Darmstädter Tagblatt 1929


18. Oktober 1929

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Nummer 289
192. Jahrgang
Freitag, den 18. Oktober 1929.

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Die politiſche Meinungsfreiheit
der Beamken.
Die Bedrohung der Meinungsfreiheit der Beamken=
ſchaff
mit Diſziplinarverfahren verſtößt
gegen die Reichsverfaſſung.
Berlin, 17. Oktober.
Im Preußiſchen Landtag wurde am Donnerstag zunächſt die
politiſche Ausſprache über die deutſchnationalen Anträge zum
Stahlhelmverbot uſw. fortgeſetzt. Abg. Dr. Böhm (D.V.P.).
ſtimmte dem Antrag auf Rückberufung des Oberbürgermeiſters
aus Amerika zu. Die endgültige Entſcheidung über dem Young=
plan
ſei in dem heutigen Stadium unmöglich, da die Verhand=
lungen
noch nicht abgeſchloſſen ſeien. Was das Stahlhelmverbot
angehe, ſo bedauerten ſeine Freunde, daß die Leitung dieſes
Bundes in die politiſche Arena hinabgeſtiegen ſei. Das hindere
ſeine Fraktion aber nicht, ſachlich die Frage des Verbots zu
prüfen. Der Miniſter hätte hier keine Märtyrer ſchaffen ſollen.
Es wäre aufs wärmſte zu begrüßen, wenn die großen Ver=
bände
freiwillig ihre Uniformierung aufgeben und zu bürger=
lichen
Formen zurückkehren würden. Zum Volksbegehren er=
klärte
der Redner, es werde kein Beamter, der der Deutſchen
Volkspartei angehöre, ſeine Unterſchrift darunter ſetzen. Gerade
weil aber für ſeine politiſchen Freunde kein Zweifelsfall vor=
liege
, hielten ſie ſich für verpflichtet und für unbefangen, aufs
ernſthafteſte die Verfafſungsfrage zu prüfen. Sie ſeien der Mei=
nung
, daß der Artikel, der die politiſche Meinungs=
freiheit
der Beamten verbürge; eines der weſeitlichſten
Grundrechte des neuen Reiches darſtelle. Es handele ſich hier
um eine der ern ſteſten Fragen für das Beamten=
tum
im neuen Staat. Wenn man erſt einmal beginne, das
Grundrecht der Meinungsfreiheit auch der Beamten in dem für
die Willensäußerung des Volkes vorgeſehenen Falle zu be=
ſchränken
, ſo ſei ein Ende nicht abzuſehen. Die Deutſche Volks=
partei
ſei feſt entſchloſſen, dieſen Anfängen aufs Entſchiedenſte
entgegenzutreten.
Abg. Riedel (Dem.) betonte, der deutſchnationale Abg.
Steuer habe unzweideutig erklärt, daß es den Verfechtern des
Volksbegehrens nur um den Kampf gegen die Republik gehe.
Nach der Anſicht der Demokraten könne ein Beamter für das
Volksbegehren nicht ſtimmen, denn ſonſt würde bei einem Miß=
erfolg
des Volksentſcheides der Fall eintreten, daß der Beamte
bei Durchführung des Younggeſetzes ſelber bewußt Landesverrat
beginge.
Abg. Heſtermann (Wirtſchaftspartei) erklärte, trotz der
ablehnenden Stellung ſeiner Partei gegenüber dem Youngplan
halte ſie das Volksbegehren für ein ganz ungeeignetes Mittel.
Es ſtelle eine Kataſtrophenpolitik dar, die nicht ſcharf genug ver=
urteilt
werden könne. Eine Bedrohung der Beamtenſchaft mit
Diſziplinarverfahren ſei ebenſo zu verwerfen. Die Miniſter=
reden
gegen das Volksbegehren und Auflöſung des Stahlhelms
ſeien ungeſchickt und taktlos. Sie gaben dem Auslande ein ganz
falſches Bild von den Zuſtänden und Strömungen im deutſchen
Volk. Die preußiſche Regierung habe es in den letzten Jahren
häufig an nationalem Takt fehlen laſſen und weite Kreiſe von
der Mitarbeit abgeſtoßen. Die Wehrverbände ein=
ſchließlich
Reichsbanner hätten in ihrer heutigen
Auſmachung und Betätigung keine Berechtigung.
Anrufung des Staatsgerichisheſes.
Der Abgeordnete Dr. v. Winterfeldt (Dnatl.) gab namens
ſeiner Fraktion folgende Erklärung ab: Die preußiſche Regie=
rung
hat durch den Herrn Miniſterpräſidenten geſtern im Land=
tag
erklären laſſen, daß ſie die Beteiligung von Beamten am
Volksbegehren nicht mit den Pflichten der Beamten vereinbar
hält, und daß ſie Verſtöße gegen dieſe Auffaſſung ahnden würde.
In Verfolg dieſer Erklärung wirken die Oberpräſidenten und
Landräte in unzuläſſiger Weiſe auf die ihnen unterſtellten Be=
amten
ein. Demgegenüber ſtellt die deutſchnationale Landtags=
fraktion
feſt, daß durch die Zulaſſung des Volksbe=
gehrens
durch den Reichsminiſter des Innern
zum Ausdruck gebracht iſt, daß das Volksbe=
gehren
nicht verfaſſungswidrig iſt, alſo die
Beteiligung daran gegen keinerlei geſetzliche
Beſtimmungen, insbeſondre auch nicht gegen
Diſziplinargeſetze verſtößt. Anderenfalls hätte
der Reichsminiſter des Innern das Volksbe=
gehren
als ungeſetzlich zurückweiſen müſſen. Es
kann alſo im Deutſchen Reich kein Wahlberechtigter in irgend=
einer
Form benachteiligt werden, der in Verfolg ſeiner ſtaats=
bürgerlichen
Rechte ſich an der verfaſſungsmäßig zugelaſſenen
Aktion des Volksbegehrens beteiligt. Das Vorgehen der preu=
ßiſchen
Staatsregierung iſt demnach nichts anderes als ein plum=
per
Einſchüchterungsverſuch gegen die Beamtenſchaft. Wir haben
den Staatsgerichtshof angerufen, um durch ſein Feſtſtellungs=
urteil
das Recht jedes Beamten, ſich beim Volksbegehren einzu=
zeichnen
, ausdrücklich feſtzuſtellen.
* Der Preußiſche Landtag hat alſo wirklich das Kunſtſtück=
chen
fertiggebracht, die ganze Debatte über die innenpolitiſchen
Kampffragen innerhalb von zwei Tagen zu beenden. Tatſächlich
hatte ja auch der erſte Tag ſo ſtarke Entladungen gebracht, daß
die Erregung verebbte und eine ruhigere Diskuſſion möglich war.
Es blieb dann auch kaum noch viel Neues zu ſagen. Von poli=
tiſcher
Bedeutung war ſchon die Rede des Volksparteilers Dr.
Boehm, da ſie die notwendige Klärung über die Stellung
der Deutſchen Volkspartei im innenpolitiſchen
Kampf bringt. Dr. Boehm hat keinerlei Zweifel darüber ge=
laſſen
, wie ſeine Partei über das Volksbegehren denkt,

innenpolitiſchen Kampf.
das eine ſchwere Schädigungder deutſchen Inter=
eſſen
bedeute. Er iſt aber mit der gleichen Entſchiedenheit von
den Methoden abgerückt, mit der die Regierung ihre Abwehr
organiſiert. An dem Verbot des Stahlhelms hat er
lebhafte Kritik geübt, noch mehr aber an den
Einſchüchterungsverſuchen gegen die Beamten.
Die politiſche Meinungsfreiheit der Beamten ſei eines der be=
deutendſten
Grundrechte der Verfaſſung des neuen Staates.
Wenn man hier erſt einmal Einſchränkungen vornehme, dann
ſei ein Ende nicht abzuſehen. Deshalb ſei die Volkspartei ent=
ſchloſſen
, dieſen Anfängen auf das entſchiedenſte entgegenzutreten.
Damit hat die Volkspartei die Ueberparteilichkeit
des Staates auch im politiſchen Kampf gefordert.
Wir hoffen, daß die Warnung, die gleichzeitig in dieſer Abkehr
enthalten iſt, von den Sozialdemokraten im Reich und in Preußen
verſtanden und beherzigt wird. Da die Abſtimmungen über die
Mißtrauensanträge und die übrigen Anträge erſt am kommen=
den
Mittwoch erfolgen ſollen, iſt der Landtag inzwiſchen kurz in
die Ferien gegangen. Vorher hat er noch die Anträge des Aus=
ſchuſſes
angenommen, in denen ein genaues Programm der er=
forderlichen
Hilfsmaßnahmen für die Grenzgebiete entwickelt
wird.
Hindenburg und das Volksbegehten.
Berlin, 17. Oktober.
Reichspräſident von Hindenburg hatte, wie bekannt, geſtern
ein Schreiben an Reichskanzler Müller gerichtet, in dem er die
Anhänger und die Gegner des Vollsbegehrens auffordert, ſeine
Perſon mit der Frage des Volksbegehrens nicht in Zuſammen=
hang
zu bringen. Wie das Wolffſche Telegraphen=Büro meldet,
hat nunmehr der Reichsausſchuß, für das Volksbegehren auch
ſeinen Werbefilm, in dem auch Bilder aus dem Leben des Reichs=
präſidenten
enthalten ſind, zurückgezogen. Das Büro bezeichnet
dieſe Maßnahme als einen erſten Erfolg des Schreibens des
Reichspräſidenten an den Reichskanzler. Demgegenüber lehnt der
Reichsausfchuß jede Verbindung mit dieſem Film ab und be=
hauptet
, daß es ſich um eine eigens gegründete Geſellſchaft
handle, die das große Geſchäft witterte, das mit der Perſönlich=
keit
des Reichspräſidenten zu machen ſei und deshalb aus Photo=
graphien
und Teilſtücken einen Film hergeſtellt habe. In politi=
ſchen
Kreiſen wird erzählt, daß der Reichskanzler dieſen Anlaß
benutzt habe, gelegentlich eines Vortrages beim Reichspräſiden=
ten
dieſen zu bitten, derartige Filmkunſtſtückchen zu unterſagen.
Jedenfals war mit dem Hindenburg=Brief auch der Hindenburg=
Film erledigt. Man durfte annehmen, daß unter dieſen Umſtän=
den
die Filmoberprüfſtelle den Filmſtreifen nicht zugelaſſen haben
würde. Die Prüfung ſollte am Freitag ſtattfinden. Die Ver=
triebsgeſellſchaft
hat aber den Film vorher zurückgezogen.
Das erſtie Einzeichnungsergebnis für das Volks=
begehren
.
* Berlin, 17. Okt. (Priv=Tel.)
Am Mittwoch begann die Eintragungsfriſt ſür das Volks=
begehren
. Der erſte Tag läßt noch kein Ergebnis zu, da zunächſt
nur Ziffern aus den Großſtädten vorliegen. Berlin meldet rund
20 000 Stimmen, Hamburg 1650, Stuttgart 1370, Frankfurt a. M.
620. Das ſind keine erſchütternden Zahlen. In Berlin wurden
z. B. beim Volksbegehren für die Fürſtenenteignung am erſten
Tag 36 000 Stimmen abgegeben, bei dem kommuniſtiſchen Vor=
gehen
gegen den Panzerkreuzer nur 8000 Stimmen. Die Dinge
liegen aber hier recht eigenartig, weil diesmal gerade das flache
Land des Nordens vorausſichtlich ſtärker beteibigt ſein wird und
in der Endzuſammenſtellung ſchließlich ins Gewicht fällt. Es iſt
aber trotz dem Ergebniſſe des erſten Tages wahrſcheinlich, daß
die Geſamtſumme von 4,1 Millionen im den 14 Tagen Einzeich=
nungsfriſt
aufgebracht wird, womit dann die rechtliche
Unterlage für den Volksentſcheid gegeben wäre. Die Ausſichten
für den Volksentſcheid ſind jedoch mehr als gering.
Der ganze Stahlgeim?
* Berlin, 17. Oktober. (Priv.=Tel.)
Im Stahlhelm ſcheint eine gewiſſe Beſorgnis darüber zu
beſtehen, daß das Verbot der Landesgruppen Rheinland und
Weſtfalen nur eine Generalprobe geweſen ſei, der bei nächſter
Gelegenheit das Verbot des geſamten Stahlhelm im
Reich folgen würde. Nach unſeren Erkundigungen können wir
nicht glauben, daß eine derartige Abſicht bei der Reichsregierung
oder bei der preußiſchen Regierung beſteht. Wir würden es auch
für bedenklich halten. Ein allgemeines Stahlhelmverbot wäre
eine Einſeitigkeit, die niemand verantworten kann, ſolange nicht
ſämtliche Bünde, darunter das Reichsbanner, verboten würden.
Berſtärkke Berſammlungskonkrolle.
* Berlin, 17. Okt. (Priv.=Tel.)
In politiſchen Kreiſen wird davon geſprochen, daß der preu=
ßiſche
Innenminiſter demnächſt eine neue Verordnung an ſämt=
liche
Polizeibehörden ergehen laſſen will, worin er der Polizei
das Recht zuerkennt, Verſammlungen, von denen erhebliche Stö=
rungen
der Ruhe und Ordnung zu erwarten ſind, von vorn=
herein
zu verbieten. Außerdem ſollen die Polizeiorgane wieder
in Uniform an den Verſammlungen teilnehmen, um dadurch ihre
Autorität zu erhöhen und nötigenfalls ſofort eine Auflöſung
vornehmen zu können. Daß zumal in den Großſtädten etwas
geſchehen muß, iſt einleuchtend. Faſt tagtäglich kommt es im
Anſchluß an politiſche Verſammlungen zu Zuſammenſtößen, die
Tote und Verletzte fordern. Wenn mit der nötigen Unpar=
teilichkeit
vorgegangen wird, iſt ein ſolches Eingreifen der
Polizei nützlich und notwendig, ein einſeitiges Vorgehen jedoch
moraliſch und juriſtiſch nicht zu begründen.

* Drohende Lage
an Englands innerer Fronk.
Zunehmende Unzufriedenheit des linken Labvur=Flügels. Die
Hydra der Arbeitsloſigkeit. Snowden ſoll Geld ſchaffen.
Doch die City macht Kreditgewährungen unmöglich. Was
Macdonald bei ſeiner Rückkehr erwartet.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 16. Oktober.
Die erſten Monate des Laubour=Regimentes ſind durch
große, faſt außerordentliche Erfolge auf dem Gebiete der Außen=
politik
gekennzeichnet geweſen. Mit dem beginnenden Winter
und dem Zuſammentritt des Parlaments ſtellen ſich aber auf
der inneren Front erneut die chroniſchen Uebel des engliſchen
Wirtſchaftslebens ein: die Arbeitsloſigkeit, die ſchwere Lage der
Kohleninduſtrie, die Notſtandsarbeiten, die Notwendigkeit, die
hierzu erforderlichen Mittel aufzubringen uſw. Wird die Labour=
Regierung in abſehbarer Zukunft auch mit dieſen Problemen
fertig werden? Oder wird ſie hieran ebenſo kläglich Schiffbruch
erleiden, wie es ihre Vorgängerin bereits getan hat? Das iſt
die Frage, die ſich heute jedermann in England ſtellt und die
mit Fug und Recht die große Frage des Tages genannt wer=
den
kann.
Die Labour=Regierung iſt ſich dieſer Aufgabe, die jetzt im
Inneren vor ihr ſteht, voll bewußt. Macdonald hat ſchon vor
Antritt ſeiner Amerikareiſe angekündigt, daß ſeine Regierung
im Herbſt einen energiſchen Vorſtoß an der inneren Front ent=
wickeln
werde. Es iſt hierzu höchſte Zeit. Denn immer mehr
und mehr Stimmen werden im Lager der eigenen Partei laut,
die darauf hinweiſen, daß die Regierung nun faſt fünf Monate
ihre Chance gehabt habe, daß es ihr aber bisher durchaus nicht
gelungen wäre, auch nur das Allerminimalſte zur Abhilfe der
inneren Sorgen Englands zu tun. Im Gegenteil die Arbeits=
loſigkeit
ſteigt in jeder neuen Woche weiter und hat zurzeit er=
neut
die Höhe von über 1 300 000 Mann erreicht. Wegen der
außenpolitiſchen Erfolge der Regierung hält man vorläufig mit
ſchärferer Kritik noch etwas zurück. Aber es iſt eine Stille vor
dem Sturme. Und ſobald Ende dieſes Monats das Parlament
zuſammentritt, wird der Sturm wahrſcheinlich mit aller nur
denkbaren Wucht losbrechen.
Eine gewiſſe Vorahnung von dem im Parlament zu Erwar=
tenden
hatte bereits die kürzlich abgehaltene Konferenz der
Labour=Party gegeben. Schon da zeigte ſich recht deutlich die
Unzufriedenheit der Parteimitglieder mit der ſcheinbar geringen
Fähigkeit der Regierung, etwas wirklich Entſcheidendes zur
Milderung der Arbeitsloſigkeit und zur Hebung des Lebens=
ſtandards
der engliſchen Arbeiterſchaft zu tun. Der linke Flügel
der Partei, inſpiriert von ſolchen Leuten wie Maxton, Wheatley
und W. J. Brown, und unterſtützt vom größeren Teil der Trade=
Unions, zeigte ſich in einer kaum verhaltenen Revolte gegen das
ſeitens der Regierung in innerpolitiſchen Dingen eingeſchlagene
langſame Tempo, das eine typiſch Baldwiniſche Aengſtlichkeit
genannt wurde.
Sehr bezeichnend äußerte ſich dieſe Unzufriedenheit ſchon in
der mit großer Mehrheit erfolgten Ablehnung jenes Aenderungs=
antrages
der Partei=Konſtitution, mit Hilfe deſſen die Führer
urſprünglich gehofft hatten einen größeren Zuſtrom neuer
ſympathiſierender Mitglieder aus dem kleinen Mittelſtande,
vor allem aus dem liberalen Lager, herbeizuführen. Die Mehr=
zahl
der Konferenzmitglieder zeigte ſich dieſem Vorſchlag aus=
geſprochen
feindlich geſinnt. Die Furcht vor einer weiteren Mäßi=
gung
und Verwäſſerung der Labour=Prinzipien war faſt allge=
mein
. Der Trade Unions=Spirit triumphierte in dieſem Falle
vollſtändig. Hierdurch dürften natürlich für längere Zeit die
Ausſichten, für die Labour=Party eine breitere Baſis zu ſchaffen,
geſchwunden ſein, desgleichen der von vielen insgeheim gehegte
Wunſch einer allmählichen Zurückführung Englands zum Zwei=
parteien
=Syſtem.
*
Die Hauptkritik der Unzufriedenen richtete ſich aber weniger
gegen den Vorſchlag einer Aenderung der Konſtitution, als gegen
die angebliche Tatenloſigkeit der Regierung in bezug auf die
Bekämpſung der Arbeitsloſigkeit. Gegen dieſe am leichteſten
verwundbare Stelle werden ſich, wohl auch in Zukunft alle
Attacken von Freund und Feind richten. Alle Erfolge in außen=
politiſchen
Dingen werden Labour hierbei nichts helfen können.
Die engliſche Arbeiterſchaft und die breite Maſſe des engliſchen
Kleinbürgertums intereſſiert ſich im Grunde für außenpolitiſche
Probleme herzlich wenig. Die einzigen Fragen, die ſie inter=
eſſieren
, ſind diejenigen, die irgendwie mit der Proſperität im
Innern zuſammenhängen, d. h. Erhöhung des allgemeinen
Lebensſtandards, Wiederaufrichtung der Kohleninduſtrie, Vor=
nahme
großer öffentlicher Arbeiten, Beſchaffung der hierzu
nötigen Mittel, vor allem aber alles, was eventuell angetan
wäre, der dauernden Arbeitsloſigkeit irgendwie Abhilfe zu ver=
ſchaffen
. Und nur davon, ob und wieviel gewiſſe Mitglieder
der Regierung Beachtenswertes zur Abſtellung des Arbeitsloſen=
übels
werden tun können, wird letzten Endes Sein oder Nicht=
ſein
des Kabinetts Macdonald abhängen.
Die ſchwere Aufgabe der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit iſt
im Labour=Kabinett dem Geheimſiegelbewahrer Mr. James
Thomas anvertraut worden. Mr. Thomas iſt einer der aller=
fähigſten
Miniſter der neuen Regierung. Aber als er kürzlich,
von einer Inſpektionsreiſe durch Kanada zurückgekehrt, vor ſei=
nen
Parteifreunden über die Ausſichten einer Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit Bericht erſtattete, da konnte auch er kaum etwas
anderes ſagen, als was bereits ſeine konſervativen Vorgänger

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Freitag, den 18 Oktober 1929

Nummer 289

angeführt hatten, und konnte auch er durchaus keine nennens=
werten
Erleichterungen für die nächſte Zukunſt verſprechen.
Genoſſe Wheatly machte hierauf die ſarkaſtiſche Bemerkung, daß
er Thomas Rede bereits dreimal vorher gehört habe, und zwar
aus dem Munde Stanley Baldwins. Und Genoſſe Brown
meinte gar er werde ſich, nach Bekanntwerden dieſes kläg=
lichen
Eingeſtändniſſes, ſchämen, erneut vor ſeinen Wählern zu
erſcheinen.
In Kürze wie man die Frage auch drehen und keh=
ren
mag, die Tatſache bleibt beſtehen, daß es heute, genau wie
vor 5 Monaten und genau wie vor Jahren, in England mehr
als eine Million Menſchen gibt, die dauernd außer Arbeit ſind.
Thomas ſieht (genau wie es Baldwin und ſeine Miniſter ſahen)
die einzige Hoffnung in einer ſtärkeren Beſchäftigung der eng=
liſchen
Induſtrie und in einem zunehmenden Export britiſcher
Waren. Daneben ſoll den Beſchäftigungsloſen momentane und
zeitweilige Arbeitsmöglichkeit durch Inangriffnahme verſchiede=
ner
Großbauten und ſtaatlicher Unternehmungen (wie den Bau
von Kanälen, Eiſenbahnbrücken, neuen Wegen uſw.) geſchaffen
werden und auch das gegenwärtige Syſtem der Arbeitsloſen=
verſicherung
möglichſt verbeſſert werden. Die Ausführung all
dieſer Maßnahmen wird aber bedeutende ſogar ſehr bedeutende
Mittel erfordern, und daher braucht man zu all dem in erſter
Linie Geld, Geld und nochmals Geld!
Snowden hat das nötige Geld zu ſchaffen! Das iſt die
Antwort, die von allen Seiten auf die Frage erteilt wird, auf
welche Weiſe die zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit nötigen
Mittel beſchafft werden ſollen. Snowden hat auf der Haager
Konferenz aller Welt gezeigt, daß er fähig iſt, für die National=
kaſſe
des Briten einige Batzen extra herauszuſchlagen. Snowden
iſt der anerkannte Finanzſachverſtändige der Labour=Party, der
einzige Mann, der mit dieſen verdammten Zahlen umzugehen
verſteht Und kein Wunder, daß nun angeſichts der ſchweren
inneren und wirtſchaftlichen Nöte aller Blicke erneut auf ihn,
den kleinen Mann aus Blackbourn, gerichtet ſind.
Unter geſvöhnlichen Umſtänden wären dieſe auf Snowden
geſetzten Erwartungen gewiß nuch berechtigt geweſen. Nun hat
ſieh aber vor einigen Wochen etwas ereignet, das auf dem eng=
liſchen
Geldmarkte mit einem Schlage ganz außergewöhnliche
und überaus ſchwierige Verhältniſſe geſchaffen hat; die Herauf=
ſetzung
der Londoner Bankrate auf 6½ Prozent. In die Laien=
ſprache
überſetzt, bedeutet dieſe Maßnahme nichts anderes als
eine im ganzen Lande überaus ſpürbare Einziehung der Kredit=
gewährungen
. Gegen alle zukünftigen, auf Belebung der In=
duſtrie
und Zunahme des Außenhandels gerichteten Bemühun=
gen
iſt vorläufig eine kaum zu überſteigende Mauer errichtet
worden. Hiermit geht natürlich auch alle Hoffnung auf eine
ſofortige Schaffung von Arbeiismöglichkeit für das Heer der
Beſchäftigungsloſen verloren. Ja, es iſt nun mehr als wahr=
ſcheinlich
, daß die Heraufſetzung der Bankrate gar ein ſtarkes
Anwachſen der Zahl der Arbeitsloſen zur Folge haben dürfte.
Selbſt Philip Snowden, der finanzielle Wunderdoktor, wird
hier kaum Hilfe ſchaffen, bei einer Bankrate von 6½ Prozent
kaum die nötigen Kredite zur Vornahme der von ſeinem Kollegen
Thomas geplanten Großunternehmungen hervorzaubern können.
und ſeine im Haag vor den Diplomaten Europas ſo glänzend
bewährte Widerſpenſtigkeit und Beharrlichkeit dürfte, wollte er
ſie auch in der City anwenden, ſicher an der Stahlhärte der Bank
of Englard und am Zwang der wirtſchaftlichen Verhältniſſe
kläglich zerſchellen . .
So ungefähr ſieht die Lage im Inneren Englands aus, die
Ramſay Macdonald bei ſeiner Rückkehr aus Amerika und das
Parlament bei ſeinem Wiederzuſammentritt vorfinden werden:
Ueber der Wohlfahrt der Nation ſchwebt der immer drohender
werdende Schatten der Arbeitsloſigkeit. Die Labour=Miniſter
ſind ebenſo machtlos, mit ihm fertig zu werden, wie ihre konſer=
vativen
Vorläufer. Die Heraufſetzung der Bankrate droht neue,
überaus ernſte wirtſchaftliche Schwierigkeiten nach ſich zu ziehen.
Die Oppoſition des linken Flügels der eigenen Partei, die au
eine unbedingte Verwirklichung des ſozialiſtiſchen Programms
dringt, wird immer lauter. Die bürgerliche Oppoſition hingegen
bereitet ſich ſchon vor, die Regierung wegen ſolcher Streitfragen,
wie die Anerkennung der Sowjetmacht, die Beziehungen zu
Aegypten, die Behandlung des Arbeitsloſenproblems uſw., aufs
heftigſte anzugreifen. Selbſt in der Außenpolitik dürfte in nächſter
Zukunft nicht alles ſo glatt gehen, wie bisher, da beiſpielsweiſe
noch durchaus nicht feſtſteht, wie teuer ſich Frankreich und
Italien bei der bevorſtehenden Seeabrüſtungs=Konferenz
für die im Haag durch England erlittene Unbill bezahlen laſſen
werden. Aus all dieſen Gründen wird Ramſay Macdonald bei
ſich zu Hauſe einen ſchweren Stand haben. Seinem Regierungs=
ſchiff
ſtehen ſchon in den erſten Novembertagen überaus heftige
Stürme bevor. Und es wird einer ſehr feſten Hand bedürfen,
um das Steuer durch all die vielen Fährniſſe hindurch ſicher in
der Gewalt zu halten. Wird Ramſay Macdonald dieſe feſte

Hand beſitzen?

Humantiſche Geormtläge.
Ein Häkulum Wanderjahre und anderes.
Von Dr. Siegfried Mauermann.
Ueſere Gegenwart wird als haſtig und ſtark diesſeitig ge=
kennzeichnet
; und doch ſteckt als Ausgleich dazu eine ſo tiefe
Sehnſucht nach verſchwommener Gefühlsſeligkeit gerade in un=
ſerem
Geſchlecht, daß romantiſche Schilderungen bisweilen nahe=
zu
verſchlungen werden.
Man blickt ab und zu gern ins romantiſche Land zurück
und entdeckt zu ſeiner überraſchenden Freude, daß darin auch
einiges noch heute Brauchbares ſteckt. Gerade Herbſtesanfang
1929 ruft uns mancherlei Romantiſches von 1829 oder von 1729
noch einmal wach: Hunderjähriges, Hunderfünfzigjähriges will
noch einmal zuſammengeſtellt ſein. Da konnten in unſeren
Septembertagen vor hundert Jahren die Goetheleſer Wilhelm
Meiſters Wanderjahre endlich zuſammengefaßt ihrer Ausgabe
letzter Hand hinzufügen. Der Weimarer Dichterprophet hatte in
romantiſcher Buntheit und Krausheit alles darin an= und auf=
gehäuft
, was er an kleinen Erzählungen, an Denkſprüchen, an
Weltweisheiten, an Erziehungsproblemen und auch ſchon an
ſozialen Problemen gelöſt oder ungelöſt ſonſt am Wege hätte
liegen laſſen müſſen.
Man horcht auf. Wie? In den romantiſch krauswirren
Wanderjahren Wilhelm Meiſters bereits ſolche modernen
Fragen angeſchnitten? Jawohl. Goethe iſt ſtch deſſen bewußt,
daß er etwas wie eine Abladeſtelle für mancherlei ſchwer Unter=
zubringendes
ſuchte: wir brauchen nur die in Betracht kommen=
den
Geſpräche mit Eckermann aus der erſten Hälfte des Jahres
1829 durchzumuſtern. Vorenthalten wollte es Goethe weder der
Mitwelt noch der Nachwelt, und ſo mußte Eckermann als ge=
ſchickter
Einordner die rechten Plätze in den Wanderjahren
finden. Da bringt die pädagogiſche Provinz, da bringt die
Erwähnung des Weberelends, Hauptmanns Schleſierdrama vor=
ahnend
, manches noch heute Wertvolle, ſo abgetan ſonſt auch
vieles in den Wanderjahren ſein mag. Wie beachtenswert
iſt noch heute das in den Wanderjahren über die Ehrfurcht
Geſagte. Die Schulkinder nehmen drei verſchiedene Haltungen
ein: ſie ſchauen gen oben, um ihre Ehrfurcht vor dem zu be=
zeugen
, was über ihnen iſt; ſie blicken nach unten, um das unter
ihnen Befindliche ehrfürchtig zu begrüßen; dann aber ſtehn
ſie ſtrack und kühn, nicht etwa ſelbſtiſch vereinzelt‟. Nur in
Verbindung mit ſeinesgleichen macht der Menſch Front gegen
die Welt, Kein Wunder, daß ſich da auch Gedanken über den

Vom Tage.
Die von Zeit zu Zeit auftauchenden Gerüchte über ein plötzliches
Ableben des Reichspräſidenten, die in einzelnen Teilen des Reiches er=
neut
weder umlaufen, ſind völlig gegenſtandslos. Der Reichspräſident
erfreut ſich beſter Geſundheit.
Der neueſte große Schlag gegen das Deutſchtum
in Poſen und Pommerellen nimmt ſeinen Fortgang. Der
Haftbefehl gegen den Führer der Deutſchen Wandervögel, Studienrat
Dr. Burchard, iſt nunmehr vom Unterſuchungsgericht beſtätigt worden.
Es wird ihm militäriſche Ausbildung der deutſchen Jugend zur Laſt
gelegt.
Der öſterreichiſche Bundesminiſter für Juſtiz
Dr. Slama iſt in Berlin eingetroffen und hat dem Reichsjuſtig=
miniſter
einen Beſuch abgeſtattet.
Die im ganzen öſterreichiſchen Bundesgebiet
ſtattgefundenen Vertrauensmännerwahlen für das Bun=
desheer
haben einen großen Sieg des anrimarxiſtiſchen
Wehrbundes gebracht. Der Sozialdemokratiſche Mili=
tärverband
hat eine entſcheidende Niederlage er=
litten
. Auf den Wehrbund entfielen über 13000 Stimmen und 256
Mandate, während der Sozialdemokratiſche Militärverband nur 3300
Stimmen und 23 Mandate erhielt.
Am Donnerstag morgen 6 Uhr erfolgte in der Nähe von Pola die
Hinrichtung des am Mittwoch zum Tode verurteilſten
Slowemenführers Wladimir Gortan. Die antiüta=
lieniſchen
Kundgebungen in Agram und Belgrad dauern an.
Herriot gibt in der Ere nouvelle bekannt, daß er
eine Kandidatur für den Präſidentenpoſten der
Radikalen Partei ablehne. Daladier bleibt alſo einziger
Kandidat.
Der Präſident der portugieſiſchen Republik
General Carmona, iſt in Begleitung des Miniſterpräſidenten,
des Außenminiſters und des portugieſiſchen Geſandten in Madrid zum
offiziellen Beſuch nach Spanien abgereiſt, wo ſie
geſtern eintrafen und große Feſtlichkeiten und Empfänge zu ihren
Ehren veranſtaltet wurden.
Der ſiegreiche Gegenſpieler Habib Ullahs, General Nadir
Khan, iſt nach Meldungen aus Kabul zum neuen afghani=
ſchen
König proklamiert worden. General Nadir Khan iſt
bereits der vierte afghaniſche König im Laufe dieſes Jahres.
Der ſeitherige Miniſterpräſident von Auſtralien,
Bruce hat dem Generalgouverneur, Lord Stonehaven, ſeine
Demiſſion überreicht. Bruce beabſichtigt, in aller Kürze eine
läingere Reiſe anzutreten, will ſich aber wegen ſeiner Wahlniederlage
nicht vom politiſchen Leben zurückziehen.

Reorganiſgkion der engliſchen Kohleninduftrie.
Berkürzung der Arbeitszeit.
EP. London, 17. Oktober.
Am Mittwoch fand in London eine Kabinettsſitzung ſtatt, in
der über wichtige Fragen der Bergwerksinduſtrie beraten wurde.
Der Daily Telegraph weiß hierzu aus zuverläſſiger Quelle
mitzuteilen, daß das Kabinett ſich in großen Zügen über die in
der Frage der Reorganiſation der engliſchen Koh=
leninduſtrie
zu verfolgenden Politik geeinigt habe. Die
einzelnen Punkte des von der Regierung aufgeſtellten Pro=
gramms
ſind kurz folgende: Die Grubenbeſitzer haben ein Ver=
kaufsſyſtem
ausgearbeitet und der Regierung vorgelegt, das
nach Zuſtimmung durch die Vertreter der Verbraucher und der
Bergarbeiter im Januar 1930 eingeführt werden ſoll. In der
Frage der Verkürzung der achtſtündigen Arbeits=
zeit
iſt man übereingekommen, die Arbeitszeit anfänglich auf
7½ Stunden ab 1. Januar herabzuſetzen, da nach Anſicht
der Regierung eine Herabſetzung um eine volle Stunde ſchwere
Folgen für die engliſche Bergwerksinduſtrie nach ſich ziehen
würde. Die beſtehenden Lohnſätze ſollen trotz verkürzter Arbeits=
zeit
in Kraft bleiben. Von der Regierung werden Schritte unter=
nommen
, um den Abſchluß eines nationalen Lohnabkommens
zwiſchen Bergwerksbeſitzern und den Bergarbeitergewerkſchaften
zu ermöglichen. In der Frage der Unterſtützung älterer Berg=
arbeiter
wird die Regierung das Penſionsweſen weiter aus=
bauen
und ſpäter ein Geſetz einbringen, in dem ein Mindeſtlohn
für die Bergarbeiter feſtgeſetzt werden ſoll.
Zwiſchen dem Unterausſchuß des Kabinetts, der mit der Aus=
arbeitung
von Reorganiſationsplänen für die engliſche Kohlen=
induſtrie
betraut iſt und Vertretern der Grubenbeſitzer hat am
Donnerstag eine neue Konferenz ſtattgefunden. Nach den An=
zeichen
zu urteilen, iſt die Regierung ernſthaft be=
müht
, unter allen Umſtänden bei Parlamentseröff=
nung
am 29. Oktober mit definitiven Plänen zur
Beſſerung der Lage in der engliſchen Berg=
werksinduſtrie
vor das Parlament zu treten.
Zu den heutigen Beſprechungen verlautet, daß von den Gruben=
beſitzern
nähere Einzelheiten über das von ihnen ausgearbeitete
diſtriktweiſe Kohlenverkaufsſyſtem dem Unterausſchuß unter=
breitet
worden ſeien.

Staat, über Geſchichte, über das Leben von Völkern und Nationen
einſtellen. Es wird eine ethiſche Religion überliefert. Der
Gehalt derſelben, ſo heißt es in den Wanderjahren findet
ſich in der Weltgeſchichte, ſo wie die Hülle derſelben in den
Begebenheiten. An der Wiederkehr der Schickſale ganzer Völker
wird ſie eigentlich begriffen. Der Gewerbezweig der Weberei
lag ja Goethe immer am Herzen; man kennt das Bild von dem
Webermeiſterſtück ſattſam aus dem Fauſt Hier dreht es ſich
um Art der Arbeit, um Lohn und um Mitſchaffen der Maſchinen.
Mancherlei Garn= und Stoffarten ſchildert Goethe bei einem
Spaziergang durch Weberhäuſer am Züricher See. Alſo in
Auswahl iſt auch eine Lektüre der Wanderjahre noch heute
lohnend. Das Romantiſche überwuchert durchaus nicht das
Praktiſche. Arbeitergenoſſenſchaften und Arbeiterkolonien ſcheinen
Goethe das Elend erfolgreich bekämpfen zu können.
So verbindet auch eine kleine romantiſche Freundin Goethes,
Bettina von Arnim, geborene Brentano, Weltfernes mit Welt=
nahem
. Den Romantikern, die uns des Knaben Wunderhorn
geſchenkt haben, Clemens Brentano und Achim von Arnim, bluts=
und wahlverwandt, zu Goethe in ihren Briefen aufblickend,
war ſie freilich eine romantiſche Perſönlichkeit. Zur Zeit der
Cholera aber in Berlin, mit ihren mutigen Büchern, mit ihrem
ſelbſteigenen Helfen und Lindern aller Not bei Armen und bei
Kranken war ſie ein ausgeſprochen praktiſcher Menſch. Von
Jugend auf hatte Bettina, ſo ſchreibt Hermann Grimm, ſich
als den natürlichen Anwalt derer betrachtet, die unglücklich
waren‟. Deſſen wollen wir gedenken, und zwar im Jahre 1929,
ſiebzig Jahre nach ihrem Hinſcheiden.
Der Name Hermann Grimm hat uns an Onkel und Vater
dieſes Kunſtkenners erinnert, an Jakob und an Wilhelm Grimm.
Wilhelm Grimm iſt 1859 in Berlin geſtorben, alſo auch hier ein
Anlaß zum Gedenken nach 70 Jahren. Iſt für das Romantiſche
die Verſenkung in halbdunkle Vergangenheit bezeichnend, ſo
dürfen wir Wilhelm Grimm zu den Romantikern zählen. Wenn
die Abende länger werden, rückt man im Dämmerlichte dicht und
dichter aneinander und erzählt ſich Märchen, erzählt ſich Ge=
ſchichten
aus vergangenen Tagen. Dabei wird der Name der
Gebrüder Grimm als der Märchenſammler, als der Erwecker
altdeutſcher Vergangenheit oft genug genannt. Gerade Wilhelm
Grimm hat der Märchenausgabe viel von ſeiner Zeit gewidmet:
Ludwig Grimm hat Zeichnungen beigeſteuert. Um die Herbſtes=
zeit
werden auch wir Menſchen der Technik wieder märchenſtill.
In dieſem Jahre dürfen wir dabei daran denken, daß vor ſieben
Dezennien Wilhelm Grimm ſanft von uns gegangen iſt.
Und als die Grimms in Marburg ſtudierten, umſchwebte ſie
ein romantiſcher Geiſt, der vor 150 Jahren auf die Erde gekommen
war: der Rechtsgelehrte Savigny. Was ihm Jakob Grimm an

Aafranmanserrsrnen in beriin.
Die Bezirksverſammlung Berlin=Mitte gegen Bürger-
meiſter
Schneider.
* Berlin, 17. Oktober. (Priv.=Tel.)
Das war eine ſchwache Verteidigungsrede, die ſich der Bür=
germeiſter
von Berlin=Mitte, Schneider, am Donnerstag vor
ſeinem Bezirksausſchuß geleiſtet hat. Dann ſetzte er ſich ſtill auf
ſeinen Stuhl und ließ ſich vier Stunden lang den Kopf waſchen,
was von den Rednern aller Parteien gründlich beſorgt wurde.
Aber von einem Rücktritt wollte er nichts wiſſen. Das mußte
ihm erſt nachdrücklich durch den ſtellvertretenden Oberbürger=
meiſter
Dr. Scholz geſagt werden. Trotzdem iſt ſeine Amtsent=
hebung
ſpät genug gekommen. Sie iſt wohl hauptſächlich auf die
Liſte der Geſchenke zurückzuführen, die man aufgeſtellt hat. Bür=
germeiſter
Schneider hat dieſe Geſchenke angenommen ohne
Unterſchied der Perſon, von fluchbeladenen Kapitaliſten, wie
von einzelnen Perſonen, die von ihm abhängig waren. Ein In=
haber
des Warenhauſes Wertheim, ſo erzählt eine Berliner Kor=
reſpondenz
, ſchenkte Herrn Schneider eine goldene Uhr aus An=
laß
der Geburt eines Kindes im Schneiderſchen Hauſe. Der
Fall mußte als Anlaß dazu herhalten, daß eine große Schuh=
firma
eine koſtbare Baby=Ausſtattung ſchenkte. Die Liſte ſoll aber
noch lange nicht geſchloſſen ſein. Auch der Staatsanwalt wird ſie
ſich anſehen, und es iſt ſicher, daß dieſer ſozialdemokratiſche Bür=
germeiſter
zu denen gehört, die ein Diſziplinarverfahren zu er=
warten
haben. Oberregierungsrat Tapolſki iſt zurzeit noch damit
beſchäftigt, Klarheit in
das Geſchäflsgebaren der Stadtbank
zu bringen. Die beſchuldigten Direktoren ſind bereits mehrfach
vernommen worden. Insbeſondere wird geprüft, warumder
Kreditausſchuß der Stadtbank nicht eingegrif=
fen
hat, da die Unterlagen für die Kredite doch mehr als
zweifelhaft waren. Darüber hat der Abteilungsleiter Schröder
am Donnerstag eine merkwürdige Erklärung gegeben. Er ſtellte
die Unterlaſſung als durchaus üblich in dem Unternehmen dar.
Sein Vorgänger, ein verſtorbener Herr Hirſch, ſoll veranlaßt
haben, daß die eingereichten Rechnungen der Sklareks nicht kon=
trolliert
wurden. Für den Nachfolger Schröder habe daher keine
Veranlaſſung beſtanden, an dieſer Maßnahme etwas zu ändern.
Dieſe Erklärung, die keine iſt, erſcheint uns nicht gerade plauſibel.
Warum hat der Beamte, als er dieſe eigenartige Tatſache er=
fuhr
, nicht ſofort ſeiner vorgeſetzten Stelle davon Mitteilung ge=
macht
und für andere Regelung geſorgt? Aus den Verneh=
mungen
ergab ſich weiter, daß die Sklareks über ausgezeichnete
Verbindungen und Nachrichtenſtellen innerhalb der Stadtbank
verfügten, denn Geſpräche, die ſich im kleinſten Kreiſe des Kredit=
ausſchuſſes
abſpielten, waren ihnen am kommenden Tage ſchon
bekannt. Oberregierungsrat Tapolki wird mit den Aufräumungs=
arbeiten
ſo raſch noch nicht zu Ende ſein und ſchon zeichnen ſich
neue Aufgaben für ihn ab.
Enklaſſung der Berliner Stadibankdirekkoren.
Die durch die Angelegenheit Sklarek kompromittierten Direk=
toren
der Berliner Stadtbank Schmitt, Hoffmann und Schröder
werden, wie verlautet, ohne Rückſicht darauf, welchen Ausgang
die Diſziplinarunterſuchung nehmen wird, nicht mehr in ihr
Amt zurückkehren, ſondern ihrer Stellung enthoben werden. Die
drei Stellen der Stadtbankdirektoren ſind bereits zur Neube=
ſetzung
ausgeſchrieben worden.
Ueber 200 Millionen Mark Defizik beim Einnahme-
Soll des Reichshaushalts für 19292
Berlin, 17. Oktober.
Im Monat September 1929 betragen die Reichseinnahmen
bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern 345,2 Millionen Reichsmark,
bei den Zöllen und Verbrauchsabgaben 228,5 Millionen Reichs=
mark
, zuſammen 573,7 Millionen Reichsmark. Im erſten Halb=
jahr
des laufenden Rechnungsjahres beträgt das Geſamtaufkom=
men
4545,3 Millionen Reichsmark, bleibt ſomit hinter der Hälfte
des veranſchlagten Jahreshaushalts=Soll um 117,2 Millionen
Reichsmark zurück. Aus dieſer Gegenüberſtellung kann man aber
nach Anſicht des Reichsfinanzminiſteriums nicht etwa den Schluß
ziehen, daß das endgültige Jahresergebnis um über 200 Mil=
lionen
Reichsmark hinter dem geſamten Jahres=Soll zurückbleiben
wird. Denn das Aufkommen des zweiten Halbjahres werde
unter Berückſichtigung des Umſtandes, daß die Einnahmen bei
mehreren Steuerarten durch das Weihnachtsgeſchäft beeinflußt
würden, und auch ſonſt erfahrungsgemäß in der zweiten Hälfte
des Rechnungsjahres reichlicher floſſen, das Aufkommen des
erſten Halbjahres nicht unerheblich überſteigen.

Förderung in Deutſchland und in Frankreich verdankt, hat er
ſelbſt in ſeinen Lebenserinnerungen geſchildert. Auch Brentano,
der Bruder der erwähnten Bettina, wird von Savigny gewaltig
durchglüht. Das Jahr 1799 wird bedeutungsvoll; das iſt 130
Jahre her. In Jena wirkt der Rechtsgelehrte auf den ver=
ſtiegenen
Schwärmer Brentano, der im ſelben Jahre den erſten
Band ſeines verwilderten Romans von Maria, nämlich ſeines
Godwi vollendet.
Die Jenaer Romantiker bringen uns endlich den letzten für
1929 zu beachtenden romantiſchen Gedenktag: Friedrich Schlegel
iſt im Jahre 1829 geſtorben. Sein Bruder Auguſt Wilhelm iſt der
anerkannte Shakeſpearc=Ueberſetzer; Friedrich geht einen krauſen
Weg durchs Leben. Bald locken ihn die Geſetze, bald freie
Schriftſtellerei, bald lieſt er Philoſophiſches, bald Literariſches
als Dozent in Jena, auch in Paris; er plant einen Fauſtroman
und kommt den Dichtern Schiller und Goethe ſehr nahe. So
ſchließt ſich der Kreis unſerer Betrachtung, der ja doch von der
Tatſache ausging, daß wir ein Säkulum Wanderjahre hinter
uns haben. Die endgültige Faſſung dieſes großen Goetheromans
hat Friedrich Schlegel nicht mehr erlebt, aber er ſchwärmt für
den Wilhelm Meiſter, ſo weit er ihn kennt. Er nennt ihn
einen romantiſchen Roman. Der einſt enge Rahmen des
Romans erſcheint ihm nun als geſprengt. Eben das Wirre
und Krauſe, das überall Hergeholte, das mannigfach Zuſammen=
getragene
gefällt ihm; es iſt ihm ein nur aus ſich ſelbſt heraus
zu verſtehendes göttliches Gewächs. Friedrich Schlegel iſt
100 Jahre tot: Goethes Wilhelm Meiſter in Lehr= und Wan=
derjahren
endgültig dargeſtellt, lebt ſeit 100 Jahren ſein hier und
da im ſtillen doch beachtetes romantiſches Daſein.
* Gedächlnis-Ausſtellang Prof. Albert Harkmann.
Der im Juni vorigen Jahres leider allzu früh verſtorbene
geſchätzte Künſtler hat als Mitglied der Architektur=Abteilung der
hieſigen Techniſchen Hochſchule die Hochbauſtudierenden 27 Jahre
lang in ſeinem Fach unterrichtet und für ſeine erfolgreiche Lehr=
tätigkeit
auf dieſem Gebiete ſehr viel Anerkennung erfahren.
Als ausgezeichneter Lehrer gewann er ſich die Achtung, mit ſei=
nen
ſchönen menſchlichen Eigenſchaften die Herzen ſeiner Schüler.
Seit über 20 Jahren gehörte Profeſſor Hartmann aun dem Vor=
ſtande
des Kunſtvereins für Heſſen an, in dem er wegen ſeiner
hervorragenden Begabung als bildender Künſtler beſondere
Wertſchätzung genoß. Für den Verein war es deshalb eine
Ehrenpflicht, den vielen Anhängern und Freunden des verſtor=
benen
Meiſters in einer Gedächtnisſchau ſein Lebenswerk vor=
zuführen
. Zu dieſem Zwecke ſind die ſämtlichen Räume der

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Nummer 286

Freitag, den 18 Oktober 1929

Seite 3

Die Zündholzanleihe.
Kein Abbruch der Anleiheverhandlungen mit dem
Schwedenkruſt.
Berlin, 17. Oktober.
Zu den Meldungen, wonach die Anleiheverhandlungen der
Reichsregierung mit dem Schwedentruſt geſcheitert ſeien, da die
Friſt, die Kreuger der Reichsregierung geſtellt habe, abgelaufen
ſei, wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß die Verhand=
lungen
nicht geſcheitert ſeien, ſondern weiterliefen. Die Reiſe
Kreugers nach London habe mit der Angelegenheit nicht das ge=
ringſte
zu tun. Ferner ſei weder von Kreuger, noch von der
Reichsregierung eine Friſt geſtellt worden. Von Parallelver=
handlungen
Kreugers mit den Ruſſen ſei nichts bekannt. Auch
die Reiſe Hilferdings ſtehe mit den Anleiheverhandlungen mit
dem Schwedentruſt in keiner Verbindung. Die Reiſe, die ſchon
ſeit Wochen vorgeſehen ſei, habe der Reichsfinanzminiſter aus
rein privaten Gründen angetreten.
Auch ein Telephon=Monopol?
* Berlin, 17. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Maſſengeburt von neuen Monopolen, nachdem jetzt mit
dem Zündholzmonopol ein Anfang gemacht wurde, will offen=
bar
nicht aufhören. Ueber das Bier kamen wir zum Tabak, jetzt
nnd wir ſogar ſchon beim Telephon angelangt. Ausländiſche
Quellen behaupten, daß eine engliſch=amerikaniſche Bankgruppe
der Reichsregierung eine große Anleihe angeboten habe, für die
als Sicherheit ein Telephonmonopol gefordert ſei. Das Finanz=
miniſterium
ebenſo wie das Reichspoſtminiſterium erklären ein=
mütig
, daß ſie von einem ſolchen Angebot nichts wußten, aber
ſelbſt wenn es wirklich vorliegen ſollte, iſt wohl kaum darna zu
denken, daß die Reichsregierung ſich auf ein derartiges Geſchäft
einlaſſen würde. Ob ein Telephonmonopol an ſich von Nutzen
iſt, darüber kann man verſchiedener Meinung ſein. Die Ver=
hältniſſe
in Amerika zeigen, daß gerade die Konkurrenz zum
Dienſt am Kunden erheblich mehr anreizt als der ſichere Beſitz
eines Staatsmonopols. Jedenfalls aber iſt das Telephon für
die Reichspoſt die melkende Kuh: mehr als die Hälfte der Ein=
nahmen
der Reichspoſt ſtammen aus Telephon=Einnahmen, ſo
daß auch die Zuſchußbetriebe erhalten werden können. Die Haupt=
einnahmequelle
aber aus dem Poſtbetrieb herauszunehmen wäre
ein Widerſinn, ganz abgeſehen davon, daß der techniſche Werde=
gange
heute wohl eine Umſtellung auf ein Privatmonopol gar
nicht mehr verträgt. Ein Anleiheangebot auf dieſer Grundlage
kann deshalb unmöglich ernſthaft genommen werden.
Die Finanzlage der Reichsanſtallt für Arbeits=
vermitklung
und Arbeitsloſenverſicherung.
Berlin, 17. Okt.
Im Verwaltungsrat der Reichsanſtalt für Arbeitsvermitt=
lung
und Arbeitsloſenverſicherung gab heute der Präſident der
Anſtalt ein Bild von ihrer finanziellen Lage. Danach werden
ſich Einnahmen und Ausgaben etwa bis Anfang November ds.
Js. die Waage halten, und der in den Sommermonaten an=
geſammelte
Notſtock von nur 28 Millionen Mark dürfte voraus=
ſichtlich
bis Mitte Dezember ausreichen. Das Aufkommen an
Beiträgen hat ſich günſtiger entwickelt, als bei der Vorbereitung
des geltenden Geſetzes angenommen wurde, ſo daß die Reichs=
anſtalt
hinfort etwa 850 000 Hauptunterſtützungsmpfänger im
Jahresdurchſchnitt aus eigenen Einnahmen tragen kann; doch hat
ſich wegen der ſehr ungünſtigen Monate April und Mai die
Durchſchnittszahl für das letzte halbe Jahr auf 928 000 Haupt=
unterſtützungsempfänger
erhöht, ſo daß eine ſichere Vorausſage
für den bevorſtehenden Winter kaum möglich iſt. Immerhin
wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß die Zahlder unter=
ſtützungsberechtigten
Arbeitsloſen im Durch=
ſchnitt
der Wintermonate auf 1,65, wahrſcheinlich
ſogar auf 1,8 Millionen ſteigen wird. In dieſem Falle
würde der Betrag von 68 Millionen Mark, der im
Reichshaushalt für Darlehen an die Reichsanſtalt zur Verfügung
ſteht, bei weitem nicht ausreichen. Es muß mit
der Notwendigkeit von Darlehen in Höhe von
200 bis 250 Millionen Mark gerechnet werden.
Präſident Syrup richtete am Schluß ſeiner Ausführungen unter
Zuſtimmung des Verwaltungsrates an die Vertreter des Reichs=
arbeitsminiſteriums
den Appell, dahin zu wirken, daß die Reichs=
vegierung
bei ihren Beſchlüſſen der ſchweren Lage der Reichs=
anſtalt
Rechnung tragen möge.

* Die Prophezeiungen, daß wir einem Winter der ſchwerſten
Arbeitsloſigkeit entgegengehen bei leeren Kaſſen der Reichsanſtalt
für Arbeitsloſenverſicherung, ſcheinen ſich zu erfüllen. Auch nach

der letzten Erwerbsloſenſtatiſtik muß mit einem weiteren raſchen
Anwachſen der Arbeitsloſigkeit gerechnet werden. Ende Sep=
tember
war die Kopfzahl des Arbeitsloſenheeres ſchon nicht mehr
weit von der Millionengrenze. Für Dezember rechnet man mit
1,3 Millionen, für Januar und Februar mit nicht ganz 2 Mil=
lionen
Erwerbsloſen. Finanzielle Reſerven der Verſorgungs=
anſtalt
ſind in nennenswertem Umfange nicht vorhanden. Es
wird alſo in wenigen Wochen eine äußerſt ſchwierige Situation
für die Anſtalt eintreten, und die Haltung des Reichstages und
insbeſondere der Regierung in der Frage einer grundſätzlichen
Reform der Arbeitsloſenregelung wird ſich bitter rächen.
Die Baden=Badener Verhandlungen.
Das Betorecht der Nokenbanken.
Baden=Baden, 17. Oktober.
Vetorechts der Notenbanken zur Debatte ſtand, tagte das Organi=
ſationskomitee
der Bank für den internationalen Zahlungsaus=
gleich
mit voller Beſetzung. Man behandelte allgemein die von
ihre nähere bzw. weitere Begrenzung. Dabei wurden naturgemäß
auch Fragen erörtert, die mit dem eigentlichen Statut der Bank
nichts zu tun haben, ſondern in den Bereich der Treuhänderauf=
gaben
der Bank hinübergreifen. Hinſichtlich des Vetorechts hat
man eine Klauſel gefunden, die ſich dem Sinne nach ziemlich eng franzöſiſchen Flotten gleich ſtark ſein. Das war ſtets der Herzens=
an
das anſchließtt, was Anlage 1, Abteilung 6, zum Young=Plan
hierüber vorſieht. Wenn alſo eine in Ausſicht genommene Kredit=
operation
, die einen beſonderen Markt berührt zur Entſcheidung
ſteht, dann ſoll die bejahende Stimme des als Mitglied des Direk=
toriums
oder des geſchäftsführenden Ausſchuſſes fungierenden Prä=
ſidenten
der betreffenden Zentralbank oder in ſeiner Abweſenheit
die ſeines Vertreters als Zuſtimmung ſeiner Zentralbank ange=
ſehen
werden. Lehnt er ab, ſo ſoll die auf ſeinem Markt indeſſen
in Ausſicht genommene Kreditoperation unterbleiben. Es iſt noch
die Beſtimmung vorgeſehen, daß ſich die internationale Zahlungs=
bank
, bevor ſie ein Geſchäft zur Durchführung bringt die Zuſtim=
mung
derjenigen Notenbanken ſichern muß, die direkt von der ge=
planten
Transaktion betroffen werden. Erteilt die in Frage kom=
mende
Notenbank ihre Zuſtimmung nicht, dann hat das vorge=
ſehene
Geſchäft zu unterbleiben, hat ſie aber einmal z. B. bei An=
lage
eines Kontos durch die internationale Bank ihre Zuſtim=
mung
gegeben, dann iſt die Einholung einer weiteren Zuſtim=
mung
für die Geſchäfte, die ſich folgerichtig aus der einmal er=
teilten
Erlaubnis ergeben, nicht mehr erforderlich. Die internatio=
nale
Zahlungsbank wäre dann jederzeit in der Lage, ohne Zu=
ſtimmung
der betreffenden Notenbank in deren Land angelegte
Gelder zurückzuziehen. Als weitere wichtige Frage iſt beſprochen
worden die Frage der Deviſenſpekulation; das Komitee war der
Auffaſſung, daß Deviſenſpekulationen von der internationalen
Zahlungsbank nicht vorgenommen werden ſollen. Dagegen ſind
ihr alle Deviſengeſchäfte zugeſtanden worden, die der Erleichterung
des Transfers dienen wobei eine Einbringung von Gewinnen
durchaus nicht ausgeſchloſſen iſt.
Franzöſiſche Willkürmaßnahmen gegen Saar=
bergarbeiter
.
Aus dem Saargebiet kommt die aufſehenerregende Meldung,
daß nach einem Beſchluß der Regierungskom=
miſſion
des Saargebiets die arbeitsloſen Saar=
bergleute
keine Erwerbsloſenunterſtützung
mehr erhalten ſollen, wenn ſie ſich weigern
ſollten, ihnen angebotene Arbeit in Frankreich
anzunehmen. Die Regierungskommiſſion, die ſtark unter
franzöſiſchem Einfluß ſteht, hat das alleinige Recht, Verfügungen
über die Gewährung oder Entziehung von Unterſtützungen zu
erlaſſen, die Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung kann alſo
nicht eingreifen. Es wird aber Aufgabe der Reichsregierung
ſein, hier nach dem Rechten zu ſehen. Man hat zwar über die
Gründe der Regierungskommiſſion zu dieſem Beſchluß nichts er=
fahren
. Es ſteht aber feſt, daß in den Lothringer Gruben geſtreikt bis zur Inkraftſetzung dieſes Protokolls der Frieden in Europa
wird, und daraus kann wohl der Schluß gezogen werden, daß
man die erwerbsloſen Saarbergarbeiter als
Streikbrecher nach Lothringen verfrachten will.
Dieſer Beſchluß hat aber noch einen anderen Hintergrund: es
liegt auf der Hand, daß die franzöſiſche Propaganda den Beſchluß
uusgiebig ausſchlachten und damit den Nachweis verſuchen wird,
daß es eine Unmöglichkeit ſei, das Saargebiet von Frankreich
zu trennen, weil die wirtſchaftlichen Verflechtungen zwiſchen
Saargebiet und Lothringen zu eng ſeien, daß auch Saararbeiter
geſagt werden, daß eine derartige Beweisführung vollkommen
verfehlt iſt, denn es iſt üblich, daß Arbeiter in den Grenzgebieten
auch jenſeits der Grenze Beſchäftigung annehmen, auch Saar= der Reparationsfragen und der Räumung des Rheinlandes zu
arbeiter im angrenzenden Lothringen. Daraus kann aber nicht gelangen. Die Radikale Partei erklärt ihre Bereitwilligkeit, die
bleiben müßte. Wäre das Saargebiet bereits wieder dem Ver=
band
des Reiches eingegliedert, dann wäre ein ſolcher Preſſions=
beſchluß
nie erfolgt.

* Allein auf weiter Flur!
Die erſte Enkkäuſchung für Frankreich. Jkalien auf
der Flokkenkonferenz ein unſicherer Faktor.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. Oktober.
Der franzöſiſche Miniſterrat, welcher im Prinzip die Ein=
ladung
für die Seeabrüſtungskonfrenz annahm, brachte wohl
niemandem eine Ueberraſchung. Die Möglichkeit einer Ab=
lehnung
wie im Jahre 1927 wurde diesmal gar nicht erwogen.
Die prinzipielle Entſcheidung des Miniſterrates war alſo eine
reine Formſache.
Die Seeabrüſtungskonferenz ſcheint bereits der franzöſiſchen
Politik eine Enttäuſchung gebracht zu haben. Italien hat
Da am Donnerstag vormittag die ſehr wichtige Frage des ſeine Haltung plötzlich geändert, und es iſt wahr=
ſcheinlich
, daß aus dem italieniſch=franzöſiſchen Zuſammenwirben
auf der Konferenz nichts wird. Schon der Umſtand, daß die ita=
der
Bank vorzunehmenden und zu unterlaſſenden Geſchäfte, ſowie lieniſchen und die franzöſiſchen Antwortnoten nicht gleichzeitig
abgehen, läßt darauf ſchließen.
Italien will die Frage der Parität mit Frankreich aufwerfen.
Ebenſo wie ſich die engliſchen und die amerikaniſchen Flotten in
der Zukunft die Wage halten ſollen, ſollen die italieniſchen und
wunſch Muſſolinis, und es ſcheint, daß er in dieſem Punkte mit
England ſich gut verſtändigen wird.
Frankreich Parität mit Italien bedeutetdas
abſolute Uebergewicht der italieniſchen Flotte
am Mittelmeer. Denn Frankreich hat auch die Atlanticküſte
zu verteidigen, außerdem iſt das franzöſiſche Kolonialreich ſo
groß und ſo nach allen Weltteilen zerſtreut, daß die franzöſiſche
Flotte im Kriegsfalle unvergleichlich ſchwerere Aufgaben zu
löſen hat als die italieniſche. In Paris kann man jetzt alſo noch
einmal die Erfahrung machen, daß Italien in politiſchen Kal=
kulationen
nur als ein Unſicherheitsfaktor einzuziehen iſt.
Die Lage Frankreichs auf der Konferenz wird alſo ſehr
ſchwer ſein. Aber auch die Konferenz ſelbſt wird nicht ſo glatt
verlaufen. Denn die Frage der Freiheit der Meere läßt ſich im
voraus nicht ganz ſicher eliminieren.
Krikik an Briand.
Die überraſchende Schnelligkeit, mit der die franzöſiſche Note redi=
giert
und der engliſchen Regierung übergeben wurde, erſcheint einem
Teil der franzöſiſchen Rechtspreſſe verdächtig. Miniſterpräſident Briand
habe ſeine Kollegen vor vollendete Tatſachen ſtellen wollen, ſchreibt das
Echo de Paris, denn in vielen Kreiſen ſei die Meinung vorherrſchend
geweſen, daß die franzöſiſchen Vorbehalte formell in den Text hätten
aufgenommen werden ſollen, damit die Theſe, die die franzöſiſche Re=
gierung
auf der Fünfmächtekonferenz zu verteidigen gedenke, ſchon jetzt
klar definiert ſei. Die meiſten Blätter heben jedoch mit Befriedigung
den Paſſus in der franzöſiſchen Antwort hervor, der von den Rechten
der vorbereitenden Genfer Abrüſtungskommiſſion, ſowie der Allgemei=
nen
Abrüſtungskonferenz ſpricht. Darauf wird gefolgert, daß nach An=
* Saarbrücken, 17. Okt. (Priv.=Tel.) ſicht der franzöſiſchen Regierung die Begrenzung der Seerüſtungen
nur das Kapitel eines Ganzen ſei, und daß ſie nur ein erſter Schritt
zur allgemeinen Abrüſtung ſein kann und ſoll, zu einer Abrüſtung, die
zu erreichen in den Aufgabenkreis des Völkerbundes gehöre.
Das Radikale Programm.
Paris, 17. Okt.
Der von der Radikalen Partei eingeſetzte Ausſchuß zur Be=
handlung
allgemeiner politiſcher Fragen hat im Hinblick auf den
am 24. Oktober ſtattfindenden Parteitag eine Entſcheidung an=
genommen
, in der es heißt: Die Radikale Partei beteuert
ihre Treue zum Völkerbund und zum Genfer
Protokoll von 1924. Sie hält an der Ueberzeugung feſt, daß
vor allem garantiert werden muß durch die Aufrechterhal=
tung
einer freund ſchaftlichen Entente mit
Großbritannien und die deutſch=franzöſiſche
Annäherung. Die Radikale Partei ſtellt feſt, daß die Zu=
gehörigkeit
rechtsſtehender Elemente zur Re=
gierungsmehrheit
und zur Regierung die außen=
politiſche
Aktion Briandsbehindert und hemmt.
Die Radikale Partei nimmt ohne Einſchränkung den Plan einer
bundesſtaatlichen Organiſierung der Staaten
in Lothringen Arbeit ſuchen müßten. Darauf kann heute ſchon Europas an. Sie betont ihre Entſchloſſenheit, die Liqui=
dierung
der durch den Krieg hinterlaſſenen
Probleme zu verfolgen, um zu einer endgültigen Regelung
der Schluß gezogen werden, daß das Saargebiet bei Frankreich Haager Abkommen zu billigen unter der Bedingung, daß die
Statuten der Bank für internationale Zahlungen ein Kontroll=
recht
zugunſten der Regierungen enthalten und vorbehaltslos die
allgemeine Schiedsgerichtsverpflichtung angenommen wird.

Kunſthalle am Rheintor mit den beſten Werken aus dem künſt=
leriſchen
Nachlaß gefüllt. Im Obergeſchoß bringt das eine der
kleinen Kabinette Handzeichnungen und Erlibris, während das
andere Arbeiten aus der erſten Künſtlerzeit Profeſſor Hart=
manns
, den Jahren 1889 und 1890, enthält. Der damals 21= Jäh=
rige
machte in dieſer Zeit eine Reiſe nach Aegypten. Die dort
entſtandenen Arbeiten ſind zwar noch etwas zaghaft in der
Farbe, aber zeichneriſch bereits vollkommen auf der Höhe. Schon
als junger Künſtler ſuchte Profeſſor Hartmann das Problem zu
löſen, das ihn durch ſein ganzes Leben begleitete: Sonne zu
malen, ihre Leuchtkraft wiederzugeben in der Landſchaft und in
der Architektur. Aus der Münchener Zeit bis 1895 und von
einer Reiſe 1894 an den Gardaſee, ſowie aus der nachfolgenden
Zeit in Michelſtadt bis 1901 ſind eine größere Anzahl von Bil=
dern
ausgeſtellt, die beweiſen, wie ſehr er ſich immer mehr in die
Schönheiten der Natur vertiefte und wie er verſuchte, jede Stim=
mung
, ob Frühling oder Herbſt, Mittag oder Abend künſtleriſch
zu verarbeiten. Im Jahre 1901 wurde Profeſſor Hartmann als
Lehrer an die Techniſche Hochſchule in Darmſtadt berufen. Auf
den mit den Studierenden veranſtalteten Studienreiſen entſtan=
den
dann ſehr intereſſante Landſchaften und Architekturbilder,
ſo in Ravenna 1904, in der Rhön 1908, in Südtirol 1913 oder
in ſeinem geliebten Frankenlande, in Würzburg, Dinkelsbühl und
Nothenburg. Zwiſchendurch zog es aber den Künſtler immer
wieder in ſeine Heimat, den Odenwald, den er in allen Stim=
mungen
malte. Sehr feine Bilder brachte er auch aus Schloß
Waldenburg in Württemberg mit, wo er während vieler Jahre
zur Herbſtzeit mit Pinſel und Palette durch die herrlichen Wälder
und Höhen ſchweifte. Profeſſor Hartmann hat ſich jedoch nicht
auf die Wiedergabe der Landſchaft und Architektur beſchränkt,
ſondern ſich auch als guter Porträtiſt bewährt. Der eine Nord=
rqum
des Obergeſchoſſes zeigt eine ganze Anzahl der auf dieſem
Gebiete in den letzten 10 Jahren entſtandenen Porträts. Das
geſamte Bild der Gedächtnisſchau iſt ungemein ſympathiſch und
wird ſicher den Beifall des kunſtliebenden Publikums finden.
Die Eröffnung der Ausſtellung erfolgt Sonntag, den 20. ds. Mts.,
vormittags 11½ Uhr, in der Kunſthalle am Rheintor, und hofft
der Vorſtand des Kunſtvereins, hierbei auch die Mitglieder des
Vereins in recht ſtattlicher Zahl begrüßen zu können.
Profeſſor Dr. Okko v. Linſtow
Profeſſor Dr. Otto v. Linſtow erlag am 15. Oktober 1929
der Schußverletzung, die im am Tage vorher in Grunewald bei
einem räuberiſchen Ueberfall beigebracht worden war. Er wurde
am 23. April 1872 in Ratzeburg geboren, beſuchte dort und
ſpäter in Göttingen das Gymnaſium und ſtudierte von Oſtern

1892 ab in Göttingen, Heidelberg, Clausthal und Berlin das
Bergfach. Er war dann kurze Zeit als Bergreferendar bei der
Berginſpektion am Deiſter tätig, wandte ſich aber ſpäter der
Geologie zu. Von 18961898 war er Aſſiſtent an der Bergaka=

Profeſſor von Linſtow.
demie. 1898 trat er bei der Geologiſchen Landesanſtalt ein,
wurde 1904 Bezirksgeologe, 1911 Landesgeologe. 1916 erfolgte
ſeine Ernennung zum Profeſſor, März 1926 zum Abteilungsleiter
an der Preußiſchen Geologiſchen Landesanſtalt. v. Linſtow
kartierte vor allem im norddeutſchen Flachland und hat eine
große Zahl von Blättern aufgenommen. Nicht nur hierdurch,
ſondern auch durch eine ungewöhnlich große Zahl wiſſenſchaft=
licher
Veröffentlichungen hat er ſich große und bleibende Ver=
dienſte
um die geologiſche Wiſſenſchaft erworben. Daneben wid=
mete
er ſich mit großem Eifer und mit viel Liebe den Beziehun=
gen
zwiſchen der geologiſchen Beſchaffenheit des Bodens und
den auf ihm wachſenden Pflanzen; dem entſprang ſein Werk über
Bodenanzeigende Pflanzen. Von praktiſcher Bedeutung war
ſeine Tätigkeit im mitteldeutſchen Braunkohlengebiet. Bei der
großen Rüſtigkeit, deren ſich der 57jährige Mann erfreute, wäre
ihm noch mancher Erfolg beſchieden geweſen. Der Verſtorbene
hinterläßt ſeine Frau und einen 16jährigen Sohn.

Biolin=Abend.
Fräulein Arla Renz gab im Muſikvereinsſaal einen Vor=
tragsabend
. Sie iſt eine ernſt ſtrebende Künſtlerin. Sie hat ein
hervorragend techniſches Geſchick, großen, markigen Ton und gibt
dem Kunſtwerk, was Ausdruck und Stil betrifft, was es ver=
langt
. So gelingt es ihr, einen ganzen Abend das Intereſſe
wachzuhalten. Ein ſo anſtrengendes und anſpruchsvolles Pro=
gramm
durchzuführen, wie das geſtrige, erfordert großes Können
und ausgeſprochenes Geigertalent. Sonate von Pfitzner Opus 27
(ein Werk, das man öfter hören müßte, um ſeine Schönheiten
ganz zu verſtehen) eröffnete den Abend. Beim erſten Hören
haftet der Eindruck eines echt kammermuſikartig geſtalteten Wer=
kes
mit hinreißend ſchwungvollem letzten Satz, während in den
erſten Sätzen Phantaſie und Verſtand Gefühltes und Erdachtes
gleicherweiſe am Werke ſind. Aus jeder Note ſpricht aber Per=
ſönlichkeit
und meiſterliche Mache. Das Klavier, ſcheint die
Hauptrolle zu ſpielen und iſt vom Komponiſten mit beſonderer
Liebe bedacht worden. Man müßte dieſe Sonate öfter hören,
um ſie ganz würdigen zu können; und man möchte ſie öfter
hören.
Nach dieſer Nummer kam Präludium und Fuge in C=Moll
Opus 117 für Violine allein von Max Reger, ein Seitenſtück
zur Chaconne von Bach; vollgriffig, terzengeſpickt, prall von
Muſik und ſchwer, unendlich ſchwer. Das Präludium nun ge=
lang
der Künſtlerin ganz ausgezeichnet; die folgende Fuge aber
ging über ihre Kräfte; ſie wurde nervös, unruhig, und verlor
die Ueberlegenheit und damit die Möglichkeit, dieſes grandioſe
Stück ſo klar und plaſtiſch aufzubauen, wie man es erwartet
hätte. Solche Momente des Herrſchaftverlierens über die
Materie gab es auch in den beiden Konzerten von Glaſunoff
und Paganini, wo neben glänzend gelungenen Partien auch
minder Gelungenes kam, und wo, was Schönheit des Tones und
Reinheit der Tongebung betrifft, manche Wünſche offen blieben.
Wir dürfen dieſe Feſtſtellungen nicht unterdrücken, gerade
weil uns Fräulein Renz ganz ausgezeichnete Geigerqualitäten
zu haben ſcheint, die ſie daher verpflichten, reſtlos das zu erler=
nen
, was ſie noch lernen muß, um das zu erreichen, und wozu
wir ihr die Kräfte durchaus zutrauen.
Sie hatte eine vortreffliche Begleiterin am Klavier in Fräu=
lein
Grete Boeswald=München, die namentlich Pfitzner plaſtiſch
und muſikantiſch zu ſpielen verſtand.
Beider Damen Spiel und Zuſammenſpiel fand reichen Bei=
O.
fall.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 18. Oftober 1929

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Nummer 249

Freitag, den 18. Oktober 1929

Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 18 Oktober.
Veibeſſerung im Skraßenbahnverkehr.
Dem Vernehmen nach beabſichtigt die Heag, mit Rückſicht
auf den ausgedehnten Verkehr in unſerer Stadt ab 1. November
ds. Js. auf den Stadtlinien den 7½=Minutenverkehr einzurich=
ten
. Die Vorortbahnen Arheilgen, Griesheim und Eberſtadt
ſowie Böllenfalltor ſollen halbſtündlichen bzw. viertelſtündlichen
Straßenbahnbetrieb erhalten. Wenn dieſes Projekt zur Durch=
führung
kommt, ſo kann die Entſchließung der Heag mit Freuden
begrüßt werden, da dann die Möglichkeit gegeben iſt, in raſcher
Aufeinanderfolge die Wagen vom Schloß nach dem Hauptbahn=
hof
, alſo auf der Hauptſtrecke des Straßenbahnunternehmens,
laufen zu laſſen. Auch die Warte= und Anſchlußzeiten haben ſich
verringert, ſo daß man in bezug auf die Linien 1, 2 und 3 alle
3 bzw. 4 Minuten eine direkte Fahrt vom Schloß nach dem
Hauptbahnhof zur Verfügung hat. Die Autobuslinien, die ſich
leider durch die geringe Benutzung keiner günſtigen wirtſchaft=
lichen
Beurteilung erfreuen, werden halbſtündlichen bzw. viertel=
ſtündlichen
Betrieb in den Außenbezirken und 10=Minutenbetrieb
im Stadtinnern erhalten.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 3. Oktober der Kriminal=
ſekretär
Heinrich Mogk zu Offenbach auf ſein Nachſuchen vom 1. 12
d. Js. an; am 5. Oktober der Polizeimeiſter Franz Weiler zu
Bensheim auf ſein Nachſuchen vom 1. 11 d. Js. an.
Ausſchreibung. Das durch den Tod des Notars Stahl in
Baö=Nauheim freigewordene Notariat ſoll neu beſetzt werden. Bewer=
bungen
ſind bis ſpäteſtens 30. Oktober 1929 beim Juſtizminiſterium des
Volksſtaates Heſſen einzureichen.
Heſſiſches Landestheater. Heute Freitag kommt Paul Hinde=
miths
luſtige Oper Neues vom Tage um 20 Uhr im Großen
Haus unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm zur Aufführung.
In den Hauptrollen: Landwehr, Stralendorf, Stadelmaier, Loewen,
Vogt. (Miete D.)
Im Kleinen Haus wird heute Freitag, um 20 Uhr, Der Heſ=
ſiſche
Landbote, ein Schauſpiel von Walter Gruber, in Szene
gehen. Büchner: Bernhard Minetti. (Gemeinde R, Gruppe 14, der
Darmſtädter Volksbühne.)
Die Dreigroſchenoper von Brecht und Weill wird mor=
gen
Samstag, um 20 Uhr, im Großen Haus mit der erfolgreichen Pre=
mierenbeſetzung
(Hintz, Hoffart, Keßler, Gothe, Maletzki, Conradi, Mos=
bacher
) wiederholt. (Miete I und Gemeinde 8, Gruppe 14, der
Darmſtädter Volksbühne.)
Volksvorſtellung Der Waffenſchmied. Lortzings
komiſche Oper Der Waffenſchmied gelangt morgen Samstag,
19,30 Uhr, einmalig als Volksvorſtellung außer Miete zur Aufführung.
Muſikaliſche Lei=ung: Carl Bamberger. Als Marie gaſtiert Ilſe
Schulz=Eiſenlohr. In den übrigen Rollen: Hermann Stralendorf, Lie=
bel
, Kuhn, Vogt und Neh. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Am Sonntag, dem 20. Oktober, kommt im Großen Haus Der
fliegende Holländer von Richard Wagner in der gefeierten
Neuinſzenierung von Renato Mordo (Bühnenbilder: Lothar Schenck
von Trapp) unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm zur Auf=
führung
. Die Titelpartie wird von Hans Komregg geſungen werden.
In den übrigen Hauptrollen: Landwehr, Herrmann, Grahl, Liebel,
Bunſel. Füir dieſe Aufführung ſind Gutſcheine für Tauſch= und Wahl=
vorſtellungen
ungültig.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft veranſtaltet am Sonntag, dem 20.
Oktober, um 20 Uhr, im Kleinen Haus außer Miete eine Aufführung
des Volksſtückes in heſſiſcher Mundart Die verborgene Aehn=
lichkeit
von Rudi Wünzer und Peter Wagner. Vorverkauf an der
Tageskaſſe des Kleinen Hauſes bei kleinen Preiſen (1, 2, 3 Mk.).
* Uraufführung. In der Nachkriegszeit und in den ſchweren In=
flationsjahren
wurde von einem Deutſch=Amerikaniſchen Hilfskomitee
für Deutſchland und Oeſterreich ſehr viel für die notleidende Bevölke=
rung
Deutſchlands getan. Vorſitzender dieſes Komitees war Herr Pro=
feſſor
, Dr. de Marney Baruch=New York, ein bekannter Philantrop und
bedeutender Arzt. in New York. Herr Dr. de Marney Baruch war auch
ſchon wiederholt in Darmſtadt, das bei dieſem Liebeswer; gleichfalls
bedacht worden war. Herr Dr. de Marney Baruch hat vor einigen
Jahren ein Bühnenwerk geſchrieben. Es behandelt die bekannte Judith=
legende
und nennt ſich Opfer. Dieſes Judith=Drama hat bereits im
vorigen Jahre im Strand=Theater in London ſeine Uraufführung er=
lebt
und dabei eine ſehr günſtige Kritik gefunden. Der Uraufführung in
England ſoll jetzt eine deutſche Uraufführung in Darmſtadt folgen. Die
Aufführung war bereits vor zwei Jahren durch den früheren General=
intendanten
Legal geplant, ſie verſchob ſich jedoch, weil der Autor ſelbſt
anweſend ſein wollte. Nun wird die Aufführung am Dienstag, den
29. Oktober, im Großen Haus ſtattfinden. Herr Profeſſor de Marney
Baruch befindet ſich ſeit einiger Zeit auf einer Studienreiſe in Deutſch=
land
und Oeſterreich und wird der Aufführung im Darmſtädter Landes=
theater
ſelbſt beiwohnen. Die Ueberſetzung aus dem Engliſchen ins
Deutſche ſtammt von dem Autor. Es iſt dafür geſorgt, daß die Haupt=
rollen
durch die beſten Kräfte des Landestheaters beſetzt ſind, ſo daß
ſicher ein intereſſanter Abend bevorſteht.
Sonatenabend Edmund WeynsJeanne Jaſpar. Zu ihrem
Sonatenabend am Montag, dem 21. Oktober, im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters haben die jungen Künſtler drei der ſchönſten
Violinſonaten erwählt: L. v. Beethoven: G=Dur Opus 30, Brahms:
D=Moll Opus 108 und die A=Dur=Sonate von Ceſar Frank. Den Bech=
ſtein
=Konzertflügel ſtellt die Firma A. W. Zimmermann, Grafenſtr. 21.
Der Alice=Frauenverein iſt einer dringenden Forderung breiteſter
Kreiſe nachgekommen, indem er innerhalb des Rahmens einer Sozialen
Abteilung für den Stadtbezirk Darmſtadr die Haushilfe geſchaffen hat.
Haushilfe bedeutet Sorge für Haushalt und Kinder einer niederkom=
menden
oder erkrankten Frau. Der Haushalt der Wöchnerin, der
Haushalt der zu Hauſe krank liegenden Frau, der Haushalt der im
Wöchnerinnenaſyl oder Erholungsheim befindlichen Frau, der Haushalt
der alleinſtehenden erkrankten Frau, der Haushalt einer kürzlich ver=
ſtorbenen
Frau, ſofern nicht Verwandte die Hausfrau erſetzen, bedarf
der Haushilfe. Der Alice=Frauenverein entſendet vertrauenswürdige
Frauen zur Haushilfe; dieſe ſind ſorgfältig ausgewählt und werden
ſtändig überwacht. Sie ſind einer Haushilfenordnung unterſtellt. Die
Koſten der Haushilfe können von der Familie ſelbſt ganz oder teilweiſe
getragen werden; außerdem kommen als Koſtenträger das Wohlfahrts=
amt
oder die Krankenkaſſe in Frage. Das Ziel der Haushilfe iſt vor
allem die Erhaltung der Frauenkraft und Volksgeſundheit, Verhütung
von frühzeitigem Siechtum und Schutz der Kinder vor Verwahrloſung.
Haushilfe wirkt famalienerhaltend und iſt dabei eine der ſparſamſten
Wohlfahrtseinrichtungen. Wie verſchafft man ſich Haushilfe? Man
wendet ſich ſchriftlich, mündlich oder telephoniſch an die Geſchäftsſtelle
des Alice=Frauenvereins, Dieburger Straße 21, Telephon 2101. Sprech=
ſtunden
1012 Uhr vormittags.
Volkshochſchule. Die Notwendigkeit ſtaatsbürgerlicher Bildung
iſt längſt allgemein anerkannt. Im Rahmen des Kurſes Geſchichte
der jüngſten Vergangenheit wird, Studienrat Jacob
Entwicklung und Aufbau der Weimarer Reichsverfaſſung behandeln.
Anmeldungen zur Teilnahme ſind umgehend an die Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule, Mathildenplatz 17, zu richten. Daſelbſt für unſere
Mitglieder ermäßigte Karten zum Waffenſchmied am Samstag im

Kleinen Haus des Landestheaters.

Ein neues Geſchäftshaus in Darmſtadt.

Eröffnung der neuen Geſchäftsräume
Zeipng Meher.
Verhältnismäßig oft hatten wir in letzter Zeit Gelegenheit, über
die Eröffnung neuer Geſchäftshäuſer in Darmſtadt oder doch über die
umbauliche Vergrößerung beſtehender Geſchäfte zu berichten. Ein erfreu=
liches
Zeichen für den unerſchütterlichen Glauben an die Beſſerung un=
ſerer
wirtſchaftlichen Verhältniſſe, an die Zukunft unſeres Volkes und
vor allem an die unſerer Haupt= und Reſidenzſtadt. In der Reihe der
Neu= bzw. Umbauten iſt wohl das geſtern eröffnete Darmſtädter Tep=
pich
= und Gardinenhaus Heinrich Meyer eines der be=
deutſamſten
. Faſt zwei Jahre Bauzeit waren notwendig, um in etappen=
weißem
Vorgehen aus den alten Häuſern Ernſt=Ludwigſtraße und
Schuchardſtraße das große moderne, im Stile neuer Sachlichkeit innen
und außen ruhig und vornehm geſtaltete Geſchäftshaus zu erbauen.
Eine ausgezeichnete Leiſtung des Darmſtädter Architekten Peter
Müller.
Nicht beſſer und herzlicher konnte die Anerkennung für die Leiſtung
des Architekten zum Ausdruck gebracht werden, als in der Begrüßungs=
anſprache
des Bauherrn, Herrn Heinrich Meher, gerichtet an die zur
feierlichen Eröffnung geladenen Freunde des Hauſes und der Familie
Meher, behördlichen Vertreter uſw., die ungewöhnlich zahlreich der Ein=
ladung
gefolgt waren. Herr Meyer führte u. a. aus: Eigentlich ſei der
vollendete Umbau ſchwieriger, und habe mehr Kopfzerbrechen verurſacht,
als ein völliger Neubau. Wie groß das Intereſſe an der Umgeſtaltung
iſt, dokumentiere die zahlreiche Feſtverſammlung, die er herzlichſt be=
grüße
, vor allem die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden.
Ueberraſchend ſei die Zahl wundervoller Blumen und Geſchenke. Daß
auch die behördlichen Vertreter erſchienen ſeien, beweiſe, das Intereſſe
für die Förderung des Mittelſtandes. Nach einem kurzen Rückblick auf
die Geſchichte des Umbaues führte Herr Meher dann wörtlich aus:
Ich darf ſagen, daß mein Architekt und Freund Herr Peter
Müller in langen hingebungsvollen Bemühungen es verſtanden hat,
alle Hinderniſſe aus dem Wege zu räumen. Dieſe Hinderniſſe waren
mannigfaltiger Art, aber in ſeiner unverwüſtlichen guten Laune ging
er über alles hinweg. Ich danke Ihnen, mein lieber Herr Müller, ganz
beſonders für alles, was Sie an mir und meinem Bau getan haben!
Unterſtützt wurde Herr Müller hierbei von ſeinem außerordentlich
fähigen und gewandten Bauführer, Herr Hch. Gaubatz, der ſich kei=
nerlei
Mühe verdrießen ließ, und ebenſo durch ſein geſchultes Atelier.
Aber alles dies genügt nicht allein. Ohne tüchtige, gewiſſenhafte Bau=
unternehmer
und Handwerksmeiſter hätte ich nicht ſo bauen können. Ich
kann als Darmſtädter mit Stolz ſagen, daß es faſt alles Darm=
ſtädter
Geſchäftsleute waren, die den Bau und die Einrich=
tung
ausführten. (Bravo.) Nehmen Sie alle meinen ſchönſten Dank für
Ihre Mühe. Dank auch meinem pflichteifrigen Perſonal, welches man=
chen
Abend und manche Nacht opferte, um das innere Gewand des neuen
Hauſes richtig zu geſtalten.
Herr Architekt Peter Müller dankte für die freundlichen Worte der
Anerkennung, die er ſeinerſeits in doppelter Herzlichkeit, dem Bauherrn
zurückgab. Wenn je, könne man von dieſem Bau ſagen: Was lange
währt, wird endlich gut‟. Die Schwierigkeiten bei dieſem Umbau lagen
weniger auf wirtſchaftlichem und techniſchem Gebiet, als auf verwal=
tungstechniſchem
. Die Ueberwindung der behördlichen Vorſchriften und
Genehmigungsnotwendigkeiten war außerordentlich ſchwer. Soweit die
ſtädtiſchen Behörden in Frage kommen, ſei er beſonders Herrn Bürger=
meiſter
Buxbaum ſehr dankbar. Redner beleuchtete dann die tech=
niſchen
Schwierigkeiten des Umbaues, und betonte, er ſei beſonders auch
zu Dank verpflichtet ſeinen Mithelfern am Werk. Das ſeien in erſter
Linie die Herren Dipl.=Ing. Vogel und Stadtverordneter Haury,
ferner die Fa. Eiſenbau Donges. In der Durchführung des Noh=
baues
haben die Letztgenannten etwas ganz Glänzendes geleiſtet. Weiter
ſei er mit herzlichſtem Dank verbunden ſeinem Bauführer, Herrn Gau=

Harraſani.

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Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Wie bereits ſchon hingewie=
ſen
, findet der Vortragsabend der Geſangsausbildungsklaſſe von
Mathilde Weber am 23. d. M., abends 20 Uhr, im Kleinen Saale des
Städtiſchen Saalbaues ſtatt. Die Begleitung hat Paul Ottenheimer
übernommen. Karten zu 50 Pf. im Sekretariat und an der Abendkaſſe.
Hermann Löns=Abend. Wir machen hiermit nochmals auf den
heute abend im Fürſtenſaal ſtattfindenden Löns=Abend aufmerkſam.
Karten ſind im Vorverkauf in der Buchhandlung Saeng und in der
Parfümerie Müller (Rheinſtraße) zu haben.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am Samstag, den 19. Oktober,
findet eine Wochenverſammlung im Kneipſaale ſtatt. Wir bit=
ten
unſere Mitglieder um zahlreichen Beſuch.
Das Reſtaurant Zum Böllenfalltor, Nieder=Ramſtädter Straße
Halteſtelle Roßdörfer Straße, welches 18 Jahre im Beſitz des Herrn
Lautenſchläger war, wurde am 15. ds. von Herrn Oskar Gebhart über=
nommen
. Herr Gebhart führte in Wiesbaden zehn Jahre das Hotel
und Reſtaurant Eunopäiſcher Hof‟. Es iſt hiermit die Gewähr ge=
boten
, daß der neue Inhaber das Reſtaurant Zum Böllenfalltor, das
allgemein als gut beſuchte und beliebte Gaſtſtätte wohl bekannt iſt, in
vorzüglicher Weiſe weiterführen und für gute Bewirtung beſorgt ſein

wird. Die Eröffnungsfeier findet heute abend ſtatt.

Montag, den 21. Dktober, abends 7,30 Uhr, wird Direktor
Stoſch=Sarraſani ſein Gaſtſpiel in Darmſtadt auf dem Städti=
ſchen
Meßplatz in Darmſtadt feierlich eröffnen mit der glanzvollen Pa=
rade
der 37 Nationen. Wer hervorragende menſchliche Leiſtungen liebt,
Kraft, Gewandtheit, todesverachtenden Mut, wilde Tiere in natürlicher
Bewegung, ſeltene artiſtiſche Darbietungen aus allen Ländern, pracht=
volle
Dreſſuren, Luftakte, Pantomimen, Balletts, reiterliche Künſte
höchſter Klaſſe groteske Clowns, einen ſtetigen Wechſel ſpannender
Akte der wird ſich ſeinen Abend bei Sarraſani nicht nehmen laſſen.
Die volkstümlichen Eintrittspreiſe machen jedermann den Beſuch der
Schönſten Schau zweier Welten möglich. Die letzten Veranſtaltungen
in Darmſtad: finden unwiderruflih ſchon Sonntag, den N. Oktober
ſtatt, vormittags 101 Uhr, nachmittags 3 Uhr und abends 7.30 Uhr.
Unſinnige Gerüchte laufen um, daß bei Sarraſani bereits
ausverkauft ſei. Es ſind jedoch Plätze aller Art zu den einzelnen Vor=
ſtellungen
reichlich vorhanden. Mau mißtraue allen Gerüchten undl
überzeuge ſich durch telephoniſche Anfragen bei den Vorverkaufsſtellen:)
Zirkuskaſſe, täglich ab 9 Uhr morgeas durchgehend geöffnet, Tele=)
phon 4508/09; Zigarrenhaus H. de Waal, Rheinſtraße, Telephon 565,
Verkehrsverein Darmſtadt, Ernſt=Ludwigsplatz 5, Telephon 582; Chri=
ſtian
Arnold, Muſikalienhandlung, Ernſt=Ludwigs=Straße 5 (am Wei=
ßen
Turm), Telephon 1283.

batz, und neben Herrn Bürgermeiſter Buxbaum auch den Herren
Stadtbauräten Hoffmann und Müller. Schließlich aber gebühre allen
Handwerksmeiſtern und Arbeitern Dank, die durchweg Hervorragendes
geleiſtet haben, und zuletzt und zuerſt dem Bauherrn ſelbſt, Herrn Hein=
rich
Meher.
Herr Julius Simon ſprach der Familie Meher als intimer Freund
des Hauſes und der Familie herzlichſte Glückwünſche aus. Er erinnerte
beſonders daran, daß Herr Meher, aus kleinſten Anfängen, einzig durch
ein reelles Geſchäftsgebaren, das heutige große und bedeutende Werk
vollenden konnte. Die Eröffnungsfeier ſei mehr als ein Höflichkeitsakt,
ſei eine Sympathiekundgebung aller Kreiſe der Bevölkerung. Er hoffe,
daß alle Wünſche, die an das neue Haus geknüpft werden, erfüllt wer=
den
mögen
Herr Stadtverordneter Haury ſprach im Auftrag der am Bau
beteiligten Handwerker herzlichſte Glückwünſche aus. Die Darmſtädter
Handwerker wüßten beſonders Herrn Architketen Peter Müller Dank,
dafür, daß er ihnen Gelegenheit gab, hier, wie ſchon mehrfach, zu be=
weiſen
, daß das Darmſtädter Handwerk durchaus auf der Höhe ſei. ( Leb=
haftes
Bravo.) Leider ſcheinen das nicht alle Architekten zu wiſſen, die
ſich vielfach Bauhandwerker von auswärts verſchreiben. Eine Notwen=
digkeit
hierzu beſtünde ſicher nicht. Mit dem herzlichen Dank an Bau=
herrn
und Architekten verbinde er die Bitte an alle Anweſenden, dafür
zu werben, daß in gleichem Sinne alle Darmſtädter endlich damit Schluß
machen mögen, ihre Einkäufe auswärts, in erſter Linie in Frankfurt,
zu decken. Die Darmſtädter Geſchäfte, das könne jederzeit bewieſen wer=
den
, beſonders die Fa. Teppich=Meher, könne unbedingt mit Frankfurter
Geſchäften konkurrieren. Ja, man kaufe in Darmſtadt beſſer und bil=
liger
. (Bravo.)
Nachdem Herr Architekt Peter Müller den Anweſenden die Grund=
ſätze
des Umbaues erklärte, der aus den alten Häuſern große, gerän=
mige
Geſchäftslokalitäten erſtehen ließ, in denen es keine Ecken und Winkel
gibt, folgte ein Rundgang, der allen Erſchienenen Hochachtung abrang.
Der ganze Parterreſtock iſt ausſchließlich für Gardinen und Gardinen=
ſtoffe
, der erſte Stock für Lager und Verkauf von Teppichen beſtimmt,
während die eigentlichen Lagerräume im Souterrain untergebracht ſind.
Im weiteren Verlauf der Eröffnungsfeier nahmen die Herren
Sontheimer (Nick Nachf.), Rechtsanwalt Oppenheimer, Güt=
ting
, Lichtenſtein (Wronker u. Co.) ſowie ein Vertreter der Liefe=
ranten
Gelegenheit, in herzlichen Worten der Firma und der Familie
Meher Glückwünſche zum Ausdruck zu bringen. Aus allen Reden klang
der herzliche Wunſch heraus, daß der Unternehmungsgeiſt des Herrn
Meher durch Erfüllung aller Hoffnungen an die Zukunft Dank finden
möge. Herr Gürting dankte beſonders für den Anfang der Umge=
ſtaltung
der Schuchardſtraße und knüpfte daran die Hoffnung, daß nun
endlich bald die Klagemauer fallen und der direkte Straßendurchbruch
ermöglicht werden möge.
An dem Umbau waren folgende Firmen beteiligt: Dipl.=Ing. Fr.
Karl Vogel: Maurer= und Eiſenbetonarbeiten; Gg. Donges, Eiſen=
bauanſtalt
: Eiſenkonſtruktion; Konrad Haury: Zimmerarbeiten; Karl
Schimmer: Zimmerarbeiten; Auguſt Baßmann: Schloſſerarbei=
ten
; H. R. Ningler: Schloſſerarbeiten; J. Jacobi: Markiſe; Sta=
dian
Riehl: Schloſſerarbeiten; Wilhelm Klein: Weißbinderarbeiten;
Joſ. Heléne: Weißbinderarbeiten; Georg Kraus: Weißbinderarbei=
ten
; Hermann Schulz: Glaſerarbeiten; Ludwig Werner: Glaſer=
arbeiten
; Philipp Kunz: Schreinerarbeiten; Franz Breitwieſer=
Ober=Ramſtadt: Schreinerarbeiten; Gebr. Lang: Parkettboden; Hein=
rich
Fritz: Heizungsanlage; Jakob Nohl: Sanitäre Anlage; Rühl
u. Lang: Sanitäre Anlage; Franz Wenz: Spenglerarbeiten: Jakob
Schaaf Wwe.: Dachdeckerarbeiten; J. Kienzle: Plattenarbeiten;
Sallweh u. Co.: Elektr. Beleuchtung; Reinhold Gedeck: Elektr.
Beleuchtung; L. Pabſt: Schriftlieferung; C. Mion u. Co.: Terrazzo=
arbeiten
; Ludwig Debus: Eſtricharbeiten; Hermann Thümmel:
Steinputz; G. Gehbauer: Rolladenlieferung; Claus Meyn, Frank=
furt
a. M.: Glasdach; Ludwig Bergſträßer: Stukarbeiten; Jakob
Baas: Aufzugslieferung; Adolf Kling: Spenglerarbeiten; J.
Reuter: Rolladenlieferung; Adam Kadel: Prismenoberlichter.
HEIIg HOW, Ur
slieer murder betonten.
Das Ausbringen von drei Hurras auf die Ueberlebenden
der Leirzig, bei ihrem Vonbordgehen von Glasgow in Port
Stanley, durch den Kommandanten dieſes Schiffes wurde von
den deutſchen Offizieren als ein nicht gerade glücklicher Verſuch
aufgefaßt, ſein Verhalten am Gefechtstage ein wenig auszu=
uleichen
.
Dann um neun Uhr abends, iſt es ſo weit. Schwer legt
ſich die Leipzia nach Steuerbord über. Auf Geheiß des Kom=
mandanten
ſeringen die Ueberlehenden in die eiſige Flut. Auf
die eindringlichen Vorſtellungen ſeiner Offiziere beim Untergang
ebenfalls über Bord zu gehen, hat Fregattenkapitän
Haun nur die Antwort: Sie wiſſen, der Kaiſer hat mich zum
Kommandanten dieſes Schiffes gemacht, alſo gehe ich nicht von
Yord, als bis es unter Waſſer iſt.
Ein kurzer Gruß dann wendet er ſich für immer mit
brennender Zigarre zum Kommandoſtand. Zu gleicher Zeit
aber geht ſein wackeres Schiff mit wehender Flagge in die Fluten.
Viele Jahre ſind ſeitdem vergangen. Die Zeiten ändern
ſich mit den herauwachſenden Generationen. Das Kreuz des
Südens aber ſpiegelt ſich noch heute bis in die ſpäteſten Epochen
in leuchtender Klgrheit in den erntßuig dahin rauſchenden Wogen
des Atlantiſchen Ozeans, de Grabhügels ſo vieler braver deut=
ſcher
Seeleute, die die Treue zum Vaterlande mit ihrem Herz=
blut
beſiegelten.
Nur 4 Offizier= und 14 Mann durften den Untergang
S. M. S. Leipzig überleben. Der Reſt iſt geblieben.
Sauptſchriftieltung:. Rudolk Mauve
Petrusgemeinde (Männer=Vereinigung und Kirchengeſang=Verein).
Die Mitglieder beider Vereinigungen nebſt ihren Angehörigen und
Freunden ſeien herzlich eingeladen zur Teilnahme an dem Herbſtſpazier=
gang
am Sonntag, den 20. Oktober, nach Ober=Ramſtadt. Der Abmarſch
ſoll vom Süidausgang des Orangeriegartens aus (Herrngartenſtraße),
die Einkehr in Ober=Ramſtadt bei Gaſtwirt Schneider (Zum Löwen)
erfolgen. Wer es vorzieht, zu fahren, macht den ſchönen Spaziergang
nach Forſthaus Böllenfalltor und benützt den Ommbus der Heag. Die
Omnibuſſe bieten auch Gelegenheit zur bequemen Heimkehr für ſolche,
die nicht zu Fuß gehen wollen.
Der Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe ( Naturheil=
verein
) ladet ſeine Mitglieder zu einigen Stunden gemütlichen
Zuſammenſeins ein. Am Samstag, den 19. Oktober, findet
im Städtiſchen Saalbau ein Familienabend mit Konzert und Tanz unter
gütiger Mitwirkung von Frau Suſ. Horn=Stoll (Sopran), ſowie
der Herren Kapellmeiſter Palm, Kammermuſiker Horn und Sie=
bert
ſtatt. Fräulein V. Gebauer und Dipl.=Gymnaſtiklehrerin
Fräulein Simon werden mit ihren Schüklerinnen ſchöne Tanzgruppen
bringen. Wer die Veranſtaltungen in früheren Jahren beſuchte, wird
gern wieder kommen. Karten für Mitglieder und Gäſte beim erſten
Vorſitzenden, Herrn Th. Schmank, Schützenſtraße 16.

In den ersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind aus-
schließlich
mit der reinen, milden
MIVEA
KINDERSEIEE
waschen und baden. Dem
Kind wird dadurch später
manche Sorge um die Er-
haltung
seines guten Teints
erspart bleiben Nivea-
Kinderseife ist überfettet
und nach ärztlicher Vor-
schrift
besonders für die
empfindliche Haut der
Kinder hergestellt. 2

Bei Regen, Wind und Schnee
AVAAOREIA

Wind und Wetter, Kälte und Peuchtigkeit entziehen
Ihrer Haut ständig lebenswichtige Stoffe und be-
rünstigen
dadurch vorzeitige Faltenbildung. Ihre
Haut braucht aber frische Luft. Da schützt Nives-
Creme sie vor den ungünstigen Einflüssen der Witte-
rung
. Nur Nivea-Creme enthält Eucerit; sie bewahrt
die zarten Hautgewebe vor dem Austrocknen und
beugt der Bildung von Falten und Runzeln vor.
Dosen RM.0.20- 1.20, reine Zinntuben 0.60 n. 1.-

Nivea-Creme dringt
ein und hinterläßt
keinen Glanz!

[ ][  ][ ]

Seite 6

Zu den Wahlen am 17. November.
Skadkrats=Wahlvorſchlag der 9.B.P. für die Wahl
des Kadtrifs n durniſal emn 1. Naenler 192.

Freitag, den 18 Okiober 1929

Nummer 289

Kennwort: Deutſche Volkspartei.
1. Haury, Konrad, Zimmermeiſter: 2. Altendorf, Heinrich,
Oberlandesgerichtsrat; 3. Brückner, Frau Minna, geb. Henneberg;
4. Kalbfleiſch, Friedrich, Oberſtudienrat; 5. Krug, Heinrich,
Steuerrat; 6. Bender, Dr. Hugo, Juſtizrat; 7. Moeßner, Dr.,
Albert, Syndikus des Einzelhandels; 8. Engel, Jakob, Monteur;
9. Gauß, Dr., Georg, Direktor; 10. Pfnvr. Eleonore. Lehre=
rin
i. R.; 11. Hummel, Wilhelm, Bauunternehmer: 12. Mat=
tern
, Dr., Friedrich, Rechtsanwalt; 13. Ludwig, Leonhard, Bäcker=
meiſter
: 14. Appel, Georg. Juſtizoberwachtmeiſter; 15. Kolb,
Heinrich, Poſtinſpektor; 16 Haller, Dr. med., Auguſt, Arzt;
17. Schneider, Gottfried, Buchdruckerei=Prokuriſt: 18. Stumpf,
Heinrich, Studienrat und Architekt, BDA.; 19. Wittenbecher,
Eliſabeth, Telegranhenſekretärin; 2. Bär, Fritz, Stadtſekretär i. R;
2. Geißler, Karl Monteur; 2. Pizzala, Bertha. Kunſt=
ruf
; 29. Walbe, Heinrich, Geh. Baurat, Profeſſor.
und ſich unſchätzbare Verdienſte erworben haben, den herzlichſten Dank ſieden Tag) den Fußboden der Backſtube auſgewaſchen.
Kr ihr Wirken auszuſprechen.

Schwurgerichl.

Wahlvorſchlag der 2.P.P.
am 17. November 1929.
Kennwort: Deutſche Volkspartei.
6 Hühner, Frau, Anng, geb. Kurts. Bezirksfürſorgerin, Darmſtadt,
Straße 11, 9. Jährling 3., Peter, Büngermeiſter, Nieder=Ramſtadt; geklagte einem früheren Verhältnis Mitteilung gemacht.
10. Geibel 3, Jakob, Landwirt und Bürgermeiſter, Hahn: 11. Hart=
12. Harth, Philiph Direktor, Darmſtadt, Nheinſtraße 33 II;
13. Trautmann, Valentin, Fabrikarbeiter, Traiſa; 14. Jäger,
hofen; 17. Vickelhaupt., Fritz, Fabrikant, Gberſtadt; 18. Kling,
Adolf, Inſtallateurmeiſter, Darmſtadt, Grafenſtraße 35; 19. Hopp= Beleidigungsklage und die Meineidsanzeige aufgerollt wurde.
ſtock, Friedrich, Schreinermeiſter, Griesheim, Bahnhofſtraße 4.
Wahlvorſchlag des Heſſiſchen Landbundes
ir de Heisfagsnafin Kels Darmſialk.
1. Johannes Karl Grünewald, Landwirt in Roßdorf; 2. Philipp
Wilhelm Feldmann 1., Landwirt und Beigeordneter in Griesheim;
3. Jakob Mager 5., Landwirt, in Gräfenhauſen: 4. Bernhard Schnei=
der
3., Landwirt, in Arheilgen; 5. Georg Stüber 2., Landwirt, in
Nieder=Beerbach; 6. Wilhelm Koch 3., Landwuirt, in Pfungſtadt; 7. Phi=
lipp
Hehd, Landwirt, in Weiterſtadt; 8. Philipp Herbert 4., Landwirt,
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41
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p. Wieder wird eine Meinsidsanklage vevhandelt. Sie richtet ſich
gegen ein in Berlin geborenes junges Mädchen, das in einem Orte der
Bergſtraße als Hausangeſtellte zuletzt tätig war. Die Angeklagte ſtand
in Dienſten eines Bäckermeiſters, bei dem ſie am 21. März 1925 ein=
trat
. Der Dienſtherr wohnte damals in Darmſtadt, Roßdörfer Straße,
zog ſpäter nach Aſchaffenburg=Damm und von da nach der Beryſtraße.
Dort pachtete er eine zu einer Mühle gehörige Bäckerei. Zwiſchen Ver=
pächter
und Pächter entſtanden Differenzen, und es kam zu einem derzeitige Lage zu ſchildern; er bewies u. a. auch, daß es eines ſchwer
Nechtsſtreit vor der zweiten Zivilkammer des hieſigen Landgerichts und zähen Kampfes bedurfte, trotz der Ungunſt der Zeit am 1. 10.
wegen Aufhehung des Pachtverhältniſſes. In zwei Punkten ſoll nun eine, wenn auch geringfügige Rentenerhöhung zu erreichen. Mehr der
Ausſage gemacht und mit dem Zeugeneid gedeckt haben. Der eine als der ſtärkſten Intereſſengruppe in Deutſchland, erforderlich. An d
Punkt betrifft die Ausſage, daß ſie den Fußboden der Backſtube jeben Diskuſſion beteiligten ſich u. a. die Herren Bürgermeiſter Jung u.
Morgen aufgewaſchen habe, und der zweite die zeugenſchaftliche Bekun= Beigeordneter Spengler.
dung, daß ſie wegen eines unſittlichen Angriffs den Dienſt bei dem
Arbe tgeber, nicht wegen Streitigkeiten, verlaſſen habe. Die Angeklagte, hört, hat Herr Karl Geiß die Direktion der hieſigen Orcheſtervereit
war zur Zeit der zeugeneidlichen Abhör 20 Jahre alt; ſie erklärt, das gung niedergelegt und wurde die Leitung derſelben wieder von Her.
lich entſpreche die Darſtellung wegen des unſittlichen Angriffs der Wahr= ren Gaſtſpielen her rühmlichſt bekannte Berliner Revue, Direktion Th.

Aus Heſſen.

Arheilgen, 17. Okt. Die am 15. d. Mts. im Gaſthaus Zum gol
nen Löwen ſtattgehabte öffentliche Verſammlung des Zentralbrband
der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands erfreute ſich bedau
licherweiſe nicht des Beſuches, der im Intereſſe der Sache unbedin
hätte erwartet werden müſſen. Im Auftrag der Bundesleitung ſpre
Herr Rudolf Karſten=Berlin über das Thema Das ſoziale Elend u.
unſer Kampf. Der Referent verſtand es, in der treffendſten Weſe 1

gewerblerin; 23. Nuß, Johs., Oberveterinärrat: 24. Weiße, Elſe, (Verpächter) nicht gegeben. Sie ſei ſo erſchrocken geweſen, daß ſie keine Operettenſchwank Der keuſche Joſeph zur Aufführung bringen. F1
Hausfrau; 25. Jäger, Karl, Uhrmacher; 26. Pfaff. Luiſe, Rent= Worte der Emtrüſtung ſogleich gefunden habe. Der Genannte, der die Jugend iſt am Nachmittag Till Eulenſpiegel in Ausſicht genor
nerin: N Scharf, Hermann, Kaufmann; 28. Vär, Elſe, ohne Be= ihr nach der Bruſt gegriffen habe, ſei ſofort nach der Mühle zu weg= men. Baulandumlegung GehemerWeg. Da Erinnerung
gelaufen; ein Verhältnis habe ſie damals nicht gehabt. Der Angreifer gegen den Umlegungsplan rechtskräftig nicht erhoben wurden und d
Nach dieſer Liſte kandidieren die Herren Seior, Stemmer habe ſie bei ſeinem Vorgehen aufgefordert, mit in die Mühle zu kons= der Umlegung zu Grunde liegende Bebauungsplan genehmigt iſt, wur
und Noellner nicht mehr für den Stadtrat. Auch Herr Geheimrat men. Ausgetreten ſei ſie, um weiteren Angriffen aus dem Wege zu der Umlegungsblan für vollziehbar erklärt. Als Tag der Ausführur
Walbe, der ſich bereit erklärt hat, an letzter Stelle zu ſtehen, ſchei= gehen. Der erſte Punkt betrifft die im Prozeſſe erhobene Behauptung gilt Freitag, 25. Oktober d. J. Die Ueberweiſung der neuen Grun
det damit aus. Es iſt wohl angebracht, den vier verdienten Männern, der einen Partei, die Bäckerei werde unſauber betrieben. Die Ange= ſtücke erfolgt an dieſem Tage nachmittags 3.30 Uhr an Ort und Stell
die jahrelang ſich der Arbeit am Gemeindeweſen unſerer Stadt gewidmet klagte bekundete das Gegenteil mit der Darſtellung, ſie habe regelmäßig Die den Beteiligten überwieſenen Grundſtücke und die an Stelle der ei=
Privatklage des Mühlenbeſitzers gegen die jetzige Angeklagte wegen Be= Eigentums aller übertragbaren dinglichen Rechte und aller Verfügunge
leidigung der Mühlenbeſitzerseheleute. Am 24. Oktober 1928 wurde die und ſonſtigen Eigentumsbeſchränkungen, an die Stelle der durch ſie e=
Meineidsanzeige ſeitens des Mühlenbeſitzers bei der Staatsanwpaltſchaft ſetzten Grundſtücke. Das Gewerkſchaftskartell veranſtalte
erſtattet. Dieſer hat auch gelegentlich behauptet, die Angeklagte habe dieſen Samstag abends im Gaſthaus Zum goldenen Löwen, ein
fur die Wahl zum Kreiskag im Kreiſe Darmſtadt einen lockeren Lebenswandel gefuhrt, was letztere in Abrede ſtellt.
anwalts darauf aufmerkſam, daß auch fahrläſſiger Falſcheid in Frage, ſchaftsſekretär W. Nichter.
kommen könne.
Ueber die Bekundungen am 16. November 1927 wird der damalige
Einzelrichter vernommen; er kann ſich auf Einzelheiten derſelben nicht barten Wolfskehlen hat eine Dickwurz geerntet, die das fabelhafte Ge
1. Ritzert, Karl, Bürgermeiſter, Darmſtadt, Steinbergweg 45; mehr erinnern, namentlich auch nicht, ob der damaligen Zeugin Vor= wicht von 38 Pfund hat. Das Monſtrum von Dickwurz hat er in ſeine
2. Nungeſſer 9., Ludwig, Landwirt und Ziegeleibeſitzer, Pfungſtadt; halte gemacht worden ſeien. Die Ausſage wurde ſtenographiert und Wirtſchaft zur Schau geſtellt. Ein anderer Landwirt in Wolfskehle,
3. Bender, Dr., Hugo, Juſtizrat, Darmſtadt, Kaſinoſtraße 8; aisdann ins Protokell aufgenommen. Auch der amtierende Referendar hat eine Runkelrübe geerntet, die 16½ Pfund wiegt und mindeſten
4. Hoffmann, Karl. Oberforſtmeiſter, Ebeuſtadt; 5. Noth= kann nur bekunden, daß die Zeugin in ihren Bekundungen ſehr lebhaft einen halben Meter lang iſt. Der hieſige Waſſerſportverein hält aug
nagel 6., Wilhelm, Schmiedemeiſter, Griesheim, Pfützenſtraße 13; war, Vorhaltungen beſtimmter Art kann er ſich nicht erinnern, in dieſem Winter im Städtiſchen Hallenſchwimmbad in Darmſtadt einer
Roßdörfer Straße 86: 7. Volz 1., Peter, Landwirt, Wishauſen; aufgewaſchen, Verpächter und Pächter ſeien in Unfrieden auseinander= für die Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters für die Gemeinde Gries
8. Breitwieſer 7. Georg, Fabrikant, Ober=Ramſtadt, Roßdörfer gekommen. Ueber Zudringlichkeiten des Mühlenbeſitzers hat die An= heim ausſpricht, mit Klage im Verwaltungsſtreitverfahren angefochter
mann, Karl, Reichsbahninſpektor Traiſa, Ludwigſtraße 30; fahren. Der Mühlenbeſitzer erſtattete die Meineidsanzeige, weil, wie er ausſchuſſes.
angübt, er der Meinung war, die Angeklagte wolle ihn moraliſch ver=
Georg Wilhelm Schneidermeiſter, Roßdorf: 15. Hofmann, Julius, tig hin. Die Prozeſſe zuiſchen Verpächter und Pächter fanden im Juni
Lehrer, Pfungſtadt; 16. Fritſch 2, Landwirt, Oekonomierat, Dils= 1938 durch Vergleich ihre Erledigung: Es bleibt auffallend, daß nach Der Datterich von E. Niebergall. Da die einzelnen Rollen in den
Der Staatsanwalt betont, daß Zweifel an der Glaubwürdigkeit des
Mühlenbeſitzers immerhin beſtehen möchten, dieſe näher darzulegen,
werde dem Verteidiger überlaſſen; im übrigen erklärt er, nicht in der
Lage zu ſein, einen Antrag auf Verurteilung zu ſtellen.
Der Verteidiger geht nur in der Begründund zu dieſem Antrag
mit dem Staatsanwalt nicht einig: die Angeklagte habe ihr Protokoll Goldenen Löwen.
nach beſtem Wiſſen beſchwvoren. Ihre Erklärungen müßten nach dem
Sinne der Worte ausgelegt verden, am Buchſtaben dürfe man nicht ein Konzert, das über den Rahmen der hierorts üblichen Lieder=
ſachen
ſei erbracht. In leichtfertiger Weiſe ſei die Anzeige erſtattet hieſige Geſangverein Sängerluſt hat ſich in vorbildlicher Harmo=
worden
; dem Anzs ur möchten die Koſten dieſes Verfahrens und die
notwendigen.
. Auslagen, die 1m
a des Ver=
zeiger erklärt dazu, ſein Anwalt habe ihm zur F.4
Keige geraten. Der Staatsanwalt widerſpricht dieſem Antrav des
Tteiöhigers, Letzterer rebliziert dahin: Die Verhandlung hätte die voue 7ſer , unſerer ſchönſten Vollslieder aus alter und neuer Zeit darbieten
unſchuld der Angeklagten ergeben; ein Beiſpiel, möge ſtatuiert werden Füll m n. Abeiden Vereine haben in den letzten Jahren verſchiedentlich
Kgegenüber den Auswüchſen, die durch unbegründete Meineidsanzeigen wird. Dieh
ich herausbildeten.
einſchließlich der notwendigen Auslagen der Angeklagten, trägt die dadurch daß ſie beſonders 12.
Staatskaſſe.

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Sitzung am Samstag, den 19. Oſtober, Vorm. 9 Uhr: Geſuch der
Frau Anna Scheib, in Darmſtadt um Erlaubnis zum Betrieb einer
Gaſtwirtſchaft im Hauſe Schloßgaſſe 12; vorm 10 Uhr: Klage des Gg.
Reitzel 9. in Groß=Zimmern gegen die Gemeinde Groß=Zimmern
wegen Anforderung von Bierſteuer; vorm. 11 Uhr: Rechtsbeſchwerde
des Karl Jakob Dittmann in Auerbach gegen ſeine Heranzichung
zur Sondergebäudeſteuer.
p. Schwurgericht. Die Einlaßkarten zur Strafſache Wacker werden
am 19. Oktober, vormittags 11 Uhr, Zimmer Nr. 304 ausgegeben.
Fp. Bezirksſchöffengericht. Wegen Zuhälterei, Widerſtands,
Betrugs und vorſätzlicher Körperverletzung in Verbindung mit 8 5 des
Neichsgeſetzes zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten ſteht J. D. von
hier vor Gericht. Das öffentlich verkündete Urteil erkennt auf 1 Jahr
7 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 1 Monat Unterſuchungs=
haft
. Von der Anklage wegen eines Diebſtahls erfolgt Freiſprechung.
Strafſchärfend kamen die erheblichen Vorſtrafen und wegen der Au=
ſteckung
die Gefährlichkeit der Handlung in Betracht.
Aus den Parkeien.
Deutſche Demokratiſche Partei, Ortsaruppe
Darmſtadt. Heute in der Turnhalle am Woogsplatz öffentliche Ver=
ſammlung
über Yonng=Plan und Volksbegehren, Zahl=

Matee W MMche Ve
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr D 5: Neucs vom
Tage‟ Kleines Haus, 20 Uhr. R 2: Der heſſiſche Landbote‟.
Drpheum 20.15 Uhr: Tanzgaſtſpiel Bella Siris. Konzerte:
Schloßkaffee, Rheingauer Weinſtube, Reſtaurationsbetrieb Boßler.
Turnhalle am Woogsplatz, 20 Uhr: Oeffentliche Volks=
verſammlung
: Younaplan und Volksbegehren. Kaiſerſaal,
20 Uhr: Hermann=LönsAbend. Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia.

reiche Beteiligung der Mitglieder erwünſcht.

Oelteherni der Wrgeſiſchen elſdlensgeneinde-
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Laubhütenfeſt.
Freitag, den 18. Okt.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min
Samstag, den 19. Okt.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Pre=
digt
. Abendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min
Sonntag, den 20. Okt.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Feſtesausgang 6 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den Halbfeiertagen
Morgens 7 Uhr 15 Min. Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 19. Okt.: Surkaus. Vorabend 4 Uhr 55 Min
Morgens 8 Uhr Nachm. 4 Uhr 30 Min.
Sonntag, den 20. Okt.: Vorahend 6 Uhr 15 Min. Morgens
8 Uhr Nachmittags 4 Uhr 30 Min Feſtesausgang 6 Uhr 10 Mn:
Wochentags: Chaul Hamaued. Morgens 8 Uhr 00 Min.
Nachm. 5 Uhr 00 Min
Freitag, den 25. Okt: Hauſchanv Rabbo.

die Angeklagte am 16. November 1927 vor dieſem Gericht eine falſche je iſt der Zuſammenſchluß aller beteiligten Kreiſe in dem Zeitralverba:
An. Arheilgen, 17. Okt. Orcheſtervereinigung. Wie me
damals abgegebene Protokoll ſei in vollem Umfange richtig und nament= Lehrer Tiefel übernommen. Operettenabend. Die von früh
heit; einen Anlaß zu derartigem Vorgehen habe ſie dem Mühlenbeſitzer. Magor, wird dieſen Sonntag im Gaſthaus Zum weißen Schwanen de
geworfenen Stücke tretenden Entſchädigungsanſprüche treten mit dieſe
Im Herbſt 1938 ſchwvebte vor dem Amtsgericht Zwingenberg eine Zeitpunkt in Anſehung aller rechtlichen Beziehungen hinſichtlich de
Der Vorſitzende macht die Angeklagte auf Anregung des Staats= ſfentliche Verſammlung mit dem Thema Der Kampf für und gege
die Arbeitsloſenverſicherung und ſein Ausgang‟. Redner iſt Gewer,
J. Griesheim, 17. Okt. Der Gaſtwirt Heinrich Kunz im benack
Der Bäckerlehrling bekundet, die Angeklagte habe die Bachſtube Schwimmahend ab. Bekanntlich iſt der Gemeinderatsbeſchluß, der ſio
worden. Dieſe Angelegenheit bildet einen Verhandlungsgegenſtand be
Nach einer Mittagspauſe wurde in der Beweisaufnahme fortge= der am Montag, 21. Oktober d. J., ſtattfindenden Sitzung des Kreis
Nieder=Ramſtadt, 17. Okt. Der Geſanaverein Harmonie er=
nichten
. Die von letzterer gegebene Sachdarſtellung ſtellt er als unrich= öffnet ſeine Herbſtveranſtaltungen mit einem Theaterabend am Sonn
tag, den 27. Oktober, im Darmſtädter Hof. Zur Aufführung gelangt
dieſer Zeit der Vorfall vom 16. Nodomber 1927 noch einmal durch die Händen bewährter Kräfte liegen, dürfte die Aufführung allen Nieber=
galfreunden
ein paar Stunden frohen und geſunden Humors bereiten,.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Okt. Schulbeginn. Die Herbſtferien
ſind am 19. d. M. beendet, der Unterricht wird am Montag, den 21. Ok=
tober
, vormittags 8 Uhr, wieder aufgenommen.
* Traiſa, 17. Okt. Wie alljährlich feiern die 50=Jährigen auch dieſes
Jahr ihren 50. Geburtstag am Samstag, den 19. Oktober, abends, im
Traiſa, 17. Okt. Einen beſonderen muſikaliſchen Genuß verſpricht
kloben. Der volle Wahrheitsbeweis bezüglich der beſchworenen Tat= abende hinaus am Sonntag, den 27 Oktober, abends, ſtattfindet. Der
nie mit einem befreundeten Bruderverein aus dem Heſſiſchen Sänger=
gehabt
habe, auferlegt werden, bund, der Geſangsabteilung Eintracht des Odenwaldklubs Lichten=
Der An. igeind in iffiseFeitl . Cshehung der An= bergNiedernhauſen, zu gemeinſamem Tun vereinigt. Der aus beiden
Vereinen geſchaffene Geſamtchor von über 70 Sängern gibt unter wech=
nder
Leitung der beiden Chorleiter einen Volksliederabend, der eine
chulung auf Wertungs= und Wettſingen bewieſen. Um
ihre vortrefft. die gemeinſame Veranſtaltung ſein, auch
Das urteil ſpricht die Angeklagte frei. Die Koſten, ſo genußreicher dürſte unsef Pflege unſeres köſtlichſten Volksgutes ab=
Tage ſpäter, alſo am 10. Nobember,
zielt. Das gleiche Konzert wird 12N9,Brudervereins in Lichtenberg
abends 20 Uhr am Heimatsorte des 3
bei Bürgermeiſter Schellhaas ſtattfindel s worauf jetzt ſchon hinge=
wieſen
ſei. Für die Traiſaer wie die Bevölkeln u5g des Piſchbachtales
uſw. dürfte es beſonders anziehend ſein, einmal alte, ribe, gern gehörte
Volkslieder neben vielen neuen von einem größeren Klelangkörper zu
hören. Neben den Volksliedern ſingen die beiden Vereine ausch gemein=
ſam
die Preischöre, mit denen ſie in den letzten Jahren auf Weft ſingen
ausgezeichnet wurden. Beide Liederabende werden umrahmt ſein von
Inſtrumentalvorträgen, in denen Schubert und Weber u. a. zu Wol*t
kommen und alte Märſche erklingen.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Okt. Der Turnverein Ober= Ram=
ſtadt
1877 hielt einen wohlgelungenen Familienabend ab den der
erſte Vorſitzende, Bürgermeiſter Rückert, mit Worten der Begrüßung
eröffnete. Zur Einleitung brachte die Singmannſchaft des Vereins unter
bewährter Leitung ihres Dirigenten, Lehrer Adelberger, ein paſſendes
Lied zum Vortrag und die Turner Hags, Merkel und Suppes ſorgten
durch wohlgelungene Muſikvorträge für die nötige Stimmung. In einer
Anſprache gedachte alsdann der erſte Vorſitzende Bürgermeiſter Rückert
in treffenden Worten des Mitbegründers und heutigen Ehrenmitgliedes
des Turnvereins, Hauptlehrer i. R. Würtenberger, der in dieſen Tagen
ſeinen 70. Geburtstag feiern konnte. Ueber 50 Jahre hat Herr Würten=
berger
den Verein und damit die Turnſache überhaupt mit allen Kräften
gefördert und war ihnen ein treuer, aufrichtiger Freund und Helfer.
Zum Zeichen der Anerkennung und des Dankes überreichte ihm der Vor=
ſitzende
im Namen des Vereins eine Jahnplakette, während ihm von den
Turnerinnen ein prächtiger Blumenkorb übergeben wurde. In einem
ſinnigen und gut vorgetragenen Prolog feierte Turnerin Schäfer den
70=Jährigen noch beſonders. Mit ſeinem Dank für dieſe Ehrungen ver=
band
Herr Würtenberger erneut das Gelöbnis, auch ferner der Turn=
ſache
und damit beſonders dem Turnverein 1877 Ober=Namſtadt die
Treue zu halten. Anſchließend hieran konnte der Verein 4 Mitgliedern
ein Ditlom für Bjährige Mitgliedſchaft überreichen, es ſind dies die
Turner Karl Burger, Karl Hofmann, Georg Merkel und Adam Stern.
Geſangs=, Muſik= und Vorträge teils ernſter, teils heiterer Natur der
Turner K. Breitwieſer und J. Kleber leiteten allmählich zu der Sieger=
ehrung
für das Jahr 1929 über, die der erſte Schriftwart, Phil. Roden=
häuſer
, mit Worten der Anerkennung für die diesjährigen ſchönen und
vielſeitigen Erfolge auf allen Gebieten des Turnweſens, vornahm. Eine
ſehr ſtattliche Anzahl Turnerinnen und Turner verließ mit Eichenkranz
und Diblom die Bühne.
Le. Groß=Umſtadt, 17. Okt. Selbſtmord. Ein aus Darmſtadt
gebürtiger 40jähriger Autovermieter, der ſchon ſeit einiger Zeit ſteck=
brieflich
verfolgt wurde, hat ſich dieſer Tage in dem im Raibacher Tal
gelegenen Kaffee Lorum erſchoſſen. Er war aller Mittel entblößt. In
ſeinem Beſitze befanden ſich nur noch 13 Pfennig. Die Leiche wurde
vorerſt in das hieſige Leichenhaus verbracht.
Hirſchhorn 17. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
16. Oktober 0,58 Meter, am 17. Oktober 0,52 Meter.
Gernsheim, 17. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
16. Oktober 130 Meter, am 17. Oktober 1,31 Meter.

sind immer zuFrieden mit

A
GRUSSIE DEUTSCHE SCHUHrABRIK
Luawigstraße 13 PARASTAPT Ludwigstraße 13

16318

[ ][  ][ ]

Rummer 289

Freitag, den 18. Offober 1929

Seite 7

Die niedrigen Braugerfkepreiſe.
Eine Ausſprache im heſſiſchen Wirkſchaftsminiſterium
In der vor kurzem zwiſchen der heſſiſchen Regierung und Ver=
tretern
der Landwirtſchaft ſtattgefundenen Unterredung war auch die
Frage des niedrigen Preiſes für Braugerſte angeſchnitten worden. Am
Dienstag hatten ſich nun auf Einladung des Miniſters für Arbeit und
Wirtſchaft, Korell, die Vertreter heſſiſcher Brauereien, Mälzereien und
des Braugerſtehandels im Miniſterium eingefunden. Der Miniſter
unterſtrich in ſeinen einleitenden Worten die ſeinerzeit ausgeſprochene
Behauptung, daß bei dem ſeitherigen niedrigen Preis für Braugerſte
die Landwirtſchaft nicht auf ihre Koſten komme. Dazu äußerten ſich
die Teilnehmer in längeren Darlegungen. Schuld an der auch von
ihnen zugeſtandenen ſchwierigen Lage des heimiſchen Gerſtebaues ſei
nicht die Brauinduſtrie, ſondern die allgemeine ungünſtige Lage. Die
Ueberproduktion, die auch im Ausland feſtzuſtellen ſei, ſei die Haupt=
nrſache
dafür, daß gleich nach der Ernte die Preiſe ſehr niedrig lagen.
Insbeſondere werfe z. B. die Tſchechoſlowakei große Mengen von
Qualitätsgerſte zu niedrigen Preiſen auf den Markt. Die nach Menge
und Güte vorzügliche deutſche Ernte des Vorjahres bewirkte, daß man
ſich über Bedarf eingedeckt und Vorräte in das neue Jahr herüber=
genommen
habe. Nachdem nun die durch den langen Sommer ver=
zögerte
Malzkampagne eingeſetzt habe, ſei eine nicht unweſentliche
Beſſerung der Preiſe zu verzeichnen. Die flotte Abnahme bewirke, daß
nach der letzten Baiſſe heute gute Poſten mit 22 bis 24 Mark be=
zahlt
werden. Der gegenwärtige Preis liege um 30 bis 40 Prozent
höher als der Durchſchnittspreis vor dem Kriege. Beſonderer Nach=
druck
müſſe aber darauf gelegt werden, daß als Braugerſte nur Quali=
tätsware
mit mindeſtens 95 Prozent Keimfähigkeit in Frage komme.
Der Qnalitätserzeugung müſſe im Intereſſe der Landwirtſchaft die
größte Beachtung geſchenkt werden. Als unmöglich, unwichtig und ab=
wegig
wies man die Behauptung zurück, daß die Brauinduſtrie ſtatt
Gerſte Reis verarbeite. Auch vor einer Ueberproduktion im Gerſten=
bau
und vor dem augenblicklichen Ueberangebot des In= und Aus=
landes
wurde gewarnt. Neben dieſen Feſtſtellungen und Ratſchlägen
war von beſonderem und aufmunterndem Werte die Verſicherung
mehrerer Sprecher, daß ſie für ihre Betriebe keine ausländiſche Gerſte
beziehen, ſondern ihren Bedarf ausſchließlich aus Heſſen, der Pfalz
und dem Rheingau eindecken. Anerkannt wurde auch die fördernde
Arbeit der Braugerſteringe verſchiedener Landwirtſchaftsämter. Von
größtem Wert für die Abſatzfrage ſeien die Verwendung nur beſten
Saatgutes, geeignete Düngungs= und Pflegemaßnahmen und zweck=
mäßige
Herrichtung der Erzeugniſſe. In ſeinem Schlußwort dankte
der Miniſter für die offenen Darlegungen und kündigte an, gegebenen=
falls
die Ausſprache auch über andere Dinge fortzuſetzen.

Behördenbeſuch
iet Knaben=Erziehungsheie Hähnlein.
Auf Einladung des Kreiswohlfahrtsamtes Darmſtadt fand am
10. Oktober d. J. eine Beſichtigung des Knabenerziehungsheims Hähn=
lein
durch die Bezirksfürſorgeſtellen ſtatt. Es waren erſchienen für den
Herrn Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Oberregierungsrat Linken=
held
, für den Provinzialverband Provinzialrat Wolf von der Pro=
vinzialdirektion
Oberheſſen, für das den Vorſitz führende Kreisamt
Darmſtadt Regierungsrat Schäfer, ferner Vertreter der ſonſtigen grö=
ßeren
Kreiſe Heſſens. Nach Begrüßung durch den Präſidenten des
Knabenerziehungsheims, Vizepräſident Dr. Dahlem, und Geſang
zweier Lieder durch die Knaben, fand ein Rundgang durch ſämtliche
Räume des Heims ſtatt, wobei Worte der Anerkennung über die gute
Unterkunft der Kinder und insbeſondere über die neu hergerichteten
Näume zum Ausdruck kamen. Eine kurze Bewirtung ſchloß ſich an, und
die Knaben, die alle einen friſchen, wohlgenährten Eindruck machten,
erfreuten die Gäſte durch zwei weitere Chöre. In dem Bewußtſein,
daß hier gute Arbeit an der Jugend zum Wohle der Allgemeinheit ge=
leiſtet
wird, trennte man ſich mit dem Verſprechen, die Beſkrebungen des
Heimes auch fernerhin in jeder Hinſicht zu unterſtützen und zu fördern.

Ck. Groß=Gerau, 16. Okt. Die bürgerliche Einheits=
liſte
. Die bürgerlichen Parteien von Groß=Gerau und die mit ihr
udathiſierenden Wirtſchaftsgruppen, wie der Einzelhandelsvenband,
Ortsgewerbeberein, Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten und Hausbeſitzer=
verein
, die, wie bereits gemeldet wurde, beſchloſſen haben, für die Stadt=
ratswahl
am 17. November eine gemeinſame Kandidatenliſte aufzuſtellen,
hatten für geſtern abend eine gemeinſame Mitgliederverſammlung ein=
berifen
, die ſich mit der Nominierung der Kandidaten für den Stadtrat
beſhäftigte. Nach ausgedehnter Debatte gelangte folgende Kandidaten.
liſte zur Annahme: Spitzenkandidat Volksbankdirektor Raiß, 2. Tape=
ziereimeiſter
Daßbach, 3. Landwirt Sperling, 4. Fabrikant Heinrich
Hirſch, 5. Landwirt Friedrich Lämmermann, 6. Gerlach, 7. Schmidt,
8. Schloſſermeiſter Wirthwein, 9. Sparkaſſenreihner Klink, 10. Direktor
Sauter, 11. Becker 12. Architekr Veith 13. Fgbrikant Hans Birkholz,
14. Bäckermeiſter Mohr, 15. Fnbrikant Otto Faulſtroh, 16. Philipp Kobl,
17. Georg Berk, 18. Lahr. Steuertermine. Die nachſtehenden
Gemeindegefälle und Forderungen müſſen bis Freitag, den 18. Oktober
1929, bei der Stadtkaſſe Groß=Gerau bezahlt werden: 1. Endgultige
Geverbeſteuer für das Re hnungsjahr 1928 der Gemeinde, des Kreiſes
und der Provinz, 2. Gemeinde=, Kreis= und Probinzialumlage für das
Steuerjahr 1929, 1. und 2. Ziel, 3. Beitrag zur Landwirtſchaftskammer
für das Rechnungsjahr 1920, 4. Beitrag zur Handwerkskammer für das
Jahr 1929, 1. und 2. Ziel, 5. Hausmiete für September 1929. Am
Samstag, den 19. Oktober, ſetzt die Pfindung ein. Der Waſſerturm
des Gruppenwaſſerwerks Gerauer Land geht jetzt ſeiner endgultigen
Vollendung entgegen, nachdem der Waſſerbehälter des Turmes bereits
ſhon ſeit dem 1. Oktober im vollen Betrieb. iſt. Der Waſſerturm be=
liefert
acht Gemeinden der Umgebung: Außer Groß=Gerau noch Klein=
Gerau, Wallerſtädten, Berkacl), Büittelborn, Worfelden, Dornberg und
Nauheim. Der Turm hat ſieben Stocwerke und iſt 45 Meter hoch. Die
Stadsſilhozette hat durch ihn eine weſentliche Bereicherung erfahren.
Auf der Plattform des Waſſerturmes, der eine ſehr ſchöne und weite
Ausſicht bietet, will man bekanntlich ein Café errichten, doch liegt
hierüber noch kein endgültiger Beſcluß vor.
Ah. Oberflörsheim (Nhh.), 17. Okt. Schwerer Sturz vom
Baum. Metzgermeiſter Phil. Balz von hier rutſchte beim Nüſſe=
pflüicken
aus und fiel auf die Straße, wo er ſchwer verletzt liegen blieb.
z. Guſtavsburg, 17. Aug. Motorradunfall. Auf der
Chauſſee nach Biſchofsheim fuhr ein Motorradfahrer gegen einen Baum
und zog ſich ſolche Verletzungen zu, daß er ſofort nach dem Krankenhaus
verbracht werden mußt.

Die Heldenfahrt der alten Leipzig
Von Kapitänleutnant Lietzmann.

Am 18. Oktober, dem Jahrestage der Völkerſchlacht, wurde
als fünfter ſeiner Art der Kreuzer Leipzig feierlich
ſeinem Elemente übergeben. Wieder einmal hat eine ehrwürdige
deutſche Stadt die Patenſchaft über ein gutes Schiff übernommen.
Und darüber hinaus iſt wiederum ein Name in unſerer Reichs=
marine
aufgelebt, der uns aus großer Vergangenheit ein hohes
Vermächtnis hinterlaſſen hat.
Leipzig! Fanfarengleich erklingt uns ein Lied von Mannes=
mut
und ſtillem Heldentum, von Trutz und Treue, Sieg und
Uintergang auf fernen Weltmeeren, deren rauſchenden Wogen
ſo manches zu ſagen wiſſen von der gewaltigen Größe einer ver=
ſunkenen
Zeit, die der heutigen Generation fremd geworden iſt.
Es war im Juli 1914. Aus dem Verband des oſtaſiatiſchen
Kreuzergeſchwaders vorübergehend entlaſſen, kreuzte S. M. S.
Leipzig in den weſtmexikaniſchen Gewäſſern, um während
der immerwährenden Unruhen dieſes Landes den an Leben
und Eigentum gefährdeten Auslandsdeutſchen einen Rückhalt
zu gewähren.
Die letzten Juliwochen ſahen den Kreuzer auf der Reede des
Städtchens Mazatlan, friedlich vereint mit engliſchen, japa=
niſchen
und amerikaniſchen Kriegsſchiffen. An Bord befanden
ſich neben den Beſatzungen die Angehörigen der ausländiſchen
Kolonien die deutſche betrug 40 Köpfe während von drüben
her zuweilen das Knattern der Gewehre herüber drang, deren
verirrte Kugeln die leeren Straßen rein fegten.
So ging es tagaus, tagein. Auf den Schiffen herrſchte
idhlliſche Ruhe. Poſt= und Telegraphenverbindungen waren ſeit
laugem unterbrochen. Die einzige in Frage kommende nahe Funk=
ſtation
von San Diego aber verſagte unter dem ſtändigen Druck
tropiſcher Gewitterſtörungen ihren Dienſt. Man lebte damals
eben noch nicht im Zeichen des weltumſpannenden Rundfunks.
So geſchah das kaum Glaubliche, daß ſämtliche Schiffe, deren
Regierungen bereits ſeit Tagen in fieberhafter, gegenſeitig von
Todfeindſchaft getragener Tätigkeit begriffen waren, in herge=
brachter
Kameradſchaft und Uebereinſtimmung friedlich beiein=
ander
lagen, bis endlich am Nachmittag des 1. Auguſt der
kniſternde Funke die beteiligten Führer und Befatzungen mit
brutaler Wucht in die reale Wirklichkeit jener Schickſalstage
hineinriß!
Fürſtenmord in Sarajewo. Diplomatiſcher Notenwechſel.
Kriegserklärung Oeſterreichs. Zuſpitzung allerorts. Drohende
Kriegsgefahr und Mobilmachung. Wohl nie wurde ein Aus=
landskreuzer
mit ſo elementarer Plötzlichkeit aus tiefſtem Frieden
in die Rauheit des Krieges verſetzt. Wohl nie zuvor ſtand eine
Schar von Männern ſo plötzlich einer Uebermacht von Feinden
gegenüber, die ſie ſoeben noch zu ihren beſten Freunden rech=
nen
konnte.
Dann aber entflammte jählings ihr Stolz, ihre vaterländiſche
Begeiſterung. Dieſe konnte auch nicht aufgezehrt werden durch
die fieberhafte Tätigkeit, die ihre ganze Hingabe erforderte, um
ihr Schiff in Kriegszuſtand zu verſetzen.
Bereits fünf Stunden ſpäter ſtand Leipzig auf hoher See,
auf ſich ſelbſt geſtellt gegen die Elemente und eine Welt von
Feinden.
Es folgten lange Wochen harter Entſagung und jubelnder
Zuverſicht. Wochen, in denen in friſch=fröhlichem Kreuzerkrieg
dem Feinde ſchwerer Abbruch getan wurde, die indeſſen auch
nicht ſelten die brave Leipzig infolge Brennſtoffmangels am
Rande des Abgrundes ſahen. Immer jedoch gelang es ihrer
bewährten Führung, das Schiff durch Ergänzung aus auf=
gebrachten
feindlichen Fahrzeugen, zuweilen auch durch geſchickte
Ausnutzung neutraler Häfen, fahrbereit und damit aktionsfähig
zu erhalten, bis ſchließlich aller feindlichen Gegenmaßnahmen
ungeachtet die erſten Oktobertage fern im Süden bei der Oſter=
inſel
die Vereinigung mit unſerem oſtaſiatiſchen Kreuzer=
geſchwader
brachten. Es war ein ſtrategiſches Meiſterſtück erſten
Ranges, das ſolches vollbrachte, und, außer der Leipzig zu=
gleich
den von Süden kommenden Kreuzer Dresden unter der
Flagge des Grafen Spee im Rahmen des obigen Geſchwa=
ders
verſammelte.
Der weitere Weg iſt bekannt. Nach einem Sieg ohne gleichen,
der bei Coronel unvergänglichen Ruhm an die Flagge unſeres
Geſchwaderchefs heftete, führte er durch die romantiſche Wildnis
der Kordilleren, über das eismeerumbrandete Kap Horn in den
Atlantiſchen Ozean, neuen erhofften Taten entgegen, gen
Falkland.
Dämmerung ſinkt hernieder. Fern im Norden hat ſich das
unerbittliche, kalte Meer über dem Grafen Spee und ſeinen
beiden Panzerkreuzern Scharnhorſt und Gneiſenau nach fünf=
ſtündigem
Kampfe gegen die erdrückende Uebermacht der bri=
tiſchen
Schlachtkreuzer geſchloſſen. Nürnberg und Dresden
ſind kämpfend in den ſpäten Nachmittagsſtunden aus Sicht ge=
kommen
. In erbittertem Ringen mit den engliſchen Panzer=
kreuzern
Cornwall und Kent und dem ebenfalls weit über=
legenen
Kreuzer Glasgow aber ſtrebt S. M. S. Leipzig ſüd=
weſtwärts
, in der Hoffnung, daß das nächtliche Dunkel ihr trotz
alledem ein Entweichen im Inſelgewirr des Feuerlandes er=
leichtern
möge.
Nahezu ſieben Stunden ſchon raſt die Schlacht. Unaufhör=
lich
blitzt es auf hüben wie drüben, Tod und Vernichtung ver=
breitend
in den Reihen derer, die hier fern von jeglicher Zivili=
ſation
, ihr Herzblut geben für das Vaterland. Sieben Stunden!
Wie war es doch vor fünf Wochen bei Coronel? Da deckte nach

dreiviertel Stunden den Gegner die Flut. Und er war den
deutſchen Schiffen ebenbürtig!
Lar gſamer wird die Fahrt, ſchwächer das Feuer. Stählerne
Trümmermaſſen im Innern; das Oberdeck zerfetzt bis zur Un=
kenntlichkeit
, gelb überzogen vom Lyddit der engliſchen Granaten
und überſüt mit den Körpern der Gefallenen, die heldenhaft auf
ihrer Geſechtsſtation dahinſanken; das Vor= und Achterſchiff ein
einziges, mit Bordmitteln nicht mehr zu löſchendes Flammen=
meer
, deſſen wabernde Lohe dem Gegner ein nur allzu willkom=
menes
Ziel bietet; ſo treibt das todwunde Schiff auf den Wellen.
Auf dem Achterdeck bedient ein Häuflein teils ſchwerverwundeter
Offiziere die Geſchütze. Ihre Mannſchaften ſind längſt dahin=
gerafft
. Näher kommen die Briten. Doch halten ſie ſich ſorg=
ſam
außerhalb der Reichweite der gefürchteten deutſchen
Torpedos.
Dann naht das Ende. Die letzte Munition iſt verſchoſſen,
weiterer Widerſtand unmöglich. Alle Mann an Deck! Schiff
klar zum Verſeuken! Und während unten die angeſchlagenen
Sprengpatronen die letzte Arbeit verrichten, um das Schiff nicht
in Feindeshand fallen zu laſſen, ſchart ſich der überlebende Reſt
der Beſatzung um ihren heldenmütigen Kommandanten, den
Fregattenkapitän Haun.
Väterlich ſorgt er auch jetzt noch für ſeine Getreuen, vor
allem die Verwundeten. In markiger Anſprache gedenkt er der
fernen Heimat Brauſend verhallen ſeine auf den Kaiſer aus=
gebrachten
Hurras über den Waſſern, gefolgt vom Flaggenlied,
das alle, dis noch die Kraft haben, auf Vorgang des Ober=
matroſen
Pollmann dem ſtaunenden Feinde entgegendonnern.
Dann verſieht ſich jeder mit ſchwimmbaren Gegenſtänden, um
mit ihnen das Schiff zu verlaſſen.
2000 Meter ab ſtehen Glasgow und Cornwall. Ihr tad=
ferer
Feind iſt niedergekämpft. Jetzt gilt es nur noch die ſchiff=
brüchige
Beſatzung zu retten . .
Da geſchieht das Unerwartete, von einem Engländer bis
dahin für unmöglich Gehaltene ..
In unaufhörlicher Salvenfolge blitzt es aufs Neue auf. Mit
greller Stichflamme zerberſten Dutzende von britiſchen Geſchoſſen
inmitten unſerer wehrloſen Mannſchaften. Ein Gemetzel hebt
an, das zu beſchreiben die Feder nicht in der Lage iſt.
Es iſt nur ein Gebot der Gerechtigkeit, an dieſer Stelle einen
Auszug deſſen anzuführen, was das deutſche amtliche Admiral=
ſtabswerk
über jenen dramatiſchen Augenblick zu berichten weiß:
Der Kommandant der Glasgow Kapitän Luce,
äußerte ſich darüber gegenüber dem Berichterſtatter des San
Francisco Examiner wie folgt:
Lcipzig hatte ihre letzte Munition verſchoſſen, ihre Be=
ſchädigurgen
waren ſehr ſchwer. Schornſteine und Großmaſt
über Bord. Das brennende Schiff lag ſtill. Glasgow näherte
ſich ihm bis auf hundert Yards. Der Kommandant hatte die
lieberlebenden an Deck kommen laſſen. Er ſtand in ihrer Mitte,
ſprach ihnen mit heiterer Miene zu und verteilte Zigaretten unter
ſie. Sie ſtanden dicht beiſammen, und Glasgow mähte ſie zu
50 und 60 nieder und verſtreute ihre Gebeine weit und breit.
Die britiſchen Geſchützführer weigerten ſich ſchließlich, weiter zu
morden. Dieſe Darſtellung wird beſtätigt durch Geſpräche der
lieberlebenden von Leipzig mit Perſonen der Glasgow= Be=
ſatzung
, die insbeſondere die Weigerung der Geſchützmannſchaften,
weiterzufeuern, mit den Worten: she is sinking now, that is
slieer murder betonten.
Das Ausbringen von drei Hurras auf die Ueberlebenden
der Leixzig, bei ihrem Vonbordgehen von Glasgow in Port
Stanley, durch den Kommandanten dieſes Schiffes wurde von
den deutſchen Offizieren als ein nicht gerade glücklicher Verſuch
aufgefaßt, ſein Verhalten am Gefechtstage ein wenig auszu=
gleichen
.
Dann um neun Uhr abends, iſt es ſo weit. Schwer legt
ſich die Leipzia nach Steuerbord über. Auf Geheiß des Kom=
mandanten
ſeringen die Ueberlehenden in die eiſige Flut. Auf
die eindringlichen Vorſtellungen ſeiner Offiziere beim Untergang
ebenfalls über Bord zu gehen, hat Fregattenkapitän
Haun nur die Antwort: Sie wiſſen, der Kaiſer hat mich zum
Kommandanten dieſes Schifſes gemacht, alſo gehe ich nicht von
Yord, als bis es unter Waſſer iſt.
Ein kurzer Gruß dann weudet er ſich für immer mit
brennender Zigarre zum Kommandoſtand. Zu gleicher Zeit
aber geht ſein wackeres Schiff mit wehender Flagge in die Fluten.
Viele Jahre ſind ſeitdem vergangen. Die Zeiten ändern
ſich mit den heranwachſenden Generationen. Das Kreuz des
Südens aber ſpiegelt ſich noch heute bis in die ſpäteſten Epochen
in leuchtender Klgtheit in den eintönig dahin rauſchenden Wogen
des Atlantiſchen Ozeans, de= Grabhügels ſo vieler braver deut=
ſcher
Seeleute, die die Treue zum Vaterlande mit ihrem Herz=
blut
beſiegelten.
Nur 4 Offizier= und 14 Mann durften den Untergang
S. M. S. Leipzig überleben. Der Reſt iſt geblieben.

Hauptſchriftieltung: Rudolf Mauve
Verantwornich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich mud
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andrea Bauer; ſür
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 18. Oktober 1929

Nummer 289

OM

Lotte.
Die glückliche Geburt eines
kräftigen Mädchens zeigen
(16320
voller Freude an
Rudolf RNautenberg u. Frau
Elſe, geb. Wartensleben.
Darmſtadt, Pallaswieſenſtr. 25
z. Zt. Klinik Dr. Wolff, Riedeſelſtr. 52.
Für die anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerk=
ſamkeiten
ſagen wir hierdurch
herzlichen Dank.
Carl Beyer und Frau
Eliſabeth, geb. Benz.
Darmſiadt, den 18 Oktober 41929
Kiesſtraße 8.

Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es ge=
fallen
, meinen lieben, treu orgenden
Mann, den herzensguten Vater
ſeines einzigen Kindes
Herrn
Philipp Schröder
polizeihauptwachtmeiſter
am 16. Oktober 1929 nach kurzem,
ſchwerem Leiden im Alter von
35 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Die traue nden Hinterbliebenen
Frau Käichen Schröder
und Kind.
Lampertheim den 17. Okt. 1929.
Würzburg, Gr.=Bieberau, Reichels=
heim
und Nieder=Ramſtadt.
Die Beerdigung findet am Sams=
tag
, den 19. Oktober 1929, nach=
mittags
3½ Uhr, auf dem Wald=
friedhof
in Darmſtaot ſtatt.

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Freunden und Bekannten die tieftraurige Mitteilung,
daß unſere liebe Tochter, Schweſter, Nichte, Tante und
Couſine
Fräulein
Mütte Tendel
Zeichenoberlehrerin
nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden am
16. Oftober 1929 abends ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
Emil Bender
Zeichenlehrer i. R.
Die Beerdigung findet Samstag, den 19. Oktober 1920, 11 Uhr
vormittags, von der Kapelle des Friedhofs Nieder=Ramſtädterſiraße
aus ſtatt.
Wir bitten höflichſt, von Bei eidsbeſuchen abſehen zu wollen. (*

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Am 9. Oktober verſchied in Südfrankreich,
wo er Linderung ſeines furchtbaren Leidens
ſuchte, das er ſich durch eine Verwundung
im Kriege zugezogen hatte, mein geliebter,
herzensguter Mann, unſer hoffnungsvoller
Sohn, mein treuer Bruder, unſer lieber Neffe
und Vetter
Nurt Stent
im blühenden Alter von 34 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Max Stein.
Darmſiadt, den 17. Oktober 1929.
Georgenſtraße 9.
Die Beerdigung ſindet Freitag, den 18. Okiober, vor=
mittags
um /.12 Uhr, auf dem hieſigen iſraelitiſchen
Friedhof ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen. (

KallaoolläIe
OrAllble
Miedel voens!

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Teilnehmenden Freunden und Bekannten zur Kennt=
nis
, daß meine liebe Frau, unſere gute, ſorgende
Mutter
Frau
Martha Fiedler
geb. Sommer
am 14. ds. Mts, nach kurzem ſchweren Leiden ſanft
entfchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Felix Fiedler, Oentiſt.
Arheilgen, den 17. Oktober 1929.
Die Beiſetzung hat auf Wunſch der Verſtorbenen
in der Stille auf dem Waldfriedhof Darmſtadt
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Deite 10

Freitag, den 18. Oftober 1929

Nummer 289

Sport, Spiel und Turnen.

Das große Ereigais des kommenden Sonnkags,
auf das wir geſtern ſchon einleitend hinwieſen, iſt ſchon längere
Zeit der Gegenſtand ſchwerwiegender Beratungen der hierfür
verantwortlichen Stellen. Der Verlauf der Spiele der Vorjahre
ließ es notwendig erſcheinen, ſich vorher darüber klar zu werden,
was zu tun ſei, um derartig unliebſame Vorkommniſſe, wie ſie
unſeren Leſern zur Genüge bekannt ſind, diesmal von vornherein
auszuſchalten. Von dieſem Gedanken dürſte auch eine Anfrage
des Herrn Miniſters des Innern an die Sportbehörde beſtimmt
worden ſein. Der Vorſitzende des Kreiſes Starkenburg hat in
Beantwortung dieſer Anfrage das Miwiſterium gebeten, am
Sonntag einen Vertreter zum Spiele der Polizei gegen den
Sportverein 1898 zu entſenden. Zweifellos wird man dieſem
berechtigten Wunſche Rechnung tragen, da man beſtrebt ſein
wird, mit dazu beizutragen, daß ſich Vorgänge, wie ſie ſich im
Vorjahre abſpielten, nicht wiederholen können.
Welche Bedeutung der Sportverein 1898 dem Spiel beimißt,
geht am beſten aus einer Zuſchrift hervor, in deren Beſitz wir
vor unſerer geſtrigen Vorſchau waren, worin es u. a. heißt:
Achkei den Gegner, denn er iſt unſer Gaſt!
Bei aller ſportlichen Rivalität muß gerade im bevorſtehenden
Spiele bewieſen werden, daß ſportlicher Fanatismus Einzelner
ſich nicht durchſetzen kann gegenüber der Vernunft derer, die wiſ=
ſen
, daß ein ſportlicher Wettkampf nur immer ein Spiel iſt, deſſen
Erfolg zwar Freude bereitet, deſſen Mißerfolg aber zur Verzagt=
heit
keinen Anlaß gibt.
Es wird daher von der Leitung des Sportvereins Darmſtadt
1898 ſchon jetzt betont, daß im Spiel des kommenden Sonntags,
das auf dem Gelände der 98er am Böllenfalltor zum Austrag
kommt, mit allen gegebenen Mitteln verſucht werden wird, eine
vollkommen einwandfreie Durchführung zu ermöglichen. Spieler,
Mitglieder und Vereinsanhänger können und müſſen die Ver=
einsleitung
in ihrem Beſtreben unterſtützen. Dieſe Unterſtützung,
dieſe Gemeinſamkeit in dem zu erſtrebenden Ziele muß von
jedem Einzelnen als ſittliche Pflicht empfunden werden. Sie alle
müſſen ſich deſſen bewußt ſein, daß es bei aller ſachlichen Rivali=
tät
nicht angeht, vorhandene Gegenſätze auf dem Sportplatz zum
Austrag zu bringen. Der Polizeiſportverein, der ja im bevor=
ſtehenden
Spiele Gaſt der 98er iſt, hat Anrecht darauf, als Gaſt
behandelt zu werden. Es darf daher für alle diejenigen, die es
gut mit dem Sportverein 98 und mit dem Handballſport meinen,
nur eine Loſung geben:
Achtet den Gegner, denn er iſt unſer Gaſt.
In drei Spielen 81:1 Toren.
Ein Rekord im weſtdeutſchen Handballſport.
Es liegt im Weſen des Handballſports begründet, daß in ſeinen
Spielen mehr Tore erzielt werden, als dies beim Fullballſport der Fall
iſt. Doch mit einer außergewöhnlichen Leiſtung wartete die Handball=
mannſchaft
der Sportfreunde Siegen auf, die am Sonntag das Meiſter=
ſchaftsſpiel
gegen Dreis=Triefenbac) mit der Rekordtorziffer von 35:1
gewann. Zählt man dazu die Ergebniſſe, die dieſe Mannſchaft in den
beiden vorhergehenden Spielen mit 21:0 bzw. 25:0 erßielen konnte, ſo
ergibt ſich das reſpektable Ergebnis von 81:1. Toren in drei Meiſter=
ſchaftsſpielen
.
Deutſche Rekordleiſtungen in Japan:
Eldracher 100 Meter in 10,3 Sek. Wegner 4 Meter Stabhochſprung.
Molles 64,70 Meter Speer. Weltrekorde der Hitomi.
Keijo (Korae), 17. Oktober 1929.
Die deutſchen Leichtathleten haben ſich in Japan dermaßen akklima=
tiſiert
, daß ſie zum Teil zu Leiſtungen auflaufen, wie ſie ſie in gleicher
Qualität während der ganzen Saiſon nicht in Deutſchland erzielt haben.
Lediglich die Mittel= und Langſtreckler machen eine Ausnahme, ihnen
ſagten die Verhältniſſe auch beim letzten Start in Japan noch nicht zu.
Dagegen haben unſere Sprinter, Springer und Werfer mit ſehr ein=
drucksvollen
Leiſtungen aufwarten können. In Keijo, der Hauptſtadt
Koreas, kam es am Donnerstag beim letzten Start auf japaniſchem
Gebiet ſogar zu drei neuen Rekordleiſtungen. Bei glänzendem Wetter
war das Staatsſtadion bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Maſſen
nahmen an den Kämpfen einen ſehr lebhaften Anteil und feierten die
glänzenden Leiſtungen der Deutſchen und der Japaner ſtürmiſch. Die
Deutſchen trafen in Keijo wieder auf die Elite der japaniſchen Leicht=
athletik
, während ſie am letzten Sonntag in Oſaka ſchwächere Gegner
gehabt hatten. Zu verſchiedenen Rekordleiſtungen iſt allerdings zu be=
merken
, daß ein leichter Rückenwind herrſchte, der die Anerkennung der
einen oder anderen Leiſtung fraglich machen kann.
Im 100=Meter=Lauf war der junge Frankfurter Eldracher in
einer blendenden Verfaſſung. Er ſchlug den bekannten japaniſchen
Sprinter Anno um volle fünf Meter, blieb ſieben Meter vor Weiß und
erzielte die neue Weltrekordzeit von 10,3 Sekunden. Dr. Wichmann ge=
wann
die 200 Meter in 21,7 Sek., Dr. Peltzer feierte wieder einen Dop=
pelſieg
über 400 und 1500 Meter, Troßbach holte ſich den erſten Sieg
auf japaniſchem Boden, er ſiegte über 110 Meter Hürden in 15,1 Sek.;
Köchermann endete mit ſeinem Tokioer Bezwinger im Weitſprung mit
7.45 Meter im toten Rennen; Wegner wurde mit glatt 4 Meter im
Stabhochſprung Zweiter hinter dem mit 4,10 Meter ſiegenden Niſhida,
konnte aber immerhin ſeinen eigenen deutſchen Rekord von 3,99
Meter um einen Zentimeter verbeſſern. Den dritten deutſchen
Rekord gab es im Speerwerfen, wo Molles die Höchſtleiſtung von
Schlokat um 10 Zentimeter auf 64,70 Meter verbeſſerte. Auf einſamer
Höhe ſtand Hirſchfeld wieder im Kugelſtoßen mit der glänzenden Lei=
ſtung
von 15, 96 Meter. Ganz fabelhaft waren die Leiſtungen der
japaniſchen Olympiaſiegerin Hitomi, die in drei Wettbewerben mit
drei neuen Weltrekorden aufwartete, und zwar über 100
Meter mit 12 Sek., über 200 Meter mit 24,9 Sek. und im Weitſprung
mit 6,07.5 Meter. Bei den Läufen herrſchte allerdings Rückenwind.

Der Spork des Sonnkags.
Wieder große Ereigniſſe in den Raſenſporks.
Der Sport in den Hallen hat zwar bereits auf breiter Linie
eingeſetzt, aber die wichtigſten ſportlichen Ereigniſſe ſpielen ſich
am kommenden Sonntag doch wieder in den Raſenſports ab. Im
Fußball ziehen das Landerſpiel gegen Finnland und eine Anzahl
ſehr intereſſanter Meiſterſchaftsſpiele die Aufmerkſamkeit auf ſich,
im Rugby wird die Serie der Repräſentativkämpfe mit dem
MainNeckarſpiel in Frankfurt fortgeſetzt, und im Hockey kommt
es zur Vorrunde um den Silberſchild. Unſere Japanreiſenden
gehen auf der Heimreiſe noch einmal in Mukden an den Start,
in Barcelona wird der Große Preis von Europa für Motorräder
ausgetragen. Zu den Hauptereigniſſen des Sonntags zählen ſchließ=
lich
auch noch die Berliner Boxkämpfe mit dem Hauptkampf
SchönrathGriſelle und die verſchiedenen Radrennen in der Halle.
Fußball.
Der Länderkampf gegen Finnland in Altona wird
von der folgenden deutſchen Repräſentativ=Mannſchaft beſtritten:
Blunk: Beier (H. S. V.), Hagen (Fürth); Flick (Duisburg), Schulz
(Viktoria Berlin), Völker (Hertha/B. S. C.): Allbrecht (Düſſeldorf),
Czepan (Schalke), Horn (H. S.V.), Richard Hofmann (Dresdener
S. C.). Sackenheim (Guts Muths Dresden). Dieſe Mannſchaft
müßte, trotzdem ſie nicht in allen Teilen befriedigen kann, doch
einen glatten Sieg gegen Finnland erzielen können. Das Konnen
der Finnen iſt nicht allzu groß, und wenn von den bislang gegen
Finnland ausgetragenen Spielen auch nur eines gewonnen wurde
(gegen eine Niederlage und ein Unentſchieden), ſo iſt dieſes bis=
herige
mäßige Abſchneiden nur auf das ehedem ſprichwörtlich ge=
wordene
Pech des Deutſchen Fußball=Bundes in ſeinen Länder=
ſpielen
zurückzuführen. Die Meiſterſchaftsſpiele in
Süddeutſchland bringen zum großten Teil bereits Spiele
der zweiten Serie. In allen Gruppen geht es jetzt allmählich den
Entſcheidungen entgegen Der Spielplan für Sonntag lautet:
Nordbayern: 1. F.C. Nurnberg A. S.V. Nurnberg, Sp.Vg.
Fürth V. f. R. Fürth, Bayern Hof Sp.Vg. Hof, F.V. 04
Würzburg F.C. Bayreuth; Gruppe Südbayern: Bayern
München
D. S.V. München. München 1860 F.V. 94 Ulm,
Schwaben Augsburg Teutonia München; Württemberg:
Stuttgarter Kickers Germania Brotzingen, Union Böckingen
B. Stuttgart, F. C. Pforzheim V. f. R. Heilbronn, F.C.
Birkenfeld Sportfreunde Stuttgart: Baden: F.V. Raſtatt
Phönix Karlsruhe, F.V. Villingen Sp.Vg. Schramberg, Sp.Vg.
Freiburg S.C. Freiburg; Rhein: V. f. L. Neckarau Mun=
denheim
, Rohrbach S.V. Waldhof, Sandhofen Mannheim 08;
Saar: V. f. R. Kaiſerslautern F.C. Idar. Boruſſia Neun=
kirchen
F.K. Pirmaſens; Main: Eintracht Frankfurt Ger=
mania
Bieber, F. S.V. Frankfurt Rot=Weiß Frankfurt, Offen=
bacher
Kickers Union Niederrad, F.C. 93 Hanau Gries=
heim
02 In der Gruppe Heſſen bleibt alſo der Tabellen=
führer
Wormatia Worms ſpielfrei. Neu=Iſenburg hat den F.C.
Langen zu Gaſt. Die Platzherren dürften mit einem knappen, aber
ſicheren Sieg ihren dritten Tabellenplatz befeſtigen. Knappe Er=
folge
der Platzherren erwarten wir auch in den Spielen Alemannia
Worms gegen Mainz 05 und Haſſia Bingen gegen Sportverein 98
Darmſtadt. In Worms kann es allerdings auch leicht anders kom=
men
, denn die Alemannia iſt immer noch etwas unbeſtändig, und
Mainz wird jetzt mit allen Kraften darauf ſinnen, wieder unter
die drei Tabellenerſten zu kommen.
Hockey.
Die Vorrunde um den Silberſchild führt am Sonn=
tag
in Nürnberg Süd= und Südoſtdeutſchland, in Eſſen
Weſt= und Mitteldeutſchland und in Königsberg
Berlin und Nordoſtdeutſchland zuſammen. Wir er=
warten
Süd=, Weſtdeutſchland und Berlin in Front. Zu dieſen
drei Verbänden würde ſich dann in der Zwiſchenrunde noch Nord=
deutſchland
geſellen, das in der Vorrunde ſpielfrei bleibt.
Rugby.
Die Meiſterſchaftsſpiele in Süddeutſchland erfahren am
Sonntag durch das traditionelle Main-Neckarſpiel in Hei=
delberg
wieder eine Teilunterbrechung. Punkteſpiele gibt es nur
wenige. Im Kreis Bayern iſt der Meiſter in D.S.V. Mün=
chen
bereits ermittelt. Im Südkreis ſpielen am Sonntag R.K.
Pforzheim und R.K. Cannſtadt. Für den Kreis Heidelberg
ſind die Spiele B. S.C. gegen T.V. 46 und R.K. gegen Neuenheim
angeſetzt, jedoch iſt es noch fraglich, ob in Anbetracht der Spieler=
abſtellungen
für das MainNeckarſpiel in Frankfurt dieſe Spiele
zur Durchführung kommen.
Handball.
Auch im Handball werden die Meiſterſchaftsſpiele jetzt von
Sonntag zu Sonntag intereſſanter. Allmählich ſchälen ſich aus der
Maſſe der Titelanwärter die wirklichen Favoriten heraus. Am
Sonntag ſpielen: Gruppe Nordbayern; Pfeil Nürnberg
S.C. Nürnberg, F.C. Bayreuth-Pol. Nürnberg: Südbayern:
D. S. V. München Ulm 94, Jahn Regensburg. S. S.V. Ulm;
Württemberg: Stuttgarter Kickers Sp.Vg. Tübingen;
Baden: F.C. Raſtatt Phönix Karlsruhe, Graben Karls=
ruher
F.V.; Bezirk Main=Heſſen; Gruppe A: Sportv 98
Darmſtadt Polizei Darmſtadt, Rot=Weiß Darmſtadt Arheil=
gen
, Schwanheim Kickers Offenbach: Gruppe B: S.V. Wies=
baden
Polizei Worms, Kaſtel Wormatia Worms, Reichs=
bahn
Wiesbaden Alemannia Worms.
Boxſport.
Unſere Amateure ſind ſehr rührig geworden. Auch diesmal
gibt es zum Wochenende wieder zahlreiche Klubkämpfe. Eine der
beſten Berliner Mannſchaften, der B.K. Heros, macht ſogar einen
Abſtecher nach Finnland. Im Berufsſport gibt es mit den Kämpfen
im Berliner Sportpalaſt eine größere Veranſtaltung. Den
Hauptkampf beſtreiten hier der Krefelder Schwergewichtler Schön=
rath
und der in letzter Zeit mächtig nach vorn gekommene Fran=
zoſe
Griſelle.
Rudern.
Die Ruderſaiſon iſt längſt abgeſchloſſen, aber mit dem Ber=
liner
Hochſchulachter, der von Jahr zu Jahr an Popu=
larität
gewinnt, gibt es doch noch einmal eine Veranſtaltung von
Belang. Den Hochſchulachter beſtreiten die Techniſche Hochſchule
Charlottenburg und die Univerſität Berlin.
Radſport.
Die Hallen=Radſaiſon wird mit größeren Veranſtaltungen in
Köln, Paris, Brüſſel und Baſel fortgeſetzt. Die aus=

ländiſchen Rennen intereſſieren bei uns auch durch die Teilnahme
von deutſchen Fahrern.
Motorſport.
Der ADAC. hält in Berlin eine Verwaltungsratsſitzung ab.
Ein großes motorſportliches Ereignis gibt es in Barcelona.
Sowohl an der Sternfahrt nach Barcelong wie auch am
Großen Preis von Europa für Motorräder nehmen
zahlreiche deutſche Fahrer teil.
Pferdeſport.
Der Sonntag bringt Galopprennen in Berlin=Grunewald
(Gladiatoren=Rennen), Dresden, Mülheim=Duisburg und in
Paris.
Fußball.
F. Sp.V. Groß=Zimmern V. f. R. Beerfelden 11:1 (5:0).
Bei ſchönſtem Fußballwetter trafen ſich obige Mannſchaften zum
Verbandsſpiel am vergangenen Sonntag in Groß=Zimmern. Die Platz=
herren
, die ſich diesmal mit einem neuen Sturmführer präſentierten,
waren in beſter Verfaſſung und hatten wenig Mühe, die Gäſte aus
Beerfelden ganz überlegen abzufertigen.
Die Verteidigung und Läuferreihe der Einheimiſchen arbeitete fehr
zufriedenſtellend, und ließ den überaus eifrigen Gegner während des
ganzen Spiels faſt nie zu Worte kommen. Der Sturm ließ trotz der
11 Tore noch viele Wünſche offen. Von Zuſammenſpiel war ſehr wenig
zu ſehen, und jeder der fünf Stürmer glaubte, nachdem er den Ball
erhalten hatte, denſelben auf eigene Fauſt ins gegneriſche Tor beför=
dern
zu müſſen.
Bei Beerfelden konnte höchſtens der rechte Verteidiger und der Mit=
telläufer
gefallen; alles andere war äußerſt ſchwach und auch der Rie=
ſeneifer
, den man mitgebracht hatte, reichte nicht aus, um das beſſere
Können der Gr.=Zimmerner auch nur annähernd ausgleichen zu können.
Vom Anſtoß weg war Groß=Zimmern ſtark überlegen und ſchon in
der zweiten Minute hieß es durch den Linksaußen 1:0. In gleichen Ab=
ſtänden
fielen dann durch den Mittelſtürmer und den Halblinken bis
zur Halbzeit noch vier weitere Treffer.
Nach dem Wechſel das gleiche Bild. Kurz hintereinander fallen durch
den Halbrechten und Mittelſtürmer wiederum vier Tore. Inzwiſchen
kommen die Gäſte durch einen Strafſtoß zu ihrem Ehrentreffer. Die
beiden Außerſtürmer beſchließen auf der Gegenſeite mit noch zwei wei=
teren
Treffern den Torreigen. Der Schiedsrichter, ein Herr aus
Schwetzingen, war dem ſtets fairen Spiel ein vorzüglicher Leiter.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Freitag, 18. Okt. 12.45: München: Sudpfanne und Maß=
krug
, Reportage aus der Löwenbrauerei, München. 6 15.15:
Dr. Buſold: Ueber Berufseignungsprüfungen und wie es dabei zu=
geht
. O 16.15: Konzert des Funkorcheſters. Leitung: R. Merten.
Mitw.: Agnes Braunfels (Alt). 6 18.10: C. Hub: Die Bedeutung
des 18. Oktober im alten Frankfurt, o 18.40: Schach. O 19:
Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 19.20: Film=Wochenſchau.
O 20: Stuttgart: Klavierkonzerte der Klaſſiler. Ausf.: W. Rehberg.
S 21.45: Stuttgart: Tſchechiſche Lieder. O 23: Stuttgart: Konzert.
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Vortrag für Aerzte. O 20: Herbſt=Konzert des Kosleck’ſchen Bläſer=
bundes
. Mitw.: Erkſcher Männer=Geſangverein. Braſe: Große Zeit,
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Joſeph in Aegypten Roſſow: Fackeltanz. Strauß: Dorf=
ſchwalben
aus Oeſterreich, Walzer. Janoske: Deutſches Gebet.
Stange: Schwur aus Wilhelm Tell. Hegar: Jung Volker.
Stange: Mein Lebenslauf iſt Lieb und Luſt. Volksweiſe.
Wagner: Kaiſermarſch. Thomas: Ouv. zu Raymond‟.
Schumann: Biſt du im Wald gewandelt, aus Der Roſe Pilger=
fahrt
, Othegraven: Der Jäger aus Kurpfalz. Jacdb: Wohl=
auf
, Kameraden. Reiterlied. Torgauer Marſch. Leoncavallo:
Fantaſie aus. Der Baiazzo Zwei Fanfarenmärſche mit Herolds=
trompeten
und Keſſelpauken: Hackenberger: Alter Marſch, gen.
Der Zorndorfer. Frieſeke: Heimattreue. O. Anſchl.: Bildfunk.
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Bekkerbericht.

Mit dem Vordringen des neuen Wirbels gewinnt die Hochdruck=
wetterlage
über Deutſchland keinen Einfluß mehr. Unter Temperatur=
anſtieg
hat bereits ſtarke Wolken= und Nebelbildung ſowie in Nord=
deutſchland
leichter Nebelregen eingeſetzt. Die Wetterlage wird zunächſt
durch die Südſeite der Störung beeinflußt, ſo daß maritime Luft weiter
Bewölkung und vereinzelt auch Niederſchläge verurſachen wird. Dabei
gehen die Temperaturen wieder etwas zurück. Im ganzen ſcheint ſich
der Witterungscharakter wieder unbeſtändig zu geſtalten.
Ausſichten für Freitag, den 18. Oktober: Meiſt wolkiges Wetter mit
Temperaturrückgang, vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 19. Oktober: Wechſelnd wolkig mit Auf=
heiterung
, einzelne Schauer, kühl.

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laufform
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TV12205

[ ][  ][ ]

Nammer 289

Freitag, den 18. Oftober 1929

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Nummer 289

Freitag, den 18 Oktober

der Ausweis der heichsbant.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Oktober hat ſich die
geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards
und Effekten in der zweiten Oktoberwoche um 361,0 Millionen auf
2319,1 Millionen RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände
an Wechſeln und Schecks um 326,5 Millionen auf 2082,4 Millionen RM.,
die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 92,0 Millionen auf 10,0 Millio=
nen
RM. abgenommen, während die Lombardbeſtände um 57,5 Millio=
nen
auf 134,2 Millionen RM. angewachſen ſind.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 353,5
Millionen RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Der Umlauf
an Reichsbanknoten hat ſich um 337,3 Millionen auf 4349,5 Millionen
Reichsmark, derjenige an Rentenbankſcheinen um 16,2 Millionen auf
384,9 Millionen RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die Be=
ſtände
der Reichsbank an Rentenbantſcheinen auf 38,9 Millionen RM.
erhöht. Die fremden Gelder zeigten mit 452,6 Millionen RMM. eine
Zunahme um 7.9 Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
2,6 Millionen auf 2564,1 Millionen RMM. erhöht. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 141 000 RM. auf 2211,8 Millionen RM. abgenom=
men
, während die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 2,7 Millio=
nen
auf 352,3 Millionen angewachſen ſind. Die Deckung durch Gold
allein iſt von 47,2 v. H. auf 50,2 v. H., diejenige durch Gold und deckungs=
fähige
Deviſen von 54,7 v. H. auf 59,0 v. H. geſtiegen.

Wirkſchafkliche Rundſchau.

Das künftige Produktionsprogramm der Opel=A.=G. Der Präſident
der General Motors Corp., Alfred P. Sloan, traf mit einer Reihe von
Mitarbeitern in Rüſſelsheim zu der angekündigten Aufſichtsratsſitzung
ein. Am Mittwoch morgen begannen die Beſprechungen mit den
übrigen Herren des Aufſichtsrates, Geheimrat Wilhelm von Opel und
Dr. Fritz Opel. Die Aufſichtsratsbeſprechungen dauern bis zum Frei=
tag
. Dann erſt können Mitteilungen über evtl. Perſonalveränderun=
gen
und hauptſächlich über das Produktionsprogramm erwartet wer=
den
. Das Produktionsprogramm wird Mr. Sloan am Freitag vor etwa
6700 Händlern und Vertretern der Opel=A.=G. aus dem ganzen
Reiche darlegen. Intereſſant iſt, daß an dieſer Beſprechung auch die
Bankvertretungen der Opelhändler zugegen ſind. Dies läßt darauf
ſchließen, daß man in Rüſſelsheim die Tätigkeit der Händler in finan=
zieller
Beziehung auf eine geſunde Baſis ſtellen will. Hierbei wird
die kürzlich gegründete Opelfinanzierungs=G.m.b.H. zweckentſprechend
eine gewiſſe Rolle ſpielen. Bei Gelegenheit eines zu Ehren des
Präſidenten der General Motors Corporation, Sloan, und ſeiner in
Deutſchland weilenden Mitarbeiter von der Adam Opel=A.=G. ge=
gebenen
Frühſtücks wurde bekanntgegeben, daß auf Wunſch der Brüder
Opel, Herr J. J. Reuter, ein Deutſchamerikaner, als verantwortlicher
Leiter bei der Adam Opel=A.=G. tätig ſein wird. Herr Reuter war
bisher leitender Direktor mehrerer General Motors=Geſellſchaften.
Waggonfabrik Gebr. Gaſtell, G. m. b. H., in Mainz. Nach dem
Uebergang der Waggonfabrikation an die Vereinigten Weſtdeutſchen
Waggon=Fabriken, A.=G., in Köln, wird die Firma laut Handels=
regiſtereintragung
nunmehr lediglich noch die verbliebenen eigenen
Grundſtücke und Fabriken verwalten. Eine induſtrielle und gewerbliche
Tätigkeit darf nicht mehr ausgeübt werden. Ebenſo iſt eine Betei=
ligung
an anderen Unternehmungen ausgeſchloſſen.
Zahlungseinſtellung der Wormſer Volksbank. Die Wormſer Volks=
bank
G. m. b. H., die am Mittwoch ihre Schalter geſchloſſen hat, da ihr
die flüſſigen Mittel zur Auszahlung fehlten, iſt aus der Erſparungs=
anſtalt
des Arbeiterbildungsvereins hervorgegangen. Sobald ein Ueber=
blick
über den Vermögensſtand möglich iſt, ſoll eine Gläubigerverſamm=
lung
einberufen werden, in der über die finanzielle Lage berichtet wird.
Zum vorläufigen Vermögensverwalter iſt ein Treuhänder beſtellt wor=
den
. Die Einlagen der Bank ſollen ſich auf etwa 60 000 RM. belaufen,
die ſich auf rund 1500 Sparer verteilen. Ob eine Ueberſchuldung vor=
liegt
und wie weit eine Deckung der Einlagen durch Vermögenswerte
möglich iſt, iſt noch nicht bekannt. Der Status wird von Dr. Kurt
Fluch=Mannheim geprüft. Der Zuſammenbruch iſt nur von lokaler Be=
deutung
. Banken ſind in keiner Weiſe beteiligt. In einem Status vom
6. Oktober iſt keine Ueberſchuldung feſtzuſtellen. Die Einleger ſind zum
Teil durch hohe Zinsſätze (bis zu 9½ Prozent) zur Einzahlung angereizt
worden.
J. G. Farben=Bezugsrecht 5 Prozent. Wie in Berlin und Hamburg,
ſo auch in Frankfurt wurden offiziell J. G. Fauben=Bezugsrechte mit
5 Prozent feſtgeſetzt, nachdem im Freiverkehr der Eröffnungskurs 1,1
Prozent war. Dem Vernehmen nach ſind an der Frankfurter Börſe
Bezugsrechte von rund 7,5 Mill. NM. Aktien, alſo für das große Ka=
pital
des Farbentruſtes nicht ſehr große Uwſätze, gehandelt worden.
Vor ener Erhöhung der Einfuhrzölle für Baumwollgarne und
Baumwollſtoffe in Finnland? Eine Reihe der führenden finniſchen Textil=
fabriken
hat ſich an die Regierung mit dem Erſuchen gewandt, den Zoll
für Baumwollgarne um 30 Prozent, für Baumwollſtoffe um 50 Prozent
zu erhöhen. Huvudſtadsblades ſchreibt, daß die großen Schwierig=
keiten
für die Textilinduſtrie durch den großen Import im Vorjahre
veranlaßt worden ſeien und man daher befürchtet, daß die ganze fin=
niſche
Textilinduſtrie gezwungen ſein würde, ihre Betriebe einzuſtellen.
Auch in Eſtland iſt nach einer ſcharfen Debatte im Parlament bee
ſchloſſen worden, die Zollſätze für Textilien zu erhöhen.
Die deutſche Rohſtahlgewinnung im September 1929. Die deutſche
Rohſtahlgewinnung (ohne Saargebiet) belief ſich im September 1929
auf 1230 796 To., arbeitstäglich durchſchnittlich auf 49 232 To., gegen
den Auguſt, der eine durchſchnittliche arbeitstägliche Leiſtung von
51912 To. aufzuweiſen hatte, bedeutet dies einen Rückgang um arbeits=
täglich
2680 To., oder um 5,1 Prozent. Die durchſchnittliche arbeits=
tägliche
Septemberleiſtung entſpricht 85,6 Prozent der Gewinnung des
Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs.

Produkkenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 17. Oktober. Auf flaue Berichte
vom Ausland verkehrte die heutige Börſe in ruhiger Haltung. Man
nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12,30 Uhr in RM. pro 100
Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen, inländiſchen mit 26,2526,50,
ausländiſchen mit 2732,50, Roggen, inländiſchen 19,75, Hafer, in=
ländiſchen
mit 18,2519,25, Braugerſte, badiſche und heſſiſche 21,50 bis
22,75, pfälziſche mit 22,5023,75, Futtergerſte 1819, Mais mit Sack
20, ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial Null, mit 38,50, dto. 2. Sorte
37, ſüddeutſches Roggenmehl mit Sack 16,7518, und Leinſaat 47.
Berliner Produktenbericht vom 17. Oktober. Die unerwartet ſchar=
fen
Preisrückgänge Amerikas, hervorgerufen durch die dortigen ver=
hältnismäßig
hohen Preiſe und dem Mangel an Export, blieben auch
auf den Berliner Markt nicht ohne Einfluß. Wenn auch die Inlands=
angebote
nicht größer geworden ſind, ſo iſt doch die Kaufluſt nach dieſer
Auslandsfläue, beſonders für ſpätere Sichten, zurückgeſchreckt. Im
Lieferungshandel gaben die Kurſe für Brotgetreide bis 4 Mark nach,
während die Oktober=Lieferung nur Abſchläge für Weizen von einer und
Roggen von 2½ Mark hatte. Für Roggen hat die Küſte ihre Gebote
ermäßigt, und auch für den Inlandsbedarf ſind nur merklich niedrigere
Preiſe zu erzielen. Die heutigen Andienungen waren kontraktlich. Für
Gerſte iſt die Kaufluſt zurückhaltend. Hafer findet ebenfalls nur zu
niedrigeren Preiſen Käufer. Mehl ruhig.

Darmſtädter Viehmarkt vom 17. Oktober. Aufgetrieben waren:
3 Ochſen, 130 Kälber, 10 Schafe, 2 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich
für Kälber a) 7782, b) 7176, c) 6570 Pfg. pro Pfund. Marktver=
lauf
: lebhaft.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 17. Oktober. Dem heutigen
Kleinviehmarkte waren zugefahren: 88 Kälber, 74 Schafe, 609 Ferkel
und Läufer. Bezahlt wurden für Kälber 7288, für Schafe 5256,
für Ferkel bis 4 Wochen 2530, über 4 Wochen 3242, für Läufer
4458 RM. Marktverlauf mit Kälbern lebhaft, geräumt, mit Ferkeln
und Läufern lebhaft.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 17. Oktober. Der Auftrieb des
heutigen Nebenmarktes beſtand aus 40 Rindern, 972 Kälbern, 629 Scha=
fen
und 443 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes
der vergangenen Woche waren heute 114 Rinder, 74 Kälber, 91 Schafe
und 146 Schweine weniger angetrieben. Marktverlauf: Bei allen Vieh=
gattungen
rege, ausverkauft. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Kälber b) 8284, c) 7681, d) 7075, Schafe a1) 4346, b) 3842,
c) 3037, Schweine b) 9992, c) 9092, d) 9092, e)8690. Im Ver=
gleich
mit den Notierungen des letzten Hauptmarktes waren Kälber bis
zu 2 Mark teurer, während Schweine bis zu einer Mark billiger waren.

Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1) 9096, 2) 8090, Bullenfleiſch 8890,
Kuhfleiſch 2) 6575, 3) 5065, Kalbfleiſch 2) 110115, Hammelfleiſch
95105, Schweinefleiſch 1) 110115, holl. 105110, Gefrierfleiſch, Rind=
fleiſch
Vorderviertel 56 und Hinterviertel 65.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. Oktober.
Nahdem an der geſtrigen Abendbörſe eine leichte Erholung ein=
getreten
war, eröffnete die Börſe heute wieder in recht ſchwacher Hal=
tung
, und zwar werden als Urſache die Nachwirkungen der in letzter
Zeit entſtandenen Gerüchte angeführt. Auch die ſchwachen internatio=
nalen
Börſen, ſowie die ſich erneut bemerkbar machenden Geldmarkt=
verſteifungen
blieben nicht ohne Einfluß. Die heute ausgegebenen De=
mentis
machten wohl anfangs etwas Eindruck und hatten im Frühver=
kehr
eine kleine Beruhigung zur Folge, doch war dies nicht von länge=
rer
Dauer, da ſich das Angebot in Spezialwerten von Auslandsſeite
und auch vom Publikum wieder verſtärkte. Aufnahmeluſt beſtand kaum.
Die Folge davon waven gans beträchtliche Kursrückgänge in Spezial=
werten
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe. Nachteilig aufgenommen
wurde noch das weitere Anſteigen der Arbeitsloſigkeit im Reiche. Das
Geſchäft bewegte ſich bei größter Zurückhaltung der Spekulation in
engſtem Rahmen. Beſonders in Mitleidenſchaft gezogen wurden Elektro=
werte
. Vor allem waren Siemens mit minus 8¾ Prozent und Lich=
u
. Kraft mit minus 7 Prozent von Schveizer Seite angeboten. Auch
Chadeaktien, die geſtern abend etwas erholt und im heutigen Frühverkehr
weiter feſter lagen, erreichten zum offiziellen Börſenbeginn mit minus
6: Mark einen neuen Tiefſtand. Gesfürel gaben 4 Prozent und
Schuckert 4½ Prozeut nach. AGG. waren mit minus 1 Prozent nur
wenig verändert. Stärker gedrückt lagen noch Deutſche Linoleum mit
minus 7½ Prozent. Aber auch am Chemiemarkt kam ziemlich Mate=
rial
heraus, ſo daß J. G. Farben 3½ Prozent und Deutſche Erdöl
3 Prozent einbüßten. Glanzſtoffaktien waren kaum verändert. Am
Montanmarkt kamen zur Erſtnotiz kaum Abſchlüſſe zuſtande. Rhein=
ſtahl
und Buderus gaben je 3 Prozent nach. Von Bankwerten lagen
Berliner Handelsgeſellſchaft 3½ Prozent niedriger.
Troß des unverändert belaſſenen Diskontſatzes der Bank von Eng=
land
konnte im Verlaufe keine Beruhigung Platz greifen; im Gegen=
teil
, die Tendenz neigte weiter nach unten. Nach einigen Rückdechlin=
gen
kam erneut Material heraus, ſo daß die Kurſe durchweg wieder
um bis zu 1½ Prozent einbüßten. Licht u. Kraft gaben weiter 3 Pro=
zent
nach. Das Geſchäft blieb gering. Am Geldmarkt war Tagesgeld
mit 7½ Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt war die Lage wenig
verändert. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1303, gegen Pfunde
20,404, London-Kabel 4,8685, Paris 193,85, Mailand 92,90, Madrid
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An der Abendbörſe blieb die Stimmung ſchwach und die Abgabe=
neigung
hielt an. Größere Abgaben wurden vor allem in Glanzſtoff=
aktien
vorgenommen, die 12½ Prozent gegen den Berliner Schluß ver=
loren
. Größere Einbußen erlitten noch Reichsbank und Siemens,
die 4½ Prozent nachgaben. J. G. Farben gaben nach dem Ab=
gang
des Bezugsrechtes 1½ Prozent nach. Am Bankenmarkt
blieben Commerzbank und Dresdner Bank gehalten. Renten lagen ſtill.
Berlin, 17. Oktober.
Obwohl die geſtern üßer den Brüſſeler Markt umlaufenden Ge=
rüichte
energiſch dementiert wurden, war die daraufhin eingetretene Be=
ruhigung
und Erholung nur von kurzer Dauer. Heute ſtand man wie=
der
ganz unter dem ſchwachen Eindruck der Auslandsbörſen, und es
kam ziemlich überraſchend erhebliches Material, beſonders aus der
Schweiz, an den Markt, das trotz Intervemtionen der Banken nur zu
gedrückten Kurſen Aufnahme finden konnte. Die Spekulation wurde
wieder ſehr nervös und durch die anhaltenden Auslandsabgaben un=
ſicher
gemacht. Eine gewiſſe Verſtimmung ging auch von der internatio=
nal
zum Medio angeſpannteren Geldmarktlage aus. Beachtung fand
ferner, daß der franzöſiſche Franes gegen Pfunde den Goldpunkt wie=
der
überſchritten hat, doch war an eine Diskontveränderung in London
heute noch nicht zu denken und auch nicht eingetreten. Während die
Frankfurter Abendnotierungen meiſt noch über den Berliner Mittags=
kurſen
ſchloſſen, zeigten die erſten Kurſe heute nicht ſelten Rückgänge
von 35 Prozent gegen den geſtrigen Schluß. Im Verlaufe war die
Tendenz keine einheitliche, die Kurſe waren ſtarken Schwankungen
unterworfen und die Börſe ſchließt ſehr nervös. Während man an
einigen Märkten leichte Deckungsneigung beobachten konnte, kam an=
dererſeits
, beſonders am Elektromarkte, in einigen Werten immer noch
Ware aus der Schweiz heraus, die in der Hauptſache vom Stützungs=
konſortium
aufgenommen werden mußte.

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen vom 17. Oktober ſtellten ſich für Elektrolyt=
kupfer
170,50 RMM., Original Hüttenaluminium 190 GM., desgleichen
194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 6468 RM., Fein=
ſilber
68,5070,25 MM.
Die Berliner Metall=Termine vom 17. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 145,25 (145,75), Februar 145,50 (146), März 146
(146,50), April 146,25 (146,50), Ma, Juni 146,50 (146,75), Juli 146,50
(147), Auguſt, September 146,75 (147), Oktober 143 (145), Noovember
144,25 (144,50), Dezember 145 (145,50). Tendenz: ſtetig. Für Blei:
Januar 45,25 (45,25), Februar, März, April 45,25 (45,50), Mai, Juni
45,50 (45,50), Juli, Auguſt, September 45,25 (45,50), Oktober 45 (46,25),
November 45 (45,50), Dezember 45,25 (45,50). Tendenz: abgeſchwächt.
Für Zink: Januar, Februar, März, April 45,25 (47), Mai, Juni 45,75
(47,50), Juli, Auguſt, September 46,50 (47,50), Oktober 44 (46), No=
vember
44,50 (45,25), Dezember 45 (46). Tendenz: ruhig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Im Auftrag einer Gruppe Schweizeriſcher Aktionäre hat Rechts=
anwalt
Dr. Roſenburg (Frankfurt) Anfechtungsklage gegen die Be=
ſchlüſſe
der a. v. G. V. der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs=
A.=G. vom 30. September d. J., ſoweit ſie die Reviſionskommiſſion
betreffen, erhoben, und zwar auf Grund der zu Protokoll gegebenen
Proteſte gegen ſämtliche Beſchlüſſe.
Der Verein Berliner Kaufleute und Induſtrieller veranſtaltete
geſtern aus Anlaß ſeines 50jährigen Beſtehens ein Herreneſſen in
Gegenwart zahlreicher Vertreter der Reichs=, Staats= und ſtädti=
ſchen
Behörden, der Parlamente, der Hochſchulen und der wirt=
ſchaftlichen
Spitzenverbände, ſowie unter zahlreicher Beteiligung
bekannter Berliner Wirtſchaftsführer aus den Mitgliederkreiſen
des Vereins.
Das Kölner Bankhaus J. B. Stern jun. hat ſeine Zahlungen
eingeſtellt. Für die Borſe hat das Inſtitut keine Bedeutung.
Die Spareinlagen bei den rheiniſchen Sparkaſſen erfuhren im
September eine Zunahme um 17,9 Millionen RM. und betragen
nunmehr 1352,6 Millionen RM. Die Giroeinlagen verminderten
ſich um 0,6 Millionen RM. von 261,7 auf 261,1 Millionen RM.,
ſo daß die Geſamteinlagen am Monatsende 1613,7 Millionen RM.
betragen. Die Durchſchnittshöhe der Sparkonten beträgt 755 RM.
Als Abſatzorganiſation der United Artiſts Corporation, der be=
kannten
amerikaniſchen Filmgeſellſchaft, wurde in Holland ſoeben
die N. V. United Artiſts (Vereenigde Artieſten Maatſchappij) ge=
gründet
. Die Geſellſchaft ſoll insbeſondere die Filmerzeugniſſe des
amerikaniſchen Unternehmens in Holland vertreiben.
Die Forges et Aciéries du Nord et Lorraine erzielten einen
Bruttogewinn per 30. Juni 1929 von 43,2 Mill. gegenüber 35,3
im Vorjahre. Nach Abzug der Unkoſten und Amortiſierungen be=
läuft
ſich der Reingewinn auf 21,3 Mill. Franken. Es wird eine
Dividende von 31,25 Franken gegenüber 25 Franken im Vorjahre
in Vorſchlag gebracht.
Mit Rückſicht auf die nicht günſtige Marktlage ſollen in den
Kreiſen der belgiſchen Gießereien Beſtrebungen vorhanden ſein,
einen engeren Zuſammenſchluß herbeizuführen. Ob das in Form
einer truſtartigen Organiſation geſchehen ſoll, iſt vorläufig noch
ungewiß.
Gegenüber den an auswärtigen Börſenplätzen, namentlich in Ber=
lin
, verbreiteten Gerüchten von angeblichen finanziellen Schwierigkeiten
Brüſſeler Banken erfahren wir auf Erkundigungen an maßgebender
Stelle, daß dieſe Gerüchte grundlos ſind, und daß ſich kein Finanzunter=
nehmen
in Brüſſel in Schwierigkeiten befindet.
Die Banque de Bruxelles dementiert in aller Form die X
ſurden und tendenziöſen Gerüchte, die über ſie in Umlauf geſ 4t
worden ſind und wird gegen die Verbreiter derartiger verleum=
deriſcher
Nachrichten ſofort den Klageweg beſchreiten.
Die polniſche Einfuhr erreichte im Monat September einen Wert
von 247 454 000 Zloty, der ein Ausfuhrwert von 262 031 000 Zloty ge=
genüber
ſteht, ſo daß ſich ein Ausfuhrüberſchuß von 14 577 000 Zloty
ergibt.
Nach den ſoeben veröffentlichten Angaben des Handelskom=
miſſariats
der Sowjetunion betrug die Naphthaausfuhr im Sep=
tember
d. J. 420 000 Tonnen oder um 50 Prozent mehr als im
gleichen Monat des Vorjahres. Die genannte Ausfuhrmenge iſt
bis jetzt noch in keinem Monat erreicht worden.

Berliner Kursbericht
vom 12. Oktober 1929

Deviſenmarkt
vom 17. Oktober 1929

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Danatbank rſ
2r6. Mie Wee
ſJ. G. Farben eiie
192. e
Rütgerswerke Me
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Frankfurter Kursbericht vom 11. Oftober 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 ......"
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 ....."
1% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27 ....."
8% Heſſen Volks=
v
. 28
ſtaat
v. 21
82.
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......"
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. .7...
7%Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +./.
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
...
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6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadi v. 2(
v. 28
Frkf. a. M. v. 26
2 Mainz v. 26
Mannh. v. 26.
Nürnbergv. 26.
Ceſſ. Landesbk.
Eoldpfbr.
Heſſ. Landesbi.
Goldoblig
=. Heſſ. Ld8.-
Hyp.=Bk.=Liquib.
Pfbr.
Preu ß. Lds.=
Pfbr.,Anſt. Gold=
pfbr
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82, Preuß. Lb8.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
vbl
. . . . .

87.5

76.5

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80.25

91.4

77.5

4.3

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Landesbk. Goldob.
8‟/, KafſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.
8‟/. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ger. 1
* Ausl. Eer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
41/., Liqu.=Pfbr.
8% Frif. Hyp.Bk..
41/,% Liag. Pfbr
8
Pfbr. Bk..
41,% Lig. Pfrb.
8% Mein.Hyp.Bk.
4½.% Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.Bk
4:.). Lig. Pfbr
8I. Preuß. Boden=
ered
. Bk..
Lig. Pfb.
49/.9
821, Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk.
41/.% Lig. Pfbr.
82=Rhein. Hyp.=B!
4/. Lig. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....."
8% Südd. Bob.=
Cred.=Bank. . . . .
8% Württ. Ehp.=B
6% Laimler Benz
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8‟I,Dt. Linol. Werke
v 26
82 Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ..."
%⁄ Mainkrw. v. 26.
Mitteld. Stahl=
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R.
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T.
76.25
72.8
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71.9
76.20
86.5
97.5
97.25

85

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v 26
790 Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26
18% VoigtcHäffner
von 26 .
J. G. Farben Bonds
v. 28 ....."
5% Bosn L.E.B.
v. 1914
41/,%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914...
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän.
4½2
Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollan!
4½2 Ungarn 1913
1914
4½
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ſ.
Gold= u. Silb.,
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumterk.
Dyckerhoff u. Wid=
mann
..

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7.25
7.50

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Mak

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116
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164

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50
119.5

1106
108
73
184
276
162
NR
145
114
102.25

75.5
55
109
75.5

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ban
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Dresdener Be
Frank) Ban!
Ehp. Ban:
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundfr. Bk.
Mein. Hyp.=Bant
Nürnb. Vereinsbt
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Pfälz. Kyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
hein.Creditbt
Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverei

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188
135.5
211.5
122
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170
226
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120.5
1.9.5
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133
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131
284
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1271.

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720 Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag.
1114.25
1107
Nordd. Lloyd
Schantung=Eiſenk / 3.80
Südt Ciſenb Gef./119
Allian, 1 Stuttg
Verſicherung . . /214
Frlft. Allg. Verſ.=G/ 71
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . .. /160
Mannh. Berſich. 1

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Nummer 289

eitag den 18 Ofiober 1929

Seite 13

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Freitag, den 18. Oktober 1929

Nummer 289

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[ ][  ][ ]

Nummer 289
Reich und Ausland.
Tagung des R. 9. H.
Am 8. und 9. Oktober 1929 fand in Berlin im
Plenarſaal des Reichswirtſchaftsrats die diesjährige
Arbeitstagung des Reichsverbandes Deutſcher Haus=
frauenvereine
e. V. ſtatt. Frau Maria Jecker=
Aachen leitete die Tagung. Am 1. Tag ſtanden im
Mittelpunkt der Vorträge und Ausſprache Fragen
der hauswirtſchaftlichen Berufsberatung,
Arbeitsvermittlungund Arbeitsloſen=
verſicherung
, Probleme, die mit der allge=
meinen
Umgeſtaltung der Reichsanſtalt für Arbeits=
vermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung die Haus=
wirtſchaft
vor neue und dringende Aufgaben geſtellt
haben und deren Löſung in beſonderem Maße die
Mitarbeit der Hausfrauen und die Vertretung ihrer
Berufsorganiſationen in den Arbeitsämtern und
ſonſtigen Organen der Reichsanſtalt erfordert. Herr
Dr. Liebenberg und Frau Clara Mleinek=
Berlin verſtanden es, dieſe ſchwierigen Fragen in
klarer und feſſelnder Weiſe zu behandeln.
In der Nachmittagsſitzung ſprach Frau Hildegard
Margis, Vorſtandsmitglied des R.D.H., über
ihre Eindrücke von einer kürzlichen Amerika=
reiſe
. Sie begründete ihre dabei gewonnene Ein=
ſicht
und Ueberzeugung, daß die deutſche Hauswirt=
ſchaftsführung
in keiner Weiſe hinter der amerika=
niſchen
zurückſteht, daß ſelbſt das Vorurteil von der
Ueberlegenheit der amerikaniſchen Haushaltsgeräte
über die deutſchen ſich ihr nicht beſtätigt hat. Der
Vortrag wurde durch eine große Zahl von Licht=
bildern
wirkungsvoll unterſtützt und ergänzt.
Der folgende Tag brachte unter Leitung von Frau
Forchheimer Frankfurt a. M., eine anregende
Ausſprache der Vereinsvorſitzenden über
Fragen der Vereinsarbeiten, die von Jahr zu Jahr
an Umfang und Tiefe zunehmen, damit immer viel=
ſeitiger
und verantwortungsvoller werden. Haus=
wirtſchaftliche
Ausſtellungen hauswirtſchaftliche Be=
ratungsſtellen
hauswirtſchaftliche Ausbildungs=
fragen
ſind Themen, die beſonderes Intereſſe fanden.
Den Abſchluß der Tagung bildete die Haupt=
verſammlung
der Leipziger Verſuchs=
ſtelle
R. D.H. im Stadtverordnetenſitzungsſaal des
Leipziger Rathauſes, der die Fülle der erſchienenen
Vertreter von Behörden, Mitarbeiter und Vereins=
vorſitzenden
des R.D.H. kaum faßte. Von der Vor=
ſitzenden
der Verſuchsſtelle, Frau Skutſch, geleitet,
gab die Veranſtaltung mit ihren Arbeitsberichten
über Zahl und Verlauf der Prüfungen von Ma=
ſchinen
und Geräte für den Haushalt, über die Art
der in Angriff genommenen größeren hauswirtſchafts=
wiſſenſchaftlichen
Unterſuchungen, mit einem Vortrag
des wiſſenſchaftlichen Oberleiters, Prof. Dr. Schil=
ler
, mit eingehenden Führungen durch die Räume
der Verſuchsſtelle und die wiſſenſchaftlichen Inſtitute
der Stadt und Univerſität Leipzig, die für den
wiſſenſchaftlichen Teil der Prüfungen zur Verfügung
geſtellt ſind, ein lebendiges und anfchauliches Bild
von der Art und Größe der Arbeit, die hier geleiſtet
wird.
Ein großes Schmugglerlager ausgehoben.
Berlin. Die B. 3. meldet aus New York:
Prohibitionsbeamte, verſtärkt durch Truppen der
Staatspolizei von New Jerſey unternahmen am Mitt=
woch
nachmittag eine überraſchende Razzia auf einen
gewaltigen Alkoholſchmuggel=Konzern der Bürolager=
häuſer
Dox, der eine eigene Kurzwellenſtation an der
atlantiſchen Küſte im Staate Jerſey beſitzt. Das
Hauptquartier der Schmuggler wurde umzingelt und
ohne Widerſtand zu finden durchſucht. Auf dem Dach=
boden
fand man Maſchinengewehre, Munition und
Ausguckteleſkope. Nachdem die Polizeibeamten die
anweſenden Mitglieder des Syndikates verhaftet hat=
ten
, wurde auch die Funkſtation der Schmuggler in
Beſitz genommen, bevor dieſe den Schiffen War=
nungszeichen
ausſenden konnte. Bis in die Abend=
ſtunden
wurden im ganzen 35 Beteiligte verhaftet.
Die in den Warenlagern vorgefundenen Vorräte von
Alkohol belaufen ſich auf mehrere hunderttauſend
Dollar. Man ſchätzt den Geſamtbeſitz des Konzerns
auf etwa eine Million Dollar. Etwa 60 v. H. des
in New York verkauften Alkohols wurde durch dieſen
Konzern geliefert.
Neun Todesopfer der Ueberſchwemmung
in Leningrad.
Kowno. Wie aus Leningrad gemeldet wird,
nimmt die Ueberſchwemmung der Nawa immer grö=
ßeren
Umfang an. Sie hat bis jetzt neun Todes=
opfer
gefordert.
Eine Wilhelm=Bode=Büſte für das
Kaiſer=Friedrich=Muſeum Berlin.

Profeſſor Fritz Klimſch mit der Bronzebüſte
von Wilhelm von Bode.
Der preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft und
Volksbildung har die Bode=Büſte von Profeſſor
Fritz Klimſch für das Kaiſer=Friedrich=Muſeum
in Berlin erworben. Mit dieſer ſchönen Arbeit
erhält der große Kunſthiſtoriker in einer der
Muſeumsſchöpfungen, die ihm Berlin verdankt,
ein würdiges Denkmal.

Freitag, den 18. Oktober 1929

Profeſſor Thorak modelliert am Rieſenkopf der Statue.
Ein Rieſendenkmal des Dichters Heinrich von Kleiſt von Bildhauer Profeſſor Thorak=Berlin ſteht
kurz vor ſeiner Vollendung und wird von der Stadt Berlin angekauft werden.
Das neut
kadion in

Der neue Eingangsteil des fasciſtiſchen Stadions in Rom iſt ein architektoniſches Meiſterwerk.
Die Statuen auf dem Dach, die von dem Bildhauer Amleto Cataldi geſchaffen wurden, ſtellen die
verſchiedenen Sportarten dar.

Meuterei im Zellengefängnis Moabit.
Berlin. Zu einer Meuterei im Moabiter
Zellengefängnis wird gemeldet: 18 zur Beobachtung
in der Irrenabteilung untergebrachte Gefangene zer=
riſſen
am Mittwoch abend in zwei Schlafräumen die
Betten, zerſchlugen die Fenſter, zertrümmerten die
Heizungsanlagen, ſo daß die Säle unter Waſſer ge=
ſetzt
wurden, und riſſen die Fußböden auf. Dann
ſtürzten ſie auf den Korridor, zerſchlugen hier eben=
falls
die Fenſterſcheiben und verſuchten, durch die
Fenſter auszubrechen. Inzwiſchen hatte man das
Ueberfallkommando alarmiert. Die Polizeibeamten
ſtellten die Ruhe wieder her, und ſämtliche Inter=
nierte
wurden in Einzelzellen untergebracht. Nach
den bisherigen Ermittlungen ſollte einer der In=
ſaſſen
nach einer Irrenanſtalt übergeführt werden.
Dagegen hatten ſich ſeine Mitgefangenen aufgelehnt
und zum Zeichen des Proteſtes die Gewalttätigkeiten
begangen.
Die Anklage gegen den Grafen Chriſtian
zu Stolberg=Wernigerode.
Hirſchberg. Die Oberſtaatsanwaltſchaft von
Hirſchberg teilt mit, daß gegen Chriſtian Friedrich
Grafen zu Stolberg=Wernigerode nunmehr Ancklage
wegen fahrläſſiger Tötung vor dem Erweiterten
Schöffengericht erhoben worden iſt.
Der Wiederbeginn des Halsmann=Prozeſſes.
Innsbruck. Am Donnerstag früh um 8,30 Uhr
hat der Halsmann=Prozeß wieder begonnen mit der=
ſelben
Beſetzung des Gerichtes und der Geſchworenen=
banr
wie bisher. Eine Viertelſtunde vor der Er=
öffnung
der Verhandlung wurde dem Staatsanwalt
und der Verteidigung das Gutachten der Innsbrucker
Univerſität über die pſychiatriſchen Unterſuchungen
Halsmanns ausgefolgt. Das Gutachten wurde erſt
am Mittwoch fertiggeſtellt. Philipp Halsmann wurde
unmittelbar vor Beginn der Verhandlung in den
Saal geführt. Er ſieht blaß aus. Der Vorſitzende
ermahnte bei der Verhandlung die Geſchworenen, an
ihren Eid zu denken und ſich vor Augen zu halten,
daß ihr Wahrſpruch, möge er auf ſchuldig oder un=
ſchuldig
lauten, nicht nur den Vorſchriften des Ge=
ſetzes
entſprechen müſſe, ſondern auch Gewiſſenspflicht
und Ehrenſache ſei. Der Vorſitzende teilt dann mit,
daß der mediziniſche Gerichtsſachverſtändige, Hofrat
Meixner, Profeſſor an der Innsbrucker Univerſität,
an der weiteren Verhandlung teilnehmen werde, weil
das Fakultätsgutachten in einigen Punkten auf ſein
mediziniſch=gerichtliches Gutachten Bezug nimmt. Der
Vorſitzende zählt dann die bisherigen Prozeßergeb=
niſſe
auf, wobei er die geſamten Protokolle ſowohl
der erſten Verhandlung im vorigen Jahre als auch
der zuletzt unterbrochenen Verhandlung vornahm.

25 Jahre Schifferkirche.

Die ſchwimmende Schifferkirche,
die die Berliner Gewäſſer befährt. um den Schif=
fern
den Gottesdienſt zu ermöglichen, kann ihr
25jähriges Beſtehen feiern.
Ein Werkbahnzug in den Abgrund geſtürzt.
Bukareſt. Auf einer Werkbahn ſtürzte ein
Zug, der Arbeiter nach ihren Arbeitsplätzen beför=
derte
, infolge Entgleiſung in einen Abgrund. Vier
Arbeiter wurden getötet und 14 ſchwer verletzt.
Ein Dangergeſchenk.
Der Multimillionär J. Pierpont Morgan, der
Weltbankier, hat der amerikaniſchen Regierung ſeine
wundervolle Luxusjacht Corſair, geſchenkt, damit
ſie durch das Handels=Departement im Küſtendienſt
und für geodätiſche Vermeſſungen Verwendung fin=
den
ſoll. Nun ſitzen zwar im gegenwärtigen ameri=
kaniſchen
Kabinett faſt ausſchließlich ebenfalls nur
Multimillionäre, aber offiziell haben ſie nicht Geld
genug, um ein ſo koſtbares Geſchenk auch nur im=
ſtandezuhalten
. Es hat ſich nämlich herausgeſtellt,
daß die Unterhaltungskoſten für die Jacht Corſair,
jählich etwa 100 000 Dollar betuagen. Der jedel=
mütige
Schenker Herr Morgan, hat ſich offenbar
deswegen keine Gedanken gemacht, ſeine neue Jacht
wird etwa 3 Millionen Dollar koſten. Handelsfekre=
tär
Lamont aber zuckt die Achſeln und ſucht nach
einem Etat=Poſten, aus dem er die 100 000 Dollar
ſchöpfen kann. Wenn er ſie nicht findet, muß er
die Jacht an den Spender zurückgeben ...

Seite 15

Ein Rieſendenkmal für Kleift.

Die Oberſchleſien=Fahrk
n‟
ue9 Grnf Keppenn!
Ueberall begeiſterker Empfang.
Keine Landung in Breslau.
Nach der Ueberfliegung von Budapeſt nahm das
Luftſchiff Kurs auf Schleſien und wurde gegen 6 Uhr
über Kulmikau bei Steinau geſichtet. Es entfernte
ſich nach Glogau, es 6,35 Uhr eintraf. Das Luft=
ſchiff
überflog die Stadt in langſamer Fahrt und ſehr
niedrig. Es entfernte ſich dann in Richtung Prin=
kenau
, war gegen 8 Uhr in Hagenau und um 8,20
Uhr in Neumarkt. Das Luftſchiff traf um 8,30 Uhr
wieder über Breslau ein.
Inzwiſchen ging bei der Flughafenleitung folgen=
der
Spruch von Bord des Zeppelin ein: L. Z. 127
Magriſtrat Breslau. Wetterverſchlechterung, ver=
bunden
mit ſtark zunehmender Unſichtigkeit und nie=
driger
Bewölkung auf ganzer Nordſtrecke unſeres
Weges zwingen uns leider von Landung in Breslau
abzuſehen und nach Beſuch Oberſchleſiens alsbald
Nückmarſch über WienMünchen noch bei Tageslicht
anzutreten. Dr. Eckener.
Darauf hielt Oberbürgermeiſter Dr. Wagner im
Rundfunk eine Anſprache, in der er Dr. Eckener
ſowie die Beſatzung und die Paſſagiere des Graf
Zeppelin in Breslau willkommen hieß.
Das Luftſchiff überflog die innere Stadt, kam um
8,45 Uhr wieder zum Flugplatz zurück und warf
Poſt ab. Die Nachricht, daß das Luftſchiff nicht lan=
den
werde, rief unter den Tauſenden, die ſich im
Flughafen eingefunden haben, große Enttäuſchung
hervor. Ein neuer Funkſpruch von Dr. Eckener zer=
ſtört
die letzten Hoffnungen, daß das Luftſchiff doch
landen werde, und teilte mit, daß die Lasdung un=
möglich
ſei.
Um 9,35 Uhr teilte Graf Zeppelin über Nams=
lau
funkentelegraphiſch mit, daß er Kurs i Rich=
tung
KreuzburgOppeln-Beuthen nehme.
Um 10,10 Uhr war das Luftſchiff über Oppeln.
Als Graf Zeppelin erſchien, wurde er von unge=
heuren
Menſchenmaſſen, die die Straßen und Häuſer=
dächer
füllten, jubelnd begrüßt. Die Stadt prangte
im Flaggenſchmuck. Von dem Sender Gleiwitz wurde
dem Zeppelin ein Funkgruß des oberſchleſiſchen
Landeshauptmanns Dr. Piontek übermittelt. Von
Oppeln trat Graf Zeppelin die Fahrt nach dem
oberſchleſiſchen Induſtriegebiet an, wo ihm insbe=
ſondere
in den Grenzſtädten Beuthen, Hindenburg
und Gleiwitz ungeheure Menſchenmaſſen auch von
jenſeits der Grenze ewwarteten. Ueber Oppeln wurden
vom Zeppelin zwei Poſtſäcke über dem Oberpräſidium
abgeworfen.
Um 10,35 Uhr überflog das Luftſchiff Graf
Zeppelin Groß=Strehlitz, um 11 Uhr Beuthen,
um 11.15 Uhr Gleiwitz. Es herrſcht ſtarker
Gegenwind.
Graf Zeppelin hatte nun ſeine Oberſchleſien=
fahrt
, die ſich im oberſchleſiſchen Grenzgebiet zu einer
gewaltigen Kundgebung für den deutſchen Oſten ge=
ſtaltete
, beendet. Bei Ratibor hat der Zeppelin die
deutſchetſchechiſche Grenze überflogen. Er wurde be=
reits
um 12.30 Uhr über Mähriſch=Oſtrau in der
Dſchechei geſichtet. Graf Zeppelin ſetzte ſeine Fahrt
in beſchleunigtem Tempo fort, um über Wien den
Heimathafen Friedrichshafen mit Rüchſicht auf die
dort immer ſchlechter werdende Wetterlage auf dem
ſchnellſten und Gürzeſten Wege anzuſteuern.
Nach gut verlaufenem Fluge über Wien
München iſt das Luftſchiff um 21,04 Uhr in
Friedrichshafen wieder glatt gelandet.
Do X ſteigt am Freitag mit 150 Flug=
gäſten
auf.
Friedrichshafen. Die ſtarken Nebel, die
in der letzten Zeit auch tagsüber größere Flüge mit
dem Großflugzeug Do K verhindert haben, ſind
ſeit Donnerstag wenigſtens über die Mittagsſtunde
verſchwunden. Die Dornier=Werke beabſichtigen des=
halb
, am Freitagnachmittag zweimal einen größeren
Flug durchzuführen. Das Flugſchiff wird am Alten
Rhein mit 150 Fluggäſten aufſteigen. Außer einer
größeren Anzahl Preſſevertretern werden Werftan=
gehörige
das Flugſchiff füllen. Der Flug wird in=
ſofern
eine Rekordleiſtung darſtellen, als noch nie
eine ſo goße Zahl von Menſchen durch die Luft be=
fördert
worden iſt.
Noch kein Start der Weltraumrakete.
Berlin. Der für den 19. Oktober vorgeſehene
Abſchuß der Weltraumrakete iſt erneut verſchoben
worden. Prof. Oberth hat inzwiſchen neue Verſuche
unternommen, bei denen an die Stelle der bisher
benutzten Kohle Benzin tritt. Die Verſuche mit Ben=
zin
und flüſſiger Luft haben ein gutes Ergebnis ge=
zeitigt
, jedoch kann Prof. Oberth den Zeitpunkt des
Abſchuſſes nicht beſtimmen.
Amerika bauk zwei Rieſen=Zeppeline.

Dr. Karl Arnſtein,
der ſtellvertretende Generaldirektor der Goo=
dyear
=Zeppelin Co., der vor ſeiner Ueberſiedlung
nach U. S A. den 7 III konſtruierte, gab zwei

Zeppeline in Bau die doppelt ſo groß ſein wer=
den
wie Graf Zeppelin‟. Die beiden Luftſchiffe
werden mit unentzundbarem Helium gefüllt ſein,
jedes mit acht Maybach=Motoren ausgerüſtet, die
je 600 PS. entwickeln können. Und für die 80
Paſſagiere jedes der beiden Ungetüme wird
natürlich jeglicher Komfort zur Verfügung ſtehen.

[ ][  ][ ]

znätflt

Seite 16

Freitag den 18 Oktober 1929

Rummer 289

Urrtart

WalFcAnc MARKEN
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.

Nachdruck verboten

Mr. Towler las ihn kopfſchüttelnd und rief aus: Das ſollte
man doch nicht glauben! Das iſt ja unerhört und ſpottet jeder
Beſchreibung! Was werden Sie tun, Mr. George?
Der Polizeipräſident lächelte.
Ich weiß offen geſagt, noch nicht, Mr. Towler. Vielleicht
kommt mir noch ein guter Gedanke.
Sie ſchritten zuſammen die teppichbelegte Treppe empor in
das Herrenzimmer, wo bereits angerichtet war.
Im Lehnſtuhl ſitzend fand er den Vater des Senators, den
dreiundſiebzigjährigen Peter Towler, der auf der einen Seite
gelähmt war und nur noch wenig ſprach.
Aber in dem ausgemergelten Geſicht, das von ſchlohweißem
Haar umrahmt war, lebten Augen, die unheimlich ſtark und
kraſtvoll wirkten und Zeugnis davon ablegten, wie ſtark der
Geiſt noch war.
George begrüßte den alten Herrn in herzlicher Weiſe.
Peter Towler, der Greis, bedankte ſich höflich. Er ſprach
langſam, aber jedes Wort eindringlich.
Dann nahmen ſie Platz.
Wir ſind ganz unter uns, lieber George, ſagte Mr. Towler
berbindlich, wir drei, und damit das weibliche Element nicht
fehlt, Sie wiſſen: Meine Frau iſt ſeit acht Jahren tot, und ich
habe nur einen Sohn, der in Cleveland ſtudiert ... habe ich
meine Hausdame, Miß Siccle, gebeten, uns die Tafel zu ver=
ſchönen
.
Er klingelte, und kurz darauf erſchien die Hausdame, eine
große ſchöne Erſcheinung, etwas ernſt, mit geraden, regelmäßigen
Zügen.
George wurde vorgeſtellt, und während die Diener das Eſſen
auftrugen, nahm Miß Siccle, die George auf reichlich vierzig
Jahre ſchätzte ſie war aber ſchon nahe an die fünfzig an
der Tafel Platz.
Mit ihren Augen lenkte ſie die Diener.
Sie aßen.
Mr. Towler galt allgemein als Feinſchmecker. George mußte
zugeben, daß ihm der Ruf nicht zu Unrecht vorausging. Die
Gerichte waren ebenſo wohlſchmeckend wie bekömmlich.
Dazu gab es die derſchiedenſten Weine.
Lächelnd ſagte Mr. Towler: Hoffentlich inſpiziert die
Prohibitionspolizei heute nicht.
Ich weiß, daß ſie dieſen Monat die Hände in den Schoß
legt. Die Summe der üblichen Anzeigen iſt erreicht, da kommt
nicht mehr viel, und vor dem Dezernenten des Polizeiweſens
hat man ſchon etwas Reſpekt und bezeigt Entgegenkommen.
Mr. Towler nickte.
Wie ſtehen Sie zur Prohibition, Mr. George?
Ablehnend. Es iſt eine Volksvergewaltigung. Ich habe
gegen eine wahnſinnig hohe Beſteuerung der hochprozentigen
Schnäpſe und Spirituoſen nichts einzuwenden, aber man ſoll doch
dem Volke getroſt ein anſtändiges Glas Wein, ein gutes Glas
Bier gönnen. Man darf nicht das Kind mit dem Bade aus=
ſchütten
. Auf alle Fälle hat das Volk den Reſpekt vor dem Geſetz
durch das Prohibitionsgeſetz noch mehr, vielleicht ganz verloren.

Ihre Ausführungen haben viel Wahres, entgegnete Mr.
Towler höflich.
George befürchtete ſchon, daß der Gaſtgeber an dieſem Abend
noch einmal auf ſein Angebot zurückkommen würde, aber es
trat gottlob nicht ein. Der Abend ging harmoniſch zu Ende.
Nur eins empfand George ſtörend: Den ſtarren, muſtern=
den
Blick des alten Peter Towler. Der Greis ließ ihn den
ganzen Abend nicht aus den Augen, aber er ſprach kaum ein
paar Worte.
Gegen dreiundzwanzig Uhr verabſchiedete ſich George.
Mr. Towler geleitete ihn aus dem Hauſe.
*
Benn ſaß am Steuer des Wagens und wartete vor dem
Palais auf George.
Er hatte das fatale Gefühl, daß irgend etwas in der Luft
liege, und ſpähte drum nach allen Seiten.
Nun kam Robert George.
Mr. Towler geleitete ihn bis zum Auto und unterhielt ſich
mit ihm noch, ehe George einſtieg.
In dem Moment ſah George, wie ein Individium aus dem
Gebüſch auf der anderen Straßenſeite lugte. Ein Revolver lag
im Anſchlag.
Ein kurzer Schuß ertönte.
Die Kugel zerſchlug die Scheiben des Autos.
Benn hatte, als er den Verbrecher den Revolver heben ſah,
geiſtesgegenwärtig Vollgas gegeben und das Auto zwiſchen
Waffe und Opfer geſtellt.
Während er bremſte, ſah er, wie George zuſammen mit
Mr. Towler dem flüchtenden Verbrecher nachſtürzte.
Er ſprang aus dem Wagen und ſchloß ſich der Verfolgung
an, ebenſo zwei Diener, die aufgeregt aus dem Hauſe kamen,
Aber die Verfolgung verlief ergebnislos.
Der Verbrecher ſprang in ein bereitſtehendes Auto, das nach
Chicago zujagte.
Sie kamen wieder zurück.
George war ruhig, im Gegenſatz zu Mr. Towler, der aufs
höchſte beſtürzt erſchien. Er bedauerte ein um das andere Mal,
daß George das gerade vor ſeinem Palais paſſieren mußte.
George beruhigte ihn: Das ſei doch nicht Mr. Towlers Ver=
ſchulden
.
Er ſtieg dann in den Wagen, nahm an Benns Seite Platz,
und die Fahrt ging am Ufer des Michigan=Sees entlang.
Plötzlich ſtoppte Benn ab.
Was haſt du, Benn? fragte George.
Ein wenig Sorge, daß wir noch nicht das letzte Hindernis
überwunden haben. Der morgige Tag ſoll dich ja nicht mehr
lebend ſehen. Das iſt von langer Hand vorbereitet. Wir fahren
zurück und biegen die Straße nach Bedſon ein. Dieſen Umweg
wollen wir machen und nicht den Verbrechern nach Wunſch und
Willen ins Garn gehen.
George war gern einverſtanden. So kehrten ſie um und
fuhren im Bogen über Bedſon nach Hauſe.
*
Der nächſte Tag kam.
George verzichtete am Morgen auf einen Gang mit Bökkel,
weil er überzeugt war, daß beide heute noch genügend Gelegen=
heit
zu verſchiedenen greifbaren Auseinanderſetzungen haben
würden.
George fuhr nach dem Polizeipräſidium.
Er fand es in Aufregung, ja, die ganze City war aufgeregt.
Die Herren Verbrecher hatten von ihrem Vorhaben nicht ge=
ſchtviegen
, die Morgenzeitungen berichteten es ſogar.
Papers, der alte Invalide, machte ein ängſtliches Geſicht.

Aber George lachte ihn aus.
Sorgen Sie ſich nicht, Papers. Ein dummer, häßlicher

Das Wohl ihres Kindes geht Ihnen gewiß über
alles! Beobachten Sie, wie gern viele Kinder
Milch trinken, wenn Kaffee Hag dazu gegeben
wird. Auch für Ihr Kind ist der doffeinfreie
Kaffee Hag das gegebene Getränk.
Kaffee Hag ist ein Genußmittel, das selbst
dem zarten Organismus des Kindes nicht
schädlich ist. Sie sollten unbedingt einen Ver-
such
mit Kaffee Hag machen.
Viele Arzte sagen: Kaffee Hag ist ein Segen
für die Menschheit."
IAbg 14980
Scherz. Vielleicht gelingt es uns, ein paar ſchwere Jungens
zu erwiſchen.
Das gelang George allerdings.
Er gab keine Maßregeln, ſondern ließ den Leichenzug an
das Präſidium herankommen, aber als der Zug gerade am
Polizeipräſidium vorbeizog, packte er zu mit ſeiner Garde von
dreißig zuverläſſigen Poliziſten.
Das kam ſo plötzlich und unerwartet, daß etwa achtzig Per=
ſonen
verhaftet werden konnten.
Davon kam nun allerdings ein gutes halbes Dutzend auf
Bökkels Kommando, der mit dem Zuge marſchiert war und ſich
ſeine Opfer rechtzeitig herausgeſucht hatte.
Die Verhafteten wurden in die Polizeigefängniſſe gebracht.
Bereits eine Stunde nach dem jäh abgebrochenen Scherz
ließ ſich George die Galgenvögel vorführen.
Fünfundſiebzig Mann entließ er ſofort wieder; denn er
wußte ihnen, außer der Beteiligung an dem Scherz, nichts nach=
zuweiſen
. Aber fünf Mann waren ein guter Fang.
Im Polizeipräſidium ſtieg langſam der Reſpekt vor dem
neuen Präſidenten. Sogar der Vizepräſident Dr. Allenday
kam zu der Einſicht, daß in George nicht der Ungeſchickteſte das
Amt erhalten habe und war einigermaßen verſöhnt.
Der erſte Monat der Amtsperiode des neuen Polizeipräſi=
denten
war am 17. Oktober um.
Robert George fühlte ſich abſolut unzufrieden; denn er hatte
recht behalten: Seine Ernennung zum Polizeipräſidenten war
tatſächlich eine Kaltſtellung. Wohl hatte er das Polizeipräſi=
dium
ziemlich von den unzuverläſſigen Kräften geſäubert. Aber
ſaß er feſt? Es gab noch zu viel rändige Schafe, und er hatte
nicht die Möglichkeit, ſie auszuſchalten; denn er war als Polizei=
präſident
an ſeinen Platz gefeſſelt.
(Fortſetzung folgt.)

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Nummer 269

Freitag, den 18. Oktober 1929

Seite 17

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Freitag, den 18. Oktober 1929

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