Darmstädter Tagblatt 1929


15. November 1929

[  ][ ]

700 Hnn

V
V

*
*
A
K
Bezugspreis.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
ch 2maligem Erſcheinen vom 4. November

nber 2u8 Reichsmark und 22 Pfennis
abgeholt 2.25 Reichsmarl, durch die
0 Reichsmart frei Haus. Poſtibezugspreis
ne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reichsmart.
bkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
agen wird nicht übernommen. Nichte
ſeiner Nummern infolge höherer Gewalt
Bezieher nicht zur Kürzung des
Beſtellungen und Abbeſiellungen durch
Verbindlſchkeſt für uns. Poſiſcheckonto
Franiſurt a. M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illyftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 317
Freitag, den 15. November 1929.
192. Jahrgang

27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmart. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar 420 Marfl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ede Verpfliſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
Kädter und Naiſonalbank.

jung der Seegbrüſtungskonferenz! Der Generalſekrekär des Völkerbundes, Sit Eric Drummond,
bemüht ſich um einen Mikkelmeerpakt mit England als Schiedsrichter. Meinungs=
verſchiedenheiken
zwiſchen England und Japan.
verſchiedene andere Angelegenheiten im Gange
ſeien. Der dem Generalſekretär des Völkerbundes zugeſchriebene
Franzöſiſche Wünſche.

afte Auseinanderſehung zwiſchen Paris
und London.
on unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. November.
ris verzeichnet man allgemein eine Entſpannung im
zu Deutſchland. Die Lage iſt noch nicht ganz geklärt,
ſtimmung iſt optimiſtiſcher. Die Vorausſagen für die
iferenz im Haag lauten hier recht günſtig. Allerdings
den Zeitpunkt der Konferenz die widerſprechendſten
m. Tatſache iſt, daß man allen Grund hätte, ſich zu
mit Rückſicht auf die Londoner Seeabrüſtungskonfe=
If die nächſte Tagung des Völkerbundsrates.
wird der Wunſch geäußert, daß die Londoner Kon=
ſoben
werden ſollte. Nicht nur wegen des Kollidierens
igung in Genf, ſondern weil auch die Ausſichten für
renz ungünſtig ſeien. Die franzöſiſche Rechte hat ſich
ihrer Oppoſition gegen jedes Nachgeben feſtgelegt, daß
London keine leichte Arbeit haben wird. Selbſt in
en viele einen Aufſchub wünſchen, um einen offenen
u vermeiden. Die Haltung Italiens und Japans iſt
mer noch unklar, ſo daß man noch Ueberraſchungen in
Minute befürchtet. Andererſeits bedeutet aber der Auf=
lonferenz
für die engliſche Regierung einen Preſtige=
ſie
iſt auf Preſtige=Erfolge ganz beſonders erpicht.
de Hoovers hat in Paris recht ungünſtige Kommen=
en
. Man denkt im allgemeinen über die Freiheit der
über die Vereinbarungen, welche den nächſten See=
follen
, ſehr ſkeptiſch. Es wird allerdings ſehr eifrig
bereitung der Seeabrüſtungskonferenz gearbeitet. Der
e Meinungsaustauſch zwiſchen den beteiligten Mächten
ſaft. und die Optimiſten hoffen, daß die Konferenz in
ht im Zeichen des diplomatiſchen Kampfes zwiſchen
und England ſtehen wird. Vorläufig iſt aber ſehr
einem Einlenken in Paris oder London zu ſehen. Im
Die engliſche Arbeiterregierung baut ihre eigene, für
en ſo wenig ſympathiſche, Außenpolitik von Tag zu
aus. Bei jeder Etappe wir denken hier an den
ſchen Diplomatenſchub verblaßt die Erinnerung an
Cordiale mehr und mehr.

d gegen eine Hinausſchiebung
des Konferenzbeginns.

Frage der Londoner Seeabrüſtungskonferenz weiß
d itiſche Korreſpondent des Daily Telegraph mitzu=
die
engliſche Regierung von der Notwendigkeit einer
Abung des Konferenzbeginns, wie von Amerika vorge=
Acht überzeugt ſei. Sollte der Konferenzsbeginn zeit=
Tagung des Völkerbundsrats im Januar zuſammen=
laube
man in engliſchen offiziellen Kreiſen, daß die
AKonferenz dennoch ohne Beeinträchtung ſtattfinden
dung Macdogalds mik dem italieniſchen
1 ſchafter. Ein Mikkelmeer-Locarno?
enstag hat zwiſchen Premierminiſter Maedo=
d
dem italieniſchen Botſchafter eine
Unterredung ſtattgefunden, in der Macdonald
matiſchen Vertreter Italiens ausführliche Mittei=
r
ſeine Beſprechungen mit dem Präſidenten Hoover
Aben ſoll. Der Botſchafter hat ſich danach zu
ſeren Aufenthalt nach Rom begeben. Das
richt in dieſem Zuſammenhang von einem Mit=
Locarno und ſchreibt: Es ſcheint, daß man
Office geglaubt hat, England könne in Kriegsgefahr
die Unterſtützung der engliſchen Flotte verſprechen,
kreich von italieniſcher Seite angegriffen würde, und
un dies von Frankreich angegriffen würde. Frank=
in
dieſem Falle nach engliſcher Anſicht die Parität
r fuanzöſiſchen und der italieniſchen Flotte nicht mehr
ind auf dieſe Weiſe wäre der Erfolg der Seeabrü=
kenz
geſichert. Man wiſſe nicht, ob die Angelegenheit
Geſtalt angenommen habe, daß der engliſche Bot=
I Threll bereits mit Briand und Tardieu darüber
habe, aber ſicher ſei, daß das Foreign Of=
en
Gedanken geprüft habe, der von einigen
beralen ausgegangen ſei. Gegenüber dieſer franzö=
Iſtellung behauptet der diplomatiſche Korreſpondent
Fer Daily Telegraph, daß in Londoner amtlichen
As von einer Abſicht bekannt ſei, für den Abſchluß
telmeer=Locarno=Vertrages einzutreten. Dieſer Ge=
Dar früher verſchiedentlich informell von franzöſiſchen
Genf und anderswo vorgebracht worden, aber die
Ncherung werde ihn keinesfalls in Erwägung ziehen.
Mung der engliſchen Schußherrſchaff
über das Mikkelmeer.
Lorſchlag eines Locarnopakts der Mit=
mächte
findet in Italien eine ſehr
* Aufnahme. Die Regierungsblätter bemerken
irſten Kommentaren, weder Frankreich, noch
Väbſichtigten, ſich unter die engliſche
Lſchaft zu ſtellen. Die beiden Länder
Ißt nicht auf die Freiheit verzichtet, ſich direkt

Vorſchlag hätte nur das praktiſche Ergebnis, England zum
Schiedsrichter und Schutzherrn über Italien
und Frankreich zu ſtellen. Sir Erie Drummond ſei wohl
Generalſekretär des Völkerbundes, aber vor allem Engländer
und ſcheine das nicht vergeſſen zu haben. Dieſe Mittelmeer=
punkt
ſcheine übrigens nur zu bezwecken, den Geiſt von Lo=
carno
wieder aufleben zu laſſen, der ſich immer mehr zu ver=
flüchtigen
beginne.
Die italieniſche Preſſe drängt auf Fortſetzung der italieniſch=
franzöſiſchen
Verhandlungen über die Möglichkeit einer Ein=
heitsfront
auf der Londoner Seeabrüſtungskonferenz. Die ita=
lieniſche
Regierung habe Frankreich in allem Ernſte eine Ver=
ſtändigung
vorgeſchlagen, wenn auch die Beſprechungen durch
die franzöſiſche Regierungskriſe geſtört wurden. In Italien er=
warte
man jetzt eine beſchleunigte und klare Stellungnahme der
franzöſiſchen Regierung über die Verſtändigungsmöglichkeit.
Wenn die Beſprechungen jedoch ergebnislos blieben, werde jede
Regierung auf der Konferenz Handlungsfreiheit zur Wahrung
der Intereſſen ihres Landes beſitzen. Indeſſen iſt man in Ita=
lien
weiterhin der Anſicht, daß ein Abkommen beider Mächte
die Konferenzarbeiten erleichtern würde.
Kriſe in den engliſch=japaniſchen Abrüſtungs=
Vorbeſprechungen.
In den engliſch=japaniſchen Verhandlungen im Zuſammen=
hang
mit der bevorſtehenden Fünfmächte=Seeabrüſtungs= Konfe=
renz
ſoll, nach den Berichten Tokioter Blätter, eine unerwartete
Kriſe eingetreten ſein. Wie es heißt, ſollen Meinungsverſchie=
denheiten
in der Frage der mit achtzölligen Geſchützen beſtückten
Kreuzer aufgetreten ſein. England iſt angeblich bereit, die japa=
niſche
Forderung nach einem 10:7=Verhältnis in dieſer Schiffs=
klaſſe
anzuerkennen, während ſich Amerika aber nur mit einem
10:6=Verhältnis gegenüber Japan einverſtanden erklärt. Zwi=
ſchen
dem Miniſterpräſidenten, dem Außenminiſter und dem
Marineminiſter ſowie dem Führer der japaniſchen Delegation
zur Marineabrüſtungskonferenz in London hat eine, vorher
nicht angekündigte Konferenz ſtattgefunden, auf der gewiſſe
wichtige Fragen erörtert wurden. Einzelheiten über dieſe Kon=
ferenz
ſind bisher nicht bekannt geworden.

2

Vorfeldgefechke.

Endigen, nachdem nicht nur Verhandlungen
Ilottenparität im Mittelmeer, ſondern auch

Hoeſch bei Tardieu. Der Konſerenzbeginn.
Tardien an der Spiße der franzöſiſchen Delegakion.
Der Kanzler geht mit nach dem Haag.
Die Unſicherheit über den Zeitpunkt der zweiten Haager Kon=
ferenz
dauert an. Die Franzoſen laſſen erkennen, daß ſie gar
keine große Eile haben, und daß ſie es ganz gerne ſehen wür=
den
, wenn die Beratungen bis zum Januar verſchoben würden,
vielleicht weil Herr Tardieu ſich bei ſeiner widerſprechenden Er=
klärung
nicht recht wohl fühlt und die Zurückziehung der franzö=
ſiſchen
Truppen verzögern zu können glaubt, wenn die diploma=
tiſchen
Vorbereitungen bis in den Februar hinein dauern.
Deutſchland hat aber gar kein Intereſſe daran, dieſes Spiel mit=
zumachen
. Man darf aber auch daran erinnern, daß gerade die
Franzoſen das größte Intereſſe an den finanziellen Abmachungen
des Youngplanes haben. Man wird aber annehmen können, daß
der Beſuch des deutſchen Botſchafters bei Herrn Tardieu das
Ziel verfolgte, nun endlich Klarheit über die franzöſiſchen Abſich=
ten
zu erhalten. Deutſchland hat zunächſt in Paris den
Vorſchlag gemacht, die Konferenz auf einen Zeitpunkt
zwiſchen dem 5. und 10. Dezember einzuberufen, und
es ſcheint, daß die Franzoſen zum mindeſten nicht den Mut haben,
dagegen öffentlich zu opponieren. In jedem Falle treten ſie in
ihrer Preſſe bereits einen halben Rückzug an, und wollen über
Anfang Dezember mit ſich reden laſſen unter der Vorausſetzung,
daß inzwiſchen die Verhandlungen der Unterausſchüſſe und der
Juriſten ſoweit gediehen ſind. Dabei hat aber Herr Tardieu
die Abſicht zu erkennen gegeben, die Führung der fran=
zöſiſchen
Delegation ſelbſt zu übernehmen, alſo
die Verantwortung nicht ausſchließlich Herrn Briand anzuver=
trauen
. Das würde dann wahrſcheinlich auch auf deutſcher Seite
einen Umbau der Delegation zur Folge haben. In politiſchen
Kreiſen rechnet man damit, daß dann der Kanzler der
ſich geſundheitlich wieder vollkommen auf der Höhe fühlt die
Leitung der deutſchen Delegation ſelbſt über=
nehmenwird
. Selbſtverſtändlich würden der Außenminiſter
und der Finanzminiſter mitgehen, aber auch Herr Dr. Wirth ſoll
zugezogen werden, obwohl er ja eigentlich bei dieſen Beratungen
nichts mehr zu ſuchen hat. Aber da er im Kabinett ſo etwas wie
die Rolle einer ſtillen Oppoſition ſpielt, mag es dem Kanzler zweck=
mäßig
erſcheinen, ihn im Haag unmittelbar auf die Verantwor=
tung
mit feſtzulegen. Aus New York wird übrigens gemeldet,
daß Staatsſekretär Kellogg und auch der Weltbankier Pier=
pont
Morgan einen kleinen Trip nach Europa angetreten
haben. Reiſen, die zunächſt nur ziemlich willkürlich mit den
Haager Verhandlungen in Verbindung gebracht werden. Soweit
ſich bisher überſehen läßt, hat England nicht die Abſicht, die
Snowden=Politik der erſten Konferenz zu wiederholen, ſo daß
die Konferenz in 2 Wochen zu Ende geführt werden könnte,

Keine Teillöſung der Saarfrage.
Von
Dr. Dückers=Saarbrücken.
Die an der Saar mit Spannung erwartete Erklärung der
neuen franzöſiſchen Regierung iſt erfolgt. Man hatte hier die
Hoffnungen nicht zu hoch geſpannt und iſt infolgedeſſen auch nicht
enttäuſcht. Daß das Rechtskabinett Tardieu die Saar ausführ=
licher
als in einem Nebenſatze erwähnen würde, war kaum anzu=
nehmen
. Immerhin beleuchtet dieſer Nebenſatz blitzartig die neue
Lage. Es wird in ihm von der Regelung des wirtſchaftspoliti=
ſchen
Regimes der Saar geſprochen, wo es ſich, ohne an die
politiſchen Rechte der Bevölkerung zu rühren, darum handele, die
Möglichkeit einer dauerhaften, vorteilhaften Transaktion für die
Kontrahenten zu ſtudieren. Das iſt alles. Weniger konnte ſchlech=
terdings
nicht geſagt werden und vorſichtiger war es kaum aus=
zudrücken
. Bemerkenswert daran iſt die Wendung, daß man an
unſere politiſchen Rechte nicht rühren wollte. Das iſt faſt wört=
lich
dem Haager Briefe Briands an Streſemann entnommen.
Dieſe gefliſſentliche abermalige Betonung unſerer politiſchen
Rechte wird hier an der Saar geradezu als eine Verhöhnung
empfunden
Welche politiſchen Rechte hat denn die Saarbevölkerung zur=
zeit
? Weniger als die franzöſiſche Kolonialbevölkerung. Dieſe
darf wenigſtens ihre Abgeordneten in die franzöſiſche Kammer
wählen, wo ihre Stimmen immerhin von Gewicht ſind. Aus die=
ſer
Bemerkung ſoll man nun nicht etwa herausleſen, wir hätten
den Wunſch, gleichfalls zur franzöſiſchen Kammer wählen zu
dürfen. Darauf leiſten wir gerne dankend Verzicht. Wir wollen
lediglich unſere Rechte als deutſche Staatsbürger ausüben und
zum Reichstag und Landtag wählen. Das aber iſt uns durch
den Verſailler Vertrag verwehrt. Wir dürfen nur einen Landes=
rat
wählen, der auf die Geſetzgebung und Verwaltung keinen
Einfluß hat. Zwar haben wir auch nur unſere kommunale Selbſt=
verwaltung
. Aber auch dieſe ſucht die Saarregierung mit den
ſeltſamſten Mitteln, über die gelegentlich noch ein deutliches Wort
zu ſagen ſein wird, einzuſchränken. Nur das Recht einer reich=
lichen
Steuerzahlung für einen aufgeblähten Verwaltungsapparat
iſt uns nicht beſchnitten. Im Gegenteil. Die Saarregierung hat
dieſes unfer Recht noch dadurch erheblich erweitert, daß ſie die
franzöſiſche Bergverwaltung viel zu niedrig veranlagt. Um die
ganze Höhe dieſes an Landfremde fortgeworfenen Steuerbetrages
dürfen wir Einheimiſchen mehr bezahlen. Das ſind unſere
augenblicklichen Rechte.
Nun ſind in der Bemerkung der franzöſiſchen Regierungser=
klärung
, wie wir ſehr wohl wiſſen, nicht dieſe unſere Bürgerrechte
gemeint. Es iſt damit abgezielt auf unſer Recht auf die Volks=
abſtimmung
. Das ſoll, wie jetzt ſchon zweimal feierlich von
franzöſiſcher Seite verkündet wurde, nicht angetaſtet werden. Wir
Saarländer wollen uns das auch ausgebeten haben. Wir legen
den größten Wert darauf, dieſe Quittung für eine 15jährige Miß=
wirtſchaft
zu geben, falls wir bis 1935 warten müſſen, bis wir ins
Reich zurückkommen. Nur ſoll man auf franzöſiſcher Seite nicht
etwa glauben dieſen Eindruck gewinnt man aus der neueſten
Regierungserklärung als ob man jetzt das zukünftige wirt=
ſchaftliche
Regime der Saar regeln und dann trotzdem erſt 1935
abſtimmen laſſen könne. Auf dieſem Kalmus piepen wir nicht,
ſagt der Berliner, und darin ſtimmen wir Saarländer ihm voll=
ſtändig
zu. Man merkt dabei zu ſehr die Abſicht und wird ver=
ſtimmt
. So ſehr man ſonſt ein Gegner der Alles= oder Nichts=
politik
ſein mag, hier in dieſem Falle iſt ſie die einzig richtige. Es
kann für uns nur eine gleichzeitige politiſche und wirtſchaftliche
Rückgliederung in Frage kommen. Jede Teillöſung lehnen wir
ſchon deshalb ab, weil ſie naturnotwendig die Keimzelle neuer
deutſch=franzöſiſcher Gegenſätze ſein müßte.
Wenn man demnächſt ſo hoffen wir noch immer über die
Zukunft der ſaarländiſchen Wirtſchaft verhandeln will, dann muß
vorher die ſaarländiſche politiſche Zukunft nach jeder Richtung
und ohne Verklauſelierungen geſichert ſein. Das ſteht bei uns
in der erſten Linie. Die wirtſchaftlichen Fragen kommen für uns,
ſo unglaubwürdig dies auch klingen mag, erſt in zweiter Linie.
Eine einfache Ueberlegung wird das klarſtellen. Zur Not halten
wir nämlich den gegenwärtigen Zuſtand auch noch fünf weitere
Jahre aus, nachdem wir ihn zehn Jahre hindurch getragen haben.
Dann tritt der Vertrag in Kraft, der Frankreich nach dem Rück=
kauf
der Gruben durch Deutſchland nur den Abſchluß von Kohlen=
lieferungs
=Verträgen, aber keine Fortdauer der bisherigen zoll=
politiſchen
Vorzugsſtellung gewährt. Weil unſere Wirtſchaft trotz
aller politiſchen Eingriffe nun einmal von Natur aus nach Oſten
gerichtet iſt, könnten wir, rein theoretiſch geſprochen, auf den
Weſten verzichten, ohne in Gefahr zu kommen, wirtſchaftlich zu
verkümmern.
Wir wiſſen, daß dieſer Zuſtand nicht der wünſchenswerte iſt,
und daß eine Blüte der Wirtſchaft auf beiden Seiten nur von
einer vernünftigen wirtſchaftlichen Regelung der Saarfrage kom=
men
kann. Wenn wir nun Kohle und Erz ausſcheiden, auf deren
wechſelſeitigen Bezug ſchon nach dem Standort beide Länder
angewieſen ſind, ſo bleibt die Tatſache beſtehen, daß der Abſatz
nach der Saar beiſpielsweiſe für die elſaß=lothringiſche Land=
wirtſchaft
lebenswichtig iſt, während das Saargebiet nicht unter
allen Umſtänden auf die Einfuhr dieſer landwirtſchaftlichen Er=
zeugniſſe
aus dem früheren Reichsland angewieſen iſt. Das
gleiche gilt für einen Teil der elſaß=lothringiſchen Induſtrien. Sie
alle haben ein Lebensintereſſe an einer ſie ſtark begünſtigenden
Regelung der Saarfrage. Eine Geneigtheit zu einer derartigen
Regelung kann auf deutſcher Seite aber billigerweiſe nur bei
einer vorzeitigen Löſung der Saarfrage vorausgeſetzt werden.
Nur dafür kann Frankreich einen Preis erwarten. Tritt aber
der Vertrag in Kraft, der nicht Deutſchland, ſondern in erſter
Linie Frankreich zum Urheber hat, dann iſt es Frankreichs eigene
Sache, ſeine Staatsbürger, die es ſich durch die Ziehung der
neuen Grenze einverleibt hat, für alle wirtſchaftlichen Schädigun=
gen
, die in eben dieſer Grenzführung ihre Urſache haben, zu enl=
ſchädigen
. Wenn Frankreich dann etwas von uns haben will,
iſt die Reihe an ihm, dafür den entſprechenden Gegenwert zu zah=
len
. Zu der politiſchen Niederlage, die es ſich bei der Abſtim=
mung
mit tödlicher Sicherheit holt, kommt dann die Verſchlech=
terung
ſeiner wirtſchaftlichen Stellung.

[ ][  ][ ]

Geite 2
Das Ergebnis der Baden=Badener
Konferenz.
Das Staiut der Bank für inkernakionalen Zahlungs=
ausgleich
.
Das geſtern in Baden=Baden unterzeichnete Statut der
Bank für internationalen Zahlungsausgleich wurde am Don=
nerstag
veröffentlicht. Das Statut umfaßt 60 Artikel, die ſich
in ſieben Kapitel gliedern. Aufgabe der Bank iſt es da=
nach
, die Zuſammenarbeit der Zentralbanken
herbeizuführen, für Erleichterungen bei interna=
tionalen
finanziellen Operationen Sorge zu
tragen und als Treuhänder oder Beauftragter bei
der Abwicklung des internationalen Zahlungs=
ausgleichs
zu wirken. Solange der Young=Plan gilt, ſoll
die Bank die Beſtimmungen des Planes in bezug auf die Ver=
waltung
und finanzielle Gebarung in Anwendung bringen. Sie
ſoll ferner ihre Geſchäfte mit der Maßgabe führen, die Durch=
führung
des Planes dadurch zu erleichtern, daß ſie, ſolange es
zu ihren Aufgaben gehört, die deutſchen Reparationsleiſtungen
entgegenzunehmen und zu verteilen, die Kommerzialiſierung
und Mobiliſierung beſtimmter Teile der deutſchen Annuität in
die Wege leitet.
Das Kapital der Bank iſt auf 500 Millionen
Schweizer Franken feſtgelegt: hiervon ſollen aber
nur 25 Prozent des Wertes jedes Anleiheſcheines während der
Auflegungsfriſt eingezahlt werden. Die Anteilſcheine ſind nicht
mit einem Stimmrecht verbunden; dieſes ſteht vielmehr den
beteiligten Zentralbanken oder ihren Bevollmächtigten zu.
Es iſt der Bank unterſagt. Geld zu emittie=
ren
, Wechſel anzunehmen und an irgendeinem
Geſchäft ein beſonderes Intereſſe zu haben.
Die Bank ſoll bei ihrer Verwaltung berückſichtigen, daß die
Liquidität erhalten bleibt. Der Verwaltungsrat der Bank ſoll
aus je zwei Direktoren der ſieben beteiligten Länder und aus
neun Direktoren der anderen Länder beſtehen. Hierzu tritt je
ein weiterer deutſcher und franzöſiſcher Direktor, ſolange
Deutſchland Reparationen zahlt. Der Vorſitzende des Aufſichts=
rates
iſt gleichzeitig Bankpräſident. Der Präſident hat die Ver=
waltung
und Kontrolle der Bank zu überwachen. Seine Amts=
zeit
läuft drei Jahre. Der Generaldirektor wird vom Verwal=
tungsrat
auf Vorſchlag des Präſidenten ernannt und iſt dem
Präſidenten verantwortlich.

* Berlin, 14. Nov. (Priv.=Tel.)
Der Leiter der deutſchem Delegation im Organiſationsaus=
ſchuß
ſür die Reichsbank, Dr. Schacht, iſt bereits wieder in Ber=
lin
eingetroffen und hat die Regierung im weſentlichen über die
Arbeiten der Kommiſſion informiert. Die Arbeiten der Kom=
miſſion
, die ſich ſehr lange hinzogen, haben einen durchaus har=
mowiſchen
Verlauf genommen, trotzdem ſich Gegenſätze zeigten,
die aber lediglich der differenzierten politiſchen Situation ent=
ſprangen
. Die umfangreichen Berichte zerfallen in drei eingehend
durchgearbeitete Teile: das Statut, das Grundgeſetz und
den Treuhändervertrag. Auch Dr. Schacht hofft, daß
es gelungen iſt, ein wahrhaft internationales
Bankimſtitut ins Leben zu rufen, das allen vorkom=
menden
Anſprüchen gerecht werden wird. In Er=
klärungen
vor Vertretern der Preſſe wies er am Donnerstag
darauf hin, daß die Verhandlungen zwar verhältnismäßig lange
gedauert haben; das liege aber in der Natur ihres techniſchen
Stoffes. Sie hätten ſich in einer durchaus harmoniſchen At=
moſphäre
abgewickelt. Auch die belgiſchen Sachverſtändigen
haben dem Präſidenten der Konferenz mitgeteilt, daß ſie bereit
ſind, die Baden=Badener Vereinbarungen zu unterzeichnen. Dr.
Schacht unterſtrich beſonders, daß die neue Bank, wie ſich
aus den Statuten klar ergibt, micht als Reparations=
bank
, ſondern wirklich als eine internationale Bank aufgezogen
wird, die ganz allgemein eine wichtige Hilfsſtellung einzuneh=
men
hat für alle irgendwie auftauchenden Schwierigkeiten im
internationalen Zahlungsverlehr. Deshalb ſind auch die Be=
ſtimmungen
der Artikel 3 und 4 ausdrücklich voneinander ge=
trennt
worden. Die Bank kamn mit ihrer Tätigkeit
beginnen, ſohald die 56 Prozent des Aktienkapi=
tals
, die von den beteiligten fünf europäiſchen
Notenbanken und von Japan und Amerika über=
nommen
werden, eingezahlt ſind. Die reſtlichen
44 Prozent ſind von den beteiligten Banken
garantiert. Für den Vorſitz der Bank kommt zunächſt nie=

Kleines Haus. Donnerstag, den 14. November 1929.

Eine zahlreiche Zuhöverſchaft hatte ſich eingefunden, um den
Darbietungen unſeres ausgezeichneten Bühnentenors Hans Grahl
und des Weimarer Baritoniſten K. Heerdegen zu lauſchen, und
ein von Nummer zu Nummer ſich ſteigender Beifall bewies, wie
hoch die Qualität des Gebotenen einzuſchätzen war. Beide Künſt=
ler
gehören der Bühne an, beiden gelangen darum die Opern=
geſänge
weitaus am beſten, auf ſie iſt die Stimme eingeſtellt, hier
wurde auch künſtleriſch im Vortrag und in der vollen Hingabe
an die Aufgabe am tiefſten geſchürft. Demgegenüber bleibt im
Lied, trotz techniſch hervorragender Leiſtung bei Opernſängern
oftmals noch ein Letztes unerfüllt, das Organ iſt oft zu ſehr auf
Größe und Durchſchlagskraft des Tones eingeſtellt, als daß die
Lyrik in ihren letzten Feinheiten erſchöpft werden könnte. Zuwei=
len
glaubt vielleicht auch der Bühnenkünſtler außer der ſtimm=
lichen
Zurückhaltung auch noch ein gewiſſes Zurückhalten im
Vortrag ſich auferlegen zu müſſen, wo eine Einſtellung auf feinſte
Farbigkeit des Tones notwendig iſt.
Hans Grahl beſitzt außer einer herrlichen Stimme die Ge=
wiſſenhaftigkeit
eines Künſtlers, der die völlige Durchdringung
ſeiner Aufgaben als ſelbſtverſtändliche Pflicht anſieht. Unſeres
Erachtens wird ſein herrliches Organ auf die Dauer dadurch ge=
fährdet
, daß die volle Konzentration und ſchlackenloſe Reſonanz=
gebung
teilweiſe durch etwas zu viel Atemgebung beeinträchtigt
wird, die eine Ermüdung der Stimme unter Umſtänden herbei=
führen
kann. Sehr feinſinnig ſang er Schumanns Widmung,
in Schuberts Sehnſucht (das Schillerſche Gedicht) blieben un=
erfüllte
Reſte, als bei nach den Hügeln zög ich hin die Höhe
etwas verſagte und der letzte Einſatz zu ſpät kam. Prachtvoll,
faſt zu virtuos, wurde Schuberts Muſenſohn geſungen. Ganz
in feinem künſtleriſchen und ſtimmlichen Fahrwaſſer war der
Künſtler dann bei der Darbietung der großen Szenen aus Tſchai=
kowfkis
Eugen Onegin und Puccinis Mädchen aus dem gol=
denen
Weſten‟. Daß er den letztgenannten Geſang nach zweimal mit
größtem Glanz geſungenen hohen h zu wiederholen gezwungen
wurde, war eigentlich eine Grauſamkeit des unerſättlichen Publi=
kums
. Höhepunkt ſeiner Leiſtungen war aber unſtreitig die
Romerzählung aus Tannhäuſer, die aufs Tiefſte ergriff.
K. Heerdegen beſitzt einen überaus ausgiebigen und trotz der
dunklen Färbung ſehr metalliſchen Bariton. Bei hervorragender
Stimmbehandlung und Vortragskunſt berührt beſonders die aus=
gezeichnete
Rhythmik ſeines Geſanges überaus ſympathiſch, die
mit deutlichſter Ausſprache Hand in Hand geht. Außerhalb des

Freitag, den 15 November 1929

Vom Tage.
Wie die Hapag mitteilt, werden die gegenwärtig in Kiel unter=
gebrachten
deutſchſtämmigen Auswanderer aus Ruß=
land
am 15. November in das Ueberſee=Heim der Hauag
überfiedeln.
Alexander Zubkoff, der am Mittwoch in Bonn eintraf, iſt
von der Polizei nicht nur wegen Paßvergehens, ſondern auch auf
Grund von Anzeigen Geſchädigter verhaftet worden. Er wurde nach
einem Verhör bei der Kriminalpolizei dem Gericht zugeführt.
Der Kampf um die öſterreichiſche Verfaſfungs=
reform
neigt ſich allem Anſchein nach einem frieblichen parlamen=
tariſchen
Ende zu. Die Beſprechungen zwiſchen Bundeskanzler und
Mehrheitsparteien wurden fortgeſetzt und nahmen, wie wir von unter=
richteter
Seite erfahren, einen durchaus hoffnungsvollen Verlauf, der
erwarten läßt, daß eine für alle Teile, ſowohl für Mehrheitsparteien
wie für Oppoſition annehmbare Einigung über den ganzen Komeler
der Verfafſungsfragen zuſtande kommen wird.
In Bern iſt der Bundeskanzler Karl Scheurer ge=
ſtorben
. Scheurer, der 1872 geboren wurde, praktizierte als An=
walt
, war von 1901 bis 1910 Mitglied des Berniſchen Großen Rates,
wurde 1914 in den Nationalrat und Dezember 1919 in den Bundesrat
gewählt. Im Jahre 1923 bekleidete er das Amt des Bundespräſidenten
und war zuletzt auch Vizepräſident des Bundesrates. Während ſeiner
Amtsdauer im Bundesrat leitete er das Militärdepartement.
Der engliſche Premierminiſter Macdonald hat zu ſeinem
neuen Erſten Privatſekretär einen ſeiner früheren Privat=
ſekretäre
von der Zeit der erſten Arbeiterregierung im Jahre 1924,
Duff ernannt. Duff war auch bei anderen Miniſterpräſidenten
Privatſekretär.
Der von Frankreich gemachte Vorſchlag, die zweite
Haager Konferenz erſt nach Durchführung des
Volksbegehrens gegen den Young=Plan abzuhalten, findet
in engliſchen politiſchen Kreiſen keine Unter
ſtützung.
Zum neuen Bürgermeiſter von Mailand hat
Muſſolini den Mailänder Patrizier Herzog Mar=
cello
Visepunti die Modrone ernannt. Der neue Bür=
germeiſter
iſt erſt 31 Jahre alt und Abkömmling der hiſtoriſchen Mai=
länder
Adelsfamilie der Viscounti. In ſeiner Amtstätigkeit werden
ihn zwei Vzebürgermeiſter unterſtützen,
Der Miniſterpräſident der Irak=Regierung,
Abdul Muſchin, beging aus unbekannten Gründen Selbſt=
mord
.
Unter den Eingeborenen von Natal macht ſich eine
wachſende Bewegung gegen die Regierung, der ſüd=
afrikaniſchen
Union bemerkbar.
Der frühere amerikaniſche Staatsſekretär Kel=
logg
und J. P. Morgan haben am Mittwoch eine Reiſe nach
Europa angetreten. Morgan verweigerte vor ſeiner Abfahrt
ede Angabe über das Ziel ſeiner Reiſe.

wand in Frage, der den fünf europäiſchen Banken uaheſteht,
ſondern ein Ameribaner oder ein Neutraler. Vielleicht werden
ſich bei einem ſpäteren Wechſel in der Leitung die europäiſchen
Verhältniſſe ſo konſolidiert haben, daß dann die fünf euro=
päiſchen
Banken ſich über die Ernennung des Vorſitzenden aus
ihrem Kreiſe einigen können. Der Mitwirkung Ame=
rikas
und Japans über ihre quotenmäßige Beteiligung
hinaus mißt Dr. Schacht ganz beſondere Beden=
tung
bei, weil die Bank damit nicht nur eine europäiſche, ſon=
dern
eine wirklich univerſelle Einrichtung wird. Ueber die Per=
ſonalfragen
bei der Leitung der Bank iſt bisher noch nichts ver=
einbart
. Sie werden vielmehr erſt geregelt, wenn nach der
zweiten Haager Konferenz volle Klarheit über das Zuſtande=
lommen
geſchaffen iſt. Den Vorſitz in der erſten Sitzung des
Verwaltungsrats wird der Alterspräſident führen. Von In=
tereſſe
iſt, daß im Artikel 60 des Statuts feſtgelegt iſt, welche
Beſtimmungen durch Beſchluß des Verwaltungsrats und welche
nur gleichzeitig in Uebereinſtimmung mit dem ſogenannten
Grundgeſetz geändert werden können, das nur wit Zuſtimmung
aller Bteiligten, ſomit vornehmlich auch Deutſchlands, geändert
werden darf. Dieſes Grundgeſetz enthält die rechtliche Baſis
der Bank, muß ſich alſo nach der ſchweizeriſchen und der kan=
tonalen
Geſetzgebung von Vaſel richten. Da das ſchweizeriſche
Handelsgeſetzbuch nicht in Frage kommt, ſo muß erſt ein neues
beſonderes Geſetz geſchaffen werden, dem das Statut einverleibt
wird. Dieſes Geſetz wird dann zu einem Staatsvertrag erwei=
tert
, den die beteiligten Regierungen mit der Schweiz abſchlie=
ßen
. Das Grundgeſetz enthält u. a. auch die Beſtimmungen, die
ſich auf die ſogenannte Steuerfreiheit beziehen. Von außerge=
wöhnlichen
Forderungen dieſer Art iſt man übrigens abgegan=
gen
und hat ſich mit der Ausſchaltung von Doppelbeſteuerung
begnügt, und damit auch auf ſteuerlichem Gebiet den kaufmänni=
ſchen
Charakter der Bank gewahrt. Das Grundgeſetz kann üb=
rigens
noch nicht veröffentlicht werden, ebenſo iſt die Bekannt=
gabe
des Treuhandvertrages zunächſt noch nicht beabſichtigt,
weil es ſich bei ihm erſt um einen Entwurf handelt, der noch
Abänderungen erfahren kann.

Bühnengeſanges liegen ihm Balladen beſonders gut. In Schu=
manns
Frühlingsfahrt ſang der Künſtler anfangs mit allzuviel
Stimmaufwand. Sehr fein war dann der Vortrag des Belſazar
wogegen in Freiſinn der Mittelſatz in der Höhe etwas gewalt=
ſam
klang. Wir würden dem Künſtler hier raten, die Original=
tonart
Es=Dur ſtatt des gewählten E=Dur beizubehalten. Wunder=
voll
wurden dann zwei Arien des Beotarich aus Händels Rode=
linde
geſungen, etwas weniger portamento wäre hier von Vor=
teil
geweſen. Höhepunkt war auch bei Heerdegen der Wagner=
geſang
, obwohl wir durch Herrn Biſchoff an einen hervorragenden
Hans Sachs gewöhnt ſind, fiel die Leiſtung des Gaſtes künſtleriſch
in keiner Weiſe ab, ſondern feſſelte von der erſten bis zur letzten
Note.
An Duetten gaben beide Herren zuerſt Schumanns reizendes
Blaue Augen hat das Mädchen, für das zarte Liebeslied faſt
mit zu viel Stimme gefungen, dann kamen zwei Szenen aus
Verdiſchen Opern (Macht des Schickſals und Othello), deren hohe
Geſangsanforderungen und dramatiſcher Inhalt vorbildlich wie=
dergegeben
wurden. Der Abend brachte eine ſolche Fülle ausge=
zeichneter
Leiſtungen, daß die ſtürmiſche Begeiſterung der Hörer
wohl zu verſtehen war. Am Flügel waltete Emil Kaſelitz des
Amtes als Begleiter, ein Pianiſt von vorzüglichem Können und=
feinſter
Anpaſſungsfähigkeit. Aber auch ihm, dem an der Oper
Tätigen, lag das orcheſtrale Spiel von Opernbegleitungen künſt=
leriſch
fühlbar beſſer als die zwar ſehr gut, aber doch nicht mit der
F.N.
gleichen inneren Wärme geſpielten Lieder.

Die ganz gefüllte Johanneskirche war Beweis, welchen An=
klang
geſtern abend die geiſtliche Abendmuſik gefunden hat, die
die Kurrende und Streichmuſik der Johannesgemeinde veran=
ſtaltete
. Freuen wir uns, daß dieſe Kurrenden, deren Tätigkeit
bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in Norddeutſchland
wirkſam war, wieder aufleben. Die Jugend wird mit dem Stil
dieſer teilweiſe außerordentlich wertvollen Geſänge ſo vertraut,
daß ſie imſtande iſt, eindrucksvoll dieſe Muſik wiederzugeben.
Die Beſchäftigung mit dieſer klaren, geſunden Kunſt erzieht die
jungen Leute zur Freude am Muſizieren, am guten Muſizieren.
Jeder wird namentlich in heutiger Zeit den großen erziehe=
riſchen
Wert ſolcher Beſtrebungen freudig anerkennen. Was geſtern
abend geboten wurde, war aufrichtigen Lobes wert. Die aus
jungen Mädchen und jungen Männern beſtehende Kurrende ſang
Weiſen und mehrſtimmige Sätze von alten Meiſtern: Haßler,
Schütz, Krüger, Vulpius, Purcell, Kugelmann; die alten Kirchen=
tonarten
kommen wieder zu Ehren; ihre kraftvollen, unſentimen=
talen
und doch innigen Klänge entſprechen unſerem heutigen
Muſikempfinden. Man hört mit Freuden zu und freut ſich auch

Numme

Lampel geſtehl.
Die Leiche Köhlers gefunden.
* Berlin, 14. Nov. (P
Die Unterſuchung gegen Peter Martin Lampel ſte
nend dicht vor dem Abſchluß. Auf Grund der bisher
ſagen konnte die Kriminalpolizei bei Wackenau ein
ſindig machen, das die Reſte einer menſchlichen Leiche
nimmt an, daß es ſich um den erſchoſſenen Oberlan
Köhler, alias von Lanken, handelt.
Lampel gibt mit den beiden anderen Beſchuldig
ninger und von Beulwitz zu, daß ſie in einer Beſprec
eingekommen waren, den Köhler zu erſchießen, weil
niſcher Spion entlarvt war. Den Befehl zum Erſch
der übergeordnete Offizier gegeben, deſſen Namen ni
nen will. v. Beulwitz gibt zu, daß er den tödlichen
Köhler, der ſich damals v. Lanken nannte, abgegeben g
jeden Fall kommen dann Lampel und Schweninger a. 9
in Frage. Ob die Anklage eventuell Beihilfe annimmt
nicht feſt. Auf Mittäterſchaft aber ſteht u. U. auch
ſtrafe. Die Verteidigung ſieht aber nicht ſchwarz und
di= Truppe Oberland habe während des Abſtimmungs
Oberſchleſien von den Reichs= und Staatsbehörden 9
erhalten, wofür eine große Anzahl von hohen Beamte a.
gen benannt werden. Außerdem müſſe geprüft wert
Fall nicht unter die deutſch=polniſche Amneſtie fällt.

Berlin, 14. 9
Die heutige letzte Sitzung der Berliner Stadt=
verſammlung
vor den Kommunalwahlen war nur
Dauer. Die Kommuniſten beantragten zunächſt ſofo=
tung
ihrer Anträge zugunſten der Erwerbsloſen, was ſer
die Antragſteller abgelehnt wurde. Als die Verſamn
in die Beratung des kommuniſtiſchen Antrages auf Am
des Oberbürgermeiſters Böß eintrat und der kommuniſ
verordnete Lange, das in der letzten Sitzung ur br
Schlußwort erhielt, verlaugten die Sozialdemokraten ſter
miſchen Zurufen Zurücknahme der in der letzten Sitz
ſprochenen Beleidigung gegen ihre Fraktion. Da der E
nete Lange dieſes Verlangen jedoch mit der höhniſchen
politiſche Tatſachen zurückwies, hinderten die Sozia
ihn durch andauernde Zurufe am Sprechen. Als ſoz
tiſche Stadtverordnete ſich unter entrüſteten Zurufen
der Rednertribüne begaben, griff Stadtverordneter Le
Taſche und zeigte einen metallenen Gegenſtand, den
ſtehenden als Revolver erkennen wollten. Es erhob
geheurer Lärm. Stadtverordneter Lange ſteckte die H
in die Taſche, holte ſie dann ſofort wieder heraus un
Schlüſſelbund, was von den Stadtverordneten jedoch al
bezeichnet wurde. Nach mehreren fruchtloſen Verſuche
ſtehers, Ruhe zu ſchaffen, wurde die Sitzung unter gr
ſzenen aufgehoben. Damit iſt alſo der Mißtrauensat
Oberbürgermeiſter Böß zunächſt gefallen, aber auch n a
zuſammengeſetzter Stadtrat wird Herrn Böß kein Vert
ausſprechen.

de
ori
in
ge
in
mth
he
ig
dtve
emer
mol
der
die
ge
e
eill
d
ſeie
Eäuſt
des
en 9
ag
ven

Auf eine Anfrage der Fraktion der Deutſchnation m !
partei in der geſtrigen Bezirksverſammlung Wilme vor
hoch ſich die Verluſte belaufen, die der Bezirk durch di Fälf
gen der Sklareks erlitten habe, teilte Bürgermeiſter .
der Verſammlung mit, daß die Sklareks auf das Kor/ der
zirks für 1007 000 Mark Quittungen gefälſcht haben ohne
das Bezirksamt von dieſen Fälſchungen informiert wſde.
germeiſter Dr. Franke betonte, daß keiner der Beamte und
geſtellten des Bezirksamts etwas mit der Angelegen!
zu tun hab=

Nach einer Berliner Meldung hat auch der Ors ſiſat
ausſchuß zum Angleich des Youngplanes an die chsh
geſetze in Paris ſeine Arbeiten beendet. Die deu ſen
glieder ſind nach Berlin zurückgekehrt. Es verlautet iter
noch einige Verhandkungen in Berlin notwendig ſein Fdei
die Arbeite formell zum Abſchluß zu bringen. An /FEchl
verhandlungen werden der Eiſenbahnkommiſſar Lefet ſund
italieniſche Vertreter Bianchini teilnehmen.

des Fleißes und des ſchon beachtlichen Maßes von H
dieſe gutklingenden, tonrein ſingenden Stimmen
Menſchen ſchon erreicht haben. Der von Schütz geſe
Ein feſte Burg iſt unſer Gott war ganz beſonde
durch ſeine rhythmiſch und harmoniſch eigenartige
Umrahmt wurden die Geſänge durch Gemeindegeſang
Streichmuſik, ausgeführt von den Jugendbünden der
gemeinde, die alle mit beſtem Gelingen bei der Sache
außerdem durch 2 Bachſche Orgelſätze Ich rufe zu Di
bearbeitung) und E=Moll Präludium, die gleichfalls ei
bündner mit bemerkenswertem Orgelgeſchick zu ſpiel
Der Erfolg des Abends möge Anſporn ſein zum We
auf dem betretenen Pfade.

Reu,
7
Cho
wirl
Fatzwe
nd M
Shannt
txen
(Ch.
Ae
wer

Lars Hanſen: Tromſöer Seeteufel Verlag Hermann
Köln. 237 Seiten. Broſch. 3,80 Mk., Leinen 5,50 Mk.
Daß die norwegiſchen Erzähler vor allem deshalb eit
Eindruck auf die Leſer aller Völker machen, iſt dies pr
jeder ein augenfälliges Beiſpiel. Lars Hanſen nämlich, d
t alles andere als ein Literat. Nennt ihn, den Matroſe.
jäteren wohlhabenden Needer, dann blutarmen Ausw
talfiſchfänger, einen feſſelloſen Vagabunden, aber er iſt
r Höhen, Tiefen und Weiten der Welt perſönlich erfal
nErzähler, der eine Menge von Wirklichkeit des Leben
t einer jener kraftvollen Einſamen, die mehr für andere,
lbſt einſam ſind und ſo dem Leben einer ganzen Gen
Intrieb geben. Dieſe aber beſteht aus einer Reihe von e
eichneten und lebendigen Geſtalten. Frau, Freunden 1
urz, dieſer Roman (von Niels Hoher friſch, oft faſt etw ?i
berſetzt) iſt einfach, voll verhaltenem Humor und Schalk, u
erben Duft nordiſcher Treuherzigkeit und nackter Menſ
nmer den genzen Menſchen angeht und ergreift.
arry Söiberg: Der Seekönig. Verlag Hermann Scha
Broſch. 4,40 Mk., Leinen 6,50 Mk.
Müſſen es immer Ueberſetzungen ſein? fragt man ſ.
jeder. Gerade gegen neue Erſcheinungen der nordiſche
ſich faſt ſchon unüberſehbar in Deutſchland ausbreitet,
itiſch geſtimmt. Aber wenn man da eine Szene lieſt
namitbeladenen Bootes im Sturm, eine Szene, in der
grauſig entfeſſelten Elemente auch alle Menſchlichkeit
aft, vom Aufruhr und Spott bis zur Duckmauferigkeit u.
t, entfeſſelt dann iſt man verſöhnt, mehr, man iſt *
endigkeit der Uebertragung überzeugt. Mit geſpannte.
rfolgt man den Weg ſolcher Geſtalten wie dieſes Seekon
m Leben immer drängend, anſpruchsvoll, freundſchaftlich
letztlich damit verſöhnt iſt. Seine erfolgreiche und im *
ngiſche Lebensgeſchichte wird von Söiberg in prächtig=b
ing aus ausdrucksvoll geprägten Milien=Bildern erzählk.
aft erregender und anregender Roman, ſchlicht und an
er wenn alle Unterhaltung ſo ſchickſals= und wirklicht
cch volkstümlich wäre wie dieſe, dann nun, damn *
en keine Ueberſetzungen.

[ ][  ][ ]

ner 317

Freitag, den 15. November 1929

Seite 3

TeHahle Socſelanion.

r grgß
nSan

u
mers
die
ſter 9

And
e M

iBie

Stalius Blukherrſchaft.
rror gegen die Bauern. Bewaffnete Ban=
jüten
auf den Höfen. Deutſche Wolga=
loniſten
in den Händen der G. P.1.
* Berlin, 14. Nov. (Priv.=Tel.)
iner äußerſt ſtürmiſchen Sitzung beſchloß kürzlich der
sſchuß der Sowjetunion, unerbittliche Maßnahmen
wohlhabendere Bauernſchaft (Kulaken) zu ergreifen
fnete Abteilungen in die Provinz zu entſenden, um
zu zwingen, ihr überflüſſiges Getreide an die ſtaat=
imelſtellen
abzuliefern. Dieſes barbarniſche Vorgehen
Nachthaber im Kreml hat unter den ruſſiſchen Bauern
Blut erzeugt, und die Mißſtimmung gegen die ohne=
te
Rote Diktatur, die den Bauern keineswegs die ver=
Freiheit, Glück und Wohlſtand gebracht, ſondern im
ſie an den Rand der Verzweiflung getrieben hat, iſt
jedepunkt geſtiegen. Der ruſſiſche Bauer, der für ſein
ine Induſtrieprodukte erhält, deſſen Steuern viel zu
en ſind, ſo daß er ſeit einigen Jahren ſchlechter und
als je zuvor, und deſſen bebaute Landflächen trotz
mmuniſtiſcher Agitaton eher ab= als zunehmen, die=
Bauer ſeine Zahl geht in die 100 Millionen
paffneten Kommandos, die im Auftrag Moskaus die
chſtreifen, um ihnen das Getreide abzuzwingen, mit
in der Hand empfangen und den Moskauer Kommiſ=
nicht
mißzuverſtehende Antwort erteilt. Das war das
die ruſſiſchen Bauern. Ueberall rotten ſich Bauern
die die Emiſſäre aus Moskau ermorden, die Ge=
elſtellen
in Brand ſtecken und ſich durch keinen Terror
n laſſen.
Rote Revolution wendet ihr wutent=
Geſicht der Bauernſchaft zu. Die Bauern=
ſieht
ſie mit denſelben Augen des Haſſes und der
an. Aber nicht allein in der Bauernſchaft, auch in
en unter den Arbeiten gärt es. Es gibt kein Brot,
ne erträglichen Wohnungen, es gibt dafür Blut und
iſt ſehr verſtändlich, daß dieſe Stimmung des Haſſes
Schichten der Bevölkerung von den Führern der andi=
ſen
Bewegung ausgenutzt wird, um Verſchwörungen
iten und Aufſtände vorzubereiten, die endlich der
Gewaltherrſchaft des Kreml ein Ende machen ſollen.
I. antwortet mit dem rückſichtsloſeſten Terror. Wer
zwie der Sowjetfeindſchaft verdächtig iſt, wird ver=
ohne
Gerichtsverhandlung, ja oft ohne Unterſuchung,
n die Konzentrationslager nach Sibirien und ans
erſchickt, oder aber einfach in den Kellern der Tſcheka
Etwa 60 ſolcher Hinvichtungen haben bereits in den
en ſtattgefunden. Die Bluturteile in den Provinzen
ht erwähnt, ſie mögen aber nach Hunderten zählen.
ror iſt auch auf die Volga=Republik
hnt worden. Der Prawda zufolge wurden 46
Volgakoloniſten unter der Anklage, den ſtaat=
ſumperein
in Pokrowske geſchädigt und eigene Textil=
trieben
zu haben, verhaftet. Dieſe Anklage ge=
ſie
erſchießen zu laſſen. Aber Terror fordert Gegen=
us
. Der Haß, der gegen Moskau in den Herzen von
men Ruſſen emporgeflammt iſt, läßt ſich nicht durch
000 Hinrichtungen beſchwichtigen. Die Lage wird von
gg ernſter, und mehr als 100 Millionen Bauern auf
en individualiſtiſch bebauten Bauerngehöften behaup=
it
dem Mute der Verzweiflung gegen die Moskauer
ſierungs=Verſuche.
neue Blutwelle geht über Rußland hin,
ſem Blutrauſch beging das Rote Moskau am 7. No=
Jahrestag der kommuniſtiſchen Revolution. Es war
Jahren, als die rote Fahne auf dem kaiſerlichen Kreml
rden konnte und Lenin triumphierend den Sieg
en bolſchewiſtiſchen Revolution verkünden konnte.
19 Wohl, aber nicht die Früchte dieſes Sieges,
em Blute Tauſender unſchuldiger Menſchen teuer er=
Lenin iſt dahingegangen, ohne die Früchte ſeines
zu ernten. Und wenn man ſich ſeines revolutionären
1s erinnert, ſo wird man den Blutgeruch nicht los,
it ſeinem Erſcheinen auf der Bildfläche der ruſſiſchen
i an ſeine Ferſen heftete und noch heute Jahre

nach ſeinem Tode ſchwebt anklagend Verweſungsgeruch über
die weiten Gefilde Rußlands. Stalin hat das Erbe Lenins
angetreten. Geiſtig kann er ſich kaum mit ſeinem Vorgänger
meſſen. Aber an brutaler Willkür, unerſättlicher Machtgier und
herrſchſüchtiger Grauſamkeit ſtellt er ihn tief in den Schatten.
Auf die Fahne der Sichel und des Hammers hat er das Wort
Diktatur geſchrieben. Diktatur und Terror zeigen bisher den
Weg auf, den er gegangen iſt. Blut fließt an allen Ecken und
Enden des einſt heiligen Rußland. Nicht innere Ueberzeugung
iſt es, die die Arbeiter in den Fabriken an die Maſchinen treibt,
um das induſtrielle Fünfjahresprogramm der Roten Moskauer
Herren zu verwirklichen, und die ſie das Sowjetregime ertragen
läßt. Furcht verſchließt ihnen den Mund. Der Kreml ſieht ſein
Heil in den erbarmungsloſen Methoden der
Tſcheka und alle bisherigen Mißerfolge haben ihn bisher
nicht von der Unſinnigkeit der kommuniſtiſchen Weltanſchauung
bekehren können. Wohl wurden auch in dieſem Jahre wie in
den vergangenen Triumphreden in Moskau gehalten, die Errun=
genſchaften
des Bolſchewismus wurden geprieſen, die roten
Truppen paradierten. Aber es war nicht die Begeiſterung, die
die Maſſen auf den großen Platz vor dem Kreml trieb, es war
nur Furcht. Das zwölfjährige Jubiläum der Sowjets beſtätigte
wieder einmal, daß die Menſchheit wicht mit Erſchießen und
Qualen zum Glück auf der Erde geführt werden kann.
Die rufſiſche Bauernkakaſkrophe.
Hilfe für die 13 000.
* Berlin, 14. Nov. (Priv.=Tel.)
Wie angekündigt, hat der Reichshanzler in Gegenwart des
Reichsaußenminiſters am Donnerstag die Parteiführer emp=
fangen
und mehrere Stunden lang über Maßnahmen für die
aus Sowjetrußland zurückflutenden deutſchen Koloniſten beraten.
Erfreulicherweiſe war die Angelegenheit nicht nur als eine Sache
der Regierungsparteien aufgezogen, ſondern als eine allgemein=
deutſche
, weshalb auch die Führer der Deutſchnationalen und der
Wirtſchaftspartei zugezogen waren. Genaue Ergebniſſe konnten
naturgemäß ſo raſch nicht erfolgen. Immerhin beſteht Ein=
mütigkeit
darüber, daß Hilfe geleiſtet werden
muß, und zwar in erſter Linie durch Privatorgani=
ſationen
, alſo vor allem das Rote Kreuz. Dann
aber will das Reich im Rahmen ſeiner finanziellen Möglichkeit
Mittel, zur Verfügung ſtellen. Wie ſich die Hilfsmaßnahmen im
einzelnen geſtalten ſollen, iſt noch unbeſtimmt. Gedacht wird
aber auch an einen Aufruf an Alle, der in der ganzen Welt
auf das Schickſal dieſer deutſchen Koloniſten aufmerkſam machen
und vielleicht einen moraliſchen Druck auf die ruſſiſche Regie=
rung
ausüben ſoll.
Dokumenkendiebſtahl in der Moskauer deutſchen
Bolſchaft.
* Berlin, 14. November. (Priv.=Tel.)
Die Berliner Rote Fahne veröffentlicht den Wortlaut
eines Briefes des deutſchen Botſchafters in
Moskau, v. Dirckſen an das Auswärtige Amt,
der vom 1. Auguſt 1929 datiert iſt und ſich mit der Lage der
deutſchen Bauern in den Wohngebieten be=
ſchäftigt
. Ein Vergleich der amtlichen Stellen hat ergeben,
daß es ſich bei dem Brief in der kommuniſtiſchen Roten Fahne‟
um ein echtes Dokument handelt. Es wird zurzeit unterſucht,
ob der Diebſtahl in Moskau erfolgt iſt oder in Berlin. Alles
ſpricht aber dafür, daß bereits in Moskau ein Beauftvagter der
Sowjetunion eine Abſchrift vorgenommen hat. Das iſt ſehr
leicht möglich, da auf Grund der jüngſten Sparmaßnahmen die
Botſchaften verpflichtet ſind, ihr Perſonal aus Angehörigen des
Wohnlandes zu nehmen. Damit iſt natürlich gerade in Moskau
aller Spionage Tür und Tor geöffnet, da natürlich nur die
höheren Poſten von Reichsdeutſchen beſetzt ſind. Die Verant=
wortung
für dieſen Diebſtahl trägt eigentlich die Reichsregie=
rung
, und mit ihr der Reichstag ſelbſt, der wieder einmal am
falſchen Platz geſpart hat.
Der Brief ſelbſt iſt außerordentlich intereſſant. Er ſagt,
die Lage, in der ſich die deutſchen Koloniſten
befinden, ſei die unmittelbare Folge der Maßnahmen der
Sowjetregierung, die auf die Erfüllung eines ihrer wichtigſten
Programmpunkte, die Sozialiſierung der Landwirt=
ſchaft
, zurückgehen. Es beſtehe keinerlei Ausſicht, daß die

Sowjetregierung bei der Durchführung ihres Programms und
vor der Anwendung der Zwangsmaßnahmen vor einigen hun=
dertauſend
deutſchen Koloniſten Halt machen werde. Der Bot=
ſchafter
ſagt dann, daß die Klagen, die durch die entſtandene
Beunruhigung in den deutſchen Koloniſtengebieten veranlaßt
wären, aus der Oberſchicht der deutſchen Koloniſten herrühr=
ten
. In den unteren Schichten des Landvolkes ſei man ſchließ=
lich
bereit, mit der Sowjetregierung Frieden zu ſchließen und
ſich mit dem kollektiven Landwirtſchaftsbetrieb abzufinden Man
muß allerdings beachten, daß dieſe Mitteilungen noch aus der
Zeit ſtammen, als ſich die Rückwanderer noch nicht zu Tauſen=
den
vor den Toren Moskaus einſtellten. Ihre Veröffentlichung
durch die Rote Fahne verrät zu deutlich den Zweck, das
Elend der flüchtigen Wolgadeutſchen als ſelbſtverſchuldet hinzu=
ſtellen
daher die bewußte Gegenüberſtellung von Ober=
ſchicht
und unteren Schichten, wobei man noch nicht einmal
weiß, inwieweit der Brief des Botſchafters gefälſcht worden iſt
um die Koloniſten um den letzten Reſt menſchlichen Mitleids
zu bringen. Deutſche Kommuniſten als Helfershelfer Moskaus.
Die Oeffentlichkeit urteile ſelbſt.
Das Leben in Rußland unerkräglich.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Sowjetregierung bis
jetzt keine Entſcheidung über die Auswanderung der deutſchen
Koloniſten aus der Sowietunion nach dem Ausland getroffen. In
Moskau trafen erneut einzelne Gruppen deutſcher Koloniſten ein,
die von der Sowjetbehörde die Ausſtellung von Päſſen für die
Ausreiſe aus der Sowjetunion verlangten. Die Sowjetbehörden
fordern für die Ausſtellung eines jeden Paſſes 220 Rubel, da die
Auswanderung eine private Angelegenheit der deutſchen Kolo=
niſten
ſei, die die Sowjetunion nichts angehe. Mehrere Kantone
der wolgadeutſchen Republik wollen auch gegen den Willen der
Kommuniſten wieder nach ihrer alten Heimat zurückkehren. Die
Regierungsorgane der wolgadeutſchen Republik führen einen hef=
tigen
Kampf gegen die Auswanderung, indem ſie behaupten, daß
die deutſchen Koloniſten in Kanada und anderen Ländern ſchlecht
behandelt würden. Wie weiter gemeldet wird, wollen auch ein=
zelne
Mitglieder der deutſchen Kolonie im Nordkaukaſus die
Sowjetunion verlaſſen und nach Kanada auswandern. Die Kolo=
niſten
erklärten, die Auswanderung ſei notwendig, weil infolge
des Kampfes gegen die Bauernwirtſchaft das Leben in Rußland
vollkommen unerträglich geworden ſei.

Freigabe=Zebakte

14,5 Millionen Pfund Liguidakionsüberſchuß.
TU. London, 14. November.
Die von dem Abgeordneten Mac Pearſon mit Unterſtützung
von Sir E. Cecil, Wedgewood und Sir R. Hutchinſon vorge=
legte
Entſchließung zur Freigabe des beſchlagnahmten deutſchen
Eigentums wurde am Donnerstag im Unterhaus verhandelt.
Der Handelsminiſter Graham gab darauf folgende Erklärung
ab: Der Geſamterlös aus dem deutſchen Pri=
vateigentum
betrug bis zum 30. Auguſt 1929, von
welchem Tage ab weitere Liquidationen für die Dauer der
Verhandlungen mit der deutſchen Regierung eingeſtellt wurden,
nach Abzug von Reſerven für gewiſſe Freigaben rund
55 Millionen Pfund Sterling. Von dieſem Be=
trage
ſind für die Befriedigung britiſcher Anſprüche gegen die
deutſche Regierung und deutſche Staatsangehörige 38,5 Mil=
lionen
verausgabt. Die Schätzung von ungefähr 3 Millionen
für die noch zu erledigenden übrigen Anſprüche kann als unge=
fähr
richtig angenommen werden. Ich weiſe aber darauf hin,
daß die genaue Summe von den Urteilen der gemiſchten
Schiedsgerichte abhängen wird, deren Ergebnis nicht voraus=
geſagt
werden kann. Aus der Antwort ergibt ſich, daß der
geſamte Ueberſchuß 14½ Millionen: Pfund
beträgt, und nicht 3 Millionen, von denen Lord Paßfield im
Oberhaus ſprach. In dieſen 14½ Millionen ſind,
was nicht überſehen werden ſollte, die Liquidations=
erlöſe
der britiſchen Dominions nicht einge=
ſchloſſen
, die wiederum eine recht beträcht=
liche
Höhe erreichen. Nur Südafrika hat bis=
her
das unliquidierte Eigentum bereits frei=
gegeben
und etwa 94,5 Prozent der liqui=
dierten
Erlöſe zurückerſtattet.
Für den von dem Abg. Mac Pearſon vobereiteten Initia=
tivantrag
ſind, wie wir hören, bereits 100 Unterſchriften von
Unterhausabgeordneten, darunter von maßgebenden Perſönlich=
keiten
aller drei Parteien, vorhanden. Weitere Unterzeichnungen
werden erwartet. Die Zuſammenſtellung dieſer eindrucksvollen
Liſte wird vielleicht am Freitag beendet ſein. Ihre Bekannt=
gabe
wird mehr als alles andere geeignet ſein, der engliſchen
Regierung zu zeigen, daß ihre Haltung von einem großen und
gewichtigen Teil der engliſchen Oeffentlichkeit mißbilligt wird.

Nobelpreiſe für Deutſchland.
In fünften Male erhält ein Deutſcher
den Nobelpreis für Likerakur.
Lurch die Krönung des Dichters Thomas Mann mit
Apreis ſind bisher 40 der größten Auszeichnungen, die
ſſchaft und Kunſt in der Welt verliehen werden können,
Mand gefallen. Damit ſteht Deutſchland an der Spitze
ek, denn Frankreich folgt erſt mit 23 Preiſen an zweiter
Hur wiſſenſchaftliche Leiſtungen erhielt Deutſchland bis=
geſe
, und zwar entfallen auf die Chemie 13, auf die
und auf die Medizin 7. Der erſte, der den Nobelpreis
ue erhielt, war der in Berlin wirkende Profeſſor van
EI im Jahre 1901 gekrönt wurde. Im nächſten Jahre
Preis gleichfalls ein deutſcher Chemiker, der Berliner
ſGſſcher, im Jahre 1905 der Münchener Gelehrte Bayer,
1007 der Berliner Buchner, im Jahre 1909 Oſtwald in
m Jahre 1910 Wallach in Göttingen, im Jahre 1913
Werner, der in Zürich lehrte, 1915 der Münchener Ge=
Lſtätter, 1918 Profeſſor Haber, 1920 Nernſt, 1923 Pregel,
Eeſor Zſigmondy in Göttingen, für das Jahr 1925 und
Windaus in Göttingen und Heinrich Wieland in
Den Phyſikpreis erhielten 11 Profeſſoren. An erſter
A Nöntgen, der Entdecker der Röntgenſtrahlen, der im
1 gekrönt wurde. Es folgt Philipp Lenard in Heidel=
DANre 1905, im Jahre 1908 Gabriel Lippmann, im Jahre
an in Straßburg, zuſammen mit Marconi, im Jahre
e or Wien, im Jahre 1914 M. v. Laue, im Jahre 1918
Dlanck, der Entdecker der Quantentheorie, im Jahre
I Greifswald und im Jahre 1921 Albert Einſtein, der
De Relativitätstheorie, und im Jahre 1926 die Göttin=
Dren Franck und Hertz. Auf dem Gebiete der Medizin
Aeblich Oeſterreich 7 Preisträger. Der erſte Deutſche
Daure 1901 den Preis. (In dieſem Jahre wurden drei
Seürſchland verliehen, nämlich der Phyſik= und Chemie=
Der Medizinpreis, den Behring erhielt. Im Jahre 1905
L Foch gekrönt, im Jahre 1908 Ehrlich in Frankfurt a. M.,
Lau0 Koſſel in Heidelberg, im Jahre 1914 Barany in Wien,
2Meyerhof in Kiel und im Jahre 1927 der berühmte
Llchigter Wagner von Jauregg. Den Friedenspreis
der bier Deutſche, nämlich Berta v. Suttner im
2 Streſemann, der die Preiſe für 1925 und 1926, die
wrt 9t wurden, mit Briand, Chamberlain und General
len mußte, und Profeſſor Quidde, der im Jahre 1927
DNDe. Auch Alfred Hermann Fried, der Herausgeber

der Friedenswarte, der in Wien wohnt und im Jahre 1911 bereits
gekrönt wurde, kann als deutſcher Friedenspreisträger bezeich=
net
werden. Den Literaturpreis haben nunmehr 5 Deutſche er=
halten
, und zwar: im Jahre 1902 Theodor Mommſen, der große
Geſchichtsforſcher, im Jahre 1908 Eucken, der Philiſoph aus Jena,
m Jahre 1910 Paul Heyſe, und im Jahre 1912 Gerhart Haupt=
mann
und 1929 Thomas Mann. Der Dichterpreis iſt ſeit 17
Jahren zum erſten Male wieder an Deutſchland gefallen. Aller=
dings
erhielt im Jahre 1919 Spitteler den Nobelpreis, der auch
für die deutſchen Literaturwerke verliehen wurde, wenn auch der
Dichter ſelbſt nicht Deutſcher von Geburt iſt, ſondern Deutſch=
Schweizer.
Die Vorgänger von Thomas Mann.

Theodor Mommſen
(1902)
Paul Heyſe
(1910)

Rudolf Eucken
(1908)
Gerhart Hauutmann
(1912)

hſik und Chemie.
Die I

Herzog von Broglie (Paris),
der Träger des Nobelpreiſes 1929
für Phyſik.

Prof. Euler (Stockholm),
der Träger des Nobelpreiſes
für Chemie.

Kunſt., Wiſſenſchaft und Leben.
Nachdem in Bahreuth während der Sommermonate in fieber=
hafter
Tätigkeit die neuen Dekorationen zum Tannhäuſer fertig=
geſtellt
worden ſind, iſt Siegfried Wagner nunmehr an die Auswahl der
Soliſten gegangen. Die Titelrolle iſt einem temperamentvollen jungen
Ungarn, Sigismund Pilinſky, übertragen worden, der bei ſeinem erſten
Auftreten in Berlin lebhafteſten Beifall fand. Daß Frau Maria Mül=
ler
als Eliſabeth freudigſt begrüßt werden wird, bedarf wohl keinen
beſonderen Erwähnung. Mit ſeiner bekannten Fähigkeit, neue Krafte
für Bayreuth zu entdecken, iſt es Siegfried Wagner gelungen, in Frau
Nuth Joſt=Arden eine Verkörperung der Venus zu finden, die ſowohl
ſtimmlich wie darſtelleriſch dieſe ſo überaus ſchwierige Partei zu ihrer
vollen Bedeutſamkeit bringen wird. Ivar Andreſen als Landgraf, wer=
bert
Janſen, als Wolfram, Rüdel als Chorleiter, Laban als Geſtalter
des Bacchanals, und dazu Toscanini als Dirigent, laſſen mit beſonderer
Spannung dieſer Bayreuther Neuinſzenierung entgegenſehen. Neben
der deutſchen, zeigt die ausländiſche Preſſe großes Intereſſe für die kom=
menden
Feſtſpiele und dieſer Anteilnahme iſt es ganz gewiß zu vew
danken, daß die Nachfrage nach Eintrittskarten reger denn je iſt,

[ ][  ][ ]

Aagener P

st U1e Tagesseitung, die im Regierungs-
bezirk
Aachen u. im holländischen Grenzbezirk

taek verbreitet iſt

deshalb haben Anzeigen vollen Erfolg!

Seite 4

Freitag, den 15. Tovember 1929

Nummer

Uer Taattdbr

kauft zum

nageddeigen Relz Feis.

Er weißl war

Haus
in gutem Zuſtand,
(Martinsviertel), mit
beziehb. 4 Z.=Wohng.
13000, Anzahlung
K 4bis 6000, zu ver=
kaufen
. Dingeldei=
ſen
or nur: Land=
wehrſtr
. 39 Tel. 2067.

iſoliert gel. Anweſ.,

an Heim, poſtlag. Wimpfen a. N.
Frankf.a.M. (17785b

Die Gemeinnützige Baugeſell=
ſchaft
A. 8. Wimpfen a. N.

verkauft
zwei Wohnhäuſer mit je fünf Zimmern,
Küche, Bad und Zubehör ſowie ſchönem
Garten zum Preiſe von 14 000 RM. und

baut
Villen in ſchönſter Lage im Kurviertel zu
ſca 27 RM., den ebm umbauten Raum
bei ſehr mäßigen Bauplatzpreiſen. Bad
Rauie iojorr Bimpfen iſt ein aufblühender Kurort mit!
b 5000 Anzahlg, ſteigender Beſucherzahl und liest in näch=
zu
kl. Kinderh, ge= ſter Nähe der größeren Stadt Heilbronn
eignet, mögl. Wald= Auskunft erteilt der Aufſichtsrats=
lage
, Ang. m. Preis vorſitzende Bürgermeiſter Sailer in
(17144b

freie Wohnung mit
34 Zimmer. An=
die
Geſchäftsſt

Frankf. Student d.
Techn. Hochſchule
Darmſtadt ſucht per
Suche beſchlagnahme= 1. Jan komfortabl.
Zimmer
gebote unt R 76 an im Austauſch mit
Darmſtädter Stud.
an der Univerſität
Möhl. Ziehmer Frkft. Ang. u. W 5
mit Zentralheizung poſtl. Frankf. a. M.*
von ſolidem jungen
Herrn alsbald zu Berufst. Dame ſucht
mieten geſucht. beſchlagnahmefreie
Ang. mit Preis u. 3 Zimm =Wohn. mit
R. 94 a. d. Geſch. (* Nebenräumen. Bzu=

DTN

Kleiner Laden für
Lebensmittel in gut
Lage zu mieten ge=
ſucht
. Angebote mit
Preis unt. R 96 an
die Geſch ftsſt.

zuſchuß nicht ausge.
ſchloſen Angeb. ui
R 67 Geſchäftsſt.

wollen nur lediglich durch unsere billigen Preis
und reelle Bedienung Kunden werben.

Unsere
Kaffees
werden überall bevorzugt!
Fachmänniſche Röſtung! Stets gleichmäßige Qualität!
Hochfeines Aroma und billigſie Preiſe ſind die
Vorzüge unſeres Kaffees.
INau nanee Minger!

* Möbl. Zimm, evtl
mit Penſion, Nähe
Marienplatz, von be=
rufstät
. Herrn zum
1. Dez. geſ. Ang. m
Pr. u R79 Geſchſt.
1509 Mk.
von Selbſtgeber für
Bauzwecke geg. gute
Sicherheit u. 12 bis
15 Prozent Zinſen
zu leihen geſucht.
Angeb. unter R. 86
a. d. Geſchäftsſt. (

die wir Ihnen billig anbieten können.
Sie finden bei uns in enormer Auswahl:
Kamelhaar-Laschenschuhe, Schnallen-
schuhe
, Umschlagschuhe, schwarze
Stoff-Schnallenschuhe mit und ohne Leder-
besatz
, Bendelschuhe mit und ohne Leder-
sohle
, alle Sorten, für Damen, Herren u. Kinder
Holzschuhe, warmgefütterte Stiefel usw.

leiht Renten
Wer empfänger 900
Mark gegen monatl
Rückzaahl von 150.,4
u 128 Zinſen? Ang.
erbeten unt. R 75
an die Geſchäftsſt. /*

Braſil=Miſchung 14. Pfd. 55 8
Konſum Miſchung ¼ Pfd. 65=
Kaushalt=Miſchg 14 Pfd. 808
Hamburger Miſch. ½4 Pfd. 858

Spezial=Miſchung ½4 Pfd. 90 9
Hotel=Miſchung ¼ Pfd. 958
Perl 12=Miſchung ¼ Pfd. 95 9
Weſtind. Miſchung ½4 Pfd. 1008

Markt 5
Parterre
u. 1. Stock

AdtA

Markt
Parterr
u. 1. Stoc

17946

A
Hypothek, darlehen, GelD. 12 Stück amerikan. Nr. 46, II.

NAIAMIOL reinſchmeckend
Pfd. 1.25 Oſtfrieſiſche
Java
14 Pfd. 1.40 Miſchung . . 44 Pfd. 1.70
Ceylon
Darieeling . . . 44 Pfd. 150 Congo

ausgiebig und
4 Pfd. 0.85

Wer ſucht
Kauf= und Bau=
(auch privat) der wende ſich perſ an
F H Thyſſen, Frankfurt a. M., Bahnhofsplatz 2.
Sprechz: 9-12½, 3-6, Samst u. Sonntags
10-1 Uhr. Anfr. Rückporto beifüg (II. 17-22

Re
Tag= u. Lichtſänger,
zu verk. Heinrichſtr

Sie

Menihol Euealpius Banbond 4 pd 25 PI.
Die ſparſame Hausfrau
deckt ihren Lebensmittelbedarf naur bei uns!
Zucker, gemahlen . .Pfd. 359
Viktoria=Erbſen Pfd. 374 Dült Rühſele=Bhllenl:
Grüne Erbſen . . . Pfd. 338 Außzugmehl 5 Pfd.=Beutel 1.32
Delikateß=Erbſen .. Pfd. 429 Sultaninen . Pfd. 100, 70, 458
Linſen . . . Pfd. 70, 50, 409 Korinthen . . . . . Pfd. 709
Weiße Bohnen . . . Pfd. 409 Süße Mandeln . . . Pfd. 1.90
Vollreis . Pfd. 42, 31, 30, 258 Haſelnußkerne . . . Pfd. 1.93
Schmalz . . . . . . Pfd. 809 Kokosnuß, geraſpelt, Pfd. 609
Kokosfett in Tafeln. Pfd. 58 8 Puderzucker . . . . Pfd. 458

Wer ſucht
Darlehen,
Hypotheken,
Bau= u. Kauf=
der
wende ſich perſönl. an K. Dierſch,
Darmſtadt, Roßdörferſtr. 9, ptr. Sprech=
zeit
täglich 2½6 Uhr auch Samstags,
Sonntags 012 Uhr. Keine Vermittlung
Ohne Vorſpeſen
Ffe

Leghorn, pr. Leger,)=

mit Stall für ca. 50

Hühner bill. i. gute

Hände z verkaufen! 9.R. W.
1 kl. Schränkchen
mit Schreinerwerk= 250 ccm., wie neu,
ſpottbillig

zeug billig zu ver=
kaufen
. Angeb. unt.
R. 85 Geſch. (17054 H. J. A.

250 ccm., faſt neu,
Reinraſſ. Boxerhün= ſehr preiswert.
din, 5 Monate alt,
billig zu verkaufen. Griesheim b. D.
L. Hechler, Alsbach, Rathenauſtraße 35.

Sandſtraße 12.

(17913b)

Lieferung frei Haus!

hamse Garf
Karlsſtraße 7 Telephon 4276 Eliſabethenſtr. 12
Ecke Hügelſtraße
7962

5 2o Rückvergütung auf alle Waren

Erstklassig
Anoden-BattRe
der Firma Dr. E. Liedel, E
nische Fabrik, Frankturt
mit besond, Schutz gegen Selhs Ftä
über 1½, Billig
Volt:
90 100
RM.: 480 7.20 8.
zu haben bei
Firma August !
Inh. W. A. Raabe & H. Pi0
Schuchardstraße 8.

Sprechapparate, Schalt Eie
denkbar leichte Zahlungsweiſe
R. Reeg, Lauteſchlägerſtr. 7, (.

A
Dei
Hanannane
Oer Urmschaltung
Aagn
Miur
MniEs:

Hrran

Vorführung auf Wuns
Müller 8 Ober Rh. E.

St

[ ][  ][ ]

Freitag, den 15. November 1929

Seite 5

Aus der Landeshaupffadk.
Darmſtadt, 15. November.
wechſel in der Leikung des Staaksarchivs.
Direktor des Heſſiſchen Staatsarchivs, Univerſitätsprofeſſor
rI. Reinh. Dieterich, iſt am 1. November d. J. infolge Er=
der
Altersgrenze in den Ruheſtand getreten. Dr. Dieterich iſt
Holzhauſen (Hinterland) geboren, ſtudierte in Marburg, Gie=
München, war 188990 Archivar am Germaniſchen National=
r
in Nürnberg, 18901895 Mitarbeiter an den Monumenta Ger=
Hiſtorica, 18951901 Prigatdozent der Geſchichte an der Uni=
Gießen und ſeit dem 1. Juni 1900 Haus= und Staatsarchivar
mſtadt. Nach dem Abgang des Archivdirektors Dr. Frhr. G.
ur wurde ihm am 1. September 1911 die Direktion des damaligen
und Staatsarchivs übertragen. In ſeine Amtszeit fällt der
Bandel auf dem Gebiete des Archivweſens: die Staatsarchibe
s verborgenen und ängſtlich gehüteten Verwahrungsſtätten der
kten zu Zentralen für die Geſchichts= und beſonders die Heimat=
g
geworden und haben ihre Pforten für alle geöffnet, die hiſto=
A beiten wollen. Daß auch das Heſſiſche Staatsarchiv ſich dieſem
nicht verſchloß und ſeine Beſtände wie ſeine Arbeitskräfte in
Amſt der Allgemeinheit ſtellte, iſt hauptſächlich dem nun abge=
ün
Direktor zu verdanken. Auf der gleichen Linie liegt die durch
nlaßte Gründung der Hiſtoriſchen Kommiſſion für den Volks=
Aeſſen, deren geſchäftsführender Sekretär er iſt, und die Inven=
m
der heſſiſchen Gemeindearchive, die unter ſeiner Leitung durch=
wurde
und die Beſtände der Ortsarchibe ſicherte und zugäng=
hte
. Den Ertrag ſeiner eigenen Studien hat Dr. Dieterich in
ſen Beiträgen in den verſchiedenen heſſiſchen geſchichtlichen Zeit=
niedergelegt
und auch in Vorträgen im gauzen Lande der
ichkeit zugänglich gemacht. Von ſelbſtändigen Publikationen aus
ſeder ſeien hier nur genannt: Die Geſchichtsquellen des Kloſters
u: Reformationsgeſchichte von Oppenheim; Der Dichter des
genliedes. Die Landesuniverſität hat ſich die Arbeitskraft Dr.
s dadurch geſichert, daß ſie ſeine Ernennung zum Ordentlichen
profeſſor für Geſchichte veranlaßte. So wird Dr. Dieterich auch
ſionär noch ein reiches Feld zu beackern haben und ſowohl als
tätslehrer wie als Sekretär der Hiſtoriſchen Kommiſſion hoffent=
lange
Jahre in der alten Friſche weiter arbeiten können.
ſeiner Stelle wurde der ſeitherige Staatsarchivar, Archiprat
itz Herrmann, zum Direktor des Staatsarchios ernannt.
871 in Guntersblum geboren, ſtudierte in Gießen und Berlin,
971899 im Pfarrdienſt der evangeliſchen Landeskirche, beklei=
91901 das Amt eines Repetenten an der Theologiſchen Fakul=
Univerſität in Gießen, war 19011908 Pfarrer in Alsfeld und
i in den Schuldienſt über. 19031911 war er Oberlehrer an
oriaſchule und dem Lehrerinnenſeminar in Darmſtadt, bis ihm
ember 1911 das Amt des Haus= und Staatsarchivars mit dem
r als Archiprat übertragen wurde. Von ſeinen zahlreichen
r auf dem Gebiete der heſſiſchen Reformationsgeſchichte und
hichte des Erzbistums und der Stadt:Mainz nennen wir nur:
terim in Heſſen: Die ebangeliſche Bewegung zu Mainz im Re=
mszeitalter
; Quellen zur Topographie und Statiſtik der Stadt
Die Protokolle des Mainzer Domkapitels aus der Zeit des
ofs Albrecht von Brandenburg, von welchen die erſte Hälfte in
agen erſchienen iſt.
Grnannt wurde: Am 11. November: der Archivrat D. Fritz
nann zu Darmſtadt zum Direktor des Heſſiſchen Staatsarchivs
rkung vom 1. Nobember 1929 an.
Verſetzt wurde: Am 8. November: der Amtsvorſtand des Forſt=
ſägersburg
Forſtmeiſter Eduard Sellheim zu Jägersburg
her Dienſteigenſchaft an das Forſtamt Seligenſtadt.
Frledigt iſt die Stelle des Amtsvorſtandes des Forſtamts Lau=
Meldeſchluß: 28. Nobember 1929.
Epangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
dem Pfarraſſiſtenten Walter Anthes zu Affolterbach die evan=
Pfarrſtelle zu Rimbach, Dekanat Erbach, übertragen.
Gemeinſame Totengedenkfeier. In einer gemeinſamen
der Vorſtände wurde einſtimmig beſchloſſen, die Toten=
eier
wieder wie in den vergangenen Jahren gemeinſam
b. M. 11,30 Uhr, auf dem Waldfriedhof zu begehen. Ihre
ſene Beteiligung haben zugeſagt: die Darmſtädter Sän=
Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold, Reichsbund der
beſchädigten, Reichvereinigung ehem. Kriegsgefangener.
tadtorcheſter hat ſich wieder, wie auch im vergangenen
in ſelbſtloſer Weiſe zur Verfügung geſtellt. Die geſamte
rung Darmſtadts wird um Teilnahme an dieſer gemein=
Totengedenkfeier gebeten.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Freitag geht im Gro=
us
Der Troubadogr, Oper in 4 Akten von Verdi, in der
Inſzenierung Arthur Mria Rabenalts und Wilhelm Reinkings
ie. In den Hauptrollen Roſe Landwehr, Anna Jacobs, Hans
Franz Tibaldi, Rudi Winzer. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria
(Gemeinde P, Gruppe IIV, Darmſtädter Volksbühne,
hr.)
Kleinen Haus findet heute die Wiederholung des Schauſpiels
undere Seite voy Sherriff in der erfolgreichen Inſzenie=
ünter
Haenels und in der Beſetzung der Erſtaufführung ſtatt.
niete II, Beginn 19,30 Uhr.) Wiederholungen morgen Samstag
ermorgen Sonntag.
h die zweite Aufführutg der Strausſchen Operette Ein Wal=
aum
in der Inſzelierung Arthur Maria Rabenalts ( Büh=
er
: Lothar Schenck vin Trapp) war nahezu ausverkauft. Das
m war in Premierenſtmmung, freute ſich der herrlichen Straus=
kelodien
und erbat de Wiederholung faſt jeder Nummer. Die
Auführung des Werfes in der erfolgreichen Beſetzung unter
ſcher Leitung von Cau Bamberger findet worgen Samstag ſtatt.
L, 1930 Uhr.
intag, den 17. Novenker, gelangen. Die Meiſterſinger
ürnberg in der Inſzenierung Renato Mordos, mit den
bildern Lothar Schenck von Trapps, unter muſikaliſcher Leitung
Karl Böhm zum erſtn Male in dieſer Spielzeit zur Auffüh=
Die Beſetzung der Hauntrollen iſt folgende: Eba: Anny v. Stoſch,
ene: Anna Jacobs, Welter Stolzing: Hans Grahl. Hans Sachs:
e8 Biſchoff, Pogner; Theo Herrmann, Beckmeſſer: Heinrich
Lavid: Eugen Vogt. De Vorſtellung iſt der Heſſenlandmiete III
t md beginnt um 17 Uhr.
ilturfilmbühne ßleines Haus. Als nächſte Serie
ſturfilmbühne gelangt ſvon Montag, den 18., bis einſchließlich
9 den 20. November je um 16. und 20 Uhr, im Kleinen der
Aus der tropiſchen Hifmat des Golfſtroms mit einem Begleit=
zur
Aufführung. Al= Beifilm läuft der intereſſante Kulturfilm
ſordſee‟.
Orpheum. Die Cloons Fratellini beenden heute Freitag
olgreiches Gaſtſpiel. Ab Samstag, 16. November, beginnt
die zweite Monatslälfte vorgeſehenes Operetten=Gaſtſpiel. Zur
rung gelangt zunächt des evfolgreichen Komponiſten. Emerich
berühmtes Werk. Die Czardasfürſtin‟. Die Tſtelrolle ſingt
Fretten Diva Friedel Gierga. Es finden nur fünf Aufführungen
ardasfürſtin ſtatt. Yähere Mitteilungen folgen.
Der verunglückte ſitte Fratellini iſt aus dem Krankenhaus,
er wegen eines Auvunfalls gebracht worden war, entlaſſen und
*4t bereits wieder. Da heute die berühmten Muſikalelowns
tellin zum letzten Nale auftreten, iſt alſo noch Gelegenheit ge=
die
Künſtler im Ozpheum zu ſehen.

Ein neuer Träger der Reichs-Unfallverſicherung
für hefſiſche kommungle Bekriebe, Einrichkungen
und Tähigteiken.
Der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft hat auf Grund des
Dritten Geſetzes zur Aenderung der Reichsunfallverſicherung durch die
Verordnungen vom 21. Juni 1929 und 29. Oktober 1929 über die Durch=
führung
der Unfallberſicherung in den Gemeinden ſämtliche heſſiſchen
Städte und Gemeinden zu einem Heſſiſchen Unfallverſicherungsverband
für Städte und Gemeinden öffentlich=rechtliche Körperſchaft ver=
einigt
.
Die erſte Mitgliederverſammlung hat am 8. November in Bens=
heim
im Rahmen des Heſſiſchen Städtetages ſtattgefunden. Dort wurde
zum Vorſitzenden des Verbandes, deſſen Sitz in Darmſtadt iſt, Herr
Bürgermeiſter Delp=Darmſtadt und zum Geſchäftsführer Herr Ver=
waltungsamtmann
Strauch, ſtellv. Vorſitzender des Verſicherungs=
amts
der Stadt Darmſtadt, gewählt. Die Geſchäftsſtelle befindet ſich
Landgraf=Philipp=Anlage Nr. 11, Telephon 3500.
In den Verband ſind die bisherigen drei Eigenunfallverſicherungen
der Städte Darmſtadt, Mainz und Offenbach übergegangen. Der Ver=
band
umfaßt folgende von den heſſiſchen Städten und Gemeinden be=
triebenen
Einrichtungen und Tätigkeiten: Krankenhäuſer, Heil= und
Pflegeanſtalten, Entbindungsheime und fonſtige Anſtalten, die Perſo=
nen
zur Kur oder Pflege aufnehmen, ferner Einrichtungen und Tätig=
keiten
in der Wohlfahrtspflege und im Geſundheitsdienſte: Laborato=
rien
für naturwiſſenſchaftliche, mediziniſche oder techniſche Unterſuchun=
gen
und Verſuche; Betriebe, die Röntgeneinrichtungen verwenden;
Schauſpielunternehmungen, Schauſtellungen, Vorführungen, Muſikauf=
führungen
, Geſangs= und deklamatoriſche Vorträge, Lichtſpielbetriebe
(Herſtellung, Vertrieb und Vorführung von Lichtſpielſtreifen) und Rund=
funkſendebetriebe
; Bauarbeiten und Tätigkeiten bei nicht gewerbsmäßi=
gem
Halten von Reittieren oder Fahrzeugen in anderen als Eiſen=
bahnbetrieben
. Nach den bisherigen Erhebungen kommen zirka 6000
verſicherte Perſonen in Frage mit über 12 Millionen Mark Jahres=
lohnſumme
.
Architektur=Ausſtellung im Landesmuſeum. Wie ſchon an dieſer
Stelle angekündigt, wird am Sonntag, den 17. November, im Kupfer=
ſtichkabinett
des Landesmuſeums eine Architekturausſtellung eröffnet,
die in körperlichen Modellen Grundriſſen Aufriſſen und Photos die
Bauabſichten und das Schaffen zweier Frankfurter Architekten vor=
führt
. Karl Wilhelm Ochs, Hausarchitekt der Firma Brown,
Boveri u. Co., paßt ſich feinnervig den ihm gegebenen Vorausſetzungen
techniſcher und zweckhafter Art an und durchdringt energiſch den Bau=
raum
, indem er ihn ſehr klar und zügig ſtaffelt und gliedert; er erſtrebt
zudem den Angleich ſeiner Bauten an die Phyſiognomie von Stadt
und Landſchaft, Walter Schwagenſcheidt, der mit ſeinen
Schülern ausſtellt, verteidigt ſtreng die Grundforderung eines möglichſt
guten Wohndurchſchnitts mit allen ſeinen hygieniſchen Vorausſetzun=
gen
; abgeſehen wird, dabei von jeder Rückſichtnahme auf äſthetiſche
Wirkung.
Märchennachmittag im GDA. am Samstag, dem 16. November,
nachmittags 16 Uhr, im GDA.=Heim, Riegerplatz 3. Es ſind wieder
einige neue Märchen angekommen mit vielen Bildern. Die Märchen=
tante
wird vorleſen. Der Eintritt iſt frei. Ferner veranſtaltet der
GDA. am 23. November eine Beſichtigung der Grube Meſſel. Aus=
kunft
hierüber erteilt die Geſchäftsſtelle. Anmeldungen müſſen bis Mitt=
woch
, den 20. November, erfolgen. Der Filmportrag. Die deutſche
Spitzbergen=Expedition am 5. Dezember findet überall ſchon jetzt die
größte Aufmerhſamkeit, weil ja durch die geplante Zeppelinexpedition
nach dem Nordpol der hohe Norden wieder beſondere Bedeutung ge=
wonnen
hat. Der Leiter dieſer Expedition, Herr Dr. Gyotewahl, Lei=
ter
des Archivs für Polarforſchung, Kiel, wird perſönlich den Vortrag
halten. Alles nähere wird noch in den Anzeigen dieſer Zeitung bekannt
gegeben.
Deutſche Kolonial=Geſellſchaft, Abteilung Darmſtadt. 15 Jahre
ſind vergangen, ſeit die Entſcheidungsſchlacht im oſtafrikaniſchen Feld=
zug
am 4./5. November 1914 bei Tanga fiel. Ohne Tanga wäre es
nicht möglich geweſen, in Oſtafrika durchzuhalten bis ans Ende. Der
4. November, der Ehrentag der Schutztruppe von Deutſch=Oſtafrika, iſt
von allen zum kolonialen Ehrentag erhoben worden. Er iſt der Tag
der Rückſchau auf all das Geleiſtete, der Tag der Hoffnung auf eine
Zukunft, die das neue Deutſchland wieder zu einem Kolonialſtaat er=
heben
ſoll. Auch die Abteilung Darmſtadt der Deutſchen Kolonial=
Geſellſchaft wird dieſes Tages gedenken. Wir haben einen Mitkämpfer,
einen ausgezeichneten Redner, Herrn Dr. Paul Wolff, zu einem Vor=
trag
gewonnen. Herr Dr. Wolff wird über ſeine eigenen Kriegserleb=
niſſe
in Deutſch=Oſtafrika berichten. Der Vortrag findet ſtatt am
Montag, dem 18. November, jabends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=
Georgs=Gymnaſtums mit eigenen Lichtbildern des Redners. Mitglieder
haben freien Zutritt. Zur Deckung der Unkoſten werden von Nicht=
mitgliedern
60 Pf., von Studenten und Schülern 30 Pf. erhoben. Kar=
ten
im Verkehrsbüro, ZigarrenMylius und abends am Saaleingang.
(Siehe auch Anzeige in der Sonntagsausgabe!)

Siele weiche.
4.
Sfl=
Geilc
bekommt und behält Ihr
Haar, wenn T es jede
Woche einmal waschen
mit dem bewährten

Schwarzhopt
Schaumpon-Lätra
(Haarglanz-Pulver liegt gratis bei!)

p. Vereinbarter Gerichtsſtand in Kaufverträgen. Immer wieder
wird über die Unſitte im Publikum geklagt, daß bei Auftragserteilun=
gen
der Gerichtsſtand der Niederlaſſung ſich in mehr oder weniger ver=
deckter
Form auf den Kommiſſionszetteln befindet. Kommt es dann,
wie dies öfters der Fall iſt, zu Differenzen, ſo muß der Käufer ſich an
einem für ihn oft ſchwer erreichbaren Gerichtsſtand verklagen laſſen und
teure Vertretungskoſten aufwenden oder gar ſelbſt ſeine Sache dort
führen. Dieſes Verfahren der Gerichtsſtandsvereinbarung hat ſich im
geſchäftlichen Leben geradezu als Unfug ausgebildet, dem die Geſetz=
gebung
bisher nicht geſteuert hat. Anders iſt dies in der Schweiz.
Dort iſt eben ein Bundesgeſetz über die Handelsreiſenden in Vorberei=
tung
, die Kommiſſion des Nationalrates iſt zur bezüglichen Beratung
zuſammengetreten. Im Art. 11 des Entwurfes wurde die Nichtigkeit
von Vereinbarungen zwiſchen Kleinreiſenden und im Handelsregiſter
eingetragenen Perſonen über den Verzicht des Käufers auf ſeinen
ordentlichen Gerichtsſtand in der Weiſe verſchärft, daß ſie auch auf Ver=
einbarungen
mit nicht im Handelsregiſter eingetragenen Perſonen aus=
gedehnt
wurde.
Die Freireligiöſe Gemeinde veranſtaltet den auf den B. d. M.
angeſetzten Gemeindeabend bereits am Samstag, 16. November,
abends, im Mozartſaal (Schulſtraße). An den Vortrag ſchließt ſich ein
geſelliges Beiſammenſein mit Bewirtung (Kaffee und Kuchen uſw.).
SSiehe Anzeige.)

An die euangeliſchen Dähler und Mählerinnen.
des Landes
erläßt der evangeliſche Zweckverband, der alle 45 evange=
liſch
=kirchlichen Landesvereine und wverbände umfaßt, einen Aufruf.
in dem der Verband mit allem Nachdruck darauf hinweiſt, daß für dieſe
Wahlen und in dieſen Körperſchaften auch hohe ebangeliſch=kinhliche und
des
ſittliche Be

die ſichere Gewähr dafür bieten, daß von ihnen die Rechte und For=
derungen
des ebangeliſchen Volksteils in den zu wählenden Körper=
ſchaften
gewahrt werden.
* Sfeuer- und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 15. bis 30. November 1929.

Ausſchneiden!

Aufbewahren!

15. Nov.: Bezüglich der an dieſem Termin fälligen Steuern:
a) Kirchen= und Kultusſtener,
5) Vermügensſteuer 1929,
() Einkommen= bzw. Körperſchaftsſteuer der Landwirt=
ſchaft

ſiehe nähere Angaben im Steuerkalender für die 1. Novem=
berhälfte
, Darmſtädter Tagblatt vom 1. November.
20. Nov.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis
15. November erfolgten Lohnzahlungen im Markenverfahren
und im Ueberweiſungsverfahren; im letzteren jedoch nur
dann, wenn die in der erſten Hälfte des Kalendermonats
einbehaltenen Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem Be=
trieb
beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM.
überſtiegen haben. (Keine Schonfriſt.)
25. Nov.: Viertes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=, Kreis= und
Provinzialumlagen für das Rechnungsjahr 1929/30. Grauer
Steuerbeſcheid. Schonfriſt bis 5. Dezember 1929.)
25. Nov.: Zahlung der Müllgbfuhr=, Straßenreinigungs= und Kanal=
benutzungsgebühr
in der Stadt Darmſtadt, viertes Ziel laut
Gebührenbeſcheid. (Schonfriſt bis 5. Dezember 1929.)
25. Nov.: Zahlung des vierten Zieles der Filiglſiteuer in Darmſtadt
laut weißem Steuerbeſcheid über die vorläufige Filialſteuer
für das Rechnungsjahr 1929/30. (Schonfriſt bis 5. Dezem=
ber
1929.)
30. Nov.: Letzter Tag, an dem nach der Verondnung vom 5. Oktober
1929 (Reichsgeſetzblatt, Teil I. Nr. 37 vom 11. Oktober 1999,
Seite 151) die 50=Pfennig=Renten= und Reichspfennigſtücke
noch als geſetzliches Zahlungsmittel gelten. Von dieſem Tage
an bis zum 30. November 1931 werden die genannten Mün=
zen
nur noch von Reichs= und Landeskaſſen zu ihrem Nenn=
wert
fowohl in Zahlung als auch zur Umwechſlung ange=
nommen
.
H. W. Wohmann.
Verband Heſſiſcher Regimentsvereine. Der alljährlich ſtattfin=
dende
Gefallenen=Gedenk=Gottesdienſt muß in dieſem
Jahre ausfallen, weil die Stadtkirche noch nicht wieder eingeweiht iſt.
Um aber den Kameraden Gelegenheit zu geben, der Gefallenen zu ge=
denken
, empfehlen wir die Teilnahme an der Aufführung eines Helden=
Requiems in der Pauluskirche am Totenſonntag nachmittag; eine offi=
zielle
Beteiligung der Vereine mit Fahnenabordnungen kommt nicht in
Frage. Die Feier iſt eine Veranſtaltung der Paulusgemeinde.
Hausfrauenbund Darmſtadt. Zum Abſchluß der Reihe volks=
wirtſchaftlicher
Vorträge ſprach Herr Dr. Zeiger über das Thema:
Was muß die Hausfrau vom Geldweſen wiſſen
und zeigte in leicht faßlicher, klarer Rede Entſtehung und Entwicklung
des Geldweſens. Beginnend mit Schilderung altgermaniſcher, alle Be=
dürfniſſe
ſelbſt erzeugender, geſchloſſener Hauswirtſchaft, zeigte er deren
wirtſchaftliche Fortentwicklung durch andauernde Arbeitsteilung zur
Naturalwirtſchaft, die in weiterer Entwicklung zwangsläufig zur Geld=
wirtſchaft
führte; endlich die Entſtehung des Geldes als Tauſchmittel,
ſeine Bedeutung und Machtentwickelung, durch die es ſchließlich die
Weltherrſchaft erlangt. Nach populärer Erklärung der hauptſächlichſten
Ideen des Marxismus, auch der Ideen Georg Simmels, ſchildert der
Redner die Machtfunktion des Kapitals, das den urſprünglichen Tauſch
von WareGeld-Ware zum modernen Grundſatz Geld-WareGeld
umſchafft, und das nunmehr entſtandene Kreditweſen, das den Tauſch
zukünftigen Geldes gegen Ware entſtehen läßt. Ebenſo klar ſchilderte
der Redner auch Entſtehung und Entwicklung nationaler und inter=
nationaler
Währung, vorzüglich bei der deutſchen Währung verwei=
lend
; vom Beginn deutſcher Goldwährung bis zu ihrem Zuſammen=
bruch
, die verſchiedenen Epochen in Inflation und Deflation ſorg=
fältig
voneinander ſcheidend und durch ihre beſonderen Urſachen er=
klärend
. Endlich ſchilderte er, wie der deutſchen Mark durch Vermei=
dung
wirtſchaftlicher Revolution zur Zeit der politiſchen Revolution
die Fähigkeit als Austauſchmittel im Weltverkehr wiedergewonnen
wurde und Deutſchlands Währung, durch Dawes= und Young=Plan
geſichert, wieder entſtand. Eine Währung, deren Deckung zum größten
Teil durch deutſche Arbeit und Technik deutſchen Geiſt zu geſchehen
hat. So ſahen wir, wie das Geld im Mittelpunkt von Haus=, Volks=
und Weltwirtſchaft ſteht, und zurückkehrend zum Ausgang unſerer
Vortragsreihe wurde gezeigt, wie die Hausfrau mit verantwortungs=
vollſtem
Ernſt unter ſparſamſter Verwaltung unſerer Wirtſchaftsgüter
helfen muß und kann zur fortſchrittlichen Entwicklung der deutſchen
Wirtſchaft.
Aus der Schloßgemeinde. Der letzte Gemeindegbend, veranſtaltet
von dem rührigen Frauenverein und unterſtützt von der Männerber=
einigung
, hatte einen ſtarken Zuſpruch. Den Abend eröffnete der Vor=
ſitzende
mit einer zündenden Anſprache, worin er ſeiner Freude Aus=
druck
verlieh über die ſich ſtets mehrende Beteiligung an ſolchen Ver=
anſtaltungen
, die zur Hebung des kirchlichen Gemeindelebens ſehr viel
beitragen. Fräulein Elſe Nagel ſang, von ihrer Schweſter, Fräulein
Luiſe Nagel, auf dem Flügel begleitet, mit glockenreiner, ausgiebiger
Stimme und ausdrucksvoller Betonung ein Lied von Curſchmann,
worauf Herr Andrege jr. einen prächtigen Cello=Vortrag, von Frau
Muſikdirektor Vogel begleitet, zu Gehör brachte. Fräulein Nagel und
Herr Andrege boten abwechſelnd noch weitere erhebende Genüſſe, welche
gleiche Wirkung auslöſten und Fräulein Nagel eine prächtige Blumen=
widmung
eintrugen. Der Redner des Abends, Herr Pfarrer Köhler,
durch zeitweilige Predigten in der Schloßkirche in den Kreiſen der
Schloßgemeinde nicht unbekannt, wies in treffenden Worten auf den
bedenklichen Zeitgeiſt hin, der, meiſt nur auf das Aeußerliche eingeſtellt,
durch die Aufpeitſchung niederſter Inſtinkte jede beſſere Regung zu er=
ſticken
droht und ſchon unheilvolle Folgen auf allen Gebieten gezei=
tigt
hat. Beſonders ſtark würde von der Maſſenſuggeſtion das Fami=
lienleben
betroffen. Es gelte darum, das deutſch=ebangeliſche Gewiſſen
zu ſchärfen und alles zu meiden, was mit dem Sinne Chriſti, nicht
übereinſtimmt, aber auch alles zu fördern, was wahre Geiſteskultur in
chriſtlichem Sinne bedeutet. Von dieſem Geſichtspunkt aus ſind die
Werke des Künſtlers Rudolf Schäfer zu werten, der mit ſeinen Bildern
für das deutſche Haus ganz eigene Wege ging und dabei Köſtliches ge=
ſchaffen
hat. Herkunft und Lebenslauf, wie ſie geſchildert wurden, ver=
bürgten
im voraus dieſe Ginſtellung auf Heimatliebe und edlen Fami=
lienſinn
. Durch eine Störung im Lichtbildapparat konnten die Bilder
erſt nach der Teepauſe vorgeführt und erläutert werden. Man war er=
ſtaunt
über die Fülle guter Gedanken und die ſorgfältige Ausarbeitung
deyſelben. Erwähnt wurde noch, daß Herr Rudolf Schäfer außerdem
eine neue Bibel mit ſelbſt entworfenen Bildern herausgegeben hat, die
zweifellos weite Verbreitung finden wird. Zum Schluſſe dankte der
Vorſitzende im Namen aller Anweſenden für die gebotenen Genüſſe,
worauf eine Verloſung der aus Mitgliederkreiſen meiſt ſelbſt gefertig=
ten
oder geſtifteten Gegenſtände zum Beſten der Kleinkinderſchule ſtatt=
fand
.

sonntastt

Die hochwertigen Extaktstoffe, weiche das Roggenkorn besitzt und die
so außerordentlich dazu geeignet sind, Kornkaffee als gesunden Ersatz
für echten Kaffee zu verwenden, werden bei Seeligs Korn- Kaftee-
durch
die wertolle Kandierung konserviert.

1Pfund 55 Pfennig
Onbusnitwgs win LukesrnsBerffn!.
Daher nur Seeligs kandierten Kornkaffeel das gesunde deutsche Familiengetränk

[ ][  ][ ]

Geite 6

Freitag, den 15. Jovember 1929

Warun ſamnle ich für das Jugendherbergswerk?
* Nakurwiſſenſchaflicher Berein zu Darmſtadt.

Von Dietrich Weber.
Geſtern fand ich, räumend eines lang vergeſſinen Schrankes Fächer,
den vom Water mir vererbten, meinen erſten Reiſebecher.
Währenddes ich, leiſe ſingend, reinigt ihn vom Staub der Jahre,
Wars, als höbe mir ein Bergwind aus der Stirn die grauen Haare.
In einer Großſtadt des Induſtriegebietes bin ich geboren, in einer
Mietkaſerne verbrachte ich meine freudloſe Kindheit. Fördertürme und
Zechenhalden, Hochöfen und Schlackenberge ſchauen über die Stein=
wüſte
hinweg, ſchmutzig die Häuſer, ſchmutzig die Straßen grau in
grau die ganze Stadt. Der Rauch nimmt der Sonne den Glanz, ver=
ſchließt
und verfinſtert auch die Menſchen.
So wuchs ich heran, aber eines Tages führte mich das Schickſal
auf die Wanderſchaft. Da fand ich die Sonne, entdeckte ich Gottes
ſchöne Welt. Da tat ich mein Herz weit, weit auf und trank vom
Geſundbrunnen Natur. Ich lauſchte dem plätſchernden Bach, dem Nau=
ſchen
des Windes im Wald. Ich wanderte im Mondſchein über die
Heide und durch das ſchaurige Moor. Und ſtill, ganz ſt.ll ſtand ich am
braufenden Meer. Das Hochgebirge in Schnee und Eis, den Säntis,
den allgewaltigen Greis, ihn durfte ich grüßen. Und auf den grünen
Matten, im Jubel der Landſchaft, da jubelte ich hinaus: Dank Dir,
Schöpfer, der Du uns kleinen Menſchen ſolch eine ſchöne Welt be=
ſcherteſt
! So trug mein Fuß mich, nie des Wanderns müde, durch biele
Gaue, und da lernte ich vor allem unſer ſo ſchönes deutſches
Vaterland kennen und lieben. Und wenn ich fern der Heimat im frem=
den
Lande weilte, da brach das Heimweh auf, und ich fand, daß es
nirgends ſo ſchön iſt, wie in unſerem deutſchen Land.
Doch nur wenigen war es damals vergönnt, während ihrer Frei=
z

zunähſt in Deutſchland auf den Sechanken. ſiu Zie u e une=
ſogenannte
Jugendherbergen einzurichten. Und in unſerem
ſchönen Heſſenland wurden in den letzten 10 Jahren wohl 50 ſſolcher
Jugendherbergen mit über 2000 Betten eingerichtet. Sie zu erhalten
und zu verbeſſern, dieſe ſchöne Aufgabe hat ſich der Verband für
Jugendherbergen geſtellt. Dieſer Verband beranſtaltet zurzeit
mit Genehmigung der Regierung denn dieſe fördert das Jugend=
herbergswerk
ganz beſonders eine Hausſammlung im ganzen
Land, und er bittek, das Herz und den Geldbeutel recht weit aufzutun,
den Geldbeutel für unſere Jugend und das Herz zum Hineinſtrömen
der Freude darüber, Freude bereiten zu bönnen. Ich bin heute ein
alter Mann, aber ich denke mit Freude zurück an meine Wanderjahre,
und weil das Jugendherbergswerk unſerer wandernden Jugend ohne
Unterſchied des Standes, der Partei und Religion und dadurch unſerem
ganzen Volke dient, deshalb klopfe auch ich an die Türen und bitte um
ein Scherflein. Und ich finde trotz der Notzeit recht viele Menſchen, die
unſere Jugend lieben und mir ſpenden, reich über mein Eywarten. So
denkt auch ihr andern, die ihr noch nichts hörtet vom Jugendherbergs=
werk
, an eure Jugend und helft, daß unſere heutige Jugend es beſſer
hat. Helft und ſpender dem Jugendherbergswerk!

Vortragsabend im Heſſiſchen Automobil=Club. Herr Kapitän

von Senden hielt in den Klubräumen des Heſſiſchen Automobil= Morphinismus verſchont bleibt.
Wenn man das Morphin als das Gift der Einſamen und Verſchloſ=
Clubs einen Lichtbildervortrag über den neuen Dampfer Bre=

men des Norddeutſchen Lloyd. An Hand von zahlreichen Bildern
konnten die Zuhörer feſtſtellen, in welchen Ausmaßen das Schiff ge=
halten
iſt, und welche der erdenklichſten Bequemlichkeiten dasſelbe füir die
Paſſagiere enthält. Daß auch die Verpflegung auf einem ſolchen Damp=
fer
eine vorzügliche iſt, konnten die Anweſenden aus den vorgeführten
Speiſenfolgen entnehmen. Herr Kapitän von Senden verſtand es, in
ſeiner ihm eigenen packenden Art und Weiſe mit ſeinem Vortrag die
Zuhörenden von Anfang bis zu Ende zu feſſeln und die Reiſe von
Hamburg nach New York, die wir mit ihm antraten, ſo zu ſchildern,
daß mancher wohl Luſt verſpürte, auch einmal eine Reiſe mit einem
ſolchen modernen Dampfer des Norddeutſchen Lloyd zu machen.

Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein. Mit der Monats=
verſammlung
für November eröffnete die Sektion Darmſtadt des D. und
Oeſterr. Alpenvereins ihre Vortragsreihe des Winterhalbjahrs 1929/30.
Als Redner des Abends war Herr Schriftſteller C. B. Schwerla
aus München gewonnen, der über ſeine intereſſanten Faltbootfahrten
und Bergtouren in den Urwäldern und Bergen Kanadas berichtete.
Nach kurzen einleitenden Worten über ſeine Ozean=Reiſe, die in
Montreal (Kanada) endete, und die Eiſenbahnfahrt nach Edmonton in
der Provinz Alberta, ſchilderte der Redner die bedeutenden Landkultu=
ren
, beſonders den Anbau von Weizen, des beſten der Welt, auf den
unendlich großen Strecken, die noch vor kurzen Jahrzehnten unfrucht=
bare
Prärie und Heimat des Büffels und wilder Indianerſtämme ge=
weſen
. Hier läßt er die Ziviliſation zurück und begibt ſich allein, nur
auf ſich ſelbſt angewieſen, in die Wildnis und Urwälder der Rocky
Mountains, ausgerüſtet mit Faltboot, Ruckſack und Zelt; als Bett
dient der Schlafſack. In Mount Robſon (Britiſch Kolumbien) beginnt
auf dem oft reißenden North Thompſon River die wochenlange Boot=
fahrt
. Auf dieſem und dem Fraſer River wurden Urwälder und Ge=
birge
durchfahren bis Vancouver an Kanadas Weſtküſte. In lebhafter
Weiſe ſchilderte der Redner manch Abenteuer mit Stromſchnellen und
Bären, ſowie Wanderungen durch unwegſamen Urwald, und Beſteigun=
gen
und Gletſchertvuren in Kanadas Hochgebirge, und die Fahrt auf
dem Athabaska River zurück zur Prärie=Provinz. Die Heimfahrt er=
folgte
auf Deutſchlands ſtolzeſtem Schiff, der Bremen, Langanhalten=
der
Beifall der zahlreichen Verſammlung war der Dank für die außer=
ordentlich
anziehenden und intereſſanten Schilderungen, die durch eine
große Zahl wohlgelungener, oft farbiger Lichtbilder illuſtriert waren.

ſenen anſehen kann, ſo iſt das Kokain im Gegenſatz hierzu ein Geſell=
ſchaftsgift
. Das Kokainſchnupfen wird verhältnismäßig ſelten in der
Abgeſchloſſenheit betrieben. Meiſtens findet ſich ein Kreis Gleichgeſinn=
ter
zuſammen. So kommt es, daß der Kokainismus beſonders in den
Kreiſen der Lebewelt, der Halbwelt und der Proſtitution verbreitet
iſt. Bei der Tendenz des Kokainiſten, Proſelyten zu machen, iſt gerade
dieſe Geſelligkeit beſonders bedenklich. Die in den Anfangsſtadien dieſer
Giftſucht im Vordergrunde ſtehende Erotiſierung trägt ihr gut Teil
zur Verbreitung des Laſters bei. Aber wie bei jedem Gift, das fort=
geſetzt
im Uebermaß genoſſen wird, ſo ſtellen ſich auch beim Kokain
nach den anfänglik beſonders luftbetonten Seiten des Rauſches alsbald
ſchwerwiegende Schädigungen ein, von denen Impotenz
Haltloſigkeit am augenfälligſten ſind. Es iſt daher auch nicht weiter
verwunderlich, wenn die im Kokainrauſch gezeugten Nachkommen, ge=
rade
ſo wie es von Haſchiſch und Peyotl bekannt iſt, minderwertig ſind.
Wachſen dieſe Kinder dazu noch in einem durch Giftſucht und Laſter
aller Art ſchädigenden Milieu auf, ſo iſt leicht verſtändlich, daß eine
ſolche Umgebung einen günſtigen Nährboden für zukünftige Verbrecher
abgibt.
Zum Schluß wurden einige Bemerkungen über den indiſchen Hanf
gemacht, der neuerdings unter der Bezeichnung Ganja als Rauſchgift
und Sinnestäuſchungsmittel in Amerika Eingang gefunden haben ſoll.
Bei der Betrachtung der Giftſuchten zeigt ſich, daß jedes Volk und
jeder Erdteil außer den bodenſtändigen Giften jederzeit zur Aufnahme
fremder bereit iſt. Des weiteren ergibt ſich die Tatſache, daß kaum ein
Stoff exiſtiert, mag er beruhigend oder erregend wirken, der nicht auch
gleichzeitig zur Giftſucht mißbraucht wird. Dies gilt, von der Pflanze
angefangen, über die Extrakte und über die rein dargeſtellten Inhalts=
ſtoffe
hinweg, bis zu den ſynthetiſch gewonnenen Abkömmlingen und
Kombinationspräparaten, die deſſen ungeachtet alle ihre Berechtigung
als Heilmittel ſtets beibehalten werden.

Beachten Sie meine
Schaufenster!

B.V. Der Bürgerverein hält, einem ſtets geübten Brauch entſpre=
chend
, für ſeine Mitglieder in den nächſten Tagen ſein diesjähriges
Preiskegeln im Vereinshaus, Saalbauſtraße 67, ab. (Siehe Anzeige.)
An demſelben können ſich auch Damen beteiligen. Selbſtverſtändlich
wird hierzu aus der Vereinskaſſe ein mamhafter Zuſchuß geleiſtet. Dank
dem Vorhandenſein zweier erſtklaſſiger Aſphaltkegelbahnen iſt trotz

(16461 a

J. GLÜCKERT
Möbelfabrik, Bleichstr. 31

großer Beteiligung eine flotte Abwickelung geſichert und werden dies=
mal
auch die weniger geübten Kegler Ausſicht auf einen Preis haben.

Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt E. V. Am Sonn=
tag
, dem 17. d. M., abends, wird Herr Reiſeſekretär Karl Genſchmer
der Sudan=Pionier=Miſſion in unſerem Heim, Alexanderſtraße 22, uns
einen Vortrag halten, betitelt: Unter den wilden Kurden
In packender Weiſe verſteht es Herr G., von den Erlebniſſen des
Miſſionsarztes Dr. Schalk zu erzählen. Wie er in ſteter Lebensgefahr
bei den Kurden in Afrika lebte, wie Tod und Verderben täglich, ja
ſtündlich ihn und ſeine Familie umlauerten, und doch wie Gottes
Gnade ihn nicht nur vor den Ueberfällen bewahrte, ſondern ihn noch
zum Freunde des Volksſtammes machte. Wir bitten alle Miſſions=
freunde
, doch recht zahlreich zu dem Vortrage zu kommen. Um der
Miſſion eine kleine Opfergabe darreichen zu können, haben wir den
Eintritt auf 30 Pf. feſtgeſetzt.

* Ein verſpäteter Sommervogel. Einen hübſchen, ſehr kräftigen
und geſunden Schwalbenſchwanz, der ſeine ſchwarz=gelb=rote Schönheit

trotz des trüben und regneriſchen Novembertages geſtern noch im Freien
tummelte, brachte uns freudeſtrahlend Frieda Bernardt, die
den Schmetterling im Hofe Kaupſtraße 45 gefangen hat. Leider wird
ſeine verſpätete Herrlichkeit nicht lange den kommenden Winterſtürmen
ſtandhalten.

Briefkaſten.

Jader Anfrage if die ſctzte Bezugsauittung beizufüger. Andnyme Arftegen weiden
nicht beautwortet. Die Beantwortung erfolgt ehne Rechtsvardindlichkteit.

C. L. B.: Der Fall iſt uns nicht bekannt.

Vorſicht bei Hausſammlungen. Aus der Paulusgemeinde wird
berichtet, daß ſich wieder ein Sammler herumtreibt, der vorgibt, Gaben
für die Armen der Gemeinde zu erbitten, und behauptet, vom Pfarrer
Rückert geſchickt zu ſein. Es handelt ſich natürlich um einen Schwindler.
Es muß immer wieder darauf hingewieſen werden, daß in den Sam=
melbüchern
die kreisamtliche Genehmigung und die
pfarramtliche Empfehlung mit Unterſchrift des
Pfarrers und Kirchenſtempel vorhanden ſein muß, wenn
es ſich um eine Sammlung für die betreffende Gemeinde handelt. Iſt
das Buch nicht in Ordnung, ſo verweigere man die Gabe und benach=
richtige
die Polizei. Es liegt auch im Intereſſe der Kirchengemeinden,
daß den Schwindlern das Handwerk gelegt wird.
Tp. Bezirksſchöffengericht. Ein Karlsruher Kaufmann ſteht unter
der Anklage der wiſſentlich falſchen Abgabe einer eidesſtattlichen Ver=
ſicherung
. Dieſe ſoll das Beſtehen einer Inkaſſovollmacht betreffen,
die bereits erloſchen war. Angeklagter glaubte ſich noch berechtigt, den
Neſt einer beſtimmten Schuld zu vereinnahmen und dieſe noch mit der
früheren Prinzipalin zu verrechnen. Der Staatsanwalt hält dafür,
dem Angeklagten ſei nicht nachgewieſen, daß die eidesſtattliche Verſiche=
rung
wiſſentlich falſch abgegeben wurde, wohl aber habe er nach § 163
StGB. fahrläſſig gehandelt. Eidesſtattliche Verſicherun=
gen
würden in außerordentlich frivoler Weiſe
heutzutage abgegeben, dem müſſe geſteuert werden.
Anſtelle einer an ſich verwirkten einmonatigen Gefängnisſtrafe wird
eine Geldſtrafe von 200 Mark beantragt. (Nach Art. 55 Abfatz 2 des
Handelsgeſetzbuches erſcheint der Handlungsreiſende befugt, den Kauf=
preis
für von ihm getätigte Kaufabſchlüſſe vom Käufer zu vereinnah=
men
und darüber zu quittieren. Anm. des Berichterſtatters.) Der
Verteidiger plädiert aus Rechtsgründen auf Freiſprechung. Das
Urteil erkennt wegen Fahrläſſigkeit bei Abgabe der eidesſtattlichen
Verſicherung auf 50 Mark Geldſtrafe anſtelle einer an ſich ver=
wirkten
14tägigen Gefängnisſtrafe. Angeklagter hätte die Urkunde genau
vorher durchleſen ſollen.

Nummer

Mehr Licht in die Küche!

351. Sitzung am 12. November 1929.
Privatdozent Dr. med. et phil. Hintzelmann, ſprach über
Giftſuchten.
Die Volkskrankheiten (Tuberkuloſe, Carcinom und Syphilis) haben,
beſonders in der chaotiſchen Nachkriegszeit, einen weiteren Zuwachs
in den Giftſuchten erhalten. Gerade dieſe Erſcheinungen, die mehr als
Laſter denn als Krankheit zu bezeichnen ſind, erwecken das erhöhte In=
tereſſe
des Vertreters der Giftlehre, da ihre Auswirkungen, von einer
bekannten chemiſchen Noxe ausgehend, ungeahnte Verheerungen im
Volkskörper und im Organismus der Beteiligten auslöſen. Der ſchlei=
chende
Charakter und die aus der Giftſucht entſtehenden pſychiſchen und
körperlichen Verfallserſcheinungen ſind es, die das öffentliche Intereſſe
in weitem Maße beanſpruchen. Wenngleich für einzelne Giftſuchten,
ſo zum Beiſpiel für den Kokainismus, heute ſchon der Höhepunkt in
Deutſchland überſchritten ſein dürfte (er lag in den Jahren 1924/25),
ſo iſt die aus der auch heute noch beſtehenden allgemeinen pſychiſchen
Labilität reſultierende Gefahr der Weiterverbreitung der Suchten durch=
aus
noch nicht überwunden. Wenn man auch die Giftſuchten als einen
Regulationsvorgang im Volkskörper zur Ausſchaltung pſychopathiſcher
Elemente die Pſychopathen in allen ihren Abwandlungen ſtellen das
Hauptkontingent der Giftſüchtigen auffaſſen kann, ſo bleibt doch als
ein gerade in der heutigen Zeit beſonders ſchwerwiegendes Moment
die Tatſache beſtehen, daß in den Entziehungsanſtalten jährlich große
Summen ausgegeben werden müſſen, um Entziehungskuren durchzu=
führen
. Es iſt dabei jedoch niemals von vornherein mit abſoluter Sicher=
heit
ein Rückfall in die alte oder in eine neue Giftſucht ausgeſchloſſen,
ſo daß, abgeſehen von rein ärztlichen Bedenken, auch der Volkswirt in
den Giftſuchten eine ſchwere Gefährdung des Volkes erblicken muß.
Aus der Fülle des Materials konnten im Rahmen des Vortrags
nur einzelne, beſonders wichtige Giftſuchten behandelt werden. Bei der
Betrachtung einer jeden Giftſucht ſind zunächſt zwei Begriffe ausein=
anderzuhalten
, nämlich die Gewöhnung an das Gift und die Sucht
ſelbſt. Die Gewöhnung als körperlicher Vorgang hat ihre Urſache in
den Reaktionen des lebenden Organismus auf das eingeführte Gift.
Sie iſt unabhängig von der Ausſcheidung, von der Zerſtörung und von
der individuellen Empfindlichkeit.
So zeigt ſich, daß beim Morphin zum Beiſpiel, einem aus dem
Opium rein dargeſtellten Stoff, der größte Teil des eingeführten Gif=
tes
in kurzer Zeit vom Körper zerſtört wird. Um die pſychiſch bedingte
Sucht, d. h. die durch das Gift ausgelöſten Reaktionen, jeweilig zu be=
friedigen
, iſt ein ſolcher Menſch gezwungen, immer größere Mengen
Morphin aufzunehmen. Es kommt dadurch zu den bei den Morphi=
niſten
bekannten immer größer werdenden Doſierungen. Die hierdurch
bedingte vermehrte Arbeitsleiſtung des Körpers und der von dem Mor=
phin
ergriffenen Zentren des Zentralnervenſyſtems führt zu einer zu=
nehmenden
Widerſtandsloſigkeit dieſer Organe. Dadurch dürften die
fortſchreitenden Schädigungen, die wir bei einem ſolchen Menſchen be=
obachten
, verſtändlich ſein. So iſt die Gewöhnung immer wieder der
Anſtoß zur Aufnahme größerer Giftmengen und gleichzeitig die Urſache
des körperlichen und geiſtigen Verfalls. Es hat ſich ſtatiſtiſch nachweiſen
laſſen, daß es wohl keine Volksſchicht gibt, die von dem Laſter des

Die älteren Bauvorſchriften geſtatteten Seitenflügel
gebäude, in denen das Tageslicht nur in ungenügender We

fand. In dieſe mit Licht ſchlecht bedachten Räume legte ma
nahmslos die Küchen, das Haupttätigkeitsfeld der Hausfrau,
tigen Bauten dagegen ſorgen meiſt in vovbildlicher Weiſe
gende Tageslichtzufuhr.
Wie ſteht es nun aber mit der künſtlichen Beleuchtung in
Sie hat ſich in gewiſſer Beziehung verſchlechtert. Abgeſehe u
Unfallgefahr und dem üblen Geruch, war die Petroleumlat
ihrer Verwendbarkeit an jedem beliebigen Platz eine idee
während die elektriſche Beleuchtung trotz ihrer großer 9
einen Platz gebunden iſt. Merbwürdigerweiſe bringt man
quelle faſt ſtets in der Mitte der Decke offen an, und erreicht
die Hausfrau überall bei den verſchiedenen Hantievungen an
der Waſſerleitung, am Schrank und beim Abwaſchen im eig
ten arbeitet. Bei den verhältnismäßig einfachen und dal
Verlegungsmöglichkeiten des elektriſchen Lichts iſt es ein Oſt,
an jedem gewunſchten Arbeitsplatz eine Sonderbeleuchtung
die nur eine einmalige Ausgabe, nämlich bei der Einricht
ſacht, zudem geſtattet die Einfachheit der Schaltung jewei
wendung von nur einer Lampe an jedem gewünſchten Ple ſel.
der Speiſekammer, die meiſt nur mit einem kleinen Fenſt ſce
iſt findet man ſelten eine Lichtanlage. Und gerade hier
beſonderem Wert. Nicht nur Beobachtung leicht verderblich /
ſelbſttätiges Oeffnen von Einmachgläſern erfordern gute Ue ſich
Bruch ſoll und kann vermieden werden.
Darum ſollte ſich gerade die ſparſame und vielbeſchäftigt Hausf
des ſegenſpendenden Lichtes in ausgiebigſtem Maße bedi n,
Mehrausgaben für Beleuchtung machen ſich hundertfach du
liſſe an Geſchirr uſw. und Verhütung von Aerger Gezahlt.
Verſäumen Sie daher nicht, den äußerſt intereſſanten 2/
Herrn Ingenieur Wild aus Berlin zu beſuchen, der am ine
den 21. November, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbar ſiß
Thema ſprechen wird: Gute und zweckmäßi
haltbelenchtung, die Forderung der Zeit g

ſuch des Vortrages iſt ſehr zu empfehlen, zumal der Eintr ſſr
mit dem Vortrag eine Freiverloſung von Küchenleuchten be inden

Petrusgemeinde. Männer=Vereinigung, die
großen und kleinen Saal des Gemeindehauſes füllenden 9 nner
Frauen lauſchten geſpannt den Ausführungen des Herrn D ſied
renz über ſeine Eindrüche und Erlebniſſe bei einer Reiſ ils
Schiffsarzt des Norddeutſchen Lloyd=Dampfers Stuttgart
vorigen Jahres. Die Angaben über den Bau und die nr
eines neuzeitlich eingerichteten Dampfers über die Un dr
Verpflegung und Annehmlichkeiten der Reiſenden mutete bft
haft an. Beſonderen Reiz erhielt die Reiſe dadurch, da uſt h
Einlaufen des Dampfers der Zeppelin über New York f.) m
beſchreiblichem Jubel begrüßt von den Amerikanern. Z S
machte Herr Dr. Lorenz eindrucksvolle Ausführungen über / Allo
verbot in Amerika. Eine Mitteilung des Vortragenden ußte
ſegensreiche Wirkung des Verbots beſtätigen: die Tatſache, 1 in A
rika auf tauſend Menſchen nur 1,3 Verkehrsunfälle, im Ja konn
(trotz des alle Vorſtellungen überſteigenden Verkehrs!), Iren
uns in Deutſchland die Zahl 8,8 beträgt. Gut ausgeführt Lichtö
ergänzten am Schluſſe die trefflichen Ausführungen des Riers,
von den Anweſenden lebhafter Beifall geſpendet, vom Vor inden
Männer=Vereinigung wärmſter Dank ausgeſprochen wurde.
Ein tragiſches Ende. Ein 70jähriger Mann, der au H. h.
mit ſeiner Penſion nach Frankfurt gefahren war, wurde dr von
Mädchen, die früher ſchon bei ihm gewohnt hatten und n dene
ſich in Frankfurt vergnügte, getreten, verprügelt und die T pe hiu
geworfen, ſo daß er ſich in ſchwer verletztem Zuſtande nac Darm
zurückbegeben mußte. Der Mann iſt nun im Herz=Jeſu=Ho jal ge

ben. Er hatte zuletzt noch doppelſeitige Lungenentzündung, ſo ß er
Obduktion ergeben kann, ob der alte Mann an den Folg der

letzungen, oder infolge der eingetretenen Krankheit geſtorb iſt,
Warnung vor einem Betrüger. Zurzeit treibt ſich i Darmſt
ein Betrüger herum, der angibt, Vertreter der Staatlich Betrit
krankenkaſſe in Berlin zu ſein und beauftragt ſei, Kontrr ire an
ſtellen. Der Unbekannte gibt ſich als Hugo Röhling aus Imne i.
aus. Er läßt ſich für überlaſſenes Material Geldbeträge Fhänd
und gelangte auch in einem Falle in den Beſitz von 15 M. Wor
Betrüger wird gewarnt. Sachdienliche Mitteilungen erbi die
minalpolizei, Zimmer 3.
Feſtnahmen. Der aus Zürich ſtammende, in Darr br 10
hafte Kellner A. Beck wurde wegen Betrugs feſtgenomm nd
Polizeiamt zugeführt. Er wird nach Aufklärung des Sach ſalts
zuſtändigen Richter zugeführt. Feſtgenommen wurde der 1 in R0
heim (Bayern) geborene Erwin Lauermeier auf Grund ein Erſuch
wegen Diebſtahls und Körperverletzung. Zwecks Feſtſt ng
Perſönlichkeit wurde der 1906 in Frankendorf geborene / Fer
Hunziker, zurzeit auf Wanderſchaft, ſiſtiert und nach dem folizei
verbracht. Es wurde feſtgeſtellt, daß er im Heſſiſchen Fa ungsh
vom Amtsgericht Michelſtadt wegen Vaßvergehens, ausge ſeben
Beide werden dem zuſtändigen Richter vorgeführt. Weg /Ffahrt
diebſtahls wurde der Arbeiter Gg. Bund aus Heppenheir eſtg
men. Die Ermittelungen ergaben, daß er in Darmſtadt eine tze
von Fahrraddiebſtählen ausgeführt hat. B. wurde dem ſter
geführt.
Unterſtützt die Polizei! Am 12. d. M. wurde vor
Schloßgaſſe 1 ein dort aufgeſtelltes Motorrad geſtohlen. bn
Polizeiſtreife wurde das Motorrad Dornerstag früh in eir W
im Alfred=Meſſel=Weg verſteckt wieder eufgefunden. Da deran
Streiche in der letzten Zeit mehren, wird die Oeffentlich geb
die Polizei zu unterſtützen und in verdächtigen Fällen Beit
machen.

Aus den Patkeien.

Heute abend 8 Uhr im Perkeo ud morgen Samst ben
der Woogsturnhalle öffentliche Verſammlungen der Natilkl/
zialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei. Mäher
heutige Anzeige.

Gottesdienſt der iſrrelitiſchen keligionsgemein!
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 15, Nov.: Vorabendgrttesdienſt 4 Uhr 45 K
Samstag, den 16. Nov.: Morgenzottesdienſt 8 Uhr MMin
Sabbatausgang 5 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 15 Min. Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religions Alſch
Samstag, den 16. Nov.: Voraben 4 Uhr 15 Min U
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 30 Mi
Wochentags: Morgens 6 Uhr 50 Mik. Nachm. 4 1

Tageskalender für Freitag, den 15. November
Heſſ. Landestheater, Großes Heus 19.30 Uhr,
Troubadour. Kleines Haus, Zuſatmiete IV 3:
Seite‟. Orpheum, 20.15 Uhr: Gſtſpiel Fratellin
zerte: Schloßkaffee. Woogsturnhalle 20 U
liche Wählerverſammlung der Deutſchnatonalen Volkspar!
keo, 20 Uhr: Oeffentl. Verſammlung der Nat.=Soz. De

ter=Partei, Städt. Saalbau, 2 Uhr: Oeffentl.
ſammlung der Sozialdemokratiſchen Patei. Kin
lungen: Union=Theater, Helia.

und bis zum 10. Jahre
dürfen Sie als besorgte Mutter
für die zarte, empfindliche Haut
Ihres Kindes nur die milde, reine

MNIVEA
KINDERSEIFE

1AA2 UAEA
ist Tages- und Nachtcreme zugleich.

verwenden. Nivea-Kinderseife
wird nach ärztlicher Vorschrift
hergestellt; mit ihrem seiden-
weichen
Schaum dringt sie.
schonend in die Hautporen ein
und macht sie frei für eine ge-
sunde
und kräftige Hautatmung.
Preis 70 Pfg.
A.

Am Tage schützt sie lhre Haut vor den schädlichen Einflüssen
rauher Witterung. Sie ist überdies hervorragend geeignet als
Puderunterlage, da sie ein Verstopfen der Hautporen durch den
Puder verhindert; sie läßt aber den Puder haften und später
leicht wieder entfernen. Des Nachts wirkt das hautpflegende
Eucerit, das nur in der Nivea-Creme enthalten ist, als Haut-
nährmittel
, aile Gewebe verfüngend, kräftigend und pflegend.
Runzeln und Palten werden schnell und vollkommen beseitigt.
Dosen RM. 0.20- 1.20 / Tuben aus reinem Zinn 0.60 u. 1.00
Nivea-Creme dringt in die Haut ein u. hinterläßt keinen Glanz.

[ ][  ][ ]

ſammer 317

Freitag, den 15. November 4925

Seite 7

fnnmenarbeit von Landwirkſchaft und Handel

8. November fand in der Induſtrie= und Handelskammer Leipzig
fnregung des Deutſchen Landwirtſchaftsrates und der Induſtrie=
sandelskammer
Leipzig eine Ausſprache ſtatt zwiſchen Vertretern
indwirtſchaftskammern und der Induſtrie= und Handelskammer für
itteldeutſche Wirtſchaftsgebiet und die Aufgaben der Arbeitsnach=
ser
Verbindungsſtelle Leipzig des Deutſchen Landwirtſchaftsrates,
ch dem Muſter der bereits beſtehenden Verbindungsſtellen in Eſſen
amburg aufgebaut werden ſoll.
e Sitzung wurde geleitet von dem Präſidenten der Induſtrie= und
ſskammer Leipzig, Geh. Kommerzienrat Nichard Schmidt. In
Begrüßungsanſprache wies dieſer auf die weittragende Bedeutung
mgeren Zuſammenarbeit zwiſchen Induſtrie und Handel einer=
und Landwirtſchaft andererſeits hin. Regierungspräſident a. D.
tſcher, der die Verſammelten namens des Deutſchen Land=
aſtsrates
begrüßte, dankte für das weitgehende Entgegenkommen
ndelskammer in Leipzig, umriß die Aufgaben der vom Deutſchen
irtſchaftsrat für die Marktbeobachtung eingerichteten Verbin,
elle und wies auf die dankenswerte Arbeit des Mitteldeutſchen
jaſtsverbandes hin, die hier ſchon den Boden für die Verbindungs=
orbereitet
habe. Der Vorſitzende des Verwaltungsrates der Ver=
geſtelle
, Freiherr von Wilmowſky, ſprach namens der mittel=
m
Landwirtſchaftskammern ſeine Befriedigung über die Einrich=
Verbindungsſtelle aus, von der er eine Verriefung der gemein=
Arbeiten und ihre Umſetzung in die Praxis erhoffe. Dann berich=
r
Leiter der Verbindungsſtelle Leipzig, Dr. H. Krauſe, der
in der Preisberichtſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrates tätig
r iſt, näher über den Aufgabenkreis, den die landwirtſchaftlichen
dungsſtellen zu bearbeiten hätten. Er ging dann auf die Er=
s= und Abſatzverhältniſſe bei den wichtigſten landwirtſchaftlichen
niſſen im mitteldeutſchen Gebiet ein und entwickelte gleichzeitig
en über eine zweckentſprechende Abſatzgeſtaltung. Dabei ſei eine
uſammenarbeit mit dem Handel und den Verbänden der Ver=
r
Vorgusſetzung für eine erfolgreiche Wirkſamkeit.
der darauffolgenden Ausſprache kam die einmütige Auffaſſung
tsdruck, daß eine engere Zuſammenarbeit der großen Wirtſchafts=
ſe
in Mitteldeutſchland auch beim Abſatz landwirtſchaftlicher Er=
ſe
notwendig ſei.

Grot doc

Noch 14 Tage bis zum
Monatsende. Was tuts? Das
Kaufhans Universum ge-
währt
Ihnen ja Kredit. Sie
erhalten Mäntel, Kleicker,
Schuhe, Bett-, Leib- und
Tischwäsche, Möbel, Kin-
der
- und Puppenwagen bei
kleiner Anzahlung auf be-
queme
Teilzahlung. (17989
Mſans
Aaiserten
Darmstadt
isabethenstraße 44.

IBLIEM
kinderlieb.,
18jähriges

telle in be
It. Schriftl
te u. R. 64
Geſchäftsſt

u ſ. f. nache
2-3 St. Arb
eTagewaſch.
unt R74 an
häftsſt

Tücht, Alleinmädch.
ſucht Stellung, evtl.
bis nach dem Spü=
len
. Zu erfrag. Er=
bacherſtr
. 18, I. 1. (*

Fräulein aus guter
Familie, gewandt in
Stenographie und
Schreibmaſch,, ſucht
bei Vorlage beſter
Empfehlungen weg
Abbau anderweitig
Stellg. Gefl. Anfr
u. R 78 Geſchſt. (*

im Nähen be= 7
t, ſucht tags:
eſchäftig im
t. Angeb. u.
2 Geſchſt.
gepr beſt=
Säuglings=
ru
. Wochen=
in
mit mehr=
rfahr
, übern.
legen.
Erna Linden,
raßenmühle,
Zabenhauſen
leiderin
noch Kund.
I. auß. d.
R. 61 Gſch.
Mädchen
(Waiſe), mit
eugn., ſucht
18 Haust. od.
zm liebſt. m. ;
nanſchl. Geh.
ebereinkunft
zu erfr. bei
Karlſtraße
II.
NEI, Fräulein
gen Koſt und
Arbeit, wo=
n
. a. Laufd.
rnn. Angeb
geſch
Frau geht
und putzen
RA Gſchſt./*
anſtändig.
Terfräulein
tlIg.z, ſofort.
übern, auch
ausarbeit.

Ausläuderin
bild,, häusl., Kran=
kenwärterin
, Bahn=
technikerin
, ſucht An=
ſtellung
bei einem
ran b. Lande, Arzt Zahnarzt od. in
Famliie. Kinderlieb.
Gute Zeugniſſe ſind
vorh. Ang. u. R 92
an die Geſchſt.

M
aNf N. Dan
der morgens die
Landwirtſchaftliche
Schule beſucht, ſucht
für nachmittags
Beſchäfkigung.
Angeb. unter R. 93
a. d. Geſchäftsſt. (*

Beamt. ſ. Heimarb.
als Nebenbeſch., Ein=
kaſſieren
uſw. Ang. u.
R 72 an die Gſchſt. (*
Funger Maſchinen=
Techniker, der mit
3½ J. Werkſtatt und
2 J. Büropraxts im
Beſitze eines Führer=
ſcheins
iſt, ſ. Stellg.
Ang u. R89 Gſchſt. *
Friieur• Gehilfe
ſucht Stellg. Darm=
ſtadt
od. Umgeb (*
Ang. u. R 87 Geſchſt.

WElBLIEt
2 üchige Angere
Beikfeäisf
aus d. Trikotagen=,
Herrenwäſche= und
Kurzwarenbranche
geſucht.
Angeb. unter R. 56
a. d. Geſchſt. (*d
Südd Korſett= und
Leibbindenfbk. ſucht
Reiſedamen
gegen 50% Proviſ.
bei wöchentlich. Ab=
rechnung
. Angeb u.
R. 69 Gſchſt. (17935
Tüchtige
Friſeuſe
1. Kraft, z. 30. Nov.
geſ. Guſtav Brgelſang,
Eberſtadt, Pfung=
ſtädterſtaße
14. *
Lebensmittel=
Großhandlung ſucht
zum ſofort. Eintritt
gewiſſenhafte.
Konkoriſtin,
die flott ſtenograph.
u. maſchinenſchreib.
kann. Angebote mit
Gehaltsanſprüch. u.
Beifüg, d. Lebens=
laufs
und Zeugnis=
abſchrift
. u. R. 9
a. d. Geſch. (17985b
Tücht., kinderliebes
Mädchen
ſofort geſucht. Ang.
Hch.=Fuhr=Str. 19,p.*
Suche f. ſof. jüng.
Laufmädchen.
Juwelier
Ludwig Schmidt.
Zunges Mädchen
für vorm. 2-3 Std
im Haushalt geſucht.
Schulze, Guten=
bergſtraße
76, 1 St.,
Ecke Speſſartring.
(17996)

MFKINLIEN

Bis 100 RM. Woch.=
Motortadfayter Verdienſt dch Heim=

mit eigenem Rad
ubernimmt
Verkrekungen
gutgeh. Artikel od.
Verſicherungen. Ang.
u. R. 68 Gſch. (17934

Oberſekund.,d Oſtern
1930 die Schule verl.,
ſucht eine Lehrſt. als
Dentiſt. Ang. u. R73
an die Geſchſt.

arbeit etc. Proſpekt
grat. Max Kramer
Günzburg a. D. (
Sohn achtbarer El=
tern
wird als
Heiuer!

Altbekannte Weberei ſucht für ihre

in guten Qualitäten geeigneten
Proviſions-Verkreker

Bürgermeiſterverſammlung in Reichenbach.

Der Vorſitzende des Bürgermeiſtervereins hatte ſeine Mitglieder zu
einer Verſammlung nach Reichenbach eingeladen. Anſchließend an dieſe
Vereinsverſammlung fand eine amtliche Bürgermeiſterverſammlung ſtatt.
Die Herren Bürgermeiſter und Beigeordmeten waren vollzählig erſchie=
nen
. Herr Bürgermeiſter Olf=Groß=Rohrheim begrüßte auf das herz=
lichſte
ſeine Kollegen und die inzwiſchen erſchienenen Vertreter des
Kreisamts. Die Tagesordnung wurde dann mit regem Intereſſe er=
ledigt
. Eine längere Ausſprache entwickelte ſich bei Punkt: Einladung
der Bürgermeiſter zu den Vereinsfeſtlichkeiten. Es war einſtimmige
Auffaſſung, daß hierin ſeitens der Vereine geſündigt wird. In größeren
Gemeinden iſt es den Herren Bürgermeiſtern einfach unmöglich, allen
Einladungen zu entſprechen. Ein Fall, wo acht Einladungen auf einen
Tag an einen Herrn ergingen, möge dies rechtfertigen. Der Bürger=
meiſter
ſoll bei derartigen örtlichen Vereinsfeſtlichkeiten ſich eben ſehen
laſſen, die Vereine erwägen aber nicht, daß derartige Beſuche ſtets mit
perſönlichen Koſten verknüpft ſind, die den Gemeindevertretern von
keiner Seite erſetzt werden. Dieſem nun einmal eingeriſſenen Zuſtand
muß mit allen Mitteln entgegengetreten werden, und es war einſtim=
mige
Auffaſſung, für die Folge derartigen Einladungen mit Rückſicht
auf die finanzielle Seite keine Folge zu geben. Ausdrücklich muß noch
hervorgehoben werden, daß in keiner Weiſe irgendwelche Böswilligkeit
konſtatiert werden foll. Die Vereine ſollen bedenken, daß die Beamten
doch auch das Recht haben, in der Woche über einen Tag einmal ſelbſt
verfügen zu können. Da wo das Erſcheinen eines Gemeindevertreters
unbedingt erforderlich iſt, wird es ſelbſtverſtändlich an dem guten Willen
der Herren Bürgermeiſter nie fehlen. Allgemein wurde gewünſcht, die
Vereins=Verſammlungen in kürzerem Zeitraum folgen zu laſſen, da ja
ſtets Material für derartige Beſppechungen in ausreichendem Maße
vorhanden ſei. Dieſer Anregung ſoll für die Folge wunſchgemäß ent=
ſprochen
werden.
Nach Erledigung der Vereinstagesordnung wurde in die Erledigung
der Tagesordnung des Kreisamts eingetreten. Herr Kreisdirektor Rein=
hart
begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere die beiden anweſenden
Altbürgermeiſter Hill=Seeheim und Wolf=Gadernheim, die durch ihre An=
weſenheit
ſtets ihr Intereſſe an der Sache kund geben. Die meiſten
Punkte der Tagesordnung waren für die Allgemeinheit nicht von In=
tereſſe
. Während der Verſammlung hielt Herr Direktor Walz von der
Naſſauiſchen Landesverſicherungsbank einen Vortrag über die Ziele die=

ſer Bank gegenüber anderen Verſicherungsgeſellſchaften. Der Vortrag
ſollte nicht als Werbevortrag gelten, ſondern ſollte lediglich den Ge=
meindevertretern
die Zweckmäßigkeitsgründe vor Augen halten. Des
weiteren hatten die Anweſenden Gelegenheit, einen Vortrag des Herrn
Direktors Stemmer vom Heſſ. Verkehrsverein über die Herausgabe eines
illuſtrierten Führers für den Odenwald und die Bergſtraße zu hören.
Herr Stemmer verſtand es, in geſchickter und verſtändlicher Weiſe die
Vorteile eines derartigen Führers ſowohl für das Gewerbe als auch für
die Gemeinde ſelbſt klar zu machen und die Gemeindevertreter für
die Sache zu intereſſieren. Der Vortragsgedanke war überzeugend.
Zum Vergleich wurde einmal auf die Verhältniſſe in der Schweiz hin=
gewieſen
, wo faſt 80 Prozent aller Ausgaben durch den Fremdenverkehr
gedeckt würden. Es ſei daher Aufgabe der ganzen Bevölkerung, mitzu=
helfen
, damit dieſer Gedanke recht bald auch bei uns in die Tat umgeſetzt
werden könne. Nach einem gemeinſchaftlichen Mittageſſen, deſſen
Problem Frau Kinrchenlampert meiſterhaft löſte, ſprach Herr Regierungs=
Aſſeſſor Nachtigall noch über die Gewährung von Baudarlehen im kom=
menden
Jahre 1930. Das, was nun dort geſagt werden konnte, war
nicht gerade erfreulich. Der Ausdruck erſchütternd wäre vielleicht ge=
rechtfertigt
, ſoll doch die Baugeldquote im Jahre 1930 ganz bedeutend
herabgeſetzt werden. Das kommende Bauprogramm wird alſo mit Rück=
ſicht
auf die geſponnte Finanzlage keine allzu großen Hoffnungen bei
den Bauherrn erfüllen können.
Die vorgeſchrittene Zeit veranlaßte Herrn Kreisdirektor Reinhart,
um 5 Uhr nachmittags mit Dankesworten die Bürgermeiſterverſamm=
lung
zu ſchließen.
Waſſerſtandsnachrichten vom 14. November. Rhein; Hüningen
0,55, Kehl 1,74, Maxau 3,46. Mannheim 2,10, Mainz 0,10, Bingen
108, Kaub 1,16, Köln 0,82 Meter. Main: Schweinfurt 0,62, Würz=
burg
0,63, Lohr 0,91, Groß=Steinheim 2,27, Frankfurt 2,40, Koſtheim
0,52, dto. Waſſertiefe 1,46, dto. Fahrtiefe 1,16 Meter.
Gernsheim, 14. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
13. November 0,95 Meter, am 14. November 0,95 Meter.
Hirſchhorn, 14. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
13. November 0,56 Meter, am 14. November 0,58 Meter.

Sietde iade.

Andre Länder andre Zigaretten.
Wir pfiegen ſüddeutſche Art und
richten uns nach dem ſüddeutſchen
Geſchmack. In unſerer Oberſt ſinder
jeder Süddeutſche das, was ihm ver=
rraut
iſt den ſüddeutſchen Trp.
Wenn es in der Seimat ſo gute Zi=
garetten
gibt, die auf die Wunſche
des Süddeutſchen beſondere Rückſicht
nehmen, dann . . . bleibe im Lande
und rauche:
DoMIIOT
SüpDEUTSCHLANDS GUTE FÜNFER
Vee

[ ][  ][ ]

Seite 8

Aus Heſſen.

An. Arheilgen, 14. Nov. Am kommenden Dienstag wird im hie=
ſigen
Gemeindehauſe die Verbandsſekretärin des Verbands evange=
liſcher
Frauenvereine, Frl. Wahrendorf, einen Vortrag hal=
ten
, und wird ſich hieran ein Märchenſpiel anſchließen. Der hieſige
Kirchengeſangverein, einer der älteſten in Heſſen, wurde im Jahre 1880
gegründet und kann ſomit im Jahre 1930 ſein 50jähriges Jubiläum
begehen. Der Geſangverein Liederzweig, der ſchon wieder=
holt
durch Aufführung von Luſtſpielen, Operetten und Schauſpielen an
die Oeffentlichkeit trat, beabſichtigt am 1. Dezember d. J. im Gaſthaus
Zum Schwanen die Aufführung des dreiaktigen Schauſpiels Der
Jugend Schuld geſühnt‟. Die Einſtudierung wird eifrig betrieben, und
liegen die Rollen in den beſten Händen. Auch diesmal wird ſicherlich
der Liederzweig mit einem ausverkauften Hauſe rechnen dürfen.
Dieſen Samstag ſpricht Bürgermeiſter Lorenz=Erzhauſen im goldenen
Löwen über Die Gemeinde=, Kreis= und Provinzialtagswahlen.
Die hieſige Bürgermeiſterei giht eine Polizeiverordnung, betr.
die Entwäſſerung der Grundſtücke in der hieſigen Gemeinde, bekannt.
O. Erzhauſen, 14. Nov. Am kommenden Sonntag, den 17. No=
vember
, hält der Geſangverein Germania ſeinen Theaterabend ab.
Zur Aufführung gelangt das ſchon allerorts mit großem Erfolg auf=
geführte
Theaterſtück 3 Müllerſch Liesl vun Mich’lboch von Franz
Schivalbach.
* Weiterſtadt, 14. Nov. Für die Gemeinderatswahl ſind folgende
Wahlvorſchläge eingereicht und zugelaſſen worden: 1. Wahlvorſchlag,
Kennwort: Sozialdemokratiſche Partei; 2. Wahlvorſchlag, Kennwort:
Freie Bürgervereinigung Weirerſtadt; 3. Wohlvorſchlag, Kennwort:
Komm. Partei Deutſchlands. Die Freie Bürgervereinigung hat ſich auf
folgende Kandidaten geeinigt: 1. Michael Hamm, Oberpolier, 2. Phil.
Helfmann 2., Landwirt, 3. Guſtav Hillemann, Lehrer, 4. Phil. Heyd,
Landwirt, 5. Gg. Deußer 6., Reichsbahn=Betriebs=Afſiſtent, 6. Gg. Weber,
Lokomotibheizer, 7. Adam Vetter 2., Landwirt, 8. Michael Bangert,
Schneidermeiſter, 9. Gg. Adam Petri 1., Landwirt, 10. Ph. Feldmann,
Landlirt, 11. Ad. Lipp 2., Landwirt, 12. Ad. Hamm 5., Metzgermeiſter.
Griesheim, 14. Nob. Liedertag der Liedertafel.
Den Reigen der Winterveranſtaltungen eröffnete am Sonntag der Ge=
ſangverein
Liedertafel mit einem Liedertag mit den unter der Lei=
tung
ſeines Dirigenten, Herrn Chormeiſter Auguſt Merker, ſtehenden
Geſangvereinen. Außer dieſen Vereinen nahmen auch ſämtliche hieſigen
Geſangvereine ſowie einige der Liedertafel naheſtehende Vereine aus
der Nachbarſchaft teil. Um der ganzen Veranſtaltung auch nach außen
hin einen würdigen Eindruck zu geben, verſammelten ſich die Sänger,
etwa 700 an der Zahl, an der Friedenslinde, von wo aus es in ge=
ſchloſſenem
Zuge unter Vorantritt einer Muſikkapelle nach dem Feſt=
ſaale
Zum grünen Laub ging, woſelbſt auch der Liedertag ſtattfand.
Nach einem Begrüßungschor, geſungen von der Liedertafel, begrüßte
der Vorſitzende der Merkerſchen Geſangvereine. Herr Hofmann= Gries=
heim
die ſo zahlreich aus nah und fern erſchienenen Geſangvereine.
Hierauf brachten dann die einzelnen Vereine ihre im Programm vor=
geſehenen
Chöre zum Vortrag. Alle Vereine bewieſen, daß ſie in ihren
geſanglichen Darbietungen ganz auf der Höhe ſind und das deutſche
Lied zu pflegen als eine ihrer höchſten Aufgaben betrachten. Unſer hei=
miſcher
junger Dirigent, Herr Auguſt Merker, zeigte uns hier zum
erſtenmal ſein Können mit ſämtlichen unter ſeiner Leitung ſtehenden
Vereinen, und war man nicht wenig erſtaunt von der gewiſſenhaften
Ausbildung und dem hohen Stande der gefanglichen Leiſtungen ſeiner
wackeren Sängerfchar. Den muſikaliſchen Teil hatte das Philharmoniſche
Orcheſter unter Leitung des Herrn Müller übernommen. Mit dieſem
Liedertag erzielte die Liedertafel wiederum einen vollen Erfolg, den
ſie der ſicheren Stabführung ihres jungen Dirigenten zu verdanken hat.
F. Eberſtadt, 14. Nov. Wahlen. Da angeſichts der Abſtimmung
Körperſchaften (Gemeinderat, Kreistag, Provinzialtag) am kom=
Sonntag in den Spätnachmittagsſtunden mit größerem An=
in
den Wahllokalen zu rechnen iſt, wird allen Wählern dringend
en, das Wahlgeſchäft möglichſt in den Vormittags= oder doch
ins in den erſten Nachmittagsſtunden zu beſorgen. Die Wahlzeit
2 bis nachmittags 6 Uhr feſtgeſetzt. Es iſt ferner im Intereſſe
raſchen Abfertigung der Wähler gelegen, daß dieſe ihre Benach=
ugskarte
(Ausweis über ihre Eintragung in die Wahlkartei) mit=
v
und dem Wahlvorſteher bei der Abſtimmung vorlegen.
Eberſtadt, 14. Nov. Der Zitherkranz (Zither= und Man=
ub
) hält am =Sonntag abend (17. November) im Saale des
räßer Hofes einen Unterhaltungsabend ab. Der erſte Teil des
ms beſteht aus muſikaliſchen Darbietungen des Zither= und
inenorcheſteus, während zim zweiten Teil der dreiaktige Schwank
ein Junge zur Aufführung gelangt. Bei dem
vergnügen der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs,
Samstag abend im Darmſtädter Hof ſtattfindet, wirkt dem
en nach die Mädchengruppe Darmſtadt=Beſſungen durch Auf=
von
Reigen uſw. mit. Die Turngefellſchaft E.V. hält am
abend jn Vereinslokal eine Verſammlung ab.
Pfungſtadt, 14. Nov. Zu den Wahlen iſt die Gemarkung
adt in vier Abſtimmungsbezirke eingeteilt. Als Vorſteher der
Kommiſſionen fungieren für den 1. Bezirk Lehrer Grund
Stelibertreter Gemeinderat Hechler), für den 2. Bezirk Gemeinderat
Wenz (Stellv. Gemeinderat Böttiger), für den 3. Bezirk Landwirt
Jakob Jäger (Stellv. Hch. Ade) und für den 4. Bezirk Gemeinderat
Ludwig Jäger (Stellv. Gemeinderat Frank). Die Witwe Jakob Ley 2.
(wohnhaft Mühlbergſtraße 22) kann am Freitag ihren 80. Geburts=
tag
begehen.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 13. Nov. Schauturnen. Am Sams=
tag
abend (16. November) hält der Turnverein Hoffnung‟ D.T. ein
Bühnenſchauturnen ab, bei dem auch die Pfungſtädter und Crumſtſtädter
Turnvereine mitwirken werden.
Traiſa, 14. Nov. Odenwaldklub. Die hieſige Ortsgruppe
feiert ant kommenden Samstag im großen Saale Zur Krone (Scheerer)
ihr diesjähriges Wanderer=Ehrungsfeſt. Um das reichhaltige Programm
befonders abwechſlungsreich geſtalten, haben auch diesmal wieder die
Geſangvereine Eintracht und Sängerluſt ihre Mitwirkung zugeſagt.
Auch das im 2. Teil des Programms vorgeſehene Dheaterſtück Und
wvieder grünt der Lindenbaum, das von zwei Damen und fünf Herren
zur Aufführung gebracht wird, verſpricht einen vollen Erfolg.

Freitag, den 15. J ovember 1929

Nummer

t. Roßdorf, 14. Nob. Theateraufführung. Am Sonntag,
den 17. November, abends, bringt die Freiwillige Feuerwehr im Saale
Zum Darmſtädter Hof das Volksſtück Holzfällers Leni zur Auffüh=
rung
. Wie im vorigen Jahre dürfte infolge guter Verteilung der Rollen
den Beſuchern ein genußreicher Abend in Ausficht ſtehen.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Nov. Gemeinderatswahl. Für die
Gemeinderats=, Kreistags= und Provinzialtagswahl iſt die Gemeinde
Ober=Ramſtadt wieder in zwei Beziuke eingeteilt. Der 1. Abſtimmungs=
bezirk
umfaßt folgende Straßen: Alefeldſtraße, Aliceſtraße Bachgaſſe,
Bahnhofſtraße mit Eiſernhand, Bauſtraße, Brückengaſſe. Am Büche,
Darmſtädterſtraße mit Schloßmühle, Entengaſſe, Ernſt=Ludwigſtraße,
Frankenhäuſerweg, Frankenhäuſerpfad (Flachbauten), Hammergaſſe,
Heherſtraße, Jahnſtraße, Jägergaſſe. Am Küchler, Lichtenbergſtraße,
Neuweg, Näder=Ramſtädterſtraße (mit Wald= und Schachenmühlen),
Roßdorferſtraße, Schachenmühlenweg und Wehrſtraße. Abſtimmungs=
lokal
für dieſen Bezirk iſt das Schulhaus, Darmſtädterſtraße 60. Der
2. Abſtimmungsbezirk umfaßt: Ackermanngaſſe, Adlergaſſe, Ammerbach=
ſtraße
, Bergſtraße, Dilshofen (½), Friedhofſtraße, Friedrichſtraße,
Grabengaſſe, Grafengaſſe, Hohlgaſſe, Kirchſtraße, Langbeunweg, Neu=
gaſſe
, Siebenhäuſergaſſe, Sonngaſſe, Schafgrabengaſſe, Schießbergſtraße,
Schulſtraße und Steinrehweg. Abſtimmungslokal für dieſen Bezirk iſt
der untere Rathausfaal. Für jede der drei Wahlen erhält der Wahl=
berechtigte
im Wahllokal einen beſonderen Stimmzettel, für die drei
Stimmzettel zuſammen einen Umſchlag. Zur Vermeidung größeren
Andrangs in den Wahllokalen in den Abendſtunden dürfte empfohlen
werden, nach Möglichkeit auch die Vormittagsſtunden zur Abſtimmung
zu benutzen.
G.=Ober=Ramſtadt, 14. Nov. Jugendwerbetag. Am Sonn=
tag
hielten die Jugendvereine unſerer Gemeinde einen Werbetag ab, der
ſehr ſchön verlief. Am Vormittag, gerade als der Graf Zeppelin in
ſtolzem Flug am Horizont derſchwunden war, läuteten die Glocken zum
Gottesdienſt, wo unter dem Wort Jeſus, das Licht der Welt, eine er=
hebende
Feierſtunde wax. Am Abend fand dann im Gaſthaus Zum
Löwen ein Familienabend, veranſtaltet von der Jugend, ſtatt. Der
Saal war dicht beſetzt, als Pfarrer Nürnberger die Erſchienenen be=
grüßte
. Sein Werberuf am Werbeſonntag galt zuerſt der Jugend un=
ſerer
Gemeinde überhaupt: Füir Reinheit, Recht und Sitte, deutſche
Jügend heraus! Dann aber auch galt der Werberuf für den Poſaunen=
chor
, der ja aus dem Jugendverein herausgewachſen und für den Kir=
chenchor
, die beide ſich in den Dienſt der evangeliſchen Sache ſtellen und
arbeiten am Bau unſerer ebangeliſchen Gemeinde und damit arbeiten
für Reinheit, Recht und Sitte. Möge dieſer Werberuf nicht ungehört
verhallen und möchten ſich recht viele zur Mitarbeit im Kirchen= und
Poſaunenchor melden und möchte auch der Abend, an dem nun die
Jugend in bunter Folge Reigen, Gedichte und kleine Theaterſtücke dar=
bot
, ein erfolgreicher Werbeabend geweſen ſein. Geflügelaus=
ſtellung
. Die in Eberſtadt ſtattgefundene Jubiläumsgeflügelſchau
hatte auch der Geflügelzuchtverein Ober=Ramſtadt mit mehr als 20
Nummern, Tauben, Hühner und Waſſergeflügel, beſchickt und haben
faſt alle Ausſteller von Ober=Ramſtadt dabei ſehr gut abgeſchnitten.
Wurden doch von den ausgeſtellten Tieren nicht weniger als 20 mit
ſehr gut ausgezeichnet, während außerdem der höchſte Ehrenpreis auf
einen Stamm dunkler Whandotten und ein weiterer Ehrenpreis auf
chwarze Rheinländer nach Ober=Ramſtadt fielen. Dieſer ſchöne Erfolg
zeigt, daß der Ober=Ramſtädter Verein mit ſeinen züchteriſchen Leiſt=
ingen
ſich jedem anderen Verein würdig an die Seite ſtellen kann.
Die Holzhauerei hat im hieſigen Gemeindewald am letzten Mon=
tag
begonnen. Von dieſem Tage ab wurde wegen Vornahme von Holz=
hauerei
=Arbeiten der Frankenhäuferſeg innerhalb des Gemeindewaldes,
und zwar zwiſchen Silberbergſchneiſe und Breitenſtein auf die Dauer
von etwa drei Wochen für jeglichen Perſonen= und Fuhrwerksverkehr
geſperrt.

* Mainz, 14. Nov. Chronik. In einem Hauſe der Großen
Bleiche überraſchte der Wohnungsinhaber einen Einbrecher. Als dieſer
ſich entdeckt ſah, ergriff er die Flucht, konnte aber in der Klaraſtraße
feſtgenommen und der Polizei übergeben werden. Spät abends
wurde ein in der Schottſtraße aufgeſtellter Opelwagen, 4=Sitzer, mit
dem polizeilichen Kennzeichen VR 8644 geſtohlen. Am kommen=
den
Sonntag gibt es in Mainz ein bedeutendes Geſchehen auf dem Ge=
biet
der Leibesübungen. Aus Anlaß des 112. Stiftungsfeſtes des Main=
zer
Turnvereins von 1817 findet zwiſchen dem genannten Verein und
dem Bürgerturnverein von 1819 Baſel ein Städtewettkampf
im Kunſtturnen ſtatt. In den Reihen der Baſeler Mannſchaft
ſteht Eugen Mack, olympiſcher Weltmeiſter im Pferdeſpringen. Am
15. November ſind es 25 Jahre, daß das iſraelitiſche Kran=
kenhaus
und Altersheim an der Gonſenheimer Straße ſeiner Be=
ſtimmung
übergeben wurde. Die Uraufführung von Otto
Rombachs Schauſpiel Völkerbund Fis-2-Fis am Stadttheater
Mainz iſt für Samstag, den 23. November, vorgeſehen. Für die
Kunſterziehungswoche in Mainz vom 25. November bis
5. Dezember ſind folgende Veranſtaltungen geplant: Eröffnung der
Ausſtellung Sonntag, den 24. November, 11 Uhr, im großen Stadt=
halleſaal
.* Vorträge: Montag, den 25. November, vormittags 9.30 Uhr,
Herr Kornmann über Einführung in die Brietſche
Theorie der bildenden Kunſt. Am Abend desſelben Tages:
Dr. Leo Weismantel im Akademieſaal des kurfürſtlichen Schloſſes über
Vom Wachstum der Bilder‟. Dienstag und Mittwoch abend,
jcweils 20. Uhr, hält. Herr Kornmann einen Lichtbildervortrag über
Qualität in der bildenden Kunſt‟. Donnerstag abend 20 Uhr ſpricht
Dr. Weismantel über Da’s Laienſpiel und ſeine Bedeu=
tung
für eine neue Volkskultur‟. Das genaue Programm
iſt durch das Kultusminiſterium in Darmſtadt zu erfahren, wo auch die
Anmeldungen zur kunſtvädagogiſchen Tagung entgegengenommen werden.
Undenheim, Rhh., 11. Nov. Unter Mitwirkung des evangeliſchen
Kirchengeſangvereins fand im Saale von Johann Dietz ein evangeliſcher
Gemeindeabend ſtatt, der einen ſchönen Verlauf nahm. Pfarrer Schnei=
der
wies auf die Bedeutung des Tages hin und las ausgewählte
Stellen aus Luthers Schriften und Tiſchreden vor, die gerade dem
gegenwärtigen Geſchlecht viel zu ſagen haben über evangeliſche Fröm=
migkeit
, weltliches Regiment und brüderliche Einigkeit. Chorſchüler und
Vereinsmitlieder trugen paſſende Gedichte vor und ernteten reichen
Beifall. Außerdem wurde der ganze Abend noch verſchönt durch Solo=

geſänge und Muſikſtücke, ausgeführt von den Damen P
näcker, Eliſabeth Zang und Eliſabeth Zinn, Undenheim,
v. d. Au, Bechtolsheim, und des Herrn Chormeiſters Her
Schornsheim. Unter der geſchickten Leitung des letzteren
evangeliſche Kirchengeſangverein auch diesmal wieder zum E
gur beſuchten Veranſtaltung bei. Eine Tellerſammlung
Erlös von 50 Mark, die der Kirchenkaſſe überwieſen wurd

hi
an
ere

WSN. Gießen, 12. Nov. Marinebeſuch in Heſ
Frankfurt. Am Montagabend gegen halb 9 Uhr tre
dem Hamburger Eilzug eine Abordnung von Offizieren und
ten des Linienfchiffes Heſſen ein. Die Abordnung, unte
des Kapitänleutnants Müller, wurde am Bahnhof von Of
hieſigen Bataillons, den Mitgliedern des Gießener Marinet
einer großen Menſchenmenge empfangen. Der Beſuch der
bezweckt, die Verbindung zwiſchen dem Linienſchiff Heſſen
Namenspaten, dem Heſſenlande, enger zu geſtalten. Von M.
bis Mitwoch vormittag weilen die blauen Jungen als Gäſte
und ſind von dem Bataillon gaſtlich aufgenommen. Am Mit=
um
9,57 Uhr fahren ſie von Gießen aus weiter, um zunäch
zu beſuchen. Daran anſchließend ſoll noch eine Reihe ander
Städte von den Leuten der Heſſen beſucht werden.
Dauernheim b. Nidda, 14. Nov. Heute Donnerstag
feierte Frau Margarethe Eifert in ſelten geiſtiger Friſche
keit ihren 90. Geburtstag.
Bad-Rauheim als Winkerkarork.
Bad=Nauheim iſt kein bloßer Erholungsort, der an ein
Zeit gebunden iſt; ſeine heilkräftigen Waſſer bewähren ihre
Nuhm das ganze Jahr hindurch. Schon die leichte und ra
barkeit der Bäderſtadt iſt im Zeichen des Winterfahrplans
nehm. Der entſcheidende Anſtoß dafür, daß Kurgäſte von d
tradition abweichen, iſt vor allem die Erkenntnis, daß der H
Ruhe, dieſes Leitmotiv Bad=Nauheims, ſich in der Winteril
vom Weltbeſuch, ganz beſonders herauskriſtalliſieren kann
in dieſen ſtilleren Tagen die geſtrengen Kurpflichten ruhige
nehmer erfüllen laſſen. Nicht zu vergeſſen iſt dabei auch de
Vorteil einer verhältnismäßig bedeutenden Ermäßigung der
Hotels und Penſionen ſind in genügender Zahl geöffnet, un
finden zu laſſen, was ſeinen Wünſchen angemeſſen iſt.
Die milden klimatiſchen Verhältniſſe und die günſtige 9
fenheit ermöglichen häufige Spaziergänge auf dem ausg
gutem Stand gehaltenen Wegenetze. Sehr angenehm emp
es beſonders im Winter, daß Bad=Nauheim keine großen E ſern
vom Naturgenuß zu den Heimſtätten kennt und vor allen
hauſe, dem Mittelpunkt des geſelligen Lebens. Die gef
lichten und gutdurchwärmten Geſellſchaftsräume des Kur gſes,
Konzert=, Leſe= und Spielſäle bieten einen behaglichen Aufer alt.
Verlangen nach guter muſikaliſcher Unterhaltung kommen
Konzerte entgegen. Theateraufführungen und andere Ver
kürzen öfters die langen Winterabende.

be
fakto

un
mat
ſra

ſer
hn=
den

zum
nackd

i. Weinheim a. d. B., 11. Nov. Der Kampf
Krebs. Der Begründer der deutſchen Antikrebspropagand
terer=Mannheim, hielt geſtern abend in der Turnhalle
Realgymnaſiums einen dreiſtndigen Lichtbildervortrag ül
derne Radiumtherapie des Krebſes. Er ſchilderte, in we
die Dauerfernbeſtrahlung mit Radium die Behandlungse
Bruſtkrebs verbeſſert hat. Auch beim Hautkrebs, dem Krebs
und der Zunge uſw. ſind die Heilerfolge weſentlich angeſ
täuſchungen dagegen ſind hauptſächlich auf dem Gebiete
und Darmkrebſe zu verzeichnen, auf dem noch viel Arbeit zu 1e
ſonders intereſſant war die Darſtellung der Vorgänge, die
Radiumwirkung auf die Krebszelle äußern. Als Kataf
kieinen bezeichnete der Redner die Vorgänge des Zellzerfa.
Zelltodes. Im zweiten Teile beſprach Dr. Wetterer die
verhütungsmethode von Prof. Delbet in Paris. An zahl
ſuchen konnte Delbet beweiſen, daß gewviſſe Metallſalze die
des Krebſes aus ſeinen Vorſtadien heraus verhindern.
Mahnruf an alle, an der Aufklärungsarbeit teilzunehmen
Wetterer ſeine frei und lebendig vorgetragenen Darlegun=
ihm
reicher Beifall gezollt wurde.
i. Weinheim a. d. B., 14. Nob. Großfeuer in d
Obſt=Großhalle. Aus einer bis jetzt unermittelten
ſtand geſtern in den erſten Morgenſtunden in der Städt.
Großfeuer, durch das die im Gelände der Maſchinenfabri
gelegene Halle mit Büro und Einrichtung vollſtändig zer
Außer dem Gebäudeſchaden entſtand ein Materialſchaden v.
10 000 bis 12 000 Mark, der durch Verſicherung gedeckt iſt.
führung des Städt. Obſtmarktes iſt als geſichert anzuſehe=
wird
bis Ende November, ſoweit es Witterung und Anfuhr
weiter geführt, dann für dieſes Jahr geſchloſſen und im
einer anderen, größeren Halle, gleichfalls im Badenia=Gelä
öffnet werden. Die Entwickelung, die der Städt. Großobſty
beiden Jahren ſeines Beſtehens genommen hat, war nar
Jahre 1929 eine ſo gewaltige, daß die bisherige Unterbrin
jetzt angebrannten Halle bloß ein Proviſorium war und ſo
größere Halle für den Marktzweck hätte eingerichtet werden
Stahlſchrank, in welchem ſich die wichtigeren Akten und
Großobſtmarkes befanden, konnte nach Ablöſchung des Bran/
werden. Nachdem ſich die Beziehungen des Weinheimer
Obſtmarktes zum Großhandel und den Großabnehmern
deutſchen Großſtädten bis weit nach dem Norden und Oſten
lich befeſtigt haben, iſt nicht daran zu zweifeln, daß die ſtä
hörden in Weinheim die Mittel zur Wiederaufrichtung u
rung des Großobſtmarktes bewilligen werden. Es iſt nach ſ
rungen der beiden Jahre, in denen der Markt beſteht, als
zuſehen, daß er für den Abſatz der Obſtproduktion der Be=
des
Odenwaldes eine Bedeutung erlangt hat, die ſeine Erl
für die Zukunft zu einer Notwendigkeit macht.

im 2
Tge.
er
phe
che

ra
ſing

Auch der im Berufsleben stehende Mann soll in seiner Kleidung.
angenehm auffallen; gut gekleidet, sein, heißt erfolgreich sein.
Wer sich besser und preiswerter kleiden will, muß die gute
Deuster-Kleidung kennen lernen. Besuchen Sie uns bitte
zwanglos und unverbindlich; wir sind in der angenehren Lage,
Ihnen eine unübertreffliche Auswahl der neuen Modelle vorzulegen

Ulster
mit Ringsgurt
28.-, 38.-, 48.-, 58.-,
78.-, 88.-, 98.-,
Paletots
2reihig, auch Gehrockform
48., 58.-, 68.-,
88.-, 98.-,

68.-,
170.-
78.-,
110.-

Loden-Mäntel
Imprägnie
16.50, 24.:, 32.-,
48.-,
kaufen Sie jetzt
Herreh-Anzügenam biligsten.
die Auswahl in Farben und Stoffen ist enorm

28.-, 38.-, 48.:, 58.:,
78.-, 88.-, 98.:,

Marktst

[ ][  ][ ]

Seite 9

Freitag, den 15. November 1929

PPelsbesetste

W0inter-Mäntel
Donnod.00.00.-

braucht nicht teuer zu sein! Jugend ich muß sie sein und hübsch.
Das sind die Gorzüge unserer Mäntel und Kteider. die werden
Überrascht sein, wie reichhaltig und geschmackvoll unsere Auswahl
ist. delten schöne und kleidsame Formen in bester Gerarbeitung.
Dabeisind die Preisefür unserebekannt gute Qualitäten sehrniedrig

Glegante
Nachmittags= und Abend-
Heider

Sine Besichtigung unserer Slchautenster=Auslagen seigt Ihnen den Oorteil unseres Angebotes!

drl ochürmann

Haus für feine DDamenmoden

bis zum elegantesten Genre

Gut erhalt. Epeiſe

Saalbauſtr. 78, pt.
Wohn= u. Schlafz. m.
2 Bett., ev. Küchen=
benutzg
., z. 1. Dez

Weyprechtſtr. 20, pt.,
helles möbl. Zimmer
mit el. Licht u Zen=
tralheiz
. zu verm (*
Ludwigsböhſtraße 3
möbl. Zimmer zu
vermieten. (B.17958

Zwangsverſteigerung.
nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
tragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
triktseinehmers Karl Gengenbach und ſeiner Ehe=
Ja, geb. Guth, beide in Darmſtadt, als Geſamtgut

zimmer aus Privat=
hand
zu kaufen ge=
ſucht
. Angeb. u. R 95
an die Geſchſt.

Griesheim b. D.
3 Zim., Küche, der
Neuzeit entſpr., per
ſof. beziehb., z. ver=
mieten
. Neubau
Beſſungerſtr. 82. (*

zu vermieten.

mit Nebengelaſſen
u. ſep. Büro zu vm.
Anzuſ. vorm. Näh.
Kahlertſtraße 12.I
(14469a)

Wienerſtraße 59
Auto=Garage
zu vermieten.

gebr., zu kaufen geſ.

ungenſchaftsgemeinſchaft im Grundbuch eingetragen
ſollen
ag, den 3. Dezember 1929, nachmittags 3½ Uhr
i8 unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle Zimmer 219
rt werden.
Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Auseinander=

Haare

Preisang

Herrn zu verm. (* Gervinusſtraße 57
möbl. Zim. m. Bal=
Riedeſelſtr, 72, Vdh. kon. Schlafkabin. u.
(Zimmerſchitt), gut allein. Küchenben. i.
möbl. 3. m. 1 od. 2ruhig. Lage an ber.

ausgekämmte u. ab=
geſchnittene
, kauft
laufend G. Kanzler,
Friſeur, Schulſtr. 12.
(13928a)

Gebrauchter

Gebr. Grammophon,
trichterlos, gut erh.,
zu kaufen geſ. An=
geb
. mit Preis unter
R 92 Geſchäftsſt.

Werkſtätte
zu vermieten
Schützenſtraße 8.

Mollerſtraße 36, pt.
1 ſchönes Zim. mit
Küche u. Keller an
ſol. Ehep. od. ältere
Dame zu verm.

(links) zu kauf. geſ.
Ang. u. R. 62 Gſch.

der beendeten Errungenſchaftsgemeinſchaft vor der
nderſetzung und der Elbengemeinſchaft.
Verſteigerungsvermerk iſt am 17. September 1929

ſofort zu verm.

us herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht
feigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(15663a
tritt.

mſtadt, den 30. September 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtüche:
buch für Daxmſtadt, Bezirk 1, Band IV, Blatt 223
Betrag der
ſur Nr. Kulturart u. Gewann am
Schätzung
1 558 Grabgarten Mühlſtr. 87 1500 RM.
561 Hofreite Nr. 41 daſ. 138 8 500 RM.

Wittmannſtr. 6
23 möbl. o. teilw.
möbl. Zimmer n

Bahlen,

lge von Erkrankung des Herrn
ckereibeſitzers Karl Simon wurde
ſertretenden Vorſitzenden des 2.
jungsbezirks Herr Metzgermeiſter
Brenner ernannt. (st1798(
iſtadt, den 13. Nov. 1929.
er Oberbürgermeiſter.

2. St., bei Kaiſer,
fein möbl., neu her=

ger., gut heizb. Zim.
z. 1. Dez. zu verm.

(17286a)
Kaplaneigaſſe 2

Schlafſtelle z. v. *mfs

Krankenpflegerin
11
Tht. ſucht Stellg. ab 1.
Ergebnis der Wahl zum Stadt= Dez., eptl. auch al
am Montag, den 18. Novem= Geſellſchafterin od.
ſ., 17 Uhr, im Sitzungsſaal des Reiſebegl. Ang. u
(s. Rathaus am Marktplatz, in P. 125 Geſchſt. (*mf
der Sitzung der Stadtwahlkom= Wittmannſtr. 25, II.
feſtgeſtellt und verkündet.
23 möbl. Zim. m.

Küchenben. z. verm.

ſtadt, den 15. November 1929.
der Stadtwahlkommiſſar.
Delp, Bürgermeiſter.

(17477a)

(St. 17893).

2 möbl. 3. m. Küch.=
Benutzung ſofort zu

inſer Handelsregiſter, Abteil, A,
ungetragen: Am 11. Oit 1929
Firmen: 1. W. Volz Wwe.,
in Dieter, beide in Reinheim:
hen ſind erloſchen; bei 2. außer=
Die Prokura von Gretchen Dieter
chen. Am 7. November 1929
Firma Georg Nikolaus Stüh=
III. in Reinheim: Kaufmann
9 Geber und Kaufmann Heinrich
Eie in Reinheim, ſind zu Geſamt=
ſten
beſtellt mit der Maßgabe,
de gemeinſchaftlich und nur in
Gemeinſchaft mit dem Geſamt=
ſen
Richard Burger jun. in Rein=
Beichnung der Firma befugt ſind.
heim, den 7. Nov. 1929. (17988
Heſſiſches Amtsgericht.

verm. Schriftl. Ang.
u. R. 63 Geſchſt.
W.=Gläfſingſtraße26
ſchön möbl. Wohn= u.
Schlafzim. m. el L.
ſofort zu verm.
Grafenſtr. 35, II., r.,
gut möbl. Wohn= u.
Schlafz m.el. L. z. vi/*
Wohn= und Schlaf=
zimmer
mit od. ohne
teilw. Küchenben. z.
1. Dez. od ſp. z. vm.
Näh Geſchäftsſt. (*
Heinrichſtr. 136, pt.,

2 ſchöne Zim., teilw.
möbl., mit od. ohne
Küchenben zu vm (*
Hügelſtr. 77, 3. St
einfach möbl. Zimm.
ſofort zu verm.
Gervinusſtr. 95, II.,

ebieh=Verkauf.
Gemeinde Nieder=Beerbach beab=
ſu
veräußern:
aſel und 1 Eber.

Ecke Heinrichſtr., gut

Pntereſſenten, wollen ihre Ange=/Mauerſtr. 15, einfach
Das Pfund Lebendgewicht lau= mbl. Zimm. z. vm. *
Moſſen bis längſtens Diens=! Mauerſtraße 14
12. ds. Mts., nachm. 6 Uhr, (Horn) möbliertes
ierzeichneten Stelle einreichen. Zimmer ſofort zu
Di liegen die Verkaufsbedingun= vermieten.
Einſicht offen.
(17999 Karlſtraße 65½, I.
(Ecke Annaſtraße)
Sverbach, den 14. Nov. 1929, frdl. möbl. Wohn=
Wighe Bürgermeiſterei. u. Schlafz. m. Küch=
benutz
. (el. Licht) p.
Pritſch.
1. Dez. an geb. Fa=
milie
zu verm. (*fs
herdweg 82 Ind=Ramſt. Str. 49,
Dee 20, II. /2 teilw. möbl. 3., /2. St., ſchön möbl.
N. Pen= Küche u. Keller ſof. groß, ruh. Zim. in
eſieten. zu vermieten. (Ffs gut. H. z. verm. (*

Damen
Umschlag=
Schuhe.

ſchubhaus allergrößten Seil=

Luawigsplatz 2 Ludwigstr. 6

[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 15. November 1929

Numme

Oorh Shiet und Thrnen.

Handoan.
Sporlverein Darmſtadk 1898 Rot=Weiß Fraukſurk.
Mit dem Spiel des letzten Sonntags gegen Kickers Offenbach haben
die 98er die Rückrunde der Verbandsſpiele begonnen. Dieſe findet mit
dem Spiel des kommenden Sonntags gegen Not=Weiß, Frankfurt in
Darmſtadt ihre Fortſetzung. Nachdem die Darmſtädter das Vorſpiel
auf fremdem Platze mit 5:0 für ſich buchen konnten, wird man wohl
anch annehmen dürfen, daß ſie das bevorſtehende Treffen für ſich ent=
ſcheiden
, zumal die 98er wieder in gewohnter Aufſtellung, alſo auch mit
Fuchs und Fiedler, antreten können. Immerhin wird zu bedenken ſein,
daß in der Gäſtemannſchaft, die ja aus dem Handballſportverein Rödel=
heim
hervorgegangen iſt, ein guter Kampfgeiſt ſteckt, ſo daß die 98er
mit einem hartnäckigen Widerſtand rechnen müſſen. Das Spiel findet
vor dem Fußballtreffen gegen Haſſia Bingen ſtatt und beginnt pünktlich
um 1.15 Uhr. Von den übrigen aktiven Mannſchaften iſt nur die Liga=
reſerve
beſchäftigt, die ebenfalls in Darmſtadt gegen die Ligareſerven
von Rot=Weiß Frankfurt antritt.
Die Jugendabteilung; hat ihr wichtigſtes Treffen in dem Ver=
bandsſpiel

Sporlverein 1. Jug. Polizei=Sporkverein 1. Jug.
das vormittags 11 Uhr auf dem Platze am Böllenfalltor beginnt. Beide
Mannſchaften haben in den bisherigen Verbandsſpielen ihre Gegner
mit hohen Reſultaten beſiegt, ſo daß beide ohne Punktverluſt die Ta=
bellenſpitze
zieren. Mag alſo auch hier dem Aufeinandertreffen der
beiden Vereine eine gewiſſe Bedeutung zukommen, ſo wird doch in erſter
Linie zu berückſichtigen ſein, daß die ſportliche Jugendarbeit nur dann
eine Bedeutung hat, wenn in derartigen Jugendſpielen hauptſächlich
auf eine ſportlich anſtändige Durchführung Wert gelegt wird. Soge=
nannte
Preſtigerückſichten müſſen alſo vollſtändig ausſcheiden. Beide
Jugendmannſchaften haben ein gutes Können. Es gilt, dies in einem
ſchönen Spiel zu zeigen. Die übrigen Jugendſpiele geſtalten ſich
wie folgt:
Jugend 1, Jugend Rot=Weiß Darmſtadt (dort, 1 Uhr),
Jugend 1. Jugend Braunshardt (dort, Abf. 12.40 Uhr.
4. Jugend 2. Jugend Polizeiſportverein (dort, 11 Uhr).
5. Jugend 1. Schüler Sportverein 98 (10 Uhr).
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.

Odenwaldgau.
Der 10. November brachte folgende Ergebniſſe:
1. Pflichtſpiele:
Kreisklaſſe: Leider Erbach 2:4.
Damm Gr.=Umſtadt 6:3.
Meiſterklaſſe: Michelſtadt Gr.=Umſtadt 2. 5:5,
Gr.=Zimmern N.=Klingen 4:1.
A=Klaſſe: Höchſt Kirchbrombach (ausgefallen).
Wald=Amoubach Erbach 2. (Erbach erh. die
B=Nord: Richen Gr.=Bieberau 8:6.
Kl.=Umſtadt Sickenhofen 4:1.
Klaſſe: Momart 2. Hergershauſen 2. 2:1
Altheim 1. Langſtadt 2. 3:1.

Punkte)

2. Freundſchaftsſpiele:
König 1. Zell 1. 10:0.
Jgd. König Zell 2. 2:2.
Kirchbrombach 2. Michelſtadt 2. 4:1.
Gr.=Zimmern 2. Reinheim 1. 3:1.
Habitzheim 1. Momart 1. 1:0.
ach 1. holt ſich in Leider die Punkte, was für die Mannſchaft
wichtig iſt, da ſie nun der Gefahr des Abſtiegs entronnen iſt.
mſtadt gelingt es auch im Rückſpiel nicht, die Dammer Elf zu be=
Das Treffen Gr.=Umſtadt 2. Michelſtadt wird gegen Ende=
hert
, weil jede Manſchaft auf Sieg ſpielt. (Halbzeit 3:3.) Gr. techniſch beſſer, Michelſtadt ſetzt dem mehr Eifer und Wucht
en. Gr.=Zimmern kann gegen die erſatzneſchwwächten. Gllinger
gewinnen. Die Zuſchauer ſollten ſich endlich daran gewöhnen,
er Gäſtemannſchaft Erfolge zu gönnen. Man bewerte doch die
ganz einerlei von wem ſie kommt. Wald=Amorbach gieht ſeine
haft zurück, Erbach erhält die Punkte zugeſprochen. Richen
eicht überlegen and iſt ſehr ſchußfrendig. Allmählich findet ſich
berau beſſer, aber zum 2uusgleich reicht es nicht mehr. Wäre
ſatz=Tormann beſſer beim Zeug geweſen, das Reſultat hätte leicht
anders lauten können. Die größte Ueberraſchung kommt aus Kl.= Um=
ſtadt
. Der Tabellenführer Sickenhofen wird vom Tabellenletzten ge=
ſchlagen
, und das nicht infolge mißlicher Umſtände. In Momart führen
beide Mannſchaften ein zerfahrenes Spiel vor, deſſen Ergebnis ein Un=
entſchieden
hätte ſein müſſen. Altheim ſetzt ſeinen Rückrunde=Siegeszug
fort. Zell 1. König 1. tragen ein Freundſchaftsſpiel aus, das für

die Zeller als Lehrſpiel dienen ſollte. Das Jugendtreffen beider Ver=
eine
zeigt, daß die Spielenden noch ſtark im Lernen ſind. Momart 1.
ſteckt für dieſes Jahr in Habitzheim ſeine 1. Niederlage ein. Das Er=
gebnis
iſt kein Zufallstreffer, ſondern entſpricht ganz dem Spielverlauf.
Kirchbrombach 2. iſt in der 1. Halbzeit überlegen, die 2. ſieht zwei
gleichwertige Mannſchaften. Michelſtadt hat Schußpech. Reinheim hält
ſich tapfer, ſein Linksaußen iſt ſehr gut.
Sonntag, den 17. November, ſpielen:
Kreisklaſſe: Erbach Walldovf; Leider Gr.=Umſtadt.
Meiſterklaſſe: König Gr.=Zimmern; N.=Klingen
Michelſtadt.
4=Klaſſe: Hergershauſen Dützelwiebelsbach.
B=Nord: Langſtadt Kl.=Umſtadt.
B=Süd: Steinbuch Mümling=Grumbach; Momart Zell.
C=Klaſſe: Langſtadt 2. Momart 2.; Gr.=Zimmern 2.
Hergershauſen 2.
Freundſchaftsſpiel: König 2. Kirchbrombach 2.
Fußball.
5. C. Einkrachl 1919 5. V. Germanig Eberſtadk.
Wer wird Meiſter? So lautet auch dieſes Jahr wieder die Frage
in der Klaſſe A. Nachdem die Vorrunde beendet iſt, muß man ſich un=
willkürlich
ſagen, daß ſo ziemlich der F.V. Germania Eberſtadt der
Verein iſt, der als erſter Anwärter auf die Meiſterſchaft angeſehen wer=
den
kann. Nun muß Eberſtadt am kommenden Sonntag zum fälligen
Verbandsrückſpiel gegen Eintracht antreten und ſeinen Ruf unter Be=
weis
ſtellen. Gelingt es Eberſtadt, nun auch hier zu gewinnen, ſo darf
man ruhig ſagen, Eberſtadt hat die Meiſterſchaft errungen, denn von
jeher waren die Spiele Eintracht gegen Eberſtadt immer die Senſation
der A=Klaſſe. Eintracht wird ſich auch nicht ſo leicht ſchlagen laſſen,
zumal auf eigenem Gelände. Auf jeden Fall darf man äußerſt geſpannt
ſein, wer aus dieſem Treffen als Sieger hervorgehen wird. Nur iſt noch
zu wünſchen, daß das Treffen denſelben freundſchaftlichen Charakter
trägt, wie das Vorſpiel in Eberſtadt. Im übrigen kommen wir auf das
Spiel noch einmal zurück.
R.5p. V. Germania 03 Pfungſtadt Sp.B. Mörſelden
Wiederum hat Germania Pfungſtadt Gelegenheit, ſeine Poſition
in der Tabelle durch einen Sieg über den Sportverein Mörfelden zu
befeſtigen. Ob dies gelingt, muß nach den beiden hintereinander folgen=
den
Niederlagen auf eigenem Gelände in Frage geſtellt werden. Die
Mannſchaft wird das Treffen in etwas veränderter Aufſtellung beſtrei=
ten
, von der man eine Verſtärkung des Sturmes erwartet. Der Gegner
des kommenden Sonntags, der Sp.V. Mörfelden, hat durch ſeinen Sieg
in Sprendlingen aufhorchen laſſen. Trotz techniſch beſſerer Leiſtungen
Sprendlingens entſchied die größere Härte und Schnelligkeit der Gäſte
das Spiel, ein Bewveis, daß die Mannſchaft auch auswärts zu kämpfen
verſteht. Den Sieger vorauszuſagen, iſt diesmal nicht möglich, auf
alle Fälle wird jedoch das Endergebnis knapp ausfallen.
Sporlverein 1898 (Fußball).
1. Jgd. 1. Jgd. Groß=Gerau (dort, Abfahrt 9.10 Uhr).
2., 4. und 6. Jugend ſpielfrei.
3. Jgd. 1. Jgd. Eintracht (Stadion 10.45 Uhr).
5. Jgd. 2. Jgd. V. f. R. Rot=Weiß (dort, 9.45 Uhr).
1. Schüler 1. Schüler Dieburg (dort, Abf. 7.30 Hptb.),
2. und 3. Schüler ſpielfrei.

Die Japanfahrer waren nach ihrer Rückkehr Gäſte des Reichs=
präſidenten
von Hindenburg, der ſich von den einzelnen Leicht=
athleten
über den Verlauf der verſchiedenen Kämpfe eingehend berichten
ließ und ſie zu ihren großartigen Erfolgen herzlichſt beglückwünſchte.
Im Internationalen Genfer Reitturnier war die Meiſterſchaft der
Amazonen recht hartnäckig umſtritten, um die ſich nicht weniger als 32
Teilnehmerinnen bewarben. Aus dem ſpannenden Treffen ging ſchließ=
lich
nach mehrmaligem Stechen die Deutſche Frau Franke auf Hart=
herz
mit Frau Schwarzbach=Schweiz auf Strumulus als Siegerin
hervor.
Ein Olympia=Waſſerball=Vorbereitungskurſus findet am 14. und
15. Dezember für die weſtdeutſchen Waſſerballſpieler in Duisburg ſtatt.
Mit 42 Jahren erwarb der bekannte Redakteur Dr. Henkel vom
Verlag der Tremonia=Zeitung Dortmund das goldene Sportabzeichen.
Seine ordentliche Hauptverſammlung hält der Bund Deutſcher Rad=
fahrer
am 16. und 17. Februar 1930 in Eiſenach ab.
Ein Handball=Länderſpiel der Turner zwiſchen Sachſen und Bayern
iſt im Rahmen des Landesturnfeſtes der ſächſiſchen Turnerſchaft für
Juli 1930 in Chemnitz geplant.

Dr. Pelkers Reiſeprogramm.
Der Stettiner Meiſterläufer Dr. Otto Peltzer, der im
den Leichtathletik=Länderkampf DeutſchlandJapan eine
landsreiſe unternimmt, hat jetzt ſeine Reiſeprogramm fert
18. und 20. November tritt Dr. Peltzer von Tokio aus ein
Schanghai über Tientſin und Peking an. Nach kurzem
Schanghai begibt ſich Dr. Peltzer nach Manila, wo er für
Auslandsſtart am 8. Dezember verpflichtet iſt. Die Ue
Auſtralien erfolgt dann am 9. und 15. Dezember.

Geſchäftliches.

Jetzt iſt die Zeit des Schnupfens, bemühen Sie ſick
hüten: Sobald Sie das nächſtemal auch nur ein Kitzel
ſchleimhäute bemerken, reiben Sie einmal die Naſenflüg
und außen mit Nivea=Creme ein. Verteilen Sie die
Maſſieren der Naſe und gleichzeitiges Hochziehen gut in
Naſe: Sie werden feſtſtellen, daß die Reizerſcheinungen
der Schnupfen wird gar nicht erſt zum Ausbruch kommer
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 15. Rov. 12.15: Inſtrumental=Solt. O 15.
berater Burkhardt: Berufslaufbahnen im Metallgewe=
Opern=Unterhaltungskonzert auf Schallplatten. o 17:
Funkorch. O 18.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft u. Techn
Filmwöchenſchau. O 19: Schach. o 19.30: Stuttgart:
durch die europäiſche Muſik ſeit Mozart. Ausf.:
Orch. Stuttgart. Soliſten: Rhoda v. Glehn (Sopran).
(Sopran) Emma Mayer (Alt), H. Lingor (Tenor),
(Klavier). O 21: Karlsruhe: Anton Bruckner=Feier.
in Cdur für Orgel. Drei A.capella=Chöre. 2
Fuge in Cmoll für Orgel (1847). Fünf A=capell
Chor und Orgel: Antiphon Tota pulchra es Mau
Mitw.: Badiſcher Kammerchor; F. Philipp. W. Kra
O 22.15: Stuttgart: Schneider Fipps. Ein luſtiges St
Ikt nach A. v. Kotzebue. Muſik von H. Stadler, O 2
hei.:: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 15. Nov. 9: Der Rundfun
des praktiſchen Landwirts. o 9.30: Dipl.=Ing. Neſtel: H
am Schulfunkgerät. o 10: Dr. Gerda Simons: Deutſche
in Südamerika. O 12: Schallplatten=Konzert. o 14.,
ſtunde. Gertrud van Eyſeren: Kunterbunt. o 15: Tr
Alarmvorrichtungen im menſchlichen Körper. o 15.45: r
Simons: Der Weg der Frau in die Politik. o 16: H.
E. Soltau: Muſeumpädagogik m. Rundfunk. o 16.:
Konzert Kammerorcheſter. O 17.30: Prof. Dr. Mer=
ſpräche
über Muſik (Arbeitsgemeinſchaft). o 18: Dir. Ex
Banken und der Spargedanke. o 18.30: Engliſch für For
O 18.55: Geh. Reg.=Rat Hagemann: Die Bedeutung der
der Textilwirtſchaft. O 19.20: Wiſſenſchaftlicher Vortrag
O 20: Ein beſſerer Herr, Luſtſpiel von W. Haſenclev/
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Alfred Brox.

Weikerbericht.

Die Herausbildung von Teilſtörungen über Mittel
keine Beſtändigkeit im Witterungscharakter aufkommen.
verhalten ſich auch die Temperaturen ſchwankend ſowie X
Niederſchläge wechſeln mit Aufheiterung ab. Die Wet
jedoch nur vorübergehend durch flachen hohen Drud
Frankreich bis nach England hin erſtreckt, eine leichte Be
ren, und in der kommenden Nacht Bewölkungsabnahme
lung führen, ſo daß Nachtfroſtgefahr beſteht. Da jedoch in
Irland der Luftdruck erneut fällt und eine neue Störung
ſcheint, ſo iſt bis zum Wochenende wieder mit mehr
Wetter zu rechnen.
Ausſichten für Freitag, den 15. November: Nach teils n
teils aufklarender Nacht mit Nachtfroſtgefahr tagsi
wolkig mit Aufheiterung, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 16. November: Wieder m
trübes und unbeſtändiges Wetter mit Neigung zu
wahrſcheinlich.

igt

Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Detantworiich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feul in,
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eug B
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andre Baul
Die Gegenwart‟: Dr. Herberi Nette; für den Inſeratenteil: Will ſuhl
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht mor

Die heutige Nummer hat 18 Geite

[ ][  ][ ]

Freitag, den 15 November

Dom Labatmattt.
Hhergut ſind nun ebenfalls große Mengen als bachreif abge=
wzeitere
folgen bei dem feuchten Wetter täglich, ſo daß bis zu
ſden demnächſt ſtattfindenden Verkaufsſitzungen wohl ſchon der
Feil der 1929er Ernte zum Angebot kommen dürfte. Unter
jefinden ſich wieder verſchiedene Poſten von ganz hervorragender
die wieder Spitzenpreife erzielen dürften. Der Einkauf in
Tahaken iſt ſchleppender geſworden und bezog ſich hauptſächlich
den, wo noch große Mengen Sandblätter und auch noch Grum=
verkauft
liegen. Die Preiſe ſind hier auch ſtark gedrückt. Durch
ſuge Nachfrage und niedrige Preiſe ſchreiten die Pflanzer nun
Sandblättern zur Selbſtfermentation, was bisher ganz ſelten
war, da Sandblätter immer noch Käufer fanden. Und zu die=
britt
ſahen ſich die Pflanzer von Friedrichsthal, dem beſren
tSort Badens, veranlaßt. Beſſer kann ſich die Lage des Tabak=
wohl
nicht kennzeichnen. Am Markt für Tabak älterer Jahr=
var
das Geſchäft ſtill, trotzdem großes Angebot vorliegt, doch
alle günſtigen Offerten kein Intereſſe, da man mit Auslands=
beſſer
fährt. Auch angediente entrinnte Einlagetabake fanden
m Preis von 100 Mark für printa Qualität keinen Käufer.
Schneidegut 90105 RM., alte Sandgrumpen 5565 RM. per
Loſe Rippen ab Fabrik waren zu 33,75 RM. bei großem
zu haben.

ſtav Boehm, Inh. Theodor Boehm u. Fritz Boehm. Af. 1:
t. 4. 12. Schlitz: Fa. Susmann Rothſchild. Af. 15. 11., Prft.
Bingen: Carl Braun, Inh. d. Fa. C. Braun u. Co. GlV.
7. 12., OffA. 30. 11. Bad=Nauheim: Zigarrenhdl. Richard
Af. B. 11., GlV. u. Prft. 27. 11. Lampertheim: Franz

hren. Alsfeld: Gutspächter Franz Veith in Seibelsdorf.
16. 11. Darmſtadt: Fa. Max Freund A. G., Zigarrenfabrik in
adt. VerglT. 29. 11. Aufgehobene Vergleichs=
hren
. Mainz: Fa. Gebr. Keßler, Tiſchlerei in Mühlhauſen, Th.
Fa. Kaſpar Schneible. Worms: Möbelhandlung Ph. Klein.
iſichtsratsſitzung Frankfurter Gasgeſellſchaft. Nachdem die Eini=
ber
den Prüfungsbericht der Reviſionsfirma Price Waterhouſe
den weſentlichen Punkten über das Geſchäftsjahr 1928 vorliegt,
Bilanzſitzung dem Vernehmen nach zum 21. ds. Mts. einberufen
Die Generalverſammlung findet am 10. Dezember ſtatt. Das
Sjahr ſchließt infolge der ungünſtigen Entwicklung der inzwiſchen
Preag verkauften Gewerkſchaft Friedrich in Hungen mit einem
n Verluſt von über 1,4 Mill. RM. ab, der aus dem Spezial=
onds
gedeckt werden ſoll. Dieſer vermindert ſich dadurch bis
ige 100 000 Mark.

gent unter perſönlicher Bürgſchaft des Kaufmanns Louis Hirſch
na S. Hirſch A.=G., Frankfurt a. M., zuſtande kam. Eine Be=
uing
der Handwerkerforderungen (ca. 70 000 RM.) iſt an dem
ande einer Fabrikantengruppe geſcheitert. Das Züricher Haus,
uard Schott A.=G erreichte kürzlich einen Vergleich auf der
age von über 40 Prozent.
Aufſichtsratsſitzung der Favag. Ueber die Aufſichtsratsſitzung
anffurter Allgemeinen Verſicherungs A.=G. wird vorausſichtlich
fizielle Mitteilung nicht ausgegeben werden, da angeblich nur
Angelegenheiten beſprochen werden und anch über den neuen
noch keine Klarheit beſtehen ſoll.
ſellſchaft für elektriſche Unternehmungen, Berlin. Die General=
nlung
genehmigte einſtimmig die Fuſionsverträge mit der Ludlv.
u. Co. A.=G. und der Agwea. Der Geſellſchaft verbleiben noch
m bisherigen Beſitz rund 23 Mill. RM. eigene Aktien, von
rund 4 Mill. RM. für die Option der amerikaniſchen Anleihe=
aus
der 5=Mill.=Dollau=Anleihe bis Juli 1931 bereitgehalten wer=
iſſen
. Der Geſchäftsgang des Geſamtunternehmens dürfe als
bezeichnet werden, ſo daß für das laufende Jahr auch auf das
Aktienkapital mit einer Dividende von wieder 10 Prozent ge=
werden
kann.
terreichiſche Creditanſtalt, Wien. Die außerordentliche General=
nlung
genehmigte entſprechend den Anträgen des Verwaltungs=
ie
Vereinbarungen mit der Allgemeinen Oeſterreichiſchen Boden=
euſtalt
und mit der Bankanſtalt der Erſten Oeſterreichiſchen Spar=
Weiter wurde die Erhöhung des Grundkapitals von 85 auf
I. bzw. von 96 auf 125 Mill. Schilling, ſowie die durch die
uotwendigen Satzungsänderung. Sodann wurden Ergänzungs=
zum
Verwaltungsrat vorgenommen.
ichsgerichtsentſcheidung in Sachen der Wiener Stadtauleihe,
eichsgericht hat nunmehr in der umſtrittenen Frage nach dem
ſen Charakter der Valutaklauſel der Inveſtitionsanleihe der
emeinde Wien aus dem Jahre 1902 dahin entſchieden, daß die
Stadt Wien zur Zahlung in ausländiſcher Währung verpflich=
ſo
daß den Anleihegläubigern der Kapitalbetrag ihrer Stücke
halten bleibt

innheimer Produktenbericht vom 14. November. Der heutige
verkehrte infolge erhöhter Forderungen des Auslandes in ſteti=
ltung
. Man nannte gegen 12½ Uhr im nichtoffiziellen Verkehr
Reichsmark per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inl.
23,50, ausl. 26,5031,75, Roggen inl. 18,75, Hafer inl. 1818,75,
erſte bad. und württemb. 2021, Pfälzer Gerſte 21,5022,75,
zerſte 17,5018,50, Mais mit Sack 18,5018,75, ſüdd. Weizen=
PPez. Null 37,25, desgl. 2. Sorte 35,75, ſüdd. Weizenauszugsmehl.
90. Weizenbrotmehl , ſüdd. Roggenmehl 26,5031,25, Weizen=
ſnie
9,50, Leinſaat 47 und Biertreber 16,2517,50.
Fliner Produktenbericht vom 14. November. Heute machte ſich
W Getreidemarkte nach den ſcharfen Preisrückgängen der letzten
e Erholung geltend, die jedoch wohl weniger auf die feſteren
Memeldungen, als auf die verſchiedenen neuerlich angekündigten
pgsmaßnahmen zur Hebung des Getreidepreisniveaus zurückzu=
föhren
. Die Offerten für Auslandsweizen, namentlich für Plata=
ſauieten
beträchtlich feſter, von Umſätzen wurde bisher nichts
Vom Inlande iſt Weizen und Roggen knapp angeboten, die
De 23 Mk. erhöhten Forderungen werden von den Mühlen
2ü Handel nur zögernd bewilligt. Bemerkenswert iſt, daß für
* ſtärkeres Kaufintereſſe als für Weizen zu beobachten iſt. Am
usmarkt erfolgten Deckungskäufe, die Weizen um 33,50, Rog=
Ne 1501,75 Mk. höher einſetzen ließen. Für Weizen= und
iehie fordern die Mühlen unveränderte Preiſe. Umſätze kamen
i in geringem Ausmaße zuſtande. Hafer ziemlich knapp an=
Derkäufer halten auf Preiſe. Gerſte ruhig und unverändert.

EMtadter Viehmarkt vom 14. Novemher. Aufgetrieben waren
40 Kälber, 7 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
2 D 6571, c) 5864 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: ſchlep=
nheimer
Viehmarkt vom 14. November. Dem heutigen Klein=
u
baren zugefahren: 137 Kälber, 32 Schafe, 159 Schweine,
L und Läufer. Bezahlt wurden für: Kälber 6080, Schafe
S9eine nicht notiert, für Ferkel bis 4 Wochen 2228, über
N38, für Läufer 4256 RM. Marktverlauf: mit Kälbern
zus han geräumt, mit Ferkeln und Läufern ruhig.
u ſirter Kleinviehmarkt vom 14. November. Aufgetrieben
L Finder, 1085 Kälber, 1010 Schafe, 443 Schweine. Der Markt=
Har: bei Schweinen langſam, bei Kälbern und Schafen mittel=
ucäimt
. Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Kälber a)
2 (579, d) 6674, Schafe a) 4345, b) , C) 3943 d) 30
Sieine a) b)886, 0) 8387, d) 886, e) 8284. Fleiſch=
andelspreiſe
: Ochf
00, 2 8090, Bullenfleiſch 86

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. November.
Die Börſe eröffnete ſehr zurückhaltend, aber weiter ſchwach. Sehr
deutlich kommen amerikaniſche Verkäufe für Geldbeſchaffungszwecke an=
geſichts
der dortigen Börſendepreſſion zum Ausdruck, da vorbörslich
relativ freundliche Kurſe zu hören waren, während zum Beginn ziem=
lich
Auslandsmaterial zum Verkauf ſtand. Vor allem ſind es Siemens,
AEG., Schiffahrtswerte, Banken und einige Auslandswerte, wie Chade
und Svenska, in denen amerikaniſcher Abgabedruck vorliegt. Die Er=
mäßigung
der Brüſſeler Bankrate und die Ermäßigung der New Yor=
ker
Akzeptrate gaben eine gewiſſe Hoffnung. Trotzdem lagen die erſten
Kurſe ſämtlich unter dem Stande der Abendbörſe, wobei Farben 1½,
Rheinſtahl 2 Prozent uachgaben. AEG. verloren 3½, Siemens 4½
Schuckert 1½ Prozent. Chadeanteile um 16, ebenſo Svenska um 16
Reichsmark ſchwächer. Schiffahrtswerte bis 2 Prozent niedriger. Am
Jellſtoffmarkt Aſchaffenburg behauptet, Waldhof um 1 Prozent gedrückt.
Kunſtſeidewerte auf Auslandsabgaben ſehr gedrückt, Aku 1½, Bemberg
5 Prozent. Montanaktien bröckelten gleichfalls um ½1½ Prozent
ab. Reichsbankanteile um 7½ Prozent gedrückt. Dresdener Bank 1½
Prozent niedriger. Sehr gut gehalten waren Buderus auf günſtigen
Geſchäftsgang, ebenſo Metallgeſellſchaft, die ¼ Prozent höher einſetz=
ten
. Der Anleihemarkt war außerordentlich ſtill. Der Deviſenmarkt
liegt ebenfalls außerordentlich ſtill. Tagesgeld iſt leicht bei 6½ Pro=
zent
. Die Nachbörſe war feſter. Die Kurſe erholten ſich bis 3 Prozent.
Im Einklang mit den aus New York eintreffenden feſteren An=
fangskurſen
war die Haltung an der Abendbörſe freundlicher, und auf
den meiſten Märkten wurden neue Deckungskäufe der Kuliſſe vorgenom=
inen
. Gegen den Berliner Schluß waren zunächſt überwiegend Kurs=
beſſerungen
von etwa 1 Prozent zu verzeichnen. Etwas ſtärker an=
ziehen
konnten Siemens mit plus 3 Prozent. Aku=Aktien blieben nur
knapp behauptet. Die freundlichere Stimmung hielt nicht lange an,
und es traten wieder leichte Kursabbröckelungen ein, da angeblich von
Berlin einige Abgaben vorgenommen wurden. Das Geſchäft war im
allgemeinen ziemlich ſtill.
Berlin, 14. Nov.
Die Berliner Börſe zeigte auch heute trotz der weiteren empfind=
lichen
Kursrückgänge in New York eine bemerkenswerte Widerſtands=
fähigkeit
. Bei der anhaltenden Geſchäftsſtille und Orderloſigkeit muß=
ten
natürlich die Kurſe zwangsläufig etwas zurückgehen, die Verluſte
betrugen aber ſelbſt bei den Hauptſpekulationswerten ſelten mehr als
3 Prozent. B.H.G. waren beiſpielsweiſe 2½ Prozent niedriger. Die
Ermäßigung des belgiſchen Diskonſatzes geſtern auf 4½ Prozent wurde
überſchattet durch Hoffnungen auf eine neue Londoner und, korreſpon=
Ermäßigung des belgiſchen Diskontſatzes geſtern auf 4½ Prozent wurde
wurden die Ausſichten für eine ſolche uneinheitlich beurteilt. Man
betonte aber immer wieder, daß die Bank von England ſich momentan
durchaus in keiner Zwangslage befände, ſondern daß eine Diskont=
ermäßigung
lediglich den guten Willen zeigen würde, die internatio=
nalen
Geldverhältniſſe weiter zu erleichtern. Ueberraſchend kam der
Abſchluß der Baden=Badener Verhandlungen über die Weltbank. In
regulären Zeiten hätte die Börſe hieraus ſicherlich eine Anregung be=
kommen
können. Es wurde zwar nach den erſten Kurſen auf Deckungen
eher freundlicher, die Unſicherheit hinſichtlich London machte ſich im
Verlaufe in der Kursbewegung aber doch bemerkbau. Als bekannt
wurde, daß der Diskontſatz der Bank von England heute keine Ver=
änderung
erfahren hatte, gingen die im Laufe der erſten Börſenſtunde
erzielten Erholungen meiſt wieder verloren.

Die Berliner Metallnotierungen vom 14. November ſtellten ſich für
Elektrolhytkupfer , Originalhüttenaluminium 190, desgl. 194, Rkein=
nickel
350, Antimon Regulus 6266, Feinſilber 66.7568.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 14. November 1929 ſtellten für
Kupfer: Januar 135.75 (135.75), Februar 136.00 (136.25), März
136.00 (136.50) April und Mai 135.50 (136.00), Juni 135.75 (136.00),
Juli 135.75 (136.25), Auguſt 135.50 (136.50), September 136.00 (136.25),
Ottober 136.00 (136.50), November 133.50 (134.50), Dezember 135.00
(135.00). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar und Februar
41.75 (42.25), März bis Auguſt 42.00 (42.50), September und Oktober
42.25 (42.50), November 41.00 (43.00), Dezember 41.75 (42.00), Tendenz:
luſtlos. Für Zink: Januar 41.00 (43.00), Februar 41.00 (43.50),
März und April 41.50 (43.50), Mai bis Juli 42.00 (44.00), Auguſt 42.50
(44.00), September 42.75 (44.00), Oktober 43.00 (44.00) November 40.00
(43.00), Dezember 40.50 (43.00). Tendenz: feſter. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Rockefeller will die New Yorker Baiſſe beheben.
Kurz vor Börſenſchluß in New York hat das Bankhaus Holm die
Abſicht geäußert, ein Paket von einer Million Standard Oih=Aktien
zum Kurſe von 50 Dollar das Stück zu kaufen. Der Schlußkurs dieſer
Aktien betrug 5034 Dollau. Dieſer Kauf wurde geſtern für Rechnung
von Rockefeller getätigt, der dadurch der Baiſſe an der hieſigen Vörſe
ein Ende bereiten will.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 14. Nov.:
Getreide. Weizen: Dezember 115¾, März 12258, Mai 126½,
Juli 127; Mais: Dezember 86½, März 92½, Mai 93½; Hafer:
Dezember 44½, März 47½, Mai 49½; Roggen: Dezember 98½,
März 99½, Mai 100¾
Schmalz: Dezember 10,17½, Januar 10,72½, März 10,92½,
Mai 11,10.
Fleiſch. Rippen : Speck, loko 10,25; leichte Schweine
8,859,50, ſchwere Schweine 9,009,60; Schweinezufuhren:
Chicago 35 000, im Weſten 106 000.
Baumwolle: Dezember 17,13, Januar 17,26.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 14. Nop.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,85; Talg, extra, loſe 8½.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 132½, Hartwinter
n. Ernte 119½; Mais 9934, Mehl 5,806,20; Fracht: nach Eng=
land
1,82,0 Schilling, nach dem Kontinent 89 Cents.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſatz: 108; Loko: 9¾: Novem=
ber
9,05, Dezember 9,15. Januar 9.22, Februar 9,29, März 9,46,
Mai 9,71, Juli 9,86. September 10,05.
Kleine Wirkſchaftsnacheichken.
Die ſüddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a. M.,
hat ihre Preiſe mit Wirkung vom 14. November um 1½ Prozent er=
höht
. Am 7. ds. Mts. erfolgte eine Ermäßigung um 3 Prozent.
In der Solinger Schirmfurnitureninduſtrie hat ſich ein Zuſammen=
ſchluß
vollzogen. Die Firmen Gebrüder Dültgen, Solingen=Wald, und
Schütte, Harbeck u. Co. G. m. b. H., Solingen=Weyer, haben ſich unter
der Firma Dültgen u. Schüitte, Handelsgefellſchaft in Solingen=Wald,
vereinigt.
Die Bank von England beließ den Diskontſatz geſtern unverändert.
Die ſtaatliche Hypothekenbank in Belgrad hat im Zuſammenhang
mit den Vorgängen an der New Yorker Börſe den Diskontſatz von 9
auf 8 Prozent herabgeſetzt.
Das Marineamt der Vereinigten Staaten hat der ſowjetruſſiſchen
Regierung 25 Handelsſchiffe zum Geſamtpreiſe von 1155000 Dollar
verkauft.
Der Verſvaltungsrat der Bank von Polen hat in ſeiner geſtrigen
Sitzung beſchloſſen, den Diskontſatz von 9 auf 8½ Prozent herabzu=
ſetzen
. Gleichzeitig wurde der Lombardzinsfuß von 10 Prozent auf
9½ Prozent ermäßigt.
Der Präſident der Rocheſter Gas= und Elektrizitätsgeſellſchaft Ro=
bert
M. Searle verübte Selbſtmord, indem er ſich durch Gas vergif=
tete
. Wie verlautet, hatte er in der letzten Zeit Börſenverluſte von
über einer Million Dollar erlitten.
Die Homburger Mühlenwerke Gebr. Lorch haben ſämtlichen An=
geſtellten
und Arbeitern gekündigt. Veranlaſſung dazu gab die gegen=
wärtige
Kriſe. B’s auf weiteres ruht der Betrieb vollſtändig.
An Stelle des verſtorbenen Kommerzienrats Wallerſtein iſt Fabri=
kant
Willi Heyne in Offenbach a. M. als Mitglied in den Reichswirt=
ſchaftsrat
berufen worden.
Die Getreide= und Futtermittel=Import= und Exportfirma Cohen
u. Bildesheim, Halle, eine der bedeutendſten mitteldeutſchen Getveide=
handelsfirmen
, hat ihre Zahlungen eingeſtellt und den Gläubigern mit=
geteilt
, daß ſie ein gerichtliches Vergleichsverfahren anſtreben müſſe.
Auf der dritten diesjährigen Wollauktion in Ulm a. D., die am
N7. November ſtattfindet, werden zirka 2000 Zentner Wolle, überwiegend
Rückenwäſche, ausgeboten.
Die New Yorker Bundesreſerve=Bank ermäßigte geſtern ihren Dis=
kontſatz
von 5 auf 4½ Prozent.

Verliner Kursbericht
vom 14. November 1929

Md

Dauatbank
Deutfche Bant
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
d. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl Maſch.=Bau
Contt Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Väf
236.
151.
151.
148.
104.875
146.75
100.25
164.375
89.
195.
260.25
59.25
1a0.75
165.
96.25

Miee Hee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untem.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klödnerwerke
Aöln-Neueſſ. Bgw
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Mordd. Wolle
Tberſchleſ. Kofsw.
Srenſtein & Koppel

Kf Ma Vf 1. Mütgerswerke 125.50 Salzdetfurth Kal 315.25 Wien 167.25 Leonh. Tietz 156. 132.25 Verein. Glanzſtoff 169.50 117. Verein. Stahlwerke 104.50 Sofia 86. Weſteregeln Alkali 200. 192.50 Agsb.=Nrnb. Maſck 81. 95.- Baſalt Linz 115. Berl. Karlsr. Ind 60.25 165. Hirſch Kupfer 124.50 97. Hohenlohe=Werke 80. 45.25 Lindes Eismaſch. 156.875 102.25 Herm. Poege 23. 95.75 Vogel Zelegr. Drah 72.75 Wanderer=Werke 48. 73.25 Helſingfors Währung
100 finn. Mf. GeT
10.494 R
10.519 Schweiz Währung
1100 Fran ien
1100 Peſetas R7
80.7 Brief
81.13 00 Schillingl 58.73 50.85 Spanien 58.41 53.53 Prag 100 Tſch. Kr. 12.37! 12.39 Danzig 1100 Gulden 81.43 81.59 Budapeſt 100 Pengo 73.01 73. 15 Japan 1 Yen 2.03 2.040 100 Leva 3.07 2.C2 Rio de Janeir 1 Milre: 0.491 0.493 Holland 100 Gulden / 168.65 168.99 zugoſlawten 100 Dinar 7.390 7.404 Lslo 100 Kronen 111.90 112.14 Portugal 100 Escudos 18.30 19.84 32.50 Kopenhagen 1100 Kronen 111.93 112.1 Athen 1100 Drachm 5.425 5.435 Stockholm 100 Kronen 112.24 1 12.48/Konſtantinopell türk. 1.975 1.979 London 1 2.Stg. 20.371 20.411/Kairo 1 ägypt. 4 20.39 20.93 Buenos=Aires 1 Pap. Pe ſt 1.718 1.722 Kanado
1 canad. Doll. 4.08 4.094 New York 1 Dollar 4.1775 4. 1855 Uruguay 1 Goldpeſo 4.046 4.054 Belgien 100 Belgo 58.42 58.*4 Pöland 100 eſtl. Kr. 92.19 92.37 68. Italien 100 Lire 21.965 21.905/Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.86 112.08 Paris
100 Francs 116.445 16.40. Miga 100 Lats 80.58 80.74

Frankfurter Kursbericht vom 14. November 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 ...."
6% Baben Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
60 Bahern Frei=
ſtaat
v. 27 ....."
8 Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28 .....
v. 2
8% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......
6L Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ..
7%6Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27 ...
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. +F½= Ab=
löſungsanl
.
Otſche. Anl. Ablö=
jungsſch
. (Neub.
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. ..
D Bad.=Bad. v. 26
6 Berlin v. 24 ..
3% Darmſtadt v. 26
v. 28
Frkf. a. M. v. 26.
8% Mainz v. 26
82 Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26
8 Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
8% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4½% Heſi. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
8% Preuß. Lds.,
Pfbr.=Anſt. Golb=
pfbr
.
8% Preuß. Tds.
Pfbr.=Anſt. Gold=
vbl
. .... ..."

87.45
73
76
92
84.75
91.4

50
8.5
3.8

Aie
83.25
85

96.15
93.5
74I.
R
95

Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldob
8 ½KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbr.
Goldpfbr. . .

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
Berl. Hyp.=Bk.
4½%Liqu.=Pfbr.
8% Frlf. Hyp. Bk..
4:/,% Lig. Pfbr.
Pfbr. Bk.
% Lig. Pfrb.
6 Mein. Hyp. Bk.
2a Lig. Pfbr.
Pfälz.Hyp.Bk.
Lig. Pfbr
8½% Preuß, Boden=
cred
.=Bank.
4½0 Lig. Pfb.
80 Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk.
Lig. Pfb
½ Rhein. Hyp. Bk.
4½/-% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ....
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . ..
8% Württ, Hyp.=2
6% Daimler Benz
von 27 .......
8% Dt. Linol. Werke
v. 26
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
Mainkrw. v, 26
2 Mitteld. Stahle
werke v. 27 ..

93.5
96
96

RRré
65
18.75
97
96.5
76.25
96.5
80.3
97
76.25
97
76.75
78.75
97.5
74.05
79.5
96.5
97.5
97.25

68.5
92
88.5
83.5

Salzmann u. Co
z.
..
% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 .
8% VoigtckHäffner
von 26 .......
J. G. Farben Bonds
v. 28. ........."
2o Bosn. L.E.B.
v. 1914
41.% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914. . .
4% Oſt. Goldrente
5‟/overeinh. Rumän.
48 Türk. Abmin.
14% 1. Bagdad
Zollanl
ſ,2o Ungam 1913
1914
4/,70
Goldr.
Aktien
Accum=Berlin
Adlerw. (v. Kleyer).
AEG. Stamm
AndreaeNoris Bahn
Baſt Nürnberg..
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen .."
Cemen: Heidelbere
Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Chade ........"
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz..."
Dt. Atl. Telegr. . ..
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ......"
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk".
Dyckerhoff u. Wid=
Mann ....... ..

84
79
90.25
102
27
33.75
24.2
14.75
7.30
8.5
8.47
23.

163.25
112

125
64
119.75
159
45
140
41.7
103

A
2a1

Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwerk..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .......!"
Hof........
Geiling & Cie ...
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr. Unter=
nehmungen
....
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbauſ.
Henninger, Kemp
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer. . . . .
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil...
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghan? Stamm
Kali Aſchersleben".
Salzdetfurth.
Weſteregeln ..
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. ....."
Klein, Schanzl. . .
Klöcknerwerke ..
Lahmeyer & Co..
Lech, Angsburg. ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren

1200
30
215
176.5
72
115
69
26
125
168
64.5
46.5
172

163.5
108
78
86.n5
208
25
192
199.5
128
140

103
275
67
106
203.5
95.25

Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Montecatini Maild.
Motoren fb. Darmſt.
Reckarwerke Eßling. /128
Nicolay, Hofbr. ..
Oberbedarf. ..
Otavi Minen .
Phönix Bergbau .
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm.
Stahlwerke .
Riebeck Montan".
Noeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ..
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſtoff. Ver....
Südd. Immobilier
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Krs.=Elek
tr.=Verſ. ......"
Veithwerke. . .
Ver. f. Chem. Ind.
Frankf.
Laurahütte. .
Stahlwerke ...
Ultramarin. . . .
Zellſt. Berlin".
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.

50
113.5
121.
54.5

151

102.25
97.5
148
1o1
73
ZR
271
1114.5
183.5
151
298.5
194
70.25
1552,
295
112
102.5

96

70
59
1104.5
136.5
113.5
B

Wahü & Freytae
Wegelin Rußfabr
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel .. ..
Waldho / ....

Allg. Dt. Crebitanſt. 1.15.
Bk.f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank....
Eff.=u. Wechſe
ban! ..
Diskonto=Geſellſe
Dresbener Bank..
Frantf. Bank
Hyp. Bank....
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B. /120
Mein. Hyp.=Bank
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt .. /30.2
Pfälz. Hyp.=Bank. . 1129.
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk. . . . 113
Hyp.=Ban..."
Südd. Bod.=Cr
Wiener Bankver
A.=G. t. Verkehrsir
Allg. Lokalb. Kraft
Dt. Reichsbal)
Vorzge.
Hapag.
Nordd. Llond
Schantung=Eiſer
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz. u. Stutt
Verſicherung
Frkft. Allg. Ver
Frankona Rück=
Mitv. .. . . ... ..
Nannh. Berſich. .

83.
107
180.
140
195
135
177.
160
235
151
116.
151
148.
1100
127
129
117
145
25.3
140.
139

110

219

143

[ ][  ][ ]

Am 14. November verſchied nach kurzer Krankheit unſer verdienſtvoller
Ehrenvorſitzender

Rudolf Reuter,

In einem langen, arbeitsreichen Leben hat ſich der Heimgegangene
große Verdienſte um unſeren Berufsſtand erworben, deſſen Intereſſe
er bis zu ſeinem Tode diente.
Ein ehrenvolles Andenken iſt ihm für alle Zeiten geſichert.
Die Einäſcherung findet am Samstag, den 16. November 1929,
mittags 12 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Die Mitglieder verſammeln ſich volljählig 10 Minuten vor 18 Uhr
am Portale des Waldfriedhofes,
Gaſtwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt
Schmitz, I. Vorſitzender.
17964)

Statt Karten.
Donnerstag früh verſchied nach kurzem ſchweren Leiden
mein herzensguter, über alles geliebter Mann, unſer treuer,
unvergeßlicher Vater und Schwiegervater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel

im 68 Jahre eines arbeitsreichen und geſegneten Lebens.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Reuter, geb. Kufnagel
Or. jur. Kurt Reuter und Frau Emmh, geb. Nordhaus
Guſtav Ernſt Hillecke und Frau Thea, geb. Reuter
Ernſi Reuter und Frau Felicitas, geb. Möller=Coutinho
und 4 Enkelkinder.
Darmſtadt, Düſſeldorf, Berlin, den 14. November 1929.
Die Einäſcherung findet ſtatt im Krematorium des Städt. Waldtriedhofes
am Samstag, den 16. November 1929, mittags 12 Uhr.
Von Beileidsbeluchen wird höfl gebeten abzuſehen.

Unſere liebe Tochter, unſer ſonniges, lebensfrohes Kind

wurde uns nach kurzer Krankheit durch den Tod entriſſen.
Carl Alten und Frau, verw. Chriſtoffel
Darmſtadt, den 15. November 1929.

Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Die Beerdigung findet Samstag, den 16. November, vormittags
11 Uhr, auf dem alten Friedhofe ſtatt.
(17972

Seite 12

Freitag, den 15. November 1929

Stat Karten.

Ihre Vermählung geben bekannt
Hans Knoblauch
Aenne Knoblauch
geb. Rindfrey
Stuttgart
Darmſiadt
Herzogſtr. 17 II. Lauteſchlägerſtr. 20
z. Zt. Schwanenſtr. 63.
Trauung: Samstag, den 16. November,
nachmittags 2 Uhr, in der Martinskirche
in Darmſiadt.

Dr. Max Alexander
Gerda Alexander
geb. Eiſenheimer
Vermählie
Darmſtadt.
Trauung am 17. November 1929, 1 Uhr,
Hotel Stadt Frankfurt, Bleichſtr. 22.

Josef Lothammer
Maria Lothemmer
geb. Lehrian
zeigen ihre Vermählung an.
Miltenberg a. Main, den 14. Nouember 1928.
Hotel Mainperle.
(17924

Stott Karten.

Leonhard Klenk-Claß
Luiſe Klenk
geb. Knodt
Vermählte
Darmſiadt
Eberſtadt
Eichwieſenſtr. 9
Hahnweg
Kirchl. Trauung: Gamstag, den 16. No=
z
vember, nachm. 3½ Uhr, in Eberſtadt.

Uhre Vermählung zeigen an
Arthur Hoch
Wille Hoch, geb. Lump
Darmstadt, Pallaswiesenstraße 3.
Kirchliche Trauung: Samstag, den 16. November 1929,
3 Uhr nachmittags, in der Martinsklrche.
Todes=Anzeige.

Für die anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerk=
ſamkeiten
ſagen wir Allen herz=
lichen
Dank
Rudolf Werner Grenz
u. Frau Suſe, geb. Jährling.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
unſerer lieben Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
Frau
WilhelmineBüffner
geb. Hohenadel
ſagen wir aufrichtigen Dank.
Familie Wilh. Büttner.
Familie Adam Büttner.
Darmſtadt, den 14. Nov. 1929.(

Am 13. ds. Mts. verſchied nach kurzem Krankenlager
im Alter von 78 Jahren
Frau
Anng Yorothea Donges
geb. Friedrich
Sie war mehrere Jahre hindurch Mitinhaberin und
ſpäter Mitarbeiterin unſerer Firma und hat ſich in
dieſer Zeit durch raſtkloſe Arbeit und nie ermüdendes
Intereſſe unſer treues Gedenken erworben. (17997
J. Donges 8 Wieſt
Inhaber: Joſef Wieſi
Beerdigung: Samstag, 15½ Uhr, vom Portal des
alten Friedhofs.

Wer ſie gekannt, weiß, was wir verloren,
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß verſchied ſanft
nach ſchwerem, mit Geduld ertragenem Leiden, im
blühenden Alter von 24 Jahren, meine innigſigeliebte
Frau, meine liebe Enkekin, unſere gute Schweſter,
Schwägerin, Nichte, Couſine, unſere langjährige, treu=
bewährte
Stütze
Frau Martha Weigand
geb. Breitenbach.
Albert Weigand
Familie Heinrich Breitenbach, Siegen
Familie Walter Baumgarten, Nied=Ramſtadt
Familie Freiherr von Zedlitz u. Neukirch.

Darmſtadt, den 14. November 1929.
Stiftsſtraße 56.

Die Beerdigung findet Samstag, den 16. November
1929, nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt.

Bamen-Hüte
in allen Preislagen.
Hüte werden modern umgearbeitet.

Anna Bersch

Schuchardſtr. 13.

Auds

2mpfehle für Freitag und Samstag
Fa friſche Landbutter .½ Pfd. 1,05
Ia Deutſche Süßrahm=Tafelbutter
2 Pfd. 1,10 ℳz
Ia friſche Land=Eier per Stück 17 u. 18 5
owie Käſe aller Art Beſtellungen werden
zu jeder Zeit raſch u. pünktlich ausgeführt.
Spezial=Geſchäft
In= und ausländ. Molkerei=Erzeugniſſe
Inh.: Wilh. Grüneberg, Karlſtr 26.

Warnung.
Ich warne hiermit
jedermann, meiner
Tochter Gretchen
Brunner, dahier,
auf meinen Na=
men
etwas zu lei=
hen
oder zu borgen,
da ich für nichts
aufkomme. (17834b
Ludwig Brunner,
Zeilhard.

Wählen Sie
Ihr Piano
neu oder geſpielt
aus dem
Pianolager
Hic. Beig
Heidelbergerſtr.
Tel. 126. (B.17957

(Statt Karten.)
Todes=Anzeige.
Heute abend 10½ Uhr wurde meine liebe Frau,
unſere gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Tante und Schwägerin
Frau Kakharina Hellermann
geb. Schneider
im 81. Lebensjahre aus ihrem arbeitsreichen Leben
durch einen ſanften Tod abgerufen.
Um ſtille Teilnahme bitten
die Hinterbliebenen:
Adam Hellermann nebſt Familie.
Darmſtadt, den 13. November 1929.
Wienerſtraße 48.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 16. No=
vember
1929, um 3 Uhr auf dem alten Friedhof
an der Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt.

Nummer 3

1 Speiſer we
550.
1Herrenz met
550.
beide 3.
dkl. Eiche,
Qualitatsa
1 mod. Bi Moll,
ſchrank äuf vill
Möbel=2 auf
J. Lich. A
ſtr. 3. Tel. 64 4
Tadell. echt funkg.
Pelz preisn u
kaufen. He
Gartenhaus
Stude in
ert. Nachk a
gſan Schüler
Ang. u R7

Todes=-Anzeige.
Allen Verwandten und
kannten die traurige M ei=
lung
, daß mein lieber A an
unſer treuſorgender Vater Ilt=
veteran
und Kriegsteiln ner
von 1870/71
Joh. Adam Schwä l
Schmiedemeiſter
im bald vollendeten 82. Lens=
jahre
ſanft entſchlafen iſt
Im Namen der
trauernden Hinterbliel en:
Frau Eliſabeth Schw el,
geb. Beilſtein.
Niedernhauſen i. O.,
den 14. November 192
Die Beerdigung findet ( ms=
tag
, den 16 November, ach=
mittags
1 Uhr, ſtatt.
949

Todes=Anzeig
(Statt jeder beſonderen Anz e)
Gott dem Allmächtigen ſt
gefallen, meinen lieben, 1 aſor=
genden
Mann, unſeren h ſens=
guten
Vater, Schwiege iter,
Großvater, Schwager und inkel
Herrn
Georg Bickhatſt
Werkmeiſter
nach ſchwerem Leiden het ſvor
mittag im Alter von 56 hren
aus ſeinem arbeitsreichen ſeben
zu ſich in die Ewigkeit abz Ufe
Im Namen der trauernd. Hinterl beneh
Eva Bick irdt
Darmſtadt, 14. November /9
Weiterſtädterſtr. 2
Die Beerdigung findet S Btag
den 16. November, nach tags
21 Uhr, vom Portale des ſried=
hofs
an der Nieder=Ran ſdter=
ſtraße
ſtatt.
Man bittet von Beileidsk ichen
abſehen zu wollen /79

OTTNIZ
Sallädiellotet

17986

Außer standt
während des
AUSUERKAUFE
unsere neuen Schuh-Herbstmode?
im Schaufenster zu zeigen, bitten /
erst recht um Ihren Besuch.
Wir verkaufen salsgaft
Bislig nur Oaasitats=Tant

.B Darmsta
W
A
Schuhujarenhcrtls Ztug vur Ludwigste

[ ][  ][ ]

Immer

317

Freitag, den 15. November 1929

Seite 13.

Das Moderne

zeigt Ihnen in großen Schau-
fenstern
nur einen kleinen
Teil seiner enormen Aus=
wahl
. Sie sehen dort schöne,
Narme und wetterfeste
Kleidung, weiche fast auls-
schließlich
in eigenen großen
Spezial-Werkstätten her-
gestellt
wird.

Auch Herren-Wäsche,
Hüte, Mützen u. a. sind
in schöner Auswahl
zusammengestelt und zu.
Preisen, die auch Ihnen
niedrig erscheinen
Besuchen Sie dieses Haus,
um zufrieden, fachmännisch
und preiswert bedient zu
werden.

UOVANIEA
EGEN
FSCHMAERZ

AMSCHMERZ
MücE;
eeueaeud TARZENMTE BEWANRT
EurMknuls
TMRKDDrEF-Oinr PucEierscwwekbetl
IM PÜLUER-Uno OBLATENPACKUNS
m

1as vorzigliche
belsamische

undwasser
von
Gustav Lohse
On 1.35 g
e Parfüme.
Hiscbeit
Franlk

Das führende Spezialhaus für Herren- und

ross-Zimmern!!
heingeld
istag, 16. und Sonntag, 17.
Vovember, abends 7 Uhr
Pexiali tät:
ad Hahnen, Has im Topl
1aSan
Giste, Freunde und Bekannte
freundlichst eingeladen.
F. W. Schröer
2. Oberkellner und Küchenchef
Einsiedel.

Gestrickte.
KMABEMANZUOEUD
WADOHENKLEIDER
hervorragend in Güte und Haltbarkeit
PÜLLONERS SOME
WWESTEMTUACKEN
für Herren, Damen und Kinder
in den neuesten Farben und Formen
HACHENBURGER
RHEINSTRASSE

Sehr gut erh. Dam.=
und Herrenrad, 1
Mädchenrad. 1 Kug=
benrad
f. Junge bis
6 J., 1 Hanomag=
Kilometerzähler,
Vergaſer, el. Hupe,
Sucher, neue Fett=
druckſpritze
bill. ab=
zugeben
Fahrrad=
Hahn. Schwanenſtr.
Nr. 20. Ecke Schloß=
gartenplatz
, (17885b
1 Präz.=Leitſpindel=
Drehbank. 130 mm
Spitzenhöhe, 800 mm
Drehlänge, f Fuß=
u
. Kraftbetrieb. m.
allem Zubehör, faſt
neuwertig, für 450
Mark zu verkaufen.
Ferner 2 ſchwere
eiſ. Montagetiſche
bill. z. verk. Ang. u.
R. 83 Geſch. (17952

Puppenwagen
von wöchentlich
Mk. 1. an.
Kaufh. Univerſum
Eliſabethenſtr. 44.
(17990)

Alfradyne-
8=Röhren-App.
mit Rahmenempfg.
für 250. z. ver=
kaufen
. Angeb u.
R. 84 Geſch. (17958

im Darmstädter Tagblatt dient der Privatwirt=
schaft
, sie vermittelt immer erfolgreich be
Stellengesuchen, Stellenangeboten, An- u. Ver-
käufen
, Vermietungen, Mietgesuchen, Tausch=
geschäften
usw. Die kleine Anzeige in den
Dienst des Haushaltes stellen, heißt Zeit und
Geld sparen, mit weniger Mitfel mehr erreichen!

Ungemädlici
Sirkt Ihre Wehnuns
ohne Bilder. Sie könnten das Uebel be-
seitigen
, wenn Sie bei mir
Bilder kaufen
oder einrahmen lassen. Billigste Preise,
größte Auswahl, beste Oualität.
Eine Besonderheit sind meine billigen Oel-
(77904
gemälde guter Künstler.
Franz Langheinz
Darmstadt, Karlstraße 25, Ecke Hölgesstraße
Größtes Spezialgeschäft am Platze

Faſt neue ſchallſich.
Telefonkabine
für 90. zu ver=
kaufen
Anfrag. an
Telephon Nr. 290.
(17966)

Sportwagen 18. ℳſ,
Kiel. Waſchkompreſ=
ſor
8 . Laufgitter
3 , 2=Röhr.=Radio
15 . 2 Kopfhörer
4. 5 . Ohlyſtr. 75.*

eine Anzahl vorjähr.
Modelle, weit unter
Preis abzug. (17978
Donges & Wieſt
Eliſabethenſtr. 25½

Guterh. eiſ. Balkon=
belage
(Riffelblech)
2 Platt. 1.102.10,
2 Platt. 1.052.10.
zu verkaufen.
Herdweg 8 2.(fs
Zteil. Wollmatratze
m. K., gr. Holz=K.=
Bett m M u. Deckb.,
neuer Klapp= Sport=
wagen
o. V. z verk
Lebigſtr. 3, part.
Kinderwagen, gut
erh,, u. eiſ. Waſſer=
ſtein
billig zu verk.
bei Ripoer, Rhein=
ſtr
. 47, Vdh., I.

Mod Küche, natur=
laſiert
, 310 .
Speiſezimm., Ia Ar=
beit
, äuß, bill. z. vk.
Schreinerei Uhland,
Karlſtraße 54. (kids

Großes
Sonder-Angehot
enorm billig!
Besuchs-Taschen
mit mod. Verschlässen,
Leder ..."
3.
Reiß-Taschen
Hache Form, neueste
Farben.
Ar
Spezlalhaus für Offenbacher
Lederwaren
Karl Roosen
Rheins raße 5 (17973
trüher Wilhelminenstraße 9.

wird ſeit Montag
abend 8 ein braun=
jetigert
. halbwüchſ.
Kater mit weißen
Pfötchen u. weißer
Bruſt. Auf den Na=
nen
Punkt hör.
Abzugeben gegen
Belohnung bei.
Fr. E. Buck,
Liebigſtr. 52, part.

Zu äußerſt billigen Preiſen
Schwarzwälder Kirſchwaſſer 500/
Zwetſchgenwaſſer, Kirſchlikör uſw.
in der berannten hervorragenden Qua=
lität
, in Kiſten von 6 Flaſchen an, offen
ab 5 Liter, Preisliſte und Geſchmadk=
probe
gratis. Kühner & Berges,
Sasbach
Achern Schwarzi
15588

Das Monats-Kursblatt
gibt bei jedem Berliner Börsen-
papier
(Aktie sowie Anleihe)
sotort genauesten Ueberblick
über die Kursbewegungen. Ein
Bericht über die
Börsenvorgänge
schildert Lage und Aussichten
der Börse. Im Jahresbezug
M. 1.50 pro Monat.
Probehefte bereitwilligst.
Berliner Börsen-Berichte,
Berlin C. 2

[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag den 15. November 1929

Nummer

Mutzen Sie die außergewöhnliche
Caelegenbeit aus, die Ibnen unsere
sämtlichen Abteilungen während
dieser kurzen Zeit noch bieten!

Markt und Ernst-Ludwie

Billige Bücle
Romanbüche
Jugendschriten
in größter Auswal ſei

Plissoebrennerei
Lederfärberel

Gelegenheitskäufe:
Opel, 1 To., tadellose Vierradbremse, außerst
preiswert, fast neu bereitt . . . . RM. 1500.
Ford, 11½, To., general überholt und durchrepa-
riert
, prima Läuter und Bergsteiger, RM. 1400.
Falkon-Lieferwagen, tadellos. R. 1000.
Bixl, 2-Sitzer, Innensteuer-Limousine, wie neu,
3/15 PS.. ..
... . . . . . . . RM. 1500.
Opel, 2-Sitzer, 6-fach neu bereitt, nur wenige
1000 km gefahren, neuestes Modell, RM. 1350.
Sämtliche Wagen können zu günstigen Zahlungs-
17998 bedingungen erworben werden.

Ltr.
Ingelheimer Rotwein
He
(gute Tiſchweine)
Flaſchenweine, weiß und ro
Süßweine Ltr. von 1.50 an
Flaſche . . von 1.30 an
Flaſche . . 0.80 und höher
Moſelwein und zuckerfr. Weinbrand
für Zuckerkranke
Weinbrand, Rum und Arrak und
deren Verſchnitte
Liköre, Kümmel, Pfefferminz,
Anſetzbranntwein
S. Lehmann
(Kein Laden)
Hoffmannſtraße 12
Telefon 3489

MM 7
2., 2.50, 3. bis 10. 2

Wilhelmlnenstraße 19
Telefon 1494

reizende Neuheiten eingetro
ſchon jetzt zum Kauf für das
feſt empfehlen kann.

Ernſt=Ludwig=Straß

empfehle:
Reh= u. Haſenbraten, alle Stücke in
jeder Größe; ferner empfehle: Hafer=
maſtgänſe
, das Beſte vom Guten, Maſt=
enten
, Maſthühner, junge Hahnen,
Kapaunen, Kochhühner von 1.20 Mk.
an das Pfd., jg. Tauben von 60 Pfg. an
Wild wird auf Wunſch geſpickt und Ge=
flügel
bratfert, ohne Aufſchlag geliefert.

Hutschenreuther

. Mützen
Otto Titze

Trotzdem die regulären Preise wesentlich höher liegen,
verkaufen wir bis auf weiteres zu tolgenden Preisen:
Walküre weiß mit Perlrand
tief u. Hache, 25 cm 0.95 Mk. Kaffeekannen . . . . 3.25, 2.10
rtteller, 19 cm . . 0.50 Mk. Teekannen
3.40, 2.5(
gen . . . . 4.95, 2.75, 1.80 Mk. Milchgleßer .
0.80, 0.45
seln, E. 1.75, 1.30, 1.10 Mk. Butterdosen.
2.10
ge-Schalen . . . . . 1.15 Mk. Zuckerdosen
0.85
ſen, rund . . . 11., 8.75 Mk. Honlgdosen.
2.
eren .. . . . . . . . 3.25 Mk. Brotkörbe . . . . . . . 3.25

Elisabethenstr. 4
(14981a)

Teleph. 19:9
Kiesſtr. 15.

liefert
ohne Anzahlung
ausw. Spezialhaus.
zahlbar in (I.17880
12 Monatsraten.
Erbitten Sie unver=
bdl
. Vertreterbeſuch
u. R. 26 a. d. Gſchſt.

Empfehle
aus großen Jagden friſchgeſchoſſene
Wald-Hasen
Haſenrücken, Keule, Läufchen
Reh- und
Hirschbraten
im Ausſchnitt.
Allerfeinſte hieſige und Wetterauer
Mast-Gänse
auch im Ausſchnitt.
Feingemäſtetes
Tafel-Geflügel
oßer Auswahl. (17944

Da wir bei der Firma Hutschenreuther direkt kaufen und
nicht beim Grossisten, garantieren wir für beste Qualität.
Beachten Sie unser Fenster!

in 1 Stunde
billig und gut.

Zeitaufwand erfordert, die
Bubikopfes bei Verwend
Bubikopf-Ma
mm-Schnittlänge 5.50
Haarschneidemaschinen I
länge /,, 3, 5 mm 5.

nur Bleichſtraße 9,
Teleph. 1912.(15574a

2.50 Mark
Dam.=Sohl. u. Fleck
3.50 Mark
Herr.=Sohl. u. Fleck
Wagner
Alexanderſtraße 11.
(16512a)

M. Kattf
Abtlg. Stahlware

Darmstadt

Telef, 3451

Ludwigsplatz

Telephon 115

Schulstraße 16

[ ][  ][ ]

Seite 15

jeichsbahn und Staatsanwalt.
Vernehmen nach hat die Gruppeiverwal=
rn
der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft
tagtsminiſterium der Juſtiz gegen die
Stgatsanwalts in der Gerichtsverhand=
den
Siegelsdorfer Eiſenbahnunfall Ver=
eingelegt
und die Austragung der Ange=
nach
Beendigung des erſtinſtanziellen
rfahrens in Ausſicht geſtellt. Soweit die
ges Staatsanwalts gegen die Reichsbahn=
Nürnberg und ihr Verhalten bei der Un=
chung
gerichtet waren, hat der Präſident
bahndirektion Nürnberg bereits vor eini=
bei
dem Oberſtaatsanwalt am Ober=
ht
Nürnberg perſönlich Verwahrung ein=
die
Abwehr der Angriffe angekündigt.
Ein gefährlicher Wilderer.
gu. Vor einiger Zeit war das Gerücht
daß der Maurer Karl Küpper aus Ober=
7 dem Sterbebett das Geſtändnis gemacht
n vor Jahren im Walde tot aufgefun=
ſter
erſchoſſen zu haben. Dieſe Nachricht
zu vielmehr hatte ſich der damals Tot=
tt
vor dem Erweiterten Schöffengericht
egen Wilderns erneut zu verantworten,
r bereits 1925 in Gießen wegen gewerbs=
Filderns und Widerſtandes zu zwei Jahren
Nonaten Gefängnis verurteilt worden war.
ngenen Sommer trieb er ſich in den Wäl=
Kreiſes Gelnhauſen herum, erlegte einen
dem andern, nahm die Geweihe und die
iſchſtücke an ſich und hatte nur noch das
einen Hirſch zu erlegen. Am 25. Juli
im Walde bei Weihers unſchädlich gemacht.
erade wiederum einem Bock nachgegangen
e von einem Förſter in dem Augenblick,
m Schuß anſetzen wollte, angerufen. Der
drehte ſich ſchnell herum und legte auf
er an. In dieſem Augenblick gab der
If den Wilderer einen Schuß ab, der ihn
gig machte. Der Staatsanwalt beantragte
27 Jahre alten Angeklagten wegen ge=
gen
Wilderns, unbefugten Waffenbeſitzes
rſtandes drei Jahre Gefängnis. Das Ge=
nte
auf ein Jahr neun Monate Gefängnis.
ternationaler Gemäldedieb verhaftet.
nheim. Der Fahndungspolizei gelang
eſigen Bahnhof einen internationalen Ge=
der
in einem Mannheimer Hotel über=
n
dem Augenblick feſtzunehmen, als er in
Azug nach Frankfurt einſteigen wollte. Der
gewiſſer Bernhard Wieſe aus 9bünthe,
Sommer 1929 in Zürich aus der Samm=
Eidgenöſſiſchen Hochſchule zwei Kupfer=
Werte von 20 000 Schweizer Franken ent=
id
ſie für 7000 Franken an einen Kunſt=
Bern abgeſetzt. Weiter ſteht er im Ver=
Madrid und Leipzig ähnliche Diebſtähle
zu haben. In ſeinem Beſitz wurden noch
0 Schweizer Franken vorgefunden. Fer=
m
in ſeiner ſtändigen Wohnung in Ober=
ge
ganze Anzahl Kupferſtiche auf Veran=
Fahndungspolizei ſichergeſtellt werden.
Rembrandt in der Gepäckabgabeſtelle
des Anhalter Bahnhofs.
Ein. Die B. Z. berichtet: Ein Paket,
em 7. Mai auf der Gepäckſtell des Anhalter
lägerte, wurde von Beamten der Verwah=
nach
Ablauf der Lagerfriſt beſtimmungs=
öffnet
. Unter der Packpapierhülle fanden
echte Rembrandt=Radierungen und drei
Oelgemälde. Die Bilder, die verſchiedene
de, Bettler, einen Chriſtuskopf, eine Zir=
und den alten Fritz darſtellen, ſind ohne
eſtohlen worden.
hlagungen bei einer Teplitzer Firma.
litz=Schönau. Der bei der hieſigen
ſer Neſſeldorfer Wagenbau=A.=G. ( Tatra=
geſtellte
Beamte Ernſt Rimpl hat für ver=
ſtomobile
einkaſſierte Gelder für ſich ver=
Er wurde verhaftet und hat bereits Unter=
n
in Höhe von 300 000 Tſchecho=Kronen
doch beläuft ſich die fehlende Summe
Das Geld hat Rimpl reſtlos ſeinem ver=
ſchen
Lebenswandel geopfert.

Dame Curie mit Präſident Hoover
im Weißen Haus in Waſhington.
tdeckerin des Radiums, Madame Curie,
Dei ihrem Amerikabeſuch mit Ehrungen
LTI. Lwen 2. Young krönte ſie zur Ehren=
Ein Gramm des koſtbaren Radiums
Lan zu Forſchungszwecken zur Verfügung

Der Erweiterungsbau der Reichskanzlei in der Wilhelmſtraße zu Berlin
geht ſeiner Fertigſtellung entgegen. Damit verſchwindet eine häßliche Baugrube aus Berlins
Regierungsſtraße, und die drückende Enge in den Büros des Reichspräſidenten und des Reichs=
kanzlers
wird endlich behoben.

Zwei Minuken Schweigen.

ind dor irer Abreiſe empfing ſie Prä=
SDpr im Weißen Haus und bereitete der
EEr Gelehrten eine herzliche Aufnahme.

Zwei Minuten Arbeitspauſe auf dem Felde am Waffenſtillſtandstage.
Alljährlich am Waffenſtillſtandstage ruht in ganz England zwei Minuten lang alle Arbeit. Die
Bahnen bleiben ſtehen, dem Arbeiter entſinkt das Werkzeug, alle entblößen den Kopf. Zwei Minuten

Schweigen zwei Minuten Nachdenken.

Frau Zubkoffs Beiſetzung in Cronberg.
Die Leiche der Frau Zubkoff iſt in Cronberg
eingetroffen und wird in der Kapelle der alten
Cronberger Burg, in der die beiden im Kriege ge=
fallenen
Söhne des Landgrafen von Heſſen beige=
ſetzt
ſind, am Samstag in aller Stille beigeſetzt wer=
öicherigen
Feſtſtellungen bereits auf 700 000 den. Die Familie des Landgrafen von Heſſen iſt
bereits in Cronberg eingetroffen.
Blindfliegen bei Nacht und Nebel.
Berlin. Im Flughafen Staaken iſt zurzeit
ein intereſſanter Kurſus im Gange, den die Luft=
hanſa
eingerichtet hat, um die Piloten der Verkehrs=
maſchinen
an das ſogenannte Blindfliegen, d. h.
an das Steuern lediglich nach Inſtrumenten bei un=
ſichtigem
Wetter oder bei Nacht zu gewöhnen. Die
Lufthanſa hat für dieſen Kurſus drei Flugzeuge ver=
ſchiedener
Typen derart hergerichtet, daß von den
beiden nebeneinander ſitzenden Führern einer nor=
mal
mit Sicht ins Freie, der andere dagegen in
einer kleinen Kabine ſitzt, in der nach Belieben durch
Milchglasſcheiben Flug im Nebel oder durch Herab=
laſſen
von Rolljalouſien Nachtflug markiert werden
kann. Dieſer Pilot ſieht nichts als ſeine beleuchteten
Inſtrumente. Er erhält von dem im Freien ſitzenden
Flugzeugführer die Aufgabe, nach dem Start einen
beſtimmten Kurs einzuhalten, Kursänderungen vor=
zunehmen
oder irgendwelche Manöver durchzuführen.
Etwaige Fehler können durch Doppelſteuerung je=
derzeit
korrigiert wverden. Alle Piloten der Luft=
hanſa
müſſen ſich dieſer neuartigen Schulung unter=
ziehen
, denn das Blindfliegen nach Inſtrumenten iſt
eine der wichtigſten Vorausſetzungen für einen künf=
tigen
, umfaſſenden Nachtluftverkehr und für die
Aufrechterhaltung des Flugbetriebes auch in der
ſchlechten Jahreszeit, wenn ſtarke Nebelbildung jeg=
liche
Sicht verhindert.
Die Tochter des geflüchteten Konkursverwalters
Cohn verhaftet.
Breslau. Die Tochter des flüchtigen Kon=
kursverwalters
Cohn, die Apothekenbeſitzerin Kadli=
kowa
aus der Tſchechei, wurde am Mittwoch abend
in Breslau verhaftet. Sie ſteht unter dem Verdacht,
Wertgegenſtände ihres Vaters für etwa 30 000 RM.
beiſeite geſchafft zu haben, weshalb gegen ſie die Er=
öffnung
der Vorunterſuchung laut § 942 der Kon=
kursordnung
beantragt worden iſt.
Bankraub in Beuthen.
Beuthen. Vorgeſtern abend drangen vier
Männer in die Büroräume der Oberſchleſiſchen Han=
delsbank
ein, ſchüchterten die allein anweſende Kaſ=
ſierrin
mit vorgehaltenem Revolver ein und raub=
ten
etwa 2000 RM. in Zloty= und Reichsmarbwäh=
rung
. Die Räuber ſind entkommen.

Zuſammenſtoß zwiſchen Lokomotive
und Militärzug in Böhmen.
Prag. Geſtern früh ſtieß im Bahnhof Liſſa
a. d. Elbe eine Lokomotive mit einem einfahrenden
Militärzug zuſammen, der wur einen Perſonenwagen
führte. Zwölf Perſonen erlitten Verletzungen.
Tödlicher Unglücksfall bei einem Feſſelungs=
Kunſtſtück?
Graz. Als Geſchwiſter des 18jährigen Hand=
lungsgehilfen
Heinrich Frank in die Wohnung woll=
ten
, wurde ihnen trotz heftigen Klopfens nicht ge=
öffnet
. Als man ſich ſchließlich gewaltſam Einlaß
verſchaffte, fand man Frank mit einem an mehreren
Stellen um den Körper geſchlungenen Strick leblos
auf. Den Verdacht eines Selbſtmordes wieſen die
Geſchſwiſter mit dem Bemerken zurück, daß ihnen ihr
Bruder oft vorgeführt habe, daß er ſich bis zur
Unbeweglichkeit feſſeln und dann wieder ohne fremde
Hilfe die Feſſeln löſen könne. Man ſtellte feſt, daß
die Hände des Toten gefeſſelt waren. Um den Hals
hing ein Handtuch und um den Körper lief ein
Strick. Es liegt die Vermutung nahe, daß der Bru=
der
bei einem Feſſelungskunſtſtück tödlich verun=
glückt
iſt.
Schwerer Straßenbahnunfall in Zürich.
In der Gloriaſtraße in Zürich hat ſich ein
ſchwerer Straßenbahnunfall ereignet. Auf der ſteil
abfallenden Straße kam ein Straßenbahnwagen mit
Anhänger infolge des Regens ins Rutſchen. Das
Stromſegel brach ab, ſo daß es dem Wagenführer
nicht möglich war, die durch den Strom bediente
Bremſe in Tätigkeit zu ſetzen. Da die Handbremſe
nicht genügte, fuhr der Zug in der Kurve mit voller
Wucht gegen die hohe Mauer der Meteorologiſchen
Anſtalt. Der Motorwagen wurde vollſtändig zer=
drückt
. Der Wagenführer kam wie durch ein Wun=
der
ohne Verletzungen davon. Von den Inſaſſen
wurden 19 verletzt. Der größte Teil konnte nach
Anlegung von Notverbänden ſeine Wohnungen auf=
ſuchen
.
Eigenartiger Tod durch Starkſtrom.
Mailand. In einem Vorort von Bergamo
hat ein eigenartiger Vorfall drei jungen Menſchen
das Leben gekoſtet. Durch ſchadhaft gewordene Jſo=
lierung
einer unterirdiſchen Hochſpannungsleitung
wurde ein junger Bäcker auf einem feuchten Feld=
weg
vom elektriſchen Strom zu Boden geworfen. Er
konnte ſich aber unerſehrt in Sicherheit bringen.
Dagegen wurden drei andere junge Leute, die ihm
zu Hilfe eilen wollten, vom elektriſchen Strom ge=
tötet
, mit dem das feuchte Gelände geladen war.

Miniſterialdirektor Dr. P. Hübner

iſt zum Leiter der Kunſtabteilung im Preußiſchen
Kultusminiſterium ernannt worden. Dr. Hübner

unterſtand bisher die Verwaltung des Kunſt=
beſitzes
der ſtaatlichen Schlöſſer.
Schneefall im Allgäu.
Oberſtdorf (llgäu). In den Allgäuer Ber=
gen
iſt die Temperatur ſtank zurückgegangen, und
es iſt Neuſchnee bis zur Waldgrenze herunter gefal=
len
. Geſtern ſchneite es weiter bis zum Tal herab.
Anhaltendes Sturmwetter über dem Kanal.
Paris. Das Sturm= und Regenwetter über
dem Kanal hielt am Mittwoch den ganzen Tag über
an. Die Schiffahrt an der Kanalküſte iſt zum Teil
lahmgelegt. Viele Schiffe ſuchten ihre Häfen auf.
Die Sturmzone erſtreckt ſich bis zur ſpaniſchen Küſte.
Drei Fiſcher ertrunken.
Paris. Im Kanal bei St. Valerh=en=Caus
iſt eine Fiſcherbarke, die den Hafen verlaſfen hatte,
aber wegen des herrſchenden Sturmes wieder um=
Eehren wvollte, gekentert. Die drei Fiſcher ſind er=
trunken
.
Zwei Todesurteile.
Paris. Die franzöſiſchen Gerichte haben am
Mittwoch zwei Todesurteile und eine Verurteilung
zu lebenslänglicher Zwangsarbeit ausgeſprochen. Die
Frau Liſa Karl und ihr Neffe Albert Clariſſe, die
des Mordes an einer Frau in Glannes ſowie ver=
ſchiedener
anderer Verbrechen angeklagt waren, wur=
den
vom Gericht in Reims zum Tode und ihre Hel=
fershelferinnen
, die Frau des Clariſſe zu 4 Jahren
Gefängnis und die Mutter der Lifa Karl, die über
70 Jahre alt iſt, zu zwei Jahren Gefängnis verur=
teilt
. Der Richter lehnte in allen Fällen die An=
nahme
mildernder Umſtände ab und weigerte ſich,
ein Gnadengeſuch an den Präſidenten der Republik
zu unterſchreiben.
Vor dem Pariſer Strafgericht ſpielte ſich ſeit
einigen Tagen der Prozeß gegen Joſeph Collon ab,
der ſeinerzeit in der Rue de Rome ein Goldwaren=
geſchäft
zu plündern verſucht und dabei den Inhaber,
deſſen Frau und den Sohn angegriffen und ſchwer
verletzt hatte. Der Räuber wurde zu lebensläng=
licher
Zwangsarbeit verurteilt
Verwegener Raubüberfall auf die Brooklyner
Schiffswerft.
New York Ein außerordentlich verwegener
Raubüberfall wurde auf die Vorratsmagazine der
Brooklyner Werft verſucht. Etwa 20 ſchwerbewaff=
nete
Verbrecher fielen plötzlich über das Wachper=
ſonal
her. Dreizehn Wächter wurden gefeſſelt bzw.
für die Dauer des Uebepfalls unſchädlich gemacht.
Der Verſuch, den ſchweren Geldſchrank des Büros zu
ſprengen, ſchlug jedoch fehl. Den Verbrechern iſt
dadurch eine Beute von 86000 Dollar in bar ent=
gangen
. Die Kühnheit der Räuber, die bald darauf
wieder das Weite ſuchten, ohne daß es der Polizei
bisher gelang, auch nur einen zu faſſen, war um ſo
größer, als ſich in der Umgebung mehr als 100 be=
waffnete
Marineſoldaten aufhielten.
Das größte Hokel der Welk.

Das neu erbaute Hotel New Yorker
in New York,
das am 15. Dezember eröffnet wird iſt das
größte Hotel der Welt. Es iſt 43 Stockwerk hoch
und hat 2500 Zimmer. Die Baukoſten betrugen
100 Millionen Mark. Unſer Bild zeigt das Luft=
ſchiff
Los Angeles über dem machtigen Hotel=
rieſen
von New York.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Freitag, den 15. November 1929

Nummei

(ntzauberte Arwelt.

Anch Abefſinien wird modern.
Von
Ernſt Heinrich Schrenzel.
(Nachdruck auch mit Quellenangabe verboten.)
Die Dampfwalze der europäiſch=amerikaniſchen Ziviliſation
rollt unerbittlich über die Länder, glättet gewaltſam deren eigen=
willige
Züge und vereinheitlicht ihr charakteriſtiſches Antlitz zu
dem normaliſierten Einheitsgeſicht‟. Eine Reiſe durch dreißig
amerikaniſche Städte bietet nichts Neues mehr: überall die glei=
chen
Turmhäuſer, die gleichen Autos, die gleichen zweckmäßig=
nüchternen
Straßenzüge, und in ihnen gleichgekleidete Männer,
gleichgeſchminkte Girls.
Rio de Janeiro war vor drei Jahrzehnten eine kaum be=
wohnte
, kaum bewohnbare Brutſtätte des Gelben Fiebers, aus
der jeder Bemittelte in die Bergſtadt Petropolis floh, Tokio war
vor zwanzig Jahren noch echtes Märchen=Japan mit Papier=
ampeln
, Geiſhas und Kirſchblütenfeſten, Mexiko lag wie außer=
halb
der Welt, Auſtralien gehörte gleichſam zu einem anderen
Planeten heute ſind Rio, Tokio, Buenos=Aires, Mexiko,
Melbourne amerikaniſierte Großſtädte mit Luxuszügen, Wolken=
kratzern
, Verkehrspoliziſten im Strome der Autos. Das Reiſen
wird von Jahr zu Jahr leichter es wird auch von Jahr zu
Jahr weniger intereſſant.
Afrika, der Schwarze Erdteil, bot noch Inſeln jungfräulich
gebliebenen Landes, urſprünglich erhaltener Welt. Freilich:
Aegypten iſt bei all ſeinem orientaliſchen Reiz ein mächtiger Vor=
poſten
Europas, Kapſtadt iſt eine Großſtadt von internationalem
Gepräge, die franzöſiſchen Kolonien, die italieniſchen, die eng=
liſchen
, die belgiſchen haben alle das afrikaniſche Land ſeines Trotz alledem: das Land war uralt und ureinfach geblieben,
urſprünglichen Charakters entkleidet, bieten Miſchkulturen, aber
nicht mehr den Zauber eingeborener Urſprünglichkeit.
Eine Inſel aber kannte Afrika bis jetzt: einen Natur= und
Kulturſchutzpark von einzigartigem Reiz und Reichtum: das alte
Bergland Abeſſinien, das ſich wie eine natürliche Feſtung bis
jetzt gegen den Anſturm fremden Weſens bewahrte politiſch,
geiſtig und kulturell.
Menelik II., der berühmteſte unter den modernen Herr=
ſchern
Abeſſiniens, der das ganze Reich in ſeiner heutigen Form
aufbaute und organiſierte, erweiterte die traditionelle Gaſtfreund=
ſchaft
der Abeſſinier allen Fremden gegenüber bei der Aufnahme material verſchleuderte. Alle europäiſch aufgebauten Geſchäfte,
der ins Land kommden europäiſchen Reiſenden gefliſſentlich ſo
ſehr, daß man eigentlich unter ſeiner Regierung zum erſten Male
von einer richtigen Anſiedlung einiger weniger Europäer in
Abeſſinien ſprechen konnte. Er nahm begierig Nachrichten von
fremden Ländern, fremdem Schaffen, fremder Kultur auf und
es iſt typiſch für ihn, daß er (zum erſten Male in der Jahrtauſende
alten Geſchichte des abeſſiniſchen Reiches) einen Abendländer,
den Schweizer Ilg, zu ſeinem vertrauteſten Berater machte
und ihm durch lange Jahre eine mächtige Stellung an ſeinem
Hofe bot. Gegen den Willen eines großen Teiles ſeiner Rat= Jahren, die vielfachen Bemühungen der expanſionsſüchtigen
geber und ſeines Volkes, gegen den Willen ſeiner Gattin Taitu
auch führte er in der Verwaltung des Landes, in den
außenpolitiſchen Beziehungen, im Poſt= und Münzweſen,
im Heere eine Reihe europäiſcher Reformen ein, die zwar im
Lande ſeltſam genug umgeformt wurden, aber dem Staat und
dem Leben doch irgendwie eine neues Geſicht gaben. Gegen
den Willen der meiſten abeſſiniſchen Fürſten auch gab er die Be=

willigung dazu, auf der achthundert Kilometer langen Strecke von
der Somaliküſte bis zur Hauptſtadt Addis Ababa eine Bahn
zu bauen, den erſten gangbaren Weg für das ſpätere Eindringen
europäiſchen Weſens. Denn wenn die Bewältigung des Weges
mit der Karawane ein vielwöchiges Wandern durch glühend=
heiße
Wüſte, troſtloſe Steppe und unwegſames Bergland, durch
waſſerloſe Gegenden, Raubtiergefahr und Heuſchreckenſchwärme
erforderte, ſo ſchrumpfte der Weg nach der Fertigſtellung der
Bahn auf drei Tagereiſen im ſicheren Zuge zuſammen. Wie
groß aber der Widerſtand gegen den Bau war und wie ſehr aus
dieſem Anlaſſe die alte und die neue Zeit in Abeſſinien anein=
anderprallten
, ergibt ſich aus der Tatſache, daß der Bau der
Bahn auch nach der Bewilligung durch Kaiſer Menelik durch
die ganzen an der Strecke wohnenden Stämme unausgeſetzt in
ſchwerſter Weiſe geſtört wurde: Eiſenbahn= und Telegraphen=
material
wurden verwüſtet und geraubt. Und der eiſerne Wille
Meneliks, das Werk doch durchzuführen, dokumentierte ſich ei es
Tages darin, daß er um die gleiche Stunde an der neuerbauten
Strecke achtzig der Räuber am Telegraphenmaſte hängen ließ.
Die beiden letzten Jahrzehnte brachten Abeſſinien eine
ſchwache Einwanderung aus aller Herren Län=
der
, die unterſchiedlichſten europäiſchen Inſtitutionen wurden ge=
gründet
, Verträge mit einer großen Reihe europäiſcher Staaten
geſchloſſen und um das Jahr 1913 war Abeſſinien für die großen
europäiſchen Kolonialſtaaten ſchon ſo intereſſant, daß ſie es auf=
teilen
wollten. Der Ausbruch des Weltkrieges verhinderte das,
brachte das Land in mancherlei Wirren, ſeinen Herrſcher Lidji
Jaſſu um den Thron, einen neuen Regenten, Ras Tafari, zur
Herrſchaft und eine Fülle geſchäftlicher und diplomatiſcher Be=
ziehungen
zum Reifen. 1922 tritt Abeſſinien dem Völkerbund
bei und ſichert ſich ſo vertraglich ſeine weitere Unabhängigkeit.
es hatte mit der europäiſchen Ziviliſation nur
geſpielt. Wenn Menelik II. in der Hauptſtadt ein Münzamt
hatte errichten laſſen, ſo war das nur einen einzigen Tag lang
in Betrieb; dann bezog man wie ſeit altersher die Maria There=
ſienthaler
wieder aus der ſtaatlichen Münze in Wien und ließ das
eigene Münzamt verfallen. Wenn noch vor wenigen Jahren
eine franzöſiſche Firma nach jahrelangen Verhandlungen ein
paar Aeroplane nach Abeſſinien bringen wollte, ſo wurden dieſe
auf Befehl des abeſſiniſchen Kriegsminiſters vor der Grenze zu=
rückgehalten
und blieben ſo lange liegen, bis man ſie als Alt=
jeder
Verſuch, Straßen, Brücken, europäiſche Gebäude zu bauen,
blieb eine Improviſation und Abeſſinien war trotz der zwei
bielbeſtaunten Autos, die die Hauptſtadt kannte,
trotz der Radiobaſtelei eines italieniſchen Diplomaten, trotz eines
gelegentlichen Spazierfluges Ras Tafaris über Aden ein welt=
abgeſchiedenes
Eiland, urſprünglicher ſelbſt als heutzutage die
Südſeeinſeln ſind, zwiſchen deren Riffen auch ſchon die Touriſten
mit Motorbooten vergnüglich hindurchfahren.
Die große Europareiſe des abeſſiniſchen Regenten vor vier
europäiſchen Großmächte und das Tempo des Fließenden
Bandes, das alle mechaniſch=maſchinelle Ziviliſation in den
letzten Jahren gewonnen hat, bewirken nun, daß auch Abeſſinien
ähnlich wie vor einigen Jahren Japan mit raſender
Schnelligkeit ſein Antlitz verändert.
Gerade der Sommer dieſes Jahres ſcheint wieder wie die
Zeit des Eiſenbahnbaues das alte und das neue Abeſſinien hart

aneinanderſtoßen zu laſſen. Die abeſſiniſche Natur
ſcher als in anderen Jahren ihren eigenſten Charakter F=
Regen, die weite Ufergebiete des Blauen Nils überſon
raſende Hitze und zwiſchen der Grenzſtadt Diré=Daug
Fluß Modjo Heuſchreckenſchwärme, die n
innerhalb weniger Stunden die ganz
tationverheerten, ſondern ſelbſtdie Eiſ
züge zum Stehen brachten. Und gerade um
gab es in Abeſſinien eine Bauarbeit in einem Stile
nie ſeit den Tagen der Mauren, und eine Hochflut von
einerſeits, von Widerſtänden gegen dieſe andererſe
Jungabeſſiniſche Partei propagiert, eine ation
Bewegung und wollte ſogar an ein geheiligtes Geſetz er aſt
abeſſiniſchen Kirche greifen: den oberſten Kirchenfi en.
Abuna, der ſeit dem vierten Jahrzehnt ſtets von
eingeſetzt wird, in Abeſſinien ſelbſt erwählen und wei i.
langem und hartem Kampfe ſiegte die alte Kirchen
es kam wieder ein neuer Abuna aus Kairo. Die t
Unzufriedenheit gegen das Eindringen europäiſchen Ge s
ſich in einer Reihe von Sabotageakten und in mancher Um
in der Bevölkerung bemerkbar; Karawanen wurden
blutige Verbrechen häuften ſich. So griff die abeſſin
nach einer Pauſe von mehreren Jahren, während der ſan
Tode verurteilte Verbrecher in aller Stille erſchoſſen
zu dem Mittel der weithin ſichtbaren Abſchreckung. ind
vor Jahren der Bau der neuen Eiſenbahnlinie ange ts
langen Reihe von Galgen geſchah, ſo baute ſichſuch
dieſem Sommer 1929 eine völlig neue We
abeſſiniſchen Hauptſtadt auf angeſichtsſf
lich hingerichteter Menſchen. Innerhal wen
Wochen wurden in Addis Ababa auf den öffentliche Sitn
fünfunddreißig Räuber und Mörder gehängt. Aber egend
dem berühmten uralten Hängebaum vor der Georgs cheu
ein Menelik= Denkmal erbaut, in Ada, unfern der Hau ſtadl)
ſteht eine landwirtſchaftliche Verſuchsſtation, die von trodll
geleitet iſt, das Bahnhofsgebäude, das ſeit Ikenn
über das Projekt gedieh, iſt fertiggeſtellt, eine el triſ
Zentrale für Kraft und Licht und eine Grrradl=
ſtation
erbaut. Und dem Zuge der Zeit, ſich in der kolo,
ländern vom Import möglichſt unabhängig zu mad
auch in Abeſſinien Rechnung getragen: der Haupteir hranl
das weiße Baumwollzeug für die Kleider der Eingebo ſen,
nun in einer richtigen Fabrik hergeſtellt werde die
Eiſen und Glas erbaut wurde und in der die Maſd en
montiert ſind. Im Schloſſe des Regenten, der an aller feſoh
regſten Anteil nimmt, wurde eine Mädchenſchule err ſtet,
Holzbearbeitungsfabrik erbaut. Und da Addis Albal=
erſte
Tauſend Automobile längſt übertfrit
hat, darf es nicht Wunder nehmen, daß auf Strecke die
vor wenigen Jahren Nacht für Nacht von Hyänen beſ t md
eine Straßenaſphaltiergeſellſchaft tätig i und
vom neuen Bahnhof die Wagen einer Autobu feſe
ſchaft nach der Stadt fahren. So vollzieht ſich die En ſuben
eines bis jetzt urſprünglich gebliebenen Landes mit ndes
Sie kennzeichnet ſich auch darin, daß die Freizügigke in A.
ſinien an genaue Paßvorſchriften gebunden Urde,
die Großwildjagd im ganzen Reiche, jegliche Tagd f bei.
Seiten der Bahnlinie verboten wurde. Der erhöhte kriebl,,
höht auch wieder die Einwanderung und den Verkeh von
zur Küſte, dem die eine Bahnlinie ſchon nicht mehr g. genie=
kann
. Aber auf dem Hochplateau von Addis Ababa i ſchoß
großer Flughafen vermeſſen, die Flieger ſtu ren
Wetterverhältniſſe, und in Djibouti liegen ſchon die Tugy
bereit, die in kurzem regelmäßig von der Küſte des Ro /A
hinauffliegen werden in die abeſſiniſchen Berge.

kaufk
im
Spesial=
Geschäft

Wer gute Ware kauft, ſpart!

Zmitiert=Leder=Handſchuhe

von Mk. 1.50 an

Wishesun
Eigene Anfertigung.
3564a

Reparaturen schnellstens,

Nappa=Handfchuhe für Damen . . . . . von Mk. 0.50 an
Nappa=Handſchuhe, für Herren . . . . . von Mk. 7.50 an
Gef. Nappa=Handſchuhe f. Damen u. Herren von Mk. 7.50 an
Handſchub=Hauptmann
2 Ludwigsplatz 2
(17893

Re

aus der Binger Gegend, Ia

zu Salat liefert für den Winterbedarf
jedes Quanium zum billigſien Tagespreis
August Stilling
Hochſtraße 4
Telephon 421

Zeiy umkaufine

Motor durchrepariert, fahrbereit, in
beſtem Zuſtand, denkbar geeignet für
Vermietzwecke, zum Preiſe von 1750 Mk.
abzugeben.
(k. 17941
Daimler=Benz Akkiengeſellſchaft
Verkaufsſtelle Frankfurt a. Main,
Rathenauplatz 14, Telefon Hanſa 2440.

ür alle Syſteme
liefern prompt
Müller &Ober
Rheinſtr. 39. (17808b

Kauft gute und g
doch billige Anzugeu. Mantelſtoſſe
im Aachener Tuchhaus, Karlſtr. 12 (17497a

Dr. Buflebs Bruſtee Paket 25 3 an
Dror. Secker Nachf. Ludwigshöhſtraße 1,
Telefon 244.
(B 15259

Fahrradreparaluren
am billigsten bei
(17111a
B. Orio, Karlstraße 14/16.

Die gute Schuh=Reparatur liefert ſeinen
Kunden:
Damen-Sohlen und Fleck . 2 20
Herren-Sohlen und Fleck . 3.80
Ueberschuhe bei billigſier Berechnung
und meiſierhafter Ablieferung (14833a
Schuhmacherei W
H. Hüpnen
nur Malhildenplatz 10

biaais

Das suchte ich doch geradel
Wie nett von diesem Geschäftsmann, mir das Angebot
durch den Anzeigenteil des Darmstädter Tagblatt‟
ins Haus zu schicken! Ob ich von diesem Unternehmen
und seinen günstigen Angeboten wohl je etwas er-
fahren
haben würde, wenn der Inhaber seine Anzeige
nicht im Darmstädter Tagblatt veröffentlicht hätte?

An alle Biertrinke
Prosit! Ein herrliches Glas Bie
Ja, aber Bier macht stark und d C.
Sie sind durch regelmäßiges Biertrinken de 8 ausgesetzt, daß Sie große Mengen F-
flüssiges
Fett ansetzen und dadurch nicht /r
so gelenkig und flink in der Abwicklung /r
Aufgaben sind, vielmehr zu Schwerfälli ik
und Müdigkeit neigen. Und dann bede n
Sie bitte: Ihre Nieren müssen doppelte und ſ-
fache
Arbeit leisten, sie sind der Filter e
Organismus, der insgesamt durch die stäl
Inanspruchnahme mehr belastet ist. Sorgel
dafür, daß Sie durch richtige Verdauung, Ch
guten, regelmäßigen Stuhlgang Ihr Syste n
Ordnung halten, damit es einwandfrei ark
und die Ausscheidungen, die die Vorbedin, E
zu Wohlbefinden und körperlicher sowie
stiger Frische sind, pünktlich besorgt.
gute Verdauung ist der Schlüssel zu Ihrer /
sundheit. Auch Ihre Leber wird zu regelr
ger Mitarbeit angeregt, wenn Sie der 2
eine Hilfe geben. Diese Hilfe haben SieR
Kruschen, dem weltbekannten Stoffwechsel F=
das
sich internationalen Ansehens erf F=
Kruschen bedeutet eine starke Anregung
Ihr inneres Oystem, es sorst für norm
weichen Stuhlgang und für milde, reislose D*
entleerung. Begnügen Sie sich nicht damit *
Sie sagen, Sie haben Veranlagung zum 1*
werden. Es gibt keine Veranlagung die
sack des übermäßigen Fettansatzes liest
meist in Ihrem trige und schleppend arbe
den Invern. Beginnen Sie noch heute mit
NEO
Taselte
SAL=
Es ist das ideale Mittel zu körperlicher Rüf
keit und Elastiziät. Ein Originalglas ke
Mark 3. in Apotheken und Drogerien. Iel
Sie Nachahmungen ab. Achten Sie auf die8
schwarze Packung und auf den Namen
Kruschen-Salz. Kruschen ist angenehm
nehmen, da obiie jeden Beigeschmack. Ein !
reicht für 1(0 Tage. Millionen in der
nehmen täglich Kruschen.

[ ][  ][ ]

nmer 317

Freitag, den 15. November 1929

Seite 12

WOZFSANG MARKER
nechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter. Werdau i. Sa.
Nachdruck verboten
George, es handelt ſich um eine für mich perſönlich
unangenehme Sache. Ich habe feſtgeſtellt, daß eine
Stelle in meinem Unternehmen Maßnahmen gegen Ihre
fzeniert hat, die ich verabſcheue, die von mir nicht ge=
orden
ſind, und von denen ich durch einen Zufall er=
be
. Eine Unterhaltung zwiſchen zwei Arbeitern meiner
rmittelte mir die Kenntnis von den Dingen. Ich war
Wir ſtehen im Konkurrenzkampf, und in dieſem Kampfe,
s, ſind alle Mittel erlaubt. Aber nur ſaubere Mittel,
ſofort die vier in Frage kommenden Männer entlaſſen.
ſelbſtverſtändlie
gSpflicht bereit.
ge war überraſcht und erfreut.
Towler, Ihre Worte machen mir Freude. Ich will
te Gewähr dafür anſehen, daß ſich das Verhältnis zwi=
Millans und Towlers Fleiſchwerken immer in der
gen anſtändigen Art hält. Sie haben recht: Sauber
n jedem Falle auch Konkurrenzkämpfe durchgeführt
Männer verabſchiedeten ſich voneinander, nachdem Mr.
och einige dankbare Worte geſprochen hatte.
ſerließen zuſammen den Saal, ſchritten durch das Bib=
das
Leſe= und Rauchzimmer und ſahen, wie ſich im
mer Mr. Oskot mit Mr. Waterbeacher unterhielt.
dicke Fleiſchmillionär hatte einen roten Kopf.
Heorge mit Benn erſchien, brachen ſie das Geſpräch ab
ien etwas verlegen.
ich hatte George verſtanden= . . . Sie wiſſen: Ich bin
verſchwiegener Geſelle, aber
Oskot trat, gefolgt von Mr. Waterbeacher, der ein ſehr
z Geſicht machte, näher und wünſchte den Scheidenden
nehme Nachtruhe.
emüde kamen George und Benn zu Hauſe an.
Hooge, die ſich in den Kiſſen behaglich rekelte wie
doch die Arbeit! atmete befreit auf. Sie konnte nie
nſchlafen, bevor nicht die beiden Männer im Hauſe
ing an ihnen, mehr als ſie ſelber glaubte.
lächſten Morgen.
geſchlafen? Kopf klar? Der Frager war Benn, der
Badezimmer kam.
ke! ſagte George heiter.
vergangenen Tag haſt du anſcheinend ganz vergeſſen.
nerledigt. Heute vormittag wird das Geld der Heils=
erwieſen
.
warf er einen Blick auf das Mikrophon und

bedeckte den Aſchebecher mit dem extra für dieſen Zweck vor=
handenen
Kiſſen.
So, jetzt können wir über das andere reden. Sage, Junge,
glaubſt du, daß es Towler ehrlich iſt mit ſeinen Worten?
Ehrlich! entrüſtete ſich Benn. Ich glaube ihm nichts. Er
hat eingelenkt, denn die letzte Schweinerei war ſo, daß ſie ihn
vor Gericht gebracht hätte, das kannſt du glauben. Ich kann mir
nicht helfen: Dieſer Mann iſt als dein Konkurrent dein unver=
ſöhnlicher
Feind. Dieſer Menn kennt nur eins: Sein Geſchäft.
Du mußt dich vor ihm in acht nehmen.
Du mehr noch als ich, Benn.
Mcinetwegen auch ich als dein Leiter. Ich traue Towler
nicht. Der Kampf geht weiter. Vielleicht hofft er, daß dich eines
Tages eine Kugel erwiſcht.
Du biſt frivol, mein Junge! ſagte George ernſt.
Mag ſein! Towler iſt der Dezernent des Polizeiweſens
der Stadt Chicago. Du meinſt, daß ihn dieſe Stellung eigent=
lich
zu ganz beſonderer Korrektheit zwingt?
Eigentlich muß es ſo ſein.
Ich bin ſkeptiſch.

AppenWagen

größte Auswahl, billigste Preise
nur im Spezialgeschäft (16440a
Benges & Wiest, Elisabethenstr. 25½.

Das darfſt du ſein. Aber wir wollen jetzt nichts mehr
darüber ſagen. Du haſt doch Oskot geſehen? Verliert fünfzig=
tauſend
Dollar an mich.
An die Heilsarmee.
Ganz recht, an die Heilsarmee durch mich. Alter Pedant!
Was ſasſt du dazu? Keiner weiß, was mit dieſem Oskot los
ift. Er hat kein Vermögen. Towler, der ihn anſcheinend nicht
leiden kann, warnte mich vor ihm, ſagte, daß er ihm nicht traue,
daß er glaube, Oskot habe einen Erwerb, der nicht fair ſei.
Benn ſah ſinnend vor ſich hin.
Problematiſcher Menſch, dieſer Oskot. Was hatte er übri=
gens
mit dem Waterbeacher? Der war ja förmlich verlegen und
ſchien Dampf vor ihm zu haben. Komiſch, komiſch!
Auf dem Polizeipräſidium.
Die Beamtenſchaft hatte ſich entſchloſſen, mit George zu
gehen.
Jörns unterhielt ſich eben mit Papers über dieſe erfreuliche
Tatſache, als Bebberley, der Inſpektor, eintrat. Freudeſtrahlend
war ſeine Miene.
Was gibt’s denn, Mr. Bebberley? fragte Jörns.
Iſt der Maſter ſchon da?
Wird wohl erſt ſpäter kommen. Haben Sie nicht geleſen,
Bebberley: Mr. George hat geſtern im Klub 200 000 Dollar ge=
vonnen
."
Was? rief Bebberley verblüfft. Hat ſoviel Geld und
getwinnt noch dazu!
Tſcha, wo Tauben ſind, da fliegen Tauben zu. Alte Choſe.
Was bringen Sie denn, Mr. Bebberley.
Wir haben Feete erwiſcht!
Den Banknotenfälſcher?
Jawohl! Iſt das nicht ein feiner Fang? Wo?. Denken
Sie nur: auf dem Bahnhof und durch Zufall. Er ſaß im Warte=

ſaal. Gleich erkannte ich ihn. Ich winkte Bertie und der, micht
faul, ſpringt zu und hält ihn gerade vor der Türe. Ich denke,
der Maſter wird ſich freuen.
Kurz darauf kam George. Er war noch etwas übernächtig.
Morgen, Mr. George! ſagte Bebberley. Wir haben
Feete!
Ausgezeichnet! entgegnete der Präſident erfreut. Das
bringt Ihnen tauſend Dollar ein.
Weiß ſchon. Aber manch einer gewinnt in einer halben
Stunde über zweihunderttauſend Dollar.
George mußte lachen. Er warf freundlich ein Verſchenkt
ſeinen Gewinn aber ſofort an die Heilsarmee zur Winterſpeiſung
der Armen.
Bravo! riefen die drei Beamten ihrem Chef zu.
Alſo Feete haben Sie, Bebberley. Gratuliere! Berichten
Sie mal.
Als Bebberley damit fertig war, ſagte George: Gut! Sehr
gut! Sagen Sie Berti, daß ich auch mit ihm ſehr zufrieden bin.
Und dann ſchicken Sie mir Feete. Mit dem will ich mich ein
wenig unterhalten."
Jawohl, Mr. George. Hier ſind übrigens die Sachen, die
wir Freete abgenommen haben." Ich ſende auch gleich das Pro=
tokoll
herauf.
Nicht nötig, das ſoll man zu den Akten nehmen. Wir haben
Feete und wollen ihn feſthalten. Das kommt für uns in Frage,
die kleinen Begleitumſtände weniger.
Bebberley verſchwand, während ſich George über die Sachen
hermachte.
Eine Brieftaſche mit zweitauſend Dollar in falſchen Zehn=
Dollarſcheinen, erſtaunlich gut nachgemacht, dann hundert Dollar,
anſcheinend echt. Ein Notizbuch mit unleſerlichen Notizen, deren
Entzifferung viel Zeit in Anſpruch nehmen würde. Zwei ſaubere
Taſchentücher, eine abgelaufene Kinoeintrittskarte, eine Speiſe=
karte
vom Etabliſſement Eden, das mitten im Haldon=Park lag,
durch den der Verkehr beinahe Tag und Nacht brandete. Und
einen ſcharfgeſpitzten Bleiſtift.
Eine magere Ausbeute!
Vielleicht waren die Notizen in dem Büchlein wertvoll, wenn
man ſie entziffert hatte.
Nun führte man Feete vor.
George konnte ſich eines Lächelns nicht erwehren, als er
Feete, den langen dürren Kerl, würdevoll nähertreten ſah. Er
war erſtaunt, daß man ihn, der überall auffallen mußte, nicht
ſchon früher gefunden hatte.
Gott grüß die Kunſt, edler Gönner! begrüßte Feete den
Präſidenten.
George verbeugte ſich amüſiert.
Sehen wir uns einmal wieder, Feete. Hat dich die Sehn=
ſucht
hergetrieben?
Sehnſucht! ſagte Feete ſtolz und reckte den mageren Schä=
del
, der auf einem entſetzlich dürren Halſe ſaß. Es iſt nur die
noderne Einrichtung Ihres paſſablen Hotels, was mir ſo impo=
niert
. Drum bin ich wieder da. Haben Sie noch von den guten
Zigarren, die ich das letzte Male die Ehre hatte, zu rauchen.
George wußte, wie man mit Feete umſpringen mußte.
Er ſtand auf und öffnete ſeinen kleinen Schrank, um die
Zigarrenkiſte herauszuholen.
(Fortſetzung folgt.)

TelSetäge
Ohne
AnxahIIng
kaufen Sie Freitag, den 15.,
Samstag, den 16. und Montag,
den 18. November 1929 in allen
Hbteilungen unseres Hauses auf
Jeidung
Väsche
Beddene
chuhe
Iöbe TOikahIahg

17991

Helies
Jarmstadt

Elisabethenstr. 6

Wunderbare
Schrank=
Apparate
ſchon v. Mk. 79.
an bei 17432a
B. Orio
Karlſtraße 1416.
geilzahlu ng geſtattet
Kaffee-Abſchlag
½ Pfund 1.60, 1.80
und 2. .
(heute fr. gebrannt)
J. Schellhags
Karlſtraße 50.
Felle
zum Gerben nimmt
an; Tierausſtopferei
E. Achen, Kaſino=
ſtraße
26. (17341a
Be=
Fahrrad=reifungen
billigſt. L. Waldſchmitt,
Hölgesſtr. 1. (16664a

Fahrraddecken
und Schläuche
am billigſten bei
B. Orio (12682a
Karlſtraße 1416

Tarmſtadt (17967a) Grafenſtr. 18
Bekannt für gute Schuhwaren: Arbeitsſchuhe
Marke Hertha, Winterſchuhe warm.

ur Kapitalsanlage
einpfehlen wir unſere reichsmündelſicheren,
vom Staate garantierten
Dod=Hypothekenpfandbriefe,Reihet:
Verkaufspreis 90,50 10
Boid=Schuldverſchreibungen, Reihe 2
zum jeweiligen Börſenkurs, z. Zt. Oe, 25 10
Erhältlich bei allen Banken und Sparkaſſen.
Darmſtadt, November 1929.
Heſſiſche Landesbank
Staatsbank

Ot

Chaiſelong.
verſtellbar .. . 40
Diwan .. . . . . 80
Steppdecke, lila=gold
Satin .. . . . . . 15
Auflege=
makraßen

Wollfüllung .. 26
Kapokfüllung . 85
Pakenk=
Maltahen
von 12 an. (*
Möbelverkrieb 1 Gasheizofen

Rob. Heerwagen billig zu verkaufen.
Kaſinoſtr. 20, pt. (*
Gr. Ochſeng. 10.

Punpen-Klinik
Wilhelm Lehrbach
Jedes Ersatzteil vorrätig. (17882b

Schwerer Marengo
Herrenmantel, Maß=
arbeit
, mittl. Figur.
ſehr gut erh billig
zu verk. Zimmer,
Gr. Ochſengaſſe 29.

Guterhalt., grauer
Herren= Winterman=
tel
preiswert abzu=
geben
. Moosbergſtr

An- und
Verkauf von Brillanter
Gold- und Silber gegenständen. 17807

8/24 Brennabor,
gut erhalt. Wagen,
beſonder. Umſtände
halber billig zu ver=
kaufen
. Näheres
Kiesſtraße 1:

Nr. 35, II. (17835b Kurtz-Wulff. Rheinstr. 2:

ROMERBAD
DARMSTADT
Telephon 3834
Zimmerstraße 7
ALLE MED. BADER
Massagen, Wannenbäder, Fußptlege
Aufmerksame Bedienung. (15778a Me Mie ee Penn [ ][  ]

Unser
U

A

nach STEFAN ZWEIG und

Wilhelminen.
straße

Heute unwiderruflich:
Letztes Auftreten!
der weltberihmten Clouns original

Die andere Seite
Drama von H. Reisiger
Preise 1.206 Mk.

Die Könige der Spaßmacher
Dazu eine Revue internat. Attraktionen

Karten: Verk.-Büro, De Waal, Rheinstraße 14
Alle Vergünstigungen aufgehoben.
(17965

Riee Sinn4e
Freitag und
Metzelsuppe
F. Spesiafbien
im Ausſchank.
Sodeooeoobeoeo

Fritz Lautenschläger
jetzt Nieder-Ramstädterstr. 64 (Ecke Heinrichstr.)
(17974

wird einge=
ſchnitten

Stiftſtr. 53 H.l.,I.

Seite 18

Freitag, den 15. November 1929

Numme

Mein Pappl mit Resinald Denny und
Soldatenleben-das heißt lustig sein

E

mit Laurg la Plante und
Toulouse das Balance-Wunder
3½, 534, 8½4 Uhr

Hesslsches
Landestheater

Freitag
15. November 1929

R 3
Gruppe I:I0)

Der Troubadour
Oper von Guiseppe Verdi
Preise 110 Mk.

ZusatzUiete
U7, 3

KleinesHaus 193021.45 Uhr

Café Einsiedel str.79

Re
Daselbst Messeler:
Neu erökknet.
Frau Liebert
Sah warzbrat.

Fa

Nähmaſchinen
Reparakuren
Spez.=Mechaniker

Jugenheim
Freitag, den 15. November
ab /,9 Uhr
mit
Geſeuſchaftsabend sanz
(Gut beſetzte Kapelle)
Verbunden mit Has i. Topf Eſſen.

Montag, 18. November 1929, 20 Uhr,
im Großen Saal des Städt, Saalbaus

II. Akademie=Konzert

Soliſtin:
Alice von Schrötter=Coroſa,
Wien (Sopran).
Am Flügel: Paul Ottenheimer=
Der Bechſtein=Konzertflügel iſt aus dem
Lager der Firma A. W. Zimmermann,
Grafenſtraße 21, nächſt der Rheinſtraße.
Karten zu 1.50 bis 6. Mk. im
Sekretariat der Akademie, Eliſa=
bethenſtraße
36. Fernruf 3500.
Nach dem Konzert ſtehen Omnibuſſe der
Heag nach allen Richtungen zur Ver=
(St.17975
fügung.

Otto Urſchel
Darmſt., Schulſtr. 11
Tel. 4237. (17540b

Beskaurant Auk
jal
Niederramstädterstraße, Haltestelle Roßd6
Heute Freita
Metzelsdppt
Ab 10 Uhr morgens Wellfleisch und Br.
Uei
Abends Schlachtspezialitäte
Dazu das wohlbekömmliche, hervorragende A/
Pilsner u. Dunkel-Exportsow. einen vorz. Halk

Kavier-Arnold

Elisaheikenstr. 28

Sehr guterh Klavier
bill.z vk. od. geg. Klub=
ſeſſ
.od. ſonſt. Möbel zu
vert. Ang. unt. R 77
an die Geſchſt.

Wir überlassen es Ihnen
selbst zu urteilen, wieviel jedes Paar Schuhe, die Sie bei uns kaufen, regulär mehr wert ist.
Ein Posten
Herren-Sporistiefel nr 10.50
schicker V.-Spang.-Sohuhe
3.50
jedes Paar nur

schicker D.-Spang.-Schuhe
4.50
moderne Farben, jedes Paar nur
elegante D.-Spang.-Sohuhe
5.50
in schwarz, Lack und jarbig

Ein Posten
Ein Posten

Kinderstiefel und
Spaugenschuße

Ein Posten
elegante D.-Spang.-Sohuhe
in vielen schicken Modellen und Parben 0.90

Wir kauſten in einer schr großen
Hausschuh-Fabrik einen Posten Haus-
schuhe
tür Damen, Herren u. Kinder

UIoderneHerr.-Halbschube
imn Schi arz, Draun und lack Ton 4-00

Damen-Hausschube vo.
Kind.-Kamellaarschube v

0.95
0.90,

Kommen Sie bitte zu uns, es erwarten Sie große Vorieile! 17976

SCRUTITAOOOAAR

Mur Markt 12

Darmstadt

Nur Markt 12

Freitag und San tag

wozu freundlichſt einladet

Joſeph Schemel, Ballo /latz

Zur Waldkodn
Freitas/t
I
Es ladet freundlichst ein
Drrags Philipp Walmel

LUN KARLIM
Freitag ui San
ScHL KC
FEST
Es ladet freundlichst ein.

Reſtaurant Bisrird.
Ecke Bismarck= und Wende
Heute abend ſowie jed (57
abend billiges
Risches

Wiener Doppel=Kronen er
Hambacher Natur 303
Jeden Sonntag abend b

Frauen!
Wählk am 17. Nouember!

Ganz gleich welcher Parteirichtung Ihr angehört,
wählt! Erfüllt Eure Staatsbürgerpflicht, gebt Eueren
Stimmzettel ab! Beeinflußt durch Euere Stimme die
Zuſammenſetzung der neu zu wählenden Stadtver=
ordnetenverſammlung
! Wart Ihr ſtets mit der alten
zufrieden?-Jede Stimmabgabe der Frau erhöht die Aus=
ſicht
aufMitarbeit derFrau in Gemeinde und Provinz, und

wir brauchen Frauen, Mütter, sparsame
Hausfrauen im Stadtparlament!

Wählt zum Provinziallandtag, der beſtimmt, welche
Fürſorge den Kriegshinterbliebenen und =Beſchädigten,
Blinden, Taubſtummen und Krüppeln zuTeilwerden ſolt.
Denkt an Steuern, Volkserziehung, Volksgesundheit!

Frauen!
Wählt am 17. Hovember!

Euere Stimme entſcheidet den Ausgang der Wahl!
Euere Stimme entſcheidet über
Wohl und Wehe von Stadt und Provinz!
Nafc
Darum Frauen, erfüllt Euere Pflicht:

Wählt!
Verband Darmstädter Frauenvereine.

Zum Tropfstein

Heute Freitag mittag und nd.
eſſen, Steinbutt. Seezune /Soh
Zanderfilet Seemu eln.
Mein bekömml. Hambacher, ſas
(17943)

Ecke Kasino- u. Friedrichstr.

Meinklause und Bierlolal.s

Bürgerverein
Darmſtadt
Preiskegeln

am 16. 17 19 20. und 22. November,
wozu die verehrl. Mitglieder und deren
Damen hiermit eingeladen werden.
Preisverteilung am 23. November.

Heute Freitag,abends8 Uhr,im Perkes‟, alexande Rr.
Es spricht:
Postinspektor Sprenger, Frankfurt
(Näheres gestrige Anzeige)

Unſere Bereinsräumlichkeiten

empfehlen wir zur Abhaltung von
Hochzeitsfeiern und kleineren Veranſtal=
tungen
, Sitzungen u. dergl.
Näheres beim Hausmeiſter, Saalbau=
ſtraße
67, und dem Vorſitzenden, Archi=
tekt
Karl Schembs.
(17948

Samskag, 16. November. 8 Uhr
im Mozartſaal (Schulſtraße):
Gemeinde=Abend

Vortrag Geſfrd. Dr. Hammer
Anſchließend geſelliges Beiſammenſein
(auch Kaffee u. Kuchen) Mitglieder
u. Geſinnungsfreunde willkommen. (17968
Freireligiöſe Gemeinde.

Massen-VerSammlau

Morgen Samstag, abends 8 Uhr, in der Woogsturnlke
Reichstagsabgeordneter
dottfried Redef
spricht über das Thema
Nationalsozialisten hinein in (E
Stadtparlamente!
Iat.-Son. Deutsche Arbeilerp
Saalöffnung

7 Uhr

Willst au Ordnung
in der Gemeinde?

Halichal Boalre Boalsche rnschel Tallet

Denn am 17. MoJ.
jede Stimme

für die Stadt Liste 4

(Hitlerbewegung)
Kreis Liste 5

(Hilerbenegungdrtsgr Darm /

Provinz Liste 6