Einzelnummer 1.5 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Frantfurt a. M. 4304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit / verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 305
Sonntag, den 3 November 1929.
192. Jahrgang
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Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Banl und Darme
fädter und Nationalban”
Die konmunglen Finanzen unerkräglich angeſpannk. — Einſchränkung der ſtädkiſchen Anleihepolitik.
Wiederherſtellung einer geordneken Zinanzwirtſchaft. — Hinausſchiebung von Wohnungsbauplänen.
Amwandlung der kurzfriſtigen Anleihen in
lang=
friſtige. — Droſſelung der Ausgaben.
Berlin, 2. November.
Der Deutſche Städtetag, der ſchon auf ſeiner
Jahreshaupt=
cſammlung in Frankfurt a. M. die kommunalen Finanzfragen
ſonders eingehend behandelt hatte, hat am 31. Oktober eine
arſtandsſitzung in Berlin abgehalten. Anſchließend an dieſe
id ein Preſſeempfang ſtatt, bei dem der Präſident des
Städte=
ges, Dr. Mulert, die Beſchlüſſe mitteilte und begründete, die
ar dem Vorſtand gefaßt worden ſind. Dieſe Beſchlüſſe ſind auch
die kommende Reichsfinanzreform von beſonderer
Bedeu=
ig, weil der Zuſammenhang zwiſchen
kommuna=
r Finanzwirtſchaft und Kreditpolitik
einer=
its und der allgemeinen Finanzpolitik der
ntwicklung des geſamten Geld= und
Kapital=
arktes und der ganzen Volkswirtſchaft ein
ger iſt. Die Beſchlüſſe, die gefaßt worden ſind, gehen dahin,
te Einſchränkung von Bauvorhaben und eine
inausſchiebung von Wohnungsbauplänen
vor=
nehmen und den Zuwachs der Spargelder bei den Sparkaſſen
lweiſe zur Umwandlung der kurzfriſtigen in langfriſtige
An=
hen zu verwenden.
Umfang und Anwachſen der kommunalen Aufgaben, ſo
yrte der Präſident des Deutſchen Städtetages Dr. Mulert aus,
Entwicklung des inländiſchen Kapitalmarkts, ſeine
Begrenzt=
it und die dadurch beſtimmte Geſtaltung des Znsſatzes, nicht
letzt die auch nach Anſicht des Enqusteausſchuſſes verfehlte
tSlandsanleihepolitik der Beratungsſtelle haben die Finanzen
Gemeinden und Gemeindeverbände über Gebühr belaſtet.
lich und Länder haben den Gemeinden dauernd neue Aufgaben
gewieſen. Die Möglichkeit, ſich hierfür erforderliche
Einnah=
in zu verſchaffen, wurde nicht gegeben.
Dringlichſte Aufgabe der Reichsfinanzreform
t deshalb, die finanziellen Vorausſetzungen
r eine ordentliche Finanzgebarung der
Ge=
einden ausreichend ſicherzuſtellen. Wie beim Reich und bei
n Ländern, ſei auch bei den Kommunen der Ausgleich des
ßerordentlichen Haushalts die größte Schwierigkeit; die
Tä=
keit der Beratungsſtelle für Auslandsanleihen habe ſich als
rtſchaftlich verfehlt erwieſen, ihre Beſeitigung ſei eine
drin=
nde Forderung. „Die Selbſtverantwortung der Gemeinden
icht aus”, ſo erklärte Dr. Mulert, „um die für eine planvolle
tleihepolitik nötigen Sicherungen zu treffen. Die Entwicklung
S deutſchen Geldmarktes hat auch die Befriedigung des
nor=
alen Anleihebedürfniſſes der deutſchen Städte im Inlande
un=
öglich gemacht. Die Deckung des Spitzenkapitalbedarfs hat zu
rer Entwicklung der Zinsſätze geführt, die volkswirtſchaftlich
einer großen Gefahr geworden iſt. Die Verflechtung aller
lieder der deutſchen Volkswirtſchaft untereinander iſt
untrenn=
r. Das Schickſal aller iſt gegenſeitig bedingt.” „Um die
ge=
mte wirtſchaftliche Lage, die Sorge genug bereitet, zu
ent=
annen, hat der Vorſtand des Deutſchen Städtetages beſchloſſen,
aßnahmen durchzuführen, die unter ſtärkſter Droſſelung des
rleihebedürfniſſes eine
weſenkliche Enklaſtung des Geldmarkkes
deuten und zur Senkung des Zinsniveaus beitragen werden.
e deutſchen Kommunen werden ſich dieſer beſonders
ſchwie=
gen und vielfach auch recht undankbaren Aufgabe unterziehen.
e Fortführung ihrer Verpflichtung wirtſchafts= und
ſozialpoli=
cher Art, insbeſondere auch auf dem Gebiet des
Wohnungs=
ues, wird gerade dadurch erleichtert werden, daß die von ihnen
ſchloſſene Aktion der Entlaſtung auf dem Gebiete der
kurzfri=
gen Verſchuldung auch dem Geldmarkt dienen wird. Dieſe
rſchuldung geht vor allem auch zurück auf die unerhörte
Kraft=
ſtrengung, die im letzten Jahr — 308 000 Wohnungen, und in
eſem Jahre vorausſichtlich nicht weniger — zur Ueberwindung
* Wohnungsnot unternommen wurde. Der Umfang der
kurz=
ſtigen Verbindlichkeiten, der derzeitig mit einer überaus ſtar=
* kurzfriſtigen Verſchuldung der übrigen Wirtſchaft
zuſammen=
fft, bedrückt die geſamte Volkswirtſchaft wie auch die
Kom=
inen auf das ſchwerſte und gefährdet unmittelbar vor allem
ch die Fortführung des Wohnungsbaues. Seine dauernde
Gherſtellung, die nach wie vor für die wichtigſte Aufgabe der
imunalen Sozialpolitik angeſehen wird, gelingt nur durch
Htzeitige Vorſorge und raſches Handeln. Der Vorſtand des
eutſchen Städtetages hält es unter dieſen Umſtänden für uner=
Zlich, aus eigener Verantvortung alle Kräfte der
Selbſtver=
iltung zuſammenzufaſſen und durch Maßnahmen, deren
Dring=
hleit von jeder einzelnen Stadtverwaltung eingeſehen wird,
e Kommunalkredit zu konſolidieren. Alle
Kom=
anen müſſen ſolidariſch handeln.
Aeußerſte Selbſtbeſchränkung auf der Ausgabenſeike
iſt unerläßlich.
Alle nicht unbedingt lebensnotwendigen Ausgaben der
Ge=
meinden müſſen eingeſchränkt, alle nicht unbedingt dringlichen
Arbeiten für ſpätere Zeit zurückgeſtellt werden. Ein
vorüber=
gehender Verzicht iſt die Vorausſetzung für eine künftige
dau=
ernde Entlaſtung. Die ſchon ſeither beſtehende planvolle
Zuſam=
menarbeit mit den Sparkaſſen und den kommunalen
Kreditinſti=
tuten in den preußiſchen Provinzen und den außerpreußiſchen
Ländern wird im Rahmen der geſetzlichen Beſtimmungen
aus=
geſtaltet. Die den Kommunen zur Verfügung ſtehenden Mittel
müſſen in erſter Linie zur Konſolidierung der kurzfriſtigen
Ver=
ſchuldung dienen und dürfen nicht für neue Anleihen verwendet
werden.”
Dr. Mulert teilte dann weiter mit, daß die Oberbürgermeiſter
aller deutſchen Städte mit mehr als 50 000 Einwohnern, die
Vor=
ſitzenden der außerpreußiſchen Landes= und des Preußiſchen
Provinzialſtädtetages und die hauptamtlichen Geſchäftsführer
des Städtetages ſich mit den vorgeſchlagenen Notmaßnahmen
einverſtanden erklären und ſich verpflichtet haben, mit allem
Nachdruck bei ihrer Durchführung mitzuwirken. Mit den Reichs=
und Staatsbehörden werde in den nächſten Tagen wegen der
Förderung dieſer Maßnahmen verhandelt werden.
Im Anſchluß daran ſprachen u. a. die Oberbürgermeiſter Dr.
Adenauer=Köln, Dr. Jarres=Duisburg, Dr. Blüher=
Dresden und Dr. Scharnagl=München über die
Haupt=
punkte der Kommunalpolitik im Sinne der vorſtehenden
Be=
ſchlüſſe des Vorſtandes des Deutſchen Städtetages.
Der Berliuer Bankkrach.
Eine Erklärung des Deutſchen
Genofſenſchafts=
verbandes zum Zuſammenbruch der Bank.
für Deutſche Beamke.
Berlin, 2. Nob.
Zu dem Zuſammenbruch der Bank für Deutſche Beamte
e. G. m. b. H. gehen dem W. T.B.=Handelsdienſt vom Deutſchen
Genoſſenſchaftsverband Mitteilungen zu, in denen es u. a. heißt:
„Die Bank für Deutſche Beamte iſt im Laufe des Jahres
1926 Mitglied des Reviſionsverbandes gewerblicher
Genoſſen=
ſchaften zu Berlin geworden. Bei einer bereits im März 1927
vorgenommenen außerordentlichen Reviſion Ker Bank durch den
dem Deutſchen Genoſſenſchaftsverband angeſchloſſenen
Reviſions=
verband ergaben ſich ſchwerſte Verfehlungen. In einer
eingehen=
den Beſtrechung mit Vorſtand und Aufſichtsrat wurde die
Be=
dingung geſtellt, daß die bisherigen leitenden Direktoren der
Bank, die beiden Brüder Weber, und der Vorſitzende des
Auf=
ſichtsrats, Rothſcheidt, ſofort ihres Amtes enthoben würden. Der
Vorſitzende des Aufſichtsrats wies dieſe Forderung höhniſch zurück.
Um dem jetzt unvermeidlichen Ausſchluß aus dem
Reviſions=
verband zu entgehen, trat die Bank aus dem Reviſionsverband
aus und ſchloß ſich dem Reichsverband der
Landbundgenoſſen=
ſchaften an, der die Bank ohne Rückfrage bei dem Deutſchen
Ge=
noſſenſchaftsverband aufnahm. Der Reviſionsverband des
Deut=
ſchen Genoſſenſchaftsverbandes hatte damit alle geſetzlichen
Mög=
lichkeiten eines Einſchreitens erſchöpft. Der Vorſitzende des
Auf=
ſichtsrats trägt jedenfalls für die großen Verluſte der Bank die
Hauptverantwortung.”
Oberbürgermeiſter Böß beankragt
Diſziplinar-
verfahren.
* Berlin, 2. November. (Priv.=Tel.)
Oberbürgermeiſter Böß hat ſich die Akten über den Fall in
ſeine Wohnung bringen laſſen, wo er ſich eifrig dem
Akten=
ſtudium hingab und ſich durch einige Magiſtratsbeamte noch im
einzelnen unterrichten ließ. Der Unterſuchungskommiſſar des
Oberpräſidenten hat ihm bereits eine Ladung zugehen laſſen, ſich
möglichſt ſofort zur verantwortlichen Vernehmung bei ihm
ein=
zufinden. Das mag mit ein Anlaß dazu geweſen ſein, daß Herr
Böß ſich entſchloſſen hat, ein Diſziplinarverfahren gegen ſich ſelbſt
zu beantragen. In den Abendſtunden des Freitag wurde ein
Schreiben des Oberbürgermeiſters an den Oberpräſidenten
be=
kannt, in dem er dieſem ſeine dahingehende Abſicht unterbreitet
und gleichzeitig darum bittet, bis zur Beendigung des
Verfah=
rens von ſeinem Amte beurlaubt zu werden. Dieſem Wunſche
wird zweifellos ſtattgegeben werden, womit allerdings die
Stadt=
verordnetenverſammlung um die Gelegenheit kommt, die
Recht=
fertigungsrede des Oberbürgermeiſters zu hören.
Dadurch iſt der eigentliche Zweck der auf Donnerstag
ange=
ſetzten Stadtverordnetenſitzung illuſoriſch geworden. Die
Kom=
muniſten hatten zu dieſer Sitzung des Stadtparlamentes
be=
kanntlich einen Antrag eingebracht, daß der Oberbürgermeiſter
ſofort ohne Penſion zu entlaſſen ſei. Dieſer Antrag, der an ſich
ſchon die Zuſtändigkeit des Stadtparlaments überſchreitet, fällt
dann in dieſer Stadtverordnetenverſammlung ohne weiteres,
weil am Donnerstag gegen Böß bereits das Diſziplinarverfahren
eingeleitet ſein wird und der Oberbürgermeiſter ſich im Zuſtande
des Urlaubes befindet. Bis zur Beendigung des
Diſziplinar=
verfahrens wird Bürgermeiſter Scholtz die Geſchäfte des
Ober=
bürgermeiſters führen. Die erſte diſziplinariſche Vernehmung
des Oberbürgermeiſters wird vorausſichtlich am Montag
vormit=
tag ſtattſinden.
Die Wocke.
Nicht ganz 4,2 Millionen Eintragungen für das
Hugen=
bergſche Volksbegehren hat man bisher gezählt. Die 10 Prozent
der deutſchen Wählerſchaft wären alſo damit erreicht, die nach
den geſetzlichen Beſtimmungen notwendig ſind, um einen
Volks=
entſcheid zu erzwingen. Ein Erfolg Herrn Hugenbergs? Seine
Freunde, die in den letzten Tagen merkwürdig ſtill geworden
waren, werden unzweifelhaft den Verſuch machen, das Ergebnis
des Volksbegehrens als einen Erfolg ſeiner Politik hinzuſtellen.
Wir wollen einmal annehmen, daß die zahlreichen
Beanſtan=
dungen von Eintragungsliſten, die jetzt ſchon gemeldet werden,
das Ergebnis des Volksbegehrens nicht mehr in Frage zu ſtellen
vermögen, wir wollen annehmen, daß es dem Reichsausſchuß für
das Volksbegehren gelungen iſt, einen Volksentſcheid über das
„Freiheitsgeſetz” zu erzwingen, der „Erfolg” dieſes ganzen mit
rieſigem Aufwand aufgezogenen Unternehmens bleibt doch ganz
außerordentlich beſcheiden. Wenn man berückſichtigt, daß die
Parteien und Gruppen, die hinter den Vätern des
Volksbegeh=
rens ſtanden, bei den letzten Reichstagswahlen rund 7 Millionen
Stimmen aufgebracht haben, ſo mußte man eigentlich von
vorn=
herein damit rechnen — und auch Herr Hugenberg und ſeine
Freunde haben unſtreitig damit gerechnet —, daß die
Aufbrin=
gung der für das Volksbegehren notwendigen 4 Millionen
Stim=
men keinerlei Schwierigkeiten machen würde, und daß das
Ergeb=
nis des Volksbegehrens ſchon an und für ſich eine impoſante
Demonſtration ſein würde. Das wäre immerhin von Bedeutung
geweſen, auch wenn natürlich die Väter des Volksbegehrens
nie=
mals damit rechnen konnten und auch wohl niemals damit
gerech=
net haben, daß ſie beim Volksentſcheid 20 Millionen an die
Wahl=
urne bringen würden. Als ſich dann herausſtellte, daß ſelbſt eine
hemmungsloſe Propaganda nicht einmal die Reichstagswähler
der Deutſchnationalen und Nationalſozialiſten reſtlos zu erfaſſen
vermocht hatte, war das eine Ueberraſchung und eine ſchwere
perſönliche Niederlage Herrn Hugenbergs. Dieſe ſchwere
perſön=
liche Niederlage wird jetzt durch die Tatſache, daß man die für
das Volksbegehren erforderlichen rund 4 Millionen Stimmen
erreicht hat, verſchleiert, aber doch nicht aus der Welt
ge=
ſchafft. Aber auch dieſe Verſchleierung des eigentlichen
Tat=
beſtandes durch einen Scheinerfolg iſt natürlich politiſch recht
un=
erfreulich. Wir brauchen gar nicht noch einmal auf die
außen=
politiſchen Wirkungen einzugehen, die ja bereits zur Genüge
er=
örtert ſind. Dadurch, daß die zur Erzwingung des
Volksent=
ſcheids erforderliche Stimmenanzahl zuſammengekommen iſt, wird
die notwendige innerpolitiſche Reinigungskriſis zum mindeſten
nochmals wieder um Wochen hinausgeſchoben. Für Wochen und
Monate wird die öffentliche Aufmerkſamkeit von den eigentlich
brennenden Problemen unſerer Innenpolitik wiederum abgelenkt
werden durch die Propaganda für eine von vornherein
hoff=
nungsloſe Sache. Zur Beurteilung dieſes Ergebniſſes des
Volks=
begehrens genügt es, daran zu erinnern, daß ſich der Young=
Plan und die dringend notwendige Reform der Reichsfinanzen
gegenſeitig bedingen. Die endgültige Annahme des Young=
Plans ſetzt eine grundſätzliche und tief einſchneidende Reform
unſeres ganzen Finanzweſens voraus, und umgekehrt läßt ſich
die deutſche Reichsfinanzreform nur durchführen, wenn durch
eine Annahme des Young=Planes die Frage der Höhe der
deut=
ſchen Kriegsentſchädigungen geregelt wird. Vor dem
Volksent=
ſcheid über das „Freiheits=Geſetz” wird man alſo die
Reichs=
finanzreform praktiſch kaum in Angriff nehmen können —
was ja allerdings nicht ausſchließt, daß die größtmögliche
Be=
ſchleunigung der erforderlichen umfaſſenden Vorarbeiten mit
Nachdruck immer wieder gefordert werden muß.
Die Verzögerung unſerer innerpolitiſchen Entwicklung durch
das Ergebnis des Volksbegehrens iſt um ſo unerfreulicher, als
ſich auch außenpolitiſch die Dinge während der letzten zwei
Wochen nicht zu unſerem Vorteil entwickelt haben. Nicht nur,
daß die Arbeiten der Ausſchüſſe, die von der Haager Konferenz
eingeſetzt worden ſind, keineswegs den erwünſchten Fortgang
nehmen; auch die Saarverhandlungen ſind bekanntlich infolge
der franzöſiſchen Regierungskriſis abermals verſchoben worden.
Das iſt an ſich ſchon unerfreulich genug und wird durch den
Ver=
lauf, den die franzöſiſche Regierungskriſis genommen, ganz
ge=
wiß nicht erfreulicher. Das Kabinett Briand wurde ſeinerzeit
überraſchend geſtürzt dadurch, daß ſich die Oppoſition von rechts
und links in einer an ſich nicht einmal welterſchütternden Frage
zuſammenfand. Sinnfällig wurde dadurch gezeigt, auf wie
ſchwachen Füßen das Kabinet Briand, das Kabinett Poincaré
ohne Poincaré, parlamentariſch ſtand. Eine wirklich ſtarke
Re=
gierung war bei den Mehrheitsverhältniſſen in der franzöſiſchen
Kammer nur zu bilden unter aktiver Beteiligung der Sozialiſten,
die das Kabinett Briand jetzt geſtürzt hatten. Es entſprach daher
durchaus dem Sinne des parlamentariſchen Syſtems, wenn der
Präſident der franzöſiſchen Republik Herrn Daladier mit der
Aufgabe betraute, eine Regierung der Linken unter Beteiligung
der Sozialdemokraten zu bilden. Die franzöſiſche
Sozialdemo=
kratie lehnte auch diesmal wieder ab. Die politiſche Sterilität
der franzöſiſchen Linken wurde abermals unter Beweis geſtellt.
Auch der Verſuch Clementels, eine Regierung der Mitte unter
ſtarker Beteiligung der Radikalen zu bilden, ſcheiterte, und wenn
es nunmehr Herrn Tardieu gelingt, ein Kabinett
zuſtandezu=
bringen, ſo wird ſich dieſe neue franzöſiſche Regierung von dem
geſtürzten Kabinett Briand kaum in irgend einem weſentlichen
Punkt unterſcheiden. Sie wird auch insbeſondere parlamentariſch
nicht auf feſteren Füßen ſtehen als das Kabinett Briand, ſie wird
ebenſo wie dieſes in allen weſentlichen Fragen auf die
Unter=
ſtützung der Rechten angewieſen ſein. Die Aufſehen erregende
Rede, die Maginot vor einigen Wochen hielt, gewinnt dadurch
von neuem eine ſehr ernſte Bedeutung. Die franzöſiſche Linke
hat den Kreiſen von neuem zur Macht verhofen, die der
deutſch=
franzöſiſchen Verſtändigung ſchon manchen Stein in den Weg
geworfen haben. Man ſollte dieſer Entwicklung ſehr ernſte
Beachtung ſchenken und über dem Streit um das Volksbegehren
nicht vergeſſen, daß die überwältigende Mehrheit des deutſchen
Volkes zwar bereit iſt. für eine tatſächliche Liquidierung des
Weltkrieges Opfer zu bringen, daß ſie bereit iſt, für ein ſolches
Ziel auch die ſchweren Laſten zu übernehmen, die uns der Young=
Celte 2
Sonntag den 3. November 1929
Nummer 30.
Plan auferlegt, daß aber auf der anderen Seite keine wie auch
immer geartete deutſche Regierung es wagen könnte, dem
deut=
ſchen Volk derartige Opfer zuzumuten, wenn nicht die
ſichere Gewähr dafür gegeben iſt, daß dieſe
Opfer nicht umſonſt gebracht werden.
II.
Der Skockerauer Konflikk.
Der gewerkſchaftliche Terror. — Ausſperrung in der
Maſchinenfabrik Heid.
Wien, 2. November.
In der Heid=Fabrik bei Stockerau ſind am heutigen
Sams=
tag früh ſämtliche Arbeiter erſchienen, darunter auch die drei
Heimwehrleute, die nicht beläſtigt wurden. Um ½8 Uhr wurde
eine Betriebsverſammlung einberufen, in der erneut der
Be=
ſchluß gefaßt wurde, mit den Heimwehrleuten nicht
zuſammen=
zuarbeiten. Darauf verließen die Arbeiter den Betrieb. Zu
neuen Reibereien iſt es nicht gekommen. Trotzdem iſt ein großes
Gendarmerieaufgebot bereit, um Zwiſchenfälle zu verhüten.
Um 10 Uhr wurde die Schließung des Betriebs und die
Ausſperrung der Arbeiterſchaft durch einen Anſchlag der
Direk=
tion verkündet. Bis dahin war die Arbeiterſchaft untätig im
Betrieb geblieben. Es iſt zu keinerlei Reibereien gekommen. Die
weitere Auseinanderſetzung wird erſt Anfang nächſter Woche
be=
ginnen können. Allerdings betrachtet die Werksleitung ihren
Entſchluß als unwiderruflich. Sie hat die volle Unterſtützung
des Hauptverbandes. Im übrigen handelt es ſich um eine rein
gewerkſchaftliche Angelegenheit, wobei der Standpunkt der
ſozial=
demokratiſchen Gewerkſchaft ſowohl von der
Unternehmerorgani=
ſation, als auch von den nicht ſozialdemokratiſchen
Gewerkſchaf=
ten abgelehnt wird. Einer der Arbeiter, deſſen Einſtellung vom
Betriebsrat zurückgewieſen wurde, iſt chriſtlicher Gewerkſchaftler.
Die beiden anderen ſollen der unpolitiſchen Gewerkſchaft
ange=
hören, die bekanntlich der Heimwehrorganiſation naheſteht. Die
Kommuniſtiſche Partei hat mit Flugzetteln die Arbeiter
aufge=
fordert, zu den Waffen zu greifen. Die Flugzettel wurden bei
ihrer Verteilung in Stockerau beſchlagnahmt und fünf
Zettelver=
teiler verhaftet. Auch zwei Wiener Journaliſten, die den Inhalt
der Zettel telephoniſch weitergeben wollten, wurden an den
Fern=
ſprechapparaten feſtgenommen. Die Journaliſten wurden jedoch
gegen mittag wieder auf freien Fuß geſetzt.
Nach der Ausſperrung wurde am Tor der Fabrik eine
Be=
kanntmachung der Fabrikdirektion angeſchlagen, die beſagt, daß
die Fabrikdirekton es in den Verhandlungen wit dem
Metall=
arbeiterverband am Donnerstag abgelehnt habe, die drei
Ar=
beiter zu entlaſſen. Da die Arbeiterſchaft es ablehne, zu arbeiten,
ſolange die drei Arbeiter im Betrieb beſchäftigt ſeien, ſei eine
Fortführung des Betriebes nicht möglich und die Direktion ſehe
ſich deshalb gezwungen, den Betrieb ſofort zu ſchließen und die
Arbeiterſchaft auszuſperren.
Der Wiener Induſtriellenverband ſteht auf dem Standpunkt,
daß die Sperrung der Fabrik infolge der gefaßten Entſchlüſſe
erfolgte. Die Fabrik wird erſt dann wieder geöffnet werden,
wenn den drei Arbeitern das Recht zur Arbeit wieder in vollem
Umfange eingeräumt wird.
Neue Monopolängſte.
* Berlin, 2. Nov. (Priv.=Tel.)
Den Gerüchten über neue Monopolpläne des Reiches ſchließt
ſich ein neues über ein geplantes
Roggenhandelsmono=
pol an. Das Reich wolle ſich dabei, ſo wird geflüſtert, des
Scheuerkonzerns bedienen, der an die Getreidehandelsgeſellſchaft
mit ihrem Reichskredit heranrücken ſoll. Nach unſeren
Infor=
mationen iſt daran kein wahres Wort. Es iſt lediglich in
Aus=
ſicht genommen, den Konkurrenzkampf zwiſchen dem
Scheuer=
konzern und der Getreidehandelsgeſellſchaft in Form einer
Ar=
beitsgemeinſchaft zu beenden. Verhandlungen darüber ſchweben
ſeit geraumer Zeit. Sie ſtehen unmittelbar vor ihrem Abſchluß.
Zweck und Ziel der Arbeitsgemeinſchaft beſteht neben der
Aus=
ſchaltung der Konkurrenz darin, dem Scheuerkonzern den Kauf
und Abſatz zu überlaſſen und der Getreidehandelsgeſellſchaft eine
Beeinfluſſung der Preiſe einzuräumen. Hand in Hand mit der
Bildung der Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen beiden Gruppen geht
ein Austauſch von Vorſtandsmitgliedern.
Bom Tage.
Am Samstag nachmittag 2,30 Uhr landete bei der Stadt Bomſt
an der deutſch=polniſchen Grenze auf deutſchem Gebiet, ein
polniſches Militärflugzeug. Der Pilot, ein Flugſchüler der
Poſener Militärflugſchule, gab an, er habe wegen Benzinmangels
not=
landen müſſen. Er behauptete ferner, auf dem Rückflug von Poſen
nach Bromberg gewefen zu ſein. Bis zur Klärung der Angelegenheit
wird das Flugzeug beſchlagnahmt.
Die Belgrader Blätter bringen aufſehenerregende Berichte aus Trieſt
und Pola über Maſſenverhaftungen von Slowenen in
Iſtrien", für die eine Beſtätigung aus Italien fehlt. Der Grund
hierfür ſoll in der italieniſchen Zenfur liegen. Den Angehörigen der
Betroffenen werde nichts über das weitere Schickſal der Verhafteten
mitgeteilt. Das Vorgehen der Italiener wird von der Belgrader Preſſe
ſcharf kritiſiert.
Die am Freitag in England durchgeführten ſtädtiſchen
Wahlen endeten mit einem eindrucksvollen Siege
der Arbeiterpartei. Die Endergebniſſe liegen zurzeit noch nicht
vor. Bis jetzt hat die Arbeiterpartei nicht weniger als 100 Sitze
ge=
wonnen. Die Konſervative;; iben ſehr ſchwere Verluſte erlitten.
Die Aufklärung der Sprengſtoffanſchläge.
Altona, 2. Novemk
In einer vom Preſſedezernenten des Altonaer Landger
einberufenen Beſprechung gab heute der Unterſuchungsri
Landgerichtsdirektor, Dr. Maſur, eine Darſtellung der bei
Bemühungen zur Aufklärung der Sprengſtoffanſchläge erzi
Fortſchritte. Die Vernehmung von Herbert Schmidt hat
den Ausführungen Dr. Maſurs ergeben, daß der flüchtige 9
Kaphengſt Höllenmaſchinen ſyſtematiſch herſtellte. Die
maſchinen wurden auf einer Wieſe bei Altona vor der jewei
Verwendung ausprobiert. So ſtammen die in Itzehoe un
Oldenburg zur Exploſion gebrachten Bomben von Kaph=
Als Hauptanſtifter für alle Anſchläge hat nach den bishe
Feſtſtellungen der Hofbefitzer Klaus Heim aus St. Annen
felde zu gelten.
lehnt, in die Regierung Tardieu einzutre
Infolgedeſſen wird Tardieu die Gruppe Me
in ſeine Koalition einbeziehen und damit
ausgeſprochenes Rechtskabinett bilden, das
vor 12 Tagen geſtürzten Kabinett, was die Zuſammenſetzun
Parteien anlangt, auf das Genaueſte gleicht.
Tardieu gab nach dem Bekanntwerden der Abſtimmut
dieſem Sinne eine Erklärung ab und ſtellte für den Spätnge
tag die endgültige Bildung der Regierung in Ausſicht. Ar
ſen Beſchluß der Radikalen knüpfte ſich das Gerücht einer etw
Weigerung Briands, dieſem ausgeſprochenen Rechtskabinet
zugehören. Chéron, der zuſammen mit Loucheur bei B
frühſtückte, erklärte jedoch beim Verlaſſen des Quai d’Orſar
Briand auch weiterhin Tardieu ſeine Mitwirkung ohne Reſ
zuſicherte. Daß Briand in das Kabinett Tardieu eintrint,
mit gutem Glauben angenommen werden, daß er jedoch
Reſerven, wie Chéron es ausdrücklich erklärte, dieſen Ei
vollziehen wird, muß Erſtaunen hervorrufen. Tardieus a
politiſche Haltung in der Hauptſache Deutſchland gegenüb
nicht die Briands. Tardieus politiſche Freunde und Verbü
mit Maginot und Marin werden in den letzten 14 Tagen
Anſichten über die Außenpolitik Frankreichs kaum geä
haben. Man darf geſpannt ſein, wie der Friedensmann B
den erſten Anſturm einer großen Mehrheit des neuen
Kab=
anläßlich der Vorſtellung vor dem Parlament parieren
Die Lage iſt genau die gleiche wie am 22. Oktober vor dem
des Kabinetts Briand-Tardieu. Die ganze Aufmerkſ.
wird ſich alſo auf den erſten Kontakt mit dem Parlment r
und die große Frage iſt die, wird man aus inmenpolit
Gründen Herrn Briand und deſſen Außenpolitik nicht zu
auf den Zahn fühlen?
Tardien begab ſich um ½4 Uhr in das Qug: d’Orſau
hatte eine Unterredung mit Briand, dſie genau eine (
dauerte. Beim Verlaſſen des Quai d’Orſay erklärte er den
naliſten, nichts habe ſich inzwiſchen geändert, und heute
werde das neue Kabinett gebildet ſein.
Das neue Kabinelt Tardieu.
Um 11.30 Uhr abends wird die folgende Miniſterliſte
ziell bekannt gegeben: Miniſterpräſident und Innenmin
Tardieu, Außenminiſter: Briand, Juſtizminiſter:
bert, Finanzen: Chéron, Krieg: Maginot, Ma
Leygues, öffentliche Arbeiten: Pernot, Arbeitsmit
Loucheur, Miniſter für öffentlichen Unterricht: Marr
Handelsminiſter Flandin, Kolonialminiſter Pigtri,
ſionsminiſter Ballet, Luftfahrt Laurent=Eynac,
Martin, Landwirtſchaftsminiſter Henneſſy, Unterſt
ſekretäre, werden im Miniſterpräſidium Heraud, im J
miniſterium Manau, im Finanzminiſterium Ribels
Marineminiſterum Ligne, im Miniſterium für öffentlich
beiten Mallarme, für Volkswohlfahrt Oberkirch,
Schöne Künſte Poncet, für Techniſchen Unterricht Berr
für Körperliche Ertüchtigung Pathé, im Kolonialminiſte
Delmont und für Handelswarine Rolin. — Mir
präſident Tardieu hat ſich mit dem neu gebildeten Kabinet
Elyſee begeben, um ſich dem Staatspräſidenten vorzuſtellen
Die franzöſiſc
* Weder am Ausgangspunte der Rriſe.
Tardieu bedeukei Rechtskurs und Berſchärfung
der Auseinanderſekzung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 2. November.
Nach achttägiger Kriſe iſt man dorthin zurückgekehrt, von wo
man ausgegangen iſt: zu der union nationale. Es iſt ein
öffent=
liches Geheimnis, daß Tardieu die Politik Poincarés und Briands
— wie er die letztere auslegt und wie man ſie in Frankreich
auf=
faßt — fortſetzen will. Aber die Perſönlichkeit Tardieus bedingt,
daß ſeine Berufung eine Rechtswendung im Verhältnis zur
letzten Regierung Briand bedeutet.
Die Sozialiſten haben den Verſuch Daladiers ſcheitern laſſen;
die gemäßigte Linke gab ihm den Gnadenſtoß. Den farbloſen
Ver=
ſuch Clémentels hat — wie vorauszuſehen war — der
fortſchritt=
liche Teil der Radikalen, der nichts von einem lauen Kompromiß
und nichts von der alten Garde wiſſen will, umgeſtoßen. Wie
dem auch ſei; drei Linksregierungen wurden im Keime erſtickt,
und das Anſehen der Linken leidet darunter. Schließlich wäre
immer noch Zeit genug geweſen, vor und während der Kriſe
untereinander einig zu werden.
Tardieus Name wirkt wie ein rotes Tuch auf die Linke. An
ſeiner Perſon iſt der Verſuch Clementels geſcheitert. Daran iſt
eigentlich mehr ſeine Perſönlichkeit als ſeine parteipolitiſche
Ein=
ſtellung ſchuld. Er iſt nicht ſo reaktionär wie ſein Ruf. Auch nicht
ſo draufgängeriſch. Gewiß hat er bei der Verfolgung der
Kom=
muniſten zuletzt hart zugepackt — hart und ungeſchickt — aber auch
Albert Sarraut, der Radikalſozialiſt, war keineswegs zartfühlend
und rückſichtsvoll.
Tardieu verheimlicht nicht ſeine Verachtung für die
Partei=
politik und ſeine Abneigung gegen die Uebergriffe der Couloirs.
Begriffe wie links und rechts ſcheinen ihm veraltet. Und er will
auch keine Uebergriffe der Kammer dulden. Die Kammer fühlt
ſich aber ſchon ſeit langer Zeit zurückgedrängt.
Tardieu hat damit begonnen, daß er ſich energiſch gegen die
Parteikanzleien wandte. Unter anderen Umſtänden ware das
un=
bedingt richtig geweſen. Es fragt ſich nur, ob er nicht einen
un=
günſtigen Augenblick dafür gewählt hat.
Die letzten Senatswahlen haben nach links gezeigt. Die
Kam=
mer, als ſie die Kriſe herbeiführte, wollte eine Linkswendung.
Statt deſſen kommt nun ein Kabinett Tardieu, das
be=
deutet nur die Hinausſchiebung und — Verſchärfung der
Auseinanderſetzung. Daran kann der Umſtand nichts
ändern, daß in der Radikalen Partei eine Palaſtrevolution
ver=
ſucht wurde und daß einige radikale Politiker den Wiedereintritt
der Partei in die Regierung für ſehr dringend halten.
Tardieu will ſich ſelbſtverſtändlich auf die Mehrheit Poincarés
ſtützen. Dieſe Mehrheit iſt unzweifelhaft vorhanden, aber ſie iſt
auch unzweifelhaft ſchwankend. Das haben wir bei dem Sturz
Briands geſehen. Briand wurde von links und rechts geſtürzt.
Und wenn die alte Mehrheit der union nationale rekonſtituiert
werden ſoll und man nach links dabei keinen genügenden Anſchluß
findet, dann muß man eben etwas nach rechts halten".
Die Radikalen lehnen eine Bekeiligung an der
Regierung ab. — Tardieu bildet ein aus=
geſprochenes Rechtskabinekk.
EP. Paris, 2. November.
Die Radikale Fraktion hat nach einer zweiſtündigen
Beratung heute nachmittag mit 46 :26 Stimmen es abge=
Um Glauben und Gewiſſen.
Ap. Der Evangeliſche Bund, Zweigverein Darmſtadt, hat
am Freitag abend im Städtiſchen Saalbau als
Reformations=
feier und zur Erinnerung an die Vierhundertjahrfeier der
Prote=
ſtation zu Speyer das Feſtſpiel „Um Glauben und
Ge=
wiſſen” von D. Karl Munzinger, das zu Pfingſten dieſes
Jahres in Speyer aufgeführt worden iſt, durch Mitglieder
dar=
ſtellen laſſen. Der Saal und die oberen Ränge waren bis auf
den letzten Platz beſetzt, und, wie wir hören, ſoll auch für die
Wiederholungen ein ſtarker Beſuch in Ausſicht ſtehen, ein
Be=
weis, welch großes Intereſſe der evangeliſchen Sache hier
ent=
gegengebracht wird. Eröffnet wurde die Feier durch den
weihe=
vollen Vortrag des Poſaunenchors der Martinsgemeinde unter
Leitung des Herrn Breitrück, dem in den Pauſen weitere
Vor=
träge folgten. Darauf hielt Herr Pfarrer Bergér eine kurze
An=
ſprache, in der er bemerkte, daß dieſe Feierſtunde, zu der der
Evangeliſche Bund eingeladen habe, ein Bild geben ſolle aus der
großen Zeit des evangeliſchen Bekenntniſſes, des Ringens und
Kampfes um die Freiheit des Geiſtes und des Glaubens. Mögen
wir in der heutigen Zeit, wo wir wieder zu känif fen haben um
den evangeliſchen Glauben und die Freiheit des deutſchen Geiſtes
und unſer liebes Vaterland, ebenſo treu und feſt eintreten für
unſeren Glauben und unſer Gewiſſen, wie einſt die tapferen
Be=
kenner des Speyerſchen Reichstags. Sodann ſprach Frl. Wilma
Ausfelder ſchlicht und eindrucksvoll den Prolog, der uns in
die Zeit zurückverſetzt, wo die Wittenberger Nachtigall das Lied
von der Freiheit der Seele ſang und den ſchweren Gang nach
Worms antrat, wo die Männer; und Frauen ſich wehrten gegen
welſchen Zwang. So möge jene Zeit ein Mahnruf für uns ſein,
einzutreten, für die Freiheit von jeder Bedrängung und
Be=
drückung, für Freiheit nach außen und innen und Freiheit alle
Zeit für Glauben und Gewiſſen.
Das Feſtſpiel verſetzt uns nach Speyer in die Zeit des April
1529, als die Evangeliſchen unter der Verfolgung der römiſchen
Kirche ſeit dem Wormſer Edikt niedergehalten und bedrückt
wur=
den, das die Verbreitung der neuen Lehre verbot und mit Acht
und Bann bedrohte. Die unter den Anhängern der neuen Lehre
herrſchende Beſorgnis, anderſeits ihre Zuverſicht und
Glaubens=
ſtärke und der Kampf für Glauben und Gewiſſen finden in den
Ausſchnitten aus dem häuslichen Leben des Speyerer Bürgers
Treu und Geſprächen der Bürger und namentlich der aufrechten,
glaubensſtarken und mutigen Fürſten ihren Ausdruck. Führer in
dieſem Kampfe iſt der charakter= und temperamentvolle, mit be=
ſonderer Liebe gezeichnete Landgraf Philipp von Heſſen und mit
ihm der Kurfürſt Johann von Sachſen und die anfangs
zögern=
den, dann aber bekehrten Markgraf Georg von Brandenburg und
Melanchthon. Sie leiſten den Schwur, im Kampfe treu und feſt
zuſammenzuſtehen mit der Loſung: Um Glauben und Gewiſſen.
Die Hauptrolle des Feſtſpiels iſt einem aus dem Kloſter
entflohenen, für die neue Lehre begeiſterten jungen Mann,
Wal=
ter Freimut, zugewieſen, der bereit iſt, ſelbſt ſein Leben für die
Sache der Evangeliſchen hinzugeben. In ihm erblicken wir den
Repräſentanten Luthers, der ſeine Gedanken und Ziele
verkör=
pert. Sein Gegenſpieler iſt der Abt von Speyer, ein überzeugter
und energiſcher Verfechter des katholiſchen Glaubens, aber kein
Fanatiker, der vielmehr den ehrlichen Willen hat, die nach ſeiner
Anſicht Abtrünnigen zu überzeugen und zu bekehren. Deshalb
tritt er auch dem fanatiſchen Juſtitiar, der mit Waffengewalt
gegen ſeine Gegner vorgehen will, energiſch entgegen. Der dritte
Akt, in dem ſich dieſe Szene abſpielt, und der Schlußäkt, der
Speyerer Reichstag, auf dem die evangeliſchen Stände ihren
Proteſt in alle Welt hinaus verkünden, bilden den Höhepunkt des
Feſtſpiels. Als Epiſode iſt die Liebesgeſchichte des jungen
Frei=
mut mit der Tochter des Bürgers Treu eingeflochten. Das
Feſt=
ſpiel als Abbild einer glaubensſtarken und kampfesmutigen Zeit
iſt eine kraftvolle Kundgebung für den evangeliſchen Glauben,
das bei den Zuhörern einen tiefen Eindruck hinterläßt. Vielleicht
ließe ſich durch Zuſammenziehung einzelner Szenen die Wirkung
noch mehr konzentrieren.
Die Aufführung unter der kundigen und bewährten
Spiel=
leitung des Herrn Heinrich Enders, der ſich um ihr Gelingen
beſonders verdient gemacht hat, konnte höchſten Anforderungen
entſprechen. Alle Mitwirkenden widmeten ſich mit erkennbarem
Eifer und warmer Anteilnahme ihrer Aufgabe, und alles klappte
vortrefflich. Mit ganzer Hingabe und feurigem Temperament,
die einem Schauſpieler von Beruf Ehre machen würden, ſpielte
Herr Haus Eisvogl die Rolle des jungen Freimut, ebenſo fand
die Rolle des ſympathiſchen Landgrafen Philipp in Herrn Georg
Keil einen beruſenen, hingebungsvollen und warmblütigen
Ver=
treter. Weitere Mitwirkende waren Friedrich Zulauf (Bürger
Treu), Elfriede Hahn (ſeine Gattin), Gretel Walther (ſeine
Toch=
ter), Hans Fuchs (Abt), Adolf Kraft (Juſtitiar), Karl Schott
(Kurfürſt von Sachſen), Herm. Klöß (Markgraf von
Branden=
burg), Ernſt Germann (Melanchthon); in kleineren Rollen waren
beſchäftigt: Auguſt Wamſer, Emil Blank, Ernſt Koch, W.
Gerſchlauer.
Die Schwierigkeiten der Inſzenierung auf einer kleinen Bühne
waren namentlich in der wirkungsvoll aufgemachten Reichstags=
ſzene mit großem Geſchick gelöſt, die ſtilvollen Koſtüme gabene
treues äußerliches Abbild der Zeit, in der die Handlung ve
geht. Zum Schluß, nach ſtürmiſchem Beifall, wurde das Li
lied von den Anweſenden, die ſich von den Sitzen erhoben h
gemeinſam geſungen, womit die erhebende Feier einen n
vollen Abſchluß fand.
deine Ainnnerlänns.
Eine Helbſtbiographie.
Als ich in dem Städtchen Lier auf die Welt gel
wurde, am Abend des 5. Juli 1886, war ich das dreizehnte
von vierzehn. Für mich war kein Platz mehr im Fam
ſtammbuch. Ich war eine Zugabe, und deshalb ſchrieb man
dann einfach auf den Umſchlag mit dem Namen Leoſl
Maximilianus Felix. Ich wuchs heran in den ſchönen Lie
Spitzen, wie das Städtchen Lier ſelber darin aufwächſt.
Vater war der Sohn eines Spitzenhändlers, meine Mute
Tochter eines Schmieds. Ihre Häuſer ſtanden einander 9
gegenüber. Die Liebe verſchmolz die beiden Häuſer.
Früh ſchon lauſchte ich den armen Arbeiterinnen, di
ſchlohweißen Spitzen ablieferten, ihrer ſaftigen Sprache,
farbigen Geſprächen und derben Geſchichten. Und Vater ere
uns ſo glänzend von Schneewittchen, von Rotkäppchen,
Hänſel und Gretel, vom Jeſuskind und von Maria und
aber ſtets war er ſelber dabei geweſen, und er ließ alles
unſerem Land ereignen. Und ich verſuchte ihm nachzule
erzählte, reimte, zeichnete ſelber kleine Puppen und
Theaterſtücke. Und bald ſpielte ich ſie ſelber mit meinen 3
den auf kem Dachboden oder in einem Schuppen.
Meine Kinderzeit ging vorüber mit Zeichnen,
zählen, und ich träumte davon, ein Kunſtmaler zu we.
Schuſter in der Nachbarſchaft, der wundervolle Geſch
inden konnte, hatte mich mit anderen Freunden jeden 2
ſeine Lampe. Und während er das Leder auf ſeinem 9
je weich klopfte, erzählte er Begebenheiten, daß ein Barbi
inchhauſen ein Kind ſcheinen mochte im Vergleich zu ihn.
ſte es manchmal ſo bunt, daß ſeine mit Spitzen beich9.
Im Hinblick auf den Vortragsabend in der Freien
riſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft am Mittwoſy,
6. November.
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, den 3. November 1929
Seite 3
10,14 Prozenk.
Berlin, 2. Nov.
Nach den bei dem Reichswahlleiter bis zum 2. November,
12.15 Uhr mittags, eingegangenen Meldungen ſtellt ſich das
Er=
gebnis wie folgt:
Zahl der Stimmberechtigten . . 40 529 393
Zahl der Eintragungen
4108 514
mithin Beteiligungsziffer 10,14 Prozent
Gemeſſen an der Geſamtzahl der Stimmberechtigten (41 278 897)
liegen die Eintragungsziffer aus 98,18 Prozent des
Reichsgebie=
tes vor. Die obengenannten Zahlen enthalten die nahezu
voll=
ſtändigen vorläufigen Geſamtergebniſſe aus 31 Stimmkreiſen
ſowie Teilmeldungen aus den übrigen 4 Stimmkreiſen.
Teilmel=
dungen ſtehen noch aus folgenden Stimmkreiſen aus (die Zahl
der Stimmberechtigten für das noch ausſtehende Gebiet iſt in
Klammern beigeſetzt): Nr. 14 Weſer=Ems (112 882), Nr. 24
Ober=
bayern=Schwaben (33 274), Nr. 25 Niederbayern (580 573), Nr. 31
Württemberg (22 675). Die Beteiligungsziffern für dieſe
Stimm=
kreiſe ſtellen ſich für die bisher eingegangenen Meldungen wie
folgt: Weſer=Ems 11,18 Prozent, Oberbayern 4,32 Prozent,
Nie=
derbayern 2.45 Prozen:, Württemberg 6,52 Prozent.
Nach den beim Reichswahlleiter bis zum 2. November, 1834
Uhr, eingegangenen Meldungen ſtellt ſich das Ergebnis wie folgt:
Zahl der Stimmberechtigten 41 073 459, Zahl der Eintragungen
4133812 mithin Beteiligungsziffer 10,06 v. H. Gemeſſen an
der Geſamtzahl der Stimmberechtigten (41 278897) liegen die
Eintragungsziffern aus 99,5 v. H. des Reichsgebietes vor. Es
ſtehen noch aus die Ergebniſſe aus 10 Gemeinden des
Stimm=
kreiſes Nr. 24 (Oberbayern=Schwaben) mit rund 1770
Stimm=
berechtigten und aus Teilen des Stimmkreiſes 25 (Niederbayern)
nit rund 203 670 Stimmberechtigten. Für die übrigen 33
Stimm=
kreiſe liegen die vorläuſigen Eintragungsergebniſſe vollſtändig
vor.
* Es hat wirklich etwas von dramatiſcher Spannung darin
gelegen, wie in den letzten Tagen die Abſtimmungsziffern um
die 10 Prozent herum ſchwankten und wie ſchließlich dann die
überraſchend hohe Beteiligung in den öſtlichen Teilen des Reiches
den Ausſchlag gegeben hat. Das kann aber den moraliſchen
Miß=
erfolg der ganzen Aktion nicht ändern. Am 6. November wird der
Reichswahlleiter das Ergebnis amtlich bekannt geben. Das
Volks=
begehrengeſetz muß dann mit der Stellungnahme der
Reichsregie=
rung, die natürlich ablehnend ſein wird, an den Reichstag gehen,
der ebenfalls mit ſehr großer Mehrheit dem Geſetz ſeine
Zuſtim=
mung verſagen wird, ſo daß dann nach den verfaſſungsrechtlichen
Beſtimmungen der Volksentſcheid erfolgen muß. Wann das
aller=
dings der Fall ſein wird, ſteht noch vollkommen offen. Die
Sozial=
demokraten legen keinen Wert auf Beſchleunigung und arbeiten
wohl darauf hin, die Abſtimmung mit der Schlußabſtimmung über
den „oung=Plan zu verbinden. Die umgekehrte Taktik verfolgen
natürlich die Deutſchnationalen, die den parlamentariſchen Appa=
rat möglichſt raſch arbeiten laſſen möchten, trotz der
unvermeid=
lichen Kommiſſionsberatungen. Während die Deutſchnationalen
gern noch im Dezember den Volksentſcheid hinter ſich haben
möch=
ten, wollen die Sozialdemokraten früheſtens über den Januar mit
ſich reden laſſen, weil ſie hoffen, daß die fortgeſetzte Agitation dem
Reichsausſchuß ungeheures Geld koſtet, was in einem ſpäteren
Wahlrampf fehlen würde. Praktiſchen Zweck hat ja die Fortſetzung
des Kampfes ja doch nicht, denn im Volksentſcheid brauchte der
Reichsausſchuß 20,5 Millionen, die an die Urne gingen, von denen
wieder die Mehrheit für den Volksentſcheid ſtimmen müßte. Aber
noch 14,5 Millionen Wähler aufzubringen, daran glaubt aber
ſelbſt der Reichsausſchuß nicht. Käme es daher dem
Reichsaus=
ſchuß wirklich auf die nationalpolitiſche Willensbildung an, dann
avürde er klug daran tun, den ganzen Entrpurf zurückzuziehen und
mit anderen Mitteln weiterzuarbeiten. Aber dieſes Ziel iſt bei
der Mehrheit der hinter dem Volksbegehren ſtehenden Kreiſe
längſt hinter innenpolitiſchen Abſichten verſchwunden, das zeigt
ſich deutlich aus dem Aufruf, den das Präſidium des
Reichsaus=
ſchuſſes unter der erſten Wirkung des „Sieges” erläßt. Darin iſt
von Nationalpolitik ſehr wenig die Rede, dafür aber ſehr viel
von parkeipolitiſchen Geſichtspunkten. Doppelt bedauerlich, da die
warlamentariſche Lage uns vor Lagen ſtellen kann, wo eine ſtarke,
einige, bürgerliche Mitte notwendig iſt.
Zur Annahme des Volksbegehrens nimmt bisher nur ein
Teil der Berliner Blätter Stellung. In dem ſozialdemokratiſchen
„Abend” heißt es: Den Herren vom nationalen Block mag
vielleicht zunächſt einmal ein Stein vom Herzen fallen, wenn
ihnen die Blamage eines Scheiterns gleich beim erſten Anlauf
erſpart bleibt. Aber ſie haben damit nicht anderes gewonnen,
als daß ſie mit unabwendbarer Gewißheit der endgültigen
Bla=
mage bei der Volksabſtimmung entgegengehen. Aehnlich äußert
ſich das Berliner Tageblatt”, das den Volksentſcheid,
bei dem Hugenberg und Hitler über 20 Millionen an die
Wahl=
urne bringen müſſen, als ein völlig ausſichtsloſes Unterfangen
bezeichnet. Sie werden jetzt, da das Ergebnis des
Volksbegeh=
rens feſtſteht, im ſtillen ſeufzen: „Weh uns, wir haben geſiegt!“
Die „Voſſiſche Zeitung” erklärt, daß der Schaden,
den die zügelloſe Agitation dem Staat und der
Wirtſchaft bereits zugefügt habe, durch den
nunmehr notwendig werdenden Volksentſcheid
ins Ungemeſſene vermehrt werde. Die „Deutſche
Allgemeine Zeitung” ferdert, daß der Kampf, der
nun=
mehr noch wochenlang weitergehen ſoll, die Außenpolitik nicht
außer acht laſſen möge. Auf beiden Seiten müſſe vielmehr der
Geſichtspunkt richtunggebend ſein, daß es vermieden werden
müſſe, dem außenpolitiſchen Gegner in der Frage des Young=
Planes unfreiwillig in die Hände zu arbeiten. Die
kommuni=
ſtiſche „Welt am Abend” betont: Nicht die
Deutſchnatio=
nalen haben dieſen Sieg errungen, ſondern die
Nationalſozia=
liſten. Unter der Ueberſchrift „Die erſte Schlacht gewonnen” ſagt
die „Kreuzzeitung”:” Wenn auch die erreichten Ziffern die
erfor=
derliche Höhe nur wenig überſchritten haben, ſo darf der
Aus=
gang doch mit vollem Recht als ein Erfolg der nationalen
Be=
wegung gebucht werden. War es auch nur ein knapper Sieg, ſo
wollen wir uns ſeiner freuen und ihn als einen Antrieb werten,
im weiteren Kampf gegen Tributplan und Kriegsſchuldlüge. Die
„Deutſche Zeitung” ſchreibt: „Wir haben den Nachweis
gelie=
fert, daß mehr als jeder zehnte Deutſche den Wahnſinn der
Tri=
bute als Verbrechen an uns und unſeren Kindern und Enkeln
ablehnt.”
Preußen und ſeine Beamke.
* Berlin, 2. Nov. (Priv.=Tel.)
Auf dem Umwege über den ſozialdemokratiſchen Preſſedienſt
erfährt man, daß Hunderten von preußiſchen Beamten ein
Diſzi=
plinarverfahren droht, weil ſie ſich an dem Volksbegehren aktiv
beteiligten, und daß die preußiſche Regierung in einem
Miniſter=
rat zu Beginn der kommenden Woche über ein einheitliches
Vor=
gehen gegen dieſe Beamte beſchließen will. Wir haben bereits
zum Ausdruck gebracht, daß wir es für nützlich halten, wenn die
Freußiſche Regierung auf die von der Volkspartei gebaute Brücke
treten würde und die Beamten in Ruhe ließe, die ſich lediglich in die
Liſten einzeichneten, während bei den anderen von Fall zu Fall
zu entſcheiden wäre. Am beſten aber ließe man die ganze
An=
gelegenheit effen, bis der Staatsgerichtshof geſprochen hat. Auch
hier iſt die Stellung der preußiſchen Regierung umſtritten. Der
bekannte Mannheimer Juriſt Hachenburg, der den Demokraten
naheſteht, veröffentlicht in der Deutſchen Juriſtenzeitung einen
Aufſatz, in dem er ſich mit dieſer Frage beſchäftigt und erklärt,
daß es nach ſeiner Meinung beſſer geweſen wäre, wenn der
preußiſche Miniſterpräſident die viel beſprochene Warnung nicht
erlaſſen hätte. In dem Einſchreiben" für das Volksbegehren
könne man einen entſcheidenden Verſtoß gegen die Diſziplin nicht
erblicken. Hachenburg kommt zu dem Ergebnis: „Nur dann,
wenn ein Beamter bei dem Eintreten für das Volksbegehren ſich
öffentlich in einer Weiſe hervortut, die mit ſeiner Pflicht, die
Würde des Amtes zu wahren, unvereinbar iſt, dann, aber auch
nur dann, wäre ein Diſziplinarverfahren zu begründen.”
Vertreter des Perſonals und der Verwaltung der Reichsbahn zu
hören. Das Komitee hat die Vertreter der
Eiſenbahngewerk=
ſchaften gebeten, Auskunft über beſtimmte Fragen zu geben,
ebenſo die Vertreter der Reichsbahn=Geſellſchaft. Offiziell hat
das Komitee an den Präſidenten des Verwaltungsrats und an
den Generaldirektor der Reichsbahn ſchriftlich die gleichlautende
Bitte gerichtet, Sachverſtändige für beſtimmte Fragen nach Paris
zu entſenden. Dieſer Bitte hat der Präſident des
Verwaltungs=
rats perſönlich entſprochen, und der Generaldirektor der
Reichs=
bahn hat die betreffenden Sachbearbeiter der Hauptverwaltung
dem Komitee zur Verfügung geſtellt.
Dieſe Herren ſind in Paris von dem Organiſationskomitee
der Reichsbahn offiziell in einer Sitzung um ihre Meinung
ge=
fragt worden. Entgegen allen anderen Kombinationen wird
ausdrücklich feſtgeſtellt, daß der Präſident des Verwaltungsrats
und die Delegierten der Hauptverwaltung nur auf die
ausdrück=
liche Aufforderung des Organiſationskomitees und lediglich in
der Sitzung des Organiſationskomitees ihre Meinung geäußert
haben.
Von der Reichsbahndirektion Mainz wird uns geſchrieben:
Die zurzeit ſtattfindenden Verhandlungen des
Organiſations=
komitees der Reichsbahn in Paris geben in letzter Zeit gewiſſen
Stellen Veranlaſſung, an die Zuziehung von Vertretern der
Reichsbahnverwaltung und des Verwaltungsrats der
Reichs=
bahn geheimnisvolle Schlußfolgerungen zu knüpfen. So wird
die Behauptung aufgeſtellt, daß der Präſident des
Verwaltungs=
rats der Reichsbahn von ſich aus Fühlung mit dem franzöſiſchen
Eiſenbahnkommiſſar geſucht habe, um Einfluß auf die
Beratun=
gen gleichzeitig auch im Intereſſe der Induſtrie zu gewinnen.
Dieſe bereits in einigen Zeitungen wiedergegebene Behauptung
iſt unwahr. Der richtige Tatbeſtand iſt folgender: Dem
Organi=
ſationskomitee für die Reichsbahn gehört bekanntlich kein
Ver=
treter der Reichsbahn an; lediglich zur Auskunft ſtehen ihm
wunſchgemäß in Paris zwei Beamte der Reichsbahn=
Hauptver=
waltung zur Verfügung. Im Laufe ſeiner vielwöchigen
Bera=
tungen hat das Komitee es offenbar als notwendig erachtet, auch
Unter dieſer Ueberſchrift wird uns geſchrieben:
Viel zu wenig beachtet wird in der geſamten Oeffentlichkeit
die Tatſache, daß der Zündholz=Monopolvertrag, den der
ſozial=
demokratiſche Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding mit dem
ſchwe=
diſchen Zündholzmagnaten Jvar Kreuger abgeſchloſſen hat und
geſellſchaft erhält, für das Paket mit 10 Schachteln 0.13 Mark
betragen, der Monopolpreis, den der Händler an die
Monopol=
geſellſchaft zu entrichten hat, 0,26 Mark und der
Kleinverkaufs=
höchſtpreis 0,30 Mark für das Paket. Demgegenüber iſt den
Kon=
ſumvereinen in dem Vertrag die Ausnahmeſtellung eingeräumt
worden, daß ſie das Paket mit 0,28 Mark an ihre Mitglieder
ab=
geben dürfen.
Dieſe Maßnahme ſtellt nichts weiter dar als eine Kalkulation
auf das Gewinnſtreben der Konſumvereine, um deren
Genehmi=
gung dazu zu erlangen, daß die ſozialdemokratiſchen Freunde
der=
ſelben Konſumvereine im Parlament zum Monopol Ja und Amen
ſagen.
Was hier im Zündholzmonopol in bezug auf die geplante
Bevorzugung der Konſumvereine vorbereitet wird, iſt doch nur —
darüber müſſen ſich die bürgerlichen Kreiſe klar ſein — der
Be=
ginn einer Entwicklung, die darauf hinausläuft, unter dem
Deck=
mantel finanzpolitiſcher Erforderniſſe zum Beſten
konſumgenoſſen=
ſchaftlicher Geſchäftsbetätigung die Kreiſe des freien Handels mehr
und mehr auszuſchalten
Als Beweis fü: die Richtigkeit dieſer Behauptung ſei noch
auf folgendes hingewieſen: Während bisher die Konſumvereine
bei Verkauf an Nichtmitglieder in jedem Falle zur
Körperſchafts=
ſteuer herangezogen wurden, hat das Reichsfinanzminiſterium
unter Leitung des Sozialdemokraten Dr. Hilferding neuerdings
eine Verordnung erlaſſen wonach die Steuervergünſtigung der
Konſumvereine hinſichtlich der Körperſchaftsſteuer nicht
ausge=
ſchloſſen wird, wenn die Zahl der feſtgeſtellten Fälle von
unzu=
läſſiger Warenabgabe an Nichtmitglieder und die Menge der
hier=
bei abgegebenen Waren im Verhältnis zur Geſamtzahl der
Ge=
ſchäfte und zum Geſamtumſatz in dem maßgebenden
Steuer=
abſchnitt nur geringfügig geweſen iſt. Da ſich in keinem Falle
zuverläſſig feſtſtellen laſſen wird, ob die auf dieſe Weiſe
getätig=
ten Verkäufe der Konſumvereine an Nichtmitglieder im
Verhält=
nis zum Geſamtumſatz geringfügig ſind, ſo bedeutet die
Verord=
nung des Dr. Hilferding nicht mehr und nicht weniger als einen
Freibrief an die Konſumvereine, ihre Waren an jedermann
wahl=
los abgeben zu können.
Auf dieſe Weiſe wird ſeitens der heutigen Regierung eine
Entwicklung tatkräftig gefördert, die dazu führt, daß, während die
private Wirtſchaft, insbeſondere der private Einzelhandel, an
Kapitalnot leidet, die Konſumvereine in der Lage
Anleiheangebote zu machen, die in die Millionen gehen
Dieſe Entwicklung, die darauf hinausläuft, den ſelbſtändigen
Individualismus in der Wirtſchaft vollſtändig zu untergraben,
muß im Intereſſe der Zukunft unſerer Volkswirtſchaft nur
be=
dauert werden. Die bürgerlichen Parteien in den Parlamenten
ſollten ſich ernſtlich die Frage vorlegen, welche Mittel und Wege
geeignet wären, um der Gefahr einer ſolchen Entwicklung
vor=
zubeugen.
Botſchafter v. Hoeſch ehrt die deutſchen Gefallenen.
EP. Paris, 2. November.
Wie alljährlich am Allerſeelentag, legte der deutſche
Bot=
ſchafter v. Hoeſch am Samstag mittag zu Ehren der im Weltkrieg
gefallenen deutſchen Soldaten einen Kranz auf dem Friedhof in
Bagneux=Montrouge nieder. Der Feier wohnten mehrere hundert
Mitglieder der Pariſer deutſchen Kolonie bei. Der Botſchafter
gedachte in einer kurzen Anſprache der Toten des Weltkrieges und
machte Mitteilungen über den Stand der Kriegsgräberfürſorge in
Frankreich. Zum Schluß widmete er dem kürzlich verſtorbenen
Reichsaußenminiſter Streſemann einen Nachruf, in dem er
beſon=
ders hervorhob, daß Streſemann ſich in treueſter Pflichterfüllung
für die Zukunft edes deutſchen Volkes aufgeopfert habe. — Nach
der Feier legten auch der deutſche Frauenverein und der deutſche
Hilfsverein Blumenſpenden am Denkmal der Gefallenen nieder.
Frau aufſprang und das Wort „Lügner” dazwiſchenwerfen mußte.
Und allmählich kamen dann die Bücher, und ich beſuchte dann
die Akademie, und nach und nach füllte ſich mein Rummelkaſten
mit Zeichnungen, Theaterſtücken, Erzählungen und . . .
Liebes=
geſchichten.
So wie bei jedem Flamen, zeigte ſich auch bei mir die
zwieſpältige Natur: ein Zugi zur Realität, zum Sinnlichen, und
eine Neigung zur Myſtik. Meine abendländiſche Myſtik erlag
aber bald dem betäubenden Einfluß des Orients, und ich ergab
mich dem Studium des Okkziltismus, Buddhismus, Kabbalismus
und ich weiß nicht wieviel / anderen Ismen. Aber ich wagte es
nicht, einen Ismus daraus zu wählen und danach zu leben.
Eine ſchwere Operaticſn warf mich machtlos aufs Bett. Ich
glaubte, den letzten Atem auszuhauchen, aber ich tat es nicht, weil
eine glühende Begierde zzu leben mich erfaßte. Eine neue
Le=
bensfreude richtete niich auf. Aber jetzt nicht mehr, um den
Schlüſſel aller Myſterien: zu finden, ſie konnten mir geſtohlen
bleiben, ſondern um zu leben, dankend und bewundernd zu leben!
Und hierau=” wuchs der: „Pallieter” heran.
Als dieſer beendet war, brach der Krieg los, und wieder
ſchien es, als ob durch dieſen Brudermord meine Lebensfreude
wie ein Strumpf zuſammenrutſchen, wie eine Kerze verlöſchen
wollte. Im zertrümme rten Städtchen Lier, das mit ſeinen vielen
Wunden ſo viel Leid lerzählte, ſaß ich mit meiner Frau, deren
Mutter und unſerem und und wartete traurig auf das Ende
des Dramas.
Aus den Erzählumgen und den alten Gebeten dieſer Mutter
lebten, friſch und farldig wie auf gemalten Kirchenfenſtern, die
bergeſſenen Vorſtellunggen des Jeſuskindes wieder auf, die ich in
mein Herz zurückgedräungt hatte. Und ich ſelber lebte dabei auf,
jugendlich wie eine Oſterblume, und ich ſchrieb „Das
Jeſus=
kind in Flandeyn”.
Nun lauſchte ich dem Städtchen, und ich hörte es erzählen aus
au ſeinen Steinen, und glitzernden Fenſterſcheiben. Und der
Deginenhof erzählte mir „Die ſehr ſchönen Stunden von Jungfer
Shmforoſa” und ich habe ſie nacherzählt. So wurde „Das Licht
in der Laterne” angezündet. So ſchritt „Der Pfarrer vom
blühen=
den Weinberg” durch mein Gemüt; ſo öffnete ich „Das Triptychon
von den heiligent drei Königen”, und ſo bin ich immer mehr
Schriftſteller geſvorden, was erſt garnicht meine Abſicht war.
Die Farben zun: Malen werden hart in den Tuben, und ich male
doch auch ſo gerkn. Immer muß ich es hinausſchieben.
Meine Luſte am Theater habe ich befriedigen können, indem
19 Mit Herrn Eduard Vettermann „Das Spiel von den heiligen
drei Königen” für die Bühne bearbeitete. Seit Jahren fühle ich
mich angezogen, das Leben des heiligen Franz zu erzählen.
Deshalb zog ich nach Italien und ſchrieb meine Reiſeeindrücke
nieder. Und während ich immer noch hoffe, bald St. Franziskus,
die Nachtigall Gottes, ehren zu können, ſchrieb ich die Geſchichte
von Peter Breughel dem Aelteren, und ich freute mich ſehr,
daß über ihn nichts bekannt iſt, weil ich nun von ihm erzählen
durfte, was ich will.
Felix Timmermanns.
Großes Haus. — Samstag, den 2. November.
Fidelio
Oper von L. van Beethoven.
Ueber die im großzügigen Rahmen des Vorjahres ſich
hal=
tende Aufführung iſt kaum Neues zu ſagen. Das ewige Werk
liegt bei Generalmuſikdirektor Dr. Böhm in ernſter, einfühlender
und temperamentvoller Hand. Unſere erſten Kräfte ſind
ein=
geſetzt. Die Durchführung der Rollen hat durchweg großes
For=
mat. Elſa Varena als Leonore, Hans Grahl als
Flo=
reſtan, Theo Herrmann als Rocco, Regina Harre als
Marzelline, Eugen Vogt als 1aguino, Ernſt Overlack
als Miniſter zeigen ihre beſten Leiſtungen. Nur der Pizarro
war neu beſetzt und wurde von Hans Komregg mit gutem
Gelingen, in der Charakteriſierung noch nicht ſcharf genug,
ge=
ſungen. Die Chöre hielten ſich vortrefflich. Das Orcheſter ſpielte
herrlich; die beiden Ouvertüren und das grandioſe Finale waren
die virtuoſen Höhepunkte. Eine Geſamtleiſtung von ſtarkem
V. H.
Eindruck.
Kleines Haus. — Samstag, den 2. November.
Gaftſpiel von Agnes Straub:
Die Flucht nach Benedig.
Schauſpiel von Georg Kaiſer.
Eine Schauſpielerin, die man ſich gefallen läßt!
Tritt Agnes Straub auf die Bühne, ſo wird man im Ton der
Stimme ſofort an Gerda Müller erinnert: Beide derſelbe
ſarmatiſche Typ! Die ſtarkknochigen, nicht ſchönen, aber
aus=
drucksvollen Geſichtszüge, das kräftige, temperamentvolle Zu=
greifen. Gerda Müller beſaß wohl die ſtärkere, urwüchſige
Naturgewalt und hat ſich jetzt in das Mütterliche entwickelt.
Agnes Straub fand von jeher nach vielen Seiten die Töne.
Königsberg, Berlin, Wien, Berlin ſind die Stationen der
Straub. Ein Rollengebiet von ungeheurer Ausdehnung: von
der Milford, der Terzky, der Königin Eliſabeth bis zur Mutter
in Barlachs „Totem Tag” und H. H. Jahnns „Medea‟ Ernſt
Legal berichtete ſeinerzeit von ihrer Kraft bei der Uraufführung
ſeines „Lätare”; Robert Neumann erzählte neulich, daß er ſie
vor einigen Wochen im Nelſon=Kabarett gehört habe. Wohin
man ſieht, überall trifft man die Straub. Eine Frau von
außer=
ordentlicher ſchauſpieleriſcher Spannkraft!
In Darmſtadt ſpielte ſie die George Sand in Georg
Kaiſers Faſſung als literariſch ſpieleriſcher Abenteurerin. Es
iſt bezeichnend, daß ſie dieſe Rolle zu ihrer Gaſtſpiel=Rundreiſe
gewählt hat. Sie liegt ihr — nach ihrer heutigen Situation.
Agnes Straub ſteht zwiſchen Gerda Müllers einſtiger
Naturgewalt auf der einen und komödiantenhafter Virtuoſität
auf der anderen Seite. Sie iſt eine ſtarke, nervenhaft=
theatra=
liſche Kraft. Aus der Bewußtheit ihres Spieles gerät ſie auf
den Höhepunkten in einen theatraliſchen Rauſch, der mitreißt.
Ihr Spiel iſt feſſelnd in jedem Augenblick, packend in den
Höhe=
punkten!
Im ſichtlich gepflegten Spiel der Hände gibt die Straub
ſchöne, bildhafte Eindrücke. Würde ſie in dem Geſicht die Farben
weniger ſtark auftragen, ſo würde ſie menſchlicher und weniger
als Maske wirken.
Die Teilnahme an ihrem Spiel ſtieg von Akt zu Akt. Von
überlegener Sicherheit getragen war die Heilung des
eiferſüch=
tigen Engländers, packend die Wiedergewinnung Muſſets,
ſchar=
mant der Abſchied von den beiden in grotesker Feierlichkeit
reſig=
nierenden Männern.
George Sands Umgebung war nicht bezwingend. Recht nett
Hedwig Zell als das deutſche Fräulein, Joſef Schaper als
der italieniſche Arzt und auch Walter Jung als Engländer.
Dagegen gab Leo Reuß als Muſſet eine Miſchung von Schärfe
Ort war und die letzte
Glaubwürdig=
gon Tatſachen, zu ſchaffen” —
Bſſet und der Sand. Es iſt
zu=
ers Schauſpiel: mehr Konver=
Rverſation, die ſcharf, knapp,
Z
Seite 4
Sonntag, den 3. November 1929
Nummer 305
Heſſiſche Polikik.
Der neue Lehrſtuhl für Elekkrokechnik II der Techn.
Hachſchule vom Finanzausſchuß bewilligk.
Darmſtadt, 2. Nov.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages konnte heute
vormittag in einer längeren Sitzung den Reſt der ihm
vorliegen=
den Arbeiten erledigen. Ein demokratiſcher Antrag, ein
Feld=
bereinigungsamt von Oberheſſen nach Rheinheſſen zu verlegen,
wurde durch die Antwort der Regierung für erledigt erklärt.
Da die Feldbereinigungsarbeiten in Oberheſſen bereits ſehr weit
vorgeſchritten ſind, iſt ein Amt bereits nach Rheinheſſen verlegt,
und auch den übrigen Wünſchen der Landwirtſchaft bei der
allge=
meinen Aufnahme der Feldbereinigung in Rheinheſſen wird von
der Regierung dann entſprochen werden. — Gegen 2 Stimmen
werden zwei Eingaben des Bauernvereins und Bauernbundes
Gernsheim und der Gemeinde Hähnlein auf Erlaß der
angefor=
derten Beträge für Futtermittel und Saatgut aus Anlaß des
Unwetterſchadens 1928 abgelehnt. Die Beträge ſind beinahe
reſt=
los bezahlt, und es wäre daher ungerecht, hier eine Ausnahme
zu machen. — Eine längere Ausſprache entſpann ſich um die
Regierungsvorlage auf Neueinrichtung des Lehrſtuhles für
Elektrotechnik II an der Darmſtädter Techniſchen Hochſchule,
wo=
für an perſönlichen Koſten 4954 RM., an Sachkrediterhöhung
838 RM. und für anzuſchaffende Apparaturen und
Einrichtungs=
gegenſtände einmalig 80 000 RM., davon 40 000 RM. alsbald,
verlangt werden. Im kommenden Etat wird ſodann die erſte
von drei Jahresraten für Bau und Einrichtung eines Inſtitutes
für Fernmeldetechnik mit 130 000 RM. angefordert werden.
Pro=
feſſor Peterſen und Staatspräſident Dr. Adelung betonten die
Wichtigkeit dieſes Lehrſtuhles und die Bedeutung ſür die heſſiſche
Elektroinduſtrie, die einen Betrag von etwa 170 000 RM. als
Zu=
ſchuß in Ausſicht geſtellt habe. Die hieſige Techniſche Hochſchule
dominiert in dieſem Lehrfach, und die Ausfuhr dieſer Apparate
ſei ein beträchtlicher Anteil am deutſchen Export. Nach längeren
Beratungen wird die Vorlage mit 10:3 Stimmen des
Land=
bundes und des Abg. Dr. Beſt (V.R.P.) angenommen. Da die
nach Art. 56 der heſſiſchen Verfaſſung notwendige qualifizierte
Mehrheit damit erreicht iſt, gilt der Lehrſtuhl als genehmigt. —
Dieſe qualifizierte Mehrheit fand ſich nicht für die
Regierungs=
vorlage über Bewilligung vonBerufungsforderungen beiBeſetzung
des durch Emeritierung von Prof. Dr. Elbs freigewordenen
ordentlichen Lehrſtuhls für Chemie an der Univerſität Gießen,
wofür an perſönlichen Koſten 1000 RM. und einmalig an
Sach=
koſten 8000 RM. verlangt werden. Die Vorlage muß alſo durch
dgs Plenum gehen, wo ihre Annahme aber ſicher iſt. —
Geneh=
migt wird noch der Einbau eines Aufzuges im Wirtſchaftsneubau
im Landeszuchthaus Marienſchloß (6500 RM.). — Vor dem
Zuſammentritt des Plenums am 26. ds. Mts. wird
wahrſchein=
lich noch eine Sitzung des Ausſchuſſes notwendig werden.
Graf Makuſchka Nachfolger von Min.-Direkt. Aebe
Wie wir hören, ſoll als Nachfolger des verſtorbenen Mi
ſterialdirektors Uebel von der Landwirtſchaftsabteilung
Heſſiſchen Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft Graf Matufg
aus Koblenz in Ausſicht genommen ſein. Das Vorſchlagsre
zu dieſem Poſten ſtand dem Zentrum zu, und die Betrauung ᛋ
Graf Matuſchka ſoll ſo gut wie ſicher ſein. Wir finden es jede
falls ſehr merkwürdig, daß man ſich einen Herrn aus Preuf
verſchreibt, der die beſonderen heſſiſchen Verhältniſſe kaum kenn
dürfte.
Profeſſor Moldenhauer
der kommende Reichswirkſchafksminiſter?
* Berlin, 2. Nov. (Priv.=Tel,
In parlamentariſchen Kreifen wird angenommen, daß
ſtellvertretende Fraktionsvorſitzende der Deutſchen Volkspar
dem Reichskanzler bei dem Bericht über die Sitzung ſeiner Fr.
tion nahelegen wird, bei der Beſetzung des Wirtſchaftsmi
ſteriums in erſter Linie Prof. Moldenhauer zu berückſ
tigen, der ſeit vielen Jahren der ſozialpolitiſche Sa
verſtändige der Fraktion iſt und deſſen Ernennu
offenbar den Wünſchen der Fraktion, am meiſten entſpreck
würde. Man rechnet daher ziemlich allgemein damit, daß glei
zeitig mit der Ernennung des bisherigen Reichswirtſchaftsmi
ſters Dr. Curtius zum Außenminiſter die Beſetzung des Reic
wirtſchaftsminiſteriums durch Dr. Moldenhauer bekannt gegek
wird.
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Nummer 305
Sonntag, den 3. November 1929
Seite 3
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſiadt, 3 November.
Zum Reformalionsſonnkag.
Es gibt in den über tauſend Jahren deutſcher Weltgeſchichte kein
gnis, das von ſo einſchneidender Bedeutung geweſen iſt, als jene
egung, die mit dem 31. Oktober 1517 begann und die wir die
Refor=
vn zu nennen gewohnt ſind. Ein Wendepunkt der deutſchen
Ge=
te, wie er vorher und nachher nicht erlebt wurde. Freilich wird
zutage die Frage geſtellt, ob dieſe Umgeſtaltung eine Wendung zum
n oder zum Unfegen, zum Heil oder zum Unheil gebracht habe.
ſagt, daß durch die Reformation die Einheitlichkeit der deutſchen
ur zevſtört worden iſt. Man überſieht, daß die geiſtige Haltung des
chen Volkes im ſpäteren Mittelalter alles andere als einheitlich war
vergißt, daß etwa um das Jahr 1550, als Folge der Reformation,
deutſche Volk einen gemeinſamem Ausdruck für ſein religiöſes gei=
Erleben gefunden wie nie zuvor. Erſt die Folgezeit hat hier vieles
mdert. Die Reformation, ein Segen oder Unſegen? Denken wir nur
al gradlinig das Mittelalter fortgeſitzt bis in die Gegenwart, und
ſin wir uns, was aus unſerem deutſchen Volkstum geworden wäre,
—. alle die geiſtigen Impulſe, die von der Reformation ausgingen,
— erſt durch die Reformation zur Entfalvung gelangen konnten!
In einem Doppelten liegt die Gegenwartsbedeutung unſerer
Refor=
nsbetrachtung: Dieſes Größte der deutſchen Geſchichte ſchuf die
fönlichkeit. Der eine war es der die Zeit meiſterte. Und
freilich auch vielerlei Umſtände zuſammenwirkten, ſo geſchah die
öſung all der mancherlei Kräfte durch die Tat des einen Deutſchen:
in Luther. In der Zeit des Materialismus überſehen wir das
—icht. Und das andere iſt das, daß dieſer eine nur um deſſenwillen
2 Offenbarer des deutſchen und chriſtlichen Wiſſens werden konnte,
Eer ganz und gar handelte aus der Tiefe des Religiöſen heraus und
anderes wollte als das eine: das Evangelium.
p. Geheimrat D. Dr. Flöring 70 Jahre alt. Der langjährige
Su=
tendent der Provinz Starkenburg, Geheimrat D. Dr. Flöring,
—am Montag, den 4. November, ſeinen 70. Geburtstag feiern. Erſt
iri rühjahr dieſes Jahres ſchied er aus ſeinem Superintendentenamte,
r 28 Jahre lang inne hatte. Flöring wurde am 4. November 1859
in armſtadt geboren, und zwar als Sohn des Färbereibeſitzers Flöring.
2 Beendigung ſeines Theologieſtudiums und ſeiner erſten
pfarramt=
m. Verwendung in Kettenheim in Rheinheſſen (während dieſer Zeit
ta er gleichzeitig Religionslehrer am Lehrerſeminar in Alzeh) und
23 tbach, wurde er 1885 Pfarrer an der neubegründeten Martins=
* ei in Darmſtadt, von 1893 bis 1901 war er Profeſſor am Prediger=
7 ar in Friedberg. 1901 wurde er Konſiſtorialrat und Superinten=
2 von Starkenburg. In den Jahren 1907 bis 1914 war er auch Prä=
IIex evgl. Kirche und als ſolcher Mitglied der Erſten Kammer.
— Jubiläum. Metzgermeiſter Jakob Heil=Darmſtadt feiert am
* ovember ſein 40jähriges Geſchäfts= und Meiſterjubiläum. Jakob
2 iſt ein in Kollegenkreiſen, nicht allein in Darmſtadt, ſondern auch
t7 über deſſen Grenze hinaus ſehr geachteter und bei ſeiner Kund=
77 wegen ſeines lauteren und vornehmen Weſens und ſeiner aus=
O hneten Fabrikation geſchätzter Meiſter. Jakob Heil wurde am 27.
2 1868 in Habitzheim geboren. Das Metzgerhandwerk hat er bei dem
4rbenen Meiſter Hein erlernt. Nach ſeiner Geſellenprüfung ging
SS zu ſeinem 20. Lebensjahre auf die Wanderſchaft und machte ſich
2 nach Abſolvierung ſeiner einjährigen Dienſtzeit ſelbſtändig. Am
4 ovember 1883 übernahm er das Pothſche Anweſen mit Geſchäft,
22 tplatz 5. Im Jahre 1830 verheiratete er ſich mit Emilie Werner,
„2 ſich heute noch ebenſo wie Herr Jakob Heil des beſten
Wohlbefin=
erfreut. Ein langjähriges, gemeinſames, eifriges Streben brachte
If die Höhe ihres jetzigen Erfolges. Der Schwiegerſohn, Herr
Beyer, als Mitinhaber der Fa. Jakob Heil u. Co., hat hier regen
2 I an der ſtändigen Vergrößerung des Unternehmens genommen.
Heſſiſches Landestheater. Erſtaufführung „Die an=
Seite”. Im Kleinen Haus findet heute Sonntag die erſte Auſ= einer in jungen Jahren ausgeführten großen Auslandsreiſe erfahren.
Zum 100ſten Geburtstag Or. Artur Oſanns, des Aelteren
j. ng des Schauſpiels in 3 Akten (6 Bilder) „Die andere Seite‟
t1 R. C. Sheriff in der Inſzenierung Günter Haenels (Bühnenbild:
Hummel) ſtatt In den Hauptrollen: Minetti, Weſtermann,
9 ager, Wemper, Hinz, Jürgas, Baumeiſter, Pfaudler, Maletzki,
2 bler. (Zuſatzmiete II.) Die erſte Wiederholung „Die andere Seite‟
am Dienstag, dem 5. November, für die Zuſatzmiete I ſtatt.
erdis „Aüda” gelangt heute Sonntag, um 18,30 Uhr, im Großen
zum erſten Male in dieſer Spielzeit zur Aufführung. Muſika=
Leitung: Karl Maria Zwißler. In den Hauptrollen: Thillot a. G.
), Martell a. G. (Rhadames), Jacobs, Komregg, Herrmann, Over=
Die heutige Aufführung iſt der Miete D zugeteilt, nicht der
I9 wie geſtern irrtümlich mitgeteilt.
lotows Komiſche Oper „Martha”, wird am Mittwoch, dem
63vember, wieder in den Spielplan des Kleinen Hauſes
aufge=
wi ien.
uceinis „Tosca” gelangt erſtmalig in dieſer Spielzeit am
Don=
nu rg, dem 7. November, im Großen Haus zur Aufführung.
Sin Walzertraum”, Operette von Oskar Strauß, wird in
nn Einſtudierung und Ausſtattung am Sonntag, dem 10. November,
ixi roßen Haus in Szene gehen.
Verein ehemaliger Eleonoren= und Frauenſchülerinnen. Auf den
ao reitag ſtattfindenden Teeabend, in deſſen Mittelpunkt ein
Licht=
bd vortrag des Herrn Direktors Kiſſinger ſteht, wird nochmals
ao rkſam gemacht. Bitte bald anmelden.
Der Rich. Wagner=Verband deutſcher Frauen veranſtaltet
Sonn=
den 10. November, vormittags 11.30 Uhr, im Hauſe der
von Selzam, Necharſtraße 19, wieder eine muſikaliſche
* zum Beſten der R. Wagner=Stipendienſtiftung. Frl. Käthe
Vrer, Herr Hans Komregg ſowie Herr Kapellmeiſter Hans
2 on haben in uneigennützigſter Weiſe ihre Mitwirkung zugeſagt.
8Walter wird Jugendkompoſitionen von R. Wagner ſowie die
itti iſche Konzertarie „No no. che non sei Capace” von Mozart, Herr
K 2gg Bruchſtücke aus Rheingold und Siegfried ſowie Lieder von
S ert und Mahler zu Gehör bringen. (S. Anzeige.)
— Die Freie=Literarifch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat zu ihrer
näch=
ſüf Zeranſtaltung am kommenden Mittwoch, 6. November, 8 Uhr
9 renſaal), den flämiſchen Dichter Felix Timmermanns
ein=
gen. Timmermanns, der Repräſentant der ſtammverwandten
Fla=
einer der größten Romandichter Europas, lebt in dem Städlchen
L in Flandern. Die Wunder dieſes Landes, die Gottnähe ſeiner
. Malerkultur, ſeine bauliche Phantaſtik in alten Städten und
Kir=
ch. die voll aufblühende Lebensart der Menſchen hat einen ganz
e Dichter erſtehen laſſen. Durch ſeine tiefempfindende Menſch=
II t gewinnt der Dichter ſchnell ſeine Zuhörer. Seine Vorleſung,
A len von einem anheimelnden flamiſchen Akzent, breitet eine tiefe
1.1 liche Stimmung aus. (Siehe Anz.)
*Die Lotterie der Künſtlerhilfe 1929 wendet ſich auch in dieſem
an alle, die unſere Künſtles in wirtſchaftlicher Not unterſtützen
Sie hat keinen Reingwinn, ſondern der Geſamterlös kommt
dd Pünſtlern zugute durch Ankäufe von etwa 20 Delbildern, Agua=
Kleinplaſtik, kunſtgewerblichen Gegenſtänden aus der
Weih=
m meſſe die als Hauptgewinne beſtimmr ſind. Außer dieſen ſind
400 Kunſtblätter als Gewinne vorgeſehen, handſignierte Original=
Zcichnungen in einmaliger Auflage, die nicht in den Handel kom=
Hiermit ſind heuer die Herren Alexander Poſch, Karl Deppert,
* Wir nennen ihn den „Aelteren”, zum Unterſchied von ſeinem, den
gleichen Namen tragenden, vor wenig Jahren verſtorbenen Sohn, der
ſchon zu Lebzeiten des Vaters deſſen politiſche Führerſchaft
aufgenom=
men hatte. Man nannte ihn den „alten Oſann”. Aber alt, im Sinne
eines wirklichen Nachlaſſens ſeiner Kräfte, iſt er nicht geweſen. Er blieb
bis zu ſeinem Ende an Geiſt, Herz und Körper friſch, und ſo ſteht er
noch bei vielen im Gedächtnis.
Artur Oſann iſt als Sohn des Profeſſors der klaſſiſchen
Altertums=
wiſſenſchaft in Gießen, Friedrich Oſann, eines namhaften Gelehrten,
von dem noch jetzt einzelne Werke einen guten Klang in der
Wiſſen=
ſchaft haben, am 4. November 1829 in Gießen geboren. Alt=Weimarer
Kultur, genährt durch den Vater und gefeſtigt durch Beſuche, die er
als Knabe mit den Eltern bei der Großmutter in Weimar machen
durfte, erfüllte ſeine Jugend. Von der Großmutter her, einer Schweſter
des berühmten Arztes Wilhelm Hufeland, floß Hufelandſches Blut in
ſeinen Adern. Aus der edlen Familie Hufeland ſtammt ſein markantes
Profil, das auch in anderen Zweigen dieſer Familie lebt, ſo wie es
auch in ſeinen eigenen Abkömmlingen mehr oder weniger deutlich
wiederkehrt.
Artur Oſann ſtudierte in Gießen und Bonn Jurisprudenz, und
nach beſtandener Staatsprüfung führte ihn ein halbjähriger Aufenthalt
1852/53 in Paris in größere Verhältniſſe ein. Paris wurde damals
noch allgemein als die hohe Schule für Wiſſenſchaft und Leben
betrach=
tet. Sein Vater Friedrich war zum Zwecke wiſſenſchaftlicher Studien
1817/18 in Paris geweſen und hatte an ſich ſelbſt den Lebensvorteil
Aus jener Zeit Arturs ſind kürzlich erſchütternde ſchriftliche Zeugniſſe
zu Tage getreten, aus denen zu erkennen iſt, wie der werdende Mann
mit ſich rang um Klarheit über ſich ſelbſt und ſeine Lebensziele zu
gewinnen, und einem Gefühl der inneren Unbefriedigung Herr zu
verden.
An dem kleinen Gießen hatte er genug; er trat Ende 1853 bei dem
Hofgerichtsadvokaten Ludwig in Darmſtadt als Stagjär (wie man
da=
mals ſagte) ein. In Darmſtadt hat er auch die edle Frau errungen,
Anna, geb. Backofen, deren unendliche Liebe ſein Leben verſchönte und
die ihm die Ruhe für ſein Inneres brachte. Dieſer prachtvollen Frau
vollen wir heute auch in Verehrung gedenken. — Anfang 1863 zum
Hofgerichtsadvokaten ernannt, floß ſein Leben zunächſt in Berufsge=
Wir bekamen in den letzten Tagen viele
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Antlitz (Offenbach), Felix Klipſtein (Laubach) beauftragt worden, der modernen Schlager=Operette „Fräulein, Pardon! . . ., ich glaub,
wohlgelungene Blätter in Kürze bei H. Hohmann herauskommen wir kennen uns ſchon” bei ihrer Premiere und der geſtrigen
Wieder=
if. Die Loſe ſind bereits in Verkehr geſetzt. Der öffentliche Ver= holung ſpendete, bewies deutlich, daß die Direktion des Orpheums den
Findet ſtatt bei Papierwarenhandlung Gieſelberg, Wilhelminen= Geſchmack des Publikums richtig getroffen hat. Jeder Befucher hat
in der Bücherſtube Bodenheimer, Rheinſtraße, und vom 1. Dezeul= beim Verlaſſen des Theaters einen der hinreißenden Schlager im Ohr
b in der Kunſthalle.
oder auf den Lippen. Dazu das iniereſſante Varieté=Beiprogramm.
* Hausfrauenbund. Wie aus der heutigen Anzeige hervorgeht, (Siehe Anzeige.)
r unſere volkswirtſchaftlichen Vorträge am 5., 8., 11. und 12.
nber ſtatt. Mit dem erſten Vortrag iſt unſere
Monatsverſamm=
verbunden. Sie beginnt um 4 Uhr, wie immer; um 5 Uhr folgt
der öffentliche Vortrag: Hauswirtſchaft — Volkswirtſchaft
eltwirtſchaft, von Frau Warlich. Zum Kaffee ſind auch Gäſte
be=
herzlich willkommen.
Ob man ſich Liköre ſelbſt machen kann? Das ſagt Ihnen
Dr. Reichels Rezeptbüchlein. Es enthält außerdem wichtige Kniffe
zur Bereitung guter Bowlen, herrliche Rezepte für Bar=Getränke,
guten Grog und vieles mehr. Umſonſt zu haben in Drogerien und
Apotheken.
(fV 16809
ſchäften, im Familien= und Freundeskreis dahin. Sein warmes Herz
galt ſeiner Gattin und ſeiner zahlreichen Kinderſchar. Aus dieſer Zeit
ſind viele ſeiner Verſe erhalten, die er für die Kinder zum Aufſagen
vor der Mutter zu Weihnachten und für den Nikolausabend, ſowie
für den Geburtstag einer in der Familie lebenden treuen Dienerin
dichtete. Sie zeugen von ſeinem zarten Gemüt, gemiſcht mit Humor.
Aber in ſeiner tatkräftigen, den öffentlichen Angelegenheiten
zu=
geneigten Natur regte ſich das Intereſſe für die Politik, und in dieſer
Zeit hat er ſich ſchon unter den Vorkämpfern gegen die damalige
rück=
ſchrittliche heſſiſche Regierung, Auguſt Metz und Karl Joh. Hoffmann,
betätigt. 1874 wurde er zum Stadtverordneten, 1875 zum Abgeordneten
der 2. Ständekammer gewählt. Die Stadtverordnetenverſammlung war
damals noch nicht, wie jetzt, politiſiert, aber in der 2. Kammer trat er,
nachdem die genannten Führer geſtorben waren, auf Grund ſeines
außerordentlichen Anſehens, alsbald an die Spitze der Heſſiſchen
Fort=
ſchrittspartei, der ſpäteren Nationalliberalen Partei. Der
Stadtver=
ordnetenverſammlung hat er bis an ſein Lebensende, dem Landtag bis
1896 angehört. Den Wahlkreis Darmſtadt-Groß=Gerau hat er 1890
bis 1898 im Reichstag vertreten. Das letztere war bei ſeiner
aus=
gedehnten Anwaltstätigkeit, bei ſeiner von ihm ſehr ernſt genommenen
Stellung als Stadtverordneter und als Landtagsabgeordneter, ſowie
bei ſeinem großen Familienſinn, ein großes Opfer, das er der
Allge=
meinheit brachte. Im Plenum des Reichstages iſt er nur ſelten
her=
vorgetreten. Dagegen war er in den inneren Verhandlungen der
Nationalliberalen Fraktion einer der anerkannten Führer, und mit
ſeiner mächtigen, auf einen Ausgleich der Gegenſätze und auf eine
wirk=
lich ſtaatspolitiſche Behandlung der Dinge hinarbeitenden Perſönlichkeit,
von einem ganz außerordentlichen Einfluß. In der
Stadtverordneten=
verſammlung und im Landtag nahm er häufiger das Wort. Nicht
bei dem in ſolchen Körperſchaften naturgemäß vielfach vorkommenden
Hin= und Herreden, ſondern er ließ dies im allgemeinen vorbeigehen,
und ſeine dann erfolgenden überlegenen Ausführungen, wobei er das
Unweſentliche vom Weſentlichen zu trennen verſtand, geben der Sache
oft eine ganz andere Wendung.
Artur Oſann war ein bedeutender Mann, und er hat in ſeinem
Leben Großes gewirkt, das ihm nicht vergeſſen ſein ſoll. Sein reiches
Gemüt betätigte er vor allem in ſeiner Familie, und es iſt noch in
Vieler Erinnerung, wie er und ſeine edle Frau nach dem Tode ſeines
Bruders zu ihren eigenen noch unerwachſenen 7 Kindern noch die 4
verwaiſten Kinder des Bruders aufnahmen. Sein ſcharfer juriſtiſcher
Verſtand, verbunden mit einer fabelhaften Feſthaltung des Geleſenen
und Gehörten, fand eine glänzende Betätigung in der Anwaltspraxis.
Er ging ſtets auf den Kern der Sache los und ſuchte in dieſem Sinn
den Tatbeſtand und den darauf anzuwendenden Sinn des Geſetzes zu
er=
gründen. Das Wälzen dickleibiger Kommentare war im allgemeinen
nicht ſeine Sache. In ſeiner Tätigkeit für das Wohl der Stadt des
Heimatlandes und des Reiches war er von einer unbeirrbaren
Unab=
hängigkeit. Seinem urſprünglichen Weſen nach eine
Kämpfer=
natur, glichen ſich die Gegenſätze in ihm mit ſeiner Reife zu einer
wun=
derbaren Harmonie aus. Den öffentlichen Intereſſen vom allgemeinen
Standpunkt zu dienen, und dahin innerhalb und außerhalb der Partei
zu wirken, das war ſein Lebensziel.
Seine Liebe und Verehrung im öffentlichen Leben galt vor allem
Bismarck, und deshalb waren Ehrungen Bismarcks und Beſuche bei
Bismarck die eigentlichen Höhepunkte ſeines Lebens: Als bei Bismarcks
Sturze die Parteien verſtummten, trat unter Artur Oſanns Führung
die Nationalliberale Partei Heſſens für ihn ein. Auf Oſanns
Au=
regung ernannte ihn die Stadt Darmſtadt zum Ehrenbürger, und Oſann
war unter den Beauftragten der Stadt, die Bismarck am 9. Auguſt
1890 in Kiſſingen die Ehrenbürgerurkunde überreichten. Bei den
Feiern von Bismarcks 80. Geburtstag war Artur Oſann am 25. März
1895 mit den nationalliberalen Abgeordneten des Reichstags und des
Preußiſchen Landtages in Friedrichsruh und er hielt dort namens der
Reichstagsfraktion die Anſprache. Ein Bismarckdenkmal in Darmſtadt
zu errichten, das war ſein Ziel, und er durfte noch zwei Jahre vor
ſeinem Hinſcheiden erleben, daß die vielen, manchen noch erinnerlichen
Schwierigkeiten überwunden wurden, und am 1. April 1906 unſer
ſchönes Denkmal enthüllt werden konnte. Vor dem Abbild des Recken
Bismarck entfaltete der Recke Artur Oſann vor der Oeffentlichkeit zum
letzten Male ſeine glänzende Rednergabe.
Welche Verehrung Artur Oſann allgemein genoß, hatte ſchon die
öffentliche Feier ſeines 70. Geburtstages am 4. November 1899 gezeigt.
Am 30. September 1908 iſt er, faſt 79jährig, ſanft dahingegangen. Ueber
ſein Leben und Wirken brachten die damaligen Zeitungen ſehr
um=
faſſende Würdigungen. Des Gedächtniſſes an dieſen wahrhaft edlen und
ſedeutenden Mitbürger wollen wir uns am 4. November, ſeinem
100. Geburtstage, erinnern.
— Evangeliſch=Kirchlicher Frauenverein der Petrusgemeinde. Eine
rege Nachfrage hat eingeſetzt nach dem Konzert, das kommenden
Mon=
tag, abends um 8 Uhr, im Gemeindehaus zum Beſten unſerer
Weih=
nach=shilfe gegeben wird. Eine Stunde hohen Kunſtgenuſſes ſteht
be=
vor. Außer Arien aus klaſſiſchen Stücken wird Frau Regina Harre
vom Heſſiſchen Landestheater Lieder ſingen von Karl Maria Zwißler,
Herr Franz Tibaldi, gleichfalls vom Heſſiſchen Landestheater, uns mit
Volksliedern, von Alfons Blümel bearbeitet, und mit Kompoſitionen
von Hugo Wolf erfreuen. In verſchiedenen Nummern werden auch
Stücke edelſter Kammermuſik zum Vortrag kommen, dargeboten von
einem vortrefflich eingeſpielten Trio, zu dem ſich die Herren Richard
Heime, Fritz und Heinrich Müller vereinigt haben. Wir können nur
dringend empfehlen, ſich baldigſt mit Karten zu verſehen. Zu
verſchie=
denen Preiſen, auch unnumerierte Plätze zu 50 Pf. ſind, ſoweit noch
vorhanden, zu haben bei Kirchendiener Kropp, Eichſvieſenſtraße, und in
der Papierhandlung Bender, Beſſungerſtraße 47.
— Martinsgemeinde. Leider iſt vielfach ein Mißverſtändnis
ent=
ſtanden, als ob der Jugendgottesdienſt und die Feier des
Jugendabend=
mahles ſchon am 31. Oktober hätten ſtattfinden ſollen. Die Feier iſt
am Reformationsfeſt (Sonntag, den 3. November), abends 6 Uhr, in
der Martinskirche. Unſere ſehr große und zahlreiche Gemeinde ſegnet
jährlich etwa 240 Jugendliche bei der Konfirmation ein. Sie alle
ge=
hören zur Gemeinde und ſind ihr beſonders verbunden. Für ſie alle
iſt unſer Jugendgottesdienſt beſtimmt. Da wir das Bedürfnis haben,
nicht nur den Ausſchnitt aus der Gemeindejugend, der ſich in den
Jugendgemeinden ſammelt, um uns zu haben, ſondern darüber hinaus
einmal wieder alle die Jugendlichen zwiſchen 14 und 21, die zur
Ge=
meinde gehören, um uns zu ſammeln, haben wir dieſe Jugendfeier
ein=
gerichtet. Wir hoffen, daß viele den Sinn und Wert dieſer
Gemein=
ſchaft verſtehen und ihn durch gemeinſamen Abendmahlsgang befeſtigen.
— Der liturgiſche Gottesdienſt am Abend des 31. Oktober war überaus
gut beſucht und füllte die Martinskirche faſt bis auf den letzten Platz.
Dieſe Tatſache zeigt, daß die Feier des 31. Oktober einem Bedürfnis
der Gemeinde entſpricht. Die Anſprache hielt Landeskirchenrat D. Waitz.
Er zeigte die Bekennertat Luthers als eine Aufforderung zum
Bekennt=
nis für uns. In ſchönſter Klangreinheit und Tonfülle ſang Fräulein
Gudrun Steuer mehrere Tonſätze. Sie wird übrigens auch bei der
Martinsgemeindefeier am 10. November in der Turnhalle mitwirken.
Auch die Leiſtungen der Chorſchule und der Orgel, von Herrn Lehrer
Landzettel dirigiert, waren hochſtehend. Eine Feier, die einen tiefen
Eindruck hinterließ.
— Loheland. Auf Einladung des Bühnenvolksbundes wiederholt
die Gymnaſtikſchule ihre Vorführung am Montag abend, dem 25.
No=
vember, im Kleinen Haus des Landestheaters. In den Vorbergen der
Rhön liegt Loheland, die Schule für Körperbildung, Landbau und
Handwerk. In dieſer Welt iſt die Gymnaſtik zu Hauſe, eine
Ausbil=
dung der körperlihen Kräfte, beherrſcht von einer vorbildlichen
Er=
ziehung der Sinne. Die im Frühjahr veranſtaltete Morgenfeier hat
tiefſte Eindrücke hinterlaſſen, die nicht nur in lautem Beifall ihren
Ausdruck fanden, ſondern auch zur Gründung einer gut beſuchten
Lohe=
landſchule in Darmſtadt führten. Wir ſind gewiß, daß die Beſucher
der Morgenfeier auch zu dieſer Abendvorführung ſich wieder vollzählig
einfinden. Kartenvorverkauf bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
Seite 6
Sonntag, den 3. Lovember 1929
Nummer 3
Auf dem Darmſtädter Flugplak.
herrſcht, trotzdem in den Wintermonaten die Verkehrsflugzeuge der
Lufthanſa Darmſtadt fahrplanmäßig nicht berühren, doch außerordentlich
ſtarker Betrieb, der täglich viele Beſucher an unſeren Flughafen lockt.
Werden doch hier 8—10 Flugſchüler ausgebildet, die täglich ihre
Probe=
flüge unternehmen. Die große Flughalle iſt mit verſchieſtendſten
Flugzeug=
tyden voll beſetzt. In der Halle ſtehen u. a. ein Flamingo=Udet (85 PS),
Schulmaſchine der Akadem. Fliegergruppe, ein Klemm=Daimler, ein
Kleinflugzeug Bahnbedarf (45 PS), und bis geſtern war noch der
be=
kannte Doppeldecker D 18, mit dem der Pilot Nehring ausſichtsreich
am Europa=Rundflug teilgenommen hatte, untergebracht. Die rote
kleine Maſchine war insbeſondere durch ihre eigenartige Bauart
auf=
fallend. Die beiden Tragdecken des Doppeldeckers ſind geſtaffelt, es iſt
bei der Maſchine zum erſten Male freitragende Konſtruktion der
Trag=
flächen angewandt. Beim Start ſteigt die Maſchine nach nur 30 Metern
Laufzeit mit einer Steigungsgeſchwindigkeit von etwa 75 Kilometern
ſtark ſenkrecht in die Höhe. Mit dem 75=PS=Motor kann die enorme
Geſchwindigkeit von etwa 195 Stundenkolimetern erreicht werden.
D 18 iſt geſtern zum Flug nach Berlin geſtartet. Eine andere
intereſſante Maſchine wird demnächſt in Darmſtadt zu ſehen ſein.
Das ſchwanzloſe Flugzeug,
ein Erzeugnis des Forſchungsinſtituts der Rhön=Roſitten=Geſellſchaft,
das bereits in Berlin=Tempelhof erfolgreiche Flüge ausgeführt hat, iſt
geſtern auf dem hieſigen Flugplatz eingetroffen. Flüge werden mit
die=
ſem ganz neuartigen Flugzeugtyp vohl ſchon in den nächſten Tagen
unternommen werden, ſobald die Maſchine ſtartbereit aufmontiert iſt.
— So herrſcht auf dem Darmſtädter Flugplatz auch in den „
Winter=
monaten reger Vetrieb, und insbeſondere unſere Akademiſche
Flieger=
aruppe betätigt ſich ſehr eifrig. An manchen Tagen, am denen ideales
Flugwetter herrſcht und der Flugbetrieb daher beſonders ſtark iſt, macht
ſich auf unſerem ſonſt ſo ſchön gelegenen Flugplatz geradezu Raummangel
beinerkbar, ſo daß es vielleiht angebracht erſcheint, ſich nach einem
größeren (etwa dem früheren Griesheimer) Flugplatz umzuſehen.
Die Gaſtſktäkte Döring
in der Dieburgerſtraße 156, eine neu eröffnete Erholungs= und
Einkehr=
ſtätte für viele, die einen kleinen Ausflug in Darmſtadts nächſte
Um=
gebung beendet haben und noch kurze Raſt halten wollen, bietet in jeder
Beziehung einen angenehmen und behaglichen Aufenthalt. Die in einem
ſchönen Garten gelegene Gaſtſtätte Döring erhielt nach dem Umbau, den
Architekt und Kunſtmaler Auguſt Soeder in außerordentlich
verſtän=
diger und geſchickter Weiſe vorbereitete und leitete, eine ganz eigene,
von dem „Gewohnten” faſt abweichende Note. Man hält ſich nicht in
allzu großen Räumen auf, ſondern wird in einer ſtimmungsvoll
einge=
richteten, vornehmen Diele empfangen, die von der Zentralheizung
mollig durchwärmt iſt. Zwei geräumige Aufenthaltsräume, die einzeln
verſchließbar ſind, ſtoßen an die Diele. Ueberall hat es der Architekt
verſtanden, ſchon durch lichte, moderne und doch ruhige Farbentönung
der Näumlichkeiten den Aufenthalt ſo angenehm und gemütlich wie
möglich zu geſtalten. Dazu kommt noch die dunkle Verſchalung der
Wände bis Bruſthöhe aus Mahagoni, die ſtilgerechte Deckenbeleuchtung
und die dem ganzen Charakter der Räume angepaßte Inneneinrichtung
der einzelnen Räume. Es iſt hier eine Einkehrſtätte geſchaffen, die ſich
den in Darmſtadt bereits beſtehenden würdig an die Seite ſtellen kann,
und die den Beſuchern Gelegenheit gibt, von der Arbeit und den Mühen
des Alltags ſich auszuruhen und zu erholen. Ein kleiner Wintergarten
mit ſchönem Blick in den üppigen Garten vervollſtändigt die unteren
Aufenthaltsräume. Für den Sommer iſt in dem Garten und auf
hüb=
ſchen Terraſſen Gelegenheit gegeben, ſich im Freien, ganz nahe der
Stadt und ooch in der ſchönen ruhigen Natur, aufzuhalten.
Folgende Firmen haben ſich an dem Umbau der Gaſtſtätte Döring
(Dieburgerſtraße 156) beteiligt:
Entwurf und Bauleitung: Architekt und Kunſtmaler Auguſt Soeder,
Maurerarbeiten: Karl Schwarz, Baugeſchäft, hier; Weißbinder= und
Malerarbeiten: Wilhelm Klein, hier; Zimmerarbeiten: Konrad Haury,
hier; Dachdeckerarbeiten: Heinrich Weiler, hier; Schloſſer= und
An=
ſchlagarbeiten: Philipp Schmidt, hier; „Schreinerarbeiten: Wilhelm
Daum u. Jakob Kraft, hier; Glaſerarbeiten: Ludwig Werner, hier;
Inſtallation und Sanitäre Anlagen: Jakob Nohl, hier;
Spengler=
arbeiten: Franz Wenz, hier; Elektriſche Inſtallation und
Beleuchtungs=
körper: Auguſt Wilk, hier; Furniertäfelung: H. A. Schäfer, hier;
Tapezierarbeiten: Jakob, Luckhaupt, hier; Wandplatten= und
Boden=
belag: Konrad Kohl, hier; Gardinen: Joſef Trier, hier; Tiſche und
Stühle: Jean Sohn, hier; Büfett=Inneneinrichtung: Georg Heinrich
Hartmann, hier; Gartenarbeiten: Heinrich Schneider, hier; Kühlanlage:
Jakob Breidert, Erzhauſen b. Darmſtadt.
— Religionskundliche Vorleſungen. Es iſt noch viel zu wenig
be=
kannt, daß an unſerer Techniſchen Hochſchule Vorleſungen über
ver=
ſchiedene Gebiete der Religionswiſſenſchaft gehalten werden, die auch
von Gaſthörern beſucht werden können. Das Vorleſungsverzeichnis für
das Winterſemeſter nimmt die Vorleſungen aus dem Gebiete der
all=
gemeinen Religionswiſſenſchaft und Miſſionskunde wieder auf.
Privat=
dozent Pfarrer Lic. Dr. Allwohn hält Vorleſungen über „Die Anfänge
der Religion” (Donnerstags von 3—4 Uhr) und „Die religiöſe Lage
der Gegenwart” (Donnerstags von 4—5 Uhr), ferner ein Kolloquim
über „Katholiſcher und evangeliſcher Gottesdienſt” (Donnerstags von
5—6 Uhr), Hörſaal 182. Von dieſen Vorleſungen aus dem Gebiet der
allgemeinen Religionswiſſenſchaft abgegrenzt ſind die Vorleſungen
über das Weſen des evangeliſchen Chriſtentums, die Profeſſor
D. Matthes hält, und zwar über „Der chriſtliche Gottesglauben”
(Mittwochs von 8—9 Uhr), und Grundfragen der bibliſchen
Wiſſen=
ſchaft II‟ (Donnerstags von 8—9 Uhr), Hörſaal 138. Gaſthörer können
ſich im Sekretariat der Techniſchen Hochſchule, vormittags von 10—12
Uhr, Zimmer 210, anmelden.
— Mozart=Verein. Den Reigen der Sängerinnen und Sänger in
der am 9. November zur Ausführung kommenden Revue Drinnen
und draußen” führen Inge van Heer die Düſſeldorfer
Ope=
rettendiva, und unſer Operettentenor Hans Sylveſter Bunſel
mit Schmiß und Schwung an. Ihnen folgen die bewährten Kräfte des
Mozart=Vereins: Tilly Amelung, Grete und Heinrich
Gut=
käſe, Hans Harres, E. L. Göbel und E. L. Grün. Die neue
Revue iſt . girllos, ſie zeigt aber tänzeriſche Ueberraſchungen in den
Leiſtungen der Tanzkünſtlerin Ria di Guya und in dem Exzentrik=
Melange=Akt des amerikaniſchen Tanzpaares Rex und PoſZ. (S. Anz.)
— Der Mann ohne Nerven. Der zurzeit im Orpheum gaſtierende
Balancekünſtler Harton bot geſtern mittag den Paſſanten der
Lud=
wigſtraße eine Senſation nach amerikaniſchem Muſter. Der Künſtler
führte ſeine halsbrecheriſchen Evolutionen auf ſchwvankender Tiſch= und
Stuhlpyramide auf demf Dache des Seidenhauſes Volz aus. Eine
rie=
ſige Menſchenmenge wohnte der Senſation bei.
— Orpheum (Märchentheater). Wie bereits mitgeteilt, beginnt heute
nachmittag ½4 Uhr pünktlich die Märchenbühne ihre erſte
Märchenvor=
ſtellung mit „Schneewittchen und die ſieben Zwerge‟. Trägerin der
Titel=
rolle iſt die reizende Kinderdarſtellerin Elſe Federlin. Die
Ein=
ſtudierung, die in bewährten Händen des Herrn Alois Ausfelder liegt,
bürgt für eine glänzende Wiedergabe. Wer ſeinen Kleinen und
Klein=
ſten eine Freude bereiten will, verſäume nicht die heutige
Nachmittags=
vorſtellung im Orpheum. Eintrittspreiſe von 40 Pfg. bis 1,50 Mk.
Karten von 10—12 Uhr im Verkehrsbüro, bis ½1 Uhr im Kiosk und
ab 2 Uhr Orpheumskaſſe. (Siehe Anzeige.)
Das Amtszimmer des Kreisarztes des Kreiſes Darmſtadt
befin=
det ſich in dem Hauſe. Bleichſtraße Nr. 1 dahier (Landesſtatiſtiſches
Amt), Fernſprecher Nr. 2657. Sprechſtunden: Montag, Mittwoch und
Freitag von 3 bis 6 Uhr nahmitrags.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den 3.
November 1929, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med.
Hammer, Beſſungerſtraße 3, Telefon 632; Dr. med. Hof,
Gervinus=
ſtraße 46½, Telefon 48; Dr. med. Erb=Gutenbergſtraße 56, Tel. 1208.
Sclapielet des 1. Lenfgangs dei Defſtian
Perwaltungsakademie in Darmſtadt.
Die Heſſiſche Verwaltungsakademie in Darmſtadt feierte geſtern
abend im Beiſein des heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung, des
Miniſters des Innern Leuſchner, der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behör=
den geladener Ehrengäſte, der Dozenten und zahlreicher Hörer den
Abſchluß des erſten Sechsſemeſter=Lehrgangs. Zwei ausgezeichnete
Ge=
ſänge der Madrigalvereinigung unter Leitung von Prof. Dr. Noack
leiteten die Feſtfolge ein. Das muſikaliſche Programm wurde durch
küinſtleriſche Davbietungen des Quintetts des Stadtorcheſters unter
Leitung des Konzertmeiſters Reitz beſtritten.
Prof. Dr. Hollatz als Studienleiter begrüßte in herzlichen
Wor=
ten die Feſtverſammlung. Er dankte beſonders dem Studiendirektor
der Verwaltungsakademie, Prof. Dr. Gieße, für ſeine unermüdliche
Tätigkeit und gab dann einen Rückblick auf die verfloſſenen ſechs
Seme=
ſter. Zn Beginn war der Andrang ſo ſtark, daß der größte Hörſaal
der Hochſchule kaum ausreichte; immerhin war auch die Beteiligung im
Schlußſemeſter mit 157 Hörern recht erfreulich. 32 Hörer beſtanden das
Schlußexamen, dem ſie ſich unterzogen, 6 mit Auszeichnung. Das
Schwergewicht des Unterrichts wurde auf Rechts=, Staats= und
Wirt=
ſchaſtswiſſenſchaft gelegt. Namhafte Dozenten aus Frankfurt, Gießen
und Darmſtadt hatten ſich zur Verfügung geſtellt. Zum Schluß gab
Prof. Dr. Hollatz der Hoffnung Ausdruck, daß die Heſſiſche
Verwal=
tungsakademie auch in Zukunft zum Segen der Beamtenſchaft beſtehen
möge.
Staatspräſident Dr. Adelung
hielt eine Anſprache. Er dankte auch namens des Geſamtminiſteriums
für die freundliche Einladung und fuhr fort: Ich bin der Einladung
gern gefolgt, weil Ihre Arbeit wie kaum eine zweite reſtlos der
öffent=
lichen Verwaltung zugute kommt und weil, in dieſer Arbeit ein ſo
hohes Maß von Idealismus und von Wertſchätzung
des Beamtenberufs überhaupt enthalten iſt, daß es mich drängt,
Sie — Lehrende und Lernende — von Herzen zu beglückwünſchen.
Ich begrüße vor allem den fortſchrittlichen Geiſt, den die
Verwaltungsakademie erkennen läßt, den Geiſt, der ſich nicht nur auf
die Rechte des Berufsbeamten ſtützt, ſondern der auch die erweiterten
Pflichten des Beamten im demokratiſch=republikaniſchen Staate klar
erkannt hat und ſich darauf einſtellt. Der große ſoziale und
wirtſchaft=
liche Umſchichtungsprozeß, der ſich in Deutſchland nach dem Kriege
voll=
zogen hat und noch vollzieht, greift auch tief hinein in das deutſche
Be=
rufsbeamtentum. Es läßt ſich nicht leugnen, daß heute das Beamtentum
eine weſentlich andere Stellung im Staate einnimmt als vor dem
Kriege. Was früher als ſelbſtverſtändlich galt, ſtehte heute im
Mittel=
punkt des Meinungsſtreites. Die Träger des früheren Obrigkeitsſtaates
waren neben dem Fürſten die Beamten und das Heer. Sie waren
der Kern, das Abſolute des Staates, in ihre Berechtigung und damit
in ihre Produktivität in rein ſtaatlichem Sinne waren daher
kei=
nerlei Zweifel geſetzt. Nach dem Kriege iſt nun der Staatsaufbau auf
die breitere Baſis der Volksgeſamtheit geſtellt, in der die Beamtenſchaft
nur ein Teil unter Teilen iſt und nicht mehr als die alleinige Stütze
des Staates angeſehen wird. Dieſe Umkehrung der Staatsauffaſſnug
zeigt ſich vielleicht am deutlichſten darin, daß Volkskreiſe, die früher dem
Staate ablehnend vder gleichgültig gegenüberſtanden, heute — ich
er=
innere beiſpielsweiſe an die veränderte Stellung der
Arbeiter=
ſchaft — zu den ſtärkſten Stützen des Staates zu rechnen
ſind. Wir ſehen ferner, wie ſich heute die Wirtſchaft, die früher
dem Staate lediglich das Recht zugeſtand, für Sicherheit und Ordnung
zu ſorgen, bemüht, ſelbſt geſtaltend in das Staatsleben einzugreifen, und
ſie iſt es ja auch, die zuerſt die Frage von der Produktivi
Berufsbeamten aufgeworfen hat. Die Beamtenſchaft
ihrem überwiegenden Teil erkannt, daß dieſer gewandelten
faſſung innerhalb des Volkes und innerhalb des wirtſchaftlicher
auch ein neuer Typ des Beamten entſprechen muß.
Typ des Beamten verlangt neben der ſelbſtverſtändlichen be
Schulung und Ausbildung in ſteigendem Maße auch die
Sch=
jenen Fächern, die das Verſtändnis ſchaffen für die wichtigſt
ſchaftlichen, ſozialen und rechtlichen Lebensbedingungen, wie ſie
im Volksſtaate braucht. Der Beamte im parlamentariſch
Staate bedarf der viel ſtärkeren Durchdringung von ſeinem B.
er das Organ zur Ausführung ganz beſtimmter Lebensziele des
der Nation iſt.
Die Aufgaben, die dem Beamten von heute geſtellt ſind,
deutend gewachſen. Hier ſetzt die Arbeit der
Verwal=
akademie ein. Ich freue mich deshalb, daß die Verwalt
demie bei ihrem erſten Lehrgang eine ſolch treue Hörerſchaft
hat, und möchte wünſchen, daß die Zahl ſich in Zukunft noch
lich vermehrt. Ich glaube, ich ſpreche in Ihrem Kreiſe vo=
Selbſtverſtändlichem, wenn ich ſage, wer den Staat als die hö
ganiſationsform volklicher Gemeinſchaft erkannt hat und will, de
nicht Gegner des Berufsbeamtentums ſein, we
im Mechanismus des Staatsapparates ganz und gar nicht
werden könnte, wie die Erfahrung unſerer Zeit gelehrt hat.
wir geſehen, wie das Beamtentum ſein Beſtes getan hat an Auf
Ausbau, und das vor allem, weil es ſich in ſeiner Mehrheit ni
Zeit verſchloß und ihre Notwendigkeiten re
tig erkannte. Und wenn ſo die Arbeit der Heſſiſchen
tungsakademie ihren Teil dazu beigetragen hat, dieſen Geiſt
de=
ſchreitens und des Verſtändniſſes für die Notwendigkeiten und
ſammenhänge unſerer Zeit in die heſſiſche Beamtenſchaft hin
gen, ſo muß man ihr zugeſtehen, daß ſie im wahrſten Sinne in
des Volksſtaates arbeitet. Dafür ſpreche ich Ihnen, meine Her
Führern und den Hörern, den Dank der Heſſiſchen Regierung
wünſche dieſer Ihrer Arbeit auch für die Zukunft das beſte Gel
Weiter üüberbrachten herzliche Glückwünſche namen des
kartells des Deutſchen Beamtenbundes und des Heſſiſchen Beamt
Dr. Claß, der die Entwickelung der Anſtalt ſeit ihrer 6
unterſtrich, ferner für die Hörer Rektor Kilian=Main
namens der Zweigſtelle Mainz, Prof. Dr. Gieße=Frankfur
Verwaltungsakademie Frankfurt a. M., und ein Vertreter der
anſtalt Hamburg, die ebenfalls auf ein dreijähriges Beſteher ſ
blicken kann. Alle Herren wieſen auf die große Bedeutung
waltungsakademie für die Beamten, Volk und Vaterland
wünſchten der Heſſiſchen Verzvaltungsakademie weiterhin Gl
Gedeihen.
Die Feſtrede hielt Se. Exz. Reichsminiſter a. D. Schif
behandelte in kurzen Zügen die Stellung des Beamten vor der
und heute und betonte, daß Fortbildung für jeden Beamten u.
ſei. Dieſe Forthildung werde durch die in ſchwerer Notzeit i
gerufene Verwaltungsakademie gegeben, und daher ſei ſie au
behrlich für die Beamten geworden und werde heute weitgeh
erkannt und berückſichtigt. Zum Schluſſe wünſchte er der
Verwaltungsakademie ein weiteres virat, erescat, Horeat!
Mit einer Muſikdarbietung des Quintetts wurde die Feier
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Neunkirchen nur noch bis Brandau geführt. Samstags und Sonntags
werden im Bedarfsfalle, ſolange es die Witterungsverhältniſſe geſtatten,
die Fahrten bis Neunkirchen ausgedehnt.
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wigshöhe, 16 Uhr: Konzert. — Nummelbräu
20 Uhr: Konzert. — Städt. Saalbau, 8 Uhr: „Um
und Gewiſſen” — Feſtſaal des Realgymnaſiums
Muſikaliſche Mongenfeier d. Reform=Muſikinſtituts — Ver”
Geſellſchaft, Rheinſtr.: Zehnjahrfeier der Vollshockſch
Uhr: Morgenfeier 19.30 Uhr: Abendfeier mit Tanz. — Ki
ſtellungen: Union=Theater, Helia.
Sie magern aß
an welcher zörperstelle Sle wollen. Ohne K(
bewegung, ohne Diät, ohne Chemikalien zu nehmen.
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Ihnen gern und kostentrei das eintache und wil!
Mittel angibt, welches Sie selbst mit großem ElS
(9
angewendet hat.
Nummer 305
die Jayreszeiten.
Oratorium von Haydn.
(Zur Aufführung des Muſitvereins am Dienstag, 5. November,
im Großen Hzuſe des Landesthealers. Hauptprobe am Montag,
4. November.)
Von Friedrich Noack.
Kurz nach der Vollendung der „Schöpfung”, die Haydn als
Dreiundſechzigjahriger 1795 angefangen hatte, die daun nach
vielen Anſtreygungen, die durch ſein hohes Alter veranlaßt
wurden, 1798 volendet wurde, ſchrieb Hayon ſein letztes großes
Werk, das Oratorium „Die Jahreszeiten”, das ihn 1799 und
1800 faſt ausſchließlich beſchäfugte. Die engliſche Dichtung von
Thomſon wurde dem alten Meiſter von ſeinem Gönner und
An=
reger, dem Baron von Swieten, überſetzt, und ſie erwies ſich wie
die ebenfalls aus dem Engliſchen ſtammende Dichtung der
Schöp=
fung als für Haydns beſondere Begabung ganz beſonders
ge=
eignet. Setzte man ſonſt bei einer Oratoriendichtung eine feſt
gefügte Handlung voraus, ſo fehlt dieſe in den Jahreszeiten
ganz. Die vier Gemälde der Jahreszeiten ſind idylliſche
Stim=
mungsbilder, und wenn drei Perſonen als handelnd eingeführt
werden, ſo erfüllen ſie nur den Zweck, von ſich aus die
Natur=
ſtimmungen zu übermitteln und auszumalen. Wer den Text
lieſt, möchte kaum glauben, daß aus ihm ein Kunſtwerk entſtehen
könnte, das in ſeiner Geſchloſſenheit, ja in der rein muſikalliſchen
Spannung zu den genialſten nud am klarſten disponierten
Wer=
ken der geſamten Muſikliteratur gezählt werden muß. Hahdns
Ausdruckskraft, das Bildhafte ſeiner Tonſprache, ſeine Gabe für
eindeutige Tonmalerei, ſeine Beherrſchung aller damaligen
Orcheſterinſtrumente in ihrem Weſen zu feinſter Charakteriſtik
ſind ebenſo einzigartig und übergroß, daß das Unwahrſcheinliche
hier zum Ereignis wird und die Dichtung durch Haydns Muſik
in eine ungeahnte künſtleriſche Höhe hinaufgetragen wird. Durch
dieſe klare Ausdruckskraft iſt das Werk eigentlich jedem
empfin=
denden Menſchen ohne beſondere Vorbereitung verſtändlich, es
iſt von einer einzigartigen Vollstumlichkeit, trägt aber doch ſo
den Adel vornehmſter Kunſt in ſich, daß auch der beſonders fein
Empfindende beim mehrmaligen Hören nie Ueberdruß erlebt,
ſondern immer neue Anregungen erhält. Kein Werk gibt dem
Gedanken der Rückkehr zur Natur ſo ſtark, ſo naiv und doch auch
ſo unbeſchwert und überzeugend Ausdruck, wie gerade „die
Jahreszeiten”. Zugegeben, daß der Text etwas viel moraliſiert,
aber auch hier läßt uns Haydns Kunſt jede derartige Tendenz
vergeſſen, nur einzig und allein in dem großen „Fleißchor” im
Herbſt hat die Inſpiration nachgelaſſen.
Sonſt aber welche Ueberfülle glücklichſt geſchauter
Natur=
bilder in ihrer Wechſelwirkung zum Menſchenleben. Wer beim
Hören des Oratoriums den richtigen Genuß haben will, tut gut
daran, den Text nachzuleſen und ſich an jeder Stelle innerlich
die Frage vorzulegen, wie Haydn ſich zu den Gedanken der
Dich=
tung ſtellt, wie lebendig er alles erfaßt und muſikaliſch geſtaltet.
Da wird auch das ſchlichteſte Rezitativ lebendig und geiſtvoll,
da weiß man nicht, was man mehr bewundern ſoll, die herrliche
Melodik, die bei aller zu jener Zeit als Eigenſtil gehörigen
Schlichtheit doch ſtets feſſelnde Harmonik, oder die geniale
In=
ſtrumentierung, die faſt aus jeder Zeile hervorleuchtet.
Das Oratorium beginnt mit dem Uebergang vom Winter
zum Frühling. Rauh, ſtampfend heulend und ſchüttelnd wird
uns der Winter vorgeführt, bis am Ende der Quvertüre in
genlaler Weiſe die Soloſtimmen einſetzen, bis wir von der
Flucht des Winters, dem Schmelzen des Schnees und dem Wehen
der Frühlingslüfte hören. Noch mitten in den herrlich
lied=
haften Frühlingschor klingt ein weuig ſpäter Froſt hinein. Wir
Sonntag, den 3. November 1929
ſehen dann den Landmann ſein Feld beſtellen, er flötet (das
heißt bfeift) hinter dem Pflug her, und was pfeift er? — die
Melodie aus dem langſamen Satz von Haydns populärer
Sym=
phonie mit dem Paukenſcklag! Und dann die Freude der Jugend
an der Frühlingsſchönheit der Natur, in der uach dem erflehten
Negen alles prachtvoll gedeiht. Wie es Haydn da ſertigbringt,
in einem feſt geſchloſſenen Duett mit Chor all die feinen
Natur=
malereien anzubringen, wie die Lämmer ſpringen, die Fiſche
im Waſſer wimmeln, die Bienen ſchwärmen und die Vögel
flat=
tern, das iſt ſo genial dargeſtellt, daß man ſtatt der
gebräuch=
lichen Vorſtellung vom alten „Papa Haydn” ſich lieber
ehr=
ſurchtsvoll vor dem jugendfriſchen, Ewigkeitswerte ſchaffenden
Großmeiſter beugen ſollte.
Wie herrlich die düſtere Inſtrumentaleinleitung des
Som=
mers, die das erſte Morgengrauen darſtellt, dann die immer
leb=
hafteren Farben, bis ſchließlich glanzvoll die Sonne aufgeht und
zu einem überſchwänglichen Hymnuts Veranlaſſung gibt. Perle
reiht ſich an Perle, die Tenorarie, die der drückenden
Sommer=
hitze Ausdruck verleiht, das große Sopranſolo, das uns in den
kühlen Wald führt, der Gewitterchor und der Abendfrieden nach
dem Gewitter. Faſt noch bunter ſind die Bilder des Herbſtes.
Ein reizendes, neckiſch beginnendes und tief empfunden
ſchließen=
des Liebesduett, zwei ſpannende Jagdbilder, und der in ſeiner
Luſtigkeit geradezu überſchäumende Weinchor, bei dem die
Stim=
mung von Zeile zu Zeile zunimmt und jauchzende Freude den
Schluß bildet.
Wenn wir mit etwas mehr Worten den Winter beſchreiben,
ſo geſchieht es deshalb, weil der Zuhörer oft von den
bedeuten=
den Tonbildern der drei erſten Teile des unfangreichen
Orato=
riums ſchon ſo ſtarke Eindrücke empfangen hat, daß ſeine
Auf=
nahmefähigkeit im letzten Teil gemindert iſt. Wenn nach dem
Jauchzen des Weinchors nach kurzer Pauſe die
Inſtrumental=
einleitung des Winters einſetzt, ſo empſindet wan einen der
ſtärkſten Gegenſätze, die muſikaliſch überhaupt denkbar ſind. Die
Schwere der verdüſternden Nebel, das Unheimliche der
abſter=
benden Natur wirkt ſich wunderbar aus und erfüllt ebenſo noch
das mit genial plaſtiſchen Orcheſtergloſſierungen verſehene Baß=
Rezitatio wie die in ihrer Einfachheit tief ergreifende ernſte
Ca=
hatine für Sopran. Es folgt das Bild des verirrten Wanderers,
der in ſteigender Erregung, faſt verzweifelnd, den rechten Weg
ſucht und endlich durch ein fernes Licht nach einem Hauſe
ge=
leitet wird. Er kommt in die Spinnſtube, und als willkommene
Abſechſelung ertönen zwei heitere Weiſen, ein in ſeiner
Ton=
malerei ſehr bedeutſames Spinnlied und ein Scherzlied, deſſen
Text faſt genau einem Sing’ſpiel von Joh. Ad. Hiller
entnom=
men wurde. Faſt ſchwankartig, ganz dem Singſpiel entſprechend,
hat Haydn dieſe letzte Szene komponiert, und nun nimmt er
etwas unvermittelt wieder den Ton auf. mit dem der Winter
begonnen hat. In einer großen Baß=Arie wird der Winter mit
den Gedanken des Todes und Gerichtes in Verbindung gebracht,
ein Beiſpiel dafür, wie Haydn auch abſtrakte moraliſierende
Texte unter Umſtänden in großartiger muſikaliſcher Entwicklung
wiederzugeben vermag. Der große Schlußchor knüpft an die
Arie an, wendet ſich noch mehr religiöſen Gedanken zu, und
in=
tereſſiert bei gleicher Bedeutung der muſikaliſchen Eingebung
durch den Wechſel von Soliſten=Trio und Chor einerſeits und
zwei Chören andererſeits, die in Frage und Andwort ſich ab=
Beachten Sie meine
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Möbelfabrik, Bleichstr. 31
16461a)
Seite 7
löſen. Glücklich die Zeit, die für den künſtleriſchen Ausdruck
ihres Weſens Werke von ſolcher Klarheit und
Ueberzeugungs=
kraft wie Haydns Jahreszeiten gefunden hat. Möge die
Auf=
führung des Muſikvereins in jeder Beziehung glückhaft ſein und
das herrliche Werk necht vielen zum wichtigen Erlebnis werden
laſſen.
* Orpheum.
Der erſte Teil des Programms bringt, wie bereits in der
kurzen Vorbeſprechung mitgeteilt, Varietédarbietungen von ganz
ſeltener Qualität. Pavellee Co und 2 Hartons ſind
Balance=Künſtler von eminenter Vielſeitigkeit, deren
Darbietun=
gen ſenſationelles Schauern auslöſen. Der erſteren Auftreten
mit exotiſchen Stirnbalancen bedarf Balanciermaterial (Stangen
mit Stuhl= und Tiſchgeſtellen uſw.), ſo hoch, daß die
Produk=
tionen nicht auf der Bühne, ſondern vom Zuſchauerraum aus
ausgeführt werden müſſen. Der Balanceakt iſt, ebenſo wie der
der 2 Hartons, welch letztere ihre Senſationen durch beigegebene
Komik noch erhöhen, ein Beweis von unglaublicher Sicherheit in
der Beherrſchung körperlichen Gleichgewichts auf ſchwankenden
Stuhl=Pyramiden und dergleichen. — Ebenſo ſenſationell iſt das
Auftreten des „Eiskönigs” Tom Fack. Nach eigner Angabe iſt
Tom Jack der einzig echte, lebende menſchliche Albino. Seit dem
5. Lebensjahr ſchneeweißes Haar und rubinrote Augeniris ſind
die äußeren Kennzeichen dieſes Menſchen, die ebenſo unheimlich
wirken wie ſeine Entfeſſelungskünſte, in denen Tom Jack wohl
unerreichbar iſt. Aus Zwangsjacken und Strickfeſſeln weiß er
ſich ebenſo ſchnell und ſicher zu befreien, wie aus ſtärkſten Feſſeln
mit 12 Meter langen Ketten, Anſchließen an Stühlen und
der=
gleichen mehr. Es iſt den Angaben zu glauben, daß für dieſen
merkwürdigen Künſtler eine wirkſame Feſſelung überhaupt nicht
exiſtiert. Selbſt die berüchtigte ruſſiſche Todesfeſſel ſtreift er in
wenigen Sekunden ab.
Nach dieſen Senſationen folgt die Aufführung der
Schlager=
operette „Fräulein! Pardon .. . ich glaub wir
ken=
nen uns ſchon‟. Den Text ſchrieb Gaſton Brieſe und
Georg Burghardt, die Liedertexte Richard Rillo; Kurt
Schwabach und Willy Roſen, die Muſik Will Meiſel,
die Tänze ſtammen von Brung Arno, und Leo Horowitz,
Wenn ſonſt viele Köche den Brei verderben, kann hier
erfreulicher=
weiſe das Gegenteil konſtatiert werden. Wenn auch keine Arbeit
von erheblichen literariſchen Qualitäten, ſo iſt doch eine ſehr
friſche, flotte und unterhaltende Operette daraus geworden, deren
Schlagerlieder, namentlich wenn ſie gut geſungen und getanzt
werden, wie hier, beſter Wirkung ſtets verſichert ſein dürfen. Von
dem Gang der Handlung ſoll, um die Pointe nicht zu töten, nichts
verraten werden. Sie iſt friſch und flott, ein ſeltenes Gemiſch
zwiſchen Berliner Derbheit, Sentimentalität und ungariſchem
Temperament. Sie gibt Gelegenheit zur Entfaltung von
Ge=
ſangs= und Darſtellungskunſt und vor allem von viel Humor. —
Selbſtverſtändlich erfordert eine derartige Operette, will ſie
wirk=
ſam ſein, eine ſehr flotte Aufführung. Dieſe kann kaum beſſer
wie von dieſem Enſemble gegeben werden, dank der ſicher
leiten=
den Regie von Leo Horowitz und des Enſembles, das mit
beſter Laune und Spielfreudigkeit ſich betätigt. Helmut Krauß
und Hannelotte Bach, ein ſehr lebendiges und flottes Tanz=
und Geſangskünſtlerpaar, haben den Hauptanteil am abendlichen
Erfolg, ohne allerdings durch dieſe Feſtſtellung den übrigen
Künſtlern irgenowie gerechte Verdienſte kürzen zu wollen. Otto
Weber und Lucie Engelke ſind ein köſtliches Berliner
Ehe=
paar Neureich, Vietor Danger ein ſehr flotter Baron
Har=
dungen und eleganter Kammerdiener. Echt ungariſches
Tempe=
rament entfaltet Milada Narenta. Das Publikum amüſiert
F.*
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Sonntag, den 3. ovember 1929
Nummer 305
Ans Heiſen.
0. Erzhauſen, 2. Nov. Zu der Gemeinderatswahl wurden
zvei Wahlvorſchläge eingereicht, einer von der Sozialdemokratiſchen
Partei mit folgenden Namen: Georg Becker 6., Ludwig Leiſer, Kanl
Becker, Philipp Schmitt, Heinrich Lotz 7., Karl Gaußmann, Georg
Wil=
helm Heinz, Georg Wanemacher 5., Chriſtian Becker, Peter Berck 2.
Peter Berck 1., Heinrich Deuſer 3., Jakob Wanemacher 8. und Friedrich)
Bauer. Der zweite Wahlvorſchlag von den Vereinigten bürgerlichen
Parteien mit den Namen Philipp Vollrath, Johannes Haaß 5.,
Chri=
ſtoth Thomas 6., Michael Gerbig, Johaunes Bender, Karl Klinck,
Hein=
rich Merz 2., Jakob Debling, Heinrich Heller 2. Das zu Ehren der im
Weltkrieg Gefallenen errichtete Ehrenmal iſt ſoweit fertiggeſtellt. Die
Einweihung ſoll am 24. November (Totenſonntag) erfolgen unter
Mit=
wirkung ſämtlicher Vereine und Korporationen.
J. Griesheim, 2. Nov. Ein frecher Raubüberfall wurde am
Mittwoch abend kurz vor 7 Uhr in der Verkaufsſtelle des
Bezirkskon=
ſumvereins in der Friedrich=Ebert=Straße hier verſucht. Ein Fremder
kam in den Laden und hielt der Verkäuferin einen Revolver vor,
for=
derte Geld und griff gleichzeitig nach der Ladenkaſſe. Das Mädchen
ſchlug geiſtesgegenwärtig die Ladenkaſſe zu und rief ihren Vater. Als
derſelbe im Laden erſchien, richtete der Fremde die Waffe auf dieſen.
zög ſich aber, langſam rückwärts gehend, auf die Eingangstüre zurück
und entkam ſchließlich in dem naheliegenden Feld. Der Räuber ſprach
nur gebrochen deutſch, er war vorher in den Metzgerläden von Eugen
Keller in der Ludwigſtraße und Georg Old in der Friedrich=Ebert=
Straße geweſen, wo er jedenfalls ſein Vorhaben auszuführen gedachte,
davon aber Abſtand nahm, weil die beiden Geſchäftsinhaber ſelbſt in
ihren Läden tätig waren und außerdem ſich noch viele Kunden in den
beiden Läden befanden, ſo daß ihm die Sache zu gewagt war. Obgleich
die hieſige Gendarmerie von dem Vorfall alsbald in Kenntnis geſetzt
wurde, konnte die Verfolgung des Täters doch nicht mehr aufgenommen
werden, da er inzwiſchen in der Dunkelheit einen zu großen Vorſprung
genommen hatte, jedoch wurde die Darmſtädter Kriminalpolizei von
dem Vorfall ſofort in Kenntnis geſetzt. Hoffentlich gelingt es, des
Spitz=
buben habhaft zu werden. — Am Montag, den 4. November, findet
unſer Jahrmarkt ſtatt. Er fällt immer auf den erſten Montag im
No=
vember. Seine einſtige Bedeutung für unſeren Ort und beſonders für
das Handwerk und Gewerbe hat er längſt verloren; was ſich noch
er=
halten hat, ſind die mit ihm verbundenen Luſtbarkeiten. — Der hieſige
Reiterverein hält am Sonntag nachmittag eine Schnitzeljagd ab. — In
der Ludwigſtraße iſt heute nacht ein Damenfahrrad, das in der
Waſch=
kiche untergeſtellt war, abhanden gekommen. Man nimmt an, daß es
geſtohlen wurde.
39. Eberſtadt, 2. Nob. Stromſpeure. Das Gas= und
Elek=
trizitätswerk teilt mit, daß am Sonntag (3. November) in den
Vormit=
tagsſtunden der elektriſche Strom im öfrlichen Ortsteil wegen
dringen=
der Arbe ten am Ortsnetz geſperrt iſt. — Die Arbeiterjugend veranſtal.
tet am Sonntag nachmittag im Saale des Gaſthauſes „Zur Harmonie‟
einen Liihtbildervortrag „Ferienaufenthalt im Zeltlager”
Das evangeliſche Gemeindeleben gliedert ſich die Woche
über in folgende Zuſammenkünfte: „Montags Wartburgverein,
Diens=
tags Frauenabend, Mittwochs Kirchenchor, Donnerstag
Mädhender=
einigung und Freitags Poſaunenchor.
1a. Eberſtadt, 2. Nov., Verſammlung Die Holzarbeiter
Eberſtadts halten am Sonntag vormittag im Gaſthaus „Zur Harmonie”
eine Verſammlung ab. — Die Wartehalle=Halteſtelle in des Neuen
Darm=
ſtädterſtraße hat in dieſen Tagen für die Abendſtunden eine beſſere
Be=
leuihtung durch neue Lampen in der Straßenmitte erhalten, was im
Jutereſſe der Verkehrsſicherung nur zu begrüßen iſt.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Nov. Eröffnung der Lichtbild
bühne Ober=Ramſtadt. Am Freitag, den 1. November, wurde
die neue Lichtbildbühne des Herrn Jean Dittmann in der Wehrſtraße
eröffnet. Ein ſtattlicher Bau von anſehnlichen Dimenſionen außen, eine
gediegene, nach neuzeitlichen Geſichtspunkten durchdachte, auf alle
tech=
niſchen Erforderniſſe Rückſicht nehmende Geſtaltung im Innern. Hier
hat Herr Architekt Herdt, Ober=Ramſtadt, mit verſtändnisvoller
För=
derung des Bauherrn in kaum mehr als vier Monaten Banzeit ein Werk
geſchaffen, das in jeder Hinſicht als muſterhaft anzuſprechen. iſt. Die
erſte Vorſtellung in dieſer neuen Kunſtſtätte war beſtimmt für den
Be=
ſitzer ein voller Erfolg, der dem Unternehmen auch für die Zukunft
be=
ſchieden ſein möge, denn Liebhaber ſolcher Darbietungen finden nun
am Ort das, was ſie ſeither oftmals außerhalb ſuchten.
Eine hochherzige Stifkung.
ſteht der Gemeinde Beerfelden i. Odw. in Ausſicht.
Der dortſelbſt geborene und in jungen Jahren ausgewanderte
Kauf=
mann A. S. Roſenthal aus New York hat der Gemeinde mitteilen
laſſen, daß er einen Betrag von 200 000 RM. zu ſtiften gedenke zur
Er=
richtung eines Volksbades und Kindergartens.
Die Zerklüftung der Bevölkerung durch das Parteiweſen erſcheint
dieſem, durch Beobachtung amerikaniſcher Verhältniſſe geſchulten Stifter
als ein Hemmnis der Aufrichtung ſeines Heimatlandes. Gemäß ſeinem
Grundſatz „im Anfang war die Tat” ſucht er durch eine Stiftung, die
nicht auf konfeſſionelle Kreiſe beſchränkt iſt, ſondern allen Einwohnern
von Beerfelden und Umgebung zugute kommen ſoll, ein Beiſpiel einer
auf das Ganze gerichteten perſönlichen Einſtellung zu geben.
Der Stifter hat in der Vergangenheit wiederholt ſeine wohltätige
Geſinnung bewieſen. So ſtiftete er der iſraelitiſchen Gemeinde
Beer=
felden einen Friedhof, er verpflichtete ſich, der katholiſchen Gemeinde
dortſelbſt gegenüber die Baukoſten einer zu errichtenden Kapelle zu
zwei Drittel ſowie die Koſten der geſamten Innenausſtattung und des
Geläutes zu bezahlen. Auch an anderen Orten machte er fehr
bemer=
kenswerte Stiftungen, ſo z. B. 50 000 RM. zur Errichtung eines
Er=
weiterungsbaues der jüdiſchen Kinderheilſtätte in Bad=Kreuznach.
Er beabſichtigt ferner den Bau einer neuen Synagoge mit
Lehrer=
wohnung in ſeiner Heimatgemeinde Beerfelden.
Herr Roſenthal ſteht im 76. Lebensjahre und beſchäftigt ſich nach
einem an Erfolgen reichen Leben mit der Ausführung philanthropiſcher
Pläne.
(7. Nieder=Ramſtadt, 2. Nov. Spar=und
Darlehenskaſſe=
verein e. G. m. u. H. Die Kaſſe=, Buch= und Geſchäftsführung der
Geuoſſenfchaft wurde dieſer Tage einer eingehenden Reviſion unterzogen.
In der am vorgeſtrigen Abend ſtattgefundenen Schlußſitzung des
Vor=
ſtandes und Aufſichtsrates der Kaſſe konnte der Reviſor mit
Befriedi=
gung feſtſtellen, daß die geſamte Geſchäftsführung eine geradezu
muſter=
nültige zu nennen ſei. Der Rechner verſehe ſein Amt in vorbildlichſter
Weiſe, Kaſſe und Buchführung ſeien in beſter Ordnung. Aber auch an
den Pflichten der Verwaltungsorgane (Vorſtand und Aufſichtsrat) waren
Beanſtandungen nicht zu erheben. Hervorzuheben ſei, daß es dieſe
Or=
gane an der notwendigen Aufſicht nicht fehlen laſſen und daß bei
Dar=
lehnshinausgaben die größte Vorſicht geübt werde. Dieſem Umſtand ſei
es auch zu verdanken, daß die Kaſſe bisher noch keinerlei Verluſte
er=
litten habe und nur ganz unbedeutende Ausſtände zu verzeichnen habe.
Das Geſamtreviſionsergebnis bezeichnete der Reviſor als „ſehr gut”
In der Ausſprache wurde noch die Einführung des Scheck= und
Wechſel=
verkehrs angeregt. Die Verwaltung der Kaſſe iſt ſich darüber
grundſätz=
lich einig, daß dieſe Neuerung einen Fortſchritt bedeute und nicht mehr
zu umgehen ſei. Das Weitere wird in Kürze veranlaßt.
Bemerkens=
wvert iſt, daß die Kaſſe ihre Liquidität vollkommen, erhalten hat, ſie
arbeitet nur mit eignem Geld und ſteht in keinerlei Schuldverhältnis
der Verbanoskaſſe gegenüber. Die Einlagen ſind gegenüber dem
Vor=
jahre um ein Beträchtliches geſtiegen und ſind auf etwa 120000 Mk
an=
gewaclſſen. Der weitaus größte Teil des Geldes iſt wiederum an die
Ortseimvohner ſelbſt ausgeliehen, ein nicht zu unterſchätzender Vorteil,
getragen von echt genoſſenſchaftlichem Geiſt, ausgehend von dem
Stand=
punkt. Alle für einen und einer für alle‟. Deshalb gehören auch alle
Spareinlagen des Ortes, ganz beſonders aber diejenigen der Mitglieder,
nur der örtlichen Kaſſe, um ſo mehr, als die Zinsſätze meiſtens noch
etwas höher ſind als bei den öffentlichen Kaſſen.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Nod. Martinigefälle. Es wird darauf
hingewvieſen, daß alle ſogen. Martinigefälle, wie Grasgeld, Holzgeld,
alle Pachte für Staat und Gemeinde, bis längſtens 11. November ds. Js.
an die Gemeindekaſſe bzw. Untererhebeſtelle zu bezahlen ſind. Ebenſo
iſt die 3. Rate Kirchenſteuer bis zum 15. November zur Zahlung fällig.
Schmerzen und Blutungen
am Ausgange des Maſtdarms, auch wenn ſie noch ſo ſelten auftreten,
ſind meiſt Kennzeichen von Hämorrhoidalerkrankungen. Ihre
Ent=
ſtehung kann heute durch die neueſten Forſchungsergebniſſe leicht aus
der Welt geſchafft werden. Wer ein Intereſſe daran hat, von
Hämor=
rhoidalbeſchwerden jeder Art befreit zu werden, wird, das Poſteriſan
anwenden, das als Salbe und als Zäpfchen in allen Apotheken
er=
hältlich iſt. Ausführliche, aufllärende Broſchüre über das Poſteriſan
kann man ſich in den Apotbeken koſtenlos beſchaffen. — Originalpackung
Poſteriſan=Salbe: RM. 1.75; Poſteriſan=Zäpfchen: RM. 2.65. (1V.16550
G. Ober=Ramſtadt, 2. Nov. Gemeinderatswahl. Für die
am 17. ds. Mts. ſtattfindende Gemeinderatswahl ſind 6 Wahlvorſchläg
eingereicht und von der Gemeindewahlkommiſſion
laſſen worden, und zwar: 1. Wahlvorſchlag mit dem Kenn
wort: Karl Fornoff 1., Lagerhalter: Karl Fornoff
Lagerhalter; Georg Ackermann 10., Schreiner; Konrad Fiſcher 8., 9.
arbeiter: Peter Knorr, Schloſſer; Karl Schulz 4., Lagerhalter; Hei=
Heiſel 4., Kammacher; Heinrich Koch, Maurer; Peter Müller 10.,
decker; Peter Frankenberger 4., Zimmermann; Philipp Kraft, Steinm
Adam Herth, Küfer; Alois Steppner; Martin Klenk; Franz
pinger 2. 2. Wahlvorſchlag, Kennwort „Wirtſchaftliche V
einigung”: Georg Jakoby 8., Dreſchmaſchinenbeſitzer; Geore
mann 4., Gemeinderat; Chriſtian Hofmann 1., Werkhelfer; Philiht
Hofmann 6., Weißbinder; Leonhard Schröbel, Schreiner; Fran=
Schulz 2., Schloſſer; Franz Koch 3., Schloſſer; Ernſt Rodenhäuſer
Fabrikant. 3. Wahlvorſchlag, Kennwort „Mittelſtandsver
einigung”: Wilhelm Müller 3., Wagnermeiſter: „Heinrich Muhl=
Landwirt; Konrad Fiſcher 9., Kammfabrikant; Philipp Jakoby 3., Land
wirt; Johann Heinrich Dittmann, Kaufmann; Konrad Hirſch,
Mech=
nikermeiſter; Peter Wilhelm, Landwirt; Georg Adam Ritſcher, Kauf
mann. 4. Wahlvorſchlag, Kennwort „Vereinigte Bürger
ſchaft”: Leonhard, Eis, Mühlenbeſitzer; Peter Finger 8., Fabrikant
Franz Wilhelm Fiſcher, Fuhrunternehmer; Georg Höreth, Schornſtein
fegermeiſter: „Heinrich Keller 6., Fabrikant; Friedrich Ehrhardt
Schloſſermeiſter; Wilhelm Fritſch 3., Landwirt; Konrad Ackermann
Sattlermeiſter; Georg Rodenhäuſer 9., Landwirt; Auguſt Breitwieſer
Landwirt. 5. Wahlvorſchlag, Kennwort „Ortsbürgerverein”
Georg Gunkel 7., Gemeinderat; „Hermann Ackermann 3., Landwirt=
Franz Büchner 1., Fabrikant; Georg Ludwig Hahn, Landwir
Balthaſar Emich 4., Landwirt; Peter Emich 4., Landwirt. 6. Wa
vorſchlag, Kennwort „Franz Radomicki, Schloſſer”: Fran
Radomicki, Schloſſer; Karl Wentzel, Bürohilfsarbeiter; Friedrich Neu
bert 2., Maurer; Georg Dietrich 2., Weißbinder; Ernſt Nieſen,
Werk=
meiſter; Georg Ackermann, Steinarbeiter; Peter Diſſer,
Bauhilfsarbei=
ter. Die Wahlvorſchläge Nr. 2 und Nr. 4 und die Wahlvorſchläge Nr.
und Nr. 5 ſind einfach miteinander verbunden.
— Traiſa, 2. Nov. Die Freiwillige Feuerwehr hat ihr
Uebungsprogramm mit einer Schlußübung am Sonntag, den N. Oft.
beendet. Am kommenden Samstag, den 9. November, findet nunmehr
im Saale von Gaſtwirt Heß („Starkenburg”) ein gemütlicher Abend mie
Tanz ſtatt, zu dem die Freiw. Feuerwehr alle Mitglieder, Angehörige
und Anhänger einlädt.
r. Babenhauſen, 2. Nov. Lehrerabſchiedsfeier. Mit der
1. November d. J. ſchied aus der kleinen Nachbargemeinde Harreshauſen
Herr Lehrer Klinger. 20 Jahre lang war er dort tätig. Nur ungern
ſahen ihn die Gemeindeangehörigen von Harreshauſen ſcheiden. Eine
ſtimmungsvolle Abſchiedsfeier fand vor ſeinem Weggang nach ſeinem
neuen Wirkungskreis Grube Meſſel ſtatt. An ihr nahm wohl die ganze
Gemeinde teil. In ihrem Namen würdigte Herr Bürgermeiſter
Hart=
mann die Verdienſte des Scheidenden. Für den Kirchenchor, der die
Feier durch den Vorrrag mehrerer Lieder verſchönerte, dankte Herr W.
Grünewald dem langjährigen Dirigenten.
A. Tromm, 2. Nov. Skiſprungſchanze. Dieſer Tage
wur=
den hier Vermeſſungen vorgenommen, um feſtzuſtellen, ob Gelegenheit
vorhanden iſt zum Bau einer Skiſprungſchanze. Dabei ergab ſich an
einer Stelle ein beſonders günſtiges Gelände mit 25—40 Prozent Gefälle.
Hier will nun der Skiklub Weinheim eine ſolche Sprungſchanze anlegen
zumal ſich die Grundſtückseigentümer bereits bereit erklärt haben, das
Gelände abzutreten. Das gäbe die erſte große Skiſprungſchanze im
Odenwald.
Aa. Offenbach, 2. Nov. Senkung des Milchpreiſes.
Hinblick auf die Milchzufuhr hat die Arbeitsgemeinſchaft des
Milchhan=
dels Offenbach=Frankfurt beſchloſſen, den Milchsreis (Kleinverkaufspreis)
um zwei Pfennige herabzuſetzen. Auch der Rampenpreis wurde um
2 Pfg. geſenkt.
— Waſſerſtandsnachrichten vom 2. November. Rhein: Hüningen
1,10, Kehl 2,42, Maxau 3,93, Mannheim 2,58, Mainz 0,21, Bingen 136
Kaub 1,43, Köln 0,83 Meter. Main: Schweinfurt 0,68, Würzbur/
0,73, Lohr 1,97, Groß=Steinheim 2,13. Frankfurt 2,38, Koſtheim —0,
Koſtheim Waſſertiefe 1,80, Koſtheim Fahrtiefe 1,50.
— Gernsheim, 2. Nov. Waſſerſtand des Rheins an
1. November —0,64 Meter, am 2. November —0,44 Meter.
— Hirſchhorn, 2. Nov. Waſſerſtand des Neckars,
1. November 0,74 Meter, am 2. November 0,72 Meter.
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Sonntag, den 3. Nooember 1929
Nummer 31
Man hatte in der letzten Zeit wiederholt gehört, daß ſich die
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gariſche Spielſtärke neuerdings wieder ſehr gehoben habe und daß die
Ungarn in Europa zurzeit den beſten Fußball ſpielen ſollten. Dieſe
Nachrichten waren geeignet, den Reſpekt vor dem ungariſchen Fußball
auch in Süddeutſchland zu ſteigern. Da es außerdem dem Süddeutſchen
Verband infolge verſchiedener Verletzungen und Spielerſperren nicht
möglich war, ſeine tatſächlich beſte Mannſchaft mit nach Budapeſt zu
nehmen, ſo waren die Ausſichten auf einen Sieg für Süddeutſchland
nicht gerade roſig. Aber bei allen Bedenken hätte doch niemand eine
derart kataſtrophale und zudem auch noch verdiente Abfuhr des
ſüdden=
ſchen Fußballſpiels für möglich gehalten.
Die Süddeutſchen fanden am Freitag in Budapeſt einen herzlichen
Empfang. Sie beſuchten am Vormittag des Spieltages das Grab des
unbekannten ungariſchen Soldaten und wurden nachmittags auf dem
Spielfeld der Hungaria von 15 000 Zuſchauern lebhaft begrüßt. Vom
ſtarken Regen des Vortages war der grasloſe Platz ſehr aufgeweicht, ein
Umſtand, der ſich beſonders für die verſchiedenen ſchweren Leute der
ſüddeutſchen Elf ſehr nachteilig bemerkbar machte. Stuhlfauth und
Hungler loſten als Mannſchaftsführer, wobei der Ungar der
Glück=
lichere war.
In den angekündigten Aufſtellungen ſtellten ſich dann die
Mannſchaf=
ten zum Kampf.
Ein entmutigender Spielverlauf.
Der ſüddeutſche Anſtoß wurde gleich abgefangen und mit einer
ver=
blüffenden Selbſtverſtändlichkeit lief die ungariſche Angriffsmaſchine.
Bereits in den erſten Minuten ging ſchon zweimal der Ball knapp neben
das deutſche Tor. Zwiſchendurch ſah man einen ſchwachen ſüddeutſchen
Gegenangriff. In der fünften Minute wäre Süddeutſchland bei einem
Vorſtoß faſt zu einem Erfolg gekommen. Der ungariſche Läufer Obitz
gab den Ball zu ſcharf zurück und nur mit Mühe konnte Deher im Tor
der Budapeſter noch das Leder erreichen. Dann wurden die Ungarn
aber gleich wieder klar überlegen. Ihre taktiſche Ueberlegenheit war
ſehr deutlich. Die ſüddeutſche Hintermannſchaft wurde mit geſchickten
Kombinationszügen und raffinierten Täuſchungsmanövern immer
wie=
der überſpielt. Turai ſchoß knapp über die Latte. Ein von Bergmaier
getretener Freiſtoß verſchaffte vorübergehend etwas Luft. Dann erhielt
gleich wieder Stuhlfauth Beſchäftigung. Scharfe Schüſſe von Tieska
und Hirzer gingen knapp neben die Pfoſten, dann rettete Stuhlfauth
wieder einmal meiſterhaft. Nach anhaltender Ueberlegenheit der
Magy=
aren gab es in der 28. Minute eine kurze Pauſe zum Gedenken an den
namenloſen ungariſchen Soldaten. Nach Wiederbeginn lagen die
Un=
garn gleich wieder im Angriff. In der 34. Minute überſpielte Turai
die geſamte Hintermannſchaft und aus ſechs Metern Entfernung ſauſte
ein Schuß aufs deutſche Tor, den aber Stuhlfauth mit einer
pracht=
vollen Parade meiſterte. Für kurze Zeit machte ſich Süddeutſchland
etwas frei, aber ſeine Aktionen hatten wenig Wirkſamkeit. Den einzigen
gefährlichen Schuß ließ Frank über die Latte ſteigen. In der 41.
Mi=
nute kam es zum unvermeidbaren erſten Erfolg der Magyaren. Nach
ſchöner Kombination ſchoß Tänzer unhaltbar ein. Zwei Minuten
ſpäter machte Knöpfle in der Bedrängnis im Strafraum „Hand‟. Die
Entſcheidung „Elfmeter” erſchien als etwas zu hart, denn Knöpfle war
ſichtlich angeſchoſſen worden. Hirzer verwandelte den Strafſtoß ſicher.
Wenig ſpäter gab es noch einen Bombenſchuß von Hirzer gegen den
Pfoſten. — Die zweite Halbzeit ließ ſich für Süddeutſchland
hoffnungs=
voll an. Der Sturm zog einigemale in ſchönen Angriffen vor das Tor
des Gegners, ſcheiterte aber jeweils ſchon an den beiden ſchnellen
Ver=
teidigern. Es dauerte auch nicht lange und die Ungarn hatten ihre
Ueberlegenheit wieder zurückgewonnen. Süddeutſchland kam jetzt für
lange Spielphaſen überhaupt nicht mehr aus ſeiner Hälfte heraus. Der
Sturm der Ungarn lief zu einer Hochform auf. Stuhlfauth mußte
einige ſchwere Schüſſe halten und verſchiedene Eckbälle unſchädlich machen.
Eine gute Kombination des rechten Flügels führte dann in der elften
Minute durch Takacz 2. der in der zweiten Halbzeit der beſte Stürmer
der Ungarn war, zum dritten Tor. Zwei Minuten ſpäter verwandelte
derſelbe Stürmer einen Eckball. Beim Wiederanſtoß verlor
Süddeutſch=
land gleich den Ball, mit drei—vier Kombinationen zog der ungariſche
Angriff vor das deutſche Tor, wo Takacz 2 mit Bombenſchuß den
fünf=
ten Treffer erzielte. In der 19. Minute kam ſogar der Mittelläufer
Buttory, der geſchickt drei Gegner umſpielt hatte, zu einem Treffer.
Die Ungarn hatten jetzt ihren Gegner ganz eingeſchloſſen, die Niederlage
ſchien ſich zu einer zweiſtelligen Ziffer auszuwachſen, aber die
Magy=
aren hatten Schußpech, ſie mußten ſich mit einigen weiteren Eckbällen
be=
gnügen. Langſam kam dann auch Süddeutſchland wieder einmal zu
Wort. Frank und Bergmaier ſchoſſen über die Torlatte. Schnell war
das Strohfeuer der ſüddeutſchen Angriffe erloſchen, die Ungarn
domi=
nierten wieder. Takacz ſchloß in der 35. Minute einen freien Angriff
mit dem ſiebten Treffer ab. Erſt in der vorletzten Minute des Spiels
kamen die Gäſte zu ihrem Ehrentor. Frank war einmal ſchneller als
der ungariſche Verteidiger und konnte das Leder geſchickt erwiſchen und
einſchießen.
Nachdem zwei Sonntage hintereinander Hochbetrieb in
unſe=
rem Kreiſe war, finden diesmal nur fünf Spiele ſtatt. Die
ab=
geſetzte ſechſte Begegnung zwiſchen V.f.L. Lampertheim und F.V.
Biblis hätte nun eigentlich doch ſtattfinden können, da ja
Olym=
pia Lampertheim Platzſperre hat und eine Doppelveranſtaltung ſo
nicht in Frage kommt. Es treffen ſich demnach:
Olympia Worms — Starkenburgia Heppenheim,
Sportverein Horchheim — Olympia Lorſch,
Sportverein Herrnsheim — V.f.R. Bürſtadt.
Sportverein Hochheim — Olympia Lampertheim,
Normannia Pfiffligheim — F.V. Hofheim.
Der Kreismeiſter, auch nach dem ſechſten Spiele noch ohne
Punkt=
verluſt, wird vorausſichtlich auch gegen die Bergſträßer ſeinen
Siegeszug fortſetzen. Bei alledem ſind die Heppenheimer
keines=
wegs leicht zu nehmen — es iſt ſogar ſehr leicht möglich, daß ſie
den „Kleeblättern” bei raumgreifendem Flügelſpiel den Sieg ſehr
ſchwer machen. Die Lorſcher gehen erneut keinen leichten Gang.
Das Unentſchieden am letzten Sonntag in Biblis wurde bei ganz
großem Spiel der Lorſcher Hintermannſchaft erzwungen; auch in
Horchheim kann nur unter derſelben Bedingung ein oder evtl.
auch zwei Punkte geholt werden. Horchheim hat ſich bis jetzt recht
gut gehalten. Entgegen ſonſtjähriger Verbandsſerien ſteht die
Mannſchaft diesmal in der Mittelgruppe: hat dies auf Grund
ſpieleriſchen Könnens auch verdient. Ob die Heppenheimer wohl
auch den Bürſtädtern zwei Punkte abknöpfen werden? Nicht
ausgeſchlöſſen, aber gerade die Bürſtädter ſind nun doppelt
ge=
warnt und können etwas, — evtl. gibt es ein Unentſchieden. Die
Lampertheimer müſſen nun auch nach Hochheim. Dort iſt ſehr
ſchwer zu gewinnen: Platzverhältniſſe haben da ſchon immer eine
große Rolle geſpielt. Vielleicht langt es den ohnehin hart
genug geſtraften Lampertheimern wenigſtens zu zwei Punkten.
Tödlicher Sturz eines Herrenreiters.
Bei dem am Samstag nachmittag auf dem Rennplatz Quedlinburg
vom dortigen Rennverein veranſtalteten Hubertus=Jagdrennen ſtürzte
Oberleutnant Serlo ſo unglücklich, daß er auf der Stelle tot
2.00 Uhr, Exerzierpl.: Pol.=Spp.
Handball.
T.= u. Spp. Langen.
2.00 Uhr, Mühlchen: Arheilgen — F.=Spv. Frankfurt.
3.30 Uhr, Kranichſt. Str.: Turngeſ. 75 — Tv. Eberſtadt.
3.30 Uhr, Mühlchen: Arheilgen (Damen) — Spp. Mainz.
Schwimmen.
2.30 Uhr, Schwimmbad: Hallen=Schwimmfeſt der Fr.
Turn=
gemeinde Darmſtadt.
Kraftſport.
9.30 Uhr, Pol.=Sporthalle: Polizei — Hetzbach.
11.00 Uhr, Pol.=Sporthalle: Polizei — Hanau.
Turnen.
3.30 Uhr, Beſſ. Turnhalle: Werbeſchau der Tgde. Beſſungen.
9. Kampfabend des Sporkvereins Darmſtadt 1898.
Die am Freitag abend in der Woogsplatz=Turnhalle vor zirka 1200
Zuſchauern abgewickelten Boxkämpfe des Sportvereins 98 brachten auf
der gamzen Linie famoſen Sport. Des heimiſchen Veranſtalters junge
Mannſchaft darf mit Rückſicht darauf, daß der borzügliche Rügner (Sp.=
Verein 98) wegen Erkrankung leider nicht mit von der Partie ſein
konnte, mit dem Reſultat wirklich zufrieden ſein.
Die Ergebniſſe:
Bantamgewicht: Schmidt Sp. V. 98—Schleicher V. f. R. Mannheim,
Punktſieger Schmidt.
Federgew.cht: Brauburger Sp.V. 98—Bordt V. f. R. Mannheim,
Sieger Vordt durch Aufgabe Brauburgers.
Leichtgewicht: Schäfer Sp.V 98—Wartmann V. f. R. Mannheim,
Sieger Wartmann durch Disqualifikation Schäfers.
Mittelgewicht: Drott Sp.V. 98—Brüning V. f. R. Mannheim,
Punkt=
ſieger Drott.
Schwergewicht: Trumpfheller Sp.V. 98—Huff 1. Mainzer Boxcl. Sieger
Trumpfheller durch techn. Knockout.
Weltergewicht: Heß Sp.V. 98—Schuler V. f. R. Mannheim,
Südweſt=
deutſcher Meiſter, knayder Punktſieger Schuler.
Einlagekämpfe (Weltergewicht): Pauli 1. Mainzer B.C. (Weſtdeutſch.
Meiſter)—Schmidt F. C. Mannheim 08 (Deutſcher D.A. S.V.=
Mei=
ſter). Punktſieger Pauli.
Federgewicht: Nicoley, V.f.R. Mannheim-Heuberger F.C.
Mann=
heim 08, Punktſieger Nicoley.
Sp.Bgg. Arheilgen — Fußball=Sp.V. Frankfurt.
Das Spiel iſt verlegt auf nachmittags 2 Uhr.
ſpielen die Damen gegen Mainz.
Anſchließend
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
IK. Kreis Mittelrhein, 2. Gaugruppe.
Kreismeiſterklaſſe: Obernburg—Arheilgen; Griesheim—Aſchaffenburg;
Pfungſtadt—Langen; Klein=Wallſtadt—Leider; Walldorf—Damm.
Nun geht es den Entſcheidungen entgegen. Arheilgen, das
erſt=
mals nach Obernburg fährt, wird dort auf dieſelben Umſtände ſtoßen,
die das Unentſchieden für Langen, und die Pfungſtädter Niederlage
gebracht haben. Finden ſich die Gäſte aber überraſchenderweiſe gut
damit ab, und Langen holt ſich in Pfungſtadt keine Punkte, ſo wird
die Meiſterfrage noch eine recht kitzelige Sache. Man kann in dem
und Pfungſtadt hatte nur 10 Mann auf dem Felde. Kommt Langen
glücklich an der Pfungſtädter Klippe vorbei, ſo dürfte ſeine Stellung
als Meiſter kaum noch gefährdet ſein. Griesheim hat das Zeug, um
Aſchaffenburg glatt zu beſiegen Klein=Wallſtadt wird ſeinen Sieg des
Vorſpieles nun auf eigenem Platze wiederholen. Nicht ſo glatt mag es
in Walldorf abgehen.
Main=Rhein=Gau.
Meiſterklaſſe: Tgde. Darmſtadt-Nauheim; Wolfskehlen—Groß=Gerau;
Büttelborn-Worfelden; Sprendlingen-Beſſungen; Bickenbach—
Bensheim; Tgſ. Darmſtadt—Eberſtadt.
Kann man bei der noch ſehr ungeklärten Meiſterfrage etwas
voraus=
ſagen? Die Spiele des Sonntags bringen die Paarungen, die viel
zur Klärung beitragen könnten. Nauheim und Büttelborn müßten
gewinnen. Doch gerade ihre Gegner unterſchreiben es nicht. Erſt
ſpielen! Wenn der Sturm der Turngemeinde auch etwas von ſeiner
Kraft eingebüßt hat — er ſpielt dafür auf eigenem Platze. Weit
inter=
eſſanter iſt die Aufgabe der Darmſtädter Verteidigung. Sollte ſie in
der Lage ſein, das Nauheimer Innentrio erfolgreich abzuwehren, ſo
wird ein Punkt mindeſtens in Darmſtadt bleiben. Andernfalls wird
Darmſtadt beide Punkte abfahren ſehen. Büttelborn gegen Worfelden
bringt erſtens viele Zuſchauer und zweitens kennt man ſich zu gut,
daß man ſich nicht auf die Hauptſtützen der Mannſchaften verlaſſen
darf. Sie allein können es nicht ſchaffen. Der alte Taktiker Karl Hahn
wird ſeinen Leuten ſchon ſagen, wie ſie den Büttelborner Feick
abzu=
decken haben. Kurz in allem — es iſt das bedeutendſte Spiel im Ried.
Wolfskehlen ſpielt daheim gegen Groß=Gerau, und man kann den
Platz=
verein als ſicheren Sieger erwarten, obwohl ſich die Gäſte ſehr eifrig
zur Wehr ſetzen werden. In der anderen Gruppe liegen die Dinge
ähnlich. Sprendlingen gegen Beſſungen treffen erſtmalig zuſammen
und die Punkte ſtehen dem ſehr ſchön, der ſie gewinnt. Beide
Mann=
ſchaften lieferten am letzten Sonntag unerwartete Verluſtpartien. Doch
neigt das Zünglein der Waage nach dem Platzbeſitzer. Bickenbachs
Spiel gegen Bensheim iſt noch ungeklärt, da man noch nicht weiß,
wo das Spiel ſtattfindet. Eins ſteht feſt: Bickenbach hat ſich bei ſeinen
beiden letzten Spielen ſoviel vergeben, daß nur eine energiſche
Um=
ſtellung den Schaden für die Zukunft einigermaßen beheben kann. So
ganz im Verborgenen blüht das Blümchen der Turngeſellſchaft.
An=
fänglich hatte man ihr nichts zugetraut, da die Ergebniſſe auch danach
waren. Dann kam der erſte Sieg in Eberſtadt. Die Gäſte haben
am Sonntag den Sprendlingern mit 6:3 das Nachſehen gegeben und
ſollten in Darmſtadt gewinnen können? Wir ſind geſpannt. In den
unteren Klaſſen ſcheint etwas nicht zu ſtimmen, da die Berichterſtattung
von Sonntag zu Sonntag magerer wird. Nur je ein Ergebnis der A=
und B=Klaſſe? Wir geben nochmals die Vorſchau, werden aber die
Uebermittelung am Sonntag für die Zukunft in Betracht ziehen.
A=Klaſſe: Pfungſtadt—Seeheim; Roßdorf—Egelsbach; Hähnlein—
Hep=
penheim; „Tgde, Darmſtadt—Griesheim; Gernsheim—
Waller=
ſtädten; Ober=Ramſtadt—Erfelden.
B=Klaſſe: Bickenbach-Bensheim; Neu=Iſenburg—Auerbach;
Heppen=
heim-Zwingenberg; Stockſtadt—Urberach; Tgde. Darmſtadt—
Reichsbahn.
C=Klaſſe: Tgſ. Darmſtadt—Worfelden; Walldorf—Reichsbahn:
feld—Auerbach; Lorſch-Pfungſtadt; Biebesheim-Cru=
Büttelborn-Lorſch; Eſchollbrücken—Hahn; Egelsbach-8
Arheilgen—Nieder=Ramſtadt; Sprendlingen—Erzhauſen.
Spiel= und Sportabteilung der T. G. D. 1846.
Heute herrſcht auf dem Sportplatze am Oſtbahnhof wieder
Hochbetrieb, und zwar wird ſich die Sportabteilung mit ihren 4
ſchaften beteiligen. Die Spiele eröffnet vormittags 1030 m
1. Jugendmannſchaft gegen die 1. Jugendmannſchaft des Turn
Wolfskehlen. Mittags 12,15 Uhr empfängt dann die 2. Mannſc
gleiche der Turnerſchaft Griesheim. Anſchließend an dieſes
empfängt die 3. Mannſchaft die 1. Mannſchaft des Reichs=Eiſe
Turn= und Sportvereins. Um 3 Uhr empfängt dann die 1. Man
die 1. Mannſchaft des Turnvereins Nauheim. Das Vorfpiel in
heim konnte nicht ausgetragen werden, da kein Schiedsrichter zur
war. Die Nauheimer haben ſich bis jetzt in der Verbandsrun
geſchlagen und nehmen mit Büttelborn den 1. Platz in der
ein. Dagegen nimmt Darmſtadt mit Wolfskehlen und Worfelde
2. Platz der Tabelle ein. Somit iſt ein ſchönes Handballſpiel
Mannſchaften zu erwarten. Hoffen wir ein ſchönes Handballwett
zahlreichen Beſuch.
Tgf. 1875 Darmſtadt — Tv. Eberſtadt.
Heute, Sonntag, nachmittag 3,30 Uhr, ſpielen die erſten
ſchaften auf dem Sportplatz an der Kranichſteiner Straße. Beide
ſchaften haben an Spielſtärke gewonnen und iſt daher ein ſehr
eſſanter Kampf zu erwarten. — Um 1 Uhr ſpielt die 2. Man
gegen Worfelden. — Um 2,15 Uhr die Jugend gegen Nieder=Ra,
Gemütlichkeit iſt’s doppelte Leben! Jeder
daran denkemn und ſſich’s in ſeinen Muſeſtunden ſo angenehm wie
machen. Es gibt dabei keinen treueren Helfer als ein Gram
Muſikinſtrument. Es kennt keine Stimmungen, immer iſt
aufgelegt, um Sie zu jeder Zeit auf’s beſte zu unterhalten. Gera
iſt die Geſte Zeit, um an die Anſchaffung heranzugehen.
Bedenke=
der Winter zit ſeinen vielen langen Abenden hält erſt Einzug! 7
Preiswürdigkeit der Gramola=Muſikinſtrumente iſt die Anſchaffung
lich nicht ſchwer.
Franffurt
Gleichbleibendes Werktagsprogramm. 6.30: Wetter, Zeit.
naſtik. O 12: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeld., Waſſerſtand. 0 1.
Nauener, Zeit. O 15, 15,35: Zeit, Wirtſchaftsm. 16.10:
Handelsk. (Di. u. Fr.). O 16.25: Gießener Wetter, Wirtſcha
Während des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachr. O 18.05, 19.15
19.30: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 3. Nov. 7: Hamburg: Hafenkonzert vom Dam
„Ca. Polonio”. — Die Glocken vom „Großen Michel”,
Erdlen: Hamburger Morgenruf. O 9.30: Elternſtunde, Re
Wehrhan und Obering. Scheyrer: Ein Vater kommt in die Sp
ſtunde. 6 10: Erlöſerkirche Oberrad: Morgenfeier: Pfarrer Pr
O 11: Dir. Dr. Weimer: Die pädagogiſchen Akademien. 11
Kurhaus Wiesbaden: Unterhaltungskonzert. Kurorch. Wiesbe
6 12.30: Empfindſame Zwieſprache. (Aus Zwiegeſprächen der A
literatur). Ausf.: Rud. Rith und Hildegard Rhode. o 13,
Verfütterung von Kartoffeln an Rinder und Pferde. — Dos
ſchulen der Veredlungen aus der Rebſchule. — Das Pflanzen
Bau ies. O 13.10: Oberſpielleiter Dr. Graf: Das Franſt
Opernhaus (Wochenüberſicht). 14: Kaſperlſtunde: „Das
lorene Lachen” (Meyerhof=Hildeck). o 15: Stunde des
unter Leitung von Dr. Gebhardt). Dipl.=Landw. Alt, Weilbt
Naßnahmen zur Steigerung der Milchleiſtung. — Dipl.=Lan
Völling, Limburg: Stärkung und Bedeutung des landwirtſcha
Freſſeweſens. O 16: Kaſſel: Stunde des Chorgeſangs. Ausf.;
nergeſangverein Kaſſel=W. 186, unter Leitung von Muſit
K. Damm. 17: Aus der reformierten Kirche: Kantate
Kar. Haſſe. Leitung: Prof. Gambke. O 18: Batty Weber, Lu
burg: Miche. Rodange, der Dichter Luxemburgs. o 19.30:
Nat=
theater Mannheim: Carmen. Oper in vier Akten von Bizet. P
Carmc.: Marg. Kloſe; Don Joſé: H. Neugebauer; Escam
Sid. de Vries: Zuniga: S. Tappolet; Morales: Chri
Konker: Micaela: Guſſa Heiken; Dancairo; Remendado; Frasgt
Mercedes. Muſikal. Leitung: Eugen Jochum. o 23: Stuttg
Lacht Euch geſund. Eine luſtige Reiſe durch Dialekte in Wort
Lied. usgef. von Guſtav Jacoby und Sven Scholander.
Künſtlerklauſe Groß=Frankfurt: Tanzmuſik der Kapelle Pil
Königswuſierhaufen
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm.
Wetter für den Landwirt, 7: Gymnaſtik. O 12.25: Wetter für
Landwirt (So. 12.50). 6 12.55: Nauener Zeit. 0 14: Berlin: Sch
platten. O 15.30: Wetter, Börſe.
Deutſche Welle. Sonntag, 3. Nov. 8: Für den Landn
O 8.30: A. Bergmann: Hühnerhaltung im Winter. 8.55: Gloc
ſpiel der Potsdamer Garniſonkirche. O 9: Morgenfeier. o Anſ
Geläut des Berliner Doms. 10: Wetter für Sonntag. 9
Elternſtunde. O 11.30: Orgelkonzert. O 12: Aus dem Bachſe
Konzert. Titania=Orch. o 14: Heiteres vom Theater. o 14.
Klaviertrios von Bach, Beethoven, Mozart. Mitw.: Maria Zu
(Flügel), Charlotte Roſen (Violine), Eva Heinitz (Cello). o 15.
Märchen. S 15.45: Schallplatten=Konzert. o 16.30: „Bunbur
Eine triviale Komödie für ſeriöſe Leute in drei Akten von O. Wi
0 20: „Träume‟. Mitw.: Herm. Kaſak (Verb. Worte).
Brod und E. Kalſer (Rezit.). O 21: Aus dem Klavierzyklus „Zwil”
Sommer und Herbſt” von Rob. Kahn. Mitw.: Eva Jetel
(Sopran), der Komponiſt (Klavier), Prof. Klingler (Violine),
Silberſtein (Cello). O Anſchl.: Sportnachr. . Danach: Tanzmu
Ben Berlin=Orcheſter. S 23.45: Sechstagerennen. (Uebertrag:
aus dem Berliner Sportpalaſt.)
Ausſichten für Sonntag, den 8. November 1929: Vielfach 0l
Wetter, auch zeitweiſe aufheiternd, Temperaturen ein wenig anſeſ
ſpäter aufkommende Niederſchlagsneigung.
Ausſichten für Montag, den 4. November 1929: Meiſt 00
etwas wärmeres Wetter mit einzelnen Niederſchlägen. —
Hauptſchriffleitung: Rudolf Maupe
Veranwwornich für Poltikk und Wirtſchaft: Radelf Maupe; für Jeuilleten, Nei
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. ckugen Buhli
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienff: Andreas Dan"
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Wills Kunle"
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unveriangte Manuſktripte wird Garantie der Rückſendung nich1 Abernewie"
Die heutige Nummer hat 28 Geiten
[ ← ][ ][ → ] mäßigungdesReichsbankdiskonkſahes
Die Begründung der Ermäßigung.
Der Reichsbankdiskontſatz iſt um 1 v. H. von 7½ auf 7 v. H.
und der Lombardſatz von 8½ auf 8 v. H. ermäßigt worden.
In ſeiner Begründung der Diskontermäßigung von 7½ auf 7 v. H.
* der Reichsbankpräſident Dr. Schacht zunächſt auf die Beunruhigung,
im Frühjahr im Zuſammenhang mit dem Verlauf der Pariſer
Ver=
blungen in Deutſchland entſtanden und durch das Verhalten
ge=
er ausländiſcher Kreiſe noch verſchärft war, hin. Nach der dama=
Diskontheraufſetzung hätten ſich die Verhältniſſe des Marktes und
Reichsbank grundlegend geändert. Es ſei der Bank möglich
ge=
en, ihren Gold= und Deviſenbeſtand wieder aufzufüllen. Die
Inan=
ichnahme der Reichsbank im Kreditgeſchäft ſei zurückgegangen, ſowohl
Umlauf an Noten und Rentenbankſcheinen als auch der geſamte
lungsmittelumlauf bewege ſich etwa in Vorjahreshöhe. Vom
Stand=
kte des Status der Reichsbank beſtünden daher keine Bedenken, der
wie vor ſchwer kämpfenden Wirtſchaft durch eine Senkung des
Dis=
ſatzes entgegen zu kommen. Daß dieſer Schritt nicht eher getan
den konnte, ſei in der Hauptſache in den angeſpannten Verhältniſſen
den ausländiſchen Geldmärkten begründet geweſen. Da ſich
neuer=
gs an den meiſten Auslandsgeldplätzen mit Senkungen verbundene
eichterungen durchzuſetzen beginnen, habe das Reichsbankdirektorium
zur Ermäßigung entſchloſſen. Bei der Bemeſſung der Herabſetzung
Zte auf die internationalen Geldmarktverhältniſſe, die relative Höhe
Sätze des Berliner offenen Marktes und die zum Jahresſchluß zu
artenden Mehranſprüche die gebotene Rückſicht genommen werden.
*
Im Frühjahr dieſes Jahres ſah ſich die Reichsbank veranlaßt, ihren
kont um 1 Prozent zu erhöhen. Es gab damals eine ganze Reihe
ichtiger Gründe für dieſe Maßnahme, vornehmlich die ſtarke Geld=
(nappung als Folge der verfehlten Deviſenpolitik des
Reparations=
nten, der ohne Rückſicht auf unſere Währung Transferierungen in
eblichem Umfange vorgenommen hatte. Dann aber wirkten ſich auch
Spannungen auf der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz aus in
m einer franzöſiſchen Offenſive gegen die Reichsmark, was ſtark dazu
rug, die Reichsbank zur Diskonterhöhung zu veranlaſſen. An der
tſchen Wirtſchaft iſt dieſe dreivierteljährige Diskonterhöhung nicht
rlos vorübergegangen. Inzwiſchen iſt es der Reichsbank gelungen,
Goldausfuhr abzuſtoppen und die Geld= und Deviſenbeſtände zu
er=
en, während auch die Inanſpruchnahme der Reichsbank durch das
ditgeſchäft zurückging. Der Beſtand an Inlandswechſeln hat ſich
„nkt. Dieſe Entwicklung war für die Reichsbank ausſchlaggebend. Sie
allerdings darauf verzichtet, die Frühjahrsverhältniſſe wieder
her=
ellen, obwohl die techniſchen Vorausſetzungen für eine
Diskont=
ung um 1 Prozent gegeben wären. Es wäre allerdings verfehlt, aus
er Maßnahme ſchließen zu wollen, daß ſich jetzt eine allgemeine Er=
Hterung auf dem Geldmarkt bemerkbar machen wird, was ſich dann
Der ſichtbar bei der Wirtſchaft auswirkte. Geld wird nach wie vor
pp bleiben. Immerhin beſteht doch die Möglichkeit, daß nach den
gängen an der New Yorker Börſe amerikaniſches Kapital ſich wieder
Eer nach Europa und Deutſchland wendet, ſo daß allmählich das
Kre=
gedürfnis de Wirtſchaft mehr als bisher, befriedigt werden kann.
ht überſehen werden darf, daß die Städte ihre ſchwebenden Schulden
ſolidieren wollen, und daß — nach einem einſtweilen unbeſtätigten —
rücht, in einiger Zeit wieder größere Kommunalanleihen im
Aus=
d aufgelegt werden ſollen. Im Zuſammenhang mit der
Diskout=
räßigung kann alſo die Geldanſpannung etwas nachlaſſen. Wann die
tſpannung aber ſichtbar wird, läßt ſich ſchwer vorausſagen.
21 Ausweis der Reichskank im Zeichen der
Diskonk=
einäfiaunf.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Oktober hati ſich die
ge=
rte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
ekten in der Ultimowoche um 619,8 Millionen auf 2741,3 Millionen
N2. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks
468,5 Mill. auf 2450,0 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 64,6
II. auf 106,6 Mill. RM. und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um
Mill. auf 92,2 Mill. RM. zugenommen. — An Reichsbanknoten
) Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 762,5 Mill. RM. in den
Ver=
r abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um
„5 Mill. auf 4833,0 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um
2 Mill. auf 407,1 Mill. RM. erhöht. Dementſprechend ſind die
Be=
rdee der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 14,2 Mill. RM. zu=
Egegangen. Die fremden Gelder zeigen mit 454,0 Mill. RM. eine
Ab=
zme um 100,5 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen
Zen ſich von 15,2 Mill. auf 2588,1 Mill. RM. erhöht, und zwar haben
Goldbeträge um 10,2 Mill. auf 2229, Mill. RM., die Beſtände an
rungsfühigen Deviſen um 5,0 Mill. auf 359,0 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein betrug 46,1 Prozent gegen
O Prozent in der Vorwoche, diejenige durch Gold und deckungsfähige
viſen 53,6 gegen 62,6 Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Zinsermäßigung der Banken. In Auswirkung der Ermäßigung des
ichsbankdiskonts= und Lombardſatzes um ½ Prozent haben auch die
Stempelvereinigung Berlin angeſchloſſenen Banken vereinbart, den
6z für Habenzinſen für täglich fällige Guthaben in proviſionsfreier
chnung von 4½ auf 4 und im proviſionspflichtiger Rechnung von 5
F 4½ Prozent herabzuſetzen. Der Satz für Sollzinſen wurde gleich=
I3 um ½ Prozent ermäßigt. Es iſt anzunehmen, daß auch die
Ban=
rvereinigung der Provinzplätze, alſo auch in Frankfurt am Main,
im Berliner Beiſpiel folgen und die Bankzinſen für Soll und Haben
r je 4 Prozent herabſetzen.
Gläubigerverſammlung von Lorch in Mannheim. Die Gläubiger=
2ſammlung wählte vorläufig nur einen Ausſchuß, der mit der Auf=
Ulung des Status betraut iſr. Sodann ſoll auch die Höhe des
Veu=
eichsborſchlags, die bisher mit 25 Prozent angenommen wurde,
vor=
ſchlagen werden. Dieſe inſoldente Mehl= und Produktenfirma ſteht
kanntlich nicht im Zuſammenhang mit den Firmen der Branche
glei=
en Namens in Frankfurt a. M.
Elektrizitäts=A. G. vorm. Lahmeher u. Co., Fraukfurt a. M. Die
„A. genehmigte, wie üblich, ohne Ausſprache und Angaben über das
urfende Jahr den bekannten Abſchluß 1928/29 mit 12 (10) Prozent
iwidende, ſotvie die übrigen Regularien. Die weiteren Ausſichten über
Eutwickelung von Lahmeher ſind infolge der Struktur des
Unter=
hmens ſehr von der allgemeinen Juduſtriekonjunktur abhängig, ſo
6 eine beſtimmte Vorausſage ſchwver abzugeben ſei. Obwohl die
In=
ſtrie nach verſchiedenen Seiten Kämpfe zu beſtehen habe, iſt Lahmeher
timiſtiſch geſtimmt und bezeichnet die Ausſichten als befriedigend
Ver=
eten wauen 9 Aktionäro mit 14,49 Mill. RM. und 10 000 Stück V.A.
Produkkenberichte.
Frankfurter Butternotierungen. Marktlage: Großes Angebot
ſo=
ohl in ausländiſ her als auh in deutſcher Butter. Abſatz: ſchleppend.
nötierte holl. Butter 1 Faß (50 Kg.) 2,20, 1 Faß 2,22, in
Halb=
uundſticken 2,25, däniſche Butter 2,15, deutſche Butter 2,05 Mark das
Fund im Großhandel.
Frankfurier Ezergroßhandelspreiſe. Marktlage: Geſchäft ruhig.
ihlhausvare weiter gefragt, friſche Ware ſtark vernachläſſigt. Die
ſtei=
ude Arbeitsloſenzifier drlickt ſtärker auf die Stimmung. Man rechnet
Do.h mit Eintritt kälterer Witterung mit einem beſſeren Geſchäft.
reiſe in Pf. ver Stück: Italiener nicht am Markt, Bulgariſche 12,25
S 12,50, Holläiudiſche 16—18 Jugoſlawiſche 1225—12,50 Polniſche
50—11,75, Ruſſiſche 12,50—12,75, Chineſiſche 11,50—12, Däniſche 16
S 18,50, Belg,Flandriſche 15,75—16, Franzöſiſche nicht am Markt,
umäniſche 11,75—12, Schleſiſhe nicht am Markt, Baheriſche nicht am
karkt, Norddeutſche 15—16.
Berliner Produktenbericht vom 2. November. Obwohl vom
Aus=
uide feſtere Meldungen vorlagen, konnte ſſch das Preisniveau an der
eſigen Produktenbörſe zum Wochenſchluß uicht behaupten.
Angeſichſt=
u geringen Mühlennachfrage für prompt verladbaren Weizen, die im
ſehnft ſtehl.
öllis ſtockenden
riſammenhan mit d
lgten a.
Regliſatioltell,
ne Senkung um 1 Mark erführ. An=h die Gebyte für krompte 2
rung waren im gleichen Ausmaße reduziert. Der Roggenmarkt wird
werterhin durch die Nachrichten aus Polen bezüglich der Gewährung
von Exportprämien ſtark beeinflußt. Unter ſtärkeren Realiſationen
gaben die Preiſe ſowohl im Prompt= als auch im Lieferungsgeſchäft
um 2—3 Mark nach. Weizenmehl iſt in den Forderungen gehalten,
Roggenmehl dagegen erneut um 25 Pf. ermäßigt. Umſätze kommen
wieder nur für den notwendigſten Bedarf zuſtande. Hafer in mittleren
Qualitäten über Bedarf angeboten und ſchwächer, feine Sorten etwa
gehalten. Gerſte matt.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. November.
Nachdem an der geſtrigen Abendbörſe wieder eine leichte
Abſchwä=
chung eingetreten war, eröffuete die Wochenſchlußbörſe erneut m recht
feſter Haltung. Die Diskontermäßigung an den ausländiſchen Plätzen
wirkte noch günſtig nach, da hiervon ausgehend eine weſentliche
Geld=
erleichterung erwartet wird. Das Geſchäft war jedoch nicht groß, erſtens
infolge des heutigen katholiſchen Feiertages und des Ausfalls der
mei=
ſten Auslandsbörſen am geſtrigen Tage. Trotz eines Kurseinbruches
in Amſterdam war die heutige Börſe zuverſichtlich geſtimmt, und es
ergaben ſich erneut, unter Berückſichtigung kleinerer Abſchwächungen an
der geſtrigen Abendbörſe, recht beträchtliche Beſſerungen. Der Beſchluß
des Zentralausſchuſſes der Reichsbank, den Diskontſatz um ½ Prozent
zu ermäßigen, fand, als die Beſtätigung eintraf, großen Beifall.
Hin=
ſichtlich des Volksbegehrens war man etwas beruhigter. Stärker
hervor=
treten konnten Salzdetfurth mit plus 5½ Prozent. Am Elektromarkt
gewannen Bergmann 3½ Prozent, Gesfürel 3½4 Prozent, Schuckert und
Siemens je 2½ Prozent. A. C.G. lagen nur geringfügig höher. Am
Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben 2 Pvozent feſter. Sonſt waren
die Umſätze im allgemeinen gering, doch ergaben ſich überwiegend
Beſſe=
rungen bis zu 2 Prozent. Etwas mehr Intereſſe wandte ſich noch am
Automarkt den Daimleraktien mit plus 3 Prozent zu. Eine Ausnahme
machten Aku mit minus 3 Prozent, angeblich auf größere Abgaben von
holländiſcher Seite. Auch wirkte ſich hier die ſchwache Verfaſſung der
geſtrigen Amſterdamer Börſe aus. Renten ſtill, aber etwas höher.
Nach den erſten Kurſen wurde es etwas ſchwächer. Im Zuſammenhang
mit dem Volksbegehren tauchten Gerüichte auf, doch machte ſich ſpäter
eine Beruhigung bemerkbar, und die zwiſchendurch eingetretenen
Rück=
gänge wurden wieder ausgeglichen, teilweiſe ergaben ſich gegen
An=
fang kleine Erhöhungen. Aku gewannen ihre Verluſte zurück. Am
Geldmarkt war Tagesgeld mit 7½ Prozent etwas leichter. Am
De=
viſenmarkt nannte man Dollar gegen Mark 4,1805, Pfunde gegen Mark
20,395, London-Kabel 4,8730, Paris 123,82, Mailand 34,10, Holland
12,0934.
Berlin, 2. November.
Aus bisher immer noch nicht klar erſichtlichen Gründen war es
geſtern abend, von Amſterdam ausgehend, vorübergehend ſchwächer
ge=
worden. Die meiſten übrigen Auslandsplätze hatten Börſenruhe, ſo daß
die Tendenz von dieſer Seite aus nicht beeinflußt werden konnte. Im
heutigen Vormittagsverkehr war dann die Stimmung wieder weſentlich
zuverſichtlicher, da die Einberufung des Zentralausſchuſſes der
Reichs=
bank anregte. Beſondere Anregungen aus der Wirtſchaft lagen heute
nicht vor, der Oktoberbericht der preußiſchen Handelskammern ſprach
von einer ſtabilen Lage. Auffällig ſchwach lagen Akuaktien, die nach
einem anfänglichen Verluſt von 4 Prozent im Verlaufe ſtark nachgaben
und die übrige Börſe beeinflußten. Außer der Aku=Schwäche war der
Grund für eine im Verlaufe der Börſe eintretende Abwärtsbewegung
wohl eine gewiſſe Enttäuſchung, da man verſchiedentlich in Börſenkreiſen
mit einer 1prozentigen Diskontſenkung gerechnet hatte. Als gegen
12 Uhr die Zahlen des Reichsbankausweiſes per Ultimo Oktober bekannt
wurden (Zunahme der geſamten Kapitalsanlage um rund 620 Millionen,
umlaufende Noten plus 720 Millionen und Rückgang der Deckung auf
46,1 bzw. 53,6 Prozent) ſah man aber doch ein, daß die von dem
Zen=
tralausſchuß beſchloſſene ½prozentige Ermäßigung auf 7 Prozent für
den Reichsbankdiskont und auf 8 Prozent für den Lombardſatz durchaus
der Geldmarktlage entſpricht. Der Privatdiskont wurde für beide
Sich=
ten um je ½ Prozent auf 6½ Prozent ermäßigt. Der Diskontſatz der
Deutſchen Golddiskontbank iſt nicht herabgeſetzt, ſondern unverändert
auf 6 Prozent belaſſen worden.
Biehmärkke.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. wurden am 2.
No=
dember 318 Schweine zugeführt. Verkauft wurden 234, und zwar
Milch=
ſchweine pro Stück für 20—30 Mk., Läufer das Stück für 35—70 Mk.
Von ſüddeukſchen Produkkenmarkk.
In der vergangenen Woche waren die internationalen
Getreide=
märkte außerordentlich heftigen Tendenzſchwankungen unterworfen.
An den ſüddeutſchen Produktenmärkten verfolgt man die Vorgänge
an den Auslandsmärkten mit Iutereſſe und entſchloß ſich in Anbetracht
der Bewegtheit des Marktes zu einigen Unternehmungen. So wurden
von den Mühlen größere Abſchlüſſe in Auslandsweizen getätigt. Wenia
berührt von den Auslandsmärkten war Inlandsweizen, der ebenfalls
von den Mühlen bei nur mäßig erhöhten Preiſen gekauft wurde. Roggen
lag dagegen ſehr ruhig ohne größeres Geſchäft. Die in Frage
kommen=
den Mühlen waren nur ſpärlich als Käufer am Markt. Die Preiſe
haben kaum eine Aenderung erfahren. Am Weizenmehlmarkt war zu
Anfang der Woche lebhaftes Geſchäft zu verzeichmen. Die Preiſe
lie=
gen 3 Mark über unſerem letzten Berichtspreis. Am
Roggenmehl=
markt iſt die Situation unverändert. Der Abſatz war nur ſchwach, und
die Preiſe haben Erhöhungen nicht erfahren. Weizen inl. 26,25—26,50,
ausl. je nach Qualität und Herkunft N,25—32,25, Roggen inl. 19,25
bis 19,50, Weizenmehl, Spezial Null, 38,25, 2. Sorten 36,75,
Roggen=
mehl, ſüdd, je nach Ausmahlung, V,50—29,50, nordd. V,50—38,75.
Der Gerſtenmarkt derlief wiederum ohne größeres Geſchäft. Das
An=
gebot in mittleren Sorten iſt weiterhin groß und verblieb ſeitens der
verarbeitenden Induſtrie ohne Intereſſe. Die Preiſe bewegten ſich
ungefähr auf dem Niveau der Vorwoche. Der Hafermarkt verlief
eben=
falls ſehr ruhig, und der Abſatz iſt gegenüber der Vorwoche
ſchleppen=
der geworden. Auch Mais hatte ſtillen Markt. Braugerſte ſüdd.,
21—22,30, pfälziſche 22,50—23,25, Futtergerſte 18—19, Hafer inl. 18 bis
19, Mais mit Sack 19,50 Mk.
Am Futtermittelmarkt hat ſich bezüglich des vollkommen ſtockenden
Abſatzes nichts geändert. Dagegen haben die Forderungen der meiſten
Futterſorten etwas nachgegeben, beſonders wenn es ſich um ſofort
abzu=
nehmende Ware handelt. Die ſpäteren Sichten blieben ziemlich
unber=
ändert. Weizennachnehl 14,50—16,50, Weizenfuttermehl 11—11,50,
Weizenkleie, fein 10—10,15, grob 10,75—11, Roggenkleic 11,25—11,50,
Erdnußkuchen 21,50, Rapskuchen 18,50, Soyaſchrot 19, Biertreber 16,75
bis 17,50, Malzkeime 16,50—17,50, Trockenſchnitzel 11,25—11,50.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Nov.:
Getreide. Weizen: Dez. 128½, März 135½, Mai 138½;
Mais: Dez. 90½, März 96½, Mai 983; Hafer: Dez. 49½, März
52½, Mai 54:, Roggen: Dez. 106½, März 112½, Mai 113½.
Schmalz: März 11,/42½, Mai 11,57½, Dez. 10,67½, Jan.
11,25.
Speck, loko 11,00.
Schweine: leichte 9,01—9,40, ſchwere 8,60—9,49,
Schweine=
zufuhren: Chicago 7000, im Weſten 20000.
Baumwolle: Januar 18,05, Dezember 17,92—17,95.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der ſeit mehreren Jahren gegen die Elga, Elektriſche
Gas=
reinigungs=Geſellſchaft m. b. H., Kaiſerslautern, geführte
Parentver=
letzungsprözeß iſt, wie wir erfahren, zuungunſten der Elga entſchieden
worden.
Nach den Berechnungen der Statiſtiſchen Abteilung der
Metall=
geſellſchaft A.G., Frankfurt a. M., betrug die Zik=Hüttenproduktion
der Welt im September d. J. 121 334 To. gegen 124 211 To. im Auguſt
1929. An der Spitze der produzierenden Staaten ſtehen die
Vereinig=
ten Staaten mit 48 339 (50 158) To.; ihnen folgen Belgien, Polen und
Deutſchland.
Vor dem Landgericht in Frankfurt a. M. fand der
Verhandlungs=
termin in dem Streit zwiſchen der Chemiſchen Werke Brockhues A. G.,
Niederwalluf, und der Wegelin A.G. Karl Scheuren ſtatt. Nachdem
bereits vorher eine grundſätzliche Einigung erzielt worden war, kam
ein Vergleih zuſtande und ſind die Klagen zurückgezogen worden.
Die auf den Stichtag des 30. Oktober berechnete
Großhandelsricht=
zahl des Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber der Vorwoche (137,0)
um 0,4 b. H. auf 136,5 zurückgegangen.
Der Generalrat der Ungariſchen Nationalbank hat den Zinsfuß von
8 auf 7½ Prozent herabgeſetzt.
Berliner Kursbericht
Deviſenmarki
dom 2. Nopember 4949 Deutſche Bank und Disconta=Geſelſchaſt vom 2-Nobenber 1939
Lanatbank Vee
949.— Elektr. Lieferung ſ.
. G. Farben 188.
Maee
Rütgerswerke. Miee
7 Selſingfors ung
100 finn Mi. Naich 10.s69
Schweiz Währungl
100 Fran ter GeId
go,g25l Deutſche Bank 157.75 Gelſenk. Bergw. 129.75 Salzdetfurth Kali 338— Wien 100 Schilline 159,72 58.84
Spanien 100 Peſetas 59.46 Lisconto=Geſ. 157.75 Geſtfelektr. Untern. 180.50 Leonh. Tietz 166— Prag 100 Tſch. Kr. 12.3721 12.397/
Danzig 100 Gulden 81.45 Dresdner Ban! 152.50 barpener Bergbau 139.375 Verein. Glanzſtoff !” 228.— Budapeſt 100 Pengo 173,01 73.15
Japan 1 Men
Milret s 20gg Hapag
112.50 Hoeſch Eiſen 121.35 Verein. Stahlwerke/108.—
Sofia. 100 Leva 3.01 2.(23 Nio de Janero 0.a48c5 Hanſa Dampfſch. 151.— Phil. Holzmann 91.— Weſteregeln Alkali 216.— Holland 100 Gulden 188.53 168.8: 7Zugoſlawien 10d Dinar 7.387 Nordb Lloyd 106.25 Kali Aſchersleben 213.— Agsb.=Arnb.Maſch. 84.55 Oslo 100 Kronen 111.87 72.,09 Portugal 100 Eseudosl 18.78
A. E. G. 175.50 Klöänerwerke 101—— Baſalt Linz 34,25 Kopenhagen 100 Kronen 111.82 112.14 Athen 100 Drachm. 5.395 Bahr. Motorenw. 88.75 Köin-Neueſſ. Bow./119.375 Berl. Karlsr. Ind. 62.875 Stockholm 100 Kronen 112.16 112.39 Konſtantinopel Mr türk. 2 1.978 J. P. Bemberg 224.— Ludw. Loewe. — 179.75 Hirſch Kupfer 127— London 1 2.Ste 20.374 20.414/ Kairo
t ägypt. 4 20.895 Vergmann Elektr. 206.— Mannesm. Röhr. 103.125 Hohenlohe=Werke 80.— Buenos=Aires 1 Pap. Pe 1.728 1„732/
Kanada canad. Doll. 4.116 Berl. Maſch.=Bau 62.50 Maſch.=Bau=Untn. 49.— Lindes Eismaſch. 159.50 New York. 1 Dollat 4.1785 4. 1845 uruguatz Goldpeio. 4.0i6l Conti Gummi 149.— Nordd. Wolle
1160.— Herm. Poege 23.75
Belgien 100 Belgo 58.42 5o.*4
Föland 100 eſtl. Kr. 92.18 Deutſche Cont. Gas 177.50 Sberſchleſ. Kolsw. 97.875 zogel Telegr. Drahtl 70.—
Wanderer=Werke Italien
100 Lire 2i.85 21.91 ß Tallinn (Eſtl.) 1 100 eſtl. Kr. 111.s2 Deutſche Erdöl 103.— Orenſtein & Koppell 79.— 45.— Paris
100 Franes 18.35 16.49
Riga 100 Lats 180.56
Brief
81.085
59,58
Bi.61
2.012
0.4915
7.401
79.32
5.z05
1.982
20,935
g. 124
4.024
92.36
12.14
80.72
Frankfurter Kursbericht vom 2. November 1929.
6% Dtſche. Reichs)
anl. v. 27 ......!
60 Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
2% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 .....!
8% Heſſen Volks.
ſtaat. . .. v. 28
v. 29
8el,
69 Preuß.
Staats=
anl. v. 28 .....
69 Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ..
7%Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 .:...!
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 42.
Ablöſungsanl.
ODtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ....
8% Bad.=Bad. v.26
6% Berlin v. 24.
82 Darmſtadtv.26
v.28
Frkf. a. M.v.26.
% Mainz v. 26 —.
8% Mannh. v. 26..
6%0 Nürnbergv. 26.
BI, Heſi. Landesbl.
Goldpfbr..
8I, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4,J. Heſſ. 2ds.
Chp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
Preuß. Ods.
Libr.-Anſt. Gold=
U.
fr.-IInſt.
Gold=
ebt. ... ... ."
87.25
76.5
85.25
89.25
91.4
76
51
9.60
4.10
86
85
81.5
96.9
93.5
75.5
98
95
8l. Darmſt. Komm.!
Landesbk. Goldobl.
82=
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8eIo Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. .
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
* Ausl. Ser. 11
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubefitz).
8% Berl. Hyp.=Bk.
14½=2 Liqu.=Pfbr.
8% Frif, Hyp. Bk..
41,%0 — Lig. Pfbr.
„ Pfbr. Bk.
41,% n Lig. Pfrb.
8% Mein. Hhyp.Bk.
41,% n Lig. Pfbr.
8%o Pfälz,. Hyp. Bk.
41,7) „ Lig. Pfbr.
8el, Preuß.
Boden=
ered.=Bk.
Lig. Pfb.
P
182ſ. Preuß. Centrl.=
Bodener.Bk.
4½,), — Lig. Pſbr.
182/,Rhein. Hhp.=Bk.
14/,). Lig. Pfbr
82 Rhein.=Weſtf.=
Bd.Erebit .....
o Südd. Bod.
Cred.=Bank. . . .
82 Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz!
von 27 ....
82I„Dt. Linol. Werkel
82 Klöchner=Werke
Berlin v. 26 ..
Mainkru. v. 26.
Mitteld,
Stahl=
werke v. 37 ...
96
96
48.3
65.14
20
97
3.
91.75
76.5
75.75
97
me
*
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91
86.75
82
83.25
Red
2, Ver. Stahlwerke
mit Opt. b. 26
VoigtckHäffner!
von 26 .. . . ...
J. G. Farben Bonds
v. 28 ......
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
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4½,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914...
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän.
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1. Bagdad
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Zollan!
4½% Ungarn 1913
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Accum.=Berlin. .
Adlerw. b. Kleyer).
AEG. Stamm ..
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürnberg..
Bergm. El. A erke.
Brown Boverick Cie
Brüning & Sohn.;
Buderus Eiſen ...
Eement Seidelberg
Karlſtadt
Chem.Werle Albert
Chade.
Contin. Eummiw
Saimler=Benz
Ot. Atl. Telegr. . . 1
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
Linoleumpver!
Ohckerhoff u. Wid=
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84
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27
34.5
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173.7
113
203
727
175
58.5
1376
145.25
37.71
105
186.
257
s0
Eletr. Licht u. Kraft!
Liefer=Geſ.
Eſchw. Vergwert.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereil,
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .....
„ Ho .......!
Geiling & Cie..
Gelfenl. Bergwerk
Geſ. eleſtr.
Unter=
nehmungen ....!.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Lsn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Aupfer.....
Hochtief Eſſen ...
Holzmann. Ahil..
Holzverl.=Induſtric
Ilſe Bergb. Stammlt
Cenüſſel
Junghaus Stamm
KaliAich ersleben
Salztetfurth..
Veſteregeln ..
Kammgarn ſpinn..!
Karſtadt, . ....
Klein, Eckanzl.
Alöcknern erie.
Lahmeher & Co...
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.=
Lüdenſck eid Wetall,
Lutz Gelr. Tarmſt.
Mainkr.=W. Söchſt.
Mainz. Akt.=Br. .
Mannesm, Röhren
Ve
166
200
32
212
189.25
71.5
69
181.75
166
51
170
145
163
135
70
126
28
21
78.5
213
124.5
54
ſeu0
232
216
133
1146
134
177
56
273
187
204.5
102
ℳ Metallgef. Frankf. 119 Miag. Mühlenbau. Montecatin:Maild. 54 Motorenfb. Darmſt.) Neckarwerke Eßling. Nicolayz, Hofbr. /1 150 Tberbedarf. Otavi Minen 63.25 Phönix Bergbau = 105.75 Reiniger, Gebb. 97.7 Rh. Braunkohlen. Clektr. Stamm. 145 Stahlwerke. .. 109.75 Riebeck Montan Roeder Gb. Darmſt. Rütgerswerle. ... 76.5 Sachtleben A. G... 1475 Schöfferhof=Bind.. 264 Schramm Lackfabr. 100 Schriftg. Stempel. 1115 Schuckert Clektr. .I. 194,75 Schwarz=Storchen. Siem. Glasinduſtrie Siemens & Halste Strohſtoff. Ver... Südd. Immobilien 72. „ Zucker=9. 6...
Evensla Tändſticks 454o R Teilus Bergkau 113 Thür. Liefer.=Gei. 1102.5 Tuder=Brauere:, Unterfr. Ars.= Elel=
tr.=Veri. 97 Beithwerte. 8.50 Ver. f. Chem. Ind.
Fran: 76 Laurahütte. uas Stahlwerfe. Ultramarin. 142 „ Bellſt. Berlin 118 Vogtländ. Maſchin. 73 Boigt * Saeffner. 222
Wayß & Freytg,
Wegelin. Rußfabr.
Werger=Eichbaum
Brauereien ......""
Zellſtoff. Aſchaffbg., 1147
Memel ....
Waldho...
Allg. Dt. Creditarf/ /119
Bk.f.Brauinduſtr. 150
Berl. Handelsgeſ.. 1185.5
Comm. u. Prwatk: 1166
Darmſt.u. Nt.=Bk. /249
Deutſche Bant.
Eff.-u.
Wechſel=
bank
Diskonto=Gefellſd 1158
Dresdener Bor1 151
Franti. Ban
Hhp. Bon1
Pfdbr.=Bk. 1130
Götha. Grundfr. Bk.
Mein. Shp.=Bant
Nürnb. Vereinsbl
Sſt. Creditanſtalt
Pfälz. Eyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Bhein.Creditbi.
„ Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr. Bk./139
Wiener Bankverein
raſtw)
Sſtdd Cüſtub. Get
Allians r. Stuttg
Verſicher
Friſt. Alag.”
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Mann l. Verſich.
5
184
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1158
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166
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121
119
150
31
136.5
272
118.25
7743
12.5
130
87.25
112
108
z10
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Heute früh 4 Uhr verſchied ſanft unſere liebe Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter und Tante
itwe des Rechtsanwalts Geh. Zuſizrats Ernſt Schmeel
im Alter von 83 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ernſt Schmeel, Rechtsanwalt.
Darmſtadt, am 2. November 1929.
Die Beerdigung ſindet am Dienstag, den 5. November, 11 Uhr
vor=
mittags, auf dem alten Friedhofe, Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme, ſowie für die zahlreichen
Kranzipenden beim Heimgang unſerer lieben Verſtorbenen
danken wir herzlich. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Weiß für die tröſtenden Worte bei der Trauerfeier,
ſo=
wie den Schweſtern der Petrusgemeinde, für die
liebe=
volle Pflege.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
G. Merker,
Darmſiadt, den 1. November 1929.
Heidelbergerſtr. 86.
(B. 17276
Geite 12
Sonntag, den 3 November 1929
Nummer 3
Sorgenfrei
TV 16678
Kfrsttrs.,42
durch richtiges Sparen!
Richtiges Sparen heißt: nicht „gelegentlich” etwas
zurücklegen, sondern regelmäßig; und so sparen,
daß auch bei vorzeitigem Ableben die Familie versorgt
ist. Also legen Sie mindestens die Hälfte Ihrer
Erspar-
nisse in einer Lebensversicherung an, die an Ihrem
50. oder 60. Geburtstage an Sie selbst ausgezahlt wird!
Fragen Sie den Versicherungs-Fachmann!
Habe ein Schweſterchen
bekommen.
Helmut Ober.
Darmſtadt, den 2 Nov. 1929.
Alexandra Schmidt
Hans Deff
Verlobte
Lauteſchlägerſir. 46 Lauteſchlägerſtr. 8
3. November 1929.
Cläre Trautmann
Willg. Roſenberger
Verlobte.
Darmſiadt
Darmſiadt
Stuttgart
Hackſir. 83
Mollerſtr. 4
Lieſel Schmunk Fritz Huthmann Verlobte Nieder=RamſiadtWembach November 1929.
Statt Karten.
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Erna Feh
Ernſt Dörr=
Studienaſſeſſor
Darmſiadt, im Oktober 1929.
Mühlſtraße 70
Gervinusſtraße 63
Mählſiraße 9
Ria Schweickert
Karl Weisgerber
Verlobte
Darmſtadt, November 1929.
(
Bismarckſtraße 123
Statt Karten.
Willem Schornesheim
Helene Schornesheim, geb Krause
Vermählte
Amsterdam, Waverstrat 103
Darmstadt
Trauung: Sonntag, 10. Nov. 1929, Hotel Hiegentlich,
Arnhem.
Gusteu Falk
Maria Falk.
geb. Filsinger
Vermählte
Darmstadt, den 2. Nov. 1929.
Bessungerstr. 104.
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten ſagen wir Allen
heizlichen Dank.
Theodor Koch und Frau
Sophie, geb. Bill
Heidelbergerſtr. 85.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Gattin, unſere gute Mutter, Großmutter und
Schwiegermutter, Frau
Katharina Grabe, geb. Miederauer
am Freitag morgen ½9 Uhr im Alter von 65 Jahren
zu ſich zu nehmen.
Die irauernden Hinterbliebenen:
Adolf Grabe
Familie Rudolf Grabe Familie Guſtav Grabe.
Darmſtadt, den 3. November 1929.
Die Beerdigung findet Montag, 4. Nov. 1929, ½12 Uhr,
auf dem Fri. dhof Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt, (17259
Statt Karten
Für die anläß ich unſerer Vermählung
erwieſenen Aufmertſamkeiten ſagen
hier=
durch herzlichen Dank
Hans Braun und Frau
Anni, geb. Gerhardt
Darmſtadt, Mornewegſtr. 43.
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in allen Preislagen.
Hüte werden modern umgearbeitet.
Anna Bersch
Schuchardſtr. 13.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute vormittag 117/. Uhr entſchlief ſanft
nach langem und ſchwerem, mit großer
Ge=
duld ertragenem Leiden unſer lieber, guter
Sohn, Bruder, Schwager, Onkel, Neffe und
Bräutigam
(rnſt Henkel
im Alter von 27 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Henkel.
Darmſtadt, den 2. November 1929
Niehergallweg 25.
Die Beerdigung” findet Dienstag, den 5. November,
nachmittags 3 Uhr, vom Loriale des alten Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſiraße aus ſiatt.
Fußpfle
meſſerloſe Be
ſpez. f. Nagell
Ref erſter He
Aug. Dreſe
Spez. f. Fuß
ismarckſtr.
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(17104b)
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wird erteilt.
Kittlerſtraße Nr.
Heute entſchlief nach langen,
ſchweren Leiden mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater und Großvater
im 57. Lebensjahr.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. Nov. 1929.
Die Beerdigung findet Montag,
4. November, nachm 3½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme und Beileidsbezeugungen beim
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen wir innigſten Dank.
Frau Marie Orlemann
und Kinder.
Darmſtadi, im November 1929. (70
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an=
läßlich des Heimganges unſeres lieben Vaters
Herrn Philipp Poth I.
ſagen wir hiermit aufrichtigen Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Uhl für die troſtreichen
Worte am Grabe, dem Kirchengeſangverein und der
Sängervereinigung für den erhebenden Grab geſang,
dem Geflügelzuchtverein für den warmen Nachruf und
die Niederlegung des Kranzes, ſowie allen denjenigen,
die ihm das letzte Geleit gaben, ſein Grab mit Kränzen
ſchmückten und ihm in ſeiner letzten Stunde hilfreich
zur Seite ſtanden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Weiterſtadt, den 1. November 1929.
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Sonntag, den 3. November 1929
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wegen seiner Güte und
Bekömmlichkeit altberühmt
— ſeit 1837 —
Rinftee
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgange unſerer lieben Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Frau Ottilie Scholderer Witwe
insbeſondere für die troſtreichen Worte des Herrn
Pfarrer Weiß am Grabe ſagen herzlichen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. November 1929.
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Sonntag, den 3. November 1929
Seite 15
Im Kampf um die Geſundheik unſerer Kinder.
nie feldgrauen Kriegszüge ſind verſchwunden.
die Kinderzüge blieben. Sie mußten bleiben,
die verhängnisvollen Einwirkungen der
Kriegs=
and der Inflationszeit noch längſt nicht beſeitigt
und zwar jenes in Bad Saſſendorf zeigen
wir hier im Bilde. Bau und Einrichtung fußen auf
den nemiſten Erfahrungen. (Eine berufene ärztliche
Autorität befand bei einem kürzlichen Beſuch das
Es leuchtet alſo ein, warum beſonders die
Eemkaſſen in neuerer Zeit auf dem Gebiet der
xfürſorge eine immer ſtärkere Tätigkeit
ent=
n. Geradezu Vorbildliches leiſtet z. B. die
tſchnationale Krankenkaſſe, die be=
SeHamburger Berufskrankenkaſſe der Kauf=
Sgehilfen. So hat ſie eine Reihe muſtergültiger
e geſchaffen, die ein Hauptmittel ihrer weit
aus=
uden Kinderfürſorge ſind. Eines der Heime,
Haus als das modernſte Kinderheim Europas.) In
den Jahren 1923 bis 1928 beherbergte die Kaſſe in
ihren Heimen 12000 Kinder auf die Dauer von vier
und mehr Wochen. Sie wandte dafür rund 1 Million
Reichsmark auf. Die Deutſchnationale Kvankenkaſſe
leiſtet ſowohl durch die Art wie durch den Umfang
ihrer Kinderfürſorge höchſt wertvolle. Dienſte im
Kampf um die bedrohte Geſundheit
unſerer Kinder.
Fürſt Bilows lehzte Ruhefkäkke.
Das Erbbegräbnis von Bülow auf dem Friedhof in Klein=Flottbeck bei Hamburg.
Nach einer ſchlichten Trauerfeier wird am Dienstag nächſter Woche die Aſche des Fürſten in dem
Sockel des Kkeuzes auf dem Friedhof in Klein=Flottbeck beigeſetzt, wo auch die Urne der
Fürſtin ruht.
Reich und Ausland.
er flüchtige Direktor Sauerbrey verhaftet.
Frankfurta. M. Den vereinten Bemühungen
Frankfurter Unterſuchungsbehörden iſt es
ge=
en, den flüchtigen ehemaligen Direktor der
Süd=
eutſchen Bank, A.=G. — Konzern der Frank=
* Allgemeinen —, Siegfried Sauerbrey, zu
ver=
n. Es war in letzter Zeit ermittelt worden, daß
erbrey ſich bei ſeiner Flucht zunächſt nach Köln
endt hatte. Von dort führte die Spur über
sig nach Prag. In Prag iſt die Feſtnahme er=
Die Auslieferungsverhandlungen ſind einge=
— Ueber die Feſtnahme des flüchtigen
ehe=
gen Direktors Sauetbrey wird noch bekannt, daß
erbrey ohne nennenZwerte Geldmittel und für
längere Reiſe nicht vorbereitet war.
Infolgedeſ=
ſcheint die Annahme, daß er den Zuſammenbruch
Unternehmens vorausgeſehen hat, nicht zuzutref=
Nach der Flucht aus Frankfurt traf er ſich in
Mähe von Köln mit einigen Freunden und Ver=
Oten, die ihm Geld gaben und ihm
weiter=
en. Er fuhr dann nach Aachen, um cine Flucht
Weſten vorzutäuſchen, reiſte aber dann nach
m kleinen Ort in der Tſchechoflowakei,
unmittel=
an der deutſchen Grenze. Von dort aus trat er
Frankfurter Verwandten in briefliche
Verbin=
g. Um ſeine Spur zu verwiſchen, hatte er in
ven ſein Gepäck in Nichtung Leipzig aufgegeben.
ter wandte er ſich nach Prag, wo er vom 10. bis
Oftober uter falſchem Namen in einem Hotel
rite. Am 19. Oktober verließ er das Hotel und
dete ſich nach Wien ab, blieb aber in Prag und
e ſich dort verborgen zu halten. Nachdem die
rittlungen des Unterſuchungsrichters im Verein
der Frankfurter Kriminalpolizei zur Feſtſtellung
Aufenthaltsortes Sauerbreys geführt hatten,
am Donnerstag ein Beamter der Frankfurter
rringlpolizei in Prag ein und veranlaßte bei den
chiſchen Behörden die Feſtnahme Sauerbreys.
von Sauerbrey veruntreute Summe wird von
irdlicher Seite auf 680 000 MMM. beziffert.
Raubüberfall auf einen Reiſenden.
Frankfurt a. M. Als ſich am Freitag abend
Reiſender aus Unterliederbach gegen 6 Uhr auf
Sodener Chauſſee auf dem Heimweg befand,
„de er in der Nähe der Eliſabethenſtraße von
m unbekannten Mann überfallen. Der Mann
Hte plötzlich aus dem Dunkel auf und bedrohte
Reiſenden mit einem Revolver. Er verlangte
dem Ueberfallenen die Börſe und ließ ihn, als
ſie erhalton hatte, wieder laufen. Der Täter
rte noch nicht ermittelt werden.
Doppelſelbſtmordverſuch im D=Zug.
2udwigshafen. In der vergangenen
cht wurden zwei junge Leute, der 21 Jahre
e Hermann Götz und die 18 Jahre alte
rrie Zang, beide von hier, mit ſchweren
pfverletzungen in das Mannheimer
Kranken=
s eingeliefert.
Wie wir erfahren, wurden die jungen Leute
Baſeler D=Zug, der um 1 Uhr 19 in
Mann=
m abfährt, kurz vor der Station vom
Zug=
rffner gefunden, der ſie zunachſt für tot an=
Allem Anſchein nach liegt
Doppelſelbſtmord=
ſuch der jungen Leute vor. Ihre Fahrkarten,
rteten auf die Strecke Frankfurt—Mannheim.
Abteil wurde ein Kleinkalibergewehr
auf=
unden. Die Tat blieb zunächſt unbemerkt.
lbſt zwei Kriminalbeamte, die im
benabteil ſaßen, hörten keine Schüſſe fallen.
2 Lebensmüden ſchweben in Lebensgefahr.
Hand in Hand vor den Zug geworfen.
Taſſel. Auf grauenhafte Weiſe verübte ein
rges Brautpaar aus Kaſſel Selbſtmord. Es
rdelt ſich um einen Bankbeamten, der ſeit
tgerer Zeit ſtellungslos war und aus Ver=
Liflung mit ſeiner Braut beſchloß, aus dem
Hen zu ſcheiden. Die beiden jungen Leute
ten ſich feſt die Hand gegeben und dann auf
Strecke von Kaſſel nach Hersfeld vor einen
voller Fahrt befindlichen D=Zug geworfen,
ſie vollkommen zermalmte.
Vier Arbeiter beim Baugerüſteinſturz
ſchwer verletzt.
Leipzig. Am Samstag vormittag iſt ein am
ktrizitätswerk Leipzig=Nord angebrachtes, etwa
Meter hohes Baugerüſt eingeſtürzt. Dabei
ſtürz=
ſitben Arbeiter, die in acht Meter Höhe beſchäf=
* waren, ab. Vier von ihnen wurden ſchwer ver=
* und mußten ſofort ins Krankenhaus gebracht
rden, während die übrigen drei nur leichtere
Ver=
ungen erlitten.
*ei Knaben beim Spiel tödlich verunglückt.
Regensburg. In einer Sandgrube bei
Efraunhofen wurden drei ſpielende Knaben im
ter von 8 bis 10 Jahren von Sandmaſſen ver=
Littet. Ehe Hilfe kam, waren zwei bereits tot,
dritte Junge wurde noch lebend geborgen, ſtarb
er bald darauf.
diesjährigen Träger des Robelpreiſes für Medizin.
Prof. Chriſtian Eiykman
Prof. Sir Frederic Gowland Hopkins
(Utrecht).
(Cambridge).
Das Kollegium des Karoliniſchen Inſtituts in Stockholm hat den diesjährigen Nobelpreis für
Medizin dem engliſchen Chemiker Prof. Hopkins und dem holländiſchen Mediziner Prof. Eiykman
verliehen. Beide Forſcher haben bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiete der modernen Vitamin=
Forſchung geleiſtet.
Das beſchädigke 2
„Leopard” im Kieler Dock.
Das zerſtörte Vorderſchiff des „Leopard”
Frecher Banküberfall in Braunſchweig.
Braunſchweig. Am Freitag abend, gegen
6.30 Uhr, fuhr vor dem Gebäude der Zweigſparkaſſe
der Braunſchweigiſchen Landesbank, im Hauſe
Thea=
ter=Waul, Ecke Fallerslebener Straße, ein Auto vor
dem drei junge Leute entſtiegen. Dieſe begaben ſich
in das Gebäude der Bank. Während der eine der
Bankräuber die beiden Angeſtellten wit einem
Re=
volver in Schach hielt, feſſelte der andere dieſe mit
einer Gardinenſchnur. In der Zwiſchenzeit hatte der
dritte der Räuber etwa 3000 RM. geraubt. Hierauf
entfernten ſich die drei in dem Auto und konnten
unerkannt entkommen.
Hohe Geldſtrafen im Magdeburger Sprit=
Schieber=Prozeß.
Magdeburg. In der Berufungsverhandlung
des zweiten Magdeburger Spritſchieber=Prozeſſes
(Strauch und Genoſſen), die mehrere Wochen in
An=
ſpruch nahm, wurde vom Landgericht am Freitag
abend das Urteil gefällt. Wegen Vergehens gegen
das Branntweinmonopolgeſetz erhielten 8 Angeklagte
neben mehrmonatigen Gefängnisſtrafen Geldſtrafen
in Höhe von 500 000 bis 1 200 000 Mark.
Ein Schnellzug überfährt ſieben rumäniſche
Streckenarbeiter.
Wie aus Bukareſt berichtet wird, iſt der
Schnellzug Konſtanza—Bubareſt bei der Station
Braſi in eine Gruppe von Streckenarbeitern
hinein=
gefahren. Sechs Arbeiter wurden ſofort getötet und
eimer iſt ſchwer verletzt worden. Der
Lokomotibv=
führer hat das Unglück überhaupt nicht bemerkt. Erſt
als der D=Zug in Bukareſt hielt, bemerkte mon an
der Lokomotie ſtarke Blutſpuren, worauf man durch
telegraphiſche Anfrage von dem Unglück Kenntnis
erhielt. Die Streckenarbeiter dürften infolge dichten
Nebels das Herankommen des Zuges nicht bemerkt
haben.
Neun Tote an einem Eiſenbahnübergang.
Eine beſonders hohe Zahl von Opfern hat in
Elkhart (Indiana) einer der zahlreichen
Auto=
unfälle an Eiſembahnübergängen gefordert. Aus den
Trümmern eines Wagens, der von einer Lokomotive
erfaßt worden war, wurden neun Tote geborgen,
darunter acht Mitglieder einer einzigen Familie,
Sonntagsfahrt des „Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Grak
Zeppelin” wird heute auf ſeiner Süddeutſchlandfahrt
unter Führung von Dr. Echener zwiſchen 12 und
13 Uhr in Böblingen landen. Außerdem werden Dr.
Dürr, Dr. Maybach, Miniſterialdivektor Scholl vom
Innenminiſterium und Graf von Soden mit dem
Luftſchiff nach Böblingen kommen. Der Aufenthalt
in Böblingen wird von der Geſtaltung der
Wetter=
verhältniſſe abhängen. Wenn mit dem frühzeitigen
Auftreten von Bodennebeln in den Abendſtunden
zu rechnen iſt, wird das Luftſchiff frühzeitig nach
Friedrichshafen zurückbehren, um die Landung im
Heimathafen wicht zu erſchweren.
Zwiſchenlandung des „Graf Zeppelin”
bei Zürich.
Zürich. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
führte auf ſeiner Schweizer Fahrt am Samstag
auf dem Flugplatz in Dübendorf bei Zürich die
vorgeſehene Zwiſchenlandung aus. Trotz des
trüben Wetters hatten ſich rund 35 000
Per=
ſonen auf dem 11 Kilometer von Zürich
ent=
fernt liegenden Flugplatz eingefunden. Die
Lan=
dung ging völlig glatt von ſtatten. Genau um
3 Uhr nachmittags befand ſich das Luftſchiff auf
dem Boden Sämtliche 35 Paſſagiere wurden
ausgewechſelt. Zu Ehren der Führung und
Be=
ſatzung fand ein feſtlicher Empfang ſtatt bei dem
insbeſondere Kapitän Lehmann Gegenſtand
be=
geiſterter Ovationen war. Um 4 Uhr ſtieg das
Luftſchiff zur Weiterfahrt auf und ſtrebte in
nördlicher Richtung dem Heimathafen zu. woſes
gegen 5 Uhr glatt gelandet iſt.
Ein polniſches Flugzeug im Elſaß verunglückt.
Paris. Wie „Havas” aus Straßburg berichtet,
iſt am Freitag ein polniſches Flugzeug, das
vor=
mittags in Paris ſtartete, in der Nähe von
Mofel=
heim (Elſaß) abgeſtürzt. Die beiden Inſaſſen, ein
polniſcher Hauptmann und ein polniſcher Pilot,
fon=
den auf der Stelle den Tod. Der Unfall ſoll auf den
über den Vogeſcn herrſchenden dichten Nebel
zurück=
zuführen ſein.
Das „Land der Sowjets” in New York
eingetroffen.
New York. Das Flugzeug „Land der
Sow=
jets” üſt am Freitag nachmittag um 16.30 Uhr
ame=
vikaniſcher Zeit auf dem New Yorker Flugplatz
Cur=
tisfield nach Beendigung ſeines Weltfluges glatt
ge=
landet. Auf dem Flugplatz hatte ſich eine große
Menſchenmenge eingefunden, die die Flieger lebhaft
begrüßte.
Das Schickſal des vermißten Frachtdampfers
„Stolpmünde‟.
Stolpmünde. Wie aus Kolberg geweldet
wird, wurden an dem Küſtenabſchnitt
Rügenwalder=
münde=Funkenhagen zwei Stahlflaſchen angeſpült,
die zur Ladung des ſeit einigen Tagen vermißten, in
Stolpmünde beheimateten Frachtdampfers „
Stolp=
münde” gehörten. Man muß daher damit rechnen,
daß das Schiff mit ſeiner achtköpfigen Beſatzung in
der unmittelbaren Nähe dieſer Küſte unterging.
Keſſelexploſion auf einem Dampfer.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus Bilbao
iſt infolge einer Keſſelexploſion nahe der Küſte von
Ondarrao ein ſpaniſcher Dampfer geſtrandet. Sieben
Mann der Befatzung ſind ertrunken.
Einſturzunglück in Fex.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus Fez
ſtürzte am Freitag abend ein arabiſches Haus ein.
Vier Perſonen fanden den Tod, eine weitere wurde
verletzt.
Heftige Gewitter über Venedig.
Wie aus Venedig gemeldet wird, gingen dort
am Freitag nachmittag bis ſpät in die Nacht
hin=
ein heftige Gewitter mit wolkembruchartigen
Regen=
güſſen nieder. Um 23 Uhr zur Zeit der Flut,
über=
ſchwemmte das Meer die niedrig gelegenen
Stadt=
teile. Auch der Markusplatz wurde von den Wellen
überſpült. In der Nähe von Venedig ſtürzte der
Sturm einen Baum um, der auf die
Starkſtrom=
leitung fiel und dieſe zerſtörte, ſo daß ein Teil der
Stadt im Dunkeln lag. Die elektriſche Eiſenbahn
Venedig—Treviſo, ſowie die Telephon= und
Tele=
gvaphenverbindungen waren geſtört. In der Provinz
Baſilikata (Süditalien) verſchüttete ein Erdrutſch
eine Eiſenbahnſtrecke. Die Erdmaſſen liegen
ſtellen=
weiſe mehrere Aeter hoch auf der Straße.
Die Tätigkeit des Vulkans Mont Pélé.
Paris. Die erhöhte Tätigkeit des Vullans
Mont Pélé auf der Inſel Martiniqug dauert an.
Wie die Unterſuchung ergab, hat der Vulkan bei
ſeinem litzten Ausbruch Steinblöcke von 3000 Kilogr.
Gewicht aus ſeinem Krater geſchleudert. Die
Behör=
den treffen alle Vorkehrungen, um die Bevölkerung
aus dem bedrohten Gebiet zu ſchaffen. Bisher ſind
10 000 Flüchtlinge in den Städten der Inſel
ange=
kommen.
Seite 16
Sonntag den 3 November 1929
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Miederrhein
Nummer 305
Dem Büuerti
Eine neue Lutherbiographie,
titelt: „Luther, geſchrieben für alle Chriſren” von AdamBuckreis
im Verlag von Erich Spandel, Nürnverg (Preis geb. 6 Mk.),
er=
jeuen, die von beſonderer Art iſt und deshalb erhöhte Beachtung ver
r. Der Verfaſſer dieſer Biographie iſt Katholik. Das Buch, ſagt
iſt aus dem unwiderſteylichen Drang heraus enrſtanden, den
chriſr=
gen Konfeſſionen ein Dieſier zu ſein. Unendlich viele Katholiken und
oreſranten gibt es, die von Luther wenig, jehr wenig wiſſen, die
undfalſches gehört haben und denen dieſes Buch gar manches jagen
„d. das für ſie durchaus neu iſt. Anhänger und Gegner kommen hier
Wort. Und Lurher ſelbſt. Nicht für die eine und nicht für die
an=
ge der zwei großen chriſtlichen Konfeſſionen iſt dieſes Buch beſtimmt,
rdern für jedermann. In dieſem Buche wurde weder ein Loblied
an=
rimmt, noch ein Haßgefang. Zweifellos iſt zwiſchen Proteſtanten und
etholiken eine völlige Einigung über Luther nicht möglich. Aber es
len hier ſolche, die Luther bisher nur einſeitig kennen lernten, auch
andere Seite hören, wobei der Verfaſſer von dem Wunſche geleitet
rden iſt, konfeſſionelle Gegenſätze zu uberbrücken und dem Frieden zu
nen.
Ein proteſtantiſcher und ein katholiſcher Geiſtlicher haben dem Buch
rreden mit auf den Weg gegeben. Jener erkennt den Verſuch zu
ter gegenſeitigen Verſtändigung unter den Konfeſſionen, wie er in
ſem Buche vorliege, dankbar an, wenn auch bei einer Schilderung der
formationszeit und ihrer Führer ein einheitliches Urteil unter den
ſchiedenen Schriftſtellern ganz unmöglich ſei; dieſer hebt hervor, daß
S Buch ohne Verletzung der religiöſen Ueberzeugung der beiden
Kon=
ſionen und ohne Verdrehung der geſchichtlichen Wahrheit nur dem
ieden gegenſeitigen Verſrehens dienen wolle. Im Jubeljahre der
jeherer Proteſtation möge dieſes Buch auch ein Proteſt ſein gegen
ge=
fſenloſe Verhetzung und ein hoffnungsvolles Bekenntnis zu dem
rrenwort, „daß alle eins ſeien”
Die Anordnung des Buches iſt chronologiſch, nach Jahreszahlen.
Verfaſſer enthält ſich möglichſt, wenn auch nicht immer, eines
eige=
n Urteils und gibt ſein Lebensbild Luthers aus geſchichtlichen Daten,
S brieflichen und mündlichen Aeußerungen Luthers und aus ſeinen
erken und Briefen von Zeitgenoſſen und hat verſucht, die
Begeben=
iten in geſchichtlicher Treue und objektiver Erfaſſung zu ſchildern. Im
gemeinen iſt ihm dies, was anerkannt werden muß, gelungen. In der
laßfrage ſucht er zwar, nach katholiſcher Auffaſſung, Tetzel und die
blaßverkündigung zu rechtfertigen, gibt aber zu, daß der damalige
chliche Verfall ſich vorzüglich auch auf das Ablaßweſen ausdehnte und
von Tetzel unter reichen Sammlungen gepredigten Ablaß für den
uren Bau der Peterskirche zu einem Geldgeſchäft entwürdigte und
ither durch ſein kühnes Auftreten wider die Ablaßpredigt ſofort die
ößte Volkstümlichkeit gewann.
Zur Verbrennung der päpſtlichen Bulle durch Luther bemerkt der
erfaſſer (nach eigenem Urteil), daß damit der Bruch mit der
katholi=
ſen Kirche getan ſei. An der Flamme des Scheiterhaufens entzündete
H der furchtbare Religionskrieg, der unſer Vaterland verwüſtete,
er nicht die Kluft fülte, die bis heute Katholiken und Proteſtanten
ennt. Wird hier Luther nicht allein für den Dreißigjährigen Krieg
rantwortlich gemacht? Ueber Luthers Vermählung, durch die er das
Hangszölibat aufhob und der Geiſtlichkeit das Glück des Familien=
Hens zurückgab, werden nur verurteilende Stimmen angeführt. Die
emerkung (nach eigenem Urteil), daß Luthers Schrift „Wider das
apſttum in Rom, vom Teufel geſtiftet” krankhafte, faſt
unzurechnungs=
bige Wut kennzeichne, darf den Katholiken zugute gehalten werden
Das ſind nur Beiſpiele, die beweiſen, daß trotz allen ehrlichen
illens „eine völlige Einigung über Luther zwiſchen Proteſtanten und
atholiken nicht möglich iſt”. Im übrigen wollen wir dem Buche die
nerkennung durchaus nicht vorenthalten, daß es als ein ernſter und
rlicher Beitrag zur Pflege der Verträglichkeit und der Friedensliebe,
d als „ein Steinchen für den konfeſſionellen Friedensbau” von Wert
und der Hoffnung Ausdruck geben, daß es im Sinne des Verfaſſers
— Ueberbrückung der konfeſſionellen Gegegenſätze und gegenſeitiger
ebevoller Duldung beitragen möge.
Ap.
Ap. Neue Lyrik. Im Verlag der Geſellſchaft für Literatur und
ühnenkunſt in Würzburg erſchienen 60 Lieder „Ewige Zeit” von
ulius Maria Becker. Der Dichter iſt Verfaſſer von mehreren
Sonntag, den 3. Lovember 1929
Schauſpielen, von denen „Das letzte Gericht” am Darmſtädter
Hofthea=
ter vor mehreren Jahren zur Aufführung gelangt iſt, von Romanen
und Erzählungen. Jetzt lernen wir ihn als Lyriker kennen. Es ſind
keine Gedichte für jedermann. Keine Lyrik, die ſich in ausgetretenen
Geleiſen und traditonellen Formen bewegt, meiſt Gedanken=Lyrik, die
ſich dem Verſtändnis nicht leicht erſchließt, ſondern ein tiefes
Ein=
dringen in die bildhafte Sprache und den Ideengehalt der Gedichte
erfordert. Die an Wortſchöpfungen und Metapheren reiche Sprache und
die tiefgründige, dem Alltäglichen abgewandte Empfindungs= und
Ge=
dankenwelt laſſen den echten Dichter erkennen, der nicht den Ehrgeiz
der Popularität beſitzt, ſondern von höheren Idealen beſeelt iſt und
in dieſem Sinne der Lyrik neue Wege weiſt. Im Gegenſatz zu dieſen
ſind die Gedichte von Heinrich Gutberlet „Das große
Heimweh” (Verlag „Hochſchule und Ausland”, Charlottenburg 2.)
Empfindungslyrik. Es ſind 38 meiſtens kleinere Dichtungen, betitelt
nach dem Gedicht „Das große Heimweh”, das „in unſeren Seelen wohnt
nach jener Sonnenreinheit, die wir einſt beſeſſen und doch längſt
verloren”, und die in leichtflüſſiger, gefälliger Form allem Ausdruck
verleihen, was des Menſchen Bruſt bewegt. Zu den ſchönſten gehören
die wahr und tiefempfundenen Gedichte „Mutter”, „Troſt”, „Rückſchau
der Seele, „Das ſtille Land”, „Abſchied von Alt=Marburg”. Zu
höherem Schwung erheben ſich die patriotiſchen Gedichte „Die alten
Lieder”, „Ruf an die Jugend”, „Hödurgeiſt” und das ſchöne Gedicht
„Deutſchland”, das mit den Verſen ſchließt: „Einſt kommt der Tag,
dann fallen die Ketten, und ſchützend breiteſt du deine Arme über die
Kinder, die dein Schoß gebar; und dir zu Häupten leuchtet der
Frei=
heit ewiges Banner. Deutſchland, Deutſchland!‟ Die Mitte zwiſchen
beiden Gattungen, doch mehr der erſteren ſich nähernd, halten die
Gedichte von Erich Altendorf, „Tag der Erlöſung” (Orell
Füßli=Verlag, Zürich und Leipzig). Betitelt ſind ſie nach dem ebenſo
benannten Gedicht „Traumpredigt des Einſamen”, einem Gedicht in
Proſa, in dem ſich der ſtark perſönliche Stil des Dichters konzentriert,
von deſſen Eigenart nachſtehende Strophe eine Probe geben mag:
„O ihr Tätigen, Nimmermüden! O ihr Ameiſen am Sonnenbaum!
O ihr klugen Speerträger! Ihr Verteidiger ungeträumter Träume!
Ihr beſcheidenen Gaukler am Alltagsboulevard! Ihr übermenſchlichen
Friedenserfinder! O ihr Scharfäugigen, Antwortwiſſer! Ihr
bunt=
larvigen Seelenpolitiker! Wortbeſchäler und Sporthengſte! O ihr
Fortſchritts=Manipulanten!‟ Dieſes myſtiſch umwobene Gedicht gehört
aber nicht zu den beſten, es läßt indeſſen die dem Dichter eigene neue
und kühne Wortbildung und glühende Phantiſie erkennen, die für alle
ſeine Gedichte bezeichnend ſind. Wo die in einzelnen Fällen angewandte
alte gereimte Form, wie in den ſtimmungsvollen Gedichten „Abend”
„Mutterlied” „Herbſttod”, „Glück” verlaſſen wird, nähern ſich die
Gedichte der alten ungereimten Odenform in neuer Umformung und
zeichnen ſich durch einen wundervollen Rhythmus und Muſik der
Sprache aus. In der Abkehr von der idealen und überſinnlichen
Welt umfaſſen ſie gelegentlich auch Erſcheinungen der realen Welt, wie
die Gedichte „Städter” und „Straßenkehrer‟ Es ſind Erzeugniſſe einer
echten, nach innen gekehrten, reichbegabten Dichterindividualität, die
in der modernen Lyrik einen hervorragenden Platz einnehmen.
Berlin — Warſchau — Danzig, der Konflikt der nächſten Zeit, von
Nobert Tourly. Aus dem Franzöſiſchen überſetzt, Gilde=Verlag
G. m. b. H., Köln 1929.
*Am. J. Ramſay Mac=Donald ſchreibt unter der Ueberſchrift: „Die
Gefahren des enropäiſchen Minderheitenproblems, Reviſion der
Frie=
densverträge?” im Juni=Heft der Zeitſchrift für Geopolitik
(Verlag Kurt Vowinckel=Berlin), daß, als der Wortlaut der den
Welt=
krieg beendenden Friedensverträge veröffentlicht wurde, man nur den
Kopf ſchütteln konnte üüber die Brutalität der Sieger und die von ihnen
leichtſinnige Behandlung des Minderheitenproblems. Die A=Millionen=
Bevölkerung Polens ſchloß zur Zeit der Ratifikation der Verträge
6 Millionen fremder Raſſe in ſich!! Mitten hinein in dieſe ebenſo ſcharf
wie richtig beleuchteten Verhältniſſe, führt das vorliegende Werk, deſſen
Verfaſſer, ein franzöſiſcher Journaliſt, die in dem Buch
zuſammengefaß=
ten Aufſätze urſprünglich als Reiſeberichte für die Pariſer Zeitung
„Soir” geſchrieben hatte. Die an Hand gründlicher an Ort und Stelle
getriebener Studien verfaßten, ſehr freimütigen Berichte haben in
Frankreich, und namentlich in Polen lebhaften Widerſpruch gefunden,
da ſie natürlich in ihren Schlußfolgerungen gar nicht auf den offiziellen
Warſchauer und Pariſer Ton geſtimmt ſind.
Um einige polniſche und engliſche Stimmen und um eine
Gegen=
äußerung Tourlys vermehrt, führen die nun in Buchform geſammelten
Reiſeberichte, unbeſchwert durch langatmige politiſche
Auseinanderſetzun=
gen, in flottem und flüſſigem Stil geſchrieben, ein in die Korridorfrage.
Bemerkenswert iſt, wie der gewiß nicht voreingenommene franzöſiſche
Verfaſſer dem deutſchen Standpunkt objektiv gerecht wird, und ebenſo
Geite 17
bemerkenswert der feine pſychologiſche Unterſchied, mit dem Tourly
wiedergibt, wie ſeine Interviews mit deutſchen und mit polniſchen
füh=
renden politiſchen Perſönlichkeiten verliefen. Das Buch iſt unbedingt
leſenswert, vor allen Dingen für uns hier im Weſten, die wir die
tat=
ſächlichen Verhältniſſe in der deutſchen Oſtmark nicht dauernd aus eigener
Anſchauung verfolgen können. Wenn der Verfaſſer in ſeinen
Schluß=
folgerungen ſagt: „Eine große Ungerechtigkeit iſt begangen worden im
Namen des Rechts! Man muß ſie wieder gut machen!” ſo haben wir
dieſen Worten des gewiß unverdächtigen Anwalts Deutſchlands nichts
mehr hinzuzufugen.
Die Hochzeitsreiſe nach Baden=Baden. Fröhliche Reiſe= und
Bade=
geſchichte von Raoul Auernheimer, Karl Ettlinger, Rudolf
Hirſch=
berg=Jura, Hans von Kahlenberg, Kurt Münzer, Edw. Stilgebauer,
Erwin Stranik, Heinz Stratz, Hermann Waguer. Herausgegeben
von Dr. Hermann Beutten. Verlag Dr. Selle=Eysler A. G.,
Berlin SW. 68. In Vierfarben=Umſchlag 2 RM.
Ap. Es ſind zwölf heitere Reiſe= und Badegeſchichten, die ſich in
Baden=Baden als dem Treffpunkt der eleganten internationalen Welt
abſpielen, zugleich auch auf eine Lobpreiſung des
Schwarzwaldpara=
dieſes” hinauslaufen. Liebe, Flirt, Spiel und Sport ſpielen dabei eine
Rolle. Ob dieſe humorvollen Geſchichtchen wirklich erlebt oder erdichtet
ſind, möge dahingeſtellt bleiben, jedenfalls ſchaffen ſie ein vergnügliches
Miterleben mit dieſer bunten, luſtigen Geſellſchaft, die ſich einem
ſorg=
loſen Leben in der ſchönen Badeſtadt hingibt, und verſetzen den Leſer
in eine behagliche Stimmung. Hübſche Illuſtrationen und
Kunſtbei=
lagen mit ſchönſten Motiven aus Baden=Baden erhöhen den Reiz des
Buches.
Anthologie jüngſter Lyrik. Herausg. von Willi Fehſe und Klaus
Marn. Geleitwort von Rudolf G. Binding. Neue Folge. Verlag
von Gebrüder Enoch, Hamburg 1.
Ap. Der erſte Band dieſer Anthologie iſt bereits in 4. Auflage
erſchienen; ein Beweis, wie ſehr viel man ſich mit der jungen Lyrik
beſchäftigt. Zugleich mußte dieſer Erfolg die Herausgeber zur
Fort=
ſetzung der Anthologie ermutigen. 7000 Gedichte haben ihnen für
die=
ſen Band vorgelegen, der deren hundert enthält von 20 Dichtern,
dar=
unter zwei weibliche, von denen keines Namen im erſten Band
er=
ſcheint. Dieſe Dichter ſind nicht von geſtern, ſie haben kein Vorbild
und ſetzen alles daran, kein Nachbild des Vorbildes zu ſein. Findet ſich
in ihnen auch die alte Form der gereimten Strophen wieder, ſo ſind die
meiſten doch in einer von der Ueberlieferung abweichenden Form
ge=
halten; es iſt Neues, Junges. Leben und Natur im weiteſten Sinne
ſind Gegenſrand ihrer Behandlung; bezeichnend für dieſe junge Lyrik
iſt, daß das erotiſche Element faſt ganz ausſcheidet. Wenn einer der
Dichter in einem „Geſtändnis” ſagt: „Wir ſollten lieber mit Effekten
handeln! Das Dichten iſt, weiß Gott, nicht mehr modern. Wir ſollten
lieber kaufen und verkaufen! Ob Häuſer oder Kuxe, wäre egal! Denn
als ein Dichter durch die Straßen laufen, iſt ein Skandal”, ſo iſt dieſe
bittere Selbſtironie eine nicht ganz unberechtigte Anklage gegen unſere
materielle Zeit. Werfen wir — ſo ſagt Binding in ſeinem Geleitwort —
den Blütenſtrauß, der uns in dieſem Buche geboten wird, nicht achtlos
bei=
ſeite, weil wir uns leichthin ſagen: was ſollen uns Gedichte; —
viel=
leicht iſt es ein Stück unſerer ſelbſt.
Alfred Neumann: König Haber. Erzählung, 21.—25. Tauſend. Neue
ſchöne Ausgabe. Stuttgart 1929, J. Engelhorns Nachf. In
Buckram=
leinen mit Goldprägung 4 RM., in Halbleder 6,50 RM. (Die
Aus=
gabe in Engelhorns Romanbibliothek iſt nur noch broſchiert
liefer=
bar.)
Dieſe „Novelle jener ſtrengen und hohen Art, die aus dem Leben
des Tages mit ſicherem Blick und Griff das gültige Gleichnis formt,
und deren wir ſehr wenige haben” (Hannoverſcher Kurier) ſie
ſchil=
dert bekanntlich Aufſtieg und Ende des baroniſierten Bankiers Haber
an einem großherzöglichen Hofe des vorigen Jahrhunderts — hat ſich
im ſchlichten Nock von Engelhorns Romanbibliothek” bereits einen
nach vielen Tauſenden zählenden Freundeskreis erobert. Dennoch —
oder gerade deshalb — iſt oft der Wunſch laut geworden, es möge
von dieſem „Meiſterwerk, das zu rückhaltloſer Bewunderung zwingt,
im Gefühl frendiger Dankbarkeit, daß ſolche, an Kleiſts Straffheit
ge=
mahnende Darſtellung immer noch, immer wieder möglich iſt‟ (Die
ſchöne Literatur, Leipzig) eine beſonders ſchöne Ausgabe hergeſtellt
werden. Der Verlag J. Engelhorns Nachf, iſt dieſem Wunſch
nach=
gekommen und legt jetzt eine völlig neu geſetzte und mit größter
Sorg=
falt hergeſtellte neue Ausgabe vor, die das Herz jedes Bücherfreundes
entzücken muß. Dabei iſt es nicht leicht zu ſagen, ob man der
vor=
nehm=eleganten Leinen=Ausgabe oder der prächtigen, in reizvollen
Farben gehaltenen Halblederausgabe den Vorzug geben ſoll.
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Seite 18
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2. Cag: Paris bei Nacht.
5. Cag: Verſailles.
4. Cag: Laſterſtätten der Weltſtadt.
5. Cag: Ausflug auf die Schlachtfelder.
(Bemerkung: Die Schlachtfelder ſind noch ſo erhalten,
wie ſie ſich am Cage des Waffenſtillſtands darboten; nichts
iſt geſtellt. Alles iſt echt.)
Die Sirma Cook ſcheint die Schlachtfelder gepachtet zu
haben. Nichts iſt geſtellt, alles iſt echt. Dafür wird geſorgt.
Mit den Einnahmen aus dieſem lebhaften Geſchäf hätte
man die zerſchoſſenen Dörfer und Städte wieder aufbauen
können. Aber dann würde das Geſchäft eingehen. Und es
ſoll ja noch recht lange blühen, ſolange die Fremden die
großen Ausſichtswagen füllen. Und das tun ſie. Die Plätze
ſind immer ſchon für Cage belegt. Bebrillte Ladys,
ſchwatzende Girls, würdige Gentlemen aus U. S. A. ſind
dar=
auf erpicht, ſich den ſenſationellen Punkt des Fünf=Cage=
Programms nicht entgehen zu laſſen. Nach Punkt vier
Laſterſtätten der Weltſtadt — tut ein bißchen Grauen gut —
kommt nicht mit dem Cooß=Wagen.
Sie —
Der große, ſchwarze Sechs=Achſer rollt über
ſchnur=
gerade Landſtraßen, Bauern arbeiten auf herbſtlichen
Fel=
dern. Man fährt durch den Frieden, gute zwei Stunden
lang. Vorne, neben dem Chauffeur, ſchlummert friedlich der
Reiſeführer.
Plötzlich ſpringt er auf. Das Megaphon blitzt in der
Sonne. Die Ladies blättern aufgeregt in illuſtrierten
Broſchüren. Richtig, da ſteht ein Denkmal am Wege.
„Bis hierher ſind die Deutſchen vorgedrungen!” brüllt
der Mann mit dem Sprachrohr. Der Frieden iſt aus, der
Krieg beginnt. Feldſtecher werden gezückt, Kodaks geladen,
ein Schwatzen und Schwirren hebt an.
Aber es iſt noch reichlich Seit. Was da ſichtbar wird,
das ſind Städte und Dörfer mit roten Dächern der
Neu=
bauten, hier iſt nichts mehr original, alſo auch gar nicht
intereſſant. Da — dieſer Baum, der bizarre Aſtſtummel
über jungen Nachwuchs reckt —? Serſchoſſen! murmelt der
Führer auf die Frage. Aber er iſt noch nicht bei der Sache.
Was iſt das ſchon, ſo ein Baum
Und dann iſt er auf einmal wirklich da, der
Kriegsſchau=
platz, der echte, originale, ungeſtellte. Sch weiß nicht, wie
lange die Fahrt währt, der junge Frieden, der überall aus
zerſtampfter, blutgetränkter Erde wächſt, iſt unerhörtes
Er=
leben für jeden Menſchen, der Augen hat, zu ſehen und ein
Herz, zu empfinden. Den anderen iſt das nur ein ödes
Einerlei, ſie vertreiben ſich die Seit mit luſtigen Späßen.
Konverſation vor der Premiere. Sie haben für den Krieg
bezahlt, nicht für den Frieden.
Da liegt der erſte Maſſenfriedhof in einer leichten
Sen=
kung, endloſe Reihen ſchlichter Holzkreuze, erſchütternd in
ihrer Eintönigkeit.
Führung über das Schlachtfeld. (Alles iſt echt, nichts iſt geſtellt!
„Sehntauſend — —” brüllt der Führer, das übrige geht
unter im Gewirr der Stimmen, das nun losbricht, es iſt ja
wohl auch die Hauptſache, dieſe Sahl Sehntauſend —
das iſt ſchon etwas.”
Herſchoſſene Stellungen, überwuchert von kräftiger
Ve=
getation, Hausruinen, zerſchoſſene Dörfer, Kirchen, „
Feld=
lazarett —” Friedhöfe, Friedhöfe, prunkvolle Denkmäler
dazwiſchen, aha, Amerikaner — Befriedigung ſpiegelt ſich
auf den Geſichtern, Amerika ſorgt für ſeine Helden,
won=
derfull —
Schnurgerade bricht ſich nur die Straße Bahn durch
dieſe Welt des Grauens, über Schützengräben, Unterſtände
wahrſcheinlich, in denen noch die Gebeine der Krieger ruhen.
Aber das muß ſo ſein, wie ſollte ſonſt Cook ſeine Leute an
dieſe Stätten bringen!
Wir müſſen ausſteigen. Hier gibt es eine Ruhepauſe,
Picknick, Caviarbrötchen, Erfriſchungsſtation, Whisku=
Soda, Cankſtelle, Photohandlung in einer Bretterbude.
An=
ſichtskrarten vom Schlachtfeld mit herzlichen Grüßen.
Bücher, Broſchüren. Und Andenken! Und was für
An=
denken! Granatſplitter. Infanteriegeſchoſſe in Serien:
deutſche, engliſche, franzöſiſche, amerikaniſche, ſäuberlich
zu=
ſammengeheftet — — für die Minderbemittelten.
Briefbe=
ſchwerer, Cintenfäſſer, Aſchenbecher, Blumenvaſen für die
Sahlungsfähigen. Alles aus Handgranaten, Schrapnells,
Gewehrläufen verfertigt, mit Stacheldraht garniert. Ein
Andenken an den Kriegsſchauplatz — in jeder Preislage!
Photograph hat ſeinen Stand neben einer zerſchoſſenen
Kanone oder die zerſchoſſene Kanone neben ſeinem Stand
aufgeſtellt. In fünf Minuten liefert er das fertige Bild.
Mr. Häwkens und Frau auf dem Kriegsſchauplatz. „Wir
ſind ſehr erſchüttert und ſenden frohe Grüße.
Wir ſind ſehr erſchüttert.
Ein Crupp von Neiſenden kommt über das Schlachtfeld
zurück, der Bus wartet ſchon, jetzt iſt die Reihe an uns.
Es geht durch ein Gewirr zerſchoſſener Drahtverhaue eine
Anhöhe hinan, Granattrichter gähnen, Fröſche plumpſen in
das Waſſer, die Girls ſpringen leichigeſchürzt über die
Gräben. Herſchoſſene Waffen, Helme liegen herum,
Ba=
jonette ſtarren aus der Erde — — „Atiention!” mahnt der
Führer, es könnte Verwundete geben, auf dem Schlachtfeld.
„Ob noch Granaten in der Erde liegen, die explodieren
können?” will eine ältere Lady wiſſen. „Oh
zu Cauſenden
Das Gruſeln gehört zum Programm.
Ueberall ſchnarren die Photoapparate.
Schwatzen.
natürlich,
Der berühmte Bajouettgraben”, deſſen „Echtheit” durch
eine Säulenhalle bewahrt wird.
Sachverſtändiges Befühlen zertrümmerter Betonklötze.
Fragen.
Antworten. Selbſtverſtändlich, ſelbſtverſtändlich, alles
iſt da.
Eine geſunde, ſtarke Grasnarbe liegt quer über der
blut=
getränkten Erde, Buſchwerk rankt ſich hoch, überzieht die
Gräben, die Crümmer, ängſtlich, emſig, als gelte es, dies
alles vor profanen Blicken zu bewahren. Was die Menſchen
nicht tun, wird die Natur beſorgen, vor ihrem Willen wird
dereinſt auch Herr Cook die Waffen ſtrecken.
Einſteigen! Einſteigen!
Es gilt, noch viel zu beſehen an dieſem Cage, es gibt noch
viele Schlachtfelder rechts und links von der ſchnurgeraden
Straße, viele Nuinen noch, Gräber und Maſſenfriedhöfe. —
So, wie dieſe Herren Cook und ſeinesgleichen die Sache
ſehen, iſt der Weltkrieg nur geführt worden, ſind die
Mil=
lionen Coter nur verblutet, damit heute ein
Originalkriegs=
ſchauplatz zur freundlichen Beſichtigung durch das Publikum
zur Verfügung ſtehe — — wahrlich ein Kriegsſchauplatz, der
ſo original iſt, daß ihn Herr Cook nie und nimmer aus
Künſtlichem geſchaffen hätte, ſelbſt wenn ihm die geſamten
Koſten des Krieges zur Verfügung geſtanden wären. Er
lacht ſich ins Fäuſtchen. Ihm hat die ganze Geſchichte nicht
einen Cent gekoſtet. Er macht das größte
Fremdenverkehrs=
geſchäft, das jemals gemacht wurde — — ohne einen
Pfennig Kapitalsanlage, ohne dabei auch nur einen Deut
zu riskieren.
Und die Franzoſen? Dieſes Volk, das es ſo gut
ver=
ſteht, ſich und ſeine Helden zu glorifizieren —
Die Franzoſen — oder, beſſer geſagt, die franzöſiſche
Regierung, ſieht es nicht ungern, wenn Cag für Cag Scharen
von Ausländern, hauptſächlich Amerikaner, die
Schlacht=
felder beſuchen. Sie ſehen dann die Verwüſtung, das Greuel,
das Grauen des Krieges; ſie ſohen, „was dieſes Land und
jeſes Volk gelitten hat” — — und das iſt eine gute
Pro=
paganda für eine günſtige — Schuldenreglung.
HIAAEAHHAHAHAIHAAAAAANNIS
HAA
Berlin. Arbeitsgericht.
Von Alfred Döblin.
Swei Arbeitsloſe, junge Burſchen, paffen an dem
Seiten=
ſchaufenſter von Cietz, Alexanderplatz. Geſtempelt haben ſie ſchon,
ſie warten bis es zwölf iſt, dann gehen ſie rüber nach der
Kaiſer=
ſtraße eſſen. Und während ſie noch paffen, beobachten ſie die
ſchönen eleganten Beine von Fräulein Köppen aus Müncheberg,
die nach der Kochſtraße auf das Gewerbegericht will. Sie iſt für
zwölf Uhr beſtellt. Um 12 Uhr wird ſich da folgende
Verhand=
lung abſpielen:
Nichter: „Alſo Sie ſind Fräulein Köppen. Wie alt? Schön.
Sie kommen aus Müncheberg, da ſind Sie hergekommen, wie
lange fahren Sie?” — „Sechs Stunden.” — „Da ſind Sie
geſtern fortgefahren!” — „Ja.” — „Das liegt da auf der
Strecke, an, wieviel Stunden Bahnfahrt ſind es denn?”
„Vier Stunden und eine zu Suß.” — „Dann haben Sie noch
übernachtet. 45 Mark und freie Station haben Sie gehabt; das
iſt wohl richtig?” (zu der Herrſchaft). „Ja.” (Nichter und
Bei=
ſitzer rechnen.) — „Alſo 45, und was koſtet nun die Fahrt
hier=
her?” — „Zwanzig Mark und 2,65 Mark für Koſt und Logis.”
(Nichter und Beiſitzer rechnen und murmeln.) 79,50; was haben
Sie? Nichtig, einen Augenblick, wieviel, 79, ja 79,50 Mark,
zu=
ſammen 120 Mark. (Die Güteverhandlung ſcheitert, alſo wir
treten in die Verhandlung ein.)
Nichter: „Da iſt alſo zuerſt die Sache mit dem Pferd. Was
iſt damit?” — „Wir hatten ſo lange gearbeitet und wir hatten
keinen freien Nachmittag gehabt.” — „Wie war denn der
Aus=
gang geregelt?” — „Nu, Sonntag, Wochentag gar nicht.
Höch=
ſtens abends um 8 oder 9. Am 15. November bin ich auch nicht
gekündigt worden und hab” auch nicht gekündigt.”
Nichter: „Am 28. Na erzählen Sie doch zuerſt mal, wie war
denn die Geſchichte am 28.?‟ — „Das weiß die Dame ſelbſt,
wenn ich hier die Angeklagte bin.” — „Hier gibt es keine
An=
geklagten. Hier ſind Kläger und Beklagte. Und außerdem ſind
Sie eine Klägerin.” — „Na, dann wird ſie’s ja nicht beſtreiten
können. Da kommt ſie rauf und fragt, ob wir jetzt ſaugen oder
putzen wollen.” — „Saugen, was iſt ſaugen?” — „Na ſaugen,
wir müſſen doch jeden Morgen ſaugen, in allen Stuben, 10
Sim=
mer.” — „Was meint ſie: ſaugen?”
Die Dame: „Die Mädchen haben einen Vampyrapparat,
einen Staubſauger.”
„So. So. So. Na, was war denn nun am 28.?” — „Da
ſagt die Dame, ob wir ſaugen oder putzen wollen. Da haben
wir gefrühſtückt.” — „Wer iſt wir?” — „Meine Schwſter und
ich.” — „Die iſt auch da angeſtellt?” — „Jetzt iſt ſie auch nicht
mehr da. Na, und ich ſage: wir werden ſaugen. Und wie ich
runterkomme, ſchreit ſie mich an. Da ſage ich: wir werden
uns doch ordentlich ſatt eſſen können. Sagt ſie, wir ſind doch
keine Pferde. — „Wie verſteh ich das?” — „Wenn wir ſchon
arbeiten müſſen, werden wir uns doch ordentlich ſatt eſſen
kön=
nen. Ich kann doch nicht hungrig arbeiten.”
Nichter (ſchüttelt den Kopf, zu der Dame): „Wie war die
Sache, Sie waren in der Küche?” — „Ja, die Mädchen haben
gefrühſtückt und ſollten zu ihrer Arbeit kommen. Ich hab’
zwei=
nal nach oben geklingelt, weil noch nichts gemacht war, nach
ner Stunde ſind ſie gekommen.” — Frl. Köppen: „15 Minuten.”
— Dame: „Und dann frage ich: wo bleiben Sie denn? Sagt ſie
in patzigem Con: wir werden uns doch ſatt eſſen können. Da
hab’ ich geſagt: Sie ſind doch keine Pferde, daß ſie ſolange
eſſen müſſen.”
Nichter: „Das war alſo eine kleine Morgenbegrüßung.
Eſſen denn die Pferde ſo furchtbar lange?” — Irl. Köppen:
„Sie hat mich dann friſtlos entlaſſen.” — Nichter: „Warten Sie
doch mal.” — Dame: „Na die Pferde brauchen eben viel Seit
zum Mahlen. Ein Menſch mahlt doch nicht.” Frl. Köppen=
„Aber ein Menſch muß doch kauen. Und ich kann nicht ſo raſch
eſſen, ich habe hier oben wacklige Sähne, ich muß ſchon lange
zum Sahnarzt, aber man kriegt keinen Ausgang.” — Dame:
„Sie haben ſich nie einen Schein zum Arzt geholt.”
Nichter winkt nach beiden Seiten ab: „Alſo was paſſierte
denn nun weiter am 28. vormittags?” — Srl. Köppen: „Sie hat
mir gleich gekündigt und ich bin zu der Polizei gegangen, und
die Polizei hat geſagt: Ich ſoll Lohn, Koſt und Papiere
ver=
langen. Wenn ich allein gehe, hab ich nicht fünf Pfennig zu
verlangen. Und wie ich das der Dame ſage, ſagt ſie: wir
brau=
chen kein Geld zu geben, wir können Ihnen vielleicht eine Stelle
anweiſen. Nachher kam der Neffe der Dame wieder und ſagt:
ich komme im Auftrag der Herrſchaft. Sie wollen ſich zum
1. Dezember eine Stelle ſuchen. Ob ich mir eine Stelle ſuchen
werde? Nein, ich laſſe mich nicht darauf ein. Dann hat die
Dame meine Schweſter gedrängt, ich ſoll mir eine andere Stelle
ſuchen. Sagt meine Schweſter: nein, ſie ſucht ſich keine Stelle.
Und ich ſage auch, ich werde erſt am nächſten Erſten gehen.”
Nichter: „Sagen Sie übrigens, es iſt für die Berechnung
des Betrages, was haben Sie getan, wie Sie nun entlaſſen
waren? Haben Sie verſucht, eine neue Stelle zu finden?” — Frl.
Köppen: „Ich habe mich in Müncheberg auf dem Arbeitsamt
gemeldet.” — „Wann?” — „Na vorige Woche. Ja, ich hatte
doch erſt mit der Klage zu tun und das kann ich mir doch nicht
gefallen laſſen. Nein, Herr Nichter, das braucht ſich ein
Mäd=
chen nicht gefallen zu laſſen, was ich da gehört. „Patriotiſch”
hat ſie zu mir geſagt, ich bin anſtändig erzogen. „Patriotiſch?
Iſt das ein Schimpſwort?” — „Sie ſagt patriotiſch. Das hat
die Dame zu mir geſagt.” „Wie haben Sie denn das aufgefaßt,
was ſie ſagt?” Nichter zur Dame: „Was iſt das?‟ — Dame:
„Ich weiß nicht, Emma war nicht ſonderlich intelligent.”
„Bitte wollen Sie mir ſagen, wie lange Frl. K. in Ihrem
Haus=
halt tätig war?” — „1 Jahr 11 Monate. Wie die Schweſter
kam, war ſie umgewandelt.” — Srl. Köppen weint: „Das iſt
nicht wahr.” — Dame: „So auf die Art ging es nicht mehr mit
ihr. Sie iſt zur Polizei gegangen, und ich habe ihr die Papiere
gegeben.” — Frl. Köppen weint: „Nach zweijähriger Dienſtzeit
einen vor Weihnachten rausſchmeißen.” — Nichter: „Aha, das
Weihnachtsgeſchenk.” — Irl. Köppen (weiter weinend): „Jedes
Mädchen freut ſich doch auf Weihnachten.”
Nichter: „Nufen wir mal die Seugin rein. Alſo wie lange
haben die Mädchen gefrühſtückt?” „Dreiviertel Stunde.”
„Aber vorher ſchon von 7 Uhr früh gearbeitet. — „Nein, das
beſtreite ich.” — „Wie iſt das mit den Pferden?” — „Ja, das
hat meine Schweſter geſagt. Sie eſſen doch keinen Hafer ſo, Sie
haben doch anſtändige Koſt.” — Frl. K.: „Das Eſſen war
ſchlecht. Wir haben einmal Kalbskopf gekriegt, da waren noch
die Haare dran und ohne Salz. Wir haben dreiviertel davon
gegeſſen, ſie bloß einviertel. Und wie ich runter kam bei Ciſch,
iſt der Herr da und ich ſage ihm von dem Kalbskopf, ſagt er:
warum ſtreuen Sie ſich kein Salz drauf, Sie Affe. Das iſt eine
Beleidigung.” — Dame: „Und Sie haben zu mir „Pfui” geſagt.”
— Nichter: „Weswegen haben Sie zu der Dame Pfui geſagt.”
— Frl. K.: „Die Herrſchaft ſoll mich zufrieden laſſen und nicht
Die Auskunft.
Humoreske von Simon Gordon.
„Gut, daß ich dich antreffe, Charlie”, ſagte Frank Collin
als er das elegante Nauchzimmer ſeines Freundes betrat.
„Sibt es etwas Neues?” fragte Charlie Craig neugierig.
Ja, etwas ſehr Intereſſantes ſogar!”
„Dann nimm eine Sigarette und ſchieß los!”
„Alſo.. ich bin ſoeben in die Stadt zurückgekommen und
habe keinen Augenblick Seit übrig und.
„Du vergeudeſt ſie ja ſoeben mit deiner langen Einleitung
Heraus mit deiner Neuigkeit alſo, ohne Umſchweife!”
„a, aber laß mich erſt zu Atem kommen, ich konnte es eine
ganze Woche nicht . . . ich bin nämlich meinem Schickſal begegnet.”
„Ei, hoffentlich war es ein gnädiges Schickſal. Das würde
mich für dich außerordentlich freuen, mein Lieber!”
Frank Collin ſagte: „Ich war, wie du weißt, bei den
Nan=
leighs zu Gaſt, da draußen auf ihrem Landſitz. . . und „ſie” war
auch Gaſt des Hauſes. Natürlich iſt noch zwiſchen uns nicht alles
im reinen, aber ..
„Na, aber gratulieren darf ich doch ſchon?”
„Danke Charlie!. Weißt du, wenn man einmal unſere Jahre
auf dem Buckel, wollte ſagen, meine Jahre
„Du darfſt ruhig „unſere” ſagen”, erwiderte Charlie.
„Nun gut! In unſeren Jahren iſt die Wahrſcheinlichkeit, nur
um unſerer ſelbſt willen geliebt zu werden, ſchon weſentlich
ver=
ringert. Vor zwanzig Jahren ſah die Sache anders aus. Aber
wenn man dann einem guten edlen Weib begegnet..."
„Iſt ſie das?” unterbrach Craig.
„Ja, das iſt ſie! Die anziehendſte, ſüßeſte Frau auf Erden!
Ranleighs kennen ſie zwar noch nicht lange, aber auch ſie finden,
daß ſie das ſüßeſte . ..
„Lieber Freund, das haſt du mir ſchon einmal geſagt!”
„So, ſo. Liegt auch nichts daran! Ich muß dir offen
ge=
ſtehen, ich konnte in den letzten Jahren das Gefühl nicht los
werden, daß mich einmal eine Frau nur meines Geldes wegen
heiraten würde. Bei Ars. Arlington aber ..."
Mrs. Arlington?” rief Charlie und richtete ſich mit einem
Nuck in ſeinem Stuhle auf
„Ja, ſo heißt ſie. Ihr erſter Mann war ein hoher
Staats=
beamter.”
„Warte einen Augenblick, Frank”, ſagte Charlie mit
un=
ſicherer Stimme. Frank ſah den Freund erſtaunt an.
„Du ſagteſt Ars. Arlington und Witwe eines hohen
Staats=
beamten? Da muß ein Irrtum dahinterſtecken”, rief Charlie
erregt aus.
„Ich verſtehe dich nicht . . . ich bin über meine Gefühle abſolut
nicht im Irrtuml . . . Ebenſowenig wie ich es über die ihren ſein
kann. Du glaubſt doch nicht, daß ein Mann in meinen Jahren
und mit meiner großen Erfahrung . ..
„Ich will dir weder deine Jahre noch deine Erfahrung
ab=
ſtreiten”, erwiderte Charlie gereizt. „Aber ich bin meiner
Ge=
fühle für Mrs. Arlington und ihrer Suneigung für mich ebenſo
ſicher als du!”
Frank Collin ſah ſeinen Freund mit offenem Mund an.
„Du kennſt ſie alſo?"
„Ob ich ſie kenne!” ſtieß Craig hervor. „Auch ich habe vor
vierzehn Cagen eine Woche mit ihr unter einem Dache gewohnt,
und zwar in Blackcaſtle bei Vaughans. Vor meiner Abreiſe hat
ſie mir halb und halb ihr Jawort gegeben.”
„Dann hat ſie ihre Abſichten wahrſcheinlich geändert” ſchrie
Frank. Das kann ich nicht glauben! Sie iſt die verkörperte
Ehrenhaftigkeit und würde nie ein ſolches Spiel treiben. Du
redeſt dir da nur etwas ein, wozu dir jede Berechtigung fehlt.”
„Das werden wie ja ſehen!”
„Haſt du ſeither etwas von ihr gehört?”
„Nein!” war Charlies verlegene Antwort. „Aber wir haben
uns verabredet, uns im nächſten Monat im Seebad zu treffen,
wo wir dann alles in Nuhe beſprechen wollen.”
Ahal. Das dachte ich mir!” rief Frank Collin ſchadenfroh
aus . . . „ihr ſeid alſo nicht regelrecht verlobt?”
„Aber auch du nicht!”
immerfort dreſſieren. Da kam die Dame auf mich zu. ſie
mich eins runterhauen, ich hau Sie ein paar runter.”
Nichter, ſtumm, kopfſchüttelnd: „Alſo „Sie Affe” das
der Herr, der Beklagte geſagt. Das ſagt man nicht, nein.
im Scherz nicht. Der Kalbskopf ſcheint auch nicht ſo gewel
ſein. Die Sache mit den Pferden, der Vergleich iſt unva
Das iſt keine Art und Weiſe, wie man den Hausangeſtellten
gegentritt. So etwas ſagt man in einer Sorm, wie es i
Welt üblich iſt. Das ſind Ehrbedingungen für das Mä1
Sie iſt die wirtſchaftlich Schwächere, die Abhängige. Of
Sie ſagen, daß ſie nicht ſonderlich intelligent ſei, mußten Sie
die Menſchenwürde achten. (Frl. K. weint.) Und Sie, Fr
haben Pfui geſagt. Das geben Sie zu. Damit ſind Sie
über die Grenzen gegangen. Alſo was wollen Sie nachlaſſet
Ihren Betrag? 120 Mark.” — Frl. K.: „Herr Nichter
denke, ich bin doch im Necht. Swanzig Mark koſtet mich
die Neiſe.” — Nichter: „Sie haben doch jetzt eine Stelle a
treten. Sagen wir die Neiſekoſten und den Neſt des Me
und 50 Mark.” — Dame: „Nein, ich nehme das nicht
20 Mark will ich ihr geben, mehr nicht.” — Nichter: „Und
Frl. K.?” — „Mit fünfzig und die Koſten wäre ich einver
den.” — Dame: „Nein, ich nehme nicht an. Wo ich im 2
bin und die Mädels einem auf der Naſe rumtanzen.” — Nid
„Ob auch der, der Necht hat, Necht kriegt, Frau Wellkopf.
iſt zweierlei. Sie riskieren alſo rein rechneriſch.” (Der
gleich wird geſchloſſen.)
Alſo ſchreiben Sie: Beklagter, vertreten durch ſeine
frau, verpflichtet ſich — Klägerin verzichtet auf ihre Mehr
derung. Sahlen Sie gleich oder? Alſo Beklagter zahlt iner
fünf Cagen zum Ausgleich aller Anſprüche. — Beginn 1.
Uhr, Schluß 15 Uhr. Wir rufen jetzt noch mal die Seugen
zum Fall Kochmann gegen Putz.
Onterme zz i.
Anekdoten um berühmte Muſiker.
Der biſſigſte aller Muſiker, der Pianiſt Hans von Bül
ſagte einer jungen Dame, die ihm vorgeſtellt und um ſein Ur
gebeten hatte: „Sie ſollten an der Nähmaſchine arbeiten, n
Fräulein — ſo regelmäßig wie Sie tritt niemand das Pedall
*
Der berühmte Wiener Chirurg Billroth war ein begeiſte
Muſikfreund. Er ſpielte Cello. Einmal ſpielte er mit ſei
Freunde Brahms zuſammen eine Sonate, und kaum warer
fertig, als Billroth ausrief: „Hören Sie, Brahms, Sieh
mit ſo viel Feuer und Gewalt geſpielt, daß ich mein Inſtrut
kaum gehört habe!‟. Der Komponiſt Brahms nickte bedäc
„Seien Sie froh, Billroth!”
Der vor einigen Jahren verſtorbene Dirigent Arthur Ni.
war im kaiſerlichen Petersburg wie kein anderer beliebt. 9
er kam, dann jubelte alles, die Kritiken glichen Hymnen und
ſchrieb in einem langen Eſſau, der in vielen Blättern erld
von der „faſzinierenden Art des Dirigierens dieſes Meiſters”
Beim nächſten Konzert hörte Nikiſch, deſſen gutes O.
ſprichwörtlich war, jemanden in der zweiten Neihe zu /e
Nachbarin flüſterte: „Du, Olga, nicht wahr, du wirſt es
ſagen, wenn er zu „faſzinieren” anfängt?”
Dieſesmal war Frank verlegen.
„Schau her, Frank”,” ſagte Charlie gutmütig, „wir beide
doch darin einig, daß Mrs. Arlington einer unſchönen, unehrl!
Handlungsweiſe ganz unfähig iſt?”
„Vollkommen unfähig!” lautete die raſche Antwort.
„Sie iſt nicht fähig, einen von uns beiden zu täuſchen
darum muß einer von uns ſich ſelber täuſchen. Da aber 90.
deinem unglaublichen Orrtum nicht zu überzeugen biſt, ſo mi
wir den Fall Mrs. Arlington ſelber zur Entſcheidung vorſeg
„Damit bin ich völlig einverſtanden!” erwiderte Sranſ.
Da Mrs. Arlington ſich noch bei den Nanleighs auf0lz
wäre es das Klügſte, wir führen beide zuſammen hin, M "
Entſcheidung zu vernehmen.”
„Gut, treffen wir uns alſo morgen um zwölf Uhr 0.
Bahnhof.”
Jeder von beiden wußte, daß dieſer Ausflug für den ande
eine ſchwere Niederlage bedeuten würde — nein, bei O9lk
nicht für ihn ſelber!
Am nächſten Cag erwachte Charlie Craig in ſchlechter 24
Er war Mrs. Arlington ein wenig böſe, daß ſie, wenn aug
bewußt, Frank Hoffnungen gemacht hatte. Er war auch ar!
lich über ſich ſelbſt. Warum hatte er damals nicht aul
ſofortigen Zuſage beſtanden? Das hätte ihm nun dieſen Alls
wider Willen erſpart.
Doch übe die Einbildung und Dummheit ſeines Srel
war er vollends wütend. Wie konnte der ſich nur
einbilden=
eine Frau wie Margaret Arlington ihm auch nur einen
danken, einen einzigen Herzſchlag weihen würde. Er dachl”
ſeine Freundſchaft mit Frank, die noch von der Schulbank
ſtammte, an die langen Jahre ihrer Kameradſchaft, doch i.
konnte ihn jetzt milder gegen den Armen ſtimmen.
Aber der arme Frank würde jetzt nur zu bald einſehen mit.
wie wenig ſeine jetzt ein wenig geckenhafte Kleidung ihMl.
Nutzen ſein werde. Als Charlie ſich zum Frühſtück ſetzte und
Poſt durchlas, entfuhr ſeinen Lippen ein freudiges „Ah‟
hatte Mrs. Arlingtons Schrift auf einem Kuvert erkannt. 2
riß er den Briefumſchlag auf und las:
Reuolufionierung des Ostasiensverkehrs ...
durch eine Luftschifflinie Berlin — Tokio
Aus einer Unterredung mit Hauptmann W. Bruns, dem bekannten Pionier der Luftschiffahrt für
Forschung und Weltverkehr. — Von Erich Boyer.
Das Projekt.
Der großartige Oſtaſien= und Weltflug des Luftſchiffes „Graf
Seppelin” brachte eine bis ins Detail gehende Erfüllung aller
ener Vorausſagungen, die Hauptmann Bruns an ſeinen Plan
zur Schaffung einer Luftſchiffverbindung zwiſchen Berlin und
Sokio geknüpft hat. Das Projekt entſtand in groben Umriſſen
vereits im Jahre 1924, es wurde in den folgenden Jahren durch
eingehende und ſchwierige perſönliche Studien auf der geſamten.
im Verein mit dem Berliner Magiſtrat dahin, die Engländer zu
veranlaſſen, Berlin—Staaken als Swiſchenlandungsplatz ihrer
Indien=Route zu wählen. Die beiden Linien würden ſich dann
auf das glücklichſte ergänzen.
Die Schaffung der Berlin—Cokio=Linie käme einer
voll=
ſtändigen Novolutionierung des Oſtaſienverkehrs gleich. Sie
ließe ſich an Bedeutung nur noch mit dem Durchſtich des
Suez=
kanals vergleichen, der ja auch den bis dahin um Afrika
gehen=
den Seeverkehr revolutioniert hat.
Die ſtrichpunktierte Linie: größter Kreis; volle Linie: die geplante Flugſtrecke.
Strecke ſelbſt, durch langwierige Verhandlungen mit allen in
Betracht kommenden, namentlich ruſſiſchen, Stellen bis in die
kleinſte Einzelheit feſtgelegt, es ſteht heute fix und fertig da und
wartet nur auf die Verwirklichung, für die der Seppelinflug
der große Impuls ſein muß und ſein wird.
Die Verbindung Europa—Amerika wird von den
Schnell=
dampfern in fünf Cagen beſorgt. Man wird dieſe Seit in
abſeh=
barer Seit auf nahezu 4½ herabſetzen können, wenn die
Schiff=
kahrtsgeſellſchaften dazu übergehen, dringende Fracht und
Paſſa=
giere, die es eilig haben, mit Flugzeugen vom und zum Schiff zu
bringen. Das Luftſchiff könnte allenfalls nur noch um einen Cag
Ichneller ſein.
Nach der Anſicht Hauptmann Bruns” iſt die Oſtaſienlinie die
wichtigſte Aufgabe, die das Luftſchiff im Nahmen des
Weltver=
kehrs zu erfüllen hat. Hier liegen die Verhältniſſe ganz anders.
Die Dampfer befahren ſie in 30, oft auch nur in 50 Cagen. Das
ſchnellſte Verkehrsmittel aber, die ſibiriſche Eiſenbahn, benötigt
immer noch 14 Cage. Und dieſe Zeit könnte auch dann nur in
gewiſſem Maße herabgedrückt werden, wenn ſich die Ruſſen
ent=
ſchließen, die Bahn mit einem Milliardenaufwand vollſtändig
um=
zubauen. Das Luftſchiff aber benötigt, wie der Seppelinflug
be=
wies, nur fünf Cage. Und es bietet ſeinen Paſſagieren ſchon
während dieſer kurzen Friſt hinreichende Bequemlichkeit,
wäh=
rend die Benützung der Eiſenbahn — gelinde geſagt — einer
Cortur gleichkommt. Dieſer Vorteil iſt ſo augenfällig, daß er
nicht weiter erläutert zu werden braucht.
Der techniſchen Durchführung ſtehen keine nennenswerten
Schwierigkeiten im Wege, da der Bau von Luftſchiffen ſolcher
Größe, wie ſie Hauptmann Bruns für notwendig hält, in der
neuen Friedrichshafener Halle ohne weiteres vor ſich gehen kann.
Hauptmann Bruns rechnet für die erſte Seit des Verkehrs mit
einer wöchentlich einmaligen Fahrt nach beiden Nichtungen. Dazu
benötigt er anfangs drei Schiffe. Swei für den Verkehr auf der
Strecke, eines in Neſerve. Für den Ausgangs= und Endpunkt,
alſo für Berlin und Cokio (bzw. Oſaka), wäre je eine
Luftſchiff=
halle zu errichten, außerdem eine dritte für das Neſerveſchiff in
Sibirien, am beſten in Kraſnojarſk an der ſibiriſchen Bahn. Da
lich der Verkehr mit Swiſchenlandungen ſelbſtverſtändlich
ren=
tabler geſtaltet, wären zu dieſem Sweck Ankermaſten in
Lenin=
grad, Charbin (Mandſchurei), vielleicht auch in Wladiwoſtok zu
errichten. Augenblicklich geht das Beſtreben Hauptmann Bruns”
Die Fahrkronke.
Der aſiatiſche Kontinent bietet dem Luftſchiffverkehr günſtige
Bedingung. Seine Struktur geſtattet es, die Linie zum größten
Ceil über flaches Land zu legen. Die Witterungsverhältniſſe ſind
weſentlich beſſer als auf anderen Linien, weſentlich beſſer als
bei=
ſpielsweiſe auf der nördlichen Atlantik=Noute bei Neufundland.
Die von Hauptmann Bruns projeltierte — und von Eckener
tatſächlich eingeſchlagene — Linie folgt im weſentlichen dem
ſogenannten „Größten Kreis”, das heißt der kürzeſten
Verbin=
dung beider Endpunkte, die ſich auf dem Globus als
Schnitt=
linie einer durch den Anfangs= und Endpunkt der Strecke und
den Erdmittelpunket gelegten Ebene mit der Erdoberfläche darbietet.
Der größte Kreis verbindet auf der Karte ungefähr die Städte
Berlin—Leningrad—Curuchanſk—Charbin, wenn der Welthafen
Oſaka als Endpunkt gedacht iſt. Die vorgeſehene Noute folgt
dem größten Kreis bis zum Jeneſſei, dann weicht ſie aus
geo=
graphiſchen und teorogiſchen Gründen nach Norden aus, führt
über den Baikalſee und Cransbaikalien nach Olak=Minſk an der
Lena, dann wieder in lüdlicher Nichtung durch das Olakma=Cal
nach Uruſcha und nun über den nur 300 Meter hohen
Gebirgs=
ſattel des Jablonoi=Gebirges, zwiſchen dem großen und kleinen
Chingan, über Blagoweſchtſchenſk nach Charbin, Wladiwoſtok
und Oſaka. Eine weitere Aöglichkeit beſteht, über Jakutſk,
Ochotſkiſches Meer, Sachalin unter Vermeidung chineſiſchen
Ge=
bietes zu fahren. Dieſe Noute war ſchon in Bruns” Projekt von
1924, der chineſiſchen Wirren wegen, vorgeſehen. Auf der Karte
ſehen dieſe, durch geographiſche, metoorologiſche und politiſche
Verhältniſſe bedingten „Umwege” ſehr bedeutend aus. In
Wirk=
lichkeit ſind ſie es nicht. Selbſt ein Ausbiegen, das die Luftſchiffe
um tauſend Kilometer vom größten Kreis entfernt, entſpricht bei
der rieſigen Länge der Entfernung einer Verlängerung um wenige
100 Kilometer, die in wenigen Stunden Fahrzeit zurückzulegen
ſind. In der Praxis wird aber auch dieſe „Verlängerung” der
Route nur eine Verminderung der Jahrzeit bringen, weil
das Luftſchiff Ausſicht hat, auf der nördlichen o der auf der
ſüd=
licheren Noute Schiebewind zu bekommen.
Wirtſchaftliche Momente.
Die Catſache, daß das Luftſchiff die Neiſezeit mindeſtens um
das Dreifache gegenüber den beſtehenden Verkehrsmöglichkeiten
herabſetzt, muß es mit ſich bringen, daß alle kapitalkräftigen
Reiſenden, die bisher den Dampfer, die Bahn oder — wie in den
meiſten Fällen — die Linie über den amerikaniſchen Kontinent
benützten, zum Luftſchiff übergehen. Die Großkaufleuie,
Kon=
zerndirektoren und Ingenieure, um die es ſich dabei handelt,
würden ja tatſächlich noch Geld ſparen, weil al dieſen
Men=
ſchen erſparte Seit auch wirklich erſpartes Geld ſein muß. Aber
die Nentabilität des Unternehmens wäre ſelbſt dann geſichert,
wenn ſich eine einzige europäiſche Wirtſchaftsmacht dazu
ent=
ſchließen würde, ihre Poſt ausſchließlich auf dem ſchnellen
Luft=
ſchiff befördern zu laſſen. Dazu geſellen ſich weitere
wirtſchaft=
liche Momente, die am beſten durch folgendes Beiſpiel
er=
läutert werden.
Der Warenumſatz Europa—Nußland allein mit dem
Ja=
kutſker Gebiete beläuft ſich auf etwa 35 Millionen Nubel im
Jahr. Aber die ruſſiſche Organiſation, die ihre Waren nach
Jakutſe verfrachtet, muß in den meiſten Fällen zwölf bis dreizehn
Aonate warten, ehe ſie den aufgewandten Geldeswert in
ſibiri=
ſchen Waren (Fellen uſw.) zurückerhält. Das bedeutet allein
einen Millionenverluſt an Sinſen. Das Luftſchiff wäre imſtande,
ihn aufzuholen.
Für Nußland ſelbſt würde der Luftſchiffverkehr noch einen
zweiten, ungeheuren Vorteil mit ſich bringen: es könnte durch
einen einzigen Photographen und zwei feſt montierte Kameras
an Bord jedes Luftſchiffes gerophotogrammetiſche Aufnahmen
des noch unerforſchten Gebietes machen laſſen und damit nahezu
koſtenlos eine Arbeit bewältigen, die in jedem anderen Falle
Hun=
derte von Jahren dauern und ungezählte Millionen Nubel koſten
würde. Es könnte auf dem gleichen Wege endlich einen
Ueber=
blick über die Beſchaffenheit der ſibiriſchen Wälder, die ein
un=
ermeßliches Nationalvermögen darſtellen, erlangen und weitere
Der Innenraum eines modernen Verkehrsluftſchiffes.
(Das engliſche Luftſchiff „R. 101”)
Millionen an Expeditionskoſten erſparen. Es hätte in dem bei
Kraſnojarſk ſtationierten Erſatzſchiff ein Inſtrument bei der
Hand, das ihm bei der weiteren Durchforſchung Sibiriens
wert=
vollſte Dienſte leiſten könnte.
Ein weiteres Beiſpiel: Die von Amerikanern betriebenen
oſtſibiriſchen Goldminen ſind oft monatelang zum Stilſtand
vor=
urteilt, weil irgendein wichtiger Erſatzteil fehlt, der auf den
ſchwierigſten Wegen herbeigeſchafft werden muß. Das Luftſchiff
würde ihn in wenigen Cagen befördern. Und wieder wären große
Verluſte verhindert! Die techniſche Durchführung dieſer
mannig=
faltigen Aufgaben wird durch einen Umſtand begünſtigt, den
Hauptmann Bruns gleichfalls in leine Pläne einbezogen hat: das
„Mein lieber Freund! Ihre große Liebenswürdigkeit
er=
mutigt mich, in einer ſehr vertraulichen und delikaten
Angelegen=
heit an Sie zu ſchreiben. Ein Mr. Frank Collin hat ſich in
un=
zweifelhafter Weiſe um die Gunſt einer meiner beſten
Freun=
dinnen beworben, und da ich Ihnen den Namen der Dame nicht
nenne, kann ich ſagen, daß ſie ſeine Gefühle erwidert. Da ich
nun um das künftige Glück meiner Freundin aufrichtig beſorgt
bin, bitte ich Sie, Erkundigungen über den betreffenden Herrn
einzuziehen und mir dann mitzuteilen, ob ſein Charakter
vor=
trauenerweckend genug erſcheint, um ihm das Glücke eines jungen
Lebens anzuvertrauen. Sollten Sie nicht in demſelben Kreis
ver=
kehren, wie der genannte Herr, ſo wird es Ihnen doch gewiß
nicht ſchwer fallen, durch etwaige gemeinſame Bekannte
Ge=
naueres über ihn zu erfahren. Mit beſtem Dank im voraus und
herzlichen Grüßen Ihre May Arlington.
P. L.: Sum Schluß fällt mir noch etwas ein, was nicht alzu
wichtig iſt, aber doch eine gewiſſe Volle ſpielt, nämlich die
Ver=
mögenslage des Mr. Frank Collin. Könnten Sie mir vielleicht
möglichſt genau über dieſe berichten? Es gibt ja Agenturen,
deren Hauptbeſchäftigung derartige Auskünfte ſind.”
Charlie las den Brief einige Male durch, dann lehnte er ſich
befriedigt in ſeinen Stuhl zurück. Da hatte man es jal Frank
Collin war ſeiner Sache ſo ſicher geweſen und dabei hatte Mrs.
Arlington nicht einmal gewußt, daß ſeine Bemühungen ihr galten.
Nun begriff Charlie auch ihr Entgegenkommen gegen leinen
Freund‟.
Aber er durfte den armen Kerl jetzt nicht mehr länger in
ſeinem Glauben laſſen, ſelbſt auf die Gefahr hin, Mrs.
Arling=
tons ſchmeichelhaftes Vertrauen zu mißbrauchen. Er mußte ihm
den Sachverhalt berichten!
Wenige Minuten ſpäter hielt Charlies Auto vor dem Haus
leines Freundes. Er fand dieſen mit verdrießlicher Miene beim
Frühſtück ſitzen.
Charlie klopfte ihm lachend auf die Schulter.
„Du biſt ja ein Schwerenöter. Du haſt ja bei deinem
jüng=
ſten Beſuch die ganze dortige Gegend unſicher gemacht!”
„Was ſind das für Scherze?” erwiderte Frank kühl.
„Nichts für ungut, aber ſag einmal, alter Junge, wer war
denn dieſe Freundin der Mrs. Arlington, der du den Hof gemacht
haſt? Sch entnehme dieſe Catſache einem Brief, den ich heute
von Mrs Arlington erhielt.”
„Sie hat dir alſo auch geſchrieben und am Ende dich auch
aufgefordert, Erkundigungen über mich einzuziehen!” rief Frank,
indem er Charlie einen Brief überreichte.
Der Wortlaut dieſes Schreibens war derſelbe, nur die
Namen waren ſelbſtverſtändlich geändert.
„Die Elende!” ſchrie Craig.
„Ich war ſicher, daß du auch ſo einen Wiſch bekommen wirſt!”
ſagte Frank ärgerlich.
„Sie wollte eben herausbekommen, wer von uns beiden das
meiſte Geld hat. So eine ſchlaue Katzel”
Charlie ſaß einen Augenblick betroffen da, dann reichte er
ſeinem Freund die Hand und ſagte: „Na.. . lei mir nicht böſe
und ſprechen wir nicht weiter darüber!”
„Warum ſollte ich dir denn böſe ſein?”
„Weil ich dich für dümmer hielt, als du biſt!” war Charlies
Antwort.
Mrs. Arlington war im Begriffe, Toilette für das Diner zu
machen. Ihr hübſches Geſicht verriet Unruhe und Ungeduld. Sie
war begierig, die Antwort der beiden Narren, Charlie Craig
und Frank Collin, ſchon in Händen zu haben.
Sie war nach dem Code ihres Gatten in nicht allzu guten
Geldverhältniſſen zurückgeblieben und wußte, daß nur eine neue
reiche Heirat ſie rangieren könne. Gar oft hatte ſie ſchon
ver=
geblich den Eheköder ausgeworfen, aber keiner hatte bisher
an=
beißen wollen, bis ſie endlich Charlie Craig kennen gelernt hatte.
Sie hatte ihn aber hingehalten, da ſie erfahren hatte, Frank
Collin, ein reicher Junggeſelle, werde im Hauſe, das ſie nächſte
Woche beſuchen ſollte, anweſend ſein. Nun hatte ſie beſchloſſen,
zu warten und erſt nach genauen Informationen dem reicheren
der beiden Bewerber ihr Jawort zu geben.
Eben wollte ſie zum Diner in den Speiſeſaal hinuntergehen,
als ihr das Stubenmädchen einen umfangreichen Brief über=
reichte. Ungeduldig riß ſie den Umſchlag auf — es mußte eine
Antwort von Craig oder von Collin ſein —, ſo raſch hatte ſie ſie
wirklich nicht erwartet. Sicher hatte der Verliebtere als erſter
geſchrieben, welcher war das?
In dem Umſchlag ſtaken drei Briefe. Sie las den erſten:
„Verehrte Frau! In Beantwortung Ihres Schreibens teile.
ich Ihnen mit, daß Frank Collin, ſo viel ich weiß, ein ganz
tadel=
loſer Charakter iſt, dem man ruhig ein junges Leben anvertrauen
kann. Ihr ergebener Charlie Craig.
P. S.: Sein lotztjähriges Einkommen aus ſeinen Nenten
be=
trug elftauſendachthundertvierundfünfzig Dollar ſiebzehn Cent.
Ich weiß das aus beſter Quelle — nämlich von ihm ſelbſt. Ihr
ergebenſter Charlie Craig.”
Der zweite Brief lautete:
„Verehrte Frau!. In Beantwortung Ihres Schreibens teile
ich Ihnen mit, daß Charlie Craig, ſo viel ich weiß, ein ganz
tadel=
loſer Charakter iſt, dem man ein junges Leben ruhig anvertrauen
kann. Ihr ergebenſter Frank Collin.
P. 8.: Sein Einkommen von ſeinen Farmen betrug im letzten
Jahre zwölftauſendſechshundertneunundvierzig Oollar ſechs Cent,
wozu man ſeine Bridgegewinnſte von achtundfünfzig Oollar
hin=
zurechnen kann. Ich weiß das aus beſter Quelle — nämlich von
ihm ſelbſt. Ihr ergebener Frank Collin.”
Der dritte Brief lautete: „Verehrte Frau! Da die
Aus=
künfte dem gleichen Sweck dienen ſollten, haben wir es für beſſer
gehalten, Ihnen dieſe gemeinſchaftlich zukommen zu laſſen.
Er=
gebenſt Charlie Craig und Frank Collin.”
Als Mrs. Arlington zu Ende geleſen hatte, riß ſie mit einem
zornigen Aufſchrei die Briefe in Stücke.
Am ſelben Abend ſaßen die boiden Freunde zur ſelben Stunde
im Carltonhotel beim Diner.
„Es war eigentlich doch eine große Niederträchtigkeit von
uns,” meinte Charlie, „dieſe Briefe zu ſchreiben!”
„O nein, im Gegenteill. Sie wird ein anderes Mal
vor=
lichtiger ſein!” erwiderte Frank Collin, ſein Glas erhebend.
„Stoß an, Charlie, auf gute Freundſchaft!”
„Und auf unſere goldene Freiheit!” rief Charlie vergnigt.
Luftſchiff kann während des Fluges Flugzeuge mit Palſagieren
oder Fracht aufnehmen und wieder abgeben, ohne dabei ſeine
Fahrt zu unterbrechen oder auch nur zu verlangſamen! Verſuche
dieſer Art ſind bereits von dem Luftſchiff „Tos Angelos” mit
gutem Ergebnis durchgeführt worden.
... und die Koſten?
Hauptmaun Bruns beziffert die Höhe des für die geſamte
Einrichtung der Linie, ein der Luftſchiffe und der
Bodenorgani=
ſation notwendigen Kapitals — ſehr hoch gerechnet! — mit
70 Millionen Mark. Das ſind nicht einmal die Koſten eines
großen Ozeandampfers!
Nach dem großen Erfolg des Seppelinfluges wird man von
der deutſchen Negierung und der deutſchen Wirtſchaft, aber auch
von dem wirtſchaftlich intereſſierten Ausland, in orſter Linie den
europäiſchen Exportländern und Japan, jene Onitiative erwarten,
die nunmehr notwendig iſt, wenn das Wünderwerk des deutſchen
Luftſchiffes ſeine ungeheure Aufgabe im Weltverkehr erfüllen ſoll.
Kritik an derberufstätigen Frau.
Von Hildegard 6. Gritſch.
Es hat den Anſchein, als habe ſich die Frau im Berufsleben
durchgeſetzt, als leiſte ſie Gleiches wie der Mann. Gleichzeitig
aber iſt die Auffaſſung des weiblichen Berufes als Extravaganz
damit geſchwunden und zur Selbſtverſtändlichkeit geworden. Die
Urteile, die neuerdings über Frauenarbeit und leiſtungen gefällt
wurden, bewegen ſich durchaus in der Nichtung, daß die Frau
jederzeit ehrlich bemüht iſt, allen beruflichen Erforderniſſen
ge=
recht zu werden und geſtollte Aufgaben zu vollſter Sufriedenheit
zu löſen. Keineswegs iſt Ehrgeiz allein die Criebfeder oder nur
der Wille des Weibes, neben dem Manne ſtehen zu wollen,
londern oft auch der Selbſterhaltungstrieb, der ſie zum Beruf
zwingt und gleichfalls dazu, den Konkurrenzkampf auf dem
Ar=
beitsmarkt mit dem Manne aufzunehmen. Heute bewertet man
Frauenarbeit auch größtenteils nicht mehr nach beſtimmtem
Schema, ſondern vollwertig und nach Leiſtung.
Immerhin gibt es noch — man kann dieſen Begriff
durch=
aus ſchon anwenden” — viele Ausnahmen, die aber auch
bald verſchwunden ſein dürften. Hierher gehört nicht nur, die
Entlohnung nach ſtarrom Carifſuſtem, anſtatt darüber hinaus
nach Leiſtungen, ſondern auch die Anerkennung der Frau als
Vorgeſetzte. Es iſt durchaus verſtändlich, wenn der Mann
wohl die Kollegin neben ſich duldet und ſich an ſie gewöhnte.
Aber ebenſo verſtändlich iſt auch, daß er nicht unker einer Frau
als Vorgeſetzten arbeiten will. „Weiberwirtſchaft” lehnt er
ent=
ſchieden ab. Sonderbarerwelſe haben die weiblichen
Ange=
ſtellten einen männlichen Vorgeſetzten ebenfals lieber.
Dieſe Ablehnung der Frau als Vorgeſetzten muß logiſch eine
Kritik einſchließen, die gar nicht einmal bewußt zu beſtehen
braucht, ſondern aus unterbewußten Motiven eben vorhanden iſt
und nur als Ganzes im Bewußtſein herrſcht. Allerdings
erken-
nen auch verſchiedene Männer und Frauen die leitende Frau an
und machen nur die Einſchränkung, daß ſie dementſprechend auch
eine Perſönlichkeit für dieſen Poſten ſein muß. Wie urteilen
nun die Firmeninhaber über die Frau als Vorgeſetzte? Sie ſind
es doch ſchließlich, die Nutzen oder keinen Nutzen aus der Arbeit
der leitenden Frau am beſten erkennen können.
Warenhausinhaber urteilen übereinſtimmend, daß Frauen
als Büroleiterinnen oder gar als Perſonalchefs in den
Leiſtun=
gen den Männern nicht nachſtehen, beide begehen dieſelben
und gleichviel Fehler. Es läge immer an dem Inhaber eines
ge=
hobenen Poſtens, daß er durch Cüchtigung das Recht auf dieſen
Platz nachweiſe!
Eine ältere und erfahrene Angeſtellte äußert ſich
dahin=
gehend, daß die Frau auf dem Poſten eines Vorgeſetzten mit
viel kritiſcheren Augen beobachtet wird, als ein Mann, und ein
Mädchen läßt ſich von einem Manne auch mehr ſagen, iſt
wil=
liger und folgſamer als einer Frau gegenüber, ſelbſt dann, wenn
die Frau klüger und intelligenter iſt, als ein Mann. Hat ſich die
Vorgeſetzte erſt durchgeſetzt, dann wird ſie mit beiden
Ge=
ſchlechtern in gutem Einvernehmen auch auskommen können.
Auch eine weibliche Vorgeſetzte äußerte ſich ähnlich und führt
dieſen Umſtand darauf zurück, daß der Mann die Anordnungen
beſſer beurteilen kann, jachlicher iſt und logiſcher darüber
nach=
denkt. Das Mädchen als Angeſtellte opponiert oft nur, um zu
opponieren, oder aus Bequemlichkeitsgründen.
Beamte, beſonders Militäranwärter älteren Jahrganges,
ſind zu ſehr an den männlichen Vorgeſetzten gewöhnt, und kön=
nen aus dieſem Grunde einer Frau ſchwerer die erforderliche
Autorität entgegenbringen. Er vormißt die Nuhe und
Beſonnen=
heit bei der weiblichen Vorgeſetzten dieſer Berufe.
Aerztinnen in Krankenhäuſern werden außerordentlich
an=
erkannt. Man kritiſiert ſie ſehr günſtig und ſagt ihnen nach,
daß lie lich bei männlichen Kranken durchaus den nötigen Ernſt
und Reſpekt zu verſchaffen wiſſen.
So lioßen ſich noch viele Berufe kritiſch beleuchten — die
Meinungen ſind ganz verſchieden. Einerſeits hindert die
Ge=
wohnheit oder die Cradition an der Anerkennung, andererſeits
die nicht vollwertige Perſönlichkeit der vorgeſetzten Frau oder
grundloſe oppoſitionelle Einſtellung. Immer aber wird ſich die
Frau als Leiterin oder Angeſtellte da beſonders bewähren,
wo ſie ihrer Eigenart und weiblichen Veranlagung entſprechend
Hochwertiges zu leiſten vermag. Es müſſen alſo für Anerkennung
oder Ablehnung in erſter Linie individuelle Nichtlinien
beob=
achtet werden und in zweiter die Kritile nach der Cüchtigkeit und
den Leiſtungen eingeſtellt ſein. Es darf aber auch nicht
ver=
geſſen werden, daß erſt ſeit höchſten anderthalb Jahrzehnten die
Frau im Berufsleben ſteht und für dieſe kurze Spanne bereits
Beachtliches leiſtete!
Die Amerikanerin
und die Bekleidungsfrage.
Von Hedwig Cäger.
Die Amerikanerin legt Wert darauf, als „gutangezogen”
zu gelten.
Das echte Aankee=Girl, ſelbſtbewußt und ſportgeſtählt, ſcheint
geradezu prädeſtiniert, die Schöpfungen Pariſer, Londoner,
Ber=
liner und Wiener Modediktatoren zu höchſter Wirkung zu
brin=
gen, weil das harmoniſche Ebenmaß ihres durchtrainierten
Kör=
pers im Verein mit einem natürlichen Scharme die intimen Reize
einer künſtleriſch durchdachten Kleidung augenfällig hervorhebt.
Der Ehrgeiz der Amerikanerin geht ſogar dahin, die „
beſt=
angezogenſte” Frau ſämtlicher fünf Weltteile zu werden und eine
unabhängige „American=Faſhion” zu kreieren.
Ueber Fragen des guten Geſchmacks ſoll man nicht ſtreiten;
aber niemand wird leugnen können, daß der Kult, den die
Amerikanerin auf dem Gebiete des Schmuckes treibt, eines
ne=
groiden Einſchlages nicht entbehrt.
Dieſe Vorliebe wird durch die Sitte, daß der Amerikaner der
Herzenserwählten zum Seichen der vollzogenen Berlobung einen
Diamantring verehrt — Platin iſt Crumpf — noch gefördert.
Wie ſehr die Amerikanerin auf Schmuck erpicht iſt, möge
folgende wortgetreue Wiedergabe einer Briefkaſten=Anfrage
(ich zitiere nur eine von vielen) dartun: „Mein Bräutigam hat
mir zur Verlobung einen Diamantring verehrt. Der Stein
kommt mir reichlich klein vor und auch meine Freundinnen ſind
der Meinung, daß mein Verlobter, gemeſſen an ſeinem
Ein=
kommen, einen weſentlich wertvolleren Stein hätte ſchenken
ſönnen. Würden mir meine Aitſchweſtern einen guten Nat
geben, wie ich mich zu verhalten habe? Handelt es ſich hier nicht
um eine gewiſſe Surückſetzung, die eine Löſung des Verlöbniſſes
rechtfertigt?”
Dieſes Beſtreben, möglichſt viele und koſtbare Pretioſen zu
beſitzen, hat einen durchaus realen Hintergrund, ſofern man die
Steine als eine gute Kapitalanlage wertet und ſie dementſprechend
verwahrt.
Was aber würde man bei uns ſagen, wenn eine Dame —
es drüben allgemein geſchieht — tagtäglich ihren ganzen
Schmuck=
beſtand in der Oeffeutlichkeit zur Schau ſtellte.
Weit verbreitet iſt drüben auch der Humbug der ſogenannten
„Glücksringe”. Meiſtens ſind es Goldreifen mit chineſiſchen
Schriftzeichen oder den Bildern des Cierkreiſes, die ihren
Crä=
gern Glück in der Liebe (Damenringe) und Glück in geſchäftlichen
Unternehmungen (Herrenringe) bringen ſollen. Ganz beſonders
wirkſam erweiſen ſich aber, wenn man der Neklame glauben dart
jene amothuſtfarbenen Steine in Form kleiner unregelmäßig
Kreuze, die in den „Blue Mountains” gefunden werden. Mar
rühmt ihnen nach, daß ſie nicht nur Erfolg bringen, ſondern auch
vor allen möglichen Krankheiten ſchützen.
Der Schmuck iſt im allgemeinen in Amerika bedeutend teurer
als hierzulande. Dieſer Umſtand bedingt auch den umfangreichen
Diamantenſchmuggel — auf Edelſteine wird hoher Soll erhoben
— der für viele ein recht gefährliches, aber äußerſt einträgliches
Geſchäft iſt.
Die Catſache, daß auch viele Juweliere das Abzahlungsſuſtem
eingeführt haben, verleitet ſelbſt Minderbemittelte zum Ankaut
dieſer Luxusartikel.
An der Broadway in New York ſieht man z. B. Dutzende
großer Juweliergeſchäfte, die ihre Waren ſchon bei lächerlich
geringer Anzahlung dem Käufer ausliefern. Die Naten ſind ſo
bemeſſen, daß ſie auch für ein beſchränktes Budget tragbar ſind,
„1 Oollar down, and uou ran take this for homel” lockt es
in ſchreienden Ankündigungen aus den Schaufenſtern. Das heſßt:
Bei Anzahlung von nur / Dollar kann man den Mantel ſofort
mitnehmen; man verpflichtet ſich, wöchentlich einen Dollar
abzu=
zahlen und nach verlaufener Seit iſt man Eigentümer des
wert=
vollen Kleidungsſtückes.
Sur Winterausrüſtung gehören auch die Ueberſchuhe aus
Stoff oder Gummi. Wem die Mittel es erlauben, der leiſtet ſich
ein Paar der hohen pelz= oder krimmerbeſetzten „Ruſſenſtiefel”
aus ſchwarzem Juchten oder rotem Saffian. Die
Anſchaffungs=
koſten belaufen ſich auf 15 bis 20 Dollars pro Paar.
Will die New Yorkerin ſich über die neueſten Moden
orien=
tieren, ſo bietet ihr ein Schaufenſterbummel durch die 5. Avenue
oder die Broadwau mit ihren Nebenſtraßen, wo ſich die Girmen
Wanamaker, Hearn, Oppenheim und wie ſie alle heißen,
eig=
bliert haben, ausreichende Gelegenheit, ſämtliche
ANodeſchöpfun=
gen in Augenſchein zu nehmen.
Als Leibwäſche bevorzugt die Amerikanerin duftige Gebide
aus Seide und Spitzen. Harte Farben dominieren. Die Preſe
ſchwanken je nach Qualität zwiſchen 3 und 20 Oollars pro
Garnitur.
Während die „oberen Vierhundert” aus der
Finanzariſto=
kratie und die prominenten Kinoſtars zuweilen einen
märchen=
haften Kleiderluxus entfalten der jährlich Cuuſende von Oolas
verſchlingt, verſteht es die Durchſchnittsamerikanerin, lich ach
mit beſcheidenen Mitteln geſchmackvoll zu kleiden. Wenn auh
der Durchſchnittspreis für ein Kleid (Konfektionsware) 15
Dol=
lars beträgt, ſo bleibt ihr immer noch die Möglichkeit, ihre
Gar=
derobe zur Seit der großen Ausverkäufe — bei denen wirkeic
zu Schleuderpreiſen verkauft wird — ohne erheblichen
Koſton=
aufwand zu komplettieren.
Für einen modernen Hut muß die Amerikanerin ungefähr
5 Dollars anlegen. In gleicher Höhe halten ſich auch die
Schuh=
preiſe (Marken wie „Douglas”, „Beck”. Regal” uſw. koſten
durchweg 5 bis 7 Dollars pro Paar); wobei jedoch nicht
ver=
ſchwiegen werden ſoll, daß die Anſpruchsvolleren, die Wert auf
einen bevorzugten Markenſchuh legen, erhöhte Preiſe bezahlen
müſſen. So will der elegante „Florsheim”=Schuh mit einem
Opfer von 10 bis 15 Dollars errungen ſein.
Im großen ganzen verbraucht die Amerikanerin für ihre
Kleidung mehr als ihre europäiſche Mitſchweſter; ſie verbraucht
leider oft auch mehr, als die Einkommensverhältniſſe des
Che=
gatten ihr geſtatten. Die „Eheſcheidungsgerichte” wiſſen ein Lied
davon zu ſingen.
Die Herren der Schöpfung erklären natürlich die Inſtitution
der „erleichterten” Sahlungsweiſe als den Sündenbock; denn,
argumentieren ſie: „Wie kann eine Epastochter dem Drange zu
kaufen widerſtehen, wenn die günſtigen Gelegenheiten” an allen
Ecken und Enden winken und locken!”
Mai he
Aufgabe 481.
Walther Freiherr von Holzhauſen in Magdeburg.
(Feſtſchrift des Akad. Schachklubs München, 1906.)
h
b d F g
Weiß zieht und ſetzt in vier Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kb1 Th7 La6 Se6 g7 Bb5 g4 (7);
Schwarz: K16 La1 g8 5h8 Bb2 b6 g5. g6 (8); 44
Aufgabe 482.
C. Mansfield in Briſtol.
(1. Pr., Tiidſchr. b. d. N. Schbd, 1988)
Weiß: Kd8 Db8 Te1 h3, La8 Sd4 e2 Bf4 (8);
Schwarz: K84 072 a6 g5 B43 45 15 16 (8).
Matt in zwei Zügen.
Anfragen Beiträge, Löfungen uſw. nur an die Schriftleitung des
Darmſtädter Tagblatts mit der Aufſchrift „Schach”.
Rätſel
Magiſche Qugdrate.
Nährmutter.
2. Quadrat: Engel im mohammedaniſchen Paradies, Erlaß,
Abſchlags=
zahlung. Nebenfluß der Elbe
3. Quadrat: Nenpwert, Grnzfluß zwiſchen Rußland und Perſien,
Vogel, Berg ſüdlich von Innsbruck.
4. Quadrat: Was nie ſtill ſteht, Baum, Fluß im Garz, Kohleprodukt.
5. Quadrat: Riechſtoff,. Zucker, Teil der Säge, Spalt, Blume.
Johann Strauß=Rätſel.
Bühnenwerk von Grillparzer
39
7 3. 3 5 3 Längenmaß
Märchengeſtalt
6 2 3 0 3
deutſches Gebinge
3 2 4 3 5
2 3. Blume
3.
5 3. Frauenname
3
8 1.
3 6 Schreibgerät
4. 3
5 3. Teil des Hauſes
1 3.
8 9. Schweizer Hauptſtadt
8 8
8 0. franzöſiſcher Romandichter
1 9.
Bühnenwerk
7 8
1.6
Frauenname
5.8 9 6.8
Stadt in Sizilien
7 8.6 0 8. 5 8
Die mittlere ſenkrechte Reihe nennt ein Werk von Johaun StKuß.
Carl Deubel,
Aus den Silben a an bruck char chi den di do do g ee
en fa gie innſ ko kow kur laf len li lo mä me me mer
mi muſ na ne ne ner nor vi bran dui ra raſ raf rung ſe
ſe ſe ſen ſi ſo ſom tenz ter tor uſ weſt zi ſind 20 Wörtes
zu bilden, deven Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten
geleſen einen Spruch ergeben (ch und & — ein Buchſtabe).
D2 Wörter bedeuten: 1 Willenskraft, 2 Bezeichnung eines unechten
Gdelſteins. 3 Preußiſche Probinz, 4 Frucht, 5 Pflanze, 6 Arzt 7 Jachrck=
Stadt, 17 Frucht, 18 Stadt im Bahern, 19 Teil des Palaſtes, 2
ſtimme.
Auflöfungen der Rätſel aus Nr. 43.
Kreuzworträtſel.
Schieb=Rätſel.
L O BSPRU
T R AU TENAU
A. D RESSE
wo rITZ
S PRICHWORT
G E 0 G RAP
VIV IANI
S A UERLAN
BI NNENSEE
C H
H1
T
Druck, Verlag u. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. 5. Nette. Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389 2392. — Alle Rechte vorbebalten Nachdr verboten.
„Ludwig dan Beethoven, Paſtorale‟.
[ ← ][ ][ → ]*
Sann mer’s recht is, miſſe mer demnechſt widder mol ſo was
w ui. ueie Stadtrad zuſammewehle, wenichſtens is mer’s
ſc s hett ich do un dort ſchun was leide heern devo. No un
dm echr ich for mei Perfon aay lier hinneſteh, ſundern mecht e
dm deuslich harnuoſe Bemartunge zum Noocſdenie verzabbe.
D=, qwwer gleich, un um jedes waßverſtenon’s auszuſchließe,
be te, daß mers nadierlich vollkumne farn liggt, edwa iwwer
da roße, waldbewegende Ereichnis zu witzele. Odder gar, daß
a maane kenni, ich wout unſern Sradtrad lächerlich
m, dann daß letztere is mei Art net, ganz abgefähe devo, daß
ie ß aach gornet needich hab, indem ichh daß, wie ſeither, jedem
irad ſälbſt iwwerloſſe kann, un nor hoffe will, daß die
Stadträt vun dem Rtecht, ſich fallwer lacherlich zu mache,
nes ehr Geb. y mache, als wie die alde.
twwer da ih ſowas, wie e Stadtradswahl an mir
vor=
im geh loß, ohle e Starwenswördche dezu zu ſage, un dhu
de reundſchaft zulieb aues in mich eneiſchtucke, ſo daß mer s
hi) rooch des Härz abſtößt, alſo daß kann im Ernſt niemand
vrder verlange. Unſern Sradtrad in alle Ehrn, aw der mei
G/Dheit geht mer vor. Un wann mich däßdewääche der gane
o— der annere vun unſere verehrliche Siadtrad timfdich nix
my äſtemern will, aach gud, ſo wärr ich däß äwe in Geduld
um gäwung zu drage wiſſe ..
Iſo wie geſagt, es is mer ſo, als wann uns demnechſt
wid=
des Stadtradswahl bliehe dhet, dann einiche vun unſere
Stadt=
vSr un Stadtgroßvädder fähe mer ganz ſo aus, als wann ſe
des wiche Sitze in dene Sitzunge mied weern, un wollte’s, daals
fm llich, un daals ſchmärzlich unfreiwillich, genug ſei loſſe, des
gw umen Spiels.
o bann mer freilich nis mache, do wiſſe wir gewehnliche
2rsleid uns halt demit abfinne, un miſſe uns langſam mit
de Bedanke verdraut mache, e paar funkelnagelniggelneie
Ge=
enuff zu wehle, uff’s Rodhaus.
zowas will nadierlich reiflich iwwerlegt ſei, dann do haaßts.
—iei unſere ſtädüſche Stroßereinichung: „In deiner Hand
li5 es ..." oöder wie de Schiller ſage dhet: „Des Stadtrats
W2 iſt in deine Hand gegäben, bewahre ſie ..
in dem, was wer ſo landlaifich unner=ere „Wahlbewegung”
vh, is jo allerdings in de große Effentlichkeid verdammt
wh zu ſpiern. Däß fellt um ſo mehr uff, wann mer dra
d—” was in friehere Zeide wääche ſo=ere Staotradswahl for=en
X bf gemacht is worrn. Vermudlich „rennediern” die große
Wverſammlunge heit net mehr ſo richdich. Mer hott däß bei
d—u Verſammlunge bedräffs dem Voltsbegehren konnſtadiern
el, wo aach bloß die meiſte wäächem edwaiche Klammauck
hurge ſin. No un däß kann mer bei=ere Stadtradswahl doch
nn ud verlange, daß die Kanndidhade, de Wehlerſchaft zulieb,
ers oxmaddſch uffiehrn un ſich drei Reihe Knibbel ans Aag
ho”, ſo dick wien Subbekumbe, wann ich’s aach net leichne
u. daß mich’s in ſo e Wahlverſammlung ziehe dhet, wo bei=
Ff rneßich de Kunnrad Haurie mitm Säbbel Hiddſch
boxender=
ihr Aſichte gäldend mache dhete
WVie geſagt, mit Wahlverſammlunge is kaa Geſchäft wehr zu
wt e, die Wehlerſchaft hott langſam den Boge haus, un waaß,
do do in de Haubtſach doch bloß leeres Stroh gedroſche wärd.
Domit is nadierlich bei Leib net geſagt, daß die, wo abſelud
Sitz un Stimm uff=em Rodhaus erowern wolle, daß alſo die ihr
ſemtlich Hend in Schooß lege dhete. O, ganz im Gäächedaal, ſie
dhun ſich elend muxe, un dhun ihr Verdienſte ums
Ge=
meinwohl, ſowohl als gach die vergangene, wie die
kum=
mende, ins rechte Licht ſetze, un mit Schei’ſchmeißer aſtrahle
daß es nor ſo funkelt. Nadierlich duht jed Baddei, un jed Grubb
un Gribbche, däß, was mer ſo einichermaße als paſſawel galde
loſſe kann, als ihr perſeenliches Verdienſt buche, während ſe
däß, was denäwe gerode is, de annern akreide.
Däß kann awwer net driwwer wäckdeiſche, daß mer dorch die
Art un Weis, wie unſer ſtädtiſche Agelächenheide uffm Rodhaus
behannelt warrn, ſich kaa Simmbaddie bei uns gewehnliche
Bärjersleid erwärwe dhut. Die wichdichſte Ageläächenheide
wärrn nemlich bekanntlich haamtlich, ſtill un leiſe, im Dunkel der
Kommiſſione un Ausſchiß befummelt, un wann ſe in die
Stadt=
radsſitzung gebracht wärrn miſſe, wärrn ſe mit Vorlieb „unter
Ausſchluß der Effendlichkeid” verhannelt. Die öffentliche
Stadt=
radsſitzunge ſin heit net viel mehr wie bloße Dekaratzion.
Frei=
lich, e is jo gach bequemer ſo, dann im Dunkele is gud munkele,
un die Baddeie ſin, ſo gär ſe gach Redde zum Fenſter
enaushalte, doch net begierich druff, all ihr Dhun un Laſſe,
vor de braade Effendlichkeid zu zeiche, un ſich de Kridick ihrer
Wehlerſchaft auszuſetze; ach du liewer Schiewer, do kennt mer
manchmol was erläwe! — Däßhalb ſoll aach die link Hond net
immer wiſſe, was die recht dhut, däß haaßt, die Aſichte un
enaus halte, doch net begierich druff, all ihr Dhun un Laſſe,
awwer ganz bedencklich vun dem ab, was effendlich geſagt un
gefordert wärd; mer hott Beiſpieler, un zwar vun ganz rechts
bis ganz links, do is net de geringſte Schiedunner.
Un dem gilts abzuhelfe, un zwar: Daß mer wie geſagt den
Wahlſpruch vun unſere ſtädtiſche Stroßereinichung behärzicht:
„Im deiner Hand liecht es .. ." No un an geeichnete, odder aach
ungeeichente Wahlvorſchleech fehlts jo net. Annererſeiz ſin mir
jo gottlob un zwar uff Staatsbefehl, ſamt un ſunders freie
Bircher, un ſin e Volk, wo ſich kraft Geſetzes ſälbſt reſchiert, un
däßdewääche därfe wir aach wehle, wen mer wolle, wie mer
wolle, un was mer wolle. In däre Beziehung is uns
voll=
klime freie Hand geloſſe. Un damit mer awwer baa
Dumm=
heide mache, krieje mer färdichzuſamegedifftelde Wahlzeddel in
die Hand gedrickt, wo all die Menner, odder Weiwer druff ſteh.
die wo mir uff Grund vun dem freieſte Wahlrecht der Wäld,
un als freie Bircher, wehle miſſe. Alſo wann däß kaa
Er=
rungenſchaft is, dann mecht ich mol ſähe, wie a ausſieht, die wo
a is. Mir därfe alſo in jedem Fall, frei wie mer ſin, die wehle
wo mer uns vorſchreibt; mir hawwe awwer wenichſtens
immer=
hie die Wahl zwiſchen eme Dutzend Wahlzeddel.
No un bekanntlich, wer die Wahl hott, hott die Qual, daß es
unnerm alde Reſchiem aach net annerſter gewäſe. Un do fange
erſt die Kobbweh a, nemlich indem daß mer net waaß, welchem
Wahlzeddel mer ſei Stimm gäwwe ſoll. Dann wann mer ſo
heert un lieſt, wie ſich die Kanndidhade un Baddeie un Grubbe
u Gribbcher vernemme loſſe, un daß ſe beileib net ihr eichene
Indräſſe, ſundern ſälbſtverſtendlich nor s Indräſſe vun ihre
Wehler, un in erſter Linnje 8 Wohl vun der Stadt im
Aag hette, ſo begreif ich, in meim zweifellos beſchrenkte
Weiwer=
verſtand eichentlich net recht, zu was mer do ſo allerhand
Bad=
deie uffm Rodhaus brauche, die wo ſich im Ernſtſau doch bloß
gäächeſeidich ſtreide, un dodebei s Wichdichſte vergäſſe, wo ſe
doch eichentlich all s gleiche wolle, nemlich gar nig anverſter, als
wie unſer Wohl un unſer Indräſſe, un ich maau, abermals
mit meim beſchrenkte Weiwerverſtano, unſer Wohl, un
un=
ſer Indräſſe, weer ſo zimmlich in alle Kreiſe ’s gleiche, un
uns drickt doch all de Schuh an de gleiche Stell, däßtvääche braiche
mir doch eichendlich kaa Baddeidocktor un kaa Baddeiſchuſter
uffm Rodhaus, ſundern recht eichentlich Menner, die wenicher
mit=ere Baddeibrill, als vielmehr mit=eme Heerrohr behafft ſin,
mit dem ſe aushorſche kenne, wo’s uns fehlt. — Awwer däß is
nadierlich e dorchaus unmaßgäbliche un zimmlich verſchrowene
Aſicht vun=eme ganz beſchrentte Weibsbild, däß wo vun de
Rodhausbolledick ſoviel verſteht, wie e Kuh vum Sunndag ....
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Halt, do fellt mer noochdräglich
noch was ei’, nemlich die Froog: was geſcheht mit unſere
Stadt=
vädder, die nooch de Wahl net mehr wiſſe, wo ſe ſich hieſetze un
ihr miedes Haubt hielege ſolle? — Mer kann ſe doch net grad ſo
affach, ſambft un ſeelich in de Verſenkung verſchwande loſſe, un
domit ihrn Nae auslöſche, aus dem Buch der Darmſtädter
Stadtgeſchichte. Däß haaßt, daß ich recht ſag, nemlich for die
Klaa Unſtarblichkeid hott=en jo unſer neier Stadrarſchieva, de
Herr Dockter Müller, mit ü, geſorgt, indem uff ſei Aregung hie,
jeder vun unſere Stadtvädder ſich hott hieſetze, un ſein
Läwens=
laaf hott ſchreiwe miſſe, wie in de Retruddezeit ſeelich. Dem
Läwenslaaf is dann noch die Fordegraffie vun dem Bedräffende
beigefiecht worrn, welches alsdann for alle Ewichkeid un mit
Päfſerkörner un Lorbiernblädder eibballſcmiert, in=ere eiſerne
Blächkabbſel im Stadtmuſeum ruht. Alſo die Klag
Unſtärblich=
keid is unſere Stadtvädder ſicher. Awwer was nitzt aam die zu
Läbbzeide in=ere eiſerne Blächckabbſel? — Mer will doch an ſeim
Rum e bische daalhawwe, will geehrt wärrn, ſolang mer noch
einichermaße friſch un munder is. Un mit Recht, dann mer hott
ſich doch net umſunſt de Allgemeinheit geobfert. Un do himmt
mir e Idee, die wo ich hiermit hochachdungsvoll un ergäbenſt
zur gefällichen Beachdung unſere Stadtverwaldung bräſſendiern
mecht. Nemlich wie wer’s, wann mer hergingt, un deht jed
Strooß, in däre ſo e abgegange wordener Stadtvadder wohnt,
ehrenhallwer uff ſein Nome umdaafe, do hett derjeniche welche
doch was devo, wann er an de Ecke ſein Name läſe kennt, un ſei
Perſönlichkeid dhet dann net ſo ſchnell aus dem Gedächtniß der
Mitwäld verſchwinde. Un ſchließlich, was de Steinſtroß recht
war, kann beiſpielsmeßich de Hölgesſtroß billich ſei
Freilich, wie lang wärds dauern, dann waaß aach die
Nooch=
wäld net mehr, wie ſo e Stroß grad uff ſo=en Nome kimmt,
bei=
ſpielsmeßich „Nöllner=Stroß” — Awwer no, es gibt jo immer
wiefe Stadthiſtoricker, die ſich dodrinn auskenne un wo’s
buch=
weßich feſthalte. Ich denk do grad an e Bichelche, däß o dieſer
Dag im Buchhannel erſchiene is, un wo mein leider ſo frieh
ver=
ſtorwener Freund un Speezel, nemlich de Fillibb
Bruch=
mann zum Verfaſſer hott. Der Fillibb Brüchmann hatt /½
zimmlich die Stadtgeſchicht im Kobb, un es ſin do e paar
wich=
diche Momende aus dem Läben un aus der Vergangenheit vun
unſerer Vadderſtadt feſtgehalte. Ich mecht ganz beſunners die
Ide Darmſtädter druff hieweiſe, mecht awwer aach de junge
die Nas druff ſtumbe, um damit ſe de Fadem net verliern.
Aaner vun meine geſcheidſte Belannte hott emol ſo beilaifich däß
Wort geſagt: „Wer in de Gäächenwadd for die Zukumft wirke
will, muß die Vergangenheit kenne” —, däß is zwar e bische
kommbliziert ausgedrickt, awwer es ſtimmt. Un den Zweck hott
aach em Fillibb Brüchmann ſei Werkche,
For’s Niebergall=Denkmal:
Danke ſchee!
Vun Jugenheim: 6,60 Mack.
Der zeitgemäße Haushalt.
Zürſten und Beſen gründlich zu reinigen.
Wn auch in letzter Zeit als ſehr begrüßte hauswirtſchaftliche
Wſeit die ſo praktiſchen Franſenbeſen erſchienen ſind und die
t1 nHaarbeſen zum großen Teil erübrigen, ſind dieſe doch nicht
zu entbehren. Ihre Haltbarkeit wird aber bedeutend er=
A wenn ſie regelmäßig gründlich gereinigt werden. Da die
iſche Hausfrau die Reinigungsflüſſigkeit aber möglichſt
aus=
rI, ſo wird ſie natürlich zuerſt alle Bürſten vornehmen. Dazu
rr ve ſie nach bewährtem Verfahren 4 Liter Waſſer mit 1 Tee=
HI Bleichſoda und 1 Teelöffel Saimiakgeiſt, weiche die Bürſten
Ɨrein, doch wähle ſie ein flaches Gefäß, damit das Holz nicht
m wird. Nach 2 Stunden durch gegenfeitiges Bürſten
heraus=
ben, ſpüle ſie dieſe in einer Alaunlöſung, wozu ſie in lauem
er auf ½ Liter 2 gehäufte Eßlöffel Alaun rechne. Wieder
zum Holz hineingelegt, werden die Borſten nach dieſem
2 inbad wieder hart und widerſtandsfähig.
In beiden Flüſſigkeiten, um das Doppelte vermehrt, weiche
ann auch Handfeger und Kehrbeſen ein, was freilich längere
dauern wird, da dieſe meiſt viel ſchmutziger ſind. Laſſe dann
Bürſten und Beſen auf alten Leinentüchern, mit dem Holz
oben, trocknen, den langen Kehrbeſen aber am beſten am
Te freiſchwebend aufgehängt. Bei weißen Bürſten genügt
ach die obige Reinigungsflüſſigkeit noch nicht. Die Hausfrau
dann noch etwas Seife auf die Bürſten reiben, um ſie wie=
T badellos klar zu bekommen. Um ſchließlich auch die Franſen=
Etadellos reinigen zu können, füge ſie dem Kochwaſſer auf
8—10 Liter 1 gehäuften Eßlöffel Imipulver bei, koche die
iſen darin ¼ Stunde und laſſe das Waſſer bis zur
Hand=
ne abkühlen, um danach die Franſen unter ſtändiger Er=
— rung des Waſſers forgſam zu ſpülen und noch halbfeucht mit
nſtumpfen Hölzchen zu lockern.
H. L.
Gelöſte Metallränder an Glasſchalen ſelbſt
befeſtigen. Man erwärme Glas und Metall in einer
t= oder Backröhre des Gasherdes, gieße mit altem Löffel über
er Flamme zerſchmolzenen Alaun in den Mevallrand, drücke
* Glasſchale hinein und entferne die ausquellenden Kittreſte,
er erhärtet.
E.
Römiſches Gulaſch. Man ſchneide ½ Pfund mageres
ofleiſch in große Würfel, ebenſoviel recht fettes
Schweine=
ch, um es leicht geſalzen und gepfeffert bereit zu ſtellen. Nun
pfe man zunächſt je 1 Eßlöffel voll kleingeſchnittene Möhre,
ebel, Sellerie und Peterſilie in Fett gut an, gebe dann das
ſch, ½ Pfund abgequirlten Reis, 1 Taſſe Waſſer, in dem
1 Teelöffel Suppenwürze auflöſte, 2 Eßlöffel
kleinge=
ttene Steinpilze dazu, laſſe alles bei mäßigem Feuer
lang=
weichdünſten. Vor dem Auftragen auf ſehr heißer Platte
e man noch reichlich Parmeſankäſe mit zwei Gabeln unter
Gericht, zu dem man Sellerie= oder Krautſalat reicht. L.
Falſcher Blätterteig. ½ Pfund friſchen trockenen
ark, ebenſoviel Mehl, ¼ Pfund Butter oder Margarine, 2
Eß=
el Süßſtofflöſung, die abgeriebene Schale einer Zitrone und
Teſſerſpitze Salz verknete man zu weichem Teig, den man, auf
ehltem Brett zuſammengeſchlagen, wieder ausmangelt. Dieſes
fahren wiederhole man 2—3mal. Zuletzt mangele man den
Teig zirka 1 Zentimeter ſtark aus und verwende ihn nun
ent=
weder zu ſogenannten Plunderhörnchen, gefüllt oder einfach,
Apfel=
taſchen, Brezeln, kleinen Paſteten oder rund ausgeſtochen und mit
Obſt oder Quarkauflage zu kleinen Törtchen. Auch nur mit Ei
beſtrichen und mit Zucker beſtreut, lichtbraun gebacken, ergibt der
Teigl, mit Formen gefällig ausgeſtochen, mürbes Gebäck zum Tee.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Blumenkohlſuppe, pikantes Haſenpfeffer,
ge=
ſchmorte Birnen. Montag: Römiſches Gulaſch. Dienstag:
Gefüllte Zwiebeln in Kartoffelrand. Mittwoch: Hamburger
Plockfinken (Möhren mit Schwarzfleiſch). Donnerstag:
Sauerkraut mit Klumpkloß. Freitag: Brennſuppe,
Gold=
barſch gekocht mit Sahnenmeerrettich. Samstag:
Kartoffel=
puffer mit Apfelmus.
Der Nebenumſtand. Der Rechtsanwalt kehrte nach Hauſe zurück,
nachdem er in einem großen Fall einen Mann verteidigt hatte, der
wegen Mordes angeklagt war. „Nun, wie war das Urteil?” fragte
ihn ſeine Frau, die ihm entgegeneilte. „Er iſt freigeſprochen.” „
Herr=
lich! Aus welchem Grunde?” „Unzurechnungsfähigkeit. Ich wies
darauf hin, daß ſein Vater 5 Jahre in einem Irrenhaufe zugebracht
hatte.” „Das ſtimmt doch auch?" „Ja,” ſagte der Rechtsanwalt, „er
war dort Arzt, aber weshalb ſollte ich dieſen Nebenumſtand auch noch
erwähnen.”
Niemals wieder! Der Omnibus hielt. „Ein Platz unten und ein
Platz oben!” ſchrie der Schaffner Eine behäbige Dame mittleren
Alters, von einer jüngeren und ſchlankeren Wiederholung ihres Selbſt
begleitet, kletterte raſch empor. Auf der Treppe blieb ſie ſtehen. „Sie
werden doch nicht eine Mutter von ihrer Tachter trennen?” fragte ſie
in vorwurfsvollem Ton. „Niemals wieder!” ſagte er und klingelte
heftig. „Ich habe es einmal getan und kann mir das heute noch nicht
verzeihen!
Immer mehr Unglück. Tante Hannchen hat Beſuch von ihrer
Nichte bekommen, die ihr die neueſten Familiennachrichten erzählt:
„Ja, der gute alte Onkel Hans iſt letzten Freitag geſtorben. Tante
Maxiechen hat ſich operieren laſſen, der kleine Kurt hat Maſern
Traurig und mitfühlend nickt Tante Hannchen mit dem Kopf; ein
ſchwerer Seufzer entringt ſich ihrer Bruſt: „Ja, ja, es gibt viel
Un=
glück auf der Welt. Denke dir, ich habe eine Wanze in Onkel Auguſts
Matratze gefunden!“
Ihre Sorgen. „Fred erklärt mir, er könnte von meinen Küſſen
immer leben.” „Nun, und warum heiratet ihr denn nicht?” „Ja, ich
muß erſt etwas finden, wovon ich leben kann!“
Der Gebanke. In einem Budapeſter Journaliſtenklub erzählt man
ſich: Zu Eugen Heltai, dem Gefeierten, kam einmal ein junger „
Dich=
ter”, von dem noch keine ſeiner Schöpfungen das Licht der
Oeffentlich=
keit, geſchweige denn der Kritik erblickt hatte. „Meiſter,” ſagte der
hoffnungsvolle Muſenſohn, ſeit Tagen geht mir bereits ein Gedanke
im Kopfe herum.‟ Darauf Heltai: „Unglaublich!” „Doch, doch, werter
Meiſter, Sie können es mir glauben!” „Mein Gott, wie muß der ſich
langweilen, der Arme, ſo ganz allein.
Der Zauber des Schweigens. Ghemann: „Nun, wie gefällt dir dieſes
Haus? Sollen wir es kaufen?” — Die Frau: „Ach, es iſt wirklich
reizend! Die Ausſicht von dieſem Bolkon iſt ſo ſchön, daß ich ganz
ſprach=
los bin.” — Der Mann: „Wir werden es kaufen.”
Der gute Anzug. Um Gottes willen, wie ſiehſt du denn aus,
Fritzchen? In deinen Anzug ſind ja lauter Löcher geſchnitten!?" —
Wir haben Einkaufen geſpielt, Mama, und da war ich der
Schweizer=
käſe.”
(„Paſſing Show.”)
Lrider. „Hat denn der Sturm bei euch großen Schaden angerichtet?”
„Ja, alles hat er weggetragen — nur die Hypotheken nicht!“
Moderne Kunſt. „Nun, iſt das Porträt des alten Licbach gut
ge=
lungen?" Ach, Herr Liebach will ſeine Naſe geändert haben, und
nun weiß ich nicht mehr, an welche Stelle ich ſie gemalt habe. („Humoriſt.”)
Die größte Beleidigung, die man einem Herrenfahrer zuwufen kann.
C„The Humoriſt.”)
Samt, die große Mode.
Schon im Vorjahre hatten die großen
Mode=
ſalons verſucht, Samt in den Vordergrund zu
rücken, und ſie hatten mit ihren Beſtrebungen
in=
ſofern einen gewiſſen, nicht zu unterſchätzenden
Er=
folg zu verzeichnen, als man ſich ja
vergegenwär=
tigen muß, wie unpopulär dieſes Material
jahre=
lang geweſen war. Immerhin aber blieben die
Samtkleider damals vereinzelt und von einem
Durchgreifen dieſer Mode konnte während des
vergangenen Winters keineswegs die Rede ſein.
Die verſchiedenen Ateliers aber waren ſich
klar darüber, daß im Samt ſehr viele intereſſante
modiſche Möglichkeiten lägen und ließen darum ihre
Idee, dieſes Material wieder dem Geſchmacke der
elegante Frau nahezubringen, nicht ruhen,
ſon=
dern brachten in den neuen Kollektionen immer
wieder viele Samte und auch ihnen ähnliche
Ma=
terialien, um eben das Publikum mit ihren
Ab=
ſichten vertraut zu machen.
Und ſiehe da: der Widerſtand, den man dem
Samt bisher entgegengeſetzt hatte, ſcheint nun
völ=
lig gebrochen zu ſein, denn die neuen Schaffungen
mit ihren eigenartigen Drapierungen und
Wicke=
lungen, mit ihren Raffungen und Zidfeln
verlan=
gen ja geradezu nach einem Materiale wie einem
ſchönen, ſchmiegſamen Seidenſamt und alle jene,
die Brokat für zu aufdringlich und Taft für zu
ſteif halten, werden bereitwillig zu den
verſchie=
denen Samten greifen, denn es iſt ganz außer
Zweifel, daß dieſe Gewebe der neuen Mode nicht
nur Rechnung tragen, ſondern von ihr überhaupt
nicht getrennt werden dürften.
Das Intereſſante iſt, daß man Hen Samt
heuer keineswegs nur für Kleider verwendet,
ſon=
dern auch für Mäntel, ja ſogar auch für die
reizenden kleinen Promenadekoſtüme, von denen
fchon häufig die Rede war, verarbeitet. Bei den
Kleidern hat dieſes Material natürlich ein weites
Feld, denn die ſchönen Wollſamte, die mit ihrem
feinen Schimmer und ihrer außerordentlichen
Schmiegſamkeit als Edelprodukte der Induſtrie
bezeichnet werden müſſen, laſſen ſich für Trotteurkleider ſehr gut
heranziehen und beſonders die beruflich tätige Frau wird gerne
ein Samtmodell wählen, weil es immer gut ausſieht, ſchon durch
ſeine Farbe und ſeinen Schimmer wirkt, nicht koſtſpielig und
über=
dies für die kalten Tage ſehr geeignet und darum in vielen
Fällen einem Stoffkleide vorzuziehen iſt. Die eigenartigen
„Transparents”, die wie ein dünner Plüſch wirken und mit
ihrem Hochglanz viele Möglichkeiten bieten, verarbeitet man
gerne in dunklen Farben — wie Schwarz, Pflaumenblau, Braun
oder Moosgrün — für elegante nachmittägliche Beſuchskleider,
lieber aber noch für das Abendkleid, dem dieſes ſchmiegſame
Material ſehr zuſtatten kommt.
Das ideale Gewebe für die große Abendaufmachung aber iſt
„Pann”, deſſen Feuer geradezu unübertrefflich iſt und der darum
viel größere Wirkungen zu erzielen vermag als ſelbſt der
prunk=
vollſte Metallſtoff. Abgeſehen davon iſt ſeine Schmiegſamkeit ſo
wunderbar, ſein Fall derart weich und maleriſch, däß die
feſ=
ſelnde Wirkung eines Abendkleides ſchon durch die Verwertung
dieſes Materiales gegeben erſcheint.
Als Allerneueſtes auf modiſchem Gebiete aber ſind die
„Velourschiffons imprimes” ((die buntgemuſterten Samte) zu
be=
zeichnen. Man kann ſich ja leicht vergegenwärtigen, wie blendend
etwa ein Seidenſamt wirkt, der vielfarbig deſſiniert iſt und ſein
Muſter durch den ſcharfen Glanz in bedeutend erhöhtem Maße
zur Geltung zu bringen vermag, alſo den vor kurzem modern
gewordenen farbig=ornamentierten Krepp=Satin an Effekt bei
weitem übertrifft. Dieſe gemuſterten Mate
gibt es auch in Form ſtrapazfähiger Wol
auch in Geſtalt der Transparents, vor aller
gen als „Pann”, bei dem dann Ornament;
Farbe am beſten wirken.
Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß m.
bunten Samte keineswegs nur für Kleider
beitet, ſondern auch ganz entzückende klein
ſtüme daraus verfertigt, die — da das M.
an ſich ſchon hinreichend wirkt — ganz ſchlie
ſchnitten und mit einem ſchönen Pelzwer
brämt ſind (wir zeigen ein derartiges Mode
vorletzte Skizze).
Wie man ſich ein einfaches Trotteurklei
Wollſamt in einer ſchönen, ſtrapazfähigen, ni
empfindlichen Farbe vorzuſtellen hat, lehrt
zweites Bild, eine jener neuartigen Faſſon
den langen Prinzeß=Schnitt haben, die Tail
tonen und ſogar noch durch den hochgerückten
unterſtreichen und durch einen tief angeſetzten
ken=Volant der Silhouette ein vollkommen
Gepräge geben. Eine helle Garnitur ſieht hie
mer ſehr gut aus. Ein Kleid dieſer Art
natürlich auch in einem feinen Seidenſamt
Transparent in einer der führenden Mode
(etwa in Kardinallila oder Flaſchengrün)
ſtellen und mit einer perlgeſtickten oder aus
verfertigten Garnitur zu verſehen und ergäbe
ein entzückendes Gelegenheitskleid für Beſuch
fürs Theater.
Die ungeteilte Aufmerkſamkeit wird den
ſchiedenen „Linienkleidern” geſchenkt, die durd
Wickelungen und ihre wohldurchdachte Form
Modenbilde ganz neue Perſpektiven eröffner
es in den Mittelpunkt des Intereſſes rücken.
Schaffungen werden durch die Verwendun=
Pann in ihrem Effekte noch gefördert, da
Material mit ſeinem ſtrahlenden Glanz jede
pierung, jeden Faltenwurf ausgezeichnet zur
tung bringt. Ein ſehr feſſelndes, zur Seit
gewickeltes, in der Rockpartie aber glockig falle
Abendkleid, das rückwärts den Boden berührt
gen wir im Hintergrunde. Nur in den all
tenſten Fällen werden Samtkleider garner
die Wirkung des Materiales an ſich vollkommen ausreicht.
und zu aber erhöht man den Effekt doch noch durch aparte 6
Stickereien, wobei die Steine auf die Schattierung des 6i
ſamtes eingefärbt werden.
Bild 1 iſt eines dieſer Kleider, bei dem dichte Straßhal
die Schräg=Kreuzung der Corſage markieren, während der
reich glockig und ſehr anziehend in ſeiner eigenartigen
wegung iſt.
Wie vorteilhaft Samt für den Promenademantel aus
zeigen wir im letzten Bilde, wobei feſtzuſtellen wäre, daß als
brämung ausſchließlich langhaariges Pelzwerk heranzuziehe
da kurze Felle auf Samt immer flach und unplaſtiſch wirken
deswegen abſolut ausgeſchaltet werden müſſen. Willy Ung
Die Frau m Berufe.
Ehemals galt es geradezu als verpönt, wenn
eine beruflich tätige Frau ſich auch mit modiſchen
Fragen beſchäftigte, denn man betrachtete ein
ſol=
ches Intereſſe als ſträfliche Abtrünnigkeit vom
Ernſt der Tätigkeit, als Koketterie, die ein
reſt=
loſes Aufgehen in der Arbeit von vornherein
un=
möglich machte.
Die Mentalität hat ſich in dieſer Hinſicht
gründ=
lich geändert, denn heute arbeiten nicht nur jene
Frauen, die ſich aus ihrer Tätigkeit einen
Brot=
erwerb ſchaffen, ſondern vielfach auch jene, die
beweiſen wollen, daß ſie auch auf eigenen Füßen
ſtehen können und daher kommt es, daß heute
das „verhutzelte Geſchöpf an der Schreibmaſchine‟,
das licht= und freudlos dahinlebt, wie ein Schatten
durch den Amtsraum gleitet und ſich förmlich zu
entſchuldigen ſcheint, weil es auch da iſt, nur mehr
eine Theaterfigur iſt. Die moderne, im Berufe
ſtehende Frau weiß nämlich ganz genau, daß
eine gute Aufmachung auch im Amte ſehr
not=
wendig iſt, denn durch richtige Kleidung wird die
Arbeitsfreude erhöht, der Eifer gefördert.
In Amerika, dem vorbildlichen Lande
produk=
tiver Frauenarbeit, wird ſtreng auf eine reſtlos
richtige Aufmachung der Bürokräfte geſehen, und
es liegt darin nicht nur ein äſthetiſcher, ſondern
auch ein durchaus kaufmänniſcher Sinn und eine
ſehr folgerichtige Überlegung
Natürlich ſoll damit nicht geſagt ſein, daß
die beruflich tätige Frau etwa aufdringlich=mondän
an ihrem Arbeitsplatze erſcheinen will. Ganz
im Gegenteil iſt auf abſolute Einfachheit zu ſehen,
wie ja übrigens eine Frau von Geſchmack
nie=
mals eine Aufmachung wählen wird, die in
irgend=
einer Art aus dem Rahmen fällt.
Das Berufskleid muß vor allen Dingen
prak=
tiſch ſein, das heißt, es darf ſelbſt bei intenſivſter
Strapaz nicht unordentlich ausſehen, und nicht
zerknüllt ſein, ſondern muß ſeine urſprüngliche
Wirkung beibehalten. Dazu ſind natürlich gute
Stoffe notwendig, und es wäre ſicherlich ein
großes Unrecht, hier ſparen zu wollen, denn ein billiges Material
ſieht nach kurzer Zeit ſchon ſehr unſchön aus und wird nicht nur
keine Freude bereiten, ſondern die Trägerin in jeder Hinſicht
ent=
täuſchen. Der Schnitt des Berufskleides muß reſtlos ſchlicht ſein;
denn ſchon auf den erſten Blick ſoll man die praktiſche Einſtellung
der Frau erkennen, womit aber nicht gemein iſt, daß ein ſolches
Stück nicht etwa in jeder Beziehung den Vorſchriften der letzten
Mode folgen könne.
Ein ſehr wichtiges Kapitel iſt hier die Farbe, denn ſie
gibt ja der ganzen Aufmachung ihre Note; daß hier grelle,
ſchreiende Schattierungen vermieden werden ſollen, wird wohl
jeder Frau der gute Geſchmack ſagen, denn eine aufdringliche
Farbe wirkt bekanntlich immer ſtörend, ganz beſonders aber bei
der beruflichen Tätigkeit — und wäre darum unbedingt
fehl=
angebracht. Darum iſt es beſſer, ſich an ſchöne Mitteltöne zu
halten, die aber natürlich die letzten Neuerungen der Mode
keines=
wegs übergehen müſſen: ein ſchönes Braun zum Beiſpiel iſt
fherlich das Richtige, ebenſo ein ſattes Flaſchengrün, das ja
wie man weiß — zu den Neuheiten der Farbſkala zählt.
Einen breiten Raum in der Garderobe der arbeitenden Frau
nimmt natürlich die Strickmode ein, denn ſie hat ſich im
Laufe der Jahre als außerordentlich praktiſch erwieſen und
be=
ſonders für die Frau mit ſitzender Lebensweiſe ſind die
Schaf=
fungen dieſer Induſtrie hervorragend geeignet, weil ſie niemals
zerknüllt ausſehen und immer ordentlich w
Die Strickmode hat — wie man weiß — ml
Zeit ſoviel Neues zu bieten vermocht, daß es ſe
iſt, einen vollſtändigen Ueberblick über ihre
ſtungen zu geben; ſicher aber iſt, daß alle Ju=
und Pillovers trotz ſparſamſter Mittel ganz
vergleichlich ſchick ſind. Vornehmlich die
„melierten” Modelle mit ihren eigend
unausgeſprochenen Muſtern ſind neben ihrem
tiſchen Wert von vollendetem Schick und ſich
die richteſte Ergänzung des Koſtüms, das ja
berufliche Zwecke gerne herangezogen wird.
auch das ganze Strick=Kleid gefällt ſehr
wirkt allerdings hauptſächlich durch die ber
denen ideenreichen Jumper, die ſich neueſtens
verſchlußloſe „Slip=in=Bluſen” präſenti
die durch Intarſienarbeit in bunten Farben
ganz ungewöhnlich ſchöne Muſterung erhalten
zeigen ein derartiges Strickkleid in unſerem
letzten Bilde (den „melierten” Jumper aber,
neueſtens in den Rock getragen wird, an
erſten Figur).
Das dazugehörige Koſtüm, aus einem ſe
in=ſich=gemuſterten Wollſtoff iſt in ſeiner Ein
heit reſtlos ſchön, und zwar erſcheint hier ein
einer breiten Paſſe gearbeiteter Faltenrock i0.
nem geraden Paletot (mit aufgeſetzten Taſchel
langhaarigem Fellkragen) kombiniert. Unte
Pullover pflegt man eine Hemdbluſe aus 90
ſeide mit langer Binde zu tragen. Der ie
nierte Filzhut iſt die richtigſte Ergänzung
Aufmachung.
Ein einfach=flottes Kleid aus einem ſtra
fähigen Wollſtoff bringen wir als zweite 7
es hat die hochtaillierte, durch einen Gürtel A.
tuierte Prinzeßform und bringt eine glockige
partie. Die einzige Garnierung ſtellen ſtra.
förmig auslaufende, aufgeſteppte Bahnen dar
am Ende des mit einem hellen Schalkragen
nierten Ausſchnittes beginnen.
Stärkere Figuren werden ſicherlich gut d
tun, ein Mantelkleid zu wählen, das aber 21
aus jugendlich wirken und keineswegs „maht.
haft” ausſehen ſoll. Eine Anregung für ein derartiges M.
geben wir im letzten Bilde. Es handelt ſich hier um den
kreuzten Oberteil mit kleinen, hell=ausgeſchlagenen Rebers
leicht= glockig anſetzender, ſeitlich etwas geraffter Rockparlie.
Verſchluß ſtellt eine metalliſche Spange dar. Die Aermel We
(wie die Revers) hell garniert.
Aus all dieſen Skizzen kann man erkennen, daß aug
beruflich tätige Frau mit geringen Mitteln gut angezoge!
kann, wenn ſie ſich nur die Mühe nimmt, ihrer „Arbeils
dung” die notwendige Aufmerkſamkeit zu ſchenken.
Robert Hohenbei
Rummer 305
Sonntag, den 3. November 1929
Seite 25
Her=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
Nachdruck verboten
Lauge war Mrs. Millans ſchon fort, und Robert George
m. ohne zu arbeiten, an ſeinem Schreibtiſch. Der Duft des
en Weibes war in ſeinem Zimmer, und das Bild Helianes
ebte gleich dem Duft vor ſeinen Augen. Er überlas den
f wohl ein dutzendmal, dann legte er ihn in die Mappe, die
m Titel trug: Mac Millan.
Zur gleichen Zeit etwa rief Benn an.
Beorge hörte aus ſeiner Stimme die Beſorgnis des
Freun=
eraus, der ſich aber bei ſeinen Worten raſch beruhigte.
„Was macht das Werk?” fragte George zum Schluß.
Es ſcheint wieder etwas im Gange zu ſein. Miß Lindquiſt
te mir heute einige intereſſante Mitteilungen."
Miß Lindquiſt? Das iſt originell.”
„Das Mädchen iſt wertvoll für uns. Wir haben ihr die
c ralaufſicht über das ganze weibliche Perſonal gegeben,
wir haben feſtgeſtellt, daß man ſie ſehr verehrt. Sie ſoll
wils in Towlers Werken einen verhaßten Meiſter, der den
en Saal tyranniſierte, herausgebracht haben und man feierte
=Swegen wie eine Heldin. Ich erzähle dir heute abend alles
ut. Was hat übrigens der Gouverneur geſagt?”
„Er geht mit mir. Ein vorzüglicher Menſch.”
Das iſt der halbe Weg nach Rom, Robert. Wirſt es ſchon
en. Wiederſehen, mein Junge!”
Wiederſehen, Benn!”
Beorge hängte an und brütete weiter über den Brief.
*
Beorge jahm das Abendbrot zuſammen mit Benn ein. Es
gegen die neunte Stunde.
Wo iſt Bökkel?”
„In der Küche!” lachte Benn. „Unſere gute Miß Cavellyn
icht, ihr Herz an den Mann zu bringen, und da erſcheint ihr
Bökkel als der Richtige.”
„Dann werde ich Mr. Bökkel mal beibringen, daß ich ihn als
S ringpartner, nicht aber als Heiratskandidaten für Miß
O Uyn habe.”
Gönne nur Bökkel den Spaß. Es amüſiert ihn, wenn Miß
S Uyn die Augen verdreht. Dann iſt er augenblicklich in der
E e gut aufgehoben, denn wir haben ſchließlich mancherlei zu
Eiechen.”
Schieße los! Was machteſt du heute für Andeutungen über
S. neue Affäre im Betriebe?”
„Hm! Ganz intereſſant. Glaube zwar, daß wir die Sache
i Leime erſtickt haben. Sicher iſt aber, daß Towlers Agenten
AA uns arbeiten.”
GBeorge fah finſter vor ſich hin.
„Weißt du, Benn, die ganze Angelegenheit iſt mir ſo
pein=
te, ſolange
Die nur möglich. Ich kenne Mr. Towler
ſch=
iberhaupt bei der Polizei bin. Ich bilde mir ein, ein wenig
tſchenkenntnis zu haben. Aber ſie wird im Falle Towler
lut zu ſchanden. Sieh mich nicht ſo fragend an. Mußt es
von ſelber verſtehen. Ich habe Towler immer als den
kor=
eſten von den Korrekten eingeſchätzt. Leiden habe ich ihn nie
den. Er kam mir langweilig vor. Sein Typ gefällt wir micht.
* ich hielt ihn für abſolut ehrenhaft und .. . jetzt dieſe Erfah=
Ten im Konkrrenzkampf! Ich muß doch annehmen, daß Tow=
ler darüber allerhand bekamnt iſt, ja, daß es letzten Endes von
ihm ausgeht.
„Sicher mußt du das annehmen. Dieſer Towler — er mag
als Menſch der ehrenhafteſte Kerl ſein — in Punkto Geſchäft und
Konkurrenzkampf hat dieſer Mann beſtimmt nicht eine Spur von
Gefühl, vielleicht nicht einmal Ehrgefühl, das kannſt du wir
glauben. Das ſagt wir meine Menſchenkennmis.”
„Du kannſt ſehr recht haben”, entgegnete George in Gedanken.
Seine Blicke ſchweiften durchs Zimmer. Es kam ihm vor,
als ſei irgendeine Veränderung im Raume geſchehen.
Er ſuchte, von einem natürlichen Inſtinkt getrieben, fand
aber nichts. Nein, es war nichts verändert.
Doch .. . ja doch. Jetzt wußte er, was ihn auf den Gedanken
gebracht hatte. Daran war Miß Cavellyn ſchuld. Sie hatte den
Aſchenbecher mit der vergoldeten Figur, die die Gerechtüigkeit
darſtellen ſollte, geputzt.
Der Aſchenbecher, ein Geſchenk von Mr. Daven, war auf
ſeinem Schreibtiſch befeſtigt. Das hatte er damals ſelber
ge=
tan, denn Miß Cavellyn hatte die Gewohnheit, Aſchenbecher zur
Reiwigung in die Küche zu nehmen und wieder hereinzuſtellen
vergeſſen.”
George dachte aw den verſtorbenen Mr. Daven, den er ſehr
geſchätzt hatte.
Miß Cavellyn trat ein und lächelte holdſelig, als ſie grüßte.
Sie fragte, ob ſie abräumen könne.
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschätt
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George bejahte und ſagte zu ihr: „Das war nett von Ihnen,
daß Sie mal den Aſchenbecher mit geputzt haben, Miß Cavellyn.
Hatten ſich lange nicht drangetraut.”
Miß Cavellyn ſah ihn verſtändnislos an.
„Aſchenbecher? Welchen Aſchenbecher?”
„Den auf meivem Schreibtiſch.”
Sie wurde rot und ſagte kleinlaut: „Ich habe ihm nicht
geputzt.”
„Aber er iſt doch geputzt.”
„Ja, das ſcheint ſchon ſo .. . . aber ... nein, ich habe ihn
be=
ſtimmt nicht geputzt.”
„Na, dann war es Bökkel oder die Heinzelmännchen” ſagte
George. „Da hätte ich Ihnen beinahe ein unverdientes Lob
erteilt.”
Sie knixte verlegen und verließ das Zimer.
„Alſo, jetzt erzähle mal weiter”, ſagte George. Aber ſeine
Gedanken ſchienen immer noch nicht vom dem Aſchenbecher
abzu=
kommen. „Wir können ja ein wenig in unſer Sportzimmer
gehen. Komm, ich will ein paar Uebungen machen, und du
er=
zählſt mir dabei.”
Verblüfft folgte ihm Benn.”
„Warum willſt du jetzt turnen?”
fragt=
ge, als ſie die
Treppe heraufſtiegen.
„Ich will nicht turnen.”
„Ja, ich verſtehe dich nicht.”
„Denk an den Aſchenbecher.”
„Ja, zum Teufel, was iſt denn mit dem Aſchenbecher?”
Ruhig entgegnete George: „Ich muß zunächſt wiſſen, ob
ihn Bökbel geputzt hat.”
„Ich verſtehe dich nicht. Willſt du mich uzen, heute ... nach
dem Attentat? Ich bewundere deine luſtige Stimmung.
George legte die Hand auf Benns Schulter und ſagte ernſt:
„Ich will alles andere, als dich zum beſten haben. Meine
Stim=
mung iſt unter aller Kritik. Aber als Polizeimenſch darfſt du
keine Stimmung haben. Immer ſachlich, abſolut ſachlich.”
Dann rief er laut: „Mr. Bökkel!”
Nach zwei Minuten waren alle drei im Trainingszimmer.
George fragte: „Sagen Sie, Mr. Bökkel, haben Sie meinen
Aſchenbecher geputzt?”
Grenzenlos verdutzt ſah ihn der Boxer an und ſagte dann:
„Ich .. . einen Aſchenbecher putzen! Mr. George, Sie tarieren
Bökkel zu ſchlecht ein. Ich habe nichts wit Miß Cavellyn, daß ich
ihr etwa die Aſchenbecher putze.”
„Sie miſtverſtehen mich, lieber Freund”, ſagte George ſehr
freundlich. „Ich habe es keinen Augenblick gedacht. Aber Sie
konnten ſich ja ſchließlich in einer Laune des Dinges erbarmt
haben. Alſo, nun höre, Benn: Ich traue dem feingeputzten
Aſchenbecher nicht. Der alte, mit einer Staubſchicht überzogene,
war meines Erachtens reeller.”
Benn hatte das Gefühl, ein grenzenlos dummes Geſicht zu
machen.
„Ja. in drei Deibels Namen, was iſt denn mit dem
Aſchen=
becher los? Willſt du ſo nett ſein, und es mir ſagen?”
„Der Aſchenbecher iſt meines Erachtens nicht mehr der alte,
Er iſt ausgetauſcht worden.”
„Warum ſoll man denn einen Aſchenbecher austauſchen?”
„O, es hat manches ſeinen Grund. Man kann in einen
ſolchen Aſchenbecher zum Beiſpiel ... ein Mikrophon
hinein=
bauen. Du weißt doch von der neuen Erſindung des Profeſſors
Cillarz, des öſterreichiſchen Gelehrten.”
„Alſo du befürchteſt, daß die Verbrecherwelt ſo ſchlau war,
auf dieſe Weiſe unſere Geſpräche zu belauſchen.”
„Ich vermute es ſtark. Wir werden jetzt wieder
herunter=
gehen und einmal nachprüfen. Bitte, aber recht leiſe.”
Nach zehn Minuten wußten Sie, daß George tatſächlich recht
hatte. In der Figur des Aſchenbechers war ein kleines
Mikro=
phon verborgen.
Benn war wütend, aber der Blick Georges zwang ihn zur
Ruhe.
George zog ſeine Hausjacke aus, und legte ſie über den
Aſchenbecher, ſo daß er ſchalldicht abgeſperrt war, dann ſagte er:
„So, Benn, jetzt kannſt du wieder ſprechen. Was ſagſt du nun?”
„Eine vermaledeite Geſellſchaft!“
„Aber intelligent. Ich glaube zwar nicht, daß man noch ein
zweites Mikrophon angebracht hat, aber wir wollen doch einmal
alles genau durchſuchen."
Es war kurz vor Mitternacht, als ſie mit der Nachprüfung
der Zimmer zu Ende waren. Sie fanden kein zweites Mikrophon.
George hatte auch damit nicht gerechnet.
„Alſo, wir haben einen Lauſcher zu Hauſe” referierte George.
„Was tun wir nun? Das Ding wegſchaffen, war mein erſter
Gedanke, aber hat es Wert für uns, wenn unſere Freunde gleich
wiſſen, daß wir dahintergekommen ſind? Nein, laſſen wir ſie in
dem Wahne, wir hätten nichts gemerkt. Wir werden uns weiter
unterhalten. Das Mikrophon ſoll es aufnehmen, aber nur, was
uns geeignet erſcheint. Wir haben es jetzt in der Hand, die
Ver=
brecherwelt ein wenig zu narren. Die erſten Tage wird es
un=
bequem ſein aber dann werden wir uns mühelos in der Gewalt
haben, wenn wir im Zimmer ſitzen. Nur mußt du dir
abge=
wöhnen, lieber Benn, ſo undeutlich zu ſprechen. Denn
ſchließ=
lich ſollen ſie ja hören, was wir ſprechen. Alſo, du wirſt mir
morgen früh irgend etwas aus dem Betriebe erzählen, was
un=
wichtig iſt, aber intereſſant klingt.”
„Das kann geſchehen. Sage, George, du meinft, daß die
Verbrecherwelt, nicht aber Mr. Towler dahinterſteckt.”
„Die Verbrecherwelt. Es wäre allerdings auch Towler nicht
unmöglich, aber ich glaube es nicht. Wenn wir nur wüßten,
wohin die Brüder den Verſtärker gebaut haben! Wir haben
doch alles abgeſucht. Na, laſſen wir es. Sicher bin ich, daß man
uns auch noch ein Mikrophon in das Trainingszimmer baut.
Wir müſſen aufpaſſen. Ueberhaupt müſſen wir jetzt etwas mehr
wachen. Ich nehme mir keine Poliziſten mit ins Haus, aber ich
verſchaffe mir noch einen Hund. Der iſt der beſte Wecker.”
(Fortſetzung folgt.)
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