Einzelnammer 10 Pfennige
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Prages
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gechtigt !
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2maligem Erſcheinen vom 4.Dezembei
Her 2.48 Reichsmark und 22 Pfennig
abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
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Franfurt a. M. 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 361
192. Jahrgang
Montag, den 30. Oezember 1929.
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Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Reklamezeile (92 mm
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beſireibung fällt ſehe
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
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1858 na.
gonnerr!
Aufhebung der Erkerrikorialikäk
iwegind.
Berſtimmung in London.
TU. London, 29. Dezember.
eſtätigung der kürzlichen Ankündigung des Außen=
Der Nankingregierung, Dr. Wang, veröffentlicht die
lineſiff! Zentralregierung nunmehr eine offizielle Botſchaft, in
Ter dien fhebung der Exterritorialitätsrechte für den 1. Januar
ahres bekanntgegeben wird. Die Botſchaft zerfällt in
. Im erſten Teil wird beſtimmt, daß die in China
Lebendad Lusländer ab 1. Januar den von der chineſiſchen
Zen=
rig und den örtlichen Verwaltungen erlaſſenen Geſetzen
Interſtt)”, während im zweiten Teil die beſchleunigte Ausarbei=
Rechtsordnung angekündigt wird, die für Rechts=
„i, in denen Chineſen und Ausländer verwickelt ſind,
fültig 1 Für die Durchführung dieſer Maßnahmen werden
A von den beteiligten Miniſterien der Nanbing=Regie=
Einzelheiten ausgearbeitet, deren Billigung dem
Zen=
behalten bleibt.
Auclrgliſcher Seite ſieht man dieſer Entſcheidung der chine=
Ttralregierung zunächſt ruhig entgegen, da man in
en Kreiſen nicht damit rechnet, daß vor der für den
angebündigten Kundgebung des Zentralrates der
gierung über die Aufhebung der
Exterritorialitäts=
rechte chineſiſcher Seite irgendwelche praktiſchen Schritte
ren werden. Grundſätzlich iſt die britiſche Regierung
beſſtmach mi vor bereit, mit den übrigen Mächten Verhandlungen
antuelles gemeinſames Vorgehen einzuleiten. Die
Feſt=
ſtellungm r unveränderten Haltung der britiſchen Regierung
raktiſch, daß die Abſchaffung der
Exterritorialitäts=
wie vor entſchieden bekämpft wird.
er diplomatiſche Korreſpondent der „Sunday Times”
einer Rückſprache mit einem ſoeben aus China
zurück=
rmaßgebenden engliſchen Politiker berichtet, kann als
7, daß ſowohl Großbritannien wie Frankreich, Japan
ereinigten Staaten gegen die Abſchaffung der
Exterri=
droteſtieren werden. Von den bereits vor 18
Mona=
rdigten Forderungen der chineſiſchen Zentralregierung:
verherſtellung der Tarifautonomie,
Haffung der Exterritorialitätsrechte,
gabe ſämtlicher ausländiſchen Konzeſſionen, nament=
I. ruch derjenigen in Schanghai und Tientſi an China
n Vicndlungen mit den Mächten die erſte Forderung völlig
geſtay r worden. Gegen die Abſchaffung der
Externitoriali=
tsrechy rwerden jedoch von ſämtlichen intereſſiertem
ausländi=
ten ſchwere Bedenken erhoben. Auch hinſichtlich der
er ausländiſchen Konzeſſionen werden im Falle Groß=
S die praktiſchen Schwierigkeiten als unüberwindlich
Die einzige Möglichkeit ſieht man auf engliſcher
rier gradweiſen Rückgabe der Konzeſſionsgebiete, d. h.
nſtimmung mit der Erſtarkung der innerchineſiſchen
uing.
Ea zu Berhandlungen bereit. — Frankreich
lehnt ab.
EP. Waſhington, 29. Dez.
ai Beſchluß des politiſchen Generalrates von Nanking,
die Ex’itorialität in China vom 1. Januar an aufzuheben,
aatsſekretär Stimſon, die amerikaniſche Regierung
Der gegenwärtigen internationalen Politik feſthalten,
reit, in Verhandlungen einzutreten, um eine Methode
rrähliche Abſchaffung der Privilegien zu finden.
EP. Paris, 29. Dez.
Do‟ ineſiſche Geſandte Kao=Lu hat dem Quai d’Orſay von
ch ſeiner Regierung Kenntnis gegeben, die
Exterri=
ei China vom 1. Januar an aufzuheben. Das
Außen=
eihat geantwortet, daß Frankreich ſtets bereit geweſen
ſei, derrs rreſiſchen Wünſchen zu entſprechen, ſobald die
unerläß=
antien hinſichtlich der Sicherheit der franzöſiſchen
Thörigen und hinſichtlich der Gerichtsbarkeit gegeben
ſei aber gegenwärtig noch nicht der Fall, und darum
Franzöſiſche Regierung das Verlangen Chinas auf
Tufhebung der Exterritorialität, was dem Vertrag von
ſpreche, ab. Sie ſei aber geneigt, die ſchon 1921 be=
Verhandlungen über ein Uebergangsregime fortzu=
Das neue Kabinett Barkel.
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P.4
Außer20
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Vom Tage.
Senator Frederic M. Sackett iſt zum Botſchafter der
Vereinigten Staaten in Berlin beſtimmt worden. Er iſt
ſeit 1925 republikaniſcher Senator in Kentucky, von Beruf
Rechtsan=
walt und war früher u. a. Präſident des Board of Trade in
Louis=
ville, ſowie Direktor der Zweigſtelle der Federal Reſerve Bank in
Louisville.
Nach einer Meldung aus Tequcigalpa (Honduras) iſt der
Scho=
ner „Beatrice Adele” bei Puerto de Gaſtilla mit Mann
und Maus untergegangen. Die ganze Beſatzung und 20
Paſſagiere ſind ertrunken.
Die der Gruppe Kondylis angehörenden Miniſter
Argyro=
pulos (Inneres) und Pappaſi (Hygiene) haben dem
Miniſter=
präſidenten. Veniſelos ihre Demiſſion eingereicht. Dieſer
Schritt iſt darauf zurückzuführen, daß General Kondyl von Nizza aus
eine Zuſchrift an eine Zeitung gerichtet hatte, in der die Politik
Veni=
ſelos” aufs ſchärfſte kritiſiert wird.
Der ſowjetruſſiſch=rumäniſche gemiſchte
Aus=
ſchuß zur Prüfung der Grenzſtreitfälle trat zu einer neuen
Tagung unter dem Vorſitz des ruſſiſchen Generals Emilianoff in
Bender (Beſſarabien) wieder zuſammen. Der Ausſchuß wird ſieben
Tage arbeiten und etwa 50 Fälle prüfen.
w. Warſchau, 29. Dezember.
olniſche Staatspräſident hat heute die ihm von
Pro=
el vorgelegte Miniſterliſte angenommen und die
Er=
ekrete für die Mitglieder des neuen Kabinetts unter=
Dem neuen Miniſterium, an deſſen Spitze Profeſſor
als Miniſterpräſident tritt, gehören an:
rniniſter: Jozewſki (bisheriger Wojwode von
Wolhynien).
raiiniſter: Zaleſki.
aniniſter: Marſchall Pilſudſki.
miniſter: Czerwinſki.
rie= und Handelsminiſter: Kwatkowſki.
er für Agrarreform: Staniewicz.
er für öffentliche Arbeiten: Matakiewicz (Pro=
Feſſor am Lemberger Polytechnikum).
Sminiſter: Pryſtor.
rsminiſter: Kühn.
Tind Telegraphenminiſter: Boerner.
gehören dem Kabinett drei Leiter an; für das
Finanz=
r: Matuſzewſki, das Juſtizminiſterium: Dut=
(Vizepräſident des Oberſten Gerichtshofes) und das
aftsminiſterium: der bisherige Unterſtaatsſekretär
Dfki.
Die Nachkſichung der franzöſiſchen
Kammer.
Verkrauensvokum für die Regierung.
K. Paris, 29. Dezember.
In der Nachtſitzung der Kammer erwiderte Finanzminiſter
Cheron auf die Interpellationen: Die Bank für internationalen
Zahlungsausgleich ſoll ein finanzielles Inſtitut zur Verteilung
der Zahlungen und zur Erleichterung der Kommerzialiſierung
werden. — Die Sachverſtändigen haben ihr Mandat, die
end=
gültige Reparationsregelung vorzubereiten, nicht überſchritten.
Was die Forderung nach einer Völkerbundskontrolle betrifft, ſo
iſt darauf hinzuweiſen, daß der Völkerbund ſich niemals mit
Reparationsfragen beſchäftigt hat. Wir brauchen weder eine
juriſtiſch begründete, noch eine tatſächliche Finanzdikatur zu
be=
fürchten. Wenn die beiden Haager Konferenzen den Schlußpunkt
unter die Reparationsfrage ſetzen, dann wird Frankreich dem
Weltfrieden eine unſchätzbare Wohltat erwieſen haben.
Zum Abſchluß der Debatte lagen drei Tagesordnungen vor:
Eine von dem rodikalen Abgeordneten Bonnet, in der die
Re=
gierung aufgefordert wird, eine Aenderung der Statuten der
internationalen Zahlungsbank zu prüfen, dann eine
Tages=
ordnung der Sozialiſten, die eine umfangreiche Liſte der von
ihnen gewünſchten Abänderungen der Statuten der
internatio=
nalen Zahlungsbank enthält, und ſchließlich eine Tagesordnung
Thomſon (Radikale Linke), die folgendermaßen lautet: Die
Kam=
mer billigt die Erklärung der Regierung. Sie hat zu ihr das
Vertrauen, daß ſie unter Wahrung der Rechte Frankreichs eine
allgemeine Verſtändigung über den Youngplan ſicherſtellt, und
beſtätigt die Abſtimmung für das Kabinett Tardieu vom 27.
De=
zember. Vor der Abſtimmung erklärte Tardieu: Ich lehne die
Tagesordnung Bonnet ab, da ſie nicht ausdrücklich der Regierung
das Vertrauen ausſpricht. Man hat die politiſche
Reparations=
regelung durch eine kommerzielle erſetzen wollen, jetzt darf man
nicht verſuchen, wieder zu einer politiſchen Regelung
zurückzu=
kehren. Tardieu ſtellte ſchließlich gegen die Tagesordnung
Bon=
net für die Tagesordnung Thomſon die Vertrauensfrage. Die
Kammer lehnte dann die Tagesordnung Bonnet, gegen die die
Regierung die Vertrauensfrage geſtellt hatte, mit 316
gegen 271 Stimmen ab und nahm die von der Regierung
gebilligte Tagesordnung Thomſon durch Handaufheben an.
Die Sonnkagsſihung.
Die Kammer hielt am Sonntag zwei Sitzungen ab, um die
letzten von der Regierung eingebrachten Vorlagen zu erledigen
und dann in die Ferien zu gehen. Zunächſt wurde über einen
für die Erhöhung der Beamtengehälter beſtimmten Kredit von
400 Millionen Franken beraten. Da derartige Fragen für die
Wahlpropaganda der franzöſiſchen Parteien eine beſondere
Be=
deutung ſpielen, füllte die Ausſprache die ganze Vormittags= und
einen großen Teil der Nachmittagsſitzung aus. Die Oppoſition
beantragte, die Vorlage an die Kommiſſion zurückzuverweiſen,
da ihr die Erhöhung der Gehälter nicht genügte. Dagegen
ver=
wahrten ſich Finanzminiſter Chéron und Miniſterpräſident
Tar=
dieu unter Stellung der Vertrauensfrage, worauf der
oppoſitionelle Antrag mit 305 gegen 275 Stimmen alſo
mit nur 30 Stimmen Mehrheit abgelehnt wurde. — Schließlich
wurde der Kredit dann durch Handaufheben bewilligt.
Das Haus wandte ſich darauf der Regierungsvorlage über
die Steuerermäßigungen zu. Durch dieſe werden die
franzöſi=
ſchen Steuerzahler um 1,5 Milliarden Franken entlaſtet, wobei
ver allem die kinderreichen Familien, die kleinen Steuerzahler
und die Produzenten berückſichtigt werden. Zuſammen mit den
bereits am 31. Juli d. J. angenommenen Steuerermäßigungen
macht die Entlaſtung über 2,7 Milliarden Franken aus. — Auf
Wunſch des Miniſterpräſidenten, der nachdrücklich darauf
hin=
wies, daß er noch heute das Parlament in die Ferien ſchicken
wolle, weil er die nächſten Tage zur Vorbereitung für die
inter=
nationalen Konferenzen benötige, verzichteten ſämtliche Redner
auf das Wort. Nur der Abgeordnete Palmade brachte im Namen
der Radikalen und der Sozialiſten ein Gegenprojekt ein, das,
nachdem der Finanzminiſter neuerdings die
Vertrauens=
frage geſtellt hatte, mit 319 gegen 262 Stimmen abgelehnt
wurde.
Schlußdekret und Vertagung.
Die Kammer nahm am ſpäten Abend die Vorlage über die
Steuerermäßigungen einſtimmig mit 465 Stimmen an und
ver=
tagte ſich auf 11 Uhr abends, um die Verleſung
des Schlußdekretes durch den
Miniſterpräſiden=
ten Tardieu anzuhören.
* „Konzenkrakion” in Prag.
Die zweite tſchechiſch=deutſche Koalition.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, Ende Dezember.
Knapp vor Jahresende iſt in Prag das „
Konzen=
trationskabinett Udrſchal” zuſtande gekommen. Mehr
als ſechs Wochen haben die Bemühungen des
Mini=
ſterpräſidenten zur Bildung einer tragfähigen
Mehr=
heit in Anſpruch genommen, weil die tſchechiſche
Agrarpartei, die größte bürgerlich=tſchechiſche Gruppe,
ſich die Ergebniſſe der Parlamentswahlen
anzuer=
kennen hartnäckig weigerte. Schließlich mußte
Udrſchal aber doch in den ſauren Apfel beißen und
zwei Miniſterſeſſel den Deutſchen einräumen.
Die Mehrheit der nach mehr als ſechs Wochen andauernden
Kriſe gebildeten neuen tſchechoſlowakiſchen Regierung beſteht aus
206 Abgeordneten, die entnommen ſind auf tſchechiſcher Seite den
Nationalſozialiſten, den Sozialdemokraten, den
Nationaldemo=
kraten, der katholiſchen Volkspartei, den Agrariern, der
Gewerbe=
partei und auf deutſcher Seite dem Bunde der Landwirte, den
Sozialdemokraten und der deutſchen Arbeits= und
Wirtſchafts=
gemeinſchaft. (Die Chriſtlichſozialen gehören diesmal ebenſo wie
die ſlowakiſchen katholiſchen Volksparteiler nicht mehr der
Majo=
rität an.) Dieſen 206 aktiviſtiſchen Mandatsträgern ſteht eine
Oppoſition von 96 Abgeordneten gegenüber, und zwar auf
tſche=
chiſcher Seite die ſogenannte Stribrnygruppe (die auf der Liſte
gegen die gebundene Wahl bandidiert und drei Mandate
erwor=
ben hat), die Kommuniſten mit 30 Mandaten, auf ſlowakiſcher
Seite die katholiſche Volkspartei mit 19, die ſogenannte Kurtyak=
Gruppe mit 2, die Juden mit 2, die Ungarn mit 9 und auf
deut=
ſcher Seite die Nationalpartei mit 7, die Nationalſozialiſten mit
8, die Chriſtlichſozialen mit 11 und die Gewerbepartei mit 3
Man=
daten. Daraus geht hervor, daß die neue Regierung über eine
Mehrheit von mehr als zwei Drittel des Unterhauſes verfügt.
Hervorzuheben iſt hierbei, daß der Oppoſition drei Parteien mit
zuſammen 33 Mandaten angehören, die nur aus dem Grunde
ins „feindliche Lager” übergegangen ſind, weil ſich ihrem
Ein=
tritt in die Regierung der Mangel geeigneter Portefeuilles
hin=
dernd in den Weg geſtellt hat: es handelt ſich hier um die
ſlowa=
kiſchen Volksparteiler, die im Falle Tuka nicht ganz konſequent
geblieben ſind, um die deutſchen Chriſtlichſozialen und um die
deutſchen Gewerbeparteiler. Für die tſchechiſche katholiſche
Volkspartei bedeutet der Ausfall der deutſchen und ſlowakiſchen
Brudergruppen eine erhebliche Schwächung der bisherigen
Stellung innerhalb der Koalition, und es iſt ſehr begreiflich,
daß der tſchechiſche Katholikenführer Schramek nichts unverſucht
läßt, um zwiſchen ſeiner und der ſlowakiſchen Gruppe einerſeits
und der Regierung andererſeits ein beſſeres Verhältnis
herbei=
zuführen; die deutſchen Chriſtlichſozialen läßt er dabei ein wenig
links liegen. Dieſe Tatſache geht auch aus den Auslaſſungen
der tſchechiſchen katholiſchen Preſſe hervor, die wohl von der
Notwendigkeit einer Verminderung der Gegenſätze zwiſchen der
ſlowakiſchen Volkspartei und der Regierung und von der
auf=
bauenden Tätigkeit des Katholizismus als Miſſion der
katho=
liſchen Gruppen im neuen Kabinett ſchreibt, dabei aber mit
kei=
nem Wort der ſo plötzlich aus der Regierung gedrängten
deut=
ſchen Chriſtlichſozialen gedenkt. Sie rechnet wohl damit — und
dies nicht mit Unrecht —, daß die deutſche Brudergruppe es kaum
darauf ankommen laſſen wird, es ſich mit den Herrſchenden im
Staate im entſcheidenden Augenblick zu verderben. Daraus
er=
gibt ſich wiederum die Möglichkeit einer nicht unbedeutenden
Schwächung der Oppoſition, um ſo mehr, als auch die deutſchen
Gewerbeparteiler nur auf die Gelegenheit warten, in die
Regie=
rungslaube ſchlüpfen zu können, ſo daß alſo der neuen
Regie=
rung eine ſehr günſtige Prognoſe geſtellt werden könnte, wenn
ſie innerlich ebenſo gefeſtigt daſtünde, wie es nach außen hin
den Anſchein hat."
Nun liegen die Dinge aber ſo, daß 113 bürgerlichen
Man=
datsträgern 93 Sozialiſten gegenüberſtehen; es iſt nicht ſchwer,
daraus zu folgern, daß bei dieſem Verhältnis bei gewiſſen
ſchwerwiegenden Problemen, vor die ſich das neue Kabinett
ge=
ſtellt ſieht — Steuerfragen, Mieterſchutzfrage, Sozialverſicherung
u. a. m. — Schwierigkeiten entſtehen werden, ebenſo, wie auch
in nationaler Hinſicht die Verhältniſſe innerhalb der Koalition
noch nicht ſoweit geklärt ſind, daß ſie nicht gelegentlich die
deut=
ſchen Kabinettsgruppen ins Oppoſitionslager drängen könnten.
Achtzehn vom Hundert bilden die Deutſchen in der
Regierungs=
mehrheit: obwohl ihnen von den ſechzehn Miniſterportefeuilles
drei gebührt hätten, hat man ihnen nur zwei eingeräumt. Das
Feilſchen, das der Vergebung des Fürſorge= und des
Geſund=
heitsminiſteriums an die Deutſchen vorangegangen iſt, deckte
zu=
dem ſehr deutlich das Beſtreben, der tſchechiſchen
Mehrheits=
gruppen auf, die Deutſchen von vornherein von allen wichtigen
Poſten entfernt zu halten. Die Harmonie, die innere
Ge=
ſchloſſenheit der neuen Koalition konnte dieſer Auftakt ſchwerlich
manifeſtieren. Die tſchechiſche Preſſe hat in den Tagen vor und
nach der Regierungsbildung ſehr oft das Thema der
deutſch=
tſchechiſchen Ausſöhnung abgehandelt, und es iſt gewiß
inter=
eſſant, zu wiſſen, daß ſie ſich zum größeren Teil darin einig iſt,
wie ſchädlich eine Politik ſich auswirken müßte, die den Gedanken
einer deutſch=tſchechiſchen Zuſammenarbeit aufgeben würde; den
gleichen Standpunkt vertreten die tſchechiſchen
Sozialdemokra=
ten, die zum erſten Male ſeit dem Beſtand des tſchechiſchen
Staates mit den deutſchen Genoſſen gemeinſchaftlich in Front
gegangen ſind und bei der in Prag ſo beliebten Methode der
Politik gegen die Deutſchen wahrſcheinlich ſchon in nicht
allzu=
ferner Zeit Gelegenheit haben werden, den Beweis dafür zu
er=
bringen, daß es ihnen mit dem nationalen Ausgleich wirklich
ſo ernſt iſt, wie ſie dies in der Zeit der Regierungsbildung durch
ihre begrüßenswerte Solidaritätserklärung mit den deutſchen
Genoſſen zum Ausdruck gebracht haben.
*
Die jetzige Prager Regierung Udrſchal iſt die zehnte ſeit
dem Beſtande des tſchechiſchen Staates. Die erſte Regierung
unter Miniſterpräſident Kramarſch lebte ſieben Monate, die
zweite unter Tuſar wurde nicht ganz ein Jahr alt, die dritte
Seite 2
(rot=grüne) Koalition, ebenfalls unter Tuſar ſtehend, zerbröckelte
ſchon nach einem halben Jahre, bzw. wurde von einem
Beamten=
kabinett unter Leitung des Innenminiſters Czerny abgelöſt. Ein
Jahr lang konnte ſich dieſe Beamtenregierung halten — dann
bildete Dr. Beneſch als Miniſterpräſident ein
halbparlamentari=
ſches Kabinett, das wiederum zirka ein Jahr regieren konnte, bis
Miniſterpräſident Schwehla ans Ruder kam. Seine erſte Regierung
brachte es auf eine Lebensdauer von drei Jahren, wurde
abge=
löſt von der zweiten Regierung Schwehla, die allerdings nur
drei Monate dauerte; im Frühling 1926 konſtruierte
Miniſter=
präſident Czerny abermals eine Beamtenregierung, im Oktober
1926 kam die bürgerliche Koalition mit Zuziehung deutſcher
Par=
teien wiederum unter Leitung Schwehlas zuſtande; nach ihrem
Zerfall übernahm Miniſterpräſident Udrſchal die Aufgabe der
Regierungsbildung, deſſen verzweifelter Kampf um die
Ermög=
lichung einer Wiederkehr der längſt überlebten alltſchechiſchen
Koalition damit endete, daß abermals eine gemiſchtnationale
Regierung mit ſtarkem Linksruck die Staatsgeſchäfte übernahm.
Gerade dieſe auf die Wiederherſtellung eines erwieſenermaßen
ungeſunden und unhaltbaren Zuſtandes gerichteten Bemühungen
berechtigen zur Skepſis gegenüber der neuen Prager
gemiſcht=
nationalen Koalition von deutſcher Seite. Die lange Dauer der
Zuſammenſtellung der Miniſterliſte, die wiederum verurſacht
war durch das Beſtreben, die noch immer nicht ſehr genehmen
Deutſchen aus der Regierungslaube ins Pfründnerſtübchen zu
drängen, war kein vielverſprechender Beginn „einträchtiger
Zu=
ſammenarbeit‟. Das, was die in der neuen Koalition
vertrete=
nen Parteien vereinigt hat, war eine Pflichtheirat, bei welcher
die Abneigung des einen Teiles ſo offenkundig geworden iſt,
daß man für den Frieden dieſer Ehe über die Honigwochen
hinaus nicht wird garantieren können!
Der indiſche Aakionalkongreß für Ghandis Polikik.
Lahore, 29. Dezember.
Der indiſche Nationalkongreß hat ohne jede Aenderung die
von Gandhi vorgeſchlagene Entſchließung angenommen, in der
die Anregung einer ſogenannten Konferenz am runden Tiſch, in
der zwiſchen engliſchen und indiſchen Bevollmächtigten eine
Aus=
ſprache über die indiſchen Verfaſſungsfragen erfolgen ſollte,
ver=
worfen wird. Als Ziel, das der Kongreß zu verfolgen habe,
wird in der Reſolution die vollſtändige Unabhängigkeit Indiens
bezeichnet.
Die Forderung der indiſchen Nationaliſtenführer, Indien die
völlige Unabhängigkeit zu gewähren, wird in der engliſchen Preſſe
eingehend beſprochen. — „Daily News” bezeichnet die
Nachrich=
ten aus Indien als ſchlecht. Das Blatt hält die völlige
Unab=
hängigkeit für Indien unter den gegenwärtigen Verhältniſſen
für ganz undenkbar. Die vorgeſchlagene Kongreßentſchließung
ſetzt nach der Anſicht des Blattes an die Stelle eines wirklichen
und praktiſchen Ideals eine törichte Illuſion. — Der
Sonder=
korreſpondent des „Daily Telegraph” in Lahore meldet, ſowohl
die Gemäßigten im Kongreß als auch die mohammedaniſchen
Führer, die ein Uebergewicht der Hindus befürchteten, ſeien
er=
freut über die Annahme einer Politik durch die Extremiſten, die
ſich als ſelbſtmörderiſch erweiſen müſſe. — Die „Times” berichtet
aus Lahore: Es iſt unmöglich, vorauszuſagen, welche
Entſchei=
dungen die nächſten Tage bringen werden. In der
gegenwär=
tigen Welt, in der die revolutionäre Begeiſterung
eine große Rolle ſpielt, kann alles und jedermann
allzu=
leicht in eine derartige Bewegung hineingeriſſen werden. Selbſt
wenn der Kongreß beſchließt, vorläufig abzuwarten, ſo hat die
Entſchließung des Arbeitsausſchuſſes doch ſchon
Leidenſchaf=
ten an die Oberfläche gebracht, die ſeit langem gegärt
haben. Der 1. Januar wird ein kritiſcher Tag in
den Induſtriemittelpunkten, insbeſondere in
Kal=
kutta und Bombay, ſein.
WSN. Ludwigshafen, 29. Dezember.
Am 25. Dezember, abends gegen 5 Uhr, wurde, wie jetzt
be=
kannt wird, in der Kaiſerallee in Ludwigshafen in der Nähe der
franzöſiſchen Kaſerne eine deutſche Frau von zwei franzöſiſchen
Soldaten beläſtigt. Einer der Soldaten hat ſie bedroht, indem
er ihr das Seitengewehr auf die Bruſt ſetzte, außerdem wurde ſie
beſchimpft. Die Frau war mit zwei Kindern auf dem Wege von
ihrem Earten nach der Stadt. Den Soldaten hat ſie zu dem
Vorgehen keinerlei Anlaß gegeben. Die Soldaten, die beide
an=
getrunken waren, hatten zuvor einen jungen Mann beſchimpft,
mit Steinen nach ihm geworfen und ihn verfolgt. Außerdem
wurde ein älteres Ehepaar mit zwei Kindern ebenfalls durch die
Soldaten beſchimpft. Auf ſofortige Anzeige bei der Polizei
konnten noch am gleichen Abend die zwei Soldaten durch die
franzöſiſche Gendarmerie feſtgenommen werden.
Berliner Uraufführung: „Melodie des Herzens”
„Melodie des Herzens” iſt der erſte wirklich ernſt zu nehmende
Tonfilm mit der Marke: „Made in Germany”. (Soweit man die
tönende Leinwand in ihrer heutigen Form überhaupt ſchon ernſt
nehmen kann!) Ein durchgehender Sprech=. Geſangs= und
Ge=
räuſchfilm, aufgenommen und wiedergegeben durch die
einhei=
iniſche Klangfilm=Apparatur. Aus dieſem Geſichtspunkte geſehen
(be iehungsweiſe gehört) bedeutet „M=lodie des Hec;ens”
et=
ſchieden einen Sieg der deutſchen Technik. Die Wiedergabe iſt
um ein gutes Stück vollkommener als bei den bisher bei uns
ge=
zeigten aunerikaniſchen Tonfilmen. Allerdings iſt die Bezeichnung
„vollkommen” auch in dieſem Fall relativ zu verſtehen, denn von
der abſoluten Vollkommenheit iſt der Sprechfilm heute noch ſehr
— ſehr weit. Ob er ſie jemals erreicht, bleibe dahingeſtellt. Um
nach dem bisherigen Entwicklungsprozeß zu urteilen: jede, auch
noch ſo kopfſchüttelnde Skepſis iſt angebracht. Denn:
Die erſte Etappe der Entwicklung hat den Beweis erbracht,
daß es bei der mit Mühe und Not erreichten Fertigkeit, die an
ſich gar keine iſt, die Durchführung einer im höheren Sinne
filmiſchen Filmhandlung eine Menſchenunmöglichkeit
dar=
ſtellt. Eine einheitliche, großangelegte Bild= und
Ton=
handlung zu ſchaffen, gelang bisher weder einem noch ſo
be=
gabten Spielleiter noch einem Manuſkriptverfaſſer von noch ſo
großem Format.
Es blieb immer bei — Arabesken. So auch bei dieſer
allzu=
ſehr „ſynkopierten” Melodie des Herzens. Das iſt keine
richtig=
gehende Melodie, das ſind lediglich Einzelakkorde. Uebertrieben
rhapſodiſch, ohne allerdings zuguterletzt eine brauſende Rhapſodie
ertönen zu laſſen. Ton= und Bildfragmente, loſe
aneinander=
gereihte Genrebilder, Einzelbilder, kein genußvermittelndes,
durchkomponiertes Gemälde.
Das liegt, wie geſagt, nicht etwa an dem braven
Drehbuch=
autor Hans Székely. Sondern an der techniſchen Eigenart des
Tonfilms, die keine geradlinige Kompoſition aufkommen läßt.
Was Székely da liefert, ſind nur geſehene, ſcharf erfaßte
menſch=
liche Momente einer menſchlichen Tragödie. Primitiv wie die
Tragödie ſelbſt, und gerade aus dieſem Grunde mittlerweile
ſo=
gar ergreifend. Dann kommen aber die Töne, die den Film
zer=
xeißen, die Tragödie zerreißen und (nicht ſelten) ins Groteske
Montag, den 30 Dezember 1929
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſiadt, 30. Dezember.
— Heſſiſches Landestheater, Darmſtadt. 1. Silveſter=
Pre=
mieren des Landestheaters. Im Großen Haus gelangt
morgen, Dienstag, um 19 Uhr, in neuer Inſzenierung und
Einſtudie=
rung „Eine Nachtz in Venedig”, komifche Oper von Johann
Strauß, neu bearbeitet von Korngold und Mordo, zur Aufführung.
Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler, Inſzenierung: Renato
Mordo, Einſtudierung der Tänze: Cläre Eckſtein, Bühnenbilder:
Lothar Schenck von Trapp. In den Hauptrollen: Walter, Grahl,
Vunſel, Harre, Vogt, Ney, Jacobs, Philips. (Miete L).
Im Kleinen Haus findet morgen, Dienstag, um 19.30 Uhr, außer
Miete, eine Aufführung des volkstümlichen Luſtſpiels „Der Raub
der Sabinerinnen” von Schönthan und Kadelburg, nen in
Szene geſetzt von Kurt Weſtermann, ſtatt. In den Hauptrollen:
Maletzki, Liebel, Mosbacher, Nürnberger, Flemming, Baumeiſter,
Gallinger, Weſtermann, Gothe, Karzau, Jürgas.
2. „Figaros Hochzeit” von Mozart wird Mittwoch den
1. Januar, um 19 Uhr im Großen Haus in der erfolgreichen
Inſzenie=
rung Carl Eberts, unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm,
in Szene gehen. In den Hauptrollen: Hermann, Stoſch, Tihaldi,
Walter, Harre, Kuhn, Vogt. (Darmſtädter Volksbühne, Gemeinde R
und S. Gruppe I bis IV).
3. „Ich tanze um die Welt mit Dir”, Poſſe mit Geſang
und Tanz von Marcellus Schiffer und Friedrich Hollaender, wird
Mittwoch, um 20 Uhr, im Kleinen Haus mit der hervorragenden
Premierenbeſetzung Hoffart, Hinz, Kann a. G., Gothe, Jürgas,
Con=
ladi, Minetti, Gallinger, Karzan, Mosbacher, Flemming, wiederholt.
(Zuſatzmiete III.)
— Orpheum. Die grandioſe „Revue von Weltruf” in 50 Bildern
von Hermann Walter, Muſik von Walter Kollo, gibt heute, Montag,
und morgen Dienstag, ihre beiden letzten Vorſtellungen. — Heute
nach=
mittag iſt keine Märchenvorſtellung. — Es ſei nochmals darauf
hin=
gewieſen, daß die beiden letzten Aufführungen mit dem genannten
Perſonal und ungekürztem Spielplan vonſtatten gehen. — Man
be=
nütze den Vyrverkauf. Telephoniſche Beſtellungen Nr. 389. (S. Anz.).
— Gaſtſpiel Hermann Job, Rheinlands bedeutendſter und
popu=
lärſter Komiker in Darmſtadt. Hermann Job, der große rheiniſche
Komiker kommt von einem Triumphzuge durch Deutſchlands größte
und renommierteſte Theater, wie Nürnberg: Apollotheater,
Schumann=
theater Frankfurt, Chemnitz: Centraltheater, Leipzig: Cryſtall=Palaſt
u. v. a. m., für ein kurzes Gaſtſpiel nach Darmſtadt. Dem Komiker
Job geht ein bedeutender Ruf voraus, iſt er doch der Lehrmeiſter faſt
aller namhaften rheiniſchen Komiker wie Hartſtein, Prang, Schmitz,
Weißweiler, Weinreiß. Seit langem nimmt Job mit ſeinem
erſt=
klaſſigen Enſemble durch ſein dezentes und trotzdem hierdurch an
Komik nichts einbüßendes Spiel im Rahmen ähnlicher Darbietungen
eine Sonderſtellung ein. Job iſt ein außergewöhnlich begabter
Schau=
ſpieler, der infolge ſeiner Fähigkeiten alle plumpen Mittel meiden
kann. Er ſchafft einen Charaktertyp. Die maſſenhaften Kalauer,
Wort=
ſpiele und Redeblüten des täglichen Lebens genügen ihm nicht. Er
ver=
zichtet darauf, durch mehr oder weniger anrüchige Zweideutigkeiten eine
zweifelhafte Wirkung zu erzielen. Immer, auch wenn er mal einen
eiwas ſtark gepfefferten Witz vom Stapel läßt, bleibt er in den
Gren=
zen des guten Geſchmackes. Er gibt Volkskunſt, völlig unkompliziert,
handgreiflich, gutmütig, breit hingemalt, doch wächſt aus ſeiner
Dar=
ſtellung ein Typ hervor, der unmittelbar feſſelt und in ſeiner
unge=
zwungenen Komik lediglich durch Minenſpiel und Sprechweiſe wirkt.
— Turngemeinde 1846: Sänger=Weihnachten. Die
Weihnachts=
feier der Turnerſänger war ſo traulich, heimelig und gemütlich
wie im allertrauteſten Familienkreiſe. Der ſchöne Weihnachtsſchmuck,
der ſtrahlende Weihnachtsbaum, ein altes Weihnachtslied für Chor und
zwei Geigen zu Beginn, und der ſinnige Vorſpruch einer kleinen
Schü=
lerin vermittelten unmittelbar echte, rechte Weihnachtsſtimmung.
Schlicht und herzlich begrüßte Obmann Steinmetz die große
Sän=
gerweihnachtsfamilie, die den großen Raum bis auf das letzte Plätzchen
füllte. Ein Trio: zwei Geigen (Vater Kehr und Sohn) mit Klavier
(Lehrer Hotz) rührte und erfreute durch eine ſtimmungsvolle
Weih=
nachtsmuſik. Dann ſchlug die Aufführung von „Geben iſt ſeliger denn
nehmen” alles in ſeinen zauberhaften Weihnachtsbann. Vier kleine
Schülerinnen gaben in ihrer Kindlichkeit, Natürlichkeit und ſchlichter
Unbefangenheit Allerbeſtes. Sie machten ihrer jugendlichen Leiterin
alle Ehre. Im Anſchluß ſpielte das vorgenannte Trio tonſchön und
ſtimmungsecht eine prächtige Zuſämmenſtellung der ſchönſten
Weih=
nachtslieder. So war die rechte Weihnachts=Empfang=und=Gebe=
Stim=
mung geſchaffen. Darum nahm nun der Vorſitzende die Ehrung des
Chorleiters und der fleißigſten Sänger vor. Er überreichte unter
allgemeinem Beifall Chorleiter Kehr ein ſchönes Bild. Die
eifrig=
ſten Geſangsſtundenbeſucher: Schwab, Hanſtein, Schwarz,
Fleck, Ploch, Zitzmann, Sänger und Salomon erhielten
je eine Ehrenurkunde. Mit einem donnernden „Gut Heil!” grüßte
ſie die Verſammlung. — Dann kam der „König der Nikoläuſer”. Er
verſtand ſich mit der kleinen Geſellſchaft ausgezeichnet. Reizend war
dabei die rührende, herzige Unbefangenheit gerade der Allerkleinſten.
Die plapperten und ſangen darauflos, daß es eine Herzensfreude war,
es mitzuerleben. St. Nikolaus ließ es natürlich nicht an Lob,
Mah=
nung und Gaben mangeln. — Der Chor ſang wunderhübſche Lieder.
Die Hauskapelle war ſehr tüchtig. Prachtvoll war der Zwiegefang
Irle—Wundenberg, und wahre Lachſalven und Beifallsſtürme
erzielte „Allerlei Singſang” eines luſtigen Doppelquartetts. So
flo=
gen die Stunden nur ſo dahin, und alles ſchied ſchließlich mit
dank=
erfülltem Herzen gegenüber der Sängerſchaft und ihren Leitern für
dieſen wundervyllen Abend.
zerren. Aber auch das: Eigenart der tönenden Leinwand, und
keine Schwäche des Verfaſſers.
5.
Dem Tonkameramann (Fritz Thiery) gebührt größte
Aner=
kennung. Die meiſten Geräuſche ſind verblüffend lebensecht. Die
Wiedergabe der Muſik, des Geſanges und ſogar der menſchlichen
Sprache im allgemeinen gelungen. Wogegen das Problem der
Nebengeräuſche immer noch ungelöſt geblieben iſt.
6.
Auch der Bildkameramann (Günther Rittau) leiſtete
Außer=
gewöhnliches; man ſieht fabelhaft plaſtiſche und ſtimmungsvolle
Aufnahmen. Hanns Schwarz, der Regiſſeur, iſt und bleibt ein
be=
kannter und anerkannter Meiſter der farbenbunten,
ab=
wechſlungsreichen Gruppierungen. Steigerungsmomente waren
ihm aber diesmal (ſiehe Eigenart!) von vornherein nicht gegeben.
Um ſo mehr hätte der muſikaliſche Leiter und Komponiſt (Werner
R. Heymann) den reichen Schatz der ungariſchen Volksmuſik zu
unvergleichlich wirkungsvolleren Steigerungen heranziehen
kön=
nen. Mit ein, zwei ſchmiſſige Schlagern und feurigen
Cſardas=
weiſen ſchafft man noch lange keine tönende „Ungariſche
Rhapſodie‟!
Darſtelleriſch alles einwandfrei. An der Spitze Dita Parlo
in ihrer ſchlichten Menſchlichkeit, und der ſympathiſche, charmant
ſingende, aber unmöglich „tonſprechende” Willy Fritſch. Nicht
zu vergeſſen einige famos=urwüchſige Typen, welche die
Einzel=
ſzenen (nicht die Handlung, die ja eigentlich nicht vorhanden)
an=
genehm beleben.
Endergebnis: eine ſtarke Leiſtung im Rahmen des Gegebenen.
Der Rahmen iſt aber klein. Bis der Tonfilm die filmiſche
Hand=
lung vernichtet, hat er keine Zukunft. Das verfilmte Theater
iſt ebenfalls ein Unding. Man müßte alſo neue Wege ſuchen
und finden. Sonſt bleibt die tönende Leinwand zeitlebens eine
intereſſante techniſche Erfindung ohne Ziele. Ganz abgeſehen von
dem Grundfehler, daß die Sprache der nichtplaſtiſchen Leinwand
an ſich ſchon ein Paradox iſt!!!
* Fritz Gerathewohl: „Das deutſche Vortragsbuch”. (Georg D. W
Callwey, München.
Der Verfaſſer iſt Lektor für Vortragskunſt an der Univerſität
Mün=
chen. Er gibt in dieſem über 300 Seiten ſtarken Bande eine treffliche
Auswahl ſprechbarer Dichtungen vom Mittelalter bis zur Gegenwart.
Einführung in die Grundlagen geſprochener Dichtung und Hinweiſe
für den Vortrag ſind der Sammlung beigefügt. Dieſes Vortragsbuch
darf mit Recht von ſich ſelbſt ſagen, daß es neuartig und bedeutſam iſt
durch die Lebendigkeit der Auswahl, beſonders auch aus der Gegen=
Nummer
Kein Pfandrecht der
die zur Liskonkierun
Bank an Wei
1s. In den Geſchäftsbedingungen faſt ſämtlicher Benlon
die Beſtimmung, daß die Bank an allen Werten ihrer Kunſon
Beſitz ſie gelangt, ein Pfandrecht erwirbt. Ueberſendet nu
kunde Wechſel zur Diskontierung, ſo iſt es zu einer vielſe
ſeitens der Banken geworden, auch bei Nichtdiskontieru
nicht zurückzugeben. Dieſer Uebung tritt das Reich
eben ergangenen Entſcheidung entgegen. Wir entnehmen au
reichzgerichtlichen Entſcheidungsgründen
die folgenden grundſätzlichen Ausführungen: In der
neb=
von Wechſeln an eine Bank zum Diskontieren liegt ein Ang
Abſchluß eines Wechſelbegebungsvertrages unter der
Beöin=
die Bank zum Diskontieren des Wechſels bereit iſt. Der
bie=
klar zum Ausdruck gekommene Wille des Bankkunden gebt
hi=
einem ſolchen Falle dahin, daß die Bank durch die B
dann Eigentümerin des indoſſierten Wechſels werden ſon
dem Bankkunden die Diskontſumme zur Verfügung ſieſt
bei Ablehnung der Diskontierung kein Begebungsvertrag abge
der Wechſel vielmehr an den Indoſſanten wieder zurückgegeben
ſoll. Es liegt alſo hier ein typiſcher Fall vor, wo die Geſchäf
gungen außer Kraft geſetzt werden und jedenfalls auf deren
lage ein Pfandrecht gemäß § 1292 BGB. nicht zur Entſtehung
Wenn die Bank die Rückgabe in einem ſolchen Falle verweigert
hierin ein großer Verſtoß gegen Treu und Glaub
ein offenbarer grober Mißbrauch des vom Bankkunden der
B=
gegengebrachten Vertrauens. Möglich und durchaus zul
natürlich, daß die Bank ihrerſeits dem Kunden unter Bezuonab.
die Geſchäftsbedingungen den Vertragsantrag macht, ob er
Wechſel als Pfand belaſſen wolle. Ein Pfandrecht entſieht in
Falle erſt mit der Annahme des Vertragsantrages der Bonr
des Kunden. Eine ſolche Annahme kann gegebenenfalls auch ſtin
gend erfolgen und aus den geſamten Umſtänden gefolgert wer
derartige ſtillſchweigende Willenserklärung, alſo ein Einverſiöndn
der Verpfändung, iſt nicht ohne weiteres darin zu erblicken
Kunde trotz Ablehnung der Diskontierung der Wechſt
zurückverlangt, ſondern bei der Bank beläßt. Dies gilt
dann, wenn dem Indoſſanten tatſächlich nur an der Erlangun
Geldes und keineswegs an der Verpfändung des Wechſeßz
geweſen und deſſen Rückforderung nur deshalb unterbliehn
der Kunde die Bank auf Grund ihrer Geſchäftsbedingung
fugt gehalten und ſich lediglich dem Zwange gefügt he
gerichtsbriefe” (II 279/29. — 12. November 1929.)
— Die vom Orthſchen Männerchor veranſtaltete Weihna
feier zeigte durch den guten Beſuch, wie beliebt die Veranſtalt.
des Vereins ſind. Einleitend ſang der aktive Chor unter Leitung
Dirigenten Karl Diether „Weihnachtsglocken”, von Pauli, d
verſchiedene Chorvorträge anſchloſſen. Daß der Chor vortreiſtic
ſtungen zeigte, bewieſen die ſtürmiſchen Beifallskundgebungen
hörer. Einen vollen Erfolg brachten wieder die einzelnen Solovo=
und die Aufführungen der drei Theaterſtücke. Was hier wiede
der Regie unſeres Chriſtian Liebigs mit ſeinen Mitwir
Frl. J. Kunkel, Frau L. Wittmann, Frl. Chriſt, Frl. Spief
Frau Fink, Frl. Kaſpar und den Herren Ludwig Schaaf, K.
K. Schaaf, Fr. Minkler, Hch. Deobald. K. Schreiber geboten w
gebührt höchſte Anerkennung und Dank. Eine wertvoll ausgeſte
Tombola mit einem Gasherd als Haupttreffer bot noch manchen Bef
glücklichen Gewinn.
— Die Weihnachtsfeier des Darmſtädter Automobil=Elußz e
(ADAC.) fand am 2. Feiertag auf dem Heiligen Kreuzberg ſia
Hans Metzler eröffnete mit der ausgezeichneten Wiedergabe der
ziskus=Legende Nr 2 von Liſzt den Abend. Nach gemeinſamem
ſang begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Gg. Hch. Hartmann, di
großer Zahl erſchienenen Mitglieder und Gäſte und brachte zun 2
druck, daß der Darmſtädter Automobil=Club das Feſt
immer in alter chriſtlicher Weiſe feiere. Feierlich erklan
Lied von der ſtillen, heiligen Nacht. Harmoniſch fügte
lieder des Herrn Richard Hinz an, der nach eigener W.
ſatz „Das Chriſtkind zündet die Lichter an” und „Hört, ihr
trug. Xylophon (Kammermuſiker Herr P. Fichtmüller) un
vervollſtändigten den erſten Teil des Programms. Alsdann er
Weihnachtsmann des D.A. C., der ſich durch ſeine Gaben trot
fürchteten Bartes ſehr ſchnell beliebt machte. Und rieſigen Shaß 9e
auch alle Anweſenden an den Deklamationen der Kinder,
„Weihnachtsmann nicht ſo gern etwas hergeben wollte. — Anc
überreichte Frau H. Volz jun, als Vertreterin der Däm
einen ſehr wertvollen Tiſchwimpel als Ausdruck des Zu
keitsgefühls innerhalb des D.A.C. Den zweiten Teil
eröffnete Frau Elſe Orth durch die mit großem Beifall
Wiedergabe zweier Lieder „Liebesfeier” von F. Weingar
ſang Wehlas” von Hugo Wolf. Nach einigen ernſteren
H. Heberer vorgetragenen Liedern fand die Verteilung der
gen an verdienſtvolle Mitglieder ſtatt. Ebenſo kan
Gaues IIIa (Heſſen und Heſſen=Naſſau=Süd) des ADA‟
preiſe zur Verteilung. Die Clubtourenmeiſterſchaft
der Sportleiter, Herr F. Zahn. Der Vorſitzende dankte
Worten für alle dem Club geleiſtete, tatkräftige Unterſtubll
zu weiterer Mitarbeit. Zwei weitere Liedervorträge D.
und Darbietungen der Hauskapelle beſchloſſen den Abenl
chen ſchloß ſich den programmäßigen Darbietungen an u
Teilnehmer noch einige frohe Stunden.
wartsdichtung, durch die Einführung als erſten Ver
Vortragsſtil ſichere Grundlagen zu ſchaffen.
Buchführung und Bilanz in den Entſcheidungen des Meicgeſnchide.
v.
Von Dr. E. Gerſchel und Dr. K. Spannenkiehs=
J. Heß, Stuttgart, 1930. 300 Seiten, 2. Band.
Rit
* Am. Die beiden Verfaſſer, Fachleute im
Buch=
fungsdienſt der Reichsfinanzverwaltung, übergeben
ſehr verdienſtvollen Werkes der Oeffentlichkeit. Dieſer
wiederum in ſyſtematiſcher Gliederung und mit aus
giſtern, die Veröffentlichungen des Reichsfinanzhols
kommene Ergänzung des 1. Bandes. Wie wir ſchoh
ſprechung des 1. Bandes an dieſer Stelle ausführten,
walt und Notar, Syndikus und Steuerberater, jede Zl
ſation und jeder Gewerbetreibende deſſen Geſchäftéumſe
Kleinbetrieb hinausgeht, von dem Buch nur den beſten Ge
können. Das Buch hat ſich ſehr ſchnell eingeführt, erſat
überſichtlichen Aufbau und der Fülle von höchſtrichterlichen.
gen, mit der Steuerpflichtige und Steuerorgane — begMck.
* Richard Kühnelt: „Gold und bunte Menſchen”. Amerien
teuer. (Oeſterreichiſcher Bundesverlag, Leipzig und Belels
Dieſe amerikaniſchen Abenteuer ſind vortrefflich erdolt,
verament und ſoviel natürlicher Urſprünglichkeit, daß It
Eindruck gezwungen wird: ſie ſind erlebt! Nicht eroiche
Kühnelt iſt dieſer Edelvagabund ſelbſt, den Abenteuerlnl.
aus der Geſellſchaft und aus der Beamtenlaufbahn dee 2
gräber, Siedler, Tramp, Cowboy, Matroſe, Heizer 2
teurer in des Wortes beſter Deutung, iſt er in allen Z2l
ten. Im Nord und Süd. Und wie er ſein buntes Schicle.
erzählt, das wirkt wie ein Roman. Geſtaltet ſ0 Feie
London, aber kultivierter, ſchmackhafter.
Deutſcher Reichsbahnkalender 1930. Von Reichlel
Baumann. 4. Auflage, Konkordia=Verlag, Lewäiß.
Preis 4 MM. — Die hiſtoriſche Entwicklung der
Meie=
erſten Jahrgang des Reichsbahn=Kalenders geſchiher
gen zwiſchen Wirtſchaft und Reichsbahn führte der de
und der dritte übermittelte die Zuſammenhänge Gwoſch.
Volk durch eingehende Schilderung des Perſonenoerlen”
iſt nicht der richtige Ausdruck für das, was dieſer Ae”
plaſtiſches Bild entſteht vor uns von den verzweiht..
das größte Verkehrsunternehmen Deutſchlands, iſ. L
deutſchen Volke verbindet. Dieſes Bild wird verpot.
vor uns liegende Werk, den Deutſchen Reichsbamle.
die Stellung der Reichsbahn in der Gütererzeugunh.
Recht weiſt der Verfaſſer in ſeinem leſenswenten.
daß es ſich ſchon lohnt, den Güterverkehr der. 2
Menge näher zu bringen. In geſchickter Miſchung. L
Kalender Schönes und Wiſſenswertes. Ohne dih
wir die Bedeutung der einzelnen Landesteile in. .
und erhalten Aufſchluß über Auffommen und Le.
Gütergruppen. — Immer wieder erfreuen 1nls
ſehöne Bilder aus bevorzugten deutſchen
Reichsbahn führt. „Mit der Reichsbahn durch Peol ”
Motto einer großen Zahl von Bildern
Montag, den 30. Dezember 1929
Seite 3
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Eſammlung der Mikglieder des Mainzer
Stadfkheakers.
die ſelbſtändige Erhaltung des Mainzer Theaters.
Vollverſammlung der geſamten Mitglieder des Mainzer
Es unter Leitung des Betriebsratsvorſitzenden Conrad
ſeber— der auch die Theaterdeputation und die Preſſe eingeladen
Häftigte ſich am Sonntag vormittag in einer etwa drei
ruernden Sitzung mit der geplanten Zuſammenlegung der
Mainz und Darmſtadt. Wir wollen für heute nicht auf
MEinzelk der ſehr erregten und temperamentvollen Debatte
ein=
ern nur feſtſtellen, daß als gemeinſamer Tenor aus den
en der verſchiedenſten Mitslieder hervorging, daß das
Tadttheater unter allen Umſtänden als ſelbſtändiger Be=
Eterhalten werden, daß die ſchwerwiegendſten Bedenken
Betriebsgemeinſchaft mit Darmſtadt ſprechen. Das
ge=
amte —dnal des Stadttheaters geht in dieſer Frage mit der
öffent=
rung in Mainz einig. In Darmſtadt zeigen ſich ja ähnliche
en. Auch dort hat man ein Intereſſe an der ſelbſtändigen
des Landestheaters und ſteht der geplanten
Betriebsgemein=
keptiſch gegenüber. Die eifrigſten Befürworter der Fuſio=
2 die Sozialdemokraten. Die beiden ſozialiſtiſchen
Theater=
ritglieder Ohlhoff und Friedberg mußten aber aus dem
Verſammlung die Ueberzeugung mitnehmen, daß man ihr
n der Frage nicht verſteht und darüber bitter enttäuſcht
ge der Erhaltung des Mainzer Stadttheaters iſt ein reines
em.. Es müſſen Mittel und Wege gefunden werden, die
rß ein Reichs= und ein Landeszuſchuß im Verein mit
Er=
rahmen an den ſachlichen und perſönlichen Ausgaben es
daß das Mainzer Stadttheater mit einem für die Stadt
Saren ſtädtiſchen Zuſchuß als ſelbſtändiger Betrieb mit den
ttungen Oper, Schauſpiel, Operette, aufrechterhalten bleibt.
ialiſierter Etat des Theaters in der Sitzung und auch dem
nicht vorlag, wurde auf Antrag des Zentrums=Deputa=
Des. beſchloſſen, eine Kommiſſion aus dem Betriebsrat
hung von Vertretern der verſchiedenen Berufsſparten des
S zu bilden, die in eingehenden Beratungen ſich mit dem
befaſſen und aus ihrer genauen Keuntnis der Sachlage
für eine ſelbſtändise Weiterführung des Stadttheaters
Weiterhin gilt es, das Reich und den Landtag
dahin=
end rearbeiten, daß anerkannt wird, daß die Stadt Mainz ein
Anrecht auf Bewilligung von Reichs= und Landeszuſchüſſen
Lulturinſtitut hat. Man operiert in den an der
Zuſam=
intereſſierten Kreiſen mit der Auffaſſung, daß der Land=
Zuſchuß nur für eine Gemeinſchaftsbühne bewilligen, nicht
iſchen den beiden Bühnen Darmſtadt und Mainz aufteilen
Erklärung des Landtags in dieſer Nichtung ſteht aber aus.
alſo keine Veranlaſſung, es als feſtſtehende Tatſache
hin=
daß der Landtag ſo und nicht anders entſcheiden wird.
das möchten wir am Schluß unſeres ganz kurzen
Re=
cellen, unter allen Umſtänden daran feſthalten, über die
und kritiſchen nächſten Jahre mit einem ſelbſtändigen
rwegzukommen. Sei es auch ſelbſt mit ſchweren finanziellen
mit einer gewiſſen Einſchränkung im Perſonal und im
Tzicht auf die große Oper). In wirtſchaftlich beſſeren Zei=
Enn ja jederzeit wieder mit größerem Aufwand gearbeitet
Die Lage der Landwirtſchaft im November.
(Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.)
Die andauernd äußerſt ungünſtige Preislage für wichtige
landwirtſchaftliche Erzeugniſſe hat den auf der Landwirtſchaft laſtenden
Druck weiter erhöht. Aus verſchiedenen Gebieten Deutſchlands werden
Stimmen laut, die die in Ausſicht genommenen zollpolitiſchen
Preis=
ſtützungsmaßnahmen für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe angeſichts der
troſtloſen Lage ihres Berufsſtandes, als zu ſpät kommend und nicht
aus=
reichend betrachten. Man müſſe erwarten, daß man ſich an
verantwort=
licher Stelle dazu entſchließen werde, ganze Arbeit zu leiſten und es
aufgebe, an Symptomen der gegenwärtigen Agrarkriſe zu kurieren. Wie
weſentlich für die Rentabilitätslage unterſtützende Maßnahmen der
Re=
gierung wirken können, erhellt aus der nach Bekanntwerden der
Regie=
rungsvorlage einſetzenden Preisaufbeſſerungen für Getreide.
Der Steuertermin am 15. November führte zu Notverkäufen.
Der Erlaß des Neichsfinanzminiſters bezüglich der
Stundungserleich=
terungen kam teilweiſe ſo verſpätet, daß er ſich nur zu einem Teil
hat auswirken können. Vielfach wird eine notwendige
Verlänge=
rung der Wechſel, ſo beſonders der Düngerwechſel, gefordert, um
die Wirtſchaften nicht zum völligen Erliegen zu bringen. Unter dieſen
Umſtänden war die Kreditbeſchaffung nur unter den größten
Schwierigkeiten möglich.
Der Witterungsverlauf war für das Pflanzenwachstum, wie
auch für das Einbringen der Hackfruchternte im großen und ganzen
günſtig. Die Saaten ſtehen im allgemeinen gut, doch wird
befürch=
tet, daß ſie teilweiſe zu üppig in den Winter kommen. So haben
be=
ſonders in Bayern die Roggenſaaten durch das warme Novemberwetter
eine zu ſtark fortgeſchrittene Vegetation gezeitigt, was bei ſpäterem
dauerndem Froſt und lang ruhender Schneedecke den Fluren noch
ge=
fährlich werden kann.
Die Herbſtbeſtellung iſt zum allergrößten Teil beendet, ſo
daß auch das Land für die Frühjahrsſaaten noch vor Beginn des
Win=
ters gepflügt ſein wird. Trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit befand
ſich das Vieh noch vielfach auf dem Grünland. Durch die ſpäte
günſtige Entwicklung der Weiden und der benutzten Möglichkeit eines
verlängerten Auftriebes, hofft man in einigen Gebieten, die durch den
trockenen Sommer hervorgerufenen Einbußen der diesjährigen
Rauh=
futtergewinnung zurzeit wieder wettmachen zu können.
Allgemein, beſonders in Süddeutſchland, wird über die in dieſem
Jahre beſonders ſtarken Schäden durch Feldmäuſe geklagt, wie
über=
haupt die warme Witterung das Auftreten von tieriſchen und
pflanz=
lichen Schädlingen ſtark begünſtigt zu haben ſcheint.
Getreidelauf=
käfer, Frittfliege, bzw. deren Larven, ſchadeten ſtellenweiſe den
Herbſt=
ſaaten.
Die Viehzucht machte, beſonders in Nordweſtdeutſchland, auf
allen Gebieten gute Fortſchritte. Die niedrigen Rindviehpreiſe ermun=
tern aber wenig, viel Vieh aufzuziehen. Der Schweinebeſtand wurde
infolge der günſtigen Preiſe fortgeſetzt vergrößert. Berichtet wird über
eine immer noch zunehmende Aufſtallung von Ferkeln, zu beren
Mäſtung viel Roggen verwendet wird. Die Verfütterung von Getreide,
namentlich aber Roggen, für Schweine und Ninder, ſcheint in allen
Ge=
bieten Deutſchlands einen erheblichen Umfang angenommen zu haben;
hingegen iſt der Zukauf eiweißreicher Kraftfuttermittel ſehr ſtark
ein=
gefchränkt worden. Pommern klagt darüber, daß man bei der
über=
mäßigen Vermehrung der Schweinebeſtände vielfach nicht nur die
be=
triebswirtſchaftlichen, ſondern auch die züchteriſchen Grundſätze außer
acht gelaſſen habe. In der Provinz Sachſen ſcheint ſich das Intereſſe an
der Pferdezucht gehoben zu haben, ſo daß die Einfuhr von Zuchttieren
beabſichtigt wurde. Infolge der großen Kälte des verfloſſenen Winters
bleiben die Durchſchnittslegeergebniſſe in der Geflügelzucht hinter den
vorjährigen zurück. Geklagt wird über das wachſende Auftreten von
Geflügellähme. An Viehſeuchen wird aus einigen Gebieten das
Auf=
treten von ſeuchenhaftem Verkalben gemeldet.
In der Teichwirtſchaft ſind die Abfiſchungen größtenteils
be=
endet, deren Ergebniſſe im Durchſchnitt enttäuſcht haben. Das
Ver=
kaufsgeſchäft an Speiſefiſchen ſcheint weniger umfangreich wie im
ver=
gangenen Jahre zu werden.
Das Ergebnis der Traubenernte war im allgemeinen mittel
bis gut. Die Güte wird allgemein als vorzüiglich angegeben. Die
Obſternte war durchweg befriedigend, dagegen war der Obſtabſatz
im ganzen bislang ſchleppend. Sehr günſtig war die ſeitherige
Wit=
terung für das Ausreifen des Fruchtholzes der Obſtbäume und der
Reben beſonders in Süddeutſchland.
Im Tabakbau kann die Ware nicht zum Verkauf gebracht
wer=
den, da Handel und Induſtrie wegen der unklaren Lage im Hinblick
auf die vom Reichsfinanzminiſterium geplante Neuregelung der
Tabak=
ſteuer vorerſt nicht kaufen zu wollen ſcheinen.
Die Arbeiten im Walde konnten ſehr gefördert werden. Der
Holzeinſchlag hat überall begonnen. Die Lage auf dem Holzmarkt blieb
unverändert ungünſtig. Landwirtſchaftliche Betriebe Brandenburgs
haben zu ihrer Erhaltung die in den Wäldern vorhandenen
Kapital=
reſerven angreifen müſſen.
Der Mangel an Arbeitskräften hat ſich infolge des
trockenen Wetters auf die Einbringung der Zuckerrübenernte nicht
un=
günſtig ausgewirkt. Ein fühlbarer Mangel beſteht zurzeit an
männ=
lichem, vor allem aber an weiblichem Geſinde. Die Beiträge zuu
Sozial=
verſicherung machen ſich infolge der allgemeinen Geldnot in der
Land=
wirtſchaft beſonders unangenehm fühlbar. Die Landwirte ſind vielfach
beſtrebt, mit möglichſt wenig Arbeitskräften auszukommen.
Hlimmnen aus dem Leſerkreiſe.
Radiounfug!
Oöſtlichen Teil unſerer Stadt, bzw. in Gegend Taunus= und
— Straße, ſtört ein Rückoppler in rückhſichtsloſeſter Weiſe
Hörrä Sollte der Betreffende nicht gewillt ſein, endlich die
Störun=
zu u arlaſſen, werden weitere Schritte in der Sache veranlaßt
Skalender für Montag, den 30. Dezember 1929.
destheater, Großes Haus: Geſchloſſen; Kleines
fchloſſen. — Orpheum, 20 Uhr: Revue „Drunter; und
Konzerte: Schloßkeller, Schloßkaffee, Rheingauer
— Kinovorſtellungen= Union=Theater. Helia,
ptſpiele.
2. Offenbach, 28. Dez. Ander Jahreswende. Am 31.
De=
zember läuft die Amtsdauer des bisherigen Stadtrates, die erſte, die vier
Jahre umfaßte, ab. Das bemerkenswerteſte Ereignis dieſes Jahres —
— im Jahre 1928 war es der verſuchte Rücktritt des Stadtoberhauptes —
war die Nichtgenehmigung des ſtädtiſchen Haushaltsplanes durch den heſſ.
Innenminiſter, ein Vorgang, der nicht erlebt wurde, ſo lange Offenbach
heſſiſch iſt. Der Voranſchlag war mit einem Fehlbetrag von 2 132000
Mark vorgelegt und wies nach der Verabſchiedung immer noch einen
un=
gedeckten Unterſchuß von 670 000 Mark auf. Der Stadtrat bemühte ſich
denn auch, den Fehlbetrag weiter zu mindern. Ein Reſt von 127000
Mark iſt aber geblieben, obwohl man die Ueberſteigerung bei den
Pfleg=
lingen des Wohlfahrtsamtes unterbunden hat, und die Erhöhung der
Löhne der ſtädtiſchen Arbeiter und der Straßenbahner und der Ausfall
der Dividenden bei der Frankfurter Gasgeſellſchaft mit 650 000 Mark
haben den ungedeckten Fehlbetrag bereits wieder auf mindeſtens 850 000
Mark anſteigen laſſen. Im Oktober mußte der Stadtrat außerdem
1 400 060 Mark für den Haushalt des ſtädtiſchen Wohlfahrtsamtes
nach=
bewilligen, ſo daß der laufende Vokanſchlag mit einem Fehlbetrag von
über 2 Millionen in das neue Jahr hinübergeht. Der neue Stadtrat
tritt alſo eine ſchlimme Erbſchaft an. Es iſt unmöglich, Steuern und
Ge=
bühren, die geſetzliche Miete iſt bereits zugunſten der Stadtkaſſe auf 122
von Hundert erhöht, immer wieder zu ſteigern. Man wird alſo
näch=
ſtens noch entſchiedener als im laufenden Rechnungsjahre den Verſuch
machen müſſen, manche Errungenſchaft der letzten Jahre wieder
abzu=
bauen. Ohne ſchwere Kämpfe zwiſchen Kommuniſten und Sozialiſten
und zwiſchen Sozialiſten aller Richtungen und den Bürgerlichen wird
das natürlich nicht abgehen, und ſo wird es wieder einige Monate im
Stadtrate lebhaft werden, bis ſich die Mitglieder der einzelnen politiſchen
Gruppen wieder aufeinander eingeſpielt haben.
Brieflaſten.
Ider Aufrage W Ma lctte Beypstarittung beippiftlgen. Mmmmme Arfresn w
rict beantwortrt. Die Beantwortnug erfoigt ohne Rechtesverbmnbticktet.
Geburten: Für das zu Ende gehende Jahr können — auch für
ein=
zelne Zeitabſchnitte — noch keine Angaben gemacht werden. Nach der
Statiſtik erfolgten im Reich 1938 1 182 477 Lebend= und 37 756
Totge=
burten. Das Jahr 1927 weiſt 1 161 719 bzw. 38 316 auf. An
Eheſchlie=
ßungen verzeichnet das Jahr 1928 586 971 gegenüber 538 463 im Jahre
1927. Die zuletzt geſtellte Frage kann Ihnen vielleicht das
Reichsgeſund=
heitsamt beantworten.
Eh.
Schenket
und trinket:
Rtee
Di. Kaut von (Möbel
zsichtigen olie doch auch bitte die so
usgedehnten Ausstellungs=Räune
der Eirma
RlSel-Indeustrie Feidel
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Seite 4
Montag den 30. Dezember 1929
Numn
MARKEN
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
83)
Nachdruck verboten
Jetzt begriff er, warum die Polizei beinahe jahrzehntelang
erfolglos gegen die Macht der Verbrecher ankämpfte. Sie konnte
zu keinem Erfolg kommen, weil die Macht in einer Hand lag,
weil es einen Verräter unter ihnen nicht gab. Jeder war durch
das Schuldbekenntnis gebunden.
Es zuckte George in allen Fingern, die Bände mit den
Schuldbefenntniſſen an ſich zu reißen, aber er bezwang ſich.
Nein! Nicht jetzt! Er mußte Silver erſt haben.
Da kam ihm ein Gedanke.
Silver verbarg die Bände nicht. Die ſtanden unangefochten
im Bücherſchrank. Dort würde ſie kaum der Kriminaliſt ſuchen,
dort, vor aller Augen waren ſie tatſächlich am ſicherſten.
Fing man einmal Silver, hätte man ihn durch einen Zufall
gefaßt und im Hauſe alles durchſucht, dann wäre es fraglich, ob
man die Bekenntniſſe im Bücherſchrank entdeckt hätte. Dort
hät=
ten ſie wochenlang, monatelang ſtehen können, und die
Möglich=
keit einer Vernichtung durch die Verbrecher ſelber hätte
be=
ſtanden.
Genial gedacht!
Silver war tatſächlich ein Verbrecher von Format.
ich den J=halt der Bände heraus=
Wie wäre
Rappen ſteh=n ließ, dielleicht wird
nähme und nur die
man in den nächſten Tagen nicht nachſehen?
George entſchloß ſich dazu.
Er fand dabei, daß von fünf Mappen „Bilder deutſcher
Mei=
ſter” vier zum Teil die Bilder auch enthielten. Insgeſamt waren
es etwa zweihundert Schuldbekenntniſſe.
Er verteilte den Inhalt der Mappen ſo, daß jede Mappe
leidlich gefüllt war, und ſteckte den Inhalt zu ſich.
Noch ein Blick durch den Raum.
George leuchtete alles ab. Es ſchien alles in Ordnung. Nicht
die geringſte Spur entdeckte er.
Er verſchwand aus dem Zimmer, ſchloß die Altantüre und
ſprang vom Altan hinunter.
Tiefatmend ſtand er unten. Die heftige Erregung in ihm
begann abzuebben. Plötzlich empfand er das Gefühl einer
kom=
menden Gefahr.
Er leuchtete den Boden ab, verwiſchte den Eindruck, den
der Sprung auf dem Sandboden hinterlaſſen hatte, und ſchlich
ins Gebüſch.
Dort zog er den dünnen Gummianzug über, und nach wenigen
Augenblicken befand er ſich im Waſſer.
Er tauchte unter, war im Michiganſee und ſtand nach wenigen
Minuten etwa drei Minuten von Bulldog=Houſe entfernt am
Ufer des Michigan.
Er lief in der ſtockdunklen Nacht langſam am Ufer entlang.
Plötzlich hörte er das Hupen eines Autos.
Ah . . kam man ſchon zurück?
George entſchloß ſich, noch einmal in die Nähe der Villa
zurückzukehren.
Im Gebüſch verborgen, wartete er voll Spannung.
Das Auto fuhr ein.
Diesmal wurde nicht von innen geöffnet, ſonder
die Tür mit einem Schlüſſel auf.
Die zwei Männer entſtiegen ruhig dem Auto
noch ein paar Worte mit dem Führer, und das
wieder davon.
Sie ſchienen ganz ruhig zu ſein, ohne jede Auf=
Alarmvorrichtung ſchien ſie alſo keinesfalls zurü
haben. George wartete frierend im Gebüſch.
Die Frühlingsnächte waren immer noch kalt
Er wartete wohl zehn Minuten, aber nichts
Die Fenſter waren eine Weile erleuchtet, dann
dunkel.
Anſcheinend hatte man von der Anweſenheit de
nichts gemerkt.
Benn wurde ſpät in der Nacht aufgeſchreckt.
Halewys kam zu ihm."
Er kleidete ſich raſch an und trat in das Wohn=
Halewys, Gcorges Stellvertreter, auf ihn wartete.
„Abend, Herr Oberinſpektor!”
„Abend, Benn!”
Benn Tuller fuhr zuſammen und ſtarrte auf Ho
„Du, du biſt’s Robert?” ſtieß er atemlos hervor
vor Aufregung am ganzen Körper.
„Ja!” entgegnete George, und ein tiefes Triumpf
in ſeinen Worten. „Ich bin’s George! Die Maske iſt ni
was mein Junge? Ja, wenn Robert George nicht verf
er aus ſich einen anderen machen kann, dann ſtünde
um ihn. Höre, Benn, die Entſcheidung kommt!
ihm bald an der Kehle. Hörſt du! Weißt du, woher je
Aus Bulldog=Houſe, oder beſſer geſagt, aus dem
Tigers . . . aus dem Hauſe Silvers, der ſich der
Chicago nennt.”
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Montag, den 30. Dezember 1929
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Die erſten Endſpiele.
De4 Ste Sonntag in dieſem Jahr brachte den Auftakt der
Jiddeuu r: Endſpiele. Zwar haben noch nicht alle Teilnehmer
dieſi= Dampf eingegriffen, dennoch laſſen, die verſchiedenen
ſergebna dieſes Sonntags manche intereſſanten Schlüſſe auf die
Jugenkyiche Verfaſſung der einzelnen Vereine zu und zeigen
vor allll wie die Vereine die aufreibenden Kämpfe um die
Bruppu eiſterſchaften und um die Teilnahme an den
End=
pielenu rſtanden haben. Doch bei aller Kritik der ſonntäg=
Jichen eltate muß man den ſtarken, böigen Wind
berückſich=
tigen, / allenthalben auf den Spielfeldern herrſchte und ſich
natürlih nehr, oder minder in dem Verlauf der Spiele
aus=
wwirkte.7 x der Runde der Meiſter ſah man diesmal nur
ein TrIx, und zwar zwiſchen Wormatia Worms und SV.
Waldhd‟. Wenn auch dieſe Begegnung wirklich klaſſearm
ver=
lief unm Ene meiſterlichen Leiſtungen brachte, ſo zeigt das 2:1=
Ergebn0 Daß die Wormſer trotz allen Pechs zu kämpfen ver=
Iſtehen u ſich ſicher noch manchen Punkt holen werden. In der
Troſtyſ rde Südoſt imponiert der eindrucksvolle Sieg des
Altmeiju des 1. FC. Nürnberg, der VfR. Heilbronn mit 7:0
Toren m=derkanterte. Der „Club” wird aller Vorausſicht
nach w x einmal in den ſüddeutſchen Endſpielen ein ſehr
ge=
wichtighn Vort mitſprechen, der Anfang, wenn auch gegen einen
leichteny Iner, iſt gemacht. Das zweite Troſtrundenſpiel dieſer
Gruppm —chte dem ASV. Nürnberg gegen Union Böckingen
Deinen 6:Sieg, der aber dem Spielverlauf nicht ganz entſprach.
Die Bi9 ger waren dabei von großem Pech verfolgt. Dagegen
kann 1 Troſtrunde Nordweſt mit einem
überraſchen=
dem E9 is in dem Spiel, zwiſchen Phönix Ludwigshafen
gegen er:tfreunde Saarbrücken aufwarten, denn hier kanterten
die Say zte ihre Gegner mit 2:1 Toren nieder und holten ſich
verdiemü raßen die beiden Punkte. Unglücklich kämpfte der
Tabellel, 4te der Gruppe Heſſen in Neckarau gegen VfL. Neckarau.
Beide ; 1—nſchaften begnügten ſich mit einem 1:1, wobei
Neckar=
au nocha ri Glück reden kann, denn den Iſenburgern hatte ſich
mehr a: inmal die Möglichkeit für einen deutlichen Sieg
ge=
boten. 1Doch verſtand es der umgeſtellte Iſenburger Sturm
nicht, . Chancen auch auszunutzen. Daß SV. Wiesbaden
— zum FV. Saarbrücken mit einem glatten 2:0=Sieg
würde, war zu erwarten. Dennoch verdient der
— und die große Aufopferung der Saarleute, die ſich in
ſtark verbeſſert haben, alle Anerkennung.
Ausklang der Gruppenſpiele.
Jwi, Gruppe Main iſt eine Entſcheidung zwiſchen den
drei puu Teichen Anwärtern FSV. Frankfurt, Rot=Weiß
Frank=
furt umn ion Niederrad im Kampf um den zweiten und dritten
Platz 6/Tabelle gefallen. Nachdem am Vorſonntage ſich die
vom La9 eſtimmten beiden Gegner FSV. Frankfurt und Rot=
Weiß F1Sfurt nach Verlängerung mit einem torloſen Ergebnis
getrenme Ben, konnte in dem Wiederholungsſpiel Rot=Weiß ſich
einen 2:Sieg und damit den zweiten Tabellenplatz erkämpfen.
FSV. Fetzt mit Union Niederrad ein Spiel um den dritten
Platz ay/ tragen. Auch die Gruppe Baden hat jetzt endlich
in einerm nitſcheidungsſpiel zwiſchen dem Karlsruher FV. und
dem Frä rrger FC. ſeinen Meiſter feſtgeſtellt. Das Spiel, das
in Offeſ eg ausgetragen wurde, endete mit einem 4:2=Sieg der
Freibu-u denen damit auch der Meiſtertitel zufiel.
Vool n Geſellſchaftsſpielen, an denen ſüddeutſche
Vereinen reiligt waren, verdient vor allem das Städteſpiel
zwiſche:= Zinchen und Berlin Erwähnung. Die Berliner
muß=
ten dalu eine empfindliche 6:1=Niederlage einſtecken, was für
den Err), auf ihrer weiteren Reiſe gerade kein günſtiges Omen
bedeuten Mit einem eindrucksvollen Sieg ſchloß auch die
Frank=
furter racht ihre Frankreichreiſe ab. Sie konnte den
fran=
zöſiſche:3 wkalmeiſter SO. Montpellier glatt, mit 4:2 Toren
ſchlagen; obei der ſtark einſeitig eingeſtellte Unparteiiſche zwei
teresi, ffer der Frankfurter annulliert hatte.
Runde der Meiſter.
Ki 2alia Worms — 5.J. Waldhof 2:1 (2:0).
Imi Teriſcher Hinſicht war dieſer erſte Kampf in der Runde
der Ma) eine aufgelegte Pleite. Beide Mannſchaften hatten
zu dieſſ; Treffen Umſtellungen vornehmen müſſen, die ein
flot=
tes, flüü s Spiel nicht zuſtande kommen ließen. Bei Waldhof
fehlte E/ ewährte Mittelläufer Bretzing, den man durch Haber
erſetzt .), ein Experiment, das völlig mißglückte. Bei
Wor=
matia t; noch immer Kiefer und Völker geſperrt, dagegen war
Willi 2 Ter zum erſten Male nach ſeiner ſchweren Verletzung
wieder 7. von der Partie. Es war erſtaunlich, in welch guter
Form e— präſentierte. Aeußerſt unangenehm machte ſich ein
ſtarker 1 er Wind bewerkbar, der ein Kombinationsſpiel
un=
möglichsti chte und dem Zufall einen großen Spielraum ließ.
Worms/ werſtand es, ſich bis zur Pauſe durch ſeinen linken
Läufer , durch ſeinen Halblinken einen Vorſprung von zwei
Toren / rchern. Zwar konnte Waldhof in der zweiten
Spiel=
hälfte ſeinen Rechtsaußen einen Treffer aufholen aber
dabei I es. Wormatia Worms hatte die erſten Punkte
ge=
wonnen?
Wr4 tia hatte ſich verhältnismäßig ſchnell
zuſammengefun=
den und ihrte, ſoweit dies bei dem böigen Wind überhaupt
möglickh) —r, einzelne anſprechende Aktionen vor. Aber dieſe
bliebeml ſehr ſpärlich. Im allgemeinen ſah man ein
zerriſſe=
nes, zuſ enhangloſes Spiel, zumal eine Ballberechnung eine
Unmögl it war. Beſonders unangenehm machte ſich der
Wind, / Heitweilig zu einem Sturm ausartete, vor den Toren
bemerku rund rief dort manche brenzliche Situation hervor, die
Sete 5
oft wit viel Glück gerade noch geklärt werden konnte. So ſpielte
man mit wechſelndem Erfolg bis zur 40. Minute, in der der
linke Läufer aus faſt 40 Meter Entfernung einen hohen Ball auf
das Tor von Waldhof gab, der Ball ging überraſchenderweiſe
über den unſicher fangenden Torhüter hinweg ins Netz.
Wor=
matia führte mit 1:0. Dann ſah man verſchiedene nette Sachen
von dem wieder geneſenen Winkler, wie es auch dieſer Spieler
war, der in der 43. Minute eine präziſe Vorlage an den
Halb=
linken gab. Deſſen Schuß ſaß aus kürzeſter Entfernung
unhalt=
bar im Netz.
Nach der Pauſe gewann das Spiel an Intereſſe. Waldhof
ſuchte mit allen Kräften dieſen Vorſprung aufzuholen. Zum Teil
gelang es ihm auch, denn in der 18. Minute nahm Rasmus eine
genaue Vorlage auf und ſchoß den Ehrentreffer. Zwar hatte
man noch auf beiden Seiten verſchiedene gute Chancen, ſo ſchoß
Winkler in ausſichtsreichſter Stellung knapp daneben, doch das
Ergebnis blieb unverändert.
Von einer Kriuk beider Mannſchaften muß man abſehen.
Denn einmal erſchienen beide nicht mit ihrer eigentlichen erſten
Elf und hatten beide unter dem eingeſtellten Erſatz zu leiden.
Und dann muß man bei allem den ſtarken Wind berückſichtigen,
der ſich natürlich auch im Spielverlauf auswirkte. Erſtaunlich
gut, und das verdient hervorgehoben zu werden, hielt ſich
Wink=
ler, dem man ſeine ſchwere Verletzung kaum anmerkte. Der Sieg
der Wormſer war verdient, um ſo mehr, da ſie in der zweiten
Spielhälfte ihren verletzten Verteidiger Becker auf rechtsaußen
ſtellen mußten, wo er nur als Statiſt wirkte.
Mit Sackenreuther=Nürnberg konnte man nicht zufrieden
ſein. Seine zahlreichen Fehlentſcheidungen beſchworen bei den
5000 Zuſchauern oft einen Schrei=Wettbewerb herauf.
Troſtrunde Nordweft.
V.ſ.2. Neckarau -V.ſ.2. Neu=Iſenburg 4:1 11:1).
Die Iſenburger hatten ihr erſtes Spiel in der Troſtrunde
gegen V.f.L. Neckarau zu beſtreiten. Sie hatten dabei das Pech,
ohne Georg Waider antreten zu müſſen, was eine Umſtellung der
Mannſchaft bedingte, die ſich jedoch nicht bewährte und die auch
den verdienten Sieg koſtete. Auch Neckarau war nicht mit ſeiner
kompletten Mannſchaft zur Stelle. Vor allem machte ſich das
Verſagen von Vallendor als Sturmführer ſtark bemerkbar. Beide
Tore fielen in der erſten Halbzeit. In der 36. Minute war es
Neckarau, das durch Ochs in Führung ging, doch ſechs Minuten
ſpäter glich Iſenburg, nachdem es zahlreiche Chancen ausgekaſſen
hatte, durch Möller aus.
Die erſte Halbzeit zeigte auf beiden Seiten ein völlig
zu=
ſammenhangloſes Spiel, an dem nicht zuletzt der ſtarke Wind die
Schuld trug. Es war kaum glaublich, was in dieſer Spielphaſe
vor allem von Iſenburg an günſtigen Torgelegenheiten
ausgelaſ=
ſen wurde. Aber auch Neckarau zeigte bedenkliche Schwächen,
vor allem in ſeinem Sturm, der ſich kaum durchzuſetzen verſtand.
So kam es überraſchend, als trotzdem Neckara durch ſeinen
Linksaußen in Führung gehen konnte. Doch konnte Neckarau
dieſen Vorſprung nicht lange behaupten. Bereits in der 42.
Mi=
nute erzwang ſich Iſenburg auf einen Deckungsfehler hin durch
Möller den Ausgleich. Bei dieſem Reſultat blieb es auch bis
zum Ende, obwohl Iſenburg in der zweiten Spielhälfte ein
be=
deutend beſſeres Spiel vorlegte und zeitweilig beängſtigend das
gegneriſche Tor belagerte. Noch in der vorletzten Minute knallte
ein Schuß von Möller, der vor dem leeren Tor ſtand, wider die
Latte. — Das unentſchiedene Ergebnis iſt für Neckarau ſehr
ſchmeichelhaft, während es für Iſenburg viel Pech bedeutet. Vor
allem nach der überlegenen Partie in der zweiten Halbzeit war
ein glatter Sieg der Mainfürther mehr als verdient geweſen.
Iſenburgs beſter Mann war der rechte Läufer Eckerle, der
Neckaraus gefährliche linke Flügelſeite ausgezeichnet halten
konnte. Bei Neckarau lieferte der rechte Läufer Wilbs ein
über=
ragendes Spiel, wie überhaupt die Läuferreihe den beſten
Mann=
ſchaftsteil darſtellte.
3.B. Saarbrücken — S.b. Wiesbaden 0:2 (0:1).
Ungefähr 5000 Zuſchauer erlebten ein ſehr ſchönes und
feſ=
ſelndes Spiel. Beſaßen die Wiesbadener die größere Routine
und waren ihrem Gegner auch in taktiſcher Hinſicht überlegen, ſo
glichen die Saarleute dieſes Plus durch eien rieſigen Eifer und
verbiſſene Energie aus. Wiesbaden kam ſchon in der 20. Minute
durch Beſt zu ſeinem Führungstreffer. Das zweite und letzte
Tor fiel in der zweiten Spielhälfte aus einem Gedränge heraus,
und zwar ebenfalls durch Beſt.
Die Saarleute eröffneten dieſe Begegnungen mit ſehr
ver=
heißungsvollen Angriffen. Es wurde überaus temperamentvoll,
dabei ſehr fair gekämpft. Wiesbaden benötigte gegenüber dieſem
Angriffsgeiſt faſt 20 Minuten, um ſich aus der Umklammerung
freizumachen. Und da fiel ſchon auch durch Beſt aus 6 Meter
Entfernung der erſte Treffer. Dieſen Erfolg beantwortete
Saar=
brücken mit erneuten Vorſtößen, die jedoch nur ergebnislos
blei=
bende Ecken einbringen. Es blieb bis zur Pauſe bei dieſem
Er=
gebnis. Nach dem Wechſel ſpielte Saarbrücken mit ſtarkem
Rückenwind und diktierte vorläuſig den Spielverlauf. Aber
ſeine Stürmer hatten neben einer großen Unſicherheit ein noch
größeres Schußpech. Da war Wiesbaden doch glücklicher, das in
der 26. Minute aus einem Gedänge heraus durch einen Kopfball
von Beſt auf 2:0 erhöhte. Ein verſtärktes Verteidigungsſpiel
der Wiesbadener machte dann erſt recht jeden Erfolg der
Saar=
länder illuſoriſch.
In der Kritik muß man beiden Mannſchaften für ihr
gleich=
mäßig gutes und vorbildlich faires Spiel Anerkennung zollen.
Jeder Spieler erfüllte ſeine Pflicht, ohne daß einer den anderen
überragte. Keller=Karlsruhe leitete das Spiel ſicher und korrekt.
Phönis Ludrigshafen — Sporkfreunde Saarbrücken
1:2 (1:1).
Es war zu erwarten, daß der erſte Sonntag der ſüddeutſchen
Endſpiele nicht ohne eine Ueberraſchung ausgehen würde. Denn
daß die Sportfreunde Saarbrücken einen glatten und verdienten
Sieg von 2:0 Toren gegen Phönix Ludwigshafen herausholen
würden, hatte man nicht erwartet. Bis zur Pauſe ſtand das
Spiel noch unentſchieden 1:1, dann aber legte Saarbrücken los
und ſicherte ſich durch einen Bombenſchuß ſeines Mittelſtürmers
den endgültigen Sieg. Bei Phönix verdient berückſichtigt zu
werden, daß die Ludwigshafener mit zahlreichem Erſatz antreten
mußten und ſo ſtark geſchwächt waren.
Troſtrunde Gruppe Südoft.
1. 3. C. Nürnberg — V.ſ. R. Heilbronn 7:0 (3:0).
Zum erſten Treffen der Troſtrunde hatten ſich immerhim
6000 Zuſchauer eingefunden. Gegen den Altmeiſter hatten aber
die ſympathiſchen Gäſte aus Heilbronn nichts zu beſtellen. Zwar
war das Spiel im allgemeinen offen, doch konnte man eine klare
Ueberlegenheit der Clubleute während des ganzen Spieles nicht
verkennen. Die Nürnberger waren ihrem Gegner in bezug auf
Technik und Spielaufbau überlegen, vor allem waren die
Stür=
mer viel durchſchlagskräftiger wie die des Gegners. Ueberragend
ſpielte auch das Schlußtrio, das ſich ſtets als Herr der Lage
er=
wies und die wenig kraftvollen Angriffe der Raſenſpieler glatt
abſtoppte. Als Schiedsrichter fungierte Schneider=Niederrad,
ein Mann, dem man auch ſchwerere Spiele ohne Bedenken
über=
laſſen kann.
Vom Anſtoß weg ſtand das Spiel im Zeichen des Clubs, der
ſchon in der vierten Minute durch ſchönen Flachſchuß Reinmanns
in Führung ging. Einen Angriff des rechten Flügels ſchloß
Kalb in der achten Minute mit Bombenſchuß zum 2:0 ab. In der
33. Minute knallte Kalb unheimlich ſcharf an die Latte. Fümf
Minuten darauf verwandelte Schmidt einen Handelfer zum
drit=
tem Erfolge. Zwiſchendurch verſuchte auch Heilbronn zu
Tref=
fern zu konmen, die Stürmer konnten ſich aber nicht zur
Gel=
tung bringen, lediglich Wunderlich am rechten Flügel ſchaffte
eiwige abwechſelungsreiche Momente. Nach der Pauſe kam der
VfR. etwas auf, Erfolge blieben ihm aber verſagt. Agmählich
übernahm der Klub wieder das Kommando, und in der 13.
Mi=
nute erhöhte Schmidt auf 4:0. Schon zwei Minutten ſpäter
ver=
wandelte Kalb einen Strafſtoß zum fünften Treffer. Das ſechſte
Tor erzielte in der 30. Minute Hornauer, und im Endſpurt
buchte Schmidt Nr. 7.
Union Böckingen — A.5.p. Nürnberg 4:6 (2:3).
Union Böckingen hat dieſen Kampf unverdient verloren, ein
Unentſchiedem wäre eher gerecht geweſen. Wenn auch die
Nürn=
berger im Spiel ein deutliches Plus hatten; ſo ſtand das
Tref=
fen für die Union doch unter einem ungünſtigen Stern. Nicht
nur, daß ſie auf die geſperrten beſten Kräfte: Schübel und
Sam=
met, ſowie auf den guten Verteidiger Schneider verzichten
mußte, auch die treibende Kraft im Sturm, Scholl, wurde
wäh=
rend des Spieles von einer Unpäßlichkeit befallen und konnte
dann nur noch als Statiſt mitwirken. Union Böckingen lieferte
eines ſeiner beſten Spiele, beſonders die ſchnellen Flügel waren
ſehr gefährlich. Beim ASV. war Scherm im Sturm überragend,
aber auch die beiden vorzüglichen und ſtandfeſten Verteidiger
waren der Mannſchaft eine ſtarke Stütze. Als Unparteiiſcher
machte Bohn=Mannheim vor 2000 Zuſchauern eine recht gute
Figur.
Nürnberg ſpielte in der erſten Halbzeit mit Wind und Sonne
im Rücken. Schon kurz nach Anſpiel führte ein völlig unnötiges
Hand im Unionſtrafraum durch Elfmeter, den Scherm ſicher
ver=
wandelte, zum erſten Tor für die Gäſte. Kurz darauf konnte
Walter mit Bombenſchuß ausgleichen. Aber ſchon nach einer
weiterem Minute brachte Scherm Nürnberg erneut in Führung.
Abermals konnte Böckingen durch den Rechtsaußen in raſcher
Folge gleichziehen. Noch vor dem Wechſel brachte Scherm die
Gäſte erneut im Führung. Bald nach Wiederanſpiel glückte den
Leuten aus der Noris ein vierter Treffer. Dieſer Vorſprung
blieb beſtehen. Wohl waren die Einheimiſchen noch zweimal
er=
folgreich, aber auch die Gäſte konnten das Leder noch zweimal
ins Böckinger Netz lenken.
Rol=Weiß Frankfurk Zweiter der Gruppe Main.
FSV. Frankfurt im 2. Entſcheidungsſpiel 2:0 (0:0) geſchlagen.
Nachdem am Vorſonntag das erſte Entſcheidungsſpiel in der
Gruppe Main um den zweiten und dritten Tabellenplatz, das
zwiſchen den vom Los beſtimmten Gegnern Rot=Weiß Frankfurt
und FSV. Frankfurt ausgetragen wurde, nach Verlängerung
torlos endete, brachte das Wiederholungsſpiel die endgültige
Entſcheidung. Rotweiß konnte durch einen Schuß von Lillbob
und einen von Kornrumpf verwandelten Elfmeter zwei Tore
er=
zielen und ſich damit den zweiten Tabellenplatz ſichern. FSV.
Frankfurt hat jetzt nur noch durch einen Sieg gegen Union
Nie=
derrad, den dritten Anwärter auf die Plätze, Chance, an der
Troſtrunde teilnehmen zu können.
Vor 10 000 Zuſchauern entwickelte ſich im Frankfurter
Sta=
dion zunächſt wieder ein aufgeregtes und nervöſes Spiel. Man
verzichtete auf alle techniſche Feinheiten und verſuchte ſich vor
allem in ſchnellen Durchbrüchen. Bald machte ſich der ziemlich
ſtark wehende Wind etwas bemerkbar und brachte die Rot=Weißen
leicht in Vorteil. Schon im der fünften Minute ſtrich ein
ſchar=
fer Schuß von Pache, der wieder einen fineſſenreichen Fußball
ſpielte, gerade noch knapp an der Latte vorbei. Auch
Schabin=
ger hatte kurz darauf großes Pech, als er den von ihm geſchoſſe
nen Ball Überall abprallen, doch nur nicht im Netz landen ſah.
Montag den 30.Dezember 1929
Seitt 6
Inzwiſgen kam auch verſchiedentlich der FSV. zu Wort, doch
was di rot=weiße Verteidigung durchließ, das wurde von Kreß
in ſichſrer Manier beſeitigt. Dazu kam, daß dem blau=ſchwarzen
Sturn noch immer die Geſchloſſenheit fehlte, um ſich gegen ein
ſolch’s Bollwerk durchzuſetzen. Mit 0:0 ging es, nachdem auch
Stph in letzter Minute eine große Chance ausgelaſſen hatte,
in die Pauſe.
Nach Wiederbeginn war Rot=Weiß leicht überlegen. Der
PSV. kam, trotzdem er jetzt den Wind zum Bundesgenoſſen
jatte, nicht recht zur Geltung. Da gab Pache in der 8. Minute
eine präziſe Vorlage an Lillbob, der unhaltbar zum
Führungs=
treffer einſchießen konnte. Zehn Minuten ſpäter ließ ſich Henß
ein Foul im Strafraum zuſchulden kommen. Elfmeter. Er
wurde prompt von Kornrumpf verwandelt. Der zweite Platz
der Gruppe Main war entſchieden. Die Bornheimer verſuchten
zwar noch zu retten, was zu retten war, aber es blieb ihnen
jeder Erfolg verſagt.
Im allgemeinen war es auch diesmal wieder ein
ausge=
glichenes Spiel. Der FSV. krankt noch immer an der
Sturm=
führung. Man hatte dieſe Roth anvertraut, dem jedoch dazu
noch die Routine und auch die verſtändnisvolle Unterſtützung
ſeiner Nebenleute fehlte. Gut hielt ſich Knöpfle als Mittelläufer,
wie auch die Verteidigung ſich ganz tapfer wehrte. Bei Rot=
Weiß iſt neben Pache, der wieder einmal das Spiel dirigierte,
die Verteidigung mit Kreß im Tor hervorzuheben. Eine ſehr
anſprechende Partie lieferte auch Kraus auf Rechtsaußen.
Schiedsrichter des Spieles war Müller=Beiertheim, der allen
Anſprüchen im vollen Umfange genügte.
Zußball im Reich.
Die Spiele in Berlin.
Ein kleines, aber dafür reichhaltiges Spielprogramm wurde
am Sonntag in der Reichshauptſtadt abgewickelt. Von den
an=
geſetzten vier Verbandsſpielen konnte wegen des ſchlechten
Spiel=
feldes die Begegnung Adlershofer B.C. — S.C. Wacker 04 nicht
als Kampf um die Punkte gewertet werden. Im
Geſellſchafts=
ſpiel triumphierte der A.B.C. mit dem hohen Ergebnis von 6:5.
Die Ueberraſchung des Tages war in der Abteilung B der vierte
Punktverluſt von Tennis Boruſſia, die vor 7000 Zuſchauern gegen
Weißenſee nur 2:2 zu ſpielen vermochte. Weißenſee ging zu
Be=
ginn in Führung, doch Tennis Boruſſia zog bis zur Pauſe mit
1:1 gleich. Auch nach der Pauſe konnte Weißenſee wieder ein
Tor vorlegen und ſah lange wie der Sieger aus, als Tennis
Boruſſia abermals ausglich und damit die Partie mit 2:2
un=
entſchieden geſtaltete. Boruſſia iſt nunmehr mit Minerva
punkt=
gleich. Eine große Formverbeſſerung bewies der Sturm des
B. S. V. 92, der Neukölln Südſtern mit 8:1 (3:1) überraſchte. Die
Trainingsarbeit des ungariſchen Trainers beim B.S.V. 92
ſchenit hier ſchon Früchte zu tragen. Halley=Concordia beſiegte
den B.V. Luckenwalde ſicher mit 4:1 und brachte ſich hierdurch
einſtweilen vor dem drohenden Abſtieg in Sicherheit. In einem
Geſellſchaftsſpiel ſchlug Minerva 93 Concordia Agram 4:3.
Ob=
wohl die Berliner mit mehreren Erlatzleuten antreten mußten,
gelang ihnen doch über die Gäſte ein knapper Sieg. In dem vor
4000 Zuſchauern ausgetragenen Spiel fanden ſich die
Jugo=
ſlawen in der erſten Hälfte mit den ungenügenden
Bodenver=
hältniſſen nur ſehr mangelhaft ab. Minerva hatte bald drei Tore
geſchoſſen und führte zur Pauſe 4:2. Nach dem Wechſel
be=
herrſchten die Gäſte mit weitem Flügelſpiel das Feld, kamen aber
nur durch Verwandlung eines Handelfmeters zu einem weiteren
Erfolg und mußten Minerva mit 4:3 den Sieg überlaſſen.
In Mikkeldeutſchland.
Trotz der miſerablen Platzverhältniſſe wurde am Sonntag
im mitteldeutſchen Verbandsgebiet ein außerordentlich ſtarkes
Programm abgewickelt. Bei den Verbandsſpielen im Gau
Nordweſtſachſen erhärtete Altmeiſter V.f.B. Leipzig ſeine
führende Poſition durch einen 3:2=Sieg über die Sp.Fr.
Mark=
ranſtädt. Einen ſehr mageren Erfolg trug Fortuna über den
Tabellenletzten Viktoria mit 1:0 davon. Imponierende
Tor=
ziffern waren im Gau Oſtſachſen an der Tagesordnung. Die
mitteldeutſche Meiſterelf des Dresdner F.C. fertigte die Sp.Vg.
Dresden mit nicht weniger als 9:0 ab, und mit 8:0 beſiegte der
S. V. 06 die Mannſchaft von Brandenburg Dresden. In
Mit=
telſachſen ſcheint der Chemnitzer B.C. ſeine Kriſe
über=
wunden zu haben. Ein Sieg von 4:1 wurde in ſicherem Spiel
errungen. Sturm Chemnitz ſchlug nach hartem Kampf die
Mann=
ſchaft der Polizei 3:2. Die Pariſer Meiſterelf des Club
Frangais trug am Sonntag ein weiteres Spiel auf deutſchem
Boden gegen eine kombinierte Mannſchaft des S.C. Planitz und
des V.f.L. Zwickau aus. Vor 5000 Zuſchauern demonſtrierten
die Franzoſen ein zweckmäßiges und ſchönes Spiel, das ſie nach
4:2=Pauſe am Schluß verdient mit 7:4 ſiegreich beendeten.
In Norddeutſchland.
In dem beſonders vom Regen heimgeſuchten Norddeutſchland
waren am Sonntag wieder zahlreiche Spiebausfälle zu
verzeich=
nen. In Groß=Hamburg führte Altona 93 gegen Unitas
bereits 6:1, als der Schiedsrichter das Treffen 15 Minuten vor
Schluß wegen unmöglichen Bodens abbrach. Union Altona wurde
von Eimsbüttel 0:2 geſchlagen. Viktoria bezwang den
Tabellen=
letzten Rothenburgsort 4:3 und hat damit Ausſicht, ſich doch noch
vor dem Abſtieg zu retten. In Schleswig=Holſtein ſteht
bereits wieder der Meiſter in Holſtein Kiel feſt, der zwar bei
weitem nicht die Leiſtungen früherer Jahre zeigt, aber doch noch
allen anderen Mitbewerbern überlegen iſt. Die Kieler beſiegten
am Sonntag Eintracht Flensburg 3:0. Die Niederlage ihres
ſchärfſten Konkurrenten Kilia gegen Union=Teutonia hat Holſtein
den Meiſtertitel noch näher gerückt. In Braunſchweig hatte
die Auswahlmannſchaft des Südbezirks Hannover=Braunſchweig
vor 1500 Zuſchauern die Magdeburger Städteelf gegenüber. Die
Leiſtungen waren auf beiden Seiten ſehr mäßig, zum Teil iſt
aber auch die Schuld auf den faſt grundloſem Spielplatz zu
ſchieben. Die Partie endete torlos, da auf beiden Seiten die
Stürmerreihen ſich nicht durchzuſetzen vermochten.
In Weſtdeutſchland
gab es am Sonntag gemiſchte Koſt. Neben den in jedem
ein=
zelnen Bezirk ſtattfindenden Verbandsſpielen intereſſierten in
erſter Linie aber die Geſellſchaftsſpiele. In Köln bewies Sülz
07, daß ſein jüngſter Sieg über den deutſchen Meiſter Fürth kein
Zufallserfolg geweſen war. Die in glänzender Verfaſſung
befind=
lichen Kölner ſchlugen vor 6000 Zuſchauern die im Ruhrbezirk
noch ohne Punktverluſt ſtehende weſtdeutſche Meiſterelf von
Schalke 04 einwandfrei 3:1. Swatoſch ſchoß bis zur Pauſe für
ſich zwei Tore; nach dem Wechſel kam Schalke durch Kuzorra zum
einzigen Treffer, dem Pelzer bald den dritten entgegenſetzte. In
Duisburg erſchien Red Star Olimpique Paris mit
einer ſtarken Mannſchaft, in der man u. a. den Ungarn Leidner
und den Urugayer Fenamore bemerkte. Obwohl die Gäſte ein
blendendes Angriffsſpiel zeigten, wurden ſie von der
Kom=
bination Sp.Vgg. 99=Duisburg mit 3:2 (3:1) geſchlagen. An
dieſem ſchönen internationalen Erfolg hat die vorzügliche
Hinter=
maunſchaft der Duisburger den Hauptanteil. — Der Deutſche
Fußball=Klub Prag trug im Weſten einen neuen Erfolg davon
und beſiegte bei orkauartigem Sturm Preußen Krefeld 5:1. Die
Krefelder hielten ſich bis zur Pauſe, die 1:1 ſchloß, ſehr achtſam,
ſtanden aber nach dem Wechſel auf verlorenem Poſten.
In Heſſen=Hannover.
Der letzte Spielſonntag brachte für die weitere Geſtaltung
der Tabelle eine ganze Anzahl von wichtigen Spielen. So konnte
Boruſſia Fulda in Marburg gegen den Tabellenletzten Kurheſſen
Marburg nur ein mageres 1:1=Ergebnis hevausholen und fällt
durch dieſen Punktverluſt auf den vierten Platz. Kurheſſen Kaſſel
dagegen kanterte in ausgezeichneter Verfaſſung Hermannia Kaſſel
mit 3:1 (2:0) ab; als Kurioſum ſei erwähnt, daß für den
Alt=
meiſter ſämtliche Tore der Internationale Altmeyer ſchoß, der
ſich damit als ein ausgezeichneter Stürmer entpuppte. Göttingen
05 mußte gegen Spielverein Kaſſel eine empfindliche 8:1=
Nieder=
lage einſtecken. Mit dieſen Ergebniſſen liegt vorerſt S.C. 03
Kaſſel mit 17:3 Punkten in 10 Spielen an erſter Stelle vor
Kur=
heſſen Kaſſel mit 15:7 Punkten in elf Spielen, Spielverein
Kaſſel mit 15:9 Punkten in 12 Spielen und Boruſſia Fulda mit
13:7 Punkten in 10 Spielen.
Skädkeſpiel München — Berlin 6:1 (3:0).
Ein würdiger Abſchluß des Sportjahres 1929 war der
Münchener Fußballgemeinde durch das große Treffen beſchieden.
Mit Spannung ſah man dieſer 10. Begegnung der beiden
Ver=
tretungen der Reichs= und der bayeriſchen Landeshauptſtadt
ent=
gegen. Das Glück war ſeither den Berlinern hold, nur einmal
ſiegten die Bayern. Diesmal wurde der Spieß gehörig
um=
gedreht. Berlin erlitt mit dieſem 1:6 die höchſte Niederlage in
den bisherigen Begegnungen. Lange vor Beginn wanderte trotz
des mißlichen Wetters ein Menſchenſtrom ins 1860er Stadion.
Als der Kampf begann, umſäumten etwa 25 000 Menſchen das
Spielfeld. Vornherein muß betont werden, daß der Sieg der
Münchener auch in dieſer Höhe verdient war, denn die präziſe
Stürmerarbeit der Einheimiſchen war der ausſchlaggebende
Faktor für das hohe Ergebnis. Berlins Läuferreihe konnte ſich
überhaupt nicht zur Geltung bringen. Auch die Verteidigung
ſpielte reichlich unſicher, vor allem Butterbrot im Berliner Tor.
Das Spiel wurde durch die ſchlechten Platzverhältniſſe ſtark
be=
einträchtigt. Das Spielfeld ſtand zum Teil unter Waſſer, ſodaß
eine flüſſige Kombination nicht zuſtandekam. Die Münchener
hatten für Schmidt 2. Bergmeier eingeſtellt, auch bei Berlin
mußte ein Mann erſetzt werden. Der Kampf begann mit ſtarker
Ueberlegenheit der Münchener, die den Wind als
Bundesgenoſ=
ſen hatten. Berlin wurde vollſtändig in ſeine Hälfte gedrängt.
In der 11. Minute konnte Pöttinger eine Ecke in feiner Manier
zum Führungstreffer einköpfen. Eine Minute darauf wurde ein
Tor der Münchener wegen abſeits nicht gegeben. In der 18.
Minute fiel nach ſchöner Kombination des geſamten Sturmes
durch Hoffmann der zweite Treffer für München. Nur ſelten
kamen die Berliner in den Münchener Strafraum. In der 22.
Minute erhöhte Nebauer auf Flanke von Welker auf 3:0. Nach
dem Wechſel war München wieder tonangebend. Ueberraſchend
fiel ſchon in der 2. Minute durch Pöttinger der 4. Treffer.
Mün=
chen blieb weiterhin tonangebend. Nur gegen Mitte der zweiten
Halbzeit konnten die Berliner mit dem Winde leicht überlegen
ſpielen. Nach einem Fehler der Münchener Verteidigung kam
Ruch durch, lenkte zu Sobeck weiter, der den Ehrentreffer in der
34. Minute erzielte. In der 38. Minute erzielte Nebauer den
5. Erfolg und einige Minuten vor Schluß köpfte Pöttinger eine
Ecke zum 6:1 ein. Ganz hervorragend war der Unparteiiſche
Mieſe=Wien.
Der dritte Einkrachts-Sieg in Südfrankreich.
SO. Montpellier — Eintracht Frankfurt 2:4 (0:0).
Montpellier, 29. Dez. (Eig. Drahtber.)
Die Frankfurter Eintracht konnte auch ihr letztes Treffen im
Süden Frankreichs zu einem eindrucksvollen Siege geſtalten,
trotzdem ſich ihr in der Geſtalt des Unparteiiſchen, der ſtets gegen
die Eintracht entſchied, ein kaum zu nehmendes Hindernis in den
Weg ſtellte. Hinzu kam, daß der Torwart der Franzoſen eine
fabelhafte Leiſtung bot, ſo daß der Sieg ſchwer erkämpft werden
mußte, ein Sieg, der bei normalen Verhältniſſen erheblich höher
hätte ausfallen müſſen, denn die Frankfurter waren ihrem
Geg=
ner, in deſſen Reihen zwei Schwveizer und ein Jugoſlawe
mit=
wirkten, ganz erheblich überlegen. Sie lieferten ein prachtvolles
Spiel und diktierten den Gaſtgebern in wunderbarem Flachpaß
die Geſchehniſſe auf dem Spielfelde. Bis zur Pauſe verlief das
von 5000 Zuſchauern beſuchte Treffen torlos. Iw der dritten
Minute nach dem Wechſel kamen die Franzoſew durch ihren
Mittelſtürmer zum Führungstreffer. Aber ſchon in der
folgen=
den Minute ſtellte Trumpler den Gleichſtand her. Zwei Tore
für Frankfurt wurden von dem Schiedsrichter einfach nicht
ge=
geben. In der 31. Minute wurde Trumpp unterlaufen, die
Franzoſen gingen durch den Halbrechten erneut im Führung.
Zwei Minuten ſpäter ſtellte Ehmer den Ausgleich her, in der 41.
Minute erhöhte Kron auf 3:2, in der 42. Minute Ehmer auf 4:2.
Die Eintracht hatte ihre beſten Leute in dem ganz
überragen=
dem Pfeiffer, dem Torwart Trumpp dem Läufer Mantel und
den Stürmern Kron und Ehmer, aber auch die beiden
Flügel=
ſtürmer waren hervorragend.
* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Veränderungen nur in der Tabellenmitte.
Polizei Darmſtadt — Viktoria Urberach 1:3 (0:2).
Sportvereinigung Arheilgen — FV. Sprendlingen 3:2 (1:2).
Germania Pfungſtadt — Viktoria Griesheim 3:0 (1:0).
FC. Egelsbach — Union Darmſtadt 1:0 (1:0).
Sportverein Mörfelden — Sportverein Münſter 2:3 (2:0).
Rot=Weiß Darmſtadt — Germ. Oberroden auf 30. 3. verlegt.
Sonderliche Ueberraſchungen hat dieſer letzte
Dezember=
ſonntag nicht gebracht. Vielleicht darf man den Sieg Münſters
in Mörfelden als nicht ganz „planmäßig” bezeichnen; wenn man
aber erfährt, daß Münſter nur durch zwei Elfmeter zum Erfolg
kam, wird einem das Ergebnis klarer. — Urberach konnte alſo
die Darmſtädter Polizei ſchlagen. Es beſteht berechtigter Grund
zur Annahme, daß mindeſtens ein Punkt in der Hauptſtadt
ge=
blieben wäre, hätte die Polizei in ſtärkſter Beſetzung antreten
können. Die Sünden einzelner Spieler rächen ſich eben ſtets am
Gefamtverein. In Arheilgen gewannen die Einheimiſchen nur
ſehr knapp und unter lebhafteſter Anteilnahme des Publikums.
Man ſoll hier einmal nach dem Rechten ſehen am „Mühlchen”
Platzfperren ſind heuer ſchnell vergeben. Pfungſtadts Revanche
an den Leuten aus der Zwiebelmetropole gelang mit 3:0 ſehr
ſicher, aber auch die Darmſtädter Union bekam wieder einmal zu
ſpüren, daß Hoffnungen eben oft nur Hoffnungen bleiben; mit
1:0 blieb der Neuling — ſicherer als das Ergebnis ſagt — in
Front. Und ſo ergibt ſich folgender
Tabellenſtand nach dem 29. Dezember.
Spiele geſp. verl. un. Tore Pkt. Viktoria Urberach .. ." 14 47:24 2. Viktoria Walldorf ... 13 23:11 Sportverein Münſter . .." 14 36:20 19 Germania Oberroden . 13 34:23 17 Sportvereinigung Arheilgen 14 6 34:26 14 Germania Pfungſtadt. 14 6 6 27:23 14 FV. Sprendlingen . . . . . 31:28 Sportverein Mörfelden . . ." 30:27 12 Polizei Darmſtadt . . . . . 11 25:24 11 Union Darmſtadt . . . . . . . 12 30:32 11. FC. 03 Egelsbach ......." 25:42 Viktoria Griesheim . . 18:42 Rot=Weiß, V.f.R. Darmſtadt 13 16:54Numm
Polizeiſporkverein — Bikkoria Arberach
Der Polizeiſportverein ſchreibt uns: Der
iſt deshalb nicht ganz gerecht, weil die Mannſchaft
nicht viel mehr bot als die mit drei Erſatzleuten ar
des Platzbeſitzers. Ein Unentſchieden hätte dem
eher entſprochen. Tragiſch war für die Poliz
Minustor aus einem harten Elfmeter herrührt, nachd
richter Freiländer=Mannheim, der übrigens mehr
fechtbare Entſcheidung traf, 10 Minuten vorher ein v
Foul im U. Strafraum ungeahndet gelaſſen hatte
rung, die bei der einheimiſchen Hintermannſchaft
Tor herrſchte, benutzten die Gäſte ſofort, um
einzuſenden. An dieſem Gäſteerfolg trägt der Vol;
Hauptſchuld. — Nach der Pauſe ſah man zuerſt her=
Jede Partei konnte noch einmal erfolgreich ſein.
eifrigſte der Darmſtädter, hatte ſich wieder einmal d.
den und ſchoß flach aufs Tor. Den nur abgewehrten
Stephan ein. Schon glaubte man an eine Aenderung
tats, beſonders, weil jetzt Polizei mehr im Angriff
Darmſtadts Mittelläufer einen Ball ſo ungenau zurü
der U. Halblinke mühelos placiert einſchießen kann. g
teien greifen noch lebhaft an, können jedoch nichts meh
— Bei der Kritik kommt der Sieger etwas beſſerw.
Mannſchaft die einheitlichere Mannſchaft bot. Der 8.
iſt gut, wenn auch etwas leichtſinnig. Vor einer ſchl
Verteidigung ſteht eine ſtabile Läuferreihe, deren
Mittelmann iſt. Der Sturm iſt ſchnell und wendig
etwas mit dem Ball anzufangen. — Bei der Beurte
Darmſtädter Elf muß man berückſichtigen, daß die M
Erſatz für Kaiſer, Bönſel und Corell einſtellen mußte
mals nach längerer Krankheit wieder ſpielende eta
Linksaußen fiel vollkommen aus, ebenſo konnte der
läufer nicht befriedigen. Die anderen, insbeſonde
waren gut und eifrig, vermochten aber nicht die 9
zuwenden. — Die Polizei hat keinen Grund, mit
des Schiedsrichters zufrieden zu ſein.
1. 3. C. Union 1913— 5.C.
Dem Schiedsrichter ſtellten ſich die beiderſeitigen Na
ten in guter Aufſtellung. Union ohne Noller 1., Egelsbe
plett. Infolge des zu ſtarken Windes war die Spieln
Mannſchaften etwas beeinträchtigt. Egelsbach kann 1
dem Halbzeitpfiff das einzige Tor erringen und ſomit
Punkte an ſich reißen. Union hatte mehrmals Gelegenbe
gleich und Sieg zu erzielen, aber eine große Doſis 9
eitelte dies. Unions Reſervemannſchaft mußte ſich mit
ſchlagen bekennen, allerdings iſt hier zu berückſichtigen, *
Mannſchaft in der erſten Halbzeit nur mit 9 Mann käm.
in der zweiten Halbzeit mit 10 Mann. (Halbzeitreſul.
Den Neujahrstag benutzt Union, um zu einem Freun
kampf in Fulda anzutreten. Hier wird man wieder ein
ſächlichen Fußballſport zu ſehen bekommen, frei von
jagerei, ſodaß ſich ſicher eine Begleitung der Mannſchaft
wird. Fulda iſt hier ſehr gut bekannt. Man darf geſpar
wvie Union bei dieſem Spiele abſchneidet. Hoffen wir,
Mannſchaft alles aus ſich herausgibt, um Darmſtadt wüt
vertreten.
Pariſer Zußball Tumali.
Beim internationalen Fußballkampf am Sonntag in
zwiſchen einer kombinierten Mannſchaft von Stade und
Frangais mit der italieniſchen Ligaelf des A.S.
Nom=
greich zu Beginn des Kampfes eine lange Unterbrahurz
Spiels durch ſkandalierende Zuſchauer. Ein Teil des Mbk
war mit der Entſcheidung des Schiedsrichters, der di ſt:
ein Tor zuerkannt hatte, nicht einverſtanden und drang
Spielfeld ein, um den Fortgang des Spieles zu unteib.
Erſt einem großen Polizeiaufgebot gelang es, die Zuſcha:
zerſtreuen und die Ruhe herzuſtellen. Im Kampf ſel
die Pariſer mit 5:4 (2:2).
Himerfgort.
Schlittſchuh=Club beſiegt am Samstag Oxſord.
Von den Spielen des Samstags beanſpruchte die 2
nung des Pokalverteidigers Berliner Schlittſchuh=Gluh ie.
Mannſchaft der Univerſität Oxford das meiſte Iuiereſſe=
Mannſchaft des B. S.C. trug in ihrem erſten Wettbiel de
niers einen ſicheren Sieg von 3:1 (1:0, 2:1, 0:00 ühe 2
davon und hat ſich nunmehr mit dem Eishockehelud Sche
den Gruppenſieg auseinanderzuſetzen. — In Grup?e
die Univerſität Cambridge den Hockeyklub Mailand wilt *
dem Felde. Dieſer Sieg der Engländer ſtand bereis
ſt=
lauf des erſten Drittels feſt. Der Favorit dieſer Grüpb.
tennisklub Prag dokumentierte ſeine ausgezeichheie Ale
einem Freundſchaftsſpiel gegen die 2. Mannſchaſt. Aod
die mit 7:0 (3:0, 1:0, 3:0) abgefertigt wurde.
. . . . und verliert am Sonntag gegen 20008:
Bei den weiteren Spielen um den Spengler=B0lgl Clt*
Berliner Schlittſchuh=Club am Sonntag überroſge..
derlage mit 5:1 (2:0, 0:1, 3:0). Berlin kommt ſomit Mt. Le
nicht mehr in Frage. — Der Stand der Tabelle M. Sit
Eishockehclub Davos
Berl. Schlittſchuh=Club
Univerſität Oxford
Akad. H.Cl. Zürich
Lawntennisclub Prag 1 Spiele
Univerſität Cambridge
H.C. Mailand
Gruppe
3 Spiele
1:
Gruppe
24:6 Tore
4:6
4:9
2:13
Tore
0:2 „
eben
der
läßt
jedenfalls
der 98er n.
anders
den n
1
In der Gruppe 2 ſchlug Univerſität Cambrioße
einem Freundſchaftsſpiel 6:1 (4:0, 1:h4
ſiegten die Oxford Canadians den Akad. HC. Zucc
2:1, 3:0).
Bezirksmeiſterſchaften der
Die Vorrunde im Bezirk Baden=PfalzEoh
In Mannheim wurde die Vorrunde zu dei 2
ſchaften der Amateurboxer in der Gruppe Bähe”.
Man ſah ſehr ſpannende Kämpfe, die den Beiſte
fanden. Die Ergebniſſe ſind:
uhe ſch.
Leichtgewicht: Schmidt=BS. Bingen ſchlaßt
Mannheim nach Punkten; Hettel=Phönis 2— mannheine.
Barth=Mannheim 08 nach Punkten; Schmid”
ſchlägt Nicolai=VfR. Mannheim nach Punih
Weltergewicht: Philipp=VfR. Mannheim ſchlagß, ſchle
Karlsruhe nach Punkten, Böhler=Mannheim
Mannheim 08 in der zweiten Runde ſ. L=
Mittelgewicht: Karmann=Karlsruhe ſchlägt. Das
Punkten. Bernlöhr=Mannheim 08 ſchias
Krieger=VfR. Mannheim zwingt Kirſche Mchlle
erſten Runde zur Aufgabe.
Halbſchwergewicht: „Wankmüller=Mannheil.
VfR. Mannheim in der zweiten Runde
VfR. Pkannheim gewinnt gegen Zime‟
Nulmer 361
Montag, den 30. Dezember 1929
Geite 7
Handball.
Heball-Verbandsſpiele im Bezirk Main=Heſſen
Die Tabellen.
FeA:
98 Darmſtadt
fei Darmſtadt
W. Frankfurt
E. Schwanheim
V. Langen
Weiß Darmſtadt
WBeiß Frankfurt
cs Offenbach
gg. Arheilgen
e B:
rz 05
Fei Worms
Wiesbaden
— Wiesbaden
ei Wiesbaden
annia Worms
2 ratia Worms
Sbahn Wiesbaden 12
104:26
111:29
55:49
42:40
36:45
35:67
26:59
32:58
16:84
Spiele Tore Punkte
40:22
61:43
50:39
50:42
52:50
30:48
39:48
29:59
Spiele Tore
Punkte
13
26
13
22
13
15
13
15
13
11
15
10
12
8
14
8
12
3.
13
19
12
15
17
15
15
12
11
1.
10
5.
Die Spiele in der Gruppe A. . .
Vocl ni angeſetzten vier Verbandsſpielen konnten nur zwei
gelrec uisgetragen werden. Die Begegnung zwiſchen Rot=
Zeiß 75 Efurt und F. S.V. Frankfurt fiel den ſchlechten
Platz=
erhältr! T an der Feſthalle zum Opfer, und die zwiſchen
„S. V. ſrgen und Polizei Darmſtadt konnte nicht als
Ver=
andsſtri gewertet werden, da der von der Behörde beſtellte
ſchiedss er nicht erſchienen war. Im letzteren Fall einigten
ſch beix) 5arteien auf ein Privatſpiel, das die Polizei
Darm=
adt ſich) riit 9:1 für ſich entſchied.
Rod eiß, V. f. R. — Sporkverein 98 2:5 (0:3).
Für3 ot=Weiß kaſſenmäßig erfreulich, ſportlich betrachtet
icht mn . Daß es mit dem Wettergott nicht ſonderlich
be=
reunders bedarf nachgerade keines Beweiſes mehr, wenn auch
je Sorxi vor dem Spiel lachte. Und doch hätte ſie gerade
wäh=
end des wieles manche Urſache dazu gehabt. Weniger Regen
ind Stti, wären für Spieler und Zuſchauer angenehmer
ge=
peſen. trotzdem 2000 Zuſchauer das Spielfeld umrahmten,
eigt, dol an es hier mit zwei gern geſehenen Mannſchaften zu
un hat ie auch geſtern wieder ſehr anſtändig ſpielten. Das
nanchmm twas feſte Feſthalten durch die Rot=Weiß=
Verteidi=
jung wn 2 reichlich hart beſtraft durch Verwandlung dreier
Strafwita
Rotta iß hatte offenbar ernſte Siegesabſichten. Daß es nicht
flückte u niicht glücken konnte, iſt begreiflich. Ohne Meyer im
Tor häny s eine kataſtrophale Niederlage gegeben. So wurde
das Spy ir Rot=Weiß zu einem vorteilhaften Training, das
ruch in m. letzten Minuten bereits ſich im Sturm auswirkte.
Alle bööſ Geiſter des Eigenſinns hatten ihn verlaſſen. Er
äuſchte, Tte ganz nette Anfänge eines Stellungsſpiels,
kom=
dinierte —, ſchoß ſogar Tore. Sein aufopferndes Spiel in den
ſeiden . zeiten muß unumwunden anerkannt werden. Die
Läuferren betätigte ſich während des ganzen Spiels nur
de=
fenſiv, iſch war das bei dieſem Gegner richtig und
not=
vendig. /— verſtand ſich mit der Verteidigung.
Dern ortverein 98 probierte auch einen neuen Stürmer aus,
des e” mit einem kräftigen Wurf. Feigk heißt er. Er
mmt o! Sem Turnverein Büttelborn. Dort ſpielte neben ihm
Frühwefs der jetzt den Sturm bei Rot=Weiß ziert, und dort
ebenfalls) cern zum erſtenmal mitwirkte. Feigk kann im Sturm
der 98ern c etwas werden. Auf Grund des geſtrigen Spiels
käßt ſichti ch kein abſchließendes Urteil abgeben. Soviel iſt
jedenfall! Her, geſtern konnte er in der Kombinationsmaſchine
der 98ernG nicht recht mitkommen. Das kann aber ſehr bald
anders di en. Sein Wurf wird noch einmal ſo gefürchtet
wer=
den wie ASon Fuchs, den man geſtern abdeckte. Es hieße Eulen
nach Atb) ragen, wollte man etwas zu dem Spiel der
Mann=
ft ſagu
Der yielverlauf war recht ſpannend. Zu Beginn etwa
Stunky rng griffen meiſt die Rot=Weißen an, ohne indes mit
em mell) Is primitiven langſamen Einzelſtürmerſpiel zu
Er=
lgen koal en zu können. Dann beherrſchte der Sportverein das
Id biss a 10 Minuten vor Schluß des Spiels. In der erſten
albzeit ᛋckte es dreimal, in der zweiten zweimal Meher zu
überwin?n. Dabei waren ſo raffinierte Bälle, daß ſie auch kein
anderer innann gehalten hätte. In den letzten 10 Minuten
war danrn ot=Weiß tonangebend und konnte zwei Tore aufholen.
So ke ein Spiel, bei dem größere Spielerfahrung und
ſeſſeres nen über einen faſt verbiſſenen Ehrgeiz den Sieg
davontrun bei dem Spieler und Zuſchauer ſich muſtergültig
gh.
verhielter?
Turn- / Sporkverein Langen-Polizeiſporkverein
Emſtadt 1:9 (0:6) (Trainingsſpiel).
r: xeiſportverein Darmſtadt ſchreibt uns:
Die 4rzei hatte Pech, denn der amtliche Schiedsrichter iſt
ausgeblie!. Man einigte ſich zu einem Trainingsſpiel(!)
von zwest T 20 Minuten Dauer. Herr Werner von Langen
ſtellte ſichhi liebenswürdiger Weiſe als Schiedsrichter zur
Ver=
fügung. war dem Spiel ein gerechter Leiter. Die Polizei
benutzte nbar die Gelegenheit, um ſich für den 5. Januar
noch etwo vorzubereiten. Am kommenden Sonntag ſteht dem
Darmſtäkü, Sportpublikum wieder das große Sportereignis
bevor. 22 mal müſſen die 98er auf den Polizeiplatz. Alle
Vor=
ausſetzunu, für ein ſchönes Spiel ſind gegeben. Wir kommen
auf Einxiten noch näher zurück.
Kicker Fſenbach gegen Sp. Bgg. Arheilgen 2:0.
Dief.ſ.
endete m.
war in K
Wechſel.
tionen h.d
Platzt
Führung
Alleingaru
Aſtieg i
Ausſichtest
Mairu
letzten T3
bisher en!
zeigte kei?
hin erwi.i
die bereij=
und durye
Rößler ſi
ergebnis
wenig ſchh
als ob er”
T. C
1:4 und
Die Alem=”
bei Halbd
fir die Abſtiegsfrage ungemein wichtige Treffen
dem erwarteten Siege der Offenbacher. Arheilgen
rſten Hälfte etwas beſſer, die Offenbacher nach dem
hrend aber die Gäſte ziemlich Pech bei ihren
Ak=
leuchtete den Offenbachern das Glück. So konnten
Zer durch einen Strafwurf in der erſten Hälfte in
en und kurz nach der Pauſe durch Trumpfheller nach
uf 2:0 erhöhen. Arheilgen iſt nun endgültig dem
e zweite Klaſſe verfallen, während die Kickers noch
rben, dieſem Schickſal zu entgehen.
. . und in der Gruppe B.
2, der Tabellenführer der Gruppe empfing zum
vor=
n dieſer Saiſon die Hakoah Wiesbaden, einen der
afteſten Anwärter auf die Meiſterſchaft. Das Spiel
Seſonderen Leiſtungen auf beiden Seiten.
Immer=
ſich die Mainzer doch noch als die weit beſſere Elf,
1 der erſten Spielhälfte durch Einwächter II. zwei
Ilgenfritz einen weiteren Treffer erzielen konnte.
in der zweiten Hälfte durch Strafwurf das End=
Schwab (Ludwigshafen) leitete das ſehr harte,
Spiel recht ſchwach, wobei man den Eindruck hatte,
Wiesbadener noch benachteiligt hätte. —
Reichsbahn=
baden unterlag in Worms gegen Alemannia mit
rn endgültig zum Abſtieg in die A=Klaſſe verurteilt.
en legten ein flottes Spiel vor und führten bereits
Tnit 2:0.
Moldenhauer F.
Der bekannte deutſche Tennisſpieler Hans Moldenhauer
erlitt in der Nacht vom Samstag zum Sonntag einen ſchweren
Automobilunfall. Beim Uebrholen eines anderen Wagens
ge=
riet Moldenhauer mit ſeinem Wagen zu weit nach außen und
konnte einen Zuſammenſtoß mit einem Straßenbahnwagen nicht
mehr vermeiden. Moldenhauer und zwei weitere Inſaſſen des
Wagens wurden in ſchwerverletztem Zuſtande ins Krankenhaus
gebracht. Der Wagen mußte ſchwer beſchädigt abgeſchleppt
werden.
Hans Moldenhauer iſt am Sonntag abend gegen 19 Uhr im
Achenbach=Krankenhaus in Berlin an den Folgen ſeines ſchweren
Autounfalls, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben,
ver=
ſtorben. Am Nachmittag traten Komplikationen und innere
Blutungen ein, die ſeinen Tod zur Folge hatten.
Mit Moldenhauer verliert der deutſche Tennisſport einen
ſeiner talentierteſten Spieler. 1926/27 war es ihm vergönnt, den
deutſchen Meiſtertitel zu erringen. 1926 hatte er außerdem mit
Fräulein Außem die Meiſterſchaft im Gemiſchten Doppel inne.
In dieſem Jahre holte er ſich mit dem Oeſterreicher Mateika die
Hallenmeiſterſchaft im Herrendoppel, nachdem er bei den
Davis=
pokalſpielen mit Prenn die deutſchen Farben bis zur
Schluß=
runde der Europazone erfolgreich vertreten hatte. Moldenhauer,
der im Privatleben wegen ſeines beſcheidenen Auftretens ſehr
geſchätzt war und ſich überall größter Sympathie erfreute, ſtand
im 28. Lebensjahr. Er war von Beruf Ingenieur und im
Ge=
ſchäft ſeines Vaters in Berlin tätig.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
9. Kreis, 2. Gruppe. — Vorſpiel um den Gruppenmeiſter.
Walldorf — Arheilgen 1:5 (1:2).
Zachmann=Sachſenhauſen leitete das zeitweiſe harte Spiel,
zu dem ſich annähernd tauſend Zuſchauer eingefunden hatten.
Es begann mit beiderſeitiger größter Aufmerkſamkeit für eine
ſichere Abwehr. Arheilgens Angriffsluſt iſt bekannt, doch fuhr
Walldorf immer wieder dazwiſchen und leitete ſelbſt gute
Gegen=
angriffe ein, ſo daß das Spiel auf Meſſers Schneide ſtand. Beide
Tore kamen oft in Gefahr, wobei der Arheilger Hüter durch
ſeine Ruhe gut gefiel und das Selbſtvertrauen ſeiner
Mann=
ſchaft erheblich ſtärkte. Mit 2:1 für die Gäſte ging es in die Pauſe.
Doch hatte niemand geglaubt, daß eine derartige Wendung, wie
ſie die zweite Spielhälfte brachte, kommen würde. Ganz
unver=
mittelt nahm das Spiel ſchärfere Formen an. Es gab zwei
Ver=
letzungen auf der Walldorfer Seite, jede Partei bekam einen
Spieler herausgeſtellt. Walldorf war ſichtlich geſchwächt.
Ar=
heilgen kam zu weiteren Toverfolgen. In der letzten
Viertel=
ſtunde trug der Platzverein eine unverhältnismäßig harte Note
in das Spiel, die die Tore der Arheilger jedoch nicht verhüten
konnte. — Das Rückſpiel findet am nächſten Sonntag in
Ar=
heilgen ſtatt. Der Platzverein wird ſeinen Sieg aller Vorausſicht
nach wiederholen, und dann an den Spielen um den Kreismeiſter
teilnehmen.
Main=Rhein=Gau. — Vorſpiel um den Gaumeiſter.
Nauheim — Bickenbach 5:1 (4:0).
Auch der Nauheimer Platz war übraus gut beſucht.
Bicken=
bach hatte die weite Fahrt nicht geſcheut, und war ſtark vertreten,
als Zeunert=Langen anpfiff. Er hatte es viel leichter, denn beide
Parteien legten wohl einen Rieſeneifer an den Tag; doch wurden
die Grenzen des Erlaubten kaum überſchritten. Beiderſeitige
gute Kombinationszüge brachten das Spiel auf eine hohe Stufe.
Die Symptome eines Spieles von Klaſſe: — die Tore fielen
gegen den Wind! Bickenbach beging vielleicht einen Fehler, daß
es den Wind zum Bundesgenoſſen wählte. Seine weiten
Vor=
lagen verfehlten oft das Ziel, und ſchon kam Nauheim wieder
angeſtürmt, der Ball wanderte kurz von Mann zu Mann
plötzliche ſcharfe Torſchüſſe. So fielen die vier Erfolge der
Nau=
heimer bis zur Pauſe. Dann mußte ſich die Hintermannſchaft
des Platzvereins ſehr in acht nehmen, und ſie löſte ihre Aufgabe
ſehr gut. Ihr Anteil an dem Siege iſt groß. Nauheim ſchoß
wohl noch das fünfte Tor; aber Bickenbach war immer noch nicht
entutigt Ein wahres Verhängnis ſchien über ſeinen
Torſchüſ=
ſen zu walten. An den Pfoſten und an die Latte! Das
Ehren=
tor war mehr als verdient, und ſo gibt das Endergebnis nicht
das richtige Kräfteverhältnis wieder. Nauheim gehört
zweifel=
los der Sieg, aber niemals in dieſer Höhe. — So wird das
Rückſpiel am nächſten Sonntag in Bickenbach erſt recht ſpannend
werden. Wenn beide Parteien wieder dieſelbe Auffaſſung vom
Spiele durchführen, wird man an der Bergſtraße einen großen
Tag erleben.
Crumſtadt — Stockſtadt 4:2 (4:1). — Freundſchaftsſpiel.
Trotz des umfreundlichen Wetters, Wind, Regenſchauern
und glatten Bodens konnte ſich, dank des Eifers beider Parteien,
immer noch ein anſehnliches Spiel entwickeln. Auch fehlten die
heiteren Augenblicke nicht, die beſonders dazu beitrugen, daß
eine ſcharfe Note überhaupt nicht aufkommen konnte. Jede
Partei hatte einmal den Wind zum Bundesgenoſſen. Zuerſt
war es der Platzverein Crumſtadt. Trotzdem ſetzten ſich die Gäſte
kräftig zur Wehr, und es dauerte einige Zeit, bis der Wind das
erſte Tor für den Platzverein eindrückte. Doch bald darauf
glichen die Gäſte durch Alleingang aus. Im weiteren Verlaufe
ſchälte ſich auch eine ſpieleriſche Ueberlegenheit von Crumſtadt
heraus, zumal ſeine Leute auch körperlich ſehr im Vorteil waren.
Sie hielt ſogar in der zweiten Hälfte an, do Stockſtadt mit dem
Winde ſpielte und durch Fernſchuß auch ein Tor aufholte.
Be=
merkenswert iſt die anſtändige Spielweiſe beider Parteien.
20 Jahre deutſcher Hockey=Bund.
Der Bund der deutſchen Hockey=Vereine kann auf ein 20
jäh=
riges Beſtehen zurückblicken. Am 31. Dezember 1909 erfolgte
ge=
legentlich eines internationalen Turniers in Bonn ſeine
Grün=
dung. Kurt Doerry vom Berliner Hockeh=Club war erſter
Prä=
ſident des Deutſchen Hockey=Bundes; ſeine Nachfolger wurden
ſeine Vereinskameraden Georg Berger und der jetzige Präſident
Georg Evers. Welchen Aufſchwung der deutſche Hockeyſport in
den 20 Jahren genommen hat, beweiſen einige Zahlen.
Bei der Gründung gehörten dem Bund zehn Vereine an,
1914 waren es ſchon 80 und jetzt ſind rund 500 Vereine mit
etwa 30 000 Spielern im Bund vereinigt. Die ſportlichen Erfolge
hielten mit dem zahlenmäßigen Aufſtieg erfreulicherweiſe gleichen
Schritt. In der Nachkriegszeit wurden 21 Länderſpiele
ausgetragen, davon 17 gewonnen, drei unentſchieden geſtaltet und
nur eines gegen Holland bei den Olympiaſpielen in Amſterdam
ging verloren. Beſonders ſchöne Erfolge waren der Endſieg bei
dem kürzlich beendeten Länderturnier in Barcelona und das
un=
entſchiedene 2:2 Ergebnis im Dezember 1927 beim Länderſpiel
mit England in Folkeſtone.
Das Sporkprogramm an Neujahrskag.
Das neue Jahr fängt ruhig an.
Es war zu erwarten, daß nach den beiden
Weihnachtsfeier=
tagen das Sportprogramm an Neujahr ein ſehr beſcheidenes
Ausſehen haben würde. Dieſe Erwartungen haben ſich beſtätigt.
Wenn nicht noch in letzter Stunde verſchiedene Privatſpiel=
Ver=
pflichtungen eingegangen werden, dann herrſcht an dieſem Tag
auf den Spielfeldern eine beſchauliche Ruhe. Selbſt der
Fußball=
ſport macht diesmal dabei keine Ausnahme. Die einzige
Sport=
art, die vielleicht mehr zur Geltung kommen wird, iſt der
Winter=
ſport. Aber hier muß man erſt abwarten, ob nicht die
Witterungs=
verhältniſſe einen Strich durch die Rechnung machen. Das
Pro=
gramm ſieht folgende Veranſtaltungen vor:
Fußball: Nach ihrem Spiel gegen die Städteelf von
München trägt die Berliner Stadtmannſchaft ein weiteres
Tref=
fen in Mailand gegen eine dortige repräſentative Vertretung
aus. VfR. Mannheim hat ſich den FC. Pforzheim zu einem
Geſellſchaftsſpiel verpflichtet. Von den ſonſtigen
fußballſport=
lichen Geſchehniſſen iſt noch das Länderſpiel zwiſchen Spanien
und der Tſchechoſlowakei zu erwähnen, das in Barcelona
aus=
getragen wird.
Winterſport; Für den Neujahrstag iſt in
Friedriché=
roda das Bobſleigh=Rennen um den Wanderpreis des DBV.
angeſetzt, ferner findet in Oberhof ein Verbands=Sprunglauf
ſtatt.
Der Fußball=Städtekampf Sevilla-Paris endete mit einem 2 10=
Sieg der Spanier.
Der Deutſche Hockey=Bund feiert am 31. Dezember das Jubiläum
ſeines 20jährigen Beſtehens.
Mathias Engel, der bekannte weſtdeutſche Rennfahrer, wurde
neuerdings bei einem Start in Auſtralien von dem Dänen Falck=
Hanſen im Großen Fliegerpreis von Auſtralien geſchlagen.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 30. Dez. 12.15: Schallplatten: Italieniſche und
ſpa=
niſche Lieder. O 14.20: Jugendſtunde. Fr. Voigt: Mit dem
Afrika=
forſcher Erhard Rohlfs auf abenteuerlichen Pfaden durch die große
Wüſte. O 15.30: Oberförſter Dr. Staſſen und Dr. Laven: „
Dachs=
graben” (Jagdreportage). 0 16: Hausfrauen=Nachmittag des Frankf.
Hausfrauenvereins. Emmy Ficus: Punſch und Kräppel; Abſchied vom
alten Jahre. O 16.50: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Werke
von Cornelius, Humperdinck, Lortzing und Millöcker. Mitw.: H.
Grotz=Holm (Geſang), A. Haagen (Klavier). O 18.05: J. D.
Un=
gerer: Baskiſche Küſte. e 18.35: G. Salomon: Der franzöſiſche
Staat der Bürokratie. 0 19.05: Engliſch. O 19.30: Konzert. Haydn:
Quintett für zwei Violinen, zwei Bratſchen und Violoncell in
C=dur. — Robert Franz: Sechs Lieder mit Klavierbegleitung.
Beethoven: Quintett für zwei Violinen, zwei Bratſchen und
Violoncell. Ausf.: Anita Franz (Sopran), C. Rasberger (Bratſche),
E. J. Kahn (Klavier), Kraus=Quartett. o 20.45: Der
Schlachten=
lenker. Komödie von Bernhard Shaw. O 22.30: Schallplatten.
O 23: Kaſſel: Fantaſien aus dem kurfürſtlichen Weinkeller,
Szenen=
folge von Manfred Marlo und Hans Ullrich Bach.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 30. Dez. 9: Landw.=Rat Pachaly=
Die Pflege der Saat durch Düngung und Bearbeitung. O 10:
Ur=
ſula Scherz und W. Wauer: Neujahrsſcherze. o 14.30:
Kinder=
baſtelſtunde. O 15: Dr. F. Klatt: Pädagogiſche Beſimungsſtunde.
6 15.45: Franziska Jordan: Der Eislauf, ein Frauenſport. O 16:
Dr. Klatt: Pädagogiſche Beſinnungsſtunde. o 16.30: Berlin:
Kon=
zert. O 17.30: Dr. Balet: Alte Flötenmuſik. O 18: Dr. Mayer:”
Chemie im täglichen Leben. o 18.30: Engliſch für Anf. O 18.55:‟
Hofrat Dr. Müller=Lenhartz: Leiſtungsprüfung in der Tierzucht.
6 19.30: Leipzig: Millöcker=Feier. „Das verſchwundene Schloß”
Muſik von Millöcker. Text von Alois Beila. Mitw.: Dresd. Orch.,
Charlotte Schrader, Margarete Aulhorn=Specht, F. Wolf, A.
Mül=
lauer, E. Schicketanz. 6 21: Breslau: „Fantaſien im Bremer
Ratskeller” Für Funk bearb. von H. Gaupp. O Anſchl.: Zeit,
Wetter. O 22.30: Tanzunterricht. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle
Herbert Fröhlich.
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Wekkerbericht.
Unſere Wetterlage wird eben beſtimmt von einem kräftigen
Tief=
druckgebiet über Schottland, das Barometerſtände bis unter 720
Milli=
meter aufweiſt. An ſeiner Vorderſeite hat bereits Warmluft
Deutſch=
land überflutet und unter Temperaturanſtieg Niederſchläge gebracht.
Das Wetter bleibt zunächſt noch trübe, mild und regneriſch. Später,
wenn ſich der Einfluß der Rückſeite bemerkbar macht und kühlere
Luft=
maſſen aus höheren Breiten nachfolgen, werden die Temperaturen
zu=
rückgehen und die Wolkendecke wird zeitweiſe durchbrochen.
Ausſichten für Montag, den 30. Dezember: Unbeſtändiges Wetter,
wechſelnde Bewölkung mit vorübergehender Aufheiterung, zunächſt
mild, ſpäter etwas kühler, vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 31. Dezember: Fortdauer der
unbeſtändi=
gen Wetterlage.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwwortich für Polltk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que tſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſüar
„Die Gegenwart‟. Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuble: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8
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