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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 300 Dienstag, den 29. Oktober 1929.
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ſtädter und Nationalbane.
Reichskanzler a. O. Fürſt v. Bälow
Bülows Tod.
Hein Leben und Wirken.
EP. Rom, 28. Okt.
Der ehemalige deutſche Reichskanzler und Botſchafter in
kom, Fürf. Bernhard v. Bülow, iſt am Montag früh kurz nach
Uhr geſtorben.
*
* Aus Rom kommt die Kunde vom Tode des Fürſten Bülow.
Kit ihm ſcheidet eine der markanteſten Perſönlichkeiten des alten
deutſchland aus dem Leben. Jahrelang leitete er die Geſchicke
es Deutſchen Reiches an verantwortlicher Stelle. In den
ent=
heidenden Vorkriegsjahren von 1900 bis 1909, während ſich das
tetz der Bündniſſe um Deutſchland immer enger ſpann, hatte
r den Poſten des Reichskanzlers inne, den er im Juli 1909
nie=
erlegte. Als nach Ausbruch des Weltkrieges Italien nicht an
er Seite der Mittelmächte ins Feld zog, ſondern ſich neutral
ver=
ielt, als die Gerüchte von einem Eingreifen Italiens auf
alliier=
r Seite immer lebhafter wurden, verſuchte er, der in Italien
Is Gemahl einer italieniſchen Fürſtin gern geſehen wurde, vom
ſezember 1914 bis Mai 1915 Italien vom Eintritt in den Krieg
bzuhalten. Der Verſuch ſcheiterte. Fürſt Bülow zog ſich ins
rivatleben zurück, wurde aber nach dem Rücktritt
Bethmann=
ollwegs verſchiedentlich als Kandidat für den
Reichskanzler=
oſten genannt. Auch nach der Revolution ſchien es manchmal,
(s wolle der nun ſchon alte, aber noch immer körperlich und
eiſtig rüſtige Herr ſich am politiſchen Leben beteiligen. Seine
itzten Jahre verlebte Fürſt von Bülow in ſeinem römiſchen
Zeſitztum, der bekannten und in der vornehmen internationalen
Velt berühmten Villa Malta. Nachdem zu Anfang dieſes Jahres
ine Frau verſtarb, iſt er nun ebenfalls im Alter von 80 Jahren
eſtorben.-
Bernhard von Bülow wurde am 3. Mai 1849 als Sohn des
ceußiſchen Staatsminiſters und Staatsſekretärs des
Auswär=
gen Amtes Bernhard Ernſt von Bülow in Klein=Flottbeck bei
amburg geboren. Ee beſuchte die Univerſitäten Lauſanne,
Leip=
g und Berlin, beteiligte ſich am Kriege 1870/71 und legte im
lgenden Jahr ſein Referendar=Examen ab. Im Jahre 1873
at er in den diplomatiſchen Dienſt ein und wurde im Jahr
774 zum Attaché befördert. Er begann ſeine Laufbahn als
egationsſekretär in Rom, das ihm ſpäter faſt zur zweiten
Hei=
at werden ſollte, ging dann nach Petersburg und Wien.
Nach=
m er als Geſchäftsträger in Athen und bei der Botſchaft in
aris als zweiter, ſpäter erſter Sekretär tätig geweſen war,
urde er als Botſchaftsrat nach Petersburg verſetzt, um von da
* Jahre 1888 nach Bukareſt als Geſandter zu kommen. Im
ahre 1893 kam er als Botſchafter nach Rom, wo er durch ſeine
Jahre 1886 erfolgte Heirat mit Maria Baccadelli aus dem
eſchlecht der Principidi Camporeale in der Geſellſchaft
wohl=
kannt war. Im Jahre 1897 wurde er als Staatsſekretär ins
uiswärtige Amt berufen, drei Jahre ſpäter übernahm er das
mt eines Reichskanzlers, das er bis 1909 führte, als erſter
ichtmilitär ſeit der Reichsgründung. An wichtigen
außenpoli=
ſchen Ereigniſſen fallen in ſeine Zeit die Ablehnung der
eng=
ſchen Bündnisanträge, die Konferenz von Algeciras ſowie die
osniſche Kriſe. Im Jahre 1905 wurde Bülow in den
Fürſten=
and erhoben.
Bülows Perſönlichkeit iſt auf das allerengſte mit der
deut=
hen Vorkriegspolitik verflochten. Es iſt in dieſem Rahmen
un=
öglich, ſeiner politiſchen Stellung in kurzen Ausführungen
ge=
cht zu werden, insbeſondere den Fehlern — ſeien es wirkliche
der vermeintliche — ſeiner Politik nachzugehen. Gerade die
ahre 1900 bis 1909 bringen all die Ereigniſſe, die mit der Frage
r Kriegsurſachen eng zuſammenhängen. Jedenfalls iſt mit dem
an Verſtorbenen nicht nur einer der vornehmſten
Grandſeig=
urs des alten Reiches, nicht nur einer, der auch in den Kreiſen
r Kunſt ſich großer Beliebtheit erfreute, ſondern auch ein Mann,
r ein großes politiſches Geſchick, beſonders auch in den immer
)wierigen innerdeutſchen Parteiverhältniſſen, beſaß, von uns
gangen.
Beileidskelegramme des Reichskanzlers
und des Reichspräfidenken.
Verlin, 28. Oktober.
An den Bruder des verſtorbenen Fürſten Bülow, Friedrich
n Bülow, in Berlin, richtete der Reichskanzler ein
Beileids=
egramm, in welchem er ſeinem ſchmerzlichen Bedauern über
8 Ableben des Fürſten Ausdruck gibt und dem Bruder ſowie
n übrigen Angehörigen zugleich im Namen der
Reichsregie=
ng ſein herzliches Beileid ausdrückt. Mit dem Fürſten
Bü=
w, ſo heißt es in dem Telegramm, iſt ein Politiker aus dem
ben geſchieden, deſſen Arbeit die Geſchichte würdigen wird,
n dem aber heute ſchon feſtgeſtellt werden muß, daß er in
hei=
m Bemühen ſtets ſeine ganze Kraft für das Wohl des
Vater=
ndes eingeſetzt hat. Das Telegramm ſchließt mit den Worten:
h weiß, daß der Verſtorbene volles Verſtändnis für die
Schwie=
gkeiten hatte, unter denen in der Nachkriegszeit die deutſche
olitik zu arbeiten hat, daß er aber auch unerſchütterlich an
eutſchlands Zukunft glaubte.
Auch der Reichspräſident hat dem Bruder des Verſtorbenen
herzlichen Worten telegraphiſch ſein Beileid ausgedrückt.
Das Beileid des Reichskages.
Reichstagspräſident Löbe hat aus Anlaß des Ablebens des
irſten Bülow folgendes Beileidstelegramm an den Bruder des
erſtorbenen geſandt:
„Namens des zurzeit nicht verſammelten Reichstages beehre
mich, Ihnen und Ihren Geſchwiſtern zum Ableben Ihres
Herrn Bruders, des Fürſten von Bülow, der während ſeiner
Amtszeit als Reichskanzler und als Staatsſekretär des
Aus=
wärtigen Amtes dem Deutſchen Reiche viele Jahrzehnte hindurch
Fürſt Bernhard von Bülow.
an den erſten Stellen hervorragende Dienſte geleiſtet und dem
Reichstag nahegeſtanden hat, den Ausdruck aufrichtiger
Teil=
nahme auszuſprechen.
Das Beileid der preußiſchen Regierung.
Der preußiſche Miniſterpräſident Dr. Braun hat anläßlich
des Ablebens des früheren Reichskanzlers und
Miniſterpräſiden=
ten Fürſten Bülow dem Bruder des Verſtorbenen die
aufrich=
tigſte Teilnahme der preußiſchen Staatsregierung ausgeſprochen.
Ebenſo hat der Staatsſekretär des preußiſchen
Staatsmini=
ſteriums, Dr. Weismann, dem Bruder des Verſtorbenen
tele=
graphiſch ſein Beileid ausgedrückt.
Berliner Stimmen zum Tode des Zürſten Bälow.
Berlin, 28. Oktober.
Alle Blätter bringen die Todesnachricht in großer
Auf=
machung und widmen dem verſtorbenen Staatsmann
ausführ=
liche Nachrufe. Faſt allgemein wird hervorgehoben, daß Fürſt
Bülow der glänzendſte Vertreter der Wilhelminiſchen Epoche
geweſen ſei und ſeine Begabung, ſein Geiſt, ſeine Bildung und
ſein ariſtokratiſches Weſen ſinden allgemeine Anerkennung.
Die „Deutſche Tageszeitung” ſchreibt: „Bei aller
diplomati=
ſchen Erfahrung und Klugheit hat Fürſt Bülow die
außenpoli=
tiſche Gefahr erſt ſehr ſpät in ihrer ganzen Größe erkannt und
daher auch den Verſuch verſäumt, ſie durch rechtzeitige Option
zwiſchen Rußland und England zu bannen. Immerhin ſind
die entſcheidenden Fehlgriffe jedenfalls erſt nach der Amtszeit
des Fürſten erfolgt. Ueber ſeinen Fehlſchlägen darf aber nicht
die große ſtaatsmänniſche Leiſtung Bülows verkannt werden,
die ihnen vorausging; und ebenſowenig die Tatſache, daß mit
ihm nach dem politiſchen Feldwebel Caprivi und dem müden
Fürſten Hohenlohe wieder eine Perſönlichkeit von
Geiſt und Kraft eine Reihe von Jahren hindurch mit
glück=
hafter Hand das Steuer des Deutſchen Reiches gelenkt hat.”
Nach der „Deutſchen Allgemeinen Zeitung” hat ſich Bülow
be=
wußt entfernt von der Bismarckſchen Politik mit
der grundſätzlichen Einleitung einer auf Bevölkerungsüberſchuß
und zunehmender Induſtrialiſierung ausgebauten, wegen unſerer
Mittellage aber jedem Imperialismus abholden Weltpolitik. —
„Nie hat er Situationen geſchaffen,” meint die „Voſſiſche
Zei=
tung”. „Er ſah ſich ihnen ſtets nur gegenüber. Dann hat er ſie
allerdings für den Augenblick meiſterlich gemeiſtert. . . Als
Kanz=
ler Wilhelms II. fehlte ihm der Rückhalt eines Parlaments, das
ſeiner Willensäußerung auch die Machtäußerung folgen laſſen
konnte. Einer der kultivierteſten, geiſtreichſten
und beleſenſten Menſchen.” — Das „Berliner
Tage=
blatt” wirft die Frage auf, ob Fürſt Bülow, wenn er fünf Jahre
länger am Ruder geblieben wäre, den Krieg verhindert hätte.
„So viel”, meint das Blatt, „iſt ſicher, daß der Geſchickte und
Vielgewandte, eine ſo dilettantiſche Improviſion, eine
diplo=
matiſch ſo mangelhaft vorbereitete Aktion wie des Juli 1914
niemals zugelaſſen hätte. . . So bleibt er einer der
hervor=
ragendſten Repräſentanten der Kaiſerzeit, nächſt
Bismarck der bedeutendſte und intereſſanteſte
Kanzler und, was mehr iſt, eine Perſönlichkeit,
die auch ohne Amt und Bürden zu den
feſſelnd=
ſten Erſcheinungen ihrer Zeit gehört.” — Der
Berliner Lokalanzeiger” nennt Duldſamkeit und Verſtändnis
für Anſichten, die von den ſeinigen abwichen, den
hervorſtechend=
ſten Zug ſeines Weſens. — Die „Germania” hält ihn für den
fähigſten Staatsmann der Kaiſerlich Wilhelminiſchen Aera. Er
trat offen mit dem Bekenntnis hervor,” führt das Blatt zur
Be=
gründung an, „daß man dem katholiſchen Volksteil die volle
Eleichberechtigung auch in der Praxis nicht vorenthalten könne,
daß Staat und Reich die Kräfte der Katholiken nicht ſo wie
bis=
her für ihren Dienſt brachliegen laſſen dürften.”
* Neuregelung der Mündelſicherheit.
Von
Dr. von Karger.
Zwei Gründe ſind es, die die vom Reichsjuſtizminiſterium
durch die Verſendung eines umfangreichen Fragebogens in die
Wege geleitete Reviſion des Rechts der
Mündel=
ſicherheit als geboten erſcheinen laſſen.
Einmal hat der Gedanke der Mündelſicherheit durch die
Er=
fahrungen der Inflationszeit ſtarke Einbuße erlitten und es gilt,
dieſe Erfahrungen für die Zukunft nutzbar zu machen. Dann
aber gibt es wenige Rechtsmaterien, bei denen die geltende
Rege=
lung ſo in ſich widerſpruchsvoll iſt, wie es bei dem Recht der
Mündelſicherheit der Fall iſt. Wir haben neben Werten, die
reichsmündelſicher ſind, die alſo allgemein als mündelſichere
Anlage gelten, andere Werte, die nur landesgeſetzlich —
und damit auf das betreffende Land beſchränkt — für
mündel=
ſicher erklärt ſind; es gibt alſo Werte, in denen die Anlegung
eines Mündelvermögens in dem einen Lande zuläſſig iſt, während
der in einem anderen Lande wohnende Vormund ſie nicht zur
Kapitalsanlage des von ihm verwalteten Mündelvermögens
ver=
wenden darf. Dabei ſind die Landesregierungen bei der
Ver=
leihung der Mündelſicherheit nach ganz verſchiedenen
Geſichts=
punkten vorgegangen; es ſei nur auf die Pfandbriefe der
Hypo=
thekenbanken verwieſen, die in einzelnen Ländern, wie z. B.
Bayern, den Vorzug der Mündelſicherheit genießen, in anderen,
wie z. B. Preußen, dagegen nicht. Ein preußiſcher Vormund
kann z. B. das Vermögen ſeines Mündels nicht in Pfandbriefen
einer preußiſchen Hypothekenbank anlegen; er darf aber für ſein
Mündel auch keine Pfandbriefe einer bayeriſchen Hypothekenbank
kaufen, trotzdem dieſe in Bayern als mündelſicher gelten, in
Bayern alſo zur Anlegung des Mündelvermögens geeignet ſind.
Daß dieſe zerſplitterte Regelung denkbar unbefriedigend iſt,
bedarf keiner beſonderen Begründung. Den berechtigten
Beſtre=
bungen nach einer Vereinheitlichung der Verwaltung ſollte gerade
da Rechnung getragen werden, wo die Möglichkeit hierzu am
eheſten gegeben iſt, und wo eine einheitliche Regelung auch vom
Standpunkt einer vernünftigen Ueberlegung heraus als das
ein=
zig richtige erſcheint.
Die erſte Forderung, die alſo an die Neuregelung des
Rech=
tes der Mündelſicherheit zu ſtellen iſt, iſt die Abſchaffung der
Landesmündelſicherheit; nach der Neuregelung darf es
uur eine einheitliche Reichsmündelſicherheit
geben.
Der beſonderen Benachteiligung der Mündelvermögen durch
die Inflation hatte man im Jahre 1923 entgegenzutreten verſucht;
leider jedoch zu ſpät. Nach der maßgebenden Vorſchrift des
§ 1811 BGB. konnte das Vormundſchaftsgericht aus beſonderen
Gründen dem Vormund eine andere Anlegung, als ſie
grund=
ſätzlich vorgeſchrieben iſt, geſtatten; die Rechtsſprechung, die —
wie ja noch erinnerlich ſein dürfte — dem Problem der Inflation
während der Inflationszeit hilflos gegenüberſtand und erſt gegen
Ende derſelben ſich auf ihre wirkliche Aufgabe beſann, hat auch
hier verſagt und hat es abgelehnt, die Verſchlechterung der
deut=
ſchen Valuta als beſonderen Grund im Sinne der erwähnten
Beſtimmung anzuſehen. Man entſchloß ſich deshalb — nur leider
zu ſpät — zu einer Aenderung derſelben, die dem
Vormund=
ſchaftsgericht es jetzt ohne Einſchränkung ermöglicht, dem
Vor=
mund eine andere Anlage als die grundſätzlich vorgeſchriebene zu
geſtatten. Dieſe Erlaubnis ſoll nur verweigert werden, wenn
die beabſichtigte Art der Anlage nach Lage des Falles den
Grund=
ſätzen einer wirtſchaftlichen Vermögensverwaltung zuwiderlaufen
würde. Dieſe Faſſung gilt auch heute noch, doch hat die
Aen=
derung infolge einer allzu engen Auslegung des Kammergerichts
nur geringe praktiſche Bedeutung. Dieſe enge Auslegung hat
übrigens die Regierung davon abgehalten, nach Beendigung der
Inflation im Wege der Geſetzgebung die urſprüngliche Faſſung
wieder herzuſtellen.
Die Frage der Mündelſicherheit erlangt eine beſondere
Bedeu=
tung dadurch, daß manche Stellen bei ihrer Stellungnahme nicht
nur die ſchutzwürdigen Intereſſen der Mündel,
ſon=
dern auch die Intereſſen öffentlicher Stellen auf
Erleichterung der Unterbringung ihrer Schuldverſchreibungen
berückſichtigen. Die Tragweite, die die Verleihung der
Mündel=
ſicherheit für die Unterbringung von Anleihe=Emiſſionen hat, iſt
um ſo größer, als es ſich nicht nur um die Anlegung der
Mün=
delvermögen im eigentlichen Sinne, ſondern auch um die
An=
legung der vielen anderen Vermögen (Reſerven der
Lebensver=
ſicherungsgeſellſchaften, Vermögen der Sozialverſicherungsträger,
der Stiftungen und anderer) handelt, für deren Verwaltung die
Vorſchriften über die Anlegung des Mündelvermögens als
maß=
gebend erklärt worden ſind. Je weiter der Kreis der
mündel=
ſicheren Werte gezogen wird, je größer die Auswahl der zur
Anlegung derartiger Vermögen zugelaſſenen Wertpapiere iſt,
deſto mehr wird naturgemäß die Chance der Emittenten
der=
artiger Papiere auf erleichterte Unterbringung derſelben durch
das Anlagebedürfnis derartiger Vermögen eingeſchränkt.
Hier muß nun mit aller Deutlichkeit geſagt werden, daß bei
der Neuregelung des Rechtes der Mündelſicherheit derartige
Ge=
ſichtspunkte von vornherein auszuſcheiden haben. Einzig
undalleindas Intereſſeder Mündelmußfür die
Begrenzung der mündelſicheren Wertpapiere
maßgebend ſein. Es iſt nicht zu verlangen, daß Reich und
Staat, die die Geſetzgebung in Händen haben, ihren eigenen
Emiſſionen die Mündelſicherheit abſprechen; es muß aber dem
Vormund und den übrigen Vermögensverwaltern genügend
Gelegenheit gegeben ſein, das zu verwaltende Vermögen
auch in anderen Wertpapieren anzulegen, wenn ſie im Hinblick
auf die Erfahrungen der Inflation derartige mündelſichere
Papiere nicht für die geeignete Anlage halten. Insbeſondere
wird man deshalb fordern müſſen, daß grundſätzlich auch den
Pfandbriefen der Hypothekenbanken die Reichsmündelſicherheit
zuerkannt wird, da die ſtrengen Vorſchriften, die das
Hypotheken=
baukgeſetz geſchaffen hat, eine genügende Gewähr für die
Sicher=
heit dieſer Papiere bieten, und da ferner die Inflation gezeigt
hat, daß die an dieſen Papieren erlittenen Verluſte recht
erheb=
lich hinter den Verluſten zurückbleiben, die die in Reichs= und
Seite 2
Dienstag, den 29. Oktober 1929
Staatspapieren angelegten Mündelvermögen erlitten haben. Der
Reichs= und Staatskredit kann ſicherlich nicht dadurch geſtärkt
werden, daß man ſeine Emiſſion bei der Verleihung der
Mündel=
ſicherheit bevorzugt. Eine Sanierung dieſes Kredites iſt nur
durch ſehr viel einſchneidendere Maßnahmen — insbeſondere
durch eine Rückkehr zu einer verantwortungsbewußten und
ge=
ordneten Finanzpolitik — möglich.
Nun kann nicht geleugnet werden, daß die Erklärung eines
Papiers als mündelſicher eine gewiſſe Empfehlung bedeutet; ſelbſt
wenn die Emittenten derartiger Papiere auf die
Mündelſicher=
heitserklärung als Werbemittel kein Gewicht legen, ergibt ſich
die Empfehlung doch zwangsläufig aus dem Begriff als ſolchem.
Je weiter aber der Kreis der mündelſicheren Wertpapiere gezogen
wird, deſto mehr wird dieſe Erklärung ihre Bedeutung als
Werbemittel verlieren; gerade bei einer Beſchränkung der
mün=
delſicheren Wertpapiere tritt die Bevorzugung viel augenfälliger
in die Erſcheinung.
Man hat bei der Prüfung der Frage, welche Papiere in den
Kreis der mündelſicheren Wertpapiere einzubeziehen ſind, auch an
die Induſtrie=Obligationen gedacht. Hier dürften aber doch die
Bedenken überwiegen. Es gibt kaum eine Stelle, die in der Lage
iſt, den Wert eines Unternehmens derart zu beurteilen, daß ſie
die Verantwortung für die Mündelſicherheitserklärung
über=
nehmen kann, ganz abgeſehen davon, daß induſtrielle
Geſell=
ſchaften vielfach ſtark von der Konjunktur abhängig ſind, die
un=
mittelbar auch den Wert ihrer Emiſſionen beeinfluſſen kann. Auch
die hypothekariſche Sicherung von Induſtrie=Obligationen dürfte
nicht ausreichen, um ihre Mündelſicherheitserklärung zu
recht=
fertigen, da der Wert der hypothekariſch verpfändeten Anlagen,
die zum Erliegen gekommen ſind, häufig ein ſehr
problema=
tiſcher iſt.
Zuſammenfaſſend darf geſagt werden, daß die Schaffung
einer einheitlichen Reichsmündelſicherheit die wichtigſte Forderung
ift, die zugleich einen ſchüchternen Schritt auf dem Wege der
Ver=
waltungs=Vereinheitlichung und =Vereinfachung bedeuten würde.
Bei der Auswahl der mündelſicheren Werte hat einzig und allein
das Intereſſe des Mündels eine Rolle zu ſpielen; die
Sicher=
heitsfrage iſt ausſchlaggebend, nicht aber das Intereſſe beſtimmter
Stellen an der Unterbringung ihrer Emiſſion. Es ſind deshalb
alle die Papiere in den Kreis der Mündelſicherheit einzubeziehen,
die die Gewähr dafür bieten, daß eine Anlegung des Vermögens
den Erforderniſſen einer vorſichtigen und
verantwortungsbewuß=
ten Vermögensverwaltung entſpricht.
Bülows Memoiren.
Fürſt Bülow hat in den letzten Jahren ſeines Lebens an
der Niederſchrift ſeiner Lebenserinnerungen gearbeitet und hat
gerade noch vor wenigen Wochen den letzten Band druckfertig
in Verwahrung gegeben. Letztwillig iſt beſtimmt, daß
frühe=
ſtens ein Vierteljahr nach ſeinem Tode mit der Veröffentlichung
begonnen werden darf. Der Wunſch des Fürſten, daß ſeine
Memoiren zu ſeinen Lebzeiten ungedruckt blieben, iſt aus der
Abſicht hervorgegamgen, von keiner perſönlichen Rückſicht bei der
Niederſchrift beeinflußt zu werden.
Das Ausland zum Tode Bälows.
Sobald die Kunde von dem Hinſcheiden des Fürſten Bülyw in
wei=
teren Kreiſen bekannt wurde, haben in der Villa Malta in Rom die
Bei=
leidskundgebungen begonnen. Die erſten Beileidskundgebungen ſind
aus der diplomatiſchen Welt und aus Deutſchland eingetroffen.
Morgen wird der Leichnam des Fürſten einbalſamiert werden, um nach
der Leichenfeier in Rom nach Hamburg=Flottbeck übergeführt zu
wer=
den, wo die Beiſetzung in der Familiengruft erfolgt.
Die Pariſer Blätter bringen den Tod des Fürſten Bülow trotz der
Regierungskriſe in großer Aufmachung und widmen dem verſtorbenen
deutſchen Staatsmann lange Biographien, ohne jedoch über den Rahmen
Die „Liberté” allein
der geſchichtlichen Objektivität hinauszugehen.
ſchreibt: „Bülow hinterläßt das Andenken eines kultivierten Mannes,
eines geſchickten Politikers, eines höflichen Diplomaten, der treu an
ſeiner politiſchen Auffaſſung hing.”
Die Londoner Abendblätter bringen längere Darſtellungen ſeines
Lebens, ohne zu ſeinem Ableben ſelbſt ausführlich Stellung zu nehmen
Der „Star” erklärt lediglich, daß Bülow einer der hervorragendſten
Köpfe der europäiſchen Diplomatie vor dem Kriege war. In
ähn=
licher Weiſe äußern ſich auch die „Evening News”
R
Leichte Zugayele der Arbeitsloſigkeit.
Berlin, 28. Oktober.
In der erſten Oktoberhälfte iſt die Zahl der
Hauptunter=
ſtützungsempfänger von 749 000 auf 784 000, alſo um rund 35000
oder 4,7 Prozent geſtiegen. Von dem Anſtieg der
Hauptunter=
ſtützungsempfänger wurden ausſchließlich männliche Perſonen
betroffen. Bei der Kriſenunterſtützung iſt eine Zunahme um
3000 Perſonen oder 2 Prozent zu verzeichnen, ſo daß ſich eine
Geſamtzahl von 165 000 Perſonen ergibt.
Vom Tage.
Wie wir erfahren, hat der Reichsinnenminiſter einen Antrag
des Reichsausſchufſes für das Volksbegehren auf Verlängerung
der Einzeichnungsfriſt für das Volksbegehren
ab=
gelehnt.
Im Alter von 73 Jahren ſtarb in Wundichow (Kreis
Stolp) General der Kavallerie und Generalinſpekteur a. D.
von der Marwitz. Im Weltkriege befehligte er den Vormarſch
der deutſchen Kavallerie durch Belgien, war ſpäter Korpsführer in
Maſuren und in den Karpathen und ſchlug als Armeeführer den
eng=
liſchen Großtankangriff bei Cambrai ab.
Der italieniſche Geſandte in Budapeſt, Graf de
Monza, iſt zum Botſchafter in einem
ſüdamerikani=
ſchen Staat ernannt worden. Ueber ſeinen Nachfolger iſt noch
nichts bekannt.
Wie aus der Umgebung des Richters Parker, der mit den
Vorarbei=
ten für die Freigabe des deutſchen Eigentums in
Amerika betraut iſt, verlautet, dürften die Vorbereitungen für die
Freigabe in ſechs Monaten abgeſchloſſen ſein. Es wird dabei
darauf hingewieſen, daß die Auszahlungen erſt erfolgen könnten, wenn
das Schatzamt die Zuſprüche beſtätigt hat.
Auf den japaniſchen Miniſterpräſidenten
Hama=
gutſchi wurde ein Attentatsverſuch verübt.
Vor der Parlamenkseröffnung
in Aitstand.
Das Problem der Arbeitsloſigkeit im Bordergtund.
EP. London, 28. Oktober.
Während der Abweſenheit des engliſchen
Miniſterpräſiden=
ten Maedonald wird der engliſche Schatzkanzler Snowden die
Vertretung Macdonalds im Parlament übernehmen. Die
Tat=
ſache, daß die Zukunft der Labourregiernug faſt ausſchließlich
von dem Generalproblem der Arbeitsloſigkeit abhängig iſt, geht
aus der Mitteilung hervor, daß die erſten ſieben Fragen in der
morgigen Parlamenusſitzung an den Miniſter zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit, Thomas, gerichtet ſind und ſich
hauptſäch=
lich auf die Pläne zur Behebung der Arbeitsloſigkeit beziehen.
Andererſeits glaubt man aber, daß die erſten längeren
Aus=
ſprachen über die verſchiedenen Regierungsvorſchläge erſt nach
der Rückkehr des Premierminiſters Macdonald ſtattfinden
wer=
den. Die Konſervativen beabſichtigen, bereits in den nächſten
Tagen den Miniſter Thomas über ſeine bisher wenig bekannt
gewordenen Pläne zu interpellieren und ihn zu einer
eindeu=
tigen Erklärung zu veranlaſſen.
Die veue Woche iſt in politiſcher Hinſicht weiterhin
außer=
ordentlich bedeutend, da die drei engliſchen Parteien in den
nächſten Tagen wichtige Parteikonferenzen abhalten werden.
1
Dgladiers Beigühangen. — Die Entſcheidung liegt bei
den Sozialiſten.
EP. Paris, 28. Oktober.
Daladier ſetzte im Laufe des heutigen Tages ſeine
Bemü=
hungen um die Kabinettsbildung fort. Bis zur Entſcheidung des
Nationalrates der Sozialiſtiſchen Partei kann Daladier ſeine
Be=
ſprechungen mit ſeinen radikalen Parteifreunden und mit den fi
die Regierung in Frage kommenden Perſönlichkeiten fortſetzen. Er
hat heute morgen bereits Daniélou, den Präſidenten der
Radi=
kalen Linken, die 52 Mitglieder zahlt, ſowie den Radikalen
Dali=
mier empfangen. Ferner hatte er eine Unterredung mit dem
alte=
ſten Abgeordneten der Kammer, Sibille, der Vorſitzender der
Links=
republikaner iſt, die 65 Sitze inne haben. Daladier bat die Führer
dieſer beiden Gruppen um ihre Beteiligung an der Regierung.
Dieſe behielten ſich jedoch ihre Entſcheidung bis zum
Bekannt=
werden des erſt in den frühen Morgenſtunden zu erwartenden
Beſchluſſes des ſozialiſtiſchen Nationalrates vor Gegen Mittag
begab ſich Daladier erneut zum Präſidenten der Republik, um ihn
iber den Stand der Verhandlungen auf dem Laufenden zu halten.
Um 3 Uhr nachmittags erſchien er dann vor dem Exekutivausſchuß
der ſozialiſtiſchen Kammerfraktion, wo er einige Erläuterungen
zu den in der letzten Sitzung beſprochenen Fragen gab. Daladier
wird den ganzen Tag mit Beſprechungen ausfüllen und vor allem
auch die Vorſitzenden und die Berichterſtatter der
Finanzkommiſ=
ſionen der Kammer und des Senats empfangen.
Miniſterpräſident Urdzal überbrachte am Montag vormittag
dem Präſidenten der Republik die Glückwünſche der Regierung
zum Staatsjubiläum und gab gleichzeitig angeſichts des
Aus=
falles der Wahlen die Demiſſion des Kabinetts. Morgen
wird die Annahme der Demiſſion veröffentlicht und gleichzeitig
bekannt gegeben werden, daß das Kabinett mit der
Weiterfüh=
rung der Geſchäfte bis zur Bildung einer neuen Regierung
be=
traut wird.
Nummer 300
Die Wahlen in der Tſchechoflowakei.
Ruck nach Links. — Stimmenzuwachs der deuiſchen
Parkeien. — Henſakionelle Erfolge
kaligeſtellter Polikiker.
EP. Prag, 28. Okt.
Die Wahlen für das tſchechoſlowakiſche Parlament haben mi
einem ausgeſprochenen Ruck nach Links geendet. Es ſteher
nur noch zwei ſlowakiſche Wahlkreiſe und der karpatho=ruſſiſch=
Wahlkreis mit insgeſamt 28 Mandaten aus. Bisher liegen die
Wahlreſultate aus 22 Wahlkreiſen mit zuſammen 290 Mandater
vor. Im erſten Wahlgang errangen: die Kommuniſten 16, die
tſchechiſchen Nationalſozialiſten 22, die tſchechiſchen Sozialdemo
kraten 30, die deutſchen Sozialdemokraten 14, die
tſchechiſchen Agrarier 33, die tſchechiſche Volkspartei 18, die
Nationaldemokraten 4, die tſchechiſche Gewerbepartei 2, die ſlo,
wakiſche Volkspartei 13, die Stribrny=Partei 2, die Deutſch
Waßlgeneinſchaft (Bund der Landwirte ung
Deutſche Wirtſchaftsgemeinſchaft) 8, die Deutſch
Chriſtlich=Sozialen 6, die Deutſchnationalen 3.
die deutſchen Nationalſozialiſten 4, die
Polniſch=
jüdiſche Partei 1, die vereinigten ungariſchen Parteien 6
Man=
date.
Insgefamt ſind bisher 182 Mandate beſetzt. Der Reſt vo
108 Mandaten aus den 22 Wahlkreiſen wird im zweiten oder
dritten Wahlgang beſetzt werden. —
Geradezu ſenſationell iſt der Erfolg des ehemaligen Miniſters
Stribrny, früher eine der mächtigſten Perſönlichkeiten der
Republik, der aber von ſeiner Partei kaltgeſtellt und ſeines
Man=
dais verluſtig erklärt worden war. Er hatte eine neue Partei
gegründet, die ſogenannte „Liga gegen die gebundene
Kandidaten=
liſte‟. Dieſe Partei iſt nun der Sammelpunkt aller
unzufriede=
nen Elemente. Sowohl Stribrny, wie der ehemalige Botſchafter
in Waſhington, Pergler, der von Beneſch kaltgeſtellt wurde,
ſind im erſten Wahlgang durchgedrungen. Auch der mit ihnen
verbundene degradierte General Gajda, der Führer der
fas=
ciſtiſchen Gemeinde, hat alle Ausſichten, als Abgeordneter in das
Parlament einzuziehen.
die Zeche haben bisher die Regierungsparkeien
Nach den vorläufigen Ergebniſſen haben den großen
Er=
folg des Wahlganges die Sozialdemokratentſchechi
ſcher und deutſcher Nation davongetragen, die bisher
etwa 300 000 Stimmen bzw. 100 000 Stimmen gewinnen. Die
tſchechiſchen Nationalſozialiſten haben etwa 70 000 Stimmen
ge=
wonnen. Dies entſpricht wahrſcheinlich einem Gewinn von 18
Mandaten für die genannten ſozialiſtiſchen Parteien. Die
Kom=
muniſten verlieren etta 137 000 Stimmen, ſind aber noch immer
eine ſtarke Partei geblieben. — Die tſchechiſchen Klerikalen haben
eine Niederlage erlitten. Sie verlieren 80 000 Stimmen, die
Partei des Dr. Kramarſch 30000 Stimmen.
Der einzige Gewinner unter den bisher regierenden Parteien
iſt die tſchechiſche Agrar=Partei mit einem Zuwachs von 80000
Stimmen. Die ſlowakiſche Volkspartei, die unter dem Eindruck
der Verurteilung des Dr. Tuka mit dem Schlagwort „Für die
Autonomie, gegen den Prager Zentralismus” in den Wahglkamp
gezogen war, hat den erhofften Gewinn nicht errungen. Si
verliert ungefähr 40 000 Stimmen. Ihre empfindlichſte Schlape
iſt, daß Dr. Tuka, ihr Demonſtrationskandidat, im Wahlkreſ
Kaſchau durchgefallen iſt. Er erhielt nur 19 414 Stimmen gege
27 314 im Jahre 1926.
Im ganzen ſtellen die Wahlen eine Niederlage des konſer
vativen Regimes dar, das in der Republik vier Jahre geherrſch
hat. Eine reine Linksregierung iſt aber unter den gegebenen
Verhältniſſen ausgeſchloſſen. Die bürgerliche Regierung dürfte
durch eine Koalition bürgerlicher und ſozialiſtiſcher Parteien
abgelöſt werden.
Von der neu zu bildenden Regierung ſind keine umſtürzenden
Reformen zu erwarten. Ein großes Penſum iſt von der
bisheri=
gen Koalition unerledigt zurückgeblieben, wie das große
Pro=
blem der Mietenpolitik, die Umſatzſteuernovelle, die
Staatsſchul=
deufrage, die Goldwährung uſw. — Außenpolitiſch betrachtet,
be=
deutet der Ausfall der Wahlen eine Stärkung der Poſition des
Außenminiſters Beneſch, beſonders in der ungariſch=ſlowakiſchen
Frage und in der Frage der de=jure=Anerkennung Rußlands.
Wieweit die vom Außenminiſter Dr. Beneſch im Wahlfeldzug
an=
gekündigte Entwicklung der Minderheitenpolitik gegenüber dem
deutſchen Element zur Verwirklichung gelangen wird, bleibt
ab=
zuwarten.
Heiftfthe, Länursigenter.
Großes Haus. — Montag, den 28. Oktober 1929.
Erſtes Sonderkonzerk
mit Werken zeikgensſſiſcher Komponiſken.
Wie auch anderwärts, ſcheint ſich bei uns die Sitte
heraus=
zübilden, daß in den regelmäßigen Sinfoniekonzerten Werke
neuerer Prägung nicht allzu oft aufgenommen werden, da das
Stammpublikum dieſer Konzerte es nicht liebt, über nicht ſchon
Abgeſtempeltes zu diskutieren. Dafür werden Sonderkonzerte
veranſtaltet; ſie ſind etwas weniger ſtark beſucht, denn der
Mu=
tige, der ſich hineinwagt, übernimmt ja ein gewiſſes Riſiko. Ueber
dem erſten dieſer Konzerte waltete zweifellos ein ſehr günſtiger
Stern, denn ſo verſchieden auch der Stil der aufgeführten Werke
war, ſo ſehr vermochten ſie doch zu intereſſieren und zu feſſeln.
Paul Hindemith begann mit einer Spielmuſik für
Streicher, Flöten und Oboen, Opus 43,1, die überaus
liebens=
würdig in ihren knappen drei Sätzen anmutete. Pathos und
Dramatik liegen ihr vollkommen fern, dafür iſt ſie echt kammer
muſikaliſch gearbeitet, erinnert an den Geiſt alter Suitenmuſik
und ſcheint nicht unbeeinflußt von der Art, wie unſere
Muſikan=
tengilden mit Ausſchluß allzugroßer Subjektivität und in
Ableh=
nung aller Romantik zu muſizieren pflegen. In ſtraffer Rhythmik
wird im erſten Satz das ſchlichte Thema reichlich kontrapunktiſch
verwertet, konzertierend tritt eine Bläſerepiſode ein. Im
lang=
ſamen Mittelſatz ſpielen Oboe und Solobratſche eine größere
Rolle, ohne daß es zu romantiſcher Empfindſamkeit kommt, und
ſehr reizvoll wird der raſchere Schlußſatz durchgeſpielt. Unſeres
Erachtens iſt das Werk von typiſcher Bedeutung als Vertreter
einer Richtung des Muſizierens, die mehr und mehr an
An=
hängern gewinnt und mit Erfolg ſich gegenüber der Romantik
durchzuſetzen ſucht.
Als echter Vertreter der letzteren zeigte ſich Joſeph Marx,
deſſen Nordland=Rhapſodie uraufgeführt wurde. Der ſpröden
Einfachheit des Hindemithſchen Orcheſters trat nun der Glanz
raffinierteſter Orcheſtrierungskunſt entgegen, dem linearen
Kon=
trapunkt, die verfeinerte romantiſche Ausdruckskunſt, wie ſie ſich
über Bruckner, Mahler und Richard Strauß hinaus entwickelt
hat. Dem faſt ſinfoniſchen Charakter der Rapſodie entſprechen
vier Sätze, und nur das völlige Abweichen des Schlußſatzes von
dem Herkommen der Sinfonieform ſcheint der Grund zu ſein,
warum das Werk nicht als ſolche bezeichnet wurde. In ſtür=
miſchſter Erregung beginnt der erſte Satz, um nach zwei großen
thematiſchen Anſtürmen jedesmal in lyriſche Partien
überzu=
gehen. Idylliſche und paſtorale Bilder nehmen die Mitte ein,
dann wiederholen ſich die Erregungen des Anfangs, in breitem
Aufſchwung wird ein mächtiger Höhepunkt erreicht und dann auf
ſehr originelle Weiſe der Schluß des Satzes gewonnen. Wie ein
Landſchaftsbild von farbiger Schönheit ohne beſondere Konflikte
breitet ſich der zweite Satz unter Bevorzugung wohllautendſter
Orcheſtrierung aus. Und nun kommt ein wildes Scherzo, das in
einen langſameren, grotesken Marſch übergeht. In ihm, wie in
dem liedhaften Trio, lebt der Geiſt Guſtav Mahlers und deſſen
Art, charakteriſtiſche Thematik und Reminiſzenzen aus der
Volks=
muſik in Gegenſatz zu bringen. Melancholiſch und trüb klingt
dann die Rhapſodie in ihrem Schlußſatz aus, man glaubt ein
edles Landſchaftsbild zu erblicken, das den Beſchauer in
ſehn=
ſüchtige Triſtanſtimmung verſetzt. Die Neuheit fand ſehr ſtarken
Beifall, und der anweſende Komponiſt konnte oftmals für die
lebhafte Zuſtimmung danken. Daß ſchon nach jedem Einzelſatz
Beifall geklatſcht wurde, geſchah wohl aus Sympathie für den
Komponiſten, wird aber hoffentlich nicht die Sitte, ein
mehr=
ſätziges Werk ohne Unterbrechung anzuhören, beeinfluſſen.
Starkem Intereſſe begegnete ſodann die Häry=Jänos=Suite
des ungariſchen Komponiſten Zoltän Kodäly. Auch er
ſchrieb für ganz großes Orcheſter und vermiſchte Anregungen
neuerer ungariſcher Kompoſition, die ihn in die Nähe von Béla
Bartök ſtellen laſſen, mit der Vorliebe für Uebernahme
volkstüm=
licher Melodik und Rhythmik. Außerdem liebt er den Effekt in
ſeiner äußerſten Steigerung und erreicht dadurch eine Plaſtik,
aber auch eine Aufdringlichkeit ſeiner Bilder, wie ſie ein deutſcher
Komponiſt kaum wagen würde. Aus dieſem Grunde iſt man leicht
geneigt, einzelne Sätze wie Grotesken aufzufaſſen. Immerhin
iſt jedoch auch eine urſüchſige Genialität unverkennbar. 1. Vorſpiel.
Das Märchen beginnt. Mit raſchem, kecken Griff wird gleichſan
ein Vorhang aufgezogen, dann hören wir Lyrik, viel melodiſche
Linie und eine große Steigerung, die zu erwartungsvoller
Gene=
ralpauſe führt, und einen überraſchenden Schluß. Die
Schluß=
effekte ſind übrigens in allen Sätzen amüſant. 2. Wiener
Spiel=
werk. Man hört Glocken, Schlagzeug, Blasmuſik, Marſch; es
geht ſehr luſtig her, viel Dur, im It wird abgebrochen.
3. Lied. Eine Solobratſche beginnt, melancholiſch klagend iſt die
Weiſe, das Orcheſter nimmt ſie auf, auch der Zimbalklang fehlt
nicht zur richtigen Zigeunermuſik. 4. Schlacht und Niederlage
Napoleons. Signal, Lärm und Geſtöhne deuten das
kriege=
riſche Geſchehen an. Nach mancherlei draſtiſchen Effekten
mün=
det der Satz in einen Trauermarſch, der faſt wie eine Perſiflage
des Groikamarſches von Beethoven anmutet. 5. Intermezzo.
Freudige Empfindungen beherrſchen dieſen Teil, einmal
erin=
nert das breite D=Dur an Beethodens Neunte. 6. Einzug des
kaiſerlichen Hofes. Ein amüſanter, faſt etwas haſtiger
Ge=
ſchwindmarſch, grell und effektvoll inſtrumentiert, ſehr fidel,
mehr an den Kaiſer eines Märchens, als an den Kaiſer Frauz
erinnernd. Man hörte das Werk mit Intereſſe und Freude an
ſeiner Urwüchſigkeit und ſeinem Humor an.
Zum Schluß erklang „Till Eulenſpiegels luſtige Streiche‟
von Richard Strauß, eines der bedeutendſten und wohl
das luſtigſte ſinfoniſche Werk des Meiſters, heute ſchon in ſeiner
Art klaſſiſch, jedem Streit der Meinungen entrückt. War ſchon
die Wahl der Werke recht glücklich durch den Reichtum an
Ab=
wechſlung, ſo durfte man in aufrichtigſter Bewunderung Herrn
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm für die hervorragende und
lebensvolle Wiedergabe danken und ebenſo dem
Landestheatel=
orcheſter, in dem jeder Muſiker Hervorragendes leiſtete, denſ
faſt jedem Inſtrument war irgendwo ein Solo gegeben, und an
das Zuſammenſpiel ſtellten die Neuheiten ebenſo große
Anfor=
derungen wie an die Beherrſchung der Partitur von ſeiten des
F. N.
Dirigenten.
Uraufführung im Dresdner Staatlichen Schauſpielhaus.
Der mit „Toboggan” bekannt gewordene Berliner. Autor
öffnet uns mit dem dreiaktigen Schauſpiel „Fern=Oſt” den
Geſichtskreis für das heutige chineſiſche Problem. Er macht aber
zugleich allerſtärkſtens von dem Recht des Dichters Gebrauch,
dieſe Dinge ſo perſönlich wie möglich und durchaus lediglich
als Rahmen für ſeine Weltanſchauung und deren Pole zu
ver=
wenden. Den Gegenſatz zwiſchen chineſiſcher Autonomiebeſtrebung
und amerikaniſchem Ausbeutungskapitalismus verkörpert er durch
die Geſtalten des philofophiſchen, weltverſöhnungsbereiten
chine=
ſiſchen Ratsälteſten und des Herrenmenſchentyps des Konſuls
und Präſidenten der amerikaniſchen Handelskompanie. In der
Grundſtruktur ſeines Handlung aufbaus paſſieren ihm hier einige
Unwahrſcheinlichkeiten, unbedingt aber hat das Werk dichteriſche
ſtarke Qualität und Bühnenwirkſamkeit. Auf Grund einer
vor=
züglichen Inſzenierung Joſef Gielens, der vor allem die
Handlungsſteigerungen z. B. in den Maſſenſzenen des
auf=
rühreriſchen chineſiſchen Volkes vorzüglich gelangen, und den recht
beachtlichen ſchauſpieleriſchen Leiſtungen der beiden
Hauptdarſtel=
ler Erich Ponte und Willy Kleinoſchegg wurde die
Uraufführung ein ſtarker Erfolg für den anweſenden Autor. k
Nummer 300
Dienstag, den 29. Oktober 1929
Seite 3
Karlsruhe, 28. Okt.
Die endgültige amtliche Feſtſtellung des Geſamtergebniſſes
er Landtagswahlen bringt keine Aenderung des bereits
mit=
eteilten vorläufigen Ergebniſſes.
Gewinn und Verluſt der Parteien ſtellen ſich wie folgt:
Zen=
um plus 6 Sitze, Sozialdemokraten plus 2, Deutſchnationale
tinus 5. Deutſche Volkspartei unverändert, Demokraten
un=
erändert, Wirtſchaftspartei plus 1, Kommuniſten plus 2,
nke Kommuniſten minus 1, Badiſche Bauernpartei plus
Nationalſozialiſten plus 6, Evangeliſcher Volksdienſt plus 3.
der künftige Landtag wird 88 Abgeordnete gegenüber bisher 72
aben. Die Wahlbeteiligung dürfte durchſchnittlich
5 Prozent betragen haben. Nach Paragraph 39 der
Ver=
iſſung muß der neugewählte Landtag am 10. Tage nach erfolgter
Zahl zuſammentreten. Wie wir hören, findet die erſte Sitzung
orausſichtlich am Mittwoch, den 6. November, 11 Uhr, ſtatt.
rſter Punkt der Tagesordnung iſt die Wahl des
Landespräſi=
ums. Der Tagungseröffnung werden Gottesdienſte in den
irchen beider Konfeſſionen vorausgehen. Unter den
wiederge=
ählten Abgeordneten befinden ſich auch die Miniſter Dr. Trunk
Fuſtiz), Dr. Leers (Kultur und Unterricht) und Dr. Schmitt
Präſidium und Finanzen).
K
Die Bernner Preſſe zu den badiſchen Wahlen.
* Berlin, 28. Okt. (Priv.=Tel.)
Der Ausgang der Wahlen in Baden hat in der Reichshaupt=
Idt verſtärktes Intereſſe hervorgerufen. Die Preſſe bringt das
Zahlergebnis ausnahmslos in großer Aufmachung. Zunächſt
hlt aber vielfach noch eine eingehende Würdigung des
Geſamt=
ſultats. Trotzdem iſt intereſſant, mit welchen Worten die
Zei=
ngen der verſchiedenſten Richtungen das Ergebnis betrachten.
ine zur äußerſten Rechten gehörende Zeitung, die „Deutſche
eitung”, ſieht in dem Wahlreſultat keinen republikaniſchen
Er=
lg, ſondern einen Rückgang der Marxiſten und einen ſtolzen
Erfolg des durch die Nationalſozialiſten vertretenen nationalen
reiheitsgedankens”. Im „Berliner Lokalanzeiger” wird unter
r großen Ueberſchrift: „Erfolg der Rechten in Baden” das
zahlergebnis zergliedert. Der Stimmenrückgang der
Deutſch=
rtionalen wird mit der beklagenswerter Zerſplitterung auf der
echten begründet, der Gewinn der Nationalſozialiſten in dieſer
öhe als Ueberraſchung bezeichnet. Der „Lokalanzeiger” meint,
iß die Oppoſition der Rechten bei geſchloſſenem Vorgehen im
uten Landtag vielleicht ſtärkeren Einfluß haben könnte als
bis=
r. Auch die „Deutſche Allgemeine Zeitung” wirft einen Blick
die Zukunft. Sie glaubt nicht, daß das Zentrum angeſichts
s Umſtandes, daß in der badiſchen Sozialdemokratie die
ſchär=
re Richtung immer mehr an Boden gewinne, geneigt ſein
ürde, den bisherigen Partner von „der Verantwortlichkeit zu
freien‟. Die „Berliner Börfenzeitung” ſpricht von einem
unge=
öhnlich ſtarken Verluſt der Deutſchnationalen. Sie bemerkt zu
m Abmarſch der Wähler aus dem Lager der Deutſchnationalen
olkspartei in das Lager der Nationalſozialiſten, der Badiſchen
auernpartei und des Evangeliſchen Volksdienſtes: das ſind
orgänge, die nicht von Zufriedenheit ſprechen
nd die auchdie deutſchnationale Parteileitung
edentlich ſtimmen werden. — Soweit die Rechtspreſſe.
m Lager der Linken wird der Wahlausgang mit dem
Volks=
gehren in Zuſammenhang gebracht. Der „Vorwärts” ſagt:
ditler frißt Hugenberg‟. Das iſt das hervorſtechendſte
den badiſchen Wahlen. Unter den Fittichen der Aktion
Volks=
gehren haben ſich die Hitler=Leute ausgebreitet. Ihrer maßlos
tzeriſchen Aktion waren die Deutſchnationalen nicht gewachſen.
Aehnlich äußert ſich die „Voſſiſche Zeitung”. Sie meint, das
ahlergebnis ſei durch das Volksbegehren maßgebend beeinflußt
orden. Die Aktion Hugenbergs habe zu einer
lligen Dezimierung der Deutſchnationalen
artei geführt. — Das „Berliner Tageblatt” ſtellt feſt, es
ge ſich jetzt, daß Hugenberg mit der Finanzierung des
Volks=
ehrens neben anderen Torheiten auch dieſe begeht: er
finan=
rt die ſchärfſten Gegner ſeiner Partei erfolgreich für den Kamp
en ihre eigenen Bundesgenoſſen. Die Mehrzahl der
Deutſch=
ionalen hat ſich jedenfalls geſtern auf die Seite der radikalen
Iksbegehrler geſtellt. — Endlich zieht der „Berliner
Börſen=
zurier” den Schluß, es ſei unerläßlicher denn je für die Mittel=
parteien, zuſammenzuwirken, ein Zuſammenwirken des geſamten
Liberalismus im ſtaatspolitiſchen, alſo weiteſten Sinne des
Wor=
tes, eine Arbeit, die ſich nicht in unmittelbaren
Zuſammen=
ſchlüſſen, wohl aber in einem innerlichen, der großen Aufgabe
bewußten Zuſammenwachſen werde zu vollziehen haben.
* Berlin, 28. Okt. (Priv.=Tel.)
Am Dienstag läuft die Friſt zur Einzeichnung für das
Volksbegehren ab. Das Geſamtergebnis iſt ſchwer zu überblicken
und wird vermutlich erſt nach einigen Tagen vorliegen, weil die
Zählung in den einzelnen Landgemeinden einige Zeit
bean=
ſpruchen wird und die Entſcheidung wahrſcheinlich ausſchließlich
bei dieſen liegt. Was bisher aus den Großſtädten bekannt
wurde, kann den Reichsausſchuß nicht gerade hoffnungsfreudig
ſtimmen. Die Erwartungen, mit denen er in den Kampf ging,
ſind bei weitem nicht erfüllt, und ſelbſt im günſtigſten Fall wird
die Mindeſtzahl von 4,1 Millionen nicht erheblich überſchritten;
eine gewiſſe Wahrſcheinlichkeit ſpricht ſogar dafür, daß dieſe Zahl
nicht erreicht wird. Dann iſt aber ein eklatanter Mißerfolg da,
der auch durch Klagen über die „Beeinfluſſungsverſuche” gegen
die Beamten nicht propagandiſtiſch weggeleugnet werden kann,
der aller Vorausſicht nach aber auch weitere Folgen haben muß.
Herr Hugenberg hat ſich nicht ganz widerſtandslos an die Spitze
der Deutſchnationalen Volkspartei geſetzt. Ein großer Teil der
Partei war gegen ihn und hat ſich nur gefügt, weil er damals
jeden Widerſtand für nutzlos hielt. Wenn dieſe Männer nun
aber nachweiſen können, daß die Partei unter der neuen Führung
verſagt, werden ſie ſich erneut zu Wort melden. Dieſe Gruppen
ſind auch keineswegs untereinander zuſammenhanglos. Im
Ge=
genteil, ſie haben in letzter Zeit gerade engere Fühlung geſucht
und ſogar mit dem Gedanken einer neuen Partei geſpielt. Wir
wollen abſichtlich keine Namen nennen, wollen nur andeuten, daß
ein Kern ſich um die nationale Angeſtelltenſchaft bildet, die ſich in
der Partei, ſo wie ſie gegenwärtig iſt, unterdrückt fühlt und
des=
halb wohl bereit wäre, ſich ſelbſtändig zu machen im Rahmen
einer konſervativen, aber ſtaatsbejahenden Partei. Inwieweit
ſich dieſe Abſichten verwirklichen werden, wird zunächſt einmal
abhängen von der Stimmenzahl des Volksbegehrens, dann aber
auch von dem, was die deutſchnationale Führung und der
Reichs=
ausſchuß weiter zu tun beabſichtigt. Herr Seldte hat
angekün=
digt, daß der Reichsausſchuß auch nach dem
Volks=
begehren zuſammenbleiben und ſeine Angriffe
in einer neuen Aktion weitertragen will. Das iſt
vorläufig aber wohl nur eine Redensart, kann aber natürlich
mehr werden. Was Herr Seldte ſagen will, iſt jedenfalls, daß
man immer die neue Front wollte, während ihr die Mitiel
gleichgültig waren, ſie ſah nur das Ziel eines nationalen Blockes
auf der Rechten und will nicht ſehen — wasgerade die
badiſchen Wahlen gezeigt haben — daß die
radi=
kale Strömung ſich durchſetzt, die
Deutſchnatio=
nalen alſo von den Nationalſozialiſten
auf=
gezehrt werden. Auch hiergegen ſetzt der Widerſtand der
Jungkonſervativen ein. Die Dinge bleiben alſo auf der Rechten
in Fluß, und es iſt ſo wahrſcheinlich, daß auch bei einer
Verewi=
gung des Reichsausſchuſſes oder vielleicht gerade dann die
Ab=
ſplitterung von den Deutſchnationalen greifbare Formen
anneh=
men wird.
Berlin, 28. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Berliner Unterſuchungsrichter in dem Verfahren gegen
die Bombenleger konnte neue Spuren nach unbekannten Tatern
aufdecken, die bereits zu einigen Verhaftungen geführt haben.
Da=
zu gehört ein Kunſtmaler Schmidt, ſein Bruder Harro Schmidt und
der Kaufmann Erwin Kapphengſt, alle in Altona wohnhaft. Es
konnte nachgewieſen werden, daß zwiſchen der Zentrale Hamburg
und der Zentrale Schleswig=Holſtein genaue Zuſammenhange
be=
ſtanden. Die drei Feſtgenommenen, von denen behauptet wird
daß ſie der Nationalſozialiſtiſchen Partei angehören hatten ſich
mit einer ihnen bekannten jungen Dame in ſehr offener Weiſe
über die Bombenleger=Affäre unterhalten und der Betreffenden
in der letzten Zeit ſogar telephoniſche Mitteilungen gemacht, die
für die Unterſuchungsbehörden von größtem Wert ſein mußten.
Durch einen Zufall, ſo wird behauptet, ſei es gelungen, ein der
artiges Geſprach abzuhören. Aus der Vernehmung der Dame, die
zuerſt alles ableugnete, ergab ſich dann ein Teilgeſtändnis ihrer
Schweſter. Ueberraſchend griff die Polizei bei den Dreien zu. Sie
ermittelte dabei, daß ſich in einer beſtimmten Wohnung weiteres
ſehr wichtiges Material befinde. Dort erfolgte dann ebenfalls
überraſchend eine polizeiliche Unterſuchung. Neben wichtigen
Do=
kumenten fand man auch eine genaue Anweiſung, wie die zu
be=
nutzenden Bomben herzuſtellen ſeien. Außerdem fanden ſich Briefe
an beſtimmte Perſonen, deren Inhalt davon Kenntnis gab, daß
noch ein erheblicher Teil von Mitwiſſern und Beteiligten ſich auf
freiem Fuße befindet. Drei dieſer Perſonen ſind ebenfalls
ver=
haftet worden, doch nennt die Polizei noch nicht die Namen. Auch
von Landvolkführern, ſollen kompromittierende Briefe feſtgeſtellt
worden ſein. Ein Berliner Staatsanwalt hat ſich ſofort nach
Ham=
burg begeben. Die Unterſuchung wegen des Reichstagsattentates
geht geſondert weiter.
Anſpielungen des Zenkrums auf das
Wirkſchafts=
miniſterium.
* Berlin, 28. Okt. (Priv.=Tel.)
Am Donnerstag tritt die Reichstagsfraktion der Deutſchen
Volkspartei zuſammen. Von ihrer Beratung wird die weitere
Enwwicklung der deutſchen Politik wenigſtens inſoweit beſtimmt,
als — wie wir ſchon andeuteten — anzunehmen iſt, daß hierbei
die Entſcheidung über die endgültige Neubeſetzung des
Außen=
miniſteriums beeinflußt wird.
Es iſt bekannt, daß in der Volkspartei nach dem Tode Dr.
Streſemanns Hemmungen gegen die Uebernahme des
Außen=
miniſteriums durch Dr. Curtius vorhanden waren, die zum Teil
aus der Perſönlichkeit Dr. Curtius bedingt waren, zum Teil
auch daraus erwuchſen, daß getlend gemacht wurde, die
Volks=
partei habe die innenpolitiſche Belaſtung mit dem
Außenmini=
ſterium nun all die Jahre hindurch getragen und müſſe von
die=
ſer Verantwortung frei werden. Dieſe Strömungen haben ſich
aber in der Partei nicht durchſetzen können. Wir glauben
jeden=
falls nicht daran, daß aus der Volkspartei heraus noch
Beden=
ken gegen die endgültige Ernennung des neuen
Außenmini=
ſteriums Dr. Curtus” erhoben werden, ſo daß alſo dann Ende
der Woche der Reichskanzler dem Reichspräſidenten die
Er=
nennung vorſchlagen könnte.
Schwieriger geſtaltet ſich die Frage, was mit dem
Wirt=
ſchaftsminiſterium geſchehen ſoll. Das Zentrum hatte bei der
proviſoriſchen Betrauung von Dr. Curtius, einen Proteſt zu
Protokoll gegeben und angekündigt, daß es ſpäter darauf
zurück=
kommen würde. Das ſcheint jetzt in ſehr vorſichtiger Form der
Fall geweſen zu ſein. Der Geſchäftsführer der
Zentrumsfrak=
tion, Abg. Dr. Brüning, hat dem Reichskanzler den Wunſch
vor=
getragen, daß das Zentrum von dem
Juſtizmini=
ſterium entbunden und dafür mit dem
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium betraut werden möchte.
Offiziell will das Zentrum das nicht wahr haben, ſondern ſpricht
von privaten Unterhandlungen. Richtig iſt aber wohl, daß dem
Zentrum das Juſtizminiſterium, gerade jetzt, wo im Ausſchuß
die Strafrechtsreform behandelt wird und der Zentrumsminiſter
wiederholt gegen die übrigen Koalitionsparteien auftreten muß,
nicht gerade erwünſcht iſt, während das Wirtſchaftsminiſterium
auch wegen ſeines größeren Einfluſſes ein begehrter Poſten iſt.
Gerade deshalb glauben wir allerdings nicht, daß die
Volks=
partei ſich zu einem ſolchen Verzicht oder vielmehr zu einem
ſol=
chen Tauſch bereitfinden wird, zumal in der Volkspartei, deren
Fraktion ja einen ſehr ſtarken wirtſchaftlichen Einſchlag zeigt,
Kandidaten für das Wirtſchaftsminiſterium in großer Zahl
vor=
handen ſind. Man ſpricht von Herrn v. Raumer, der das Amt
früher ſchon bekleidet hat, von dem Kali=Induſtrielen Albrecht,
dem Dr. Curtius wohl offenbar ſelbſt gern an ſeiner Stelle ſehen
möchte, von dem Bochumer Handelsſyndikus Dr. Hugo, dem
Abg. Hoff und mancherlei anderen. Genannt wird auch
Berg=
werksdirektor Hueck, während der Gedanke, den Abg. Hummel
heronzuholen, wohl mehr ein demokratiſcher Wunſch iſt. Gerade
für dieſes Reſſort lag alſo die Volkspartei mit zahlreichen
Vor=
ſchlägen aufwarten. Sie wird daher die Anregung des
Zen=
trums ablehnen, wem er nur eine Anregung ſein ſollte. Macht
dagegen das Zentrum einen ſolchen Tauſch zur Vorbedingung
ſeiner Zuſtimmung zur Ernennung des Außenminiſters, dann
ſind Weiterungen unvermeidlich, und bei dem ohnehin labilen
Gleichgewicht innerhalb der Koalition ſollte jede Erſchütterung
zuwächſt vermieden werden. Deshalb iſt auch der Kanzler von
dem Gedſanken einer Kabinettsumbildung nicht gerade entzückt.
Freie Likerariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Robert Neumann: Literariſche Parodie.
Die Freie Literariſche Geſellſchaft leitete ihre „Saiſon” mit
tem höchſt intereſſanten heiteren Abend ein, der allerdings
eitab lag von heiteren Abenden bekannter Humoriſten und
ich literariſch anſpruchsvolle Hörer ſtark feſſelte.
Robert Neumann ſprach im erſten Teil des Abends
der Begriff und Definition der literariſchen Parodie. Sehr klug,
hr geiſtvoll und ſehr ehrlich war, was er darüber ſagte. Es iſt
rfehlt, Parodie mit Trapeſtie, Witz, Ulk, Satire in einen Topf
werfen. Zum beſſeren Verſtändnis ſei notwendig, zuerſt zu
rgen „was iſt nicht Parodie?” Umdrehung einzelner Verſe,
r Gedichtform iſt keine Parodie des Dichters.
Formnach=
mung mit der Spitze gegen einen anderen iſt ebenſowenig
Pa=
die, wie glatte Formnachahmung überhaupt. Parodie iſt
achahmung mit einer Spitze gegen den
Nach=
ahmten, nach Fritz Mautner mit einer Spitze, die ins
erz trifft!
Parodierbar iſt nur, wer ſich ſelbſt ernſt nimmt. In erſter
nie Pathetiker und Sentimentale. Unparodierbar iſt der nicht
Uebertreffende, iſt vor allen der Humoriſt. Dem Parodiſten
d alſo Grenzen gezogen. Wie alle Dilettanten ſich nur an
prozentige Vorbilder halten können, niemals an 100prozentige,
o im Trüben fiſchen, tut das auch der Parodiſt. Das
ylechthin Vollkommene und das vollkommen
chlechte ſind nicht parodierbar.
Am Anſchluß an dieſe grundlegenden Ausführungen, die
rch intereſſante Proben belegt wurden, las Alfred Neumann
uin aus ſeinem Parodienbuch „Mit fremden Federn”. Es waren
nz köſtliche Perlen heiter=witziger, aber kluger Parodien.
Iralie von Eſchſtruth, Karl Sternheim, Waldemar Bonſels,
„imann, Georg Hermann, Thomas Mann, Rudolf Herzog,
rbert Eulenberg, Kaſimir Edſchmid, Hermann Sudermann
*d Böxries von Münchhauſen gaben dankbaren Stoff für die
rrodien, die — bei Autoren ſelten — auch wirkſam vorgeleſen
* 7
irden.
Berlin: Der Generaldirektor der Preußiſchen Staatsarchive und
ſte Direktor des Geheimen Staatsarchivs in Berlin=Dahlem, Prof.
Albert BZakmann, iſt zum Honorarprofeſſor in der
philo=
hiſchen Fak=ät der Univerſität Berlin ernannt worden.
Bresl—— ßer nichtbeamtete a.v. Profeſſor Dr. Nehrung iſt
30 an zum etatsmäßigen ord. Profeſſor für verglei=
He
n
genſchaften an der Univerſität Würzburg als Nachfol=
(U,W. Havers ernannt worden.
der Dichker Arno Holz †.
Was Arno Holz „verdienk” hak.
Der hungernde Dichter in ſeiner Dachſtube, früher ein ſo
alltägliches Bild in der Geſchichte der Poeſie, iſt jetzt
glücklicher=
weiſe im Ausſterben. Aber ſtets werden geniale Poeten, denen
ja nach Schillers Gedicht bei der „Teilung der Erde” nur der
Himmel gelaſſen wurde, mit den Wibrigkeiten des alltäglichen
Lebens zu ringen haben. Arno Holz, der ſoeben dahingeſchiedene
Dichter, iſt in ſeinem Daſein trotz des Ruhmes, den er in jungen
Jahren errang, und trotz mancher Erfolge nie „auf einen grünen
Zweig” gekommen. Es ging ihm zeitweiſe ſo ſchlecht, daß er ſich
ſein kümmerliches Brot mit der Anfertigung von Spielzeug
er=
warb, und zu verſchiedenen Zeiten mußten immer wieder „
Ehren=
gaben” geſammelt werden, um ihm eine notdürftige Exiſtenz zu
ſichern. Er hatte ſich denn auch ſchon mit dem Los des „Poeten
in der Dachſtube” abgefunden, und an dieſem Schickfal haben
auch die Ehrungen der letzten Zeit, ſo ſeine Wahl in die
Dichter=
akademie, nicht viel geändert. Eine genaue Ueberſicht über das,
was Arno Holz verdient hat, liegt nur für die Zeit vor dem
Kriege vor. Die „Bilanz” dürfte aber auch durch die weiteren
15 Jahre nicht viel verbeſſert werden. Mit ſeinem erſten
erfolg=
reichen Werk, dem etwa 450 Seiten Lyrik umfaſſenden „Buch der
Zeit” hat er zunächſt einmal ganze 25 Mk. verdient. Das war
das höchſte Honorar, das ein wagemutiger Verleger damals für
den Gedichtband eines unbekannten Verfaſſers anlegen wollte.
Die zweite Auflage brachte dem unterdeſſen bekannter gewordenen
Dichter ein Honorar von 250 Mk., und als dann ſchließlich noch
eine Auflage erſchien, die in 10 000 Exemplaren gedruckt wurde,
da gab ihm zwar der neue Verleger 1000 Mk. Honorar, aber er
mußte für die Ablöſung des Verlagsrechtes an den zweiten
Ver=
leger ſeines Buches 500 Mk. entrichten, alſo das Doppelte von
dem, was er einſt bekommen hatte. Innerhalb von 30 Jahren
hatte ihm alſo dieſes Werk, das in der Literaturgeſchichte einen
Ehrenplatz einnimmt, 775 Mk. gebracht. Für die „Neuen Gleiſe”,
die erſten Schöpfungen des „konſequenten Naturalismus”, die er
gemeinſam mit Johannes Schlaf verfaßte, erhielt Holz rund 150
Mk., für den ebenfalls mit Schlaf geſchaffenen „Geſchundenen
Pegaſus” 750 Mk. Sein Werk „Die Kunſt, ihr Weſen und ihre
Geſetze”, die grundlegende Aeſthetik des Naturalismus, trug ihm
in ſeinen zwei Teilen 300 Mk. ein. Für die „Sozialariſtokraten”
bekam er gar nichts, für die zwei Hefte „Phantaſus” 200 Mk.,
für die „Revolution der Lyrik” und zwei weitere kritiſche
Schrif=
ten nichts. Ebenſo trug ihm ſeine große ſatiriſche Dichtung „Die
Blechſchmiede” nichts ein. Der Lyrikband „Dafnis”, der ein
großer Erfolg war und in 32000 Exemplaren bis 1913 verbreitet
wurde, brachte ihm 5000 Mk. Fünf Dramen, zuſammen mit
Oskar Jerſchke verfaßt, darunter die erfolgreichen „Traumulus”
und „Büxl” brachten rund 45 000 Mk., „Sonnenfinſternis” nichts
und „Ignorabimus” 1200 Mk. Holz hat alſo mit etwa 20
Dich=
tungen in 30 Jahren im ganzen 53 375 Mk. verdient. Das macht
pro Jahr eine Einnahme von noch lange nicht 2000 Mk. Dabei
iſt aber zu bedenken, daß bis zu dem Erfolg des „Traumulus”
alſo 20 Jahre hindurch, der Dichter im Jahr nur etwas über
gk.
100 Mk. für ſein Schaffen eingenommen hat.
Seite 4
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en Autor. k:
Rummer 300
Dienstag, den 29. Oktober 1929
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 29. Oktober.
Berkehrsdichle bei der elekkriſchen Skraßenbahn.
Nach uns gegebenen Mitteilungen wird der 7½=Minutenbetrieb
uf der elektriſchen Straßenbahn im Stadtbezirk am 1. November d. J
ngeführt. In den erſten Morgenſtunden ſetzt zunächſt auf den
Stadt=
nien ein viertelſtündiger Betrieb ein, der bis gegen 7 Uhr vormittags
rhält. Von dieſem Zeitpunkt ab beginnt der 7½=Minutenbetrieb auf
Cen Stadtlinien und bleibt bis gegen 9 Uhr abends beſtehen. Von
jier ab beginnt wieder eine viertelſtündliche Wagenfolge. Die Vorteile
28 7½=Minutenbetriebes beſtehen darin, daß ſich die ſeitherigen Warte
iten an den einzelnen Umſteigeſtellen um ein weſentliches verringern,
nd von der Schulſtraße bzw. Ernſt=Ludwigsplatz zirka alle 3½
Minu=
n eine Verbindung nach dem Hauptbahnhof gewährleiſtet iſt. Auch
e Wartezeiten der einzelnen Linien untereinander kommen nunmehr
Wegfall. Es können alſo die Fahrgäſte der Linien 5, 6 und 7, wenn
auf dem Ernſt=Ludwigsplatz eintreffen, entweder ſofort, oder
höch=
ens nach Ablauf von 1—2 Minuten direkten Anſchluß nach dem
auptbahnhof finden.
Alles Nähere über die Abfahrtszeiten der einzelnen Linien kann
s dem in den nächſten Tagen zur Veröffentlichung kommenden
Fahr=
an entnommen werden. Es werden ferner kleine Taſchenfahnpläne
im Preiſe von 15 Pfg. bei den Schaffnern an Intereſſenten
aus=
geben.
Das Publikum wird ſich aber auch, nachdem nunmehr der 7
½=
tinutenbetrieb mit gewiſſen Opfern zur Einführung gelangt, dazu
rſtehen müſſen, daß Ein=, Aus= und Umſteigen etwas raſcher
vorzu=
hmen. Machen ſich die Fahrgäſte dieſen Wunſch der Heag zu eigen,
wird der glatten Durchführung und Abwicklung des verdichteten
etriebes beſondere Unterſtützung zuteil, die auch eine Gewähr für
uernde Beibehaltung der Betriebsverdichtung bietet.
Mit der Einführung des 7½=Minutenbetriebes ſoll gleichzeitig
nem langgehegten Wunſche der Bewohner des Martinsviertels
Rech=
ing getragen und eine Omnibusverbindung nach Theaterſchluß
ge=
ſaffen werden. Bis zum Ausbau der Strecke Böllenfalltor—Traiſa—
jeder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt erhält die Linie 2 (Schloß-Böllen=
Utor) einen viertelſtündlichen Betrieb, während der Fahrplan der
Vor=
tbahnen und der Kraftwagenlinien unverändert bleibt.
— Heſſiſches Landestheater. Zum letzten Male wird heute
Diens=
g im Kleinen Haus die „Dreigroſchenoper” bei kleinen
Prei=
r in Szene gehen. Eröffnung der Abendkaſſe um 19 Uhr, Beginn
Vorſtellung um 20 Uhr.
Bizets „Carmen” gelangt heute Dienstag um 19 Uhr im Großen
2:8 zur Aufführung. In den Hauptrollen: Landſvehr, Grahl,
Kom=
g9, Harre. (Miete I und Miete , Gruppe 1 und 2 (Nr. 1—100).
Bei der morgen Mittwoch, um 20 Uhr, im Großen Haus in
An=
ſenheit des Autors ſtattfindenden Sondervorſtellung der
Indith=
fende „OPfer” von E. B. de Marnay (deutſche Uraufführung) ſind
Hauptrollen mit Mosbacher, Nürnberger, Schindler, Gallinger
eſtermann, Wiegand beſetzt. Die Inſzenierung beſorgt Renato
ordo; Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp.
„Der Poſtillon von Lonjumeau”, komiſche Oper von
zam, wird morgen Mittwoc) im Kleinen Haus unter muſikaliſcher
Lei=
ng von Carl Bamberger mit Stadelmaier, Walter, Kuhn, Vogt, Ney
ederholt. (MMiete H des Bühnenvolksbundes.
Einmaliges Gaſtſpiel Agnes Straub. Die berühmte
rliner Darſtellerin Agnes Straub wird am Samstag, dem 2.
Nobem=
e, im Kleinen Haus des Landeskheaters einmalig mit ihrem Berliner
iſemble in Georg Kaiſers Schauſpiel „Die Flucht nach
Venc=
g”, das damit gleichzeitig ſeine Darmſtädter Erſtaufführung erlebt,
ſtieren. Heute Dienstag Vorverkauf für Mieter zu Preiſen von 1,50
7,50 RMM.; morgen Mittwoch Beginn des allgemeinen Vorverkaufs
Preſſen 2—10 RM.
„Die andere Seite”, das ſeit der erfolgreichen Berliner
Ur=
führung von faſt allen deutſchen Bühnen ervorbene Schauſpiel des
rgländers R. C. Sheriff, gelangt am Sonntag, dem 3. November, im
einen Haus erſtmalig zur Aufführung.
— Heſſiſche Künftlerhilfe 1929. Wie im vorigen Jahre, werden auch
10 rer Weihnachtsausſtellungen für die drei heſſiſchen Provinzen in
rrmſtadt, Mainz und Gießen veranſtaltet, die jedem Kunſtfreund
Ge=
enheir geben, zu niedrig gehaltenen Preiſen Originalwerke von
künſt=
iſcher Qualität zu erwerbefi. Für die Prooinz Starkenburg findet
ſe Ausſtellung unter Leitung der Neuen Heſſiſchen
Arbeitsgemein=
uft für bildende Kr
* ſtatt; in Mainz in der Städtiſchen Kunſthalle,
die Künſtler der Provinz Rheinheſſen, eingeladen von der
Vereini=
ng Mainzer bildender Künſtler; in Gießen im Turmhaus am Brand=
*z, eingeladen vom Oberhefſiſchen Kunſtverein. Als Ergänzung der
Sſtellungen werden in ebenfalls nach den Prooinzen getrennten
Aus=
lungen drei Lotterien durchgeführt, deren Gelinne in Kunſtwerken
rehen, die von den ausſtellenden Künſtlern angekauft werden. Näheres
2r Termine und Bedingungen wird bekannt gemacht.
v. HI.
* Ausſtellung im Gewerbemuſeum. Frau L. Federn=
Stau=
nger zeigt im Lichthof des Geſverbemuſeums das Ergebnis eines
ihr eingerichteten Modellierunterrichts, an dem Kinder und
Er=
hſene aller Kreiſe teilnehmen. Begrüßenswert iſt es, daß die in
zu
in Vitrinen überſichtlich angeordneten Tonplaſtiken nicht aus=
Jählte Spitzenleiſtungen ſind, ſondern daß es ſuh um einen
Quer=
ritt handelt, der dem Beſchauer weſentliche Einblicke in das Schaf=
und beſonders in das entwickelungsmäßige Fortſchreiten und den
ndel in der Darſtellungsart offenbart. Man ſollte ſich zunächſt den
Der
zeren hinteren Ecke aufgeſtellten Schautiſch anſehen, in dem
iten der jüngſten Kinder (5—6 Jahre) ausgeſtellt ſind. Hier wie
h in der mittleren Vitrine (6—9jährige) wird man vor allem Tiere.
keine Menſchen finden. Mit aller Deurlichkeit aber zeigt ſich die
* in ſich abgeſchloſſene und vollſrändige Vorſtellungsweiſe des Kin=
Der Elefant, ein beliebtes Modell, kehrt bei den Plaſtiken
mehr=
wieder. Sehr ſauber und ins Detail gehend ſind einige Arbeiter
älteren Kinder. Viel verſtandesmäßiger gearbeitet, laſſen ſie doch
Intuitio=Reale des kindlichen Schauens vermiſſen und ſind ſo ein
tvoller Beitrag zur vergleichenden pſychologiſchen Betrachtung des
wachſenen und des Kindes. An Schulen hoben ausgeſtellt:
Eleonoren=
ile, Eliſabethenſchule, Viktoriaſchule und Frauenſchule. Außerdem:
2 Arbeiten aus der Volkshochſchle zu ſehen. Man erkennt — z. *
einem dreieckig gearbenteten Tintenfaß (Viktoriaſchule) — den außer
entlich ſtarken Einfluß moderner Kunſtrichtungen, die der Arb
Urſprüngliche bis zu einem gewiſſen Grade raubt. — Während
uiſchendarſtellungen im allgemeinen wenig gut gelungen ſind, zeigt
Vitrine vorne links in ihrem oberſten Fach einige ausgezeichmnete,
zu fein ausgeführte Darſtellungen, von denen beſonders gefallen ein
udes Mädchen und ein liegender weiblicher Akt. Das Ganze, nicht
Kunſtausſtellung, ſondern als Leiſtungsſchau gedacht, iſt ein Beitrag
pſyhologiſchen Vetrachtung, der eindringlicher und packender iſt
manches gedanklich überlaſtete wiſſenſchaftliche Buch, dem immer die
prünglichkeit, die in einer derartigen Ausſtellung vorhanden iſt,
len wird.
— Ausſtellung. Man ſchreibt uns: Im Schaufenſter der J.
Waitz=
r Buchhanölung in der Eliſabethenſtraße iſt zurzeit eine Ausſtellung
Federzeichnung
„nugebung. D.... ..d Nod
nſtadts zeigen. Der in Stortkreiſen als Mitglied
erſten Handhallmannſchaft des Sportvereins Darmſtadt 1898 beſtens
innte Fiedler zeigt in ſeinen Bildern, daß er nieht nur ein
gute=
idballer, ſondern auch ein beachtensterter Federzeichne: iſt, der zu
beſten Hoffnungen berechtigt.
— Orpheum. „Friedcrike”, Franz Lehärs erfolgreihe Operette in
vorzüglichen Beſetzung des Berliner Gaſtſpiel=Enſembles, gelangt
te Dienstag uwiderruflich zum letzten Male zur Aufführung.
Mittwoch und Donnerstag iſt das Orpheum geſchloſſen. — Freitag,
November, iſt Erſtaufführung der großen Schlageroperette „
Fräu=
don!, ich glaube wir kennen uns ſchon!
n. p.
e
iteilungen folgen. (Siehe Anzeige.)
Ja und nein! Wenn ein Hämorrhoidenkranker dieſes
wirk=
ernſte Lei) den vernachläſſigt, wird es ihm immer größere Qual
eiten. Die anfangs unbedeutenden Knoten am Darm wachſen,
den Darm hinein und platzen ſchließlich auf. Dann
wandern in
g Khr, daß Blutgerinnſel in die Blutbahnen kommen
eht die Ge
dort zu ſehté gefährlichen Ve=ſtopfungen, führen. Es komm;
zu, daß di chmerzen, das Brennen und das Jucken der
er=
ikten
ſimer unerträglicher werden und den Kranken
ve
Xliſch zugrunde richten. Schließlich bleibt dem
Sparen, nicht borgen!
Aber ſicher ſparen.
In der heutigen Wirtſchaft ſpielt der Kredit in ſeinen
verſchie=
denen Formen eine weſentlich größere Rolle als früher. Das gilt nicht
nur für die Unternehmungen und die öffentlichen Körperſchaften,
ſon=
dern auch für den einzelnen Menſchen in der Geſchäftswelt; ja auch im
Haushalt iſt — das beweiſen allein ſchon die Teilzahlungsſyſteme —
der Wandel gegenüber früher unverkennbar. Da iſt es wohl am Platze
die alte Wahrheit in Erinnerung zu bringen, daß ſparen beſſſer
iſt als borgen. Bovgen bleibt nun einmal Schuldenmachen und
bringt den Schuldner leicht in Schwierigkeiten, wenn er nicht pünktlich
zurückzahlen kann. Sparen dagegen gibt Sicherheit. Es wird heute ohne
Zweifel zu wenig daran gedacht, daß man dus gleiche Ziel, beiſpielsweiſe
eine größere Anſchaffung, beſſer und bequemer erreicht, wenn man zuerſt
den benötigten Betrag ſpart und dann kauft. Bei ſolchem Vorgehen
ſpart man die teueren Schuldzinſen.
Sparen und kaufen iſt demnach durchaus kein Gegenſatz,
ſon=
dern beides läßt ſich miteinander vereinen. Auch bei
volkswirtſchaft=
licher Betrachtung beſteht kein Gegenſatz, denn die Mittel der Sparkaſſe
bleiben ja nicht ungenutzt, ſondern fließen als Kredite der Wiutſchaft zu
und ſchaffen dadurch Beſchäftigungsmöglichkeiten und weiteren Ausbau
der Produktion und des Abſatzes.
Freilich muß man heute die Frage aufwerfen, wo man ſparen ſoll.
Die vielen Verluſte von kleinen Leuten bei unſicheren und zweifelhaften
Unternehmungen ſind größer, als man gewöhnlich annimmt. In die
Preſſe gelangt nur ein kleinerer Teil derartiger Nachrichten, auch wenn
im einzelnen Fall die Summen geringfügig erſcheinen mögen, für die
Beteiligten ſtellen ſie die geſamt Sicherheitsrücklage dar, deren Verluſt
alle Zukunftshoffnungen zerſtören kann. Darum iſt eine geſunde
Vorſicht in Gelddingen heute mehr denn je am Platze. Das
Verſprechen übermäßig hoher Zinſen ſollte in jedem Fall zur Vorſicht
mahnen. Der Sparer ſoll und will nicht ſpekulieren, ſondern ſucht eine
ſichere Geldanlage. Schon die normalen Zinsſätze, die ja weſentlich
höher als die der Vorkriegszeit ſind, bewirken eine beträchtliche
Er=
höhung des Kapitals.
Dient ſomit das Sparen in erſter Linie dem eigenen Nutzen des
Sparers, ſo ſind doch auch die Vorteile für das Volksganze
und für die Wirtſchaft unverkennbar. Bei der gegenwärtigen
Erörterung über die endgültige Reparationsregelung wird immer
wie=
der die Notwendigkeit intenſiver Kapitalbilduing betont. Nur durch
Förderung der inländiſchen Spartätigkeit können wir allmählich zu dem
erſtrebenswerten Zuſtand kommen, daß die berechtigten
Kreditbedüirf=
niſſe der deutſchen Wirtſchaft aus eigenen Quellen befriedigt wverden.
der Weg zur wirtſchaftlichen Freiheit führt über das Sparen. Sr
wenig bedeutſam die Arbeit des Einzelnen im Hinblick auf die großen
politiſchen Fragen erſcheinen mag, in wirtſchaftlicher Hinſicht kann der
Einzelne durch ſeine Spartätigkeit weſenilich und entſcheidend an der
großen Aufgabe des Wiederaufbaus Deutſchlands mithelfen.
Das Sparen gehört zu den wenigen Dingen, die ungeachtet der
großen wirtſchaftlichen Veränderungen der letzten beiden Jahrzehnte
ihre alte Bedeutung erhalten, richtiger wiedererhalten haben. Das hat
ſeinen Grund darin, daß der Spartrieb im Menſchen ganz elementar
veraukert iſt, und daß der einzelne aus einem gefunden Egoismus heraus
ſPart. Möge der Weltſpartag dazu beitragen, daß die Erkenntnis von
der Bedeutung des Sparens mehr und mehr Allgemeingut wird.
Spartasse und Weltspartog
Die Sparkasse macht ihre Einleger an dieser Stelle
darauf anfmerksam, daß aus Anlaß des
Weltspartages am Mittwoch, den 30. Oktober 1929
die Einlagenkassen von
(St. 16955
8½ Uhr bis 17 Uhr ununterbrochen geöffnet bleiben.
— Kiabier=Abend Alexander Buch. Alexander Buch, der junge 22 Pianiſt, iſt dem muſikliebenden Darmſtadt nicht mehr
unbe=
kannt. Wiederholt ſpielte er mit Erfolg bei Konzerten der ſtädtiſchen
Akademie. Nach ſeinem Studium bei dem hieſigen Pianiſt, Direktor
Willi Hutter, ſiedelte Alexander Buch nach Berlin über, um dort
ſeine Ausbildung bei Leonid Kreutzer, dem Pianiſten von
europä=
iſchem Ruf, zu vervollkommnen. Der Abend wird Werke von
Beet=
hoven, Schumann, Prokofieff und Chopin bringen. — Beginn des
Kartenverkaufs heute bei der Bücherſtube Alfred Bodenheimer.
Näheres ſiehe Anzeige vom 26. 10. 29.)
— Bühnenvolksbund. Zur der Vorſtellung „Das Opfer” am
kommenden Mittwoch im Großen Haus des Landestheaters erhalten
die Mitglieder unſerer Theatergemeinde verbilligte Eintrittskarken in
unſerer Eeſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold (am Weißen Turm).
Nach den Erfolgen des letzten Jahres haben wir die Gymnaſtik=
und Tanzgruppe Loheland, zu einer Wiederhölung
eingela=
de
ch
Der Abend findet am 25. November im Kleinen Haus ſtatt. Au
hierzu werden Karten in unſerer Geſchäftsſtelle ausgegeben. — Die
Verhandlungen über die Abnahme des Programmheftes des Theaters
ſind noch nicht abgeſchloſſen. Da in der Mitgliederverſammlung
ver=
ſchiedene Auffaſſungen vertreten wurden, bitten wir die Mitglieder,
telche das Programm
* zu verbilligtem Preife beſtimmt abnehmen,
ſich in die in unſerer Geſchäftsſtelle aufgelegte Liſte einzuzeichnen,
die gelegentlich der Zahlung der nächſten Mietrate zu Anfang
Novem=
ber offenliegt.
BEACHTEMSIE
MüMittilltilill rneine Schaufenster
Mütüf
J. GLÜCKERT
öbelfabrik, Bleichstr. 31
16461
— Mozart=Verein. In der neuen Nevue „Drinnen und
draußen” von Arno Egelaſa wird der neue Operettentenor des
Landestheaters Hans Sylveſer Bunſel die Schlager ſingen:
„Abendſpaziergang” „Finanzamt”, „Darmſtadt bei Nacht” und „
Sän=
gerfeſt‟ Er wird ſich wie in Freiburg, das ihn ſchmerzlich ſcheiden ſah,
im Sturme die Mozartgemeinde erobern. Neben ihm erſcheint die
ge=
feierte Operettenſängerin Inge van Heer, die eben in Düſſeldorf
im „Zarewitſch” und „Luſtige Witwe” wahre Triumphe ſeiert, mit den
Liedern: „Frühling an der Bergſtraße”, „Pyjama” und „
Zukunfts=
träume” Hans Harres, der undergleicklliche Heiner=Darſteller des
Vorjahres, wird wieder die Darmſtädter Belange verteidigen. An
Stelle der dienſtlich verhinderten Frankfurter Künſtler übernehmen die
tänzeriſchen Aufgaben die Tanzkünſtlerin Nia di Guya und die
amerikaniſchen muſikaliſchen Step=Tänzer Rex und Poſe. (Siehe
Anzeige.)
Der Frauen=Kammerchor „Vereinigung Darmſtädter Soloſtinnen”
(Leiter: Bernd Zeh) tritt zu ſeinem nächſten Konzert, das Freitag, den
1. Nobember, abends 8 Uhr, in der Aula der Höheren Bauſchule
ſtatt=
findet, unter Mitwirkung von Eliſabeth Klauß (Klavier) und Auguſt
Niebergall (Harmonium) wieder für das Schaffen zeitgenſöſiſcher
Kom=
voniſten ein und bringt in ſeiner Vortragsfolge als Erſtaufführung
Geſänge von Hans Gal, als Uraufführungen Geſänge von Bernd Zeh.
eine Motette von Bodo Wolff und das „Lied der Liebe” (mir Klanier und
Harmoninm) von J. Matth. Hauer. In dem Beſtreben der
Vereini=
gung, neben der Pflege des Liedgutes der Vergangenheit auch
zeit=
genöſſiſche Frauenhormuſik zu fördern und zu übermitteln, ſpricht ſich
der große Ernſt und der vorwäirtsweiſende Wille dieſes kleinen Chors
ſtellt. Der
erfreu=
alts, mit dem er ſich in den Dienſt de Muſikpfleg
verhall, den die Konzerttätigkeit des „VDS.” auch in der
aus=
liche
wärtigen Fach= und Tagespreſſe gefunden hat, läßt erkennen, daß ihr
Wirken willkommen, anerkannt und förderlich iſt. Karten zu 1 und
2 Mark (einſchließlich Textprogramm) bei Klavier=Arnold,
Eliſabethen=
ſiraße, und an der Abendkaſſe.
Aus den Darmſtädter Lichtſpiel=Theakern.
Helia,
„Manoleseu”, der König der Hochſtapler, iſt ein Ufa=
Groß=
film geworden, der eigentlich nur durch die Schönheitz vieler Bilder
die er bringt, und durch die ausgegeichnete filmiſche Darſtellungskunſt
der Brigitte Helm und Ivan Mosjukins intereſſiert. Dieſen
bei=
den ausgezeichneten Künſtlern, zu denen als Gegenpol das künſtleriſche
Schwergewicht Heinrich Geerges tritt, Gelegenheit gegeben zu haben
zur Entfalrung ihres künſtleriſchen Könnens und die Schaffung der
reizvollen Bildfolgen bleibt das eigentliche Verdienſt der Regie
Dur=
janſkys. Mit der Verlebendigung des Lebens und der Taten des
Hochſtaplers Manolesen hat die Regie es ſich ſehr bequem gemacht. Ein
Hochſtaoler, der in Sage und Wirklichkeit ſo unendlich viel geleiſtet hat
wie Manolescu, dieſer Gauner von internationalem Format, hätte wohl
Stoff nicht zu einem, ſondern zu einer ganzen Reihe von Filmen beſter
Spannungskraft gegeben. Turjanſky aber beſchränkt ſich darauf,
Mano=
lescu als Opfer ſeiner Liebe zu Cleo, der Brigitte. Helm eine ganz
meiſterhafte Verkörperung gibt, hinzuſtellen. Er läßt ihn einen
Hotel=
diebſtahl, ein paar Betrügereien, in Verbindung mt Fälſchungen,
be=
gehen, und ihn dann reueboll in die Arme der ihn geſund
pflegen=
den Krankenſchweſter und damit in die Abſicht, wieder ein gut
bürger=
liches Leben zu führen, zürückkehren. Das iſt nicht ſehr viel. Deſſer
ungeachter iſt der Film wegen des Obengeſagten einer der beſten, den
wir ſeit längerem hier zu ſehen bekamen.
Als Beifilm läuft ein wirkſamer Kulturfilm „Schierke am
Brocken‟. Der Film gibt die landſchaftlichen Schönheiten Schierkes
ſehr gut wieder und dürfte eine ſtarke Propagandakraft ausüben. Er
läßt, wie viele ähnliche, immer wieder Bedauern entſtehen darüber,
„Die
Ver=
daß ein guter Darmſtadt= oder Heſſenfilm noch fehlt.
männlichung der Frau” iſt eine amerikaniſche Groteske, die nur
T
als Programmergänzung zu genießen iſt.
—Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Un=
ſere Mitglieder und deren Angehörige treffen ſich am kommenden
Don=
uerstag, dem 31. d. M, abends pünktlich um 8 Uhr, im Fürſtenſaal
bei Chriſt (Grafenſtraße) zu dem Lichtbildervortrag von Herrn
Syndi=
kus Dr. Kollbach über: „Kohle und Eiſen, ihre Gewinnung und
Weiterverarbeitung”
— Vom Muſikverein wird uns geſchrieben: In unſeren letzten
Be=
kanntmachungen iſt die Bemerkung, daß für inaktive Mitglieder der
Be=
ſuch des erſten Konzertes am Dienstag, dem 5. November, oder der 4
Konzerte des Jahres frei ſei, vielfaeh dahin mißverſtanden worden, daß
die Inaktiven in dieſem Jahre vom Mitgliederbeitrag befreit wären.
Gemein: iſt natürlich, daß, wie bisher, inaktive Mitglieder außer ihrem
Mitgliederbeitrag kein beſonderes Eintrittsgeld für die Konzerte zu
zählen haben. — Der Beginn der Hauptprobe und der Aufführung von
Haydns „Jahreszeiten” am 4. und 5. November iſt nachträglich auf 19,30
Uhr feſtgeſetzt worden.
— Zentralkaſſe Sübdeutſcher Beamtenbanken e. G. m. b. H. Am
27. d. M. fand im Reichshof zu Darmſtadt eine a.v.
Hauptverſamm=
lung ſtatt. Erſchienen waren 32 Vertreter von 13 angeſchloſſenen
Be=
amtenbanken. Hauptgegenſtand der Beſprechungen war die beabſichtigte
Verſchmelzung mit der Zentralkaſſe für Mitteldeutſchland. Die
Vor=
ſchläge des Vorſtandes wurden einmütig gebilligt.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Am Sonntag, dem 3.
Nodember, wird die zweitletzte Wanderung in dieſem Jahre ausgeführt,
die von Erbach i. O. über Würzberg, Eulbach nach König geht. Sie
wird in dem bunt gefärbten Wald das Auge des Wanderers erfreuen
und auch ſonſt viel Schönes bieten. Die Ortsgruppe König kommt ein
Stück Wegs entgegen, und der Reſt der Wanderung wird mit Muſik
zurückgelegt. Mit Rückſicht auf das Erſcheinen der Königer Klubfreunde
wird erſt um 19,56 Uhr zurückgefahren und gebeten, den früheren Zug
nicht zu benutzen. Die Damen der hieſigen Ortsgruppe können nach
König nachfahren. Biste die Liederbücher nicht vergeſſen. S. Anz.)
—— Liedertafel. Der Bunte Abend mit anſchließendem Tanz am
Samstag, dem 2. November, im Städtiſchen Saalbau verſpricht nach
Zuſammenſtellung und Programm und ſorgfältiger Auswahl der
Künſt=
ler einige fröhliche, gut angelegte Stunden. Herr Werner Hinz vom
Heſſiſchen Landestheater, der in der kurzen Zeit ſeines Hierſeins ſich die
Shmpathie des Theaterpublikums in ſo großem Maße gewonnen hat,
wird an dieſem Abend zum erſten Male als Anſager und Rezitator vor
die Darmſtädter Oeffentlichkeit treten. Seine Fähigkeiten nach der
hei=
teren Seite hin ſind ja aus den Theatervorſtellungen ſo bekaunt, daß
er die notwendige Stimmung in den Saalbau bringen wird. Fran
Paula Kullmann tritt auch erſtmalig als Liederſängerin vor die
Oeffentlichkeit. Ihre Geſangslehrerin, Fräulein Franke von hier, welehe
durch ihre Tätigkeit an der Städtifchen Akademie bekannt iſt, wird aber
die E=vähr bieten für ihre erfolgreichen Leiſtungen. Fraulein Walli
Martin dürfte auch vielen noch bekannt ſein durch ihre Angehörigkeit
als Solotänzerin zum Landestheater wie zu den Franhfurter Theatern.
Die neuen Farbenbeleuchtungen im Saalbau werden hier eine
beſon=
ders wirkungsvolle A
wendung finden können. Am Flügel wird Herr
Kurt Etzold tätig ſein, der ſich, nicht allein hier, ſchon einen Namen als
Vegleiter gemacht hat. Der Sängerchor beteiligt ſich auch mit eigens
für dieſen Abend ausgewählten Chören an dem bunten Kranz der
Dar=
bietungen. Das Ganze wird umrahmt von den Weiſen der Kapelle
Matthias Weber unter ſeiner perfönlichen Lcitung, die auch zum Tanz
nufſpielen wird. Es kann wohl geſagt werden, daß der Erfolg dieſem
Abend ficher iſr. Der Vorverkauf hat begonnen im Zigarenhaus
Wiß=
mann (früher Wacker), Soder= und Mühlſtraße, Ecke.
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Alljährlich im Spätherbſt,
wenn der Wald ſein faubiges Kleid anzieht, die Fluren abgeerntet ſt
und ſtitt ſengender Sonne ein friſcher Wind weht, ruft der „Falke‟
ſeine Getreuen zur Sihnitzeliagd, woran ſich auch ſtets die
Jugend=
abteilung beteiligt. Während es für die letztere meiſtens
nur eine
Quelle ausgelaffſener Freude iſt, bedeutet es für die Aelteren in
eine ſportliche Leiſtung. Diesmal ſoll es eine ernſte Angelegenheit wer
den, derer
Weg, an unſeren heimatlichen Wäldern beginnend, uns nach
Groß=Bie
rau führen ſoll, wo nach beendeter Jagd Füchfe und Jäger
im Gaſthaus zum „Deutſchen Haus” Einkehr halten wollen. Die Führer
bitten, Tiſchkarten am Klubabend oder bis ſpäteſtens Donnerstag abend
zu löſen, damit an gemeinſamer Mittagstafel alle teilnehmen können.
(Näheres ſiehe Anzeige.)
Wohlfahrtsbriefmarken. Wie alljährlich werden auch diesmal
wieder Wohlfahrtsbriefmaiken als amtliches Poſtwertzeichen für den
In= und Auslandsverkehr herausgegeben. Der Verkauf an den
Poſt=
ſchaltern und bei den außerpoſtaliſchen Verkaufsſtellen beginnt am
1. November d. Js. und endigt am 15. Januar 1930. Die poſtalifehe
Güiltigkeit alle: Marken dauert bis zum 30. April 1930. Zur Ausgabe
gelangen fünf Wohlfahrtsbriefmarken im Frankierungswert von 5, 8,
15, 25 und 50 Pfg. mit den Wappen von Bremen, Lippe, Lübeck,
Meck=
lenburg=Strelitz und Schaumburg=Lippe; ferner Markenheftchen,
ent=
hialtend ſechs Fünfpfennigmarken, vier Achtpfennigmarken und drei
15=Pfg.=Marken, ſowie eine Bildpoſtkarte mit eingedruckter 8=Pfg.=
Wohlfahrtsbriefmarke. Der Wohlfahrtsaufſchlag iſt in dieſem Jahre
wveſentlich herabgeſetzt worden und beträgt durchſchnittlich nur etwa
50 Prozent des Wertes der Marken gegenüber einem ſolchen von 100
Prozent in den Vorjahren. Die Erträge ſollen vorwiegend zur
er=
gänzenden Erholungsfürſorge für die noch nicht ſchulpflichtige Jugend
und deren Mütter, ſowie für die ſchulentlaſſenen Jugendlichen
Ver=
vendung finden, und darüber hinaus zur Linderung materieller
Not=
ſtände dienen. — Hervorgerufen durch Krankheit und
Arbeitsloſigkei=
des Ernährers, herrſcht in vielen, ganz beſonders aber in kinderreichen
Familien bittere Not. Die öffentliche Fürſorge iſt allein nicht in der
Lage, dieſes Elend in ausreichendem Maße zu lindern; ſie bedarf
viel=
mehr der Unterſtützung aller hilfsbereiten Mitbürger. Hierzu iſt
Ge=
legenheit gegeben durch Benutzung der Wohlfahrtsbriefmarken zur
Frankierung aller Poſtſendungen während der Zeit vom 1. November
d. Js. bis 15. Januar 1930. In der Hoffnung, daß ſich weite Kreiſe
an dieſem Hilfswerk beteiligen, ergeht auch an die Darmſtädter
Bevölke=
ung der Ruf: Frankiert die geſamte Poſt während
einer beſtimmten Zeit nur mit
Wohlfahrtsbrief=
marken und verwendet zum Austauſch aller Grüße
und Nachrichten nur Wohlfahrtspoſtkarten!
Erhält=
lich ſind die Marken und Poſtkarten bei dem Ortsausſchuß Darmſtadt
der Deutſchen Nothilfe, Geſchäftsſtelle Stadthaus, Zimmer 26,
die auch bereit iſt, Beſtellungen auf Marken auszuführen.
verzweifelten Patienten nur noch übrig, ſich auf dem Wege der
Operation unſichere Heilung zu verſchaffen. Muß das ſein? In
den meiſten Fällen: Nein!
Denn Hämorrhoiden, rechtzeitig als ſolche erkannt und
ſach=
gemäß behandelt, können mit großer Ausſicht auf Erfolg auch ohne
Operation beſeitigt werden.
Neben peinlicher Sauberkeit muß eine geeignete Salbe zur
Anwendung kommen, die die Knoten zur Schrumpfung bringt, die
Schmerzen lindert die Entzündungen beſeitigt. Die bewährte
Humidonſalbe verbindet alle dieſe Eigenſchaften in
hervorragen=
dem Maße. Schon nach ganz kurzer Anwendung läßt das Jucken
und Brennen nach. Damit iſt ſchon viel gewonnen; denn fällt der
Juckreiz fort, ſo verringert ſich auch die Gefahr weitergetragener
Infektionen. Nun erſt kann der Heilungsprozeß beginnen. Die
Humidonſalbe wird ſeit Jahren auch in verzweifelten Fällen
ge=
braucht, und unzählige Kranke bezeugen, daß ſie faſt Wunderdienſte
geleiſtet hat.
Aber die Humidon=Kur iſt keine Wunderkur, ſondern das
Reſultat einer wiſſenſchaftlich wohldurchdachten Aubeit. In dieſer
Salbe ſind alle Stoffe vereint, die dieſe tückiſche Krankheit
erfolg=
reich zu bekämpfen geeignet ſind. Die Humidon=Geſellſchaft
wil=
überzeugen und nicht überreden. Sie erhalten durch die
Verſand=
apotheke umſonſt eine ausreichende Probe Humidon nebſt
arör=
licher Aufklärungsſchrift über Hämorrhoidenleiden. Dieſen
koſten=
loſen Verſuch iſt jeder ſeiner Geſundheit ſchuldig. Ueberzeugen Sie
ſich am beſten ſelbſt und ſchreiben Sie ſofort, ehe Sie es vergeſſen,
nach Probe und Broſchüre an die Humidon=Geſellſchaft m. b. D—
(TV.518
Berlin W. 8, Block 233.
Seite 6
Dienstag den 29 Of ober 1929
Schwurgerichk.
p. Unter der Anklage des Totſchlags ſteht der 23jährige Arbeiter
Friedrich Schmidt von Darmſtadt; er war bei dem
Land=
friedensbruch im Jahre 1923 beteiligt. Die Ehe der Eltern
iſt geſchieden. Die Mutter hat ſich mit einem Italiener wieder
ver=
heiratet. Der Schauplatz der Tat iſt der hieſige Bahnhofplatz, wo
Schmidt in der Nacht vom 18./19. Mai d. J. (Pfingſtſamstag au
Pfingſtſonntag) den Franz Langmann vorſätzlich, jedoch nicht mit
Ueber=
legung, getötet haben ſoll.
Die Tat geſchah nach dem Abſchluß einer Bierreiſe. Nachdem in
einer Wirtfchaft in der Heidelberger Straße gezecht und die weibliche
Begleitung nach Hauſe gebracht war, wurde noch einmal in der
Bleiih=
ſtraße eingekehrt und das letztere Lokal nach der gebotenen
Polizeiſtund=
am frühen Morgen verlaſſen. Nun ſtrebte Schmidt dem Hauptbahnhof
zu. Dort will er angegriffen und geſchlagen worden ſein. Darauf
nahm er ſein Meſſer heraus und ſtach, wohl um ſich zu wehren, zu.
Gleich nach der Tat ſchilderte er die Sache ſo, als ob er das Meſſer
hin=
gehalten und der Getötete in es hineingeraunt ſei. Es ſind ſo die
ver=
ſchiedenſten Lesarten über den Vorgang in den Akten enthalten.
Der Getötete war in einem hieſigen Möbelgeſchäft ſeit 2. Januar
1928 als Verkäufer angeſtellt und wird als ſolider junger Mann und
ordentliher Menſch geſchildert.
Die Geſellſchaft, in der ſich Langmann befand, ſaß nach Verlaſſen
einer Wirtſihaft in der Jahnſtraße in des Getöteten Pridattvohnung bei
Flaſchenbier, dann fuhr die Geſellſchaft in einer Autodroſchke nach dem
Hauptbahnhof, da Langmann kurz nach 5 Uhr früh nach dem Altrhein
abfahren wollte, um dort zu paddeln. Die Geſellſchaft wird auch etwas
angeheitert geweſen ſein.
Der Begleiter des Angeklagten, als Zeuge vernommen, will am
Hanpthahnhof Wortwechſel gehört haben; Langmann habe zuerſt
ge=
ſehlagen. Von Stechen hat er nichis geſehen; er beſtreitet, „Zieh’s
Meſ=
ſer!” gerufen zu haben.
Nah Ausſage des am Hauptbahnhof damals dienſttuenden
Schupo=
wachtmeiſters waren alle Beteiligten angeheitert.
Die Sektion der Leiche fand am 22. Mai ſtatt. Der Stich, in die
Bauchhöhle muß mit dem 7½ Zentimeter langen, ſtumpfen Meſſer mit
aller Gewalt geführt worden ſein.
Der ſveiter vernommene Sachberſtändige verneint einen
pathologi=
ſehen Rauſchzuſtand bei dem Angeklagten, der aber wohl in Erregung
gehandelt hat.
Der Staatsanwalt betont, daß Angeklagter gerade wegen
Gewalt=
tätigkeitsdelikten vorbeſtraft iſt; Langmann dagegen ſei ein Mann
ge=
weſen, der keinen Srreit vom Zaun brach. Die Art, wie das Meſſer
geführt wurde, ſpricht nicht für Notwehr. Der Strafantrag geht auf
6 Jahre Zuchthaus.
Der Verteidiger weiſt eine Parallele mit den Fällen Stoykov und
Wacker ab: die vorliegende Tat könne nicht unter dem Geſichtspunkt des
§ 212 StGB. beurteilt werden. Der Getötete als Sportsmann habe
ſonſt wohl wenig getrunken, aber in der fraglichen Zeit ſei er in
Er=
vegung geweſen, er habe ſeine Freunde angegriffen geglaubt. Der
An=
geklagte ſeinerſeits habe ſich von der anderen Geſellfchaft gleichfalls
an=
gegriffen geglaubt. Unzweifelhaft liege Notwehr, oder zum mindeſten
Putativnorwehr vor. Von Tötungsvorſatz könne keine Rede ſein und
nur äußerſtenfalls fahrläſſige Körperverletzung in Frage kommen.
Das Urteil erkennt wegen Körperverletzung mit Todesfolge au
4 Jahre 6 Monate Gefängnis unter Anrechung von 4 Monaten
Unter=
ſuchungshaft. Mildernde Umſtände wurden verſagt.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes am 2. Nov.
vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Darmſtadt=
Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Groß=Gerau wegen Erſatz von
Unterſtützungskoſten für Helene Ohlendorf. 2. Klage des
Bezirksfür=
ſorgeverbandes Darmſtadt= Land gegen den Bezirksfürſorgeverband
Groß=Gerau wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten für die Peter Berth
Chefrau geb. Müller. 3. Klage der Eheleute Georg Ruttmann,
Licht=
ſpieltheaterbeſitzer, Offenbach a. M., Bieberer Straße 118, gegen den
Oberbürgermeiſter der Stadt Offenbach wegen Anforderung von
Ver=
gnüigungsſteuer, 4. Klage der Eheleute Joſef Closmann zu Marburg
a. d. Lahn gegen den Oberbürgermeiſter der Stadt Offenbach wegen
Anforderung von Vergnügungsſteuer für die Capitol=Lichtſpiele zu
Offenbach. 5. Geſuch der Karl Eſchert Wwe., Offenbach a. M., um
Er=
teilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Brannt=
weinausſchank im Hauſe Domſtraße 3 zu Offenbach a. M. 6. Geſuch
des Karl Gick zu Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb
einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Magdalenen=
ſtraße 3. 7. Geſuch der Frau Eliſe Höhling zu Bensheim um
Ertei=
lung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Brannt=
weinausſchank im Hauſe Rodenſteinſtraße 9.
— Agfa=Photo=Vortrag. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich,
findet am Mittwoch, den 30. Oktober, abends im großen Saale der
Turnhalle am Woogsplatz ein Agfa=Lichtbildervortrag mit
neuem Programm ſtatt. Alle Amateurphotographen und ſonſtigen
Freunde der Lichtbildkunſt, beſonders auch jene Kreiſe, die bisher
die=
ſem ſchönen Sport noch fernſtehen, werden darauf hingewieſen. Der
Vortragende. Ingenieur Sürth, ſpricht in leichtverſtändlicher,
humorvoller Weiſe über alle Anwendungsgebiete der
Amateurphoto=
graphie und verbindet ſeinen Vortrag auch mit praktiſchen
Vorführun=
gen, die durch 200 Lichtbilder aufs beſte unterſtützt werden. Beſon
ders ſei hervorgehoben, daß auch eine Agfa=Farbenaufnahme, d. h. eine
Aufnahme in natürlichen Farben, von einer Dame aus dem Publikum
gemacht, ſofort entwickelt und auf der Leinwand vorgeführt wird.
Karten zum freien Eintritt ſind in den durch Plakate gekennzeichneren
Photohandlungen zu haben.
Vorſicht vor einem Uhrenverkäufer. Berichtigung.
Unter Bezugnahme auf unſere diesbezügliche Notiz wird
feſt=
geſtellt, daß der betreffende Reiſende im Beſitz der behördlich
vor=
geſchriebenen Papiere iſt und im Auftrage des Uhrenhauſes
„Kosmos”, Bensheim (Küchen= und Weckeruhren) zum Verkaufe
anbietet. Eine ſtrafbare Handlung liegt nicht vor.
— Frankfurter Zoo=Kulturlichtfziele. Vom 29. bis 31. Oktober
läuft ein Film „Indien”, der Wikingerfahrten der Nerother Jugend
zeigt. Die Teilnehmer zu dieſer abenteuerlichen Wanderung werden
ſelbſt zugegen ſein und zur Laute ihre fröhlichen Lieder ſingen. Ihr
Führer Oelbermann erzählt von der ſchönen und gefahrvollen Reiſe.
Tageskalender für Dienstag, den 29. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19 Uhr, I. 7: „Carmen”.
— Orpheum,
Kleines Haus 20 Uhr, M 1: „Dreigroſchenoper”
20.15 Uhr: „Friederike” Konzerte: Schloßkaffee, Rheingauer
Weinſtube. — Odenwaldklub, 20½ Uhr, in der Aula des
Real=
gymnaſiums: Lichtbildervortrag „Die Zugſpitzbahn”, —
Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Helia.
Wal
97
Weikerßelc.
Das Zufließen kühler Luftmaſſen, das durch die ſkandinaviſche
Störung verurſacht wurde, erreicht mit der Abflachung und
Ver=
lagerung allmählich ſein Ende. Die Druckverteilung geſtaltet ſich
zurzeit ſo, daß im Südweſten, über Spanien, Frankreich und dem
ſüdlichen Deutſchland ſich hoher Druck ausbreitet und im
Nord=
weſten im Raume von Island und den britiſchen Inſeln ein neues
Fallgebiet ſich bemerkbar macht. Der Einfluß des letzteren, der
durch ſeine Warmluft an der Südſeite Temperaturanſtieg und
viel=
fach Niederſchläge über England und Schottland verurſachte, dürfte
beim Weiterzug auch über Deutſchland eine Wetterverſchlechterung
bringen. Obwohl zurzeit hoher Druck unſer Gebiet noch mit in
ſeinen Bereich nimmt, ſo dürfte er durch die Störung verdrängt
werden, und auch über unſerem Bezirk werden wieder ſtärkere
Be=
wölkung und Niederſchläge ſowie Erwärmung zu erwarten ſein,
Ausſichten für Dienstag, den 29. Oktober: Milderes, wolkiges
Wetter, zeitweiſe mit Niederſchlägen, ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Mittwoch, den 30. Oktober: Wolkig, zeitweiſe
auf=
heiternd, ſpäter wieder kühler, Neigung zu ſtrichweiſen
Nieder=
ſchlägen.
Aus Heſſen.
Der Bau der elekkriſchen Skraßenbahn
Darmſtadl-Jugenheim endgälkig genehmigk.
Cc. Am Freitag nachmittag fand in Seeheim im Hotel Hufnagel
eine gemeinſchaftliche Sitzung der Gemeinderäte von Jugenheim,
See=
heim und Malchen ſtatt. Vom Heſſiſchen Miniſterium nahm Herr Ober=
Reg.=Rat Krebs teil, vom Kreisamt Darmſtadt Herr Reg.=Rat Blumers,
vom Kreisamt Bensheim Herr Kreisdirektor Reinhardt. Für die Heag
wuar Herr Direktor Bohnenberger erſchienen. Nachdem in früheren
Sitzungen ſich die einzelnen Gemeindeverwaltungen bereits grundſätzlich
für den Bau der Bahn entſchieden hatten, galt es heute, „kleine
Hinder=
niſſe” zu beſeitigen. In 5ſtündiger Beratung wurden dieſe reſtlos
be=
ſeitigt. Die Gemeinden Jugenheim und Seeheim bekeiligen ſich zu je
42 Prozent an den Grunderwerbskoſten, von der Zinsgarantie
überneh=
men beide Gemeinden 3750 Mk., Malchen 1500 Mk., den Reſt die Stadt
Darmſtadt, doch wurde ſeitens des Vertreters der Heag ſowie der
Behör=
den ausdrücklich betont, daß dieſe Zinsgarantie praktiſch keine Bedeutung
habe, da die Bahn zweifellos die Erwartungen erfüllen werde, zudem
werde dieſe Verpflichtung für die Gemeinden aufgehoben, falls 3 Jahre
lang hintereinander die nötige Fahrtbeteiligung erfolgt ſei. — Mit dem
Bau der Bahn wird ſofort begonnen werden, ſo daß bereits im
Früh=
jahr die Fahrten beginnen können. Damit ſind langwierige, wohl
17jährige Verhandlungen zum Abſchluß gekommen, und man verſprichſt
ſich mit Recht eine erhebli he Hebung des Verkehrs zwiſchen Bergſtraße
und der Stadt Darmſtadt.
— Arheilgen, 28. Oktober. Brieftaubenverein=
Grün=
dungsverſammlung. Zwecks Gründung eines
Brieftaubenver=
eins für Arheilgen und Umgebung findet am Donnerstag, den 31. Okt.,
nbends, eine Zuſammenkunft im Gaſthaus von Philipp Wolf in
Ar=
heilgen ſtatt. Ein in der Brieftaubenzucht erfahrener Züchter wird über
die Brieftaubenzucht, den Sport und ſeine Organiſation ſprechen.
E. Wixhauſen, 28. Okt. Die Geiſtliche Abendmuſik, die
am Samstag abend in der hieſigen Kirche von dem „Kleinen Chor der
Darmſtädter Muſikanten=Gilde” ausgeführt wurde, erfreute ſich eines
zberaus zahlreichen Beſuches. Unter Leitung des Herrn Hochſchul=
Aſſiſtenten Simony ließen die jungen Sänger und Sängerinnen ihre
glockenreinen, mit höchſter Meiſterſchaft behandelten Stimmen allen zur
Freude und Miterleben ertönen. Es gelangten neben anderem
mehr=
ſtimmige Kanons und Motetten zum Vortrag, die von Chor und Leiter
in muſtergültiger Zuſammenarbeit vorgetragen wurden.
Aa. Eberſtadt, 28. Okt. Erntedankfeſt. Am Sonntag wurde
in der Evang. Kirche das Erntedankfeſt gefeiert. Zur Feier des Tages
war der Altau mit Feldfrüchten aller Arr und mit Obſt geſchmückt. Der
Kirchengeſangverein verſchönte den Gottesdienſt. Die Predigt hielt der
neue Pfarrer Weißgerber. Anſchließend fand die Feier des Abendmahls
ſtatt. — Kartoffelkirchweihe. Am Sonntag wurde hier die
Kaxtoffelkirchweihe abgehalten. Sie hat lange nicht mehr die
Bedeu=
tung, die ſie einſt beſaß. In mehreren Sälen wurde Tanzmuſik
ver=
anſtaltet, in einigen Lokalen fand Stimmungsmuſik und Tanz ſtatt. Der
Beſuich von außerhalb war gering. — In Nieder=Veerbach" fand am
Sonntag die Nachkirchweihe ſtatt.
*
N25
Haifungis-Gelafgf
Austen Heigerkeit Kafarri
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viehr ais 15000 Zaugnsse. Zu haben in Anot
Beutel 4O Pfg. — Dose OO Pfg
ISt 2731
Cp. Pfungſtadt, 28. Okt. Schulbeginn. Da in der letzten Zeit
erfreulicherweiſs weitere Scharlacherkrankungen unter den Kindern
nicht vorgekommen ſind, wurde der Unterricht an den Schulen zu Beginn
der neuen Woche wieder aufgenommen. Pfarrer Strack ſprach am
Sonntam im Vormi tagsgortesdienſt im Anſchluß an Joh. , 16—19, unter
Bezugnahme auf die Scharlachepidemie über „Der Chriſt im Sturm des
Lebens”. — Theaterabende. Die Zeit der Theateraufführungen
der Vereine iſt gekommen. Am Samstag abend (2. November) führt
das „Männerquartett” den Schwank „Meiſtervoxer” auf. Die
Auffüh=
rung findet im Saale des „Rheiniſchen Hofes” (bei Koch) ſtatt.
Außer=
dem hält am kommenden Samstag und Sonntag der Geſangderein
„Sängerluſt” einen Theaterabend ab, bei dem das Schauſpiel „Gib mich
frei!” zur Darſtellung gelangt. — Im Nachbarorte Hahn fand am
Sonntag nachmittag ein Gottesdienſt mit dem Deklamatorium „Die letzte
Zeit” dargeboten vom Jungfrauenverein (Direktor Pfarrer Schneider
aus Nieder=Ramſtadt), ſtatt. — Das Kinderturnen des Turnvereins
Pfungſtadt findet ſeit Beendigung der Herbſtferien wieder regelmäßig
in der Turnhalle ſtatt. — Säuglingsfürſorge. Die nächſte
Beratungsſtunde in der Mutter= und Säuglingsfürſorge findet am
Dienstag nachmittag in der Handtverkerſchulg ſtatt. — Die Liſte über
die Beiträge der Privatwaldbeſitzer zu den
Forſtverwaltungs=
koſten für das Rechnungsjahr 1929 liegt zur Einſicht der
Intereſſen=
ten bis zum Freitag, den 1. November, auf dem Bürgermeiſterei=Büro
offen. Einwendungen ſind daſelbſt vorzubringen.
Ak. Nieder=Namſtadt, 28. Okt. Geſangverein „Eintracht”
Die Winterveranſtaltungen des Vereins werden wiederum, wie bisher
ſchon, mit dem üblichen Herbſtkonzert eröffnet. Dieſes, in dieſem Jahre
in Geſtalt eines „Heiteren Liederabends” veranſtaltet, findet am 10.
November I. J., abends 8 Uhr beginnend, im Saale des Gaſthauſes
„Zur Poſt” (Breidert) ſtatt. Der Chor ſelbſt wartet mit acht Chören
auf, wovon ſechs Stück neu einſtudiert ſind. Namhafte Solokräfte ſind
gewonnen, ſo daß dieſer Abend zweifellos wiederum einen hohen
Kunſt=
genuß verſpricht. — Obſt= und Gartenbauverein. Die
Mit=
glieder werden auf die Aufforderung der hieſigen Ortsbehörde, wonach
alsbald Leimringe an die Obſtbäume anzulegen ſind, beſonders
hinge=
wieſen. Auf Grund der erlaſſenen Polizeiverordnung kann die
An=
legung der Leimringe erzwungen werden, gegebenenfalls wird dieſe
unbedeutende Arbeit auf Koſten der Säumigen durch Beauftragte der
Gemeinde ausgeführt, ganz abgefehen von den Strafen, die die
Säu=
migen zu gewärtigen haben. Andererſeits liegt es aber auch im In
tereſſe der Baumbeſitzer ſelbſt, daß ſie die zur Bekämpfung des
Schäd=
lings notwendige Maßnahme treffen.
Nummer 300
Gefallenen=Ehrung des Odenwaldklubs.
1. Weinheim a. d. Bergſtr., 28. Okt.
Am Sonnag nachmittag fand im hieſigen Stadtwäldchen unte
ſtarker Beteiligung die diesjährige Gefallenen=Ehrung der Ortsgruphe
Weinheim des Odenwaldklubs ſtatt. An dem von ſorgfältig
geſchmuck=
ten idhlliſchen Anlagen umrankten Denkſtein hielt der erſte Vorſitzende
Direktor Adolf Welß von hier, die Weiherede, die in den Wunſch zur
Schaffung einer alle deutſchen Volksgenoſſen umfaſſenden Brüderlich,
keit und Einheit, die des Opfertodes der Gefallenen würdig ſei,
aus=
klang. Dann legte er einen Waldkranz mit Widmungsſchleife in den
blau=weißen Stadtfarben am Denkſtein nieder. Der Feier wohnt
u. a. auch als Vertreter des Hauptausſchuſſes Darmſtadt Ludwia
Keller bei.
f. Roßdorf, 28. Okt. Straßenſperre. Die
Provinzialſtraß=
von Noßdorf nach Gundernhauſen, Klm. 10,39 bis 10,95, iſt wegen Au
führung von Straßenbauarbeiten vom 28. d. Mts. bis zum 9. Nobemßer
d. J. für Kraftfahrzeuge und Fuhrwerke jeder Art geſperrt. Der
Um=
weg für den Durchgangsverkehr gehr über Einſiedel oder Gundernhaufer
— Lannenmühle—Ober=Ramſtadt.
Säuglingsberatungs=
ſtunde. Am Donnerstag, 31. d. Mts., nachm. von 3 bis 4 Uhr, finde
Säuglingsberatungsſtunde in der Klein=Kinderſchule durch die
Kreisüür=
ſorgerin ſtatt; Herr Dr. med. Baumann wird ebenfalls zugegen ſein
Nachkirchweihe. Das Nachbirchweihefeſt wird hier am näcſt=
Sonntag, den 3. November, gefeiert. — Gemeinderatswahl. Dia
Sozialdemokratiſche und Kommuniſtiſche Partei haben ihre
Wahloor=
ſchläge für die Gemeinderatswahl als verbunden erklärt. — Gemein,
deratsſitzung. Aus der letzten Sitzung ſind folgende Punkte
a=
wähnenswert:: Es werden Pläne über die Inſtandſetzung bziv, der
Umbau des Rathauſes vorgelegt. Der Gemeinderat beſchließt, daß jedoch
vorerſt nichts geſchehen ſoll. Man iſt nach wie vor der Anſicht, daß ſich
ein Umbau nicht lohnt. Die in der Wingertſtraße lagernden olnn
Pflaſterſteine ſollen nicht veräußert werden, da ſie zu gemeindlichen
A=
beiten Verwendung finden ſollen. Heinrich Friedrich Poth will den
für den verſtorbenen Heinrich Walentin Sauerwein vorgeſehenen
Byu=
platz in der Jahnſtraße zugeteilt haben. Der Antrag findet Genehm
gung. Einer Vorrangseinräumung zugunſten der Bezirksſparkaſſe Groß=
Bieberau wird zugeſtimmt. Peter Chriſtian Schumann wird als
Bei=
ſitzer für die Klein= und Sozialrentnerkommiſſion an Stelle des
verſtor=
benen Johannes Hanſtein beſümmt. Die Veräußerung des Faſeleberz
ſoll erfolgen und ein anderer Eber angeſchafft werden. In geheimer
Sitzung wird noch eine Armenſache behandelt.
k. Noßdorf, 29. Okt. Theaterabend. Die Theateraufführung
des Turnvereins 1877 „Die deutſchen Kleinſtädter”, eine Aufführun
von Kotzebues Luſtſpiel, am geſtrigen Sonntag im Saale „Zur Sonne
muß als eine ſohlgelungene Aufführung bezeichnet werden. Vor
gut=
beſetztem Saale zeigten die Mitwirkenden ihr beſtes Können. 2
Theaterrollen wurden mit wahrer Hingabe und Verſtändnis geſpielt,
die Bühnenbilder von Philipp Seipel waren ſehr geſchmackvoll
her=
geſtellt. Allen Mitwirkenden wurde für ihre muſtergültigen
Darbietun=
gen reicher Beifall zuteil, die Zuhörer waren überaus befriedigt.
r. Babenhaufen, 28. Okt. Selbſtmord. Seinem jungen, blühe
den Leben machte geſtern nacht der Student Rudi Schroth durch
Er=
ſihießen in der elterlichen Wohnung ein jähes Ende. Noch kurz zuvor
hatte er einen Kreis geſelliger Freunde zu Gaſt. Der aus dem Leben
Geſchiedene, der Sohn des hier und in der ganzen Umgebung
bekann=
ten Kaufmanns Adam Schroth, hat ein Alter von nur 24 Jahren
reicht. Die Beweggründe zur Tat ſind bis jetzt unbekannt. Der durch
dieſen harten Schichſalsſchlag ſchwergeprüften Familie wird allgemen
wärmſte Teilnahme entgegengebracht.
Le. Groß=Umſtadt, 27. Okt. Traubenleſe. Die Weinleſe i
unſerer Gemarkung iſt nun beendet. Obwohl die Ernte qwantitativ viel
zu wünſchen übrig ließ, ſo iſt dieſe qualitativ eine ganz vorzügliche. Das
Moſtgewicht ſchwankte je nach Lage zwiſchen 85—110 Grad. Der
„Federweiße”, der gerade zu unſerer Kirchweihe, die nächſten Sonntag
gefeiert wird, recht kommt, ſoll ganz vorzüglich ſein. — Die Obſternte
iſt hier beſonders gut ausgefallen. Hunderte von Zentnern feinſt
Tafel= und Wirtſchaftsobſtes ſind noch vorhanden, ohne daß eine
be=
ſondere Nachfrage vorliegt. Zum erſtenmal hat die Mainzer
Obſüber=
wertungsgeſellſchaft „E.M.B.E. (Mainzer Becken) einen Teil ihrer Eit
käufe durch Vermittlung des hieſigen Landwirtſchaftsamtes getätigt. 2n
Obſt wird ſortiert, in Einheitskiſten verpackr und je nach Qualität
be=
zahlt. Die Preiſe richten ſich nach den bei der Auktion erzielten Beträgg
Hoffentlich fallen dieſe ſo aus, daß die Lieferanten zufrieden find u
daß aus dieſem erſten Verſuch eine dauernde Abſatzqnelle für die Liſe
baumzüchter Groß=Umſtadts und der Umgegend erwächſt.
— Heubach, 28. Okt. Am Sonntag geriet die Stallung und Schun
des Gaſtwirts Heinrich Hild dahier in Brand. Die Entſtehungsune
iſt bis jetzt noch unbekannt. Vieh und einiges Inventar konnte du
bereitwillige Hilfe der Nachbarſchaft Rettung finden. Die Heube
Freiwillige Feuerwehr war vollzählig zur Stelle und konnte mit An
ſtrengung das Feuer auf das Mauerwerk beſchränken, ſo daß kein 0
ßerer Schaden entſtand. — In Gegenwart des Inſpektors Reimhin
vom Kreisamt Dieburg fand in einer Gemeinderatsſitzung die
Neuein=
ſtufung der Gemeindebeamten ſtatt. Wenn auch nur eine unweſen
Gehaltserhöhung erreicht wurde, ſo werden doch die Steuerzahler b
der ſchlechten Finanzlage der Gemeinde mit erneuten Laſten zu rechnen
haben.
Bl. Birkenau, 28. Okt. Gemeinderatswahl. Auch
unſerer Gemende iſt es nicht möglich geiveſen, eine Einheitsliſte zur G
meinderatswahl aufzuſtellen. Es ſind nämlich nicht weniger als 5 Wahl
vorſchläge eingereicht worden. Veröffentlicht wurden ſie in unt
der Reihenfolge: Wahlvorſchlag 1. Kommuniſtiſche Partei
Deutſc=
lands; 2. Zentrumspartei; 3. Sozialdemokratiſche Partei; 4.
Gewerbe=
verein; 5. Bürgerverein.
By. Egelsbach, 28. Okt. Auf der Bahnſtrecke nach Frankfurt, in der
Nähe von Iſenburg wurde Samstag früh der Maure: Her=
„ O0=
Anthes von hier tot aufgefunden. Er war bei der Firma S hm
u. Co in Frankfurt beſchäftigt und befand ſich auf der Heimf hre
hatte er nur noch 45 Pfg. bei ſich, dagegen fehlte ſeine Brieſtaſ.
das Unglück geſchehen iſt, wird hoffentlich die eingeleitete 1nnung
ergeben. — Die Bünoſtunden bei der hieſigen Bürgerme ſ. fzden
ab 1. November, abends von 7 Uhr ab, ſtatt.
* Mainz, 28. Okt. Chronik. Auf der Vertreterkagung der
Kriegsbeſchädigten, über die wir geſtern ſchon eingehend berichteien,
wurde noch eine an die Regierungen, die Reichs= und
Landtagsabgeord=
neten gerichtete Kundgebung nachſtehenden Wortlauts beſchloſſen: „Die
am 26. und 27. Oktober im Rheingoldſaal der Mainzer Stadthalle
zahl=
reich verſammelten Vertreter der Landestagung des Verbandes de
Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen der Kriegerkameradſcha
Haſſia hat mit Beſorgnis davon Kenntnis genommen, daß die aner
kannte Finanznot des Reiches dazu geführt hat, nicht nur die auch von
der Reichsregierung als berechtigt anerkannten Wünſche der Krieg!
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen auf weiteren Ausban der
Ver=
ſorgung vorderhand unerfüllt zu laſſen, ſondern daß ſtellenweiſe ſogal
der Vollbezug der ihnen auf Grund der Verſorgungsgeſetze in ihre
e8
jetzigen Faſſung zuſtehenden Gebührniſſe gefährdet erſcheint. Kein
falls darf die Finanznot des Reiches dazu führen, diejenigen vor an
deren unter Sparmaßnahmen leiden zu laſſen, die die größten Opſe
für die Verteidigung des Vaterlandes gebracht haben.” — In Groß=
Mainz wurden bis Samstag abend 165 Eintragungen zum Volf?
begehren „Freiheitsgeſetz” vollzogen. Im Laufe des Sone
tags zeichneten ſich 13 Perſonen ein, ſo daß die Zahl der Eintragungen
ſich auf 178 beläuft.
— Waſſerſtandsnachrichten vom 28. Oktober. Rhein: Hüningen
0.85 Meter, Kehl 1,67 Meter, Maxau 3,40 Meter, Mannheim 19
Meter, Mainz —0,22 Meter, Bingen 0,96 Meter, Kaub 0,99 Meter
Köln 0,57 Meter. Main: Schweinfurt 0,65 Meter, Würzburg 05‟
Meter, Sohr 0,88 Meter, Groß=Steinheim 2,21 Meter, Frankfurt 944
Meter, Koſtheim Staatspegel —0,63 Meter, dto. Waſſertiefe 1,34 Mcter,
dto, Fahrtiefe 1,04 Meter.
— Hirſchhorn, 28. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
27. Oktober 0,54 Meter, am 28. Oktober 0,40 Meter.
— Gernsheim, 28. Okt. Waſſerſtand des Rheins
27. Oktober —1,18 Meter, am 28. Oktober —1.18 Meter.
R4
Ae
Man Geſmtsausſſtig
Von Spezialarzt Dr. med. Woltzer.
Man nehme ein Stück „Zucker’s Patent=Medizinal=
Seife” reibe mit der Hand oder noch beſſer mit einer naſſen
Bürſte, einem ſaſſen Pinſel und dergleichen möglichſt viel dicken
Schaum, läßt ihn evtl. noch einige Zeit ſtehen, bis er ſo dick iſt
wie Brei, Salbe oder Sirup und trägt ihn dann leicht, ohne
zureiben, auf die zu behandelnden Hautſtellen auf. Am beſten
en de
und den re2!
Hauptdarſtel=
g wurde die
in Autor. k=
Nummer 300
Dienstag, den 29. Oktober 1929
Seite 7
Tagung des Heſſiſchen Handwerks=
und Gewerbeverbandes in Aizet.
Am 26. und 27. Oktober fand in Alzeh die diesjährige Tagung des
Heſſiſchen Handwerks= und Gewerbeverbandes ſtatt, die bei zahlreichem
Beſuch einen außerordentlich guten Erfolg hatte.
Als Vorbereitung für die eigentliche Verbandstagung trat am
Samstag mittag im Kaſino der Landesausfchuß zu einer Sitzung
zu=
ſammen, in der die Tagesordnung für die Hauptverſammlung
durch=
geſprochen und die Abnahme der Jahresrechnung ſowie die Vornahme
der Wahlen und verſchiedene andere Fragen erörtert wurden.
Für den Abend hatte der Bezirksverband Alzey unter Leitung des
Gewerbevereins Alzey zu einer Begrüßungsfeier in den Städtiſchen
Saalbau eingeladen. Hatte ſchon bei der Ankunft nachmittags überaus
reicher Flaggenſchmuck die ankommenden heſſiſchen Handwerker begrüßt,
ſo bewies der Verlauf der Feier, daß ſowohl der Gewerbeverein wie
die Stadt Alzey alles aufgeboten hatten, um ihren Gäſten einige frohe
Stunden zu bereiten. In den Begrüßungsanſprachen wurde immer
wieder darauf hingewieſen, daß das Alzeher Handwerk ſich mit der
Stadtverwaltung freute, die Vertreter des heſſiſchen Handwerks in den
Mauern der altehrwürdigen Volkerſtadt beherbergen zu können. Dieſe
freundliche Aufnahme bewirkte auch, daß während und nach Ablauf
eines ſchön zuſammengeſtellten Programms, in dem Geſang, Konzert
und heitere Vorträge abwvechſelten, bei einem guten Alzeyer Tropfen
gine echte rheiniſche Fröhlichkeit zum Ausöruch kam, die Gaſtgebeu und
Gäſte bis in die frühen Morgenſtunden zuſammenhielt.
Am Sonntag fand dann morgens um 10 Uhr, ebenfalls im
Städti=
ſchen Saalbau, die Hauptverſammlung des Verbandes ſtatt, in der weit
Über 1000 Vertreter des heſſiſchen Handwerks zugegen waren.
Nach Eröffnung und Begrüßung hieß der Vorſitzende, Herr Nohl=
Darmſtadt, zunächſt den Herrn Heſſiſchen Miniſter für Arveit und
Wirt=
ſchaft Korell, als Freund und Förderer des heſſiſchen Handwerks
herz=
lichſt willkommen, ebenſo begrüßte er den anweſenden Neferenten, Herrn
Miniſterialrat Hechler, ſowie die Herren Provinzialdirektor Dr. Uſinger,
Kreisdirektor Draudt, Herrn Bürgermeiſter D;. Hild, Präſident der
Landwirtſchaftskammer, Henſel, Syndikus Dr. Chariſſ”, als Vertreter
des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertags, und den Präſidenten
Schwarz von der Handwerkskammer Kaiferslautern. Außerdem hieß
er die Referenten Herrn Stadtrat Pflugmacher, Präſident der
Hand=
werkskammer Magdeburg, und Herrn Generalſekretär Hermann (
Reichs=
verband des Deutſchen Handwerks) herzlich willkommen. In ſein
weiteren Ausführungen wies der Vorſitzende auf die ungeheure
wirt=
ſchaftliche Notlage des beſetzten Gebietes hin und beglückwünſchte es zu
der nunmehr bevorſtehenden Befreiung.
Hierauf überbrachte Herr Miniſte: Korell die Grüße der heſſiſchen
Staatsregierung und erklärte, daß dem Handwerk in ſeiner ſchweren
Notlage geholfen werden müſſe und auch gehoffen worden ſei. Wenn
manche Wünſche nicht erfüllt werden konnten, ſo liege das an den
Zeit=
verhältniſſen. Der Herr Miniſter ſprach ſodann den mit großem
Bei=
fall aufgenommenen Wunſch aus, daß endlich einmal der Hochmut
ge=
wiſſer Kreiſe gegen das Handwerk geringer und dieſem die nötige
Achtung entgegengebracht werde. In dieſer Richtung müſſe weiter
zu=
ſammengearbeitet werden. Er ſtellte ſeine Mithilfe für die nächſten
ſchweren Jahre gern zur Verfügung und ſchloß mit den Worten: Gott
ſegne das Handwerk.
Nach Begrüßungsanſprachen der übrigen Vertreter der Behörden
und Berufsvertretungen, in denen vor allem die einige Zuſammenarbeit
des geſamten Mittelſtandes als unbedingt erforderlich bezeichnet wurde,
ergriff Herr Präſident Pflugmacher das Wort zu ſeinem Referat: „Die
ſo=
zialen Fragen des Handwerks”. Redner wies zunächſt auf die ſozialen
Einrichtungen des Handwerks im Mittelalter hin, die ſich nicht nur mit
der Pflege des Nachwuchſes, ſondern auch mit ſozialer Fürſorge für
Le
inge, Geſellen und Meiſter befaßten. Nach einem Zerfall infolge
ver
ner Kriege und Auflöſung von Innungen ſei wieder ein
lang=
ſamer Aufſtieg zu verzeichnen geweſen, dem durch die von dem
Hand=
werk ſelbſt geforderte Gewerbefreiheit ein Abſtieg folgte. Erſt durch
die Schaffung der Reichsgewerbeordnung, in der die Errichtung von
Kranken= und Sterbekaſſen für das Handwerk vorgeſehen ſei, ſeien die
ſozialen Einrichtungen wieder befeſtigt, und heute nach. der
Umwand=
lung vom Agrau= zum Induſtrieſtaat ſei es erwieſen, wie ſehr ſich die
ſoziale Fürſorge des Handwerfs bewährt habe. Das Handwerk als
Vor=
läufer der Induſtrie verlange daher mit Recht, daß ſeine Einrichtungen
nicht nur erhalten, ſondern auch in jeder Beziehung gefördert werden.
Nachdem Bismarck und Kaiſer Wilhelm I. die ſoziale Fürſorge, aufge
baut auf die Erfahrung
es deutſchen Handwerks, eingeführt hätten,
ſti
ſei dieſe Forderung. be:
t und müßte Unterſtützung bei allen
Re=
gierungsſtellen finden. Das Gegenteil ſei aber eingetreten, überall
machten ſich Beſtrebungen bemerkbau, die Einrichtungen des Handwerks
verſchwinden zu laſſen. .."
Nach lingeren Ausführungen über die Stellungnahme der
Orts=
krankenkaſſen zu den Innungskrankenkaſſen, in denen Redner
insbeſon=
dere betonte, daß die von den Ortskrankenkaſſen angeſammelten Gelder
ziicht in ihrer vollen Höhe der Fürjorge zufließen, erklärte er, daß das
Handwerk ſich mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln, da
en
wvehren müſſe, in die ſoziale Pflichtverſicherung eingezogen zu werd
und der geſamte Mittelſtand darin einig gehen müſſe, ſeine
berufsſtän=
diſchen Einrichtungen zu erhalten. Am Schluſſe der Erörterung über
die Beſtrebungen gegen die handwerklichen Einrichtungen bezeichnete
Redner als deren größte Gefahr die drei Säulen des Sozialismus, die
Ortskrankenkaſſe, Konſumgenoſſenſchaften und die Sozialdemokratiſche
Partei, und die Gewverkſchaften.
Hierauf behandelte er noch die Frage der Altersverſorgung für das
ſelbſtändige Handwerk, deſſen Erſparniſſe durch die Inflation
hinwe=
gefegt worden ſeien, ſo daß alte Handwerker gezwungen wären, die
Ar=
beit wieder aufzunehmen, um nicht der Armenfürſorge zur Laſt zu
fallen. Zwang und ſtaatliche Einrichtungen müſſe das Handwerk
ab=
lehnen und ſich eine freiwillige Altersverſorgung ſchaffen. Noch beſſer
ſei jedoch eine Napitalverſicherung bei den Berufsverſicherungsanſtalren
(16 in Deutſchland), die bisher ſehr ſegensreich gewirkt hätten. Von der
privaten Verſicherungsgeſellſchaften ſei ein Vermögen von 450—480
Nillionen zuſammengetragen worden, welche Mittel jedoch nicht dem
Mittelſtand zur Verfügung geſtellt würden, ſondern anderen
Einrich=
tungen, die dieſen Stand bekämpften. Die Berufsſtandsverſicherungen
dagegen würden ſich äußerſt gut bewähren, da das Geld wieder dahin
fließe, woher es gekommen ſei. Von 170 Millionen Mark ſeien 80—82
Prozent wieder den Verſicherten zur Verfügung geſtellt worden. Von
der Hamburger Kaſſe ſeien allein 780 000 Mark zu einem billigen
Zins=
fuß an den Mittelſtand zur Auszahlung gelangt. Reduer wandte ſich
auch gegen eine Einrichtung durch die Handwerkskammern, da bei dem
großen Unterſchied des Einkommens der einzelnen Handwverker eine
ge=
rechte Staffelung der Beiträge unmöglich ſei. Die Handwerker ſelbſt
müſſen in ihrer Berufsſtandsverſicherung mitarbeiten, damit dieſe ſich
ebenſo entwickele wie die Arbeiterbank in Berlin. Nur dann brauche
man nicht um den Beſtand des deutſchen Handwerks und wegen ſeiner
Einfügung in die Pflichtverſicherung beſorgt zu ſein. Der Mittelſtand
ſei und bleibe die Stütze des deutſchen Vaterlandes.
Nach dieſen Ausführungen, die mit großem Beifall aufgenommen
ſuurden, ergriff der Generalſekretär des Reichsverbands des deutſchen
Handwerks, Herr Hermann, das Wort zu ſeinem Referat: „Das
Hand=
werk in der deutſchen Wirtſchafts= und Finanzpolitik”. Redner verſtand
es ſeine Zuhörer in eineinhalbſtündigem Vortrag bis zum letzten
Augen=
blick zu feſſeln. Er wies zunächſt auf die allgemeine wirtſchaftliche
Not=
lage hin, die durch die Vorgänge an der Börſe, die ſteigende Zahl der
Konkurſe uſw. zum Ausdruck käme, und bezeichnete insbeſondere das
Handwerk als wichtigen Teil der geſamten Wirtſchaft. Die
Nachkriegs=
zeit habe eine gewaltige Strukturwandlung der deutſchen Wirtſchaft
herbeigeführt mit den Zielen, den Sozialismus zu verwirklichen. In
Wirklichkeit ſei aber eine gewaltige Konzentration des Kapitals
ein=
getreten, die eine ungeheure Entwicklung der Konzern=, Truſt= und
Kartellbildung zur Folge gehabt habe. In dieſem Zuſammenhang ſei
die Frage aufzuwerfen, welche Rolle das Handwerk innerhalb dieſer
kollektiviſtiſchen Wirtſchaft führe, und wies darauf hin, daß die
Er=
hebungen des Enqueteausſchuſſes ergeben hätten, daß das Handwerk
ſeinen Platz in der Wirtſchaft wohl behauptet habe, daß aber ſein
Ein=
fluß auf die Geſtaltung der Wirtſchaft ſtark geſunken ſei, ſo daß es
nicht mehr mitwirkendes Subjekt, ſondern Objekt der Wirtſchaft
ge=
worden ſei. Eine Beſſerung hierin könne nur eintreten, wenn die
Wirt=
ſchaftsorganiſation des Handwerks ſo ſtark werde, daß es eine
Verſtän=
digung mit der Induſtrie herbeiführen könne. Es dürfe mit ſeinen
Forderungen aber nicht als Bettler kommen, ſondern als ſtarke
Or=
ganifation, und müſſe Anteil nehmen an der politiſchen Macht und den
wirtſchaftlichen Machtverhältniſſen. Jeder einzelne müſſe politiſch ſeine
Pflicht tun, denn der Staat ſehe ſo aus, wie ihn ſeine Bürger geſtalten.
Das Handwerk dürfe heute nicht die Hände in den Schoß legen, ſondern
an ſeinem Wiederaufſtieg arbeiten, wozu berechtigte Hoffnungen
be=
ſtehen. Denn auch die Außenhandelsbilanz habe ſich ſeit Juli günſtig
entwickelt, im Juli ſei ſogar das Höchſtmaß der Ausfuhr ſeit Beſtehen
des Deurſchen Reiches erreicht worden.
Redner ſchilderte ſodann die Reparationsleiſtungen und das
Ver=
hältnis des Young=Planes zum Daes=Plan und erklärte, daß der
Le=
barationsagent Parker Gilbert die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen
Wirt=
ſchaft zu hoch eingeſchätzt habe, da ja tatſächlich nicht Deutſchland die
Laſten bezahlt habe, ſondern Amerika mittels Darlehen an die deutſche
Wirtſchaft. Die Pariſer Konferenz habe nicht den erhofften Antrieb
für die deutſche Wirtſchaft gebracht, denn der Krieg laſſe ſich nicht durch
ein paar A
iutſchaftsfachverſtändige liquidieren. Die politiſche
Behand=
lung dieſer Fragen ſei das Schickſal der Wirtſchaft, die ihre eigenen
Ge=
ſetze habe, die ſich trotz aller politiſchen Macherei auswirken würden.
Der Young=Plan dürfe nicht ſo ſchwer aufgenommen werden, da er
nicht die letzte Etappe der Reparationsverhandlungen ſei. Vor zehn
Jahren habe man noch nicht daran gedacht, daß heute mit der
Be=
freiung des Rheinlandes in abſehbarer Zeit zu rechnen ſei. Auch bei
dem Abſchluß des Dawes=Planes vor fünf Jahren konnte niemand
ahnen, daß die Kontrolleure der wirtſchaftlichen Einrichtungen nach dem
neueſten Stand der Dinge verſchwinden werden.
Sodann kam Redner auf die Arbeitsloſenverſicherung zu ſprechen und
be=
zeichnete es als nichtswürdige Unwahrheit, wenn von Arbeitnehmerſeite
be=
hauptet würde, die Arbeitgeber wollten die Arbeitsloſenverſicherung
beſeitigen. Schuld an den Mißſtänden auf dieſem Gebiet trügen beide
Varteien, auch die Arbeitgeber würden heute vielfach nicht Ware,
ſon=
dern Arbeiter auf Lager legen. Die Verſchuldung der Reichsanſtalt
mache eine grundlegende Reform erforderlich, um die Finanzen der
Reichsanſtalt
zu ſanieren, die ſich aber nicht in einer Erhöhung der
Bei=
träge auswirken dürfte. Das Handwerk müſſe auf dieſem Gebiet
Partei=
politik ablehnen und Wirtſchaftspolitik fordern.
Zur Frage der Finanzpolitik behandelte Redner zunächſt die
Etats=
überſchreitungen und erklärte, daß ſchon ſeit 1927 kein ausbalancierter
Ctat mehr vorhanden ſei. Der Reichstag habe in dieſer Beziehung eine
verantwortungsloſe Politik getrieben. Der Youngplan könne ohne
gründliche Finanzreform nicht ratifiziert werden. Auf dem
Steuer=
gebiet verlangte Redner unbedingte Beſeitigung der Gewerbeſteuer, da
die früheren Vorausſetzungen für dieſe Art Beſteuerung verſchwunden
ſeien, und die Gewerbeſtener heute nur als eine
Sondereinkommen=
ſteuer wirke. Die Auffaſſung, als ob das gewerbliche Einkommen ein
fundiertes Einkommen ſei, wäre heute zum Unſinn geworden. Auch
die Einkommenſteuer ſei reformbedürftig, dem Handwerk müßten die
gleichen Vergünſtigungen zugebilligt werden wie dem Arbeiter. Auch
die hohen Tarife bei größerem Einkommen müßten verſchwinden, da
dadurch lediglich die Kapitalflucht gefördert werde. Ald Ausgleich
hierfür forderte Redner höhere Beſteuerung der Rauchwaren und der
geiſtigen Getränke.
Weiterhin verlangte Redner eine eingehende Verwaltungs= und
Verfaffungsreform, vor allem Abſchaffung des Ueberparlamentarismus.
Auf dem Gebiete der Sozialpolitik müſſe vor der eingetretenen
Ueberſpannung aufs dringendſte gewarnt werden, da die Wirtſchaft
die ungeheure Belaſtung nicht mehr zu tragen im Stande ſei. Das
Handwerk hat ſich von jeher für geſunde Sozialpolitik eingeſetzt und
ſei=
n Arbeitnehmern gegenüber eine viel lohalere Stellung
einge=
nomi
n.
Das deutſche Handwerk ſei jederzeit bereit, am Aufbau des Staates
mitzuarbeiten und halte es für ſeine Pflicht, für die Entwicklung eines
geſunden Staatsbürgerſinnes einzutreten. Daher halte es auch für ſein
Recht und ſeine Pflicht, den Staat mit Wirtſchaftsſinn zu erfüllen. Das
Handwerk verlange nur Rückſichtnahme auf ſeine
Lebensnotwendig=
keiten und Verſtändnis für ſeine Forderungen. Zum Schluſſe ſprach
Redner die Hoffnung auf eine gute Zukunft des Handwerks als
Mittler zwiſchen Kapital und Arbeit aus.
Redner erntete mit ſeinen Ausführungen einen überaus ſtarken und
andauernden Beifall. Nach Erledigung einiger
Verbandsangelegen=
heiten und zweier Anträge (Satzungsänderung und Veranſtaltung einer
Wohlfahrtslotterie) wurden zwei Entſchließungen mit folgendem
Wort=
laut angenommen:
Die verſchiedenen finanziellen Zuſammenbrüche großer Bankinſtitute
und Verſicherungsanſtalten, die ſkandalöſen Enthüllungen in
öffent=
lichen Verwaltungen, wie ſie in der Reichshauptſtadt und anderen be=
deutenden Städten in füngſter Zeit aufgetreten ſind, müſſen jeden
ernſt=
denkenden, beſonders die in der Wirtſchaft als Führer tätigen
Men=
ſchen mit lebhafter Sorge erfüllen.
Auch die heſſiſche Wirtſchaft muß ſich mit dieſen Dingen umſomehr
beſchäftigen, als Handwerk und Gewerbe ſeit Jahren einen ſcharfen,
leider vergeblichen Kampf gegen die Eingriffe der öffentlichen Hand in
die Privatwirtſchaft führen.
Ein ſcharfes Schlaglicht wird auf die Verhältniſſe geworfen durch
den Berliner Skandal, der ungeheure an Korruption grenzende
Vor=
kommniſſe aufdeckt. Dieſe Vorgänge zeigen, wohin der Weg führt, wenn
Stadt und Kommunen ſich nicht dazu verſtehen können, ihre das
ſelb=
ſtändige Handwerk und Gewerbe, ja die geſamte ſteuerzahlende
Be=
völkerung ſchwer ſchädigende Betätigung auf wirtſchaftlichem Gebiete
einzuſtellen.
Parallel zu der ſich immer mehr auswachſenden Betätigung der
öffentlichen Hand auf allen Gebieten der Privatwirtſchaft und der
dadurch bedingten Ausſchaltung des lebensnotwendigen freien
Wett=
bewerbs läuft eine zunehmende Vertruſtung, beſonders des Bankweſens
und der Induſtrie, ſo daß zwiſchen dieſen beiden ſich zu Machtfaktoren
auswachſenden Strömungen der ſelbſtändige Mittelſtand immer mehr
zerrieben wird.
Der heſſiſche Handwerks= und Gewerbeverband erhebt daher
an=
läßlich ſeiner Tagung in Alzey am 27. Oktober 1929 nochmals ſeine
warnende Stimme an ſtaatliche und kommunale Körperſchaften und
fordert:
1. Geſetzliches Verbot der wirtſchaftlichen Betätigung ſeitens der
öffent=
lichen Verwaltungen aller Art ſoweit die in die freie Wirtſchaft
ein=
greift.
Zur Prüfung, ob ein öffentlicher Betrieb unter das geſetzliche
Verbot im Zweifelsfalle zu rechnen iſt, ſind die geſetzlichen
berufs=
ändiſchen Vertretungen maßgebend heranzuziehen.
2. Wirkſame Durchführung des dem gewerblichen Mittelſtand
ver=
faſſungsgemäß gewährleiſteten Schutzes gegen privatmonopoliſtiſche
Beſtrebungen aller Art.
*
Das heſſiſche Handwerk und Gewerbe ſieht in den bisherigen
Ver=
handlungen der Reichsregierung einen beachtlichen Fortſchritt auf dem
Wege der gänzlichen Befreiung des noch beſetzten Rheinlandes. Es
wünſcht aber, daß nur eine ſolche Löſung angenommen wird, die auch
das deutſche Saargebiet wiederum mit dem deutſchen Vaterland
ver=
bindet und jede Form fremder Kontrolle gänzlich ausſchaltet. Wenn
nun in abſehbarer Zeit das Rheinland von fremder Beſatzung frei
wird, ſo gilt es aber erſt recht, die ſchweren Wunden zu heilen, die
die langandauernde Beſatzung der geſamten Wirtſchaft des beſetzten
Gebietes geſchlagen hat.
Wertvolle ausgedehnte Abſatzgebiete ſind insbeſondere in den
Jahren der Abſperrung der rheiniſchen Wirtſchaft verloren gegangen.
Die beſonderen Aufgaben der Kommunen im beſetzten Gebiet
haben eine weſentlich höhere ſteuerliche Belaſtung bedingt als
ander=
wärts.
Im Reichsdurchſchnitt liegt die Arbeitsloſenziffer im beſetzten
Ge=
biet mit am höchſten.
Die Abſatzkriſen im rheiniſchen Weinbau bedeuten den Ausfall einer
bisher leiſtungsfähigen Käuferſchicht für das rheinheſſiſche Handwerk
und Gewerbe.
Das Vorhandenſein rieſiger Mengen ſog. Beſatzungsgutes erheiſcht
eine ſchleunige Verwertung außerhalb der Grenzen des beſetzten
Ge=
bietes.
Namentlich für die nächſten Uebergangsjahre iſt eine Reichshilfe,
die ſich vor allem in reichlicher Zuweiſung von öffentlichen Arbeiten
und Aufträgen für Poſt, Eiſenbahn, Reichswehr, Schutzpolizei uſw.
auswirken muß, erwünſcht. Das vorgeſehene Verkehrsprogramm
be=
deutet, ſoweit es bis jetzt bekannt iſt, eine Stärkung der Wirtſchaft
erſt nach langer Friſt.
Für die nächſte Zeit bedarf es aber insbeſondere zur Hebung der
Handwerkswirtſchaft der ſchnellſten Durchführung einer Reihe
beſon=
derer Hilfsmaßnahmen, wozu die diesjährige Tagung des heſſ.
Hand=
werks= und Gewerbeverbandes wie folgt Stellung nimmt:
1. Das heſſiſche Handwerk und Gewerbe kann ſich mit der vorgeſehenen
Verwertung des Beſatzungsgutes, wie ſie auf der Beſprechung in
Koblenz am 2. d. M. vorbereitet wurde, einverſtanden erklären. Es
erwartet ſchleunigſt Aufnahme der Verwertung des freigewordenen
Beſatzungsgutes unter ſtrenger Beachtung der vorliegenden
Richt=
inien.
2 Für die Inſtandſetzung der reichseigenen, ſtädtiſchen und
Privat=
wohnungen, die von der Beſatzung belegt waren, werden zweifellos
Mittel des Reiches zur Verfügung geſtellt.
Das Handwerk fordert, daß die hierfür aufgewendeten Gelder
in Verwaltung behördlicher Stellen gegeben und ausnahmslos dem
vorgeſehenen Zwecke zugeführt werden müſſen. Die Vergebung der
Arbeiten ſelbſt hat in engſter Fühlung mit den örtlichen
handwerk=
lichen Organiſationen ſowohl hinſichtlich der Preisfeſtlegung wie der
Auswahl der Bewerber zu erfolgen.
3. Die Verwertung der reichseigenen Gebäude und Gelände hat unter
Hinzuziehung der zuſtändigen Berufsvertretungen der
Geſamtwirt=
ſchaft zu erfolgen. In den Verhandlungen zwiſchen Reich und
Kom=
munen ſoll die wirtſchaftliche Nutzbarmachung ſeitens der Gemeinden
den Ausſchlag geben.
4. Zur Durchführung all dieſer Fragen verlangt das heſſiſche
Hand=
werk und Gewerbe die unverzügliche Neubildung eines
Wirtſchafts=
ausſchuſſes mit dem Sitz in Mainz. Dieſer Ausſchuß muß ſich
zu=
ſammenſetzen aus den geſetzlichen Berufsvertretungen des Gebietes
der 3 Zone unter Zuziehung von dem Dezernenten für
handwerk=
liche Fragen der zuſtändigen Regierungen.
5. Für erforderlich hält das heſſiſche Handwerk und Gewerbe weiter
eine Senkung der gemeindlichen Steuerlaſt im beſetzten Gebiet unter
Schaffung eines Ausgleichs durch erhöhte Ueberweiſung von
Reichs=
ſteueranteilen.
6. Das rheinheſt
ſche Landhandwerk iſt aufs engſte mit der
Landwirt=
ſchaft verbunden und muß alle deren Beſtrebungen um
Wiederge=
winnung der Rentabilität unterſtützen. Die ſchon an verſchiedenen
Plätzen eingeleiteten Verſuche der Schaffung neuer Abſatzgebiete
durch intenſiven Betrieb von Glashauskulturen, Geflügelfarmen und
Obſtbau ſetzen die Gewährung verbilligter Kredite voraus. Das
Handwverk unterſtützt dieſe Anträge untes der Vorausſetzung, daß
es auch bei der Arbeitsvergebung gebührend berückſichtigt wird.
Das heſſiſche Handwerk und Gewerbe iſt ſich bewußt, daß dieſe
Maßnahmen nur Stückwerk bleiben, wenn nicht allgemein auch bei
Vergebung von Aufträgen im unbeſetzten Gebiet eine ſtärkere
Be=
rückſichtigung der Betriebe des beſetzten Gebietes erfolgt. Mit dieſen
Forderungen und Wünſchen verlangt das heſſiſche Handwerk und
Gewerbe keine Sonderbehandlung für das beſetzte Giebet, ſondern
nur einen Ausgleich der bisher erlittenen umfangreichen
wirtſchaft=
lichen Schäden und Nachteile.
Als Tagungsort im nächſten Jahre wurde Alsfeld beſtimmt.
Ja und
ernſte Leil.
eiten. Die
wandern in
jeht die
Gef=
dort zu ſ.
Zu, daß d
akten
pe
Sefrage d12,
GertklV
Seite 8
Dienstag, den 29. Oktober 1929
Nummer 300
116*
Statt Korten.
Die Vermählung ihrer Tochter Annelie
mit Herrn Rechtsanwalt Adalbert
Buchert beehren sich anzuzeigen
Oberingenieur Hermann Benke
und Frau Liesel, geb. Lergen.
Trostberg (Ober-Bavern)-L andshut,
den 28. Oktober 1928.
(*
Uhre am 5. Oktober 1922 stattgefundene
Ver-
mählung beehren sich anzuzeigen:
Emil von Dungen
Margarete von Dungen
geb. Jährling.
Buffalo, N. V., Nordamerkka.
(16938
Die Eheleute Hch. Weber III. und
Katharina, geb. Karg, begehen das
Feſt der
(16965
Silberne Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
Hummetroth, den 27. Okiober 1929.
Statt Karten
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine gute
Frau, unſere liebe, herzensgute Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Eliſe Finſer
im vollendeten 58. Lebensjahre nach langem ſchweren,
mit großer Geduld ertragenen Leiden zu ſich zu rufen.
In tiefem Schmerz;
Johann Finſer
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1929.
Nieder=Ramſtädterſtr. 18.
(16933
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 29. Oktober,
nachmittags 1½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Für die anläßlich unſerer
Ver=
mählung erwieſenen
Aufmerk=
amkeiten danken herzlich
Georg Beutel und Frau
Gretel, geb. Keil.
Todes-Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach
länge=
rem Leiden im 88. Lebensjahr
unſere liebe Mutter Schwieger=,
mutter, Großmutter, Schwägerin
und Tante
Frau
Emma Lehr
geb. Zahn
Witwe des Regierungsrats
Friedrich Lehr.
Heppenheim a. d. B., Darmſtadt,
den 27. Oktober 1929. 16931
Landgerichtgrat Dr. Zulius Lehr
Bertha Horn, geb. Lehr
Hedwig Lehr, geb. Pückel
Profeſſer Dr. Adolf Korn
Hang=Joachim Lehr
Emmy Horn
Walter Wollweber.
Die Beiſetzung findet in der Stille
ſtatt.
Von Blumenſpenden und
Beileids=
beſuchen bittet man abzuſehen.
Mein lieber Mann, unſer guter Vater
Konn Hut
Hert Arcut Anon
iſt im Alter von 58 Jahren nach ſchwerem Leiden
in ein beſſeres Leben abberufen worden,
In tiefem Schmerz:
Luiſe Anton, geb. Popp
Arthur Anton, cand. electr.
Ingeborg Anton
Hans Arnold, cand, electr.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1929
Herrngartenſtraße 33.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 29. Oktober,
14.30 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen,
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Bürodirektor
Friedrich Kaiſer
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichen Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer Köhler für die
tröſtenden Worte am Grabe, für die Kranzniederlegung
des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft, des
Ver=
bandes, der oberen Vermeſſungsbeamten und deſſen
Ortsgruppen. Ebenfalls danken wir den Schweſtern
des Eliſabethenſtiftes für ihre treue Pflege und allen
denen, die ihm die letzte Ehre erwieſen haben.
Frau Eliſe Kaiſer
und Kinder.
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme beim Hetmgang unſeres
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
C
Sohannes Philipp Uungeſſer
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer Weis für
die troſtreichen Worte am Grabe, dem Geſangverein
„Harmoniekranz” für die Kranzniederlegung, Herrn
Chor=
meiſter Wendorf für ſeine innigen Worte am Grabe, dem
Stammtiſch „Montag”, ſowie für die Blumen und
Kranz=
ſpenden auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Nungeſſer
Moosbergſtr. 20.
16962)
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die bei dem Heimgange unſrer lieben Mutter der teuren
Verſtorbenen erwieſene Liebe und Verehrung und für die
vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an unſrer Trauer danken wir
von ganzem Herzen.
Ludwig Roeder
Philipp Roeder und Frau Henny, geb. Hofer
Irmgard Roeder, geb. Glaſer
Ferdinand Roeder und Frau Rita, geb. Couſtol
Elſe Hofmann, geb. Roeder
und T Enkelkinder.
Darmſiadt, den 28. Oktober 41929.
Rheinſtraße 95.
(16940
In 3 Tagen
Nichtraucher.
Auskunft koſtenlos!
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Halle a. S. 107 H.
(I.Mad.16927)
Ne
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Gg. Heim. Darmſt.,
Arheilgerſtraße 53
Fernruf 2062.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen innigſtgeliebten Gatten, unſeren
herzens=
guten Vater, Bruder, Schwager und Onkel
An
HeltNl Lubiotg Schrasoiee
Oberpoſtſekretär i. R.
nach längerem Leiden im Alter von 66 Jahren
zu ſich zu rufen.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Lina Schlubdibir geb. Heim
Paula und Hedwig Schlubdibir.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 30. d. M.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des alten
Fried=
hofs (Nieder=Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
Seelenmeſſe: Donnerstag, 31. d. M., vormittags
7 Uhr, in St. Eliſabeth.
Nach dem Hinſcheiden unſeres unvergeßlichen
Kari
ſind uns ſo viele Beweiſe herzlichſter Teilnahme und
der perſönlichen Wertſchätzung des lieben
Ent=
ſchlafenen zugegangen, daß es uns unmöglich iſt,
jedem einzeln zu danken. Wir bitten deshalb,
unſeren tiefgefühlten Dank hierdurch
entgegen=
nehmen wollen.
Heute früh entſchlief nach kurzem, ſchweren Leiden
mein lieber Gatte, unſer treubeſorgter Vater, Bruder,
Schwager, Schwiegerſohn und Onkel, Herr
Aaguft iiemanin
Kaufmann
im 53. Lebensjahre.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Orlemann, geb. Kahlbach
Darmſtadt, den 28. Oktober 1929.
Beckſtraße 54.
Die Beerdigung ſindet Mittwoch, den 30. Oliober nachmitt. 2½ Uhr
von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen. (16951
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Max Stein
Darmſtadt, den 29.
Georgenſtraße 9
Oktober 1929.
Dankſagung.
Vielen Dank Allen, die mir beim
Krankſein meines lieben Mannes
mit Hilfe und Tat zur Seite
ſtanden, ſowie für die vielen
Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei ſeinem Heimgang.
M. Rückert.
Darmſtadt, den 28. Oktober 1929. (*
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im Saale der Eintracht, Ellsabeth4
16964)
nd den 12.
Hauptdarſtel=
wurde die
Autor. k
Ri
[ ← ][ ][ → ]Marre, 2300
Dienstag, den 29, Ofober 1929
Kt. 2
Noch mehr Bequemlichkeit
für den Schuhkaufer!
Das war der Leitgedanke beim Umbau unseres Geschäftes.
Ein Schuh will mit Uberlegung gekauft sein; er soll nicht dem
Au-
genblick dienen.
ir eroffnen am Mittwoch, den 30. Okfober, nachmittags 2 Uhr.
Zu einer zwangslosen Besichtigung laden wir Jedermann hötlichsf ein-
Farbe, Form, Machart, Oualität und die vielen anderen Fragen
lassen sich nicht in der Hetze weniger Minuten entscheiden; sie
müssen in Ruhe und Muse erwogen werden.
9.
H
Krn
T df6 75
Für die Jugend hat Herr Graphiker Pfeil ein Spielzimmer
einge-
richtet, mit vielen Kinderbildern, einer Rutschbahn und einem
rich-
tigen Karusell. Dort können sich die Kleinen nach Herzenslust aus-
6e toben, während die Eltern unbesorgt ihre Einkäufe erledigen.
Unser Umbau ist vollendet
zum Vorteil des Kunden
Schuhhaus
EEEll.
Das neue Gesicht unseres Geschäftes trägt die Züge angenehmer
Beguemlichkeit. Die Verkaufsräume sind größer, luftiger und heller
geworden, Sie laden zu ungestörtem Wählen und Probieren ein.
Seite 10
Dilthen
verunglückt.
Dienstag, den 29 Oktober 1929
Nummer 300
Dr. Dilthey,
Miniſterialdirektor im Miniſterium für die be= Gebiete, iſt in Pommern, wo er zu Beſuch
weilte, durch einen Jagdunfall getötet worden.
Miniſterialdirektor Dr. Dilthey leitete die
poli=
tiſche Abteilung des Miniſteriums und war
vor=
her Stellvertreter des Reichskommiſſars für die
beſetzten Gebiete in Koblenz.
Ein unglücklicher Schuß.
Sturtgart. Der Wirt einer Kleinkaliber=
Schießbahn erſchoß am Samstag irrtümlicherweiſe
ſeinen Neffen. Der junge Mann hatte in der
Dun=
kelheit ans Fenſter geklopft. Als der Wirt nachſehen
wollte, wurde er durch das Licht einer Taſchenlampe
ſo verwirrt, daß er einen Schuß abgab, der ſeinen
Neffen tödlich traf.
Tödlicher Unfall.
Klingenberg. Hier ereignete ſich an der
Mainſtauſtufe ein folgenſchwerer Unglücksfall, dem
der erſt ſeit 14 Tagen verheiratete 24jährige Alwin
Sternheimer zum Opfer fiel. Der Verunglückte ſtand
im Schwenkungsbereich des Raupenbaggers, als ſich
ein Stein loslöſte und ihn auf den Hinterkopf traf,
was ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte. Ob ein
ſchuldhaftes Verhalten dritter Perſonen vorliegt, muß
erſt durch die Staatsanwaltſchaft feſtgeſtellt werden.
Zwanzig Perſonen beim Tanz durch Leuchtgas
vergiftet.
Berlin. Am Sonntag abend wurde die
Ber=
liner Feuerwehr nach den Germania=Sälen in der
Chauſſee=Straße alarmiert. Dort waren etwa 20
Per=
ſonen an Leuchtgasvergiftung ſchwer erkrankt. Das
Gas war während einer Feſtlichkeit ausgeſtrömt und
überraſchte die Teilnehmer beim Tanz. Die
Feuer=
wehr unter Leitung von Oberbranddirektor Gempp
war ſofort in großer Stärke erſchienen. Den
Ver=
gifteten wurde Sauerſtoff eingeflößt und außerdem
von Aerzten, die zu Hilfe gezogen wurden,
Ein=
ſpritzungen verabfolgt. Es gelang in allen Fällen, die
Vergifteten ins Leben zurückzurufen. Sie wurden
nach den nächſten Krankenhäuſern gebracht, wo die
Behandlung fortgeſetzt wurde. Todesfälle ſind bisher
nicht zu verzeichnen.
Eine Taufgeſellſchaft im Auto verunglückt.
Zürich. Ein Auto, in dem ſich eine
Taufgeſell=
ſchaft befand, wurde beim Bahnübergang von St.
Lconhard vom Lauſanne—Mailand=Expreß erfaßt.
Der Unternehmer Melly aus St. Leonhard, ſein
Sohn und der Täufling wurden in den nahen Bach
geſchleudert und ertranken. Die Hebamme wurde auf
den Fahrdamm geworfen und war ſofort tot. Die
Patin des Täuflings wurde von der elektriſchen
Lo=
komotive 50 Meter mitgeſchleift und ebenfalls getötet.
Unterſchlagungen eines Berliner Anwalts.
Berlin. Bei der Staatsanwaltſchaft wird, wie
die „N.=A.” berichtet, eine neue Skandalaffäre eines
Berliner Rechtsanwalts unterſucht. Es handelt ſich
um einen bekannten Zivilanwalt, der
Unterſchla=
gungen in Höhe von etwa einer halben Million Mark
begangen haben ſoll.
Die Geſchäfte des Konkursverwalters Cohn.
Breslau. Nach Blättermeldungen hat ſich bei
der Prüfung der Geſchäfte des Konkursverwalters
Cohn der zunächſt zutage getretene Optimismus
hin=
ſichtlich der Finanzlage Cohns als unbegründet
er=
wieſen, da ſich nach und nach große Defizite
heraus=
ſtellten, die man zuerſt nicht vermutet hatte. Für
die Befriedigung der Gläubiger kommen einzig und
allein die Grundſtücke in Betracht, die aber
größten=
teils überlaſtet ſind.
Schwerer Banderolen=Einbruch im Güſtrower
Zollamt.
Güſtrow. Ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl
wurde in der Nacht zum Sonntag im Güſtrower
Zoll=
amt verübt. Aus einem in der Mauer eingebauten
Betonſchrank, deſſen drei Millimeter ſtarke
Eiſen=
blechtür gewaltſam erbrochen wurde, wurden
Bande=
rolen im Geſamtwerte von 86 225 Mark geraubt. Die
Art. ſvie der Einbruch ausgeführt wurde, läßt auf
Spezialiſten ſchließen, die mit den mod rnſten
Ein=
brecherwerkzeugen arbeiteten. Bisher gelang es der
Polizei nicht, die Täter zu ermitteln. Es handelt ſich
um Banderolen für Zigarren, Zigaretten, Tabak und
Kautabak, ſowie Bogen für Zigarettenhülſen.
Selbſtmord eines Doppelmörders.
Wien. Im Straflandesgericht hat am
Sams=
tag abend der zu lebenslänglichem Kerker verurteilte
Doppelmörder Joſef Weigel Selbſtmord verübt. Er
hatte im Frühjahr den Fleiſchhauer Johann Muzik
und deſſen Geliebte Paula Petz erſchoſſen und ſich,
dann ſelbſt der Polizei geſtellt. Weigel hatte mit etwa
acht Jahren ſchweren Kerkers gerechnet und war
durch das Urteil, das auf lebenslänglichen Kerker
lautete, überraſcht. In ſeinen Kleidern hatte er für
alle Fälle ſorgfältig verſteckt Gift eingenäht, das er
jetzt benutzte.
ſchädigte Kunden vor dem Gebäude der Kieler Bank.
Eines der größten und angeſehenſten Bankinſtitute der Stadt Kiel, die Kieler Bank, iſt durch
leichtfertige Spekulationen mehrerer Direktoren zuſammengebrochen. Der Schaden beläuft ſich auf
4 Millionen Mark, ein Betrag, der die Reſerven bei weitem überſteigt.
Der neue Rieſengaſometer in Stuttgart,
der mit einer Höhe von 150 Metern der größte Gaſometer Europas iſt. Seine außerordentliche
Dimenſionen verdeutlicht ein Vergleich mit den mehrſtöckigen Wohnhäuſern im Vordergrund, d.
neben ihm puppenhaft winzig erſcheinen.
Kronprinz Umberto von Italien mit ſeiner Verlobten, der Prinzeſſin Marie Joſé von Belgien.
Die Verlobung des Kronprinzen von Italien mit der Prinzeſſin Marie Joſé von Belgien iſt
nunmehr öffentlich bekannt gegeben worden. Kronprinz Umberto iſt 25 Jahre, ſeine Verlobte
23 Jahre alt.
30 bis 40 Zentimeter Schnee auf dem Brocken.
Halberſtadt. Auf dem Brocken iſt am
Sonn=
tag der erſte Schnee gefallen. Die Schneedecke beträgt
zum Teil 30 bis 40 Zentimeter. In der letzten Nacht
ſetzte Froſt ein. Das Thermometer zeigte zwei Grad,
unter Null. Es herrſcht ſtarker Nebhel.
Marſeille, als auch in Toulon großen Schaden
an=
gerichtet. Telegraphenſtangen und Bäume wurden
umgeriſſen und behinderten den Verkehr
außer=
ordentlich.
Sturmſchäden an der frauzöſiſchen Mittelmeer=
Küſte.
Paris. Ein orkanartiger Sturm hat die
fran=
zöſiſche Mittelmeerküſte heimgeſucht und ſowohl in
Tödlicher Unfall bei einem Segelflug.
Hirſchberg. Geſtern vormittag wurde der
Polizeioberwachtmeiſter Seiler bei Ausführung eines
Segelfluges aus der Maſchine geſchleudert. Er blieb
tot liegen, während ſeine Maſchiue ohne beſondere
Beſchädigung etwa 100 Meter von der Unglücksſtelle
entfernt landete.
Flugzeugabſturz ins Meer.
Bisher zwei Leichen geborgen.
Rom. Wie jetzt einwandfrei feſtſteht, iſt am
Sonntag in der Nähe des Hafens von Spezia ein
Verkehrsfluggeug der Linie Indien-London, das am
Sonntag in Croydon erwartet wurde, ins Meer
ab=
geſtürzt. An Bord befanden ſich ſieben Perſonen. Zu
dem Unglück des engliſchen Verkehrsflugzeuges bei
Spezia wird ergänzend bebannt, daß die
Marine=
funkſtatign von Spezia bereits Samstag S. O. S.=Rufe
des Flugzeugs aufgefangen habe. Das Flugzeug
be=
fand ſich zu dieſer Zeit zwiſchen Livorno und Spezia,
Der letzte S.O.S.=Ruf ſtammt vom Samstag 15.15
Uhr. Mit zahlreichen Schleppern, drei
Waſſerflug=
zeugen und mehreren Torpedobooten wurde ſofort
nach dem Flugzeug geſucht. Ein kleiner italieniſcher
Dampfer hat das Flugzeug mit den Wellen kämpfend
geſichtet und verſucht, es ins Schlepptau zu nehmen.
Infolge des heftigen Sturmes war die Nettung
je=
doch nicht möglich. Zwei Leichen wurden geborgen.
Von den übrigen fünf Perſonen und dem Flugzeug
fehlt bisher jede Spur. Es iſt daher anzunehmen,
daß ſie ebenfalls ertrunken ſind.
Ueber die Kataſtrophe des Poſtflugzeuges „Stadt
Nom” teilt die Imperial Airways Company mit;
Nachdem das Flugboot Neapel verlaſſen hatte, geriet
es bei Livorno in ein furchtbares Unwetter und
wurde zum Niedergehen auf das Meer gezwungen.
Auf ſeine drahtloſen Hilferufe eilte der italieniſche
Dampfer „Famiglia” herbei und nahm das Flugboot
ins Schlepptau. Nach einer Stunde riſſen die drei
Schlepptaue, worauf der Dampfer nach Spezia
zu=
rückkehrte, um Hilfe herbeizuholen. Sofort nach der
Ankunft des Dampfers verließ ein italieniſcher
Zer=
ſtörer Spezia, konnte aber das Flugboot nicht
fin=
den. Auch alle Nachforſchungen mit einem anderen
Schiff ſind ergebnislos geblieben. Es wird befürchtet,
daß ſämtliche ſieben Inſaſſen der „Stadt Rom”,
dar=
unter vier Paſſagiere, ertrunken ſind.
Halsmann im Hungerſtreik.
Innsbruck. Philipp Halsmann ſteht nun
ſchon ſeit neun Tagen im Hungerſtreik. Er iſt infolge
des Nahrungsmangels ſehr ſtark abgemagert, und es
machen ſich bei ihm ſtarke Sehſtörungen bemerkbar,
Außer Waſſer nimmt er keine ſonſtige Nahrung zu
ſich. Alle Bemühungen, ihn vom Hungerſtreik
abzu=
bringen, waren bisher vergeblich. Halsmann erklärte,
daß ſein Hungerſtreik einen Proteſt wegen ſeiner
un=
gerechten Verurteilung darſtellen ſolle.
Großer Champagnerſchmuggel entdeckt.
Paris. Die Zollbehörden von Dünkirchen ſind
einer bedeutenden Schmuggelaffäre auf die Spur
ge=
kommen. Auf einen anonymen telephoniſchen Anruf
aus Le Havre wurden die Laderäume des
Ozean=
dampfers „Orion” unterſucht, der gerade aus dem
Hafen von Dünkirchen auslaufen wollte. Dort
wur=
den 1200 Kiſten Champagner entdeckt, die 14 400
Fla=
ſchen enthielten und in das trockene Amerika
ge=
ſchmuggelt werden ſollten. Der Kommandant des
Schiffes, dem mit der Beſchlagnahme des Schiffes
gedroht wurde, bot ſich freiwillig an, die Ladung an
Land ſchaffen zu laſſen, was auch in der Nacht ge
ſchah. Am andern Morgen konnte das Schiff ſein
Fahrt nach Amerika antreten.
Der Ueber=Wolkenkratzer Noyes=Schulte,
488 Meter hoch.
Das höchſte Haus der Welt wird der Ueber=
Wolkenkratzer Noyes=Schulte ſein, der im New Yorker
Stadtteil Manhattan, auf einem Gebiet von zwei
Straßenblocks zwiſchen Duane=, Thomas= und Worth=
Straße, auf dem urſprünglichen Gebiet des New
Vorker Hoſpitals, in der Nähe der City Hall
er=
richtet wird. Der Rieſenbau wird 150 Stochwerte
haben und ſich bis zu einer Höhe von 1600 Fuß, das
ſind 488 Meter, in die Höhe recken. Mit dieſen
Dimenſionen wird der Bau alle bisher von
menſch=
licher Hand errichteten Bauwerke, auch den
Eiffel=
turm mit ſeinen 300 Metern, in den Schatten
ſtel=
len. Der bisher höchſte New Yorker Wolkenkratzer,
das Woolworth=Gebäude mit ſeinen 80 Stockwerken,
wird um etwa das Doppelte übertroffen, und auch
die noch im Bau befindlichen Wolkenkratzer, wie der
der Bank of Manhattan in der Wallſtreet mit 840 Fuß
Höhe und der Neubau der Empire State Ine., auf
dem Platz des ehemaligen Waldorf=Aſtoria=Hotels,
der 1000 Fuß haben wird, werden bei weitem
überfli=
gelt werden. In den 150 Stochwerken des
Mieſen=
baues werden etwa 50 000 Perſonen in
Büroräum=
lichkeiten untergebracht werden, und nach den
Ver=
gleichszahlen bei anderen Geſchäftshäuſern werden
täglich etwa 200 000 Perſonen in dieſem Hauſe ein=
und ausgehen. Dieſer Rieſenverkehr auf dem
ver=
hältnismäßig engbegrenzten Gebiet wird naturgemäß
beſondere Vorkehrungen im Verkehrsweſen notwendig
machen. Die Koſten für den Bau warden vorläufig
auf 75 Mill. Dollar geſchätzt, dürften aber bis zur
Fer=
tigſtellung des Baues etwa 100 Millionen Dollar
er=
reichen, das iſt etwa ½ Milliarde Reichsmark. Auf
dem Dach dieſes Mammut=Gebäudes wird ein
Lan=
dungsplatz für Flugzeuge angelegt werden. Man
ſchätzt, daß von dem Dach aus ein Rundblick mit einen
Radius von etwa 90 Kilometern ermöglicht wird.
Die verlorene Glocke aus dem Tempel
Shinagawa.
Vor dem Ariana=Muſeum in Genf, auf dem
gleichen Platz, auf dem das neue Völkerbundspalais
gebaut werden ſoll, hängt ſeit Jahren unter freiem
Himmel eine jener merkwürdig geformten,
dünnwan=
digen, langen japaniſchen Tompelglocken. Es war nie
feſtzuſtellen, auf welchem Wege dieſe Glocke nach Genſ
gelangt iſt, da über ihre Herkunft jedes Dokument
fehlte. Die japaniſchen Völkerbundsmitglieder haben
vor einiger Zeit entdeckt, daß es ſich boi dieſer Glocke
um ein jahrhundertealtes japaniſches Heiligtum
han=
delt, und daß die Glocke früher im Tempel „won
Shinagawa hing, der in der erſten Hälfte des
pori=
ge Jahrhunderts niederbrannte. Nur die Glocke
wurde aus den Flammen gerettet. Die JapanX,
mach=
ten durch den Geſandten in Bern, Jſabun.—, Yofhidg,
der japaniſchen Regierung Mitteilung
Fund. Die japaniſche Regierung hat ſich” von Al.
jetzt an. d
Staatsrat und den Stadtrat von Genf!
der Bitte, ihr die Glocke zu überlaſſen. gewandr,
Geſchenk dafür eine japaniſche Gartenl Sie biete, ”e
nit, die von dem japaniſchen Künſtlch aterne in Oee
worfen iſt. Der Staatsrat von Genfin ar Zendoſſ. L
He e
willfahren und ſofort ein Geſetz And deu ammen,
welchem die Rückgabe der alten 2auptdarſtel= vo
Shinagawa verfügt wird.
g wurde die 7
Autor. k=
Rumme 300
Dienstag den 20 OF oßer 1929
Geite 11
beſchichten aus aller Welt.
die Bekilerburg.
(n) Moskau. Der Orient — das Dorado der Bettler, das
iſt eine längſt bekannte Gleichung. Man braucht nur an die
Grenzen des vorderen Orients zu kommen, ja, ein Beſuch
Ruß=
lands, das ja mehr als in einer Beziehung halb zu Aſien gerechnet
werden muß, genügt, um deren Richtigkeit zu ermeſſen. Aber die
zerlumpteſten und ſelbſt nach ruſſiſchen Begriffen grauenhafteſten
Geſtalten will ein ruſſiſcher Forſchungsreiſender in Kalgan, der
Hauptſtadt der „roten” Mongolei, geſehen haben. Die Bettler
dieſer alten mongoliſchen Handelsſtadt ſind ſtraff organiſiert, und
eine eigene Form von „Arbeitsloſenunterſtützung” iſt eingeführt.
die nicht nur in jedem Europäer Entſetzen wachruft, ſondern auch
unter den einheimiſchen mongoliſchen Kaufleuten wie die Peſt
ge=
fürchtet wird. Sie wohnen zunächſt alle, die geſamten Bettler von
Kalgan und Umgegend, in einer Burg, einem Gemäuer,
ruinen=
haft zerfallen und verwittert, das ſich außerhalb der Stadt erhebt
und an deſſen Stelle früher einmal eine mongoliſche Zwingburg
geſtanden haben mag. Dort finden ſich am Abend alle jene
Straßenbettler ein, die tagsüber ihrem traurigen Gewerbe
nach=
gegangen ſind. Ihrem Führer, dem „Bettlerkönig” von Kalgan
und Beherrſcher der Burg, wird auf Heller und Pfennig alles
abgeliefert, was im Laufe des Tages „verdient” wurde. Dieſer
verteilt es dann gleichmäßig an alle Mitglieder der
Bettler=
innung. Die Bettlerburg iſt gefürchtet und verrufen in Kalgan,
und der niederſte Mongole macht einen weiten Bogen um ſie
herum, wenn ihn ſein Weg dort vorbeiführt. Vor der Nachtruhe
wird dem Bettlerkönig über die Erlebniſſe des Tages Bericht
er=
ſtattet, und wehe dem Kaufmann oder ſonſtigen Einwohner von
Kalgan, der hartherzig genug war, einen Bettler abzuweiſen.
Furchtbar wird an ihm Rache genommen. Oft iſt es geſchehen, daß
tags darauf vor ſeiner Schwelle die Leiche eines Bettlers
gefun=
den wurde, mit Ausſatz behaftet oder die Merkmale der Peſt am
entblößten Körper. So grauenhaft iſt deren Anblick und ſo
ge=
fürchtet dieſe Strafe, daß das Haus eines ſolchen Hartherzigen von
der ganzen Bevölkerung wie der böſe Geiſt gefürchtet und gemieden
wird. Deshalb entrichten viele mongoliſchen Kaufleute ihren
monatlichen Beitrag an den Bettlerkönig, um vor deſſen Rache
geſchützt zu ſein.
„Chaufeur am Branger”!
Sk. Bukareſt. Es iſt hier nicht beſſer als anderswo — mit
der Autoraſerei nämlich. Zwar gibt es im ganzen Königreich
Rumänien ungefähr ebenſo viele zugelaſſene Kraftwagen, wie
allein die Stadt Berlin aufzuweiſen hat, aber Dreiviertel des
ge=
ſamten rumäniſchen Autokontingents hat ſich auf Bukareſt und
ſeine Umgebung konzentriert. Was dies bedeutet, kann nur der
ermeſſen, der durch die engen Hauptſtraßen der „Metropole” ſich
hindurchzwängen muß. Es iſt einfach fürchterlich, und die
Ver=
kehrsunglücke häufen ſich in einer geradezu bedenklichen Weiſe, da
die Chauffeure trotz der Enge der Wege ihren Ehrgeiz darein
legen, möglichſt große Geſchwindigkeiten zu entfalten. Ob dabei
ein Paſſant mehr oder weniger zu Tode gerädert wird, ſpielt keine
Rolle. Da aber in letzter Zeit auch verſchiedene Verkehrspoliziſten
daran glauben mußten, hat ſich jetzt die Bukareſter
Polizeiprafek=
tur zu überaus rigoroſen und für den Balkan typiſchen
Maß=
nahmen entſchloſſen. Sie läßt verlautbaren: „Die Chauffeure ſind
perſönlich für jeden Unfall verantwortlich! Jeder Chauffeur der
ein Ungluck verurſacht haben kann, iſt ſofort mit auf den Rücken
gebundenen Händen durch die Straßen von Bukareſt zu eskortieren
und vorn und rückwärts mit einer Tafel zu verſehen, welche die
Aufſchrift „Chauffeur!” tragen ſoll, damit er, von der Verachtung
des Publikums begleitet, zur Beſinnung ſeiner Pflichten gegenüber
ſeinen Mitmenſchen gelange. Ueberdies wird die bisher übliche
Geldſtrafe auf das Doppelte erhöht. Ferner muß bei jedem auch
noch ſo geringfügigen Autounfall, der durch das Verſchulden des
Lenkers hervorgerüfen wurde, eine — Kerkerſtrafe verhängt
werden.”
Die Verlautbarung iſt vor wenigen Tagen in Kraft getreten
mit dem Exfolg, daß ſich ſeither noch kein einziger Unglücksfall
durch Autoraſerei ereignet hat. Aber man ſoll ſolche Dinge nicht
verſchreien, beſſer nicht vertuten. Darum dreimal unterm Tiſch:
Töff! Töff! Töff!
PA3
9as Angitläige Lebenstaht.
— Paris. Der Finanzdirektor R., ein höherer Beamter im
franzöſiſchen Finanzminiſterium, fühlte die Zeit gekommen, in der
es ſelbſt dem pflichtgetreueſten Beamten vergönnt iſt, an ſich zu
denken und ſich penſionieren zu laſſen. Er verabſchiedete ſich alſo
von ſeinen Mitarbeitern und begab ſich zur Wiederherſtellung
ſeiner im Dienſt etwas angegriffenen Geſundheit auf eine lange
Auslandsreiſe. Da er von ſeiner Amtszeit her wußte was
Ein=
ſchränkung heißt, beſtritt er deren Koſten aus ſeinen Erſparniſſen,
ließ die Penſion ruhig anſtehen und kehrte eines Tages mit dem
Bewußtſein nach Paris zurück. Gläubiger des Staates zu ſein. Als
er aber am nächſten Tage ſeine aufgelaufene Penſion abheben
wollte, mußte er folgende traurige Erfahrung machen: Ein Jahr
ſeines Lebens, das Jahr, das er im Auslande verlebt hatte,
rech=
nete nicht. Denn, ſo ſagte man ihm, er habe es verſäumt,
pflicht=
ſchuldigſt die alle drei Monate fällige Beſcheinigung beizubringen,
daß er lebe und zum Empfang der Penſion berechtigt ſei. Den
Nachweis ſeiner Berechtigung konnte er ſchließlich führen, es fehlte
aber eben deren Wiederholung an jedem Quartalserſten. Und
vergebens bemühte ſich der arme Mann, nachzuweiſen, daß, wenn er
im gegenwärtigen Augenblick noch lebe, er doch ſchließlich nicht ein
Jahr lang tot geweſen ſein kann — und man glaubt es ihm nicht
oder will es nicht glauben, wenn er es nicht ſchwarz auf weiß
be=
weiſen kann. Das einzige, was ihm doch noch gelungen iſt — er
konnte ſeinen Lebensnachweis für das letzte Vierteljahr erbringen;
es bleibt aber noch die Lücke von dreiviertel Jahren als dunkler
Punkt in ſeinem Daſein, und es iſt fraglich, ob es gelingen wird,
die berechtigten Zweifel des Amtsſchimmels auch darüber zu
be=
ruhigen.
Schle
ägl
9er Mtaf des Zu4dlkeffats.
— Paris. Was die Vorzüge eines geſunden Schlafes wert
ſind, konnten die Weizenhändler und Müller von Marſeille
kürz=
lich auf Heller und Pfennig oder auf Franken und Centime genau
berechnen. Und das kam ſo. Die löbliche Regierung in Paris
hatte zum Schutz der heimiſchen Landwirtſchaft und zur Füllung
24 Uhr an einem beſtimmten Tage, der vorläufig noch geheim
ge=
halten wurde, in Kraft treten, um der Spekulation nicht noch im
letzten Augenblick Gelegenheit zu einem großen Schlag zu geben.
Erſt in der Nacht vor dem Inkrafttreten des neuen Tarifs ſollte
die telegraphiſche Anweiſung an die Zolldirektionen ſämtlicher
Grenzſtationen und Häfen abgehen. — So auch in Marſeille. Ab
24 Uhr hatte dort auch die neue Anweiſung Geltung zu erlangen.
Aber die Pariſer Behörden hatten mit einem nicht gerechnet,
näm=
lich mit dem geſegneten Schlaf des Zolldirektors.
Als am ſpäten Abend das Telegramm aus Paris eintraf, hatte
der Direktor ſich ſchon zur Ruhe begeben und war durch kein
Sturmläuten des Telegraphenboten wach zu kriegen. Vergeblich
mühte ſich der Mann ab, vergeblich war auch ſein Klopfen.
der
Direktor ſchlief den Schlaf des Gerechten. Alſo blieb nichts
wei=
ter übrig, als den Morgen abzuwarten. Ehe der Direktor dann
aber gefrühſtückt und ſich ins Büro begeben hatte, ehe das
Tele=
gramm dann dechiffriert und die Bekanntmachung ausgehängt
wurde, waren zwei große Dampfer, die in den erſten
Morgen=
ſtunden mit Weizenladungen aus Kanada eingetroffen waren mit
dder Löſchung nahezu fertig. Und noch war der neue Tarif kaum
be rechnet, da konnten ſich die Makler von Marſeille des ſicheren
Be Litzes erfreuen, an dem ſie je Zeutner 15, Franken Zoll verdient
hatttien. Noch heute berechnen ſie insgeheim das gute Geſchäft, das
ſie gagmacht haben und loben öffentlich den guten Schlaf des
Zoll=
direktsie.
R.48
Ein wirklicher „Sechſer”=Renkier.
(k) London. In Guilford in England lebt ein über 70
Jahre alter Penſionär, Herr Pearce, ein früherer
Eiſenbahnbeam=
ter. Als ſolcher bezieht er von ſeiner Eiſenbahngeſellſchaft (in
England ſind die Eiſenbahnen bekanntlich private Unternehmen,
ebenſo wie in Frankreich) eine monatliche Penſion. Nur ſchade,
daß er von ihr allein nicht leben kann. Sie betragt nämlich ſage
und ſchreibe pro Woche etwa 25 — in Worten: fünfundzwanzig —
Pfennige im Monat alſo rund eine ganze Mark. Und
trotz=
dem macht ſich der alte Herr — der glücklicherweiſe außer dieſem
trotz ſeiner langen Dienſtjahre kläglichen Ruhegehalt noch eine
ſtaatliche Penſion bezieht — jede Woche die Mühe, ſich ſeine 25
Pfennige perſönlich von der Kaſſe der Geſellſchaft abzuholen.
Wa=
rum wohl? Einfach deswegen, weil er, ſolange er dieſe Penſion
bezieht, noch Mitglied der Geſellſchaft iſt und als ſolcher für ſich
und ſeine Familie völlig freie Fahrt auf allen ihren Strecken
ge=
nießt. Und das iſt ſicherlich 25 Pfennige und den kleinen Weg zu
Fuß zur Kaſſe wert.
9a
Das brikuche Mnſeum muß alles wiſten.
(k) London. Wenn der Engländer außerſtande iſt ein
„Problem”, das ihn quält, zu löſen, wendet er ſich ſeit Beſtehen
der Weltgeſchichte an das Sekretariat des Britiſchen Muſeums,
das bekanntlich nicht nur die größte Bibliothek auf Erden, ſondern
überdies auch das vorbildlichſt eingerichtete Informationsbüro für
groß und klein aufweiſt. Allerdings ſteht mitunter auch dem gegen
groteske Fragen gefeiten Beamten der Verſtand ſtill; was ihnen
von manchen ſpleenigen Herrſchaften zugemutet wird, das ſpottet
denn doch jeder Beſchreibung. Ein Gentleman in Birmingham
bat neulich um Zuſendung der älteſten authentiſchen Abbildung
von der Arche Noah. Den Vogel dürfte immerhin eine Bürgerin
in Southampton abgeſchoſſen haben. Sie las im Traume ein
fabelhaftes Kochbuch, das u. a. ein exquiſites Rezept zum
Räu=
chern von rohem Schweineſchinken enthielt, und bat das
Sekre=
tariat um ein Exemplar des im Traume geleſenen Fachwerkes.
Abſchlägig beſchieden, antwortete ſie mit einem wenig höflichen
Brief und wies darauf hin, daß ihr Vertrauen zum Britiſh=
Muſeum, das nach ihrem Dafürhalten alles wiſſen und können
müſſe, aufs ärgſte erſchüttert ſei.
0
wie wird man an.
(aga) New York. Eine Anzahl amerikaniſcher
Tages=
zeitungen hat ſich die Mühe genommen, — vielleicht im Hinblick
auf die Erhaltung, wenn nicht Vergrößerung ihrer Auflagen —,
bei ihren Leſern, die das hundertſte Lebensjahr erreicht haben,
an=
zufragen, welchen Umſtänden ſie vor allen anderen ihre
Lang=
lebigkeit zuſchreiben. Das Durchſchnittsalter ſämtlicher
Inter=
viewten war 102 Jahre, 55 v. H. waren Männer, 45 v. H. Frauen.
In Prozenten ausgedrückt, ſchreiben 23 ihre Rüſtigkeit jenſeits der
Hundert=Jahr=Grenze der Tatſache zu, daß ſie einen guten Tropfen
zu würdigen wußten, 14 ſchreiben ſie dem Tabakgenuß in dieſer
oder jener Form zu, 5 — immer vom Hundert — totaler
Enthalt=
ſamkeit vom Spirituoſengenuß und 9 dem gänzlichen Verzicht auf
Tabak. 17 danken ihre hohen Jahre der Mäßigkeit im Eſſen. 12
dem Umſtande, daß ſie nie Koſtverächter waren und alles aßen,
was man ihnen vorſetzte 10 ſind Vegetarianer. 18 Prozent
glau=
ben ihre lange Lebensdauer auf unverwüſtlichen Optimismus
zurückfuhren zu konnen, 14 auf das Gebet, 10 auf zureichenden
Schlaf, 9 auf ihr Junggeſellentum, 5 darauf, daß ſie ſich „die
Aerzte fernzuhalten wußten”, und 5 Prozent vermochten keinerlei
Gründe anzugeben.
Dem Statiſtiker iſt hier zum erſten Male eine Grundlage für
„wiſſenſchaftliche” Aufſtellung einer Formel gegeben, durch deren
wenn man
Beobachtung man zu hohen Jahren kommen kann —
nicht vorher ſtirbt. Algebraiſch ausgedrückt, dürfte ſie ungefähr
alſo lauten:
Trinken plus Rauchen plus Mäßigkeit im Eſſen plus
Opti=
mismus plus Gebet plus genügend Schlaf plus Eheloſigkeit plus
Wegbleiben von Medizinern — langes Leben.
Fagyfu
Srant und Gomond howard melden na zur Stene.
(a) New York. Frank und Edmond Howard, zwanzig= und
vierundzwanzigjährig, ſind die beiden Söhne des engliſchen
Bot=
ſchafters Sir Esme Howard, der die Intereſſen des Königreichs
in der Hauptſtadt der Republik Amerika, in Waſhington
wahr=
zunehmen hat. Und mitunter auch private Intereſſen, wobei ihm
ſeine Stammhalter tüchtig helfen müſſen. Die beiden jungen
Herren wurden jetzt nach Waſhington befohlen, um einer jungen
Dame ganz gehorſamſt ihre Kavalierdienſte anzubieten. Sonſt
be=
ſorgen dies die Brüder Howard vermutlich auch ohne Befehl des
Herrn Papa, in dieſem Falle handelt es ſich aber um einen dem
Staatsdienſt gleichzuſtellenden Frauendienſt. Die junge Dame
nämlich, der die Söhne ſeiner Exzellenz nolens volens den Hof
machen müſſen, iſt keine andere als die Tochter Macdonalds, Miß
Iſhbel, die ihren Vater auf deſſen vor einigen Tagen angetretenen
Amerikareiſe begleitet. Aber nicht nur die Söhne des
Waſhing=
toner Botſchafters müſſen ſich bei der Tochter des Arbeiter=
Premierminiſters nach ihrer Ankunft im Lande der
hundert=
prozentigen Demokratie gehorſamſt zur Stelle melden, ſondern auch
die Töchter der öſterreichiſchen, franzöſiſchen und belgiſchen
Ge=
ſandten. Fräulein Prohnik, Mademoiſelle René Claudele und —
die Prinzeſſin Antoinette de Ligne. Eine wahrhaftig auserleſene
Geſellſchaft, die hoffentlich auch von der Labour=Party Englands
als „ſtandesgemäß” anerkannt wird. . . .
DA
R
Die Waſtnantſche hausſchlange.
(s.m.) Bahia. Die beiden Preſſeorgane des braſilianiſchen
Küſtenſtädtchens Bahia ſchreien Zeter und Mordio:
„Dieſe Unwiſſenheit unter den ziviliſiert ſein wollenden
Euro=
päern! Kommt da neulich ein Herr Meyer aus der Weltſtadt
Berlin und beſucht den in unſerer Geſchäftswelt bekannten Herrn
Menendez in ſeiner Pripatwohnung. Am Treppenfuß erhebt ſich
die Schlange des Herrn Menendez, wo ſie — wie alle
Haus=
ſchlangen — am Tage zu ſchlummern pflegt, und guckt ſich Herrn
Meyer an. Darauf kriegt dieſer Berliner Herr einen Schlaganfall
und verklagt jetzt Herrn Menendez auf Schadenerſatz.
Naturlich hat unſer hoher Gerichtshof die Klage einſtimmig
abgewieſen, obgleich Herr Meyer behauptet, nie von der Exiſtenz
ſolcher Haustiere gehört zu haben, ſo daß er das große Tier für
gefahrlich hielt. Daß die Giboia vollkommen gefahrlos iſt, weiß
doch jedes Kind!
Da der Deutſche ſteif und feſt behauptet, in ganz Europa gäbe
Re Aiſche eundche Ferlſce Wicfe ſih deduichei
neuer Exportzweig für Braſilien. Es werden alſo jetzt auf dem
Zollamt an jeden Fremden Zettel folgenden Inhalts verteilt:
„Die braſilianiſche Hausſchlange iſt nicht giftig. Sie gehört
dem Geſchlecht der Giboia an. Sie wird etwa vier Meter lang
und armdick. Sie iſt ein überaus nützliches Haustier, denn ſie jagt
des Nachts die zahlreichen Ratten und Mäuſe die unſere Stadt
überfluten. Am Tag ſchläft ſie im Treppenflur und erhebt ſich
nur bei ungewöhnlichen Geräuſchen oder wenn ein Fremder das
Haus betritt. Ihr größter Vorzug iſt die Treue; ſie kehrt immer
wieder in das einmal von ihr bezogene Haus zurück, ſo weit ſie
ſich auch zeitweilig davon entfernt hat. Sie wird dieſes Haus nie
mehr verlaſſen; wenn es verkauft wird, muß ſie von dem neuen
Beſitzer entweder übernommen oder erſchoſſen werden.
Die Giboia iſt auf unſeren Märkten wie auf denen von Rio
de Janeiro und Pernambuco in großen Maſſen zu dem billigen
Preis von 8 bis 10 Milreis zu erhalten.”
Soweit die Zeitungen Bahias. Herr Meyer aber iſt mit einer
Giboia nach Hauſe gefahren und einem heftig zwinkernden linken
Auge. Letzteres hat er vom Schlaganfall bekommen und das
harm=
loſe Haustier als Schadenerſatz von Herrn Menendez.
Zechken.
Gruppenkurnier der Damen des Deutſchen
Fechker=
bundes.
Schöne Erfolge des Darmſtädter Fecht=Club.
Die ſchwerſte Jahresprüfung ihres Könnens beſtanden die
Fechterinnen der Gruppe III (Mittelrhein) des Deutſchen
Fechter=
bundes in Rüdesheim mit glänzenden ſportlichen Leiſtungen bei
einer Rekordteilnahme. 28 Meldungen lagen vor, die mit einer
Ausnahme erfüllt wurden. Nach Begrüßung durch den
Vorſitzen=
den Boltendahl=Eltville begannen die Kämpfe unter Leitung von
Casmir, Schwarz und Steffan um 10 Uhr und dauerten bei kurzer
Mittagspauſe trotz flottem Tempo bis gegen 20 Uhr. Wenn je, ſo
zeigte dieſes Turnier, daß die Bezeichnung „Junior” bei dem
Deutſchen Fechterbund der Qualität der Fechter keineswegs gerecht
wird. Es wäre richtiger, es „Allgemeines Turnier” zu nennen;
denn die Stärke der Bewerber, da nur jeweils die drei Beſten des
Jahres zur Seniorklaſſe aufrücken, und das hohe Einſatzgeld, das
die Turnierkoſten großenteils decken ſoll, halten Anfanger und nicht
genügend durchtrainierte Fechter faſt ganz fern. Um ſo höher iſt
der Erfolg anzuſchlagen, der mit dem ſiegreichen Durchkämpfen
durch Vor= und Zwiſchenrunden zur Schluß= und Siegerrunde
er=
zielt wird. Hierbei ſchnitt der feſtgebende Fechtklub Rüdesheim
glänzend ab, konnte er doch die drei beſten Fechterinnen des Tages
zu den Seinen zählen. Es folgten eine Frankfurter und eine
Wies=
badener Fechterin und als 6. und 8 Siegerin Frl. Engel und Frl.
Niebel vom Darmſtädter Fecht=Club. Noch beſſeren Erfolg erfocht
ihre Clubkameradin Frl. Jordan, die bereits im Mai bei den
Deutſchen Meiſterſchaften in Stuttgart den 9. Sieg errang. In den
Kämpfen der Seniorinnen, an deren Spitze ſich Helene Mayer=
Offenbach. die Weltmeiſterin, ſetzte, folgte nach einer Wiesbadener
und Rüdesheimer Fechterin, der Schweſter der Siegerin bei den
Junioren, an 4. Stelle Frl. Jordan vom Darmſtädter Fecht=Club.
Auch der junge Bensheimer Fecht=Club. der ſeit 1½ Jahr unter
dem jungen Darmſtädter Fechtmeiſter Angelini eifrig übt konnte
mit ſeiner erſtmals zum Turnier entſandten Fechterin Fräulein
Schwamm gute Beachtung erringen, indem ſie durch gutes und
ſchönes Fechten zur Zwiſchenrunde und darin beinahe zur
Sieger=
runde der Junioren ſich durchkämpfte. — Dem Wettkampf folgte
unter Leitung von Steffan=Darmſtadt eine kleine Fechtakademie,
mit welcher den zahlreichen Zuſchauern von der Meiſterin Helene
Mayer, den deutſchen Meiſtern Casmir. Moos und anderen
treff=
lichen Fechterinnen und Fechtern der Fechtſport in ſeiner
Vollen=
dung und Schönheit gezeigt wurde. Die Siegerinnen des Turniers
erhielten die ſilberne Bundesplakette und von dem Verbands=
Schriftwart H. Asbach=Rüdesheim geſtiftete Käſtchen „Asbach=
Pralinen”.
Yikkoria Walldorf — Germ. 03 Pfungſtadk 222 (1:2).
Daß die auswärts errungenen Siege gegen den F. C.
Egels=
bach und Polizei Darmſtadt keine Zufallserfolge waren, beweiſt
dieſes auf fremdem Boden errungene Unentſchieden gegen den
Meiſterſchaftsfavoriten Viktoria Walldorf. Das Spiel ſelbſt nahm
einen ſpannenden Verlauf und war in ſeinem Ausgang bis zum
Schlußpfiff ungewiß. Zunächſt ging Walldorf durch Hand=Elfmeter
in Führung, doch holten ſich die Gäſte durch den Mittelſtürmer
Flicker bis zur Pauſe Ausgleich und Führung. Nach dem Wechſel
ſtellte Walldorf die Partie wieder remis und hatte ſpäter ſogar
eine große Gewinnchance in Geſtalt eines Elfmeters. Doch Petry
hielt den Ball und rettete ſo Pfungſtadt einen wichtigen Punkt.
der Schiedsrichter Schmahl=Worms amtierte zufriedenſtellend.
Wir verweiſen bereits heute auf das nächſten Sonntag in
Pfung=
ſtadt ſtattfindende Spiel gegen Union Darmſtadt.
Geſchäfkliches.
Wer an Hämorrhoiden leidet, tut gut, ſich an die
Humidon=Geſellſchaft, Berlin W 8, Block 233 zu wenden. Dieſe
Geſell=
ſchaft ſendet gratis und franko jedem eine Probe ihrer ausgezeichneten
und bewährten „Humidon=Salbe”, nebſt mediziniſcher
Aufhlä=
rungsſchrift über Hämorrhoiden=Leiden.
Die Innenmattierung der Glühlampe — ein
neuer Fortſchritt. Die Osram=Lampen 15 bis 100 Watt werden
jetzt nicht mehr außen, ſondern innen mattiert. Wegen ihrer
glat=
ten Außenfläche vevſchmutzen ſie nicht und ſehen am Tage wie auch
abends, wenn ſie leuchten, ſchöner aus. Außerdem haben ſie eine
gleich=
mäßige Lichtverteilung, wodurch ſtörende Lichtflecke auf den Lampen=
Schirmen und =Hüllen vermieden werden. Deshalb ſollten die neuen
innenmattierten Osramlampen als beſſere Lichtquelle
auch an die Stelle jeder Glühlampe aus Klarglas treten.
2—.
Run
dfunk=Programme.
Frankfurt
Dienstag, 29. Okt. 13.30: Schallplatten: Märſche. O 15.15:
L. Paſteur: Mikroben als Gefahr. Vorgetragen von Dr. Höfer
(nach dem Buche „Mikrobenjäger” von P. de Kruff). o 16:
Haus=
rauen=Nachmittag: „Allerlei, Kartoffelgerichte. 6 17: Frau Prof.
Marie=Anne Kuntze: Erziehungsfragen der Kleinſtadt. o 17.30:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. O 18: Aus dem Dekamerone‟
des Loccaccio. O 18.20: Luiſe Diehl: Käthe Kollwitz. 18.40:
Funkhochſchule. O 19: Kaſſel: David Luſchnat lieſt aus ſeinen
Kurzgeſchichten „Gott und das Kind”. 19.30:
Unterhaltungs=
konzert. 20.05: Mannheim: Sonaten=Abend. Ausf.: Georg
Valentin Panzer (Viola), Dora Matthes (Klavier). o 21.30:
Stuttgart: Eine heitere Schallplatten=Improviſation: Am Platzl
aus München von C. Struve. Perſ.: Das Ehepaar aus
Norddeutſch=
land: Der Münchner: Der Aloys. 6 22.30: Freiburg:
Unter=
haltungskonzert=Uebertragung.
Königswuſierhauſen
Deutſche Welle. Dienstag, 29. Okt. 9: Rektor Bernh. Schmidt:
Warum Hundeſperre? 9.30: Wilh. Mayer: Praktiſche Anleitung
zum Bau von Flugzeugmodellen. 10: Reichskunſtwart Dr.
Redslob: Deutſche Bauten als Dokumente deutſcher Geſchichte.
6 12: Franzöſiſch für Schüler. e 12.30: Schallplatten. o 14.30:
Kinderſtunde: Tanzturnen, für Kinder. O. 15: Jugendſtunde: W.
Mayer: Flugzeugmodellbau. 15.45: Urſula Scherz und William
Wauer: Künſtleriſche Handarbeiten. Linoleumſchnitt:
Bibliotheks=
eichen. 6 16.30: Leipzig: Konzert des Dresdener Philharmonie.
Dir.: Blumer. 17.30: Dietzenſchmidt: Dichtung und Religion:
Das religiöſe Drama. 18: Dr. Arndt: Die Schätze des Meeres.
6 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Prof. D.
Alt=
haus: Die geiſtesgeſchichtliche Bedeutung der Reformation. 20:
Orcheſterkonzert. Dirigent: Bruno Seidler=Winkler. Berliner
Funkorch, Chöre: Maxim. Albrecht. Bach: Suite C=dur. — Mozart:
„Tränen, vom Freund getrocknet”. Arie aus „Don Juan”. Hans
Fideſſer (Tenor). — Mozart: Konzert für Violine und Orcheſter
G=dur. Violine: Konzertm. van den Berg.
Beethoven:
Ein=
leitung und Arie des Floreſtan aus „Fidelio” — Weigl:
Schluß=
ſatz der ſimfoniſchen Kantate „Weltfeier” nach Gedichten von H. Hart.
Strauß: Till Eulenſpiegels luſtige Streich. O Anſchl.: Was
hörten Sie das erſte Mal? Eine Rundfunkfrage. Anſchl.: Preſſe=
Umſchau des drahtloſen Dienſtes. O. Anſchl.: Aus dem Berliner
Sportpalaſt: „Feſt der Sportpreſſe”. Reportage aus dem
Sport=
programm.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Veranwwornich für Pollik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
„Die Gegenwart‟: Dr. Herberi Neite; für den Inſeratentell: Willp Kuhle: Dind
und Verlag: L. C. Wiitſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
R1
P.
machf ste in wenigen Stunden slatt und geschmeldle
[ ← ][ ][ → ]Nummer 300
A.
Dienstag, den 29. Oktober
G.5. der Rheiniſchen Kreditbank.
In der a.o. G.V., die unter Vorſitz von Geh. Kommerzienrat Dr.
Broſien ſtattfand, waren 39 Aktionäre mit 18,53 Mill. RM. Aktien
ver=
treten. Der zur Verleſung gebrachte Verſchmelzungsantrag mit der
Deutſchen Bank, die bekanntlich den Namen Deutſche Bank und
Dis=
konto=Gefellſchaft annehmen wird, wurde einſtimmig genehmigt nach
einer langen Diskuſſion mit den Vertretern der Bankangeſtellten. Die
Niederlaſſung in Mannheim wird „Deutſche Bank und Diskonto=
Geſell=
ſchaft, Filiale Mannheim” firmieren. Die Leitung verbleibt in den
Händen, der Direktoren Jander, Dr. Kahn (Rheiniſche Kreditbank),
Fuld, Dr. Heſſe, Baſſermann (Süddeutſche Diskontogeſellſchaft). Dieſe
Perſönlichkeiten bieten Gewähr dafür, daß den Intereſſen der
Kund=
ſchaft die gleiche pflegliche Behandlung wie ſeither zuteil wird. Dr.
Fuchs tritt in die Leitung der Filiale Ludwigshafen ein und wird von
dort aus das pfälziſche Geſchäft bearbeiten, mit deſſen Eigenart er
be=
ſonders vertraut iſt. Die Filialen der Kreditbank und der Südd.
Dis=
kontogeſellſchaft in Baden, der Pfalz und in Rheinheſſen bleiben der
Filiale Mannheim unterſtellt und werden ebenfalls von bisher
be=
währten Perſönlichkeiten geleitet. Die Aufſichtsräte der Rhein.
Kredit=
bank und der Südd. Diskonto=Geſellſchaft werden zu einem
Landesaus=
ſchuß für Baden, die Pfalz und Rheinheſſen vereinigt. Kommerzienrat
Dr. Jahr, der auf ſeinen Wunſch mit in die Direktion eintritt,
über=
nimmt den Vorſitz im Landesausſchuß, ſo daß auf dieſe Weiſe ſeine
Erfahrungen und ſeine Mitarbeit auch weiterhin für das vereinigte
Inſtitut nutzbar gemacht werden. Bis zur Zuſammenlegung der
Deut=
ſchen Bank und der Diskonto=Geſellſchaft wird die Anſchrift der
ein=
zelnen Filialen noch den Zuſatz „Abteilung Rheiniſche Kreditbank” bzw.
„Abteilung Süddeutſche Diskonto=Geſellſchaft” tragen.
Wer geglaubt hatte, daß die G.V. der Rheiniſchen Kreditbank
Ge=
kegenheit ſchaffen würde, auf die Hoffnungen und Befürchtungen näher
einzugehen, die ſich an die große Bankenfuſion in Preſſe und
Wirt=
ſchaftsleben geknüpft haben, hatte zu viel erwartet. Immerhin gab
Kommerzienrat Dr. Jahr in ſeinen Ausführungen mancherlei Gründe
zu der Fuſion an. Das Hauptmotiv für die Fuſion war die
Notwen=
digkeit größerer Erſparniſſe, die durch Perſonaleinſchränkungen und
andere Maßnahmen nicht zu erreichen war. Die Unkoſten und Steuern
der Provinzbanken ſteigerten ſich von 35 Prozent des Bruttogewinns
vor dem Kriege bis zu 80 Prozent in den letzten Jahren bei
neuer=
dings ſtark reduzierten Einnahmequellen aus dem Effekten= und
Emiſ=
ſionsgeſchäft. Die Geſamtfuſion werde perſonelle und ſachliche
Erſpar=
niſſe ſowie Gewinne aus dem Verkauf freiwerdender Immobilien
brin=
gen. Dr. Jahr iſt zu der Erklärung ermächtigt, daß die Hauptfiliale
Mannheim mit weitgehender Selbſtändigkeit ausgeſtattet wird. Die
Abhängigkeit von Berlin wird die Hauptfiliale nicht behindern, durch
die ſtarke Kapitalkraft auch in der Provinz befruchtend zu wirken. Der
ſeit nahezu 60 Jahren in der badiſch=pfälziſchen Wirtſchaft traditionelle
Name der Rheiniſchen Kreditbank würde als Anhängſel an den
Fu=
ſionsnamen den Arbeitsverkehr der Bank ſchwerfällig geſtalten und wird
deshalb fallen müſſen. Es komme ja auch nicht auf den Namen,
ſon=
dern auf den neuen Geiſt an. Die Perſonaleinſchränkung ſei
unver=
meidbar im Rahmen der Rationaliſierung und werde ſelbſt von den
Betriebsräten mit Verſtändnis aufgenommen, zumal die mit der Fuſion
herüberkommenden ſozialen Einrichtungen weit großzügiger ſeien als
die bisherigen der Rheiniſchen Kreditbank.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Neue Inſolvenzen im ſübdeutſchen Mehlhandel. Teils in direktem
teils in indirektem Zuſammenhang mit der Inſolvenz Jakob Dreyfuß iſt
von der Zahlungsſtockung und Zahlungseinſtellung von weiteren
Mehl=
handelsfirmen zu berichten. Offiziell eingeſtellt haben die Firmen
Lud=
wig Strauß und Sally Hanauer, beide in Franbfurt a. M. Von
wei=
teren Frankfurter Firmen wird finanzielle Bedrängnis gemelder, ebenſo
infolge Wechſelverbindlichkeiten aus dem Falle Dreyfuß von der Firma
Kahn und Vaer in Dieburg.
Kapitalserhöhung Keramiſche Werke Offſtein u. Worms A. G. Die
a.v. G.V. genehmigte die angekündigte Kapitalserhöhung von 1 Mill.
Reichsmark auf 1,5 Mill. NMM. mit Bezugsrecht 2:1. Die neuen Aktien
ſind ab 1. Januar 1930 dividendenberechtigt. Die Kapitalserhöhung iſt
ſeit etwa 1½ Jahren benbſichtigt, da die jetzige Kapitalsgrundlage in
keinem Verhältnis mehr zum Geſchäftsumfang ſtand. Gegen die
Kapi=
talserhöhung ſtimmte mit 200 000 RM. das frühere A. R.=Mitglied
Direktor Fritz Schick=Groß=Gerau ohne Begründung. Proteſt erfolgte
nicht. Das Geſchäftsjahr ſei bisher zufriedenſtellend verlaufen, der
Ver=
kauf iſt gut. Die Ausſichten für das nächſte Jahr ſeien noch nicht ganz
zu überfehen, doch auf keinen Fall ungünſtig.
Zahlungsſchwierigkeiten der Handels= und Gewerbebank A. G.,
Karlsruhe Bei der Handels= und Gewerbebank A. G., Karlsruhe, iſt
durch Abhebungen, die im letzten Monat in ſtarkem Maße erfolgten,
die Geldlage beengt. Wir hören, daß die Bank Verhandlungen mit der
Städtiſchen Sparkaſſe eingeleitet hat mit dem Ziele, für die
Sparein=
lagen flüſſige Mittel zu erhalten. Eine Verſammlung der Glänbiger
iſt auf den 30. Oktober einbeufen. Da nach Mitteilung der Bank keine
Ueberſchuldung vorliegt, ſondern noch ein erhebliches Aktivvermögen
vorhanden iſt, ſcheint kein Grund zur Beunruhigung vorzuliegen.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. Oltober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer auf 170 RM., Originalhüttenaluminium 190, desgl.
194. Reinnickel 350, Antimon Regulus 63—67, Feinſilber 68,00—69,75.
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 140.25 (141.00), Februar 140.75 (141.25), März
140.75 (141.50), April 141.25 (141.75), Mai 141.50 (141.75), Juni 141.50
(142.00), Juli 141.75 (142.00), Auguſt und September 142.00 (142.00),
Oktober 138.00 (140.00), November 139.00 (140.00), Dezember 140.00
(140.00). Tendenz: ſchwächer. — Für Blei: Januar bis Mai 45.75
(46.00), Juni bis Auguſt 46.00 (46.25), September 46.00 (46.00), Oktober
45.00 (46.50), November 45.50 (45.75), Dezember 45.75 (46.00). Tendenz:
ſtetig. — Für Zink: Januar bis April 43.00 (45.00), Mai bis Juli
43.25 (45.50), Auguſt und September 44.00 (46.00), Oktober 42.00 (45.00),
November und Dezember 42.00 (44.00).
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. Oktober. Dem Großviehmarkt
waren zugefahren: 387 Ochſen, 199 Bullen, 290 Kühe, 426 Färſen,
591 Kälber, 57 Sch fe, 3683 Schweine, 102 Arbeitspferde, 98
Schlacht=
pferde, 12 Ziegen. Bezahlt wurden für: Ochſen 38—59, Bullen 42—55,
Kühe 16—50, Farſen 44—61, Kälber 56—88, Schafe 52—56, Schweine 72
Eis 88, Arbeitspferde 800—1800, Schlachtpferde 40—140, Ziegen 12 bis
24 RM. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern
lebhaft, ausberkauft; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Arbeits=
und Schlachtpferden ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 28. Oktober. Aufgetrieben waren 1652
Rinder, darunter 356 Ochſen, 65 Bullen, 671 Kühe und 560 Färfen, 351
Kälber, 107 Schafe, 5415 Schweine. Der Auftrieb war um 30 Kühe,
80 Färſen, 100 Kälber größer und um 386 Schweine geringer als zum
letzten Großviehmarkt. Die Preiſe gaben faſt durchwveg 1—2 RM. nach).
Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 57—60,: a2) 50—56,
b1) 46—52, Bullen a) 56—59, b) 50—55, Küihe a) 47—50, b) 43—46,
c)36—42, d) 28—35, Färſen a) 57—60, b) 53—56, c) 48—52, Kälber b) 82
bis 85, c) 76—81, d) 70—75, Schweine a) 84—37, b) 85—87, c) 85—88,
d) 85—87, e) 80—85. — Fleiſchgroßhandlespreiſe: Ochſenfleiſch 1. Qual.
90—100, 2. Qual. 80—90, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch 2. Qual. 65
bis 73, 3. Qual. 50—65, Kalbfleiſch 2. Qual. 108—115, Schweinefleiſch
1. Qual. 110—115, 2. Qual. 100—108. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch):
Vor=
derviertel 56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang: langſam.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 28. Oktober. Die Börſe verkehrte
auf höhere Forderungen des Auslandes und kleineres Angebot an
In=
landsware in feſter Haltung. Man nannte gegen 12,30 Uhr in
Reichs=
mark per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weigen inl. 28,25, ausl. 27,25
Futtergerſte 18—19, Mais mit Sack 19,75, ſüdd. Weizenmehl, Spezinl
Null 37,75, dto. 2. Sorte 36,25, ſüdd. Weizenauszugsmehl 41,75, ſüdd.
Weizenbrotmehl 27,75, ſüdd. Roggenmehl 27,25—32, Weizenkleie 10,25
bis 10,50, Biertreber mit Sack 16,75—18, Leinſaat 47.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. Oktober. Die
Geireide=
mühlen zeigen immer noch größte Zurüchhaltung, ſo daß das Geſchäft
immer noch ſchwach. Für Roggen und Braugerſte iſt kaum Nachſrage
vorhanden. Die Tenden; iſt ruhig und leicht befeſtigt. Es notierten je
100 Kg.: Weizen 25,25—25,50, Roggen 18,60—18,75, Sommergerſte 20 bis
20,75, Mais 19,50, Hafer 18,75, ſüdd. u. niederrhein. Weizenmehl 37,50
bis 38, Roggenmehl 27,25—28, Weizenkleic 10,15—10,25, Roggenkleie
10—10,15, Erbſen 31—44, Linſen 55—100, Heu 11—11,25, Weizen= und
Roggenſtroh drahtgepr. 6, geb. 5,75—6, Treber 16,50—17,50. — Die
Ten=
denz an der Kartoffelhörſe lag ruhig. Induſtrie hieſiger Gegend
notier=
ten 2,90 RM. je 50 Kg.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Oktober.
Auch heute beſtand zum Wochenbeginn wieder eine größere
Luſtloſigkeit. Die Spekulation ſchritt infolge des heutigen
Liqui=
dationstages zu Glattſtellungen und bekundete große
Zurückhal=
tung, da von einer Stützungsaktion der Banken zwecks Vermeidung
großer Kursdifferenzen gegenüber dem letzten Ultimo zunächſt
nichts zu bemerken war. Aber auch die am Schluß ſchwach
gewor=
dene New Yorker Börſe vom Samstag ſpielte eine gewiſſe Rolle
und trug zur Abſchwächung bei. Das Angebot war im allgemeinen
nicht groß, da ſich doch auf dem niedrigeren Kursniveau wieder
einige Aufnahmeluſt bemerkbar machte. Von Spezialwerten waren
am Elektromarkt Siemens mit minus 7 Proz, etwas ſtärker
ange=
boten, Schuckert büßten 4¾ Proz., Licht und Kraft 3 Proz. und
A. E. G. 23 Proz. ein. Geſfürel und Felten blieben knapp gehalten
Die Einigung zwiſchen Glanzſtoff und J.G. Farben hinſichtlich der
zukünftigen Abſatzregelung machte heute nur noch wenig Eindruck.
Glanzſtoff eröffneten 5 Proz. und J.G. Farben 2½ Proz. ſchwächer.
Stärker gedrückt waren noch Dt. Linoleum mit minus 8½ Proz.
Auch am Kalimarkt kam etwas mehr Material heraus bei
Rück=
gangen bis zu 5 Proz. Am Montanmarkt war das Geſchäft ſehr
beſcheiden. Phönix gaben 2½ Proz. nach. Etwas Nachfrage
be=
ſtand für Harpener, die leicht erhöht eröffneten. Banken und
Bau=
werte bis zu 2½ Proz. ſchwacher. Von internationalen Werten
traten wieder Chadeaktien mit größerem Angebot und einem
Ver=
luſt von 6 Mark ſtarker in Erſcheinung. Gefragt waren im
Gegen=
ſatz zur Allgemeintendenz Bemberg mit plus 3 Proz. —
Renten
ſtill, deutſche Anleihen etwas höher.
Auch nach den erſten Kurſen blieb das Geſchäft ſehr gering.
Die Tendenz neigte unter Druck der Orderloſigkeit weiter zur
Schwache, bei erneuten Rückgängen bis zu 1½ Proz. Am
Geld=
markt war Tagesgeld mit 7 Proz. unverändert. Geld über Ultimo
8½—9½ Proz. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar
4,1797½. gegen Pfunde 20,3892/, London-Kabel 4,8795, Paris
123,84, Mailand 93,12. Madrid 34,12½, Holland 12,09½.
An der Abendbörſe war die Haltung weiter ſchwach, und unter dem
Eindruck flauer Ncw Yorker Anfangskurſe verſtärkte ſich die
Abgabe=
neigung, wobei noch verſpätetes Ultimomaterial an den Markt kam.
Unter Berückſichtigung des Neports — Terminwerte wurden
ausſchließ=
lich per Uleimo November gehandelt — traten meiſt nene, teilweiſe
nicht unbeträchtliche Kursrückgänge ein. Stärker obgeſchlvächt waren vor
allem die neu eingeführten Akn=Aktien und Siemens. Auch J. G.
Far=
ben, Montanwerte, Kaliaktien und die meiſten Elektrowerte lagen
ſchwächer. Im Verlaufe blieb die Tendenz ſchwach, da auch von den
anderen ausländiſchen Börſen, vor allem von Amſterdam, ſchwnche Kurſe
gemeldet wurden.
Berlin, 28. Oktober.
Zu Beginn der neuen Woche übte die Spekulation, wie
ge=
wöhnlich, große Zurückhaltung. Dieſe wurde durch den heutigen
Liquidationstag noch verſtarkt, um ſo mehr, als Anregungen
nennenswerter Art überhaupt nicht vorlagen. Im
Vormittags=
verkehr herrſchte faſt völlige Geſchäftsruhe. Die behaupteten
Sams=
tagſchlußkurſe wurden aber nicht erreicht, da einerſeits wohl der
ſchwache Schluß der letzten New Yorker Börſe verſtimmte, vor
allem aber herauskommende Prämienware auf einige Märkte
drückte. Außerdem wurden im Hinblick auf den kommenden
Zahl=
tag Glattſtellungen vorgenommen, trotz teilweiſe ſehr erheblicher
Differenzen rechnet man aber mit einem glatten Verlauf
des=
ſelben. Heute betrugen die Kursverluſte bis zu 4 Proz., wahrend
nur ganz vereinzelt Erhöhungen feſtzuſtellen waren. Ilſe, Geſfürel
und Bemberg waren etwas feſter. Glanzſtoff werden heute
letzt=
malig per Termin gehandelt, von morgen ab treten die Aku=Aktien
an ihre Stelle. Auch im Verlaufe neigten die Kurſe bei kleinſten
Umſätzen weiter zur Schwäche. Der Interventionstätigkeit der
Banken gelang es jedoch im allgemeinen, das Niveau zu halten.
Amerikgniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. O.
Getreide. Weizen: Dez. 1267, März 134½, Mai 137
Mais: Dez. 9234, März 98½, Mai 100: Hafer: Dez. 50½, M
5234, Mai 54½; Noggen: Dez. 106½, März 111½, Mai 113.
Schmalz: Okt. und Nov. 10,50, Dez. 10,65, Jan. 11,22½:
Fleiſch. Rippen: Okt. 11: Speck, loko 11: leichte Schwei
9,10—9,50, ſchwere Schweine 8,50—9,50; Schweinezufuhre
Chicago 50 000, im Weſten 135000.
Baumwolle: Dezember 18,23, Januar 18,20.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 28. O1
Getreid. Weizen: Rotwinter 139½4, Hartwinter 135½; Mai
105½; Mehl 5,65—5,98; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schi
nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Schmalz, Prima Weſtern, loko 11,25; Talg, extra, loſe 8
Kakav. Tendenz: träge, Umſätze in Lots: 66, Loko: 10
Nobember 9,95. Dezember 9,98, Januar 9,99, Februar 10/
März 10,13, Mai 10,27, Juli 10/42, Sept. 10,56.
Rleine Wirkſchaftsnachrichken.
Bankdirekkor Heinrich Emden, der Inhaber des 1875 gegründet
Bankhauſes Heinrich Emden in Frankfurt a. M., iſt im Alter von
Jahren geſtorben.
Wie der Deutſche Bankbeamtenverein mitteilt, hat das Reick
arbeitsminiſterium die Führer der Angeſtelltenverbande zur Unt
richtung über die Ergebniſſe ſeiner Beſprechungen mit den bet
ligten Bankleitungen auf kommenden Donnerstag, den 31. Oktob
eingeladen.
Bei der zur Gemeinſchaftsgruppe deutſcher Hypothekenbank
gehörenden Deutſchen Hypothekenbank, Meiningen, und der Pre
ßiſchen Boden=Credit=Actienbank fanden geſtern Aufſichtsrat
ſitzungen ſtatt, in welchen über das Ergebnis der erſten drei Vie
teljahre 1929 berichtet wurde. Die Geſellſchaften rechnen mit ein
Dividende in vorjähriger Höhe (10 Prozent).
Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, hat ſich aus d
Unterſuchung der Vorgänge, die zur Zahlungseinſtellung der Kiel
Bank geführt haben, ergeben, daß zahlreiche Angeſtellte der
Ba=
auf Koſten des Inſtituts ſich in Spekulationen eingelaſſen habe
Die Wirtſchaftslage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie hat ſi
gegen die Vorwoche nicht verandert. Die weitaus größte Zahl d
Schuhfabriken iſt immer noch ſehr gut beſchäftigt.
Infolge des niedrigen Waſſerſtandes der Moſel mußte de
Dampfſchiffahrtsverkehr eingeſtellt werden. Die ſich auf der Ta
fahrt befindlichen Schiffe mußten oberhalb der Moſelbrücke ih=
Ladung löſchen, damit ſie zur Koblenzer Anlegeſtelle fahre
konnten.
Nach den Berechnungen der ſtatiſtiſchen Abteilung der
Meta=
geſellſchaft A.=G. Frankfurt a. M., ſtellte ſich die Kupfer=Hütte
produktion der Welt im September 1929 auf 160 493 Tonnen gege
159 074 Tonnen im Auguſt d. .
Die Geſchäftsleitung der Dornier Metallbauten G. m. b.
gibt bekannt: Es iſt notwendig, Einſchränkungen infolge der de.
zeitigen Konjunktur vorübergehend vorzunehmen. Von eine
Schließung kann aber nicht die Rede ſein, im Gegenteil kann au
Grund der in letzter Zeit erzielten Erfolge, insbeſondere mit der
Flugſchiff „Do. X, damit gerechnet werden, daß bereits in kurze
Zeit wieder größere Einſtellungen notwendig werden.
Die Saar=Eiſenhütten erzeugten im September insgeſam
174 055 Tonnen Roheiſen gegen 181 985 Tonnen im Vormona
In dem gleichen Verhältnis ging die Rohſtahlexzeugung zurüe
und zwar betrug ſie 184 510 Tonnen gegen 192 045 Tonnen in
Vormonat. Die Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen gir
von 27 auf 26 zurück. Vier Oefen befanden ſich in Reparatur.
Der 46 Jahre alte Bankier Max Cunow hat ſich in der ve
gangenen Nacht in ſeiner Wohnung im Berliner Weſten erſchoſſen
In Warſchau hat ſich der bekannte Großinduſtrielle Rylſki
au=
finanzieller Not in ſelbſtmörderiſcher Abſicht eine Kugel in der
Kopf geſchoſſen. Rylſki, der im Alter von 40 Jahren ſtand, wa
einer der größten Induſtriemagnaten des alten Rußlands und be
aß in Baku Petroleumquellen im Werte von etwa 200 Millionen
Mark. Im Jahre 1920 mußte er nach Polen flüchten
Die Nationalbank von Argentinien hat den Diskontſatz au
7 Prozent erhöht.
m
Berliner Kursbericht
vom 28. Oktober 1929
Deziſenmarkt
vom 28. Oktobe: 1924
Ma
Danatbank
Deutſche Bant
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyt
A. E. G.
Gahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Eleftr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
ee
2: 1.—
160.—
160.—
151.—
110.—
147.—
104.25
.—
170
81.50
209.50
199.375
57.—
145.—
168.25
97.—
Mieef eee
f. G. Farben
Gelſenk. Bergw
Geſ. f.eleftr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Ludiv. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Vau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
renſtein & Koppel
Vef
n7.25
8.39
38.-
115.50
81.50
Rfe
94.75
112.—
168.—
98.625
M.25
106.—
91.50
70.50
Meeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kau
eonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Ma /ch).
Baſalt Linz
Berl. Karlsr., Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe-Wer
Lindes Eismaſch.
Herm. Pvege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Rf
70.—
320.50
165. 75
424.875
107.—
210.—
20.25
.—
56.125
132.—
5e.
23.50
66.375
43.—
Frankfurter Kursbericht vom 28. Oktober 1929.
3% Dtſche. Neichs
anl. v. 27 .... .."
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
6 Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 .....
8% Heſſen Volls
ſtaat. . . . . v. 28
v. 2
8
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 .....
69 Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.
7%½Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27....
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +/=
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Otſche.
Schutzge=
bietsanleihe ....
8% Bad.=Bad. v. 26
Berlin v. 24.
2 Daumſtadt v. 26
v.28
%o Frif.a. M. v.26.
6% Mainz v. 26 ..
Nannh. v. 26.
82 Nürnbergv. 26
8‟1, Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .
, Heſſ. Landesbl.
Goldoblig. .
4‟.%. Hefſ. Lds.;
Hyp.=Bf.=Liquid.
Pfbr. . . ...
2)0 Preuß. Lds.
Pfbr. Anſt. Gold
pfbr.
8, ſ. Preuf.
ß. Lds.
Pfbr.=Anſt. Gold=
A. ."
M.
89.5
91.4
76
4.20
8‟. Dar mſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
„
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .. . . .
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
8% Verl. Hyp.=Bk.
4:/.P „Liqu.=Pfbr.
Frlf. Hyp. Bk.
Sfbr.
411,% — Lie
Pfbr. Bk..
26 „ Lig. Pfrb.;
Nein. Hyp. Bk..
Lig. Pfbr..
1,2lo
Pfälz. Hhp. B!
4:/.- „ Lig. Pfbr
8). Preuß.
Boden=
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b
41-0. „ Lig.
82); Preuß. Centrl.
Bodener.=Bk. ..
Lia. Pfbr.
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8‟/,Rhein. Hyp.=Bk.
41/. „Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . ..
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank. . . . .
8% Württ. Hyp.=B.
5% Daimler Ben,
von 27 ......."
82I,Dt. Linol. Werke
26 ..
8% Klöckr
Berlin v. 26.
7%0 Mainkrw. v. 26
% Mitteld.
Stahl=
werke n. 27...
48
65.5
21.5
g7.5
70.75
97
76
96.5
97.
97.25
67
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80,
81. Salzmann u. Co
26..."
7% Ver. Stal
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mit Opt. v. 26.
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von 26 ..."
J. G. Farben Bonds
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4/=%0 Oſt.
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Zvereinh. Rumän
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1. Bagdat
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Adlerw. (v. Kleyer)
AEG. Stamm.
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Berom. El. Werke
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen .."
Cement Keidelber
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Contin. Eummiw.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. . . .!.
„ Eiſenh. Berlin.
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Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerk . 1245
Dyckerhoff u.
Wid=
mann ... . .. . . . 80.5
27
8.60
13.75
7.10
23.9
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125
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378
125.75
Eleltr. Licht u. Kraft
Liefer=Gef.
Cſchw. Bergwer!
ßlinger Maſchinen
Ettlinger Epinnerei
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaum
Friſt. Gas ......"
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Getling & Cie...
Gelſenk. Bergwerl
Beſ. eleltr.
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Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün &. Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Lsn
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer .. . ..
Hochtief Cſſen ...."
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtric
Zlie Vergl. Stamm
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Junghaus Stamm/ 54
Kaſi Aſchersleben..
Salzdetfurth ..
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Kammgarn ſpinn,
Karſtadt, 9. .."
Klein, Eckanzl. ..
Klöcnerwerke ...
Lahmeyer & Co..
Lech, Augsburg. ..
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheit Metall
Lutz Gelr. Darmſt
Mainkr.=W. Köchſt.
Mainz. Akt.=Br. .
Manneim. Höhren
163
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21
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112
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144
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Mansfeld Vergb.
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Miag. Mühlenbau.
Montecatin: Maild.
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.
Nieblatz, Kofbr. ..
Oberbedarf....."
Stavi Minen ..."
Phönix Betgbau
Reiniger, Eebb...
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahln erke.
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie
Sachtleben 2.0
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackſabr.
Schriftg. Stempel
Schucker: Clcktt.
Schtarz=Storchen
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halste
Strohſtoff. Ber.. ..
Südd. Immobilien!
Zucker=A. G...
Sbenska Tändſtics
Tellus Vergkau
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei.I.
Unierfr. Krs.=
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Beithwerle.
Ver. f. Chem. Ind.
Fraukf
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Stahlwerſe
Ultramarin.
Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin.
Pvigt & Haefiner.
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114.,75
54.5
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102.75
106
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102
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52
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Wegelin Rußfabr
Werger=Eichbaum
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Zellſtoff. Aſchaffbg.
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Bk. f. Brauindnſtr.
Berl. Handelsgeſ.
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Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Banl... /160
Cff.-u.
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Diskonto=Getellic 1160
Dresdener B
Franlf. Ban:
Chp. Ban
Pfdbr.=B
(otla. Grundlr. B1
Mein. Khp.=Ban
Nürnb. Vereinsbl
Sſt. Creditanſtalt
Pfälz. Khp.=Ban!
Reichsbanl=Ant.
Rhein.Creditl
Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. B
Wiener Banlverein/ 130]
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20
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10
208.2
89
158
Seite 13
Dienstag, den 29. Oktober 1929
Nummer 300
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Sonntag, 3. Nob.”
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Erbach —
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20 Uhr, im Städtischen Saalbau
—
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Musikal, Leitung: Siegtrled May
Unter den Mitwirkenden: (16939
Inge van Heer vom Opernhaus
in Düsseldorf / Hans SylVester
Bunsel vom Hess. Landestheater
Rlad/ Guya, Tanzkünstlerin /ReK
und Pose, amerikan, Step-Tänzer
Nach der Aufführung: TA/2
Wochie Gilſhm
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Marü, die spanische Meistertänzerin mit ihrem argentinischen Tanzpaar.
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Gastensembles
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ſchiedenſten Gebieten. Billigſter Penſionspreis
einſchließlich Schulgeld uſw. Beginn des nächſten
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dingungen durch die Landwirtſchaftshammer
in Darmſtadt, Rheinſtraße 62.
MMittwo h. 30. Oltober, im Feſtſal des Kymnaſtumg, Narlſtraße 2.I
hält Herr Kirchhoff aus Berlin, Direktor der Aktiengeſellſchaft „Neue Heilung”,
bekannt durch ſeine Erforſchung der wahren Erkrankungsgrundurſache,
Abends 8 Uhr
Vortrag:
Eintritt frei.
Die Kirchhoff ſche Selbſtheilung 9A
Laut vielen erſtaunlichen Originalheilberichten, die vorgelegt werden, beendet
Kirchhoff’s Heilart bei allerlei Krankheiten ſofort deren Grundurſache, ſtärkt die
Selbſtheilkraft und die Natur wirkt dann oft geradezu Wunder der
Selbſt=
heilung, auch bei veralteſten, hartnäcklaſten Leiden.
Keine Blähungsbeſchwerden u. keine Verſtopfung mehr.
Da der Beſuch der Kirchhoff ſchen Vorträge meiſtens ſehr ſtark. (im
iſt, wird den Hei bedürftigen ſehr baldiges Kommen empfohlen,
Im ſelben Saal: Donnerstag, 31. Okt., Vortrag über Schlafloſigkeit und
Ner=
poſität, Freitag über Heilung v. Haarausfall u. Erarauen, je Abd. 8 Uhr.
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Seite 14
Dienstag, den 29. Oktober 1929
Nummer 300
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HeFT ucn
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Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
30
Nachdruck verboten
Inſpektor Hyde vom 111. Bezirk war der erſte, der befragt
wurde.
„Inſpektor Hyde” begann George, und ſah dabei auf das
Blatt Papier nieder, „Sie ſind ſeit fünf Jahren Inſpektor. Sie
ſind verheiratet und beziehen als Inſpektor der Polizei ein
Ge=
halt von monatlich dreihundert Dollars. Wollen Sie mir ſagen,
wie Sie es möglich machen, ſich von dieſem Gehalt eine Freundin
zu halten, die Ihnen nachweislich im Monat zweihundert bis
dreihundert Dollar koſtet?”
Der Inſpektor wurde blaß und wankte
Dann ſchlug er auf den Tiſch und rief in den Saal mit ſich
überſchlagender Stimme: „Ich proteſtiere gegen die öffentliche
Befragung. Ich bin nicht verpflichtet, meine
Privatangelegen=
heiten vor Ihnen und anderen aufzurollen.”
Scharf entgegnete Robert George: „Wünſchen Sie lieber,
Mr. Hyde, daß ſich der Herr Staatsanwalt damit befaßt und
daß Sie ins Zuchthaus kommen? Sie ſind ein öffentlicher
Be=
amter, ſollen den ehrlichen Bürger Chicagos ſchützen helfen. Sie
ſtehen unter den Augen der Oeffentlichkeit und müſſen der
Oef=
fentlichkeit Rechenſchaft geben. Wollen Sie mir eine befriedigende
Antwort geben?“
Hyde ſah zu Boden und entgegnete dann ziſchend: „Ich
ver=
weigere die Auskunft.”
Eiskalt entgegnete George: „Dann betrachten Sie ſich als
entlaſſen Inſpektor Hyde.”
Er griff nach dem nächſten Bogen und rief einen Namen auf,
aber es kam zu keiner zweiten Vernehmung, denn die geladenen
Beamten waren in Aufregung und ihre empörten Worte und
Reden machten jede Vernehmung unmöglich.
Ein einfacher Poliziſt, ein gewiſſer Cookwin, der
Amateur=
meiſter von Chicago, der ſowieſo zum Berufsſport übergehen
wollte, warf ſich als Verteidiger ſeiner Kameraden auf.
Er trat zum Tiſch, an dem George ſaß, und begann zu
ſprechen.
Ruhe im Saale.
„Wir laſſen uns nicht über unſere Privatverhältniſſe
aus=
fragen, und wenn der Frager auch Robert George heißt.”
„Cookwin”, verwarnte ihn Robert George ruhig, „ich bitte
mir einen anderen Ton aus.”
„Werd wohl reden dürfen, wie mir der Schnabel gewachſen
iſt. Wir haben uns allerhand von Ihnen gefallen laſſen, Mr.
George, aber zum Teufel, ſo geht das nicht weiter. Wir werden
uns bei Mr. Towler über Sie beſchweren.”
„Das ſteht Ihnen frei. Sie können auch zum Gouverneur
gehen. Ich frage Sie noch einmal, meine Herren, wollen Sie
mir Rede und Antwort ſtehen?”
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„Nein!” ging es durch die Reihen.
„Dann ſind Sie entlaſſen. Ich werde Ihre Plätze morgen
neu beſetzen.”
Nun ſtürzte Cookwin vor und hielt Robert George die Fauſt
unter die Naſe. „Das wirſt du nicht! Da reden wir erſt ein
Wort mit dazwiſchen. Bildeſt du dir wohl ein, du biſt was
ge=
worden, weil dir der verrückte Millans ſein Geld vermacht hat,
Deswegen imponierſt du uns noch lange nicht.”
Robert George ſtand auf und ſchob den Tiſch beiſeite.
Er fühlte ſofort, was Cookwin wollte. Und er war gewillt,
den Kampf auszutragen.
Scharf ſagte er zu dem Poliziſten: „Wenn Sie nicht
augen=
blicklich den Saal und das Präſidium verlaſſen, dann werde ich
Sie perſönlich von hier entfernen!“
Doch Cookwin lachte auf
„Ha.
das iſt ein Witz, Mr. George! Komm doch,
Söhnchen!“
Breitbeinig ſtand er vor George.
Die Beamten meckerten leiſe im Saale. Sie erſehnten nichts
mehr, als daß Cookwin Robert George zuſammenſchlage. Aber
es kam anders.
Mit einem Griff hatte George Cookwin in der Gewalt.
Er hatte ihn beim Handgelenk gefaßt und Cookwin mußte
zu Boden, wenn er nicht Gefahr laufen wollte daß ihm das
Hand= oder gar Schultergelenk ausgekugelt werde.
Er ſtieß einen heiſeren Wutſchrei aus.
„Genügt das?” ſagte George hart.
Dabei ließ er die Hand fahren. Im gleichen Augenblick
aber ſprang Cookwin, dem man bei ſeiner Größe eine ſolche
Beweglichkeit und Schnelligkeit gar nicht zugetraut hatte, auf
George zu.
Die Fäuſte waren geballt und ſeine gefürchtete Recht,
zuckte vor. Doch Robert George hatte ſich blitzſchnell weggeduckt
ſo daß der Schlag vorbeiging und Cookwin zu ſtolpern begann.
Dann aber legte George los und zeigte, wie er ſich in Bökkels
Schule vervollkommnet hatte.
Er arbeitete mit einer wundervollen Präziſion und
Schnellig=
keit, traf wann und wo er wollte, und nach einer knappen
Minute legte er Cookwin mit einem gewaltigen Schwinger, der
die Kinnſpitze traf, um.
Stille war im Saal, nur der keuchende Atem der erregter
Männer erklang. Robert George blickte finſter auf den am Boden
liegenden Cookwin, der noch bewußtlos war.
Dann wandte er ſich an zwei Poliziſten, die in ſeiner Nähe
ſtanden, und ſagte: „Tragt ihn heraus!”
Das geſchah. George ſah darauf die Reihe der Beamten an
und ſagte kalt und ruhig: „MMeine Herren, Sie ſind entlaſſen,
Bitte verlaſſen Sie den Saal
Der Reſpekt vor dem Manne war nach der Leiſtung, die
ſie ſoeben geſehen hatten, ein ſo großer, daß keiner noch ein
Wort des Widerſtandes wagte. Alle traten ſie ſtumm ab.
Jörns, der mit im Saale geweſen war, ſtürzte in das
Vor=
zimmer des Präſidenten, indem der alte Papers vor Spannung
faſt verging.
„Papers!” ſagte Jörns, und Begeiſterung ſchwang in ſeine
Stimme. „Jetzt haben Sie was verpaßt. Der Chef hat die
Geladenen entlaſſen.
(Fortſetzung folgt.)
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beſtens dankend, bitte ſch, dasſelbe auf
meine Nachfolgerin übertragen zu wollen.
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Höfl. bezugnehmend auf Vorſtehendes bitte
ſch, das meiner Vorgängerin in ſo reichem
Maße entgegengebrachte Vertrauen aufmſch
zu übertragen. Es wird mein Beſtreben
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Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
ilung 4: Am 28. September 1929
hin=
htlich der Firma: Valentin Wagner,
armſtadt: Eliſabethe geborene Haas,
Litwe des Bierbrauereibeſitzers
Valen=
n Ludwig Wagner in Daxmſtadt,
Lud=
ig Chriſtian Wagner. Diplom=
Inge=
jeur in Münſter i. W. und Frieda
Jagner, ohne Beruf in Darmſtadt, ſind
das Geſchäft als perſönlich haftende
eſellſchafter eingetreten. Die
Geſell=
haft iſt mit ihnen nach dem Tode des
sherigen Geſellſchafters Valentin
Lud=
ig Wagner fortgeſetzt. Zur Vertretung
er Geſellſchaft iſt nur der Geſellſchafter
ihefrau iſt erloſchen. — Am 22.
Ok=
ber 1929 hinſichtl der Firma: D. Num=
ich, Darmſtadt: Die Prokura des
Kauf=
ranns Paul Numrich iſt erloſchen.
ſelene geboxene Schaffner, Ehefrau von
aufmann Daniel Numrich in Darm=
Ab=
adt, iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
ilung B: Am 21. Oktober 1929
hin=
chtlich der Firmen: 1. Gebr. Rothſchild,
eſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
armſtadt: Die Einzelprokura des
Kauf=
anns Bruno Lilienfeld, iſt erloſchen.
arl Wolfsheimer, Kaufmann in
Darm=
adt, iſt zum Geſamtprokuriſten beſtellt
trart, daß er berechtigt iſt, die Firma
Gemeinſchaft mit einem anderen
Pro=
triſten zu zeichnen.
Durch Beſchluß
r Geſellſchafterverſammlung vom 11.
ktober 1929 iſt der Geſellſchaftsvertrag
zändert. — Kaufmann Benno Samſon
Darmſtadt iſt als Geſchäftsführer mit
Zirkung vom 1. Oktober 1929
ausge=
gieden. Zum weiteren Geſchäftsführer
it Einzelvertretungsbefugnis iſt
Kauf=
ann Bruno Lilienfeld in Darmſtadt
it Wirkung vom 1. Oktober 1929
be=
ellt.
Solange Sigmund Rothſchild
nd Bruno Lilienfeld oder einer von
nen Geſchäftsführer ſind, iſt jeder von
nen allein zur Vertretung der
Geſell=
haft befugt.
Heſſiſche
Lichtſpiel=
heater=Aktiengeſellſchaft. Darmſtadt:
urch Beſchluß der Generalverſammlung
om 28. März 1929 iſt der
Geſellſchafts=
ertrag geändert. — Die Generalver=
Immlung vom gleichen Tage hat die
Er=
öhung des Grundkapitals um 300 000.—
leichsmark beſchloſſen. Die Erhöhung
* durchgeführt, das Grundkapital
be=
rägt jetzt 900 000.— Reichsmark. — Als
icht eingetragen wird veröffentlicht:
s ſind ausgegeben 300 neue Aktien im
Lennbetrag von je 1000 — Reichsmark.
Sie lauten auf den Inhaber und ſind ab
Januar 1929 gewinnberechtigt. Der
Nindeſtausgabekurs beträgt 115 %
üiglich Börſenumſatzſteuer und Aktien
jempel.
Darmſtadt, den 26. Oktober 1929.
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ichſtraße 2, während der Amtsſtunden
ormittags von 9 bis 12 Uhr zur
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cht für die Gemeindemitglieder offen.
Eiwaige Einwendungen ſind
inner=
alb der Offenlegungsfriſt ſchriftlich
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Darmſtadt, den 28. Oktober 1929.
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