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Frankfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattest.
Nummer 6
Montag, den 6. Januar 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſfadt 25 Reichepig.
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breit)/2 Reichsmarl.Anzelgen von auswärts 40 Reichepfg.
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(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Augeigen=
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäſl ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.
Die Haager Konferenz.
Die Sonnkagsbeſprechungen. — Enkgegenkommen
der Franzoſen in der Sankkionsfrage?
* Haag, 5. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Sonntag hat im Haag eine Reihe von
Zuſammen=
künften der verſchiedenen Delegationsführer gebracht. Dabei
iſt zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Delegation
ein=
mal anläßlich eines gemeinſamen Soupers, an dem in der
Samstag=Nacht Tardieu, Briand und Reichsaußenminiſter
Curtius teilnahmen, und dann noch einmal gelegentlich einer
Beſprechung zwiſchen Curtius und Briand am Sonntag der
Kreis der noch offenen politiſchen Fragen durchgeſprochen
worden.
Als Ergebnis dieſer Unterredungen, über deren Inhalt noch
Stillſchweigen bewahrt wird, läßt ſich vorläufig in den Kreiſen
der franzöſiſchen Delegation ein ſtark betonter Optimismus
feſtſtellen. Vor allem behauptet man, die Frage der Sanktionen
werde wahrſcheinlich keine großen Schwierigkeiten mehr bereiten,
denn es beſtehe Ausſicht, eine auch für Deutſchland in dieſem
Punkte tragbare Formel zu finden. Ueberhaupt werde der Teil
der Haager Konferenz, der den deutſchen Reparationen
gewid=
met iſt, wohl keine großen Differenzen bringen. Selbſt in der
Frage der Internationalen Zahlungsbank werde ſich das
Ko=
mitee, wenn es am 12. Januar im Haag zuſammentrete, vor
einer vollendeten und abgeſchloſſenen Arbeit befinden.
Der Umſchwung in den franzöſiſchen Forderungen iſt
zweifellos zum guten Teil darauf zurückzuführen, daß die
Fran=
zoſen im Haag feſtſtellen mußten, daß ſie mit ihren
übertriebe=
nen Sanktionsforderungen ſchließlich allein ſtehen und nicht nur
auf eine entſchloſſene Haltung der deutſchen Delegation, ſondern
auch bei den Belgiern und Engländern auf eine recht kühle
Be=
handlung dieſer Frage ſtoßen.
Die engliſche und die franzöſiſche Delegation treffen ſich
morgen mittag zu einem gemeinſamen Frühſtück, bei welcher
Gelegenheit die franzöſiſche Delegation der engliſchen
Delega=
tion wahrſcheinlich die erſte offizielle Mitteilung von „ihrem
Vorhaben machen wird, im Haag die Sanktionenfrage
aufzu=
rollen, was bisher noch nicht geſchehen iſt. Die Engländer
er=
klären, daß ſie es vollkommen den Franzoſen überlaſſen
müß=
ten, dieſe Frage aufzurollen oder darauf zu verzichten.
Einzelbeſprechungen über die Oſtreparakionen.
Die Frage der Oſtreparationen iſt während des Sonntags
im Haag in Einzelbeſprechungen weiter behandelt worden. Es
hat ſich ſowohl bei den öſterreichiſchen als auch bei den
bulga=
riſchen Reparationen die Tatſache ergeben, daß die
Nachfolge=
ſtaaten ſich zwar bereit erklärt haben, mit Oeſterreich bzw.
Bul=
garien über die Aufrechnung der gegenſeitigen Forderungen ein
Abkommen zu ſchließen, daß ſie aber gegen beide Staaten noch
Nebenforderungen erheben, die ſich z. B. auf ehemalige
Kriegs=
lieferungen zwiſchen den Nachfolgeſtaaten, über die keine
Berech=
nungen erfolgten, auf rumäniſche Oel= und Getreidelieferungen
an Oeſterreich, auf Berechnung der Poſtkonten uſw. erſtrecken.
Bei den ganzen Verhandlungen verſuchen die
Nachfolge=
ftaaden eine Verbindung zwiſchen den Reparationsfragen
Oeſter=
reichs, Bulgariens und Ungarns herzuſtellen und ſo ein Junctim
zu ſchaffen, das die ganze Frage der Oſtreparationen als eine
Geſamtheit umſchließen ſoll. Rumänien und die Tſchechoſlowakei
erklären, daß ſie einer Regelung der Oſtreparationen nur
zu=
ſtimmen könnten, wenn die geſamten Reparationsfragen für die
drei Schuldnerſtaaten gemeinſam geregelt werden. Damit wollen
ſie offenſichtlich erreichen, daß Oeſterreich und Bulgarien
ihrer=
ſeits in eine Front gegen Ungarn gebracht werden. Die
Schuld=
nerſtaaten erklären jedoch, daß die Friedensverträge von St.
Ger=
main, Trianon und Neuilly die Reparationsfragen für
Oeſter=
reich, Ungarn und Bulgarien vollkommen getrennt behandeln
und keine Beſtimmung über eine gegenſeitige Mitſchuldnerſchaft
kennen, wie ſie der Verſailler Vertrag für Deutſchland
hinſicht=
lich der Oſtreparationen enthält. Es beſtehe darum keine
recht=
liche Grundlage für ein Junctim in den Oſtreparationen.
Ver=
ſuche, die bei den Italienern wegen einer Einwirkung auf die
Ungarn zur Nachgiebigkeit unternommen worden ſind, haben zu
einer italieniſchen Erklärung geführt, daß Italien Ungarn unter
keinen Umſtänden zu einem Widerſtand veranlaſſen werde, daß
Italien aber noch weniger auf Ungarn eine Preſſion in dem
ge=
wünſchten Sinne ausüben könne. In den Kreiſen der
italie=
niſchen Delegation iſt man über die Ernennung Loucheurs und
die ſranzöſiſch=kleinententiſtiſche Regie in der zweiten
Kommiſ=
ſion ganz offenbar verſtimmt, und man betont, daß Italien als
Hauptgläubiger in dieſer Frage und als die Macht, von der bei
einer Streichung der Oſtreparationen die größten Opfer gebracht
werden müßten, nicht den ihm zukommenden Einfluß beſitze.
Zwiſchen dem öſterreichiſchen Bundeskanzler Schober und
dem deutſchen Reichsaußenminiſter Dr. Curtius haben geſtern
und heute Zuſammenkünfte ſtattgefunden, als deren Ergebnis
von beiden Seiten eine vollkommene Uebereinſtimmung in der
Auffaſſung der beide Länder betreffenden Probleme feſtgeſtellt
wird. Dieſe Beſprechungen ſind, wie von deutſcher Seite betont
wurde, in ſehr herzlichen Formen verlaufen.
Das deutſch=polniſche Liguidakionsabkommen.
Die Deponierung des deutſch=polniſchen
Liquidationsabkom=
mens im Haag, die in der deutſchen Preſſe lebhaft kommentiert
worden iſt, erfolgte nur in dem Sinne, als das Abkommen in
ſeinem augenblicklichen Zuſtande der Haager Konferenz zur
Kenntnis gebracht wird, wie dies auch mit den übrigen zwiſchen
Deutſchland und den Gläubigerſtaaten geſchloſſenen
Liquida=
tionsabkommen geſchieht. Der Reichstag hat, wie ſchon aus der
Formulierung hervorgeht, in ſeinen Beſchlüſſen über das
Ab=
kommen vollkommen freie Hand. Das Abkommen als Ganzes
and beſonders ſein zweiter Teil über das Wiederkaufsrecht wird
Vom Tage.
Am Dienstag nachwittag wird ein öffentlicher
Bildtele=
graphendienſt zwiſchen Deutſchland und
Großbri=
tannien auf einer bildtelegraphiſchen Verbindung Berlin-London
aufgenommen werden.
Dr. Jarres wurde am Samstag nachmittag zum
Oberbür=
germeiſter von Duisburg —Hamborn wiedergewählt.
Die beiden amerikaniſchen Vertreter auf der Baden=
Badener Konferenz zur Ausarbeitung des Statuts der Internationalen
Zahlungsbank, Reynolds und Tailor, haben ſich mit der „
Be=
rengaria” nachdemHagg eingeſchifft. Vor ihrer Abreiſe hatten
ſie eine längere Beſprechung mit Morgan, in der nochmals das ganze
Reparations= und Bank=Problem durchbeſprochen wurde. Man glaubt,
daß die beiden Amerikaner die Präſidentſchaft der
Internatio=
nalen Zahlungsbank für einen Amerikaner fordern werden.
Eie Reſolution zur Flottenabrüſtungsfrage wurde geſtern von
der Exekutive der Sozialiſtiſchen Internationale im Haag angenommen.
Die Reſolution fordert: Abrüſtung der Flotten nach Global=Tonnage
und nach Kategorien, Sicherung der Freiheit der Meere, Verhängung
der Blockade nur als Sanktionsmaßnahme des Völkerbundes und
Ein=
fügung der Ergebniſſe der Flottenabrüſtungsverhandlungen in die
Ent=
waffnungskonventionen, die beim Völkerbund beſchloſſen werden ſollen.
Aus Oran kommt die Nachricht, daß der franzöſiſche
Pan=
zerkreuzer „Edgar Quimet” 60 Kilometer öſtlich von Oran,
in der Nähe der Inſel Habibas, auf einen Felſen
aufgelau=
fen iſt. Die ganze Beſatzung konnte ſich in die Boote
retten und Oran trotz des hohen Seeganges erreichen. Der
Panzer=
kreuzer iſt 14 000 Tonnen groß und erreicht eine Geſchwindigkeit von
24 Knoten.
Bei Shreve, im Staate Ohio, iſt ein Automobil, in dem ſich
14 Studenten und Studentinnen befanden, auf einew Bahnübergang
von einer Lokomotive erfaßt und vollſtändig zertrümmert
ſporden. Der Führer des Kraftwagens und fünf Stundenten
wurden auf der Stelle getötet. Sechs weitere, darunter drei
Stu=
dentinnen, wurden ſchwer verletzt.
Der belgiſche Arbeitsminiſter hat eine Brüſſeler Firma mit der
Ausführung der Arbeiten an einem großen Abſchnitt des
Kanals Lüttich—Antwerpen bedacht, deſſen Koſten ſich auf
387 Millionen Franken belaufen. Die belgiſche Firma wird bei der
Ausführung der Arbeiten von zwei deutſchen Firmen
un=
terſtützt. Die Arbeiten ſollen in ſechs Jahren ausgführt werden,
ſtatt, wie früher vorgeſehen, in acht Jahren. Mit den Arbeiten wird
unverzüglich begonnen.
Die Verlobte des italieniſchen Kronprinzen, Prinzeſſin Marie Joſé,
jü geſtern abend in Vegleitung ihrer Eltern, König Albert und
Königin Eliſabeth von Belgien, ſowie zahlreicher
Mit=
glieder der belgiſchen Königsfamilie, im Sonderzuge nach Rom
ab=
gereiſt, wo am Dienstag die Hochzeit mit dem
italieni=
ſchen Thronfolger gefeiert werden wird.
vorausſichtlich noch in nächſter Zeit neuen Verhandlungen mit
Polen unterworfen, da in einigen Punkten über das
Wieder=
kaufsrecht Deutſchland noch Verbeſſerungen des Abkommens
ver=
langt. Wegen dieſer Verhandlungen iſt bisher auch eine
Ver=
öffentlichung dieſes Abkommens unterblieben. Allerdings ſind
heute von polniſcher Seite einer holländiſchen Zeitung ſehr
weit=
gehende Einzelheiten über das Abkommen mitgeteilt worden.
Die bisher in der deutſchen Preſſe verbreiteten Mitteilungen
über den Inhalt des Abkommens ſind zum Teil durchaus
irre=
führend vor allem was den Verzicht auf Werte von angeblich
500 Millionen Mark betrifft. Es handelt ſich bei dieſer Angabe
um die Geſamthöhe der Klageſumme. Doch hat der Haager
Ge=
richtshof in den Fällen, die bisher von ihm behandelt wurden,
die jeweilige Klageſumme ſehr weſentlich herabgeſetzt.
Die Verhandlungen über das deutſch=polniſche
Liquidations=
abkommen, das bei der Konferenz im Haag deponiert wurde,
werden unter Umſtänden zwiſchen Reichsaußenminiſter Curtius
und dem polniſchen Außenminiſter Zaleſki gelegentlich der
Tagung des Völkerbundsrates in Genf fortgeſetzt werden.
Wie bei der deutſchen Delegation verlautet, hat Curtius die
Ab=
ſicht, ſofern das die Verhandlungen im Haag erlauben, ſich zu
dieſem Zweck ſowie zur Teilnahme an der Ratstagung nach Genf
zu begeben.
Es iſt zu erwarten, daß ähnliche Liquidationsabkommen, wie
das zwiſchen Deutſchland und Polen, Deutſchland und England
und Deutſchland und Italien, auch mit den engliſchen Dominions
Auſtralien und Neuſeeland abgeſchloſſen werden. Doch ſteht noch
nicht feſt, ob das noch während der Haager Konferenz geſchehen
kann.
Monkag Inangriffnahme der Finanzfragen.
Die diplomatiſchen Beſprechungen, die im Laufe des
Sonn=
tags zwiſchen den Führern der deutſchen Delegation und
Mit=
gliedern der franzöſiſchen, engliſchen, belgiſchen und italieniſchen
Delegation weitergeführt worden ſind, haben zu dem Beſchluß
geführt, daß morgen vormittag 10.30 Uhr die im Haag
anweſen=
den Miniſter der ſechs einladenden Mächte zuſammentreten, um
zunächſt die noch offenen Finanzfragen des Young=Planes in
Angriff zu nehmen. Die Sanktionsfrage, die in den heutigen
Beſprechungen ebenfalls angeſchnitten worden iſt, wird in
pri=
vaten Zuſammenlünften weitergeführt und erſt im Dienstag oder
Mittwoch vor das Gremium der ſechs einladenden Mächte ge=
igen.
In den morgigen Finanzverhandlungen, zu denen nach
Be=
arf auch Sachverſtändige hinzugezogen werden können, ſoll eine
eihe der ſogeannten noch offenen 13 Punkte einer vorläufigen
lärung unterworfen werden. Es gehören dazu die Frage des
ahlungstermins der deutſchen Annuitätenteile, wobei die
Ge=
ſeite monatliche Mediozahlungen verlangt, die Frage der
nsloſen 100=Millioneneinlage bei der Internationalen
Zah=
ungsbank, die von Frankreich gewünſchte Klärung der
Gold=
abilität der Reichsmark, die Herausnahme der in dem
deutſch=
nerikaniſchen Vertrag vereinbarten Entſchädigungsſumme für
Vereinigten Staaten aus dem Young=Plan=Syſtem, die
Be=
gniſſe des Sonderausſchuſſes im Falle eines deutſchen
Mora=
eiums, den die Franzoſen auf eine rein berichtende Funktion
ſchränken wollen, die Frage der Weiterbeleihung der für die
dung=Plan=Verpflichtungen verhafteten deutſchen Pfänder (was
erſter Linie die Reichsbahn betrifft), und ſchließlich auch die
usgeſtaltung der Schluß=Schuldverſchreibungen über die geſam=
Young=Plan=Verpflichtungen.
Die Preisſchere.
Ein Beitrag zur deutſchen Finanzpolitik.
Die innenpolitiſchen Vorgänge der letzten Wochen haben die
Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit auf die Zuſtände unſerer
Finanzpolitik gelenkt. Es iſt in dieſem Zuſammenhang immer
wieder das Wort „Kapitalbildung” gefallen. Man machte
der derzeitigen Finanzpolitik zum Vorwurf, daß ſie die
Kapital=
bildung und damit den Wiederaufſtieg der deutſchen Wirtſchaft
behindere, mindeſtens aber ſeine Geſchwindigkeit verlangſame,
was in Anbetracht der verſchärften Weltmarktkonkurrenz von
gleich entſcheidender Bedeutung iſt. Man war ſich bei dieſem
Vorwurf durchaus der innergeſetzlichen, durch keine politiſche
Einſtellung aus der Welt zu ſchaffenden „immanenten”
Verbun=
denheit der Finanzpolitik mit der Wirtſchaftspolitik eines
Staa=
tes bewußt. Letzter Zweck der Finanzpolitik iſt ja nicht etwa:
aus der Wirtſchaft möglichſt viel Geld herauszupreſſen, ſo daß
ſich dann am Ende des Rechnungsjahres Rieſenbeſtände in den
Reichskaſſen ergeben — wie wir das in den Jahren 1924/25
er=
lebt haben —, ſondern der Zweck der Finanzpolitik iſt, richtig
verſtanden, nur der, die zur Deckung der notwendigen
Staatsaufgaben nötigen Mittel ſinngemäß zu beſchaffen. Dieſe
notwendigen Staatsaufgaben aber beſtehen im weſentlichen in
der Erleichterung der Aufgaben der Volkswirtſchaft. Gerade
hierbei zeigt ſich aufs deutlichſte die innige Verflochtenheit von
Staat und Wirtſchaft, nicht im Sinne einer ſozialiſtiſchen
Staats=
wirtſchaft, aber wohl in dem Sinn, daß der Staat dieſer
Wirt=
ſchaft ihr Entfalten erleichtern ſoll. Ziel der Wirtſchaft iſt unter
allen Umſtänden der Menſch. Damit die Wirtſchaft — und der
Menſch — ihre optimale Entfaltung erfahre, muß ſie von der
ſtaatlichen Politik, insbeſondere auch der Finanzpolitik,
ſinn=
gemäß behandelt werden. Eine dementfprechende pflegliche
Behandlung der Wirtſchaft komt ja ſchließlich auch
der Finanzpolitik zugute, die aus einer in ihrer
Geſamtproduk=
tivität geſteigerten Wirtſchaft naturgemäß auch ihrerſeits
wiederum mehr empfängt, während ihr, wenn ſie durch
über=
mäßige Steuerpolitik Raubbau am Sozialprodukt treibt, im
Enderfolg immer weniger Steuern zufließen müſſen. Dieſe
ein=
fachen und klaren Zuſammenhänge ſind in der deutſchen
Reichs=
ſinanzpolitik leider nicht genügend berückſichtigt worden. „Es
geht der deutſchen Wirtſchaft ſchlecht.‟ Dieſen volkstümlichen Satz
ins Oekonomiſche übertragen, bedeutet, zu dem Schluß zu
kom=
men, daß die von der Wirtſchaft zu tragenden Laſten höher ſind
als die Roheinnahmen, daß alſo ein paſſiver Saldo bleibt, der
ſelbſtverſtändlich nur aus der Subſtanz abgetragen werden kann,
wodurch ſich wiederum die Subſtanz verringert.
Dieſe Erſcheinung trifft für die Induſtrie und den Handel
zu, doch ſcheint mit am ſtärkſten die Landwirtſchaft
ge=
troffen zu ſein. Schuld daran iſt die ſogenannte „
Preis=
ſchere‟ Dieſe Preisſchere” beſagt etwa folgendes: Unter
nor=
malen Verhältniſſen ſteigen die Preiſe für agrariſche Produkte
ſtärker als die Preiſe der induſtriellen Produkte. Wenn bei
ſtei=
gender Bevölkerung mehr Kapital in die Flächeneinheit
Acker=
boden geſteckt wird (intenſivere Düngung), ſo liefert dieſer ſo
behandelte Boden zwar mehr als vorher, aber nicht der
Kapital=
vermehrung entſprechend mehr. Es iſt das Geſetz des
abnehmen=
den Bodenertrags, dem unter normalen Verhältniſſen ein Geſetz
des zunehmenden Ertrags in der Jnduſtrie entſpricht: ſtärkere
Kapitalinveſtierung liefert hier nicht nur abſolute, ſondern auch
relative Mehrerträge, ſo daß die Preiſe pro Einheit
Induſtrie=
produkt geſenkt werden können — eine Erſcheinung, die wir an
einem Beiſpiel wie dem Automobil beſonders deutlich beobachten
können. Normale Verhältniſſe vorausgeſetzt, muß ſich alſo die
Landwirtſchaft immer beſſer ſtehen. In Wirklichkeit liegen heute
die Verhältniſſe umgekehrt, die Preisſchere, deren nach oben
ge=
richteter Arm eigentlich die ſteigende Tendenz der Agrarpreiſe
andeutete, dreht ſich um: die Induſtriepreife ſtehen heute höher
als die Agrarpreiſe. Das hängt damit zuſammen, daß die
Indu=
ſtrie mit Rückſicht auf die höheren Löhne, die geſtiegenen Steuern,
auch unter dem Einfluß der Kartellbildung ihre Preiſe ſteigern
konnte und mußte, daß aber die Landwirtſchaft, beſonders des
getreidebauenden Oſtens, mit Rückſicht auf die drohende
Aus=
landskonkurrenz ihre Preiſe nicht entſprechend ſteigern konnte.
Ein ſchematiſches Beiſpiel mag den Sachverhalt näher
er=
läutern. Ein Landwirt, der vor dem Krieg eine
Hypotheken=
ſchuld von 100 000 Mark, verzinslich zu 4 Prozent, auf ſeinenr
Grundſtück ſtehen hatte, erzielte einen Reingewinn von 8000 Mark.
Davon gingen ab 1000 Mark an Steuern, 4000 Mark an
Hypo=
thekenzinſen, ſo daß ihm 3000 Mark verblieben, die er neu
inve=
ſtieren konnte. Heute hat derſelbe Landwirt längſt wieder
die=
ſelbe Hypothekenlaſt, muß ſie aber mit mindeftens 8 Prozent
ver=
zinſen. Außerdem iſt die Steuerlaſt auf mindeſtens (immer in
ſchematiſchen Beiſpiel geblieben) 3000 Mark geſtiegen. Er
ge=
winnt aber höchſtens 10 000 Mark. Zieht man 8000 und 3000
Mark ab, ſo bleibt ein paſſiver Saldo von 1000. Dieſes Beiſpiel,
deſſen Zahlen natürlich willkürlich, aber ſinngemäß eingeſetzt ſind,
zeigt deutlich, worauf es in dieſem Zuſammenhang ankommit.
Der „ſpringende Puukt” ſind die 1000 Reichsmark Unterbilanz.
Sie kommt — wie wir ſahen — aus drei Gründen zuſtande:
aus der geſteigerten Steuerlaſt, aus der geſtiegenen
Kapitalver=
zinſung, aus der ungenügend geſtiegenen Rentabilität der
Land=
wirtſchaft. Kurzum, die Preisſchere ſteht offen, diesmal zu
un=
gunſten der Landwirtſchaft.
Wie kann man dieſem Zuſtand abhelfen? Indem man an
drei Punkten, die ihn verurſachen. die Reformen anſetzt. Für
die ungenügende Rentabilität heißt das: Steigerung der
land=
wirtſchaftlichen Rentabilität. Man ſucht ſie zu erreichen vor
Seite 2
allem durch beſſere, ökonomiſchere Ausgeſtaltung des agraren
Abſatzweſens. Man hat geſehen, wie die amerikaniſchen Farmer
auf dieſe Art und Weiſe außerordentlich viel erreicht haben und
man iſt bemüht, auch in Deutſchland die Ideen der
Abſatz=
finanzierung, des erweiterten und erleichterten Abſatzes mit
Hilfe der Standardiſierung und der Typenproduktion —
„Deutſches Friſchei” — in die Tat umzuſetzen.
Erfahrungsge=
mäß ſtehen nicht nur die Preiſe für derartig hochwertige Waren
höher, es wird durch die Typiſierung auch — beſonders beim
Ge=
treide — der Warenlombard erleichtert, da das gleichartige
Ge=
treide eher in Silos zuſammengeſchüttet werden bann und auch
eher bewertbar und kreditierungsfähig iſt. Wer die
landwirt=
ſchaftlichen Finanzierungsverhältniſſe genaner betrachtet, wird
erkennen, daß gerade in der Erleichterung der Kreditbeſchaffung
ein weſentliches Moment der Hebung der Produktidität ruht.
Die beiden anderen Punkte ſind Erleichterung der
Kapital=
beſchaffung durch Herabſetzung des Zinsfußes. Nur, wenn der
Zins für langfriftige Hypotheten wieder von ſeiner exorbitanten
Höhe herabgekleitert iſt, wird man die Landwirtſchaft wieder
ren=
tabel geſtalten können. Und hier ſetzt num die Aufgabe der
deutſchen Finanzpolitik ein. Man hat in den Debatten der
letz=
ten Zeit bei der Erleichterung der Kapitalbildung und der
Steuerſenkung vornehmlich die Induſtrie im Auge gehabt. Es
erſcheint notwendig, auch auf die Landwirtſchaft hinzuweiſen.
Die Senkung des Zinsfußes tritt naturgemäß dann ein, wenn
das Angebot an Kapital größer wird. Je mehr Kapital
ver=
fügbar ift, um ſo tiefer ſinkt der Zins, wie wir das ja in
Frank=
reich ſehr deutlich beobachten können. Vermehrung der
Kapital=
bildung aber ſetzt voraus, die Senkung derjenigen Steuern, die
kapitalvernichtend wirken. Es kann im Einzelnen hierauf nieht
eingegangen werden, da ja dieſe Dinge hier des öfteren
ausführ=
lich behandelt wurden. Gelingt es (um wieder auf das obige
Beiſpiel zurückzugreifen), den Zinsfuß auf, ſagen wir 6 Prozent,
zu ſenken und die Rentabilität um 2000 Mark zu ſteigern, bei
gleichzeitiger Senkung der Steuerlaſt auf vielleicht 1500 Mark,
ſo ſteht bei einer Einnahme von 12 000 Mark eine Belaſtung mit
7500 Mark gegenüber, ſo daß 4500 Mark der Landwirtſchaft als
Mehreinnahme verbleiben, die zur Senkung der Hypothekenlaſt,
zur „Entſchuldung der Landwirtſchaft” benutzt werden können.
Es iſt natürlich klar, daß dieſes Beiſpiel, um dieſen Sachverhalt
klar herauszuſtellen, etwas pointiert wurde. Aber es zeigt
ge=
nau, worauf es ankommt: die Verwandlung des paſſiven in
einen aktiven Saldo.
Es kommt alſo nicht nur darauf an, die dire kt auf der
Landwirtſchaft liegende ſteuerliche Belaſtung zu ſenken, ſondern
auch die auf der Geſamtwirtſchaft ruhende. Denm die Kredite
der Landwirtſchaft werden ihr ja — durch Vermittlung vor
allem der Hypothekenbanken — von dieſer geſamtdeutſchen
Wirt=
ſchaft zur Verfügung geſtellt.
Man könnte dieſen Ausführungen entgegenhalten, daß ſie
von einer rein agrarfreundlichen Seite gemacht ſeien. Das iſt
nicht der Fall, wie es ja überhaupt ſo überaus bedenklich und
abwegig erſcheint, daß man einen Gegenſatz der
landwirtſchaft=
lichen zu den wirtſchaftlichen Geſamtintereſſen konſtruieren will.
Die Landwirtſchaft iſt in höchſtem Maße für die geſamte
Volks=
wirtſchaft wichtig. Sie wird es in Zukunft ſogar in erhöhtem
Maße ſein, denn bei der ſich verſtärkenden Weltmarktkonkurrenz
wird die Induſtrie darauf angewieſen ſein, den inneren Markt
in jeder Weiſe zu ſtärken. Der innere Markt iſt ja nicht nur
politiſch ſicherer, ſondern er iſt auch rentabler, inſofern ſich hier
die Fracht= und Handelsſpeſen in erheblichem Maß herabſetzen
laſſen. So iſt das Wohlergehen der Landwirtſchaft auf das
Engſte mit der geſamten Wirtſchaft verbunden. Es handelt ſich
hier um enge Wechſelwirkungen.
Und damit kommen wir auf den finanzpolitiſchen
Ausgangs=
punkt unſerer Erwägungen zurück: von der geſteigerten
Produk=
tivität der geſamten Wirtſchaft muß notwendigerweiſe auch der
Staat ſeinen Anteil erhalten. Steigt der Ertrag der Wirtſchaft,
ſo ſteigt ſelbſtverſtändlich auch der Steuerertrag.
Wenn mit Rückſicht auf außenpolitiſche Verhältniſſe eine
ge=
wiſſe Vorſicht in der Steuerſenkungspolitik gefordert wird, ſo
darf eben doch nicht vergeſſen werden, daß — nachdem jene
außen=
politiſchen Bedenken, weggefallen ſind — nur eine vernünftige
Steuerſenkung die wirtſchaftliche Zukunft des Deutſchen Reiches
ſicherſtellen kann. Man ſollte nicht ganz vergeſſen, daß hierfür
als Mittel vor allem auch in Frage kommt die rückſichtsloſe
Streichung aller nur irgendwie vermeidlichen Staatsausgaben.
Denn auch der Staat und die ſtaatliche Finanzpolitik haben, wie
jeder Privatwirt, die Aufgabe, ihre Ausgaben den Einnahmen
entſprechend zu geſtalten. Man ſollte wieder mehr als bisher
ſein Augenmerk darauf lenken, daß geſteigerte Produktivität der
Geſamtwirtſchaft im letzten Grund die Vorausſetzung für das
Wohlergehen des Staates und des Einzelnen iſt. W. Sch.
Zum hundertſten Todestage von Thomas Lawrence
am 7. Januar.
Von F. Ernſt.
Graf Schwedt, der preußiſchen Geſandſchaft in London
atta=
chiert, ſtand mit ſeinem Freunde von Sanden auf einer erhöhten
Plattform der mächtigen Paulskirche, von der aus man den
gan=
zen Begräbnispomp gur überſehen konnte. Vorſichtige
Bemer=
kungen austauſchend, hatten die beiden Herren den eindrucksvollen
Zug vorübergleiten laſſen, den lorbeergeſchmückten, mit ſchwarzen
ſilberverzierten Tüchern verhangenen Sarg des Hofmalers
Thomas Lawrene, der gleich einem Heroen der Nation in der
erſten Kathedrale Großbritanniens ſeine letzte Ruhe und ſein
Ehrenmal finden ſollte, die Angehörigen in tiefer Trauer, der
Hof, die hohe Geiſtlichkeit, die Akademie der Künſte, deren
Prä=
ſident Lawrence mehr als ein Jahrzehnt geweſen war, und die
zahlreichen Abordnungen änderer Körperſchaften und Kollegien,
die bei dieſer feierlichen Beerdigung nicht fehlen wollten.
Acht Lords trugen den Sarg, wie es ſeit dem Tode Händels
auch für Künſtler, die von dem engliſchen Volke geehrt werden
ſollten, üblich war. Der König in eigener Perſon folgte dem
Sarge. Vor der offenen Gruft ſprachen der Reihe nach der
Erz=
biſchof von London, der Lordkanzler, der würdiger Vertreter der
Kunſtakademie, der dadurch ſchon als Nachfolger des Verſtorbenen
gezeichnet war. Dazwiſchen rauſchte die gewaltige Orgel, die
trotz ihrer Größe und Kraft den ungeheuren Raum der Kirche
mit ihren Tönen kaum füllen konnte, klangen Geſänge eines
aus=
geſuchten Chors, brannten hunderte von Wachskerzen, welkten
unaufdringlich zarte Weihrauchſchwaden und gaben mit ihrem
füdlichen Duft, der ſich mit dem der Blumen, Palmenbüſche und
Tannen miſchte, der dichtgedrängten Fülle der Hoftrachten,
Uni=
formen und Ornate eine Stimmung, als ob dieſe Gedenkfeier
ſich nicht im nebligen England, ſondern in der größten Halle der
Chriſtenheit, im römiſchen Petersdom, abſpiele.
Der elegante Sanden, der beſſer mit Vollblutzucht und den
nächſten Rennen in Epſom Beſcheid wußte als mit Wiſſenſchaft
und Kunſt, fragte ſeinen Begleiter flüſternd, wer dieſer Maler
eigentlich geweſen ſei, der ſo berühmt war, daß acht Lords ihn
auf ihren Schultern zur letzten Ruhe trugen.
„Das iſt”, gab Graf Schwedt leiſe zurück, „wenn man ſo
ſagen darf, Gunſt des Schickſals. Dieſer Thomas Lawrence, den
ſie hier begraben, war ein Wunderkind, aus kleinen Kreiſen, das
mit ſechs Jahren ſchon ſo erſtaunlich geſchickt und fir zeichnen
korinte, Köpfe, eine Haustür, eine Straße, einen Horrimaſter, daß
jeder, der dieſe Zeichnungen ſah. überzeuat war, daß dieſer Junge
der erſte Maler der Welt werden müſſe. Man überſah dabei,
daß Geſchicklichkeit noch keine Kunſt iſt, und fri Geſchwindig=
Montag, den 6. Januar 1930.
Aus eer Sandeshaugrftägt.
Darmſtadt, den 6. Januar.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Viertes Sinfonie=
Konzert. Am Anfang des heute Montag um 20 Uhr im Großen
Haus unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm und
ſoliſtiſcher Mitwirkung von Maria Huſſa ſtattfindenden dierten
Sinfoniekonzertes ſteht die B=Dur=Sinfonie von Haydn, die letzte
der ſogenannten „Londoner zwölf Sinfonien‟ Von Haydns mehr als
hundert Sinfonien gelten dieſe „Londoner” Sinfonien als die
bedeu=
tendſten. Eine ungeſuchte, natürliche Friſche und melodiſche
Erfin=
dung, ausdrucksfähige Harmonik und eine ungezwungene
kontrapunkti=
ſche Meiſterſchaft zeichnen dieſes Meiſterwerk aus. — Hundert Jahre
liegen zwiſchen Haydns zwölfter und Brahms letzter Sinfonie. Dort
Anfang und hier Vollendung der ſinfoniſchen Form. Seine vierte
Sin=
fonie ſchrieb Brahms im Jahre 1886; ſie hat als Ganzes den ſanft
elegi=
ſchen, reſignierten, bis zur Schwermut ſich ausprägenden
Stimmungs=
untergrund der Brahmsſchen Muſe im reifſten Alter.
Wagners volkstümlichſte Oper „Der fliegende Holländer”
gelangt morgen Dienstag um 19.30 Uhr im Großen Haus in der
wir=
kungsvollen Inſzenierung Renato Mordos, unter muſikaliſcher Leitung
von Dr. Karl Böhm zur Wiederholung. In den Hauptrollen:
Kom=
regg, Grahl, Pohl a. G., Hermann, Stadelmaier. (Darmſtädter
Volks=
bühne, Gemeinde R, Gruppe 1—4.)
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Ein Meiſterwerk
der neuen ruſſiſchen Filmkunſt, der ſpannende Großfilm „
Menſchen=
arſenal” wird heute Montag ſowie die drei nächſten Tage jeweils um
16 und 20 Uhr im Kleinen Haus vorgeführt. Der Film „
Menſchen=
arſenal” hat bei der Berliner Uraufführung einen ganz großen,
unver=
gleichlichen Erfolg errungen, der Regiſſeur Room iſt von der Berliner
Kritik einmütig als ſtärkſter ruſſiſcher Filmſchöpfer neben Eiſenſtein und
Pudowkin anerkannt worden. Auch die ſtofflichen Spannungen des
Films, der eine wunderbare filmiſche Ballade vom Zuchthaus St. Pietro
in Mexiko gibt und nach einer Novelle von Henri Barbuſſe
ge=
ſchaffen iſt, läßt das Intereſſe des Publikums keinen Augenblick
er=
matten.
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— Stenographie. Unter Hinweis auf die heutige Anzeige macht die
Stenopraphen=Vereinigung .Gabelsberger”
Hand=
werkerſchule Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, darauf
aufmerk=
ſam, daß am Dienstag, den 7., und Freitag, den 10. Januar, in ihren
obengenannten Unterrichtsräumen neue Kurſe in
Reichskurz=
ſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer der Stenographie
beginnen. Ratenzahlung des geringen Unterrichtsgeldes gerne geſtattet.
Anmeldung in der erſten Stunde.
Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Am Donnerstag abend findet
die erſte Monatsverſammlung im neuen Jahr ſtatt.
* Eine Erkerfcheibe eingefchlagen. Samstag auf Sonntag nacht wurde
in der Grafenſtraße eine Erkerſcheibe eingeſchlagen. Der Täter konnte
ſofort feſtgenommen werden.
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Nummer 6
* Eine Kochkunft- und Kendikoreiſchau
findet heute anläßlich der fünfundzwanzigſten Jubiläumsfeier des Klubs
der Köche Darmſtadt (Zweigverein des Internationalen Verbands der
Köche, Frankfurt a. M.) unter dem Protektorat des Herrn
Oberbürger=
meiſters Mueller im Gartenſaal des Städtiſchen Saalbaues ſtatt. —
Ohne allzugroßen Pomp iſt Darmſtadt in ſein Jubeljahr
hinübergekom=
men. Eine Anzahl Veranſtaltungen finden in dieſem Jubiläumsjahr —
in Anberracht der ſchweren Zeiten meiſt von einzelnen Vereinen
aus=
gehend — ſtatt. Gleichſam zur Stärkung und zur Einführung gibt in
dieſer „Schau” die Ausſtellungsleitung des Klubs der Köche Darmſtadt
ein möglichſt vollſtändiges Bild gepflegter Küchenkunſt. Da findet man
neben den ſolideſten Gerichten, wie Wunſtportionen mit Zubehör,
appe=
titlichen Nippchen mit Kraut uſw., die delikateſten Erzeugniſſe einer
raffinierten Küche, Spezial= und Reſtaurationsplatten ſowie wahre
Wunderwerke der Konditoreibranche. Jedem Geſchmack iſt Rechnung
getragen, und dank der reichhaltigen Tombola hat ſogar jeder Beſucher
der Ausſtellung die Möglichkeit, ſeinen Spezialwunſch vielleicht erfüllt
zu ſehen. Bei der Reichhaltigkeit des Gebotenen und der Güte der
ausgeſtellten kulinariſchen Genüſſe, die, nach dem individuellen Geſchmack
des Einzelnen abgewogen, alle gleichwertig erſcheinen, hieße es andere
zurückſetzen, wollte man einen Küchenmeiſter oder eine Firma beſonders
hervorheben, zumal, da faſt alle Darmſtädter Gaſtſtätten bei der Schau
durch eigene hervorragende Ausſtellungsſtücke vertreten ſind. Auch
zahl=
reiche Einzelfirmen haben in geſonderten Ständen ihre dem
Gaſtwirts=
gewerbe verwandten Artikel oder für dieſes unentbehrliche Zutaten
überſichtlich und geſchmackvoll ausgeſtellt.
An der Eröffnung der Ausſtellung nahmen zahlreiche Ehrengäſte
teil, unter denen man u. a. den Protektor der Schau, Herrn
Oberbürger=
meiſter Mueller, als Vertreter der Polizei Dr. Kayſer, Oberſt Schröder
und Reichsbankdirektor Müller bemerkte. Nach einer eingehenden
Be=
ſichtigung der Ausſtellung wurde diefe durch Oberbürgermeiſter
Muel=
ler offiziell eröffnet. Er habe gerne das Protektorat über dieſe erſte
Veranſtaltung von Rang im Jubiläumsjahr der Stadt Darmſtadt
über=
nommen und freue ſich über das rege Intereſſe, das man dieſer Schau
entgegenbringe. Auf das Weſen und die Bedeutung der Kochkunſt für
die Allgemeinheit wolle er heute nicht näher eingehen, die Praxis möge
für ſich ſprechen. Mit dem herzlichen Wunſche eines guten Erfolges
erklärte der Herr Oberbürgermeiſter die Schau für eröffnet. Anläßlich
eines folgenden kleinen Imbiſſes wies er nochmals auf die Bedeutung
der Veranſtaltung hin und wünſchte ihr alles Glück. Der Vorſitzende
des Klubs der Köche, Herr Vierheller, begrüßte in ſchlichten,
herz=
lichen Worten die Gäſte und dankte für die rege Teilnahme an der
Ver=
anſtaltung. — Heute iſt die Ausſtellung bis 17 Uhr geöffnet, das
Stif=
tungsfeſt und die Bannerweihe finden heute Abend ſtatt.
Die aus Anlaß des 25jährigen Stiftungsfeſtes des Clubs der Köche
im Gartenſaal des Städt. Saalbaues veranſtaltete Kochkunſtausſtellung
und Konditoreiſchau brachte am Sonntag einen Maſſenbeſuch und fand
auch ihre gediegene Aufmachung allgemeinen Beifall. Ab Montag
wer=
den die Loſe der kulinariſchen Tombola verkauft und ſind zahlreiche
ganz beſondere Leckerbiſſen als Gewinne zur Verfügung geſtellt
wor=
den. Daß jedes Los gewinnen ſoll, beruht allerdings auf einem kleinen
Irrtum. Die Bannerweihe mit einem unterhaltenden Programm
beginnt um 9 Uhr im großen Saal und bringt neben Orcheſtervorträgen
des Stadtorcheſters unter Leitung von Kapellmeiſter Willy Schlupp eine
Anſprache des Protektors Herrn Oberbürgermeiſter Mueller und die
Jubiläumsrede des Verbandsdirektors Herrn Banzer=Frankfurt a. M.
Die Ausſtellung ſchließt nachmittags 5 Uhr.
— Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt. Bei
zahl=
reicher Beteiligung der Mitglieder fand die ordentliche
Mitgliederver=
ſammlung für das verfloſſene Geſchäftsjahr ſtatt. Unter der bewährten,
zielſicheren Leitung des erſten Vorſitzenden erledigte ſich glatt die
ſatzungsmäßige Tagesordnung. Jahres= und Kaſſenbericht, ebenſo der
Voranſchlag für das neue Jahr fanden einſtimmige Billigung. Wie im
Vorjahre, nahm der Tod 6 treue Mitglieder (Oberverwalter Weidner,
Regiſtraturdirektor Rotté, Konditor Baur, Oberinſpektor Wolpert,
Bürodirektoren Kaiſer und Merkel) aus den Reihen des Vereins. Die
15 Wanderungen wieſen eine zahlreiche Beteiligung auf, ſo daß 87
Aus=
zeichnungen verliehen werden können. Die Geſangsabteilung arbeitet
mit Ernſt und Eifer unter ihrem bewährten Leiter an ihrer weiteren.
Veuvollkommnung. Ueber den Kreis der Mitglieder hinaus hat ſie
Be=
achtung und Anerkennung gefunden. Der bisherige Jahresbeitrag
(5 RM.) wurde beibehalten. Darin iſt der Bezugspreis für den „
Friſch=
auf” enthalten. Der mit Sorafalt aufgeſtellte Wanderpkan fand-
Bei=
fall. Sowohl die nähere und weitere Umgebung iſt berückſichtigt, aber
auch Odenwald, Bergſtraße, Vogelsberg, eine Wanderung nach
Hom=
berg a. Ohm, Amöneburg, Marburg (für uns Neuland), die
Hauptver=
ſammlung in Mainz, mit der eine Rheinfahrt verbunden wird, endlich
eine Sonderfahrt nach Wertheim a. M., oder Wimpfen. — Die
Vor=
ſtandswahl ergab die Wiederwahl des alten Vorſtandes. Der
Zweig=
verein beteiligte ſich mit Erfolg an der Unterbringung der Bauſteine
für die Erbauung der Waſſerleitung nach dem Vater Benderheim auf
der Herchenhainer Höhe, 240 RM. konnten dank der Opferfreudigkeit
der Mitglieder eingeſandt werden.
Tageskalender für Montag, den 6. Januar 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: 4. Sinfoniekonzert
des Landestheaterorcheſters. — Kleines Haus, 16 und 20 Uhr,
Kul=
rurfilmbühne: „Menſchen=Arſenal”. — Orpheum 20,15 Uhr:
Gaſtſpiel Job „Schiebung”. — Konzerte: Schloßkaffee,
Schloß=
keller — Kinovorſtellungen: Union=Thegter, Helia, Palaſt=
Lichtſpiele.
keit — denn er arbeitete auch mit einer verblüffenden
Schnellig=
keit — noch keine Kunſtmeiſterſchaft!“
Während der Graf dies erzählte, ſprach der Vertreter der
Akademie mit klarer, ruhiger Stimme zum Lobe des
Entſchla=
fenen und zählte unter Anführung der richtigen Titel alle
berühm=
ten Leute auf, durch die er ſich, ſozuſagen nach dem „Gotha”
durchgemalt habe, er begann mit den gekrönten Häuptern, nach
der engliſchen Königsfamilie den Herzog von York als älteſtes
Porträt erwähnend, vergaß er niemanden, weder den Papſt
Pius VII. noch Karl X.; — des Königs von Frankreich, der
ihm dafür das Kreuz der Ehrenlegion verlieh, noch einen
an=
deren Potentaten. Es war eine lange Reihe, die ſachlich und
ruhig vorgetragen und würdig angehört wurde.
„Später, als er auf die Akademie in London kam und ſich
nebenbei ſeinen Lebensunterhalt mit ſchnellgefertigten
Kreide=
bildniſſen zum feſten Preiſe von einem halben Pfund verdiente,
ſah eines Tages der damalige Präſident Reynolds, der wirklich
meiſterliche Maler, ſeinem Arbeiten zu und beobachtete vor allem,
wie er ein Porträt malte, eine kurze Weile nach dem Modell,
dann aber alles weitere aus der Erinnerung, hübſch, mit netten,
anſpruchsvollen Glanzlichtern und populären Farben. Reynolds,
im Grunde ſelbſt ein feiner Auswähler, ein Eklektiker, ſchüttelte
zu dieſer allzu leichten, anſprechenden, aber auch ſeelenlos
ober=
flächlichen Mache denn doch den Kopf und ſagte zu dem damals
Achtzehnjährigen, der von ſeiner Umgebung beſtaunt wurde, ſehr
klug und vorausſchauend: Junger Mann, Sie glauben ſicher,
daß Ihre Bilder ſehr ſchön und in der Farbe außerordentlich
getroffen und lebenswahr ſeien; Sie haben auch die alten Meiſter
ſtudiert und wiſſen, was Wirkung iſt. Aber ich möchte Ihnen
raten: Studieren Sie mehr die Natur, halten Sie ſich an die
Natur, denn, wiſſen Sie, der Weg zu ihr iſt ſchmal und
Seiten=
wege gibt es tauſende. Je begabter jemand iſt, und Sie ſind
hoch beaabt, deſto gefährlicher werden ihm die Seitenwege! Alſo
Natur!”
In dieſem Augenblick ſprach der Vertreter des Hauſes der
Lords, ein vornehmer, alter Herr; in kurzen bernigen Worten,
denen man anmerkte, daß der Rebner mit den Künſten nicht
gerade eng verbunden war, pries er die Natürlichkeit der
Bild=
niſſe des Verſtorbenen, „als ob ſie lebendig daſtehen”, rief er aus.
„So unrecht hat der Lord nicht”, fuhr Graf Schwedt fort,
„eine gewiſſe Aehnlichkeit kann man ſeinen Bildern nicht
ab=
ſprechen, und, wenn er einmal eine Dame oder einen Herren zu
malen hatte, die ſelbſt Schönheit oder Kraft oder Geiſt
handgreif=
lich verkörperten, gelang ihm ein Meiſterwerk. So hat er die
ſchöne Miß Farrar, das Muſter einer edlen eleganten engliſchen
Frau gemalt: ja, das Bildnis kann man ein Meiſterwerk nennen.
Aber er holte es nicht aus ſeinen Modellen heraus, wie Reynolds
oder Cainsberouah oder in ſeinen auten Stunden auch Romney
Er nahm, was er fand, das Zutageliegende, und ſtaffierte es
nach einem geſchickten Muſter aus. So hat er bei unſerem Mini=
ſter Hardenberg den repräſentativen Weltmann und den Freund
hübſcher Frauen dargeſtellt, das lag auf der Hand, es war billig,
und den genießeriſchen Zug um den Mund brauchte er nur
ab=
zumalen. Aber er fand nicht den tiefgreifenden Staatsmann
und einige andere Eigenſchaften. Aber Orden, Stiefel, Monrur,
den äußerlichen Kram, den verſtand er. So war ſein Weg auch
ſpielend leicht. Hofmaler, Akademiemitglied. Akademiedirektor,
Maler der Könige und Herren. Kaum war Reynolds tot, wurde
er als Hofmaler ſein Nachfolger. Das war ſchon 1792. Zwei
Jahre ſpäter war er Mitglied der Akademie. Auf dem Aachener
Kongreß hat er alle Regierenden und Diplomaten gemalt,
eben=
ſo in Paris. 6 000 Pfund ſoll er jährlich verdient haben. Und
als er 1820 zum Präſidenten der Akademie gewählt wurde, nahm
er das als ſelbſtverſtändlich hin, das Wunderkind von fünfzig
Jahren!”
Sanden blickte nachdenklich hinüber nach der Feierlichkeit;
die letzten Reden waren verklungen, die Orgel brauſte lauter, dann
leiſer und, während man mit einem holzgeſchnitzten Abbild des
zu ſchaffenden Gedenkſteines die Gruft ſchloß, zogen ſich nach
ſtrenger Etikette der Hof und die anderen Abordnungen zurück.
Die Büſte des großen Seehelden von Trafalgar, der ganz
in der Nähe ſein Grab hatte, ſchien im Lichte der flackernden
Wachskerzen zu leben; mit einem nachſichtigen Lächeln ſchien
Nel=
ſon auf die abziehenden Scharen zu ſchauen. — Die beiden
Freunde ſchloſſen ſich den letzten, die in den grauen Wintertag
ſtrebten, an.
Auf dem Platz empfing ſie das bewegte Leben Londons.
Die Prunkkaroſſen verſchwanden eine nach der anderen, der
All=
tag herrſchte wieder.
„Man hat nun wieder einmal” bemerkte Graf Schwedt,
gemächlicher neben ſeinem Freunde herſchreitend, „bewundern
können, wie ſolch eine Feier das wirkliche Daſein eines Menſchen
verfälſcht. Die beſte Eigenſchaft des Akademiedirektors Thomas
Lawrence hat niemand genannt. Er verdiente ungeheuerliches
Geld, aber er iſt beinahe arm geſtorben. Er ſpielte kaum, gab
ſeinen armen Verwandten anſtändig, aber nicht übermäßig, teilte
den Armen mit Maß aus, verſchwendete ſein Vermögen auch
nicht mit hübſchen Frauen. Er hatte aber eine Leidenſchaft, die
ihn richtig ritt. Er ſammelte, ſammelte Bilder, Plaſtiken,
Kunſt=
werke. Mit ſehr großem Geſchmack, ſein Haus, das ich bei einem
ſeiner nicht übertriebenen Empfänge ſah, war voll davon. Er
konnte wegen eines Bildes, das er haben wollte, acht Tage wie
verrückt ſein. Es heißt, daß er in irgend einer Form dafür ſorgte,
daß dieſe unerhörten Schätze in die Nationalgalerie kommen. Und
daran werden ſich noch ſpäte Geſchlechter freuen, mehr, als an
ſeinen eigenen Werken, denn da finden wir das Beſte der alten
Zeiten, Holbein, die großen Niederländer und Italiener,
un=
ſchätzbare Kunſt. Und das wird ein lebendigeres Denkmal für
ihn ſein als die kühle, gedankenarme Platte, die man vor ſein
Grabkämmerlein in der Heroenhalle ſetzen will.”
Nummer 6
Montag, den 6. Januar 1930.
Seite 3
— Kleinhandelspreiſe vom Wochenmarkt am Samstag, 4. Januar
(ro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 10—12,
Erdkohl=
vaben 10—15, Gelbe Rüben 8—10, Rote Rüben 12—15, Weiße Nüben
90—12, Schwarzwurzeln 25—35, Spinat 25—30, Notkraut 10—15,
Weiß=
kraut 8—12, Wirſing 10—15, Grünkohl 2——25, Roſenkohl 25—30, Zwie=
Heln 12—15, Knoblauch 80, Tomaten 80—100, Feldſalat 80—100,
Endi=
vienſalat 10—30, Kopfſalat 25—30, Blumenkohl 60—120, Meerrettich 40
bis 70. Kartoffeln 5—7; Obſt: Tafeläpfel 12—25, Wirtſchaftsäpfel 8
bis 12, Tafelbirnen 12—15, Wirtſchaftsbirnen 8—10, Nüſſe 55—60,
Apfelſinen 10—15, Zitronen 8—10, Bananen 50—60; Eßwaren:
Süßrahmbutter 220—240, Landbutter 180—20, Weichkäſe 40—45,
Hand=
käſe 5—15, Eier, friſche 18—20; Wild und Geflügel: Gänſe 140
Pis 150, Hühner 140—160, Tauben 80—90, Haſen 120; Fleiſch= und
Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 20—110, Kalbfleiſch 120,
Schweine=
fleiſch 120—140, Dörrfleiſch 180, Wurſt 80—160, Wurſtfett 60, Schmalz
ausgelaſſen 120.
J. Griesheim, 4. Jan. Statiſtiſches. In den
Standesamts=
vegiſtern der Gemeinde Griesheim wurden im Jahre 1929 folgende
Ein=
tragungen vollzogen: Geburten 123 (136), Sterbefälle 59 (56),
Eheſchlie=
tungen 73 (73). Die in Klammern geſetzte Zahlen bedeuten das
Ergeb=
nis des Jahres 1928. Gemeinderatsſitzungen fanden im abgelaufenen
Jahre 22 ſtatt, die Finanzkommiſſion hielt ebenfalls 22 Sitzungen ab,
die Baukommiſſion tagte 16 mal und die Wohlfahrtskommiſſion 13 mal.
Die Zahl der Kleinrentner betrug am Jahresende 92, die Zahl der
Sozialrentner 140. Die Sozialrentner ſetzen ſich zuſammen aus 108
Invaliden= und Altersrentner und 32 Witwenrentner.
Wohlfahrtsunter=
ſtützungsempfänger waren es 78. In der hieſigen evangeliſchen
Ge=
meinde wurden im Jahre 1929 115 Taufen vollzogen und 113 Kinder
konfirmiert. Es fanden 62 Trauungen und 74 Beerdigungen ſtatt. —
Die Weihnachtsferien der hieſigen Schulen gehen mit dem Ablauf dieſer
Woche zu Ende. Am Montag wird der Unterricht wieder aufgenommen.
Cp. Hahn b. Pfungſtadt, 4. Jan. Standesamtliche
Nach=
richten. Nach den ſtandesamtlichen Eintragungen betrug hier die
Zahl der Eheſchließungen im Jahre 1929 nur 8. Ferner wurden 26
Geburten und 12 Sterbefälle regiſtriert.
b. Erbach f. O., 5. Jan. Kreistag. Der neugewählte Kreistag
des Kreiſes Erbach tritt zum erſten Male am 17. Januar ds. Js.,
vor=
mittags 10 Uhr, im Rathausſaal in Erbach zuſammen. Er hat an
die=
ſem Tage die Wahl des Kreisausſchuſſes vorzunehmen. Zu wählen ſind
6 Kreisausſchußmitglieder und 6 Stellvertreter. — Die
Neufahrs=
feier des Heſſiſchen Jung=Landbundes, die im großen Saale des
Gaſt=
hauſes „Zum Anker” in Stockheim ſtattfand, bedeutete wiederum eine
machtvolle Kundgebung für den Gedanken des Zufammenſchluſſes des
Landvolkes. Die Begrüßung der zahlreich erſchienenen Mitglieder des
Jung=Landbundes, des Heſſiſchen Landbundes und verſchiedener
Ehren=
gäſte ſowie des Vertreters der Preſſe hatte der Vorſitzende der
Kreis=
gruppe Erbach des Heſſiſchen Jung=Landbundes, Herr Hörr=Hüttenthal,
übernommen. In der Feſtrede richtete der Provinzialvorſitzende, Herr
Funk=Harreshauſen, eine von glühender Liebe zum Bauernſtand
getra=
gene Mahnung zur Einigkeit und zum Zuſammenſchluß an die
Bauern=
ſchaft, insbeſondere aber an das Junglandvolk. Er wies darauf hin,
daß andere Berufsgruppen hierin ſchon Vorbildliches geleiſtet haben, und
nirgends der Zufammenſchluß ſo nötig ſei, aber auch ſo fehle, wie beim
Bauernſtand. Zur Ergänzung war das Programm mit Vorträgen
ernſter und heiterer Art gut beſetzt. Insbeſondere die Ortsgruppe
Brei=
tenbrunn, die das Schauſpiel „Anita, das Findelkind” zur Vorführung
brachte, erntete reichen Beifall. Erwähnt ſeien noch die Darbietungen
des Herrn Georg Heiſt (Ober=Oſtern) ſowie der Damen Frl.
Engel=
mann (Güttersbach), Frl. Flächſenhaar (Ebersberg) ſowie der Geſchw.
Kredel (Steinbuch). Dank und Anerkennung gebührt dem
Geſchäfts=
führer des Heſſiſchen Landbundes, Herrn Fürſt, der in opferbereiter
Weiſe das Arrangement des harmoniſchen Abends übernommen hatte.
Bb. Bensheim, 5. Jan. Am 31. Dezember verfloſſenen Jahres fand
die erſte dieswinterliche Holzverſteigerung aus dem ſtadteigenen
Diſtrikt Vorder= und Mürkerwald ſtatt, zu der zahlreiche Bieter
erſchie=
nen waren. Dabei wurden jedoch Angebote abgegeben, welche den
Er=
wartungen nicht ganz entſprachen, trotzdem aber ſeitens der Verwaltung
genehmigt wurden. Es wurden folgende Preiſe erzielt, wobei bei
Scheitholz und Knüppel je 2 Raummeter, bei Reiſig je 50 Wellen in
Be=
tracht kommen: Buchenſcheiter 34,35 (31.—) Mk., Eichenſcheiter 19 Mk.
Buchenknüppel 23—29 (18—22) Mk., Stockholz 21—24 (16—20) Mk.,
Reiſig 2—5 (1—4) Mk. Die erſten Preife betreffen Vorderwaldholz, die
in Klammern geſetzten das Holz aus dem Mürkerwald. Am nächſten
Donnerstag gelangt das Holz aus dem Niederwald zur Verſteigerung.
Ce. Seeheim, 5. Jan. Gemeinderatsbericht. 1. Der
An=
trag eines Steinbruchpächters, die der Gemeinde Seeheim zu leiſtende
Pacht durch Ueberlaſſung von Pflaſterſteinen zu erledigen, wird dahin
beantwortet, daß eine Verrechnung für den einen Steinbruch nicht in
Frage kommen kann, da der Antragſteller nicht der eigentliche Pächter
iſt. Für die Pacht im „Dieters” können Pflaſterſteine in Zahlung
ge=
nommen werden, nachdem Preis und Güite der Steine geprüft wurden.
2. Zur Mitgliederverſammlung der Bezirksſparkaſſe Zwingenberg wird
Gemeinderat Kammler als Vertreter der Gemeinde beſtimmt. 3. Der
Antrag des Herm. Mendel=Jugenheim, auch nach Eröffnung der
elek=
triſchen Straßenbahn den Autobus=Betrieb aufrecht zu erhalten, wird
einſtimmig abgelehnt. 4. Die Vereinsbank Eberſtadt, Zweigſtelle
See=
heim, betantragt die Unterhaltung eines Umſatzes ſeitens der Gemeinde
Seeheim. Der Antrag wird mit 8 gegen 3 Stimmen abgelehnt, das
bereits aufgenommene Darlehen ſoll nach und nach abgetragen werden.
5. Die Gemeindejagd ſoll vom 18. Januar 1930 an auf 9 Jahre neu
ver=
pachtet werden, und zwar verſuchsweiſe in 2 Bogen. Metzger ſollen
ſowohl als Pächter als auch als Gäſte ausgeſchloſſen ſein. Für das
letzte Pachtjahr wird der Abſchuß des weiblichen Rehwildes verboten.
6. Der Antrag der Heſſen=Naſſauiſchen Lebensverſicherungsbank
Wies=
baden auf Schülerverſicherung wird abgelehnt. 7. a) Zwei Anträge auf
Vergütung der Spargelpflanzen bei Hergabe des Geländes für den Bau
der Straßenbahn werden abgelenht. b) Ebenſo wird die Anſchaffung
von Handfeuerlöſchern abgelehnt. ) Da die Hebamme bereits bei der
Verſicherungsanſtalt für gemeindliche Beamte verſichert iſt, erübrigt ſich
eine beſondere Altersverſorgung. d) Einigen Antragſtellern wird die
Grundſteuer für Neubauten erlaſſen.
Bm. Hofheim (Ried), 4. Jan. Ausdem Gemeinderat. Ein
Geſuch des Elekrizitätswerks Rheinheſſen in Worms um Erlaß der
Ge=
bäudeſteuer wurde abgelehnt. Der ſchon längere, Zeit erkrankte
Schul=
diener Heim wird auf Beſchluß des Gemeinderats ab 1. Februar d. J.
in den Ruheſtand verſetzt. Von einer planmäßigen Neubeſetzung dieſer
Stelle wird vorläufig abgeſehen, und die Heizung und Reinigung der
Schulen durch ausgeſteuerte Erwerbsloſe verſehen. Betreffs Antrag auſ
Eintragung einer Sicherheitshypothek für Bezieher von Klein= und
Sozialrentenunterſtützung zugunſten der Gemeinde beſchloß der
Ge=
meinderat, daß bei allen Klein= und Sozialrentnern, welche ab 16.
Ja=
nuar d. J. noch ihre Rente erhalten, eine Sicherheitshypothek auf die
noch vorhandenen Grundſtücke zugunſten der Gemeinde eingetragen
wer=
den ſoll. Den ſeitherigen Beziehern iſt es anheimgeſtellt, ſich bis zum
16. Januar zu erklären, ob ſie die Rente weiterbeziehen wollen oder
nicht. Nähere Einzelheiten über dieſes Verfahren erteilt der
Bürger=
meiſter.
— Dornheim, 4. Jan. Weihnachtsfeier im
Waiſenſchutz=
verein. Bei der diesmaligen Chriſtbeſcherung unſerer B Halbwaiſen
wurde neben einem entſprechenden Beiprogramm das reizende Tanzſpiel
Sneewittchen” von Anna Helms zur Aufführung gebracht. Schon die
Einſtudierung erregte bei den Mädchen eine derartige Begeiſterung,
daß die freie geiſtige Geſtaltung zur Freude wurde. Die Wiedergabe
bei der Feier ſteigerte die Feſtſtimmung ganz gewaltig. Es war keine
Aufführung im herkömmlichen Sinne, es war ein Geſtalten ſeeliſch
be=
ſchwingter Bewegungsfolgen, ſo anmutig und rührend zugleich, daß
man ſich faſt ſcheut, es mit Worten zu beſchreiben. Ausgeführt wurde
das Tanzſpiel von 11—13jährigen Schulmädchen; nur für die Rolle des
Prinzen war ein ſchulentlaſſenes Mädchen ausgeſucht worden. Und die
Mädchen haben ohne Ausnahme in ungehemmter Bewegung den
In=
halt des Märchens ſo rührend geſtaltet, daß alle Zuſchauer des Lobes
voll waren. Die liebliche Muſik von Karl Maria von Weber gab den
kleinen Tänzerinnen wunderbare Motive für die rhythmiſchegymnaſtiſche
Geſtaltung ihrer Rollen. Den Veranſtaltern gebührt daher beſondere
Anerkennung, daß ſie die Landjugend durch dieſe Aufführung mit edler
Muſik bekannt gemacht haben. Auch im Beiprogramm wurden Szenen
aus dem Kinderleben vorgeführt, wobei neben den Kindern die Herren
Koop und Feldmann ſowie Fräulein Hofſtätter ihre Rollen prächtig
durchführten. Fräulein Heigl=Mainz bereicherte das Programm mit
einem ſtimmungsvollen Violinkonzert, welches ausgezeichnet zu Gehör
gebracht wurde. Ebenſo fanden die muſikaliſchen Einlagen der Herren
Günther (Klavier), Feldmann und Krumb (Violine) dankbare Zuhörer.
Ck. Groß=Gerau, 4. Jan. Zehn Jahre
Landwirtſchafts=
ſchule Groß=Gerau. Die Landwirtſchaftliche Schule in Groß=
Gerau, die zurzeit am ſtärkſten beſuchte Landwirtſchaftsſchule in der
Provinz Starkenburg, blickt auf ein zehnjähriges Beſtehen zurück. Sie
wurde kurz nach Kriegsſchuß gegründet, im Verfolg eines Beſchluſſes
des Heſſiſchen Landtages, neben den beſtehenden alten
landwirtſchaft=
lichen Schulen in Heſſen eine Reihe von neuen einzurichten und in der
landwirtſchaftlichen Bevölkerung des Landes Gelegenheit zu bieten, ihrer
Jugend das geiſtige Rüſtzeug für ihren ſchweren Beruf zu vermitteln.
In Groß=Gerau war der neuen Landwirtſchaftsſchule ſofort ein ſchöner
Erfokg beſchieden und mit einer recht ſtattlichen Anzahl von
Landwirt=
ſchaftsſchülern konnte das erſte Lehrjahr begonnen werden. Die
durch=
ſchnittliche jährliche Beſuchsziffer betrug bald 58, und wurde die höchſte
in Starkenburg. Zunächſt iſt das auf die günſtige Verkehrslage der
Stadt Groß=Gerau zurückzuführen, weiter dann aber vor allem auf
ihre gute Einrichtungen und ihre vorbildliche Leitung. Leiter der Schule
iſt Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Lung=Groß=Gerau. Die Schule befindet
ſich in der Steinſtraße, in der Güſſelſchule, deren Räume die Stadt
Groß=Gerau für die Landwirtſchaftsſchule zur Verfügung ſtellte. Der
Unterricht, der von Anfang November bis Mitte März erteilt wird,
wird in je 34 Wochenſtunden in zwei Abteilungen abgehalten. Es
unter=
richten drei Fachlehrer und zwei techniſche Hilfslehrer. Die Stunden
ſind ſo gelegt, daß die Schüler gewöhnlich nachmittags wiedere zu Hauſe
ſein können, um im elterlichen Betrieb noch mitzuarbeiten. Der
Unter=
richt erſtreckt ſich auf Betriebslehre, Acker= und Pflanzenbau, Tierzucht
und die zum Verſtändnis dieſer Hauptfächer erforderlichen Nebenfächer
wie Pflanzenkunde, Chemie, Phyſik, Tierkunde uſw. Die
Elementar=
fächer, wie Rechnen, Raumlehre und Deutſch, ſind zugunſten der
fach=
wiſſenſchaftlichen in geringerem Umfange in den Stundenplan
aufge=
nommen worden, da die Schüler beim Eintritt in die
Landwirtſchaft=
liche Schule bereits eineinhalb Jahre Fortbildungsſchule hinter ſich
haben müſſen. Der Unterricht findet eine wirkſame Unterſtützung durch
eine reichhaltige Lehrmittelſammlung, Vorführungen von Lichtbildern,
Beſuche von wiſſenſchaftlichen Vorträgen, Beſichtigung von
Muſter=
betrieben, landwirtſchaftlichen Ausſtellungen und Verſuchsfeldern. Durch
Verfügung des Heſſiſchen Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft vom
5. April 1923 wurde zur Förderung der Landwirtſchaft, insbeſondere
um die Landwirte mit den wiſſenſchaftlich und praktiſch bewährten
Ver=
beſſerungen der landwirtſchaftlichen Betriebe vertraut zu machen, Heſſen
in Landwirtſchaftsbezirke eingeteilt, deren Dienſtſtelle die Bezeichnung
Landwirtſchaftsamt führt. Die Landwirtſchaftsämter ſind
mit den Landwirtſchaftsſchulen verbunden, ſo daß die Beamten jener
zu gleicher Zeit die Leiter bzw. Fachlehrer dieſer ſind.
Oberlandwirt=
ſchaftsrat Dr. Lung iſt ſo Leiter der Landwirtſchaftsſchule und Direktor
des Landwirtſchaftsamtes Groß=Gerau. Das Landwirtſchaftsamt Groß=
Gerau hat eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, die dem Zwecke
der Wirtſchaftsberatung im vollen Maße gerecht werden. Alljährlich
ver=
anſtaltete das Landwirtſchaftsamt Gemarkungsrundgänge, ferner
wur=
den Beizkurſe, Gemüſebaukurſe, Fütterungskurſe und Fortbildungskurſe
für ehemalige landwirtſchaftliche Schüler veranſtaltet. Das
Landwirt=
ſchaftsamt ſteht allen Intereſſenten zu Auskünften und Beratungen zur
Verfügung. Die Landwirtſchaftsſchule Groß=Gerau hat in dem
gegen=
wärtigen Semeſter einen Schülerbeſtand von 27 Schülern in der
Unter=
klaſſe und 26 Schülern in der Oberklaſſe. Aus Anlaß ihres zehnjährigen
Beſtehens plant die Schule eine Feier.
a. Offenbach, 4. Jan. Keisausſchußwahl. Der neugewählte
Kreistag iſt zur Wahl des Kreisausſchuſſes auf Montag, 20. Januar,
einberufen. Es ſind 6 Mitglieder des Ausſchuſſes und 6 Stellvertreter
zu wählen. Wahlvorſchläge ſind bis zum 15. Januar einſchließlich
ein=
zureichen. Zum Wahlausſchuß ſind ein Sozialdemokrat, ein
Zentrums=
mann, ein Volksparteiler und ein Kommuniſt berufen.
Stuhlverſtopfung und ihre Behandlung.
(.57
Erfahrungen eines Univerſitätsprofeſſors.
Einer unſerer bedeutendſten Profeſſoren auf dem Gebiet der
inneren Krankheiten berichtet in einer erſten mediziniſchen
Zeit=
ſchrift über ſeine jahrzehntelangen Erfahrungen, in Fällen von
Stuhlverſtopfung. Er empfiehlt den an derartigen Beſchwerden
Leidenden längere Zeit hindurch den regelmäßigen Gebrauch eines
Abführmittels, wobei er entſcheidenden Wert darauf legt, daß
das Mittel nur aus pflanzlichen Beſtandteilen zuſammengeſetzt iſt.
Dieſes wird abends eingenommen und führt morgens die
ge=
wünſchte Wirkung herbei. Dabei gewöhnt ſich der Patient nicht
etwa an das Abführmittel, ſondern infolge der fortgeſetzten
gleich=
mäßigen Anregung der Darmtätigkeit an regelmäßigen Stuhlgang.
Dieſe Erfahrung wird jeder beſtätigen, der bei Verſtopfung die
unübertroffenen Apotheker Richard Brandt’s Schweizerpillen ge
braucht. Sie beſtehen ausſchließlich aus pflanzlichen Auszügen und
Stoffen und enthalten keine Chemikalien. Ihre prompt und
zuver=
läſſig abführende Wirkung erfolgt äußerſt mild, ohne
Leibſchmer=
zen oder ſonſtige unerwünſchte Nebenerſcheinungen hervorzurufen.
Seite 4
Montag, den 6. Januar 1930.
Nummer 6
Bromberger Stadtpräſidenken.
Eine Skandal=Chronik.
Von unſerem Bericherſtatter.
v. Bromberg, Ende Dezember 1929.
Berlin hat ſeinen Skandal und Bromberg, oder ſagen wir
diesmal richtiger: Bydgofzcz feinen Fall Sliwinſki. So
heißt nämlich der dritte polniſche Stadtpräſident der alten
Braheſtadt. Der erſte war der noch heute bei allen Bürgern
angefehene Juſtizrat Maciaſzek, der bei dem Poſener
Um=
ſturz Polizeipräſident wurde und dann bei der Uebergabe
Brom=
bergs den letzten deutſchen Oberbürgermeiſter Mitzlaff erſetzte.
Bei den erſten Ausſchreitungen ggen die Deutſchen wurde auch
Herr, Maciafzek von den Zöglingen der Landwirtſchaftlichen
Schule verprügelt, weil er nicht nur ein patriotiſcher, ſondern
auch ein gerechtdenkender Pole war und iſt. Man konnte es
daher dieſem Mann nicht übel nehmen, wenn er ſo ſchnell wie
möglich verſchwand und ſeinen Platz einem gewiſſen Herrn
Lu=
kowfki überließ. Auch dieſes zweite Stadtoberhaupt
verab=
ſchiedete ſich bald; nicht freiwillig, ſondern zwangsweiſe. Es
hatte ſich nämlich herausgeftellt, daß er in ſeiner Jugend einige
Jährchen im Zuchthauſe verbracht hatte. So wurde denn
im Jahre 1923 zum dritten Male ein Stadtpräfident gewählt.
Mit den Stimmen der Rechtsparteien gegen die der Deutſchen
und der Linken ging der Referendar Dr. Sliwinſki, der,
trotz ſeiner Jugend, beim Poſener Aufſtand eine führende Rolle
geſpielt hatte, aus dem Wahlgang hervor. Er regierte bis zum
September 1927, wo er vom Poſener Wojewoden, Graf
Bninſki, ſeines Amtes enthoben und mit einem
Diſzi=
plinarverfahren belaſtet wurde. Schon vorher hatte er
ſich jahrelang in der Stadwerordnetenverſammlung nicht mehr
ſehen laſſen. Als er entfernt wurde, waren Deutſche und Polen
in gleicher Weiſe darüber erfreut. Die Rechtsparteien, die ihn
gewählt hatten, bedachten ihn in ihrer Preſſe mit beſonders
un=
freundlichen Nachrufen und warfen ihm wörtlich vor, daß der
gemaßregelte Stadtpräſident während ſeiner Amtszeit entweder
auf Urlaub geweſen, oder ſich nur mit perſönlichen Fragen bzw.
mit dem Kampf gegen die Stadtverordnetenverſammlung
be=
ſchäftigt habe. Die Dauer ſeiner Verwaltungstätigkeit hätte ſich
durch den ſtändigen Verfall Brombergs ausgezeichnet.
Der Gründe für die Abſetzung des jungen Stadtpräſidenten
gab es viele. Zunächſt wurde ihm zur Laſt gelegt, daß er ſich
rechtswidrig 3900.— Zloty an Repräſentationsgeldern
bewilligt habe. Noch peinlicher war eine Verkaufsaffäre,
bei der eine der Stadt gehörende Lokomobile für bald entwertete
Wechſel verkauft wurde. Recht humoriſtiſch wenn auch weniger
belaſtend war die ſchmunzelnd weiter erzählte Frackgeſchichte.
Für irgend eine Repräſentationsgelegenheit hatte Herr Sliwinſki
einem ihm naheſtehenden Stadtvater, ohne irgend jemand zu
fragen, aus ſtädtiſchen Mitteln einen neuen Frack bewilligt. Den
Ausſchlag gab endlich die ſogenannte Goldmünzenaffäre
mit der es folgende Bewandnis hat: der polniſche Schriftſteller
Weyßenhoff bot dem Stadtpräſidenten eine wertvolle
Samm=
lung von Goldmünzen zum Kauf für das Städtiſche Muſeum
an. Obgleich der Wert dieſer Sammlung nach einer neutralen
Taxe ein viel höherer war, wurden vom Verkäufer als Entgelt
nur 10 000.— Zloty verlangt. Dr. Sliwinſki lieh ſich nunmehr
dieſe Summe auf ſeinen Namen aus der Stadtſparkaſſe, bezahlte
die Sammlung und nahm ſie an ſich. Als nach einiger Zeit die
Stadtſparkaſſe um Rückzahlung der Summe bat, verkaufte Dr.
Slinwinfki einen Teil der Münzen an das Poſener Muſeum
für 15 000.— Zloty, ſo daß er von dem Erlös die geliehenen
10 000— Zloty zurückzahlen konnte, 5 000— Zloty „verdiente‟
und überdies den Reſt der Sammlung behielt. Statt ſich wegen
des Ankaufs der Münzenſammlung mit dem Magiſtrat und der
Stadtverordnetenverſammlung in Verbindung zu ſetzen, oder,
falls dieſe den Ankauf ablehnten, dem Schriftſteller Weyßenhoff
die Münzen wieder zuzuſtellen, hat hier Dr. Sliwinſki in
eigen=
mächtiger Weiſe und offenſichtlich zu ſeinen perſönlichen Gunſten
gehandelt.
Das Diſziplinarverfahren dauerte länger als zwei Jahre,
und der Stadtpräſident bezog weiter ſein Gehalt, ohne es ſich
auch nur mit einem Federſtrich zu verdienen. Er wohnte nach
wie vor in ſeinem prächtig renovierten Palais, das mit ſeinem
auf ſtädtiſche Koſten komfortabel ausgeſtatteten — Hühnerſtall
dem Neid und der Spottluſt der Bürger reichen Anlaß bot.
In=
zwiſchen hat der zweite Wojewode des Sanierungsregimes ſeinen
Poſten bezogen. Eine ſeiner erſten Taten war die Durchführung
des Diſziplinarverfahrens gegen Dr. Sliwinſki. Es nahm ein
ſo glückliches Ende, daß der Stadtpräſident am 1.
Ja=
nuar 1930 zugleich mit der neu gewählten
Stadtverordneten=
verſammlung ſeine Tätigkeit aufnehmen kann. Man kann
ge=
ſpannt darauf ſein, in welcher Weiſe die polniſche Mehrheit, die
bisher geſchloſſen gagen ihn Stellung genommen hatte, ihm
gegen=
übertritt.
Auch der zweite Stadtpräſident unrühmlichen Angedenkens,
der frühere Zuchthäusler Lukowſki, iſt dieſer Tage in
Brom=
berg wieder aufgetaucht. Er hat ſich ausgezeichnet „ſaniert” und
die Leitung der von der Stadt abhängigen Schiffahrtsgeſellſchaft
Lloyd Bydgoſki übernommen. Wenn in Berlin die Böß=Affäre
begreiflicherweiſe weiteſte Kreiſe beeindruckt, ſo regt ſich in
Bromberg, oder ſagen wir diesmal richtiger: in Bydgoſzcz
über dieſen Skandal der Stadtpräſidenten ſchon niemand mehr
auf.
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Nummer 6
Montag, den 6. Januar 1930.
Seite 5
Nach einigen Vorgefechten am 29. Dezember brachte, der
erſte Januarſonntag den vollen Einſatz der Kämpfe um die
Süd=
deutſche Meiſterſchaft und der Troſtrundenſpiele. Nach den
erſten Eindrücken zu urteilen, verſprechen dieſe Kämpfe in
die=
ſem Jahre beſonders ſpannende Momente. Gleich der erſte
Gang brachte einige Ueberraſchungen.
In der Meiſterrunde
wurde „Bayern” München in Pirmaſens vor 9000 Zuſchauern
vom Saarmeiſter F.K. Pirmaſens verdient 4:3 (2:1) geſchlagen.
Die Pfälzer zeigten eine verblüffend geſchloſſene,
Mannſchafts=
leiſtung. Ihr Sturm beſaß eine größere Durchſchlagskraft als
der Angriff der „Bahern” Pirmaſens hielt das Spiel nicht
nur offen, ſondern war zeitweiſe ſogar klar überlegen. — Mit
einer guten Leiſtung wartete auch der Mainmeiſter Eintracht
Frankfurt auf, der den Freiburger F.C. in Freiburg zwar nur
3:1 (0:1) ſchlug, aber auf Grund ſeiner techniſchen
Ueberlegen=
heit und auf Grund des Spielverlaufes einen höheren Sieg
verdient gehabt hätte. Freiburgs Hintermannſchaft zeigte eine
ſehr erfolgreiche Abwehr. — Ohne beſondere Anſtrengung
ge=
wann die Sp.Vg. Fürth zu Hauſe gegen den V.f.B.
Stutt=
gart 3:0. Die drei Treffer fielen bereits in der erſten Halbzeit
durch Drechsler, Rupprecht und Frank. Nach dem Wechſel
be=
ſchränkten ſich die „Kleeblättler” auf ein „Demonſtrationsſpiel”.
In den Troſtrunden
ging es ebenfalls nicht ohne Ueberraſchung ab. Das wichtigſte
Spiel der Gruppe Südoſt zwiſchen München 1860 und dem
ſtark favoriſierten 1. F.C. Nürnberg wurde von den
Nürnber=
gern nur knapp und mit viel Glück 2:1 (Halbzeit 0:0) gewonnen.
Der V.f.R. Heilbronn, der am Vorſonntage gegen den „Club”
0:7 unterlegen war, holte gegen den Karlsruher F.V. ein 3:3
(2:2) heraus. Ziemlich ſicher fertigte Phönix Karlsruhe die
Union Böckingen mit 3:1 (1:0) ab, und auch der Sieg des A. S. V.
Nürnberg über die gefährlichen „Jahn”=Leute aus Regensburg
war mit 2:0 (0:0) klar. — In der Gruppe Nordweſt holte
ſich Phönix Ludwigshafen, der am letzten Sonntag zu Hauſe
von den Saarbrücker Sportfreunden geſchlagen worden war,
in Wiesbaden einen wertvollen und verdienten 2:1 (0:0)=
Er=
folg. Die Sportfreunde Saarbrücken mußten ſich dagegen im
Kampf gegen Rot=Weiß Frankfurt zu Hauſe mit einem 2:2 (0:2)
beſcheiden. Ziemlich ſicher fertigte der Vf.L. Neu=Iſenburg den
F. V. Saarbrücken mit 4:2 (2:0) Treffern ab.
„Lehrſpiele‟.
Der Fußballſonntag war für Süddeutſchland ſehr
inter=
eſſant. Neben den zahlreichen Endſpielen gab es nämlich auch
noch zwei „Lehrſpiele” gegen ausländiſche
Profeſſionalmann=
ſchaften. Im Frankfurter Stadion konnte die Sparta Prag vor
12 000 Zuſchauern gegen den Fußballſportverein Frankfurt, der
beſonders in der zweiten Halbzeit eine ganz hervorragende
Lei=
ſtung bot, nur 3:2 (2:0) gewinnen, und es hätte wirklich nicht
viel daran gefehlt, daß das Reſultat umgekehrt gelautet hätte.
— „Hungaria” Budapeſt bot in Mannheim vor 18 000
Zu=
ſchauern gegen eine kombinierte Mannſchaft keine überragende
Leiſtung. Die ungariſche Elf ſchien von der anſtrengenden
Tournee etwas übermüdet. Der 3:1 (0:0)=Sieg wurde ihr nicht
leicht.
Runde der Meiſter.
Sp. Vgg. Fürth Spiele Tore3:0 Punkte
2:0 Eintracht Frankfurt
F. K. Pirmaſens 3:2 2:0 4:3 2:0 Wormatia Worms 2:1 2:0 Bayern München 3:4 0:2 F.C. Freiburg 2:3 0:2 S.V. Waldhof 1:2 0:2 V.f.B. Stuttgart 0:3 0:2 Troſtrunde Abteilung Nord=Weſt.
Tore
Spiele
V.f. L. Neu=Iſenburg
5:3 Punkte
3:1 Sportfreunde Saarbrücken 4:3 3:1 S.V. Wiesbaden 3:2 2:2 Phönix Ludwigshafen 3:3
2:2 2:2
1:1 Rot=Weiß Frankfurt V.f. L. Neckarau 1:1 1:1 F. V. Saarbrücken 2:6 0:4 F. S. V. Frankfurt Troſtrunde
1. F.C. Nürnberg Abteilung Süd=
Spiele *Oft.
Tore
9:1 Punkte
4:0 A.S. V. Nürnberg 8:4 4:0 Phönix Karlsruhe 3:1 2:0 Karlsruher F.V. 3:3
3:10 1:1 V.f. R. Heilbronn 1:3 1860 München 1:2 0:2 Jahn Regensburg 0:2 0:2 Union Böckingen 5:9 0:4 Runde
Sp. b9. Zürkh —V. der Meiſter.
ſ. B. Skukigark 3:0 (3:0).
Das erſte Endſpiel der Meiſterrunde war für die 4000
Zu=
ſchauer in Fürth keine Offenbarung. Der württembergiſche
Meiſter V. f. B. Stuttgart zeigte nicht die Leiſtungen, die man
von einem Gruppenmeiſter erwarten durfte. Er ſchien unter der
längeren Zwangspauſe und unter der Indispoſition einzelner
Spieler zu leiden. Jedenfalls brauchten ſich die „Kleeblättler”
nicht beſonders anzuſtrengen, um zu einem glatten Sieg zu
kommen. Alle drei Treffer fielen bereits in der erſten Halbzeit.
Die Torſchützen waren Drechsler, Rupprecht und Frank. Nach
der Pauſe beſchränkten ſich die Fürther auf ein „
Demonſtrations=
ſpiel”. Klimm=Offenbach hatte als Schiedsrichter kein allzu
ſchweres Amt; er befriedigte durchaus.
S.K. Pirmaſens gewinnk mit 4:3 (2:1) Toren.
Man iſt bei Fußballſpielen, vor allem im Saargebiet, an
mancherlei Ueberraſchungen gewöhnt. Doch daß der Meiſter von
Südbayern, Bayern München, gegen den Saarmeiſter FK.
Pir=
maſens eine verdiente
tiederlage einſtecken mußte, das
kommt vielen unerwartet. Die Bayern ſpielten dabei bei
wei=
tem nicht die Rolle, die man ihnen zugetraut hatte, ihr Sturm
mußte bald vor der ausgezeichneten Läuferreihe der Saarleute
kapitulieren. Dazu kam, daß ihr Sturm jede Entſchlußkraft
ver=
miſſen ließ und ſich nur ſehr ſelten gegen die Saardeckung
durch=
ſetzen konnte. Bis zur Pauſe lag Pirmaſens wit 2:1 Toren in
Führung und konnte dann in der zweiten Spielhälfte mit 4:3
einen verdienten Sieg ſicherſtellen. Die Torſchützen der
Saar=
leute waren Michel, Hartmann, Hergert und nochmals
Hart=
mann. Bei Bayern kamen Schmitt 2, Pöttinger, Wencker zu
Tor=
erfolgen.
Einkracht Frankfurk ſiegk in Freiburg 3:2 (0:1).
Freiburg iſt auf ſeinem eigenen Platz ein ſehr gefährlicher
Gegner. Der 1. F.=C. Nürnberg beiſpielsweiſe hat in den
Troſt=
rundenkämpfen der letzten Jahre in Freiburg nie ein Spiel
ge=
wonnen, und es gab auch nicht wenig Leute, die der
Frankfur=
ter Eintracht ebenfalls einen Punktverluſt prophezeiten, zumal
die Frankfurter gerade erſt von der ſtrapaziöſen Frankreichreiſe
zurückgekehrt waren. Die Eintracht bewies aber auch in
Frei=
burg, daß ſie zurzeit nur ſehr ſchwer zu ſchlagen iſt. Obwohl die
ſehr eifrig und auch mit gutem Können ſpielenden Einheimiſchen
zweimal in Führung gingen, erkämpfte ſich der Mainmeiſter doch
den Ausgleich, und als das Spiel erſt einmal 2:2 ſtand, da
wur=
den die Gäſte derart drückend überlegen, daß ihr Sieg nicht mehr
in Frage ſtehen konnte. Die Torziffer hätte dem Spielverlauf
entſprechend ſogar weſentlich klarer ſein müſſen. Die 7000
Zu=
ſchauer, die dem erſten Meiſterſchaftsendſpiel ihres Lokalfavo=
Götzl, Mannheim, fand keinen Widerſpruch.
V. f. L. Neu=Iſenburg — 5.5. Saarbrücken 4:2 (2:0).
Die Mannſchaften lieferten ſich einen recht intereſſanten und
auf einigem Niveau ſtehenden Kampf, den die Iſenburger
ver=
möge der beſſeren Geſamtleiſtung verdient gewannen. Sie hatten
allerdings den Vorteil des eigenen Platzes für ſich und waren
mit den Platzverhältniſſen bzw. deren Beſonderheiten eher
ver=
traut. Das gab den Ausſchlag. Bis ſich die Saarländer auf
dem eigenartgen Boden gefunden hatten, lagen die Iſenburger
bereits mit 2:0 in Führung. Wohl konnten die Saarländer nach
der Pauſe durch ihren überragenden Mittelſtürmer Heimer
gleich=
ziehen, mußten aber durch Dietz und Engelhard zwei weitere
Treffer hinnehmen. Die Gäſtemannſchaft zeigte das techniſch
reifere Spiel, war jedoch körperlich zu ſchwach, um ſich gegen die
ſtandfeſte Verteidigung Iſenburgs durchſetzen zu können. Bei
etwas mehr Glück hätte Saarbrücken zu einem Unentſchieden
kommen können. Vor 1000 Zuſchauern leitete Denklang=
Stutt=
gart den Kampf recht gut.
3.D. Wiesbaden — Phönir Ludwigshafen 1:2 (0:0).
Der Kampf ſtand für die Kurſtädter unter einem recht
un=
günſtigen Stern. Einmal mußten ſie auf den am Vorſonntag
verletzten Binding im Sturm verzichten — der Erſatzmann war
eine glatte Niete und brachte nur Verwirrung in die
Fünfer=
reihe — und zum andern hatten ſie das Pech, daß der
vorzüg=
liche Rechtsaußen beim Stande von 1:0 für Wiesbaden erheblich
verletzt wurde und dann nur noch als Statiſt mitwirken konnte.
Um das Pech voll zu machen, fiel der Siegtreffer kurz vor Schluß
und war leicht zu halten. Aber der ſonſt gute Torwart
Wies=
badens ſtand wie geiſtesabweſend im Tor und ließ den Ball
ein=
fach paſſieren. Phönix Ludwigshafen wäre unter normalen
Um=
ſtänden in Wiesbaden keineswegs zum Siege gekommen. Die
Mannſchaft ſpielt wohl ſchnell und auch gut zuſammen, der
Sturm leidet aber an Ueberkombination und hat keinerlei
Schuß=
vermögen aufzuweiſen. Lediglich der Halbrechte Weber iſt
ge=
fährlich. Das von 5000 Zuſchauern beſuchte Treffen verlief bis
zur Pauſe torlos. Dann ging Wiesbaden in Führung, aber zwei
Treffer ihres Rechtsaußen Burkard, brachten den Gäſten den
Sieg. Als Schiedsrichter genügte Müller=Beiertheim nur in der
erſten Halbzeit. Nachher unterliefen ihm verſchiedene
Fehlent=
ſcheidungen.
Sporkfreunde Saarbrücken — Rol=Weiß Frankfurk 2:2
Die 5000 Zuſchauer, die dieſes Troſtrundenſpiel beſuchten,
wurden nicht enttäuſcht, denn ſie ſahen einen an ſpannenden
Momenten und auch an guten Leiſtungen reichen Kampf. Zu
Beginn des Spieles waren die Einheimiſchen, die mit zwei
Er=
ſatzleuten antraten, etwas überlegen, aber ihr Sturm war zu
unentſchloſſen. Der Kampf wurde dann ausgeglichener. Ziemlich
überraſchend ging Frankfurt in der 13. Minute durch Stroh in
Führung und ebenſo überraſchend verwandelte Schabinger in
der 34. Minute einen Abpraller zum zweiten Frankfurter
Tref=
fer. Zwiſchendurch zeigte ſich Saarbrücken ſehr angriffsluſtig,
aber Kreß im Tor war nicht zu ſchlagen. Die zweite Halbzeit
begann für Saarbrücken ſehr verheißungsvoll. Schon nach kurzer
Kampfhandlung konnte Eyrich den erſten Gegentreffer erzielen,
und derſelbe Stürmer ſchoß auch bald den Ausgleich. Der Reſt
des Spieles brachte vor beiden Toren aufregende Situationen,
außer einem Abſeitstor von Eyrich geſchah aber nichts mehr von
Belang.
2. 5. 5. Nürnberg — Jahn Regensburg 2:0 10:0).
Das Treffen war recht intereſſant und der hartnäckige Kampf
zweier ausgeſprochener Kampfmannſchaften guten Formats. Die
Nürnberger hatten im Sturm die beſſeren Einzelkräfte, das gab
ſchließlich den Ausſchlag. Nur ein ſolch großer Routinier wie
Scherm auf dem linken Nürnberger Flügel vermochte einen
Tor=
wart wie Jakobs zweimal zu überwinden. Dieſer war der
ſtärkſte Punkt in der ausgeglichenen Kampfmannſchaft der Gäſte.
Jakobs erwies ſich als ſchier unbezwingbar und ſtellte auch in
dieſem Treffen ſeine ganz große Klaſſe erneut unter Beweis.
Auf der einen Seite das verblüffend ſichere Spiel Jakobs, auf
der anderen Seite das überragende Können eines Scherm, das
waren die hervorſtechendſten Punkte des an ſich packenden
Kamp=
fes. Hervorzuheben war auch die gute Figur, die der
Unpartei=
iſche Müller=Griesheim in dem von 6000 Zuſchauern beſuchten
Treffen machte.
V. I. R. Heilbronn — Karlsruher 5.5. 3:3 (2:2).
Mit einem Kampf von Raſſe und Temperament wurden die
Heilbronner Gruppenſpiele eingeleitet. Der Karlsruher F.=V.
machte einen weit beſſeren Eindruck als bei den
Verbandsſpie=
len in der Gruppe Baden. Auffallend gut war ſein Stellungs=
und Zuſpiel, ſo daß das Tor Ratgebers zeitweiſe bedrohlich
be=
lagert wurde. Ueberragend im Sturm der Gäſte war Bekir, bei
Heilbronn arbeitete die Hintermannſchaft unermüdlich, lediglich
die Verbindung zwiſchen Deckungsreihe und Angriff klappte
nicht. Bei der Pauſe ſtand der Kampf 2:2. 3000 Zuſchauer
wohnten dem an packenden Kampfſituationen reichen Treffen bei.
Als Schiedsrichter zeigte ſich Glöckner=Pirmaſens in einem recht
guten Licht.
Phönir Karlsruhe — Union Böckingen 3:1 (1:0).
Dieſes Spiel der Troſtrunde Südoſtſt hatte 3000 Zuſchauer
riten beiwohnten, wurden von den Leiſtungen beider Mannſchaf= angelockt, die in der erſten Spielhälfte von den beiderſeitigen
Leiſtungen etwas enttäuſcht wurden. Man ſah zwar auf
bei=
ten befriedigt, und auch der ausgezeichnete Schiedsrichter Or. den Seiten manche erfolgverſprechende Torchance, doch fehlte
ſtets der Abſchluß. Phönix war hier techniſch klar überlegen,
während bei Böckingen im Sturm jegliche Harmonie fehlte. Man
ſpielte zu zerriſſen, um zu Erfolgen kommen zu können. Erſt
vier Minuten vor Schluß kam Karlsruhe durch einen ſcharfen
Schrägſchuß von Schwärtle zu ſeinem Führungstreffer. Dabei
blieb es auch bis zur Pauſe. Nach Wiederbeginn ſah man ein
total verändertes Bild. Jetzt lag Phönix dauernd im Angriff
und drängte ſeinen Gegner vollkommen in die Defenſive zurück.
Die 25. Minute brachte dann auch den zweiten Treffer, und
zwar durch Gröbel auf eine Flanke von Schaffner hin. Drei
Minuten ſpäter ſetzte wiederum Gröbel einen, ſcharfen Schuß
aufs Böckinger Tor, der Ball entfiel dem Torhüter, und Heiſſer
erhöhte auf 3:0. Jetzt ließ Phönix auf dieſe Erfolge hin etwas
nach, Böckingen kam mehr zur Geltung, ohne aber ein Tor
auf=
holen zu können. Erſt das Pech des Karlsruher Torwächters,
der den Ball ins eigene Netz fauſtete, verhalf der Union zu
ihrem Ehrentreffer.
Der Sieg der Karlsruher in dieſer Höhe entſpricht vollauf
dem Spielverlauf. Bei Böckingen iſt der Sturm zu ſchwach, um
ſich gegen eine gute Deckungsreihe, wie ſie Phönix beſaß,
durch=
ſetzen zu können. Götzel=Kaiſerslautern als Unparteiiſcher
zeigte eine mäßige Leiſtung.
München 1860 —1. 3. C. Rürnberg 1:2 (0:0).
Den Auftakt der Troſtrundenſpiele in München bildete das
Treffen zwiſchen München 1860 und dem 1. F.C. Nürnberg, zu
dem ſich 13 000 Zuſchauer eingefunden hatten. Beide
Mann=
ſchaften traten in ſtärkſter Aufſtellung an und lieferten ein
temperamentvolles, bis zum Schlußpfiff intereſſantes Treffen.
Wenn es auch mit einem knappen Sieg der Nürnberger abſchloß,
ſo konnte das Endergebnis ebenſogut zugunſten der Münchener
lauten, die nur durch einen Regiefehler verloren haben. Sie
ſtellten nämlich ihren beſten Stürmer Schäfer in die
Verteidi=
gung und nahmen damit ihrem Angriff das Rückgrat. Erſt als
Schäfer wieder nach vorn ging, kam auch der Münchener
An=
griff in Fluß und heizte der Club=Verteidigung ganz gehörig
ein. Die erſte Halbzeit verlief bei zeitweiliger Ueberlegenheit
der Münchener torlos. Erſt in der 24. Minute der zweiten
Spielhälfte kamen die Nürnberger zu ihrem Führungstreffer.
Aus einem Gedränge vor dem Tor heraus hatte Oehm den Ball
über die Linie befördert. München war über dieſen Erfolg ſehr
deprimiert und ermöglichte dadurch eine weitere Ueberlegenheit
der Club=Leute, die dann auch in der 35. Minute durch eine
fa=
moſe Kombination Oehm-Hornauer auf 2:0 erhöhen konnten.
Jetzt nahm man Schäfer, der ſich auch als Verteidiger bewährt
hatte, wieder in den Sturm, und München drängte ganz
beäng=
ſtigend. Stuhlfauth hatte verſchiedentlich einzugreifen, zumal
Kalb mit ſeinen Nebenleuten dieſen Angriffen nicht mehr
ge=
wachſen war. Aber erſt zwei Minuten vor Schluß kam
Mün=
chen durch Schäfer zu ſeinem Ehrentreffer.
München 1860 hat in dieſem Spiel nach der angenehmen
Seite hin enttäuſcht, mit Schäfer von Anbeginn im Sturm
hätte das Reſultat ſicherlich anders gelautet. Bei den
Nürn=
bergern überraſchte das ſchwache Spiel der Läuferreihe, vor
allem baute Kalb ziemlich ſchnell ab. Beſt=Höchſt erwies ſich als
Schiedsrichter von Format.
Fußball in den Landesverbänden.
Ueberraſchungen in der Berliner Oberliga.
Das wichtigſte Punkteſpiel der Berliner Oberliga kam in
der Abteilung zwiſchen Wacker und Tennis=Boruſſia zum
Aus=
trag. Die Reinickendorfer ſind auf ihrem unebenen Platz ſehr
gefährlich, waren zudem in dieſem Spiel aber auch weſentlich
eifriger als Tennis=Boruſſia, und ſo kam es vor 8000 Zuſchauern
Seite 6
Montag, den 6. Januar 1930.
Nummer 6
zu dem überraſchenden 2:l=Sieg von Wacker. Tennis=Borufſia
führt nun zwar noch die Tabelle an, jedoch liegen die noch
un=
geſchlagenen Mannſchaften von Minerva und Wacker bedeutend
beſſer im Rennen. Eine Ueberraſchung war auch der 4:2=Sieg von Noller 1. und Schröder erſatzgeſchwächt an, konnte aber
von Wedding. — In der Abteilung A ſiegte der Berliner SV. 92
mit 6:0 Treffern gegen die Schöneberger Kickers dem
Spielver=
lauf entſprechend etwas zu hoch. Im Kampf um den Abſtieg
gewann Norden=Nordweſt mit einem 4:0=Sieg über Halley=
Con=
cordia wertvolle Punkte.
Neue Meiſter in Südoſtdeutſchland.
Im Gebiet des ſüdoſtdeutſchen Verbandes wurden am 5.
Ja=
nuar einige weitere Bezirksmeiſter ermittelt. Im letzten
Punkte=
ſpiel der Niederlauſitz konnte Viktoria Forſt den
Lokal=
rivalen Askania 5:1 beſiegen und damit nach langjähriger Pauſe
wieder einmal den Bezirksmeiſtertitel an ſich bringen. Meiſter kommt auf und kann, wenigſtens das Reſultat auf 5:2
ver=
des Bezirks Bergland wurde der V. f. B. Schweidnitz, der
im Entſcheidungsſpiel Preußen Schweidnitz 3:0 beſiegte. Im
Kampf um die zweite Vertreterſtelle des Bezirks
Mittel=
ſchleſien ſchlugen die Sportfreunde Breslau den V. f. B.
Breslau 5:2.
Mitteldeutſcher Fußball.
20 000 Zuſchauer bei D. S.C. — Guts Muths.
dener SC. und Guts Muths Dresden wieder 20 000 Zuſchauer,
obwohl ſelbſt eine Niederlage den D.S.C. nicht mehr um den
Titel hätte bringen können. Der ſpannende Kampf endete mit
einem 1:1, womit der D.S.C. ſeinen erſten Punkt in dieſer Sai=
V. f. B. Leipzig durch Fortuna Leipzig mit 1:0 ſeine erſte
Nie=
derlage. Der Titel iſt allerdings dem V. f. B. auch jetzt nicht
mehr zu nehmen.
„Sparka” ſiegt in Frankfurk nur 3:2.
Von den 12000 Zuſchauern, die das „Lehrſpiel” der
be=
rühntten Sparta Prag bei prächtigem Winterwetter in das
Frantfurter Stadion lockte, waren die meiſten der Ueberzeugung, ſchnell und intereſſant. Rot=Weiß, V.f.R. zeigte wiederum ein
daß die Frankfurter eine glatte Niederlage erleiden würden.
Eine Niederlage zwar nicht in dem Ausmaße, wie ſie kürzlich
eine Leipziger Kombination mit 9:1 Treffern gegem die Sparta
erlitt, immerhin aber eine glatte Niederlage. Bis zur Halbzeit
ſah es auch ganz danach aus. Zwar ſetzten die Bornheimer ſchon weitere Tore ſicherſtellen. Der Schiedsrichter wußte nicht immer
in dieſer Spielphaſe den techniſch überragenden Gäſten einen zu gefallen. — Vor dem Spiele fand anläßlich ſeines 10
jähri=
zähen Widerſtand entgegen, aber ſie konnten es nicht verhindern,
fach einen Zuſammenbruch der Einheimiſchen. Es kam aber
an=
ders. Der Sportverein lief in der zweiten Halbzeit zu einer
wirllich begeiſternden Form auf und da er auch ein überraſchend
großes Stehvermögen beſaß, wurde er ſogar überlegen. Es hätte
wirklich nicht viel daran gefehlt, daß zumindeſt ein Unentſchieden
erreicht wurde. Böttner und Münſtermann holten den
Aus=
gleich. Außerdem wurden ein Elfmeter und einige weitere klare
Chancen vergeben. Es war ſchon mehr Pech, daß die Prager
ſchließlich doch noch zehn Minuten vor Schluß durch einen
Straf=
ſtoß zum ſiegbringenden Treffer kamen.
Neue Niederlage der Berliner Skädke=-Elf.
Paris gewinnt 6:4 (3:2).
Auch im dritten und letzten Spiel ihrer Auslandsreiſe war
am Sonntag der Berliner Stadtmannſchaft in Paris kein Erfolg
vergönnt. Wie in Mailand, ſo blieb auch in der franzöſiſchen
Hauptſtadt der Sieg bei den mehr vom Glück verwöhnten
Geg=
nern. Mit 6:4 (3:2) entſchiedem die Pariſer den 7. Städtekampf
zwiſchen Paris und Berlin zu ihren Gunſten.
fährliche Angriffe vor das Berliner Tor. Schon nach ſechs
Mi=
nuten erzielt Lafarge den erſten Treffer, wenige Minuten ſpäter
den zweiten, und ehe 20 Minuten um ſind, liegt Paris durch den
gleichen Spieler bereits 3:0 in Führung. Hierbei muß bemerkt Grenze des Erlaubten.
werden, daß der zweite Treffer aus klarer Abſeitsſtellung
ge=
ſchoſſen wurde. Nach dieſer gelungenen Ueberrumpelung und
nachdem ſich die Berliner etwas mehr an den glatten Platz
ge=
wöhnt haben, ergreifen die Berliner Flügelſtürmer die
Initia=
tive, und Hahn erzielt auch auf gute Vorlage den erſten Treffer.
Einen Fehler der gegneriſchen Verteidigung nützt Kirſay
ge=
ſchickt zum zweiten Tore aus, und Lehmann ſetzt mit einem
ſchar=
fen Schuß noch vor der Pauſe den Internationalen Sechehaye
matt; jedoch entſcheidet der Schiedsrichter „abſeits”.
der die Führung und ſtellen kurz nach Wiederbeginn das
Ergeb=
falſche Stellung der Berliner Verteidigung brachte Paris noch
das fechſte Tor ein, dem Ruch nur noch das vierte Tor für
Ber=
lin entgegenſetzen konnte.
Wegen der einbrechenden Dunkelheit mußte das Spiel ſechs / Spiel wohnte eine anſehnliche Zuſchauermenge bei.
Minuten früher abgebrochen werden. Paris lag in den letzten
Minuten ſtark im Angriff und ſiegte verdient auf Grund
grö=
ßerer Schnelligkeit ſeiner Spieler.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
In Fürth: Sp.Vg. Fürth — V. f. B. Stuttgart . .. 3:0 (3:0)
In Pirmaſens: F.K. Pirmaſens — Bayern München 4:3 (2:1)
In Freiburg: Freiburger F.C. — Eintracht Frankfurt 2:3 (1:0) Oberförſterei nachſtehende Waldſchneiſen zum Rodeln her=
Troſtrunde Südoſt.
In München: München 1860 — 1. F.C. Nürnberg . . 1:0 (1:0) 1. Vordere Wieſenſchneiſe von Koppſchneiſe bis Kirchweg;
In Karlsruhe: Phönix Karlsruhe — Union Böckingen 3:1 (1:0)
In Heilbronn: VfR. Heilbronn-Karlsruher Fußballv. 3:3 (2:2)
In Nürnberg: A. S.V. Nürnberg — Jahn Regensburg 2:0 (0:0)
Troſtrunde Nordweſt.
In München: Sportfr. Saarbrück.—Rot=Weiß Frankf. 2:2 (2:0) 5. Ludwigshöhbahn:
In Wiesbaden: S.V. Wiesb.—Phönix Ludwigshafen 1:2 (0:0)
In Iſenburg: V.f.L. Neu=Iſenbg.—F.V. Saarbrücken 4:2 (2:0)
Verbandsſpiel.
Gruppe Nordbayern: Sp.Vg. Hof — V. f. R. Fürth 1:2.
Geſellſchaftsſpiele.
V. f. R. Mannheim — Hungaria Budapeſt 1:3. F.S.V. unten nach oben zu benutzen. Das Rodeln iſt nur bei Tageszeit
Frankfurt — A.C. Sparta Prag 2:3. Kickers Ofſenbach — F.C.
Mannheim 08 3:3. F. S.V. Mainz 05 — F.V. 04 Würzburg 4:1.
Griesheim 02 — Haſſia Bingen 8:0. Schwaben Augsburg —
Bahern Hof 2:3. Germania Brötzingen — S.C. Freiburg 5:2. Rodeln in Darmſtadt.
Berlin.
Abteilung A: Berliner S.V. 92 — Berliner Kickers 6:0. B.V.
Luckenwalde — 1. F.C. Neukölln 1:1. Halley/Concordia — Staaten.
purö=Norbweſt 0:4.
Abteilung B: S.C. Wacker 04 — Tennis Boruſſia 2:1. B.F.C.
Wedding — Union Potsdam 4:2.
Geſellſchaftsſpiele: Hertha/B. S.C. — B.F.C. Preußen 2:4.
Span=
dauer S.V. — Viktoria 89 4:4. Adlershofer B.C. —
Tas=
mania 2:1. Weißenſee 1900 — Blau=Weiß 1:3.
In Paris; Städteſpiel Berlin — Paris 4:6.
1. F. C. Union — 3. 5. Sprendlingen 5:2 (3:0).
Vor ſehr mäßigem Beſuch trat Union, durch den Ausfall
Sprendlingen überzeugend ſchlagen. Das Spiel ſelbſt verlief
immer anſtändig, war äußerſt ſchnell und bot packende
Kampf=
bilder. Schon gleich zu Beginn überraſchte Union mit einem
bildſauberen Schulangriff, den Sprendlingen nur mit Mühe
abwehren konnte. Doch Unions drückender Ueberlegenheit kann
Sprendlingen nicht lange ſtandhalten, und innerhalb 20
Minu=
ten fallen 3 Tore, denen Sprendlingen nichts entgegenſetzen
kann. Bei weiterer leichter Ueberlegenheit Unions verſtreicht
die erſte Halbzeit. — Auch nach dem Wechſel iſt Union
ton=
angebend und ſchießt 3 Tore, von denen das letzte nicht
gewer=
tet wird. Zum Schluß ſpielt Union verhalten, Sprendlingen
beſſern. — Bei Sprendlingen iſt Bourlon immer noch der beſte
Mann, ſeiner glänzenden Abwehr hat es Sprendlingen zu
ver=
danken, daß die Niederlage nicht höher ausfiel. Die übrigen
waren nicht ſchlecht, konnten aber gegen die ſchnell und eifrig
ſpielenden Beſſunger nicht aufkommen. — Bei Union ſpürt
man deutlich das Training unter Herrn Rockmann=Iſenburg.
Die Mannſchaft iſt in guter Verfaſſung, zeigt blendendes Kopf=
und Zuſpiel. Die Verteidigung erledigte ihr Penſum gut, doch
Im Gau Oſtſachſen kamen zum Rückſpiel zwiſchen Dres= fehlt hier der befreiende Schlag. In der Läuferreihe konnten
Darmſtädter und Stutz gut gefallen. Im Sturm war Bopp
gut aufgelegt, im Verein mit Roth. Noller 2., Boos und dem
Erſatzmann Schäfer, deſſen exakte Flanken gut gefielen, iſt der
Sturm als beſter Mannſchaftsteil anzuſprechen. Das Prädikat
ſon verlor. — In Nordweſtſachſen erlitt der Altmeiſter ſehr gut verdient der Tormann, der den Torraum ſicher
be=
herrſchte. Gut war auch der Schiedsrichter, Herr Flügel=
Mann=
heim. — Bei den Reſerven ſiegte Sprendlingen 4:1 verdient.
Das Spiel der 3. Mannſchaft fiel aus, da der Gegner
aus=
blieb.
Sporkv. Münſter — Rot=Weiß, V. J. R. 5:3 (2:1).
Am Sonntag weilte Rot=Weiß, V.f.R. in Münſter und
mußte beide Punkte zurücklaſſen. Das Spiel war ungemein
ſehr gefälliges Spiel und hätte mit etwas mehr Glück, einen
Punkt mit nach Hauſe nehmen können, denn 5 Minuten vor
Schluß hieß das Neſultat noch 3:3. Aber der Platzbeſitzer konnte
in dieſer Zeit, wenn auch recht glücklich, den Sieg durch zwei
gen Spielerjubiläums die Ehrung des Spielers Geiſt=Münſter
daß die Tſchechen mit zwei Treffern ihres Halblinken klar in ſtatt. Ihm wurde auch von der Darmſtädter Mannſchaft ein
Führung gingen. Für die zweite Halbzeit erwartete mau viel= Andenken überreicht. — Die Erſatzliga der Rot=Weißen (in
welcher der zurückgekehrte Berger erſtmals mitwirkte) konnte
gegen Münſter einen glatten 4:2=Sieg erringen.
Polizei — Mörſelden 1:1 11:1).
Das an techniſchen Feinheiten ſehr arme Spiel hat in dem
obigen Reſultat einen gerechten Ausgang gefunden. Während
die Polizeimannſchaft heute in allen Teilen außer Rand und
Band war, zeigte Mörfelden einen bewundernswerten Eifer.
Bei der Polizei wollte und wollte es nicht klappen. Mörfelden
ging durch einen Fernſchuß in Führung. Polizei glich durch
einen, von den Mörfeldern angezweifelten, jedoch vollſtändig
berechtigten Elfnieter aus. Nach dem Wechſel ſtellte ſich M.
mehr und mehr auf die Verteidigung und war am Ende froh,
als es einen Punkt gerettet hatte. — Der Schiedsrichter, Herr
Paris, 5. Jan. (Eig. Drahtber.) Happ aus Hanau, leitete korrekt und ſicher.
Um die Bezirks=Meiſterſchaft.
Freie Tgde. Darmſtadt — Trebur 7:2 (2:1).
Im erſten Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft ſtanden ſich
vor=
genannte Gruppenmeiſter in Trebur gegenüber. Obwohl die
Nach dem Anſtoß von Paris tragen die Franzoſen ſofort ge= Darmſtädter durch den Schiedsrichter benachteiligt wurden —
er gab unter anderem ein ſchon in der erſten Minute erzieltes
Tor nicht —, konnten ſie einen hohen Sieg erzielen. Das Spiel
ſelbſt war ſehr ſpannend, grenzte aber manchmal hart an die
Lange Zeit ſah es nicht nach einem ſo hohen Siege der
Darmſtädter aus. Sie ließen ſich zu ſehr die Spielweife des
Gegners aufdrängen. Erſt als ſie in der zweiten Spielhälfte zu
ihrer gewohnten flachen Spielweiſe übergingen, war das
Schick=
ſal ihres Gaſtgebers beſiegelt, zumal Trebur ſeinem eigenen
Tempo noch zum Opfer fiel. Das Spiel ſelbſt beginnt gleich mit
einer Ueberraſchung. Kaum iſt angeſpielt, und ſchon haben die
Darmſtädter ein regelrechtes Tor erzielt.. . aber der
Schieds=
richter entſcheidet anders. Bei verteiltem Spiel kann Darmſtadt
durch Elfmeter ſein erſtes Tor erzielen. Durch Strafſtoß holt Tre=
Nach dem Wechſel übernehmen die ſchnellen Franzoſen wie= bur auf. Bis zur Pauſe erzielt dann Darmſtadt noch ein
zwei=
tes Tor. Nach Halbzeit verhilft ein harter Elfmeterball dem
nis auf 5:2. Erſt nach dieſen beiden Pariſer Erfolgen konnte Gaſtgeber wiederum zum Ausgleich. Nun kommen aber die
Berlins beſter Stürmer, Hahn, das dritte Tor ſchießen. Taktiſch Darmſtädter ſichtlich in Vorteil. In ausſichtsreicher Poſition
wird Halbrechts unfair gelegt. Der Elfmeter ergibt das dritte
Tor. Nun ſind die Darmſtädter nur noch ſchwer zu halten. In
ſicherer Manier erzielen ſie noch vier Tore. Dem intereſſanten
Darmſtadt 2. — Trebur 2. 6:3 (2:2).
Die Darmſtädter erzielten auch hier einen ſicheren und
ver=
dienten Sieg.
Binkerſpork.
Darmſtadls Rodelbahnen.
Das Amt für Leibesübungen hat mit Genehmigung der
gerichtet:
Im Beſſunger Laubwald:
2. Vordere Wieſenſchneiſe von Koppſchneiſe bis Alter Ober=
Ramſtädter Weg;
3. Teichſchneiſe vom Dommersberg bis Nieder=Ramſtädter
Chauſſee;
4. Wieſelſchneiſe von Ludwigshöhweg bis Ludwigsweg;
6. Vogelſchneiſe von Pelzſchneiſe bis Alte Bogenſchneiſe.
In der Faſanerie:
Alte Arheilger Schneiſe von Faſanerietor bis Hartigdenkmal,
je nach beiden Seiten.
Jedes Rodeln auf anderen Schneiſen und Wegen iſt
ver=
boten. Als Aufſtieg zu den Bahnen iſt ſtets die rechte Seite von
geſtattet. Den Anordnungen der Aufſeher iſt unweigerlich
nach=
zukommen.
Im übrigen gelten die polizeilichen Beſtimmungen, betr.
Vier deutſche Amateurboxer fahren auf Einladung des amerikaniſchen
Verbandes am 22. Januar mit der „Bremen” nach den Vereinigten
Ernſt Röſemann wurde in der Weſtfalenhalle von dem
portugieſi=
ſchen Nieſen Joſé Santa in der fünften Runde entſcheidend geſchlagen,
dagegen konnte Skibinſki (Bochum) den Italiener Roverſi klar nach
Punkten beſiegen.
Das amerikaniſche Olympiſche Komitee hat für die Olympiſchen
Spiele 1932 52 Nationen nach Los Angeles eingeladen.
Beim Schachturnier in Haſtings errang Capablanca einen
über=
legenen Sieg vor Pidemar und Vates.
Handball-Berbandsfpiele im Bezirk
Main=Heſſen.
Die Tabellen:
ruppe A: Spiele Tore Punkte Spv. 98 Darmſtadt . * 14 107:30 26 Polizei Darmſtadt . . 14 115:32 24 F. S. V. Frankfurt. 14 62:52 17 V. f. R. Schwanheim . . 14 47:42 17 Rot=Weiß Darmſtadt , 16 38:69 12 T. S. V. Langen .. 13 36:45 11. Rot=Weiß Frankfurt 13 29:66 Kickers Offenbach .. 15 34:63 Sppg. Arheilgen .. z 13 18:37 3 ruppe B: Spiele Tore Punkte Mainz 05 .... 14 42:24 20 Polizei Worms . . 13 68:49 17 Hakoah Wiesbaden . . 14 56:43 S.=V. Wiesbaden .. 14 52:40 17 Polizei Wiesbaden , 14 58:47 12 Wormatia Worms . . 14 41:50 11 Alemannia Worms 14 31:54 11 Reichsbahn Wiesbaden 13 30:61 Die Spiele in der Gruppe A..."
Polizeiſportverein Darmſtadt — Sporkverein
Darm=
ſtadt 1898 4:3 (2:2).
Das Treffen der beiden Darmſtädter Spitzenmannſchaften,
dem neben dem Vertreter des Miniſters des Innern,
Miniſte=
rialrat Dr. Siegert, Polizeioberſtleutnant Kuhn und die Spitzen
der Verbandsbehörden beiwohnten, hatte, wie nicht anders zu
er=
warten war, ſeine Anziehungskraft nicht verfehlt. Die
Darm=
ſtädter Handballgemeinde — annähernd 5000 Zuſchauer — hatte
ſich auf dem Schupoſportplatz eingefunden, um mit lebhafter
Teilnahme die Geſchehniſſe auf dem Spielfelde zu verfolgen. Und
wenn auch aus dem Verhalten des einzelnen Beſchauers
un=
ſchwer zu erkennen war, welcher Partei er ſich angeſchloſſen hatte,
ſo muß, wie auch nach dem Vorſpiel am Böllenfalltor, dem
Publikum erneut beſcheinigt werden, daß ſein Verhalten
ein=
wandfrei war. Allerdings gaben auch die Vorgänge auf dem
Spielfelde nur ganz ſelten der Maſſe Veranlaſſung zu
Proteſt=
aktionen. Erfreulicherweiſe blieb das geſtrige Spiel im
allge=
meinen in anſtändigem Rahmen, da die weitaus größte Zahl
der Spieler durchaus gewillt war, unfaire Handlungen zu
ver=
meiden. Und wenn man den ſeit dem Vorſpiel eingeſchlagenen
Weg weiter verfolgt, wird man demnächſt noch die wenigen
Punkte, die an ſich rügenswert wären, beſeitigen.
Die 98er haben in dem geſtrigen Spiel ihre erſte Niederlage
in der diesjährigen Verbandsſpielſaiſon einſtecken müſſen und
dadurch ihren Punktvorſprung auf zwei verringert. Das Spiel
enttäuſchte in techniſcher Hinſicht beiderſeits. Ganz abgeſehen
von der begreiflichen Nervoſität, war unſchwer zu
bemer=
ken, daß beide Parteien nur in wenigen Spielphaſen zur
Höchſtform aufliefen; im übrigen machte die Spielweiſe,
insbe=
ſondere der Stürmerreihen, oft einen zerriſſenen Eindruck, der
teils auf die Güte der Deckungsreihen, teils aber auch auf eine
ſonſt ungewohnte mangelnde Ueberſicht der Angriffsleute
zurück=
zuführen ſein dürfte. So ſah man bei den 98ern nur in der
erſten Hälfte die ſonſt übliche flüſſige Art des Angriffsaufbaues,
während man ſpäter allzu ſtark Innen= und Einzelſpiel
bevor=
zugte. Die Poliziſten hatten zu Beginn der zweiten Hälfte ihre.
beſte Zeit, in der es nahezu fehlerlos klappte. Und mag auch
der Spielausgang ein Produkt des Zufalls ſein, ſo daß
diejeni=
gen, die einen unentſchiedenen Ausgaug für ſtärker gerechtfertigt
aufgefaßt hätten, damit nicht ganz unrecht haben, ſo wird man
doch bei Berückſichtigung des Umſtandes, daß die 98er im
geſtri=
gen Spiel nicht die Eleganz und Durchſchlagskraft erreicht haben,
die im Polizeiſturm zu Beginn der zweiten Hälfte zu bewundern
war, den knappen Poliziſtenſieg als zu Recht beſtehend
aner=
kennen. Wer allerdings das ſtarke „Wurfpech” der gegneriſchen
Stürmer einkalkuliert, wird eine Ueberlegenheit der
Platzmann=
ſchaft nicht eingeſtehen wollen.
Das Spiel, das unter der Leitung eines Nürnberger
Schieds=
richters ſtand, brachte in den erſten Spielminuten ein
beider=
ſeitiges vorſichtiges Abtaſten. Die Lilienträger beginnen zuerſt
mit ernſtlichen Angriffen und gelangen ſo auch zur Führung, als
durch Durchſpiel des Innenſturmes ein Freiſpielen von Feick
erneicht war, deſſen flachen Schrägſchuß Bordt unmöglich halten
konnte. Ein energiſcher Alleingang von Jans brachte jedoch
ſchnell durch Doppelhänder den ausgleichenden Gegentreffer. Das
Spiel wird jetzt bedeutend ruhiger und bedachter, ohne daß
vor=
erſt weitere Treffer fallen. Auf beiden Seiten klappt das
Ab=
wehrſpiel ſehr gut, und wenn wirklich mal ein Stürmer zum
Schuß kam, erwieſen ſich die Torwächter als unüberwindlich.
Erſt gegen Schluß der erſten Hälfte fallen wieder Tore, und zwar
ſind erſt für die 98er Freund durch Strafwurf und dann für die
Polizei Huber ebenfalls durch Strafwurf erfolgreich.
Wie ſchon hervorgehoben, begann die zweite Hälfte mit einer
Ueberlegenheit des Polizeiſportvereins, der in zügigem
Angriffs=
ſpiel zuerſt durch Huber und dann durch Koch zu einem 4:2=
Vorſprung kam. Der Gegner konnte erſt in der letzten Hälfte
dieſer Halbzeit wieder zu geſchloſſenen Aktionen ſich aufraffen,
ohne daß jedoch die jetzt herausgeſpielte Ueberlegenheit zum
Ausgleich ausgenutzt werden konnte. Freund wirft ſogar einen
13er=Ball ins Aus! Ein Wurf von Fuchs, von dem
Polizei=
hüter Bordt mit größter Wahrſcheinlichkeit erſt hinter der
Tor=
linie abgewehrt, wird als Torerfolg von dem ſonſt ſehr genau
und gut amtierenden Spielleiter nicht als Tor anerkannt — die
einzige Gelegenheit, bei der das Publikum — wohl mit Recht —
proteſtierte. Freund holt dann doch noch durch ſchönen
Flach=
wurf ein Tor auf, ohne daß bei der blendenden Abwehrtätigkeit
von Bordt, der ſich ſchon in der erſten Halbzeit nicht unerheblich
an der Hand verletzt hatte, mehr erreicht werden kann. Etliche
Lattenſchüſſe von Fuchs und Feick bringen dem
Sportvereins=
anhang Enttäuſchung. Bei der aufgerückten Verteidigung der
Lilienträger gelangen auch die Poliziſten mehrfach frei zum
Wurf, wobei auch dem ſich wieder gut bewährenden Henß die
Querlatte zweimal unterſtützende Beihilfe leiſtet.
Dem Spiel der Liga=Mannſchaften ging ein Verbandstreffen
der beiderſeitigen Liggerſatz=Mannſchaften voraus, bei dem der
Sportvereinsnachwuchs ſeine Ueberlegenheit durch einen 12:0=
Sieg dokumentierte.
Rol-Weiß, V. ſ. R. — Spielvereinigg. Arheilgen 3:2.
Mit einem knappen Sieg gegen die Spielvereinigung
Ar=
heilgen hat geſtern Rot=Weiß, V. f. R., ſeine diesjährige
Ver=
bandsſpielperiode abgeſchloſſen. Mit etwas mehr Glück hätte
genau ſo gut auch Arheilgen gewinnen können. Da jedoch ein
Sieg für Arheilgen nichts, für die Darmſtädter dagegen ſehr viel
bedeutete, ſo wird man im Lager der Vorſtädter den
Spielaus=
gang nicht ſehr tragiſch beurteilen, im Lager der Darmſtädter
dagegen mit deſto größerer Freude, denn man iſt jetzt endgültig
über dem Berg. Zu dem ſpannenden Treffen am ſogenannten
„Mühlchen” hatten ſich faſt hundert Rot=Weiß=Anhänger
einge=
funden, die der Mannſchaft einen ſtarken Rückhalt gaben. Das
war auch notwendig, denn bis zum Schlußpfiff ſtand der Sieg
i Fmge.
In der 12. Minute ſchoß Jungheim nach guter Kombination zer
ein ſchönes Tor. Arheilgen ließ ſich nicht verblüffen, ſondern
kämpfte unverdroſſen weiter, hatte ſogar infolge der Nervoſität dankt ſeine gute erſte Spielhälfte der katzenartigen Flinkheit
der Darmſtädter etwas mehr vom Spiel. Zwei Minuten vor
Schluß der Halbzeit fiel nach einem Strafwurf der Ausgleich. chen brachte. Wie oft ſah man einen der wuchtigen Angriffe der
mals in Führung (2:1). Wenige Minuten ſpäter erzielte jedoch fing ein Walldörfer den Ball weg. Sämtliche Tore wurden ein=
Lindenlaub für Arheilgen wiederum den Ausgleich (2:2).
Das war, für die Darmſtädter das Zeichen, nunmehr auf der
Hut zu ſein und energiſcher anzugreifen. Not=Weiß, V.f.R.,
wurde zuſehends beſſer, und von den vielen Tormöglichkeiten
brachte Roſenau eine zum Erfolg (3:2). Der Schlußpfiff des
Schiedsrichters verhinderte weitere Tore.
Die Spielvereinigung Arheilgen muß nun den bitteren Weg
des Abſtiegs antreten. Auch ein Sieg hätte nichts mehr genützt,
Man wollte aber in Ehren aus der Liga ſcheiden und wenigſtens
einen Preſtigeerfolg erzielen. Das iſt mit dem geſtrigen Spiel, glänzend erfüllt. Als Avemarie die Mannſchaften vief, umſäumte
geglückt. Die Mannſchaft zeigte gar keine ſo ſchlechten Leiſtungen.
Bewundernswert iſt der Eifer und der Geiſt. Der Mittelläufer
Lindenlaub iſt der Beſte und eine Klaſſe für ſich.
und erreichte bei weitem nicht die Leiſtungen des Vorſonntages.
Daß die Mannſchaft Handball ſpielen kann, bewies ſie aber in
den letzten 10 Minuten, in denen ſie allein dominierte.
Die Darmſtädter Rot=Weiß=Maunſchaft hat hiermit das letzte
Verbandsſpiel beendigt. Es iſt deshalb angebracht, einen kleinen liche Augenblicke vor beiden Toren. Zu Anfang dominierte Nau=
Rückblick zu geben, denn noch ſelten war eine Spielperiode ſo
ereignisreich. Rot=Weiß, V. f. R., begann die Verbandsſpiele
mit einer ſchweren inneren Kriſe, die durch zahlreiche Spielaus= außen eine Steilvorlage, kurzer Spurt — ein unhaltbaxes Tor.
fälle und ſonſtige Umſtände bedingt war. Die Niederlagen waren
ſchon ſprichwörtlich geworden. Dazu kamen Verletzungen und
eine unglückliche Aufſtellung. Nach und nach erfolgte jedoch
eine innere Feſtigung, und mit dem erſten Sieg kam auch das
Selbſtvertrauen wieder. Der nun einſetzehde Endſpurt iſt
all=
gemein bekannt und bewundert worden. Spitzenmannſchaften,
wie Schwanheim. Fußballſportverein Frankfurt u. a, mußten
Punkte in Darmſtadt laſſen. Rot=Weiß, V.f. R., verlor in der
Rückrunde nur gegen die Polizei und gegen den Sportverein 98
und errang 10 Punkte. Wenn die Mannſchaft auch in der erſten
Hälfte ſoviel Punkte geſammelt hätte, ſo würde ſie heute den
dritten oder vierten Platz einnehmen. Nichtsdeſtoweniger muß
man den Rot=Weißen für den Aufſtieg reſtloſe Anerkennung
zollen. Nicht unerwähnt ſoll jedoch bleiben, daß der befreundete
Sportverein 98 durch ſeinen Sportlehrer Wehr zu dem Erfolg
mit beigetragen hat. — Für dieſe wahre Sportkameradſchaft ſagt
Rot=Weiß auch an dieſer Stelle Dank.
Kickers Offenbach — V. f. B. Schwanheim 2:5.
Dieſe Niederlage im vorletzten Verbandsſpiel bringt die
Offenbacher Kickers in die Gefahrt des Abſtiegs. Sie zeigten
aber auch keine Leiſtungen, die ihren Verbleib in der erſten
Klaſſe rechtfertigen würden. Schwanheim war trotz des Erſatzes
für ſeinen Mittelſtürmer ſtets leicht überlegen, und ſicherte ſich
einen verdienten 5:2=Sieg.
Rol-Weiß Frankſurk — 5.5.5. Frankfurk 3:7.
Das Treffen zwiſchen dieſen beiden Mannſchaften geſtaltete
ſich zu einem ſehr ſchnellen, ſgiren und feſſelnden Kampf. Beide
Parteien waren ſich ebenbürtig, wenn auch der F. S.V. das
rei=
fere Spiel vorführte. Bis zur Pauſe konnten die Gäſte drei, die
Platzbeſitzer dagegen nur zwei Treffer erzielen. Beim Stande
von 4:3 mußte Not=Weiß infolge Verletzung und
Disqualifika=
tion auf zwei Spieler verzichten, und von da ab hatte F.S.V.
freie aBhn. Drei weitere Tore durch Heck, Leonhardt und
Duchardt ſtellten das Endergebnis her.
„.. und in der Gruppe B.
Mait a5 Grupenneſſet.
In der Gruppe B wurden jetzt die Verbandsſpiele beendet
und zugleich am letzten Spielſonntag der Meiſter in Mainz 05
ermittelt. Die Mainzer konnten gegen Wormatia Worms durch
ein unentſchiedenes 2:2=Ergebnis den noch für die Meiſterſchaft
fehlenden Punkt erringen. Mit 20 Punkten aus 14 Spielen hat Beſſungen ihm reichlich Arbeit verſchaffte. In allen, ein an=
Mainz daher vor der Polizei Worms, die im günſtigſten Falle
nur 19 Punkte erreichen kann, die Gruppenmeiſterſchaft in
die=
ſem Jahr erfolgreich verteidigt. Polizei Worms ſchlug Polizei
Wiesbaden knapp mit 7:6, und S.=V. Wiesbaden blieb
gleich=
falls mit einem Tor Vorſprung (2:1) über Reichsbahn
Wies=
baden erfolgreich, während die Hakoah Wiesbaden die Wormſer
Alemannia ſicher mit 6:1 abfertigte,
Handball-Ergebniſſe.
Gruppe Nordbayern: F.C. Bayreuth — Pfeil Schweinau 5:2.
Barkochba Nürnberg — 1. F.C. Nürnberg 0:8. Pol.
Bam=
berg — Franken Nürnberg 6:4. A.S.V. Nürnberg — Sp.Vg.
Fürth 2:18.
Main/Hefſen, Gruppe 4: Pol. Darmſtadt — Darmſtadt 98 4:3.
S.V. Arheilgen — Rot=Weiß Darmſtadt 2:3. Kickers
Offen=
bach — Schwanheim 08 2:5.
Main/Heſſen, Gruppe B: Pol.eWorms — Pol. Wiesbaden 7:6.
Hakoah Wiesbaden — Alemannia 6:1. Rot=Weiß Frankfurt
St.=V. Wiesbaden — Reichsbahn Wiesbaden 2:1.
Handball in der Deukſchen Turnerſchaft.
9. Kreis, 2. Ggugruppe.
Rückſpiel um die Gruppenmeiſterſchaft.
Arheilgen — Walldorf 5:2 (1:2).
Arheilgen iſt Meiſter geworden und nimmt nun an den
brücken.
Bei der Anweſenheit des vollzähligen Gaugruppen=
Spiel=
ausſchuſſes wickelte ſich das Spiel im Rahmen ſeiner Bedeutung
Ne h=Hattersheim einen korrekten Leiter hatte, der Härten nie
aufkommen ließ. Arheilgen hat ſeinen Titel mit Recht verdient.
Dies muß auf Grund der beiden Spiele anerkannt werden.
Trotzdem bot der Platzverein diesmal nicht die Leiſtungen wie
im Vorſpiel. Walldorf enttäuſchte ſehr angenehm und lag bis
jedoch zweifelhaft, weil ſich Walldorf zu ſehr veraus abt hatte
und dann mit dem Geſicht zur Sonne ſpielen mußte. Braun als
Mittelläufer der Arheilger und ruhender Pol ſeiner Mannſchaft Amtszeit von vier Jahren anzutreten haben, vorgenommen werden. Ob
gab ihr das Rückgrat, das ſchließlich den Ausgleich und dann
den Sieg bringen mußte. Weit und breit dürfte ſeine Leiſtung
nicht überboten werden. Beide Hüter hielten mittelmäßig. Eine
ſchwache Halbzeit hatte jeder, als ihn die Sonne beläſtigte. Halt= ſieht, nicht bleiben und ſo werden die einzelnen Wablausſchüſſe vor
bare Bälle paſſierten. Arheilgen ſpielte die ganze erſte Hälfte
die ganze Körperkraft ſeiner kräſtigen
2.
. Spiel und das führte zum Siege. Walldorf
ver=
ſeiner geſamten Mannſchaft, die Arheilgen faſt aus dem Häus=
Nach Wiederbeginn brachte Reblain, Rot=Weiß, V. f. R., aber= Arheilger auf das Tor zuſtürmen — blitzſchnell und ohne Härte
wandfrei erzielt, und das Treffen verdient die Note eines
raſſi=
gen Punktelampfes. Von der ganzen Gaugruppe dem
Turn=
verein Arheilgen ein „Glück auf” zu den Kreisſpielen.
Main=Rhein=Gau.
Um den Gaumeiſter!
Bickenbach — Nauheim 4:3 (1:3).
Bickenbachs großzügig angelegte Vorbereitungen haben ſich
eine in Bickenbach noch nie geſehene Zuſchauermenge den Platz,
die beſondere Erwähnung ſchon deshalb verdient, weil ſie ſich
ſehr objeltiv verhielt. Wenn eins zu beanſtanden war, ſo iſt es
Rot=Weiß, V. f. R., konnte geſtern nicht ſonderlich gefallen, der auch heute wiederholte Ruf nach anderen Platzverhältniſſen,
die, wie man hört, nun endlich geſchaffen werden ſollen. Das
Spiel bot ſo viele und mitunter recht kitzliche Sachen, daß ſogar
der verwöhnte Zuſchauer auf ſeine Rechnung kam. Es gab
Lat=
tenſchüſſe, einen 13=Meter, ein umſtrittenes Tor und viele
brenz=
heim und ſchoß im Anſchluß an einen Strafſtoß bereits nach fünf
Minuten ein Tor. Vom Anſtoß weg erhielt Bickenbachs Rechts=
Der Läufer und Verteidiger waren überlaufen worden. Dies
gab dem Platzverein den Anſporn zu einem gefährlichen Drange
auf das Gäſtetor, wo jedoch ein unüberwindlicher Hüter ſtand,
ſo daß die Angriffe bald abebbten und ſich die feinere Technik
der Nauheimer mehr und mehr Geltung verſchaffte. Die
Kom=
binationsſtückchen, wie ſie das Nauheimer Innentrio zeigte,
ver=
dienen beſonders hervorgehoben zu werden. Iw dieſe Periode
fielen die beiden folgenden Nauheimer Tore, von denen das eine
von einem 13=Meter, wegen Beinſtellens, im Strafraum
her=
rührte. Der Rechtsaußen der Gäſte beförderte einen
totgepfiffe=
nen Ball mit den Füßen, und mußte vom Platze. Eine etwas
harte Entſcheidung, die nur in der Wichtigkeit des Spieles ihre
Erklärung finden kann. Nauheim war dadurch ſichtlich geſchwächt.
Trotzdem unternahm es zu Beginn der zweiten Hälfte
verſchie=
dene gefährliche Angriffe, die aber nichts einbrachten, weil ſich
die Bickenbacher gewitzigte Verteidigung auf die Nauheimer
Tricks eingeſtellt hatte, Und dann dominierte der Platzverein.
Nacheinander wurden die zwei fehlenden Tone zum
Unentſchie=
den aufgeholt und — die Wenigſten hatten es geahnt — das
ſiegbringende Tor geſchoſſen. Nun hatte Nauheim nichts mehr
zu verlieren. Nur ein Unentſchieden konnte den Gaumeiſtertitel
bringen. Alſo wurde die größte Aufmerkſamkeit auf die Angriffe
gerichtet. Aber Bickenbach hielt ſtand! Auch gab es noch einen
dramatiſchen Zwiſchenfall: Nauheim ſetzte zu einem plötzlichen
Durchbruch an. Ackermann erhielt den Ball, gab ſich ſelbſt eine
Vorlage durch die Verteidigung und ſetzte mit letzter
Anſtren=
gung hinterher — er wurde von beiden Verteidigern
feſtgehal=
ten. Strafwurf, der nichts einbrachte. Verſtändlich war der
Im=
puls der Nauheimer in dieſem Augenblick ebenſo, wie das
Ver=
gehen der Bickenbacher Verteidigung. Und darum verſtändlich,
weil ſie nur feſthielt. Bald darauf Schluß. Ein überglücklicher
Bickenbacher Turnverein, der jedoch keinen Hehl daraus machte.
das das nun fällige Entſcheidungsſpiel auf neutralem Platze bei
normalem Verlaufe einen knappen Sieg der Gäſte bringen wird.
Die anſtrengende Schiedsrichterleiſtung — es ging andauernd
herauf und herunter — wurde beiderſeits anerkannt.
Die Freundſchaftsſpiele beginnen.
Wolfskehlen — Beffungen 5:3 (2:2).
Unter der einwandfreien Leiſtung von Nau=Büttelborn
ent=
wüickelte ſich ein wunderſchönes Spiel, das der Platzverein durch
ſeine Taktik gewann. Geyer=Beſſungen wurde ſcharf bewacht.
Wolfskehlens Sturm zeigte ſich von der beſten Seite. Wenn ſein
Torhüter beſondere Erwähnung verdient, ſo bedeutet dies, daß
genehmes Spiel nach der Meiſterſchaftsrunde.
Das Entſcheidungsſpiel Bickenbach— Nauheim findet am
nächſten Sonntag auf dem ſchönen Platze der Reichsbahn ſtatt,
Turnen.
Main-Rheingan der Deutſchen Turnerſchaft.
Das verfloſſene Jahr 1929 war im Main=Rheingau der D. T. ein
Jahr eifrigſter Arbeit am inneven Ausbau. Neben der Lehrarbeit, die
ſich in den Lehrgängen zur Ausbildung für Führer und Führerinnen
auf den einzelnen Fachgebieten wirkſam geſtaltete, waren wichtige
Ereig=
niſſe für den Gau das 47. Gauturnfeſt in Bensheim, das 10.
Frauen=
turnen in Nieder=Ramſtadt, das Gauſtromſchwimmen, das
Gauſchwim=
men, das Gauvolksturnen, die verſchiedenen Wanderungen innerhalb des
Gauverbandes u a. Gauveranſtaltungen. Wie 1929 ſo wird es auch in
1930 für den Main=Rheingau heißen: Alle Muskeln und Sinne
an=
geſpannt zur Arbeit für Volk und Vaterland!. Es ſtehen wieder große
Aufgaben bevor, die ihrer Löſung harren, und die bisher feſtgeſetzte
Folge der einzelnen Gauveranſtaltungen durch den Gau=Ausſchuß läßt
—F. S. V. Frankfurt 3:7. Wormatia Worms — Mainz 05 2:2. erkennen, daß auch das bevorſtehende Jahr reichlich Turnarbeit bringen
wird. Neben den einzelnen Gauveranſtaltungen wird zunächſt das 34.
Kreisturnfeſt in Hanau für den Main=Rheingau von größter
Be=
deutung werden, die Durchführung der Schwimmeiſterſchaften
der D. T. in Darmſtadt hat die Gauleitung in Gemeinſchaft mit der
Darmſtädter Turnerſchaft übernommen und gleichzeitig wird der Gau
mit zum Träger des für Herbſt geplanten Heſſen=Curnwettkampfes in
der Darmſtädter Feſthalle werden. Die Lehrarbeit im Gau wird
fort=
geſetzt und ſoll möglichſt noch vertieft werden. Sie nimmt bereits in dem ſüdöſtlichen Hochdruckgebiet ausſtrömen, hat, ſich die Wetterlage
dieſem Monat ihren Anfang, und zwar gilt der zum Mittwoch, den etwas beruhigt. Die Wolkendecke wurde vielfach durchbrochen und in der
8. Januar, abends 8 Uhr, in der Turnhalle der Turngemeinde Beſ= klaren Nacht gingen die Temperaturen ſtark zurück. In Süddeutſchland
ſungen angeſetzte Gauübungsabend der Ausbildung von Leiter und
Spielen um den Kreismeiſter teil. Fürs erſte: Spiel in Saar= Leiterinnen für Frauenabteilungen ſältere). Die Schwimmer kommen und Schottland lagernde Störung noch keine Beſtändigkeit aufkommen.
zur erſten Gauübungsſtunde, Sonntag, den 12. Januar, vormittags
9 Uhr, im Bad zu Pfungſtadt zuſammen. Die Turnerinnen haben ſich hat dort mit einer Warmluft Temperaturen von über 10 Grad Celſius
als Zuſammenkunftsort zur erſten Gauübungsſtunde, für Sonntag, den
19. Januar, Neu=Fſenburg auserwählt. Der letzte Januarſonntag (26.)
ab. Annähernd 1000 Zuſchauer kamen voll und ganz auf ihre ſieht die Vereinswarte und Vorturner für Männerturnen vormittags
Rechnung. Es wurde ein ſcharfes Kampfpiel geboten, das in 9 Uhr im neu erworbenen Turnerheim des Turnvereins Nüſſelsheim
am Main zur erſten dießlährigen Gauübungsſtunde verſammelt. Die
Turnhalle des Turnvereins Arheilgen wird am gleichen Tage die
Uebungsſtätte für Vereinsleiter und Leiterinnen des Kinderturnens
ſein, und werden ſowohl dort, als auch in Rüſſelsheim, die
Wettkampf=
übungen für Kreis= Gau= und Bezirks=Jugendturnen den Uebungsſtoff
bilden. Den Teilnehmern und Teilnehmerinnen an den Uebungsſtunden
zur Pauſe ſogar mit 2:1 in Führung. Der Vorſprung erſchien in Neu=Iſenburg, Rüſſelsheim und Arheilgen fällt aber eine ſonderlich
wichtige Aufgabe zu. In der, den Uebungsſtunden folgenden
Fach=
wartetagung ſoll die Wahl der einzelnen Gaufachausſchüſſe, die eine
hier die alten Führer im Amte beſtätigt oder neue Kräfte an deren
Stelle treten werden, hängt von den Vorſchlägen der Vereinsfachwarte
ab. Ganz ohne Einfluß auf die Weiterentwicklung des Gaues dürften
jedoch dieſe Wahlen, denen man mit berechtigter Spannung
entgegen=
ſchwer löſende Aufgaben geſtellt werden.
Ehrung vertietitkk Zurner.
Die Deutſche Turnerſchaft hat den beiden alten Turnerführern
Ludwig Löſer und Franz Läger, beide im Turnverein
Arheil=
gen den Ehrenbrief der D. T. verliehen.
Den Ehrenbrief des 9. Kreiſes (Mittelrhein) der D. T. erhielten die
Turner Gg. Grün, Fritz Huthmann, Philipp Schneider der
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt, ſowie Turner Wilhelm Heß,
Turn=
verein Roßdorf.
Den ſo Geehrten dankte die D. T. und der Mittelrheinkreis für
bisher treu geleiſtete Dienſte und Arbeit am Volksganzen.
Keine Alpenfahrk 1930.
Auch der Große Preis der Sportwagen fällt aus.
Nach der Abſage des Automobilelubs der Schweiz und des
Oeſterreichiſchen A.C. ſind nun auch von den Automobilclubs
in Italien und Frankreich Mitteilungen eingelaufen, die darauf
ſchließen laſſen, daß dieſe beiden Organiſationen kein, allzu
großes Intereſſe an der Mitveranſtaltung einer internationalen
Alpenfahrt bekunden, ſo daß ſich der Automobilelub bon
Deutſch=
land binnen kurzem entſchließen wird, die Veranſtaltung
end=
gültig abzuſagen. Das Programm des Automobilelubs
von Deutſchland wird außerdem eine weitere Beſchränkung
er=
fahren, da auch der Große Preis der Sportwagen,
der, wie alljährlich, auf dem Nürburgring ſtattfinden ſollte, nicht
zur Durchführung kommen wird. Dafür will der A.v.D. am
5. und 6. Juli auf der Avus eine 24=Stundenfahrt für
Touren= und Sportwagen abhalten und außerdem im Juli eine
10 000=Kilometer=Fahrt, allerdings in anderem
Sinne als bereits im Sommer des Vorjahres, vorſehen. Das
urſprüngliche Projekt einer reinen Tourenwagenprüfung ſoll
auch auf Laſtkraftwagen und Omnibuſſe ausgedehnt werden.
Ob dieſe Prüfung zuſtande kommt, iſt jedoch zweifelhaft,
nach=
dem ſchon der A.D.AC. mit ſeiner Gebrauchswertprüfung, mit
der beſonders die Nutzfahrzeuge erfaßt werden ſollten, bei der
Induſtrie ſo wenig Gegenliebe gefunden hat.
Der Sport=Club Riſſerſee beſiegte den Innsbrucker Eislauſvenem
bei einem Eishockehturnier im „Werderfelſer Land” 4:0.
Bei dem Skiſpringen in Johanngeorgenſtadt bot der Norweger Ruud
mit einem Sprung von 70 Metern die beſte Leiſtung des Tages.
Beim Eishocketurnier in Füſſen ſchlug Brandenburg Berlin den
GV. Füſſen, der vorher gegen den Klagenfurter AC. 030 geſpielt hatte,
2:0.
Das Skiſpringen in Chamonix wurde bei guter Konkurrenz von
dem früheren franzöſiſchen Meiſter Payot mit einem Sprung von 52
Metern vor dem erſt 16jährigen Germain Julien gewonnen.
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Ausſichten für Montag, den 6. Januar: Teils wolkig, teils heiter, noch
verhältnismäßig mild, jedoch ſpäter kühler, vereinzelt aufkommende
Niederſchlagsneigung.
Ausſichten für Dienstag, den 7. Januar: Wetterlage immer noch
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Rummer 6
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in dem Eichberg-
Großfilm
Großstadt-
Schmetterling
Ballade einer Liebe. Frei
nach einer Film-Novelle von
Hans Kyser. In weiteren
Rollen: Fred Louis Lerch,
Tilla Garden Nien Sön
Ling. Alex Granach, Szöke
Srakall. — Außerdem
Gastspiel
des Helden-Baritons
Francis Mores
vom „Negro-Art.-Theater‟
New Tork.
Trotz erheblich. Mehrkosten
keine erhöhten Preise. wa
Heute letzter Tag
Anny Ondra
in ihrem besten
Lustspielschlager
Sündig und
süß
Ein Film der dauernden
Lachstürme. Besie: Karl
Lamac. — In den
Haupt-
rollen die bekannten Lust
svieldarsteller: AnnyOndra,
Hans Junkermann, Teddy
Bill, Andre Roanne, Julius
Falkenstein, Eugen Rex,
Herm. Picha, Paul Morgan,
Adoloh Engers.
Dazu: (V.629
Böser Bubenbalf
2 lustige Akte
Beginn 3½ Uhr
Boslnn 3½ Uhr
Nur noch heute
und morgen
Im Dopnelspielplan:
Ein Film der
Leidenschaften, der Lieb
und des Hasses:
Zeichen
im Sturm
Ein Schiffsdrama in 6Akte
Regie: Denison Glifft
Hauptdarsteller:
Lilian Rich u. John Stuart.
Als 2. Schlager:
Der sensationelle
Kriminalfilm:
Um Prauen
und Geld
Die Geschichte eines
ge-
heimnisvollen Mordee, mit
Walter Rilla, Iris Arlan,
Valerle Boothby
Besinn 3½ Uhr
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