Darmstädter Tagblatt 1929


28. Dezember 1929

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Hnzelnummer 10 Pfennige

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ſ8 34.
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omDezis,
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Ree
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Nummer 3.59
Samstag, den 28. Oezember 1929. 192. Jahrgang

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ſtädter und Nationalbank.

Kampf um die franzöſiſche Außenpolitik
gransl Bouillons Habpolikik. Briand in der Verkeidigung. Ein Verſtoß Raibels gegen die parlamen=
griſel
Sitken. Marin: Die Beſehung, eine Garankie für Frankreichs Sicherheil. Tardien: Die
Bei ang einzelner Zonen wird immer werkloſer. Haag für beide Teile ein polikiſches Geſchäft.
träge, ſondern auch eine Garantie für Frankreichs
Sicherheit. Dieſe Theſe wurde vom Außenmini=
K4:miſche Auseinanderſehungen
ſter Briand unter Bezugnahme auf den Art. 429 des Ver=
ſailler
Vertrages beſtritten. Miniſterpräſident Tardieu
der franzöſiſchen Kammer.
verwies bei dieſer Gelegenheit auf den monatelangen
Kampf, den Clémenceau und er ſelbſt vor Unterzeich=
Sag es Rededuell zwiſchen Franklin=Bouillon nung des Verſailler Vertragesmit den Alliier=
ten
habe führen müſſen, da dieſe von der Beſetzung
ſämtlich nichts wiſſen wollten.
und Briand.

EP. Paris, 27. Dez.
Obsr ſich die große außenpolitiſche Debatte in der Kam=
jer
ihrd. Ende nähert und vorausſichtlich mit einer von der
egieruy Zur Klärung der Lage gewünſchten Abſtimmung ab=
eſchloffürwerden
dürfte, hat ſie nichts von ihrer Lebhaftigkeit
Unzeigen
nd ihrd. Intereſſe eingebüßt.
Auu Freitagsſitzung verlief außerordentlich abwechſlungs=
eich
unu 2itweilig geradezu ſtürmiſch. Wieder einmal hielt der
nermünn ge und unverſöhnliche Franklin=Bouillon ſtundenlang
ie Reial Eribüne beſetzt, um mit ſeinen ſattſam bekannten Ar=
ümenttn
, ud Schlagworten die verhaßte deutſch=franzöſiſche An=
äherurm
olitik zu bekämpfen. Kein Wunder, wenn der Außen=
hiniſters
Tießlich die Geduld verlor und in einem, bei dieſem
fets vu rdlichen Diplomaten ungewohnt ſcharfen Ton ant=
vortete
jeder einmal ging der Streit um die Vater=
ſchaftti
r Locarno=Abkommen. Briand ſtellte feſt,
ſchrd rei den in Cannes zwiſchen Frankreich, Belgien und
inglanm geſchloſſenen Abkommen der ſpätere Anſchluß Deutſch=
unds
) ſehen worden ſei, ſo daß man von einer deutſchen
inittatn) richt reden könne.
FrrfElin=Bouillon verlangte die Ergänzung
Yool PPlanes; auf den ſich die franzöſiſche Regierung nun
mal ) elegt habe, durch weitere Garantien, insbeſon=
e
duu ine Kontrolle über die Internationale Zahlungsbank,
und dun Sie Verlängerung der Rheinlandbeſetzung für den
I, da er Plan von Deutſchland oder auch von Frankreich
cht rau kert werde. Er forderte erneut durchgreifende
erſtäſ ngen im Rheinland, um eine von ihm be=
fürchtetoi
Ttſche Mobiliſierung unmöglich zu machen.
Zunu andertſten Male wiederholte Briand, daß die Räu=
ung
an der Durchführung, alſo auch von der
Ratifſerung des Young=Planes abhänge,
und dam von Franklin=Bouillon kritiſierte Ausbau der
kesswege im Rheinland, ſo auch der Bau
Rheinbrücken von ſämtlichen alliier=
ten
MAcär= und Zivil=Sachverſtändigen gut=
gehei
), worden ſei. Man könne doch kaum annehmen,
daß allell Ftändigen Stellen Attentate gegen die Sicherheit
Frankre=) zuließen, und daß nur Franklin=Bouillon ſich nicht
irren 1ö7 Die Auseinanderſetzungen zwiſchen
dem M =iſter und ſeinem Hauptgegner griffen
immer 7!, auf das Haus über, wo ſich zwiſchen den verſchie=
denen
C. Sen ein lärmender Austauſch teils ironiſcher,
teils bellz gender Zurufe entwickelte.
2 Geheimſchreiben Marſchall Fochs
über den Kopf Briands hinweg.
Deny hepunkt erreichte der Tumult, als Briand
ich amu as Urteil des verſtorbenen Marſchalls
Foch bd efund der frühere Miniſter Raibel, der
der Grru Maginot angehört, ein Geheimſchreiben
verlag’ as der Marſchall im November 1926 über
den K4 des Außenminiſters hinweg an den
Präſidenu Doumergue und den damaligen Miniſterpräſi=
denten
P ncaré gerichtet hat, und in dem eindringlich
die deuuHe Gefahr an die Wand gemalt ſowie die vor=
zeitige
R. rung des Rheinlandes als unmöglich erklärt wird.
Briany igte ſich äußerſt empört über dieſes Verfah=
ren
, da UG als Vorſitzender des Internationalen Militär=
kontrollk
:3 Ses ſein Untergebener geweſen ſei. Raibel werde
fur die en, die ſich unter Umſtänden auf der Haager Kon=
ferenz
ay ver Verleſung dieſes Schriftſtückes ergeben könnten,
die Ver,)rortung zu tragen haben. Das Haus gab durch
laute ßſtimmungskundgebungen zu erkennen,
daß es Bixegen die parlamentariſchen Sitten ver=
en
/Borgehen Raibels verurteile und jubelte dem
nm:y r demonſtrativ zu.
2is Marin gegen den Young=Plan
und die Rheinlandräumung.
rin der Nachmittagsſitzung beſtieg Louis Marin
die Tribsl, zu einer weitſchweifigen Kritik des Young=
Plane 3m der er im weſentlichen all das wiederholte, was
geſtern ſ.; der ehemalige Vorſitzende der Reparationskommiſ=
ſion
, Lourg Dubois, vorgetragen hatte. Gleichzeitig wurde be=
kannt
, de Tarin und Reynaud den Antrag eingebracht haben,
das erſte) itel des außerpolitiſchen Budgets, in dem das Ge=
halt
des 2 riſters feſtgelegt wird, an die außenpolitiſche Kam=
merkomnal
mi zurückzuverweiſen. Selbſtverſtändlich wird die
Regierunl gen dieſen Antrag die Vertrauensfrage ſtellen und
der Kanm, damit Gelegenheit geben, ſich für oder gegen die
Außenpool Der Regierung am Vorabend der großen internatio=
nalen
Kun enzen auszuſprechen. Marin wandte ſich weiter
Begen Rheinlandräumung, denn die Be=
15Rung), nicht nur ein Pfand für die Ausführung der Ver=

Damit wurde die allgemeine Ausſprache geſchloſſen. Vor
Eintritt in die Beratung der Artikel beantragte der Abgeordnete
Reynaud die Zurückverweiſung des erſten Artikels an die außen=
politiſche
Kammerkommiſſion. Auf dieſe Art ſoll der Regie=
rung
Gelegenheit gegeben werden, durch eine Abſtim=
mung
die parlamentariſche und politiſche Lage
zu klären, bevor ſie zu den internationalen Ver=
handlungen
nach dem Haag und nach London ab=
reiſt
.
Tardieu ſtellt die Berkrauensfrage.
Miniſterpräſident Tardieu dankte Reynaud für dieſen An=
trag
und erklärte, die Regierung wolle keinerlei Zweideutig=
keiten
fortbeſtehen laſſen. Sie verlange die ſofortige Abſtim=
mung
, da ſie in der nächſten Woche ſchon im Haag mitten in der
Arbeit ſtecken werde. Er ſelbſt und das ganze Kabi=
nett
ſeien mit Briand und ſeiner Außenpolitik
ſolidariſch. Tardieu verteidigte den Verſailler Vertrag
und die Haager Abkommen. Man habe die politiſche
Schuld Deutſchlands durch eine Handelsſchuld.
erſetzen wollen; um dies zu erreichen, hätten
beide Parteien dabei ihre Vorteile finden
müſſen. Sein Vorgänger Poincaré habe den Youngplan
als Ganzes angenommen, alſo einſchließlich
der Vereinbarungen über, die vorzeitige
Rheinlandräumung. Tardieu erinnerte daran, daß
die Räumungsfriſt ſeit 1919 laufe, und daß die Beſetzung
einzelner Zonen daher immer wertloſer werde.
Mit der Räumung der dritten Zone ſei, wie er ſchon wiederholt
verſichert habe, noch nicht begonnen worden. Die Haager Kon=
ferenz
ſei nicht, wie man vielfach behaupte, fehlgeſchlagen, ſon=
dern
nur wegen techniſcher Arbeiten unterbrochen worden. Sie
werde demnächſt lediglich ihre Beratungen wieder aufnehmen.
Die Regierung habe die beiden internationalen
Konferenzen im Haag und in London aufs beſte
vorbereitet. Er habe Sachverſtändige der beteiligten Re=
gierungen
zu einer Konferenz nach Paris einberufen, damit
man mit einer Einheitsfront nach dem Haag komme. Da=
bei
habe er ſich von zwei Gedanken leiten laſſen: Ein=
mal
die ungeſchützten Annuitäten ungeſchmä=
lert
zu erhalten, und ferner die Möglichkeit zur
Mobiliſierung der deutſchen Schuld zu wahren.
Die auf die Räumung und Wiederbeſetzung des Rhein=
landes
bezüglichen Artikel des Verſailler Vertrages blie=
ben
beſtehen, und er würde, wenn nötig, nicht zögern,
ſie anzuwenden. Wenn man auf der Linken aber finde,
daß ſeine Anweſenheit an der Spitze der Regierung eine
Gefahr für das Land bilde, und wenn die Rechte in der
Anweſenheit Briands im Außenminiſterium einen Grund
ſehe, um das Vertrauen in ſeine Perſon zu vermindern,
ſo müſſe die Kammer dies ſagen.
Er wolle vor allem nicht, daß man nach ſeiner Rückkehr aus dem
Haag den Kleinkrieg wieder eröffne. Bei dieſer Gelegenheit er=
innerte
Tardieu daran, daß Franklin=Bouillon vor zehn Jahren
verlangt habe, man ſolle ihn vor das höchſte Gericht ſtellen, da
er die Intereſſen Frankreichs verraten habe. Wenn er heute
vor der Kammer die Vertrauensfrage ſtelle, ſo habe das eine
beſondere Bedeutung. Die Kammer müſſe den Vertretern des
Landes für die Verhandlungen im Haag und in London die
Autorität verleihen, die ſie nötig hätten, um die Intereſſen
Frankreichs mit Nachdruck vertreten zu können.
Verkrauenssokum für die Regierung Tardieu-Briand
Die Kammer lehnte den Antrag des Abgeordneten Paul
Reynaud, gegen den die Regierung die Vertrauensfrage geſtellt
hatte, mit 342 gegen 17 Stimmen ab. Etwa 240 Abgeordnete,
darunter die Nadikalen und zahlreiche Sozialiſten, enthielten ſich
der Stimme.
Der Eindruck der Briand=Rede in Berlin.
Die Ausführungen Briands vor der Kammer haben in der
Wilhelmſtraße einen etwas peinlichen Eindruck hervorgerufen.
Man war allgemein auf eine viel ſchärfere Tonart gefaßt, glaubt
aber doch, daß es notwendig ſein wird, den Botſchafter in Paris
mobil zu machen und ihn zu veranlaſſen, in einer Ausſprache mit
Briand ſich einige zuſätzliche Erklärungen geben zu laſſen. Beſon=
ders
aufgefallen iſt die Formulierung, die Briand hinſichtlich der
Rheinlandräumung gebraucht hat. Man verſucht aber in der Wil=
helmſtraße
, Inhalt und Form der Kammerrede mit den Angriffen
der Rechten zu entſchuldigen. Bis zu einem gewiſſen Grade iſt
es allerdings richtig, daß ſich Briand durch das Verhalten der
Oppoſition gezwungen ſah. über den Rahmen ſeiner ſonſtigen Par=
lamentsreden
hinauszugehen und ſich ſelbſt den Anſtrich eines
Verfechters der ſchärfſten nationaliſtiſchen Richtung zu geben. Daß
r dabei nicht die erforderliche Rückſicht auf ſeine Verſtändigungs=
politik
mit Deutſchland nahm und nun wiederum der deutſchen
Oppoſition Waffen in die Hand drückte, hat in Berlin merklich
verſtimmt. Herr Briand wird alſo beruhigen müſſen. Vielleicht
findet er dazu noch Zeit im Verlaufe der Kammerdebatte oder
aber ſpäteſtens auf der Haager Konferenz,

Das gefährdeke England.

Von
Graf Hermann Keyſerling.
Auf den erſten Blick ſcheint mit England alles gut zu ſtehen.
Tapfer und zäh bemüht es ſich, während dieſer Uebergangszeit,
die wahrſcheinlich die kritiſchſte Periode ſeiner Geſchichte iſt, ſeit=
dem
es in ſeiner heutigen Geſtalt und Stellung exiſtiert, als das,
was es war und iſt, zu halten; und man kann wohl ſagen, daß
ihm dies im großen und ganzen gelingt. Von allen Völkern
Europas ſind die Briten der unbeſtändigen und wandelbaren
Seite des Lebens am beſten angepaßt. Ihr Unbewußtes ſteht
in direktem Kontakt mit der Außenwelt; unwillkürlich verwandelt
es ſich ſeinerſeits in Wechſelbeziehung zu dieſer. Dies iſt die
Urſache der immer wieder aufallenden Tatſache, daß England
einerſeits Zuſtände und Lebensformen aus vergangenen
Jahrhunderten perpetuieren kann, ohne jemals unmodern zu
werden; andererſeits jedoch, falls dies ihm lebenswichtig
erſcheint, von einem Moment zum anderen ſo graſſe Aenderungen
nicht allein äußerlich, ſondern innerlich akzeptiert, daß dies den
Außenſtehenden als Umfallen anmutet ohne deshalb doch je
ſeine Vergangenheit wirklich zu verleugnen. Der Engländer faßt
ſeine politiſchen Entſchlüſſe eben nicht auf Grund abſtrakter
Ueberlegung, ſondern ſie ergeben ſich ihm als ſelbſtverſtändliche
Ausdrücke ſeines jeweiligen inneren Zuſtands, der ſich in Wech=
ſelbeziehung
zu den äußeren Umſtänden ſelbſttätig wandelt.
So hat die innere Struktur des Britiſchen Weltreichs als
Ergebnis des Weltkriegs eine viel tiefere Veränderung erfahren,
als die von Deutſchland. Die Dominions ſind praktiſch unab=
hängig
geworden; jede von ihnen hat ihr beſonderes National=
bewußtſein
entwickelt. Für das Mutterland beſteht keine Mög=
lichkeit
mehr, ſich nicht in jedem kritiſchen Fall mit den Ver=
einigten
Staaten zu einigen, deren Seele wie ich in America.
set free gezeigt habe von allen der von England am wenig=
ſten
gleicht; dieſe Einigungsnotwendigkeit iſt dermaßen impera=
tiv
, weil im Konfliktsfall die Intereſſen mehrerer Dominions
mit denen der Vereinigten Staaten konform gingen, daß man
von einer Art Zwangs=Symbioſe reden darf. Und trotzdem iſt
die Kontinuität der Entwicklung nicht unterbrochen. Die meiſten
Engländer, ſpüren nicht einmal, daß ſie ſich verändert oder daß
ſie, gegenüber ihrer früheren Stellung, verloren haben.
Identifiziert ſich England mit dem Britiſchen Weltreich, dann
ſteht alles, in der Tat, ſo gut mit ihm, wie dies in dieſen für
eine weltumſpannende Kolonialmacht unerhört ſchwierigen Zef=
ten
überhaupt möglich iſt. Wohl mag es, rein theoretiſch geur=
teilt
, paſſieren, daß eines ſchönen Tags nicht mehr die Britiſchen
Inſeln, ſondern Neufundland oder Neuſeeland innerhalb des
Imperiums vorherrſchten; das iſt heute keine Frage der Kon=
ſtitution
mehr, ſondern einzig der Fähigkeit zur Führung, die
immer mit Einzelnen oder Wenigen ſteht und fällt. Das Para=
doxon
, daß ausgerechnet heute, nach dem Sturz der mächtigſten
Monarchien und dem Preſtigeverluſt aller, ein Weltreich durch die
Perſon eines Königs allein offiziell zuſammengehalten wird, iſt
ſeinerſeits gefahrenſchwanger. Die Kolonien mögen verloren gehen
wahrſcheinlich werden ſie es. Nicht unmöglich iſt ſogar, daß
ſich irgend einmal eine Art Vernunftehe mit den Vereinigten
Staaten als unvermeidlich erweiſen wird. Und trotz alledem
ſehe ich, auf Grund des vorher Ausgeführten, nicht einmal die
theoretiſche Möglichkeit, daß das Britiſche Weltreich nicht fort=
fahren
ſollte, zu gedeihen: die Tatſache, daß ſeine Form, mehr
wie die jedes andern Staatsgebildes, der Amöbe gleicht, dieſem
proteusartigſten und plaſtiſchſten aller Organismen, feit es
gegen jede abſehbare Zuſammenbruchsgefahr.
II.
Doch beim Britiſchen Weltreich handelt es ſich um ein
Ding, und bei England um ein anderes. Was nun aber letzteres
betrifft, ſo iſt es im alleräußerſten Grade gefähr=
det
. England, als menſchheitlicher Bedeutungsträger, fällt
nämlich mit nichten mit dem jeder Neuanpaſſung fähigen poli=
tiſchen
Gebilde zuſammen: es iſt der Träger ganz beſtimmter
Kulturwerte. Unter England verſteht die Welt große Kultur,
welche auf den Britiſchen Inſeln und von denen ausſtrahlend
die letzten fünfhundert Jahre geblüht hat. Und dieſer droht
die Gefahr, daß ſie nicht allein nicht weiter=
gedeihen
, ſondern unmittelbar untergehen
könnte.
Dieſe Kultur war und iſt nämlich noch heute die exkluſivſte,
die es ſeit der des franzöſiſchen 18. Jahrhunderts in Europa gab.
Mehr wie jede andere ſeither baſierte ſie auf Privilegien daß
dieſe zum allergrößten Teil unverbrieft ſind, ändert nichts am
Tatbeſtand. Dieſe Kultur war weniger exkluſid als die meiſten
vom Standpunkt des Bluterbes, dafür ſchied ſie mit abſoluter
Schärfe zwiſchen denen, die der Gentleman=Kaſte zugehörig an=
erkannt
wurden, und allen anderen; noch heute entſprechen die
Gefühle der engliſchen Maſſen Höhergeſtellten gegenüber mehr
als irgendwie ſonſt in der weſtlichen Welt der Einſtellung, die
zur Zeit des ancien Régime überall die Norm war. Nur der
Gentleman zählte und zählt, in der traditionellen engliſchen
Kultur.
Weiter: dieſe Kurltur iſt weſentlich hierarchiſcher Natur.
In dieſem Zuſammenhang ähnelt ſie der Vergleich überraſcht
nicht, wenn man bedenkt, daß für jeden, der innerlich Gentleman
iſt, die Möglichkeit beſteht, in ihr zur Geltung zu gelangen
der Struktur und Geſinnung eines religiöſen Ordens. Englands
Inſularität ſpielte, vom Standpunkt ſeiner Kultur, recht eigent=
lich
die Rolle von Kloſtermauern. Innerhalb ihrer konnte ſich
der herrſchende engliſche Kulturtypus in ſeiner privilegierten
Stellung, was immer draußen geſchah, beinahe ebenſo ſicher
fühlen, wie das Haupt der katholiſchen Kirche im Vatikan.
Endlich: dieſe Kultur ſteht und fällt mit der Lebensfähigkeit
eines ſehr großen Hochmuts anderen Völkern gegenüber. Stellt
ſich überhaupt die Frage der Gleichberechtigung anderer, dann
fällt ihr ſtärkſter innerer Halt. Es war keine hohle Phraſe, wenn
der koloniſierende Brite von the White Man’s Burden ſprach,
gleichviel, wie die Dinge objektiv liegen glguben muß der

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Seite 2

Engländer an ſeine Auserwähltheit, um ſich als der zu halten,
der er während der letzten Jahrhunderte war.
Wie liegen die Dinge heute? Die neuentſtehende Welt iſt
dem Gentleman nicht hold. Eine auf dem Sein fundierte
Hierarchie erkennt der heutige Zeitgeiſt nicht an. Schon gar nicht
akzeptiert er den traditionellen engliſchen Raſſen= und Herren=
Hochmut. Und der Zeitgeiſt der neuentſtehenden Welt dringt un=
aufhaltſam
in die engliſche Inſel ein. Mit jener Inſularität,
die ich vorhin mit Kloſtermauern verglich, iſt es für immer vor=
bei
. Der Engliſche Labour=Mann unterſcheidet ſich heute in
nichts Weſentlichem mehr von ſeinen Standesgenoſſen in der
ganzen übrigen Welt. Wird der Tunnel unter den Kanal ge=
baut
und ich fürchte, bald kommt es dazu , ſo würde dies
die ſymboliſche Vollendung von Englands Kontinentaliſierung
bedeuten. Sollte es den meiſten erſchwinglich werden, in wenigen
Tagen den Ozean zu überqueren und auch dieſe Errungen=
ſchaft
dürfte ſchwerlich mehr lange auf ſich warten laſſen , dann
wird nichts mehr die engliſche Inſel vom Einfluß aller Breiten
und Geſinnungen iſolieren. Damit allein aber wäre das eigent=
liche
Fundament von Englands traditioneller Kultur zerſtört.
Doch wir brauchen gar nicht an Zukunftsmöglichkeiten zu
denken: die Gegenwart iſt beweiskräftig genug in unſerem Sinn.
Die Baſis von Englands Bildungspyramide war von extremer
Enge. So hat der Weltkrieg dieſem Land mehr unerſetzliches
Menſchenmaterial gekoſtet, als ſogar Frankreich. Kultur ſteht
und fällt aber mit den Eliten. Was nun aber die Ueberlebenden
unter dieſen betrifft, ſo bieten ſie ein ähnliches Schauſpiel, wie
es Frankreich im 18. Jahrhundert bot. Damals ſchufen die Pri=
vilegierten
Rouſſeaus Ruhm. In einem verwandten Sinn ſind
Englands berühmteſte Geiſter von heute, vom Standpunkt der
engliſchen Kultur, unmittelbar anti=engliſch. Man denke an den
gleichmacheriſchen Bernard Shaw, an Bertrand Ruſſell, deſſen
Radikalismus praktiſche Erwägungen ſo wenig als Grenze gelten
läßt, als der größte Peſſimiſt von einem Mathematiker erwarten
würde, dem die Definition nicht nur auf ſeinem Gebiet, ſondern
auf allen die Wirklichkeit ſchafft. Man denke an H. G. Wells,
welcher ſchwammartig den Zeitgeiſt aufſaugt und deſſen völlig
unengliſchen Saft in einem nicht endenwollendem Bücher=Schauer
über England auspreßt. Und traditionsfeindlich ſind erſt recht
die Begabten unter den Jungen. Ein engliſcher Diplomat hielt
jüngſt Vorträge über England im Rahmen des deutſchen Kul=
turbunds‟
. Er bildete ſich natürlich ein, von Fortſchritt zu
künden, wenn er von der neuen Generation ein (vermutlich rich=
tiges
) Bild entwarf, das ſie der bolſchewiſtiſchen Jugend viel
ähnlicher erſcheinen ließ, als dem traditionellen Engländer. In
Wahrheit liegen die Dinge ſo, daß, wenn das, was jener Diplo=
mat
als für die neue Generation charakteriſtiſch hinſtellte, tat=
ſächlich
nicht alleii für eine Phaſe repräſentativ iſt, ſondern für
unwiederbringlich aus iſt mit Englands Kultur. Dann ſind die

Engländer ein junges, neuanfangendes Volk unter anderen.

III.
Das Ausgeführte dürfte genügen, um zu beweiſen, daß
England als Kulturmacht tatſächlich ſehr ernſtlich gefährdet iſt.
Deren Schickſal geht dem des Britiſchen Weltreiches nicht parallel.
Eher könnte man das Gegenteil behaupten; eher könnte man
meinen, daß die einzige Rettumg ſür England in einem Rückzug
auf das Klein=Engländertum beſtände. Allein, wie ſoll ſolcher Rück=
zug
ſtatthaben bei einer politiſch ſo hochbegabten Nation? Die
Arbeiter jenſeits des Kanals werden bald nicht weniger regie=
runsfähig
ſein, als die Konſervativen. Eben deshalb bin ich
überzeugt, daß England in einem Jahrzehnt mag es indeſſen
noch ſo viel Rückſchläge geben das radikalſte Land Europas
ſein wird; man vergeſſe nicht, daß Auſtralien und Neuſeeland
dem Britiſchen Reiche zugehören, und beide jenſeits des
Sozialismus gleichſam fundiert ſind. Daß nun die traditionelle
engliſche Kultur unter einem radikalen Regime nicht dauernd
fortleben kann, liegt auf der Hand.
Und nun komme ich zum entſcheidenden Motiv, das mich
England als gefährdet hinzuſtellen bewegt. Wie ich im Frühjahr
1928 zum erſten Mal ſeit 14 Jahren England wiederbeſuchte, da
beeindruckte mich zuerſt und am allertiefſten die unverkennbare
biologiſche Veränderung, die inzwiſchen ſtattgehabt hatte.
Unzweifelhaft ſind die jungen Frauen den jungen Männern
heute überlegen, phyſiſch ſowohl als geiſtig und moraliſch: bei
einer ſo weſentlich männlichen Raſſe kann dies nur eines bedeu=
ten
: das beginnende Ende. Selbſtverſtändlich handelt es ſich
nicht um das Ende des engliſchen Volkes. Wohl aber um das
Ende des Teiles dieſes Volkes, das ſeine ganze bisherige Kultur
hervorgebracht und fortgepflanzt hat. Und im Zuſammenhang
der vorliegenden Betrachtungen entſcheidet dies.
eigenen Klaſſiker. Dieſes Verhältnis akzentuiert ſich von Jahr
zu Jahr. Die Söhne und Töchter älteſt=kultivierter Familien

Roſenſtocks AbgangvonderMekropolikan
Es iſt nötig, ein paar deutliche Worte in einer Angelegenheit
zu ſagen, die einen deutſchen Muſiker und Dirigenten betrifft.
Es handelt ſich um Joſef Roſenſtock, deſſen Berufung zum Leiter
der deutſchen Oper am Metropolitan Opera House in New
York ſeinerzeit nicht weniger Aufſehen erregte als ſein bereits
nach drei Wochen erfolgter Rücktritt von dieſem Poſten. Ueber
die Gründe dieſes Rücktritts wurden nicht nur in Amerika, ſon=
dern
auch in Deutſchland recht merkwürdige Meldungen in Um=
lauf
geſetzt, denen jeder Kundige anſah, daß ſie von intereſſierter
Seite gefärbt worden waren.
Intereſſiert iſt in dieſem Fall vor allem die Leitung des
Metropolitan, repräſentiert durch Herrn Gatti=Caſazza, der
Angeſtellter von ein paar Dollarmillionären zwar von Kunſt
nichts verſteht, deſto mehr aber vom Geſchäft. Seine Methoden
haben es dahin gebracht, daß Joſef Roſenſtock, nach drei Wochen
langem Ringen mit einem haarſträubenden Syſtem, an den Rand
eines nervöſen Zuſammenbruchs kam und auf Grund eines ärzt=
lichen
Atteſtes ſeine Entläſſung fordern mußte. Wer die Zu=
ſtände
am deutſchen Flügel des Metropolitan kennt, wird ſich
darüber nicht wundern, aber es iſt nötig, über dieſe Zuſtände
auch einmal in Deutſchland zu ſprechen, wo ſich manche Leute
immer noch einbilden, das Metropolitan Opera House wäre
eines der erſten Opernhäuſer der Welt. Es iſt, nach deutſchen
Begriffen, nichts anderes als eine Schmiere. Die künſtleriſche
Arbeit ſieht dort ſo aus: wöchentlich man höre wöchentlich
werden in New York, Brooklyn, Philadelphia acht bis zehn Vor=
ſtellungen
vom Metropolitan veranſtaltet, Vorſtellungen, die zum
Teil mit unwürdigen, überalterten Soliſten beſetzt ſind, die die
deutſche Sprache kaum verſtehen und wie z. B. der Wotan
des Herrn Cl. E. Whitevill an Gedächtnisſchwäche leiden. Solo=
und Enſembleproben, die Grundlage jeder künſtleriſchen Arbeit,
ſind am Metropolitan nicht gerade beliebt; man verlangt vom
Dirigenten, daß er große Werke der Literatur, wie Meiſterſinger,
Walküre Lohengrin, Roſenkavalier ohne genügende Vor=
bereitung
herausbringt. Dafür hat man aber in dieſen Parti=
turen
die Llöoſinnigſten Striche gemacht, Striche, die für eigen
anſtändigen Muſiker überhaupt nicht diskutabel ſind. (Man ſteht
nämlich in New York auf dem famoſen Standpunkt, daß eine Oper
nicht länger als 240 Minuten dauern darf.
Auf dieſem unſagbaren Niveau ſollte ein ſo ausgezeichneter
Muſiker wie Joſef Roſenſtock künſtleriſch arbeiten: Es ehrt ihn,
daß er dieſe Zumutung mit der Niederlegung ſeines Amtes be=
antwortet
hat. In den drei Wochen ſeiner Tätigkeit hat er alles

Samstag, den 28. Dezember 1929

Vom Tage.
Im Quai d’Orſay wird offiziell mitgeteilt, daß die 2. Haager Kon=
ferenz
am Freitag, 3. Januar, 17 Uhr, beginnen wird.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schober wird
in Begleitung des Finanzminiſters Juch, des Sektionschefs Schiller
und des Miniſterialrates Schönberger am 1. Januar abends
nach dem Haag abreiſen.
Der belgiſchen Abordnung für die Haager Kon=
ferenz
werden Miniſterpräſident Jaſpar, Außenminiſter, Hymans,
Finanzminiſter Houtard und der Miniſter Francqui angehören.
In dieſem Jahre waren in Rußland die Weihnachts=
tage
zum erſten Male gewöhnliche Arbeitstage, an denen
entſprechend der fünftägigen Arbeitswoche 4s der Werktätigen arbei=
teten
und ls ruhte.
Unter dem Titel: Stirbt die italieniſche Raſſe aus?, veröffent=
licht
der Popolo di Roma einen eindringlichen Warnungsruf über
den Geburtenrückgang in Italien. In den erſten elf
Monaten dieſes Jahres hat Italien nämlich 21 460 weniger Geburten
aufzuweiſen als in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Kardinal Giuſeppe Gamba, Erzbiſchof von Turin, iſt im
Alter von 73 Jahren plötzlich geſtorben.
Die Ernennung des früheren Berliner Nuntius, Mfgr. Pacelli,
zum Kardinalſtaatsſekretär als Nachfolger des aus dem Amte ſcheidenden
Kardinals Gaſparri wird jetzt offiziös aus dem Vatikan beſtätigt.
Das offizielle Ergebnis der Parlamentswahlen, in
Aegypten liegt nunmehr vor. Die Wafd=Partei hat danach ins=
geſamt
187 Kandidaten durchgebracht, während die Unabhängigen nur
20 Sitze erhielten.
Wie Havas aus Rio de Janeiro meldet, hat der föderali=
ſtiſche
Abgeordnete Simones Lopez den Abgeord=
neten
Suza Filho infolge politiſcher Meinungsverſchiedenheiten
getötet.
Im Zuſammenhang mit der Aufdeckung eines angebli=
chen
Komplotts in Tokio, das zum Ziele hatte, das Innen=
miniſterium
zu ſtürmen, ſind 300 Koreaner verhaftet worden. Die Mehr=
zahl
der Verhafteten ſind Studenten.
Das japaniſche Kabinett hat beſchloſſen, die ja=
paniſche
Delegation zur Londoner Seeabrüſtungskonferenz
durch den japaniſchen Botſchafter in Belgien, Matſuzo Nagai, zu er=
weitern
. Die offizielle Ernennung Nagais dürfte in den nächſten
Tagen erfolgen.
Japan hat die chineſiſche Regierung erſucht, die Ablehnung ber Wahl
Obatas zum japaniſchen Geſandten in China zu widerrufen, da ſonſt die
chineſiſch=japaniſchen Beziehungen in ernſter Weiſe beeinträchtigt werden
könnten.

wollen heute in erſter Linie neuanfangen. Aber in Deutſchland
die tiefen Strebungen der Nation daß es dann definitiv und wird die Tradition deshalb doch nicht verleugnet. In Frankreich
wird ſie, mit ſicherem Verſtändnis dafür, was allein noch Euro=
pas
Vorzugsſtellung retten kann, ſogar extrem betont. Für
England fürchte ich, in unmittelbarem Zuſammenhang mit dem,
was man ſeinen politiſchen Fortſchritt heißen mag, falls keine
Selbſtbeſinnung eintritt, ein kulturelles Ende vorausſagen zu
müſſen.
Die Kofken der parlamenkariſchen
Unkerſuchungsausſchüſſe.
Jede Sihung des Sklarek=Unkerſuchungsausſchuſſes
koſtei mehrere Tauſend Mark.
* Berlin, R. Dezember. (Priy,=Tel.)
Es iſt in der letzten Zeit wiederholt Klage geführt worden
üiber die Koſten, die die parlamentariſchen Unterſuchungsaus=
ſchüſſe
verurſachen. Jede Sitzung des Sklarek= Unterſuchungs=
ausſchuſſes
des Preußiſchen Landtages koſtet mehrere tauſend
Mark. Kürzlich hat man bei einer Sitzung nicht weniger als
5000 RM. Koſten herausgerechnet. Jetzt taucht das Gerücht auf,
daß die preußiſche Staatsregierung die Staatsfinanzen von
dieſen Ausgaben befreien wolle. Bei der Weiterberatung des
Etats im Februar ſolle ein entſprechender Vorſtoß erfolgen, und
zwar ſollten die parlamentariſchen Unterſuchungsausſchüſſe voll=
kommen
verſchwinden. Das wäre allerdings eine Aenderung
der Verfaſſung, wonach ein Fünftel der Abgeordneten die Ein=
ſetzung
eines parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes for=
dern
kann. Ein derartiger Sparantrag läge allerdings in der
Linie der Politik des preußiſchen Finanzminiſters Hoepker=
Aſchoff. Ob allerdings das preußiſche Geſamtminiſterium für
Die europäiſchen Kulturtypen erweiſen ſich allgemach auch in dieſen radikalen Plan zu haben ſein wird erſcheint fraglich. Es
Europa nicht nur mehr in Aſien und Amerika als ihre iſt auch deswegen zweifelhaft, weil die Sozialdemokraten kaum
auf das Agitationsmittel der parlamentariſchen Unterſuchungs=
ausſchüſſe
verzichten werden.

Imm.

Amerikaniſcher Bokſchaftem
M Heinn.
Rückkrilt des Botſchafters Schurm
Berlin, 2.
Wie die amerikaniſche Botſchaft in Beſtätigung
mitteilungen bekannt gibt, hat der amerikaniſche
Berlin Dr. Jacob Gould Schurman ſein Rücktrit
gereicht, das von Präſident Hoover nunmehr bew
iſt. Der Botſchafter hat ſich ſchon ſeit längerer 3.
trittsabſichten getragen. Seine Familie befindet ſio
September wieder in ihrem New Yorker Heim. de
ſelbſt beabſichtigt, im Laufe des Januar in New
treffen.

FE91

Der ſchon ſeit mehreren Monaten angekündigte.
amerikaniſchen Botſchafters in Berlin, Dr. Jacob c
man, iſt nun Tatſache geworden. Schurman wird
gültig aus dem diplomatiſchen Dienſt ausſcheiden
des Rücktritts liegt keineswegs in irgendwelben ſ
Schwierigkeiten, ſondern erklärt ſich lediglich dargu
dem Amtsantritt des neugewählten Präſidenten d=
ten
Staaten die amerikaniſchen Vertreter im Auslau
Aemter zur Verfügung ſtellen. Es handelt ſich al
Formſache. Das Rücktrittsgeſuch liegt dem Präſidet
bereits ſeit deſſen Amtsantritt im März dieſes
Nach dem Präſidentenwechſel erfolgte auch, dieſer 6
entſprechend, der Botſchafterwechſel in London und
jetzt auch der Wechſel in Berlin folgte. Der Berl
wird, wie es heißt, durch einen hohen Beamten de
toner Staatsdepartements beſetzt werden.
In Deutſchland hat die Nachricht von dem Rück
man lebhaftes Bedauern ausgelöſt. Seit ſeinem
im Juni 1925 hat Schurman die von ſeinem Vorgäu
thon, eingeleitete Verſtändigungspolitik zwiſchen
und den Vereinigten Staaten zu einem beide Teile
friedigenden Ende geführt und die Beziehungen zu
beiden Länder außerordentlich vertieft. Während ſe
als vierjährigen Aufenthaltes in Deutſchland lag e
die ſchwierige Liquidationsfrage, die Entſchädigun
deutſche Schiffahrt zu regeln und die vorbereitender
lungen über einen Sondervertrag zwiſchen Deutſc
Amerika in der Reparationsfrage zu leiten, und n
das Zuſtandekommen des Kelloggpaktes zu ermögl
dem verſtorbenen Reichsaußenminiſter Dr. Streſemar
den ihn die herzlichſten perſönlichen Beziehungen, die
Einfluß auf politiſche Dinge waren. Er war ein
Verehrer des deutſchen Geiſteslebens, mit dem der
76jährige in ſeiner Jugend, als er in Heidelberg ſut
traut wurde. Als Botſchafter widmete er ſich der
geiſtigen Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten.
Deutſchfreundlichkeit hat er niemals ein Hehl gem
Uiniverſität Heidelberg hat ihn am 29. Juli 1927 zuſa
Dr. Streſemann zum Ehrendoktor ernannt. In
1927/28 hat der Botſchafter in Amerika einen Fond=
Neubau eines Kollegiengebäudes an der Heidelberge
ſität gegründet, dem bisher 280 000 Dollar zugefloſſen
kurzem wurde Schurman zum Ehrenmitglied der P
Akademie der Wiſſenſchaften gewählt.
Keine Einigung über das indiſche Dominuer
EP. New=Delhi, 27. D0
Die Konferenz des engliſchen Vizekönigs von Ink
Irvin, mit den fünf nationaliſtiſchen Führern Indi
das Dominion=Statut iſt ergebnislos abgebrochen
Während die beiden indiſchen Delegietten Sir Bahad
und Jinnah einen gemäßigten Ton anſchlugen und e
lung der ſchwebenden Fragen der beabſichtigten Kon
London überlaſſen wollten, blieben Gandhi und
Nehru hartnäckig und verlangten einen
tigen Entwurf, für ein Dominion=Stat
diens. Demgegenüber erklärte Lord Irvin, daß dr
derungen ſowohl über ſeine Ermächtigung, wie über de
der gegenwärtigen Beſprechungen hinausgegingen.
man glaubt, nicht alle Hoffnung auf eine Einigung auf
müſſen, iſt die Lage doch als ſehr ernſt anzuſehen, denrt
zu befürchten, daß die von Gandhi und Pandit Nehr:
tene Kongreßpartei immer mehr in die Strömung der
Unabhängigkeitsbewegung und der Zivil=Obſtruttion 4
wird.

getan, um das Syſtem zu ändern, er verſuchte in die ſinnloſe
Probenwirtſchaft des Inſtituts Ordnung zu bringen, er machte
die lächerlichen Stricke auf, er kämpfte für eine anſtändige künſt=
leriſche
Vorbereitung mit dem Erfolg, daß er ſeine Kräfte
überſpannte, ohne etwas zu erreichen. Hinzu kam die Hetze einer
großen Boulevard=Preſſe, die ſich ſeit längerer Zeit ſchon darin
gefällt, die Leiſtung deutſcher Dirigenten herabzuſetzen. Das
haben Bruno Walter, Wilhelm Furtwängler und Fritz Buſch
ebenſo erfahren wie jetzt Joſef Roſenſtock. Allerdings hat er bei
der großen, nicht chauviniſtiſchen Preſſe New Yorks auch ſehr
viel Anerkennung gefunden, ebenſo wie bei dem Publikum. Und
er darf ſich rühmen, daß das großartige Orcheſter der Metro=
politan
Opera übrigens zum großen Teil Italiener ihm
in einem Abſchiedsbrief ſeinen Dank und ſeine Bewunderung für
die geleiſtete künſtleriſche Arbeit ausgeſprochen hat. Aber wie
man ſieht für wirklich künſtleriſch verantwortungsbewußte
Arbeit iſt in dieſem Opernhaus kein Platz es herrſcht der Dol=
lar
und das Geſchäft. Darüber ſind ſich ja auch unſere prominen=
ten
Sänger und Sängerinnen im klaren, die ſich gerade in dieſen
Tagen wieder anſchicken, uns zu verlaſſen, um dem Metropolitan
das bißchen Nimbus zu geben, das ohne die Mitwirkung deutſcher
Künſtler längſt nicht mehr vorhanden wäre. Hoffentlich kommt
bald die Zeit, in der auch ſie genug haben von dem merkantilen
Betrieb eines Inſtituts, in dem die Kunſt vor dem Geſchäft
kapituliert. Vielleicht beſchleunigt der Fall Roſenſtock, der für
den deutſchen Künſtler nur ehrenwert iſt, dieſe wünſchenswerte
Entwicklung.
Schrenck. (Dtſch. Allg. Ztg.)

* Berliner Premieren.
avk. Die ſogenannte bürgerliche Geſellſchaft erhielt vor
Weihnachten einige Maulſchellen auf den Bühnen der reichs=
hauptſtädtiſchen
Theater, deren Zuſchauerraum ſie (und das iſt
wohl die andere Seite) treu und brav zu füllen hat. Daß die
Hiebe nicht ſaßen, lag beileibe nicht an den Bürgern, ſondern
lediglich an den Autoren Ernſt v. Dohnanyi der allſeits
bekannte Klavierbirtuoſe von Weltruf iſt eben in ſeiner Eigen=
ſchaft
als muſikaliſcher Schöpfer viel zu farblos, konventionell
und alles eher als ein Individualiſt, um die ſtilechte, auch muſika=
liſch
beißende Vertonung für Bürger Schippel ſchaffen zu
können. So blieb die Opernvariante dieſer ganz ausgezeichneten
Satire auf das Bürgertum Der Tenor genannt und in der
Städtiſchen Oper herausgebracht, trotz des gutgebauten Buches
von Ernſt Goth eine ſaubere, aber völlig belangloſe, uninter=
ſſante
Angelegenheit, die dahinplätſchert, ohne den Zuhörer auch
nur ein einziges Mal aufhorchen zu laſſen. Es ſei denn, bei den

hr unangenehmen Reminiſzenzen an andere, bede
mponiſten. Meiſter Dahnanyi ſollte ſich darauf be!
erke bedeutender Komponiſten zu interpretieren. Das
iz famos. Aber ſelbſt tondichten? Nicht doch. Und i.
böſen Buben ſpielen!? Schade um die Mühe, ka1
utes, und es kommt nur eine Konſund)e?
raus, um die braven Bürger an Feſttagen ohne Robſ
unterhalten. Lieb Bürgertum magſt ruhig ſeil"
Und auch das letzte Werk des kürzlich verſtorbenen E
gar Die Gartenlaube, (geſtartet, im 29ea4
hiffbauerdamm) dürfte der Würde der Bürger 1e0
n. Ungar war (manche behaupten ſogar, ein Siche.
Sozialrevolutionär, noch der Pornograph, für del
ige Kritiker hinſtellen. Sondern ein nicht immer owbe
vas zu ſehr ſenſationslüſterner Bühnenautok, deſel.
nödie recht kümmerlich ausfiel. Es regnet Schlaghok.
rd doch nichts Weſentliches geſagt. Kein Wort meſt *
mortuis nil nisi bene.,
Im Leſſing=Theater gaſtiert wieder einmal 90s
iſche Enſemble, die anderen Bühnen bereiten für 90
de etwa anderthalb Dutzend große‟ Premieren L
irten!
Im Luſtſpielhaus wurde wieder ein Luſtſpiel des Ve
Arm wie eine Kirchenmaus aufgeführt. 249*
dors Wiegenlied iſt wiederum ein ſchplee
ckartiges Werkchen, dem, routiniert aufgebaut, ebehich
blikumserfolg beſchieden ſein dürſte. Achtung=
ſpruchsloſe
!
Zum Schluß ſei noch ein Film erwähnt: 9.
n der (nach dem gleichnamigen Roman), aufgenohil.
Margueſas=Inſeln in der Südſe unter Niche.
älteſten Eingeborenenſtämme, wunderholt
igbermittelt. Den Streifen muß man geſeher

Närchen Revue Frau holke.

im Orpheum.
vel brachte die geſtrige Erſtaufft
zu Holle bei den kleinen und 9
tigen Aufwand an Darſtellern
Uer=Revue bietet, kein Wunder
und Geſangseinlagen, im Sie
Aufführung in ihrer Leſchle.
*.

[ ][  ][ ]

Samstag, den 28. Dezember 1929

Seite 3

Nalner 339

im Zeichen der Konferenzen.
27/ anzoſiſche Abrüſtungskheſe. Locarno=Schickſal. Haager Ausſichken. Reichsaußenminiſſer
Dr. Curkius übernimmt die Führung der deutſchen Delegakion.
befaßt. Sie fühlt, daß ſie dieſe Domäne nicht allein den Links=
parteien
überlaſſen darf.
Türdiens Marſcheictang.
Eine Konſequenz läßt ſich mit Sicherheit aus der Debatte
der franzöſiſchen Kammer ziehen. Die Politik von Locarno, die
Dint 12, und die Heegbriſlung. Briands Bolik Boltik der Verſändigung hit teine geſchrliche Oppoftion. Die
größte Gefahr für ſie beſteht vielmehr in der Lauheit mancher
im Kreuzfeuer.

en unſerem d.=Korreſpondenten.
Paris, 27. Dezember.
Die ge der franzöſiſchen Regierung hat ſich befeſtigt. Mit
hückſiche) F die bevorſtehenden außenpolitiſchen Entſcheidungen
dieſe) ſ*ſtellung von beſonderem Intereſſe. Denn es gibt

ute k3, eine Gruppe in der franzöſiſchen Kammer, die vor
in Ka enzen in London und Haag der Regierung Schwie=
gkeiters
rchen wollte.

In . Frage der Seeabrüſtungskonferenz ſchält ſich der
anzöſir) Standpunkt immer mehr heraus. Und das iſt
merhd es Nachdenkens wert in die erſte Linie der Be=
Jachtunxt wird die Seeabrüſtungskonferenz geſtellt.
Fro/ ich hält an ſeinem alten Standpunkt feſt, daß die
ragen . Abrüſtung zur See, zu Lande und in der Luft zu=
mmeng
aten werden müſſen. Beſonders betont man, daß der
ondonr onferenz nur ein vorbereitender Charakter zukommt.
Dies rizöſiſche Politik widerſpricht, wie es ſcheint, den
tlieniſf!, Paritätwünſchen im Prinzip keineswegs. Aber man
ill dies I und die Stärke der für die eigenen Bedürfniſſe not=
Jendigey inen Einheiten ſelbſt beſtimmen, ohne ſelbſtverſtänd=
h
Ital verbieten zu wollen, ebenſoviele zu konſtruieren wie
rankro) Denn ſo räſonniert man in Paris Italien
rmag u bſehbarer Zeit finanziell und auch techniſch nicht eine
ſtarken tte, wie Frankreich ſie beſitzt, zu bauen und aufrecht=
verhaltt
!
Dery nizöſiſche Leitgedanke zur Seeabrüſtungskonferenz iſt
er: jedch emacht ſoll ſo viel Schiffe bauen dürfen, wie ſie ſie
ur eiges) Sicherheit nötig hat, und man iſt nicht geneigt, unter
ieſe SSrheitsgrenzen zu gehen. Das iſt eine ziem=
Ich elaſff! Auffaſſung. Dennoch iſt es leicht möglich, daß Frank=
eichs
S Spunkt in London eher ſtarr als elaſtiſch ſein wird.
Derr; Benpolitiſchen Debatte in der franzöſiſchen Kammer
ehlt esS=t an intereſſantem Stoff, ſelbſt wenn man von den
iteden Li anmer gerne gehörten Führer abſieht. Gewiß, alles
17t fein n ezirkelt wie immer bei ſolchen Gelegenheiten. Die
ſarteipoat Gen Motive und die Rückſichten auf das Ausland
vielen /. Rolle; dennoch findet man den Niederſchlag neuer
Jedankes) kedanken, die im Ausland vielfach nicht neu und die
uch in v rnkreich bereits lange vorgedrungen ſind, die man
ber in n. Franzöſiſchen Kammer früher nicht laut werden ließ.
Die 3 griffe gegen Briand und gegen die Politik von Lo=
arno
nichts Neues gebracht. Nicht einmal die Rede
frankliri tillons, eines Politikers, dem es gewiß nicht an
Lualitäzu Fehlt, der aber in allem, was er tut und ſagt, von
ainem ſaſ Haften Pech verfolgt wird. Briands Antwort war
icht vorg rppe. Sie iſt ihm umſo leichter gefallen, da es ſich in
ſieſer au9 Holitiſchen Debatte, wie das ja meiſtens ſo iſt, haupt=
jchlich
ri Reminiſzenzen handelt und dabei nur ſchon oft wie=
erholte
A zimente aufgefriſcht werden. Briand konnte ſich da=
ei
aber) H auf ſeinen großen Erfolg im Senat ſtützen. Im
brigen u rnt den Debatten nur eine begrenzte innenpolitiſche
Zedeutum at, denn die Lage der Regierung iſt im Hinblick auf
e komun en Konferenzen ſchon ſtabil.
Vom Es aus hörte man einige intereſſante Erwiderungen
die ſf1=ypen Argumente der Locarnogegner. Und ſie waren
ticht unam Tegt. Man merkt der Kammer eine innere Auf=
hnury
egen die Diktatur der Rückſichten auf
Ve=ſandeten an. Es iſt nicht neu, daß vielen franzö=
hen
PEkern die ewige Rückſichtnahme auf die
leine u erbündeten etwas auf die Nerven zu fallen be=
ginnt
. Wkann auch durch freundſchaftliche Um=
armunnr
erſtickt werden, und die exploſive Eiferſucht,
mit der 1. in Warſchau und Belgrad um nur dieſe zwei
Punkte F Svähnen jede Bewegung der franzöſiſchen Politik
betrachters D jedes geſprochene oder geſchriebene Wort auf die
ſoldwacn Sgt, enerviert am Ende die franzöſiſche Oeffentlichkeit.
rtereſſant, wie ſtark ſich jetzt auch die franzöſiſche
Rechte m m Problem der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung

ihrer Anhänger.
Ueber die Ausſichten der Konferenz im Haag gehen die Mei=
nungen
noch ſehr weit auseinander. Man glaubt, im Haag eine
ſtark veränderte Situation vorzufinden, hauptſächlich infolge der
innenpolitiſchen Kräfteverſchiebungen bei den meiſten Verhan=
delnden
. Die politiſchen Kreiſe teilen, aber die Befürchtungen
der Preſſe nicht.
Das franzöſiſche Remorandum zur Flokkenabrüſtung.
EP. Paris, 27. Dezember.
Das franzöſiſche Memorandum zur Flottenabrüſtung, das
Ende vergangener Woche den Regierungen in London, Waſhing=
ton
, Rom und Tokio überreicht worden war, iſt am Donners=
tag
abend veröffentlicht worden. Wie bereits gemeldet wurde,
betont das Memorandum mehrfach, daß die Londoner
Konferenz lediglich die Aufgabe der vorbe=
reitenden
Abrüſtungskommiſſion des Völker=
bundes
und einer ſpäter einzüberufenden
allgemeinen Abrüſtungskonferenz erleichtern
ſolle. Nach einem Hinweis auf die Unvollſtändigkeit
des Kelloggpaktes, der zwar einen Fortſchritt zur Er=
haltung
des Friedens darſtelle, aber im gegenwärtigen Zuſtand
nicht ausreiche, um die Sicherheit der Völker
zu garantieren wird erklärt, der Völkerbunds=
pakt
liefere jetzt ſchon die Grundlage eines voll=
ſtändigen
Sicherheitsſyſtems durch Anwendung
der Methoden zur friedlichen Regelung von Streitfällen und
zur Unterſtützung angegriffener Staaten. Die Nationen könnten
ihre Rüſtungen nur in dem Maße herabſetzen, als ſie auf
äußere Hilfe rechnen dürften. Ein allgemeines techniſches Ab=
rüſtungsabkommen
ſetze ein vorheriges politiſches Abkommen
und ein vollſtändiges Flottenabkommen, eine Verſtändi=
gung
über die Freiheit der Meere voraus, bei dem
die Rechte der Kriegsführenden und der Neutralen definiert
würden und die eventuelle Mitarbeit der anderen Flotten gegen
die des angreifenden Landes vorgeſehen ſei. Die Londoner Kon=
ferenz
werde ihr Ziel nur dann vollſtändig erreichen, wenn ſie
in Genf ein allgemeines Abkommen über die Methoden zur Be=
grenzung
der Seerüſtungen ermögliche. Es folgen dann die be=
reits
bekannten
vier Richklinien,
von denen ſich die franzöſiſche Delegation in London leiten
laſſen wird:
1. Ein von allen Regierungen, auch den in London nicht vertre=
tenen
, annehmbares Abkommen könnte nur auf der Grundlage des Ar=
tikels
8 des Völkerbundspaktes vorbereitet werden, der eine allge=
meine
Abrüſtung auf das mit der Sicherheit und den internationalen
Verpflichtungen jedes Landes zu vereinbarendes Mindeſtmaß unter Be=
rüchſichtigung
der geographiſchen Lage und beſondever Umſtände vor=
ſieht
. Die franzöſiſche Regierung werde den bereits 19M7 von ihrer De=
legation
gemachten Kompromißvorſchlag für die Flottenabrüſtung
Feſtſetzung der Geſamttonnage, Ergänzung durch eine Veröffentlichung
der Tonnageverteilung auf die Hauptſchiffsklaſſen und durch Beſtim=
mungen
für die Ueberführung von Schiffen von einer Klaſſe in die
andere annehmen, wenn dadurch eine allgemeine Verſtändigung er=
möglicht
werde.
2. Die Genfer Vorbereitungsarbeiten hätten einen engen Zuſam=
menhang
zwiſchen den Land=, See= und Luftſtreitkräften innerhalb der
Geſamtrüſtungen eines Landes ergeben. Dies ſei ein grundlegendes
Prinzip für die franzöſiſche Landesverteidigungspolitik. Die franzö=
ſiſche
Regierung wolle in London nicht die mit den Land= und Luft=
rüſtungen
zuſammenhängenden Fragen aufrollen, könne aber nicht un=
erwähnt
laſſen, daß die den Bedürfniſſen der franzöſiſchen Seevertei=
digung
entſprechende Tonnage von dem Stand der Land= und Luft=
rüſtungen
abhänge.
3. Die franzöſiſche Regierung bekundet ihre Abſicht, eine den natio=
nalen
Bedürfniſſen entſprechende Tonnage zu fordern, unter Berüchſich=
tigung
der Lage Frankreichs an drei Meeren und der Bedeutung eines
Reiches von elf Millionen Quadratkilometer, mit 60 Millionim Einwoh=
nern
. Bei der Feſtſetzung ihrer Bedürfniſſe werde Frankreich weit=
gehend
den Sicherheitsgarantien Rechnung tragen, die noch zuſtande
kommen, könnten.

4. Die franzöſiſche Regierung erklärt ſich für den Abſchluß eines
Garantie= und Nichtangriffspaktes zwiſchen den Mittelmeerländern, an
dem auch die in London nicht vertretenen Staaten, in erſter Linie die
wichtige Mittelmeermacht Spanien, beteiligt werden ſollen.
Zum Schluß betont die Note, daß die franzöſiſche Regie=
rung
die beſtehenden Schwierigkeiten nicht für unlösbar halte,
und daß ſie, wie alle in London vertretenen Regierungen, auf
den Erfolg der Verhandlungen vertraue, damit der Weg für
eine allgemeine Abrüſtungskonferenz frei werde, die allein den
gemeinſamen Friedenswillen der Völker befriedigen könne.
Londoner Vorbereitungen für die Seegbrüſtungs=
konferenz
.
EP. London, 27. Dez.
Ueber das wahrſcheinliche Arbeitsprogramm und die letzten
Vorbereitungen für die bevorſtehende Seeabrüſtungs=Konferenz
in London teilt die Times heute mit, daß die Führer der ein=
zelnen
Delegationen am Vormittag des 20. Januar von Premier=
miniſter
Macdonald zu einer Beſprechung über das Verhand=
lungsverſahren
auf der Konferenz empfangen werden. In der
Hauptſache ſoll dabei das Programm für den Eröffnungstag
feſtgelegt werden, da an dieſem Tag die Wahl des Präſidenten
und des Vizepräſidenten ſowie die Einſetzung der einzelnen Kom=
miſſionen
und Unterkommiſſionen erfolgen wird. Am Nach=
mittag
des 20. Januar weiden die Hauptdelegierten der ein=
zelnen
Mächte von König Georg empfangen, und am Abend des=
ſelben
Tages wird ihnen zu Ehren die engliſche Regierung ein
Eſſen veranſtalten.
Die Berliner Vorbereikungen zur Haager Konferenz.
* Berlin, 27. Dezember. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat am Freitag bis in die Abendſtun=
den
hinein geſeſſen und ſich mit der Vorbereitung der Haager
Konferenz befaßt. Es waren ſämtliche Miniſter mit ihren Re=
ferenten
und auch der Reichsbankpräſident Dr. Schacht an=
weſend
, der als Hauptmitglied der Delegation angehören wird.
Wie ſich die Delegation zuſammenſetzen wird, ſteht noch nicht
feſt. Richtig iſt allerdings, daß der Außenminiſter Dr. Curtius
die Führung übernimmt. Wahrſcheinlich werden auch der neue
Finanzminiſter Dr. Moldenhauer und der Reichswirtſchafts=
miniſter
Schmidt ſowie der Miniſter für die beſetzten Gebiete
Dr. Wirth mitfahren. Der Kanzler ſelbſt bleibt in Berlin. Am
Samstag vormittag tritt das Kabinett erneut zuſammen, um
ſich über die noch nicht geklärten Fragen ſchlüſſig zu werden und
die Delegation ſelbſt zu ernennen.
Snowdens Zinanzpolitik.
Scharfe Angriffe Churchills gegen Snowden.
EP. London, 27. Dezember.
Die Unterhausſitzung am Weihnachtsabend ſtand im
Zeichen verſchiedener Anfragen konſervativer Abgeordneter. Den
Höhepunkt der Debatte bildeten jedoch ſcharfe Angriffe von
Churchill auf die Politik des Schatzkanzlers
Snowden. Churchill warf Snowden vor allem vor, daß ſich
bei ihm trotz dem guten Willen und der Nachgiebigkeit, die er
bei den Konſervativen und den Liberalen gefunden habe, enger
Parteigeiſt und doktrinäre Einſtellung unangenehm bemerkbar
machten. Er müſſe Snowdens Erfolge im Haag unbedingt an=
erkennen
, doch fürchte er, daß ſein unnötig ſcharfes Auftreten
im Haag ihm in anderer Beziehung viel geſchadet habe. Was
die Finanzpolitik Snowdens betreffe, ſo ſeien die
Ausgaben des Landes ſeit der Amtstätigkeit
Snowdens in einem halben Jahre um nicht weniger
als 8½ Millionen Pfund vermehrt worden.
Snowden erwiderte auf die Angriffe Churchills, indem
er erklärte, daß Churchill an dieſer mißlichen
Finanzlage ſelbſt die größte Schuld trage, in=
dem
er, Churchill, von der Hand in den Mund gelebt habe und
an Stelle von Beſteuerungen Anleihen aufgenommen und die
vorhandenen Reſerven aufgebraucht habe. Er, Snowden, habe
bisher unter den Folgen dieſer Politik zu leiden gehabt.
Hierauf vertagte ſich das Parlament bis zum 21. Januar. Es
iſt das erſte Mal ſeit vierzig Jahren, daß das Parlament am
24. Dezember eine Sitzung abgehalten hat."

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theaters
Garde‟ H!
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doch, wiebts
Kämpfe O1
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ein gütig 9i
Altern er
Ruhe
ſchen ſovieit
mit trauesll
denken diüü :

* Margareihe Carlſen
Ft ein Mitglied der alten Garde unſeres Landes=
Schickſal abgerufen worden. Das Wort alte
vielleicht heute im Haſten und Drängen moderner
inen etwas mitleidig=ironiſierenden Beiklang. Und
Rühe und Fleiß, wieviele Sorgen und zermürbenden
rüber einem winzigen Bißchen von Glück und Zu=
rfängt
es als den Inhalt eines langen, arbeitsreichen
rrgarethe Carlſen war eine Kämpferin in
enden und entſagungsreichen Beruf, ernſt und
2n Aüfgaben hingegeben. Zwölf Jahre gehörte ſie
estheater an, gleich geachtet und beliebt als Künſt=
Kollegin. Wenn die Glanzzeit ihrer Tätigkeit wei=
Egangenheit zurückreicht, ſo liegt das nicht etwa an
ſen der künſtleriſchen Fähigkeiten, ſondern vielmehr
n Richtungswechſel, der die früher ſo beliebten und
Typen ihres Faches mehr und mehr in den Hin=
rgte
. Das behagliche Familienluſtſpiel der Vor=
Teinen Haustyranninnen und drollig beſorgten Vor=
denen
ſie ſtets überzeugende und durchſchlagende
iſt verſchwunden. Aber auch in dem ihr verbliebe=
Hen Bereich wußte ſich Margarethe Carlſen immer
einſt und Anerkennung von Publikum und Kritik
Wor kurzem erſt ausgezeichnet in der Tantenrolle
S, ſollte ſie in wenigen Tagen eine ihrer aller=
rleiſtungen
, die Profeſſorsgattin im Raub der
verkörpern, eine Aufgabe, die der raſtlos bemüh=
ten
Darſt; ſchönſte Weihnachtsfreude bedeutete..
Ser Tod ſich zwiſchen ſie und die Erfüllung ihres
ellt. Sie iſt in den Sielen dahingeſchieden, und
eſchick hat ihr langes Siechtum und qualvolles
rieden, Margarethe Carlſen! Du haſt den Men=
eude
und Lachen geſchenkt, daß ſie nun auch einmal
an Ernſt und wehmütiger Beſinnlichkeit an Dich
H. Baumeiſter.

Dr. Joſef Noldin

Tode eines deutſchen Kämpfers
in Südtirol.
ſche Schickſal des Salurner Arztes, den der
Ae
Tatieniſched Seismus um der Treue zu ſeinem Volistum willen
A den Ta) trieben hat, veranlaßte den bekennten Südtiroler

Führer und Märtyrer Dr. Reut=Nicoluſſi, der V.D.A.=
Zeitung Der Volksdeutſche einige beſonders warm empfundene
Worte des Gedenkens zur Verfügung zu ſtellen. Wir geben aus
der Januarnummer des genannten Monatsblattes ſchon jetzt die
nachſtehenden Zeilen wieder:
Joſef Noldin, der Mann von Südtirol, verkörperte in ſei=
nem
Schickſal das edelſte Tirolertum, aber auch das Unglück
ſeiner Heimat. Nach ſeiner Rückkehr aus ſibiriſcher Kriegs=
gefangenſchaft
, der er, verwundet, ſchon im Sommer 1914 anheim=
gefallen
war, weigerte er ſich, auf dem Dampfer ein Treue=
bekenntnis
zu Italien abzulegen, ſelbſt auf die Gefahr hin, wei=
tere
Jahre der Gefangenſchaft erleiden zu müſſen. Seine gerade
Art, ſeine hohen Geiſtesgaben beſtimmten ihn zum Führer ſeines
bedrückten Volkes. Er ſammelte die Männer um ſich, beriet die
Mütter, ſang mit den Burſchen und verteidigte die Mädchen, die
wegen deutſchen Unterrichts verfolgt waren. Mehrerer tätlicher
Angriffe konnte er ſich in ſeiner perſönlichen Unerſchrockenheit er=
wehren
. Als er Dezember 1925 für die Salurner Kinder eine
deutſche Weihnachtsfeier vorbereitete, wurde er in die
Carabinieri=Kaſerne geſchleppt und einem vierſtündigen Kreuz=
verhör
vor 7 Fasciſten unterzogen. Kein unbedachtes Wort ent=
ſchlüpfte
ihm. Die Weihnachtstage mußte er in Ketten im Kerker
verbringen. Auf Grund meineidiger Beſchuldigungen wurde er
in Haft behalten. Nach einem Jahr fortgeſetzter Bedrohungen
und Behelligungen nach Freigabe aus der Haft wurde er ein
Jahr ſpäter von ſeiner jungen Frau und ſeinen Kindern getrennt
und auf die Felſeninſel Lipari verſchleppt. In ganz Deutſchland
flammte die Empörung auf. Man legte ihm nahe, ein Gnaden=
geſuch
einzureichen. Er wollte ſein Recht und keine Gnade. Die
Verbannung in der Hölle von Lipari ſtürzte, ihn in ſchwere
Krankheit. Man entließ ihn körperlich gebrochen und ſiech. Man
verweigerte ihm die Ausübung ſeines Berufes und entzog ihm
und ſeiner Familie die Lebensgrundlage. Unter dieſen Schlägen
brach er körperlich zuſammen. Eine Kur in Karlsbad wurde ihm
verweigert, trotzdem der Ernſt ſeines Leidens bekannt war. Nun
liegt der Mann von Südtirol unter der Heimaterde. Auf ſeinem
Grabſtein darf nach dem Geſetz der Unterdrücker kein deut=
ſches
Wort ſeinen Lebensgang andeuten. Joſef Noldin iſt
tot, aber tauſendfach wird ſeine Kraft in der Stunde, die das
Schickſal beſtimmen wird, ins Leben treten.
Wo immer müde Fechter
Fallen im blutigen Strauß,
Es kommen neue Geſchlechter
Und fechten ihn mutig aus. (Eichendorff.)

Frankfurker Opernhaus.

Neueinſtudierung des Lohengrin.
Die Neueinſtudierung einer der romantiſchſten Opern in einer
ganz unromantiſchen Zeit iſt ein Experiment, das unter Um=
ſtänden
nicht ohne Reiz iſt. Da der Oberregiſſeur Dr. Graf ein
beſonders begabter Künſtler iſt, ſind dieſe Umſtände gegeben.
Bei Graf tritt der Schwan nicht in die Erſcheinung. Lohengrin
tritt plötzlich in einem hellen Lichtkegel auf, der konkrete Hinter=
grund
iſt ein heiliges Flammenbüſchel, das mit dem Elſa, ich
liebe dich, alſo mit der Erdverbundenheit des Gralsritters, ver=
ſchwindet
. Die Szene wird im übrigen lediglich durch den
großen Baum, unter dem König Heinrich Recht ſpricht, beherrſcht.
Der Gegenſatz Elſa bzw. Lohengrin und Ortrud wird in dem
einen grell roten Mantel der Ortrud verſinnbildlicht, deſſen
ſtarke Farben mit dem hellen Schloßhof ſcharf kontraſtieren.
Ortrud wirkt in dieſer allzu pointierten Auffaſſung wie ein Ge=
miſch
von Samiel und Richard III., aber nicht wie die über=
zeugte
Anhängerin der heidniſch=germaniſchen Religion, der der=
artige
Gedankengänge fremd ſind. Die Wirkung dieſer, wie mir
ſcheint, verzeichneten pſychologiſchen Analyſe läßt ſich trotz allem
nicht verkennen. Bildlich iſt der erſte Akt nicht als gelungen zu
bezeichnen; die Bewegung der Maſſen ließ aber auch hier man=
ches
Störende vergeſſen. Alſo zuſammengefaßt eine ſachliche, in=
tereſſante
Aufführung, bei der man gelegentlich das Gefühl nicht
los wurde, als ſollte kommentarhaft Lichtkegel beim Erſchei=
nen
des Lohengrin, der Mantel der Ortrud dem Publikum,
das heute ja für den Regiſſeur wichtiger wie früher iſt, der
Sinn der Handlung überdeutlich gemacht werden. Die ſachliche
muſikaliſche Leitung des Kapellmeiſters Steinberg verſtärkte die=
ſen
Eindruck. Soliſtiſch ſind der in ſeiner ehrlichen Einſtellung
zur Kunſt ſtets überzeugende Lohengrin O. Fangers, die viſio=
näre
, prachtvoll geſtaltende Elſa V. Urſuleges, die den Intentionen
des Regiſſeurs willig folgende Ortrud E. Gentner=Fiſchers, der
Telramund J. Sterns, der ſtimmlich außerordentliche König H.
Erls und der klangſchön ſingende Heerrufer B. Zieglers zu nen=
nen
. Dem Publikum ſchien das Experiment zu gefallen.
Dr. W. Kn.
* Guckkäſtlein 1930 Freudenborn 1930 und Kaſperle 1930"
ſind 3 Kalender bzw. Jahrbücher für Kinder, die es verdienen, weiteſt
verbreitet zu werden. (Wilhelm Limpert Verlag, Dresden =A.) Alfred
Willgeroth iſt der Herausgeber, Willibald Ulbrichs, Otto Ullmann, Kurt
Rübner die trefflichen Mitarbeiter in Text und Bild. Es iſt ein köſt=
licher
ſonniger Humor, der dieſe auszeichnet und das kindliche Niveau
trefflich gewahrt. Dabei ſind dieſe anſpruchsloſen, darum wertvollen
Büchlein in der hübſchen Unterhaltung auch belehrend und erziehend.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag den 28 Dezember 1929

Numn

Ihre Vermählung zeigen an
Dr. Ofto Glil3, Begierungsbaumeister
Erna Gliß. geb. Schwörer

Rendsburg
Sophienstr. 5.

Dezember 1929.

Darmstadt
Lucasweg 3.

Stat Karten.

Alfons Heidecker und Frau
Marja Maria, geb. Walter
grüßen als Vermählte.

Darmſtadt
Pallaswieſenſtraße 7,
den 29. Dezbr. 1929.

Kirchl. Trauung: Sonntag,
29. Dezember, nachmittags
3 Uhr. Eliſabethenkirche.

Todes=Anzeige.
Statt beſonderer Anzeige,
Der Herr über Leben und Tod hat heute morgen 5 Uhr
unſere herzensgute Tochter, unſere treue Schweſter,
Schwägerin und Tante
Lisbeth Pogel
Lehrerin zu Pfungſtadt
nach kurzem ſchweren Leiden im 38. Lebensjahre heim=
gerufen
.
In tiefer Trauer:
Georg Pogel, Rektor i. R.
und Familie.
Eberſiadt, Heppenheim a. d. B, Frankfurt a. M.,
am 26. Dezember 1929.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 29. Dezember, nachmittags
3½ Uhr, vom Trauerhauſe Eberſtadt, Luiſenſtraße 25 aus ſiatt.

Todes=Anzeige.
Heute Nacht entſchlief ſanft nach ſchwerem Leiden
der
Drehermeiſter
Sohann griedrich Bauter
im Alter von 66 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen=
Familie Gg. Fr. Schwebel.
Niedernhauſen, den 27. Dezember 1929. (20483
Die Beerdigung findet Sonntag, den 29. Dezember
nachmittags
.

Nach langen Jahren treuer, unermüdlicher Mit=
arbeit
iſt in der Weihnachtsnacht unſer Mitglied
Märgarete Cariſen

Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt heute im 57. Lebens=
jahr
meine über alles geliebte Gattin, unſere gute Mutter,
Schweſter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante
Frau Jarbara Caſpary
geb. Uhrig
von ihrem langen, ſchweren Leiden durch einen ſanften Tod er=
löſt
worden.
In tiefer Trauer:
Otto Caſpary
Familie Adam Ehrhard
Familie Ludwig Lamp
Familie Jakob Uhrig
Famitie Leonhard Schäfer.
Darmſtadt, den 26. Dezember 1929.
Die Beiſetzung findet am Montag, den 30. Dezember 1929, nach=
mittags
4 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs aus ſtatt.

für immer von uns gegangen.
Wir verlieren in Margarete Carlſen einen
liebenswerten Menſchen, eine feinfühlige
Künſtlerin und einen Charakter von vorbild=
lichem
Pflichtbewußtſein. Wir nehmen mit
tief empfundenem Schmerz von Margarete
CCarlſen Abſchied und werden ihr Andenken
in hohen Ehren halten.
Die Generaldirektion und die Mitglieder
des Heſſiſchen Landestheaters.
Darmſtadt, den 27. Oezember 1929
2050

Todes-Anzeige.
Nach kurzem Leiden verſchied am
27. Dezember mein guter Mann
unſer lieber Vater, Schwieger=
vater
, Großvater und Bruder
Martin Kramer
im 74. Lebensjahre.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Braunshardt, den 27. Dez. 1929.
Die Beerdigung findet am Sonn=
tag
, den 29 Dezember, nachm.
3 Uhr ſtatt.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange un=
ſerer
lieben Entſchlafenen, Frau
Margarete Appel. geb. Heim
ſagen wir allen unſeren innigſten
Dank.
Im Namen der
traueinden Hinterbliebenen:
Wilh. Appel.
Eberſtadt, 28. Dezember 1929.

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Süße Orangen . . 3 Pfund 70
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Dankſagung.
Wir danken allen für die aufrichtige Teilnahme
beim Heimgang unſerer lieben Mutter, Großmutter
und Schwiegermutter
Unnndeig Nac, geu. angrt
Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer Beringer
für die troſtreichen Worte am Grabe.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
In deren Namen: Rudolf Koch
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nens
u. Ausſprache
erwarte ich geehrtes
Frl. heute Samstag
nachm. 5 Uhr Café
Kämmerling
Capellplatz.

Statt Karten
Es iſt uns ein Herzensbedürfnls, allen deni
uns beim Hinſcheiden unſeres guten, unvergeßlich
Vaters, Schwiegervaters, Bruders und Onkels
tuender Weiſe ihre Teilnahme zum Ausdruck h
danken.
Dieſer Oank gilt in erſter Linie Herrn Pfe
für ſeine tiefempfundenen Worte, dem Kirchengel
der Petrusgemeinde und allen lieben Freunde
Blumenſpenden und den Ausdruck herzlichen Mite
uns ihre Anteilnahme vermittelien.
Darmſtadt, Forſtimeiſierſtr. 2, den 27. Oezem
Im Namen der Tiefiraue
Katharina Sulzmann, geb.
Adolf Sulzmann
Willi Sulzmann.

Dankſagung.

Allen denen, die in aufrichtiger Teilnahm
Kranzſpenden unſerer lieben Entſchlaſenen
ſagen wir herzlichen Dank. Beſonderen Dat
Pfarrer Weiß für den zu Herzen gehende
den Schweſtern des Alice=Hoſpitals für die
volle Pflege; ferner der Abieilung und
ſamten Mannſchaft der Städt. Berufsfeuerw
wie der Stammtiſchgeſellſchaft Montag
wieſene Ehrung.
Im Namen der Tieftrauer
Juſius Becker.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1929.
Weinbergſtraße 14.

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[ ][  ][ ]

Zimer 359

Seite 5

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insbeſef
feierterst
Die
abelle

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 28 Dezember.
General von Hahn 70 Jahre all.
78. Dezember vollendet General der Kavallerie a. D.
v. Hahn in Hof Illbach bei Reinheim in Heſſen ſein
Sjahr in erfreulicher körperlicher und geiſtiger Friſche.
Dem Kadetten=Korps als Sekondeleutnant zum Heſſiſchen
oner=Regiment 24 überwieſen, war er zur Kriegsaka=
zum
Großen Generalſtab kommandiert, in den er 1892
mann verſetzt wurde. 1903 Oberſtleutnant und Kom=
des
Huſaren=Regiments 14 in Kaſſel, wurde er 1906
Chef des Generalſtabs des 4. Armeekorps in Magde=
danach
Kommandeur der 14. Kavallerie=Brigade. Er
rächſten Jahre zum Generalmajor und im Februar 1913
ralleutnant auf. In dieſem Dienſtgrad war er mehrere
reraladjutant des Großherzogs von Heſſen. 1913 zum
Regierungsjubiläum des Kaiſers wurde von Hahn in
Hen Adelsſtand erhoben. Zu Beginn des Weltkrieges
mandeur der 48. Reſerve=Diviſion ernannt, trat er 1915
riedensſtelle zurück und war dann von Januar 1916 bis
917 Kommandeur der 28. Reſerve=Diviſion. Im Sep=
Dielt Exzellenz von Hahn den Charakter als General der
und ſchied 1918 aus dem Dienſt.
Dieſer Zeit wohnt Exzellenz von Hahn auf dem Hofgut
rweit Darmſtadt. Nach den Wirrniſſen von 1918 ſchloß
Deutſchnationalen Volkspartei an.

ufe des Jahres 1929 konnte der Arbeiter Philipp Göckel
2jährige, ſowie die Angeſtellten Georg Kräuter, Michael
und die Arbeiter Chriſtian Trumpfheller. Heinrich
Seinrich Schick und Georg Weber auf eine 40jährige und
AAngeſtellte und 24 Arbeiter auf eine 25jährige Dienſtzeit im
FTerck zurückblicken.
Tjährlich, hatte auch geſtern die Firma eine eindrucksvolle
Jubiläen in der feſtlich geſchmückten Halle des Hauptver=
Säudes veranſtaltet, bei welcher Herr Geheimrat Dr. Willy
Jubilaren in tief empfundenen, perſönlich gehaltenen Wor=
rnk
der Firma für ihre treue und aufopferungsvolle Tätig=
rch
. Er unterſtrich insbeſondere das Zuſammengehörigkeits=
zwiſchen
der Firma und ihren langjährigen Mitarbeitern
Heſtanden habe und auch heute noch beſtehe, und ermahnte
rielten, in dieſem Geiſte tätig zu ſein zum Wohle von Firma
aft.
rbilar Philipp Göckel erhielt eine von der Firma geſtif=
Tinſtlerhand ausgeführte Ehrenurkunde, die übrigen Jubilare
den der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
reins zur Wahrung der Intereſſen der chemiſchen Induſtrie
S.
anen der Jubilare ſprach Herr Dipl.=Ing. Mohr der Firma,
e Herrn Geheimrat Dr. Willy Merck, den Dank der Ge=
Ɨrdige Feier war umrahmt von Muſikvorträgen der Haus=
der Leitung von Herrn Prokuriſt Hammer.

Karl 2
ſamtlichti
heim r.
1929 m

realleble
Nachſurßt
an derrs
ſuchen m
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Bergſtrc
Stunded
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nehmens

(Hotel A
Morge-2t
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Haud.
wartei=
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n Fra
heitere 9
Kapellr
preten
ud 2
Konz
karten
Hauſe=
ermäß

Volks
Verhin;
täg,

annt wurde: Am B. November: der Schulamtsanwärter
le aus Nieder=Saulheim, Kreis Oppenheim, zum haupt=
Ortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu Pfedders=
Amgegend, Kreis Worms, mit Wirkung vom 1. November
Den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 19. Dezember: der Ober=
n der Oberrealſchule zu Mainz Rudolf Andres auf ſein
vom 16. Januar 1930 an; am 20 Dezember: der Amtsgehilfe
bſtummenanſtalt zu Friedberg Karl Geiſel auf ſein Nach=
1. Januar 1930 an. Auf Grund des § 1 des Geſetzes
4ersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1933 bzw. 19. De=
2 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl.
2424 Et am 1. Januar 1930 in den Ruheſtand der Lehrer Adolf
ahmſ der Volksſchule zu Mainz.
oßmuſeum. In der kommenden Woche ſind täglich um 11.00
Thr vormittags Führungen. Die Holbeinſche Madonna kann
reſehen werden. Die Zinnfiguren=Aufſtellung Parade des
Feldartillerie=Regts. Nr. 25 welche bei den Führungen
D, erweckt allgemein großes Intereſſe. Bis einſchließlich
nd die Eintrittspreiſe (Eywachſene 50 Pfg., Kinder 30 Pfg.)
wliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr. 29 erſchienen. Dieſe ver=
CeMeldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahr=
eder
Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates
Kennzeichen VS, VR, V0) für die Zeit vom 1. bis
mber 1929. Die Autoliſten enthalten die Angaben in
eihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
gbeſitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm (evtl. PS)
Erzeugs. Fabrikneue Wagen ſind durch kenntlich gemacht.
rgen ſind geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, V0)
r und innerhalb dieſer nach Polizeierkennungsummern.
Wagen werden beſonders geführt. Die Autoliſten ſind
ige Ergänzung des Autoadreßbuches (Adreßbuch der
Tgbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und un=
Lich, weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmare=
n. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
am 10 eines Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
UT 16. bis 30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und die
Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15.
Monats. Wegen des Bezugspreiſes vgl. Anzeige!
Echte man an den zuſtändigen Verlag, L. C. Wittich in
Antrittsfahrt des D. T.C. der Ortsgruppe Darmſtadt am
Ehnachtsfeiertag geſtaltete ſich zu einem Erlebnis beſonderer
tten ſich eine ſtattliche Anzahl Wagen am Startplatze ein=
nter
Führung des 1. Vorſitzenden, Sr. Durchlaucht Erbprinz
Dig zu Erbach=Schönberg, ging die Fahrt durch die herrliche
Tiach Lindenfels, wo ſich die Fahrtteilnehmer zu ein paar
emütlichen Zuſammenſeins verſammelten. Erbprinz
dwig zu Erbach=Schönberg begrüßte die Gäſte
und C9 Etglieder herzlich und gab ſeiner Frende über die rege Be=
teiligury
rsdruck. Herr Hatzebruch als jüngſtes Mitglied erfreute die
mit ſeiner wohllautenden Stimme durch einige Liedervor=
träge
rnteten reichen Beifall. Gegen 20 Uhr fuhren die Teil=
Sloſſen nach Seeheim zu ihrem Clubmitglied Herrn Suhrke
Tägel), wo man bei Tanz und froher Stimmung bis gegen
ammenblieb. Jeder Fahrtteilnehmer nahm das Bewußtſein
uſe, einen Tag reinſter Freude und ſchönſter Harmonie ver=
n
.
riwaldklub. Das Dekorierungsfeſt, eine durch die
eheiligte, eigenartige Miſchung von Kommers, Bunter
Familienfeſt, findet Samstag, den 11. Januar, im Feſtſaal
latz ſtatt. Außer anderen bewährten Kräften haben ſich be=
enkünſtler
wiederum zur Mitwirkung bereit gefunden, vom
Dandestheater Käthe Walter Hans Baumeiſter,
21- zer, vom Frankfurter Opernhaus Ilſe Peterſen.
n für das Deutſchtum im A.island. Alles fragt: Wann
nte Ball? Er findet diesmal an einem Samstag ſtatt,
tar, alſo an einem für Schlafmöglichkeit und Kaſſe äußerſt
ag. Ueber dem Abend liegt noch Geheimnis. Man weiß
au Dr. Koepke und ihr Stab die Vorbereitungen in die
rimen haben, damit weiß ma., daß Außergewöhnliches zu
ht
aer Abend. Maria Kienzl und Franz Tibaldi
Beliebten Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters, ſingen
den 10. Januar 1930, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus
arer Lieder und Duette. Die Begleitung am Klovier hat
Karl Bamberger übernommen. Die Mitwirkenden
und dürften wohl hier in Darmſtadt die beſten Inter=
heimatlichen
Kunſt ſein. Das Programm enthält Lieder
von Wiener Komponiſten aus alter und neuer Zeit. Das
D von der Darmſtädter Volksbühne veranſtaltet. Eintritts=
2 und 1 RM., ſind ſchon jetzt an der Tageskaſſe des Kleinen
tlich. Die Mitglieder der Volksbühne erhalten Karten zu
Preis auf der Geſchäftsſtelle, Eliſabethenſtraße 34.
Fun=Vortrag in der Volkshochſchule. Die Hamſun=Feier der
rle, die bereits für September geplant war, aber wegen
g des Redners nicht ſtattfinden konnte, iſt nun für Sonn=
Dezember, vormittags 111 Uhr, im Feſtſaal der Höheren
Sule, Neckarſtraße 3, angeſetzt. Dr. M. Wauer wird über
ſprechen und aus

Die Erhaltung des Landestheaters.

Wir erhalten eine Zuſchrift aus unſerem Leſerkreiſe, die mancherlei
recht Beachtenswertes enthält und die wir darum hier wiedergeben, ohne
uns mit allem identiſch zu erklären:
Die Veröffentlichungen über dieſe Angelegenheit erwähnen mit Recht
als Hauptgrund der Schwierigkeiten die Finanzfrage. Betrachtet
man die Sache vom Standpunkt eines Kaufmanns, ſo findet man es
unbegreiflich, wie eine Ueberſchreitung des Zuſchuſſes bei vorſichtiger
Planung möglich iſt.
Hat nach dem Voranſchlag die Verteilung der zu erwartenden Ein=
nahmen
auf die verſchiedenen Abteilungen zu Beginn der Spielzeit
ſtattgefunden (und man muß das in einem ordentlich geführten Inſtitut
annehmen), ſo iſt es unmöglich, daß ein ſo großes Defizit entſtehen kann.
Dazu gehört freilich ein rechengewandter Intendant oder ein ihm bei=
gegebener
kaufmänniſcher Leiter, deſſen Amt ſo ausgeſtattet iſt, daß nur
beide zuſammen die Ausgabegenehmigungen erteilen dürfen.
Die geplante Fuſion DarmſtadtMainz ſollte man ſich doch noch
einmal ſehr reiflich überlegen. Mainz und Darmſtadt ſind
viel zu weit entfernt, um eine Zuſammenlegung rentabel zu geſtalten.
Ein Kaufmann, der ſich in Schwierigkeiten befindet, wird in dieſer Lage
nie eine Filiale eröffnen, weil ſie nur die Speſen vergrößern muß. Er
wird zuerſt in ſeinem eigenen Betrieb einmal nach dem
Rechten ſehen, und daran fehlt es wohl auch bei unſerem Landes=
theater
. Zu Erſparniſſen könnten folgende Anregungen führen:
1. Etwa 20 deutſche Theater haben Bühnenbildner, davon hat
Darmſtadt zwei! Arbeiten beide zuſammen in engſtem Einver=
nehmen
oder getrennt? Man kann ſich vorſtellen, daß neue Bühnenbauten
durch Umſtellungen verſchiedenen Neuinſzenierungen dienſtbar gemacht
werden können. Dies kann natürlich nur durch gemeinſchaftliches Ar=
beiten
erzielt werden.
2. Was geſchieht mit den wertvollen Bühnenausſtattungen, wenn
ſchon nach vier Aufführungen die Zugkraft des Stückes vorbei iſt? Hat
man ſchon an einen Verkauf oder Verleih gedacht? Derartige Abſchlüſſe
ließen ſich voraus mit Bühnen machen, die das gleiche Stück zur Auf=
führung
angenommen haben. Man kann auch eine Ausſtattung von
einer anderen Bühne erwerben, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß dann die
Theaterbeſucher etwa zwei Monate ſpäter ein ſolches Stück zu ſehen be=
kommen
. Beim Walzertraum mußten wir ja 25 Jahre warten.
Bei Uraufführungen kann man dem Verleger oder Autor mög=
licherweiſe
die Beteiligung an den Ausſtattungskoſten zur Bedingung
machen.
3. Zu den Sparmaßnahmen gehört auch die Einſtellung ventabler
Theaterſtücke, die eine Zugkraft ausüben und ſich länger: wie vier Auf=
führungen
halten können. Es iſt immer noch kein Mangel daran. Mit
einem Repertoire, das wie dieſes Jahr z. B. mit: Neues vom Tage,
Der Herr ſeines Herzens, Der Landbote, Intermezzo beginnt, kann man
natürlich keine Einnahmen erzielen. Ebenſowenig mit Operetten, die
vor 25 Jahren zugkräftig waren. (Walzertraum ſoll allerdings Kaſſen=
erfolg
ſein.) Mit zugkräftigen Stücken erſpart man neben koſtſpieligen
Informationsreiſen der künſtleriſchen Vorſtände auch manchen bald nutz=
los
werdenden Bühnenaufbau. Man ſchafft einen Fundus, der ſich durch
die Mehrzahl der Aufführungen auch bezahlt macht und wertvolle Ab=
wechſelung
des Repertoires ermöglicht. Bevor man nun friſchfröhlich
weiter neuinſzeniert, wäre es vielleicht einmal angebracht, den Spiel=

Waſſerzins=Berkeilung.

In der Frage der Umlegung des erhöhten Waſſerpreiſes auf
die Verbraucher fand am 21. Dezember zwiſchen Mieterberein und
Hausbeſitzerverein eine Beſprechung bei der Stadtverwaltung ſtatt. In
dieſer Beſprechung wurden die nachſtehenden Richtlinien, die der Be=
achtung
der Beteiligten empfohlen werden, beſprochen und feſtgelegt.
1. Die Waſſergeldumlegung findet monatlich ſtatt. Bei kleineren Be=
trägen
kann die Umlegung auch für einen längeren Zeitraum zuſam=
men
erfolgen, möglichſt aber nicht für länger als 3 Monate. 2. Von
dem Geſamtwaſſergeld einſchl. Meſſermiete geht zunächſt ein Betrag ab
in Höhe von 2½ Prozent der Gefamtfriedensmiete des Hauſes ſoweit
die Räume benutzt ſind. Als Grundlage für die monatliche Um=
legung
gilt 4/zy der Jahresfriedensmiete: 3. Der dann noch verblei=
bende
Reſtbetrag wird auf die Parkeien des Haufes verteilt. An dieſer
Verteilung nimmk der Vermieter, falls er im Hauſe wohnt, oder ſonſt=
wie
am Waſſerverbrauch beteiligt iſt, ebenfalls teil. 4. Die Verteilung
auf die einzelnen Parteien erfolgt im Verhältnis zu Kopf= und Zim=
merzahl
(nicht Kopf= mal Zimmerzahl). 5. Als Zimmer zählen auch
die (z. B. von Hausangeſtellten) benutzten Manſardenräume. 6. Für
Badeeinrichtungen wird ein beſonderer Zuſchlag wie folgt, berechnet:
a) Für das Badezimmer ein Teil (falls dasſelbe bei der Zimmerzahl
nicht ſchon berückſichtigt ſein follte), b) für das Bad ſelbſt zwei weitere
Teile: 7. Gewerbebetriebe ohne befonderen Waſſerverbrauch werden
mit der Raumzahl berechnet und der Zahl der darin tätigen Perſonen,
ſoweit dieſe nur in dem Gewerbebetrieb beſchäftigt ſind und nicht ſchon
bei der Verteilung im Haus (z. B. bei der Wohnung) mitgezählt wor=
den
ſind. Für größere Gewerberäume rechnet man als Raumteile die
Zahl der Näume, die die darüber oder darunter liegenden Wohnungen
enthalten. Als am Waſſerverbrauch beteiligte Perſonen werden bei
Geſchäftsräumen gerechnet: a) wenn der Geſchäftsrauminhaber auch im
Hauſe wohnt und daſelbſt an der Waſſerverteilung bereits beteiligt iſt,
nur das daſelbſt beſchäftigte Perſonal, ſoweit es nicht im Hauſe wohnt
(eine Perſon 1 Teil), b) Wohnt der Geſchäftsinhaber nicht im Hauſe,
ſo ſind alle im Geſchäft beſchäftigten Perſonen mitzuzählen. 8. Für
Gewerbebetriebe mit größerem Waſſerverbrauch, z. B. Metzgereien mit
Wurſtfabrikation, Bäckereien, Friſeure, läßt ſich der Waſſerverbrauch in
der Weiſe berückſichtigen, daß zu der Berechnung nach Punkt 7 für jede
beſchäftigte Perſon des Betriebs noch je ein Zuſchlag von einem Teil
zugerechnet wird. Für Gaſtwirtſchaften, Kaffees, Photographen, über=
haupt
für Betriebe mit noch größerem Waſſerverbrauch, laſſen ſich all=
gemein
gültige Regeln nicht aufſtellen. Es empfiehlt ſich in ſolchen
Fällen eine beſondere Verſtändigung zwiſchen Vermieter und Mieter.
Kommt eine Einigung nicht zuſtande, dann empfiehlt ſich die Anrufung
der betreffenden Organiſationen. Die Anfrage bei den betreffenden
Organiſationen, die zu jeder Auskunft gerne bereit ſind, empfiehlt ſich
auch in allen den Fällen, in denen noch Unklarheiten beſtehen ſollten,

Kochkunſt- und Kondikoreiſchau in Darmſtadk.
Wir verweiſen nochmals auf die am Sonntag, den 5., und Mon=
tag
, den 6. Januar, im Saalbau ſtattfindende Kochkunſt= und Kon=
ditoreiſchau
, verbunden mit einer Ausſtellung verwandter Betriebe.
Veranſtalter iſt der Klub der Köche, Darmſtadt, Zweigverein des
internationalen Verbandes der Köche, Sitz Frankfurt a. M.
Mik dieſer Ausſtellung wird gleichzeitig das 25jährige Be=
ſtehen
des Vereins, verbunden mit Bannerweihe, ge=
feiert
. Ein vielverſprechendes Programm iſt aufgeſtellt, das eine kuli=
nariſche
Tombola und andere Ueberraſchungen vorſieht. Die Damen
der Turngemeinde Beſſungen 1865, unter perſönlicher Leitung des
Turnwarts Herrn Rheinhardt, werden ſich mit turneriſchen Vorfüh=
rungen
aktiv beteiligen. Den muſikaliſchen Teil übernimmt das Stadt=
orcheſter
unter perſönlicher Leitung ſeines Kapellmeiſters Schlupp,
Das Banner, ein Meiſterwerk der Fahnenfabrik Speier, iſt bis zum
Feſt (6. Januar) in den Schaufenſtern der Firma Heß (Kleiderheß)
Schillerplatz, ausgeſtellt.
Zahlreiche Anmeldungen zur Feier und Ausſtellung ſind bereits
eingelaufen. Das Programm wird in ſeiner Vielgeſtaltigkeit viele Be=
ſucher
aus Stadt und Land anziehen und für jeden Beſucher, beſon=
ders
aber für die Geſchäftswelt, wird ein Beſuch der Ausſtellung ganz
beſonders lohnend ſein.
Orpheum. Heute Samstag ſind 2 Vorſtellungen. Nachmittags
3,45 Uhr erſte Wiederholung der mit größtem Jubel aufgenommenen
Märchen=Revue Frau Holle in 30 Bildern mit Muſik. Preiſe
von 50 Pf. an. Abends 8 Uhr gelangt die Revue Drunter und
Drüber in 50 Bildern von Hermann Haller zur Aufführung. Am
Silveſter (31. Dezember) iſt die letzte Aufführung der Revue von Welt=
ruf
. (Siehe Anzeige.)
Mozart=Verein. Die Mitglieder des Mozart=Chors veranſtalten
mit ihren Damen am 28. Dezember im Mozarthaus eine ſchlichte Weih=
nachtsfeier
. Die Künſtler des Vereins wwerden die Feier verſchönen. Die
nächſte große Veranſtaltung iſt der Maskenball am 15. Februar. Er hat
das Kennwort: Nudideli. Heute darf nur verraten werden, daß das
Wort auf der drittletzten Silbe betont und der, Phantaſie der Koſtüm=
künſtler
keine Beſchränkung auferlegt wird.
Schloß=Café. Auf die Sonderveranſtaltungen des Schloß=Café=
Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Kurt Fiſcher ſei hierdurch
beſonders aufmerkſam gemacht. Für Dienstag, 31. d. M., werden
zur Silveſterfeier ſchon jetzt Tiſchbeſtellungen entgegengenommen. (Siehe

plan als ſolchen neu zu inſzenieren und obige Vorſchläge
dabei zu berückſichtigen.
4. Werden die erſten Kräfte genügend ausgenützt? Wie oft hör=
ten
wir in den letzten Wochen z. B. Frl. Landwehr und
Herrn Grahl?
5. Sind die Koſten der Aushilfsgaſtſpiele für erkrankte
Mitglieder durch Zweiteilung der Gage in feſtes Gehalt und Spiel=
geld
gedeckt?
6. Die Mieterzahl des Landestheaters iſt beſonders groß. Weiß
man, daß viel frühere Stammieter ſich durch den jetzigen Spielplan ab=
geſtoßen
fühlen? Dieſe wieder zurückzugewinnen, gehört auch zu den
Sparmöglichkeiten.
7. Täglich gibt das Theater, man ſtaune, etwa 120 Freikar=
ten
aus. In Reden für das Theatere zu werben, iſt ſehr lobenswert,
man zahle aber dann auch, wenn man eine Vorſtellung beſucht. Frei=
karten
für Angehörige von Theatermitgliedern müßten ebenfalls ein=
geſchränkt
werden. Letztere haben doch ein doppeltes Intereſſe am
Theaterbeſucher. Warum zieht man daraus keinen Vorteil?
8. Monatliche Buchabſchlüſſe müſſen zeitig eine Er=
höhung
des Defizits anzeigen, um ſofort Gegenmaßnahmen ergreifen zu
können. Dazu gehört eine moderne Buchhaltung, die zu jeder Stunde
eine bilanzmäßige Erfaſſung des Betriebs zuläßt und zwangsläufig auch
ſtatiſtiſch arbeitet. Welche Tätigkeit übt eigentlich die Finanz= und Ver=
waltungskommiſſion
aus, wenn ſie nicht mindeſtens monatlich die Ab=
ſchlüſſe
prüft und entſprechende Weiſungen gibt?
Die vorſtehenden Vorſchläge ſollte man erſt eingehend erwägen, be=
vor
man eine zweifellos koſtſpielige Zuſammenlegung, der beiden
Theater vornimmt.
Die Ortsgruppe Mainz der Genoffenſchaft deutſcher Bühnenangehörigen
veröffentlicht eine Erklärung, in der es u. a. heißt: In einem Teil der
Zeitungen, die ſich mit der in den letzten Tagen viel beſprochenen Be=
triebsgemeinſchaft
zwiſchen dem Landestheater Darmſtadt und dem
Stadttheater Mainz befaſſen, werden die Verhältniſſe ſo dargeſtellt, als
ſei das Stadttheater Mainz nicht mehr zu halten und nur durch die
Hilfsbereitſchaft des Heſſiſchen Landestheaters zu retten. Das iſt un=
richtig
. Wenn man die Etats der beiden Theater zunächſt nur in großen
Zügen vergleicht, dann ergibt ſich vielmehr das Umgekehrte, daß näm=
lich
das Heſſiſche Landestheater in viel größerer Notlage iſt als das
Stadttheater Mainz, daß alſo das Darmſtädter Theater auf Koſten des
Mainzer erhalten werden ſoll. Warum braucht Darmſtadt, eine Stadt
mit rund 80 000 Einwohnern, unbedingt einen Zuſchuß von 1,7 Mil=
lionen
, während Mainz, eine Stadt mit bald 140 000 Einwohnern, mit
einem Zuſchuß von 950 000 Mark auskommen muß?. Die Finanzkriſe
iſt beim Stadttheater Mainz bei weitem nicht ſo groß wie beim Heſſi=
ſchen
Landestheater; das Mainzer Stadttheater ſoll beſchnitten werden,
um das Theater der viel kleineren Stadt Darmſtadt ohne Einſparungen
in vollem Umfange aufrecht zu erhalten. Aus dieſem Grunde betont
die Ortsgruppe Mainz der Genoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger,
der Organiſation aller Bühnenkünſtler, daß ſie mit allen Mitteln und
auf das ſchärfſte gegen die geplante Bevormundung des
Mainzer Stadttheaaters durch das Heſſiſche Landestheater
in Darmſtadt kämpfen wird.

* Die Weihnachksſeier der Turngeſelſchaft 1875
Darmſtadt
fand, wie alljährlich, am 2. Weihnachtstage, nachmittags, im Vereinshaus
(Dieburgerſtr.) ſtatt. Under dem leuchtenden Weihnachtsbaum hatten ſich
zahlreiche Mitglieder, Gäſte und Freunde verſammelt, um in ſchöner, an=
geregter
Weihnachtsſtimmung den Darbietungen der vielſeitigen und
abwechſelungsreichen Feſtfolge beizuwohnen. Turner Schulz, der
den muſikaliſchen Teil des Programms beſtritt, leitete mit einem flot=
ten
Eröffnungsmarſch die Feier ein. Anſchließend brachte die Turner=
ſingmannſchaft
unter Chormeiſter Meyer die Weihnachtsglocken zu
Gehör. Turner Ettling, in deſſen Händen die Leitung der ganzen
wohlgelungenen Veranſtaltung lag, ſprach einen ſelbſtverfaßten ſinni=
gen
Weihnachtsprolog. Die Begrüßungsanſprache hielt der 1. Vor=
ſitzende
, Turner L. Lehmann. Er wies auf die Bedeutung der Ver=
anſtaltung
und des Weihnachtsfeſtes hin und wünſchte allen für das
Jahr 1930 alles Glück, der Turngeſellſchaft 1875 aber ein weiteres
Blühen und Gedeihen. Nach dem Vortrag des Preischors Aſchaffen=
burg
Der luſtige Förſter vom Eichholzhof erfreute die Turne=
rinnen
=Abteilung die Zuſchauer mit ganz ausgezeichneten Bodenübun=
gen
(Bockſpringen, Hechtſprung und gymnaſtiſche Gruppen), die von
Frauenturnwart Schwarz eingeübt waren. Anſchließend zeigte die
1. Turnerriege ſchwieriges Turnen am Hochreck unter Leitung des Turn=
warts
Niebel. Nachdem Turner Mitſchdörfer die Lieder für
Bariton aus Zar und Zimmermann und Waffenſchmied geſungen
hatte, die lebhaften Beifall ernteten, wurde der erſte Teil der Vor=
tragsfolge
mit der allerliebſt geſpielten Kinderkomödie Weihnachts=
Opfer beſchloſfen. Die Regie dieſer Komödie, bei der die Turner
Deißroth und Müller, Turnerin Lautenſchläger, ſowie
die Schülerinnen Götz und Horn und die Schüler Dechert und
Schuſter mitſpielten, lag in den Händen des Schülerturnwarts
Oldendorf. Ein Weihnachtslied mahnte am Schluſſe der Aufführung
an das hohe Feſt.
Im zweiten Teil der Feſtfolge wechſelten geſangliche Darbietungen
mit theatraliſchen ab. Die Turnerſingmannſchaft trug die beiden Chöre
Es ſteht eine Lind und Frühling am Rhein Herr Heinz Hebe=
ver
als außerprogrammäßige Ueberraſchung drei Rheinlieder, und die
Turner Dörner, Ettling und Turnerin Hartmann neue
Schlagerlieder aus Tanz und Tee vor. Beſonderen Beifall fanden
weiter der Rheinländer, der von 12 Turnerinnen getanzt und von
Frauenturnwart Schwarz eingeübt war, ſowie die plaſtiſchen Grup=
pen
der Sport=Abteilung, die aus dem Gebiete der Leichtathletik das
Laufen, Kugelſtoßen uſw. brachten und von Sportwart Trautmann
eingeübt waren. Heiterſte Stimmung riefen die drei Theaterſtückchen
hervor. Alle Darſteller gaben ihr Beſtes, verhalfen dem Humor zu
ſeinem Recht und ſpielten als Laiendarſteller ſehr geſchickt und lebendig.
In der hübſchen Sekt=Schwankoperette Rotkäppchen waren die Rollen
unter die Turnerinnen Marquardt, E. und G. Neutzſch und
Wannemacher und die Turner Dörner, Ettling und Tra=
ſer
verteilt. An dem Schwank Der Kongreß beteiligten ſich die Tur=
nerinnen
Hartmann (als Kongreßleiterin), Engel, Fay, Henne=
mann
, Schey und Wannemacher. Im Schwank Die Nachhilfe=
Stunde traten die Turnerfänger Dörner, Grün Hartmann,
Kiſſel Schneller, Seipp und Traſer auf. Alle Darbietun=
gen
des Abends wurden mit dankbarem Beifall aufgenommen. Den
Höhepunkt des Abends bildete die
Ehrung von Mitgliedern.
Es erhielten mit anerkennenden Worten durch den Gauvertreter Roth
den Kreisehrenbrief die aktiven Mitglieder: Jakob Huthmann,
Phil. Schneider, Gg. Grün; das Ehrendiplom für 25jährige
Mitgliedſchaft, die Mitglieder: Konſelmann, Schneider, Wehn,
Mulch, Hochſtetter; die Ehrennadel die Turner, die ſich durch
aktive Tätigkeit als Vorſtandsmitglied oder Abteilungsleiter beſonders
verdient gemacht hatten: Friedel Debus, Wilh. Niebel, und die Be=
ſondere
Verdienſtnadel die Turner Wilh. Schaaf und Emil
Ettling.
Ein Feſtball beſchloß die harmoniſch verlaufene Veranſtaltung, die
allen Teilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben wird.

Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Am
Freitag, den 3. Januar, 20 Uhr, hält Univerſitätsprofeſſor Dr. Pinder,
München, im Feſtſaale des Gymnaſiums, Karlsſtraße 2, einen Licht=
bildervortrag
über: Antike Kampfmotive in der neueren Kunſt.
Hamſun=Feier der Volkshochſchule. Anſchließend an ſeinen Vor=
trag
über Knut Hamſun wird Dr. M. Wauer am Sonntag,
dem 29. Dezember, 11,30 Uhr, aus den Gedichten und Briefen des Dich=
ters
, aus dem Roman Segen der Erde, eine kleine Novelle: Eine
ganz gewöhnliche Fliege und die Rede Hamſuns bei dem Nobelpreis=
bankett
in Stockholm leſen.

Kaa

Orion
Café, Cabaret
und
Casino
Frankfurt a. M.

Pilz und Pilzchen
Die Hofsänger der Großstadt
und das übrige Programm.
Eintritt frei
Tägl. nachm von ½5½7 Uhr
Gesellschafts-Tanz
Kleine Preise.
(I.161

[ ][  ][ ]

Seite 6

Samstag, den 28. Dezember 1929

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
Großes Haus.
Sonntag, den 29. Dezember. Anfang 14 Uhr. Das Weihnachts=
märchen
Peterchens Mondfahrt von G. v. Baſſewitz.
Preiſe 0,503 Mark.
Anfang 20 Uhr, Ende 22½ Uhr. B 11. Angelina. Oper
von Roſſini. Preiſe 110 Mk.
Montag, den 30. Dezember. Geſchloſſen.
Dienstag, den 31. Dezember. Anfang 19 Uhr, Ende gegen 21.30
Uhr. L. 11. Neu inſzeniert: Eine Nacht in Venedig.
Komiſche Oper von Joh. Strauß, in der Bearbeitung von
Korngold und Mordo. Preiſe 1,2012 Mk.
Mittwoch, den 1. Januar. Anfang 19 Uihr, Ende gegen 22 Uhr.
R 6, 84 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 14. Figa=
ros
Hochzeit, Oper von Mozart. Preiſe 110 Mk.
Donnerstag, den 2. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
W 2 ((Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 14. Weh dem,
der lügt, Luſtſpiel von Grillparzer. Preiſe 110 Mk.
Freitag, den 3. Januar. Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr. D 11.
Othellv. Oper von Verdi. Preiſe 110 Mk.
Samstag, den 4. Dezember. Anfang 14 Uhr. Das Weihnachts=
märchen
Peterchens Mondfahrt von G. v. Baſſe=
witz
. Preiſe 0,502 Mk.
Anfung 20, Ende 22.30 Uhr. T. 12, M 2 (Darmſtädter Volks=
bühne
), Gruppe 14. Angelina, Oper von Roſſini.
Preiſe 110 Mk.
Sonntag, den 5. Januar. Anfang 19 Uhr, Ende gegen 21.30 Uhr.
E 11. Eine Nachtin Venedig, Komiſche Oper von
Joh. Strauß, in der Bearbeitung von Korngold und Mordo.
Preiſe 110 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, den 29. Dezember. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22
Uhr. Zuſatzmiete I. Ich tanze um die Welt mit
Dir, Poſſe mit Geſang von Marcellus Schiffer. Muſik
von Friedrich Hollgender. Preiſe 1,507,50 Mk.
Montag, den 30. Dezember. Geſchloſſen.
Dienstag, den 31. Dezember. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr.
Außer Miete. Neu inſzeniert: Der Raub der Sabi=
nerinnen
, Luſtſpiel von Schönthan und Kadelburg.
Preiſe 1,507,50 Mk.
Mittwoch, den 1. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Zu=
fatzmiete
VIIs. Ich tanze um die Welt mit Dir.
Poſſe mit Geſang von Marcellus Schiffer. Muſik von Fried=
rich
Hollgender. Preiſe 1,507,50 Mk.
Donnerstag, den 2. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr.
K 11 (Bühnenvolksbund). Lavida breve‟. Oper von
M. de Falla. Vorher: Die Hochzeit in Cremona,
Tanzpantomime. Muſik von Glinka. Preiſe 1,206 Mk.
Freitag, den 3. Januar. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr.
Außer Miete. Der Datterich. Lokalpoſſe von Nieber=
gall
. Dargeſtellt von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft. Preiſe
13 Mk
Samstag, den 4. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. G 5
(Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 14. Ich tanze um
die Welt nit Dir Poſſe mit Geſang von Marcellus
Schiffer. Muſik von Friedrich Hollgender. Preiſe 1,50 bis
7,50 Mk.
Sonntag, den 5. Januar. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Miete
unbeſtimmt. Der Raubder Sabinerinnen Luſt=
ſpiel
von Schönthan und Kadelburg. Preiſe 1,206 Mk.
Heſſiſches Landestheater. PeterchensMondfahrt das
bereits von mehr als 12000 Kindern beſuchte Weihnachtsmärchen, ge=
langt
heute Samstag, um 16,30 Uhr, und morgen Sonntag, um 14 Uhr,
im Großen Haus zur Aufführung.
Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage, eine ganz
gut mögliche Geſchichte von Jerome K. Jerome, wird heute Samstag,
um 20 Uhr, im Großen Haus in Szene gehen. Lady Fanny: Beſſie
Hoffart. In den übrigen Hauptrollen: Jürgas, Nürnberger, Wigandt,
Gothe, Maletzki, Keßler, Flemming, Conradi, Mosbacher, Schindler.
(Darmſtädter Volksbühne, Gemeinde F, Gr. LTV.)
Volksvorſtellung Der Waffenſchmied‟ Lortzings
komiſche Oper Der Waffenſchmied kommt heute Samstag, um
19,30 Uhr, im Kleinen Haus einmalig als Volksvorſtellung bei
kleinen Preifen (13 Mk.) zur Darſtellung. Muſikaliſche Leitung: Carl
Bamberger. In den Hauptrollen Kienzl, Herrmann, Gerlach, Vogt,
Ney, Jacobs, Debus.
Roſſinis Angelina, der große Opernerfolg, gelangt morgen
Sonntag, um 20 Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von
Karl Maria Zwißler zur Aufführung. Angelina: Käthe Walter. In
den übrigen Hauptrollen: Stadelmaier, Stralendorf, Kuhn, Harre,
Kienzl, Overlack. (Miete B.)
Ich tanze um die Welt mit Dir, die vor ausverkauftem
Hauſe mit ſtarbem Erfolg uraufgeführte Poſſe mit Geſang und Tanz
von Marcellus Schiffer (Muſik von Friedrich Hollaender), wird morgen
Sonntag, um 20 Uhr, im Kleinen Haus mit der Premierenbeſetzung
erſtmals wiederholt. (Zuſatzmiete I.)
Als Silveſter=Premiere wird Dienstag, den 31. Dezember, Eine
Nacht in Venedig komiſche Oper von Johann Strauß, in der Be=
arbeitung
von Korngold im Großen Haus in Szene gehen. Muſika=
liſche
Leitung: Karl Maria Zwißler; Inſzenierung: Renato Mordoz
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp. Der Vorverkauf beginnt heute.
Tauſchgutſcheine nur Sonntags=Oper. Wahlgutſcheine gültig. (Miete L.)
Als Silveſter=Vorſtellung des Kleinen Hauſes gelangt. Dienstag,
den 31. Dezember, Der Raub der Sabinerinnen, Luſtſpiel
von Schönthal und Kadelburg, neu in Szene geſetzt von Kurt Weſter=
mann
, außer Miete zur Aufführung.
Weihnachtsmiete des Landestheaters. Die diesjäh=
rige
Weihnachtsmiete des Landestheaters, die für 6 Vorſtellungen nach
freier Wahl in der Zeit vom 25. Dezember 1929 bis 31. März 1930 be=
rechnet
iſt, kann noch bis einſchließlich Dienstag, den 31. Dezember, bei
der Mietabteilung des Heſſiſchen Landestheaters entnommen werden. Die
vorteilhafte Preisgeſtaltung der Weihnachtsmiete ſollte jeden Theater=
freund
veranlaſſen, ſich den Beſuch der wertvollſten Aufführungen in
den kommenden Theatermonaten im voraus zu ſichern. Auch die Weih=
nachtsſchecks
, die in der Höhe von 5 bis 50 Mark mit einer Preisermäßi=
gung
von 10 Prozent abgegeben werden, können noch bis einſchließlich
31. Dezember bei der Mietabteilung und den Tageskaſſen erworben
werden.

Skiklub Darmſtadt=Odenwald. Durch Sporthaus Adelmann
(Telephon Nr. 1429) iſt am Samstag, dem 28. Dezember, ab nachmittags
17 Uhr, zu erfahren, ob die Abreiſe der Jugendſkikurſe am Sonntag,
dem 29. Dezember, erfolgen kann. Teilnehmer, welche bei jeder Witte=
rung
fahren wollen, müſſen ſich zur angegebenen Stunde im Sporthaus
Adelmann melden.
Lofale Beranſialtungen.
Dir Mrmter erſtheinerden Aeäpn fnd ersfadeifich eit Sinmeife af Kussmn m bcked
in leinem Jolle ingendwie als Briprichung ober Kritk.
Männer=Quartett Arion‟. Die Weihnachtsfeier des
Männer=Quartetts Arion findet am 29. Dezember 1929 im Bürgerhof
ſtatt. Außer Geſang= und humoriſtiſchen Vorträgen finden noch aller=
lei
Ueberraſchungen ſtatt. Alles Nähere ſiehe Anzeige.
Tanzabende im Hotel Prinz Heinrich. Im Hotel
Prinz Hefttrich finden Samstag und Sonntag abend Tanzabende ſtatt.
Der Beſuch wird ganz beſonders empfohlen.

Tägeskalender für Samstag, den 28. Dezember 1929.
Heſſ. Kandestheater, Großes Haus, 16½ Uhr: Petercheus
Mondfahrt 20 Uhr, F 5: Lady Fanny und die Dienſtboten=
frage‟
Kleines Haus, 19½ Uhr: Der Waffenſchmied.
Oxpheum, 15.45 Uhr: Märchen=Revue Frau Holle‟: 20 Uhr:
Drunter und Drüber. Konzerte: Schloßkaffee, Schloßkeller,
Rheingauer Weinſtube, Kaffee Monopol, Reichshof, Alte Poſt, Darm=
ſtädter
Hof, Kaffee Monopol, Hotel Prinz Heinrich, Sportplatz=Reſt.,
Spaniſche Bodega. Vereinig. früh. Leibgardiſten,
20 Uhr, in der Woogsturnhalle: Weihnachtsfeier. Kinovor=
ſtellungen
: Union=Theater, Helia,; Palaſt=Lichtſpiele.:

Numn

Weihnachtsfeiern auf dem Lande.

F Eberſtadt, 27. Dez. Kirchliches. Das ſchönſte aller Feſte,
das Weihnachtsfeſt, fand ſeinen erhebendſten Ausdruck in einem Feſt=
gottesdienſt
, der das Gotteshaus am erſten Feiertag bis auf den letzten
Platz gefüllt hatte. Pfarrer Weißgerber wußte in einer tiefſchürfenden
Predigt die Gläubigen zur Andacht zu ſammeln und das Wunder, das
vor 2000 Jahren von dem Stalle zu Bethlehem ausging, als das Füll=
horn
der Gottesliebe, der Brücke zwiſchen Menſchen und Gott, und die
in unſere recht armſelige Erdenwelt weit hineinragenden rätſelhaften
Mächte und Kräfte einer anderen Welt in treffenden Farben zu zeich=
nen
. Der Poſaunenchor, der am Heiligen Abend ſchon den Zauber des
Chriſtfeſtes durch das übliche Choralblaſen über die Wohnſtätten des
Ortes gebreitet hatte, wirkte zur Verſchönerung des Gottesdienſtes in
der gleichen Weiſe mit wie der Kirchengeſangverein, der das aus dem
16. Jahrhundert ſtammende Weihnachtslied: Es iſt ein Ros' entſprun=
gen
, das altböhmiſche Weihnachtslied: Laßt alle Gott uns loben
und die Weihnachtshymne: Des Herrn Nacht ſang. Am Abend
veranſtaltete die evang. Jugendgemeinde in der Kirche eine Liturgiſche
Chriſtfeier mit Aufführung des Krippenſpiels: Das Gotteskind‟. Die
Kirche war ſchon lange vor Beginn der Feier derart überfüllt, daß
viele keinen Platz mehr bekommen konnten und den Heimweg wieder
antreten mußten. In vollendeter Weiſe verſtanden es die Mitwirken=
den
, die einzelnen Szenen des Spiels, ſo die Geburt des Jeſuskindes
im Stalle zu Bethlehem, die Botſchaft der himmliſchen Heerſcharen, die
Hirten auf dem Felde, die Weiſen aus dem Morgenlande, die heiligen
drei Könige und das Gericht über König Herodes darzuſtellen und da=
durch
die Weihnachtsgeſchichte in die Form bildlichen Geſchehens zu klei=
den
. Für die Jugend war das Spiel innerliches Erleben des größten
irdiſchen Geheimniſſes, für die Alten eine Stunde der Einkehr, die ihre
Alltagsgedanken verſcheuchte und ſie noch einmal zu Kindern werden
ließ. Die Aufführung verdient Anerkennung und Dank, den die evang,
Jugendgemeinde mit ihrem Führer, Pfarrer Weißgerber, aber auch der
mitwirkende Kirchenchor in dem übervollen Gotteshauſe und in dem
Bewußtſein erblicken dürfen, daß dieſer Dienſt Gottes an der Gemeinde
reiche Früchte tragen wird. Eine Wiederholung des Krippenſpiels iſt
für nächſten Sonntag in Ausſicht genommen.
F. Eberſtadt, 27. Dez. Weihnachtsfeier der Turnge=
ſellſchaft
E. V. Am zweiten Weihnachtsfeiertag veranſtaltete die
Turngeſellſchaft E. V. im Saale Zum Bergſträßer Hof (Fiſcher) eine
Weihnachtsfeier in Form eines Bühnenſchauturnens, das
wiederum ein glänzendes Zeugnis von dem im Verein lebendigen tur=
neriſchen
Geiſte, der ſtets nach Höherem ſtrebt, ablegte. Ueberſieht man
das Gebotene, ſo erkennt man deutlich die Linie der Aufwärtsentwicklung,
um die ſich Vorſtand und Turnleitung gleichermaßen mühen. Heute
nimmt die Turngeſellſchaft im örtlichen Turn= und Sportleben eine
achtunggebietende Stellung ein und iſt einer der ſtärkſten Vereine. Neben
einer im Geräteturnen" gut durchgebildeten Turnerſchaft verfügt der
Verein über vorzügliche Kräfte, die auf dem Gebiete der rhythmiſchen
Leibesübungen Hervorragendes leiſten. Eine ſtraff erzogene Spiel=
mannſchaft
unter Leitung ihres Stabführers Schaaf hat ſich längſt
hohes Anſehen und Anerkennung in den Kreiſen der einheimiſchen Be=
völkerung
erworben. Vor vollbeſetztem Hauſe konnte ſie die Feier mit
dem ſchneidigen Marſche: In Treue feſt eröffnen. Nach einem von
der Schülerin Anna Weizenmüller vorgetragenen Prolog begrüßte der
Vorſitzende Weizenmüller die Gäſte mit herzlichen Worten. In
raſcher Aufeinanderfolge wickelte ſich dann das turneriſche Programm
ab, das ſorgfältig zuſammengeſtellt, und recht reichhaltig war. Am
Barren und am Pferd zeigten die Jugendturner und älteren Jahrgänge
glänzende Leiſtungen, in Frei= und gymnaſtiſchen Uebungen produzierten
ſich vorteilhaft Schüler= und Schülerinnengruppen. Im Vordergrund
des Intereſſes ſtanden verſchiedene Tänze und Reigen, aufgeführt von
Turnerinnen und Schülerinnen, die gern geſehen und ſtark applaudiert
wurden. Einzelne Nummern mußten wiederholt werden So durften
die Turnwarte Delp, Hebermehl und Kaiſer, ſowie Vorturner Berg=
ſträßer
, unter deren Leitung die Uebungen ſtanden, gleichſam den Lohn
für ihre gewiß mühevolle Arbeit des Einübens und Einſtudierens des
auf der Bühne Gezeigten ernten. Nachdem noch einmal die Spielmann=
ſchaft
aufgetreten war und den ſchmiſſigen Grillenbanuermarſch geſpielt
und auf ſtürmiſches Verlangen wiederholt hatte, folgten prächtige
Gruppenbilder (Pyramiden) der Schüler und Schülerinnen, die den
erſten Teil des Programms würdig abſchloſſen. Eine Weihnachtsbeſche=
rung
für die zuletzt Genannten brachte ihnen allerlei ſchöne Ueberraſchun=
gen
. Die veranſtaltete Tombola erfreute ſich angeſichts der verlockenden
Gewinne guten Zuſpruchs, und manchem der Gäſte ſchüttete die Glücks=
göttin
Fortung ihr reiches Füllhorn aus. Ein Tanz folgte und hielt die
Beſucher der Veranſtaltung bis ſpät nach Mitternacht zuſammen.
Eberſtadt, 27. Dez. Weihnachtsfeier im Kindergar=
ten
. Am Sonntag vor Weihnachten fand in dem von Fräulein Fröh=
lich
geleiteten Kindergarten eine ſchlichte Weihnachtsfeier ſtatt, die auch
von Eltern gut beſucht war. Eröffnet würde die Feier durch ein Weih=

nachtslied. Nachdem Frl. Fröhlich einige Worte an di
Kinder gerichtet hatte, führten die Kinder verſchiedene
auch die Weihnachtspoſt die ſehr große Freude
den Eltern die von den Kindern ſelbſt gefertigten
digt wurden. Beſonders iſt noch ein Weihnachtsſpie
auf dem Klavier begleitet wurde und ungeteilten B
Glanzpunkt der Feier bildete die Ankunft des Weihn
ſchwerbeladen in dem Kindergarten erſchien. Er überrei
verſchiedenartige Geſchenke und zuletzt der Leiterin.
Rutſchbahn zur allgemeinen Benutzung. Da den
nutzung der Rutſchbahn erſt nach den Ferien in Aus
erwarten ſie ſehnſuchtsvoll den Wiederbeginn am
Cp. Pfungſtadt, 27. Dez. Die Weihnachtsfeier, di
Abend in der Kirche ſtattfand, war mit einem Kripvenſti
Am 1. Feiertag wirkte im Gottesdienſt der Kirchengeſo
Abends fand nochmals eine Weihnachtsfeier mit Krioven
2. Feiertag wurde eine Weihnachtsfeier der Jugendbü
haus abgehalten. Die einzelnen Weihnachtsveranſtaltu
vereine erfreuten ſich durchſchnittlich eines guten Beſuch
kannte Turnerball des Turnvereins Pfungſtadt wird am
im Rheiniſchen Hof abgehalten.
E. Wixhauſen, 27. Dez. Weihnachtsfeier
den 22. Dezember, veranſtaltete der hieſige Fußball=Cſuß
Saale des Gaſthauſes Zur Sonne eine Weihnachtsfeier
der ſchön verlief, war ſehr gut beſucht. Ebenſo waren a
nachtsfeiern des Geſangvereins Sängerluſt, des Ge
kranz und der Freien Turn= und Sportgemeinde‟
beſucht. Sämtliche Feiern nahmen einen guten Verla
vorträgen, Chriſtbaumverloſungen gelangten
Theaterſtücke zur Aufführung.
Roßdorf, 26. Dez. Weihnachtfeier beider
fabrik H. u. F. Adler in Roßdorf. Eine zu
ſchlichte Weihnachtsfeier fand am Montag abend im Ar
Firma H. u. F. Adler ſtatt. Was ein tieffühlendes Herz
menſchen zu bieten vermag, hat unſer allſeits beliebter
Herr Karl Dietz, bewieſen, indem er die erſte Weihnacht
Beſtehen der hieſigen Fabrik veranſtaltete. Beim Kerzet
ſang der Weihnachtslieder, abwechſelnd mit Gedichtvort
dieſe Feierſtunde eine echte Weiheſtunde. Verſtand es
liebter Herr Dietz, in fein durchdachten Worten als Menſc
ſchen zu reden mit dem Grundgedanken Friede auf Erd
Traiſa, 27. Dez. Der Geſangverein Sängerluſt hie
Saale von Karl Scheerer unter Leitung des Herrn Chorleite
Born ſeine Weihnachtsfeier ab. Die Feier eröffneten Her
ſeinen beiden Söhnen, die Herren Karl Scheerer und 6. B
einem Muſikvortrag. Die Theaterſtücke Großvaters Kriop
fährliches Alter wurden in dem vollbeſetzten Saale mit
merkſamkeit entgegengenommen. Außerdem wurden noch 6
Vortrag gebracht, welche von dem Publikum mit großem
genommen wurden.,
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Dez. Geſangverein
Die Weihnachtsfeier war für den Verein ein voller Euf
der Leitung des Dirigenten, Herrn J. Kehr=Darmſtadt, b
Chöre ſtanden auf hoher Stufe. Guten Anklang fanden aue
vorträge für zwei Violinen und Klovier des Chorleiters
neunjährigen Söhnchen Günther Kehr. Die Zithervortäge
Thaler=Waſchenbach waren ein Kunſtgenuß. Die beiden
Sopran und Tenor der Frau Maurer=Darmſtadt und des
tius jr. wurden beifällig aufgenommen. Die beiden zur
gelangten Einakter O. dieſe Mädels und Die Theat
waren recht unterhaltend. Zwei Glanzpunkte des Programm=
von
Mitgliedern des aktiven Chors vorgetragenen Quartett
ſtiſches Allerlei und Der Spion. Sänger J. Plößer war,
der humoriſtiſche Unterhalter des Abends. Der Vorſitzend
konnte am Schluß der Veranſtaltung mit Recht darauf hin
das Programm gehalten, was es verſprochen hat. Tur
Auch die Weihnachtsfeier dieſes Vereins war überaus gut
einzelnen Veranſtaltungen auf turneyiſchem und ſport
wie die übrigen Darbietungen befriedigten in jeder Hit
aber auch verdienter Beifall lohnte die Mitwirtenden.
G. Ober=Ramſtadt, 27. Dez. Weihnachtsfeien.
verein Germania e. V., Ober=Ramſtadt, hielt wie alljährlich
Feiertag im Schützenhof eine Weihnachtsfeier ab, die it
gut verlaufen iſt. Es wurden zwei Theaterſtücke aufgeſüh
gemeinen Beifall fanden. Auch der aktive Chor des Vereins
verſchiedene Chöre weſentlich zur Verſchönerung des Abend
auch die Herren Hauptlehrer Würtenberger und Herr Meßzr
ſtadt, durch Klavier= und Violinvoträge.

Segen Srkäftungsgefahn
Kusten Keiserkeit Matark.
Nain

Kaisenst
Beust-Carame

Hehr ais 15000 Zeugnisse. Zu haben in Apolheken Drogerien und 0 Plaſtaus Schidurs
Beutel 40 Pfg. Dose 90 Pfg
I,St. 2731)

An. Arheilgen, 27. Dez. Gemeinderatsbericht. Die Ge=
meinderechnung
für 1928 fand Genehmigung. Die Geſuche des Johs.
Kolb und des Ewald Reubold um Baugenehmigung außerhalb des
Ortsbauplanes, wurden genehmigt. Eine beantragte Vorrangsein=
räumung
fand Annahme. Die Uebernahme der Zinsgarantie für
Verlängerung der Gas= und Waſſerleitung in der Friedrich=Ludwig=
Jahnſtraße wurde gutgeheißen. Der Erlaß einer Ortsſatzung für
Müllabfuhr wurde vertagt. In dieſer letzten Sitzung des Jahres
und des bisherigen Gemeinderates verabſchiedeten ſich acht Mitglieder.
Der Bürgermeiſter ſprach ihnen ſeinen Dank aus für ihre Mitarbeit mit
der Hoffnung, daß ſie auch fernerhin an den Geſchicken der Gemeinde
regen Anteil nehmen möchten. Bei der am Sonntag ſtattgefundenen
Wahl wurden 44 Ja=Stimmen und eine Nein=Stimme abgegeben. Ein
Zettel war ungültig. An den Gottesdienſten der beiden Feiertage
beteiligten ſich der Kirchenchor und der Bläſerchor und wurde eine Kol=
lekte
zur Erneuerung der Kirche erhoben.
J. Griesheim, 26. Dez. Die Rentenzahlung beim hieſigen Poſtamt
für den Monat Januar 1930 findet wie folgt ſtatt: Militärrenten am
Samstag, dem 28. Dezember, Invaliden= und Unfallrenten uſw. am Mon=
tag
, dem 30. Dezember. Nach kurzem Krankenlager verſtarb hier Herr
Philipp Stumpf 1., Feldzugsteilnehmer von 1870/71, im 82. Lebens=
jahre
. Mit dem Heimgang dieſes Mitkämpfers aus einer großen Zeit
iſt die Zahl unſerer Veteranen von 1870/71 jetzt auf vier zuſammen=
geſchmolzen
. Die Kraftpoſt DarmſtadtOppenheim, die ſeither wegen
Sperrung der Provinzialſtraße LeeheimGeinsheim umgeleitet worden
iſt, nimmt ſeit 23. Dezember wieder ihren früheren Weg und verkehrt
wieder fahrplanmäßig. In einer der letzten Nächte wurde in den
Gärten um den alten Friedhof allerlei Unfug verübt. Es wurden
Türen ausgehängt und fortgeſchleppt, Umzäunungen umgeriſſen, Sied=
rohre
verbogen uſw. Hoffentlich gelingt es der Polizei, die Verüber
dieſer Bubenſtreiche zu ermitteln, damit ſie den verdienten Denkzettel
erhalten können. Wichtig für Inhaber von Wochen=
karten
Monatskarten und Schülerkarten der
Reichsbahn. Die Eiſenbahn macht ſchon ſeit einigen Wochen durch
Aushang bekannt, daß ab 1. Januar 1930 gegen alle Perſonen einge=
ſchritten
wird, die ihre Lichtbilder nicht in Ordnung haben. Die Bilder
müſſen ohne Kopfbedeckung aufgenommen und dürfen nicht ſchon vor
Jahren angefertigt ſein, damit die betreffende Perſon unzweifelhaft er=
kennbar
iſt.
Cp. Pfungſtadt, 27. Dez. Die 1. Stammholzverſteige=
rung
aus dem Pfungſtädter Stadtwald findet am Montag, den 30.
Dezember, ſtatt. Das Holz ſtammt aus der Abteilung 16, einem Kahl=
hieb
, der Klingsackertanne. Insgeſamt werden 164 Kiefernſtämme
( 138 Feſtmeter) verſteigert. Es handelt ſich dabei um einen 132 jäh=
uigen
Beſtand mit ſchönem Schnittholz. Gegen Bürgſchaft wird Zah=
lungsfriſt
bis Martini gewährt. Die Verſteigerung findet vormittags
an Ort und Stelle ſtatt.

F. Eberſtadt, 27. Dez. Heinrich Hofmann f. Ane
nachtsfeiertag wurde Heinrich Hofmann, der am 23. Dezeme.
Folgen ſeines Leidens, für die meiſten aber doch unerwartel,
bensjahre ſtarb, zur letzten Ruhe gebettet. Wie ſchmerzlich da
des Heimgegangenen und ſeiner Familie empfunden wurde,
große Beteiligung an ſeiner Beſtattung. Dem Verſtorbene!
Fußballverein Germania, deſſen zweiter Vorſitzender ho/!
in dieſem Amte ein eifriger Förderer des Fußballſports wr=
Geleite. Am Grabe legte Vorſitzender Schuhmacher einen gid
mit Worten des Dankes für die Verdienſte des Verſtorbene
Verein nieder. Auch die Schulkameraden folgten dem Sarg.
Namen widmete Heinrich Bär dem Verſtorbenen uuter 9.
einer Kranzſpende einen ehrenden Nachruf.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Dez. Gemeinderais
Den Hauptpunkt der Tagung bildete die Begutachtung Nee
rechnung für 1928. Die Nachprüfung und Entgegenna9
nungsergebniſſe gab zu Beanſtandungen keinen Anab
weiſe ſchloſſen auch für das Nechnungsjahr 1928 ſäntſiche R
mit beträchtlichen Ueberſchüſſen ab, ſo die eigentliche Gemſeile
a) in der Betriebsabteilung mit 63 983,06 Mk., b) in
abteilung mit 14 192,34 Mark, die Elektrizitätswerksrechnänl
Mark, wobei zu beachten iſt, daß die gefamte Erweite.
Höhe von 33 000 Mark aus laufenden Mitteln ohne
beſtritten wurde, die Waſſerwerksrechnung mit 14 200 2
anzuerkennen, daß die Verwaltung einſchließlich des Ge
und ganz beſonders im Rahmen der zur Verfügung ſiehe.
ſchlagsmittel gearbeitet hat, was auch der Bürgermeiſt.
brachte. Sämtliche Rechnungen liegen ab heute eine Loe
Einſicht der Intereſſenten auf dem Rathaus offen. "
ſtärkung der Stromzuleitung nach dem Villenviertel erlt
ſtattet der Bürgermeiſter Bericht und gibt im beſondere.
der Direktion der Nieder=Ramſtädter Anſtalten auf ſtcht.
bekannt. Der Gemeinderat verſchließt ſich der Anſicht Nichle
ſammenhang mit der für das Pumpwerk der Gemeingehe
errichtenden Stromzuleitung eine Starkſtromleitung Aeie.
und beauftragt die Verwaltung, Koſtenanſchläge einzuſord.
der Holzhauerei des Gemeindewaldes aufgearbeitete Dl.
holz ſoll am Montag, den 30. d. M., zur Verſteigerüne
Unter Punkt Verſchiedenes wurden noch kleinere Ahſrad
Damit war die Sitzung geſchloſſen. Der Bürgermelle.
ſcheidenden Gemeinderat für ſeine überreichliche Arbei
Gemeindewohls und wünſchte allen viel Glück im Meie
Ausnahme des Frd. Bender 8, der aus Geſundheiksrug
kandidierte, kehren ſämtliche bisherigen Gemeinderale
neuen Legislaturperiode wieder. Die ſozialdemokräilie
um einen Sitz bereichert, der dem Wilh. Schaller zulte
4k. Nieder=Ramſtadt, 27. Dez. Obſt= und 2
ein. Das im letzten Jahre begonnene, infolce
Jahreszeit abgebrochene Beſpritzen der Obſthaumſe.
lineum wird im Laufe des Monats Januar oder Zhlt.
fortgeſetzt. Geſpritzt werden alle Obſthäume ohne L i
gehörigkeit zum Verein und ohne Rückſicht aul
Bäume. Die Koſten werden auf die Baumbeſitzer. Lio
G. Ober=Namſtadt, 27. Dez. Rentenzahlanen
und Unfallrenten für Monat Januar 1930 werden. 0.
Dezember, von 812 Uhr vormittags, beim Poſtamt. 0
mal müſſen wieder alle Rentenguittungen bürbe.
bigt werden.
Häßlich gefärbter Zahnbelag. Ein
gelben Zähne. Nachdem ich alle Hilfzmitte.
ich es mit Chlorodont und die Wirkung we,
ich mich geſunder weißer Zähne. Gei. S
Warthe,

Or

[ ][  ][ ]

Nal ger 359

Samstag, den 28. Dezember 1929

Seite 7

chrichken des Standesamks Darmſtadk.
Gefs rie. Am 20. Dezember; Herter, Hermann, Lagerverwalter,
ſtraße 17; Flot, Friederike, geb. Rauth, 72 J. Am 22.
zembd/ Leim, Jakob, Zollamtmann i. R., 69 J., Aliceſtraße 15. Am
Dex/ : Sulzmann, Chriſtian Adolph, Kaufmann, Forſtmeiſter=
iße
2rn 22. Dezember: Bert, Philipp, 4 J., in Rohrbach, Kreis
burg; Grafenſtraße 9. Am 23. Dezember: Kraft, Philipp Karl,
terbe; beiter i. R., 73 J., Feldbergſtr. 60. Am 22. Dezember:
ſchert, Xſtian, Textilvertreter, 47 J., in Eberſtadt, Kr. Darmſtadt,
Erl ſtr. 25. Am 23. Dezember: Markus, Ferdinand Wolfgang,
uckerey ser, 43 J., Landwehrſtr. 10. Am 24. Dezember: Seeger,
dwig,y Töhner, 62 J., Jahnſtr. 60. Am 25. Dezember: Lutz, Hein=
. Ge ris=Oberwachtmeiſter i. R., Wendelſtadtſtr. 52. Am 24. De=
iber
: ann, ein Knabe, 5 Stunden alt, Dieburgerſtr. 21. Am
Deze): Carlſen, Margarete Paula, 62 J., Schauſpielerin, Alice=
iße
23 rdau, Marie, geb. Kraft, 57 J., Ehefrau des Landwirts in
rnheix) ker Grafenſtr. 9; Hofmann, Chriſtine Dorothea, geb. Berck,
J., W des Förſters i. R., Liebigſtr. 67; Schmidt, ein Kind, ohne
rnamm Tage, Dornheim, hier Grafenſtr. 9: Helfmann, Philippine,
Ver 1 O J., Ehefrau des Bahnarbeiters, in Goddelau, hier Die=
gerſt
. Am 26. Dezember: Vogel, Eliſabeth, Lehrerin, ledig,
erſtadc eis Darmſtadt, hier Riedeſelſtr. 52.
Kirchliche Nachrichken
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag, den 28. Dezember.
Stak pe. Abends 8,30 Uhr: Andacht.
wnntag nach Weihnachten (29. Dezember 1929).
Stak1 ze. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Stak1=Ue. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schl) che. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottes=
nſte
: r. 9,30 Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei.
rm. 1X : Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
arrer 1 Schorlemmer.
Gem haus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 29. Dezember, abends
Uhr: Inachtsfeier im Kirchengeſangverein der Stadtkapelle und
hloßkin!
Marx Erche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Landeskirchenrat
Waitz=
Marx1 emeinde (Verſammlungen). Sonntag, den 29. Dezember,
ends 8, im Gemeindehaus: Weihnachtsfeier der Mädchenvereini=
g
Oſti1
Johod Xirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Paulw Hardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm.
Uhr: Stgottesdienſt. Pfarrer Orth=Bickenbach.
Beſſxi; Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
niſt
. enrat Knöpp.
Paulw che. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert,
Stiſtn ze. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Kin. 4tesdienſt fällt aus.
Luthly 4tesdienſt (Selbſtändige evang.=luth. Kirche) am Sonntag
We=1 Sten, 29. Dezember, im Feierabend, Stiftsſtraße 51 um
5 Uhzl redigtgottesdienſt. Pfarrverwalter Lucius.
ienstag, 31. Dezember 1929 (Altjahrsabenb).
Kollekte für die Armen.
Stab=c e. Abends 6 Uhr: Gottesdienſt mit Feier des heiligen
endmaor Pfarrer Vogel.
Stadic e. Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schlall He. Abends 9 Uhr: Gottesdienſt. Dekan Zimmermann,
Nachte Uhr: Geläute und Turmmuſik auf dem Stadtkirchturm.
Martn che. (Kollekte für die Armen.) Abends 6 Uhr: Silveſter=
ttesdier
Et Abendmahlsfeier. Pfarrer Beringer. Anmeldung von
0 Uhr rn der Sakriſtei. Abends 8 Uhr: Silveſtergottesdienſt.
arrer Qy-r.

Altersheim. Nachm. 5 Uhr: Pfarrer Bergér.
Johanneskirche. Abends 6 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer
Marx. Abends 8 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarrer Goethe.
Abends 10,30 Uhr: Jahresſchlußfeier der Jugend.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends
8 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi.
Beffunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 6 Uhr: Silveſter=
gottesdienſt
. Pfarrer Weiß. Abends 8 Uhr: Silveſtergottesdienſt.
Pfarrer Weiß. Abends 11,30 Uhr: Liturgiſche Jahresſchlußfeier.
Pfarraſſiſtent Wollweber,
Pauluskirche. Abends 6 Uhr: Silveſtergottesdienſt. Pfarrer Mül=
ler
. Kollekte für die Pauluskirche.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Jahresſchlußfeier. Pfarrer Hickel.
Mittwoch, 1. Januar 1930 (Neujahr),
Kollekte für die Armen.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Bergér.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmer=
mann
.
Martinskirche. (Kollekte für die Armen.) Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
mit Abendmahlsfeier. Pfarrer Köhler, Anmeldung von
9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt
für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Neujahr, 1. Januar, abends
3 Uhr, im Gemeindehaus: Weihnachtsfeier des Poſaunenchors.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7,30 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10
Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarrer Weiß. Vorm. 11,15 Uhr: Kirchliche Neujahrs=
begrüßung
im Gemeindehaus.
Panluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Kollekte für die Armen der Gemeinde.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.

Die Chriſtengemeinſchaft. (In der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße). Sonntag, den 29. Dezember. Vorm. 10 Uhr:
Menſchenweihehandlung. Neujahrstag, Mittwoch, 1. Januar: Vorm.
10 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40), Sonntag, den
29. Dezember, vorm. 9,30 Uhr: Andacht. Nachm. 4 Uhr: Evangeliums=
verkündigung
. Abends 8 Uhr: Jugendbundſtunde. Dienstag, 31. De=
zember
, abends 9 Uhr: Zuſammenkunft im Saale Mollerſtraße 40 zur
gemeinſamen Silveſterfeier. Mittwoch, 1. Januar 1930, nachmittags
4 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Jedermann herzlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vormittags
10 Uhr: Predigt; 11 Uhr: Sonntagsſchule; 8 Uhr: Predigt. Montag,
abends 8,30 Uhr: Singſtunde. Dienstag (Jahresſchluß), abends 8,15
Uhr: Predigt. Mittwoch (Neujahr), vormittags 10 Uhr: Predigt;
8 Uhr: Predigt. Jedermann iſt freundlich eingeladen! P. Schanz,
Prediger.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, den 29. Dezember, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr:
Sonntagsſchule. Nachm. um 4 Uhr: Predigt, (v. Wedekind, Major
a. D.). Abends um 8,15 Uhr: Jugendſtunde. Mittwoch, 1. Januar
(Neujahrstag), nachm. um 4 Uhr: Predigt. Zu allen Verſammlungen
iſt jedermann freundlichſt eingeladen.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtraße 38.
Sonntag, 29. Dezember, abends halb 8 Uhr: Predigt. Thema: Durch=
gangsverkehr
. Prediger E. Bültge. Mittwoch, 1. Januar (Neujahr),
abends halb 8 Uhr: Predigt. Thema: Mit Gott. Prediger E. Bültge,
Jedermann iſt dazu herzlich eingeladen.

Darmſtädter Goten, Pfadfinder im Hefſenbund. Jeden Samstag
und Sonntag: Treffen. Samstag nachmittag 3 Uhr: Völkerſtunde
im Heim. Sonntag, nachmittags 2 Uhr: Treffen beim Führer zum
Gang. Sonntag, abends 8 Uhr: Aelterenkreis.
Chriſtlich wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society),
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag,
vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat, abends
8.15 Uhr.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm. 11.15
Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr: Wortverkündigung. Mitt=
woch
, abends 8,15 Uhr: Gebetſtunde. Freitag, abends 8,15 Uhr;
Wortbetrachtung. Jedermann herzlich eingeladen.
Neugpoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I., Hindenburgſtr. (ehem. Kaſino).
Sonntag, den 29. Dezember, vorm. 9,30 Uhr, Dienstag, den 31. Dezem=
ber
, abends 8 Uhr, und am 1. Januar, vorm. 9,30 Uhr und nachmittags
4 Uhr Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II., Bismarckſtraße 54.
Sonntag, den 29. Dezember, vorm. 9,30 Uhr, Dienstag, den 31. Dezem=
ber
, abends 8 Uhr, und am 1. Januar, vorm. 9,30 Uhr und nachmittags
4 Uhr Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 29. Dezember: 10
Uhr: Gottesdienſt. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. Nachmit=
tags
1 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. Silveſterabend: 8 Uhr:
Gottesdienſt mit Predigt. Neujahr: 10 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 29. Dezember,
vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dienstag, den 31. Dezember,
abends 8 Uhr: Jahresſchlußgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchores
und des Poſaunenchores der Evangeliſchen Gemeinſchaft. Mittwoch,
den 1. Januar 1930, vormittags 10 Uhr: Neujahrsgottesdienſt. Kollekte
für die Ortsarmen.
Evang. Kirche zu Ober=Ramſtadt. Sonntag, 29. Dez., 10 Uhrt
Gottesdienſt. Dienstag (Silveſter), 8 Uhr: Jahresſchlußgottesdienſt.
Mittwoch, den 1. Januar, 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte. Die
Vereinsabende fallen in dieſer Woche aus.
Epang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 29. Dezember, vorm. 10
Uhr: Gottesdienſt; abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Silveſter.
Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. Mitwirkung des Poſaunenchors. Neu=
jahr
1930. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte für die Armen
der Gemeinde.
Evangeliſche Kirche Erzhauſen. Sonntag nach Weihnachten. Vorm.
10 Uhr: Gottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Montag,
30. Dezember: Frauenabend. Silveſter: Abends 7,30 Uhr: Silveſter=
andacht
. Neujahr: Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Samstag:
Jungmannſchaft.
Answärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen, Alte Darmſtädterſtraße 14.
Sonntag, den 29. Dezember, nachm. 4 Uhr, Dienstag, den 31. Dezember,
abends 8 Uhr, und am 1. Januar, nachm. 4 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim, Groß=Gerauer Straße 3.
Sonntag, den 29. Dezember, nachm. 4 Uhr, Dienstag, den 31. Dezember,
abends 8 Uhr, und am 1. Januar, nachm. 4 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt, Weingartenſtraße Nr. 35.
Sonntag, den 29. Dezember, nachm. 4 Uhr, Dienstag, den 31. Dezember,
abends 8 Uhr, und am 1. Januar, nachm. 4 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt, Bahnhofſtraße 25.
Sonntag, den 29. Dezember, nachm. 4 Uhr, Dienstag, den 31. Dezember,
abends 8 Uhr, und am 1. Januar, nachm. 4 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt, Bahnhofſtraße Nr. 22.
Sonntag, den 29. Dezember, nachm. 4 Uhr, Dienstag, den 31. Dezember,
abends 8 Uhr, und am 1. Januar, nachm. 4 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf. Dieburger Straße Nr. 22.
Sonntag, den 29. Dezember, nachm. 4 Uhr, Dienstag, den 31. Dezember,
abends 8 Uhr, und am 1. Januar, nachm. 4 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.

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Der gleichen Firma Zweig=
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Neuſchäffer. Darmſtadt,
. Konkursforderungsan=
xvie
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4. Februar 1930. Erſte
Gläubiger) mmmlung: 4. Februar 1930,
Uhr, Zmmer 228, und
rüfungstermin: 3. März
rgs 11 Uhr, Zimmer 228
Zeichneten Gericht. (2045 21. Dezember 1929.
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Darmſtadt, den 27. Dez. 1929.
Der Oberbürgermeiſter.

Am Montag, den 6. und Diens=
tag
, den 7. Januar 1930, jedesmal
von vormittags 9 Uhr ab, werden
im Gaſthaus zum Saalbau (Avemary)
in Mörfelden, Bahnhofſtraße 5, aus dem
Staatswald des Forſtamts Mörfelden
Förſterei Wieſental, Abteilung 30 ( Ab=
trieb
) verſteigert:
Montag, den 6. Januar 1930,
Holznummer 334670
Scheiter, rm: Buche 26, Hainbuche 29,
davon 11 rund, Eiche 124, davon 14
rund, 82,50 m lang, Birke 2, Kiefer
13 (rund);
Knüppel, rm: Buche 20, Heinbuche 120,
Eiche 67. Birke 1, Kiefer 33;
Reiſerholz I. Kl. (Knüppelreiſig), rm:
Eiche 53. Kiefer 30:
Reiſerholz III. Kl., 100 Wellen: Hain=
buche
56,2.
Dienstag, den 7. Januar 1930,
Holznummer 6711161
Scheiter, rm: Buche 25, Hainbuche 40,
davon 24 rund. Eſche 11, Eiche 16
davon 3 rund, 92,50 m lang. Virke
8, Ulme 1 (rund), Erle 28, davon 23
rund. Kiefer 24 (rund);
Knüppel, rm: Buche 19, Hainbuche 146
Eſche 6, Eiche 76, Birke 3, Erle 19,
Kiefer 33;
Reiſerholz I. Kl. (Knüppelreiſig), rm:
Eiche 86, Kiefer 45;
Reiſerholz III. Kl., 100 Wellen: Hain=
buche
33,20.
Sämtliches in der Abtg. 30 ſitzende
Stockholz ſowie blau unterſtrichene Num=
mern
kommen nicht zum Ausgebot.
Auskunft erteilen Herr Förſter Som=
merlad
zu Forſthaus Wieſental und
(20461
die unterzeichnete Stelle.
Mörfelden, den 24. Dez. 1929.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.

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Montag, den 30. ds. Mts., von
vorm. 9 Uhr ab, werden in der Turn=
halle
am Woogsplatz hier aus der
ſtädt. Förſterei Städt. Tanne (Beſſunger
Tanne, Abtlg. Texas 39a, Los Nr. 214
bis 333, und Bürgertanne, Abtlg. Unt.
dem Bahnhof 2, Los Nr. 689817)
verſteigert:
246 rm Kiefernſcheit, 394 rm Kie=
fern
=Knüppel, 8rm Kiefern=Stöcke.
Darmſtadt, den 24. Dez. 1929. (st20434
Städt. Güterverwaltung.

1
Berſtelgerang.
Montag, den 30. Dezember 1929, vor=
mittags
9½ Uhr anfangend, wird aus
dem Stadtwald Pfungſtadt. Diſtrikt
Klingsackertanne. Abt. 16 (Kahlhieb),
das nachverzeichnete Kiefern=Stammholz
an Ort und Stelle öffentlich verſteigert:
Klaſſe 2 a. 2024 cm. Durchmeſſer,
5 Stück 2,34 Feſtmeter.
Klaſſe 2 b, 2529 cm. Durchmeſſer,
42 Stück 24,89 Feſtmeter.
Klaſſe 3 a, 3034 cm. Durchmeſſer,
79 Stück 68,21 Feſtmeter.
Klaſſe 3 b, 3539 cm. Durchmeſſer.
34 Stück 36,76 Feſtmeter.
Klaſſe 4 a. 4044 cm. Durchmeſſer,
4 Stück 5,89 Feſtmeter.
Zuſ.: 164 Stück 138,09 Feſtmeter.
Zuſammenkunft an der Holzbrücke
(Sandſchollnſchneiſe).
Gegen Bürgſchaft wird Zahlungsfriſt
bis Martini 1930 gewährt. Nähere Aus=
kunft
erteilt Förſter Wiemer, Forſt=
haus
.
Bemerkt wird, daß das Holz gut ab=
zufahren
iſt und daß es ſich um 132 Beſtand mit ſchönem Schnitt=
holz
handelt.
Pfungſtadt, den 17. Dezember 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schwinn. (20209b

[ ][  ][ ]

Seite 8

Reich und Ausland.
Schwere Gasexploſion.
Vier Verletzte.
Frankfurt a. M. In einer Wirtzſchaft in der
Cromeſtraße ereignete ſich in der Nacht zum 1. Feier=
tag
eine ſchwere Gasexploſion. Man bemerkte dort
in einem Kloſett ſtarken Gasgeruch. Trotz Warnung
ſchritt ein hieſiger Kaufmann mit einem brennenden
Streichholz zur Feſtſtellung des Schadens im Kloſett=
raum
. Kaum hatte er dieſen betreten, als eine
furchtbare Exploſion erfolgte. Durch den gewaltigen
Luftdruck wurden in der Wirtſchaft und deren Ne=
benräumen
ſämtliche Einrichtungsgegenſtände vollſtän=
dig
zertrümmert. Die Fenſter= und Türrahmen der
Erdgeſchoßwohnungen flogen heraus, im Treppen=
haus
gingen bis in das Dachgeſchoß hinauf die Ver=
ſchalungen
in Trümmer. Sämtliche Fenſterſcheiben
des Hauſes zerſprangen und flogen auf die Straße.
Dabei erlitten vier Perſonen Verletzungen. Die Un=
terſuchung
ergab, daß der Gasmeſſer im Kloſett von
ſeinem Standort abgeriſſen und abgeſtürzt iſt und
bei ſeinem Fall das Gasrohr zerbrochen hatte.
Gastod dreier Perſonen.
Ein auf Beſuch in Weißenſee weilender Frankfurter
Zollamtmann durch Gas vergiftet.
Aus Berlin wird berichtet: Auf tragiſche Weiſe
ſind in Weißenſee drei Perſonen durch Gas ums
Leben gekommen. Bei der ſechzigjährigen Witwe
Brachmann wohnt der Kaufmann Emil Gericke bei
dem ſein 63jähriger Brnder, der Zollamtmann Paul
Gericke aus Frankfurt a. M., während der Feiertage
zu Beſuch weilte. Am Donnerstag nachmittag wollte
ein Bote bei der Witwe Brachmann ein Paket ab=
geben
. Da auf wiederholtes Klopfen niemand öffnete
und auf dem Treppenflur ſich ein ſtarker Gasgeruch
wahrnehmbar machte, benachrichtigte der junge Mann
die Polizei. Die Feuerwehr wurde alarmiert, die
aber die mit Eiſenblech verſchlagene Eingangstür der
Wohnung nicht öffnen konnte. Es wurde deshalb von
der Straße eine mechaniſche Leiter hochgerichtet. Durch
Einſchlagen einer Fenſterſcheibe konnte man ſich
ſchließlich Zutritt zu der vollſtändig mit Gas ange=
füllten
Wohnung verſchaffen. Dort fand man die
Brüder Gericke und die Wohnungsinhaberin mit
Gas vergiftet tot auf. Nach den bisherigen polizei=
lichen
Ermittlungen handelt es ſich um einen Un=
glücksfall
.
Feuer in einer Kaſerne.
Kaſſel. Nachts entſtand in den Kellerräumen
der alten Artillerie=Kaſerne ein Brand. Das Feuer
entſtand dadurch, daß eine alte Frau ein Streichholz
achtlos weggeworfen hatte, das das alte Gerümpel im
Keller entzündete. Der Brand nahm gefährliche Aus=
maße
an. Mit fünf Schlauchleitungen wurde das
Feuer bekämpft, und es gelang nach zweiſtündiger
Arbeit, die Gefahr zu beſeitigen. Der Schaden iſt
beträchtlich.
Auf dem Eis der Nogat eingebrochen.
Danzig. Vom Reichswaſſerſchutz Marienburg
wurden am Heiligabend aus der Nogat die Leichen
zweier polniſcher Staatsangehöriger geborgen. Man
vermutet, daß die Beiden verfucht haben, über das
Eis der Nogat hinüber nach Deutſchland die Grenze
zu überſchreiten. Wie von Augenzeugen berichtet
wird, ſoll ſich in Begleitung der Beiden noch eine
dritte Perſon befunden haben, die, wie man annimmt,
auch ertrunken ſein dürfte.

Valiers neuer Rückſtoß=Wagen
auf der Avus.

Oben: Der neue Rückſtoßwagen mit den vorn
angebrachten Kohlenſäureflaſchen.

Unten: Valiers Rückſtoßwagen in voller Fahrt.
Der bekannte Konſtrukteur Max Valier führte
auf der Avus ſeinen neuen Rückſtoßwagen vor,
deſſen Antriebsmittel nicht mehr Raketen, ſon=
dern
die weniger gefährliche komprimierte Koh=
lenſäure
bildet. Der Wagen beſteht aus einem
leichten Fahrgeſtell, auf dem die Kohlenſäure=
Stahlflaſchen vor und hinter dem Führerſitz mon=
tiert
ſind. Aus den Röhren ſtrömt die Kohlen=
ſäure
durch ein Röhrenſyſtem in die Düſen und
bewirkt beim Austritt ins Freie den Antrieb.

Oben links: Der von den Zuchthäuslern gefangen gehaltene Direktor
wird von den Truppen befreit.
Unten links: Regierungstruppen nehmen vor dem Gebäude Aufſtellung.

Rechts: Ein ſchwer verletzter Wächter wird in Sicherheit

Rechts :Ziviliſten beteiligen ſich an der Niederwerfung des

Unſere Bilder ſind von dem amerikaniſchen Photographen während der heftigen Kämpfe um den Beſitz des Zuchthauſes Auburn in u
genommen worden. Erſt nach tagelangem erbitterten Ringen konnte die Revolte mit Hilfe von Maſchinengewehren und Tränenggsho
geſchlagen werden.

Millionenſtiftung Rockefellers
Univerſität Paris.
Paris. Wie verlautet, hat der
Millionär Rockefeller der Pariſer Un
Betrag von 150 Millionen Franlen i
ſtellt, der für den völligen Neubau der
Klinik Verwendung finden ſoll, fall
ſiſche Regierung bereit iſt, einen eber
trag zu bewilligen, und die erforder
ſtüicke zu beſchaffen.

Die Beiſetzung auf dem Berliner Invaliden=Friedhof.
Der Sarg ſinkt in die Gruft.

Deutſche Bauernnot in Rußland.

Aus einem Brief, der von pribater Seite dem
Verein für das Deutſchtum im Ausland übermittelt
iſt, geben wir die nachſtehenden erſchütternden Zeilen
wieder: Wir durchleben hier eine furchtbar ſchwere
Zeit. Es iſt ganz unglaublich, was hier geſchieht.
Die Kommuniſtenpartei macht die äußerſten An=
ſtrengungen
, um den Fünfjahresplan durchzuführen,
und ſchon im erſten Jahre leiden beſonders die
Landwirte darunter. Es wird ihnen nicht nur das
Getreide herausgepreßt, das ſie geerntet haben, es
werden der Mehrzahl ſoviel Pud von 200 bis
1500 und ſogar 5000 Pud aufgelegt, daß ſie Hab
und Gut, Haus und Hof los werden und, weil auch
dies nicht reicht, fallen ſie unter Gericht, kommen
ins Gefängnis, auf Zwangsarbeit oder werden ver=
ſchickt
. Es iſt eine ſolche Panik unter den Leuten
ausgebrochen, daß ſie ſich in den Tod ſtürzen, und
ganze Dörfer flüchten nach Moskau, um von dort nach
Amerika auszuwandern. Andere ſtürzen ſich mit der
ganzen Familie, mit Pferd und Wagen in Abgründe,
greifen zum Strick oder zu einer anderen Mordwaffe,
um ſich das Leben zu nehmen. Du kannſt Dir keine
Vorſtellung davon machen, was hier vorgeht. Wenn
Dich dieſer Brief erreicht, ſo ſchreibe mir doch. Die
Leute flüchten aus Rußland, und eine gewaltige, um=
fangreiche
Emigration nach Amerika hat um ſich ge=
griffen
. Ganze Dörfer, beſonders Mennoniten, grei=
fen
zum Wanderſtab. Sie laſſen alles Vermögen, ihre
ganzen Habſeligkeiten, ſamt Haus, Hof und Garten
zurück. Sie können und dürfen nichts verwerten.
Auch unſere Koloniſten wollen mit, und viele ſind
ſchon fort.

26 Perſonen an Kohlenoxydgasvergiftung
in Breslau erkrankt.

Breslau. Bei einer Weihnachtsfeier des Ar=
beiter
=Theaterbundes Deutſchland, Ortsgruppe
Breslau, erkrankten mehrere Teilnehmer an Vergif=
tungserſcheinungen
. Bei der Unterſuchung wurde
Kohlenoxydgasvergiftung feſtgeſtellt. 26 Perſonen
mußten dem Krankenhaus zugeführt werden.

Dauerweltrekord im Klavierſpielen.

Preßburg. Der Klavierſpieler Ledofſky hat
hier einen neuen Dauerweltrekord im Klavierſpie=
len
aufgeſtellt, indem er 83 Stunden ununterbrochen
ſpielte.
Eiſenbahnunglück in Prerau.

Prag. Am Abend des zweiten Weihnachtsfeier=
tages
ereignete ſich kurz vor dem Bahnhof von Pre=
rau
ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Der Lokomotiv=
führer
des Schnellzuges Oderberg-Prag zog, als der
Zug die Brücke über die Betſchwa erreicht hatte, die
Bremſen zu plötzlich, ſo daß die Schnellzugslokomo=
tive
ſich aufbäumte, aus den Schienen ſprang und
unter furchtbarem Krachen umſtürzte. Auch der Ten=
der
und die vier folgenden Wagen entgleiſten, blie=
ben
jedoch glücklicherweiſe auf der Brücke ſtehen.
Während der Lokomotwführer getötet wurde, kam
der Heizer mit leichten Verletzungen davon. Nach
einer amtlichen Meldung, die aber im Gegenſatz zu
Privatmeldungen ſteht, ſoll von den Reiſenden nie=
mand
verletzt worden ſein. Es hätten ſich nur ſieben
Reiſende infolge von Nervenſchock in ärztliche Be=
handlung
begeben.

Wieder zwei Giftmiſcherinnen auf der
Anklagebank.

Szolnok. Geſtern vormittag wurde der Pro=
zeß
gegen zwei weitere Giftmiſcherinnen eröffnet.
Das Intereſſe des Publikums iſt ſehr abgeflaut.
Auf der Anklagebank ſitzen Frau Eſther Takazs und
die Witwe Zabai. Die Takazs wurde beſchuldigt,
ihren Schwiegervater vergiftet zu haben. Sie ſoll
ihren Mann, der geiſtesgeſtört iſt, nur geheiratet
haben, um das Vermögen des Schwiegervaters zu
erben. Da die Verhandlung keinen Beweis für ihre
Schuld erbrachte, wurde ſie freigeſprochen, obwohl
der Staatsanwalt die Todesſtrafe beantragt hatte.
Die Witwe Zabai iſt geſtändig, ihren Mann vergiftet
zu haben. Das Gift hatte ſie von der berüchtigten
Hebamme Tante Suſi bezogen. Das Urteil gegen
ſie wird erſt ſpäter verkündet werden

Die Süche nach dem vermißten
Flugzeug.
Rom. Das im Aegäiſchen Meer
lieniſche Verkehrsflugzeug der Linie
Brindiſi hatte nur die fünftüöpfige
dem Chefpiloten Achille Roſſi an Bord
zeug hatte Konſtantinopel am B. Dce-
Ziel Athen verlaſſen und unterwegs a
ten Gründen auf dem Meere nieder
Die Nachforſchungen der Dampfer werk
andere Flugzeuge der Linie unterſützt.
glückte Flugzeug hat die Notlandung
griechiſchen Inſelarchipels vorgenonmenn
in Italien noch hofft, es habe nrotz
eine der Inſeln erreichen können, die
phiſche Verbindung iſt.
Schiffsunglück im Marmara=2
Athen. Der Athener Dampf
wurde im Marmarg=Meer, von dem
Dampfer Warna gerammt und bega
ſinken. Die A4köpfige Beſatzung ud d
befindliche griechiſche Hirten ſind ertrür
Im Kampf gegen den Aloll
New York. Küſtenwachtſchiffe
ten auf der Höhe von Boſton den n=
ſchen
Schoner Irene, der 1500 Kiſte
im Werte von 180 000 Yollar an Bod
Die Urſache des Großfeuers in Ve
NewYork. Nach einer Meldung a.
ton hat Oberbranddivektor Wath
bia=Feuerwache, feſtgeſtellt, daß d
das am Heiligen Abend im Weiß
Schaden angerichtet worden i
Ofenrohr entſtanden ſein muß,
des Sekretärs des Staatspräſidentel

Der neue Leiter des Vereik !
Krankenkaſſenätzie.

Mift
un hal
ten
Nähe

Prof. Dr. Sultol
wurde zum neuen Vorſitz
deutſchen Krankentaſſe

[ ][  ][ ]

Nil mer 359

Samstag, den 28. Dezember 1929

Seite 9

120 Kilomeker.

Von
Kaſimir Edſchmid.
Eis. Tag vor dem offiziellen Start der Motorboote ſaßen
ier jur) Männer in der Taverne des Exzelſior am Lido zu=
mmme
!
S- haſt du was gehört?
Dia wanzoſe zog ſeinen ſchwarz und weißen, fadendünnen
ßeidenn tel über der Bruſt zuſammen, als beiße ihn etwas,
Uhv er; de gerade noch vermieden, ſich zu kratzen.
RG.2 wandte ſich der andere Italiener an den Prinzen
4uſoli5); einen hübſchen Riſorgimentokopf hatte, ſchmal wie
lech: ſchwarz wie alte Bronze.
Ri/So Ruſoli ſah gar nicht auf, ſondern ſchlang ſeine
paghc iüber die herunterhängende Unterlippe. Er hatte ein
ſaar e Flanellhöschen an, die nicht den fünften Teil der
berſch I bedeckten, und darüber einen roſa Pullover ohne
ermel
Sc/Stefano ſah bekümmert in das Geſicht des letzten
ingeny mnes, Small Houghton.
De rgländer ſagte leiſe Hallo
Di5 ier Männer waren die einzigen, die Chance hatten,
ſie Cos Ses italieniſchen Königs zu gewinnen. Und alle vier
artete xrauf, ob nicht doch noch vielleicht ein fünfter erſchei=
en
wi! der ihnen ihre ziemlich gemeinſame Chance nehmen
onnte. Ae vier machten in der 12=Liter=Klaſſe ſo ungefähr
11 Kifl der.
Abe S gab für alle vier eine Rieſengefahr.
Anxd ig vorher war nämlich Ruſolis Bruder aufgeregt in
Can e am Strand gekommen.
2 Ihr, daß Ihr noch einen ganz anderen Gegner haben
erdet 1 Segrave?
UY twegen
Rian Bruder entfaltete bekümmert die Gazetta de Venezia.
ind ſiey n, daß ein Extrazug von Detroit das Rennboot des
erikcl en Majors Watt an Bord der Mauretania bringen
perde, I, daß es zum Start noch rechtzeitig erſcheinen würde
mit :1 ertzwanzig Kilometern Geſchwindigkeit in der Stunde,
Gees 120 Kilometer war nichts zu machen. Das wußten
lle viersſ Cber alle vier hatten ſo viel dummes Zeug über Kon=
urrenten
nd Geſchwindigkeiten und ſo weiter in der Preſſe
Seleſen, A ſie die Nachricht reichlich bezweifelten. Sie waren
lußer 2] alle nicht ehrgeiziger, als es die Kampfluſt zuläßt.
Rieci ao war irrſinnig ehrgeizig, aber nur, um das Rennen
ür die u eniſchen Farben zu machen.
Er 1Saher ſeine Spaghetti jetzt weiter, indem er ſie be=
ſächtige
S ſonſt um ſeine Gabel aufwickelte, während San
Stefanmn einer kindlichen Art den Alpdruck des Hundertzwan=
igers
rreagieren ſuchte, indem er davon ſprach.
Unl =eviel Uhr iſt das Feſt? fragte Henri Debuſſier.
H:h ast eix, ſagte Small Houghton. Er trug inmitten
wer vonm amas und Badekoſtüm überfluteten Lunchgeſellſchaft,
die in T/Xberdeckten Halle hinter den Capannen des Exzelſior
m Fre=) fpeiſte, nur eine kleine Badehoſe.
Fcär wir in Ihrem Wagen? fragto Ruſoli und hob
eine Un) Eppe ein wenig. Gut dann nehmen wir die Koffer
nit dem 7tümen in meinem mit.
Umn ſieben fuhren die vorausſichtlichen Sieger des größ=
en
Mol wotrennens der Welt auf einen Landpalazzo in der
Nähe v.1/ Zicenza, um einen Koſtümball mitzumachen.
Ankn um acht Uhr, als es dämmrig wurde.
Url pen hier, ſagte Prinz Ruſoli und deutete auf einen
leinen y azetto, von dem aus die vier eine halbe Stunde
päter iri! er Karoſſe durch einen kleinen Park fuhren. Sie hat=
en
alle = Eüme des bezauberndſten Jahrhunderts an.
Mitzih Pferden davor ging es ganz luſtig über eine Brücke.
Füf dzwanzig Kilometer aber wie gefährlich, ſagte
enri, aſ er Rokokowagen unter ihnen ſchwankte.
Dasu loß lag etwas verwittert zwiſchen Olivenbäumen
und zwu Stunden ſpäter hätte kein Menſch daran gezweifelt,
zweihunn Jahre zurückverſetzt zu ſein. Die Muſik, die Säle,
die Mufy xrotten, die Treppen, die Kerzen, die Bilder an den
Wändem) en einen Rahmen, der ſo phantaſtiſch der Feſtlichkeit
einer veu Tenen Zeit angehörte, daß kaum einer der Anweſen=
den
ohnm ſtaunen daran denken konnte, daß am nächſten Tag
die Motzo in einer noch höheren Phantaſtik von Tourenzahlen
laufen HI en.
Des S, ſagte die Conteſſa Grimani, der das hübſche An=
weſen
ge Te, habe ich den Pavillon zum Umkleiden angerich=
tet
. U1 je nahm ihr Lorgnon und lächelte einem rieſigen
Cavalieny a, der immer hinter ihr ſtand, eine rote Perücke
trug unän Ten Gegenſtand in der Hand hielt, durch den er von
Zeit zu u., in die Luft ſah ein antiker Aſtrologe im Koſtüm
des Rokd oder ein harmloſer Verrückter.
Se. ibſch, ſagte der rieſige Cavaliere in einem Italie=
niſch
, am r Ruſoli nichts auszuſetzen hatte, obwohl er irgend=
wie
nich It glaubte, daß es ein Italiener ſein könne,
Die 3. teſſa Grimani nahm zögernd eine der roten Sträh=
nen
in 1 nd und zog daran, aber ſie konnte ſie nicht abreißen.
Der Riesll ug ſein eigenes Haar.
Etw wäter traf ihn Henri auf einer Wendeltreppe, als er
eine jum Dame im Scherz herunterzog.
Biti) as iſt mein Tanz, ſagte der Franzoſe kühl,
Versl en Sie, erwiderte der andere lächelnd und überließ
ihm das 2 Schen.
Um NTf Uhr nachts traf San Stefano den Rieſen an einem
Büfett. tand mit ſeinem Ding von Fernrohr da und ſchaute
in den 2/S. Ricci ſtand hinter ihm und ſuchte zum Scherz
ebenfallsl durchzuſehen.
Suu. Sie einen neuen Stern? fragte San Stefano. Die
Frage iſfü It dumm, ſetzte er hinzu und wandte ſich an Small
Houghtool an er, weil er Engländer war, für ſehr ungebildet
hielt, do. Hamals kannte man nur einen Teil der Himmels=
körper
.
Sman ackte die Achſeln und ſagte: Sorry
NeisE ſuche keinen Stern, meinte der Rieſe. Was hat
der Mord ohl für eine Stundengeſchwindigkeit?
Eiryl ter Junge, ſagte Houghton lachend.
Wo)rben Sie denn eigentlich? fragte Ricci, der plötzlich
ein dunky Gefühl hatte.
Der ATe zeigte ihnen eine ganz einfache Uhr.
Ichrh B um zwei in meinem Wagen ſein, ſagte er.
Wiich, ſagte Henri und zeigte die Zähne. Es war fünf
Minutemy zwei.
Vers 2t ſagte Ricci ärgerlich, weil es ſchon ſo ſpät war.
Falu wir doch einfach ſo meinte Houghton ruhig und
deutete o] ein Koſtüm. Zehn Minuten ſpäter fuhren ſie mit
der Kary iach dem Pavillon.
Undd der fünf Minuten ſpäter ſtand Small Houghton
fluchend & einem Wagen, der nicht losging.
Stei. Sie in meinen, meinte der Rieſe.
Guzd
Zwol inden darauf waren ſie in Meſtre und kletterten in
ihren P en und Rokokokoſtümen in ein Motorboot, um
nach Ves hinüberzuknattern.
Hay/ Sir. Hougthon deutete auf einen Platz und ſah
dem grool erl mit den roten Haaren ins Geſicht, der da oben
in der I] n Dämmerung ſtand und nicht nachſprang. Wir
haben E Sir, denn wir gehen morgen früh an den Start.
ckh we gar keine Eile, ſagte der Rote, ich muß mein
Motorbu0 -bholen und nachſehen. Es iſt heute um drei Uhr

Sport, Spiel und Zurnen.

Hunvonn.
Roſ=Weiß, V. f. R. Sporlverein 98.
Das Lokaltreffen der obigen Gegner, das am Sonntag, nachmittags
3 Uhr, auf dem Not=Weiß=Platz an der Rheinallee ſtattfindet, ſcheint be=
ſonderes
Intereſſe im Darmſtädter Handballager hervorzurufen. Große
Ereigniſſe werfen ſtets ihre Schatten voraus. So auch hier. Am darauf=
folgenden
Sonntag findet nämlich das Rückſpiel zwiſchen Sportverein 98
und dem Polizeiſportverein Darmſtadt ſtatt.
Da der Sportverein zurzeit mit 4 Punkten führt, ſo haben die
Poliziſten nur dann Ausſicht, wenigſtens ein Punktremis zu erzielen,
wenn der Sportverein morgen gegen Rot=Weiß, V. f. R., verlieren ſollte.
Die Sportvereinsmannſchaft wird daher jedoch das Spiel gegen Rot=
Weiß, V. f. R., höllißh ernſt nehmen, denn ſie iſt ſich bewußt, daß es
die letzte Etappe vor der endgültigen diesjährigen Meiſterſchaft iſt. Aber
auch Rot=Weiß, V. f. R., wird ſich nicht ohne weiteres ſchlagen laſſen.
Wenn auch die techniſche Ueberlegenheit der 98er außer allem Zweifel
ſteht, ſo kann reſtloſe Hingabe und und zielbewußter Eifer doch manche
Ueberlegenheit ausgleichen. Beſonders intereſſant dürfte das Spiel
werden, wenn die Platzbeſitzer in verſtärkter Aufſtellung antreten kön=
nen
, d. h. wenn die Spielgenehmigung der drei neuen Stürmer recht=
zeitig
eintrifft.
Da an dieſem Tage keine bedeutendere ſportliche Veranſtaltung in
Darmſtadt ſtattfindet, wäre dem Platzbeſitzer auch ein Kaſſenerfolg zu
wünſchen, zumal die bekannt faire Spielweiſe der beiden Mannſchaften
auch ſolche Handballfreunde anzieht, die Gegner der harten und manch=
mal
unſchönen Punktekämpfe ſind.
S. P. Langen Polizeiſporkverein Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag müſſen die Poliziſten nach Langen, um
ihr fälliges Verbandsſpiel auszutragen. Sie werden gut tun, alle Re=
giſter
ihrer Handballkunſt aufzuziehen. Langen iſt auf ſeinem Platz
ein nicht zu unterſchätzender Gegner, der leicht Ueberraſchungen bereiten
kann. Sollte die Polizei in Form ſpielen, ſo iſt mit einem Sieg zu
rechnen.
2. Mannſchaft Polizei Pfungſtadt, vormittags 11 Uhr.
Damen: Mainz 05 Polizeiſportverein in Mainz.
Zußball.
Polizeiſporkverein Bikforia Arberach.
Der eine der beiden Tabellenführer, Viktoria Urberach, iſt der
Gegner des P. Sp.V. am nächſten Sonntag. Es iſt nicht zu viel
geſagt, wenn man behauptet, daß mit dieſer Elf die beſte und tech=
niſch
reifſte Mannſchaft unſeres Kreiſes auf dem Polizeiſportplatz
gaſtiert. Neben dieſer techniſchen Reife beſitzt Viktoria auch einen
guten Kampfgeiſt, den die Poliziſten im Vorſpiel recht deutlich
mit 1:5 Toren zu ſpüren bekamen. Beide Mannſchaften, die ſeit
Jahren eine innige Sportfreundſchaft verbindet, werden mit ihrem
Spiel am Sonntag demonſtrieren, daß auch ein Kampf, der für
beide Teile gleich wichtig iſt für Urberach gilt es, weiterhin die
Spitzenſtellung zu behaupten, für die Polizei, den Anſchluß an
die Mittel= bzw. Spitzengruppe zu gewinnen , mit anſtändigen
Mitteln ausgetragen werden kann. Die beſtehende Freundſchaft
wird dem Beſtreben der beiden Gegner, aus den eben genannten
Gründen zu einem Siege zu kommen, beſtimmt keinen Abbruch tun.
Das Spiel, das nachmittags 2 Uhr auf dem Polizeiſportplatz be=
ginnt
, kann allen Sportintereſſenten beſtens empfohlen werden.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Die Kreisliga im Zeichen der Revanchen.
Das Spielprogramm der Starkenburger Kreisliga für den 29. De=
zember
weiſt das nämliche Programm auf wie der entſprechende Sonn=
tag
der Vorrunde. Damals gab es eine ganze Reihe reichlich über=
raſchender
Ergebniſſe: Rot=Weiß in Oberroden 10:1 geſchlagen, Pfung=
ſtadt
in Griesheim 4:2, die Polizei in Urberach 5:1 und Egelsbach bei
der Darmſtädter Union 7:0. Alles Zahlen, die nie erwartet worden
waren. Und nun ſind am Sonntag die Rückſpiele fällig, und es ſcheint
ganz, als ob, einige der damals Geſchlagenen ſich diesmal revanchieren
werden. Folgende Spiele ſehen wir alſo ſteigen:
Polizei Darmſtadt Viktoria Urberach,
Sportpgg. Arheilgen FV. Sprendlingen,
Germania Pfungſtadt Viktoria Griesheim,
Rot=Weiß Darmſtadt Germania Oberroden,
FC. 03 Egelsbach Union Darmſtadt,
Sportverein Mörfelden Sportverein Münſter.
Schon das erſte Treffen in Darmſtadt ſteht im Zeichen der Re=
vanche
. Aber hier ſcheint es, als ob die führenden Urberacher wieder
einmal mehr Glück haben werden. Denn die Poliziſten erhielten an=
fangs
dieſer Woche ihren guten Mittelläufer Kaiſer und den Halbrechten
Bönſel auf 14 Tage geſperrt, und dieſe beiden Leute werden der Polizei
ſehr fehlen. Es iſt möglich, daß ſich Urberach erneut die Punkte holt.
Arheilgen Sprendlingen trennten ſich im Vorſpiel 1:1. Diesmal ſieht
es aus, als ob die Punkte am Mühlchen bleiben werden. Pfungſtadt
ſollte in der Lage ſein, ſich für die ſeinerzeitige überraſchende Schlappe
an Griesheim zu revanchieren. Auch die Darmſtädter Rot=Weißen ſind
wieder in dem Fahrwaſſer, das eine Korrektur der 1:10=Niederlage im
Vorſpiel möglich erſcheinen läßt; warten wir einmal ab. Ebenſo ver=
hält
es ſich mit Egelsbach, deſſen Mannſchaft abſolut nicht ſo ſchlecht iſt,
als die ſeinerzeitige Niederlage gegen Union Darmſtadt annehmen läßt.
Die Beſſunger müſſen ſich vorſehen, wollen ſie nicht 2. Sieger bleiben.
Mörfelden Münſter trennten ſich im Vorſpiel 2:2. Ob Münſter ſich
in Mörfelden auch ſo behaupten kann? Wir halten mehr zu den Ein=
heimiſchen
, deren ſchlagkräftige Mannſchaft dieſes Jahr recht gut in
Form iſt.
Der Spielbetrieb der A= und B=Klaſſe
bringt auch einige recht intereſſante Begegnungen. Vor allem im Drei=
eichgau
, wo der Spitzenreiter aus Neu=Iſenburg vor ſeiner letzten ſchwe=
ren
Aufgabe ſteht; Eppertshauſen will daheim geſchlagen ſein! In der
B=Klaſſe iſt neben Groß=Umſtadt jetzt auch der Platz von Hergershauſen
geſperrt worden. Sportliches Handeln iſt ſcheinbar gerade bei dieſen
neuen Vereinen noch eine Angelegenheit, die ſehr ſchwer zu erlernen iſt,
Hoffentlich hört man bald Beſſeres.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Gruppe Dreieich: FV. Eppertshauſen SV. 1911 Neu=Iſenburg, Sport=
gemeinde
Sprendlingen Union Wixhauſen, SC. Dietzenbach
bach SV. Offenthal, FC. 02. Dreieichenhain T. u. SV.
Meſſel.
Gruppe Bergſtraße=Ried: SV. Weiterſtadt Boruſſia Dornheim.
Gruppe Odenwald: Haſſia Dieburg V.f.R. Erbach, FSV. Groß= Zim=
zimmern
V.f. L. Michelſtadt, Sportverein Lengfeld Ger=
mania
Dieburg.
B=Klaſſe: Viktoria Kleeſtadt SC. Ober=Ramſtadt, Germania Eſcholl=
brücken
Spielvgg. Groß=Umſtadt, Olympia Hahn Kickers
Hergershauſen.

Ringen

BingenDarmſtadt 19:9 Punkte.
Einer Einladung folgend, fuhr die Mannſchaft des Arb.=Athl.=
Sportvereins Darmſtadt 1891 am zweiten Feiertag nach Bingen und
konnte einen 19 :9 Sieg erringen. Bingen ſtellte eine kräftige gut
durchtrainierte Mannſchaft auf die Matte, von denen drei Mann ſeit=
her
im Deutſchen Athl.=Verband in der Oberliga ſtanden. Der Verlauf
der einzelnen Kämpfe iſt folgender: Fliegengew.: unentſchieden, Ban=
tam
: unentſchieden, Federgew.: unentſchieden, Leichtgew.: Sieg Darm=
ſtadts
(4 Min.), Leichtm. unentſchieden, Schwerm.: Sieg Darmſtadts
(0,35 Min.), Schwerg.: Sieg Darmſtadts (9,30 Min). Dies der erſte
Gang 10:4 für Darmſtadt. Im zweiten Gang kam es zu einer kleinen
Verſchiebung der Punkte. Fliegengew.: unentſchieden, Bantam: un=
entſchieden
, Federgew.: unentſchieden, Leichtgew.: Sieg Darmſtadts
(1,35 Min.), Leichtm.: unentſchieden, Schwerm.: Sieg Darmſtadts (1,03

nachts aus Detroit gekommen da komme ich nicht mehr zum
Schlafen. God bye.
Wieviel Kilometer macht es? fragte Henri blaß.
Es heißt Mond, ſagte der Rieſe mit amerikaniſchem Akzent,
und ich denke, es wird hundertzwanzig machen. Mein Name iſt
Major Watts=

Min.), Schwergew. unentſchieden; mithin 9:5 Punkte für Darmſtadt.
Nach Schluß der Kämpfe überreichte der Vorſitzende des Binger Ver=
eins
der Darmſtädter Mannſchaft als beſondere Auszeichnung einen
herrlichen Blumenkorb mit lebenden Blumen und 3 echten Binger
Blumen in Geſtalt von 3 Flaſchen gutem 1929er Ausleſe. Guten An=
klang
fand bei dem Publikum von Bingen das muſtergültige Verhalten
der Darmſtädter Mannſchaft, welches allſeitig anerkannt wurde, und
ſeinen Ausdruck fand in dem Rufe auf baldiges Wiederſehen in
Darmſtadt.

Geſchäftliches.
Für Herz und Haus. Illuſtrierte Familienzeitſchrift, Erſter
Jahrgang. Preis pro Heft 20 Pfg. frei Haus. Verlag von Ewald
u. Co., Nachf., Leipzig. Auf den der heutigen Geſamtauflage beiliegen=
den
Profpekt der Firma Alfred Wagner, Deſſau, Wagner=Haus, die Be=
ſtellungen
jederzeit entgegennimmt, wird an dieſer Stelle hinge=
IV 19 716
wieſen.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 28. Dez. 11: Schallplatten. O 13.40: Schallplatten:
Unterha ung und Tanz o 15.15: Jugendſtunde. Aus dem deut=
ſchen
Liederkranze. 16: Stuttgart: Konzert des Funkorch.Mitw.:
P. Loſſe (Geſang), A. Haagen (Klavier). e 17: Tanzmuſik. Kapelle
Zirtz. O 18.05: Helma Autenrieth=Schleußner: Laienmuſizieren,
6 18.35: Stunde des Arbeiters. R. Eims: Erlebniſſe zu Weihnachten
im Schützengraben. O 19.05 Spaniſch. O 19.30: Laienmuſizieren,
Melchior Frank und Hausmann: Alte deutſche Tänze. Gumpelz=
haimer
: Hauſſegen, zweiſtimm. Canon. Caldara; Zum Tanz, drei=
ſtimmiger
Canon; Die heiligen drei Könige. K. Ph. E. Bach:
Aus den Zwölf zwei= und dreiſtimmigen kleinen E ücken. =
muel
Scheidt: Variation über das niederländ. Volkslied Ach du
feiner Reiter. Schulz: Aus den Liedern im Volkston.
Diabelli: Sonatine zu vier Händen. Hindemith: Stücke für
mehrere Violinen aus dem Neuen Werk, Stravinsky: Drei=
händige
Klavierſtücke. Hindemith: Spielmuſik. O 20.15; Bunter
Abend. O 22.30: In einer Altſtadtkneipe, Kunden und Artiſten
vor dem Mikrophon. O 23.15: Tanzmuſik. Funkorch.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 28. Dez. 12: Ein Weihnachtsſpidl
nach alter Art, von Dr. Konrad Dürre. o 14.30: Lola Landaw=
Wegner: Der Bollejunge‟. O 15: Stud.=Rat Dr. Schwarz:
Auslandsſchulgemeinſchaften und Ferienſchulen in Berlin. O 15.45:
Dr. K. Würzburger, Stud.=Rat H. Monzel: Die Arbeit des Päda=
gogiſchen
Arbeitsausſchuſſes. 16.30: Hamburg: Völker ſingen
ihre Geſchichte. Lieder und Märſche der Landsknechte. o 17.30=
Bürgermeiſter a. D. Heßlein: Das Berufsbeamtentm in der
Preſſekritik. S 18: Das proletariſche Familienleben. Zwiegeſpräch
zwiſchen einem Anwalt und einer Arbeiterfrau. O 18.30; Franzöſiſch
für Anf. 19: Stille Stunde. Von der verſchloſſenen Pforte‟,
20: Alte Muſik. Loeillet: Sonate D=dur für Viola d'amore und
Cembalo. Bach: Sonate C=moll für Cembalo allein. Arioſti=
Sonate für Viola d'amore und Cembalo. Mozart: Sonate
C=dur für Cembalo allein. Haydn: Sonate für Violine und
Cembalo. Alice Ehlers (Cembalo), Prof. J. Wolfsthal (Viola
d'amore und Violine). o 21: Sinfoniſcher Jazz. Kapelle Robert
Gaden. O. Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle
Marek. Weber.

D

Oie
Fachmännische
DAOTO Bedienung

Boder anhh.
Ernst-Ludwigstr. 14
Tel. 2140 (18354a

Wetterbericht.

Mit dem Abzug der Störungen im Norden ſetzt die Zufuhr etwas
kühlerer Luftmaſſen ein, die auf der Rückſeite mehr und mehr aus höhe=
ren
Breiten kommen und uns Abkühlung bringen werden. Die Bewöl=
kung
geſtaltet ſich dabei wechſelhaft, zeitweiſe tritt Aufheiterung ein,
Vereinzelt kann die Ozeanluft auch Niederſchläge verurſachen, jedoch nur
in geringem Maße. Da beſonders nachts der Himmel aufklart, ſo wird
durch die ungehinderte Ausſtrahlung leichter Nachtfroſt eintreten.
Ausſichten für Samstag, den 28. Dezember: Wechſelnde Bewölkung,
vorübergehend auch Aufheiterung, kühler, leichter Nachtfroſt, nur
noch ganz vereinzelt leichte Schauer.
Ausſichten für Sonntag, den 29. Dezember: Ruhigeres Wetter mit
Nachtfroſt.

Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch. Inſtitut der
Univerſität Gießen.

Ort Witterung Beſchaffenheit
der
Schneebecke Sport-
möglichkeit
heute mo rgen
heute mor Vogelsberg:
Hoherodskopf Feuchter
Nebel keine Herchenhainerhöhe
(643 m trüb Odenwald:
Tromm
(523 m) Regen Neunkirchen
(512 m) Taunus:
Kl. Feldberg
4820 m). Rhön:
Waſſerkuppe
(950 m) Schwarzwald:
Feldberg
(1497 m) heiter 17
bis Pulverſchnee nur
Skimöglichk. Hornisgrinde
(1160 m) heiter 1 Ruheſtein
(920 m) heiter 15 verharrſcht Sff u. Rodel
mäßig Furtwangen
(850 m) Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen
(718 m) leichter
Schneefall Pappſchnee nur
Ski möglich Bad Tölz Harz:
Schierke Thüringer Wald;
Oberhof bewölkt durchbrochen
verharrſcht Nobel gut
Shi mäßig
Rodel gut (810 m) Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve

Verantwortlich für Pollikk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart‟: Dr. Herberi Nette; für den Inſeratenteil: Willv Kuble; Drnd
und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückiendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

[ ][  ][ ]

Nammer 339

Samstag, den2

Der Ausweis der Reichsbank.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Dezember hat ſich
in der dritten Dezember=Woche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 79,1
Millionen auf 2381,0 Millionen Reichsmark erhöht. Im einzelnen
haben die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 24,0 Millionen auf

mark abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
4,7 Millionen Reichsmark in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen,
und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 9.9 Mil=
lionen
auf 4579,0 Millionen vermindert, der Umlauf an Renten=
bankſcheinen
um 5,2 Millionen auf 381,9 Millionen Reichsmark
erhöht. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbankſcheinen auf 28,4 Millionen Reichsmark ermäßigt. Die
fremden Gelder zeigen mit 448,4 Millionen Reichsmark eine Zu=
nahme
um 46,3 Millionen Reichsmark.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 32,5 Millionen auf 2670,4 Millionen Reichsmark erhöht. Im
einzelnen ſind die Goldbeſtände um 17 5 Millionen auf 2264,7 Mil=
lionen
und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 15,0 Mil=
lionen
auf 405,7 Millionen Reichsmark angewachſen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 49,0
Prozent in der Vorwoche auf 49,5 Prozent, diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 57,5 Prozent auf 58,3 Prozent.

Verſchlechterte Quote Frankfurter Allgemeine. Angeſichts der mehr=
fach
berichteten ungünſtigen Entwickelung der Verhältniſſe bei der Süd=
weſtdeutſchen
Bank A. G. durch die notwendige völlige Abſchreibung des
Geſamtobligos von 8 Mill. RM. der Gebr. Gutbrod G. m. b. H. iſt
bei der Südweſtdeutſchen Bank nach dem inzwiſchen neu aufgeſtellten
Status vom 21. Auguſt eine Quote von nur 29,12 Prozent errechnet.
Die Quote bei der Frankfurter Induſtrie=Kredit=G. m. b. H. wird immer
noch mit 25 Prozent angenommen. Durch die ungünſtige Entwickelung
der Konzerngeſellſchaften iſt die Quote bei der Frankfurter Allgemeinen
ſelbſt, wie uns erklärt wird, weſentlich ſchlechter in Ausſicht zu nehmen,
ſelbſt die von der Favag bisher angenommene Höhe von 55 Prozent
würde ſich noch um 58 Prozent ermäßigen. Dabei iſt allerdings der
Kaufpreis der Allianz mit vorläufig 15 Mill. RM. nicht aktiviert, da
er noch nicht endgültig feſtgeſetzt iſt. Das darüber entſcheidende Schieds=
gericht
ſoll in den nächſten Tagen zuſammentreten. Früher war als
Schiedsrichter Geheimrat Rieſe vom Nordſtern=Konzern in Ausſicht ge=
nommen
.
Bayeriſche Aktien=Bierbrauerei Aſchaffenburg. Die Geſellſchaft er=
zielte
1928/29 einen Bruttoertrag von 3,71 (3,46) Mill. RM., wovon
Produktionskoſten 3,21 (3,08) Mill. RM., Abſchreibungen 148 181 (145 558)
RM, und Rückſtellungen für Delkredere 20000 (16 485) RM. erforder=
ten
. Aus dem verbleibenden Reingewinn von 336 678 (225 687) RM.
werden 15 (9) Prozent Dividende auf die 5000 RM. Vorzugsaktien und
15 (13½/z) Prozent auf 2 Mill. (i. V. 1,5 Mill.) RM. Stammaktien ver=
teilt
. Nach dem Bericht haben die ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe
in der Landwirtſchaft und der lange Winter den Abſatz ungünſtig be=
einflußt
. Infolge des Zugangs neuer Kunden und Mangels an Obſt=
wein
konnte jedoch der Ausſtoß weiter geſteigert werden. Die Betriebs=
anlagen
wurden weiter verbeſſert. Der Betrag der ausgeliehenen
Hypotheken und Darlehen hat ſich weiter erhöht. Das Kapitalbedürfnis
der Kundſchaft ſei immer noch nicht zum Stillſtand gekommen. Aus der
Bilanz: 226 674 (96 574) RM. Kreditoren, 35 700 (266 817) RM. Akzepte,
241 671 (308 082) RM. Steuerrückſtellungen, 126 944 (71 080) RM. Kau=
tionen
und Einlagen, andeverſeits 785 054 (686 359) RM. Hypotheken und
Darlehen, 356 861 (333 613) RM. Bieraußenſtände, 67 446 (76 911) RM.
verſchiedene Debitoren, 400 570 (82 124) RM. Bankguthaben, 692 498
(601 422) RM. Vorräte. Grundſtücke und Gebäude ſind mit 1,31 (1,28)
Mill. RM. und Einrichtungen mit 470 000 (430 000) RM. bewertet. Im
neuen Geſchäftsjahr hielt ſich der Abſatz bisher ungefähr auf der Höhe
des Vorjahres. (G.V. 17. Januar.)

Die Berliner Metallnotierungen vom 27. Dezember 1929 ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer auf 169.75 RM., Originalhüttenaluminium 190.00,
desgl. 194.00, Reinnickel 350.00, Antimon Regulus 63.00 bis 67.00,
Feinſilber 64.75 bis 66.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 27. Dezember 1929 ſtellten ſich
für Kupfer: Januar 130.00 (131.00), Februar bis Mai 131.00
(132.00), Juni 131.00 (131.75), Juli 131.25 (131.50), Auguſt 131.25
131. 75), September 131.00 (131,75), Oktober und November 131.50
(131.75), Dezember 131.00 (134.00). Tendenz: ſchwach. Für Blei:
Januar 41.25 (42.00), Februar 42.00 (42.25), März und April 42.25
(42.50), Mai 42.50 (42.75), Juni, Juli und Auguſt 42.50 (43.25), Sep=
tember
42.75 (43.50), Oktober und November 43.00 (43.50), Dzember
41.00 (43.00). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar 38.00 (39.50),
Februar 38.75 (40.50), März bis Mai 39.00 (41.00), Juni 39.50 (41.00),
Juli 40.00 (41.50), Auguſt 40.50 (41.75), September 41.00 (42.00), Okto=
ber
41.75 (42.50), November 42.00 (42.50), Dezember 38.00 (40.00).
Tendenze ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klam=
mern
Brief.

Darmſtädter Viehmarkt vom 27. Dezember. Aufgetrieben waren:
7 Ochſen, 136 Kälber, 1 Schaf. Die Preife ſtellten ſich für Kälber a) 84
bis 90, b) 7783, c) 7076 Pf. per Pfund. Marktverlauf: Lebhaft,
geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. Dezember. Dem heutigen Klein=
viehmarkt
waren zugefahren: 70 Kälber, 9 Schafe, 205 Schweine, 278
Ferkel und Läufer, 5 Ziegen. Bezahlt wurden für Kälber 78100,
Schafe 4547, Schweine 8588, Ferkel bis 4 Wochen 2632, über 4
Wochen 344, Läufer 5056, Ziegen 1224. Marktverlauf: Mit Käl=
bern
lebhaft, ausverkauft; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Fer=
keln
und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. Dezember. Aufgetrieben waren: 61
Ochſen, 440 Kälber, 310 Schafe, 1674 Schweine. Der Marktverlauf war
bei Kälbern und Schafen rege, ausverkauft; Schweine anfangs lebhaft,
zum Schluß ſtark abflauend, Ueberſtand. Preiſe pro Zentner Lebend=
gewicht
: Kälber a) , b) 9496, c) 8893, d) 8087, Schafe a) 4548,
b) , c4044, d) 3239, Schweine a) b) und c) 838, d) 8284,
e) 7982. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 9098, 2 8090,
Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch 2 6575, 3 5065, Kalbfleiſch 2 130140,
Schweinefleiſch 1 108115, 2 106110. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch): Vor=
derviertel
56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang: lebhaft.
Frankfurter Pferdemärkte im Jahre 1930. Die Termine für die
Frankfurter Pferdemärkte im Jahre 1930 wurden wie folgt feſtgeſetzt:
6. Januar, 3. Februar, 3. März, 7. April, 12. Mai, 16. Juni, 14. Juli,
18. Auguſt, 6. Oktober, 1. Dezember.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Dez.:
Getreide. Weizen: Dezember 125, März 130½, Mai 134½,
Juli 134½7; Mais: Dezember 90½, März 93½, Mai 95½, Juli
97½; Hafer: Dezember 47, März 48½, Mai 49½; Roggen:
Dezember 105½, März 104½, Mai 103½.
Schmalz: Dezember 9,90, Januar 10,.15, März 10,35, Mai
10,60.
Fleiſch. Rippen: : Speck, loko 10,50; leichte Schweine
9,50 bis 9,85: ſchwere Schweine 9,40 bis 9,70; Schweinezu=
fuhren
: in Chicago 25 000, im Weſten 100 000.
Baumwolle: Dezember 17,20, Januar 17,49.
Es notierten nach Meldungen aus New York am
27. Dezember:
Schmalz: Prima Weſtern 10,65; Talg, extra, loſe 778.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 143½, Hartwinter
n. Ernte 136½; Mais: 103½: Mehl: 5,656,05: Getreidefracht:
nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis
9 Cents.
Kakav. Tendenz: feſt: Umſatz: 151: Loko: 9½: Januar
9,23, Februar 9,44, März 9,62, Mai 9,98, Juni 10,08, Juli 10,26,
September 10/43.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.

Frankfurt a. M., 27. Dezember.
Nach der Unterbrechung des Börſengeſchäftes durch die Weih=
nachtsfeiertage
konnte das Geſchäft nur ſchleppend in Gang kom=
men
, zumal der heutige Liquidationstag die Spekulation zur
Zurückhaltung veranlaßte. Es wurden aber nur in ganz geringem
Umfange Abgaben zwecks Geldbeſchaffung vorgenommen, ſo daß die
Kursveränderungen gegen die Schlußkurſe vom Dienstag nur
kleines Ausmaß annahmen. Der Ordereingang war ſehr beſcheiden
und die Aufnahmeluſt wieder ſehr gering, ſo daß kleines Angebot

Hoffnung auf eine reibungsloſe Ueberwindung des Jahresultimos
einen leichten Rückhalt boten. Eine Ausnahme machten Zellſtoff
Waldhof, Holzmann, Gelſenkirchen und Harpener, für die ſich etwas
Intereſſe bemerkbar machte bei Beſſerungen von 34 bis zu 1½
Prozent. Von den übrigen Montanaktien lagen Rheinſtahl da=
gegen
angeboten und 1½ Prozent abgeſchwächt. Am Elektromarkt
lagen A.E.G., Geſfürel und Schuckert knapp gehalten, während
Licht u. Kraft weiter im Angebot lagen und 2½ Prozent einbüß=
ten
. Von Chemiewerten verloren J. G. Farben und Rütgers=
werke
bis zu 1½ Prozent. Leicht anziehen konnten noch am Kali=
markt
Weſteregeln mit plus 1 Prozent und von Autoaktien Daim=
ler
mit plus ½ Prozent. Deutſche Linoleum büßten 2½ Prozent
ein. Banken gaben von ½ bis zu 1½ Prozent nach. Am Kunſt=
ſeidemarkt
waren A. K.U. 1 Prozent ſchwächer. Norddeutſcher Lloyd
verlor 134 Prozent Renten ſtill und zumeiſt behauptet, Schutz=
gebiete
konnten leicht anziehen. Im Verlaufe blieb das Geſchaft
ſehr klein; unter dem Druck der Orderloſigkeit gaben die Kurſe
weiter nach Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 Prozent etwas
knapper. Prolongationsgeld 8½ bis 9½ Prozent.
Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4.1736,
gegen Pfunde 20.388 London-Kabel 4.8825, Paris 123.85½,
Mailand 93.26, Madrid mit ca. 36.10 ſchwach. Holland 12.083
An der Abendbörſe war die Stimmung weiter luſtlos. Bis
zur Abfaſſung des Berichtes kamen nur wenig amtliche Notierungen zu=
ſtande
. Gegenüber dem Berliner Schluß war heute ein Kursvergleich
nicht gut möglich, da der Reportgeldaufſchlag berückſichtigt werden muß.
Im allgemeinen lagen die Kurſe meiſt behauptet. Auch im Verlaufe
hielt die Umſatzloſigkeit an, da der Auftragsmangel verſtimmte. Die
zumeiſt feſteren New Yorker Anfangskurſe machten kaum Eindruck.

Berlin, 27. Dezember.
Feiertagsruhe kennzeichnete die heutige Wiederaufnahme des
Geſchäftsverkehrs Während man vormittags auf Grund des feſten
geſtrigen Verlaufes der New Yorker Börſe mit einer nicht un=
freundlichen
Eröffnung rechnen zu können glaubte, wurde die
Stimmung ſpäter, als die Zahlungseinſtellung der Lütticher Bank=
firma
Chaudoir und die Schwierigkeiten einiger deutſcher Provinz=
banken
bekannt wurden, unſicher. Da es zu den erſten Kurſen noch
zu kleinen Ultimoglattſtellungen kam, ergaben ſich überwiegend
Abſchwächungen um ca. 1 Prozent. Der um 12 Uhr zur Veröffent=
lichung
gelangte Reichsbankausweis für die dritte Dezemberwoche
konnte ebenfalls keine Anregung bieten. Bezeichnend für die Enge
der Märkte und die Geſchäftsloſigkeit iſt es, daß ein Hauptſpeku=
lationspapier
wie Siemens auf einen Mindeſtkauf von nur ſieben
Mille 1½ Prozent anziehen konnte. Im Verlaufe erfuhr das Ge=
ſchäft
keine Belebung. Auf einigen Märkten kam noch etwas Exe=
kutionsware
heraus, die nur zu niedrigeren Kurſen Aufnahme
fand, beſonders da die bekannt werdende Zahlungseinſtellung der
Bankfirma Eckert=München verſtimmend wirkte.

Berliner Produktenbericht vom 27. Dezember. Nach der mehrtägi=
gen
Verkehrsunterbrechung hielt ſich das Geſchäft am Produktenmarkt
heute in recht engen Grenzen. Das inländiſche Angebot von beiden
Brotgetreidearten iſt nur ziemlich geringfügig, für Weizen beſtand, auch
auf Grund der feſten Auslandsmeldungen, gute Nachfrage und es konn=
ten
etwa zwei Mark höhere Preiſe erzielt werden. Dagegen ſtagniert
das Roggengeſchäft faſt gänzlich. Am Lieferungsmarkt zeigte ſich für
Dezemberweizen Deckungsnachfrage, auch Märzlieferung vermochte ſich
zu befeſtigen. Die Roggenpreiſe gaben dagegen bei geringen Umſätzen
nach. Das Mehlgeſchäft iſt noch nicht recht wieder in Gang gekommen.
Hafer liegt bei mäßigem Angebot gut ſtetig. Am Gerſtenmarkt hat ſich
die Situation wenig verändert; gute Qualitäten ſind geſucht, ebenſo
finden Futtergerſten beſſere Beachtung.

Vom Holzmarkk

ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Trotz der mißlichen Geisk
der ſtark beeinträchtigten Abſatzverhältniſſe ſtanden einig
termine in oſtpreußiſchen Staatsforſten, die vor einigen
den, im Zeichen beträchtlicher Preiſe, die von den Säge
geboten wurden. Es zeigt ſich, daß das Intereſſe am Anf 64
tiger Rohhölzer doch ſtärker iſt als allgemein angenommon
lich iſt das Intereſſe der Sägewerksinduſtrie nur auf ſtar
gerichtet, ſchwaches Rohholz bleibt weit über den Beda
boten, der Abſatz ſolcher Beſtände wird immer, ſchwieriger E
platten verdrängen die dünneren Bretterſtärken mehr und
dings beſtand wieder größeres Intereſſe für aſtreine Seiter
den überaus billigen Preiſen, zu denen dieſes Material au
geboten wird, zeigt ſich wieder größeres Indereſſe bei den
fabrikanten in Hannover und Weſtfalen, die teilweiſe
85 bis 90 Mark frei Waggon Bentſchen ohne deutſchen
ten. Auch blaue Seiten für Leiſtenzwecke waren geſu
hierfür frei norddeutſchen Stationen im Großhandel etma gr
Thüringen liegt der Platzholzhandel ruhig, die Nachfrage
geſucht waren nur 43 Millimeter Stammbretter bei
Erle iſt knapp angeboten, aber auch wenig gefragt. Nur
meſſungen von 50 Millimeter aufwärts konnten abgeſetzt w.
Preiſe lagen zwiſchen 95 und 100 Mark für die trockene Va=
man
friſche Einſchnitte um 5 Mark je Kubikmeter bill
Mitteldeutſchland lagen einige Anfragen nach 12 und
ſtarken geflößten Zopfbrettern vor, die aus Mangel
geboten nicht geliefert werden konnten. Von den Ruſſe
deutſches Konſortium kaufte, ſind inzwiſchen 10 000 Feſtn
Preisaufſchlag an einige oſtdeutſche Großhändler zum Einf
verkauft worden.

Wie wir von der Verwaltung des Norddeutſchen Llot=
hören
, ſind die angeſichts der Nervoſität der Börſe beſond
nigten Bilanzvorarbeiten ſoweit gefördert, daß ſich die Er=
Jahres 1929 ungefähr überſehen laſſen. Dieſer Ueberblick he
der Annahme, daß eine Aenderung des Dividendenſatzes gege=
des
Vorjahres (8 Prozent) nicht nötig ſein wird.

Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei ei
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der Geſamtausſchuß
rung der Inteveſſen der deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin.
der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros der Metallgeſellſcho
furt a. M., mitteilt, im November 1929 auf 10 924 To, gegen
im Monat Oktober.

Zu einer Nachricht über angebliche Verhandlungen zu
Autoreifenfabrikanten und den Händlern hören wir, daß gef
mittag in Frankfurt a. M. lediglich interne Beſprechungen
reifenfabrikanten ſtattfanden. Die Verhandlungen mt den
ſind bekanntlich ſchon vor einiger Zeit abgeſchloſſen und die
unterzeichnet worden.

Ab 30. Dezember ſind 8,6 Mill. RM. neue Stammaltien
für Zellſtoff und Papierfabrikation, Aſchaffenburg, gleich de
notierten lieferbar.
Laut M. Z. hat geſtern das Bankhaus Heinrich Elent
chen ſeine Zahlungen eingeſtellt. Um eine gleichmäßige Bef
aller Gläubiger zu gewährleiſten, wurde Antrag auf gerichtlie
gleich geſtellt. Das Bankgeſchäft hat auch in der Provinz ei
von Zweigniederlaſſungen.
Obwohl erſt zur letzten Leipziger Frühjahrsmeſſe einige gr
bauten, wie der Meßpalaſt Petershof, das Süßwarenmeßhaus
neue Baumeſſe=Halle fertig wurden, iſt die Nachfrage nach Aus
raum doch ſtändig im Steigen begriffen. Deshalb wird eine
rung des Ringmeß=Hauſes, eines der größten und moderſte
paläſte, geplant.
Die Amſterdamer Effektenbörſe wird am Montag entge
früheren Beſchluß der Vereinigung für den Effektenhandel geöf
Die Bank von Norwegen hat den Diskontſatz von 5½ auf 5
ermäßigt.
Die Bank von England hat wiederum bedeutende Goldmke
genommen. Sie gab den Ankauf von 345 100 Lſtr. Barreng
135 000 Lſtr. gemünzten Goldes bekannt, während 140 654 Oſtr.
gold nach dem Auslande verkauft wurden.

Berliner Kursbericht
vom 21. Dezember 1929

Deviſenman
vom 21. ODezemben

Verl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg 132.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi 141.25
Deutſche Cont. Gasl141.

Ve Mief ee Vre Meee R Bährung Re7 223. J. G. Farben 167.- Rütgerswerke 65.375 Helſingfors 100 finn. Mk. 10.48 141.25 (Gelſenk. Bergw. 124. Salzdetfurth Kall 309. Wien 100 Schillin 58.725 Geſ. f.elektr. Untern. 138. Leonh. Tietz 145.50 Prag 100 Tſch. 4: 12.385 141. Harpener Bergbau 131.50 Verein. Glanzſtoff 150. Budapeſt
100 Pengö 73.07 90. Hoeſch Eiſen 104.25 Verein. Stahlwerke 103. Sofia. 100 Leva 3.019 136. Phil. Holzmann . 80. Weſteregeln Alkali 187.25 Holland
100 Gulden 168.38 89.75 Kali Aſchersleben 180. Agsb.=Nrnb. Maſch 71. Oslo 100 Kronen 111.89 1150. Klöcknerwerke 87. Baſalt Linz 29. Kopenhagen 100 Kronen 111.9 80. (Köln=Neueſſ. Bgw. 102.75 Berl. Karlsr. Ind. 67.75 Stockholm 100 Kronen 112.42 Ludw. Loewe 134.50 Hirſch Kupfer 118. London
1 L.Stg. 0.359 198. Mannesm. Röhr. 89.50 hohenlohe=Werke 74. Buenos=Aires 1 Pap. Peſt= 1.701 58. Maſch.=Bau=Untn. 36.25 Lindes Eismaſch. 1150. New Yort 1 Dollar. 4.1705 Nordd. Wolle 88. Herm. Poege 22.75
Belgien 100 Belge 58.385 Oberſchleſ. Kofsw 89.50 Vogel Telegr. Draht 63.50 Italien 100 Lire 21.835 Deutſche Erdöl 88.50 Orenſtein & Koppell 66. Wanderer=Werke 48. Paris
100 Franes 16.43

Brie
58.841
73.21 Japan
168.7
112.11
112.1.
20.399
58.50!
21.875
16-47 MMiga

10.50 Schweiz
Spanien
12.405/Danzig
3. C25/Mio de Janeiro
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Athen
112.64lKonſtantinopeilt türk. 4
Kairo
1.705/Kanada
4. 1785/Uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.) 1100 eſtl. Kr.

Vähruf
10 Franten
1100 Peſetas
10 Gulden
Nei
1 Milrei
1o0 Eseudot
1100 Drachm
1 ägypt. 4
11 canab. Doll,
1 Goldpeſ
1100 eſtl. Rr.
100 Latz

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 ....."
CO Baden Frei=
ſtaat
v. 27 ....
6% Bayern Frei=
ſtaat
v. 27
8%0 Heſſen Volks=
ſtaat
v. 22..."
v. 29
8
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......"
(½ Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27.. ...
7%Thüringer Frei=
ſtaatv
. 27 ..."

Dtſche. An1. Auslo
ſungsſch. +:/. Ab=
löſungsanl
. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
..."

% Bad.=Bad. v. 2
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
70 Frkf.a.M.p.26.
89 Mainz v. 26
8% Mannh. v.26.
8% Nürnbergv. 26.

8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. .
8% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig. .
4½% Heſſ. Lds.=
Php.=Bk.=Liquid.
Pfbr. .
8% Preuf. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr.
8% Preuß. Lds.
Pfhr.=Anſt. Gold=
obl
. . . . . . . ...

82.5
88.5

91.4

96.5
93.25

8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
½KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.
80 Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .

2I,Salzwannu. Co.
. 26 ...
..."
7½% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ..
8% VoigtckHäffner
von 26 ........"

82

ä

90.75

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser, I
*Ausl. Ser. I.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

8% Berl. Hyp.=Bk.
4½% Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
4:/,% Lig. Pfbr.
8% Pfbr.Bk..
4:/.% Lia. Pfrb.
8% Mein. Hyp. Bk.
4½, %on Lig. Pfbr.
80 Pfälz. Hyp.Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank ..
½% Lig. Pfb.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk.
41
Lig. Pfb
8% Rhein. Hyp. Bk
4:/,%0 Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit... ..
80 Südd. Bod.=
Cred.=Ban1.. . ..
8% Württ. Hyp.=B.

6% Daimler Benz
von 27 ......."
3½Dt. Linol. Werke
v. 26.
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
O Mainkrw. v,2/
7% Mitteld. Stahl=
werke
v. 37 ...

46
64.5

17.5

97
4.75
96.5
74.65
96.5
7
G
75
97
78.4

J. G. Farben Bonds
v. 28......... !
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ....
4:/.% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914...
4%0 Oſt. Goldrente
52overeinh. Rumän.
4½%0
4
4% Türl. Admin.
1. Bagdadl
Zollan!
4:/,% Ungarn 1913
1914
4.%0
19=
Goldr.
Aktien

101.5

25

34.75

8.80
14.22
7.05

Aue

74.5

97.5
74.25
97
7811.

95

97.5
97.25

87
80.55

Afe

Accum=Berlin
Ablerw. (v. Kleher)
AEG. Stamm.
AndreaeNoris Bah=
Baſt Nürnberg.
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..
Eemen; Heidelbere
Karlſtad
Chem. Werke Albert
Chade ...........
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . ..
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ........
Gold= u. Silb.=Anſtalt . 1142.5
Linoleumwerk .!"
Dyckerhoff u. Wid=
Mank...

150
112

110
159
42.5
301.5
141.5
34.*
92

89

219

77

Elektr. Licht u. Kraf=
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwert..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum
Frkft. Gas ....."
Hoſ ...."
Geiling E Cie ..
Gelſen k. Bergwerk
Geſ. elektr. Unter=
nehmungen
.."
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinge
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Auffern
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen".
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm!
Genüſſel
Junghan. Stamm
Ka liAſchersleben
Salzdetfurth . . =
Weſteregeln ..!"
Kammgarnſpinn..
Karſtadt, R. ....."
Klein, Schanz
5
Klöcknerwerle ..
Lahmeyer & Co..
Lech, Angsburg. .
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metalll 64
Lutz Gebr. Darmſt./ 13.5
Mainkr.=W. Höckſt. /105.5
Mainz. Akt.=Br. . . .

28.25
123.2:

60

165
125

262
185

Mannesm. Röhren

Mansfeld Bergb.
MarswerkeNürnbg. 35.5
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau. (120
Montecatini Maild./ 52.5
Motorenfb. Darmſt./ 49
Neckarwerke Eßling. 1125
Nicolay, Hofbr. .1190
Oberbedarf..
OtaviMinen ...
PhönBergbau
Reiniger, Gebb., 1104
Rh. Braunkohlen.
Eleftr. Stamm. /137.5
Stahlwerke . . . 1101
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt. /105
Rütgerswerke . ../ 64.5
Sachtleben A. G. /151
Schöfferhoſ=Bind.. 1264
Schramm Lackfabr. 90
Schriftg. Stempel /413
Schucker: Eleftr.
Schwarz=Storchen. /150
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsle
Strohſto 11. Ver.. . /168.25
Südd. Immobilien
Zucker=A. G...1160
Svenska Tändſtidk /309
Tellus Bergbau ..1111
Thür, Liefer.=Geſ./ 98
Tucher=Brauerei. /433.5
Unterfr. Krs.=Elei=
9Gl.
tr.=Ver ſ.
19
Beithwerie.
Ver. Chem. Ind
Frankf.
Laurahütte. ./ 46
Stahlwerke
Ultramarin. . /141
Zellſt. Berlin
Aarnlee Hakn R
Boigt & Hgeffner. 224

Allg. DI.Ere
Br. f. Brat

Be=

[ ][  ][ ]

Nau er 339

Samstag, den 28. Oezember 1929

Seite 11

WolFcAns MARkEN
Esſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
Nachdruck verboten

Dritßt auch von dort fort, ſonſt wirſt du erleben, daß ſie
ſch nocrmal einſperren, ebenſo wie deinen Boß.
Dé/oß?"
Jclm, rede offen! Haſt du in der Zeit, die du dort
ſarſt, rr weggekriegt, daß es heimliche Sachen gibt, die das
Licht des ages zu ſcheuen haben.
Torn y zu Boden.
Dux Iſt mir ſagen, wo Silver wohnt, und ich zahle dir
utauſes Dollar. Neuntauſend Dollar erhältſt du noch, wenn
ſir die Scheuſal von Menſchen feſtgemacht haben.
Ton kerte.
Si5. ſtöhnte er. Ich ſehe, Sie wiſſen . . . viel. Sind
jie vonr) Polizei?
Ja) ber ich gebe dir mein Wort: Ich werde dafür ſorgen,
dir /es geſchieht. Du ſagſt mir, wo ich Silver finde, und
laſſesſ 2, damit dir nichts geſchehen kann, einſtweilen in
Zchutzhwi ehmen. Deinem Boß laſſe ich dies mitteilen und
rwarmy weil er einen entwichenen Fürſorgezögling einſtellte.
ir wir:s Hts geſchehen, das verſpreche ich dir. Der Herr Gou=
Prneur zer wird dafür ſorgen, daß dich die Anſtalt nicht zu=
ickforde

Tomy eine Weile keine Antwort. Er kämpfte mit ſich.
Dany rgte er entſchloſſen: Gut . .. ich will. Sie ſollen
fahrenrn Silvers Haus iſt.
Geoo ſtand geſpannt. Er fühlte in dieſem Augenblick, wie
din Her; ſcher ſchlug
Tonwyr fort: Silvers Haus iſt das weiße Haus, das man
och Bur) F=Houſe nennt
Geoal Augen ſtrahlten.
Dass IIdog=Houſe, das ſeinen Namen erhalten hatte, wei

PPualich-Essenz Glänzende
V Arrac
Jahre hindurch ge=
MO NBTAISſichert, wer ſchnell d.
deren Verſchnitte
Orts= oder Allein=
irſch
=
Zwetſchenwaſſer, Liköre vertrieb ein. gre
Fralaga, 52 Muskateller, Tarragona, Sektlart. geſ. geſch. Maſ=
laſchentm .weiß u. rot, vℳ 1.bis 3. ſenart. übernimmt.
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Geſchſt. er 3.

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perfekt imi Hreib=
maſch
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Dhltg.,
im 1. Jcl =ſucht.
dſchr. /Herbg.
Zeugge e7 und
haltsann unt.
Sa. Lezxt zu ein
ungs
Lunſt=
zulpflic

ſewerblerny 2ſucht
E 82
eſch
Monatsu chen
ſofort fürzi Saus
halt geſuan Zu er=

bei gut. Lohn von
8 Uhr ab 1. 1
geſ. Frau Kampf
Rhönring 30, von beſtem Verdienſt ſof.
1
Uhr
Fhrl. Mädchen
tagsüber (ſchulfrei)
per 1. Jan. geſucht.
Sandſtr. 20,I.

mit gut. Zeug=
niſſen
, im Koch.
und Hausarbeit
ſelbſtändig.

Tor. geſcche.
Skiftſtr. 12, pk.
Vorzuſtellen vor=
mittags
. (20484
Fleiß. ehrl. Mäd=
chen
, das etw. koch.
kann, geſ. Knauf. beſchlagnahmefr
Haferkaſten).

Pertreter
z. Beſ. v. Autobeſitz.,
Behörden uſw. bei
geſucht Fixum und
Proviſion. Angebote
unt. E 90 Geſchſt. (*
Imonatl. und mehr
perd. nachweisl.
meine Reiſenden
(für Stadt u. Land.
Solche werden
SJüberall ſofort ein=
D geſtellt Willibald
Pötters, Beſtecke)
und Schilderfabr.
(gegr. 1894),
Wuppertal=Barmen.
(II .20466)
Braver Junge
a. achtbar. Familie,
für einige Stunden
nachm. z. Brotaus=
fahren
ſofort geſ.
Angb. E. 78 Geſchſt.

der frühere Beſitzer eine Bulldoggen=Zucht unterhielt. Er war
berühmt ſeiner Hunde wegen.
Erzähle mir Näheres. Wie kommt man in das Haus?"
Ich war noch nicht drin, Sir. Ich bin nur einmal mit=
gefahren
." Ich hab den Namen Silver ein paarmal gehört, und
erſt vor kurzem erfuhr ich, wer dahinterſtecken ſoll. UIm das
Haus iſt eine Mauer mit Stacheldraht. Ich glaube, der Draht iſt
elektriſch geladen und ſetzt eine Alarmglocke in Bewegung. Es
ſind immer zwei Männer da, die auf das Glockenzeichen hin die
Tür öffnen. Ein großer Hof iſt vorhanden, auch eine große Auf=
fahrt
vor dem Portal. Die Tür läßt ſich von außen nicht öffnen.
Umſchließt die Mauer das Haus völlig?
Ja, auch nach dem See zu. Aber man kann vom See mit
dem Motorboot direkt bis vor den anderen Eingang fahren.
Wenn der Verſchluß betätigt wird, dann geht ein Teil der Mauer
hoch, und man kann einfahren. Der See geht bis dicht an das
Haus heran. Das iſt alles, was ich weiß.
George war zufrieden.
Am nächſten Morgen kam ein Polizeibeamter zu Jonathan
Traeker. Der ließ erſchrocken den Beamten ein.
Die Polizei, erklärte der Beamte in ſtrengem Amtstone,
hat einen entſprungenen Fürſorgezögling aufgefangen und in
Haft genommen. Tom Berry iſt ſein Name. Er hat bei ihnen
gearbeitet, Mr. Traeber.
Traeker, der die ganze Nacht in Unruhe war, ſchien etwas
erleichtert bei dieſen Worten. Er hatte ſchon befürchtet, daß ihm
Tom andere Schwierigkeiten gemacht hätte.
Tom Berry? brummte er. Ja! War bei mir! Ganz
fleißiger Junge.
Wußten Sie nicht, Mr. Traeker, daß es ſich um einen ent=
ſprungenen
Zögling handelt?
Hab’ mir’s halb und halb gedacht. Aber ein Fürſorgezög=
ling
iſt doch ſchließlich kein Raubmörder. Man hat doch ein
Herz in der Bruſt.
Der Beamte wiegte wichtig den Kopf.
Tſcha, Mr. Trgeker, Sie haben ſich da eine böſe Suppe ein=
gebrockt
. Ich befürchte, daß man Sie zu einer empfindlichen
Geldbuße verurteilen wird. Ich empfehle Ihnen, ein Gnaden=
geſuch
zu machen. Unſer jetziger Chef, Mr. Halewys, iſt nicht
ſo ſtreng wie Mr. George.
Natürlich, werde ich tun, werde ich tun!
Der Beamte entfernte ſich wieder.
Jonathan Traeker ging wieder ärgerlich und mit böſem

HAMBURG-AMERIKA LINIE
vor HAMBURG oieErr Mch-

Geſicht in ſeiner Werkſtatt auf und ab. Dann kurbelte er ſeinen
Wagen an und fuhr fort.
George aber hatte beſtimmt, daß er nicht beobachtet wurde.
Das wäre doch zu gefährlich geweſen und hätte alles verderben
können.
*
Die Zeitungen hatten reichlich Stoff an dieſem Tage, und
die Polizei ſtand wieder hoch in Gnade, denn ſie hatte in vier
Fällen energiſch zugegriffen und eine ſtattliche Serie ſchwerer
Jungen gefaßt.
Inſpektor Halewys ſchien ein würdiger Nachfolger des kran=
ken
George.
Die Berichterſtatter raſten nach dem Präſidium, um ein In=
terview
wit dem intereſſanten Manne zu erhalten.
Mr. Woodland telephonierte ihn an und beglüchwünſchte
ihn.
Die Chicagoer Verbrecherwelt war ſtarr.
In Weißkopfs Keller war große Aufregung.
Hatte man doch geglaubt, daß eine Aenderung eintreten
werde, daß ſie leichtes Arbeiten hätten. Und nun faßte Halewys
gleich viermal zu und erwiſchte nicht die Schlechteſten!
George war befriedigt.
Er war ein gutes Stück weitergekommen.
Dazu kam, daß Kramer ſeinen Dienſt wieder angetreten
hatte. Wirklich, ein unverwüſtlicher Kerl! Und was George be=
ſonders
am Herzen lag: Man hatte Jörns wit dem Flugzeug
nach einem kleinen Bad in Florida transportiert.
Er war nach menſchlichem Ermeſſen in Sicherheit und ſollte
es dort auch bleiben.
Heute nacht aber wollte George dem Tiger an die Kehle.
Der Abend kam, und Robert George kleidete ſich entſprechend
an, um gewappnet zu ſein.
Durch das Waſſer wollte er ſich Eintritt in den Hof erzwin=
gen
. Zu dieſem Zweck wählte er einen Anzug aus dünnem
Gummi, den er überziehen konnte.
*
Es war ſtockfinſtere Nacht.
George war unbemerkt bis in die Nähe der Villa heran=
gekommen
. Als er die Umriſſe der Villa auftauchen ſah er
fühlte ſie mehr als er ſie ſah ſchlug er ſich in die Büſche am
See und bis in das nahe Uſer hindurch.
(Fortſetzung folgt.)

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Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für dle Zeit vom 1. bls 15. Dezember 1929.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben Reihen-
folge
wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des Kraft-
fahrzeugbesitzers
, Type, Motornummer, Hubraum in ccm (evtl.
PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden geson-
dert
aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige Ergän-
zung
des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der Kraftfahrzeug-
besitzer
im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und unentbehr-
lIch
, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwei Listen.
Die am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die Meldungen
vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats und die am 25.
eines Monats ausgegebene Liste die Meldungen vom 1. 15. des
gleichen Monats.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalpreis von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
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