Darmstädter Tagblatt 1929


25. Oktober 1929

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Wöchentliche iluffrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 296
Freitag, den 25. Oktober 1929.
192. Jahrgang

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4
99
die Tagr i Mnittei noc ungeltt

Schwierige Kabinekksbildung. Linksregierung oder Konzenkrakionsregierung? In Erwarkung der Enk=
ſcheidung
des Radikalen=Kongreſſes. Die radikalen Führer gegen Maginok und Marin. Einigung der
Linksparkeien auf ein demokrgkiſches Programm!

*

Briands Grbe.

Auseinanderſehung.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, 24. Oktober.
Die franzöſiſche Kammer hat die Regierung Briand geſtürzt
mit einer ſolch überraſchenden Wucht und einem ſo großen Auf=
wand
an Energie, wie man ſie von ihr ſeit langer Zeit nicht
mehr gewohnt war. Um die Lage richtig zu verſtehen, muß man
ſich das Zuſtandekommen des Kabinetts Briand vor Augen hal=
ten
. Das Kabinett Briand wurde vor drei Monaten in einem
kritiſchen Augenblick gebildet. Bei Kammerſchluß mußte Poin=
caré
krankheitshalber aus der Regierung ſcheiden. Die Lage ſei=
ner
Regierung war um dieſe Zeit bereits kritiſch. Statt einer
Auseinanderſetzung mit den Tatſachen hat nun Briand damals
mit Berufung auf die außenpolitiſche Notwendigkeit das Kabi=
nett
Poincaré übernommen, und die Kammer wurde in Ferien
geſchickt. Dieſe Unterlaſſung hat ſich nun gerächt. Die Kammer
hat jetzt bei der erſten Gelegenheit die Regierung geſtürzt. Die
Lage war alſo ſchon bereits ſeit langem reif; aber die Kriſe kam
trotz allem überraſchend und peinlich. Ueberraſchend, daß ſie ſo
ſchnell, kam, und peinlich, weil die Kammer gegen die Union
nationale und Briand ziemlich ſchonungslos vorging. Ein Miß=
trauensbotum
über die Behandlung der Außenpolitik. Das hat
in der Sprache der Kammer viel zu ſagen. Nicht nur die Union
nationale, ſondern auch Briand wurde geſtürzt.
Wir haben an dieſem Platz die Gründe, die notwendiger=
weiſe
zu einer Kriſe führen mußten, die inneren Widerſprüche
der Politik der Regierung Briand, ſchon früher mehrmals ein=
zeln
analyſiert. Dieſe Widerſprüche, die Zweideutigkeit des Ka=
binetts
, haben ihm den Garaus gemacht. Briand wurde von
rechts und links gleichermaßen geſtürzt; von rechts, weil er den
Wünſchen der Rechten viel zu ſehr zum Schaden der eigenen
Politik immerfort nachgab und dabei doch nicht imſtande war,
die Rechte vollkommen zufriedenzuſtellen, von links, weil die
Linke mit der außenpolitiſchen Lage und ebenſo mit der inneren
unzufrieden war, und weil ſie die Autorität der Regierung
eigentlich die Autorität Poincarés allzu drückend fand. Die
politiſchen Kreiſe litten alle unter dieſem Druck und atmen jetzt
bis zu einem gewiſſen Grade auf, die Preſſe aber, da ſie faſt
reſtlos die Regierung bedauert, ſchweigt ſich ſpeziell über dieſen
Punkt aus. Tatſächlich kann man darüber auch inſofern nicht
ſprechen, als das Erbe der Regierung, hauptſächlich auf dem
außenpolitiſchen Gebiete, keineswegs anziehend iſt. Und die
Lage in der Kammer iſt nicht ſo, daß ſie die Bildung einer neuen
Regierung beſonders erleichtert. Die Ergebniſſe der Senats=
wahlen
zeigen zwar nach links, und auch manche gemäßigten
Kreiſe würden zurzeit eine Linksregierung gerne ſehen. Eine Re=
gierung
mit einer großen und feſten Mehrheit zu bilden, iſt aber
unmöglich; deshalb tauchte neuerdings auch die Vermutung auf,
daß manches aus der alten Regierung übernommen werden
könnte. Eine ſolche Löſung iſt möglich. Aber ſie würde nur eine
Reihe von ſpäteren Teilkriſen bedeuten.
Die wirkliche Löſung wäre unter den gegebenen Verhält=
niſſen
eine Regierung, welche ſich in erſter Reihe auf die Radikal=
ſozialiſten
ſtützt. Frankreichs außenpolitiſche Lage iſt verfahren,
deshalb kommt der Frage, wer Außenminiſter ſein wird, eine
beſondere Bedeutung zu. Eine Neuorientierung tut not. Man
wird dabei aber ſchwerlich auf die Erfahrung Briands verzich=
ten
können. Neben Briand fallen auch die Namen Herriot und
Paul=Boncour. Letzterer wäre die radikalſte Löſung. Die neue
Regierung wird eine Neuorientierung ſowohl auf innen= wie
auf außenpolitiſchem Gebiete durchzuführen haben. Er fragt ſich
nur, ob ſie ſtark genug ſein wird, alle nötigen Konſequenzen zu
ziehen.
HOR
Im Zeichen der Ungelgißkeik.
EP. Paris, 24. Oktober.
Die Pariſer Preſſe bezeichnet die politiſche Lage nach dem
erſten Tage der Regierungskriſe nach wie vor als unklar. Man
erachtet es meiſt als feſtſtehend, daß Präſident Doumergue die
barlamentariſche Regel einhalten und zunächſt einen Führer der
Linken mit der Neubildung der Regierung beauftragen wird. Als
Perſönlichkeiten, die dafür in Frage kommen, nennt man den
Präſidenten der Radikalen Partei, Daladier, den ehemaligen
Miniſterpräſidenten Herriot, Albert Surraut und den
Sozialiſten Paul=Boncour. Für den Fall, daß eine
Linksregierung nicht zuſtandekommen ſollte
die Rechtspreſſe ſucht heute ſchon zu beweiſen, daß ein Kartell=
kabinett
nicht lebensfähig ſei und zum mindeſten das Werk
Poincarss gefährden könnte , hält man die Bildung
einer Konzentrationsregierung etwa durch die
Senatoren Steeg und Clementel für möglich. Gleichzeitig
wird jedoch allgemein unterſtrichen, daß man es in parla=
mentariſchen
Kreiſen hegrüßen würde, wenn
Briand ſich entſchließ n könnte, erneut das
Miniſterpräſidium zuü rnehmen. Daß Briand im
Außenminiſterium verbleiben /
mede erſcheint den Blättern heute
als, wie der Matin meint,
kaum mehr zweifelhaft, umſonlung arteien ihn nachdrücklich auf=
damit
zu rechnen ſei, daß die
jadt zu
inene Friedenswerk fortzu=
fordern
würden, das von ihr
n Wink
ſetzen.
ß die Lage nur durch
Im übrigen hebt man he
Reims beginnenden Ra=
die
Endſcheidung des

dikalen=Parteikongreſſes, ſowie der ſozia=
liſtiſchen
Partei=Inſtanz zu klären ſei. Der Ma=
tin
teilt in dieſem Zuſammenhang mit, daß die Führer der
Radikalen Partei eine bereits fertiggeſtellte Entſchließung,
die den Kommiſſionen zur Abſtimmung unterbreitet werden
ſollte, geſtern abend noch einer Abänderung unterzogen hätten.
Die Entſchließung ſpricht ſich nunmehr gegen die von den
Radikalen bis zur Gruppe Maginot oder gar
zur Gruppe Marin reichenden Konzentration
aus, appelliere an die Mitarbeit der Sozialiſten und
ſtelle für den Fall, daß dieſe Unterſtützung ausbleiben ſollte, eine
kraftvolle Aktion für eine Einigung der Linksparteien
auf ein ausgeſprochen demokratiſches Pro=
gramm
in Ausſicht. Die Sozialiſten verhalten ſich
vorläufig abwartend, und es iſt gegenwärtig unmöglich, zu
ſagen, ob ſchließlich der für die Regierungsbeteiligung eintre=
tende
Flügel Paul=Boncours, die eine Unterſtützungspolitik be=
fürwortende
Richtung Léon Blum oder die Anhänger Zyromſkis,
die die Verpflichtung zu einer dauernden Unterſtützung nicht
übernehmen wollen, die Oberhand behalten werden. Verſchie=
dentlich
wird in der Preſſe auch die Möglichkeit angedeutet, daß
Paul=Boncour gegen den Willen ſeiner politiſchen Freunde die
Regierungsbildung übernehmen könnte, was mit ſeinem Aus=
tritt
oder Ausſchluß aus der Partei gleichbedeutend wäre.
Aller Augen ſind auf den Baxkeikongreß der

Präſident Doumergue ſetzte heute früh die Beratungen
mit den politiſchen Perſönlichkeiten über die Löſung der Regie=
rungskriſe
fort. Er empfing zunächſt den Führer der
Unioniſtiſchen Linken, Franklin Bouillon. Die=
ſer
erklärte beim Verlaſſen des Elyſées, ſeine Freunde würden
jede Regierung unterſtützen, die gegen die Räumung der dritten
Zone ohne genügende Garantien ſei, und die die Räumung der
dritten Zone von der Rückgabe des Saargebiets trenne. Wei=
terhin
erſchienen mehrere Führer der mittleren Kam=
mergruppen
, die ſich übereinſtimmend für ein Links=
kabinett
unter Paul=Boncour ausſprachen. Auch am
Nachmittag iſt ein neues Moment nicht aufgetaucht. Der Präſi=
dent
der Republik hat ſeine Empfänge fortgeſetzt, Aller Augen
ſind auf den Parteikongreß, der Radikalen ge=
richtet
. Erſt wenn die Beſchlüſſe der Partei bekannt ſind, wird
man etwas klarer in die bisher noch völlig dunkle Situation
ſehen. Auch die Sozialiſten werden ſich dann entſchließen,
ob ein Landeskongreß für den nächſten Sonntag einbe=
rufen
werden ſoll. Aus der Einberufung eines ſolchen müßte
man zum mindeſten ſchließen, daß die Sozialiſten bereit ſind,
eine Linksregierung in Erwägung zu ziehen. Große Schwierig=
keiten
wären aber auch in dieſem Falle zu überwinden. Léon
Blum erklärte heute morgen, wenn Paul=Boncour mit der Bil=
dung
der Regierung beauftragt würde, ſo hätte er die ganze
Partei hinter ſich. In der Eröffnungsanſprache des radikalen
Kongreſſes erklärte der Bürgermeiſter von Reims, die Führung
des Landes müſſe der Partei überlaſſen werden, die die weitaus
größte Mehrheit des Landes hinter ſich habe, d. h. der Radi=
kalen
Partei. Das alte Spiel beginnt alſo von neuem. Beide
Parteien, die Sozialiſten wie die Radikalen,
wollen nur Führer ſein, nicht bloß Rad am Ge=
ſpann
des Staatskarrens. Unter dieſen Umſtänden
wird auch der Name Briand heute morgen wieder als letzte
Rettung genannt. In parlamentariſchen Kreiſen hält man die
auffallende Zurückhaltung Briands nicht für echt.
Es iſt ſehr wohl möglich, daß er dann wieder auf der Bühne der
Politik erſcheinen wird, wenn alle anderen Kombinationen und
Möglichkeiten ſich totgelaufen haben.
Dalasier ins Elyſee berufen.
Der Führer der Radikalen Partei, Daladier, iſt für Freitag
mittag ins Elyſee berufen worden. Ob ihn der Präſident der
franzöſiſchen Republik mit der Neubildung der Regierung beauf=
tragen
wird, iſt noch nicht beſtimmt.
*
Nach den Verſionen vom Donnerstag abend wird immer
mehr Briand als derjenige genannt, der am Ende doch berufen
ſein dürfte, die neue Regierung zu bilden. Allerdings glaubt
man, daß der Präſident der Republik zunächſt den für den Sturz
Briands maßgebenden Führer der Radikalen, Daladier, be=
rufen
wird. Dieſer iſt heute nachmittag auf dem Partei=
tag
der Radikalſozialiſtiſchen Partei einſtim=
mig
für ein weiteres Jahr zum Führer gewählt
worden. Außerdem wurden Maurice Sarraut, Herriot
und Caillaux zu Ehrenvorſitzenden der Partei
gewählt. Am Nachmittag begann der Kongreß mit der De=
batte
über die allgemeine Politik. Nach einer Eröffnungs=
anſprache
Daladiers, die keinerlei klaren Aufſchluß über die Ab=
ſichten
des Führers und der Partei gab, erklärte der Bericht=
erſtatter
Chautemps, daß die Radikale Partei bereit
ſei, die Führung eines neuen Kabinetts zu über=
nehmen
, und daß ſie die aufrichtigen Republikaner ebenſo wie
die Sozialiſten auffordern würde, daran teilzunehmen, aller=
dings
würde man die Führung dieſer Regierung bean=
ſpruchen
.

* Young=Plan und wirtſchaftliche
Bernunft.
z Die Verfechter des Volksbegehrens haben in ihrem Kampfe
gegen die Annahme des Young=Planes, wie es ſich inzwiſchen
gezeigt hat, zu Mitteln gegriffen, die ſelbſt mit dem vorgeſchritte=
nen
Stadium dieſes Kampfes nicht entſchuldigt werden können.
Es ſind dies alles Mittel, die jenſeits jeder ſachlichen Kritik lie=
gen
und vor allem wirtſchaftliche Vernunft und Kenntnis der
wirtſchaftlichen Zuſammenhänge vermiſſen laſſen. Die Auffaſ=
ſung
der Anhänger des Volksbegehrens geht bekanntlich dahin,
daß Deutſchland den Young=Plan ablehnen muß, es alſo vor=
ziehen
ſoll, den Dawes=Plan zu behalten. Es werde alsbald
dann dazu kommen, daß der Dawes=Plan infolge der eintreten=
den
Transferkriſe zuſammenbrechen müßte und daß ſchließlich
Deutſchland durch die Ablehnung der Kriegsſchuldlüge es errei=
chen
würde, geringere Zahlungen z2 leiſten als nach dem Young=
Plan. Trotz der Methoden, die die Anhänger des Volksbegeh=
rens
bisher in ihrem Kampfe angewandt haben, und die ge=
rade
nicht vermuten laſſen, daß es ſich um eine von innerer
Ueberzeugung getragene nationale Oppoſition mit poſitiver Ein=
ſtellung
und dem Wiſſen und der Sorge um die politiſche und
wirtſchaftliche Zukunft des deutſchen Volkes handelt, müſſen
immer wieder die ſachlichen Argumente in der Oeffentlichkeit
hervorgehoben werden, die gegen das Volksbegehren ſprechen,
wenngleich der Verſuch einer ſachlichen und beſonders die wirt=
ſchaftlichen
Geſichtspunkte berückſichtigenden Auseinanderſetzung
bei den Verfechtern des Volksbegehrens auf nicht gerade frucht=
baren
Boden fällt. Bei dieſer Auseinanderſetzung handelt es
ſich um zwei Grundfragen, erſtens, ob bei weiterer Geltungs=
dauer
des Dawes=Planes, wenn die Transferkriſe eintritt, die
deutſche Wirtſchaft und damit das Wohl des Ganzen beſſer fährt
als unter dem Young=Plan, wobei auch zu unterſuchen iſt,
wann, dieſe Transferkriſe unter dem Dawes=Plan eintreten
würde, zweitens, ob die im Young=Plan vorgeſehenen Reviſions=
möglichkeiten
denen des Dawes=Planes gleichwertig ſind.
1m die erſte Frage zu beantworten, muß man ſich den
Mechanismus, mit dem nach dem Dawes=Plan die deutſchen
Reparationszahlungen aufgebracht und vollzogen werden, ver=
gegenwärtigen
. Nach dem zurzeit noch in Geltung befindlichen
Dawes=Plan zerfällt die Reparationsleiſtung Deutſchlands in
zwei Teile, nämlich die innere Aufbringung der Reparations=
zahlungen
, welche ausſchließlich eine Angelegenheit der deutſchen
Volkswirtſchaft ſelbſt iſt, und die Uebertragung dieſer von
Deutſchland aufgebrachten Zahlungen an die Reparationsgläubi=
ger
, die ausſchließlich Sache des Reparationsagenten bzw. des
Transferkomitees, deſſen Vorſitz er inne hat, iſt. Die innere
Aufbringung vollzieht ſich nun in folgender Form: Die Deutſche
Reichsbahngeſellſchaft muß jährlich für die ihr aufgelegte Obliga=
tionsſchuld
von 11 Milliarden RM. 660 Millionen RM. Zinſen
zahlen, wozu noch die von ihr zu erhebende Verkehrsſteuer tritt,
deren Einnahmen das Reich an den Reparationsagenten abzu=
führen
hat. Nach dem Dawes=Plan iſt weiter die deutſche Indu=
ſtrie
mit einer Zinſenlaſt von jährlich 300 Millionen RM. für
die 5. Milliarden Induſtrie=Obligationen belaſtet, die durch den
Treuhänder der Bank für Induſtrie=Obligationen an den Repa=
rationsagenten
gezahlt werden. Das ſind insgeſamt 960 Millio=
nen
RM. Reparationszahlungen, die ſich lediglich als die Zins=
zahlungen
der Reichsbahn und der deutſchen Induſtrie für die
ihnen auferlegten Schuldverſchreibungen darſtellen. Die Zah=
lungen
müſſen, da ſie durch die Form der Obligationen privat=
rechtlich
feſtgelegt ſind, in jedem Falle gezahlt werden. Der
größte Anteil an den deutſchen Reparationszahlungen wird nun
dadurch aufgebracht, daß die Einnahmen aus Zöllen, aus den
Verbrauchsſteuern (Zucker= Bier= und Tabakſteuer) und aus dem
Spiritus=Monopol des Reiches, die jährlich ungefähr insgeſamt
2,8 Milliarden RM. betragen, an den Agenten für die verpfände=
ten
Einnahmen abgeführt werden, der dann den über den Zu=
ſchuß
des Reiches zu den Reparationszahlungen hinausgehen=
den
Betrag an die Reichshauptkaſſe zurückgibt. Auf dieſe Weiſe
erhält ſomit auf Grund des Dawes=Planes der Reparations=
agent
den von Deutchland zu zahlenden Höchſtbetrag von 2500
Millionen RM., den er nach Abzug der für Reparationsſachliefe=
rungen
zu zahlenden Beträge an die Gläubigermächte trans=
feriert
. Nach dem Dawes=Plan hat nun der Reparationsagent
bzw. das Transferkomitee, in dem übrigens Deutſchland nicht
vertreten iſt, bei der Transferierung der deutſchen Reparations=
zahlungen
, mit anderen Worten bei der Umwandlung der in
Mark aufgebrachten deutſchen Reparationszahlungen in fremde
Deviſen, auf die deutſche Währung Rückſicht zu nehmen. Die
fünfjährige Geltungsdauer des Däwes=Planes hat uns gezeigt,
daß ſeine Beſtimmung, wonach die Reparationszahlungen nur
durchgeführt werden können aus Exportüberſchüſſen, nur die Be=
deutung
einer Empfehlung, nicht aber einer zwingenden Vor=
ſchrift
für den Reparationsagenten hat. Es kommt alſo nach dem
Dawes=Plan nur darauf an, daß keine Gefährdung der Währung
eintritt. Der Zuſammenbruch des Dawes=Planes würde aber
dann vorliegen, wenn die deutſche Jahresleiſtung den Betrag von
2,5 Milliarden RM. nicht mehr erreichen könnte, d. h., da die
Zinſenzahlungen der Reichsbahn und der Bank für Induſtrie=
Obligationen mit insgeſamt 960 Millionen RM., wie oben ge=
ſagt
, in jedem Falle weiter laufen, müßte die innere Aufbrin=
gung
aus den Zöllen, den Verbrauchsſteuern und den Einnahmen
des Spiritus=Monopols und aus der Verkehrsſteuer der Reichs=
bahn
auf einen Betrag von weniger als 1540 Millionen RM.
zurückgehen. Das wäre aber gleichbedeutend mit einem Zuſam=
menbruch
der deutſchen Wirtſchaft, einer Kataſtrophe, die bisher
die Wirtſchaftsgeſchichte Deutſchlands noch nicht aufzuweiſen hat.
Denn ohne eine ſolche Kataſtrophe können ſich die verpfändeten
Einnahmen niemals um mehr als 50 Prozent ermäßigen. La=
bei
ſind die Forderungen der Gläubigermächte bis zu dem
Augenblick, wo die verpfändeten Einnahmen unter den Betrag
von 1540 Millionen RM. ſinken, wo alſo die allgemeine Wirt=
ſchaftskataſtrophe
zur vollen Auswirkung kommt und dann der
Dawes=Plan zuſammenbrechen würde, vollkommen ſichergeſtellt.
Bereits bei einem Rückgang der verpfändeten Einnahmen auf

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Seite 2

Freitag, den 25. Oktober 1929

Nummer 294

2 Milliarden RM. iſt eine kataſtrophale Verſchlechterung der
deutſchen Wirtſchaftslage als wahrſcheinlich anzuſehen.
Was nun die Frage des Transfers anbelangt, ſo würden
nach dem Dawes=Plan im Falle von infolge Deviſenmangels ein=
tretenden
Transferſchwierigkeiten die Reparationszahlungen in
Mark bis zu einem Betrage von 5 Milliarden angeſammelt wer=
den
, um in der deutſchen Wirtſchaft Anlage zu finden. Wenn
die nicht zu transferierenden Reparationsbeträge dieſen Betrag
erreichen (natürlich kann der Reparationsagent von Zeit zu Zeit
je nach ſich bietender Gelegenheit transferieren), ſo kann der Repa=
rationsagent
weder Beiträge aus dem Reichshaushalt noch aus
der Verkehrsſteuer verlangen; dagegen gehen die Zahlungen der
Reichsbahn und aus den Induſtrie=Obligationen weiter. Es
fragt ſich nun, in welcher Zeit ſich die Anſammlung von 5 Mil=
liarden
im Falle der Unmöglichkeit des Transfers vollziehen
könnte. Da der Reparationsagent bisher etwa 40 Prozent der
deutſchen Reparationszahlungen zur Bezahlung der Sachlieferun=
gen
benutzt hat, eine Prozentzahl, die ſich bei geringeren Bar=
zahlungen
an die Reparationsmächte wahrſcheinlich noch ſteigern
würde, ſo würde der Reparationsagent pro Jahr höchſtens 1500
Millionen RM. aus der Verkehrsſteuer und den verpfändeten
Einnahmen anſammeln können, d. h. mit anderen Worten, es
würde eines Zeitraumes von 33½ Jahren bedürfen, ehe durch
die dann eintretende Aufſtockung von 5 Milliarden RM. ſich nach
dem Dawes=Plan die deutſchen Reparationszahlungen ermäßigen
müßten. Alſo erſt nach 3½ Jahren würde eine Transferkriſe
nach den Beſtimmungen des Dawes=Planes, zu einer Herab=
ſetzung
der deutſchen Reparationszahlungen führen. Aber der
Weg dahin wäre gekennzeichnet durch all die Folgen einer Trans=
ferkriſe
, insbeſondere Aufhören jeglichen Auslandskredites, da
das Ausland in der Transferkriſe alle Riſiken einer Währungs=
kriſe
ſehen würde, infolgedeſſen verringerte Produktion der deut=
ſchen
Wirtſchaft, Arbeitsloſigkeit u. a. m. Man ſieht alſo, daß
nach dem Dawes=Plan der Weg zu einer Reviſionsmöglichkeit ein
ſehr weiter iſt, und daß dieſes Ziel erſt dann ereicht werden
könnte, wenn der Zuſammenbruch der deutſchen Wirtſchaft da iſt.
Wie ſieht nun die Reviſionsmöglichkeit des Young=Planes
aus? Er ſieht im Falle von Schwierigkeiten für den Teil der Re=
parationszahlungen
, die über 700 Millionen RM. jährliche un=
geſchützte
Annuitäten hinausgehen, einen Zahlungsaufſchub vor,
der ſich auf höchſtens 2 Jahre erſtreckt. Wenn Deutſchland den
Antrag auf einen ſolchen Aufſchub ſtellt, ſo muß er innerhalb
90 Tagen eintreten, ohne daß es einer Zuſtimmung der Gläu=
bigermächte
bedarf. Der beratende Sonderausſchuß der Inter=
nationalen
Bank, deren Satzungen gegenwärtig in Baden=Baden
beraten werden und in dem Deutſchland vertreten iſt, hat dann
über entſprechende Maßnahmen zu entſcheiden. Allerdings iſt die
Frage, ob der beratende Sonderausſchuß auch die Abänderung
der Höhe des ungeſchützten Teiles (700 Mill. RM.) der deutſchen
Jahreszahlungen vorſchlagen darf, nach dem Wortlaut des
Young=Planes nicht einwandfrei geklärt. Aber das eine ſteht
feſt, daß unter dem Young=Plan eine Transferkriſe viel früher
eintreten würde als unter dem Dawes=Plan, und daß bis zu
ihrem Beginn Deutſchland einen geringeren Geſamtbetrag auf=
zubringen
hat. Die Reviſionsausſichten nach dem Young=Plan
ſind aber auch inſofern beſſer als nach dem Dawes=Plan, als
durch die, wenn auch nicht endgültige Entpolitiſierung der Re=
parationszahlungen
der Weg zu einer neuen, niedrigeren Feſt=
ſetzung
der Reparationszahlungen von Deutſchland leichter und
unter beſſeren Vorausſetzungen beſchritten werden kann. Dieſe
Vorausſetzungen ſind aber durch die Aufhebung des Kontroll=
apparates
und der Induſtriebelaſtung, ſowie der Verpfändung
der Verbrauchsſteuern, eben durch die Wiedergewinnung unſe=
rer
wirtſchaftlichen Souveränität geſchaffen. Außerdem würde
nach dem Young=Plan ein; Schuldennachlaß Amerikas gegenüber
den Gläubigermächten auch Deutſchland zugute kommen, und da
die Vereinigten Staaten unter allen Umſtänden für den Young=
Plan eintreten, ſo iſt eine ſolche Erleichterung für Deutſchland
unter ihm wahrſcheinlicher als unter dem Dawes==Plan. Es
ſteht zahlenmäßig feſt, daß der Young=Plan Deutſchland für das
laufende Haushaltsjahr eine Erleichterung von rund 350 Millio=
nen
RM. und ſpäter von 700 Millionen RM. bringt.
Wenn man ſich angeſichts dieſer Zuſammenhänge für den
Young=Plan einſetzt, ſo ſoll damit nicht geſagt ſein, daß der
Young=Plan für Deutſchland als endgültig und günſtig anzuſehen
iſt, aber gegenüber dem Dawes=Plan bedeutet er, wirtſchaftlich
geſehen, das kleinere Uebel. Und er wird vorausſichtlich nur
kurze Zeit in Anwendung kommen können. Das Bedauerliche
aber iſt, daß durch den unſeligen Kampf um das Volksbegehren,
das das deutſche Volk ablehnen wird, eine zu weitgehende Feſt=
legung
auf den Young=Plan eintreten kann, da es jetzt nur noch
heißt: Für oder gegen den Young=Plan. Wer für den Young=
Plan iſt, zieht ihn eben als das kleinere Uebel gegenüber dem
Dawes=Plan vor in der Erwartung einer ſich alsbald als not=
wendig
erweiſenden, abermaligen Reviſion der deutſchen Repa=
rationszahlungen
.
* Skunden im herbituchen Bald.

Von Edmund Scharein.
In grauem Dunſt iſt der junge Herbſttag geboren. Weiß=
graue
Nebel ſtehen über den Gräben, fluten in dichten Schwa=
den
über die Waldwieſen.
Der Dachs hat in all dem Mulm den Sinn für das Zeit=
maß
verloren. Behäbig wackelt er einige Schritte von mir ent=
fernt
vorbei, ohne mich zu vernehmen. Der Nebel verſchluckt
heute alles, jedes Ding und jeden Laut. Ueber das Geſtell
ſchieben ſich einige Tiergeſtalten: Edelwild. Umſonſt hebt das
Leittier den Windfang. Keine Wittrung gibt ihm Kunde. Nur
der Brodem zieht dumpf und ſchwer. Nebenan im Holz bricht
es: unſtät ziehen die Rehe umher. Alles wartet: was wird der
Tag bringen?
Regungslos und düſter verharren die Erlen im feuchten
Grund. Es iſt nicht mehr viel zu hoffen auf Sonne und Licht
zu dieſer Jahreszeit. Hoch recken ſich die ſtolzen Eichen: ihre
Sonnenſehnſucht iſt groß, und ob ſie auch reiche Frucht tragen
noch iſt die Reife nicht ganz vollendet. Und von der ragenden
Wand der Fichten geht ein Raunen aus, ein Gebet um Sonne
und Wärme: lang iſt der Winter und grauſam. Tief unter
feuchten Tüchern und wallenden Schleiern aber hoffen Blumen
und Kräuter, Kinder des Herbſtes, dem Licht entgegen. Sie
wollen noch nicht ſterben, und ſo harren ſie der Sonne.,
Und ſie kommt . . . Kein Morgenrot hat ſie gekündet. Als
feuriger Glutenball ſteht ſie auf einmal über dem Hochwald.
Die ganze Kraft hat ſie zurückgehalten zu entſcheidendem Vor=
ſtoß
, der den Nebeln gelten ſoll und allem, was der Tag etwa
an herbſtlichem Ungemach noch bringen könnte. Sie ſchlägt Breſche
auf Breſche in den bleigrauen Wall, bringt Bewegung in die
trägen dunſtigen Maſſen. Und ſchon treten aus den zögernden
Nebelſchwaden einzelne Baumgruppen hervor. Und mit jedem
Augenblick geht die Sicht weiter. Farben leuchten, Tautropfen
glitzern, Blumen lachen und inken. Nur noch im Erlengrund
hängen klebrige Fetzen an den Zweigen.
Der Tag iſt da, der ſonnenfrohe Herbſttag. Und alle grüßen
ihn. Befreit von der Laſt der naſſen Tücher lachen grüne Jung=
birken
und goldene Buchen der Sonne entgegen. Die Tannchen
prählen mit ihrem blitzenden Geſchmeide. Blaue, rote und weiße
Blumen zeigen ihre Hüte, Glocken und Kelche. Und der Adler=
farn
leuchtet wie Gold. Tierſtimmen erfüllen den Wald. Der
dehnt ſich, befreit vom Zwange des Nebels, und holt ſeine bun=
ten
Gewänder hervor. Eines nach dem andern. Herbſtliche
Gaben zeigt er in verſchwenderiſcher Fülle: hier der Eicheln
und Bucheckern Pracht, dort im wirren Gerank der Brombeeren

Vom Tage.

Fürſt Bülow, der ehemalige deutſche Reichskanzler, erlitt
am Donnerstag in Rom einen zweiten Schlaganfall, der meh=
rere
innere Organe lähmte. Man rechnet damit, daß der 82=Jährige
die Nacht kaum überſtehen wird.

In der Vorunterſuchung wegen der Sprengſtoffattentate
iſt eine weitere Gruppe von Angeſchuldigten, die
ſogenannte Ruhrgruppe, aus der Haft entlaſſen worden, da
bei dem jetzigen Stand der Unterſuchung zwar ein Tatverdacht auch
jetzt noch beſteht, aber ſowohl Verdunkelungsgefahr wie Fluchtverdacht
nicht mehr begründet erſcheinen.

König Albert von Belgien hat dem Präſidenten der
franzöſiſchen Republik, Doumergue, die Verlobung der
Prinzeſſin Maria Joſepha mit dem italieniſchen
Kronprinzen Umberto bekanntgegeben. Präſident Doumer=
gue
übermittelte dem König feine Glückwünſche.
Die konſtitutionelle Liberale Partei in Aegyp=
ten
, deren Führer der frühere ägyptiſche Miniſterpräſident Mahmud
Paſcha iſt, hat beſchloſſen, die bevorſtehenden Wah=
len
zum ägyptiſchen Parlament zu boykottieren.
Dieſer Beſchluß wurde angeſichts der Erklärung der Wafdpartei gefaßt,
daß es den Nationaliſten gelingen würde, beſſere Bedingungen in den
Verhandlungen mit England zu erzielen als Mahmud Paſcha ſie in
dem engliſch=ägyptiſchen Vertragsentwurf erzielt hat.
Als Gegenmaßnahmen gegen die Beſtrafung von Arabern
durch engliſche Gerichte, ſoll eine Konferenz der arabiſchen
Exekutive in Paläſtina einberufen worden ſein, um über die Durch=
führung
eines Boykotts engliſcher Waren in Paläſtina zu beraten.

Aaumangsorstsde
Die Räumung ſchreiket fort.
* Koblenz, 24. Okt. (Priv.=Tel.)
In einigen Blättern gehen immer noch Nachrichten um, als
ob die Franzoſen gar nicht daran dächten, die Truppenbeſtände
zu vermindern. Das iſt nicht richtig. In der zweiten Zone geht
der Abtransport der Truppen in unverändertem Tempo fort.
Bis zum 30. November muß die zweite Zone geräumt ſein. Die
dritte Zone beherbergte ſeither 48000 Mann, und zwar 42 500
Franzoſen und 6191 Engländer. Die Engländer marſchieren
jetzt ſchon ab, ſo daß lediglich noch die Franzoſen bis zum
30. Juni 1930 abzurücken haben. Bisher ſind auch dieſe
Truppenbeſtände ſchon um einige tauſend Mann
verringert worden. Genaue Ziffern über den augenblick=
lichen
Truppenbeſtand liegen noch nicht vor, da zurzeit einige
ältere Jahrgänge durch Rekruten ausgewechſelt werden. Erſt
wenn auch dieſe Bewegungen beendet ſind, läßt ſich feſtſtellen,
wie ſtark die Beſatzungsarmee der dritten Zone noch iſt. Es
kann aber ſchon jetzt geſagt werden, daß auf keinen Fall mehr
Truppen dort ſtehen werden als bisher.
Schwerer Beſahungszwiſchenfall in der Pfalz.
Landau (Pfalz), 24. Oktober.
In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag wurde hier in
der Glacisſtraße der 39 Jahre alte Lokomotivführer Ludwig Vol=
lenhals
von einem franzöſiſchen Beſatzungsſoldaten überfallen.
Der Franzoſe ſuchte ſeinem Opfer die Brieftaſche aus der inneren
Rocktaſche zu entreißen. Als ihm dies jedoch nicht gelang, zog
er ſein Seitengewehr und verſetzte Vollenhals drei ſchwere Stiche
in den Unterleib, die Hüfte und den Oberarm, ſo daß dieſer zu=
ammenbrach
. Vollenhals konnte ſich mit vieler Mühe in eine
nahe gelegene Wirtſchaft ſchleppen und die dort anweſenden
Leute von dem Vorfall verſtändigen. Die ſofort aufgenommene
Verfolgung blieb jedoch erfolglos. Die deutſchen Behörden haben
eine Unterſuchung eingeleitet. Nach den Angaben des Ueber=
fallenen
handelt es ſich um einen franzöſiſchen Unteroffizier.
W
Maßnahmen des Oberpräſidenken in Zuſammenhang
mit der Sklarek=Angelegenheit.
Der Oberpräſident von Brandenburg und Berlin hat heute
wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, gegen den
Stadtkämmerer Dr. Lange, den Statdrat Buſch, die Stadtbank=
direktoren
Dr. Lehmann und Zetzel das förmliche Diſziplinar=
verfahren
eingeleitet. Ferner hat der Oberpräſident den Magi=
ſtrat
Berlin erſucht, einen Beſchluß der ſtädtiſchen Körperſchaften
herbeizuführen, wodurch die drei Stadtverordneten Roſenthal,
Mühlmann und Bunge aus dem Kreditausſchuß der Stadtbank
abberufen werden. Sämtliche Maßnahmen beruhen auf Feſt=
ſtellungen
, daß die Genannten bei der Kreditgewährung an die
Firma Sklarek nicht die pflichtgemäße Sorgfalt bei der Wahr=
nehmung
der ihnen übertragenen Aufgaben beobachtet haben.

Kleiſtpreisträger 1929.

Alfred Bruſt,

der oſtpreußiſche Dichter, erhielt zuſammen mit dem Elſäſſer Rei=
nacher
den Kleiſtpreis 1929 von dem diesjährigen Preisrichter
Wilhelm v. Scholz für ſeinen Roman Die verlorene Erde zu=
erkannt
. In dieſem Roman, der 1926 erſchien, ſind die Kräfte der
öſtlichen Heimaterde des Dichters, uralt Preußiſch=Heidniſches, mit
dichteriſcher Gewalt zu einem großen Bild von öſtlichen Menſchen
und Schickſalen zuſammengedrängt.

reife Früchte, tonrote Beeren und daneben ſolche in tiefem
Schwarz.
Mit jauchzendem Ruf ſtreicht der Buſſard über die Wipfel,
ſteigt höher und höher, zieht ſeine Kreiſe. Wie im Frühling.
Tief unter ihm im Gezweig vergnügen ſich die Kleinen, Meiſen
und Finken und Goldammer. Sind auch viele von den Gefieder=
ten
, die ſommers den Wald belebten, ſchon weg, andere ſind ge=
kommen
. Mit herbſtlichen und eilenden Wolken. Da an der
Kultur, die die fürſorgende Hand eines Forſtmanns hegt, iſt
ein Trupp Rotkehlchen. Irgendwo im Norden fanden ſie ſich
zuſammen und ſuchten dieſe heimliche Stätte im herbſtlichen

Heſſiſche Politik.
Die Schulgelderhöhung vor dem Zinanzausſchu
des Heſſiſchen Landtags.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags beſchäftigte
am Donnerstag zunächſt mit einem deutſchnationalen Antrag
neue Amtsbezeichnung der in den Volksſchulen tätigen L
kräfte. Nach längerer Debatte wurde ein Antrag Reiber (D/
mit 9 gegen 3 Stimmen angenommen, die Regierung m
vorbehaltlich einer endgültigen Löſung, den Lehrern in den
oldungsgruppen 4a und 4b die Amtsbezeichnung Ob
lehrer verleihen. Ein deutſchnationaler Antrag auf
führung einer Betriebsſteuer für Warenhäuſert
durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt, da in dem
werbeſteuergeſetz den Gemeinden bereits die Einführung e
Filialſteuer zugeſtanden iſt.
Abgelehnt werden kommuniſtiſche Anträge auf allgem
Schulſpeiſung in den Volks= und Fortbildungsſchr
auf Uebernahme der durch die Neubeſoldung der
meindebeamten den Kommunen entſtehenden Mehre
gaben auf die Staatskaſſe, auf die Uebernahme der Anſchaffur
koſten für Ortstafeln und Verkehrszeichen auf die Sta
kaſſe und auf Zuſchüſſe zu den Waſſerleitungen für
Gemeinden Raunheim und Mörfelden, ſowie zum Bau
Gruppenwaſſerwerks im Kreiſe Dieburg. Ebenfalls abgel
wird eine Eingabe der Gemeinde Böllſtein auf Zuſchüſſe
Waſſerverſorgung und eine Eingabe einer Anzahl Bürger
Groß=Zimmern bezüglich der Waſſerverſorgung.
Nach längerer Debatte wird die Beratung eines volkspa=
lichen
Antrages auf Aufhebung der Schulgelderhöhu
an den höheren Schulen mit 8 gegen 5 Stimmen vertagt, da
der Ausſchuß auf keinen Beſchluß einigen konnte und die
gierung an ihrem Standpunkt feſthielt. Für die Vertag
ſtimmten Sozialdemokraten und Landbund. Die Schulg
erhöhung bleibt alſo zunächſt in Kraft. Der Ausſchuß ſetzt ſ
Beratungen am Freitag fort.
der Fall Goslar vor dem Preußiſchen Landkag
* Berlin, 24. Okt. (Priv.=Tel
Der Preußiſche Landtag iſt nach einer kurzen Tagung
Donnerstag wieder bis Ende November in die Ferien gegan=
Das Intereſſe hatte aber ſchon ziemlich nachgelaſſen, ſo daß 1
ſich lediglich auf einige Redeübungen zu dem Fall Goslar
ſchränkte. Es iſt ja noch erinnerlich, daß Goslarer Schüler
Reichsfarben an Kränzen abgeriſſen hatten und daher beſt
wvurden, daß außerdem der Schule das Recht der eigenen Re
prüfungen aberkannt und eine umfaſſende Umbildung des Le
körpers angekündigt wurde. Kultusminiſter Becker hat auf
ſcharfen Angriffe von rechts her ſeine Maßregelungen damit
gründet, daß die Lehrer ihre Pflichten verletzt hätten und 4
halb zur Prüfung junger Leute ungeeignet ſeien. Der Vo
parteiler Steffens ließ keinen Zweifel darüber beſtehen, daß
Schüler mit Recht beſtraft wurden, warf aber dem Miniſter
daß er einen Mangel an pſychologiſchem Verſtändnis gez
habe. Da Herr Becker aber ſeine Mehrheit hinter ſich hat, n
er ſeinen Willen durchſetzen.
Die Liguidakionen. Eine engliſche Geſte.
* Berlin, 24. Okt. (Prib.=Tel
Der engliſche Dichter John Galsworthy ſetzt ſich in ein
offenen Brief an die Times für die ſofortige Rückgabe
Ueberſchuſſes aus dem Ertrag des beſchlagnahmten deutſä
Privateigentums ein. Dieſes Eintreten iſt gewiß ſehr; hüb
aber wir glauben, daß es völlig verfehlt iſt, daraus irgendwel
Hoffnungen abzuleiten. Es will auch nicht viel beſagen, daß
konſervativen Times einem Mann Gehör geben, der ſehr
mit der Arbeiterpartei verbunden iſt. Solche Geſten koſ
nichts. Die Konſervativen ſitzen zurzeit nicht in der Regieru
und ſie können ſich daher ruhig einen ſolchen Seitenſprung
lauben. Selbſtverſtändlich hält Deutſchland nach wie
an der Forderung feſt, daß England ebenſo m
die übrigen Staaten auf die Fortſetzung d.
Liquidation verzichtet und den noch nicht ve
eilten Ueberſchuß aus den bereits erfolgt
Liquidationen an Deutſchland zurückgibt. Das
ein Betrag von faſt einer halben Milliarde. Wenn Gerechtig!
etwas gelten ſoll, müßte England dieſem Verlangen ſofort ne
geben. Bei den Haager Verhandlungen aber haben, ſich
Engländer um eine klare Antwort vorſichtig herumgedrückt.

Wald auf. Und der Zaunkönig nebenan im Geſtrüpp, der h
bodenſtändig iſt, hat die Ankömmlinge mit ihren Feinden
kannt gemacht, dem ſchleichenden Wieſel und dem flinken Sperb
der hier manchmal eiligen Fluges durch die Wipfel ſtreicht. Al
dort, wo in ſattem Roſa Diſtelköpfe ſtehen, ſind noch and
Gäſte. Seit geſtern blitzt es da in dem Dickicht. Gelb und
leuchtet es. Und man könnte denken, daß es Herbſtlaub ſei. Al
die Bewegung verrät Leben. Muntere Stieglitze ſind hier e
gekehrt. Die ſuchen und picken von früh bis ſpät. Und da
Diſteln reichlich Samen tragen, werden ſie hier noch eine Ze

ung bleiben.
Nebenan im dunklen Fichtenbeſtand vergnügen ſich Eichhöu
ſen in neckiſchem Spiel. Stammauf, ſtammab geht’s in haſtie
ile. Sprünge Klettern Sprünge. In ſtändigem Wechſ
is die Mahlzeit lockt: Fichtenſamen in braunen Zapfen. U
r Specht klopft weiterab im ſtillen Holz. Roſtrote Falter ga
In, und Spinnennetze, die dem Auge ſolange verborgen bliebe
glänzen unter Sonnenlichtern. In ſattem Grün wölbt
r Moosteppich, lichtgrün ſchimmert der zarte Haſenklee, u.
hlblau iſt die Decke der Flechten, die da ins Dickicht wander
id überall braune ſamentragende Zapfen. Braun und grun
ne wirkſame Farbenzuſammenſtellung. Die Natur zeigt un
as ſchön iſt.
Sonnenverzauberte Mittagsſtille über dem Jungholz. Ke
zut weit und breit. Aber die Farben ſprechen, Farben, wie
ur der Herbſt in ſeinen ſchönſten Tagen kennt. Nirgendwo ſi
ſo lebhaft wie hier in dieſem gemiſchten Baumbeſtand, in de
1s Alter mit der Jugend zuſammengeht. Da ſteht neben *
torrigen Eiche, die das erſte Herbſtgold zeigt, ein lichtgrun
irkchen, da recken ſich aus dürrem Gras die zarten Triebe T
annchen zum Licht empor; da knallt es rot aus den ſattgrun
ſchen: ein Ahorn zeigt ſeine leuchtende Krone. Und die Li
ng in ihrer Farbenpracht iſt anzuſehen wie ein Blumenſtrar
id über allem die ſonnige Stille dieſes blauen Herbſttages.
Aber wo die Sonne prall über den Eichen ſteht, da herrſ
ges Leben. Allerlei Kleingetier vergnügt ſich da. Flieg
immen, Hummeln brummen, Meiſen picken. Auf glattem Stu
en ſonnt ſich die Eidechſe. Der riſſige Stamm einer alten Eid
die Sonne unter ihre Strahlen nimmt, dient Bienen u=
iegen
als Ofen. Alle, alle wollen ſie Wärme aufſpeichern f
en langen, kalten Winter.
Die Sonne ſinkt, der Abend naht. Goldig leuchten die Wip
Zu feurigen Säulen werden die glatten Stämme.
ichtenden Purpur iſt das Unterholz getaucht. Und dann
s hin. Ueber dem Graben ſteht wieder der Nebel, und d
hleier über der Wieſe wird dichter. Aber am Hauptgeſt
ſchtet es aus dem Halbdunkel des hereinbrechenden Aben!
f: der Korallenſchmuck der Ebereſſche weiſt mir den Weg.

[ ][  ][ ]

Rummer 296

Freitag, den 25. Oktober 1929

Seite 3

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EP. Brüſſel, 24. Oktober.
Heute früh wurde auf den italieniſchen Kronprinzen Um=
berto
, der gegenwärtig zur Verlobung mit der Prinzeſſin Marie
Joſé in Brüſſel weilt, ein Attentat unternommen, das jedoch er=
gebnislos
verlief. Als der Prinz gegen 10 Uhr vor dem Grab
Hes Unbekannten Soldaten einen Kranz niederlegte, brach ein
Italiener durch die Polizei= und Truppenabſperrung und gab in
Nichtung auf den Prinzen einen Revolverſchuß ab. Die Kugel
ging fehl. Der Attentäter wurde verhaftet. Seine Perſonalien
konnten bisher noch nicht feſtgeſtellt werden.
*
Ueber das Attentat auf den italieniſchen Kronprinzen wer=
Hen noch folgende Einzelheiten berichtet: In dem Augenblick, als
Der Prinz am Kongreßplatz ſein Auto verließ, lief ein mit einem
Revolver bewaffneter Unbekannter aus der Menge auf ihn zu.
Ein Poliziſt ſtürzte ſich auf den Angreifer und ſchlug ihn in dem
Augenblick auf die Hand, als er einen Schuß abgab. Die Kugel
ſchlug auf das Pflaſter auf, ohne jemand zu verletzen. Der Täter
wurde ſofort verhaftet und trotz ſeines Widerſtandes auf das
benachbarte Polizeirevier gebracht. Das Publikum bekundete
riach einem Augenblick der Verblüffung ſeine Empörung und be=
reitete
ſodann dem Prinzen Humbert eine begeiſterte Ovation.
Dieſer hatte ſich inzwiſchen an das Grab des Unbekannten Sol=
daten
begeben, um einen Lorbeerkranz niederzulegen. Der Täter
iſt im Jahre 1908 in Mailand geboren und heißt Fernando de
Roſa. Bei ſeiner polizeilichen Vernehmung erklärte er, er ſei
Student und heute mit dem Nachtzuge aus Paris in Brüſſel an=
gekommen
. Er habe beabſichtigt, als Proteſtkundgebung gegen
die italieniſche Regierung einen Schuß in die Luft abzugeben.
Er wurde ſofort dem Unterſuchungsrichter vorgeführt.
Der italieniſche Thronfolger begab ſich nach dem Attentat in
die italieniſche Botſchaft. Der König der Belgier hat ſofort nach
dem Bekanntwerden des Anſchlags den Prinzen in der Botſchaft
beſucht. Kurz darauf kam auch die Prinzeſſin Marie Joſé in der
Botſchaft an. Der Präſident der franzöſiſchen Republik und
Miniſterpräſident Briand haben dem König der Belgier und dem
König von Italien Glückwunſchtelegramme geſandt. Auch der
belgiſche Außenminiſter Hymans und der Brüſſeler Bürgermeiſter
Max ſtatteten heute morgen in der italieniſchen Botſchaft Be=
ſuche
ab.
In
Die unkerſuchung des Anſchlags auf den
5.

ikalieniſchen Kronprunzen.
Brüſſel, 24. Oktober.
Die Vernehmung des Urhebers des Anſchlags auf den italie=
niſchen
Kronprinzen, Fernando Deroſa, hat eine Reihe bemerkens=
werter
Einzelheiten über die Vorgeſchichte der Tat ergeben.
Deroſa, der ſeither ſeinen Wohnſitz in Paris hatte, in Wirklichkeit
aber dort nicht wohnte, hat ſich zur Ausführung des Anſchlags nach
Belgien begeben. Er hat, wie er angibt, von vornherein damit
gerechnet, daß anläßlich des Beſuches des Kronprinzen die Bahn=
höfe
in Brüſſel unter beſonders ſcharfer Ueberwachung ſtehen. Des=
halb
begab er ſich zunächſt nach Antwerpen, wo er ſich möglichſt
verborgen hielt, und iſt erſt geſtern abend in Brüſſel eingetroffen.
wo er die Nacht in einem Hotel am Nordbahnhof verbrachte. Er
erklärte, er ſei Mitglied der 2. Internationale und es ſei ihm eine
Gewiſſenspflicht geweſen, den Kronprinzen von Italien zu töten.
Deroſa beſaß einen Schweizer Paß, der aber bereits abgelaufen
war. Der Paß iſt auch von der polizeilichen Kontrolle in dem
Zuge nach Bruſſel beanſtandet worden, und Deroſa hat deshalb
einen Strafbetrag entrichten müſſen. Man hat ihn weiterreiſen
aſſen, da er über franzöſiſche Ausweispapiere verfügte, die voll=
kommen
in Ordnung waren und den Inhaber auch Auslandsbehör=
den
gegenüber legitimierten.
*
Aus der amtlichen Mitteilung über den Anſchlag auf den
Kronprinzen von Italien ſind noch folgende Einzelheiten zu ent=
nehmen
: Deroſa, der ſich unter den Zuſchauermaſſen an der Rue du
Houvernement Provincial aufhielt, drängte im entſcheidenden
Augenblick nach vorn, lief einige Schritte vor und feuerte ſeinen
Revolver ab. Er hatte anſcheinend die Abſicht, noch weitere Schüſſe
abzugeben. Auf den Knall hin hatten jedoch zwei Poliziſten kehrt=
gemacht
, ihn erblickt und brachten ihn zu Fall. Ein mit einem
Motorrad ausgerüſteter Kriminalbeamter verſuchte ſie dabei zu
unterſtützen, wurde jedoch, da er in Zivil war, zunächſt für einen
Mitverſchworenen gehalten. Der Revolver, eine großkalibrige,
vernickelte Waffe, die der Verhaftete hatte fallen laſſen, enthielt
Hei der Auffindung noch einige Geſchoſſe. Deroſa beſaß einen ita=
ieniſchen
Paß auf ſeinen eigenen Namen, während der Schweizer
Paß, den er, wie berichtet, ebenfalls beſaß, auf einen anderen
Namen ausgeſtellt war. Deroſa, der dem belgiſchen Kriminal=
dienſt
bis jetzt nicht als verdächtig bekannt war, iſt im Verlaufe

des Handgemenges bei ſeiner Verhaftung ziemlich zugerichtet wor=
den
. Er wehrte ſich mit der Verzweiflung eines wilden Tieres
und es bedurfte der Kräfte von zehn Poliziſten, um ſeiner ſchließ=
lich
Herr zu werden. Als er vom Polizeirevier nach dem Juſtiz=
palaſt
übergeführt werden ſollte, hatten ſich große Menſchenmaſſen
vor dem Revier angeſammelt, die eine drohende Haltung einnah=
men
und unabläſſig Tod dem Mörder! ſchrien.
Der Miniſter
des Auswärtigen Hymans iſt auf der italieniſchen Botſchaft er=
ſchienen
, um ſein Bedauern über den Anſchlag zum Ausdruck zu
bringen.
Der Eindruck in Ikalien.
Die Mailänder Behörden haben ſofort Nachforſchungen nach
der Abſtammung des Brüſſeler Attentäters eingeleitet und er=
mittelt
, daß Fernando de Roſa in der Provinz Bergamo heimat=
berechtigt
iſt und als Findelkind in einem Waiſenhaus in Mai=
land
aufwuchs, bis er ſpäter von einer Frau adoptiert wurde
und dann Rechtswiſſenſchaft ſtudierte. Der Polizei iſt de Roſa
als extremer Kommuniſt bekannt, dem die heimliche Auswande=
rung
nach Paris gelang.
Angeſichts der allgemeinen Beliebtheit des italieniſchen
Thronfolgers in ganz Italien hat die durch Sonderausgabe der
Blätter heute nachmittag bekanntgegebene Nachricht von dem
Attentat in der italieniſchen Bevölkerung große Empörung her=
vorgerufen
. Die Blätter verlangen in ihren Kommentaren die
unerbittliche Beſtrafung des italieniſchen Attentäters, den ſie als
Renegaten und Beauftragten der antifisciſtiſchen Flüchtlinge im
Ausland bezeichnen. Der Papſt iſt von Kardinalſtaatsſekretär
Gaſparri von dem Vorfall unterrichtet worden. Pius XI. beauf=
tragte
ſofort den Apoſtoliſchen Nuntius beim Quirinal, dem
König von Italien ſein Bedauern über den Vorfall und ſeine
Glückwünſche für die überſtandene Gefahr des Prinzen auzu=
drücken
.
Der Zall=Waffenſtillſkand.
Eine Denkſchriff Trendelenburgs über die Durch=
führung
des Zoll=Waffenſillſtandes.
EP. Genf, 24. Oktober.
Staatsſekretär von Trendelenburg hat als Präſident des
Wirtſchaftskomitees des Völkerbundes, das heute in Genf zu
einer Tagung zuſammengetreten iſt, eine Denkſchrift über die
techniſche Durchführung des Zoll=Waffenſtillſtandes ausgearbeitet,
der von der letzten Völkerbunds=Vollverſammlung im September
angeregt wurde. Die Denkſchrift iſt den Mitgliedern des Komitees
zugeſtellt worden. Der Inhalt, der vorläufig noch vertraulich be=
handelt
wird, geht auf die Maßnahmen ein, die zur
Durchführung des Zoll=Waffenſtillſtandes not=
wendig
werden und ſieht vor, daß die Staaten für die Zeit des
Zoll=Waffenſtillſtandes darauf verzichten, Tariferhöhungen, Tarif=
umſtellungen
oder Kündigungen der beſtehenden Handelsverträge
vorzunehmen, ſofern dies zu einer Erhöhung der gegenwärtig
in Kraft befindlichen Zollſätze führen würde. Die geſamte Ma=
terie
wird von dem Komitee in der gegenwärtigen Tagung durch=
beraten
werden und auf Grund der Ergebniſſe der Verhand=
lungen
werden den Regierungen beſtimmte Vorſchläge unter=
breitet
werden, über die ſie ſich bis Ende dieſes Jahres ent=
ſcheiden
ſollen, ſowie darüber, ob ſie an einem ſolchen Zoll=
waffenſtillſtand
teilnehmen oder nicht.
Eine zweite ſehr wichtige Frage, die dem Komitee vorliegt,
iſt das Studium der allgemeinen Landwirt=
ſchaftskriſe
durch den Völkerbund. Hier iſt an die
Ernennung einer Reihe von Sachverſtändigen gedacht, die nach
dem Muſter der Kohlenenquete eine eingehende Unterſuchung
über die Lage der Landwirtſchaft durchführen ſoll, und zwar nach
einem Vorſchlag Dr. Trendelenburgs in erſter Linie über die
Lage der internationalen Getreidewirtſchaft.
Weikere Liguidakion deutſchen Eigenkums in Poſen.
Warſchau, 24. Oktober.
Momitor Polſbi veröffenulicht in ſeiner letzten Nummer
abermals Liquidationsbeſchlüſſe der Poſener Liquidierungs=
kommiſſion
. Durch dieſe Beſchlüſſe gehen acht Beſitztümer kleinen
und kleinſten Umfanges, die in den Kreiſen Birnbaum, Tempel=
burg
, Czarnikau, Kempen, Löbau, Rawitſch und Schildberg lie=
gen
, aus deutſcher Hand in den Beſitz des polniſchen Staates
über. Bei der Liquidierung des Beſitztums des Ehepaares Lucht
in Tempelburg ergab ſich erneut der Fall, daß die vom polniſchen
Staat aufgerechneten Laſten den Liquidierungserlös aufzehren.

Der Kampf um die Saar.
Saarkagung der deutſchen Induſtrie.
Saarbrücken, 24. Oktober.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie veranſtaltete hier
eine Tagung, die der Betonung der wirtſchaftlichen Verflechtung
und der Schickſalsverbundenheit zwiſchen dem ganzen Deutſchen
Reich und ſeinen Grenzgebieten diente. Führende Induſtrielle
aus allen Teilen des Reiches nahmen an der Tagung teil, die
unter Vorſitz von Geheimrat Duisberg vormittags mit einer Prä=
ſidialſitzung
des Reichsverbandes begann, in der über die Arbei=
ten
zur Aufſtellung eines Wirtſchaftsprogramms beraten wurde.
Hieran ſchloß ſich eine Vorſtandsſitzung, die der Erörterung der
wirtſchaftlichen Probleme des Saargebiets und der ſchwebenden
wirtſchaftspolitiſchen deutſchen Geſamtfragen diente. Geheimrat
Duisberg verſprach die Unterſtützung der ganzen deutſchen In=
duſtrie
in dem Kampf der Saarwirtſchaft um die wirtſchaftliche
und politiſche Löſung des Saarproblems.
Die Verhandlungen begannen mit einem ausführlichen Be=
richt
des geſchäftsführenden Präſidialmitgliedes Geheimrat Kaſtl
über das Ergebnis der bisherigen Arbeiten des Reichsverban=
des
zur Aufſtellung eines Wirtſchaftsprogramms. Das Vorſtands=
mitglied
der Vereinigten Stahlwerke Dr. Wilhelm Späing berich=
tete
über die Arbeiten und Beſchlüſſe des gemeinſamen Haus=
haltsausſchuſſes
des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages und
des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie zur Reform des
Haushaltsrechts. In der Ausſprache und in allen Referaten kam
die enge Verbundenheit zwiſchen Reich und Saargebiet zum
Ausdruck.
Die franzöſiſche Auffafſung von der Zuſammen=
*
arbeit an der Saar.
Der Intranſigeant machte am Donnerstag einige Angaben
über den Inhalt des Berichts, den die vorbereitende franzöſiſche
Saarkommiſſion als Richtlinien für die franzöſiſche Delegation
bei den Saarverhandlungen mit Deutſchland ausgearbeitet hat.
Nach dem Blatt umfaßt der Bericht der Kommiſſion ungefähr 100
Schreibmaſchinenſeiten und zerfällt in zwei Teile. Zwei Ge=
ſichtspunkte
, die Saargruben und der Zolltarif,
werden zur näheren Prüfung herangezogen. In der Frage der
Saargruben habe die Kommiſſion die Mittel und Wege zu einer
deutſch=franzöſiſchen wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit, wie dies
in der Metallinduſtrie bereits der Fall iſt, geprüft. Es ſei daher
wahrſcheinlich, daß der Bericht die Schaffung einer
deutſchefranzöſiſchen Geſellſchaft vorſchlage, die
die Staatsgruben unter der Form einer gewöhnlichen Geſellſchaft
verwalte und worin die deutſchen und franzöſiſchen
Intereſſen in gleicher Weiſe vertreten ſeien,
Denn die ſranzöſiſche Induſtrie, deren Intereſſen an der Saar
ſehr groß und weit verbreitet ſeien, müſſe die Verſicherung er=
halten
, daß ihre Itnereſſen auch nach einer Aenderung des Re=
gimes
gewahrt würden. Daher alſo deutſch=franzöſiſche Zu=
ſammenarbeit
auf dieſem Gebiete. Ueber die Zollfrage
könne man ſich ſchneller und leichter einigen. Gegenwärtig be=
ſtehen
bekanntlich keinerlei Zollſchranken zwiſchen dem Saar=
gebiet
und Frankreich, und der Bericht ſchlägt die Beibehaltung
dieſes Regimes bis 1935 vor. Dann würde ſich die Frage von
neuem ſtellen. Die Kommiſſion ſei der Meinung, daß für dieſe
Zeit jetzt ſchon die Schaffung eines Uebergangsſtadiums
ins Auge gefaßt werden müſſe, das in gleicher Weiſe beide Län=
der
begünſüge. Daher alſo status quo bis 1935 und nachher
ein modus vivendi, der die Errichtung einer Freizone
während einer noch feſtzuſetzenden Periode vorausſehe. Dadurch
würden dann die deutſchen und die franzöſiſchen Intereſſen in
gleicher Weiſe gewahrt bleiben. (!) Das ſind die Grundzüge des
franzöſiſchen Berichtes. Infolge der franzöſiſchen Regierungs=
kriſe
werden die Saarverhandlungen, die am 28. Okto=
ber
beginnen ſollten, verſchoben. Ein Zeitpunkt für den
Zuſammentritt der deutſch=franzöſiſchen Kommiſſion iſt
noch nicht beſtimmt worden.

*

9as Unveradnte Daratftaer.
Ausſtellung im Stadkmuſeum.

Es iſt dem Leiter des Stadtmuſeums und des Stadtarchivs
zu danken, daß er eine ſich bietende Gelegenheit ergriff, um den
Darmſtädtern einmal das unbekannte Darmſtadt, das allerdings
im weſentlichen auch verdient, das ſchöne Darmſtadt genannt zu
twerden, in künſtleriſchen Bilden zu zeigen. Die Darmſtädter
Altſtadt beſitzt kaum künſtleriſch wertvolle Baudenkmäler aus
alter Zeit. Wir wiſſen, daß die Stadt arm war, und wiſſen auch,
daß zum Bauen von jeher Geld gehörte, damals wie heute. Dop=
Helt gehörte Geld dazu, wenn es ſich um die Schaffung von be=
wußt
zu geſtaltenden Straßenzügen handelte. Trotzdem bergen
die Ausſtellung zeigt es die engen Altſtadtgaſſen viele reiz=
volle
Winkel. Winkel allerdings, und intereſſante Bauten und
Straßenzüge, die man ſelten ſieht, weil ſie abſeits vom Verkehr
liegen, und weil der Menſch von heute kaum noch Zeit findet,
die Schönheiten der Stadt zu ſuchen. Man muß dieſe reizvollen
Winkel zu finden wiſſen
Man muß den ſicheren Blick, den Spürſinn, die Liebe zu
alten Häuſern, Gaſſen und Straßen haben, wie die Heppenhei=
mer
Malerin Vala Lamberger, der es gelungen iſt, eine
erfreulich umfangreiche Kollektion von Bildern Kohle= und
Kreidezeichnungen, meiſt getönt zuſammenzubringen. Die
Fkünſtlerin hat Sommer, Herbſt und Winter geſucht und gear=
beitet
, um den Darmſtädtern ihre Vaterſtadt einmal wirklich zu
Feigen. Die Einladung, die das Stadtmuſeum zur geſtrigen Er=
Offnung an uns ergehen ließ, ſprach nur von einer kleinen Aus=
ſtellung
von Handzeichnungen aus Alt=Darmſtadt‟ Es iſt in
Wirklichkeit eine erkleckliche Anzahl von Blätern geworden, in
denen Vala Lamberger mit beſtem Erfolg verſucht hat, die
Schönheiten der Altſtadt feſtzuhalten. Herr Dr. Adolf Müller
Hat dieſer Kollektion einen ſchönen, hellen Raum zur Verfügung
geſtellt, er hat das Verſtändnis für Alt=Darmſtadts Schönheit zu
Heben berſucht durch zweckmäßiges Aufhängen von alten Stadt=
Olanen, aus denen man die Entwickelung des Straßenbildes von
Darmſtadt in den letzten 34 Jahrhunderten ſtudieren kann. Es
aſſen ſich int reſſante Vergleiche ziehen zwiſchen früher und
Heute, und dieſe Vergleiche finden eine treffliche Illuſtration des
Beute durch die geſchmackvollen Zeichnungen von Vala Lamber=
Vek, die es wert wären, reproduziert, als Mappenwerk heraus=
Begeben zu werden. Auch ohnedem ſollten recht viele Darm=
kadter
die intereſſante Ausſtellung im Stadtmuſeum beſuchen.
Auch wer glaubt, ſeine Vaterſtadt zu kennen, wird überraſcht ſein
von der Fülle der maleriſchen Winkel, die ihm noch unbekannt
ſind.

Außer der Kollektion Alt=Darmſtadt ſtellt die Künſtlerin ein
ſehr flott und lebendig gemaltes, gut charakteriſiertes Porträt
(Oel) von Archivdirektor Dr. Dietrich aus.
Die Ausſtellung iſt täglich von 1112,30 Uhr bei freiem Ein=
* X
tritt geöffnet.

X

Kaſimir Eöſchmids Byron=Roman.

Von Erna Pinner.

Jedermann kennt den Namen Byrons. Und jedermann weiß, daß
er einer der wenigen Bevorzugten war, welche die Natur von vorn=
herein
nicht nur mit dem Genius ſchmückte, ſondern ihnen auch alle
Vorteile der Geburt, des Vermögens und des Glanzes verlieh. Byron
war ſchön. Er war ein berühmter Reiter, er hatte zeitweiſe ſo große
Beſitzungen, daß er einen Teil des griechiſchen Freiheitskampfes ſelbſt
finanzierte; er hatte in jungen Jahren ſo viel Ruhm wie kaum ein
bedeutender Mann in der Welt, und er konnte mit dieſem Ruhm ſo
viel anfangen, wie faſt niemand, denn er war nicht wie Moliére oder
Shakeſpeare ein Schauſpieler, ſondern er war einer der mächtigſten
Männer der Welt als Mitglied des Oberhauſes und als engliſcher
Lord zu ſeiner Zeit.
Jedermann weiß, daß Byron ein großer Geck war, daß er poſierte,
daß er gut ſchoß und ruderte, daß er Albanien, Spanien, Griechenland
und die Türkei bereiſte, daß er über die Dardanellen ſchwamm, daß er
heiratete, daß dieſe Ehe mit einem großen Skandal endete, daß Byron
nie nach England zurückkehrte, in Venedig ein ausſchweifendes Leben
führte, daß er in Ravenna mit der Gräfin Giuccioli zuſammen drei
Jahre lebte und dem Unabhängigkeitskampf der Italiener naheſtand,
daß er in Piſa mit Shelley lebte und dieſen, als er mit ſeiner Segel=
jolle
ertrank, auf einem Scheiterhaufen im Meer verbrannte; daß er
von Genua aus den griechiſchen Unabhängigkeitskampf organiſierte
und ſelbſt nach Miſſolonghi fuhr, dort eine große Nolle ſpielte, daß er
vielleicht griechiſcher König geworden wäre, daß er aber vor der Zeit,
raſch und tragiſch an einem Fieber ſtarb.
Dies ſind bekannte Tatſachen und ſo etwa ſieht bei den meiſten
Menſchen der Byron aus, der die größten Geſichte Englands geſchrie=
ben
hat. Jedermann, der das Werk Byrons kennt, und dieſes Leben
ſich anſieht, muß ſagen, daß das Werk und das Leben wenig zuſammen
übereinſtimmen.
Es fehlt für vieles in dieſem Leben, was unlogiſch erſcheint, die
Begründung, und es fehlt für das meiſte die große Linie.
Kaſimir Edſchmid faßt nun in ſeinem ſoeben bei Paul Zſolnay er=
ſchienenen
großen Roman das Leben Byrons anders auf, ignoriert
den ganzen Klatſch der Literaturgeſchichten über ſeine Launenhaftig=
keit
, ſeine Ausſchweifungen, ſein Geckentum, über ſeine unglückliche
Heirat, für deren Löſung niemand einen richtigen Grund wußte, und
ſtellt in ſeinem umfangreichen Roman Byron von einer ganz anderen
Beleuchtung aus hin.
Vor allem nimmt er Byron all die Maskerade und die falſche Ro=
mantik
, mit der man einen Dichter zu umgeben glauben müßte. Er
ſchildert in ſeinem Roman Byron als einen Mann aus großer Familie,
der in Harrow erzogen wurde und in Cambridge ſtudierte, und ſchließ=

lich Dichter ward, wie ein anderer Diplomat. Dieſe Jugendgeſchichte,
die mit ihrer ſportlichen und halb geiſtigen Erziehung ziemlich viel
Raum einnimmt, iſt ein Meiſterſtück der Erzählungskunſt. Nirgends
gibt es Affektation oder falſche Gefühle. Man meint, Edſchmid habe
ſich gezwungen, naiv zu ſchreiben. Auch ſchreibt Edſchmid ſo, als ob
alle Ereigniſſe heute ſtattfänden. Er ſcheidet allen hiſtoriſchen Kram
aus und macht eine Atmoſphäre von ausgeſprochener Aktualität. Dieſer
Abſchnitt iſt gerade ſo typiſch für Byron wie für die ganze Erziehungs=
methode
Englands von heute.
Die meiſten Menſchen, die aus Byrons Leben vielen Klatſch wiſſen,
ahnen nicht, daß dieſes Leben erfüllt war von einer gewaltigen Tra=
gödie
, einer Tragödie, die keineswegs der ſtrahlenden Faſſade glich, die
Byrons Lehen ausſtrahlte. Die Wiſſenſchaft iſt ſich ſeit wenigen Jah=
ren
kaum mehr im Zweifel, daß Byron von einer wahnſinnigen Lei=
denſchaft
zu ſeiner Halbſchweſter Auguſta ergriffen war; eine Leiden=
ſchaft
, die von Auguſta genau ſo erwidert wurde. Byron hatte dieſe
Schweſter in ſeiner Jugend kaum geſehen. Als ſie ſich trafen By=
ron
hatte gerade Childe Harold veröffentlicht und war innerhalb acht
Tagen einer der größten Dichter der Welt geworden fielen ſie ſich,
wie von Feuer verzehrt in die Arme.
Hier findet Edſchmid den Angelpunkt im Leben Byrons und
von dieſer Leidenſchaft aus deutet er die ganze Byronſche Exiſtenz.
Byron, der wie kein anderer zu lieben wußte, konnte auch wie keiner
nach Edſchmid verzichten. Da er ſah, daß dieſe Leidenſchaft die
Schweſter verderben mußte, verließ er England, ging nach Italien .."
und aus dieſem großen und ungeheueren Verzicht heraus wuchs ihm
nicht nur eine tiefere Form ſeiner Poeſie ſondern auch ein gewaltig
erhöhtes Leben. Er wuchs auch über die Poeſie hinaus und wurde ein
Führer. Sein Eintreten für Griechenland iſt nicht die Folge ſeiner
Extravaganz, wie läppiſche Erklärungen immer wieder behaupten, ſon=
dern
iſt die letzte Folgerung des Schmerzes, der alle ſeine großen An=
lagen
zuſammenraffte, der den ganzen Mann ſtraffte und der ſeinem
Leben erſt die ganze Folgerichtigkeit Cab. Kaſimir Edſchmid beſchreibt=
in
dieſer Kurve von Byrons Leben das ganze ewig gleiche und
heute wie ſelten brennende Führerproblem.
Das Ganze iſt eine Ehrenrettung Byrons. Und es iſt ebenſo kühn
wie delikat geſchrieben. Edſchmid bevölkert ſein großes Buch mit einer
Menge neuer Geſtalten. Auch ſein Byron iſt neu, unverſtaubt und
von ganz erſtaunlich modernem Atem. Hinzu kommt, daß Edſchmid
die Schauplätze dieſes Lebens, Italien, Griechenland, Spanien, die Tür=
kei
, den Balkan gut kennt, ohne dies allerdings irgendwo beſonders
zu betonen.
Die Dialoge des Buches ſind von glatter und gewandter Präziſion.
Eine glänzende Schilderung des großen Lebens in England und Ita=
lien
iſt immer nur der Hintergrund für die Seelenbewegungen ſeiner
Helden. Edſchmid verſchont uns mit Abſicht mit Literaturgeſchichte
und mit der Entſtehung und Erklärung der Werke Byrons. Er ſetzk
dies als bekannt voraus. Er iſt wohl der Anſicht, es ſei leichter, einen
berauſchten als einen menſchlichen Dichter zu ſchreiben. Er gibt einen
tragiſchen, ſympathiſchen, großen, rührenden Jungen, der zu einem
überlegenen Kenner der Welt heranreift der ſelbſt den letzten Aro=
ßen
Einſatz, das eigene Leben, nicht pathetiſch und nicht romantiſch,
ſondern mit genauer Ueberlegung des Zweckes einſetzt. Er zeigt einen
uropäiſchen Geiſt von heutigem Aſpekt in Byron, der ſeither nur eiſ
Zerrbild von Genie, Verwerflichkeit und Launen wan

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 25. Oktober 1929

Nummer 296

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und er erscheint, wie man hört, zufällig gar
oft gerade an diesem wichtigen Tage, so löst
das einen ganz außergewöhnlichen Schreck
und Aerger aus, von dem nicht nur die Haus-
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, nein fast alle Familienangehörigen be-
troffen
werden. Aerger aber ruiniert die
Gesundheit, Dieses wertvollste Gut soll man
schützen. Darum gebe man sich nicht mit
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Nummer 296

Freitag, den 25. Oktober 1929

Seite 5

Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſiadt, 25. Oktober.
Forkführung der Schulkinderſpeiſung in Heſſen.
Die nunmehr 10jährige Erfahrung hat die Schulſpeiſung als
den erfolgreichſſten Weg zur Erfaſſung der geſundheitlich bedrohten
Jugend in wirtſchaftlichen Notzeiten bewieſen. Auch für dieſen Winter
baben, angeſichts der gegenwärtigen Wirtſchaftslage, alle in der Jugend=
fürſorge
arbeitenden Stellen die Fortführung der Schulſpeiſung als eine
dringende Notwendigkeit anerkann:. Da die bisher vom Reichsmini=
ſterium
für Ernährung und Landwirtſchaft zur Verfügung ſtehenden
Mittel für dieſe Zwecke erſchöpft waren, haben die Regierungen der
Länder die Bereitſtellung von Beträgen zur Durchführung der Kinder=
ſpeifung
beſchloſſen. Auch das Heſſiſche Miniſterium für Arbeit und

mit der Bedingung, daß bei der Auswahl die Kinder ihrer Verſicherten,
bzw. die der Verſicherung naheſtehenden Bevölkerungskreiſe Berückſich=
tigung
finden.
Die bereitgeſtellten Mittel des Miniſteriums für Arbeit und Wirt=
ſchaft
und der Landesverſicherungsanſtalt ſichern die ſofortige Fortführung
der Kinderſpeiſung in Heſſen ſomit in den Städten und Gemeinden,
die ihrerſeits zwei Drittel der Beträge bereitſtellen und die Durch=
führung
übernehmen. Vorausſetzung der Teilnahme iſt, wie bisher, die
ſoziale Bedürftigkeit und die durch den Schularzt ſoſtgeſtellte geſund=
heitliche
Schädigung.
Der Einfachheit halber wird im allgemeinen auch
in dieſem Winter die Verabrei hung in Form von Friſchmilch erfolgen,
da die Milch wie kein anderes Nahrungsmittel geeignet iſt, die den
geſundheitlich geſchädigten Kindern fehlenden Nahrungsbeſtandteile zu=
zuführen
.
Im Intereſſe der heranwacſenden Jugend wird es von Eltern,
Lehrern und nicht zuletzt von den Kindern dankbar begrüßt werden,
daß mit Hiufe der Zuſchüſſe des Landes und der Landesverſicherungs=
anſtalt
die Fortſührung des Milcſrühſtücks durch die Kommunalverwal=
tungen
im Winter gewährleiſtet iſt.

Die Fotoſchau im Landesmuſeum geht ihrem Ende zu. Sie iſt
noch während der nächſten Woche, bis einſchließlich Sonntag, 3. Nov.,
geöffnet.- Vorbereitet wird eine Architekturausſtellung Neues Bauen
mit Werken und Projekten der beiden Frankfurter Architekten Walter
Schwagenſcheidt und Karl Wilh. Ochs.
Heſſiſches Landestheater. Heute Freitag kommt Kleiſts Luſt=
ſpiel
Amphitryon um 20 Uhr im Großen Haus mit der erfolg=
reichen
Premierenbeſetzung (Ebert, Conradi, Nürnberger, Minetti,
Pfaudler, Gothe) zur Aufführung. (Miete D.)
In der heute Freitag um 19.30 Uhr im Kleinen Haus ſtattfinden=
den
Aufführung von Adams komiſher Oper Der Poſtillon von
Lonjumeau ſingt Otto Stadelmaier erſtmalig die Titelpartie. In
den übrigen Hauptrollen: Walter, Kuhn, Vogt, Ney. Muſikaliſche
Leitung: Carl Bamberger. (Zuſatzmiete V.)
Der fliegende Holländer von Nichard Wagner wird
morgen Samstag um 19.30 Uhr im Großen Haus unter muſikaliſcher
Leitung von Dr. Karl Böhm in Szene gehen. In den Hauptrollen:
Komregg, Varena, Herrmann, Grahl, Liebel, Bunſel,!; (Miete K,
Bühnenvolksbund.)
Die letzten Aufführungen der Dreigroſchenoper, von
Brecht und Weill finden morgen Samstag und übermorgen Sonntag
zm 20 Uhr im Kleinen Haus mit der bekannten Premierenbeſetzung
Vatt. Die Samstag=Vorſtellung iſt der Darmſtädter Volksbühne (N,
Bruppe 12), die Sonntags=Vorſtellung ebenfalls der Darmſtädter
Volksbühne (R, Gruppe 34) zugeteilt.
Verdis Troubadour wird in der begeiſtert aufgenommenen
neuen Inſzenierung und Einſtudierung am Sonntag, den 27. Oktober,
um 19 Uhr im Großen Haus erſtmals wiederholt. Für dieſe Vorſtel=
kung
ſind Tauſchgutſcheine ungültig.
Die berühmte Berliner Darſtellerin Agnes Straub wird mit
ihrem Enſemble einmalig am Samstag, den 2. November, im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters mit Georg Kaiſers Schauſpiel
Die Flucht nach Venedig gaſtieren. Der bekannte Theater=
Schriftſteller Julius Bab nennt Agnes Straub in ſeinem Werk über
Schauſvieler und Schauſpielkunſt ein Phänomen von ſolcher ſchau=
ſpieleriſcher
Vitalität, wie wir es in weiblicher Geſtalt lange nicht auf
der Bühne geſehen haben! Vorverkauf für Mieter zu Vorzugsprei=
ſen
am 28. und 29. Oktober. Allgemeiner Verkauf ab 30. Oktober.
Zur Uraufführung der Judith=Legende Opfer am Mittwoch,
den 30. Oktober, iſt über einen großen Teil der Plätze bereits verfügt,
ſo daß Tauſchgutſcheine und Wahlkarten nur in beſchränkter Anzahl
eingelöſt werden können. Vorverkauf und Kartenabgabe für Mieter
morgen Samstag, den 26. Oktober; allgemeiner Verkauf der reſtlichen
Plätze ab Montag, den 28. Oktober.
Porträtausſtellung Bialla im Kleinen Haus! Der Maler Bialla
wohnt nicht in Jugenheim, wie wir irrtümlich berichteten, ſondern iſt
in Darmſtadt anſäſſig. Gleichzeitig weiſen wir darauf hin, daß eine
Beſichtigung der Ausſtellung nur mit Kaſſeneröffnung zweckmäßig iſt,
da die Bilder nur für Abendbeleuchtung gehängt worden ſind.
Drittes Akademie=Konzert. Mit großem Intereſſe ſieht man
dem erſten Orcheſter=Konzert in der Reihe der Akademie=Konzerte am
Donnerstag, den 31. Oktober, um 17 und 20 Uhr, im großen Saal des
Städtiſchen Saalbaues entgegen. Als Soliſtin des Abends wurde Frau
Steiger Betzak aus Frankfurt a. M. (Violine) gewonnen, die
ſich als Schülerin von Profeſſor Carl Fleſch einen großen Namen
gemacht hat und erſtmalig im Jahre 1913 als Preisträgerin des Men=
delsſohn
=Preiſes von ſich reden machte. Die Künſtlerin wird hier ein
Violinkonzert von Nardini und das Violinkonzert von Felix Mendels=
ſohn
=Bartholdy zu Gehör bringen. An Orcheſterwerken kommen unter
Leitung des Städtiſchen Muſikdirektors W. Schmitt die Ouvertüre
zu einem Rittermärchen unſeres Meiſters Arnold Mendelsſohn, ſowie
als Erſtaufführung in Darmſtadt das rhapſodiſche Vorſpiel Triumph
des Lebens von Rudolf Peterka zum Vortrag. Das Werk, das Pro=
feſſor
Heger=Wien eine Rakete nannte, hatte bei allen ſeitherigen Auf=
führungen
einen durchſchlagenden Erfolg. Karten im Sekretariat
der Akademie, Eliſabethenſtraße 36 (Fernruf 350)).
Volkshochſchule. Die Nachfrage nach tüchtigen Stenographen iſt,
wie man jeden Tag aus den Zeitungen erſehen kann, ſehr groß, da
berfekte Stenographen ſich ſämtlich in geſicherten Stellungen befinden.
Von Behörden und Privatbetrieben wird niemand mehr im Bureau=
dienſt
eingeſtellt, der nicht die Kurzſchrift beherrſcht. Gelegenheit zur
gründlichen Erlernung der Einheitskurzſchrift bietet die
Volkshochſchule auch in dieſem Winter wieder. Anmeldungen zu
dem neuen Anfängerkurſus, der Montags von 2022 Uhr
ſtattfindet, können bis Montag, den 28. Oktober, in der Geſchäftsſtelle,
Mathildenplatz 17, erfolgen.
Das Staatshandbuch für den Volksſtaat Heſſen iſt eine Neu=
erſcheinung
, die in allen Kreiſen nicht nur der Verwaltung, ſondern
auch der geſamten Wirtſchaft und Politik lebhaften Anklang finden
wird. Iſt doch ein Staatshandbuch ſeit dem Jahre 1914/15 nicht mehr
erſchienen. Die völlige Neugeſtaltung der politiſchen Lage machte die
Ausgabe eines derartigen Werkes unbedingt notwendig. In kurzer
und überſichtlicher Form iſt zunächſt im Abſchnitt Allgemeines, die
Verfaſſung abgedruckt; in dem zweiten Abſchnitt, Behörden, ſind die
ſämtlichen, den einzelnen Miniſterien unterſtellten Organiſationen des
Landes, ſowie in einem weiteren Abſchnitt die Reichsorganiſationen
wiedergegeben. Als Nachſchlagewerk wird das Buch wertvollſte Dienſte
leiſten.
Durch Zugverlegungen iſt es gelungen, erſtmals eine durch=
gehende
Verbindung von Bad Mergentheim über
LaudaWertheim-Miltenberg nach Aſchaffenburg mit Anſchluß nach
Darmſtadt herzuſtellen. Die Fahrzeiten ſind: Bad Mergentheim
ab 18.04, Lauda ab 18.40, Wertheim ab 20.20, Miltenberg ab 21.45,
Aſchaffenburg ab 23.16, Darmſtadt an 0.27 Uhr. Es iſt geboten, daß
dieſe Verkehrsverbeſſerung vom reiſenden Publikum genügend beachtet
wird.

Gegen die Schulgelderhöhung.

Stadkraksſikung.

Eine der letzten, wenn nicht die letzte, Sitzung vor den Neuwahlen
des Stadtrates fand geſtern abend ſtatt. Die Stadtverwaltung war
vollzählig erſchienen, während die Reihen der Stadtratsmitglieder einige
Lücken aufwieſen. Die Arbeitsleiſtung war trotz des bevorſtehenden
Saiſonſchluſſes, namentlich während der Schulgelddebatte, recht lebhaft.
Um 6,20 Uhr eröffnet Oberbürgermeiſter Mueller die Sitzung.
Die Uebernahme des Ohlyſtiftes zur Verwendung als
Verſorgungsheim
und bauliche Herſtellung daſelbſt wird einſtimmig genehmigt. Es han=
delt
ſich um folgendes:
Das Verſorgungshaus in der Pallaswieſenſtraße iſt in jeder Be=
ziehung
unzulänglich geworden. Es war deshalb beabſichtigt, es durch
einen Neubau zu erſetzen. Der Mangel an Geld machte die Ausführung
dieſes Planes unmöglich. Nun bietet ſich Gelegenheit, auf billigere
Weiſe zu einem würdigeren Verſorgungshaus zu kommen. Das Kura=
torium
des Erziehungsheimes Ohlyſtift, Gräfenhauſen, hat beſchloſ=
ſen
, das Heim nicht mehr zu ſeinem urſprünglichen Zweck zu verwenden,
ſondern es der Stadt zur geeigneten ähnlichen Verwendung zur Ver=
fügung
zu ſtellen. Die Stadt erwirbt bei Annahme des Angebots das
geſamte Vermögen, tritt dann ſelbſtverſrändlich aber auch in die Rechte
und Pflichten der Anſtalt ein, ſofern dieſe nicht vorher abgelöſt ſind.
Es iſt beabſichtigt, das Angebot des Kuratoriums anzunehmen und das
Ohlyſtift, das auch in baulicher Hinſicht beſſer geeignet iſt, als das
ſeitherige Verſorgungshaus, nunmehr als Verſorgungshaus weiterzu=
führen
. Um es dieſem Zweck dienſtbar zu machen, ſind verſchiedene
bauliche Veränderungen erforderlich, wie innere Herſtellungen, Umbau
des Wäſchereigebäudes und der Badeanlagen, Neubedachung des Speiſe=
ſaales
und Wäſchereigebäudes, ſowie Ergänzung des Mobiliarbeſtandes.
Dieſe Arbeiten erfordern 43 000 RM., die zu Laſten der Rubrik 58 poſ.
4 verrechnet werden ſollen. Durch dieſe baulichen Veränderungen wird
es möglich, die Inſaſſen, die bisher in 4 großen Schlafſälen unter=
gebracht
waren, in zirka 20 Zimmern, der Eigenart der Leute entſpre=
chend
, Unterkunft zu bieten. Es können bis 90 Perſonen untergebracht
werden. Die Wohlfahrts=Deputation hat die Uebernahme des Ohly=
ſtifts
zur Verwendung als Verſorgungshaus gutgeheißen und der Bau=
ausſchuß
empfiehlt die Vornahme der baulichen Herſtellungen.
Nachdem Bürgermeiſter Delp eine Anfrage des Stadtrats Hütſch,
die Unterbringung von Kindern betr., beantwortet hatte, wird wie oben
bemerkt, die Uebernahme gutgeheißen und die Mittel zu den baulichen
Herſtellungen in Höhe von 43 000 RM. zu Laſten der Rubrik 58 poſ. 4
bewilligt.
Die Beratung über die Erhebung der Hundeſteuer
und die Feſtſetzung des Hundeſteuerbetrages für
1230 wird zunächſt zurückgeſtellt. Die
Erweiterung des Kredits für Werbezwecke der Akademie
für Tonkunſt
wird genehmigt gegen die Stimmen der Deutſchnationalen. Stadtrat
Schneider erklärt, der Bewilligung nicht zuſtimmen zu können.
Der unter Rubrik 38a I m (Akademie für Tonkunſt) für Werbezwecke
vorgeſehene Kredit von 3000 RM. reicht nicht aus, um die noch unbe=
dingt
notwendige Werbung für das Winterſemeſter durchzuführen. Der
im Voranſchlagsentwurf, urſprünglich vom Kuratorium der Anſtalt ge=
nehmigte
Kredit von 4000 RM. wurde bei der ſpäteren Beratung im
Stadtrat auf 3000 RM. gekürzt. Zu dieſem Zeitpunkt hatte aber die
Akademie für Tonkunſt bereits ihre Dispoſitionen wegen der Werbung
für das begonnene Sommerſemeſter treffen müſſen und dabei mit dem
vorläufig genehmigten Kredit von 4000 RM. gerechnet. Die Verwal=
tung
beantragt eine Erweiterung des Kredits um 1000 RM. zu Laſten
von Ergänzungsmitteln, da ſie der Ueberzeugung iſt, daß die augewen=
deten
Werbekoſten ſich durch erhöhte Frequenz bezahlt machen.
Im Einvernehmen mit dem Bau=Ausſchuß wurde für das Gebiet
zwiſchen Donnersbergring, Weinbergſtraße, Heidelbergerſtraße und der
Zufuhrſtraße zur Schuttabladeſtelle im alten Main=Neckarbahngelände
ein Bebauungsplan aufgeſtellt, der genehmigt wurde. Auch der
Antrag, betr.
Einbau von Benzinabſcheidern in Grundſtücksentwäfſerungen
wird einſtimmig zugeſtimmt.
Der ſtetig anwachſende Kraftwagenbetrieb bringt Gefahren für die
Entwäſſerungsanlagen. Durch das Eindringen von Benzin in das
Kanalnetz entſteht Exploſionsgefahr. Es empfiehlt ſich daher, im Wege
der Polizeiverordnung den Einbau von Benzinabſcheidern für größere
Garagen, Reinigungsplätze uſw., zur Pflicht zu machen. Der Bericht=
rſtatter
Stadtrat Reeſe (Soz.) macht hierfür noch einige ergänzende
Mitteilungen.
Bürgermeiſter Buxbckum erklärt, daß der Einbau eigentlich nur
für größere Reparaturwerkſtätten und Garagen nötig ſei, in denen

Liebesluſt oder die weißen Schuhe, dieſe neueſte Lokalpoſſe
von Heinrich Rüthlein, welche kürzlich mit beſtem Erfolg urauf=
geführt
wurde, iſt, wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, im Verlag
von H. Uhde=Darmſtadt, Schulſtraße 9, ſoeben erſchienen. Die Neu=
erſcheinung
dürfte wohl das Intereſſe aller Heimat= und Mundart=
freunde
finden.

Nicht vergessen!
Am Mittwoch, den 30. Oktober 1929 ist
Weltspartad!

16652

Städtische Sparkasse Darmstadt.

Der Evangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein feiert am
Sonntag, den 27. Oktober, abends, im Vereinshaus (Feierabend, Stift=
ſtraße
51) ſein 39. Jahresfeſt. Ein ſchönes, reichhaltiges Programm iſt
vorbereitet, das geſangliche, muſikaliſche, theatraliſche Darbietungen,
Anſprachen und auch ſonſt viel Unterhaltendes enthält. Alle Mitglieder
und Freunde des Vereins ſind mit ihren Angehörigen zu zahlreicher
Teilnahme herzlich eingeladen.

BEACHTEN SIE

d. GLÜCKERT

meine Schaufenster
Möbelfabrik, Bleichstr. 31

16461 a

Orpheum Erſtaufführung Friederike‟. Heute Freitag, mor=
gen
Samstag, ſowie Sonntag gibt das Operetten=Enſemble ehemaliger
Mitglieder des Berliner Metropoltheaters drei Aufführungen
von Franz Lehärs neueſter und erfolgreichſter Operette Friede=
vike
mit Kammerſänger Borowsky, als Darſteller Goethes.
Der ſtarken Kartennachfrage nach zu urteilen, dürfte das Werk auch für
Darmſtadt großes Intereſſe finden. Preiſe 13 Mark. (Siehe heutige
Anzeige.)

mehrere Autos untergebracht ſeien. Dieſer Anſicht ſchoß ſich Stadtrat
Metzler an.
Unter Punkt Mitteilungen gibt zunächſt Oberbürgermeiſter Muel=
ler
eine Einladung bekannt. Bürgermeiſter Delp verlieſt einige
organiſatoriſche Mitteilungen zur bevorſtehenden Wahl.
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) beantragt eine Winter=
beihilfe
für Sozial=, Kleinrentner und Unterſtützungempfänger.
Bürgermeiſter Delp antwortet darauf, daß dieſe Beihilfe bereits
beraten und in den nächſten Tagen entſchieden werde, daß die Koſten
90 000 RM. betragen, von denen evlt, ein Teil vom Staat getragen
werde.
Stadtrat Schneider (Dn.) weiſt auf Beſchwerden der Heag hin,
daß Automobile an Halteſtellen des öfteren nicht halten, ſehr oft komme
es namentlich Ecke Neckarſtraße vor, daß der dortige Verkehrspoſten den
Automobilen trotz haltender Elektriſcher Weiterfahrtſignale gebe. Der
Sache ſoll nachgegangen werden.
Stadtrat Walbe (D.V.P.) wünſcht, die blauen und weißen Linien
möchten deutlicher erkennbar gemacht werden, etwa durch Anbringen
von runden Farbentafeln auf der Straßenbahn.
Stadtrat Hütſch wünſcht eine Aenderung der unhaltbaren Ver=
kehrsverhältniſſe
in der Ludwigs= und anderen Straßen durch Halten
von Autos und Wagen auf beiden Straßenſeiten.
Stadtrat Altendorf (D.V.P.) fragt an, ob nun die Stadt Mit=
glied
des Konſumvereins ſei oder nicht. In einem Schreiben des ver=
ſtorbenen
Oberbürgermeiſters ſei das zwar verneint worden, er wiſſe
aber, daß das Städt. Wohlfahrts= und Jugendamt Mitglied ſei. Die
Löſchung aus der Liſte müſſe erfolgen. Die Sache möge beſchleunigt
werden, da ſie nun ſchon 2 Jahre ſchwebe.
Oberbürgermeiſter Mueller erklärt, die Frage werde zurzeit
geklärt.
Stadtrat Kalbfleiſch (D.V.P.) ſchneidet die
Schulgelderhöhungs=Frage
an. Hierzu entſpinnt ſich eine längere Debatte, in der zu=
nächſt
Stadtrat Friedrich (Soz.) erklärt, er müſſe darauf hinweiſen,
daß er und ſeine Partei nicht für Erhöhung des Schulgelds einge=
treten
ſeien.
Stadtrat Schmidt (Dn.) verlangt, man möge zur Frage der
Schulgelderhöhung heute klare Stellung nehmen.
Stadtrat Haury (D.V.P.) macht darauf aufmerkſam, daß es an
ſich unangebracht iſt, eine Frage aus einem großen Fragenkomplex her=
auszuheben
.
Stadtrat Walbe (D.V.P.) betont, daß es unrecht von der Regie=
rung
geweſen ſei, da die Frage der Erhöhung ſo kompliziert ſei, einfach
eine Schulgelderhöhung plötzlich vorzunehmen. Er ſetzt ſich eingehend
mit Stadtrat Friedrich auseinander und erklärt, wenn man ernſtlich
gegen die Schulgelderhöhung geweſen wäre, hätte man dieſe einfach ab=
lehnen
ſollen.
Stadtrat Ziegs (Soz.) ſtellt feſt, daß ſeine Partei ſtets gegen die
Schulgelderhöhung geweſen ſei.
Stadtrat Kirchner (Soz.) kommt in dieſem Zuſammenhang auf
die Gewährung von Freiſtellen an den höheren Schulen zu ſprechen.
Stadtrat Kalbfleiſch (D.V.P.) unterſtreicht nochmals energiſch,
daß er und ſeine Partei ſtets gegen die Schulgelderhöhung geweſen ſeien,
und ſetzt ſich nochmals mit Stadtrat Friedrich auseinander, der feiner=
ſeits
ihm und Stadtrat Walbe antwortet, und dabei eine eingehende
Schilderung der Beratungen im Schulausſchuß gibt.
Stadtrat Schneider (Dn.) ſtellt nun, um die Debatte abzukürzen,
den Antrag (der in anderer Form von Stadtrat Kalbfleiſch (D.V.P.
bereits geſtellt iſt), 1. man möge eine Eingabe an das Miniſterium für
Kultus und Bildungsweſen ergehen laſſen, in der die Schulgelderhöhung
abgelehnt wird; 2. dieſen Antrag möge man als dringlich behandeln.
Die Vertreter der übrigen Parteien ſprachen ſich ebenfalls gegen
die Schulgelderhöhung aus. Es beteiligten ſich an der weiteren Debatte
u. a. die Stadträte Geißner (Ztr.), Walbe (D. V.P.), Frau Glenz (Dem.),
Parnicke (Soz.), Kalbfleiſch (D.V.P.), Bauer (Dn.), Kirchner (Soz.)
und Metzler (Soz.).
Schließlich wurden die Anträge Schneider (Dn.) gegen die Stimmen
der Sozialdemokraten angenommen.
Stadtrat Ziegs (Soz.) erklärt dazu, daß auch ſeine Partei gegen
die Schulgelderhöhung ſei, daß ſie aber die Frage noch für zu unge=
klärt
hielte, um heute den Anträgen Schneider zuſtimmen zu können.
(Wir verweiſen bei dieſer Schulgelderhöhungs=Debatte auf den ent=
ſprechenden
Beſchluß des Finanzausſchuſſes im politiſchen Teil.)
Stadtrat Heß (Dn.) gibt bekannt, daß künftighin auf dem Fried=
hof
bei Beerdigungen beſondere Rückſicht durch die Flieger genommen
werde.
Stadtrat Reeſe (Soz.) wünſcht eine andere Aufſtellung der Auto=
droſchken
am Hauptbahnhof, da der Fußgängerverkehr behindert werde.
Bürgermeiſter Buxbaum erklärt hierzu, daß bereits eine Ande=
rung
erwogen ſei, vorausſichtlich werde die Aufſtellung vor dem früheren
Fürſtenbahnſteig angeordnet werden.
Damit war die öffentliche Sitzung geſchloſſen.

Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wie
bekannt, findet am nächſten Sonntag, den 27. Oktober, in Alzey die
Hauptverſammlung des Heſſ. Handwerks= und Ge=
werbeverbandes
(Handwerkertag) ſtatt. Dieſe Haupt=
verſammlung
wird vormittags um 10 Uhr eröffnet. Wie bereits unſe=
ren
Innungen und Vereinigungen durch Rundſchreiben mitgeteilt wor=
den
iſt, wurde von unſerer Geſchäftsſtelle Vorſorge getroffen, daß auch
füir die zahlreichen Beſucher aus Darmſtadt am 27. Oktober Sonder=
omnibuſſe
zur Verfügung geſtellt werden können. Die Abfahrt
ab Darmſtadt, Luiſenplatz (am Monument), ſoll vormittags
püinktlich um 7. 30 Uhr ſein; Rückkehr abends nach Vereinbarung.
Der Fahrpreis für die Hin= und Rückfahrt würde pro Perſon 4 Mark
betragen. Anmeldungen zur Teilnahme an dieſer Omnibus=
Sonderfahrt ſind ſpäteſtens am heutigen Freitag, den 25. Oktober, bis
nachmittags 4 Uhr, an unſere Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 21,I.,
Fernruf 4338, zu richten. Sämtliche Anmeldungen ſind ver=
Pflichtend. Spätere Meldungen zur Mitfahrt können leider keine
Berückſichtigung mehr finden.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 26. Oktober 1929. Vormittags 9 Uhr:
Rechtsbeſchwerde der Frau Profeſſor Frank Ww. in Köln gegen ihre
Veranlagung zur Sondergebaudeſteuer. Vormittags 10,30 Uhr: Revi=
ſionsbeſchwerden
des Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt und des
Fuhrunternehmers Schmitt, wegen Heranziehung der Schmitt Eheleute
zur Wertzuwachsſteuer. Vormittags 11,30 Uhr: Antrag des Kreisamts
Alsfeld auf Entziehung des dem Arthur Schmidt in Altenburg erteilten
Kraftfahrzeugführerſcheins.
Bericht des Vorſtandes des Hilfsvereins für die Geiſteskranken
in Heſſen. Der Jahresbericht gibt zunächſt einen Ueberblick über die
Beteiligung, die der Heſſiſche Hilfsverein an der Wanderausſtellung
für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge= genommen hat. Dieſer
bisher in etwa 50 Orten Starkenburgs gezeigten, ſpäter nach Rhein=
heſſen
und Oberheſſen gehenden Wanderausſtellung, in der u. a. die
Schäden der Tuberkuloſe, der Syphilis, des Alkohols uſw. gezeigt
werden, iſt unter ſtarker finanzieller Unterſtützung des Heſſiſchen Hilfs=
vereins
eine Abteilung über Pſychiatrie angegliedert worden. Bei den
Abendvorträgen der Wanderausſtellung werden künftig auch von ärzt=
licher
Seite Themata aus der Pſychiatrie behandelt werden. Außerdem
werden Flugblätter uſw. zur Verteilung kommen. Wirtſchaftlich iſt
die Lage des Vereins nicht ungünſtig. Mit 59 894 RM. Einnahmen
und 52 359 RM. Ausgaben, alſo mit einem Ueberſchuß von 7535 NM.
ſchließt die Rechnung ab. Allerdings hat ſich die Zahl der Geber um
3500 vermindert, was jedoch nur einen Ausfall von 500 RM. an Bei
trägen ergab. Trotzdem iſt zu wünſchen, daß beſonders, nachdem
ſich der Hilfsverein an der Wanderausſtellung beteiligt wieder die
Zahl der Geber zunehme.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 25 Oktober 1929

Nummer 296

Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterbliebenen hatte in Gemeinſchaft mit dem
Bund Haſſia und dem Zentralverband, zu einer über=
parteilichen
Kundgebung im Saalbau eingeladen. Der Einladung der
drei Verbände, in denen etwa die Hälfte der Kriegsopfer zufammen=
geſchloſſen
ſind, war nicht ſo beſucht, wie man eigentlich annehmen
konnte. In kurzen programmatiſchen Erörterungen nahmen die Red=
ner
der drei Verbände nacheinander Stellung zum Thema: Die Stel=
lungnahme
der Reichsregierung zu den berechtigten Forderungen der
Kriegsopfer. Namens des Reichsbundes führte Herr Deuſer einen
ſcharfen Kampf gegen die Art, wie von Reichstag und Reichsregierung
die Forderungen der Kriegsopfer behandelt würden. Die Fürſorge=
etats
dürften nicht zur Verringerung des Defizits herangezogen wer=
den
, auch müſſe man es ablehnen, wenn die Reichsregierung eine Nach=
unterſuchung
der Kriegsbeſchädigten verlange, weil die Reichsregierung
ſo behauptete der Redner auf dieſem Wege die Zahl der Ver=
ſorgungsberechtigten
kürzen wolle. Man werde nicht ablaſſen, immer
wieder die Forderungen der Kriegsbeſchädigten Parlamenten und
Miniſterien zu unterbreiten. In ähnlichem Sinne äußerte ſich
namens des Bundes Haſſia Herr Kremmelbein, der vor allem
die Forderung erhob, daß die geſetzlichen Beſtimmungen nicht juriſtiſch,
ſondern rein menſchlich gehandhabt würden. Herr Mosbach
ſprach im Namen des Zentralverbandes der Kriegsbeſchädigten ſich
gegen den Fortfall des Verſorgungsgerichts und ſeine Erſetzung durch
eine fachlich=mediziniſche Unterſuchungsinſtanz aus. Der Proteſt der
Kriegsopfer richte ſich nicht gegen Einzelne, ſondern gegen das ge=
ſ
amte Kabinett und den geſamten Reichstag. Man müſſe von
den Kriegsopfern eine ſtärkere Organiſation und ein einmütiges Zu=
ſammenſtehen
erwarten. Bürgermeiſter Delp gab als Dezernent
für das Städtiſche Wohlfahrtsamt wie auch als Präſident des Landtags
eine Erklärung ab, die ſeine Bereitwilligkeit, den Forderungen der
Kriegsbeſchädigten weitgehend entgegenzukommen, kundtat. Am
Schluß nahm die Verſammlung einmütig eine Reſolution an, in der
das Ergebnis der drei Vorträge kurz zuſammengefaßt wurde.

Mehr und mehr beginnt das Wort von der Mechaniſierung des
Haushalts zu einem feſten Begriff zu werden, und in immer ſtärkerem
Maße gibt die Hausfrau der Erkenntnis Raum, daß ihr nicht nur die
körperliche Pflege der Familie obliegt, ſondern daß ſie um im wahr=
ſten
Sinne des Wortes ihrem Berufe als Hausfrau gerecht zu wer=
den
für die geiſtige Pflege derſelben vor allen Dingen die nötige
Zeit erübrigen muß. Dazu muß ſie ſich in immer mehr geſteigertem
Maße der techniſchen Hilfsmittel bedienen. Das wichtigſte Arbeits=
gebiet
der Hausfrau iſt immer die Küche; gerade dort hat ſie bisher
eine außerordentliche mühevolle und ihre Geſundheit ſchädigende Ar=
beit
verrichten müſſen, nämlich das Kochen am offenen Herd. Daß
hier Abhilfe geſchaffen werden mußte, war eine folgerichtige Erkennr=
nis
, und die Induſtrie bemächtigte ſich dieſer wichtigen Aufgabe. Von
allen modernen Hilfskräften, die überhaupt im Hauſe Anwendung fin=
den
können, iſt es in erſter Linie die Elektrizität, die vermöge ihrer
dielſeitigen Verwendungsmöglichkeiten geeignet iſt, durchgreifenden
Wandel zu ſchaffen. Mit welch praktiſchen elektriſchen Geräten die
moderne Hausfrau in der neuzeitlichen Küche arbeitet, wird Fräulein
Hellwig in dem heute abend 8 Uhr im Heaghaus bei freiem Ein=
tritt
ſtattfindenden Vortrag zeigen, und die am Schluß des Vortrags
zur Verteilung kommenden Koſtproben werden unbedingt die Haus=
frauen
von den Vorzügen des elektriſch eingerichteten Haushaltes über=
zeugen
.
Autoliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr. 25 erſchienen. Dieſe ver=
zeichnet
alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahr=
zeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates
Heſſen (Kennzeichen VS, VR, VO) für die Zeit vom 1. bis
15. Oktober 1929. Die Autoliſten enthalten die Angaben in der=
ſelben
Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer, Hubraum in cem (ev. P
Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen ſind durch kenntlich gemacht.
Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO)
und Kreiſen und innerhalb dieſer nach Polizeierkennungsnummern.
Abgemeldete Wagen werden beſonders aufgeführt. Die Autoliſten
ſind eine wichtige Ergänzung des Autoadreßbuchs (Adreßbuch
der Kraftfahrzeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und
unentbehrlich, weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmate=
rial
liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage; alſo monatlich zwei
Liſten. Die am 10. eines Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
dungen
vom 16. bis 30. (31.), des voraufgegangenen Monats, und die
am 25. eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15.
des gleichen Monats. Wegen des Bezugspreiſes vgl. Anzeige!
Anfragen richte man an den zuſtändigen Verlag, L. C. Wittich in
Darmſtadt.
Lokale Veranſtalkungen
Orthſcher Männerchor. Für den am Sonntag, 27. Okt.,
in der Beſſunger Turnhalle ſtattfindenden Rheiniſchen Abend
bietet das vorzüglich zuſammengeſtellte Programm einige genußreiche
und fröhliche Stunden. Wir wollen nur aus der 1. Abteilung Ger=
manentum
(dramatiſche Dichtung mit Elfenreigen), aus der 2. Ab=
teilung
das muſikaliſch hochſtehende Singſpiel aus der Rokokozeit
Rheiwweinlied und aus der 3. Abteilung Rheiniſche Hochzeit unter
Mitwirkung des 85 Sänger ſtarken Chores anführen. Nach der Vor=
tragsfolge
findet im großen Saale Rheiniſcher Tanz ſtatt. Die Lei=
tung
unſeres Programms liegt in den bewährten Händen unſeres Mit=
gliedes
Chriſtian Liebig. Der Kartenverkauf iſt aus der am Samstag
erſcheinenden Anzeige zu erſehen.
Aus den Parkeien.
Morgen Samstag Verſammlung der Nationalſozia=
liſtiſchen
Arbeiterparrei in der Weogsturnhalle. Redner:
Reichstagsabgeordneter Joſ. Wagner, Bochum. (Siehe heutige Anzeige.)

Tageskalender für Freitag, den 25. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 20 Uhr, D 6: Am=
whitryon
. Kleines Haus, 19,30 Uhr, Zuſatzmiete V 3: Der
Poſtillon von Lonjumeau Orpheum, 20,15 Uhr: Friederike‟.
Meßplatz, 19,30 Uhr: Vorſtellung des Zirkus Sarraſani.
Konzerte: Schloßkaffee, Rheingauer Weinſtube. Kinovor=
ſtellungen
: Union=Theater, Helia.

Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Schlußtage des Laubhüttenfeſtes.
Freitag, den 25, Okt.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 15 Min
Samstag, den 26. Okt.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Abendgottesdienſt 6 Uhr.
Sonntag, den 27. Okt.: Morgengottesdienſt (Simchas=Thora)
8 Uhr 45 Min, Anſprache an die Jugend. Feſtesausgang 6 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen
Morgens 7 Uhr 15 Min. Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 26. Okt.: Schmini Azeves. Vorabend 4 Uhr
45 Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Sonntag, den 27. Okt.: Simchas Tauroh. Vorabend 6 Uhr,
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min Feſtesausgang
6 Uhr 00 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 15 Min. Nachm. 4 Uhr 45 Min.

Aus Heſſen.
Mädchenfreizeik.
Vom 11.16. November findet in Lengfeld (Odenwald) eine Frei=
zeit
ſtatt, zu der Mädchen, die keinem Verband angehören, und ſich für
Fragen des inneren Lebens intereſſieren, herzlich eingeladen ſind. Frei=
quartiere
ſtehen zur Verfügung. Die Anmeldungen ſind bis zum 4. No=
vember
an Herrn Dekan Reichert=Lengfeld, oder an Schweſter Eliſabeth
Götz=Pfaffen=Beerfurth, zu richten. Die Teilnehmer mögen mitbringen:
Bibel, Geſangbuch, Notizblock, Bleiſtift, Muſikinſtrumente. Es ſind fol=
gende
Vorträge vorgeſehen:
1. Wir und unſere Kirche (Landesjugendpfarer Lic. v. d. Au);
2. Echtes Mädchentum (Schweſter Eliſabeth Götz, Pfaffen=Beerfurth);
3. Wir und unſere Gemeinde‟ (Dekan Reichert, Lengfeld);
4. Lebensfragen (Bundesſekretärin Guſtel Ecker, Orbishöhe);
5. Ausklang.
Während der ganzen Tagung wird Fräulein Ecker im Geiſt der
Singbewegung ſingen.

An. Arheilgen, 24. Okt. Geſellenprüfung. Dieſen Sams=
tag
abend findet im Gaſthaus Zur Sonne die feierliche Ueberreichung
der Geſellenbriefe an die Prüflinge und Frühjahrs= und Herbſt=
prüfung
ſtatt. Zu dieſer Feier ſind die Eltern, die Lehrmeiſter, die
Prüfungsmeiſter und =Geſellen, ſowie die Mitglieder des Ortsgewerbe=
vereins
höflichſt eingeladen. Die Geſellenſtücke und die Zeichnungen der
Fortbildungsſchule können ſchon nachmittags von 46 Uhr beſichtigt
werden. Sonntag, den 27. d. M., nachmittags 3 Uhr, findet hier die
Schlußübung der freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Daran ſchließt
ſich abends ein gemütliches Zuſammenſein im Vereinslokale an.
Schulamtsanwärter Wilhelm Andres, der Sohn unſeres Unter=
erhebers
, wurde um Schulverwalter in Offenbach a. M. ernannt.
E. Wixhauſen, 24. Okt. Geiſtliche Abendmuſik. Ein
muſikaliſcher Genuß ſeltener Art wird der hieſigen Gemeinde am kom=
menden
Samstag geboten werden. Die Darmſtädter Muſikanten=Gilde
wird unter Leitung ihres Dirigenten, Herrn Simony, in unſerer Kirche
eine geiſtliche Muſik veranſtalten. Neben anderem gelangen mehr=
ſtimmige
Kanons und Motetten alter Meiſter zum Vortrag. Vor kur=
zem
wurde dieſe Abendmuſik in der Darmſtädter Pauluskirche veran=
ſtaltet
. Herr Dr. Noack ſchrieb darüber ſehr anerkennende Worte.
Es ſollte niemand verſäumen, dieſe künſtleriſch=hochſtehende Veran=
ſtaltung
zu beſuchen.
g. Büttelborn, 24. Okt. Der älteſte Veteran des Krieges 1870/71,
Herr Daniel Friedmann, Landwirt, feierte geſtern in körperlicher und
geiſtiger Friſche ſeinen 83. Geburtstag. Zu Ehren deſſen veranſtaltete
der hieſige Kriegerverein vorgeſtern abend einen Fackelzug, unterſtützt
von dem Büttelborner Muſikverein, und überreichte dem alten treuen
Kameraden das vom Reichspräſidenten von Hindenburg eingegangene
Geburtstagsgeſchenk, Bild mit eigener Unterſchrift.
J. Griesheim, 24. Okt. Alkoholfreie Obſtſaftbereitung.
Der Landesausſchuß für gärungsloſe Früchteverwertung, der der Land=
wirtſchaftskammer
angegliedert iſt, hält von Montag, den 28., bis Mitt=
woch
, den 30. Oktober, in der Küche der Mädchenfortbildungsſchule einen
Kurſus ab, um die Kenntnis der Haltbarmachung von Obſtſäften zu
zeigen. Montags und Dienstags wird je eine Klaſſe der Mädchen unter=
richtet
, die in der Fortbildungsſchule Kochunterricht haben. Der Mitt=
woch
ſteht für andere Perſonen zur Verfügung. Der Kurſus beginnt
täglich um 8 Uhr. Die Teilnahme iſt koſtenlos. Anmeldungen werden
noch auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 2) entgegengenommen. Jeder
Teilnehmer kann ſein Obſt zu Saft bereiten und in Flaſchen oder Fäſſer
füllen laſſen. Die Gefäße ſind gut gereinigt bereit zu ſtellen. Das zu
vermahlende Obſt muß am Dienstag nachmittag in der Schule abge=
liefert
werden. Ueber die Herſtellung naturreiner Obſtfäfte und ihren
Wert für die Geſundheit des Menſchen ſpricht am Sonntag, 27. Oktober,
abends 8 Uhr, ein Arzt in einem Lichtbildervortrag im evangeliſchen
Gemeindehaus. Das Eintrittsgeld von 20 Pfg. will der örtliche Aus=
ſchuß
zur Deckung der Unkoſten und zur Anſchaffung eines Apparates
verwenden, damit in Zukunft die Haltbarmachung von Obſtſäften zur
rechten Zeit hier ſtattfinden kann.
Aa. Eberſtadt, 24. Okt. Die Förderklaſſe an der hieſigen
Volksſchule wird von 94 Kindern beſucht. Beerdigung. Der im
Alter von 71 Jahren verſtorbene Ernſt Kaltwaſſer wurde unter
großer Beteiligung zu Grabe getragen. Pfarrer Weißgerber hielt die
Grabrede. Die Soldatenkameradſchaft gab ihrem verſtorbenen Mitglied
mit Muſik das letzte Geleite. Das Bühnenſchauturnen des
Turpvereins 1876 im Schwanenſaal nahm in allen Teilen einen guten
Verlauf. Sämtliche Abteilungen gaben ihr Beſtes und damit einen
Ueberblick über die Höhe des heutigen modernen Turnens. In den
Erfolg des Abends teilten ſich in erſter Linie die Turnwarte Heß, Spieß
und Meidinger, ſowie die Kinderturnwarte Kehrer und Brückmann.
Viel Beifall fand eingangs das Turngclübde‟. Der Vorſitzende Hein=
rich
Dieter hielt die Begrüßungsanſprache, die Muſikabteilung umrahmte
die turneriſchen Darbietungen durch den Vortrag einiger Muſikſtücke.
Die Volksbücherei teilt mit, daß ſeit dem 25. Oktober regelmäßig
jeden Freitag nachmittag (5 bis ½0 Uhr) in der Georgſchule Bücher zur
Entleihung kommen. Die Ortsgrupbe des Bundes Königin Luiſe
hält am Dienstag, den 29. Oktober, im Café Volkmann eine Frauen=
verſammlung
ab.
Aa. Eberſtadt, 24. Okt. Verdiente Feuerwehrleute.
In dieſem Jahre gehören Georg Sattler der hieſigen Freiwilligen
Feuerwehr 50 Jahre, Georg Pfeiffer und Wilhelm Kern 40 Jahre
und Adam Eckhardt, Heinrich Bauer Georg Meyer Fritz
Günther, Adam Ackermann und Georg Dieter je 20 Jahre
an. Den verdienſtvollen Feuerwehrleuten wird demnüchſt die übliche
Ehrung zuteil werden.
Cp. Pfungſtadt, 24. Okt. Zur Gemeinderatswahl ſind
hier ſieben Wahlvorſchläge eingereicht worden. Gemeinderat Jakob
Fey 8. hat ſein Amt zur Verfügung geſtellt. Beerdigung. Wag=
nermeiſter
Juſtus Riehl 3. wurde unter großer Beteiligung zu Grabe
getragen. Pfarrer Zinn hielt die Grabrede. Ehrende Nachrufe wid=
meten
u. a. die Schulkameraden, der Krieger= und Militärverein ſowie
die Wagnerinnung. Die Kohleneinkaufsgeſellſchaft
Friede hält am Sonntag vormittag bei Vögler eine Mitglieder=
verſammlung
ab Die Ortsgruppe Pfungſtadt des Verbandes der
Nahrungsmittel= und Getränkearbeiter nimmt am Samstag abend
im Saale Weigel ihre Jubilarenfeier vor.
Op. Hahn bei Pfungſtadt, 24. Okt. Die Milchabſatzgenoſſen=
chaft
zählt rund 40 Mitglieder. Nach der letzten Geſchäftsbilanz
betrug die Summe der Aktiva 201 Mk.
f. Roßdorf, 24. Okt. Obſtbaum=Schädlingsbekämpfung.
Von Oktober ab pflegt der Froſtſpanner an den Obſtbäumen aufzu=
treten
. In Anbetracht der großen Schädlichkeit kann nicht dringend
genug empfohlen werden, Leimringe anzulegen, ganz beſonders an den
Apfelbäumen, die am meiſten von dem Schädling befallen werden. Die
geeignetſte Zeit der Anlegung iſt kurz vor Eintritt des erſten Froſtes.
Auf Grund der für Roßdorf erlaſſenen Polizeiverordnung kann übri=
gens
das Anlegen der Leimringe erzwungen werden. In einer öffent=
lichen
Bekanntmachung hat die Bürgermeiſterei zur gewiſſenhaften Ver=
tilgung
aufgefordert. Leim und Papier in guter Qualität können von
allen Baumbeſitzern durch den Vorſitzenden des Obſt= und Gartenbau=
vereins
, Herrn Lehrer Zimmermann dahier, bezogen werden.
Hauptkörung. Am 21. d. M. fand in unſerer Gemeinde die dies=
jährige
Hauptkörung ſtatt. Das Gemeindefaſelvieh ſowie die Stallun=
gen
fanden Anerkennung, der Faſeleber ſoll abgeſchafft werden.
Ausäſten von Bäumen. In einer öffentlichen Bekanntmachung
fordert die Bürgermeiſterei die Beſitzer von Baumpflanzungen längs
beſtehender Telegraphenlinien auf, gelegentlich der im Herbſt ds. Js.

und im Frühjahr kommenden Jahres ſtattfindenden Ausäſtungen der
an dieſen Linien vorhandenen Bäume dieſe ſoweit zurückzuſchneiden
daß Berührungen mit den vorbeiführenden Telegraphen= und Fern=
ſprechleitungen
auch beim raſchen Wachſen der Bäume ausgeſchloſſen
bleiben. Gemeinderatsſitzung. Am Freitag, den 25. d. M.
gbends, findet eine Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Cc. Seeheim, 23. Okt. Miſſionsgottesdienſt. Am Sonn=
tag
predigte hier im Hauptgottesdienſt. Herr Miſſionar Beckmann=Nowa
wes, von der Goßnerſchen Indien=Miſſion. In packender Weiſe erzählte
er von ſeiner 23jährigen Tätigkeit unter dem Volksſtamm der Kols, von
den Kämpfen des Chriſtentums gegen die Finſternis des Heidentums
von freudigem Bekennermut Bekehrter unter den eigenen Volksgenoſſen.
Ergreifend war es, zu hören, mit welcher Treue die Kols=Chriſten zu
ihren deutſchen evangeliſchen Miſſionaren in Zeiten des Krieges und der
Hungersnot ſtanden. In der ſich anſchließenden Chriſtenlehre erzählte
der Herr Miſſionar den Jungen von der Entſtehung der Goßnerſchen
Miſſion, und nachmittags in der Sonntagsſchule verſtand er es, den
Kleinen die Herzen für arme Heidenkinder zu erwärmen. Gegen Abend
ſprach Herr Beckmann im benachbarten Jugenheim.
Bb. Bensheim, 24 Okt. In Verbindung mit dem Winzerfeſt in
Bensheim hielt der Bezirksverband Bensheim=Heppenheim ſeine letzte
Verſammlung hierſelbſt im großen Saal des Hotels Deutſches Haus
ab. Die Beteiligung war eine recht rege. In Vertretung der Kreis,
behörde war Herr Regierungsaſſeſſor Dr. Fuchs der Einladung ge=
folgt
. Die Handwerkskammer war durch Herrn Dr. Kollbach= Darm=
ſtadt
vertreten, Bürgermeiſter Dr. Angermeier repräſentierte die Stadt=
verwaltung
, die Kreisbehörde Heppenheim hatte ſich wegen Behinderun=
entſchuldigt
. Die Leitung der Tagung lag bei Herrn Rektor Eiſenhardt.
der die vorgenannten Herren, ſowie die Mitglieder und insbeſondere
das anweſende Ehrenmitglied Schmiedemeiſter Klein freundlichſt be=
grüßte
. Dem Verband ſind die Gewerbevereine Seeheim und Bicken=
bach
neu beigetreten. Die Tagesordnung umfaßte 5 Punkte; Anfang
der Verſammlung 10 Uhr vormittags. Als Referent ſprach Herr Diref
tor Lautenbacher in Erledigung zweier Punkte der Tagesordnung
über 1. Verſicherung der ſelbſtändigen Handwerker und Gewerbetrei=
benden
für Krankheitsfälle, ſowie für Alter und Invalidität ( Lebens=
verſicherung
), 2. Altersfürſorge der Handwerkskammer. Die den
Referaten folgende Diskuſſion war ſehr kebhaft, da in manchen Punk=
ten
die Anſichten auseinandergingen. Man war ſich jedoch darüber
einig, daß ein feſter Zuſammenſchluß für den Handwerksſtand drin=
gende
Notwendigkeit ſei, um gegen die Einflüſſe von links und rechts
anſtehen zu können und das Handwerk hochzuhalten. Herr Landtags=
abgeordneter
Donat ſprach ſodann über Die Stellung des Handwerks
in der Kommunalpolitik‟. Die Referate und die ſehr ergiebige Dis=
kuſſion
veranlaßten zu einem Vertagungsantrag der noch übrigen
Punkte der Tagesordnung (Beratung der neuen Satzungen des Ver=
bandes
, Neuwahl der Vorſtandsmitglieder und der Beiſitzer, Verſchie=
denes
). Ein Teil der noch anweſenden Mitglieder begehrte Weiterver=
handlung
. Man einigte ſich ſchließlich dahin, daß die reſtlichen Punkte
der Tagesordnung zur alleinigen Behandlung auf die Tagesordnung
der nächſten auf Ende November oder anfangs Dezember anzuberau=
menden
Verſammlung, die in Heppenheim abgehalten werden ſoll, ge=
ſetzt
werden. Die Verſammlung wurde um 11,30 Uhr nachmittags ge=
ſchloſſen
.
W. Heppenheim a. b. B., 24. Okt. Heſſiſches Künſtler=
theater
. Die erſte Vorſtellung DoverCalais, die den Winterſpiel=
plan
des Heſſiſchen Künſtlertheaters für Rhein und Main für Heppen=
heim
eröffnete, war ſehr gut beſucht. Die Vorſtellung fand reichen Bei=
all
und lohnte ſo den Künſtlern ihre Mühe. Verſetzung. Der
Kreisarzt des Kreiſes Heppenheim, Medizinalrat Dr. Heid, wurde mit
Wirkung vom 1. November 1929 zum Kreisarzt des Kreisgeſundheits=
amtes
Darmſtadt mit der Amtsbezeichnung Obermedizinalrat ernannt,
Arbeitsvergebung. Für die Verbreiterung der Provinzial=
ſtraße
von Heppenheim nach Lorſch werden die Chauſſierarbeiten ver=
geben
. Angebote ſind bis zum 28. Oktober, vormittags 10 Uhr, m
Darmſtadt, Neckarſtraße 3, einzureichen. Schulweſen im Kreis
Heppenheim. Nach der neueſten ſtatiſtiſchen Feſtſtellung gibt es
im Kreiſe Heppenheim 68 Schulen. Davon ſind 33 einſtellig, 20 zwei=
ſtellig
, 5 dreiſtellig, 2 vierſtellig, 5 fünf= bis ſiebenſtellig, und 3 acht=
bis
mehrſtellig. An dieſen Schulen ſind 188 Schulklaſſen, und zwar 3
Klaſſen mit weniger als 16 Schülern, 48 Klaſſen mit 1630, 89 Klaſſ
mit 3150, 36 Klaſſen mit 5160 und 12 Klaſſen mit mehr als 60
Schülern. Gleichzeitig gibt es 28 Klaſſen für Knaben, 27 Mädchen=
klaſſen
und 133 Gemiſchte Klaſſen. Die Zahl der Schulſtellen für
hauptamtlich tätige Volksſchullehrperſonal ausſchließlich der hauptan
lichen Fortbildungsſchullehrer und Handarbeits= und techniſchen Lehr=
rinnen
beträgt 147 Lehrer und 40 Lehrerinnen. Die Stelleninhaber ſin
nach ihrem Bekenntnis 69 evangeliſch und 118 katholiſch. Die Zahl
an den Volksſchulen hauptamtlich verwendeten Handarbeits= und teu
niſchen Lehrerinnen beträgt ſieben. Im ganzen Kreis gibt es in den
Volksſchulen 7579 Schulkinder, die zweitkleinſte Zahl in Starkenburg,
3764 Knaben ſtehen 3815 Mädchen gegenüber. Nach dem Religions=
bekenntnis
laſſen ſich die Schulkinder des Kreiſes wie folgt einteile
1369 Knaben und 1393 Mädchen evangeliſch, 2344 Knaben und 2
Mädchen katholiſch, 19 Knaben und 13 Mädchen iſraelitiſch und 32 Kn
ben und 27 Mädchen ſonſtiger Konfeſſion. Die Zahl der diesjährigen
ABC.=Schützen, die alſo neu in das erſte Schuljahr eingetreten ſind, be=
trägt
1275, und zwar 632 Knaben und 643 Mädchen. Die durchſchnittli
Klaſſenſtärke an den Volksſchulen des Kreiſes Heppenheim beträgt 40.
Ck. Aſtheim, 23. Okt. Ein Rübenwunder. Eine ſeltene
Beute machte der Landwirt Georg Bender aus Aſtheim auf ſeinem
Dickwurz=Acker. Er erntete eine Dickwurz, die nicht weniger als 42
(zweiundvierzig) Pfund (!!!) wog. Das ſeltene Stück erregte bei ſeiner
Einbringung nicht geringes Aufſehen.
Rheinheſſen.
Mainz, 24. Okt. Chronik. Der Direktor Fritz Batter
mann des ſtädtiſchen Fahr= und Reinigungsamtes iſt ſeines Dienſte
enthoben worden. Er wird beſchuldigt, unter Mißbrauch ſeiner Dienſt
gewalt ſich an ihm unterſtellten weiblichen Angeſtellten vergangen z
haben. In einer in Bingen ſtattgefundenen Sitzung zwiſchen Ver
tretern des deutſchen Bismarckvereins zur Errichtung eines National
denkmals auf der Eliſenhöhe bei Bingen wurde feſtgelegt, daß alsbal
nach der Räumung der dritten Rheinlandzone durch die Beſatzung vo
dem Bismarckverein in den Mauern der Stadt Bingen eine würdie
Befreiungsfeier abgehalten werden ſoll, mit der die Reichstagung de
Bismarckverbandes für 1930 und wenn angängig, auch die Grundſtei=
legung
für das Nationaldenkmal auf der Eliſenhöhe bei Bingen ve=
bunden
werden ſoll.
Ac. Herrnsheim, 24. Okt. Unglücke durch Automobile
Ein hieſiger, älterer Arbeiter wollte auf der Neuhauſerſtraße hinte
einem Perſonenauto die Straße kreuzen und wurde dabei von einer
aus der entgegengeſetzten Richtung kommenden Perſonenauto erfaf
und gegen einen Telegraphenmaſt geſchleudert. Schwer verletzt muß
er in das Wormſer Stadtkrankenhaus verbracht werden. Ein hieſige
Motorradfahrer verunglückte vorgeſtern abend auf der Leiſelheime
Straße, indem er von hinten auf ein unbeleuchtetes Fuhrwerk auffuh
das einen Pflugkarren anhängen hatte. Das Unglück hätte in diefe
Falle viel ſchwerer werden können. Anzeige wurde erſtattet.
*
Wafſerſtands=Nachrichten vom 24. Oktober. Rhein: Hüninge
0,48 Meter; Kehl 1,66; Maxau 3,35; Mannheim 1,96; Mainz d,6
Bingen 1,07, Caub 1,15, Köln 0,55 Meter. Main: Schweinfurt 0,6
Ko
Würzburg 0,62; Lohr 0,89; Groß=Steinheim 2,18; Frankfurt 2,7
heim=Staatspegel 0,50; Waſfertiefe 1,45; Fahrtiefe 1,15 Meter.
Gernsheim, 24. Okt. Waſſerſtand des Rheins a.
23. Oktober: 0,94 Meter; am 24. Oktober: 1,03 Meter.
Hirſchhorn, 24. Okt. Waſſerſtand des Neckars a.
23. Oktobr: 0,70 Meter; am 24. Oktober: 0,64 Meter.

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Puder verhindert; sie läßt aber den Puder haften und später
leicht wieder entfernen. Des Nachts wirkt das hautpflegende
Eucerit, das nur in der Nivea-Creme enthalten ist, als Haut-
nährmittel
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[ ][  ][ ]

Nummer 296

Freitag, den 25. Oktober 1929

Seite 7

Die Diattnt M Sconnen vor vein Schwargerſcht.

p. Der Angeklagte äußert ſich auf Anregung des Vorſitzenden über
ſeine Spekulationsgeſchäfte, die keinen Einfluß auf das Verhältnis zum
Schwiegervater und zu ſeiner eigenen Frau gehabt hätten. Wie ſo
viele hat auch W. am ſchwarzen Freitag im Mai 1927 eine richtige
Schlappe erlitten.
Der Knecht König bekundet, daß an W.s Hochzeitstag nicht, wie
üblich, die Armen im Dorfe beſchenkt wurden; W. habe ihn veranlaſ=
ſen
wollen, bei Holzanfuhr bei Privaten Trinkgelder zu verlangen,
was ihm nicht angemeſſen erſchienen ſei. Er habe höheren Wochenlohn
verlangt, den er nicht erhalten habe, deshalb ſei er aus dem Dienſt
gegangen.
Ein auf dem Hof dienendes Mädchen beſtätigt, daß einmal Streit
zwiſchen dem Schwiegervater und W. war; ſie berichtet auch über einen
unſittlichen Angriff, dem ſie ausgeſetzt war.
Das andere Dienſtmädchen hörte am Tag der Tat im Schlafzimmer
Streit der Eheleute und Hilferufe der Frau. Es lief zum Bürger=
meiſter
. Als ſie nach Hauſe zurückkehrte, war die Frau W. bereits tot.
Der Gendarmerieinſpektor, der damals in Erbach ſtationiert war,
beezugt, daß W. nach der Tat geweint habe. Nach dem Beweggrund
gefragt, ſagte W., die Frau habe in letzter Zeit mehr zu ihren Eltern
gehalten. Die Erregung in der Bevölkerung war ganz koloſſal. Miſt=
gabeln
wurden herbeigebracht. Zur Abführung wurde deshalb ein
Seitenweg gewählt.
W. wurde in der Bebölkerung im Gegenſatz zu ſeiner Frau, die
als Wohltäterin galt, als geizig geſchildert.
Der nun 30 Jahre in Schönnen lebende Bürgermeiſter ſchilderr
den Schwiegervater als tüchtigen, ordentlichen Mann, ebenſo die Frau
Walter und deren Tochter als gute Frauen. In Schönnen wird Drei=
felderwirtſchaft
betrieben, aber W. wollte Neuerungen einführen, was
dem Schwiegervater nicht zuſagte, der ſich oft über W. bei dem Zeugen
beſchwerte und dieſem mitteilte, W. habe gedroht, er ſchieße die drei
noch alle zuſammen tot, dann ſei er nach Verbüßung von einigen Jah=
ren
Strafe ein gemachter Mann. W. ſprach auch einmal davon, er
wolle Gütertrennung machen; nach dem Grund dazu vom Zeugen
gefragt, zuckte er mit den Achſeln.
Frau W., die früher lebensluſtig war, machte dem Zeugen in letzter
Zeit einen gedrückten Eindruck.
Als erſter Sachverſtändiger wird Chemiker Dr. Popp gehört; er
unterſcheidet zwei Gruppen von Schüſſen, zwiſchen denen nur ein ſehr
kurzer Zwiſchenraum iſt. Die Waffe hat normal funktioniert. Jm
ganzen ſind vier Schüſſe gehört worden; in die Waffe gehen acht
Patronen hinein. Das Knacken der Waffe, von dem Zeugen ſprachen,
iſt vielleicht auf ein Verſagen zurückzuführen. Am Bruſtſchuſſe der
Frau wurden ſchwarze Pulverteilchen erkannt, am Bauchſchuſſe dagegen

nicht. Ein direkter Nachſchuß iſt ganz auszuſchließen; eine Schußent=
fernung
von 2,50 Meter iſt mit den übereinſtimmenden Zeugenaus=
ſagen
wahrſcheinlich.
Nach der eingelegten Mittagspauſe wird in der Zeugenverneh=
mung
fortgefahren.
Der nächſte Nachbar bezeugt ungefälliges Verhalten des W. beim
Leihen von Gegenſtänden, während dieſer ſolche Gefälligkeiten für ſich
in Anſpruch nahm. Als die Mordkommiſſion ſich entfernt hatte,
drückte er mit anderen Einwohnern der Walterſchen Familie das Bei=
leid
aus. Am Oberarm der Leiche nahm er blaue Flecken wahr, an=
ſcheinend
von Druck herrührend.
Der den Beſtellgang nach Schönnen beſorgende Briefträger be=
kundet
, daß W. im Bezug von Zeitungen ſtändig wechſelte und beſon=
ders
eingehend die Börſenberichte ſtudierte.
Der Onkel des Angeklagten verweigert das Zeugnis.
Auf eine Reihe von Zeugen wird verzichtet.
Eine Verwandte fand Frau W. Ende Januar 1929 ſehr verändert
in ihrem Weſen, das grell von der Lebensluſtigkeit des Mädchens ab=
ſtach
.
Der Angeklagte ſuchte fachmänniſche Unterſtützung im Jahre 1928
bei der Frage der Umſtellung ſeiner Wirtſchaft auf mehr Viehhaltung
nach. Frcu W. klagte dieſem Fachmann darüber, daß es für ſie ſchwer
auszuhalten ſei zwiſchen zwei Dickköpfen, worunter ſie Schwiegervater
und Gatten verſtand. Als erſterer nachgab, löſte ſich eine ſeither be=
ſtandene
Spannung ſofort. Später ſprach Frau W. einmal von den
zwei Grobianen, zwiſchen denen ſie furchtbar aushalte. Der Zeuge
meinte in vertraulichem Geſpräch zu W. gewendet er ſolle ſich
ſcheiden laſſen, daß er vom Gut komme. W. meinte dagegen, das habe
er nicht nötig, nur mit dem Schwiegervater komme er nicht aus, da=
gegen
gut mit ſeiner Frau. Zeuge hatte das Gefühl, daß die Ehegatten
ſeeliſch nicht mehr zuſammen waren, ſo daß er eine Kataſtrophe wohl
kommen ſah. Den W. hielt er für beſchränkt.
Das richterliche Protokoll über die Vernehmung des verſtorbenen
Schwiegervaters wird verleſen.
Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit, jedoch unter Zulaſſung der
Preſſe, werden noch einige Zeugen vernommen.
Nach Wiederherſtellung der Oeffentlichkeit berichtet der Kreisarzt
über Leichenſchau und Sektion; letztere wurde in Schönnen vorgenom=
men
. Das eine Geſchoß hat den Herzbeutel durchſchlagen, das zweite
das Bauchfell; beide Verletzungen waren tödlich.
Der pſychiatriſche Sachverſtändige vermag erbliche Belaſtung beim
Angeklagten nicht feſtzuſtellen. Die Schullaufbahn iſt eine ununterbro=

chene Kette von Mißerfolgen. Auch in der Offenbacher Schule ver=
ſagte
W. völlig. Später hatte er den Ehrgeiz oder die Hoffnung,
Offizier zu werden. Aus dem Krieg kehrte er als gewöhnlicher Soldat
zurück. Von körperlicher Erkrankung war in der Anſtalt nichts wahr=
nehmbar
. Ueber die Tat ſprach W. dort nicht gern. Die Prüfung der
geiſtigen Fähigkeiten ergab einen großen Mangel an Kenntniſſen, ſo
zum Beiſpiel über den Wechſel der Jahreszeiten; der Unterſchied zwi=
ſchen
Mord und Totſchlag iſt W. völlig unbekannt. Schwerfälligkeit
und Umſtändlichkeit im Denken war feſtzuſtellen, die Merkfähigkeit war
nicht geſtört, ebenſo das Auffaſſungsvermögen. Dagegen fiel es ihm
ſchwer, aus drei Worten einen Satz zu bilden. Auch die Auffaſſung
abſtrakter Dinge iſt mangelhaft. Es fällt ihm ſchwer, Worte mit Dop=
pelſinn
zu deuten W. iſt intellektuell nicht hochſtehend; dies geht aus
ſeinen Briefen hervor. Der Sinn iſt verworren, der Schreiber verliert
ſich in Nebenſächlichkeiten. W. iſt gemütsſtumpf, vermag nicht in Ge=
mütserregung
zu geraten. Es fehlt ihm das Gefühl für Dankbarkeit
gegen die Eltern, jedes Gefühl für Anſtand, Scham und Reue. Die
Tat faßt er als kataſtrophales Unglück auf, das ihn getroffen hat. W.
iſt ein aufbrauſender, jähzorniger Menſch, welcher Umſtand ihn in
Konflikte bringt. Im Jähzorn begeht er Mißhandlungen des Perſo=
nals
. Aus geringfügigen Anläſſen kommt es zur Bedrohung von An=
gehörigen
Ein moraliſcher Tiefſtand kommt bei Beſprechung ehelicher
Verhältniſſe hinzu. Aber alle dieſe Defekte reichen nicht aus, W. für
geiſteskrank zu erklären.
Die Angaben über Erinnerungsloſigkeit ſind unglaubhaft. W. hatte
keine epileptiſchen Anfälle, hat nicht getrunken; er iſt kein Hyſteriker.
Heute finden die Plädoyers ſtatt. Terminsanfang: vormittags
10.30 Uhr.

Welterberichl.

Die Störungstätigkeit im Norden entfaltet ſich weiter ſüd=
wärts
. So hat die nordiſche Störung ſich einerſeits weiter ver=
tieft
und andererſeits Ausläufer nach dem europäiſchen Feſtland
entwickelt. Die Warmluftwelle des Fallgebietes, die neben Er=
wärmung
über England und dem nördlichen Frankreich verbreitete
und ergiebige Niederſchläge gebracht hat, wird ihren Weg weiter
oſtwärts fortſetzen und dabei auch unſer Gebiet berühren. Somit
werden einerſeits die Temperaturen anſteigen und andererſeits
Eintrübung und Niederſchläge zu erwarten ſein.
Ausſichten für Freitag, den 25. Oktober: Zunehmende Bewölkung
und Eintrübung, Temperaturen zunächſt noch anſteigend,
Uebergang zu Niederſchlägen, ſüdweſtliche Winde.
Ausſichten für Samstag, den 26. Oktober: Unbeſtändiges, wech=
ſelnd
wolkiges Wetter mit einzelnen Regenſchauern, wieder
etwas kühler.
Die heutige Nummer hat 46 Geiten.

Wir bieten unſeren werten Mitgliedern heute beſonders günſtig
an: die Erzeugniſſe der Bürſien=, Seifen=, chem. Fabrik der
Großeinkaufsgeſellſchaft deutſcher Konſumvereine, Hamburg:
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ff. Bismarckheringe, aus friſchen Heringen . . . . . Stück 12
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ff. Rollmops, Bismarckheringe, Bratheringe,
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Hering in Gelee.
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ſüße Bücklinge
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hergeſtellt, gut gewürzt, ſchneeweiß im Fleiſch, zart und wohlſchmeckend,
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Ia Miſchbrot Roggenbrot Weißbrot Schrotbrot
Ia Milchbrötchen, Waſſerbrötchen, Mürbgebäck, Zwieback
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Streußelkuchen Natronkuchen
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Warenabgabe nur an Mitglieder
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Frau HI. Repvein Dussoldort
eine der führenden Schönheits-Spesialistinnen Europas
sagt Ihnen hier, wie Sie durch Palmolive-Seife
natürliche Schönheit erreichen konnen

Die Haut ohne Leife zu reinigen, iſt
fast unmöglich. Gute Seife muß neutral,
milde und stark überfettet sein
Eigenschaften, die Palmolive im böch-
sten
Grade auszeichnen. Täglich Palm-
olive
-Seife und Wasser in Verbindung
mit einer uöchentlichen Gesichtsbe-
bandlung
ist die wirksamste Haut-
LNege."
Tone Wod-de. Feilte.
DUSSELDORF, MARIENSTRASSE 41

Tater den europäischen Schön-
Cheitsinstituten, die nach wissen-
schaftlichen
Gesichtspunkten arbei-
ten
, nimmt Frau M. Reppes Institut
für Schönheitspfege und Körperkul-
tur
in Düsseldorf eine hervorragende
Sonderstellung ein. Schönheit auf
natürlichem Wege zu erreichen das
ist der Grundgedanke, für den Frau
Maja Reppe gemeinsam mit ihrem
Gatten, dem bekannten Facharzt für
kosmetische Chirurgie, Dr. med.
W. Reppe, bahnbrechend gewirkt har.

Nur größte Sauberkeit verbürgt tadel-
losen
Stoffwechsel der Haut, die dau-
ernd
viele Abfallstoffe ausscheiden
muß. Deshalb bezeichnet Frau Reppe
Palmolive als ganz besonders geeig-
net
für die tägliche Gesichts- und
Körperpfege, weil die in dieserfeinen
Seife enthaltenen Oliven- und Palm-
öle
besonders günstig auf die Funk-
tionen
der Haut wirken. Beginnen
Sie heute noch mit dieser Behandlung
Palmolive ist überall erhältlich.

Frau Majs Repbe, eine inter-
national
anerkannte Autorität
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dem Gebiete der wissenschaft-
lichen
Kosmetik bahnbrechend
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[ ][  ][ ]

Freitag, den 25. Oktober 1929

Nummer 296

Todes=Anzeige.
Am Montag nachmittag entſchlief infolge eines Unglücks=
falles
unſer unvergeßlicher Gatte und Vater

Wir zeigen hiermit die Geburt unſeres
Sohnes Guſtav an.
Rechtsanwalt Dr. Max Ranis
und Frau Bettina, geb. Goldſchmidt.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1929
Wilhelminenſtraße 40
z. Zt. Klinik Dr. Wolff.

im 54. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Katharina Heerd, geb. Made
Karl Heerd.
Darmſtadt, den 25. Oktober 1929.
Die Beerdigung fand in der Stille ſtatt.

werden nach sorgfältiger Prüfung Ihrer Füße im
May-Fußspiegel von einer Fußspezialistin in
unserem Supinatorium sorgfältigst verpaßt.
Reformhads Gos‟
Darmstadt, Ecke Elisabethen- und Luisenstraße

Friedrich Wagner
Marie Wagner, geb. Hoſer
Vermählte
(
Roßdorf b. D.
Reinheim i. Odw.

Die kirchliche Trauung findet Samstag, den 26. Oktober,
nachmittags 3 Uhr, in der Kirche zu Roßdorf statt.

Alte unmoderne

Nachruf.

imen

Am 21. Oktober ds. Js. verſchied nach längerem
Krankſein
Herr

werden tadellos faſ=
ſoniert
in der

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten hiermit die
ſchmerzliche Nachricht, daß heute morgen um 9 Uhr unſer
lieber Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel

in den bekannten

A. Wenzel
Saalbauſtraße 2
Telefon 4130. 114971a
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Dreher in der Werkſtätte am Böllenfalltor
Der Verſiorbene hat über 26 Jahre in unſeren Dienſten
geſtanden undBerlieren wir in demſelben einen tleißigen
und tüchtigesa Mitarbeiter.
Wir werden dem Dahingeſchiedenen ein treues Ge=
denken/
bewahren.
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Die Direktion
der Heſſ. Eiſenbahn=A.=G Darmſtadt

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Um ſille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Philipp Poth II., Weiterſiadt
Fnmilie Konrad Poth, Weiterſtadt
Familie Wilh. Dickhaut, Mörfeldgen
Familie Ludwig Poth, Berkach,:
Familie Peter Krauter, Grikzsheim.
P
Weiterſiadt, den 24. Oktober 1929.
(16719
*
Die Beerdigung ſindet am Sonntag,n den 27. Oktober,
nachmittags 2 Uhr Yfatt.

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Friedrich Martenſtein, Ing.
Annelieſe Martenſtein.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1929.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange meines lieben Mannes
Herrn Polizeihauptwachtmeiſter

Dankſagung.
Wir danken Allen herzlich, die uns bei
dem unerwarteten Ableben unſeres teuren
Vaters ſo liebevoll ihre Teilnahme erwieſen
Naben. Im Namen der Hinterbliebenen:
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Herrn Pfarrer Marx für die troſtreichen Worte,
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letzte Ehre erwieſen haben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Käthchen Schröder, geb. Meher
Lampertheim, den 24. Oktober 1929

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Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen
Herrn Erich Geisler
ſowie für die vielen Kranz= und Blumenſpenden jage ich
Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer Lic, zur Nieden für
die i. öſtenden Worte am Grabe, ſowie Herrn Weinberg
ür die letzte Ehrung und Kranzniederlegung des G. D. A.,
ferner für die Kranzſpende des Reichsbundes der Kriegs=
beſchädigten
und nicht zuletzt auch Bruder Hempel für die
liebevolle Pfiege meinen herzlichſten Dank.
Lina Geisler nebſt Kinder.
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Seite 10

Nummer 296

Freitag, den 25 Oktober 1929

2=Zug=Kakaſtrophe bei
Nürnberg.
Bisher 5 Toke und 8 Schwerverletzte.
Die mukmaßliche Urſache. Einzel=
heiten
von der Unglücksſtelle.
Nürnberg, 24. Oktober.
Heute vormittag um 10,45 Uhr ſtießen auf der
Strecke München-Nürnberg bei der Station Rei=
chelsdorf
die D=Züge 39 MünchenBerlin und
D 389 Frankfurt-München zuſammen. Bis 13,30
Uhr waren bei dem Eiſenbahnunglück bei Reichelsdorf
fünf Tote und acht Schwerverletzte geborgen. Die
Bahl der Leichtverletzten iſt noch nicht bekannt
*
Das Unglück iſt dadurch entſtanden, daß D 39 bei
der Ausfahrt aus Reichelsdorf dem durchfahrenden
D 389 in die Flanke fuhr. Wahrſcheinlich hat D 39
das Halteſignal nicht beachtet. Die Unterſuchung iſt
bereits im Gange,
Der D 389 MünchenFrankfurt beſtand nur aus
einem Pachvagen, zwei Perſonenwagen und einer
Lokomotive. Der die Station Reichelsdorf in ge=
mäßigtem
Tempo paſſierende Münchener Zug ſtand
bei dem Zuſammenprall etwa mit der Mitte unter
dem Signalmaſt, deſſen Arm wagerecht ſtand. Zur=
zeit
müſſen, die Büge umgeleitet werden. Die Unfall=
ſtelle
iſt von einer Hundertſchaft der Landespoligei
abgeſperrt. An der Unfallſtelle, befinden ſich der
Polizeipräſident Gareis von Nürnberg und höhere
Beamte der Neichsbahndirektion Nürnberg. Die Poſt
wurde, ſoweit ſie in den zuſammengedrückten Wagen
erreichbar war, umgeladen. Die Paſſagiere der bei=
den
Züge wurden durch Hilfszüge eine halbe Stunde
nach dem Unfall nach Nürnberg gebracht.
*
Zu der Eiſenbahnkataſtrophe bei Reichelsdorf er=
fahren
wir folgende Einzelheiten:
Das Unglück ereignete ſich heute vormittag kurz
nach 10,30 Uhr etwa 300 Meter vor der Station
Reichelsdorf. Beide Züge fuhren auf dem linken
Gleis, das nach Nürnberg führt, mit voller Wucht zu=
ſammen
. Die Maſchinen ſind feſt zuſammengepreßt
und ſtehen mit den Vorderrädern etwa 40 Zentimeter
hoch über den Schienen. Die Geleiſe ſelbſt ſind ſtark
demoliert und tief in die Erde hineingedrückt. Bei
dem von München kommenden Zug hat der faſt ſenk=
recht
emporgedrückte Tender der Lokomotive das Dach
des Poſtvagens glatt abraſiert, das über dem
Tender hinweghängt. Der hinter dem Pachwagen fol=
gende
Perſonenwagen zweiter Klaſſe (Rom-Berlin)
hat ſich auf die Seite gelegt. Die nächſtfolgenden
Wagen ſind weniger beſchädigt. Bei dem von Nürn=
berg
kommenden Zug hat ſich der Pachwagen in den
Tender hineingeſchoben; dadurch wurde die vordere
Plattform vollſtändig aufgerollt. Das Eiſenbahnun=
glück
wurde um 10,48 Uhr auf dem Nürnberger
Hauptbohnhof bekannt. Bereits um 11,10 Uhr konnte
der erſte Hilfszug abgefertigt werden. Die freiwillige
Sanitätswache in Nürnberg und die Arbeiterſama=
riter
von Nürnberg, Zirndorf, Schwachach und Noth
trafen alsbald an der Unfallſtelle ein. Im Münchener
Poſtwagen hatten ſich zur Zeir des Unglücks acht
Beamte befunden, von denen drei getötet worden
ſind. Die anderen Beamten wurden ſämtlich verletzt.
Von den Eiſenbahnſchaffnern ſind zwei verletzt wor=
den
. Der in der Lokomotiwe des Frankfurter Zuges
eingeklemmte Führer Hans Baer konnte nach etwa
halbſtündigen Bemühungen unter Anwendung von
Schweißappargten aus dem zuſammengedrückter
Führerſtand geborgen werden. Als man ihn auf der
Tragbahre davontragen wollte, ſtarb er. Der Loko=
motibführer
des Münchener Zuges befindet ſich jetzt
angeblich im Krankenhaus. Ein Glück war es, daß
der hinter dem Pachwvagen des Münchener Zuges fol=
gende
Wagen zweiter Klaſſe NomBerlin (Anhalter
Bahnhof) mit nur vier bis fünf Perſonen beſetzt war.
Der Münchener Zug beſtand aus einer Lokomotive,
einem Pachwagen, einem Speiſewagen und ſechs Per=
ſonenwagen
. Die letzten vier Wagen dieſes Zuges
ſind abgehängt und bei der Station Reichelsdorf ab=
geſtellt
worden.
Der amtliche Bericht.
Die Reichsbahndirektion Nürnberg gibt fol=
genden
amtlichen Bericht aus: 1 39, Schnellzug
MünchenBerlin, iſt heute vormittag 10.40 Uhr
in Station Reichelsdorf dem durchfahrenden
) 389 in die Flanke gefahren. Als wahrſchein=
liche
Urſache des Zuſammenſtoßes kann vorbehalt=
lich
des Ergebniſſes weiterer Unterſuchung das
Ueberfahren des Ausfahrtſignals durch 1) 39 be=
zeichnet
werden. Rettungszug ging von Nürn=
berg
ſofort ab. Die Dezernenten der Reichs=
bahn
befinden ſich an der Unfallſtelle. Zug 1) 79
wurde über Regensburg umgeleitet. Die Eilzüge
169 und 170 können vorausſichtlich ſchon wieder
normal durchgeführt werden. Als Tote ſind ge=
meldet
: Poſtaſſiſtent Auer=München, Poſtaſſi=
ſtent
Obermeier=München, Poſtſchaffner
tachel=München, Lokomotivführer Bär=
Nürnberg. Schwerverletzt ſind: Mario
Serrat, ein Spauier, ein Heizer namens Jo=
hann
Wagner aus Nürnberg; bei beiden be=
ſteht
Lebensgefahr. Schwer, aber nicht lebens=
gefährlich
verletzt ſind 16 Perſonen, leichtverletzt
40 Perſonen.
Es iſt dies jetzt das fünfte größere Eiſenbahn=
unglück
denen jetzt 100 Perſonen zum Opfer ge=
fallen
ſind.
Nächtliche Zigeunerſchlacht.
Berlin. In Charlottenburg entſtand am Don=
verstag
nacht zwiſchen den Angehörigen zweier Zi=
geunerſtämme
infolge von Eiferſüchteleien eine große
Schlägerei, bei der beide Seiten von Newolbern und
Meſſern Gebrauch machten. Die Polizei konnte erſt
nach längerer Zeit die Kämpfenden trennen. Vier
Männer, die durch Schüſſe ſchwer verletzt wurden,
wurden ins Krankenhaus gebracht. Elf Zigeunerinnen
wurden durch Meſſerſtiche verletzt, konnten aber nach
Anlegung von Verbänden in ihre Lager entlaſſen
werden.
Diteman verſchollen.
London. Von dem Ozeanflieger Ditemann, der
mit ſeinem Eindecker Golden Hind von Harbour
Grace nach London aufgeſtiegen iſt, liegen noch keine
Nachrichten vor. In der Nähe der Weſt= und Süd=
lüſte
Irlands wurde am Mittwoch ſchärfſte Ausſchau
nach dem Flugzeuge gehalten, während der Flugplatz
von Croydon die Nacht hindurch beleuchtet blieb. Die
Wetterlage an der engliſchen und iriſchen Küſte iſt zur
Zeit ungünſtig, da Nebel und Regen vorherrſchen.
Nach Meldungen aus Neiv York ſoll man dort be=
reits
alle Hoffnungen für den Flieger aufgegeben
haben.

Vor dem Start.

Die 169 Teilnehmer des Fluges vor dem Rieſenflugboot.

Die Motoren werden angeworfen.

Der jüngſte Flug des Do. X über dem Bodenſee, an dem nicht weniger als 169 Perſonen teilnahmen bedeutet einen epochemachenden Wendepunkt in
der Geſchichte der Aviatik. Das geſamte In= und Ausland würdigt die Tatſache, daß in dem Rieſenflugboot mehr als doppelt ſo viel Fahrgäſte wie
im größten Luftſchiff Platz fanden, als Sieg der deutſchen Technik.

Das erſte Raketenfahrrad der bekannten Radrennfahrer Hahn und Tietz.
Links: Hahn und Tietz beim Einſetzen der Raketenkapſeln.
Rechts: In voller Fahrt.

Rakeken, das neue Ankriebsmitkel.

Graf Zeppelin
wieder im Heimathafen.
Glatte Landung.
Friedrichshafen, 24. Oktober.
Graf Zeppelin iſt auf der Rückfahrt von Spa=
nien
um 13 Uhr wieder über Friedrichshafen einge=
troffen
und um 13,26 Uhr glatt gelandet.
Bis Valencia.
Graf Zeppelin hat die Stadt Barcelona am
Mittwoch um 16,30 Uhr überflogen. Beim Ueber=
fliegen
der Gegend von Toulon hat Dr. Eckener in
Erinnerung an die Aufnahme, die er bei der Lan=
dung
des Luftſchiffes ins Cuers=Pierrefeu gefunden
hat, an den Unterpräfekten von Toulon und an den
Marinepräfekten Begrüßungstelegramme gerichtet.
Der Marinepräfekt hat durch einen Funkſpruch an
Dr. Eckener geantwortet, der lautet: Ich bin Ihnen
für Ihre Begrüßung ſehr verbunden und wünſche
Ihnen gute Reiſe.
Bei der Ueberfliegung Barcelongs warf das Luft=
ſchiff
Graf Zeppelin einen Poſtbeutel ab, der in
der Abenue St. Jean niederfiel und von einem
Paſſanten zur Hauptpoſt gebracht wurde. Zwviſchen
dem Kommandanten des Luftſchiffes, Dr. Eckener,
und dem Büirgermeiſter von Bareelona wurden Be=
grüßungsbotſchaften
ausgetauſcht. Das Luftſchiff über=
flog
darauf um 19.30 Uhr Valeneia, wo es von
Scheinwerfern beleuchtet einige Schleifen zog und
von der Bevölkerung begeiſtert begrüßt wurde.
Der Nückflug.
Um 23.30 Uhr erreichte das Luftſchiff wieder Bar=
celona
. Donnerstag früh meldete das Luftſchiff
Graf Zeppelin der Funkſtelle Friedrichshafen: 8,23
Uhr über Lyon.
Nach einem Funkſſeruch von Bord des Graf
Zeppelin erreichte das Luftſchiff auf der Heimfahrt
um 10,15 Uhr Beſangon, überflog um 11,20 Uhr
vom Elſaß kommend Baſel und um 11,35 Uhr
Lörrach. Von Wieſental wandte es ſich wieder
nach Oſten und flog dem Rheintal zu.

Eine Flußinſel überſchwemmt.
Veraeruz. Der Suchiate=Fluß iſt infolge ſtar=
ker
Regenfälle plötzlich ſo angeſchwollen, daß eine
mitten im Fluß liegende Inſel völlig in den Fluten
verſehwunden iſt. Sämtliche Bewohner der Inſel ſind
ertrunken. Der Gouverneur des Staates Chiapas,
der ſich im Flugzeuge nach dem Schauplatz der Kata=
ſtrophe
begeben hatte, um eine Hilfsaktion zu organi=
ſieren
, erklärte nach ſeiner Rückkehr, daß ſämtliche
Häuſer des Inſel von den Waſſermaſſen fortgeriſſen
wworden ſeien, und daß bisher keine einzige Aeiche
aufgefunden werden konute.

Auch Breslau hak ſeinen Korrupkions=
ſkandal
.

Oberbürgermeiſter Dr. Waguer
hat gegen 40 Beamte der Stadtverwaltung ein
Diſziplinarverfahren eingeleitet, die im Verdacht
ſtehen, durch eine Elektrizitätsfirma für die Ver=
gebung
ſtädt. Aufträge beſtochen worden zu ſein.
Einſturzunglück in Beuthen.
Beuthen. Beim Neubau des ſtädtiſchen Hallen=
ſchwimmbades
iſt eine Betondecke eingeſtürzt, da die
Verſchalung der eben fertiggeſtellten Decke zu früh
abgenommen worden ſar. Nach dem Einſturz der
Decke gaben auch die beiden Seitenwände nach und
ſtürzten zuſammen. Bald nach der Kataſtrophe er=
ſchien
die Feuerwehr an Ort und Stelle, der die Gru=
benrettungswehr
mit zwvei Schneidekolonnen folgte.
Die Unglücksſtelle, die auch in den Abendſtunden noch
von einer großen Menſchenmenge umlagert wurde, iſt
in weitem Umkreiſe durch die Polizei abgeſperrt. Die
noch unter den Trümmern begrabenen Arbeiter ſind
Zimmerleute. Fünf Arbeiter ſind in ſchlververletztem
Zuſtande in das Krankenhaus eingeliefert worden,
zehn Perſonen ſind leicht verletzt.
*
Aus den Trümmern des eingeſtürzten Hallen=
ſchſwimmſades
wwurde in den Morgenſtunden des Don=
nerstag
auch die Leiche des vierten, noch vermißten
Bauarbeiters geborgen.
Exploſion beim Salutſchießen.
Madiſon. Hier explodierte bei der Ankunft
des Präſidenten Hooder ein Geſchütz, aus dem Salut=
ſchüſſe
abgegeben wurden. Sieben Perſonen wurden
verletzt, davon fünf ſchwver.

Die Pulverfabrik von Marano in die

Rom. Durch eine gewaltige Exploſion iſt
am Donnerstag vormittag die Pulverfabrik von
Marano, 12 Kilometer von Bologna entfernt, in
die Luft geflogen. Die Exploſion wurde in der
Stadt Bologna ſelbſt wie ein Erdbeben verſpürt.
Nach den erſten Berichten wurden mehrere Ar=
beiter
getötet und 16 verletzt. Die Urſache konnte
noch nicht feſtgeſtellt werden.
Das Unglück hat bis jetzt ſieben Todes=
opfer
gefordert. Die Kataſtrophe erfolgte, als
über 80 Arbeiter den Betrieb gerade aufgenom=
men
hatten. Die Exploſion hatte in weitem Um=
kreis
verheerende Wirkungen. Ganze Mauern,
Balken und Maſchinenteile flogen in allen Rich=
tungen
durch die Luft, während ſich über den
Pulvervorräten ein Flammenmeer ausbreitete
und eine dichte Rauchwolke entſtand. Fort=
während
erfolgten neue Exploſionen. Die über=
lebenden
Arbeiter flohen mit brennenden Klei=
dern
nach allen Richtungen. Die erſte Leiche
wurde 200 Meter von der Exploſionsſtelle ent=
fernt
aufgefunden, die, wie die anderen Leichen,
ſchrecklich verſtümmelt war.

Rieſenexploſion in den Filmateliers
von Hollywood.
New York. Im Laboratorium der Ver=
einigten
Filmwerke in Hollywood ereignete ſich
ine Rieſenexploſion, wodurch das geſamte Labo=
ratorium
zerſtört und etwa eine Million Meter
inentwickelter Filme vernichtet wurde, darunter
nehrere Meiſterfilme. Eine Perſon wurde
uf der Stelle getötet und viele ſchwer ver=
etzt
. 50 Arbeiter wurden bei, der erſten
Exploſion auf die Straße geſchleudert.
Insgeſamt ereigneten ſich vier Exploſionen nach=
einander
, die einen Sachſchaden von meh=
reren
Millionen Dollar anrichteten.
Das Feuer breitete ſich aus und erfaßte auch das
Laboratorium der Eaſtman Codak=Werke, das

Stürme in Michigan Hitze in Kalifornien.
Chicago. Ein Sturm im oberen Seengebiet
richtete erheblichen Sachſchaden an. Die Schiffahrt
wurde lahmgelegt. Nach hier eingetroffenen Mel=
dungen
ſind mehrere Dampfer aufgelaufen, darunter
der Erzdampfer Exdulath, der bei Gravel Island
ſt andete. Sturzſeen gefährden ſeine aus 32 Mann
beſtehende Beſatzung. Durch den ſtarken Wellenſchlag
gegen den Chieagoer Uferboulevard wurde großer
Schaden angerichtet. Die der Grand Haben= Michi=
gan
=Grand Trunk=Bahn gehörende Güterwagenfähre
Milwaukee, mit einer 30köpfigen Mannſchaft iſt
ſeit 15 Stunden hier überfällig. Die Fähre hatte
Milwaukee Dienstag nachmittag verlaſſen. An der
Weſtküſte der Vereinigten Staaten dagegen heruſcht
eino außergewöhnliche Hitze. In San Franzisko
zeigt das Thermometer 36 Grad, was für dieſe
Jahreszeit einen Nekord darſtellt.
fEutügſtifundenal geniaterdgobeumlhwſbfſtpz. chesſſſt.

[ ][  ][ ]

Nummer 296

Freitag, den 25. Oktober 1929

Geite 14

* Der deutſche Michel.
Von Prof. Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Jedes Volk, das in der Welt eine Rolle ſpielt, muß es ſich
gefallen laſſen, daß gerade die weniger angenehmen Seiten ſeines
Weſens in ſinnbildlichen Geſtalten ſatiriſch verkörpert werden.
Mag der Engländer in dem mehr als zweihundert Jahre alten
John Bull (Hans Stier) das Symbol ſeiner nationalen
Tüchtigkeit erblicken, die andern denken beim Anblick des vier=
ſchrötigen
, ſtiernackigen Kerls in der engliſchen Bürgertracht des
beginnenden 18. Jahrhunderts mehr an die inſulare Selbſt=
genügſamkeit
und derbe Rückſichtsloſigkeit des Briten mit ſeinem
Anſpruch auf Geldgewinn und Weltherrſchaft. Und Bulls ame=
rikaniſcher
Vetter Bruder Jonathan kann mit ſeinem alt=
teſtamentariſch
=puritaniſchen Namen über die ſchlaue Geriſſen=
heit
und hypokritiſche smartness des biedertuenden Yankees
nicht hinwegtäuſchen. Den Franzoſen iſt Frau Marianne die
Verkörperung ihrer Freiheitsliebe, uns erſcheint das freche junge
Weib mit der roten Jakobinermütze als das, was ſchon Heinrich
Heine 1831 (auf einem Barrikadenbilde von Eugen Delacroix)
in ihr geſehen hat: eine ſeltſame Miſchung von Phryne,
Poiſſarde (Fiſchweib) und Freiheitsgöttin, eine Gaſſen=Venus,
die ſich lüſtern und gewinngierig den Vertretern befreundeter
Mächte feilbietet. Allen dieſen und ähnlichen Erſcheinungen,
wie dem holländiſchen Mynheer dem iriſchen Paddy, dem
tſchechiſchen Wenzel, iſt gemeinſam, daß ſie Benennungen für
dauernd ſcherzhaft oder ſatiriſch aufgefaßte Geſtalten ſind,
während der deutſche Michel, entſprechend dem deutſchen Volks=
tum
und ſeiner Geſchichte, in zahlreichen Wandlungen alle Höhen
und Tiefen unſerer an Kämpfen und Leiden, an Erfolgen und
Niederlagen reichen Entwicklung mitgemacht hat.
Der deutſche Michel kann ſich eines herrlicheren Urſprungs
als alle derartigen Geſtalten rühmen: ſtammt er doch von keinem
Geringeren ab als von dem Erzengel Michael, dem Fürſten
unter den Boten Gottes, dem Beſieger des großen Drachen
Satans und Weſensverwandten germaniſcher Gottheiten und
Helden wie Wodan und Siegfried. Gegenſtand allgemein= chriſt=
licher
Verehrung, wurde Michael der erkorene Liebling der zum
Chriſtentum bekehrten Deutſchen. Von dieſer Beliebtheit zeugen
uralte Michelsberge mit Michaelskirchen, Feſtbräuche und Volks=
meinungen
, Werke der bildenden und dichtenden Kunſt, die häu=
fige
Benennung von Ortſchaften, Familien und Täuflingen mit
dem ehrwürdigen Namen. Begünſtigt wurde die Aufnahme des
kriegeriſchen Erzengels bei den Deutſchen durch deven tapfere
Sinnesart und zwar umſomehr, als die deutſche Verkürzung des
hebräiſchen Namens Michael mit dem (heute nur noch in Orts=
namen
wie Michelſtadt. Micheltal, Michelau erhaltenen) Eigen=
ſchaftswort
michel der Form nach zuſammenfiel und dieſes nach
ſeiner Bedeutung: groß, mächtig, ſtark, den weſentlichen Eigen=
ſchaften
des Gottesboten entſprach. Kein Wunder, daß der ur=
ſprünglich
altteſtamentariſche Erzengel allmählich zu einer deut=
ſchen
Erſcheinung umgeſchaffen wurde und der mächtige Beſchützer
des Paradieſes und der Kirche als Fahnenträger und Schirm=
herr
des deutſchen Heeres, als Herzog im Streite und als
Schutzheiliger des römiſchen Reiches deutſcher Nation erſchien.
Dem Streiter wider des Teufels Liſt und Macht haben auch
proteſtantiſche Dichter, wie Nikolaus Hermann, ein Mitkämpfer
Luthers, gehuldigt, und in allen entſcheidenden Stunden iſt der
Erzengel in ſchimmernder Wehr von den Wortführern des deut=
ſchen
Volkes angerufen worden.
Wann aber und wie iſt aus der ſtrahlenden Erſcheinung des
wehrhaften Erzengels der deutſche Michel entſtanden? Mög=
lich
, daß die Bezeichnung in ſpöttiſchem Sinne zuerſt von bos=
haften
Ausländern gebraucht worden iſt; ſo ſollen jugendliche
Wallfahrer, ſogenannte Michelsbrüder, die um 1457 wiederholt
in großen Scharen nach Mont=Saint=Michel in der Normandie
zogen, als michelots, d. h. Betteljungen, die nur zum Schein
wallfahren gingen, von den Einheimiſchen verſpottet und dann
auch in Deutſchland als dumme deutſche Michel geneckt worden
ſein. Jedenfalls taucht der früheſte literariſche Beleg für den

deutſchen Michel erſt 1541 auf, und zwar bei Sebaſtian Frank,
der ihn an zwei Stellen ſeiner Sprichwörterſammlung neben es in den nachfolgenden Zeiten der Enttäuſchung, Entſagung
törichten und tölpelhaften Menſchen aufmarſchieren läßt. Der
ſtellern des 16. und 17. Jahrhunderts bald zur Bezeichnung eines
unbeholfenen und unwiſſenden, bald zu der eines biederen, allzu
gutmütigen Menſchen gebraucht. Ueberall aber, wo Gelehrten=
hochmut
nur den für vollwertig gelten ließ, der mehr oder weni=
ger
elegantes Latein ſprach und ſchrieb, wurde der deutſche
Michel gleichbedeutend mit einem unwiſſenden, bäuriſchen Tropf.
Daneben entwickelte ſich aber auch eine rühmlichere Bedeutung
des deutſchen Michels, bei der die Erinnerung an ſeine hohe
Abſtammung von dem ſtreitbaren Erzengel wieder lebendig ward.
Dieſer deutſche Michel war, ſeinem kriegeriſchen Namen gemäß,
ein gewaltiger Schlagetot, derb und hanebüchen, aber tapfer und
ehrlich, nicht unwürdig eines großen Volkes, das im Bewußtſein
ſeiner Vorzüge ſich ſelber auch einmal zum beſten haben konnte.
Zu herrlichem Durchbruch kam dieſe höhere Auffaſſung bei einem
Helden des Dreißigjährigen Krieges, dem Johann Michael Elias
von Obertraut, der, 1574 zu Stromberg (im heutigen Kreiſe
Kreuznach) geboren, als kühner Reiterführer, erſt im Dienſte des
pfälziſchen Kurfürſten Friedrichs V., dann der Union durch Un=
erſchrockenheit
, entſchiedenes Handeln und durch ſein ſoldatiſches
Gefühl für Ehre und Treue ſich ſolchen Ruhm bei Freund und
Feind erwarb, daß er ſpäter mit dem Ehrennamen Deutſcher
Michel ausgezeichnet wurde. (Obertraut war, nebenbei bemerkt,
auch der vom Graſen Ernſt von Mansfeld im Juni 1622 gen
Darmſtadt geſchickte Reiterführer mit dem Auftrag, ſich der Per=
ſon
des kaiſertreuen Landgrafen Ludwig Georg zu bemächtigen:
er führte den Befehl aus, aber unter möglichſter Schonung der
Einwohner der Stadt.)
Auch auf anderen Gebieten wurde dem teutſchen Michel
Streitbarkeit zuerkannt; in einigen Dichtungen und Schriften der
Zeit tritt er, der kein Latein verſteht, als wackerer Kämpe gegen
die allamodiſche Verwelſchung und Verwilderung der deut=
ſchen
Sprache und Sitte auf; ſein Gegenſtück, ein einſeitiger
Philologe, wird als lateiniſcher Michel verlacht. Dann erſchien
um die Mitte des 18. Jahrhunderts als deutſcher Michel ein
typiſcher Bauernknecht, ausgeſtattet mit den guten und ſchlechten
Eigenſchaften unſeres Landvolkes, meiſt gemütlich Vetter Michel
angeredet: er iſt der Held des Krügerſchen Luſtſpiels Herzog
Michel, deſſen Rolle der junge Goethe als Leipziger Student
gerne ſpielte; er ſteht im Mittelpunkte, von einſt vielgeſungenen
volkstümlichen Liedern (wie Geſtern war Vetter Michel da‟,
Der deutſche Michel liebet mich u. a.), und Goethe verſpottet
gelegentlich die Spießbürgerlichkeit des Vetters Michel in ſeiner
wohlbekannten Deutſchheit. Wieland ſpricht ſogar einmal (in
einem Brief an Merck) von teutſchen Micheln und Michelinnen.
Einige Jahre ſpäter aber (1790) wird ein trefflicher deutſcher
Fürſt von Friedrich Karl v. Moſer mit dem Ehrennamen teut=
ſcher
Michel ausgezeichnet. In ſatiriſchem Bilde tritt die Ge=
ſtalt
zuerſt 1808 in Achim von Arnims Tröſteinſamkeit, die
Buchform der kurzlebigen Zeitſchrift für Einſiedler, auf: über
Arnims Vorrede An das geehrte Publikum! befindet ſich als
Bildnis dieſes Publikums der deutſche Michel, ein Kopfſtück mit
einer ſchief aufgefetzten pelzverbrämten Nachtmütze, mit einem
verſchmitzt lauernden Zug um den ſchiefen Mund und ſteifen Lok=
ken
über den Ohren. Die Erläuterungen, die Arnim dazu gibt,
laſſen keinen Zweifel, daß das Publikum für ſeine Läſſigkeit,
Gedankenfaulheit und Kritikloſigkeit ſatiriſch beſtraft werden ſoll.
Noch ſchlimmer kommt das Publikum weg in einem von Platen
(1827) verfaßten Sonett an Ludwig Tieck, der als Dresdener
Dramaturg Calderons Dame Kobold mit Mißerfolg auf die
Bühne gebracht hatte: voll Ingrimm über die Borniertheit des
deutſchen Michel fordert der Dichter den Bühnenmann auf,
nicht länger Perlen vor die Schweine zu werfen.
Hatte Arnim noch feierlich erklärt, mit ſeinem michelhaften
Faulpelz ſei nur das wohlhabende leſende Publikum gemeint,
nicht mein Volk, das ich ehre, mit dem ich nimmermehr zu
ſcherzen wage, hatte dieſes Volk durch ſeine herrliche Haltung
während der Freiheitskriege ſeinen Mahnern und Warnern keinen

Anlaß mehr zur Verſpottung der alten Michelei geboten, ſo wurde
und trotz aller Unterdrückung immer erneuter Sehnſucht nach
Ausdruck ward zum geflügelten Wort, von zahlreichen Schrift= deutſcher Einheit und Freiheit zur allgemeinen Sitte aller jungen
radikalen Geiſter, unter dem Spottbilde des deutſchen Michel alle
vermeintlichen und tatſächlichen nationalen Untugenden zu ver=
höhnen
: in Bild und Wort erſchien er als ein feiger und fauler
Philiſter, als ein ſchafsgeduldiger und verſchlafener Tollpatſch,
der, von aller Welt mißhandelt, ſich die Schlafmütze tief über
die Ohren zog. Heinrich Heine war, ſoviel ich ſehe, der erſte,
der (in ſeiner Schmähſchrift Ludwig Börne 1840) den Michel
als Vertreter des ganzen deutſchen Volkes verwendete: ſeitdem iſt
der Michel eine ausgeſprochen politiſch=völkiſche Geſtalt gewor=
den
und geblieben. Die Selbſtverſpottung entartete oft genug
zu widerlicher Selbſtbeſudelung, und die Spötter merkten gar
nicht, daß ſie ſelbſt als die ſchlimmſten Michel ſich erwieſen, indem
ſie zwar reſtlos das eigene Volk und Vaterland verunglimpften,
für alles Ausländiſche aber ſich blind begeiſterten, ja ſogar für
die Todfeinde des Deutſchtums, für Polen und Franzoſen, in
ſinnloſem Rauſche ſchwärmten. Eine intereſſante Sammlung
zeitgemäßer Stimmen hat Hermann Marggraff unter dem Titel
Liederbuch des deutſchen Michel (Leipzig 1843) herausgegeben:
die meiſten ſind auf Tadel und Spott getönt. Zu denen aber,
die nicht nur höhnten, ſondern, eingedenk des ſtolzen Aufſchwungs
von 1813, ihre Hoffnung auf den beſſeren Kern des Michel rich=
teten
, gehörten Auauſt Heinrich Hoffmann=Fallersleben und der
alte Ernſt Moritz Arndt: jener beteuert wiederholt, daß der alte
tapfere, opferwillige Michel noch lebe, und dieſer ſtellte in einem
Gedichte von acht Versgebinden An die deutſchen Fürſten
(1842) den Michel als einen Rieſen und Drachentöter hin, der
wohl träume, aber, zum Bewußtſein ſeines Weſens geweckt, da
ſtünde als der ganze Mann, der Stille, Tapfre, Freie, Stolze‟
bereit und fähig, ſich der inneren wie der äußeren Feinde zu
erwehren. In ähnlichem Sinne iſt ein kraftvolles Lied Michel,
wach auf! des Brünner Ingenieurs Förſter (um 1846) gehalten,
das bis heute von nationalgeſinnter Jugend geſungen wird. An=
dere
, wie der echte, ehrliche Demokrat Johannes Scherr und der
Narzißſchöpfer Albert Emil Brachtvogel haben den deutſchen Michel
wieder zu vollen Ehren zu bringen verſucht, jener in ſeinem
gerade heute wieder leſenswerten Werke Michel, Geſchichte eines
Deutſchen unſerer Zeit (1858), dieſer in ſeinem zur Reforma=
tionszeit
ſpielende Roman Der deutſche Michael (1868). Auch
ſonſt wird in dieſen Jahrzehnten neben Michels Schwächen ſeine
Ehrlichkeit, Gradheit und Tüchtigkeit gerühmt, im neuen Jahr=
hundert
aber wird aus der düſteren Vorahnung eines ſchickſals=
ſchweren
Weltkrieges, in poetiſchen Schöpfungen auch wieder an
die hohe Abſtammung Michels erinnert, ſo in Gerhart Haupt=
manns
Glashüttenmärchen Und Pippa tanzt durch die Ge=
ſtalt
des ſchwäbiſchen Wanderburſchen Michel Hellriegel, das
Symbol für das, was in der deutſchen Volksſeele lebt; ferner
in Richard Dehmels Komödie, Michel Michael (1911), deren
Held ſich vom verträumten deutſchen Michel zum völkiſch= helden=
haften
entwickelt. Auch auf den einſt von Kaiſer Wilhelm II.
entworfenen beiden Bildern (mit den Ueberſchriften Völker Euro=
pas
, wahrt eure heiligſten Güter. Niemand zu Liebe, niemand
zu Leide) iſt der deutſche Michel als Verkörperung wehrhaft=
ritterlichen
Weſens zu ſchauen.
Doch die Schwächen deutſchen Weſens, wie ſie ſich nament=
lich
im Politiſchen auswirken, gaben den Dichtern, Schriftſtellern
und Zeichnern immer wieder Anlaß, den deutſchen Michel zur
Zielſcheibe ihres Spottes zu machen, bis dann der große Anf=
ſchwung
namentlich zu Beginn des Weltkrieges den Sproſſen des
ſtreitbaren Erzengels aufs neue zu den Gipfeln der Ehre hob.
Heute, Gott ſei’s geklagt, iſt abermals an die Stelle der ſchim=
mernden
Wehr die alte Micheltracht getreten, der Stahlhelm
durch die Zipfelmütze verdrängt. Und wiederum muß ſich der
deutſche Michel von Berufenen und Unberufenen unzähliger
Fehle und Sünden zeihen laſſen. Michael Schwertlos hat
zwangsweiſe das Ideal erreicht, dem die anderen Völker,
annoch ſchwer gerüſtet, zuſtreben in einem ergreifenden Wett=
eifer
glänzender Reden!

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Geite 12.

Freitag, den 25 Oktober 1929

Rummer 296

Rhein-
straße
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London. The Daily Telegraph. Marü ist die
reizendste und graziöseste kleine spanische Tänzerin, die
wir je gesehen haben und ihre drei Tänze ernteten den
Beiſall, der ihnen gebührte. Ihre Darbietungen können
nur als durchaus entzückend bezeichnet werden.
Neue Leipziger. Die rassige Spanierin Maru könnte,
wenn es nach den Zuschauern ginge, Tag und Nacht
tanzen. Man wird nicht müde, dem herrlichen Glieder-
spiel
dieser südländischen Tänzerin zuzusehen, Es ist
zweifellos, daß sie von Leipzig aus einen Siegeszug durch
ganz Deutschland antreten wird,
Breslau. Neben diesen hat es La belle Maru in
ihren wundervollen spanischen Tänzen schwer. Und doch
ist sie das Erlebnis des Abends! So tanzt man die ver-
haltenen
leidenschaftlichen Tänze in Sevilla, mit vir-
tuoser
Kastagnettenbegleitung. Das läßt sich nachahmen,
ist Jandechte Kunzt, nicht erklägelt. . . ..

Düsseldorf, Düsseldorfer Nachrichten: Marü ver-
bindet
mit der nahezu unwahrscheinlichen Schön-
heit
ihres Körpers, ein unerreicht subtiles Gefühl
für die vielfältigsten Formen der Bewezung.
Hamburger Anzeiger. An allererster Stelle des
Programmes ist eine Tänzerin zu nennen, deren künst-
lerischem
Rang wir im allgemeinen im Rahmen eines
Kabaretts nicht zu begegnen gewohnt sind. In Spanien,
ihrer Heimat, ist die Maru ein Name, wie bei uns die
Wigmann oder die Gert. . . ..
Zürich. Estrade. .. Und die großartige spanische
Tänzerin Maru, die in nationalen Kostümen, von bester
Art eine Technik in Kastagnetten entwickelt, die ihren
rass gen Tänzen eine besondere Hochnote verleiht, Ihrem
allabendlichen großen Erfolg gebührt ein herzliches ole‟.

Aus der Bdhhes Eine deltrAttraktions

Maru der original-spanische Tanzstar mit dem argentinischen Tanzpaar
Granada v Gloria mit folgendem Programm:

Viya Sevilla . . . . . . . . . . . . . . . Marü
Tango Gaucho . . . . . . . . . Granada V Gloria
Suspiros del Harem (Haremsseufzer) . . . . . Marü
Amor cani (Zigeunerliebe) . . . . . . . . . . Marü

De mi tierra (Aus meiner Heimat) . . . . . Marü
De Toledo (Aus Toledo) . . . . . . . . . . Marü
Chotis Madrileno
(Spanischer Schottisch) . . . Granada V Gloria
Fado portugues . . . . . . . . . . . . . . . Marü

Bitte elnige Kritiken:

Reichstagsabgeordneter
Soseph Heger, Bochum
spricht morgen Samstag, den 26. Oktober 1929, abds. 8 Uhr in der Woogsturnhalle
in einer
Massenversammlung
über das Thema:
Halionalsozialistische Kußenpolitik, der Wegbereiter zur Preiheit

Saalöffnung
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[ ][  ][ ]

Nummer 296

Freitag, den 25. Oktober 1929

Seite 13

Sport, Spiel und Turnen.

Turnen.
Main=Rhein=Gau der Deutſchen Turnerſchaft.
Im Turnerlager war nach Beendigung der turneriſchen und
ſportlichen Wettkämpfe eine kurze Ruhepauſe eingetreten, und die
Winterarbeit, die ſich innerhalb des Gaues auf die Ausbildung von
Vorturnern und Turnwarten erſtreckt, wird jetzt beginnen. Nach=
dem
bereits einige Sonntage die Lehrgangsarbeit auf dem Gebiete
des Frauenturnens im Fluſſe iſt, erfolgt Sonntag, den 27. Oktober,
im Hauſe der Turngemeinde Darmſtadt der Beginn des Lehrgangs

Warslci ei ie Senfe e er Wnge Seufſe.
den 27. Oktober, vormittags 9 Uhr, einberufen. Am 3. November
verſammeln ſich die Volksturner in Groß=Gerau zu einer Gau=
übungsſtunde
, deren Lehrſtoff ebenfalls ganz auf die Vereins=
Winterarbeit eingeſtellt iſt. Der Beginn derſelben iſt auf vormit=
tags
9 Uhr feſtgeſetzt. Für die Gauſchwimmerſchaft wird der am
3. November in Offenbach ſtattfindende Kreislehrgang neue An=
regungen
für den Schwimmbetrieb in den Vereinen bringen. An
Vereinsverauſtaltungen ſind aus dem Gau zunächſt die Werbe=
turnwoche
der Turngemeinde Beſſungen, die am 27. Oktober be=
ginnt
. beſonders zu erwähnen. Alle Abteilungen werden hier für
den Turngedanken werben, und ſchließlich endigt dieſe Werbewoche
mit einer Turnſchau aller Abteilungen am 3. November unter der
Deviſe. Am Geſundbrunnen des deutſchen Volkes‟. Dem geſell=
ſchaftlichen
und turneriſchen Zuſammenhalt dienen mit in erſter
Linie die Vereins=Monatsverſammlungen, wovon zunächſt die
Turngemeinde Darmſtadt eine ſolche zum 2. November verbunden
mit einem Lichtbildervortrag über den Zeppelin=Weltflug, zu mel=
den
weiß. Zum gleichen Tage hat die Turngeſellſchaft Darmſtadt
eine Monatsverſammlung, die wichtigen internen Angelegenheiten
des Vereins gelten ſoll, anberaumt. Der Gau beſchließt ſeine
Jahresarbeit mit dem am 10. November in Hammelbach ſtattfin=
denden
Gauturntag. Neben der Berichterſtattung der Gauleitung,
Wahl der Feſtorte für das Jahr 1930 wird ſich der Turntag mit
dem neugeſchaffenen Gau=Grundgeſetz zu befaſſen haben. Am glei=
chen
Tage unternimmt die Turngeſellſchaft Darmſtadt eine Wande=
rung
nach der DianaburgEinſiedel. Weiter hat die Turngeſell=
ſchaft
Darmſtadt einen Gerätewettkampf mit dem Turnverein
Groß=Zimmern 1863 zum 1. Dezember vereinbart. An dieſem
Kampfe werden aus je einem Verein ſechs Turner, drei Alters=
turner
und drei Turnerinnen, teilnehmen und ſoll aus je zwei frei=
gewählten
Uebungen an den Hauptgeräten (Reck, Barren, Pferd)
und einer Mannſchaftsfreiübung beſtehen.
Jagfiſpo
Aafnsstr.
Bolizei-Kraftſporkverein Nieder-Kginsbach 12:9.
Die Ergebniſſe im Verbandsringen am letzten Sonntag ſind
folgende:
Bantamgewicht: Göckel (Polizei)Schmidt (N.=K.) 0:3. Göckel
war techn, beſſer aber für dieſes Gewicht noch viel zu leicht.
Febergewicht: Schanz (Polizei)Schwinn (N.=K.) 3:3. Schwinn iſt
gut, hatte aber anſcheinend unter einer Trainingsverletzung zu leiden.
Weltergewicht: Vetter (Polizei)Ehrhard (N.=K.) 6:6.
Leichtmittelgewicht: Feldmann (Polizei)Burgy (N.=K.) 9:6.
Schwermittelgewicht: Bichlein (Polizei)Götz (N.=K.) 9:9. ,Götz
iſt ohne Zweifel in ſeinem Gewicht ein vorzüglicher Ringer.
Schwergewicht: Trodt (Polizei)Lautenſchläger (9.=K.) 12:9.
Die Ligamannſchaft der Polizei war wegen Nichtantretens von
Aſchaffenburg kampffrei; hat aber am kommenden Sonntag gegen
AſchaffenburgDamm in ihrer Halle einen ſchweren Kampf auszu=
tragen
.

Zußball.
Sporkverein Darmſtadk 1898 Wormakia Worms.
Im Anſchluß an das um 2 Uhr beginnende Handballver=
bandsſpiel
der 98er gegen Turn= und Sportverein Langen trägt
die Fußball=Ligamannſchaft des Sportvereins ihr erſtes Spiel der
Rückrunde aus. Gegner iſt der bisher ungeſchlagene Tabellenerſte
der Heſſengruppe Wormatia Worms. In dieſem Spiel treffen die
98er zweifellos auf die techniſch und taktiſch beſte Elf der Heſſen=
gruppe
, die wie in den Vorjahren auch in dieſer Spielzeit wieder
ſicher den Meiſtertitel erkämpfen wird. Die ſtabile Form die die
Wormſer Wormaten ſchon ſeit mehreren Jahren zu großen und
gleichmäßigen Leiſtungen befähigt, hat auch in der ganzen Vor=
runde
angehalten und dem Altmeiſter wiederum die einwandfreie
Tabellenführung gebracht. Wenn man danach fragt, in welchen
Umſtänden das Können der Wormſer begründet iſt, ſo fällt es
ſchwer, ob man die lange Reihe der erzielten Erfolge auf die
äußerſt energiſche und ſichere Arbeit der Hintermannſchaft oder auf
die durchdachte Spielweiſe des Sturmes zurückführen ſoll. Letzten
Endes wird das Können des Sturmes allerdings doch den Aus=
ſchlag
geben. Der Wormatia=Hintermannſchaft gleichwertige
Deckungsreihen dürften auch andere Vereine aufzuweiſen haben
B. Sportverein Wiesbaden). Kein anderer Verein unſerer
Gruppe verfügt jedoch über eine ſolch produktive Stürmerlinie,
wie ſie Wormatia beſitzt. Immer noch wird der Sturm in glei=
cher
Virtuoſität von dem früheren Nürnberger Philipp bedient, der
es verſteht, ſowohl Außen= wie Halbſtürmer mit reichlichen und
guten Vorlagen zu bedenken. Das gute Spiel dieſes alten Inter=
nationalen
wird vornehmlich durch die Halbſtürmer Ludwig Mül=
ler
und Göltz unterſtützt, die beide über einen wuchtigen Schuß ver=
fügen
, ſchnell am Balle ſind und es glänzend verſtehen, die Vor=
lagen
ihres Sturmführers aufzunehmen.
Wormatia wird darauf aus ſein, auch in Darmſtadt eine
Punkteinbuße zu vermeiden. Dem Meiſter ſollte dies auch gegen=
über
dem Neuling gelingen. Aber man weiß, daß nicht jeder
Kampf von dem Beſſeren gewonnen wird, und weiß fernerhin, daß
manche an ſich unterlegene Mannſchaft ihr Leiſtungsvermögen am
Können des beſſeren Gegners ſteigert. Wir erwarten von der
Mannſchaft der 98er, die am kommenden Sonntag mit Frey und
Geyer wieder antreten wird, daß ſie in reſtloſer Aufopferung ſich
darum bemühen wird, gegen Wormatia das beſtmögliche Reſultat
herauszuholen. Geht dieſe Erwartung in Erfüllung, dann wird
es auch zweifellos zu einem ſpannenden Spielverlauf kommen.
Wäür
1. 3. C. Union Sporlverein Munſter.
Der weitere Verlauf der Verhandsſpiele führt die Ligamann=
ſchaft
Unions nach Münſter. Der Spielausſchuß hat aus dem
Spiel Union Oberroden das Fazit gezogen und die Mannſchaft
vovllkommen umgeſtellt. Junge Kräfte, von denen man erwartet,
daß ſie ſelbſt bei Fehlentſcheidungen der Schiedsrichter An=
ſtand
und Haltung bewahren, werden Unions Farben vertreten.
Ob die Mannſchaft in ihrem erſten Spiel und gerade in Münſter
zu Erfolgen kommen kann, iſt zweifelhaft. Findet ſie ſich, beſon=
ders
der Sturm, dann ſollte ſie den ſchlechteſten Gegner nicht
abgeben.
Das Endſpiel um die Deutſche Wafſerballmeiſterſchaft am Sonn=
tag
, den 27. Oktober im Berliner Lunabad zwiſchen dem Titelverteidi=
ger
Hellas=Magdeburg und Waſſerfreunde=Hannover wird die Hanno=
veraner
nicht in ſtärkſter Beſetzung am Start ſehen. Der= bekannte
Internationale Karl Bähre iſt von ſeinem Verein disqualifiziert
worden, weil er ſich weigerte, an Trainingsſpielen teilzunehmen. Auch
Atmer, der wiederholt in der deutſchen Ländermannſchaft mitwirkte,
muß erſetzt werden. Für die beiden ſpielen Wüſteney und Heine.
Der deutſche Leichtathlet Böcher wurde von der Univerſität Muk=
den
für die Dauer von zwei Jahren als Sportlehrer engagiert.

12AG. Marfprogrann 1230.
Ein reichhaltiges Programm hat der Allgemeine Deutſche Auto=
mobil
=Club für das Jahr 1930 aufgeſtellt, bei dem allerdings die
Rennveranſtaltungen nur gering an Zahl ſind infolge der einſchrän=
kenden
behördlichen Beſtimmungen. Eine reine Vergnügungsfahrt er=
öffnet
den Reigen der Veranſtaltungen vom 25. Januar bis 13. Febr.,
und zwar iſt eine Dampferfahrt durch das Mittelmeer geplant. In=
folge
des guten Erfolges der Nordlandfahrt iſt weiter noch eine See=
und Landreiſe nach Mittelamerika in Ausſicht genommen. Eine Wie=
derholung
erfahren die Auslandstourenfahrt nach Spanien im April,
die Langſtreckenfahrt für Tourenwagen auf dem Nürburg=Ring und die
Oſtpreußenfahrt für Kraftwagen und Motorräder. Die Inlandstou=
renfahrt
findet im Juli als Deutſchlandfahrt an den Rhein ſtatt. Ein
Schönheitswettbewerb wird in Swinemünde veranſtaltet, während eine
Strahlenfahrt nach Wilhelmshaven führen ſoll. Das internationale
Freiburger Rennen wird eine Woche vor dem Klauſenpaß=Rennen aus=
gefahren
. Dann finden noch eine Reihe reiner Motrrad= Veranſtal=
tungen
ſtatt, ſo die Alven=Länderfahrt im Juni, die zu einer Vier=
tagefahrt
erweiterte Dreitagefahrt im Harz, ein Avus=Rennen, das
Schleizer Dreieck und der Große Preis von Deutſchland, den der
ADAC. gemeinſam mit dem DMV. zur Durchfühung bringt. Im
Motorbootſport iſt außer der traditionellen Starnberger=See=
Regatta und der Herbſtregatta auf dem Templiner See eine Beteili=
gung
an der Internationalen Verbandsregatta des Deutſchen Motor=
Jachtverbandes vorgeſehen.
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Freitag, 25. Okt. 12.15: Schallplatten: Mozart. 15.15: Dr.
Frey: Der Lehrvertrag in Handwerk, Handel und Induſtrie. 8 1615:
Konzert des Funkorch. Leitung= R. Merten. Mitw.: H. Schneider
Tenor). 0 18.10: Aus dem autobiographiſchen Roman. Ende und
Anfang, von Hermynia zur Mühlen, Sprecherin: Margarethe
Wolf. 6 18.30: W. Weyrauch: Die Illuſtrierte Zeitung. 6 18.50:
Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. 8 19.10: Film= Wochen=
ſchau
. 6 19.20: Stenographiſcher Fortbildungskurſus. 8. 19.40=
Schach 8 20: Kunſthalle Mannheim: Veranſtaltung der Geſell=
ſchaft
für neue Muſik; Kammermuſik. Piſk: Erſtes Streichquartett.
Schnabel: Drittes Streichquartett in einem Satz 1922. Ausf

Koliſch=Quartett. 6 21: Zeitberichte. 8 21.40: Stattgart: Gaſtſpiel
der Stuttgarter Kammerover: Seine Schweſter. Hauskomödie
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einem Akt von Dr. Erich Fiſcher. Muſik von Offenbach. Perſonen:
Hermann, 28 Jahre alt: Lilly, ſeine Frau: Alfred, ſein Freund 28
Jahre alt. Spielt in Freiburg i. Br. Zeit: Gegenwart. Muſikal.
Leitung: O. Kühn. Flügel: K. Heim. 8 22.30: Stuttgart: Unter=
haltungsmuſik
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Aindeſinde Sunerdunf ue 2. Dh. Giſchi. Neier gerläfe d.
unvernünftige Zahnpflege. 8 15.45: Frieda Radel: Das junge Mäd=
cheu
der Gegenwart: Staatsbürgerliche Aufgaben. 8. 16: Stud.=Rat

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Gerh. Kunze: Klimg und Wetter
in ihrer Bedeutung für die Volksgeſundheit. 6 18: Dr. Hoffmann:
Das Tabakland Bulgarien. 8318.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
6 18,55: Geh. Reg.=Rat Hagemann: Die wirtſchaftliche Bedeutung
der Tertilwirtſchaft. 6 19.20: Wiſenſchaftl. Vortrag für Tierärzte.
O 20: Berlin: Wovon man ſpricht. 20.30: Klaviertrios. Beet=
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Veranworklich für Polilt und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Ur. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſf: Andreas Bauer: für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette: für den Inſeraientell: Willy Kuble: Druck
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[ ][  ][ ]

Jammer 296

Freitag, den 25 Oftober

Zum Weltſparkag 1929.

Der Aufbau der deutſchen Wirtſchaft iſt zum Teil mit inländiſchen
Spargeldern, zu einem nicht unerheblichen Teil aber mit Auslands=
kopital
durchgeführt worden. So erwünſcht und unentbehrlich der
Auslandskredit gegenwärtig auch ſein mag es müſſen alle Anſtren=
gungen
gemacht werden, um die Kapitalbildung im eigenen Lande zu
fördern, da ſie allein die berechtigten Kreditanſprüche befriedigen kann.
Nur wenn der Wirtſchaft genügend Inlandskapital zur Verfügung
ſteht, iſt ihre ruhige Entwicklung in Stadt und Land und eine ſtetige
Beſchäftigung der arbeitenden Bevölkerung geſichert. Der Weltſpar=
tag
ſoll dieſe einfachen wirtſchaftlichen Zuſammenhänge dem ganzen
Volke zum Bewußtſein bringen. Alle Volkskreiſe ſind an einer aus=
reichenden
Kapitalbildung gleichmäßig intereſſiert. Dieſe Erkenntnis
ſetzt ſich erfreulicherweiſe immer ſtärker durch. Die Kapitalien, die ſich
bei den Geldinſtituten ſammeln, werden der Wirtſchaft ſofort wieder
zugeführt; ſie werden alſo nicht dem Verbrauch entzogen, und es ent=
ſteht
keine Erwerbsloſigkeit durch verminderten Warenumſatz, ſondern
ſie werden zur Beſchäftigung zahlreicher Arbeitskräfte, die ihrerſeits
Verbraucher ſind, und zur Bereitſtellung neuer Produktionsmittel ver=
wendet
. Dieſe bieten vielen Volksgenoſſen neue Arbeitsgelegenheit.
Der Weg zur wirtſchaftlichen Freiheit und Selbſtändigkeit führt über
das Sparen. Das gilt ſowohl für den Einzelnen wie für das ganze
Volk. Das Ziel iſt groß und rechtfertigt ungewöhnliche Anſtrengungen.
Darum ergeht am Weltſpartag 1929 an alle die eindringliche Mahnung
zu ſparſamer Wirtſchaftsführung und zu unermüdlicher Spartätigkeit.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Vexfahren. Bensheim: Geſchäftsführer Otto Auguſt Gott=
lieb
Lothar Schmetzer. Af. 2. 11., GlV. und Prft. 13. 11. Kaufmann
Jakob Degen. Af. 6. 11., GlV. und Prft. 14. 11. Zwingenberg: Bäcker
Adalbert Lang in Jugenheim, jetzt in Frankfurt a. M. Af. 15. 11.,
Prft. 29. 11. Beendete Konkurſe. Lauterbach: Johann
David Weiß in Friſchhorn, Inh. der Firma J. Weiß III. Offenbach:
Firma Blänkle u. Mölls, Inh. Wilhelm Blänkle. Kilian Blam, =
Neue; Vergleichsverfahren.
bel= und Polſtergeſchäft.
Offenbach: Fc. Friedrich Reiblich, Butter= und Eierhandlung. VglT.
6. 11. Fa. Siegfried Stern, Lederhandlung, Inh. Siegfried Stern,
Iſidor Stern. VerglT. 13. 11.
Die Opel=Werke und die Zahlungseinſtellung der Elite=Diamant=
A.=G., Chemnitz. Gemäß einer vorläufigen Aufſtellung der Treuhand=
A.=G. in Leipzig ſtehen den Geſamtverbindlichkeiten der Elite=Diamant=
A.=G. einſchließlich der dinglich geſicherten von etwa acht Millionen buch
mäßigen Gegenwerte, in etwa gleicher Höhe gegenüber. Etwa zwei
Millionen Mark werden der Adam Opel A.=G. geſchuldet. Ueber dieſen
Betrag hinaus hat die Adam Opel A.=G. in den letzten Monaten Wech=
ſel
der Elite Diamant A. G. im Betrag von etwa drei Millionen Mark
diskontiert. Um der Adam Opel A.=G. die Uebernahme dieſes weiteren
Obligates zu ermöglichen, wurde für ſie eine Sicherheitshypothek von
1500 000 Mark auf dem Grundſtück der Elite=Diamant A.=G. übertragen.
Vor dieſer Hypothek ſtehen für zwei Banken Hypotheken im Betrage von
1 370 000 Mark. Die belaſteten Grundſtücke, Gebäude uſw. ſtehen mit
2 766 350 Mark zu Buche. Zur Zeit, als die Sicherheitshypothek für die
Adam Opel A.=G. eingetragen wurde, war dieſer die wahre Lage der
Elite=Diamant A.=G. nicht bekannt; andernfalls hätte ſie ſich dieſe Hypo=
thek
nicht eintragen laſſen. Sie hätte es aber ſelbſtverſtändlich dann
auch abgelehnt, weitere Wechſel der Elite zu diskontieren und die Ver=
ſchuldung
der Elite an ſie auf zwei Millionen anwachſen zu laſſen. An=
geſichts
der Lage, die nach Aufſtellung der Bilanz per 30. 9. 1929 ſich
herausgeſtellt hat, erhebt die Adam Opel A.=G. keinen Anſpruch auf
Befriedigung aus der für ſie eingetragenen Hypothek, ſondern wird dieſe
den Gläubigern insgeſamt zur Verfügung ſtellen. Die verbreitete
Nachricht, daß eine Uebereignung der Produktion an die Opel A.=G.
ſtattgefunden habe, iſt unrichtig, wohl aber befindet ſich eine Anzahl
von Motorrädern bei der Elite, die die Adam Opel A.=G. jeweils gegen
Barzahlung des Gegenwertes erworben hat. Die Adam Opel A.=G.
ſteht dem Zuſammenbruch der Elite=Diamant A.=G. daher als unbevor=
rechtigter
Gläubiger ohne jede Sicherheit gegenüber.
Gläubigerverſammlung der Wormfer Volksbank. In einer zahl=
reich
beſuchten Gläubigerverſammlung der Wormſer Volksbank wurde
mitgeteilt, daß Bankdirektor Muth wieder aus der Haft entlaſſen wor=
den
ſei, weil ſich eine ſtrafbare Handlung nicht habe nachweiſen laſſen.
Das Vermögen des Vereins beſtehe nach der Bilanz auf 71000 RM.,
die Verpflichtungen betragen 62000 RM., ſo daß noch ein Ueberſchuß
von 9000 RM. vorhanden wäre. Der Verſammlungsleiter empfahl die
Bildung eines Gläubigerausſchuſſes und befürwortete einen Zwangs=
vergleich
, durch den die Möglichkeit gegeben ſei, zu einer befriedigenden
Regelung zu gelangen. In der Diskuſſion ſtellte ſich heraus, daß
Bankdirektor Muth nach Uebernahme der Volksbank dieſe in eine
G.m.b. H. umgewandelt hat, bei Konkurs aber nur mit 400 Mk. hafte.
Wie es mit den 43000 Mark Aufwertungsgeldern ſteht, die die Bank
erhalten, habe, die aber nicht ausbezahlt worden ſeien, konnte nicht
aufgeklärt werden. Schließlich wurde der Vorſchlag der Verſamm=
lungsleitung
zur Ernennung von fünf Mitgliedern in einen Gläubiger=
ausſchuß
angenommen.

Produkkenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 24. Oktober. Die Auslands=
offerten
ſind erheblich ermäßigt, und damit zuſammenhängend verkehrte
die Börſe in ruhiger Haltung. Im nichtoffiziellen Verkehr nannte
man gegen 12.30 Uhr in RM. die 100 Kilo waggonfrei Mannheim:
Weizen inländiſcher mit 25,75, ausländiſcher mit 2732, Roggen inl.
mit 195019,75, Hafer inländ. mit 18,2519,25, Braugerſte badiſche
und württembergiſche und fränkiſche 2122,50, pfälziſche Gerſte mit
2223,50, Futtergerſte mit 1819, Mais mit Sack mit 19,5019,75,
ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 3737,75, desgl. zweite Sorte
3636,25, ſüddeutſches Weizenauszugsmehl mit 41,75, ſüddeutſches Wei=
zenbrotmehl
mit 27,75, ſüddeutſches Roggenmehl 27,5032, Weizenkleie
mit 10,5010,75, Biertreber mit Sack 16,5018, Leinſaat mit 47 RM.
Berliner Produktenbericht vom 24. Oktober. Die Erholung an den
nordamerikaniſchen Terminmärkten iſt nur von kurzer Dauer geweſen,
und da auch aus Argentinien erneut niedrigere Notierungen vorlagen,
verkehrte die Produktenbörſe in ſchwächerer Haltung. Am Lieferungs=
markt
ſetzte Weizen in den ſpäteren Sichten bis 2,5 Mark niedriger
ein, Roggen war gleichfalls um 11,5 Mark rückgängig. Das Inlands=
angebot
von Brotgetreide zur prompten Waggonladung hat ſich nicht
verſtärkt; zu 2 Mark niedrigeren Preiſen als geſtern fand das ver=
hältnismäßig
geringe Offertenmaterial von Weizen Unterkunft. Für
Waggonroggen erwartet man weitere Stützungskäufe, dagegen iſt Kahn=
ware
zu geſtrigen Preiſen ausreichend angeboten, aber ſchwer verkäuf=
lich
. Für Weizen= und Roggenmehle ſind die Mühlenofferten um
25 Pfg. ermäßigt, ohne daß die Umſätze über Deckung des dringendſten
Bedarfs hinausgehen. Hafer iſt, namentlich in geringeren Qualitäten,
reichlicher offeriert und, da der Export nur vorſichtig Ware aufnimmt,
abgeſchwächt. Gerſte bei wenig veränderten Preiſen in ruhigem Ge=
ſchäft
.
Biehmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt vom 24. Oktober. Aufgetrieben waren
9 Ochſen, 144 Kälber, 10 Schafe, 2 Ziegen. Die Preiſe ſtellten ſich für
Kälber: a) 8085, b) 7479, ) 6873 Pfg. pro Pfd. Marktverlauf:
lebhaft, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. Oktober. Dem Kleinviehmarkte
waren zugefahren: 83 Kälber, 74 Schafe, 495 Ferkel und Läufer, und
7 Lämmer. Bezahlt wurden für Kälber 6284, Schafe 5256, Ferkel.
bis 4 Wochen 2530, über 4 Wochen 3242, Läufer 4558 RM.
Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mit Ferkeln
und Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 24. Oktober. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 148 Rindern, 1076 Kälbern, 880 Schafen und
656 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
bergangenen Woche waren 108 Rinder, 104 Kälber, 251 Schafe und 213
Schweine mehr angetrieben. Marktverlauf: Kälber und Schafe rege,
geräumt. Beſte Kälber über Notiz. Schweine langſam, Ueberſtand.
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber: b) 8083, c) 75
bis 79, d) 7074, Schafe: al) 4245, b) 3641, c) 3035,
Schweine: b) 8790, c) 8790, d) 8790, e) 8588. Im Vergleich
mit den Notierungen des letzten Hauptmarktes waren Kälber bis zu
2 Maxk und Schweine bis zu 1 Mark billiger. Fleiſchgroßmarkt: Ochſen=
fleiſch
1. 9097, 2. 8090, Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch 2. 6575,
3. 5065, Kalbfleiſch 2. 105115. Schweinefleiſch 1. 110115, Holl.
N8114:-

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. Oktober.
Nachdem an der geſtrigen Abendbörſe die Stimmung freundlich
und zuverſichtlich war, griff zu Beginn des heutigen offiziellen Marktes
eine ſtarke Enttäuſchung um ſich. Vor allem war die Inſolvenz einer
Kieler Bank ein großer Anſicherheitsfaktor. Aber auch der Zuſammen=
bruch
einer großen ſüddeutſchen Wolldeckenfabrik und die Nachwirkungen
in der J. Dreyfuß=Affäre trugen zur Verſchlimmerung der Lage bei.
Hinzu kamen noch die erneut ſtarken Kurseinbrüche an der geſtrigen
New Yorker Börſe, ſo daß der heutige Markt ein troſtloſes Bild bot.
Die Spekulation ſchritt in ſtärkerem Maße zu Abgaben, zumal Auf=
nahmeluſt
kaum beſtand. Es ergaben ſich daher gegenüber der geſtrigen
Abendbörſe ganz beträchtliche Kurseinbrüche. In erſter Linie wurden
die in letzter Zeit ſtärker bevorzugten Werte in Mitleidenſchaft ge=
zogen
. Die günſtigen Geldmarktverhältniſſe wurden nicht mehr beachtet.
Von einer Interventionstätigkeit der Banken war zunächſt nur wenig
zu bemerken. Beſonders angeboten und gedrückt eröffneten am Elektro=
markt
Siemens mit minus 10,5 Prozent. Schuckert lagen 5 Prozent,
Licht und Kraft 5,5 Prozent und AEG. 2,75 Prozent ſchwächer, während
Bergmann und Lahmeyer gehalten blieben. Am Chemiemarkt waren
J. G. Farben 4 Prozent und Deutſche Erdöl 2 Prozent niedriger,
Scheideanſtalt konnten ſich dagegen behaupten.
Im Verlaufe ſchritt die Spekulation zu Rückdeckungen, und es trat
eine weſentliche Beruhigung ein, ſo daß Beſſerungen bis zu 3 Prozent
zu verzeichnen waren. Etwas mehr Beachtung fanden Siemens mit
plus 5 Prozent gegen Anfang. Im Hinblick auf den bevorſtehenden
Ultimo ſchritten die Banken zu Interventionen, um größere Kursdiffe=
renzen
gegen die letzten Liquidationskurſe zu vermeiden. Angeſpornt
hierdurch, wurden in der Kuliſſe weitere Deckungen vorgenommen, ſo
daß die Erholungen vereinzelt bis zu 10 Prozent gingen. Die Anfangs=
verluſte
wurden ſomit faſt überall vollkommen ausgeglichen. Am Geld=
markt
war Tagesgeld mit 6 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt
lag der Dollar weiter etwas ſchwächer. Man nannte Mark gegen Dol=
lar
4,1800, gegen Pfunde 20,403, London-Kabel 4,8805, Paris 123,85,
Mailand 93,15, Madrid 34,20, Holland 12,10, Schweiz 25,17.
An der Abendbörſe war die Haltung weiter befeſtigt, da die Baiſſe=
ſpekulation
im Hinblick auf den bevorſtehenden Ultimo Deckungen vor=
nahm
. Daneben dürften aber auch einige Orders vorgelegen haben.
Lebhaftere Umſätze entwickelten ſich in Elektrowerten, die durchſchnitt=
lich
12 Prozent gegen den Berliner Schluß gewannen. Im Vorder=
grunde
ſtanden Siemens mit plus 4 Prozent und Chadeaktien, die im
Zuſammenhang mit der heute ſtattfindenden Aufſichtsratsſitzung 6,5 Mk.
anzogen. Bis zu 4 Prozent höher lagen außerdem Reichsbank, Glanz=
ſtoff
, Zellſtoff Aſchaffenburg und Salzdetfurth. J.G. Farben waren
gefragt und 1,5 Prozent feſter. Im Verlaufe konnten ſich verſchiedent=
lich
weitere leichtere Kursbeſſerungen durchſetzen. Gegen Schluß der
Börſe ſchritt die Spekulation auf angeblich ſchwächer werdende New
Yorker Kurſe zu Abgaben, ſo daß Kursrückgänge von 26 Prozent ein=
traten
.
Berlin, 24., Oktober.
Nachdem man im geſtrigen Nachmittagsverkehr noch Kurſe nannte.
die bis zu 4 Prozent bei den führenden Werten über dem offiziellen
Mittagsſchluß lagen, und die Stimmung allgemein weiter recht zuver=
ſichtlich
war, kam über Nacht durch verſchiedene ungünſtige Momente
wieder eine ſtärkere Unſicherheit in die Tendenz. In New York war
gegen Schluß ganz plötzlich eine ſtarke Verflauung eingetreten, welche
nicht ohne Nachwirkung auf die übrigen Effektenmärkte der Welt blei=
ben
konnte. Außerdem wurde der Zuſammenbruch der Kieler Bank
befannt, und es verſtimmte ſtark, daß ſeitens der Deutſchen Bank trotz
des relativ kleinen Verluſtes keine Stützungsverſuche gemacht wurden
Ferner ſcheint die Jakob Dreyfuß=Affäre in Frankfurt immer weitere
Kreife zu ziehen, und die effektiven Verluſte dürften bedeutend größer
ſein, als es zuerſt den Anſchein hatte. Inwieweit die Inſolvenz der
Folkebanken in Kopenhagen ſich international auswirken kann, iſt noch
nicht zu überſehen, ſie bleibt aber fraglos ein Unſicherheitsmoment. So
gingen zu Beginn des heutigen offiziellen Verkehrs die Gewinne des
geſtrigen Nachmittags reſtlos verloren, und ſelbſt gegen die geſtrigen
Mittagsſchlußkurſe betrugen die Verluſte häufig noch bis zu 4 Prozent.
Im Verlauf zunächſt weiter nachgebend, konnten ſich ſpäter überwie=
gend
kleine Gewinne durchſetzen. Chade um 6 Mark erholt. Siemens
und Reichsbank um 22,5 Prozent. Salzdetfurth, die vorübergehend
bis auf 316 zurückgegangen waren, gingen ſpäter 3 Prozent über An=
fang
um. Es ſcheint doch an verſchiedenen Märkten Stückemangel zu
beſtehen, ſo daß die Baiſſeſpekulation im größeren Ausmaß, als man
urſprünglich erwartete, zu Deckungen gezwungen wird.

Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 24. Oktober ſtellten ſich für
Glektrolytkupfer 170,25 RMN., Original Hüttenaluminium 190 MM., des=
gleichen
194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 6367 RM.,
Feinſilber 682570 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 24. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 142 (142,75), Februar 142,50 (143), März 142,75
(142,75), April 142,75 (143), Mai 143 (143,25), Juni, Juli 143,25 (143,50),
Auguſt 143,25 (142,50), September 143,50 (143,50), Oktober 141 (143,50),
November 141 (141,25), Dezember 131,50 (141,75). Tendenz: ſchwächer.
Für Blei: Januar 45,50 (46), Februar, März, April, Mai, Juni,
Juli 45,50 (45,75), Auguſt, September 45,75 (46), Oktober 45 (46), No=
vember
45 (45,50), Dezember 45,50 (45,75). Tendenz: ſtill. Für Zink;
Januar 43,50 (45), Februar 45 (45,50), März, April 44 (46), Mai 45
(46,50), Juni 45,25 (46), Juli, Auguſt, September 45,75 (46,50), Ok=
tober
42,50 (45), November 43 (45), Dezember 43 (45). Tendenz: ruhig
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24: Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 120½, März 128½, Mai 13138: Mais,
Dez. 91½, März 97½, Mai 100: Hafer, Dez. 49½, März 517,
Mai 53½; Roggen, Dez. 103½, März 108½, Mai 10934.
Schmalz: Okt., Nov. 10,65, Dez. 10,80, Jan. 1930 11,35.:
Fleiſch: Rippen, Okt. 11,20; Speck, loco 11,25; leichte Schweine
9,5010, ſchwere Schweine 9,2510; Schweinezufuhren Chicago
23 000 im Weſten 35 000.
Baumwolle: Okt. 17,75, Dez. 18,20.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 133½, Hartwinter 126½: Mais
104½: Mehl 5,906,25; Getr. Fracht nach England 1,62,3 sh,
nach dem Kontinent 89 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,40; Talg, extra loſe 8½.
Kakav: Tendenz ſtetig, Umſätze in Lots 162, Löco 10½, Ok=
tober
10.16, November 10.05, Dezember 10.04, Januar 1930 10.06,
Februar 10.08, März 10.19, Mai 10.36, Juli 10.51, Sept. 10.66.
ietf
Rleine Bietſchaftsnägrichten.
Die beim Rat der Stadt Leipzig beſtehende Schiedsſtelle für Meß=
ſachen
, die aus Vertretern der Vermieter ſowie der Ausſteller (Mieter)
paritätiſch zuſammengeſetzt iſt, hat in ihrer Sitzung am 12. Oktober
beſchloſſen, die Mietpreiſe für die Leipziger Frühjahrsmeſſe 1930 un=
verändert
zu laſſen.
Laut Journee induſtrielle iſt die urſprünglich auf den 25. Oktbr.
anberaumte Sitzung des Internationalen Walzdrahtkartells auf No=
vember
verſchoben worden.
Die Hamburger Baumwollfirma G. Böhmer u. Co. hat ihre Zah=
lungen
eingeſtellt. Der Umfang der Verbindlichkeiten iſt noch un=
gewiß
.
Die Direktion der Kieler Bank hat, wie wir erfahren, große Ver=
luſte
, die aus dem Kreditgeſchäft und aus Manipulationen für eigene
Rechnung entſtanden ſind; durch Buchfälſchungen der Kontrolle des
Aufſichtsrates entzogen. Soweit bisher feſtgeſtellt iſt, betragen die Ver=
luſte
nahezu drei Millionen Reichsmark.
Der Aufſichtsrat der Frankfurter Getreidebank A.G. hat eine Sitzung
abgehalten, als deren Ergebnis mitgeteilt wird, daß eine Gefährdung
der Gläubiger nicht erblickt wird. Die Verluſte betreffen nnr die
Reſerven und einen Teil des Aktienkapitals: Die Liquidatjon iſt, nicht
beſchloſſen wörden.
Die Hauptleſe hat nun in allen Weinbaugebieten der Möſel einſ
geſetzt. Nach den bisherigen Mitteilungen darf man mit einer aus=
gezeichneten
Qualität der diesjährigen Ernte rechnen. Die Trauben=
ſcharverſteigerungen
erzielten durchweg angemeſſene Preiſe. So wur=
den
in Erden für Kirchentrauben 56 RM. pro Zentner, in Zeltingen
bis 48 RM., in Wehlen bis 44 RM. und in Rachtig 3540 RM. pro
Zentner erzielt.
Die Hypothekenbank Saarbrücken A. G. und die Saarländiſche Im=
mobilienkreditzentrale
haben zur Pflege des Bodenkreditgeſchäftes eine
neue Hypothekenbank errichtet. Das neue Inſtitut wird die Firma
Allgemeine Bodenkreditbank führen.

Berliner Kursbericht
vom 24. Oktober 1929

Deutſce Dant, Onate Surmkast

Deviſenmarkt
vom 24. Oktober 1929

Me
Danatbank
Deutſche Bank
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
F. P. Bemberg
Bergm ann Elektr
Berl Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Kffe Mi eee Vf Kae Mfe Vährung Wet Rit Währung Ge R 1. F. G. Farben 79.50 Rütgerswerke 73.- Helſingfor! 100 finn. Mk. 10.496 10.51 Schweiz 100 Franten 80.96 2 160. Gelſenk. Bergw. 127.625 Salzdetfurth Kalt 323.50 n 100 Schilling 58.68 58.80 panien 106 Peſetas 5 59 160. Geſ. f.elektr. Untern 3e Leonh. Tietz 165. 1g 100 Tſch. Kr 12.377 2.39 Danzig 100 Gulden 81.4 81,63 152. Harpener Bergbau 75 Verein. Glanzſtof 215.50 udapeſt 100 Pengo 73.03 73.
7 Japan 1 Yen 1.298 109. Hoeſch Eiſen 115.50 Verein. Stahlwerke 107.75 Sofia 100 Leva 3.017 3.(221 Rio de Janeiro 1 Milreis 0.496 0.4c8 150,75 Phil. Holzmann H= Weſteregeln Alkali 213.*0 Holland 100 Gulden 168.45 168.7. Jugoſlawien 100 Dinar 7.3c 4 104. Kali Aſchersleben 205. Agsb.=Nrnb. Maſch. 31.75 Sslo 100 Kronen 11.91 112.1: Portugal 100-Escudos 18 171.: Klöcknerwerke 97 Baſalt Linz 7.- Kopenhagen 100 Kronen 11.93/ 112.15 Athen 100 Drachm. 5.435 81. öln=Neueſſ. Bgw. 111. Berl. Karlsr, Ind. 3. Stockholm 100 Kronen 2.2. 112.47 Konſtantinopel 1 türk. 2 1.: 200. udw. Loewe 14. Hirſch Kupfer London 2.Sta 20.378 20.414 Kairo 1ägypt. * 20. z0s 193. Mannesm. Röhr. 99.875 Hohenlohe=Wer 86. Buenos-Aires 1 Pap. Pe v 1.742 1.746 Kanada 1 canad. Dolk. 4.1 4.1 60.50 Maſch.=Bau=Untn. 46.75 Lindes Eismaſch. 150. New York 1 Dollar 1.177 4.185 Uruguagz Goldpeſo 1.07 53. Nordd. Wolle 107. Herm. Poege 23. Belgien 100 Belga 58.425 58.*45 Island 100 eſtl. Kr. 92.19 92n 170.75 Oberſchleſ. Koksw. 92. Vogel Telegr. Draht 65.50 Italien 100 Lire 21.885/ 21.825 Callinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111 112.16 99.75 Orenſtein & Koppell 70.50 Wanderer=Werke 44. Paris 100 Francs 16.45 16.49 Riga 100 Lats 80.62 80.78

Honatbant, Kommtanengeſeafchaft
Frankfurter Kursbericht vom 24. Oftober 1929.

% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 .....
60 Baden Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
9 Bahern Frei=
ſtaat
v. 27 ..... / 76.5
8% Heſſen Volks
ſtaat. . . .. v. 2
v. 25
88 Preuß. Staats.
anl. v. 28 ... . ..
Sachſen Frei=
ſtaat b. 27
hüringer Frei=
ſtaat
v. 27 ....."

Dtſche. Anl. Auslo=
ungsſch
. *=
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe ...
80 Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
Darmſtadt v. 26
*
b. 28
o Fräf. a. M.v.26.
8% Mckinz v. 26 ..
8% Mannh. v. 26..
6½ Nürnbergv. 26
8‟I. Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . .
8‟/, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig. ...."
(.D Heſſ. Lds.-
Gyp.=Bk.=Liquit
Pfbr. .. .. . .. ..
8‟/. Preu ß. Lds.
Pfbr.=Anſt. Gold=
pfbr
.

A
S
P
ß. Lds.,
Pfbr.=Anſt. Gold=
sH
... ....

87.5
70
92.
85.75
9.4

76.4
50
B.85

410

85.5
86
82
87

96.9
93.5
72.5
98
95

8. Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
KaſſelerLandes
kredit Goldpfbr.
Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . .

Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser.
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
80 Berl. Hyp.=Bk
4:/.¾ Liqu.=Pfbr.
% Frkf. Hyp. Bk.. .
41/,% Lig.Pfbr.
Pfbr. Bk..
Lig. Pfrb.
in. Hyp. Bk..
Lig. Pfbr.
*
Pfälz. Hyp. Bk
ſ‟. Lig. Pfbr.
82/. Preuß. Boden
cred.=Bk... . . . ..
4:/.)/. Lig. Pf
82. Preuß. Centrl.
Bodener.=Bk. ..
½-V Lig. Pfbr
8‟/Rhein. Hyp.=2
Lig. Pfbr.
112
18% Rhein.=Weſtf.=
Afrfre
6 Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . .
8% Württ. Hyp.=B

5% Daimler Benz
von 27 ......"
8‟I, Dt. Linol. Werke
v. 26 ........."
% Klöckner=Werk=
Berlin v. 26...
Mainkrw. v,26.
7% Mitteld. Stahl=
werke
v. 22....

91.5
96
96

48).
65.5
21.5
97
71.5
97
2.1
7
75
97
72.5
97.5
96.5
97.5
R

68
92.5
86
81
83.5

82/, Salzmann u. Co.
v. 26........."
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26
2o VoigtckHäffne
von 26 .... ...
3. 6. Farben Bond
v. 28 ....."
5% Bosn. L.E.B
v. 1914 ....."
4½,% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914.. .
% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän.
L
30 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollan!
4½2 Ungam 1913
1914
4½2 oobdr,
42
Aktien
Accum.=Berlin. . .
dlerw. (v. Kleher)
EG. Stamm .. .
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg . ..
Berom. El. Werke.
Brown BoverickCie
Zrüning & Sohn..
Buderus Eiſen .."
Eement Heidelber,
Karlſtadt
Chem. Werte Albert
Chade ...........
Contin. Eummiw
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. . . .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ........
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dhckerhoff u. Wid=
menz
..soll.

84
78.25
90
105.5

Mi
8.5
13.75
7.41
7.50
31=
21.9

171.5
112
194
126

119
173
369
152.75
32.7
10.
66
98.25
137.
24
Kße

Eleftr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ......"
Hof ..
Geiling & Cie...."
Gelſenk. Bergwerk
Gef. elektr. Unter=
nehmungen
.. ..
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtri
Jlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghaus Stamm
KaliAſchersleben.
Salzdetfurth ..
Weſteregeln ..
Kammgarn ſpinn..
Karſtadt, 9. ....."
Klein, Schanzl. ..
Klöcnerwerke ...
Lahmeher & Co...
Lech, Augsburg. .
Löwenbr. Münch.:
Lüdenſcheid Metall
Lutz Eebr. Darmſt

169.5
205
34
213
181

112
69
26

169
*
164
145
122.*
136.5
165
12
2.5
35.75
77.5
Tan
11.


132
120
63.75
Vefe
70
13

Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . . 1205
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Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.
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Oberbedarf.. . . . .."
Otavi Minen ..."
Phönix Bergbau".
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm.
Stahlwerke. . . .
Riebeck Montan
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Rütgerswerke ..."
Sachtleben A. G. ..
Schöfferhof=Bind..
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Schucker: Elektr. ..
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Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Krs.= Elel=
tr
.=Verſ........
Veithwerke . . ... ..
Ver. f. Chem. Ind.
Frankf.
Laurahütte. . .
Stahlwerke ...
Ultramarin. . .
Zellſt. Berlin .
Vogtländ. Maſchin.
Bvigt & Harffuer.

50
116
123.5
53
128
150

104
104
142,
104.75
106
71.4
174
270
100
11
18

310
145.75
347
101.25

99
8
73.5
107.6
129
111
65.5
2ea

Bahß & Freytag
Wegelin Rußfabr.
Werger=Eichbaum
Brauereien ......"
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel .. . . .."
Waldho
Allg. Dt. Creditanſ.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatki.
Darmſt. u. Nt.=Bk. .
Deutſche Bank. ..
Eff.-u. Wechſe
bank . . . . . . .."
Diskonto=Geſellſck.
Dresdener Ban).
Frankf. Ban! .
yp. Ban!
Pfdbr.=B
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Mein. Hyp.=Bank..
Nürnb. Vereinsbk.
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Rhein. Creditb).
Hhp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. B.
Wiener Banlverein
A.. G.f. Vertehrsw.
IIg. Lokalb. Kraftw
Dt. Reichsbahn
Vorzge ........"
Kapag........."
Nordd. Llohd .. .."
Schantung=Eifenh
Südd. Ciſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg
Verſicherung .."
Frift. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück-u
Mitv. . . . . . . . . .
Mann h. Berſich.

105
187
132.5

200
118.5
143
167.25.
251
160
11
160
151.5
30
131.5
30.5
130
26
11
3
42.5
137

145

3.35

2os
95
158

[ ][  ][ ]

Nammer 296

Freitag, den 23. Oftober 1929

Seite 15

urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.

26)
Nachdruck verboten
Wer iſt Mackenzie?
Neuyorks größter Buchmacher.
Aha, und um was handelt es ſich?"
Sie wiſſen doch, Mr. George, daß heute das letzte große
Chicagoer Rennen gelaufen wird.
Jawohl, der Goudart=Coup für die Dreijährigen, den der
Schimmel Alf nicht verlieren kann, im Gegenteil, es muß ſeine
Gegner verlieren. Alf gehört, ſoviel wie ich weiß, dem Detroiter
Millionär Slange.
Stimmt. Das Pferd iſt, wenn es nicht ſtürzt oder eine
halbe Stunde ſpäter abſpringt, einfach unſchlagbar. Mr. Towlers
Goldfuchs Flapper wird wohl die anderen halten. Sicher iſt es
nicht, aber gegen Alf hat er keine Chance.
Stimmt!
Aber auf Flapper ſind 200 000 Dollar bei den Neuyorker
Buchmachern zum Kurſe von 1:10 bis herunter 1:3 gewettet.
Was ſagen Sie dazu?
Da ſcheint etwas los zu ſein. Mr. Mackenzie iſt etwas
ängſtlich und befürchtet, daß man Alf nicht gewinnen läßt, daß
man ihn dopt?
Ja! Er hat jedenfalls gebeten, daß wir einen zuverläſſigen
Beamten hinausſenden, der die Augen offenhält.
Das können wir tun. Wiſſen Sie was, Bebberley, fahren
Sie felber einmal nach dem Rennplatz und wachen Sie. Ich
werde am Nachmittag hinauskommen und mir das Rennen
anſehen.
Bebberley war einverſtanden.
*
Es war das letzte große Rennen des Jahres, und der
Wettergott war ihm gut geſinnt. Es war trocken und warm,
nur etwas ſtürmiſch. Das Püblikum hatte ſich ſehr zahlreich ein=
gefunden
, und auch George fuhr gegen 13 Uhr hinaus, um ſich
ſchnurſtracks nach den Ställen zu begeben.
Er fand Bebberley in Alfs Box im Geſpräch mit dem Be=
ſitzer
und Mr. Towler.

Sie begrüßten in liebenswürdiger Weiſe den Polizeipräſi=
denten
.
Mr. Slange bedankte ſich für die Fürſorge, die man ſeinem
Pferde angedeihen ließ.
George entgegnete: Ich hoffe, daß die Befürchtungen Macken=
zies
unbegründet ſind, aber auf alle Fälle iſt es gut, wenn wir
die Augen offen halten. Was macht denn Alf?
O, Mr. George, er iſt durchaus munter, hat normal ge=
freſſen
, auch glaube ich nicht, daß ihm etwas paſſiert iſt, und nun
wird es gewiß nicht mehr paſſieren.
Mr. Towler nickte dazu und fiel ein: Beſtimmt! Alf iſt
nach meinem Gefühl nicht zu ſchlagen, ſowie ich hoffe, daß mein
Pferd den zweiten Platz genau ſo ſicher hat.
Eine Siegeschance geben Sie Ihrem Flapper nicht?
Nein! verſetzte Mr. Towler mit aller Beſtimmtheit. Nicht
die geringſte Chance. Alf iſt Ausnahmeklaſſe. Ich verſtehe nicht,
wie Menſchen ihr gutes Geld wegwerfen können und mein Pferd
auf Sieg wetten. Ich habe keinen Dollar auf Flapper geſetzt.
Ich wette prinzipiell nicht.
Das iſt beſtimmt gut und klug, Mr. Towler. Sie erhalten
ſich die reine Freude am Sport.
*
Der Goudart=Coup wurde als viertes Rennen gelaufen,
und er vereinigte natürlich alle Spannung des Publikums
auf ſich.
Denn der in elf Rennen ungeſchlagene dreijährige Alf, der
zut eine Klaſſe über allen anderen Hengſten des Jahrgangs
ſtand, ſtartete wieder.
Gewettet wurde wenig bei dieſem Rennen.
Die großen Wetter wußten, daß es nichts zu verdienen gab,
denn man durfte damit rechnen, daß es günſtigſtenfalls 12 für
10 gab. Dieſes geringe Mehr ſtand in keinem Verhältnis zum
Riſiko, und für den großen Wetter iſt das Riſiko in jedem Falle
auch bei dem ſicherſten Pferde hundert Prozent.
Endlich erſchienen die Pferde auf der Bahn.
Der Schimmel Alf, der heiße Favorit, ſah wie immer blen=
dend
aus, und beim Aufgalopp hatten die unzählbaren Zuſchauer
Gelegenheit, ſeine hervorragende Aktion zu bewundern.
Er ſchien voll in Form, und ſein Trainer ſagte zu Georgi:
Ein Spaziergang für Alf!
Schon ertönte die Startglocke, und die Bänder ſchnellten
empor.
Wie ein Pfeil flog Alf vom Strat. Er war glänzend ab=
gekommen
und führte ſeiner Gewohnheit getreu.
Es ging über 2000 Meter, Alfs Spezialſtrecke.
Sie kamen den Bogen herum, galoppierten die gegenüber=
liegende
Seite, Alf immer führend. An zweiter Stelle lag Mr.
Towlers Flapper, etwa zwei Längen trennte die anderen Pferde.

Trinken Sie ruhig noch eine Tasse, es ist Ia
Kaffee Hag, der doffeinfreie Bohnenkaffee,
Er greift Ihr Herz nicht an. Selbst vor dem
Schlafengehen können Sie Kaffee Hag noch
in stärkstem Aufguß trinken, ohne Schlafe
störung befürchten zu müssen.
Kaffee Hag ist das bevorzugte Getränk allen
Geistesarbeiter. Das große Paket kostet
RM. 1.90, das kieine Paket 95 Pfennig."

In der Placierung änderte ſich nichts, nur ſchob ſich Flapper
im letzten Bogen etwas näher an den Führenden heran, was
aber die Wettgemeinde, die felſenfeſt an Alfs Sieg glaubte, nicht
beunruhigte. Man erwartete allgemein, daß er bei Erreichen der
Geraden ſeine Gegner ſtehen und mühelos davonziehen würde,
Sie kamen in die Gerade.
Die Aufregung des Publikums wurde ſtärker. Das dumpfe
Murmeln wurde zum Brauſen.
Bebend erwartete man den Vorſtoß Alfs.
Da . . . ein entſetzter Aufſchrei der Maſſen.
Alf ſchien geſchlagen. Sein Reiter ſchwang die Peitſche,
aber er kam nicht recht davon.
Und Flapper kam plötzlich näher.
(Fortſetzung folgt.)

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Bekanntmacheng-

Die Aktionäre der Motorenfabrik Darmstadt, Aktien-
gesellschaft
in Darmstadt, werden hiermit zu der am Donnera-
tag
, den 28. November 1929, nachmittags 3 Uhr, in unserem
Verwaltungsgebäude in Darmstadt, Kirschenallee 85, statt-
findenden

23. ordentlichen Generalversammlung
eingeladen.
Tagesordnung:
1. Vorlegung des Jahresberichtes, der Bilanx und der Ge-
winn
- und Verlustrechnung für das abgelaufene Geschäfts-
jahr
sowie des Berichtes des Aufsichtsrates hierzu und Be-
schlußfassung
über Genehmigung dieser Vorlagen.
2. Beschlußfassung über Verwendung des Reingewinns.
3. Entlastung des Aufsichtsrates und Vorstandes.
4. Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern.
5. Statufenänderung (8 4, 13, 18).
Diefenigen Aktionäre, welche in der Generalversammlung
ihr Stimmrecht auszuüben beabsichtigen, haben ihre Aktien
spätestens bis zum 25. November 1929 bei der Direktion der
Motorenfabrik Darmstadt, Aktiengesellschaft in Darmstadt,
oder bei der Darmstädter und Nationalbank, K. G. a. A. in
Darmstadt, bezw. in ihren Filialen, oder, bei der Commerz- &
Privatbank, Aktiengesellschaft in Berlin, bezw. bei deren
Filialen, oder bei der Mitteldeutschen Creditbank, Niederlassung
der Commerz- & Privatbank, Aktiengesellschaft in Frankfurd
am Main, sowie bei sämtlichen Effektengirobanken deutscher
Wertpapierbörsenplätze oder bei einem deutschen Norar Eu
(16717
hinterlegen.
Darmstadt, den 23. Oktober 1929.
Motorenfabrik Darmstadt, Aktiengesellschaft.
Der Vorstand: Friedrich May,

[ ][  ]

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