Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet. 
Nummer 291 
Sonntag, den 20. Oktober 1929. 
192. Jahrgang
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg. 
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm 
breilsReſchsmarkAnzeſgen von auswärts 40 Reſchspfg. 
Finanzälnelgen 60 Reſchepſa. Bmm beliſe eſanes 
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4 Dollar — 4.20 Markl. — Iim Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streitl uſw., erliſcht 
ede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeſgene 
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerſchtiſcher Beltreibung fäll jeder 
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Nationalbank.
 Der Kampf um die Aukorikäk des Skaakes 
Reichsminiſter Dr. Curkius forderk zum Schuk und zur 
Fanfung des Fefengnfſhen Derles M. 
Mannheim, 19. Oktober. 
Reichsminiſter Dr. Curtius ſprach im Rahmen einer 
            Grenz=
landkundgebung der Deutſchen Volkspartei am 19. 
            Ok=
tober im Nibelungenſaal in Mannheim. Er widmete Dr. 
            Stre=
jemann einen tief empfundenen Nachruf, forderte zum 
Schutz und zur Fortführung ſeines Werkes auf. 
betmpfte das Volksbegehren und betonte die Notwendigkeit der 
Erhalung und des Wachstums der Deutſchen Volkspartei. 
Streſenanns Werk fortzuentwickeln bedinge, ſo führte er aus, 
in der ßegenwart entſchloſſen in die Reihen der Kämpfer gegen 
das Voksbegehren einzutreten. Es gehe in dem jetzt entfeſſelten 
„Ka mpfum die Autorität des Staates als ſolchen 
nach inner und außen. 
Zur Kriegsſchuldfrage erinnerte Reichsminiſter Dr. 
Curtius darar, daß Dr. Streſemann als Reichskanzler bereits 
am 25. Oktoba 1923 in Hagen erklärt habe: „Wenn man aus 
klar erkennbaten Gründen immer wieder den Verſuch macht, 
Deutſchland (llein die Schuld am Weltkriege aufzubürden, ſo 
weiſe ich die Kriegsſchuldlüge mit aller Entſchiedenheit zurück.” 
Das Volksb gehren renne, wenn es zum Kampf gegen die 
            Schuld=
lüge auffordere, offene Türen ein. Es verwirre nur das Volk. 
Der Pedner bekämpfte alsdann die Irreführung der 
Oeffeatlichke it über weſentliche 
            Tatbeſtands=
merkmale des zur Abſtimmung geſtellten 
            Fra=
gentomplexes, indem er dabei erklärte, mit Nückſicht auf 
die außenpolitiſche Lage größte Zurückhaltung üben zu müſſen. 
Man drehl und deukelt an den Räumungs= 
Welafingen Genff. 
Indem man Zweifel an ihrer Klarheit und Wirkungskraft im 
Innern errege, ſpiele man gewiſſen ausländiſchen Kreiſen in die 
Karten. Die Räumungsvereinbarung vom 30. Auguſt 1929 ſtelle 
feſt: „Die Räumung der 3. Zone durch die franzöſiſchen Truppen 
wird unmittelbar nach der Ratifizierung des Youngplanes durch 
das deutſche und franzöſiſche Parlament und der Ingangſetzung 
dieſes Planes beginnen. Sie wird in jedem Falle, ſpäteſtens in 
einem Zeitraum von acht Monaten, der ſich jedoch nicht über das 
Ende des Monates Juni 1930 hinauserſtrecken darf, beendet 
werden.” 
Ingangſetzung des Youngplanes bedeutet 
Natifizierung des Vertrages über den Plan 
und Erlaß der gleichzeitig vom Reichstage zu 
beſchließenden Geſetze. Mit keinem Wort iſt bei den 
Verhandlungen von einer Kommerzialiſierung der 
            bedingungs=
los zahlbaren Jahresleiſtungen als Vorausſetzung der Räu= 
Interpretation vollkommen aus. 
plan, erſt recht aber gegenüber dem Londoner Ultimatum vom 
5. Mai 1921 anlange, ſo ſei die Sachlage einfach: Im Vergleich 
durchſchnittliche jährliche Erleichterung von rund einer halben 
Tatbeſtand zu verwiſchen. Die 
Zrreführung der öffenklichen Meinung 
wurde an einer Reihe von Beiſpielen gezeigt. Hugenberg und die 
Seinen müßten bei Ablehnung des Youngplanes mit einem 
Weiterlaufen des Dawesplanes und ſeinen erhöhten Laſten 
rechnen. Sie behaupteten, daß binnen kurzem die 
            Dawes=
kriſe eintrete. Da die Entſcheidung über das Inkrafttreten des 
Transferſchutzes ausſchließlich bei den Reparationsinſtanzen liege 
und es ſich in dieſen Jahren gezeigt habe, daß alle Argumente, 
wären, nicht zum Ziele geführt hätten, beſtehe keinerlei Gewähr 
dafür, wann und wie die Daweskriſe eintreten werde. Größer 
Entwi cklung führen werde. Gewiß würden vor allem 
Mittelſtand und Landwirtſchaft „unter der Kriſe leiden. Sie 
werde aber darüber hinaus die ganze Kreditgewährung 
            unter=
binden und die Gefahr eines völligen wirtſchaft= Die deulſche Politik dürfe demgegenüber nicht paſſiv 
lichen Zuſammenbruches heraufbeſchwören. 
Die Zerſehung des polikiſchen Lebens wird durch das 
 
Volksbegehren verhängnisvoll geförderk. 
Anſtatt verantwortungsbewußte Oppoſition zu 
Außenpolitik Rückſicht nehmen müſſe zwängen 
die Urheber des Volksbegehrens Mitglieder 
der Regierung zu öffentlicher Stellungnahme 
eine große Reihe wichtigſter Einzelfragen der Löſung harre, der D.V.P. habe ſich mit aller Entſchiedenheit ſtets für eine ( 
Anſtatt konſervativ zu ſein, wie ſie es vorgäben, bedienten ſich ſparſame Wirtſchaftsführung eingeſetzt. Die Regie= e 
die Urheber des Volksbegehrens ultrademokratiſcher Waffen, die rungsparteien, müßten ſich jetzt auf ein Sparprogramm 
ſich gegen ſie ſelbſt kehren müßten, Verfaſſung oder Praxis einigen Das innerſte Weſen des Liberalismus beſtehe darin, 
derjenigen Staaten, die ebenfalls Formen direkter Geſetzgebung die Zeichen der Zeit zu beachten und ihre Anſprüche zu 
            befrie=
mittelbar zu entſcheidenden Maßnahmne gemacht. Niemand 
könne leugnen, daß es keine ungeeignetere Befragung des Vol=
 kes geben könne, als dieſe. Sie überſteige das 
            Faſſungsvermö=
gen des Staatsbürgers, der die Zuſammenhänge nicht überſehe, 
und lege ihm eine Verantwortung auf, die er nicht tragen könne. 
Schwerer als dieſer Mißgriff ſei aber die Verwirrung der 
werde, über außenpolitiſche Fragen von nicht zu überſehender 
Tragweite abzuſtimmen. Selbſt radikalſte Demokraten würden 
davor zurückſchrecken, Außenpolitik, durch Plebiſzite machen zu 
laſſen und dadurch jede geordnete Regierungstätigkeit 
            lahmzu=
legen. 
den Gipfel der Demagogie bildek der Paragtapb 4. 
es Maſchegelfens. 
In Wahrheit handele es ſich nicht um einen Geſetzgebungsakt, 
ſondern um ein Urteil in Form eines Geſetzes gegen ganz 
            be=
ſtimmte Männer. Wie dieſes Vorgehen aber auf alle anſtändig 
denkenden Menſchen wirke, das habe der Reichsausſchuß der 
Deutſchen Volkshartei am 30. September mit den Worten 
            ge=
kennzeichnet: „Die Männer, die unter Einſatz ihrer ganzen Kraft 
und unter Opferung ihrer Geſundheit dieſen Befreiungskampf 
führen, mit dem Vorwurf des Landesverrates zu bedrohen, iſt 
eine Infamie, für die auch der ſchärfſte politiſche Kampf keine 
Entſchuldigung bietet.” 
Solchen Mekhoden ſtellte der Reiner das 
            Ktaaks=
männiſche Handeln Dr. Skreſertanns gegenüber. 
Er führte in dieſem Zuſammenhange zur Reparationsfrage und 
Außenpolitik u. a. aus, Streſemann und mit ihm die 
            Reichs=
regierung hätten dem Kataſtrophenſpiel und der Kriſenmacherei, 
die uuns in den letzten Jahren wiederholt gedroht hätten, die feſte 
Ueberzeugung entgegengeſtellt, daß kein verelendetes und 
            kriſen=
durchſchütteltes Deutſchland dem Gläubiger=Gegner die Löſung 
der Reparationsfrage abringen könne. „In finanziellen Kämpfen 
iſt die Wirtſchaftskraft entſcheidend und gilt die Negel: „Hilf Dir 
ſelbſt, ſonſt hilf Dir der andere!‟ Deshalb hätten, wir vor 
Dawes=Anleihe und Dawes=Plan 1923/24 mit Aufbietung 
            unſe=
rer letzten Kräfte zuerſt aus eigenen Mitteln die Währung 
            ſtabi=
liſiert. Deswegen hätten wir in der Folgezeit alle produktiven 
Kräfte angeſpannt und Deutſchland trotz aller Rückſchläge wieder 
zu einem uneutbehrlichen Faktor der Weltwirtſchaft gemacht, um 
dann erſt an die Aufgabe heranzugehen, aus dem Verſuch des 
Dawes=Planes zu einer Löſung der Reparationsfrage zu 
            ge=
langen. 
Wie werden auf dieſem Wege forkzuſchreiten haben. 
Große Aufgaben aufwirtſchaftlichem und 
            finan=
ziellem Gebiet harren der Löſung. Loyale 
            Erfül=
lung übernommener und zu übernehmender Pflichten ſetze die 
ſicht auf die Verpflichtungen die einzige Gewähr für unſeren 
            wei=
mung die Rede geweſen. Der Text ſelbſt ſchließt eine derartige teren Aufſtieg. Während der Hugenberg=Kreis reine 
            Illuſions=
politik hinſichtlich der Kriegsſchuldlüge treibt, hat Streſemann 
Was die Herabſetzung der Reparationen um er= mit Nüchternheit und Klarheit der Wirklichkeit ins Auge geſchaut 
hebliche Beträge durch den Youngplan gegenüber dem Dawes= und die vorhandenen Möglichkeiten real genutzt. Das hat zum 
Fortſchritt und zum Ausbau der Verſtändigungspolitik geführt, 
zur Belaſtung des Dawesplanes bringt der Youngplan eine Intereſſen durchzuſetzen und mit den europäiſchen 
            Geſamtinter=
eſſen als Friedenspolitik bekannt und ſomit zum Anwalt der nach 
Milliarde; in den erſten zehn Jahren ſind die Erleichterungen er= dem Kriege durch alle Völker tief gefühlten Sehnſucht nach 
            Siche=
heblich größer. Dieſe Erleichterungen ſollen der deutſchen Wirt= rung des Friedens macht. Sie iſt der Ausdruck dafür, daß 
ſchaft zugutekommen. Es wird nicht gelingen, dieſen einfachen Deutſchland lein höheres Intereſſe hat, als unter dem Schutze 
des Friedens ſeinen inneren und äußeren Wiederaufſtieg zu vol= 
Politik auch nach dem Tode Streſemanns 
            fort=
ſetzen wird. Die Politik des Volksbegehrens führt notwendig 
zur Iſolierung und Abſperrung Deutſchland und damit 
            unver=
unſere politiſche Kraft im nationalen Boden wurzelt, ſo notwen= begehren zu wehren, werden dadurch, und zwar nicht nur in 
            deut=
gerade in einer Zeit der wirtſchaftlichen Verflechtungen der 
            Völ=
ker und insbeſondere der europäiſchen. Die internationalen 
            Zu=
die für eine Herabſetzung des Transfers geltend gemacht worden ſammenhänge werden beinahe, ſichtbar von Monat zu Monat 
enger. Wer könne verkennen, wenn er auf dieſe Dinge den Blick die auch heute noch in den Kriegstributsforderungen ein 
            wirk=
richte, daß ſich vor allem auf wirtſchaftlichem Gebiete 
            Neuord=
noch ſei die Sorge, wohin die einmal entfeſſelte, nungen anbahnten, die ſich zwar im Augenblick erſt ſchattenhaft niederzuhalten. Nur langſam kommen die 
            Kommiſſionsverhand=
abzeichneten, die aber allem Anſchein nach die Zukunft 
            beherr=
ſchen würden. 
bleiben. 
ob es ſich um Entwicklungen innerhalb oder außerhalb des 
            Völ=
kerbundes handle. Wir müſſen darauf ſehen, daß die deutſche 
treiben, die in der gegenwärtigen Lage vor allem auf unſere litik loyal zuſammenarbeiten mit den anderen Nationen, die glei= ſolange dieſe Oppoſition ſich in ſachlichen Grenzen hielt, d. h. 
chen Willens ſeien. 
ſchon in einem Stadium, wo das letzte Wort len und ſie in ſeinem Geiſte weiterzuführen und weiter zu längen die Dinge, wenn wir wirklich eine nationale Oppoſition 
über den Youngplan noch nicht geſprochen ſei, entwickeln. Groß und ſchwer ſeien die Aufgaben, die der Partei hätten, eine Oppoſition alſo, für die das nationale Intereſſe 
wo die internationalen Verhandlungen noch fortdauerten und geſtellt ſeien und die der Löſung harrten. Die Reichstagsfraktion, allein maßgebend iſt und die in keinem Augenblick das nationale 
entwickelt hätten, hätten ſtets Ausnahmen für die vom Volk un= digen. Die Rede ſchloß mit dem Ausdruck der feſten Zuverſicht. 
Schickfal zu überwinden.
 Die Woche. 
Man kann ſelbſtverſtändlich das Ergebnis des 
            Hugenberg=
ſchen Volksbegehrens nicht mit irgendwelcher Sicherheit 
            voraus=
ſagen, nachdem erſt 4 Tage der Einzeichnungsfriſt vorüber. 
            Im=
merhin kann man aber doch ſchon heute feſtſtellen, daß das 
            Ergeb=
nis dieſer erſten Tage den Erwartungen in keiner Weiſe 
            ent=
ſpricht, welche die Väter des Volksbegehrens gehegt. Auch wenn 
Geiſter, die dadurch eintreten müſſe, daß das Volk aufgerufen man berückſichtigt, daß das Volksbegehren ja ſehr ſtark auf die 
Landbevölkerung in Nord= und Oſtdeutſchland rechnet, und daß 
über die Einzeichnungen auf dem platten Lande naturgemäß 
bisher erſt ſehr unvollſtändige Meldungen vorliegen, laſſen doch 
ſchon die Ergebniſſe in den großen Städten den Rückſehluß zu, 
daß es keineswegs mit Sicherheit feſtſteht, daß das Hugenbergſche 
Vollsbegehren die 4 Millionen Stimmen aufbringt, welche die 
Vorausſetzung des Volksentſcheides ſind. Wenn in einer Stadt 
wie Darmſtadt in den erſten 4 Tagen noch nicht einmal 500 
            Stim=
men für den Volksentſcheid abgegeben werden, ſo iſt das doch 
immerhin bezeichnend. Aber ſelbſt wenn Herr Hugenberg und 
ſeine Gefolgſchaft mit dem nötigen Aufwand die für den Erfolg 
des Volksbegehrens notwendigen 41 Millionen Stimmen 
            auf=
bringen würde, ſo kann heute weniger noch wie vorher auch nur 
der geringſte Zweifel beſtehen, daß es völlig ausgeſchloſſen iſt, 
daß beim Volksentſcheid die 20 Millionen Stimmen 
            zuſammen=
kommen, die nötig wären, um dem „Freiheitsgeſetz” zum Siege 
zu verhelfen. 
Was aber iſt unter dieſen Umſtänden mit der ganzen Aktion 
erreicht?. Man muß ſich dieſe ernſte Frage ſchon jetzt ſtellen, man 
muß ſchon jetzt verſuchen, die Menſchen zu ruhiger und ſachlicher 
Ueberlegung zu bringen, damit die Folgen nicht noch 
            verheeren=
der werden als ſie ſchon ohnehin ſind. 
„Bei voller Würdigung des nationalen Widerſtandwillens, 
der in den 85 1 und 2 des Volksbegehrens nach Ausdruck ringt, 
ſehen wir den vorgeſchlagenen Geſetzentwurf und namentlich 
ſeine 88 3 und 4 für die Führung unſerer Außenpolitik als 
            ſchäd=
lich an. Dieſe Paragraphen wollen Leiter der deutſchen 
            Außen=
politik, wer ſie in Zukunft auch ſein mögen, in ihrer 
            Handlungs=
freiheit durch einen Geſetzestext binden, deſſen Auslegung 
            ſchließ=
lich dem Strafrichter zufallen ſoll. Ein unmöglicher Zuſtand. 
Das Ergebnis der Young=Verhandlungen in Paris und im 
Haag befriedigt auch uns nicht, ſo ſehr wir die großen und 
            ehr=
lichen Bemühungen der deutſchen Unterhändler anerkennen. 
Aber ein Erfolg des Volksbegehrens würde alle Beſtrebungen 
auf Beſſerung der deutſchen Lage für abſehbare Zeit vereiteln. 
Wir halten daher die Ablehnung des Volksbegehrens für den 
richtigen Tienſt am Vaterland.” 
Neben den Unterſchriften des Oberbürgermeiſters Jarres, 
des früheren Reichskanzlers Dr. Luther, des Abg. v. Papen, des 
früheren Reichsjuſtizminiſters Dr. Schiffer trägt dieſe Erklärung 
zum Volksbegehren auch die Unterſchriften von einer ganzen 
Reihe von Perſönlichkeiten, die im deutſchen Wirtſchaftsleben 
Klang und Anſehen haben. Darin liegt ja gerade die 
            Unge=
heuerlichkeit des Hugenbergſchen Volksbegehrens, daß es, 
            wäh=
rend wir noch mitten in den Dingen ſtehen, die deutſche 
            Kampf=
front nach außen zertrümmert und dadurch dem deutſchen Volke 
Anſpannung aller Kräfte voraus. Dies iſt ohne Rück= unwiederbringlichen Schaden zufügt. Daß der Young=Plan für 
die deutſche Wirtſchaft eine Belaſtung bedeutet, die wir nach 
            An=
ſicht aller Kenner der Dinge auf die Dauer nicht werden tragen 
können, iſt von keinem, der die Verhältniſſe auch nur 
            einiger=
maßen überſieht, jemals ernſthaft beſtritten worden. Niemand 
ſah in ihm etwas anderes als eine Etappe in dem Kampf um 
die deutſchen Kriegsentſchädigungen. In dieſem Augenblick verſchob 
d. h. derjenigen Politik, die am Verhandlungstiſch die deutſchen das Volksbegehren des Herrn Hugenberg völlig die Situation. 
Da das „Freiheitsgeſetz”, wie es ſo ſchön heißt, den Young= 
Plan kurzerhand ablehnt und — wie ja ein konkreter beſſerer 
Vorſchlag nicht gemacht wird und auch nicht gemacht werden 
kann — der ganzen deutſchen Außenpolitik damit den Boden 
entzieht, zwingt es ſelbſtverſtändlich die verantwortlichen Träger 
dieſer deutſchen Politik zu energiſcher Abwehr. Ihre 
            Einſtel=
lenden. Es beſteht kein Zweifel, daß Deutſchland dieſe lung zum Young=Plan ſelbſt wird dadurch natürlich nicht 
            ge=
ändert. Es wird nach wie vor wohl keinen deutſchen Miniſter 
geben, der im Young=Plan der Weisheit letzten Schluß ſieht. 
Aber alle die verantwortlichen Träger der deutſchen Politik, die 
meidlich zu ſeiner Verkümmerung und zum Abſterben. So gewiß jetzt gezwungen werden, ſich gegen das Hugenbergſche 
            Volks=
dig müſſen wir die Kräfte der Umwelt benutzen und ſie fördern, ſchen Volksverſammlungen, ſondern, was viel ſchlimmer iſt, für 
das geſamte Ausland abgeſtempelt als Verteidiger des 
Young=Plans. Schmunzelnd beobachten es die Pariſer 
            Rechts=
kreiſe, mit Behagen ſtellen es die engliſchen Wirtſchaftskreiſe feſt, 
ſames Mittel ſehen, die deutſche Konkurrenz auf dem Weltmarkt 
lungen im Haag vorwärts, und die Quittung für das 
            Hugen=
bergſche Volksbegehren wird uns bei der Haager Schlußkonferenz, 
die ja noch bevorſteht, präſentiert werden. Jeder Menſch hat 
das Recht der eigenen Meinung, und zwar insbeſondere auf 
dem Gebiete der Politik, und er kann verlangen, daß auch der 
Gegner dieſe ſeine Ueberzeugung achtet. Man hätte ſich alſo 
ganz gewiß nicht darüber beſchweren dürfen, und der verſtorbene 
Reichsaußenminiſter hätte ſich ganz gewiß nicht darüber beſchwert, 
Auffaſſung und die legitimen deutſchen Intereſſen, voll in die wenn ſeine Außenpolitik in gewiſſen Kreiſen des deutſchen Vol= 
Wagſchale fallen. Wir werden im Geiſte unſerer bisherigen Po= kes auf Widerſtand geſtoßen wäre, auf eine Oppoſition alſo — 
ſolange ſich die Kritik nicht auf eine reine und generelle Ableh= 
Zum Schluſſe forderte der Miniſter ſeine Freunde auf, ſich nung beſchränkte, ſondern ſelbſt für poſitive Ziele eintrat. Man 
auch vor das dritte Werk Dr. Streſemanns, ſeine Partei, zu ſtel= hat viel von einer nationalen Oppoſition geſprochen. Wie anders 
GemeinſchaftsgefühldemAusland gegenüber verliert. Waswir heute 
erleben, hat mit einer ſolchen nationalen Oppoſition auch nicht 
das geringſte mehr zu tun. Aus innerpolitiſchen Beweggründen 
heraus ſchädigt man unbedenklich in einer hemmungsloſen 
            Hetz=
kampaane die außenpolitiſchen Intereſſen des deutſchen Volkes 
auf das ſchwerſte, und man ſcheut ſich nicht vor dem Verſuch, die 
daß es dem deutſchen Lebenswillen gelingep werde, Deutſchlands wirklich nationale Einſtellung weiteſter deutſcher Kreiſe dafür 
einzuſpannen. Wir haben es leider in Deutſchland auch ſchon
Seite 2
Sonntag, den 20. Oktober 1929
Numiner 291
 früher erlebt, daß man über innerpolitiſcher Gegnerſchaft ganz 
vergaß, daß über allem parteipolitiſchen Hader das 
            Geſamt=
intereſſe der Nation ftehen muß, daß innerpolitiſche 
            Auseinander=
ſetzungen niemals dazu führen dürfen, daß die gemeinſamen 
Lebensintereſſen eines Volkes dem Ausland gegenüber Schaden 
leiden. Wir haben das leider ſchon oft erlebt, aber im 
            allgemei=
nen doch nur bei den Kreiſen, die über die Nation die 
            inter=
nationale Utopie ſtellen möchten. Es iſt Herrn Hugenberg 
            vor=
behalten geblieben, zum erſten Mal zu verſuchen, die Kreiſe des 
deutſchen Volkes, die bisher ſtets ein beſonders ausgeprägtes 
Nationalgefühl ausgezeichnet hat, zum Kampf zu führen gegen 
nationale Lebensintereſſen. Verhängnisvoll ſind möglicherweiſe 
die außenpolitiſchen Folgen, verhängnisvoll werden auch die 
innerpolitiſchen Folgen ſein. Einen ſchweren Schlag hat der 
nationale Gedanke erhalten. Das deutſche Volk wird ihn noch 
lange verſpüren. 
M.
Maſſengkkion der Frankfurker Polizei
gegen die
 Bisher 67 Berhafkungen. 
Frankfurt a. M., 19. Okt. 
Infolge der vielen politiſchen Zuſammenſtöße in den letzten 
Tagen anläßlich von Verſammlungen und Kundgebungen, bei 
denen es regelmäßig einige Verletzte gab, hat die Frankfurter 
Polizei in den letzten vier Tagen eine umfaſſende Aktion gegen 
dieſe politiſchen Auswlichſe eingeleitet, über deren vorläufiges 
Ergebnis der Polizeipräſident heute vormittag in einer 
            Preſſe=
konferenz Mitteilung machte. 
Die Frankfurter Polizei glaubte ſich zu der Annahme 
            berech=
tigt, daß in letzter Zeit politiſche Verſammlungen, namentlich 
die der Nationalſozialiſtiſchen Partei, in überwiegendem Maße 
von bewaffneten Teilnehmern beſucht wurden. Um ſich von der 
Richtigkeit dieſer Annahme zu überzeugen, wurde zunächſt in 
Eſchersheim eine nationalſozialiſtiſche Verſammlung durchſucht; 
dieſe Unterſuchung hatte jedoch kein Ergebnis. Dagegen wurde 
bei einer zweiten Durchſuchung einer NSAP.=Verſammlung in 
Gräfs Garten eine umfangreiche Waffenſammlung zutage 
            ge=
fördert. — Eine zweite Verſammlung der Nationalſozialiſten 
im Stadtteil Höchſt am Freitag abend, zu der etwa 70 
            National=
ſozialiſten aus Frankfurt unter Führung des Schloſſers Weitzel 
erſchienen waren und in der Poſtinſpektor Sprenger=Frankfurt 
ſprach, verlief zunächſt bis auf kleinere Gegendemonſtrationen 
ruhig. Erſt auf dem Nachhauſeweg kam es zu größeren 
            Aus=
ſchreitungen. Nachdem die Nationalſozialiſten bei ihrer Abfahrt 
in Höchſt die Zuſchauer mit Flaſchen bombardiert hatten, wollten 
ſie vor einer Griesheimer Wirtſchaft Halt machen, die jedoch voll 
beſetzt war. Nachdem hier einige Paſſanten bedroht worden 
waren, ging die Fahrt zur Waldſchulſtraße. Dort wurden einige 
Mitglieder einer ſozialiſtiſchen Jugendbewegung überfallen und 
mißhandelt. Dabei wurde der 48 Jahre alte Johann 
            Watten=
dorf aus der Neufeldſtraße durch einen Stich in die 
            Halsſchlag=
ader ſchwer verletzt; er liegt noch bewußtlos im Krankenhaus. 
Hier fielen auch von ſeiten der Nationalſozialiſten ſechs Schüſſe. 
Auch ſoll der Befehl ertönt ſein: Knicke heraus!. Nach einer 
kurzen Weiterfahrt kam es an der Galluswarte abermals zu 
Zuſammenſtößen mit politiſch Andersdenkenden. Dabei ſollen 
insbeſondere drei junge Kommuniſten den Nationalſozialiſten 
Schmähungen und Beleidigungen zugerufen haben. Während 
die beiden anderen flüchten konnten, wurde der dritte überfallen 
und durch Stiche in den Kopf, die Naſe und in den rechten 
Mundwinkel ſchwer verletzt. Nachdem er ſchon viel Blut verloren 
hatte, wurde er durch die Fenſterſcheibe einer Gaſtwirtſchaft 
            hin=
durchgeworfen. Er liegt in bedenklichem Zuſtande im 
            Kranken=
haus; Lebensgefahr ſoll jedoch nicht beſtehen. — 
Die inzwiſchen verſtändigte Polizei ſtellte in der Rudolfſtraße 
mit einem großen Aufgebot den Laſtkraftwagen der 
            National=
ſozialiſten und nahm 67 Perſonen feſt. Sie wurden in das 
Polizeigefängnis gebracht. Nachdem bei der erſten Unterſuchung 
keine Waffen gefunden worden waren, entdeckte die Polizei dieſe 
ſpäter im Laſtkraftwagen. 
Von den feſtgenommenen Nationalſozialiſten iſt gegen vier 
Haftbefehl erlaſſen worden, während die anderen entlaſſen 
wurden.
 Vom Tage. 
Nach einer Meldung der Voff. Zeitung hat das Reichskabinett 
im Nachtragsetat auch 10 Millionen für die 
            beſetz=
ten Gebiete eingeſetzt und einen Betrag für die 
            Unter=
bringung der Beamten und Angeſtellten der aufzulöſenden 
            Reichsver=
mögensverwaltung im beſetzten Gebiet. 
Bis zum Samstag nachmittag hatten ſich in Wiesbaden für 
das Volksbegehren 720, und in Mainz 68 Perſonen 
eingezeichnet. 
In der Vorunterſuchung wegen der 
            Sprengſtoff=
attentate ſind die gegen die Miglieder der ſogenannten Timm= 
Gruppe Erich Timm, Herbert Mittelsdorf, Kurt Roßteutſcher, Heinrich 
Bauder und Willi Wilske erlaſſenen Haftbefehle vom 
            Unter=
ſuchungsrichter aufgehoben worden. Die Unterſuchung geht 
            un=
abhängig davon weiter. 
Der belgiſche Außenminiſter Hymans hat dem 
italieniſchen Botſchafter Marceſe Durazzo das lebhafte 
Bedauern der Regierung bezüglich der 
            italienfeind=
lichen Kundgebung vor der Botſchaft ausgedrückt. Eine 
eingehende Unterſuchung iſt eingeleitet worden. 
Der frühere Pariſer Botſchafter der 
            Sowjet=
union Nakowſki, der vor kurzem mit Trotzki ein 
            Wiederauf=
nahmegeſuch an Stalin richtete, iſt in Saratoſv vom der GPU. verhaftet 
und nach Barnaul in Sibirien, 300 Kilometer ſüdweſtlich von 
Tomſk, deportiert worden. igſe Maßnahme der ruſſiſchen 
            Partei=
leitung ſoll gleichzeitig die Antworr—uf Trotzkis Wiederaufnahmegeſuck 
darſtellen. 
Trotz der Mitteilung des Privatſekretärs Macdonalds, daß die 
            Ge=
rüchte über die Amtsmüdigkeit des Miniſterpräſidenten jeder Grundlage 
entbehren, wird nun von Otrawa aus noch ein amtliches Dementi 
aller Rücktrittsabſichten Macdonalds veröffentlicht. 
Der amerikaniſche Präſident Hoover hat in einer 
Preſſebeſprechung die gegen Deutſchland gerichtete 
            Hetz=
inſchrift an der Bibliothek der Löwener 
            Univerſi=
tät ſcharf verurteilt.
 Das neue Republikſchutgeſeh. 
* Berlin, 19. Okt. (Priv.=Tel.) 
Wie bereits kurz mitgeteilt, hat das Reichskabinett am 
            Frei=
tag den Entwurf des neuen Republikſchutzgeſetzes verabſchiedet. 
Herrn Severing iſt es alſo doch gelungen, die Schwierigkeiten) 
die ihm im Reichsrat, und auch im Kabinett wegen dieſer 
            Vor=
lage gemacht worden waren, zu beſeitigen. Ausſchlaggebend 
dürfte wohl geweſen ſein, daß er den „Sibirien”=Paragraphen 
fallen gelaſſen hat, der einen Zwangsaufenthalt vorſah. Auch 
ſonſt ſind eine Reihe von Beſtmmungen mit verdächtigem 
            Cha=
rakter ausgemerzt worden, um eine Mehrheitsbildung im 
            Reichs=
tag nicht von vornherein unmöglich zu machen. Das 
            Innen=
miniſterium ſagt dem Entwurf nach, daß durch klare juriſtiſche 
Formulierungen eine Reihe von Zweifelsfragen aus der Welt 
geſchafft worden ſei, und rechnet mit einem glatten Gang über 
die parlamentariſche Bühne. Das muß man aber erſt noch 
            ab=
warten, denn die Beſtmmungen über Eingriffe in das 
Verſammlungsrecht und Beſchränkungen der 
Preſſefreiheit ſind nicht ganz unbedenklich und bedürfen 
noch der Nachprüfung. 
Regierungsumbildung in Belgien. 
EP. Brüſſel, 19. Oktober. 
Die ſeit einiger Zeit umlaufenden Gerüchte von einer 
            bevor=
ſtehenden Umbildung des belgiſchen Kabinetts haben inzwiſchen 
durch die perfekt gewordene Umbildung des Kabinetts ihre 
            Be=
ſtätigung gefunden. Die neue Miniſterliſte hat folgendes 
Ausſehen: Miniſterpräſident; Jaſpar; ohne 
            beſon=
deres Portefeuille, katholiſch=konſervativ; Außenminiſter: 
Hymans liberal; Juſtizminiſter Janſon liberal; 
            Finanz=
miniſter: Baron Houtard, katholiſch=konſervativ; 
            Kriegs=
miniſter: de Brocqueville katholiſch=konſervativ: Schöne 
Künſte: Vauthiers, liberal; Verkehrsminiſter: Lippens, 
liberal; Innen= und Ackerbauminiſter: Baels, flämiſch=
            konſer=
vativ: Kolonialminiſter: Tſchoffen, katholiſch=demokratiſch 
Wirtſchafts=, Handels= und Poſtminiſter: Forthomme, liberal 
(bisheriger belgiſcher Oberkommiſſar in Koblenz); Oeffentliche 
Arbeiten: van Caneghem flämiſch=demokratiſch: Arbeits= 
und Induſtrieminiſter: Heyman, flämiſch=demokratiſch. 
Das neue Kabinett ſetzt ſich alſo aus fünf Liberalen und ſieben 
Katholiken zuſammen. Die flämiſch=katholiſchen Konſervativen 
haben davon fünf Sitze, und auch die beiden anderen Katholiſch= 
Konſervativen ſtehen den flämiſchen Forderungen freundlich 
            gegen=
über. Einer der hervorragendſten neuen Männer iſt der 
            Demo=
krat Tſchoffen, deſſen Führerqualitäten längſt bekannt ſind, und 
andererſeits iſt der neue Wirtſchafts= und Handelsminiſter 
            Fort=
homme einer der beſten Kenner der Wirtſchaftsfragen. Die 
            Um=
bildung des Kabinetts iſt, wie wir erfahren, deswegen erfolgt, 
weil Premierminiſter Jaſpar noch vor Beginn der 
            Parlaments=
debatten über die Sprachenfrage ſein Kabinett durch Aufnahme 
von chriſtlichen flämiſchen Demokraten ſtärken wollte.
 Hugendergs „Ronlggtan. 
Der Reichskanzler über das Bolksbegehren. 
Der Reichskanzler ſprach am Samstag in Nürnberg auf dem 
Gautag der Sozialdemokratie für Ober=, Mittel= und 
            Unterfran=
ken über die politiſche Lage. Er behandelte in ſeiner Rede u. a. 
auch das Volksbegehren, mit dem ſeine Urheber nur 
            innerpoli=
tiſche Ziele verfolgten. Daß die außenpolitiſchen Forderungen 
undurchführbar ſeien, müßten die Macher wiſſen. Es ſei 
            bedauer=
lich, daß die Haltung der nationaliſtiſchen Oppoſition die deutſche 
Stellung gegen das Ausland ſchwäche, während eine vernünftige 
Oppoſition, wie die engliſchen Konſervativen z. B. ſie der 
            Regie=
rung Macdonald machten, dem engliſchen Intereſſe dienlich ſei. 
Die Auseinanderſetzungen über den Young= 
Plan, die das Volksbegehren in ſoſtarkem Maße 
provoziert habe, würden draußen vielfach den 
falſchen Eindruck erwecken, als ob in 
            Deutſch=
land weite Kreiſe den Young=Plan an ſich 
            be=
fürworteten. Die Frage ſei vielmehr, ob der Young=Plan 
gegenüber dem Dawes=Plan das kleinere Uebel ſei. Der 
Young=Plan bedeute für Deutſchland, die 
ſchwerſte Belaſtung. Die letzte Entſcheidung über 
den Young=Plan könne erſt getroffen werden, wenn 
das Ergebnis der zurzeit arbeitenden 
            Kom=
miſſionen vorliege. Das beſetzte Gebſet 
            er=
kenne die frühere Räumung dankbar als 
            Er=
folg an. Die Räumung ſei vielleicht die Vorausſetzung einer 
dauerhaften euroräiſchen Friedenspolitik. Wenn die Haager 
Schlußkonferenz nicht ein Abkommen bringe, würde nach dem 
Dawes=Plan weiter gezahlt werden müſſen. Eine Dawes=Kriſe 
würde allenfalls einige Großkapitaliſten geſund machen — daher 
der Name „Geſundheitskriſe” während Fertiginduſtrie, 
            Land=
wirtſchaft, Handel und Arbeiterſchaft Leiden entgegengeführt 
würden, wie wir ſie aus der Zeit der Ruhrbeſetzung noch in 
            Er=
innerung haben. 
Die Reparationslaft ſei eine Folge des 
Kriegsverluſtes und nicht des 
            Kriegsſchuld=
paragraphen des Verſailler Vertrages. Die 
            Geg=
ner des Young=Planes ließen außer Acht, daß neben der direkten 
finanziellen Schuldenerleichterung auch der im Dawes=Plan 
            vor=
geſehene Wohlſtandsindex fallen würde. Eine 
            Ueber=
fremdung der Induſtrie ſei ſchon, unter dem 
Dawes=Plan ſtark eingetreten. Nichts ſpreche dafür, daß ſie 
ſich unter dem Young=Plan verſchärfen würde. Der 
            Zuchthats=
paragraph 4 des Volksbegehrens ſei lächerlich. Auf die Lüte von 
dem Zwangsexport deutſcher Männer und Frauen köriten nur 
geiſtig Minderwertige hineinfallen. Das Volksbegehen könne 
nie zum Ziele führen, denn 21 Millionen Deutſche nürden ſich 
niemals zur Teilnahme verleiten laſſen. Das Volksbgehren ſoll 
der Anfang eines konſequenten Berennens der Rpublik ſein. 
Der Staat ſei aber heute gefeſtigt und bereit, jeden Terror zu 
begegnen. Das Volksbegehren ſei ein Hohn auf die 
Idee der Volksgemeinſchaft. Es fürre nicht nur 
zur weiteren Zerſetzung des Volkes ſondern 
auch zur Zerreißung der bürgerlichen Parteien. 
Es richte ſich vor allem aber gegen die Arbeiter 
            Beam=
ten und Angeſtellten, denen die ſozialpolitiſchen 
            Er=
rungenſchaften geraubt und die Löhne und Gehälte: gekürzt 
            wer=
den ſollen. In einer Zeit, in der eine Steuerrefom und eine 
Verwaltungsreform durchgeführt werden ſollen, was nur auf 
ganz breiter Baſis möglich ſei, iſt eine demagogiſche 
            Hetzpropa=
ganda, wie ſie die Volksbegehrler treiben, ein Verbrechen am 
Volk. Hugenberg habe erkkärt, aus dem Olmütz des Dawes= 
Vertrages müſſe ein Königgrätz gemacht werden. Bei dem O= ütz 
ſtimmte die Hälfte der Deutſchnationalen mit Ja, Königgrätz 
erinnere mit Recht an den „deutſchen Bruderkrieg”. In 
            Anbe=
tracht dieſes letzten Verſuches Hugenbergs, Hitlers und des 
Stahlhelms, das kaputt zu ſchlagen, was vor zehn Jahren 
            ge=
rettet und ſeither aufgebaut wurde, werde man auf dem Platze 
ſein und dem deutſchen Volk Ruhe, Frieden und Arbeit ſichern 
helfen. 
Gegen das Volksbegehren. 
Frankfurt a. M., 19. Okt. 
In einer hier von der deutſchen Volkspartei veranſtalteten 
Kundgebung gegen das Volksbegehren ſprach der 
            Reichstags=
abgeordnete Dingeldey, der das Volksbegehren als die 
            Prokla=
mation des Kampfes aller gegen alle, als die Differenzierung 
eines jeden, der ſich erlaubt, anders zu denken, bezeichnete. Zu 
der Kundgebung wurde eine Entſchließung angenommen, in der 
dem beſonnenen Teil des deutſchen Volkes zugerufen wird: 
„Bleibt fern von dieſem Volksbegehren!“
 Zer Maſttoriem is Aakarktäger. 
Von Friedrich Noack. 
Seit faſt einem Jahrhundert verſorgt der Muſikverein unſere 
Stadt mit Aufführungen der großen Meiſterwerke des 
            Ora=
toriums und der großen Chorkantate, und in dieſer Zeit hat er 
nicht nur Tauſenden von Hörern Stunden edelſter Erbauung und 
Erhebung geſchaffen, ſondern er war in unſerer Stadt einziges 
Organ für eine Gattung von Muſik, die zu den vornehmſten allen 
muſikaliſchen Formen gehört, und deren Berechtigung neben 
der Oper über allen Zweifel erhaben iſt. Denn durch ihre 
            Ge=
bundenheit an Darſtellung und die Rückſicht auf die 
            Bühnen=
wirkſamkeit ſind der Oper gewiſſe Beſchränkungen in der 
            Frei=
heit des rein Muſikaliſchen auferlegt, die nur das Genie völlig 
zu überwinden imſtande iſt. Im Oratorium dagegen iſt dem 
rein küſtleriſchen Wirken des Komponiſten weit weniger 
            Rück=
ſicht auf Aeußerliches geboten, ſo daß er ſich viel mehr als 
            Muſi=
zierender fühlen kann. Außerdem gibt es eine Reihe von 
            Stoff=
gebieten, die ſich der Oper mehr oder weniger entziehen, deren 
künſtleriſche Bedeutung für die Muſik jedoch ſo groß iſt, daß man 
ſie ungern für die Kompoſition unbenützt laſſen möchte. Vor 
allem ſind dies die hiſtoriſchen Begebniſſe der bibliſchen Geſchichte, 
die nur ſelten, und dann meiſt mit zweifelhaftem Erfolg der 
Oper zugänglich gemacht wurden, und die losgelöſt von ſzeniſchem 
Geſchehen im Konzertwerk weit beſſer zur Geltung kommen 
können. Gerade wenn es ſich um Völkerſchickſale handelt, dann 
wird die Maſſenwirkung des Chores einen ſtärkeren Eindruck 
im Konzertſaale ausüben, als wenn mehr oder weniger geſchickte 
Regie auf der Bühne unter Vernachläſſigung der muſikaliſchen 
Wirkung ein Geſchehen andeutet, das in dieſer bloßen 
            Anden=
tung ſchwächlicher bleibt, als wenn die Phantaſie des Zuhörers 
alle Aktion erſetzt. Gerade die wirkfamſten Oratorien eines 
Händel, ſein Saul, Belſazar, Judas Maccabäus, Jsrael in 
Aegypten wirken in der Abſtrahierung der konzerthaften 
            Auf=
führung weit ſtärker, als dies ſzeniſch möglich wäre. 
Ebenſo ſind dem Oratorium idhlliſche Stoffe vorbehalten, 
und Meiſterwerke wie Haydn’s Schöpfung oder Jahreszeiten, 
wie Schumanns herrliches Märchen von Paradies und Peri 
oder Händels Acis und Galathea haben für unſer Kunſtleben und 
unſere Kultur eine ſo hohe Bedeutung erlangt, daß ihr 
            Vor=
handenſein und der Wunſch, ſie zum Erklingen zu bringen allein 
ſchon die Notwendigkeit großer Chorvereine beweiſt. Wenn wir 
dann ſchließlich noch daran erinnern, daß Werke höchſten Wertes 
wie die Paſſionen Bachs, wie Beethovens Neunte Symphonie 
wie die großen Meſſen Beethovens, Bachs, Bruckners, wie 
            Toten=
meſſen eines Berlioz, Verdi, Brahms, wie große Chorkantaten 
und Chorballaden nur von ſolchen Oratorienvereinen, die als 
Chor und Organiſation ſtark genug dazu ſind, zu voller Wir=
 kung gebracht werden können, ſo ſcheint es uns genügend 
            be=
gründet zu ſein, daß ein Verein von ſolch hoher künſtleriſcher 
Tradition wie unſer Muſikverein ein notwendiger Faktor im 
Muſikleben unſerer Stadt iſt. Sein Fehlen oder auch nur ſeine 
Schwäche würde eine empfindliche Lücke im Muſikleben unſerer 
Kunſtſtadt bedeuten. 
Wie kommt es nun, daß Vereine dieſer Art früher ein 
            ge=
ſichertes Daſein hatten, während ſie heute ganz beſonders die 
Not und Ungunſt der Zeit ſpüren? Denn äußerlich betrachtet 
ſind die großen Konzerte heute nicht ſchlechter beſucht als vor 
dem Krieg, und auch die muſikaliſche Ausbildung in der Schule 
wie auch im konſervatoriſchen wie privaten Muſikunterricht iſt 
eher beſſer als ſchlechter gegen früher geworden. Andrerſeits 
aber haben ſich die Ausgaben für Orcheſter und Soliſten gegen 
die Vorkriegszeit derart erhöht, daß bei erträglichen 
            Eintritts=
preiſen Oratorienkonzerte nur noch unter ganz beſonders 
            gün=
ſtigen Umſtänden die Unkoſten zu decken vermögen. 
Darum erſcheint es uns als Pflicht jedes für Muſik 
            inter=
eſſierten Mitbürgers, dem die Erhaltung deutſcher Kultur und 
Kunſt nicht gleichgültig iſt, und der ſich auch nur einigermaßen 
in der Lage befindet, den Verein und ſeine Arbeit ſtützen zu 
können, wenigſtens inaktives Mitglied dieſes älteſten und 
            ver=
dienſtvollſten unſerer Darmſtädter Chorvereine zu werden. 
Daneben drängt es uns aber auszuſprechen, daß ein 
            Mit=
wirken bei der Aufführung ſolcher Meiſterwerke, wie ſie der 
Muſikverein alljährlich zu Gehör bringt, daß das ſorgfältige 
Mitſtudieren imſtande iſt, das perſönliche Verhältnis zur Kunſt 
durch genaue Kenntnis wichtigſter Werke ganz bedeutend zu 
vertiefen. Ein Mitwirken in der Oper iſt auch für den gut 
            vor=
gebildeten Dilettanten nicht möglich, da die Art der Vorbereitung 
auch für den Chor in der Regel Berufsſänger nötig macht. Nun 
wirken ſtimmbegabte und ſangesfreudige Dilettanten in großer 
Anzahl in Männerchören und Kirchenchören mit. Hier aber 
werden mit wenigen Ausnahmen doch nur kleinere Formen 
gepflegt. Müßte es da nicht für alle muſikaliſch beſonders 
            Be=
gabte ein Bedürfnis ſein, auch an der Aufführung von 
            Kunſt=
werken teilzunehmen, die einen ganzen Abend füllen, und die 
von den Mitwirkenden eine Konzentration weit größerer Art, 
ein Mitempfinden durch die verſchiedenſten Stimmungen 
            hin=
durch verlangen? Geht doch durch unſere ganze nenzeitliche 
Muſikerziehung in allen Schulen der Grundgedanke, daß ein 
Selbſtmuſizieren allein imſtande iſt, wirklich das Kunſtwerk 
            leben=
dig zu machen, und zum richtigen Hören zu erziehen. Mögen 
es darum die Tauſende, die ſich an Grammophon oder Radio 
ergötzen, doch an ſich erfahren, daß erſt eigenes Mitwirken bei 
möglichſt einwandfrei aufgeführten bedeutenden Kunſtwerken 
ihnen die Möglichkeit gibt, die techniſchen Wunder neuzeitlicher 
Muſikübertragung voll zu würdigen und künſtleriſch 
            aufzu=
nehmen. 
Selbſtverſtändlich kann nur jemand in einem Oratorienchor
 mitſingen, der bei guter ſtimmlicher Veranlagung ſo muſikkundig 
iſt, daß er mit ziemlicher Sicherheit vom Blatt ſingen kann. 
Aber wie Viele beherrſchen nicht von der Schule her oder durch 
Inſtrumental= oder Geſangunterricht die Noten ſo gut, daß ſie 
ſich raſch in das Chorſingen hineinfinden können. Vor allem 
müßte jedoch mit dem Vorurteil aufgeräumt werden, als könne 
mian nach ſtimmlicher Ausbildung ſich nicht dazu herablaſſen, im 
Chor zu ſingen. Ein derartiger falſcher Stolz iſt ſchon darum 
zu verwerfen, weil das Chorſingen weit beſſer dazu imſtande 
iſt, rhythmiſche und tonliche Feſtigkeit zu verſchaffen als das 
ſtändige Soloſingen. Die Vorteile für die muſikaliſche Bildung 
ſind ſo groß, daß man Geſangſchülern, deren Stimme techniſch 
genügend durchgebildet iſt, unbedingt das Mitwirken in Oratorien 
empfehlen ſollte, und daß es auch für den ſtimmbegabten 
            In=
ſtrumentaliſten eine wichtige Ergänzung ſeiner einſeitigen 
            Tätig=
keit bedeutet. 
Mögen dieſe Zeilen vielleicht doch den und jenen veranlaſſen, 
ſich die Frage vorzulegen, ob er es nicht für ſeine Pflicht hält, 
die Tätigkeit des Muſikvereins durch tätige oder zuhörende 
            Mit=
gliedſchaft zu unterſtützen. Es gilt, einen wichtigen Kulturträger 
zu erhalten und zu friſcher, geſteigerter Leiſtungsfähigkeit zu 
bringen. Man denke doch daran, wie viel leichter es iſt, das 
            Be=
ſtehende zu erhalten, als nach ſeinem Abſterben es neu in’s 
Leben zu rufen.
 „Hier ſchreibt Berlin.‟ Eine Anthologie von heute. Herausgegeben 
von Herbert Günther. „Das Buch der 50 Autoren.” Mit 
            unver=
öffentlichten Arbeiten von: Heinrich Mann, Arnold Zweig, 
            Feucht=
wanger, Blei, Döblin, Toller, Kerr, Ringelnatz, Mynona, Zuckmayer, 
Huelſenbeck, W. von Scholz, J. R. Becher, Zech, Liſſauer, W. von 
Hollander, Arno Holz, Haſenclever, W. von Molo und vielen 
            ande=
ren. Verlag: Internationale Bibliothek G. m. b. H., Berlin. 
            Bro=
ſchiert 5.— RM., Ganzleinen 6.50 RM. 
Wer Berlin zu kennen glaubte, wird beim Leſen dieſes Buches 
ſchnell belehrt, daß er ſich täuſchte. Wer es aber noch nicht kennt, kann 
es nirgends beſſer kennen lernen als hier. Berlin iſt eine Welt für 
ſich. Noch nie wurde dieſe Welt von allen entſcheidenden Autoren 
            ge=
meinſam geſchildert, die ſie bewohnen. Denn jeder, der in Berlin 
ſchreibt, ſchreibt hier, fchreibt über ſeine Stadt, wie er ſie empfängt, und 
ſo ſchreibt die Stadt ſelbſt in dieſem Buche. Keine andere Stadt hat 
nach dem Kriege und der Inflation einen ſo ſchnellen Aufſchwung 
            ge=
nommen wie Berlin: wer Europa kennt, weiß, daß ſie heute die 
            leben=
digſte Stadt auf unſerem Erdteil iſt, und ſelbſt Amerika kommt, ſie zu 
ſehen. Von ihrer Bedeutung iſt die Rede, aber auch von den Gefahren 
ihrer gewaltigen Entwicklung, vor allem jedoch von ihrem ſinnlichen 
Daſein, von den Landſchaften der einzelnen Viertel, ihren Straßen, 
Plätzen und Häuſern, die alle ihre beſondere Farbe haben, ihre eigenen 
Geſetze der Arbeit, Sprache, Kleidung und Vergnügung, vom Tag und 
der Nacht und dem Himmel in einer ſolchen Stadt, von der Unraſt und 
vom Zuhauſe, vom Leben der Männer, Frauen und Kinder, von großem 
Glanz und großer Trauer. Das Buch iſt keine Verherrlichung Berlins, 
es iſt eine Darſtellung durch jene, die am innerlichſten teilnehmen an 
allem Geſchehen: die Dichter.
Nummer 291
Sonntag, den 20. Oktober 1929
Seite 3
 Die sklarek-Affäre vor demskaaksanwalk 
Einleikung eines Skrafverfahrens gegen den 
            enf=
laſſenen Bürgermeiſter Schneider. 
* Berlin, 19. Oktober. (Priv.=Tel.) 
Die Staatsanwaltſchaft Berlin hat ein eigenes Dezernat für 
ven Sklarek=Skadal und die damit zuſammenhängenden Fälle 
einrichten müſſen, von denen eine ganze Reihe noch gründlicher 
Unterſuchung bedarf. Am Freitag wurde der Bürgermeiſter 
Schneider zum erſtenmal vernommen, der im 
            Ver=
dacht der paſſiven Beſtechung und des Mißbrauches der 
            Amts=
gewalt ſteht. Die mehrſtündige Vernehmung hatte keinen 
            poſi=
tiven Ausgang, obwohl Bürgermeiſter Schneider auf alle 
            vor=
gelegten Fragen antwortete, aber ſein Gedächtnis ließ ihn in 
bemerkenswerter Weiſe im Stich, ſo daß der Staatsanwalt ihm 
aufgegeben hat, zu Hauſe in aller Ruhe einmal gründlich 
            nach=
zudenken und eine Aufſtellung zu machen, wie ſich die 
            verſchie=
denen Eintragungen in den Büchern der Sklareks und ſeine 
            eige=
nen Konten und die ſeiner Frau erklären. Nach ſeiner eigenen 
Angabe bereitet Bürgermeiſter Schneider eine ausführliche 
            Ge=
genſchrift vor. — Auch der kommuniſtiſche Stadtrat 
Gäbel erlebte am Samstag eine Ueberraſchung, denn in aller 
Frühe beſtellte der Staatsanwalt den Stadtrat zu ſich, dem 
            eben=
falls paſſive Beſtechung vorgeworfen wird. Zu klären wird noch 
ſein, ob er ſeine Amtsſtellung mißbraucht hat. 
Im einzelnen verlautet zur Vernehmung Schneiders: Gegen 
den Bürgermeiſter des Bezirksamtes Berlin=Mitte, Schneider, iſt 
nunmehr das offizielle Strafverfahren eingeleitet worden. Alle 
diſziplinariſchen Unterſuchungsmaßnahmen ruhen bis zur 
            Be=
endigung der ſtaatsanwaltlichen Ermittlungen, deren Dauer auf 
mindeſtens ein halbes Jahr berechnet wird, da es ſich um zum 
Teil ſehr komplizierte Tatbeſtände handelt. Schneider iſt heute 
vormittag abermals in Moabit erſchienen und hat die Aufſtellung 
ſeiner Barkonten ſowie die Quittungen der an ihn von den 
Sklareks gelieferten Anzüge vorgelegt. Im einzelnen hat laut 
„Voſſ. Zeitg.” Schneider zugegeben, daß er eine goldene 
            Damen=
armbanduhr zur Geburt ſeines Kindes von dem Inhaber eines 
großen Warenhausunternehmens erhalten hat, daß er bei den 
Sklareks Anzüge bezogen hat, daß ſein Verhältnis zu den 
            Skla=
reks tatſächlich ſo innig war, daß er mit ihnen Duzfreundſchaft 
ſchloß, daß er zu Feſteſſen und Gelagen geladen war, er ſich aber 
auch revanchiert habe. Um die Richtigkeit der Angaben 
            Schnei=
ders zu prüfen, werden die Buchhalter, die für die Sklareks 
Schneiders Konten bearbeiteten, ſowie die Buchhalter ſeiner 
Bank vernommen werden, ferner eine Reihe von Reſtaurateuren 
und Chauffeuren, die ihn zu den Geſelligkeiten gefahren haben. 
Es handelt ſich um insgeſamt etwa 40 Zeugen. 
Die Vernehmung der Berliner Stadlbankdirekkoren. 
Bei den Vernehmungen der Stadtbankdirektoren Schmitt 
und Hoffmann am Freitag ſtellte ſich heraus, daß die Sklareks 
ihre Fälſchungen bei der Berechnung mit der Stadtbank 
            eigent=
lich in ſehr plumper Weiſe durchgeführt haben, daß aber 
            merk=
würdiger Weiſe der mit den Ermittlungen beauftragte Direktor 
Schröder in den Sklarekſchen Geſchäftsbüchern, die Täuſchung 
nicht entdeckt hat. Nachdem die Kontrolle plötzlich aufgehört hatte, 
mußten die Sklareks, um keinen Verdacht aufkommen zu laſſen, 
der Stadtbank ſelbſt die Summen überweiſen, die ſie ſelbſt von 
den Bezirksämtern zu erhalten hatten. Das haben ſie in der 
Weiſe getan, daß ſie mit Hilfe der blauen Schecks des 
            Poſtſcheck=
amtes der Stadtbank Beträge von 30000 bis 150 000 Mark 
            über=
wieſen, als Abſender aber nicht ihre eigene Firma, ſondern das 
Bezirksamt angaben, auf das die Rechnungen, die bei der 
            Stadt=
bank lagen, lauteten. Eines Tages fand ein untergeordneter 
Reviſor in der Stadtbank die hohen Beträge der Ueberweiſungen. 
Der Reviſor meldete es der Direktion der Stadtbank. Direktor 
Schmitt vermutete unreelle Handlungen. Er beauftragte nachher 
Direktor Schröder, der von amtswegen die Bücher der Sk. KVG. 
ſtändig zu prüfen hatte, ſofort in die Kaſſenbücher der Sklareks 
Einſicht zu nehmen. Schröder behauptete jedoch, daß alles in 
Ordnung ſei. Sklarek und der Buchhalter Lehmann hätten 
            er=
klärt, daß bei dieſer Ueberweiſung im Bezirksamt Prenzlauer 
Berg ein Verſehen vorgelegen habe.. Direktor Schmitt hat darauf 
Max Sklarek kommen laſſen, der ihm feierlichſt verſicherte, daß es 
ſich um einen Irrtum gehandelt habe.
 Die neue Grenze. 
Bis zum 30. November iſt die zweite Zone geräumt. 
* Koblenz, 19. Okt. ((Priv.=Tel.) 
Am 30. November muß die zweite Zone von den 
            Beſatzungs=
truppen geräumt ſein. Die Zurückziehung der Mannſchaften hat 
ja auch bereits begonnen. Inzwiſchen iſt in Beſprechungen 
zwiſchen der Rheinlandkommiſſion und dem Reichskommiſſar für 
die beſetzten Gebiete die genaue Grenze der zweiten Zone, die 
im Verſailler Vertrag nur durch einige Richtpunkte angedeutet 
war, genau feſtgelegt. Daß die rechtsrheiniſchen Brückenköpfe 
von Koblenz und Mainz geräumt werden, iſt ja bekannt. 
            Links=
rheiniſch iſt die zweite Zone ein weiter Streifen, der an der 
            bel=
giſchen Grenze mit Jülich und Düren im Norden und mit Aachen 
im Süden beginnt und in ſüdöſtlicher Richtung auf den Rhein 
zugeht, ſich aber an der ſüdlichen Grenze ſackartig erweitert, ſo 
daß der ganze Unterlauf der Moſel einſchließlich Cochem frei 
wird. Die Grenze der dritten Zone erreicht über Simmern und 
Bacharach den Rhein, ſo daß alſo dann nordwärts von Bacharach 
kein feindlicher Soldat mehr ſteht. Die dritte Zone ſoll bis zum 
30. Juni 1930 geräumt ſein. Wir wolleln aber immer noch hoffen, 
daß bei vernünftigem Verlauf der Verhandlungen über den 
Young=Plan die Siegerſtaaten dieſe Friſt nicht bis zum letzten 
Tage ausnutzen werden. 
Keine Grenzberichkigung im Saargebiet. 
* Saarbrücken, 19. Oktober. (Priv.=Tel.) 
Die Debatte in der franzöſiſchen Preſſe, daß eine 
            Rück=
gabe des Saargebietes von territorialen 
            Zu=
geſtändniſſen Deutſchlands abhängig gemacht 
werden müßte, hat — was nicht verwunderlich iſt — im Weſten 
unter der Bevölkerung eine große Beunruhigung hervorgerufen. 
Die verſchiedenſten Gerüchte über Abtretung bald dieſes, bald 
jenes Gebietes werden kolportiert. In den letzten Tagen iſt die 
Behauptung aufgetaucht, daß im Zuſammenhang mit der 
            Rück=
gabe der Saargruben eine Grenzberichtigung 
            vorgenom=
men und das ſogenannte Sauertal mit 7 Dörfern zu Frankreich 
geſchlagen werden ſoll. Davon kann natürlich gar keine Rede 
ſein. Die Grenzberichtigungen im Weſten ſind im vorigen Jahre 
endgültig abgeſchloſſen worden. Neue Veränderungen kommen 
nicht mehr in Frage. Was nun das Saargebiet ſelbſt anlangt, 
ſo haben ſich die Franzoſen wiederholt für eine Loslöſung des 
Warndt=Gebietes eingeſetzt. Offiziell iſt aber der Reichsregierung 
niemals von derartigen Wünſchen des franzöſiſchen Kabinettes 
Mitteilung gemacht worden. Bisher hat lediglich die 
            franzö=
ſiſche Propaganda mit derartigen Forderungen gearbeitet. Die 
jüngſten Kundgebungen zur Löſung der Saarfrage heben 
            übri=
gens noch einmal als den unabänderlichen Standpunkt der 
Reichsregierung hervor, daß nur eine Rückgabe des 
            Saar=
gebietes ohne jedes territoriale Zugeſtändnis 
in Frage kommt. 
Die Ausſichken der Schlußkonferenz. 
* Berlin, 19. Oktober. (Priv.=Tel.) 
In Reichstagskreiſen wird kaum mehr. damit gerechnet, daß 
der Reichstag vor der letzten Novemberwoche einberufen wird und 
für ſeine Arbeiten dann höchſtens den Nachtragsetat in Höhe von 
etwa 400 Millionen vorfindet. Bei dem ſchleppenden Gang der 
Beratungen der Organiſationsausſchüſſe iſt leider die Hoffnung, 
daß die Ratifikation des Young=Planes überhaupt noch in dieſem 
Jahre ſpruchreif wird, ſehr gering geworden. Beſtenfalls wird die 
Haager Konferenz am 15. November zuſammentreten können. Sie 
wird mehr als eine reine Formalität ſein und vermutlich an die 
Nachprüfung der einzelnen Geſetzentwürfe herangehen, worüber 
wieder einige Wochen vergehen werden. Je mehr ſich der Beginn 
in den Dezember hinein verſchiebt, deſto größer wird die Gefahr. 
daß die Konferenz vor Weihnachten überhaupt nicht mehr fertig 
wird und dann der parlamentariſche Kampf um die Ratifikation 
im Reichstag erſt anfangs des nächſten Jahres ausgefochten 
            wer=
den kann. Der Reichstag würde alſo gleichzeitig mit dem Young= 
Plan, dem Etat und der Finanzreform belaſtet. Inzwiſchen 
            ge=
raten wir in eine Uebergangskriſe hinein, deren Gefahren für die 
Wirtſchaft und für die Finanzpolitik — wie die Entwicklung an 
der Börſe gezeigt hat — nicht unterſchätzt werden dürfen. 
            Ver=
ſtändlich genug alſo, wenn die deutſche Regierung auf 
            diploma=
tiſchem Wege auf eine Beſchleunigung der Kommiſſionsarbeiten 
drückt, aber es macht bisher nicht den Eindruck, als wenn ſie damit 
viel erreichen wird. 
 Frankreich und die Seeabrüftung. 
Die Frage der Flokkenparikäf mit Italien. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 19. Oktober. 
Es ſcheint, daß die Auffaſſungen über die 
            Seeabrüſtungs=
konferenz neuerdings einander ſtark widerſprechen. Man 
            ver=
nimmt ſehr widerſprechend lautende Gerüchte. Die rechte Hälfte 
der Regierungsmehrheit war durch die unerwartet plötzlich 
            ge=
kommene Ueberreichung der franzöſiſchen Antwortnote ſehr 
            un=
angenehm berührt. Man hat feſt darauf gerechnet, daß ſich noch 
ein Miniſterrat mit dem Text der Antwortnote befaſſen würde. 
Jetzt beklagt die Rechte, daß ſie von Briand vor ein kait 
accompli geſtellt wurde. Sie will im voraus die Verantwortung 
für die Konferenz von ſich abwenden. Offiziös verlautet 
            übri=
gens, daß Frankreich durch die unerwartet ſchnellen italieniſchen 
und japaniſchen Antworten gezwungen war, ſo ſchnell zu handeln. 
Es war ein Mißgeſchick für Frankreich, daß Italien und Japan 
ſo ſchnell antworteten. Aber jede Hoffnung hat man ſcheinbar 
noch nicht aufgegeben, ſich über gewiſſe Punkte mit Italien zu 
einigen. Die Haltung Italiens läßt aber nicht ſehr viel 
            Hoff=
nung, denn die Italiener erwarten anſcheinend viel zu viel von 
einem ſolchen Kompromiß. Zumal in der Frage der Parität. In 
dieſem Punkte wird Frankreich niemals nachgeben können. 
Neben der Frage der Parität mit Italien und der Beſchränkung, 
beziehungsweiſe Abſchaffung der kleineren Einheiten und 
            Unter=
ſeeboote beſteht für die franzöſiſche Politik noch eine andere 
            Ge=
fahr, nämlich die, daß die Seeabrüſtung von der Landabrüſtung 
vollkommen getrennt wird. Ueberhaupt wird Briand ein ſchweres 
Spiel haben; es wird ihm nicht leicht werden, Erfolge zu 
            er=
zielen, umſomehr, da er mit ſtarken inneren Widerſtänden zu 
rechnen hat. 
Die Beziehungen zu Rußland 
ſind auf eine recht eigentümliche Weiſe wieder in den 
            Vorder=
grund getreten. Die abenteuerliche Flucht des ruſſiſchen 
            Bot=
ſchaftsrates Beſſedowſki — eigentlich Botſchafters während der 
Abweſenheit Dowgalewſkis — aus der Botſchaft ſchien zuerſt 
nur eine Tragikomödie zu ſein. Die franzöſiſche Polizei hat den 
unglücklichen Diplomaten vor der Bedrohung der Tſcheka=Agenten 
befreit. Wäre es dabei geblieben, ſo hätte man vielleicht die 
Dinge von der humoriſtiſchen Seite aufgenommen. Aber die 
Dinge entwickeln ſich gar nicht mehr nach der humoriſtiſchen 
Seite. Trotz des Rats des Moskauer franzöſiſchen Botſchafters 
Herbette machen die Sowjets Miene, die Auslieferung 
            Beſſe=
dowſkis zu fordern. Und gleichzeitig betätigt ſich die Tſcheka 
in Paris aktiv, und zwar in einer ganz unglaublichen Weiſe. 
Die tollſten Nachrichten gehen durch die Preſſe von geheimen 
Hinrichtungen im Botſchaftspalaſt; Leichen= und 
            Gefangenen=
transporten nach Rußland, verſuchten Entführungen und ſo 
weiter. Man hat aber heutzutage kein Verſtändnis mehr für 
dieſe Art der Romantik; die Oeffentlichkeit fängt an, ſich zu 
            be=
ruhigen, und fordert, daß die Tſcheka aufhöre, in Frankreich zu 
operieren. Das iſt durchaus verſtändlich. Aber es bleibt nicht 
bei dieſer Forderung allein; es gab ja in Frankreich immer viele, 
die nichts von diplomatiſchen Relationen mit Rußland wiſſen 
wollten. Für dieſe Leute ſcheint jetzt eine gute Gelegenheit 
            ge=
kommen zu ſein, die ruſſiſche Botſchaft los zu werden. Und wenn 
man in Moskau noch einige ähnliche Ungeſchicklichkeiten begeht, 
ſo wird man die Möglichkeit des Aufhörens der diplomatiſchen 
Relationen nach engliſchem Muſter ins Auge faſſen. 
Die ruſſiſche Säuberungsakkion in Paris. 
EP. Paris, 19. Oktober. 
Wie die in Paris erſcheinende ruſſiſche Zeitung „Dernieres 
Nouvelles” meldet, iſt der Vizedirektor der hieſigen Filiale der 
Taß=Agentur, Lukjanow, nach Moskau beordert worden. 
            Luk=
janow hat ſich jedoch geweigert, dieſer Aufforderung Folge zu 
leiſten und bereits ſeit geſtern nicht mehr in der Redaktion der 
Taß=Agentur erſchienen. Das gleiche Blatt hat in Erfahrung 
gebracht, daß geſtern in den Amtsräumen der Pariſer 
            Sowjet=
handelsvertretung die angekündigte Konferenz der europäiſchen 
Tſchekiſten ſtattgefunden habe. Vier in Paris völlig unbekannte 
Perſönlichkeiten, wahrſcheinlich leitende Beamte der GPU. aus 
London, Berlin und Moskau hätten daran teilgenommen. Die 
Sitzung habe annähernd zwei Stunden gedauert und geſtern 
abend ſei ein ſehr langes Telegramm nach Moskau abgegangen.
 Heſſiſches Landestheater. 
Kleines Haus. — Samstag, den 19. Oktober. 
Der Waffenſchmied. 
Komiſche Oper von A. Lortzing. 
Eine flotte Aufführung, belebt durch zwei neue gute 
            Lei=
ſtungen. Karl Stralendorf konnte als Graf von Liebenau 
ſich zum erſten Male in einer ſein eigentliches Fach 
            kennzeichnen=
den Rolle zeigen und erfüllte ſtarke auf ihn geſetzte Erwartungen 
vollauf. Schöne, hochgewachſene Erſcheinung, vornehmes 
            Auf=
treten, gewandtes, freies Spiel nehmen für ihn ein. Ein 
            gut=
ſitzender, gepflegter Bariton von edler, weicher Klangfarbe iſt ſein 
Material. Die kultivierte, ſympatiſche Perſönlichkeit ergänzt 
unſer Enſemble ſehr glücklich. 
Das Gaſtſpiel Ilſe Schulz=Eiſenlohrs aus Prag 
— offenbar nicht ohne Abſicht auf Anſtellung — mußte unter 
unſerer Inſzenierung, die beſonders in den erſten Bildern die 
Sänger beläſtigt, ſtark leiden. In langem Rock, den Leuchter in 
der Hand auf enger Wendeltreppe auf= und abzuſteigen, dabei 
Rolle ſingen, auf Kapellmeiſter und Souffleur zu achten — das 
ſind zu harte Zumutungen des Regiſſeurs für einen ohne Probe 
eingeſprungenen Gaſt. Die in naiver Anmut niedlich ausſehende 
Künſtlerin hat in Stimme und Spiel echte Soubrettenart. Die 
Darſtellung iſt noch konventionell und unperſönlich. Ob ſie 
            Tem=
perament und ſpritzigen Humor beſitzt, konnte die Rolle kaum 
erweiſen. Die Stimme klang beengt und wurde zaghaft 
            behan=
delt, ſcheint aber hellfarbig und fein geſchliffen zu ſein. Ihr 
            Auf=
treten iſt ſympatiſch, ihre heutige Leiſtung ſicher und reizvoll. 
Ein endgültiges Urteil kann jedoch noch nicht gegeben werden. 
Theo Herrmanns Stadinger iſt eine bekannte, 
            vortreff=
liche Darbietung von Humor, Friſche und ſtimmlichem Wohllaut. 
Der Ritter von Schwaben bleibt eine jener Bufforollen, in deren 
draſtiſcher und muſikaliſch prägnanter Art Heinrich Kuhn 
ein Meiſter iſt. Martha Liebel, Eugen Vogt, Hans 
Ney bewährten ſich vorzüglich als Irmentraut, Georg und 
Brenner. Die Chöre klangen flott. Karl Bamberger 
v. II. 
war ein umſichtiger muſikaliſcher Leiter.
 * Frankfurker Muſikbrief. 
Die Neueinſtudierung des Auberſchen „Fra Diavolo”, der 
entzückenden franzöſiſchen Luſtſpieloper, zeigte den Verſuch des 
neu engagierten Regiſſeurs R. Scheel, die Szene und die 
            Hand=
lung in unſere Zeit zu projizieren. Alſo Jonny=ſpielt=auf”= 
Milieu, Fra Diavolo kommt im Auto an, Zerline punktrollert 
vor dem Schlafengehen, der engliſche Lord boxt uſw. Bereits vor
 Schluß der Ouverture hebt ſich der Vorhang, blutrünſtige 
            Bilder=
chen im Format a la Schweijk huſchen vorüber, um den Charakter 
dieſer „modernen” Inſzenierung von vornherein feſtzulegen. Die 
Umſtellung auf unſere Zeit gibt dann ſchließlich die Möglichkeit, 
im Zwiegeſpräch der beiden Banditen Anſpielungen auf aktuelle 
Dinge vorzubringen. — An ſich iſt im gegebenen Falle nichts 
            da=
gegen einzuwenden, ältere Kunſtwerke in moderne Gewänder zu 
hüllen. Ein derartiges Experiment ſetzt aber ſtets ein ſicheres 
Stilgefühl des Experimentierenden voraus und weiter, daß eine 
Art innerer Notwendigkeit für eine ſolche Metamorphoſe 
            vorhan=
den iſt, daß ſie alſo nicht nur aus Publikumsgründen erfolgt. 
Rein gefühlsmäßig ſpricht aber „im Falle Fra Diavolo” alles 
gegen einen derartigen Verſuch, gegen den insbeſondere der 
Charakter der Muſik, die nicht Ausdruck einer Zeit der Technik iſt, 
ſpricht. Dazu aber hatte man das quälende Gefühl, daß dieſe 
Revue=Inſzenierung nicht aus ſachlichen Gründen, ſondern um 
ihrer ſelbſt willen für richtig gehalten wurde. Dies iſt um ſo 
            be=
dauerlicher, als unſere Generation ſich ſehr wohl die richtige 
            Ein=
ſtellung zu dem Romantiſchen dieſer Oper bewahrt hat und daß 
es einen ſicher empfindenden Regiſſeur hätte reizen können, dieſer 
geſunden Einſtellung entſprechend zu arbeiten. — So blieben 
nur die ſoliſtiſchen Leiſtungen, von denen der ſtimmgewaltige 
Fra Diavolo F. Völbers, die zierliche Zerline der C. Ebers, das 
prachtvolle Banditenpaar H. Schramm und E. Weill, das ebenſo 
komiſche Engländerpaar B. Ziegler und B. Mergler, der 
            ge=
wandte Lorenzo M. Vetra und der „Hotelier” E. Staudenmeyer 
zu nennen ſind. — Die muſikaliſche Leitung E. Lindemanns 
            ent=
ſprach nicht allen Forderungen. — Das moderne Publikum löſte 
ſein ſtiliſtiſches Empfinden in Händeklatſchen auf. Dr. W. Kn. 
* Frankfurker Schauſpielhaus. 
„Der 14. Juli” 
Revolutionsdrama von Romain Rolland. 
Der 15. Oktober wurde zum Grabe des 14. Juli. 
Wir ſchätzen Romain Rolland: den Dichter des „Jean 
Chriſtoph”, den Biographen von Beethoven, Michelangelo und 
Tolſtoi. Wir verehren Rolland: den Künder der Menſchlichkeit 
und der Liebe. Aber als Dramatiker kann Rolland nicht 
            aner=
kannt werden 
Um die Jahrhundertwende wollte Rolland eine „Flias 
desfranzöſiſchen Volkes” in zehn Dramen dichten. Nach 
vier Werken — „Der 14. Juli” „Danton”, „Der Triumph der 
Vernunft” „Die Wölfe” — gab er den Kampf auf. Das erſte 
Werk wurde 1902 erfolgles in Paris aufgeführt. 
27 Jahre ſpäter bereitete, das Frankfurter 
            Schau=
ſpielhaus ihm die deutſche Uraufführung. Eine Ehrung der
 Perſönlichkeit des Dichters, aber heute noch viel weniger als 
damals ein dramatiſcher Erfolg! 
Der Held iſt das Volk. Eugen Felber, von Saarbrücken 
als Spielleiter nach Frankfurt berufen, drängte die weitſchweifige 
Dichtung zuſammen. Doch das Volk herrſchte immer noch faſt 
drei Stunden auf der Bühne. Im erſten Teil die Vorbereitung 
des Baſtille=Sturms, im zweiten Teil der Sturm und das 
            Auf=
leuchten der Freiheit für die ganze Menſchheit. 
Der lyriſche Ueberſchwang einer edlen Geſinnung, aber kein 
Drama! Kein Kampf der Perſönlichkeiten, kein Kampf der Ideen! 
Begeiſterte Worte, denen das Volk begeiſtert zujubelt! Oft faſt 
eine unfreiwillige Verſpottung der Wankelmütigkeit des Volkes, 
das — wie ein haltloſes Rohr — bald der einen, bald der 
            ent=
gegengeſetzten Anſicht zujubelt, wenn ſie nur ſchwungvoll 
            vor=
getragen wird. Bisweilen von entwaffnender Kindlichkeit, ſo, 
wenn ein kleines Mädchen das Stichwort zum Sturm gibt und 
dann als Göttin der Freiheit gefeiert wird. 
So zahlreich die Mitwirkenden waren, ſo wenig traten die 
einzelnen hervor. Ehemalige Darmſtädter können in vorderer 
Linie genannt werden: Heinrich Heilinger, ein nervenhaft 
bewegter Marat, Franz Schneider, der kavalierhafte 
            Be=
fehlshaber der Baſtille, Walter Klam als jugendlicher 
            Des=
moulin; daneben Ellen Daub, Impekoven, Verhoeven. 
II.
 „Frau Vidal hat einen Geliebten”. 
Luſtſpiel von Louis Verneuil. 
Man ſoll Verneuil nicht in demſelben Atemzug wie Rolland 
nennen! Doch die Premieren folgten einander. Soweit Rollands 
Perſönlichkeit und Lebenswerk Verneuil überlegen ſind, ſo ſehr 
übertrifft der Letztere in der Technik der Bühne Rolland. 
Der jüngſte Verneuil iſt ſcharmant. Ein Spiel aus einem Gußl 
In einem Fluß! Hat die junge Frau Vidal einen Geliebten? Um die 
Eiferſucht ihres Mannes zu wecken, möchte ſie einen Geliebten 
haben — der aber nicht ihr Geliebter ſein ſoll! In einer 
            mär=
chenhaft blauen Nacht am Mittelmeer es vielleicht doch wird? 
War? Oder war es ein Traum? Mag es ein Traum geweſen 
ſein, als der glückliche Gatte wiederkehrt! 
In reizender Leichtigkeit huſcht das Spiel vorüber; der 
elegante Salon in Paris, die duftige Halle am Mittelmeer. 
Die junge Frau im Wirbel aller Stimmungen: entzückend 
Dorothea Wieck, als Gaſtgeſchenk von Kronacher aus 
            Leip=
zig nach Frankfurt mitgebracht. Die amerikaniſche Freundin: 
Kundry Siewert, feſch wie immer. Die Herren: das 
            ge=
pflegte Alter Georg Lengbach und Robert Taube, der Geliebte 
wider Willen Kal Stepanck. 
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des 
Polizeiamts Darmſtadt. 
Sonntagdienſt und Nachtdienſt in 
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen 
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich 
anſchließenden Woche den Nachtdienſt vom 
19. Oktober bis einſchließlich 26. Oktober die 
Merck’ſche Apotheke, Rheinſtr. 9, 
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ger Apotheke. Wittmannſtr. 1. 
Perſteigerung. 
Dienstag, den 22. Oktober ds. 5s., 
vormittags ½s10 und nachmittags 
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gegen Barzahlung: 
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ſtühle (dunkel eichen), 2 Büfetts, ein 
Ausziehtiſch, 1 ovaler Ausziehtiſch, 
1 achteckiger Tiſch, 3 —Tiſche, ein 
Spieltiſch, 3 Bauerntiſche, 1 Nähtiſch, 
1 Sofa, 6 Stühle, 1 Sofa mit 
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bau, 1 Diwan, 1 Backenſeſſel, 2 
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betten, 1 Barockſchrank, 1 Stollenſchr., 
2 zweitür. Kleiderſchränke (poliert), 
3 eintür. Kleiderſchränke (pol.), 1 
            ein=
türig. Spiegelſchrank, 1 eintür, 
            Kleider=
ſchrant (weiß lackiert), 1 Sekretär, ein 
Bücherſchrank, 1 Diplomat (modern), 
2 Herrenſchreibtiſche mit Aufſätzen, ein 
Rollpult, 1 Zeisſchrank, 1 Biedermeier= 
Schreibkommode, 4 Biedermeierſtühle, 
2 Betten mit Roßhaarmatratzen, drei 
pol. Betten mit Sprungrahmen, zwei 
eiſerne Beiten (ſchwarz mit Meſſing), 
1 eiſernes Kinderbett mit Matratze, 
2 Geweihſeſſel, 2 Geweihſtühle, ein 
Geweihtiſch, 3 Trumeauſpiegel, 1 
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kleideſpiegel, 3 kl. Spiegel, 1 Partie 
Bilder, 2 Küchenſchränke, 1 Anrichte, 
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Gläſer, 1 kl. Eisſchrank, 1 Weinſchrank 
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Wände, 1 Piano (nußb.), 2 Nähmaſch., 
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ger, 1 Damenring m. kl. Brillant, 
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Darmſtadt, den 20. Oktober 1929. 
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Anahme von Verſteigerungen und Taxationen
Nummer 291
Sonntag, den 20. Oktober 1929
Seite 5
 Aus drr Lanragkasrktädt. 
Darmſtadt, 20. Oktober. 
Oefſenkliche Bauſparkaſſen. 
Für die Finanzierung des Baues von Wohnhäuſern geht man in 
Deutſchland den Weg des kollektiven Bauſparens. 
Wer je zu einem eigenen Haus kommen will, muß wenigſtens einen 
Teil der dazu erforderlichen Mittel ſſelbſt aufbringen und dieſe meiſt 
im Laufe von Jahren anſparen. Veranſchlagt er zum Beiſpiel, daß er 
6000 Mark eigenes Geld zum Bauen braucht, und kann er im Jahre 
600 Mark dafür zurücklegen, ſo müßte er — wenn man von Zinſen und 
Zinſeszinſen abſieht — zehn Jahre warten, bis er das Eigenkapital 
            zu=
ſammen hätte. Schließen ſich aber zehn derartige Bauſparer 
            zuſam=
men, ſo fließen jedes Jahr zehnmal 600 Mark, alſo 6000 Mark, in ihre 
gemeinſame Kaſſe, und ſchon nach einem Jahr kann der Erſte bauen, 
nach dem zweiten der Zweite uſw., und nur einer braucht zehn Jahre 
zu warten. Jeder Bauſparer, der auf dieſe Weiſe vor Ablauf der zehn 
Jahre aus der gemeinſamen Kaſſe die Summe von 6000 Mark erhält, 
bekommt damit ſeine eigenen Erſparniſſe zurück und den übrigen Teil 
der Summe als Darlehen aus den Einzahlungen der noch nicht zum 
Zuge gekommenen Bauſparer. Dieſes Darlehen iſt nunmehr durch 
            Ab=
zahlungen zu tilgen, damit auch die anderen Bauſparer ihr Baugeld 
erhalten können. 
Von dieſem Grundgedanken des kollekziven Bauſparens ausgehend, 
werden jetzt auf Veranlaſſung des Deutſchen Sparkaſſen= und 
            Girover=
bandes in Deutſ=hland gemeinnützige öffentliche Bauſparkaſſen errichtet. 
In Heſſen ſind ſie der Heſſiſihen Gicozentrale in Darmſtadt angegliedert. 
Dieſe öffentlichen Bankanſtalten haften (neben der hypothekariſchen 
Sicherheit für die ausgegebenen Darlehen) mit ihrem eigenen 
            Ver=
mögen und mit demjenigen der hinter ihnen ſtehenden 
            Gewährsver=
bände, ſo daß dem Bauſparer die höchſtmögliche Sicherheit 
            gewähr=
leiſtet iſt 
Den Unterbau bilden die örtlichen öffentlichen Sparkaſſen. Dieſe 
geben Auskunft, nehmen Anträge auf Abſchluß von Bauſparverträgen 
entgegen, und durch ſie geht der ganze Zahlungsverkehr. 
Bei den öffentlichen Bauſparkaſſen können Verträge mit einer 
            Ge=
ſamtvertragsdauer von 6, 9, 12, 15 oder 18 Jahren abgeſchloſſen 
            wer=
den. Die eingezahlten Gelder werden mehrmals im Jahre unter die 
Bauſparer verteilt. Durch Sonderzahlungen kann der Bauſpaver aber 
ſeine Verkragszeit abkürzen. 
Bei der Auszahlung der ganzen Vertragsſumme wird für den noch 
nicht gezahlten Teil (Darlehen) eine unkündbare Tilgungshypothek auf 
ſein neues Haus eingetragen, die bis 80 Prozent des Bau= und 
            Boden=
wertes gehen darf. Die Darlehen werden für Wohnbauten gegeben, 
außerdem aber auch für Mietwohnungen; Nebengebäude dürfen zu den 
Wohnbauten gehören. 
Jeder Bauſparer iſt durch die Bauſparkaſſe auf den Todesfall 
            ver=
ſichert. Die Verſicherungsprämie und alle Beiträge zu den 
            Verwal=
tungsunkoſten der Bauſparkaſſe ſind in den tariflichen Einzahlungen 
und Abzahlungen bereits entholten.
 Heuke nachmitkag 3 Uhr 
iſt der ſportlich intereſſierte Darmſtädter 
im Skadion am Böllenfallkor. 
— Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Der ordentliche Profeſſor 
der Mathematik an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, Herr 
Dr. Alwin Walther, hat einen ehrenvollen Ruf an die 
            chine=
ſiſche Univerſität Tſchöngtu (800 000 Einwohner, Provinz 
            Szet=
ſchwan, Zentralaſien) abgelehnt, bleibt alſo erfreulicherweiſe 
unſerer Hochſchule erhalten. 
— Erlebigt iſt: Die Lehrerſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer an 
der Volksſchule in Maulbach, Kreis Alsfeld; geräumige 
            Dienſt=
wohnung ſofort beziehbar. 
.— Heſſiſches Landestheater. „Der fliegende Holländer” 
von Wagner kommt heute Sonntag, 19 Uhr, im Großen Haus unter 
muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm mit den Kräften der 
            erfolg=
reichen Neueinſtudierung (Komregg, Varena, Herrmann, Grahl, Liebel, 
Stadelmaier) zur Aufführung. (Darmſtädter Volksbühne G, Gruppe 1 
bis 4). 
„Die verborgene Aehnlichkeit”, ein Volksſtück in 
            heſſi=
ſcher Mundart von Rudolf Winzer und Peter Wagner, wird heute 
Sonntag, 20 Uhr, im Kleinen Haus außer Wiete als Veranſtaltung der 
Heſſiſchen Spielgemeinſchaft in Szene gehen Preiſe 1, 2, 3 Mark). 
Die „Dreigroſchenoper” von Brecht und Weill wird auf 
Grund des außergewöhnlich ſtarken Publikumsintereſſes in der 
            kommen=
den Woche dreimal außer Miete zur Darſtellung gebracht. Dieſe 
            Auf=
führungen finden am Dienstag, dem 22. Oktober, am Samstag, dem 
26. Oktober, und am Sonntag, dem 27. Okrober, jeweils um 20 Uhr, 
im Kleinen Haus ſtatt. 
In Abänderung des Spielplans gelangt Montag, den 21. 
            Ok=
tober, abends 20 Uhr, an Stelle der angekündigten Vorſtellung „
            Amphy=
trion” Siegfried Geyers Komödie „Aufgang nur für 
            Herr=
ſchaften” zur Aufführung. (Darmſtädter Volksbühne , Gruppe 1 
bis 4). 
Erſtes Sonderkonzert im Landestheater. Das 
erſte der beiden im Rahmen der dieswinterlichen Sinfoniekonzerte 
            vor=
geſehenen Sonderkonzerte mit Werken zeitgenöſſiſcher Tondichter bringt 
am Montag, dem 21. Oktober, zwei Erſtaufführungen und eine 
Uraufführung. Obwohl Wien und Verlin ſich um die 
            Urauffüh=
rung der Nordland=Rhapſodie von Marx bemühten, hat der 
            Kompo=
niſt Herrn Generalmuſikdirektor Dr. Böhm damit betraut und ſein 
            Er=
ſcheinen zum Konzert zugeſagt. Hindemiths kleine Spielmuſit 
Opus 43 I, ein Werk für Streicher, Fiöten und Oboen, und die 
            außer=
ordentlich erfolgreiche Hary Janos=Suite von dem Ungarn Zoltan 
            Ko=
daly vervollſtändigen die Vortragsfolge des erſten Sonderkonzerts. 
Diejenigen Konzertmieter, die auf die beiden Sonderkonzerte bisher nicht 
abonniert ſind, können noch bis Mittwoch, den 23. Oktober, bei der 
Mietabteilung des Heſſiſchen Landesiheaters ihre Mietbeſtellung für 
die Sonderkonzerte nachholen. 
— Modenſchau. Am Samstag, den 26. Oktober, veranſtaltet die 
Firma Carl Schürmann u. Co., Haus für feine Damenmoden, 
eine Modenſchau, die von beſonderem Intereſſe ſein dürfte, da die ſtark 
ansgeprägte Abweichung von der ſeitherigen Modelinie eine neue, 
charakteriſtiſche Note in die diesjährige Moderichtung bringt. Die 
Firmen Johanna Becker: Hüte, A. Hufnagel: Lederwaren, 
K. Jordan: Schirme, Speiers Schuhwarenhaus (Inhaber P. 
Wildau) ergänzen das modiſche Bild mit den neueſten Modellen. Die 
Veranſtaltung findet nachmittags 4 Uhr und abends 8,30 Uhr im Hotel 
„Zur Traube” ſtatt. Karten ſind im Vorverkauf dort erhältlich. (S. 
heutige Anzeige.) 
Orpheum. Heute Sonntag, 20. Oktober, letztes Auftreten von 
Vella Siris, der gefeiertſten Frau Schwedens, in ihren 
            berühm=
ten Tanzſchöpfungen. Im erſten Teil iſt außer dem perſönlichen 
            Demon=
ſtrationsvortrag über das Geheimnis und die Löſung des Rätſels der 
modernen Körperpflege noch ein hochintereſſanter Varietéteil, u. a. die 
drei Fernandis, Spitzenleiſtung der Parterreakrobatik, zwei Latures 
(parodiſtiſche Marionettenſpiele), zwei Jons, ſowie Emil Koritzky (
            Mu=
ſikal=Akte) verbunden. Der Anfang der heutigen Abſchiedsvorſtellung iſt 
auf 8 Uhr feſtgeſetzt. Die Preiſe beivegen ſich zwiſchen 1 bis 3 Mark. 
Der Kartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro von 10—12 Uhr, 
            Or=
pheumskaſſe ab 3 Uhr. Vom Montag, 21., bis einſchließlich 31. Oktober 
finden anläßlich des Zirkusgaſtſpieles „Sarraſani” keine Vorſtellungen 
ſtatt.
Grenzgang 1929.
 Ielehamlesnserbengärmmdsrerwaiu 
* Ohne Poeſie war der geſtrige Grenzgang, d. h., er blieb ohne den 
ſonſt gewohnten Genuß lokaldichteriſcher Poeſie. Dazu ſpendete der 
Himmel, den von der Landwirtſchaft ſeit Wochen heiß erſehnten 
Regen, ausgerechnet zum Grenzgang, in einer Fülle, die wirklich nichts 
zu wünſchen übrig ließ. So zwar, daß die Klügeren der 
            Grenzgang=
teilnehmer es vorzogen, ihn da zu beginnen, wo die weniger Klugen, 
aber Pflichttreuen, ihn beſchloſſen: beim Hirfcheſſen. Dennoch war der 
geſtrige Grenzgang für die, ſo den Wald liebhaben und ihn als 
            köſt=
lichſtes Gut ſchützen, das die Natur dem Stadtmenſchen gibt, nicht nur 
genußreich, ſondern höchſt intereſſant. Er gab eine Fülle von 
            theo=
retiſchen Aufſchlüſſen, die durch praktiſche Beſichtigungen demonſtriert 
werden konnten und die den Teilnehmern eine Menge Neues und 
Intereſſantes brachten, daß der vielfach ſpontan geſpendete Beifall für 
den neuen Schutzherrn unſerer Stadtwaldungen, Oberforſtmeiſter Prof. 
Dr. Bader, wirklich aus dem Herzen kam und nicht etwa ſeine 
Spontanität erſt dem zum Wurſtweck geſpendeten Alkohol verdankte, 
der in dieſem Fall Notwendigkeit und Wirkung einer Medizin hatte. 
Wir erfuhren zunächſt Grundſätzliches. Bei der Wiedergabe dieſes, 
iſt vorauszuſchicken, daß Mangel an Raum und einzugeſtehendes 
            Laien=
tum unſererſeits uns nur ermöglichen, in großen Zügen auszugsweiſe 
das wiederzugeben, was Prof. Dr. Bader in glänzendem Vortraa in 
ſechs verſchiedenen Etappen wirkſamſt erklärte. Wir haben in 
            Darm=
ſtadt einen der älteſten, ſicher aber einen der ſchönſten, wenn nicht 
den ſchönſten Buchenwald in Deutſchland. Das ſolte eigentlich allen 
Darmſtädtern bekannt ſein, iſt es aber wohl ſchwerlich. Vom 
            natür=
lichen Untergang bedroht iſt das Stück Buchenwald ganz in der Nähe 
ton der Halteſtelle Faſanerie, der ſchönſte Teil, der Stolz unſerer 
            ge=
ſamten Waldungen. Bei der Beſichtigung erfuhren die Laien aus 
            be=
rufenen Munde, daß die Buche der empfindlichſte Baum in 
            Deutſch=
lands Wäldern iſt, der Baum, der den Forſtmännern die ſchwierigſten 
Rätſel aufgibt, die zu löſen, noch nicht reſtlos gelingen. Der 
            Buchen=
beſtand Deutſchlands geht ſtändig zurück. Will man den wundervoll 
gotiſchen Dom des Buchenwaldes nicht nur der lebenden, ſondern auch 
der kommenden Generation erhalten, iſt eine ganz programmäßige, 
auf wiſſenſchaftlicher Grundlage beruhende Behandlung erforderlich. 
Die Buche wird beſtenfalls 200 Jahre alt, mit 150 Jahren fängt ſie an 
zu überaltern. Die Beſtände unſeres Buchenwaldes ſind zwiſchen 
160—170 Jahre alt. Sie wurden nach dem ſiebenjährigen Kriege 
            an=
gepflanzt. Obwohl in der Mehrzahl noch erfreulich geſund, iſt die 
Gefahr der Ueberalterung ſehr bedrohlich geworden. Man hat 
            unter=
laſſen — womit niemand ein Vorwurf gemacht werden ſoll — 
            recht=
zeitig und planmäßig für Verjüngung zu ſorgen. Fehler, die überall 
zu konſtatieren ſind, die aber in erſter Linie wohl in der übergroßen 
Empfindlichkeit der Buche gründen. Die Buchen beginnen in den 
Kronen das Laub zu verlieren, die Rinden werden riſſig, es tritt 
Weißfäulnis ein, und der Wind findet dann leichtes Opfer. Vielfach 
ſind unſere Buchenbeſtände ſchon ſtark gelichtet, aber es hat auch bereits 
an verſchiedenen Stellen programmäßige Bodenbearbeitung eingeſetzt, 
um dem Nachwuchs gute Lebensbedingungen zu ſchaffen. Vorſichtiges 
Ausholzen muß dem Nachwuchs Luft, Platz und Licht geben. 
An mehreren Stellen im weiteren Verlauf der Waldwanderung 
erwies Prof. Bader durch praktiſche Beiſpiele die Richtigkeit ſeiner 
forſtwiſſenſchaftlichen Theſen. Wir erfuhren dann weiter, daß für 
unſere Waldungen, für unſere Gegend, wie überhaupt für die klimatiſch 
ähnlichen Gegenden Deutſchlands, der Miſchwald die günſtigſte 
            Wald=
anlage iſt. Die Natur ſelbſt lehrt uns das. An einer Senkung 
            wur=
den vor Jahren Eichen angepflanzt. Sie ſind heute noch verkümmert, 
ſeil die jungen Triebe ſtets wieder erfrieren (die Senkung iſt 
            beſon=
ders wärmearm). Jetzt ſehen wir, daß die Natur ſelbſt Birkenſamen in 
dieſe Eichenpflanzungen hineingeworfen hat. Die Birken — die 
            an=
ſpruchsloſeſten Bäume unſerer Wälder — wachſen und gedeihen und 
geben dem jungen Eichennachwuchs Schutz. 
An anderer Stelle wurde gezeigt, wie eine junge Buchenpflanzung, 
der nicht rechtzeitig durch Entfernung des Unterholzes Luft und Licht 
gegeben wurde, verkümmert aufwuchs. Pflanzt man Eichen dazu, 
wächſt ein ſich gegenſeitig ſchützend und ſtützender Miſchwald. 
Wir müſſen darauf verzichten, wiederzugeben, wie praktiſche 
            Forſt=
wirtſchaft die Zahl der Feſtmeter Nutzholz, von den und den 
            Baum=
ſorten berechnet. Auch das war hochintereſſant. Was aber Prof. Bäder 
von den Darmſtädter Kiefern ſagte, ſoll noch kurz erwähnt ſein. Die 
Darmſtädter Kiefer hat einen ſchlechten Ruf. Das iſt aber nur zum 
Teil begründet. Sie iſt außerordentlich ertragreich, aber ſie gedeiht 
eben nur in unſerer Gegend, wie überhaupt für die Baumzucht Klima
 Samstag, den 26. Oktober 1929, 
nachmittags 4 Uhr und abends 8½ Uhr 
„Hotel zur Traube‟ 
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unter Beteiligung der Firmen 
Johanna Becker Hütés 
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(Inhaber Paul Wildau)
 Tee- und Kaffeegedeck mit Kuchen oder Sandwichs 
inel. Bedienung 3.— Mk.
(16489
 — Sonatenabend Edmund Weyns. Wir verweiſen hiermit auf den 
Sonatenabend, den Edmund Weyns im „Verein mit der Pianiſtin 
Jeanne Jaſpar im Kleinen Haus des Landestheaters am Montag, dem 
21. Oktober, veranſtaltet. Das Programm umfaßt Sonaten von L. van 
Beethoven, Joh. Brahms und Ceſar Frank. Anfang 20 Uhr.
 BEACHTEN SIE 
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 und Bodenbeſchaffenheit ausſchlaggebend ſind. Die Kiefer wächſt und 
gedeiht von den Geſtaden des Mittelmeeres bis hoch in die Eisregionen 
nordiſcher Gefilde. Die Verſchiedenartigkeit der klimatiſchen 
            Verhält=
niſſe bedingt natürlich verſchiedene Ausbildung von Raſſenmerkmalen. 
Die Gebirgskiefer gedeiht nicht in der Ebene und umgekehrt. Eine der 
ſchlimmſten Krankheiten der Kiefer iſt die ſogenannte Schüttkrankheit, 
ſie hat ihren Namen von der Tatſache, daß die von dieſer Krankheit 
befallenen Kiefern rot werden und ihre Nadeln abſchütteln. — Die 
Darmſtädter Kiefer iſt beſonders empfindlich für dieſe Krankheit, 
            hin=
gegen iſt ihre Holzausnutzung ſehr ertragreich. 
Ohne erſchöpfend ſein zu können, waren das wohl die Grundzüge 
der Vorträge von Profeſſor Bader. Sie waren nur am Bernhards= 
Brünnchen unterbrochen durch das traditionelle Wurſtweck=Frühſtück. 
Gegen 3 Uhr war der Regenſpaziergang durch den Wald beendet. 
Er fand ſeinen Abſchluß im Oberwaldhaus bei dem ebenſo 
            traditio=
nellen Hirſcheſſen. 
Oberbürgermeiſter Mueller nahm während des Males 
            Gelegen=
heit, den Teilnehmern am Grenzgang einen herzlichen, wenn auch 
            feuch=
ten Herbſtgruß im Namen der Stadt zu entbieten. Sein Gruß galt 
beſonders den Gäſten, in erſter Linie Herrn Miniſter Leuſchner und 
ſeiner Gemahlin, die der Stadtverwaltung ja ſchon lange Jahre aus 
der Wohlfahrtspflege her bekannt ſei, ferner den Herren 
            Reichsbank=
direktor Müller, Dr. Walther, Direktor Brink, Th. 
            Stem=
mer ſen., den Herren vom Vermeſſungsweſen, von der Polizei und der 
Preſſe. Sein Gruß galt beſonders auch den Herren, die zum erſtenmal 
am Grenzgang teilnahmen, wie Präſident Neumann und Kuhl. 
Beſonderen Dank ſpreche er aus Herrn Prof. Bader, von dem die 
Stadt Darmſtadt mit Recht hofft, den rechten Verwalter ihres ſchönen 
Waldes, ihres herrlichſten Beſitzes, gefunden zu haben. Endlich begrüße 
er den Stadtrat und die Beamten der Stadtverwaltung, mit beſonderer 
Herzlichkeit aber den neben ihm ſitzenden Herrn Prof. de Marney= 
Baruch aus New York, der vorübergehend in Darmſtadt weilt, um 
in der übernächſten Woche der deutſchen Uraufführung ſeines Judith= 
Schauſpiels „Opfer” im Landestheater beizuwohnen. Bekanntlich hat 
Prof. de Marney=Baruch in der ſchlimmſten Zeit nach dem Krieg für 
Deutſchland und Oeſterreich eine ſegensreiche Hilfstätigkeit in die Wege 
geleitet. Der Oberbürgermeiſter ſprach dann in der von ihm 
            gewohn=
ten liebenswürdigen und poetiſchen Weiſe kurz von der Geſchichte des 
Grenzganges, der ja ſchon ſeit langem kein Grenzgang mehr wäre, 
ſondern eine Huldigung an unſeren wundervollen Wald. Dazu komme 
die Gelegenheit für die Mitglieder des Stadtrates und der Verwaltung, 
ſich einmal menſchlich näher zu kommen und auszuſprechen, unbeirrt 
und unbehindert vom Parteihader. Das komme ſelbſtverſtändlich der 
Verwaltung unſerer Stadt reichlich zugute. Der Redner ſchloß mit 
einem dreifachen Hoch auf unſere ſchöne und geliebte Stadt Darmſtadt. 
Den Dank der Gäſte ſprach Miniſter Leuſchner in herzlicher 
Rede aus. Er grüße gern bei dieſer feſtlichen Gelegenheit die Herren 
Stadträte, mit denen er zu einer Zeit, da man Stadtverordneter und 
nicht Stadtrat war, neun Jahre lang gern zuſammengearbeitet habe. 
Der Gründe ſind es viele, die Veranlaſſung geben, gerne am 
            Grenz=
gang teilzunehmen. Einmal iſt es gut und ratſam, wenn ſich die 
            Ver=
treter der Behörden und Stadtverwaltung zuſammenfinden, dann iſt 
eine ſtarke Zugkraft die Schönheit des Darmſtädter Waldes und endlich 
auch die ſchöne Geſelligkeit, die ſich an dieſen Grenzgang knüpft. Daß 
er perſönlich ſtärkſtes Intereſſe am Wohlergehen der Stadt Darmſckdt 
nehme, führte Miniſter Leuſchner aus, ſei ſelbſtverſtändlich, und der 
hoffe gern, daß die bei der Geſelligkeit ſich bietende Gelegenheit 
            gegen=
ſeitiger Ausſprache zu einem Ausgleich führe zwiſchen dem Ernſt des 
Lebens und dem rein Menſchlichen, und daß damit ein gedeihliches 
            Zu=
ſammenwirken gewährleiſtet wird. Es könnte die Möglichkeit geſchaffen 
werden, die Zahl der Stadtverordneten, jetzt Stadträte, zu erhöhen, 
wenn man ſich entſchließen würde, die Einwohnerzahl Darmſtadts nach 
dem Vorbild vieler preußiſcher Städte, kürzlich nach dem Vorbild von 
Mainz, durch Eingemeindung (!) zu vermehren. Es könnte für 
kommende Zeiten wichtig für Darmſtadt ſein, als Großſtadt mitſprechen 
zu können, bei Dingen, die für ſeine Zukunft wertvoll ſind. Man ſollte 
ſehr bald danach ſtreben, ſo lange es Zwee, hat, ſich damit intereſſant 
zu machen. (Beifall.) Der Redner ſchle” mit einem Hoch auf die Stadt 
Darmſtadt und deren glücklicher Zukunft. 
Berufspflichten zwangen un, die ſchönen Stunden zu beſchließen. 
Es mag nach Exfahrung früherer Jahre noch manche Rede; und 
            Gegen=
rede geſtiegen ſein. Jedenfalls aber iſt auch von dieſem Grenzgang zu 
konſtatieren, daß er, trotz des Regenwetters, ſchön und intereſſant war, 
und daß er ſeinen Zweck, die Teilnehmer menſchlich näher zu bringen, 
M. St. 
reich erfüllt hat.
 Guke und zweckmäßige Haushaltbeleuchkung. 
die Forderung der Zeit. 
Die Küche iſt das Reich der Hausfrau. In ihr bringt die 
            Haus=
frau die größte Zeit ihres Lebens zu. Hier ſchafft ſie unermüdlich für 
das Wohl ihrer Familie. Deshalb legt die Hausfrau auch Wert auf 
eine ſchöne Küche, ſchön in bezug auf den Anſtrich der Decke und 
Wände, in bezug auf die Möbel, den Herd, den hellen freundlichen 
Charakter. Die Frau iſt ja nun einmal ihrer natürlichen Veranlagung 
nach mehr auf das Gefühlsmäßige eingeſtellt. 
Sie will ihr Heim immer im beſten Licht zeigen und verlangt danach, 
ihre Wohnung immer ſchöner zu geſtalten. 
Alle Schönheit aber Eann ſich nur im Licht präſentieren. Nun iſt 
ja die Küche bei Tage meiſt gut beleuchtet. Wie ſteht es aber mit der 
abendlichen Beleuchtung? Da ſieht man im ſchwachen Licht der 25 
            Watt=
glühlampe von all der Schönheit nichts mehr und das außerdem zu 
einer Zeit wo die Hausfrauen in der Küche noch ſtark beſchäftigt ſind. 
Die Arbeit könnte bei reichlicher Beleuchtung viel ſchneller getan 
werden. Der Bruch am Spültiſch würde vermieden, die Sauberkeit des 
Porzellans ließe ſich beſſer feſtſtellen, man würde am anderen Tage 
keine unſauberen Gabeln auf den Tiſch bringen, es würde Aerger und 
Zeit erſpart und die Arbeitsluſt wäre größer. 
Die Gattin könnte ſich früher dem heimgekehrten Gatten ungeſtört 
widmen. Gutes Licht gehört zum Haushalt. 
Warum nicht der Hausfran die Erfüllung ihrer oft ſchweren 
            Pflich=
ten durch Förderung der Arbeitsfreudigkeit erleichtern? 
Das können wir durch gute Beleuchtung der Küche auch am Abend 
und es koſtet gar nicht viel. 
Der erhöhte Stromverbrauch durch Verbeſſerung der 
            Küchenbe=
leuchtung beträgt je nach dem Kilowattſpundenpreis nach 5—10 Stunden 
ſo viel wie der Wert einer Zigarette. 
Wer verzichtet nicht gern auf 10 Bigaretten, um ſeiner Frau das 
Daſein zu verſchönern? 
„Gute und zweckmäßige Beleuchtung im Haushalt, 
die Forderung der Zeit” 
iſt das Thema eines Vortrages, welcher am Dienstag, den 22. Oktober, 
abends 8 Uhr, bei freiem Eintritt im Städtiſchen Saalbau von Herrn 
Ingenieur Wild aus Berlin gehalten wird. Es dürfte jede Hausfrau 
intereſſieren, wie ſie ihre Wohnräume gut beleuchten kann, ohne daß 
die Ausführung koſtſpielig wäre; durch den praktiſchen Nutzen macht 
ſich eine gute Beleuchtung bezahlt. Ein Beſuch des Vortrages dürfte 
ſich daher ſehr empfehlen, auf die weiteren Weröffentlichungen bitten wwir 
zu achten. Mit dem Vortrag iſt noch eine Verloſung moderner 
            Küchen=
leuchten verbunden. 
Aktzeichnen. Es iſt beabſichtigt, wie im Vorjahre, Aktzeichnen 
im Ernſt=Ludwigs=Haus (Künſtlerkolonie) einzurichten. Dienstags von 
4—6 Uhr — mit und ohne Korrektur. Korrektur von Anna 
            Borne=
mann. Bei genügender Beteiligung Beginn am 5. November. 
            An=
meldungen möglichſt bald bei Anna Bornemann, Ohlyſtraße 71.
Seite 6
Sonntag, den 20. Okfober 1929
Nummer 294
Der Fall Stogkov vor dem Schwurgericht.
 v. In der Beweisaufnahme wird fortgefahren. 
Die Vermieterin in der Gervinusſtraße ſchildert den St. als 
            ruhi=
gen, ordentlichen Mieter; in der Nacht vom 18./19. Dezember hat ſie 
nichts von ſeinem Nachhauſekommen gemerkt. 
Der früher in Neckarau tätige Pfarrer betont die in der Familie 
St. herrſchende Not; er hält die Kinder St. für fleißig und begabt." 
Der Staatsanwalt hat einen Zeugen, den Schriftführer der „
            Turn=
gemeinde 1846”, geladen, der bekundet, der Verein habe dem Wirt in 
der Turnhalle nahegelegt, St. zu entlaſſen, da für den Verein 
            einwand=
frei feſtgeſtellt worden ſei, daß St. an Mädchen unſittliche Anträge 
            ge=
ſtellt habe. Im Anſchluß hieran wird der Wirt in der Turnhalle am 
Woogsplatz vernommen. Dieſer Arbeitgeber war mit ihm durchaus 
            zu=
frieden. 
Ein Zeuge bekundet, daß während längerer Zeit Frau Kraft dem 
ſtark angetrunkenen St. ſchwere Vorwürfe an dem bewußten. Abend 
wegen der mit ihrem Ehemann gemachten Bierreiſe gemacht habe und 
unter Unterbrechungen immer wieder mit ſolchen angefangen habe; ſie 
habe u. a. geäußert: „Ich dachte, Du wäreſt geſcheiter wie mein 
Mann.” Sicher ſcheint zu ſein, daß St. an jenem Abend Frau Kraft 
mit Blicken verfolgt und nicht ſo recht beim Kartenſpiel war; auch ſeine 
Geſichtszüige erſchienen, namentlich, als er hin und wieder vom Schlaf 
übermannt wurde, verzerrt. 
Angemerkt darf werden, daß im Sportcafé das Hauptgeſchäft erſt 
des Abends einſetzte, inſoweit der Betrieb durch Fran Kraft in Frage 
ſteht; ſo pflegte z. B. das Servierfräulein, ein jetzt 22jähriges 
            Mäd=
chen, zum Dienſt erſt um 8 Uhr abends anzutreten, der dann bis zur 
Polizeiſtunde in der Frühe währte. 
In der Zeit nach Mitternacht verkehrten varwiegend Kellner dort. 
Die in Köln verheiratete Schweſter des St. fand ihn während des 
dortigen Aufenthalts (September 1928) ſeeliſch bedrückt, der Bruder 
hatte weltſchmerzliche Anwandlungen, ſprach dabei auch von „dem 
Freund, den er im Koffer habe”. St.s Verlöbnis mit der Revuedame 
wurde in ſeiner Familie nicht gern geſehen. 
Ein Polizeihauptwachtmeiſter berichtet über die gehörten Schläge 
(Schüiſſe), den Hilferuf des Kellners: „Polizei, Frau Kraft iſt ermordet 
worden.” Mit Kollegen betrat er das Lolal, fand die Wirtin tot und 
den St. ſtöhnend und ſchver verletzt; der Revolver lag am Boden. 
Zu einem Unterſuchungsgefangenen in der Gefängniszelle des 
            hieſi=
gen Arreſthauſes äußerte St. einmal im Januar d. J., „er habe der 
Frau Kraft drei Schiſſe gegeben”. 
Nach der Mittagspauſe kommen zunächſt einige Briefe zur 
            Ver=
leſung. 
Alsdann wird zur Abhör der Sachverſtändigen geſchritten. 
Amtsarzt Dr. Schlapp berichtet über die Kopfverletzung St.s, der 
am 9. Januar d. J. ins Unterſuchungsgefängnis kam. Nach Art der 
Verletzung iſt das Schwinden des Gedächtniſſes in der Zeit kurz vor 
der Tat ſehr wohl möglich, eine Vernehmungsfähigkeit im 
            Kranken=
haufe ſtand außer Zweifel. Im übrigen hemmt Alkohol wohl die 
            Ueber=
legung und ſteigert die Reizbarkeit. Erinnerungsloſigkeit iſt nach 
            Trun=
kenheit öfters anzutreffen. Daß die Tat in einem Anfall von Malaria 
verübt ſei, erſcheint ſehr unwahrſcheinlich. 
Die pſychiatriſche Unterſuchung im Landgraf=Philipps=Hoſpital fand 
vom 2. Mai bis 13. Juni d. J. ſtatt. Si. iſt ſozial brauchbar, ein 
            zuver=
läſſiger Arbeiter; in intellektueller Beziehung iſt nichts Krankhaftes zu 
ernnnen, das zeigt ſein Eingehen auf Einzelheiten in der 
            Verhand=
lnag. St. leidet noch an den Folgen der Schädelverletzung. Die 
            Ver=
letzung ſelbſt iſt geheilt. Die Malaria ruft für gewöhnlich keine 
            geiſti=
gen Störungen hervor. Amneſien (Erinnerungsloſigkeiten) kommen 
bei Hirnverletzungen durch Schüſſe vor. Bei der Tat hatte Stoykov 
reichliche Mengen Alkohol, ohne etwas ober doch genügend zu eſſen, zu 
ſich genommen. Von einem pathologiſchen Rauſch iſt nichts 
            wahrnehm=
bar und nichts nachweisbar. Unter der Wirkung des Alkohols ſtand St. 
in einer Affektlage; er glaubte ſich einerſeits verlaſſen von ſeiner Braut
 Führung durch den Sarraſani=Stall. 
In den Pfer eſtällen der Sarraſani=Schau wird das Gerücht 
widerlegt: das Zirkuspferd ſei ausgeſtorben. Mehr als 200 edle Pferde 
nennt Sarraſani ſein eigen Beſonders bemerkenswert; ein 
            Schim=
elzug von ſeltener Reinheit; eine Gruppe argentiniſcher Pferde, 
die drüben in Sarraſanis Auftrag unmittelbar von den Pampas weg 
eingekauft wurde; in beſonderen Boxen die Schulpferde, Luxustiere 
von unſchätzbarem Wert. Ueber jedem Pferde, wie überhaupt über 
jedem Tiere, iſt ein Schild mit Namen, Abſtammung, Alter 
            ange=
bracyt. 
Neben den Pferden Zebras, darunter die koſtbaren Grays mit 
den tiefſchwarzen Streifen; eine beſondere Kurioſität iſt das Zebroid, 
braunſchwarz geſtreift, eine Kreuzung von Zebra und Pferd. Bei 
den Kamelen iſt immer der Futterzuſtand leicht zu erkennen, an den 
Höckern nämlich; wenn ſie aufrecht ſtehen, hat das Kamel den nötigen 
Fettbeſtand. Man ſehe ſich daraufhin Sarrafanis Kamelherde an! 
Den Kamelen gegenüber ſtehen mächtige Bullen, europäiſche und 
            ſüd=
amerikaniſche; ſie werden in einer Quadrille geritten. Alle Tiere in 
Sarraſanis Ställen ſind dreſſiert, ſind Künſtler. Es gibt da keine 
Menagerietiere, die lediglich Schauzwecken dienen. Außer den beiden 
Schweinen! Dieſe werden als Glückstiere gehalten, weil Direktor 
Sarraſani als Clown mit dreſſierten Schweinen debütiert hatte. Der 
Ziegenbock dagegen ſoll nach einem alten Glauben der Zirkusleute die 
Seuchen von den Viehſtällen abwehren. Dann laufen da noch ein 
paar Gänſe herum. Sie wurden in Montevidco, der Hauptſtadt 
            Uru=
quahs, der Direktion geſchenkt. Da der Zirkusmenſch nie ein Tier 
tötet, blieben auch die Gänſe am Leben, und wandern mit der 
            Sarra=
ſani=Schau weiter, wie alle die hekdenloſen Hunde und Katzen, die der 
tierliebende Artiſt aus den Händen derer, die ihnen den Tod zugedacht 
hatten, befreite. Jetzt bietet ſich dem Beſucher der Sarraſani=Ställe 
ein monumentaler Anblick, wie ihn kein Zoologiſcher Garten der Welt 
bieten kann: 22 indiſche Elefanten in einer Reihe! Es ſind durchweg 
weibliche Elefanten, daher ohne Stoßzähne. Man hat die männlichen 
ausrangiert, nachdem ſie ihren Direktor Sarraſani währende einer 
Probe in Dresden 1922 überfielen und derart zugerichtet hatten, daß 
er von ſeiner Frau und ſeinem Sohne als tot aus der Manege 
            ge=
riſſen wurde. Bei dieſer Gelegenheit ſei angemerkt, daß faſt alle 
            gro=
ßen Elefanten=Dompteure zuletzt Opfer ihrer Tiere geworden ſind. 
„Mein Tod wird einſt Roſa ſein”, pflegt Sarraſani zuweilen zu ſagen, 
und er meint damit jene Roſa — den zweiten Elefanten von rechts — 
die vor einigen Jahren ihren Wärter Philadelphia tötete, der ſie 
länger als zwanzig Jahre betreut hatte. Die Erzieherin unartiger 
Elefanten iſt „Jenny”, die im Bedarfsfalle wuchtige Rüſſelſchläge 
            aus=
teilt. Die zwölf größten Elefanten führt Direktor Sarraſani in jeder 
Vorſtellung perſönlich vor, wie er auch das überaus ſchwierige 
            Ver=
laden der Elefanten ſelber vornimmt. Elefanten, Pferde. Kamele, 
Bullen und Zebras ſind die einzigen Tiere der Sarraſani=Schau, die 
mit der Bahn befördert werden. Ein junger Elefant koſtet im „
            Roh=
zuſtand” 500 engliſche Pfund; der Wert einer dreſſierten Elefantenherde 
von 22 Stück iſt demnach nur noch mit Logarithmentafel zu berechnen!
 — Anthropoſophiſche Geſellſchaft. In dem erſten der neulich 
            be=
kannt gegebenen Vorträge hat der Redner, Herr von Gleich, verſucht, 
die keimhafte Veranlagung der höheren Erkenntniskräfte im Menſchen 
aufzuzeigen und deren Entfaltung in Imagination, Inſpiration und 
Intuition beſchrieben. Nach dieſer grundlegenden Erörterung wird 
nunmehr am nächſten Dienstag die Betrachtung ſich dem eigentlichen 
Thema zuwenden. Was Anthropoſophie über das moraliſche 
            Schick=
ſalsoeſen des Menſchen und ſein Verhältnis zur Geiſtes= und 
            Sinnen=
welt zu ſagen hat, wird den Inhalt der kommenden Vorträge bilden, 
die ſich, worauf nochmals hingewieſen ſei, in zweiwöchigem Abſtande 
folgen. Siehe heutige Anzeige. 
Kreisausſchuß. Am Montag, den 21. Oktober, nachmittags 3.30 
Uhr, findet eine öffentliche Sitzung des Kreisausſchuſſes des Kreiſes 
Darmſtadt ſtatt mit folgender Tagesordnung: Klage des Wilh 
            Noth=
nagel 6., des Georg Maſſing 2. und Genoſſen, alle zu Griesheim, 
gegen die Beſchlüſſe des Gemeinderats der Gemeinde Griesheim vom 
12. und 16. Auguſt 1929, die Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters und 
den Erlaß einer Ortsſatzung dazu betreffend. 
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung 
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen. 
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den 
20. Oktober, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. 
med. Bernet, Jahnſtraße 34 (Tel. 2175); Dr. med. Nauheim, 
Landwehrſtraße 14 (Tel. 4200); Dr. med. Rühl, Saalbauſtraße 38 
(Tel. 4300).
 und jetzt auch verlaſſen von Frau Kraft. Undurchſichtig bleibt das 
            Ver=
hältnis zu Frau Kraft, der gegenüber St. ſich in quälender 
            Ungewiß=
heit befand. St. iſt ein offener Menſch und ſehr wenig zu 
            ſchauſpieleri=
ſchen Leiſtungen veranlagt. 
Der Staatsanwalt betont, daß aus nichtiger Urſache ein 
            Menſchen=
leben vernichtet wurde. Die Verhandlungen hätten ein anſchauliches 
Bild von den Vortagen der Tat an bis zu den Schüſſen nach der 
            Bier=
reiſe gegeben. Kraft und St. ſeien wohl beide reichlich angetrunken, 
der Empfang ſeitens der Wirtin kein freundlicher geweſen. St. habe 
ein Einlenken verſucht und Abeveiſung erfahren. In ſtarker Erregung 
habe er das Lokal verlaſſen, ſein Heim aufgeſucht und den Revolver 
mitgenommen. Die Abſicht, wieder ins Lokal zurückzukehren, habe er 
unzweifelhaft und nach eigener Angabe gehabt. Die Piſtole habe er 
aus dem Futteral herausgenommen; er ſei bewußt nach Hauſe gegangen, 
um ſie zu holen. Als der Kellner den Rücken gewendet, habe er 
            ge=
ſchoſſen, habe er ſo planmäßig den Moment abgewartet, um 
            Nach=
ſchüſſe abzugeben. Die Ueberlegung der Tat ſei 
            ver=
wirklicht worden. Der Frau ſelbſt habe man nichts nachſagen 
können. Von verſchmähter Liebe könne keine Nede ſein, ſo eng ſei das 
Verhältnis nicht geweſen. Mit Vorſatz, bewußt und gewollt, habe der 
Täter gehandelt, auch alle Ueberlegungen, die ſein Handeln erforderte, 
anſtellen können. Der Sachverſtändige betone aber die Wirkung des 
Alkohols, völlig ausgeſchloſſen ſei nach ihm nicht, daß Angeklagter aus 
Affekt gehandelt habe. Deshalb trägt der Staatsanwalt nur auf 
Beſtrafung wegen Totſchlags an. Im ſlawiſchen Bluteinſchlag habe der 
Angeklagte der Erregung die Zügel ſchießen laſſen, er habe den 
            Ent=
ſchluß, ſich zu rächen, gefaßt. Milderungsgründe allgemeiner Art nach 
8 213 St. G.B. ſeien zu verneinen. Das Volksbewußtſein fordere ſtrenge 
Sühne ſolcher Tat. Die Trunkenheit, in der Angeklagter ſich befand, 
ſei eine ſelbſtverſchuldete geweſen; eine angemeſſene Zuchthausſtrafe ſei 
am Platze 
Der Verteidiger appelliert an die Nichter aus dem Volke, die nur 
nach dem zu urteilen hätten, was in der Verhandlung an 
            Er=
kenntnisquellen vorgetragen worden ſei. Wegen Mordes ſei die 
            An=
klage erhoben. Aber ſie hätte nicht erhoben werden dürfen, da das 
Gutachten des Med.=Rats Dr. Illert bereits vorgelegen habe. Nach 
dieſem Gutachten könne das Moment der Ueberlegung gar „nicht in 
Frage kommen. Nicht die Tat als ſolche, ſondern der Täter in erſter 
Linie ſei zu betrachten und danach die Tat zu bewerten. Das ſei der 
Standpunkt der modernen Strafrechtswiſſenſchaft. Ueber die Tat als 
ſolche ſei kein Zweifel. Aber wie ſei dieſe Tat zu beurteilen? Der 
Sachverſtändige habe dem Angeklagten eine große Gemütstiefe bezengt, 
er ſei ein weicher, kein gewalttätiger Menſch, für den es bedauerlich 
geweſſen ſei, in das Milieu Kraft zu kommen. Die Wirtſchaft mit 
Nachtbetrieb ſei docll eine Animierwirtſchaft geweſen, gewiſſe Gäſte 
hätten hier viel Geld gelaſſen. Der Ehemann Kraft ſei nur der 
            an=
getraute Mann geweſen. Die Eheleute hätten eine gewiſſe Schwäche 
für St. gehabt, der, der Frau eine Stütze geworden ſei. 
An jenem unſeligen Abend habe Frau Kraft den St. ſchlecht 
            be=
handelt, ſtatt ſich an ihren Ehemann wegen der Bierreiſe zu halten. 
St. habe die Frau zu verſöhnen geſucht. Zu kühler Ueberlegung ſei ei 
bei ſeiner Verfaſſung nicht gekommen. Ja, es ſcheine auch möglich, 
daß er ſich vo: den Augen der Frau habe erſchießen, daß er habe Schluß 
machen wollen. Undenkhar ſei es, dem St. mildernde Umſtände zu 
            ver=
ſagen. 
Der Staatsanwalt repliziert kurz und widerlegt die Vorwürfe der 
Verteidigung. 
Das Urteil, das kurz vor 8 Uhr abends verkündet wird, erkennt 
wegen Totſchlags unter Annahme mildernder Umſtände auf eine 
            Ge=
fängnisſtrafe von 5 Jahren. Waffe und Munition werden eingezogen; 
6 Monate der Unterſuchungshaft werden angerechnet. Die Frage nach 
mildernden Umſtänden war zu bejahen. St. war von der Getöteten 
gereizt worden; er hat ſich ſchwer beleidigt gefühlt und hat unter dem 
Einfluß der Beleidigung gehandelt.
 In reicher-Auswahl sind alle neuis 
Jandarbelteh 
eingetroffen, zu den billigsten Preisen. 
Ebenso alle Arten Stick- und 
            Strick-
wollen, Seiden- und Bwollgerne, in nur 
besten Oualitäten. 
Rat und Anweisung wird gerne erteilt. 
Zeichnungen werden nach Wunsch 
            an-
gefertigt. 
LOUlSE BLUM 
Wilhelrninenstraße 171, (16078b
 — Wo wohnen die Sarraſanier? Die meiſten Angeſtellten — etwa 
fünfhundert — ſuchen ſich in jeder Gaſtſpielſtadr Privatquartier, was 
ſchon eine bedeutende Belebung der anſäſſigen Geſchäftswelt bedeutet, 
zumal ſich alle dieſe Angeſtellten Sarraſanis auch ſelber verpflegen. 
Im Bereiche der Schau wohnen lediglich die Dompteure und Wärter, 
die immer in der Nähe ihrer Tiere ſein müſſen; ferner 
            Betriebsinſpek=
toren, Stallmeiſter, die Indianer mit ihren Cowboys, Marokkaner und 
ein paar chineſiſche Familien, ſowie gruſiniſche Reiter. Der 
            Rechtsan=
walt hat ſich in ſeinen Bureauwagen ein Wohnzimmer einbauen laſſen, 
das einer Schiffskabine erſter Klaſſe gleicht. In den neueſten Autos 
ſind die Führerſitze zu Schlafräumen für die Chauffeure ausgebaut 
(Bett, Waſchtoilette, Schrank, Tiſch). 
E Während der Spielzeit des Zirkus Sarraſani auf dem Meßplatz 
wird die Lindenhofſtraße zwiſchen Teichhaus= und Stiftſtraße 
bis einſchließlich 27. Oktober für Fahrzeuge aller Art 
            ge=
ſperrt. 
Elektr. Aaztounan, Gafnn 
für kühle Tage, von 15.— Mk. an 
Ernst-Ludwigstraße 10 
Telephon 3449 16464b MaMiaiatie
 Bp. 150 Lebensretter in Heſſen. Im Laufe der nächſten Woche dürfte 
die ſchon ſeit längerer Zeit erwartete erſtmalige Verleihung der 
            Rettungs=
medaille durch Veröffentlichung der Namen der Empfänger erfolgen. Wie 
wir hören, liegen beim Innenminiſterium etwa 150 Anträge vor. Es 
dürften aber nur in 50 Fällen die Erforderniſſe für die Verleihung der 
Medaille erfüllt ſein, denn die Beſtimmungen beſagen ausdrücklich, daß 
die Gefahr für den Retter beſonders groß geweſen ſein muß. Die 
übrigen Anträge dürften, ſoweit ſie nicht überhaupt abgelehnt wetden 
müſſen, zur Auszeichnung mit der Geldprämie führen. 
Herta Offenbächer 
Kunstgeverblerin 
erteilt Unterricht in allen kunstgewerblich. Handarbeiten 
Roßdörferstraße 89
Lekele Beranftaltungen.
 Die Meruntek orſchdinerden Reſiyen ſind ausſchfießtich als Hinwoife auf Anzelsen m betrachten 
in teisem Falle iegendwie als Beſrechung oder Krſik. 
— Heute Sonntag Konzert im Hotel Poſt. Im Ausſchank 
ſüßer Traubenmoſt.
 Tageskalender für Sonntag, den 20. Oktober 1929. 
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19 Uhr. G 2: „Der 
fliegende Holländer”. — Kleines Haus. 20 Uhr: „Die verborgene 
Aehnlichkeit”. — Orpheum, 20 Uhr: Tanzgaſtſpiel Bella Siris. 
— Konzerte: Schloßkaffee, Rheinaauer Weinſtube, Reichshof, 
Reſtaurationsbetrieb Boßler, Spaniſche Bodega, Sportplatzreſtaurant, 
Alte Poſt, Bismarckeck, Darmſtädter Hof, Hotel Prinz Heinrich, 
Reichskrone, Waldſchlößchen, Kaffee Jöſt, Bürgerhof, Haferkaſten, 
Stadt Malaga, Hotel Prinz Karl, Zum Schwanen, Stadt 
            Nürn=
berg, Frankfurter Hof, Zur Kanone, Hotel=Reſtaurant zur Poſt, 
Hanſa=Reſtaurant. — Pauluskirche, 20 Uhr: Geiſtliche 
            Abend=
muſik der Muſikantengilde. — Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert. 
—Rummelbräu, 16 und 20 Uhr: Konzert. — Freunde der 
Darmſtädter Realanſtalten, 10 Uhr: Beſuch des 
            Schloß=
muſeums. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helig.
 Aus Heſſen. 
Skarkenburg 
An. Arheilgen, 18. Okk. Wie man hört, beabſichtigt Herr Lehrei 
Herget, der vor etwa 4 Jahren in den Ruheſtand trat, aber noch die 
Rechnerſtelle bei der hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe verſah, in Kürze 
auch dieſes Amt wegen vorgerückten Alters niederzulegen. Nahezu vier 
Jahrzehnte verſah er dieſes verantwortungsvolle Amt, und zwar zur 
vollſten Zufriedenheit des Vorſtandes und zum Wohle unſerer ganzen 
Gemeinde. Vorausſichtlich wird der Bankbeamte i. R. Herr Geore 
Hatzenberger ſein Nachfolger werden. — Reformationsfeſt. Am 
27. d. M., dem Reformationsfeſte, findet im hieſigen Gemeindehauſe von 
ſeiten des Poſaunenchors eine beſondere Feier ſtatt, bei der durch 
            Mit=
glieder des Chores die „Bauern” von Walter Flex zur Aufführung 
            ge=
bracht werden. Der Reinertrag ſoll zum Beſten des Chores Verwendung 
finden. — Das Beerdigungsinſtitut „Pietät”, das hier durch 
die Schreinerei Gebrüder Wagenknecht vertreten wird, übernimmt von 
jetzt an auch Ueberführungen von und nach auswärts mittels 
            Leichen=
autos. — Wie in anderen Orten, ſo wäre es auch hier zeitgemäß, wenn 
von Zeit zu Zeit, vielleicht monatlich einmal, einige Wagen durch die 
Ortsſtraßen fahren, um altes Geſchirr zu ſammeln und nach einer 
            Ab=
ladeſtelle abzufahren. Es würde ſicherlich an verſchiedenen 
            Ortseingän=
gen nicht ſo viel Gerümpel lagern, das doch einen ſchlechten Eindruck 
macht. In Nachbarorten, wie z. B. Ober=Ramſtadt, hat man ſchon 
mehrfach geſammelt, und wurden jedesmal recht anſehnliche Mengen 
            zu=
ſammengebracht. Auswärtige Intereſſenten haben ſogar an der 
            Ablade=
ſtelle eine Ausleſe vorgenommen, um noch brauchbares Material zu 
            ver=
werten. 
J. Griesheim, 19. Okt. Gemeinderatsbericht. Das 
            Kreis=
amt Darmſtadt hat den Erlaß einer Polizeiverordnung betr. 
            Bekämp=
fung von Obſtbaumſchädlingen angeregt. Die Angelegenheit wurde mit 
Rückſicht darauf, daß vom Kreisamt Groß=Gerau, dem wir als beſetzte 
Gemeinde ebenfalls unterſtehen, bereits für den ganzen Kreis eine ſolche 
Polizeiverordnung erlaſſen worden iſt, zurückgeſtellt. — Der 
            Uhrmacher=
meiſter Kurt Lindner hier hat um Genehmigung zur Anbringung einer 
öffentlichen Straßenuhr an ſeinem Hauſe, Beſſungerſtraße 28, hier 
            nach=
geſucht. Die Genehmigung wurde erteilt. Die Uhr darf bis zu 1 Meter 
vom Hauſe ab in die Straßenflucht hinausragen. — Dem Heinrich 
Funk 1. hier wurde auf Widerruf geſtattet, die von ihm zu errichtende 
Waſchküche auf die vor der Baufluchtlinie ſtehende Einfriedigungsmauer 
aufzubauen. — Für das Geſuch des Hugo. Löblein um Erteilung der 
Konzeſſion für Wein= und Likör=Ausſchank in ſeinem Hauſe 
            Obern=
dorferſtraße 23, hier, wurde die Bedürfnisfrage bejaht. — Der Heſſiſchen 
Landesbank wurde der Vorrang vor den der Gemeinde grundbuchmäßig 
gewahrten Nechte gegenüber der Wilhelm Hofmann 2. Witwe hier 
            ein=
geräumt. — Nachdem die Baudarlehen des Heinrich Engelhardt, 
            Bern=
hard Schnaars und Robert Dickerhof zurückbezahlt worden ſind, wurde 
den Löſchungen zugeſtimmt. Das Geſuch des Wilhelm Horn in 
            Milten=
berg, um Zuweiſung einer Wohnung im Hauſe des Heinrich Funk 8. 
hier wurde abgelehnt. Dem p. Horn wird anheimgeſtellt, ſich hier eine 
beſchlagnahmefreie Wohnung zu beſchaffen. — Dem Heinrich Ritter 3. 
hier wurde das Gemeindegrundſtück Flur XVl. Nr. 1165 zum Preis von 
1,50 Mark pro Quadratmeter unter Belaſtung mit ſämtlichen 
            entſtehen=
den Koſten überwieſen. — Als Miete für die Freibank, die zurzeit im 
Hauſe des Peter Bock 4., Löffelgaſſe 12 hier, untergebracht iſt, wurden 
70 Mark pro Jahr feſtgeſetzt. — Die Gemeinde lehnt eine allgemeine 
Verſicherung der hieſigen Schulkinder gegen Unfall auf Gemeindekoſten 
ab, da den einzelnen Eltern die Verſicherung ihrer Kinder gegen eine 
geringe Prämienzahlung möglich iſt. — Der Arbeiter=Samariter=Kolonne 
hier wurde auf ihr Erſuchen ein Zimmer im Gemeindehaus, 
            Jahn=
ſtraße 8 hier, zur unentgeltlichen Benutzung zur Verfügung geſtellt. — 
Die den Heinrich Bentz und Karl Mönch 2. hier für die nicht ſenkrecht 
eingeführten Anſchlußleitungen zum Waſſerleitungsnetz entſtandenen 
Mehrkoſten wurden erlaſſen. Das Geſuch des Peter Traſer um Erlaß 
von Reparaturkoſten für ſeinen aufgefrorenen Waſſermeſſer wurde 
            ab=
gelehnt. — Dem Heinrich Kraft 2. hier wurde für längeres Leerſtehen 
ſeiner beſchlagnahmt geweſenen Mietwohnung eine Entſchädigung von 
360 Mark aus der Gemeindekaſſe bewilligt. — Zur Wahrnehmung des 
am 21. Oktober d. J. vor dem Kreisausſchuß anſtehenden Termins betr. 
Klage gegen die Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters wurden die 
            Ge=
meinderäte König und Müller 2. beſtimmt. — Dem Gemeinderat wurde 
die Verfügung des Kreisamtes Darmſtadt, wonach das Kreisamt, 
            ſo=
lange das Verwaltungsſtreitverfahren über die Anfechtung der 
            Ge=
meinderatsbeſchlüſſe betr. Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters nicht 
abgeſchloſſen iſt, nicht in der Lage iſt, die Entſchließung des Herrn 
Miniſters des Innern über Genehmigung der Ortsſatzung einzuholen, 
zur Kenntnis gebracht. — Dem Gemeinderat wurde Kenntnis gegeben, 
daß in der Prozeßſache gegen die Heag am 28. Oktober d. J., vor dem 
Landgericht Darmſtadt Termin anſteht. — Einigen Geſuchen um Erlaß 
von Wertzuwachsſteuer wurde ſtattgegeben. 
F. Eberſtadt, 18. Okt. Wahlvorſchlag zur 
            Gemeinde=
ratswahl. Die Ortsgruppe Eberſtadt der Deutſchen Demokratiſchen 
Partei hat für die am 17. November 1929 ſtattfindende 
            Gemeinderats=
wahl folgende Kandidaten aufgeſtellt: 1. Peter Heißt, Oberſteuerſekretär; 
2. Peter Becker, Rektor; 3. Georg Wilhelm Fiſcher, Kaufmann; 4. 
            Hein=
rich Krauth, Polizeioberleutnant. — Gemeinderatsſitzung. Die 
auf geſtern abend anberaumt geweſene Gemeinderatsſitzung iſt 
            ausge=
fallen und auf Dienstag, den 22. Oktober, verſchoben worden. — 
Stenographie= und Schreibmaſchinen=Unterricht. 
Der hieſige Stenographenverein „Gabelsberger”, nimmt am Montag, 
den 21. Oktober, ſeinen Unterricht in ſeinen Unterrichtsräumen der 
Eleonorenſchule wieder auf. 
F Eberſtadt, 19 Okt. Bedarf an Deckreiſig. Anmeldungen 
auf Lieferung von Deckreiſig werden bis Samstag, den 26. Oktober 1929, 
auf Zimmer 5. der Bürgermeiſterei entgegengenommen. Das Gebund 
frei Haus geliefert koſtet 70 Rpf. Nachträgliche Anmeldungen können 
nicht berückſichtigt werden. — Hauptkörungen. Die diesjährige 
Hauptkörung für die Orte Eberſtadt, Nieder=Beerbach, Nieder=Namſtadt 
und Waſchenbach findet am 23. Oktober 1929 ſtatt, worauf Intereſſenten 
hingewieſen werden. — Das Einſperren der Tauben zur 
Saatzeit. Da die Ausſaat noch nicht beendet iſt, wird die 
            Einhalte=
friſt der Tauben um 14 Tage (bis 8. November 1929) verlängert. 
Kirchliches. Pfarrer Weißgerber, der Nachfolger Pauls, wird 
ſich im Vormittagsgottesdienſt am Sonntag der Gemeinde vorſtellen. 
Aus dieſem Anlaß wird der Gottesdienſt durch den Poſaunenchor und 
Kirchengeſangverein würdig ausgeſtaltet werden. Eine Einführung des 
neuen Pfarrers kommt erſt bei der definitiven Beſetzung der hieſigen 
Pfarrſtelle in Betracht. 
Cp. Pfungſtadt, 19. Okt. Ferienverlängerung wegen 
Scharlach. Infolge des heftigen Auftretens der Scharlachkrankheit 
in der hieſigen Gemeinde — es ſind leider bereits drei Todesfälle zu 
verzeichnen — bleiben auf ärztlichen Rat die Volksſchulen und die 
            Klein=
kinderſchule auf weitere acht Tage geſchloſſen. Für die 
            Fortbildungs=
ſchulen finden dieſe Maßnahmen keine Anwendung. — Es wird 
            ausdrück=
lich darauf hingewieſen, daß es im Intereſſe der Eltern und Kinder 
liegt, wenn alle Vorſichtsmaßregeln gewiſſenhaft befolgt werden. In 
Sonderheit laſſe man Kinder nicht in Scharen zuſammenſpielen. Der 
Beſuch kranker Kinder iſt unbedingt zu vermeiden, damit eine 
            Verſchlep=
pung der Krankheit nicht ſtattfinden kann. — Radler=
            Schnitzel=
jagden finden am Sonntag ſowohl ſeitens des „Radfahrervereins 
1898” als auch des Arb.=Radfahrervereins ſtatt. — Der Verein der 
Hundefreunde hält am Sonntag eine Schutz= und Polizeihunde= 
Prüfung ab. 
Cp. Pfungſtabt, 19. Okt. Hauptkörung 1929. Die 
            Haupt=
körung 1929 des Faſelviehs findet am Samstag, den 26. Oktober, von 
vormittags 9 Uhr ab im Faſelſtall ſtatt. 
— Traiſa, 18. Okt. In einer Verſammlung der organiſierten 
Arbeiterſchaft iſt für die bevorſtehende Gemeinderatswahl 
            fol=
gende Liſte zuſammengeſtellt und eingereicht worden: 1. Friedr. Fiſcher, 
Vorarbeiter; 2. Heinr. Fiſcher, Lackierer; 3. Jean Krämer, 
            Bauunter=
nehmer; 4. Konrad Vonhof, Schloſſer; 5. Fritz Nindfrey, 
            Magazinarbei=
ter; 6. Heinr. Bock, Dreher; 7. Valentin Mahr, Fabrikarb., 8. Heinr. 
Maſer, Vorſchloſſer; 9. Fritz Wegt, Weißbinder; 10. Philipp Becker, 
Eiſenbahner; 11. Wilh. Hauck, Schreiner: 12. Gg. Plößer, Eiſenbahner. 
— Vom Gewerbeverein zuſammen mit dem Bauernbund 
iſt folgende Liſte eingereicht worden: 1. Friedr. Kilian, Buchhalter; 2. 
Gg. Spieß 2., Schreinermeiſter; 3. Joh. Ophoven, Landwirt; 4. Gg. 
Spieß 3., Drogiſt; 5. Wilh. Schimpf, Schneidermſtr.; 6. Heinr. Old, 
Landwirt; 7. Peter Rodemich, Elektromſtr.; 8. Wilh. Hofmann, 
            Schrei=
nermſtr.; 9. Adam Krichbaum, Landwirt; 10. Jakob v. d. Heyden, 
Spengler; 11. Leonhard Klingler, Milchhändler; 12. Friedr. Walter 3., 
Kaufmann.
 Gegen üblen Mundgeruch. Ich will nicht verſäumen, Ihnen 
Mitteilung zu machen, daß ich ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaſta 
Chlorodont” nicht nur reine weiße Zähne beſitze, ſondern auch 
den bei mir ſonſt üblichen Mundgeruch verloren habe. Ich werde 
Ihr „Chlorodont” aufs beſte empfehlen.‟ Gez. E. G., Mainz. 
Ueberzeugen Sie ſich zuerſt durch Kauf, einer Tube zu 60 Pf., 
große Tube 1 Mk. Chlorodont=Zahnbürſten 1,25 Mk., für Kinder 
70 Pf. Chlorodont=Mundwaſſer 1.25 Mk. Zu haben in allen 
(TF.1015 
Chlorodont=Verkaufsſtellen.
Nummer 291
Sonntag, den 20. Oftober 1929
Seite 2
Bergſträßer Winzerfeſt.
 * Ein häßliches Wetter zur Eröffnung des Bergſträßer Winzerfeſtes 
in Bensheim. Es regnet Bindfäden auf all die Girlanden, die vielen 
Fahnen, die die Straße vom Bahnhof nach dem Rathaus=flankieren, auf 
das ſchöne, mit Tannengrün und rotweißen Schleifen umwundene, von 
den Reichs= und Landesfahnen umwehte Eingangstor, das als 
            Ehren=
pforte die Gäſte grüßt. Es regnet auf all die vielen Buden und 
            Ka=
ruſſells. Es iſt ſchade, daß das erſte Bergſträßer Winzerfeſt, das den 
Auftakt zu vielen kommenden bilden ſoll, ſo ſchlechtes Wetter getroffen 
hat. Und doch wäre es verfehlt, eine trüb=graue Bergſträßer Elegie zu 
ſchreiben. Denn das war das Schöne an dieſem erſten Tag des 
            Winzer=
feſtes, daß das ſchlechte Wetter es nicht vermochte, die freudige und 
            ge=
hobene Stimmung all der vielen offiziellen und inoffiziellen Teilnehmer 
irgendwie zu beeinträchtigen. Und dann war vor allem von der Stadt 
Bensheim und dem Verkehrsverein in kluger Vorausſicht Sorge getragen 
auch für den Fall des ſchlechten Wetters. Im geräumigen, beraan 
            lie=
genden Rathaushof war ein großes Podium aufgeſchlagen, das nicht nur 
der Muſikkapelle hinreichend Platz bot, ſondern auf dem auch die 
            ge=
ladenen Gäſte Unterkunft finden konnten. Und rings um den Hof iſt 
ein wohlgelungenes Winzerdorf aufgeſchlagen, eine große Anzahl 
loggienartiger, miteinander verbundener Hallen, in denen von den 
            ver=
ſchiedenen Wirten der Bensheimer und Bergſträßer Wein ausgeſchenkt 
wird. Hier verſammelten ſich während und vor allem nach der 
            offiziel=
len Begrüßungsfeier die Gäſte. 
Nach einem einleitenden Muſikſtück „Die Ehre Gottes” von Beethoven 
begrüßte der 1. Vorſitzende des Verkehrsvereins Bensheim, Herr 
Gewerbelehrer Stoll, 
die zahlreich erſchienenen Gäſte, insbeſondere Herrn Staatsrat Balſer 
als Vertreter der Miniſterien, die Vertreter der Heſſiſchen Landesbank. 
und der Kommunalen Landesbank, der Induſtrie= und Handelskammer, 
der Handwerkskammer, die Kreisdirektoren von Darmſtadt, Bensheim, 
Heppenheim und Weinheim ſowie deren Vertreter, die Vertreter der 
Bürgermeiſtereien vieler Städte und Landgemeinden der näheren und 
weiteren Umgebung Bensheims ſowie alle übrigen Vertreter von 
            Be=
hörden, Organiſationen und Verbänden. Das Winzerfeſt, das in dieſem 
Jahre zum erſtenmal gefeiert werde, ſei nicht — wie man etwa meinen 
möge — ein Feſt lärmenden Trubels und ausgelaſſenen Frohſinns. Es 
ſei vielmehr ein Feſt der Arbeitſamkeit, ein Beweis dafür, daß die 
            Bens=
heimer Bevölkerung und mit ihr die ganze Umgebung an der ſchönen 
Vergſtraße gewillt ſei, ihre Gegend mit all ihren Schönheiten, vor allem 
auch mit den Erzeugniſſen des landwirtſchaftlichen und gewerblichen 
Fleißes, weiteren Kreiſen zugänglich zu machen. Es ſei nicht nur ein 
Winzerfeſt, wie man es programmatiſch genannt habe, ſondern ein 
Herbſtfeſt im allgemeinen Sinne, und wie der Herbſt Früchte aller Art 
darbiete, ſo habe man es ſich zur Aufgabe geſetzt, alle Früchte, die die 
teiche und fruchtbare Heimatgegend hervorbringe, im Rahmen dieſes 
Bergſträßer Winzerfeſtes, das ja in dieſem Jahr erſtmalig und daher 
noch unfertig vor die Oeffentlichkeit trete, auszuſtellen. In dieſem 
            Win=
zerfeſt, das von nun an alljährlich abgehalten werden ſolle, drücke ſich 
die Energie der Bevölkerung aus, die trotz oder vielleicht gerade wegen 
der ſchweren wirtſchaftlichen Notlage beſtreht ſei, mit allen Mitteln der 
Werbung den wirtſchaftlichen Stand der Bergſtraße, ihrer Städte und 
Dörfer, ihrer geſamten Bevölkerung zu heben. Herr Lehrer Stoll 
            ver=
kas ſodann eine Urkunde, die der Verkehrsverein abgefaßt hatte und 
in der die Grundgedanken des Winzerfeſtes programmatiſch feſtgelegt 
ſind. Zum Schluß ſeiner mit lebhaftem Beifall aufgenommenen 
            Begrü=
ßungsanſprache bat der Redner die Stadt Bensheim, der er im Namen 
des Verkehrsbereins die Urkunde übergab, mit ihr zugleich auch den 
Schutz über das diesjährige und über alle kommenden Winzerfeſte zu 
übernehmen. 
Namens der Stadt Bensheim dankte dem Redner Herr 
Bürgermeiſter Dr. Angermeier, 
der den Schutz der Stadt für das Winzerfeſt übernahm, zugleich mit der 
Urkunde, die dem Städtiſchen Archiv einverleibt werden ſoll. Des 
            wei=
teren begrüßte er ebenfalls namens der Stadt die erſchienenen Gäſte 
und bieß ſie auf das herzlichſte willkommen. Er führte dann u. a. aus: 
Wir haben gewiß auch in Bensheim keine Veranlaſſung lärmende 
Feſte zut feiern, wo ſo viel wirtſchaftliche und ſoziale und auch kulturelle 
Not uns umgibt, wvo uns ein harter Winter beborſteht. Wir ſind uns 
unſerer ſchwierigen Lage auch in Bensheim voll beſpußt. Das 
            Winzer=
feſt ſoll ſein ein Stück Heimatkultur, es ſoll der Bevölkerung von 
            Bens=
heim und der näheren und weiteren Umgebung eine Erinnerung an 
Vensheims und der Bergſtraße Vergangenheit ſein, es ſoll uns ins Ge=
 dächtnis zurückrufen, daß unſere Bergſtraße ſeit vielen Jahrhunderten 
ein Weinbaugebiet von immer noch beachtlichem Ausmaß darſtellt, wenn 
auch die Weinanbaufläche im Laufe der Jahrhunderte durch die 
            Erwei=
terung der Anſiedlungsgebiete immer mehr auf die ſonnigen Abhänge 
unſerer Hügel an der Bergſtraße zurückgedrängt worden iſt. Die 
            Be=
völkerung der Bergſtraße will ihren Gäſten zeigen, daß ſie auf dem 
            Ge=
biete des Weinbaues und der Weinhandlung mit den Fortſchritten der 
Zeit mitgegangen iſt, ſie will den Ruf der Bergſträßer Weine in weiteſte 
Kreiſe hinaustragen. Möchten Sie alle den Ruf unſeres Weines mit 
hinaustragen helfen in alle Welt. 
Unſer Winzerfeſt hat aber auch noch eine andere Aufgabe. Es ſtellt 
eine Generaleinladung an das uns umgehende Wirtſchaftsgebiet dar, in 
dieſen Tagen hereinzuſtrömen in unſere Stadt. Unſere Berufsſtände in 
Bensheim, ohne Ausnahme, wollen ihnen zeigen, daß das Prinzip, dem 
Konſumenten nur gute Waren zu angemeſſenem Preiſe zu bieten, in 
Bensheim dominiert. Die Geſchäftswelt von Bensheim würde den 
            ſchön=
ſten Dank für ihre Opfer erblicken, daß ſie zufriedengeſtellte Kunden in 
immer ſtärkerem Maße aus ihrer näheren und weiteren Umgebung 
            hin=
zuerwirbt. 
Zum Schluſſe habe ich namens der Stadtverwaltung und 
            Stadtver=
tretung, ja als Vertreter der geſamten Bevölkerung der Stadt 
            Bens=
heim, die ehrenvolle Pflicht, von Herzen Dank, zu ſagen für all die 
Mühen und Arbeit, die erheblichen Opfer an Geld und Zeit, die 
            die=
jenigen aufgebracht haben, die zu dem Gelingen nach beſten Kräften 
            bei=
getragen haben. Nicht nur dem rührigen Verkehrsverein, nicht nur all 
den Wirtſchaftskreiſen, die hinter ihm ſtehen, ſondern der geſamten 
            Be=
völkerung. Möge das erſte Bergſträßer Winzerfeſt ein glücklicher 
            Auf=
takt für eine Dauereinrichtung ſein, möge Handel, Wandel und 
            Ver=
kehr in unſerer Stadt und an der ganzen Bergſtraße blühen und 
            ge=
deihen! 
Namens der heſſiſchen Staatsregierung, namens aller Miniſterien 
und der geſamten Verwaltung dankte Herr 
Staatsrat Balfer 
für die herzlichen, mit lebhaftem Beifall aufgenommenen 
            Begrüßungs=
worte Bürgermeiſter Dr. Angermeiers. Er entſchuldigte die Miniſter, 
die leider nicht in der Lage geweſen ſeien, dem Feſt, das ſie mit 
            herz=
lichen Wünſchen für glückliches Gelingen begleiteten, perſönlich 
            beizu=
wvohnen. Das Winzerfeſt ſei, ſo fuhr der Nedner dann fort, nicht nur 
ein Feſt des Verſtandes, der rechnenden Sinne, ſondern auch ein Feſt 
des Gemütes, an dem alles, was gerade die Bergſtraße in ſo reichem 
Maße zu geben habe, lebendig werde: die Geſchichte und Tradition auf 
der einen, die ſchöne Landſchaft auf der anderen Seite. Und doch 
            er=
ſchöpfe ſich der Wert dieſer Veranſtaltung nicht darin; es ſei ihr weſentlicher 
Zweck, in der Hebung der wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit der 
            Bergſträ=
ßer Bevölkerung ihr Ziel zu erblicken. Drei Dinge vor allem werde man 
erſtreben und habe auf dieſem Wege ſchon vieles erreicht: zunächſt die 
Hebung des Verkehrs, für den ſchon vieles geſchehen ſei, wenn auch noch 
vieles zu tun übrig bleibe. Durch die Verkehrshebung werde aber 
            zu=
gleich der handel= und gewerbetreibenden Bevölkerung in den Städten 
der Bergſtraße geholfen, die für die ländliche Bevölkerung mehr und 
mehr ein Zentrum des Kaufs und Verkaufs werde. Dieſe ländliche 
            Be=
völkerung ihrerſeits, und das ſei das dritte Ziel, müſſe auf das kräftigſte 
unterſtützt werden. Man kenne, die wirtſchaftliche Notlage der 
Landwirtſchaft infolge der Preisſchere zwiſchen Induſtrie= und 
Agrarprodukten, aber die Regierung ſei unabläſſig bemüht, hier helfend 
einzugreifen. Beſonders müſſe man dieſe Hilfe dem ſchwer 
            be=
drohten Weinbau angedeihen laſſen, dem Weinbau, der außer 
unter der wirtſchaftlichen Lage auch unter natürlichen Schädlingen, wie 
der Reblaus, zu leiden habe. Die Einrichtung des Rebmuttergartens in 
Heppenheim beweiſe, daß die Regierung bemüht ſei, hier mit allen 
            Kräf=
ten zu helfen. Auch für die heſſiſche Weinbaudomäne, die in engſter 
            Zu=
ſammenarbeit mit der Stadt Bensheim, ſchon manches habe erreichen 
können, gelte das. Abſchließend wünſchte der Redner nochmals den 
            Ver=
anſtaltern namens der Regierung Glück und Erfolg. Herzlicher Beifall 
dankte ihm. Nach einem Muſikſtück und nachdem ein Film von den 
            an=
weſenden Ehrengäſten aufgenommen, worden war, wurden von der 
Schüilerinnenabteilung des D. T. Bensheim reizende Winzertänze 
            auf=
geführt, die lebhaften Anklang fanden. Beſonders die Darbietungen der 
Kleinſten, die von Frau Ulenberg ſorgfältig einſtudiert waren, ernteten 
reichen Beifall. Damit war die trotz des ſchlechten Wetters in allen 
Teilen wohlgelungene Eröffnungsfeier beendet und es ſchloß ſich ein 
lebhaftes Treiben in den verſchiedenen Winzerſtuben an.
 W. Heppenheim a. d. B., 19. Okt. Kreisausſchußſitzung. 
Die nächſte öffentliche Sitzung des Kreisausſchuſſes findet am 
            kommen=
den Dienstag, den 22. Oktober, vormittags 8,30 Uhr, im hieſigen 
            Kreis=
amtsgebäude ſtatt. — Deutſche Jugendkraft. Die 2. J,K. 
            Hep=
penheim hält am Sonntag, den 27. Oktober, ihr Abturnen ab. Hierbei 
wird auch die Schülerabteilung ihr Können zeigen. — 
            Stenogra=
phenverein. Die nächſte Verſammlung des hieſigen 
            Stenoaraphen=
vereins, „Gabelsberger” findet am kommenden Samstag (19. Oktober) 
ſtat. — Dienſtiubiläum. Nachdem kürzlich Herr, Schutzmann 
Bund auf ſeine 25jährige Dienſtzeit bei der Stadt Heppenheim 
            zurück=
blicken konnte, feierte in den letzten Tagen auch Herr Feldſchütz Mai ſein 
25jähriges Dienſtjubiläum. Aus dieſem Anlaß überreichte Herr 
            Bürger=
meiſter Schiffers den beiden Jubilaren im Beiſein einer Beamten=
            Depu=
tation als Anerkennung eine Radierung, das Rathaus darſtellend, und 
ſprach ihnen den Dank der Stadtverwaltung für treu geleiſtete Dienſte 
aus. — Am letzten Sonntag konnte der hieſige Herr Prälat Monſignore 
Miſchler im Kreiſe ſeiner Pfarrgemeinde ſeinen 84. Geburtstag begehen. 
Bb. Bensheim, 19. Okt. Das Bankhaus Fiebig hierſelbſt ſah ſich 
gezwungen, ſeine Zahlungen einzuſtellen, und ſollen kleinere Sbarer 
und Geſchätsleute durch die Zahlungseinſtellung hart betroffen 
            wor=
den ſein. 
— Gernsheim, 19. Okt.” Waſſerſtand des Rheins am 
18. Oktober —1,36 Meter, am 19. Oktober —1,37 Meter. 
42. Langen, 19. Okt. Der Alice=Frauenverein Langen 
kann Mitte kommenden Monats auf ein 15jähriges Beſtehen 
            zurück=
blicken. Das Jubiläum wird in Geſtalt einer 
            Wohltätigkeitsveranſtal=
tung gefeiert werden.
 Br. Egelsbach, 19. Okt. Kanalifation. Die Geſamtkoſten der 
vorgeſehenen Kanaliſation betragen nach dem Voranſchlag ungefähr 
130 000 Mark. Hiervon ſollte die Gemeinde 70 000 Mark ſelbſt 
            auf=
bringen, 45000 Mark würde ſie als ein verbilligtes Reichsdarlehen zu 
4 Prozent und 15000 Mark als nicht rückzahlbarer Zuſchuß aus der 
            Ar=
beitsloſenfürſorge erhalten. Da jetzt aber infolge Geldknappheit kein 
Reichsdarlehen gewährt werden kann, ſo will das Arbeitsamt nunmehr 
18 000 Mark als Zuſchuß gewähren mit der Bedingung, daß 
            Erwerbs=
loſe bei den Kanaliſationsarbeiten verwendet werden ſollen. Nach den 
geltenden Beſtimmungen kommen dieſe aber erſt in zweiter Linie in 
            Be=
tracht, und deshalb blieben vorausſichtlich die Erwerbsloſen zu Laſten 
der Gemeinde. Es iſt alfo noch fraglich, ob die Gemeinde den Zuſchuß 
in Anſpruch nimmt. Zur Gewährung des geſamten Baukapitals hat 
ſich ein Geldinſtitut bereit gefunden, bei einem Auszahlſatz von 89,5 
Prozent und gegen 8,5 Prozent Zinſen auf fünf Jahre das Geld zu 
ſtellen. Herr Bürgermeiſter Anthes iſt deshalb beauftragt, 
            Verhand=
lungen bezüglich der Anleihen weiterzuführen.
 (I.15518 
Zur Auffriſchung 
werden vielfach Reizmittel genommen, die zwar ſchnell wirken, aber 
dann das Uebe verſchlimmern. Ebenſo ſchnell aber nachhaltiger wirke 
in wenigen Minuten die aus Malzertrakt, Milch und Eiern hergeſtellte 
Kraftnahrung Obomaltine. Sie wirkt aber nicht aufpeitſchend, ſondern 
ſtärkend. Obomaltine iſt in Apotheken und Drogerien vorräig: 250 gr 
Büchſe 2.70 RM., 500 gr5 — RM. Gratisprobe und Druckſachen durch: 
Dr. A. Wander, G m. b. H., Oſthofen=Rheinheſſen.
 Der Tierſchubverein fit Heſten. Darmftadl, Becl.5 
ſchreibt uns: Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Kaninchen müſſen 
vor dem Blutentziehen betäubt werden, damit ihnen die Qual des 
Schlachtens erſpart bleibt. Es iſt grauſam, Tiere ohne vorherige 
            Be=
täubung zu ſchlachten. Ein Schwein, das nach dem Kopfſchlag noch 
ſchreit, hat noch Bewußtſein und war nicht genügend betäubt. Kinder 
dürfen beim Schlachten nicht zugegen ſein. 
Rheinheſſen. 
* Mainz, 19. Okt. Chronik. Zwiſchen Harxheim und 
            Mommen=
heim ſtieß Freitag gegen 19 Uhr ein Motorrad mit Beiwagen von hinten 
auf ein unbeleuchtetes Bauernfuhrwerk in voller Fahrt auf. Der Lenker 
des Motorrades, der 31jährige Pferdemetzger Hubert Eicker von hier, 
blieb mit einem ſchweren Schädelbruch bewußtlos liegen. Sein Begleiter 
flog in hohem Bogen aus dem Beiwagen ins Feld, kam aber mit 
            leich=
teren Verletzungen davon. Das Sanitätsauto der Freiwilligen 
            Sanitäts=
kolonne brachte die Verletzten nach Mainz ins Städtiſche Krankenhaus. 
Dort konnte der Begleiter nach Anlegen von Notverbänden wieder 
            ent=
laſſen werden. Eicker iſt Samstag früh infolge ſeiner ſchweren 
            Ver=
letzungen geſtorben. — Auf der Landſtraße zwiſchen Mainz=Koſtheim und 
Hochheim rannte ein Motorradfahrer gegen ein landwirtſchaftliches 
Fuhrwerk. Durch den Anprall wurde er vom Rade geſchleudert und 
            er=
litt am Kopfe und an den Händen erhebliche Verletzungen. — Auf der 
Albanſtraße erfolgte ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Motorradfahrer 
und einem Perſonenkraftwagen. Der Motorradfahrer erlitt anſcheinend 
innere Verletzungen und fand Aufnahme im Städtiſchen Krankenhaus 
—Waſſerſtand des Rheins bei Kaub am 18. Oktober 0,88 
Meter, am 19. Oktober 0,86 Meter.
 h. Friedberg, 19. Okt. Keine Wohnungsbaudarlehen 
mehr. Infolge der angeſpannten finanziellen Lage der Stadt können 
keine Baukredite mehr gewährt werden, nachdem die Stadt für 1929 
            be=
reits 269 000 Mark vorgelegt und für 1,5 Millionen Mark Bürgſchaften 
übernommen hat. Aus dieſem Grunde wurde auch das teure Projekt 
eines Familienfreibades an der Bergkaſerne abgelehnt. 
WSN. Gießen, 19. Okt. Ausdem Gießener Stadtrat. Der 
Stadtrat der Stadt Gießen beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung, zur 
Sicherſtellung der Waſſerverſorgung Gießens einen weiteren großen 
Waſſerbehälter an der Provinzialſtraße Gießen-Grünberg erbauen zu 
laſſen. Die Errichtung dieſes Bauwerks hat ſeinen Grund in den 
            Er=
fahrungen des letzten heißen und trockenen Sommers, bei dem die 
            Waſſer=
verſorgung der Stadt mehrmals außerordentlich geſpannt war, obwohl 
die Waſſerwerkspumpen ſelbſt genügend Waſſer herbeiſchafften. 
h. Gießen, 18. Okt. Der Gießener Bahnhofsumbau, 
ein Millionenprojekt. Ein Schmerzenskind der 
            Neichsbahn=
verwaltung iſt der Gießener Bahnhof und ganz beſonders die 
            unzuläng=
lichen Raumperhältniſſe im Güterbahnhof. Gegenwärtig iſt der innere 
Umbau des Empfangsgebäudes im Gang. Die Umladehalle der 
            Güter=
abfertigung iſt bedeutend erweitert worden. Durch Verlegung des 
            Eiſen=
bahnbetriebswerkes nebſt Lokomotivſchuppen aus dem Güterbahnhof und 
die Neuerrichtung dieſes Werkes bei Klein=Linden will man ein größeres 
Gelände gewinnen, das dem Verſchiebebahnhof nutzbar gemacht werden 
ſoll. Die Koſten für dieſes Projekt werden allein auf 5 bis 6 Millionen 
Mark geſchätzt. Ferner beſteht ſeit mehreren Jahren der großzügige 
Plan, die beiden oberheſſiſchen Linien Gießen—Fulda und Gießen—
            Geln=
hauſen, die bekanntlich durch die Stadt führen und hier ein großes 
            Ver=
kehrshindernis bilden, hinaus zu verlegen und von Nichtung Klein=
            Lin=
den aus in den Bahnhof einzuführen. Eine Kommiſſion, beſtehend aus 
Herren der Direktion Frankfurt und der oberſten Bahnbehörde in 
            Ber=
lin, weilte dieſer Tage zur Beſichtigung und Begutachtung der 
            Umbau=
projekte am hieſigen Bahnhof. 
h. Lauterbach, 19. Okt. Ein aufſtrebender 
            Induſtvie=
zweig iſt die noch junge Damenhutfabrik. Obwohl ſie erſt 
wenige Jahre vor dem Weltkriege von dem jetzigen Direktor Feick ins 
Leben gerufen wurde, beſchäftigt ſie heute ſchon über hundert Perſonen, 
einſchließlich der Heimarbeiter. In verſchiedenen Großſtädten 
            Deutſch=
lands beſitzt die Fabrik Filialen, z. B. Stutgart, Frankfurt, Köln und 
Hannover. In der Hochſaiſon werden täglich über hundert Dutzend 
Damenhüte hergeſtellt. Das Fabrikgebäude wurbe 1913 erbaut und 1925 
erweitert. 
h. Aus Oberhefſen, 19. Okt. Einmütige Gemeinden. Zu 
den bevorſtehenden Gemeinderatswahlen reichten die Bewohner von 
Sichenhauſen und Kirchgöns nur je einen Wahlvorſchlag ein, 
wodurch den Gemeinden Koſten und Aufregung erſpart bleiben. Auch 
die Gemeinde Geiß=Nidda reichte nur einen Wahlvorſchlag für die 
bevorſtehende Bürgermeiſterwahl ein, ſo daß der ſeitherige 
            Bürger=
meiſter Lind wiedergewählt iſt. — Dagegen wollen in dem Dorfe 
            Nie=
der=Ohmen die meiſten Bürger in das Ortsparlament einziehen. Es 
liegen 7 Wahlvorſchläge mit 84 Gemeinderatskandidaten vor. Das Dorf 
hat nur etwa 800 Wahlberechtigte. 
m. Aus dem Lande, 16. Okt. Landwirtſchaftliches. Die 
Landwirtſchaftskammer hat wieder eine Anzahl Auszeichnungen 
            ver=
liehen für Dienſtboten, die eine gewiſſe Zeit bei derſelben 
            Dienſtherr=
ſchaft verbracht haben. Die Ehrenurkunde für l0jährige 
            ununter=
brochene Dienſtzeit, erhielten drei weibliche und zwölf männliche, die 
Bronze=Medaille für 25jährige ununterbrochene Dienſtzeit ſechs 
            männ=
liche und vier weibliche Perſonen, die ſilberne Medaille für 40jährige 
ununterbrochene Dienſtzeit ein Mann, die ſilberne Broſche für 40jährige 
ununterbrochene Dienſtzeit eine Frau; zu den Medaillen und Broſchen 
wurde weiter eine Anerkennungsurkunde für treue Dienſte verliehen.
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Seite 8
Sonntag, den 20. Oktober 1929
Nummer 294
EEHT
 Uhre Verlobung beehren sich anzuzeigen 
Emi Sulzmann 
Rudolf Dohn 
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Pallaswiesenstr. 27 
Darmstadt, 20. Oktober 1929 
Statt Karten. 
Uhre Vermählung zeigen an 
Heinz Wiessel 
und Frau Annemarie 
geb. Surmann 
Darmstadt 
Rheinstr. 43
 Todes=Anzeige. 
Am 16. Oktober ſiarb an den Folgen eines 
Schlaganfalles unſere liebe Schweſter und 
Tante 
Frau 
Me Aiinger Owr. 
geb. Brunner 
im 89. Lebensjahr. 
Für die Hinterbliebenen: 
Johanna Nothnagel, geb. Brunner 
Eliſabet Bauer, geb. Maurer. 
Darmſiadt, den 19. Oktober 1929. 
Die Beiſetzung hat wunſchgemäß in der Stille 
            ſiatt=
gefunden.
 Todes=Anzeige. 
Am Abend ſeines 38, Geburtstages iſt mein innigſtgeliebter 
Mann 
Erich Geisler
 nach langen, ſchweren, im Felde zugezogenen Leiden für immer 
von uns gegangen. 
In tiefem Schmerz: 
Lina Geisler, geb. Seibel 
Hans Geisler 
Käte Geisler. 
Darmſtadt, den 19. Oktober 1929. 
Heidelbergerſtr. 33. 
(16504 
Die Beerdigung findet Montag, den 21. ds Mts., nachmittags 
2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt
 Maria Franke 
aus Berlin=
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 Goit dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben 
Mann, unſren lieben Sohn, Bruder, Schwiegerſohn, 
Schwager und Neffen 
Heinn Dagsentell 
nach ſchwerem Leiden, verſehen mit den Tröſtungen der 
hl. Kirche, zu ſich in die Ewigkeit zu rufen. 
In tiefem Schmerz: 
Die trauernden Hinterbliebenen. 
(16493 
Darmſiadt, den 18. Oktober 1929. 
Die Beiſetzung findet Montag, den 21. Oktober 1929, 
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
 Todes=Anzeige. 
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, 
meinen geliebten Mann, unſeren treuſorgenden 
Vater, Schwiegervater und Großvater 
zohannes Raiß 
Reichsbahnſekretär i. R. 
im 62. Lebensjahr nach kurzer Krankheit, zu ſich 
heimzuruſen. 
Er darf nun ſchauen, was er geglaubt hat. 
In tiefer Trauer: 
Hophie Raiß Wwe. 
Willy Raiß, Dipl.=Ing., Darmſtadt 
Käthe Kreyſcher, geb. Raiß 
Gretel Diepen, geb. Raiß 
Katharine Raiß Wwe. 
Karl Kreyſcher, Prediger 
Reinhard Diepen, Oberpoſtſekretär, 
Babenhauſen 
und 4 Enkel.
Michelſtadt, den 19. Oktober 1929.
16522
 Die Beerdigung findet Montag, den 21. Oktober 1929, 
nachmittags 2 Uhr, vom Trauerhauſe Schulſtraße 
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nahme, wie auch für die ſchönen Kranz= 
und Blumenſpenden beim Heimgang 
unſerer lieben 
Frau Auguſte Heß 
danken herzlichſt 
Georg Heß und 
Familie Heerwagen.
ooooooeeoooooe
OOoeeoeoeeeeoee
 Herzlichen Dank Allen, die bei dem Heimgang 
unſrer lieben Entſchlafenen ihre aufrichtige 
            Teil=
nahme durch Beileidsbezeugungen und 
            Blumen=
ſpenden erwieſen. Beſonderen Dank den 
Schweſtern der Petrusgemeinde für ihre 
            liebe=
volle Pflege und Herrn Pfarrer Weiß für ſeine 
tröſienden Worte. 
Elſe Kinfel Wwe, geb. Petry. 
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Nummer 291
Sonntag, den 20 Oktober
Zer oentſche kagenhander im Sebienver
 Rüickgang der Einfuhr um 34 Mill. Mk. — Zunahme 
der Ausfuhr um 14 Mill. Mk. — Der 
            Ausfuhrüber=
ſchuß gegenüber Auguſt um 48 Mill. Mk. geſtiegen.
 Im September 1929 beträgt die Einfuhr im reinen Warenverkehr 
1038 Mill. RM., die Ausfuhr einſchließlich der 
            Reparationsſachlieferun=
gen 1204 Mill. RM. Die Handelsbilanz ergibt ſomit im September 
einen Ausfuhrüberſchuß von 166 Mill. RM., der den Ausfuhrüberſchuß 
im Auguſt (118 Mill. RM.) um 48 Mill. RM. überſteigt. Die 
            Repa=
rationsſachlieferungen belaufen ſich wie im Vormonat auf 67 Mill. RM. 
Die Einfuhr iſt gegenüber dem Auguſt um 34 Mill. RMM. zurückgegangen. 
Abgenommen hat die Einfuhr von Lebensmitteln um 10 Mill. RMM., 
die Einfuhr von Nohſtoffen um 28 Mill. MM. Die Einfuhr von 
            Fertig=
waren iſt gegenüber dem Vormonat unweſentlich geſtiegen. Eine 
            Ab=
nahme der Einfuhr von Lebensmitteln iſt insbeſondere bei der Einfuhr 
von Kaffee, Weizen, Küchengewächſen und Reis (insgeſamt um 32 Mill. 
Reichsmark) zu verzeichnen. Dieſem Rückgang ſteht eine erhebliche 
            Zu=
nahme der Einfuhr von Gerſte (um 24,5 Mill. RM.) gegenüber. Der 
Rückgang der Einfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen Waren beruht 
im weſentlichen auf einer Abnahme der Einfuhr von Wolle, Bau= und 
Nutzholz, ſowie Eiſenerzen. Die Ausfuhr iſt gegenüber dem Vormonat 
um 14 Mill. RM. geſtiegen Zugenommen hat infolge einer ſtärkeren 
Getreideausfuhr (plus 14,8 Mill. RM.) die Ausfuhr der Gruppe 
            Lebens=
mittel (um 18,3 Mill. RM.). Die Ausfuhr von Rohſtoffen und 
            halb=
fertigen Waren ſowie diejenige von Fertigwaren iſt gegenüber dem 
Auguſt leicht zurückgegangen. Unter den Fertigwaren haben zwar 
            ein=
gelne Textilerzeugniſſe, Kinderſpielzeug, Pelzwaren und eine größere 
Anzahl anderer Fertigwaren eine Ausfuhrſteigerung zu verzeichnen. 
Dieſe Steigerung kommt jedoch im Geſamtergebnis der 
            Fertigwarenaus=
fuhr nicht zum Ausdruck, da eine größere Abnahme der Ausfuhr 
            an=
derer Waren, insbeſondere von Waſſerfahrzeugen (um 14,2 Mill. MM.) 
und Maſchinen (um 9,5 Mill. NMM.), gegenüberſteht. Von den 
            wich=
tigſten Reparationsſachlieferungen im September 1929 gehören zu der 
Gruppe Rohſtoffe und halbfertige Waren: Steinkohlen mit 16,7 Mill. 
Akeichsmark, Koks mit 5,6 Mill. RM., ſchwefelſaures Ammoniak mit 3,1 
Mill. RM.; zu der Grupe Fertigwaren: Walzwerkzeuge und ſonſtige 
Eiſenwaren mit 11,1 Mill. RM., Maſchinen (ohne elektriſche Maſchinen) 
mit 8,8 Mill. RM., chemiſche Erzeugniſſe mit 3,1 Mill. RM.
 In der Außenhandelsbilanz für September, die jetzt vorliegt, 
            fin=
den ſich unter den ausgeführten Fertigwaren keine Exportgüter, mit 
deren Herſtellung im allgemeinen große Arbeiterhecre beſchäftigt zu 
ſein pflegen. Im großen Ganzen vermag dieſe Statiſtik keine 
            freund=
liche Stimmung auszulöſen. Sie iſt ein getreues Spiegelbild unſerer 
wirtſchaftlichen Notlage. Auf der einen Seite haben wir ein 
            verlang=
ſamtes Arbeitstempo in unſerer Induſtrie bei gleichzeitigen ſtarken 
            Ar=
beiterentlaſſungen, auf der anderen Seite ſchrumpft die Kaufkraft 
            un=
ſerer Nation zuſammen. Die Einfuhr muß alſo abgedroſſelt werden, und 
zwar ſo ſtark, daß ſie ganz erheblich hinter der Ausfuhr zurückbleibt. 
Wir haben Einfuhrdroſſelung wiederholt gefordert, doch bezog ſich 
unſer Wunſch darauf, ſie auf jene Waren zu beſchränken, die im eigenen 
Lande mit deutſcher Arbeitskraft hergeſtellt werden oder hergeſtellt 
werden können. Unter dieſem Geſichtswinkel kann der 
            Einfuhrrück=
gang auf keinen Fall betrachtet werden. Die Außenhandelsbilanz für 
September iſt nichts anderes als ein Markſtein auf dem Leidenswege 
unſerer Wirtſchaft. Der Ausfuhrüberſchuß würde allerdings dann 
            Ver=
anlaſſung geben, von einem wirtſchaftlichen Wiederaufſchwung zu reden, 
ſvenn die Million Erwerbsloſe, die heute Unterſtützungen beziehen, in 
den Fabriken arbeiten könnten. Dann hätten wir unzweifelhaft auch 
eine Steigerung der Ausfuhr von Fertigfabrikaden zu verzeichnen, 
hätten es alſo mit einem echten Ueberſchuß unſerer Produktion zu tun, 
die im Ausland abgeſetzt wird. Angeſichts der Septemberzahlen haben 
wir keinen Anlaß, allzu optimiſtiſch in die Zukunft zu blicken.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 Motorenfabrik Darmſtadt A.=G. In der am 17. Oktober 
            ſtattgefun=
denen Aufſichtsrats=Bilanzſitzung wurde der Antrag des Vorſtandes, der 
Ende November ſtattfindenden Generalverſammlung die Verteilung 
einer Dividende von 5 Prozent auf die Stammaktien (im Vorjahre 
4 Prozent) vorzuſchlagen, einſtimmig genehmigt. Wie berichtet wird, iſt 
die Beſchäftigung im ganzen Geſchäftsjahre 1928/29 ſowie in den erſten 
drei Monaten des neuen Jahres befriedigend geweſen. 
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 16. Oktober 1929. Die auf 
den Stichtag des 16. Oktober berechnete Großhandelsindexziffer des 
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber der Vorwoche (137,8) um 0,4 
v. H. auf 137,3 zurückgegangen. Von den Hauptgruppen iſt die 
            Index=
ziffer für Agrarſtoffe um 0,5 v. H. auf 132,2 (132,8) und diejenige für 
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um 0,3 v. H. auf 130,6 (131,0) 
            ge=
ſunken. Gleichzeitig hat die Indexziffer für induſtrielle Fertigwaren 
auf 156,5 (156,7) nachgegeben. 
Ankauf der Emelka=Aktien durch die Commerzbank. Die Meldung 
der „Frankfurter Zeitung” über den Ankauf des Emelka=Aktienpaketes 
durch die Commerz= und Privatbank iſt, wie wir von zuſtändiger Stelle 
hören, im weſentlichen zutreffend. Das Reich hat ſich das 
            Options=
recht auf das Aktienpaket für ein Jahr vorbehalten. Das Reichskabinett 
wollte mit dieſer Maßnahme aus politiſchen Gründen verhindern, daß 
noch ſelbſtändige Fimunternehmungen in den Beſitz der Ufa übergehen.
 * Von amtlicher Stelle wird jetzt zugegeben, daß hinter dem 
            Käu=
fer eines Mehrheitspaketes der Filmgeſellſchaft Emelka das Reich ſtehe. 
Eine merkwürdige Geſchichte. Aus der berüchtigten Lohmann=Erbſchaft 
hatte das Reich bereits 10 Prozent dieſes Filmunternehmens, das nach 
der Ufa der größte deutſche Konzern iſt. Damals wurde ſchon der 
Verſuch gemacht, die Aktienmehrheit für das Reich zu erwerben. Das 
Geſchäft mußte aber aufgegeben werden, als der Haushaltsausſchuß 
des Reichstages ſeine Zuſtimmung verweigerte. Trotzdem hat das 
Reichskabinett jetzt einſtimmig beſchloſſen, 51 Prozent der Aktien, die 
ihm angeboten waren, noch zuzukaufen, nicht unmittelbar, ſondern 
auf dem Umwege über die Commerz= und Privatbank. Die auf eigenes 
Konto das Paket gekauft hat, während das Reich, das nur ein 
            Options=
recht beſitzt, allerdings die Bank entſchädigen muß, falls es von dieſer 
Option keinen Gebrauch macht. Als Preis werden etwa 3 Millionen 
genannt; ein Betrag, der bei dem Börſenkurs der Aktien als ſtarker 
Ueberpreis bezeichnet werden muß. Das Unternehmen kann auch ſonſt 
für das Reich ſehr koſtſpielig werden, da es ja mit dem Ankauf der 
Aktien nicht getan iſt, ſondern vermutlich noch Produktionskredite in 
Höhe von etlichen Millionen erforderlich ſind. Die Regierung gibt zu, 
daß für ihren Entſchluß politiſche Gründe maßgebend geweſen ſind. 
Man wollte verhindern, daß die Emelka an die Ufg überging. Wäre 
es aber nicht klüger geweſen, die Entwicklung überhaupt nicht ſoweit 
zu treiben, ſondern rechtzeitig durch Abbau der Luxusſteuer dafür zu 
ſorgen, daß die Filmunternehmungen nicht durch die Steuerlaſt 
            er=
droſſelt wurden, Nun hat ſich das Reich auf eines der riskanteſten 
Geſchäfte eingelaſſen, und wird aller Wahrſcheinlichkeit nach dabei ſehr 
viel Geld zuſetzen, das es beſſer auf anderen Wegen zur Unterſtützung 
der Wirtſchaft benutzen würde. 
Maßnahmen des Berliner Börſenvorſtandes gegen weiteren 
            Kurs=
verfall. Der Börſenvorſtand hat ſich eingehend mit der Börſenlage und 
den ſtarken Kurseinbrüchen der letzten Tage beſchäftigt. Hierbei herrſchte 
Uebereinſtimmung darüber, daß es nicht geduldet werden kann, wenn 
einzelne Börſenbeſucher vorübergehende börſentechniſch bedingte 
            Si=
tuationen zur Herbeiführung von Kursausſchreibungen ausnützen und 
hiermit die Beſtrebungen zur Beruhigung der Börſe gefährden. 
            In=
ſoweit ſich ſolche Fälle ereignen, iſt es Pflicht aller Börſenkreiſe, die 
Tatbeſtände unverzüglich dem Börſenvorſtand mitzuteilen, der ſie ohne 
Anſehen der Perſon unterſuchen wird. Der Börſenvorſtand hat die 
Börſenkommiſſare mit den der Lage entſprechenden Weiſungen verſehen. 
Außerdem hat er beſchloſſen, die Nachbörſe auf die Zeit von 15 Minuten 
zu beſchränken. 
Produkkenberichke. 
Mainzer Produktenbericht vom 18. Oktober. Großhandelseinſtands= 
Preiſe per 100 Kilo loko Mainz: Weizen 26, Roggen 19, Hafer 18,50 
bis 18,75, Braugerſte 9,50—21, Futtergerſte 17—17,50, ſüdd. 
            Weizen=
mehl, Spezial Null 38,25—38,90, Roggenmehl 01 28—28,50, Weizenkleie, 
fein 10,75, dto. grob 11,50, Roggenkleie 10,50—11,50, Plata=Mais 19,75, 
Erdnußkuchen 22,25—23,25, Koboskuchen 2,25—24,75, Palmkuchen 19,75 
bis 20,25, Rapskuchen 19,50—20,50, Kleeheu, loſe 12,50—13, dto. geb. 
13,50—14, Wieſenheu 11,50—12, Maſchinenſtroh 5—5,50, Drahtpreßſtr.h 
5,75—6, weiß= Bohnen 58,50. Tendenz: Bei ſchleppendem Geſchäft ruhig.
Frankfurker und Berliner Efſekkenbörſe.
 Frankfurt a. M., 19. Oktober. 
Die Mißſtimmung und die immer mehr um ſich greifende Nervoſität, 
die geſtern an der Abendbörſe zu ganz enormen Rückſchlägen geführt 
hatte, wurde heute zu Beginn der Wochenſchlußbörſe durch eine 
            freund=
lichere Stimmung abgelöſt. Die Banken ſchritten weiter zu 
            Interven=
tionen, ſo daß die Beſſerung, die ſchon gegen Schluß der geſtrigen 
            Abend=
börſe eingeſetzt hatte, weitere Fortſchritte machen konnte. Die 
            Be=
ruhigung konnte weiter an Boden gewinnen, wodurch die Spekulation 
eine Anregung erhielt und auf einzelnen Marktgebieten zu beträchtlichen 
Rückdeckungen ſchritt, ſo daß erneute Erhöhungen zu verzeichnen waren. 
Sonſtige Anregungen lagen nicht vor. Die ſchwache New Yorker Börſe 
von geſtern machte gar keinen Eindruck. Das Geſchäft war nur in 
einigen Spezialwerten lebhafter, da Auslandsorders kaum vorgelegen 
haben dürften. An der Spitze ſtanden Kaliwerte, nachdem das hier 
            kur=
ſierende Gerücht dementiert wurde. Salzdetfurth gewannen 12 Prozent, 
Aſchersleben 9 Prozent und Weſteregeln 7 Prozent. Auch Elektrowerte 
konnten ſich merklich beſſern. Licht und Kraft zogen 9 Prozent, A. E. G. 
6½ Prozent, Siemens 8 Prozent „Schuckert 6½ Prozent und Gesfürel 
5½ Prozent an. Von Chemiewerten gewannen J. G. Farben 3¾ 
            Pro=
zent und Rütgerswerke 5 Prozent. Etwas mehr in den Vordergrund 
traten noch von Montanaktien Rhein. Braunkohlen mit plus 6 Prozent 
und Rheinſtahl mit plus 5¾ Prozent. Banken leicht erhöht. Deutſche 
Linoleum lagen 10 Prozent, Glanzſtoff und Bemberg je 9 Prozent, 
            Kar=
ſtadt 6½ Prozent und Hapag 5 Prozent feſter. Von internationalen 
Werten waren Chadeaktien, und zwar auf die neuerliche Verflauung 
des ſpaniſchen Währungskurſes, wieder ſtärker angeboten und zur erſten 
Notiz 9 Mark ſchwächer. Renten ebenfalls gebeſſert. — Am Geldmarkt 
war Tagesgeld mit 6½ Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt lag 
der Dollar weiter im Angebot und ſchwach. Mark gegen Dollar 4,1852½ 
Mark gegen Pfunde 20,39¾. London=Kabel 4,67½, Paris 123,88, 
            Mai=
and 93,07, Madrid mit 34,40 ſchwach, Holland 12,10.
 Berlin, 19. Oktober. 
Nach den wilden Schwankungen vom Freitag abend iſt heute die 
Tendenz weſentlich beruhigter. Das Uebereinkommen der 
            intereſſier=
en Kreiſe, vorläufig außerbörslich nicht zu handeln, hat hierzu 
            weſent=
lich beigetragen und brachte vor allem die Kursentwicklung mehr unter 
Kontrolle des Stützungskonſortiums. Dieſes hatte heute vormittag 
eine Sitzung abgehalten. Seine Maßnahmen waren ſchon zu den erſten 
Kurſen zu ſpüren. Die herauskommende Ware, die teilweiſe wohl 
auch aus Exekutionen herrühren dürfte, und über deren Umfang man 
widerſprechende Angaben bekam, fand ſchlank Aufnahme, zumal das 
niedrige Kursniveau von guter Seite zu Käufen benutzt wurde. Die 
Kursentwicklung war zwar noch keine einheitliche, und Abweichungen 
bis 3 Prozent nach beiden Seiten feſtzuſtellen, man konnte aber, und 
das war die Hauptſache, den energiſchen Willen der Banken ſpüren, 
mit ganzer Kraft einen weiterem Kursverfall entgegenzutreten. Mit 
ein Schritt auf dieſem Wege dürfte hierbei ihr Beſchluß ſein, bei 
Termingeſchäften den Einſchuß nicht auf 10 Prozent zu ermäßigen, um 
ſchwache Poſitionen ihrer Kundſchaft vor weiteren Exekutionen zu 
ſchützen. Ferner hat der Börſenvorſtand verfügt, daß die Nachbörſe um 
eine Viertelſtunde verkürzt wird, d. h. daß jeder Handel in 
            Wert=
papieren in den Börſenräumen wochentags nach 2,15 Uhr und 
            Sams=
tags nach 1,15 Uhr verboten iſt. Es wird dadurch erreicht, daß der 
Handel außerbörslich, d. h. außerhalb des offiziellen Verkehrs, weiter 
eingeſchränkt iſt und mehr unter Aufſicht der Banken bleibt, die im 
Bedarfsfalle eingreifen können. Im Verlaufe machte die Beruhigung 
Fortſchritte. Die Kurſe behaupteten ſich meiſt auf dem erreichten 
Niveau. 
Amerikaniſche Kabelnachrichken
 Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. Okt.: 
Getreide: Weizen, Dez. 127½, März 134½, Mai 138½: Mais, 
Dez. 90½, März 96½, Mai 98½; Hafer, Dez. 4934, März 52½, 
Mai 53½; Roggen, Dez. 104½, März 109½, Mai 111. 
Schmalz: Okt. 10,85, Nov. 10,90, Dez. 11,05, Jan. 1930 11,52½. 
Fleiſch: Rippen, Okt. 11,25: Speck, loco 11,25; leichte Schweine 
9,50—10, ſchwere Schweine 9,25—9,95; Schweinezufuhren 
            Chi=
cago 7000, im Weſten 32 000. 
Baumwolle: Dez. 17,92. 
Es notierten nach Meldungen aus New York am 19. Okt.: 
Getreide: Weizen, Rotwinter 137½, Hartwinter 133½; Mais 
103½: Mehl 5,90—6,25: Getr. Fracht nach England 1,6—2,3 sh, 
nach dem Kontinent 8—9 C.
Neue Konkurſe und Zahlungseinſtellungen.
 Konkurs eines Koburger Bankhauſes. 
Das Banbhaus Haeßler u. Hülbig in Koburg iſt geſtern mittag ai 
Anordnung der Staatsanwaltſchaft geſchloſſen und der Konkurs ver 
hängt worden. Der Inhaber, der Selbſtanzeige erſtattet hat, wurd 
wegen Depotunterſchlagung verhaftet. 
Konkurs eines Kieler Bankunternehmens. 
Die Kredit=A. G. in Kiel, die früher den Namen Holſtein=Bank z 
Kiel A.G. führte und von einem Tiſchler namens Tilſen gegrunde 
worden war, hat am Samstag morgen Konkurs angemeldet. Die Ban 
deren Aktienkapital mit 250 000 RM. angegeben war und die im letzte 
Jahre 10 Prozent Dividende verteilt hatte, befand ſich ſchon ſeit lär 
gerer Zeit in Zahlungsſchwierigkeiten und hat ſeit Dienstag keine Zak 
lungen mehr geleiſtet. Sie beſatz nicht die Berechtigung zur Depoſiten. 
annahme, hat aber auf Grund eines beſonderen Syſtems Spareinlage. 
entgegengenommen. Die Aktien des Unternehmens befanden ſich i 
Händen des Direktors Tilſen und eines gewiſſen Berner in Inſterburg 
Tilſen war Vorſitzender des Aufſichtsrats. Seine beiden Söhne ware= 
Vorſtandsmitglieder. Es ſteht feſt, daß die Spareinlagen von den Til 
ſen verbraucht worden ſind. Die Bank unterhielt in verſchiedener 
ſchleswig=holſteiniſchen Städten Zweigſtellen. Die Sparer, bei dener 
es ſich um mehrere tauſend handeln ſoll, fanden am Samstag früh di 
Bank geſchloſſen. Ein Schild kündigte an, daß die Bankräume weger 
Zahlungseinſtellung geſchloſſen bleiben würden. 
Zahlungseinſtellung der Elite=Digmantwerke. A. G. 
Die Elite=Diamantwerke A.G., Siegmar in Sachſen und Brand 
Erbisdorf (Kapital 6 Mill. RM.), haben ihre Zahlungen eingeſtellt 
Die Zahlungseinſtellung dürfte vermutlich darauf zurückzuführen ſein 
daß die Adam Opel A.G. im Einvernehmen mit der General Motors 
Sorporation beſchloſſen haben ſoll, ſich an der Produktion der Elite 
werke, deren Aktienmajoritä: im vorigen Jahre auf die Opelwerke 
            über=
gegangen war, nicht mehr zu beteiligen.
Biehmärkke.
 Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. waren am Samstag. 
den 19. d. M., 275 Schweine zugeführt worden. Verkauft wurden 222 
und zwar Milchſchreine das Stück von 22—30 Mk., Läufer das Stüd 
von 35—60 Mr.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
 Die Lage am ſüddeutſchen Eiſenmarkt hat in der Berichtswoche 
keine Aenderung erfahren. Nach wie vor mangelt es an Aufträgen der 
verarbeitenden Induſtrie, deren Beſchäftigung ſich weiter verſchlechtert 
hat. Der Spezifikationseingang in Form= und Stabeiſen auf 
            be=
ſtehende Abſchlüſſe läßt ſehr zu wünſchen übrig. Die Neukäufe hielten 
ſich in ſehr engen Grenzen. Am Baumarkt iſt es ſtill geworden. 
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a.M., 
hat ihre Preiſe mit Wirkung vom 19. Oktober um weitere 2 Prozent 
ermäßigt, nachdem dieſe am 11. Okt. um 1½ % ermäßigt worden waren. 
In einer Preſſebeſprechung trat der Finanzdezernent der Stadt 
Kaſſel, Bürgermeiſter Lahmeyer, den umlaufenden Gerüchten entgegen, 
wonach die Städtiſche Sparkaſſe der Kaſſeler Omnibus=Gefellſchaft 
            über=
mäßige Kredite eingeräumt habe. 
Die Spareinlagen bei den rheiniſchen Sparkaſſen erfuhren im 
September eine Zunahme von 17,9 Mill. RM. und betragen nunmehr 
1352,6 Mill. RM.; die Giroeinlagen verminderten ſich um 0,6 Mill. 
RM., von 261,7 Mill. RM. auf 261,1 Mill. RM., ſo daß die 
            Ge=
amteinlagen am Monatsende 1613,7 Mill. RM. betragen. Die 
            Durch=
ſchnittshöhe der Sparkonten beträgt 775,63 RMM. 
Die deutſche Kupferhütteproduktion ſtellte ſich, wie der 
            Geſamr=
ausſchuß zur Wahrung der Intereſſen-der deutſchen Metallwirtſchaft. 
Berlin, auf Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros der 
            Metall=
geſellſchaft, A.=G. Frankfurt a. M., mitteilt, im September 1929 auf 
4 745 To. gegenüber 5 030 To. im Auguſt. Die deutſche Kupfer=
            Raffi=
nadeproduktion (Raffinade= und Elekrolytkupfer) betrug im September 
10957 To. gegen 10 214 To. im Auguſt. 
Die Lage in der Baubeſchlagsinduſtrie hat ſich gegenüber dem 
Vormonat wenig geändert. — Es treffen zwar Beſtellungen in 
            ziem=
licher Anzahl ein, doch handelt es ſich durchweg um kleinere Aufträge, 
die alle ſehr eilig ſind. Die Kundſchaft beſtellt mit wenigen 
            Aus=
nahmen nur das, was umgehend für eine Kommiſſion gebraucht wird. 
Durch die anſcheinend im ganzen Reich gut ausgefallene Ernte erwartet 
man eine Belebung des Geſchäftes. Sehr viel wird auch davon 
            ab=
hängen, ob die Behörden rechtzeitig Mittel zur Verfügung ſtellen.
 Berliner Kursbericht 
vom 19. Oktober 1929
 Deviſenmarkt 
vom 19. Oftober 1929
 R 
Danatbank 
Deutſche Ban! 
Disconto=Geſ. 
Dresdner Bank 
Hapag 
Hanſa Dampfſch. 
Nordd. Lloyb 
A. E. G. 
Bahr. Motorenw. 
J. P. Bemberg 
Bergmann Elektr. 
Berl. Maſch.=Bau 
Conti Gummi 
Deutſche Cont. Gas 
Deutſche Erdöl
*
Frankfurter Kursbericht vom 19. Oktober 1929.
 68 Diſche, Reichs, 
anl. v. 27 ...... 
6% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27 ..... 
69 Bahern 
            Frei=
ſtaat v. 27 ...." 
% Heſſen 
            Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28 
v. 29 
8‟/. 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28 ......" 
6% Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27 ..... 
7% Thüringer 
            Frei=
ſtaat v. 27 ...." 
Dtſche. Anl. 
            Auslo=
ſungsſch. + ½= 
Ablöſungsanl. . 
Dtſche. Anl. 
            Ablö=
ſungsſch. (Neub. 
Dtſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe ... 
8% Bad.=Bad. v. 26 
60 Berlin v. 24 .. 
8% Darmſtadtv. 26 
v. 28 
70 Frrf. a. M.v. 26, 
80 Mainz v. 26. 
8½% Mannh. v. 26. 
8% Nürnbergv. 26. 
8‟). Heſſ. Landesbk. 
Goldpfbr. 
82/, Heſſ. Landesbk. 
Goldoblig. 
47,J. Heſſ. Lds.= 
Hyp.=Bk.=Liquid. 
Pfbr. .. .. ... ." 
8‟l. Preuß. Lds.= 
Pfbr.=Anſt. 
            Gold=
pfbr., 
8I. Preuß. Lbs.= 
Pfbr.=Anſt. 
            Gold=
sbl.
87.1
76.5
 86 
90
 91.4 
78.5
 50 
9.10
 86 
86 
82 
84.5 
87
 96.9 
93.5
 8‟ Darmſt. Komm. 
Landesbk. Goldobl. 
8‟/,
            KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr. 
82/. Naſſ. Landesbk. 
Goldpfbr. . . . . . .
 Dt. Komm. 
            Sam=
mel=Ablöſ.=Anl. 
+ Ausl. Ser. I 
+ Ausl. Ser. II 
Dt. Komm. Samm.= 
Abl. (Neubeſitz)
 30 Berl. Hyp.=Bk. 
4:/.¾ „Liqu.=Pfbr. 
8% Frkf. Hyp.Bk.. 
4½,% — Lia. Pfbr. 
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96 
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 97.5 
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 89 
81
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15
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 194 
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05.75
Nummer 291
Sonntag, den 20. Oktober 1929
Seite 11
11
 voN 
jUrrtcr 
WolFCANG MARKER 
mrheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa. 
22) 
Nachdruck verboten 
„Die Gefahr beſteht ja für Sie weiter. Vielleicht iſt es gut, 
wenn Sie unſere Gaſtfreundſchaft noch ein wenig in Anſpruch 
mehmen.” 
„Nicht nötig, Herr Präſident. Ich möchte lieber dieſer netten 
Stadt Valet ſagen. Es iſt beſſer. Meine Sachen ſind ſchon auf 
dem Wege nach Detroit.” 
In dieſem Augenblick klingelte das Telephon. 
Die Zentrale des Polizeipräſidiums meldete ſich: „Herr Prä= 
Rdeut. Mr. Grave weilt bei Ihnen? Direktor Leſſer von der 
Tribüne bittet um die Erlaubnis, mit Mr. Grave ſprechen 
zu drüfen.” 
„Verbinden Sie!” ſagte George. 
Direktor Leſſer meldete ſich. „Was wünſchen Sie, Herr 
Direktor?” 
„Ich will Mr. Grade engagieren. Er ſoll heute in meinem 
Varieté die Geſchichte mit Miß Hooge wahrheitsgetreu erzählen. 
Gibt eine kleine Sentſation.” 
„Ja, verehrter Herr Direktor, ich werde das wohl nicht 
erlauben dürfen. Sie wiſſen doch, daß ſich Mr. Grave bei mir 
in Schutzhaft befindet.” 
„Weiß ich! Herr Präſident, ich weiß doch genau — Sie 
haben mal im Hampton=Club darüber geſprochen — daß Sie 
gegen das feminine Amerika ſind.” 
„Das iſt richtig! 
„Ich bin’s genau ſo! Die Frauenorganiſationen 
            terrori=
ſieren das öffentliche Leben in einem Maße, daß es langſam 
unerträglich wird, und ich möchte ihnen einmal durch Henry 
Graves Schilderung einen Hieb verſetzen.” 
George überlegte. 
„Ich will Ihnen was ſagen, Direktor. Ich hebe die 
            Schutz=
haft auf, und Mr. Grave mag tun, was er will. Ich ſende ihn 
mit dem Auto zu Ihnen. Einigen Sie ſich mit ihm oder auch 
nicht. Mich geht die ganze Geſchichte nichts an.” 
Nach wenigen Minuten verließ Grave das Präſidium und 
fuhr nach der Skala. 
Das war am Vormittag. 
Vier Stunden ſpäter wußte ganz Chicago, daß Henry Grave 
in der Skala ſprechen wollte. 
Eine weitere Stunde ſpäter war Mr. Hooge, der 
            Leder=
ſchieber und Großſpekulant, bei dem Polizeipräſidenten.
 „Ich verlange, daß Sie das Auftreten Henry Graves 
            unter=
binden!” erklärte er kategoriſch. 
George aber ſchüttelte den Kopf. 
„Nein, ich denke nicht daran, mich da hineinzumengen. Die 
Polizei iſt nicht dazu da, ſich um jeden Kleinkram zu kümmern.” 
„Kleinkram! Herr Herr . Präſident! Der gute Ruf 
meiner Tochter iſt Kleinkram? Das iſt doch ein ſtarkes Stück. 
Ich werde Mr. Towler fragen, ob er auch Ihrer Meinung iſt.”
 Zum Schufz 
gegen 
Halsenkzündung 
und Erkältung
 „Das ſteht in Ihrem Ermeſſen, Mr. Hooge”, entgegnete 
George ſehr kühl. „Was den guten Ruf Ihrer Tochter betrifft, 
ſo mußte Miß Hooge ſelbſt an ihn denken, als ſie ſo freigiebig 
immer die Reitpeitſche ſchwang, als ſie die Maſſe der hyſteriſchen 
Weiber auf Henry Grave hetzte. Sie hat die Geſchichte ja im 
Verein mit ihrer Erzieherin in ganz Chicago publik gemacht. 
Man hat verſucht, Henry Grave vielleicht totzuſchlagen. Und 
jetzt wollen Sie dem Manne nicht einmal das Recht gönnen, 
ſich zu verteidigen? Der Mann wird nichts tun, als den 
            Tat=
beſtand erzählen; denn dieſer Mann hat auch einen guten Ruf. 
Das wollen Sie nicht vergeſſen.” 
„Dieſer arme Teufel, der von meiner Gnade abhing? Er 
wird verhungern ohne mich!” 
„Dieſer arme Teufel”, ſagte George weiter ſcharf, „iſt mir 
mehr wert als ein gewiſſer Mr. Hooge, der auf den Geldſack 
ſchlägt und ſagt: Was braucht der arme Teufel einen guten 
Ruf?. Den braucht ein Mann wie Sie nicht, Mr. Hooge. Sie 
ſind bekannt als Spekulant, und jeder weiß, wer Sie ſind und 
wie Sie hochkamen. Bei Ihnen ſtört eine kleine Exkurſion in 
ein nicht ganz einwandfreies Gebiet nicht, aber bei einem armen 
Teufel wie bei Henry Grave ſtört ſie bedenklich.” 
Mr. Hooge bekam vor Wut einen Erſtickungsanfall. Er 
war, an ſich durch ſeine Korpulenz ſchon etwas aſthmatiſch 
veranlagt. 
Schließlich konnte er wieder reden und ſagte wütend: „Das 
wird Sie teuer zu ſtehen kommen, Mr. George.” 
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mögen genau verſteuere. Sie auch, Mr. Hooge? Ich könnte 
der Behörde ſo manches erzählen, was Ihnen ſicher nicht 
            an=
genehm iſt. Halten Sie es drum etwas mehr mit mir. Es iſt 
nicht Ihr Schaden.” 
Kaltſchnauzig ſagte es George.
 Er wußte gar nichts oder, beſſer geſagt, nicht mehr als alle 
anderen. 
Aber Mr. Hooge glaubte doch, daß der Präſident Poſitives 
wußte. Er hatte gerade in Punkto Steuerſachen ein ſchlechtes 
Gewiſſen. 
Die Ruhe, mit der George ſprach, wirkte doppelt. 
Und Mr. Hooge empfahl ſich auffallend raſch. 
* 
George ſprach mit Benn, erzählte ihm den Fall Grave 
und ſagte ihm auch, daß er erfahren habe, daß zwei der 
            exkluſiv=
ſten Frauenvereine Chicagos beſchloſſen hätten, das Auftreten 
Henry Graves auf alle Fälle zu ſtören. Es wäre gut, wenn 
man für ein Gegengewicht ſorge. 
Benn verſtand und verſprach, für das Gegengewicht zu 
ſorgen. 
Suſanne Lindquiſt wunderte ſich, daß ſie plötzlich zu Benn 
Tuller befohlen wurde. 
Er war ſehr freundlich zu ihr, fragte ſie nach verſchiedenen 
geſchäftlichen Dingen und kam dann auf den Fall Henry Grave 
zu ſprechen. 
Suſanne wußte natürlich davon. Ganz Chicago ſprach an 
jenem Tag ja von nichts anderem. Alle Arbeiterinnen im 
            Be=
triebe ſtanden auf der Seite Graves, der den Mut gehabt hatte, 
die rabiate Millionärstochter zur Raiſon zu bringen. 
Benn hörte es bald aus ihren Antworten heraus. 
Suſanne aber verſtand ſehr bald, was Benn meinte, und 
ſie verſprach ihm, in dem gewünſchten Sinne zu handeln. 
Um ſechs Uhr zogen fünftauſend Mädchen und Frauen aus 
den Schlachthäuſern und Fleiſchwarenfabriken direkt nach der 
Skala, die auf dem Steuben=Platze lag. 
Sie beſetzten die Skala. 
Anfangs glaubten die Chicagoer, daß ſie die Vorſtellung 
mit dem Auftreten Henry Graves hindern wollten, aber bald 
ſprach es ſich herum, daß ſie das Gegenteil bezweckten, die 
            Vor=
ſtellung zu ſchützen. 
Die Skala war ſelbſtverſtändlich ausverkauft. 
Die fünftauſend Mädchen und Frauen hielten unter 
            Su=
ſannes Führung muſtergültig Ordnung, ließen jeden paſſieren. 
Aber als die beiden Frauenvereine anrückten, um in die 
Skala einzudringen, ſtießen dieſe auf einen unüberwindlichen 
Wall von fünftauſend Frauen und Mädchen. 
Sie erkannten, daß es nicht möglich war, den gefaßten Plan 
auszuführen; denn ſie waren in der Minderheit. 
Der Direktor der Skala aber ließ die draußen Harrenden 
auch auf ihre Koſten kommen. 
Die beiden Rieſenlautſprecher der Skala gaben klar und 
für alle verſtändlich wieder, was auf der Bühne geſprochen wurde. 
Eine Nummer nach der anderen rollte ab. 
Es wurde draußen unbehaglich und kalt, aber die Maſſe 
wartete mit kalten Füßen und heißem Herzen.
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Seite 13
 Der Halsmann=Prozeß. 
Mord oder Totſchlag? 
Innsbruck, 19. Oktober. 
Am Schluß der Freitagsverhandlung im 
            Hals=
mann=Prozeß beſchloß der Gerichtshof eine 
            Haupt=
frage zu ſtellen, und zwar auf Mord, ferner eine 
Eventualfrage auf Totſchlag, die damit begründer 
wird, daß die Fakultätsgutachten die Möglichkeit einer 
Affekthandlung ins Auge gefaßt hätten. 
Das Plädoyer des Skaaksanwalls 
im Halsmann-=Prozeß. 
Am Samstag früh 10 Uhr begannen die 
            Plä=
doyers im Halsmann=Prozeß. 
Staatsanwalt Dr. Hoheleitner hielt den 
            Ge=
ſchworenen vor Augen, daß zwei Fragen, eine auf 
Mord und eine auf Totzſchlag, zur Entſcheidung 
ſtünden, daß aber eigentlich nur zu entſcheiden ſei, 
ob der Angeklagte ſchuldhaft die Hand gegen ſeinen 
Vater erhoben habe. Die Freunde und Verwandten 
des Angeklagten hätten bielleicht etwas zu wenig 
Schattenſtriche in ihre glänzenden Zeugniſſe gebracht, 
die ſie dem Angeklagten ausſtellten. Zu den 
            Beob=
achtungen derjenigen Zeugen, die als erſte am 
            Tat=
ork waren, ſagte der Staatsanwalt, wenn nicht der 
Zeuge Eder ſeinen Hund mitgenommen hätte, der 
die Blutſpuren am Wege aufſcharrte, ſo wäre die 
Leiche vielleicht in aller Ruhe begraben worden. Es 
gebe keine andere Erklärung als die, daß Halsmann 
am Wege erſchlagen und zum Bach herunterezerrt 
worden ſei. Die Verteidigung gebe heute ſelbſt zu, 
daß Halsmann einem Mord zum Opfer gefallen ſei. 
Die Verteidigung komme dadurch, daß ſie den Mord 
zugebe, der Staatsanwaltſchaft auf halbem Wege 
entgegen. Wenn ſie konſequent wäre, müßte ſie auch 
die andere Hälfte des Weges mit der Anklagebehörde 
gehen. Die Verteidigung verſuche, mit einem 
            kom=
plizierten Syſtem von Erinnerungstäuſchungen und 
Erinnerungslücken üüber die Schuld des Angeklagten 
hinwegzutäuſchen. Viel natürlicher aber ſei die 
            Er=
klärung, daß der Angeklagte ſelbſt der Täter ſei und 
ſeinen Vater mit dem aufgefundenen Stein erſchlagen 
habe. Der Staatsanwalt ſchloß ſeine Rede mit 
            fol=
gendem Appell an die Geſchworenen: 
Und nun lege ich vertrauensvoll das Schickſal des 
Angeklagten in Ihre Hände. Bei Ihnen liegt nun das 
Schwert der Gerechtigkeit. Gebrauchen Sie es weiſe 
ohne Schaden, und beweiſen Sie der Welt, daß es 
hier in Tirol noch Volksrichter gibt, die 
            unbeug=
kam den Weg der Pflicht und den Weg des Rechtes 
zu gehen wiſſen. Im Namen des Staates, den zu 
vertreten ich die Ehre habe, bitte ich Sie, die 
            Schuld=
frage zu bejahen. 
Das Plädoyer des Verteidigers. 
Rechtsanwalt Dr. Päßler erinnerte in ſeinem 
Plädoyer an die alte Gewohnheit in Venedig, wo 
vor der Fällung eines Urteils ein Geſandter des 
Staates im Verhandlungsſaale erſchien und den 
Richtern die Worte zurief: „Denkt an den armen 
Bäckergeſellen!‟ Die Venezianer hatten nämlich 
            ein=
mal einen Bäckergeſellen unſchuldig hinrichten laſſen 
und ſeitdem war dieſe Einrichtung geſchaffen. 
            Die=
ſelben Worte müſſe man auch den Geſchworenen im 
Falle Halsmann zurufen. Der Verteidiger fuhr dann” 
fort: Das Benehmen Halsmanns bei der 
            Urteilsver=
kündung nach der erſten Verhandlung hat nicht von 
ſeiner Unſchuld überzeugt. Durch die Verurteilung 
wurde er ſeines Lebens überdrüſſig und beging einen 
Selbſtmordverſuch. Er wandte ſich an die höchſte 
Inſtanz, an unſeren Schöpfer. Ich kann als 
            Ka=
tholik dieſen Weg nicht billigen, aber ich finde ihn 
begreiflich. Als ich den Akt übernahm, war ich 
            ent=
ſetzt, was ſeit der erſten Verhandlung alles nicht 
            vor=
gebracht wurde, was für Halsmann ſprach. Der 
            Un=
terſuchungsrichter hat weder den blutigen Stein auf 
Fingerabdrücke unterſuchen laſſen, noch unterſuchte 
er die Schillingnoten nach Fingerabdrücken. Wohl 
aber ließ er zur ſelben Zeit Halsmanns Liebesbriefe 
beſchlagnahmen. Eine große Rolle im Halsmann= 
Prozeß ſpielt ſicher eine gewiſſe Maſſenſuggeſtion, 
dazu kommt, daß die Perſönlichckeit des Angeklagten 
für die Richter fremd und unverſtändlich iſt. 
            Juſtiz=
irrtümer werden in der Regel an Ausländern 
            be=
gangen, weil man die Pſyche des Fremden nicht 
            ver=
ſteht, und wir leben heute in einem Zeitalter der 
Juſtizirrtümer. Ich hoffe aber, daß die Tiroler 
            Ge=
ſchworenen nicht nach Sympathie oder Antipathie 
urteilen, ſondern nur auf ihren Verſtand hören 
werden. 
Das Schlußwork des Angeklagken. 
Der Angeklagte Halsmann erhielt hierauf das 
Schlußwort und hielt folgende Anſprache an die 
Geſchworenen: „Ich möchte bloß eins ſagen, daß 
im ganzen Prozeß von niemandem beſtritten wurde, 
daß ich meinen Vater wirklich ehrlich lieb hatte, und 
daß auch er mich ſehr liebte. Können Sie, meine 
Herren Geſchworenen, ſich vorſtellen, daß ein 
            an=
derer, als vielleicht ein ſchlechter, roher oder 
            ver=
letzter Menſch an ſo etwas glauben kann, als man 
mir zur Laſt legt? Ich verſichere Sie, ich weiß nicht, 
was hinter meinem Rücken am Hügel nach 
            Breit=
lahner geſchehen iſt. Ich weiß nur, daß ich 
            un=
ſchuldig bin, und daß man mich ein Jahr lang 
            feſt=
gehalten für etwas, was ich nicht getan habe. Ich 
bitte Sie hier um eine Slbſtverſtändlichkeit, wenn ich 
Sie erſuche, einen Menſchen, der nichts Schlechtes 
getan hat, freizuſprechen.” 
Die Verhandlung wurde dann auf den Nachmittag 
vertagt. 
Halsmann zu vier Jahren ſchweren 
Kerkers verurkeill. 
Nach zweiſtündigen Beratungen verkündeten 
die Geſchworenen um 21 Uhr den Wahrſpruch. 
Die Hauptfrage auf Mord wurde mit 7:5 
            Stim=
men verneint, die Zuſatzfrage auf Totſchlag mit 
8:4 Stimmen bejaht. Halsmann bezeichnete 
dieſen Wahrſpruch als Juſtizverbrechen und 
            er=
klärte, das Urteil nicht anzunehmen. Da er 
            ent=
rüſtet dagegen proteſtierte, wurde er abgeführt. 
Der Verteidiger verzichtete auf das Wort zur 
Straffrage und erklärte, daß er vor dieſem 
            Ge=
richt nicht mehr ſprechen wolle. Nach längerer 
Beratung wurde Halsmann zu vier Jahren 
ſchweren Kerkers, verſchärft durch einen 
            monat=
lichen Faſttag, verurteilt, unter Anerkennung 
ſehr vieler mildernder Umſtände.
Rummer 291
 Reich und Ausland. 
Die Verſteigerung im Palais Schaumburg. 
Bonn. Am Freitag kamen im Konkurs 
            Sub=
koff wertvolle Kommoden, Truhen, Käſten und 
Schrankmöbel zur Verſteigerung. Es war ſehr 
            kauf=
kräftiges Publikum anweſend, das die Preiſe über 
den wirklichen Wert der Gegenſtände hinaustrieb. 
So erzielten zwei kleine Schränke im Stile Louis KV. 
200 Mark, ein einfaches Bücherregal brachte es auf 
650 Mark, für eine Kölner Intarſientruhe wurden 
5500 Mark, für einen franzöſiſchen Rognon=Tiſch mit 
reichen Beſchlägen in Goldbronze 5650 Mark bezahlt. 
Der Geſamtumſatz betrug am Vormittag 75 000 Mk. 
Am Nachmittag kamen Käſten, Spiegel und 
            Wand=
ſchirme zur Verſteigerung. Die Preiſe wurden noch 
höher getrieben, als am Vormittag. Einen 
            Kohlen=
eimer aus Holz und einen Kohlenkaſten mit Schaufel 
trug ein Bieter ſtolz für 80 Mark nach Hauſe. 
Auch am Samstag war der Andrang ſehr ſtark. 
Aus den Verkäufen ergibt ſich, daß dieſesmal ein 
viel ſachlicher und geſchäftlicher denkendes Publikum 
anweſend war. Zum Ausgebot ſtanden Gemälde 
alter und neuzeitlicher Meiſter. Alle Stücke fanden 
ihre Abnahme, doch die Preiſe, beſonders für die 
Kunſtwerke, waren durchaus angemeſſen, wenn ſie 
auch im Rahmen des Liebhaber=Preiſes blieben. Ein 
Bildnis des Kurfürſten Clemens Auguſt von Köln 
wurde mit 280 Mark bezahlt. Das Bildnis eines 
vörnehmen Knaben von Benjamin Bolomey wurde 
mit 3200 Mark bezahlt, ein kleiner Flügelaltar mit 
Szenen aus der Paſſionsgeſchichte erzielte 350 Mark. 
Ein großer gemalter Wandſchirm von einem 
            deut=
ſchen Meiſter wurde nur mit 950 Mauk bezahlt. Eine 
Senſation war ein Oelbild von John Conſtable, eine 
bergiſche Landſchaft mit Waldſtück, für die 4500 Mark 
bezahlt wurden. Damit wurde der höchſte Preis 
            er=
reicht. Außerdem wurde noch für ein 
            überlebens=
großes Bild des Königs Friedrich Wilhelm III. 
4000 Mark bezahlt. 
Brand im Karlsruher Elektrizitätswerk. 
Karlsruhe. Während eines ſchweren 
            Ge=
witters, das am Freitag abend über die Stadt zog, 
ſchlug gegen 23 Uhr der Blitz in einen Oelſchalter 
des Schalthauſes im Städtiſchen Elektrizitätswerk am 
Rheinhafen. Die Berufsfeuerwehr hatte 2½ Stunden 
zu tun, um den entſtandenen Brand einzudämmen. 
Der Schaden beträgt etwa 50000 RM. Bei den 
Löſcharbeiten zog ſich der Brandinſpektor Eſſers eine 
Rauchvergiftung zu und mußte ins ſtädtiſche 
            Kran=
kenhaus eingeliefert werden. 
Großfeuer in Weſtfalen. 
Herten (Weſtfalen). In dem Anweſen des 
            Land=
wirts Overbeck brach ein Feuer aus, das ſich bei dem 
herrſchenden Winde in Eurzer Zeit auf ſämtliche 
            Ne=
bengebäude ausdehnte. Die Wanne=Eickeler und die 
Hertener Feuerwehr und Löſchzüge der Zeche 
            Gene=
ral Blumenthal konnten nicht verhindern, daß eines 
der Gebäude vollkommen niederbrannte. Die Ernte 
und wervvolle landwirtſchaftliche Maſchinen 
            verbrann=
ten. Der Geſamtſchaden dürfte ſich auf über 60000 
Mark belaufen. 
Ein Rieſenwechſelbetrug in Berlin aufgebeckt. 
Berlin. Beamte des Betrugsdezernates der 
Berliner Kriminglpolizei haben in der Nacht zum 
Samstag mehrere Verhaftungen im Zuſammenhang 
mit einer aufſehenerregenden Betrugsaffäre 
            vorge=
nommen. Im Mittelpunkt dieſer Affäre ſteht das 
Weißenſeer Fuhrunternehmen Georg Schulz, das 
in der Hauptſache für Behörden, in großem Maße 
für den Berliner Magiſtrat, tätig iſt. In 
            kauf=
männiſchen Kreiſen ſind in den letzten Wochen 
            zahl=
reiche Wechſel auf den Namen dieſer Firma 
            ange=
boten worden, die ſich ſpäter als gefälſcht erwieſen 
haben. Die Betrügereien eines bisher noch nicht 
vollzählig ermittelten Konſortiums erſtrecken ſich auf 
Beträge von etwa einer halben Million Mark. 
Der Raubmörder Hopp zu lebenslänglichem 
Zuchthaus begnadigt. 
Bremen. Der am 25. Februar d. J. vom 
Schwurgericht Verden (Aller) zum Tode berurteilte 
Raubmörder Emil Hopp iſt zu lebenslänglichem 
Zuchthaus begnadigt und von Verden bereits einer 
Strafanſtalt zugeführt worden. Der vielfach 
            vorbe=
ſtrafte Hopp hatte bekanntlich im Herbſt vorigen 
Jahres in einem Nachteilzug Hamburg-Bremen in 
einem Abteil 2. Klaſſe den Fabrikdirektor Nordmann 
aus Delmenhorſt erſchoſſen und beraubt und die 
Leiche aus dem fahrenden Zuge geworfen. 
Blutige Verbrecherjagd in Krakau. 
Warſchau. Wie aus Krakau gemeldet wird, 
wollte dort am Freitag abend ein Schutzmann einen 
ſeit längerer Zeit geſuchten Verbrecher verhaften, den 
er auf der Straße erkannt hatte. Der Verbrecher 
giff jedoch ſofort zur Waffe und ſtreckte den 
            Be=
amten durch einen Schuß nieder. Ein anderer 
            Poli=
ziſt nahm die Verfolgung des Banditen auf und es 
entwickelte ſich eine Straßenſchießerei, bei der ein 
zufällig vorübergehender Arbeiter verletzt wurde. 
Dem Verbrecher gelang es, zu entkommen. 
Eiſenbahn mit Propellerankrieb.
 Ein Reichsbahn=Triebwagen mit Propellerantrieb 
und Rohölmotoren 
wurde dem Reichsverkehrsausſchuß auf der 
Strecke bei Großburgwedel vorgeführt. Die 
            Ver=
ſuche, die vielleicht eine Umwälzung für den 
Eiſenbahnbetrieb mit ſich bringen können, werden 
unter ſtrengſtem Ausſchluß der Oeffentlichkeit 
unternommen.
Sonntag, den 20. Oftober 1929
 Schwere Exploſion bei Paris. 
Fünf Schwerverletzte. 
Paris. In einer chemiſchen Fabrik in einem 
Pariſer Vorort explodierten am Freitag mehrere 
große Benzinbehältniſſe, die das ganze Gebäude in 
Flammen ſetzten. Die Feuerwehr ſah ſich gezwungen, 
das ganze Gebäude unter Waſſer zu ſetzen. Obgleich 
die Arbeiter im Augenblick der Exploſion im Begriff 
waren, das Grundſtück zu verlaſſen, wurden fünf 
von ihnen von den Flammen erfaßt und erlitten 
ſchwere Brandwunden. Bei den Löſcharbeiten, die 
ſich äußerſt ſchwierig geſtalteten, erlitten außerdem 
acht Feuerwehrleute durch aufſteigende Giftdämpfe 
Gasvergiftungen. 
Anſchlag auf einen Pariſer Schnellzug. 
Paris. Einem ſchweren Eiſenbahnfrebel, der 
beſtimmt vielen Menſchen das Leben gekoſtet hätte, 
kam man am Freitag abend auf der Strecke Paris— 
Soifſons auf die Spur. Eine Bahnwärtersfrau 
            ent=
deckte auf dem Heimwege auf dem 
            Hauptſchienen=
ſtrang einen Eifenträger von 6 Metern Länge. 
Wenige Minuten ſpäter mußte der Pariſer Schnell=
 zug die Stelle paſſieren. Als es ihr nicht gelang, trotz 
aller Anſtrengungen den Träger zu entfernen, rannte 
ſie bis zum nächſten Wärterhaus, wo ſie einige 
            an=
weſende Streckenarbeiter alarmierte. Noch im letzten 
Augenblick gelang es dieſen, das Hindernis zu 
            be=
ſeitigen. Die Polizei hat ſofort die notwendigen 
Unterſuchungen eingeleitet. 
Ueberfall auf einen Eiſenbahnzug. 
London. Daily Mail berichtet aus Lahore: 
Banditen machten in der Nacht zum Freitag einen 
verzweifelten Verſuch, einen Eiſenbahnzug 100 
            Mei=
len ſüdlich von Lahore zu plündern. 12 Mann 
            er=
öffneten das Feuer auf den Zug mit Revolvern und 
Gewehren. Zahlreiche Kugeln trafen die Lokomotiwe 
und den Tender. Die erſchrecktn Paſſagiere warfen 
ſich auf den Wagenboden. Die Schreie der Frauen 
übertönten das Feuer. Der Lokomotivführer und der 
Heizer brachen getroffen zuſammen. Als der Zug 
zum Stehen gebracht worden war, durchſuchten einige 
der Banditen die Abteile und befahlen den 
            Paſſa=
gieren, ihre Sitze nicht zu verlaſſen. Während des 
Verſuchs, den Geldſch. ank zu öffnen, näherte ſich ein 
anderer Zug und die Banditen ergriffen die Flucht.
 Der Mann, der die größt 
8, geftorben.
 Carl Marfels, der Beſitzer der bedeutendſten Uhrenſammlung der Welt, 
ſtarb mit 74 Jahren in Neckargemünd. Marfels, von Beruf Uhrmacher, brachte im Laufe von nur 
drei Jahrzehnten eine hiſtoriſch einzigartige Sammlung alter, wertvoller Uhren zuſammen, die er 
1908 an John Pierpont Morgan, den amerikaniſchen Großbankier, verkaufte. Schon in wenigen 
Jahren beſaß er wieder eine kleine, aber erleſene Sammlung.
Der Verein Berliner Kaufleuke und Induſtrieller feierk ſein 5ojähriges Jubiläum
Neuer Feldzug gegen Amerikas Alkoholſchmuggel.
 Ein gekapertes Schiff mit einer Ladung Alkohol im Werte von 30 000 Dollar an Bord. 
Mitglieder des amerikaniſchen Küſtenwachdienſtes und der Spezial=Prohibitions=Polizei vereinten 
ſich dieſer Tage zu der größten Schmuggler=Razzia ſeit Beginn der Prohibition in U. S. A. Auf 
dem Ravitan=Fluß fand eine regelrechte Schlacht ſtatt, die mit der Kaperung eines der 
            Schmuggler=
boote endete, an deſſen Bord für 30 000 Dollar Alkohol gefunden wurde.
 Alexander Flinſch, 
der Vorſitzende des jubilierenden 
Vereins.
 Aus der Jubiläums=Ausſtellung im Märkiſchen Muſeum: 
Urväterliche Niſche der Weinfirma Gebr. Habel aus dem Jahre 
1810. Links: Holzkannen zum Umfüllen des Weins, rechts in 
der Ecke die Leckbütte.
Seite &
Sonntag, den 20. Oktober 1929
Nummer 291
 Zußball. 
1. 5. C. Union — Germanig Oberroden. 
Zu dieſem Spiel tritt Union in folgender Aufſtellung an: 
Aßmuth 
Rückert 
Frey 
Seelbach 
Darmſtädter 
Noller I. 
Beck 
Noller II. 
Bopp 
Schröder 
Boos 
Beachtung verdient der rechte Flügel, in dem Beck erſtmalig als 
Stürmer wirkt. Beck und Noller II die beiden Jüngſten ſind 
eminent ſchnell und ſollten damit das Spiel weſentlich beeinfluſſen. 
Von den übrigen, die ja hinreichend bekannt ſind, erwartet man 
ebenfalls Höchſtleiſtungen. — Obwohl das Spigl der 1. 
            Mann=
ſchaften erſt 3.,30 Uhr beginnt, treffen ſich die Reſerven um 1 Uhr.
 Polizei=Sporkverein Darmſtadk-Germania Pfungſtadt 
Der heutige Sonntag bringt auf dem Polizeiſportplatz das 
Kreisligatreffen Germania Pfungſtadt gegen den Platzinhaber. 
Germania Pfungſtadt hat ſich in dieſem Jahre wieder auf ſich 
ſelbſt beſonnen und beſitzt zurzeit eine Spielſtärke, die dieſes alten 
Vereins würdig iſt. Da auch der Polizei=Sportverein eben in 
ſeinen Leiſtungen unbedingt Verbeſſerungen aufweiſt, ſind damit 
zwei Bedingungen für einen intereſſanten Kampf gegeben. Möge 
dem Spiel, das nachmittags 2 Uhr beginnt, ein guter 
            Schieds=
richter vorſtehen, damit diejenigen, die den Weg nach dem 
            Polizei=
ſportplatz trotz des großen Handballtreffens im Stadion finden, 
            be=
friedigt den Platz verlaſſen können. 
Zußball im Kreis Starkenburg. 
Starker Spielbetrieb am 20. Oktober 1929. 
Kreisliga: 
Rotweiß Darmſtadt-Viktoria Walldorf (1 Uhr), 
Polizei Darmſtadt—Germania Pfungſtadt (2 Uhr), 
Union Darmſtadt—Germania Oberroden (3,30 Uhr), 
FV. Sprendlingen—Viktoria Urberach, 
FC. 03 Egelsbach—Sportverein Münſter, 
Sportverein Mörfelden-Viktoria Griesheim. 
Von den ſonntäglichen Treffen der Kreisliga finden nicht weniger 
denn drei in Darmſtadt ſtatt. Zweifellos iſt das ein arger 
            Schönheits=
fehler der Terminliſte, der vermieden hätte werden können. Der 
            zeit=
lich verſchieden gelegte Beginn der Spiele wird hier kaum einen 
            Aus=
gleich ſchaffen können. Bei den einzelnen Treffen halten wir folgende 
Spielausgänge für möglich: Walldorf wird in Darmſtadt ſeine Laſt 
haben. Nicht die 1:0=Niederlage in Griesheim, iſt es, die uns zu dieſer 
Annahme verführt, ſondern die von Walldorf in G. gezeigte 
            Spiel=
weiſe. Ein knapper Sieg Walldorfs iſt immerhin das nächſtliegende. 
Das Treffen auf dem Polizeiplatz erſcheint uns völlig offen im 
            Aus=
gang, verſpricht aber ſehr ſpannend zu werden. Union Darmſtadt 
müßte über die Gäſte aus Oberroden knapp Sieger bleiben, allerdings 
bedarf es größter Anſtrengung der Beſſunger. Das Treffen 
            Sprend=
lingen—Urberach findet wegen der Sprendlinger Platzſperre in 
            Urbe=
rach ſtatt. Ausgang offen. Dies gilt auch für das Spiel in Egelsbach. 
Der Platzherr hat zwar die beſſeren Chancen, aber wir halten Münſter 
für ſtark genug, ein Unentſchieden zu halten. In Mörfelden ſind die 
Einhcimiſchen mit ziemlicher Sicherheit in Front zu erwarten. 
Die Spiele der unteren Klaſſen: 
A=Klafſe Gruppe Bergſtraße=Rieb. SV. Groß=Gerau—SV. 
            Weiter=
ſtadt, Germania Eberſtadt—Boruſſia Dornheim, SV. Geinsheim—
            Ein=
tracht Darmſtadt, FSV. Seeheim-Chattia Wolfskehlen. — Groß= 
Gerau, Eberſtadt, Geinsheim und Wolfskehlen ſind in Front zu 
            er=
warten. 
A=Klafſe Gruppe Dreieich. SV. 1911 Neu=Iſenburg — 
            Sportge=
meinde Sprendlingen, Union Wixhauſen—SC. Dietzenbach, T. u. SV. 
Meſſel—FV. Eppertshauſen, SV. Offenthal—FC. 02 Dreieichenhain. — 
Man kann hier Neu=Iſenburg und Eppertshauſen als Sieger erwarten, 
dagegen iſt der Ausgang der Spiele in Wixhauſen und Offenthal offen. 
A=Klaſſe Gruppe Odenwald. Haſſia Dieburg—FSV. Gr.=Zimmern, 
VfL. Michelſtadt—VfR. Erbach, Sportverein Höchſt—Sportverein 
            Roß=
dorf, Sportverein Lengfeld—VfR. Beerfelden. — Haſſia Dieburg und 
Lengfeld müßten ihre Spiele beſtimmt gewinnen, und auch Michelſtadt 
hat gegen Erbach die beſſeren Chancen. Allerdings könnte es gerade 
hier eine Ueberraſchung geben. Der Kampf in Höchſt iſt offen. 
B=Klafſe. SC. Ober=Ramſtadt-Kickers Hergershauſen, Spielvgg. 
Groß=Umſtadt-Viktoria Schaafheim, SV. Kleeſtadt—Olympia Hahn. 
Hier wird ſich vor allem Ober=Ramſtadt beide Punkte nicht entgehen 
laſſen. Auch Groß=Umſtadt ſollte beide Punkte behalten, und ebenſo 
hat Olympia Hahn in Kleeſtadt die beſſeren Ausſichten. 
Kreisliga Südheſſen. 
Dem ſenſationsreichen fünften Spielſonntag folgt ein nicht weniger 
intereſſautes Programm für den heutigen Sonntag. Diesmal treffen 
ſich ſo ziemlich die Erſten der Tabelle, und ſo hat man Gelegenheit, 
die tatſächliche Spielſtärke der Spitzenvereine feſtzuſtellen. Es treffen ſich: 
Olympia Worms—Olympia Lampertheim, 
Olympia Lorſch—VfR. Bürſtadt, 
Starkenburgia Heppenheim-Norm. Pfiffligheim, 
VfL. Lampertheim—Spv. Horchheim, 
Spv. Herrnsheim—FV. Biblis, 
Spp. Hochheim—FV. Hofheim. 
Wir haben in unſerem Kreiſe alſo auch diesmal wieder Vollbetrieb, 
doch ſind die Paarungen weit intereſſanter als am letzten Sonntag. Da 
iſt vor allem die Begegnung des Kreismeiſters mit dem „ewigen” 
Meiſterſchaftsanwärter Olympia Lampertheim. Man kann mit einem 
Prachtkampf rechnen, vorausgeſetzt, daß man die Sache diesmal ernſter 
nimmt. Am letzten Sonntag hatten beide Mannſchaften ſozuſagen glatt 
verſagt, aber man weiß ja zur Genüge, wie man ſich aufrappelt, wenn 
es um die ſogenannte „Wurſt” geht. Beſſere Chancen zum Gewinn 
hat ohne Zweifel die Wormſer Mannſchaft. Nach dem Schützenfeſt 
gegen Heppenheim weiß man nun natürlich mit den Lorſchern nicht 
mehr ſo recht, wo man hält. Auf alle Fälle, die Leiſtungen des „
            Ex=
meiſters” ſollen erſtklaſſig geweſen ſein; die Ausſichten für die 
            Bür=
ſtädter ſind alles andere, nur nicht roſig. Gewiß, eine Niederlage wird 
auch von den VfR.=Leuten nicht abzuwenden ſein, doch wird ſie wohl 
kaum höher als mit zwei Toren Unterſchied, als normale Sache, am 
Sonntag in den Reihen ſtehen. Der Tabellenletzte wird ſich auf 
            eige=
nem Platze kaum zwei Punkte nehmen laſſen, denn die Mannſchaft iſt 
weit beſſer, als ihr Tabellenplatz und die Lorſcher „Packung” beſagen. 
Natürlich heißt es jetzt endlich ſich zuſammengerafft; die Pfiffligheimer 
Normannen ſind nicht von Pappe. VfL. Lampertheim wird 
            voraus=
ſichtlich auch diesmal Sieger, und damit weiterhin Tabellenzweiter 
bleiben. Immerhin, gerade die Horchheimer haben in dieſer Runde 
ſchon für etliche Senſatiönchen geſorgt — man nehme die Sache nicht 
zu leicht. Die Bibliſer müiſſen am Sonntag nach Herrnsheim, ſomit 
„der Löſe aus ſeiner Höhle‟. Der linksrheiniſche Neuling hat am 
            letz=
ten Sonntag imponiert! Die Riedleute ſind zwar flott in Fahrt, 
aber — —. Für Hofheim wird es auch in Hochheim kaum etwas zu holen 
geben. Das ſpieleriſche Können der beiden Mannſchaften dünfte ſich 
wohl ziemlich ausgleichen, aber der eigene Platz und die größere 
            Rou=
tine der Wormſer Vorſtädter dürfte letzten Endes doch zu ſchwer ins 
Gewicht fallen und ſo einen knappen Sieg bringen.
 Der Berliner Hochſchul=Achter wurde bei ſeiner 6. Austragung am 
Samstag zum vierten Male von der Univerſität dor der Techniſchen 
Hochſchule gewonnen. 
Die Boxer Hein Müller und Hein Domgörgen haben mit dem 
Dampfer „Bremen” die Reiſe nach Newv York angetreten. 
Der Tennis=Länderkampf Japan—Frankreich endete im 
            Geſamt=
ergebnis mit einem 5:3=Siege der Japaner.
 Darmſtädker Sporkkalender. 
Sonntag, den 20. Oktober. 
Fußball. 
1,00 Uhr: Rot=Weiß V.f.R. Darmſtadt — Viktoria Walldorf. 
2,00 Uhr: Pol. Sp.V. Darmſtadt — Germania Pfungſtadt. 
3.30 Uhr: Union Darmſtadt — Germania Oberroden. 
Handball. 
1100 Uhr: Rot=Weiß V.f.R. — Sp.Vgg. Arheilgen (Rheinallee). 
11,00 Uhr: Tgde. Beſſungen — Tgſ. 75 Darmſtadt. 
3,00 Uhr: Sportverein 98 — Polizeiſporiverein (Stadion).
 Sporkverein Darmſtadt 1898 — Polizei=Sporkverein 
Darmſtadk. 
Der guten Worte ſind genug gewechſelt. Jetzt haben die Spieler 
dafür zu ſorgen, daß die Hoffnungen, die die ſportlich intereſſierte 
Oeffentlichkeit hegt, in Erfüllung gehen. Iſt es wirklich ſo ſchwer, 
nicht nur techniſch gute Leiſtungen, ſondern auch ein ſportlich 
            ein=
wandfreies Benehmen zu zeigen? Auch andere Faktoren müſſen 
zu dem erſehnten reibungsloſen Verlauf beitragen: Publikum und 
Schiedsrichter. Und wenn die zweimal 30 Minuten Spielzeit 
            ab=
gelaufen ſind, dann möge der Sieger von ſich ſagen können, daß 
er in Ehren gewonnen, der Beſiegte, daß er wohl das Spiel, 
nicht jedoch ſeine ſportliche Würde verloren habe. 
Die Sportvereins=Elf tritt in der gewohnten Aufſtellung an, 
alſo mit folgenden Spielern: 
Henß 
Rothenburger 
Reuter 
Pabſt 
Delp 
Jäger 
Fiedler Werner Fuchs Hennemann Freund 
Die Leitung des Sportvereins 1898 bittet darum, daß die 
            Be=
ſucher des Spieles ſich nicht erſt in letzter Minute einfinden, da 
dadurch die reibungsloſe Abwicklung an der Kaſſe gefährdet wird. 
Die Wartezeit wird ja durch das um 2 Uhr beginnende Spiel der 
Liga=Reſerven gegen Germania Pfungſtadt abgekürzt. Das 
            Haupt=
ſpiel beginnt um 3 Uhr.
 Die Liga=Mannſchaft tritt auf dem Stadion gegen 
            Sport=
verein 98 an 
2. Mannſchaft Polizei — Arheilgen 2. Mannſch. in Arheilgen. 
1. Jugend Polizei — 1. Jugend Braunshardt, 11 Uhr.
 9. Kreis Mitkelrhein, 2. Gaugruppe. 
Kreismeiſterklaſſe: Obernburg — Pfungſtadt, Kl.=Wallſtadt — 
Walldorf. Erbach — Groß=Umſtadt. Nur drei Hängepartien der 
Vorrunde. In Obernburg geht es um den Tabellenſchwanz. 
            Wall=
dorf wird ſich nunmehr zuſammennehmen, und in Erbach gibt es 
ein ſehr intereſſantes Treffen. Der Bezwinger Walldorfs kommt! 
Main=Rhein=Gau, Meiſterklaſſe: Büttelborn — Tgde. 
            Darm=
ſtadt. Nauheim — Groß=Gerau, Worfelden — Wolfskehlen, 
            Bicken=
bach — Eberſtadt Beſſungen — Tgſ. Darmſtadt, Sprendlingen — 
Bensheim. Die Rückrunde beginnt! Wie wichtig die Spiele ſind 
— teils wegen der Führung, teils wegen des Abſtieges —, 
            veran=
ſchaulicht am beſten nachſtehende Tabelle:
Gruppe Weſt.
 Spiele 
Tgmd. Darmſtadt
 Büttelborn 
Nauheim 
Wolfskehlen 
Worfelden 
Groß=Gerau
gew.
unent.
verl.
Punkte
 Tore 
30:21 
25:20 
13:11 
23:22 
12:16 
12:25
 Gruppe Süd. 
Spiele gew. unent. verl. Punkte Tore 
Bickenbach 
23:17 
Sprendlingen 
21:10 
Beſſungen 
23:11 
Bensheim 
19:19 
Eberſtadt 
10:14 
Tgſ. Darmſtadt 5 
9:34 
A=Klaſſe: Hähnlein — Egelsbach, Seeheim — Roßdorf, 
            Pfung=
ſtadt — Heppenheim, Gernsheim — Griesheim, Ober=Ramſtadt — 
Wallerſtadten. Für die drei erſten Spiele wird der eventuelle Sieg 
von ausſchlaggebender Bedeutung ſein, da kein Verein noch klar 
in Führung liegt. Ober=Ramſtadt wird es wohl leichter haben als 
Gernsheim, wenn der Platzverein ſiegreich bleiben ſoll, 
B=Klaſſe: Auerbach — Bensheim, Bickenbach — Heppenheim, 
Zwingenberg — Neu=Iſenburg, Tgde. Darmſtadt — Urberach. 
C=Klaſſe: Beſſungen — Reichsbahn, Tgſ. Darmſtadt — 
            Wall=
dorf, Auerbach — Pfungſtadt, Zell — Lorſch, Crumſtadt — 
            Büttel=
born, Biebesheim — Hahn, Lorſch — Eſchollbrücken, Sprendlingen 
—Nieder=Ramſtadt Arheilgen — Egelsbach, Langen — Erzhauſen. 
Schüler= und Jugendſpiele beſchließen das reichhaltige 
            Pro=
gramm. 
Turngemeinde Beſſungen 1865. 
Zum heutigen Pflichtſpiel empfängt die Turngemeinde 
            Beſ=
ſungen, 1. Mannſchaft, die gleiche der Turngeſellſchaft 1875. Iſt 
auch das Vorſpiel für die Turngeſellſchaft verhältnismäßig ſehr 
hoch verloren gegangen, ſo mogen die Turnbrüder aus dem 
            Nor=
den der Stadt nicht verzagen, die Punkte müſſen erſt erkämpft 
werden und dazu gehört neben dem Können auch Glück, und das 
fehlte das erſtemal. Beſſungens Spielſtärke iſt bekannt; beim 
nötigen Eifer wird ihnen der Sieg wohl kaum zu nehmen ſein. 
Das Spiel beginnt um 11 Uhr auf dem Sportplatz an der 
            Heidel=
berger Straße. Vorher ſpielt die 2. Mannſchaft gegen die gleiche 
der Reichsbahn um 8,30 Uhr und die Jugend um 9,45 Uhr gegen 
Eberſtadt. 
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. 
Die 1. Mannſchaft begibt ſich heute vormittag 11 Uhr nach 
Beſſungen und trägt dort ihr erſtes Rückrunden=Spiel gegen Tgd. 
Beſſungen aus. Die 2. Mannſchaft ſpielt nachmittags 3 Uhr auf 
dem Sportplatz an der Kranichſteiner Straße gegen Walldorf. Die 
Jugend fährt nach Langen und ſpielt gegen die gleiche um 3,30 Uhr. 
Turngemeinde 1846 — Tv. Urberach 1. 
Heute nachmittag 1,45 Uhr treffen ſich obige Mannſchaften 
der B=Klaſſe zum Pflichtſpiel auf dem Platze am Oſtbahnhof. 
Büttelborn — Tgd. Darmſtadt 1846. 
Heute nachmittag begibt ſich die 1. Mannſchaft der 1846er 
zum fälligen Verbandsrückſpiel nach Büttelborn. 
Außerdem ſpielt die 3. Mannſchaft nachmittags 1,.45 Uhr auf 
dem Sportplatze am Oſtbahnhof gegen die 1. Mannſchaft des 
            Turn=
vereins Urberach. 
Die Jugend=Mannſchaft begibt ſich nach Griesheim, um ihre 
Kräfte mit der dortigen Jugend zu meſſen.
Im Odenwald=Gau.
 Die Ergebniſſe vom 13. Oktober 1929 ſind: 1. bei den 
Pflichtſpielen; Kreis=Klaſſe; Kl.=Wallſtadt Erbach 2:0, 
Groß=Umſtadt — Walldorf 2:1. Meiſterklaſſe: Michelſtadt-König 
0:5, Nieder=Klingen — Groß=Umſtadt 2. 6:1. A=Klaſſe: Erbach 2. 
Klein=Brombach 2:2 Wald=Amorbach Hergershauſen 1:3. 
B=Nord: Langſtadt — Groß=Bieberau 2:2. B=Süd: Zell — 
            Müm=
ling=Grumbach 5:1. C=Klaſſe: Altheim — Groß=Zimmern 2. 3:3.
 2. Freundſchaftsſpiele: Zell 2. — Momart 2./ 0:4, 
Groß=Umſtadt — Habitzheim 1. 0:0. 
So erfreulich es iſt, daß das Handballſpiel in unſerem Gau 
beim Publikum allmählich viel Freunde gewinnt, ſo verſtimmend 
wirken einige Vorkommniſſe am letzten und vorletzten 
            Spielſonn=
tag, die zeigen, daß der Schutz des Schiedsrichters vor 
            Beleidigun=
gen noch recht unvollkommen von den Vereinen durchgeführt wird. 
Heſtaltet ſich das Spiel ungünſtig, dann wiſſen mancherorts 
            Spie=
ler und Publikum keinen anderen Grund für die Niederlage, als 
die angeblichen Fehlentſcheidungen des Schiedsrichters. Dabei 
muß man beobachten, daß den Hauptſchreiern Regeln und 
            Spiel=
ordnung recht oberflächlich bekannt ſind. Man glaube doch nicht, 
daß vom Ueberſehen eines Fußes oder eines Doppelfangs uſw. 
er Ausgang des Spieles abhangig ſei. — In der Meiſterklaſſe 
lieferten ſich Michelſtadt — König ein ſehr hartes Spiel, das 
König durch größere Durchſchlagskraft und beſſeres 
            Zuſammen=
ſpiel zu ſeinen Gunſten entſchied. Groß=Umſtadt 2. trat mit zehn 
Mann an: Nieder=Klingen war jederzeit überlegen. — Wald= 
Amorbach — Hergershauſen führten ein ſehr anſtändiges Spiel 
vor, das Hergershauſen wegen größerer Ausdauer im Endſpurt 
gewann. Hart wurde um den Sieg in Erbach gerungen, doch lag 
das Spiel feſt in der Hand des Schiedsrichters, und das war gut 
ſo. — Mümling=Grumbach fuhr nach Zell und hatte in Gedanken 
die zwei Punkte ſchon in der Taſche. Als die Partie anders 
            ver=
lief, zeigte ſich die Mannſchaft von ſehr unturneriſcher Seite. — 
Groß=Bieberau — Langſtadt waren ſich gleichwertig. Altheim war 
techniſch Groß=Zimmern überlegen, doch beſaß dieſes die größere 
Durchſchlagskraft. Das Ergebnis der Freundſchaftsſpiele entſprach 
ganz deren Verlauf.
 Tabelle der C=Klaſſe nach Schluß der Vorrunde: 
Spiele gew. unent. verl. Punkte 
Tore 
Groß=Zimmern 2. 
18:4 
Hergershauſen 2. 
8:‟ 
Altheim 1 
14:6 
Momart 2 
4:2‟ 
Langſtadt 2. 
4 
0 
2:11
 Am heutigen Sonntag ſpielen: Kreisklaſſe: Erbach — Groß= 
Imſtadt 1. Meiſterklaſſe: Groß=Umſtadt 2. — Michelſtadt. A=Kl.: 
Hochſt — Wald=Amorbach, Klein=Brombach — Lützelwiebelsbach. 
B=Süd: König 2. — Steinbuch.
 Am Sonntag hielt der Deutſche Kanuverband Oberrhein=Mainkreis 
ſeine Jahreshauptverſammlung im Südbahnhof zu Frankfurt a. M. ab. 
Die Kanubewegung iſt im Oberrhein=Mainkreis wieder erheblich 
            ge=
wachſen. Dieſer umfaßt jetzt 60 Vereine mit 2664 Vereinsmitgliedern 
und 620 Einzelpaddler. Die größte der im verfloſſenen Geſchäftsjahr 
liegenden Veranſtaltungen war die Pfingſtfahrt auf dem Neckar, die mit 
ihren über 1200 Teilnehmern eine wertvolle Propaganda für die 
            Kanu=
bewegung war. Auch die vom Verband veranſtalteten Regatten haben 
eine bedeutende Zunahme zu verzeichnen. Verbeſſertes Bootsmaterial 
und die ſtarke Zunahme neuer Rennſportabteilungen haben ſich auch im 
orfloſſenen Jahre als wertvolle Propaganda für den Verband gezeigt. 
Die Beſtrebung, durch Erwerb von Ufergelände die wirtſchaftliche Macht 
zu ſtärken, iſt beſonders gefördert worden durch Ankauf des 7000 
Quadratmeter umfaſſenden Bodenſee=Lagers. Die neue 
            Kampfſport=
bewegung im D.K.V., das Polo=Spiel, habe eine Förderung dadurch 
            er=
fahren, daß im Kreisgebiet jetzt 6 Mannſchaften ſich zu Gegenſpielen 
treffen. Auch die Pflege um den Nachwuchs, der dem D.K.V. immer 
am Herzen gelegen hat, iſt erfreulich vorwärts gegangen. 270 
            Jugend=
mitglieder zählt heute das Kreisgebjet, und im Sommer dieſes Jahres 
ſurde bereits die erſte eigene Jugend=Regatta ausgetragen. 
Größtes Intereſſe wurde dem Wanderſportprogramm 
            entgegenge=
bracht, das für das Jahr 1930 feſtgelegt wurde. Die große Pfingſtfahrt 
ſoll im kommenden Jahre auf der Lahn ſtattfinden. Man rechnet auch 
bei dieſer Fahrt mit einer Beteiligung von wenigſtens 1200—1500 
            Boo=
ten. Im Rennſport wurde die Meiſterſchaft auf der kurzen Strecke zum 
6. Juli nach Mainz anberaumt, während die lange Strecke am 3. Auguſt 
in Frankfurt a. M. ausgefahren werden ſoll. Die große Herbſtregatta 
des Kreiſes findet im September ſtatt, während im Mai und im Juni 
Vereinsregatten in Freiburg, Mannheim und Karlsruhe ausgefahren 
werden ſollen. Der alle zwei Jahre ſtattfindende Kanutag, vom 
            geſam=
ten deutſchen Kanuſport veranſtaltet, ſoll auf Mitte Juli verlegt werden. 
Eine Beratung über die neu vorliegenden Satzungen, mit denen eine 
Erhöhung der Einzelpaddler=Beiträgee verbunden war, beſchloß die 
Tagung.
 Die deutſchen Leichkathleken in Mukden. 
Vom ſiegreich beendeten Länderkampf in Tokio aus haben ſich. 
unſere Leichtathleten über die Etappen Oſaka und Korea, wo ſie 
ebenfalls ſchöne Erfolge erzielten, nach Mukden, der 
            mandſchu=
riſchen Hauptſtadt, begeben. Auch hier iſt es den deutſchen Athleten 
gelungen, mit prächtigen Leiſtungen für das Anſehen des 
            Deutſch=
tums im Fernen Oſten zu werben. Gelegentlich der Eröffnung 
des neuen Univerſitätsſtadions in Mukden kam 
dort ein zweitägiges Sportfeſt zur Abwicklung, an dem neben den 
im Mittelpunkt ſtehenden Deutſchen auch japaniſche und chineſiſche 
Studenten teilnahmen. 15 000 Zuſchauer bereiteten den Deutſchen 
am erſten Tage bei ihrem Erſcheinen einen ſtürmiſchen Empfang, 
und auch während der Kämpfe zeigten ſich die Zuſchauer, unter 
denen ſich auch Marſchall Changh Saio Lian befand, ſehr 
            beifalls=
freudig. Der erſte Tag der Wettkämpfe brachte nur fünf 
            Kon=
kurrenten, von denen die Deutſchen drei für ſich entſchieden. Dr. 
Wichmann ſiegte im 200=Meter=Laufen in der guten Zeit von 
21,6 Sek. vor dem Chineſen Liu und dem Berliner Kurt Weiß. 
Ueber die 800 Meter gelang es Dr. Peltzer, einen 
            vielbeiubel=
ten Sieg in 2:04,1 Minuten vor Böcher zu erzielen. Im 
            Kugel=
ſtoßen war natürlich Hirſchfeld wieder ohne Gegner. Der 
Allenſteiner ſiegte mit einer Leiſtung von 15,16 Meter vor dem 
vielſeitigen Wegner, der es immerhin noch auf 13,56 Meter 
brachte. Die 5000 Meter brachte der Japaner Kitamota in 
15:56,6 Min. knapp vor dem Hannoveraner Diekmann an ſich, im 
Hochſprung ſiegte Kimura mit 1,85 Meter.
 Abänderung der Schwimmprüfung erwünſcht. 
Die Prüfung I für das Deutſche Turn= und Sportabzeichen 
verlangt bekanntlich ein 300=Meter=Schwimmen in neun Minuten. 
Verſchiedentlich wurden bei Abnahme dieſer Prüfung aber 
            Feſt=
ſtellungen gemacht, daß von einer ernſthaften 300=Meter=
            Schwimm=
prüfung kaum noch die Rede ſein kann, ſo wenn z. B. in einem 
15=Meter=Baſſin mit zwanzigmaliger Unterbrechung wie 
            Aufſteh=
wende uſw. die 300 Meter erledigt werden. In den Kreiſen des 
Deutſchen Schwimmverbandes wird nun eine ſofortige 
            Abände=
rung der Prüfungsbeſtimmungen verlangt. Das 300=Meter= 
Schwimmen ſoll durch eine Freiſchwimmprüfung von 20 Minuten 
Dauer in tiefem Waſſer, wo Feſthalten und Unterbrechung nicht 
möglich ſind, erſetzt werden.
 Der erweiterte Kreisrat des 9. Kreiſes im Arbeiter=
            Turn=
d Sportbund hat in ſeiner letzten Sitzung in Frankfurt a. M. 
ſchloſſen, das nächſtjährige Kreisfeſt am 19. und 20. Juli 1930 
dauptfeſttage) in Darmſtadt abzuhalten. Eine Woche vorher, am 
Juli, findet ebenfalls in Darmſtadt das Kreis=
            Kinder=
effen ſtatt. 
Den Bemühungen der Freien Turngemeinde Darmſtadt, e V., 
d mit ihr den Vereinen Arheilgen, Eberſtadt und Griesheim 
es alſo gelungen, anläßlich der 600=Jahr=Feier der Stadt 
            Darm=
dt das Kreisfeſt der Arbeiterſportler nach hier zu bringen. Als 
ſtplatzgelände iſt der Exerzierplatz mit Feſthalle vorgeſehen. Das 
ſt ſelbſt wird große Ausmaße haben, da der 9. Kreis zirka 350 
reine zählt. Darmſtadt ſtehen alſo auch im nächſten Jahre einige 
öne und frohe Feſttage bevor.
Nummer 291
Sonntag, den 20. Oktober 1929
Seite 15
 Die deutſchen Volkskurnmeiſterſchaften. 
1930 in Königsberg. 
Um die Austragung der deutſchen Volksturnmeiſterſchaften. 
hatten ſich für das kommende Jahr Dresden, Beuthen und 
            Konigs=
berg beworben. Wie nun bekannt wird, hat ſich die Deutſche 
Turnerſchaft für Königsberg entſchieden, und zwar die Meiſter=
 ſchen Geräte=Meiſterſchaften, um die Vereine wegen der Kreisfeſte 
und der Deutſchen Kampfſpiele nicht allzu ſehr zu belaſten, erſt 
1931 auszutragen. 
Geſchäftliches. 
Eberhard’s Weltdetektiv=Inſtitut Darmſtadt Karlsſtraße 60, legt 
unſerer heutigen Stadtauflage einen Proſpekt bei. Die Firma ſichert 
zuverläfſige und prompte Erledigung aller in Betracht kommenden 
            An=
gelegenheiten zu. Streng vertrauliche Behandlung jedes Einzelfalles iſt 
ſelbſtverſtändlich. 
(16485 
Der Zigarettenraucher ſtrebt von jeher danach, eine ausgeſprochen 
milde Zigarette zu finden, die den Geſchmack nicht ermüdet, jedoch 
Aroma beſitzt, und ihn immer wieder anregt. 
Die durch ihre hervorragenden Erzeugniſſe in der ganzen Welt 
            be=
kannte Zigarettenfabrik für türkiſche Zigaretten Abdulla u. Co. 
hat dieſen Wunſch der Raucher erkannt und verwertet. Die neue 
Schöpfung Abdulla Standard zu 5 Pfg. iſt die Zigarette, die 
der deutſche Raucher ſucht. Dieſer angenehmen und aromatiſchen 
            Zi=
garette aus ausgeſucht milden mazedoniſchen Gewächſen bleibt jeder 
Raucher treu, der ſie einmal verſucht hat. 
Ziehungsliſte der 34. Preuß.Südd. Klaſſenlokkerie. 
1. Tag, 1. Klaſſe: In der Vormittags=Ziehung wurden 
gezogen: 2 Gewinne zu je 100 000 Mark auf Nr. 148 479; 2 Gewinne 
zu je 3000 Mark auf Nr. B4 015: 2 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 
185 880; 4 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 254 544 373 550; 8 
            Ge=
winne zu je 800 Mark auf Nr. 25 835 225 761 242 409 255 679; 24 
            Ge=
winne zu je 500 Mark auf Nr. 39000 66 159 101 773 129 688 149 146 
158 743 227 270 261 110 262979 267 528 273 845 389 458; ferner 84 
            Ge=
winne zu je 200 Mark und 278 Gewinne zu je 120 Mark. — Die in der 
heutigen Vormittagsziehung gezogenen beiden Hauptgewinne von je 
100 000 Mark fielen auf Nr. 148 479 in Abteilung I nach Mannheim, in 
Abteilung II nach Frankfurt a. M. — In der Nachmittags= 
Ziehung wurden gezogen: 2 Gewinne zu je 10000 Mark auf Nr. 
99 798: 2 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 328 531; 4 Gewinne zu je 
1000 Mark auf Nr. 36 348 250 253; 8 Gewinne zu je 800 Mark auf Nr. 
N 725 181 342 272 663 349 138; 28 Gewinne zu je 500 Mark auf Nr. 
5152 13 412 112790 208 490 260 788 24 485 321 073 325 853 334 496 
347 993 359 815 363 481 369 339 377 G73; ferner 94 Gewinne zu je 200 
Mark und 254 Gewinne zu je 120 Mark.
 Weiterbericht. 
Die Südſeite der nördlichen Störung hat unter Barometerfall 
ihren Einfluß bis über die Alpen ausgedehnt. Da durch die 
            Sto=
rung eine weitere Zufuhr ozeaniſcher Luftmaſſen bedingt wird, ſo 
iſt noch kein beſtändiges Wetter zu erwarten. Wenn auch 
            vorüber=
gehende Aufheiterung eintritt, ſo muß neben auftretender 
            Bewöl=
kung auch mit vereinzelten Niederſchlägen gerechnet werden. 
Ausſichten für Sonntag, den 20. Oktober: Wechſelnde Bewölkung, 
vorübergehend auch aufheiternd, kühl. vereinzelte Schauer. 
Ausſichten für Montag, den 21. Oktober: Temperaturen mehr 
ſchwankend, vielfach wolkig mit Neigung zu Niederſchlägen. 
Rundfunk=Programme. 
Frankfurt 
Gleichbleibendes Werktagsprogramm. 6.30: Wetter, Zeit. 
            Gym=
naſtik. 12: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeld., Waſſerſtand. o 12.55: 
Nauener Zeit. o 15, 15,35: Zeit, Wirtſchaftsm. o 16.10: Ind., 
Handelsk. (Di. u. Fr.). O 16.25: Gießener Wetter, Wirtſchaftsm., 
Während des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachr. 6 18.05, 19.15 oder 
19.30: Wirtſchaftsmeldungen. 
Sonntag, 20. Okt. Hamburger Hafenkonzert. 7: Die Glocken 
vom Großen Michel”, dem Wahrzeichen der deutſchen Seefahrer. 
7.05: Hamburger Morgenruf. O Anſchl.: Hafenkonzert von 
dem Dampfer „St. Louis”. 6 7.55: Flaggen=Parade an Bord 
des Linienſchiffes „Heſſen” im Kieler Hafen. 8.15: 
            Morgen=
feier der Evangeliſchen Landeskirche. Ausf.: Miſſionar Lauk (
            An=
ſprache), Chor der pädagog. Akademie, Lic. R. Wallau und Emma 
Wurſt=Lindloff (Violine), L. Theis (Orgel). o 11: Kaſſel: 
            Ober=
ſchulrat Dr. Deiters. O 11.30: Elternſtunde Rektor Wehrhan: Das 
anſtellige Kind. 12: Kaſſel: Blaskonzert. Funk=Blasorcheſter. 
O 13: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Welche 
            Bodenbearbei=
tungsmaßnahmen tragen dazu bei, Auswinterungsſchäden 
            vorzu=
beugen? — Welche Vorbereitungen muß der Winzer für die 
            Wein=
leſe treffen? — Was ſoll man beachten, wenn man einen Baum 
pflanzen will? o 13.10: Oberſpielleiter Dr. Graf: Das 
            Frank=
furter Opernhaus vom 20. bis 26. Oktober. o 14: Oberſtudiendir. 
Dr. Oehlert: Was will die Deutſch=Franzöſiſche Geſellſchaft? 6 14.30: 
Jugendſtunde: Aus dem deutſchen Märchenborn: Wunſchſtunde. 
O 15.30: Dr. Horny: Die Praxis des genoſſenſchaftlichen Obſt= 
und Gemüſeverkaufs bei unſeren Bauern und Gärtnern. — Dr. 
Kranz: Was geht in der Welt vor, und was geht es mich an? 
16.30: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw.: Margarete 
Wetter (Sopran), H. Lingor (Tenor), Flügel: Hahn. O 18: 
Mainz=Kaſtel: Stunde des Chorgeſangs: Konzert der 
            Arbeits=
gemeinſchaft Joſt’ſcher Chöre. o 19: Dr. Leſer: Leben, Liebe 
und Arbeit eines Südſeevolkes. 19.30: Leipzig: Richard=Strauß= 
Abend. Vorſpiel zu Guntram”. — Don Juan” Tondichtung. 
— Orcheſterſuite aus der Muſik zum Bürger als Edelmann” des 
Moliére. — „Till Eulenſpiegels luſtige Streiche” (in Rondoform) für 
großes Orch. Leitung: Der Komponiſt. 21: Quer durch’s 
            Wellen=
band (am Fernempfänger). O 22.45: Tanzmuſik der Kapelle Pinkus= 
Langer.
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Deutſche Welle (1635). 
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.55: 
Wetter für den Landwirt O 7: Gymnaſtik. 12.25: Wetter für den 
Landwirt (So. 12.50) O 12.55: Nauener Zeit. 14: Betlin: 
            Schall=
latten. O 15.30: Wetter. Börſe. 
Deutſche Welle. Sonntag. 20. Okt. 7: Gymnaſtik. O 8: Mitteil. 
für den Landwirt. O 8.15: Marktlage. 6 8.30: Dr. phil. 
            Feuer=
ſänger: Leiſtungsprüfungen in der landwirtſchaftlichen Tierzucht. 
6 8.55: Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche. o 9: 
            Morgen=
feter. Anſpr.: Pfarrer Pfeiffer, Tempelhof. o 10: Sonntagswetter. 
11.20: Victor Holländer dirigiert (Bildfunk). o 11.30: 
            Eltern=
ſtunde: K. Wehrhan: Schulbegabung und Lebensbegabung. 6 12: 
Konzert. Artur Guttmann mit dem Terra=Tonfilm=Orch. o 14: 
Munkepunke lieſt „Neue Lachlichkeit” o 14.30: Alte Muſit. Lotte 
Theile (Sopran) Tinette Paſch (Violine), Flügel: Th. Mackeben. 
O 15.20: Jugendſtunde (Märchen). Am Mikrophon: Liſa Tetzner, 
0 15.40: Wiener Tänze und Wiener Lieder. W. Simlinger (
            Bari=
ton, Flügel: L Kuckartz. o 17: Aktuelle Abteilung: Kleines 
Theater (Berlin). Dir. Fritz Friedmann=Frederich. Aus dem 
            Sende=
raum der Funk=Stunde). Alt=Berlin‟ Drei Bilder nach Adolf 
Glaßbrenner O 18: Stunde des Alters (Margarete Schwendar). 
O 18.25: Dir. Dr. Zylmann: Knochen und Scherben im Acker. 
19: Preuß. Innenminiſter Grzeſinski ſpricht über das 
            Volks=
begehren. O 19.30: Richard Strauß=Konzert. Dirigent: Der 
            Kom=
poniſt. Vorſpiel zu „Guntram” — Don Juan. — Sutte „Bürger 
als Edelmann”. — Till Eulenſpiegel. Leipziger Sinfonie=Orch. 
und das Leipziger Funkorch. 21: Heitere Grotesken von Karl 
Kinndt Geleſen vom Verfaſſer. o 21.20: Iriſche Volkslieder. 
Seen Neeſon (Bariton). Flügel: M. Nahrath. O 21.40: Gitarren= 
Vorträge Sor: Andante Largo. — Fortea: Etude. — Chypin: 
Nocturne Nr. 2. — Godard: Berceuſe. Luiſe Walker. O Anſchl.: 
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 Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe 
Verantworflich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmannz 
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſcr 
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Druc 
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Nummer 42
2o. Oktober 1929
 Die Sabrik im Garten. 
„Ihe factory in a garden.” 
Von Caxl Otto Windecker. 
Ich habe vor einiger Seit an dieſer Stelle von der 
            eng=
liſchen Arbeiterſiedlung Bournville bei Birmingham 
            er=
zählen können, die mir in ihrer Geſamtheit und in ihrem 
tieferen Sinn ein wenig von dem vermittelte, was uns 
            Mit=
teleuropäern engliſch, und damit fremd iſt. Aber nicht nur 
dieſe Siedlung geht auf die menſchliche Klugheit des 
            eng=
liſchen Induſtriellen und Quäkers George Cadbury 
            zu=
rück, ſondern auch ein zweites, nicht minder großes Werk, 
„The factory in a garden” — die Fabrik im Garten, die 
Werke der Cadbury Brothers Ltd., die über 40 Prozent 
der Einwohnerſchaft Bournpilles Arbeit und Brot g”z. 
Auch ſie iſt, man kann wohl ſagen: die Verwirkli hung 
eines ſchönen Gedankens. Seiner Erkenntnis getreu: daß 
die ſittlichen und geiſtigen Lebensbedingungen der 
            arbeiten=
den Bevölkerung von den Wohnbedingungen abhängen. 
übertrug er gleichzeitig auf das Werk, das ſeinen 
            Ange=
ſtellten und Arbeitern Arbeit gab. Von dem Gedanken 
geleitet, daß es möglich ſein müſſe, Induſtrien in naturſchönen 
Umgebungen zu erſtellen, ohne daß dadurch die Umgebung 
an Schönheit und Friſche verliere, baute er die 
            umfang=
reichen und ſehr ausgedehnten Fabrikanlagen ſeiner 
            Schoko=
ladenfabrik inmitten der Bournville=Siedlung, — und man 
kann wohl ſagen, daß er ſein Siel erreichte. 
Es kam Cadbury — und das ich wichtig — weniger 
            dar=
auf an, einen neuen Bauſtil zu kreieren, der vielleicht der 
Beſonderheit der dortigen Gegend angepaßt wäre, — er 
erkannte vielmehr als Notwendigkeit, die geiſtige und 
            ſeeli=
ſche Erfriſchung, die der Anblick von Naturſchönheiten 
bietet, auch innerhalb der Fabrik für ſeine Arbeiter und 
Angeſtellten zu erhalten, ihnen während der Arbeitszeit 
dieſe Erfriſchung und Erholung zu geben, ſie von der 
            nieder=
drückenden Eintönigkeit, die ſonſt im Gefolge von 
            Fabrik=
bauten iſt, zu entlaſten. 
So entſtand die „factory in a garden”, wie Cadburys 
Fabrik mit vollem Necht genannt werden kann. 
Für die Bedeutung dieſes Werkes mag gelten, daß die 
Fabrikleitung allein dreißig adrett uniformierte junge 
            Füh=
rerinnen angeſtellt hat, deren alleinige Aufgabe es iſt, den 
täglichen Strom intereſſierter Beſucher durch die 
            weitläufi=
gen, großartigen Anlagen zu führen. Große Omnibuſſe 
ſtehen den Beſuchern für eine Nundfahrt durch Bournville 
zur Verfügung, — nicht vergeſſen ſei auch der entzückend 
eingerichtete beſondere Ceeraum, in dem jeder Beſucher 
für eine Stunde der gaſtfreundlich bewirtete Gaſt der 
            Direk=
tion iſt. — 
Es wirkt geradezu wie eine Offenbarung, wenn man 
ſieht, daß Blumengärten, Naſenflächen, künſtleriſch 
            aus=
geſtaltete kleine Anlagen mit Ceichen und Springbrunnen 
die Höfe der vielen hohen Fabrikgebäude ſind. Ringsum 
weite Parks, ſogen. Reereation-grounds, weite gepflegte 
Sportplätze, um die mancher deutſche Sportklub die 
            An=
geſtellten Cadburus beneiden würde, denen ſie koſtenfrei und 
jederzeit zur Verfügung ſtehen. 
Geht man dann durch die peinlich ſauberen Arbeitsſäle 
— man bewundert nicht nur die ausgezeichnete Organiſation 
und die techniſchen Anlagen. Sieht man durch die hohen, 
breiten Fenſter, dann möchte der Anblick glauben machen, 
daß man aus dem Salon eines engliſchen vornehmen 
            Land=
hauſes blickt. Blumen. Immer wieder Blumen. Selbſt 
in den Arbeitsräumen, in dem großen hellen Kontor der
 kaufmänniſchen Abteilung ſtehen Blumen und Palmen in 
hohen Kübeln. 
Man iſt nicht erſtaunt, daß dieſe Arbeiter und alle die 
kleinen Mädchen in ſauberen weißen Uebermänteln und 
Kopfhauben, die vor den großen Schüſſeln mit 
            Schokolade=
brei ſitzen und ſchnell und fingerfertig Pralinés formen und 
mit Ueberguß verzieren, alle ſo heiter und freundlich ſind. 
Nichts von der Verbiſenheit überarbeiteter Menſchen, keine 
wütenden Blicke nach den neugierigen Beſuchern hin, keine 
ſpöttiſchen, lauten Bemerkungen, wie man das bei 
            Fabrik=
beſichtigungen ſo vielfach erleben kann. — Liebenswürdig 
bietet die Abteilungsleiterin jedes neuen Saales neue 
            Scho=
koladenproben an — bis man ſelbſt nicht mehr kann. 
Größere Pauſen in der Arbeitszeit unterſtützen die 
            Ab=
ſicht des verſtorbenen Gründers. In einem der Häuſerblocks 
befindet ſich ein großes Hallenſchwimmbad, das eigens für 
die jungen Mädchen der Fabrik geſchaffen wurde, wo ſie 
alle ſchwimmen lernen und allwöchentlich völlig koſtenfrei 
baden. Ein Bad für die männlichen Angeſtellten befindet 
ſich in einem anderen Hauſe. 
Ueberraſchend der große Block des „Dinning=Houſe‟. 
Hier ſind Aerzte und Sahnärzte untergebracht, die die 
            An=
geſtellten bis zu einem gewiſſen Alter völlig koſtenfrei 
            be=
handeln; hier iſt aber auch der große Vergnügungsſaal, 
ganz in Eiche gehalten — man kann in der dortigen Gegend 
ganz gut mit Eichenholz verſchwenderiſch umgehen —, der 
ür Konzerte und Cheatervorſtellungen für die Angeſtellten 
der Fabrik gebaut wurde. Ich hatte Gelegenheit, die in 
den Saal eingebaute Orgel zu hören, — auch hierin gibt 
man den Angeſtellten Beſtes. 
Und verläßt man dann das Haus, ſo ſieht man ſich 
            wie=
derum in einem Garten voll blühender Pracht und 
            gepfleg=
ter Schönheit. 
Der Einwand, daß das hier verarbeitete Material bei 
der Wertung in Betracht gezogen werden muß, iſt nicht voll 
berechtigt, obwohl es zweifellos nicht möglich ſein wird,
 Palmen in den Keſſelraum einer Chemiſchen Fabrik aufzus 
ſtellen. Aber die Cadbury=Fabrik beſchränkt ſich auch nicht 
allein auf dieſe in ihrem Wert durchaus nicht zu 
            unter=
ſchätzenden „Aeußerlichkeiten” 
Ich bin in Verſuchung, einen Vergleich zu ziehen: 
            täg-
lich habe ich Gelegenheit, in deutſchen Induſtrieſtädten die 
Arbeiter auf dem Nachhäuſeweg, auf der Straße, in der 
„Straßenbahn, in den Abteilen der Eiſenbahn zu ſehen. Sie 
ſind ſtumpf, müde, überarbeitet. Mit ſchleppendem Gang, 
mit lebloſen, verbitterten Geſichtern, mit hängenden Armen. 
Ich habe auch dort die Arbeiter geſehen, die eine Viertel=, 
eine halbe Stunde nach Arbeitsſchluß auf dem Sportplatz 
erſcheinen, im friſchen weißen Hemd, mit friſch gebügelten 
weißen Hoſen, den Cennisſchläger, den Hockeyſtock unter 
dem Arm. Die einen ſpielen Cennis, die anderen rudern, 
ſpielen Nugby, tanzen alte Volkstänze, deren Pflege ſich 
ein Arbeiterverein zur Aufgabe gemacht hat. Auf Plätzen, 
die ihnen die Fabrik anlegt und zur Verfügung hält. Andere 
bilden ſich in Werkſtätten fort, die Eigentum des Werkes 
ſind, und ebenſo frei zur Benutzung ſind. 
Und — und das iſt wichtig — es ſind nicht einzelne 
junge Menſchen, die ſich hier vergnügen oder weiterbilden, 
es ſind alle. Und iſt glaube, daß damit die Nichtigkeit der 
Cheorie Cadburys erwieſen iſt. 
Die übrigen ſozialen Einrichtungen des Werkes paſſen 
ſich nur in dieſen Rahmen ein. Daß ſie ohne den Druck 
einer entſprechenden Geſetzgebung getroffen wurden, iſt ihr 
größerer Wert. Viele von ihnen, von den Werkleuten 
mit viel Stolz genannt, ſind für uns Deutſche ſchon lange 
Selbſtverſtändlichkeiten — für England aber nur einmalig, 
oder doch ſelten. 
Es beſtehen Arbeiterräte aus Männern und Frauen, 
Gruppen und Abteilungsausſchüſſe, durch deren 
            Vermitt=
lung die Arbeiter ſelbſt an der Leitung des Werks 
            teil=
nehmen können. 
In Diſziplinargerichten, die ſich mit Verſtößen gegen die 
Fabrikordnung befaſſen, ſind auch die Angeſtellten vertreten. 
Jugendliche beſchließen über die Vergehen Jugendlicher. 
Man hat Penſions=, Witwen= und Krankenkaſſen, 
            Unter=
ſtützungs= und Sparkaſſen eingerichtet. Durch 
            Einzahlun=
gen in eine beſondere Kaſſe — die Fabrik zahlt einen 
            Be=
trag in gleicher Höhe ein — werden Männer mit ſechzig, 
Frauen ſchon mit fünfundfünfzig Jahren penſionsberechtigt. 
Auch das, in ſeinem effektiven Wert allerdings 
            anzu=
zweifelnde Syſtem der Gewinnbeteiligung iſt eingeführt. 
Eine Summe, die der der Dividenden von einigen 
            Stamm-
aktien gleicht, wird alljährlich nach einem gewiſſen Schlüſſel 
unter die Angeſtellten verteilt. Die Aktien ſelbſt befinden 
ſich ſelbſtverſtändlich nicht im Beſitz der Angeſtellten. Der 
moraliſche Gewinn für die Fabrik iſt bei dieſem Syſtem 
einleuchtend. 
Wohldurchdacht und mit großer Klugheit hat George 
Cadbury mit dieſer „Fabrik im Garten” das mit der 
            Bourn=
ville=Siedlung begonnene Werk fortgeſetzt und 
            durchge=
führt. Indem er allen ſozialen Forderungen durch kluge 
ſoziale Einrichtungen zuvorkam, überbrückte er geſchickt die 
unter Umſtänden gefährliche Spannung zwiſchen Arbeitgeber 
und Arbeitnehmer. Er machte aus ſeinen Angeſtellten ſeine 
Mitarbeiter, die über ihr Haus, die Stiftungen des Werks 
und den Gewinnanteil ſelbſt ein eifriges Intereſſe an dieſem 
Unternehmen bekamen. Von knapp 80 Arbeitern zu 
            Be=
ginn hat ſich die Angeſtelltenzahl in wenigen Jahren auf 
über 10 000 geſteigert. Ohne George Cadburys 
            überzeu=
gende Klugheit und menſchliche Politik wäre dieſe enorme 
Steigerung eines Induſtrieunternehmens ohne beſondere 
Konjunkturmöglichkeiten wohl kaum denkbar. 
Man ſollte aus der Klugheit dieſes Engländers lernen.
 anznnnnnnnnnnnnn 
Hnnnannnnnnnnannnn 
HHAHHAR
HAI
Aaaa4
[ ← ][ ][ → ] Was ſoll ein geſunder Körper 
leiſten? 
Von Sportarzt Dr. Heinz Franzmeyer. 
Auf dem Gebiet der ſportlichen 
            Durchſchnikts=
leiſtung führend zu ſein, iſt ein Siel, das für jede 
Nation zu dem erſtrebeuswerteſten gehören ſollte. Der 
Sportarzt gibt hier wertvolle Anhaltspunkte dafür, 
was jeder geſunde Menſch zu leiſten imſtande ſein 
müßte. 
Daß das Wachstum einer Pflanze völlig davon abbängig iſt, 
welche Beſchaffenheit der Boden beſitzt, ob ſie hinreichend 
            Feuch=
tigkeit, Sonnenſchein und Sonnenwärme hat, iſt eine Weisheit, 
die ſich jeder von uns an den Schuhſohlen abgelaufen hat, auch
 So groß iſt der Einfluß des Sports auf den Körperwuchs! 
Die in obiger Gegenüberſtellung (Sportler — Nichtſportler) 
wiedergegebenen Sahlen ſind die Ergebniſſe von mehr als 70000 
Meſſungen, die die Schweiz kürzlich vornehmen ließ. 
wenn er ſich ſonſt nicht für Botanik intereſſiert. Merkwürdig 
aber iſt, daß es lange Seit genug gedauert hat, bis man dazu 
überging, auch die Entwicklung des Menſchen in entſprechender 
Weiſe ſuſtematiſch zu unterſuchen und alle notwendigen 
            Folge=
rungen daraus zu ziehen. 
Jedes Körperorgan bedarf zu ſeiner Ausbildung, Förderung 
und Erhaltung einer regelmäßigen Betätigung. Unterbleibt ſie, 
ſo muß es verkümmern. Dieſes biologiſche Geſetz beweiſt 
            hin=
reichend, wie notwendig regelmäßige Körperübungen ſind, 
            be=
ſonders für die Jugend, bei der der Bewegungstrieb, der jedem 
Menſchen innewohnt, am lebhafteſten Befriedigung fordert. 
            Dar=
über hinaus aber erfüllt der Sport heutzutage noch einen 
            ande-
ren, faſt ebenſo wichtigen Sweck, nämlich die Schäden 
            auszu=
gleichen, die eine meiſt zwangsläufig ungeſunde Lebensweiſe dem 
Körper zu bereiten droht. Die angeführten Geſichtspunkte ſind 
von ſo weittragender Bedeutung für die Allgemeinheit, daß der 
Sport längſt nicht mehr als perſönliche Angelegenheit des 
            Ein=
zelnen betrachtet wird, ſondern als Sache des ganzen Volkes. 
Es iſt daher beſonders erfreulich, daß die Sahl der 
            Sporttreiben=
den von Jahr zu Jahr ſtark im Steigen begriffen iſt. 
Dieſer Maſſenzuſtrom zum Sport hat aber auch gewiſſe 
            Be=
denken ausgelöſt, die ſich gegen eine Ueberſchätzung der „Bizeps=
 kultur” richten. So wurde bereits die Befürchtung laut, daß 
dieſe allgemeine Begeiſterung für Körperkultur der Geiſteskultur 
abträglich ſein könnte. Solche Beſorgniſſe dürften doch reichlich 
übertrieben ſein. Gewiß gibt es heutzutage Kreiſe, die im 
            be=
gründeten Verdacht ſtehen, daß ihnen Schmelings Fauſt mehr gilt 
als Goethes „Fauſt”. Nichts vergeht aber in der Negel ſchneller 
als ſolcher Ueberſchwang, und ſomit iſt nicht daran zu zweifeln, 
daß auch auf dieſem Gebiete die Seit bald die 
            not=
wendige Korrektur ſchaffen wird. 
Weſentlich ernſter ſind die Bedenken, die ſich 
gegen andere Begleiterſcheinungen des Sports 
richten, nämlich gegen die Ueberſchätzung 
von Höchſtleiſtungen, und des im 
            Wett=
kampf errungenen Erfolges. Es iſt 
            ſelbſtverſtänd=
lich, daß mit der Freude an ſportlicher Betätigung 
auch der Wunſch nach Wachſen der Leiſtungen 
            ver=
bunden iſt. Das führt zu einem Vergleich der 
            Lei=
ſtungen, zum ſportlichen Wettkampf. Urſprünglich 
führte man ſolche Wettkämpfe nur um ihrer ſelbſt 
willen durch. Damals freute man ſich zwar auch 
über den Sieg, aber man verſtand es zugleich, in 
Ehren zu unterliegen. Heute iſt die reine, 
            unbe=
kümmerte Freude am rein ſportlichen Creiben leider 
ſtark im Schwinden begriffen. Der Schrei nach 
Erfolg beherrſcht den Sportplatz. Sieg um jeden 
Preisl lautet die Parole. Nur der Erfolg wird 
gewertet. Man züchtet „Kanonen” man ,
            er=
ſchafft” ſich Mannſchaften, man verläßt die 
            erlaub=
ten Wege des Sports und bemüht ſich, auf 
unrechtmäßige Weiſe Vorteile zu erringen. (Die 
neuerdings ſo viel angewandten Worte Doping 
und Profitum ſind für dieſe Vorgänge bezeichnend.) Und warum 
das alles? Nur um des äußeren Erfolges willen. Geldliche Su=
 beſonders kraſſe Fälle an das Cageslicht, und auch dann mr meiſt 
andeutungsweiſe, wie in dem Falle der amerikaniſchen Läufer 
Barbutti und Paddock, die kürzlich in höchſt erbaulicher Werſe 
aus der Schule plauderten. Seitdem ſich aber auch Banken und 
Induſtrieunternehmungen aller Art zur Aufgabe und zur Pflicht 
gemacht haben, den Sport in den Reihen ihrer Angeſtellten zu 
pflegen und eigene Sportmannſchaften aufgeſtellt haben, iſt es
 Viel wichtiger als Rekordjagd iſt die Erhöhung der 
Durchſchnittsleiſtungen.
 wendungen und Vorteile im Berufsleben ſind die Mittel, deren 
man ſich zu bedienen beginnt, um eine Sportgröße an eine 
            be=
ſtimmte Stadt oder an einen beſtimmten Verein zu feſſeln, und 
dieſe „Größen” haben es bereits ausgezeichnet gelernt, aus ihrem 
Können ein erträgliches Geſchäft zu machen. Wer hinter die 
Kuliſſen geblickt hat, wird ſich über den häufigen Vereinswechſel 
ſolcher „Könner” nicht mehr im geringſten wundern. 
Solche Sportler wiſſen, wie geſagt, ſehr gnau, was ſie wert 
ſind. Für ihre Ceilnahme an einem Sportfeſt laſſen ſie ſich nicht 
nur die entſtandenen Ausgaben erſetzen — darüber ließe ſich noch 
reden — nein, ſie verlangen oft auch Entgelte in einer Höhe, daß 
den Veranſtaltern die Augen übergehen. Crotzdem werden ſolche 
Forderungen meiſt bewilligt, da die Ceilnahme unbekannter 
Sportler für den Kaſſenerfolg ausſchlaggebend iſt. 
Solche. Dinge pflegen gewöhnlich vor einer größeren 
            Oeffent=
lichkeit nicht beſprochen zu werden. Nur gelegentlich kommen
 Größte Rückſicht auf das Alter iſt ſtets erforderlich. 
Das Schema zeigt ſehr anſchaulich, daß eine Uebung, die für den 
im körperlich leiſtungsfähigſten Alter Stehenden (18—28 Jahre) 
nur nützlich wirkt, um ſo größeren Schaden anrichtet, je jünger 
bzw. älter der Ausübende iſt.
 ein offenes Geheimnis, daß beſondere Leiſtungen auf ſportlichem 
Gebiete die Erlangung einer gut bezahlten Stellung in einem 
derartigen Betriebe außerordentlich erleichtern. Auch ſollen 
            ſo=
gar ſchon Leute in ſtaatlichen Unternehmungen auf dieſe Weiſe 
untergekommen ſein, die ſonſt wohl kaum Berückſichtigung 
            ge=
funden hätten. Solche Entwicklung des ſportlichen Lebens im 
Sinne einer Kommerzialiſierung iſt freilich höchſt bedauerlich. 
Und es iſt zunächſt noch nicht zu überſehen, wie hiergegen 
            wirk=
ſam eingeſchritten werden könnte. 
Für alle aber, die abſeits ſolcher Probleme ſtehen, iſt es 
            in=
tereſſant zu wiſſen, wo eigentlich die Grenze ſportlicher 
Leiſtung für den Normalmenſchen liegt und welches 
Maß von Können auf dem Gebiet der Leibesübungen von jedem 
geſunden Menſchen verlangt werden darf. 
Ehe wir hier ins einzelne gehen, muß zunächſt darauf 
            hin=
gewieſen werden, daß dieſe Frage eigentlich nur zu beantworten 
iſt, wenn man zugleich auf Alter, Geſchlecht, körperliche 
            Aus=
bildung, vorhandene Uebung Rückſicht nimmt. Unter gewiſſen 
Umſtänden können nämlich Körperübungen auch von Schaden 
ſein. Die gleichen Uebungen, die für einen Menſchen im beſten 
Alter keineswegs ſchädlich, ſondern im Gegenteil nur nützlich 
ſind, können für ältere oder für jüngere Menſchen eine 
            unzuläſ=
ſige Beanſpruchung bedeuten. Dies muß ſteis bedacht werden 
und darum tut entſprechende Doſierung not. 
Betrachten wir zunächſt einmal das Laufen. Auf dieſem 
Gebiete ſcheint man faſt an der Grenze der Leiſtungsfähigkeit 
angelangt zu ſein. ODenn die jetzt geltenden Nekordzeiten 
            ver=
mochten nur infolge höchſter techniſcher Vervollkommnung der 
Bahnen und dank beſonderer Crainingsmethoden erzielt zu 
            wer=
den. Die Hundertmeterſtrecke iſt ſchon mehrfach in 10/4 
            Sekun=
den durchlaufen worden. Aber ſelbſt die geringfügigſte 
            Verbeſſe=
rung dieſes Nekords iſt ſchon ſeit Jahren nicht mehr möglich 
geweſen. Inhaber dieſes Nekords iſt zurzeit der Amerikaner 
Paddock. Dieſer ſchuf auch die Beſtleiſtung über 200 Meter 
mit 20.8 Sekunden. Von den Mittelſtrecken hat für 400 Meter 
der Amerikaner Meredith im Jahre 1916 47.4 Sekunden 
benötigt, und erſt in dieſem Jahre iſt es dem deutſchen Meiſter 
Engelhardt gelungen, ſich mit 47.6 Sekunden dieſer Seit 
zu nähern. Der 800=Meter=Nekord, der ſeit 1926 dem Deutſchen 
Dr. Peltzer mit 1 Min. 51.2 Sek. gehörte, iſt im vergangenen 
Jahre an den Franzoſen Sera Martin übergegangen, der
 Monſieur Pognon Pere und 
Monſieur Pognon Sils. 
Von Adolf Siegler=Darmſtadt. 
Monſieur Pognon Pere war ein Großinduſtrieller von 
            Mar=
ſeille. Er hatte Warenhäuſer, Elektrizitätswerke, 
            Marmor=
brüche uſw., vor allem aber viel Geld. Aber er hatte auch einen 
Sohn, und dieſer Sohn hatte noble Paſſionen. Monſieur Pognon 
Sils beſaß Autos, Nennwagen, ſchöne Freundinnen, Vollblüter 
s und einen Nennſtall. Monſieur Pognon /Pere war ſtolz auf 
ſeinen eleganten Silius. Wenn ihm jemand Bemerkungen über 
die ſelbſt für ſeine außerordentlichen Einkünfte empfindlichen 
Verſchwendungen ſeines Sohnes machte, dann pflegte Monſieur 
Pognon Pére zu ſagen: „Ich und mein Sohn rennen um die 
WWette! Ich verdiene das Geld und er bringt es unter die Leutel 
ein beſſerer Reiter als mein Sohn!” Innerlich war Monſieur 
ein beſſerer Reiter als mein Sohn! Innerlich war Monſieur 
Pognon Pere aber keineswegs ſo zuverſichtlich und zufrieden mit 
ſeinem Stammhalter, wie er ſich den Anſchein gab. Der junge 
Lebemann bekümmerte, ſich nämlich nicht nur nicht um die 
            väter=
lichen Unternehmungen, ſondern er bereitete auch ſeinem Vater 
durch allerhand Corheiten, unvernünftige Anliegen und 
            eigen=
ſinnige, folgenſchwere Maßnahmen als „Sohn des gewichtigen 
Monſieur Pognon Pére” viel Sorgen und Verdruß. 
So hatte Monſieur Pognon Fils eines Cages mit einigen 
Klubfreunden beſchloſſen, in einem großen Gut ſeines Vaters eine 
großartige Nennbahn für junge Vollblüter einzurichten und gleich 
mit mehreren Nennſtallbeſitzern einen bindenden Vertrag vor dem 
Notar abgeſchloſſen, ohne ſeinen Vater vorher irgendwie zu 
            be=
nachrichtigen oder zu befragen. Monſieur Pognon Pére, der im 
Grunde ſeines Herzens ſtolz war, daß ſein Sohn mit dem 
            Gra=
fen X., dem Baron A. und dem reichen Bankier S. in ſo enge 
Beziehung und Intereſſengemeinſchaft kommen ſollte, hätte auch 
ſeine Suſtimmung gegeben, obwohl er im voraus wußte, daß die 
Finanzierung dieſer koſtſpieligen Sache ſchließlich doch ihm 
            über=
laſſen bleiben würde. Das Ganze hatte aber einen Haken. Das 
Gut war für zehn Jahre feſt verpachtet und der Pachtvertrag 
konnte nur gelöſt werden im Falle, daß Monſieur Pognon Pére 
ſein Gut verkaufen würde. Das war eine der Klauſeln des 
            Ver=
trages. 
Monſieur Pognon Pére bahnte ſofort Verhandlungen mit 
dem Pächter an, um ihn zum Nücktritt von ſeinem Vertrag zu 
bewegen. Der Pächter, der mancherlei Einrichtungen auf dem 
Gut vorgenommen hatte, wollte es aber für die Vertragszeit 
behalten. 
Da verfiel Monſieur Pognon Pére auf eine Liſt. Er ließ 
erklären, daß er zu alt ſei, um ſeine vielſeitigen Unternehmungen 
fernerhin allein zu leiten. Einen Ceil davon müſſe er ſeinem Sohn
 übertragen, darunter auch das Gut. Der Sohn hatte ſchon 
            ver=
ſchiedene Beſitztümer, deren Urkunden auf ſeinen Namen 
            laute=
ten, und beſaß auch Bankwerte und Konten, ſo daß ſich die 
Cransaktion auch geſetzlich rechtfertigen ließ. Monſieur Pognon 
Dere ließ nun durch notariellen Kaufvertrag das Gut und noch 
einige andere Sachen auf ſeinen Sohn übergehen. 
Der Pächter war durch dieſe Maßnahme zuerſt ſehr beſtürzt, 
faßte ſich aber dann und hoffte, daß es ihm vielleicht doch 
            gelin=
gen würde, einen rettenden Ausweg für den drohenden Prozeß 
zu finden. Er wußte, daß Monſieur Pognon Pere gern 
            plau=
derte, beſonders über ſeine Geſchäfte und Unternehmungen, denn 
der Großinduſtrielle war ein vortrefflicher Menſchenkenner. Er 
wußte, daß er mit ſeiner leutſeligen Art allerhand von den 
            Men=
ſchen erfahren konnte, was ihm für ſeine verſchiedenen Pläne 
ſchon ſehr oft nützlich geweſen war. Er wußte ſtets, was um ihn 
her vorging. So elegant Monſieur Pognon Sils auftrat, ſo 
            ein=
fach war Monſieur Pognon Pére, und die Leute ſagten von 
ihm: „Ein braver Mann, der alte Monſieur Pognon! Er iſt 
nicht ſtolz, er meint es gut mit den Leuten!‟ Er verfügte auch 
über eine außergewöhnliche Lebensklugheit und erreichte damit in 
den meiſten Fällen das, was ſtrenge Verordnungen kaum zuwege 
gebracht hätten. Ein Fall mag als Beiſpiel dienen: Er hatte 
von einem ſeiner Elektrizitätswerke eine etwa zehn Kilometer 
lange Leitung durch eine Anzahl Dörfer und Ortſchaften, die er 
mit Licht und Kraft ſpeiſte, nach der Stadt gelegt. Die großen 
weißen Porzellan=Sſolatoren der langen Linie waren aber bald 
die Sielſcheiben der Steine werfenden oder ſchleudernden Jugend. 
und die Leute von Monſieur Pognon Pere mußten fortwährend 
unterwegs ſein, um die abgeworfenen Oſolatoren zu erſetzen. Da 
ließ Monſieur Pognon Pére jedesmal, wenn er nach ſeinem 
Elektrizitätswerk fuhr, dort, wo er ein paar Dorfjungen ſah, 
ſeinen Chauffeur halten, rief die Jungen herbei und verteilte 
große Souſtücke unter ſie. Er verſprach ihnen weitere Souſtücke 
für das nächſte Mal, wenn keine Oſolatoren entzwei ſeien . . .." 
Das wirkte Wunder, und tatſächlich blieben die Oſolatoren 
            fer=
nerhin verſchont. 
Dem bedrängten Pächter war nun bekannt, daß an jenem 
Elektrizitätswerk gerade größere Arbeiten ausgeführt wurden. 
Ein Ort ſollte eine elektriſche Bahn nach der Stadt erhalten. 
Monſieur Pognon Pere kontrollierte häufig perſönlich dieſe 
Arbeiten. Der Pächter hatte ſchon zweimal Gerichtsvollzieher 
mit dem Auftrag dorthin geſchickt, ſie möchten irgend etwas für 
ſeinen Prozeß Günſtiges zu Protokoll bringen. Beide waren 
aber mit nichtsſagenden Feſtſtellungen zurückgekommen. 
Da ſchickte der Pächter zwei Cage vor dem Prozeßtermin 
noch einmal zwei junge, in der Gegend noch unbekannte 
            Gerichts=
vollzieher nach dem Werk. Er hatte ihnen vorher erklärt, um 
was es ſich handele und auch geſagt, daß Monſieur Pognon 
Dere ein ſehr kluger Mann ſei, weshalb ſie beſonders ſchlau 
            vor=
gehen müßten.
 Der eine dieſer beiden Gerichtsvollzieher war ein eifriger 
Sportsmann und leidenſchaftlicher Motorfahrer. Er zog ſeine 
Leinenkombination an, ſetzte ſeine Schutzbrille auf und fuhr nach 
dem Elektrizitätswerk. Ausgerechnet dort hatte er eine Panne. 
Er bat den Mechaniker des Werkes, die kleine Neparatur 
            vor=
zunehmen. Während der Arbeit unterhielt er ſich mit dieſem 
und bezahlte ihn großzügig. Man ſprach von der Gegend, dann 
von dem ſchönen Werk, und der „Touriſt” fragte, wem es 
            ge=
höre. Er erfuhr, daß es das Eigentum von Monſieur Pognon 
Pere ſei. „Hat der nicht auch einen Nennſtall?” fragte er weiter. 
„Nein! das iſt der Sohn, der bekümmert ſich nicht um das Werk, 
der hat andere Sorgen!” ſchloß lachend der Mechaniker. „Ja, 
aber der Vater muß doch ſchon alt ſein?” „Der beerdigt mich 
und Siel Heute iſt er gerade auf der Strecke an der neuen Bahn, 
da können Sie ſich den „Alten” einmal betrachten!” Der 
            Motor=
fahrer” ſaß auf und fuhr davon. Hier hatte er genug erfahren.
 Er hielt an der ihm bezeichneten Strecke und traf auch 
            Mon=
ſieur Pognon Pére bei ſeinen Arbeiten an. Dort ſtieg der 
„Couriſt” vom Nad, grüßte Monſieur Pognon Pére und ſagte: 
„Ich möchte nicht weiter fahren, ohne mich dafür zu bedanken, 
daß mir Ihr Mechaniker einen kleinen Motordefekt beſeitigt haf. 
Ohne deſſen Hilfe wäre ich wahrſcheinlich auf der Landſtraße 
liegen geblieben, und ich muß heute noch nach Grenoble. Alein 
unfreiwilliger Aufenthalt verſchaffte mir auch die Gelegenheit, 
Ihr wirklich ſchönes Elektrizitätswerk zu bewundern, ſowie die 
großartige Anlage der Strecke. Aber Sie ſehen auch überall 
ſelbſt nach dem Rechten. Ich kenne übrigens Ihren Sohn. Ich 
war auch in Maiſon Lafitte, als er auf „Stoile Silante” den 
zweiten Preis gewann. Ihr Sohn wird Ihnen übrigens manche 
Sorge abnehmen?‟ Da lachte Monſieur Pognon Pere und 
            er=
widerte: „Das iſt nicht ſeine Sache. Ich verdiene das Geld, er 
gibt es aus!. Wir rennen zuſammen um die Wette; er wird mich 
aber nie einholen! Auf dieſer Bahn bin ich ein beſſerer Reiter 
als er! Heute iſt er zum Beiſpiel auf der Saujagd. „Sie ſollten 
ihm einen Ceil Ihrer Arbeitslaſt übertragen!” „Später 
            viel=
leicht, ſo lange ich mich elaſtiſch fühle wie heute, nicht! Ich 
brauche die Arbeit, den großen Betrieb. Ge mehr, je lieber!” 
Auch hier wußte der verkappte Gerichtsvollzieher, was er zu 
erfahren nicht zu hoffen gewagt hatte. Er bedankte ſich 
            noch=
mals, grüßte Monſieur Pognon Pére, gab Vollgas und fuhr 
davon. 
Da kam ein junger Viehtreiber” des Weges. Er wiſchte 
ſich den Schweiß und grüßte Monſieur Pognon Pere, der ihn 
fragte, woher er komme, wohin er gehe. „Nach dem Markt 
von 8.‟ Ein Wort gab das andere. Bei der Unterhaltung 
            er=
fuhr auch der zweite Gerichtsvollzieher” (denn das war der 
Viehtreiber) aus dem Munde von Monſieur Pognon Pére, daß 
er noch überaus rüſtig, durchaus nicht arbeitsmüde ſei, daß er 
ſeine Unternehmungen ſelbſt leite, daß ſein Sohn das Geld aus=
 hur 1 Min. 50,6 Sek. benötigte. Den Weltrelord für 1000 
Meter hält Dr. Peltzer mit 2 Min. 25.8 Sek.; ebenſo den 
für 1500 Meter mit 3 Min. 51 Sek. Die längſte Wettlaufſtrecke, 
der Marathonlauf, der über 42,2 Kilometer geht, iſt 1920 in 
Antwerpen von dem Sinnen H. Kohlemainen in 2 
            Stun=
den 32 Minuten 35.8 Sekunden zurückgelegt worden. Nurmi, 
das finniſche Laufwunder, hat die 5000=Meter=Strecke in 
14. Minuten 31.2 Sekunden und die 10 000=Meter=Strecke in 
50 Minuten 25.2 Sekunden geſchafft. 
Welcher Seiten wird wohl ein geſunder Durchſchnittsmenſch 
für die genanten Strecken benötigen? Eine Antwort darauf 
finden wir beiſpielsweiſe in den Bedingungen für das deutſche 
Curn= und Sportabzeichen. Für Männer wird da gefordert: 
100 Meter in 13.4 Sek., 400 Meter in 68 Sek., 1500 Meter in 
5 Min. 20 Sek. Im allgemeinen kann man ſagen, daß jeder 
geſunde Menſch imſtande ſein müßte, die genannten Strecken in 
eier Zeit zurückzulegen, die um ein Drittel die Weltrekordzeiten 
überſteigen. Für die Jugend, deren Herz noch im Wachſen 
            be=
griffen iſt, kommen allerdings nur die 100 und 200 Meter in 
Frage, und da auch nur in Seiten, die um ſo länger ſein müſſen, 
je jünger die Betreffenden ſind.” 
Beim Hochſprung liegt die erreichte Grenze für 
            Män=
ner bei 2 Meter, für Frauen bei 1,50 Meter. Geht man auch
 hier um ein Drittel herunter, ſo wird man ungefähr auf die 
Durchſchnittszahl kommen, die für jeden Geltung haben ſollte. 
Die Weitſprungsrekorde liegen zwiſchen 7,50 und 
8,00 Meter. Die entſprechende Durchſchnittsleiſtung wird man 
mit 4—5 Meter beziffern können. Im Stabhochſprung 
iſt die Viermetergrenze erreicht worden. Die Hälfte davon ſollte 
jeder geſunde Menſch zu ſchaffen vermögen. 
Die vom Rekordinhaber Hirſchfeld 16 Meter weit 
            ge=
ſtoßene Kugel müßten wir wenigſtens 8—10 Meter weit 
zu ſchleudern vermögen; den Speer zwar nicht 70 Meter, aber 
wenigſtens 35 Meter; den Diskus nicht 50, wohl aber 
25 Meter. 
Beim Schwimmen, das vom geſundheitlichen Standpunkt 
aus wohl als die empfehlenswerteſte Leibesübung zu betrachten 
iſt, ſollte nicht allzuſehr auf die Erreichung einer beſtimmten 
Schnelligkeitsleiſtung geſehen werden. Die Kurzſtrecke von 100 
Metern iſt von Weißmüller=Amerika in weniger als 1 Minute 
durchſchwommen worden. Wer ſie in drei Minuten bewältigt, 
leiſtet ſchon immerhin etwas Anſehnliches. Weit höher als die 
Schnelligkeit iſt aber die Schwimmdauer zu bewerten. Jeder 
Menſch ſollte wenigſtens imſtande ſein, ſich 20 Minuten im 
            Waſ=
ſer zu halten.
 das Unglück kam, bis eines Cages die Näuber kamen, 
            inter=
nationales Geſindel aus der Goldgräbergegend. Alles haben ſie 
damals geraubt, die weißen Hunde; auf alle Wigwams haben ſie 
den roten Hahn geſetzt; Kinder, Männer und Squaws haben ſie 
roh erſchoſſen; Lamona, ſein Weib, war unter den Coten. Dann 
iſt Nupito weit gewandert, tagelang, Ebenen und Gebirge 
            hin=
durch, von Quellwaſſer und Früchten lebend, wilde Qualen hat 
ſeine Seele damals gelitten, ſchwere Strapazen hat ſein 
            ausge=
zehrter Leib erduldet, — bis ſie ihn eines Cages fingen, wie ſonſt 
wilde Ciere gefangen werden; nach Los Angeles wurde er 
            ge=
ſchleppt, weiter transportiert ans Meer, nach Europa 
            verfrach=
tet, einem Sirkus verkauft. Nupito hat ſich nicht geweigert; 
nachdem die ſingende Stimme Lamonas nicht mehr in ſeine Ohren 
drang, hatte er für ſein Schickſal nur Gleichgültigkeit, und ſein 
Mund ſagte zu allem ja. 
Nun hat Nupito plötzlich die Heimat wieder geſehen, die 
Stätte ſeines zertrümmerten Glücks. Er hatte ſich beſtimmt nicht 
geirrt. Sein Auge, ſein Gedächtnis und ſein Herz haben ſie 
            wie=
der erkannt, und das Heimweh iſt in die Seele des Indianers 
geſchoſſen wie eine Exploſion. Das Cal Yukatture kann man 
nicht verwechſeln; ſeine Schönheit iſt von ſeltſamer Art; Edgar 
Allan Poe wäre der einzige geweſen, der es poetiſch genug bes. 
ſchreiben hätte können. Er hat es genau wieder erkannt, Nupitoz 
eine ſolche ſchlangenhafte Windungslinie hat nur der Nio 
            Ca=
tento, wenn er ins Cal Aukatture einſtrömt, und jenen 
            Felsvor=
ſprung, der eine täuſchende Aehnlichkeit mit einem Bärenkopf 
beſitzt, gibt es nicht, zum zweiten Male in den amerikaniſchen 
Bergen. 
Nun hat es ihn erfaßt. Jahrelang hatte es keine Gewalt 
über ihn, die erſtaunlichen Eindrücke Europas halfen ihm, die 
alten Wunden zu vergeſſen, nur im Craume rührte es ihn 
            manch=
mal leiſe an, das Heimweh. Nun aber hat es ihn erfaßt, er=
R E
L ElSTUNG:
1G.4 Fek. 4+,4 Rk Tca. doMin. ea. 2 Tz. 0 . DURCHSCHNITTS — L ElSTUNG: 13,4 Hk-BoMim-
68 Jek= H,30 v. 8- 1G. Geite 10Um
O
„earner
100m. Kolltodm Sauk
 Rekorde ſind ein guter Maßſtab für die zu erſtrebenden Durchſchnittsleiſtungen. 
Hier wird durch zwei Sahlenreihen dargeſtellt, welche Nekorde auf einigen Sportgebieten erreicht wurden und zu welchen 
(Durchſchnittsleiſtungen jeder Geſunde wenigſtens annähernd befähigt ſein ſollte.
 Nupito. 
Von Hermann Linden.
 Der Indianer Nupito hat das Kino verlaſſen. Langſam, mit 
Gliedern, die dem Körper nicht mehr recht zu gehorchen ſcheinen, 
geht der große Menſch vorwärts, kreuz und quer, ohne Siel. Er 
iſt dazu geeignet, Aufſehen zu erregen. Noch mehr als anderswo 
iſt ein Indianer gerade in Kopenhagen eine große Senſation. Ein 
wunderbar heller Herbſttag, der es verdient, Epilog des 
            Som=
mers genannt zu werden, leuchtet über der flaggenfreudigen 
Dänenſtadt. Nupito geht über die Oſtergarde, Kopenhagens 
Promenierſtraße. Er geht wie ein Somnambule; innere Geſichte 
verdecken die äußeren. Elegante Frauen ſehen ihn mit flüchtiger 
Neugierde an, viele der unzähligen Nadfahrer, die Kopenhagen 
durchflitzen, ſteigen von ihren Nädern und ſtarren dem 
            ungewöhn=
lichen Paſſanten nach. Er iſt ein großer Menſch, der Indianer 
Nupito, lang und ſtärk wie ein gewaltiger Urwaldbaum. Er 
trägt eine rotlederne Hoſe, ein gelbleinenes, mit Cierfiguren 
            be=
ſticktes Hemd. Intereſſant iſt der Kopf, hager, meſſerſcharf im 
(Profil, eine gewichtige Stirne, düſtere Augen; in dem etwas
 blauglänzenden lackglatten Haar ſteckt eine rieſige Adlerfeder. 
Nupito hat ſich — in der Kleidung — den europäiſchen Sitten 
nicht angepaßt; er hat es nicht nötig, er iſt ja kein Siviliſt, er iſt 
ein Artiſt, ein Sirkusindianer; man kann ihn hoch zu Pferd auf 
allen Plakaten ſehen, und wenn die Einwohner der Stadt etwas 
beſſer über die Vorgänge in ihren eigenen Mauern orientiert 
wären, würden ſie ihm wohl nicht mit ſolcher Verwunderung 
nachſtarren, obſchon er eine originelle, ſehenswerte Erſcheinung iſt. 
Nupito geht weiter und weiter, langſam und ohne Intereſſe 
für die Umwelt, über Straßen und Plätze; er wirft keinen Blick 
auf die vielen Schlöſſer der Stadt, ſogar, an den königlichen 
Wachen auf dem ſtillen Neſidenzplatz Amalienborg geht er 
            acht=
los vorüber, obwohl die Soldaten große Bärenfellmützen auf den 
Köpfen tragen — zu einer anderen Stunde hätte er ſie ſicher 
ebenſo angeglotzt, wie ſie ihn. 
Mit Nupito aber iſt etwas geſchehen. Einer jener Vorfälle 
iſt eingetreten, die ebenſo wunderbar als möglich ſind. Er war 
im Kino, er hat einen Indianerfilm geſehen, und er hat in dieſem 
Indianerfilm ſeine kleine Heimat wieder geſehen. Der Film 
wurde zum größten Ceil im Aukatture=Cal aufgenommen. Dort 
hat Nupito gelebt, ein friedlicher Schafſchurer, bis eines Cages
 HImf 
gebe, das er verdiene, daß ſie zuſammen um die Wette liefen, daß 
ihn ſein Sohn aber nicht einholel uſw. 
Als am übernächſten Cage der Nechtsanwalt von Monſieur 
Pognon Pere das Gericht aufforderte, den Pächter des Gutes zur 
Näumung zu verurteilen, weil Monſieur Pognon Pere in 
            An=
betracht ſeines Alters einen Ceil ſeiner Unternehmungen und 
Beſitzungen auf ſeinen Sohn, Monſieur Pognon Sils, hätte 
übertragen müſſen, darunter auch das Gut, wodurch der 
            Pacht=
vertrag laut ausdrücklicher Vereinbarung gelöſt ſei, ſtand der 
Gegenanwalt auf und verlas die beiden Protokolle der zwei 
            Ge=
richtsvollzieher, denen Monſieur Pognon Pére den Cext quaſi 
ſelbſt diktiert habe, wie der Gegenanwalt ironiſch bemerkte, 
            in=
dem er ſich an Monſieur Pognon Pere wandte, der ſelbſt 
            er=
ſchienen war ..." 
Dieſer machte ein ſehr langes Geſicht und ſagte nur: „In der 
Cat, das iſt wirklich ſtark!” 
Der Gerichtshof, obwohl an manche Ueberraſchung und gar 
manchen Cheatercoup gewöhnt, brach in große Heiterkeit aus. 
Der Verkauf des Gutes an Monſieur Pognon Sils wurde aber 
auf Grund der Unterhaltung des „Motorfahrers” und des „
            Vieh=
treibers” mit Monſieur Pognon Pere als ein Scheinverkauf für 
ungültig erklärt. Der Dächter konnte weiter auf dem Gute 
            blei=
ben. Monſieur Pognon Pere verlor ſeinen Prozeß, 
            koſten=
fällig. 
Jakob ſchreibt an Urſula. 
Von Fiete Fiſcher. 
Der Doktor fragte, hinter der Seitung hervor und in die 
Sonne blinzelnd: 
 
Von deinem Verlobten?” 
Urſula nickte: „Ja, Papa — von Jakob.” 
Es war wunderſchön im Freien vor dem kleinen, 
            geſchmack=
vollen weißen Landhaus mit der breiten Cerraſſe nach dem 
            Gar=
ten. Duft von Cannen, von Waldmeiſter, von beſonnten Gräſern 
.. . und oben der lichtblaue Himmel, der wie ein Craum das 
untenliegende Grün berührte. Die ſchlanke, gefleckte 
            Angora=
katze ſpielte mit ihren Sprößlingen. Urſula las. 
Mit gewohnter Langſamkeit faltete der Doktor das 
            Sei=
tungsblatt zuſammen, und in dem trockenen Cone, den er 
            anzu=
ſchlagen liebte, wenn er erregt war, fragte er weiter: 
„Was Neues?” 
„Nichts”, lächelte Urſula, ohne aufzuſehen. 
„Geht alles gut?” 
Sie nickte und fuhr fort zu leſen und zu lächeln. 
Endlich, eben als ſie den umfänglichen Brief zu Ende geleſen 
hatte und in den Umſchlag zurückgleiten ließ, erhob ſich der 
            Dok=
tor, öffnete die Cür, die in das Innere des Hauſes nach Diele
 und Speiſekammer führte, ſchloß ſie wieder umſtändlich und mit 
allem Nachdruck, zog ſich einen Seſſel heran und hatte plötzlich 
einen faſt feierlichen Ernſt im Geſicht. Dann begann er mit leiſer 
Stimme, aber eindringlich zu ſprechen. 
„Urſula, du wirſt, ſo Gott will, in ein paar Wochen 
            verhei=
ratet ſein. Die jungen Mädchen von heute huldigen im 
            allge=
meinen der bequemen Anſicht, daß es genügt, reich, hübſch und 
— laſt not leaſt — gut angezogen zu ſein, um in der Ehe glücklich 
zu werden. Das iſt ein Irrtum. Du weißt, Urſel, es iſt nie meine 
Art geweſen, wie ſo viele von uns Aelteren, keine noch ſo 
            belang=
loſe Meinung zu äußern, ohne ſie mit einem komiſch wichtig 
vorgebrachten „Zu meiner Seit . . ." einzuleiten. Meine Seit 
war wie alle Seiten: wie eh und je fand eins das andere — die 
einen wurden glücklich, und andere hatten das Nachſehen. 
            Ent=
ſchuldige — du hörſt dergleichen heute das erſte= und letztemal 
von mir .." 
„Aber Papa, ich bin ja ganz deiner Meinung und feſt 
            ent=
ſchloſſen, in allem ſo zu handeln, wie du es für mich wünſcheſt. 
Das wird mir um ſo leichter fallen, als ich ja immer dein und 
Mamas Beiſpiel vor Augen hatte und haben werde.” 
„Das hatte ich erwartet.‟ Der Doktor ſeußzte. „Urſula — 
wenn unſere Ehe immer den Eindruck eines friedlichen, glücklichen 
Miteinanders nach außen erweckte — es war leider Gottes nicht 
mehr als eben nur: der Eindruck. Deie Mutter und ich, wir 
haben uns ſelten ganz verſtanden. Ich glaube, ja ich weiß es und 
bin felſenfeſt davon überzeugt, daß ſie mir jederzeit eine treue 
Frau geweſen iſt, die vom geraden Wege nie abwich. Aber 
Mama war eigenſinnig, Urſula, und herrſchſüchtig, und iſt es 
noch heute. Sie hatte — verzeih, daß ich es rund heraus und 
unbemäntelt ſage — ſtatt meiner . . . die Hoſen an!” 
Er hielt inne, ſtarrte ſekundenlang ins Leere und fuhr dann 
in ſeiner leicht dozierenden Art fort: 
„Gewiſſe Leute verkünden heute und ſchon immer gleiches 
Recht für beide Ceile, Mann und Frau, in der Ehe. Cheoretiſch 
mag das wundervoll und einfach unangreifbar erſcheinen. In der 
Praxis iſt es ein Nonſens. Praktiſch iſt, ganz von ſelbſt, eins 
Herr im Hauſe, und das iſt gerechtermaßen der Mann — 
natürlich unter der Vorausſetzung, daß er das nötige Feingefühl 
mitbekommen hat. Mama hat nie in ihrem Leben gelernt, was 
es heißt und wie wichtig es oft iſt, Konzeſſionen zu machen. Ich 
könnte dir Dutzende von Beiſpielen aufzählen — es wäre 
            zweck=
los und überdies ſchmerzlich für dich und mich. Vielleicht haſt du 
ohnedies ein Gefühl für das Peinliche, das ſolche Geſtändniſſe 
eines Vaters an die erwachſene Cochter in ſich tragen und 
            ver=
ſtehſt, wie niederdrückend es iſt, am Eingang des letzten 
            Lebens=
abſchnittes ſich ſagen zu müſſen: etwas hat nicht geſtimmt bei 
uns. Seit meines Lebens war ich armer Ceufel ängſtlich bemüht. 
dir und der Welt die hundert täglichen kleinen Attacken auf mein 
Selbſtbewußtſein zu verbergen. Aber dann, eines Cages droht 
einen das alles zu erdrücken. Das Waſſer ſteht einem an der
 Kehle. Alles drängt zur Entladung, irgendwie muß man ſich Luft 
ſchaffen, Urſula". 
Er ſchluchzte plötzlich, den Kopf in den Händen vergraben. 
Man hörte, wie oben im Hauſe die Doktorin mit ihrer hübſchen 
Stimme einen Schlager vor ſich hin trällerte. Auch Urſula hatte 
Cränen in den Augen. 
„Ich verſtehe alles, Papa!” 
Der Doktor richtete ſich auf, kämpfte ſeine Erregung nieder 
und fuhr haſtig fort: 
„Du ſollſt alles wiſſen! Vorgeſtern war es, du warſt in 
Frankfurt — und dein Verlobter unterdeſſen bei uns, wie du ja 
weißt. Nach Ciſch waren wir beide, Jakob und ich, in eine 
            ernſt=
hafte Unterhaltung über dies und jenes vertieft, als Mama 
            ein=
trat. Sofort fällt ſie mit etwas ganz Nebenſächlichem mitten in 
die Debatte. Ich gebe ihr zu verſtehen, daß wir ungeſtört bleiben 
wollen — umſonſt. Ich ſage ihr, daß wir ein andermal und zu 
gelegener Seit auf ihr Anliegen zurückkommen werden — 
            ver=
gebens, ſie ſetzt hartnäckig von neuem an. Ich gerate in Hitze 
und flehe ſie förmlich an, doch endlich aufzuhören —: ſie denkt 
nicht daran und wankt und weicht nicht. Da — ih bin weiß 
Gott all mein Lebtag ſanft und geduldig und alles andere als 
eine Neronatur geweſen —, aber da übermannt mich der Sorn. 
Eine entſetzliche Verfaſſung, außerſtande zu ſein, auch nur ein 
Wort, ein kräftiges, befreiendes, von ſich zu geben! Es iſt, als 
hätte man einen Kloß in der Kehle. Ich kenne mich ſelbſt nicht 
mehr, ſpringe auf und . . . verabreiche ihr die ſaftigſte, 
            eindrucks-
vollſte Ohrfeige, die je einer Frau beigebracht wurde! Die 
Wirkung war überraſchend und zeigte deutlich, daß ich hier wohl 
das erſte und einzige Mal in unſerer Ehe inſtinktiv richtig und 
der Situation gemäß gehandelt hatte. Wortlos und faſt ergeben, 
als ſei es ihr vom unergründlichen Schickſal ſo beſtimmt geweſen, 
als etwas Unabwendbares, auf das ſie zu warten hatte dreiund=, 
zwanzig Jahre lang .. .," ſo nahm ſie das Unerhörte hin und 
verließ uns. Wenige Minuten ſpäter hörten wir ſie in der Küche 
rumoren wie immer. Aber was haſt du, Mädel? Urſel, biſt du 
toll?! Du tuſt dir Schaden, Kind, ſo ſag doch endlich, was mit 
dem Brief los iſt— 
Er war ratlos. Laut weinend, zitternd und tobend 
            malträ=
tierte ſie den unſchuldigen Brief ihres Verlobten, der ihr vor 
kaum einer halben Stunde noch das zärtlichſte Lächeln entlockt 
hatte. Dem Doktor gelang es endlich, ihn an ſich zu nehmen, 
und zufällig, indes ſie ſtill vor ſich hinweinte, fiel ſein Blick zuerſt 
auf die von liebevoller Sorgfalt unterſtrichenen Schlußzeilen: 
„.. und wenn ſe, was Gott verhüten wolle — aber wer, 
Urſel, vermag in den Sternen zu leſen! — zwiſchen uns beiden 
etwas nicht ſo iſt, wie es unter guten Eheleuten ſein ſollte, 
Lann, Liebſte, ſoll mir als letzter und ſchönſter Ausweg zum 
guten Ende immer das gute Beiſpiel deines von mir 19 
ſehr verehrten Vaters vor Augen ſtehen! 
Von Herzen Jakob.”
 Aufgabe 477 
Heinz Flander in Darmſtadt. 
(Urdruck.)
 Ve 
Prüſelung: Beiß. ade Net 3b3 et es k. s Gz 
Schwatz: Kb8 Ba2 a5 45 h2(5), 34. 
Aufgabe 478. 
B. Albert. 
(Good Companion, 1916.) 
Weiß: Kg6 Te8 b6 Ub8 45 Sez e7 Bk2 g49): 
Schwarz: Tk4 Ta7 g1 Le5 Be7 g5 (6). 
Matt in zwei Zügen. 
Briefkaſten: F. B. Aufgabe 4/4. 1. D94, Kd8!
Schach ID IIe In
Kätſel
Kreuzwort.: Silenrätſel.
 Die Wörter bedeuten von links nach rechts: 1. italieniſche Stadt, 
3. Spaßmacher im Puppentheater, 5. Warenraum, 6. Waldſchnepfe, 
7. Singſpiel, 9. Flaſchenverſchluß, 10. Nennwert, 11. Gleichwort 
für Wäſchemangel, 12. bibliſche Frauengeſtalt, 15. weiblicher 
            Vor=
name, 18. einflußreiche Hofpartei, 21. bedeutendſter Dichter Indiens, 
23. abgeriſſenes Stück Tuch, 24. Färbemittel, 25. nikotinhaltiges 
            Ge=
nußmittel, 28. Gegner, 31. niedere indiſche Kaſte, 33. Kurort an der 
Riviera, 35. jüdiſcher Hoheprieſter, 36. Naturerſcheinung, 37. 
            Wild=
ſchwein, 38. Endrechnungsbetrag, 40. bibliſcher König, 41. Barbier, 
42. Zeitabſchnitt, 43. Rachegöttin — Von oben nach unten: 1. 
            Raub=
tier, 2. Negerrepublik, 3. Kochtopf, 4. männlicher Vorname, 5. 
            Bett=
tuch, 8. Kleinod, 9. Inſel im Mittelmeer, 13. Kurort in der Schweiz, 
14. Gleichwort für „unfruchtbar, keimfrei”, 16. Stoßwaffe, 17. Salz, 
19. Sißwein. 2. Teil des Geſchitzes, Z. Gelobtes Land :. B. in der 
Tonkunſt: Wiederholung, 25. Nomadenvolk, 26. Gemüſe, 27. 
            Papa=
geienart, 29. Auszeichnung, 30. Monat, 31. Pfahlbefeſtigung, 32. Früh=
 lingsblume, 34. Paßvermerk, 37. Nebenfluß der Fulda, 39. Tierchen, 
40. Grundſeite des Dreiecks. 
Streichholz=Rätſel.
 Durch Umlegung von 4 Hölzchen entſteht ein Geſchoß. 
Carl Deubel.
Kreuzwort=Rätſel.
 Wagerecht: 1 Landſtrich, 3 Fürwort, 5 Fluß in Spanien, 7 nicht 
wenig, 9 Mineral, 11 Element, 13 Flüſſigkeit 14 Metall 15 
            Männer=
name, 18 lobenswerte Eigenſchaft, 21 Muſikinſtrument. B Singſtimme, 
B Obſt. B Vogel A Frauenname. 3 Tanzfigur, 2 Farbe, 30 
            gbrig=
keitliche Verordnung 32 Sakrament. 
Senkrecht: 1 bibliſcher Name, 2 Schweizer Kanton, 3 feierliche 
Handlung, 4 Befeſtigungsmittel. 5Einſiedler, 6 Dichtungsart, 7 
            Adels=
prädikat,. 8 Loch 9 feſte Bettſtelle auf Schiffen 10 Kälteerſcheinung, 
11 Waldtier, 12 launiſche Dame, 16 Vogel, 17 Teil der ſüdlichen 
            Oſt=
alben, 19 Märchengeſtalt, D miltäriſche Abteilung, A Lohfe, B fran 
zöſiſcher Artikel, 24 Ankerplatz, 25 Baum, 31 Fürwort. 
Carl Deubel.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H Nette. Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,
 ander, bunt und rauchend, die Welt löſt ſich in ſeinem 
            Bewußt=
ſein auf, ſein Kopf verliert die Sicherheit, ſeine Füße den Halt, 
er ſtürzt, die Füße des Pferdes tanzen ihm herum auf Kopf und 
Bruſt. 
Nupito hat keine Zeit mehr. ein Wort zu ſagen. Er iſt auf 
der Stelle tot. Das „Canzende Feuer” hatte ihn auf die 
            Schlä=
fen getreten.
 Nun hat der Sirkus keinen Indianer mehr, ſelbſt wenn er 
wieder einen bekommen ſollte, wird er wohl kaum dem Nupito 
gleichen, der jeden Abend mit ſeinem funkelnd geölten Körper wie 
ein leibhaftiger Halbgott durch den Sirkus ritt, bis er eines 
Cages unglückelicherweiſe in ein Kino gelangte, in dem er ſeine 
Heimat wiederſah und ihn das Heimweh derartig ergriff, daß ſich 
ſeine Sinne vollkommen verwirrten.
Das Ende der PPariſer Straßenſänger.
Von Karl Veber=Paris.
 Vor einhundert Jahren ſchrieb Heinrich Heine: „Ohne die 
Straßenſänger wäre Paris nicht Paris”. 
Was wird alſo jetzt mit Paris geſchehen? Das 
            Polizeipräſi=
dium hat den Verkauf von Liedern auf öffentlichen Straßen und 
Plätzen verboten. Angeblich wird durch das Stehenbleiben der 
Suhörer der Verkehr geſtört. Und ſo muß eine der ſchönſten 
und älteſten Craditionen von Paris, die noch von den 
            Crouba=
dours herſtammt, dem modernen Verkehr Platz machen. 
Man darf die Straßenlänger nicht mit den Hofmuſikanten 
verwechſeln, die es in jedem Lande gibt. Der Hofmuſikant ſpielt 
irgendein altes oder neues Stück und geht dann abſammeln. Der 
Straßenlänger arbeitete ganz anders. Kaum hat irgendein Lied 
oder Couplet auf den Boulepardsbühnen Erfolg gehabt, 
            bemäch=
tigten ſich ſeiner die Straßenſänger. Manche unter ihnen haben 
ein außerordentliches Calent, den Melodien einen populären, oft 
auf aktuelle politiſche Ereigniſſe anſpielenden Cext unterzulegen. 
Das ſo neu hergerichtete Lied ließen ſie auf eigene Koſten drucken 
und langen es auf belebten Straßen und Plätzen, um die Seit, 
wann Midinetten, Arbeiter und Angeſtellte aus den Werkſtätten, 
Geſchäften und Büros ſtrömten und ſich der größte Verkehr 
            ab=
ſpielte. Die Pariſer ſind ſtets zum Gaffen und Herumſtehen 
geneigt, und raſch bildete ſich ein Kreis um den Sänger, der 
das Lied einigemale hintereinander ſang und ſpielte. Dann 
            ver=
teilte er den Cext an ſeine Suhörer und forderte ſie auf, 
            mitzu=
ſingen. Sum Schluß kauften natürlich alle das Lied, und bald 
lang ganz Paris den gleichen Nefrain, bis wieder etwas Neues 
auftauchte. 
Vor dem Krieg nährte das Gewerbe des Straßenſängers 
reichlich ſeinen Allann. Er verkaufte jedes Lied für 10 Centimes. 
Das Drucken koſtete ihn 15 bis 20 Fr. pro Cauſend. Ein 
            ge=
ſchickter Sänger verkaufte leicht tauſend Blätter in der Stunde. 
Die Straßenſänger hatten ihren „Generalſtab” in einem kleinen 
Wirtshaus in der „Nue Notre Dame de Nazareth‟. Dort 
            ver=
ſammelten ſie ſich regelmäßig, hielten ihre Beſprechungen ab 
und teilten Paris in Sektoren auf, um ſich nicht gegenſeitig ins 
Gehege zu kommen. 
Doch ſchon vor ihrer endgültigen Abſchaffung erlitten die 
Straßenſänger einen ſchweren Schlag. Die Muſikvorleger 
            bo=
ſchloſſen eines Cages, die von den Straßenmuſikanten gedichteten 
Cexte nicht mehr zu vorlegen. Die Sänger waren alſo 
            gezwun=
gen, ihr Material/beim Verleger teuer zu kaufen, dementſpre=
 chend auch wieder teuer zu 
verkaufen, zu einem Preis, 
den ihr übliches Publikum 
nicht bezahlen konnte. Die 
Anzahl der Straßenſänger 
nahm ab, und die Verleger 
ſahen ein, das ſie nicht das 
erreicht hatten, was ſie 
eigentlich wollten. Da 
            ver=
ſuchten ſie, billige Lieder 
durch Kolporteure auf den 
Straßen zu vertreiben. Doch 
das Pariſer Volk iſt 
            kon=
ſervativ und kaufte dieſe 
„ſtummen” Lieder nicht. 
            In=
folgedeſſen fand man die 
wahren Straßenſänger nur 
mehr vereinzelt vor, 
            haupt=
ſächlich auf Volksfeſten und 
auf den Märkten der 
            Vor=
orte von Paris. 
Doch gab es unter den 
Straßenſängern einige, die 
mit Leib und Seele an ihrer 
Arbeit und an ihrem 
            Publi=
kum hingen, und ſich dem 
Geſetz der Verlegr nicht 
unterwerfen wollten. Da die 
Verleger nicht erlaubten, daß 
man auf ihre Muſik einen 
neuen Cext mache, ſo beſchloſſen die treuen Sänger, ſich ihre 
Muſik ſelbſt zu machen. In zwei winzigen Kaffoehäuſern der 
rue Vert-Bois, in der Bar Volta und im „Petit chex so1”, 
            ver=
ſammelten ſie ſich. Der Beſitzer dieſer beiden Lokale und Meiſter 
dieſes ſonderbaren „Konſervatoriums” war ein alter Auvergnate. 
Ihm ſpielten die Muſikanten jeden Abend ihre „Werke” vor, 
und er beſtimmte, was gut und was ſchlecht war. „Ich kenne den 
Geſchmack dos Publikums und irre mich nie,” pflegte er zu ſagen. 
Gefiel ihm ein Lied, ließ er es drucken, vorteilte es an ſeine 
Cruppen, die damit in Paris, in den Provinzſtädten und ſogar 
in Belgien herumzogen. 
Manche Cypen unter den Straßenſängern ſind charakteriſtiſche 
Geſtalten von Paris geworden, und man erzählt ſich von ihnen 
die ſonderbarſten Geſchichten. So iſt der kleine bucklige Sänger 
Lagardere im Volle beſannt, der durch ſeine „Suſammenſtöße‟ 
mit der Polizei populär geworden war. Faſt täglich ſpielte ſich 
die gleiche Szene ab: Wegen irgend eines geringfügigen 
            Ver=
gehens ſchritt ein. Poliziſt auf ihn zu. Lagadere ſchlüpfte ſofort 
hinter ſeine rieſige Gitarre, die ihn ganz verdeckte. Doch ſah er, 
daß es der Feind ornſt meint, ſchwenkte er drohend ſein 
            Inſtru=
ment und ſchrie: „Komm mir nicht zu nahe, ſonſt geſchieht eiu 
Unglücke!‟. Doch der Poliziſt pflegte kurzen Prozeß zu machen, 
nahm den Zwerg einfach unter den Arm und ſchleifte ihn ſo, 
unter dem Gejohl der Menge, in die nächſte Wachſtube. 
Eine andere bekannte Geſtalt unter den Straßenläugern war 
Philogene, berühmt durch ſeine ſonderharen Einfälle. Er erfand 
zum Beiſpiel ein geniales Suſtem, ſich Geld zu erſparen. Kam er 
abends nach Hauſe, warf er allo Münzen, die er tagsüber 
            ver=
dient hatte, in die Luft und ließ ſie zu Boden fallen. Die Münzen, 
die in der Mitte des Simmers liegen blieben, hob er wieder auf, 
die aber unter die Möbel gerollt waren, ließ er ruhig dort liegen, 
ſie bildeten ſeine Erſparniſſe. War er in Geldnot, begann er 
ſeine Stube gründlich auszukehren. Sogar der Cod von 
            Philo=
gene ging nicht auf normale Weiſe vor ſich. Eines Abends hatte 
er die Odee, ſo zu tun wie Chriſtus und auf den Wellen zu 
            wan=
deln. Nuhig ſtieg er ins Waſſer und ſank natürlich ſofort unter. 
Swei Cage nachher wurde ſeine Leiche aus der Seine gezogen. 
So ging langſam eines der älteſten und poetiſchſten Gewerbe 
von Paris zugrunde, bis ihm die Polizei vor einigen Cagen 
            end=
gültig den Codesſtoß verſetzt hat.
 barmungslos und quälend; es war ihm, als griffe eine 
            Naubtier=
pranke an ſein Herz; es wird ihm klar, wie ungeheuer weit er 
entfernt iſt, wie hoffnungslos dieſes Heimweh iſt, daß man Cote 
nicht mehr erwecken kann, und ſein Schritt wird immer 
            lang=
ſamer, ſeine Haltung gebeugter. Er ſieht mechaniſch auf eine 
Uhr. Noch eine Stunde hat er Seit. Er ſteigt eine der Creppen 
hinab, die in den Binnenhafen führen, mietet ſich ein Motorboot 
und läßt ſich hinaus aufs große Meer fahren, in die Einſamkeit 
des Waſſers, wobei er dem Schiffer mit leiſer Stimme bedeutet, 
daß er in einer Stunde im Sirkus auftreten müſſe. 
Die hunderttauſend Lampen der lichterreichen Stadt brennen; 
über dem Civoli, einem der größten Vergnügungsparks der 
Welt, rollen und tanzen die elektriſchen Veklamefiguren. Auch 
der deutſch=ſpaniſche Sirkus Müller=Gomez=Guz, der am Nande 
der Stadt ſeine rieſige Seltſtadt aufgebaut hat, rüſtet ſich zum 
Beginn der Abendvorſtellung. 
„Nupito, der ſtattliche Indianer, von dem der Impreſario dem 
Publikum ſagt, er ſei der letzte echte Nachkomme Montezumas, 
bereitet ſich vor. 
Nachdom die ſämtlichen Naubtiere ihren unveränderten 
            Ge=
horſam vor den Augen und der Peitſche des Dompteurs bewieſen 
haben, betritt Nupito die Manege. Er hat nur eine Hoſe an. 
Sein Oberkörper iſt unbekleidet, eingeölt; wie eine dunkelglühende 
Bronze ſteht der Indianer in der Mitte des Raumes. Noch nicht 
einmal die Feder in ſeinem Haar zittert. Nun hebt er die Hand, 
ſteckt zwei Finger in den Mund: Ein langer, gellender Pfiff. 
Die Stalltüren ſchlagen auseinander. Ein Pferd kommt auf die 
Bühne, leicht, getänzelt, raſſig; mit einem eleganten Satz ſpringt 
Nupito auf das Pferd, richtet ſich auf, ſteht auf dem Rücken des 
Cieres, kerzengerade, und das „Canzende Feuer”, ein echter 
            Sa=
vannenmuſtang, produziert die allabendliche Senſation; es tanzt 
mit hohen Spründen einen Fandango. Und Nupito ſteht 
            uner=
ſchütterlich auf ſeinem Pferd. 
Das heißt, bis heute abend ſtand er unerſchütterlich auf 
ſeinem Pferd. Feurig tanzt das Pferd wie jeden Abend. Aber 
ſein Neiter iſt nicht mehr ſein Neiter von geſtern. Nupitos Augen 
beginnen ſich zu trüben. Er ſieht nicht nur mit den Augen des 
Geſichtes, er ſieht auch mit den Augen des Heimwehs. Die 
            wirk=
lichen Bilder verwiſchen ſich, aus den tauſend aneinandergereihten 
Köpfen des Publikums ſteigt plötzlich, rieſenhaft vorgrößert, das 
bärtige, grinſende Näubergeſicht, das blumenweiche Profil La=
 monas — ſeine Freunde ſieht er,, wie ſie erſchoſſen von ihren 
ſpferden fallen; der blutgerötete Rio Catento fließt durch den 
gelben Manegenſand, den Bärenkopffelſen lieht er beim 
            Vorbei=
reiten hinter der Stalltür in etlichen lebendigen Cierköpfen 
mannigfach wieder; es wird immer toller, alles ſtürzt durchein=
 18 Erſte, was ich die Woch gemacht hab, war däß: ich bin hie 
un hab mer e Fläſchje blaßroſa Dinde gekaaft, un diddo e Lag 
blaßroſa Schreibbabier 
Wann awwer aans denkt, es hett bei mir eigeſchlage, vun 
wääche der Lübe un ſo, dann is däßjeniche welche ſchief gewickelt; 
die Zeide ſin bei mir leider Goddes goddſeidank vabei, wo mer in 
ganer Dur himmelhochjauchzend zu Dode bedriebt war; un 
wann wir heit noch emol es Härzje bobbert, dann is es bloß, 
wann der freundliche Mann vum Finanzamt kimmt, däß is de 
aanziche, vor dem ich mei Gefiehle net verbärſche kann, un 
            ſcham=
violädd wärr, wie in meine beſte Juchendjohrn; äwwenfalls, weil 
ichm jedesmol en Korb gäwwe muß; awwer er letzt ſich die Mieh 
net verdrieße, un kimmt immer widder, s gradezu riehrend, 
wann mer dra waggeld. 
Alſo ergo, un wie geſagt, däß blaßroſa Schreibbabier, un die 
diddo blaßroſa Dinde hott mit der ſogenannten Lübe net s 
            Ge=
ringſte was zu dhu, ſundern ganz im Gäächedaal, ich hab mer 
nemlich ſage loſſe, däß Schreibwerk dhet beſembfdichend wirke, 
uff’s Gemied un ſo, wann=mer wit druff ſchreibt. 
No un do will ich emol die Brob mache, un will emol mit 
blaßroſa Dinde uff blaßroſa Babier ſchreiwe, un zwar will ich 
emol ſtill un harmlos, un verſuchsweis mit dem Klima affange, 
däß wo gäächewärdich bei uns Mode is. 
Alſo offe geſtanne, mir macht’s de Eidruck, daß bei dem 
Klima, däß wo gäächewärdich widder mol bei uns Mode is, 
nadierlich nix Geſcheides waxe kann, un daß mer ſich net wunnern 
därf, iwwer die ſunnerbare Koſtgenger, die wo heidichen Dags 
in unſerm Herrgott ſeim Diergadde erumlaafe. Awwer net nor, 
daß nix Geſcheides waxe dhut, bei dem Klima, ſogar däß 
            be=
ſcheidene Blenzche „Weisheit” kimmt mehr un mehr in Verluſt, 
un es wer eichentlich heechſte Zeit, daß der Verein for 
            Nadur=
ſchutzpark ei’ſchreide dhut, um damit net vollends alles verlorn 
geht. Aach der „Verſtand” is e zimmlich rares Nahrungsmiddel 
geworrn, wie=mer ſo heern un läſe dhut 
E' Glick, daß mir Deitſche wenichſtens noch a groß Dalend 
hawwe, nemlich unſer Organiſatzionsdalend, däß hott 
uns, wann Nod an Mann war, Weisheit un Verſtand erſetzt. 
Im Organiſiern ſin mir groß, un ich wett mein Kobb un e 
            Mil=
lion Saibohne — wann emol die Wäld unnergeht, dann 
            organi=
ſiern mer ſchnell vorher noch de Wäldunnergang. — Wonn zwaa, 
drei Deitſche zuſammekumme, dann organifiern ſe en Verein, un 
ſowie der groß genug is, organiſiern ſe e Obboſitzion in dem 
Verein, un iwwerhaubt ſin mir ganz ungeheier dichdich im 
            Orga=
niſiern vun de Zwiedracht, während herngääche unſer 
            Organi=
ſatzionsdalend in Beziehung uff die Eindracht un Aanichkeid 
märkwärdicherweis genzlich verſage dhut. Dann im große 
allgemeine hawwe zwaa Deitſche drei Aſichte, vier Maanunge,
 fimf Wäldaſchauunge, ſex Brinnziebie, die wo ſe gäächeſeidich 
verfächte miſſe, un ſie hawwe infolchedäſſe hunnerddauſend Grind 
enanner ſchbinnefeind zu ſei. Un ſo organiſiern mer in aller 
Geſchwindichkeid un mit ungeheierer Grindlichkeid widder mol 
de Kambf un Streit aller gääche alle; dann nadierlich, Ordnung 
muß ſei. 
Unſer Organiſatzionsdalend is unſtärblich, un ſtark un 
            mäch=
dich, un gäächewärdich erfinderiſcher als je. Un ſo organiſiern 
mer zurzeit widder mol e Organiſatzion der inneren Zwiedracht 
un der gäächeſeidiche Bekembfung, die wo ihresgleichen ſucht, un 
wo ſo großordich uffgebaut is, daß mer ruhich hoffe därf, daß 
mer ſo bald aus de eichene Hennel net widder rauskumme. 
Un wääche Mangel an Vernunft un Weisheit wärd 
            nadier=
lich bei däre Organiſadiererei mit Schlagwörter, odder vielmehr 
mit ganze Schlagſätz erum gewärtſchaft, un mit Zahle obberiert, 
vun dene ſich kaa Menſch aach nor en leiſe Begriff mache kann. 
Des Unglaablichſte wärd geglaabt, des Unſinnichſte wärd behaubt, 
un de Deiwel wärd in alle Spielarde an die Wand gemalt. Nor 
aans wärd net, nemlich des deitſche Aſähe gehowe, ſundern 
ganz im Gäächedaal, Deitſchland ſoll widder uff den Punkt 
            ge=
bracht wärrn, wo’s for zehe Johr geſtanne hott, verloſſe un 
            ge=
haaßt vun aller Wäld. 
Un ausgerächent vun dene, die wo däß Wort „deitſch” bei 
all un jeder Geläächenheit ſo uffdringlich im Mund fiehrn . . . 
Ich mecht ſage, ich bab vun dem Wort „deitſch” e bische en 
annere Begriff, als wie die Härrſchafte. Vor allem is es emol 
net „deitſch”, wann mer däß Wort bloß for ſich in Aſpruch 
nimmt, un alle annern, die net mit aam in a Horrn bloße, als 
Lumbe erklärt. Schun de Bismack hott emol geſagt, daß mer 
im Gäächner vor allem den Deitſche ſehe ſoll, un im zweider 
Linnje erſt den Baddeimenſch. Deitſchſei geheert alſo net nor 
ſins bollidiſche Gebiet, ſundern es is de Begriff vun Ehrlichkeid, 
Zuverläſſichkeid, Treue, un davun, daß mer ſich ins Ganze 
ſchicke kann. Deitſche Eichenſchafte ſin: Grindlichkeid un 
            Pinkt=
lichkeid, un die hawwe unſere Inſchennieer un Tächnicker widder 
zu hohem, ja heechſtem Aſähe im Ausland gebracht. 
            Schlag=
wörder un großſpuriche Sprich hawwe dohärngääche unſer 
            A=
ſähe ſchun immer geſchädicht, un mehr als ſichs mancher in ſeine 
kindliche Unſchuld draame leßt. Ich krick ſo manchen 
            Schreiwe=
brief ausm färne Ausland, wo mer däß beſtädicht wärd. 
Alſo ich denk mir des wahre Deitſchſei net im Haß gääche 
Baddeie, net im Wiede gääche ufferlegte Laſte, un aach net im 
Wortbruch gäächeniwwer unſere ehemaliche Feinde, ſundern im 
Worthalte un wanns noch ſe ſchwer fellt. Un im iwwriche 
haaßt’s for mich: die deitſche Freiheit uff deitſche Art zu 
            er=
ringe 
Mir ſcheint, däre Aſicht ſin aach die Menner, die den „
            Uff=
ruff gääche des Volksbegehrn” unnerzeichnet hawwe. Name 
vun gudem Klang. Menner, dene wo ihr Deitſchtum mindeſtens 
ſoviel währd is, wie jedem annern ſeins. Menner, die wo ihr 
Vaderland mindeſtens ſo lieb hawwe, wie jeder annere. Un was 
mich bedrifft, ſo hab ich zu dene mehr Zudraue, als wie zu 
dene Wanderredner, die wo im Land erumfahrn, mit=eme 
            Hugen=
bärchiche Leitfadem in de Hand, wo all die Sprichelcher un Zahle 
genau vorgeſchriwwe ſin, die ſe herſage ſolle (damit net emol 
ganer was annerſter ſeckt, wie der anner!). — 
Im ſiwwriche kumm ich awwer aach mit meiner Neehmaſchien 
im Städtche zu allerhand Leit, un däß ſin aach net die Dimmſte; 
un wann’s aach kaa Baddeibonze ſin, ſo kenne ſe ſich doch aus am 
Worſchtkeſſel un wiſſe was geſpielt wärd; valleicht beſſer wie die 
Baddeiherrgödder. 
Un grad mit dene Menner, die färn aller enghärziche 
Baddeibolledick, awwer feſt im Läwe drinn ſteh, un die ich als 
ehrliche un grade Karrackter ſchätze dhu, hab ich mich eigehend 
un ernſthaft unnerhalte. Un bin ſo zu der Iwwerzeichung 
kumme: ich zeichen mich net ei!!=
 Un jetzt macht was=derr wollt, for mich is die Sach erledigt. 
Punkdumm ſtreih Sand drum erum. 
Bienche Bimmbernell. 
Poſtſchkribbdumm: Alſo manchmol is wärklich kaan 
Staat mitn zu mache, mit meine verehrliche 
            Geſchlächtsgenoſ=
ſinne; beſunners net, wann=en was gääche n Strich geht, do ſin 
ſe endwädder nußkebbich, un wolle’s net begreife odder ſie ſin 
ſo agenehm beſchrenkt, daß ſes net begreife, un wann ſe noch ſo 
„korze Hoorn” hawwe . . 
Nadierlich hawwe ſich aus dem Grund aach widder 
            Verſchie=
dene iwwer mein letzte Schrieb gemobbſt; aa devo ſogar ſo 
            grind=
lich, daß ich ſe ſtack im Verdacht hab, daß ſe Hoorn hott, ſo lang 
wie die „Anna Cylack” 
E' anner is mit meine Ausfiehrunge ſoweit ganz ei verſtanne, 
bloß, ſchreibt=ſe, hett ich e wichdich Auslandserzeichnis vergäſſe 
uffzufiehrn, nemlich — de Duwack un ſie maant, daß ich 
wääche meine Freundſchaft mitm Rowert Schneider do net ganz 
konnſigwend gewäſe weer, un e bische Ehme gehatt hett, in’s 
Fäddnäbbche zu dräde; dann, maant ſe, daß ich vor dem Radau 
der geſamte Mennerwäld Stebbel gehatt hett, wer net a zunemme, 
indem ich dene doch ſchun ganz annern Sache vor die Blatt 
            ge=
ſagt hett. Korzum, ſie maant, ſogut mer die Kadoffel in 
            Deitſch=
land ageblanzt hett, kennt mer aach de Duwack ablanze, 
            däß=
halb braichde die Mannsbilder noch lang kaa Buchelaab zu raache. 
Dodezu mecht ich ſage, daß bereits Duwack in Deitſchland 
            ge=
blanzt wärd, de ſogenannte „Siwwe=Menner=Duwack”: Marke 
Kaiſer Friedrich „Lerne leiden ohne zu klagen” 
Dann mecht ich färner druff bemärke, daß ich vum Duwack 
mit Fleiß nix geſagt hab. Net vun wääche meine Freundſchaft 
mit dem bewußte Rowert Schneider, ſundern a fach däßwääche, 
weil dann die Mannsbilder widder herkemte un dhete uns 
Weibsleit — de Kaffe, un de Tee verbiede. — Märkſte was, 
Liewesche? — 
No, awver im große ganze war mer mit meine Ausfiehrunge 
vum letztemol doch ei verſtanne, wie ich ſo erum geheert hab, 
dann es hott ſich jo in de Haubtſach bloß drum gedreht, daß mer 
iwwer unſer langmailich Geluſte net de heimatliche 
            Bod=
dem vergäſſe, dann was der hervorbringt, brauch ſich hinnerm 
annern noch lang net zu verſteckele. 
Aach net, wann ſich’s um unſer geiſtich Nahrung hannelt. 
So hott mer dieſer Dage aach mit Stolz em Alfred Bock, 
            un=
ſerm Owwerheſſiſche Dichter, ſeim ſibbzichſte Geburtsdag begeh 
kenne, un die Verehrung, die em do endgääche gebracht is worrn, 
mag m gezeicht hawwe, daß mer, drotz all der ſeichte „
            Auslands=
waar” noch lang net de Geſchmack verlorn hott, for=e gud Stick 
Bauernbrod aus de engere Heimat. — Härzliche Glickwunſch, 
Alfred Bock! 
—Un weil ich grad an de Sibbzichjähriche bin, mecht ich noch 
en Gießener erwehne, der wo ſei Juchend in Darmſtadt verbracht 
hott, un drotz, daß er heit e beriehmter Gelehrter is, ſei 
            Darm=
ſtadt im Härz behalde hott, nemlich der große Forſcher un 
            Anna=
dom Friedrich Maurer in Jena, der wo dieſer Dag 
            äwen=
falls ſein ſibbzichſte Geburtsdag begeh konnt, in alter Friſche un 
Schaffenskraft. — Awenfalls, härzlichſte Glickwinſch! 
Oia, unſer Heſſelendche hott ſchun Menner hervorgebracht, 
uff die s ſtolz ſei kann, wann ſe aach, in altheſſiſcher 
            Beſcheiden=
heit vun ihre Elleboge kaan Gebrauch mache .. . . 
* 
For’s Niebergall=Denkmal; vunsere luſtiche 
            Hochzeidsgeſell=
ſchaft, de Erlees vun de Verſteicherung vum Brautſchuh: 
            zwan=
zich Mack, dorch Fraa Menzer. Heißen Dank! 
Un im iwwriche: heit awend gibt’s im Klaane Haus „Die 
verborge A’hnlichkeit” — däß ſcheeite heſſiſche Volksſtick 
Mir ſähe uns 
vum Rudi Winzer un Peter Wagner 
doch, will ich hoffe.
 Der zeitgemäße Haushalt. 
Das „Etagenkochen” hilft Gas ſparen! Welche 
Hausfrau hätte nicht ſchon beim Eingang der Gasrechnung über 
die Höhe derſelben geſeufzt und ſich vorgenommen, von nun an 
ſparſamer mit dieſem Heizſtoff umzugehen? Freilich, zwiſchen 
Vorſatz und Ausführung iſt eine trennende Kluft, zu deren 
Ueberbrückung größte Ueberwindung und Selbſtzucht 
            erforder=
lich iſt. 
Nur bewußtes Kochen führt zur Herabminderung des 
Gasverbrauchs und dieſes iſt durch das ſogenannte „
            Etagen=
kochen” zu erreichen. Diejenigen Hausfrauen nun, deren 
            Haus=
haltskaſſe die Anſchaffung der verſchiednen praktiſchen, 
            gas=
ſparenden Etagenkocher nicht erlaubt, können ſich ihrer im 
            Haus=
halt vorhandenen Töpfe bedienen. Dieſe werden, gleichviel aus 
welchem Material ſie beſtehen, derart übereinandergeſetzt, 
daß man auf den unterſten Fleiſchtopf, anſtatt des Deckels, mit 
einem ſogenannten Kochring aus Aluminium, einen zweiten 
Topf mit dem Gemüſe und auf dieſen, ebenfalls auf Kochring 
ſtehend, einen dritten mit Kartoffeln und zuletzt den vierten mit 
Suppe ſtellt. Bei dieſem Etagenſyſtem wird der aus den Töpfen 
aufſteigende Dampf „gefangen” und wirkt als indirekte 
            Heiz=
quelle. Ja ſelbſt die Kartoffeln im dritten Topf, kalt angeſetzt, 
kommen bis vor das Kochen und man hat es dann nur nötig, 
mit den Töpfen zu wechſeln, d. h. den Kartoffeltopf nach unten 
zu ſtellen und den Fleiſchtopf mit dem inzwiſchen gargewordenen 
Inhalt nach oben zu placieven. 
K. F. 
Fettflecke aus empfindlichen Seidenſtoffen 
ohne „Randbildung” zu entfernen. Da bei 
            Benzin=
anwendung ſehr leicht „Ränder” entſtehen, jedoch andere chemiſche 
Mittel ihrer evtl. ſchädigender Einflüſſe wegen bei Seidengeweben 
nicht in Frage kommen, ſo iſt es empfehlenswert, die Fettflecke 
gleich nach ihrem Entſtehen nur mit einem weichen, in heißem 
Waſſer mehrmals ausgedrückten Läppchen auszureiben und mit 
einem trockenen Tuche ſofort nachzureiben. Bei dem 
            nachfolgen=
den Plätten mit nicht zu heißem Eiſen, iſt der betr. Fleck nicht 
mehr zu ſehen. 
M. . . a. 
Honigunterſuchung, die die Haufrau ſelbſt 
ausführen kann. Dazu miſche man in einem Fläſchchen 
1 Eßlöffel Honig mit 3 Eßlöffel Weingeiſt und ſchüttle das Ganze 
einige Zeit recht kräftig. Es zeigt ſich dann, ob ſich Bodenſatz 
bildet, oder ob die Miſchung gleichmäßig durchſichtig bleibt. In 
erſterem Falle iſt der Honig mit Glykoſe gefälſcht. L. A. 
Rheiniſches Apfelkraut von Aepfeln und 
Birnen. Die Herſtellung dieſes wohlfeilen Brotaufſtriches iſt 
allen jenen Hausfrauen zu empfehlen, die über einen eigenen 
Garten und ſomit über ein größeren Ernte=Ertag von Aepfeln 
und Birnen verfügen. Namentlich die minderen Sorten, die nicht 
als Tafelobſt in Frage kommen, ſollte ſie zu Apfelkraut 
verkochen. Dazu werden die Birnen und Aepfel zu gleichen 
Teilen ungeſchält zerſchnitten, mit wenig Waſſer weichgekocht, 
der Saft ausgepreßt und ohne Zucker, zu einer ſteifen Marmelade 
gekocht. In ſauberen, fettfreien Steintöpfen hält ſich das 
            Apfel=
kraut ausgezeichnet. 
Bozener Senffrüchte (Pikantes Kompott für Herren). 
Auf meiner Ferienreiſe in Südtirol lernte ich das dort beſonders 
geſchätzte Kompott: Senffrüchte kennen. Die dortigen 
            Hans=
frauen verwenden dazu Birnen, Quitten, Pflaumen, Aprikoſen,
 Kürbis und Hagebutten. Quitten und Birnen werden geachtelt 
und angekocht, und dann mit den übrigen Zutaten in einer 
Eſſig=Zuckerlöſung, auf 2⁄s Liter Eſſig 34 Pfund 
            Zuk=
ker gerechnet, einige Male aufwallen gelaſſen. Dann miſche man 
2 Eßlöffel guten Tafelſenf darunter, jedoch ſo, daß man die 
Früchte nicht zerrührt und fülle das Ganze in eine Steinkruke 
oder Gläſer. Obenauf lege man ein kleines Beutelchen mit 
Senfkörnern, um ein Schimmeln zu verhüten. Dieſe 
            Senf=
früchte ſind namentlich zu fetten Braten, wie auch zu Roaſtbeef 
ind Hammelbraten eine pikante Beilage. 
H. 
Preißelbeer=Schaum mit Waffeln. Man quirle 
die Preißelbeeren mit Waſſer knapp bedeckt, tüchtig ab, gieße den
 Humor 
A 
E 
II 
Unter Freundinnen. „Sie bringt ihre ganze Zeit vor dem Spiegel 
zu. Eitelkeit, michts als Eitelkeit!“ — „Nein, Liebſte, nicht Eitelkeit 
Einbildungskraft!“ 
Verſuchskaninchen. Junge Frau: „Da ſind aber eine Menge Fehler 
in dieſem Kochbuch.” — Der Gatte: „Ach ja, das habe ich gemerkt.” 
Zarter Wink. Freundliche alte Dame: „Kann denn dein bleiner 
Bruder ſchon ſprechen?” — Kleiner Junge: „Ja, er kann ſchon „Danke‟ 
ſagen, wenn man ihm einen Groſchen gibt.” 
Beneidenswert. Der Pfarrer hatte eine herrliche Predigt über die 
Schönheiten und Freuden des Ehelebens gehalten. Nach Schluß des 
Gottesdienſtes gingen zwei ältere Herren langſam und nachdenklich fort. 
„Es war eine ſchöne Predigt, die uns der Herr Pfarrer da gehalten hat”,
 dicken Fruchtſaft von ihnen ab. Schlage von drei Eiweiß ſteifen 
Schnee und nach und nach den Preißelbeerſaft darunter, den man 
zuletzt mit Schlagfahne gut vermiſcht und bergartig aufgehäuft, 
mit Waffeln kranzartig beſteckt, recht kalt ſerviert. 
Speiſe=Zettel. 
Sonntag: Mocturtleſuppe, Kalsſchlegel mit. Miſchgemüſe, 
Birnenſpeiſe. — Montag: Weiße Bohnen mit Möhren, 
            Brat=
wurſt. — Dienstag: Gefüllte Tomaten. — Mittwoch: 
            Kar=
toffelklöße mit Backobſt. — Donnerstag: Ireſh Stew. 
Freitag: Geb. Goldbarſch mit Kapernſoße. — Samstag: 
Spinat mit Rührei.
 ſagte der eine. — „Das wwar ſie in der Tat,” ſagte der andere, „und ich 
tpünſchte, ich wüßte ebenſowenig von der Sache wie er. 
Ein Held. Zwei bleine Jungen kommen zum Zahnarzt. Der eine 
ſagt, als ſie in ſein Arbeitszimmer geführt wurden: „Es ſoll ein Zahn 
gezogen werden, und ich möchte keine Betäubung, weil wir es ſehr 
eilig haben.” — „Das iſt aber mal ein tapferer bleiner Junge,” ſagte 
der Zahnarzt, „welcher Zahn iſt es denn?” — „Mach deinen Mund auf, 
Albert, und zeig ihm den kranken Zahn”, ſagte der beine Held. 
Relativität. „Ihre Frau iſt doch blond, nicht wahr?” fragt ein 
Bekannter den andern. „Das kann man nicht ſo ſicher ſagen,” 
            er=
widert dieſer bedächtig. Sie iſt gerade im Schönheitsſalon.” 
Pech. „Spielt Ihre Frau Karten um Geld?” — „Nein, aber ihre 
Mitſpieler. 
Das Kreuz. „Mit meiner Frau iſt es wirklich ſchwierig.” — „Wieſo 
denn?” — „Wenn ich abends ausgehe, ſpielt ſie die beleidigte Gattin, 
Wenn ich zu Hauſe bleibe, ſpielt ſie Klavier.”
 Raketen! Raketen! 
Die Mode von Morgen. 
(Zu Fritz von Opels 
            Raketen=
flugzeug=Verſuchen und Prof. 
Oberths Mondraketenprojekt.)
 Die Nachbarin: „Halloh, Frau 
Meyer, kommen Sie doch auf 
ein Raketchen zum Kaffee 
herüber!“
 Die moderne Frau trägt 
den Hausanzug 
denn er iſt in gewiſſer Hinſicht viel bequemer als 
ein Schlafrock, hemmt die Bewegungsfreiheit nicht, 
ſieht auch bedeutend beſſer aus und hat den 
            Vor=
teil, Schlafanzug und Hauskleidung zugleich zu 
ſein und gelegentlich für Weekendtouren und 
            Rei=
ſen herangezogen werden zu können, bei welcher 
Gelegenheit ein Schlafrock veraltet und entſchieden 
fehlangebracht wäre. 
Natürlich iſt der Schlafanzug für die kalte 
Jahreszeit aus einem Materiale zu verfertigen, 
das zwei Bedingungen erfüllt: vor allen Dingen 
reſtlos warm häl, und außerdem gut waſchbar iſt. 
Am beſten ſind natürlich die verſchiedenen 
flauſchigen Gewebe, alſo ſowohl Waſch= als auch 
Wollſtoff, die ſich ſehr angenehm tragen und in 
den verſchiedenſten Farben zu haben ſind. Ein 
ſolches Pyjama iſt dann natürlich nur für die 
Morgenſtunden beſtimmt, kommt aber auch als 
Bett=Anzug in Frage und erſetzt in dieſer Form 
das Nachthemd. 
Man pflegt Hausanzügen, die dieſe Type 
            ver=
treten, eine ſehr ſchlichte Form zu geben, und 
            be=
ſonders die Overalls ſind es, die ſich hier 
            durch=
ſetzen konnten, denn ſie ſind praktiſch, kleidſam 
und leicht waſchbar. Oft aber teilt man den 
            Over=
all in eine obere Partie und Hoſe und knöpft 
beide mit dem Gürtel zuſammen, ſo daß ſie 
            neuer=
lich in der Geſamtwirkung ein Ganzes bilden 
und doch bedeutend beſſer zu reinigen ſind, als der 
urſprüngliche Overall. Wir zeigen ein Modell 
dieſer Art in unſerem zweiten Bilde, bei dem die 
beſonders weite Hoſe und der Schalkragen am 
Oberteil erwähnenswert wären. Die Aermel 
ſind im Handgelenk mit Gummi zuſammengezogen 
und wirken breit und bauſchig. Paſtellfarbener 
Flanell iſt das Material, das ſich für einen Schl 
anzug dieſer Art am beſten eignet. 
A 
Ausgezeichnet ſind jene Pyjamas.= 
Herrenmode nachempfunden ſind. Sie 
gewöhnlich zweigeteilt, ſo zwar, dar 
Oberteil, der die Form eines S 
die der 
ſteppten Sakkos mit dunklen. Ae erſcheinen 
den ſicherlich am beſten. 
.ß die Hoſe dunkler iſt als das 
drittes Bild vor Augen 
Jausrockes haben ſoll. Die 
            ge=
der ſo vollkommen iſt, 
Aufſchlägen und Manſchetten 
            klei=
den Mahlzeiten trage 
FEines dieſer Modelle führen wir als 
und verweiſen damit auf einen Anzug, 
Haß ihn die Hausfrau gelegentlich auch zu 
en kann. Vielfach gibt es auch Pyjamas, die
 cher, jäckchenartiger, mit einem glockigen Schöſf 
abſchließender Oberteil aus geblumtem Samt 
ſehen, der mit einer ſchwarzen Seidenhoſe kor 
biniert wird und außerordentlich originell und el 
gant wirkt. 
Natürlich wird in letzter Zeit auch die Paleto 
Idee für die Hauskleidung oftmals ausgewerte 
und zwar in der Form, daß man ein Pyjam 
mit einer dazugehörigen halblangen Umhülle kon 
biniert und damit ganz neue Wirkungen ſchaff 
Als Beiſpiel zeigen wir im erſten Bilde ei 
Modell, das ſich aus einer weiten, ſchwarzen Sei 
denhoſe und einem hellen, bluſenartigen Ober 
teil zuſammenſetzt und durch einen ſchwarzen Sei 
denpaletot mit kleinem Fellkragen zu einem ele 
gant=einfachen Pyjama=Complet ergänzt wird. 
Auch hier dringt — wie man aus unſeren 
Bilde erſehen kann — die enganliegende 
            Prinzeß=
form durch, denn die Bluſe iſt zur Mitte zu ſtar! 
gezogen und betont ſomit die Figur. 
Aber nicht nur in dieſer komplizierten 
            Zu=
ſammenſtellung bekommt man den Paletot zu 
ſehen, denn auch zu ganz einfachen Schlafanzügen 
nimmt er ſich gut aus und iſt ſogar 
            außerordent=
lich praktiſch, weil er für die Morgenſtunden — 
wenn die Räume noch kühl ſind — während der 
Winterſaiſon einen vortrefflichen Schutz bietet. 
Im vorletzten Bilde (am Sofa) zeigen wir 
einen einfachen, geraden Flanellpaletot über dem 
gleichartigen Schlaft 
pflegt man — u. /pyjama. Eine ſolche Umhülle 
8Ztr=Bdr Bom den Charakter des Hausklei=
 Die kurze Pelzjacke 
n Garderobeſtück, das man viele, viele Jahre ſchon nicht 
            ge=
ſehen hat, ſcheint nun wieder Mode zu werden. Zuerſt war es 
der halblange Paletot der ſich langſam aber mit Beſtimmtheit 
in die Mode Eingang verſchaffen konnte, dann die halblange 
Jacke, ſo daß der Uebergang eigentlich kaum empfunden wurde. 
Es gibt kurze Pelzjacken mit ſportlichem Gepräge und ſolche 
Schwarz=Weiß 
iſt keineswegs immer beliebt geweſen, denn 
            wie=
wohl die meiſten Frauen unſtreitig eine gewiſſe 
Neigung für dieſe immer vornehme und reſtlos 
elegante Farbkompoſition haben, gibt es doch viele 
Linien, die die Zuſammenſtellung dieſer zwei 
            Far=
ben einfach nicht vertragen würden, weil dann 
das betreffende Garderobeſtück zu „hart” wirken 
könnte. Die neue Linie aber eignet ſich in jeder 
Art für Schwarz=Weiß=Schaffungen, denn ſie 
            be=
ſitzt jene vornehme und ſchlichte Eleganz, der ſich 
dieſe Farben in ganz unvergleichlicher Art 
            anzu=
paſſen vermögen. Abgeſehen davon iſt ja Schwarz 
heuer die große Mode; da man aber düſtere 
            Wir=
kungen unter allen Umſtänden zu vermeiden 
wünſcht, iſt die Garnierung mit Weiß der 
            aller=
beſte Ausweg. 
Darum erſtreckt ſich auch die Schwarz=Weiß= 
Mode auf alle Arten von Garderobeſtücken: 
Das einfache, ſchwarze Kleid mit der 
            reizen=
den, weißen Garnierung, ſpielt ſchon für die 
Gebrauchsmode eine nicht unweſentliche Rolle: ſo 
zum Beiſpiel iſt Schwarz=Weiß für die beruflich 
tätige Frau eine ſehr empfehlenswerte Mode und 
wird auch für die Strapazkleidung viel Beifall 
finden. Natürlich ſteht die Promenadeaufmachung 
in noch erhöhtem Maße unter dem Einfluſſe dieſer 
Farbkombination und bei der nachmittäglichen 
Mode vermag ſich natürlich die 
            Zuſammenſtel=
lung dieſer beiden Farben am beſtimmteſten ihren 
Weg zu bahnen. Selbſt manche abendliche 
            Schaf=
fungen bedienen ſich der Schwarz=Weiß=Effekte 
und die betreffenden Stücke ſehen keineswegs 
— wie man etwa anzunehmen geneigt iſt — geſetzt 
und „damenhaft” aus, ſondern können einen ganz 
jugendlichen, ſchicken Charakter und ein durchaus 
flottes Gepräge haben. 
Die Schwarz=Weiß=Wirkungen laſſen ſich in 
den verſchiedenartigſten Geweben zum Ausdrucke 
bringen; wie ſchon früher erwähnt, arbeitet man 
 
Demsidt 
ſehr viele Trotteurſachen in dieſen Farben und 
wird dann natürlich ausſchließlich zu Stoff 
greifen, wobei die poröſen aber doch weichen 
Modegewebe der Saiſon den Vorzug genießen. Bei den 
            Sei=
den kommen faſt alle Arten in Frage, und zwar ſowohl die 
Standard=Materialien, wie Georgette, China= und Marokko= 
Krepp, ſowie Mongol und die verſchiedenen Glanzſeiden, auch 
die Moirés und letzten Endes die zahlreichen Woll= und 
Seidenſamte. 
Aber nicht nur aus den Geweben laſſen ſich ſehr gute 
            Kon=
traſte holen, ſondern auch aus verſchiedenen, bisher wenig 
            ge=
bräuchlich geweſenen Garnierungen; ſo zum Beiſpiel nehmen
 phantaſiereichere Formen haben, alſo nicht als Schlafanzüge 
            ge=
dacht ſind, ſondern ausgeſprochene Hauskleidungsſtücke 
            darſtel=
len ſollen. In dieſem Falle verwendet man gerne 
            Waſch=
ſamte oder Glanzſeiden, die ſehr effektvoll ſind und die Figur 
gut zur Geltung bringen. Natürlich werden auch viele geblumte 
oder ſtiliſiert=deſſinierte Gewebe, wie „Velourſchiffon=Imprimé‟ 
oder gemuſterter Atlas verarbeitet. Im letzten Bilde iſt ein 
            ſol=
mit ausgeſprochen nachmittäglichem Charakter. Der Unterſchied 
reſultiert natürlich ſowohl aus dem Schnitt wie aus der Art des 
Fells, denn während man für Trotteurzwecke nur Fohlen, 
            brau=
nes, geſchorenes Lammfell, Pluſhy, Susliky, Pechaniky, 
            Pilch=
mäuſe uſw. verwendet, kommt für den Nachmittag in der 
            Haupt=
ſache ſchön gezeichnetes, ſchwarzes „Breitſchwanz=Fohlen” in 
Frage. 
Abgeſehen davon ſind die ſportlichen Stücke gerade ge=
 ſich auf ſchwarzen Modellen helle Stickereien ſehr gut aus, 
            an=
dererſeits gibt es viele weiße Beſuchskleider unter dunklen 
Mänteln (die Wintermode liebt nämlich das weiße Kleid als 
beſonders modiſche Feinſchmeckerei), die mit ſchwarzen Beſätzen 
geputzt werden (ſo zum Beiſpiel ſind ſchwarze Borten und Litzen 
auf weißem Grunde ganz unvergleichlich apart!). 
Abgeſehen davon ergeben auch verſchiedene Felle 
            vortreff=
liche Kontraſte. Eine helle Garnierung auf ſchwarzem Grunde 
iſt mondän und ſicherlich ſehr elegant, womit etwa an Hermelin
 dungsſtückes zu wahren — mit einer 
            Schlafrock=
ſchnur zuſammenzuhalten, deren Enden mit 
Qucſten beſchwert werden. 
Wichtig iſt natürlich die Frage der Beſchuhung 
zu den verſchiedenen Pyjamas, wobei die 
            Haus=
ſchuhe die Farbe des betreffenden Stückes haben 
ſollen oder aber entſprechend abgetönt werden. 
Im übrigen begegnet man größtenteils den 
            ſpan=
genloſen Pumps, oft aber auch den reizenden, 
ferſenfreien Pantöffelchen. Neueſtens ſind es die 
verſchiedenen Sandalen mit halbhohem Abſatze, 
die ſich eines großen Beifalls erfreuen und 
            unge=
mein originell und apart wirken. Letzten Endes 
ſei auch noch erwähnt, daß ſich zu jedem Pyjama eine 
            kunſt=
gewerblich=bunte Halskette ſehr gut ausnimmt und der ganzen 
Aufmachung jenen friſchen Akzent gibt, die ihr unbedingt 
            not=
tut, um ſo mehr als ja bei der Hauskleidung Individualität in 
der Farbkompoſition und geſchmackvolle Buntheit ſehr geſchätzt 
wird. 
Willy Ungar. 
ſchnitten, während die Jacken, die für Beſuche und ähnliche 
            Ge=
legenheiten beſtimmt ſind, den prinzeßartig geſchweiften 
            Glok=
kentypen der letzten Mode folgen. Solche Jäckchen werden mit 
fremden Fell am Kragen und an den Manſchetten verbrämt. 
Allenfalls haben ſie den Vorteil, weſentlich billiger zu ſein, 
als ein ganzer Mantel, ſo daß nun manche Frauen, deren Traum 
die Pelumhülle war, wenigſtens ein flottes Felljäckchen zu er= 
W. U. 
werben imſtande ſein werden.
 und ſeine — im übrigen heuer ganz 
            ausgezeich=
neten — Nachahmungen gedacht ſei. Andererſeits 
gibt es aber auch eine große Anzahl weiß=ſchwarzer 
Felle, die an und für ſich der neuen Mode 
            Rech=
nung tragen: etwa Silberfuchs oder ſchwarz 
            ge=
färbter und weiß „geſpitzer” Polarfuchs, der dem 
Silberfuchs in der Wirkung ſehr ähnlich, aber 
            be=
deutend wohlfeiler iſt. Dem ſchwarz=weißen 
            Affen=
haar wird übrigens ein großer Erfolg für 
            abend=
liche Umhüllen vorausgeſagt. 
Einen intereſſanten Ueberblick über die letzten 
Schaffungen der Schwarz=Weiß=Mode geben wir 
in unſerer Gruppe: 
Links ein ganz entzückendes Prinzeßkleid, das 
ebenſogut in Stoff wie in ſchwarzer Seide zu 
            ver=
fertigen iſt, beſonders für ſchlanke Figuren in 
Frage kommt und mit einer tuchartigen weißen 
Kragenpartie und gebundenen Manſchetten 
            gar=
niert twird. 
Eine neue Faſſon, die ein Kompromiß zwiſchen 
dem Jumper und dem ganzen Kleide ſchließt, 
            in=
dem die Jumperidee noch ein wenig nachklingt, 
bringen wir als zweite Skizze. Auch dieſes Modell 
kann aus Seide oder aus Stoff hergeſtellt ſein 
zeigt einen Kaſak=Oberteil und eine daran 
            an=
ſchließende Pliſſé=Partie und wird im übrigen 
vollkommen mantelkleidartig geſchnitten. Die 
breiten Revers und die hohen Ritterſtulpen hat 
man ſich in Weiß zu denken, die Gürtelſchließe 
aus Perlmutter. 
Außerordentlich apart nimmt ſich Schwarz= 
Weiß für die neuen Promenadekoſtüme aus, und 
beſonders in Samt ſind hier ſehr reizvolle 
            Wir=
kungen zu ſehen: unſere letzte Figur führt ein 
eigenartiges Koſtüm vor Augen, und zwar den 
glockigen Rock und die halblange Jacke aus 
            ſchwar=
zem Samt, die mit ſchwarzem Fell verbrämt wird, 
während die Bluſe, die in der Mitte gezogen, mit 
einer Maſche garniert und mit ſchmalen Revers 
verſehen iſt, in Weiß am beſten ausſieht. 
Die Abendmode erhält von den Schwarz= 
Weiß=Wirkungen vielfach ganz neue Anregungen, 
und vornehmlich die allerletzten Schaffungen aus 
dem groben „Bienenwabentüll” oder aus dem 
durch eine Wachsſchicht mattierten, ſogenanuten 
„Ciré=Tüll” finden begeiſterten Beifall. Eine ungemein wir=
 kungsvolle Toilette zeigen wir als vorletztes Bild. Der gezogene, 
lange Oberteil iſt aus weißem Tüll gedacht, während die weite, 
in der vorderen und rückwärtigen Mitte verlängerte und zackig 
anſetzende Rockpartie aus ſchwarzem Tüll verfertigt wird. Die 
ſchwarz=weiße Blume in der Taille ſieht immer reſtlos 
            vor=
nehm aus. 
Zu all dieſen Abendkleidern trägt man ſchmuckloſe, ſchwarze 
M U. 
Pumps als elegant=anſpruchsloſe Fußbekleidung.
Nummer 291
Sonntag, den 20. Oktober 1929
Seite 23
 Rheinstraße 
Nr. 4
 Sie haben einen glänzenden Tausch gemacht: Anstelle des Films „Im D-Zug” läutt: 
Lemke’s sel. Wwe, Ein deusch. Großlustspiel nach dem 
humoristischen Roman von Erdmann Graeser, mit Fritz Kampers, Frieda 
Kichard, Lissi Arna, Marg. Kupfer, Paul Westermever, Woltgang Zilzer, 
Hermann Picha, Sophie Pagay, Harry Grunwald. 
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Keule, mit Kartoffel und Sald., 
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            Bühnen-
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Donnerstag, den 24. 
Oktober 1929, abds. 
8 Uhr, in der Aula 
des Realgymnaſiums 
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versammlung. 
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[ ← ][ ]Geite 24
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16505
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3, und 17. Dezember. — Feſtſaal desLudwig=Georg=Gymnaſiums, 
Karlſtr. 2, abends 8½4 Uhr. — Eintritt frei. 
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Heirat erw. Off. u. 
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Frankfurt a. M. 
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„Gute und zweckmäßige Haushaltbeleuchtung, die Forderung der Zeit‟ 
Eintriet treil Die Elektro-Gemeinschaft Darmstadt. 
Verlosung von Küchenkeuchten.