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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 8
Mittwoch, den 8. Januar 1933. 193. Jahrgang
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Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Rellamezeile (92 mm
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4 Dollat — 420 Markl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uiw., erliſcht
ede Dewſchung au Efülung der
Austgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung jäll teder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Banl und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Kritiſche Situation im Haag.
Differenzen unker den Allierken in der Sankkionsfrage. — Noch keine Einigung über die Modalikäken beim
Ablauf eines Zahlungsmorakoriums. — Unkerbrechung der Sechs=Mächte-=Beſprechungen.
Die Juriſten müſſen vorarbeiken.
Die „Sankkionsformel”
Einſpruch Snomdens. — Das franzöſiſche
Memo=
randum noch nicht überreicht.
* Haag, 7. Januar. (Priv.=Tel.)
Das der deutſchen Delegation in Ausſicht geſtellte franzöſiſche
ſchriftliche Memorandum über die franzöſiſche
Auffaſ=
ſung zu der Sanktionenfrage iſt auch am Dienstag
vormittag noch nicht überreicht worden. Grund für
dieſe Verzögerung iſt ein Einſpruch Snowdens, daß ein
folcher Schritt nur erfolgen könne, wenn die
franzöſiſche und engliſche Delegation ſich über
den Wortlaut der Formel vollkommen; einig
ſeien, in welcher die Sanktionsfrage berührt wird. Die
Eng=
länder verſuchen damit anſcheinend jeder Möglichkeit
vorzu=
bauen, daß die Franzoſen, wie dies beim Ruhreinfall geſchehen
iſt, willkürlich und ohne Verbindung mit den übrigen Alliierten
die Sanktionsbeſtimmungen auslegen und allein eigene
Maß=
nahmen ergreifen.
Materiell ſcheint ſich nach Mitteilungen aus engliſchen und
franzöſiſchen Kreiſen der Inhalt der „Sanktionsformel”
nicht geändert zu haben. Es wird vorausſichtlich mitgeteilt
wer=
den, daß Sanktionen für die Dauer des
Young=
planes nicht in Anwendung kommen können, daß
bei einer böswiligen Verletzung des
Young=
ulanes durch Deutſchland das im Youngplan
vorgeſehene Schiedsgericht als erſte Inſtanz
jangerufen wird, welches das Vorliegen einer ſolchen
Ver=
letzung feſtſtellt oder die Ausführung des Youngplanes
konſta=
tiert, oder, daß im Nichteinigungsfalle über ſeinen
Spruch der Internationale Gerichtshof im Haag
als zweite Inſtanz angerufen werden kann.
In der franzöſiſchen Abordnung wird oſtentativ erklärt, daß
über die grundſätzliche Haltung in der Sanktionsfrage völlige
Uebereinſtimmung mit der engliſchen Regierung beſtehe, während
auf engliſcher Seite feſtgeſtellt wird, daß eine Unterzeichnung der
Note durch Snowden nicht erfolgen ſoll, und daß die Note
ledig=
lich ein einſeitiger Akt der franzöſiſchen Regierung ſei. Es
ſcheint ſomit auf der Gegenſeite die in der franzöſiſchen Kammer
bereits erörterte Frage aufgetaucht zu ſein, ob in der
Sanktions=
frage eine Einheitlichkeit der alliierten Mächte feſtſteht. Die
Ver=
handlungen hierüber wurden im Laufe des Dienstag
weiterge=
führt. Das franzöſiſche Memorandum wird nunmehr für Mitt=
„och früh erwartet.
Um die Modalikäten eines Morakoriuns.
Zwiſchen den ſechs einladenden Mächten iſt am Dienstag
vormittag ſehr eingehend die Frage der Modalitäten
im Falle des Ablaufes eines bewilligten
Mo=
ratoriums behandelt worden. Während des Moratoriums
werden nach den Beſtimmungen des Young=Planes die
Sum=
men einer Jahresannuität aufgeſammelt und nicht transferiert.
Bei Ablauf der zweijährigen Moratoriumsfriſt müßte
Deutſch=
land dieſe geſamte Jahresannuität in Monatsraten ſamt den
Leiſtungen der laufenden Reparationsannuitäten, mithin eine
doppelte Annuität transferieren. Die Schwierigkeiten, die ſich
aus einem ſolchen Verfahren ergeben müßten, will Deutſchland
ausſchalten. Die Alliierten jedoch verlangen die Zahlung der
doppelten Annuität, weil ſie eine gleiche Beſtimmung in ihren
Schuldenabkommen mit den Vereinigten Staaten zu erfüllen
haben. Sie ſchlagen Deutſchland vor, in dieſem Falle um ein
zweites Moratorium nachzuſuchen. Die Alliierten haben
vor=
läufig auch den deutſchen Vorſchlag abgeiehnt, zur Regelung
der näheren Modalitäten für die Uebertragung der
Morato=
riumsſumme den im Young=Plan vorgeſehenen
Sonderaus=
ſchuß zu betrauen.
Die Verhandlungen über dieſe Geſamtfrage ſind bis
Diens=
tag abend 7 Uhr von morgens an faſt ununterbrochen
durch=
geführt worden. Wie verlautet, iſt man übereingekommen, den
Mittwoch für die Delegationen ſitzungsfrei zu
halten und nur die Juriſten tagen zu laſſen, während
die Delegationen die Einzelbeſprechungen
wei=
terführen werden.
Ein deutſcher Borſchlag in Ausſichk geſtellt.
Ablehnung der engliſchen Forderung
bezüglich der „negativen Pfänder”.
Bei der deutſchen und auch bei den anderen Delegationen
gab man am Dienstag abend ganz offen zu, daß man in eine
recht kritiſche Situation hineingeraten iſt, und daß es
noch ernſte Kämpfe zu überſtehen gilt, bevor ſämtliche
Fragen geregelt ſind. Man kann aber doch den Eindruck halen,
daß überall die Lage mit Beſonnenheit beurteilt wird. Im
ein=
zelnen haben die heutigen Verhandlungen teilweiſe eine
Regelung der noch offenen Punkte, teilweiſe
eine Verweiſung der Fragen an die Juriſten zur
weiteren Behandlung ergeben, teilweiſe auch damit geendet,
daß von Deutſchland oder von der Gegenſeite neue
Vor=
ſchläge in Ausſicht geſtellt wurden, die von den
Dele=
gationen während des ſitzungsfreien Mittwoch geprüft und
aus=
gearbeitet werden ſollen. So iſt ein deutſcher Vorſchlag
in der Frage der Zahlungsbedingungen nach
dem Ablauf eines Moratoriums zu erwarten, und ein
engliſcher Vorſchlag in der Frage der
Aktivie=
rung der ſogenannten negativen Pfänder, d7 h.
deutſcher Zölle und Steuern.
Die Engländer wünſchen, daß Deutſchland für den Fall von
Zahlungsſchwierigkeiten bei der Durchführung des Youngplanes
gewiſſe Einnahmequellen, einige Zölle und einige
Verbrauchs=
ſteuern, von vornherein disponibel hält, aus denen ſich in dieſem
extremen Fall die Bank für internationale Zahlungen direkt die
geſchuldeten Beträge holen könnte. Das dieſer Bank beigegebene
Komitee würde dann in gewiſſem Sinne die Rolle der
Repara=
tionskommiſſion übernehmen, den Zahlungsverzug feſtſtellen und
die Bank zu dem erwähnten Vorgehen ermächtigen. Dieſe „
nega=
tiven Pfänder” ſollen den Erſatz für die politiſchen
Sanktionen bilden, wie ſie die franzöſiſche Preſſe bis vor
Zuſammentritt der Konferenz für den Fall deutſcher
Zahlungsſchwierigkeiten nachdrücklich gefordert hatte.
Es würde alſo der Gerichtsvollzieher an die Stelle
der Gendarmen treten, oder wenn man will, der
zivilrecht=
liche Anſpruch an die Stelle einer verwirkten Strafe. Von der
deutſchen Delegation wurde betont, daß dieſe Forderung über
den Rahmen des Youngplanes hinausgeht und deshalb von
Deutſchland abgelehnt werden müſſe.
Die Halkung der Gläubiger=Großmächke
in der Ofkreparakionenfrage.
Lauchenr gegen die Streichung der Reparalionen
für Ungarn.
Die Oſtreparationen haben am Diensdag im Haag einen
ſen=
ſationellen Anſtrich erhalten. Loucheur, der Präſident für die
Oſtreprationen iſt, hat ſich vor der franzöſiſchen Preſſe in ſehr
ſcharfen Ausdrücken dagegen gewandt, daß für Ungarn
die Reparationen geſtrichen werden, und ſeine
Hal=
tung damit begründet, daß es nicht angehe, daß ein Siegerſtaat
an einen beſiegten Staat Zahlungen leiſte. Damit könnte ſich
Frankreich ſelbſt in dem Falle nicht einverſtanden erklären, daß
Rumänien während des Krieges nicht ſein Bundesgenoſſe
ge=
weſen ſei. In der franzöſiſchen Delegation erklärt man weiter,
daß Ungarn, falls es im Haag nicht
verhand=
lungswillig ſein ſollte, ſich darauf gefaßt
machen müſſe, daß die Reparationskommiſſion
wieder ihres Amtes walte und die ungariſchen
Ver=
pflichtungen einkaſſiere. Der Young=Plan
werde auch ohne die Regelung der
Oſtrepara=
tionen zuſtande kommen, indem man einfach die
Be=
träge für die kleinen Staaten ſo lange offen laſſe, bis ſie ſich
zur Unterzeichnung des Young=Plans bereitfinden.
Die Ungarn ſind über dieſe Verlautbarungen, beſonders
weil ſie vom Präſidenten der Kommiſſion, Loucheur, vor jeder
offiziellen Behandlung der ungariſchen Frage erfolgt ſind,
außer=
ordentlich verſtimmt und erklären auf das energiſchſte, daß ſie
unter keinen Umſtänden auf den von ihnen verlangten Verzicht
auf den Schiedsgerichtsparagraphen 250 des Trianon=Vertrags
eingehen werden.
Bedenkliche Konſequenzen für die Kleine Enkenke
und Polen.
Die Haltung der großen Gläubiger in der Oſt=
Reparations=
frage beunruhigt nicht nur die Ungarn, die dabei unter Druck
ge=
ſtellt werden ſollen, ſondern iſt auch den kleinen Gläubigern, wie
der Tſchechoſlowakei, Jugoſlawien, Rumänien und Polen
ſicht=
lich unangenehm, weil nämlich die Argumentation der Groß=
Eläubiger einige bedenkliche Konſequenzen für die Kleine
En=
tente und Polen nach ſich zu ziehen droht.
Die Mächte der Kleinen Entente bemühen ſich ſchon ſeit
Tagen, von den Groß=Gläubiger=Mächten die Zuſtimmung zu
erhalten, daß ſie am Abſchluß der Treuhandverträge beteiligt
werden, durch welche die Gläubigermächte der Internationalen
Zahlungsbank die Durchführung der Reparationsgeſchäfte
über=
tragen müſſen. Falls nun mit Ungarn keine Einigung über die
Oſtreparationen zuſtande kommt und die Kleine Entente und
Polen ſich weigern ſollten, den Youngplan zu unterzeichnen,
wer=
den ſie — das unterſtreichen die Franzoſen und Engländer
über=
einſtimmend — auch von dieſen Treuhandverträgen
ausgeſchloſ=
ſen werden. Außerdem ſteht im Hintergrunde die Gefahr, daß
die Reparationszahlungen an die Kleine Entente und Polen
ſo=
weit ſie aus dem Youngplan=Syſtem Zahlungen zu erhalten
haben, ſolange bei der Internationalen Zahlungsbank geſammelt
werden und nicht eher zur Auszahlung gelangen, bis die
betref=
fenden Mächte den Youngplan unterzeichnet haben. Eine dritte
Folge der Verweigerung der Unterſchrift unter den Youngplan
wird der vorläufige Ausſchluß der kleinen Mächte aus dem
Ver=
waltungsrat der Internationalen Zahlungsbank ſein müſſen,
in welchem Polen und die Tſchechoflowakei Sitze zu erhalten
hoffen.
Wie verlautet, wird das amerikaniſche Mitglied im
Sach=
verſtändigen=Ausſchuß für die Internationale Zahlungsbank.
Reynold, der am 11. Januar im Haag erwartet wird, gewiſſe
Vorſchläge für die Beſetzung des Präſidenten=Poſtens bei der
Internationalen Zahlungsbank mitbringen. Angeblich wird
Reynold einen amerikaniſchen Kandidaten in Vorſchlag bringen.
Sozialpolikiſche Bilanz.
Von
Dr. W. Luley.
Die Lage auf dem deutſchen Arbeitsmarkt am Ende des
Jah=
res 1929 iſt gekennzeichnet durch eine Arbeitsloſigkeit von
wieder=
um außerordentlich hohem Ausmaße. Die erſchreckend hohen
Zahlen der underſtützten Arbeitsloſen in dem beſonders harten
Winter 1928/29 ſind trotz der Schnellebigkeit unſerer Zeit noch in
der Erinnerung aller. Wer gehofft hatte, daß auf dem
Arbeits=
markt im Laufe des Jahres 1929 eine weſentliche Entlaſtung
ein=
treten würde, mußte ſich durch den Gang der Entwicklung
ent=
täuſcht ſehen. Der niedrigſte Stand der von der Reichsanſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung
unterſtütz=
ten Erwerbsloſen einſchließlich der
Kriſenunterſtützungsempfän=
ger betrug 839000. Während des ganzen Jahres 1929 lag die
Zahl der aus Mitteln der Reichsanſtalt verſorgten Arbeitsloſen
um rund 200 000 Köpfe höher als im Jahre 1928. Am 15.
De=
zember 1929 wurden, ohne daß die Saiſonverhältniſſe ſich hierbei
auch nur annähernd ſo ungünſtig ausgewirkt hätten wie im
letz=
ten Winter, rund 1,6 Millionen Unterſtützungsempfänger
ein=
ſchließlich der Kriſenunterſtützten von der Reichsanſtalt gezählt.
Mit einer weiteren Steigerung dieſer Zahl in den kommenden
Wochen iſt mit aller Sicherheit zu rechnen. Hinzu kommt noch das
nicht unbeträchtliche Heer der wohlfahrtsunterſtützten
Erwerbs=
loſen, für die die Mittel in der Hauptſache von den Kommunen
aufgebracht werden. Es ergibt ſich aus dieſen Tatſachen, daß die
deutſche Wirtſchaft zurzeit außerſtande iſt, den jährlichen Zuſtrom,
der ſich infolge der Bevölkerungsvermehrung zum Arbeitsmarkt
drängenden Perſonen in den Produktionsprozeß einzugliedern.
Daß die Urſache für dieſe Wirtſchafts=, ſozial= und
bevölkerungs=
politiſch außerordentlich beklagenswerte Erſcheinung in der
Ka=
pitalnot zu ſuchen iſt, wird allgemein anerkannt. Um die
Kapital=
bildung zu fördern, hat man in weiten Kreiſen der Wirtſchaft
und Wiſſenſchaft nachdrücklichſt eine alsbaldige
Reichsfinanz=
reform, den Abbau der Auslandsverpflichtungen und eine
Ratio=
naliſierung der Sozialverſicherung gefordert. Ueber das finanz=
und reparationspolitiſche Problem iſt gerade in letzter Zeit
außerordentlich viel geſchrieben und geredet worden. Auch die
Sozialpolitik war im Jahre 1929 Gegenſtand lebhafter
Diskuſſio=
nen über Ausmaß und Methoden der heutigen Sozialpolitik.
Hierbei trat leider zutage, daß eine Einigkeit über Weſen und
Begriff der Sozialpolitik nicht beſteht. Man muß die bedauerliche
Feſtſtellung machen, daß die Kritik an der Sozialpolitik und die
auf ihr aufgebauten Reformwünſche viel mehr partei= und
in=
tereſſenmäßig orientiert waren, als daß ſie auf einen Dienſt am
Volksganzen hinzielten. Auch hat die Arbeitnehmerſeite es nicht
unterlaſſen können, die Reformporſchläge der Arbeitgeber, die auf
eine finanzielle und arbeitsmoraliſche Geſundung der
Verhält=
niſſe in unſerer Sozialverſicherung hinauslaufen, mit dem
Stre=
ben nach Beſeitigung der Einrichtungen der Sozialverſicherung
zu identifizieren. Es ſei deshalb an dieſer Stelle noch einmal
mit Nachdruck betont, daß das deutſche Unternehmertum bei
ſei=
nen Forderungen zu der notwendigen Umgeſtaltung der
Sozial=
verſicherung von der grundſätzlichen Anerkennung der
Sozial=
politik ausgehend die Notwendigkeiten ihrer Einrichtungen
be=
jaht, aber eine Begrenzung der Zielſetzung unter Berückſichtigung
der gegenwärtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe verlangt.
Die Kapitalbildung iſt, wie vorher erwähnt, das
Grundpro=
blem der heutigen Wirtſchaftspolitik. Eine vernünftige
Sozial=
politik kann, das haben die Erörterungen über den
wirtſchaft=
lichen Wert der Sozialpolitik auf der diesjährigen Tagung der
Geſellſchaft für Soziale Reform in Mannheim mit aller
Deutlich=
keit ergeben, nicht von der Wirtſchaftspolitik losgelöſt werden.
Angeſichts der heutigen wirtſchaftlichen Lage in Deutſchland iſt
das Problem der Sozialverſicherung in erſter Linie ein
finanz=
wirtſchaſtliches. Man darf, will man die beſtehenden Verhältniſſe
im Intereſſe der Geſamtheit beſſern, ſich dieſer Eikenntnis nicht
verſchließen und muß demzufolge zunächſt ſolche Maßnahmen ins
Auge faſſen, die ſich auf dieſer Erkenntnis aufbauen.
Der geſamte Aufwand für ſoziale Zwecke belief ſich im Jahre
1928 auf rund 8,8 Milliarden Mark. Hiervon entfielen auf die
Krankenverſicherung rund 2,1 Milliarden RM., die
Invalidenver=
ſicherung 1,536 Milliarden RM., die Angeſtelltenverſicherung 406
Millionen RM., die Unfallverſicherung 407 Millionen RM., die
knappſchaftliche Penſionsverſicherung 234 Millionen RM., die
ge=
ſamte Erwerbsloſenfürſorge 1,232 Milliarden RM., die
Wohl=
fahrtspflege 1,412 Milliarden RM., die
Kriegsbeſchädigtenfür=
ſorge rund 1,5 Milliarden RM. Die entſprechenden
Aufwendun=
gen im Jahre 1913 erreichten die Summe von 2,137 Milliarden
Mark. Für das Jahr 1929 werden die Ausgaben für ſoziale
Zwecke noch über denen des Jahres 1928 liegen, die genauen
Angaben hierüber liegen in dieſem Augenblick noch nicht vor.
Eine Steigerung haben die Aufwendungen für die
Erwerbs=
loſenfürſorge erfahren, in der Krankenverſicherung ſind im Laufe
des Jahres 1929 von vielen Kaſſen Beitragserhöhungen
vorge=
nommen worden, in den übrigen Zweigen der Sozialverſicherung
haben wie in der Krankenverſicherung die als Folge der
amt=
lichen Lohnpolitik ſtattgehabten Lohn= und Gehaltserhöhungen
auf das Beitragseinkommen ſteigernd gewirkt. Der jährliche
Ver=
mögenszuwachs in Deutſchland betrug im Jahre 1928 rund 8
Milliarden RM., im Jahre 1929 wird dieſer Betrag nicht ganz
erreicht worden ſein. Die Sozialaufwendungen überſteigen
dem=
nach heute die Kapitalbildung, während vor dem Kriege der
jährliche Vermögenszuwachs etwa das 6fache der Ausgaben für
ſoziale Zwecke ausmachte. Beſonders ſtark ſind die
Aufwendun=
gen des Reichs, der Länder und Gemeinden geſtiegen. Für die
Sozialverſicherung ohne Fürſorge= und Wohlfahrtspflege leiſtete
die öffentliche Hand im Jahre 1913 58,5 Millionen Mark, im
Jahre 1928 mehr als 700 Millionen RM., mit einem Anwachſen
dieſes Betrages im Jahre 1929 muß gerechnet werden. Die
Zu=
ſchüſſe und Beiträge zur Invalidenverſicherung haben die
Summe von 378 Millionen RM. im Jahre 1928 erreicht, für
1929 kommt ein weiterer Zuſchuß von 50 Millionen RM. hinzu.
Trotzdem muß in der Invalidenverſicherung mit einem
Fehlbe=
trag von 1 Milliarde RM. bis zun Jahre 1938 gerechnet werden.
Bekannt ſind die hohen Darlehen, die das Reich im Winter 1928=
1929 der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen=
Mittwoch, den 8. Januar 1930.
Nummer 8
Seite 2
verſicherung hat geben müſſen und deren Rückzahlung auf lange
Jahre zweifelhaft iſt. Den Aufwand für die Kriſenunterſtützung
und die wertſchaffende Erwerbsloſenfürſorge tragen bekanntlich
Reich, Länder und Gemeinden. Er belief ſich im Jahre 1928 auf
3.0 Millionen RM. Für die knappſchaftliche Penſionsverſicherung
mird das Reich von 1929 ab einen Betrag von 75 Millionen
RM. aus dem Lohnſteueraufkommen bereitſtellen. Einzelne
So=
zialverſicherungszweige tragen ſich alſo nicht mehr. Sie
bedür=
fen weitgehender finanzieller Beihilfe durch das Reich, das ſelbſt
ein Milliardendefizit aufweiſt.
Nun muß man ſich immer darüber klar ſein, daß im letzten
Grund alle Aufwendungen für ſoziale Zwecke von der
Volks=
wirtſchaft aufgebracht werden müſſen. Die an ſie geſtellten
An=
forderungen müſſen deshalb zu ihr in einem vernünftigen
Ver=
hältnis ſtehen. Bei einer Ueberſpannung des Sozialaufwands
müſſen die Laſten der Sozialverſicherung naturgemäß auf die
Verſicherten zurückfallen. Die Sozialverſicherung läuft deshalb
Gefahr, den Geſamtwohlſtand zu unterhöhlen, wenn die Grenzen
wirtſchaftlicher Tragbarkeit überſchritten werden. Dieſe Einſicht
iſt bedauerlicherweiſe noch lange nicht Allgemeingut, vor allem
nicht bei den amtlichen Stellen. Das hat ſich gerade bei der
Be=
handlung der finanziellen Seite des
Arbeitsloſenverſicherungs=
problems im Laufe des vergangenen Jahres gezeigt.
Unverſtändlich bleiben angeſichts der Geſamtlage der deut
ſchen Sozialverſicherung unter Berückſichtigung der wirtſchaft
lichen Verhältniſſe die immer wieder neu erhobenen Forderun
gen auf Verbeſſerung der Leiſtungen. Man kann den
Gewerk=
ſchaften den Vorwurf nicht erſparen, daß ſie ihre Gefolgſchaft
über die wirtſchaftlichen und finanziellen Folgen ihrer Anſprüche
nicht in dem Maße aufklären, wie es angeſichts der gefährdeten
Situation, in der ſich die Geſamtwirtſchaft befindet, unbedingt
nötig wäre. Erſparnismöglichkeiten ſind durchaus vorhanden.
Man muß allerdings Mut zur Unpopularität und
Veranttvor=
tungsfreudigken haben, ſie durchzuführen. In der
Krankenver=
ſicherung könnte man, um nur ein Beiſpiel zu nennen, bei
ent=
ſprechender Berückſichtigung ſchon angedeuteter Vorſchläge, die
keineswegs ſozialreaktionär ſind, ſchätzungsweiſe einen Betrag
von 150—200 Millionen RM. einſparen.
Bei der Reform der Sozialverſicherung kommt es aber
zu=
nächſt weniger auf die techniſchen und finanziellen
Einzelvor=
ſchläge an, als auf eine Aenderung der Tendenz der ſozialen
Ge=
ſetzgebung der Nachkriegszeit, die auf eine fortgeſetzte
Erweite=
rung des Verſichertenkreiſes und damit auf eine allgemeine
Staatsbürgerverſorgung hinausläuft. Notwendig iſt eine
Wand=
lung dieſes Syſtems in der Weiſe, daß auf die Stärkung des
Grundſatzes der Selbſtverantwortung und der Selbſthilfe
abge=
ſtellt und damit unmittelbar und mittelbar auf eine Entlaſtung
der Wirtſchaft in finanzieller Beziehung hingearbeitet wird. Der
Reform muß der Gedanke zugrunde liegen, dem Eintritt
verſiche=
rungsrechtlicher Tatbeſtände vorzubeugen. Das wird um ſo eher
möglich ſein, wenn die Wirtſchaft in die Lage verſetzt wird, den
neu zum Erwerb Hindrängenden und z. Z. von ihm
Ausgeſchloſ=
ſenen volle Beſchäftigung zu geben. In dieſer Richtung wird die
deutſche Arbeitgeberſchaft auch in dieſem Jahre an der Reform
der Sozialverſicherung poſitiv mitarbeiten.
Beſchleunigke Zerkigfkellung
des heichsetals.
Reichsfinanzminiſter Moldenhauer
gibl neue Anweiſungen.
* Berlin, 7. Januar. (Priv.=Tel.)
Am Tage vor der Abreiſe der deutſchen Delegation hat in
der Kabinettsſitzung Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer auch
einen längeren Vortrag über den Etat gehalten. Irgendwelche
Beſchlüſſe ſind nicht gefaßt worden, da durch das Ausſcheiden
des Reichsfinanzminiſters Hilferding ſich die Lage weſentlich
verändert hatte. Dr. Moldenhauer kam mit neuen Gedanken und
Plänen in das Finanzminiſterium, und auch ſein Staatsſekretär
Dr. Schäffer ſcheint nicht die Abſicht zu haben, den Etat zu
über=
nehmen, wie er von Dr. Hilferding zurückgelaſſen wurde.
In=
folgedeſſen und unter Berückſichtiagung der Tatſache, daß auf
den Vorſtoß des Reichsbanlpräſidenten, der
Schuldentilgungs=
fonds geſchaffen werden mußte, ſind die einzelnen Reſ=
Hans von Bülow
(Geb. 8. Januar 1830.)
Ein Lebensbild in Briefen, zuſammengeftellt von Emmi Pfeiffer.
Erſtes Auftreten als Klavierſpieler.
Hans von Bülow an Joachim Raff!).
Stuttgart, 30. Dec. 47.
Es iſt alſo nun feſtgeſetzt und beſtimmt: ich ſpiele Samstag,
1. Januar, Ihre meiſterhafte Prätendentenfantaſie am Schluſſe
des erſten Theiles.
Es werden außerdem aufgeführt werden: Méhul’ſche
Jagd=
puvertüre, Meeresſtille von Mendelsſohn, Molique ſpielt, Jäger,
Lehr, Demoiſelle Baſſe ſingen. Es freut mich alſo ſehr, daß Ihre
prachtvolle Fantaſie, der ich mit bemühen werde ſo wenig Schande
als möglich zu machen, nicht in allzuſchlechte Geſellſchaft kommt.
Univerſitätszeit in Leipzig.
Hans von Bülow an ſeine Mutter?).
(Leipzig, 7. Mai 1849).
Ich wollte Dir Etwas verſchweigen, allein es iſt mir
un=
möglich — ich muß damit heraus: ich kann es in dieſem Hauſe
nicht mehr aushalten, denn ich bin ein Menſch und keine
Ma=
ſchine. Jede Stunde hier iſt mir eine Qual. Die deutlich
aus=
geſprochene Geringſchätzung, ja, Verdächtigung in den letzten
Tagen iſt nicht zu ertragen. Es iſt Tag und Nacht hier ungeheure
Aufregung und allerlei Lärm, geſtern ſo bedeutende Exceſſe, daß
es acht Todte und viele Verwundete gegeben hat; weil man nun
meine Anſichten kennt, ſo wagt man es mich mit alle dem in
Ver=
bindung zu bringen; ich ſoll Alles wiſſen. Wenn ich mich nicht
ganz finſter und ernſt ſtellen kann, ſo mißtraut man mir auf das
Entſchiedenſte, bittet den Onkel, er ſolle ſich vor mir mit Reden
in Acht nehmen, weil ich dieſe den Demokraten hinterbrächte!!
Ich bitte Tich flehentlichſt, ſchreib an die Tante, oder beſſer, ſchick
mich anderswo hin — trocknes Brod wäre mir lieber!
Zürich.
Hans von Bülow an ſeine Schweſter?).
Zürich, 26. Oktober 1850.
Ich mußte ſo handeln, wie ich gehandelt habe, und ich bereue
es nicht, werde es hoffentlich auch nie bereuen. Ich hatte mich
durch Papas Zureden faſt überredet und zur Rückreiſe nach
Ber=
lin entſchloſſen, ſelbſt ohne Wagner zu ſehen, als mir Ritter,
von Wagner geſendet, einen Brief von dieſem brachte, der mich
veranlaßte, ſtehenden Fußes den Entſchluß zu faſſen, nach Zürich
zu gehen und dort unter W3.’s Leitung am Theater die
Muſik=
direktorſtelle zu verwalten.
Mit dem monatlichen Gehalt von 50 Gld. müſſen wir bis
Neu=
jahr beide, Ritter und ich, auskommen. Der Kaffee des Morgens
iſt eingeſtellt, es wird ſelbſt=zubereitete Waſſerſuppe genoſſen,
Vom Tage.
Der Reichskommiſſar für die Rußlandflüchtlinge iſt nach
Oſtpreußen gefahren, um dort Verhandlungen über das
Maß der Anſiedlung der Koloniſten zu führen. Allzuviel
werden aber kaum Land erhalten können, ſo daß ein Teil von ihnen
nach Nord= und Südamerika gehen wird.
Der im Zuſammenhang mit dem Mord, an Rathenau ſeinerzeit
verurteilte Ernſt Werner Techow iſt am Dienstag nach
ſiebeneinhalb=
jähriger Haft aus dem Strafgefängnis Halle freigelaſſen worden.
Außenkommiſſar Tſchitſcherin iſt in Moskau eingetroffen
und ins Kreml=Krankenhaus überführt worden,
Der Reparationsagent Parker Gilbert traf am
Dienstag mittag aus Amſterdam im Haag ein und nahm an den
Nachmittagsberatungen der ſechs einladenden Mächte teil.
ſorts noch einmal angewieſen worden, ihren
Fi=
uanzbedarf ſtark zurückzuſchrauben, damit nicht die
Endſummen des vorjährigen Etats überſchritten werden. In
den nächſten Wochen ſoll dann der Etat aufgeſtellt und nach der
Haager Konferenz vom Kabinett verabſchiedet und dem
Par=
lament zugeleitet werden. Staatsſekretär Dr. Schäffer, der
ur=
ſprünglich der Haager Delegation zugeteilt war, iſt zunächſt in
Berlin geblieben, um die Aufſtellung des Etats zu beaufſichtigen.
Er wird wahrſcheinlich noch während der Haager Konferenz zu
ſeinem Miniſter fahren, um ihm über die Finanzlage des Reiches
und die vorausſichtliche Geſtaltung des Haushaltsplanes 1930
zu berichten, worauf dann noch die evtl. Beſchlüſſe der Haager
Konferenz zu berückſichtigen wären. In der erſten Februarwoche
ſoll dann bereits der Etat den parlamentariſchen Inſtanzen
zu=
geleitet werden. Da das Frühjahr mit geſetzgeberiſchen Arbeiten
ſtark überlaſtet iſt — wir denken nur an den Youngplan, an die
damit zuſammenhängenden Geſetze, die Liquidationsabkommen —
ſo wird damit gerechnet werden müſſen, daß der Etat
wahrſchein=
lich erſt im April oder anfangs Mai endgültig unter Dach ſein
wird.
Moldenhauers Doppeletak.
* Berlin, 7. Januar. (Priv.=Tel.)
Der neue Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium Dr.
Schäffer iſt nach dem Haag gefahren, um dem
Reichsfinanzmini=
ſter Bericht über den Stand der Etatarbeiten zu
er=
ſtatten. Nach Verlauf von 2—3 Tagen will er wieder in Berlin
ſein, um die Etatarbeiten weiter zu leiten. Es handelt ſich dabei
im weſentlichen um Folgendes: Im Reichsfinanzminiſterium
liegt ein Etat, wie er auf Grund der Ziffern des Youngplanes
aufgeſtellt worden iſt. Daneben hat Dr. Moldenhauer raſch einen
anderen Etat noch ausgearbeitet, in dem die Daweszahlungen
enthalten ſind. Lediglich die Endſummen ſind in ihm feſtgeſtellt.
Man hat aber gleichzeitig den Reſſorts Richtlinien für die
Auf=
ſtellung der Einzeletats unter Berückſichtigung der
Daweszah=
lungen anhand gegeben. Es wäre allerdings beſſer geweſen,
wenn Herr Dr. Hilferding ſchon einen Doppeletat aufgeſtellt
hätte. Dann wäre unſere Situation auf der erſten Haager
Kon=
ferenz weſentlich günſtiger geweſen. Wir hätten ſtets darauf
hinweiſen können, daß unſer Haushalt ausbalanziert iſt. So
aber wußte alle Welt, daß wir mit der Differenz zwiſchen Dawes=
und Youngplan rechneten und auſ dieſe Differenz angewieſen
waren. Infolgedeſſen konnte man uns Bedingungen ſtellen.
Herr Dr. Moldenhauer hat jetzt den Fehler Dr. Hilferdings
nach=
träglich wieder gutzumachen verſucht. Er hat auch in der letzten
Beſprechung den Franzoſen ſehr deutlich zu verſtehen gegeben,
daß wir zur Not auch ohne die Erleichterung des Youngplanes
auskommen können. Sein Hinweis auf den Doppeletat iſt im
gegneriſchen Lager nicht ehne Eindruck geblieben. Die Franzoſen
verſuchten allerdings ſofort Dr. Moldenhauer und der geſamten
deutſchen Delegation einen Knüppel zwiſchen die Beine zu
wer=
fen, indem ſie das Märchen von einer geplanten 25prozentigen
Herabſetzung der Beamtengehälter in die Welt ſetzten, falls wir
die Daweszahlungen weiter leiſten müßten. Viel Erfolg haben
ſie mit dieſer Gegenmine nicht gehabt. Es ſieht aber ſo aus,
als ob die Gläubiger untereinander unſicher geworden ſind,
nach=
dem ſie geſehen haben, daß der neue Reichsfinanzminiſter eiſerne
Nerven beſitzt und energiſchen Widerſtand leiſtet. Bleibt Profeſſor
Moldenhauer auch weiterhin feſt, dann wird man es ſich vielleicht
doch noch überlegen, an den übertriebenen neuen Forderungen
feſtzuhalten und weiterhin zu verſuchen, die beſcheidenen
Revi=
ſionsmöglichkeiten zu verkümmern oder gar die ſchon
durchge=
drückten Leiſtungen noch weiter zu vermehren.
woran ich mich ſehr leicht gewöhnt habe. Zu Mittag eſſen wir
bei Wagner, wo ſehr gut gekocht wird, was ſeine Frau a) gründlich
verſteht, die ſehr freundlich und zuvorkommend iſt, ſo z. B.
neu=
lich Nachmittags plötzlich meinen, wollte ſagen Deinen (ich bin
durch den Züricher Kommunismus ſo über Mein und Dein ins
Hans von Bülow.
Unklare gerathen) Regenſchirm, den mitgenommen zu haben mir
recht leid thut, ohne ein Wort zu ſagen, flickte. Entſchuldige,
daß ich ſo eilig und nachläſſig ſchreibe — ich muß aber
augen=
blicklich in die Probe.
St. Gallen.
Sein Vater an Ernſt von Bülowe).
19. Januar 1851.
Hans iſt alſo jetzt, wie Du weißt, in St. Gallen. Er hat
dort faſt aus Nichts eine Oper geſchaffen. Ich war vor acht Tagen
bei ihm. Er führte den Freiſchütz auf, den er allein einſtudiert
hatte. Das Haus war übervoll, der Beifall außerordentlich, die
Aufführung vortrefflich. Hans dirigirte, ohne die Partitur
anzu=
ſehen, in jeder Beziehung als Meiſter. Die eirca 60 Mitglieder
des Orcheſters folgen dem 20jährigen Jünglinge auf’s Wort und
mit Freuden.
Lehrjahre bei Liſzt in Weimar.
Hans von Bülow an ſeinen Vater?).
Weimar, 25. Okt. 1851.
Ich meinestheils habe nun bei meiner Unerfahrenheit nicht
nur das Bedürfnis, einen Halt an einer Autorität wie Lifzt zu
ſuchen, mich ihm eng anzuſchließen und ſeine Rathſchläge ſtricte
Kommuniſtenkrarpall in Berlin.
Leichenbegängnis zu Agitakionszwecken. — Schwere
Zuſammenfläße zwiſchen Kommuniſten und Polizei.
33 Rolfronkkämpfer feſtigenommen.
* Berlin, 7. Januar (Priv.=Tel.)
Die Berliner Kommuniſtenzentrale hatte am Dienstag
nachmittag wieder einmal ihre Mitglieder einberufen zur
Teil=
nahme an einem Leichenbegängnis. Die wirklichen Arbeiter
konnten allerdings, da der Verdienſtausfall fühlbar iſt, da ſie
weiter wiſſen, wie verkehrt es iſt, alle Augenblicke ſich aus dem
Betrieb zu enfernen, nicht kommen. Blieben alſo ein paar
Arbeitsloſe und der übrige Mob, der für die Kommuniſten
gern demonſtriert, in der Hoffnung, daß es etwas zu holen gibt,
oder weil es nachher ein Glas Bier und vielleicht auch ein paar
Pfennige gibt. Die traten denn auch zu dem Leichenbegängnis
eines im Südoſten, im Zuchthaus Brandenburg, verſtorbenen
Parteigenoſſen und eines anderen Genoſſen, der draußen in
Friedrichsfelde beerdigt werden ſollte, an. In den
Hauptaus=
fallſtraßen nach dem Südoſten, die von dem Leichenzug paſſiert
werden ſollten, ſtand Polizei bereit, um größere Störungen des
Verkehrs zu vermeiden. Der Zug kam in den frühen
Nachmit=
tagsſtunden in die Nähe des Görlitzer Bahnhofs. Dort traf er
auf die Polizei. Viele Müßiggänger hatten inzwiſchen den
Leichenzug begleitet, in dem man viele roten Wimpel, Banner,
auch Trauspareute mit aufreizenden Inſchriften trug. Eine
da=
von lautete: „Rache für unſere ermordeten
Genoſ=
ſen!“ Die Polizei beanſtandete dieſes Plakat, und ein
Poli=
zeihauptmann forderte ſeine Entfernung. Aber ſogleich drang
ein Trupp Kommuniſten auf den einzelnen Offizier ein. Einer
ſtürzte ſich mit einem Meſſer auf ihn und brachte ihm
verſchie=
dene Verletzungen bei, die ſtark bluteten. Mit Gummiknüppeln
verſuchten nun die Polizeimannſchaften, ihrem Führer zu Hilfe
zu kommen. Aber nun wandte ſich der geſamte Mob gegen ſie
und drohte ſie zu überwältigen. Ein paar Schreckſchüſſe, und
ſo=
gleich zerſtob der Leichenzug in die Seitenſtraßen. Die beiden
Särge blieben mitten auf dem Platze ſtehen. Die
Polizeibeam=
ten riefen Verſtärkung beim Präſidium an. Inzwiſchen aber
hatten ſich die Kommuniſten und ihre radauluſtigen Begleiter
erneut geſammelt und verſuchten nun, den Zug fortzuſetzen,
aber die Ordnung dauerte nur wenige Minuten. Dann drang
die Maſſe wieder mit Johlen und Schreien auf die Beamten
ein. Jetzt gab der eingetroffene Kommandeur der Schutzpolizei,
Heymansberg, den Befehl, den Platz unter allen Umſtänden zu
ſäubern. Dabei fiel eine ganze Reihe von Schüſſen. Doch haben
ſich bisher Verletzte nicht gemeldet. In den Seitenſtraßen
bil=
deten ſich immer neue Züge, die auseinander geſprengt werden
mußten. Aber der größte Tumult ſchien gebrochen. Noch immer
ſtanden auf dem Lauſitzer Platz die beiden Särge, umringt von
johlenden Trägern und Begleitern, ſo daß an einen
Abtrans=
port erſt in den ſpäten Abendſtunden zu denken war. Wegen
der Schießereien hatten viele Geſchäfte in der Umgegend
ge=
ſchloſſen. Zum Schutze der ankommenden und wegfahrenden
Reiſenden am Görlitzer und Schleſiſchen Bahnhof hatte die
Po=
lizei ein beſonderes Kommando ſtationiert. Von der Polizei
wurden 33 Rotfrontkämpfer verhaftet.
Kommuniſtiſche Lärmſzenen im Berliner
Stadk-
parlamenk.
Die erſte Sitzung der Berliner
Stadtverordnetenverſamm=
lung iſt am Dienstag durch die Lärmſzenen der Kommuniſten
aufgeflogen. Sie hatten einen Dringlichkeitsantrag wegen der
Vorgänge am Nachmittag eingebracht. Gegen die Dringlichkeit
war Widerſpruch erhoben worden. Darauf erhob ſich ein
der=
artiger Skandal, daß die Sitzung unterbrochen werden mußte.
Nach der Wiederaufnahme verlangten die Kommuniſten erneut
die Zurückziehung ſämtlicher Poliziſten aus dem Haus. Als der
Vorſteher erklärte, es ſeien nur noch 8 bis 10 Beamte anweſend,
entſtand ein derartiger Spektakel, daß die Sitzung aufgelöſt
werden mußte.
zu befolgen, ſondern auch ſo großes Vertrauen zu Liſzt’s Welt=
und Menſchenkenntniß, daß ich ihn, ohne mich vor dem „urare
in verba magistri” zu ſcheuen, unbedingt zum arbiter meines
Schickſals gemacht und ihm dieſes auch erklärt habe. So widme
ich denn nun ausſchließlich den größten Theil meiner Zeit, 4—5
Stunden täglich, der Ausbildung meinet Technik; ich martyriſire
die eventuellen Begründer meiner materiellen; Wohlfahrt, ich
kreuzige wie ein guter Chriſt das Fleiſch meiner Finger, um ſie,
wie es ein Pianiſt nöthig hat, zu gehorſamen, unterthänigen
Maſchinen, zu Geiſteigenen zu machen.
Vermählung mit Coſima.
Hans von Bülow an Franz Liſztb).
(Original franzöſiſch.)
Berlin, den 15. Auguſt 1857.
Die Nachricht, daß Sie nach Berlin zur Hochzeitsfeier — die
mich Ihnen noch näher bringt — kommen werden, hat mich mit
Freude erfüllt. Es iſt mir unmöglich, Ihnen auszudrücken, wie
ſehr ich von Dankbarkeit und Ergebenheit durchdrungen bin,
wenn ich an das Glück denke, daß ich im Begriff bin, Ihnen
zu verdanken, wie ich Ihnen ſchon all das verdanke, was mir
Glückliches im Leben, das ich von Weimar an datiere,
wider=
fahren iſt.
Sie waren einig mit mir, daß die Wiederholung der
Zere=
monie in einer proteſtantiſchen Kirche mehr als überflüſſig wäre.
Was meine perſönliche Meinung in dieſer Angelegenheit
anbe=
trifft, ſo ſtelle ich — abgeſehen von meiner Neigung für den
Katholizismus — die Kirche höher, die die Heirat als ein
Sakra=
ment betrachtet und infolgedeſſen würde ich durch den Segen
eines lutheriſchen Pfarrers keine beſondere Genugtuung
emp=
finden.
Wagnerverehrung.
Hans von Bülow an Julius Stern”).
Zürich, 19. September 1857.
Seit vierzehn Tagen wohne ich mit meiner Frau bei Wagner,
und ich wüßte wirklich nichts zu nennen, was mir ſolche Wohltat,
ſolche Erquickung gewähren könnte, als das Zuſammenſein mit
dem herrlichen, einzigen Manne, den man wie einen Gott
ver=
ehren muß. Aus aller Miſere des Lebens thaue und tauche ich
auf in der Nähe dieſes Großen und Guten.
Erfolge als Klavierſpieler.
Hans von Bülow an ſeine Mutter”).
Wien, /26. März 1860).
Sieg, Sieg, Sieg! Vollſtändige Revanche für 1853. Der
geſtrige Erfolg war koloſſal. Die Direktion hatte große Angſt
nach den letzten Skandälern der Schwefelbande bei Liſzt’s
Pro=
metheus. Das glänzende Reſultat meines Auftretens hat alle
Befürchtungen zu nichte gemacht, die kühnſten Erwartungen
über=
troffen.
Ach — es iſt jetzt prächtig: ich fühle Rieſenkraft in mir, und
Du kannſt noch Freude an mir erleben — laß mich nur meine
Nummer 8
Mittwoch, den 8. Januar 1930,
Seite 3
die Tſcelwongeniäſchel bor Serſchn.
Georgiſche Wühlereien gegen Sowjekrußland.— Herſtellung falſcher Tſcherwonzen. — Das Falſchgeld wird
von der Reichsbank angehalken. — Inkereſſen des Pekroleumkönigs Dekerding auf dem Spiel?
Lebenslauf des Hauptangeklagten zur Ausſprache. Es gibt da
kaum Senſationen, höchſtens, daß der Mann mit dem unaus=
Polikik oder Geſchäfk?
ſprechlichen Namen bemerkt, daß er deutſche Schulbildung in
Partenkirchen und Köln genoſſen hat. Später gingen die Fäden
Die Oſſenſibe gegen die ruſſiſche Währung. ſeines Lebens ein wenig durcheinander, bis er in den
Inflations=
jahren bei geringem Gehalt Privatſekretär des angeblichen Für=
Wer waken die Hinkermänner?
ſten und Bolſchewiſtenfreſſers Avaloff=Bermondt wurde und zu
* Berlin, 7. Januar. (Priv.=Tel.)
Wieder einmal eine „Große Sache” vor dem Moabiter
Kri=
minaigericht. Es wird in Sachen Sadathieraſchwili und
Genoſ=
ſen aufgerufen. Die Antlagedank und einige verlängerte Bänte
füllen ſich. Aber dann gehr es auch ſchon richtig hinein in die
Materie, und der Vorſitzende verblufft durch ſeine Sachkenntnis
die Angekdagten. Nach ſeiner eigenen Erklärung hat er die
Ab=
ſicht, dafür zu ſorgen, daß die Geſchichte nicht ins Uferloſe geht.
Das wird ſchwer halten, denn der Hintergrund der Geſchichte
wird unzweiſelhaft von politiſchen Dingen beherrſcht; mögen
ſpäterhin auch betrügeriſche Clemente verſucht haben, die Politik
und ihr perſönliches Intereſſe zuſammenzuleimen.
Georgien, das freie Land, wird von Sowjetrußland „
befrie=
det” okkupiert und einverleibt. Aber die Georgier ſind nicht
durchweg entzückt von Sichel und Hammer. Die aufſäſſigſten
Georgier wandern aus. Viele kommen nach Deutſchland und
nehmen hier Aſylrecht in Anſpruch. Dabei hatten ſie es
bewen=
den laſſen ſollen. Aber ſie dachten weiter. Karumidze hatte
große Pläne. Ihm ſchwebte vor, gegen Moskau einen beſonders
gefahrlichen Schlag zu tun, die empfindlichſte Stelle zu treffen:
er wollte die ruſſiſche Währung unterminieren und vielleicht
ſo=
gar zerſtören. Mit deutſchen Helfern, Leuten, die bewußt
feind=
lich gegen die Bolſchewiſten eingeſtellt waren, verfertigten ſie
ruſſiſche Tſcherwonzennoten, die neue Sorte wertbeſtändigen
ruſſiſchen Geldes. In kurzer Zeit hatten ſie anſehnliche Beträge
zuſammen, wohl gemerkt falſche Scheine. Einer von ihnen
be=
kam es fertig, dieſes Falſchgeld einer Großbank anzubieten und
ſiehe, die falſchen Noten waren ſo glänzend, gelungen, daß man
ſie unbeanſtandet kaufte. Erſt die Falſchgeldſtelle der Reichsbank
entdeckte die Fälſchungen, hielt ſie an und hatte auch bald die
Verfertiger und Verteiler der Falſifilate aufgeſtöbert. Drei
Jahre lang hat die Unterſuchung gedauert: 27 Monate ſitzt
einer der Hauptangeklagten in Unterſuchungshaft. Aber
Wider=
ſprüche gibt es auch heute noch in der Anklageſchrift der
Staats=
anwaltſchaft. Wer waren die Hintermänner der Sache?
Die beiden Georgier haben es jedenfalls verſtanden,
poli=
tiſchen Fanatismus und Erwerbsgeſchäfte unter einen Hut zu
bringen. Da wird der verſtorbene General Hoffmann genannt,
bekannt vom Friedensſchluß von Breſt=Litowsk. Da fällt der
Name von Sir Deterding, des Mannes, für den in allen
Welt=
teilen Petroleum ſprudelt. Ihm wird nachgeſagt, er hätte die
Georgier unterſtützt, um an das Oel der Sowjetruſſen
heranzu=
kommen. Aber die Georgier hüllen ſich einſtweilen in Schweigen.
Sie wollen nicht bekennen. Sie geben ſchlicht und einfach die
Druckabſicht zu. Man habe Probeabzüge (allerdings gleich
Tau=
ſende) gemacht. Verſehentlich nur ſind einige Abzüge in Umlauf
gekommen. Aber ſie werden nicht entkräften, daß der Vertrieb
der Falſchnoten über ganz Europa glänzend organiſiert war.
Die Verteidigung der Hauptangeklagten beſchränkte ſich am
Mon=
tag darauf, alles abzuſchwächen oder ſogar abzuſtreiten, wodurch
ihre Glaubwürdigkeit nicht gerade wächſt. In den nächſten Tagen
wird man ihnen aber noch näher auf den Pelz rücken.
Lebenslauf und Schuld der Angeklagken.
Mehr noch als am erſten Tage machte ſich das Intereſſe des
Publikums am Tſcherwonzen=Prozeß am Dienstag bemerkbar.
Der Zuhörerraum iſt überfüllt, und kurz nach Beginn der
Ver=
handlung treffen auch zwei Mitglieder der ruſſiſchen Botſchaft
ein, die in der Nähe des Vertreters des Auswärtigen Amtes
Platz nehmen. Ganz kurz kommt heute unter der ſehr geſchickten
und ſachlichen Verhandlungsführung des Vorſitzenden der
dieſem auch nach Paris reiſte und hier mit den Georgiern
ver=
handelte, die dört noch heute eine Kolonie bilden. Auf dieſe
Weiſe wurde er auch mit dem zweiten Hauptangeklagten
Karu=
midze bekannt. Beide ſpannen die erſten Fälſchungspläne,
ver=
wirklichten ſie, aber Sadathieraſchwili hat größere Schuld, weil
er die Falſchnoten auch in Umlauf brachte. Er hält das noch
immer für eine internationale Tat im Intereſſe zunächſt ſeines
Vaterlandes. Ob das richtig iſt, mag eine andere Frage ſein;
aber er kann als Angeklagter nichts beſſeres tun, als an dieſer
Verſion feſtzuhalten.
Dann kommt als Mittäter ein Deutſcher zur Vernehmung,
Dr. Weber, ein ehemaliges Mitglied des Bundes Oberland. Er
ſetzt ſich recht ſchneidig zur Wehr, hat es aber vor allem auf den
fluchwürdigen Bolſchewismus abgeſehen. Seine Auffaſſung geht
dahin, daß im Kampf gegen. Moskau jedes Mittel recht ſei, wie
das die Bolſchewiſten auch täten, auch eine Inflation, die mit
Fälſchungen erreicht werde. Ein orientaliſches Land habe dieſes
Treiben gebilligt und Deutſchland .. . Aber da bricht der
Vor=
ſitzende die Verhandlung für heute ab.
der Reichsausſchuß ogne Lanoound.
Richlungskämpfe im Stahlhelm.
* Berlin, 7. Januar. (Priv.=Tel.)
Das Ausſcheiden des Reichslandbundes aus dem Reichsausſchuß für
das Volksbegehren ließ die Vermutung zu, daß die Lebensdauer des
Ausſchuſſes nunmehr ernſtlich in Frage geſtellt ſei. Deſe Annahme
wurde noch dadurch bekräftigt, daß im Stahlhelm ſelbſt eine ſtarke
Strö=
mung zugunſten eines Abmarſches ſich bemerkbar machte. Die Dinge
ſind nun anders gelaufen. Am Dienstag nachmittag hat das
Präſi=
dium des Reichsausſchuſſes getagt. Es hat lange und breite Debatten
gegeben. Schließlich wurde aber feſtgeſtellt, daß man die
Zuſammen=
arbeit fortſetzen wolle. Dabei wurde die Fortführung des Kampfes
gegen den Youngplan und gleichzeitig gegen den Polenvertrag ins Auge
gefaßt, ebenſo die Bekämpfung der „fortſchreitenden Bolſchewiſierung
des öffentlichen Lebens”. Weiter wurde ein Schreiben an den
Reichs=
kanzler aufgeſetzt, in dem die Verkündigung des „Freiheitsgeſetzes”
ge=
fordert wird. Man kann ſchon jetzt vorausſagen, daß der
Reichskanz=
ler dieſen Brief in negativem Sinne beantworten wird unter Hinweis
auf die Reichsverfaſſung. Am Schluſſe der Sitzung fanden noch
Er=
gänzungswahlen zum Präſidium ſtatt. An Stelle der ausgeſchiedenen
Landbündler wurden einige Gutsbeſitzer in das Präſidium
hinein=
gewählt, um dadurch den Eindruck zu erwecken, als ob auch die
Land=
wirtſchaft nach wie vor hinter dem Ausſchuß ſtehe.
Der Stahlhelm bleibt alſo weiter im Reichsausſchuß und wird auch
weiter mit den Nationalſozialiſten Hand in Hand arbeiten. Man wird
aber damit rechnen dürfen, daß es jetzt im Stahlhelm ſelbſt zu eruſten
Richtungskämpfen kommt. Die vernünftigen Elemente wollen den
Bund für Frontſoldaten wieder zu einer überparteilichen Organiſation
machen, damit er ſpäter, wenn es wieder notwendig werden ſollte, als
anſehnlicher Machtfaktor im Kampf um politiſche Dinge von
ungewöhn=
licher Bedeutung eingreifen könnte. Eine ſtarke Verſtimmung hat in
Stahlhelmkreiſen das Verhalten der Nationalſozialiſten dem
Reichs=
präſidenten v. Hindenburg gegenüber ausgelöſt, da der Reichspräſident
Ehrenmitglied des Stahlhelms iſt. Die Bundesleitung hat es aber
vor=
gezogen, mit der Deutſchnationalen Volkspartei und den
Nationalſozia=
liſten weiter im Ausſchuß zu bleiben. In den nächſten Tagen will der
Bundesvorſtand des Stahlhelms zuſammentreten. Da ſich aber die
Führer des Stahlhelms ſchon feſtgelegt haben, wird der Vorſtand
vor=
ausſichtlich ebenfalls für eine weitere Zuſammenarbeit mit den übrigen
Gruppen im Reichsausſchuß eintreten. Aber die Nichtungskämpfe
wer=
den nicht ausbleiben. Dafür ſpricht eine Zuſchrift aus
Stahlhelm=
kreiſen an die „Berliner Börſenzeitung”, in der es heißt: Nach
Ableh=
nung des Reichslandbundes, weiter mit dem Reichsausſchuß
zuſammen=
zuarbeiten, ſcheint auch für den Stahlhelm die Stunde gekommen, wo
Wege ruhig wandeln. Ich bin nicht blos ein anſtändiger Künſtler,
ſondern auch ein großer Diplomat geworden. —
Doch das Alles ſind hoffentlich nur Preludes. Gott ſei Dank
— nur Ehrgeiz erfüllt mich, und zwar kein egoiſtiſcher, kleinlicher,
ſondern der im Berufe ſund Dienſte für) eine große ernſte Sache,
mit der ich ſtehe ſund falle).
Berufung nach München.
Hans von Bülow an Joachim Raff?).
Berlin, 29. September 1864.
Die Münchener Berufung iſt mir in verſchiedener Hinſicht
eine Erlöſung. Ich verhehle mir keine der Schwierigkeiten und
Unannehmlichkeiten, die meiner dort warten können. Aber nach
einem Roſenbette lechze ich durchaus nicht, nur nach einem
mög=
lichen Terrain, einem weniger ſterilen und ſteriliſirenden als dem
hieſigen. Der preußiſche Hof hat zwar ſofort auf die erſte
Nach=
richt von meinem Weggange mir durch Redern ernſtlichere
Of=
ferten machen laſſen — allein, ich ſcheue das Glatteis und will
die gemachten „unſchätzbaren” Erfahrungen nützen, will nicht mehr
„hineinfallen”, wie der Berliner Mob ſagt.
Trennung von Coſima.
Hans von Bülow an Richard Pohl?)).
München, 23. Juni 1869.
Nun höre — es aber für Dich behaltend: ich nehme dann
Urlaub bis zum 1. October, worum mich S. M. hat erſuchen
laſſen — Ueberlegung des Entlaſſungsgeſuches. Ich bin feſt
entſchloſſen, dasſelbe dann zu wiederholen, d. h. ſchriftlich die
Ent=
laſſung zu nehmen, einfach nicht wiederzukommen. Ein Jahr
mindeſtens brauche ich zur Herſtellung von Körper und Kopf.
Nur ſoviel — ich muß für Freund und Feind in
Verſchollen=
heit gerathen. 1870/71 werde ich weiter ſehen, wo ich eine obſeure
Junggeſellen=Exiſtenz beginnen, Clavier lectionirend, arrangirend
u. ſ. w. gerode ſo viel, als für die Lebensbedürfniſſe erforderlich
iſt und im Uebrigen Herr meiner eigenen Gedanken, nicht mehr
Sklave fremder Wünſche, kurz unbehelligt.
Kriſis.
FranzLiſzt an die FürſtinSayn=Wittgenſteinc)
(Original franzöſiſch.)
26. September 76, Hannover.
Dies iſt ein Irrtum, wenn man Ihnen geſagt hat, daß Bülow
ſich in ein äußerſt wohlangeſehenes Irrenhaus bei Bonn
ge=
flüchtet hätte, wo Robert Schumann ſeine Tage beendet hat.
Keine Spur von Geiſtesverwirrung bei Bülow — aber eine große
Erſchlaffung infolge übermäßiger Arbeit und grenzenloſer
Anſtren=
gungen. Er hat einem leichten Gehirnſchlag, der ihn letztes Jahr
in London betroffen hat, keine Beachtung geſchenkt. Die Aerzte
rieten ihm damals, ſich zu pflegen — daraufhin reiſte er ſo ſchnell
wie möglich nach Amerika und ſpielte dort mehr als eintauſend
Muſikſtücke während 6 oder 8 Monaten in 140 öffentlichen
Kon=
zerten! Bei ſeiner Rückkehr nach London befolgte er endlich die
Anordnungen der Aerzte und begab ſich nach Godeberg bei Bonn
— um dort eine Stahlbadkur unter Leitung des berühmten Arztes
Finkelburg durchzumachen. — Nach meiner Meinung leidet
Bülow mehr moraliſch als phyſiſch — ſein angeborener
Helden=
mut bleibt ihm und wird ihn ſiegreich zurückführen, ſo hoffe ich,
aus dem doppelten Leid, das ihn jetzt bedrückt.
Berufung nach Hannover.
Hans von Bronſart an Hans von Bülowe).
Hannover, 15. Auguſt 1877.
Willſt Du mit mir Hand in Hand die hieſige Oper zu höherer
künſtleriſcher Bedeutung emporführen? Die äußeren Bedingungen
ſind nicht ungünſtig, da die engagirten Kräfte ein
außergewöhn=
lich gutes Enſemble geſtatten.
Hannover.
Hans von Bülow an ſeine Mutter”).
Hannover, 21. December (1878).
Von mir hätte ich ſehr viel zu erzählen und gar nichts
Un=
erfreuliches, aber Du weißt, ich bin ſo gar nicht verliebt in mich
ſelber, daß ich höchſt ungern mich über Geweſenes verbreite;
ferner bin ich ein bischen abergläubiſch und fürchte, wenn ich das
Schickſal zu früh lobe, ſo wendet ſich das Blatt in der nächſten
Stunde. Doch darf ich wohl ſagen, daß mir Hannover in letzter
Zeit immer behaglicher geworden iſt, daß ich in einem friſchen,
durch mich ſelber erfriſchten Elemente ſchwimme.
Hans von Bülow an Spitzweg”).
Oktober 1879. [Hannover).
Ich bin frei — habe mich bis zur Genehmigung von oben
(Berlin) vom Dienſte dispenſiren laſſen. The Lord be praised—
mein armer Kopf beginnt lichter zu werden. Die Moleſtirungen
des „Hofkapellmeiſters” hören auf.
Meiningen.
Hans von Bülow an ſeine Mutter”)
Meiningen, 26. Januar /1882I.
Sieg überall, wo ich mit meinen 50 Leuten, ſtatt früher nur
meiner 10 Finger hingekommen! Wahrlich, ich glaube, muß glauben
an eine Miſſion, muß Gott danken, daß er mir die Kraft verliehen
hat, ſie ſo glänzend zu beginnen, darf zur Vorſehung hoffen,
daß ich ſie fortſetzen, daß ich ſie vollenden werde.
Marie Schanzer.
Hans von Bülow an Marie Schanzer”).
Meininger Hofſchauſpielerin, mit der er ſich am 29. Juli 1882 ver=
16. Juli 1882I.
mählte.
Heute iſt Sonntag — ich darf Dir das Geſtändnis meiner
Liebe wieder erneuern, die ja, wie wir es unter uns ausgemacht
haben, kein Wochentagsar ikel zum trivialen Gewohnheits=ebrauch
ſein ſoll, ſondern ein Feiertagsgegenſtand, kein Repertoirſtück,
ſondern ein Feſtſpiel. Könnteſt Du jetzt in meinen Blicken leſen,
er ſich aus einem Gremium löſen müſſe, deſſen nunmehrige Frontbreite
in keinem Verhältnis mehr zu den politiſchen Kräften ſtehe, die auf die
Bezeichnung national und konſervativ Anſpruch erheben könnten. Ein
weiteres Verbleiben des Stahlhelms im Ausſchuß mit den Führern der
Deutſchnationalen und Nationalſozialiſtiſchen Partei würde einer
partei=
politiſchen Abſtempelung des Bundes gleichkommen, die ihn der
notwen=
digen politiſchen Bewegungsfreiheit und Selbſtändigkeit für die Zukunft
berauben müßte. Der Bund dürfe nur in ganz großen und
ſchwer=
wiegenden Fällen in die Tagespolitik eingreifen. Da dieſer Kampf
vor=
bei ſei, müſſe er aus der tagespolitiſchen Kampflinie ſo raſch wie
mög=
lich herausgenommen werden, und zwar um ſo mehr, als das Jahr
1930 möglicherweiſe bald andere, nicht minder große und ſchwerwiegende
Aufgaben aufwerfen werde, die den abermaligen Einſatz des Bundes,
aber nach einer anderen Nichtung und mit anderen Bundesgenoſſen,
notwendig machen könnten.”
Das neue Völkerbundsjahr.
Kohlenkonferenz und landwirkſchaftliche Fragen
in Genſ.
EP. Genf, 7. Januar.
Das neue Völkerbundsjahr, das nach dem Wunſch der letzten
Völkerbundsverſammlung hauptſächlich von wirtſchaftlichen
Pro=
blemen beherrſcht werden ſoll, hat am Montag mit zwei
inter=
nationalen Konferenzen begonnen. Im Völkerbundsſekretariat
ſind auf deutſche Anregung landwirtſchaftliche Sachverſtändige
aus 21 Ländern, darunter die Haupt=Getreideproduzenten
Euro=
pas und von Ueberſee, zu einer erſten Ausſprache über die
Möglichkeiten der Beilegung der Welt=
Agrar=
kriſe zuſammengetreten. Deutſchland iſt durch den früheren
Reichsminiſter Dr. Hermes vertreten.
Gleichzeitig begann am Montag vormittag im
Internatio=
nalen Arbeitsamt die von der letzten Völkerbundsverſammlung
beſchloſſene Vorbereitende TechniſcheKohlenkonferenz,
die von den neun Hauptkohlenerzeuger=Ländern Europas,
näm=
lich Belgien, Deutſchland, England, Frankreich, Holland,
Oeſter=
reich, Polen, Spanien und die Tſchechoſlowakei, beſchickt iſt. Nach
der Art der Arbeitskonferenzen iſt jedes Land durch je einen
Delegierten der Regierung, der Unternehmer und der Arbeiter
vertreten. Mit zahlreichen Sachverſtändigen kommt die Zahl der
Teilnehmer auf etwa 100, ſo daß man die gegenwärtige
Konfe=
renz als die bisher größte Kohlenkonferenz anſprechen kann.
Hauptgegenſtand der Kohlenkonferenz iſt die
inkernakionale Regelung der Arbeiszeit
im Kohlenbergbau.
wofür das Arbeitsamt einen Vertragsentwurf ausgearbeitet hat.
Für die Löhne und die anderweitigen Arbeitsbedingungen wird
ſich die Konferenz nach dem Stand der Vorarbeiten
vorausſicht=
lich mit der Annahme einiger Reſolutionen mit allgemeinen
Richtlinien begnügen.
Zum Präſidenten der Konferenz, die zum erſtenmale in
Genf neben den beiden Amtsſprachen ohne weiteres auch in ihren
Vollſitzungen die deutſche Sprache als Verhandlungsſprache
an=
wendet, wurde der engliſche Regierungsvertreter Walter Robert
Smith, Parlamentariſcher Sekretär im Handelsminiſterium,
beſtellt. Als Vizepräſidenten wurden gewählt der deutſche
Un=
ternehmervertreter Dr. Jüngſt vom Bergbauverein in Eſſen
und der belgiſche Arbeiterdelegierte Delattre. Nach einer
län=
geren Geſchäftsordnungsdebatte trat die Konferenz zunächſt in
die allgemeine Ausſprache über den vom Arbeitsamt vorgelegten
Abkommensentwurf über die Arbeitszeit ein, deſſen Bedeutung
für den ſpäteren Abſchluß eines allgemeinen
Wirtſchaftsabkom=
mens zur Behebung der Kriſenerſcheinungen auf dem
Welt=
kohlenmarkte von dem Präſidenten unterſtrichen worden war.
Der Skandpunkt der Reichsregierung über die
inker=
nakionale Regelung der Arbeitszeit.
Als erſter Redver legte der deutſche Regierungsvertreter
Miniſterialdirektor Dr. Sitzler den Standpunkt der
die auf Deine mir ſo ungenügenden Bilder geheftet ſind, Du
wür=
deſt nicht daran zweifeln, wie untrennbar Du mir in die Seele
gewachſen biſt. Ja, ich lieb Dich!
Temperamentausbrüche.
FranzLiſzt an die FürſtinSayn=Wittgenſteine)
(Original franzöſiſch.)
Den 12. März 1884.
Der erklärte Antiſemit Bülow hat ſoeben einen kriegeriſchen
Ausſall gegen das königliche Theater von Berlin gemacht, das er
„Zirkus Hülſen” betitelt. Der Zwiſchenfall hat Aufſehen erregt
und ich fürchte, daß dieſes Aufſehen Bülows Karriere ungünſtig
iſt. Er muß vielleicht notgedrungen dieſes geflügelte Wort
er=
dulden, dem die „Schweinehunde” und der „Schweineritter
Lohen=
grin” von Hannover vorausgingen. Er hat einen Geiſtesſtreich ala
Voltaire hinzugefügt: ſeinen palinodiſchen Brief, in dem er die
Herren Direktoren des Zirkus, Renz, Salomonſky, Schumann,
bittet, ſich durch die Benennung „Zirkus Hülſen” nicht beleidigt
zu fühlen!
Lebensaufgabe.
Hans von Bülow an Hermann Wolff”.
Wiesbaden, 7. Juni 1889.
Wie ſchon des öfteren bemerkt, meine Aufgabe iſt: eine
blei=
bende Tradition von Interpretation bleibender Meiſterwerke zu
ſtiften zu verſuchen: die Novitäten=Unklaſſizitäten mögen die
So=
liſten liefern, wenn ſie ihr Honorar nicht einbringen.
Krankheitsmartyrium.
Hans von Bülow an ſeine Fraut).
(Berlin) 80ſter Geburtstag R. W.s, 22. Mai 1893.
Ich ſcheue mich ſo ſehr vor einem Telegramm, Dich um einen
kurzen Beſuch an mein Leidenslager zu citiren — und doch wird
trotz aller Geduld — Morphin bekomme ich nicht mehr — alte
Leier! — in einigen Tagen vielleicht nichts Anderes übrig bleiben
als chriſtliche, barmherzige Nächſtenliebe, auf die ich einzig und
allein von Deiner Seite noch angewieſen bin. —
Hans von Bülow ſtarb an einer ſchweren Nierenentzündung
am 12. Februar 1894 in Kairo, wo er heilungſuchend wenige
Tage zuvor angekommen war.
Anm. 1 bis 16 aus: Hans von Bülow, Briefe und Schriften,
Ver=
lag Breitkopf u. Härtel.
Anm. a) Mina, Richard Wagners erſte Frau.
Anm. b) aus: Briefwechſel zwiſchen Liſzt und Bülow,
heraus=
gegeben von La Mara.
Anm. c) Franz Liſts Briefe, La Mara.
Bühnenchronik. Heidelberg. Intendant Erwin Hahn
bringt am 9. Januar das Schauſpiel unſerer Zeit „Kopf. Genie
und Ellenbogen” von Peter Gaus unter eigener Regie mit
Bühnenbildern von Julius Schmitz=Bous zur alleinigen
Urauf=
führung.
Seite 4
Mittwoch, den 8. Januar 1930.
Nummer 8
Reichsregierung dar, die in der Denkſchrift des
Arbeits=
amtes eine ausgezeichnete Grundlage für eine umfaſſende
Rege=
lung der Arbeitszeit ſieht. Für die
Braunkohlenindn=
ſtrie, die in Deutſchland faſt ausſchließlich über Tag arbeitet, iſt
allerdings nach deutſcher Auffaſſung ein
Sonderabkom=
men notwendig, für das zunächſt gleich vorzügliche
Vor=
arbeiten vorgenommen werden müſſen, wie das für den
Stein=
kohlenbergbau bereits geſchehen ſei. — Der deutſche
Regierungs=
vertreter erinnerte im übrigen an die Geſetzesvorlage über das
deutſche Arbeitsgeſetz und verlangte dementſprechend
nicht nur die Vereinheitlichung der
Arbeits=
zeit, ſondern auch ihrer Berechnung. Eine
Einbezieh=
ung des unter Tage arbeitenden Bergarbeiters
unter das Achtſtundentagsabkommen erſcheint ihm nicht zuläſſig.
Vielmehr ſei eine geſonderte Behandlung nötig, da
der unter Tag arbeitende Kohlenbergarbeiter in bezug auf die
Arbeitszeit beſſer geſtellt werden müſſe. — Schließlich regte der
deutſche Vertreter an, daß in die Konvention das Verbot der
Sonntagsarbeit im Kohlenbergbau, abgeſehen von
beſonderen techniſchen Notwendigkeiten, aufgenoinmen werden
ſollte, und bezeichnete es als dringend notwendig, daß das
Ar=
beitszeitabkommen für den Kohlenbergbau, damit es in der
inter=
nationalen Wirtſchaft wirkſam werden könne, erſt nach Vorliegen
der Ratifikationen ſämtlicher Signatarmächte in Kraft tritt. In
der allgemeinen Ausfprache ſpurde der Vertragsentwurf des
Internationalen Arbeitsamtes von der Mehrzahl der
Regie=
rungsvertreter ſowie von einem Arbeitervertreter als Grundlage
für die Verhandlungen angenommen. Die Sonderwünſche
wur=
den im weſentlichen für die artikelweiſe Beratung zurückgeſtellt.
Bei Fortſetzung der allgemeinen Ausſprache über die Arbeitszeit
kam am Dienstag vormittag in der Kohlenkonferenz hauptſächlich
der Skandpunkk der Unkernehmer
zum Ausdruck, die gegen den vom Arbeitsamt vorgelegten
Ver=
tragsentwurf zahlreiche Bedenken geltend machten, ſo daß ſich
deſſen Direktor Thomas am Schluß der Vormittagsſitzung
ge=
nötigt ſah, mit Nachdruck auf die Beantwortung der Fragen zu
beſtehen, welche Teilprobleme nach der Meinung der beratenden
techniſchen Vorkonferenz zum Abſchluß internationaler
Abkom=
men reif ſind, und ob der vom Arbeitsamt vorgelegte Entwurf
über die internationale Vereinheitlichung der Arbeitszeit im
Fohlenbergbau Möglichkeiten für eine internationale
Verſtändi=
gung biete. Der deutſche Unternehmervertreter Dr. Jüngſt ging
in ſeinen kritiſchen Darlegungen davon aus, daß die
Weltkohlen=
kriſe von 1925 bereits ſtark gemildert ſei; die Kohlenförderung
habe, bis auf England, das Ausmaß von 1913 überſchritten und
auch die Abſatzverhältniſſe hätten ſich gebeſſert. Auch die Kriſe
für die Arbeiterſchaft ſei weitgehend überwunden, die Arbeitszeit
überall herabgeſetzt, und auch die Arbeitsloſigkeit habe im
Kohlenbergbau nachgelaſſen. Dem Verſuch, eine
wirt=
ſchaftliche Erkrankungserſcheinung mit
ſozial=
politiſchen Mitteln durch Kürzung
derArbeits=
zeit und Vereinheitlichung der Löhne heilen zu
wollen, könne er nicht beiſtimmen. Die
Kohlen=
kriſe müſſe vielmehr durch eine internationale
Kohlenverſtändigung geheilt werden. In bezug
auf
die beſondere Lage deutſchlands
erklärte er: Wir ſind völlig im ungewiſſen, wie ſich der
Youngplan auf unſere Wirtſchaft auswirken
wird; deshalb können wir uns nicht die Hände
binden und auf die Anwendung eines der Mittel,
die uns gegebenenfalls die Erfüllung der uns auferlegten
Ver=
pflichtungen ermöglicht, nämlich die Mehrarbeit,
verzich=
ten. Aus dieſem Geſichtspunkte heraus hat das deutſche
Unter=
nehmertum dem Waſhingtoner Abkommen nicht zugeſtimmt. Eine
Verkürzung der Arbeitszeit, ſo bemerkte er zum Schluß ſeiner
Ausführungen, würde einen Leiſtungsrückgang und Erhöhung
der Kohlenpreiſe und damit Verteuerung insbeſondere in der
internationalen Produktion herbeiführen. Eine Folge hiervon
wäre die Steigerung des amerikaniſchen Wettbewerbes und
da=
mit wieder Verminderung des europäiſchen Abſatzes und neue
Kohlenkriſe. Jedenfalls wiſſe man nichts über die Auswirkung
der geplanten Maßnahmen, ſo daß ſie einen Sprung ins Dunkle
bedeuten würden. Trotz ihrer Bedenken ſeien aber die
Unterneh=
mer bereit, für die Fertigſtellung des vorliegenden Geſetzwerkes
ihre ſachverſtändige Unterſtützung zur Verfügung zu ſtellen.
Verſchiebung der Saarverhandlungen.
* Berlin, 2. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Saarverhandlungen zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich ſind bekanntlich vor Weihnachten unterbrochen worden und
ſollten etwa um den 10. Januar fortgeſetzt werden. Da die
deut=
ſchen und franzöſiſchen Delegierten aber, zum Teil bei den
Haa=
ger Verhandlungen beſchäftigt ſind, iſt man übereingekommen,
am 15. Januar in Paris die Verhandlungen wieder
aufzuneh=
men. Sollte allerdings die Haager Konferenz über dieſen
Ter=
min hinaus andauern, dann wird es wohl noch einwal zu einer
Verſchiebung kommen.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſilberne Damenuhr mit
Zipfel. 1 Peitſche. 1 Paar
Lederhand=
ſchuhe. 3 Portemonnaies mit Inhalt.
2 Fahrräder. 5 Damenhandtäſchchen.
8 Handſchuhe. 1 Deckchen für einen
Lam=
penſchirm. 1 Damengürtel. 1
Emaille=
ſchild mit der Aufſchrift Voſſiſche
Zei=
tung. 1 Paar Damenſtrümpfe. 2
Bün=
del Schnur. 1 Spiegel m. 2
Haarkämm=
chen 2 leere Portemonnaies. 1
Horn=
brille. 1 Vorſtecknadel. 1 Eintrittskarte
für Städt. Saalbau. 1 Fahrradkette.
1 kleines Stückchen Pelz. 1
Kinderſtühl=
chen. 1 ſeidener Schal. 1 kleiner Koffer
mit Arzneien. 3 Bund Schlüſſel. 1
klei=
nes Medaillon.
Zugeflogen: 1 Kanarienvogel.
Zugelaufen: 1 Wolfshund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanut=
machungen verzeichnet ſind.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände
wäh=
rend der Büroſtunden auf Zimmer 1
be=
ſichtigen.
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u. Haushalt vorm.
geſucht.
Vorzuſtell. 1—3 Uhr
Näh. Geſchäftsſt. (*
Darmſtadt.
Anmeldung für die Prüflinge
aller Innungen und Vereinigungen
des Handwerks, die um Oſtern
ausge=
lernt haben, von Dienstag, den 14.
bis Freitag, den 17. Januar 1930,
bei Herrn Weißbindermeiſter G. Kraus,
Luiſenſtraße 40, im Hof links, nur
in der Zeit von 12—17 Uhr. Hierſelbſt
wird Auskunft erteilt und die Anmelde=
und Lehrzeugnis=Formulare ausgegeben.
Die Prüflinge von der Induſtrie
mel=
den ſich bei ihren Betriebleitern,
wo=
ſelbſt auch jede Auskunft erteilt wird
und die erforderlichen Formulare
erhält=
lich ſind.
Die Prüfungsgebühr beträgt 7 Mark
und iſt mit der Anmeldung ſofort zu
entrichten. Ferner iſt noch mitzubringen
der Lehrvertrag und ein
ſelbſtgeſchriebe=
ner Lebenslauf (Aktenformat). Spätere
Anmeldungen können nur unter Zuſchla
der entſtehenden Unkoſten berückſichtigt
werden.
(773
Der Geſellenprüfungsausſchuß des
Ortsgewerbe=Vereins u. der
Hand=
werker=Vereinigung Darmſtadt.
Georg Kraus, Vorſitzender.
Serſteigerangs Angeige.
Am Donnerstag, den 9. Jan.
1930, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale
Luiſen=
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Teppich, Rauchtiſch, Bücherſchrank, eine
Standuhr, 1 Oelgemälde, 6
Fournier=
bänke, 1 Schreibmaſchine, 3
Kaſten=
wagen, 1 Nähmaſchine, 4 Klubſeſſel,
verſch. Oelgemälde, 1 Klavier, 1
Klub=
lampe, 1 Ladentheke, 1 Opelwagen,
2 Bücher, 1 Perſonenwagen, 1
Akten=
ſchrank, 1 Schreibpult, 1
Doppelſchreib=
tiſch, 1 Siegelring. 1 Zigarettenetui,
1 Flügel, 1 Warenſchrank. 1
Elektro=
phon, 1 Kaſſenſchrank, 1
Entſtaubungs=
apparat ſowie Möbel aller Art.
Anſchließend an Ort und Stelle
ver=
ſteigere ich:
2 Zeichentiſche, 1 Aktenſchrank, 1 Stroh
preſſe, 1 Badenia=Strohpreſſe.
Darmſtadt, den 8. Jan. 1930.
Acker
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher.
Montag, den 13. Januar 1930
vorm. 9½ Uhr, werden im Roßdörfer
Gemeindewald aus Abt. 21 und 22
fol=
gend Sortimente verſteigert:
Fichtenſtämme Kl. 1a 363 St. — 64,61 fm
„ 1b 87 — 28,37
„ 2a 7 — 3,99
Zuſammenkunft Kreuzung
Brunners=
weg und Schwarzſeeſchneiſe. Bei
un=
günſtiger Witterung findet die
Verſteige=
rung in Roßdorf im Gaſthaus Krämer
ſtatt.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Kirſchner, Roßdorf.
(77
Roßdorf, den 6. Jan. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Lorenz.
Jagdverpachkung.
Am Samstag, den 18. Januar 1930,
nachmittags um 2½ Uhr, wird auf dem
Rathaus zu Seeheim die Jagd der
Ge=
meinde Seeheim a. d. Bergſtr. mit
Wir=
kung vom 1. Februar 1930 an auf
wei=
tere 9 Jahre verpachtet.
(697b
Der ganze Jagdbezirk umfaßt etwa
930 Hektar Gelände, ſoll in zwei Bogen
eingeteilt werden, wovon jeder der
ein=
zelnen Bogen etwa 250 Hektar
Wald=
beſtand hat, und zwar Bogen 1
Buchen=
hochwald u. Bogen 2 Kiefer=Niederwald.
Seeheim a. d. Bergſtr. iſt mit der
Bahn und Autobus ſehr leicht und
be=
quem erreichbar.
Seeheim a. d. B., 4. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Seeheim a, d. B.
Roßmann.
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der Bäcker= Kundſchaft. Außerdem
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Mel=
dungen von Nichtfachleuten ſind
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IV.7.9
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Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 8. Januar.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 31. Detzember 1929 der
Rreisveterinärarzt Veterinärrat Dr. Karl Kick in Lauterbach auf ſein
Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Januar 1930 an.
— Heſſiſches Landestheater. Kleiſts Luſtſpiel „Amphitryon”
(nach Moliere) gelangt heute Mittwoch, um 20 Uhr, im Großen Haus
in der Inſzenierung Carl Eberts zur Wiederholung. In den
Haupt=
rollen: Ebert, Nürnberger, Minetti, Pfandler, Conradi, Gothe. (Miete I.
und Miete T, Gruppe 5, 6, 7, 8.)
Verdis „Troubadour” wird morgen Donnerstag, um 19,30
Uhr, unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler in Szene
gehen. Die Titelpartie ſingt Hans Grahl. Die übrigen Haupkrollen
ſind mit Landwehr, Liebel, Stralendorf, Overlack beſetzt. (Miete C.)
Die nächſte Wiederholung der erfolgreichen komiſchen Oper „Eine
Nacht in Venedig” von Johann Strauß findet Samstag, den 11.
Januar, um 20 Uhr, im Großen Haus mit der Premierenbefetzung ſtatt.
(Miete A.)
Beethobens „Fidelio” wird Sonntag, den 12. Januar, um 19,30
Uhr, unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm in Szene gehen.
(Bühnenvolksbund, Miete H.)
„Ich tanze um die Welt mit Dir”, die zugkräftige Poſſe
mit Geſang und Tanz von Marcellus Schiffer (Muſik von Friedrich
Hollgender) kommt Sonntag, den 12. Januar, um 20 Uhr, im Kleinen
Haus mit der bekannten Premierenbeſetzung zur Wiederholung. (
Zuſatz=
miete TV.)
„Peterchens Mondfahrt”, die ſeit Jahren erfolgreichſte
Darmſtädter Märchenvorſtellung gelangt Sonntag, den 12. Januar,
um 14 Uhr, abermals bei herabgeſetzten Preiſen (0,50 bis 2 Mk.) zur
Aufführung. Morgen Donnerstag Beginn des Vorverkaufs.
Vortrag von Herrn Herbert Ihering im
Lan=
destheater. Auf Einladung des Vereins der Freunde des
Heſſi=
ſchen Landestheaters ſpricht Dienstag, den 14. Januar, um 20 Uhr,
im Kleinen Haus der bekannte Berliner Kritiker und
Theaterſchrift=
ſteller Herbert Ihering über das Thema „Zeittheater”
Die Perſönlichkeit des Vortragenden, deſſen ſtarker Einfluß auf die
Ent=
wickelung der modernen Dramatik bekannt iſt, dürfte der bereits ſeit
längerer Zeit geplanten Veranſtaltung das lebhafteſte Intereſſe der
hieſi=
gen Theaterfreunde ſichern.
— Jobs luſtige Bühne im Orpheum bringt heute abend 8.15 Uhr
die beiden neuen Lachſchlager „Muß Liebe ſchön ſein”, eine berwickelte
Familiengeſchichte in zwei Akten, ſowie „Der möblierte Herr”,
ſatiri=
ſches Spiel in einem Akt, erſtmalig zur Aufführung. Näheres iſt aus
heutiger Anzeige im Inſeratenteil evſichtlich. Kartenvorverkauf: De
Waal, Rheinſtraße 14, Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz.
— Schloß=Café. Heute nachmittag findet ab 4 Uhr ein Sonder=
Konzert mit beſonders gewähltem Program des Schloß=Café=Enſembles
unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſratt. Abends 8,15 Uhr
Geſellſchaftsabend. Freitag, 10. d. M., beginnt der weltberühmte
Geigenvirtuoſe Lajos Rigo ſein auf einige Tage beſchränktes Gaſtſpiel.
Er tritt in den Nachmittags= und Abendkonzerten mit ſtets wechſelndem
Pvogramm auf, die dadurch zum künſtleriſchen Ereignis werden, und
kann ein Beſuch derſelben nur auf das beſte empfohlen werden.
Nie=
znand ſollte ſich dieſen Genuß endgehen laſſen. Das „Sturtgarter Neue
Tagblatt” ſchreibt anläßlich ſeines Auftretens im Friedrichsbau=Theater:
Die Hauptnummer der erſten Programmhälfte bildet zweifellos der
Violinvirtuoſe Lajos Rigo, der eine ungariſche Fantaſie und eine
Or=
cheſter=Imitation über die Tell=Ouvertüre von Roſſini zum Beſten gab
und damit einen wahren Beifallsſturm entfeſſelte.
— Vogelsberger Höhenklub, Darmſtadt. Die erſte Wanderung im
laufenden Jahre fand am Sonntag ſtatt. Das Wetter war zum
Wan=
dern wie geſchaffen und hatte die wackere Schar von 165 wanderfrohen
Menſchen herbeigelockt. Beim Zuſammentreffen am Tierbrunnen fand
gegenſeitig herzlichſte Begrüßung mit beſten Neujahrswünſchen ſtatt.
Die Wanderung führte durch einen kleinen Teil Darmſtadts ſchöner
Waldungen auf gut paſſierbaren Wegen und Pfaden nach dem Endziel
Traiſa. Bei Mitglied Scheerer, Gaſthaus „Zur Krone” wurde
ein=
gekehrt, wo für beſte Verpflegung geſorgt war. Daſelbſt fanden ſich
noch viele Kurzarbeiter ein. Der Vorſitzende begrüßte die große V.H.C.=
Familie und ſprach ihnem die beſten Wünſche für das bereits begonnene
Jahr 1930 aus. Die Geſangsabteilung, unter der Leitung ihres
rüh=
rigen Divigenten Herrn G. Späth, brachte verſchiedene Chöre zu
Ge=
hör, die, wie immer, ſehr guten Beifall fanden. Die Unterhaltung war
wieder ſehr rege. — Herr und Frau Stephan begingen am 28. 12. 1929
das Feſt der Silberhochzeit, Herr Köhler jr. verlobte ſich am 25. 12.
1929. Allen die beſten Wünſche hierzu und ein kräftiges Friſchauf. Die
Führer, Frau M. Götz und Frl. G. Spieß, hatten alles ſehr gut
vor=
bereitet und durchgeführt. Der Dank wurde ihnen durch V. H. C.=Bruder
Burk in reichem Maße dargebracht. Am 11. d. M., abends, findet im
Konkordiaſaal in der Waldſtraße das Dekorierungsfeſt ſtatt. Auf regen
Beſuch wird hingewieſen,
— Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze, der Familie, e.V.
In dem großen Saal des Städtiſchen Saalbaues fand die
Weihnachts=
feier des Bundes der Kinderreichen ſtatt. Die Feier wurde eröffnet von
dem Poſaunenchor der Evangeliſchen Stadtmiſſion, unter Leitung von
Herrn Anders. Nach einem von Elſe Sturm geſprochenen Prolog
be=
grüßte der Vorſitzende, Herr Nübling, die Verſammelten ſowie die
Mit=
wirkenden und die Ehrengäſte darunter Herrn Oberregierungsrat
Knoll, Herrn Stadtſekretär Becht vom Wohlfahrts= und Jugendamt,
Herrn Pfarrer Köhler und die Herren vom Landesverbandsvorſtand
Heil=Offenbach und Leonhardt=Arheilgen. Der Poſaunenchor ſpielte:
„Stille Nacht, heilige Nacht”, der Männerchor des Doppelquartetts
Rheingold erfreute mit glänzend geſungenen Chören. Nach einem von
Martha Nübling vorgetragenen Gedicht ſang Frl. Aßwrth zwei
tief=
empfundene Lieder. Frl. Tilly Fiſcher, Schülerin der Städt. Akademie
für Tonkunſt, bot einen von vorgeſchrittenem Können zeugenden
Violin=
vortrag, begleitet von ihrer Schweſtern, Frl. Suſe Fiſcher, ebenfalls
Schülerin der Akademie, die auch Frl. Aßmuth am Flügel begleitete.
Herr Eiſenbahnoberſekretär Birkholz aus Groß=Gerau richtete in der
Feſtanſprache warm empfundene, von tiefer Religioſität zeugende Worte
an die Feſtverſammlung. Nach einer kurzen Pauſe folgte das von den
vielen Kindern mit Begeiſterung aufgenommene Weihnachtsſpiel „Die
Eispolizei im Weihnachtswald”, aufgeführt von Schülerinnen aus
ſämt=
lichen Klaſſen der Beſſunger Mädchenſchule. Dieſes von den beiden
Lehrerinnen Frl. Schlick und Frl. Montag glänzend einſtudierte Spiel
wurde von den kleinen und großen Künſtlerinnen mit einer Friſche und
Matürlichkeit ausgeführt, die entzückend war. Alle haben ſie ihre Sache
ausgezeichnet gemacht. Der gemeinſame Geſang mit Begleitung des
Poſaunenchors „O, du fröhliche, o, du ſelige” ſchloß die gutgelungene
Feier. Darauf folgte noch die Gabenverteilung an die Kinder der
Mit=
glieder.
— Der Odenwalöklub „Frankonia” hielt ſeine 16.
Generalvevſamm=
lung ab. Der 1. Vorſitzende hieß alle herzlichſt willkommen und dankte
für das zahlreiche Erſcheinen. Aus dem kurzen Ueberblick auf das
ver=
gangene Jahr konnte man ſchließen, daß dem Odenwaldllub „
Franko=
nia” in all ſeinen Veranſtaltungen ein voller Erfolg beſchieden war.
Freudig wurde der Rechenſchaftsbericht des 1. Rechners
entgegengenom=
men, demzufolge das vergangene Rechnungsjahr mit einem Ueberſchuß
beſchloſſen werden konnte. Zur Neuwahl des Vorſtandes brauchte man
nicht zu ſchreiten, da er auch im vergangenen Jahr durch tatkräftiges
Kuſammenarbeiten mit jedem Einzelnen das volle Vertrauen der
Mit=
glieder erworben hatte und ſo einſtimmig wiedergewählt wurde. Zum
Schluß kam es noch zu regen Ausſprachen über ſehr intereſſante Fragen,
die aber infolge Zeitmangels auf die nächſte Generalverfammlung
zu=
rückgeſtellt werden mußten.
— Sechſtes Akademie=Konzert. Es wird gebeten, die vorbeſtellten
Karten zu dem am Donnerstag, den 9. d. M., 20 Uhr, im Großen Saal
des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindenden Beethoven=Klovierabend von
Wilhelm Backhaus bis Mitvwoch, den 8. d. M., in der Zeit von
8 bis 13 Uhr und 15 bis 19½ Uhr, im Sekretariat der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, abzuholen, da dieſelben ſonſt
anderweitig verkauft werden.
Das Ueberſpringen von Klaſſen in den höheren Schulen. Auf
Anregung des Heſſiſchen Landesamts für das Bildungsweſen wird, ſeit
1926 in den höheren Schulen dew bis dahin nur ſelten geübten
Ueber=
ſpringen von Klaſſen erhöhte Aufmerkſamkeit zugewendet. Als „
Sprin=
ger” können nur ſolche Schüler in Frage kommen, die durch
außergewöhn=
liche Begabung und Leiſtungsfähigkeit eine ſo raſche Entwickelung
nehmen, daß für ſie ein Verbleiben im Altersverbande unzweckmäßig
und als ein Hemmnis erſcheint. Die Entſcheidung über das
Sprin=
gen eines Schülers hat der Klaſſenlehrerrat, doch iſt auch ſchriftliches
Einverſtändnis der Erziehungsberechtigten erforderlich. Ueber die beim
Ueberſpringen von Klaſſen geſammelten Erfahrungen iſt erſtmals im
letzten Sommer berichtet worden. Nach den Berichten hat ſich das
Springen durchaus bewährt; die Springer haben ſich in den neuen
Klaſſen raſch eingewöhnt und zählen durchweg auch hier zu den
beſſe=
ren Schülern. — Seit der Anregung der Schulbehörde im Herbſt 1926
haben bis Oſtern 1929 18 Schüler ſpringen dürfen. In 9 Fällen hat
das Springen während des Schuljahres ſtattgefunden, in 9 Fällen zu
Oſtern; 11 Springer ſind Schüler von Unter=, 2 von Mittel und 5 von
Oberklaſſen.
Mittwoch, den 8. Januar 1930.
Seite 5
(röffnung des St. Marienhoſpitals.
* Das den Schweſtern von der göttlichen Vorſehung gehörige St.
Marienhoſpital, deſſen Anbau an die Emmerlingſche Villa,
Martins=
pfad 72, noch im Entſtehen iſt, wurde geſtern im Beiſein von
Vertre=
tern der Behörde eröffnet. Die eigentliche ehemalige Villa iſt nach den
Plänen des Regierungsbaumeiſters a. D. Dr. Melsheimer, in
deſſen Händen der geſamte Umbau liegt, in äußerſt zweckdienlicher Form
bereits, umgebaut und als Krankenhaus eingerichtet worden. In ruhiger
Lage, an der Peripherie Darmſtadts am Rande eines herrlichen
Laub=
waldes und inmitten eines hübſchen Parkes gelegen, erfüllt das neue
St. Marienhoſpital ſchon rein äußerlich alle Vorbedingungen, die an
ein Krankenhaus geſtellt werden, in dem ſich Rekonvaleſzenten und
operierte Kranke befinden.
Im Innern verſtand es die Bauleitung, allen Forderungen einer
neuzeitlich hygieniſchen Krankenbehandlung gerecht zu werden. Die
neu=
erbauten Operationsräume und Behandlungszimmer im Erdgeſchoß und
erſten Stock ſind hell und luftig, die Wände der Operationsräume mit
grauen oder grünen, das Auge nicht ermüdenden abwaſchbaren Platten
belegt, in jedem Krankenbehandlungszimmer befindet ſich fließendes
warmes und kaltes Waſſer. Ueber dem mit den modernſten techniſchen
Neuerungen ausgeſtatteten Operationsſtuhl iſt eine hitzfreie
Tageslicht=
lampe angebracht, ferner iſt eine Differenzial=Lüftung durch
Garny=
fenſter eingebaut, doppelte (Winter= und Sommer=)heizung vorgeſehen
und die ärztliche Ausſtattung mit allen techniſchen Einrichtungen der
Neuzeit verſehen. In dem Erdgeſchoß ſchließt ſich an den
Operations=
raum ein Vorbereitungsraum für Kranke, ein Raum zum Narkotiſieren
der Patienten, ein Arztzimmer und, getrennt davon, ein
Aufenthalts=
zimmer an. Auf dem gleichen Gang ſind die Bade=, Waſch= und
Toilette=
räume den ſanitären Anforderungen in jeder Beziehung entſprechend.
Dieſelbe Anlage (mit einem aſeptiſchen Operationsraum und den oben
angeführten Nebenräumen) befindet ſich im erſten Stock, ein Fahrſtuhl
für die ſchwerkranken Patienten führt durch ſämtliche Stockwerke bis
hinunter ins Kellergeſchoß. Die Verbindung mit dem zurzeit im Bau
befindlichen Neubau, in dem hauptſächlich Krankenzimmer eingebaut
werden, wird durch einen breiten Verbindungsgang erreicht, der von
den ärztlichen Behandlungszimmern abgeſchloſſen werden kann. Die
in dem jetzt eröffneten Hauptbau bereits eingerichteten Krankenzimmer
— es ſtehen jetzt 25 bis 30 Betten zur Verfügung — ſind alle hell und
freundlich, dabei bequem und anheimelnd eingerichtet, mit fließendem
Waſſer ausgeſtattet, und die Zimmer 1. und 2. Klaſſe mit
Telephon=
anſchluß verſehen. Natürlich liegt überall elektriſche Klingelleitung, um
ſofortige Hilfe herbeiholen zu können. So iſt Hauptgewicht auf die
Be=
quemlichkeit der zur Behandlung kommenden Kranken gelegt und alle
Einrichtungen ſind geſchaffen, deren ein modernes Krankenhaus bedarf.
Die Portierloge iſt ſo eingebaut, daß von ihr aus nicht nur alle
Ankommenden bemerkt und angemeldet werden können, ſondern auch
der ganze lange Gang, auch der des Neubaus, überſehen werden kann.
Durch eine vornehme Diele gelangt man in das Empfangszimmer,
neben dem eine geräumige Kapelle, mit Sorgfalt und der Würde des
Raumes entſprechend, eingebaut iſt. Hier werden die Gottesdienſte
ab=
gehalten, bei Dunkelheit wird die Kapelle indirekt beleuchtet, wodurch
der feierliche Eindruck derſelben noch erhöht wird. — Geräumige
Aerztezimmer, Beratungs= und Zuſammenkunftsräume ſchließen ſich an
den vorgenannten Empfangsraum an. In dem Hoſpiz beſteht das
Prinzip der freien Arztwahl. Nach endgültiger Fertigſtellung werden
etwa 110 Betten von Frauen und Kindern belegt werden können. In
dem oberſten Stockwerk iſt die Klauſur der Pflegeſchweſtern.
Die Herren Miniſterialrat Schrohe vom Miniſterium Abteilung
für Geſundheitsweſen, der die ſanitäre Einrichtung des Neubaues über=
Zür das Heſſiſche Gewerbemuſeun.
Man ſchreibt uns: Die Anſtalt, die weit über die Grenzen Heſſens
hinaus wegen ihrer vortrefflichen Sammlung älteren Handwerks und
der damit verbundenen, in bequemſter Weiſe zugänglichen Fachbibliother
als in ihrer Art vorbildlich geſchätzt wird, iſt in Gefahr, einer
Spar=
maßnahme der Regierung zum Opfer zu fallen. Sammlung und
Biblio=
thek, als ein untrennbares Ganze, dienen der handwerklichen und
hinſt=
leriſihen Kultur unſeres Landes. Daneben hat die Sammlung einen
beſonderen heimatgeſchichtlichen Wert, indem ihre Beſtände großenteils
Erzeugniſſe alten heſſiſchen Handwerks ſind.
Die angeſehenſten Vertreter handwerklicher Arbeit in Heſſen und
die Techniſche Hochſchule in Darmſtadt haben bereits in Eingaben an
den Landtag nachdrücklich von der Auflöſung der Anſtalt abgeraten.
Nunmehr hat ſich eine ganze Anzahl von techniſchen, künſtleriſchen
und wiſſenſchaftlichen Vereinen, denen die Pflege handwerklicher Kultur
gerade in der Gegenwart wichtia erſcheint, zuſammengetan, um in
öffentlicher Verſammlung für die Erhaltung des Gewerbemuſeums
ein=
zutreten.
Die Verſamlung findet Freitag, den 10. Jamuar, abends 8½ Uhr,
in der Techniſchen Hochſchule (Hörſaal 326) ſtatt.
Auch die zahlreichen Freunde des Gewerbemuſeums die den
Ver=
einen nicht angehören, ſind eingeladen, ſich an der Kundgebung zu
be=
teiligen.
Beſuchen
Sie den Inventur-Ausverkauf
Ecke Frankfurter u.
Landwehr=
bei M. Posner ſtraße. Sie ſparen viel Geld (781
— Hausfrauenbund. Zu der Feier des 70. Geburtstages von Frl.
Tilla de Weerth, welche vom Hausfrauenbund und dem Lokalverein der
Freundinnen junger Mädchen veranſtaltet wird, laden wir nicht nur
die Mitglieder der Vereine dazu ein, ſondern auch alle diejenigen, welche
den Wunſch haben, an der Feier teilzunehmen. Die Feier findet am
28. Januar 1930, um 5 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtatt.
Teilnehmer=
karten werden bis zum 15. Januar in der Geſchäftsſtelle des
Haus=
frauenbundes (in den Sprechſtunden von 10—12 Uhr, außer Samstags)
ausgegeben.
— Die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger”
Handwer=
kerſchule Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, eröffnet wie
aus der geſtrigen Anzeige erſichtlich iſt, am Freitag, dem 10. d. M., in
ihren Unterrichtsräumen neue Kurſe in Reichskurzſchrift
und lädt zum Beſuch derſelben ein. Gründliche Ausbildung wird durch
ſtaatlich geprüfte und in der Praxis ſtehende Lehrev der Stenographie
bei niedrigem Honorar zugeſichert. Ratenzahlung des Unterrichtsgeldes
geſtattet; Anmeldung in der erſten Stunde.
Gründet schon letzt
Weihnachtssparkagsen
für Weihnachten 1930
Städtische Sparkasse Darmstadt
Hauptstelle: Rheinstraße 34
Zwelgstelle: Hügelstraße 22 (S1.507
— Reichskurzſchriftanfängerkurſe beginnt der Gabelsberger
Steno=
graphenverein (1861), Ballonſchule, am Donnerstag, den 9., und
Mon=
tag, den 13. Januar, in ſeinen ſchönen hellen Unterrichtsräumen in der
Ballonſchule. Die Kurſe werden von in der Praxis erfahrenen
Steno=
graphielehrern geleitet und wird ein guter Erfolg bei regelmäßigem
Beſuch der Unterrichtsſtunden zugeſichert. Die Kursgebühren ſind ſehr
niedrig. Ratenzahlung wird geſtattet. — Der Maſchinenſchreibunterricht
wird in unſeren eigenen Räumen, Ballonplatz 7, täglich von 10—21 Uhr,
erteilt und kann jederzeit begonnen werden. Die Leitung liegt auch
hier in den Händen bewährter Lehrkräfte. Anmeldung und Auskunft
in unſerer Auskunftsſtelle Ballonplatz 7 (auch in allen ſonſtigen
ſteno=
graphiſchen Angelegenheiten) und an den erſten Unterrichtsabenden.
(Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Uebergang in die höhere Schule nach dreijährigem Beſuch ber
Grundſchule zu Oſtern 1930. Nochmals ſei darauf hingewieſen, daß zu
Oſtern 1930 infolge der geſtiegenen Schülerzahl damit zu rechnen iſt,
daß weſentlich mehr Schüler als bisher in die höheren Schulen eintreten
wollen. Um die dadurch recht ſchwierig werdende Klaſſeneinteilung
rechtzeitig durchführen zu können, iſt es notwendig, daß die
Anmel=
dung der Schüler frühzeitig erfolgt. Für Schüler, die
bereits nach dreijährigem Beſuch der Grundſchule in die höheren
Schn=
len übertreten ſollen, ſind nach einem Ausſchreiben des Miniſteriums
für Kultus und Bildungsweſen die Geſuche bis ſpäteſtens 1.
Januar 1930 dem zuſtändigen Kreis= oder Stadtſchulamt
einzu=
reichen.
wacht und erforderliche Anordnungen gegeben hat, ſowie
Regierungs=
baumeiſter Dr. Melsheimer hatten die Liebenswürdigkeit, die
Gäſte zu führen und die Einrichtungen zu zeigen, nachdem ſie kurze,
auf=
klärende Worte geſprochen hatten. An dieſer Beſichtigung nahmen u. a.
Oberbürgermeiſter MM ueller, Miniſterialdirektor Dr. Kratz, die
Mini=
ſterialräte Wagner und Knapp, der Vorſitzende des ärztlichen
Kreisvereins, der zuſtändige katholiſche Pfarrer der Liebfrauenpfarrei,
Abg. Weſp, Stadtrat Geißner uſw. teil.
Pfarrer Dauß nahm nach der Beſichtigung Gelegenheit, die Gäſte
zu begrüßen und auf die Bedeutung des neuen Krankenhauſes
hinzu=
weiſen, das zugleich der Stadt Darmſtadt von großem Nutzen ſei, und
das Städtiſche Krankenhaus entlaſte. Die Ordensſchweſtern, die hier
die Pflege übernehmen, erfreuten ſich in Aerztekreiſen beſonderer
An=
erkennung. Er hoffe, daß zum Wohle der leidenden Menſchheit Segen
auf dem Hauſe ruhe, das gebe Gott.
Oberbürgermeiſter Mueller als Vertreter der Stadt Darmſtadt
ſprach herzliche Worte des Dankes. Die Lage des Hauſes eigne ſich
vorzüglich für ein Krankenhaus, deſſen Errichtung für Darmſtadt nur
zu begrüßen ſei, denn ein ſolches Krankenhaus ſei wirklich ein Bedürfnis
für unſere Stadt geweſen. Von ganzem Herzen wünſche er alles Glück,
möge ein günſtiger Stern über dem Hauſe walten.
Der Vertreter des ärztlichen Kreisvereins, Dr. Schlippe,
beglück=
wünſchte die Schweſtern zu dem neuen Haus, das ſchöne, lichte Räume
habe, in dem die Aerzte gern die Kranken behandeln und in dem die
Kranken allzeit Geneſung finden mögen.
Miniſterialrat Wagner als Baufachmann ſprach ſich über den
Neubau ſehr anerkennend aus. Mit ſeinem Glückwunſch an die
Schwe=
ſtern beglückwünſchte er vor allem Regierungsbaumeiſter Dr.
Mels=
heimer, der die ihm geſtellte ſchwierige Aufgabe praktiſch und
zweckent=
ſprechend gelöſt habe. Möge die Tätigkeit der Aerzte in dem ſchönen
Hauſe den Kranken zum Segen gereichen.
Regierungsbaumeiſter Dr. Melsheimer dankte für die
Aner=
kennung. Getragen von dem reſtloſen Vertrauen ſeiner Bauherren, habe
er mit Vergnügen die Arbeit übernommen und habe ſein Aeußerſtes
darangeſetzt, für die Kranken und die Allgemeinheit Erſprießliches zu
ſchaffen. Er freue ſich, wenn das gelungen ſei und hoffe, daß der
lei=
denden Menſchheit in dem Hauſe ſtets geholfen werde.
Ein großer Teil der Ehrengäſte beſichtigte anſchließend den im Bau
befindlichen Teil des Hoſpitals. Allgemein fand man über die Arbeit
und den Neubau ſowie die Einrichtung anerkennende Worte.
Bereits tags zuvor war das St. Marienhoſpital durch den Biſchof
von Mainz in Anweſenheit der katholiſchen Geiſtlichkeit Darmſtadts
eingeweiht worden.
Folgende heſſiſche Firmen waren an dem Umbau des
Marienkran=
kenhauſes beteiligt: Erd= und Maurerarbeiten: Fa. Dornbach u. Riedel;
Steinhauerarbeiten: Fa. Joh. Dieter (Eberſtadt); Terrazzo: Karl
Mion u. Co.; Zimmerarbeiten: Fa. Schweitzer; Dachdeckerarbeiten: Fa.
Weiler und Fa. Müller; Spenglerarbeiten: Fa. Karl Kämmerer;
elektriſche Inſtallation: Fa. Gebr. Becker; Glaſerarbeiten: die Firmen
Schulz, Werner, Felmer, Jakobi; Schreinerarbeiten: die Firmen
Me=
derle, Flamm, Hühnergardt, Lämmermann (Groß=Gerau);
Weißbinder=
arbeiten: Fa. Franz Geißner; Schloſſerarbeiten und Blitzableiter: Fa.
Joh. Deutſch und Fa. Bieger; Plattenlegerarbeiten: Fa. Max Kienzle;
Stukkateur: Fa. Berhſträßer; Tapeten und Linoleum: Fa. Hochſtaetter;
ſanitäre und Heizungsanlage: Fa. Käuffer u. Co. (Mainz); Aufzüge:
Fa. Fredenhagen (Offenbach); Kocheinrichtung: Fa. Roeder:
Wäſcherei=
einrichtung: Fa. Pfaff (Neu=Iſenburg); Eiſenlieferung: Fa. Gebr. Trier,
Beiklerfrechheit. — Unbezähmbarer Freiheitsdrang.
Aw. Auf der Anklagebank des Amtsgerichts I nimmt ein
Mann Platz, deſſen kräftigem und ſtattlichem Aeußern man die
grund=
ſätzliche Arbeitsſcheu, die ihn beherrſcht, nicht anmerkt. Mit ſeinen
Betteleien machte er die Gegend unſicher, und daß er es auf dieſem
Ge=
biete ſchon zu recht erfolgreicher Praxis gebracht hat, bewies er, als
er in Darmſtadt klein= und demütig bei einer Dame vorſprach. Er gab
ſich als ſtellenloſer Kaufmann aus, bewegte ſich in frömmelnd=devoter
Tonart, wies auf ſeine große Sehnſucht, nach Hauſe zu kommen, hin
und erreichte ſchließlich, daß ihm die Dame 10 Mark Fahrgeld gab. Mit
dem verhältnismäßig leicht errungenen Betrag begab er ſich in eine
Wirtſchaft und ließ es ſich wohl ſein, doch ließ ihn dieſer
vielverſpre=
chende Beutezug nicht ruhen. Noch am ſelben Abend lernte er in der
Wirtſchaft einen Händler kennen, und als ſich dieſer andern Tags ſchon
am frühen Morgen wieder einſtellte, übergab er ihm einen Brief, den
jener, als Hausburſch einer Wirtſchaft, der Wohltäterin zuſtellen ſollte.
In dem Briefe erſuchte er die Dame um Zuſtellung weiterer Mittel,
da er einen Blutſturz erlitten habe und ärztliche Behandlung in
An=
ſpruch nehmen müſſe. Der Bote traf die Dame nicht zu Hauſe und ließ
den Brief zurück. Als er indes um die Mittagszeit wieder vorſprach,
hatte die Dame polizeiliche Hilfe in Anſpruch genommen. Ein
Wacht=
meiſter öffnete dem Boten die Tür und nahm ihn feſt. Und es gelang
dann raſch, auch den Abſender zu ermitteln und zu verhaften.
Das Gericht verurteilte den ſkrupelloſen Ausbeuter, der mit
be=
weglicher Stimme um eine milde Strafe und Bewährungsfriſt bat,
wegen Betrugs und Betrugsverſuchs zu drei Monaten
Gefäng=
nis abzüglich 6 Wochen Unterſuchungshaft. Der Bote, der darauf
hinwies, daß er von dem Inhalt des Briefes nichts gewußt habe, kam
unter Zubilligung mildernder Umſtände mit einer Geldſtwafe von 20
Mark davon.
Nach Erledigung einiger geringfügiger Sachen, die im weſentlichen
verhältnismäßig glimpflich verlaufene Auto= und
Motorradzuſammen=
ſtöße behandelten, wurde ein junger Angeklagter vorgeführt, der ſich
als recht vielverſprechende Menſchenblüte entpuppte. Trotz ſeines
jugendlichen Alters von noch nicht 21 Jahren hat er bereits 5
Vor=
ſtrafen aufzuweiſen, darunter eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr
* Monaten wegen Zuhälterei, die er zurzeit abbüßt. Diesmal hatte er
ſich wegen Unterſchlagung und wegen Vergehens gegen
die Verkehrsvorſchriften zu verantworten. Beim Kauf eines
Motorrads hatte er einen Grammophon in Zahlung gegeben, den er
erſt zum Teil in Raten bezahlt hatte und der deswegen noch Eigentum
des Verkäufers war. Mit dem Motorrad hatte er dann Fahrten
unter=
nommen, ohne es vorſchriftsmäßig verſteuert zu haben und ohne einen
Führerſchein zu beſitzen. Wegen der erſten Straftat werden ihm
6 Wochen Gefängnis zudiktiert, das Vergehen brachte ihm eine
Gefäng=
nisſtrafe von 2 Monaten ein. Als er, wie üblich, gefragt wurde, ob
er noch etwas zu ſagen habe, erklärte er, er ſei „ſprachlos”.
Ganz apathiſch aber war er offenbar noch nicht. Denn kaum hatte
er in Begleitung eines Gefängnisbeamten den Gerichtsſaal verlaſſen,
als er ſich blitzſchnell in Bewegung ſetzte, das Ausgangsportal des
Ge=
bäudes erreichte und das Freie gewann. Im Nu war alles, was das
Gerichtsgebäude belebte, in wilder Bewegung und jagte dem
Flücht=
ling nach. Der hatte ſich, von einer Anzahl Schupo=Beamten bedrängt.
zunächſt nach der Frankfurter Straße gewandt, bog in die
Landwehr=
ſtraße ab und tauchte plötzlich in der Bismarckſtraße wieder auf. Hier
aber nahmen ihn einige Beamte in Empfang und führten ihn gefeſſelt
und unter ſcharfer Bewachung wieder zurück. Und das kühne, aber
kurze Abenteuer unbezähmbaren Freiheitsdranges gab den Zuſchauern
noch eine reichliche Weile angeregten Geſprächsſtoff.
Lokale Veranſtalkungen.
Die dierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Knzeigen m behredten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krif.
— Der Heurigenabend im Café=Reſtaurant zuf
Oper verſpricht in jeder Hinſicht eine gelungene Veranſtaltung zu
wer=
den. Den Zeitverhältniſſen entſprechend, ſind die Eintrirtspreiſe ſehr
niedrig geſtellt und ſoll durch die Ausgabe der Karten eine Ueberfüllung
unbedingt vermieden werden. Wer alſo einige Stunden in echter
Fröhlichkeit, bei Geſang, Tanz und guten Getränken verbringen will,
verſäume nicht, ſich ſchnellſtens eine Karte zu beſorgen. Die Böſen
Buben ſpielen auf, Hans Ney iſt der künſtleriſche Leiter, und
Ueber=
raſchungen aller Art ſtehen in Ausſicht. Beginn 8,11 Uhr.
Tageskalender für Mittwoch, den 8. Januar 1930.
Hefſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, L. 18: „
Mmphi=
trhon” — Kleines Haus, 16 und 20 Uhr, Kulturſilmbühne „
Men=
ſchenarſenal”. — Orpheum, 2½ Uhr: „Muß Liebe ſchön ſein”
und „Der möblierte Herr”. — Konzerte: Schloßkeller,
Schloß=
kaffee. — Kaffee=Reſt. „Zur Oper”, 20.11 Uhr: Erſte
Son=
derveranſtaltung. — Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert.
Freie Lit.=Künſtler. Geſellſchaft, 20 Uhr im Großen
des Städtiſchen Saalbaues: Vortrag von Prof. Dr. Behounek=
Prag: „Mit dem Luftſchiff nach dem Nordpol”, — Kinovorſtek=
Inngen: Union=Theater, Helig. Palaſt=Lichtktels.
Seite 6
Mittwoch, den 8. Januar 1930
Nummer 8
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, 7. Januar 1930.
Der fliegende Holländer.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
In Grete Pohl aus Gera ſtellte ſich als Senta heute
eine Künſtlerin von gutem äußeren Ausſehen vor, begabt mit
einer wohlausgebildeten Stimme von großer Schönheit. Dennoch
glaube ich nicht, daß ſie das iſt, was hier geſucht wird. Nicht
die heroinenhafte Erſcheinung, die ſie hat, nicht ihr heldiſcher
Stimmcharakter iſt es, was wir brauchen, denn das beſitzt ja auch
Elſe Varena, die wir gehen laſſen. Wir ſuchen die intereſſante
Perſon, die Sängerin des Charakter= des Zwiſchenfachs und
der modernen Oper, und das ſcheint Grete Pohl nicht zu ſein.
Ihre Senta war eine brave Durchſchnittsleiſtung. Spiel und
Auffaſſung ſind ſympathiſch, doch ohne jede perſönliche Note. Die
Ausſprache iſt mangelhaft infolge eines ſtörenden Zungenfehlers,
der ihre Verwendbarkeit für das Muſikdrawa ſehr fraglich macht.
Ausdruck und Empfindung des bei flachklingender Mitte in der
Höhe gut tragenden Materials iſt vorhanden, kommt aber nicht
aus ſeeliſchem Bezirk, daher mitzureißen nicht fähig.
Meiner Anſicht nach dürfte daher auch ein weiteres Gaſtſpiel
kaum zweckvoll ſein.
v. HI.
Aus den Darmſkädker Lichtſpieltheakern.
Im „Helia” läuft der Tſchechowa=Film „Die Siegerin”, ein
Film nach dem Roman von Robert Hickens, eine gute Regieleiſtung
von Henrik Galeen. Der Film iſt in der Handlungsgeſtaltung gut
aufgebaut, wirkt ſo als ſelbſtändiges Werk, ebenſo wie als
Verlebendi=
gung des Romans. Im Vordergrund des Intereſſes ſteht die
ſchau=
ſpieleriſche Leiſtung der Olga Tſchechowa. Sie iſt, wenn auch nicht
die Beſte der Künſtlerinnen, ſo doch eine ungewöhnlich gute. Warwick
Ward, Malcolm Tod und Betty Carter vervollſtändigen wirkſam
das Enſemble der Hauptdarſteller.
„Der Scheidungsgrund” iſt ein hübſches Eheſpiel, in dem
beſonders Beatrice Joy eine ganz ausgezeichnete filmſchauſpieleriſche
Leiſtung bietet. Die Künſtlerin iſt von ſo charmanter Anmut und
Liebenswürdigkeit neben all ihrer Schönheit, daß ihr Spiel, vor allem
ſeine faſzinierende Wirkung, auf den eigenen Mann und Freund
unbe=
dingt überzeugend wirkt. Das Eheſpiel ſelbſt iſt nicht ohne Tendenz
und nicht ohne „Belehrenwollen‟. Das Letztere allerdings, wollte man
das Filmſpiel ernſt nehmen, nicht ohne Bedenken. Beide Filme ſind
recht unterhaltend.
Eine ganz ausgezeichnete deutſche Filmarbeit iſt „Senſation
im Wintergarten, der im U.T. läuft. Das iſt Theater, iſt Film,
will nicht mehr ſein und iſt gerade darum Kunſt! Dieſer „
Lebens=
roman eines weltberühmten Artiſten” führt ein in einen Abſchnitt des
Artiſtenlebens mit all ſeiner Todesverachtung, ſeinem Künſtlerſtolz,
ſeiner großen Liebe und Leidenſchaft, kurz in ſeine ganze romantiſche
Welt, die ja nur noch im Artiſtendaſein erhalten iſt. — Die Fabel iſt
gut und wirkſam erfunden. Die aus ihr geſtaltete Handlung lebendig
und wirkſam aufgebaut. Mit vielen guten Ausſchnitten aus dem
höchſt=
ſtehenden Varieté des Berliner Wintergartens. Meiſterhaft iſt die
knappe, gebundene Bilderzählung, die keinerlei Längen, keinen einzigen
überzähligen Ausſchnitt zeigt, die ſich frei hält von ſüßlicher
Sentimen=
talität und Effekthaſcherei. Und die doch ſo unbedingt ans Innere
greift, die packt!
Dazu kommt eine ganz hochformatige Darſtellung: die entzückende
Claire Rommer als Exzentrik=Tänzerin, Paul Richter als
Trapez=
künſtler, frappierend, dann Erna Morena in ihrem vornehmen
ſou=
veränen Spiel, ferner Gaſton Jaguet, Wladimir Sokoloff und
Adolphe Engers.
Auch das Beiprogramm iſt unterhaltend, das Gaſtſpiel des Neger=
Bariton Francis Mores iſt wegen ſeines großen Erfolges
verlän=
gert!
Der kaufmänniſche Stellenmarkk im Jahre 1929.
Die Mutmaßung, daß die Rationaliſierung der kaufmänniſchen
Be=
triebe im Jahre 1928 zum größten Teil abgeſchloſſen ſei, hat ſich nicht
bewahrheitet. Im Gegenteil: Der Stellenmarkt für Kaufmanngehilfen
wurde 1929 von Rationaliſierungsmaßnahmen weit ſtärker beeinflußt
als 1928. Das brachte mit ſich, daß die Kurve der Stellenmarktgeſtaltung
gegenüber derjenigen der Wirtſchaftsentwicklung ſtark abfallend verläuft.
Das deutſche Wirtſchaftsleben zeigte im allgemeinen eine beachtenswerte
Widerſtandsfähigkeit. Immerhin darf nicht verkannt werden, daß in
einigen Wirtſchaftszweigen ein ſtärkerer Beſchäftigungsrückgang
ein=
getreten iſt, beſonders in der Metallwirtſchaft und in der
Automobil=
induſtrie. Beſchäftigungsmangel und Rationaliſierungsmaßnahmen
be=
wirkten einerſeits eine größere Zurückhaltung in der Erteilung von
Be=
ſetzungsaufträgen, andererſeits eine ſtarke Zunahme der Stellenloſigkeit.
der Bewerberbeſtand bei der Kaufmänniſchen Stellenvermittlung des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes liegt Ende 1929 rund
um ein Drittel höher als Ende 1928. Nachdem auch das
Weihnachts=
geſchäft nicht den Erwartungen entſprochen hat, ſind für den
Jahres=
beginn irgendwelche Anzeichen für eine weſentliche Beſſerung der
Stellen=
marktslage leider nicht erſichtlich.
Im Verlaufe des Dezembers waren Kündigungen und Entlaſſungen
beſonders in der Eiſen= und Metallinduſtrie, Schuhinduſtrie,
Bauindu=
ſtrie, im Bankgewerbe und bei einigen größeren Warenhäuſern zu
be=
obachten. Die Nachfrage nach Perſonal ging weiter zurück. Die
An=
forderungen erſtreckten ſich in der Hauptſache auf jüngere Kontoriſten.
Vielfach ſind dieſe auch nur für eine mehrmonatige Aushilfstätigkeit
vorgeſehen. Daneben machte ſich ſtärkere Nachfrage nur für Buchhalter
zum Jahresſchluß, für jüngere Verkaufskräfte und für erfahrene
Rei=
ſende bemerkbar. Die Lehrſtellenvermittlung geſtaltete ſich etwas reger.
Jedoch ſteht der recht ſtarken Nachfrage der Firmen nur eine
verhältnis=
mäßig geringe Zahl von Lehrſtellenanwäirtern gegenüber.
— „Mit dem Luftſchiff nach dem Nordpol!” Zu dem Vortrag, den
Herr Profeſſor Dr. Behounek=Prag, der wiſſenſchaftliche
Teil=
nehmer an der Nobile=Expedition, auf Einladung der Freien
Lite=
rariſch=Künſtleriſchen Geſelllſchaft heute Mittwoch
8 Uhr, im Großen Saale des Städtiſchen Saalbaues hält, macht ſich
eine rege Nachfrage nach Karten geltend. Der Vortrag iſt von
glänzen=
den Lichtbildern begleitet. Karten bei Buchhandlung Bergſträßer und
an der Abendkaſſe. (Siehe Anzeige.)
p. Erwerb der Anwartſchaft auf Arbeitsloſenunterſtützung durch
Beſchäftigung im Ausland. Für den Erwerb der Anwartſchaft ſteht
eine Arbeitnehmertätigkeit, die im Auslande ausgeübt wird, einer
verſicherungspflichtigen Beſchäftigung gleich, wenn 1. die Tätigkeit in
einem der weiter unten aufgeführten Grenzbezirke ausgeübt wird, 2.
der Arbeitnehmer einen Beitrag zur Reichsanſtalt für
Arbeitsvermitt=
lung und Arbeitsloſenverſicherung entrichtet; 3. der Arbeitnehmer
wäh=
rend der Beſchäftigung im Ausland ſeinen Wohnort im Deutſchen
Reiche hat; und 4. der Arbeitsloſe zu der Zeit, für die er die
Unter=
ſtützung beanſprucht, Reichsangehöriger iſt. Ausländiſche Grenzbezirke
ſind: Belgien: Bezirk des kleinen Grenzverkehrs. Dänemark: auf
Grund des Friedensvertrages abgetretene Teile von Nordſchleswig.
Frankreich: Elſaß=Lothringen. Litauen: Bezirk des kleinen
Grenzver=
kehrs und Memelgebiet. Luxemburg: das ganze Staatsgebiet.
Nieder=
lande: Bezirk des kleinen Grenzverkehrs. Polen: Bezirk des kleinen
Grenzverkehrs, polniſcher Teil des ehemaligen Abſtimmungsgebietes
Oberſchleſien. Tſchechſlowakei: Bezirk des kleinen Grenzverkehrs,
Hult=
ſchiner Ländchen. Die Beſtimmungen über die Gleichſtellung einer
Zu=
gehörigkeit zur öſterreichiſchen Arbeitsloſenverſicherung mit der
Zuge=
hörigkeit zur deutſchen, ſowie die in der Schweiz beſchäftigten deutſchen
Grenzgänger bleiben durch die am 15. Dezember 1929 in Kraft
ge=
tretene Vererdnung unberührt.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt. Wir
machen unſere Mitglieder auf die am Freitag, dem 10. Januar, abends
8,15 Uhr, im Gelben Saal bei Sitte ſtattfindende Mitglieder=
Monats=
verſammlung aufmerkſam. Anregungen aus Mitgliederkreiſen Folge
leiſtend, ſoll dieſe Verſammlung der Ausſprache über unſer
Landes=
theater dienen. Die einleitenden Referate halten die Herren
Land=
tagsabgeordneter Dr. Keller und Stadtrat Dr. Bender. Um pünktliches
Erſcheinen wird gebeten.
Ans Heiſen.
J. Griesheim, 7. Jan. Am Sonntag morgen hat ſich ein junger
21jähriger Burſche, der die Nacht vorher noch munter und frohgemut
an einer Hochzeit teilnahm, in der Nähe des früheren Ueberganges am
Gehabornerweg von dem gegen 9 Uhr hier eintreffenden Güterzug
über=
fahren laſſen. Er war ſofort tot. Was den jungen Mann zu dem
un=
ſeligen Schritt veranlaßt hat, durch den ſeine braven Eltern in tiefſte
Betrübnis verſetzt wurden, iſt gänzlich unbekannt. Es iſt dies der ſechſte
Selbſtmord, der ſich innerhalb Jahresfriſt in unſerer Gemeinde
ereig=
net hat. — Am Donnerstag, den 9. Januar d. J., abends 8 Uhr, findet
auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung ſtatt.
F. Eberſtadt, 7. Jan. Gemeinderatsſitzung. Die erſte
Sitzung des neuen Gemeinderats findet am Donnerstag, den 9. Januar,
im Rathausſaale ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 5. Jan. Nach dem Standesamtsvegiſter
betrug im Jahre 1929 in Eberſtadt die Zahl der Geburten 143 gegen
119 im Vorjahre, die Zahl der Sterbefälle 127 gegen 120 im Vorjahr.
Die Zahl der Eheſchließungen iſt von 75 im Jahre 1928 auf 98
ange=
wachſen.
Cp. Pfungſtadt, 7. Jan. Zimmerbrand. Am Montag abend
gegen 9 Uhr entſtand in einem Hauſe ein Zimmerbrand, der aber bald
gelöſcht werden konnte. — Die Hundehaltung iſt, wie anderorts,
auch hier zurückgegangen. Die Zahl der zur Verſteuerung gelangenden
Hunde beträgt in dieſem Jahre nur 467 gegen 500 im Vorjahre.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Jan. Elektriſche Straßenbahn
Darmſtadt—Ober=Ramſtadt. Das Projekt, dem nunmehr von ſeiten des
Verkehrsminiſteriums keinerlei Hinderniſſe mehr entgegen ſtehen, nimmt
bereits greifbarere Formen an. In einer geſtern abend ſtattgefundenen
Verſammlung des großen Verkehrsausſchuſſes Nieder=Ramſtadt wurde
eingehend zu den einſchlägigen Fragen Stellung genommen. Aus den
Ausführungen der einzelnen Neferenten war zu entnehmen, daß die
Schwierigkeiten, die bisher der Verwirklichung des Projekts
entgegen=
ſtanden, außerordentlich groß waren, und daß es eigentlich nur der
un=
ermüdlichen Tätigkeit des engeren Verkehrsausſchuſſes Nieder=Ramſtadt
zu verdanken ſei, wenn jetzt die Erbauung der Straßenbahn in
unmit=
telbare Nähe gerückt iſt. Man war ſich im allgemeinen auch darüber
klar, daß die Schwierigkeiten noch nicht ganz behoben ſind, daß
viel=
mehr über die Fragen der Linienführung, der Stellung des Geländes
für den Bahnkörper und andere dabei zu berührende Punkte noch
man=
cher Kampf ausgefochten werden müßte. In der einen Frage iſt man
ſich innerhalb Nieder=Ramſtadts doch vollkommen einig, nämlich in der,
daß die Bahn unbedingt den Ortsbereich Nieder=Ramſtadts berühren
muß, zum mindeſten in dem Maße, wie es bisher durch die
Linienfüh=
rung der Omnibuſſe geſchieht. Alle dieſe Fragen müſſen ſich aber in
aller Kürze entſcheiden, denn die Allgemeinheit hat ein Intereſſe daran,
daß der Bau der Straßenbahn baldmöglichſt zur Verwirklichung kommt.
— Holzpreiſe. Im allgemeinen kann man feſtſtellen, daß in
die=
ſem Jahre die Holzpreiſe geringer ſind als im Vorjahre. Bei der letzten
Verſteigerung im Gemeindewald wurden erlöſt: a) Für 2 Rm.
Buchen=
ſcheit 32—38 Mk., b) für 2 Rm. Buchenknüppel 21—23 Mk., c) für 50
Stück Buchen=Aſtwellen 7—9 Mk. Dieſe Preiſe ſind noch annehmbar,
was ganz beſonders auch darauf zurückzuführen iſt, weil die zum
Ver=
kauf geſtandenen Holzſortimente von guter Qualität waren. Nicht ſo
günſtig verlief die geſtrige Verſteigerung für Holz aus den
Staats=
forſten. Die hierbei gebotenen Preiſe waren weſentlich niedriger, ſo
daß ſchließlich die Verſteigerung abgebrochen wurde.
Zur
Gesund-
halteng!
Rn
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
(k) Roßdorf, 7. Jan. Nutzholzverſteigerung. Das
Er=
gebnis der letzten Nutzholzverſteigerung war teilweiſe nicht befriedigend.
Es wurden folgende Durchſchnittserlöſe pro Feſtmeter erzielt:
Fichten=
ſtämme Klaſſe 1a 14,20 Mk., 1b 16,20 Mk., 2a 30 Mk.; Lärchenſtämme
1a 20 Mk.; Fichtenderbſtangen 1., 2. und 3. Klaſſe 2,65 Mk. pro Stück.
— Roßdorf, 7. Jan. Die Freiwillige Feuerwehr hält am Samstag,
den 11. Januar, abends, ihren Vereinsball ab.
* Nimhorn, 7. Jan. Der Arbeitergeſangverein „Sängerluſt” hielt
ſeine Theatervorſtellung ab. Geſpielt wurde. Sah ein Knab'
ein Röslein ſteh’n”, ein dramatiſches Luſt= und Liebesſpiel mit
mehr=
fachen Geſangseinlagen. Letztere ſtanden unter der bewährten Leitung
von Fräulein Schneider aus Neuſtadt i. Odw. Das von allen
Be=
teiligten Gebotene übertraf alle Erwartungen. Zu Beginn der
Vor=
ſtellung ſang der eigene Chor das Volkslied „Heidenröslein”.
A. Seidenbuch, 7. Jan. Holzverſteigerung. Kommenden
Donnerstag, 9. Jan., werden hier im Gaſthaus Leonhard Müller aus
dem Staatswald 300 Raummeter Buchen=Scheitholz, 47 Rm. Buchen=
Knüppelholz und rund 1100 Stück Buchenwellen verſteigert.
Ag. Brensbach, 7. Jan. Gemeinderatsſitzung. Vor
Ein=
tritt in die Tagesordnung wurden die neugewählten
Gemeinderatsmit=
glieder Gg. Bernh. Lehr, Fr. Trinkaus, M. Göttmann 3.,
Mart. Göttmann 4. — nachdem ſie über die Rechte und Pflichten
des Gemeinderats nach Art. 90 bis 113 der LGO. unterrichtet worden
waren — von dem Bürgermeiſter verpflichtet. Sodann wurde zur
Wahl der verſchiedenen Ausſchüſſe geſchritten. Die
Wah=
len erfolgten durch Vorſchlag, und ſetzen ſich die verſchiedenſten Ausſchüſſe
folgendermaßen zuſammen: 1. Schulvorſtand: Trinkaus 2., Hofmann,
Eiſenhauer und Fr. Trinkaus; II. Faſelviehausſchuß: Trinkaus 2.,
Lehr Hofmann; „III. Wohnungsausſchuß: Fr. Trinkaus, Ad. Schröder;
IV. Finanzausſchuß: Trinkaus 2., Hofmann, Germann, Wolf; V.
Fried=
hofsausſchuß: Ritter, Steinmetz; „VI. Wohlfahrtsausſchuß: Eiſenhauer,
König, Lehr, Wolf; VII. Wegebauausſchuß: Göttmann 3., Göttmann 4.,
Lehr. — Die Stromverſorgung der Gemeinde wurde nochmals beraten
und die neuen Gemeinderatsmitglieder von dem Stand der
Verhand=
lungen mit der Heag unterrichtet.
Bt. Auerbach, 7. Jan. Gemeinderatsbericht. Nach
Ver=
pflichtung der neuen Mitglieder durch Handſchlag ging es an die
Be=
ſtimmung der Mitglieder für die einzelnen Ausſchüſſe ſowie für den
Schul= und Fortbildungsſchulvorſtand. Als weiterer Punkt ſtand die
Wahl des Kontrolleurs zur Entſcheidung. Auf Grund der geheimen
Wahl entfielen 9 Stimmen auf Gerhardt, 6 Stimmen auf Trayſer und
1 Stimme auf Phil. Peter Möbus. Gerhardt iſt ſomit auch in der
neuen Periode wieder als Kontrolleur gewählt. Das neugewählte
Mit=
glied Pfeifer (Nat.=Soz.) reicht einen ſchriftlichen Antrag ein, wonach
er von dem Bürgermeiſter in der nächſten Sitzung Aufklärung über die
Finanzlage der Gemeinde bittet, und zwar über die Höhe des
Ver=
mögens, Höhe der Schuldenlaſt und Deckung derſelben. Das neue
Mit=
glied Klinger gibt ebenfalls eine Erklärung ab, wobei er einen Antrag
in Ausſicht ſtellt, daß die Gemeindeverwaltung vor der
Voranſchlags=
beratung rechtzeitig einen Entwurf den Fraktions= bzw.
Gruppenvor=
ſitzenden zugehen läßt.
— Heppenheim (Bergſtr.), 7. Jan. Heſſiſches
Künſtler=
theater. In dem am Donnerstag, den 9. Januar, zur Aufführung
gelangenden Luſtſpiel „Der Schwarzkünſtler” von Emil Gött ſind
be=
ſchäftigt die Damen Hfördis Apel, Chriſta Linden, Annemarie Walther,
die Herren Karl Amſel, Fritz Haneke, Otto Knur, Kai Möller und
Dietrich Teluren Spielleitung: Stephan Voigtländer=Tetzner. Das
Bühnenbild entwarf Hermann Gowa.
— Heppenheim a. b. B., 7. Jan. Steueramtmann Schalk iſt nach
2½jährigem Wirken am hieſigen Finanzamt zum Vorſteher des
Finanz=
amts Schotten ernannt worden. Am 2. d. M. hat er die Dienſtgeſchäfte
ſeines neuen Tätigkeitsfeldes übernommen. Die Beamten und
Ange=
ſtellten des Finanzamts Heppenheim bereiteten dem ſcheidenden Kollegen
einen ehrenvollen Abſchied.
Ca. Lorſch, 6. Jan. Standesamtliche Statiſtik. Im
ab=
gelaufenen Jahre 1929 hat das Standesamt Lorſch zu verzeichnen: Neue
Erdenbürger haben das Licht der Welt erblickt: 152 (145), in den Hafen
der Ehe ſind 51 (64) Paare eingeſegnet und 62 (63) Perſonen haben
das Zeitliche geſegnet. Die eingeklammerten Zahlen ſind das Reſultat
des Jahres 1928.
A. Groß=Rohrheim. 7. Jan. Einbruch. Hfer wurde in die
Ko=
lonialwarenhandlung Menger ein dreiſter Einbruch verübt. Die
Ein=
brecher durchſägten nachts den Fenſterladen und machten mit einem
Diamant eine Oeffnung in die Schaufenſterſcheibe. Auf dieſem Wege
gelangten ſie ins Innere, wo ſie für angeblich 400 Mark Wert an
Ma=
ren entwendeten, und auch Kleidungsſtücke, ſo einige Mäntel und Pelze.
Die polizeilichen Ermittelungen ſind bereits aufgenommen. —
Tueib=
jagd. Bei der letzten Treibjagd wurden von 80 Jägern 201 Haſen
erbeutet.
D. Biblis, 7. Jan. Theaterabende. Im Gaſthaus „Zum
weißen Löwen” hielt der Geſangverein „Frohſinn” einen Theaterabend
bei freiem Eintritt ab, der naturgemäß ſehr gut beſucht war. Das
zahlreiche Publikum war mit der Aufführung des Volksſtückes „Friede
den Menſchen auf Erden” äußerſt zufrieden, was ſich wiederholt in
reichem Applaus kundtat. Die einzelnen Rollen waren aber auch ſehr
gut beſetzt; vor allem die Hauptrolle (Frz. Hertel) riß oft zu lauter
Be=
geiſterung hin. Alles in allem, es war ein gemütlicher Abend mit
Chriſtbaum= und Tombolaverloſung. — Die J. K.=Kapelle hielt
eben=
falls eine mehr familiäre Feier ab, wobei die Mitglieder mit ihren
Vorführungen ebenfalls großen Beifall fanden. Auch hier war es
ge=
mütlich — Kaffee und Kuchen, nicht zuletzt ein Gläschen Wein, wurden
nicht verſchmäht. — Im Bahnhofsreſtaurant bei P. Kiſſel hielt der
Geflügelzuchtverein in engerem Rahmen eine recht gemütliche Feier ab,
wobei ſich die Beteiligten erſt in ſpäter Stunde trennten.
S. Lampertheim, 6. Jan. Dummdreiſter Motorraddieb.
Vor einigen Tagen wurde hier in einem Hauſe in der Aliceſtraße nachts
ein Motorrad geſtohlen. Der Dieb verbrachte es dann in eine hieſige
Reparaturwerkſtätte, wo es die Polizei beſchlagnahmen konnte. Ein
Strafverfahren wegen Diebſtahl und Hehlerei iſt eingeleitet.
Bm. Hofheim (Ried), 7. Jan. Das Sängerquartett (Leitung Herr
Lehrer Schmitt) hatte ſeinen Familienabend. Das
Abendpro=
gramm beſtand aus guten Chören, Muſikvorträgen (Klavier und
Vio=
line), Liedervorträgen zweier Soliſten, humoriſtiſchen Vorträgen,
Duet=
ten und einem größeren Singſpiel. Die guten Darbietungen fanden
dankbare Aufnahme und reichen Beifall. — Der Turnverein hatte einen
Operettenabend, der dem Verein ein ausverkauftes Haus brachte.
Die Operette „Die Natsmädels” war ein Bombenerfolg; Darſteller und
Orcheſter zeigten ſich der Aufgabe gewachſen, ſo daß die nächſte
Auf=
führung am kommenden Sonntag ſicher wieder gut beſucht wird. —
Immer noch Einbrecher. Nachdem in der vorigen Woche die
Einbrecher in der Frohndhofſtraße von der Nachtpolizei geſichtet und
berfolgt wurden, jedoch wieder entkamen, verſuchten ſie in der Nacht
von Samstag auf Sonntag zweimal einen Einbruch in ein Wohnhaus
der Kirchſtraße, wo ſie aber immer geſtört wurden und im Dunkel
ent=
kommen konnten.
a. Offenbach, 7. Jan. Jubeltag eines Bankdirektors.
Am Donnerstag, 9. Januar, ſind es vierzig Jahre, daß Bankdirektor
Wilhelm Söhngen nach beendigter Lehrzeit im Bankfach in
die Mitteldeutſche Kreditbank zu Frankfurt a. M. eintrat. Faſt die
Hälfte dieſer Zeit iſt Bankdirektor Söhngen in unſerer Stadt tätig und
als Vorſteher der ehemaligen Depoſitenkaſſe und Wechſelſtube der Bank
am hieſigen Platze beſonders in der Geſchäftswelt bekannt geworden.
Der heſſiſche Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft hat ihm anläßlich
ſeines Jubeltages bereits ein ehrendes Anſchreiben überſandt. Zu den
Glückwünſchenden zählt ſich an ſeinem Ehrentage auch die Deutſche
Volkspartei, die ſein treues Walten als Schatzmeiſter der Partei und
ſein Wiſſen und Können als Bankfachmann dadurch anerkannte, daß ſie
ihn 1923 bis Ende 1925 in den Kreistag Offenbach entſandte. Dem
Kreisausſchuß gehört er als ſtellvertretendes Mitglied der Deutſchen
Volkspartei ſeit 1923 ebenfalls an. In dieſem Amte iſt er im Laufe
der Jahre mit der Bevölkerung und der Wirtſchaft des Kreiſes immer
vertrauter geworden.
Ck. Bauſchheim, 6. Jan. Waſſerbenzugsordnung. Nach
Fertigſtellung der Bauſchheimer Waſſerleitung wurde die
Waſſerbezugs=
ordnung für Bauſchheim am Samstag, den 4. Januar, in Kraft geſetzt.
Wer aus der Gemeindewaſſerleitung Waſſer beziehen will, muß ſich in
den von der Bürgermeiſterei aufgelegten Anmeldebogen eintragen. Der
Anmeldende verpflichtet ſich durch die Eintragung zum Waſſerbezug für
das angemeldete Grundſtück auf die Dauer von 20 Jahren. Tritt ein
Eigentumswechſel ein, ſo bleibt der Voreigentümer der Gemeinde ſo
lange haftbar, als der neue Eigentümer nicht in rechtsverbindlicher
Weiſe in die Verpflichtungen gegenüber der Gemeinde eingetreten iſt.
Die Gemeinde läßt die Zuleitung vom Hauptrohr bis in das
anzu=
ſchließende Grundſtück herſtellen. Bei Anſchlüſſen, die bis zum 1. Juli
angemeldet werden, trägt die Gemeinde die Koſten der Zuleitung bis
etwa ein Meter über die Eigentumsgrenze und die Koſten der
Abſperr=
vorrichtung. Zur Feſtſtellung des Verbrauchs kann die Gemeinde in
jede Zuleitung einen Waſſermeſſer einbauen laſſen. Das Waſſergeld
wird nach dem mutmaßlichen Verbrauch berechnet. Es bemißt ſich nach
einheitlichen Grundbeträgen, die der Gemeinderat beſtimmt. In der
Regel ſollen die Grundbeträge feſtgeſetzt werden für Haushaltungen,
Haushaltungsmitglieder, Badeeinrichtungen, Spülaborte, Gärten, Groß=
und Kleinvieh nach der Stückzahl und gewerbliche Betriebe und
An=
lagen. Läßt ſich das Waſſergeld nicht aus dieſen Grundbeträgen
errech=
nen, ſo wird es von dem Gemeinderat nach dem einzelnen Fall
berech=
net. Wenn ein Waſſermeſſer vorhanden iſt, ſo wird das Waſſergeld
grundſätzlich nach der von dieſem als verbraucht angezeigten
Kubikmeter=
zahl berechnet. Der Preis für ein Kubikmeter Waſſer wird durch den
Gemeinderat feſtgeſetzt. Das Waſſergeld iſt in den vom Gemeinderat
zu beſtimmenden Friſten an die Gemeindekaſſe zu entrichten. Die
ent=
geltliche oder unentgeltliche Waſſerabgabe an dritte Perſonen iſt
unter=
ſagt. Die Vertreter oder Beauftragten der Gemeinde haben das Reeht
des jederzeitigen Zugangs zu ſämtlichen Räumen, in denen die
Waſſer=
leitung verlegt iſt. Bei Widerſpruch der Beteiligten gegen
Anord=
nungen der Vollzugsorgane der Gemeinde beſchließt der Gemeinderat.
— Waſſerſtandsnachrichten vom 7. Januar 1930. Rhein: Hüningen
1,00, Kehl 2,30, Maxau 4,14, Mannheim 3,18, Mainz 1,04, Bingen 2,14,
Kaub 2,39, Köln 3,21 Meter. Main; Schweinfurt 1,57 Würzburg
1,75, Lohr 2,01, Groß=Steinheim 2,53, Frankfurt 2,48, Koſtheim 0,73,
Staatspegel 0,73, do. Waſſertiefe 2,72, do. Fahrtiefe 2,30 Meter.
— Gernsheim, 7. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
6. Januar 0,50 Meter, am 7. Januar 0,32 Meter.
— Hirſchhorn, 7. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
6. Januar 1,18 Meter, am 7. Januar 1,20 Meter.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 8. Jan. 11.15: Kaſſel: Schulfunk. O 13.15:
Schall=
platten. O 14.15: Stuttgart: Jugendſtunde. o 16: Stuttgart:
Konzert des Funkorch. O 18.05: Bücherſtunde. O 18.35: Stuttgart:
M. Lang: Ernſt v. Mohl, ein Genie der Menſchenliebe. o 19.05:
Stuttgart: Dr. Frhr. v. Heine=Geldern: Mythiſche und magiſche
Grundlagen ſüdoſtaſiatiſcher Kunſt. o 19.30: Stuttgart: Lieder zur
Laute. Hans Ebbecke. o 20: Konzert der Internat. Geſellſchaft
für neue Muſik. O 21.30: Stuttgart: Heitere Joſef=Plaut=Stunde.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 8. Jan. 9: Rittergutsbeſitzer Schurig:
Die Ernte. o 9.30: Rezitation. Käthe Heſſe. 0 10: W. C. Gomoll:
Reiſe durch Jugoſlavien. O 10.35: Mitteilungen des
Reichsſtädte=
bundes 14.45: Kindertheater: „Teufelchens Geburtstag‟. 15.45:
Anna Drewitz: Der jungen Ehefrau Haushaltsführung (
Einkommens=
verteilung). O 16: Prof. Fader: Erziehung zum richtigen Sehen der
Landſchaft. O 16.30: Hamburg: Konzert. O 17.30: Prof. Dr.
Stein=
hard: Andreas Hammerſchmidt. o 18: Dr. Dix: Das
Hinein=
wachſen Afrikas in Weltverkehr und Weltwirtſchaft. o 18.30:
Spaniſch für Anfänger. O 18.55: Gutes Deutſch. O 19.30: Berli:
Geh. Juſtizrar Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages. O 20:
Programm der Aktuellen Abteilung. O 20.30: Heiterer Mittwoch.
O. Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach: Dr. Pfeil: Trocken=Sti=
Uebungen. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
Größte Auswahl
APlO Lenmsnnische Busdler Um bH.
Ernst-Ludwigstr. 14
Bedienung
DHOTK
Tel. 2140 (13845a
Weiterberichl.
Ansſichten für Mittwoch, den 8. Januar: Morgens neblig, tagsüber
auf=
heiternd, ſpäter wieder aufkommende Bewölkung, meiſt trocken,
zu=
nächſt noch Nachtfroſtgefahr.
Ausſichten für Donnerstag, den 9. Januar: Wieder mehr wolkiges
Wet=
ter, jedoch vorübergehend auch aufheiternd, Temperaturen anſteigend.
Taunus Feld=
berg
* chwarz=
wald Zug= Kahler
ſpitze Aſten telberg Fich= Schnee=
koppe Wetter klar klar klar klar. Nebel wolkig klar Temperatur (C) 1 —
—1 Wind SSW. LSW. 080 SW, WSW. W. Niederſchlag imm Schneedecke (em) [ ← ][ ][ → ]
Nummer 8
Mittwoch, den 8. Januar 1930.
Eine Entente cordiale im 14. Jahrhundert.
* Die ſchönſten Tage dieſer uralten Einrichtung, die ſchon im
Para=
dieſe beſtand, ſind die, an denen ſie anfängt und wieder
auseinander=
geht; das haben dieſe Bünde ſchon immer an ſich gehabt, und fo iſt es
heute noch. Zuerſt Händeſchütteln, dann Krach untereinander ....
aber ſchließlich ſind viele Hunde des Haſen Tod, und, wer zwiſchen ſie
gerät, wird zerdrückt. Ein ſolch „herzliches (aufrichtiges) Einvernehmen”
beſtand auch im 14. Jahrhundert, als es galt, die Raubburg
Tannen=
berg bei Jugenheim auszuräuchern und das Neſt total zu
verdevaſtie=
ren, und zwar aus folgenden Gründen:
An der Bergſtraße entlang zog die große Handelsſtraße vom Orienk
her an den Haupthandelsplätzen vorbei nach den inneren
Zentralhan=
delsorten Deutſchlands. Da kam es natürlich darauf an, daß die
Trans=
porte glatt weiter und, ohne ausgeraubt zu werden, ankamen. Es lag
aber nun mal ſo im Zug jener Zeit, daß die Nitter, die auch leben
wollten, mit ihren Spießen die Seide= und Samtballen ausmaßen, ſie
auf ihre Burgen ſchleppten, und wenn ſich einer wehrte, ihn vom Gaul
ſtachen oder, was noch praktiſcher für ſie war, ihn ins Verließ ihrer
Burgen ſchmiſſen, bis er mürbe wac und blechte. Das Einſteigeloch in
dieſe Höllen hieß nicht umſonſt das Angſtloch”. Aus dieſen Gründen
war es unausſtehlich auf allen Straßen, und die Hanſa verdankt ihre
Entſtehung dem Bedürfnis, die Wege zu ſichern, aber nirgends im Reich
war die Wegelagerei ſo ſchlimm als auf der Strecke von Zwingenberg
bis Malchen an der Bergſtraße; denn auf der Burg Tannenberg, die
nahe dabei lag, ſaß der ärgſte Placker jener Zeit, Herr Hartmud von
Cronenberg, der ſich das Kommando über dieſe Ganerbenburg
ange=
eignet hatte. Vorzüglich unterrichtet über alles, was auf der
Land=
ſtraße vorging, warf er jeden Wagen um und nahm, was er brauchte;
aber das war nicht das Schlimmſte. Eine Gemeinheit war es, daß er
oder ſeine Mithelfer die Gefangenen im Verließ krepieren ließ, wie den
jungen Sohn eines angeſehenen Kaufmanns. Das ſchlug dem Faß den
Boden aus, und der „Landfried”, der ſchon lange zur Sicherheit der
Straßen gegründet war, aber ſchlief, fing an, ſich zu regen. Vor allem
aber konnten ſich die am meiſten betroffenen Fürſten, der Pfalzgraf und
der Erzbiſchof von Mainz, und die Städte wie Worms, Frankfurt a. M.
uſw., dieſe infame Wirtſchaft nicht mehr länger gefallen laſſen. Sie
beſchloſſen, daß ſie wollten am Sonntag vor San Baptiſt Tag vor das
„Sloß ziehen mit Berfryt, Luten, Buſſen, Blieden und anderem
Ge=
zeug‟. Es wetterleuchtete, aber der Unverbeſſerliche achtete auch dieſen
Warner nicht. Er ſcherte ſich den Teufel um die Verbündeten, denn er
wußte ja, daß dieſe nicht um ein Haar beſſer waren als er, und er
plackte ruhig weiter. Der Graf Philipp von Naſſau, der Vogt des
Landfrieds, hatte mehr Schneid als ſeine Vorgänger und ſchürte
mäch=
tig die Flamme. Als die unglückliche Geſchichte mit dem
Kaufmanns=
jungen, die freilich zum Himmel ſtank, ruchbar wurde, lud er alle
Fün=
ſten, Städte, den rheiniſchen und weſtfäliſchen Landfried nach Boppard
ein, wo ſie am 9. April 1399 zuſammenkamen und den Rachezug gegen
den Tannenberger beſchloſſen; ſie wollten das „Sloß ſlieffen und
abbe=
brechen‟. Dort oben auf der Burg ſaßen ungefähr 54 Mann, dabei
einige Ritter alter Odenwälder Geſchlechter, die nicht beſſer als ihr
Kommandant waren. Weil es ein ordentliches Weibsbild bei dieſer
Saubande nicht aushalten konnte, mußte Hans, der Koch, das Eſſen
beſorgen. Da war auch noch der Burſche des Herrn, namens Lutze,
und zur Unterhaltung der feinen Geſellſchaft Smurreſohn”, der Narr.
Außerdem Hans der Zimmermann aus Alsbach, der Bäcker aus
Rein=
heim und Gumpe von Twingeberg, der Portener. Die Beſatzung war
faſt ausnahmslos aus den unliegenden Ortſchaften rekrutiert, ein
Ex=
celſior von Lumpen und Galgenſtricken. Gegen dieſe Handvoll Menſchen
wurde nun dieſe Entente cordiale gegründet und Tauſende von
Kriegs=
leuten mit allen Belagerungsmaſchinen und dem ſchwerſten Geſchütz,
das damals ſchoß, die große Steinbüchſe aus Frankfurt, vor die Burg
geſchafft.
Der Grund dazu war, daß dort oben ein Mann ſaß, der allein
mehr wert war, als die ganze Bande zuſammen, die ihm das Leben
ſauer machte. Jener Hartmud war, rotz ſeiner 28 Jahre, ein in allen
Kriegskünſten wohlunterrichteter Ritter, der in der vorzüglichen Schule
ſeines kriegserfahrenen Vaters erzogen war. Er war energiſch, tapfer
und von einer unverbeſſerlichen Verachtung gegen ſeine Feinde erfüllt,
— und das hat ihm ſchließlich das Genick gebrochen. — Einer
Schild=
kröte gleich, unangreifbar für die Kampfmittel jener Zeit, ſtand die
Burg auf dem höchſten Gipfel des Tannenbergs. Ein Tor, ſo eng, daß
kaum ein Wagen hineinfahren konnte, iſt der Eingang, den ein mächti=
ger Bergfried verteidigt, und wäre die große Frankfurter Steinbüchſe
nicht geweſen, ſo hätte die Entente cordiale abziehen müſſen und der
Cronenberger hätte ihr eine Naſe gedreht, wie er ſie im Jahre vorher
dem König Wenzel drehte, der von der Belagerung einer Burg im
Taunus abziehen mußte, weil ihm ſeine dicke Kanone geplatzt war. Der
Stadt Frankfurt war es am ſchwulſten in ihrer Haut und, nachdem ſie
ſich von ihrer Empörung etwas erholt hatte, hatte ſie Angſt vor ihrer
eigenen Courage. Deshalb entſchuldigt ſie ſich in einem blamablen
Brief vor der Sippe der Cronenberger, vor allem aber ſtreichelt ſie
ihren böſen Feind damit, daß ſie ihm noch gute Worte gibt. Sie nennt
ihren übelſten Feind in ihrem Fehdebrief auch noch „Herr”, eine Form,
die in dieſer Art der Korreſpondenz völlig unzuläſſig iſt, und gebraucht
dabei auch noch die ſchlappe Redensart, daß ſie nicht gerne gegen ihn
zöge ſondern „von Reichs wegen ermahnet ſei”, ſtatt friſch vom Leder
zu ziehen und drauf zu hauen. Bei den anderen ritterlichen Geſchlechts,
die arme Teufel waren, machen die Ehrbaren weniger Umſtände;
wiſſe Nitzel von Wiſſenbach” — alſo auch noch gedutzt wird der
Nitter, da hatten die Pfefferſäcke allerdings nichts zu befürchten.
Am 9. Juni wollten ſie ſich alle in Oppenheim treffen und von da
gegen die Burg ziehen. Der frühere Bundesgenoſſe der Cronenberger,
der Pfalzgraf, der mit ihnen die Frankfurter verhauen hatte, hatte es
am eiligſten; er war, die Kaiſerahnung im Herzen, ängſtlich, ſein
Preſtige zu verlieren, wenn er der zukünftige Imperator, ſich von
einem kleinen Ritter an der Naſe herumziehen ließe. Er brachte ſeine
Büchſe (ſo wurden auch die Geſchütze genannt) in Stellung, und zwar
an der Nordſeite der Burg, und ſchrieb, daß die Frankfurter „auch ihre
große Kanone ſollten neben die feine legen, dann wollten ſie das Hus
ſchon nötigen”, — dabei war das Verhältnis wie 1:3. Er war mit
der Einbildung geſtraft, denn ſeine Kugeln waren nur ein Drittel ſo
dick wie die der Frankfurter, und hatten, wie ſich zeigte, keinerlei
Ein=
fluß auf die Mauern. — Der Cronenberger glaubte immer noch nicht
an den Ernſt der Lage. Er ritt zu ſeinem Vater nach Cronberg im
Taunus, um mit ihm die Sache einmal zu beſprechen. Sie ſaßen
zu=
ſammen und ſchauten von ihrem Bergfried aus weit über das Land,
über Frankfurt hinweg nach der Bergſtraße, wo die bedrohte Burg lag,
da traf die fatale Nachricht ein, daß der Pfalzgraf davor eingetroffen
ſei und ſeine Geſchütze in Stellung brächte. — — — Satteln, —
Auf=
ſitzen und auf und davon, nach Seeheim zu, war das Werk eines
Augen=
blicks. In wenigen Stunden hatte er den damals ungangbaren Weg
zurückgelegt, war über den Main geſetzt, immer weiter, in ſchnellſter
Gangart, denn vor Tag und Tau mußte er in die Burg ſchliefen. In
der Meinung, daß der Ritter noch abweſend ſei, und von einem
miſe=
rablen Sturmmeiſter unterſtützt, der die Burg nicht genügend kannte,
ließ ſich der Pfalzgraf verführen zu ſtürmen, um, ehrgeizig wie er war,
die Schlacht vor der Ankunft ſeiner Bundesgenoſſen ſchon gewonnen
zu haben und wurde, ohne genügende Artillerievorbereitung, natürlich
vernichtend abgeſchmiert. Als die Verbündeten ſtatt am 9. am 16.
end=
lich verzettelt ankamen, da Stadt und Krummſtab ſich nicht mit
Muni=
tion aushelfen wollten, war ihr hitziaße Bundesgenoſſe zum erſten
Male ſchon ſchwer geſchlagen. Die Frankfurter hatten keine Munition,
die Mainzer keine Pferde, ſo daß der ganze Betrieb ſtecken zu bleiben
drohte. Nun kam auch endlich die große Frankfurter Kanone am Fuße
des Tannenberges an, aber, ſie war ſo ſchwer, daß ſie von Pferden allein
nicht hinaufgezogen werden konnte. Es mußte deshalb ein Aufzug
her=
geſtellt werden; ein langes Seil lief über eine Rolle, an deſſen einem
Ende das Geſchütz hing, am anderen zogen die Pferde. Die Geſchütze
jener Zeit lagen nicht auf Lafetten, ſondern auf ſogenannten „Laden”,
ſchweren Balkengerüſten, die flach auf dem Boden lagen, und die, je
nach der Elevation des Schuſſes, ein wenig gehoben wurden. 20 Pferde
zogen das Rohr, 35 die Lade an einem langen Tage hinauf. Nun war aber
die Sache noch lange nicht in Ordnung, denn angeſichts der ſtets
lauern=
den Schützen hinter den Wehrgängen der Burg konnte das Geſchütz
nicht in Stellung gebracht werden ohne die größten Opfer an
Mann=
ſchaften. Es waren ſcheuertorartige Schilde nötig, hinter denen
ge=
arbeitet wurde; es mußten alſo Zimmerleute herbei, die Bäume fällten,
Diele ſägten und die Schilde zuſammenſetzten — und das dauerte lange.
Während der Zeit legten die Kerle aus der Burg jeden um, der ſich
ſehen ließ. Obſchon gänzlich zwecklos, ſchoß der Pfalzgraf hie und
da ſeine. Haupt’ großen Kugeln gegen die dicken Mauern, und der
Erz=
biſchof hätte auch gerne geſchoſſen, da ging ihm das Pulver aus. Der
Frankfunter Schützenmeiſter, der aber noch immer an den Schilden
herummachte, mußte ſich 14 Gulden pumpen, ſonſt ſchafften ſeine Leute
keinen Streich mehr: Die Cronenberger fingen an, die Frankfurter zu
haranquieren, und das ging denen ſo auf die Nerven, daß ſie ihre
Schützen zurückrufen wollten; darüber große Kontroverſen mit den
an=
deren Verbündeten.
Alles iſt ſchlecht vorbereitet, und die Stimmung unter den
Mitglie=
dern der Entente cordiale mies und flau. — Inzwiſchen ſind auch mit
unendlicher Mühe die ſchwveren Belagerungsmaſchinen und die
Eben=
hohe herangeſchafft. Die auf den oberen Plattformen angebrachten
Fall=
bricken können beim Sturm auf die Mauer herabgelaſſen werden.
Ueber dieſe Brücken ging der Sturm vor ſich. — Endlich iſt der große
Moment da, an dem der erſte Schuß aus der Frankfurter Büchſe
los=
gebrannt werden ſoll! Alle Prominenten ſind zugegen, auch der
Pfalz=
graf mit Herzklopfen. Die Erzbiſchöfe haben ſich die Stolen abgetan,
ſie predigen keinen Frieden mehr. Sie wollen den Bergfried umfallen
ſehen, — das Rohr iſt auf ihn gerichtet; die Klammern faſſen die ſchwere
Kugel, ſie iſt, um feſt an die Rohrwände anzuſchließen, mit Fettlappen
umwickelt. Langſam hebt ſie ſich — helt — ſie ſteht an der Mündung,
— da, — der Stein iſt zu groß und geht nichts ins Rohr! Große
Ent=
täuſchung, Wut, Aerger; nutzt alles nichts. Herunter mit dem Geſchoß,
und, da alle Kugeln zu groß ſind, muß neben dem Zimmerplatz eine
Steinhauerwerkſtatt eingerichtet werden! Wie wird der gefangene
Rit=
ter, der doch vom nahen Wehrgang alles mit anſah, herzlich gelacht
haben!
Auf der Bergſtraße war während all dieſer Vorgänge ſtetes
Mar=
ſchieren und Fahren und Reiten hin und her, und die Sicherheit mag
nie ſo ſchlecht geweſen ſein, als während dieſes Ordnungsunternehmens.
Unter den Genoſſen war große Uneinigkeit, die Städter, die Fülrſten
und Ritter blieben haßerfüllt jeder für ſich (ein Zeichen des 14.
Jahr=
hunderts), und, daß der Pfalzgraf zur Eile trieb, weil er angeſichts der
vielen Lagerfähnlein fürchtete, daß ihm noch vor Beendigung der
Aktion die ganze Bande auseinanderlief, iſt nicht von der Hand zu
weiſen. In der ganzen Gegend wurde requiriert, d. h. genommen, was
nicht niet= und nagelfeſt war. Die Howerten waren ausgeraubt, die
Einwohner verlaufen, denn jeder Hörige der Ganerben war ja ein
Feind der Entente cordiale. Nebenher arbeitete der Profos unter dem
Geſindlein der Belagerungsarmee, und der Galgen wurde nach der
Gewvohnheit der Zeit nicht leer. — — Nun endlich waren die Schirme
fertig und die Kugeln behauen, das Geſchütz war geladen, und unter
der Aſſiſtenz ſämtlicher Größen ſchüttete der diesmal vorſichtigere
Büchſenmeiſter ſein pulnis eurassive auf die Pfanne, die große Wand
wurde hochgezogen, die Bedienungsmannſchaft ſprang in die
Deckungs=
löcher, gravitätiſch erhebt der Geſchützmeiſter den glühenden Draht und
ſenkt ihn in die Pfanne — — — ein Ziſchen, Zittern durch Geſchütz
und Lade, und mit gewaltigem Schlag fährt die Steinkugel aus dem
Lauf, treibt eine Wolke von Staub vor ſich her, und mit dumpfem
Krach ſchlägt ſie an den Bergfried, die Splitter flitzen, das Mauerwerk
kniſtert und bröckelt. — — — Ein mächtiger Rauchring ſchwankt über
der Burg. Dieſes Mal wars Ernſt geworden, eine Kugel hatte eine
tiefe Wunde geſchlagen, die andere war im Turm ſtecken geblieben.
Siegesgeſchrei mag zum Wehrgang geſchallt haben, der kriegserfahrene
Ritter aber wußte, daß er von jetzt ab nur noch für die Ehre focht,
wie auch wir es 1918 taten, den Tod im Herzen, das uns zerbrochene
Schwert in der Fauſt. Wer die eklichen, kantigen Brocken ſieht, die
die=
ſer gehetzten Beſatzung Tag und Nacht um die Ohren ſauſten, ſo daß
ſie ſich auch damals ſchon in die Keller flüchten mußte, und wer ſelbſt
im Granatfeuer geſtanden hat, der begreift, „was es auf ſich hatte,
48 Tage in der belagerten Burg auszuhalten. Unter dem ſchwerſten
Feuer werden die Ebenhohe dicht an die Mauer herangezogen, die
Blie=
den werfen ihre 50 Zentimeter großen Kugeln, eine Höllenſchießerei
hebt an, dann plötzlich Stille, — ein Signal, — und da ſtürmen ſie!
Was nutzt da Tapferkeit. Alle ſind verwundet, acht bereits gefallen,
der Bergfried fliegt in die Luft und erſchlägt die Kämpfenden; ſie
wer=
den überwältigt. — Auch dieſe Entente cordiale hatte gewonnen —
aber nicht geſiegt. — —
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortilich für Pokltiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulleton, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachriſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlusdienſf: Andceas Bauer; für
„Die Gegenwar”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nekten
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Miteilungen: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wiitich — ſämilich in Darmlladt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Mittwoch, den 8. Januar 1930.
Nummer 8
Der Welfenſchatz nach Frankfurt verkauft.
Frankfurt a. M.‟ Der Welfenſchatz wurde
von drei Frankfurter Firmen: J. und S.
Gold=
ſchmidt, Z. M. Hackenbroch, J. Roſenbaum von dem
ſeitherigen Beſitzer, dem Herzog zu Braunſchweig
und Lüneburg, erworben. Ueber die weitere
Zu=
kunft des Schatzes laſſen ſich zurzeit noch keine
be=
ſtimmten Angaben machen, da entſprechend der
außerordentlichen künſtleriſchen und hiſtoriſchen
Be=
deutung desſelben, eine von maßgebenden
Autori=
täten zu verfertigende Publikation in
Bearbei=
tung iſt.
Eine reiche Gemeinde.
Freirachdorf (Weſterwald). Die Gemeinde
Freirachdorf konnte ſich infolge ihres günſtigen
Ver=
mögensſtandes auch in dieſem Jahre ein anſehnliches
Weihnachtsgeſchenk an jeden Einwohner in Form
eines Barbetrages von 50 RM. geſtatten.
* Ein neues großes Opernunternehmen
in Berlin?
Die Berliner Theatermagnaten Gebrüder
Notter (Beſitzer des Metropoltheaters, des
Thea=
ters des Weſtens, des Reſidenztheaters des
Trianon=
theaters u. a. m.) beabſichtigen, ein
Opernunterneh=
men allergrößten Stils ins Leben zu rufen, das dann
zu den zwei Staatsopern und der Städtiſchen Oper
(der früheren Charlottenburger Oper) als viertes
hinzukommt. Für das Opernhaus gedenkt man das
bisherige Theater des Weſtens umbauen zu laſſen
und verhandelt wegen der künſtleriſchen Leitung
be=
reits mit Bruno Walter, auch mit Toscanini
(Mailand). Erſtklaſſig ſoll das Enſemble aufgezogen
werden, eine Reihe prominenteſter Namen der
Ber=
liner Staatsopern, u. a. Maria Müller. Vera
Schwarz, Michael Bohnen ſind bereits
enga=
giert. Zur Garantie des Unternehmens ſtellt ſich ein
führender Teil der für die Oper intereſſierten
Kauf=
mannswelt durch Beteiligung und
Jahresabonne=
ments hinter das Unternehmen. Desgleichen
betei=
ligt ſich die Berliner Nundfunk=Stunde, A.=G.
Verlobung der Tochter des
Reichsbank=
präſidenten.
Die Tochter des Reichsbankpräſidenten Dr.
Hfal=
mar Schacht, Fräulein Inge Schacht, hat ſich
mit Dr. jur. Albert Hilger ban Scherpenberg,
Lega=
tionsſekretär an der deutſchen Botſchaft in London,
verlobt.
Ein deutſcher Schoner aus über zweiwöchiger
Seenot gerettet.
Oslo. Ein deutſcher Schleppdampfer traf
vor=
geſtern den deutſchen Schoner „Olga”, der ſich in
höchſter Seenot befand, in der Nähe der
norwegi=
ſchen Küſte und ſchleppte ihn in den Hafen von
Aale=
ſund. Die „Olga” hatte eine furchtbare Fahrt hinter
ſich. Sie trieb ſeit über zwei Wochen auf der Fahrt
von den Shetlandinſeln nach Norwegen hilflos auf
den Wellen. Der Kapitän war bereits am
23. Dezember, nachdem er vier Nächte nicht
geſchla=
fen hatte, völlig erſchöpft über Bord geſpült
worden und ertrunken. Das Schiff hatte Bauholz
geladen und hielt ſich auf der Ladung ſchwimmend
über Waſſer. Seine Kabinen waren, als man es
auffand, vollſtändig zertrümmert.
Otto Nußbaumer geſtorben.
Salzburg. Der um die Erfindung des
Radios und ſeinen Ausbau verdiente Ingenieur
Otto Nußbaumer iſt im 54. Lebensjahr geſtorben.
Er war anläßlich des vorjährigen Radiojubiläums
Gegenſtand zahlreicher Ehrungen in= und
auslän=
diſcher Fachkreiſe.
Gemaßregelter Geiſtlicher.
Graz. Die öffentliche Betätigung des
Univer=
ſitätsprofeſſors für Spekulative. Dogmatik Johann
Ude der durch ſeine freigeiſtige Geſinnung
hervor=
getreten iſt, hat den kirchlichen Behörden Anlaß zum
Einſchreiten geboten. Auf Veranlaſſung der
Diöze=
ſanbiſchöfe Oeſterreichs wurde Ude die
Predigterlaub=
nis entzogen, ſowie jede politiſche Tätigkeit und
je=
des Auftreten in öffentlichen Verſammlungen
ver=
boten.
Entdeckung einer prähiſtoriſchen Grotte.
Paris. Nahe der bei Béziers gelegenen
Ort=
ſchaft Saint Pons iſt eine prähiſtoriſche Grotte
ent=
deckt worden, die Ueberreſte von zahlreichen
menſch=
lichen Skeletten enthält. Eine benachbarte, bisher
nur flüchtig durchſuchte zweite Grotte ſoll wertvolle
Aufſchlüſſe über geologiſche Probleme geſtatten.
Mit dem Autobus in den Fluß.
Madrid. In der Nähe von Burgos ſtürzte
ein Autobus, in dem ſich etwa zwvanzig
Fußball=
ſpieler befanden, in einen Fluß. Vier Perſonen
wur=
den getötet, zehn erlitten ſchwere Verletzungen.
Auflöſung der Flüchklingsbaracken in
Zum 60. Geburkstag
des Miniſters a. 9. Raumer.
Die rieſige
granten ihr
Das „Nanſenheim” wird von den ruſſiſchen Flüchtlingen geräumt.
Barackenſtadt auf dem Tempelhofer Feld in Berlin, in der jahrelang die ruſſiſchen Emi=
Leben friſteten, wird nun abgebrochen und ihre Bewohner an andere Unterkunftsſtellen
verwieſen. Das Elend unter den Flüchtlingen iſt außerordentlich groß. *
Die lehzke Fahrt des Tennismeiſters Hans Moldenhauer.
Auf dem Friedhof in Stahnsdorf bei Berlin fand die feierliche Beiſetzung des Tennismeiſters
Hans Moldenhauer ſtatt. Angehörige und Sportsfreunde gaben dem Sarg das letzte Geleit.
Das erſte Zeuerwehr-Ueberlandauko.
Hans von Raumer,
binett Streſemann (1923), begeht am 10. Januar
ſeinen 60. Geburtstag. Raumer wurde in Deſſau
geboren, iſt volksparteilicher
Reichstagsabgeord=
neter und Vorſtand des Zeutralverbandes der
Deutſchen Elektrotechniſchen Induſtrie.
Der neue Feuerwehrgeländewagen beim Ueberqueren von Eiſenbahngeleiſen.
Zur Ueberland=Brandbekämpfung ſtellte die Görlitzer Feuerwehr ein neuartiges Löſchauto ein, das
imſtande iſt ſämtliche Geländehinderniſſe, wie Gräben, Bäche, Geleiſe, Böſchungen zu bewältigen.
Auf normaler Strecke erreicht dieſes erſte deutſche Feuerwehrgeländeauto eine Geſchwindigkeit bis
zu 65 Kilometer.
Schweres Eiſenbahnunglück in Tunis.
Ein Eiſenbahnzug in den Abgrund geſtürzt. — Die
Zahl der Toten und Verletzten noch unbekannt.
Paris. Aus Tunis wird gemeldet, daß ein
Zug, der am Montag morgen 7 Uhr Tunis verließ,
in der Nähe von Guelma durch den Zuſammenbruch
eines Viadukts in eine Schlucht hinabſtürzte. Ein
Pfeiler des Viadukts war eingeſtürzt, was den
Zu=
ſammenbruch der ganzen Brücke zur Folge hatte. Die
Lokomotive, der Pachwagen und zwei
Perſonen=
wagen ſtürzten etwa 50 Meter tief hinab und
begru=
ben zahlreiche Reiſende unter ſich. Einzelheiten
feh=
len noch, doch ſoll die Zahl der Opfer beträchtlich
ſein. — Nach dem „Matin” ſollen bei dem
Eiſen=
bahnunglück in Tunis unweit von Guelma 12
Per=
ſonen ums Leben gekommen und 20 verletzt worden
ſein.
Eiſenbahnunglück in Spanien.
Madrid. In der letzten Nacht iſt der D=Zug
Sevilla — Barcelona unweit des Bahnhofes von
Santa Cruz de Mudela auf einen ſtehenden
Güter=
zug aufgefahren. Beide Lokomotiven wurden
zer=
ſtört. Der Pacwagen und der Speiſewagen des
D=Zuges wurden b=trächtlich beſchädigt. Ein Beam=
ter der Speiſewagen=Geſellſchaft wurde getötet.
Fünf Beamte ſind ſchwer, ſechs leicht verletzt.
Außer=
dem wurden zwei Reiſende verletzt.
Die Geiſtesgegenwart eines Brückenwärters
verhindert ein ſchweres Eiſenbahnunglück.
London. Einer Meldung aus Barcelona
zu=
folge konnte durch die Geiſtesgegenwart eines
Brückenwärters der Schnellzug Paris-Barcelona
von einem großen Unglück bewahrt werden. Durch
die Regenfälle hatte ſich bei Caſas Pedret ein großer
Felsblock gelöſt und war abgeſtürzt. Die
Eiſenbahn=
brücke wurde zerſtört. Der Brückenwärter konnte den
im gleichen Augenblick herankommenden Schnellzug
durch Lichtſignale noch zum Halten bringen. Die
Lokomotive ſtand einen Meter von dem Abgrund
entfernt.
Die Transperſiſche Eiſenbahn.
Teheran. Der ſüdliche Teil der
Transper=
ſiſchen Eiſenbahn, der von einem deutſchen Syndikat
gebaut wird, iſt bei der Ortſchaft Dizfoul durch den
Schah von Perſien cröffnet worden. Die
Geſamt=
koſten der Bahn, die den Perſiſchen Golf mit dem
Kaſpiſchen Meer verb
te halbe Milliarde Maxk ge
Der Geſundheitszufkand
im Lager Hammerſtein.
Hammerſtein. Die vom
Reichsgeſundheits=
amt entſandte Kommiſſion zur Unterſuchung des
Geſundheitszuſtandes im Lager Hammerſtein hat ein
vorläufiges Gutachten abgegeben, in dem zunächſt
auf den ſtark verminderter Kräftezuſtand der
Lager=
inſaſſen hingewieſen wird, der auf die Strapazen,
Entbehrungen und ſeeliſchen Aufregungen
zurückzu=
führen ſei. Die hierdurch bedingte Herabſetzung der
Widerſtandskraft gegen Krankheitserreger, ſo heißt
es dann in dem Gutachten, bezieht ſich auf
Erwach=
ſene und Kinder. Bei den unter ungünſtigen
Ernäh=
rungszuſtänden ſtehenden jüngeren Altersklaſſen der
Kinder mußten ſich von außen kommende ſchädigende
Einflüſſe beſonders unheilvoll auswirken, weil ihnen
die natürliche innere Abwehrkraft fehlte. Es iſt
da=
her ohne weiteres verſtändlich, daß
Infektionskrank=
heiten einen ſchweren, häufiger tödlichen Verlauf
nahmen. Die Maſern wurden aus Rußland ins
La=
ger eingeſchleppt. Es konnte ermittelt werden, daß
rund 250 vorzugsweiſe ältere Kinder kurz vor der
Abreiſe von Moskau Maſern bereits überſtanden
hatten.
Im Lager Hammerſtein entſtand durch die
unter=
wegs erfolgten Anſteckungen eine Epidemie, die ſich
trotz durchgreifender Desinfektionsmaßnahmen
aus=
breitete, weil zahlreiche kranke Kinder von den
El=
tern verſteckt wurden. Im ganzen kamen mit den
Transporten 1534 Kinder bis zu 10 Jahren in das
Lager Hammerſtein. Davon erkrankten an Maſern
191 Kinder und ſtarben insgeſamt 39. Der
gutar=
tige Verlauf der Maſern bei den Säuglingen und
bei den Altersklaſſen über fünf Jahre ſpricht dafür,
daß das hieſige Maſerwirus ſich nicht durch eine
beſondere Bösartigkeit auszeichnet. Von den
Er=
wachſenen erkrankte niemand an Maſern. Im
gan=
zen haben ſich bisher 57 Todesfälle unter Kindern
des Lagers ereignet. Dovon betrafen 39 Maſern,
drei Kinderatrophie, zwei Diphterie, fünf Sepſis (im
Alter von 1 bis 3 Jahren), eins Scharlach, ſieben
kruppöſe Lungenentzündungen (nicht infolge von
Maſern — im Alter von 1 bis 5 Jahren).
Von Anfang an wurde auf die Ernährung aller
Inſaſſen größter Wert gelegt. Für die Verpflegung
der Kinder, die u. a. durchſchnittlich einen halben
Liter Vollmilch erhalten, wurden beſondere Küchen
eingerichtet. Neben dieſen auf die Verminderung
der Sterblichkeit abzielenden Maßnahmen werden die
bisher bewährten Seuchenbekämpfungsmaßregeln
auch weiterhin ſtreng durchgeführt. Da irgendwelche
Anhaltspunkte dafür nicht feſtgeſtellt wurden, daß
ein beſonderer neuartiger Infektionserreger bei den
Erkrankungen im Lager eine Rolle ſpielt, wäre ſelbſt
im Falle einer Durchbrechung der Sperre
vorausſicht=
lich nur das Auftreten einer gewöhnlichen
Maſern=
erkrankung in der normal ernährten deutſchen
Be=
völkerung die Folge. Für eine Beunruhigung der
Oeffentlichkeit nach dieſer Richtung hin iſt aber kein
Anlaß.
Amerikaniſcher Weltflug im kommenden
Sommer.
New York. Der Fabrikant Haſted aus Clebe=,
land kündigt für den 15. Juli den Start zu einem
Weltflug mit einer amerikaniſchen Fokkermaſchine
an. Der Flug ſoll von San Franzisko, über
Hong=
kong, Moskau, Paris, London und Neufundland,
zurück nach San Franzisko führen. Huſted hofft,
dieſe Strecke in 10 Tagen und 12 Stunden
zurück=
legen zu können, um dadurch den Rekord des „Graf
Zeppelin” zu unterbieten. Die Waſhingtoner
amt=
lichen Stellen haben die Mitnahme von vier
Poſt=
ſäcken für Paris und London genehmigt. An dem
Flug ſollen acht Perſonen teilnehmen.
Samariterdienſt im Flugzeug.
Ein bemerkenswerter Flug.
Johannesburg. Einer der
bemerkenswer=
teſten Flüge in der Geſchichte des ſüdafrikaniſchen
Flugweſens iſt von Leutnant King ausgeführt
wor=
den, der auf dem Flugfeld Baragwanath landete,
nachdem er mit ſeinem Flugzeug nahezu 10 000
Kilo=
meter zurückgelegt hatte, um einen Vorrat von Serum
gegen die Hundswut nach Malango, im nördlichen
Angola, zu bringen, wo die Frau eines Miſſionars
von einem tollwütigen Hund gebiſſen worden war
und ſich in Lebensgefahr befand. King hatte auf
ſeinem Flug große Schwierigkeiten zu überwinden.
Einmal war er infolge Benzinmangels gezwungen,
in der Dämmerung mitten im Urwald, auf einer
kleinen ſandigen Lichtung, eine Zwiſchenlandung
vor=
zunehmen.
2. Akademiſche Weli=Winkerſpiele
in Davos.
EP. Bei prachtvollem Winterwetter wurde geſtern
morgen um 9 Uhr zum Ski=Langlauf über 18
Kilo=
meter geſtartet. Von den 89 Startenden kamen alle
bis auf einen, der aufgab, am Ziele an. Sie
wur=
den in Abſtänden von 30 Sekunden auf die Reiſe
geſchickt. Am Ziel traf zuerſt der Münchener
Blattl ein, gefolgt von ſeinem Landsmann
Oſtermayer und dem Schweizer Schmied.
Die Herausgabe der Reſultate über den
Lang=
lauf verzögerte ſich bis abends 6 Uhr, weil von der
deutſchen Mannſchaft ein Proteſt eingelegt
worden war, der ſich auf die in letzter Stunde
vor=
genommene Aenderung der Startliſte bezog. Da die
Mehrzahl der Betroffenen der deutſchen Mannſchaft
angehörte, wurde der Proteſt einer Prüfung
unter=
zogen. Schließlich nahm ihn aber die deutſche
Mann=
ſchaft wieder zurück.
Weitaus am beſten haben die tſchechſlowakiſchen
Läufer abgeſchnitten, die den 1., 3., 6., 7. und 10.
Platz belegten. Deutſchland belegte den 5., 13., 20.,
26., 28. und 29. Platz.
Vormittags fand das erſte Rennen auf Zwveier=
Bob auf der Schatzalpbahn ſtatt, die bei der ſcharfen
Kälte in ausgezeichnetem Zuſtand war. Es ſtarteten
10 Schlitten, und es waren je zwei Fahrten
auszu=
tragen, deren Refultate addiert wurden. Die
erziel=
ten Reſultate lauten wie folgt: „Adio”=Rumänien:
Geſamtzeit 5,34,46 Min., „Savoia”=Italien 5,50.90,
„Flying Squirrel”=Schweiz 6.09,86, „Dondel 2‟
Deutſchland 6.14,96, „Alala”=Italien 6.24,66,
„Fliegender Holländer”=Holland 6,31,64, „Aeseulap”=
Schweiz 7.28,28
Min=
n. Nich:
Eishockeh Wettſpiel
J
Nummer 8
Mittwoch, den 8. Januar 1930.
Seite 9
Verſieigerung eines
Sägewerks.
Am Mittwoch, den 29. Januar 1930, nachm.
Mleder-Ramstädterstraße 22
3 Uhr, wird das Sägewerk der Firma Wiedekind
& Kempf (Weka=Werke) in Groß=Zimmern (Heſſ.)
freiwillig öffentlich auf dem Ortsgericht Groß=Zimmern
verſteigert.
Liebhaber wollen ſich zu dieſem Zeitpunkt
dort=
felbſt einfinden.
Beſichtigung nach vorheriger Anmeldung bei
Säge=
werksmeiſter Franz Hix, Groß=Zimmern (Heſſen),
Weſtendſtraße 9",
Im in meinem
Onsantan=
gründlich zu räumen, habe ich große Preisermäßigung vorgenommen.
auf alle Schuhwaren
10ſo Sonder-Kagatt außer Markenware
Die Hochzeitsfeierlichkeiten in Rom.
Einzug der Gäſte.
Feſtlicher Empfang der künftigen Königin Marie Joſé
EP. Rom, 7. Januar.
Die italieniſche Hauptſtadt hatte ſich am Sonntag mit dem ſchönſten
Feſtkleide geſchmückt, um die Braut des Kronprinzen und künftige
Köni=
gin von Italien würdig zu empfangen. Die von der Königsfamilie
und dem Brautpaar zu durchfahrenden Straßen waren auf das
präch=
tigſte geſchmückt und bekränzt und in den Farben der beiden Länder
und der des Heiligen
Stuhles beflaggt. Der
Hauptbahnhof war
aus=
geſchmückt mit
Zierpflan=
gen und Blumen. Das
italieniſche Königspaar und
der Kronprinz hatten, die
belgiſche
Königs=
familie am Bahnhof
abgeholt, worauf ſie in
prunkvollen ” Galakutſchen
nach dem Quirinal fuhren.
Die Begrüßung durch den
Gouverneur von Rom
er=
folgte bei dem eigens zu
dieſem Zweck errichteten
Triumphbogen auf dem
Eſedra=Platz. Hinder dem
mehrfachen Truppenkordon
von über 20 000 Soldaten
jubelte eine dicht gedrängte
Menge den Hochzeitsgäſten
zu. Am Abend erſtrahlte
Rom in märchenhafter
Feſtbeleuchtung.
Zur Teilnahme an den
Feierlichkeiten trafen noch
zahlreiche ausländiſche
Fürſtlichkeiten, zum Teil
in Sonderzügen, ein.
Un=
ter ihnen befinden ſich
König Boris von Bulga= Links: Die Braut Prinzeſſin Marie Joſé von Belgien. — Mitte oben: König und Königin von Italien,
rien, Prinz Ruprecht von
Bayern, der frühere König, die Eltern des Bräutigams. — Mitte unten: König und Königin von Belgien, die Eltern der Braut.
Manuel von Portugal
ſowie montenegriniſche
und ruſſiſche Prinzen.
Die Könige von Italien und Belgien ſowie die übrigen
ausländi=
ſchen Fürſtlichkeiten nahmen geſtern an einer Jagdpartie in der
römiſchen Campagne teil, deren reiche Beute den Armen Roms
ge=
ſchenkt wurde. Am Nachmittag empfingen das italieniſche Königspaar
und der Kronprinz im Thvonſaal des Quirinals die Abordnungen von
Kammer und Senat ſowie des Großen Faseiſtenrats
zur Entgegennahme einer Huldigungsadreſſe. Am Abend folgte in den
Prunkſälen des Königspalaſtes ein feierlicher Hofempfang, zu dem auch
das diplomatiſche Korps geladen war, nachdem vorher das
ſtalieniſche Königshaus in der Villa Savoya zu Ehren der fremden
Fürſtlichkeiten einen Ball veranſtaltet hatte.
Die Anteilnahme der Bevölkerung an dem dynaſtiſchen Ereignis iſt
ungeheuer groß und äußert ſich in der feſtlichen Ausſchmückung und
Be=
flaggung der Straßen, die dem Stadtbild ein farbenreiches Gepräge
verleihen. Die italieniſchen Börſen bleiben am 7. und 8. Januar
ge=
ſchloſſen. Der Trauungstag iſt zum Feiertag erklärt worden. Der
Lönig hat anläßlich der Hochzeit eine Stiftung von einer halben
Million Lire gemacht, deren Ertrag zu jährlichen Schenkungen
verwen=
det werden ſoll. Ebenſo haben alle italieniſchen Großbanken namhafte
Seldbeträge für wohltätige Zwecke geſtiftet.
Die Huldigung der ikalieniſchen Skämme.
Die italieniſchen Stämme brachten heute ihrer zukünftigen Königin
eine ſinnreiche Huldigung dar. Gegen 4000 Vertreter zogen in ihren
farbenfreudigen Nationalkoſtümen an den fürſtlichen Zuſchauern vorüber,
die dem Trachtenzug von ihrer Tribüne auf dem Quirinal=Platz
beiwohnten. Das Schauſpiel dauerte zwei Stunden, da der Zug drei
Kilometer lang war und mehrere Gruppen beſondere, Vorführungen
darbrachten. Eine Abteilung berittener Polizei und Trompeter
er=
eröffnete die Parade. Dann folgten die Bannerträger der fasciſtiſchen
Feierabend=Verbände, denen die Vorarbeiten für dieſe Veranſtaltung
anvertraut waren. Daran ſchloſſen ſich entſprechend ihrer geographiſchen
Rechts: Der Bräutigam Kronprinz Umberto von Italien.
Lage die Provinzen von Norden nach Süiden. Den Schluß bildeten
La=
tium mit Rom, dann Rhodos und die Kolonien. Die Sardinier
eröff=
reten den bunten Reigen mit ihrer Hymne, in der die hiſtoriſchen
Be=
ziehungen der Inſel zum Hauſe Savoyen widerklangen. Dann folgten
Piemont, Ligurien und die drei Venetien. Die Südtiroler
führ=
ten ihre charakteriſtiſchen Tänze auf und zeigten eine
Hochzeitsgeſell=
ſchaft in grüngeſtrichenen Schlitten, das Brautpaar in einer
Tannen=
laube. Auch Zara wiegte ſich im Tanz. Inzwiſchen marſchierten die
Lombardei, Emilia und Toscana auf. Sänger aus Forli und Lugo
löſten die Tänzer ab. Vertreter der adriatiſchen Inſel Lagoſta
voll=
führten einen kriegeriſchen Tanz, und ſchließlich folgten Rhodos,
Eri=
träg und Lybien. Wie für die Aufnahme zu einem prunkvollen
Film mutete dieſer Zug an mit ſeinen ernſten und fröhlichen
Trach=
ten, mit dem blitzenden Schmuck hiſtoriſcher Waffen, verhüllenden
Schleiern und prahleriſchen Federn, mit Pferden, Eſeln, Maultieren,
Ochſen, Büffeln und Kamelen, teils ſchüchtern, teils ausgelaſſen fvoh,
aber ſtets mit Beifall begrüßt.
Die Feierlichkeiten an der Hochzeit des Kronprinzen Umberto
mit der belgiſchen Prinzeſſin Marie Joſé haben heute die Bevölkerung
von Rom in einen wahren Freudentaumel verſetzt.
Die offiziellen Feierlichkeiten. Empfänge und Beſuche,
ſpielen ſich unter umfaſſen den militäriſchen und polizeilichen
Sicherheitsmaßnahmen ab, ſo daß der Bevölkerung und den
Fremden wenig Gelegenheit geboten iſt, die Vorgänge aus der Nähe
zu beobachten.
Ehrenbeſuche beim Papſt.
Der Papſt empfing am Montag in privater Audienz die Prinzen
Xaver und Cajetan und die Prinzeſſinnen Iſabelle und Henriette von
Bourbon=Parma. Ferner ſtatteten Prinz Konrad von Bahern mit der
Prinzeſſin Bona und Prinz Johann Georg von Sachſen ihren Beſuch
ab. Die Beſuche erfolgten in privater Form, den Fürſtlichkeiten
wur=
den jedoch die ihnen zuſtehenden Ehren erwieſen.
Am Dienstag vormittag 11 Uhr ſtatteten das belgiſche Königspaar,
das belgiſche Kronprinzenpaar und die Prinzeſſin Marie mit dem
Gra=
fen von Flandern mit großem Gefolge dem Papſt und dem
Kardinal=
ſtaatsſekretär einen offiziellen Beſuch ab. Das Zeremoniell glich dem
des italieniſchen Königsbeſuches. Kardinalſtaatsſekretär Gaſparri
er=
widerte den Beſuch. Der italieniſche Kronprinz wird unmittelbar nach
der Trauung ſeine junge Frau ebenfalls in offizieller Weiſe dem Papſt
vorſtellen. In privater Form machten auch die übrigen Fürſtlichkeiten
dem Papſt ihre Aufwartung.
Im Hinkergrund Berhafkungen.
Im Zuſammenhang mit der Hochzeit des italieniſchen Königsſohnes
ſind, wie jetzt bekannt wird, in Bozen 20 Perſonen von der
Arbeitsſtätte, ja ſogar von der Straße weg verhaftet
und in das Kreisgefängnis gebracht worden. Auch in den umliegenden
Orten Pramin und Neumarkt wurden Verhaftungen
vorgenom=
men, ohne daß die Familienmitglieder der Verhafteten davon
verſtän=
digt wurden. Da die Gefängnifſe von Bozen und Neumarkt
überfüllt waren, ſind viele der Verhafteten nach Trient gebracht
worden.
Zu Fuß über den Kanal.
— Paris. In Paris weilt ſeit einigen Tagen ein
Ameri=
kaner, Hazard, der für das kommende Frühjahr ſehr merkwürdige
Pläne ins Auge gefaßt hat: er will zu Fuß über den Kanal
zwi=
ſchen Frankreich und England wandern. Da das nicht ſo ohne
weiteres möglich iſt, hat er ſich Schwimmſchuhe konſtruiert, breite,
große Schwimmblaſen, die an den Unterſchenkeln angeſchnallt
wer=
den — und einen Stab, wie ihn ein Wanderer eben braucht der
ebenfalls unten eine große Schwimmblaſe beſitzt. So ausgerüſtet
will er wandern. — Wann, das ſteht noch nicht feſt. Wohl wenn
das Wetter beſſer und das Waſſer härter geworden iſt.
Die neunzigjährige Briefmarke.
(k) London. Am 26. Dezember 1839 begann im engliſchen
Parlament die Debatte über die von Sir Rowland Hill
einge=
brachte Geſetzesvorlage Poſt office reform, its importance and
practicability”. Bis dahin gab es in England und andererorts
keine einheitlichen Poſttarife; das neue Geſetz ſollte nun dem
großen Wirrwaxr auf poſtaliſchem Gebiete radikal abhelfen. Es
wurde am 10. Januar 1840 angenommen. Vier Monate ſpäter,
am 6. Mai, kam die erſte Briefmarke in den Verkehr; ſie
ent=
ſtammte dem Atelier des Londoner Graphikers Mulready.
Eng=
lands „Neujahrsgeſchenk” an die Menſchheit, die Reform des
Poſt=
weſens wurde gar bald von allen anderen Staaten übernommen
und bildete die Grundlage zu dem heute als Selbſtverſtändlichkeit
hingenommenen internationalen Weltpoſtgeſetz.
Das Meſſinggehirn feierk ein Jubiläum.
(a) New York. Das Meſſinggehirn iſt eine merkwürdige
Rechenmaſchine, die im Küſtenüberwachungsdienſt in New York
arbeitet. Sie erſetzt ſeit 20 Jahren 75 Mathematiker, indem ſie
immer für zwei Jahre im voraus alle Flut= und Ebbezeiten für
3000 Häfen und Stationen genau auf die Minute und auf den
Zentimeter in der Höhe errechnet. Das ſind ſehr wichtige
Berech=
nungen die das Meſſinggehirn da macht. Man hat es zu ſeinem
20. Geburtstag feierlich bekränzt.
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Nummer 8
Profeſſor
Wülhelm Pölſing
Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden entſchlief plötzlich meine
gute Frau, Schweſter und Tante
Hlau Malie Bipmann
im 62. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Franz Wißmann, Schuhmachermeiſier
Darmſtadt, den 2. Januar 1930
Rundeturmſtraße 13.
Dſe Beerdigung findet Donnerstag, nachm. ½3, Uhr,
auf dem Waidfriedhof ſtatt.
Die Seelenmeſſe für die Verſtorbene findet Samstag,
vormittag 824 Uhr, in der St. Ludwigskiiche ſtatt.
Ober=Studienrat i. R.
plötzlich an einem Herzſchlag.
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Völſing, geb. Groh.
Darmſtadt, Ober Ramſiadt, Rüſſelsheim, Tregſa
(Bz. Kaſſel), den 6. Januar 1930.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 9. Januar, nachmitiags
3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen. (747
Nach langjähriger Ausbildung an, der Chirurg.
Universitätsklinik in Bonn, am Hl. Geist-Hospital
in Bingen und als Oberarzt der Chirurg.-Klinik
des Städt Krankenhauses in Frankfurt a. M.-Höchst
habe ich mich in
Darmstadt, Bismarckstraße 53, als
Facharzt für Chirurgie und
Frauen-
krankheiten, niedergelassen.
Dr. med. Felix Becker
1V.745)
Sprechstunden 3 — 5 Uhr, Samstags
11—1 Uhr.
Telephon 3622
Unerwartet verſchied nach kurzer Krankheit
mein Korreſpondent und treuer Mitarbeiter
Herr
Arno Mechler.
Sein Verluſt trifft mich umſo ſchmerzlicher,
als er durch ſeine unermüdliche,
hingebungs=
volle Arbeit und durch ſein ſeltenes
Pflicht=
bewußtſein mir eine treue und verläßliche
Stütze war.
Ich werde dieſen aufrichtigen, immer mit nicht
erlahmender Arbeitsfreude um mich geweſenen
jungen Menſchen nicht vergeſſen.
Friedrich Barfels
Maßſtabfabrik.
Ganz unerwartet erhielten wir die Nachricht
von dem Hinſcheiden unſeres lieben Mit=
arbeiters, des
Herrn
Arno Mechler.
Wir verlieren in ihm einen wirklich
ſireb=
ſamen Kollegen und guten Freund. Sein
Andenken werden wir immer in Ehren halten.
Die Angeſkellten, die Belegſchaft
der Fa. Friedrich Barſels
Maßſiabtabril, Darmſtadt.
Geſtern abend 11 Uhr verſchied plötzlich unſer
langjähriger Schriftführer und Schriftleiter der
Allgemeinen Tierſchutzzeitſchrift
Herr Oberſtudienrak i. R.
WAoing
Beof.
in Darmſtadt.
Erſt vor einigen Tagen konnte der
unterzeich=
nete Vorſtand ihm, der in körperlicher und
gei=
ſtiger Friſche ſein 70. Lebensjahr vollendete, in
dankbarer Anerkennung gedenken. Dem
verdienſt=
vollen langjährigen Mitarbeiter wird ein treues
Andenken bewahrt.
(785
Darmſtadt, 7. Januar 1930.
Der Borſtand
des Tierſchuß=Bereins für Heſſen:
Jung, Miniſterialrat. Vorſitzender.
Kratz, Oberrechnungsrat, Schriftführer.
Die Beerdigung findet am Donnerstag,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Bei alleinſteh. Herrn
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früherer
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Darmſtadt.
Am 6. Januar verſchied unſer
treues Mitglied,
Kamerad
Wilhelm Völſing
Oberſtudienrat i. R.
Die Beerdigung findet
Don=
nerstag, 9. Jan., nachm. 3 Uhr.
auf dem Beſſunger Friedhof
ſtatt
(784
Die Mitglieder werden
gebe=
ten, recht zahlreich dem
verſtor=
benen / Kameraden die letzte
Ehre zu erweiſen.
Der Vorſtand.
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Nummer 8
Mittwoch, den 8. Januar
Die amtliche Großhandelsrichtzahl im Monatsdurchſchnitt Dezember
1929. Die für den Monatsdurchſchnitt berechnete Großhandelsrichtzahl
des Statiſtiſchen Reichsamts iſt von 135,5 im Vormonat auf 134,3 oder
um 0,9 v. H. für den Monat Dezember geſunken. An dieſem Rückgang
ſind die Richtzahlen aller Hauptgruppen beteiligt.
Ludwig Ganz A.=G., Mainz. Infolge Ablebens eines dem
Lon=
doner inſolventen Rodocanachi=Konzern angehörenden
Aufſichtsratsmit=
gliedes wird einer a. v. G.=V. am 25. Januar Erſatzwahl vorgeſchlagen.
Gleichzeitig laufen noch Verhandlungen über den Eintritt weiterer
Per=
ſönlichkeiten in den Aufſichtsrat. Ueber das abgelaufene Geſchäftsjahr
1929 liegt ein genaues Ergebnis noch nicht vor. Die Geſchäftslage wird
angeſichts der Wirtſchaftslage als befriedigend bezeichnet. Eine
Divi=
dendenerklärung (zuletzt 10 Prozent) ſei noch nicht möglich. Der
nied=
rige Freiverkehrskurs an der Frankfurter Börſe von zirka 30 Prozent
ſei jedoch in der internen Lage des Unternehmens in keiner Weiſe
be=
rechtigt.
Zuckerfabrik Rheingau A.=G., Worms. Die am 6. Januar unter
dem Vorſitz des Direktors Dr.=Ing. h. c. Br. Seeliger abgehaltene
ordentliche Generalverſammlung genehmigte die Bilanz für das
Ge=
ſchäftsjahr 1928/29 und die Verteilung einer Dividende von 9 Prozent
auf das Aktienkapital.
Süddeutſche Zucker A.=G., Mannheim. In der unter dem Vorſitz
des Geheimrats Dr. Zapf abgehaltenen ordentlichen
Generalverſamm=
lung wurde die Bilanz für das Geſchäftsjahr 1928/29 genehmigt und
insbeſondere die Verteilung einer Dividende von 12 Prozent auf die
Stamm= und 7 Prozent auf die Vorzugsaktien beſchloſſen. Die Herren
Bankdirektor Hugo Brink=Darmſtadt, Dr. Paul Gorlitt=Berlin=Frohnau,
Bankier Erich Meher=Hannover und Fabrikdirektor Fritz Schick=Groß=
Berlin ſind aus dem Aufſichtsrat ausgeſchieden. Dr. Heinrich
Bern=
heim, Direktor der Darmſtädter und Nationalbank, Filiale Mannheim,
wurde zugewählt.
Der Röhrenverkauf von Rheinmetall. Im Zuſammenhang mit
der Einigung Stahlverein—Mannesmann und Krupp über die
Röhrenproduktion hat Mannesmann bekanntlich die Röhrenquote
von Rheinſtahl erworben. Für die Röhrenwerke und Uebertragung
der Röhrenquote erhielt Rheinmetall einen Preis von 8—9 Mill.
RM., der zum geringen Teil in bar, für den Reſt durch
Sonder=
leiſtungen abgegolten und teilweiſe länger geſtundet wird.
Da=
durch iſt es Mannesmann möglich, den genannten Kaufpreis ohne
Inanſpruchnahme fremder Mittel zu begleichen. Rheinmetall hat
durch dieſe Transaktion einen nennenswerten Buchgewinn zu
ver=
zeichnen.
Deutſche Gold= und Silber=Scheideanſtalt vorm. Heinrich Roeßler,
Frankfurt a. M. Die Generalverſammlung, in welcher 26 Aktionäre
mit 20 439 Mill. RM. Stammkapital und die 600 000 RM.
Vorzugs=
aktien vertreten waren, davon die Bayeriſche Hypotheken= und
Wechſel=
bank und die Danatbank mit je etwa 3 Mill. RM., genehmigte
ein=
ſtimmig 10 (9) Prozent Dividende für 1928/29 und wählte neu in den
Aufſichtsrat Dr. Warlimont (Norddeutſche Affinerie A.=G., Hamburg)
anſtelle des ausgeſchiedenen Kommerzienrats Dr. Heinrich von
Hoch=
ſtetter (Holzverkohlungs=Induſtrie A.=G.). Auf Anfrage des Bankiers
Oettingen, der zunächſt die erhöhte Ausſchüttung neben dem beſſeren
Geſchäftsergebnis in dem Hereinkommen von rund 15 Mill. RM. neuen
Mitteln im letzten Jahre begründete und eine weitere Gliederung der
Bilanz wünſchte, betonte die Verwaltung, daß die erhöhte Dividende
lediglich aus dem normalen laufenden Jahresgewinn, der höher
ge=
ſen ſei, ausgeſchüttet werde. Der Zugang neuer Mittel würde andere
Verwendung finden. Die als vorſichtig bekannte Verwaltung ſei für
die weiteren Ausſichten der Geſellſchaft und der allgemeinen
Wirtſchafts=
lage nie ſo optimiſtiſch geweſen wie jetzt. Ihre bisherige vorſichtige
Bilanzierung und zurückhaltende Dividendenausſchüttung habe trotz
frühe=
rer Klagen von Aktionären ihr nunmehr rechr gegeben. Man vertrete
den Standpunkt, nicht mehr auszugeben, als man einnehme. Unter
Zuſtimmung zu dem verſchiedeutlichen Vorgehen des
Reichsbankpräſiden=
ten Dr. Schacht erklärte man unter dieſem Geſichtspunkte, daß die
Ver=
waltung eben kein Oberbürgermeiſter ſei.
Zuſammenkunft der ausländiſchen Gläubiger der Frankfurter
All=
gemeinen in Brüfſel. Die Zuſammenkunft der ausländiſchen Gläubiger
der Fadag in Brüſſel führte zu dem erſtrebten Stimmenzuſammenſchluß
aller auskändiſchen Gläubiger zum Zwecke eines gemeinſamen
Vor=
gehens gegen die beſtehende Favag=Verwaltung. Man hat alle
Aus=
landsgläubiger zu dieſem Vorgehen verpflichtet und zu der heutigen
Aufſichtsratsſitzung in Berlin bereits einen Delegierten entfandt. Ueber
die Forderungen der ausländiſchen Gläuber kann noch nichts gefagt
werden.
Vor der Einigung der Deutſchen Steinſalz=Induſtrie. Die neuen
Quotenwünſche des Salzdetfurth=Konzerns führten bekanntlich zur
Sprengung des Deutſchen Steinſalzſyndikates und zur Neugründung
von zwei ſich bekämpfenden Vereinigungen. Man hat ſich inzwiſchen
auf einen ſchärferen Preiskampf eingeſtellt. Angeſichts der dadurch
mög=
lichen Gefährdung der Ausfuhr, der Beunruhigung auch der
Inlands=
abſatzmärkte und etwaiger Stillegungen, traten am letzten Dienstag auf
Anregung des Reichswirtſchaftsminiſteriums die einzelnen Intereſſenten
der deutſchen Steinſalzinduſtrie zu einer Beſprechung zuſammen, um
alle Möglichkeiten über eine Einigung zu beraten. Das Ergebnis war,
daß innerhalb der erſten Hälfte des Januar, wie von den Vertretern
der Steinſalzinduſtrie zugeſagt wurde, wieder mit einer Einigung im
Steinſalzſyndikat gerechnet werden könne.
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. Januar 1930 ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer auf 170.50 RM., Originalhüttenaluminium 190,
desgl. 194, Reinnickel 350, Antimon Regulus 62—66, Feinſilber 61.25
bis 63.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 6. Januar 1930 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 136.00 (138.00), Februar 135.75 (136 50), März
436.25 (136.50), April 136.25 (136.50), Mai 136.25 (136.75), Juni 136.25
(136. 75), Juli 136.50 (136.50), Auguſt 136.50 (136.50), September 136.75
(136.75), Oktober 136.75 (136.75), November 136.75 (136.75), Dezember
136.75 (136.75). Tend’nz: feſt. — Für Blei: Januar 41.00 (41.50),
Februar 41.75 (42.00), März 42.00 (42.50), April 42.25 (42.75), Mai
4225 (42.75), Juni 42.50 (43.00), Juli 42.50 (43.00), Auguſt 42.50 (43.00),
September 42.,75 (43.25), Oktober 42.75 (43.25), November 42.75 (43 25),
Dezember 43.00 (43.50). Tendenz: ſtetig. — Für Zink; Januar 38.50
(40 50), Februar 39.00 (40.00), März 39.50 (40.50), Aprik 39.75 (40.75),
MMai 39.75 (41.00), Juni 40.00 (41.25), Juli 40.00 (41.25), Auguſt 40.00
(41.50), September 40.50 (41.75), Oktober 41.00 (42.00), November 41.50
(42.00), Dezember 41.50 (42.00). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Jan.:
Getreide. Weizen: März 127½4, Mai 131½, Juli 131½;
Mais: März 90½, Mai 94½, Juli 95¾; Hafer: März 4778,
Mai 4834, Juli 47½; Roggen: März 103½, Mai 100½, Juli
99½
Fleiſch. Rippen —; Speck, loko 10,50; leichte Schweine 9,40
bis 9,75; ſchwere Schweine 9,25—9,65; Schweinezufuhren:
Chicago 50 000, im Weſten 142000.
Baumwolle: Januar 16,80, Februar 17,05.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 10,75; Talg, extra, loſe 728.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 140½, Hartwinter
n. Ernte 134½; Mais 98½; Mehl 5,65—6,05; Getreidefracht:
nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis
10 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 41; Loko: 9½; Januar
900, Februar 9,17, März 9,38, April —, Mai 9,72, Juni 9,81,
Juli 9,91, Auguſt —, September 10,12.
Berliner Produktenbericht vom 7. Januar. Am Getreidemarkt
machte ſich heute ſtarke Unſicherheit bezüglich der Höhe der zu
erwar=
tenden Getreidezölle und des Inkrafttretens derſelben geltend. Mit
Hartnäckigkeit erhält ſich das Gerücht, daß nicht mit einer Erhöhung
des Zolles zu rechnen ſei, und daraufhin erfolgten am Lieferungsmarkt
ſtärkere Weizenverkäufe. Das Angebot vom Inlande iſt ſowohl in
Weizen als auch in Roggen angeſichts der nur geringen Nachfrage
reichlich zu nennen. Roggen war jedoch verhältnismäßig gut im Preiſe
gehalten. Die Auslandsmeldungen konnten dem Markte heute kaum
irgendwelche Anregung bieten. Die Forderungen für überſeeiſchen
Weizen lauteten im allgemeinen etwas entgegenkommender, Geſchäft
vermochte ſich jedoch nicht zu entwickeln. Der Mehlmarkt liegt trotz
weiterer Nachgiebigkeit der Verkäufer nach wie vor ſehr ſtill. Hafer
bei geringer Konſumnachfrage und weiter ſtagnierendem Exportgeſchäft
ſchwächer. Gerſte ſehr ſtill.
Frankfurter und Berliner Effeklenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Jan.
Auch heute konnte ſich die freundliche Stimmung erhalten, da die
Lage im Haag weiter verſtärkten Optimismus auslöſte. Es hat ja auch
den Anſchein, daß diesmal die Verhandlungen einen reibungsloſen
Ver=
lauf nehmen, und daß für Deutſchland mit einem günſtigen
Endergeb=
nis gerechnet werden kann. Ferner machten die weiteren günſtigen
Geldmarktverhältniſſe einen vorteilhaften Eindruck; man rechnet mit
einer erneuten Diskontſenkung der Bank von England und ebenfalls
mit einer baldigen Ermäßigung der Berliner Sätze. Dies dürfte den
am Börſengeſchäft intereſſierten Kreiſen einen kräftigen Anſporn
ge=
geben haben, ſo daß der heutige Optimismus ſeit langer Zeit erſtmalig
angebracht erſcheint. Auch die feſte geſtrige New Yorker Börſe trug zur
Beſſerung der Börſenſtimmung bei. Als beſonders günſtig wurde die
Zunahme der eintreffenden Aufträge von Auslands= ſowie
Publikums=
ſeite verbucht. Das Geſchäft konzentrierte ſich aber wieder in der
Hauvt=
ſache auf Spezialwerte, wobei ſich auch wieder heute gegenüber der
geſtrigen Abendbörſe recht anſehnliche Gewinne ergaben. Im
Vorder=
grunde ſtanden vor allem die Montanaktien. Hier ſchritt das Ausland
zu Rückkäufen. Auch dürfte die günſtige Konjunktur der Eiſeninduſtrie
ſowie die beſondere Bevorzugung dieſer Werte in Amerika eine gewiſſe
Rolle geſpielt haben. Führend waren Mannesmann mit plus 2½
Pro=
zent auf die Quotenerhöhung durch die Uebernahme des Röhrenwerkes
der Rheinmetall A.=G. Klöcknerwerke, Rheinſtahl und Otavi konnten bis
zu 1½ Prozent bzw. Mark anziehen. Am Chemiemarkt beſtand für
J. G. Farben mit plus 1 Prozent nur kleines Intereſſe. Deutſche Erdöl
gewannen 1½ Prozent und Rütgerswerke 1½ Prozent. Mehr in den
Bordergrund traten noch Deutſche Linoleum mit plus 2½ Prozent. Am
Elektromarkt ergaben ſich Gewinne bis zu 1½ Prozent. Kaliaktien
ebenfalls bis zu 1½ Prozent feſter. Am Bankenmarkt wieſen Barmer
Bank mit plus 2 Prozent einen Spitzengewinn auf. Im Gegenſatz zur
Allgemeintendenz ſtanden am Kunſtſeidenmarkt Aku, die im Angebot
lagen und ſchwächer eröffneten. Renten ebenfalls etwas lebhafter.
Neu=
beſitzanleibe zogen weiter an.
Im Verlaufe blieb das Geſchäft an den Spezialmärkten lebhafter.
Im Vordergrunde ſtanden J. G. Farben. Montanaktien und Zellſtoff
werte. Es traten erneute Beſſerungen bis zu 1 Prozent ein. Zum
Schluß der Börfe gaben die Kurſe leicht nach. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 6 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 4.1893, gegen Pfunde 20.421. London=Kabel 4.8740,
Paris 123.91, Mailand 93.16, Madrid mit ca. 37.40 ſchwach, Schweiz
25.121/, Holland 12.08½
An der Abendbörſe kamen nennenswerte Umſätze kaum
zu=
ſtande, da neue Orders faſt vollkommen fehlten. Die Stimmung
war jedoch weiter freundlich, und die Kurſe blieben zumeiſt gut
behauptet. Einiges Intereſſe beſtand für Kali Weſteregeln, J. G.
Farben. A E.G. und Siemens bei Kursbeſſerungen bis etwa 1
Pro=
zent. Licht und Kraft waren dagegen angeboten und 2 Prozent
niedriger. Anleihen bleiben vernachläſſigt. Im Verlaufe kam das
Geſchäft faſt vollkommen zum Stillſtand.
Berlin, 7. Jan.
Die Flüſſigkeit am internationalen Geldmarkt, die zu ziemlich
be=
ſtimmten Hoffnungen hinſichtlich von Diskontermäßigungen in London,
Paris und Amſterdam geführt hat, verbunden mit dem anſcheinend
befriedigenden Verlauf der Haager Verhandlungen, ließ ſchon
vormit=
tags und an der Vorbörſe die Erwartungen für die heutige Börſe recht
optimiſtiſch werden. Der offizielle Anfang mußte deshalb, obwohl noch
reiht freundlich, etwas enttäuſchen. Das Nichtvorliegen von
Verkaufs=
limiten allein kann eben doch nicht immer zu allgemeinen und ſtärkeren
Beſſerungen führen. So ſtanden den überwiegend ein= bis
zweipro=
zentigen Gewinnen vereinzelt Abſchläge in gleichem Ausmaße
gegen=
über. Nach den erſten Kurſen trafen am Montanmarkt verſpätete
Pro=
vinzorders ein, und es ſchien, als ob ſich von hier aus eine
Aufwärts=
beivegung entwickeln wollte. Bald jedoch verſtimmte ein neuerlicher
Rückgang der Aku=Aktien um faſt 5 Prozent, und es traten allgemein
Abbröckelungen ein, wobei jedoch das Anfangsniveau nur vereinzelt
unterſchritten wurde.
Diehmärkke.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 7. Januar. Auftrieb: 53 Ochſen,
8 Bullen, 600 Kühe oder Färſen, 305 Kälber, 40 Ziegen, 790 Schweine.
Marktverlauf: bei allen Garrungen ruhiges Geſchäft und Ueberſtand.
Es wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht folgende Preiſe in NaM. bezahlt:
Ochſen 56—59, 45—52, Bullen 40—46, Kühe 45—49, 32—40, 25—30, 18
bis 22, Kälber 70—80, 56—67, Schweine 78—80, 81—84, 82—85.
Rindermarkt in Gießen vom 7. Januar. Der Rindviehmarkt
in Gießen war mit 895 Stück Groß= und Jungvieh und 210
Käl=
bern beſchickt. Während der Handel am Nachmittag des geſtrigen
Vormarlttages bereits lebhaft war, flaute er heute vormittag
etwas ab. Man bezahlte für Kühe 1. Qual. 600—650 Mk., 2. Qual.
400—550 Mk., 3. Qual. 200—350 Mk. Schlachtkühe 150—350 Mk.
½ bis 1½jährige Rinder 150—250 Mk., bis 34jährige Rinder 120
bis 180 Mk., Kalber 50—65 Pfg. je Pfund Lebendgewicht, Fur
beſſere Tiere wurden höhere Preiſe bezahlt. Der Markt hinterließ
geringen Ueberſtand.
Frankfurter Pferdemarkt vom 7. Januar. Der hieſige Pferdemarkt
war nicht nur ſeitens der Landwirtſchaft äußerſt zahlreich beſucht,
ſon=
dern auch viele Aufkäufer größerer Firmen aus dem Rheinland,
Hol=
land uſw. waren vertreten. Der Auftrieb an Pferden beſtand aus
rund 500 Tieren. Gehandelt wurden volljährige ſchwer Arbeitspferde,
Tiere norddeutſchen Schlages und leichtere Laufpferde. Der Umſatz
war zufriedenſtellend. Merkliche Preisſchwankungen traten nicht ein,
mit Ausnahme von Schlachtpferden, welche in beſter Qualität einen
Preis bis zu 38,50 Mark, in zweiter Qualität etwa 28,50 Mark die 50
Kilo Schlachtgewicht erzielten. — Der nächſte Pferdemarkt findet am
3. Februar ſtatt.
Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete Aktienindex (1924/26
— 100) ſtellt ſich für die Woche vom 30. Dezember 1929 bis 4. Januar
1930 auf 115,4 gegenüber 113,8 in der Vorwoche.
Die Zuſammenſchlußbeſtrebungen in der Bims=Induſtrie ſind weiter
fortgeſchritten. Nach den von dem Ausſchuß getroffenen Vorbereitungen
wird ſich am 10. Dezember eine Verſammlung der
Schwemmſteinher=
ſteller mit der Herbeiführung eines engeren Zuſammenſchluſſes in dieſer
Induſtrie beſchäftigen.
Es wird gemeldet, daß der Abſchluß einer amerikaniſchen 100
Mil=
lionen Mark=Anleihe für die Berliner Verkehrs A.=G. als geſichert
gel=
ten könne. Dazu wird von ſeiten der B. V.A.G. folgendes mitgeteilt:
Die Ausſichten, für eine amerikaniſche Anleihe ſind im Augenblick
gün=
ſtiger geworden. Die B.V.A.G. hat auf ſie einen Vorſchuß erhalten.
Die Anleihe iſt im Augenblick noch nicht perfekt.
Die Gläubigerverſammlung bei Anton Hilf, Baufirma, Frankfurt
a. M., nahm den erſten vorläufigen Status bei 6 Mill. RM. Aktiven
und rund 3,8 Mill. RM. Pafſiven zur Kenntnis und ſprach ſich dahin
aus, daß bei voller Befriedigung aller Gläubiger die Weiterexiſtenz der
Firma geſichert ſei.
Durch dauernde Abhebungen ſeitens des Publikums ſah ſich die
Ge=
noſſenſchaftsbank Flörsheim, e. G. m. b. H., gezwungen, ihre Schalter
zu ſchließen. Die Urſache der Abhebungen waren zu hohe, von der Bank
ausgegebene Kredite, welche bei der Kundſchaft Beunruhigung ſchaffte.
Vom 8. Januar 1930 ab wird die Notiz für 8proz. Rheinprovinz
Landesbank Goldpfandbriefe von 1925, rückzahlbar 2. Januar 1930, an
der Frankfurter Börſe eingeſtellt.
Die Umſtellung der Opelwerke auf den Betrieb der Generalmotors
und die neue Produktionsgrundlage bei dem Automobilbau iſt mit dem
geſtrigen Tage endgültig durchgeführt worden. Nachdem die
Organi=
ſation einen völligen Neuaufbau erhalten hat, hat der neue Betrieb mit
6000 Perſonen im Automobilbau wieder die Arbeit aufgenommen, und
zwar an fünf Wochentagen mit achtſtündiger Arbeitszeit.
Die Wirtſchaftslage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie hat ſich
weiter verſchlechtert. Die Arbeitsloſenziffer hat ſich im Dezember um
1000 erhöht. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahre, wo ſie 12 459
be=
trug, allerdings eine Beſſerung; die Geſamtzahl der Arbeitsloſen
be=
trägt augenblicklich 8266. Die eben herrſchende Stagnation betrachtet
man in Wirtſchaftskreiſen als eine Uebergangserſcheinung.
Die Steinkohlenproduktion in Frankreich belief ſich im November
(25 Arbeitstage) auf 4 705 865 To. gegen 4 971 234 To. im Oktober. Die
Produktion an metallurgiſchem Koks betrug im November 406 535 To.
Berliner Kursbericht
vom 7T. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 7. Januar 1930
225.— J. G. Farben 172.75 Rütgerswerke 69.875 Helſingfors 100 finn.Mi. 10.513 10.53 Schweiz 100 Fran ten 81.21 81.37 Seutſde Bank u. 143.— Gelſenk. Bergw 132.— Salzbetfurth Ka 319.— O.
Wien 100 Schilline 58.895 58.915 Spanien 100 Peſeta= 54.20 54.30 Disconto=Geſ. Geſ. f.elektr. Unten 149.87 Leonh. Tietz 156.50 Prag 100 Tſch. Kr 12.381 1 2.401 Danzig 100 Gulden 81.57 *1.73 Dresdner Lan! 142.75 Karpener Bergbau 142.25 Verein Glanzſtofl 145.— Budapeſt 100 Pengo 73.27 73.4 Japan 1. Yen 2.055 2.059 Fapag 26.— Soeſc Eiſen 112.— Verein. Stahlwer 105.— Sofia 100 Leva 3.027 2.(: Rio de Janeir= 1 Milreis 0.441 0.443 Eanſa Dampfſch 194.— Phil. Kolzmann 83.50 Weſteregeln Alkali 195.—
Holland 100 Gulden 168.84 169.16 Jugoſlawten /100 Dinar 7.418 7.432 Nordd Llohd 25.375 Kali Aſchersleben 126.50 Agsb.=Nrnb. Mglich. ne.—
Cslo 100 Kronen 112.0 12.2 Portugal 100 Escudos 18.83 17.67 d. & G. 157.25 Klödnern erke 93.55 Baſalt Linz 28.7E Kopenhagen 100 Kronen 112.0 112.29/Athen 100 Drachm 5.435 5.445 Gahr. Motorenw 75.— 9öln-Neueſſ. Baw. 179.375 Berl. Karlsr. Ind. 70.125 Stockholm 100 Kronen 112.3e 112.61 Konſtantmopell 1 türk. 2 1.978 1.282 J. P Bemberg 139.50 Ludw. Lvewe 149.— Hirſch Kupfer 117.— London 1 S=Sta 20.39 20.437 Kairo 1 äaypt z 20.94 20.26 Bergmann Clektr 2c 4.75 Mannesm. Röhr 95.25 Hohenlohe=Werle Buenos=Aire? Pap. Pei= 1.694 1.70 Kanado 11 canad. Toll. 2.140 a. 148 Berl 2 aſch.=Bau 66.25 Waſch.=Bau=Untn 45.— Lindes Eismaſch 150.— New Yort 1 Dollat 4.185 4. 1935 Uruguay 1 Goldpeſo 3.876 3.884 Cont: Eummt 121.50 9 ordd. Wolle 90.50 Herm. Poege 4.25 E
Belgien 100 Belge 58.41‟ 58.53 JFsland 100 eſtl Kr. 92.17 22.35 Deut ſche Cont. Gas 149.— Cberſchleſ. Kofsw 93.25 Bogel Telegr. Draht 68.50
Italien 100 Lire 21.30 21.94 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr 111.84 12.06 Deutſche Erdöl 95.— Trenſtein & Koppel 68.50 Wanderer=Werke 50.75 Paris
A 100 Francs 6.46 16.50 Riga
100 Lats 80.72 80.88
sondlsant, Kommandngefeafchaf
Frankfurter Kursbericht vom 7. Januar 1930.
20 Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 .....
(% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 ....
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 2 ...."
8%
„ v. 2
6% Preuß. Staats=
(nl. v. 28. ....
*2 Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.. ..
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Frei=
ſtaat v. 27 ....
Dtſche. An . Auslo
ungsſch. +:/.
Ab=
bſungsanl.. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
8O Bad.-Bad. v. 26
6‟ Berlin v. 24 ..
80 Darmſtadt v. 26
v. 2
Frkf. a. M. v. 26
80 Mainz v. 26 .
8O Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.
—
8% Seſt. Landesbl.
Goldpfbr.
8% Heſſ= Landesb!
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.
Pyp.=Bk.=Liquid.
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8% Preuß. Lbs.,
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt.
Gold=
obl. . . . . ..
87.4
Mßf
76
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Landesbk. Goldobl.
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kredit Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Di. Komm.
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mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. I
* Ausl. Eer. II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)
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8% Frkf. Hyp.Bt..
4:/,% „ Lig. Pfbr
8% „ Pfbr.Bk..
41/,% Lia. Pfrb.
8% Mein.Hyp.Bt.
4:/, % Lig. Pfbr..
8% Pfälz.Hyp. Bk.
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß
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cred.=Bank
4½% „ Lig. Pfb.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk.
4½%0 „ Lia. Pfb.
8% Rhei. Hyp. B!.
4:/,%0 „ Lig. Pfbr.
8% Rhei.=Weſtf.
Bd.=Credi.....
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban /....
8% Württ. Hhp.=B
6% Daimler Ben;
von 27 ........
8% Dt Linol. Werkel
v. 26.
3% Klöckner=Werkle
Berlin v. 26 ..
70 Mainfrw. v,26.
2 Mitteld. Stahl
werke v. 27 ...."
94.5
96
96
47
64.5
18.5
97
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78.95
96.5
81.1
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81
97
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v. 26 „
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26.
18% VoigtckHäffner
von 26 ..
J. G. Farben Bondsl
v. 28. ..
5% Bosn L. E.B
v. 1914 ...."
4:/.20 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914..
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1. Bagdadl
149
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Bergm. El. Werke
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Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ..
Semen Keidelberg
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Chem. Werke Alber
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Contin. Gummiw./142
Laimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. . . . / 93—
Eiſenh Berlin
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Gold= u. Silb.
Geide=Anſtalt.
„ Linnleumwerk
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Wid=
mann ..."
82.5
81.5
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„Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Berawer!.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ......."
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Gelſen I. Bergwer!
Geſ. elektr.
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nehmungen".
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frfft..
Hammerſen (Lsn.
Harpener, Bergba
Henninger, Kempf. /463
Silper: Armaturfbrl
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.-
Holzverk.= Induſtri
Jlie Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Jungkan. Stamm
Ka Aſchersleben".
Salzdetfurt! /316
„ Peſteregeln 196
Kammaarnſpin: . .1102
Karſtadt, N. .....
Klein. Sckanzl. . . . 1122.2
Klöcknerwerie
Lahmener & Co. .1160
Lech. Augsburg. 1103.5
Löwenhr. Aünch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gehr., Darmſt / 13.5
Mainkr.=M Köchſt. /107.25
Mainz. Akt.=Br. . . . 188
Mannesm. Röhren
46
156.5
2u8
32
220
172.75
70
*
63
26
63.5
E2
165
133
141.5
Aa
118
79.5
63.5
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115
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150
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12.5
144
100
127.5
129.5
118
122.25
29.75
130
283
U7
147
157
12:15
105
95.75
2.45
10
203
51
l1as
73
Seite 12
Mittwoch, den 8. Januar 1930.
Nummer 8
Nur noch 2 Tage
Clalre Rommer
als junges Tanzgirl
und Paul Richter
als berühmter Trapezkünstler
in dem internat Artistentilm:
Sensation
im Wintergarten
Der Lebensreman eines weltbe.
rühmten Artisten.
Zegie: Gennaro Righell!
Hauptdarsteller: Claire Rommer,
Erna Morena, Paul Ricnter, Gaston
Jaguet, Wladimir Sokoloff,
Adolpie Engers. — Der Film
enthält u. a. Originalautnahmen
von den Glanznummern des
Berliner Wintergartens.
Gas spiel
des Helden-Baritons
Franc s Mores
vom Negro Art. Theater New
Fork, des großen Erfolges
„f Srn 50 3600 6 73
Beginn 3½ Uhr V.727
Mur noeh 2 Tage:
Im Doppelspielplan
die große Tragödin
Olga Tschechous
in dem spannenden Romantilm:
Die Siegerin
Mtltlt tuttltif
Ein Sport-, Liebes- und
Gesell-
schattsdrama aus der 4
Millionen-
stadt London. — Ein Film von
höchstem Niveau, nach dem
bekannten UIIsteinroman
„Viwan und die Männer‟
Regie Henrick Galeen, der
Regisseur von „AL-RAUNE‟
—0—
Als zweiter Schlager:
Der
Scheidungsgrund
Der Roman einer Ehe in 6 Akten
Beginn 3½ Uhr
Heute
und folgende Tage:
Im
Doppelsptelplan:
Hoot Gibson
MMtltuttutututif
Der König der Prärie
Der verwel enste Cowboy und
Lassowerter Amerikas in seinem
neuesten Abenteuerfilm!
Wildwestschauf
Müttiltlututtltutltf
7 Akte aus dem Wanderleben
in der Prärie
Dazu:
Dolores Costello
in dem lustigen Napoleontilm:
Die Liebe der
Betiy Patterson
Die romant. Liebesgeschichte
des Königs Jérone
Be inn 3½ Uhr
C
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KulturFilmbühne Kleines Haus
Fr.-Lil. Künſtl.
Geſellſchaft.
IV. Vereinsabend.
Heute Mittwoch.
8 Uhr, im Großen
Saal d. Städtiſchen
Saalbaues.
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8. Januar 1930
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Kleines Haus 16 und 20 Uhr
Amphitryon
Lustspiel von Heinrich von Kleist
Preise 1—10 Mk.
Kulturflmbühne:
„Menschenarsena!‟
Preise 0.80—2 Mk
7 Akte atemloser Spannung, nach einer Novelle von Henry Barbusse. Regie: A. Room.
Der Film behandelt das Schicksal von amerik. Petroleumarbeitern, gibt Einblicke in deren
Lebensver-
hältnisse und schildert die Zustände und Vorkommnisse in den mod. amerikanischen Zuchthäusern.
Dazu ein interessanter Kultur-Film.
Antangszeiten: 4 und 8 Uhr
Wilhelm Backhaus
spielt
Beethogen
im sechsten Akademie-Konzert
Donnerstag, den 9 Januar 1930, 20 Uhr
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Mittwoch, 8. Januar 1930, Beginn 4 Uhr
Nachmittags-Sonder-Konzert
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Nummer 8
Mittwoch, den 8. Januar 1930.
Seite 13
A.
Teif utorsnt!
Kriminalnovelle von A. M. Fretz.
Nachdruck verboten.
„Sind Sie jetzt beruhigt?” fragte ſie ſpöttiſch.
„Durchaus,” erklärte er, überlaut lachend.
„Das Köfferchen nehme ich mit,” ſagte ſie gütig und wollte
auf die Ecke los, in der es ſtand. „Wozu ſoll das Zimmer
ver=
ſchandelt werden? In der Speiſekammer iſt Platz.”
„Nein!” ſchrie er und glitt dazwiſchen. „Der Koffer muß
bleiben!‟ Er rang uach Faſſung. „Das Zimmer iſt gar nicht
ſo ſchön,” höhnte er, „daß es durch einen Handkoffer entſtellt
würde. Und außerdem habe ich ſchnrutzige Wäſche darin, die ich
forttragen will.”
„Ich kann für Sie waſchen,” ſagte die Frau ſeltfam
ver=
ſöhnlich — ihm ſchien: tückiſch glatt.
„Darüber reden wir noch,” verſprach er haſtig. Schweiß
brach aus ihm. „Ich muß erſt die Stücke zählen."
Frau Bartel betrachtete ihn. „Sie ſind ein merkwürdiger
Herr. Das Zählen wollen Sie wohl auch allein beſorgen?”
brummte ſie kopfſchütelnd unterm Abgehen.
Er tat, als habe er nicht gehört. Alles falſch, was ich denke
— ſtieg es in ihm auf. Die Frau weiß nichts? O, die Frau
wveiß! Und gerade dadurch will ſie mir Mord aufbürden, daß
ſie unterſtreicht, hier habe niemand gewohnt ſeit vielen Mongten.
Er machte ſich nicht erſt um drei Uhr morgens auf den Weg.
Von allzu ſpäter Unternehmung kam er ab. Man muß gehen,
zpenn die Straße nicht ganz menſchenleer iſt, fonſt fällt man
doppelt auf, ermahnte er ſich.
Er ſchlüpfte bald nach Mitternacht aus der Wohnung — mit
dieſem Packen, der bedenklich umfangreich erſchien. Wie trug
man das am unauffälligſten? Leicht unter den Arm geklemmt?
Und wohin mit ihm? In einen dunklen Hauswinkel? Hinter
den Bretterzaun eines Neubaues? Auf eine Anlagenbank, die
man für kurze Zeit beſetzt hält, um ſie dann harmlos ledig zu
verlaſſen?
Das Beſte wird ſein: in den Fluß damit, von der Brücke her.
— Ewas trieb ihn, ſich nicht nur der Laſt zu entäußern, ſondern
ſie ganz zu tilgen aus der Welt. Ein Unheil wie dieſes, für
jeden eins, muß nach Möglichkeit beſeitigt werden!
Er war ſchon auf den Steinbogen gelangt, unter dem
ſchwarz ein Spiegel floß, während ſeine Gedanken noch hin= und
herkreuzten. Er lehnte ſich über die Brüſtung, die Finger
trom=
melten ſpieleriſch, denn es nahte jemand. Die Geſtalt ging
vor=
bei, die Tritte verloren ſich — aber von der anderen Seite
klan=
gen neue heran.
Lohr fah ins Waſſer und ſann krampfhaft einer Löſung
nach . . . Ich habe ſie, dachte er, ich ſchiebe das Paket langſam
von mir weg, unmerklich über den Rand hinaus — bis es
hinabkippt wie von ſelbſt. Nur keine Wurfbewegung, nur keine
Geſte, die einen Fremden von weitem ſtutzig machen könnte.
Er begann, was er plante. Sehr gab er acht, unmerklich zu
ſchieben. Wenn wider Erwarten doch jemand ſehen ſollte, wie ich
das Pech habe, ein Paket einzubüßen, ſage ich: Ach, zum Glück
iſt nichts Wertvolles hinuntergefallen, ein Bündel alter
Zei=
tungen!
So ſehr war er in ſeine Sache vertieft, ſo ſehr ſchon
neu=
gierig, wann das Pa get das Gleichgewicht verlieren werde, daß
er den ſchlendernden und ſtillen Schritt eines Schutzmannes auf
der anderen Brückenſeite nicht erfaßte — der nun anhielt, nun
ſchräg von hinten ohne Eile auf ihn zukam.
„Was treiben Sie da?” fragte eine Stimme — ſo nah, daß
es für eine Sekunde war, als komme ſie aus ihm ſelbſt. Er
duckte ſich. Nun wars wirklich die eigene Stimme, die ihm
zu=
ſchrie: Flüchte! — Nein, nichts iſt verkehrter, bleib! befahl er
ſich — oder du biſt verloren!
Er war es. Die kurze, dennoch unmißverſtändliche
Bewe=
gung des Enteilenwollens veranlaßte den Schutzmann, Lohr am
Arm zu packen. Mit der anderen Hand griff er nach dem Paket
das ſtändig in Gefahr war, hingbzuſtürzen.
Der Beamte ſah ſich den Mann an, den er da gefangen
hatte: einen ſchmächtigen, im Laterneulicht graugelben, der
hef=
tig zu zittern begann, wog das Paket in der Hand und ordnete
an: „Sie kommen mit!“
Verloren. Das Netz zog ſich dichter um ihn. Endlos lauge
währte bereits die Unterſuchungshaft.
Er ſagte, wie es geweſen war. Wieder und wieder mußte
er es darſtellen. Aber wer brachte die Menſchlichkeit auf, ihm zu
vertrauen?
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschätt
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25 . 2
Verhört wurde Frau Roſe Bartel, Gerichtsvollzieherswitwe,
ſechsundfünfzig Jahre, kinderlos und ſelbſtſüchtig. Konnte man
ihr vorwerfen, daß ſie mit Abſicht ausſagte gegen ihn? Sie
betonte, von Anfang an ſei dieſer Menſch merkwürdig geweſen,
unheimlich, gereizt und verſchloſſen. Auch bedrückt — freilich:
weil er ſolche Untat mit ſich herumgetragen habe.
Sie konnte nachweiſen, daß faſt acht Wochen, genau: drei=
und fünfzig Tage niemand in jenem Zimmer gewohnt hatte
Damals zuletzt ein ältliches Fräulein, das in der Filiale einer
chemiſchen Wäſcherei beſchäftigt und dann von der Firma in
eine andere Stadt verſetzt worden war.
Lohrs Anwalt wandte ein: daß ſich um dieſes zur
Ver=
mietung angebotene Zimmer niemand zwei Monate gekümmert
habe, ſei nicht glaubhaft. Frau Bartel gab zu, nach ihrer
Er=
innerung ſeien zwei Iutereſſenten aufgetreten, mehr aber nicht.
Einmal ein greiſenhafter Mann, der ihr zu hinfällig geweſen
ſei und auch nur tageweiſe habe bezahlen wollen, und das
ſpä=
tere Mal eine Dame, die, ob ſie mieten werde, ſie im Ungewiſſen
gelaſſen habe und nicht wiedergekommen ſei.
Und niemand habe ein Paket eingebracht, im Ausſehen jenem
gleich?
Nein, verſicherte Frau Bartel. Hier verſchwieg ſie etwas.
Ihr war nämlich, als habe jene Dame, die ein paar Tage vor
Lohrs Einzug ſich hatte blicken laſſen, doch einen Gegenſtand
unter ihrem eleganten Umhang getragen. Als ſie das bei ſich
eiwog, fiel ihr auch ein, daß die Dame ſie um ein Glas Waſſer
gebeten habe und daß, während ſie es holte, jene allein im
Zimmer geweſen war „Danke!” hatte die große kräftige Dame
mit einer faſt männlichen Stimme geſagt — entſann ſich ſtumm
Frau Bartel. Dunkel empfand ſie, daß ſie dies eigentlich
vor=
tragen müſſe. Sie unterließ es: aus Angſt, enger mit der Sache
verknüpft zu werden; aus Ablehnung des Ganzen; aus Haß
gegen Lohr, den Heimtückiſchen, der ihr Unbequemlichkeit und
Schaden genug verurſachte.
An dieſer Stelle war man der Wahrheit nahe. Sie
kam=
nicht an den Tag. Aber an den Tag war gekommen aus Lohrs
Rocktaſche der ſogenännte Smaragdring, ein ſynthetiſcher Stein,
wenig wertvoll. Durch etwas Schmutz in den Fugen und durch
Schmutz unter den Nägeln der Leichenhand ließ ſich nachweiſen,
daß der Ring an jener Hand geſteckt haben mußte. Uebrigens
leugnete Lohr es gar nicht. Aber er gab es wohl zu, weil er
hierin überführt war, wie? Raubmord alſo wahrſcheinlich.
Der Gerichtsarzt legte dar, die abgetrennten Arme ſeien bei
Ergreifung des Täters höchſtens fünf Tage alt geweſen; die
Löſung aus den Gelenken ſei ſauber und ſachgemäß geſchehen.
Lohr, gefragt, ob er vielleicht das Metzgerhandwerk einmaß
betrieben habe, verneinte. Aber er hatte von allem Anfang an
ſorgenvoll verſchwiegen, worauf man jetzt kam: daß er die Kunſt
des Präparierens halbwegs einſt gelernt hatte. Er widerſetzte
ſich, zuzugeben, was man ihm ſchließlich klipp und klar
nach=
wies. — „Weshalb verſuchten Sie das zu verſchweigen?”
„Weil ich immer fürchten mußte, daß es mich zu Unrecht
be=
laſten würde.”
„Und das ſoll man Ihnen glauben?. Was haben Sie
ge=
wonnen?, Jetzt belaſtet Sie es dorpelt.”
Man brachte heraus, er habe Streit mit ſeiner Geliebten
gehabt. Schwere Auseinanderſetzungen; dann war ſie
verſchwun=
den. Er räumte es ein. — Wo ſie nun ſei? — Er wiſſe es nicht.
— Man ſuchte nach ihr, ohne Erfolg. Die Mutter wollte die
Leichenhände als Hände ihrer Tochter wiedererkennen — er
ge=
riet in ſchwere Bedrängnis. Dann tauchte die Totgeglaubte heil
und geſund auf, und von neuem war er halb gerettet.
Dagegen war für ihn ungünſtig, daß er einmal in ſeinem
Leben wegen leichter Körperverletzung und einmal wegen einer
halben Attacke auf ein Mädchen beſtraft worden war. Beide
Fälle waren harmlos, dennoch ſprachen ſie gegen ihn: ſie
er=
weiſe Roheit und ungehemmte Sinnengier. Dazu betonte man,
die Praxis habe ergeben, daß beim Verbrecher die Schwere der
Delikte ſich ſteigere. Zehn Jahre ſeien vergangen: was alles
bis zu dieſem Morde — kaun der Beſchuldigte unentdeckt
in=
zwiſchen verübt haben! In Betracht bei ihm komme nach dem
Vorausgegangenen ein Luſtmord.
„So lange die Leiche nicht gefunden iſt, wird die Sache nicht
ſpruchreif,” tröſtete ſein Anwalt.
„Und wie lange, kann man noch ſuchen und forſchen?”
fragte Lohr.
Der andere zuckte die Achſeln.
„Man wird auch jene Leiche finden,” ſagte er erbittert, „und
es wird die eines Menſchen ſein, den augenſcheinlich nur ich
beſeitigt haben kann!“
„Hoffen Sie doch das Beſte!” ermunterte ihn der Anwalt,
aber es klang, als meine er: hoffen Sie nicht mehr viel.
Den Ton behielt er im Ohr — und eines Morgens lag er
vor ſeinem Bett erdroſſelt.
Am gleichen Tage ergriff man jene „Dame mit dem
elegan=
ten Umhang” — einen Kerl. der manchmal Frauenkleidung
an=
legte, um ſeinen finſteren Geſchäften günſtiger nachgehen zu
können. Man ergriff ihn beim Diebſtahl — oh, nicht jenes
Mor=
des wegen, den er aus Rache begangen, deſſen Spuren er
glück=
lich verwiſcht hatte — bis auf das Bündel, das Lndwig Lohrs
Schickſal geworden war.
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