Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 2
Dienstag, den 2. Januar 1930.
193. Jahrgang
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de Verpftlichtung auf Erfüllung der
Augsigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. B
ſahſt jede
Konlurs oder gerſchtlicher Beltreibu
Hankkonto Deutſche Bank und Darm=
Rabatt weg B
ftädter und Nationalbank.
Frankreichs „Breſtige”- und Druckpolikik. — Mißachkung der deukſchen Leiſtungsfähigkeit. — Kampf um
Deukſchlands Recht auf Zahlungsaufſchub. — Erbilkerkes Ringen um Sankkionen und
Zahlungs=
kermin. — Zeue Gläubigerforderungen abgelehnk. — Schickſalsſchwere Fragen dem
Juriſtenkomitee überwieſen. — Weitere Opfer für Deutſchland unkragbar.
* Die Enkpolikiſierung der
Reparakions=
frage.
Frankreichs verhängnisvoller Fehler.— Eine wichtige
Vorbedingung nicht erfüll.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. Januar.
So allmählich bekommt man einen Ueberblick darüber, welche
Arbeit eigentlich auf der Haager Konferenz erledigt werden muß.
Die techniſchen Fragen, ſo ungefährlich die meiſten politiſch auch
ſein mögen, nehmen ungeheuer viel Zeit in Anſpruch. Für die
zweite Konferenz im Haag iſt charakteriſtiſch, daß die rein
ſach=
lichen Fragen die Delegationen ſehr ſtark abſorbieren.
Die Grundſtimmung im Haag ſoll entgegen allen
Befürch=
tungen viel beſſer ſein, als man erwartet hatte. Haag ſoll, wenn
die erſten Anzeichen nicht täuſchen, einen Schritt in der
engliſch=
franzöſiſchen Annäherung bedeuten. Damit wäre ſchon ein Teil
der Befürchtungen, die man vielerorts hegte, erledigt. Freilich,
erſt am Ende der Konferenz wird man über dieſen Punkt ſicher
urteilen können.
Die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen haben, Pariſer
Ein=
drücken zufolge, einen überaus günſtigen Eindruck erweckt,
wel=
cher in einem ſcharfen Gegenſatz zu der heftigen Campagne der
franzöſiſchen Rechtspreſſe ſteht. Die äußerſte Rechte in
Frank=
reich möchte die Haager Konferenz durch dieſen Preſſefeldzug
be=
einfluſſen und gleichzeitig in Frankreich ſelbſt — das iſt
hier=
zulande ein weſentliches Moment — eine innenpolitiſche Aktion
gegen die Regierung vorbereiten. Es iſt bemerkenswert, daß in
dem größten Teil der franzöſiſchen Preſſe dieſe Campagne keinen
Widerhall findet. Selbſt in Frankreich ſcheint — beſonders nach
den engliſchen Aeußerungen zu dieſer Frage — die Einſicht
durch=
zugreifen, daß es ein verhängnisvoller Fehler war,
das Schlagwort „Sanktionen” in die Debatte zu werfen,
und daß man auf dieſem Wege niemals zu der ſo heiß erſehnten
„Entpolitiſierung” der Debatte gelangen wird. Ueber die
For=
derung, die Reparationsfrage zu entpolitiſieren, könnte man ſich
übrigens in Haarſpaltereien ergehen, denn im Haag können im
beſten Falle einige rein techniſche Fragen frei von Politik
be=
handelt werden; denn die Vorbedingung einer rein
finanziellen Betrachtungsweiſe, nämlich die
Unterſuchung der deutſchenZahlungsfähigkeit,
wurde bei der Pariſer
Sachverſtändigenkonfe=
renz nicht erfüllt.
Die größte Schwierigkeit im Haag muß die Frage der
Mobi=
liſierung der deutſchen Schulden verurſachen. Wenn man ſich die
Entwicklung der Börſen und des Emiſſionsweſens im
vergan=
genen Jahre vergegenwärtigt, dann erſt wird die furchtbare
Schwierigkeit dieſes Problems augenfällig. Die Löſung, die man
findet, wird aller Wahrſcheinlichkeit nach eine mehr theoretiſche
als praktiſche ſein . .."
Unſere Befürchtung, daß die Gläubiger im Haag größeren
Wert auf ein beſchleunigtes Verhandlungstempo legen würden,
als eine gründliche Durchberatung der zur Debatte ſtehenden
Probleme verträgt, beſtätigt ſich. Herr Briand hat ſchon
ange=
kündigt, daß er am Freitag nach Genf fahren will. Gleichzeitig
will Herr Tardieu nach Paris zurück und erſt am Dienstag
wie=
der im Haag eintreffen. Das bedeutet, daß unſere Delegierten
mindeſtens eine halbe Woche lang nicht in der Lage ſein
wer=
den, mit den Franzoſen die Angelegenheiten zu behandeln, die
ausſchließlich das deutſch=franzöſiſche Intereſſengebiet behandeln,
aber für uns doch von außerordentlicher Wichtigkeit ſind, daß
hier ſehr ſorgfältige Arbeit geleiſtet werden muß. Sobald Herr
Tardien wieder im Haag iſt, werden wir erleben, daß er
an=
fangen wird, zu drängen, und daß er dabei ſehr wahrſcheinlich
die Unterſtützung der übrigen Gläubigerſtagten finden wird, daß
dann im Hetztempo der Young=Plan durchgepeitſcht werden
wird. Infolgedeſſen dürften ſchon die nächſten Tage im
Zeichen eines erbitterten Ringens ſtehen. Der
Anfang iſt bereits gemacht. Es mag richtig ſein, daß von dem
guten Dutzend offener Fragen die Hälfte eine zufriedenſtellende
Löſung gefunden hat.
Ueber die wichligen Fragen iſt noch keine
Enkſchei=
dung gefallen.
Das gilt in erſter Linie von der Frage der Sanltionen, um
die ſich die Engländer gar nicht kümmern und die ſie
ausſchließ=
lich den deutſchen und franzöſiſchen Delegierten zur Regelung
überlaſſen haben. Merkwürdig berührt, mit welcher
Hartnäckig=
keit ſondergleichen die Franzoſen an dem Sanktionsrecht
feſt=
halten. Sie wiſſen, daß uns der Young=Plan das Recht des
Zahlungsaufſchubs zugeſteht, und daß ein
Zah=
lungsaufſchub eine neuerliche Unterſuchung
der deutſchen Leiſtungsfähigkeit bedingt, mit
anderen Worten, würde ein deutſcher Antrag auf ein
Moratorium eine neue internationale
Repara=
tionskonferenz im Gefolge haben. Das wollen die
Franzoſen verhindern. Aus dem Grunde halten ſie die
Anſicht aufrecht, daß allein ſchon die Bitte um
Zahlungsaufſchub eine Verfehlung iſt, die ihnen
das Recht gibt, um Preſſionsmittel anzuwenden. Daß die
Ame=
rikaner von Sanktionen nichts wiſſen wollen und in ihrem
Son=
dervertrag mit uns Deutſchlands Treu und Glauben und Kredit
als einzige Sicherheit und Garantie für die Erfüllung der
ein=
gegangenen Verpflichtungen annehmen, paßt ihnen gar nicht.
Deswegen laufen ſie auch ſchon ſeit Wochen gegen dieſe
deutſch=amerikaniſchen Vereinbarungen Sturm.
Der Kampf um dieſe Frage wird ſehr bald ſeinen Höhepunkt
erreichen, da Herr Tardieu wohl die Abſicht hat, noch vor ſeiner
Abreiſe eine Klärung in ſeinem Sinne herbeizuführen, um dann
ſeinen Freunden in Paris ſagen zu können, daß auf Rechte aus
dem Verſailler Vertrag nicht verzichtet worden iſt.
Deutſch=
land kann ihm den Gefallen nicht tun. Es muß
ver=
langen, daß Frankreich klar und eindeutig auf
Ge=
waltmaßnahmen verzichtet, mindeſtens ſolange der
Yung=Plan in Kraft iſt. Unter den übrigen Fragen, die mehr
im Vordergrund ſtehen, iſt auch
die Frage der Feſtſehung des Zahlungskermins.
Wir hatten vor kurzem bereits darauf hingewieſen, daß man
ſchon in Paris dieſe Frage offen gelaſſen habe. Damals hatte
man angenommen, daß dadurch, wenn die Zahlungen ſtatt
am Monatsende am Monatsanfang erfolgen
wür=
den, Deutſchland einen Zinsverluſt von zirka
100 Millionen erleiden würde. Dieſe Berechnung hat
ſich als viel zu hoch herausgeſtellt. Tatſächlich würde es ſich um
einen Betrag von 9 bis 12 Millionen handeln. Es iſt
aber ſelbſtverſtändlich, daß wir nach den zahlreichen Opfern auf
der erſten Haager Konferenz und außerhalb des Young=Plans
durchaus nichts mehr zugeſtehen können, ſelbſt wenn es nur eine
Million wäre. 9 bis 12 Millionen aber machen für unſeren Etat
einen recht erheblichen Betrag aus. Man darf daher annehmen,
daß die deutſche Delegation ſehr energiſch alle Beſtrebungen
zu=
rüchweiſen wird, die darauf hinauslaufen, unſere Zahlungen
durch irgendwelche Manipulationen noch weiter zu erhöhen.
ff½e
Mulen in den ſchwierigſten Problemen.
* Haag, 6. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Haager Konferenz iſt am heutigen Montag mitten in
die ſchwierigſten Probleme, die ihr zu regeln blieben,
hinein=
geſprungen. Die Verhandlungen zwiſchen den ſechs einladenden
Mächten, d. h.: Deutſchland, Frankreich, England, Italien,
Japan und Belgien, bei denen Deutſchland durch Miniſter
Cur=
tius, Moldenhauer, Schmitt, Wirth, ferner durch Dr. Gaus und
eine Reihe Sachverſtändiger vertreten war, haben faſt
ſämt=
liche, ſeit der erſten Konferenz noch offen gebliebenen
Punkte angeſchnitten, aber noch in keiner Frage zu einem
abſchließenden Ergebnis geführt, ſondern werden am Dienstag
zwiſchen den gleichen Mächten um 10 Uhr vormittags fortgeſetzt
werden
die Grundſkeinlegung des Young=Plans.
Am Montag iſt der erſte Teil des Schlußprotokolls für
die 2. Haager Konferenz, welches das geſamte Vertragswerk
ab=
ſchließen und die Unterſchriften aller teilnehmenden Mächte
tra=
gen ſoll, fertiggeſtellt worden. Allerdings handelt es ſich nur um
die Präambel des Protokolls, die keinerlei bindende Rechtskraft
hat, und um den erſten Artikel, in welchem die Mächte nicht, wie
dies in der Genfer Entſchließung von 1928 der Fall war, ihren
„Wunſch”, ſondern mit einer Bekräftigung der Formel „ihren
Willen” zur Regelung des Reparationsproblems ausſprechen.
Die Verhandlungen ſelbſt trugen zum Teil das Gepräge
eines ſehr ernſten Kampfes, da die Alliierten an
Deutſchland eine Reihe Forderungen ſtellten,
die von der deutſchen Delegation zum Teil mit
Erfolg beſtritten wurden. So hat die deutſche
Dele=
gation in dieſen Verhandlungen den von ſeiten der Alliierten
unternommenen Verſuch abgewehrt, die Feſtſtellung der Young=
Plan=Sachverſtändigen, daß es ſich bei der Regelung um
die vollſtändige und endgültige Regelung der
Reparationsverpflichtungen Deutſchlands
han=
delt, in dem Schlußprotokoll nur an denjenigen Stellen
einzu=
fügen, wo es ſich um deutſche Verpflichtungen handelt. Es iſt
gelungen, dieſen Grundſtein des Young=Planes
für die Geſamtregelung gültig zu machen und die
Feſtſtellung, daß es ſich um die vollſtändige und
end=
gültige Regelung nicht nur für Deutſchland, ſondern auch
für deſſen Gläubiger bindend handelt, in dem erſten
Para=
graphen des Schlußprotokolls niederzulegen. (Fortſetzung S. 2.)
* Der Anfangsband des franzöſiſchen
Auellenwerkes über die Vorgeſchichke
des Weltkrieges.
Von
Profeſſor Dr. Guſtav Roloff=Gießen.
Man kann aus der Art und Weiſe, wie die einzelnen
Staa=
ten ihre Akten über die Entſtehung des Krieges herausgeben,
einen Schluß auf ihr gutes Gewiſſen in der „Kriegsſchuldfrage‟
machen. Während Deutſchland und Oeſterreich ihre Dokumente
über die letzten Friedenswochen (Juni bis Auguſt 1914) faſt
un=
mittelbar nach Abſchluß des Krieges veröffentlicht und jetzt auch
das Material über die weitere Vorgeſchichte — Deutſchland von
1871, Oeſterreich von 1908 ab — herausgegeben haben, hat
Eng=
land erſt vor drei Jahren und Frankreich gar vor wenigen
Mo=
naten mit einer amtlichen Publikation begonnen. Aber
Eng=
land hat wenigſtens ſein Werk mit dem wichtigſten Teile, mit den
Urkunden aus dem Juni und Juli 1914, eröffnet und dann in
ziemlich ſchneller Folge die Akten von 1898 bis 1908 einſtweilen
erſcheinen laſſen: Frankreich hat dagegen mit einem inhaltlich
recht wenig bedeutenden Bande über das Jahr 1911 begonnen
und ſoeben einen neuen Band über die Zeit von 1871—75 folgen
laſſen. Man wird daher noch geraume Zeit warten müſſen, bis
die franzöſiſche Veröffentlichung an die entſcheidenden
Ereig=
niſſe von 1914 gelangt ſein wird. Rußland und Serbien endlich
haben ſyſtematiſche amtliche Veröffentlichungen überhaupt noch
nicht herausgebracht; nur bruchſtückweiſe und von privater Hand
ſind eine Anzahl Zeugniſſe über die ruſſiſche und ſerbiſche
Vor=
kriegspolitik veröffentlicht worden.
In dem neuen franzöſiſchen Bande über die erſte Hälfte der
ſiebziger Jahre intereſſieren vornehmlich zwei Gegenſtände: die
Okkupation einiger franzöſiſcher Departewents durch deutſche
Truppen bis zum Jahre 1873 und die Beziehungen Frankreichs
zu Rußland, weil dieſe auch für das deutſch=franzöſiſche
Ver=
hältnis von großer Bedeutung geweſen ſind.
In der Beſetzungsfrage beftätigen die franzöſiſchen Akten
durchaus die Anſchauung, die man bisher auf Grund des
deut=
ſchen Maverials gewonnen hatte: daß die Beſetzung mit
außer=
ordentlicher Milde gehandhabt worden iſt, daß aber die
franzö=
ſiſche Bevölkerung dieſes Entgegenkommen nicht gewürdigt hat.
Im erſten Jahre gab es fortgeſetzte Anſchläge auf einzelne
deutſche Soldaten, bei denen nicht weniger als 12 Deutſche
ge=
tötet und 23 verwundet wurden. Vollends belaſtend war für das
franzöſiſche Volk, daß die Preſſe die feigen Mordtaten
verherr=
lichte, die franzöſiſche Regierung ſich wiederholt weigerte, die
ge=
fLEchteten Mörder auszuliefern, und die Geſchworenen die
Mör=
der ſogar mehrfach freiſprachen, trotz des Geſtändniſſes des
Schul=
digen, der erklärte, „er habe den preußiſchen Soldaten vorſätzlich
getötet, ohne einen Grund zur Klage gegen ihn zu haben, allein
aus Nationalhaß”, heißt es in einem franzöſiſchen Bericht. Auch
durch ſolche Vorkommniſſe hat ſich die deutſche Regierung nicht zu
Gewaltſamkeiten verleiten laſſen. Zwar wurden drei ergriffene
Mörder hingerichtet, aber im übrigen waren die
Vergeltungs=
maßregeln außerordentlich milde. Wo der Verdacht beſtand, daß
die Bevölkerung mitſchuldig ſei, wurden die Wirtshäuſer einige
Stunden früher als gewöhnlich geſchloſſen und der
Straßen=
verkehr in den Nachtſtunden ſchärfer kontrolliert, aber in den
übrigen Ortſchaften geſchah überhaupt nichts, und nirgends
wurde der Bevölkerung eine Geldſtrafe auferlegt. Trotzdem
ſpre=
chen die Herausgeber von den „rigoroſen Maßregeln” der
deut=
ſchen Regierung, was nicht gerade Vertrauen zu ihrer
Objektivi=
tät erweckt. Ein Vergleich mit den barbariſchen Maßregeln der
Franzoſen im beſetzten Gebiet bei ungleich harmloſeren
Vorgän=
gen hätte wahrhaftig näher gelegen, ebenſo eine
Gegenüberſtel=
lung der tadelloſen Mannszucht der deutſchen Truppen und der
franzöſiſchen Beſtialitäten nach 1918: ein Sittlichkeitsverbrechen
fand während der zweiundeinhalbjährigen Okkupation ſtatt, von
der franzöſiſch=belgiſchen Beſatzungsarmee ſind an zweihundert
feſtgeſtellt worden. Erſt die Freiſprechung der überführten
Mör=
der veranlaßte Bismarck zu ſchärferen Drohungen, die dann
ſo=
gleich ein beſſeres Verhalten der franzöſiſchen Behörden
herbei=
führten und die Ueberfälle faſt verſchwinden ließen.
Obgleich dies gerechte und humane Vorgehen Vertrauen in
die Friedlichkeit der deutſchen Politik hätte einflößen können,
waren Regierung und öffentliche Meinung in Frankreich der
Ueberzeugung, daß Bismarck einen neuen Krieg gegen Frankreich
im Schilde führe, und hier hat die ruſſiſche Regierung eine
ver=
hängnisvolle Rolle geſpielt. Was wir bisher nur mit relativer
Sicherheit erſchließen konnten, geht jetzt aus den Berichten des
franzöſiſchen Botſchafters in Petersburg mit völliger Sicherheit
hervor: Fürſt Gortſchakoff, der Leiter der ruſſiſchen Politik, hat
dieſen unheilvollen Argwohn ſyſtematiſch und ſkrupellos genährt.
Schon im Jahre 1872, als die drei Kaiſerreiche ſich aufs ſeierlichſte
öffentlich zu einer Friedenspolitik bekannten, mahnte er unter
vier Augen franzöſiſche Diplomaten, ſchleunigſt an der
Wieder=
herſtellung ihrer Armee zu arbeiten, Deutſchland könne nichts
dagegen einwenden, denn „wir brauchen ein ſtarkes Fraukreich”
In den nächſten Jahren wiederholte er die Mahnung „ſeid ſtark”
und ließ durchblicken, der Reichtum Frankreichs errege
Deutſch=
lands Neid und rufe Ueberfalldläne hervor (Febr. 1875), bald
darauf (21. April) verbreitete er gar die freie Erfindung, die
deutſche Regierung habe der ruſſiſchen durch einen
Spezialgeſand=
ten, den Herrn von Radowitz, Unterſtützung aller ihrer Wünſche
im Orient angeboten, wenn dafür Rußland einem deutſchen
Angriff auf Frankreich ruhig zuſehe. Natürlich habe er einen
ſolchen frevelhaften Handel mit tugendhafter Entrüſtung
abge=
lehnt: „wir wollen nicht mehr als wir beſitzen, und im Orient
erſtreben wir die Erhaltung des Friedens, der der unglücklichen
chriſtlichen Bevölkerung ebenſo nötig iſt wie allen anderen”. Aus
den deutſchen Akten wiſſen wir, daß Radowitz nie eine ſolche
Uinterhandlung geführt hat, aber der franzöſiſche Botſchafter in
Petersburg, General Le Flö, deſſen Scharfblick ſich bei den
Di=
plomaten keines beſonderen Anſehens erfreute, ſchenkte dem
Märchen ebenſo Glauben wie der Herzog von Decayes, der
fran=
zöſiſche Miniſter des Auswärtigen. Der Zweck der ruſſiſchen Aus=
Seite 2
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Nummer 7
ſtreuungen iſt deutlich: der Gegenſatz zwiſchen Frankreich und
Deutſchland ſollte nie zur Ruhe kommen, und Frankreich in
Ruß=
land einen Hort gegen kriegeriſche deutſche Gelüſte erblicken.
Gleichzeitig ſpielte ſich eine ähnriche Intrigue in Berlin ab.
An demſelben Tage, da Gortſchakoff Le Flö mit jenen Nachrichten
verſorgte, berichtete der franzöſiſche Botſchafter Gontaut=Biron
über ein Geſpräch mit Radowitz, worin der „Vertraute
Bis=
marcks” rund heraus erklärt haben ſollte, da Frankreich ſeine
Armee zur Vorbereitung der Revanche mit größtem Eifer
wieder=
herzuſtellen ſuche, habe Deutſchland „politiſch, philoſophiſch, ja
chriſtlich” das gute Recht, Frankreich anzugreifen, ehe es mit
ſei=
nen Rüſtungen fertig ſei. Zum Glück haben wir außer dem
fran=
höſiſchen auch Radowitzens Bericht über dies Geſpräch: und
da=
nach war der deutſche Diplomat weit entfernt von ſolchen
Drohungen, er hat ſich vielmehr die größte Mühe gegeben, dem
Franzoſen klar zu machen, daß die deutſche Regierung nicht an
Krieg denke, wenn auch die öffentliche Meinung begreiflicher
Weiſe eine gewiſſe Unruhe angeſichts der haſtigen franzöſiſchen
Heeresvermehrung empfinde. Natürlich iſt der deutſche Bericht
richtig. Denn ein ſolches Bekenntnis zum Präventivkrieg konnte
kein deutſcher Staatsmann ablegen; insbeſondere werden wenige
beſſer als Radowitz, der in der Tat Bismarcks Vertrauen
genoſ=
ſen hat, gewußt haben, daß Bismarck die ihm in den Mund
ge=
legte Anſchauung unbedingt verwarf. Es ſei frevelhaft, hat
Bis=
marck wiederholt geſagt, einen Krieg nur deshalb zu beſchließen,
weil man glaube, ihn jetzt beſſer als einige Jahre ſpäter führen
zu können. Niemand könne wiſſen, ob nicht die nächſten Jahre
ganz neue Bedingungen ſchüfen. Gontaut=Biron hat alſo
vor=
fätzlich die Worte Radowitzens in ihr Gegenteil verkehrt, und
aus den letzten Sätzen ſeines Berichtes läßt ſich auch der Zweck
ſeiner Fälſchung erſchließen: „Sie werden finden, Herr Herzog”,
ſchreibt er, „daß es angezeigt und vorteilhaft iſt, die Hauptmächte
Europas von den drohenden und ungerechten Anſchauungen
Deutſchlands auf dem Laufenden zu erhalten”. Offenbar wollte
der Botſchafter den Miniſter veranlaſſen, die Großmächte gegen
einen drohenden deutſchen Ueberfall zu Hilfe zu rufen, und da
Gorkſchakoff zu gleicher Zeit der franzöſiſchen Regierung dieſelbe
Gefahr vortäuſchte, liegt der Schluß nahe, daß Gortſchakoff und
Gontaut=Biron, die, wie feſtſteht, durch dunkle Mittelsperſonen
in engem Verkehr geſtanden haben, nach Verabredung gehandelt
haben: Gortſchakoff wollte einen ſolchen Hilferuf haben, um die
deutſche Regierung zum Frieden mahnen und vor der
Oeffent=
lichkeit diskreditieren zu können.
Der Fortgang der Dinge entſprach zunächſt den ruſſiſchen
Wünſchen. Die Pariſer Regierung erſuchte in der Tat unter
Berufung auf die falſchen Mitteilungen die Großmächte um
Schutz gegen die angebliche deutſche Gefahr und erhielt von
Rußland ſogleich die gewünſchte Zuſage, in Berlin für die
Er=
haltung des Friedens wirken zu wollen; auch die Londoner
Re=
gierung ließ ſich zu dem gleichen Verſprechen herbei, die Wiener
lehnte dagegen ab, weil Graf Andraſſy zu Bismarck mehr
Ver=
trauen als zu Gortſchakoff hegte, Italien wich jeder bindenden
Erklärung aus. Aus alledem entſtand eine politiſche Kriſis,
die einige Wochen die Welt in Atem hielt. Gortſchakoff ſuchte in
der Tat bei einer Zuſammenkunft des Zaren mit Kaiſer
Wil=
helm in Berlin (11. Mai) als Friedensſtifter aufzutreten,
Bis=
marck vermochte ihm aber ſofort urkundlich nachzuweiſen, daß die
franzöſiſchen Befürchtungen Hirngeſpinſte ſeien, ſo daß der
Ruſſe ſeine Rolle als europäiſcher Friedenshort nicht zu Ende
ſpielen konnte, ja ſogar auf Befehl des Zaren dem franzöſiſchen
Botſchafter, ſeinem Mitverſchworenen, die bündigſten
Verſicherun=
gen über die Friedfertigkeit der deutſchen Politik geben mußte.
Der engliſche Miniſter Lord Derby, der Gortſchakoff zu
unter=
ſtützen verſucht hatte, zog ſich eine ähnliche Abweiſung von
Bis=
marck zu. Ihn trieb nicht wie den Ruſſen, böſer Wille, ſondern
Kritikloſigkeit gegen die ruſſiſch=franzöſiſchen Einflüſterungen;
das boshafte Urteil des Grafen Schuwaloff über ihn „80000
Pfund Rente genügen noch nicht, einen großen Staatsmann zu
machen” wird durch die franzöſiſchen Akten durchaus beſtätigt.
Somit iſt der Inhalt des erſten Bandes des franzöſiſchen
Werkes fymboliſch für die Geſchichte des Deutſchen Reiches
über=
haupt: trotz friedlichſter Haltung Feindſchaften im Oſten und
Weſten, zugleich aber Anbahnung eines freundſchaftlichen
Ver=
hältniſſes zu Oeſterreich=Ungarn.
Vom Tage.
In Moabit begann Montag vormittag der Prozeß
gegen die Tſcherwonzenfälſcher. Der ganze
Verhand=
lungstag war mit der Vernehmung des Hauptangetlagten Karumidze
ausgefüllt.
Der britiſche Oberkommiſſar der
Internatio=
nalen Rheinlandkommiſſion. Sir William Leeds, iſt zum
britiſchen Botſchafter in Rio de Janeiro ernannt
worden.
In Genf trat im Internationalen Arbeitsamt die
vor=
bereitende Kohlenkonferenz zuſammen, die von
Ver=
tretern der wichtigſten Kohlenländer Europas beſchickt iſt.
Im Völkerbundsſekretariat in Genf verſammelte ſich Montag die
erſte Tagung von landwirtſchaftlichen
Sachverſtän=
digen, an der Vertreter aus 21 Ländern teilnehmen.
und Zahlungstermin.
Aergände Pranf
**
Das Monkags=Ergebnis.
Die Juriſten haben zunächſt das Work.
Für dieſe Frage, ebenſo wie für eine Reihe anderer
for=
maler oder techniſcher Teilfragen iſt ein Juriſtenkomitee
ür Dienstag einberufen, das den Abmachungen vom
Montag die gültige Formulierung geben ſoll. In den
Verhand=
lungen der ſechs einladenden Mächte am Dienstag wird die
Frage der ſogenannten negativen Pfänder
auf=
gerollt. Es handelt ſich dabei um Garantien, die Deutſchland
für die Young=Planleiſtungen bereitſtellte und die nach einer
engliſchen Forderung nicht mehr weiter geleiſtet werden ſollen.
Die Forderung der Engländer ging dahin, aus dieſen
Garantien poſitive Pfänder zu machen. Weiter wird man
über den Transferaufſchub verhandeln müſſen. Hier
muß der Uebertragungsmodus für evtl. aufgelaufene Summen
beſtimmt werden. Auch die engliſchen
Liquidations=
überſchüſſe und die Klärung der Frage, daß ein Young=
Planmoratorium auch ein Moratorium gegenüber
an=
deren Mächten verknüpft, wird behandelt werden.
Das Juriſtenkomitee wird am Dienstag auch die Formel
für die im Artikel 81 des Young=Plans berührte Frage des
Goldtalons der Reichsbank zu ſinden haben. Hier haben die
Alliierten eine Beſtätigung der ſchon in Paris von Dr. Schacht
in Ausſicht geſtellten Wiederherſtellung der
Goldein=
löſungspflicht für die Reichsbank verlangt, eine
Frage, die in dem Schacht=Brief eine Vorausſetzung für das
In=
krafttreten des Planes bildet. — Eine Schwierigkeit hat ſich bei
der Auslegung der im Artikel 124 des Young=Plans enthaltenen
Beſtimmung über die von der Internationalen Zahlungsbank
einzuberufenden Sonderausſchüſſe im Falle eines
deutſchen Moratoriums ergeben. Auf Grund eines
Be=
richtes dieſes Sachverſtändigengremiums ſoll ebenfalls die
Bank als Treuhänderin die nötigen
Maßnah=
men ergreifen. Nun iſt aber auch in dem Bericht von den
Sachverſtändigen vorgeſehen, daß nötigenfalls die
Ent=
cheidung über dieſe Maßnahmen den
Regie=
rungen anheimgeſtellt werde. Es gilt jetzt die
Bedeu=
tung des Wortlautes „nötigenfalls” in dem Sinne zu klären,
wann die Bank allein als Treuhänderin handeln kann und in
welchen Ausnahmefällen den Regierungen die Entſcheidung
über=
laſſen werden ſoll.
Die Berhandlungen über den Zahlungstermin.
Geheimrak Kaſtl und Dr. Schacht nach dem Haag
berufen.
Den breiteſten Raum hat in den Montags=Beratungen die
Frage der Feſtſetzung der Zahlungstermine
ein=
genommen. Dabei wurde von franzöſiſcher Seite behauptet, daß
in Paris dieſe Frage bereits in dem Sinne entſchieden worden
ſei, daß die Zahlungen zum Monatsmedio, alſo am 15. eines
jeden Kalendermonats, erfolgen ſollten, während die deutſche
Delegation energiſch den Standpunkt vertrat, daß in Paris über
die Frage der Teilzahlungen der Annuitäten terminmäßig noch
nichts vereinbart ſei und daß es ſich nach allgemeinem Gebrauch
verſtehe, daß Teilzahlungen jeweils am Monatsende, alſo
Poſt=
numerando, zu erfolgen hätten. Der Zinsverluſt aus dem
Unterſchied zwiſchen Medio= und Ultimozahlungen würde ſich auf
eine Zuſatzbelaſtung von 6 bis 9 Millionen jährlich, je nach dem
Zinsſatz, den man dafür in Anrechnung bringe, belaufen.
Außer=
dem wäre dies von größter Bedeutung auf die Geſtaltung des
Haushalts und der Steuereingänge. Die Teilzahlungen aus der
Verkehrsſteuer der Reichsbahn, ſoweit ſie für die Reparationen
geleiſtet werden müſſen, ſind bereits als Ultimozahlungen
vor=
geſehen.
Die Verhandlungen darüßer wurden um 3 Uhr nachmittags
fortgeſetzt. Das franzöſiſche Verlangen, das, wie ſchon
angedeu=
tet, für Deutſchland einen jährlichen Zinsverluſt von 6—9
Mil=
lionen Mark mit ſich bringt, der ſich bei Zugrundelegung eines
8prozentigen Zinsfußes auf 12 Millionen erhöht, würde, auf die
Dauer des geſamten Youngplanes berechnet, eine zuſätzliche
Leiſtung von über 300 Millionen Mark, oder im kapitaliſierten
Gegenwartswert von etwa 110—120 Millionen Mark bedeuten.
Im Verlauf der Beratungen iſt es nicht gelungen, feſtzuſtellen,
ob, wie es die Alliierten behaupten, die deutſchen Unterhändler in
Paris ſelbſt von der Monatsmitte als Zahlungstermin bei der
Feſtſetzung des Zahlungsſchemas ausgegangen ſind. Um dieſe
Frage zu klären, iſt Geheimrat Kaſtl, der in Paris dieſen
Teil der Beratungen hauptſächlich führte, nach dem Haag
berufen worden, wo er am Mittwoch eintrifft. Dr.
Schacht iſt über dieſe Frage ſchriftlich Mitteilung gemacht
wor=
den. Die Verhandlungen über den
Zahlungs=
termin ſind ausgeſetzt, um dann weitergeführt zu werden.
Unter den noch offenen Fragen verlangen die
Fran=
foſen eine Sicherung der Goldſtabilität der
Reichsmark, und die Wiederherſtellung der
Gold=
einlöſungspflicht der Reichsbank, die bis jetzt durch
das Reichsbankgeſetz noch auf unbeſtimmte Zeit ſuspendiert iſt.
In dieſem Zuſammenhang wohl ging am Montag abend in
franzöſiſchen Kreiſen als Senſation die Meldung,
Reichsbank=
präſident Dr. Schacht werde morgen im Haag erſcheinen.
Dieſes Gerücht ſtimmt aber mit den Tatſachen nicht überein. Dr.
Schacht wird vielmehr erſt am Samstag oder Sonntag
eintref=
fen. Wie in Kreiſen der deutſchen Delegation verſichert wird,
trifft es auch nicht zu, daß zwiſchen dem Außenminiſter Curtius
und Tardien über die Aenderung des Bankgeſetzes
in bezug auf die Stellung des Reichsbankpräſidenten und ſeine
Ernennung geſprochen worden ſei. Die Beſprechung habe ſich
lediglich auf die in Verbindung mit dem Youngplan notwendig
werdenden Modifikationen des Reichsbankgeſetzes bezogen.
Ein franzöſiſches Memorandum über die
Sankhionen-
frage.
Ueber die Sanktionenfrage iſt es bis jetzt noch nicht
zu Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen
De=
legation gekommen. Die franzöſiſche Delegation hat die deutſche
Delegation wiſſen laſſen, daß ſie ihr über dieſe Frage eine
ſchrift=
liche Mitteilung zugehen laſſen wird. In dieſem Memorandum
wird, wie wir von gut unterrichteter franzöſiſcher Seite erfahren,
dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß für die Dauer der
Durch=
führung des Young=Planes Frankreich auf eine Ausübung ſeines
Sanktionsrechtes aus dem Verſailler Vertrag verzichtet; im Falle
jedoch eine der am Young=Plan beteiligten Gläubigermächte eine
Verfehlung oder eine Nichtausführung der Beſtimmungen des
Young=Planes feſtſtellt, ſoll ſie das Recht haben, den Ständigen
Internationalen Gerichtshof im Haag zur Entſcheidung darüber
anzurufen, ob der Young=Plan verletzt oder noch in Ausführung
iſt. „Stellt der Internationale Gerichtshof im Haag”, ſo lautet
die franzöſiſche Verſion, „eine Verfehlung feſt, ſo iſt die Rückkehr
zu den im Verſailler Vertrag gegebenen Sanktionsrechten offen.”
Auf dieſe franzöſiſche Note wird deutſcherſeits entweder
münd=
lich oder ſchriftlich eine Antwort erfolgen. Dieſer Notenaustauſch
ſoll zum Schluß ſeinen Niederſchlag in einer gemeinſam
ver=
einbarten Formel über Frankreichs „Anſpruch auf Sicherheiten
bei der Durchführung des Young=Planes” finden. Deutſcherſeits
verlautet hierzu nur, daß das von Frankreich in Ausſicht
geſtellte ſchriftliche Memorandum in dieſer Frage der
deut=
ſchen Delegation noch nicht zugegangen iſt, wohl aber im Laufe
des Montags abends oder Dienstags zu erwarten ſein wird.
7
Die Liquidationsabkommen, wie ſie mit Polen
geſchloſſen ſind, werden von der deutſchen Regierung in
Verbin=
dung mit der Liquidierung der Vergangenheit
durch die Annahme des Young=Planes auch mit Belgien
und Italien vorbereitet.
Opkimismus der franzöſiſchen Delegakion.
Miniſterpräſident Tardieu hat ſich am Montag abend in
einer Beſprechung mit der franzöſiſchen Preſſe über den Verlauf
der Montagsbeſprechungen außerordentlich
anerken=
nend über die Perſon des neuen deutſchen Finanzminiſters
Dr. Moldenhauer ausgeſprochen. Tardieu, dem Briand
bei dieſen Worten lebhaft zuſtimmte, hob die Ruhe und
Energie Moldenhauers bei den
Verhandlun=
gen hervor und bezeichnete ihn als einen Mann
mit ſehrklarem Verſtand und großer
Sachkennt=
nis. In franzöſiſchen Kreiſen wird am Montag
abend eine recht optimiſtiſche Darlegung des
Ver=
handlungsſtandes gegeben und betont, daß Frankreich in erſter
Linie Wert auf eine möglichſt ſchnelle Ingangſetzung des
Young=
planes und Kommerzialiſierung der deutſchen Annuitäten lege,
ſeil Tardieu aus innerpolitiſchen Gründen einen ſolchen Erfolg
brauche.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 6. Januar 1930.
4. Hinſonie=Konzerk.
Zwei Sinfonien umrahmten die Vortragsfolge, die B=Dur=
Sinfonie aus den 12 Londoner Sinfonien von Joſeph Haydn
und die Vierte von Brahms. Die erſtere iſt ein feſtliches,
glän=
zendes Werk, wie es Haydn ſeinem Londoner Weltſtadtpublikum
vorzuſetzen pflegte. Die langſame Einleitung geheimnisvoll,
ſpannend, der erſte Hauptſatz friſch und lieblich in ſeinen beiden
Themen, geiſtvoll in der Durchführung, wo die Engführung des
Hauptmotivs in drei Stimmen, die je um ein Viertel
nachein=
ander einſetzen, die Beethovenſche Durchführungstechnik etwa
der 8. Sinfonie vorausnimmt. Ueberhaupt iſt Haydn wohl am
genialſten, wo er ſeine thematiſche Arbeit beginnt, ſo auch in der
Mitte des überaus flotten Schlußſatzes. Hier hat er uns heute
noch am meiſten zu ſagen. Ebenſo köſtlich iſt das Aufblitzen
ſei=
nes Humors, wie bei dem ſehr amüſanten Abſchluß der Sinfonie.
Demgegenüber fällt es ſchwerer, ſich in die Empfindſamkeit
man=
cher der langſamen Sätze hineinzufinden, denn in ihnen erreicht
der Meiſter ſelten die perſönliche Wärme und Vertiefung eines
Mozart oder gar Beethoven. Hier bleibt Haydn oft auf der
Stufe einer zwar ſehr liebenswürdigen und fein ziſelierten, wenn
auch etwas formaliſtiſchen Kunſt. Darum würden wir
vor=
ſchlagen, bei einem ſolchen Adagio nicht allzu ſehr zu verweilen
ſondern beſonders die Sextolenbewegung etwas zu beleben.
Die Sinfonie op. 98 in E=Moll von Brahms gehört zu den
inhaltreichſten und konzentrierteſten Sinfonien der
Spätroman=
tik, herb und faſt eckig, wie faſt alle ſpäten Werke von Brahms,
eine Charakteriſierung, die ſich durch alle Sätze hindurch
ver=
folgen läßt, denn ſelten enthalten die Mittelſätze ſo wenig
aus=
geſprochen Lyriſches oder Gelockertes wie hier. Brahms ſcheint
uns hier in gewiſſer Beziehung etwas von Bruckners Sinfonien
beeinflußt, trotz aller Gegnerſchaft dieſem Meiſter gegenüber
denn ſelten ſteigert Brahms eine große vierſätzige Form ſo ſehr
nach dem Schlußſatz hin, ſelten wird über den wenig erregten
Ausdruck des erſten Themas hinaus ſo nach dem Ende hin die
Kraft konzentriert. Auch die choralartige Bläſerſtelle, die an der
gleichen Stelle im letzten Satz eintritt, wo Bruckner ſeiner
drit=
en Themengruppe ein choralartiges Gepräge zu geben pflegt,
verbindet die Gegner. Sonſt aber iſt Brahms der herbere Nord=
deutſche, der eigenwillige Kämpfer, der hier viel weniger lyriſche
Bindungen zeigt, als Bruckner. Dr. Böhm ſteigerte den erſten
Satz dadurch, daß er die ganze Expoſition ſehr ruhig, faſt ein
wenig lyriſch nahm, in der Durchführung allmählich das Tempo
und die rhythmiſche Kraft ſteigerte und erſt in der Repriſe eine
raſchere Bewegung durchhielt. Manche Dirigenten faſſen ſchon
die Expoſition trotz des piano beim erſten Thema herber und
unruhiger auf. Die Kraft, die zuletzt im erſten Satz erreicht war,
wurde nun in den Hauptteilen des zweiten durchgehalten, wo
die eigentümliche, an den Paleſtrinaſtil erinnernde Harmoni
beſonders ernſt und feierlich wirkt und dadurch die herrliche
Lyrik des Seitenſac’s um ſo ſtärker kontraſtieren läßt. Ein faſt
grimmiger Humor waltet im dritten Satz vor, die Umkehrung des
Themas, die bald einſetzt, die leidenſchaftliche Kontrapunktik
geben auch hier ein ungewohntes ernſtes Gepräge, das dann
ſei=
nen Höhepunkt in der Paſſacaglia des Schluſſes findet, wo
Va=
riationsprinzip des achtaktigen Themas ſich mit Sonatenform
eigenartig vermiſcht. Unſtreitig bildete die Wiedergabe der
Brahms=Sinfonie den Höhepunkt des Abends, zeigte
General=
muſikdirektor Dr. Böhm auf der Höhe ſeiner Kunſt und ſeines
Temperaments und das Orcheſter feurig und begeiſtert, während
anfangs im Konzert eine recht begreifliche Mattigkeit nach den
vielen Feſttagsaufführungen der beiden letzten Wochen
fühl=
bar war.
Die ſoliſtiſchen Darbietungen bewegten ſich auf einer guten
Mittellinie künſtleriſcher Wirkung. In Maria Huſſa lernten wir
eine ſympathiſche Sopraniſtin mit einer ſchönen, nicht ſehr
großen Stimme kennen. Die verſchiedenen Lagen der Stimme
haben ſehr unterſchiedliche Klangfarbe, die Tiefe kam kaum
gegen das Orcheſter auf, und die wenig deutliche Ausſprache
ver=
mittelte zu wenig zwiſchen Dichtung und künſtleriſchem Ausdruck.
Die Künſtlerin bot eine der deutſchen Arien, die Händel auf
Brockesſche Dichtungen komponierte, als er ſchon Meiſter der
italieniſchen Oper war. Die hiſtoriſch ſehr treue und ſich in
Ka=
denzen und Verzierungen ſtiliſtiſch ausgezeichnet der damaliger
Zeit anpaſſende Bearbeitung von Max Seiffert ſcheint mir
da=
durch zu hiſtoriſch, daß ſie den Baß der Inſtrumente als
Kla=
vierbaß, Cello und Kontrabaß zu ſehr unterſtreicht. Ein Verzicht
auf den Kontrabaß ſcheint uns den Kammerſtil mehr zu
unter=
treichen. Dann ſollte ſich eine Künſtlerin nicht unbedingt an
die Kadenzen des Bearbeiters halten, denn während ihr die
freien Kadenzen des erſten und letzten Teils bei „bezaubernde
Pracht” ſehr gut lagen, ſchien ſie die des Mittelteils bei „
gött=
licher Finger” als recht unbequem zu empfinden. Da hat man
das Recht, ja die Pflicht, ſich ſelbſt eine bequemere, der eigenen
Stimme beſſer entſprechende zu erfinden. Sehr ſchön klangen
zwei Lieder von Max Reger mit Orcheſterbegleitung und drei
Geſänge von Joſeph Marx, der dadurch, daß er auch auf Texte
von P. Heyſe ein italieniſches Liederbuch geſchrieben hat, zum
Vergleich mit Hugo Wolf herausfordert. Wolf iſt pointierter
und genialer, Marx bei ähnlich vorzüglicher Deklamation weicher
und gefälliger. Sehr ſchön iſt die Inſtrumentalbegleitung der
Lieder, beſonders ſchön gelangen der Künſtlerin die beiden erſten
aus dem italieniſchen Liederbuch entnommenen, während die
Zigeunerſzene noch gegenſatzreicher vorgetragen werden konnte.
Die Sängerin erwarb ſich warmen Beifall, wirklich begeiſtert
wurde jedoch erſt die Brahms=Sifonie aufgenommen.
F. N.
* Kleines Haus.
Kulturfilmbühne: „Menſchen=Arſenal”.
Eines vorweg: Dieſer Film gehört beſtimmt nicht „zu den ſtärkſten
Erzeugniſſen der ſtummen Filmkunſt‟ Der Regiſſeur Alexander Noom
hat beſtimmt nicht in dieſem Film eine geniale Begabung und eminente
künſtleriſche Ausdruckskraft bewieſen. Es iſt auch nicht richtig, daß der
Film „Menſchenarſenal” Spannungsmomente von ſo erdrückender Wucht
enthält, „daß einem der Atem ſtockt”. Und es muß endlich beſtritten
werden, daß „auch die ſtofflichen Spannungen des Films, der eine
wun=
derbare filmiſche Ballade vom Zuchthaus St. Pietro in Mexiko gibt
uſw., das Intereſſe des Publikums keinen Augenblick ermatten laſſen.
Es kann im Gegenteil feſtgeſtellt werden, daß dieſer Film zu den
ſchwächſten in der Reihe der ruſſiſchen Tendenzfilme gehört, die immer
wieder ausgeſprochen den Zweck haben ſollen, aufpeitſchende,
umſtürz=
leriſche, kommuniſtiſch=bolſchewiſtiſche Ideen zu propagieren. Es
iſt=
endlich an der Zeit, an die Kulturfilmbühne einmal die Frage zu richten,
ob ſie die Abſicht hat, uns nur noch mit ſowjetruſſiſchen Tendenzfilmen
zu verforgen. Bisher wurden wir faſt ausſchließlich — wenige
Aus=
nahmen beſtätigen die Regel — mit Filmen dieſer Art beglückt.
„Menſchenarſenal” ſpielt in einem mexikaniſchen Zuchthaus, einem
Zuchthaus das es in dieſer Art und Aufmachung ſicher nicht gibt. Ein
Streikführer iſt zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt und hat nach
mexikaniſchem Geſetz nach 10jähriger guter Führung Anrecht auf einen
Urlaubstag. Die Zuchthausleitung will dieſen „Verbrecher”, den ſie
fürchtet, los werden und ſchickt ihn trotz ſchlechter Führung auf Urlaub,
hetzt aber Geheimdienſt hinter ihm her, mit dem Auftrag, den
Beur=
aubten bei Fluchtverdacht zu erſchießen. Es gelingt ihm aber doch, zu
entkommen. Dieſe Handlung wird nach anfänglichen
Spannungsmomen=
ten, die techniſch gut herausgea=beitet ſind, in tötenden Längen zum
Verpuffen gebracht. Der ganze Film wirkt wie eine einzige
ſenſatio=
nell aufgemachte Reporterlüge. Ueber die Inhaltloſigkeit und Langweile
tänfiit nur das ausgezeichnete Spiel einiger weniger Darſteller
hin=
veg.
Nummer 7
Dienstag, der 7. Januar 1930.
Seite 3
*
Lſchechoflowarer und haag.
Die Reparakionsanſprüche und
Reparakionsverpfich=
kungen der Tſchechen. — Ungarns Weigerung
zur Zahlung von Reparakionen.
Von unſerem =Korreſpondenten.
* Prag, 5. Januar.
Nach einer Entſcheidung der
Reparations=
kommiſſion vom Jahre 1921 wurde der
Tſchechoſlowa=
kei das Recht des Anſpruches auf die von
Deutſch=
land und ſeinen Verbündeten an die Alliierten zu zahlenden
Re=
parationen zuerkannt, und zwar für die Zeit vom 28.
Oktober 1918, dem Tage der Gründung des ſelbſtändigen
tſchecho=
ſlowakiſchen Staates, bis zu dem Zeitpunkte, an welchem die
neue Republik noch mit einem der beſagten Staaten ſich „in
Kriegszuſtand” befand. Hinſichtlich des Verhältniſſes der
Tſchecho=
ſlowakei zu Deutſchland heißt das, daß die Anſprüche der
Tſchechoſlowakei auf Reparationen aus der Zeit vom 28. Oktober
bis 11. November, alſo aus einem Zeitraum von nicht ganz zwei
Wochen erhoben werden. Indeſſen lag eine ziffernmäßige
Feſt=
ſetzung der Höhe der von der Tſchechoſlowakei geforderten
Repa=
rationen niemals vor, ebenſo, wie darüber Verhandlungen nicht
erfolgt ſind. Nun ſetzt das Abkommen von Spaa die Quoten
für die Gläubiger Deutſchlands derart feſt, daß von der
geſam=
ten Reparationsſumme auf die kleinen Staaten 6,5 Prozent
ent=
fallen (Südſlawien 5 Prozent, Rumänien 1,1 Prozent,
Griechen=
land 0,4 Prozent). Die öſterreichiſch=ungariſchen Reparationen
ſollten eine Teilung inſofern erfahren, als für den erſten Teil
der gleiche Verteilungsſchlüſſel wie für die deutſchen Leiſtungen
gelten ſollte, während 40 Prozent des zweiten Teiles Italien
und 60 Prozent den kleinen Staaten zufallen ſollten. Daraus
geht hervor, daß eigentlich hinſichtlich der Tſchechoſlowakei
prä=
ziſe Beſtimmungen über die Höhe der ihr aus dem Titel der
Reparationen kommenden Zahlungen nicht vorgeſehen ſind.
Da=
gegen herrſcht größere Klarheit als über die tſchechiſchen
Repa=
rationsanſprüche darüber, welchen Umfang die
Repara=
tionsverpflichtungen des jungen Staates
ge=
genüber den Alliierten haben. Es ſind dies die
ſo=
genannte Befreiungstaxe einerſeits im Betrage von 750 000
Gold=
franken und der Erſatz des Wertes der von der Tſchechoſlowakei
übernommenen Staatsgüter andererſeits. Bei den früheren
Ver=
handlungen im Haag nun hat die tſchechiſche Delegation ver
langt, daß ihre finanziellen Verpflichtungen aus dem Titel der
„Befreiungstaxe”, zum größten Teil geſtrichen oder wenigſtens
kompenſiert werden ſollten.
Die Höhe der tſchechoſlowakiſchen Verpflichtungen aus dem
Titel der Oſtreparaionen, erſcheinen wit etwa 2½ Milliarden
Kronen feſtgeſetzt. Die Weigerung Ungarns zur
Zah=
lung von Reparationen kompliziert das tſchechiſche
Re=
parationsproblem ſo ſehr, daß in der Frage der Oſtreparationen
möglicherweiſe eine Einigung im Haag auch diesmal nicht erzielt
werden wird: dieſe Möglichkeit wird ſtärker betont durch die
Einſtellung Italien, das, von der Anſicht ausgehend, Oeſterreich
könne, nicht viel zahlen, in der Frage der Staatsgüter die
Tſchechoſlowakei für Oeſterreich als Schuldner betrachtet ſehen
will und in dieſer Hinſicht einen ſtarren Standpunkt gegenüber
Prag einnimmt. Dagegen bezeichnet ſich die Tſchechoſlowakei als
gleichzeitiger Gläubiger und Schuldner, ſcheint aber heute
weni=
ger zuverſichtlich, daß ſie mit ihren Anſprüchem auf der
Kon=
ferenz durchdringen wird. Es iſt intereſſant, daß, nachdem ſie
vor einigen Monaten feſtgeſtellt hat, Deutſchland ſei „groß und
reich, mit großen Wirtſchaftsunternehmungen und mit einer
ar=
beitſamen Bevölkerung”, könne alſo zahlen, nunmehr das
offi=
zielle Organ des tſchechiſchen Außenminiſters Dr. Beneſch größte
Nachgiebigkeit in der Frage der tſchechiſchen Anſprüche ankündigt
„wenn es ſich um Erleichterungen für die ehemaligen Feinde
Deutſchland, Oeſterreich und Ungarn” handle. Dafür verlangt
Prag allerdings eine Gegenſeitigkeit in der Nachgiebigkeit, die
das Beſtreben der Tſchechoſlowabei rechtfertigen würde, juridiſch
und moraliſch die „unhaltbaren Forderungen für die
Staats=
güter deſinitiv zu ſtreichen, die ſogenannte Befreiungstaxe
mög=
lichſt niedrig anzuſetzen bzw. zu ſtreichen und auch die Anſprüche
des ungariſchen Nachbarn, die aus dem 250. Artikel des
Trianon=
vertrages erfließen, in den Rahmen der Liquidierung
einzu=
beziehen”.
Gegen die letzte Forderung erhebt Ungarn gewichtige
Ein=
wände, welche die Urfache dafür bilden, daß die tſchechiſchen
Vertreter dem Verlauf der Haager Konferenz wemig optimiſtiſch
entgegenſehen. Die Prager Preſſe bezeichnet den Widerſtand
Ungarns gegen die Auferlegung von
Verbind=
lichkeiten zugunſten der Tſchechoſlowakei als
eine Sabotage gegen die Liquidierung des Krieges und gegen
die Pazifizierung Zentraleuropas und appelliert an die
Kon=
ferenz, die „ungariſche Hartnäckigkeit” zu brechen, weil ſie
geeig=
net erſcheine, die Liquidierung des Krieges in Zentraleuropa
zu gefährden.
Die erſten Nachrichten aus dem Haag ſind allerdings nich
danach angetan, die Stimmung und Zuverſicht in Prag zu heben;
es hat faſt den Anſchein, als ob diesmal die Tſchechen, die den
großen Mächten wanchen Hilfsdienſt erwieſen haben, mit leeren
Händen wieder heimkehren werden . . .
Leſterreichs Skreichungsankrag von den
Nachfolge=
ſtagken abgelehnk.
Am wenigſten Fortſchritte machte am Montag die Frage der
Oſtreparationen. Die Einzelbeſprechungen über die
öſterreichi=
ſchen Reparationen wurden fortgeſetzt. Die Verhandlungen mit
den Oeſterreichern haben nur kurze Zeit gedauert.
Bundes=
kanzler Schober gab vor den Gläubigermächten in den
Oſtrepa=
rationen wieder eine Erklärung ab, daß Oeſterreich weder
aus dem Titel der Reparationen noch aus einem ſonſtigen Titel
in der Lage ſei, Leiſtungen an ein fremdes Lan!
zu zahlen, da jeder Schilling in Oeſterreich zum finanziellen
und wirtſchaftlichen Wiederaufbau und zur Wahrung des
Frie=
dens und der Ordnung verwendet werden müßte.
Bundesbanz=
ler Schober bezog ſich in der Begründung dieſer Haltung außer
auf wirtſchaftliche Argumente, auch auf die pſychiſchen Momente
der Frage und wies darauf hin, daß bei der Lage des Staates
kein Menſch in Oeſterreich es verſtehen werde, daß Oeſterreich
noch Leiſtungen an das Ausland übernehme.
Beneſch und Mrozowſki entgegneten darauf, daß ſie
dieſen öſterreichiſchen Standpunkt nicht
aner=
kennen können, daß ſie aber doch weiterhin optimiſtiſch
blie=
ben und von künftigen Verhandlungen doch noch ein Ergebnis
erwarteten.
Der Verlauf der Sitzung bedeutet aber eine glatte
Ab=
lehnung des öſterreichiſchen Antrags auf
Strei=
chung der Forderungen und Gegenforderungen
und der Reparationslaſten Oeſterreichs. Die
Kleine Entente iſt auf dieſe Regelung in der Hauptſache deshalb
nicht eingegangen, um einen Präzedenzfall für die Behandlung
des ungariſchen Falles zu ſchaffen, der Ungarn in die Lage
ver=
ſetzen würde, das Beiſpiel der öſterreichiſchen Schuldenſtreichung
auch für ſich in Anſpruch zu nehmen.
Die Oſtreparations=Gläubiger haben ſich am Montag zum
erſtenmal mit der Fvage der bulgariſchen Reparationen
beſchäf=
tigt. Dabei haben die Miniſter Burow und Molow vor der
Gläubigerverſammlung eine eingehende Darſtellung der
bulgari=
ſchen Finanz= und Wirtſchaftsverhältniſſe gegeben und betont
daß die augenblickliche Lage Bulgariens es nicht erlaube, mehr
zu tun als Bulgarien bisher ſchon getan habe. Nach dem Expoſe
der Bulgaren haben die Gläubiger ihre Beratungen allein
fort=
geſetzt und beſchloſſen, ein Redaktionskomitee einzuſetzen, das
einen Bericht über den bisherigen Verhandlungsverlauf mit
Oeſterreich und Bulgarien fertigſtellen ſoll, der morgem der
Kom=
miſſion für die Oſtrepavationen, die um 10 Uhr vormittags
zu=
ſammentritt, vorgelegt wird.
A
Vermttklungsverſuche in der ungariſchen
Reparakionsfrage.
Die Oſtreparationen werden am Dienstag vormittag auf der
Haager Konferenz auffallenderweiſe wieder in der
Geſamtkommiſ=
ſion für die Oſtreparationen verhandelt werden, obwohl die an
fangs beſchloſſenen Spezialverhandlungen zwiſchen den kleinen
Gläubigermächten und Ungarn noch nicht ſtattgefunden haben.
Der Grund für dieſe Abweichung von dem zuerſt beabſichtigten
Verfahren liegt in Vermittlungsaktionen, die
Frank=
reich zwiſchen Ungarn und Jugoſlawien und
Italien zwiſchen Ungarn, und der
Tſchechoſlo=
wakei über den Abſchluß von Sonderabmachungen betreiben.
Man erwartet, daß in der Sitzung der Oſtreparationskommiſſion
morgen Mitteilungen über den Stand dieſer Vermittlungsaktion
gemacht werden, und daß in erſter Linie die Bevatungen der
Kommiſſion dem noch offenen Hauptpunkt der Oſtreparationen
den Streitigkeiten zwiſchen Ungarn und Rumänien, gelten.
Die Frage der Danziger Reparakion.
Die im Haag im Zug befindlichen Bemühungen zur
Geſamt=
bereinigung aller noch unerledigten Reparationsfragen der
ver=
ſchiedenen Schuldnermächte haben Danzig Veranlaſſung gegeben,
ſich hier mit einer Delegation einzufinden, die aus Senator
Kam=
nitzer und Oberregierungsrat Dr. Ferber beſteht. Dieſe
Delega=
tion nimmt zwar an den offiziellen Verhandlungen nicht teil,
da Danzig diplomatiſch durch Polen vertreten wird, iſt aber im
Einverſtändnis mit Polen bemüht, bei dem allgemeinen
Schul=
den=Clearing auch für die Danziger Reparations= und
Grün=
dungsſchulden Rechange zu erhalten. Es handelt ſich dabei um
mehr als 160 Millionen Mark aus verſchiedenen Titeln,
insbe=
ſondere um Uebernahme des ehemals preußiſchen und
Reichs=
beſitzes aus den Händen der damaligen alliierten Hauptmächte,
Darauf hat Danzig bei Entgegennahme ſeiner Tabakanleihe vor
drei Jahren 15 Millionen Mark gezahlt und für den Reſt zunächſt
eine zwanzigjährige zinsfreie Stundung erhalten. Die
Be=
mühungen Danzigs ſcheinen von Polen unterſtützt zu werden,
das eigene, ähnlich geartete Verpflichtungen gegenüber den
Großmächten abgegolten ſehen möchte.
Nach dem Stand vom 1. Januar 1928.
Der Reichsminiſter der Finanzen legte im Dezember 1929
das ſtatiſtiſche Ergebnis einer Aufſtellung der Finanzämter des
Reiches über die Höhe der Verſchuldung der deutſchen
Land=
wirtſchaft nach den letzten feſtgeſtellten Einheitswerten vor.
Veranlaſſung zur Aufſtellung dieſer Statiſtik war bekanntlich
ein Erſuchen des Ausſchuſſes zur Unterſuchung der Erzeugungs=
und Abſatzbedingungen der deutſchen Wirtſchaft (Enquete=
Aus=
ſchuß)
Wie die Ueberſicht ergibt, beläuft ſich der Geſamtbetrag
der feſtgeſtellten Schulden auf 7 248049 000 RM.
Hiervon entfallen auf:
Aufwertungsſchulden
1 406 984 000 RM.
Altenteile und ähnliche Laſten . . 733 147 000 RM
Neue Hypothekenſchulden . . . . 3 449 247 000 R!
Sonſtige Schulden
.. . . 1658 671 000 RM.
Aufnahme in die Statiſtik fanden lediglich landwirtſchaftliche
Betriebe ſolcher Steuerpflichtigen, die zur Vermögensſteuer
her=
angezogen wurden.
Es ſind u. a. nicht aufgenommen worden
forſtwirtſchaft=
lich=gärtneriſche (Weinbau=) Betriebe, desgl. nicht
berück=
ſichtigt worden landwirtſchaftliche Betriebe, die Eigentum von
öf=
fentlichen Körperſchaften waren (wie z. B. Staatsdomänen,
Stadtgüter), auch wenn ſie verpachtet wurden.
Ebenſo wurden nicht berückſichtigt kleine landwirtſchaftliche
Anweſen von Arbeitern, Angeſtellten uſw., die ſonſtiges
Arbeits=
einkommen beziehen
Als Schulden ſind die geſamten Schulden des
landwirtſchaft=
lichen Betriebes am 1. 1. 1928 vermerkt worden.
Die Einzelergebniſſe bringen die beachtenswerte Feſtſtellung,
daß die Schulden in 100 Teilen des Geſamteinheitswertes
inner=
halb der Landesfinanzamtsbezirke ſich zwiſchen 9,2 Prozent
(LFA. Würzburg, Landesteil Pfalz) und 57,1 Prozent
(LFA. Königsberg) bewegen.
Die erhebliche landwirtſchaftliche Verſchuldung beſonders
unſerer Grenzprovinz Oſtpreußen findet damit ihren ſichtbaren
Ausdruck.
Der Hundertſatz für den Landesfinanzamtsbezirk
Darm=
ſtadt wurde mit 12,1 Prozent, der Reichsdurchſchnitt
mit 29,9 Prozent errechnet.
Nach dem Stand vom 1. Januar 1928 beträgt der Hundertſatz
in den einzelnen Landesfinanzamtsbezirken
Landesfinanzamt
Proz. Landesfinanzamt
Proz.
Königsberg .
Stettin
Mecklenburg=Lübeck.
Abteilung Schwerin
Breslau
„
Brandenburg.
„
Mecklenburg=Lübeck,
Abteilung Lübeck
resden
Berlin
Schleswig=Holſtein . .
Oberſchleſien . . . .
Leipzig
. .
Unterelbe .
.
Magdeburg . . . .
Idenburg . . . . .
München . . . . ..
Nürnberg
Hannover, Abteilung
Braunſchweig.
57,1. Düſſeldorf
52,8 Hannover, Abteilung
Hannover
52,5 Unterweſer . . . .
40,4 Kaſſel
37,1 Thuringen . . . . .
Münſter
. „ „
34,2
ztuttgart . . . . .
34,1 Würzburg.
Ldſtl. Unterfranken".
3
Darmſtad
1,6
Ldſtl. Oberheſſen.
Darmſtadt
ohne Oberheſſen"."
26,4 Karlsruhe . . .
25,4 Köln
5,3
Würzburg, Ldſtl. Pfalz
24.9 Deutſches Reich.
23,1
22,6
S4o
8
19,6
17.,3
14,1
13,5
12,1
1.,
11.2
29,9
Zu ſeinem Auftreten im 6. Akademie=Konzert am 9. Januar 1930.
Nicht viele Wunderkinder halten, was ſie einſt im zarten Alter
ver=
ſprachen. Nur zu oft gewahren wir, daß ſie mitten in ihrer Entwicklung
plötzlich ſtehen blieben, meiſt in jenen Jahren, die als Bindeglied zwiſchen
der Welt der Kindheit und der Wirklichkeit die innere, die geiſtige wie
ſeeliſche Ausreife vollziehen. Zu den rühmlichen Ausnahmen dürfen wir
Wilhelm Backhaus rechnen. Am 26. März 1884 in Leipzig geboren,
zeigte er bereits als Kind hervorſtechende Begabung für die pianiſtiſche
Laufbahn und kam als Siebenjähriger in den Unterricht Prof. Alois
Reckendorfs, den er drei Jahre hindurch genoß, um von 1894 bis 1898
am Leipziger Konſervatorium, mit demſelben Meiſter als
hauptſäch=
lichen Lehrer, als Schüler tätig zu ſein. 1899 finden wir ihn bei Eugen
H’Albert in Frankfurt a. M., der die letzte Feile anlegte. Als Backhaus
1900 zum erſten Mal in den deutſchen Konzertſälen ſich zeigte, erregte
er allgemeines Aufſehen bei Publikum wie bei Kritik. Schon das Jahr
1902 brachte ihm die erfolgreichen Tournees im In= und Auslande,
Berlin, Leipzig, London, Mancheſter, Paris, Petersburg, Moskau, Kiew,
Warſchau, Rom, Mailand, Madrid, Liffabon, Stockholm, Bukareſt, Buda=
Heſt, Brüſſel wurden die Stätten ſeiner Triumphe. Als er dann einige
Jahre ſpäter in den Vereinigten Staaten auftauchte, war der
ſenſatio=
nelle Erfolg ſein Begleiter. 1905 fungierte er überdies als Profeſſor
am Königl. Muſikkolleg in Mancheſter unter Brodſky, erhielt auch in
demſelben Jahre in Paris den Rubinſteinpreis im Betrage von
fünf=
tauſend Franken. Seitdem lebt er ausſchließlich der Konzerttätigkeit,
die ihn durch ganz Europa führt.
Backhaus hat 7 Tourneen in den Vereinigten Staaten abſolviert,
2 Tourneen in Südamerika, in deren Verlauf er in Buenos Aires in
iner Saiſon nicht weniger als 23 Konzerte gab, ſowie in Santiago de
Shile eine Serie von 9 Klavierabenden innerhalb von 14 Tagen.
Im Frühjahr 1929 führte er ſeinen lange gehegten Lieblingswunſch,
die Veranſtaltung von Beethovenzyklen (alle Klavierſonaten in 6 Klavier
abenden) in Wien und Paris mit ſenſationellem Erfolge aus.
Im März 1930 begibt ſich Backhaus zum zweiten Mal nach Auſtralien
und Neufeeland, wo er bereits 1926 mit ſo großem Erfolge konzertierte
daß die urſprünglich beabſichtigte Zahl von 30 Klavierabenden auf 5
ausgedehnt werden mußte.
Die ältere Generation Darmſtadts wird ſich noch der ſenſationellen
Erfolge erinnern, die Wilhelm Backhaus hier Ende der neunziger Jahre
Is Wunderkind hatte. Seine Vorliebe für unſere Stadt bekundete er
„mit, daß er im Jahre 1913 ſeinen Wohnſitz hier nahm. Der Krieg
at dann alle Pläne, die ihn mit Darmſtadt verbanden, zunichte gemacht.
Jum Militärdienſt einberufen, ſpielte er hier zum letzten Male in
eldgrau im Jahre 1915 anläßlich eines großen Wohltätigkeitskonzertes
imn damaligen Hoftheater. Mit einem Beethoven gewidmeten Programm,
Tas er in allen Kunſtzentren der Welt mit größtem Erfolg ſpielte, und
mit dem er ſich gerade als Beethevenſpieler einen großen Namen
ge=
niacht hat, feiert er nach 15 Jahren am Donnerstag, den 9. ds. Mts., im
Städtiſchen Saalbau ein Wiederſehen mit ſeinen hieſigen Freunden und
Verehrern, und alle, die ſich früher an ſeiner großen Kunſt erfreuten
und an dieſem Abend erfreuen werden, rufen ihm dankbar ein herzliches
Wilhelm Schmitt.
Willkommen zu.
* Schwere Jeßner=Kriſe in Berlin.
Die beiden Silveſterdurchfälle am Staatlichen Schauſpiel
haben die ſeit geraumer Zeit ſchon ſchwebende Leopold Jeßner=
Kriſe plötzlich ſo verſchärft, daß diesmal mit einer endgültigen
Entſcheidung gerechnet werden muß. Am Montag mittag fand
im Finanzminiſterium eine Beſprechung zwiſchen dem
Finanz=
miniſter Hoepker=Aſchoff, dem Kultusminiſter Becker, dem
Generalintendanten Tietjen und den Referenten der beiden
Miniſterien ſtatt, um zu der Frage des weiteren Verbleibens
des Intendanten Jeßner Stellung zu nehmen. Nach den
bis=
herigen Ergebniſſen ſcheint die Stellung Profeſſor Jeßners nicht
mehr zu halten zu ſein. Die entſcheidende Veränderung dürfte da
hin gehen, daß Jeßner freiwillig auf ſeine Intendantenrechte
aus dem beſtehenden Vertrag verzichtet und dafür als
Oberſpiel=
leiter weiter im Verband des Staatstheaters verbleibt. Die
Stellung des Generalintendanten Tietjen, der aminiſtrativ
bis=
her auch für das Schauſpielweſen verantwortlich war, dürft
nicht erweitert werden. Wer nach dem bei einem evtl. Rücktrit
Jeßners zu errichtenden Proviſorium als Nachfolger für den
In=
tendantenpoſten in Frage kommt, ſteht noch nicht feſt.
Kandida=
ten werden freilich viele genannt. Die Abſicht der Behörden
geht vorläufig dahin, möglichſt keinen Regiſſeur zu nehmen,
ſon=
dern einen litergriſch verſierten Geſchäftsmann, etwa im Stile
Robert Kleins.
Kupſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Der Maler Walter Meyer=Vax Staats
preisträger. Der Wettbewerb um den Großen Staatspreis
der preußiſchen Akademie der Künſte für Maler iſt heute
ent=
ſchieden worden. Der Große Staatspreis iſt dem Maler Walter
Meyer=Vax verliehen worden. Die Wettbewerbsarbeiten ſind
von Dienstag, den 7., bis Montag, den 13. Januar
einſchließ=
lich, täglich von 10—4 Uhr in der Akademie der Künſte am
Pariſer=Platz in Berlin öffentlich ausgeſtellt.
Cotba 1930. Das Gothaiſche Jahrbuch für Diplomatie, Verſaltung und
Wirtſchaft liegt im neuen, 167., Jahrgang vor (Verlag von Juſtus
Nerthes in Getha; Preis 24 RM.).
Nachſchlagewerke dieſer gründlichen Art ſind heute wertvoller denn
je; ihre wirtſchaftliche Lage iſt aber unter den heutigen Verhältniſſen
ſicherlich nicht allzu roſig. Die Unentbehrlichkeit des Werkes für
poli=
tiſche und wirtſchaftliche Arbeit iſt überall anerkannt, aber die Fülle
der Neuerſcheinungen auf dem Büchermarkt läßt oft die Anſchaffung
vergeſſen. Nur England beſitzt eine dem deutſchen Werk ziemlich
gleich=
gerichtete und gleichwertige Veröffentlichung: Statesman’s
Yearbook=
ſie fehlt bei keiner Behörde, keiner Zeitung, keiner Bank, keiner Fabril
des Inſelreichs. Der ungeheuer vielſeitige und im beſten Sinne aktuelle
Inhalt des Gothaiſchen Jahrbuchs, das vortrefflich mehr als
hundert=
jährige Tradition mit geſundem Fortſchritt verbindet, läßt hoffen, daß
der Freundeskreis des Gotha von Jahr zu Jahr wächſt. Neben einem
guten Atlas iſt er wohl das beſte Hilfsmittel zur Orientierung über
poli=
tiſche und wirtſchaftliche Verhältniſſe in der ganzen Welt, und wer kann
heute im Zeitalter der engen Verknüpfungen von Politik, Handel und
Verkehr ſolch ein Kompendium miſſen? Beruf und Intereſſen weiſen
eindringlich auf den neuen Gotha hin.
Ap. Roald Amundſen, Mein Leben als Entdecker. Mit 3 Karten und
7 Bildern und einem Nachwort von Dr. Fr. Behounek. Deutſch
von Georg Schwarz. Verlag von G. P. Tal u. Co., Wien VII. Preis
geheftet 6.— Mk.
Amundſen hat während des Weltkrieges in unliebſamer Weiſe die
Aufmerkſamkeit auf ſich gelenkt, indem er auf Grund der über die
Deutſchen verbreiteten Kriegslügen ſeine deutſchen Orden an den
Kaiſer zurückſandte. Da er der Aufforderung, dieſe Beleidigung auf
Grund beſſerer Information zurückzunehmen, nicht nachkam, lehnte
ein deutſcher Verleger, dem Zer ehrliche deutſche Name mehr galt, als
das Geſchäft, den Verlag ſeines Buches ab. Die jetzt erſchienene
Auto=
biographie des großen Forſchers und Abenteurers beginnt mit ſeiner
Jugend und endet knapp vor ſeinem tragiſchen Tode. Sie ſchildert
ſeinen ganzen Werdegang und alle ſeine Expeditionen, die
Bezwin=
gung der Nordweſtpaſſage, den Vorſtoß zum Südpol, die Expedition
Ellsworths im Flugzeug, den Transpolarflug der „Norge” und der
„Italia”, und berichtet über ſein Verhältnis zu Nobile, dem ein großer
Teil des Buches gewidmet iſt. Zum Schluſſe beſchäftigt er ſich mit der
Frage, welchen Wert die Polarforſchung hat, und gibt auf Grund ſeiner
Erfahrungen Ratſchläge, wie der Erfolg eines Unternehmens in den
Polarregionen geſichert werden kann. Vieles, was hinter den Kuliſſer
der Expedition ſich abſpielte und von weittragendſter Bedeutung war,
wird zum erſten Male in dieſem Buche dargeſtellt, das außerdem eine
Fülle des Abenteuerlichen enthält und ſich wie ein ſpannender Roman
lieſt. In einem längeren Nachwort nimmt Behounek, der ſchon in
ſei=
nem Buche „Sieben Wochen auf der Eisſcholle” eine Lanze für Nobile
gebrochen hat, dieſen gegen die ſehr ſchroffe Beurteilung Amundſens
in Schutz, die im Gegenſatz zu ſeiner früheren Beurteilung ſtehe, und
legt die Gründe für den Konflikt zwiſchen beiden näher dar. Er will es
der Beurteilung des Leſers allein überlaſſen, „ob auf einen ſolchen
Mann wie Nobile die Schilderung Amundſens von einem eitlen,
klein=
lichen und unfähigen Offizier paß”, die er in dieſem Buch von ihm
entworfen hat‟. Der Leſer wird aber ſchwer entſcheiden können, wer
hier recht hat.
2e. 2
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Wrt.
Die lange Bank ist bekanntlich die Bonk, auf die man
Vernünftigerweise nichts hinausschieben soll, wenn einem
irgenduo große Vorteile winken! Vör allem dann nicht,
wenn es heißt, Tietz haf Inventur-Ausverkauf. Da gibts
nichts anders als schnell entschlossen zugreifen. Denn
frisch gewagt ist halb gewonnen und sofort gekauft ist
gut gekauft. Nicht säumig sein, nicht denken morgen ist
auch noch ein Tag. Die ganz Schlauen sind heute
morgen gleich beim Offnen der Tore im Haus, um mit
Kennerblick die großen Schlager herauszusuchen. Heute
missen Ste mit dabei sein denn Sie haben schon einen
Tag versäumt! Eilen Sie deshalb ohne Aufschub zu uns
und sichern Sie sich den Löwenanteil an billigen Waren.
DARMSTABT
[ ← ][ ][ → ]Nummer 7.
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadi, den 7. Januar.
Anwalt Profeſſor Dr. Philipp Skein 60 Jahre.
Am 7. Januar 1930 kann Herr Anwalt Profeſſor Dr. Stein,
der Nachfolger Crügers als Führer des Deutſchen
Genoſſenſchaftsver=
bandes, ſeinen 60. Geburtstag feiern. Profeſſor Stein iſt auf dem
Ge=
biete des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens ſowie auf dem allgemeinen
Gebiet der deutſchen Wirtſchaft eine bekannte Perſönlichkeit. Er iſt am
7. Januar 1870 in Wiesbaden geboren, beſuchte das Wöhler=Schul=
Real=
gymnaſium in Frankfurt a. M., das er 1889 als Abiturient verließ.
Sein Studium abſolvierte er in Tübingen, Berlin und Leipzig. An
letzterer Univerſität promovierte er 1894. Ab 1896 war Stein
Abtei=
lungsleiter, ſeit 1905 leitender Geſchäftsführer im Inſtitut für
Gemein=
wohl in Frankfurt a. M. Seit 1901 war er Dozent an der Akademie
für Sozial= und Handelswiſſenſchaften. 1914 finden wir ihn an der
Univerſität in Frankfurt a. M., wo er Mitglied des Großen Rates des
Kuratoriums der Akademie und der Univerſität war. 1919 wurde er
Honorarprofeſſor daſelbſt. Profeſſor Stein iſt der Gründer und war
der Geſchäftsführer des Sozialen Muſeums, war weiter tätig in der
Geſellſchaft für wirtſchaftliche Ausbildung und in dem Inſtitut für
Gewerbehygiene. Im Weltkrieg finden wir Skein als Vertrauensmann
der deutſchen Städte in der Lebensmittelverſorgung und als Delegierten
des Deutſchen Städtetages in der Zentraleinkaufsgenoſſenſchaft. Dieſe
Tätigkeit brachte Profeſſor Stein viel in Verbindung auch mit
neu=
tralen Ländern. Profeſſor Stein war als Stadtrat auch Mitglied
der Kommunalverwaltung in Frankfurt a. M. Bei einer Anzahl
Orga=
niſationen finden wir ihn beratend bzw. mitleitend außerdem tätig.
Profeſſor Stein iſt Vorſitzender des Verwaltungsrats des Deutſchen
Vereins für Wohnungsreform — Mitglied des Ausſchuſſes des Vereins
für Sozialpolitik —, Mitglied des Vorſtandes des Verwaltungs= bzw.
Hauptausſchuſſes der Geſellſchaft für ſoziale Reform, der Arbeitsſtätte
für ſachliche Politik (Dresden), der Geſellſchaft für Volksbildung und der
Kreditgemeinſchaft gemeinnütziger Selbſthilfeorganiſationen
Deutſch=
lands. Als Mitglied des Beirats gehört der Jubilar der Zentralſtelle
für Außenhandel an und iſt gleichzeitig Treuhänder für die
Reichsregie=
rung und Beiratsmitglied amtlicher und halbamtlicher Stellen
wirt=
ſchaftlicher Natur. Profeſſor Stein iſt Mitglied des Zentralausſchuſſes
der Reichsbank. Seine im Jahre 1925 erfolgte einſtimmige Wahl zum
Anwalt des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes brachte Profeſſor Stein
auch in den Beirat der Dresdener Bank. Dem Engeren Ausſchuß der
Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe gehört der Jubilar gleichfalls
an. Als Mitglied des Finanzpolitiſchen Ausſchuſſes gehört er auch zum
Reichswirtſchaftsrat.
Jahrzehnte lang vor ſeinem Amtsantritt beim Deutſchen
Genoſſen=
ſchaftsverband war Profeſſor Stein bereits mit dem deutſchen
Genoſ=
ſenſchaftsweſen enger verbunden. Er wurde von F. Thorwart zu Rate
gezogen bei der Herausgabe von Schulze=Delitzſch’s Schriften und Reden,
hat den Band II dieſes Werkes bearbeitet, der die Stellung Schulze=
Delitzſch’s zur Arbeiterbewegung und ſeine wirtſchaftspolitiſchen Reden
enthält, und auch die Biographie Schulze=Delitzſch’s (Band V) nach dem
Tode Thorwarts vollendet. Seine ausgezeichnete Rednergabe
führte ihn auf eine Reihe von Genoſſenſchaftstagen, als Vortragender
die Hauptverſammlung der Organiſation, die in ihm jetzt ihren
Führer hat. Seine Ausführungen wurden ſtets mit großem Beifall
aufgenommen, und ſo war er auch bei der Wahl zum Anwalt im Jahre
1925 den Genoſſenſchaften kein Fremder. Die Beziehungen Prof. Steins
zu den auskändiſchen Genoſſenſchaftsverbänden ſind beſonders
herzliche; „er iſt auch Mitglied des Verwaltungsrats der Oeſterreichiſchen
Girozentrale.
Auf ſchriftſtelleriſchem Gebiet hat, ſich Profeſſor Stein gleichfalls
hervorgetan. Eine Reihe von Tages= und Fachzeitungen brachte
lehr=
reiche Ausführungen von ihm zum Abdruck. Bekannt ſind ſeine
groß=
angelegten Berichte über das deutſche Genoſſenſchaftsweſen, die
Jahres=
berichte, die gleichfalls ſtets einen allgemeinen Wirtſchaftsbericht
ein=
ſchließen.
Die Nachfolge Crügers iſt Profeſſor Stein in der ſo ſchwierigen
Wirtſchaftslage im Deutſchen Reich, die ſich auch bei den Genoſſenſchaften
auswirkte, nicht leicht gemacht worden. Profeſſor Stein hat ſie zu
mei=
ſtern verſtanden. Auch auf dem Gebiete der Verſtändigung zwiſchen
Genoſſenſchaften und anderen großen wirtſchaftlichen
Spitzenorganiſa=
tionen hat er gern und freudig, und mit Erfolg ſeine Kraft zur
Ver=
fügung geſtellt.
Die herzlichſten Glückwünſche zu ſeinem 60. Geburtstag, ſollen Prof.
Stein, als dem Führer der deutſchen gewerblichen Genoſſenſchaften, auch
0.I.
an dieſer Stelle ausgeſprochen werden.
— Kunſtverein. Aus Anlaß des 60. Geburtstages von Profeſſor
Adolf Beyer veranſtaltet der Heſſiſche Kunſtverein in allen
Rän=
men der Kunſthalle am Rheintor eine
Jubiläumsaus=
ſtellung des Künſtlers, in der Werke aus allen Schaffenszeiten
während 40 Jahren gezeigt werden. Die Eröffnung der Adolf Beyer=
Ausſtellung findet Sonntag, den 12. Jcnuar, 11.30 Uhr, ſtatt.
— Konzert in der Stadtkirche. Es wird uns mitgeteilt, daß eine
Vorprobe zu dem am nächſten Sonntag ſtattfindenden Konzert
heute Dienstag, abends, im Gemeindehaus Kiesſtraße 17
gehal=
ten wird. Beſonders werden die Mitglieder der befreundeten Chöre
und der Gemeinde, die als Gäſte bei der Aufführung am
Einweihungs=
tage (Kantate „Nun komm, der Heiden Heiland” und „Dettinger
Te=
deum) mitgewirkt haben, gebeten, zu dieſer Vorprobe zu erſcheinen.
— Sektion Darmſtadt des D. u. Oe. Alpenvereins. Herr Dr.
Gretſch=
mann ſpricht heute abend 8,15 Uhr in der Aula des Ludwia=Georgs=
Gymnaſiums über: „Zermatt und Chamonix” (Berge und Menſchen).
Freunde der Sektion und eingeführte Gäſte ſind willkommen.
— Frühlingsboten. In einem Garten, Pallaswieſenſtraße Nr. 7,
blühen ſchon drei Schneeglöckchen.
At
At
NOSSEN
6
über dessen Güte sich
mehr als 6000 zutriedene
Besitzer einig sind, ist
in seiner heute bekannten
Form Deutschlands
meist-
gekautter Wagen der
großen Gualitäts-Klasse
Jubiläumsfeier des Klubs der Köche, Darmſtadt.
Den Höhepunkt der Bjährigen Jubiläumsfeier des Klubs der Köche
Darmſtadts bildete neben der wohlgelungenen Kochkunſt= und
Kondito=
rei=Schau, die von Hunderten von Intereſſenten beſucht wurde und
allge=
mein lebhafte Anerkennung fand, die geſtern abend ſtattgehabte
Jubi=
läumsfeier im Städtiſchen Saalbau, zu der ein großzügiges
Feſt=
programm zuſamengeſtellt war. Zahlreiche Mitglieder des Vereins
hatten ſich in froher Feſtesſtimmung eingefunden, als Ehrengäſte waren
u. a. der Protektor der Veranſtaltung, Oberbürgermeiſter „Mueller,
Polizeioberſt Schröder, Reichsbankdirettor, Müller, Verbandsdirektor
Banzer, Verbandsvorſtandsmitglied J. Schmidt, ferner der 1.
Vor=
ſitzende des Patenvereins, Hildebrand, und der 1. Vorſitzende des
Kon=
ditorgehilfenvereins, Bohnle, erſchienen. Die muſikaliſchen
Darbietun=
gen wurden von dem Stadtorcheſter unter perſönlicher Leitung des
Kapellmeiſters Schlupp ausgeführt. Die Teilnehmer der
Feſtveranſtal=
tung, insbeſondere die Ehrengäſte, begrüßte mit herzlichen Worten der
1. Vorſitzende des Klubs der Köche Darmſtadts, Vierheller. Er wies
nochmals auf die Bedeutung der Jubiläumsveranſtaltung hin dankte
dem Herrn Oberbürgermeiſter für die Uebernahme des Protektorats
and gab ſeiner Freude Ausdruck, daß das B5jährige Jubiläum des
Klubs in ſo ausgezeichneter Weiſe verlaufen ſei. Er wünſchte zum
Schluß allen Anweſenden noch einen ſchönen Verlauf des Abends. Nach
Verleſen der zahlreichen, aus dem ganzen Neiche eingelaufenen
Glück=
wunſchtelegramme wurde begeiſtert das Klublied gemeinſam geſungen.
Zur Verſchönerung der Feſtfolge trug die Damenriege der Turngemeinde
Beſſungen 1865 unter Leitung des Turnwarts Reinhardt durch
aus=
gezeichnete Darbietungen, durch Keulenſchwingen uſw., bei.
Konzert=
ſänger Rudolf Fey erfreute durch einige mit gut geſchulter Stimme
vor=
getragene Lieder, ebenſo wie Heinz Heberer mit einigen
Geſangsdar=
bietungen. Der Protektor der Veranſtaltung,
Oberbürgermeiſter Mueller
hielt eine Anſprache, in der er namens der Stadtverwaltung
für die Einladumg und Begrüßung und für das Vertrauen
dankte, das ihm durch die Antragung des Protektorats über
die Kochkunſt= und Konditorei=Schau des Klubs der Köche geſchenkt
worden ſei, und verſichert, daß er das Protektorat gem übernommen
habe. Sein einziges Bedenken ſei die Befürchtung geweſen, daß auch
andere Vereine bei ähnlichen Gelegenheiten die Konſequenzen ziehen
könnten. Daß er ſolche Konſequenzen nicht ohne weiteres auf ſich
nehmen könne, ſei aber wohl ſelbſtverſtändlich, ſchon weil es ihm dafür
an der erforderlichen Zeit gebreche. Für alle Fälle wolle er bei dieſem
Anlaß vor aller Oeffentlichkeit darum bitten, daß etwaige künftige
Ab=
ſagen ſeinerſeits von den Vereinen nicht als ein unfreundlicher Akt
aufgefaßt werden möchten, daß man insbeſondere ſolche Abſagen nicht
als eine Mindereinſchätzung des betreffenden Vereins durch ihn auffaſſen
dürfe. Er tue, was in ſeinen Kräften ſtehe, und verſichere, daß er die
Beſtrebungen insbeſondere ſolcher Organiſationen jederzeit fördern
werde, deren Arbeit dem allgemeinen Wohl gelte. Daß das beim Klub
der Köche der Fall ſei, werde niemand bezweifeln können. Es ſei
durch=
aus verfehlt, die Freunde einer guten Küche etwa als Genießer zu
brandmarken. Denn, recht verſtanden, ſei das Kochen die Kunſt, mit
geringen Mitteln und aus beſcheidenem Material etwas möglichſt
Schmackhaftes herzuſtellen. Damit aber werde eine bedeutungsvolle
volkswirtſchaftliche Aufgabe gelöſt. Und zugleich eine wichtige
volks=
politiſche Aufgabe: Es könne kein Zweifel darüber beſtehen, daß eine
ſchmackhafte Küche einen wohltätigen Einfluß auf das Familienleben
ausübe, wo es vorzugsweiſe geeignet ſei, die Zufriedenheit und die Ein=
— Heſſiſches Landestheater. „Der fliegende Holländer”
Oper von Richard Wagner, gelangt heute Dienstag, um 19,30 Uhr, im
Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm zur
Auf=
führung. Die Titelpartie ſingt Hans Komregg. Als Senta gaſtiert
Grete Pohl=Gera. Die übrigen Hauptrollen ſind mit Theo Herrmann
(Daland), Hans Grahl (Erik), Martha Liebel (Mary) und Hans
Syl=
beſter Bunſel (Steuermann) beſetzt. (Darmſtädter Volksbühne,
Ge=
meinde R, Gruppe I—TV, und Miete T, Gruppe 2, 3, 4.)
Kleiſts Luſtſpiel „Amphitryon” kommt morgen Mittwoch, um
20 Uhr, im Großen Haus zur Wiederholung. In den Hauptrollen:
Ebert, Conradi, Nürnberger, Minetti, Pfaudler, Gothe. (Miete I. und
Miete T, Gruppe 5, 6, 7. 8.)
Verdis „Troubadour” wird Donnerstag, den 9. Januar, um
19,30 Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Karl
Maria Zwißler in Szene gehen. In den Hauptrollen: Landwehr,
Grahl, Stralendorf, Jacobs. (Miete C.)
„Peterchens Mondfahrt” die zugkräftige
Märchenvorſtel=
lung des Landestheaters, wird Sonntag, den 12. Januar, um 14 Uhr,
im Großen Haus bei herabgeſetzten Preiſen (0,50—2,00 RM.) wiederholt.
— Jobs luſtige Bühne im Orpheum. Der Lachſchlager „Schiebung”
gelangt heute Dienstag, abends 8,15 Uhr, zum letzten Male zur
Auf=
führung. Morgen Mittwoch bringt Hermann Job zwei weitere von
ſeinen zahlreichen Lachſchlagern heraus: „Muß Liebe ſchön ſein”, eine
verwickelte Familiengeſchichte in 2 Akten, und „Der möblierte Herr”
ein ſatiriſches Spiel in einem Akt. — Wer für Volkskunſt Intereſſe
hat, läßt ſich Jobs originelle Schwänke nicht entgeghen, zumal Job
tat=
ſächlich der älteſte und beſte Vertreter dieſer Art von Unterhaltung iſt,
die keine großen Anforderungen an den Zuſchauer ſtellt, aber deſſen
ungeachtet ein paar Stunden fröhlichſter Laune vermittelt. Die Preiſe
ſind mäßig. Karten im Verkehrsbüro und bei de Waal, Rheinſtraße.
— Die Frifeur= und Perückenmacher=Zwangsinnung Darmſtadt macht
ihre Mitglieder auf den am Mittwoch, 8. Januar, abends im
Kaiſer=
ſacl ſtattfindenden zweiten Modeabend des Damenfriſeur= und
Periickenmachengehilfenvereins aufmerkſam und bitiet, durch regen
Be=
ſuch der Veranitaltuug Intereſſe entgegenzubringen.
tracht zu fördern. Auch die Liebe gehe ja bekanntlich durch den Magen.
Alles aber, was dem Familienleben und ſeiner Harmonie diene, ſei
auch ſtaatspolitiſch von der allergrößten Bedeutung. So nehme das
Kochen als Kunſt durchaus einen hohen Rang ein. Es ſei aber nicht
nur eine Kunſt, ſondern auch eine Wiſſenſchaft, und zwar ein wichtiger
Zweig der chemiſchen Wiſſenſchaft.
Eine Organiſation, die ſich die Aufgabe geſtellt habe, die Kochkunſt
auf eine möglichſt große Höhe zu bringen, verdiene alſo jegliche
För=
derung. Die Jubiläumsglückwünſche, die er dem Verein hiermit im
Namen der Stadt ausſpreche, ſeien alſo durchaus gerechtfertigt.
Wenn das Jubiläumsjahr der Stadt, das leider zugleich auch ein
Notjahr ſei — mit dem Stiftungsfeſt der Köche eingeleitet werde, ſo
wolle er das als ein gutes Omen nehmen in dem Sinne, daß es
ge=
lingen möge, auch dieſe ſchwierigſte Zeit glücklich zu überwinden.
Das heutige Feſt ſolle ſeine beſondere Weihe durch die Entfaltung
eines neuen Banners erhalten. Des Banner ſei von jeher das
ſicht=
bare Zeichen für die Ehre und Treue derer geworden, die es ſich geſchaffen
haben. Der Soldat ſchwört auf ſeine Fahne, die er mit ſeinem Leben
zu verteidigen hat. Auch für jede ernſthafte Organiſation ſei ſie ein
Heiligtum, um das ſich die Mitglieder bei feierlichen Anläſſen ſcharten,
das ſie ſchützten und mit Hingabe zu verteidigen bereit ſeien. Möge
auch die Fahne, die nunmehr entrollt werden ſolle, ſich allezeit in den
Händen von Männern befinden, die ihre Ideale mit reinem Herzen und
reinen Sinnen pflegten.
Verbandsdirektor Banzer hielt eine Jubiläumsanſprache, in der
er in anerkennenden Worten die Tätigkeit des Klubs der Köche,
Zweig=
verein Darmſtadt, hervorhob und eingehend die erfolgreiche Arbeit des
Klubs während der verfloſſenen 25 Jahre ſchilderte. Durch die
ſchwe=
ren Kriegs= und Inflationsjahre hatte natürlich auch der Klub der
Köche Kriſenzeiten zu beſtehen, die aber dank dem kollegialen Geiſt und
dem Berufsidealismus nach harten Notjahren überwunden werden
konn=
ten, ſo daß heute wieder der Klub ſich ſeine alte Geltung verſchaffen
konnte. Die Leiſtungen fachkultureller Art (es ſei nur an das
Koch=
kunſtmuſeum mit Lehrbetrieb in Frankfurt a. M., das einzig in der
Welt daſteht, erinnert) zeugen von der erſprießlichen und überall
aner=
kannten Arbeit des Klubs. Heute iſt man ſich auch in Deutſchland der
Macht der Küche und der Kochkunſt bewußt und läßt infolgedeſſen auch
der berufenen Vertvetung der Kochkunſt Achtung und Ehre angedeihen.
Der Verbandsvorſitzende ſchloß mit dem herzlichen Wunſch auf das
wei=
tere Blühen und Gedeihen des Zweigvereins Darmſtadt des
internatio=
nalen Verbandes der Köche.
Unter den Fanfarenklängen des Stadtorcheſters wurde von den
Ehrendamen das noch verhüllte Banner des Klubs der Köche in den
Saal gebracht. Der Geſamtvorſtand und der Patenverein mit ſeiner
Fahne geleiteten das zu weihende Banner bis zur Bühne. Hier weihte
der Vorſitzende Vierheller das Banner als Symbol der Arbeit und Treue
mit dem Gelöbnis, es in Ehren zu halten und in ſeinem Zeichen den
Klub zu weiterer Höhe zu führen. Nachdem Fräuleim Hering einen
ſinnigen Glückwunſchprolog geſprochen hatte, wurde das Bonner dem
Bannerträger Brückl zu treuen Händen übergeben. Der Vertreter des
Patenvereins überreichte die erſte Bannerſchleife, Fahnennägel
wur=
den u. a. von den Brudervereinen Berlin und Wiesbaden, ſowie von
dem Konditorengehilfenverein als Glückwunſchgabe geſpendet. Zum Schluß
fand die feierliche Ehrung einiger verdienter Mitglieder ſtatt, die
Ur=
kunde der Ernennung zum Ehrenmitglied wurde dem Gründer des
Klubs, Feinkoch Egner, ferner den Hofköchen Perard, Pieper und den
Küchenmeiſter Mohr und Leufen überreicht. — Ein Feſtball beſchloß
die wohlgelungene Jubelveranſtaltung des Klubs der Köche.
— Ein Blick in die Werkſtatt einer Zeitung, ſo lautet das Thema,
über das Herr Redakteur Max Streeſe, Vorſitzender des
Landesverban=
des Heſſen der heſſiſchen Redakteure, am Mittwoch, den 8. Januar,
ſpricht. Wer möchſte nicht wiſſen, wie es möglich iſt, daß die neueſten
Ereigniſſe ſchon ſofort in der Tageszeitung erſcheinen?. Welche Kräfte
hier oft am Werke ſind, wiſſen ſehr wenige, da ſie eben einfach von der
Zeitung verlangen, daß ſie den Leſer über alles unterrichtet. Ueber
dieſen hochintereſſanten Vorgang wird Herr Streeſe am Mittvoch, demn
Januav, 20.30 Uhr, im G. D.A.=Heim, Riegerplatz 3, ſprechen. Es
wird noch beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß der Eintritt
voll=
ſtändig frei iſt und keinerlei Trinkzwang oder dergleichen herrſcht.
— 6 Akademie=Konzert. Mit dem Beethoven=Abend von
Wil=
helm Backhaus am Donnerstag, dem 9. Januar d. J., im Großen
Saal des Städtiſchen Saalbaus will die Städtiſche Akademie für
Ton=
kunſt das Jubiläumsjahr der Stadt Darmſtadt in würdiger und
künſt=
leriſcher Weiſe einleiten. Dieſem muſikaliſchen Ereignis wird von allen
Seiten regſte Teilnahme entgegengebracht. Die Nachfrage nach
Kar=
ten iſt ſo ſtark, daß ſich die Leitung genötigt ſah, noch Podiumplätze
dem Verkauf zur Verfügung zu ſtellen, die zum Preiſe von 2 RM. im
Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36,
Fernſprecher 3500, zu haben ſind.
— Volkshochſchule. Im Arbeitsplan machen ſich folgende
Aende=
rungen notwendig: Lehrgang Nr. 40, Studienrat Jacob, beginnt
be=
reits Freitag, den 10. Januar, Nr. 60, Kunſthiſtorikerin Frölich,
beginnt Donnerstag, den 9. Januar, Annaſtraße 37; Nr. 58, Meyer,
beginnt am 21. Januar; Nr. 57, Block, beginnt am 21. Januar. Am
Dienstag, dem 7. Januar, wird die Vortragsreihe über „Erd= und
Heimatkunde Heſſens” von Pol.=Oberlt. Ehrhardt fortgeſetzt, und
Mon=
tag, den 13. Januar, „Einführung in die Wiſſenſchaft von Himmel und
Erde” von demſelben Dozenten. Beide Vortragsreihen ſetzen den Beſuch
der bisherigen Vorträge nicht voraus, können alſo auch von neuen
Hörern beſucht werden. Die Anmeldungen auch zu allen anderen
Lehr=
gängen erfolgen in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathilden=
platz 17.
EUROPAS
ERFOLGREICHSTER
ACHTZVLINDER
OOr 1 U
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hat tietliegenden Rahmen,
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HIEE H H IISSIDHI. Doles. O Derf. Dl be Warlam f.
Seite 6
Freiſpruch von der Anklage des Falſcheides.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht unter dem Vorſitz des
Landgerichtsrats Dr. Lehr verhandelte am Montag gegen drei
Land=
wirte aus Hähnlein, die des fahrläſſigen Falſcheids
an=
ſeklagt waren. Der Prozeß hat eine recht lange und unerquickliche
Vorgeſchichte. In Hähnlein ſteht dem Bürgermeiſter und ſeinen
An=
hängern eine Gegenpartei gegenüber, und die Erbitterung, mit der
ge=
kämpft wird, hat ſchon zu verſchiedenen Prozeſſen und einer erklecklichen
Anzahl von Strafanzeigen geführt. Im Herbſt des Vorjahres kam es
gelegentlich wieder zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen dem Bürgermeiſter
und einem ſeiner Gegner. Dieſer machte nachher in einer Wirtſchaft
im Kreiſe von jungen Leuten ſeinem empörten Herzen durch Schimpfen
auf die Steuern Luft. Während er ſich derart betätigte, betrat der
Bürgermeiſter in Begleitung von zwei Gemeinderäten das Lokal. Durch
die angebliche Bemertung des Bürgermeiſters: „Du zahlſt noch viel zu
wenig Steuern” kam es zu einem recht hitzigen Wortwechſel, in dem
der Bürgermeiſter von ſeinem Gegner mit beleidigenden
Schimpf=
namen, wie Schwindler, Schieber uſw., belegt wurde. Die Folge war
eine Strafanzeige des Bürgermeiſters gegen ſeinen Beleidiger, die vor
dem Gericht in Zwingenberg zur Verhandlung kam. Der Gegner des
Bürgermeiſters aber hatte Widerklage erhoben und behauptete, daß auch
er durch verſchiedene Bemerkungen des Bürgermeiſters beleidigt
wor=
den ſei. U. a. ſoll der Bürgermeiſter geäußert haben, „ſein Gegner
ſolle ſich doch mal von einem Arzt (wohl auf ſeinen Geiſteszuſtand)
unterſuchen laſſen”, und „er werde noch im Straßengraben enden”.
In der Zwingenberger Verhandlung beſtritten die drei Angeklagten,
zwei Anhänger des Bürgermeiſters und ein junger Mann, der ſich in
dem Hähnleiner Parteienzank bisher neutral gehalten hat, daß die
er=
wähnten Aeußerungen gefallen ſeien. Da ſie aber von einer größeren
Anzahl Zeugen, die freilich alle zu den Gegnern des Bürgermeiſters
ge=
hörten, beſtätigt wurden, ſo hatte die Verhandlung in Zwingenberg
eine Strafanzeige gegen dieſe drei wegen Meineids zur Folge, die
frei=
lich vom Gericht ſchon auf fahrläſſigen Falſcheid gemildert wurde.
In der Montags=Verhandlung blieben die drei Angeklagten bei
ihrer früheren Ausſage. Einer weiſt darauf hin, daß er den
Bürger=
meiſter ſchon bei Eintritt in das Lokal zu äußerſter Mäßigung gemahut
und daß ſich dieſer auch demgemäß verhalten habe. Im übrigen will
dieſer Angeklagte ſelbſt einige Aeußerungen getan haben, die man in
dem entſtandenen Tumult vielleicht dem Bürgermeiſter irrtümlich
zu=
geſchoben habe. So habe er u. a. geſagt, der Gegner des
Bürgev=
meiſters ſei „reif für die Gummizelle‟. Die beiden anderen Angeklagter
derholen ihre Ausſagen vor dem Zwingenberger Gericht, aus denen
hervorgeht, daß ſie keinerlei beleidigende Aeußerungen des
Bürger=
meiſters gehört haben. Demgegenüber tritt wieder eine Reihe von
Zeugen auf, die jene Bemerkungen von der „ärztlichen Unterſuchung”
und vom „Straßengraben” übereinſtimmend bezeugen.
Das Gericht ſpricht die Angeklagten frei und legt die Koſten
der Staatskaſſe zur Laſt. In der Begründung des Urteils wird
aus=
geführt, daß das Gericht zwar überzeugt ſei, daß die in Zwingenberg
gemachten Ausſagen der Angeklagten nicht vollkommen, der
Vahrheit entſprachen, daß ſie vielmehr eine objektive Unwahrheit
enthielten. Aber bei Berückſichtigung der unerquicklichen Verhältniſſe,
wie ſie in Hähnlein herrſchten, ſei das Gericht zu der Ueberzeugung
ge=
kommen, daß dieſe objektive Unwahrheit den Angeklagten nicht
be=
wußt wurde.
Die Städtiſche Maſchinenbauſchule bittet uns, darauf
hinzuwei=
ſen, daß der Kurſus zur Fortbildung von Autoreparateuren, welcher
Mitte Januar beginnen ſoll, 60 Stunden umfaßt und wöchentlich an
2 bis 3 Abenden in der Zeit von 18—2 Uhr ſtattfindet. Näheres iſt
aus der Anzeige erſichtlich.
— Reichsverband bildender Künſtler Deutſchlands e, V., Gau
Volks=
ſtagt Heſſen. Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß
am 25. Januar die dritte Generalverſammlung in
Darm=
ſtadt ſtattfindet, zu der die Spitzen der Behörden, Vorſtände der
Frak=
tionen ſowie die Preſſe eingeladen werden. Lokalität ſowie die
Tages=
ordnung wird die nächſten Tage durch perſönliche Einladung
bekannt=
gegeben. Der Vorſtand erwartet eine vollzählige Beteiligungl von ſeiten
der Mitgliedſchaft. Weit entfernt wohnenden Mitgliedern kann, bei
beſonderem Notfalle, ganz oder teilweiſe Vergütung der Reiſeſpeſen,
ſoweit die vorhandenen Mittel es geſtatten, ermöglicht werden. Anträge
bis ſpäteſtens 20. Januar an die Geſchäftsſtelle: Heinrichſtraße 1 in
Darmſtadt.
Beihnachtskonzert im Landgerichtsgefängnis. Auch dieſes Jahr
fand in der Weihnachtszeit für die Gefangenen eine muſikaliſche Feier
ſtatt, für die ſich einige Mitglieder der Städtifchen Alkademie für
Ton=
kunſt zur Verfügung geſtellt hatten. Weihnachtslieder und andere, dem
rebigiöſen Charakter der Feier entſprechende Geſänge (Frl. Erna
Schmidt und Frl. Klara Herber) wechſelten mit inſtrumentalen
Dar=
bietungen der Herren Heinrich Cvößmann und Fritz Müller
b. Die
Klabierbegleitung hatte wiederum Herr Hofrat Ottenheimer
über=
ſommen. (Das Klavier war von der Firma Zimmermann,
Grafen=
traße, freundlichſt zur Verfügung geſtellt worden.) Allen mitwirkenden
Künſtlern, und nicht zuletzt dem Leiter der Akademie, Herrn Direktor
Schmitt, ſei auch an dieſer Stelle herzlichſt gedankt. Der ſchönſte Dank
wird ihnen das Bewußtſein ſein, vielen Gefangenen eine Stunde
innerer Befriedung und Erhebung bereitet zu haben."
— Reichsgründungsfeier der vaterländiſchen Verbände. Dieſe Feier
findet in der üblichen Weiſe am Samstag, den 18. Januar, im großen
Saale des „Rummelbräu” ſtatt. Feſtrede: Oberrechnungsrat Stadtrat
E. Schneider.
— Stenographie. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, eröffnet
die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger”
Handwerker=
ſchule, Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße am Dienstag, dem
7., und Freitag, dem 10. Januar d. J., abends, neue Kurſe in
ſteichskurzſchrift und lädt zum Beſuch derſelben ein. Die
Lei=
tung der Kurſe liegt in Händen ſtaatlich geprüfter Lehrer der
Steno=
graphie, die durch langjährige Praxis eine gute Ausbildung
garantie=
ren. Ratenzahlung des geringen Unterrichtsgeldes iſt geſtattet.
Anmel=
gung in der erſten Stunde.
— Nächſte Dampferabfahrten der „Hamburg—Amerika=Linie (einſchl.
ſeutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie) ab Hamburg nach New York:
D. Dhuringia 9. 1., M.S. St. Louis 16. 1. (ab Cuxhoven 17. 1.)
S. Milwaukee 23. 1. (ab Cuxhaben 24. 1.
D. Weſtphalia 30.
D. Clebeland 6. 2. (ab Cuxhaven 7. 2.), D. Hamburg 13. 2 (ab Cu
haven 14. 2.), M. S. St. Louis 20. 2. (ab Cuxhaven 21. 2.), M.S.
Mil=
paukee 2. 2. (ab Cuxhaven 28. 2.). — Nach Philadelphia, New York:
S. Friesland 14. 1., D. Hagen B8. 1., M.S. Leverkuſen 11. 2. —
Nach Boſton, Baltimore, Norfolk: D. Liguria 22. 1., D. Altmarl
2.,
n Dampfer 19. 2. — Nach der Weſtküſte Nordamerika: M.
an Francisco 25. 1., M.S. Ooakland 8. 2., M.S. Seattle 22. 2.,
M. S. Portland 15. 3. — Nach Kanada: D. Laval County 12. 1.,
D. Kings County 8.
D. Emden 18. 2., M.S. St. Louis ab
Cux=
haven 21 2. — Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentral=Amerika: D. Rugia
1. 1., M.S. Mimi Horn 18. 1., MS. Magdalena 25. 1.. D.
Gran=
don 1. 2., D. Teutonia 8. 2.,
Preſidente Gomez 15. 2. — Nach
den Weſtindiſchen Inſeln: M.S. Marie Horn 14. 1., D. Cuba 28. 1.,
D. Henry Horn 11. 2. — Nach Cuba: D. Artemiſia 1. 2., D. Patricia
11. 2., D. Eupatoria 1. 3., D. Phrygia 15. 3. —
Nach Mexiko: M. S.
Phoenicia 16. 1., M.S. Rio Panuco 28. 1., D. Nord=Friesland
D. Patrioia 21. 2., M.=S. Rio Bravo 4. 3. — Nach der Oſtbüſte Süt
amerika: D. General Belgrano 13. 1., D. Niederwald 18. 1., M.S.
deneral Oſorio 22. 1.. D. Hohenſtein 25. 1., D. Sebara 26. 1.,
Vürttember
2., D. General Mitre 8.
— Nach der Weſtküſte
züdamerika:
D. Sachſen 11. 1., D. Emil Kirdorf 15. 1., D. Nitokris
1., D. Rapot 25. 1., D. Remſcheid 29. 1.. D. Itauri 5. 2. —
Tach Auſtralien: D. Aſphalion 18. 1., D. Leuna 29. 1.. D. Lippe
13. 2. — Nach Südafrika: D. Altona 18. 1.. D. Hannover 15. 2.,
Naumburg 15. 3. — Nach Oſtaſien: M.=S. Münſterland 11. 1.,
7. S. Duisburg 28. 1.. D. Mecklenburg 25 1., M.S. Sauerland 1. 2.,
N.S. Rheinland 8. 2., M.S. Kulmerland 15. 2., D. Oliva 22. 2.,
D. Saarland 1. 3 — Nach Niederländiſch=Indien: M.S. Heidelberg
15. 1., D. Titan 29. 1., D. Rendskurg 12. 2., ein Dampfer 26. 2.;
ab Rotterdam: D. Halle 4. 2. — Abgeſchloſſen am 3. Januar 1930
Ohne Verbindlichkeit; Aendrungen vorbehalten. — Mitgeteilt durch
die hieſige Vertretung, Banbgeſchäft Fr. Zaun, Luiſenplatz 1,
Telephon 1308/09.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird die Beſſunger
Straße zwiſchen der ehemal. Artilleriekaſerne Nr. 61 und der
Eſcholl=
brücker Straße bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Aus Heſſen.
Babenhaufen, 6. Jan. Der Jahresball, den der Veteranen=
und Militärverein Babenhauſen=Harreshauſen, am Samstag im
Gaſt=
hof zum Löwen veranſtaltete, erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches.
Dem eigentlichen Ball ging ein Konzert, ausgeführt von der Lautzſchen
Kapelle, voraus, deſſen Programm vaterländiſchen Charakter trug. Eine
Ehrung verſchiedener Mitglieder nahm der 1. Vorſitzende, Herr
Buch=
druckereibeſitzer Gg. Krapp, vor. Starken Beifall ernteten die
Darbie=
tungen des Turnvereins Harreshauſen, der äußerſt wirkungsvolle
pla=
ſtiſche Gruppen aus dem vaterländiſchen Feſtſpiel „Lieber tot als
Sklave!” ſtellte. Das Feſtſpiel endete mit dem Deutſchlandlied, das alle
Ballgäſte begeiſtert mitſangen. Am Tanz beteiligte ſich alt und jung
in froher Feſtſtimmung.
* Langſtadt (Heſſen), 6. Jan. Hohes Alter. Am Freitag, den
10. d. M., feiert Herr Georg Leitner, Lehrer i. P., und langjähriger
Geſangsdirigent verſchiedener Geſangvereine, im Kreiſe ſeiner
Ange=
hörigen ſeinen 80. Geburtstag.
er. Reinheim, 6. Jan. Geſtern fand hier durch die Heſſ.
Brand=
verſicherungskammer ein Inſtruktionskurſus für die Feuerwehrführer des
Kreiſes Dieburg (Bezirk Reinheim) ſtatt. Herr Regierungsrat Walter
begrüßte die Anweſenden und übergab der Vortragsfolge gemäß
Kreis=
euerwehrinſpektor Nuß (Neu=Iſenburg) das Wort, welcher über die
Entſtehung von Bränden und ihre Vorbeugungsmaßnahmen ſprach.
Kommandant Kunz (Buchſchlag) berichtete über Löſchtaktik, Anmarſh,
Vorbereitung und Samariterdienſt. Kreisfeuerwehrinſpektor Aſtheimer
(Groß=Gerau) referierte über Keller=, Kamin=, Dachſtuhl=, Stall=,
Scheu=
nen= und Schulhausbrände. Nach gemeinſchaftlichem Mittageſſen ſprach
Kreisfeuerwehrinſpektor Rödler (Dieburg) über Gerätekunde, Spritzen,
Leitern, Schläuche und Behandlung und Inſtandhaltung von Hydranten.
Dann folgte eine praktiſche Uebung an den Geräten und Signallehre
durch die Freiwillige Feuerwehr Reinheim.
* Georgenhauſen, 6. Jan. Geflügelſchau. Am Sonntag, den
12. Januar, hält der hieſige Geflügelzuchtverein ſeine 2.
Lokalaus=
ſtellung im Saale von H. Klock ab. Der kleine Verein hat auch diesmal
vieder die Mühe nicht geſcheut, eine ſtattliche Nummernanzahl zur
Schau zu bringen.
er. Brensbach, 6. Jan. Bei der Ortsvorſtandsſitzung wurden die
drei neu hinzu gewählten Gemeinderäte durch Bürgermeiſter Schanz
verpflichtet. Eine Hauptaufgabe des jetzigen Ortsvorſtandes wird die
Frage der Feldbereinigung ſein. — Als Wieſenvorſtand in unſerer
Ge=
meinde ſind die Herren Bürgermeiſter Schanz, Mart. Göttmann 3.,
Mart. Göttmann 4., und Andreas Trinkaus ernannt. — Das Holzmachen
m hieſigen Walde gehr dieſe Woche zu Ende.
Die weltberühmten Pfarrer
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ſotheken Mk. 1——
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kestenfrei durch Kneipp-Hans-Centrale Würzburg.
b. Erbach i. O., 6. Jan. Der Ihrig=Turm (Lärmfeuer) wird
auf Beſchluß des Odenwaldklubs in dieſem Jahre neu aufgebaut
wer=
den. Er erhält einen Beton=Unterbau und eine Blickhöhe von 22 Meter.
Die Treppenanlage wird in die Mitte des Turmes gelegt. —
Ver=
ſpätete Gemeinderatswahl. Im nahen Dorf=Erbach konnte
am 17. November v. J. keine Gemeinderatswahl vorgenommen werden,
weil kein einziger Wahlvorſchlag eingereicht war. Dem Bürgermeiſter
wurde daraufhin vom Kreisamt aufgegeben, für eine ordnungsmäßige
Gemeindevertretung zu ſorgen. Auf die nun wiederholte Aufforderung
zur Einreichung von Wahlvorſchlägen fanden ſich ſo viele Bewerber, daf
zwei Liſten vorliegen, über die die Abſtimmung am 12. Januar
erfol=
gen ſoll.
. Aus dem Odenwald, 6. Jan. Durch Ueberſpringen von Funken
aus dem Backofen in den Stall wurden die mit Vorräten gefüllte Scheuer
und der Stall des Landwirts Georg Schwöbel im Weiler Nächſtenbach
durch Feuer zerſtört. Das Vieh konnte rechtzeitig in Sicherheit, und das
Vohnhaus gerettet werden. Der Schaden iſt erheblich, aber durch
Ver=
ſicherung gedeckt.
Cf. Birkenau, 6. Dez. Erhebung des Waſſergeldes. Die
Waſſerliſte der Gemeinde Birkenau für das Rechnungsjahr 1929 liegt
Z. auf dem Rathaus zur Einſichtnahme offen. Die Liſte enthält 58.
elbſtändige Haushaltungen. Der Berechnung des Waſſergeldes ſind die
gleichen Sätze wie im Vorjahre zugrunde gelegt. — Hundeſtatiſtik.
Die Hunde werden weniger. Dieſe Feſtſtellung wurde bereits auch von
dem Landesſtatiſtiſchen Amt in Darmſtadt für Heſſen gemacht und zeigt
ſich auch ſehr deutlich in unſerer Gemeinde. Während am 1. 1. 1928
194 Hunde vorhanden waren, betrug der Stand am 1. 1. 1929 noch 102
und nun nach der Feſtſtellung am 1. 1. 1980 nur noch 87 Hunde. Am
1. 1. 1914 waren in der Gemeinde 62 Hunde vorhanden.
W. Heppenheim a. d. B., 6. Jan.
Handwerkskammer=
prechtage. Am kommenden Mittwoch, den 8. Januar, findet
nach=
mittags, 1.45 Uhr beginnend, im Kreisamt Heppenheim, Zimmer 16, der
nächſte Sprechtag der Handwerkskammernebenſtelle Darmſtadt ſtatt. —
Bezirksſparkaſſe Heppenheim. Trotz der allgemein
ſchlech=
ten Wirtſchaftslage hat ſich die Zahl der Spareinleger bei der hieſigen
Bezirksſparkaſſe im Jahre 1929 um 2751 erhöht, ſodaß nunmehr 12 196
S
reinleger vorhanden ſind und ſomit auf jeden vierten Einwohner
des Bezirks ein Sparbuch entfällt. Die Spareinlagen haben ſich im
Fahre 1929 von 5 030 000 RM. auf 6 160 000 RM. vermehrt, ſodaß die
Zunahme 113 000 RM.” beträgt. — Kreisobſtbauverein. Die
diesjährige Generalverſammlung des Kreisobſtbauveveins Heppenheim
findet am Sonntag, den 25. Januar, nachmittags 2.15 Uhr, im
Gaſt=
haus „Zum Odenwald” in Fürth ſtatt. — Hohes Alter. Bei guter
Geſundheit und geiſtiger Friſche konnte heute Herr Feldſchütz i. R.
Leon=
hard Schmitt ſeinen 82. Geburtstag begehen. Schmitt iſt Altveteran
des Krieges 1870/71. Auf Antrag des hieſigen Kriegervereins, dem er
ſeit ſeiner Gründung im Jahre 1873 angehört, erhielt er aus dieſem
Anlaß von dem Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg und vom
ehemaligen Großherzog je ein Bild mit eigenhändiger Unterſchrift und
entſprechendem Glückwunſchſchreiben.
j. Von der Bergſtraße, 3. Jan. Die jagdlichen Ergebniſſe im
Oden=
walde und an der Bergſtraße waren in der unmittelbar zurückliegenden
Zeit im allgemeinen als befriedigend zu bezeichnen. Die Haſenjagd wäre
im Hinblick auf den trockenen Sommer als ſehr gut zu bezeichnen
ge=
weſen, wenn nicht im kalten Frühjahr 1929 der erſte Satz erfroren wäre,
was ſich dann im Spätherbſt bei der Jagd auswirkte. Die Hühnerjagd
war nicht ſehr befriedigend, dagegen war die Faſanenjagd ziemlich
giin=
ſtig. Bei einer Treibjagd von Graf Wambolt=Birkenau und Graf
Berckheim=Weinheim auf der Strecke vom ſüdlichen Weſchnitzufer bis
zur Gemarkung Lützelſachſen wurden 320 Haſen und etliche Faſanen
ge=
ſchoſſen. Als Jagdgäſte nahmen u. a. teil Graf Oberndorf, Prinz von
der Leyn, Prinz Leiningen, drei Prinzen Löwenſtein, zwei Gräfinnen
Salm=Salm Bei einer vorhergegangenen Treibjagd waren über 50
Faſanen geſchoſſen worden.
Z. Bürſtadt, 6. Jan. Bedauerlicher Unglücksfall. Ein
bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich am Ortsausgang beim
Säge=
werk Glück. Auf ſeinem Nachhauſewege wurde der Fabrikarbeiter
Hein=
rich Kühn in der Beineſtraße von einem aus Richtung Lorſch
kommen=
den Auto erfaßt und gegen den Randſtein geſchleudert, daß der Tod
ſofort eintrat. Der Bedauernswerte hinterläßt eine Witwe mit neun
zum größten Teil noch unmündigen Kindern. Ueber den Hergang des
Unglücks konnten wir folgendes erfahren: Der Verunglückte ging mit
noch drei Herren gegen ½8 Uhr nach Hauſe, wobei ſie den Fußſteig
ſeiner Schlüpfrigkeit wegen nicht begehen konnten und darum die rechte
Seite der Fahrſtraße benützten. Ein aus Richtung Lorſch kommendes
Auto mit einer Lampe und ohne Rücklicht fuhr ebenfalls auf der rechten
Seite und ſtatt die Paſſanten links zu überholen, fuhr es dieſelben an,
wobei der eine über den Fußſteig flog, der Verunglückte aber gegen den
Nandſtein geſchleudert wurde, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Bei dieſem
Geſchehen wurde die Schutzſcheibe zertrümmert, aber deſſen ungeachtet
fuhr das Auto weiter, ohne ſich um ſeine Opfer zu kümmern. Die
ſo=
fort alarmierte Polizei von Worms konnte das Auto beim Paſſieren
der Rheinbrücke ſtellen.
Nummer 7
Hengſtparade in Darmſtadi.
Am letzten Tage der Landwirtſchaftlichen Woche
Frei=
tag, 10. Januar, nachmittags 3 Uhr, findet in Darmſtadt eine
Hengſt=
parade ſtatt, worauf alle Landwirte und Pferdefreunde noch beſonders
hingewieſen werden. Die Hengſte des Heſſiſchen Landesgeſtüts werden
in einem intereſſanten Programm herausgebracht und ihre
Vielſeitig=
keit und ihr gutes Temperament zeigen. Das Programm enthält u. a.
folgende Darbietungen:
Hengſte an der Hand — Zweiſpännerfahren (Rheiniſch=Belgier)—
Aktionsprüfung der Hengſte — Zweiſpänner (Oldenburger) —
Hengſte unterm Reiter (Arbeitsſchlag) — Hengſte im ſchweren
Zug — Fahrſchule (Tandemreiter) — Dreſſurabteilung (
Olden=
burger).
Außerdem werden zwei hochintereſſante Schaunummern geboten. Die
Damen des Darmſtädter Reitervereins werden im Damen= und
Herren=
ſattel eine Quadrille reiten. Ferner werden Herr Major Freyer
ſein bekanntes Dreſſurpferd „Quäker” und Herr Oberleutnant Rettie
„Vogel” in Dreſſurproduktion vorſtellen. Zum Schluß kommt das „St.
Hubertus=Jagdſpringen” zum Austrag, für das Mitglieder eines
heſſi=
ihen Reit= und Fahrvereins zugelaſſen ſind. Muſik unter der Leitung
des Herrn Obermuſikmeiſters a. D. Rühlemann (früher Leib=Drag.=
Negiment Nr. 24). Beginn der Veranſtaltung pünktlich 3 Uhr in der
Neitbahn, Annaſtraße.
z. Bürſtadt i. Rieb, 6. Jan. Nachdem Herr Pfarrer Wolf in den
Ruheſtand verſetzt wurde, erhielt die Gemeinde Bürſtadt einen neuen
Pfarrer in der Perſon des Herrn Eugen Mergler, ſeither Rektor
des Biſchöfl. Konviktes in Bensheim. Am Sonntag fand hier die
feier=
liche Inſtallation des neuen Pfarrers ſtatt. Um 2 Uhr bewegte ſich in
feierlicher Prozeſſion die Gemeinde durch die mit reichem Flaggenſchmuck
gezierten Straßen nach der Bobſtädter Chauſſee, wo der Pfarver
be=
grüßt wurde. Mit einem Choral, vorgetragen von der kath. Kirchenmuſik,
wurden die Begrüßungsfeierlichkeiten eingeleitet. Ein Schulmädchen
brachte einen Prolog zum Vortrag, worauf Herr Bürgermeiſter
Sieg=
ler im Namen der politiſchen Gemeinde ſein Willkomm entbot. Dann
wurde der Pfarrer unter Teilnahme der Vereine zur Pfarrkirche geleitet,
woſelbſt der ſeitherige Pfarrverwalter, Herr Kaplan Winkenbach,
der auch weiterhin als Kaplan in unſerer Gemeinde verbleiben wird, im
Namen der katholiſchen Kirchengemeinde eine Begrüßungsanſprache
hielt. Herr Pfarrer Mergler hielr eine Anſprache an die Gemeinde,
wvorauf die Feier endete.
* Langen, 6. Jan. Die hieſige Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs beging im Saale des Hotels „Adler” ihr Wanderer=
Ehrungsfeſt, das ſich eines ſehr guten Beſuches erfreuen durfte. Der
Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Weißbarth, begrüßte zu Beginn des
Feſtes die Gäſte, insbeſondere das Mitglied des Hauptausſchuſſes, Herrn
Amtsgerichtsrat Becker, und die Klubgenoſſen anderer Ortsgruppen.
Abwechſelnd mit Muſikſtücken der Kapelle erfreute das
Rheingoldquar=
tett, in liebenswürdiger Weiſe als Gaſt erſcheinend, mit einigen
Vor=
trägen von Liedern und Chören die Hörer, die für die klangſchön und
mit muſikaliſcher Sicherheit vorgetragenen Stücke ſich dankbar erwieſen.
Die Feſtrede hielt Herr Lehrer Hamm, der daran erinnerte, daß die
Ortsgruppe Langen jetzt ſeit einem Jahrzehnt beſtehe; ſein Wunſch, da
ſie weiterhin wachſen und blühen möge, fand herzlichen Widerhall. Für
die Unterhaltung war beſtens geſorgt. Mitglieder der Ortsgruppe boten
illes auf, um den Beſuchern des Feſtes allerlei zu bieten. Das
Sing=
ſpiel „Die wilde Toni”, ein Terzett, „Die Wochenendpartie” mit
draſti=
ſchem Humor, und ein einaktiges Luſtſpiel „Alfred auf Bomben”, das
die Nöte eines Ehemanns zeigt, der ausgerechnet mit der Freundin
ſeiner Frau einen netten Abend erlebt hat, das alles wurde ſehr
wir=
kungsvoll geſpielt und geſungen und weckte eine freudige Stimmung.
Im Mittelpunkt des Feſtes ſtand die Auszeichnung der Wanderer, die
Herr Amtsgerichtsrat Becker, der die Grüße und Wünſche des
Haupt=
ausſchuſſes ſowie des Nordkreiſes des Odenwaldklubs übermittelte, mit
einer Anſprache vornahm, in der er von der Freude des rechten
Wan=
derns ſprach. Dekoriert wurden: zum 3. Male; Herr W. Köthe, zum
4. Male: Frau L. Weißbarth, zum 5. Male: Herr Fr. Weißbarth, zum
6. Male: die Herren F. Herth, O. Hartmann. Gg. Sehring. Das
Ab=
zeichen für zehn Wanderjahre erhielt Herr Gg. Schneider. Für d
Teilnahme an 50 Wanderungen ohne Unterbrechung erhielt Frau We
barth eine Kriſtallvaſe und Herr Weißbarth den Wanderſtab mit
ehren=
der Widmung. In das Friſchauf für die Dekorierten, mit dem der
Ver=
reter des Hauptausſchuſſes ſeine Worte beendete, ſtimmte die
Feſtver=
ſammlung freudig ein. — Nach Schluß des erſten Teils folgte der Tanz,
der die Ortsgruppe in fröhlichem Treiben zuſammenhielt.
a. Offenbach, 6. Jan. Die Demokratiſche
Wirtſchafts=
raktion. Die Mitgliederverſammlung der Deutſchen Demokratiſchen
Partei ſtimmte bei 21 Abſtimmenden mit drei Stimmen Mehrheit dem
Zuſammenſchluß der beiden Demokraten und der drei
Wirtſchaftspar=
eiler im Stadtrat zur Demokratiſchen Wirtſchaftsfraktion zu. Damit
verſchwinden die Demokraten, die nach der Staatsumwälzung mit neun
Stimmen in der erſten Stadtverordnetenverſammlung nach dem Kriege
vertreten waren, als ſelbſtändige politiſche Gruppe in der
Stadtver=
tretung. Die Fraktionsführung übernimmt die Wirtſchaftspartei, die
der ſtärkſte Beſtandteil der neuen Fraktion iſt. Es ſind im neuen
Stadt=
rat nur noch die zwei Nationalſozialiſten und der Vertreter der
Volks=
rechtpartei, die allein ſtehen. Die neue Demokratiſche Wirtſchaftsfra
bedingt, daß die bisherigen Demokraten in der Sitzanordnung des
Stadtrates ihre Plätze mit den beiden Nationalſozialiſten tauſchen.
m. Aus bem Lande, 4. Jan. Gewerbliches. Die
Handelskam=
mernebenſtellen dienen dem Gewerbeſtand im neuen Jahr weiter durch
Abhalten zahlreicher Sprechtage, die der Auskunfterteilung und
Auf=
klärung auf allen einſchlägigen Gebieten gewidmet ſind. In der erſten
Januarhälfte halten Sprechtage ab die Nebenſtelle Alzey an 5 Orten
und in Alzey von Montags bis Samstags von 10—12 Uhr und 3—1
Uhr, Samstags nachmittags ausgeſchloſſen; — die Nebenſtelle
Darm=
tadt an 7 Orten; — die Nebenſtelle Friedberg an 11 Orten und in
Friedberg Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags; — die
Nebenſtelle Gießen an 9 Orten, in Groß=Felda nach Bedarf, in Gießen
außer Samstags und der auswärtigen Sprechtage von 9—12 Uhr, ferner
iſt das Büro werktäglich geöffnet von 8—12 Uhr und 2—6 Uhr; — die
Nebenſtelle Mainz in Mainz Montags, Dienstags, Donnerstag
A
Samstags von 9—12 Uhr, in Bingen und Gau=Algesheim immer
Mitt=
wochs; — die Nebenſtelle Offenbach an 4 Orten, außerdem iſt das Büro
in Offenbach außer Samstags täglich von 9—12 Uhr für den Verkehr
geöffnet: — die Nebenſtelle Worms an 4 Orten, ferner in Worms
außer Mittwochs und Samstags täglich von 9—12 Uhr und 3—4 Uhr. —
Mit Unterſtützung der Handwerkskammer ſind auch dieſes Jahr wieder
Weiterbildungskurſe für Meiſter, Meiſterſöhne und Gehilfen im
Deko=
rateur=, Sattler= und Tapeziergewerbe. Es ſind Tageskurſe von 14 Dauer für das Tapeziergewerbe vorgeſehen bei den Innungen
in Darmſtadt, Groß=Gerau, Offenbach, Mainz, Worms und Gießen.
Einen Kurſus für Geſchirrſattler wird nur bei der Innung in
Darm=
ſtadt eingerichtet.
m. Aus dem Lande, 4. Jan. Landwirtſchaftliches. Die
Landwirtſchaftskammer hat gelegentlich des Jahreswechſels weitere
Aus=
zeichnungen verliehen an landwirtſchaftliche Dienſtboten. Die
Ehren=
urkunde für 10jährige ununterbrochene Dienſtzeit erhielten 9 männliche
und 4 weibliche; die Bronze=Medaille für 25jährige ununterbrochene
Dienſtzeit 2 männliche; die Bronze=Broſche für dieſelbe Dienſtzeit 3
weib=
liche; die Silberne Medaille für 40jährige ununterbrochene Dienſtzeit
4 männliche, die Silberne Broſche für dieſelbe Dienſtzeit 2 weibliche;
die Goldene Medaille für 50jährige ununterbrochene Dienſtzeit 1
männ=
licher. Zu Medaille und Broſche wurden in jedem Falle noch eine —
t=
ſprechende Ehrenurkunde gegeben.
— Waſſerſtandsnachrichten vom 6. Januar 1930. Rhein: Hüningen
105, Kehl 2,40, Maxau 430, Mannheim 3,32, Mainz 1,1x, Bingen 2,00,
Kaub 2,47, Köln 3,45 Meter. Main: Schweinfurt 1,70, Würzburg
1,82, Lohr 2,12, Groß=Steinheim 2,56, Frankfurt 2,51, Koſtheim
Staats=
pegel 0,81, do. Waſſertiefe 2,80, do. Fahrtiefe 2,30 Meter.
— Gernsheim, 6. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
5. Januar 0,54 Meter, am 6. Januar 0,50 Meter.
— Hirſchhorn, 6. Jan. Wafſerſtand des Neckars am
5. Januar 1,30 Meter, am 6. Januar 1,18 Meter.
Nummer 7
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Seite 7
Zweckverbände für Verkehr und Siedlung. — Saftaba.
Von Profeſſor E. Reuleaux, Darmſtadt.
Eines, der kennzeichnenden Merkmale des Verkehrsweſens
hochent=
wickelter Länder iſt der Gegenſatz privater und öffentlicher ſowie
ört=
licher und allgemeiner Intereſſen, den auszugleichen und zu einem für
das Gemeinwohl möglichſt hohen Wirkungsgrad zu führen die öffentliche
Gewalt berufen iſt. Die großräumigen Verkehrsmittel, Eiſenbahn und
Binnenſchiff, als die älteren und nach Verkehrsmenge und
Verkehrs=
arbeit überragenden Trägev, des feſtländiſchen Verkehrs, erfreuen ſich
ſchon lange weitſchauender Pflege und Aufſicht durch Länder und Reich.
Die Reichsverfaſſung von 1919 (Art. 89 und 97) hat dem Reich die
Auf=
gabe übertragen, die dem allgemeinen Verkehr dienenden Eiſenbahnen
und Waſſerſtraßen in ſein Eigentum zu übernehmen und (bei
Eiſen=
bahnen ausdrücklich „als einheitliche Verkehrsanſtalt”) zu verwalten.
Hierin ſind die Grundzüge einer Verkehrspolitik vorgezeichnet, die als
oberſtes Ziel das öffentliche Wohl aufſtellt und danach auch den
natürlichen Wettbewerb der beiden großen Verkehrsmittel ſo
auszuglei=
chen hat, daß letzten Endes nur jenem Ziel zugeſtrebt wird. Einbegriffen
iſt damit auch der Grundſatz, daß jeher unnötige Aufwand an Kapital
und Verkehrsarbeit, jedes überflüſſige Nebeneinander vermieden werde.
Wie ſchwer es iſt, die richtige Löſung dieſer Aufgabe im Widerſtreit der
Intereſſen zu finden, das zeigen die bekannten Kämpfe um neue
Waſſer=
ſtraßen; nur eine ſtarke, unparteiiſch entſcheidende Reichsleitung wird
hier den richtigen Weg finden. Immerhin ſind die Werkzeuge
vorhan=
den, ſie brauchen nur angewandt zu werden.
Anders ſteht es mit den ſogenannten kleinräumigen Verkehrsmitteln,
die ſich großenteils im Zuge unſerer Stadt= und Landſtraßen bewegen,
den Straßenbahnen, Ueberlandbahnen, Kleinbahnen und
Kraftwagen=
linien für Perſonen und Güter. Hier iſt von einer Verkehrspolitik im
Sinne planvoller Verkehrsbedienung bei Mindeſtaufwand von Kraft
und Stoff noch ſehr wenig zu ſpüren. Der Entwicklung entſprechend iſt
die Aufſicht hier Sache der Länder. Es würde zu weit führen, das
buntſcheckige Bild von Genehmigungsverfahren und
Aufſichtsgliederun=
gen für Kleinbahnen, Straßenbahnen und öffentliche Kraftwagenlinien
zu ſchildern. Jedenfalls beſteht heute ein unwirtſchaftliches
Durcheinan=
der von Unternehmungen, beſonders im öffentlichen Kraftwagenverkehr,
in den ſich Reichspoſt, Reichsbahn, Straßenbahnen, öffentlich=rechtliche
Kraftverkehrsgeſellſchaften und kleine bis kleinſte Privatunternehmer
teilen. Die ſchmerzliche „Rationaliſierung”, der ſich die geſamte
Indu=
ſtrie und die großräumigen Verkehrsanſtalten — Eiſenbahnen und
Bin=
nenſchiffahrt — unter dem Zwange der Verhältniſſe unterworfen haben,
iſt im kleinräumigen Verkehr noch unbekannt. Manchem, dem das freie
Spiel der Kräfte als unbedingtes Ideal auch im Verkehrsweſen
vor=
ſchwebt, mag dieſer Zuſtand erwünſcht erſcheinen. Es unterliegt aber
keinem Zweifel, daß die Koſten dieſes ſogenannten freien Spiels von
den Benutzern der Verkehrsmittel, vom Volk in allen ſeinen Schichten,
getragen werden; die Bezuſchuſſung zahlloſer notleidender Unternehmen
— weit über das Bedürfnis der „Erſchließung” hinaus — ſpiegelt dieſen
Zuſtand nur teilweiſe wieder. Der Geſetzgeber iſt hier im Rückſtand,
und zwar kann es nach dem heutigen Stand der Dinge und nach der
mit Sicherheit zu erwartenden Zukunftsentwicklung nur Aufgabe des
Reiches ſein, einzugreifen. In einem Vortrag, den ich am 18. Januar
1929 in der Techniſchen Hochſchule gehalten habe, habe ich in anderem
Zuſammenhange auf dieſe Verhältniſſe hingewieſen (Schriften der Heſſie
ſchen Hochſchulen 1929, Heft 2). Ich habe dort die Notwendigkeit eines
beſonderen Reichsgeſetzes für den kleinräumigen Verkehr betont. Danach
wäre das geſamt Reichsgebiet ohne Rückſicht auf die heutigen politiſchen
Grenzen in Verkehrswirtſchaftsbezirke einzuteilen, die am beſten ſo
ab=
zugrenzen wären, daß ſie einer allgemein=wirtſchaftlichen Gliederung
Deutſchlands entſprechen. In dieſen Bezirken wären Verkehr und
Sied=
lung planvoll und auf weite Sicht durch ein beſonderes Organ, ſagen
wir durch einen Zweckverband für Verkehr und Siedlung”, zu regeln:
auch bei dem Ausbau des Straßennetzes hätte dieſes Organ maßgebend
mitzuwirken. Zu ſeinen Aufgaben gehört in erſter Linie die Feſtſtellung
des wirklichen Verkehrsbedürfniſſes und die Zuteilung der
Verkehrs=
arbeit an das jeweils geeignete Verkehrsmittel (Eiſenbahn des
allge=
meinen Verkehrs, Kleinbahn, Straßenbahn, Kraftwagen) nach
betriebs=
wirtſchaftlichen und ausſchließlich gemeinnützigen Geſichtspunkten. An
dem Zweckverband wären als Unternehmer Reichsbahn, Reichspoſt,
Kraftverkehrsunternehmungen, Klein= und Straßenbahnen uſw. zu be=
teiligen. Die Verkehrsintereſſen würden vertreten durch Induſtrie,
Handel, Landwirtſchaft, Kommunen und Verkehrsvereine. Mit der
Neichsaufſicht wären vorhandene Behörden zu betrauen. — Es mag wohl
der Einwand der Ueberorganiſation erhoben werden; bei der raſch
fort=
ſchreitenden Verdichtung und Verflechtung unſeres Verkehrsweſens wird
aber dieſer oder ein ähnlicher Weg über kurz oder lang beſchritten
wer=
den müſſen. Wie notwendig das iſt, zeigen Beiſpiele der Selbſthilfe in
beſonders verkehrsſchwierigen Bezirken. So iſt für das Gebiet der
Nieder=Elbe neuerdings nach Errichtung des Hamburgiſch=
Preußi=
ſchen Hafenausſchuſſes eine planmäßige Zuſammenarbeit für die
öffent=
lichen Verkehrsunternehmungen dadurch geſichert worden, daß der
Ham=
burger Hochbahn A.G. die Linienführung von Straßenbahn, Autobus
und Untergrundbahn auch in den preußiſchen Gebieten der Nieder=Elbe
einſchließlich der Tarifbildung unter Aufſicht je eines preußiſchen und
hamburgiſchen Staatskommiſſars übertragen wurde. Ferner wird die
gemeinſame Landesplanungskommiſſion, die im Verfolg des
Hafenab=
kommens ſchon eingeſetzt iſt, auch mit der ſiedlungspolitiſchen Aufteilung
des Gebietes befaßt werden. Eine ähnliche Löſung weit größeren Stils
iſt für das Ruhrgebiet nach dem Inkrafttreten des
Umgemein=
dungsgeſetzes im Herbſt 1929 ein dringendes Bedürfris geworden, das
zurzeit ſeiner Erfüllung entgegengeführt werden dürfte. In der
Pro=
binz Hannover beobachten wir verwandte Verſuche. Schließlich
ſei des Rhein=Mainiſchen
Regionalplanungsverban=
des gedacht, der im Frühjahr 1929 in Frankfurt a. M. aus der Taufe
gehoben wurde, und der dazu beſtimmt iſt, alle ſiedlungs= und
verkehrs=
techniſchen Aufgaben des Rhein=Maingebietes im Zuſammenhang zu
löſen.
Es iſt klar, daß eine ſolche verkehrswirtſchaftliche Gliederung
Deutſch=
lands mit der erſtrebten und unausweichlich notwendigen politiſchen
Neugliederung des Reiches in engſtem Zuſammenhang ſteht. Die
Aus=
ſichten auf eine baldige Löſung dieſer Lebensfrage des deutſchen Volkes
ſind unter den heutigen politiſchen und parlamentariſchen Verhältniſſen
äußerſt gering. Vielleicht iſt die Verkehrswirtſchaft dazu berufen, hier
den Weg bahnen zu helfen.
Für Heſſen wird im Rahmen dieſer Fragen die vielfach erörterte
Hafrabaſtraße, (ſiehe u. a. den Aufſatz des Provinzialdirektors
r. Fey in Nr. 347 des Jahrgangs 1929 des D. Tagblatts) eine Rolle
ſpielen. Auch in dieſem Aufſatz iſt von beſonderen Ziveckverbänden,
und zwar zur Durchführung des Hafraba=Vorhabens, die Rede; das
Bedürfnis für ſolche Verbände findet aber, wie oben gezeigt, in erſier
Linie in allgemein=verkehrlichen und ſozialen Umſtänden ſeine
Begrün=
dung. Auf die allgemeine Bedeutung einer Reichsgliederung
nach den Bedürfniſſen der Wirtſchaft hat übrigens Herr Staatspräfident
Dr. Adelung (wie aus dem angezogenen Aufſatz zu entnehmen) in Nr. 8
der Hafraba=Mitteilungen 1929 mit Recht deutlich hingewieſen.
Kraft=
wagenſonderſtraßen werden zweifellos in Deutſchland einſt gebraucht
werden, wenn eine Aufſpaltung der Straßenfahrbahnen nach
Fahrzeug=
arten infolge weiterer Zunahme der Verkehrsdichte zur Notwendigkeit
wird. Sie müſſen daher gleichfalls Gegenſtand der Verkehrs= und
Lan=
desplanung ſein, und es ſollten Verkehrsbänder für ſie feſtgelegt
wer=
den. Etwas anderes iſt es, ob man ſich heute für ſofortige
Ausfüh=
rung ſolcher Straßen einſetzen darf. Ich möchte dieſe Frage verneinen.
Wenn der Kraftwagenverkehr eine raſche und dem Gemeinwohl
mög=
lichſt förderliche Verbreitung erfahren ſoll — und nur ein ſolches Ziel
kann den verdienſtvollen Förderern des Hafrabagedankens vorſchweben
ſo brauchen wir in erſter Linie den kraftwagenreifen Ausbau des
beſtehenden Straßennetzes einſchließlich der Beſeitigung der vielerorts
für den Verkehr und die Bewohner unerträglichen Ortsdurchfahrten der
großen Durchgangsſtraßen. Das gilt auch für die Bergſtraße, die als
Ausflugsſtrecke ſtets einen ſtarken Verkehr behalten wird, auch wenn die
Hafrabaſtraße gebaut ſein wird. Solange wir ſo arm ſind, daß wir
die dringlichſten Arbeiten an unſeren vorhandenen Straßen nicht
aus=
führen können, dürfen wir uns den Luxus von Kraftwagenſonderſtraßen
nicht leiſten. Dabei iſt es gleichgültig, ob etwa das Baukapital aus
privater deutſcher oder ausländiſcher Hand kommt; — die öffentliche
Hand wird ſich ſchon gar nicht dafür auftun dürfen. In einem
ver=
ſchuldeten Lande, deſſen lebensnotwendige Verkehrswerkzeuge:
Eiſen=
bahnen, Waſſer= und Landſtraßen unter ſchärfſtem Kapitalmangel leiden,
darf die Wirtſchaft, ganz gleich in welcher Form, nicht mit dem Riſiko
vorläufig entbehrlicher koſtſpieliger Verkehrsanlagen belaſtet werden. Ich
kann mich auch nicht für den eigenartigen Gedanken erwärmen, mit dem
Teilſtück Frankfurt—Mannheim ſollte ein Verſuch angeſtellt werden.
Die etwa 100 Kilometer lange Strecke würde nach den
Schätzungsan=
ſchlägen der Hafrabageſellſchaft rund 34 Millionen Reichsmark koſten,
ein koſtſpieliger Verſuch, wenn man bedenkt, daß für dieſen Betrag etwa
400 Kilometer ſchwer notleidende Hauptſtraßen kraftwagenreif gemacht
werden könnten. Im übrigen — wenn es auf einen Verſuch ankommt —,
wende man den Blick nach dem verkehrsreicheren Niederrhein, wo von
der Rheinprovinz zwiſchen Köln und Bonn eine abgabenfreie
Kraft=
wagenſonderſtraße von 20 Kilometer Länge als Teilſtück einer künftig
bis ins Rahrgebiet führenden Straße in Kürze gebaut werden ſoll. Sie
ſoll 11 Millionen Reichsmark — alſo 550 000 RM. je Kilometer (1)
koſten. Dieſer Verſuch in Deutſchlands verkehrsdichteſtem Bezirk ſcheint
mir vorläufig zu genügen. Dem Heſſenland möchte ich eine ſolche
Ver=
kehrsanſtalt für jetzt nicht wünſchen, ſicher einmal für ſpäter.
Oberheſſen.
v. Bad Nauheim, 5. Jan. Stadtratsſitzung. In der
vor=
geſtrigen erſten Sitzung des neuen Stadtrats begegnete der Rückblick,
den Bürgermeiſter Dr. Ahl über die Tätigkeit des ſeitherigen
Stadt=
parlaments gab, lebhaftem Intereſſe, konnte er doch nachweiſen, daß die
Stadt den ihr geſtellten Aufgaben in den vergangenen vier Jahren
nach=
gekommen iſt, ohne in ihren Finanzen irgendwie in Unordnung zu
ge=
raten. Die geſicherte finanzielle Grundlage der Stadt, die neben dem
Weitblick der Verwaltung zum guten Teil auch der vorſichtigen
Kommu=
nalpolitik der von dem verſtorbenen Beigeordneten Notar Stahl
ge=
führten Arbeitsgemeinſchaft der Mitte im alten Stadtrat zu danken iſt,
erſieht man daraus, daß zu einer Aufwertungsſchuld in Höhe von
37 738 Mk. nur 1580 000 Mk. an Steuerſchulden kommen. Dabei iſt
zu beachten, daß die Stadt keinerlei kurzfriſtige Darleben aufgenommen
hat und daß den neuen Schulden allein ſchon durch Ausleihungen im
Wohnungsbau erhebliche Aktivwerte gegenüberſtehen. Von den
Arbei=
ten des Stadtrats in der abgelaufenen Periode konnte Bürgermeiſter
Dr. Ahl u. a. aufführen: die Erbauung der neuen Kläranlage mit
Sam=
melbecken, die Errichtung des Iſolierhauſes als erſte Etappe zum neuen
Krenkhaus, die Erſtellung von 190 Wohnungen (darunter 88 ſtädtiſchen)
unter Zuhilfenahme von öffentlichen Mitteln, den weiteren Ausbau des
Trennſyſtems in der Kanalanlage. Der neue Stadtrat, der eine geſunde
finanzielle Lage der Stadt vorfindet, ſteht neben den laufenden
Auf=
gaben, die an einem internationalen Badeort recht dielſeitig ſind und
an die mit dem nötigen Weitblick herangegangen werden muß, vor einer
Reihe größerer Projekte, die der Bürgermeiſter kurz ſkizzierte. Vor der
baldigen Löſung ſteht die Frage des Erweiterungsbaues des
Konitzky=
ſtifts, der mit Unterſtützung der Landesverſicherungsanſtalten
durch=
geführt wird. Dringend notwendig iſt der Krankenhaus=Neubau, für
den man auch das Intereſſe des ſtaatlichen Bades zu gewinnen ſucht.
Im Rahmen der von Bürgermeiſter Dr. Ahl angeregten
kommunal=
politiſchen Zuſammenarbeit der Badeſtadt mit Friedberg erſcheint die
Errichtung des gemeinſchaftlichen Schlachthauſes als dringendſte
Auf=
gabe. Die Stadt wird auf der ſeitherigen ſoliden Grundlage
weiter=
arbeiten und daher an neue Aufgaben erſt dann herangehen, wenn die
Finanzierung geſichert iſt. Bürgermeiſter Dr. Ahl dankte dem alten
Stadtrat für die Arbeit im Dienſte der Allgemeinheit. Die Beſetzung
der Ausſchüſſe im neuen Stadtrat war durch ein Abkommen vorbereitet,
das die Stadträte folgender Parteien getroffen hatten: Deutſchnationale,
Wirtſchaftspartei, Zentrum und Sozialdemokraten. Ein Antrag, der
die Sitze in den Ausſchüſſen verteilte, wurde mit ihren 14 Stimmen
angenommen. Dagegen waren 7 Stimmen (Deutſche Volkspartei,
Demo=
kraten, Bürgerliche, Kommuniſt), während die Verwaltung ſich der
Stimme enthielt. Die Antragſteller haben die „Oppoſition” wohl
be=
rückſichtigt, ihr in den Hauptausſchüſſen doch nicht immer die
beanſpruch=
ten Plätze zugeteilt. So ſetzt ſich z. B. der wichtige 9gliedrige
Bauaus=
ſchuß zuſammen aus 3 (von 4) Wirtſchaftsparteilern, 3 (von 5)
Sozial=
demokraten, 1 (von 3) Deutſchnationalen, 1 (von 2) Zentrum und nur
einem der 7 Stadträte, die außerhalb des Abkommens ſtehen und gegen
den Antrag geſtimmt haben. Die Anwendung des Verhältniswahlrechts
auch bei der Wahl der Ausſchüſſe würde eine gerechtere Verteilung der
Sitze gebracht haben.
Günſtiger Abſchluß des Bades.
Der Geſamtbeſuch des Bades iſt auch in 1929 weiter geſtiegen. Er
be=
trägt 41 855 Kurgäſte (1938 betrug die Zahl 41 112), darunter 6915
Aus=
länder (1998 6513). Die Zal
der abgegebenen Bäder iſt von 441 744 in
0 015 in 1929 angewachſen.
1928 a.
Der sparsame Verschwer
Der Sparsame sagt: „Ich muß nächstens
chen ganz aufgeben!” Aber er weiß he
genau, daß er es doch nicht lassen kt
Rauchen ja doch eigentlich ,„Verschwen
„Verschwendung”- nun ja, man mu
chen, wie man essen, wohnen, sich kleiden
Aber wenn wir auf alles verzichten wollt
uns das Leben Angenehmes bietet — was hätten
wir dann vom Leben?
Wir können ja,sparsam verschwenden”: Kolibrie
rauchen zum Beispiel. Die sind 8% länger als
andere 5-Pfennig-Zigaretten. Und das bedeutet:
8½ Genuß mehr,
Seite 8
Dienstag, den 7. Januar 1930.
H
Uhre Vermählung
zeigen an
Karl Leinberger
und Frau Luise
geb. Merkel.
Darmstadt, den 5. Januar 1930.
Rledeselstraße 68.
(721
Danksagung.
Wir möchten auf diesem Wege allen
Ver-
wandten, Freunden und Bekannten, die uns
zu unserer goldenen Hochzeit Glückwünsche
und Ehrungen zu teil werden ließen, unseren
allerherzlichsten Dank aussprechen.
Ludwig Hinkel und Frau.
Darmstadt, den 6. Januar 1920.
Wenckstr. 23.
Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt
Nachruf.
Nach kurzer Krankheit ſiarb am 4. ds. Mis.
in Raibach i. O. unſer langjähriger Mitarbeiter,
der Schriftſetzer
Herr
Suiheim Polff.
Wir verlieren in dem Heimgegangenen einen
ruhigen und fieißigen Menſchen, dem wir
ein treues Gedenken bewahren.
Darmſtadt, 6. Januar 1930.
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei
Verlag des „Darmſtädter Tagblatt”
741)
Darmſtadt.
Am 4. Januar verſchied nach kurzer Krankheit
unerwartet unſer lieber Kollege, der
Schriftſetzer
Snheim Bolf
aus Raibach i. Odw.
In dem Entſchlafenen verlieren wir einen
aufrichtigen, herzlich guten Mitarbeiter und
empfinden ſein frühes Hinſcheiden auf das
ſchmerzlichſte.
(736
Ein treues Gedenken bewahrt ihm
Das techniſche Perſonal
L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am
Sonntag abend meinen lieben Gatten, meinen
guten treuſorgenden Vater, Bruder, Schwager
und Onkel
PAulpP Wultmann
im 65. Lebensjahre zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharine Wittmann, geb Ganzert
Margarete Wittmann
Darmſtadt, Im Wingert3½,den 3. Januar4930
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 8. Januar,
nach=
mittags 3 Uhr von der Kapelle des Waldfriedhofs aus fiatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
(740
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſern
innigſtgeliebten Sohn, Bruder und Bräutigam
Mnd „echter
nach kurzem ſchweren Leiden, im blühenden Alter
von 25 Jahren, wohlverſehen mit den hl.
Sterbe=
ſakramenten, zu ſich zu nehmen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Philipp Mechler und Frau
Margarete und Philipp Mechler
Aenne Rapp, als Braut.
Darmſtadt, den 5. Januar 1930.
Kiesſtraße 711I.
Die Beerdigung findet Mitwoch, den 8. Januar,
nach=
mittags ½3 Uhr, vom Portale des aiten Friedhofé
an der Nieder=Namſtädterſtraße aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute Nachmittag iſt unſer lieber Sohn
und Bruder
Franz Sechter
im blühenden Alter von 26 Jahren
un=
erwartet infolge eines Gehirnſchlages
ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Karl Bechtel, Baurat, und Frau
Helene, geb. Tenrich
und Kinder.
Eberſtadt, den 5. Januar 1930.
(707
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 8. Januar
1930, nachmittags um 2 Uhr, vom Sterbehaus
Villen=
kolonie Eberſiadt, Neue Darmſtädterſtraße 104 ſiatt.
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen Abſiand zu
nehmen.
Geſtern verſchied unſer
lang=
jähriges, treues Mitglied,
Kamerad
Philipp Witkmann
Magazinarbeiter.
Die Beerdigung findet
Mitt=
woch, 8. Jan., nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Die Mitglieder werden
gebe=
ten, recht zahlreich dem
verſtor=
benen Kameraden die letzte Ehre
(744
zu erweiſen.
Der Vorſtand.
Nummer 7
Von der Reise zurtck
Dr. med. Herta Kalcher
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Von der Reise zurück
Dr. Oppenheimer
Hals-, Nasen- und Ohrenarzt
Kasinostraße 2
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Ecke Karl- u. Nieder-
Ramstädter-
straße. Anmeldg, daselbst. (669b
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Nach Gottes unerforſchlichem
Ratſchluß verſchied nach 4½jähr.
Leiden unſer lieber Vater, Bruder,
Schwager und Onkel, der
Straßenreiniger i. R.
Herr
zoh. Phllpp Veber
im 56. Lebensjahre.
Die tieftrauernden
Hinterbliebenen.
Darmftadt, den 6. Januar 1929.
Gardiſtenſtr. 11.
(704
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 8. Januar, nachmittags 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtat:.
Todes-Anzeige.
In der Sonntag=Nacht iſt unſere
liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter
Urgroßmutter
Schweſter, Schwägerin u. Tante
Frau
Ghriſtine Hilmer Bwe.
geb. Bergner
im 81. Lebensjahre ſanft
ver=
ſchieden.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
J. Hilmer.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch in aller Stille ſtatt.
702
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, meinen lieben,
herzens=
guten Mann, unſern treu
beſorg=
ten Vater
Philipp Fornoff
Oberpoſfſchaffner i. A.
nach langem, in ſchwerer Geduld
getragenemLeiden im 64 Leben
jahre zu ſich, in die Ewigkeit zu
rufen.
Arheilgen, am 6. Januar 1930
Frau Marg. Fornoff
geb. Better
Familie Peter Carl
Philipp Schmitt
Philipp Fornoff
v
„ Georg Ort
Darmſtadt
„ Wilh. Fornoff
Wixhauſen,
Eliſabeth Fornoff, z: 3
Schweſter in Gadern
heim i. O
Georg Fornoff.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, nachmittags 4 Uhr, in
Ar=
heilgen ſtatt
739
Die 2 Herren, die
beobachtet hab., wie
Auto 9313 am 3.
an d. Hauptpoſt m.
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Nummer 7
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Seite 9
Le fauste nozze.
Von unſerem X=Korreſpondenten.
Rom, den 4. Januar.
„Die glückbringende Heirat” oder „Die erfreuliche Heirat”
nennt man in Rom die bevorſtehende Hochzeit des Thronfolgers.
Dieſes „kausto” iſt ein altes ſolides Wort aus den Zeiten der
echten antiken Römer, das über den Herrn Doktor Fauſt
ſchließ=
lich ins deutſche Verſtehen hineingewandert iſt. Ganz nett
die=
ſes „kausto” für eine Prinzenheirat.
Obendrein iſt der Ausdruck „noxze” im Italieniſchen ſchon
ein Wort in der Mehrzahl. Die Leute haben ja ſo recht, denn
zum Heiraten gehören immer mehrere, mindeſtens doch zwei.
Alſo dieſe Heirat beſchäftigt jetzt ganz Rom. Wer kann,
fährt nach der Hauptſtadt, um etwas zu ſehen, obwohl er ſicher
ſein darf, daß man überall gründlich abſperren wird. Nur die
vorderſte Reihe der abſperrenden Soldaten wird irgendwo und
irgendwann, für einen Augenblick einen Blick erwiſchen. Wer
alſo klug iſt, reiſt jetzt von Rom weg. Denn wer nicht dort iſt,
wird auch nicht zum Objekt der Polizei. Der heiratende Prinz
und ſeine Braut haben zwar auch nicht zu knapp mit ihren
Hoch=
zeitsfeſten zu tun, aber die Hauptſache dabei iſt doch heute die
Polizei. Denn was die für Sorgen hat, was die für Arbeit
hat, was die für eine Wichtigkeit hat — ach, Sie machen ſich
ja keinen Begriff davon. Seit Wochen ſchläft kein Gendarm und
kein Poliziſt mehr. Ueberall laufen ſie herum und begucken die
von vornherein ſuſpekten Mitmenſchen. Denn wenn es diesmal
bei ſo viel Prinzen und Königen in Rom nicht irgendwo krachen
möchte, dann wäre die Polizei ein für allemal ganz überflüſſig.
Es wird nicht krachen. Denn dieſe Könige und Prinzen werden
hinter einem Wall von leerer Luft ſich aufhalten, ſo daß kein
Revoluzzer in greifbare Nähe kommen kann. Wer übrigens
ir=
gendwie ſchon von ſeinem Vorleben her belaſtet iſt, wer zur
ſoge=
nannten „mala vita”, zur römiſchen Verbrecherkolonie gehört, der
iſt ſchon ſeit vierzehn Tagen in Schutzhaft. Er darf ſich von
ſeiner Nichtarbeit irgendwo in einer Abruzzenſtadt, etwa in
Aquila, erholen, wo jetzt dicker Schnee liegt, und der edle Römer
heftig friert. Das erinnert an die ſchönen Tage der Genueſer
Konferenz, als man alle kleinen Mädchen von Genua, deren
Tugend als nicht vollkommen ſtraßenrein galt, oben in die alten
Forts ſchickte, bis die Herren Delegierten und Sachverſtändigen
ſamt ihren jüngeten Sekretären wieder abgereiſt waren.
Rom iſt alſo jetzt verbrecherfrei. Nur beſteht die Angſt, daß
mit jedem einlaufenden Zug ein neuer Uebeltäter ankommen
könne. Vor allem irgendein verruchter Fremdling. Deshalb
werden die Hotels genau überwacht, die Päſſe von nächtlichen
Paſſanten abgefordert. Darum ſind die Telephone in den Hotels
und anderen öffentlichen Orten mehr oder weniger unbenutzbar.
Denn man kann gar oft vergeblich anläuten, ehe man eine
Ver=
bindung erhält, obwohl der Anſchluß automatiſch hergeſtellt
wird. Denn die Leitung bleibt iſoliert, bis der mithörende
Polizeiagent in der Zentrale wieder frei iſt. Erſt wenn die
Lei=
tung von irgendeinem Apparat, von dem Fremde zu ſprechen
pflegen, an die Abhorchſtelle angeſchloſſen iſt, kann der
Teilneh=
mer ſeine Verbindung haben. In ſtillen Zeiten werden nur
be=
ſtimmte Nummern überwacht, Botſchaftsnummern und ſo
Aehn=
liches, jetzt aber müſſen ſehr viel mehr Telephone mitgehört
wer=
den, und dazu reicht die Zahl der „Zuhörer” nicht aus. Drum
kann man nur von ſo wenig Apparaten in Rom richtig eine
Ver=
bindung haben. Alles Vorbereitungen zur Hochzeit.
Aber die Leiden des römiſchen Gaſtes ſind nur klein und
harmlos, wenn man daneben die Laſten betrachtet, die das junge
prinzliche Paar ertragen muß. Man ſehe ſich nur einmal das
Programm an: Sonntag, den 5. Januar, um 10 Uhr morgens,
kommt der Extrazug mit dem König von Belgien und ſeiner
Familie in Rom an. Zwei oder drei Sonderzüge fahren ihm
voraus. Wenn alſo unterwegs irgendwo eine Bombe liegt, ſo
gehen erſt einmal die Züge mit neugierigen Belgiern und dem
Hofſtaat in die Luft. Und Angſt vor derartigen Gemeinheiten hat
man in ſtärkſtem Maße. Nicht umſonſt zieht man jene
Verhaf=
tungen in Paris auf, die durch Anzeigen der italieniſchen
Bot=
ſchaft erzwungen wurden. Dieſe Geſchichten, die zwiſchen
italie=
niſchen Emigranten in Belgien und Paris ſpielen ſollen, dieſe
Kiſten von Dokumenten und Höllenmaſchinen ſind ebenſo ſkeptiſch
zu beurteilen, wie gewiſſe andere begangene oder verſuchte
Attentate in Italien und anderswo. Die Perſönlichkeiten der
beſchuldigten drei „Haupiverſchworenen” in Paris ſind von ihrei
früheren Tätigkeit zur Genüge bekannt. Bisher war es noch
kei=
nem ihrer alten Bekannten aufgefallen, daß ſie irgendetwas
Ver=
ſchwöreriſches oder Höllenmaſchinenartiges in ihrem Weſen
hat=
ten. Dieſe ganze Attentatsgeſchichte macht allzu ſehr den Eindruck
beſtellter Arbeit, zumal der italieniſche Kronprinz wohl gerade
derjenige Prinz in Italien iſt, von dem man wirklich ſagen kann,
daß er beim Volke beliebt iſt. Er iſt es weſentlich weniger bei
ge=
wiſſen Fasciſten.
Aber zurück zum Hochzeitsprogramm. Alſo am 5. Januar
Ankunft. Dieſen Sonntag über haben die Gäſte Zeit, ſich mit
einander im kleinen Kreiſe bekannt zu machen. Dann fängt am
Montag die Arbeit an. Nachmittags um 4 Uhr Empfang der
Deputationen des fasciſtiſchen Großrates, des Senats und der
Kammer mit der Verleſung der Adreſſen. Anerkannter
Stumpf=
ſinn mit Feierlichkeit. Wenn man dann vom Stehen ſchon müde
iſt, beginnt der große Empfang des diplomatiſchen Korps und
der höchſten italieniſchen Würdenträger um halb 10 Uhr abends.
Sehr anſtrengend, denn der König von Italien und ebenſo der
von Belgien, der Thronfolger und ſeine Braut müſſen für jeden
Bonzen, der ihnen gratuliert, das rechte Wort haben. Ob der
chineſiſche Geſandte lächelnd ſeine Hände reibt oder der Pariſer
Botſchafter etwas flötet, die Könige müſſen ihre Antwort im
Kopfe haben. Denn bei dieſen hohen Gratulanten geht es nicht,
daß eine Hofſchranze hinter dem König ſteht, um das nötige
Stichwort vom Blatt zu flüſtern.
Dieſe Hilfe kann man ſich erſt am folgenden Abend gönnen,
wenn zur gleichen Stunde alle jene empfangen werden, die in
irgendeiner Weiſe „hoffähig” ſind. Das „Büfett”, das ſie dann
ſtürmen dürfen, beſteht natürlich aus den Reſten, die die
vor=
nehmen Diplomaten, die im allgemeinen nicht „ſtürmen”, übrig
gelaſſen haben. Denn der König iſt ein ſparſamer Hausvater.
Aber vor dieſen fürchterlichen Empfang haben die
Zeremonien=
meiſter erſt noch die Abnahme eines Rieſenzuges am Nachmittag
geſetzt. Denn um vier Uhr, gleichgültig ob die Sonne ſcheint,
oder ob es gießt, defilieren 4000 Italiener in den
National=
koſtümen ihrer Heimatsgegenden vor dem Königspalaſt des
Quirinal. Und oben auf dem Balkon müſſen die Könige und
Königinnen ſtehen und ſich ſtundenlang verneigen. Sie werden
dann die Trachten aus Sizilien mit den Kleidern aus Venedig
verwechſeln und hinterher nichts anderes als müde Augen haben.
Braut und Bräutigam nicht minder.
Dafür dürfen dieſe beiden, wenn ſie nach dem Maſſenempfang
der „Hoffähigen” ſpät nachts ins Bett gefallen ſind, am anderen
Morgen ſchon um zehn Uhr ihre offizielle Hochzeit in der
Cap=
pella Paolina im Quirinal feiern. Dazu wird die Braut
wenig=
ſtens um ſechs Uhr morgens aufſtehen müſſen, denn der
Braut=
ſchleier iſt eine kunſtvolle Sache. Wenn dann nach der Trauung
die intime Gratulationscour im Königshauſe vorüber iſt, wenn
man dann das abendliche Feſtmahl hinter ſich hat, dann ſind die
Kronprinzens eigentlich verheiratet. Deshalb läßt man ſie auch
nach der ſogenannten Hochzeitsnacht ſchon am anderen Morgen
wieder um zehn Uhr zur großen militäriſchen Parade draußen
vor den Toren Roms erſcheinen. Dazu ſetzt man dem jungen
Paare am Abend eine große Illumination am Janikulus vor
und ſchließlich einen Empfang auf dem Kapitol, den die Stadt
Rom gibt. Am anderen Morgen, am Freitag, nochmals um
zehn Uhr, ſingen die römiſchen Kinder in der Villa Borgheſe vor
dem Kronprinzenpaar, am Nachmittag großer Vorbeimarſch aller
Zivilbehörden Italiens vor dem König und ſeinem Sohn und
ſchließlich am Abend Galavorſtellung im Theater. Wenn dann
noch der Kronprinz, ſeine Frau und andere prinzliche Gäſte
einigermaßen lebendig ſind, dann dürfen ſie ſich ein paar Tage
ausruhen, ehe ſie wieder beläſtigt werden.
Es muß eine Wonne ſein, einen Kronprinzen zu heiraten.
Die Anſtrengungen und dann noch dazu die Unſicherheit, ob alles
auch glatt gehen wird! Teils in dem Sinne, daß die
Zeremo=
nien klappen, daß alle Leute befriedigt werden und ſchließlich
das Anſehen des Königstums nicht Schaden leidet (— die Welt
iſt nur noch in England ſo recht königsfromm —). Teils aber
auch in dem Sinne, daß „nichts paſſiert”. In dieſem Sinne kann
auch der Fremde und Nichtgeladene nur wünſchen: „Fausta
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 7. Jan. 13.30: Schallplatten. 15.15:
Jugend=
ſtunde. O 16: Konzert des Funkorch. o 18.05: Herm. Kaſack lieſt
aus eigenen Schriften. o 18.35: Dr. Rüdiger: Das
Auslanddeutſch=
tum im Jahre 1929. O 19.05: Geh. Archiprat Dr. Krauß: David
Fr. Strauß als Politiker. o 19.30: Dichtungen in Frankfurter
Mund=
art. O 20.15: Stuttgart: Holländiſcher Komponiſtenabend. 0 21.30:
Stuttgart: Kapitel 17. Ein ſeriöſes Spiel von O. Violan. 0 22.30:
Stuttgart: Engliſche Dichtung und Lieder,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 7. Jan. 9: Ein Vater erzählt
Ge=
ſchichten für die Kleinen. O 12: Franzöſiſch für Schüler. O 14.30:
Tanzturnen für Kinder. O 15: Jugendſtunde. O 15.45: Urſula
Scherz und W. Wauer: Künſtleriſche Handarbeiten. o 16.30:
Leipzig: Konzert. O 17.30: Frank Thieß lieſt ſeine Novelle „Der
Weg Hans Teßmer zur Freiheit”, o 18: Prof. Dr. Mersmann:
Kleine Formen der Klaviermuſik. O 18.30: Franzöſiſch für
Fort=
geſchrittene. 2 18.55: Archwprat Dr. Recke: Polen, die neue Macht
ten O 20: Claudio Arrau ſpielt. O 20.45: Unterhaltungsmuſik.
Dr.
Römer mit ſeinem Orcheſter. o Anſchl.: Zeit, Wetter.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rndelf Maupe; für Fenilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
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Seite 10
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Nummer 7
Zahlreiche Großfeuer im Regierungsbezirk
Kaſſel.
Kaſſel. In den letzten Tagen haben in
ver=
ſchiedenen Teilen des Regierungsbezirks Kaſſel
ver=
heerende Brände gewütet, die ſämtlich erheblichen
Schaden angerichtet haben. In der Nacht zum
Sonn=
rag brach auf dem Freiherrn v. Dörnbergſchen Gute
Hauſen ein Großfeuer aus, das in kurzer Zeit das
70 Meter lange Wohngebäude des Gutspächters, die
auf dem Gute betriebene Schnapsbrennerei, ſowie
Scheunen und Stallungen vollſtändig einäſcherte,
ob=
wohl die Feuerwehren der Nachbarorte vollzählig zur
Stelle waren. Der entſtandene Schaden wwird weit
über 100 000 Mark beziffert. Die Urſache des
Bran=
des ſoll Kurzſchluß geweſen ſein. — In der gleichen
Nacht brach auf der Domäne Heydau, im Kreiſe
Mel=
fungen, Feuer aus, wobei eine mit Frucht gefüllte
Feldſcheune vollſtändig eingeäſchert wurde. Der
Schaden iſt ſehr beträchtlich. Hier ſucht man die
Urſache darin, daß Handwerksburſchen, die in der
Scheune ütbernachteten, unvorſichtig mit Feuerzeug
umgegangen ſind. — Am Sonntag vormittag brach
in Wipperode, Kreis Eſchwege, in einem
landwirt=
ſchaftlichen Anweſen ein Feuer aus, dem in kurzer
Zeit Wohnhaus, Stallungen und Scheunen zum
Op=
fer fielen. Als Urſache des Brandes wird
Brand=
ſtiftung vermutet.
Domprobſt Middendorf F.
Der Kölner Domprobſt Dr. Arnold
Mid=
bendorf, der während des Krieges katholiſcher
Feldoberpfarrer für den weſtlichen Kriegsſchauplatz
war, iſt, der „B. Z.” zufolge, in Köln im Alter von
62 Jahren geſtorben.
Ein Berliner Fabrikant unter dem Verdacht
der Brandſtiftung in der Schweiz.
Berlin. Auf Erſuchen der Schweizer
Ge=
gichtsbehörde beſchäftigt ſich die Berliner
Unter=
ſüchungsbehörde zurzeit mit einer Brandſtiftungs=
Angelegenheit. Im Jahre 1928 wurde die
Uhren=
fabrik in Belvillard in der Schweiz durch Feuer
ver=
nichtet. Der Verdacht der Brandſtiftung richtete ſich
bald gegen den damaligen Beſitzer der Fabrik, den
Kaufmann Klaftkorn, der jedoch Briefe vorlegte, aus
denen hervorging, daß er ſich zur fraglichen Zeit in
Frankfurt a. M. aufgehalten habe. Klaftkorn
ſie=
delte ſpäter nach Berlin über. Da neue
Verdachts=
momente auftraten, wandte ſich die Schweizer
Be=
hörde an das Preußiſche Juſtizminiſterium mit der
Bitte, die Angelegenheit weiter zu unterſuchen. Ein
daraufhin vom Juſtizminiſterium beſtellter
Unter=
ſuchungsrichter hat nach Weihnachten in Lörrach die
Schweizer Zeugen im Zuſammenhang mit der
Brand=
ſtiftungsangelegenheit vernommen. Die
Nachfor=
ſchungen haben dazu geführt, daß das Alibi
Klaft=
korns abermals ins Wanken geraten iſt.
Zwei Todesopfer durch Gasvergiftung.
Altona. In einem Hauſe in Stellingen
wur=
den am Sonntag nachmittag der 59 Jahre alte
Ar=
beiter W. Bunger und ſein 29jähriger Sohn in der
Küche ihrer Wohnung durch Gas vergiftet tot
auf=
gefunden. Die im Nebenzimmer ſchlafende 66 Jahre
alte Mutter konnte im Krankenhaus wieder ins
Leben zurückgerufen werden. Es handelt ſich um
einen Unglücksfall, der dadurch hervorgerufen wurde,
daß der Sohn aus Unachtſamkeit beim Stiefelputzen
den Schlauch von der Gasleitung abriß, ohne es zu
bemerken.
Schwere Spritexploſion.
Karlsruhe. Am Sonntag abend, gegen
9.30 Uhr, erfolgte im Spritwerk der Kihler
Sprit=
werke eine Exploſion. Durch den Luftdruck wurden
im Werk und in der näheren Umgebung zahlloſe
Fenſterſcheiben zertrümmert. Wie ſich herausſtellte,
war anſcheinend durch Undichtwerden einer Flaſche
Sprit ausgefloſſen und in Brand geraten, wodurch
eine Deſtillierblaſe explodierte. Die drei im Raum
befindlichen Arbeiter wurden ſchwer verletzt und
mußten mit furchtbaren Brandwunden ins
Kranken=
haus gebracht werden. Zwei weitere Arbeiter
konn=
ten ſich im letzten Augenblick ins Freie retten. Durch
die Gewalt der Exploſion wurden die
Innenein=
richtung und das Dach des Werkes zerſtört. Der
Schaden dürfte ſehr erheblich ſein. Zu dem
Explo=
ſionsunglück in Kehl wird noch berichtet: Die
Explo=
ſion erfolgte im Hauptraum des Spritwerkes, wo
eine 4000 Liter Methyl=Alkohol enthaltende
Deſtillier=
flaſche in die Luft flog. Von den drei
Schwerver=
letzten iſt im Laufe der Nacht der vierzigjährige
Spritmeiſter Bruder geſtorben. Am Montag früh
ſtarb auch der 29jährige Diplomingenieur Kaudel.
Der Zuſtand des dritten Schwevverletzten hat ſich
gebeſſert. Ueber die Entſtehungsurſache konnte
bis=
her noch keine Klarheit geſchaffen werden.
Helbſtmord des Aukors und
Theater=
direkiors Leo Walther Skein.
Leo Walther Stein
der Direktor des Berliner Trianontheaters, das
er erſt vor wenigen Monaten übernahm und
umbaute, hat, wie gemeldet, wegen geſchäftlicher
Sorgen Selbſtmord verübt. Stein, der im 63.
Lebensjahr ſtand, hatte vor allem als
Luſtſpiel=
autor einen guten Namen. Die erfolgreichſten
Stücke, an denen er mitarbeitete, waren „Die
ſelige Exzellenz”, „Liſelotte von der Pfalz” und
die „Ballerina des Königs”.
Die Scheffel=Linde niedergebrannt.
Bonndorf. Am Samstag abend, kurz nach
8 Uhr, brach in der Scheune des Müllers Bauſch
in Aſchdorf bei Bonndorf im Schwarzwald aus noch
nicht feſtgeſtellter Urſache Feuer aus. Da die
Ge=
bäulichkeiten mit der Gaſtwirtſchaft „Zur Scheffel=
Linde” des Gaſüwirts Mehninger zuſammengebaut
waren, griff das Feuer ſehr raſch auch auf dieſes
Anweſen über. Binnen kurzer Zeit war das von
Viktor von Scheffel in ſeinen Liedern verherrlichte
„Gaſthaus zur Linde” mit vielen alten Erinnerungen
an Scheffel, an den Sänger Stocker und viele
Schef=
felfreunde ein Raub der Flammen. Nur einige
Bil=
der aus dem Scheffelzimmer konnten gerettet werden.
Mordſerie in einem böhmiſchen Dorf.
Königgrätz. In einem Ort in der Nähe von
Königgrätz wurden acht Perſonen, darunter drei
Frauen, unter dem Verdacht verhaftet, im Verlaufe
von zehn Jahren drei Männer ermordet zu haben.
Im Jahre 1919 wurde der Mann der
hauptbefchul=
digten Bäuerin Bitner aus Polom ermordet
aufge=
funden. Im Jahre 1926 wurden der Häusler Joſeph
Lichy, und ein Jahr ſpäter der Fleiſcher Mach
er=
mordet, mit denen die Bitner Verhältniſſe hatte.
Wer die Mordtaten verübt hat, ſteht noch nicht feſt.
Räuberhauptmann Uſunoff nicht verhaftet.
Athen. Die aus Drama gemeldete Verhaftung
des bulgariſchen Räuberhauptmanns Uſunoff wird
amtlich dementiert, ſo daß die bulgariſchen
Behaup=
tungen, wonach der berüchtigte Räuber
wohlwollen=
den Unterſchlupf in Südſlawien gefunden habe,
be=
rechtigt zu ſein ſcheinen. Bei dem in Drama
ver=
hafteten Räuber handelt es ſich um den bulgariſchen
Bandenführer Iwanoff, der demnächſt ausgeliefert
werden ſoll.
Ueberfall chineſiſcher Räuber auf einen D=Zug.
Peking. Am Samstag wurde ein D=Zug auf
der Eiſenbahnſtrecke Peking-Kalgan überfallen und
vollſtändig ausgeraubt. Einige Fahrgäſte verſuchten,
ſich zu wehren, wurden aber ſofort entwaffnet. Nach
der Beraubung des Zugs verſchwanden die Banditen.
Schwerer Eiſenbahnunfall in Südafrika.
Port Elizabeth. Ein ſchwerer
Eiſen=
bahnunfall ereignete ſich in der Nähe der
Ort=
ſchaft Saltaire Siding (Südafrika), wo ein
Gü=
terzug in einen aus Johannesburg kommenden
Poſtzug hineinraſte. Sechs Wagen des
Güter=
zuges wurden zum Entgleiſen gebracht, ein
Wa=
gen des Poſtzuges vollſtändig zertrümmert. 19
Perſonen, darunter drei Europäer, wurden bei
dem Unfall ſchwer verletzt.
Das Meiſterwerk des niederländiſchen Malers
van Dyck. „Das Engelskonzert
das auf dem
Transport von Brüſſel nach London geſtohlen
wurde.
Ein franzöſiſcher Kreuzer auf ein Riff
gelaufen.
Paris. Der franzöſiſche Kreuzer „Edgar
Qui=
net”, der ſich auf dem Wege von Algier nach
Caſa=
blanca befand, iſt am Samstag nachmittag, wie
be=
reits kurz gemeldet, zwiſchen dem Kap Blanc und
der Inſelgruppe Habibas, etwa 36 Kilometer öſtlich
von Oran, auf ein Riff gelaufen. Von allen
fran=
zöſiſchen Flottenſtützpunkten Nordafrikas ſind ſofort
Hilfsſchiffe ausgeſandt worden. Die Beſatzung des
Kreuzers hat inzwiſchen bon einem anderen Schiff
übernommen werden können. Das Schiff hat am
Bug ein etwa 15 Meter langes Leck erhalten. Man
weiß noch nicht, ob es gelingen wird, das Schiff
zu retten. Der Kreuzer iſt im Jahre 1903 vom
Sta=
pel gelaufen. Er hat eine Waſſerverdrängung von
14000 Tonnen. Das Schiff iſt 59 Meter lang und
21 Meter breit. Die Beſatzung beſteht aus 23
Offi=
zieren und 890 Mann. — Wie das franzöſiſche
Marineminiſterium mitteilt, dauern die
Hilfsmaß=
nahmen für den auf Strand gelaufenen Kreuzer an
Zurzeit iſt man damit beſchäftigt, den Kreuzer durch
Abgabe von ſchweren Gewichten zu leichtern. Dieſe
Arbeiten gehen ohne Schwierigkeiten vor ſich. Trotz
immer unruhiger werdender See hofft man an
maß=
gebender Stelle noch immer, den Kreuzer wieder flott
zu bekommen.
Aufklärung eines Verbrechens.
Paris. Eine ſchreckliche Aufklärung hat der
am 1. Januar in einem Hauſe in der Nähe von
Quimper ausgebrochene Brand gefunden, bei dem
eine Frau und ihre Tochter den Verbrennungstod
fanden. Der Ehemann legte jetzt ein umfaſſendes
Geſtändnis ab. Danach hat er ſeine Frau und ſeine
dreizehnjährige Tochter erwürgt und darauf das
Haus angezündet, um die Leichen verſchwinden zu
laſſen. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot mußte den
Wüſt=
ling vor der Wut der Bevölkerung ſchützen, die ihn
lynchen wollte.
Die Peſt in Tunis.
Mailand. Nach einem Bericht der „Stampa”
ſind in Tunis der Lungenpeſt 39 Perſonen zum
Opfer gefallen. Die Behörden haben ſtrenge=
Maß=
nahmen zur Iſolierung der Anſteckungsherde
ergrif=
fen. Im Lazarett von Rabta wurden über 300
Per=
ſonen mit verdächtigen Krankheitserſcheinungen
iſo=
liert. Die Schulen ſind geſchloſſen. Die erſten
Peſt=
fälle hatten ſich unter tuneſiſchen Arabern ereignet,
die mit Landsleuten aus Matmata in Süd=Tuneſier
zuſammengekommen waren, wo die Ernte durch eine
Mäuſeplage ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen wurde
Die von der Peſt befallenen Perſonen ſtarben faſt
plötzlich. Seit zwei Tagen ſind keine Peſtfälle mehr
vorgekommen. Die Truppen müſſen in ihren
Ka=
ſernen bleiben. Italieniſche Dampfer nehmen weder
Paſſagiere noch Waren aus Tunis an.
Flugzeugabſturz bei Melbourne. — Drei Tote.
London. In der Port Phillips=Bucht im
Staate Viktoria iſt nach Berichten aus
Mel=
bourne ein mit drei Perſonen beſetztes Flugzeug
aus 130 Meter Höhe abgeſtürzt. Alle drei
In=
ſaſſen, unter ihnen der Adjutant des
General=
gouverneurs von Auſtralien, Kapitän
Gros=
venor, wurden getötet. Die Trümmer des
Flugzeuges wurden nach einer Stunde 20 Meter
unter der Waſſeraberfläche gefunden. Die drei
Inſaſſen konnten jedoch noch nicht geborgen
wer=
den. Kapitän Grosvenor hat im Juni vorigen
Jahres im Leichtflugzeug einen 8000=Meilen=
Flug „Rund um Auſtralien” gemacht und war
gegenwärtig mit den Vorbereitungen zu einem
Rekordflug von Auſtralien nach England
be=
ſchäftigt.
Die Affäre des „Black Duck”.
New York. In dem Prozeß gegen die
Be=
ſatzung des Küſtenwachſchiffes, die am letzten
Sonn=
tag auf dem Schmugglerſchiff „Black Duck” drei
Schmuggler erſchoſſen und angeſichts der Leichen
Orgien feierten, hatte der Staatsanwalt bekanntlich
die Einleitung eines Verfahrens wegen vorſätzlicher
Tötung gegen die ganze Beſatzung beantragt. Dieſen
Antrag hat nunmehr der Generalſtaatsanwalt mit
der Begründung abgelehnt, daß das Kürſtenwachſchiff
wohl berechtigt geweſen ſei, auf das
Schmuggler=
ſchiff zu ſchießen. Warnungsſchüſſe brauchten vorher
nicht abgegeben zu werden, da Horn= und Lichtſignale
genügten. Die eingeleitete Unterſuchung ſoll den Fall
reſtlos klären.
Das geſtohlene Ban=Dyck-Bild
„Das Engelskonzert”
italin
Die Halbinſel Sat
an der kaliforniſchen Küſte bei Los Angeles, wo zwei Flugzeuge bei Filmaufnahmen brennend
Meer ſtürzten. Alle zehn Inſaſſen ertranken.
Das Kapitol, der Sitz des amerikaniſchen Parlaments,
deſſen Dokumenten=Abteilung einem Brand zum Opfer fiel.
Der Ork der Flugzeugkakaſtrophe an der kaliforniſchen Küſte.
Zwei Brände in Amerikas Skaaksforum.
Löſcharbeiten im Weißen Haus,
dem amerikaniſchen Präſidentenſitz, deſſen Nordweſtflügel durch den Brand zerſtört wurde.
Nummer 7
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Seite 11
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Toen
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Ab=
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ſichtlich de
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Ludwig Weber, Darmſtadt: Die Firma
iſt erloſchen.
Am 2. Januar 1930
hin=
ſichtlich der Firma: Carl Winkel,
Darm=
ſtadt: Joſef
t. Kaufmann in
Mann=
heim, iſt aus der Geſellſchaft
ausgeſchie=
den, die von den übrigen Geſellſchaftern
fortgeſetzt iſt.
Abteilung B: Am 31.
Deze
mber 1
29 hinſichtlich der Firma
and der deutſchen Faßfabriken,
Ge=
ſellſch. mit beſchränkter Haftung, Darn
idt
Durch Beſchluß der Geſellſchafte
K
po
Dezember 1929 iſt die
Geſell=
haft mit Wirkung vom 31. Dezember
1929 aufgelöſt. Der ſeitherige
Geſchäfts=
ührer. Rechtsanwalt Dr. jur. Carl
Dingeldey in Darmſtadt, iſt zum
Liqui=
dator be
(t. — Neueintrag am 30.
De=
zember 1929: Firma: Diplom=Ingenieur
dans Schneider, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung. Sitz: Darmſtadt.
begenſtand des Unternehmens
Die
jeferung und Montage von Heizungen
ſanitären Anlagen. —
Stammkapi=
tal: 20 000 Reichsmark
Geſchäfts=
führ
dorf, Hauptmann a. D. in Darmſtadt,
Hans Schneider. Diplom=Ingenieur in
Darmſtadt.
Der Geſellſchaftsvertrag
ſt am 20. Dezember 1929 feſtgeſtellt.
Sind mehrere Geſchäftsführer beſtellt,
ſ=
ſt jeder berechtigt, die Geſellſchaft allein
u. v
treten. — Als nicht eingetragen
veroffentlicht: Alle öffentlichen
anntmachungen der Geſellſchaft
er=
folgen durch einmaliges Einrücken in
dem Deutſchen Reichsanzeiger unter
Bei=
fügung der Firma der Geſellſchaft. (701
Darmſtadt, den 4. Januar 1930.
Amtsgericht I.
Belanntiäcang.
Die Holzverſteigerung vom 30.
Dezem=
ber 1929 iſt genehmigt. Ueberweiſung
und erſter Abfuhrtag Dienstag, den
7. Januar d. J. Zuſammenkunft
vor=
mittags 8 Uhr am Forſthaus Harras
Groß=Gerau, den 4. Januar 1930. (70
Heſſiſches Forſtamt Groß=Gerau.
dverpachkung.
Jas
Am Samstag, den 18. Januar 1930,
nachmittags um 2½ Uhr, wird auf dem
Rathaus z: Seeheim die Jagd der
Ge=
meinde Seeheim a. d. Bergſtr. mit
Wir=
kung vom 1. Februar 1930 an auf wei=
(697b
tere 9 Jahre verpachtet.
Der ganze Jagdbezirk umfaßt etwa
930 Hektar Gelände, ſoll in zwei Bogen
eingeteilt werden, wovon jeder der
ein=
zelnen Bogen etwa 250 Hektar
Wald=
beſtand hat, und zwar Bogen 1 Buchen=
Manfred von Geldern=Criſpen= hochwald u. Bogen 2 Kiefer=Niederwald.
Seeheim a d. Bergſtr. iſt mit der
Bahn und Autobus ſehr leicht und
be=
quem erreichbar.
Seeheim a. d. B., 4. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Seeheim a. d. B
Roßmann.
Bekanntmachung
betr, eine befriſtete
Beitragser=
höhung in der
Arbeitsloſen=
verſicherung.
Auf Grund des Geſetzes über eine
befriſtete Erhöhung des Beitrags in der
Arbeitsloſenverſicherung vom 27.
De=
zember 1929 (Reichsgeſ.=Bl. I, S. 244)
beträgt der Beitrag zur Reichsanſtalt
für das Reichsgebiet einheitlich 3½ v. H
des maßgebenden Arbeitsentgelts.
Das Geſetz tritt am Mittwoch, den
1. Januar 1930 in Kraft und gilt bis
zum 30. Juni 1930.
Der Beitrag zur
Arbeitsloſenver=
ſicherung richtet ſich nach dem Grund
lohn (Lohnſtufen, Mitgliederklaſſen,
wirklicher Arbeitsverdienſt), der nach der
Satzung der Krankenkaſſe für die
Bei=
träge zur Krankenverſicherung maßgebend
iſt. Für die nicht mehr
krankenverſiche=
ungspflichtigen Angeſtellten, die nach
8 69, Nr. 2 und 3 ATAVG
arbeitsloſen=
verſicherungspflichtig ſind ſowie für
frei=
willig Verſicherte (8 86 AVAVG) beträgt
der Beitrag monatlich RM. 10,50.
Für unentgeltlich beſchäftigte
Lehr=
linge, deren Arbeitsentgelt geringer als
RM. 6.— in der Woche oder RM. 25.—
im Monat iſt, beträgt der Beitrag
min=
deſtens 3½ v. H. dieſer Beträge. Die
Verſicherungsfreiheit der Lehrlinge im
Rahmen des 8 74 AVAVC bleibt
un=
berührt.
Weitere Auskunft geben die Einzugs=
(st 737
ſtellen (Krankenkaſſen).
Darmſtadt, den 6. Jan. 1930.
Der Vorſitzende des Arbeitsamts.
* 9
Woerfteigerang Kr.g.
Samstag, den 11. Januar 1930,
mittags 10 Uhr, zu Burg
Franken=
aus Forſtort Frankenſtein. Abtei=
(696
Schindkaut
cheitholz. Rm.: Buche 309 1. Kla
2. Klaſſe; Knüppelholz: Buche 12
Reiſerholz 3. Klaſſe: Buche Wellen
250: Stockholz: Buche Rm. 24.
skunft erteilt Herr Förſter Pfänder
d bei Eber=
rbach.
Eberſtadt, den 4. Januar 1930.
Forſtamt Eberſtadt.
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Seite 12
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Nummer 7
Sport, Spiel
zußball.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Ergebniffe vom 5. Januar 1930.
Viktoria Urberach — Sportvgg. 04 Arheilgen
„ 3:0 (2:0),
Sportverein Münſter — Rotweiß, VfR. Darmſtadt . . . 5:3 (2:1),
Viktoria Walldorf — Germania Ober=Roden . . . . . . 5:0 (1:0),
Union Darmſtadt — FV. Sprendlingen . .
.. . . . 5:2 (3:0),
Polizei Darmſtadt — Sportverein Mörfelden . . . . .. 1:1 (1:1),
Viktoria Griesheim — FC. 03 Egelsbach . . . . . . . 4:2 (3:1).
Der vorgeſtrige Sonntag hat in der Starkenburger Kreisliga
durch=
weg das gehalten, was man ſich von ihm verfprochen hatte: die
erwar=
teten Revanchen einzelner Mannſchaften ſind eingetreten, und das zum
Teil recht deutlich. So verlor Arheilgen in Urberach mit 0:3 ziemlich
klar, und auch Sprendlingen mußte bei der Darmſtädter Union mit 2:5
recht bedenklich Federn laſſen. Normal erſcheint auch der Griesheimer
Sieg über Egelsbach. Daß Ober=Roden in Walldorf nicht zu Punkten
kommen würde, war ebenfalls anzunehmen; immerhin zeigt die
zahlen=
mäßig hohe Schlappe, daß Ober=Roden den Zenit ſeines Könnens
über=
ſchritten zu haben ſcheint. Gut hielt ſich dagegen Rotweiß Darmſtadt
in Münſter; das Ergebnis ſpricht für die Formverbeſſerung der
Mann=
ſchaft. Polizei und Mörfelden trennten ſich unentſchieden. Man hätte
den Ordnungshütern einen Sieg zugetraut.
2
die neue Tabelle zeigt ziemlich klar, daß die Meiſterſchaft nur noch
zwiſchen Urberach, Walldorf und evtl. Münſter liegt; Ober=Roden ſcheint
endgültig ausgeſchieden. Auch etwaige Hoffnungen, die man in der
Mittelgruppe bei einigen Vereinen hegte, ſind dahin; die Differenz iſt
ſchon zu groß, als daß die ausſtehenden Spiele noch grundlegende
Aende=
rungen bringen könnten. In der Mittelgruppe haben ſich die Beſſunger
wieder gut vorgearbeitet, andere Platzverſchiebungen ſind ziemlich
be=
langlos.: Auch am Tabellenende hat es wieder einen Stellungswechſel
gegeben, indem ſich Griesheim wieder vor Egelsbach ſetzte. Man darf
geſpannt ſein, ob es einem der drei letzten noch gelingt, zum Mittelfeld
aufzuſchließen. Der neue Tabellenſtand:
„ „ 13 vortverein Mörfelden „ 14 5 5 V. Sprendlingen . . „ 1: 5 6 Polizei Darmſtadt . „ 1 4 Viktoria Griesheim . . . 14 FC. 03 Egelsbach 15 10 27 Rotweiß, VfR. Darmſtadt 14 10 19:59
* Kreisliga Südheſſen.
Olympia Worms konnte mit Glück das 13. Spiel ſiegreich beſtreiten.
Wieder einmal Platzſperre.
In der ſüdheſſiſchen Kreisliga gab es diesmal wieder die üblichen
Senſationen. Hofheim bekam Platzſperre — in Lampertheim gab es
nach der zweimonatigen Platzſperre gleich beim erſten Heimſpiel gegen
Olympia Lorſch wieder wüſte Szenen. Die Hofheimer Platzſperre iſt
auf die Schiedsrichterprügelung nach dem Spiele Biblis — Hofheim
am vorletzten Sonntag am Bibliſer Bahnhof zurückzuführen. Die
Reſul=
tate dieſes Sonntags ſind:
Olympia Worms — FV. Biblis
„ 2
Olympia Lampertheim — Olympia Lorſch . .
Normannia Pfiffligheim — VfR. Bürſtadt . .
72
Starkenb. Heppenheim — VfL. Lampertheim 1:0,
Sportv. Hochheim — Sportv. Horkhheim . . . 1:0,
FV. Hofheim — Spoxtv. Herrnsheim . . . . 5:0.
In Worms leiſteten die Riedleute den „Kleeblättern” eminenten
Wider=
ſtand. Olympia Worms hatte es in den letzten Spielen noch nie ſo
ſchwer, als mit den ſchlecht placierten Bibliſern. Olympia Lampertheim
verlor das Rückſpiel gegen Lorſch genau mit demſelben Reſultat des
Vorſpiels. Leider ſcheint die harte Strafe nicht recht gewirkt zu haben.
Schon der Anfang des Spiels begann mit einer unſchönen Mache eines
Lampertheimer Spielers, der als 12. Mann einfach nicht von Platze
ging. Hiebe nach dem Fußballſpiel gab es dann auch ne zur Genüge.
In Pfiffligheim hatten die Bürſtädter Raſenſpieler Glück. Mit einem
Torvorſprung konnten ſie bei reichlicher Deckung den Sieg und ſomit
die Punkte an ſich bringen. Normannia iſt jetzt mit Hofheim
punkt=
gleich. Starkenburgia Heppenheim kam mit dem knappſten aller
Ergeb=
giſſe erneut zu zwei Punkten. Die flinken Lampertheimer VfR.=Leute
gaben ſich zwar alle Mühe, wenigſtens auszugleichen, ſcheiterten aber an
der guten Deckung. Auch in Hochheim gab es ein knappes Reſultat.
Beide Maanſchaften verſtanden es, in taktiſch richtigem Spiel den
geg=
neriſchen Sturm in Schach zu halten. Die Einheimiſchen waren letzten
und Thtnen.
Endes doch die glücklicheren. Ueberraſchend kommt der hohe Sieg der
Hofheimer. Herrnsheim nahm die Sache ſcheinbar etwas zu leicht —
nun haben ſie die Beſcherung. Die Tabelle hat wieder verſchiedene
Aenderungen erfahren und ſieht nun ſo aus:
Starkenb. Heppenheim Sports. Herrnsheim 3 10 Normannia Pfiffligheim FV. Hofheim . . . 13 2 9 Kraftſpork. Offenbach Darmſtadt 2:12.
Am 1. Sonntag des neuen Jahres (5. 1. 30) hatte der Arbeiter=
Athleten=Sportverein Darmſtadt ſeinen vorletzten Kampf in der Serie
auszutragen. Auch dieſesmal hatte Offenbach ſchon eine Niederlage für
Darmſtadt vorausgeſagt, es blieb aber auch nur bei der Vorausſage.
Offenbach hat ſich in letzter Zeit große Mühe gegeben, um ſeine Stellung
in der Tabelle zu verbeſſern, und ſo verſuchten ſie auch gegen Darmſtadt
ein anderes Reſultat, wie beim Vorkampf, herauszuholen, mußten aber
genau dieſelbe Niederlage hinnehmen, und wenn der Federgewichtler von
Darmſtadt nicht durch eine Verletzung an der Hand behindert geweſen
wäre, hätte das Reſultat ſicher 1
) für Darmſtadt geheißen. Die
ein=
zelnen Kämpfe verliefen wie fole
Fliegengewicht: Lehmann=Offenbach—Götz=Darmſtadt. Sieger Götz
durch Hammerlock 9,46 Minuten.
Bantamgewicht: Schmidt=Offenbach—Schnauber=Darmſtadt. Sieger
Schnauber durch Untergriff 3,56 Minuten.
Federgewicht: Becker=Offenbach-Bauer=Darmſtadt. Sieger Becker
durch Dubleſſe 7.:
Minuten.
Leichtgewicht: Hammer=Offenbach—Scharf=Darmſtadt. Sieger Scharf
durch verk. Hüftſchwu
2,52 Minuten.
ichtmittelgewcht: Fr. Halbleib=Offenbach — Neidig=Darmſtadt.
Sieger Neidig durch Hüftſchwung 7.37 Minuten.
chwermittelgewicht: K. Halbleib=Offenbach — Kratz=Darmſtadt.
Sieger Kratz durch Armfeſſel ud Eindrücken der Brücke 4,46 Min.
Schwergewicht: Belloff=Offenbach-Zulauf Darmſtadt. Sieger Zulauf
durch Doppelnelſon. 8,46 Minuten.
Hierbei wollen wir gleich auf den am Sonntag, den 12. Januar 1930
jattfindenden Entſcheidungskampf um die Meiſterſchaft hinweiſen. Der
Kamt
1f findet zwiſchen Darmſtadt und Sprendlingen ſtatt und beginnt
nachm. um 4 Uhr im Saale zum Bürgerhof (Eliſabethenſtraße 2).
Sportverein 1920 Werſau — Kraftſportv. Nieder=Kainsbach 13:5.
Der am Samstag abend hier ausgetragene Kampf endete mit
obigem Ergebnis, für die Werſauer Mannſchaft ein ſchöner Erfolg.
Bei ſehr gutem Beſuch wurde auf beiden Seiten hart, aber ritterlich,
um den Sieg gekämpft. Daß bei den Ringern der größte Siegeswille
vorhanden war, beweiſt der Umſtand, daß die Kämpfe im Feder=, Leicht=
und Weltergewicht über die volle Zeit gingen und nur knapp nach
Punkten entſchieden wurden. Es ſiegten für Werſau: Bermond über
Ehrhard im Federgewicht, Haas über Löb im Weltergewicht, Daum
iber Götz im Mittelgewicht, Riebel über Oberneſt im Halbſchwergewicht
und Bermond über Lautenſchläger im Schwergewicht. Nieder=Kainsbach
konnte das Bantamgewicht mit Sior gegen Fornoff und das
Leicht=
icht mit Schinn gegen Altſtätter gewinnen. Es hat ſich gezeigt, daß
Werſau in dieſer Aufſtellung ſchwer zu ſchlagen iſt.
Mit dem Zuſtandekommen des Herausforderungskampfes Daum=
Werſau — Schultheis=Hanau hat der Verein einen guten Griff getan.
Dieſe beiden ſympatiſchen Ringer zeigten einen ganz großen Kompf.
Es wurde auf beiden Seiten hart gekämpft, die Situationen wechſelten
blitzſchnell, und nach Ablauf der 20 Minuten war der etwas ſtärkere
Schultheis Punktſieger. Aber auch Daum hat mit dieſem Kampf gezeigt,
daß er in die Reihe der beſten Weltergewichter des 2. Kreiſes geſtellt
werden darf. Der reiche Beifall galt dem Sieger wie dem Unterlegenen.
Gauvorſitzender Heckmann leitete die Kämpfe zu aller Zufriedenheit.
Bensheim — Polizei (4=Klafſe) 9:11.
Am letzten Sonntag hatte die Ringermannſchaft der A=Klaſſe der
Polizei ihren diesjährigen erſten Verbandskampf der Vorrunde in
Bensheim gegen Bensheim auszutragen. Mit allerlei Umſtänden konnte
dieſer Kampf unter Dach und Fach gebracht werden.
Bantamgewicht: Günter (Bensheim) — Göckel (Polizei) 0:3;
Feder=
gewicht: Freitag (B.) — Göbel (P.) 3:3; Leichtgewicht: K. Lotz (B.) —
Flügel (P.) 3:6; Weltergewicht: Würſching (B.) — Erbes (P.) 3:8;
Leichtmittelgewicht: Roßmann (B.). — Mayer (P.) 3:11;
Schwermittel=
gewicht: Nickel (B.) — Trodt (P.) 6:11; Schwergewicht: Arzberger (B.)
Büchlein (P.) 9:11.
Kegeln.
Keglervereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Ausſcheidungskämpfe.
Am vergangenen Samstag und Sonntag wurden die Kämpfe
fort=
geſetzt. Sie fanden auf allen Bahnen wie ſeither ſtatt. Etwa 80 Starter
traten an. Die erzielten Ergebniſſe waren auch diesmal wieder
be=
friedigend. Die erſte Halbzeit iſt damit beendet. Es folgt noch einmal
ein Lauf über 100 Kugeln und dann der Endlauf über 20 Kugeln.
die im „Bürgerverein” abzuwerfen ſind. — Die Einzelergebniſſe
ſind folgende
Konkordiaſaal: 1. Wilbert 563, 2. Zuleger 540, 3. Bäumer 510,
4. Thümmel 507, 5. Preuß 506, 6. Feldmann 495, 7. Ott 492, 8.
Lauten=
ſchläger 488, 9. Schembs 484, 10. Thomas 463. — Fraugn: Frau
Thümmel 504, Frau Eigenbrodt 501.
Bürgerverein: 1. Ringler 542, 2. Scherer 541, 3. Wenger 529,
4. Erbes 527, 5. Bender 523, 6. Grün 522, 7. Belz 521, 8. Wenner
517, 9. Mees 514, 10. Grab 514, 11. Kramer 507, 12. Pohlmann 504,
13. Schild 502, 14. Hübner 500, 15. Schüßler 497, 16. Chriſt 491,
17. Lenz 490, 18. Weber 487, 19. Rößler 475, 20. Gebhardt 483,
21. Bender (L.L.) 479, 22. Küchler 472, B. Mohr 470, 24. Rühl 467,
25. Nickel 467,
Gärtner 437, 27. Scheuermann 429. — Frauen:
1. Frau Reichert 493, 2. Frau Schwinn 467, 3. Frau Weißkirchen 446,
4. Frau Hübner 442, Frau Daab 434.
Turnhalle: 1. Sattler=Darmſtadt 547, 2. Schinnerl 534, 3.
Rein=
hardt 524, 4. Heinr. Dächert=Eberſtadt 523, 5. Kaiſer=Eberſtadt 517,
. Reichert 513, 7. Werner 506, 8. Stöhr 498, 9. Schwinn 483,
10. Pfeiffer=Darmſtadt 474, 11. Pfeiffer=Eberſtadt 474, 12.
Schiefer=
decker 471, 13. Kern=Eberſtadt 458. — Frauen: 1. Frl. Bäumer 506,
2. Frau Reinhardt 458.
Krichbaum: 1. Leining=Eberſtadt 571, 2. Bangert 562, 3. Dächert=
Eberſtadt 534,
5. Schimpf=Eberſtadt 520,
4. Hucke=Eberſtadt 523,
5. Brunner 519, 7. Sattler=Eberſtadt 515, 8. Mayer 514, 9. Roßmann=
Eberſtadt 512, 10. Schmidt 510, 11. Hofmann=Eberſtadt 509, 12.
Grüne=
wald=Eberſtadt 506, 13. Dörr 504, 14. Bauer=Eberſtadt 496, 15.
Mitſch=
dörfer 492, 16. Störger=Eberſtadt 488, 17. Müller=Eberſtadt 482,
18. Schäfer 480, 19. Harres 477, W. Daum=Eberſtadt 457,
Unfälle beim Kegeln.
Die vielfach verbreitete Meinung, beim Kegeln kämen keine Unfälle
vor und man bräuchte keine Vorſorge dafür zu treffen, wurde durch
neuerdings ſich zugetragene Vorfälle widerlegt. Es kamen vergangenen
Samstag und acht Tage vorher zwei ſolcher Unfälle vor. In einem
Falle handelte es ſich um Bluterguß, der beim Abwurf entſtand, im
anderen Falle um Verletzung der Knieſcheibe. f Beide Kegelbrüder ſind
im Verbande und dadurch gegen die Schäden verſichert. Es ſollte dies
denen zur Mahnung dienen, die ſich noch nicht entſchließen konnten,
durch Anſchluß an den Verband ſich gegen Unfälle und Schäden beim
Kegeln zu ſichern.
Deutſchland ſchlägt Polen im Länderboxkampf 10:6. In Kattowitz
—
wurde am Montag mittag der Boxländerkampf Deutſchlan
Polen
ausgetragen. Er endete vor einer großen Zuſchauermenge mit einem
Siege von 10:6 Punkten zugunſten der deutſchen Mannſchaft.
Zeilfelder einen Monat geſperrt. Wegen „rohen Spieles” im
Tref=
fen des VfL. Neckarau gegen den SV. Waldhof am 8. Dezember iſt der
bekannte Sturmführer des VfL. Neckarau, Jakob Zeilfelder, unter
An=
rechnung der Vorſperre mit einem Monat Disqualifikation beſtraft
worden.
Miſter Wall geabelt. Eine außergewöhnliche Ehrung wurde dem
langjährigen Sekretär der engliſchen Fußball=Aſſoziation, F. J. Wall,
zuteil. Wall wurde bei den zu Neujahr in England üblichen Ehrungen
mit dem Titel „Sir” in den Adelsſtand erhoben.
Bei den Spielen am Drei=Königstag ſchlugen die Stuttgarter
Kickers — Hungaria vor 12 000 Zuſchauern 3:2, während Sparta Prag
vor 10 000 Zuſchauern eine kombinierte Münchener Mannſchaft nur
3:2 beſiegen konnte.
Eine engliſche Ehrung Dr. Bauwens. Dem Gekannten deutſchem
Schiedsrichter Dr. Bauwens wurde zur Jahreswende von ſeiten des
engliſchen Schiedsrichter=Verbandes eine beſondere Ehrung zuteil. Es
wurde ihm als erſten Ausländer von dieſer Organiſation die
ordent=
liche Mitgliedſchaft angetragen.
R
73
Weleberiſchl.
Abermals iſt die atlantiſche Störung nach Skandinabien weiter
ge=
zogen und die mit ihr folgende Warmluft hat ſich wohl in Nord= und
Mitteldeutſchland etwas auf die Temperaturen ausgewirkt, aber im
Süden dagegen hat der Froſt im Hochdruckbereich weiter angehalten.
Die Kaltluft an der Rückſeite der Störung bringt Barometeranſtieg
nit ſich, der bei uns zunächſt ruhigeres Wetter verurſachen wird. Dabei
geht auch die Bewölkung zurück und die Temperaturen erreichen den
Gefrierpunkt und überſchreiten ihn.
Ausſichten für Dienstag, den 7. Januar: Stellenweiſe neblig, ſonſt
wolkig und aufheiternd, vorwiegend trocken, Temperaturrückgang, nachts
um Null und etwas darunter.
Ausſichten für Mittwoch, den 8. Januar: Wenig Aenderung der
Wetterlage, jedoch vielfach leichter Froſt.
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Fraukfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Januar.
Zu Beginn der neuen Woche konnte ſich eine freundlichere
Stim=
mung durchſetzen. Anlaß hierzu bot die optimiſtiſchere Beurteilung des
Standes der Haager Verhandlungen. Aber trotzdem zeigte die
Speku=
lation eine gewiſſe Zurückhaltung, da man immerhin noch nicht weiß
wie die Verhandlungen fortſchreiten und ob der freundſchaftliche Geiſt
und der Wille zu einer reibungsloſen Verſtändigung auf allen Seiten
beibehalten werden wird. Aber deſſen ungeachtet wird der Nutzen der
Haager Konferenz, von der eine Beſſerung der deutſchen Wirtſchaft
er=
wartet wird, voll gewürdigt. Perſchiedentlich ſollen einige Aufträge
eingetroffen ſein, ſo daß das Geſchäft in Spezialwerten etwas lebhafter
war. Gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag traten vereinzelt ganz
erhebliche Gewinne ein. Auch die feſtere New Yorker Börſe vom
Sams=
tag ſowie die weiter günſtigen Geldmarktverhältniſſe boten dem Markt
eine nicht zu verkennende Stütze. Stärkeres Intereſſe beſtand vor allem
für Deutſche Linoleum, die, nachdem hier in den letzten Tagen recht
er=
hebliche Verluſte eingetreten waren, 6 Prozent feſter eröffneten. Auch
Elektroaktien traten wieder mehr hervor unter Bevorzugung von
Ges=
fürel mit plus 4¾ Prozent, und Licht und Kraft mit plus 4½ Prozent.
A. E. G. gewannen. 1½ Prozent und Siemens 2½ Prozent. Vereinzelt
machte ſich noch für Montanaktien von Auslandsſeite einige Nachfrage
bemerkbar. Rhein. Braunkohlen konnten 2½ Prozent, Rheinſtahl 13
Prozent und Klöcknerwerke 1½ Prozent anziehen. Sonſt waren hie
kaum Umſätze zu verzeichnen. Bauunternehmungen lagen uneinheitlich.
Wahß u. Freytag verloren ohne erfichtlichen Grund 3 Prozent,
wäh=
rend Hoch= und Tiefbau 2 Prozent und Zement Heidelberg 1 Prozent
gewannen. Kunſtſeidepapiere bis zu 2½ Prozent höher.
Schiffahrts=
werte vernachläſſigt und leicht gedrückt. Banken ſchloſſen ſich der
beſſe=
ren Börſenſituation ebenfalls an. Von Chemieaktien konnten J. G.
Farben 2½ Prozent und Deutſche Erdöl 1 Prozent gewinnen. Renten
ſtill, nur für Türkenloſe machte ſich einige Nachfrage geltend.
Im Verlaufe blieben einige Spezialaktien weiter lebhaft gehandelt.
Siemens, Deutſche Linoleum und Salzdetfurth gewannen erneut bis
zu 2.
Prozent, während die übrigen Werte wenig verändert lagen. Am
Geldmarkt war Tagesgeld mit 6 Prozent unverändert. Am
Deviſen=
markt war die Mark weiter etwas gebeſſert. Mark gegen Dollar 4,1895
gegen Pfunde 20,425. London=Kabel 4,8755, —Paris 123,94, —Mailand
93,17, —Madrid 36,65. — Schweiz 25,13, —Holland 12,088/s.
An der Abendbörſe war die Stimmung weiter freundlich, wozu
feſtere New Yorker Anfangskurſe beitrugen. Die Geſchäftstätigkeit blieb
jedoch gering. Die Kurſe waren gegen den Berliner Schluß meit gut
behauptet. Einiges Intereſſe beſtand für J. G. Farben und Siemens,
die je ca. 1 Prozent anzogen. Außerdem lagen Buderus etwas feſter.
Neubeſitzanleihe 7.55, Schutzgebietsanleihe 2.90, Commerzbant 148,
Danatbank 225¾, Deutſche und Disconto 143½, Dresdner Bank 144,
Reichsbank 280.
Von der Frankfurter Börſe. Vom 14. Januar 1920 ab wird die
Notiz für die Aktien der Preußiſchen Hypotheken=Aktien=Bank, Berlin,
an hieſiger Börſe eingeſtellt.
Berlin, 6. Januar.
Schon vormittags ſchenkte man den freundlich lautenden Meldungen
aus dem Haag weſentlich mehr Beachtung, als einigen berſtimmenden
Momenten. Der bevorſtehende Steuertermin am 10. d. M., die
angeb=
ch neuen Finanzſchwierigkeiten der Stadt Berlin, die Aeußerungen des
Reichsbahnkommiſſars betreffs einer Tariferhöhung, die kleineren
Kali=
abſatzziffern für Dezember und die Schwierigkeiten einiger Berliner
Reſtaurationsbetriebe vermochten keinen Einfluß auf die freundliche
timmung der Börſe auszuüben. Da auch aus der Provinz kleine
Or=
ders vorlagen, vor allem aber Verkaufslimite fehlten, lagen die erſten
Kurſe bei noch kleinem Geſchäft recht freundlich und für Spezialwerte
ſogar feſt. Nach den erſten Kurſen belebte ſich das Geſchäft, und die
Mehrzahl der Papiere beſſerte ſich recht ſchnell um 1 bis 2 Prozent.
Die Spekulation deckte und ſcheint auch ſonſt die Chance nach oben, die
ausſichtsreicher als Baiſſe=Engagements, auszunutzen. In einigen
Wer=
ten ſollen außerdem größere Decvuverts beſtehen. Durch ſtärkere
Beſſe=
rungen und lebhafteres Geſchäft fielen Salzdetfurth, Deutſche Linoleum,
Rheiniſche Braunkohle, Berger und die Spritwerte auf. Auch
Auto=
werte konnten etwas anziehen. Später wurde es wieder ruhiger, die
Deckungen hörten auf und die Höchſtkurſe konnten ſich vielfach nicht
be=
haupten.
Durchſchnittspreis für die Hefſiſche Roggenanleihe. Die nach der
Anleihebedingung 1b der 6prozentigen Heſſiſchen Braunkohlen=
Rog=
genanleihe der Verzinſung zu Grunde zu legenden Durchſchnittspreiſe
für das vom 1. Mai 1929 bis 30. April 1930 laufende Zinsjahr
betra=
gen: für 1 To. geſiebter Förderkohle der oberheſſiſchen ſtaatlichen
Braunkohlengruben 5216 RM., für 1 Zentner Roggen 11 415 RM.,
zuſammen 16 631 RM. Hieraus das Mittel 83155 RM., ſo daß für
den am 1. Februar 1930 fälligen Zinsſchein für eine Einheit ein
Zins=
betrag — nach Abzug der Kapitalertragsſteuer — von 0,45 RM. (
Ein=
löſungsbetrag), für eine halbe Einheit ein Betrag von 0,23 RM. und
für eine Viertel=Einheit ein Betrag von 0,12 RMM. ausbezahlt wird.
Kanalban Lüttich—Antwerpen—Rhein. Das belgiſche Miniſterium
für öffentliche Arbeiten hat, wie gemeldet, den Schiffahrtskanal Lüttich—
Antwerpen, der die Verbindung zum Rhein herſtellt, in Bauauftrag
ge=
geben, und zwar an die Brüſſeler Firma Monnoyer. Den erſten
Bau=
abſchnitt erhielten von ihr zur Ausführung die Dyckerhoff u. Widmann
. G., Wiesbaden, und die Hochtief A.G. Eſſen, ein Obfekt von rund
350 Mill. Fr. oder rund 40 Mill. RM. Gegenüber dieſem Gebote
haben andere deutſche Firmen etwa doppelt ſo hohe Gebote abgegeben.
Die ganze Bauzeit des Lüttich—Antwerpen—Rhein=Kanals iſt auf ſechs
Jahre bemeſſen.
Beſchlagnahme der Akten der Wormſer Volksbank. Die
Staats=
anwaltſchaft Worms hat ſämtliche Geſchäftsbücher, Akten und Belege
der in Konkurs geratenen Wormſer Volksbank beſchlagnahmt, ſo daß
zunächſt irgendwelche Auskünfte über die genauen Akriven und Paſſiven
und den Stand des Konkursberfahrens nicht gegeben werden können.
Der erſte Bericht iſt früheſtens am Prüfungstermin vor dem
Amts=
gericht am 7. März zu erwarten. Auch Teilzahlungen ſind vorerſt nicht
möglich.
Am 1. Juli eine neue Währung in China. Der chineſiſche
Finanz=
miniſter hat der chineſiſchen Regierung einen Entwurf übermittelt, der
die Einführung einer neuen chineſiſchen Währung vorſieht. In einer
beſtimmten Zeit ſollen die verſchiedenen Geldſorten, die von den
chineſi=
ſchen Regierungen und Banken herausgegeben werden, gegen die neue
Währung umgerauſcht werden können. Die neue chineſiſche Währung
ſoll nicht auf Silber, ſondern auf Goldgrundlage ausgebaut werden.
Das Emiſſionsrecht der Banknoten ſoll nur die chineſiſche Zentral=
Staatsbank haben. Die Einführung der neuen Währung iſt für den
1. Juli 1980 vorgeſehen.
Mannheimer Produktenhericht vom 6. Januar. Die Stimmung am
heutigen Markt war für Getreide im allgemeinen unverändert ſtetig,
für Futtermittel und Mehl etwas ſchwächer. Man nannte im
nicht=
offiziellen Verkehr gegen 12½ Uhr waggonfrei Mannheim: Weizen inl.
27,5, ausl. 29—32,5, Roggen inl. 19,75, ausl. nicht notiert, Hafer inl.
17—17,5, ausl. nicht notiert, Braugerſte, bad. und württ. 20—22, pfälz.
nicht notiert, Futtergerſte 17—18, Mais mit Sack 18, Weizen (Spez.
Null.) Sorte T 40, Sorte II nicht notiert, ſüdd. Weizenauszugsmehl 44,
füdd. Weizenbrotmehl 30, Roggenmehl 28—31,5, Kleie feine 9,25,
Biertreber mit Sack 14,75—15,50, Sojaſchrot 17,75, Raps und Leinſaat
nicht notiert.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Januar. Die Tendenz an der
Frankfurter Getreidebörſe war ſchwach. Die Preiſe für Weizen,
Rog=
gen und Roggenkleie gaben um 25 Pfg. nach, während Sommergerſte
und Weizenmehl höher notiert waren. Der Preis für
Roggen=
mehl war teilweiſe um 1 RM. niedriger. Es notierten je 100 Kg.*
Weizen 37,15—27, Roggen 19—18,75, Sommergerſte 2—20,25, Hafer 18,
Mais 17,75—18, Weizenmehl ſüdd, und niederrhein. 39,75—40,25,
Rog=
genmehl 27—28, Weizenkleie 9,25—9,35, Roggenkleie 9,50, Erbſen 31—44,
Linſen 55—100, Heu 10,50, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 5,50
bis 5,80, do. gebündelt 5,50—5,80, Treber getrocknet 14,50—14,75.
Die Tendenz an der Kartoffelbörſe war ruhig. Induſtrie hieſiger
Ge=
gend notierten 3,30 RM.
Berliner Produktenbericht vom 6. Januar. Die Situation im Ber
liner Weizengeſchäft iſt zu Wochenbeginn wieder etwas unſicher
gewor=
den. Am letzten Samstag war in Amerika die Meldung verbreitet, daß
die Krim in erheblichem Umfange Offerten für Acina=Weizen
heraus=
bringe. Dies wurde auch in Liverpool beſtätigt. Natürlich haben dieſe
Nachrichten Eindruck gemacht, ſie werden aber hier in Berlin nicht ganz
ernſt genommen, da Liverpool heute wieder feſtere Anfangskurſe
ge=
kabelt hatte. Im hieſigen Prompthandel zeigte ſich für heute etwas
mehr Angebot, das aber nur auf ermäßigter Baſis Aufnahme finden
konnte. Auch im Zeithandel waren die Preiſe etwas gedrückt. Roggen
ſetzte dagegen nach der vorübergehend ſtetigen Haltung am Samstag
wieder in recht flauer Tendenz ein. Die Provinzofferten drücken auf
die Lage, und ſelbſt zu erheblich geſenkten Preiſen blieben im
Liefe=
rungsmarkt die Abgeber allein. Die Mühlen ſind im ganzen nicht im
Markt, da die Lage für Mehl ſich nicht gebeſſert hat. Futtergetreide
ruhig.
Es otierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Jan.:
Getreide. Weizen: März 1295, Mai 133½, Jubi 13338;
Mais: März 91½, Mai 94½, Juli 96½; Hafer: März 4778,
Mai 49, Juli 47½; Roggen: März 103½, Mai 102, Juli 100¾,
Fleiſch. Rippen: —: Speck, loko 10,50; leichte Schweine
9,55 bis 9,85, ſchwere Schweine 9,40 bis 9,70; Schweinezufuhren:
in Chicago 69 000, im Weſten 128000.
Baumwolle: Januar 16,80, März 17,04.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 6. Jan.:
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 143; Hartwinter n.
Ernte 136½; Mais: 98½; Mehl: 5,65—6,05; Getreidefracht:
nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis
10 Cents.
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz: 64: Loko: 9½;
Januar 8,97, Februar 9,12, März 9,33, Mai 9,65, Juni 9,75,
Juli 9,88.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 6. Januar 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 133.00 (136.00), Februar 133.00 (133,75), März und
April 13
25 (133.75), Mai 133.50 (133.75), Juni bis Auguſt 133.50
(134.00), September und Oktober 133.75 (134.00), November und Dezem
ber 134.00 (134.25). Tendenz: ſtetig. —
Für Blei: Januar 41.0
42.00), Februar 41.50 (42.00), März 42.00 (42.25), April 42.00 (42.50),
Mai 42.25 (42.50, Juni und Juli 42.50 (42.75, Auguſt und September
) (43.00), Oktober 42.75 (43.00), November und Dezember 42.75
(43.25). Tendenz: ruhig. — Für Zink: Januar 38,00 (40.50), Febr
38.75 (39.75), März 39.00 (40.25), April 39.00 (40.50), Mai 39.25 (40.75),
Junt 39.50 (40.75), Juli 39.50 (41.00), Auguſt 40.00 (41. 25), September
und Oktober 40.00 (41.50), November 40.50 (41.50), Dezember 40.75
(41.50). Tendenz: abgeſchwächt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld.
die in Klammern Brief.
Mannheimer Viehmarkt vom 6. Januar. Dem heutigen
Großvieh=
markte waren zugefahren 219 Ochſen, 133 Bullen, 320 Kühe, 412 Färſen,
594 Kälber, 57 Schafe, 2995 Schweine, 1 Ziege. Bezahlt wurden für
Ochſen 36—59, Bullen 44—55, Kühe 16—47, Farſen 44—60, Kälber 66
bis 92, Schafe 46—48, Schweine 62—85. Marktverlauf: mit Großvieh
ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern und Schweinen lebhaft, ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. Januar. Aufgetrieben waren: 1425
Rinder, darunter 386 Ochſen, 89 Bullen, 556 Kuhe, 344 Färſen, 638
Kälber, 170 Schafe, 4847 Schweine. Marktverlauf: Rinder ruhig,
Ueber=
ſtand; Kälber und Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine ruhig,
geräumt Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 56—58, a2) *
bis 54, b1) 45—49, Bullen a) 56—58, b) 52—55, Kühe a) 46—48, b) 4
bis 44, c) 36—41, d) 28—35, Färſen a 7—59, b) 53—56, c) 48—52
Freſſer=Kälber b) 84—87, c) 78—83, d) 70—73, Schafe nicht notiert
Schweine a) 82—84, b) 8—85, c) 84—86, d) 84—86, e) 80—83.
Fleiſch=
großhandelspreiſe: Ochfenfleiſch 1 90—100, dto. 2 80—90, Bullenfleiſch
88—82, Kuhfleiſch 2 65—70, dto. 3 50—65, Kalbfleiſch 2 100—115,
Schweinefleiſch 1 110—114. dto. 2 100—108. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch):
Vorderviertel 56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang: mittelmäßig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
An der Berliner Montagsbörſe wurde der Privatdiskontſatz für
beide Sichten um ½ Prozent von 6¾ auf 63” ermäßigt
In der Gläubigerverſammlung des Bankhauſes Gebrüder Zahn in
Kaſſel wurden die Verpflichtungen des Bankhauſes mit 1 197 142 Mk.,
das Vermögen mit 399 708 Mk. angegeben, ſo daß ein Fehlbetrag von
797 434 Mk. verbleibt. In den den Inhabern gehörigen Grundſtücken
ſind trotz ſtarker Hypothekenlaſt noch Rücklagen vorhanden, ſo daß auf
eine Quote von 60—70 Prozent zu rechnen iſt.
Die Homburger Mühlenwerke legten jetzt ihren Betrieb völlig ſtill
und haben Arbeiter und Beamte insgeſamt entlaſſen.
Eine bekannte Marburger Perſönlichkeit, der Bankier Karl Bang,
Inhaber, des früheren Privatbankhauſes Bang, iſt geſtorben. Die Bank
ging vor einiger Zeit in dem Heſſiſchen Bankverein auf, der jetzt auf
die Commerz= und Privatbank übergegangen iſt.
Zu Arbeitseinſchränkungen und Arbeiterentlaſſungen wird es au
den Hirzenhainer (Oberheſſen) Eiſenwerken kommen, da in Zukunft
nur noch auf Beſtellung und nicht mehr auf Lager gearbeitet werden
wird.
In der G.V. der Aktienbrauerei Ludwigshafen A.G., Ludwigs=
Rh., waren 12 Aktionäre mit 1103 Aktien vertreten. Nach dem
Geſchäftsbericht waren die Leiſtungen für Steuern mit zirka 700 000
Mart — 43 Prozent des A.K. und zirka 364 Prozent ger zur
Ausſchüt=
tung kommenden Dividende — ausgewieſen. Der Reingewinn beträgt
nach 60 517 RM. Abſchreibungen 208 943 RM., die Dividende wieder
12 Prozent.
In Karlsruhe fand unter Leitung der badiſchen
Landwirtſchafts=
kammer eine Vorſtandsſitzung der badiſchen Tabakbauvereine ſtatt, die
ſich für ſofortige Bildung eines Landesverbandes badiſcher
Tabakbau=
vereine unter Geſchäftsführung der Landwirtſchaftskammer ausſprach.
Berliner Kursbericht
vom 6. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 6. Januar 1930
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Preise 1—10 Mk.
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Von Dienstag
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und Paul Rlchter
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in dem internat. Artistenfilm:
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im Wintergarten
Der Lebensroman eines
weltbe-
rühmten Artisten.
Regie: Gennaro Righelli
Hauptdarsteller: Glaire Rommer,
Von Dienstag
bis Donnerstag!
Im Doppeispielplan
die große Tragödin
Olga Tschechowa
in dem spannenden Romantilm:
Die Siegerin
Heute letzter Tag
Kleines Haus 16 und 20 Uhr
Im
Doppelspielplan:
Ein Film der Leidenschaften,
der Liebe und des Hasses:
Zeichen im
Sturm
Ein Schittsdrama in 6 Akten
Regie: Denison Clütt
Hauptdarsteller:
Lillan Rich und John Stuart
Diner
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karte
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Als zweiter Schlager:
Der sensationelle Kriminaltilm:
Um Frauen und
Geld
Die Geschichte eines
geheimnis-
vollen Mordes, mit Walter Rilla,
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Als zweiter Schlager:
Der
Scheidungsgrund
Der Roman einer Ehe in 6 Akten
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MARKT
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Seite 14
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Nummer 7
[ ← ][ ][ → ]Nummer
Dienstag, den 7. Januar 1930.
Seite 15
dar Märter.
Kriminalnovelle von A. M. Frey.
Nachdruck verboten.
Ludwig Lohr hatte widerwillig nach dem Preis des
möb=
lierten Zimmers gefragt — mit ſeinen kahlen Wänden, ſeinem
grauen Fenſtervorhang. Durch den kalten Raum war ihm der
Atem der Vermieterin grau entgegengewölkt, als ſie, Hände über
dem Bauch, halb verſchämt, halb dreiſt, einundreißig Mark „mit
Bedienung” verlangt hatte.
Bedienung — worin die ſchon beſtehen mag! hatte er bitter
bei ſich gedacht und die ſchwammige, bequem hingepflanzte Alte
gemuſtert. Aber ſollte er weiter ſuchen — um ſchließlich dock
nichts Beſſeres zu finden? — Damit das lauernde Schweigen
überwunden ſei, hatte er ſich nach den Eigenſchaften des Ofens
rkundigt, obgleich er wußte, er werde vorerſt kein Geld haben,
um einſchüren zu laſſen — und ihm war, als einem üblen
Zweif=
ler, in gekränktem Tone verſichert worden, der Ofen heize
aus=
gezeichnet.
Dann ſchloß er alſo ab, erlegte gleich forſch verlangte
ſechs=
zehn Mark als Anzahlung und ſagte, nun werde er ſein Gepäck
herbeiholen, ſie möge indeſſen die Quittung ſchreiben.
Schon unter der Türe, im aufſteigenden Groll, im Gefühl
der Ohnmacht, fragte er noch: „Weshalb eigentlich Anzahlung?
Haben Sie ſchon irgend etwas für mich geleiſtet?”
Es kam die Antwort: „Mein Gott, lieber Herr, heutzutage
ſchaut jeder, wie er ſich hütet vor einem Reinfall. Wir kennen
einander doch nicht.”
Ich hätte nicht mieten ſollen — empfand er ſtark auf der
Treppe. Ob ich ausreiße unter Verluſt des Geldes?
Aber er kehrte zurück: mit einem großen Stück Handgepäck,
an dem er, der Schmächtige, reichlich zu ſchleppen hatte.
Als Frau Bartel ihn einließ, ohne behilflich zu ſein,
voraus=
ging und mit der Miene ſchon erfüllter Pflicht Haus= und
Woh=
nungsſchlüſſel und die Quittüng auf die fleckige Tiſchdecke legte,
wollte ſie wiſſen: „Da kommt wohl noch etwas nach? Wie?
Oder iſt das alles, was Sie mitbringen?“
„Ja, das iſt alles,” erklärte Lohr gereizt, weil er ſeine
Aerm=
ichkeit unterſtrichen ſah. „Das iſt gar nicht ſo wenig. Sie
ſchei=
nen — ht zu wiſſen, was in ſolch einen Handkoffer hineingeht,
venn man ſorgſam packt. Freilich darf man ihn nicht ſchlampig
vollſtopfen. Schlamperei liebe ich überhaupt nicht. Sehen Sie,
ſort in der Ecke liegt geballtes Papier; wohl noch vom
Vor=
fänger. Wollen Sie es bitte entfernen.”
Wortlos hob die Frau die zerknüllte Zeitung vom Boden
auf, die ausſah, als habe man rotbraunen Schmutz damit
abge=
biſcht. „Handkoffer bleibt Handkoffer”, murrte ſie dann. „Eine
Brautausſtattung bringen Sie nicht hinein.
„Kommt auf die Ausſtattung an,” verſuchte Lohr
verſöhn=
ich zu ſcherzen. „Sie iſt nicht mehr üppig; ich mache mich
an=
heiſchia, einen ganzen heutigen Wäſchebeſtand unterzubringen.”
„Aber den meinen nicht,” widerſetzte ſich Frau Bartel
groß=
purig. „Da müſſen Sie drei Köfferchen anfüllen.”
„So hoffe ich nur,” ſagte Lohr mit einem Blick auf das
fahle, ſchlecht gewaſchene Leinenzeug, „daß das Bett recht oft
friſch überzogen wird.”
„Einmal zweimonatlich. Für Sie nicht öfters als ſonſt,”
begehrte die Alte auf. „Wie käme ich dazu, für Sie was
Beſon=
deres zu machen?"
„Vielleicht tun Sie jetzt das Beſondere, wich allein zu
laſſen,” verlangte Lohr wackſend erregt. „Ich will auspacken.”
„Sie dürfen ruhig in meiner Gegenwart anfangen.”
„Ich verſpüre wenig Luſt, mir zuſehen zu laſſen.”
„So."
„Helfen würden Sie mir ja doch nicht.”
„Ich habe in der Küche zu tun,” fiel ihr plötzlich ein. Mit
Blicken ſchlecht verdeckter Feindſchaft verließ ſie das Zimmer.
Indes Lohr den Koffer aufſchloß, verhieß er ſich wieder,
dieſe finſtere Bude ſolle nur ein Proviſorium bedeuten. Dann
wollte er einen zweiten Anzug in den Schrank hängen.
Wie er die Türe öffnete, ſah er abermals etwas
Unordent=
liches liegen — auf dem Boden des Kleiderſchrankes ein braunes
Paket. Er hob es heraus. Es war ſchwer und doch nachgiebig.
Die Verpackung hatte etwas Flüchtiges, Beſchädigtes, an einer
Stelle war ſie feucht, das Papier war dort naßkalt durchfeuchtet.
Nun er im Hin= und Herdrehen das Gewicht ganz nach dieſem
Ende vorſchob, durchſtieß der Inhalt die mürbe Hülle — da war
ihm, als erhaſche ſein Blick Fingerſpitzen, Finger — eine ganz
ſchmale, treißlich=gelbe Menſchenhand.
Er legte ſchnell das Bündel auf den Stuhl neben dem
Schrank. Er wollte nicht glauben, was ihm da gemeldet wurde.
Welch ein Unfinn! Wieſo denn — was ſoll denn das? Abwehr
und Grauen kämpften, aber das Grauen war ſtärker, weil er
ſchon begriff: es konnte nicht anders ſein, als daß er richtig
geſehen hatte.
Sein nächſter Einfall war die Alte.
Das mißgünſtige
Bieſt! kochte es in ihm auf, ſie will mich liefern! Sie weiß.
Unter einem Schritt, der ein wankender Sprung war, lehnte
e: die Schulter gegen die Zimmertüre und riegelte ab.
Was tun? — Er ſtand mitten im Raum, er trat leiſe von
einem Fuß auf den anderen. „Auch wenn ſie nichts weiß
kann ich ſie einweihen?”
Vieles hemmte ihn: die Gegnerſchaft, die ſchon da war;
unglückliche Verkettung, Anlage zu Mißverſtändniſſen. Hatte er
nicht geſagt, in einen raffiniert gepackten Koffer gehe alles
Mög=
liche hinein? Hatte er nicht verlangt, allein zu ſein, wenn er
auspacke?
Nein. Entweder die Frau wußte, was dort gelegen hatte im
Dunkel des Schrankbodens, dann wollte ſie’s ihm aufhalſen.
Oder ſie wußte nichts: dann würde ſie ihm nicht glauben wollen,
daß er’s dort vorgefunden habe.
Ich muß allein fertig werden. Ich muß es fortſchaffen.
Gleich jetzt? Nein, nicht gleich. Jetzt iſt fünf Uhr nachmittags.
Heute Nacht — beſſer gegen Morgen — um drei Uhr.
Wieder kamen Zweifel. „Iſt es wirklich wahr, was ich
ent=
deckt habe?” Mit Erfolg bekämpfte er den Ekel. Er, der als
Sanitätsmann im Felde Jahre hindurch zerſtörtes Menſchen=
ſleiſch geſehen hatte; ein kleiner Berg wäre es, wenn mamns
auf=
häufen wollte, erinnerte er ſich und trat heran.
Er beließ das Paket auf dem Stuhl, kniete nieder und zupfte
mit ſpitzen Fingern: es erſchienen mitſamt den Händen zwei
Arme, aus den Schultergelenken gelöſt; Unterarm gegen den
oberen ſcharf gekrümmt und mit Bindfaden ſo hart
zuſammen=
gebunden, daß die Finger die Kugel des Oberarmknochens faſt
berührten; zarte Glieder, unbehaart, eines Knaben oder
Mäd=
chens — ja, die einer Frau; vom geſchrumpften linken
Mittel=
finger glitt ihm ein Smaragd und fiel glitzernd.
Lohr erſchrak über den kleinen Schlag des Ringes gegen
den Zimmerboden. Er lauſchte. Dann ſtand er auf, holte ſacht
ein Taſchentuch und wickelte den Ring hinein, ohne ihn ſelbſt
zu berühren.
Er vergrub ihn in die Rocktaſche und griff ſchon nach altem
Papier, daß der Koffer hergab, um ſeinen Fund ausgiebig zu
verpacken.
Nachdem er dann umſtändlich ſeine ſieben Sachen, als wollte
er hier wohnen bleiben ein Leben lang, verteilt und verftaut
hatte in den verſchiedenen Behältern des Zimmers und ſeinen
Koffer leer ſah, legte er nichts als das ſchlimme Paket hinein,
ſchloß ab und ſchob das Gepäckſtück in die Ecke, darin die
ſchmutzige Zeitung gelegen hatte.
Dieſe Zeitung — rotbraun iſt die Farbe alten Blutes ..."
Aus einem Gegrübel kam er zum Entſchluß. Er entriegelte die
Türe und rief hinaus nach der Vermieterin.
Frau Bartel kam langſam herbei. „Schon richtig
einge=
ogen?” meinte ſie mit der Miene gnädiger
Verſöhnungsbereit=
ſchaft.
„Sagen Sie,” begann er, „die Zeitung, die da im Winkel
lag, ſah aus, als trüge ſie Blutſpuren. Hier hat doch kein
Kran=
ker gehauſt vor mir, vielleicht einer mit etwas Anſteckendem, ein
Lungenſüchtiger?"
Heftig prüfte er das Geſicht der Alten. Es verriet nichts.
„Hier hat leider lange nicmand gewohnt, ein arger Ausfall für
mich,” entküllte ſie übellauniſch. „Und das Papier — da braucht
ſich keiner zu ſorgen, das war nicht rot, ſondern braun beſchmiert,
weil ich — ſchauen Sie: da und da — den Fußboden mit
Oel=
farbe nachgeſtrichen habe."
„Wie lange hat hier niemand gewohnt?”
„Mein Gott, ſo genau . . . Was ſoll das Verhör?” lehnte
ie mißtrauiſch ab. „Meinetwegen gute zwei Monate niemand.”
Lohr erſchrak. Unmöglich, daß die Arme Wochen und Wochen
hindurch im Schranke liegen, ſagte er ſich. Wir haben kalte
Jahreszeit, aber ſelbſt in ihr ſieht ſo etwas nach vierzehn Tagen
chon ganz anders aus und riecht. — Schrecklich, imer näher
rücken dieſe Leichenteile an mich heran, ſie wollen mit mir
ver=
bunden ſein. Es iſt bereits, als könne ich ihre Zugehörigkeit zu
mir nicht mehr leugnen.
„Zwei Monate niemand mehr, ſo ſo,” machte er, um nur
etwas zu äußern. Inzwiſchen begriff er, daß die Alte nichts
wiſſen konnte. Sonſt hätte ſie anders ausgeſagt. Durch das,
was ſie vorbrachte, belaſtete ſie ſich ja. Denn wenn Monate
hin=
durch hier niemand gelebt hatte, konnte nur ſie den Schrank
mit dem peinvollen Inhalt verſehen haben.
Schluß folgt.
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