Darmstädter Tagblatt 1929


06. November 1929

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Guzelnnmmer 10 Pfemäge

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Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck fämtliſcher mit * verſehenen Original=Auffähe und eigenen Nachrichten mur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geftattet.
Nummer 308
Mittwoch, den 6. November 1929.
192. Jahrgang

27 mm brelte Zelle im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.

zeſe 300 Reichemarl. Alle Preſe in Reſchemart
41 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträkge
und Leiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäat ſeder
Rabat weg. Bankonto Deutſche Bank und Darme=
Kädter und Nafionalbanl.

Leitſätze zur (tatreform.
ſe Ausgaben=Einſchränkung und Ausgaben=Konkrolle. Beſchränkung der Ausgabenbewilligung der
Parlamenke. Bekorechl des Sinanzminiſters. Ausbau der Befugniſſe des Sparkemmiſſats.
Konkrolle der Reichsbekriebe. Belohnung für frühere Skeuerzahlung.

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Inregungen der Induſtrie und des
Handels.
* ernſten Auseinanderſetzungen im Reichskag.
Berlin, 5. November.
1s vorläuſiges Ergebnis der Arbeiten eines gemeinſamen
huſſes veröffentlichen der Reichsverband der Deutſchen In=
e
und der Deutſche Induſtrie= und Handelstag Vorſchläge
usgeſtaltung des Haushaltsrechtes des Reiches.
m Leitſatz 1 wird es als notwendig bezeichnet, daß ſich der
ſtag eine Beſchränkung ſeines Ausgabebewilligungsrechtes
ege, die es ausſchließt, daß ohne Zuſtimmung der Regie=
Ausgaben erhöht oder neue Ausgaben eingeſetzt werden
Sbau der Skellung des Reichsſparkommifſars.
m Leitſatz 2 wird unter den derzeitigen Verhältniſſen die
htung des Reichsſparkommiſſars als unentbehrlich be=
et
. Seine Stellung müſſe nach verſchiedenen Richtungen
feſtigt werden. Es erſcheine vor allem notwendig, daß die
htung des Sparkommiſſars durch Reichsgeſetz als eine nur
ge Reichsbehörde feſtgelegt und geſichert werde. Er müſſe
ich gutachtlich gegenüber dem Reichstag und dem Reichs=
tßern
dürfen. Ihm werde ferner das Recht einzuräumen
an allen Sitzungen der Reichsregierung mit beratender
ne teilzunehmen, und er müſſe berechtigt ſein, in den Fäl=
i
denen der Reichsfinanzminiſter entgegen dem Gutachten
ſeichsſparkommiſſars entſcheide, die Entſcheidung der Ge=
gierung
anzurufen. Vorbehaltlich der notwendigen Aende=
1 im Haushaltsrecht der Länder und Gemeinden erſcheine
ort ausführbar und erforderlich, daß ſich die Länder die
htung des Reichsſparkommiſſars in erhöhtem Umfange zu=
machten
. Die Begründung zu Leitſatz 2 hält es für ge=
die
Stellung des Reichsſparkommiſſars für eine beſtimmte
34iber den gegenwärtigen Rechtsſtand hinaus zu erweitern
urn eine Tätigkeit unabhängig zu ſtellen. Es handele ſich um
fält ſei. Für die Gegenwart ſei der vorgeſchlagene Ausbau
ie Geltungsdauer dieſes Geſetzes ſolle der Sparkommiſſar
tfbau der Reichsorgane eine Stelle als unabhängige, nur
ſern entſpreche, die der Rechnungshof innehabe. Der Reichs=
ſbe
mmiſſar müſſe insbeſondere das Recht haben, eine Be=
ſch
) aſſung der Reichsregierung herbeizuführen, wenn es ſich
te Frage handelt, in der der Reichsfinanzminiſter eine von
dus getroffen habe.
Einſchränkung der Anleihewirkſchaft.
ſig en Ausgaben zu decken, eingeſchränkt werden müſſe. Für
diAichſten fünf Jahre dürften unter keinen Umſtänden neue ſchutzgeſetz zur Beratung ſtellt, vielleicht indem man über
uri und auf Anleihedeckung verwieſen werden. In der Be= ſchen Auskünften abhängt.
ung zu dieſem Leitſatz wird hervorgehoben, daß die un=
ur
ge Entwicklung der Reichsfinanzen zum allergrößten Teil
ſu e Handhabung des außerordentlichen Haushaltes zurück=
en
ſei. Es ergab ſich eine Anhäufung der offenen Anleihe=
ſtigungen
einerſeits und eine immer ſtärker anwachſende
rſeits. Um die Ordnung des außerordentlichen Haus=
nf
Jahre erforderlich, da die Abdeckung der Vorſchüſſe des
lichen Haushaltes in Höhe von rund 900 Millionen Reichs=
Islaum vor Ablauf dieſer Friſt beendet ſein werde.
ſen Begründungen teils genauere Beachtung, teils Ver=
chränken
, und ſoweit, wie irgend möglich, bis zum näch=
usgaben
nur für Zwecke geleiſtet werden dürfen, für die
villigt worden ſeien, müßten auf ſolche Fälle beſchränkt
en unbedingt geboten erſcheine. Die Arbeiten des Rech=
hofes
ſeien zu beſchleunigen und zu verſtärken. Dem
tag müßte mehr als bisher eine eingehende Prüfung des
irfes zum Reichshaushaltsplan ermöglicht werden. Zu
Zweck erſcheine es notwendig, daß die Einbringung des
irſes beim Reichstag vom 5. Januar auf den 10. Dezember
legt werde.
und des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages ſind ge=
mehr
und nicht weniger, alls eine ſcharfe Ausgaben=
Folke und eine nicht winder ſcharfe Ausgaben= bunden ſein wird,

einſchränkung. So ſteht denn auch am Aufang die
Forderung, daß ſich der Reichstag eine Be=
ſchränkung
ſeines Ausgabenbewilligungs=
rechtes
auferlegen ſolle, die es ausſchließe, daß ohne
Zuſtimmng der Reichsregierung Ausgaben im Reichshaus=
haltsplan
oder Erhöhungen eingeſetzt, Geſetze verabſchiedet oder
Beſchlüſſe gefaßt werden, die eine Erhöhung der Ausgabem im
Haushaltsplan des laufenden Jahres vorſehen. Das iſt eigent=
lich
im Grunde genommen das beſte, was einſichtige Politiker
und Parlamentarier ſeit Jahren immer wieder predigten, womit
ſie aber bei den bewilligungsfreudigen Parteien der Linken nie=
mals
Gegenliebe fanden. Gerade die Linksparteien werden
kaum für derartige Beſchränkungen zu haben ſein, denn bisher
war es außerordentlich bequem, alles Mögliche zu bewilligen
und die Finanzierung ihrer Projekte dem Bürgertum zu über=
laſſen
. Die beiden Organiſationen der Wirtſchaft gehen aber
noch weiter: ſie fordern Ausbau der Befugniſſe des
Sparkommiſſars, Einſchränkung der Anleihe=
ermächtigung
, ein Vetorecht des Finanzmini=
ſters
, Sicherungen gegen Haushaltsüberſchrei=
tungen
oder =übertragungen, Kontrolle der
Reichsbetriebe, ſowie eine frühere Vorlegung des
Etats und ſchließlich eine angemeſſene Belohnung für
frühere Steuerzahlung. Ueber die Notwendigkeit der
Verwirklichung dieſer Richtlinien braucht kein Wort verloren zu
werden. Dazu iſt aber die Annahme neuer Geſetze notwendig,
Beſetz unterworfene, der Reichsregierung gegenüber ſelb= die unter Umſtänden ſogar die Verfaſſung nicht unangetaſtet
laſſen, womit ſchon Klarheit geſchaffen iſt, daß die Verwirk=
lichung
dieſer Projekte ohne ernſte und tief=
gehende
Auseinanderſetzungen im Parlament
nicht abgehen wird. Reichsverband und Induſtrie= und
Handelstag haben aber nichts anderes zunächſt beabſichtigt, als
dem Parlament Material für die Finanzreform zu
geben, die nur dann vollſtändig iſt, wenn auch der Etat und die
damit zuſammenhängenden Fragen entſprechend berückſichtigt
werden.
Der Kanzler läßf bitken.
* Verlin, 5. November. (Priv.=Tel.)
Der Kanzler hat die Führer der Regierungsparteien zu einer
Ausſprache auf Mittwoch zu ſich gebeten, wahrſcheinlich, um mit
ſewöhnliche Maßnahmen für eine Zeit, in der Deutſchlands ihnen einmal die ganze politiſche Lage durchzuſprechen. Zu=
che
, finanzielle und wirtſchaftliche Lage ganz beſonders ge= nächſt werden vermutlich die Vorarbeiten für die Neu=
beſetzung
der Miniſterien endgültig zum Abſchluß ge=
tellung
des Reichsſparkommiſſars unumgänglich notwendig bracht, ſo daß ſpäteſtens am Mitwoch oder Donnerstag die Neu=
aher
durch Reichsgeſetz auf eine beſtimmte Zeit feſtzuſetzen, ernennung erfolgen kann. Gleichzeitig wird man ſich aber ernſt=
lich
darüber unterhalten, wann der Reichstag eigentlich
zuſammentreten ſoll. Herr Hilferding hält daran feſt,
der zeſetz unterworfene Reichsbehörde erhalten, die etwa der= daß er den Nachtragsetat und den Etat für 1930 vorläufig nicht
einbringen kann, daß ſich alſo wegen ihm der Reichstag bis Ende
Januar gedulden muß, bis die Haager Verhandlungen vorüber
ſind. Da aber dann dem Reichstag der Beratungsſtoff fehlt und
in dieſer Lage erfahrungsgemäß die Luſt zu Kriſen ſtark wächſt,
Zurachten des Reichsſparkommiſſars abweichende Entſchei= denkt man daran, die Einladung bis Anfang Dezember zu ver=
tagen
, worauf dann am 10. Dezember die Weihnachtsferien be=
ginnen
müßten. Dagegen machen ſich aber ſtarke Bedenken gel=
tend
, weil dadurch der Reichstag zu einem Schein=Parlament
würde. Man ſtrebt daher an, eine Not=Tagesordnung aufzu=
eitſatz
3 fordert, daß die Möglichkeit, durch Anleiheermäch= ſtellen, nur um den Termin vom 26. November aufrecht er=
halten
zu können. Vielleicht indem man das Republik=
ben
im Wege des außerordentlichen Haushaltes ausge= das Volksbegehren ſpricht, was indeſſen noch von juriſti=
Die Ausſichken für die Haager Schlußkonferenz.
* Berlin, 5. November. (Priv.=Tel.)
Die zeitlichen Ausſichten für den Beginn der Haager Schluß=
ierung
ordentlicher Mittel im außerordentlichen Haushalt konferenz ſind wenigſtens nach der Beurteilung amtlicher
Stellen in der letzten Zeit weſentlich günſtiger geworden. Die
wiederherzuſtellen, erſcheine ein Sperrgeſetz für die näch= einzelnen Ausſchüſſe haben befriedigende Fortſchritte erzielt, ſo
daß die Vorſitzenden glauben, ſchon das Ende abſehen zu können.
Der Bankausſchuß in Baden=Baden will ſeinen Be=
ie
weiteren Leitſätze 4 beſchäftigen ſich mit einzelnen Be= richt vielleicht noch im Laufe dieſer Woche fertigſtellen. Auch der
ungen des Reichshaushaltsgeſetzes und fordern mit ein= Bahnausſchuß in Paris ſoll die weſentlichſten Schwierig=
keiten
überwunden haben. Ebenſo glaubt das Liquida=
ng
. Mehrausgaben gegenüber dem Soll im Laufe eines tionskomitee in etwa einer Woche zu Ende kommen zu
ingsjahres ſeien auf das unumgänglich notwendige Maß können. Dadurch wäre die Möglichkeit gegeben, daß die Juriſten
noch im November zuſammentreten könnten, um die Zuſammen=
echnungsjahr
zu verſchieben. Ausnahmen von der Regel, arbeitung der verſchiedenen Ausſchußberichte vornehmen zu
können, wofür man etwa 14 Tage taxiert. Alſo könnte anfangs
Dezember die zweite Haager Konferenz beginnen. Da England
7, in denen eine ſolche Maßnahme aus wirtſchaftlichen die Erklärung abgegeben haben ſoll, daß es keine Neuauflage
der Snowdenſchen Politik bei der erſten Haager Konferenz beab=
ſichtige
, dann lägen techniſch alle Vorausſetzungen vor, um die
Schlußkouferenz in etwa acht Tagen über die Bühne gehen zu
laſſen. Es könnte alſo bereits gegen den 10. Dezember der
Schlußpunkt unter die Arbeit der Diplomaten zum Young=Plan
geſetzt werden. Wir halten dieſe Rechnung jedoch für reichlich
optimiſtiſch. Sie wird aber vermutlich von dem Kanzler am Mitt=
woch
den Parteiführern gegenüber vertreten werden und die
Die zehn Leitſätze des Reichsverbands der Deutſchen In= Unterlage bilden für die weiteren Dispoſitionen des Reichstags.
Wenn die Entwicklung ſo geht, dann muß der Reichstag bereits
eine neue Debatte über die Finanzreform auszulöſen, Ende November zuſammentreten, weil der von Genf ausgear=
er
auch manch unfreundliches Echo, namentlich im ſozial= beitete Zollfriede, der auf zwei Jahre bemeſſen iſt, vor dem
ratiſchen Lager finden werden. Dieſe Leitſätze verlangen 1. Januar die Zuſtimmung des Reichstages finden muß, womit
aber eine Aenderung zahlreicher Poſitionen des Zolltarifs ver=

Eine engliſch=amerikaniſche Enkenke?
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A.G.4. New York, Ende Oktober.
Mit der Abreiſe Herrn Macdonalds hat Waſhingtons freude=
ſtrahlendes
Geſicht wieder ſeine Alltagszüge angenommen. Eine
ganze Woche lang ſchwitzte es aus allen Poren Liebe, Vertrauen
und Freundſchaft. Politiker aller Parteiſchattierungen gaben ſich
die größte Mühe, vornehm, edel und ſelbſtlos zu erſcheinen. Un=
edle
, unvornehme Dinge wie z. B. die Unterſuchung der
Shearer=Propaganda wurden vorübergehend hinter die Ku=
liſſen
geſchoben oder unter Oelzweigen und Friedenspalmen
verborgen, und jeder Atemzug der Landeshauptſtadt war ein
einziges, inbrünſtiges Weltfriedensgebet. Das Programm der
Macdonald=Woche lautete: Schmeicheleien, Artigkeiten, freund=
nachbarliches
Zuſammengehen, Bruderhand in Bruderhand.
Premier Macdonald iſt aber ſchon früher hier geweſen, und
er dürfte nicht zu denen gehören, die dem typiſch amerikaniſchen,
überſchwenglichen Begeiſterungsausbruch der Begrüßung tiefere
Bedeutung beilegen, als ihm zukommt. Er wird ſich im ſtillen
vielleicht auch Gedanken darüber gemacht haben, wie ſein Emp=
fang
im Lande der Freiheit wohl ausgefallen wäre, wenn er
damals herübergekommen wäre, als er wegen ſeiner Stellung=
nahme
zu Englands Beteiligung am Weltkriege in ſeiner Hei=
mat
geächtet, verfemt, als ſein Leben in Gefahr war.
Und doch iſt dieſem hiſtoriſchen Beſuche eine tiefe Bedeutung
nicht abzuſprechen. Man braucht ſich nicht in Uebertreibungen
zu ergehen, braucht keine trügeriſchen Hoffnungen zu erwecken.
Soweit die Oeffentlichkeit durch die verhältnismäßig mageren
gemeinſamen Erklärungen der Herren Hoover und Macdonald
über ihre Unterredungen ins Vertrauen gezogen worden iſt, lie=
gen
greifbare Reſultate im Schoß der Zukunft. Trotz aller An=
kündigungen
tatſächlich zuſtande gekommener Einigung über
Flottenbeſchränkung, hängt ihre Verwirklichung von den Be=
ſchlüſſen
der Londoner Konferenz im Januar ab. Von dem
knifflichen Problem der Freiheit der Meere iſt in den Aus=
laſſungen
der beiden Staatsmänner überhaupt nicht die Rede;
zweifellos gehört es zu den althiſtoriſchen Fragen, an die man
jetzt von einem neuen Geſichtspunkt und in einer neuen Atmo=
ſphäre
herantreten will. Wgs an wohlformulierten Worten über
die Unmöglichkeit eines Krieges zwiſchen England und den
Vereinigten Staaten gefallen iſt, hat ſo gut wie gar keine Be=
deutung
. Man tutgutdaran, ſich ſtändig vor Augen
zu halten, daß die wirkliche Arbeit erſt getan
werden muß. Aber ihr Erfolg ſcheint geſichert. Hoover und
Macdonald wären auf keinen Fall ſo weit gegangen, wie ſie
gingen, wenn ſie nicht vorher ganz ſicher geweſen wären, daß
ſie noch weiter gehen können. Keiner von beiden könnte
ſich einem Fiasko ausſetzen. Hoover und Macdonald
ſind viel zu gewiegt, um ein ſo dramatiſch bewegtes, farbenfrohes,
eindrucksvolles Vorſpiel zu inſzenieren, ohne zu wiſſen, wie
das Schauſpiel enden ſoll, wenn der Vorhang zum letzten Male
fällt. Man geht kaum fehl, wenn man annimmt, daß ihr Ein=
vernehmen
und das mit den anderen Beteiligten getroffene
ſo weit geht, daß ein Fehlſchlag ſo gut wie ausgeſchloſſen iſt.
Es dürften ſomit von der Konferenz keine allzu großen Ueber=
raſchungen
zu erwarten ſein.
Macdonald und Hoover haben es ſich angelegen ſein laſſen,
des kontinentalen Europas Befürchtung zu zerſtreuen, daß die
engliſch=amerikaniſchen Bemühungen um eine Verſtändigung
über Flottenſtärke und anderes bedeute, England wolle vollſtän=
dig
in das Lager des gemeinſamen Feindes der Vereinigten
Staaten übergehen. Sie haben in ihrer gemeinſamen Er=
klärung
ihre Beſprechungen dem Rahmen des
Pariſer KelloggBriand=Vertrages enzupaſ=
ſen
verſucht. Sie ſprachen von einer Beiſteuer zur Löſung
des Friedensproblems, an dem alle anderen Nationen intereſ=
ſiert
ſind, und das ihre Mitarbeit erheiſcht. Zweifellos hat der
amerikaniſche Präſident in jener Erklärung den Satz geſchrie=
ben
die Vereinigten Staaten werden ſich nie in die europäiſche
Diplomatie verſtricken laſſen, ebenſo zweifellos hat der engliſche
Premier zur Beſchwichtigung der europäiſchen Beſorgniſſe, deren
Echo namentlich aus Paris und Nom ſehr deutlich diesſeits
des Ozeans zu vernehmen war, die Worte beigeſteuert, England
ſei entſchloſſen, die Politik aktiver Zuſammenarbeit mit ſeinen
europäiſchen Nachbarn weiter zu verfolgen. Ihre Ankündigung,
daß ſie der Mitarbeit der anderen Seemächte entgegenſehen und
einer ebenſo freien, offenen Diskuſſion der Erforderniſſe eines
jeden, wie ſie zwiſchen ihnen beiden ſtattgefunden, im Verein
mit den drei Reden, die Macdonald ſpäter in New York hielt,
ſcheinen die aufgeregten Gemüter in Paris taſächlich etwas be=
ſchwichtigt
zu haben, denn der dortige Preſſekommentar ſchlug
wahrſcheinlich ebenſo von oben her inſpiriert, wie der vor=
herige
einen anderen Ton an.
Den biederen amerikaniſchen Durchſchnittsbürgern kommt
Europas, oder ſagen wir Frankreichs Furcht, Amerika und Eng=
land
zettelten eine geheime Verſchwörung zum Schaden anderer
an, abſurd und außerhalb aller Möglichkeiten vor. Sie erblicken
in dem Präſidenten und in dem Premier zwei Idealiſten, deren
Denkweiſe ganz auf das Wohl der ganzen Menſchheit eingeſtellt
iſt. Aber wenn die Londoner Konferenz ihr Ziel erreicht, greift
man dann ſo ſehr daneben, wenn man erwartet, daß ſie auch
als Begleiterſcheinung etwas zur Folge haben wird, was man
ſehr wohl als eine wenn auch in Charakter und
Ziel begrenzte anglo=amerikaniſche Entente
anſprechen darf?
Dieſe beiden Mächte ſind ſtärker als jede innerhalb des
nächſten Jahrzehnts mögliche Koalition die ſich ihnen entgegen=
ſtellen
könnte. Stärker nicht nur als Seemacht, ſondern auch
an finanziellen und induſtriellen Hilfsquellen. Staatsſekretär
Stimſon hat zwar erklärt, man denke nicht im entfernteſten an
einen Pool der beiden Flotten, aber dies ſchließt keineswegs
den Verfolg einer gemeinſamen Politik aus, die ſchließlich auf
dasſelbe hinausläuft. Zur Durchführung des Pariſer Vertrags
fehlt derzeit jede Handhabe, jeder Apparat; wenn aber Amerika
und England ſich auf eine Verletzungen dieſes Vertrages gegen=
über
zu befolgende Politik einigen wer könnte behaupten,

[ ][  ][ ]

Seite 2

dies allein genüge nicht auf abſehbare Zeit, den KelloggBriand=
Pakt wirkſam zu machen? Solange in London die Partei Mac=
donalds
, in Waſhington Herbert Hoover am Ruder iſt, darf man
damit rechnen, daß auf beiden Seiten alles geſchehen wird, um
nicht nur das Wettrüſten zu ſtoppen, ſondern auch der Welt den
Frieden zu erhalten.
Wohl gibt es im amerikaniſchen Senate noch immer
eine allerdings ſtändig abnehmende Zahl Eigenbröt=
ler
und Unverſöhnlicher, die ein die Vereinigten Staa=
ten
auf beſtimmtes Vorgehen ſei es durch Ausfuhrverbot, ſei
es durch Blockade gegen den Uebertreter des Pariſer Vertrags
verpflichtendes Abkommen zu vereiteln wiſſen würden; aber
ſelbſt ein ſo entſchieden Abſeitiger wie Senator Borah gibt
zu, daß Amerika die Verbindung mit einer ſeiner Anſicht
nach gegen den Pakt verſtoßenden Nation aufrecht zu erhalten
kaum willens ſein würde. Allerdings beſtehen die Fſolatio=
niſten
im Senat darauf, daß in jedem gegebenen Falle die Ent=
ſcheidung
darüber, ob eine Nation vertragsbrüchig geworden und
Amerika den Handelsverkehr mit ihr abbrechen ſoll, der ameri=
kaniſchen
Regierung überlaſſen bleiben müſſe, und ſie wür=
den
jede Entſcheidung des Weltgerichts, des
Haager Gerichts oder irgendeiner anderen In=
ſtanz
aufs Eutſchiedenſte bekämpfen und für die
1. S. A. nicht gelten laſſen. Aber ſie geben zu, wie
Borah, daß die Belieferung einer vertragsbrüchigen Nation mit
Waffen und Munition unmöglich wäre, ſie ſehen ſich alſo wider
Willen zu dem Zugeſtändnis gezwungen, daß es den Scemächten
möglich wäre, Allgemeingrundſätze für das Verfahren gegenüber
dem Angreifer aufzuſtellen, ohne Amerika im Voraus auf einen
genau vorgezeichneten Kurs feſtzulegen. Es iſt daher in
Waſhington zurzeit viel die Rede von der Errichtung eines
neuen, im Falle einer Kriegsgefahr in Aktion zu ſetzenden
Apparates, einer Art Ermittlungskommiſſion, die
im Einklang mit dem Pariſer Pakt die umſtrittenen Tatſachen
prüfen, einen Meinungsaustauſch herbeiführen und die Wege
zur friedlichen Schlichtung des Konflikts ebnen ſoll. Daß man
an der Völkerliga in Genf bereits eine ſolche Berufungsinſtanz
hätte, darf in Waſhington Gott behüte! nicht erwähnt
wverden.
Wohl wahr, die engliſche Labour=Partei regiert mit einer
Minderheit, ſie fällt, wenn ſie zu weit von den traditionellen
Pfaden der öffentlichen Meinung abweicht. Und Herr Hoover
darf nie vergeſſen, daß er es mit einem Kongreſſe zu tun hat,
der noch auf Jahre hinaus keine ,der Verpflichtungen eingehen
wird, die er ſchon 1920 ſo entſchieden zurückgewieſen hat. Aber
es herrſcht zurzeit beim amerikaniſchen wie beim engliſchen Volk
ein ſo ſtarker Friedenswille, daß die beiden Regierungen es
wagen können, ein tüchtiges Stück Weg nebeneinander herzu=
gehen
. Inwieweit dies eine Bedrohung, eine Zurückſetzung des
Genfer Völkerbundes bedeuten mag, läßt ſich zurzeit nicht ab=
ſehen
. Andererſeits mag die brüderliche Annäherung der beiden
Nationen die Vereinigten Staaten Genf ein gutes Stück näher=
rücken
.
Bislang hat ſich Fraukreich mit einem nur dem engliſchen
vergleichbaren Erfolge darauf verſtanden, im Trüben zu fiſchen.
Es fällt Paris daher ſchwer, ſich eine engliſch=
amerikaniſche
Verſtändigung auszumalen, die
nicht von böſer Abſicht ausgeht. Man iſt ſich in der
franzöſiſchen Hauptſtadt ebenſo wie anderwärts klar darüber,
daß die Frage, ob der oder jener ein paar Kreuzer mehr oder
weniger baut, an ſich belanglos iſt. Sämtliche Flotten der Welt
könnten mit einem Strich bis auf die Hälfte reduziert werden,
und es könnte doch tags darauf zu einem furchtbaren Kriege
kommen. Aber ebenſo genau weiß Paris und Rom, Berlin und
Moskau, daß die engliſch=amerikaniſche Anuäherung nicht ledig=
lich
dem beiderſeitgen Wunſche entwachſen iſt. Schlachtſchiffe zu
verſenken und an nicht gebauten Kreuzern Geld zu ſparen. Auch
nicht dem, jene althiſtoriſchen Probleme aus dem Wege zu
räumen.
Wer in Hoover oder in Macdonald weltfremde Idealiſten
erblicken zu können glaubt, der braucht ſich nur daran zu erin=
nern
, durch welche Schule des Lebens die beiden
Männer gegangen ſind. Braucht ſich nur auf einen
Augenblick ins Gedächtnis zurückzurufen, was Hoover in den
acht Jahren ſeiner Tätigkeit als Handelsſekretär aus dem
Waſhingtoner Handelsamt gemacht hat. Braucht nur zu über=
legen
, wie Amerika das Darniederliegen Europas auszunützen
verſtanden, wie es ſeinen Handel ausgedehnt hat, und welche
Macht in der Weltwirtſchaft heute der Dollar darſtellt.
Und hier treten die Intereſſen Amerikas zu denen Eng=
lands
in ſchärfſten Gegenſatz. Hier ſind die bewußten
Keime zum Konflikt die abgetötet werden
müſſen. Hier liegt die Rivalität, deren Reibungen vermieden
werden müſſen, wenn John Bull und Onkel Sam und ihr Ge=
folge
in Threadneedle und Wallſtreet auf friedlichem Wege die
Welt erobern wollen, ohne einander ins Gehege zu kommen.
Wohlvermerkt es ſei mit keinem Wort angezweifelt, daß die
Beweggründe Hoovers und Macdonalds die edelſten und men=

Mittwoch, den 6. November 1929

ſchenfreundlichſten ſein mögen; aber hinter ihnen ſtehen Mächte,
deren humanitäre Beſtrebungen lediglich im Füllen ihrer Geld=
beutel
beſtehen.
Ein Beiſpiel: es iſt nicht ſo lange her, da ſtand das
Waſhingtoner Handelsamt an der Spitze der Handelspropagan=
diſten
aller Welt. Mit neidiſchen Blicken, aber vorübergehend
gelähmt, mußte England zuſehen, wie der Amerikaner ſich die
lateinamerikaniſchen Märkte eroberte. Es ſah, wie Amerikas An=
teil
an Argentiniens Einkäufen von 14,7 v. H. im Jahre 1913
auf rund 25 v. H. 1926 ſtieg, während Englands Anteil in der=
ſelben
Zeit von 31 auf 19,3 Prozent ſank. Als der Rückgang
nicht aufhören wollte, ſchickte England, deſſen Wohlfahrt zum
nicht geringen Teil vom Wiederaufleben ſeines Ausfuhrhandels
abhängt, unter der Führung des früheren engliſchen Botſchafters
in Berlin, Lord d’Abernon, und des engliſchen Botſchafters in
Argentinien, Sir Malcolm Robertſon, eine Wirtſchaftsmiſſion
nach Buenos Aires, die dort mit ſolchem Erfolge für die Inter=
eſſen
Großbritanniens gearbeitet hat, daß London der argentini=
ſchen
Regierung einen Kredit von 100 000 000 Peſos zum Ankauf
von Materialien für die argentiniſchen Staatsbahnen und andere
Regierungsämter einräumte, während gleichzeitig Argentinien
für die engliſche Regierung ein gleich hohes Konto zum Ankauf
von Weizen, Fleiſch uſw. eröffnete.
Argentinien will ſich von den Vereinigten Staaten als Be=
zugsquelle
für ſeinen Bedarf unabhängig machen, hauptſächlich
wohl wegen der einſeitigen Art des argentiniſch=amerikaniſchen
Handels und wegen Amerikas Zollpolitik. Im Jahre 1928 ver=
kauften
die Vereinigten Staaten Argentinien für 178 000000
Dollar Waren, nahmen den Argentiniern aber nur für 99 500000
Dollar von ihren Erzeugniſſen ab. Die Engländer dagegen kau=
fen
ſoviel wie ſie verkaufen, ja, im Jahre 1926 importierte Eng=
land
aus Argentinien für 37 000 000 Dollar mehr als es dorthin
lieferte. In Argentinien gilt, was den internationalen Handel
anbetrifft, der Wahlſpruch: Kauft von denen die von
uns kaufen. Das jüngſt getroffene gegenſeitige Ueberein=
kommen
iſt der erſte Beweis, daß die Argentinier dieſer Deviſe
nach zu leben entſchloſſen ſind.
Vielleicht zieht man anderwärts eine Lehre daraus?

Am Dienstag vormittag hatte die Staatsanwaltſchaft einen
Teil der Inhaber der Geheimkonten überraſchend vorgeladen
und vernommen. Unter den Beſchuldigten befand ſich auch Bür=
germeiſter
Schneider, der Inhaber des Kontos Schuſter der
ſogar von zwei Beamten der Kriminalpolizei aus ſeiner Woh=
nung
über die Straße geleitet wurde. Er proteſtierte zwar
gegen dieſe Vorſorglichkeit, aber das wird ihm einſtweilen gar
nichts nützen. Gibt es doch ſogar Leute, die meinen, Bürger=
meiſter
Schneider wäre fluchſtverdächtig. Dem amtlichen Bericht
nach haben alle Beſchuldigten, alſo die Stadträte Gäbel und
Degner, Direktor Schüning von der Stadtbank, Stadtamtsrat
Stakoloſwſbi und Bürgermeiſter Schneider geleugnet, daß ſie von
den Sklareks Zuwendungen erhalten haben. Die Staatsanwalt=
ſchaft
hat jedoch umfangreiches Belaſtungsmaterial geſammelt.
Nachdem auch die Gebrüder Eklarek zu den Beſchuldigungen ver=
nommen
waren, hat die Staatsanwaltſchaft gegen die fünf
genannten Perſonen wegen paſſiver Beſtechung
und gegen die Sklareks wegen aktiver Beſtech=
ung
das Eröffnungsverfahren eingeleitet. Am
Mittwoch wird Oberbürgermeiſter Böß zum zweitenmal vor dem
Diſziplinarunterſuchungsrichter verhört werden. Am gleichen
Tage wird auch die Staatsanwaltſchaft Herrn Böß verhören.
Gegen die Stadträte Gäbel und Deguer iſt ſo=
eben
Haftbefehl erlaſſen worden. Sie wurden noch am Dienstag
abend verhaftet und ins Unterſuchungsgefängnis eingeliefert.
Es ſtellte ſich heraus, daß die Sklareis Stadtrat Gäbel häufig
Pridatautos zur Verfügung geſtellt hatten, und daß ſür dieſe
Sonntagsfahrten Beträge von 100 und mehr Mark bezahlt wor=
den
ſind. Gäbel hatte ferner ſeine Garderobe in der KVG. an=
fertigen
laſſen, ohne daß aus den Konten Bezahlung erſichtlich
wird. Die Geheimkonten waren für die beiden Stadträte ver=
nichtend
, und es ergibt ſich, daß mindeſtens Gäbel in ziemlich
unverhüllter Form Beſtechungsgelder angenommen hat, die
30 000 RM. im Jahre erreichten. Auch das Konto Degner weiſt
ähnliche Beträge auf, wenn auch hier die Finanzbewegungen auf
den Konten ſchon in eleganterer Form vorgenommen worden
ſind. Gäbel wird noch vorgeworfen, daß er ſeinen Einfluß da=
hingehend
geltend gemacht habe, daß im der kommuniſtiſchen
Preſſe Angriffe gegen die Sklaxeks underblieben ſind, obwohl
aus Kreiſen der von dem Wohlfohrtsamt betreuten Perſonen
ſchwere Klagen über die KVG. vorlagen.

EP. London, 5. Novem
Die geſtrige Erklärung des Arbeitsloſenminiſters Thoma= ber
die Pläne der Regierung zur Bekämpfung der Arbeitsloſigke
eine recht kühle Aufnahme ſowohl bei der Oppoſition wie au
den Parlamentsmitgliedern der Arbeiterpartei gefunden.
allgemeine Anſicht geht dahin, daß mit einer
heblichen Beſſerung der Lage der Arbeitsl
während des Winters kaum zu rechnen iſt. Di
klärung Thomas wird allgemein als vage bezeichnet und 4
ſie geknüpften Erwartungen als nicht erfüllt angeſehen,
tige Kritik an den Plänen des Arbeitslo
miniſters wurde bereits geſtern von Lloyd Ge
während der Debatte über die Erklärungen Thomas' geüb
Führer der Liberalen erklärte, daß die Vorſchläge Thomas
Behebung der Arbeitsloſigkeit als kleinlich und unintelligen
bezeichnen ſeien. Viele der Pläne Thomas hängen nach 2
Lloyd Georges völlig in der Luft. Zu der Kanadareiſe Th=
über
die der Arbeitsloſenminiſter geſtern recht wenig Neu
berichten wußte, erklärte Lloyd George, daß Thomas beſſer in
getan hätte, in England zu bleiben und die Aufnahme von
handlungen mit kanadiſchen Intereſſenten für engliſche Pro
einer engliſchen Wirtſchaftskommiſſion hätte überlaſſen ſollen
Nicht weniger ſcharf war die Kritik des ſozialiſtiſchen
ordneten und Mitgliedes der Unabhängigen Arbeiterpartei
ton, der erklärte, daß von der Arbeiterregierung behauptet
den wäre, ſie würde 20 Jahre im Amt bleiben. Selbſt wenn
zutreffen ſollte, müßte bei dem jetzigen Tempo der Behand
der Arbeitsloſenfrage jede einzige Minute dieſer 20 Jahre
genutzt werden, ehe eine Löſung gelänge.
Zuſammenfaſſend läßt ſich ſagen, daß die Erklärungen Tho
allgemeine Enttäuſchung hervorgerufen haben und daß die Ark
loſenfrage nach wie vor das Zentralproblem der Arbeiterr
rung bleiben wird, von deſſen Behandlung letzten Endes der
beſtand oder der Sturz der Regierung abhängig iſt.

EP. London, 5. Nobemb
Premierminiſter Maedonald gab in der Unterhausſit
am Dienstag die angekündigten Erllärungen über ſe
Reiſe nach den Vereinigten Staaten und
nada ab. Er habe, wie er ſagte, den Preſſeberichten über ſe
Amerikabeſuch und den gemeinſam von Präſident Hoover
ihm abgegebenen Erkkärungen in Waſhington nichts hinz
fugen. Macdonald legte aber in ſeinen Ausführungen beſond
Nachdruck darauf, daß er nicht als Vertreter ei
einzelnen Partei ſondern als Abgeſand
der geſamten engliſchen Nation nach den V
einigten Staaten gereiſt ſei. Das Hauptziel
Reife ſei die Wiederherſtellung freundſcha
licher und von gegenſeitigem Vertrauen getragener
ziehungen zwiſchen Amerika und England
weſen, zu denen ſein Beſuch auch beigetragen haben dürfte. B
Staaten ſeien darin einig, daß das engliſch=ameri
niſche Uebereinkommen in der Frage der 9
rüſtung zur See durch Einbeziehung der üb
gen großen Seemächte auf eine breitere Grur
lage geſtellt werden müfſe. Zu dieſem Zwecke ſei
Fünfmächtekonferenz einberufen worden. Das gegenwärtige
ſtreben der Regierung ſei beſonders auf einen erfolgreichen
ſchluß dieſer Konferenz gerichtet. Er könne aber zurzeit ke
Einzelheiten bekannt geben, da ihre Veröffentlichung möglie
weiſe der Konferenz Schwierigkeiten bereiten würde.
Die Erklärungen Macdonalds fanden die allgemeine
ſtimmung des Hauſes. Als erſter Debattenredner nahm Ll.
George zu den Ausführungen Maedonalds Stellung. Er
klärte, daß der engliſche Miniſterpräſident mit ſeinem am
kaniſchen Beſuch dem Weltfrieden einen großen Dienſt erwie
habe. Lloyd George ſuchte darauf zu erfahren, ob ein Uebere
kommen mit Bezug auf die Unterſeeboote und hinſichtlich
Frage der Freiheit der Meere in den Verhandlungen mit d
amerikaniſchen Präſidenten erreicht worden ſei, ferner ob
Schuldenfrage und die Frage der allgemeinen Abrüſtung erört
worden ſei. Macdonald erklärte, die Frage der engliſchen Sch
den an Amerika habe er in den Beſprechungen mit dem Präſid=
ten
Hoover nicht behandelt. Zur Erörterung der Frage ei
illgemeinen Abrüſtung ſei dann noch Zeit, wenn die Mari
abrüſtungskonferenz vorüber ſei. Der frühere Miniſterpr
dent Baldwin ergriff darauf das Wort, um in warmen Wort
Maedonald für ſeinen Beſuch in Amerika zu danken. Er g.
under dem Beifall des Hauſes der Hoffnung Ausdruck, daß die
Beſuch nicht der letzte geweſen ſein möge.

filge

Dienstag, den 5. November 1929.
Ein glücklicher Winteranfang für den Muſikverein, eine friſche,
würdige und inſpirierte Aufführung von Joſeph Haydns letztem
Meiſter)verk, den Jahreszeiten. Die Geſundheit und Natürlich=
keit
diefer Kunſt iſt ſo wundervoll, daß ſie bei ſtärkſter Wir=
kung
auf den heutigen Hörer zugleich ein treues Bild der dama=
ligen
Kultur der Aufklärung und des Uebergangs aus dem
Rokoko zum Rationalismus darſtellt, ein Bild mit viel Wiener
und ſüddeutſcher Lokalfarbe, trotz der engliſchen Herkunft des
Textes. Es ſoll Leute geben, die urteilen: wie kann man etwas
ſo Kindliches, ſo Kindiſches heute noch aufführen! Ihnen zur
Entgegnung, daß es ſchlimm um uns beſtellt wäre, wenn wir
köſtliche Geſundheit und Naturfriſche in liebenswürdigſter Form
nicht mehr aufzunehmen vermöchten. Für das ſtarke Bedürfnis
nach ſo wertvollem Kunſtgut dürfte der Beweis darin liegen, daß
die Hauptprobe mit ihren niederen Preiſen ausverkauft war, daß
alſo viele das Konzert beſuchen wollten, die ſich größere Aus=
gaben
nicht leiſten können. Daß andererſeits die reicher mit
Glücksgütern Geſegneten das Konzert nicht zu füllen vermögen,
ſcheint mir weniger dem Grund zu entſpringen, daß deren Zahl
in Darmſtadt zu gering iſt, als vielmehr dem, daß ſie ſich ihrer
kulturerhaltenden Aufgabe nicht genügend bewußt ſind, denn
ſolche Konzerte können nur durch Opfer aufrecht erhalten werden.
Immer wieder muß betont werden, der aktive Chor des
Muſikvereins iſt für eine Stadt wie Darmſtadt zu ſchwach. Es
fehlt beſonders an Männerſtimmen, und daß ſo viele gute Män=
nerſtimmen
überhaupt nicht in der Lage ſind, in der für einen
Oratorienverein normalen Zeit die vielen Chöre eines Orato=
riums
ſich anzueignen, wirft ein betrübliches Bild auf die ge=
ringen
Durchſchnittsleiſtungen unſeres Schulgeſanges. Dem=
gegenüber
aber waren die Geſangsleiſtungen des Chores über=
auts
anerkennenswert. Herr Kapellmeiſter Fritz Bohne hat vor=
trefflich
einſtudiert, die Sicherheit der Stimmen bürgte für gutes
Gelingen, und auch die Klangſchönheit muß hervorgehoben wer=
den
. Beſonders der Sopran war weich und klangvoll, rein in
der Intonation bis auf das hohe b im Schlußchor. Die Klang=
ſchönheit
des Alts erfreute beſonders in den fingierten Chören.
Das Schmerzenskind ſcheint augenblicklich der Tenor zu ſein, der
mehrfach flach und ſcharf klang. Sollten ſich nicht noch je ein
Dutzend guter Tenöre und Bäſſe für den Verein finden laſſen.

Jeder Leſer dieſer Zeilen laſſe einmal ſein muſikaliſches Gewiſ=
ſen
ſprechen!
Herr Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm iſt eine muſi=
kantiſche
Natur von großartiger Friſche und Selbſtverſtändlich=
keit
. Wie er ein ſolches Werk anpackt, wie er liebevoll auf alle
Einzelheiten eingeht und doch dabei die große Geſtaltung nie
vergißt, das muß jeden Freund ſolcher Kunſtwerke entzücken.
Einzig der Hang zu etwas breiter Temponahme ſchien uns heute
wie im Vorjahr im Paulus zuweilen die Wirkung zu beeinträch=
tigen
. So wird mit Recht der hymnenartige Schluß des Wein=
chors
von es lebe der Wein im allgemeinen raſcher aufgefaßt,
ebenſo der Allegro=Schluß der Tenorarie vom verirrten Wan=
derer
, deren freudiger Ausklang uns nicht genug hervorgehoben
ſchien. Mit beſonderer Liebe wurden alle inſtrumentalen Fein=
heiten
der Partitur herausgearbeitet, und hier fand Dr. Böhm
bei den Künſtlern des Landestheaterorcheſters verſtändnisvollſte
Unterſtützung. Man fühlt, wie es ihnen Freude macht, verant=
wortungstoll
mitzumuſizieren, wie auch die Bläſer ſich an den
vielen dankbaren ſoliſtiſchen Aufgaben ergötzen. Denn in der
Verwendung der Inſtrumente zu charaktervollem Klang iſt
Haydn der Meiſter aller neueren Komponiſten, der Schöpfer
neuerer Orcheſterkunſt.
Von den Soliſten muß in allererſter Linie Hermann Scheh=
Berlin genannt werden. Nur der beherrſcht den Oratorienſtil,
der es fertig bringt, das Rezitativ ſo vorzutragen, daß es den
Hörer ebenſo intereſſiert wie die ſchönſte Arie. In dieſer Kunſt
iſt Schey vollendeter Meiſter, Klangfarbe der Stimme, Aus=
ſprache
, Rhythmus, alles ſtellt ſich in den Dienſt des künſtleriſchen
Ausdrucks, dazu die herrliche, edelſte Geſangeskunſt beherrſchende
Stimme, man ſteht vor einer Leiſtung, die höchſte Bewunderung
erzwingt und Schey in die Reihe der wenigen erſtklaſſigen Ora=
torienbaſſiſten
ſtellt. Daß er die vier überaus dankbaren Arien
ebenſo herrlich ſang, iſt ſelbſtverſtändlich, ſo trällerte und pfiff er
behaglich als Ackersmann, ſo harrte er in richtiger Naturgebun=
denheit
als Hirt auf die aufgehende Sonne, brachte die Jagd=
arie
zu größter dramatiſcher Wirkung und offenbarte tiefſte
Empfindung in der betrachtenden Arie des Winters.
Sehr nahe ſtand ihm Thea Böhm=Linhard, deren Rezitatib=
vortrag
ebenfalls von großer Lebendigkeit und Beweglichkeit war,
und die in ihren Arien größte Geſangeskunſt mit vornehmſter
Künſtlerſchaft paarte. Auch ſie ſingt mit reicher Farbigkeit, hat
jedoch eine Stelle in der Klanggebung, die leicht noch einer Ver=
ſchönerung
fähir wäre. Es iſt das zwzeigeſtrichene g. das überall
da, wo es höchſter Ton einer Phraſe war, etwas ungedeckt
klang, aber ſtets beim Uebergang in noch größere Höhe ſehr ſchön

klang. Einige unſeres Erachtens im Stil Haydns notwend:
Vorhalte im Rezitativ dürften noch ergänzt werden. Höhepur
ſchien uns die Cavatine im Winter.
Am wenigſten ſchien uns der Tenoriſt Ventus Singer=
mit dem Stil des Oratoriums vertraut. Er ließ ſich wegen J
dispoſition entſchuldigen, und leiſtete trotzdem ſtimmlich in d
Arien ſehr Beachtenswertes. Dagegen fühlte er ſich im Rezitat
merklich wenig wohl und blieb weit im der Ausſchöpfung d
Ausdrucks gegenüber den beiden anderen Soliſten zurück. Se
ſchön klangen die zahlreichen Terzette, in denen die drei m
wirklich ſchönen Stimmen begabten Soliften ſich vorzüglich anei
ander anpaßten. Der warme Beifall nach allen Teilen entſpra
EN.
der künſtleriſchen Höhe der Aufführung.

Die erſten gelungenen Verſuche mit drahtloſer Kraftübertragun?
Spielereien als Beginn eines neuen techniſchen Zeitalters. Drahl
los brennende Lampen. Die Wunder einer Hochleiſtungsröhre
Kochen und Braten mit drahtloſer Energie. Künſtliche Kugelblitze
Im Laboratorium der General Electric Co., die bekanntti
mit der A. E. G. in Beziehungen ſteht, wurden vor kutzer Zeit vo
dem Direktor des Verſuchslaboratoriums Dr. Whitney einige Vel
ſuche mit einer Hochleiſtungsradioröhre gemacht, die wie Spielereie
ausſehen und doch vielleicht berufen ſind, den Beginn eines neue
techniſchen Zeitalters einzuleiten. Die Hochleiſtungsröhre, die eir
Höhe von 60 cm und einen Durchmeſſer von 15 em hat und w
eine Waſſerpumpe ausſieht, allerdings ohne den Pumpenſchwenge
vereinigt zum erſten Male große Leiſtungen mit kurzen Wellen. Si
arbeitet auf einer Wellenlänge von 6 Metern und ſtrahlt 15 Kile
watt aus. Dieſe Röhre, die ſo harmlos ausſieht, hat bereit
Leiſtungen vollbracht, die man bisher nicht für möglich gehalte.
hätte. Wir feiern jetzt in der Welt das 50 jährige Jubiläum de
elektriſchen Glühlampe und wiſſen, daß das weſentliche Verdien!
Ediſons darin beſtand, eine Kraftverſorgung durch ein Leitungsner
für die Betätigung der elektriſchen Lichter geſchaffen zu haben. Da)
Leitungsnetz iſt für uns ſo wichtig und ſelbſtverſtändlich, daß wie
es als ein Wunder betrachten würden, wenn plötzlich in unſeren
Zimmer eine Glühbirne aufleuchten würde, ohne daß ſie an eir
Netz angeſchloſſen iſt, denn wir wiſſen, daß elektriſche Energie nu:
durch die Kupferdrähte übertragen wird. Wir wiſfen ſerner auch
daß es elektriſche Plätt= und Kochapparate gibt, deren wichtigſter
Beſtandteil die Anſchlußvorrichtung an das elektriſche Leitungsnetz
iſt. Seltſam würde es uns berühren, wenn plötzlich Fleiſch in einer

[ ][  ][ ]

* Berlin, 5. November. (Priv.=Tel.)
Im Rechtsausſchuß des Reichstags hat es am Dienstag
n etwas peinlichen Zwiſchenfall gegeben, der wieder einmal
t, wie ſtark die Grundlage, auf der ſich noch das
binett Müller aufbaut, zerſetzt iſt. Das Zen=
im
hat einen Streit vom Zaun gebrochen und unter Pro=
die
Ausſchußberatungen verlaſſen. Weshalb?
Der Ausſchuß iſt bis zur Beratung der Eheſcheidungs=
orm
vorgedrungen, die vom Zentrum aus religiöſen Grün=
grundſätzlich
bekämeft wird. Deshalb ja auch ſchon der
nſch, daß Herr d. Guérard das Juſtizminiſterium abgeben
weil das Zentrum in der Agitation in eine etwas heikle
e gerät, wenn es federführend bei einer Aktion iſt, die ſeinen
izipien widerſpricht. Um dieſen Schwierigkeiten zu begegnen,
das Zentrum den Verſuch gemacht, die ganze Eheſcheidungs=
rm
wieder zurückzuſtellen. Es iſt damit aber nicht durch=
ungen
. Etwas verärgert und vielleicht auch aus taktiſchen
nden haben daher die Vertreter des Zentrums
der Fauſt auf den Tiſch geſchlagen und erklärt, daß
einer Koalition nicht angehören könnten,
en Mehrheit ſich für eine Erleichterung der
eidung zerrütteter Ehen ausſpreche. Sie
n daher unter Proteſt den Ausſchuß verlaſſen und dadurch
tiſch erreicht, daß die ganzen Anträge zunächſt einmal einem
rausſchuß überwieſen werden, alſo zunächſt einmal von der
fläche verſchwunden ſind.

Der Zweck des ganzen Vorſtoßes iſt aber rein
espolitiſch: am Mittwoch will der Reichskanzler die
ſeiführer empfangen und mit ihnen auch über die Neu=
zung
der Miniſterien ſprechen. Die Volkspartei hat die
gabe des Wirtſchaftsminiſteriums zugunſten des Zentrums
hieden abgelehnt, während das Zentrum ſeine Forderung
echt erhielt. Der Exodus aus dem Rechtsausſchuß war alſo
uf berechnet, der Volkspartei einen Schrecken einzujagen und
och noch dahin zu bringen, daß ſie aus dem Wirtſchafts=
ſterium
in das Juſtizminiſterium hinüberwechſelt. Wir glau=
allerdings
nicht, daß dieſer Einſchüchterungsver=
gelingen
wird. Die Fraktion hat bei ihrem letzten Zuſam=
ein
ausdrücklich erklärt, ſie dächte nicht an einen Verzicht
das Wirtſchaftsminiſterium und wird ſich durch derartige
över nicht beeinfluſſen laſſen. Schließlich hat ja auch das
rum vorher gewußt, daß die Eheſcheidungsreform im Aus=
zur
Beratung kommen wird und hätte Vorbereitungen
in können, um darum herumzukommen. Zudem, die ganzen
chußunterhaltungen, ſind doch noch rein akademiſch, denn
Ausſchuß iſt erſt bei der erſten Leſung, der eine zweite folgt.
wird alſo im beſten Fall noch Monate dauern, bis das
um überhaupt zu dieſer Frage ſprechen kann. Deshalb war
hon höchſt eigenartig, daß der Reſſortminiſter. Herr
uérard, jetzt bereits zur Selbſthilfe griff und den Aus=
ßberatungen
ohne weiteres fernblieb. Der
iſt doch ſchon öfter vorgekommen, daß ein Miniſter im Aus=
zunächſt
in der Minderheit blieb. Praktiſche Konſequenzen
ſen daraus doch erſt zu ziehen ſein, wenn er ſich davon über=
hat
, daß er in der Minderheit bleibt. Iſt aber das Zen=
wirklich
der Meinung, daß jede Reform der Eheſcheidungs=
e
den Kriegsfall innerhalb der Koglition bedeutet, dann
auch unter dieſen Umſtänden eine Umbeſetzung der Mini=
n
eigentlich keinen Sinn mehr, weil ja damit im ſelben
nblick die ganze Koalition begraben wäre. Ganz abgeſehen
n, welche wunderbaren Früchte wir pflücken können, wenn
dem Wunſche des Zentrums ein ſozialdemokratiſcher
erkſchaftler im Reichsarbeitsminiſterium und ein chriſtlicher
erkſchaftler im Wirtſchaftsminiſterium herrſchten.
Betrachtet man alſo einmal rein ſachlich die Dinge, ſo iſt es
öglich, der Forderung des Zentrums nachzugeben. Der
nblick für eine ſolche Forderung iſt zudem denkbar ungünſtig
hit. Wir brauchen an ſich nicht gerne harte Worte, aber
doch einmal geſagt werden, daß die Methoden, mit
en das Zentrum ſeit der Reichstagsauf=
ing
Politik treibt, ſehr ſtark an Erpreſſung
nzen. Einmal hat das Zentrum damit Erfolg gehabt.
können uns nicht vorſtellen, daß es ſich damit noch einmal
ſetzt. Dann muß es vor aller Oeffentlichkeit die Verantwor=
übernehmen
, daß die Große Koalition, die doch mühſam
g nur aus außenpolitiſchen Gründen zuſtande kam, darüber
e Brüche geht.

röhre braten würde, die ohne jede Verbindung mit einer Feuer=
in
der Luft hängt. In dem Verſuchslaboratorium der General
ric Co. ſind aber alle dieſe Wunder bereits als Tatſachen
ſt worden. Eine Glühlampe, die durchaus keinen Anſchluß an
Adeine elektriſche Leitung hatte, leuchtete auf, als wenn man
ſem kleinen Knipſer an der Wand die Leitung einſchaltete. Das
Sen mit Recht allen Anweſenden als eine ungeheuere Leiſtung,
AI man erfuhr, daß die im Raum ſtehende neuartige Radio=
T. auf drahtloſem Wege die Energie für die Lichtleiſtung der
Clampe lieferte. Um zu zeigen, daß die drahtloſe Übertragung
2fraft auch für praktiſche Zwecke durchaus möglich iſt, wurden
Ache angeſtellt, die jeder verſteht. Es wurde nämlich mit Radio
ſt und gebraten. Die ſenſationellſte Leiſtung, da ſie die augen=
ſte
war, war die Herſtellung von Spiegeleiern auf drahtloſem
die die Anweſenden ſofort eſſen konnten. In der Nähe der
eantenne befand ſich ein Draht. An dieſem Draht war eine
pfanne befeſtigt, die in einer Glasröhre ſteckte. Mit Hilfe der
2 loſen Kraftübertragung wurden die Eier, die in der Bratpfanne
2 iecht mit Butter zubereitet lagen, zu Ochſenaugen hergeſtellt
* ie kein Koch ſchöner auf ſeinem Herd anfertigen kann. Auch
Ve Verſuche mit Kochen von Waſſer, Backen und Braten gelan=
uusgezeichnet
, ſo daß kein Menſch mehr daran zweifeln konnte,
8 hier gelungen war, auf drahtloſem Wege Energie zu erzeugen.
) eine ſinnreiche Anordnung gelang es ſogar, Kugelblitze mit
von drahtloſer Kraftübertragung künſtlich, zu erzeugen. Aller=
hat
die neue Kurzwellen=Radio=Röhre eine Leiſtungsfähigkeit,
ngefähr 50 Mal die Leiſtung der bisherigen Kurzwellenröhren
rifft. Der Schwingungserzeuger lieferte nicht weniger als
erdeſtärken. Natürlich werden, nicht alle dieſe Pferdeſtärken bei
Ferſuchen in Anſpruch genommen. Auch iſt die Wirkung der
auch heute noch auf einen ſehr engen Raum beſchränkt, und
heute noch nicht abzuſehen, ob tatſächlich einmal eine praktiſche
nwendung dieſes Schwingungserzeugers möglich ſein wird.
veilen handelt es ſich für die General Electric Co. um rein
ſtiſche Verſuche, um eine Erzielung von großen Leiſtungen bei
Wellen zu ermöglichen. Die Wirkungen, die dabei erzielt
en, ſind Senſationen, die außerhalb des Plaues des Verſuchs=
atoriums
lagen, und man überläßt es durchaus der Zukunft,
ch daraus praktiſche Wirkungen ergeben werden oder nicht.
Nöglichkeit beſteht ſelbſtverſtändlich, ſobald Möglichkeiten gefun=
derden
, das Leiſtungsgebiet in unbegrenztem Maße zu erweitern.
ſei nur erwähnt, daß dieſe Röhre auch Todesſtrahlen in
Vortes wahrſter Bedeutung ausſendet. Die Phantaſien früherer
der ſind hier Wirklichkeit geworden, denn e8 iſt bereits möglich
ſen, Natten mit Hilfe dieſer Strahlen zu töten. Allerdings iſt
die Wirkung der Strahlen in dieſer Beziehung auf einen engen
F beſchränkt, ſo daß die Pläne, die Todesſtrahlen auf viele

Seite 3
Mittwoch, den 6. November 1929
In grundſätzlichen Dingen gebe es kein Kompromiſſeln, das
Auch die Bayeriſche Volksparkei gegen die
werde man zu gegebener Zeit auszuſprechen wiſſen. Man ſei

Erleichkerung der Eheſcheidung.
Auf einer Tagung katholiſcher Arbeitervereine in Bamberg
rklärte der Prälat Leicht, der Führer der Reichstagsfraktiom der
Bayeriſchen Volkspartei, mit auffallender Schärfe, wenn die Ge=
ſetzgebung
, insbeſondere das Familienrecht, weiter nach den Bei=
ſpielen
im Strafrechtsausſchuß bedroht und ausgehöhlt würde,
ſo würde man die Bayeriſche Volkspartei nicht mehr lange in
der Regierungskoglition ſehen. Das Paktieren mit der Sozial=
demokratie
auf Koſten der chriſtlichen Intereſſen gehe micht an.

mit dem Zentrum einig, daß eine Erleichterung
der Eheſcheidung unter keinen Umſtänden zu=
gelaſſen
werden dürfe. Er, Leicht, habe ſchon vorige
Woche einen entſprechenden Vorſtoß beim Reichskanzler unter=
nommen
. Man ſolle nicht glauben, daß das Zentrum und die
Bayeriſche Volkspartei ſich dazu hergeben würden, etwa den
Youngplan noch durchzuführen, und dann die Sozialdemokraten
aus der Regierung ausſcheiden zu laſſen. Man werde ſich viel=
mehr
Sicherungen geben laſſen, daß mit dem Zentrum und der
Bayeriſchen Volkspartei nicht Schindluder getrieben werde.

Die Berkehrsnok in Heſſen.
Die Chriſtlichen Gewerkſchafken fordern Verbeſſerung
der Verkehrsverhältniſſe.
Die Chriſtlichen Gewerkſchaften haben ebenfalls die Verkehrsnot in
den Grenzländern, namentlich in den beſetzten Gebieten, zum Gegenſtand
einer Denkſchrift gemacht, die an die Reichsregierung, an die zuſtän=
digen
Reſſorts, die Länderregierungen und den Reichstag gegangen iſt.
In der Denkſchrift iſt im weſentlichen das zurſcmmengetragen,, womit ſich
der Reichstag und ſein verkehrspolitiſcher Ausſchuß in den letzten
Jahren wiederhölt beſchäftigt haben. Wir denken dabei in erſter Linie
an den Ausbau des Eiſenbahnverkehrsnetzes, an die
Einrichtung neuer Kraftpoſtlinien, an den Wegebau,
die Kanaliſierung von Flüſſen und den Bau neuer
Waſſerſtraßen. Die Denkſchrift weiſt daher auch gerade auf die
Notwendigkeit dieſer Arbeiten hin und behandelt ſpeziell die Situation
in den beſetzten Grenzgebieten. In dieſer Hinſicht vevdient das Programm
eine ſorgfältige Ueberprüfung. Es enthält beſonders für die Saar, die
Pfalz und Rheinheſſen eine Reihe von wirklich dringenden Auf=
gaben
, wenn auch zum Beiſpiel der gelegentlich gemachte Vorſchlag der
Durchbanaliſierung von Saar und Moſel bis Koblenz weit über das
Thema der Grenzlandwot hinausreicht. Beßüglich Heſſens führt die
Denkſchrift im einzelnen aus:
Das Land Heſſen hat infolge der Grenzveränderung und
des Fortfalls vieler Verbindungen mit den nicht mehr zum Deutſchen
Reiche gehörigen Gebietsteilen einen ſchweren Schlag, beſonders im
Verkehrsweſen, erlitten. Kein in Betracht kommendes Land war in
ſolchem Umfang von der Beſetzung betroffen wie Heſſen. Das unbeſetzt
geweſene Heſſen iſt zudem, ſowohl räumlich als auch wirtſchaftlich, auf
das innigſte mit ſeinem beſetzten Gebiet und auch mit dem Gebiet an
der Rheingrenze verbunden. Auch in Heſſen iſt wegen der
Kriegsfolgen und der Beſatzung ein großer Teil
Verkehrspläne und =ünſche, die ſchon in der Vorkriegszeit
ernſtlich zur Erörterung ſtandem, zurückgeſtellt worden. Die heſ=
ſiſchen
Wirtſchaftskreiſe wünſchen ebenfalls, daß ſie ein der heſſiſchen
Wirtſchaft entſprechendes beſſeres und dichteres Verkehrsnetz erhalten.
Das Land Heſſen befindet ſich in großer kuliureller
und wiriſchaftlicher Nok.
insbeſondere der beſetzte bzw. beſetzt geweſene
Teil desſelben. Dieſer umfaßt die ganze Probinz Rheinheſſen
(137 749 Hektar, 384 168 Einſwohner), 58 522 Hektar der Provinz Star=
kenburg
(103 742 Einwohner) und 169 Hektar der Provinz Oberheſſen
(196 440 Hektar mit 487 910 Einwohnern). Durch den Verluſt Elſaß=
Lothringens und die Gründung des Saarſtaates mit eigener Verwal=
tung
und Zollgrenze wurden nicht nur der heſſiſchen Geſamtwirtſchaft,
ſondern insbeſondere der Wirtſchaft des heſſiſchen beſetzten Gebietes bedeu=
tende
Abſatzgebiete beträchtlich geſchmälert und entzogen. Erhebliche
Verluſte erlitten die Mühleninduſtrie, die Brauereien, die Bauſtoff= und
Möbelinduſtrie, die Schuhfabriken, die Maſchinen=, chemiſche Konſerben=
und Zigarreninduſtrie. Viele Betriebe mußten ganz eingeſtellt werden.
Dazu kam noch der ſchwere Druck, den die Befatzungstruppen auf die
Bevölkerung des heſſiſchen beſetzten Gebietes ausübten.
Es iſt erklärlich, daß insbeſondere die Probinz Rhein=
heſſen
infolge der Grenzveränderung und des Verluſtes zahlreicher
wichtiger Verbindungen mit den abgetretenen Gebieten ebenfalls einen
ſtarken Rückgang im Verkehrsgewerbe Eiſenbahn,
Schiffahrt elektriſche Bahnen mſw. zu berzeichnen
hat. Die Abſchließung der beſetzten Gebiete bom
Luftverkehr gehört ebenfalls hierher.
Borausſekung für eine beſſere Wirkſchaftslage ſind
wirkſchaftsfördernde Berkehrseinrichkungen.
Vor allen Dingen muß die Provinz Rheinheſſen an den großen Durch=
gangsverkehr
angeſchloſſen werden, der im Norden der Probinz in oſt=
weſtlicher
Richtung und im Oſten der Probinz in nordſüdlicher Rich=
tung
vorbeiführt. Die Eiſenbahnwünſche der Heſſen, die ſchon vor dem
Kriege zur Erörterung ſtanden, erſtrecken ſich in der Hauptſache auf die
Querverbindung von Mittelrheinheſſen nach der Landeshauptſtadt, die
eine kombinierte Eiſenbahn und Straßenbrücke bei Oppenheim=Nierſtein
erforderlich machen würde; ferner auf den zweigleiſigen Ausbau der
Strecke MainzAlzey-Kirchheimbolanden-Kaiſerslautern. Die Denk=
ſchrift
kommt dann auf die Verhältwiſſe in Mainz und Worms zu

ſprechen.

Kilometer auszuſenden, die angeblich ſchon vor Jahren von englichen
Erfindern verwirklicht worden ſind, noch heute als ein Märchen
betrachtet werden müſſen. Eine bemerkenswerte Wirkung, die auf
dem Gebiete der Medizin liegt, iſt aber mit dieſem Apparat erzielt
worden. Es war nämlich möglich, die Temperatur von Menſchen
auf künſtliche Weiſe zu erhöhen. Da wir wiſſen, daß in vielen Fällen
Temperaturſteigerungen ein Heilmittel der Natur ſind, ſo iſt es
vielleicht in abſehbarer Zeit möglich, den Körper des Menſchen auf
künſtliche Weiſe zu beeinfluſſen und in allen den Fällen Fieber zu
erzeugen, in denen es für die Heilung nützlich und angebracht erſcheint.
Es ergeben ſich alſo zahlloſe Möglichkeiten der Anwendung dieſer
Hochleiſtungsröhre, und bei etwas Phantaſie kann man leicht die
Zeit vorausſehen, in der von einer Kraftzentrale aus ohne die
koſtſpieligen Leitungsanlagen Lampen in Brand geſetzt, Motoren
betrieben, Maſchinen in Bewegung geſetzt und ungeheuere Metall=
blöcke
zum Schmelzen gebracht werden. Das drahtloſe Zeitalter,
das jetzt bereits durch Rundfunk, drahtloſe Telegraphie und Tele=
phonie
, Bildübertragung und Fernſehen in die Nähe gerückt erſcheint,
wird dann ſeinen Anfang genommen haben.

Loheland.

Wer Loheland kennen lernt durch Vorführungen, Ausſtellungen
der Beſuche, der ſieht ſich oft unerwartet einer Welt gegen=
über
, die ihn eigentümlich berührt, die er nicht ohne weiteres in
ſeinen Urteilsbereich einzuordnen vermag. Er empfindet ſie mehr,
als er ſie zu durchſchauen vermag; er empfindet ſie als ſtrömend
Lebendiges, das ſich ſtändig kraftvoll geſtaltet und das Geſtaltete
durchpulſt.
In dieſer Welt iſt Gymnaſtik zuhauſe, und wir verſtehen mehr
ſon ihr, als wir uns klar machen zunächſt, wenn wir dieſe Welt
in uns lebendig machen können.

Wenn man eine Vorführung der Loheländer anſchaut wir
erden in dieſem Winter erneut dazu Gelegenheit haben dann
rſtärkt ſich von Mal zu Mal dieſe Grundſtimmung und macht
n Zuſchauer eigentümlich freudig offen für das was Gymnaſtik
Näheren ihm zu ſagen hat. Da kann er erleben: da iſt mehr
s ein in beſtimmter Weiſe ausgearbeitetes und abgegrenztes
yſtem, mehr als nur Nützlichkeit, als nur Leiſtung im äußeren
nn da ſind Kräfte am Werk, die viel tiefer, viel kühner, viel
niger und viel ſchweifender, viel ſicherer und wiſſender ein=
eifen
in das große Reich der Bewegung und dasjenige heraus=
talten
, was als weſenhaft für die gymnaſtiſche Schulung er=
nnt
wird.

Loheland=Gymnaſtik führt hinein in die Welt der Bewegung.
Sie iſt erwachſen und erwächſt ſtändig neu aus einem Vertraut=
ſein
mit dem inneren Wachstum und den Geſetzmäßigkeiten aller
Lebensvorgänge überhrupt und der Bewegung im ganz Beſonderen.

Im beſehten Teil der Provinz Starkenburg
ſteht im Bordergrund die Abänderung von
Eiſenbahnübergängen
im Kreiſe Groß=Gerau, in dem ſich eine ſtarke Induſtrie entfaltet hat,
in Groß=Gerau, Rüſſelsheim und Guſtavsburg. Für die ebenfalls ſtark
entwickelte Landwirtſchaft in dieſen Kreiſen wird eine Güterladeſtelle
in Klein=Gerau für erforderlich gehalten. Wünſchenswert iſt im Kreis
Groß=Gerau auch die für Mainz wichtige Verbeſſerung des Verkehrs
über Guſtavsburg=Koſtheim, vor allen Dingen die Verbeſſerung des
Main=Uebergangs. Für die Hebung des Verkehrs der Stadt Worms,
die in der Kriegs= und Nachkriegszeit in verkehrswirtſchaftlicher Hin=
ſicht
beſonders ſchwer betroffen wurde, wird ein bequemer Verkehr mit
den Gemeinden Lampertheim, Bürſtadt, Hofheim, Nordheim erſtrebt,
der jetzt und in abſehbarer Zeit nur mit Kraftfahrlinien möglich iſt.
Ebenfalls wird das Verkehrsproblem für das übrige Rheinheſſen
vorerſt nur auf dem Wege der Kraftfahrlinien gelöſt werden können.
Hierzu ſind aber Subventionierungen erforderlich. Von der Reichs=
bahn
wird die Schaffung von Reichsbahngüter=Kraftfahrlinien gefor=
dert
, insbeſondere die ſogenannte Weinlinie von Oppenheim=Nierſtein
nach Mainz, und die Reviſion der Bahntransporttarife, um der Kon=
kurrenz
der ausländiſchen Weine zu begegnen. Da die Reichsbahn die
allgemeine Erhöhung der Frachten für Wettbewerbstarife nicht ein=
treten
laſſen will, wird die Einführung von Binnenumſchlagstarifen,
wie ſie vor dem Kriege in großer Zahl beſtanden, verlangt, damit ſich
die Lage der Rheinſchiffahrt durch dieſe Maßnahme der Reichsbahn
nicht noch verſchlechtert.
Die Straßen und Wege, ſowohl die Durchgangsſtraßen als auch die
Ortsſtraßen, die Feldwege und Brücken ſind durch die Truppenbewegun=
gen
außerordentlich abgenützt worden, für deren Wiederherſtellung und
Inſtandſetzung erhebliche Mittel erforderlich ſind. Einer der wichtigſten
Verkehrswünſche iſt die Verbeſſerung des Uebergangs über den Rhein
bei Mainz.
* Die Denkſchrift iſt inſofern zu begrüßen, weil die Löſung
der Verkehrsprobleme zu den wichtigſten Auf=
gaben
des Reiches und der Länder gehört und weil
dieſe Fragen aus der öffentlichen Diskuſſion nicht verſchwinden
dürfen. Etwas ganz anderes iſt es aber, ob die dazu erforderlichen
Geldmittel aufgebracht werden können. Die Reichsbahn hat bis=
her
ſchon ihr Beſchaftungs= und Neubauprogramm ſehr einſchrän=
ken
müſſen, ſo daß für große Aufgaben, wie ſie in der Denkſchrift
gezeichnet werden, kaum Geld vorhanden ſein wird. Beim Reich
wie bei den Ländern fehlen ebenfalls die erforderlichen Summen,
um den Wegebau fortzuführen, vor allem Autoſtraßen zu ſchaffen
und gar Kanäle zu ſchaffen. Lediglich die Reichspoſt dürfte viel=
leicht
in der Lage ſein, neue Poſtkraftlinien einzurichten. Aber
zur Verwirklichung all dieſer Verkehrspläne gehört eine ganz
erhebliche Summe Geldes, das nirgends aufzutreiben iſt.

Aus dem Pekikionsausſchuß des Hefſiſchen Landkags.
In ſeiner geſtrigen Vormittagsſitzung erledigte der Petitionsaus=
ſchuß
des Heſſiſchen Landtags den Reſt ſeiner Tagesordnung. Auf einen
Antrag des Abg. Wolf (Landbund) wegen Beſeitigung von Mißſtänden
auf dem Bahnhof Stockheim wird die Regierung erſucht, ſich
bei der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. dafür zu verwenden, daß
die Ueberdachung des Bahnſteigs 2 als vördringlich in den Bauplan
der Reichsbahn eingeſtellt wird. Wegen der von ſozialdemokratiſcher
Seite gerügten Verhältniſſe auf der Eiſenbahnlinie Reinheim
Reichelsheim und der daran entlang führenden Provinzialſtraßen
wird die Regierung aufgefordert, ſich weiter mit der Süddeutſchen
Eiſenbahngeſellſchaft um Verbeſſerung der Verhältniſſe zu bemühen.
Die Straßenfragen können zum Teil aber erſt mit der vorzunehmenden
Feldbereinigung gelöſt werden. Ein Zentrumsantrag wegen der
Verkehrsverhältniſſe auf der Linie OſthofenEich- Gunters=
blum
wird für erledigt erklärt, die Regierung jedoch aufgefordert,
bei der Reichsbahndirektion Mainz dafür einzutreten, daß die Arbeiter
für die Fahrt auf dieſer Strecke nur den kürzeſten Weg zu zahlen
brauchen. Ein kommuniſtiſcher Antrag auf freie Fahrt für die
Arbeiter und Bedienſteten der Reichsbahndirektion
Frankfurt a. M. wird für erledigt erklärt und die Regierung erſucht,
bei der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. im Sinne des Antrages
für die Bedienſteten einzutreten. Auf ſozialdemokratiſchen Antrag,
der die Vorlage eines Wohnheimſtättengeſetzes forderte,
erklärt die Regierung, daß eine ſolche Vorlage wohl demnächſt dem
Reichstage zugehen werde. Der Ausſchuß erklärt daher den Antrag für
erledigt. Der Antrag Donath (Dem.), der bei Ueberſchreitung der
Verkaufszeit in ländlichen Ladengeſchäften auch die
Beſtrafung der Käufer anregt, wird für erledigt erklärt, da die Regie=
rung
mitteilt, daß die geſetzlichen Beſtimmungen eine ſolche Beſtrafung
nicht zulaſſen.

Loheland=Gymnaſtik ſpricht den Menſchen an in einer Weiſe,
die ſein Organ für Bewegung anregt, ihm Luſt macht, ſich zu be=
wegen
, ſich zu erleben im Kräfteſpiel mit Luft, Erde und Raum.

Loheland=Gymnaſtik iſt dem Leben abgelauſcht, darum
gehen auch ſo belebende Wirkungen von ihr aus, ſo geſundende
Wirkungen in alle Bereiche des menſchlichen Weſens.
Loheland=Gymnaſtik ſpricht den Menſchen ſo an, daß er über=
raſcht
iſt zunächſt oft erſchüttert weil er nicht aus ſeiner
Gewohnheit, ſeinem Hergebrachten, alltäglich Bekannten antwor=
ten
kann. Sie trifft ihn an einer Stelle, die tiefer liegt als ſeine
verſchiedenen Haltungen für Beruf, Familie, Erholung wo er
nicht mehr wählen kann zwiſchen Kopf. Herz und Willen, ſondern
nur eines ihm bleibt: als ganzer Menſch zu antworten durch
Tätigkeit.
Damit aber iſt er auch in ſeiner tiefſten Lebensſehnſucht erfaßt
und in ſeinem innerſten Bedürfnis befriedigt, wenn er übend
daran arbeiten darf.
In der Art, wie Gymnaſtik in Loheland gelehrt wird, liegt
eine Achtung vor dieſen Vorgängen und eine Art zarte Sorgfalt
um das, was da an Fähigkeiten aufkeimt ohne weichliche
Sentimentalität.

Man hört manchmal, die Loheländer ſeien weltfremd, weil ſie
ſich aus dem Leben der großen Stadt in ländlich=herbe Einſamkeit
begeben haben. Jeder, der in Loheland gelebt hat und durch die
Schulung dort gegangen iſt, hat es erfahren und dankbar empfun=
den
, daß gerade dieſe Umgebung, die die Loheländer für ihre Ar=
beit
aufgeſucht haben, die Atmoſphäre abgibt, in der Menſchen in
geſunder Weiſe der Entwicklung von Fähigkeiten leben können,
die ihnen dann, wenn ſie in ihren Lebenskreis zurückkehren, die
Freiheit geben, ihr Leben kraftvoll und freudig zu geſtalten ihrem
Weſen gemäß.

Er lebt noch immer. Ein Spielhagen=Brevier. Zuſammengeſtellt und
eingeleitet von Dr. Ella Menſch.
Es iſt eine nicht einfache, aber lohnende Aufgabe, aus der Fülle
deſſen, was ein ſo produktiver Geiſt wie Spielhagen ſeinen Zeitgenoſſen
gab, das herauszuleſen, was wirklich überzeitlich iſt, ohne dabei der
Gefahr zu verfallen, entweder Gemeinplätze auch im beſten Sinne
herauszuſtellen, und ſo das Organiſch=Charakteriſtiſche des Dichters zu
verfehlen, oder im Beſtreben, dieſes Eigenſte des Dichters überſcharf
herauszuarheiten, ſich in literar=hiſtoriſcher, trockener Weitſchweifigkeit
zu verlieren. Der Verfaſſerin iſt es gelungen, das Extreme zu meiden
und ſo dem Heutigen ein lebendiges Bild Spielhagens und ein Bre=
vier
für die ihn bewegenden Dinge zu geben. Es wäre vielleicht noch
beſſer geweſen, wenn die Verfaſſerin die einzelnen Punkte anders ge=
gliedert
hätte, ſo daß nicht Vaterland und Politik vor Liebe und
Ehe‟, Erziehung, Kunſt uſw. auf einer überragenden Höhe zu ſtehen
kam, ſondern wenn organiſch aufgebaut die Worte Spielhagens
über ſein Vaterland und ſeine politiſche Stellung die ganze treffliche
Auswahl abrundeten. Doch bietet das Büchlein ſo viel nicht nur In=
tereſſantes
, ſondern wirklich Tieferes, daß es auch ſo wertvoll und der
Beachtung würdig iſt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 308

Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſiadt, 6. November.
Zehn Jahre Bolkshochſchule Darmſtadk.
Zehn Jahre harter Arbeit liegen hinter der Volkshochſchule Darm=
(adt. Eine Zeitſpanne, die allenthalben neue Grundlagen und Ver=
jältniſſe
ſchuf. Ueberall zeigten ſich ſtarke Bewegungen mit dem Ziele,
jefere Einblicke in die Dinge der Welt und des Lebens zu erhalten.
ges iſt ein beſonderes Verdienſt der Volkshochſchule Darmſtadt, hier
grundlegendes geleiſtet zu haben. Am vergangenen Sonntag konnte
e das Feſt ihres zehnjährigen Beſtehens vor zahlreich erſchienenen
ereunden und Gäſten feiern. Umrahmt wurde die Veranſtaltung von
en wundervollen Dar ietungen des Schnurrbuſch=Quartetts. Im Mit=
Upunkte ſtand die Fef rede, die der erſte Vorſitzende, Herr Studienrat
geob, hielt, der, ausgehend von den N bältniſſen der Nachkriegs=
ut
. die Entwicklung der Volkshochſchule ſchilderte. Auf Anregung von
jerrn Schulrat Haſſinger fanden in Darmſtadt die erſten Beratungen
att. Die Leitung übernahm Herr Oberbibliothekar Profeſſor Pfann=
güller
. Aus der Fülle der Arbeit ergab ſich aber die Notwendigkeit
iner hauptamtlichen Leitung, die Herr Dr. Bräuning übernahm.
inter ſeiner Leitung entſtanden die organiſatoriſchen Grundlagen der
zarmſtädter Volkshochſchule. Die Inflation aber zwang zur Aufgabe
jeſer hauptamtlichen Leitung. Um die Volkshochſchule jedoch zu er=
alten
, übernahm Vorſtand, Arbeitsausſchuß und Geſchäftsſtelle in ge=
einſamer
Arbeit mit den Hörern die weitere Führung. Es wäre
ohl nicht geglückt, hätten nicht Staat und Stadt weitſichtig und für=
irglich
Unterſtützung gewährt, wofür ihnen beſonderer Dank gebührt.
etont ſei, daß der Staat der Volkshochſchule weitgehendſte Handlungs=
eiheit
gewährte. Die Preſſe, dieſes wichtigſte Organ einer Volks=
dung
, öffnete jederzeit gern ihre Spalten. Die tatkräftigſte Stütze
jeben aber die Hörer, die, oft in bitterſter Not, Weiterbildung und
ertiefung ſuchten.
In den Begrüßungsanſprachen übermittelte Schulrat Haſſinger
e Glückwünſche der Staatsregierung. Er wies darauf hin, daß dieſe
ihn Jahre Volkshochſchularbeit ein Spiegelbild der Entwicklung ſeien,
e unſer deutſches Volk in dieſer Zeit durchgemacht hat. Sollte aus
m Chaos der Formen nicht auch ein Chaos der Geſinnung werden,
ußten Wege gefunden werden, um eine Neugeſtaltung des Volkes zu
den, die aber von einer Neugeſtaltung des Menſchen von innen
r ausgehen mußte. Hierbei ſoll die Volkshochſchule einige wichtige
onderaufgaben löſen. Sie ſoll den einzelnen Teilnehmern geiſtig wei=
helfen
, durch Anregung und Klärung in Fragen der Weltanſchau=
ng
und Lebensauffaſſung. Es ſoll eine Gemeinſchaft gebildet werden,
der, fern aller Gelehrſamkeit und Alltäglichkeit, die Höhen der
enſchheit innerlich erlebt werden. Hielt die anfängliche Begeiſterung
ſch nicht ſtand, indem infolge des tiefen materiellen Elends die Lebens=
ltung
den Menſchen näher ſtand als die Frage der Lebenserhöhung,
haben die Volkshochſchule und ihre Führer doch durch ſtille, aber
he Arbeit bewieſen, daß das ganze Werk der Volkshochſchule nicht
m Untergang verfallen war. Ferner überbrachten Glückwünſche
tadtrat Klotz im Namen der Stadtverwaltung, Dr. Neundör=
r
für den Landesverband der Heſſiſchen Volkshochſchulen, Rektor
ermann für die Darmſtädter Lehrerſchaft, Studienrat Becker
r den Philologenverein und Hrr Perabo im Namen der Hörer.
Der Abend galt einer geſelligen Veranſtaltung, die durch Herrn
rofeſſor Kißner, den zweiten Vorſitzenden der Volkshochſchule
armſtadt, eingeleitet wurde. Er fand warme Worte für die geiſtige
aſammengehörigkeit, die ſich in der Darmſtädter Volkshochſchule her=
sgebildet
hat. Es folgten unter der Anſage des unermüdlichen Herrn
olmar, deſſen beſonderes Verdienſt die Organiſation der Heimat=
anderungen
iſt, Darbietungen, die zum größten Teil aus Hörerkreiſen
ſtritten wurden. Muſikaliſche und humoriſtiſche Vorträge wechſelten
it gymnaſtiſchen Uebungen Quartett= und Sologeſang. Eine beſondere
ceude wurde dem ſtets hilfsbereiten und tatkräftigen Geſchäftsführer
r Volkshochſchule, Herrn Parnicke, zuteil. Tanz und gemütliches
eiſammenſein beſchloſſen den Abend.

Ernannt wurde, am 31. Oktober der Lehrer Ernſt Lotz zu
öingen (Kreis Alfeld) zum Lehrer an der Volksſchule zu Nieder= Ge=
ünden
(Kreis Alsfeld) mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab.
Hohes Alter. Am 11. November 1929 feiert Herr Leonhard
ümer, Schmiedemeiſter, Darmſtadt, Niederſtraße 2, ſeinen 70. Ge=
itstag
.
Heſſiſches Landestheater. Kleiſts Amphitryon gelangt
ute Mittwoch, um 20 Uhr, in der Inſzenierung Carl Eberts zur Auf=
hrung
. In den Hauptrollen: Ebert, Conradi, Nürnberger, Minetti,
faudler, Gothe. (Miete B.)
Zum erſten Male in dieſer Spielzeit wird heute Mittwoch um
30 Uhr im Kleinen Haus Flotows Martha unter muſikaliſcher
itung von Erwin Palm in Szene gehen. In den Hauptrollen ſind
* Damen Jacobs, Walter, die Herren Kuhn, Stadelmaier, Ney be=
ſäftigt
. (Darmſtädter Volksbühne, Gemeinde 8, Gruppe 14.)
Die andere Seite, das mit einmütiger ſtarker Anerkennung
fgenommene Kriegsſtück von R. C. Sherriff, wird morgen Donners=
g
um 19.30 Uhr im Kleinen Haus mit der erfolgreichen Premieren=
ſetzung
wiederholt. (Zuſatzmiete V.)
Puccinis Tosca wird erſtmalig in dieſer Spielzeit morgen
onnerstag um 19.30 Uhr im Großen Haus unter muſikaliſcher Lei=
ng
von Carl Maria Zwißler in Szene gehen. (Miete C.)
Fidelio als Volksvorſtellung. Die Aufführung von
rethovens Fidelio am Samstag, 9. November, 19.30 Uhr, findet als
olksvorſtellung zu halben Preiſen (50 Pfg. bis 5 Mk.)
tt. Sie iſt den Gruppen 4 und 5 der Miete T als erſte Vorſtellung
geteilt (nicht, wie urſprünglich in Ausſicht genommen, der Darm=
dter
Volksbühne).
Schnurubuſch=Quartett. Es wird nochmals auf den am Freitag,
n 8. November, ſtattfindenden Kammermuſikabend des
hnurrbuſch=Quartetts im Kleinen Haus aufmerkſam gemacht. Den
avierpart in dem Quintett von Schumann hat Guſtav Beck (Berlin)
ernommen, der nach ſeinen Erfolgen in Paris im November und
zember für eine längere Tournee nach Ungarn, Tſchechoſlowakei,
len, Holland und Italien verpflichtet wurde. Außer dem genannten
erk ſpielt die Vereinigung noch Beethovens Opus 127 Es=Dur und
huberts Quartettſatz in C=Moll. Der Bechſteinflügel wurde von der
rma Zimmermann zur Verfügung geſtellt.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Gefellſchaft hat für ihre
itte Veranſtaltung, die heute Mittwoch, 8 Uhr, im Fürſtenſaal
ttfindet, den flämiſchen Dichter Felix Timmermanns zum
ertrag eigener Werke gewonnen. Timmermanns verdankt ſeinen
eltruf dem herrlichen Roman Pallieter Als weitere bedeu=
ide
Romane ſind Das Jeſuskind in Flandern Der Pfarrer vom
ühenden Weinberg und Pieter Bruegel, die köſtliche Künſtlerbio=
aphie
, bekannt. In der Zeit haſtenden Literatentums und nervöſer
hnelligkeit bedeutet dieſer Dichter ein menſchliches Phänomen. Sein
unſchbild vom Menſcha: erei und nirgends gebunden, voller Liebe
Id voll Dankes an das Leben und an Gott, religiös ohne Theorie und
ortklauberei, ein Menſchder Freude! Die hieſigen Kunſt
runde werden dieſen Dichterabend freudig begrüßen. (S. Anz.)
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. In der Reihe der für Oktober
O November angekündigten Ausſtellungen zeigt die Bücherſtube jetzt
aphik und Aquarelle der Darmſtädter Künſtlerin Maria von
chel. Die Malerin aubeitete bei Pretorius und Schinnerer in Mün=
n
. Die Ausſtellung bleibt bis zum 18. November geöffnet.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Im Kleinen Haus des Württ.
ndestheaters errang die jugendliche Soubrette Elſe Federlin.
ie Schülerin von Müller=Söllner bei dem Stuttgarter
ſegterpub ikum in ihrem erſtmaligen Auftreten in der Operette Die
De von Stambul einen großen Erfolg. Die Kritik ſchreibt: Frl.
derlin war als Midili ein koketter, anmutiger und liebreizender
ſſer; ſie ſang und tanzte mit ihrem Partner queckſilbrig die famoſen
Uſchen Weiſen. Eine lebhaftere, treuherzigere und temperament=
dere
Midili als Elſe Federlin kann man ſich kaum vorſtellen.
1S Publikum gab ſeiner Freude über das lebendige Spiel wiederholt
offener Szene herzlichen Ausdruck und feierte Fräulein Federlin
O die übrigen Hauptdarſteller mit Blumen und dankbarſtem Beifall.

Mittwoch, den 6. November 1929

Kat:

Wiederſehensfeier
der 8. Kompagnie des ehem. Leibgarde=Infanterie=Regiments
(1. Großh. Heſſiſches) Nr. 115.
Kameradſchaft! Wieviel herrliche Gedanken, wieviel Schönes ſchließt
dieſes Wort in ſich ein und weckt in jedem alten Soldaten die unvergeß=
liche
Erinnerung an gemeinſaue Stunden. Freud und Leid mit einem
Menſchen geteilt zu haben, läßt nach langer Trennung den Wunſch ent=
ſtehen
, ſich einmal wiederzufehen, das, was man gemeinſam erlebt hat,
aufzufriſchen und die alte Freundſchaft und Kameradſchaft zu erneuern.
Unter dieſem Zeichen ſtand die Wiederſehensfeier der 8. Kompagnie
des ehem. Lg.=Inft..=Rgts. (1. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 115 in Darm=
ſtadt
. Von nah und fern waren viele Kameraden der Einladung gefolgt
in der ſehnlichſten Erwartung, alte liebe Freunde einmal wiederzuſehen.
Dieſe Hoffnung wurde den erſchienenen Kameraden auch erfüllt, und
manch herzliche Begrüßung gab Kunde von ihrem engen Verbundenſein.
Alle Awweſenden waren ſichtlich erfreut und befriedigt von dem, was
ihnen durch die abwechſlungsreichen Daubietungen geboten wurde. Um
8.15 Uhr abends leitete im Mathildenhöhſaal ein ſchneidiger Marſch,
geſpielt von der Feuerwehrkepelle Jügesheim unter Leitung ihres her=
vorragenden
Kapellmeiſters J. Gaubatz aus Urberach die erhebende
Feier ein. Die Kapelle hat durch ihre glänzenden Darbietungen Beweiſe
ihrer vortrefflichen Schulung und ihres Könnens geliefert. Nach einem
von hohen Gedanken getragenen Prolog, gedichtet von Kamerad H.
Böning und geſprohen von Fräulein Eliſabeth Dächert, nahm Herr
Kamerad Dächert das Wort zu einer kernigen Begrüßung. Hieran an=
ſihließend
hielt der Kriegsblinde, Kamerad J. Kranz, eine zu Herzen
gehende und mit großem Beifall aufgenommene Anſprache. Er ſprach
über das Wort: Wenn zweie voneinander gehen, dann ſagen ſie lel
wvohl, auf Wiederſehn In den Ausführungen zeigte der Redner,
wvie ſowohl durch die aktive Dienſtzeit als auch während des Krieges die
Kompagnieangehörigen Freunde und gute Kameraden wurden und ein
Wiederſehen Herzensbedürfnis iſt. Kamerad Kranz gedachte in zu
Herzen gehenden Worten der durch den Tod geſchiedenen Kameraden,
zu deren Ehren ſich die Anweſenden von ihren Sitzen erhoben, während
die Muſik eine Strophe des inhaltreichen Liedes Ich hatt einen
Kameraden ſpielte. Mit den Worten: In Treue feſt ſchloß Kamerad
Kranz ſeine, mit großem Beifall aufgenommene Rede. Als äußeres
Zeiehen der Totenehrung wurde am Samstag nachmittag am Gefallenen=
denkmal
des Lg.=Rgts. ein Kranz niedergelegt. Herr Hauptmann der
Reſ. a. D. Dr. Pabſt richtete eindringliche Worte an die Verſammelten
und mahnte zur Einigkeit und treuer Kameradſchaft. Das Frohſinn=
Quartett Sprendlingen, die Herren Gebrüder Mink aus Reichenbach
i. Odw. und der Darmſtädter Sänger, Kamerad Hanns Heinz Heberer
verſchönten die Feier durch kunſtvolle Lieder. Sie gaben alle ihr Beſtes
und ſchufen eine frohe Stimmung, die von der Wiederſehensfreude über=
ſtrahlt
wurde. Anſchließend an die Vortragsfolge gab es noch einen
gemütlichen Tanz, bis der unvermeidliche Zapfenſtreich in die Quartiere
rief. Ueber hundert Kameraden, denen es nicht möglich war, am
Samstag abend zu erſcheinen, fanden ſich am Sonntag vormittag beim
Frühſchoppen und bei der Nachmittagsfeier im Bürgerhof ein, ſodaß der
dort ausgeſuchte Saal die Teilnehmer kaum faßte. Zuſammenfaſſend
kann geſagt werden, daß die ganze Veranſtaltung von größtem Erfolg
gekrönt war. Von allen Kameraden wurde der Wunſch zum Ausdruck
gebrach=, ſich noch öfters zu derartigen Wiederſehensfeiern zu vereinen.

Zu einem bunten Nachmittag hatte der Verein der Freundinnen
junger Mädchen in den Muſikvereinsſaal eingeladen. Mit der wunder=
ſchön
geſungenen Arie der Maria aus Zar und Zimmermann leitete
Frl. Erna Schmitt die Veranſtaltung ein. Die darauf folgende reizende
Aufführung von Guten Morgen, Herr Fiſcher bereitete den Erſchiene=
nen
einen harmlos fröhlichen Genuß. Lieder von Humperdinck und
Schubert, vorgetragen von 7. Erna Schmitt, folgten; ein Holländer=
tanz
und Rokoko=Menuett, ſowie Lieder zur Laute und Rezitation, dar=
geboten
von den Schülerinnen des Freundinnenheims, vervollſtändigten
das Programm und riefen lebhaften Beifall bei dem überaus zahlreich
erſchienenen Publikum hervor. An ſinnig geſchmückten Tiſchen gab es
reichlich Tee und Kuchen und feſtliche Freude durchſtrömte den Raum.
Auf vielfachen Wunſch iſt geplant, die Aufführung Guten Morgen,
Herr Fiſcher in kleinem Kreiſe zu wiederholen. Wie ſeither findet der
nächſte Heimabend (Liederabend) Donnerstags abends 8,1510 Uhr ſtatt.
Sandſtr. 24, part.

Vorträge im Gewerbemuſeum. Das Heſſiſche Gewerbemuſeum
veranſtaltet in dieſem Winter eine Reihe von Vorträgen über das
Thema Wege zum Handwerk. Profeſſor Rudolf Koch,
Schloſſermeiſter Schönwandt aus Nordeck, Fräulein von der
Schulenburg, die Vorſteherin des Niederſächſiſchen Paramenten=
vereins
, Dr. Weſtphal, Direktor der Fachſchule in Erbach, und der
Nadierer Hermann Kätelhön aus Eſſen werden unter dieſem
Thema über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen ſprechen. Zur Einfüh=
rung
wird der Direktor des Gewerbemuſeums, Profeſſor Haupt, all=
gemeine
Fragen aus dem Gebiet heutiger Kultur behandeln, ſoweit ſie
mit handwerklicher Arbeit zuſammenhängen. Der einleitende Vortrag
findet am Dienstag, den 12. November, um 8.15 Uhr, im Gewerbe=
muſeum
ſtatt. Der Eintritt zu allen Vorträgen iſt frei.
Märchentheater im Orpheum. Schneewittchen und die
ſieben Zwerge‟. Die völlig ausverkaufte Märchenvorſtellung des
vergangenen Sonntagnachmittag beweiſt, daß für dieſe Art Veranſtal=
tungen
bei unſeren Kleinen ein ſtarkes Verlangen vorhanden iſt. In
der Tat brachte die erſte Märchenvorſtellung (Schneewittchen und die
ſieben Zwerge) eine ſehr gut gelungene Darbietung. Dies gilt ſowohl
hinſichtlich der Darſteller, worunter in erſter Linie Frl. Elſe Feder=
lin
, in der Rolle des Schneewvittchens, ferner Frl. Irene Senger als
Königin, und die Herren Ausfelder, Hans Troſt uſw., hervor=
zuheben
ſind, als auch hinſichtlich der Ausſtattung, die mit vieler Mühe
und Sorgfalt bereitet, ſo ganz der Illuſion der Kinderwelt entſprach.
Alles in allem ein voller Erfolg. Am kommenden Samstag, den
9. November, und Sonntag, den 10. November, jeweils nachmittags
halb 4 Uhr, ſind Wiederholungen von Schneewittchen. Preiſe von
40 Pfg. bis 1,50 Mk.
Volksbühne. Zu dem am Freitag, den 8. November, im Kleinen
Haus ſtattfindenden 2. Kammermuſikabend des Schnurr=
buſch
=Quarretts erhalten die Mitglieder der Volksbühne Kar=
ten
zu Vorzugspreiſen von 1 Mk. und 1,50 Mk. in der Geſchäftsſtelle
der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter). Auch zu dem
am Sonntag, den 10. November, 11.30 Uhr, im Kleinen Haus ſtatt=
findenden
Konzert (Slaviſche Lieder) von Pauline Jack ſtehen den
Mitgliedern Vorzugs=Karten zu 1,10 und 1,60 Mk. in der Geſchäfts=
ſtelle
zur Verfügung.

Muerer Aeieue, Beurſchlands kellang!
In einer vom Zentralverband deutſcher Staatsbürger jüdiſchen
Glaubens veranſtalteten öffentlichen Verſammlung referierte Direktor
Dr. L. Holländer=Berlin über obiges Thema. Die Woogsturnhalle
war ſehr gut beſucht, die Verſammlung trug, wie wiederholt unterſtrichen
wurde, keinen politiſchen Charakter, ſondern in ihr wurde lediglich von
den Sorgen der Juden geſprochen, und gezwungen durch die Angriffe
der Nationalſozialiſten gegen diefe in aller Oeffentlichkeit Stellung ge=
nommen
. Es ſei geradezu grotesk, die deutſchen Juden, die 0,6 Prozent
der Bevölkerung in Deutſchland ausmachten, für alles verantwortlich
zu machen, was den Gegnern in der heutigen Zeit nicht paſſe, bemerkte
der Verſammlungsleiter Rechtsanwalt Dr. Reis in ſeinen einleitenden
Worten. Er erteilte, nachdem er auf die Bedeutung des Abends hinge=
wieſen
und den Grund der Verſammlung dargelegt hatte, dem Referen=
ten
des Abends, Herrn Dr. Holländer, das Wort, der in längeren, ſach=
lichen
Ausführungen anhand geſchichtlicher Belege die Stellung der
Juden in Deutſchland im Laufe der Jahrhunderte zeichnete. Die Deutſch=
Juden ſeien verpflichtet, endlich aus ihrer Zurückhaltung herauszutreten,
um ſich gegen die zahlloſen, unberechtigten Angriffe zu wehren, wobei
man ſich nicht zu ſcheuen brauche, auf alle Fragen einzugehen, die in wei=
teſten
Kreiſen erörtert und als Ausgang zu den Vorwürfen gegen das
Judentum betrachtet werden müſſen. Leider ſei es den Juden unmög=
lich
gemacht, in den Verſammlungen der Gegner auf die Entſtellungen
und falſchen Darſtellungen einzugehen. Zunächſt müſſe er darauf hin=
weiſen
, was ſchon Profeſſor Dr. Goldſtein ausgeſprochen habe, während
im allgemeinen Gegner ſich gegenſeitig zu überzeugen ſuchten, werde
ohne jeglichen Ausgleichsverſuch und ohne gründliche Unterſuchung gegen
die Judem von vornherein das Verdammungsurteil geſprochen, gleich=
viel
ob es ſich um eine wertvolle oder wertloſe jüdiſche Perſönlichkeit
handele, mit anderen, Worten, daß jedem Juden der Makel der Minder=
wertigkeit
anhafte. Wenn man auch mit Gegnern einzeln ſpreche,
ergebe ſich eine ganz andere Auffaſſung von dem Juden als Menſch,
man erkenne dann an, daß es unter Juden Perſönlichkeiten und edle
Menſchen gebe. Dagegen werde durch den Fanatismus weiter Kreiſe
das Bild von dem Judentum und von jedem einzelnen Juden ſo ver=
zerrt
, daß jeder jüdiſche Menſch als ſchlecht, unedel und bekämpfenswert
angeſehen werde. Der Jude ſelbſt ſei nicht der Auffaſſung, daß beim
Judentum alles gut wäre. Wie bei jeder anderen Religionsgemeinſchaft
ſei auch dem Judentum nichts Menſchliches fremd. Aber eben weil es
in jeder Gemeinſchaft gute und ſchlechte Elemente gäbe, die dem Ge=
ſamtvolk
zur Ehre oder Schande gereichen, könne jeder gerecht denkende
Menſch auch nicht ohne Prüfung eine ganze Gemeinſchaft für einzelne
verantwortlich machen. Nach dem Programm der Nationalſozialiſten ſei
ein Jude kein Deutſcher. Auch dieſe Frage wolle er klären. Sei es
bei der Vermiſchung der Völkerſtämme ſchon ſchwer, einen oder den
anderen Menſchen als reinen Deutſchen anzuſprechen, ſo ergebe ſich aus
der Geſchichte, daß bereits zu Zeiten Karls des Großen blühende jüdiſche
Gemeinden beſtanden, in denen ſie als gleichberechtigt anerkannt waren.
Uralte jüdiſche in Deutſchland anſäſſige Familien laſſen ſich in faſt allen
Gemeinden nachweiſen, wie an den Grabmälern (z. B. auf den Fried=
höfen
in Mainz, Worms, Köln uſw.) ſchon zu erkennen ſei. Ein durch=
aus
harmoniſches Verhältnis beſtand ſchon zu alten Zeiten. Der Refe=
rent
führte verſchiedene geſchichtliche Beiſpiele für dieſes harmoniſche
Verhältnis an, z. B. das Auftreten des bekannten Minneſängers Süß=
kind
von Trimberg, und kam dann auf das Zinsnehmen zu ſprechen.
Erſt durch das Verbor für Nichtjuden Zins zu nehmen und die Unmög=
lichkeit
einer anderen Berufserfaſſung für Juden, hervorgerufen durch
ein Kirchenverbot im Mittelalter, waren die Juden zu Geldgebern ge=
worden
. Als das Zinsnehmen allgemein geſtattet wurde, den Juden
andere Berufe zugänglich gemacht waren, begann ſich langſam wieder
der Grundfatz durchzuſetzen, daß der Menſch nach ſeiner Wertigkeit,
nicht nach der Religion zu beurteilen ſei, ein Grundſatz, der heute in
erhöhtem Maße gelten ſollte. Zu dem Begriff national ſei zu be=
merken
, daß der als national zu gelten habe, der mit heißem Bemühen
für das Vaterland eintrete. Der Redner ſetzte ſich nun mit der oben
ſchon geſtreiften Abſtammungsfrage auseinander. In dieſem Zuſammen=
hang
behandelte der Referent die Frage der Internationalität der
Juden, die unter Juden genau ſo beſtehe wie unter den Gliedern an=
derer
Konfeſſionen in der ganzen Welt und auch nur in dieſem Sinne
aufzufaſſen ſei. Das Judentum habe nicht das Beſtreben, wie ihm zum
Vorwurf gemacht werde, die Wirtſchaft der Erde zu beherrſchen. Die
Wirtſchaft werde von den Konzernen und dem Großkavital beherrſcht.
Auch unter den Juden gebe es ein ſehr breites Proletariat, die allge=
meine
Erſcheinung der Notzeit, das Ausſterhen des Mittelſtandes ſei
zu beobachten. Der Theorie von K. Marx, mit der ſich der Redner nun
auseinanderſetzte, ſtellte er Fr. Stahl mit ſeinen ausſchlaggebenden kon=
ſervativen
Ideen gegenüber. Auch in allen politiſchen Parteien ſeien
die Juden vertreten, und ſeien mit ihren Parteifreunden bemüht, zum
Segen des Vaterlandes zu arbeiten. Für die deutſche Kultur wurde
auch von Juden viel geleiſtet, wie bedeutende Namen (Meſſel u. a.) be=
weiſen
. Nach all den Ausführungen ſei es Pflicht eines jeden denkenden
Menſchen, die Dinge ſo zu unterſuchen, wie ſie wirklich lägen, und dann
zu urteilen, und nicht blindlings jugendlichen Fanatikern zu folgen.
Man lebe in einer ſo ſchweren Zeit, daß jeder Fanatismus ausgemerzt
werden müſfe, um der inneren Frieden in Deutſchland herzuſtellen, auf
dem allein Deutſchlands Rettung beruhe. Möge jeder nach dem Grund=
ſatz
leben Du ſollſt nicht falſches Zeugnis ablegen wider deinen
Nächſten
Das Referat wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Es ent=
ſpann
ſich eine angeregte längere Diskuſſion, in der Redefreiheit auch
den Gegnern gegeben war. Weſentliches gegen die Ausführungen des
Referenten wurde nicht vorgebracht. Nach einem kurzen Schlußworr
Dr. Holländers wurde die Verſammlung um 11,30 Uhr geſchloſſen.

Die Weihnachtsmefſe der Künſtlerhilfe 1929 wird wie alljährlich
in der Kunſthalle am Rheintor ſtattfinden. Eröffnung: Sonntag, den
1. Dezember. Schluß: Dienstag, den 24. Dezember. Oeffnungszeiten
von 1013 Uhr vormittags, 1518,30 Uhr nachmittags. Zugelaſſen ſind:
Alle in der heſſiſchen Provinz Starkenburg wohnenden Künſtler. Von
einer Jurh wird abgeſehen. Die Arbeitsgemeinſchaft behält ſich jedoch
vor, Arbeiten, die ihrer Auffaſſung nach nicht in den Rahmen der Aus=
ſtellung
paſſen, nicht aufzuneymen. Material: Malerei, Graphik, Bild=
hauerkunſt
, Kunſtgewerbe aller Art, Malerei gerahmt, Graphik gerahmt
oder in Mappen, alles verſehen mit Titel des Werks, Name und An=
ſchrift
des Künſtlers, genaue Preisangabe. (Verzeichnis in den Map=
V. HI.
pen). Einzuſenden vom 20. bis 30. November
Meiſterprüfungen 1930 in der Provinz Starkenburg. Für alle
Handwerker, die im kommenden Jahre die Meiſterprüfung ablegen wol=
len
, iſt es zu empfehlen, ſich ſofort anzumelden, da in aller Kürze ſchon
die Vorbereitungen beginnen. Der Schlußtermin zu den Anmeldungen
iſt der 15. Dezember 1929. Die Prüfungsgebühren betragen 40 Mark
und werden bei der Handwerkskammer, Hügelſtraße 16, 1. Stock, oder
auf deren Poſtſcheckkonto Nr. 15 106, Frankfurt a. M., eingezahlt. Die
hierüber erteilte Quittung und das Anmeldeformular iſt mit den not=
wendigen
Papieren bei dem Vorſitzenden, Herrn Malermeiſter Georg
Kraus, Darmſtadt, Luiſenſtraße 40, Fernruf 1972, einzuliefern. (S.
heutige Anzeige.)
Petrusgemeinde (Männer=Vereinigung). Mitglieder und Freunde
ſeien herzlich eingeladen zu der Monatsverſammlung am
Donnerstag, den 7. November, abends, in welcher Herr Dr. med. Lo=
renz
einen Vortrag halten wird über das Thema: Reiſeeindrücke
eines Schiffsarztes in Amerika‟. Das Land der tauſend Möglichkei=
ten
iſt auch heute noch trotz Schnelldampfer und Zeppelin für die mei=
ſten
Europäer von einem romantiſchen Schleier umhüllt. Denſelben
von einem Menſchen etwas gelüftet zu ſehen, der drüben geweſen iſt
dürfte ſeinen beſonderen Reiz haben. Auch Damen und Jugendliche
ſind willkommen. Lichtbilder werden den Vortrag beleben.

Volkshochſchule. Am Freitag, den 8. November, Kammer=
muſikabend
des Schnurrbuſch=Quartetts im Kleinen
Haus. Unſere Mitglieder erhalten ermäßigte Karten auf unſerer Ge=
ſchäftsſtelle
. Am Sonntag, den 10. November, 11.30 Uhr, findet im
Kleinen Haus des Landestheaters ein Konzert von Pauline
Jack ſtatt, in dem ſlaviſche Volkslieder zum Vortrag kommen. Wir
empfehlen den Befuch beſtens. Unſere Mitglieder erhalten ermäßigte

Karten auf unſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17.

Trocken=Skikurſus des Skiklubs Darmſtadt=Odenwald. Wir weiſen
hiermit nochmals auf den Trocken=Skikurſus hin, welcher am Freitag,
den 8. November, abends, in der Turnhalle, Soderſtraße 30, beginnt.
Ski=Ausrüſtung iſt an dieſem erſten Abend noch nicht erforderlich, da=
gegen
ſind Gymnaſtikanzug und Turnſchuhe mitzubringen. Nähere
Auskunft erteilt Sporthaus Adelmann, wo auch weitere Anmeldungen
entgegengenommen werden. Da vorausſichtlich nur ein Kurſus durch=
geführt
werden kann, ſo iſt möglichſt ſofortige Anmeldung nötig.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwsch, den 6 ovember 1929

Nummer 3

Darmftädker Juriſtiſche Geſellſchaft.
Vorkrag des Reichsminiſters d. 2. Dr. Eugen Schiffer
über Fragen der Juſtizreform.
Am 19. Vortragsabend durfte die Geſellſchaft am Pult einen Red=
ner
von beſonderem Rang begrüßen. Der frühere Reichsminiſter Exz.
Dr. Eugen Schiffer, deſſen Buch Die deutſche Juſtiz in den letzten
Jahren ein kühnes und viel beſprochenes Reformprogramm entwickelt
hatte, ſprach über Fragen der Juſtizreform. Unter Juſtizreform ver=
ſtehe
er nicht die tägliche und ſtündliche Kleinarbeit, durch Teiländerun=
gen
des vorhandenen Geſetzesſtoffs dieſen den veränderten Zeitverhält=
niſſen
anzupaſſen, vielmehr eine alle Teile der Juſtiz unter einheit=
lichem
großem Geſichtspunkt in gleicher Weiſe umfaſſende Reform. Die
von der Wirtſchaft in den letzten Jahren vollzogene Rationaliſierung
gebe dafür ein deutliches Vorbild. Verminderung und Einſchränkung
des Juſtizapparates, alſo Juſtizabbau, ſei notwendig und im Augenblick
insbefondere durch die allgemeine Finanznot und den darin liegenden
Zwang zur Sparſamkeit dringend. Die Methoden der Wirtſchaft könn=
ten
ſoweit ein Beiſpiel geben, als es ſich mit dem Weſen der Juſtiz
als der Trägerin der ſtaatlichen Rechtsidee vertrage. Gewiſſe Grund=
regeln
könnten aufgeſtellt werden: was die Maſchine zu leiſten ver=
möge
, ſolle man nicht den Menſchen leiſten laſſen: alſo Moderniſierung
des Büro= und Kanzleibetriebs. Was die billiger bezahlte Kraft leiſten
könne, ſolle man nicht der höher bezahlten übertragen: alſo Ueber=
tragung
einfacher richterlicher Geſchäfte auf mittlere Beamte oder
Rechtspfleger. Was ein Beamter leiſten könne, ſolle nicht mehreren auf=
getragen
werden: alſo Erweiterung der Kompetenz des Amtsrichters,
Erweiterung des Zuſtändigkeitsbereichs der freiwilligen Gerichtsbarkeit,
Ausbau der Stellung des Einzelrichters gegenüber dem Kollegium am
Landgericht. Was ein Gericht leiſten könne, ſollten nicht mehrere
tun: alſo Abbau der vielen kleineren Amtsgerichte, Vereinfachung der
Gerichtsorganiſation etwa durch Vereinigung der Amts= und Landge=
richte
. Alle dieſe Sparſamkeitsmaßnahmen könnten aber kaum eine
erhebliche finanzielle Belaſtung des auf ca. ½ Milliarde anzunehmen=
den
Juſtizetats bringen, wenn nicht gleichzeitig der Umfang der Arbeit
eingeſchränkt werde, die von der Juſtiz zu leiſten ſei: Alſo weiter=
gehende
Einſchränkung der Verfolgung kleiner und unbedeutender Straf=
anzeigen
; Beſchleunigung und Rationaliſierung der Prozeßführung
überhaupt durch Einſchränkung des Eides und Zeugenbeweiſes; Be=
ſchränkung
des Inſtanzenzugs, ſowohl durch Verkürzung der Berufungs=
möglichkeit
, wie möglichſt umfaſſende Beſchränkung auf zwei Inſtanzen
überhaupt.
Notwendig ſei Durchprüfung und überſichtliche Zuſammenſtellung
der noch gültigen Geſetze und Polizeiverordnungen, ſtrengſte Zurückhal=
tung
in der Schaffung neuer Geſetze und neuer Polizeiverordnungen.
Derartige Vereinfachung der Rechtspflege ermögliche zudem eine erheb=
liche
Einſchränkung der Richterzahl. Es ſei unmöglich, für die 12000
Nichterſtellen, die es zurzeit in Deutſchland gebe, 12000 Männer zu
finden, die die für den guten Richter notwendige wiſſenſchaftliche und
menſchliche Qualifikation in ſich vereinigten. Die Verminderung der
Richterzahl geſtatte beſſere Auswahl, vor allem aber auch beſſere Be=
ſoldung
, die dem Richter den vollen und zu ſeiner Fortbildung notwen=
digen
Anteil an den geiſtigen und wirtſchaftlichen Gütern der Nation
ſichere. Zudem müſſe für den Richter die Erreichung eines gewiſſen
Lebensalters als Vorausſetzung ſeiner Anſtellung gefordert werden.
Nur ein ſolcher Richter könne der richtige Mittler zwiſchen Recht und
Volk ſein und die tiefe Entfremdung bannen helfen, die heute zwiſchen
dem deutſchen Volk und ſeinem Recht mehr und mehr zutage trete.
Die großzügig angelegten, tiefſchürfenden Ausführungen des tem=
veramentvollen
Redners hielten eine außerordentlich zahlreiche Zuhörer=
ſchaft
, zu der auch der heſſiſche Miniſter des Innern zählte, in Bann
und fanden ſtärkſten Widerhall. In der folgenden Diskuſſion verbrei=
teten
ſich Oberlandesgerichtsrat Dr. Mayer. Rechtsanwalt Dr. Oppen=
heimer
und Zivilprozeßrechtslehrer der Gießener Univerſität, Profeſſor
Dr. Roſenberg, insbeſondere über die von dem Vortragenden ange=
ſchnittenen
zivilprozeſſualen Reformfragen. Dabei durfte Profeſſor Dr.
Roſenberg insbeſondere feſtſtellten, daß die öſterreichiſche Zivilprozeß=
praxis
vieles von dem berwirklicht habe und zu ihrem eiſernen Be=
ſtand
zähle, was der Referent auch für deutſche Verhältniſſe zum Vor=
ſchlag
gebracht habe.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Erſtaunlich groß war
die Zahl der Teilnehmer, die zur zweitletzten Wanderung des Klubs,
der zwölften, durch die noch in tiefem Dunkel liegenden Straßen der
Stadt den verſchiedenen Bahnhöfen zuſtrebten. Erſtaunlich deshalb,
weil doch recht viele der Klubfreunde, die auf das Goldene laufen,
ſchon dieſe Wanderung nicht mehr als Pflichtwanderung benötigten.
Das bunte Farbenbild des Herbſtes zog auch ſie an. Alle wollten das
farbenfrohe Bild der in den verſchiedenſten Farben prangenden Sträu=
cher
und Bäume genießen. Alle hatten den Wunſch, ſich wieder einmal
die Lungen mit friſcher Waldluft zu füllen, die Blicke über die ſchönen
Heimatberge ſchweifen zu laſſen und froh zu ſein bei fröhlichen Men=
ſchen
. Erbach, der Anfang der Wanderung, lag noch friedlich da.
Seine Bewohner hatten wohl noch Schlaf in den Augen, als 120 Paar
Nagelſchuhe auf dem Pflaſter klirrten. Noch gab es keine Fernſicht,
als Würzberg, zuletzt im ſteilen Anſtieg, zur Frühſtücksraſt erreicht
wurde. Recht gut mundeten nach dem Frühmarſch die Rippchen mit
dampfendem Kraut bei Gaſtwirt Wehrich. Pünktlich nach einer Stunde
blieſen die Führer zum Weitermarſch, und nun ging es im Sonnen=
ſchein
auf der Höhe weiter über das Eulbacher Jagdſchlößchen nach
König. Herrliches Gold ſtreute die Sonne über das Land und die
Wälder. Strahlend lagen die Fernen da. Ein wunderbares Genießen
ſchönheitstrunkener Menſchen war es. Kurz vor König warteten die
Königer Klubfreunde mit einer Muſikkapelle auf die Wanderſchar, die
nach kurzer Begrüßung durch den Vorſitzenden der Ortsgruppe König,
Herrn Rektor Schäfer, unter friſchen Marſchweiſen in König ein=
zog
, hin zum Gaſthaus Stahlbad und Kurhaus Guſtav= und Marien=
quellen
, bewirtet von dem Klubmitglied Karl Schüler. Lecker mundete
das einfache, aber vorzügliche Mittagsmahl. Gar bald gab es eine
fröhliche Stimmung, als die offiziellen Begrüßungs= und Dankreden,
gehalten von Herrn Rektor Schäfer von König und Herrn Prof.
Dr. Köſer von Darmſtadt verklungen waren. Wie gewohnt, ſchloſ=
ſen
ſich an die offiziellen Reden andere an. Zwangloſe Darbietungen
folgten des weiteren. Herr Lehrer Wolf aus Zell, Herr Morchel
von der Ortsgruppe Darmſtadt, erfreuten mit prachtvoll geſungenen
Liedern; Herr Dr. Köſer und Herr Penk brachten mit ihren Vor=
trägen
befreiendes Lachen. Die Muſik, abgelöſt durch diskretere Kla=
vier
= und Geigentöne, ſpielte unermüdlich, gemeinſame Lieder wurden
geſungen, und nur zu raſch verflogen die Stunden. Viel verſäumt
haben die Freunde, die ein gebieteriſches Wort aus holdem Mund oder
auch mangelnde Klubdiſziplin früher, als vorgeſehen, zurückfahren
ließen. Ihnen ſei geſagt: Schämt und beſſert Euch Hervorragen=
den
Anteil an dem Gelingen der prachtvollen Wanderung und an dem
Ausklang haben die beiden Führer, die Herren W. Heil und W.
Straub, die recht zufrieden ſein konnten mit dem unbeliebten
November. Aufrichtiger Dank wurde ihnen geſagt.
Stenographie. Auf die am Freitag, den 8. November, abends
im Unterrichtslokal der Stenographen=Vereinigung Gabelsberger
Handwerkerſchule. Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädterſtraße, beginnenden
neuen Kurſe in Reichskurzſchrift ſei unter Hinweis auf die geſtrige An=
zeige
dieſes Freins hiermit nochmals aufmerkſam gemacht und der
Beſuc

eine Eisgeikerung der Kranken=
verſicherungspflichk
.

Der Reichsarbeitsminiſter hat die Spitzenorganiſationen der Arbeit=
geber
und Arbeitnehmer für den 11. November zu einer Ausſprache
über den vorliegenden Referentenentwurf zur Aenderung des zweiten
Buches der Reichsverſicherungsordnung (Krankenverſicherung) geladen.
Der vorliegende Referentenentwurf ſieht u. a. vor, den Kreis der Pflicht=
verſicherten
zu erweitern:
1. durch Heraufſetzung der Verdienſtgrenze von 3600 RM. für die
Pflichtverſicherung entſprechend der Minderung der Kaufkraft der
Reichsmark
2. innerhalb dieſer neu feſtzuſetzenden Verdienſtgrenze ſollen auch die
böheren Angeſtellten mit wiſſenſchaftlicher Vorbildung und Tätig=
keit
, die bisher ohne Nückſicht auf die Höhe ihres Gehaltes ver=
ſicherungsfrei
waren, pflichtverſichert werden.
Die Friedensgrenze lag bei 2500 Mk. Die neue Grenze für die
Verſicherungspflicht würde entſprechend der Aenderung der Kaufkraft
der Reichsmark ſomit bei 3750 RM. zu ziehen ſein. Da die Grenze
jetzt ſchon auf 3600 RM. feſtgeſetzt iſt, erübrigt ſich die Feſtſetzung einer
neuen Gehaltsgrenze überhaupt, denn der Perſonenkreis, den der Geſetz=
geber
durch die Pflichtverſicherung ſchüitzen wollte, iſt bereits durch die
neue Grenzziehung voll erfaßt. In Wirklichkeit will man über den be=
reits
pflichtverſicherten Perſonenkreis hinaus neue Schichten mit dem
Verſicherungszwang beglücken. Dieſen Zielen ſoll die vorbereitete No=
velle
zur ſtaatlichen Krankenverſicherung dienen. Es iſt beabſichtigt,
die Gehaltsgrenze für die Verſicherungspflicht bei 6000 oder gar 8400
Reichsmark feſtzuſetzen.
Der Bund angeſtellter Akademiker techniſch=naturviſſenſchaftlicher
Berufe e. V. hat erneut gegen dieſe beabſichtigte Erweiterung der
Krankenverſicherungspflicht durch weitere Hinaufſetzung der Gehalts=
grenze
und Einbeziehung der höheren Angeſtellten mit wiſſenſchaftlicher
Vorbildung ſchärfſten Einſpruch erhoben. Die akademiſch gebildeten
Angeſtellten lehnen die Einbeziehung in die ſtaatliche Krankenverſiche=
rung
entſchieden ab:
I. weil ſie an der freien Arztwahl unbedingt feſthalten und das not=
wendige
perſönliche Vertrauensverhältnis zwiſchen Arzt und Pa=
tient
nicht dunch eine zwangswirtſchaftliche Organiſation der Kran=
kenbehandlung
beeinträchtigt ſehen wollen,
2. weil ſie ihr Verſicherungsbedürfnis im Rahmen der Mittelſtands=
krankenverſicherung
beſſe= und billiger befriedigen könen.
Die akademiſch gebildeten Angeſtellten verlangen, daß ihren be=
rochtigten
und wohl begründeten Argumenten gegen eine Einbeziehung
dieſes Berufskreiſes in die ſtaatliche Krankenverſicherung in der glei=
chen
Weiſe Rechnnug gekragen wird, wie dies anderen Berufsgruppen
gegenüber geſchieht. Sie wenden ſich mit Nachdruck gegen die in letzter
Zeit immer deutlicher werdende Schematiſierung in der Sozialverſiche=
rung
, die den Intereſſen der Minoritäten in der Arbeitnehmerſchaft
keine Rechnung trägt und die geeignet iſt, für die verſthiedenſten Berufs=
kreiſe
Wirkungen auszulöſen, die ſich mit dem Grundgedanken einer ge=
ſunden
Sozialpolitik nicht in Einklang bringen laſſen.

Für die
Gesundheit!

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

Eine für diele Arbeitgeber wichtige Entſcheidung hat das Reichs=
verſicherungsamt
getroffen. Bekanntlich kommt es öfters vor, daß Ar=
beitgeber
freiwillig die Beitragsanteile ihres Hausperſonals zur
Kranken= und Inbalidenverſicherung übernehmen. Merkwürdigerweiſe
wurde ſeither von der Landesherſicherungsanſtalt die Anſicht vertreten,
daß die aus Wohlwollen übernommenen Beitragsanteile der Verſicher=
ten
durch die Arbeitgeber als Lohn gelten. Demgemäß war die Mög=
lichkeit
nicht ausgeſchloſſen, daß die Verſicherten in höhere Lohnklaſſen
kamen und hierdurch der Arbeitgeber höhere Beiträge zur Invaliden=
verſicherung
zu zahlen hatte. Das Reichsverſicherungsamt hat nun Ge=
legenheit
gehabt, in einer Sacie Entſcheidung zu treffen; dieſe lautet:
Der vom Arbeitgeber getragene Anteil des Arbeitnehmers an den
Sozialverſicherungsbeiträgen iſt jedenfalls dann nicht als Lohn bzw.
Gehalt anzuſehen, wenn der Arbeitgeber dieſen Arbeitnehmeranteil frei=
willig
trägt.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. In der am 18. und 19.
Oktober ſtattgefundenen Ziehung der 1. Klaſſe 34. (260.) Lotterie fielen
die beiden Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark auf Nr. 148 479 in
den beiden Abteilungen I und II. Die Ziehung der 2. Klaſſe, in der
wieder 2 Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark zur Ausſpielung
kommen, findet am 15. und 16. November ſtatt. Die Erneuerung der
Loſe zur 2. Klaſſe muß planmäßig ſpäteſtens bis zum 8. No=
vember
, 18 Uhr, bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lot=
terie
=Einnahme geſchehen. Die Beachtung dieſer Friſt wird dringend
empfohlen, da über die nicht rechtzeitig erneuerten Loſe anderweit ver=
fügt
werden muß.
RDV. Der Auslandsanteil am Perſonenverkehr der Reichsbahn. Auf
der am 27. September in Karlsruhe abgehaltenen ſechſten wiſſenſchaft=
lichen
Jahrestagung der Vereinigung von höheren techniſchen Reichs=
bahnbeamten
hielt Reichsbahndirektor Baumgarten von der
Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft in Berlin einen
ſehr intereſſanten Vortrag über Deutſchland im internationalen
Reiſeverkehr‟ Er konnte feſtſtellen, daß die durch die Reichsbahnzen=
trale
für den deutſchen Reiſeverkehr betriebene allgemeine Werbung
für Deutſchland ſich erfolgreich ausgewirkt hat. Von den Einnahmen
der Deutſchen Reichsbahn in Höhe von etwa 1443 Milkionen RM. aus
dem Perſonen= und Gepäckverkehr des Jahres 1928 entfielen auf den
Verkehr zwiſchen dem Ausland und Deutſchland 41,5 Millionen oder
2,9 Prozent, und auf den Verkehr AuslandAusland durch Deutſch=
land
3,8 Millionen oder 0,3 Prozent, alſo insgeſamt auf den unmittel=
baren
Auslandsverkehr 3,2 Prozent der Geſamteinnahmen. Dieſer
Prozentſatz des Anteil des Auslandsverkehrs am Perſonenverkehr der
Reichsbahn iſt ſeit 1926 ſtändig geſtiegen. Er betrug 1926 2,56 Prozent
und 1927 2,9 Prozent.
I Diebſtähle. Vor einiger Zeit wurde aus einer Autogarage auf
der Ludwigshöhe eine rotbraune waſſerdichte Wagen=
decke
im Wert von 80 RM. entwendet. Anfang Oktober wurde aus
dem Hofe des Hauſes Alexanderſtraße 5 ein zweirädriger Hand=
wagen
im Werte von zirka 80 RM. entwendet Sachdienliche Mit=
teilungen
an das Polizeiamt, Hügelſtraße 3133, Zimmer 3, erbeten.

Große Skrafkammer.
p. Wegen fahrläſſiger Tötung hat ſich der Chauffeur Haaf iu
heim zu verantworten. Es handelt ſich um den am 15. Apr
nahe dem Café Henn in Eberſtadt ſtattgehabten Autounfall,
Tod eines 6jährigen Knaben zur Folge hatte. Das Bezirks
gericht hat eine Geldſtrafe von 100 Mark ausgeſprochen und
angeklagten Kaufmann Gumb von Bensheim freigeſprochen.
Staatsanwaltſchaft und der Angeklagte haben Berufung eingel
ſtere nur bezüglich der Strafhöhe, letzterer, weil er ſich unſchuldi
Der Angeklagte hat den Jungen auf einer Entfernug von
50 Metern auf dem Bürgerſteige ſtehen ſehen und trotzdem ſei
ſchwindigkeit nicht herabgeſetzt, obwohl der Junge mit dem Geſie
Eberſtadt ſah und der Angeklagte mit einem unverſtändigen Ve
des Kindes rechnen mußte.
Der Lieferwagen war mit 1213 Zentnern bei einer Tragkr
30 Zentnern beladen, es ſaßen 6 Perſonen in dem mit Zweirad
verſehnen Chevrolet (amerikaniſches Fabrikat). Der Sachverf
folgert aus der gefundenen Schleifſpur eine Geſchwindigkeit
Kilometern, die Fahrbahn war für den Autolenker durch einen en
kommenden Laſtwagen wit Anhänger beeinträchtigt; dieſe u:
mußten den Angeklagten veranlaſſen, die Geſchwindigkeit bis zur
geſchwindigkeit herabzumindern, zumal das Kind mit dem Geſich
Eberſtadt zu auf dem Bürgerſteige ſtand. Das Auto hätte dar ſin=
bedingt
vor dem Kinde zum Stehen kommen müſſen.
Der Verteidiger verneint einen Kauſalzuſammenhang, das Kin
den Unfall allein verſchuldet; Freiſprechung wird beantragt.
Der Staatsanwalt nimmt auf das ſachverſtändige Gutachten b=
Das Gefahrenmoment ſei für den Angeklagten ſchon aufgetauck
erkennbar geweſen, als er das Kind geſehen habe. Da habe
dem Unverſtand des Kindes rechnen müſſen. Deshalb müſſe m
einem Schuldig kommen. Komme man zu einem Schuldig, ſo kön=
verlorene
Meuſchenleben nicht mit einer Geldſtrafe gebüßt werde
Das Urteil hebt das angefochtene Urteil im Strafmaß auf u
kennt an Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von 1Fe
auf 100 Mark Geldſtrafe. Wenn hier auf eine Geldſtrafe erkanntt
ſo kamen ganz beſondere Umſtände hinzu, die zugunſten des Angek
zu werten waren."
Vogelsberger Höhenklub, Darmſtadt. Nächſten Sonntag
die November=Wanderung in Darmſtadts nächſter Umgebung mi=
Endziel Heilig=Kreuzberg ſtatt. Die Geſangsabteilung ſchließt ſi
und ſtehen wieder beſondere Genüſſe bevor. Am Dienstag, den
M., findet im Hörſaal Nr. 326 der hieſigen Techniſchen Hochſchul
Lichtbildervortrag von V.H.C.=Bruder W. Köhler jr. über ſeinen
jährigen Aufenthalt in Mexiko ſtatt. Alle V.H. C.er, die ſich frei mir
können, wollen an dem intereſſanten Vortrag teilnehmen.
Pauline Jack ſingt, wie wir hören, in der Liedermatie
Sonntag, den 10. November, im Kleinen Haus des Heſſiſchen La
theaters unter anderen die noch faſt unbekannten Lieder von Prof
und ruſſiſche Volkslieder, die das Weſen des im Aufruhr ſtehe
Oſtens am tiefſten wiedergeben.
Kunſtnokizen.
(eder Wert, Küuſſier oder känftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtiehenden Grwch
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
Dr. Friedrich Rirtelmeher, der Führer der Chr
gemeinſchaft, ſpricht am Freitag, dem 8. November, 23,15 Uhr,
Gartenſaal des Städtiſ hen Saalbaues über: Was kann geſchehen g
die innere Not der Zeit? Die Preſſe ſchreibt über ihn: Ma
von Rittelmeher geiſtige Durchblicke von beſonderer Kraft, Tiefe,
Schönheit getohnt. Er weiß vom Sinn und Nicht=Sinn von Epo
wie nicht viele. (Voſſiſche Zeitung, Berlin.) Friedrich Rittelm=
in
den Kreiſen des deutſchen Proteſtantismus eine nicht zuletzt d
ſeine Kanzelreden heißumſtrittene Perfönlichkeit . . ." (Tages- A=
ger
, Zürich.) Lic. Dr. Friebrich Rittelmeyer iſt einer der bekan
ſten Vertreter unſeres Standes geweſen und iſt eine der markant
Perſönlichkeiten unſerer Zeit. (Deutzſches Pfarrerblatt.) In u
rer Zeit der Halt= und Ratloſigkeit, des Suchens und Zweifelns,
mannigfachen berſönlichen und überperſönlichen Not kann Rittelme
Werk allen ernſten Menſchen wie eine wahre Heiltat erſcheinen (
ein Buch von Rittelmeyer). (Barmer Zeitung.) Vergl. die Anzeis
Lolale Beranftallungen.
wfichrimenden Nsinen ſtrd ausfohlteftich ais Sinmeif ef Frminn wsckad
im leinem Falle narndwit alt Beſprichung oder Kriik.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Dar
ſtadt. Wie aus heutiger Anzeige erſichtlich, findet morgen, Donn
tag, den 7. November, abends, im Hanauerhof bei Kamerad Fink
Familienabend mit Konzert und heiteren Vorträgen ſtatt, zu dem
Mitglieder der Vereinigung ſowie deren Angehörigen herzlichſt eir
laden werden.
Schloß=Café. Auf die Sonderveranſtaltungen des Schl
Café=Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher, ſei h
durch beſonders aufmerkſam gemacht. Sie bieten, wie ſtets, ein abw
felungsreiches Programm. Täglich iſt während der Nachmittags=
Abendkonzerte Gelegenheit zum Tanzen geboten, was vielen. Wünſd
aus dem Publikum entſpricht und allgemein Anklang findet. (Si
heutige Anzeige.)

Aus den Parkeien.

Frauengruppe der D. V. P. Wir erinnern nochmals
die heute abend 8 Uhr bei Sitte (Gelber Saal) ſtattfindende Frau=
verſammlung
. Wir erwarten zahlreichen Beſuch.
Jugendgruppe der D. V. P. Heute 8 Uhr bei Chr
Grafenſtraße (Gelbes Zimmer) Gruppenabend.
Skigwen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Deröffentlichungen unter dieſer Leberſchrift übernimmt. die Redakfien keineriel V
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umſan
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen ni
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
In geſtriger Nummer berichten Sie über die Säumigkeit vr
Radfahrern bezügl. der Rückſtrahler. Die Gleichgültigke
der Radler dem Publikum gegenüber geht viel weiter. Vor einige
Tagen zählte ich bei Eintritt der Dunkelheit an der Stelle zwiſche
Hochſchule und Lauteſchlägerſtraße innerhalb vier Minuten (1) 21 Ral
fahrer ohne Licht, und nur ſieben, deren Räder beleuchtet waren.
Daß Radler, ohne Klingelzeichen zu geben, aus Torfahrten heraus
kommen und ſo die Paſſanten gefährden, kann man täglich beobachter
Wer ſorgt für Abſtellung und Ahndung ſolcher Rückſichtsloſigkeiten

Tageskalender für Mittwoch, den 6. November 1929.
Heſſ. Lamdestheater, Großes Haus, 20 Uhr, B 7. Amphi
tryon. Kleines Haus, 19,30 Uhr, S 8: Martha‟. Or.
pheum, 20,15 Uhr: Fräulein Pardon. . .!" Konzerte:
Schloßkaffee, Sportplatz=Reſtaurant. Ludwigshöhe 16 Uhr:
Konzert. Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.

Gesundheit und Lebensfreude.

Wahre Schönheft, Anmut und jugendliche Frische bedingen einen gesunden
Körper, Trüber Blick, blosse, welke Haut, allgemelne Mattigkeit, Unlust
zur Tätigkeit sind unverkennbare Zeichen von Erschlaffung der Nerven
und mangelhafter Durchblutung.
Durch den Ccbrauch von Sanatogen erholten Sie Ihren Körper gesund,
felsch und lebenskräftig; denn dieses bekannte Stärkungsmittel wirkt
durch seine Bestandteile, Eiweiß und Glycerophosphot, blutverbessernd
und nervenstärkend, ohne dabei die gute Körperform zu beeinträchtigen
und den Verdauungsapparat zu belasten.

Von mehr als 24000 Ärzten sind günstige Gutachten über die Stärkungs-
kraft
des Sanatogen abgegeben worden. U. a. schrieb San.-Rat Dr. med.
Edmund Diruf, Bad Kissingen, daß er
Sanatogen in allen Fällen unschätzbar und verläßlich erachtet,
wo es gilt, dem geschw chten Körper neue Kraft zuzubringen.
Verbessern auch Sie Ihre Gesundheit und beginnen Sie heute
Sanatogen zu gebrauchen, dann werden Sie bald neue Kraft
und Lebensfreude gewinnen, und von Ihrer Gesundheit hängt
doch Ihr ganzes Glück und Wohlergehen ab

Nähr- und Kräftigungsmittel für Körper und Nerven.

Schon in Packungen von M. 1,80 in allen Apothcken und Drogerien=

UT,7656

[ ][  ][ ]

Kolibrie heißt die neu herausgebrachte 5-Pf.-Zigarette.
Ihre unübertreffliche Qualität ist der Zustimmung aller
Raucher gewiß. Diese Zigarette ist das Produkt einer
ſcharfen Rationalisierung. Statt unserer bisherigen drei
Marken in der 5-Pfennig-Preislage wird in Zukunft nur
diese eine bergestellt. Durch diese Betriebsvereinfachung
und zum Ausgleich der weggelassenen Wertmarke konn-
te
die Zigarette in der Qualität wesentlich erhöht und
außerdem 5 mm länger hergestellt werden, wodurch für
den Raucher eine Ersparnis von 8 Prozent eintritt.
Wir übernehmen weiter Gewähr dafür, daß8 die jetzige
vorzügliche Qualität unserer Kolibri über Jahr und Tag
nicht geändert zu werden braucht, da wir 169000 Ballen
Tabak für diese Marke bereitstellten.
Kolibric wird nicht nur rationell fabriziert, sondern
auch sparsam verpackt. Die Ersparnisse an der zweck-
mäßigen
Kolibri-Packung, die sehr einſach in Rot und
Gold gehalten ist, werden für den Tabak verwendet
und kommen ebenfalls dem Raucher zugute.

2795

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 6. November 1929

Nummer 31

Aus Heſſen.

An. Arheilgen, 5. Nobv. Kirchweih. Vom herrlichſten Wetter
begünſtigt, fand am letzten Sonntag und Montag das hieſige Kirch=
ſweihfiſt
ſtatt. Der Zuſtrom von auZwärtigen Gäſten, mamentlich aus
dem Nachbarorten und beſonders aus Darmſtadt, war ungeheuer. Vom
frühen Mittag bis ſpät in die Nacht hinein vollten unaufhörlich die
Wagen der elektriſchen Straßenbahn, die ſämtlich von Kirchweihbeſuchern
vollgepfropft waren. In der Darmſtädter und beſonders in der Die=
burger
Straße herrſchte oft ein derartiger Verbehr, daß man ſich nur
mit MMühe durch das Gedränge durchwinden konnte. Die Lokale,
namentlich die Säle, im denen gum Tanze aufgeſpielt wurde, waren an
beiden Tagen vollſtändig überfüllt. Ueberall ging es hoch her und
herrſchte Feiertagsſtimmung. MMit dem Verlauf der Kerb dürften
die Buden= und Kavuſſellbeſitzer, und nicht zuletzt unſere Wirte, die ſin
ausgiebigſter Weiſe für die leiblichen Bedürfmiſſe geſorgt hatten, voll
uund ganz eufrieden ſein. Die Nachkirchweih findet bereits am kom=
menden
Sonntag ſtatt. Am Kirchweihmontag war übrigens wie
von altersher ſchulfrei. Wegen Herrichtung der neuen Hei=
gungsanlage
im der hieſigen Kirche fand am Kirchweihtage der
Gottesdienſt äm Gemeindehauſe ſtatt, dabei wurde eine Kollerte für die
Kirche erheben. Das 4. Ziel Gemeinde=, Kreis= und Provinzial=
umbage
1929 iſt bei Meidung der MMahnung bis zum 25. ds. Mts. zu
zahlen. Ferner ſind die Martinigefälle, wie Gras= und Holz=
geld
und Güterpacht, zu entrichten. Bei Holzgeld werden nach dem
11. Nobember außer den Mahnkoſten noch Zinſen berechmet. Der
Geſangverein Frohſinn beranſtaltet am Sonntag, den 24, ds. Mts.,
einen Theaterabend, wobei Hedwig, die Banditembrqut‟, Drama
in 3 Aufzügen von Theodor Körner, zur Aufführung gelangt.
F. Eberſtadt, 5. Nov. Inſpektion der Freiwilligen
Feuerwehr. Vorgeſtern nachmittag fand durcy den Kreisfeuer=
wehrinſpektor
Karpfinger eine Inſpektion der hieſigen Freiwilli=
gen
Feuerwehr ſtatt. Nach einen Exerzitium der Wehr auf dem Schul=
hofe
und einer Geräteübung rückte die Wehr mit der inzwiſchen noch
eingetroffenen Kreismotorſpritze zur Provinzial=Pflegeanſtalt ab, wo=
ſelbſt
der Wehr die Aufgabe geſtellt war, einen durch Blitzſchlag im
Mänverbau entſtandenen Brand anzugreifen und die von dem Feuer
bedrohten Inſaſſen zu retten. Bei dieſer gelungenen Uebung reigte ſich,
daß durch Umverlegung der Waſſerleitung nach der Provinzial= Pflege=
anſtalt
die Druckverhältniſſe den bei einem Brande zu ſtellenden An=
forderungen
nunmehr vollauf genügen. Eine weitere Aufgabe war,
einen im Verwaltungsgebäude entſtandenen Kellerbrand, der ſtarken
Rauch entwickelte, zu bekämpfen und im Keller eingeſchloſſene Menſchen=
leben
zu retten. Die Feuerwehr bewies bei beiden Uebungen, denen
als Vertreter des Kreiſes und der Prooinz Regierungsrat Schäfer,
der Direktor der Anſtalt, Medizinalrat Dr. Weifenbach, Bürger=
meiſter
Dr. Uecker ſowie der Beigeordnete und Mitglieder des Ge=
meinderats
Eberſtadts anwohnten, ihre Schlagfertigkeit. Auch ein Ret=
tungsſchlauch
wurde bei dieſer Gelegenheit erprobt. Seine Brauchbar=
keit
hat ſich glänzend erwieſen. Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger,
Regierungsrat Schäfer und der Direktor der Anſtalt ſprachen ſich über
die Wehr und die Arbeiter=Samariter, die ſich an der Uebung hervor=
ragend
beteiligten, anerkennend aus; die Uebung hat den Beweis er=
bracht
, daß im Ernſtfalle, der hoffentlich niemals eintreten wird, jeder
weiß, wo ſein Platz iſt. Nachdem zog die Wehr mit klingendem Spiele
zum Rathaushof zurück, wohin ihr eine große Zuſchauerſchau, die ſich
an der Anſtalt eingefunden hatte, folgte. Hier wurden die Wehrmänner
Wilhelm Kern 3. und Georg Pfeiffer 4. für 40jährige Zugehörigkeit zur
Wehr von dem Kreisfeuerwehrinſpektor durch Ueberreichung der ſtaat=
lichen
Verdienſtſchnalle und ertſprechenden Urkunden und die Wehr=
männer
Adam Ackermann, Heiarih Bauer, Georg Dieter, Adam Eckert,
Fritz Günther und Georg Mayer für 20jährige Zugehörigkeit zuir Wehr
von Bürgermeiſter Dr. Uecker durch Ueberreichung der von der Ge=
meinde
geſtifteten Verdienſtſ hnalle und entſprechenden Urkunden aus=
gezeichnet
. Eine Nachfeier im Darmſtädter Hof ſchloß ſich an.
F. Eberſtadt, 4. Nov. Herbſtkonzert Geſangverein
Frohſinn (1842). Der Geſangverein Frohſinn veranſtaltete im
Saale Zum Bergſträßer Hof (Fiſcher) ſein Herbſtkonzert. In der
Darbietung des Stoffes gewahrte man die feſte Linie des Wollens:
Heldentum und Heimatſinn verkörpernde Lieder im erſten, Frühlings=
und Liebeslieder im zweiten Teil. Im ganzen darf geſagt werden,
was von dem Geſangverein Frohſinn früher wiederholt ſchon geſagt
worden iſt: ſeine Darbietungen ſtehen ſtets auf hoher Stufe. Wenn
aus der Fülle der zu Gehör gebrachten Chöre etwas hervorzuheben iſt,
dann die Tatſache, daß die Chöre: Kamerad komm von Auguſt Klug=
hardt
und Der Rabenauer Jägersmann von E. Schmidt, dann aber
auch das ſchlichte volkstümlich gehaltene und doch ſo ausdruckſinnige
Lied: Heilige Heimat, deſſen Komponiſt, K. Grim=Daumſtadt ſich von
der trefflichen Wiedergabe ſelbſt überzeugen konnte, dem Publikum,
das reichen Beifall ſpendete, am meiſten zu Herzen gingen. Dem Chor
ſowohl als auch ſeinem hervorragenden Dirigenten, Lehrer Born= Darm=
ſtadt
, darf zu dem ſchönen Erfolge berzlichſt gratuliert werden. Was
den Abend neben den geſanglichen Darbietungen weiter emporſchwin=
gen
ließ, war das bei dem Konzert mitwirkende Darmſtädter Quinrett
(Willi Hannewald: erſte Violine und Viola, Paul Pularzak: zweite
Violine, Hans Heß: Cello, Wilhelm Heß: Klavier, und Erwin Born:
Klarinette). Man mußte die immerhin gewagte Kombination dieſer zu=
fällig
zuſammengewürfelten Künſtlerſchar bewundern, die durch eine
außerordentliche Sicherheit und Feinheit im Spiel dem Dargebotenen
eine köſtliche Wirkung abzugewinnen wußte.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Nov. Der Einladung der Bürgermeiſterei zu
einem Grenzgang hatte eine ſtattliche Zahl etwa 70 Ein=
wohner
Folge geleiſtet. Bei herrlichſtem Herbſtwetter trafen ſich die
Teilnehmer am Ortsausgang (Gaſthaus Zur Linde‟). Von hier aus
erfolgte der Abmarſch die Nieder=Ramſtädter Straße entlang bis zur
Gemarkungsgrenze am Sprung. Dort folgte man der Grenze durch den
Finſterhöllenberg, Kätzenwald, Griesbach, Strieth, Rauberg. An der
Grenze am Forſtort Strieth und dem Waſchenbacher Gemeindewald,
Forſtort Platte, unterhielt man ſich an Hand der Karte über die Lage
verſchiedener Parzellen des Ober=Ramſtädter Gemeindewaldes, deren
Angliederung evtl. im Wege des Tauſches an den Ober=Ramſtädter Be=
ſitz
ſelbſt, im Intereſſe einer rationellen Bewirtſchaftung des Waldes,
beſonders auch einer erleichterten Holzabfuhr, wünſchenswert erſcheine.
Im Gaſthaus Zur Krone und bei Wembacher in Waſchenbach wurde
Einkehr gehalten. Hier begrüßte Herr Bürgermeiſter Rückert die zum
heutigen Grenzgang ſo zahlreich Erſchienenen, begrüßte vor allem auch
Herrn Forſtrat Reitz vom Forſtamt Ober=Ramſtadt ſowie Herrn Bür=
germeiſter
Krämer von Waſchenbach und einige Herren des dortigen
Gemeinderates. Er gab alsdann in längeren Ausführungen den An=
weſenden
Aufſchluß über Größe, Flureinteilung uſw. der Ober= Ram=
ſtädter
Gemarkung und erläuterte an Hand der geſetzlichen und ſtatu=
tariſchen
Beſtimmungen den Nutzen der Ortsbürger. Herr Forſtrat
Reitz gab ebenfalls ſehr Intereſſantes über den Ober=Ramſtädter Ge=
meindewald
. Nach Rede und Gegenrede, wobei noch der launigen Aus=
führungen
der Herren Beigeordneten Braband und Poſtmeiſter Weber
gedacht ſei, ging man zum gemütlichen Teil über.

Skernwanderung des Odenwaldklubs nach Hanau.
Aa. Der Nordkreis des Odenwaldklubs unternahm am Sonntag
eine von rund 350 Teilnehmern beſchickte Sternwanderung nach Hanau.
Dort trafen ſich nachmittags auf dem Marktplatz ſämtliche Teilnehmer
zu einer kleinen Kundgebung. I. a. waren aus Heſſen die Ortsgruppen
Babenhauſen, Dieburg, Langen, Dreieichenhain, Sprendlingen, Ober=
Roden und Neu=Iſenburg vertreten, ferner waren zahlreiche Odenwald=
klubiſten
aus Hanau ſelbſt ſowie aus Frankfurt erſchienen. Oberſtudien=
direktor
Kiſſinger=Darmſtadt hielt auf dem Marktplatz eine flam=
mende
Anſprache, die mit einem kräftigen Friſchauf=Ruf ſchloß. Nach
einem kleinen Marſchzug durch die Straßen trafen ſich die Teilnehmer
in der Feſthalle der Hanauer Turngemeinde. Nach einem Willkommen=
gruß
des Hanauer Klubvorſitzenden Ewald ſprach Direktor Sauer= Frank=
furt
(der Leiter des Nordkreiſes), von den Gebrüdern Grimm ausgehend
über die Gemütswerte des deutſchen Volkes. Für den Hauptausſchuß
des Odenwaldklubs ergriff Studienrat Dr. Götz=Darmſtadt das Wort.
Gefangsvorträge, Rezitationen uſw. verſchönten das gemütliche Bei=.
Cp. Pfungſtadt, 5. Nov. Evangeliſations=Woche. Am
Reformationsſonntag begann hier eine Evangeliſationswoche, die bis
zum 12. November dauern wird. Die Veranſtaltungen der Evangeli=
ſationswoche
finden im Gemeindehaus ſtatt. Eingeleitet wurde die
Woche am Sonntag mit der Beſprechung des Themas Unſer Wandel
vor Gott im Licht der Heiligen Schrift Am Reformationsſonntag
ſprach im Hauptgottesdienſt Pfarrer Zinn. Im einzelnen wurde in der
Predigt darauf eingegangen, was die großen reformationsgeſchichtlichen
Gedenktage dieſes Jahres den Proteſtanten zu ſagen haben. Im Gottes=
dienſt
wirkte der Kirchengeſangverein mit, der das Lied Ein feſte
Burg nach dem Satz von Sebaſtian Bach ſang. Außerdem wurde der
Chor Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort, nach dem Württemberger
Geſangbuch (1543) geſungen. Mit Ausnahme der Uebungsſtunden des
Bläſerchors finden in dieſer Woche mit Rückſicht auf die Veranſtaltun=
gen
der Evangeliſation keine Zuſammenkünfte der Evang. Gemeinde
ſtatt. Die Freie Turngemeinde Pfungſtadt hält am Samstag abend
(9. November) in Vöglers Saalbau ein Bühnenſchauturnen ab.
Im Nachbarort Eſchollbrücken fand am Sonntag und Montag die
Kirchweihe ſtatt; ſie iſt eine der letzten der Umgegend.

MAs
A
A

G. Ober=Ramſtadt, 5. Nov. Für den zweiten Adventſonntag, den
8. Dezember 1929, ſteht eine kirchenmuſikaliſche Veranſtaltung in Aus=
ſicht
, die gewiß Beachtung bei der hieſigen Einwohnerſchaft finden
dürfte. Der Geſangverein Germania wird in Gemeinſchaft mit dem
Kirchengeſangverein ein Volkskirchenkonzert geben, das ein reichhaltiges
Programm in Männer= und gemiſchten Chören, Einzelgeſängen, Orgel=
vorträgen
und Trios für Violine, Cello und Orgel bieten wird. Der
Reinertrag ſoll der hieſigen Schweſternſtation und der Kleinkinder=
ſchule
zugute kommen. Um jedermann die Teilnahme zu ermöglichen,
iſt der Eintrittspreis auf nur 50 Pfg. feſtgeſetzt, wofür ein Programm
geliefert wird, deſſen anhängender Abſchnitt zum Eintritt berechtigt.
Mitt ieder der beiden Vereine und vohl auch Schulmädchen werden
in den nächſten Tagen den Vertrieb der Programme beſorgen. Hoffen
wir, daß viele willige Abnehmer ſich finden; denn ein reger Beſuch des
Volkskirchenkonzertes, das nachmittags um halb fünf Uhr beginnen ſoll,
iſt ſchon um des guten Zweckes willen gewiß zu wünſchen.
Cp. Neunkirchen, 5. Nov. Bürgermeiſterverſammlung.
Dieſer Tage fand hier eine amtliche Verſammlung der Bürgermeiſter
des Kreiſes Dieburg ſtatt. U. a. wurden längere Referate von Uni=
verſitätsprofeſſor
Dr. Eger=Gießen über die Gießener Studentenhilfe‟
Regierungsrat Walter vom Kreisamt Dieburg über die Volkswirt=
ſchaftliche
Bedeutung der Kraftwagenlinien und von Regierungsrat
a. D. Dr. Pabſt=Frankfurt über die Oeffentlichen Bauſparkaſſen ge=
halten
. Namens des Kreisamts Dieburg ergriff bei dem ſich anſchlie=
ßenden
gemeinſamen Mittageſſen Kreisdirektor Hemmerde=Dieburg das
Wort. Außerdem ſprachen Bürgermeiſter Krapp=Sickenhofen und Schul=
rat
Jäger=Dieburg.
Cm. Groß=Gerau, 4. Nov. Geflügelausſtellung. Die In=
tereſſengemeinſchaft
Mainſpitze veranſtaltet am 30. November und
1. Dezember laufenden Jahres in der Turnhalle zu Groß=Gerau eine
Junggeflügelſchau. Die Vereine Rüſſelsheim, Biſchofsheim, Nauheim,
Trebur, Königſtädten und Groß=Gerau, die ſich in der Intereſſen=
gemeinſchaft
zuſammengeſchloſſen haben, werden ſich ſehr rege bei der
Ausſtellung beteiligen und verbürgen, daß zur Schau nur erſtklaſſiges
Junggeflügel zugelaſſen wird. Eine große Anzahl Preiſe ſtehen zur
Verfügung. Auf jedes 10. Tier wird ein Ehrenpreis fallen. Herr Frick
aus Biebrich und Herr Kuhn aus Weinheim, die als bewährte Preis=
richter
bekannt ſind, werden bei der Preiszuteilung fungieren. Auf
der Ausſtellung iſt Gelegenheit geboten, ſich reinraſſiges Zuchtmaterial
käuflich zu erwerben.
a. Offenbach, 4. Nov. Das Ende einer Weltfirma. Die
ſchwierige Wirtſchaftslage hat nun auch die bekannte Seifenfabrik
Guſtav Boehm, die ſeit 1855 beſtand, und Niederlaſſungen in London
und Schanghai unterhielt, zu Fall gebracht. Das angeordnete Ver=
gleichsverfahren
wurde aufgehoben und über die Firma und das Ver=
mögen
ihrer Inhaber, Fritz und Theodor Boehm, das Konkursver=
fahren
eröffnet. Die Angeſtellten des Unternehmens befanden ſich ſchon
ſeit einiger Zeit in gekündigter Stellung.
Waſſerſtands=Nachrichten vom 5. November. Rhein: Hüningen
0,85, Kehl 2,04, Maxau 3,75, Mannheim 2,48, Mainz 0,28, Bingen 1,44,
Caub 1,57, Köln 1,24. Main: Schweinfurt 0,66; Würzburg 0,65;
Lohr 1,00: Groß=Steinheim 2,21; Frankfurt 2,29; Koſtheim 0,13;
Koſtheim Waſſertiefe 1,82; Koſtheim Fahrtiefe 1,52 Meter.
Gernsheim, 5. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
4. November: 0,34 Meter; am 5. November: 0,45 Meter.
Hirſchhorn, 5. Nov. Wafferſtand des Neckars, am
4. November: 0,46 Meter; am 5. November: 0,66 Meter.

Vom Lorſcher Wald.

Ca. Der Lorſcher Wald, als beliebter Ausflugsort der
Umgebung bekannt, dürfte auch jetzt in ſeiner Herbſtpracht ſei
ziehungskraft nicht verfehlen.
Die ungeheuere Waldfläche von nahe zu 10 000 Morgen, wird
liche begrenzt von den Gemarkungen Lorſch, Lampertheim, B.
und Klein=Hauſen. Der Wald gehörte urſprünglich den Gem
Lorſch, Bürſtadt und Klein=Hauſen, die es aber nicht verſtanden, ſi
ſes Objekt zu erhalten, das dadurch auf den Heſſ. Fiskus übe
Immerhin gelang es noch, ſich anſtelle des früheren Eigentums
verſchiedene andere, ſehr nützliche Rechte zu ſichern. Nach den hi
abgeſchloſſenen Verträgen vom 6. Februar 1808 und 17. Janug=
beſtehen
dieſe
a) in dem alljährlichen Bezug von zuſammen 5624,4 Rm. Brent
holz erſter Klaſſe und 22 100 Wellen. Dieſe Zahlen haben
Laufe der Jahre durch verſchiedene Abtriebe etwas gemindert.
iſt in dieſen Bezügen am ſtärkſten beteiligt, es folgen dann B
und Klein=Hauſen. Der Domanialverwaltung ſteht es frei, d
geſetzten Holzmengen in Eichen= Buchen= oder Kiefern=Scheite
überweiſen. Kiefernſcheiter dürfen jedoch nur in einer ge
Menge überwieſen werden. Werden von dieſer Quantität
mehr geliefert, ſo iſt hierfür von der Domanialverwaltung eir
zahlung zu leiſten.
b) Außerdem haben die drei Gemeinden ſämtliches bei Aufarb ſ.
von Holz im Lorſcher Walde ſich ergebende Stockholz, d. hhrr
gegen Bezahlung des jeweiligen üblichen Holzmacherlohns
anſpruchen.
Die Holzmengen verteilen ſich auf die Gemeinde Lorſch zu 3
Bürſtadt zu 269/804 und auf Klein=Hauſen 149/804.
c) Ferner beſtand früher ein Anſpruch auf Lieferung von Bau n
Reparaturholz, der aber durch Geldforderungen abgelöſt
Seither ſtanden zu: der Gemeinde Lorſch 12000 Mk., der Gen 5
Bürſtadt 5000 Mk. und der Gemeinde Klein=Hauſen 3500 Mk.
Wegen Aufwertung dieſer Beträge ſchwebt zurzeit ein Prozeß, ſie
Gemeinden fordern volle Aufwertung, während der Staat nur d ſe
ſetzlichen 25 Prozent aufwerten will.
Ferner ſteht den genannten Gemeinden während der Zeit h
29. September bis 23. April jeden Jahres im ganzen Walde, mit
nahme der als Heege bezeichneten Schläge eine Leſeholzberechtigur ſ
von der zu gegebener Zeit rege Gebrauch gemacht wird und die es 1H
armer Familie ermöglicht, ſich den größten Teil ihres Winterbe f8
auf billige Weiſe zu erwerben.
Der ganze Wald iſt eingeteilt in 38 Schläge und ein beſteh ſy
überſichtlicher Plan ermöglicht es auch dem Fremden, ſich darin z.
zu finden. Der ganze Komplex wird durchkreuzt von der Eiſenbahr ſ6
daneben herlaufenden Straße Lorſch-Bürſtadt. Auch ein Beſud ’s
Wormſer Waſſerwerks, das ſich im Walde befindet, dürfte ſich lo

Geſchäftliches.

Suyrna=Gratis=Kurſus, verbunden mit einer reichhaltigen ſ=
arbeiten
=Ausſtellung, Donverstag, den 7. Nobember, veranſtalte=
der
Firma Willi Karg, Schulſtraße. Ecke Kirchſtraße.
Glückstage. Nur 50 Pfg. iſt der Lospreis der Wimpfener
holungsheim=Geldlotterie. Dieſe Lotterie zeichnet ſich beſonders
die großs Amzahl von Gewinnen aus, da auf zirka 10 Loſe 1 Ge
fällt. 10 000 Mark kommen zur Verlofung bei ſofortiger Gewin=
zohlung
. Loſe zu 50 Pfg., Pordo 20 Pfg. mehr, ſind in allen
Plakate kenntlichen Verkaufsſtellen zu haben und divekt durch
Generalvertriebsſtelle J. Schweickert, Stuttgart, Marktſtra ß
(Poſtſcheckkonto Stuttgart Nr. 2055).

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 6. Nov. 11.15: Schulfunk: Engliſch. O 13.30: Sche
platten: Jazz und Jazz=Parodien. O 15.15; Rektor Wehrh
Vom Erlkönig und anderen Heidegeiſtern. 16: Konzert 4
Funkorch. 18: Bücherſtunde. S 18.20: Oberſtudienrat Dr. B
der: Von deutſcher Redekunſt. O 18.45: Senckenberg=Viertelſtun
Dr. Haas: Ueber Naturſchutz beſonders in der Frankfurter Geger
O 19: Dr. Trinkler: In den Lama=Klöſtern Klein=Tibets. 19.*
Stuttgart: Alfred Kerr lieſt aus eigenen Schriften. O 20: Stuttga
Die ſchöne Lau. Märchenoper nach Ed. Mörikes Dichtung. Mu
v. J. Kerwey. Perſ.: Die ſchöne Lau, eine Waſchfrau; Giſcht. Zwe
der ſchönen Lau; Synd, Bruder der ſchönen Lau; Waſſermädche
Forelte, Felchen und Aleila; Abt Konrad vom Benediktiner=K
ſter Bl. ren; Frau Betha Seyſolffin, Wirtin des Nonnenhofe
Stefan, ihr älteſter Sohn; Xaver, zweiter Sohn; Jutta, älte
Tochter; Lieſel, jüngſte Tochter; Aenne, Frau des Stefan; 1.,
und 3. Bauer: Der Nachtwächter; Pater Emeran; Ein Geleitmat
des Synd; Ein fahrender Schüler; Waſſernixen; Spinnerinne
Bauern; Bürger von Blaubeuren. Muſikal. Leitung: E. Kah
Erzählerin: Thea Struve=Jöhnſſen.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 6. Nov. 9.30: Prof. Jöde: In d
Werkſtatt der Muſik. 10: Reg.=Rat Linke: Wiener Mundar
O 10.35: Mitteil. des Reichsſtädtebundes. O 14.45: Kindertheate
Rübezahl 15.45: Greta Daeglau: Neuzeitliche Erziehung:
probleme. O 16: Prof. Hoffmann: Sittlichkeitsvergehen an höhere
Schulen von der Praxis aus geſehen. 6 16.30: Hamburg: Konzer
O 17.30: Magda Janſſen: Das Kaiſerbuch von Paul Ernſt. 18
A. Lehmann: Der Getreidehaushalt der Welt. O 18.30: Spaniſch
Anfänger. O 18.55: Dr. Zechlin: Bismarck. O 20: Volkstümliches
Mandolinenvorträge Chorlieder, heitere Kleinigkeiten. Ausf.: Man
dolinen=Club Sevilla 1920, Typographia, Geſangverein Berlme
Buchdrucker und Schriftgießer, Daiſy Torrens (Rezit.). O Danach
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Otto Kermbach. O Anſchl.; Berline
Sportpalaſt: Um Mitternacht beim Sechstagerennen.

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stände
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sterrahmen
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keit
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10 Liter heißes
Wasser ein
Eimer erzeugt
gewaltige Rei-
nigungskraft

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aee etstuf

[ ][  ][ ]

Nummer 308

Mittwoch, den 6. November 1929

Seite9

Perſönliche Erinnerungen von unſerem R. L.=Mitarbeiter.

* Als der Abfall Italiens im Herbſt 1914 immer wahrſchein=
cher
wurde, trat Bülow aus der Stille ſeiner Ruhezeit noch
nmal in die Arena der praktiſchen Außenpolitik. Er kam an
ſtelle des harmloſen Herrn von Flotow nach Rom, um in ge=
ihrlicher
Stunde mit ſeiner gerühmten Geſchicklichkeit die Ge=
gäſte
der Botſchaft zu führen. Seine bekannte Routine, die
ten Verbindungen aus ſeiner erſten Botſchafterzeit in Rom und
gließlich die verwandtſchaftlichen Beziehungen, die er infolge
iner Heirat mit der Fürſtin, einer geborenen Minghetti, zu
nflußreichen Kreiſen Roms hatte, ſollten dazu helfen, das
ankende Italien als Bundesgenoſſen zu halten. Obendrein
ar der ehemalige Reichskanzler durch die Verleihung des italie=
ſchen
Annunziatenordens er war, wenn ich nicht irre, der
nzige Ausländer, dem dieſe Ehre zuteil geworden war, in einer
ſonderen Vertrauensſtellung zum italieniſchen König. Denn
eſer Orden verlieh das Recht, ſich Vetter des Königs zu
mnen und jederzeit ohne beſondere Zeremonien oder Vermitt=
ngen
ſich unmittelbar zum König begeben zu dürfen. Bülow
jachte alſo allerlei Rüſtzeug mit, das andern verſagt war, um
is gefährdete Gebäude zu ſtützen. Daß es trotzdem auch ihm
cht mehr gelang, den Abfall zu verhindern, lag in den bereits
weit vorgeſchrittenen Verhandlungen zwiſchen Rom und Lon=
im
in der wirkſamen Propaganda Muſſolinis und dAnnun=
os
, hinter der die großen Geldmittel des franzöſiſchen Botſchaf=
rs
ſtanden, und ſchließlich auch in den Fehlgriffen und dem
ebereifer, den der geſchäftige Erzberger im Gefolge Bülows auf
in Konto zu ſchreiben hatte.
Zwei kleine Anekdoten, die eine unmittelbar aus der Zeit
m Bülows Ankunft in Rom, und die zweite aus den letzten
agen vor dem Abbruch der Beziehungen zwiſchen Italien und
eutſchland, können vielleicht ein Streiflicht auf die Weſensart
ülows in der letzten Phaſe ſeiner politiſchdiplomatiſchen Akti=
tät
werfen.
Kurz ehe Bülow nach Rom berufen wurde, alſo im Herbſt
14, bekam ich, der ich damals als Wolffvertreter in Rom auch
der Botſchaft zu arbeiten hatte, den Auftrag, mit irgend=
eſchen
Mitteilungen nach Berlin zu reiſen. Dabei hatte ich dem
ürſten eine mündliche Darſtellung auf raſcheſtem Wege zu über=
itteln
. Ich kannte damals den Fürſten noch nicht und war ihm
ir telegraphiſch augemeldet. Sofort nach meiner Ankunſt in
erlin fuhr ich in der Mittagsſtunde nach dem Hotel Adlon, wo
r Fürſt, wie üblich, wohnte, und ließ mich melden. Gerade in
eſem Augenblick wollte Bülow zur Dernburgl fahren, der ihn
m Mittagsbrot erwartete. Um keine Zeit zu verlieren, for=
rte
mich der Fürſt auf, ihn im Auto hinaus nach dem Grune=
ald
zu begleiten und ihm dabei meine Informationen mitzu=
llen
. Ich habe damals alſo den Fürſten zum erſtenmal ge=
rochen
und wohl kaum länger als eine Viertelſtunde.
Ein paar Wochen vergingen, als dann Bülow als Botſchaf=
in
Rom ankam. Die Mitglieder der Botſchaft und einige
unktionäre des römiſchen Auswärtigen Amtes erwarteten ihn
früher Morgenſtunde am Bahnhof in dem ſogenannten Für=
nzimmer
. Der Botſchaftsrat, Herr von Hindenburg, beſprach
ſt mir noch die Form, in der halbamtlich die Mitteilung der
nkunft des Fürſten bekannt gegeben werden ſollte, und wir
men überein, daß wir bei der Wichtigkeit, die damals allen
ſchen Fragen in der Zeit der politiſchen Spannung zukam, dem
ürſten ſelbſt den Wortlaut des notwendigen Telegramms überlaſ=
n
wollten. Bülow kam an, wurde offiziell begrüßt und unterhielt
h in ſeiner gewohnten gewinnenden Art mit einer Reihe Deut=

ſcher und Italiener, die in ſeiner Nähe ſtanden, ehe er zu
ſeinem Auto ſchritt. Ich hatte mich ganz im Hintergrund gehal=
ten
und wartete auf Hindenburgs Bericht. Gerade als Bülow
ſeinen Wagen beſteigen wollte, fragte der Botſchaftsrat den Für=
ſten
noch raſch, ob er den Wortlaut des Telegramms über ſeine
Ankunft ſelbſt feſtzulegen wünſche. Der Wolffvertreter er
nannte meinen Namen warte auf die Information. Sofort
wandte ſich der Fürſt um, ſah nach mir hin und ſagte in einem
Tone, als ſei ich einer ſeiner nächſten Freunde: Ah, lieber Herr
Doktor, wie nett, daß wir uns hier wiederſehen. Dann erin=
nerte
er an unſer letztes Zuſammenſein in Berlin und gab die
nötigen Anweiſungen. Alles ſo, als ſei ich ſeit langem ihm ver=
traut
und gehöre zu den Leuten, mit denen er ſozuſagen die
große Politik zu beſprechen pflege. Und dabei hatte ich ihn nur
jenes eine Mal überhaupt geſprochen. Selbſtverſtändlich empfand
der Journaliſt die Freundlichkeit, die Bülow ihm hierbei bewies,
und das Mißtrauen, das mich aus gewiſſen politiſchen Erfah=
rungen
meiner Konſtantinopeler Journaliſtenzeit gegen den Für=
ſten
beherrſchte, wurde ſtark zurückgedrängt. Ich erfuhr an mir
perſönlich, welch Meiſter in der Behandlung der Menſchen Bülow
war, und welch untrügliches Perſonen= und Sachgedächtnis die=
ſer
Diplomat beſaß. Die Folge war natürlich auch, daß das nun
folgende Zuſammenarbeiten des Wolffvertreters mit dem Bot=
ſchafter
außerordentlich einfach und zweckdienlich war. Bülow
hatte ſehr im Gegenſatz zu anderen Diplomaten jener Epoche
immer Zeit für die Preſſe.
Die Monate vergingen, Erzberger wimmelte herum, die
Verhältniſſe verſchärften ſich immer mehr. Einer nach dem an=
dern
kehrte Rom den Rücken, bis im Mai 1915 außer mir nur
noch ein oder zwei deutſche Journaliſten weſentlicher Blätter
bis in die letzten Tage vor dem Abbruch der Beziehungen in
Rom blieben. Immer mehr Zeitungen ließen ſich vom Wolff=
vertreter
, als letzter journaliſtiſcher Säule, berichten. Denn ich
konnte es riskieren, in Rom zu bleiben, weil die Wahrſcheinlich=
keit
beſtand, daß man mich als Halboffizioſus mit dem letzten
Zug der Botſchaft würde abreiſen laſſen. Ich war wohl täglich
mit allen möglichen Preſſetelegrammen beim Fürſten, der ſehr
großen Wert darauf legte, möglichſt alles, was aus Rom hinaus=
gedrahtet
wurde, ſelbſt vorher zu leſen.
So kamen die allerletzten Tage des römiſchen Aufenthaltes
Bülows heran. Die Villa Malta, wo der Fürſt wohnte, und
die Botſchaft auf dem Kapitol, wohin er bis faſt zuletzt täglich
hinaufzufahren pflegte, waren dicht von Gendarmen und Sol=
daten
beſchlitzt, damit keine antideutſche und kriegshetzeriſche
Demonſtration zu Bülow dringen konnte. Auf den Straßen er=
tönte
Abbasso 1a Germania! Nieder mit Deutſchland, und
wir fühlten uns doch ſchon recht unbehaglich inmitten einer
durch franzöſiſche Gelder aufgehetzten Großſtadtbevölkerung. Wie=
der
hatte ich ein paar Telegramme über die Vorgänge des
Tages abzuſenden, darunter einen feuilletoniſtiſchen Bericht für
ein führendes Berliner Blatt, deſſen bereits abgereiſten Korre=
ſpondenten
ich vertrat. Ich fuhr nach der Villa Malta und fand
den Fürſten vor ſeinem Arbeitstiſch, auf dem die Bleifedern, das
Lineal und die Buntſtifte wie immer in meiſterhafter Ordnung
wohlausgerichtet lagen. Der Fürſt nahm mein Telegramm, las
es aufmerkſam, las es noch einmal. Dann griff er zum ſchön
geſpitzten Bleiſtift, und während man unten auf der Straße von
Capo le Caſe jenſeits der militäriſchen Abſperrungen das
Volk gegen Deutſchland johlen hörte, ſtrich der Fürſt ein paar

Worte aus, indem er das Lineal anlegte und jedes Wort dann
ſorgfältig mit ſpitzem Bleiſtift durchſtrich. Dann ſchrieb er mit
ſeiner zierlichen Schrift zwiſchen zwei Sätze hinein: Fürſt
Bülow unternahm auch heute ſeine gewohnte Ausfahrt.
An und für ſich paßte der Satz gar nicht recht in den übrigen
Text des Telegramms hinein. Aber er wurde hineingepreßt,
weil der Fürſt den Eindruck in Berlin erwecken wollte, als ſei
die Lage noch gar nicht ſo hoffnungslos, wie ſie tatſächlich war.
Der Fürſt unternahm ſeine gewohnte Ausfahrt. Alſo ſeid
ruhig daheim, Bülow hat die Nerven nicht verloren. Das
Witzige aber, und das für Bülows diplomatiſche Technik Bezeich=
nende
war, daß an dieſem Tage gerade der Fürſt auf Bitten der
italieniſchen Regierung dieſe ſonſt übliche Ausfahrt unterlaſſen
hatte, weil den Italienern der Schutz der Unverletzlichkeit des
deutſchen Botſchafters kaum möglich und ein öffentliches Auftre=
ten
Bülows geradezu bedenklich erſchien.
Mir iſt dieſe Epiſode beſonders im Gedächtnis geblieben,
weil ich, ebenſo wie wohl die wenigen anderen noch in Rom
befindlichen Deutſchen, es für gar nicht unrichtig hielten, wenn
wan der Heimat klaren Wein über das Scheitern aller Hoff=
nungen
eingeſchänkt hätte. Aber der Optimismus, den der Fürſt
der Oeffentlichkeit in Deutſchland zu zeigen für nötig hielt, ver=
langte
die Fälſchung der Wahrheit. Obendrein aber ſteckte in
dieſer Lüge auch noch der feine perſönliche Kern: Seht einmal,
Bülow fürchtet ſich nicht.
Hier ſah ich ein typiſches Beiſpiel für jene Politik, die durch
Jahrzehnte von Bülow mit größter Kunſt und fabelhafter Selbſt=
verſtändlichkeit
geübt wurde, im Kleide politiſcher Berichterſtat=
tung
für den eigenen Nimbus zu ſorgen. Der Fürſt hat mir
in ſeiner Ruhe auch an dieſem Tage imponiert, aber mein altes
Mißtrauen gegenüber dieſer Belehrung der öffentlichen Mei=
nung
und gegenüber der Pribatpolitik der deutſchen Diplomatie
jener Zeit erwachte in erhöhtem Maße. Zwei oder drei Tage
ſpäter ſaßen wir. die Reſte der deutſchen Kolonie in Rom, im
Sonderzug Bülows und fuhren nach Norden. Bülow, liebens=
würdig
wie ſtets, aber einſamer und ſtiller als ſonſt. Es war
ſeine letzte amtliche Fahrt und das Ende ſeiner diplomatiſchen
Laufbahn.

Velebeichl.
Das Hochdruckgebiet, das die Witterung von Mittel= und
Süddeutſchland beherrſchte, wandert mit dem Vordringen der kräf=
tigen
isländiſchen Störung oſtwärts ab. Im Bereich des Hochdruck=
kernes
hat ſich infolge nächtlicher Ausſtrahlung ein Kaltluftkiſſen
herausgebildet, in dem heute morgen die Lufttemperaturen
1 bis 2 Grad unter dem Gefrierpunkt lagen. Dagegen verurſachte
die Warmluftwelle der neuen Störung im deutſchen Küſtengebiet
bereits Temperaturanſtieg bis zu 5 Grad Celſius. Ueber den briti=
ſchen
Inſeln hat ſogar die Erwärmung bis zu 13 Grad zugenom=
men
. Mit der weiter ſüdlichen Ausbreitung der feuchtmilden
ozeaniſchen Luft wird der Hochdruckeinfluß abgebaut. Somit wird
durch die aufkommende Bewölkung die nächtliche Ausſtrahlung
unterbunden, und die Temperaturen kommen durchweg über den
Gefrierpunkt zu liegen. Des weiteren führt ſie zu Niederſchlägen,
die ſich bis über unſeren Bezirk ausbreiten dürften.
Ausſichten für Mittwoch, den 6. November: Milderes, meiſt wol=
kiges
und trübes Wetter mit Niederſchlägen.
Ausſichten für Donnerstag, den 7. November: Weiterhin mild
und vorwiegend wolkig mit einzelnen Niederſchlägen.

Haupſchnftelns. Rudolf Maup.
Veranwworſtich für Pottik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulleion, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmann
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Die heutige Nummer hat 16 Geiten

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u. Feuchtigkeit durch spezielle Luftbehandlungsanlage

[ ][  ][ ]

Seite 10

Mittwoch, den 6. Nooember 1929

Nummer 34

Zeppelin=Landung in Frankfurt oder nicht?
Frankfurt a. M. Wir meldeten am Montag
auf Grund einer Auskunft, die von dem Führer des
Luftſchiffes Graf Zeppelin, Kapitän Lehmann, er=
teilt
wurde, daß nicht beabſichtigt ſei, bei dem Süd=
deutſchlandflug
am kommenden Sonntag auf dem
Franbfurter Flugplatz zu landen. Trotzdem erhält
ſich das Gerücht, daß bei günſtigen Witterungsver=
hältniſſen
eine Landung des Luftſchiffes erfolgen
wird, und daß ſchon alle Vorbereitungen hierzu ge=
troffen
würden. Es wurde deshalb am Dienstag noch=
mals
Kapitän Lehmann befragt, der erklärte, daß
noch gar nicht feſtſtehe, ob das Luftſchiff Frankfurt
auf ſeiner Süddeutſchlandfahrt erreichen wird. Jeden=
falls
ſei eine Landung in dem Plan abſolut nicht vor=
geſehen
. Andererſeits ſcheint aber die Frankfurter
Flughafengeſellſchaft mit der Möglichkeit zu rechnen,
daß ſich die Führung des Luftſchiffes im letzten
Augenblick doch dazu entſchließt, eine Landung in
Frankfurt vorzunehmen, ſofern die Witterungs= und
ſonſtigen Verhältniſſe günſtig ſind. Man wird des=
halb
auf alle Fälle auf dem Frankfurter Flugplatz
vorbereitet ſein, das Luftſchiff und ſeine Beſatzung
bei einer eventuellem Landung würdig zu empfangen.
Bekanntlich findet am kommenden Sonntag die Ent=
hüllung
eines Zeppelin=Gedenkſteins in der Nähe des
Flugplatzgeländes ſtatt, die bei einer Landung des
Graf Zeppelin eine beſondere Note erhalten würde.
Trotz der gegenteiligen Mitteilung des Kapitäns Leh=
mann
wäre es alſo durchaus möglich, daß noch im
letzten Moment der Entſchluß zur Landung in Frank=
furt
gefaßt wird. Auf jeden Fall aber hängt ein
ſolcher Entſchluß von den Wetterverhältniſſen ab, die
das Luftſchiff am kommenden Sonntag vorfinden
wird.
Vernehmungen in Berlin in der Affäre
Sauerbrey.
Frankfurt a. M. Am Dienstag iſt vow der
Frankfurter Kriminalpolizei Kriminalkommiſſar
Damm in Berlin eingetroffen, um dort verſchiedene
wichtige Vernehmungen, die mit der in Prag erfolg=
ten
Verhaftung des ehemaligen Direktors der Süd=
weſtdeutſchen
Bank, Siegfried Sauerbrey, zuſammen=
hängen
, in die Wege zu leiten. Kriminalkommiſſar
Damm verhörte vor allem am Dienstag vormittag
eingehend die 21 Jahre alte Büronageſtellte Ilſe
Stoffer, die von der Berliner Kriminalpolizei aus
ihrer Wohnung in Berlin in das Polizeipräſidium
gebracht wovden war. Das Verhör mit ihr iſt noch
nicht beender, da noch immer nicht feſtgeſtellt iſt, welche
Rolle ſie eigentlich bei der ganzen Angelegenheit ge=
ſpielt
hat. Sie wird aber uach der Beendigung des
Verhörs wieder aus dem Polizeigewvahrſam entlaſſen
werden. Kriminalkommiſſar Damm fahndet, ſoweit
bisher bekannt iſt, noch mach zwei Perſonen, die im die
Angelegenheit verwickelt ſind.
Brandſtiftung wegen Zwangsverſteigerung?
Naſſau (Lahn). In Dauſenau entſtand um
Sonntag abend in einem Anweſen dicht weben dem
bekamnten Alven Wirtshaus an der Lahn ein
Brand, der ſich in den Heu= und Strohvorräten der
Scheune ſchnell ausbreiten konnte und auch ſogleich
auf das direkt angebaute Heus übergriff. Die Feuer=
wehr
, die durch die ebenfalls a der Brandſtelle er=
ſchienene
Emſer Feuerwehr mit Motorſpritze unter=
ſtützt
wurde, konnte nur mit Mühe verhindern, daß
die Nachbargebäude von den Flammen ergriffen wur=
den
, während das Heus des Landwirts Joſt und
deſſen Scheune faſt vollſtändig ausbrannten. Als
Urſache wird Brandſtiftung vermutet, da das Haus
vor einigen Tagen durch Zwangsverſteigerung in den
Beſitz eines Maſſaer Viehhändlers übergegangen
war. Zu der Zeit, als das Feuer ausbrach, fand in
einem bewachbarten Saal eine Theateraufführung
ſtatt. Durch den Feueralarm ſtürzte alles heraus, da
man den Brand im Hauſe ſelbſt vermutete. Es ent=
ſtand
ein Panik, weill nur ein Ausgang vorhanden
war; viele Theaterbeſucher ſprangen daher aus den
Fenſtern heraus.
Selbſtmord eines Oberförſters.
Rotenburg a. d. Fulda. Oberförſter Groß=
kurth
hat ſich am Dienstag früh erſchoſſen. Wie wir
dazu erfahren, iſt der Selbſtmord des Oberförſters
auf ſeine Verbitterung über eine mitgeteilte Ver=
ſetzungsabſicht
, die mit den vor einiger Zeit in der
Oberförſterei feſtgeſtellten Unregelmäßigkeiten in Ver=
bindung
ſtand, zurückzuführen. Perſönliche Vorwürfe
gegen den Oberförſter waren jedenfalls nicht er=
hoben
worden.

Jockey Trumpfheller
um bei einem Jagdrennen in Berlin= Straus=
erg
ſo unglücklich mit ſeinem Pferd zu Fall,
daß er auf der Stelle getötet wurde. Trumpf=
eller
, der 20 Jahre alt war, hatte ſich kürzlich
ine gewiſſe Berühmtheit durch ſeinen Sieg mit
em Außenſeiter Marſy erworben, bei dem der
rotaliſator eine Quote von 2253 : 10 zur Aus=
zahlung
brachte.

Mertt

Das neue Rieſenflugzeug G 38 der Junkerswerke.

Leuchtende Bäume als nächtlicher Wegweiſer der Autofahrer.
Zur Verhütung der unzähligen Autounfälle iſt man jetzt im Rheinland auf eine ebenſo praktiſche
wie originelle Idee gekommen. Man hat die Bäume der Landſtraßen mit einer leuchtenden
phosphoreſzierenden Farbe angeſtrichen, wodurch auch in der Dunkelheit den Fahrern der Weg
gewieſen wird.

Die Siegelsdorfer Schnellzugskataſtrophe vor
dem Erweiterten Schöffengericht.
Fürth j. Bayh. Vor dem Erweiterten Schöffen=
gericht
begann am Dienstag die Werhandlung gegen
den Oberbahnmeiſter Alfred Stuhlfath, den Rotten=
führer
Georg Volland und den 61jährigen Oberbahn=
wärder
Johanm Kreller wegen des Eiſenbahnunglücks
von Siegelsdorf am 10. Jum v. J. Die Anklage
gegen die drei Beſchuldigten lautet auf 24 Vergehen
der fahrläſſigen Tötung, 118 Vergehen der fahrläſ=
ſigen
Körperverletzung und ein Vergehen der fahr=
läſſigen
Eiſenbahntransportgefährdung. Zu der Ver=
handlung
ſind 150. Zeugen und 13 Sachverſtändige
geladen. Der 100 Seiten ſtarke Eröffnungsbeſchluß
gipfelt in der Annahme, daß die Urſache der folgen=
ſchweren
Schnellzugsentgleiſung die ſchlechte Gleisan=
lage
in der Station Siegelsdorf war.
Verhaftung eines jugendlichen Brandſtifters.
Görlätz. Im vergangenen Sowmer war die
Ortſchaft Kodersdorf (Oberlauſitz) durch einen Brand=
ſtifter
beunruhigt worden, der oft ſein Unweſen trieb,
ohne daß es gelang, ihm auf die Spur zu kommen.
Die Landwirte ſtellten ſchließlich in den Nächten be=
ſondere
Brandwachen aus, jedoch ohne Erfolg. Am
vergangenem Samstag gelang es nun dem eifrigen
Bemühungen der Landjägerei und der Landeskrimi=
nalpolizei
, den 18jährigen Sohn des Landwirts Wied=
mer
zu verhaften, der im Werdacht ſtand, den letzten
Brand, bei dem ein Ampeſen vernichtet worden war,
verurſacht zu haben. Der Verhaftete hat jetzt mnach
eingehendem Verhör das Geſtändnis abgelegt, ſämt=
liche
Brände während der Sommermonate allein an=
gelegt
zu haben. Er gab an, am den Bränden Spaß
gehgbt zu haben, insbeſondere habe er die Feuer=
hörner
ſo gern blaſen hören. Wiedmer hat ſchon in
kgum ſchulpflichtigem Allter beim Epielen mit Streich=
hölzern
die Scheune ſeiner Eltern im Brand geſteckt,
ſo daß ſie eingeäſchert wurde. Durch das Geſtändnis
des Verhafteten iſt u. a. eim Landwirt gerechtfertigt,
der unter dem Verdacht der Brandſtiftung bereits in
Haft genommen worden war.
Ein neuer Ueberfall in Düſſeldorf.
Düſſeldorf. Am Montag abend wurde im
Stadtteil Unterradh ein neuer Ueberfall auf eine
Frau verübt. Ein unbebannter Mavn, der ſich auf
einem Feldwege hinter einer Hecke verſteckt hatte,
warf einer allein des Weges kommenden Frau eine
Schlinge über den Kopf, ſo daß die Frau zu Fall kam.
Als ſie um Hillfe ſchrie, ſchlug ihr der Unbekannte mit
einem Gegenſtand über den Kopf. Hinzukommende
Leute verſcheuchten den Angreifer. Die polizeilichen
Ermittlungen ſind bisher ergebnislos verlaufen.
Nach 25 Jahren Zuchthaus begnadigt.
Die Juſtizbommiſſion des Hamburger Senats hat
in das Schickſal des Stvafgefangenen Theodor Weig=
lin
eingegriffen, der im Jahre 1908 wegen Mordes
zum Tode verurteilt worden war und nach Umwand=
lung
in lebenslängliche Zuchthausſtrafe vor zwei
Jahren zu 40 Jahren Zuchthaus begnadigt wurde.
Wiglin, der im Zuchthaus Fuhlsbüttel 25 Jahre von
ſeiner 40jährigen Zuchthausſtrafe verbüßt hat und
jetzt 46 Jahre alt iſt, wurde mach einer Meldung der
V. Ztg. jetzt auf ein Jahr beurlaubt. Er wird
ſeine Strafe nicht weiter zu derbüßen brauchen, wenn
er ſich während dieſer Zeit gut führt. Vorläufig iſt
er in einemr Uebergangsheim untergebracht, bis für
ihn geeignete Arbeit gefunden wird.

Großfeuer in Lübeck.
Ldbeck. In Lübeck brach am Montag, abend
Feuer aus, das bald gewaltige Ausdehnung annahm.
Der Brand war ſim Dachgeſchoß des in der Becher=
grube
gelegenen Speichergebäudes der Firma Thams
u. Garfs ausgebrochen und hatte die beiden darunter
liegenden Stochwerke ergrifſen. Große Wavenvorräte
angeblich im Werte von etwa 150 000 Mark
fielen den Flammen zum Opfer. Auch der durch
Waſſer verurſachte Schaden iſt erheblich.
Die Spiritus=Probe‟.
Kopenhagen. In Kopenhagem ſand am
Montag ein Prozeß ſtatt, der eine recht luſtige Vor=
geſchichte
hat. Ein Grümkramhändler und ſeine Frau wohlbehalten aufgefunden worden. Wie bereits
waren nach zehnjähriger Ehe übereingekommen, daß
die Frau das Recht habe, die Wohnungstür durch
eine Kette zu ſichern, wenn der Ehemana erſt um
Mitternacht nach Hauſe käme. Er ſollte erſt dann
Zutritt zur Wohnung haben, wenn er eine Spiritus=
Probe beſtanden hätte. Dieſe Probe ſollte ſo vor
ſich gehen, daß er durch den Briefkaſtenſchlitz hauchen
ſollte, um der Frau dadurch dem Beweis von ſeiner, ſich auf die Zuſchauer geſtürzt, von denen vier get
Nüchternheit zu erbringen. Der in dem Albkommen
vorgeſehene Fall trat nun kürzlich ein. Da der Mann
wußte, daß er die Probe micht beſtehen würde, be=
wegte
er durch ein geringes Entgelt einen
Kraftwagenführer bazu, bei der Spiritus=Probe‟
als Stellvertreter zu fungieren. Durch dieſe Liſt ge=
lang
es ihm, die Feſtung einzunehmen. Als ſeine
Frar feſtſtellte, daß ſie hinters Licht geführt worden
war, gab es großen Streit, der ſchließlich in eine
Schlägerei ausartete, ſo daß das ganze Haus mobil
tvurde und beide Ehegatten ſchließlich zur nächſten
Wache geführt wurden. Das brachte ihnen einen Pro=
zeß
ſwegen Störung der Nachtruhe uud Herbeiführung
eines Straßenauflaufs ein, wofür ſie mit fe 30 Kro=
nen
büßen mußten.
Selbſtmordverſuch in der Oper.
Sofia. Während der Aufführung der Counod=
ſchem
Margarethe in der Matzionaloder unternahm
ein im Parkett ſitzender Student einen Selbſtmord=
verſuch
. Die Schüſſe des Studenten verurſachten im
Theater große Aufregung. Die Beſucher, die ein
Attentat befürchteten, verließen fluchtartig den Zu=
ſchauerraum
. Der Student, der ſich durch einen Re=
volbverſchuß
am Kopfe ſchwer verletzte, verſuchte, ſich
darauf mit einem Dolch die Kehle zu durchſchneiden,
wurde jedoch daran gehindert. In hoffnungsloſem
Zuſtande ſwurde er in die Klinik gebracht. Der Grund
der Tat ſoll werſchmähte Liebe ſein.
Freiſpruch im Muttermordprozeß Corbette.
Paris. Der Muttermordprozeß Corbette, der
infolge der der Tat zugrunde liegenden Aotive be=
ſonderes
Intereſſe geweckt hat, hat am Montag da=
mit
geendet, daß die Geſchworenen von Dvaguignan
den Angeklagten freigeſprochen haben. Corbette hatte
ſeine Mutter erſchoſſen, um ihr Siechtum abzukütrzen,
nachdem die Kranßheit von verſchiedenen Aerzten als
unheilbar bezeichnet worden war.
45 Tote beim Vulkanausbruch in Guatemala.
Paris. Der Chieago Tribune wind aus Guate=
mala
gemeldet, daß bei dem Ausbruch des Vulkans
Santa Maria 45 Perſonen uums Leben gekowmen
ſein dürften. Eine große Zahl von Perſonen werde
außerdem noch vermißt. Mehrere hundert Familien
ſind obdachlos. Der Sachſchaden wird auf mehr als aus Glas gebaut iſt und beſonders am Aber
zwei Willionen Dollars geſchätzt.

Vierzig Tage lang rund um die 2is.
Die Auus, jene künſtliche Automobilſtraße 6
Toren Berlins, ſieht ſeit vierzig Tagen, ſe
25. September d. J., ein Fahrzeug kreiſen, d frt,
mer und ömmer wieder den gleichen Weg zun
Von Witzleben im Gebiet des großen Funk)
bis nach Nikolasſee, tief im märkiſchen Grur or
Ein grauer, geſchloſſener Chryslerwagen iſt / Ko
dieſe Fahrt ins Unendliche macht, einmal eden
ſpärlichen Kiefern des Grunewalds entlang, Rar
zurück parallel zur Eiſenbahnſtrecke, wo die hen
elektriſchen Vovortzüge brauſen. Vierzig Taf imd
vierzig Nächte, faſt ununterbrochen, es wird
nur die paar Male gehalten, die zum Tanke
bedingt notwendig ſind. Aber micht dabei da
Motor etwa ſtillſtehen, er ſummt und arbei
Leerlauf weiter, unermüdlich, nie raſtend. Mäi
Vorſicht werden Benzin und Oel machgefüllt,
ſtrenger eigener und amtlicher Kontrolle, übe
durch die Argusaugen der Konkurrenz. In
vierzig Tagen haben die Fahrer auf ihrem S
wagen am Montag wachmittag 50 000 Kilomet
rückgelegt, ohne daß der Motor ein einziges M,
geſtellt worden iſt. 50 000 Kilometer! Wer kaz
darunter etwas Rechtes vorſtellen? Es entſprich,
Fahrt, die eineinfüftelmal um den Erdball geh
viermal von Berlin nach New York und zurü
iſt aber auch die gleiche Entferwung, die ein
ſchnittlicher Wagenbeſitzer in etwa drei Jahren
Und darauf kam es wohl der deutſchen Eh
Company in Berlim an. Es iſt das eine 2
geſellſchaft der großen amerikaniſchen Chrysler W.
ſchaft, die hier mit deutſchen Arbeitern und An .
ten ihre Wagen montiert. Sie wollte eine
läſſigbeitsprüfung veranſtalten, deswegen nah
irgendeinen ihrer Wagen und ſchickte ihn au fi=
ewige
Reiſe um die Avus. Chrhsler im Kreif
ſechs verſchiedenen Fahrerm, die ſich zu je einem
alle ſechs Stunden abwechſeln und nun ſchon b=
Wochen lang immer den gleichen Weg zuritd m
Kein Wunder, wenn ſie erklären, ſie kennen 6
Grunewaldkiefer auswendig, ſie würden auf
hinaus nicht wehr den Grunewald ſehen können. e
erſt recht nicht die Abus, aber ihr Beruf wird
da ſchon wanches berechtigte Vorurteil wieder 8. Nach den erledigten 50 000 Kilometer m
Durchſchwittsſtundentempo von 55 Kilometer f hnr
ſie weiter, ſolange, bis ein lebenswichtiger Tei ſa
Wagens ſtreikt oder die Fahrer ihren Dienſt F=
küdigen
. Wann das eintritt, läßt ſich noch ſt
ſagen, nicht vorausberechnen. Bemerkenswert a
Zuverläſſigkeitsfahrt iſt, daß als Betriebsſtoff h
ſches ſynthetiſches Benzin und deutſches Oel bſtz
werden, daß weiter deutſche Reifen ihren Dien E
ermüdlich verſehen. Wenn einmal die Fahrt
brochen iſt, ſoll der Wagen ſofort eimer amt
Materialprüfungsſtelle übergeben werden, die
ſehr ſchätzenswerte Prüfungen vornehmen will B
beſonders das Problem der Materialermüdm
ſcheinungen ſtudieren will. Daraus wird die den
Automobilinduſtrie auch ſo eimiges lernen
bisher hat moch keine ähnliche Leiſtungsprüfung
artige Materialunterſuchungen gebracht.
Schiffbrüchige eines Waſſerflugzeuges von ei
italieniſchen Dampfer gerettet.
Rom. Mit dem Dampfer Gſperia ſind in
apel drei Schiffbrüchige emes engliſchen Waſſer
zeuges, der Linia AegyptenEngland eingetru
das in Alexandrien an der ägyptiſchen Küſte
Meer niedergehen mußte. Auf ſeine Notſignale u
ihm ein italieniſcher und ein griechiſcher Dampfe
Hilfe gekommen, die die Schiffbrüchigen trotz Stu
retten konnten und dem Dampfer Eſperia zur
terreiſe übergaben.
Die verſchollene Flugzeugexpedition in Kau
aufgefunden.
Winnipeg. Die ſeit ungefähr zwei Mon
in unbewohntem Gebiete Kanadas verſchollen get
nen Inſaſſen zweier Flugzeuge ſind nach e
Funkſpruch aus Forr Churchill an der Hudſo=
meldet
, wurde von den Fliegern die Erforſchung
bewohnten Gebietes im Norden Kanadas im Hin
auf eine künftige wirtſchaftliche Erſchließung gep
Schreckensſzenen bei einem Stierkampf.
Paris. Wie dem Petit Journal aus Sara
gemeldet wird, har ein wild gewvordener Stier
einem Stiergefecht die Schranke durchbrochen
und acht verketzt wurden. Eine Panik bemächtigte
des Publikums.
Ein fünfſtöckiges Garagenhaus

Der gläſerne Garagenpalaſt.
In den Champs Elyſées, der vornehmſten Stra
von Paris, wurde ſoeben ein Garagenhaus ein
franzöſiſchen Autofirma eingeweiht, das ga=
ein
wunderbares Bild bietet.

[ ][  ][ ]

Nummer 308

Mittwoch den 6 Vovember 1929

Geite 11

OM

Statt Karten

de Storger
Moritz Arontha
Verlobte
Groß=-Zimmern

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir
hiermit die tietſchmerzliche Mitteilung, daß unſere liebe
Mutter, Großmutter, Schwägerin und Tante
Frau

Frankfurt a. M.
Nouember 1922 Naslätten

Statt Karten.

Für die uns anläßlich unſerer Vermählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten jagen wir
hiermit Allen herzlichen Dank.
Friedr. Wagner und Frau
Marie, geb. Hoſer.

Reinbeim, den 5. November 1929.

Zur ſorgfältigen
Zunpftege
empfiehlt ſich
Fr. Hartmann,
ppr. Heilgehilfe u.
Maſſeur. (7852a
Grafenſtr 20 II lks.
Telephon 1454.

Statt beſonderer Anzeige.
Nach Gottes heiligem Willen entſchlief heute plötzlich
infolge Schlaganfalles meine innnigſtgeliebte unvergeß=
liche
Frau, unſere herzensgute, treuſorgende Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante
Enaveihe RMan
geb. Görtler
im 71. Lebensjahre, wohlverſehen mit den Tröſiungen
unſerer heiligen Kirche.
In tiefem Schmerz:
Jakob Kilian, z. Zt. Darmſtadt,
Sandbergſtraße 8
Friedrich Kilian und Frau Eliſabeth,
geb.. Schambach
Hans Andel und Frau Eliſabeth,
geb. Kilian.
Darmſiadt, Goddelau, Worms, den 4. Nobember 1929.
Beſtattung: Donnerstag nachmittag 3 Uhr auf dem
Waldfriedhof.
Geelenamt: Freitag vormittag 87, Uhr in St. Ludwig,
Pfarrtirche.
(17451

Todes=Anzeige.
(Siatt Karten.)
Heute nachmittag 4P, Uhr verſchied ſanft
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Frau
AMppine And
geb. Herrmann
im 84. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Kiesſtr. 21, Offenbach a. M.,
Dortmund, den 4. November 1929.
Die Beerdigung findet Donnerstag Mittag 3 Uhr auf
dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.

Am Montag früh 12 Uhr iſt unſer lieber Vater
Georg Wilhelm Menzlaw
unſerem Mütterchen zur ewigen Ruhe gefolgt.
In tiefer Trauer:
Die Kinder.
Darmſtadt, den 5. November 1929.
Kranichſteinerſtr. 11.
Die Einſegnung findet Donnerstag, nachm. 2 Uhr,
in der Kapelle des alten Friedhofes ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir dankend. Abſtand zu
nehmen.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie
die reichen Kranzſpenden beim Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen
Maria Ooerr
geb. Jayme
agen wir allen hiermit unſeren herzlichen Dank.
Vor allem danken wir Herrn Pfarrer Frank für
Eeine troſtreichen Worte am Grabe, und allen denen
die ſie zur letzten Ruhe begleitet haben.
Die trauernden Hinierbliebenen:
Geſchwiſter Doerr.
Wembach, den 5. November 1929.

geb. Appel
heute nachmittag 6½½, Uhr, nach langem, ſchwerem, mit
Geduld ertragenem Teiden, im Alter von 65 Jahren
ſanft dem Herrn verſchieden iſt.
(17461
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Emge
Adam Simmermacher und
Frau Sofie, geb. Emge, Darmſiadt
Griesheim, den 5. November 1929.

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Die Beerdigung findet Donnerstag nachmitt. 3 Uhr
in Griesheimvom Sterbehauſe, Bahnhofſtr. 21 aus ſtatt.

wird einge=
Kraut ſchnitten.
Schubkegel, Stift=
ſtraße
52, H. I. I. (*

Todes-Anzeige.
Gott der Allmächtige, der Herr über
Leben und Tod, hat heute unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante, Frau

geb. Krichbaum
nach langer, ſchwerer Krankheit im
54. Lebensjahr zu ſich in die Ewigkeit
abgerufen. Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Ph. Buß
Billings i. O.
Die Beerdigung findet Donnerstag,
den 7. November 1929, nachmittags
1½ Uhr, vom Sterbehauſe aus ſtatt.

wird ein
Kraut geſchnitten
Frau Bechtel, Wald
ſtr. 20, Stb., II.

Kraut ſchneidet ein
Frau Holzſchuh, (*
Nhönring 101, Mſd.

Dankſagung.
Allen denen, die am Grabe meines
Gatten ſtanden, ſowie für die Kranz=
und Blumenſpenden, beſonders Herrn
Pfarrer Vogel für die troſtreichen Worte
am Grabe, dem Kanarien=Zuchtverein,
ſowie der Schützengeſellſchaft Eiche‟
jage ich meinen herzlichſten Dank.
Frau Zuliane Bock
geb. Hermes.
Darmſtadt, den 5. November 1929. (*

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[ ][  ][ ]

Fummer 308

Hrunzoftſcher Bierſchänssrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Die Lage der Induſtrie iſt weniger günſtig als im Vorjahre. Die
Textilinduſtrie macht eine ſchwere Kriſe durch, deren Urſache
nicht die Ueberproduktion wie in manchen anderen Zweigen der In=
duſtrie
iſt, ſondern ein ſtarker Rückgang des Abſatzes. Dieſe Abſatz=
kriſe
der Textilinduſtrie iſt auch in anderen Ländern vorhanden und iſt
dureh die allgemeine

Die Lage des Rohſtoffmarktes

Wirtſchaftliche Bundſchau.

Von der Berliner Börſe. In der geſtrigen Sitzung des Börſen=
vorſtandes
wurde über den Antrag der Maklergemeinſchaft, die Zulaſ=
ſung
von Maklern zur Berliner Wertpapierbörſe auf die Dauer von
zwei Jahen einzuſtellen, beraten. Der Antrag wurde abgelehnt, da die
Mehrheit des Börſenvorſtandes zwar die Notwendigkeit anerkannte, die
Börſe von leiſtungsunfähigen Mitgliedern zu entlaſten, ſich aber nicht
entſchließen konnte, die Zulaſſung neuer Börſenbeſucher, die nach ihrer
Perſönlichkeit und Kapitalkraft den geſtellten Vorausſetzungen entſpre=
chen
, grundſätzlich zu ſperren. Auch der Antrag, die Sperrfriſt auf
6 Monate feſtzuſetzen, fand deshalb keine Mehrheit.
Aenderung von Zinsſätzen der Banken. Die Mitglieder der
Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers haben im An=
ſchluß
an die Herabſetzung des Reichsbank=Diskontſatzes die bisher
geltenden Beſtimmungen über die Berechnung von Haben= und
Sollzinſen geändert. (Näheres ſiehe die heutige beſondere Anzeige.)

ſilber 6869,75 RM.

Mekallnokierungen.

Diehmärkke.

* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 5. November. Auftrieb
25 Ochſen, 7 Bullen, 510 Kühe oder Färſen, 380 Kälber, 56 Zie=
gen
. 1100 Schweine. Marktverlauf: rege, ausverkauft. Schweine
ruhig bei abflauenden Preiſen. Es wurden pro 50 Kilogramm
Lebendgewicht folgende Preiſe in Reichsmark bezahlt: Ochſen
5760, 4452. Bullen 4050, Kühe 4450, 3240, 2630,
2024, Färſen 5062, Kälber 6880, 5067. Schweine 8689,
8590, 8891.
Amerikaniche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 5. Nov.:
Getreide: Weizen, Dezember 121½, März 1285, Mai 13178;
Mais, Dezember 88½, März 94½, Mai 96½; Hafer, Dezember
47¾, März 50½, Mai 52: Roggen, Dezember 104½, März 110½,
Mai 111½.
Schmalz: Dezember 10,575, Januar 1930. 11075, März 11,225,
Mai 11,40.
Fleiſch: Speck, loco 11: leichte Schweine 99,40, ſchwere
Schweine 8,659/45; Schweinezufuhren Chicago 33000, im
Weſten 112000.
Baumwolle: Dezember 17,45, Januar 17,58.

die naße Zukunft keine weitgehenden Folgerungen ziehen, da jetzt die
Zeit der Einkäufe iſt. Ein günſtiger Faktor iſt für die franzöſiſche
Kohleninduſtrie jedenfalls, daß ſie keine Vorräte hat. Andererſeits kann
ſie aber durch einen Rückgang der Aktivität in der Schwerinduſtrie
wvas neuerdings vielfach befürchtet wird ſehr nachteilig beeinflußt
werden. Die Kohlenpreiserhöhungen belaufen ſich bei den verſchiedenen
Sorten auf 4 bis 11 Franken per Tonne; bei den Koksſorten auf 8 bis
10 Franken.
Der Eiſenmarkt lag ſchvach. Das ſoll angeblich nur die Rück=
wirkung
der Verſtimmung in den ausländiſchen Eiſen= und Stahl=
märkten
ſein. Die

iſt der Innenmarkt noch gut, während der Export einen erheblichen
Nückgang aufzuweiſen hat. Um die Verminderung des Abſatzes zu ver=
meiden
, gibt man bei großen Beſtellungen bereits Preisnachläſſe. Wei=
tere
Preisermäßigungen würden aber für die franzöſiſche Schwer=
induſtrie
Schwierigkeiten bedeuten, da die Herſtellungskoſten infolge der
teuren Kohle und des baldigen Inkrafttretens der ſozialen Verſicherun=
gen
weſentlich teurer geworden ſind.
Der Metallmarkt lag ſchwach. Der Kupfermarkt verlor
ebenfalls ſeine frühere große Feſtigkeit. In den Pariſer Wirtſchafts=
kreiſen
behauptet man jedoch, daß man vorläufig auf keine ſtarke Kupfer=
baiſſe
rechnen kann. Dies Urteil mag in dieſer Hinſicht wirklich objek=
tiv
ſein, da eine Kupferbaiſſe im Intereſſe der ſranzöſiſchen Induſtrie
ſtehen würde.
Die Zinnpreiſe ſanken weiter und erreichten einen Nekord=
tiefſtand
ſeit 1923. Die Urſache der Zinnbaiſſe ſoll unbekannt ſein,
angeblich wurde ſie durch das Anwachſen der Vorräte hervorgerufen
(während der letzten Woche wuchſen dieſe um 1180 To.). Nach einer an=
deren
Meldung ſollen Gegenſätze in dem vor nicht langem gebildeten
Zinnkartell beſtehen. Es wird auch von einer künſtlichen Baiſſe ge=
ſprochen
als Konkurrengmaßnahme gegen gelviſſe Minen. Bekanntlick=
werden
Zinnminen ſchnell ſtillgelegt, da bei Preiſen unter 200 Pfund
Sterling ein großer Teil der Betriebe unrentabel iſt.
Die Bleipreiſe zeigen eine relative Feſtigkeit, was bei den
heutigen Verhältniſſen bemerkenswert iſt.
Auf dem Zinkmarkt gibt es keine großen Preisänderungen.
Die Preiſe ſind ſehr niedrig und daher plötzlichen Konjunkturänderun=
gen
weniger ausgeſetzt als die anderen Metalle. Am 19. November
wird das Zinkkartell ſich in Brüſſel verſammeln; es ſoll von der Er=
neuerung
des vorherigen Paktes verhandelt werden.
Die Zukunft des Petroleummarktes wird jetzt wieder etwas
optimiſtiſſcher beurteilt. Es ſind nämlich Beſtrebungen vorhanden, die
Produktion zu regeln. Die Bedeutung dieſer Beſtrebungen und der
bisher erfolgten Maßnahmen wird aber ſicherlich überſchätzt, und die
neuerdings verbreiteten güinſtigen Nachrichten über die Zukunft des
Petroleummarktes haben eine Hauſſeſpekulation in Petroleumwerten
zur Grundlage. Zweifellos hat man aber in Amerika Teilerfolge er=
reicht
. Aller Wahrſcheinlichkeit nach wird man in dieſem Jahre noch
eine große Petroleumkonferenz in Nordamerika abhalten, welche viel
beſſer vovbereitet ſein ſoll als die letzte. Während die Produktion in
den Vereinigten Staaten zurückgeht, mach= ſie in Mexiko immer weitere
Fortſchritte. Die Lage des rumäniſchen Petroleummarktes iſt nach wie
vor ungünſtig. Man verſucht, der zahlreichen Uebel durch die Bildung
eines Kartells Herr zu werden. Etvas beſſer iſt dagegen die Lage des
galiziſchen Petroleummarktes. Die Preiſe auf dem polniſchen Petro=
leummarkte
waren aber in der letzten Zeit ziemlich niedrig.
Ueber die Zukunft des Kautſchukmarktes gehen die Mei=
nungen
noch immer auseinander. Den Verhandlungem und eventuellen
Beſchlüſſen des Kautſchukkomitees in Amſterdam mißt man viel Be=
deutung
bei. Dieſes repräſentiert bekanntlich einen großen Teil der
holländiſchen Produzenten. Der Plan des Komitees iſt, 215 000 Tonnen
Kautſchuk von dem Markt zurückzuziehen und auf ſolche Weiſe eine
Hauſſe der Preiſe herbeizuführen. In Frankreich hält man dieſen Plan
für ſehr vorteilhaft, die große Frage iſt nur, ob das Komitee die Eng=
länder
für dieſen Plan zu gewinnen vermag.
Der Nitratenmarkt lag ſchwach. Doch die niedrigen Preiſe
drücken vielmehr die chileniſche Induſtrie als die europäiſche, welche in
der letzten Zeit die Herſtellungspreiſe herabſetzen konnte. Die fran=
zöſiſche
Nitrateninduſtrie ſoll große Fortſchritte gemacht haben. Sie
wird wahrſcheinlich dem deutſch=engliſch=norwegiſcen Kartell beitreten.
Auch die Lage des Phosphatenmarktes iſt ungünſtig, ſie rechtfertigt
aber die Kurſe der Pariſer Phosphatenwerke, welche einen Rekondtief=
ſtand
erreichten, keineswegs. Das Grundübel am Phosphatenmarkt iſt
die Ueberproduktion.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. November.
Zu Beginn der heutigen Börſe herrſchte wieder große Luſt=
loſigkeit
und Unſicherheit. Man war ſtark enttäuſcht über den
erneuten Kurseinbruch an der geſtrigen New Yorker Börſe. Die
Unternehmungsluſt wurde auf ein Minimum beſchränkt, ſo daß
kaum Geſchäft zu verzeichnen war. Das Angebot war aber trotz=
dem
nicht groß, doch genügte dies, um in Spezialwerten Ab=
ſchwächungen
bis zu 5 Prozent herbeizuführen. Anregungen waren
kaum vorhanden. Am Kunſtſeidenmarkt waren A.K.U. auf das
Ausſcheiden eines höheren Beamten weiter angeboten und erneut
5 Prozent ſchwächer. Am Elektromarkt kam etwas mehr Material
heraus, beſonders Chadeaktien hatten hierunter zu leiden und
lagen 8 Mark ſchwacher. Siemens büßten 4 Prozent, Gesfürel
4½ Prozent und Elektr, Lieferungen 3½ Prozent ein. A. E.G.
mit minus 1 Prozent nur wenig verändert. Etwas Beachtung
fand hier die Beteiligung dieſes Konzerns bei der Gründung
einer rumäniſchen Geſellſchaft Am Chemiemarkt lagen J.G. Far=
ben
2 Prozent und Deutſche Erdöl 234 Prozent niedriger. Stärker
unter Kursdruck ſtanden Conti=Gummi mit minus 4 Prozent.
Deutſche Linoleum mit minus 3 Prozent und Zellſtoff Waldhof
mit minus 3½ Prozent. Auch der Montanmarkt war faſt völlig
leblos: die Verluſte haben hier kein größeres Ausmaß erreicht
und gingen ſelten über 1 Prozent. Kaliaktien bis 3 Prozent ab=
geſchwächt
. Etwas Intereſſe beſtand weiter für Daimler bei einer
geringfügigen Beſſerung. Banken waren wenig beachtet und bis
1½ Prozent ſchwächer. Reichsbank büßten 3 Prozent ein. Ren=
ten
geſchäftslos, zumeiſt leicht abbröckelnd.
Nach den erſten Kurſen ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkom=
men
. Auch im Verlaufe änderte ſich am Kursniveau nur wenig.
A. K. U. lagen weiter etwas ſchwächer. Am Geldmarkt war
der Satz für Tagesgeld mit 7 Prozent leichter. Am Deviſen=
markt
war die Mark wieder etwas feſter. Mark gegen Dollar
4.1794, gegen Pfunde 20.392. London=Kabel 4.8788, Paris 123.83,
Mailand 93.13, Madrid ſchwach 34.65, Holland 12.087/8.
An der Abendbörſe war die Haltung infolge bes Fehlens
von Orders und Anregungen ſtill, und die Umſätze bewegten ſich in
engen Grenzen. Die Kurſe blieben gegen den Berliner Schluß be=
hauptet
. Weiter angeboten und erneut 2 Prozent niedriger waren
Aku=Aktien. J.G. Farben gehalten, dagegen konnten Mannesmann
geringfügig anziehen. Die Kursveränderungen waren allgemein mini=
mal
. Anleihen behauptet.
Berlin, 5. November.
Die neuen Kurseinbußen geſtern in New York, der Zuſammenbruch
der City Bank in Chicago, der bemerkenswerte Rückgang der Aku=Aktien
im Zuſammenhang mit dem in Amſterdam weit unter Parität notierten
Bezugsrecht, vor allem aber ſtarker Ordermangel, ließen die erſten offi=
ziellen
Notierungen nach einer noch unſicheren Vorbörſe heute ſchwächer
werden. Das Angebot war im allgemeinen nicht groß, genügte aber,
um bei dem nur kleinen Kaufintereſſe die Kurſe der Hauptſpekulations=
papiere
bis zu zirka 6 Prozent zu drücken. Man ſprach zwar über die
Feſtigkeit des Bondsmarktes in New York, war ſich aber darüber klar,
daß es längere Zeit dauern müſſe, bis ſich dieſe Feſtigkeit auch hier aus=

Mittwoch, den 6 Novem
Zeueſte Nachrichn

wirken könne. Sonſt fehlte es faſt vollkommen an Anregungen;
ein Wirtſchaftsbericht der E.H.G. vor, der u. a. vom Kapitalma /
ein Abbremſen des Konjunkturrückganges erhofft und im allge ine
nicht unfreundlich geſtimmt iſt. Nach den erſten Notierungen / dos
Kursniveau bei ganz geringen Umſätzen meiſt weiter nach. A ſyn
Bemberg verloren erneut je 3 Prozent und Ployphon ſogar 6 Aſe=
da
London angeblich ſchwache Kurſe meldete. Gegen 1 Uhr ware ſann
einige Spezialbewegungen u. a. in Siemens, Daimler, B.M.?
Laurahütte feſtzuſtellen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Geſtern nachmittag fand in den Geſchäftsräumen der Be / für
Deutſche Beamte eine Verſammlung von Gläubigern, und zwe vor=
wiegend
Beamten der verſchiedenſten Behörden, ſtatt, die zu ein Ent=
ſchließung
führte, in der es heißt, daß die durch den Zuſamm ſrue
der Bank für Deutſche Beamte Geſchädigten ſich zu einem Schutzt ſand
zuſammenſchließen.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im bber
d. J. durch den Reichsanzeiger 849 neue Konkurſe ohne die iaen
Maſſenmangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung 1 /350
eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben. Die entſprechende Kah=
len
für den Vormonat ſtellen ſich auf 657 bzw. 364.
Die Eiſenhandelsfirma Ettlinger u. Wormſer in Karlsruhe, /He=
reits
1925 ein Moratorium erhalten hatte, iſt erneut in Schwi kkeit
geraten und hat ihre Zahlungen am 1. November eingeſtellt.
Auf der Sophienhütte der Buderus’ſchen Eiſenwerke, Wetz
anſtelle des ſeit Mitte 1918 unter Feuer geſtandenen, inzwiſchen ſge=
brochenen
Hochofens 2 ein mit allen Fortſchritten der Technik aus kat=
teter
neuer Ofen im Entſtehen begriffen. Gleichzeitig wird ein eue
Gichtgasreinigung errichtet.
Die Wirtſchaftslage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie hat lim
weſentlichen kaum verändert. Die Vermittlungstätigkeit beim Afts=
amt
hielt in kleinem Umfange an.
Wie Berliner Blätter aus Warſchau berichten, ſind die Ve ho=
lungen
über das deutſchpolniſche Wirtſchaftsabkommen am Mon in
Warſchau wieder aufgenommen worden, nachdem in den letzten The
Vorbeſprechungen über Art und Umfang des Abkommens, insbeſ er=
unter
Berückſichtigung ſchon früher erfolgter Uebereinſtimmung itt=
gefunden
hatten.
Infolge großer Börſenverluſte hat das ſeit 35 Jahren beſt de
Bankhaus Bombelli in Rom ſeine Schalter geſchloſſen. In Bm=
kreiſen
hat dieſe Inſolvenz großes Aufſehen erregt.
Nach Meldungen aus New York hat die General Anilin 2/s
an der die American J. G. Corporation eine maßgebende Beteiln
beſitzt, ihre Fabriken in Albany und New York bedeutend erweiter id.
ihr Fabrikationsprogramm auf 21 neue Farbſtoffe ausgedehnt.
Der amerikaniſche Börſenkrach hat, wie aus New York ger et
wird, zum Zuſammenbruch der Citybank in New York geführt, d m
Montag ihre Pforten ſchließen mußte, da die eingetragenen Reihr
und die Unmöglichkeit einer Flüſſigmachung der vorhandenen Aſr
die Befriedigung der Anſprüche nicht erlaubte.

Berliner Kursbericht
vom 5. November 1929

Deviſenmarke
vom 5. November 19

Re
Danatbank
Deutſche Bank
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!

Hapag
Sanſa Dampfſch. 1150.25
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elekt:
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas/173.
Deutſche Erdöl

Me V aeee R Währun ſGelt Brief Bährung GeI 247. J. G. Farben 185.125 Rütgerswerke 75. Helſingfors 100 finn. Mf. 10.49 10.51 Schweiz 100 Franten / 80.93 9 157.50 Gelſenk. Bergw 128.875 Salzdetfurth Kali 326.50 Wien 100 Schilli= 58.71 58.83 Spanien 100 Peſetas 58.39 157.50 Geſ. f.elettr. Untern. 174. Leonh. Tietz
163.50
Prag 100 Tſch. Kr. 12.369 12.38
Danzig 100 Gulden 181.48 152. Harpener Bergbau 137. Verein. Glanzſtoff 203. Budapeſt
100 Pengd 73.00 73. 14 Japan 1 Yen 2.020 110. Hoeſch Eiſen 420.50 Verein. Stahlwerke 106.125 Sofia
100 Leva 3.077 3.022/Rio de Janeire 1 Milrei g 10.487 Phil. Holzmann 89.75 Weſteregeln Alkali 210.50 Holland 100 Gulden 168.48 168.8 Jugoſlawien 100 Dinar 7.381 104.87 Kali Aſchersleben 1206.50 ſAgsb.=Nrnb. Maſch. 85. Oslo 100 Kronen 111.5. 712.11
Portugal 00 Escubos/ 18.82 171.625 Klöcknerwerke 99.50 Baſalt Linz 34. Kopenhagen 100 Kroner 111.8 172.10 Athen 100 Drachm. 5.411 94. Köln=Neueſſ. Bgw. 118. Berl. Karlsr. Ind 59.50 Stockholim 100 Kronen 112.11 112.33 Konſtantinopel 1 türk. 2 1.280 A 210. Ludw. Loewe 1175.75 Hirſch Kupfer 125.375
London L.Sta. 20.354 20.40 Kairo 1ägypt. * 20.89* 22 203. Mannesm. Röhr. 102. Hohenlohe=Werke 94. Buenos=Aires 1 Pap. Pe io 1.733 1.73 Kanado 1 canad. Doll 4.106 60.25 Maſch.=Bau=Untn. 47.125 Lindes Eismaſch. 158. New York Dollar 4.-1745 4.182
Uruguay 1 Goldpeſo 4.03e 14 143. Nordd. Wolle 105.75 Herm. Poege 24.50 Belgien 100 Belgo 58.40 58.52 Föland 100 eſtl. Kr. 92.19 Oberſchleſ. Kofsw. 95.375 VogelTelegr. Drah= 69.
IItalien 100 Lire 21.865 21.90: Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.89 101. Orenſtein & Koppell 76.75 Wanderer=Werke 52.75
Paris 100 Franes 16.435 16.475
Riga 100 Lats 180.58

Marbane, Koumanongefeafchäfta
Frankfurter Kursbericht vom 5. November 1929.

5. 10. /5. 11.

6% Dtſche. Reichs=
anleihe
v. 19271
6% Baden Frei
ſtaat von 1927.
6% Bay. Freiſtaat
von 1927
8% Heſſen Volks=
ſtaat
von 1928.
8% Heſſen Volks
ſtaat von 1929.
6% Preuß. Staats
anleihe von1928!
6% Sachſen Frei
ſtaat von 1927.
7% Thüringer Frei
ſtaat von 192
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1½
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24,
8 Darmſtdt. v. 26.
R.
Frkf. a. M. v. 26/
8% Mainz v. 26.
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
8% Heſſ. Landesbl.
Goldpfbr. . . . .
8% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig. ....
4½%Heſſ. Lds. Hyp
Bf.=Liqu. Pfbr.
80 Preuß. Lds.
Pfb. Anſt. Goldpf.
80 Preuß. Lds.
Pfb. Anſt. Goldobl.
8% Darmſt. Komm
Ldbsf. Goldobl.
8½KaſſelerLandes
kredit Goldpfbr.)
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ger, I.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf.=Anl.
+Auslof. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=B1.
½%0 Liqu. Pfbr
8% Frlf. Hyp.Bk
4½,% Lig Pfbr
Pfbrbank.
.%o. Lig: Pfbr
8O Mein Hyp.B1
Lig.=Pfdb
82 Pfälf. Ouu.3
4½% Liqu. Pfbr
8% Prß. Boder.=Bk.
n Liqu. Pfbr./

73
79.5
86.5
91
91.4
78.5
53.5
9.75
4.5

26
A6
82.5

R

67.3
85.25
89.25
91.4
74.5
50.1
9.50
4.05

85.75
85
82
84.6
87

51.75 48

68

65

21.5 20

97
75½
97
75.5
97
78.3
97
75.25
27
75.75
977
76.25

5. 10. 5.11. 8% Prß. Ctrl. Bod.= Cred.=Bank. 97.5 97.5 4½% Prß. Ct. Bod.= Cred. Bk. Lig. Pf. 93.5 8%Rhein. Hyp.=B1. 97 4:/,%, Lig. Pfdbr. 96.2 75.3 8% Rhein.=Weſtf. Bd. Credit .... 96.5 96.5 8% Südd. Bod.= Cred.=Bank .. 97.5 DI.5 8% Württ. Hyp.=B. 77.25 97.25 6% Daimler Benz von 27 40 66.5 82 Deutſche Linol Werke v. 26 .. 92.5 92 8 %Klöckner=Werke Berlin v. 26.. 89 8s Maintrw. v. 26 2 Mitteld. Stahl= werke v. 27... 85 83.5 8% Salzmann u. Co v. 26 84 7%0 Ver. Stahlw. mit Opt. v. 20 81.75 80 8% Boigt & Häffner v. 26...." 92 91.25 J. G. Farben Bonds v. 28 *6 112.5 107.25 5% Bosn. L. E. B.v. 1914... 25 4½% Oſt. Schatz anw. v. 1914 34.25 4%0 Oſt. Goldrente 5%vereinh. Rumän 4½%0 14.25 14.05 7.25 7.15 20 Türk. Admin. 1. Bagd. 120 7.5 Zollanl. % ungarn 1211 1914 Goldr. 31.35 Aktien Accum. Berlin Adlerw. (v. Kleher) AEG. Stamm 3. 172.25 AndregeNoris Zahn 15 116 113 Baſt Nürnberg 12 Bergm. El. Werke. 207.25 BrownBoverickCie. 133 126 Brüning & Sohn. 98 92 Buderus Eiſen.. 66 Cement Heidelberg 10 122 120 Karlſtadt 10 177.5 Chem. Werte Albert 58 Chade 15 1426 Contin. Gummiw. 157 142 Daimler=Benz Af 43.5 Dt. Atl.=Telegr. 105 104 Eiſenh. Berlin Erdöl Gold=
Silb. ſcheide=Anſtalt 146 142 Linolwerl. Berl. 15 270 250 Dyckerhoff u. Wid= mann",
* 8 88 84.75

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Ettling. Spinnerei
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Hof...
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. ſ. elektr. Un=
ternehmungen
.
Goldſchmidt Th. .
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Harpener Bergbau
Henninger, Kempf,
Hilpert Armäturfb.
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Holzverk.= Indnſtrie
IiſeBergb. Stamm
Genüiſſe
Junghans Stamn
Kali Aſchersteben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. .. . .
Klein, Schanzl.-
Klöcknerwerke ...
Lahmeyer & Co.
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Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Braur
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Metallgeſ. Frankft.
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Motorenfb. Darmſt
Neckarw. Eßlingen
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Otavi Minen ..."
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke"
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darm
Rütgerswerke.
Sacht leben A.=G.,
Schöfferhof=Bind..

Re
10
10
14

12
A
10
6
10
15

12

18
1I.
7.9
20

5. 10.
183
205
213
199.75

110
70

A
69
167
130

168
123
135
88
90.5
82.7*
212
124.5

361

K
30
171
105.5
2
13
106
209
130
123
124.5

128.5
150

76

101
107
252.5
141

108
72.6
86
278

11.

65
200
30
212
185.5
70.5
112
69
25.7
128

65.5
172
145

164
133.75
126
90
79
206.5
123.5
53
205
325
133.5
143.5
130.5

105.5
2775
70

111.5
205.5
101.75
50
118.5
122.5
55.25

12
150

61.5
104

145.75
107
103
74.5
175
268

Schramm, Lackfbr
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr.
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſtoff. Ber.
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Zucker=AG
Svenska Tändſtick
Tellus Bergbau:
Thür. Lief.-Geſ.
Tucher, Brauere:
Unterſr. Krs.=Ele!
tr. Verſ.
Veitlwerke.
Ver. f. Chem. Ind.
Frankfur
Laurahütte.
Stahlwerke.
UIltramarin.
Zellſt., Berlin
Vogtländ. Maſch.
Voigt & Haefſne
Wahß e Freytag
Wegelin Rußfabril
Gerger Brauerei.
Zellſt. Aſchaffenbe
Memel .
Waldhof

5. 10/5
101
16
189.5 15
162.5

345
230
1154
115
1102

1101:,

109.5
156
0
76.75
9 l242

112
188

15

Allg. Dt. Creditanſt
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank
Dt. Eff.= u. Wechſei=
bank
.
Diskont.=Geſellſch.
Dresdener Bank.
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Nürnb. Vereinsbl.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbank
Hyp.=Bank)
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein!
A=G. ſ. Verkehrsw./ 11 1124
Allg. Localb. und
Kraftw.. . . . . . .
7% Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag ........"
Nordd. Lloyd. . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.! 10
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ..
Frkft. Allg. Verſ..G!
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . .
Mannh. Berſich. .1

17
263
160.7
121
1160
155.5
1101
136
136
126
1119
150
30.75
133.5
283
119
148.5
150
12:1,

12

144
203
119
146
185
165
247
158
118
158
152
100
129
132
121
118
150
Aae
267
118
142
139
12.

A.

110.
106 104:

260
2½ 1109

213
76
155

[ ][  ][ ]

Rummer 308

Mittwoch, den 6. November 1929

Seite 13

vors

WelFbAns MARKEN

nrheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau j. Sa.
Nachdruck verboten
30
Himmeldonnertvetter! Kann man denn nicht einmal ſein
Eſſen m Ruhe eſſen? Miß Hooge ſoll einen Augenblick warten!
Der Augenblick währte zwar eine Viertelſtunde, aber dann
mußte man, nachdem das verräteriſche Mikrophon verhängt
worden war, doch die junge Dame vorlaſſen.
Verzeihung, Mr. George, ſagte das Mädchen, das etwas
viedergeſchlagen ausſah, daß ich Sie jetzt zu beläſtigen wage,
aber ich halte es nicht mehr aus. Ich muß Gewißheit haben.
Nehmen Sie doch Platz, Miß Hooge bat George. Es
zut mir leid, daß ich Sie zweimal wegſchicken mußte. Aber heute
erſt mit der Nachmittags=Poſt kam das Schreiben von Mr. Grave
aus Detroit.
Das junge Mädchen fuhr in die Höhe.
Er hat geſchrieben, Mr. George! Was hat er denn ge=
ſchrieben
?"
Er... bedauert.
George ließ das junge Mädchen nicht aus den Augen.
Er ſah, wie ſie blaß wurde und zuſammenſank.
Er bedauert . . .", ſagte ſie leiſe wiederholend,
Fa, und zwar aus dem einfachen Grunde: Er hat ſich
verlobt.
Verlobt! ſagte Mady Hooge mit ſtarrem Geſicht. Sie ſah
an ihren Schuhſpitzen vorbei auf den Fußboden.
Tut es Ihnen ſehr weh, Miß Hooge? fragte Benn mit
warmer Stimme. Ich bin ein Freund Robert Georges
und habe von ihm erfahren, um was es ſich handelt. Wir haben
Geheimniſſe vor den anderen, aber nicht vor einander.
Benns Worte wirkten auf das Mädchen. Die beiden Männer
ſahen plötzlich erſchrocken, daß ſie weinte.
Sie weinen, Miß Hooge? So lieb hatten Sie den Mann?
Mady Hooge ſah Benn ſtarr an, dann lachte ſie auf und
ſchüttelte wild den Kopf.
Ich liebe ihn nicht! Aber .. ah! Ich gehe wieder nach
Hauſe. Tag für Tag liegen ſie mir in den Ohren. Papa will
mich mit Gewalt an den alten Conger verheiraten. Hören Sie,
meine Herren: Ich ſoll den alten Conger heiraten, der ſchon
zwei Töchter hat, die wohl älter ſind als ich. Den Schnapskönig!
Und . . . und den Spott dazu! Was macht denn dein
Liebſter? ſo fragen ſie mich Tag um Tag und hänſeln mich.

Was wallen Sie denn anfangen, Miß Kooge fragte
George.
Ich will arbeiten, ſagte das junge Mädchen.
Ein ſchöner Wille, wenn es Ihnen ernſt damit iſt."
Sie zuckte die Achſeln. Ich weiß nicht. Ich wills, aber
vielleicht laufe ich doch, wenn ich zu arbeiten angefangen habe,
wieder weg und geh in den See. Es iſt ja alles gleich. Ich weiß
noch nicht, was arbeiten heißt.
Es wird bitter, Miß Hooge, ſagte George, der Miß Hooge
nicht aus den Augen ließ, ſondern ſie anſah, als wollte er ihre
Seele wit ſeinem Blicke faſſen. Wer ſoll Ihnen Arbeit geben,
Ihnen, die nichts verſteht, noch nie gearbeitet hat? Dazu gehört
viel guter Wille, viel Glaube und Barmherzigkeit.
Nur die Barmherzigkeit, Mr. George, entgegnete das
Mädchen. Den guten Willen, den Glauben, den bringe ich ſelber
mit. Man nennt Robert George zwar den Unbarmherzigen,
aber.
Aber?
Ich weiß doch, daß er barmherzig iſt und mir Arbeit gibt.
George mußte lächeln. Es ſtand ihm gut, das Lächeln, das
ſo ſelten ſeine Züge belebte, denn es ließ ihn gütig erſcheinen.

Puppenwagen

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Beſten Dank für Ihre gute Meinung, Miß Hooge. Sie
meinen, ich habe einen großen Betrieb und kann Sie ſpielend
unterbringen?
Ja, das meine ich.
Ich habe vor einiger Zeit ein Mädchen es war die Freun=
din
Roſſis, der damals ſtatt Katerink auf dem elektriſchen Stuhl
enden ſollte in meinem Betrieb untergebracht. Sie iſt heute
erſte Leiterin und Aufſeherin über die weiblichen Arbeitskräfte
und iſt doch erſt vierundzwanzig Jahre alt. Wie alt ſind Sie,
Miß Hooge?"
Zwei Monate über einundzwanzig Jahre, Mr. George,
ſagte das Mädchen raſch.
George wandte ſich an Benn: Jetzt biſt du an der Reihe,
alter Freund. Mr. Benn Tuller iſt nämlich von wir als Leiter
des Millanſchen Unternehmeng eingeſetzt.
Benn war etwas verlegen.
Ich entnehme Deinen Worten, daß du nichts dagegen hät=
teſt
, wenn ich mit Miß Hooge eine Probe mache?"
Ich habe nichts dagegen. Wir können matürlich nicht jeden,
der in unſeren Betrieb kommen möchte, aus Gefälligkeit nehmen,
aber hin und wieder können wir uns doch dem nicht verſchließen.
Gut! ſagte Benn. Kommen Sie morgen früh zu mir.
Wir wollen es verſuchen.
Haben Sie Dank. Ich will verſuchen, tüchtig zu arbeiten.
Sie erhob ſich und blieb verlegen ſtehen.

George merkte, daß ſie noch etwas auf dem Herzen hatte.
Haben Sie noch einen Wunſch, Miß Hooge?
a, Mr. George. Ich bitte Sie um Ihren Schutz, und
wenn es nur für eine Nacht iſt.
Ich verſtehe Sie nicht ganz, Miß Hooge.
Ich ſoll heute verlobt werden, Mr. George. Ich ſagte es
ſchon, mit Mr. Conger, der bald ſechzig Jahre alt iſt. Ich bin
mit meinem Wagen davongefahren. Aber mein Vater hat zwei
Detektive, die ſtändig hinter mir her ſind. Mein Wagen ſteht
unten. Mein Satan bewacht ihn. Satan iſt mein großer Wolfs=
hund
. Ich weiß nicht, wohin ich gehen ſoll. Ich ... ich .. . kann
nicht nach Hauſe ... und ich habe kein Geld ... ich.
Mr. Tuller wird Sie im Hotel unterbringen. Ich werde
für alles aufkommen. Machen Sie ſich keine Sorgen, Miß Hooge.
Das iſt eine Kleinigkeit. Wir kommen ſchon wieder in Ordnung.
Doch ſie ſchüttelte den Kopf. Nein, nicht ins Hotel. Ich
habe ſo Angſt, daß ſie mich mit Gewalt holen.
Wieder wechſelten die Männer einen Blick miteinander.
Dann ſagte George freundlich: Miß Hooge, ein Glück, daß
Sie einundzwanzig Jahre alt ſind. Da kann ich Ihnen die Gaſt=
freundſchaft
meines Hauſes anbieten. Ich werde Ihnen ein Bett
ſin meinen Trainingraum ſtellen laſſen. Sind Sie damit einver=
ſtanden
, oder fürchten Sie ſich? Das Haus eines Polizeipräſiden=
ten
iſt nicht immer ganz ſicher.
Sie ſah ihn dankbar an.
Sie ſind ſo gut zu mir, Mr. George. Ich will mir Mühe
geben, daß ich verdiene, was Sie mir heute antun.
Dann iſt es gut, Miß Hooge. Sie ſollen erſt noch etwas
eſſen und inzwiſchen wird Miß Cavellyn alles in Ordnung brin=
gen
. Benn, willſt du Bökkel ſagen, daß er Miß Hooges Wagen in
die Garage ſchiebt.
Benn nickte.
Während er ſich zurückzog, klingelte George, und Miß Ca=
pellyn
kam. Sie erhielt die verſchiedenen Aufträge und machte
ſich ſofort zu ſchaffen.
Miß Hooge hatte Hunger. George bemerkte mit Ver=
gnügen
, daß es ihr ſchmeckte. Er ſpielte den liebenswürdigen
Wirt, und es klang nicht unangenehm, als das Mädchen ſagte:
Ich habe nicht geglaubt, daß Sie anders als hart ſein können,
Mr. George.
Der Polizeipräſident ſeufzte auf.
Das bin ich wohl auch meiſt, muß es ſein. Glauben Sie
mir, daß in unſerem Berufe zu gut oft mit zu ſchlecht eine große
Aehnlichkeit hat? Das werden Sie doch nicht verſtehen. Sie ſind
noch zu jung, und das Leben hat Ihnen noch nicht um die Ohren
gepfiffen. Vielleicht glaubten Sie, durch Ihr geſellſchaftliches
Leben mitten im Leben zu ſtehen. Das war nicht der Fall. Das
Leben iſt eine ganz andere Sache, eine viel härtere, als wir im=
mer
glauben wollen.
Wieder nahm ſein Geſicht den verſchloſſenen Ausdruck an,
den die Fernſtehenden kannten, und der ihnen Rätſel zu raten
aufgab.
(Fortſetzung folgt.)

A

Lagerplatz
Wohn.=Tauſch! untere Sandbergſtr.
Wer zieht n. Offen= mit Waſſeranſchluß
jach? Ang. u. N. 99 per 1. 1. 30 z. verm.
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Seite 12

Mittwoch, den 6. November 1929

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sein schönster Film sagt die Kritik.
Auf der Bühne:
Familie Hannes Schneider
Bayerische Liedln, Schnadahüpteln und Schuhplattler.
Beginn 3½ Uhr.
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Nr. 4

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am Flügel: Paul Meuer
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gegen die innere Not der Zeit
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gebeten; Richtsatz: Mk. 1., auch weniger und mehr.

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Nummer 308

Mittwoch, den 6. November 1929

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laufen: 1 junger brauner Dackel.
geflogen: 1 Kanarienvogel,
Wir machen wiederholt darauf
merkſam, daß auch noch Fundgegenſti
vorhanden ſind, die in früheren Beka
nachungen verzeichnet ſind. Intereſſer
können die Fundgegenſtände während
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen

Am Samstag, den 9. Novemi
1929, wird das Laub von Wegen
Schneiſen in den Staatswaldun
unſeres Dienſtbezirks öffentlich meiſt
tend verſteigert:
1. aus dem Förſterbezirk Beſſunger Fo
haus vormittags 9½ Uhr im 8.
haus Darmſtädter Hof (Krämer)
Roßdorf. Gleichzeitig kommt die P
zelle Flur 76, Nr. 5 der Gemarkt
Darmſtadt, Wieſe die Letſchbach,
Verpachtung;
2. aus dem Förſterbezirk Böllenfall
nachmittags 3 Uhr auf der Lr
wigshöhe‟.
Nähere Auskunft erteilen die zuſtt
digen Herren Förſter.
(174
Darmſtadt, den 2. Nov 1929.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.

Bedarf an Bettſtellen des ſtäd
Atersheims.

Die Lieferung von ca. 40 Bettſtell
für das ſtädt. Altersheim Darmſta
Emilſtr. 1, ſoll im Wege der Verdingu.
vergeben werden. Folgende Bedingung
ſind maßgebend:
Eiſenbettſtellen mit pr. elfenbeinfar
Emaillelackierung, Außenmaß 196X95ei
33 mm, la Stahlrohr mit verſtärkt
Stahlfedermatratze, Kugellagereinſte
rollen, Fußbreit, Gewicht des Bettese
35 kg. Ein Muſterbett ſteht im ſtäd
Altersheim zur Anſicht bereit. Die A=
gebote
ſind bis zum Eröffnungstermi
14. November 1929, vorm. 12 Uh
in verſchloſſenem Briefumſchlag in Z
55 des Amtsgebäudes, Mornewegſtr.
einzureichen. Die Lieferung iſt vollſtänd
frei der Anſtalt anzubieten. Nach der
14. November 1929, vorm. 12 Uhr, eit
laufende Angebote können keine Berüc
ſichtigung mehr finden, Die Genehmigun
der Vergebung ſowie die Auswahl unte
den Anbietenden bleibt dem Herrn Ober
bürgermeiſter vorbehalten. (St.1744
Darmſtadt, den 2. November 1929.
Städt.
Wohlfahrts= und Jugendamt

Am Donnerstag, den 7. Novemb.
1929, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale Luiſen=
ſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbietend gegen
(17453
Barzahlung:
1 Grammophon, verſchiedene Oelge=
mälde
, 1 Ladentheke, 1 Fahrrad, ſechs
Fournierbänke, 1 Sarg, 1 Schreib=
maſchine
, 1 Entſtaubungsapparat, eine
Korbmöbelgarnitur, 1 Zeichentiſch, eine
Chaiſelonguedecke, 1 Kaſſenſchrank, drei
Kaſtenwagen, 1 Klavier, 1 Perſonen=
auto
(Fiat), 1 Motorrad, 1 Radio=
apparat
, 1 Kreisſäge, 1 Vervielfälti=
gungsapparat
ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 6. Nov. 1929.
Huckelmann
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher.

Sprechapparate, Schaliplatten

denkbar leichte Zahlungsweiſe 173832
R. Reeg, Lauteſchlägerſtr. 7. (Kein Laden)

(17435

Anzug, Mantel, Kleid sowie
Samt e Plüsch e Velour
werden durch die Bearbeitung
mit der patent. amerikanischen
Hochdampf-Bügelmaschine (4Atm.
auf die scho-
nendste
4rt Wie neu
Pslenl-Maschinenstopfen Eisenstark.
Annahme zum Chemisch-
Reinigen, Färben, Kunststopfen.
Bügele Fix
Luisenplatz 4 () Fernruf 3403.