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Wöchentliche iAnſkrierte Beilage: „Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlſcher mit verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 349
192. Jahrgang
Dienstag, den 17. Oezember 1929.
27 mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle, höhener
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streil uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerſchtiſcher Beſtreiſbung fäll ſehe
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darme
ſtädter und Natlonalbank.
Die Parteien an der Arbeit.
Aitliche Berſtändigung über das Sofork=Programm. — Inikialivankiag der Regierungsparkeien
zum Tabakfteuergeſek. — Verſtändigung über die Arbeitsloſenverſicherung. —
Beikrags=
erhöhung bis zum 39. Juni 1930 vorgeſchlagen. — Der Skreit um die Zölle.
Bei der beweglichen Regelung der Getreidezölle glaubt die Regierung,
die Einfuhrſcheine nicht ohne weiteres den ſtets wechſelnden Zollſätzen
aſſennok und Ferienſehnſuchk.
anpaſſen zu können. Sie ſchlägt deshalb vor, daß der Wert der
Ein=
fuhrſcheine für Roggen, Weizen und Hafer wie bisher beibehalten wird,
Teitsceiche Woche. — Die Zollkarifnovelle dem bis der Zoll auf 5 Mark für Roggen und Hafer und 550 Mark für
Weizen ſinkt. Der Reichsrat dagegen wünſcht den tatſächlichen Wert
zugrunde zu legen, bei Roggen und Hafer jedoch 6, bei Weizen und
auß überwieſen. — Hinler den Kuliſſen Gerſte 650 Mark, bolange die Zolläte für Nagen und bafer 1 oder
9 Mark, und bei Weizen 7,50 Mark oder 9,50 Mark betragen. Als
wird weiter gekämpft.
Malzzoll ſchlägt die Regierung das Eineindrittelfache des Gerſtenzolles
2A IEImſg. eichstag muß ſich diesmal ſeine Weihnachtsferien erſt zuzüglich einer Schutzſpanne von 6 Mark vor. Die vom Reichsrat be=
Zimmermzuer 4 enen. Die Woche, die er vor ſich hat, iſt ausgefüllt mit ſchloſſene Schutzſpanne von 8 Mark hält die Regierung für zu hoch.
— Auch verſchiedene
iglVorlagen, die unter allen Umſtänden noch in dieſem
1, nächstderMi),
Induſtriezölle
abſchiedet werden müſſen. Da iſt die Novelle zum
=lif, da iſt das Sofortprogramm mit der werden durch die Zollnovelle neu geregelt, eine Erhöhung iſt namentlich
gifd erhöhung und der Erhöhung der Beiträge zur Ar= für Schuhe vorgeſehen, neu eingeführt wird ein Aluminiumzoll. Die
Slod erſicherung. Für dieſe wichtigen Fragen ſtehen beſten= vom Reichsrat beſchloſſene Erhöhung der Kammgarnzölle, der Baum=
63 ge zur Verfügung. Immerhin ſchon ein Zeichen be= wollgarnzölle und der Zölle für Baumwollgewebe hat die Regierung
da=
gegen nicht in ihrer Vorlage aufgenommen. Das Zuſatzabkommen zum
ſeny Einſicht, daß die erſte Leſung der Zollvorlage am Handelsvertrag mit der Schweiz bezieht ſich auf Aluminiumhalbfabrikate,
ſta=yt Handumdrehen erledigt wurde. Man begnügte ſich der Zuſatz zum Handelsabkommen mit Frankreich erleichtert die
Ein=
tnit, Reichsfinanzminiſter den Patenſpruch ſprechen zu fuhr von Algiertrauben und bringt den franzöſiſchen Verzicht auf die
Aen. 1 Parteien, mit Ausnahme der Kommuniſten, verzich= bisherige Mehlzollbindung. Das Zuſatzabkommen mit Schweden bringt
nao as Wort, ſo daß in wenid mehr als einer Stunde die Deutſchland die Befreiung von der Bindung der Zölle für Getreide,
ze Leſung ſchon beendet war und im Haufe des Nach= lebende Schweine und friſches Fleiſch. Finnland verzichtet in einem
tags)= Handelspolitiſche Ausſchuß zuſammentreten konnte. Zuſatzabkommen auf die bisherigen Zollbindungen für Milch und
ſe AP heit für die Vorlage zu finden, wird nicht ganz ein= Futter.
Der Handelspolitiſche Ausſchuß des Neichstags hat eine
Entſchlie=
ſei? Der Reichsrat hat erhebliche Abänderungen vorge= ßung vorgelegt, die die Regierung erſucht, in den ſchwediſchen
Handels=
hmesl ie als Doppelvorlage dem Reichstag zugegangen ſind, vertragsverhandlungen ohne vorherige Zuſtimmung des Ausſchuſſes
h. Reichswirtſchaftsrat ſpricht ſich in einem Gutachten keine Bindung deu Zölle für lebende Schweine und Schweinefleiſch zu
ſen & Regierungsvorlage aus. Wünſche auf weitere Zoller= vereinbaren.
ſungg ind laut geworden. Der Streit geht aber in der
uptſeſſ um das Syſtem der gleitenden Zölle,
Reichsfinanzminiſfer Hilferding begründer die Vorlage
die s zialdemokraten verfechten, während die bürgerlichen
Aukteies ix die Landwirtſchaft ſich davon keinen Nutzen ver= Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding begründet die Vorlage. Er
echenz d in ihrer überwiegenden Mehrheit die gleitenden, führte u. a. aus: Die Reichsregierung konnte bei der Verlängerung des
lle ay ſer Regierungsvorlage ausmerzen wollen. Es iſt ſo= Zollgeſetzes die Wünſche verſchiedener Induſtriezweige nicht
berückſich=
nich nwahrſcheinlich, daß ſich ſchließlich eine Mehrheit der tigen. Es wäre gefährlich, wenn von Deutſchland eine neue Welle
rigerl2 Parteien gegen die Sozialdemokraten zuſammen= des Protektionismus ausgehen würde, gerade in einer Zeit, in der
det,k" hier ein Fall iſt, wo vielleicht auch die Deutſchnatio= überall auf einen Abau der Zollmauern hingewirkt wird.
illen 7. Intereſſe der Landwirtſchaft mitmachen. Vorläufig
Der engliſche Vorſchlag für einen Zollfrieden hat gerade für die
erdinn wird noch reichlich hinter den Kuliſſen gearbeitet, um deutſche Wirtſchaft die höchſte Bedeutung. Wir hoffen, daß es in einer
muen Sozialdemokraten noch einig zu werden. Daran, ſolchen Atmoſphäre gelingen werde, den Kampf gegen den
Pro=
beitenu ht nur die Parteien, ſondern auch die Regierung hat tektionismus auf internationaler Baſis zu führen.
Parteiführerbeſprechungen eingeſchaltet.
Heute, im Zeitalter der induſtriellen Konzentration und Organiſation
Frage des Sofortprogramms dagegen iſt
oſätzliche Verſtändigung weſentlich raſcher
Das Tabakſteuergeſetz iſt als
Initiativ=
er Regierungsparteien dem Reichstag
gegangen. Auch bei der
Arbeitsloſenver=
iſt ein Einverſtändnis erzielt. Die Deutſche
bart wollte die Erhöhung nur für ein Vierteljahr
be=
geimü r ſie dann wieder über Bord werfen zu können, falls
digung über das geſamte Finanzprogramm nicht
zu=
dekan!. Die Regierung wollte die Erhöhung auf 1½ Jahr.
iſtſ ließlich in der Mitte zuſammengekommen. In dem
füitiatiä) rag wird die Beitragserhöhung bis zum
Juru 930, alſo auf ein halbes Jahr vorgeſchlagen,
podurchhr Bedenken der Volkspartei Rechnung getragen wird.
erotzderk ird natürlich bei beiden Vorlagen noch der Verſuch
ſemacht, 7 den nächſten Tagen Veränderungen in Einzelheiten
ſuzubar), wozu ſich die Parteien ausdrücklich freie Hand
vor=
ehalten ben. Aber Kaſſennot und Ferienſehnſucht
derden II weſentlich dazu beitragen, um hier wenigſtens neue
SchwierZ ten zu verhindern.
Bel ung der Zolltgrifnovelle im Reichskag.
* Berlin, 16. Dezember. (Priv.=Tel.)
Auf Tagesordnung der Reichstagsſitzung am Montag ſtand die
g der Zolltarifnovelle mit den dazu gehörigen Abände=
* Handelsverträge mit Frankreich, der Schweiz, Schweden
13. Die ſogenannte Zolltarifnovelle vom
ſth5läuft am 31. Dezember dieſes Jahres ab.
bik) rhältniſſe immer noch nicht erreicht ſind und zurzeit auf
3 Völkerbundes ein internationales Zolltarifſchema aus=
:O, ſoll die Geltung dieſer Zolltarifnovelle auf
unbe=
eit verlängert werden. Aenderungen der jetzt
lſätze ſind nur dort in Ausſicht genommen, wo ganz
be=
de dafür ſprechen. Wo Zölle handelsvertraglich gebunden
etzt ſind, iſt von Erhöhungen der autonomen Zölle
abge=
um die Kündigung von Handelsverträgen zu vermeiden.
Syſtem der gleitenden Zölle wird beibehalten.
werden die Mindeſtzollſätze für Rindvieh auf 24.50 Mark,
Nark, Schweine 16 Mark, Schweinfleiſch 32 Mark, anderes
ark für den Doppelzentner. Der Zollſatz für Noggen ſoll
gen, er ſoll auf 9 Mark erhöht werden, wenn der
Durch=
rnter 22 Mark liegt, auf 5 Mark ermäßigt werden, wenn
* 24 Mark ſteigt. Der normale Weizenzoll ſoll 7,50 Mark
oll bei einem Preis von weniger als 25 Mark auf 9,50
bei Ueberſchreitung eines Preiſes von 27 Mark auf 5,50
gt werden. Der normale Gerſtenzoll von 7 Mark ſoll auf
gt werden, wenn der Preis unter 25 Mark liegt, er ſoll
Mi ermäßigt werden, wenn der Preis über 27 Mark ſteigt.
utt” =ſtenzoll ſoll bis zum 31. Dezember dieſes Jahres
minde=
betragen, ſpäter 2 Mark. Bei Mitverfütterung von Rog=
2och ſchon in dieſem Jahre nur 2 Mark Zoll entrichtet
e letzte Beſtimmung wünſcht der Reichsrat zu ſtreichen.
Nind oll für Hafer ſoll 5, 7 und 9 Mark betragen, die
entſpre=
grenzen 22 und 24 Mark.
Ahend den Getreidezöllen ſind auch die Mehlzölle
neu geſtaltet.
haben die Zölle eine ganz andere Bedeutung als früher. Sie dienen
nicht mehr dem Schutze der ſchwachen Induſtrien, ſondern ſie erleichtern
den ſtarken Induſtrien die internationale Kartellbildung.
Die Notlage der Landwirtſchaft wird allgemein
aner=
kannt. Mit Zöllen allein iſt dieſe Notlage nicht zu beheben.
Wenn durch Zollerhöhungen der Preis geſteigert wird, ſo muß
anderer=
ſeits der Konſument gegen zu ſtarke Preisſteigerungen geſchützt werden.
Dieſem Zwecke dient das Syſtem des Gleitzolles. Damit wird auch
den Produzenten gedient, die ein Intereſſe an ſtabilen Preiſen haben.
Die Kriſe im Getreidebau muß in der Hauptſache durch organiſatoriſche
Maßnahmen auf dem Getreidemarkt überwunden werden. Hohe
Ein=
fuhrſcheine ſind nicht das geeignete Hilfsmittel. Es liegt nicht im
In=
tereſſe der deutſchen Wirtſchaft, deutſchen Roggen unter den
Produk=
tionskoſten ins Ausland zu werfen. Beim Roggen iſt Polen das
ein=
zige Konkurrenzland Deutſchlands. Gelingt es, mit Polen zu einem
Uebereinkommen zu gelangen, ſo könnte vieles beſſer werden.
Abg. Hoernle (Komm.) erklärt, die Genfer
Weltwirtſchaftskonfe=
renz habe nicht den mindeſten praktiſchen Erfolg gehabt. In
Wirklich=
keit habe ein internationales Wettrüſten im Zollweſen eingeſetzt.
Deutſch=
land habe den Ehrgeiz, dabei an der Spitze zu marſchieren. Der
vor=
liegende Entwurf ſei ein neuer Beweis dafür.
Da weitere Wortmeldungen nicht vorlagen, ging die Vorlage an
den Handelspolitiſchen Ausſchuß, die Zuſatzabkommen zu den
Handels=
verträgen wurden dem Auswärtigen Ausſchuß überwieſen.
Ein Entwurf über die Eintragung von Schiffpfandrechten in
aus=
ländiſcher Währung wurde in allen drei Leſungen angenommen. Die
Geltungsdauer des beſtehenden Geſetzes wird dadurch bis zum 31.
De=
zember 1930 verlängert.
Um 14,15 Uhr vertagt ſich das Haus auf Dienstag 15 Uhr. Auf
der Tagesordnung ſteht u. a. das Miniſterpenſionsgeſetz.
Der Südliroler Freiheitskämpfer 2r. Noldin †
Innsbruck. 16. Dezember.
Rechtsanwalt Dr. Noldin, der bekannte Vorkämpfer für
Südtirols Freiheit, iſt am Sonntag abend in einem Bozener
Sanatorium geſtorben. Im Sommer 1928, 1½ Jahre nach ſeiner
Verbannung auf die Inſel Lipari, wurde er dort von einer
ſchwe=
ren Erkrankung, der ſogenannten Liparitis, befallen und wurde
nicht mehr völlig geſund. Kurz vor Weihnachten 1928 wurde er
in Freiheit geſetzt und glaubte nun endlich als ruhiger
Staats=
bürger in ſeiner Heimat leben zu können. Jedoch wurde ihm nicht
mehr die Bewilligung erteilt, ſeine Rechtsanwaltspraxis
weiter=
zuführen. Im Mai 1929 mußte er ſich wegen eines
Magen=
geſchwürs in ärztliche Behandlung begeben. Dr. Noldin bat die
italieniſchen Behörden um die Ausſtellung eines Reiſepaſſes, doch
wurde ihm dieſer verweigert. Im Sommer 1929 wurde er in
Meran operiert, ohne daß die Operation eine Beſſerung ſeines
Befindens herbeigeführt hätte.
Die Innsbrucker Zeitungen widmen dem Verſtorbenen lange
Nachrufe, wobei die Innsbrucker Nachrichten” u a. ſchreiben:
Die italieniſchen Behörden ſind für den Tod dieſes deutſchen
Märtyrers verantwortlich. Nationaler Fanatismus hat eine ganze
Familie wirtſchaftlich zugrunde gerichtet. So iſt Dr. Noldin als
Opfer ſeiner unbeugſamen deutſchen Geſinnung gefallen, ein neuer
Blutzeuge für das deutſche Südtirol, deſſen Schickſale eine
furcht=
bare Mahnung an das Weltgewiſſen ſind, die Leiden und
Be=
drängniſſe eines Volkes in unnennbarer Not zu lindern.
Die Einigung.
* Gleichzeittg, als in der vergangenen Woche der
Reichs=
verband der Deutſchen Induſtrie eine Sondertagung zur
Wirt=
ſchafts= und Finanzreform abhielt, die mehr als 3000 Vertreter
der deutſchen Wirtſchaft vereinigte, begannen im Reichstag die
Regierungserklärungen und die Debatten um das
Finanzreform=
programm der Regierung, welches in ſeinen Grundzügen
be=
kannt gegeben worden iſt. Bei den Verhandlungen ſowohl vor
dem Reichstag als auch vor dem Induſtrieparlament ſind viele
ſcharfe und unzweideutige Worte geſprochen worden, und man
kann wohl ſagen, daß die Ereigniſſe der letzten Woche trotz aller
Ueberſtürztheit, in der ſie ſich nicht zuletzt, infolge des
bevor=
ſtehenden Jahresultimo und der im Januar beginnenden zweiten
Haager Konferenz vollzogen haben, zu einer gewiſſen Klärung der
Verhältniſſe beigetragen haben. Zu dieſer Ueberzeugung muß
man um ſo mehr kommen, wenn man die Dinge, unabhängig
von parteipolitiſcher Stellungnahme und parteipolitiſchen
Ge=
ſichtspunkten, betrachtet, und die Ergebniſſe der Verhandlungen
im Reichstag, die die Regierung zweifellos an den Rand der
Kriſe geführt haben, und auch der Tagung des
Induſtrieparla=
ments lediglich von den durch die wirtſchaftliche Lage und
Ent=
wicklung notwendigen Bindungen aus und in ihrem Einfluß auf
unſere außenpolitiſche Stellung beurteilt. Dieſe Ueberzeugung
kann man natürlich nur haben, wenn man daran glaubt, daß
nur durch eine geſunde Wirtſchaft, die den Schutz des Staates
genießt, die Kräfte vorhanden ſind, die ein Volk haben muß, um
ſich in der Welt durchzuſetzen und eine ſeinen Lebensintereſſen
dienende Politik zu treiben. Für die deutſche Wirtſchaft und
für das deutſche Volk gilt dies ganz beſonders, weil die
Wirt=
ſchaft, und gemeint ſind damit Arbeitgeber und Arbeitnehmer
als ihre Träger, nicht nur die Mittel für die Deckung des
öffent=
lichen Finanzbedarfes, ſondern auch für die nach dem Young=
Plan zum öffentlichen Finanzbedarf gehörende bzw. aus dem
Reichshaushalt zu leiſtende Sonderbelaſtung der Reparationen
aufzubringen hat. Wie falſch iſt es angeſichts dieſer Tatſache,
davon zu ſprechen, daß Staat und Wirtſchaft, zwei ſich
be=
kämpſende Faktoren ſein müſſen; Staat und Wirtſchaft müſſen
Hand in Hand arbeiten, genau ſo wie Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer, um die wirtſchaftliche Zukunft Deutſchlands und damit
auch die weitere politiſche Entwicklung in Bahnen zu lenken, die
die allgemeine Sorge um die Ungewißheit der Zukunft von uns
nehmen und wieder den geſunden Optimismus aufkommen laſſen,
wie er früher in Deutſchland geherrſcht hat und ohne den ein
Aufſtieg nicht denkbar iſt.
Die Ausführungen des Reichswirtſchaftsminiſters Profeſſor
Dr. Moldenhauer, der in ſeinem neuen Amte zum erſten
Male=
programmatiſche Erklärungen auf der Induſtrietagung vor der
Oeffentlichkeit abgegeben hat, verdienen weitgehende Beachtung,
weil in ihnen auf ſehr konkrete Art und Weiſe das Grundſätzliche
der aus den Wandlungen des heutigen kapitaliſtiſchen
Wirt=
ſchaftsſyſtems ſich ergebenden Zwangsläufigkeiten
zuſammenge=
faßt wurde. Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß ſich alle
Red=
ner des Induſtrieparlaments zu der kapitaliſtiſchen
Wirtſchafts=
form bekannten. Auch der Reichswirtſchaftsminiſter betonte, daß
allein das kapitaliſtiſche Wirtſchaftsſyſtem, dem Deutſchland und
Europa die ungeheure wirtſchaftliche Fortentwicklung des letzten
Jahrhunderts zu verdanken haben, geeignet ſei, um der
beſtehen=
den und uns auch in Zukunft bedrängenden Schwierigkeiten Herr
zu werden. Das iſt eine klare Stellungnahme gegenüber die
Perſönlichkeit und die Privatwirtſchaft ausſchließenden
partei=
politiſchen Dogmen und hoffnungsloſen Ideologien, die bewußt
an ihre Stelle geſunde Wirtſchaftsvernunft zum Durchbruch
brin=
gen will. Eine ſolche Stellungnahme wäre aber verfehlt, gerade
weil ſie ſo klar und eindeutig ausgeſprochen worden iſt, wenn ſie
nicht gleichzeitig die Wandlungen berückſichtigen würde, die nun
einmal jede Entwicklung um ihrer ſelbſt willen bringen muß. Das
kapitaliſtiſche Wirtſchaftsſyſtem würde zum Untergang verurteilt
ſein, wenn es das ſoziale Element unberückſichtigt laſſen würde.
Das iſt das Neue, die Feſtſtellung des Reichswirtſchaftsminiſters,
daß die kapitaliſtiſche Wirtſchaftsordnung ſich nur halten kann,
wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer ſich die Hände reichen, mit
anderen Worten, wenn Wirtſchaftspolitik und Sozialpolitik ſich
ihrer wechſelſeitigen Abhängigkeit bewußt ſind und jede von ſich
aus die Notwendigkeiten und die Geſetze der anderen beachten.
Staat und Wirtſchaft müſſen gemeinſam an der Beſeitigung der
Schwierigkeiten arbeiten; legt der Staat und der in ihm
verkör=
perte Geſamtwille des Volkes der Wirtſchaft ſchwere Laſten auf,
die von ihr auch getragen werden, trägt ſomit die
Privatwirt=
ſchaft, deren Exiſtenzberechtigung in der Verfaſſung gewährleiſtet
iſt, zur Erhaltung und Steigerung des Volkswohlſtandes bei,
dann hat die Privatwirtſchaft auch das Recht, vom Staate
geför=
dert und nicht bekämpft zu werden. Die Wirtſchaft hat darum
auf ihrer außerordentlichen Tagung eine klare, Entſcheidung
darüber verlangt, ob in Deutſchland das kapitaliſtiſche
Wirt=
ſchaftsſyſtem Berechtigung hat oder nicht, und den Beweis zu
erbringen verſucht, daß ein anderes Wirtſchaftsſyſtem nicht zum
Beſten der Geſamtheit iſt.
Der lange und leidenſchaftliche Kampf im Reichstag um das
Finanzprogramm und die Geſamtpolitik der gegenwärtigen
Re=
gierung hat damit geendet, daß eine Reichstagsmehrheit der
Re=
gierung das Vertrauen für ihre Geſamtpolitik ausgeſprochen und
dem finanziellen, Sofortprogramm zur Behebung der
Kaſſen=
ſchwierigkeiten und den von der Regierung bekannt gegebenen
Grundzügen, vorbehaltlich der endgültigen Geſtaltung der
Ge=
ſetze im einzelnen, zugeſtimmt hat. Daß dieſes Finanzprogramm
der Reichsregierung gegenüber dem Wirtſchaftsprogramm des
Reichsverbandes der Induſtrie nicht genügen kann, iſt
ſelbſtver=
ſtändlich, zumal es zunächſt entgegen den geäußerten Hoffnungen
auf Laſtenſenkung eine nicht unerhebliche Erhöhung der Laſten
bringt, um die Reichskaſſe aus dem Defizit herauszubringen.
Dieſe Erhöhung der Laſten kann man natürlich nur hinnehmen
im Hinblick auf das, was auf dem Gebiete der Wirtſchafts= und
Finanzreform zu Beginn des neuen Jahres geſchehen ſoll. Man
kann ſich im Augenblick der Notwendigkeit nicht verſchließen, daß
es zunächſt darauf ankam, die finanziellen Kaſſenſchwierigkeilen
zu beheben, wenngleich andererſeits die Gefahren des
Sofort=
programmes, deſſen Durchführung jetzt wieder der Regierung die
Seite 2
Dienstag, den 17. Dezember 1929
erforderliche Kreditunterlage gibt, in Richtung der Fortführung
der bisherigen falſchen Finanzpolitik, beſonders auf der
Aus=
gabenſeite, nicht verkannt werden dürfen. Mit Recht iſt auf der
Tagung des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie darauf
hingewieſen worden, daß nicht die Verlagerung von der direkten
Steuerſeite auf die indirekte das Primär= ſer, ſondern die
Herab=
ſetzung der öffentlichen Ausgaben auf die Dauer Eine ſolche
Erkenntnis hat man in den Ausführungen des Reichskanzlers
zum Finanzprogramm der Regierung vermiſſen müſſen, indem
auch er den Ausgleich der öffentlichen Haushalte, wie bisher
ſtets, von der Einnahmeſeite her ſuchen zu müſſen glaubte.
Ge=
wiß hat ein Abbau der Ausgaben vor allem ein bis ins einzelne
feſtgelegtes rationelles Nebeneinanderarbeiten der
Verwaltungs=
organe zur Vorausſetzung; dafür muß eben die
Verwaltungs=
reform ſorgen, und wir glauben nicht, daß die von Silverberg auf
der Induſtrietagung geforderte ſchematiſche Herabſetzung der
Ausgaben des Staates, der Länder und Kommunen in der
Praxis durchzuführen iſt, weil Umfang und Inhalt der
Aufga=
ben, beſonders auch bei den Kommunen, zu verſchiedenartig ſind,
als daß hierbei ſchematiſch die der Wirtſchaft erwünſchte
Aende=
rung herbeigeführt werden könnte. Worauf es ankommt, da eine
allgemeine Senkung der Staatsunkoſten unbedingt vorgenommen
werden muß, iſt die Entſcheidung darüber, ob beſtimmte Aufgaben
und infolgedeſſen auch Ausgaben direkt vom Staat oder aber
von der Wirtſchaft geleiſtet werden ſollen. Wenn heute der
Staat unzählige Millionen für die Arbeitsloſenverficherung
aus=
gibt, ſo wird damit nicht die Arbeitsloſigkeit im poſitiven Sinne
bekämpft; nimmt man dagegen von der Wirtſchaft einen Teil der
ihr auferlegten Laſten, ſo daß ſie ihre Produktion erweitern kann,
alſo neue Arbeitsplätze und Arbeitsmöglichkeiten ſchafft, dann
iſt das nichts anderes als poſitiver und wirklich Erfolg
ver=
ſprechender Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit, d. h. die Wirtſchaft
verſucht aus eigener Kraft die Arbeitsloſigkeit zu beſeitigen,
über=
nimmt allerdings damit auch eine große Verantwortung
gegen=
über der Geſamtheit. Die Denkſchrift des Reichsverbands der
Deutſchen Induſtrie bringt dieſe Verantwortung klar zum
Aus=
druck, die Verantwortung, daß die Bekämpfung der
Arbeitsloſig=
keit als eines Grundübels der heutigen Entwicklung in erſter
Linie ihre Aufgabe iſt, aber nicht die des Staates, daher auch der
Gegenſatz zur Erhöhung der Beiträge zur
Arbeitsloſenverſiche=
rung als der ſtaatlichen Fürſorge für die Arbeitsloſen.
Anderer=
ſeits haben die Grundzüge des Finanzprogramms der Regierung,
und der Reichskanzler hat dies auch mit ſeinen Ausführungen im
Reichstag bewieſen, doch Erkenntniſſe wirtſchaftlichen Denkens
aufzuweiſen, die man von dem Reichskanzler Müller als
Sozia=
liſten und von einer mit ſozialdemokratiſchen Miniſtern
durchſetz=
ten Regierung nicht erwartet hätte. Da iſt beſonders die
Er=
kenntnis der ſozialdemokratiſchen Miniſter und die aus ihr ſich
ergebende Tendenz der Grundzüge des Finanzprogramms der
Regierung hervorzuheben, daß die Verminderung der direkten
Steuern, ganz abgeſehen von der Befreiung der niederen
Ein=
kommen, nicht nur dem Kapitalismus, ſondern ebenſo dem
Ar=
beitnehmer zugute kommt. Das gilt auch von dem Eintreten des
Reichskanzlers für den Verwaltungskoſtenbeitrag als beweglichen
Einnahmefaktor der Gemeinden, durch den jeder Einzelne ſtärker
an den Ausgaben ſeiner Gemeinde intereſſiert werden ſoll. Dieſe
Erkenntnis von der Notwendigkeit der Kapitalbildung bei
pro=
minenten Vertretern der Sozialdemokratie bedeutet viel, ſehr
viel, und ſvenn es der ernſte Wille der Reichsregierung iſt, die
große Wirtſchafts= und Finanzreform entſprechend dieſer
Ten=
denz, die doch eigentlich die Anerkennung des kapitaliſtiſchen
Wirt=
ſchaftsſyſtems bedeutet, ganz und gar durchzuführen, dann kann
man ſchon jetzt ſagen, daß viel erreicht ift, wenn zugegeben wird,
daß nur durch Förderung der Kapitalbildung eine geſunde
Sozialpolitik möglich iſt. Soll die Finanzreform die
ſozialpoli=
tiſch erwünſchten Folgen bringen, ſo kann es nur geſchehen unter
der Vorausfetzung der Sicherſtellung einer ausreichenden
Kapital=
bildung. Bei der endgültigen Geſtaltung der durch das
Finanz=
reformprogramm der Regierung notwendia werdenden Geſetze
im einzelnen, bei der der Kampf wieder einſetzen wird und muß,
wird es ſich zeigen, ob die Regierungsparteien, beſonders die
ſozialdemokratiſche, durch die Vertrauensformel genügend
feſtge=
legt worden ſind, um wirklich die entſcheidenden Schritte zur
Umkehr zu tun.
Auf eins ſei noch hingewieſen. Die Beendigung der
Re=
gierungskriſe durch die Annahme des Vertrauensvotums mit
großer Mehrheit iſt für die bevörſtehenden Haager
Verhandlun=
gen, die die endgültige Entſcheidung über den Young=Plan
brin=
gen ſollen, von großer Bedeutung. Abgeſehen davon, daß die
Mehrheit des deutſchen Volkes damit die Außenpolitik der
Re=
gierung billigt, und dieſe Billigung für die nach dem Haag
gehen=
den Delegierten Deutſchlands eine ſtarke Stütze abgibt, können
im Januar die Kaſſen= und Finanzſchwierigkeiten des Reiches,
nachdem ſie jetzt durch die Annahme des Sofortprogramms
be=
ſeitigt ſind, die deutſche Delegation nicht wie bei anderen
Kon=
ferenzen beeinfluſſen und belaſten.
* Ikaliens Kunſtſchäße in London.
Von unſerem (D)=Korreſponsenten.
G. P. London, 13. Dezember.
Am Neujahrstage wird in London, in den Räumen der
Königlichen Akademie, eine Ausſtellung von über 1000
erſtklaſſi=
gen Werken italieniſcher Meiſter eröffnet werden, von der man
ohne Uebertreibung ſagen kann, daß eine derartige Schau weder
vorher ſtattgefunden hat, noch ſich je wieder ereignen wird. Sie
wird nach dem Muſter der, in den Jahren 1928 und 1929 in
London ſtattgehabten Ausſtellungen flämiſcher und holländiſcher
Kunſt veranſtaltet, doch dieſe beiden Ausſtellungen wahrſcheinlich
weit übertreffen. Von allen Enden der Welt, vor allem aber aus
Italien ſelbſt ſind den Veranſtaltern weltberühmte Gemälde
überlaſſen worden. An der Spitze des Ausſtellungs=Komitees
ſteht die Gattin Sir Auſtin Chamberlains, die während
mehr=
maliger Italienreiſen den Plan mit keinem geringeren als
Muſſo=
lini eingehend durchgeſprochen und vom Duce die Verſicherung
ſeiner vollen Unterſtützung erhalten hat.
Das Wort Muſſolinis erwies ſich denn auch in dieſem Falle
— Befehl, und ſämtliche Galerien Italiens (wie die der Borgheſe
in Rom, die Pitti und die Uffizien in Florenz, die Akademie
von Venedig, das National=Muſeum in Neapel, die Brera=Galerie
in Mailand und viele andere) erklärten ſich bereit, die Glanzſtücke
ihrer Sammlungen nach London zu ſenden. Zu dieſem Zwecke
iſt von der italieniſchen Regierung ein beſonderes Schiff, mit
dem paſſenden Namen „Leonardo da Vinci=, gechartert worden.
Der Schatz, mit dem es befrachtet wurde, ſtellte einen Wert von
reichlich 300 Millionen Goldmark dar. Noch nie in der Geſchichte
der Menſchheit führte ein einziges Schiff eine derartige Menge
von Kunſtſchätzen mit ſich. Das Schiff, das von einem
Torpedo=
boot der italieniſchen Flotte begleitet wurde, ſtach am 4. Dezember
von Genua aus in See. Es war gerade im Laufe jener
Dezember=
tage unterwegs, da auf dem Atlantiſchen Ozean eine Reihe
über=
aus heftiger Stürme wütete.
Bei der Ankunft im Londoner Hafen iſt dem „Leonardo da
Vinci” in überaus feierlicher Empfang bereitet worden. Am
Qugi erwarteten es: der Außenminiſter Mr. Arthur Henderſon,
Sir Auſten Chamberlain, Lady Chamberlain, Lord Ritchie,
Major Longden, der Leiter der Ausſtellung, der italieniſche
Bot=
ſchafter und viele andere Prominente, die die Kunſtſchätze
Ita=
liens auf engliſchem Boden in Empfang nahmen. Alle Bilder
wurden dann in einigen, für den Transport koſtbarer
Kunſt=
gegenſtände eigens erbauten Laſtautos verſtaut und zur
König=
lichen Akademie gebracht. Eine ſtarke Eskorte von berittenen
Poliziſten und Dutzende von Detektivs begleiteten den Transport
den ganzen Weg entlang.
Vom Tage.
Eine offizielle Einladung für die Konferenz im
Haag iſt, wie wir von unterrichteter Seite erfahren, in Berlin
noch nicht eingetroffen, aber es iſt wohl kein Zweifel,
daß die Konferenz zu dem bisher angenommenen Termi am 3. Jan.
beginnen wird.
In den Verhandlungen der Saarkommiſſion in
Paris iſt geſtern die Weihnachtspauſe eingetreten. Nach den
Feiertagen ſollen die Verhandlungen ſofort weitergehen.
Die Finanzſachverſtändigen der fünf
Gläubiger=
mächte: Frankreich, Belgien, England, Italien und Japan, ſind am
Montag nachmittag im franzöſiſchen Finanzminiſterium zu einer erſten
Sitzung zuſammengetreten. Aufgabe dieſer Konferenz iſt
es, einige Meinungsverſchiedenheiten, die noch zwiſchen
den Gläubigermächten über gewiſſe Punkte des Youngplans ſowie der
Internationalen Zahlungsbank beſtehen, aus der Welt zu
ſchaffen.
In dem oberöſterreichiſchen Ort Ebenſee ham es in der Nacht zum
Montag kurz vor Mitternacht zu Zufammenſtößen zwiſchen
Heimwehr=
leuten, die von einer Gendarmerie=Eskorte begleitet waren, und
Sa=
linen=Arbeitern, in deren Verlauf 3 Gendarmerie=Beamte und zahlreiche
Demonſtranten mehr oder weniger ernſt verletzt wurden.
Am Sonntag wurde in Bern die Halberneuerung des
Stadtrates vorgenommen, d. h., es mußten ſich von 80 Stadträten
40 der Neuwahl unterziehen. Dabei haben die
Sozialdemokra=
ten 21 Sitze, alſo eine ſchwache Mehrheit errungen. Sie
haben damit in der Bundeshauptſtadt zum erſtenmale die abſolute
Mehrheit gewonnen.
An dem geſtrigen geheimen Konſiſtorium nahmen über 30
Kardinäle teil, davon meherere aus dem Ausland. Der Papſt hielt
eine längere Anſprache, in der er die wichtigſten Ereigniſſe dieſes
Jah=
res und beſonders die glückliche Löſung der römiſchen Frage
hervorhob.
Unmittelbar nach dem geheimen Konſiſtorium wurde den nach Rom
gekommenen, 6 neuen Kardinälen durch päpſtlichen Kurier das
Ernennungsſchreiben überbracht, darunter Mſgr. Pacelli, dem
bis=
herigen Nuntius in Berlin.
Der amerikaniſche Senat hat geſtern das Mellon=
Béranger=Abkommen ratifiziert.
Dikkakur=Gerüchke in Frankreich. — die Möglichkei
einer engliſch=franzöſiſchen Wiederannäherung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. Dezember.
Die innenpolitiſchen Schwierigkeiten Frankreichs dauern an.
Von Zeit zu Zeit erlebt man ſogar aufregende Stunden. Der
Plan Tardieus das Budgetjahr bis zum 31. März zu verlängern,
hat die Kampfluſt der Oppoſition noch erhöht. Die Preſſe — mit
Ausnahme einiger Parteiblätter ſteht ſie hinter Tardieu
attackiert nicht nur die Oppoſition, ſondern auch die Kammer.
Ganz wie in den Zeiten des Kartells. Die Lage iſt jetzt allerdings
bei weitem nicht ſo ernſt und vielleicht benimmt ſich auch die
Kam=
mer nicht ſo ſchlecht. Jedenfalls findet die parlamentsfeindliche
Kampagne in breiten Kreiſen der Bevölkerung nicht beſonders viel
Anklang. Das Geſpenſt der Diktatur wird zwar zurzeit viel an
die Wand gemalt; je nach der Parteieinſtellung wirft man
ent=
weder der Regierung diktatoriſche Allüren vor oder — das iſt jetzt
beſonders beliebt — man beſchuldigt die Oppoſition, daß ſie durch
ihr Verhalten den Parlamentarismus ſabotiert und dadurch der
Diktatur die Wege ebnet. Niemand regt ſich aber darüber
über=
mäßig auf. Vorläufig iſt die Diktatur für Frankreich eine Sache,
an die niemand ſo recht glaubt.
In der franzöſiſchen Außenpolitik taucht jetzt der Gedanke einer
neuerlichen engliſch=franzöſiſchen Annäherung — wir haben über
dieſe Möglichkeit an dieſer Stelle ſchon früher mehrmals
geſpro=
chen — auf. Es handelt ſich vorläufig noch um nichts Präziſes, nur
um vage Verſuche. Skepſis führt die engliſche und franzöſiſche
Diplomatie immer wieder zuſammen.
An und für ſich wäre eine engliſch=franzöſiſche
Wiederannähe=
rung denkbar und ſie würde den Mangel an außenpolitiſcher
Kon=
zeption auf beiden Seiten erſetzen. Sie brauchte dabei nicht
ein=
mal ſo weit zu gehen wie unter den vorhergegangenen
Regierun=
gen. In Paris hat man eingeſehen, daß man gegen London nichts
ausrichten kann, nicht einmal auf dem Wege einer
finanzpoli=
tiſchen Offenſive, und die Arbeiterregierung erinnert ſich weniger
an ihre Wahlkampagne. Die Schwierigkeiten mit der
kommu=
niſtiſchen Agitation und die kolonialen Unruhen ſtimmen
Mac=
donald vielleicht nachdenklich. Und enttäuſcht, reſigniert erkennen
Foreign Office und Quai d’Orſay, daß ſie für eine Scheidung ſchon
zu alt ſind
Für den Augenblick jedoch ſind die Nachrichten über eine
eng=
liſch=franzöſiſche Annäherung nur ein Verſuchsballon, vielleicht um
zu ſehen, wie man in Moskau und Rom darauf reagiert. Denn
die Schwierigkeiten, die einer Annäherung entgegenſtehen, ſind
auf beiden Seiten ſehr groß. Was aber die franzöſiſche und
eng=
liſche Diplomatie allein nicht fertig bringen, können eines Tages
vielleicht die Mißgriffe der Sowjets und der Fasciſten
herbei=
führen . ."
Welche Bilder im beſonderen zur Ausſtellung gelangen
ſollen, iſt offiziell noch nicht bekannt gegeben. Doch von einer
ganzen Reihe von Meiſterwerken ſteht bereits feſt, daß ſie
herüber=
geſandt worden ſind, ſo beiſpielsweiſe: Raphaels „Maddalena
Doni” und „La Fornarina”; Botticellis „Die Geburt der Venus”.
Caſtelfrancos „Madonna”, Giorgones „Gewitter” Antonellos
„Portrait eines Unbekannten”, Mantegnas „Heiliger Georg”
Tintorettos „Adam und Eva” ferner eine ganze Reihe von
Titians, Bellinis, Veroneſes uſw. Außer Italien ſandten
be=
kannte Werke gleichfalls — das Muſeum der ſchönen Künſte in
Antwerpen, der Louvre, das Kaiſer=Friedrich=Muſeum, einige
amerikaniſche Galerien und überhaupt alle Länder, die
hervar=
ragende Werke der italieniſchen Malerei beſitzen, mit Ausnahme
—— Sowjetrußlands natürlich. Der König von England und die
geſamte engliſche Ariſtokratie gaben alle jene Prachtwerke her,
an denen die Schlöſſer Englands ſo reich ſind. Im ganzen
wer=
den über 1000 Bilder zu ſehen ſein — 500 aus den Muſeen
Ita=
liens und weitere 500 aus England und anderer Herren Länder.
Jeder Maler wird durch eine Reihe von Wel uf genießenden
Meiſterwerken tertreten ſein, ſo daß dieſe Ausſtellung in der
Tat die beſte und vollkommenſte Ueberſicht alt alieniſche: Kunſt
darſtellen wird, Li= es je gegeben hat,
* Was wird in Paris geſpielt?
Von Walter Haſenclever.
Die Auswahl iſt nicht groß. Viele Repriſen, wenig Neues.
Das Théätre Antonie hat den Sprechenden Affen wieder
aufge=
nommen; im Gymnaſe kaſſiert Bernſtein mit Mélo ein. Pagnol
beherrſcht mit Topaze und Marius zwei Bühnen auf einmal;
im neuen Luxusbau des Théätre Pigalle ſchwingt Sacha Guitry
das Szepter in ſeinen Hiſtoires de France. Die unvermeidliche
Miſtinguett in der neuen Revue Paris=Miß im Caſino des Paris
können wir uns ſchenken. Chevalier tonfilmt in Hollywood.
Eine ſehr reizende Komödie von Jaques Natanſon: „Je
tattendais” im Théätre Michel. Ein junger Mann und eine
junge Frau, beide an ältere Partner gebunden, beide in dieſer
Zeit ſchneller Abenteuer und kurzfriſtiger Vergnügungen
un=
empfindlich geworden, gefallen einander. Aus flüchtiger
Fühlung=
nahme entſpringt ein Gefühl. Aus der Einmaligkeit wird Dauer.
Aus einer Laune wird Liebe. Verwirrung. Heimliche Manöver.
Erkenntnis der Zuſammengehörigkeit. Die zwei älteren Partner,
vom gleichen Verluſt betroffen, begegnen ſich in gemeinſamer
Reſignation. Dieſe weiſe und menſchlich ergreifende Szene iſt
der Höhepunkt des Stückes.
Der herrliche Signoret als älterer Mann und die
liebens=
ſpürdige Alice Cocéa als junges Mädchen ſprechen die Feinhei=
Num
Aeinne Hau der Kurtnnm
Der Fall Schmidt.
Die Kritik iſt eifrig am Werk. Schlußfolger
Abſtimmung vom Samstag zu ziehen. Daß dieſe
votum nur einen Waffenſtillſtand einleiten ſollte,
ſich eigentlich alle einig. Daß der Waffenſtillſtand
Stunden dauern würde, muß doch überraſchen
kraten ſind es geweſen, die mit erſtaunlicher Offen
chen haben, daß der Zweck des Vertrauensvotums
erfüllt geweſen ſei in dem Augenblick, wo es gefa ſ,,
verteidigen ſich vor ſich ſelbſt, daß ſie nur aus ei
Zwangslage heraus gehandelt hatten, aber nicht
weitere Folgerungen daraus zu ziehen. Wir nehr
teres an, daß weder die Führung noch die im Kal /
Miniſter dieſe Auslegung billigen, daß vielmehr 1
ausgegeben worden iſt, in der Parteipreſſe ſchonent;
fall vorzubereiten und vor allem die Rückendeckung
Fü
Kommuniſten zu ſchaffen. Deshalb wird auch ſtillſ.
die Tatſache hinweggeſehen, daß rund 30 Sozie
ten ſich ander Abſtimmung nicht betei
obwohl ſie im Hauſe waren. Der Fraktionszwang ine,
dert, rote Karten der Ablehnung abzugeben, aber i.
zeigt doch, wie ſtark die Kräfte in der Sozialdemo e
einem Kompromiß mit den bürgerlichen Parteien al
ſo überraſchender iſt es, daß Sozialdemokraten ur n
nun einmütig gegen die Volkspartei zu Felde zie
14 Karten der Ablehnung abgegeben wurden. D
hat kein Vertrauen dazu gehabt, daß die Sozialdm fieh
Stange bleibt, und es will ſcheinen, als wenn das
Vorwärts” ihr nur zu ſehr recht gegeben hat. To
dabei gegen den Abg. Schmidt vorgegangen, dem
daraus gemacht wird, daß er als Staatsſekretär de „t
biete, alſo als politiſcher Beamter, gegen die Regie
hat. Dem Kabinett wird nahegelegt, hier einmal
zu ſtatuieren. Eine unmögliche Konſtruktion, ſchlie
der Abg. Schmidt genau dasſelbe Recht wie andere
er darf ſeine Ueberzeugung nur nach ſeinem Gewiſ
hat das getan, wie das in früheren Fällen auch
ſch=
tagsabgeordneten der Linken getan worden iſt, oä
damals von einer Gegnerſchaft etwas hörte. Aber
iſt der Linken ſchon lange ein Dorn im Auge, ur
gerne die Gelegenheit, ihn aus dem Amte zu verdrä
fabelt man davon, daß Abg. Schmidt ſeinen Poſte
ſekretär gezwungen ſein werde, niederzulegen. Wä.t
beabſichtigt Staatsſekretär Schmidt keineswegs, der ſs
kraten den Gefallen zu tun und ſeinen Platz zu räu
vielmehr weiterhin Staatsſekretär bleiben, ſolange g
trauen der Regierung hat, das er bis jetzt keineswe
hat, wie das beſtimmte Kreiſe gerne wahr haben m
Da mit einer Genehmigung des a ſälan
ſchen 15=Millionen=Dollar=Kredites
Beratungsſtelle infolge des ent /den
Widerſpruchs des Reichsbankpräſide —n
mehr zu rechnen iſt, hat der Berliner Magiſt: IM
Verhandlungen mit anderen in Betracht komme
ſowie mit den Reichs= und Staatsbehörden übe
nahme eines anderweitigen Kredites hrt,
Die Verhandlungen hatten das Ergebnis, de — Si
die Mittel für den notwendigen Bedarf im Dezem lut 9e
fügung geſtellt werden. Dieſer kurzfriſtige Ei
nach dem Verlangen der Aufſichtsbehörde baldi Fuil
gen. Zu dieſem Zweck legt die Stadt einen 7 an
den ſie allmählich 5 Millionen Reichs Eka
erhöhten Abgabender ſtädtiſchen Wer
triebe einſchiebt. Der Verkehrstarif wird von a
Reichspfennige, der Elektrizitätstarif von 16 au / Reic
pfennige, der Waſſertarif von 15 auf 20. Reichs) Age,
Gastarif von 16 auf 18 Reichspfennige erhöht. 2 Aa
ſteht, wie es in der amtlichen Mitteilung heißt, vor Juuang”
lage, die Bedingungen dieſes Kredits anzunehma ſt enn
nicht Gefahr laufen will, daß die Beſeitigung der Ka /Swie
keiten auf der Grundlage von Tariferhöhungen un ſusſ
tung der Selbſtverwaltung erfolgt.
Der „Nachtausgabe” zufolge hat das Reichsb. /Eſt
bei der geplanten Auslandsanleihe der Stadt Ber ſoe M
des Zinsfußes bemängelt, der für den Geſamtlrek /m
ſchen Wirtſchaft im Auslande als verhängnisvoll bez ſtin
Die Beſtrebungen der Reichsbank gehen dahin, einen S
für Auslandskredite zu erreichen. Die Bedingunge
tragten Kommunalanleihe ſeien aber geeignet, die)
durchkreuzen. Ferner gebe die Kurzfriſtigkeit der
Jahr, Anlaß zu ſchweren Bedenken. Es ſei vorge
landsanleihen der Kommunen nur dann zu genehr.
es ſich um langfriſtige Kredite handele. Mit ſolch ſin
meſſenen Anleihen könne man jedenfalls keine Sani
führen. Vielmehr müſſe man auf dieſe Weiſe imn
die Schuldenwirtſchaft hineingeraten. Prolongatio ſa
zweifellos mit neuen ſchweren Bedingungen verbunk
ten des Dialogs mit der ganzen Kultur franzöſia
tradition. Die Komödie, reich an witzigen Einfällen 1. NN
MSerl
ten Situationen, hat einen unbeſtrittenen Erfolg.
ihr wahrſcheinlich in einer miſerablen, verzuckerten
auf deutſchen Bühnen begegnen.
Alfred Savoir läßt im Théätre de la Poitiniere S
kranken Theologie=Profeſſor, der ſich für den lieben G!
einem Schweizer Irrenhaus ausbrechen und in eit
einbcechen, wo ein Kongreß der Freidenker Goll 4
Das Stück heißt „Lui”. Ich erkläre mich dem Siol
für befangen. Ich will nicht wieder in den Geruch
läſterung kommen. Bis jetzt hat weder der Erzbiſcho!
noch die evangeliſche Synode dagegen proteſtiell. *
da eine Lawine niedergeht und das Hotel von ſe9‟
mit der Außenwelt abſchließt, Weltuntergangsſth.
Geiſteskranke, zu unfreiwilligen Wundern gezwunbe"
liche Funktionen aus, wobei der Zufall als dells *
eine Rolle ſpielt. Nachdem ſich der Schnee verzlße.
man ihn wieder ab.
Die Beſchäftigung mit dem höchſten Weſen ſche‟”
zöſiſchen Dramatiker auffallend zu intereſſieren. Dot
neues Stück „Amphitrion 38” das kürzlich in dei. S
Champe Elyſées von Jouvet uraufgeführt wurde.
Jupiters Abenteuer mit Alkmene. Unter dem F0l.
griechiſchen Mytologie verbirgt ſich eine ſehr geiſtereich.
ſame Sative. Der allmächtige Gott läßt, um ſein de.
chen, einen Krieg ausbrechen, in dem ſich der Hel.
trion mit Ruhm bedeckt. Währeddeſſen nimmt. Ltt.
einen göttlichen Schwindel in der Geſtalt des Gakel
ein und genießt zum erſten Mal die Freuoen L.
Aber ein unſterblicher Ehrgeiz peinigt den Schobe.
die Geliebte offiziell beſitzen. Himmel und Erde Pe
wegung geſetzt, doch Alkmene bleibt ſtandhol. Lct
drohenden Gefahr verfällt ſie auf einen retende.
bittet die Prinzeſſin Leda, im verdunkelten Geſſch.
einzunehmen. Diesmal aber naht der chte Aohlse.
Sterblichen haben Pech. Inzwiſchen begriſt die T.
das Erſcheinen des Gottes. Vergebens verſich.
Gatte, den himmliſchen Liebhaber umzuſtimmel. De.
lichen Eitelkeit nicht gelingt, erneicht die weihlich. Le
mene bietet Jupiter ſtatt vergänglicher Liehe. S
an. Jutiter willigt lächelnd ein, während d0s L
zeit des Gottes mit der Staubgeborenen.
iſt gerettet.
Eine ausgezeichnete Aufführung, Vierte. Ne
des berühmten. Malers, gibt den Jüubter. Ne.
eine bezaubernde Alkmene. Joupet ſehſt be.
Merkur. Ein großer Erfolg für den Dichte
Oeſte 3
imer 349
gr. Schuct dei Hineenburg.
Is Einfluß auf die Sinanzgebarung des Reiches
* Berlin, 16. Dez. (Priv.=Tel.)
Senſation des Tages war für das politiſche Berlin der
des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht
eichspräſidenten v. Hindenburg. Man geht
r fehl, wenn man dieſen Beſuch in Verbindung bringt
Schwierigkeiten, die Dr. Schacht als Wächter der deut=
vrung der Regierung in der letzten Woche bei der Ge=
es Finanzprogrammes machen mußte. Der
Ausgangs=
r er dabei genommen hatte, iſt ja klar und
unanfecht=
at darauf hingewieſen, daß das Defizit im Etat ſofort
perden muß, und er hat dazu eine Steuererhöhung von
3 500 Millionen verlangt, während die Erhöhung, wie
fortprogramm der Reichsregierung enthalten iſt, nur
rätzungen ſchwanken — etwa 320—380 Millionen
aus=
r Reſt ſoll nach dem Plan der Regierung durch ein
Anleihetilgungsgeſetz abgedeckt werden. Herr Dr.
ſche in ſeiner Haltung etwas geſchwankt. Er hat zunächſt
4nis des Regierungsprogramms erklärt, daß er ſich
kelrhalten wolle. Er hat dann aber nachträglich doch
Be=
er oben, worauf der Kanzler und der Wirtſchaftsminiſter
inm vergangenen Woche mehrere Stunden lang mit ihm
m— etzten und ihm davon überzeugten, daß bei der poli=
lärt ſich der ſtarke Einfluß, den er auf die
ebarung des Reiches nehmen kann und auch
enw e im Augenblick nicht mehr zu erreichen iſt. Er ſchien
dayabgefunden zu haben, iſt aber neuerdings mit erneuten
enYſervorgetreten. Der Reichskanzler hat dann daraufhin
Mg vormittag dem Reichspräſidenten Vortrag gehalten,
es)gt nun nahe, anzunehmen, daß Herr v. Hindenburg,
durch ſein Eingreifen am Samstag bereits die
par=
md he Kriſe verhindert hatte, jetzt den
Reichsbankpräſi=
eny eten hat, keine weiteren Schwierigkeiten zu machen
ziesl annehmen, auch mit Erfolg.
Arr)) geht natürlich die Steuergeſetzgebung des Reiches
bankpräſidenten nichts an. Das iſt eine ſpezielle
Ange=
nhel er Reichsregierung. Er iſt aber der Hüter der
ſtfln Währung und kann daraus ein beſtimmtes
mul echt für ſich ableiten. Er iſt darüber hinaus der
e Sachverſtändige, an den ſich alle
aus=
en Banken wenden, ehe ſie dem
deut=
ich einen Kredit geben. Aus dieſer
Doppel=
hat. Gewiß ſehr gegen den Wunſch des Kabinettes,
Tche Aufſichtsinſtanz mehr als peinlich empfindet, und
einen Preſtigegründen ſeine Mahnungen ſehr ungern
Aber gerade weil er der einzige Weg iſt, durch den
ung zu den ausländiſchen Geldgebern zu erreichen
w das Kabinett ſich mit ihm auseinanderſetzen, und
um den unangenehmen Beigeſchmack einer ſolchen
zu vermeiden, aus ſich ſelbſt heraus dafür ſorgen,
kataſtrophale Kaſſenlage, wie wir ſie jetzt zu Ultimo
nicht wiederholen kann.
erdig iſt dabei aber gerade, daß die
Sozialdemo=
chärfſtem Kampfe gegen den Reichsbankpräſidenten
ohl er doch eigentlich ihre Politik macht, denn der
dprd, den er den Miniſtern gegenüber vertreten hat, ging
us, Steuerſenkungen gingen ihn nichts an, daß er
in ay r Abdeckung des Defizits intereſſiert ſei, alſo in der
rkungy s Gleiche, was die Sozialdemokraten wollen, daß an
Stei enkung ſolange nicht zu denken ſei, ſolange nicht der
ſchsheßl alt ins Gleichgewicht gebracht iſt. Aber ſoweit ſehen
Soxe emokraten nicht. Sie fürchten hier eine verbappte
taturnn die Befürchtung genügt für ſie zur Abwehrſtellung.
erſte Teil des Sofork=Programms.
Im uhsfinanzminiſterium haben am Montag ſtundenlange
rhandiy gen über die Erhöhung der Tabakſteuer ſtattgefunden.
habed icht nur die Vertreter der Regierungsparteien mit
n Finy rainiſter verhandelt, auch zahlreiche Intereſſenten aus
n Reiy rsbeſondere aus Südweſtdeutſchland, hatten ſich
ein=
undeny r eine Berückſichtigung ihrer Wünſche durchzuſetzen.
ſch der Siſche Miniſter Remmele war erſchienen. Das
Er=
onis die Verhandlungen liegt jetzt in Form eines
Initiativ=
tragesd r Regierungsparteien zum Sofortprogramm vor.
grnach A. der Mehrertrag von 220 Millionen durch folgende
höhunn erzielt werden: Zigaretten von 30 auf 33 RM.,
fein=
hnittesl Rauchtabak von 20 auf 35 RM., Kautabak von 5
10 RR. Schnupftabak von 10 auf 15 RM., Zigarettenpapier
9G 6 RM., Materialſteuer von 400 auf 500 RM. pro
ſeN r. Für die inländiſche Zigaretteninduſtrie wird
Kontty rit eingeführt, das bis zum 31. März 1931 befriſtet
R. Sfinanzminiſter wird die nach dem normalen Tabak=
6z9 verteilende Menge der im Inland herzuſtellenden
Kleines Haus.
K filmbühne: „Im Schatten des Yohſiwara”,
Uirfilmbühne vermittelt uns die Bekanntſchaft mit
M erſten Original=japaniſchen Großfilm: „Im Schatten
s Yooſ wara”, eine filmiſche Leiſtung, die allerſtärkſte
ſeachtungy rdient, die in techniſcher Hinſicht, im Szenenbau,
genſo wA, der Herausſtellung des in der Handlung
Weſent=
ſchſten de eſten Ruſſenfilmen gleichkommt. Rein filmtechniſch
ſben offf‟ r die Ruſſen vorbildlich gewirkt. Deſſen ungeachtet
vertrifft Y, japaniſche Regiſſeur und ſein Kameramamn in den
Mdfolge-9 Heſonders, in den Großaufnahmen, noch weit die
ſühſenfilrn Gerade Großaufnahmen ſind durch Photo=
AAphierers m ungewohnten Standpunkten aus oft zu
gigan=
cher Eirü iglichkeit geſteigert. Der ſzeniſche Aufbau gibt eine
Nanzendes lieuſchilderung in ausgeprägtem Realismus, die
Vaſſenſzesl ſind ungemein geſchickt bewegt.
Die V Tung des Films iſt in ſeinem letzten Teil für
unſe=
en Geſchd, etwas unklar illuſtriert. Yoſhiwara iſt eine Ver=
Hgungsle, in der die Leidenſchaften, aufgeſtachelt durch
ohol u. Liebe, toben. In Liebesleidenſchaft verfällt ein
ſtiger Ja7 er. Die Liebe zu dem Freudenmädchen und die
Eſer Echi er zu ihm bildet den tragiſchen Inhalt der Hand=
G die 2, dem Untergang beider Geſchwiſter endet. Alſo
happr0 5, ſondern — Tragödie!— Untergang der unſchul=
Schul) r.
Weniei wie die Handlung intereſſiert neben der ſchon
er=
ten —senden Regieleiſtung die Darſtellung. Sie iſt von
ſchar9 Ceriſchen Meiſterſchaft, die kaum übertroffen werden
Drl‟ Die ganze Verlebendigung der Handlung geht ein
Beiſterl) wirkendes Lachen, von einer Grauenhaftigheit, die
Gutterty. Lachen, das aus zahnloſem Mund von Lüſtlingen
2 Mädd händlerinnen, ein Lachen aber auch, das von
ge=
ichinkteny wen von Freudenmädchen zwitſchert, das im
Ueber=
nü* und r” erzweiflung erklingt, immer aber gleich grauenhaft,
eiher f men Bildheit wirkt. Die Japaner haben eine den
Lihen gl.) ommende Art Typen für den Film zu ſuchen und
uindenm in Naturalismus geſteigert bis zum kraſſeſten
eAlsmu=Uicht übertroffen werden können. Daneben ſteht
Iildhüu, kleine zierliche Trägerin der Hauptrolle in unend=
(hresa, naiven, tränenreichen Spiel.
A1s V m läuft ein ſehr invereſſanter Tierfilm „Tiere
9r7 kelette”, der eine ganze Reihe von mehr oder
iuger E —iten Raub= und Nagetieren in charakteriſtiſchem
Deen zei rnd ein kurzer Abriß „Aus dem Leben der
Eildpf üin Weſtfalen”.
2.
Dienstag, den 17. Dezember 1929
Zigaretten beſtimmen, und zwar in Hundertſätzen des den
einzel=
nen Fabriken zu erteilenden Kontingentfußes.
Alle Zigarettenfabriken, die am 1. Oktober 1929 in Betrieb
waren, ſollen das Zigarettenkontingent der von ihnen in der Zeit
vom 1. April bis 30. September 1929 verſteuerten
Zigaretten=
menge zugeteilt erhalten. Für Zigaretten, die über die
Kon=
tingentierung hinaus verſteuert werden, iſt zu den normalen
Steuerſätzen ein Zuſchlag von 100 Prozent zu entrichten.
Un=
billige Senkungen des Handelsnutzens und unbillige
Steigerun=
gen des Kleinverkaufspreiſes ſollen vermieden werden. Offen
geblieben iſt noch die Frage, ob für die Förderung des heimiſchen
Tabakbaues fünf Millionen aus Reichsmitteln bewilligt werden
ſollen. Der Initiativantrag zur Tabakſteuererhöhung iſt bereits
mit der Unterſchrift aller Regierungsparteien dem Reichstag
zu=
gegangen. Die Parteien behalten ſich allerdings vor, im
Aus=
ſchuß in Einzelfragen Aenderungsanträge zu ſtellen.
Im zweiten Teil des Sofortprogramms, der Erhöhung der
Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung iſt eine Uebereinſtimmung
dahin erzielt worden, daß die Beitragserhöhung ½ Prozent
be=
tragen ſoll. Während die Regierung in Uebereinſtimmung mit
den Sozialdemokraten eine Befriſtung bis zum 31. März 1931
vorſchlägt, will die Deutſche Volkspartei die Beitragserhöhung
ſchon am 31. März 1930 außer Kraft ſetzen. Ueber dieſen
Streit=
punkt erfolgte im Laufe des Abends eine Einigung. Darnach
Das Schickſal der rheiniſchen Eiſenbahnen
der Nokenwechſel der Reichsregierung mit der
Bofſchafterkonferenz.
Berlin, 16. Dezember.
Die Reichsregierung hat mit der Botſchafterkonferenz in Paris
durch Notenwechſel zwiſchen der deutſchen Botſchaft in Paris und dem
Präſidenten der Botſchafterkonferenz vom 17. Juli bzw. 4. Auguſt 1929
ein Abkommen über die rheiniſchen Eiſenbahnen getroffen. Der
No=
tenwechſel wird hier im Wortlaut zur Veröffentlichung gebracht. Er
beſteht aus einer Note der deutſchen Botſchaft in Paris an den
Prä=
ſidenten der Botſchafterkonferenz vom 17. Juli 1929, enthaltend eine
Erklärung der deutſchen Reichsregierung im Anſchluß an die
Beſpre=
chungen zwiſchen Vertretern der deutſchen Regierung und den in der
Botſchafterkonferenz vertretenen Regierungen über die in der Note
der Botſchafterkonferenz vom 25. Mai 1922 behandelten
Eiſenbahn=
fragen; ferner einer Note des Präſidenten der Botſchafterkonferenz an
die deutſche Botſchaft in Paris vom 4. Auguſt 1929, in der von der
erwähnten Erklärung der deutſchen Reichsregierung mit Befriedigung
Kenntnis genommen und mitgeteilt wird, daß die Botſchafterkonferenz
geglaubt habe, angeſichts dieſer Erklärung darauf verzichten zu können,
die vollſtändige Ausführung des in ihrer Note vom 25. Mai 1922
vor=
geſehenen Programms zu fordern. Es muß natürlich, ſo heißt es in
der Antwortnote weiter, wohl verſtanden bleiben, daß die beteiligten
Regierungen, indem ſie von der übermittelten Entſchließung Kenntnis
nehmen, in keiner Weiſe darauf verzichten, gegebenenfalls von den
Rech=
ten Gebrauch zu machen, die ſie auf Grund des Artikels 43 des
Frie=
densvertrages haben. Eine weitere Note des Präſidenten der
Botſchaf=
terkonferenz an die deutſche Botſchaft in Paris vom 4. Auguſt 1929
nimmt Kenntnis von den im Verlaufe der Beſprechungen über die
rheiniſchen Eiſenbahnen deutſcherſeits angeführten Gründen" für den
geplanten Umbau des Bahnhofes Jülich und des Kleinbahnprojektes
der Oſterthalbahn. Die Note teilt ferner mit, daß die
Botſchafterkon=
ferenz die Feldeiſenbahnkommiſſion und die Feldſchiffskommiſſion der
Rheinarmee erſucht hat, den an ſie gerichteten Anträgen auf
Geneh=
migung von Bauten, auf die eine Antwort noch nicht erteilt worden
iſt, Folge zu geben.
Die Forderungen der Botſchafterkonferenz und die deutſchen
„Zugeſtändniſſe‟.
Bei den Vereinbarungen handelt es ſich um zwei Fragenkomplexe:
I. Artikel 43 des Vertrags von Verſailles ſchreibt vor, daß
Deutſch=
land links des Rheins und bis 50 Kilometer rechts des Rheins die
Beibehaltung aller materiellen Vorbereitungen für eine Mobilmachung
unterſagt iſt. Hieraus folgerte die Botſchafterkonferenz auch die
Be=
fugnis, einen beſtimmenden Einfluß auf alle Eiſenbahnanlagen in der
demilitariſierten Zone auszuüben. Bereits in einer Note vom Jahre
1922 war gefordert, daß eine Anzahl von Eiſenbahnanlagen zerſtört,
andere im Bau befindliche nicht weiter gebaut werden ſollten. Die
Fragen ſind bis zu den Verhandlungen mit der Botſchafterkonferenz
im Juli dieſes Jahres offen geblieben. In den jetzt veröffentlichten
Noten iſt nunmehr folgendes Ergebnis feſtgelegt worden:
1. Verlangt wurde der Abbau eines Gleiſes auf den zweigleiſigen
Strecken Remagen-Hillesheim, von dort verzweigend nach
Gerol=
ſtein—Steinebrück und Jünkerath=Losheim, ſowie von Homburg nach
Münſter a. St. Zugeſtanden iſt der Abbau eines Gleiſes auf einer
900 Meter langen Verbindungskurve, auf der 14 Kilometer langen
Teilſtrecke von Odernheim bis Münſter a. St. und auf den
Zweig=
ſtrecken Gerolſtein—Steinebrück und Jünkerath-Losheim. Die
geſam=
ten übrigen Strecken bleiben zweigleiſig. Auf den künftig eingleiſigen
Unterabſchnitten wird der dort beſtehende geringe Verkehr, ſelbſt im
Im u. T.
laufen zwei ebenfalls recht gute Filme: „Mädchen am
Kreuz”, und der Amerikaner=Film: „Der Polizeiflieger
von Kalifornien”
Im erſten, der das Schickſal einer Dulderin in guter
regie=
licher Geſtaltung und noch beſſerer ſchauſpieleriſcher Darſtellung
zeichnet, ſpielen Evelin Holt und Ernſt Verebes die
Hauptrollen. Das Mädchen am Kreuz iſt eine jener
Unglück=
lichen, die durch brutale Gewalt in Schande kommen und nicht
den Mut haben, das einzugeſtehen. Die lieber den Weg des
Leides gehen, der meiſt, wie auch hier, mit dem Tod endet. In
dieſer Hinſicht kann der Film — richtig gedeutet und recht
ver=
ſtanden — aufklärend wirken und iſt gute Tendenz. Die
ausge=
zeichnete Darſtellung ſteht mit der guten, von Sentimentalität
und zu ſtarkem Auftragen freien Regie auf gleicher Stufe.
In „Der Polizeiflieger von Kalifornien” wirkt
die amerikaniſche Luftpolizei mit. Es iſt eine recht amerikaniſche
Sache mit ſtarken ſenſationellen Spannungsmomenten und all
dem Drum und Dran, was man drüben ſo liebt und was
ſchließ=
lich echt filmiſch iſt: Brennendes Flugzeug,
Verbrecherſchlupfwin=
kel, Boxkämpfe, in die Luft geſprengte Juweliergeſchäfte,
Schie=
ßereien, Verfolgung mit Flugzeug uſw. — Die Regie aber iſt
**
recht gut und ſtrafft den Handlungsablauf.
* Muſikverein Darmftadt.
Soliſtenkonzert im Städtiſchen Saalbau.
Zum erſten Male verſuchte der Muſikverein ſtatt ſeiner vier
Oratorienkonzerte, dem Chor nur drei Veranſtaltungen zuzue
muten, und die vierte durch ein Soliſtenkonzert zu erſetzen. Die
bedeutenden Schwierigkeiten der Einſtudierung der Meſſe von
Wilhelm Peterſen, die im Februar zur Uraufführung gelangen
ſoll, hat dieſe Maßnahme notwendig gemacht. Wir würden es
beklagen, wenn dieſer Verſuch in künftigen Jahren zur
Ge=
wohnheit würde und hoffen, daß ſich doch Mittel und Wege
fin=
den laſſen, wie bisher vier Oratorienaufführungen zu finanzieren.
Herr Kammerſänger Profeſſor Albert Fiſcher gehört
unſtrei=
tig zu den beſten Konzertbaſſiſten Deutſchlands, ſein mächtiges,
edles Opgan, in Verbindung mit einer auf ungewöhnlich hoher
Stufe ſtehenden Geſangskunſt beſtimmen ihn beſonders für das
Oratorium. So fühlte er ſich in der Baß=Arie von Bachs
Weih=
nachtsoratorium „Großer Herr und ſtarker König” ganz
beſon=
ders zu Hauſe und unterſtrich dem Stil des Meiſters
entſpre=
chend ſtark die Bedeutung der einzelnen Worte. Es folgten dann
Gruppen kon Liedern von Peter Cornelius, Robert Schumann,
ſoll die Beitragserhöhung um ½ Prozent auf ein halbes Jahr
be=
friſtet werden, alſo am 30. Juni 1930 wieder außer Kraft treten.
Am Montag abend fand eine neue Beſprechung
zwi=
ſchen dem Reichskanzler und den Parteiführern
über das Sofortprogramm ſtatt, an der zeitweiſe auch
der Reichsbankpräſident Dr. Schacht teilnahm. Die
Führer bekräftigten aufs neue ihren Willen, das Sofortprogrämm
noch im Laufe dieſer Woche durchzuführen.
Empfang des italieniſchen Bokſchafters
beim Reichspräſidenken.
Reichspräſident von Hindenburg empfing am Montag den
neu ernannten königlich italieniſchen Botſchafter Herrn Luca
Orſini=Baroni zur Entgegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens.
Der Botſchafter wurde von dem Chef des Protokolls Graf
Tatten=
bach abgeholt. An dem Empfang nahmen außer den Herren der
Umgebung des Reichspräſidenten der Reichsminiſter des
Auswär=
tigen Dr. Curtius und Staatsſekretär v. Schubert teil. Der
Bot=
ſchafter hielt eine Anſprache, auf die der Reichspräſident
erwi=
derte „Im Verlaufe der ſich anſchließenden Unterhaltung ſtellte
der Botſchafter dem Reichspräſidenten die Mitglieder der Bot=
Falle erheblicher Steigerung, ohne jede Schwierigkeit bewältigt werden.
Verlangt wurde ferner die Beſeitigung der Verbindungskurven bei
Geldern, Hohenrhein=Oberlahnſtein und bei Odernheim=Staudernheim,
ferner aller Verbindungs= und Anſchlußkurven an die Rheinbrücken bei
Remagen und Rüdesheim. Zugeſtanden wurde nur die Beſeitigung
einer für den öffentlichen Verkehr bedeutungsloſen direkten Verbindung
der Rheinbrücke bei Remagen mit der Ahrtalbahn. Alle übrigen
Kur=
ven bleiben erhalten. Eine für den Oberbau der Kurve Odernheim—
Staudernheim vorgeſehene Gewichtsbeſchränkung wird, ſich für den
öffentlichen Verkehr nicht nachteilig auswirken.
Schließlich wurde die Zerſtörung von 78 ehemaligen Militärrampen
verlangt. Hier iſt der Abbau von drei Rampen und die Verkürzung
von elf Rampen zugefagt worden. Die drei für militäriſche Zwecke
an=
gelegten Rampen waren ohnehin wirtſchaftlich nicht ausnutzbar; die elf
Rampen behalten auch nach der Verkürzung noch eine Ausdehnung (100
bis 250 Meter), die für die Befriedigung der Bedürfniſſe des öffentlichen
Verkehrs durchaus genügt.
2. Die Botſchafterkonferenz hatte ferner auf Grund ihrer
Aus=
legung des Art. 43 die Unterlaſſung des Weiterbaues folgender
Strek=
ken verlangt: Zweigleiſige Strecke Hamborn-Geldern; zweigleiſige
Strecke Oſterath—Holzheim-Liblar—Ahr; drittes und viertes Gleis der
Strecke Düren-Köln; drittes und viertes Gleis der Strecke Trier—
Koblenz; ferner die Unterlaſſung des Baues weiterer Eiſenbahnbrücken
über den Rhein. Durch die Vereinbarungen iſt zugeſtanden, daß die
Strecken Düren-Köln und Trier—Koblenz während der nächſten zwölf
Jahre nicht viergleiſig ausgebaut werden, mit Ausnahme der
Teil=
ſtrecke Ehrang—Föhren und der Anlage einer eingleiſigen
Umgehungs=
bahn des Kochemer Krampens zwiſchen Karden und Neef. Ferner iſt
zugeſtanden die Unterlaſſung des Baues weiterer
Eiſenbahnſchienen=
ſtränge über den Rhein für die nächſten zwölf Jahre mit ausdrücklicher
Ausnahme der künftigen Anlage eines zweiten Gleiſes bei Maxau und
einer neuen zweigleifigen Linie bei Köln. Die bewilligten
Einſchrän=
kungen bewirken keinerlei Beeinträchtigung des beſtehenden und für die
nächſten zwölf Jahre zu erwartenden Verkehrs.
Im übrigen lafſen die Vereinbarungen freien Raum für
die Projekte der Deutſchen Reichsbahn ſowohl für die
nächſten 12 Jahre als auch nach Ablauf dieſes Zeitraums.
Dies bedeutet alſo, daß insbeſondere auch die Strecken Mörs—Geldern
und Oſterrath-Liblar—Ahr gebaut und die bekannten Projekte der
bisherigen Eifenbahnbrücken bei Ludwigshafen, Speyer und Maxau
durch neue Brücken ausgeführt werden können.
Wenn die Botſchafterkonferenz ſich in ihrer Note vom 4. Auguſt
1929 ihre Rechte aus Artikel 43 des Vertrags von Verſailles vorbehält,
bedeutet dies nicht, daß die Reichsregierung verpflichtet iſt, vor
Errich=
tung irgendeiner Bahnanlage in der demilitariſierten Zone die
Geneh=
migung der Botſchafterkonferenz einzuholen. Deutſchland iſt vielmehr
in der demilitariſierten Zone genau ſo, wie im übrigen Reichsgebiet
berechtigt, Eiſenbahnbauten zu wirtſchaftlichen Zwecken vorzunehmen.
Wenn die Botſchafterkonferenz je beabſichtigen ſollte, gegen einen
be=
ſtimmten Bau auf Grund von Artikel 43 Einſpruch zu erheben, würde
es ihr obliegen, nachzuweiſen, daß die betreffende Anlage nicht
wirt=
ſchaftlichen Zwecken dient, ſondern eine Mobilmachungsvorbereitung
darſtellt.
II. Nach dem Rheinlandabkommen (Ordonnanz 282) ſind alle
Bahn=
bauten im beſetzten Gebiet vor Inangriffnahme der Beſatzungsbehörde
(interalliierten Feldeiſenbahnkommiſſion) zu unterbreiten, die die
Ge=
nehmigung verweigert, wenn ſie eine Gefährdung der Sicherheit der
Beſatzungstruppen als vorliegend erachtet. Durch die Verhandlungen
im Juli bis Auguſt dieſes Jahres iſt erreicht worden, daß die Bauten,
denen die Beſatzungsbehörden bisher Widerſtand entgegengeſetzt hatten,
nunmehr ausgeführt werden können. Hierzu gehören auch die drei
vor=
her erwähnten Rheinbrücken. — Die Einſchränkungen hinſichtlich der
Kleinbahn im Oſtertal und der an den Bahnhof Jülich anſchließenden
Strecken lagen im Rahmen der Bauprojekte.
Bodo Wolf, eine Legende und eine Ballade von Loewe und drei
humorvolle Geſänge von Hugo Wolf. Mit weiſterhafter
Charak=
teriſierungskunſt gelangten ſie zum Vortrag, ſtarken Beifall
aus=
löſend, der dem Künſtler mehrereZugaben abnötigte. Beſonders gut
liegen Profeſſor Fiſcher humorvolle Geſänge, wie auch
beiſpiels=
weiſe ſeine Darſtellung des „zufriedengeſtellten Aeolus” in Bachs
gleichnamiger Kantate oder von Händels Polyphem zu den
ſtärk=
ſten künſtleriſchen Eindrücken gehören, die ich je erlebt habe. Für
einen Künſtler vom Range Fiſchers ſchien uns die
Vortrags=
folge etwas reichlich bunt und wenig gewählt. In Dr. Karl
Böhm hatte der Sänger einen ausgezeichneten Begleiter
gefun=
den, der ſich der Freiheit ſeiner Darſtellung in hervorragender
Weiſe anpaßte.
F. N.
Darmſtadt.
Deutſcher Sport in Bild und Wort dokumentiert ſich in dieſem
vorbildlich ausgeſtatteten Wochen=Abreißkalender, der auch
in der neuen Ausgabe ſeinem alten Ruf nichts nachgibt: die
Aus=
wahl der Bilder iſt geſchickt und umfaſſend; die
Original=
aufnahmen Zinſels glänzend gelungen; die
Reproduktio=
nen (Haußmann=Darmſtadt) von ausgezeichneter Deutlichkeit und
Plaſtik; die Schrift (alte Schwabacher) lieſt ſich angenehm (nur
ſollte ihr die Zeichnung des Titels angeglichen werden!); Satz und
Druck (L. C. Wittich, Darmſtadt) ebenſo wie das Papier
vor=
bildlich! Das Titelblatt ziert den Kopf des beſten in Deutſchland
gezogenen Pferdes, „Oleander” deſſen Werden und glänzende
Lei=
ſtungen durch weitere Abbildungen und Text auf den Kalenderſeiten
behandelt werden. Es bleibt immer erſtaunlich, daß der als
Dreijähri=
ger Aufgegebene, der wegen einer im Training erlittenen Verletzung
erſchoſſen werden ſollte und durch Zufall am Leben blieb, ſich, zuletzt
in Paris, neben erſter ausländiſcher Klaſſe, ſo glänzend bewährte.
Den Rennmann wie den Züchter kann man ſich kaum
ohne dieſen Kalender als ſteten Begleiter denken. Jede der 52
Kalen=
derſeiten vermittelt in Text und Bild Aktuelles und Erinnerungen
an ſportliche Rekorde und Erfolge, ernſte Kritik und
freund=
liche Ausblicke.
Dem Liebhaber des Pferdeſports empfiehlt ſich der
Kalender durch den Reichtum an edlem Pferdematerial
das er von allen wichtigen Rennen und Turnieren in Deutſchland
nach erſtaunlich ſicher geknipſten Aufnahmen abbildet. So fabelhaft
gelungene Aufnahmen vom Sommer=Rennen in Stuttgarr (Sa=
Feld geht über den Tribünengraben); vom Barrierenſpringen der
Amerikaner beim 2. internattonalen Turnier in Köln 1929 und vom
Turnier in Bad Kiſſingen (Fürſt zu Caſtell auf „Nordländer”).
In Heſſen intereſſieren befonders zwei Abbildungen: Dr. Fritz
Mercks Moeve (Derby Hamburg) und Heſſiſcher
Reiter=
verein (Unterwegs zum Treffpunkt).
Die Dame ſchenkt dieſen Kalender; Freundin und Girl werden
als gefällige Beigabe für den gepflegten Welhnachtstiſch nichts Beſſeres
Dr. B.
wünſchen und notieren können.
Dienstag, den 17 Dezember 1929
müßte Für all VIr
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[ ← ][ ][ → ]mmer 349
Seite 5
Darmſtadt, 17. Dezember.
Fehung des Prälaken i. R. Geheimrat D. Walz.
ſtern nachmittag hatte ſich außer den nächſten Angehörigen eine
liche Trauergemeinde auf dem Alten Friedhof verſammelt, um
erſtorbenen Prälaten Geheimrat D. Walz die letzte Ehre zu
m. Als Vertreter der höchſten Kirchenbehörde war erſchienen
zepräſident der Kirchenregierung und des Landeskirchenamts
ahlem, als Vertreter des Landeskirchentags deſſen Präſident
„icektor D Herrmann. Es waren ferner zugegen Ober=
Tat Dr. Büchler, die
elle fand die Einſegung ſtatt, die Herr Pfr. Waldeck (Stifts=
Hornahm. Dem Wunſche des Verſtorbenen gemäß war die Bei=
Ffeier ſo ſchlicht wie möglich, auch von einer Grabrede wurde
en. Der Verſtorbene war zwiſchen Kränzen und Blumen in
Helle aufgebahrt — zu beiden Seiten brannten zahlreiche Kerzen.
Fbewegt ſtand die Trauerverſammlung während der
Einſeg=
kerlichkeit, die mit Pſalm 90 eingeleitet wurde. Herr Pfarrer
eck ließ die Heilige Schrift in ſeinen Gebeten ſprechen und
imen Worten zunächſt die Lieblingsepiſtel des verſtorbenen Prä=
1. Korr, 4 (3. Adventsepiſtel) zugrunde, und dann Matth. 5
igpreiſung, mit der ſich der Verſtorbene in der letzten Zeit
s gerne befaßt hatte. Pſalm 84 beſchloß die Trauerfeier.
Verſtorbene wurde zur letzten Ruheſtätte geleitet. Unter dem
des amtierenden Geiſtlichen ſenkte ſich der Sarg in die ſtille
die noch einmal geſegnet wurde. Dann legte Vizepräſident Dr.
m. mit folgenden Worten einen Kranz nieder: „Im Namen
Henregierung und des Landeskirchenamtes lege ich dieſen Kranz
be des teuren Entſchlafenen nieder. Der Heimgang des
Prä=
eheimrat D. Walz, dieſes verdienſtvollen Kirchenmannes, hat
evangeliſche Landeskirche in tiefe Trauer verſetzt: 15 Jahre
rr der Heimgegangene Mitglied der oberſten Kirchenbehörde
andes, des ehemaligen Oberkonſiſtoriums, und zugleich Super=
* der Provinz Rheinheſſen. Fünf Jahre lang vertrat er auch
jeskirche in der Heſſiſchen Erſten Kammer. In der ihm eigenen
ud Hingebung hat er in all dieſer Zeit mit ſeinen ſelten
rei=
ben des Geiſtes und Herzens ſeiner Landeskirche gedient, in
eſchichte der Name Walz unvergänglich eingegraben iſt. Die
ſche Landeskirche wird dem verdienten Kirchenführer über das
naus ein dauerndes, treues und dankbares Angedenken
be=
er Knodt=Bad Nauheim widmete dem Verſtorbenen für
ratprovinz Oberheſſen und insbeſondere für Bad Nauheim,
at D. Walz 12 Jahre ſegensreich gelwiukt hatte, bevor er in das
iſtorium nach Darmſtadt berufen wurde, warme Worte der
iung und Anhänglichkeit und legte einen Kranz nieder. Einen
Kranz legte er namens der Kinderheilanſtalt „
Eliſabethen=
ad Nauheim nieder, deſſen Mitbegründer der Verſtorbene
ein Andenken wird nie untergehen; ſelig ſind die Toten, die
r ſterben. — Namens der Alt=Herrenſchaft der chriſtlichen
reverbindung Wingolf (Gießen) legten Oberſtudienrat
Sand=
namens der Aktivitas des Wingolf Cand. Göring=Gießen
m Grabe des Prälaten nieder. Dann nahmen die
Angehöri=
kirchlichen Vertreter, die Vertreter der Behörden und die
des Verſtorbenen noch einmal einzeln von Geheimrat Walz
und ſprachen nach dieſer auf Wunſch des Verſtorbenen ſo
Feier dem Sohn des Verſtorbenen, Herrn Rechtsanwalt Dr.
b den anderen Trauernden perſönlich ihr Beileid aus.
quar?
allz
etzte Sonntag brachte ein ſehr ſtarkes Leben in die Räume der
Bausſtellung „Künſtlerhilfe”, auf deren künſtleriſche Bedeutung
Stelle bereits hingewieſen wurde. Empfangen vom
ſtrahlen=
der brennenden Weihnachtsbäume am Portal der Kunſthalle,
rs Publikum in die Ausſtellungsräume und ſetzte ſich ſehr
in=
mit den Kunſtwerken auseinander, was bei der Fülle und
wechſelung des Dargebotenen nicht ſo ſehr einfach iſt, ſo daß
Keihe intereſſierter Käufer ein zweiter und dritter Beſuch
er=
ift, um ſo immer wieder friſch vor die große Auswahl geſtellt
Die meiſten Käufer ließen ſich jedoch vom ſpontanen Eindruck
ſie taten klug daran, denn der erſte Eindruck iſt der
leben=
anhaltendſte. So wurden am letzten Sonntag folgende Werke
Hofferbert: Straße in Paris, Oel; Breitwieſer: Landſchaft,
ter: Landſchaft, Oel; Stegmeyer: Landſchaft in Paris, Oelz
umenbild, Oel); Herma Frey: Blumenbild, Oel; Aquarelle
o und Toller; Graphiken von Hallerſtede und eine große
An=
kunſtgewerblichen Gegenſtänden von Frau v. Münſtermann,
In=Sachs und Frl. O. Pützer. Der kleine entzückende Torſo
s wurde zweimal verkauft. Eine Reihe weiterer Verkäufe
warten und ſtehen vor dem Abſchluß. Eine erfreuliche
Errun=
er Weihnachtsausſtellung iſt die Verbindung des Publikums
Dünſtlerinnen und Künſtlern, die am Kaffeetiſch ſitzend, mit
Tnterhaltungen über die ausgeſtellten Kunſtwerke, ſorgſam ge=
D. Mit großem Intereſſe und Dankbarkeit folgen die Gäſte
ihrungen, die gleichſam eine Einführung in die Welt der
deutet, manchesmal zu lebhaften ſtreng=künſtleriſchen Debatten
manchen Ankauf zur Folge hatte.
erkauf der Loſe für die Lotterie der „Künſtlerhilfe” wird im
er Woche ſeinen Abſchluß finden, die Kommiſſion wird die
der Gewinne zu treffen haben, große Oelgemälde, Plaſtiken,
uund Graphiken werden in die Lotterie als Gewinne geſtellt,
eihnachtsgeſchenk noch ſeine vornehme Verwendung zu finden.
den Ruheſtand verfetzt wurden: am 6. Dezember die
Hand=
erin an der Volksſchule zu Langen im Kreiſe Offenbach
eller auf ihr Nachſuchen vom 1. Januar 1930 an, am
er der Obermaſchiniſt am Kraftwerk der Techniſchen
Hoch=
rnſtadt Georg Draſer auf ſein Nachſuchen vom 1. Febr.
Hiläum. Herr Konrad Rühl war am Sonntag fünf=
Jahre, als Schriftſetzer in der L. C. Wittich’ſchen Hofbuch=
Berlag des Darmſtädter Tagblatts”, tätig.
Weihnachtsſpielplan des Orpheums bringt vom 25. Dezember
T) bis 31. Dezember (Silveſter) das Groß=Gaſtſpiel der
Ber=
e „Drunter und Drüber” vom Theater im
Admirals=
pompöſe Bilder von Herrmann Haller, Muſik von Wal=
. Unter den 60 Mitwirkenden des Groß=Gaſtſpiels ſind u. a.
* von Weltruf zu nennen: Die Original Walker=Girls
eld Folies New York (oft kopiert — nie erreicht!!!). Ferner
a und Rilber, das unzweifelhaft beſte Tanzpaar der
S weiteren Guiſeppe Moretti, Tenore Napolitane. Von
ragenden Darſtellern ſind in erſter Linie zu nennen: Hans
Conferencier, iſt von zwerchfellerſchütternder Komik;
Wal=
mm=Duncker (ebenfalls vom Theater im Admiralspalaſt)
geiſtreiche, urwüchſige Komiker; Kläre Kaufmann, die
Sängerin; Willi Steiner, der elegante Tenor, Sacha
2 mondäne Frau, Ernſt G. Werner (Deutſches Theater
riſe Stöſſel, die entzückende Soubrette, Manni Müller,
S. Georg Mohr uſw. Muſikaliſche Leitung: Willi
Lachner=
te großartige Revue=Ausſtattung (zirka 1000 Koſtüme!!), die
Birls, außer den Walker=Girls die 16 Admiralsgirls, die
Muſik von Walter Kollo berechtigen vollauf den Ruf des
lieſer Glanz=Revue: Hermann Haller! Weitere
Mit=
olgen. Der Kartenverkauf beginnt heute im Verkehrsbüro
rgo de Waal, Rheinſtraße 14. Ein freudiges Ereignis für
— iſt ein Beſuch dieſer Revue, darum kaufen und ſchenken
für die Weihnachts=Feſt=Vorſtellungen im Orpheum!
Zu ſeinem 70. Geburtstag.
Profeſſor Völſing iſt in der Darmſtädter Oeffentlichkeit, in ganz
Deutſchland als Fachgröße auf dem Gebiete des biologiſchen
Unter=
richts ſo bekannt, daß es ſich wohl lohnt, an ſeinem 70. Geburtstage
eine Rückſchau auf ſein Leben und ſein Werk zu halten.
Ueber die Herkunft der Familie gibt der Name Auskunft. Von
Volz oder Folz, einer Kurzform von Volkhard, leitet ſich Völzing
— die Nachkommen des V., ab, woraus bei Schreibung nach
mundart=
licher Ausſprache Völſing, Fölſing, ja im 18. Jahrhundert in
Gießen wird der Name ſogar zu Felſing. Alle dieſe Familien
lei=
ten ihre Herkunft von Groß=Felda in Oberheſſen ab. In
Darm=
ſtadt tritt die Familie Völſing mit dem Muſiklehrer Chriſtoph V.
(1823—1892) in die Oeffentlichkeit unſerer Stadt ein. Er war ein ſehr
tüchtiger Geſangslehrer an der Realſchule, Höheren Mädchenſchule
u. a., auch war er literariſch ſehr tätig. Die älteren Darmſtädter
wer=
den ſich ſeiner noch wohl erinnern. Ihm wurde als jüngſter Sohn
unſer Willy am 17. Dezember 1859 geboren. Schon früh trat ſeine
Liebe zur Pflanzenwelt zutage. Schon als Sextaner war er ein
eifri=
ger Botaniker. Bald war er über ſeinen Lehrer der Botanik
hinaus=
gewachſen. In den nächſten Jahren durchſtreifte er mit einem Freund,
der dieſelbe Neigung hatte, faſt jeden Samstag Nachmittag (das
Gym=
naſium hatte damals noch Nachmittagsunterricht) die nähere und die
weitere Umgebung und beſtimmte mit Hilfe der Flora von Heſſen
ſelbſtändig die gefundenen Pflanzen. Es flutete in der Mitte der
70er Jahre friſches Leben in der botaniſchen Wiſſenſchaft. Die damals
wieder neu entdeckten inſektenfreſſenden Pflanzen ſtanden durch
Dar=
wins Werk darüber im Vordergrund. Es machte Völſing nun großes
Vergnügen, die einheimiſchen Drosera und Pinguieula, ganz reizende
Pflänzchen, an ihren Standorten im Park von Kranichſtein
aufzu=
ſuchen und die Pflanze „im Moment der Tierwerdung” zu beobachten.
Später erwarb er ſich auf Ausflügen mit ſeinem Mitſchüler Heck
dem berühmten Direktor des Berliner Zoologiſchen Gartens, auch eine
umfaſſende Kenntnis der Tiere, insbeſondere der Vögel. So lernte
er auch ihre Heimat und ihre Lebensgemehnheiten kennen; er ſchöpfte
ſein Wiſſen nicht nur aus Büchern, ſondern erwanderte es. Auf dieſe
Art hatte er am Schluß ſeiner Gymnaſialzeit einen tüchtigen Schatz
ſelbſterworbener naturwiſſenſchaftlicher Erkenntniſſe, auf denen er
dann auf der Univerſität weiterbauen konnte. Zuerſt erwarb er ſich
auf der Techniſchen Hochſchule unter L. Dippel dem Altmeiſter
der Mikroſkopie, eine große Fertigkeit im Gebrauch dieſes wichtigſten
Werkzeugs für den Botaniker und Zoologen. Dann bezog er die
Uni=
verſität Gießen und wurde hier ein Schüler des genialen,
weitblicken=
den Botanikers Hermann Hoffmann, der ſchon 1869 für ſeine
Forſchungen über Bakterien einen Preis von der Pariſer
Aka=
demie erhalten hatte. Unter ihm vollendete er auch ſeine erſte
wiſ=
ſenſchaftliche Arbeit über die Apothecien (—Früchte)
eini=
ger Flechtengattungen; ſie iſt abgedruckt in den Berichten
der Oberheſſiſchen Geſellſchaft für Naturwiſſenſchaften. Nach
gut=
beſtandener Staatsprüfung und Akzeß beginnt nun ein Wanderleben
als Lehrer in Darmſtadt an der Landwirtſchaftlichen Winterſchule, in
Pfungſtadt, Friedberg, Homberg a. d. Ohm u. a., bis er 1905 feſt an
dem hieſigen Realgymnaſium angeſtellt ward. Hier war durch den Neubau
für den geſamten naturwiſſenſchaftlichen Unterricht auch ein Raum
für den neu eingeführten biologiſchen Unterricht eingerichtet. Die
naturwiſſenſchaftliche Pädagogik folgte nur langſam und verzagt den
neuen Forſchungen. Auf botaniſchem Gebiet wies das klaſſiſche Werk
„Pflanzenleben” von Kerner von Marilanen die Wege.
Es galt, die verſchiedenen Naturwiſſenſchaften nicht für ſich iſoliert
zu betrachten, ſondern als Lebensgemeinſchaft, als
Kos=
mos. Dieſe Wiſſenſchaft, die Biologie, der Jugend klarzumachen,
verſtand Völſing bei ſeinem großen Lehrtalent meiſterhaft. Die
Be=
hörde hätte keinen beſſeren Lehrer dafür finden können. Bei ſeinem
Ausſcheiden aus dem Amt ſchrieb wohl ein Kollege in dieſem Blatt
in Nr. 95 vom 4. April 1924: „Sein Laboratorium in ſeiner Schule
war ſeine Welt, da lebte und beobachtete er; dieſes Schmuckkäſtchen
muß man geſehen haben Seine Schüler liebten ihn wie einen
Vater.” Bald wurde er als Vorbild und Meiſter auf dieſem Gebiet
weit über die Grenzen unſeres Heſſenlandes anerkannt.
Mit Luſt und Liebe war er auch ein praktiſcher Gärtner; er
bebaut zwei Gärten ſelbſt. Groß ſind ſeine Verdienſte um den
Gar=
tenbau=Verein, deſſen Vorſitzender er lange Jahre war; nun
iſt er Ehrenmitglied. Faſt jeden Winter hielt er für weitere
gärtne=
riſche Kreiſe inhaltsreiche Vorträge. Er ſprach anknüpfend an
For=
ſchungen von Darwin, Henſen u. a. über die Bedeutung des
Regenwurms für die Bildung des Kulturbodens.— Er verwies darauf,
daß durch genaue Verſuche feſtgeſtellt iſt, daß dieſes von den Gärtnern
beſtgehaßte Tier erſt den Boden für das Eindringen der Wurzeln
vorbereitet.
Hervorragendes leiſtete er auch für den Naturwiſſenſchaftlichen
Verein. Das dritte Gebiet, auf dem ſich ſeine naturwiſſenſchaftlichen
Kenntniſſe im öffentlichen Leben betätigen, iſt ſein Wirken, für den
Dierſchutz. Seit 1913 iſt er Schriftleiter der „Allgemeinen
Dierſchutz=Zeitſchrift” die zugleich das Blatt der
Tierſchutz=
vereine von Braunſchweig, Butzbach, Freiburg, Gießen, Gotha,
Karls=
ruhe, Mainz, München, Nürnberg u. a. iſt, und kann man ſich
un=
gefähr vorſtellen, wie umfangreich die Schriftleitung, der Briefwechſel
und die vielen Aufſätze dafür ſind. Dabei hält er noch im Auftrage
der Regierung Lehrgänge zum Unterricht der Schutzleute ab.
Was er auf allen dieſen Gebieten geleiſtet hat und noch leiſtet,
das bleibende Gute, Schöne, und die Leitſterne, die er aufpflanzte,
werden fortwirken und bleibende Früchte tragen.
Wir alle wünſchen ihm, daß er in gleicher körperlicher und
geiſti=
ger Friſche im Kreiſe der Seinen wirken möchte — ad multos annos!
K. Noack.
Bücherstube Altred Bodenheimer
sehen Sie sich an unsere
Ausstellung im Hauptpostamt.80
— Geſamtvorſtandsſitzung des Reichsverbandes Deutſcher Poſt= und
Telegraphenbeamten, Bezirksverein Darmſtadt. Neben Erledigung der
Standesfragen wurde auch eingehend Stellung zu den
Wirtſchaftsfra=
gen genommen. Beſonders die Beamtenwarenwirtſchaft wurde einer
eingehenden Kritik unterzogen. Es wurde ein einſtimmiger Beſchluß
gefaßt, ſich in Zukunft der Beamtenwarenwirtſchaft ablehnend
gegen=
überzuſtellen. Den führenden Perſönlichkeiten innerhalb der
Organi=
ſation wird nahegelegt, keine Aemter innerhalb der
Beamtenwaren=
wirtſchaft zu übernehmen. Den Mitgliedern wird empfohlen, ihren
Bedarf am Platze zu decken und die heimiſchen Geſchäfte zu
unter=
ſtützen.
— Bayreuther Bund der deutſchen Jugend. Am erſten
Weihnachts=
feiertag, den 25. Dezember, abends, findet in der Schloßkirche eine
muſikaliſche Abendfeier ſtatt unter Mitwirkung von Frau
Aga Zeh (Alt), Fräulein Arla Renz (Violine), Herrn Adam Weber
(Orgel).
— Der Heſſiſche Landesverein für Toteneinäſcherung hielt ſeine
Generalverſammlung ab; dieſelbe ſtand im Zeichen der
Trauer um den zu früh dahingeſchiedenen langjährigen Leiter des
Vereins, Sanitätsrat Dr. Heil. Der ſtellvertretende Vorſitzende
ge=
dachte in herzlichen Worten des Heimgegangenen, der der
Feuerbeſtat=
tung in Darmſtadt die Wege geebnet und unermüdlich für die
Errich=
tung des Krematoriums tätig geweſen iſt. Der Verein wird beſtrebt
ſein, in dem tätigen Sinne und toleranten Geiſte Dr. Heils weiter zu
wirken. Die Verſammlung beſchloß, daß in Zukunft das Geſchäftsjahr
mit dem Kalenderjahr zuſammenfallen .., daß aber für das erſte
Semeſter 1930 ein Mitgliedsbeitrag nicht zu zahlen iſt. In den neuen
Vorſtand wurden gewählt: Rechtsanwalt Dr. Stein, Geh. Sanitätsrat
Dr. Hoffmann und Direktor Knöpfel.
der Aufſclsrnt der Herbgd eingnieht
de umahme des Nührsas Berttägen.
Der Aufſichtsrat der Hekoga, der am Montag von ½3 bis
8 Uhr tagte, hat beſchloſſen, der auf den 27. Januar 1930
einzu=
berufenden Generalverſammlung die Verträge mit
Ruhrgas=Saargas zur Annahme zu empfehlen.
Mit welcher Mehrheit die Empfehlung ausgeſprochen wurde,
iſt nicht bekanntgegeben worden.
Die Provinz Skarkenburg gegen den Bertrag.
Der Provinzialausſchuß der Provinz Starkenburg befaßte ſich
am Samstag ſehr eingehend mit den zwiſchen dem Vorſtand der
„Hekoga” und der Ruhrgas=A.=G.—Saargas=A.=G. vereinbarten
Vertragen. Die Ausſprache hatte das Ergebnis, daß in der
Auf=
ſichtsratsſitzung der „Hekoga” der Provinzialdirektor der Provinz
Starkenburg ſich gegen die Annahme der Verträge ausſprechen
ſolle. Die ablehnende Haltung der Provinz Starkenburg wird u. a.
damit begründet, daß das vorliegende Vertragswerk, insbeſondere
der Wahrung der gemeinwirtſchaftlichen
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Dienstag findet um
19.30 Uhr im Großen Haus die ſüdweſtdeutſche Erſtaufführung der
Oper „Angelina” von Roſſini unter muſialiſcher Leitung von Karl
Maria Zwißler, in Szene geſetzt von Nenato Mordo (Bühnenbilder:
Lothar Schenck von Trapp) ſtatt. Mitwirkende: Walter, Stadelmaier,
Stralendorf, Kuhn, Harre, Kienzl, Overlack. (Miete A.) — In der
„Angelina” behandelt Roſſini das Thema der Generentola (
Aſchen=
brödel)). Die Oper erfreute ſich zur Zeit ihrer Entſtehung der
glei=
chen Beliebtheit wie „Der Barbier von Sevilla‟. Das Verſchwinden
der Oper vom Spielplan iſt dadurch zu erklären, daß die Hauptpartie
für einen Koloratur=Alt geſchrieben war, den es unter den
Sänge=
rinnen der nachroſſiniſchen Zeit nur ſelten gab. Der Münchener
Kom=
poniſt Profeſſor Hugo Röhr hat bei ſeiner Neubearbeitung der „
An=
gelina” die Hauptpartie für einen Koloratur=Sopran umgeſchrieben,
wodurch das Werk für die Opernbühne wiedergewonnen wurde. Die
„Angelina” iſt auf Grund der begeiſterten Annahme in Hamburg, in
München und Köln bereits von 40 deutſchen Bühnen erworben
wor=
den. Profeſſor Hugo Röhr wird der heutigen Aufführung im
Heſſi=
ſchen Landestheater beiwohnen.
Die nächſten Aufführungen des erfolgreichen Weihnachtsmärchens
„Peterchens Mondfahrt” finden morgen Mittwoch um 14.30
Uhr nachmittags, ſowie übermorgen Donnerstag, um 16 Uhr
nachmit=
tags und um 19.30 Uhr abends ſtatt. Da die beiden
Nachmittagsvor=
ſtellungen faſt völlig ausverkauft ſind, muß dringend der Beſuch der
Abendvorſtellung empfohlen werden, für die noch günſtige Plätze in
ausreichender Zahl zur Verfügung ſtehen. Die Preiſe für die
Abend=
vorſtellung ſind nicht erhöht.
Puccinis „Tosca” gelangt morgen Mittwoch um 19.30 Uhr im
Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler
zur Aufführung. Als Tosca gaſtiert Jennie von Thillot vom
Friedrich=
theater Deſſau. In den übrigen Hauptrollen: Stadelmaier, Komregg,
Wünzer, Kuhn, Vogt, Loewen. (Miete E.)
— Kulturfilmbühne Kleines Haus. Der mit rückhaltloſer
Bewun=
derung aufgenommene japaniſche Großfilm „Im Schatten der
Yoſhiwara” wird heute Dienstag um 16 und 2 Uhr im Kleinen
Haus wiederholt. Die letzten Aufführungen des Films finden
mor=
gen Mittwoch und übermorgen Donnerstag, ebenfalls um 16 und 20
Uhr, im Kleinen Haus ſtatt.
— Kapellmeiſter Karl Maria Zwißler wurde als erſter
Kapell=
meiſter an das Opernhaus Breslau berufen und tritt zu Beginn der
nächſten Spielzeit ſein Amt an.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Joſef Hermann, erſter Bariton
am Stadttheater Kaiſerslautern, feiert dort große Triumphe als
Büh=
nen= und Konzertſänger. Die dortigen Zeitungen ſchreiben über ſeine
Leiſtung in „Schwanda, der Dudelſackpfeifer”: Joſef Hermann muß
als Titelheld in erſter Linie genannt werden; nach langer Krankheit
ſtand er zum erſten Male auf der Bühne und ſicherte ſich einen
durch=
ſihlagenden, großen Erfolg; er iſt ein Meiſterſänger; Geſangskultur,
Geſchmack und Stimmſchönheit ſind hier glücklich vereint. Die „
Pfäl=
ziſche Preſſe” ſchreibt: „Hermann verlieh dem Titelhelden einen
glück=
lich machenden Zug von froher Furchtloſigkeit und hatte Gelegenheit,
ſein prächtiges Stimmaterial zu zeigen.” — Ueber ſeinen Jago
(Othello) urteilt die Zeitung: „Der Jago, den Hermann erſtmalig ſang,
könnte an keiner großen Bühne beſſer gegeben werden; welche
Aus=
dauer der Stimme, welche grandioſe Mimik, wahrlich ein Meiſter”
Ueber Hermann als Konzertfänger iſt zu leſen: „Er ſang mit herrlicher
Stimme in ganz wundervoller Geſtaltung eine Reihe Schubertſcher
Lied=
perlen. Der Künſtler zeigte, wie man das Volkslied zu einem hohen
Kunſt=
genuß geſtaltet.”
— Weihnachtsfeier des Vereins für Leibesübungen Rot=Weiß=V.f.R.
Darmſtadt e. V. Zu einem gemütlichen Familien= und Weihnachtsfeſte
verſammelten ſich die Mitglieder und Freunde des Vereins für
Leibes=
übungen Rot=Weiß=V.f.R. im Konkordiaſaal. Nach einer kurzen aber
würzigen Begrüßungsanſprache des ſtellvertretenden Vorſitzenden, Herrn
Georg Pfordte, wickelte ſich das Programm flott ab. Fräulein B.
Schneller ſang zwei Lieder von Brahms. Der Geſangverein
Sänger=
luſt erfreute mit ſeinen Weihnachtsliedern, Herr H. E. Ausfelder von
der Heſſiſchen Operettenbühne mit Rezitationen. Entzückend war der
Solotanz der vierjährigen Urſula Lauſcher. Auch die Mitglieder des
Vereins boten ihr Beſtes zur Ausſchmückung des Programms. So fand
beſonders die Damenabteilung unter der Leitung von Fräulein Käthe
Wehrich großen Anklang mit ihren Tanzvorführungen. Die
Leichtathle=
ten ſtellten in Marmorgruppen Bilder aus dem Leben des Sports. Den
durchſchlagendſten Erfolg hatte aber die Paddelabteilung mit ihrem
Theaterſtück „Der Weihnachtsbraten” von Rüthlein, bei dem die
Zu=
ſchauer eine ganze Stunde nicht aus dem Lachen herauskamen. Die
Darſteller Frl. F. Zimbrich und die Herren E. Herzig, L. Penk, Gg.
Reubold, P. Steingäſſer, W. Trumpfheller und F. Zimbrich haben es
glänzend verſtanden, das Publikum zu begeiſtern. (Dieſelbe Gruppe
wird demnächſt den „Tollen Hund” von E. E. Niebergall zur
Auffüh=
rung bringen, deren Reintertrag der Jugendpflege zugute kommt.) Daß
an dem Abend der Nikolaus nicht fehlte, war ſelbſtverſtändlich.
Zahl=
reiche Firmen haben ſich durch Stiftungen verdient gemacht. Die
Vor=
bereitung der Weihnachtsfeier lag bei Herrn A. Wenzel und ſeinen
Mitarbeitern in bewährten Händen.
— Der Odenwaldklub „Frankonia” hielt ſeine Weihnachtsfeier ab.
Der Begrüßungsanſprache des erſten Vorſitzenden folgte ein ſinnvoller
Prolog, geſprochen von Fräulein Hein. Im Mittelpunkt der
Veran=
ſtaltung ſtanden Theaterſtücke, die durch die vorzügliche Spielleitung
des Herrn Mahla in bezug auf Darſtellung der Mitwirkenden keinen
Wunſch offen ließen. Hierfür ſei den Spielern für ihre mühevolle
Arbeit beſonderer Dank geſagt. Große Freude prägte ſich im Geſichte
der Kleinen aus, die durch den Nikolaus reichlich beſchenkt wurden.
Herrn Hartmann ſei herzlichſt gedankt für ſeine klangvollen und gut zu
Gehör gebrachten Xylophonvorträge. Die muſikaliſche Unterhaltung lag
wieder in den bewährten Händen der Muſikvereinigung „Harmonie”, die
durch ihre ſchmiſſige Vortragsfolge für die nötige Weihnachtsſtimmung
ſorgte.
— Fechtverein Waiſenſchutz. Wie alljährlich, wird heute, Dienstag
abend, im großen Saale des Städtiſchen Saalbaues durch den
Waiſen=
ſchutz an 123 Halbwaiſen beſchert. Bei der Feier wirkt wieder das
Städtiſche Orcheſter mit. Außerdem beteiligt ſich die Schülerabteilung
der Turngeſellſchaft Darmſtadt, ſowie die Geſangsabteilung der
Geſell=
ſchaft „Komet‟ Es wird bei abwechſelungsreichem Programm viel an
Unterhaltung geboten, und jedermann iſt herzlichſt willkommen.
— Der warme Winter irritiert die Natur. Herr Scharpfenecker,
Moosbergſtraße 81, fand einen Schmetterling am ſüdlichen
Stadtausgang.
Seite 6
Dienstag, den 17. Dezember 1929
Num
* Aakurroiſſenſchaftlicher Berein zu Darmſtadk.
352. Sitzung am 10. Dezember 1929.
Kuſtos Profeſſor Dr. O. Haupt ſprach über.
„Die erſte Pfahlbauſiedlung in Heſſen”.
Die vorgeſchichtliche Forſchung hat in den letzten Jahren in Heſſen
außerordentliche Fortſchritte gemacht. So gelang es, aus der älteren
Steinzeit (Palaeolithicum) mehrere Niederlaſſungen und
Raſtſtel=
len der damaligen Jägerhorden freizulegen. Nachdem man bei
Lämmer=
ſpiel unfern Offenbach reiche Funde gemacht hatte, folgte die
Auf=
deckung der Station bei Treis a. d. Lumda in Oberheſſen, der auf dem
Linſenberg bei Mainz und letzthin bei Wallertheim in Rheinheſſen.
Auch aus der jüngeren Steinzeit (Neolithicum) waren ſchon ſeit
langer Zeit eine Menge Einzelfunde gemacht worden. Hierunter
fan=
den ſich auch eine ganze Anzahl Geräte, die dem Kulturkreis der
Pfahl=
bauten angehörten, ja man hatte ſogar in dem Torfſtich bei
Eſcholl=
brücken Pfahlreihen aufgedeckt, aber niemals war eine wiſſenſchaftliche
Nachprüfung möglich geweſen. Hierin trat nun eine Aenderung ein,
als im November 1925 die Direktion des Philippshoſpitals bei
Godde=
lau im heſſiſchen Ried einen Fund dem Muſeum meldete, deſſen
Be=
ſichtigung das Vorhandenſein einer Pfahlbauſiedlung ſehr wahrſcheinlich
machte, um ſo mehr, da die Fundſtelle in einem der alten Neckarbetten
lag. Leider konnten die zur Feſtſtellung nötigen Grabungen des hohen
Grundwaſſerſtandes wegen nicht ſogleich aufgenommen werden. Erſt im
Jahre 1928 gelang es durch eine inzwiſchen eingebaute Motorpumpe, die
zur künſtlichen Beregnung der umliegenden Gemüſepflanzungen diente,
die Fundſtelle einigermaßen trocken zu legen.
Die Unterſuchungen, die zuſammen mit dem Denkmalspfleger Prof.
Dr. Behn=Mainz und dem Privatdozenten Dr. Heil vom Botaniſchen
Inſtitut der Techniſchen Hochſchule ſtattfanden, hatten den gewünſchten
Erfolg. Zum erſten Male in Heſſen wurde einwandfrei eine
Pfahl=
bauſiedlung der jüngeren Steinzeit feſtgeſtellt. 45
Pfähle in 3 Reihen wurden freigelegt. Die gut armdicken Pfähle aus
Eichenholz waren am unteren Ende mit Beilhieben, die nur von einem
Steinbeil herrühren können, ſorgſam zugeſpitzt. Die übrigen Funde
ſind entweder Gebrauchsgegenſtände oder Ueberreſte von Mahlzeiten,
Die erſteren beſtehen aus Gegenſtänden der Keramik oder ſind aus
Stein und Knochen hergerichtet. Außer einem Steinmeſſer, einem
Steinbeil, einer Hirſchhornhacke und einem Spinnwirtel, fand ſich eine
große Zahl Bruchſtücke von größeren oder kleineren Tongefäßen.
Auf=
fälligerweiſe gehört die Mehrzahl derſelben dem Kulturkreis der
Bandkeramik an. Aus dieſem Kulturkreis ſind aber Pfahlbauten
ſeither unbekannt. Dies neue Vorkommen zeigt alſo deutlich, daß die
Pfahlbauten kein Bauſtil einer beſtimmten Zeit waren, ſie vielmehr
jederzeit unter den gegebenen Umſtänden entſtehen konnten. Hierdurch
iſt auch das Alter der Pfahlbauten beſtimmt. Sie gehören der
jüng=
ſten Steinzeit, dem Spät=Neolithicum an, etwa 2500 v. Chr. Ein
gleiches Alter ergab ſich aus den Knochenfunden eines Rindes. Die
Pfahl=
hauern beſaßen ſchon als Haustier 2 Rinderraſſen, eine zierliche, kleine
Form, das Brachvceros=Rind, und eine ſtärkere, ſchwerere, das
Primi=
ganius=Rind. Letztere tritt erſt in der füngſten Steinzeit auf und hat
ſich auch allein in den Goddelauer Pfahlbauten gefunden. Hiermit ſind
wir auf die Knochenfunde gekommen, die größtenteils von den
Mahl=
zeiten der Pfahlbauern herrühren. Sie ſtammen entweder von
Haus=
oder von Jagdtieren. Von erſteren fand ſich das obengenannte Rind
ſowie das Torfſchwein, von Jagdtieren der Wiſent, Edelhirſch und Reh.
Das geologiſche Profil des Neckarbettes an dieſer
Stelle gab Aufſchluß ſowohl über die Anlage des Pfahlbaues ſowie über
ſeine Geſchichte und Ende. Da alle, etwa einen Meter langen Pfähle
in das Moor bzw. in die Torferde eingerammt waren, ſo muß die
Sie=
delung nicht im offenen Waſſer, ſondern auf dem durch Verlandung des
Altwaſſers entſtandenen Moore aufgebaut ſein. Sie iſt etwa um das
Jahr 3000 v. Chr. angelegt und das Ende der Siedlung wurde
herbei=
geführt durch Hochwaſſer während einer Periode ſtärkerer Niederſchläge
vor Beginn der Bronzezeit etwa um 2000 v. Chr. Um die gleiche Zeit
herum hat der Neckar ſeinen alten Lauf längs der Bergſtraße mit
Mün=
dung in den Rhein bei Trebur endgültig aufgegeben und den direkten
Weg Heidelberg—Mannheim eingeſchlagen. Dieſe Annahme wird
ge=
ſtützt durch die Unterſuchung des Modauſchnittkegels, der ſich
von Eberſtadt aus fächerförmig nach Weſten erſtreckt und weſtlich der
Orte Eich und Hahn dasſelbe alte Neckarbett mit ſeinen Schuttmaſſen
überdeckt, in dem die Pfahlbauſiedlung am Philippshoſpital bei
Godde=
lau liegt. Er iſt alſo jünger, wie auch die Funde aus der römiſchen
und gotiſchen Zeit beſtätigt haben.
Zum Schluſſe möchte ich noch darauf hinweiſen, daß die Entbeckung
der Pfahlbauten nur durch, die rechtzeitige Meldung ſowie das große
Entgegenkommen der Direktion des Philippshoſpitals ermöglicht wurde,
womit ſie ſich den Dank der Allgemeinheit verdient hat, und daß ferner
eine ſo gründliche Auswertung obiger Feſtſtellungen nur durch die
Zu=
ſammenarbeit der drei Diſziplinen Archäologie, Botanik und Geologie
zuſtande kommen konnte.
— Der Weihnachtsbaum iſt für ſo manchen ſchon verhängnisvoll
geworden, indem er nicht nur Gardinen= und größere Brände, ſondern
auch Schäden an Leben und Geſundheit verurſacht hat. Man dulde
deshalb nicht, daß Weihnachtsbäume neben Gardinen, Vorhängen oder
ſonſt leicht brennbaren Gegenſtänden Aufſtellung finden. Man
ver=
wende beim Baumputz am beſten gar keine verbrennbaren Sachen.
Die Kerzen bringe man in der Weiſe an, daß ſie entzündbare
Gegen=
ſtände, vor allem aber auch die harzreichen Tannenzweige, nicht
ent=
flammen können. Wenn die Tannennadeln ſchon ſtark abfallen, dann
ſollte der Baum überhaupt nicht mehr angezündet werden. Dann
gerät er nämlich ſehr leicht, und zwar faſt exploſiv, in Brand und
kann großes Unheil anrichten. Deshalb ſoll man gebrauchte
Weih=
nachtsbäume auch nicht in einem geſchloſſenen Ofen, und nur
vorſich=
tig verbrennen, da ſich aus dem Harze ſtarke Gaſe entwickeln, die in
Verbindung mit Luft den Ofen zerſtören und Menſchenleben gefährden
können. Anzüinden der Kerzen hat ſtets von oben nach unten zu
er=
folgen. Gar häufig ſind die Fälle, in denen Bluſen, Spitzen uſw.
beim Anzünden der oberen Kerzen durch die bereits brennenden
unte=
ren zu Schaden gekommen ſind. Eine Gießkanne Waſſer oder beſſer
ein Handfeuerlöſcher in der Nähe iſt eine Vorſichtsmaßnahme, die ſich
oft gut bewährt hat.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat November 18 alarmiert, und zwar zu einem Mittelfeuer, einem Kleinfeuer, 5
Schornſteinbränden, 4 Autounfällen, 5 Verkehrsſtörungen und 2
ſonſti=
gen Fällen. — Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 104 Kranken= und
Unfalltransporte; die hierbei zurückgelegte Fahrtſtrecke betrug 916 Km.
Auf der Wache, Kirchſtraße 13 (Fernſprecher 600 und 3500) wurde in
10 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
p. Rentenbankzinſen. Wenn auch dieſe Grundſchuld in abſehbarer
Zeit (vgl. den Bericht der Induſtrie= und Handelskammer in Nr. 339)
in Wegfall kommen dürfte, ſo darf doch auf Nachſtehendes hingewieſen
werden: Steht für mehrere Grundſtücke eines Eigentümers lediglich ein
Geſamtwehrbeitragswert feſt, ſo werden die Grundſtücke mit einer
Ge=
ſamtgrundſchuld belaſtet. Auf Antrag des Grundſtückseigentümers iſt
die Geſamtgrundſchuld auf die einzelnen Grundſtücke nach Maßgabe ihres
Wehrbeitragsteilwertes in der Weiſe zu verteilen, daß jedes Grundſtück
nur mit dem zugeteilten Betrage haftet.— Gehen Teile eines Grundſtücks
auf einen anderen Eigentümer über, ſo iſt auf Antrag eines der
betei=
ligten Grundſtückseigentümer eine gleiche Verteilung vorzunehmen. Im
Falle der Abtrennung eines unbedeutenden Teiles eines Grundſtückes
kann mit Zuſtimmung der Deutſchen Rentenbank dieſer Teil, von der
Belaſtung der Grundſchuld befreit werden. Iſt das mit der
Grund=
ſchuld belaſtete Grundſtück verpachtet, haften für die an die Rentenbank
zu I ſtenden Zinſen Eigentümer und Pächter als Geſamtſchuldner. Im
Ver iltnis zu einander iſt der Eigentümer zur Zahlung von einem
Vie el, der Pächter zu einer ſolchen von Dreiviertel der Zinſen
ver=
pfl tet. Die Grundſchuld geht auf den Pächter nicht über. Soweit
die Ferteilung der Zinslaſt einen Teil gegenüber dem anderen
über=
m. g belaſtet, hat das Pachteinigungsamt auf Antrag eine andere
Feſt=
ſg des Pachtpreiſes vorzunehmen. Von der Grundſchuld ſind
ſſtücke befreit, ſofern die Werte aller am 31. Dezember 1923 in der
keines Eigentümers vereinigten belaſteten Grundſtücke insgeſamt
Reichsmark nicht erreicht haben. Ergibt ſich bei einer Teilung
Brundſtücks nach dem 31. Dezember 1923 infolge der Teilung, daß
ſert des dem bisherigen Eigentümer verbleibenden Teilgrundſtücks
Zurechnung ſeiner übrigen, der Belaſtung unterliegenden
Grund=
insgeſamt 6000 Mark nicht erreicht, ſo kann das Finanzamt die
bisherigen Eigentümer verbleibenden Grundſtücke von der
Grund=
dhelaſtung freiſtellen. Auf Antrag iſt es zur Freiſtellung
verpflich=
leiches gilt für den auf den Erwerber übergehenden Teil des
ücks, ſofern dieſes unter Hinzurechnung der übrigen der
Be=
interliegenben Grundſtücke insgeſamt den Wert von 6000 Mark
icht. Wird ein Grundſtück von der Belaſtung mit der
Grund=
reit, oder iſt es befreit, ſo iſt dies auf Antrag des
Grundſtücks=
ers im Grundbuch zu vermerken. — Anträge auf Erlaß der
inkabgabe, die als Steuer erſcheint, ſind nach 8 108
Reichs=
ordnung mit der troſtloſen Lage der Landwirtſchaft zu begrün=
„ne Beitreibung im Wege der Zwangsvollſtreckung in das
Grund=
nur mit Zuſtimmung der Rentenbank zuläſſig.
Kyffhäuſerverband und Sparmaßnahn=
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, Verband der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegerhinterbliebenen, teilt uns nachſtehendes mit:
Der Geſamtvorſtand des Verbandes der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebenen des Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer”
hat in ſeiner Sitzung in Berlin am B. und 24. November 1929
ein=
gehend ſich mit der Lage der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterblie=
benen, insbeſondere mit den Sparmaßnahmen der Reichsregierung auf
dem Gebiete der Verſorgung, befaßt.
Allgemein wurde es bitter empfunden, daß es nicht verhindert
wer=
den konnte, daß die ungünſtige Lage der Reichsfinanzen ſich ſo
empfind=
lich gerade an den Kriegsopfern auswirken mußte. Nicht nur im
In=
tereſſe dieſer, ſondern im allgemeinen Intereſſe ſind ſchleunige
Abhilfe=
maßnahmen geboten, die einer Fortwirkung der gegenwärtigen
beein=
trächtigenden Maßnahmen begegenen und die durch ſie veranlaßten
Schäden ausgleichen.
Das gilt um ſo mehr, als es ſich zum Teil um Einſtellung oder
Verlangſamung von Zahlungen handelte, auf die die
Verſorgungs=
berechtigten mit Recht glaubten Rechtsanſprüche geltend machen zu
können. Die Inanſpruchnahme von Mitteln der Fürſorgeſtellen dürfte
um ſo weniger als angemeſſenes Ausgleichsmittel gelten, als dieſe
Stel=
len ſelbſt notleidend ſind.
Wenn ſo Rentenzahlungen erſt verſpätet oder
portions=
weiſe geleiſtet wurden, ſo mußte dies beſonders verbitternd auch deshalb
wirken, weil durch eine in Teilen der Preſſe enthaltene ungerechtfertigte
Kritik des geltenden Verſorgungsrechts die Oeffentlichkeit gegen die
Kriegsopfer eingenommen wird.
Ganz beſonders kataſtrophal haben ſich die Sparmaßnahmen auf
dem Gebiete der Kapitalabfindungen nach 88 72ff. des
Reichs=
verſorgungsgeſetzes ausgewirkt, die ja ein weſentlicher Beſtandteil der
dringend notwendigen Wohnungsfürſorge für Kriegsbeſchädigte und
Kriegerhinterbliebene ſind. Die Unterbrechung der Kapitalabfindungen
verhindert außerdem die Verwendung von Hauszinsſteuermitteln der
Länder und Gemeinden, die für das kommende Baujahr bereits jetzt zur
Verteilung kommen, und ſtört auch eine günſtige Entwicklung des
Bau=
marktes.
Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft.
Die Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft hatte an ihrem 20.
Vor=
tragsabend den Staatsrechtler der Univerſität Frankfurt a. M., Prof.
Dr. Gieſe, zu Gaſt. Er ſprach über „Die politiſchen Rechte der
Beamten”.
Der Redner leitete ſeinen Vortrag mit der auf den erſten Blick
er=
ſtaunlichen Bemerkung ein, daß der Juriſt ſich in dieſer politiſch ſo ſehr
komplizierten Frage ſehr ſchnell und einfach zurechtfinde. Der Beamte
ſei Staatsorgan und Bürger zugleich. Verſehe er ſein Amt, dann
handle der Staat durch ihn; übt er politiſche Rechte aus, dann handle
er als Bürger. Ob der Beamte bei Ausübung der politiſchen Rechte
dieſelbe Freiheit wie der ſonſtige Bürger habe, ſei die erſte Frage. Das
politiſche Recht iſt das Recht der Mitarbeit am Staate. Auszuſcheiden
ſind zunächſt alle diejenigen ſog. Rechte, die in Wirklichkeit keine
ſubjek=
tiven öffentlichen Rechte ſind, wie das Streikrecht, auch alle bürgerlichen
Rechte, wie das Recht auf Schutz der Perſon und das Petitionsrecht nach
Art. 126 R.=Verf. Die preußiſche Regierung habe die Eintragung zum
Volksbegehren als Petitionsrecht, alſo als bürgerliches Recht im
Gegen=
ſatz zum politiſchen Recht bezeichnet und daraus die Befugnis
herge=
leitet, dem Beamten die Beteiligung zu unterſagen. Dieſe Auffaſſung
ſei rechtlich nicht haltbar. Das Petitionsrecht wird vom Bürger
gegen=
über dem Staat ausgeübt; das Volksbegehren iſt ein Recht, das der
Bürger als legislativer Faktor zum Zweck einer Geſetzesinitiative
aus=
übt. Es ſei genau ſo zu beurteilen, wie die Teilnahme an einer Wahl.
Ob die Beteiligung der Beamten an einem Volksbegehren unterſagt
werden könne, falle alſo mit der Frage zuſammen, ob dem Beamten
gegenüber eine Beſchränkung ſeiner politiſchen Rechte überhaupt zuläſſig
ſei. Die Reichsverfaſſung garantiere ſie ihm beſonders. Zunächſt durch
Art, 118, der jedem Deutſchen, alſo auch dem Beamten, das Recht gebe,
ſeine Meinung frei zu äußern, allerdings nur innerhalb der Schranken
der allgemeinen Geſetze. Dazu müſſen auch die Difziplinargeſetze
gerech=
net werden. Aus deren Heranziehung folge, daß der Beamte die
be=
ſtehende Verfaſſung nicht herabzerren, daß er keine Agitation gegen den
Staat betreiben und daß er ſich bei Aeußerung ſeiner Meinung keiner
ungehörigen Form bedienen dürfe. Eine ſpezielle Garantie für die
Beamten enthalte Art. 130 R.=Verf., der ihnen ausdrücklich die Freiheit
der politiſchen Geſinnung gewährleiſte. Damit kann nur die Freiheit
zu deren offenem Bekenntis gemeint ſein. Aber auch ihr müſſen
die=
ſelben Grenzen gezogen werden, die für die Auslegung des Art. 118
allgemein anerkannt ſeien. Dieſe Beſchränkung ſei innerlich
gerecht=
fertigt. Denn die beiden in dem Beamten verkörperten Eigenſchaften
als Bürger und als Staatsorgan, ſind praktiſch niemals zu trennen.
Daher könne der Beamte nicht ebenſo frei ſein wie der ſonſtige Bürger,
vielmehr ſeien aus ſeinem Gehorſams= und Treueverhältnis dem Staat
gegenüber die entſprechenden Schranken zu entnehmen.
Daraus ergebe ſich folgende Löſung der Frage; erlaubt ſei dem
Beamten das Bekennen ſeiner politiſchen Meinung. Er ſei deshalb in
der Abgabe ſeiner Stimme bei Wahlen und Volksbegehren frei.
Ver=
boten ſei ihm die aktive Tätigkeit gegen den Staat, z. B. die Mitarbeit
im Vorſtand einer auf gewaltſamen Umſturz gerichteten Partei oder das
tätige Eintreten für ein Volksbegehren, wenn dieſes gegen den Staat
gerichtet ſei. Als ſtaatsfeindlich in dieſem Sinne müſſe der 8 4 des
Volksbegehrens zum Freiheitsgeſetz angeſehen werden, weil darin der
Staat, durch ſeine Miniſter repräſentiert, geſchmäht und herabgeſetzt
werde. Ein Eintreten für dieſe Beſtimmung verſtoße deshalb gegen
das Treueverhältnis des Beamten.
Was die Rechte und Pflichten der Beamten in ihrer Eigenſchaft als
Amtsträger im beſonderen anlange, ſo dürfe der Beamte ſein Amt
keinesfalls im Dienſt einer einzelnen politiſchen Partei mißbrauchen,
Am allerwenigſten dürfe er das im parlamentariſchen Staat. Reinheit
des Berufsbeamtentums in dieſer Beziehung ſei ein notwendiges
Gegen=
gewicht gegen den Parlamentarismus. Die politiſchen Beamten ſeien
verpſlichtet, die Regierung und die Regierungsform aktiv zu fördern.
Der neu eingefügte 8 10a des R.B.G. fordere poſitives Eintreten für
die republikaniſche Staatsform nur im Sinne des äußeren Auftretens,
wolle jedoch keinen Zwang auf die innere Ueberzeugung ausüben.
Zum Schluß wies der Redner noch auf die beſondere Stellung des
Beamten als Abgeordneten und Miniſter hin, welch letztere Stellung er
unparteiiſch verſehen müſſe.
Die ſorgfältig abgewogenen und klar formulierten Darlegungen des
Redners klangen dahin aus, daß die wichtigſte Aufgabe für den Beamten
darin beſtehe, das Problem ſeiner Doppelſtellung klar zu erkennen und
die Grenzen mit dem nötigen Takt einzuhalten. Als Leitſtern müſſe
ihm dabei das Bewußtſein, dienen, daß er als Beamter Dienſt am
Staatsganzen zu leiſten habe.
— Weihnachtsverkauf in der Petrusgemeinde. Wie in den
Vorjah=
ren, ſo veranſtaltet auch heuer die Evangeliſche Jugendvereinigung der
Petrusgemeinde im Jugendzimmer (Anbau) des Gemeindehauſes,
Eich=
wieſenſtraße 8, einen Weihnachtsverkauf in guten Büchern aller Art,
Kalendern, kunſtgewerblichen Gegenſtänden, Glückwunſchkarten u. a. m.
Gemeinde ſowie die Jugendgruppen der Stadt ſind zum Beſuch des
Büchertiſches recht herzlich eingeladen. Der Verkauf findet ſtatt an den
Wochentagen von 6—9 Uhr, am Samstag von 4—9 Uhr, und am
Sonn=
tag, den 4. Advent, von 11—6 Uhr nachmittags.
Die Poſt in Erwartung des Weihnachts=Paketverkehrs. Um
den geſteigerten Anforderungen des Weihnachts=Paketverkehrs gerecht
zu werden, hat die Poſt, geſtützt auf die Erfahrungen der früheren
Jahre, umfaſſende Vorkehrungen getroffen, die eine ſchnelle und
pünktliche Zuführung der Sendungen in die Hand des Empfängers
erwarten laſſen. Die Annahmeſchalter werden dem Bedürfnis
ent=
ſprechend vermehrt, neben den beſtehenden Poſtverbindungen ſind
zahl=
reiche außergewöhnliche Beförderungsgelegenheiten auf der Bahn und
auf Landwegen vorgeſehen. Soweit die Pakete vom Empfänger nicht
abgeholt werden, erfolgt ihre Zuſtellung unter Vermehrung der
Be=
triebsmittel und der Zuſtellkräfte ohne beſondere Koſten mit der
ge=
wohnten Pünktlichkeit. Wer ſeine Pakete rechtzeitig bei der Poſt
auf=
liefert, kann ſicher ſein, daß ſie zu der gewünſchten Zeit den
Empfän=
ger erreichen. Wer verhindert iſt, ſeine Pakete perſönlich bei der Poſt
aufzuliefern, oder ſich den Weg zum Poſtamt ſparen will, gebe ſie dem
Paketzuſteller mit. Das kann überall geſchehen, wo die Paketzuſtellung
mit Fuhrwerk ausgeführt wird. Die Gebühr für die Mitnahme
be=
trägt 20 Rpf. für ein Paket.
— Grober Unfug der Straße zur Nachtzeit. In der Nacht vom
13. auf 14. Dezember wurde von zurzeit noch unbekannten Tätern die
Erkerſcheibe eines Lebensmittelgeſchäfts in der vorderen Soderſtraße
eingedrückt oder eingeſchlagen. Perſonen, die in der fraglichen Nacht
ingendwelche Wahrnehmungen in dieſer Richtung gemacht haben,
wer=
den gebeten, dies der Kriminalvolizei, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 29,
mitzuteilen.
Auch auf dem Gebiete der Erziehungsbei
Kriegerwaiſen hat ſich infolge der Sparerlaſſe eine Bew Im
herausgebildet, die die ernſteſten Bedenken hervorrufen m E
ſpricht dem Weſen und Zweck dieſer Bezüge, daß ſie erſt
langem Prüfungsverfahren und dann erſt vom Bewillig Fun
gezahlt werden. Durch dieſe Handhabung wird die Be
der Kriegerwaiſen, die eine ernſte wirtſchaftspolitiſche un
Notwendigkeit darſtellt, in vielen Fällen in Frage geſte
Schwerwiegende Bedenken müſſen auch dagegen erhobe
in einem Zeitpunkte, in welchem die Spruchinſtanzen de
mit Berufungen und Rekurſen derart überflutet ſind, d.
und ſchleunige Rechtſprechung gefährdet erſcheint, die 7
die Nachunterſuchungen wieder aufnimmt. Gegen die
Nach=
an ſich werden Einwendungen nicht erhoben; es muß aber
bemängelt werden und der wohl nicht nur äußere zeitlie
hang mit den ſonſtigen Sparmaßnahmen.
Mit Rückſicht auf alle dieſe Tatſachen hält der Geſa
für dringend geboten, daß unter Aufhebung der Sparerle
ſchleunigte Vorlage eines Nachtragsetats,
erſt bis zur Vorlage des Hauptetats gewartet werden dür
digungen wieder ausgeglichen werden, die bereits zu beklo
daß der Hauptetat des nächſten Jahres ausreichende Mitt
Fortführung der Maßnahmen zur Verbeſſerung des Loſe
beſchädigten und Kriegerhinterbliebenen im Rahmen eir
mäßigen Wirtſchaft wieder enthält. Zu dieſem Zweck m.
Vorſorge getroffen werden, daß für die Kapitalabfind=
Mittel zu Gebote ſtehen, damit für die Ausfälle dieſes N
gleich geſchaffen werden kann. Daneben iſt Sicherheit da
daß die Etatspoſitionen für die einzelnen Verwendungszt
Kriegsbeſchädigten= und Kriegerhinterbliebenen=Gebiet ge
dert werden und daß künftig die Vermengung und Ue
einer zur anderen Poſition ausgeſchloſſen ſind.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, Verband der Krie
und Kriegerhinterbliebenen, Darmſtadt, Ahaſtraß
bereit, die Verſorgungsangelegenheiten ihrer Mitglieder
zu bearbeiten und zu vertreten.
Bezieksſchöffengerichl.
p. 1. Ein Kaufmann, der im Geſchäfte des Vaters
nehmung) tätig iſt, ſteht unter der Anklage der fahrläſſ
Der Autounfall, um den es ſich handelt, ereignete ſich e
26. Oktober d. Js., in Heppenheim (Bergſtraße) beim E
der Friedrich= in die Niedermühlſtraße. Das dreijährie
Familie De. geriet unter die Räder und ſtarb am 28.
bezirksärztliche Leichenſchau ſtellte einen Oberſchenkel= und
feſt. Andere Wunden am Körper waren nicht ſichtbar.
wagen war mit Falzziegeln voll beladen. Die Straßenkr
als eine gefährliche geſchildert. Auf dieſe Situation muß
ſicht des Sachverſtändigen der Autofahrer einſtellen. —
wird abgeſetzt und Augenſcheinstermin auf heute nachmitt
anberaumt.
2. Ein Kaufmann W. R. in Frankfurt a. M. und ei ſo
liſt und Hühneraugenoperateur A. B., beide in Frankfurt A
haft, ſollen beide Auftragsſcheine für die Deutſche Hu
Berlin gefälſcht und ſich durch Vorlage der Scheine unrech ſe
viſionen bei der Herausgeberin der Zeitſchrift „Der Hund” P
liner Verlagsfirma) verſchafft haben. Auf die Beſtellſche;
Vermerk „Ein Vierteljahr zur Probe” geſchrieben und b
radiert worden. Der Vater des Angeklagten R. iſt heut
dieſer Angeklagte angibt, Generalvertreter der „Deutſchen 4äüuſ
Mit der Beſtellung ſollte auch ärztliche Behandlung der
ferner Lieferung von Heilmitteln aus der Apotheke (ohne Fsti
verbunden ſein. In einem anderen Fall kam der eine der Fauſe
zu einer Hundebeſitzerin, bei der er ſich als ſcharfer Gegnz
höhten Hundeſteuer einführte; auch ihr ſicherte ſe
freien Arzt und Apotheke zu. Ein Zeuge berichtigt die 9
Angeklagten R. dahin, daß deſſen Vater ſeit 1. Oltob
nicht mehr Generalvertreter der „Deutſchen Hundehilfe”
Staatsanwalt erörtert die diverſen Schilderungen, die
m=
winnung von Beziehern der Zeitſchrift auf Lager zu hal R
er beantragt die Freiſprechung des Angeklagten A. B., ge
eine Gefängnisſtrafe von fünf Mongten. Man ſuchte bei
Sache einen Zuſammenſchluß der Intereſſen aller Hundezii
täuſchen. Mildernd komme in Betracht, daß der Schade
allzu großer geweſen iſt. — Das Urteil erkennt dem 2
Staatsanwalts entſprechend.
Die 5er Rentenbankſcheine noch geſetzliches
Zahlung=
der Kaſſenverkehr zeigt, daß im Publikum die irrtümliche
verbreitet iſt, als ob die 5er Rentenbankſcheine vom 2. Je
mit Kopfbildnis eines jungen Mädchens mit Aehrenbündel,
umlaufsfähig wären, machen wir darauf aufmerkſam, daß ſi
vor geſetzliches Zahlungsmittel ſind und ein Aufruf nicht
— Folgenſchwerer Verkehrsunfall. Am 16. Dezember,
13 Uhr, hat ſich an der Provinzialſtraße Darmſtadt—Eberſta
kolonie) ein Verkehrsunfall ereignet. Ein Perſonenkraftt.
neben dem Führer mit zwei Damen beſetzt war, wurde in de
blick, als er von der Schillerſtraße in die Hauptſtraße einbie
von einem elektriſchen Straßenbahnzug, der in Richtung 2
Eberſtadt fuhr, erfaßt und ein Stück geſchleift. Die beid”
wurden, erheblich verletzt, dem Stadtkrankenhaus zugeführt,
ſchaden iſt bedeutend. Die Unterſuchung über die Schuldfr
Gange.
— Die Metzgerinnung Darmſtadt hat das Palizeiamt 9‟
kannt zu geben, daß der in unſerem Polizeibericht „Geſter
doch nicht nachunterſucht” genannte Metzger nicht Metzger ſek
nicht der Berufsinnung angehöre.
— Kleinviehdiebſtähle. In den vergangenen Nächten w.
Gärten in der Umgebung, von Darmſtadt verſchiedene Ae!
ſtähle wie Hühner und Stallhaſen unter erſchwerten Umſt
ſtohlen. Das Polizeiamt erſucht das Publikum, dem Lrel=
Art von Dieben volle Aufmerkſamkeit zuzuwenden und zw‟
Angaben, auch geringfügiger Natur, alsbald bei dem Polize
gelſtraße 31/33, zur Sprache zu bringen.
Kunſtnokizen.
Ueder Werte, Künſier oder Hünftieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſteheche.
geſchieht, behälit ſich die Redaktion ſbr Urteil vor
— umberto urbano. Der Konzertagentur Chriſtia!
am Weißen Turm, iſt es gelungen, den internationalen Aie
den Bariton der Mailänder Scala, Umberto Urbano, für kü
abend am 4. Januar, nach Darmſtadt zu verpflichten, Nebein.
Künſtler ſeine herrliche Stimme hören ließ, waren ausberthul”
zu verzeichnen. Es empfiehlt ſich daher, ſich rechtzeing, mit
karten zu verſehen.
Lokale Veranſtallungen
—Deutſcher Offizier=Bund, Frauengr)p
das Zuſammenkommen der Damen, Dienstag, den 10. Dc*
Herrngarten=Café wird erinnert.
Sligmen aus dem Leſerkreiſe.
Gär die Deröſſentichungen unter dieſer Lebesſchriſt Wbemimmt die Deſtched. et.
enwortaungi Kr ſe biebt auf Grund det 121 Wl.2 de Peſeagſch” h we.
der Einſender verantwortich.) — Einſendungen, die nicht verwendet wilkt. —
zurllckgeſandt, die Ablebnung nicht begründet wilteit.
— Es erſcheint nicht unangebracht, darauf hinzuheile
wiederholt jetzt Notizen über ſogenannte Autofalen S ſle.
Weinheim erinnert) erſchienen ſind, daß e3 auch m Sc
ſolche gibt. Für den einheimiſchen Kraftfahrer ntüurſich vech.
ortsunkundige iſt eine folche Fale an der Lundechwpoßen.
handen. Ein Autv, das in beſchleunigtem Teube de. L.
Moſ=
bergblonmt und etwa nach der Jahnfriße nil, an it St.
auf die von der Hypothekenbank in der Verlängerund.”,
ſein=
befindliche Trepbe geraten. Es dirſte ſcher zuchnd.
Uebergang irgendwie zu ſperren.
11—
Tageskalender für Dienstag, den 1. 2echle. e.
Heſf. Landestheater, Großes baus 1990.P
geling!. — Kleines Haus, 16 und 20 Uhr, Rit
Schatten des Yoſhilwara” — Drpheum;
zerte: Schloßkaffeg, Schloßkellev, Rheingaue.
Kinovorſtellumgen: Union=sheiter, beic.
mmmer 349
Dienstag, den 17. Dezember 1929
Geite 7
Aus Heſſen.
Statkenburg
sixhauſen, 16. Dez. Geflügelzuchtausſtellung. Die vom
bisr Geflügelzuchtverein abgehaltene Geflügelſchau war gut beſchickt
umies zahlreichen Beſuch auf. Es war eine große Anzahl der
ver=
ſch en Naſſen ausgeſtellt."
ſer) rften. — „Peterchens Mondfahrt‟. Dieſes ſchöne
Weih=
mam ärchen des Heſſiſchen Landestheaters beſuchten am Samstag
mr=), einige Lehrer der hieſigen Volksſchule mit einer anſehnlichen
gi= Ghar. An all den Erlebniſſen, die Peterchen hatte, nahmen die
kle— Theaterbeſucher regen Anteil. Die vielen Märchengeſtalten
m ihnen große Freude.
Briesheim, 16. Dez. Nach langem ſchweren Leiden verſchied Herr
ar Merker 1. von hier im Alter von 66 Jahren. Länger als
se war der Verſtorbene als Vorarbeiter bei der weltbekannten
andlung von L. C. Nungeſſer hier tätig und hat ſich durch ſeine
reies Jachkenntis, ſeine nimmermüde Tätigkeit im Dienſte der Firma
uns re nicht dem geringſten Zweifel unterliegende Ehrlichkeit, des
Very ens ſeines Chefs im höchſten Maße zu erfreuen gehabt. — Einem
in Fabrik zu Darmſtadt beſchäftigten jungen Schloſſergehilfen von
hierede an der linken Hand das erſte Glied am Mittel= und
Ring=
ing bgequetſcht. — Ein zehnjähriger Knabe ſtürzte bei Turnübungen
außs b der Schule ſo unglücklich, daß er den linken Unterarm brach.
Geſangs= und Inſtrumentalkonzert der Sängervereinigung „
Ger=
mar— and des Philharmoniſchen Orcheſters im Feſtſaale. Zum grünen
Lam ar ein guter Erfolg. Beide Vereine hatten ihr Möglichſtes
ge=
tan 1 die Zuhörer waren mit dem Gebotenen ohne Zweifel ſehr
zu=
friesy denn es war einzig in ſeiner Art. Den leitenden Herren, Muſik=
Zdire— Simmermacher, G. Müller und H. Feldmann, gebührt alle
An=
erkers g für die geleiſtete Arbeit. Alle geſanglichen Darbietungen
ſtanc auf der Höhe und wäre beſonders der Kunſtchor „Der
Feuer=
reit- vervorzuheben; auch „Lieb” Mütterlein”, von Herrn
Simmer=
mack elbſt komponiert, fand reichen Beifall. Herr Müller, ein
fein=
fühl- Geiger, verſtand es, mit ſeinem Orcheſter durch den Vortrag
von / ken nur erſter Komponiſten die Zuhörer ganz in ſeinen Bann
en. Beſondere Erwähnung verdient die Uraufführung des von
geſtermitglied H. Feldmann ſelbſt komponierten Marſches, der
jenken des verſtorbenen Bürgermeiſters Schüler gewidmet iſt.
Eberſtadt, 16. Dez. Weihnachtsfeiern. Die
Weihnachts=
g des hieſigen Fechtvereins Waiſenſchutz findet am Sonntag,
dezember, im Schwanenſaal ſtatt. Die Weihnachtsfeier der Ar=
Tfahrt findet ebenfalls am kommenden Sonntag, nachmittags
Uhr, im Saale des Gaſthauſes „Zur Eiſenbahn” ſtatt. Die
Sfeier des Geſangvereins „Germania” wird am Sonntag,
Dezember, im Schwanenſaal abgehalten. Die Turngeſellſchaft
ihre Weihnachtsfeier, verbunden mit Bühnenſchauturnen, am
achtsfeiertag im Saale des „Bergſträßer Hofes” ab.
2 Pfungſtadt, 16. Dez. Winterbeihilfe. Der
Winter=
miteil der Gemeinde betrug im Vorjahre für Arbeitsloſe 8690
5 für Sozial= und Kleinrentner 4676 Mark ſowie für
allge=
yohlfahrtsunterſtützungsempfänger 1520 Mark, zuſammen alſo
A M. Die Zahl der Unterſtützungsempfänger wird in dieſem
Auf die gleiche wie im Vorjahre geſchätzt. In dieſem Winter
aber der Anteil der Gemeinde, weil ſie diesmal ſtatt 25 Pro=
in Vorjahre 35 Prozent aufbringen muß. Der Gemeinderat
esjährige Winterbeihilfe ohne Diskuſſion und einſtimmig ge=
Der Wohlfahrtsausſchuß iſt mit den weiteren Einzelheiten
rgänzend kann mitgeteilt werden, daß bis jetzt in dieſem Jahr
eſteuerte und Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger ungefähr
rk ausgezahlt wurden. — Die Fiſcherei ſoll neu verpachtet
Die Pachtzeit ſoll ſtatt 6 Jahre auf 9 Jahre ausgedehnt
wer=
nie Schilfrohrverſteigerung, die zu Beginn dieſes
attfand, erbrachte eine Unterbietung von 1325 Mark gegen=
Taxation. Der Feldausſchuß der Gemeinde nahm daher eine
ion mehrerer Rohrſtücke vor und trat dann in Unterhandlung
d erſchiedenen Steigerern. In den meiſten Fällen konnte eine
9 erzielt werden. Der Gemeinderat hat daher auf Vorſchlag des
dary iiſſes die Schilfrohrverſteigerung, ſoweit die Taxation geboten
irdet rehmigt. Der Bürgermeiſter wurde weiterhin ermächtigt, die
nichtgey migten Rohrſtücke zum Taxationspreis als Handabgabe
abzu=
geben. Die letzte Sitzung des alten Gemeinderates findet am
Don=
nerstavi eſer Woche ſtatt. — Spargelderauszahlung. Der
Weihmy berein „Friſch auf” hat am Samstag rund 3600 RM. zur
Auszay g gebracht. Der Weihnachtsſparverein „Zinsgut 1928” hat
dem W hmen nach über 2000 RM. über Sonntag an ſeine Einleger
ausgez — Im Nachbarorte Hahn nahm am Sonntagnachmittag
der Ar) uß der Arbeiterwohlfahrt im Gaſthaus „Zur Rheinluft” eine
Weihnm beſcherung für hilfsbedürftige Perſonen vor. Die Muſik
wurde 2 m Arbeitermuſikverein Erzhauſen geſtellt. —
Lokal=
flrllausſtellung. Der Geflügelzuchtverein Pfungſtadt hielt
SoS ag und Sonntag im Saale des Gaſtbauſes „Zum goldenen
re Lokal=Geflügelausſtellung ab. Die Ausſtellung wurde am
chmittag eröffnet. Sie war in der Hauvtſache mit Hühnern,
D Enten beſchickt. Viel wertvolles Raſſegeflügel war
vertre=
ennten eine ganze Reihe Ehrenpreiſe verteilt werden, ſo an
Chlheim. Georg Sauer, Georg Stein. Beter Wintersdorf
Kraft=Hof Grähenbruch. Peter Wamhold, Karl Weilmün=
3 Witwe. Adam Steinmetz. Haſſenzahl. Fritz Rothſchild. Fritz
und Lehrer Born=Eſchollbrücken. Mit der Ausſtellung war
vmbolaverloſung verbunden.
E=Ramſtadt, 16. Dez. Hohes Alter. Am Mittwoch, den
er, begeht Herr Georg Hofmann 5. hier. Hohlgaſſe, ſeinen
Stag. Herr Hofmann iſt einer der wenigen noch lebenden
von 1870/71 und erfreut ſich trotz ſeines hohen Alters noch
T xlicher und geiſtiger Friſche.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Dez. Am erſten Weihnachtsfeiertag
veranſtaltet der Verein im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” einen
Fa=
milienabend, verbunden mit Weihnachtsfeier. — Geſangverein „
Ein=
tracht‟. Der Verein hält ſeine diesjährige Weihnachtsfeier am zweiten
Weihnachtsfeiertag, abends, im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” ab.
Außer dem aktiven Chor werden noch verſchiedene andere Künſtler auf
geſanglichem und inſtrumentalem Gebiet mitwirken. Darüber hinaus
gelangt noch ein Weihnachtstheaterſtück zur Aufführung. Gleich wie in
den vorausgegangenen Jahren wird auch in dieſem Jahre wieder der
Verein den Pfleglingen der Nieder=Ramſtädter Anſtalten eine Freude
bereiten dadurch, daß der Chor am 2. Weihnachtsfeiertag, vormittags,
mehrere Chöre zum Vortrag bringt. — Mutter= und
Säuglings=
fürſorge. Am kommenden Montag, nachmittags 3.30 Uhr, findet im
Vereinslokal dahier die Weihnachtsfeier der Säuglingsfürſorge ſtatt.
— Nieder=Ramſtadt, 16. Dez. Der
Jugendherbergsver=
band bereitete uns im alten Rathaus einen genußreichen
Lichtbil=
derabend. Herr Rechnungsrat J. Aff ſchilderte zunächſt ſeine vor
drei Jahren unternommene Norwegen=Fahrt mit dem Dampfer „Monte
Sarmiento”. Stille Fjorde, brandende Meereswogen, uralte, ſonderbar
gebaute Kirchen, Gletſcher, verträumte Buchten, die Mitternachtsfonne,
das Nordkap, Hammerfeſt und Bergen ſchilderte er den andächtig
Lau=
ſchenden und Schauenden in Wort und Bild in ſolch packender Weiſe
daß der folgende Redner, Herr Inſpektor O. Brambach vom
Jugend=
herbergsverband mit Recht herzlich dankend ſagte: „Wenn jemand eine
Reiſe tut, ſo kann er was erzählen.” War dieſer erſte Teil des Abends
mehr ernſt geſtimmt, ſo brachte der zweite Teil Bilder von hefſiſchen
Jugendherbergen ſowie luſtige Aufnahmen von der Landſtraße und aus
ſtillen Gebirgsdörfern. In der anſchließenden Ausſprache ſprach
be=
ſonders Herr Dr. med. Georgi feine Worte über das Jugendwandern
und die Jugendherbergen. Dann wurde ein vorbereitender Ausſchuf
für die zu gründende Ortsgrupe Nieder=Namſtadt—Traiſa
im Verbande für Deutſche Jugendherbergen gewählt, dem u. a. die
Herren Dr. Georgi, Bürgermeiſter Jährling, Ph. Herzinger, Ingenieur
Baumgarten, Nechnungsrat Aff ſowie Vertreter der
Jugendwander=
gruppen angehören. Nachdem noch auf die Hausſa mmlung
hin=
gewieſen und alle Anweſenden um rege Mithilfe an dem ſchönen
Ju=
gendherbergswerk gebeten wurden, ging alles in dem Bewußtſein, einen
ſchönen Abend erlebt zu haben, erfreut nach Hauſe.
r. Babenhauſen, 16. Dez. Dritte
Bezirksgeflügelaus=
ſtellung. Mit über 300 Nummern war dieſe großzügig und aufs
ſergfältigſte vom hieſigen Geflügelzuchtverein vorbereitete Ausſtellung
beſchickt. Vom frohen Geſchnatter des Waſſergeflügels und dem
wett=
eifernden Krähen junger, ſtolzer Hähne wurden die Beſucher beim
Ein=
tritt in den großen Saal empfangen, in dem in tadelloſer Ueberſicht die
Ausſtellungskäfige mit allen nur möglichen Stämmen von Hühnern,
Zier= und Waſſergeflügel, Bronze=Puten, Schönheits= und
Reiſebrief=
tauben aufgebaut waren. Wahrlich, die Ausſtellung, die unter der
Schutzherrſchaft des Herrn Kreisdirektors Hemmerde=Dieburg und eines
großen örtlichen Ehrenausſchuſſes ſtand, konnte ſich ſehen laſſen. Der
Ausſtellungsleitung, den Herren V. Willand und Gg. Krauß, dem
Vor=
ſtand, beſonders den Herren Stork und Mahla, die mit ſo
unermüd=
lichem Fleiß die Bühne zu einem ſehenswerten Naturpanorama
geſtalte=
ten, gebührt Dank und Anerkennung. Herr Gewerberat Brohm=
Darm=
ſtadt, der als erſter Vorſitzender des Provinzialverbandes die
Ausſtel=
lung eröffnete, zollte daher auch dem hieſigen Geflügelzuchtverein Worte
großen Lobes und hob die wirtſchaftliche Bedeutung der Leiſtungszucht
hervor, deren Pflege die große Not unſeres ſchwergeprüften Volkes nur
lindern könne. Ein Rundgang unter der ſach= und fachkundigen
Füh=
rung des zweiten Vorſitzenden, Herrn Krauß, zeigte den eingeladenen
Ehrengäſten, welch prachtvolles Zuchtmaterial von Züchtern aus Groß=
Umſtadt, Dieburg, Münſter, Seligenſtadt, Spachbrücken, Heubach,
Klee=
ſtadt, Groß=Zimmern, Altheim und Babenhauſen doch ausgeſtellt war.
Groß=Umſtadt war am ſtäukſten mit allen Arten von Tauben vertreten,
Babenhauſen glänzte mit beſtem Material der Hühnerraſſen „ſchwarze
Minorka”, „ſchwarze und rebhuhnfarbige Italiener”; Kleeſtadt mit
„Italiener Silberhals”; Seligenſtadt mit „belgiſchen und engliſchen
Kämpfern”. Ein Schlager der Ausſtellung waren wieder die Rouen=
Enten des Herrn Krauß=Babenhauſen. Das Preisgericht beſtand aus
auswärtigen Sachverſtändigen. Die Ausſtellung erfreute ſich an den
beiden Ausſtellungstagen eines guten Beſuches der Züchter von hier und
der ganzen Umgebung.
Ah. Guntersblum a. Rh., 16. Dez. 25 Jahr eim Dienſte der
Gemeinde. Bürgermeiſter Schätzel, der ſeit dem Jahre 1905 im
Dienſte unſere Gemeinde ſteht, kann am 1. Januar 1930 ſein 25jähriges
Jubiläum feiern. Bis 1919 war er Gemeinderatsmitglied und im Jahre
1919 wurde er für den in den Ruheſtand getretenen Bürgermeiſter Jakob
Schätzel zum Bürgermeiſter gewählt. Gerade die ſchwerſten Zeiten, die
unſere Gemeinde ſah, fallen in ſeine Amtszeit. Ruhig und ſicher hat
er jedoch die Geſchicke der Gemeinde durch die ſtürmiſche Zeit der
In=
flation und des Ruhrkampfes gelenkt, und als im Jahr 1925 eine
Neu=
wahl erforderlich wurde, wurde er einſtimmig und ohne Gegenkandidat
wiedergewählt.
Hechtsheim, 14. Dez. Begünſtigt vom beſten Wetter, feierte am
vergangenen Sonntag die kleine evangeliſche Gemeinde Hechtsheim ihren
Einzug in ihr neues Bethaus. Dasſelbe iſt nach den Plänen des
Pro=
feſſors Geh. Rat Walbe=Darmſtadt errichtet und bietet reichlich Raum
für Gottesdienſt und Vereinsverſammlungen. Nach ſchlichter
Abſchieds=
feier in dem von der politiſchen Gemeinde bisher freundlichſt zur
Ver=
fügung geſtellten Schulſaal zog die durch zahlreiche Gäſte aus der
Nach=
barſchaft verſtärkte Gemeinde im Feſtzug, durch die reichgeſchmückten
Straßen des Ortes zu ihrem neuen Gotteshaus, das nach einer
An=
ſprache des Vorſitzenden des Heſſiſchen Hauptvereins der Guſtav=Adolf=
Stiftung. D. Dr. Freiherrn Hehl zu Herrnsheim, durch den
Superinten=
denten Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz geweiht wurde. Prälat D. Dr.
Diehl=Darmſtadt, verſicherte die herzliche Mitfreude der Landeskirche,
In einer ſchön verlaufenen Nachverſammlung in der Turnhalle ſprach
Pfarrer Wagner=Bensheim ſowie Oberregierungsrat Dr. Sehffert, der
Vertreter des Kreisamts, und Bürgermeiſter Weger=Hechtsheim. An der
Feſtfreude der evangeliſchen Gemeinde nahmen auch die anderen
Kon=
feſſionen herzlich teil. Der Diaſporagemeinde wird dieſer Tag neuen
Zuſammenhalt und neuen Mut geben.
*
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 16. Dezember. Rhein:
Hünin=
gen 0,81, Kehl 2,16, Maxau 4,05, Mannheim 2,87, Mainz 0,72, Bingen
1,86, Caub 2,02, Köln 2,91 Meter. — Main: Schweinfurt 1,39,
Würz=
burg 1,38, Lohr 1,79, Groß=Steinheim 2,33; Frankfurt 2,51; Koſtheim
Staatspegel 0,36, dito Waſſertiefe 2,36, dito Fahrtiefe 2,06 Meter.
— Gernsheim, 16. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
14. Dezember: —0,18 Meter; am 15. Dezember: +0,01 Meter.
— Hirſchhorn, 16. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
14. Dez.: 1,19 Meter; am 15. Dez.: 1,18 Meter; am 16. Dez.: 1,06 Mtr.
2. Tag, 3. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 370539; 6 Geſwinne zu je 1000
Mark auf Nr. 61446 68829 322684; 18 Gewinne zu je 800 Mark auf
Nr. 62041 138283 152586 242324 309373 213724 319553 336337 396996;
ferner 28 Gewinne zu je 500 Mark, 118 Gewinne zu je 400 Mark und
224 Gewinne zu je 240 Mark. — Berichtigung: Der in der
geſtrigen Vormittags=Ziehung gezogene Hauptgewinn von 100 000 Mark
fiel auf Nr. 346899 in Abteilung I nach Minden (Weſtf.). — In der
Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 50 000 Mark
auf Nr. 341105; 2 Gewinne zu je 10000 Mark auf Nr. 131057: 2
Ge=
winne zu je 5000 Mark auf Nr. 20776; 6 Gewinne zu je 3000 Mark
auf Nr. 66707 70147 298266; 4 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr.
304708 338039; 4 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 334218 390883;
6 Gewinne zu je 800 Mark auf Nr. 178481 249034 321427; ferner 20
Gewinne zu je 500 Mark, 92 Gewinne zu je 400 Mark und 256
Ge=
winne zu jc 240 Mark. — Die Ziehung der vierten Klaſſe findet am
10. und 11 Januar 1930 ſtatt.
Unſerer heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt der Firma
M. Kattler, Stahlwaren Darmſtadt Rheinſtr. 3,
bei, worauf wir unſere Leſer an dieſer Stelle aufmerkſam machen.
(19965
Frankfurt a. M.
T estag. 17. Dez. 11: Schallplatten. o 13.30: Sinfonie=
Konzert (Schallplatten). O 15.15: Jugendſtunde. Dr. Laven: Neues
Bldungkabeſt. in ”. M. 2 1äa5: Stutart, d. do
Keuerefian=
programm der deutſchen Induſtrie= und Handelskammer. o 19.30:
Stuttgart: Die Bergkönigin. Weihnachtsmärchen von Fr.
Roden=
ſtock. Muſit von Joſef Haas. O 20.45: Baſel: Kammermuſik des
Budaveſter Streichquartetts. O 21.45: Kaſſel: Geſangskonzert. Ausf.:
Martha Schulz=Körner (Sopran), Funkorch. 23: Kaſſel:
Kon=
zert des Funkorch. O 0.30: Nur für Frankfurt und den
Deutſch=
landſender: Nachtkonzert des Funkorch. Soliſt: Erich J. Kahn
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 17. Dez. 9: Gertrud Mickelait:
Wir arbeiten Weihnachtsüberraſchungen für Vater und Mutker.
6 10: W. Mayer: Anleitungen zum Bau von Flugzeugmodellen
und Segelflugkunde. O 12: Franzöſiſch für Schüler. O 12.30:
Schallplatten O 14.30: Tanzturnen für Kinder. 15:
Jugend=
ſtunde. Dr. Lebede: Wir bauen ein Theater. 15.45:
Frauen=
ſtunde. Künſtleriſche Handarbeiten. O 16.30: Leipzig: Cello=
Kon=
zert Rich. Sturzenegger (Cello). o 17.30: Stud.=Rat Thiel: Uhr
und Kalender. S 18: Prof. Dr. Mersmann: Kleine Formen
der Klaviermuſik. 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchr. O 18.55:
Stud.=Rau Dr. Heinze: Jean Lamarck zum 100. Todestage. 0 19.20:
Prof. Dr. Heller: Das neue Italien. 19.45: Min.=Rat Dr.
Kaiſenberg: Was muß jedermann von Volksentſcheid und
Volks=
begehren wiſſen? O 20: Dr. H. Strobel ſpricht über
Veri=
tiſtiſche Oper. O 20.15: Kurzoper „A baſſo Porto” (Am Untern
Hafen). Muſik von Niccola Spinelli. Mitw.: Funkorch. 21.30:
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Barnabas von Géczy. O. Anſchl.:
Dr. J. Räuſcher: Preſſeumſchau des drahtloſen Dienſtes.
Die Wetterlage geht einer Umgeſtaltung entgegen. Mit der
Be=
endigung der nördlichen Zyklonentätigkeit und dem Abzug der letzten
Störung nach dem Baltikum hin dringt maritime Polarluft ſüdwärts
nach Europa. Sie hat dabei den hohen Druck zur nördlichen
Ausdeh=
nung gebracht, ſo daß der Kern über den britiſchen Inſeln lagert.
In=
folgedeſſen werden wir durch den Einfluß hohen Druckes eine Periode
beſſeren Wetters zu erwarten haben, wenn auch zunächſt durch den
Kalt=
luftzuſtrom die Bildung von Wolken, ſowie ganz vereinzelten leichten
Schneeſchauern gegeben iſt. Die Bewölkung wird jedoch ſpäter
abneh=
men und Aufheiterung eintreten. Die Temperaturen gehen weiter
zu=
rück und leichter Nachtfroſt tritt auf.
Ausſichten für Dienstag, den 17. Dezember: Stellenweiſe Nebelbildung,
ſonſt wolkig mit Aufheiterung, kälter, Nachtfroſtgefahr, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 18. Dezember: Vielfach heiter, leichter
Nachtfroſt, trocken.
Seite 8
Dienstag, den 17. Dezember 1929
Numme
Die glückliche Geburt ihrer zweiten
Tochter zeigen an
Dr. med. Rich. Hammer
u. Frau Aenne, geb. Becker.
Am 17. Dezember 1929 feiern
Herr Rechtsanwalt Dr. Neuroth
und Frau Gretel, geb Hörr das
Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Nachruf.
Am 14. Dezember verſchied unerwartet
Krankheit im 38. Lebensjahre
nach kurzer, ſchwerer
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben Mann, Bruder, Schwager und
Onkel
Eoinenns Sadalel
Reichsbahn=Inſpektor
heute Nacht von ſeinem kurzen, ſchweren
Leiden zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Caroline Gauckler, geb. Kaus.
Darmſiadt, den 16. Dezember 1929.
Heidelbergerſtr. 96.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 18. Dezember,
nachtnittags ½3 Uhr, auf dem Waldtriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Am Sonntag abend 10 Uhr entſchlief unſere
liebe, gute Mutter, Schweſter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
Jeiſchen Scheuenverg
im 76. Lebensjahre.
Die trauernden Hinierbliebenen:
Adolf Schellenberg und Familie
Bernhard Schellenberg und Familie
Goddelau, Darmſtadt, den 16. Dezember 1929.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 17. Dezember,
nachmitt. 1 Uhr, vom Trauerhauſe, Goddelau, aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſerer lieben Tochter und Schweſter
Anng
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden
ſagen wir unſern herzlichſten Dank. Ganz
beſonders danken wir der Schweſier Luiſe
vom Alice=Frauenverein und den
Barm=
herzigen Schweſtern für ihre liebevolle,
ſorgſame Pflege.
Otto Noll und Frau
Willy Noll
Georg Noll.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei unſerem ſchweren Verluſt ſagen wir allen
auf dieſem Wege unſeren herzlichſien Dank.
Für die Hinterbliebenen:
Margarethe Siefert.
Dankſagung.
Fräulein
Margarethe Lederer.
Allen denen, die unſerer goldenen
Hochzeit gedachten, insbeſondere den
Mitgliedern vom Weihnachtsſparverein
Blumenthal” ſprechen wir auf dieſem
Wege unferen herzinnigſten Dank aus.
Jacob Gerhard und Frau.
Wir betrauern in der Dahingeſchiedenen eine pflichtbewußte,
treue Mitarbeiterin, von lauterem Charaker und vorbildlichen
Eigenſchaften.
Ihr Andenken wird von uns allen ſtets in Ehren gehalten
werden.
Für die uns anläßlich unſerer
Ver=
mählung übermittelten Glückwünſche.
ſagen wir auf dieſem Weg herzlichſten
Dank.
Heinrich Joſt III. u. Frau
Margarete, geb. Fröhner
(19972
Meſſel.
Die Inhaber und Angeſtellten der Firmen:
Hermann Joſeph. Dampftalgſchmelze, Darmſtadt
Süddentſche Schuheremefabrik, Hermann Joſeph & Co.,
Darmſtadt.
(19960
Sehr
Chri
Ve=
von M
ab. Lieb
im K
Wer err
mittelg
neuem
Konkure
Verkauf=
Verkf. nP
men. Ar
B. 121
Klein.
zu
au
ganze
Mitte.
maſch.
Ange
a es mir nicht möglich iſt, für die
an=
läßlich meines 85. Geburtstages erwie=
— ſenen Aufmerkſamkeiten jedem einzeln
zu danken, ſage ich auf dieſem Wege allen
denen, die mich bedachten, herzlichen Dank.
gegenüber dem
Georg Rofh Beſſunger Forſthaus.
Darmſtadt, den 15. Dezember 1929.
Tach achtjähriger Tätigkeit als Assistenzarzt
an der Universitäts-Frauenklinik Würzburg
1
(Geheimrat Prof. Hofmeier und Prot. Gauß)
und als Oberarzt der Landes-Frauenklinik
Inster-
burg (Prof. Siegel) habe ich mich in Darmstadt als
Todes=Anzeige.
Nach Gottes Beſchluß wurde
uns heute Sonntag früh, kurz
nach 4 Uhr, unſer lieber,
hoff=
nungsvoller Sohn und Bruder
Robert
Tacharzt UuF FFauenkrangheiten
und Lehurtshulte
niedergelassen.
Dr. med. Hugo Schimmel
Wilhelminenstr. 22 (bei Frau Sanitätsrat Heil)
im 10. Lebensjahre, nach kurzer
ſchwerer Krankheit in ein
beſſeres Jenſeits genommen.
Die trauernden Hinterbliebenen
Familie Lonſtein
Darmſtadt, 15. Dezember 1929
Kaupſtraße 46
Die Beerdigung findet am
Dienstag, 17. Dezember, vorm.
11 Uhr, vom Portale des Jsrael.
Friedhofes aus ſtatt
Sprechstunden 11—1 und 2—5 Uhr.
Teleph. 2812
(ic
Freunden, Verwandten
undBekann=
ten die tieftraurige Mitteilung, daß
mein lieber Mann, unſer
herzens=
guter Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Friedhofaufſeher i.
Sonntag früh ſanft entſchlafen iſt.
tieftrauernden
ſetzbach, den 16 Oezember 1929.
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Hinterbliebenen
Roßdorf, den 15. Dezember 1929.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 18. Dezember, nachmittags
2½ Uhr, ſiatt.
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werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
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„tt.Ehré
Te
mmer 349
Dienstag, den 17. Dezember 1929
Seite9
Das Dorf des Grauens.
Die Prozeſſe gegen die Giftmörderinnen von Nagyrev.
Von unſerem
grauenhafteſte Geſchehen einer ſogenannten Kulturepoche hinauf auf den Friedhon
indrd itzt noch einen allerletzten Epilog: Vor dem Kreisgericht
er
er= en zu verantworten ha=
Hen rrägt nicht weniger als
ſtändigen Budapeſter Mitarbeiter
Düdapeſt, 13. Dezember. Nagyrev als erſte Speiſe — Arſen. Drei Tage ſpäter trug man ſie
Mit dem Mord, an den Ungeborenen, und ſpäter mit dem
en ungariſchen Propinzſtadt Szolnok werden die Prozeſſe Maſſentod der Säuglinge fing es an Aber dann kamen die Frauen
eges : Giftmörderinnen von Nagyrey durchgeführt. Nicht gegen, von Nagyrev darauf, daß Arſen auch den Erwachſenen töten kann:
ſſe Hzeitig, denn die Zahl der Frauen, die ſich wegen dieſer die Mütter und Väter, die man beerben wollte, weil man den
ſiet
xeißig, und von ihnen
dat vorläufig nur vier
aus=
ſeſurs Vielleicht hat man auch
Ing=/ U dieſes Gräßliche auf
inm u enthüllen, das ſchon
r einzelnen Fall über
ges Begreifen geht. So
wirds klärt, daß die
Unter=
uchu die nun ſchon viele
Mo=
ert noch lange nicht
ab=
eſchrü r ſei und daß noch gar
Ticht iſehen wäre, wann man
anmal, weit ſein wird. Man
kleinen. Dorffriedhof
at
ſurch= 1 lt und zunächſt ein
hal=
es —ert Leichen
ausgegra=
z wahllos der Reihe
Sen,
ſach — egraben, wie ſie gerade
uebeny nder lagen und in
peim erzig von dieſen fünf=
4In haben die
Gerichts=
emik inn unzweifelhaft Spu=
Arſen entdeckt. Dieſe
u 1aseph peiu -V erzig Menſchen ſind
er=
ſordes orden. Aber vielleicht
10seph erde S hundert vielleicht
veihm) Et ſein, die in dem letz=
Ftplakz 4 1.
* ehnt in Nagyrev auf
ſeſe Se ſterben mußten, weil
der auen des Dorfes im
„ſege den. Man gräbt noch
(nmerz iter, und die
Unter=
hter ſtellen, in jeder
n neuen Giftmord feſt
d ſchl en einen neuen
Ver=
gſtunn fehl. Es gibt nicht
die Gendarmen nicht
unden geholt hätten
Klich muß doch einmal auch ein Ende ſein. So hat man
orläu u gegen vier Frauen die Anklage erhoben. Eine Vier=
„ndvie2 ährige, eine Fünfzigjährige, eine
Siebenundſechzigjäh=
ige u. u ine Siebzigjährige ſtehen vor Gericht. Sie haben
zu=
amme=g ben Morde auf dem Gewiſſen. Sieben von den
zwei=
ndvier, die bisher einwandfrei feſtgeſtellt worden ſind.
Esi nicht leicht, das Leben der Leute von Nagyrev zu
er=
ählen, — I man ſich dagegen wehrt, in dieſe Winkel einer
menſch=
ſchen 2 2 zu ſchauen. Das kleine Bauerndorf liegt in der
unga=
iſchen febene im Mündungsdelta der Theiß, und die
Fluß=
rme uu rmmern es wie mit eiſernen Griffen. Am anderen Ufer
ſegt ſol, eine andere Welt, zu der jeder Zutritt verwehrt iſt.
ſort dd, ſich der unüberſehbare Landbeſitz der Magnaten, von
„em auu nicht ein Quadratmeter Boden feil iſt. In Nagyrev
eben d8 eute in einer atembeklemmenden Enge. Auf jeden
Ein=
lnen, ällt ein winziges Stück Ackergrund, und der weigert
fürl hr Nahrung zu gehen, als ſchon vor zehn, vor zwanzig
ahren y gewohnt haben. So war jedes Neugeborene, das der
ſimme A ickte ſchon zu viel. Fruchtbarkeit wurde zum Fluch und
Hell, ne befreite die Frauen von der Sorge. Aber weil das
Häuſer, in Nagyrev. Die Giftmörderinnen werden aus ihrem Heimatort Tiſzakürt nach dem Gerichtsort Syolnok gebracht.
ann drd u gefährlich und auch zu teuer wurde — die Hebamme
Nar) w hatte ihren feſten Tarif — fand man die bequemere
ließ die Kinder zur Welt kommen und gab ihnen in
Weizenacker und den Weingarten brauchte, und die ſchon viel zu
lange gelebt hatten. Oder den eigenen zwanzigjährigen Sohn,
deſſen bloßes Daſein verriet, wie alt man war: aber man wollte
ſich doch jünger machen, um noch Anwert zu finden. Und dann
die eigenen Männer, die ſich längſt ausgegeben hatten und die
einen jetzt ſtörten, wenn vor der Kammertür, der jüngere und
lebensſtärkere Liebhaber wartete. Sie alle ſtarben, und ihr Tod
riß keine Lücke die auffiel. Und wenn man einmal des
Lieb=
habers überdrüſſig wurde, weil er das ihm freiwillig Gewährte
zur Pflicht machen wollte, mußte auch er daran glauben, daß in
Nagyrev die Frauen die größere Macht beſaßen. Sie hatten in
ihrem Küchenſchrank das Gift verborgen, das ihnen die Hebamme
verkauft hatte und das wirkte ſicher und ohne Aufſehen. War das
Unrecht, was ſie taten? Sie ſelbſt hielten es nicht dafür, und das
Entſetzlichſte vielleicht iſt, daß dieſen Frauen gar nicht zu
Be=
wußtſein kommen will, was ihr Werk war. Es klingt grauenhaft,
wenn ſie ihre Schuld leugnen: „Wir ſind keine Mörderinnen, wir
haben unſere Männer weder erſchlagen, noch erſtochen noch
er=
tränkt. Sie ſind einfach am Gift geſtorben. Es war für ſie ein
leichter und ſchmerzloſer Tod. Das iſt doch kein Mord!”
Die Hebamme, die die Frauen von Nagyrev mit dem Gift
verſorgte’ hieß Suſi Ohla. Man nannte ſie, die die anderen
turm=
hoch an Intelligenz überragte, immer nur Tante Suſi, und man
ſtand ganz unter ihrem beinahe ſchon dämoniſchen Einfluß.
Unge=
heure Skrupelloſigkeit und Energie vereinigten ſich in dieſer Frau
mit bexechnendem Verſtand und unheimlich ſcharfer
Beobachtungs=
gabe. Sie kannte alle die kleinen Sorgen der Menſchen von
Nagy=
rev und wußte die Geſchichte jedes Einzelnen bis ins letzte Detail.
Faſt hellſeheriſch war ſie, um die der Aberglauben des Dorfes
ſeinen Legendenkranz ſchlang. Der Tante Suſi konnte nichts
ge=
ſchehen. Neunmal war ſie wegen Kindesabtreibung angeklagt
ge=
weſen, aber immer mußte ſie freigeſprochen werden, weil dem
Staatsanwalt der Beweis mißglückte. Vor ein paar Jahren ver=
ſchwand die zweite Hebamme von Nagyrev ſpurlos, und man
mun=
kelte, daß die Ohla ihre Konkurrentin beſeitigt habe. Da wollte
der Sohn den geheimnisvollen Tod der Mutter rächen und gab
aus ſeinem Revolver mehrere Schüſſe gegen die Tante Suſi ab.
Aus allernächſter Nähe ſchoß er, aber die Frau blieb unverletzt,
und ſie war auch gegen die Kugeln gefeit. So ſtieg ſie in der
ſcheuen Verehrung der Leute von Nagyrev noch höher.
Tante Suſi gewann das Arſen aus Fliegenpapier. Aus ihm
kochte ſie das Gift heraus und füllte es, genau doſiert, in Flaſchen
ab, die ſie ihren Vertrauten verkaufte. Sie wußte ganz genau,
wieviel jeder von dem Gift vertragen konnte, und ſie ſorgte dafür,
daß niemand zu wenig bekam. Ihr hat man in mehr als dreißig
Fällen Anſtiftung und Mitwirkung an den Morden nachgewieſen.
aber in Wirklichkeit werden es wohl zwei= und dreimal ſo viel
geweſen ſein. Die Frauen von Nagyrev verraten die Tante Suſi
auch heute nicht, obwohl ſie nicht mehr ſprechen könnte. Sie hat
ſich ſelbſt gerichtet. Als ſie die Gendarmen holen wollten, hatte
ſie noch Zeit gefunden, eine Flaſche mit Laugeneſſenz auszutrinken.
Sie ſtarb, ehe ſie ihre Schuld eingeſtehen konnte. Daß ſie ſo lange
ungeſtört ihr furchtbares Handwerk ausüben konnte, verdankte ſie
auch ihrem Schwiegerſohn. Der war der Glöckner der Dorfkirche
und im Nebenamt der Totenbeſchauer. Einen Arzt gab es in
Na=
gyrev nicht, und ſo kontrollierte ihn auch niemand dabei. Nach
dem Totenregiſter ſtarben die Männer an Lungenentzündung oder
Herzſchlag oder an Altersſchwäche Und das genügte auch dem
Staatsanwalt, der jahrelang in anonymen Briefen auf die Dinge
in Nagyrev aufmerkſam gemacht worden war, aber es dabei
be=
wenden ließ die Zettel des Totenbeſchauers nachzuleſen, um dann
den Akt beiſeite zu legen. Es war doch alles nicht wahr, was in
den anonymen Briefen ſtand.
Die Tante Suſi iſt übrigens nicht die Einzige, die ſich der
irdiſchen Gerechtigkeit entzogen hat. Fünf Frauen haben
Selbſt=
mord begangen, als die Verbrechen aufkamen und das Geheimnis
des Friehofes von Nagyrev enthüllt wurde. Das war gar nicht
leicht gegangen. Zuerſt wollte die Kommiſſion nur die Leichen
jener Männer exhumieren, bei denen der Verdacht eines
gewalt=
ſamen Todes beſtand. Da haben dann fremde Hände in der Nacht
alle Grabkreuze vertauſcht oder überhaupt verſchleppt, um die
Gräber unkenntlich zu machen, um alle Spuren zu verwiſchen. So
blieb nichts übrig, als die Leichen wahllos der Reihe nach
aus=
zugraben. Man hat viele von ihnen, nicht mehr identifizieren
können, aber man fand das Gift.
Gegenüber dem Uebermaß an Grauenhaftigkeit, das in der
An=
klageſchrift zuſammengetragen iſt, verſagt jede Phantaſie. Es geht
über alles Begreifen, wie wertlos ein Menſchenleben in Nagyrev
war und wie bedenkenlos es ausgelöſcht wurde. Und doch ſehen
dieſe Frauen gar nicht ein, was ſie getan haben oder wollen es
zu=
mindeſt nicht einſehen. So klar auch der Beweis ihrer Schuld
daliegt, ſie leugnen oder beſchuldigen ſich gegenſeitig oder tun ſo.
als ginge ſie das alles nichts an. Als der Richter die eine
Ange=
klagte fragt, ob ſie denn nicht die zehn Gebote kenne, verneint ſie
es und will auch noch nicht von dem Gebot gehört haben, daß man
nicht töten dürfe. Daß ſo eine Moral beſtünde, geht ihr nicht ein.
Ein ungariſcher Bauernſpruch ſagt doch: Wer nicht arbeiten kann,
ſoll krepieren. Und die Männer, denen man das Sterben leicht
gemacht hatte, waren doch zu nichts, mehr nutz geweſen. Zur
Arbeit nicht und nicht zur Liebe. Man hat in Nagyrev alle
ſozialen und ſexuellen Probleme mit ein paar Bogen
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Seite 10
Dienstag, den 17. Dezember 1929
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
Frankfurt a. M. In ein Schuhgeſchäft in
der Frankfurter Altſtadt wurde nachts von
unbe=
kannten Tätern eingebrochen. Es wurden über 100
Paar Schuhe verſchiedener Art und Ausführung
ge=
ſtohlen. — Auf der Obermainbrücke fuhr der Führer
eines Laſtkraftwagens einen Mann, der einen
Drück=
karren hinter ſich herzog, von hinten an. Bei dem
Anprall wurde der Drückkarren nach der Seite in eine
dort arbeitende Arbeitergruppe geſchleudert, ſwobei ein
Weißbinder und ein Aſphalteur ſchwer verletzt
wur=
den, ſo daß ſie dem Krankenhaus zugeführt werden
mußten.
Tödliche Gasvergiftung.
Ba. Wiesbaden. Der 23 Jahre alte Walter
Becker, der in Frankfurt ſtudiert, und zurzeit hier
bei ſeinen Eltern, Dotzheimerſtraße 6, wohnt,
ver=
giftete ſich in der Nacht zum Sonntag im Laden
ſeines Vaters, Moritzſtraße 2, mit Leuchtgas,
nach=
dem er einen Abſchiedsbrief geſchrieben hatte. Als
der unglückliche Vater am Sonntag vormittag den
Laden öffnete, fand er ſeinen Sohn am Boden liegen.
Der herbeigerufene Arzt, Dr. Cloes, konnte nur noch
den Tod feſtſtellen.
Der erſte Schleppkahn auf dem Neckarkanal.
Heidelberg. Die neugeſchaffene
Großſchiff=
fahrtsſtraße auf dem kangliſierten Neckar zwiſchen
Mannheim und Heidelberg wurde durch einen
Schleppzug des Rhenania=Rheinſchiffahrtkonzerns
er=
öffnet. Um 9.30 Uhr vormittags ſetzte ſich der
Schlepszug von der Friedrichsbrücke in Mannheim
ab in Bewegung. Die Schleuſungen bei Feudenheim
und beim Schabenheimer Hof gingen glatt vonſtatten
und um 2 Uhr nachmittags erreichten die Schiffe
Heidelberg, wo der Schleppkahn „Neptun TK.” vor
der Herrenmühle anlegte. Die Heidelberger
Bevöl=
kerung hat an dieſem hiſtoriſchen Ereignis lebhaften
Anteil genommen. Durch den neuen Kanal können
jetzt Güter von Rotterdam auf dem Waſſerwege direkt
bis Heidelberg transportiert werden.
Immer noch Dunkel um den Düſſeldorfer
Mörder.
Zu den widerſprechenden Gerüchten über die
Be=
deutung der in Eger erfolgten Verhaftung des Joſef
Mayer für die Aufklärung der Düſſeldorfer Morde
erklärte laut Montag Kriminalrat Momberg, der
Leiter der Düſſeldorfer Mordinſpektion, daß das
Unterlagenmaterial der Kriminalpolizei in Eger
in=
zwiſchen in Düſſeldorf eingetroffen ſei und
augen=
blicklich geprüft werde. Obwohl bezweifelt werde,
daß es ſich bei Mayer um den Mörder handelt, finde
jeder Anhaltspunkt, der für eine eventuelle
Täter=
ſchaft ſprechen kann, ernſte Beachtung. Die über
Mayers Vorleben verbreiteten Gerüchte werden durch
die in Düſſeldorf vorgenommenen Recherchen nicht
geſtützt. Auf mannigfachen Wanderungen habe ſich
Mayer lediglich geringfügige Strafen wegen
Land=
ſtreicherei und unbedeutender kleiner Diebſtähle
zu=
gezogen. Außerdem wurde feſtgſtellt, daß Mayer, der
die Reiſe nach Eger von Düſſeldorf aus mit einem
Fahrrad zurückgelegt hat, die Tſchecho=Slowakei zu
einem Zeitpunkt erreicht hat, der es ausſchließt, daß
er für die letzte Bluttat des Düſſeldorfer Mörders,
das an Gertrud Albermann am 8. November
ver=
übte Kapitalverbrechen, im Frage kommt. Die
Mut=
ter Mayers iſt infolge der Beſchldigungen, die in ſo
beſtimmter Form gegen ihren Sohn in aller
Oeffent=
lichkeit erhoben wurden, ganz zuſammengebrochen.
Blutiger Wirtshausſtreit.
Eſſen. In der Wirtſchaft Wagner in
Ober=
hauſen kam es in der Nacht zum Montag zu einem
Streit, der drei Menſchenleben forderte. Die Brüder
Auguſt und Wilhelm Palm, die von dem Gaſtwirt
Wagner wiederholt aus dem Lokal gewieſen waren,
drangen auf ihn ein. Wagner gab zunächſt einen
Schrechſchuß ab. Als dieſer ohne Wirbung bließ,
feuerte er noch drei Schüſſe ab. Auguſt Palm
er=
hielt einen Schuß in den Kopf, ſein Bruder Wilhelm
einen Bauchſchuß. Der dritte Schuß traf einen
her=
beieilenden Freund des Gaſtwirts namens Mirbach,
der durch einen Kopfſchuß auf der Stelle getötet
wurde. Die beiden Brüder ſind ihren Verletzungen
im Krankenhaus erlegen. Der Wirt, der einen
Ner=
venzuſammenbruch erlitt, wurde vorläufig
feſtge=
nommen.
Zwei junge Leute durch Starkſtrom getötet.
Dresden. Am Sonntag nachmittag wollten in
der Heimſtättenſiedlung in Dresden=Reick zwei junge
Männer eine Hochantenne ziehen. Dabei kam der
Antennendraht mit einer 220 Volk Starkſtromleitung
in Berührung. Die beiden jungen Männer wurden
durch den elektriſchen Schlag auf der Stelle getötet.
Magiſtraksrak Schaldach
vor dem Unkerſuchungsrichter
vom Schlage gekroffen.
Obermagiſtratsrat Schalldach,
der Berliner Anſchaffungsgeſellſchaft.
m Unterſuchungsrichter Regierungsrat
n der Sklarek=Angelegenheit
vernom=
drach plötzlich vom Schlage getroffen
Ein herbeigerufener Arzt vermochte
jur noch den Tod feſtzuſtellen.
Das Weihnachts=Glückwunſchkelegramm der Reichspoft.
Die Umſchlagſeiten des Glückwunſchtelegramms,
das die Reichspoſt zu Weihnachten in Verkehr bringt. Der Entwurf ſtammt von dem Graphiker
Hanns Baſtanier.
Von der Skurmkakaſkrophe auf Sylk.
Das geſtrandete Tankſchiff,
das auf Reparationskonto von Deutſchland an Frankreich geliefert werden ſollte, ſich aber durch den
Sturm von ſeinem Schleppdampfer losriß und auf den überfluteten Dünen Weſterlands ſtrandete.
Das furchkbare Aukobusunglück in London.
Der völlig zerſtörte Autobus.
Ein vollbeſetzter Londoner Autobus ſtieß in voller Fahrt mit einem Straßenbahnwagen zuſammen
und wurde vollkommen zertrümmert. 6 Tote und 30 Verletzte waren zu beklagen.
Raubmord an einem Chauffeur.
Berlin. Auf den Rieſelfeldern zwiſchen
Mal=
chow und Weißenſee fanden Montag in den frühen
Morgenſtunden Arbeiter eine Autotaxe, die zwecklos
am Wege hielt. Ein Polizeibeamter ſtellte feſt, daß
der Führer offenbar einem Raubmord zum Opfer
gefallen iſt. Er hatte von rüchwärts einen Schuß in
den Kopf erhalten. Die Uhr der Taxe war auf 30,20
Mark aufgelaufen. Die Mordkommiſſion hat die
Per=
ſönlichkeit des erſchoſſenen Chauffeurs feſtgeſtellt. Es
iſt der 34 Jahre alte Gwald von Schalepanſki aus
Charlottenburg. Die Unterſuchung der Leiche
er=
gab, daß der Mönder zweimal auf ſein Opfer
ge=
ſchoſſen hat. Der erſte Schuß iſt ein Steckſchuck, der
oberhalb des rechten Auges ins Gehirn eindrang. Die
zweite Kugel, die der Täter abfeuerte, traf den
Chauf=
feur etwa zwei Finger breit hinter dem Ohr und
muß ebenfalls ins Gehirn gegangen ſein. Der Mord
muß in der Nacht etwa zwiſchen zwei und fünf Uhr
verübt ſein. Bei der Durchſuchung der Kleider des
Toten fand man nur ein paar Kleinigkeiten, aber
kein Geld. Da v. Schalepanſki bereits am Sonntag
mit dem Wagen vom Hof fuhr, ſo iſt wohl
anzu=
nehmen, daß er inzwiſchen ſchon Geld eingenommen
hatte. Dieſen Betrag, deſſen Höhe noch nicht
be=
kannt iſt, hat der Mörder ſich angeeignet. Nach dem
Täter wind gefahndet.
Berufung des Staatsanwalts im Stolberg=
Prozeß.
Breslau. Wie die Juſtizpreſſeſtelle mitteilt,
hat in der Angelegenheit des Grafen Stolberg
nun=
mehr auch der Oberſtaatsanwalt gegen das Urteil
Be=
rufung eingelegt.
Der zweite Giftmordprozeß in Szolnok.
Budapeſt. In den erſten Januartagen beginnt
vor dem Szolnoker Strafgericht der zweite Prozeß
gegen die Giftmörderinnen vom Theißwinkel.
Ange=
klagt ſind die beiden reichen Bäuerinnen Frau
Föld=
vary und Frau Kardos, die beſchuldigt ſind, ihre
Männer mit Arſenik aus dem Wege geräumt zu
haben, um ſich in den Beſitz ihres großen
Grundver=
mögens zu ſetzen. Die Földvary wird außerdem
be=
ſchuldigt, ihren Geliebten und ihre Mutter durch
Gift getötet zu haben. Dem zweiten Prozeß werden
in Etappen weitere Prozeſſe folgen, bis alle 46
An=
geklagten dieſes Monſtre=Giftprozeſſes abgeurteilt
ſind.
Fünf Arbeiter in einem Nickelbergwerk
verbrannt.
Sudbury (Ontario). In der Grube der
In=
ternationalen Nickelgeſellſchaft brach ein Brand aus,
dem fünf Bergarbeiter zum Opfer fielen. Der
Scha=
den wird auf annähernd 200 000 Dollar geſchätzt.
Der neue Pizepräfidenl
Oberkirchenre
Geheimer Konſiſtorialrat Dr.
wurde vom Kirchenſenat an St
benen Dr. Duske zum neuen
präſidenten gewäh
Die neue Rauſchgift=2
Mailand. Im Zuſammenhar
nationalen Rauſchgift=Affäre, die in
worden iſt, ſind auch in Mailand
gen vorgenommen worden, über di
Polizei Stillſchweigen bewahrt w
daß es möglich ſein wird, aller Mitg
habhaft zu werden, und erwartet w
gen in Mailand und Genua.
Die franzöſiſchen Ozeanflieger 1!
geſichtet.
Paris. Die franzöſiſchen Flie
Larre=Borges, die Sonntag mittag
Sevilla zur Ueberquerung des ſüdatl
geſtartet ſind, wurden 5,40 Uhr
Rio da Oro (weſtafrikaniſche Küſte)
Der Rekordflug des Flugzeugs
Paris. Das Flugzeug „Fragez
Sonntag die Flieger Coſtes und Cod /
Marſeille aufgeſtiegen ſind, um de er
rekord im Rundflug zu brechen, hat
abend 8 Uhr in elf Stunden rund Fi
zurückgelegt. Während der Nacht wur
durch ſtarke elektriſche Lampen die
gemacht.
Die Hochwaſſergefahr in L
London. Der Waſſerſpiegel der
der vergangenen Nacht weiter ſtetig 1—
erſte Springflut dieſer Woche, der n /
Beſorgnis entgegenſah, iſt Sonntag ſt
im der Nacht zum Montag ohne 31
übergegangen. Trotzdem wurden wve A
maßnahmen getroffen, da der Fluß am E
am Donnerstag ſeinen höchſten S.
dürfte. Falls nicht wider Erwarten n A
eintreten ſollen, ſo dürften auch die ko
ohne größere Zwiſchenfälle vorübengeh
beſonders in Mitleidenſchaft gezogenen
mungsgebiete in England ſind von
Unterſtützungsmaßnahmen eingeleitet 4
13 Tote bei einem Gemarkungsſtre
New York. Wie Aſſociated Pre
meldet, kam es in der Nähe der Stadt
zwiſchen Bewaffneten der Dörfer San
Santa Maria, die ſich über die Feſtleg
grenze nicht einigen konnten, zu einem
ſammenſtoß, bei dem 13 Perſonen get
verwundet wurden.
Wolkenkratzer mit Zeppelin=A
New York. Der Neubau, der
des ehemaligen berühmten
Waldorf=
errichtet wird, wird nicht nur 85
S=
ſein, ſondern auch noch einen Ankerma
linluftſchiffe erhalten, der noch 70 Mert
vorragen wird.
mer 19
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten
17. Dezember 1929.
Stöwer, Zur See mit Pinſel und Palette. Lebenserinnerungen.
zeiten. Gr.=8‟. In Ganzleinen 14.— RM., broſch. 11,50.
Ver=
m ſeorg Weſtermann, Braunſchweig, Berlin W. 10, Hamburg.
Verfaſſer iſt in Deutſchland nicht nur deswegen bekannt, weil
imime mit der Geſchichte der Entwicklung des deutſchen See=
und mit der Geſchichte des Waſſerſports aufs innigſte
ver=
ft, ſondern weil er auch eine ganze Reihe von Jahren
hin=
s ſtändiger Gaſt des Kaiſers an deſſen Seereiſen teilnahm,
Teil ja einen hochpolitiſchen Charakter trugen. Von allen
Dingen verſteht Stöwer in ungemein feſſelnder Weiſe zu er=
Einen ganz beſonderen Wert erhält das Buch durch eine
er große Anzahl Bilder von zum Teil intimem Charakter,
Verfaſſer als Gaſt des Kaiſers bzw. im Gefolge des Kaiſers
em Apparat unbeobachtet aufnehmen konnte, und die jetzt zum
rale veröffentlicht werden.
fard Breitner: Mormonen und Medizinmänner. Amalthea=
D. Wien.
ärztliche Informationsreiſe in die Vereinigten Staaten ließ
ner Chirurgen manche Einblicke in das Medizinweſen Ameri=
Ddie dem Fachmann ſonſt verſagt bleiben und die zur Reviſion
Her Ueberheblichkeit auf dieſem Gebiet nötigen. Neben den
m auf fachlichem Gebiet ſchildert der Verfaſſer Landſchaft,
Ver=
aniſationen und das Leben des Alltags, ſo daß ein Geſamtbild
—nen Amerika, wie es der Europäer ſieht, entſteht.
Wdem Kurbelkaſken bei den Menſchenfreſſern.
Abenteuer auf den Neuen Hebriden.
* Leſer, Sie werden ſolche Frechheit kaum für glaublich halten,
* Ueberſchrift leitet tatſächlich keine Meldung über irgendein
Ues Ereignis ein, ſondern — eine Buchbeſprechung. Sie rufen:
ihn tot, den Hund! Es iſt ein Rezenſent.” und wenden
ent=
s Blatt? Gemach, verweilen Sie einen Augenblick, bitte; das
* das hier einige Worte geſagt werden ſollen, iſt auch eine
. Alſo denken Sie mal an: Da iſt ſo ein Kerl vom Schlage
ſons (und er iſt tatſächlich ſein Freund), der hat eine tapfere
ru. Er heißt Martin und ſie Oſa. Und beide tragen ſie den
as alltäglichen Namen Johnſon. Der Mann hört irgendwo
es: „es gäbe heute keine Menſchenfreſſer mehr”. Aber John=
Das beſſer, nur beweiſen kann er es noch nicht, da denkt er
jiſſe einmal ein Feſtmahl photographieren, bei dem „langes
— Menſchenfleiſch — auf dem Speiſezettel ſteht. Und weil er
ein Kurbelmenſch iſt, nimmt er ſich weiter vor, den Wilden,
Zeitmenſchen, die er beſuchen wird, ihre eignen Geſichter auf
and zu zeigen und einen netten Film von den Leuten nach
bringen — wenn er überhaupt heimkehrt, natürlich. Seine
on dem Plan begeiſtert, und ſie ziehen los.
cEhibe mir lange überlegt, ob ich meine Buchbeſprechung mit
ierat über die „wahre Ehe” eröffnen könnte, denn wie die
env ihren nun folgenden abenteuerlichen Wanderfahrten in der
I auf den „Neuen Hebriden” — zuſammenhalten, iſt echte
ſters haft, was die Ehe ja ſein ſoll. Die tapfere kleine Frau hat
umac inahe mit dem Kanmibalenkönig Nagapate, deſſen Geſicht
ſon im Film geſehen hat, Pech, denn Nagapate hat ſich
an=
n die „weiße Herrin” verguckt und meinte: und biſt du
, ſo brauch ich Gewalt. Aber ihr Mann hatte ſein
ſonder=
damals noch nicht erreicht, und ſo ging. Oſa Johnſon weiter
rt und mutig under den ſcheußlichen nackten Wilden umher.
es kaum bereut haben, denn heute iſt Herr Johnſon in der
längſt bekannt, ſeine Aufſätze, Bilder und Urwaldfilme, ſeine
che, aufſchlußreiche Afrikaxeiſe haben überall berechtigtes
erregt. Nun erſchien von ihm — als erſtes in deutſcher
bei Brockhaus in Leipzig auch ein Buch: „Mit dem
Kurbel=
den Menſchenfreſſern. Abenteuer auf den Neuen Hebriden.”
RM. in Halbleinen, 3.50 RM. in Ganzleinen. Was darin
IE0 O, erinnert faſt an Karl Mays Old Shatterhand und
Win=
findet der Leſer hier intereſſante Photographien, die ihm
R71 keit der Behauptungen beweiſen, u. a. daß es doch noch
=ſſerei gibt und daß Johnſon den Wildern tatſächlich ihre
* Film gezeigt hat.
ein undankbares Geſchäft, Abenteuer nachzuerzählen, der
immer die Unmittelbarkeit der Schilderung voraus. Darum
n, der Näheres über die aufregenden Reiſen von Herrn und
rſon wiſſen will, den ihm vielleicht ſeltſam erſcheinenden
das Buch zu kaufen und es zu leſen! Er wird im ihm auch
lüſſe über die primitive Gedankemwelt, Sitten und Gebräuche
Zeitvolkes finden.
2 urger Heide”, 64 Bilder, eingeleitet von Emil Schaeffer.
ar) ſer, Herausgeber Dr. Emil Schaeffer. Bd. 12. Preis geb.
* 2,40 RM. Orell Füßli Verlag, Zürich und Leipzig.
Der? Im haſtenden Toben der Stadt Erſchöpften, von ihrer
Ge=
ſtigi9 Ermatteten weitet ſich die Seele in der überſonnten Ein=
1 glückt empfindet er das Einfach=Gradlinige, das
Friedvoll=
uhie) on Exiſtenzen, die verankert ſind im uralten Heimatboden,
nibarx, ſpürt er: Menſchenferne — Allmutter=Erdennähe „! Wer
ſtillll Reich der roten Erika ſolche Feierſtunden erleben durfte,
we2, die Bilder dieſes Buches eine freudvolle Erinnerung ſchenken.
8 D verk eines Papſtes”, 84 Bilder, eingeleitet und erläutert
P. M. Krieg. Schaubücher 1. Herausgeber Dr. Emil
Geb. 3.— Fr., 2,40 RM. Orell Füßli Verlag, Zürch
ig
Der: mpilger kennt nur „den Papſt in ſeiner Pracht”
bewun=
den anz der Kirchenfeſte und, hingeriſſen von den Huldigungen,
liſche Erdkreis ſeinem Seelenhirten darbringt, mag er
viel=
del ohenprieſter glücklich preiſen, auf deſſen greiſem Haupt die
ſache” one ſchimmert und — laſtet. Was dem Buch ſeinen
be=
ſeng rt verleiht, iſt die kluge Ueberſchau in 84 Bildern, die
nrl nen Begriff vermitteln von dem Glanz der Hofhaltung,
nkvollſten Kaiſerhöfe in den Schatten ſtellt, ſondern das
Pae der katholiſchen Kirche betont.
* ſcl Tier”, 64 Bilder, eingeleitet und erläutert von Friedrich
2chna— Schaubücher 6. Herausgeber Dr. Emil Schaeffer. Geb.
* ,40 RM. Orell Füßli Verlag, Zürich und Leipzig.
lag war ausgezeichnet beraten, als er die Bearbeitung
2 en der im beſten Sinne modernen Schaubücher=Reihe
rick Hnack übertrug. Vermag er doch wie kaum ein zweiter
Hnheiten ſelbſt aus Unſcheinbarſtem zu heben und zu
w Herrliches in perſönlichſter Prägung aufleuchten zu laſſen.
De Halerie vom verträumten Flamingo bis zum prunkenden
bo er Robbe in Volksrednerpoſe bis zum geſpenſtigen Lori
Zorn unheimlich ſich hin= und herwiegenden Kobra oder
—naiven Hätte=gern von jungen Füchslein durchblättert, der
dae ſtaunen über die Magie des Photographen und ſeiner
u das in ſeiner Beſcheidenheit köſtliche Büchlein wird ihm
geligl. Beſitz werden.
rurl e Revolutionsfilm”, 74 Bilder, eingeleitet von A. W.
ky. Schaubücher 2. Herausgeber Dr. Emil Schaeffer.
3.— Fr., 2,40 RM. Orell Füßli Verlag, Zürich und
rd der „Schaubücher”, der eigentlich keiner Empfehlung
* den weltbekannten neuen Filmen Rußlands bringt das
Eendſte Maſſenſzenen und Gruppenbilder aus „
Panzer=
nkin”, die Alpdruckgeſichter der Korridorſzene aus „Zehn
Welt erſchütterten”; glänzend gewählte Ausſchnitte und
* einzig die grauſam=ſchöne Mamſell Uebermut aus
iment”, Mongolentypen und Augurengeſichter von
Ver=
äiſcher Mächte im „Sturm über Aſien‟. Das Ganze ein
nicht zu überbietender Eindrücklichkeit gegen ſüßlichen
Geſchichke und Likerakurgeſchichke.
* Will Durant: Die großen Denker. Orell Füßli Verlag, Zürich.
Ein Volksbuch im allerbeſten Sinn, von billiger Popularphiloſophie
weit entfernt. Durant verdünnt nicht die Lehren der großen
Philo=
ſophen zu noch größerer Abſtraktheit, er hat wielmehr eine ganz neue
Darſtellungsform gefunden. Er erfaßt die großen Denker als lebendige
Menſchen, deren Lehre aus der Auseinanderſetzung zwiſchen Menſch
und Umwelt und zwiſchen Menſch und Menſch erwächſt. Kühne
Ver=
gleiche bringen die Vergangenheit der Gegenwart näher, wir ſehen
die Philoſophen von Sokrates bis Nietzſche um dieſelben Probleme
ringen, die uns noch heute bewegen, ihre Syſteme erſcheinen uns nicht
mehr als abſtrakte Gebilde, ſondern als Ausdruck unſerer eigenen
gärenden Gedanken. — Der ſtattliche Band iſt mit wiſſenſchaftlichen
Quellennachweiſen und zahlreichen, zum Teil unveröffentlichten Bildern
ausgeſtattet.
Meta Schneider=Weckerling: Cornelia Goethe. Eugen Diederichs, Jena.
Die Schweſter Goethes blieb, früh verſtorben, im Schatten ihres
großen Bruders, verehrt von Herder, Lavater und allen Freunden
Goethes. Auf Grund einiger erhaltener Notizen und Briefe ſowie der
Ueberlieferungen aus Freundeskreiſen hat die Verfaſſerin in
künſt=
leriſcher Einfühlung das Bild ihres Lebens und ihrer Liebe geſtaltet,
das die ganze Lebensleidenſchaft dieſer verhaltenen Frauenſeele
offen=
bart und auch die ſtürmiſche Natur des jungen Goethe aufhellt.
Rudolf Germann: Heinrich Lilienfein. Seine geiſtige Geſtalt. Groß=
Oktav. 112 Seiten. Mit Bildnis Lilienfeins. In Büttenumſchlag
3,50 RM., in Ganzleinen 6,00 RM. Verlag der J. G. Cottaſchen
Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin.
Am 2. November dieſes Jahres ward Heinrich Lilienfein, der
Dichter der „Olympias” und des „Hildebrand” der „Feurigen Wolke‟
und des „Trunkenen Jahres” und vieler anderer wirkungsvoller
Dra=
men und Romane, fünfzig Jahre alt. Zu dieſem Gedenktag hat Rudolf
Germann ein biographiſches Gemälde des Dichters entworfen, in dem
er mit kongenialem Verſtändnis für deſſen innerſte Eigenart, mit
pſy=
chologiſchem Scharfblick und treffendem äſthetiſch=kritiſchen Urteil die
geiſtig=künſtleriſche Perſönlichkeit Lilienfeins eindrucksvoll geſtaltet.
Conrad Ferdinand Meyer. Sämtliche Werke in 2 Bänden.
Heraus=
gegeben und mit Einführungen verſehen von Erich Everth,
Volks=
verband der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G. m. b. H., Berlin.
Schon längſt gehören die Werke des Schweizers Conrad Ferdinand
Meher zu den Büchern des deutſchen Hauſes. Seine Novellen wirken
auf den heutigen Menſchen noch ebenſo friſch und unmittelbar wie auf
unſere Vorfahren vor über einem halben Jahrhundert. Es iſt daher
eine dankenswerte Tat des Volksverbands der Bücherfreunde, wenn er
jetzt die ſämtlichen Werke Conrad Ferdinand Mehers mit Einführungen
von Erich Everth in 2 Bänden und in der bekannten guten
Ausſtat=
tung herausbringt.
Das beste Geschenk für lede Gelegenhelt
Ist eine Originalradierung oder ein
SlO
FUO
Radierungen von 3.—, Reichsdrücke schon
von 80 Pfg. an in reicher Auswahl vorrätig
(19524a
bel
Heinrich Schroth, vorm. Karl Buchner.
Rheinstraße 15
Hofbuchhandlung
Oscar A. H. Schmitz: Weſpenneſter, III. Band. Muſarion Verlag,
München.
Wie in den beiden erſten Bänden der „Weſpenneſter” zeigt ſich
Schmitz auch hier, wo er über die Gegenſätzlichkeit von national und
europäiſch handelt, als ausgezeichneter Zeitkritiker und als geiſtreicher
Deuter aktueller Zuſammenhänge. Nicht ſo ſehr auf Omginalität kommt
es ihm an, vielmehr auf die Befreiung der Fragen aus tendenziöſer
und parteilicher Enge, auf ihre einſichtsvolle Behandlung von höherem
Standpunkt. Immer gemeinverſtändlich, dabei lehrreich und überlegen
ann auch dieſer Band ein Führer durch drängendſte Probleme ſein,
die er mit gewandter und ſicherer Hand ordnet und zu einer Löſung
führt, die im gerechten Ausgleich der Extreme eine wirkliche Syntheſe
darſtellt.
* Sigrid Undſet: Gymnadenia. Rütten u. Loening, Frankfurt.
Nach dem im Mittelalter ſpielenden Monumentalwerk „Kriſtin
Labranstochter”, die ſie in der ganzen Welt berühmt gemacht und ihr
den Nobelpreis 1928 eingetragen hat, ſtehr Sigrid Undſet nun wieder
mitten in der Gegenwart und ſchildert uns ihre eigene Zeit und deren
Menſchen. Mit größter Meiſterſchaft läßt ſie ihre Geſtalten ſich
be=
wegen und reden. Noch nie hat ſie der Liebe Luſt und Spiel, aber auch
ihr Leid ſo beſchrieben wie hier. Für ſie iſt es die natürlichſte Sache
von der Welt, zu wiſſen, was zwei Menſchen einander ſagen, wenn kein
dritter zuhört. Noch nie hat ſie reicher, feiner und zarter ein
kompli=
ziertes Verhältnis dargeſtellt, wie in dieſem Buch, das von Mutter,
Sohn und Geliebter. Es iſt der Roman von den Illuſionen eines
jun=
gen Mannes, der in den geſellſchaftlichen und veligiöſen Spannungen
der Zeit ſteht.
* Am. Geſichte am Abend von Hans Boeglin. Verlag der Meyerſchen
Hofbuchhandlung (Max Staercke in Detmold). 1928, 117 Seiten.
Das Werk iſt etwas ganz Eigenartiges, nicht unerwartet dem, der
die in dem gleichen Verlage erſchienenen Bücher des Verfaſſers, „Die
Stufe Welt” (Terzinen) und „Dämmerndes Reich” (Gedichte) kennt.
Eigenartig und eigenwillig wie die Sprache ſind auch die Satzzeichen
behandelt. Die kleinen, ſchlichten Erzählungen beginnen mit dem an
den Leſer ſich richtenden Satz: Bücher ſind mittelbar, unmittelbar iſt
nur der ſprechende Mund”. Man müßte einmal dieſe Legenden —
Erzählungen iſt eigentlich ein falſcher Ausdruck — von dem Dichter
ſelbſt vorleſen hören. Sie wenden ſich an die Stillen im Lande, an
die Beſinnlichen und enthalten einen Bilderreichtum der Sprache, eine
leiſe klingende Muſikalität der Sätze und eine beſinnliche Innigkeit
der Kompoſition, die den Leſer aufhorchen läßt. Es ſind keine
Ge=
ſchichten für den lärmenden Alltag, ſondern für ſtille Feierſtunden der
Seele, nachdenklich geſchrieben und zur Nachdenklichkeit anhaltend. Möge
das feine Werk den Leſerkreis finden, den es verdient.
Heinrich Hauſer: Schwarzes Revier. S. Fiſcher, Berlin.
Als Arbeiter im Hüttenwerk, als Seemann auf Erzſchiffen, als
Journaliſt und Photograph hat der Verfaſſer das Ruhrgebiet kennen
gelernt. Landſchaft, Städte, Zechen, Hochöfen, Walzwerke, Gießereien,
Kokereien, Güterbahnhöfe, den Ruhrorter Hafen, das Leben der
Ar=
beiter hat Hquſer mit der eindringlichen und der optifch äußerſt
be=
gabten Senſitivität, die ihn als Dichter und als Reporter auszeichnen,
aufgenommen, geſchildert und photographiert. Zweifellos iſt er verliebt
in die Technik, auch ſeine Aufnahmen (127 teils gute, teils ſehr gute
Phorographien ſind beigegeben) beweiſen es, aber mit dem Sichtbaren
und der Außenſeite iſt es nirgends bei ihm getan. Deutlich und mit
einer Intenſität die Spannung erzeugt, beſchreibt er den techniſchen
Aufbau eines Werks, aber er verſucht weiter bis in die ſotziale
Struk=
tur einzudringen. Jahrelanges Leben als Arbciter hat ihm vieles
ge=
zeigt, er hat mehr geſehen, als es einem Schriftſteller ſonſt möglich,
dazu beſitzt er wirkliches Wiſſen und Einſicht in viele Dinge. Er bann
über den Arbeiter, aber auch über den Arbeitgeber ſprechen, und er
bemüht ſich ſtets, zur Entſchiedenheit und Gindeutigkeit des Urteils zu
kommen. Das Buch iſt viel intereſſanter als eine exotiſche
Reiſebe=
ſchreibung; es iſt das Beſte, was über das gigantiſche Arbeitsrevier
an der Ruhr bisher geſchrieben wurde.
Dr. N.
Graf Salm, Ludwia: „Mein lieber Peter .” Beichte eines Vaters.
Verlag Ernſt Keils Nachf. (Auguſt Scherl) G. m. b. H., Berlin.
Geheftet 3,50 RM., Ganzleinen 5.— RM.
Dieſe Lebensbeichte des berühmten öſterreichiſchen Tennisſpielers
iſt in erſter Linie eine leidenſchaftliche Verteidigungsſchrift. Graf
Salm hat den Kampf um Frau und Kind gegen die Machenſchaften
ſeines Schwiegervaters, des amerikaniſchen Oelmagnaten Colonel
Rogers und deſſen gewiegten Advokaten vor Gericht verloren; er will
ihn wenigſtens im Herzen ſeines Sohnes dereinſt gewinnen. Seinem
lieben Peter hat er dieſes Buch gewidmet. Kein Roman kann ſo
ſpannend ſein wie dieſes Stück wahren Lebens, das Graf Salm mit
Ernſt und zugleich mit Humor ſchildert.
Walter Schweter: Wald= und Wandergeſchichten. Hermann Eichblatt
Verlag, Leipzig, Band 37/38 der deutſchen Heimatbücher.
Die Wald= und Wandergeſchichten von Walter Schweter mit
Bild=
ſchmuck von Wilhelm Thiele, eingeleitet und herausgegeben von Karl
Wehrhan, ſollten unter keinem Weihnachtsbaum fehlen. Der
be=
kannte Wanderdichter plaudert in dieſem hübſchen Büchlein über
Speſ=
ſart und Rhön, über die Heide, über den Weſterwald u. v. a. in einer
Reihe von kleinen Geſchichten, die innig empfunden, die Verbundenheit
mit der Heimat des Dichters offenbaren.
Jaköbchens wunderſame Waldfahrt, ein deutſches Märchen von Walter
Schweter, mit Bildern von Ernſt Eimer, (Verlagsanſtalt
Her=
mann Clemm A.=G., Berlin=Grunewald).
Dieſer achte Band der deutſchen Märchenbücherei iſt eine
Darm=
ſtädter Arbeit. Sowohl der Dichter wie der Illuſtrator ſind
Darm=
ſtädter. Wir haben beim erſtmaligen Erſcheinen dieſes prachtvollen, in
neuer Auflage herausgekommenen Märchenbuches uns eingehend damit
befaßt. Wir konnten die gute Erzählung der Fabel, den ausgezeichneten
Märchenſtil Walter Schweters ebenſo rückhaltlos anerkennen wie die
prachtvollen farbigen und ſchwarz=weiß Illuſtrationen, die Ernſt Eimer,
der Darmſtädter Märchenmaler, dem Buch gegeben hat. Das
Zu=
ſammenarbeiten dieſer beiden Künſtler, deren ſonniges Gemüt beide
ge=
rade zur Geſtaltung von Märchen prädeſtiniert, hat eines der ſchönſten
deutſchen Märchenbücher geſchaffen, die je herauskamen. Es iſt für den
Weihnachtstiſch in Heſſen beſonders geſchaffen, weil die Märchenhand=
„
lung zum größten Teil in der heſſiſchen Heimat ſpielt.
* Durch die weite Welt (Franckhſche Verlagshandlung
Stutt=
gart) iſt wirklich das führende Jugendbuch, das ſchönſte Jugend=
Jahr=
buch, als welches der Verlag es anzeigt. Eine Fundgrube der
Unter=
haltung und Belehrung! Aus Kampf, Reiſen, Abenteuern, Sport,
Natur, Heldentaten, Technik uſw., berichtet es in Bildern aus aller
1 Welt, aus den Lüften, vom Meere, aus den Bergen, aus der Technik
und dem Sport. —
* Baſtelbuch (Franckhſche Verlagshandlung Stuttgart). Ein
köſtliches Jugendbuch, dieſer Wegweiſer für Handfertigkeit, Spiel und
Arbeit. Ein Jugendbuch, an dem auch Erwachſene ihre helle Freude
haben, weil es unglaublich reichhaltig und vielſeitig iſt. Kein Gebiet
iſt ausgelaſſen oder vernachläſſigt. Ein köſtliches Buch nicht nur der
Unterhaltung, ſondern auch ernſter Belehrung und praktiſcher
Be=
tätigung.
Fachlikerakur.
* Prof. Otto Schneider: Methodiſche Einführung in die Grundbegriffe
der Geologie. Verlag Ferdinand Enke, Stuttgart.
Eine wirkliche Einführung, die den Leſer nicht mit einer Fülle von
Einzelkenntniſſen überſchüttet, ſondern ihm durch die Vermitkelung der
Grundbegriffe ein Eindringen in die Welt geologiſcher Vorſtellungen
ermöglicht. Der erſte Teil behandelt die erdbildenden Kräfte unter dem
Geſichtspunkt der Zeiten, der zweite behandelt die Stoffe der Erdkruſte,
der dritte die heutige Form der Landſchaft nach ihrem erdgeſchichtlichen
Werden. Das Buch gibt eine Ueberſicht der Geologie als einer
durch=
aus lebendigen und für jeden Menſchen intereſſanten Wiſſenſchaft.
Hermann Scherchen: Lehrbuch des Dirigierens. Mit zahlreichen
Noten=
beiſpielen. Verlag J. J. Weber, Leipzig. Preis gebd. 8 RM.
Das Buch zerfällt in drei Hauptteile: Vom Dirigieren,
Orcheſter=
kunde, Dirigent und Werk. Es geht daraus hervor, daß der Benutzer
des Buches nicht etwa nur mit den Anforderungen des Dirigierens im
engeren Sinne bekannt gemacht wird. Die Orcheſterkunde berichtet auch
über die techniſchen Eigentümlichkeiten, der einzelnen Inſtrumente und
die an ſie zu ſtellenden Anforderungen. An Hand von Hunderten von
erklärten Notenbeiſpielen gibt Scherchen ein äußerſt reiches
Studien=
material. In dem Schlußkapitel „Beiſpiele aus der Praxis” werden
drei große Orcheſterwerke: Beethovens 1. Sinfonie, „Till Eulenſpiegel”
von Richard Strauß und „L'Hiſtöire du ſoldat” von Strawinſki aufs
genaueſte dirigiertechniſch durchgenommen,
*
„Pantheon”, Monatsſchrift für Freunde und Sammler der Kunſt.
Ver=
lag F. Bruckmann A.=G. München.
Das Septemberheft dieſer ausgezeichneten Monatsſchrift für
Kunſt=
freunde und Kunſtſammler, deren wundervolle Illuſtrationen immer
wieder entzücken, veröffentlicht von Ludwig Baldaß Studien zur
Augs=
burger Porträtmalerei des 16 Jahrhundert. Gerade die Augsburger
Kunſt in der erſten Hälfte dieſes Jahrhunderts iſt beſonders reich an
tüchtigen Porträtmalern. Sie zeigen alle untereinander ſtarbe
Schul=
zuſammengehörigkeit, doch hat jeder ſeine eigene und eigentliche
un=
ſchwer erkennbare Phyſiognomie. Der erſte Teil dieſer Studienreihe
behandelt Bildmiſſe aus der Künſtlerfamilie Axt.
Kriegsbriefe gefallener Studenten. Verlag Georg Müller, München,
5, erweiterte Auflage, 31.—40. Tauſend. Preis 6.— Mk.
Unter der Fülle der Kriegsliteratur nehmen die Kriegsbriefe
ge=
fallener Studenten, über die wir ſchon früher ausführlich berichteten
und die jetzt in neuer Auflage herauskamen, einen ganz beſonderen.
Platz ein. Man hat dieſe Sammlung mit Recht das eindrucksvollſte,
wahrſte und unmittelbarſte aller Kriegsbücher genannt. Hier ſpricht
die deutſche Jugend zu uns, die für ihr Vaterland in den Tod ging.
Dokumente höchſter Menſchlichkeit, die dadurch ihren beſonderen Wert
erhalten, daß es ſich um Briefe handelt, die aus der Stimmung des
Augenblicks heraus geſchrieben, ganz gewiß nicht für eine
Veröffent=
lichung urſprünglich gedacht waren. Wenn dieſe Sammlung, ergänzt
durch Briefe aus dem Jahre 1918, jetzt im 31.—40. Tauſend
heraus=
kommt, ſo iſt das ein erfreuliches Zeichen dafür, daß das deutſche Volk
ſich innerlich wieder auf ſich ſelbſt beſinnt.
Kalender. Zahrbücher, Almanache.
Kosmos=Taſchenkalender für die deutſche Jugend; 1930 31
(Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart). In gleicher
reichhal=
tiger, vielfach ergänzter Ausſtattung wie die früheven Jahrgänge iſt
dieſer gute — auch haltbar gebundene und darum wirkliche —
Taſchen=Kalender erſchienen, der eigentlich ein Merkbüchlein
um=
faſſenden Wiſſens iſt und auch Underhaltung im Texte bietet.
Kosmos=Abreißkalender 1930. 66 teilweiſe faubige Bilder auf
Kunſtdruckpapier nach Photographien und Zeichnungen aus dem Gebiet
der Naturwiſſenſchaft. Herausgegeben vom Kosmos, Geſellſchaft der
Naturfreunde, Stuttgart. Preis 2.40 RM. Einen altbewährten Freund
ſieht man gern, beſonders wenn er, wie der Kosmos=Abreißkalender
wieder für das Jahr 1930, eine Fülle von Schönheit und Wiſſen bringt.
Und wie weiß dieſer Kalender über Natur, Welt und Leben, von
frem=
den Ländern und Völkern ſo anregend zu plaudern. Immer wieder iſt
man überraſcht von den Bildern mit den aufſchlußreichen Texten, die
ſo wohltuend knapp und klar das Weſentliche ſagen.
Deutſches Wandern 1930. Im Eigenverlag herausgegeben bom
Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen, Hilchenbach in Weſtſalen.
Sin Zext= und Bild=Abreißkalender von außerordentlicher
Reichhaltig=
keit, Schönheit und — Billigkeit, denm er koſtet trotz ſeines großen und
herulichen Inhalts nur 2.— RM. Was er an wunderſchönen Bildern
auf feinſtem halbmatten Kunſtdruckpapier aus allen Gauen Deutſchlands
zeigt, iſt ſchlechthin nicht mehr zu überbieten. Er bringt aber auch auf
den Rückſeiten der Blätter noch erklärenden Dext und vor allem, als
einziger deutſcher Jahrweiſer, Proben in Dutzenden verſchiedener
deut=
ſchen Mundarten, ſo daß endlich einmal jeder dem Land und Volk
unſeres großen, ſchönen und vielgeſtaltigen deutſchen Woterlandes in
friſcher, humorvoller Art innerlich näher Eommt.
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750, 625,
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Seite 12
Dienstag, den 17. Dezember 1929
Das techniſche Jahr 1930. Im Verlage DDieck u. Co., Stuttgart,
erſtheint ſocben der neue Jahrgang des bekannten Kunſt=Abreißkalenders
„Das techniſche Jahr”. Preis 2.40 RM. Jedes Blatt zeigt eine neue
Seite der Technik, der Ingenieurwiſſenſchaft, jedes Bild ſpricht von
einer Leiſtung, einem Siege unſerer Ingenieure, unſerer techniſchen
Denker und Schipfer. Eine glückliche, beredte Ausleſe aus dem großen
Gebiet unſerer techniſch gerichteten Ziviliſation. Nicht nur der
Tech=
niker, ſondern jeder, der für die Leiſtungen unſerer Zeit Intereſſe
hat, vor allem auch unſere heranwachſenden jungen Leute werden ihre
Freude an dieſem ſchönen Kalender haben.
Fliegende Blätter=Kalender 1930, Verlag von J. F. Schreibe:,
München, 96 Seiten, mit faubigem Umſchlag 1.20 RM. Ein fröhlicher
keiten Gebrauch gemacht, die die Vereinigung der Fliegenden Blätter
Kalender. Seiner guten alten Tradition getreu, vereinigt er in ſich
viele gute Witze der „Fliegenden” in Wort und Bild, und wer ſich bei
ihm nach einem Datum erkundigt, kann gar nicht umhin, dabei etwas
von dem Humor abzukriegen, der aus allen Seiten quillt. In dieſem
Jahre hat der Kalender innerlich noch von den
Bereicherungsmöglich=
keiten Gebrauch gemach,t die die Vereinigung der Fliegenden Blätter
mit den Meggendorfer Blättern in reichem Maße bot.
Fritz Müller=Partenkirchen, Hanſa=Kalender für das Jahr 1930,
mit 53 Kurzgeſchichten des Dichters und mit Bildern von Pöppel u.
Poetzelberger. Preis 2.00 RM. Bei Partiebezügen 1.60 RM., bei
min=
deſtens 25 Stück, bis 95 Pfg. bei mindeſtens 500 Stück. Verlag Paul
Müller, München 2 MW. 8. In 53 Kurzgeſchichten führt uns Fritz
Müller durch ein ganzes Jahr und tiſcht uns wöchentlich ein Stückchen
Kaufmannsleben auf. Juſt am Anfang der Woche iſt es gut, mit dem
Humor und Sarkasmus und mit der tiefſchürfenden Beſinnlichkeit des
Dichters durch eine oft wohl aufregende Woche des Alltags ſich
hin=
durchzuleben.
Auguſt Lüneburgs philoſophiſch=literariſcher Abreißkalender für 1930.
(J. Scheibles Verlag, Er. Nahr, Kiel.) Preis 2,50 RM. Elegante
Sammelmappe 0,30 RM. Merkwürdig, daß es ſo einen Abreißkalender
bisher noch nicht gab. Nun er da iſt, wird ſein Vorhandenſein als
etwas längſt Vermißtes empfunden. Der Herausgeber — keiner aus
der gelehrten Zunft, ſondern ein Mann, der ſich aus kleinen
Verhält=
niſſen emporgearbeitet hat — gab dem Kalender den Untertitel:
„Wegweiſer zur Lebensklugheit und
Lebensweis=
heit” Und das mit Recht. Die Auswahl und Zuſammenſtellung
läßt erkennen, daß er mit tiefem Verſtändnis und ſuchender Seele die
Gedanken der geiſtigen Führer der Menſchheit durchforſcht und das
Weſentliche entnommen und ſich zu eigen gemacht hat.
Num
Ein deutſcher Juriſtenkalender für 1930. Der vor dem Kriege bei
jungen und alten Juriſten weitverbreitete und beliebte juriſtiſche
Tagesabreißkalender iſt erſtmalig für 1930 in der Bearbeitung von
Rechtsanwalt Dr. Athur Kallmann, Berlin, wieder erſchienen.
Mit zahlreichen Bildern 3,80 RM., Vorzugspreis für Abonnenten der
Deutſchen Juriſten=Zeitung 3,20 RM. (Verlag von Otto Liebmann,
Berlin W. 57.) In ſeiner neuen Ausſtattung wird der Kalender noch
mehr als früher ſeinen Zweck erfüllen: jungen Juriſten und älteren
Praktikern wie allen, die ſich für die Rechtsentwicklung intereſſieren,
täglich kurze, praktiſche und wiſſenſchaftliche Ausarbeitungen,
höchſt=
richterliche Entſcheidungen und intereſſante Notizen aus allen Zweigen
des Rechts zu bieten.
Der Deutſche Kalender 1930, herausgegeben von der Reichsbahnzentrale
für den deutſchen Reifeverkehr, iſt ſoeben im 9. Jahrgang im Verlag
Carl Gerber, München, erſchienen. Man kann auch dieſe neue
Aus=
gabe des bereits in den weiteſten Kreiſen bekannten und beliebten
Abreißkalenders, der auf 122 Seiten ebenſoviel Bilder aus dem ſchönen
Deutſchland bringt, nicht durchblättern, ohne Reiſefieber zu verſpüren,
eine Sehnſucht, all dieſe fabelhaft ſchönen Landſchaftsbilder, dieſe alten
Gaſſen, Tore, Türme und Kirchen, dieſe ſtolzen Schlöſſer und Burgen
mit eigenen Augen ſchauen zu können.
Deutſcher Rundfunkkalender für das Jahr 1930. Vertrieben durch
Süidweſtdeutſcher Funkverlag, G. m. b. H., Frankfurt a. M. 112 Blatt
mit 106 Bildern, Format Queroktav, Preis 1.80 RM. Zum erſtenmal
erſcheint in Deutſchland ein Rundfunkabreißkalender. Bei der
Bedeu=
tung des Rundfunks für das kulturelle Leben unſeres Vaterlandes —
man denbe nur daran, daß heute über drei Millionen Deutſche
Rund=
funkhörer ſind — iſt dieſer Wochenabreißkalender gewiß ein praktiſcher
Zimmerſchmuck, der von den vielen Freunden des Rundfunks freudig
auf=
genommen werden wird.
„Frauenſchaffen 1930‟. Es iſt ein Blick in ein reiches
Schaffens=
gebiet, das uns der Kalender „Frauenſchaffen 1930, der ſchon zum
5. Male erſcheint, bietet. Ueberall ſehen wir die Frau wirken in tiefem
Ernſt und hohem Stveben. Neben der Künſtlerin ſteht die werktätige
Frau, neben der Politikerin die ſoziale Arbeiterin. Als Seelſorgerin
iſt ſie ebenſo auf dem Poſten wvie in der Arena des Sportes. Und das
iſt das Wertvolle an dieſen 53 Sonntagsblättern mit ihren Begleit=
texten und ſinnvollen Wochenfprüchen; daß ſie nicht nur die bekannten
Größen zeigen, ſondem uns auch mit den emporſtrebenden Elementen
der jüngeren Generation bekannt machen. (Otto Beyer, Leipzig.)
Deutſcher Kolonialkalender 1930. Unter dem Titel „Mehr Raum”
mit einem wirkungsvollen Bild von E. Fiedler hat der Deutſche
Kolonialverein, Geſellſchaft für nationale Siedlungs= und
Auslands=
politik e. V., Berlin SW. 11, Bernburgerſtraße 24/25, ſchon jetzt ſeinen
Kalender für 1930 berausgebracht. Der Verein feiert noch in dieſem
Jahr ſein 25jähriges Beſtehen. Man kann wohl dieſen Kalender als
eine wohlgelungene Jubiläumsgabe bezeichnen.
Sport und Körperkultur 1930. Seit Jahren gibt der Sportverlag
Dieck u. Co., Stuttgart, einen Abreißkalender heraus unter dem
treffen=
den Titel „Sport und Körperkultur”. Jetzt liegt die Ausgabe für 1930
vor. Um es gleich vorweg zu ſagen: das ſchönſte ſportliche Bilderbuch
des Jahres! Auch in dieſem Jahre iſt der Sportkalender wieder
außer=
ordentlich gut ausgefallen. Sorgfältigſte Auswahl der Bilder verbindet
ſich mit gutem Druck und beſten Bildern.
„Deutſcher Handwerks=Kalender” 1929. Herausgegeben vom
Reichs=
verband des deutſchen Handwerks, Hannover, mit Unterſtützung des
Deutſchen Handwerks= und Gewerbekammertages, des
Forſchungs=
inſtituts für rationelle Betriebsführung im Handwerk und der
Arbeits=
gemeinſchaft für Deutſche Handwerkskultur. (Konkordia=Verlag,
Leip=
zig.) Illuſtrierter Abreißkalender. Preis 4.— RM. Durch ein
neu=
gewähltes Titelblatt, das in farbenfroher Darſtellung zwei von der
Herberge abſchiednehmende Geſellen zeigt, führt ſich der im 2.
Jahr=
gang erſcheinende Kalender beſtens ein. Inhaltlich zeigt er ſich in
bun=
ter Abwechſlung und reicher Fülle. Ein beſonderes Blatt widmet den
2. Jahrgang den beiden Ehrenmeiſtern des deutſchen Handwerks,
Reichspräſident von Hindenburg und Präſident Plate.
Der Kreuzkalender 1930, der Pfad des Jahres im Spiegel junger
chriſtlicher Kunſt. (Pfadverlag Dresden=A., Kaulbachſtraße 7.) Preis
2,80 RM. Er bringt für jeden Tag des Jahres die Loſungen und
Lehrtexte der S nhuter Brüdergemeinde und für jeden Sonntag eine
Schwarz=Weiß=Zeichnung oder einen Original=Holzſchnitt
chriſtlich=
religiöſen Inhalts von der Hand eines zeitgenöſſiſchen Künſtlers. Die
einwandfrei gedruckten Bilder ſind durchweg von ſtarker, eigenartiger
Wirkungskraft und zeigen gegenüber mancher herkömmlichen
weißlich=
ſüßlichen Darſtellung chriſtlicher Stoffe eine wohltuende Herbheit und
Urſprünglichkeit eigenperfönlichen Empfindens. Dasſelbe läßt ſich von
den aus der Bibel und der religiöſen Dichtung der Gegenwart
aus=
gewählten Texten ſagen, die auf den religiöſen Klang des einzelnen
Bildes abgeſtimmt ſind.
Meyers Hiſtoriſch=Geographiſcher Kalender 1930. 33. Jahrgang.
Als Abreißkalender eingerichtet. 365 Tagesblätter mit genauen
kalen=
dariſch=aſtronomiſchen Angaben, mit je einem Bild (darunter monatlich
eine ausführlich erläuterte Sternkarte), mit je einem Spruch oder
Ge=
dicht und mit Erwähnung vieler Gedenktage. Außerdem: farbiges
Titelbild (die Marienburg von Prof. Paul Fiſcher, Berlin), Vorwort,
ſachlich geordnetes Verzeichnis der Bilder, aſtronomiſche
Geſamtüber=
ſicht des Jahres (Grunddaten, die zu erwartenden Finſterniſſe und
Kometen, die aſtronomiſchen Jahreszeiten und „Sonnenmonate”) und
einführende Bemerkungen für den Gebrauch des Kalenders, auf dem
Rückendeckel Jahreskalender. Preis 4.— RM. (Verlag
Bibiliogra=
phiſches Inſtitut A.=G., Leipzig. ) An den bewährten Einrichtungen
des alteingeführten Abreißkalenders brauchte im 33. Jahrgang kaum
etwas geändert zu werden. Es wurde noch mehr als bisher
ver=
ſucht, jedem Tagesblatt durch Bild und Spruch eine in ſi” geſchloſſene
Stimmung zu geben — ausgehend, wo immer es nur möglich war, von
der hiſtoriſchen oder natürlichen Bedeutung des Tages.
Kriegs= und Kolonialgreuel im britiſchen Weltreich!
wo wieder von britiſchen Annexionsplänen in Deutzg
Rede iſt, dürfte eine Schilderung der kolonialen
Meth=
länder, die bekanntlich Deutſchland im Verſailler Vertra
zu koloniſieren abſprachen, beſonders zeitgemäß ſein. Ei
Beitrag in dem ſoeben in gewohnter Reichhaltigkei
Köhlerſchen illuſtrierten Kolonial=Kalender für 1930 zeig
Grauſamkeit England ſtets in den Kolonialländern ſein
verfuhr. Daneben ſtehen natürlich, wie immer, in dem
über 100 Abbildungen und mehreren Kunſubeilagen geſe
von 280 Seiten zahlreiche andere intereſſante Aufſätze
bekannter Kolonial=Fachleute.
Wie wird das Wetter? Eine Frage, die jeden bewee
das Jahr 1930 in dem ſoeben erſchienenen Köhlerſcher
Deutſchen Kalender für 1930 (Wilhelm Köhler, Verla
beantwortct wird. Die Vorausſagen des vorigen Ja
wie aus Hunderten an den Verlag gerichteten Zuſchri
als zuverläſſig bewährt. Die Erwähnung dieſes Artike
Beiſpiel für die Vielſeitigkeit dieſes ſeit 5 Jahrzehnten
bekannten Familien=Kalenders. Auf 272 Seiten mit zir
dungen enthält Köhlers Deutſcher Kalender eine Rei
ſpannenden, zum Teil atemberaubenden, illuſtrierten C
der Feder bekannter und beliebter Schriftſteller.
Das Geheimnis des Leuchturmes von St. Lawrence.
des irrſinnigen Leuchtturmvächters von St. Lawren
einigen Jahren, wie man ſich erinnern wird, großes
A=
geklärt wwird der entſetzliche Kriminalfall durch die Erzä
lers illuſtriertem Flotten=Kalender für 1930, der ſoeben
(Wilhelm Köhler Verlag, Minden i. W.) Atemberauben
iſt überhaupt das Kennzeichen all der vielen, reich illuſtr
lungen in dem neuen Jahrgang des ſeit Jahrzehnten
weitbekannten Flotten=Kalenders, ob es nun in der Seer
aus Weſt=Indien um den „Schatz des Piraten” geht, ob ei
an Bord” oder „Ein Gottesgericht” erzählt wird. Danebe
natürlich, wie immer, in bunter Fülle Artikel, die das
Reichs= und Handelsmarine veranſchaulichen, und intereſſ
über alle nur denkbaren, mit See und Schiffahrt zuſam
Dinge.
*
Der „Lebensborn 1930” iſt im Wilhelm=Limpert=Ver
A 1, erſchienen und zeigt wiederum eine ganz ungewöhr
tigkeit und — im Schmuck wie im Text — ſo Wertvolle
ſeiner Art ſicher als beſtes der vorhandenen Jahrbücher b
den darf. Dieſe Vielſeitigkeit und Hochwertigkeit ſieht y
den farbigen und ſchwarz=weißem Kunſtbeigaben und im ge
ſchmuck. Als Jahresregentin erſchient diesmal Marie
Eſchenbach (* 1830), von der die liebenswürdige Novelle
und einige Abſchnitte aus den „Kinderjahren” wiedergeg
Außerdem aber eröffnet ſie als „Regentin” mit ihren Apk
Parabeln jeden Abſchnitt des Jahrbuches.
Es erſchien der prachtvoll ausgeſtattete und illuyſtriert
Almanach 1930, der ſich in der ganzen Welt immer größ
heit erfreut. Aus dem Inhalt: Churchill; Außland berlo
menger: Erzherzog Franz Ferdinand in Cannes; Markot
mit der Zarin; Wertheimer: Cäſar und Kleopatra;
Clair=obſcur=Schnitte; Breitner: Bei den Mormonen;
Die Diktatur und das Problem des großen Mames;
Brüder Schlegel; Die Verſenkung des Panzerkreuzers
betta”; „Lennhoff: Der iriſche Geheimdienſt; Waſſiliew
derin mit dem Dynamitmieder.
„Pfarrer Künzles Volkskalender 1930‟ 9. Jahrgang. (Verlag
Otto Walter A.=G., Konſtanz a. B.) Preis 1.— RM. „Pfarrer
Künz=
les Volkskalender” für das Jahr 1930 iſt ſoeben im Verlag Otto
Wal=
ter A.=G., Konſtanz a. B., erſchienen. Freudig wird dieſer Kalender
von Hunderttauſenden begrüßt, Jahr für Jahr hat er mehr Freunde,
die ihn als den begehrenswerteſten unter der großen Kalenderzahl mit
Sehnſucht erwarten. Der Kräuterpfarrer Johann Künzle
veröffent=
icht darin wiederum eine reiche Fülle wohltätiger Rezepte und
Rat=
ſchläge.
Das kurpfälziſche Jahrbuch 1930 (Paul Braus, Verlag,
das im 6. Jahrgang erſcheint, iſt ein gutes und intereſſa.
buch, das, reich illuſtriert, Bilder und Geſchichten aus
de=
ſelnde Schilderung und Erzählungen bringt. Selbſwerſt
Kalendarium. Dennoch gehört dieſes Buch nur bedingt zu die
denn es iſt weit mehr als ein Kalender oder Jahrbuch, es
matbuch im beſten Sinne des Wortes.
Zu neuen Ufern. Ein Büicher=Almanach für Menſch
Zeit. Herausgegeben von der Deutſchen Verlags=Anſtalt in
Dieſer Almanach verzichtet mit Recht auf das Kalendarium
räume, in die er zu führen gedenkt, ſind weitere, größere al ſ”
Jahres; er weiſt zu neuen Lebensformen, in eine Zukun)
geben iſt von einer Atmoſphäre ernſthafter und reiner Geſin
Vernunft des Wirklichen will er mit den Werken dienen,
Leſern vermittelt.
MHMALICH
Vertreter geſucht
für Darlehen,
Hyp=
thek. Finanzburea=
Spandau,Moritzſtr.5.
(II.BIn 19796
H.
monatlich und mehr
können Leute jeden
Standes (auch als
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zahlen wir an strebsames, sauberes
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uen unſere Außenorganiſ. weiter
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Verbekräfte
Wir zahl. auch Nichtfachleut.
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, im Bahnhof=Hotel in Darmſtadt
UV.173.2)
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Bekanntenkreiſen od
anderswo (
beiſpiels=
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Fabriken uſw.) einen
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Intereſſenten wollen
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Schreib=
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vm. Wenn Inſtand
halt, ſelbſt ü. wird,
weitgeh.
Entgegen=
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1. Januar zu vm.
40M
aden
geräumig, mit zwei
Schaufenſtern (
Lud=
wigshöhſtraße 1½1
günſtig zu vermiel.
durch Aug. Brück,
Schützenſtraße 8, Lbu ded
(18353a)
700 ℳ
Verzinſun
Sicherh. a.
hand z. le
Ang. ur
„ d. Geſct
jehen geb=
Keine vorh.
R e
Köln, Kr
ſtraß Mitay
dige
zur
ſeherelt
v. 8 0.
fammer 349
ie Vorgänge bei der Haustakt G. m. b. H.,
Frankfurk a. M.
ſeres rändiges Bankgeſchäft unter der im Jahre 1875
gegrün=
ma J. Lehmannwieder fortzuführen. Die Geſchäfts=
Bank befinden ſich in der Georgenſtraße. (Vergl. auch
ge.)
N3 Geiling u. Cie., A.G., Bacharach a. Rh. Während die
ate 1928 einen dem Vorjahre gleichen Umſatz brachten, war
von Mitte Mai ab der Umſatz geringer, um im Herbſt wie=
Shöhe zu erreichen. Geſteigerte Unkoſten und Steuern,
ſo=
gemeine Wirtſchaftslage verurſachten einen geringen Be=
Dieſer fand durch die Auszahlung eines Teiles dieſes
Banſpruches für Liquidationsſchäden mit dem vorläufigen
n 166 488 RM. einen Ausgleich, ſo daß bilanzmäßig ein
kelt iſt. 10000 RM. werden der Reſerve, 10 000 RM. dem
31000 RM. einer beſonderen Reſerve für Waren zugeführt,
efy n 27872 RM. vorgetragen. (Reingewinn 1927 mit 20 850
vieſen.) Eine Dividende gegenüber 5 Prozent Bonus im
1s Liquidationsentſchädigungszahlung wird diesmal nicht
e Bilanz zeigt bei 1 Million RM. Stammkapital die Re=
1000 (30 000) RM., Delkredere wieder 30000 RM., Kredi=
(658 211) RM., Akzepte 57 976 (74 412) RM. Unter
Akti=
en Effekten mit 36 624 (31 582) RM., Debitoren 568 441
M., Vorräte 810 549 (934 623) RM., Immobilien 406 588
M., Maſchinen und Einrichtungen 35 190 (37090) RM.
Tverſamlung am 20. Dezember wird neben Umwandlung
M. Vorzugsaktien und Stammaktien noch die Fuſion mit
eſellſchaft Union=Sektkellerei A. G. Baiharach a. Rh. (
frü=
iürg) vorgeſchlagen.
e 1e im badiſchen Tabakhandel. Die von der Badiſchen
Land=
ffommer auf den 13. Dezember anberaumte Obergutverkaufs=
8he icht ſtattgefunden. In einer Beſprechung erklärten die Ver=
* bel andel und Induſtrie, nicht in der Lage zu ſein, jetzt grö=
Eirki e zu machen, angeſichts der Ungewißheit über die
Abſatz=
ſichke) on Fertigfabrikaten infolge der Preiserhöhung durch die
nSrn. Man einigte ſich auf folgende Entſchließung: „Die
erzeicyl n Händler und Fabrikanten erklären, daß ſie bis zur
end=
en rung der Neuordnung der Tabakſteuer keinerlei Einkäufe
Inle) =abak tätigen werden. Dieſe Entſchließung wurde in
Ver=
dem Deutſchen Tabakbauverband gefaßt.”
Produkienberichte.
ute einen ruhigen Verlauf. Gegen halb 1 Uhr nannte
offiziellen Verkehr in RM. pro 100 Kilogramm waggon=
Ma im: Weizen inländ. 26—26,25, ausländ. 28,25—32,
Rog=
et=
Dienstag, den 17. Dez.
den Nachrichten über die Vorgänge bei der Hausrat
b. H. teilt die Frankfurter Magiſtrats=Preſſeſtelle zur
Auf=
g mit: Die Hausrat G. m. b. H. iſt keine Frankfurter
ihe Geſellſchaft, ſondern eine Geſellſchaft, an der die Stadt
Fwl urt neben dem Landeshauptmann von Wiesbaden und den
—n Wiesbaden und Offenbach beteiligt iſt. Die Geſellſchaft
ſt wirtſchaftliches Erwerbsunternehmen, ſondern ein ſozialer
Bel3. Er wurde ſeinerzeit gegründet, um gegenübe dem
Vor=
ge— gewiſſer Abzahlungsgeſchäfte der minderbemittelten
Bevöl=
kem) den Erwerb billiger und guter Möbel zu erträglichen
Zah=
ſury edingungen zu ermöglichen. Auch der von der
Stadtverord=
rſammlung zur Prüfung der ſtädtiſchen Unternehmungen
zte Ausſchuß hat erſt vor wenigen Wochen die
Aufrecht=
ng der Hausrat G. m. b. H. mit Rückſicht auf ihre ſoziale
ung empfohlen. Zu den wirtſchaftlichen Verhältniſſen der
ſaft iſt feſtzuſtellen, daß ihre Reorganiſation bereits ſeit
n mit dem Ziele einer gewiſſen Beſchränkung der
Auf=
ſaE im Zuge iſt. Die augenblicklichen Schwierigkeiten ſind
entſtanden, daß die Schuldner, auf die naturgemäß die
vir ftliche Lage ungünſtig in bezug auf ihre Zahlungsfähigkeit
re, mit ihren Zahlungen im Rückſtand blieben. Es ſind
ſchon ſeit längerer Zeit Bemühungen im Gange zur
Ver=
ng der Kapitalbaſis der Geſellſchaft. Ein Abſchluß wurde
oegen des ſchwerfälligen Apparates der verſchiedenen daran
ien Inſtanzen (drei Magiſtrate und drei
Stadtverordneten=
ſerſm lungen ſowie der Bezirksverband) nicht erreicht. Die
irtige Situation iſt dadurch entſtanden, daß durch eine ver=
Freſſemitteilung über finanzielle Schwierigkeiten eine
An=
ahly chſelgläubiger nervös geworden ſind. Bei einer ruhigen
Ubrying ſind für die Gläubiger Verluſte nicht zu befürchten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Beanſpruchung der Preußiſchen Zentralgenoffenſchaftskafſe.
itinanſpruchnahme bei der Preußiſchen
Zentralgenoſſenſchafts=
genüber dem Vormonat von 761,2 Mill. RM. auf 717,7 Mill.
um 43,5 Mill. RM. zurückgegangen. Der Vormonat zeigte
ge Zunahme um 7,4 Mill. RM. Auch gegenüber dem
Novem=
iſt ein Rückgang der Kreditinanſpruchnahme um 74,5 Mill.
urſtellen. Die Verminderung entfällt in der Hauptſache auf
hen Genoſſenſchaften öſtlich und weſtlich der Elbe, die allein
S RM. weniger Kredite in Anſpruch nahmen. Wie aus der
gerry rtiſtik hervorgeht, war das Kreditbedürfnis der ländlichen
Ge=
ſoſſeny ken im November 1928 weſentlich höher. Von den ländlichen
benoß Zaften mußten beſonders diejenigen weſtlich der Elbe
bedeu=
end fer Kredite in Anſpruch nehmen. Demgegenüber hat ſich die
ſnanff gnahme durch gewerbliche Genoſſenſchaften gegenüber dem
Nktobeo m rund 4 Millionen erhöht. „Sonſtige” zeigen mit 34,6
6) C. RM. ebenfalls einen Rückgang. Die Krediteinräumungen
aben u müber dem Vormonat ebenfalls eine Ermäßigung erfahren,
s um rund 27,3 Mill. RM. Auch hier entfällt der Rückgang
Frill. RM. auf die ländlichen Genoſſenſchaften, wobei die
weſt=
de allein mit 17,8 Mill. RM. beteiligt ſind. Die gewerblichen
aften verzeichnen dagegen 8 Mill. RM. höhere Einräumun=
Vergleich zum Vorjahr ſind beſonders die Einräumungen für
Zenoſſenſchaften, ſtärker zurückgegangen, während gewerbliche
aften und „Sonſtige” ein Anſteigen verzeichnen. Die Inan=
„e der freien Kontingente wird auch weiterhin nach Maßgabe
c digen Bedarfes zugelaſſen.
Waus J. Lehmann, Darmſtadt. Herr Carl Lehmann, der
weiter der Filiale der Discontogeſellſchaft, hat ſich
ent=
achdem die Discontogeſellſchaft infolge Fuſionierung mit
hen Bank ihre hieſige Filiale geſchloſſen hat, ſein frü=
Grän Ier Produktenbericht vom 16. Dezember. Im Einklang
n überſeeiſchen Märkten lag auch der hieſige Markt zu
2 euen Woche ſchwach. Die Geſchäftstätigkeit war ſehr ge=
V2 treide war dabei noch nicht einmal ſo dringend ange=
—n fand das herauskommende Material nur zu
nachgeben=
eir Ɨnterkunft. Stärker gedrückt waren Roggenmehl, Weizen
Autte! tel. Auch am Rauhfuttermittelmarkt gaben die Preiſe bei
E Ift etwas nach. Hülſenfrüchte gut gehalten. Kartoffeln
2 r 25,25—25,50; Roggen 18,75—19; Gerſte 19,50—20; Hafer
Seiä” hl ſüdd. und niederrhein. 38,25—39: Roggenmehl 27,50
*zenkleie 9,60—9,80; Roggenkleie 10; Erbſen je nach Qual.
D r dito 55—100; Heu ſüdd., gut, geſund, trocken 10,50;
Roggenſtroh drahtgepreßt und gebündelt 5,50—5,80; Tre=
ReEDe 15,25—15,75; Kartoffeln per 50 Kg. 3,30 Mark.
Derlir! Produktenbericht vom 16. Dezember. Im Berliner Ge=
SNn2) =ſteht die letzthin beobachtete Zurückhaltung angeſichts der
2” vie ſich das Schickſal der Zollvorlage geſtalten wird, fort.
kommt ſowohl in der Geringfügigkeit des inländiſchen
in der Vorſicht der Käufer zum Ausdruck. Vormittags
Grund der abſchwächenden Tendenz im Ausland hier
den Schätzungskurſen für Weizenlieferung zurückgegangen,
Verkehr eröffnete aber mit Ausnahme, des etwas er=
* gut behauptet. Beim Roggen ſind die Forderungen
ehalten, März wurde höher, Gerſte blieb unverändert
ack größten Angebots, dagegen wird Hafer mäßiger offe=
Ceibt fortdauernd ſtill=
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Dezember.
Trotz der feſten New Yorker Börſe vom Samstag und der
Ver=
meidung einer Regierungskriſe, war von einer geſteigerten
Unterneh=
mungsluſt nichts zu merken. Vielmehr verhielt ſich die Spekulation
äußerſt zurückhaltend und ſchritt verſchiedentlich zu Abgaben, ſo daß
gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag überwiegend kleine
Ab=
ſchwächungen eintraten. Aufträge fehlten faſt vollkommen. Für
Spezial=
werte beſtand heute ebenfalls kaum Intereſſe. Die Tendenz neigte eher
nach unten, trotzdem war eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit nicht zu
ver=
kennen. Die Zurückhaltung wurde in der Hauptſache durch umlaufende
Gerüchte veranlaßt, die beſagen, daß die Berliner Dollar=Anleihe nicht
zum Abſchluß gelangen werde. Auch der in nicht mehr allzu weiter
Ferne ſtehende Jahresultimo drückte aus den bekannten Gründen
ſtär=
ker auf die Stimmung und ſtand einer Geſchäftsbelebung ebenfalls im
Wege. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben und Scheideanſtalt
je 1,25 Prozent niedriger. Deutſche Erdöl minus 1 Prozent. Dagegen
beſtand für Goldſchmidt mit plus 1 Prozent etwas Intereſſe. Von
Elektrowerten lagen AEG. 2,75 Prozent, Siemens 2 Prozent, und
Schuckert 1,25 Prozent ſchwächer, während Geffürel und Licht und
Kraft leicht anziehen konnten. Etwas mehr angeboten waren von
Kunſtſeideaktien Aku, die zur Erſtnotiz 2 Prozent verloren.
Montan=
werte geſchäftslos. Am Kalimarkt konnten Weſteregeln 1,5 Prozent
ge=
winnen. Schiffahrtsaktien bis 2 Prozent gedrückt. Von Zellſtoffpapieren
lagen Waldhof 2 Prozent und Aſchaffenburger 0,5 Prozent niedriger.
Renten ſtill.
Auch im Verlaufe trat keine Belebung ein. Es ergaben ſich erneut
meiſt Abſchläge bis zu 2.5 Prozent. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit
7 Prozent geſuchter. Am Deviſenmarkt lag die Mark international
weiter feſt. Mark gegen Dollar 4,1742, gegen Pfunde 20,376, London
—Kabel 4,8840, Paris 123,93½, Mailand 93,23, Madrid 35,25,
Hol=
land 12,097/
An der Abendbörſe herrſchte große Geſchäftsſtille, da die
Vertagung der Genehmigung des Berliner Kredits weiter verſtimmte
und zu Diskuſſionen Anlaß bot. Die Kurſe waren zum Teil knapp
behauptet, zum Teil etſvas niedriger. Bis zu 2 Prozent ſchwächer
lagen Aku und Geffürel. J.G. Farben waren knapp gehalten. Auch
im Verlaufe kamen kaum Umſätze zuſtande.
Berlin, 16. Dezember.
Während man heute Vormittag und an der Vorbörſe auf die
Klärung der innerpolitiſchen Lage recht freundlich geſtimmt war,
ent=
ſprach die Eröffnung der Börſe nicht mehr ganz den gehegten
Erwar=
tungen. Die erſten Kurſe lagen aber noch überwiegend über dem
Samstagsſchlußniveau. Da auch der Geldmarkt eine Erleichterung
zeigte, ſchritt die Spekulation zu Deckungen und kleinen Rückkäufen.
Die Kursbeſſerungen waren bei der Mehrzahl der Papiere nur
un=
bedeutend, und es ſtanden demgegenüber nur vereinzelte Abſchläge in
derſelben Höhe. Bei einigen Spezialwerten betrugen die Gewinne
mehr als ein Prozent. Bald nach den erſten Kurſen wurde es
ſchwä=
cher, wobei in erſter Linie die Geſchäftsloſigkeit auf der Börſe laſtete.
Daneben verſtimmte es, daß die Beratungsſtelle für Auslandsanleihen
die geplante Anleihe der Stadt Berlin auf Anraten der Preußiſchen
Regierung auf unbeſtimmte Zeit verſchoben hat. Die Hauptwerte
mußten darauf bis zu 2 Prozent nachgeben; es handelt ſich bei ſolchen
Rückgängen naturgemäß um die von der Speknlation bevorzugten
Werte wie: Siemens, Farben, Salzdetfurth und Reichsbank.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Berliner M=tallnotierungen vom 16. Dezember ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 175 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM.,
des=
gleichen 194 RM., R=innickel 350 RM., Antimon Regulus 65—69 RM.,
Feinſilber 66,75—68,25 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 16.*Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar März 133,50 (134), April, Mai, Juni,
Juli 133,75 (134,25), Auguſt, September, Oktober 133,75 (134), November
134 (134,25), Dezember 135,50 (138). Tendenz: leicht befeſtigt. Für
Blei: Januar 41,75 (42,25), Februar 41,75 (42.50), März 42 (42,75),
April, Mai 42,25 (43), Juni 42,50 (43), Juli 42,75 (43,25), Auguſt 42,75
(43,50), September 43 (43,50), Oktober, November 43 (43,75), Dezember
41,25 (43). Tendenz: ſtill. Für Zink: Januar 39 (41), Februar,
März 39 (40,50), April 39 (41), Mai 40 (41,50), Juni 40 (42), Juli
40 50 (42), Auguſt 41,50 (42.50), September 41,25 (42,25), Oktober 41,25
(42,25), November 41,50 (42,50), Dezember 39 (41). Tendenz: luſtlos. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Berliner Kursbericht
vom 16. Dezember 1929
Verl. Kandels=G
Danatbank
Deutſde Bank u.
Disconto=Geſ.
Tresdner Ban!
Kapag
Sanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl Naſch.=Bau
Cont: Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Dez.:
Getreide: Weizen, Dezember 1205, März 127½, Mai, Juli
13158; Mais, Dezember 90½, März 94½, Mai 96½, Juli 97¾4;
Hafer, Dezembr 44½, März 47½, Mai 49½; Roggen, Dezember,
März 104½, Mai 102½.
Schmalz: Dez. 10,05, Jan. 10,35, März 10,525, Mai 10,75.
Fleiſch: Speck loco 10,50; leichte Schweine 9,15—9,40, ſchwere
Schweine 9,10—9,45; Schweinezufuhren in Chicago 75 000, im
Weſten 195 000.
Chicagoer Baumwolle: Dez. 16,85, Januar 16,50.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. Dez.:
Schmalz: Prima Weſtern 10,80; Talg, extra loſe 794.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 139½, Hartwinter n.
Ernte 130½: Mais 104½: Mehl 5,90—6.30; Getr. Fracht nach
England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kakav: Tendenz kaum ſtetig, Umſatz 37, Loco 9, Dezember
8.95, Januar 903, Februar 9.23, März 9.38, Mai 9.73, Juni
9.80, Juli 9.94, September 10.17.
Biehmärkke.
Manheimer Viehmarkt vom 16. Dezember. Dem heutigen
Groß=
viehmarkte waren zugefahren: 238 Ochſen, 197 Bullen, 401 Kühe, 488
Färſen, 934 Kälber, 58 Schafe, 3937 Schweine und 8 Ziegen. Bezahlt
wurden für Ochſen 36—60, für Bullen 44—56, Kühe 16—49, Färſen
44—62, Kälber 60—88, Schafe 45—47. Schweine 70—85, Ziegen 12—25.
Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig geräumt, mit Schweinen
lebhaft ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 16. Dezember. Auftrieb 1827 Rinder,
darunter 398 Ochſen, 87 Bullen, 731 Kühe, 557 Färſen, 552 Kälber,
238 Schafe und 5676 Schweine. Marktverlauf: Bei allen Gattungen
rege, ausverkauft. Preiſe: Ochſen: a) 1. 57—60, 2. 53—56, b) 1. 48
bis 52, Bullen: a) 54—57, b) 48—53, Kühe: a) 47—49, b) 43—46, c) 38
bis 42, d) 28—37, Färſen: a) 57—60, b) 53—56, c) 48—52, Kälber:
a) — b) 85—88, c) 80—84, d) 72—79, Schafe: a) 44—48, b) —, c) 38
bis 43, Schweine: a) 81—83, b) 82—83, c) 82—84, d) 82—83, e) 80—82.
— Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 90—100, 2. 80—90,
Kuh=
fleiſch 2. 60—75, 3. 50—60, Kalbfleiſch 2. 110 —121, Schweinefleiſch 1.
108—110, 2. 105—110, Gefrierfleiſch Vorderviertel 56, Hinterviertel 65.
Geſchäftsgang: ſchleppend.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Vertrag zwiſchen dem Verein Deutſcher Samt= und
Plüſchfabrikanten e. V., Krefeld und der
Vereini=
gung der deutſchen Samt= und
Seidenwarengroß=
händlere. V., Berlin, iſt in dieſen Tagen wie alljährlich mit den
aus der jeweiligen Wirtſchaftslage des Artikels hervorgehenden
Aenderungen verlängert worden.
Der Textil= und Wollwaren=Großhandel Leopold
Löwen=
ſtein in Breslau hat die Zahlungen eingeſtellt. Eine
Gläubiger=
verſammlung findet am 18. Dezember ſtatt. Das gerichtliche
Vergleichs=
verfahren ſoll beantragt werden. Ein Vergleichsvorſchlag von 40 Proz.
iſt in Ausſicht genommen.
Die ſeit 40 Jahren beſtehende Blumen= und Federnfabrik Rudolf
Piesbergen, Berlin, hat die Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt einen
außer=
gerichtlichen Vergleich an. Die Warenſchulden betragen ca. 400000
RM., zu denen noch große Erbauseinanderſetzungsforderungen und
Bankſchulden hinzukommen, ſodaß die Geſamtpaſſiven ca 1½ Mill.
RM. betragen dürften.
Das Bankgeſchäft Paul Levy in Hamburg iſt in Schwierigkeiten
geraten. Verluſte für die Börſe follen nicht entſtehen, da die
Liqui=
dationskaſſe für die Engagements von etwa 500 000 RM. voll gedeckt ſei.
Eine Verſammlung des Vereins zur Wahrung wirtſchaftlicher
In=
tereſſen der rheiniſchen Bimsinduſtrie faßte eine Entſchließung, worin
betont wird, daß ſich die Bimsinduſtrie eine Beſſerung nur von einem
Zuſammenſchluß innerhalb der Induſtrie und bei einem beſſeren
Ver=
ſtändnis mit der Zement= und Kalkinduſtrie verſpreche.
Der Schrottmarkt (Oſt= und Mitteldeutſchland) tendiert ſtill. Die
Feiertage machen ſich allenthalben bemerkbar. Die Verkaufstätigkeit hat
weiter nachgelaſſen. Neue Preisermäßigungen ſind bisher nicht
ein=
getreten. Die Beſchäftigung der Werke wird als gut bezeichnet.
Deviſenmarkt
vom 16. Dezember 1929
232.— Ma ee
J. G. Farben 160.—
176.— Wee
Rütgerswerke Vee
69.— Währung
Helſingfors 1100 finn. Mk. /10.484 FeId Rit
10.504 Schweiz 14r.50 Gelſenk. Bergw. 123.— Salzdetfurth Kal 315.—
asien 100 Schillin 58.69 58.81 Spanien Geſ. f.elektr. Untern. 153.— Leonh. Tietz 149.— Prag 100 Tſch. Kr. 12.378 12.39 Danzig 145.— Harpener Bergbau 133.— Verein. Glanzſtoff 164.— Budape‟= 100 Pengo 173.04 73. 18 Japan o5.-
Soeſd Eiſen 107.25 Verein. Stahlwerk 103.—
Sofia 100 Leva 3.017 2.(23 Rio de Janenolt Milreis 142.50 Phil. Holzmann 80.50 Weſteregeln Alkal 190.75 Holland
100 Gulden 168.25 168.5 Jugoſlawien 1100 Dinar 94.- Kali Aſch ersleben 185.— Agsb.=Nrnb. Maick 78.— Eslo 100 Kronen 111.80 12.02 112.181Athen
154.— Klödnerwerie 80.50 Baſalt Linz 29.50 Kopenhagen 100 Kronen 111.96 81.— Köln=Neueſſ. Ban 105.25 Berl. Karlsr. Ind. 70.50 Stockholm 100 Kronen 1112.51 112.7 Konſtantimopellt türk. 2 149.25 Ludw. Loewe 152.— Hirſch Kupfer 16.50 London 1 L.Sta. 20.354 20.39 Katro 200.— Mannesm. Röhr 90.25 Hohenlohe=Werke 83.— Buenos=Aire? 1 Pap. Peſo 1.72 1.729 Kanado 61.50 Miaſch.=Bau=Untn 59.375 Lindes Eismaſch 151.25 New Yor! 1 Dollau 4. 1695 4. 17751Uruguah 142.— Nordd. Wolle 90.-" Herm. Poege 22.75 Belgien 1100 Belge 158.38 59.50 Hsland 151.— Oberſchlef. Kofsw. 92.875 Vogel Telegr. Draht 6450 Italien
Paris
100 Lire 21.835 21.875 Tallinn (Eſtl. ) 1100 eſtl. Kr 91.25 Trenſtein & Koppe 66.50 Wanderer=Werke 44.— 100 Francs 16.42 —
18.46 MMiga WWährung GeId Brief 100 Fran ien 81.051 81.215 1100 Peſetas 57.89 58.01 1100 Gulden 81.38 81.54 1 Yen 2.043 2.047 0.466 0.468 7.399 1.418 Portugal 100 Escubot 18.80 (.84 100 Drachm 5.435 5.445 1.978 1.982 1ägypt. * 20.875 20.915 1 canad. Doll d. 134 d. 142 1 Goldpeſo 3.956 3.964 1100 eſtl. Kr. 92.08 92.26 111.71 711.93 100 Lats 30.46 80.62
Frankfurter Kursbericht vom 16. Dezember 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27
..
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27
60 Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
89 Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28 ..
R.34
8%
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......
60 Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.
79Thüringer
Frei=
ſtaatv. 27 ..."
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X‟/.
Ab=
löſungsanl..
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
80 Darmſtadt v. 26
Re
Frkf.a. M. v. 26.
300 Mainz v. 26
80 Mannh. v. 26.
8% Nürnberav. 26
88 Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
8 %Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.=
Pyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
80 Preuß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
8% Preuß. Lbs.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
obl...."
76.25
83
89.25
91.4
75
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldob
8
%KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=B!
6 „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
41,% „ Lig. Pfbr
„ Pfbr. Bk.
4:/.% Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp. Bt.
4½ſ. O Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk
4½0 Lig. Pfbr
89 Preuß
Boden=
ered.=Bank
41
„ Lig. Pfb.
80 Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk.
4½% Lig. Pfb.
8% Rhein.Hyp.Bk.
4:/,%0 „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
80 Südd. Bod.=
Cred.=Ban1.. .
2 Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27 ........!
39 Dt. Linol. Werke
v. 26
8% Klöckner=Werkel
Berlin v. 26 .. .
% Mainkrw. v,26.
7% Mitteld,
Stahl=
werke v. 27
46.6
64.5
96.5
75
96.5
80
95
75.75
78.75
97
97.5
75.05
3
95
m5
97.25
Re
8‟½,Salzmannu. Co.
v. 26
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ........
3. G. Farben Bonds
v. 28........."
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ....
41/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914..
4% Oſt. Goldrente
5‟ overeinh. Rumän.
4½%
4%0 Türl. Admin.
9
1. Bagdad
48
Zollanl
41/,0 ungarn 1913
1914
41/.%
Goldr.
Aktien
Accum=Berlin
Ablerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm
AndreaeNoris Zahn
Baſt Nürnberg ...."
Bergm. El. Werke,
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Eemen: Heidelberg!
Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Chade . . . . . . . . . . 1342
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. . ..
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt /139
Linoleumwerk
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .. . .. ...
24.05
8.5
13.9
21.2
154.2!
113
207.7.
117
82
60.5
115.75
144
94
W
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwer!
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ..."
„ Hof
Geiling & Cie..
Gelſen I. Bergwer!
Gef. elektr.
Unter=
nehmungen
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfbr/402
Hinderichs=Auffern
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.. / 81.5
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſ
Junghan. Stamm
Ka liAſchersleben
Salzdetfurth 1313.25
Weſteregeln 1191.5
Kammgarnſpinn. „/410
Karſtadt, R.
Klein, Schanz!
Klöcknerwerke ....
Lahmener & Co.. ,/160
Lech. Angsburg.
Löwenbr. Münch../273.5
Lüdenſcheid Metall/ 86
Lutz Gebr. Darmſt./ 10
Mainkr.=W. Höchſt. /406
Mainz.Akt.,Br. 1199.25
Mannesm. Röhren A1
151
2o6
30
215
175.75
65
66
26
122.75
62.5
45
100
74.5
116
25.5
214
123.5
51.25
130
125
90.9
Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürnbg./ 40
Metallgeſ. Frankf. 1113.5
Miag. Mühlenbau. 1121
Montecatini Maild./ 52.5
Motorenfb. Darmſt.) 49
Neckarwerke Eßling. 126
Nicolay, Hofbr.
Oberbedarf.
6s
Otavi Minen
1 52.;
Phön x Bergbau 1100
Reiniger, Gebb.. 98
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm.
Stahlwerke 1102
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt. 108
Rütgerswerte ./ 68.1
Sachtleben A.
Schöfferhoſ=Bind. /266
Schramm Lackfabr./ 95.5
Schriftg. Stempel 1112
Schuckert Elekt
Schwarz=Storchen 1151
Siem. Glasinduſtr. 1110.5
Siemens & Halsk
Strohſto
Südd. Immobilie
Bucker=A. G.. . /161.25
Svenska Tändſtids 1320
Tellus Bergbau 1110.5
Thür. Liefer.=Ge..
Tucher=Brauerei..
interfr. Krs.=Elei=
98
tr.=Per).
Beithwerle
Ver. Chem. Ind.
Frankf. 68
Laurghütte.
Stahlwerke 1103
Ultramarin. /135
Zellſt. Berlin",
Vogtländ. Maſchin./ 71.5
Voigt & Haeffner. 222.5
162
Wayß & Freytag)
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ......."
Waldhof
Allg. Dt. Creditanſ.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk
Deutſche Ban1 und
Distonto=Geſellſch
Deutſche Effekten
und Wechſelban!
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank
Hyp. Bant ..
Pfdbr.=Bk. ...!
Gotha Grundkr. B.
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Seite 14
Dienstag, den 17. Dezember 1929
Numm
WeLFcAnc MARKEN
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
73)
Nachdruck verboten
Und er ſteht . . . George fühlte innerlich einen Schlag . ..
vor einem ſchlanken weißbärtigen Mann, der ihn forſchend
an=
ſieht.
Polders erwidert frech den Blick.
Der Weißbärtige deutet auf einen Stuhl.
Polders nimmt Platz.
Hinter ihm ſteht Weißkopf.
Lange ſieht ihn der Weißbärtige an, dann ſchüttelt er den
Kopf.
Das iſt das Signal für Weißkopf. Er verbindet Polders
die Augen wieder und führt ihn nach dem Auto zurück.
Wieder geht die Fahrt kreuz und quer, bis man endlich hält.
Zwei kräftige Arme ſchlangen ſich um ihn, und im Nu iſt
er gefeſſelt.
Sie faſſen ihn und tragen ihn ein Stück.
Plötzlich laufen ſie auf einem ſchmalen Steg mit ihm, und
jetzt merkt Polders, daß er auf einem Waſſerfahrzeug iſt.
Er weiß, was man beabſichtigte.
Sie werden auf den See fahren und ihn verſenken, daß er
geweſen iſt.
Wahrſcheinlich iſt die Prüfung nicht nach Silvers
Zufrieden=
heit ausgefallen.
George hat beim Feſſeln ſchon aufgepaßt. Er kennt den Trick,
mit dem er wieder freikommen kann. Nur vor einem bangte ihn:
Werfen ſie ihn in das eiskalte Waſſer, dann iſt es möglich, daß
er keine hundert Meter ſchwimmen kann, daß ihn die Kälte
lähmte.
Was iſt zu tun?
Er muß vorher handeln.
Mit einem plötzlichen Ruck hat er ſich von den Handfeſſeln
befreit, das Tuch iſt von den Augen, und jetzt reißt er ſich auch
die Fußfeſſeln ab, die nicht ſonderlich feſt und geſchickt gebunden
ſind.
Er ſieht ſich kurz um.
Es iſt ein Motorſegler, auf den man ihn gebracht hat.
Drei Mann bedienen ihn.
Noch hatte keiner bemerkt, daß er freigekommen iſt.
Es gilt.
George ſchnellt zu dem Ahnungsloſen, der am Rade ſteht,
und mit einem mächtigen Boxhieb ſchlägt er ihn nieder.
Der Verbrecher hatte kein Zeit geſunden, einen Laut
aus=
zuſtoßen, aber fällt dumpf auf das Deck, ſo daß ſich die beiden
anderen Männer umdrehen.
Mit einem Blick erkannten ſie, was geſchehen iſt.
George aber hat mit raſchem Blick aus des Bewußtloſen
Taſche den Browning gezogen und hält den Männern die Waffe
entgegen. „Hände hoch!”
„Ihr ſeid mir Brüder!” höhnte Polder. „Komme nicht von
Frisko, daß ihr mich armen Teufel in den See ſenkt. Das merkt
euch! Seid wohl mit der Polizei zuſammen. Das iſt mir ein
General, den ihr habt! Paßt ihm wohl nicht, meine Viſage, und
da macht er eine Handbewegung, und das heißt: Kalt machen.
Das iſt mir ein General! Hähä! Mag mit ihm nichts zu tun
haben. Jetzt fahrt mal wohin, wo ich abſteigen kann. Euer
verfluchtes Chicago und euren verfluchten Silver ſoll der Teufel
holen. Ihr verdient, daß ich euch ine Kugel gebe!”
„Genoſſe,” ließ ſich der eine Verbrecher vernehmen, „Befehl
iſt Befehl! Silver iſt ſcharf, muß es ſein! Was denkſt du denn:
Der George . .. der hat uns zugeſetzt. Wir konnten nur was
werden, wenn wir eiſern zuſammengehalten werden, und das tut
Silver.”
„Der Präſident iſt faſt tot! Das iſt jetzt nicht mehr nötig!
An Land, Jungens, aber raſch! Werde euch nicht mehr beläſtigen.
Laßt euch von eurem Silver kujonieren. Sagt ihm, daß ihr mich
habt abſacken laſſen. Sagt’s ihm getroſt, ſonſt geht’s euch an
den Kragen.”
Der Motorſegler legt an.
Polders ſpringt an Land und ſieht ſich um.
Plötzlich kracht ein Schuß. Die Kugel ſtreift dicht an ſeiner
Wange vorbei. Er läuft, was er kann. Er iſt nicht weit vom
Hafen entfernt.
In der nüchternen Hafenſtraße, die zwiſchen den Speichern
hindurchführt, ſtößt er auf Menſchen.
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Nun atmet er auf und geht mit den Schiffern in eine der
Knei=
pen, in der er ſich bei einem kräftigen Happen und bei einem
Glaſe feinſten Genevers von dem Abenteuer erholt.
Aber er iſt befriedigt.
Jetzt . . . wird er Silver finden.
Er hat Anhaltspunkte.
Er weiß: Silvers Haus liegt am See. Die Vorhänge waren
in Silvers Zimmer zwar herabgelaſſen, aber durch einen Spalt
hat er den mondbeglänzten See bemerkt.
Das Haus liegt abſeits, nicht an einer regulären Straße,
denn als ſie den letzten Teil der Fahrt zurücklegten, hatte das
Auto mächtig geſchleudert. Es war anſcheinend auf einen
Wieſen=
weg gefahren.
Und George hat ſich das Geſicht des Chauffeurs, eines alten
Herrn mit greiſenhaften Zügen, die an einen Totenkopf
gemahn=
ten, genau angeſehen, und er hat die Nummer erkannt:
X 111 346/13.
Das iſt ganz beſonders wertvoll.
Und dann iſt er überzeugt: Er kennt Weißkopf, hat ihn in
anderer Geſtalt ſchon einmal geſehen. Er wird noch
herausbe=
kommen, wann und wo.
George beſchließt, an dieſem Abend nichts mehr zu
unter=
nehmen.
Er iſt zu den Schiffern ſehr kameradſchaftlich und hält ſie
frei, ſo daß ſie ganz begeiſtert von dem Rotkopf ſind.
Irving, der wußte, daß George ausgezogen war, um Silver
zu finden, atmete auf, als Maggens=George wieder erſchien und
ſeine Honneurs machte.
„Er hat etwas erreicht!” ſagte er ſich. Das erkannte er an
dem ganzen Weſen Georges.
Plötzlich erblickte Maggens=George zu ſeinem Erſtaunen
Oskot.
Er ſaß in der Bar und war in Begleitung der
ter des Millionärs Brown. Sie waren beide ſehr
nicht gerade mit übermäßig viel Schönheit gepla
ſchien ganz verliebt in Oskot zu ſein.
„Iſt Oskot ſchon lange da?” fragte George Iro
„Eben gekommen, Mr. Maggens.”
Schade, daß er mit dem Mädel nicht in einer
Ich würde gern wiſſen, was er mit ihr ſpricht. Ab
Falle wird es kaum intereſſant genug ſein, denn hi
anſcheinen erſt etwas vor."
Irving ſagte bedeutſam:
„Wir haben von Oskot eine intereſſante Platte
gens. Ich glaube, ſie würde genügen, ihn feſtzuſetz
„Wer iſt das Opfer?”
„Mrs. Sommler.”
„Was? Die Gattin des Profeſſors Sommler, d
beſten Ruf genießt?"
„Ja. Nun, der Ruf beſteht auch zu Recht.
ihrem Mann die beſte Frau.
hal Br
Zeit vor ihrer Che.”
„So! Ich habe keine Ahnung, ob die Sommler
Was verlangt denn der Gauner diesmal für die T
„Nur fünfzigtauſend Dollar, Maggens.”
„Fünfzigtauſend Dollar! Dieſer verfluchte ge
doch die ekelhafteſte Sorte der Verbrecher, dieſe
Erpreſſern, und es iſt ſo ſchwer, ihnen das Handw
Wiſſen Sie was, Irving, ich werde der Wohnung
einmal einen kleinen Beſuch abſtatten.”
Der Beſuch bei Oskot gelang ohne Mühe.
Oskot bewohnte eine kleine, reizende Villa und
einer alten Haushälterin und einem noch älteren
Perſonal.
Die Wohnung war in keiner Weiſe geſchützt.
George drang ohne Mühe über den Balkon ein
ſühlte alles, ohne einen einzigen Brief zu finden.
ppar Material.
George verließ die Villa ungeſehen und war re
digt.
Dann überlegte er: Oskot mußte einen zuverläſ
haben, bei dem er ſeine Briefſchaften verwahren lie
Wer konnte der Helfer ſein?
Oskot hatte viele Bekannte. Er war einer, de
Welt auf gutem Fuße ſtand.
Wer? Wer?
Plötzlich kam George ein Gedanke.
Der Notar Dr. Roſenbeacher! Der konnte es ſe
entſann ſich der Szene, da er als Maggens mit F
nach dem Eden fuhr, um den Vertrag mit Hui;
tätigen.
Oskot war gekommen und hatte mit Roſenbeacher
wie mit einem alten Bekannten, der bei ihm aus= u
Roſenbeacher! George kannte ihn nicht näher. Er
im Geruche übergoſſener Geſcheitheit, aber er wurd
exkluſiven Kreiſen Chicagos gern herangezogen, wer
irgendeinen Vertrag zu tätigen, von dem man wünſe
nicht publik wurde. Roſenbeacher ſchwieg wie das
Alſo entſchloß ſich George, ſich näher mit Roſer
befaſſen.
(Fortſetzung folgt.)
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zeit in bar. — Siehe die 1. Bekanntmachung der Bank in der Fral.
tung Nr. 934 vom 15. Dezember 1929.
Bisherige Ausſchüttungen damit 23 Pro3e
ieferung der Ratenſcheine N
Die Ausſchüttung erfe
uns ausgegebenen Anteilſcheine. Die Rat
bei uns einzureichen. Die Sendungen ſind mit dem Vermerk „e
wertung” portofrei an uns zu richten. Formulare zur Einreis
koſtenlos bei uns bezogen werden
Die Ausfolgung der auszugebenden Stücke ſowie des Barbellas
gegen Rückgabe der von uns ausgeſtellten Emzfangsbeſcheinigunge.
unſerer Kaſſe: die Verſendung nach auswärts geſchieht vorkolke,
Um den Empfängern der Barbeträge eine beſonders günſtige. 2
keit zu ſchaffen, bieten wir ihnen freibleibend unſere
8proz. Goldpfandbrieſe Reihe 13
(nicht rückzahlbar vor 1. 10. 1934)
mit Zinſen ab 1. April 1930 zum feſten Vorzugskurſe von 9242 Pcr
kurs derzeit 96½ Prozent) franko Zinſenberechnung an.
Stücke von GM. 100.— aufwärts. Falls die zu empfangel.
unter RM. 92,50 bleiben, iſt Zuzahlung zum Erwerb eines T
GM. 100.— geſtattet, ſofern die Zuzahlung in angemeſſenem Dekos.
Anträge auf Zuteilung von 8proz. Goldpfandbriefen Reioe
zugspreiſe ſind gleichzeitig mit der Einſendung der Ratenſcheil.
und können in den Fällen, wo eine Zuzahlung notwendig iſt, ”
werden, wenn mit dem Antrage auch die erforderlichen Zuzgltihle.
bei der Bank eingegangen ſind.
Dieſes Angebot gilt zunächſt bis 31. Januar 19307—
Aboabekurſes vorbehalten.
Im Intereſſe der Anteilſcheinbeſitzer, von GM. 30— Od
GMk. 10.—, die nach Durchführung der 3. Ausſchüttung zut o..
Beträge erwaxten können und zwecks Verminderung des hle.
kleinen Stücken, erklären wir uns bereit, bis auf weitere!
mit den Ratenſcheinen 3 und 4 frei von Zinſen käufſlich 29 De t
unter
war zahlen wir freibleibend entſprechend der derdeitg.
Freiverkehr an der Frankfurter Börſe mit etwa 34 Pr.
dung der Beträge für den Certifikat=Anteilchein über 09.
über GM. 20.— RM. 0,70 und über GM. 10.— RM. 0os
Antrag auf Uebernahme der Anteilſcheine iſt mit Eigeic..
ine zu ſtellen.
Frankfurt a. M., im Dezember 1929.
Gallusanlage 8.