Kinzelmmmmer 10 Pfennige
Tolt
A
*
9
T
A
A
9
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bel wöchentlich 2maligem Erſchelnen vom 1. Oltober
Anzeigenpreis:
bis 31. Oſtober 2,18 Reſchsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reſchsmark frei Haus. Poſibezugspreis
im Oktober ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmart.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns, Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit t verſehenen Original=Aufſähe und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet
Nummer 288
Donnerstag, den 12. Oktober 1929. 192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezeile (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzelgen von auswäris 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Reliame=
zelle 300 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Strelt uſw., erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banktonto Deuiſche Banl und
Darnu=
ſtädter und Naſionalbank.
Der Kampf um das Polfsbegehren
Reichspräſidenk und Bolksbegehren.
Ein Schreiben Hindenburgs an den Reichskanzler.
Berlin, 16. Okt.
Der Reichspräſident hat ſoeben an den Reichskanzler das
nachſtehende Schreiben gelangen laſſen:
„Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Mit ſteigendem
Be=
fremden habe ich die Wahrnehmung machen müſſen, daß in dem
Kampfe um das Volksbegehren ſowohl von dem Reichsausſchuß
für das Volksbegehren als auch von den das Volksbegehren
be=
kämpfenden Parteien und Gruppen meine Perſon und meine
mutmaßliche perſönliche Meinung zur Frage des ſogenannten
Young=Planes in die Agitation hineingezogen wird. Von der
einen Seite wird behauptet, daß ich ein Freund des
Volksbegeh=
rens wäre, und von der anderen Seite betont, daß ich mich für
die Annahme des Young=Planes feſtgelegt hätte.
Demgegenüber ſtelle ich feſt, daß ich niemanden die
Ermäch=
tigung erteilt oder ſonſt einen Anlaß dazu gegeben hätte, meine
perſönliche Meinung zu dieſem Problem bekannt zu geben. Ich
habe im Gegenteil ſtets betont, daß ich mir eine endgültige
Stellungnahme zu dem Young=Plan bis zu dem Zeitpunkt
vor=
behalte, in dem dieſe hochbedeutſame Frage zur Erledigung reif
iſt und nach Maßgabe der Artikel 70, 72 und 73 der
Reichsver=
faſſung zur Entſcheidung über eine Verkündung oder eine
Aus=
ſetzung der Verkündung verfaſſungsmäßig zuſtandegekommener
Geſetzesbeſchlüſſe an mich herantritt. Und hieran halte ich nach
wie vor feſt.
Ich bitte Sie, Herr Reichskanzler, hiervon Kenntnis zu
neh=
men und das Vorſtehende den am Kampf um das Volksbegehren
beteiligten Parteien und Gruppen in der ihnen geeignet
erſchei=
nenden Weiſe zur Kenntnis zu geben.
Mit freundlichen Grüßen bin ich Ihr ergebener (gez.)
v. Hindenburg.”
Die Reichsregierung erwartet, daß die an der Agitation für
und gegen das Volksbegehren beteiligten Gruppen, vor allem der
„Reichsausſchuß für das deutſche Volksbegehren”, die Perſon des
Herrn Reichspräſidenten entſprechend ſeinem Wunſche nunmehr
dem Meinungsſtreit um die Geſetzesanträge für das deutſche
Volksbegehren fernhalten.
Reichsinnenminiſter Severing über die Bekeiligung
der Bearlen am Bolksbegehren.
Berlin, 16. Oktober.
Der Reichsminiſter des Innern hat das an ihn gerichtete
Schreiben des Reichsausſchuſſes für das deutſche Volksbegehren
vom 14. Oktober 1929 folgendermaßen beantwortet:
Die Reichsregierung iſt bereit, die verfaſſungsmäßigen Rechte
der Beamtenſchaft vor jeder unzuläſſigen Beeinträchtigung zu
be=
wahren. Nach der Rechtſprechung des Reichsdiſziplinarhofes muß
ſich jedoch auch der Beamte bei der Ausübung ſeiner
ſtaatsbürger=
lichen Rechte innerhalb des gebotenen Anſtandes und insbeſondere
der Strafgeſetze halten, 8 4 des Volksbegehrens überſchreitet dieſe
Grenze. Indem er die Tätigkeit von Reichspräſident und
Reichs=
regierung als Landesverrat zu brandmarken ſucht, enthält er eine
Beſchimpfung der höchſten Organe des Reiches. Die erdrückende
Mehrheit der deutſchen Beamtenſchaft teilt übrigens die
Rechts=
überzeugung der Reichsregierung, wie ſich aus den dankenswerten
Aufrufen der Beamtenorganiſationen ergibt. Die Reichsregierung
iſt nicht in der Lage und nicht gewillt. Beamte, die durch
Eintreten für dieſen 8 4 des Volksbegehrens die
verfaſſungs=
ſchützen.
Erregte Auseinanderſehzungen im preußiſchen
Land=
kag über Volksbegehren und Skahlhelmverbok.
Verlin, 16. Okt.
Debatte bei der Beratung von fünf deutſchnationalen Anträgen.
In einem dieſer Anträge wird die Staatsregierung erſucht, im
Reichsrat gegen den Young=Plan zu ſtimmen. Nach dem
zwei=
ten Antrag ſoll die Staatsregierung im Dienſtaufſichtswege die
ſofortige Rückkehr des Berliner Oberbürgermeiſters. Dr. Böß
von Amerika veranlaſſen. Ein weiterer Antrag verlangt die
Aufhebung des für Rheinland=Weſtfalen ausgeſprochenen Stahl= wird er mit Dr. Hilferding auch wegen der Zündholzanleihe nicht
helmverbots. Der vierte Antrag verlangt eine Erklärung des ganz einer Meinung ſein. Der Miniſter hat es für zweckmäßig
Staatsminiſteriums, daß jeder Beamte das Recht habe, ſich am gehalten, jetzt nach Wien zu fahren. Die Dinge liegen nun ſo,
Volksbegehren und Volksentſcheid gegen den Young=Plan zu be= daß die Schweden ein neues Angebot gemacht haben, auf das
teiligen. Schließlich iſt mit der Beratung verbunden das von Deutſchland bis zum kommenden Dienstag ſich erklären ſoll.
Da=
den Deutſchnationalen gegen das Geſamtkabinett eingebrachte bei handelt es ſich aber nicht um die Anleihe und deren effektive
Mißtrauensvotum, das mit dem Stahlhelmverbot begründet Verzinſung ſelbſt, ſondern um das, was der Schwedentruſt
neben=
wird.
Der preußiſche Miniſterpräſidenk warnk die Beamken Anleihe zuſetzen muß, und möchte dieſe Differenz aus dem
Ge=
vor einer Bekeiligung am Volksbegehren.
träge ſeiner Fraktion begründet hatte, ergriff Miniſterpräſident allzuſehr zu ſchrecken, zumal das Finanzminiſterium daran feſt=
Braun das Wort und erklärte: „Ich habe nicht die Abſicht, mit hält, daß die Anleihe erſt zum 1. April des nächſten Jahres
zu=
dem Vorredner mich über die Einzelheiten des Young=Planes ſammen mit der allgemeinen Finanzreform verwertet werden
auseinanderzuſetzen. Dazu iſt weder hier der geeignete Ort noch ſoll. Es bleibt alſo noch ein halbes Jahr, in dem die Verhand=
Baecker erwähnte frühere Rede über die Höhe des Angebotes
unſerer Sachverſtändigen hatte natürlich ihren ganz beſtimmten
politiſchen Zweck. Dadurch, daß von den Urhebern des
Volks=
dem Young=Plan nicht zufrieden ſein können, gezwungen, die
Vorzüge des Young=Plans mehr herauszuſtreichen, als ſie es nicht die Aufmerkſamkeit gefunden hat, die dieſem für die
ge=
ſonſt tun würden.” Bezüglich des Antrages über die Stellung ſamte Wirtſchaft und künftige Wirtſchaftsgeſtaltung wichtigen
der Beamten zum Volksbegehren betonte der Miniſter, daß er
ſeinem geſtrigen Rundfunkvortrag nichts hinzuzufügen hätte, und
bemerkte zum Schluß, daß ſich jeder Staatsbeamte Reform der Arbeitsloſenverſicherung, wie ſie ſich nach ihrem
vor=
darüber klar ſein müſſe, daß ein Eintreten für
das Volksbegehren mit ſeinen
Beamtenpflich=
ten nicht vereinbar ſei. (Lebhafter Beifall bei den
Re=
gierungsparteien, Widerſpruch rechts.)
Grzeſinſki nimmk das Staßlhelmverbok nicht zuräck.
Anſchließend äußerte ſich Innenminiſter Grzeſinſki über den
Weſtfalen verlangt. Das Manöver des weſtdeutſchen Stahlhelms
ſei kein Sportſpiel, ſondern eine ausgeſprochen militäriſche
Uebung geweſen. Ein ſolches militäriſches Treiben könnte ſich
kein Staat gefallen laſſen, am wenigſten von einer Organiſation,
die aggreſſiv ihre Feindſeligkeit gegen den Staat immer wieder
betonte. Das Stahlhelmverbot bleibe beſtehen
und beziehe ſich auch auf alle mit dem Stahlhelm verbundenen
Nebenorganiſationen. Er wies die Unterſtellung zurück, daß mit
dem Verbot die Durchführung des Volksbegehrens geſtört
wer=
den ſollte. Das verſehentlich beſchlagnahmte Material ſei ſofort
wieder freigegeben worden. (Lärm rechts.) Die politiſchen
Ar=
gumente ſeien uns bekannt. Bei dieſen Ausführungen des
Mi=
niſters wurden hinter dem Rednerpult von Beamten zwei große
Holzplatten gezeigt, auf denen Schlagringe, Piſtolen, Dolche und
andere Waffen befeſtigt waren. Dieſe Demonſtration hatte bei
der Rechten lautes Gelächter hervorgerufen. Vizepräſident von
Innenminiſter Grzeſinſki ſetzte ſeine vorher unterbrochene Rede
fort und erklärte: „Das Gelächter, mit dem Sie (nach rechts) die
gefährlichen Waffen angeſehen haben, hat mich erſchüttert.” Bei
dieſen Worten kam es zu neuen Lärmſzenen. Im weiteren
Ver=
lauf ſeiner Rede erklärte Miniſter Grzeſinſki, er beneide die
Leute, die beim Anblick der Waffen gelacht hätten, nicht um den
Tiefſtand ihrer politiſchen Moral. Der Miniſter ſchloß mit den
Worten: „Wir werden mit rückſichtsloſer Energie gegen
die=
jenigen vorgehen, die planmäßig den Staat bekämpfen.”
Die Sozialdemokraten erklärten, ſie ſtänden rückhaltlos
hin=
ter der Regierung, während von deutſchnationaler Seite erklärt
wurde, der Miniſter dürfe ſich über ſeinen Heiterkeitserfolg nicht
wundern, wenn er ſogar Korkzieher zu gefährlichen Waffen
rechne.
meinte, dieſer bedauerliche Fall ſei leider zu einer großen
Sen=
ſation aufgebauſcht worden. Die Staatsregierung müſſe es ab= um ½ Prozent oder darüber feſt und iſt der Meinung, daß das
lehnen, dieſem Einzelfall grundſätzliche Bedeutung für die Frage Reformwerk der Arbeitsloſenverſicherung mit den jetzt
vorgenom=
der Selbſtverwaltung und Selbſtverantwortung beizulegen. Das menen Abänderungen, wenn die Erhöhung der Beiträge auch um
Geſchäftsgenbaren der Berliner Stadtbank werde auch in der
Richtung zu unterſuchen ſein, inwieweit ſie in Widerſpruch zu
den von der Zentralorganiſation erlaſſenen Grundſätzen
Groß=
kredite in unzuläfſiger Weiſe gewährt habe. Sollten Beamte ihre
Pflichten verletzt haben, ſo würden ſie ſelbſwerſtändlich voll zur
Verantwortung gezogen werden.
Differenzen im Reichsfinanzminiſterium
Gehl Popih?
* Verlin, 16. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Zeitung der Chriſtlichen Gewerkſchaften, „Der Deutſche”,
die ſeit einigen Tagen in Senſationen macht, behauptet heute
mäßigen Grenzen überſchreiten, vor diſziplinariſchem überraſchend, daß der Staatsſekretär im Finanzminiſterium,
Einſchreiten der zuſtändigen Behörden zu Profeſſor Dr. Popitz, ſeinen Poſten verlaſſen und als Leiter des
Reichsfinanzhofs nach München gehen würde. Im
Finanz=
miniſterium wird dieſe Meldung dementiert. Wir halten ſie
trotz=
dem für falſch. Herr Profeſſor Dr. Popitz iſt ſeit Jahren der
ruhende Pol in der Erſcheinungen Flucht und der eigentliche
geiſtige Träger der ganzen Finanzpolitik. Daß er mit ſeinem
Miniſter mehr als einmal nicht ganz einig gegangen iſt, bedeutet
Im preußiſchen Landtag gab es heute eine ſehr erregte kein Geheimnis, iſt auch bei der zögernden Art des jetzigen
Reichsfinanzminiſters durchaus begreiflich. Es hat mehrfach
Reibungen gegeben, ſo daß in einer unmutigen Stunde Dr. Popitz
ſchon von ſeinem Rücktritt geſprochen haben könnte. Er wird aber
gewiß nicht gehen, ohne den Verſuch gemacht zu haben, eine
Finanzreform, wie er ſie ſich denkt, durchzuſetzen. Wahrſcheinlich
her herausholen möchte. Er weiß, daß er bei der Verzinſung der
winn des Verkaufsmonopols herausholen. Die bisherigen
deut=
ſchen Angebote genügten den Schweden nicht, und ſie haben ge=
Nachdem der deutſchnationale Abgeordnete Baecker die An= droht, die Verhandlungen abzubrechen. Das braucht aber nicht
der geeignete Zeitpunkt (Unruhe rechts). Meine vom Abg. lungen wieder aufgenommen werden, weil inzwiſchen die
Schwe=
den in ihren Fabriken in Deutſchland Zuſchußbetriebe ſehen.
sloſen=
Die Aenderuagen der Arb
Berficherang — eine halbe Reform.
„ Die hochpolitiſchen Ereigniſſe der letzten Wochen,
ins=
begehrens in ganz übertriebener Weiſe die Wirkung des Young= beſondere aber der plötzliche Tod des Reichsaußenminiſters Dr.
planes falſch dargeſtellt wird, werden auch diejenigen, die mit Streſemann, haben dazu geführt, daß der vorläufige Abſchluß
der Reform der Arbeitsloſenverſicherung in der Oeffentlichkeit
und ſchwierigen Werke zukommt. Aber auch für die deutſche
Innenpolitik und ihre Möglichkeiten ſind die Ergebniſſe der
läufigen Abſchluß ſtellen, von entſcheidender Bedeutung, da
be=
reits nach 2 Monaten der parteipolitiſche Kampf um die Deckung
des Geldbedarfes der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung erneut einſetzen wird. Die Behandlung,
die die Reform der Arbeitsloſenverſicherung bis zu Anfang
Oktober gefunden hat, hat ſymptomatiſche Bedeutung für alles
das, was man von einer künftigen Neuordnung unſerer geſamten
Antrag, der die Aufhebung des Stahlhelmverbotes in Rheinland= Finanz= und Wirtſchaftspolitik unter dem Drucke der
Verhält=
niſſe erwartet, und gerade aus dieſem Grunde ſollte man es
nicht unterlaſſen, immer wieder Kritik an dem gegenwärtigen
Zuſtande der deutſchen Arbeitsloſenverſicherung zu üben, eine
Kritik, die auch nach den Aenderungen, die der vorläufige
Ab=
ſchluß der Reform der Arbeitsloſenverſicherung gebracht hat, nicht
verſtummen kann.
Bei den Reformbeſtrebungen, die angeſichts der ungeheuren
Tragweite des ganzen Problems mit allem Nachdruck betrieben
worden ſind und weiter verfolgt werden müſſen, dreht ſich es um
zwei grundſätzliche Fragen. Die eine bezieht ſich auf die
Saiſon=
arbeitsloſigkeit, die andere auf die rein finanzielle Seite, beides
Fragen, die nach dem bisherigen Ergebnis der
Arbeitsloſen=
verſicherungsreform nicht gelöſt worden ſind. Infolgedeſſen
bleibt nach wie vor die alte Frageſtellung: Sanierung der
Reichs=
anſtalt durch Beitragserhöhung oder durch Erſparnismaßnah=
Kries mußte hier die Sitzung auf zehn Minuten unterbrechen, men, und dor dieſer Frageſtellung wird ſich der Reichstag in
etwa 2 Monaten wieder befinden. Die Abänderungen des
Ge=
ſetzes über die Arbeitsloſenverſicherung, die faſt durchweg nach
der Regierungsvorlage beſchloſſen worden ſind, zerfallen in
ſolche, die mehr in grundſätzlicher Beziehung von Bedeutung
ſind, und in ſolche, die vorwiegend eine finanzielle Auswirkung
haben ſollen und zu dieſem Zwecke auch vorgenommen worden
ſind. Die Beitragserhöhung zum Zwecke der finanziellen
Sanie=
rung der Reichsanſtalt und die damit verbundene Mehrbelaſtung,
die von der Sozialdemokratiſchen Partei, den Gewerkſchaften
und in den verſchiedenen Regierungsvorlagen befürwortet wurde,
iſt bekanntlich abgelehnt worden. Ueber dieſen Punkt war eine
parlamentariſche Einigung nicht zu erzielen, genauer geſagt iſt
die Beitragserhöhung an dem Widerſtand der Deutſchen
Volks=
partei geſcheitert und damit allerdings nur vorläufig vermieden.
Miniſter Grzeſinſki ging dann auf den Fall Sklarek ein und Auf der Tagesordnung ſteht ſie natürlich nach wie vor. Die
Sozialdemokratiſche Partei hält an einer Erhöhung der Beiträge
½ Prozent beſchloſſen wird, als beendet angeſehen werden kann.
Wenn auch in finanzieller Hinſicht rechnungsmäßig da noch eine
Lücke bleibt, ſo hofft die Sozialdemokratiſche Partei doch, daß
die Grundlage der ſeinerzeit vom Sachverſtändigen=Ausſchuß
aufgeſtellten Schätzungen, nämlich die Jahresdurchſchnittszahl
von 1,1 Millionen Erwerbsloſen, durch eine günſtige
Entwick=
lung als zu peſſimiſtiſch ſich herausſtellen wird, und daß im
übrigen durch die Abänderungen des Geſetzes mit dem Erfolge
der Beſeitigung der vorhandenen „Mißſtände” nicht unerhebliche
Ausgabenminderungen eintreten müſſen. Die Deutſche
Volks=
partei dagegen hat bereits mit allem Nachdruck erklärt, daß ſie
auch bei dem in wenigen Wochen infolge der finanziellen
Not=
lage der Reichsanſtalt wie der Reichskaſſe zu erwartenden und
notwendigen Verhandlungen ſich weiter gegen eine
Beitrags=
erhöhung wenden und für eine Sanierung der Reichsanſtalt
ohne Reichszuſchüſſe und ohne weitere Belaſtung der Wirtſchaft
eintreten werde. Soweit es ſich heute überſehen läßt, wird es
in zwei Monaten vielleicht noch viel ſchwieriger ſein, eine
par=
lamentariſche Einigung zu erreichen. Es ſoll nicht verkannt
wer=
den, daß einige der vorgenommenen Abänderungen des Geſetzes
in grundſätzlicher Hinſicht, die übrigens von allen Parteien des
Reichstages Zuſtimmung erhalten haben, eine nicht
unweſent=
liche Beſſerung bringen. Es fragt ſich aber, ob ſie rein finanziell
zu einer ins Gewicht fallenden Entlaſtung der Reichsanſtalt
führen werden. Beſonders hervorgehoben zu werden verdient
gegenüber dem bisherigen Rechtszuſtand die endlich gegebene,
bisher im Geſetz nicht vorhandene Definition des Begriffes der
Arbeitsloſigkeit, der nunmehr abgegrenzt iſt und gegenüber der
bisherigen Praxis eine nicht unweſentliche Einſchränkung
erfah=
ren hat. In Zukunft iſt arbeitslos, wer berufsmäßig
über=
wiegend als Arbeitnehmer tätig zu ſein pflegt, aber
vorüber=
gehend nicht in einem Beſchäftigungsverhältnis ſteht und auch
nicht den erforderlichen Lebensunterhalt durch ſelbſtändige
Ar=
beit (insbeſondere als Landwirt oder Gewerbetreibender)
er=
wirbt oder durch Fortführung eines vorhandenen Betriebes
er=
werben kann oder im Betriebe naher Angehöriger den
gemein=
ſamen Lebensunterhalt miterwirbt oder miterwerben kann, falls
dies dem Beteiligten nach Lage der Verhältniſſe billigerweiſe
zu=
gemutet werden kann; das iſt insbeſondere anzunehmen, wenn
die Beteiligten in häuslicher Gemeinſchaft leben. Zu den
grund=
ſätzlichen Abänderungen im weſentlichen
arbeitspſycholo=
giſcher Art gehört weiter die Beſtimmung, daß Gewährung
von Unterſtützung bei der erſten Erwerbsloſigkeit erſt dann
er=
folgt, wenn innerhalb der letzten 2 Jahre ein volles Jahr Arbeit
geleiſtet oder bei weiteren Arbeitslosmeldungen innerhalb des
letzten Jahres ein halbes Jahr Arbeit geleiſtet worden iſt. Durch
dieſe Beſtimmung iſt die Anwartſchaftszeit der erſtmalig
erwerbs=
los werdenden Arbeitnehmer erheblich ausgedehnt worden. (
Bis=
her 26 Wochen.) Die Höhe der Unterſtützung beſtimmt ſich von
jetzt ab nicht nach der Höhe des bisherigen tatſächlichen Arbeitg=
Seite 2
Donnerstag, den 17. Oktober 1929
Nummer 288
entgelts, ſondern nach den Lohnſätzen am Unterſtützungsort,
wo=
bei die Zeitſpanne, binnen welcher das
Durchſchnittsarbeits=
entgelt maßgebend iſt für die Lohnklaſſeneinteilung bei der
Unterſtützungsberechnung für die einzelnen Arbeitsloſen, von
bisher den letzten drei auf künftig die letzten ſechs Monate
er=
weitert worden iſt. Zu den wichtigen Abänderungen des
Ge=
ſetzes auf arbeitspſychologiſchem Gebiet gehören ſchließlich noch
zwei neue Beſtimmungen: im Falle unberechtigter
Arbeitsver=
wveigerung bzw. Ablehnung angebotener Arbeitsgelegenheit kann
die Sperrfriſt in ſchwereren Fällen von den zuſtändigen
Arbeits=
ämtern auf 8 Wochen (gegenüber 4 Wochen nach dem bisherigen
Rechtszuſtand) verlängert werden. Für Heimarbeiter und
Haus=
gewerbetreibende kann der Verwaltungsrat der Reichsanſtalt
zur Durchführung der Arbeitsloſenverſicherung abweichende
Vor=
ſchriften vom bisherigen Rechtszuſtande mit Rückſicht auf die
Sondernatur dieſer Beſchäftigungsverhältniſſe erlaſſen.
Von den Abänderungen, deren Zweck vorwiegend in
finan=
zieller Richtung durch die Ermöglichung von Einſparungen auf
der Ausgabenſeite der Reichsanſtalt liegt, ſind im weſentlichen
folgende Beſtimmungen hervorzuheben: Im Gegenſatz zur
bis=
herigen Rechtslage ſollen in Zukunft auf die
Arbeitsloſenunter=
ſtützung Renten angerechnet werden, die der Arbeitsloſe auf
Grund der Reichsverſicherungsordnung, des
Reichsknappſchafts=
geſetzes und des Angeſtellten=Verſicherungsgeſetzes bezieht, ſowie
Renten aus einer Verſorgungsanſtalt oder aus einer ähnlichen,
einer zuſätzlichen Rentenverſorgung dienenden Einrichtung einer
öffentlich=rechtlichen Körperſchaft, wobei 30 RM. monatlich
frei=
bleiben; desgleichen werden eine Reihe von Wartegeldern,
Ruhe=
gehälter, Witwen= und Waiſengelder angerechnet. In der
Kran=
kenverſicherung der Arbeitsloſen treten hinſichtlich der
Berech=
nung des Grundlohnes gewiſſe Aenderungen ein. Die generelle
Abſtufung der Wartezeit nach dem Familienſtande, die in der
Regierungsvorlage für ſämtliche Erwerbsloſen vorgeſehen war,
zieller Hinſicht iſt aber die Verminderung der Unterſtützungsſätze
für berufsüblich Arbeitsloſe auf die Höhe der Sätze der
Kriſen=
fürſorge.
Die finanziellen Auswirkungen der Aenderungen des
Ge=
ſetzes über Arbeitsloſenverſicherung ſind mit Einſparungen in
Höhe von 95 bis 100 Mill. RM. veranſchlagt worden. Damit iſt Truppenabteilung von 800 Mann nach einem offiziellen Bericht
natürlich das Defizit in der Etatsrechnung der
Arbeitsloſen=
verſicherung nicht gedeckt und das finanzielle Problem der
Sanie=
rung der Reichsanſtalt ungelöſt geblieben. Der jährlich zu
er=
wartende Fehlbetrag der Reichsanſtalt iſt bei einem
Arbeitsloſen=
ſtande von 700—800 000 Köpfen mit 280 Mill. RM. errechnet
worden, ſo daß unter Einrechnung der durch die Aenderung
vorausſichtlich eintretenden Einſparungen normalerweiſe ein
Betrag von rund 180—200 Mill. RM. ungedeckt bleiben muß, ſich zurückziehen müſſen. Ob die Stadt immer noch im Beſitz der
Die derzeitige finanzielle Lage der Reichsanſtalt, die bereits eine
Schuldenlaſt von 350 Mill. RM. aufzuweiſen hat, iſt inſofern
zuſätzlicher Bedarf ron ſchätzungsweiſe 100 Mill. RM. eintreten
dürfte. Da der laufende Haushalt des Reiches für die Zwecke
der Darlehnsgewährung an die Reichsanſtalt nur noch einen
Betrag von 68 Mill. RM. zur Verfügung ſtellen kann, ſo muß
ſich ſehr bald die Notwendigkeit zu einer Weiterberatung der
Reform der Arbeitsloſenverſicherung ergeben, die vielleicht ſchon
früher als in 2 Monaten aufgenommen werden muß. Bereits
jetzt werden von gewiſſer Seite im Hinblick auf dieſe notwendig
werdende Weiterberatung Hinweiſe gemacht, daß ſich das Reich tigen Stadt Ilan, auf die von den Ruſſen bei weiterem
Vor=
rund 200 Mill. RM. jährliche Mehreinnahmen ſchaffen ſolle, um
die Mittel für die Darlehnsgewährung an die
Arbeitsloſenver=
ſicherung bereitſtellen zu können. Man ſieht alſo hierbei von einer
Beitragserhöhung ab, will aber die Wirtſchaft in einer anderen
Form belaſten, anſtatt durch Erſparnismaßnahmen, eine volle
Bereinigung der finanziellen Verhältniſſe der Reichsanſtalt
her=
beizuführen. Alſo nicht Anpaſſung der Ausgaben an die
ver=
fügbaren Einnahmen, wie es eine klare Finanz= und
Wirtſchafts=
politik verlangt, ſondern der Verſuch, größere Einnahmen
außer=
halb des Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes zu ſchaffen, um der
Reichsanſtalt die für den Stand ihrer auf falſchen Voraus= Nankingregierung iſt eine überraſchende Wendung eingetreten.
ſetzungen beruhenden Ausgaben nötigen Mittel zu geben. Die
Kernfrage der Arbeitsloſenverſicherung iſt das Verhältnis von nahme man bisher im unklaren war, ſoll nach den letzten Berich=
Leiſtung und Gegenleiſtung. Die Abſtufung der
Lei=
ſtungen nach Höhe und Dauer entſpricht zudem,
was hier mit allem Nachdruck betont werden
ſoll, dem Brauch der Gewerkſchaften zu der
Zeit, als ſie noch ſelbſt
Arbeitsloſenunter=
ſtützung gewährten. Nur durch weſentlich einſchneidende
Leiſtungskürzungen und Wartezeitverlängerungen kann eine
wirkliche Sanierung der Reichsanſtalt ohne eine weitere
Be=
laſtung der Wirtſchaft, entweder durch Beitragserhöhung oder ſein, der Zentralregierung bei der Unterdrückung des neuen
Auf=
in anderer Form (vergleiche oben) erreicht werden.
Fünfzig Jahre „Auch einer”.
Von Hans Sturm.
Getan iſt manches, was ich ſollte,
Nicht ſpurlos laſſ’ ich meine Bahn;
Doch manches, was ich ſollt’ und wollte,
Wie manches iſt noch ungetan!
So ſchrieb Friedrich Theodor Viſcher kurz vor ſeinem Tode
in ſeinen „Lyriſchen Gängen”, und er hat recht behalten, —
nicht ſpurlos ließ er ſeine Bahn. Der Aeſthetiker Fr. Th. Viſcher!
Unter dieſer Etikette kennt man den ſchwäbiſchen Denker und
Dichter, und doch ſagte dieſe Bezeichnung nur ſehr wenig über
ſeine Vielſeitigkeit. Gewiß begründete das monumentale, auf
der Hegelſchen Philoſophie baſierende Syſtem der Aeſthetik ſeinen
Ruhm, aber wie bald wuchs er über ſei eigenes Werk — er
hat es ſpäter verſchiedene Male ſelbſt beſtätigt — hinaus. An
die Stelle fruchtloſer Erörterungen ſetzte er bald ſeine
produk=
tive Kritik, zumal er das weite Gebiet der Kunſt= und
Literatur=
geſchichte umfaßte. Aber er trat nicht nur für das Bewährte,
wie etwa die Klaſſiker und beſonders Shakeſpeare, ein, ſondern
ebnete auch zeitgenöſſiſchen Dichtern — man denke nur an Eduard
Mörike und Gottfried Keller — die Wege. Er fand die Brücke
aus den kühlen Bezirken der Forſchung zum oft heiß
pulſieren=
den Gegenwartsleben, und dies um ſo leichter, da er neben
einem äußerſt ſcharfen Verſtande eine reiche Phantaſie beſaß.
Dieſe beiden Seiten ſeiner Natur haben ſich immer wieder
mehr oder weniger gegenſeitig befruchtet und ergänzt. Manche
ſeiner Abhandlungen ſind Erkäuterungen zu ſeinen Dichtungen,
und manche ſeiner poetiſchen Werke ſind künſtleriſche
Umwer=
tungen ſeiner wiſſenſchaftlichen Stoffe und Gedankenreihen.
Am deutlichſten zeigt ſich dies bei ſeinem bedeutſamſten
dichte=
riſchen Werk „Auch Einer”, deſſen zweite Auflage (die erſte
er=
ſchien einige Monate früher) im Herbſt 1879 Aufſehen erregte.
Nur wenige fanden für dieſes Buch, deſſen Untertitel „Eine
Reiſebekanntſchaft” lautet und das ſich nicht einordnen läßt.
ſogleich die richtige Werteinſtellung. Kein Geringerer als
Fried=
rich Spielhagen ſagte in einem Eſſay, der das Buch in bezug auf
die Romantechnik betrachtete, es ſei ein gutes Buch, aber kein
Roman. Langſam gewann das eigentümliche Werk immer mehr
Freunde, und heute iſt es in weit über 120 000 Exemplaren
(Deutſche Verlagsanſtalt Stuttgart) verbreitet. Verſtändnisloſe
Nörgler haben die Formloſigkeit — im Jean Paulſchen Sinne —
des Buches mit Planloſigkeit verwechſelt, hätten aber bei
nähe=
rem Zuſehen feſtſtellen müſſen, daß die Kompoſition trotz aller
Willkür kunſtvoll angelegt und durchgeführt iſt. Der Verfaſſer
lernt den Helden der Erzählung, Albert Einhart, auf einer
Vom Tage.
Der Kundgebung des Fürſtbiſchofs Kardinal
Ber=
tram GBreslau) gegen das Volksbegehren hat ſich der
ge=
ſamte Episkopat angeſchloſſen. Es haben ſich ſomit fämtliche
deutſchen Biſchöfe gegen das Volksbegehren erklärt.
Die Nachrichtenſtelle der Staatskanzlei Dresden teilt mit, daß der
Bibliothekar Gröſchl aus Meißen, der wegen Spionageverdachts
in der Tſchechoflowakei verhaftet und mehrere Monate
lang in Unterſuchungshaft gehalten worden war, am Mittwoch
freigelaſſen worden iſt. Die Freilaſſung erfolgte, weil ſich der
Verdacht der Spionage als unbegründet erwieſen hat.
Im Zuſammenhang mit der Verfaſſungsreform iſt in
Oeſter=
reich geplant, anſtelle der bisherigen
Bundes=
hymne, deren Text von Dr. Karl Renner und deren Muſik von
Wilhelm Kienzl ſtammt, das Deutſchlandlied mit einem
neuen Text von dem Dichter Ottokar Kernſtock treten zu
laſſen.
In der erſten Sitzung der Herbſtſeſſion des öſterreichiſchen
National=
rates wurde gemäß dem Vorſchlag des Hauptausſchuſſes der
Sektions=
chef im Finanzminiſterium, Dr. Otto Juch, zum
Finanz=
miniſter und Univerſitätsprofeſſor Dr. Srbik, zum
Unter=
richtsminiſter gewählt.
Die faſt achttägige Kriſe der ſeemänniſchen
Arbeits=
konferenz kann nunmehr als behoben betrachtet, und die
Rück=
kehr der Reedergruppe, die ſeit Montag den eigentlichen
Konferenz=
beratungen ferngeblieben iſt, als geſichert angeſehen werden.
ehinds Zwei Bronten-Rdupf.
Ruſſiſche Offenſive an der mandſchuriſchen Grenze
EP. Mukden, 16. Oktober.
Die Kämpfe um die Stadt Lahaſuſu am Zuſammenfluß des
iſt durch den Reichstagsbeſchluß auf ledige Arbeitsloſe unter Sungarifluſſes mit dem Amur haben am Freitag voriger Woche
21 Jahren begrenzt worden. Die wichtigſte Aenderung in finan= begonnen und ſind nach der Einnahme der Stadt durch die
ruſſi=
ſchen Truppen am Sonntag vorläufig eingeſtellt worden. Nach
Meldungen aus Schanghai dürften den ruſſiſchen Angriffen auf
Lahaſuſu weitere militäriſche Operationen der Ruſſen folgen, da
auf Grund zahlreicher Gerüchte eine ruſſiſche Generaloffenſive in
Kürze bevorſtehen ſoll. Tatſächlich hat denn auch eine ruſſiſche
aus ruſſiſcher Quelle am Dienstag unter dem Schutz ruſſiſcher
Artillerie den Amürfluß überſchritten und die
chine=
ſiſche Stadt Linkiang beſetzt. In dem Bericht heißt es, daß dem
Angriff der ruſſiſchen Truppen mehrere Bombenangriffe aus
Flugzeugen vorangegangen ſeien, durch die die Telephon= und
Telegraphenlinien um Linkiang zerſtört worden ſeien. Die
chineſiſchen Truppen hätten dem ruſſiſchen Angriff weichen und
Ruſſen iſt oder die Ruſſen ſich ſpäter zurückgezogen haben, ſteht
noch nicht feſt. — Nach Meldungen aus ruſſiſcher Quelle, die über
finanziell noch erſchwert, als für den bevorſtehenden Winter ein Chabarowſk in Charbin eingetroffen ſind, haben die ruſſiſchen
Soldaten entſcheidende Schritte in dem Gebiet am Amurfluß
als Maßnahmen gegen chineſiſches Artilleriefeuer auf ruſſiſche
Dampfer und gegen das Auslegen von Minen unternommen.
So ſollen ſie nach Meldungen aus Mukden ihren Vormarſch
weiter fortſetzen. Die Stadt Hwachtſchan in der Nähe von
Futſchin ſoll dieſem Bericht zufolge von den Ruſſen gleichfalls
beſetzt worden ſein. Im chineſiſchen Hauptquartier von Kirin
hegt man Befürchtungen über das Schickſal der ſtrategiſch
wich=
dringen ein Angriff unternommen werden dürfte. Nach den
hier vorliegenden Meldungen ſcheint es ſich bei dem Angriff der
ruſſiſche Truppen auf chineſiſche Ortſchaften um keine vereinzelten
Aktionen, ſondern um die erſten Kampfhandlungen im Rahmen
einer ruſſiſchen Offenſive zu handeln.
Feng=Yu=hſiang von Ben=Hſi=ſchan gefangen
genommen!
In der Erhebung der Generäle der Kuomintſchun gegen die
Der Gouverneur der Provinz Schanſi, über deſſen
Stellung=
ten den chriſtlichen General Feng verhaftet haben und in
Schih=
nan gefangen halten. Yen=Shi=ſchan ſoll ſich offen gegen die
Erhebung der Generäle der Kuomintſchun ausgeſprochen haben,
da nach ſeiner Meinung die neue Revolte nur dazu angetan ſei,
den Frieden in China zu ſtören und das
Demobiliſierungs=
programm der Zentralregierung undurchführbar zu machen.
Weiter ſoll ſich Yen=Hſi=ſchan zur ſtrengen Befolgung der
Anord=
nungen der Nankingbehörden bereit erklärt haben und gewillt
ſtandes tatkräftige Unterſtützung zu leihen.
Schweizerreiſe kennen und teilt von dem wunderlichen Menſchen
nur ſoviel mit, daß man auf weiteres neugierig wird. Statt
deſſen erfährt man eine von ihm erdichtete, bei Zürich ſpielende,
ſtreng im Geiſte des Sonderlings wiedergegebene
Pfahldorf=
geſchichte. Dann folgen die kurze Nachricht von ſeinem Tode,
fragmentariſche Berichte dritter über ſein Leben und Sterben
und ſchließlich die Mitteilung ſeines Nachlaſſes, der immer tiefer
in die Schickſale und Charaktereigentümlichkeiten des Seltſamen
hineinführt. Zum Schluß bringt Viſcher ein Tagebuch, das in
bunter Folge Erlebniſſe Einharts und aphoriſtiſche
Betrach=
tungen über alle menſchlichen Kulturgebiete enthält. Dieſes
„Gedankengold” hatte Viſcher ſchon früher und vielleicht nicht
zu dieſem Zwecke zuſammengeſtellt, wie aus dem von ſeinem
Sohne herausgegebenen Nachtrag zu den Aphorismen
hervor=
geht. Wenn nun trotzdem die Einhart zugeſchriebenen
Betrach=
tungen alle genau zu ſeiner Weſenart paſſen, ſo liegt das daran,
daß er und der Verfaſſer faſt dieſelben ſind.
Fr. Th. Viſcher war in der Tat eine gegen die geringfügigen
Tücken des Zufalls ſehr empfindliche Natur, er glaubte ſich von
ihnen beſonders verfolgt und „konnte ſich über unauffindbare
Gebrauchsgegenſtände, kratzende Federn, ſchlechtſitzende Kleider,
drückende Stiefel und ähnliches ungebührlich ärgern. Vor allem
aber war er viel von Katarrhen geplagt, die ihm häufig im
ent=
ſcheidenden Moment die Stimmung verdarben, Genüſſe
vergäll=
ten oder gar den Erfolg ſorgſam vorbereiteter Vorträge
zer=
ſtörten. „Was lag nun näher” bemerkt ein Biograph hierzu
mit Recht, nals all dieſe Mißgeſchicke, die er aus Erfahrung
kannte, ins Tragikomiſche zu ſteigern, bis zum Verrückten zu
übertreiben.” So entſchloß ſich Viſcher dann, den Vorwurf,
„daß der Geiſt, der Sohn des Himmels, in den Staubleib, in
das rohe Gepuff der Körperwelt gebannt iſt”, zum erſtenmale
dichteriſch zu behandeln. Urſprünglich wollte er, der ſich ſeit
ſeiner Jugend mit dem Weſen des Humors beſchäftigt hatte,
eine „luſtige Erzählung” daraus machen, aber die Fülle des
ge=
ſammelten Stoffes und die Pfahlbaugeſchichte, zu der ihn die
Züricher Sammlung von Ausgrabungen angeregt hatte, ließen
die Reiſebekanntſchaft entſtehen, deren „wirres Gebräu” durch
die überragende Geſtalt des Helden zuſammengehalten wird.
Für die Pfahldorfbewohner hat der Verfaſſer ſogar eine neue,
allerdings abſonderliche, weil auf der Phyſiologie des Katarrhs
fußende Mythologie erſonnen. „Das Moraliſche verſteht ſich
immer von ſelbſt”, iſt die längſt zum geflügelten Wort gewordene
Lieblingsmaxime Einharts, bei dem im oberen Stockwerk des
Lebens, d. h. im ſittlichen Reiche, alles in tadelloſer Ordnung
iſt, während ſich im unteren die ſchadenfrohen Kobolde tummeln;
und er handelt danach! Man muß dieſe geborene
Herrſcher=
uatur, die doch vor den „Tücken des Objekts” immer wieder in
kindlicher Hilfloſigkeit ſteht, verſtehen, will man die Weſenheit
des Verfaſſers ganz erfaſſen.
Frankreich und die Fünfmächkekonferenz
Die franzöſiſche Ankworknoke nach London
abgegangen.
EP. Paris, 16. Oktober.
Im Gegenſatz zu den Meldungen der Morgenpreſſe, wonach
die Antwort der franzöſiſchen Regierung auf die engliſche
Ein=
ladung zur Londoner Flottenabrüſtungskonfernz erſt in etwa
zehn Tagen abgehen werde, da ſie noch im Miniſterrat erörtert
werden ſolle, wird heute nachmittag offiziös mitgeteilt, daß die
Note, in der die franzöſiſche Regierung die Einladung annimmt,
bereits heute morgen an den franzöſiſchen Botſchafter in
Lon=
don, De Fleuriau, abgegangen iſt, und von dieſem noch im
Laufe des heutigen Tages im Foreign Office überreicht werden
wird. Der Wortlaut der Note wird höchſtwahrſcheinlich morgen
früh veröffentlicht werden.
Die Haltung Frankreichs auf dieſer Konferenz ſteht ſeit
langem feſt. Wenn ſie von der heutigen Morgenpreſſe noch
ein=
mal eingehend klargelegt wird, ſo wird damit an und für ſich
nichts neues geſagt. Andererſeits darf man aber gern annehmen,
daß die franzöſiſche Regierung von vornherein
keiner=
lei Mißverſtändniſſe über ihre Haltung aufkommen und ſomit
England und Amerika deutlich klarlegen wird, daß ſie nicht
gewillt iſt, bezüglich der Unterſeeboote, die ihr
durch das Waſhingtoner Abkommen garantiert ſind, auch nur
die geringſten Konzeſſionen zu machen,
anderer=
ſeits aber auch Italien zu verſtehen geben wird, daß eine
Flot=
tenparität der beiden Länder für Frankreich kaum
in Frage kommen kann. — Für Frankreichs Hältung
gegenüber den italieniſchen Wünſchen auf Parität ſoll vor allem
geltend gemacht werden, daß Frankreich weit mehr Küſtengebiet
zu verteidigen habe als Italien, daß die ſogenannte
Konzentra=
tionskraft Frankreichs alſo ungleich geringer ſei als die Italiens,
demnach eine Parität praktiſch nicht beſtehen würde. Dies ſind die
Hauptforderungen, mit denen Frankreich auf der
Fünfmächte=
konferenz aufwarten wird, und die Hauptargumente, die es
da=
für vorbringen wird.
Der „Temps” erklärt zu dieſer Nachricht, Frankreich werde
auf der Londoner Konferenz in der Lage ſein, ſeine Rechte und
Intereſſen auf der Grundlage der Bedürfniſſe ſeiner
Landesver=
teidigung geltend zu machen. Im übrigen wiederholt die Preſſe
die bereits in den letzten Tagen und Wochen unabläſſig
darge=
legten Gründe gegen die Abſchaffung der U=Boote und gegen eine
Tonnagebeſchränkung für die leichten Kreuzer.
Jacques Bainville bringt in der „Liberté” eine neue Note
in die Kommentare, indem er ſich erſtaunt darüber zeigt, daß
ebenſo wie ſchon im Jahre 1921 zu der Waſhingtoner Konferenz
auch jetzt wieder nur fünf Mächte eingeladen worden ſind. Daraus
gehe hervor, daß Deutſchland nicht mehr zu der Reihe der
See=
mächte gezählt werde. Nun habe aber Deutſchland ſelbſt im
Rahmen des Verſailler Vertrages ein Mittel gefunden, durch
ſeine wunderbare techniſche Erfindungsgabe einen Kreuzer zu
bauen, der der erſte einer Serie und der vollkommenſte der Welt
ſei. Es ſei alſo gar nicht ſo ſicher, daß Deutfchland niemals
wie=
der auf dem Meer mitſprechen werde.
Die japgniſche Ankwvork.
EP. London, 16. Okt.
Die von dem japaniſchen Außenminiſter aufgeſetzte Antwort
Japans auf die Einladung der engliſchen Regierung zur
Teil=
nahme an der Fünfmächteſeeabrüſtungskonferenz iſt geſtern vom
japaniſchen Kabinett gebilligt worden. Die Antwort wurde
darauf dem Kaiſer von Japan zur Zuſtimmung unterbreitet.
Der Text iſt bereits dem japaniſchen Botſchafter in London,
Mat=
ſudeira, gekabelt worden. Die Antwort ſtellt, nach dem Bericht
des diplomatiſchen Korreſpondenten der „Times”, eine
bedin=
gungsloſe Anuahme der britiſchen Einladung dar. Die bei
wie=
derholten Gelegenheiten erhobene japaniſche Forderung nach
einem Verhältnis von 10:10:7 bei den Hilfskriegsſchiffen iſt
aller Wahrſcheinlichkeit nach in der Antwortnote nicht erwähnt
worden. Die Antwort legt andererſeits eine beſonders ſtarke
Betonung auf den Wunſch Japans, eine poſitive Verminderung
der einzelnen Flotten herbeizuführen. Zum Schluß wird noch
in der Antwort ausgedrückt, daß die Konferenz von Erfolg
ge=
krönt ſein möge.
Manche der feinſinnigen Betrachtungen, ja ſogar einige
Motive in „Auch Einer” ſind bereits in den Paragraphen der
„Aeſthetik” vorformuliert, und Viſcher hat es ſelbſt geſpürt, daß
ſeine reichſprudelnde Phantaſie ſeiner äſthetiſch=proſaiſchen
Ar=
beit zugute kam; allerdings haftete nicht ſelten an ſeiner
Dich=
tung ein Zuviel an Reflexion und Dialektik, und er empfand
die zwiefache Begabung manchmal als ſtörend; ſo nennt er
Einhart einmal einen „unglücklichen, nicht ganz zum heiterfreien
Schaffen gediehenen Poeten‟. Er zählte ſich zu den Naturen,
„welche zwiſchen Kritik und ſchaffende Kunſt in die Schwebe
geworfen ſind”. Am deutlichſten ſagt er es in dem Gedicht „An
das Bild Peter Viſchers am Sebaldusgrab in Nürnberg”, den
er übrigens gern als Vorfahren anſah:
„Doch ein Geteilter bin ich nun geworden,
Ein halbes hier und dort ein halbes Glück.”
Außer dem Hauptwerk „Auch Einer” ſchrieb er noch viele
Gedichte, einen dritten Teil zum Fauſt und ein Epos des
Krie=
ges 1870/71 unter ſeinem Pſeudonym Schartenmayer, doch hinter
jedem Werk ſteht der ganze Mann. Er blieb immer ein
Predi=
ger, ein Lehrer von großem Format, der ſich die ganze Nation
als Auditorium wünſchte, das er auch, wenigſtens in ſeinem
fünfzigjährigen „Auch Einer”, für immer gewann.
* Der Aequator, das Rote Meer und der Sowjet=Profeſſor.
Ein Anti=Sowjetwitz, der gut iſt, auch wenn er erfunden wurde:
Genoſſe Profeſſor hielt ſeinen andächtig lauſchenden Hörern
einen naturwiſſenſchaftlichen Vortrag, in dem er die von der
Bibel her hinlänglich bekannte Ueberquerung des Roten Meeres
durch das Volk Iſraels von neuen Geſichtspunkten aus zu
erläu=
tern verſuchte. Er erklärte, das Meer müßte eben zugefroren
geweſen ſein, wodurch die Völkerwanderung über See mit
trockenen Füßen zur wiſſenſchaftlichen Selbſtverſtändlichkeit wird.
Einem wißbegierigen jungkommuniſtiſchen Akademiker leuchtete
die Richtigkeit dieſer Hypotheſe nicht ſo ohne weiteres ein, und
er meldete ſich zur Debatte, die bekanntlich in allen Hochſchulen
der Sowjets zuläſſig iſt. „So weit meine geographiſchen
Kennt=
niſſe reichen, Genoſſe Profeſſor,” hielt der Hörer ſeinem Lehrer
entgegen, „liegt das Rote Meer genau unter dem Aequator. In
dieſer Gegend iſt meines Erachtens das Zufrieren einer See
ſchlechthin eine phyſikaliſche Unmöglichkeit!” Worauf der
Pro=
feſſor folgende klaſſiſche Aufklärung gab: „Wenn der verehrte
Genoſſe die Bibel ebenſogut kennen würde, wie er angeblich in
der Geographie bewandert ſein will, müßte er wiſſen, daß der
Vorgang, von dem ich ſprach, vor vielen Jahrtauſenden ſich
ereignete. In dieſen vorgeſchichtlichen Zeiten gab es weder eine
geographiſche Wiſſenſchaft, noch einen Aequator!” Nach dieſer
Aufklärung verſtummten die Zweifler ..
Nammer 283
Donnerstag, den 17. Oktober 1929
Seite 3
Sflaref=Ot
fer im Reich.
Der Berliner sklarek=Skandal
greift auf das Reich über.
Eine Frankfurker Texkilfirma und eine
würkkem=
benglſie Käaufſkin durc die Aiageksgeſäif.
Frankfurt a. M., 16. Oktober.
Der Berliner Sklarek=Skandal greift auch auf das Reich
über. Allerdings dürften dabei mit Beſtimmtheit kommunale und
verwandte Kreiſe ausſcheiden. Es handelt ſich hier vielmehr um
jenen Kreis von Textil= und andere Unternehmungen, die mit
den Sklareks in geſchäftlichen Beziehungen als
Großhandelsliefe=
ranten oder Fabrikanten ſtanden. Von den mit der Klärung der
Sachlage betrauten Stellen werden zurzeit die erſten
Ermitt=
lungen angeſtellt. Wie aus einer Anfrage einer dieſer Stellen
hervorgeht, ſtand auch eine Frankfurter Textilfirma mit den
Sklareks in geſchäftlicher Beziehung. Die Höhe des Engagements
dieſer Firma ſteht noch nicht feſt, es kann alſo noch nicht geſagt
werden, ob der betreffenden Firma daraus Schwierigkeiten
ent=
ſtehen werden. Ob und inwieweit noch andere Konfektions= und
Schuhhandelsfirmen durch den Fall in Mitleidenſchaft gezogen
werden, iſt noch nicht bekannt, da erſt die erſten Anfragen von
Berlin ausgehen, doch dürfte dies bei dem Umfang der
Sklarek=
ſchen Geſchäfte ſehr wahrſcheinlich ſein.
Die Gebrüder Sklarek ſtanden z. B. auch in Verbindung mit
der Tuttlinger Schuhfabrik E. Reichle, die nun einen Buchverluſt
von über 100 000 Mark erleidet, der ſich aber durch Verſicherung
auf etwa 50 000 Mark ermäßigt. Die Sklareks haben, wie erſt
jetzt feſtgeſtellt wird, dieſe Geſchäftsverbindungen zu großen
Betrügereien benutzt. Nach dem Sklarekſchen Kaſſenbuch ſollen
in der Zeit vom 2. bis 19. September dieſes Jahres anderthalb
Millionen Mark an die Tuttlinger Schuhfabrik gezahlt worden
ſein. Von dieſem Betrage iſt jedoch in Tuttlingen nicht ein
Pfennig eingegangen. Dieſer verbuchte Betrag überſteigt den
Umſatz der Fabrik mit den Gebrüdern Sklarek um ein Vielfaches,
da dieſer Umſatz nur etwa 250 000 Mark erreichte. Das gleiche
Betrugsmanöver iſt auch mit anderen Firmen gemacht worden.
lingen, die das Sklarekſche Kaſſenbuch mit dem Reichleſchen
ver=
glichen und feſtſtellten, daß die angegebene Summe in Tuttlingen
tatſächlich nicht eingegangen iſt. Die Berliner Kriminalpolizei iſt
nun dabei, aufzuklären, wohin die Gebrüder Sklarek die
andert=
halb Millionen verſchoben haben, und wie hoch der Betrag iſt,
von dem ſie ſpäter in Ruhe zehren wollten. Der Betrieb der
Tuttlinger Schuhfabrik wird wahrſcheinlich aufrechterhalten
wer=
den können, zumal noch reichlich Aufträge vorliegen, und auch die
Stadt Berlin mit der Schuhfabrik in Verbindung getreten iſt,
um die weitere Belieferung der Berliner Bezirksämter
durch=
zuführen.
Kaffiberverkehr der Gebrüder Sklarel.
Berlin, 16. Okt.
Die Gebrüder Sklarek, die bisher im
Unterſuchungsgefäng=
nis des Landgerichts II auf einem Korridor untergebracht waren,
ſind auseinandergelegt worden. Max und Willy haben ſchon vor
einigen Tagen in einem anderen Flügel, und zwar räumlich
weit getrennt, Zellen erhalten. Am Montag iſt nun auch der
zum Teil ohne Erfolg verſucht hatten, Durchſtechereien
vorzu=
den Gefängnisbeamten beliebt zu machen verſucht, um eine
gegenſeitige Verſtändigung für ihre Ausſagen vor dem
Verneh=
mungsrichter herbeizuführen. Ferner haben ſie durch
Gefan=
gene, die innerhalb des Gebäudes Dienſt verrichteten und eine
gewiſfe Bewegungsfreiheit beſitzen, durch Kaſſiber, die in
Zigar=
ren und Zigaretten eingefügt waren, einen Verſtändigungsver=
kehr hergeſtellt. Darüber hinaus haben die Sklareks verſucht,
ſich mit Lehmann in Verbindung zu ſetzen. In Briefen, die an
Lehmann gelangten, haben ſie ihn davor gewarnt, allzuviel
Lage ihre Machtmittel durchaus nicht erſchöpft ſeien. Lehmann
hat darauf von dem Kaſſiberverkehr Mitteilung gemacht. Die
Unterſuchung wegen dieſer Angelegenheit erſtreckt ſich auf
meh=
rere Beamte und Strafgefangene, die in den Zellen der Sklareks
zu tun gehabt haben.
Ein ſchlechtes Geſchäft für Berlin.
* Berlin, 16. Okt. (Priv.=Tel.)
Durch den Sklarekſkandal iſt man im Berliner Stadtrat doch
etwas hellhörig geworden. Man prüft jetzt von ſich aus ſo
allerhand Geſchäfte nach, die vor Jahr und Tag abgeſchloſſen
wurden, ohne dem Stadtſäckel irgendwelche lohnende
Einnah=
men zu bringen. Die Oeffentlichkeit hilft dabei zu ihrem Teil
mit. Dabei kommen recht ſonderbare Blüten
ſtädti=
ſcher Geſchäftemacherei heraus. Da iſt die Behala, die
Berliner Hafen= und Lagerhaus=Aktiengeſellſchaft, die auf 50
Jahre ſämtliche Berliner Hafenanlagen und Ladeſtraßen am
Waſſer gepachtet hat. Die Aktien der Geſellſchaft befinden ſich zu
3 in Händen der Wiener Speditionsfirma Schencker u. Co. und
Buſch, während die Stadt Berlin mit 4 beteiligt iſt, alſo auf
das Geſchäſtsgebaren kaum einen Einfluß ausüben kann. An
die Behala iſt nun im Jahre 1922 das geſamte Hafengelände
zum Preiſe von 368 310 Goldmark verpachtet worden. Das
iſt nun nicht etwa die Jahrespacht, ſonder die geſamte
Pacht für 50 Jahre. Wenn man ſich mit dem Rechenſtift
einmal hinſetzt, wird es noch intereſſanter: in Berlin koſtet
ge=
wöhnlich ein Quadratmeter unbebautes Gelände 5 RM. Nun
ſind aber die Hafengelände der Stadt Berlin zum größten Teil
mit modernen Lagerungs= und Verwaltungsgebäuden bebaut.
Aber ſelbſt davon ſoll einmal abgeſehen werden. 1 Million
Quadratmeter ſtellen, einen realen Pachtwert von 5 Millionen
RM. dar. Schencker u. Co. erhalten nun aber das Gelände nicht
für 250 Millionen in den 50 Jahren, ſondern für einige
hundert=
tauſend Mark. Für den Ausbau des 3. Beckens im Berliner
wo der Magiſtrat erklärte, er habe das Hafengelände zu jedem
annehmbaren Preis verpachten müſſen. In Berliner Wirtſchafts=
Dieſer Tage weilten zwei Berliner Kriminalbeamte in Tutt= kreiſen hat man ſich auch einmal mit dieſem Vertrag, der einer Gemeinden Italiens anſchlagen zu laſſen.
Schenkung gleichkommt, befaßt und erreicht, daß eine
Unter=
ſuchungskommiſſion eingeſetzt wurde. Hier verſackte aber die
Geſchichte, wenn man auch zunächſt ſehr erregt tat. Das „Tempo”
erklärt dazu, daß der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Brolat,
der jetzige Direktor der Berliner Verkehrsgeſellſchaft, dem Wort= Beginn der Verhandlungen in Pola dem Prozeß beſonders aus
führer der Oppoſition zurieſ: „Sagen Sie, ſind Sie ein
Welt=
beglücker, und wenn nicht, welches materielle Intereſſe haben
Juriſten der Stadt ſtellten in ihrem Gutachten erſtaunlicherweiſe
feſt, daß an dem Vertrag nicht zu rütteln ſei. Dabei hat ſich
nach Beendigung der Inflation oft genug ergeben, daß es möglich
zupaſſen. Der für den Vertrag verantwortliche ſolche Verbindung, falls ſie tatſächlich beſtanden haben ſollte, auf
Schneider will ſein Bürgermeiſteramk
nichk niederlegen.
Der von der Sozialdemokratiſchen Partei ausgeſchloſſene
Bürgermeiſter des Bezirksamtes Mitte, Schneider hat geglaubt,
dritte Bruder Sklarek in eine andere Zelle gelegt worden, nach= ſehr klug zu handeln, und hat einen Tag vor ſeinem Ausſchluß Englands zur Seeabrüſtungskonferenz, die dem engliſchen
Bot=
dem ſich herausgeſtellt hatte, daß alle drei Brüder zum Teil mit, ſeinen Austritt aus der Partei erklärt. Er iſt aus einem erſt ſchafter in Rom überreicht wurde, ſagt u. a., daß der italieniſche
nehmen. Sie hatten ſich durch reichliche Zigarrenſpenden bei wvieder aufgenommen, ein Beweis, mit welcher Zähigkeit er an klärungen und Noten, beſonders der vom Oktober 1928, bekannt
ſeinem Amte hängt. Ein unmöglicher Zuſtand, aber die Vor= ſei. Italien ſei bereit, an jeder Aktion teilzunehmen, die ſich
der Begründung, die Stelle habe keine diſziplinariſche Befugnis.
Inzwiſchen hat ſich die Staatsanwaltſchaft um ihn gekümmert I
und ihn für die nächſten Tage geladen. Es iſt anzunehmen, daß liſchen Anſichten über die auf der Konferenz zu beſprechenden
der Beauftragte des Oberpräſidenten unmittelbar darauf den 9
Bürgermeiſter zur Dispoſition ſtellen wird.
z
die Haager Schlußkonferenz.
Die vorbereikenden Ausſchiſſe konnen nit ihren
Ueien Maf an Sieck.
* Berlin, 16. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Termin, an dem die Schlußkonferenz über die neue Re=
„auszupacken” und ihm damit gedroht, daß auch in ihrer jetzigen parationslöſung im Haag zuſammentreten foll, rückt immer mehr
hinaus. Es läßt ſich im Augenblick noch gar nicht abſehen, wann
auch nur die ſachlichen Vorbereitungen abgeſchloſſen ſind, da die
Verhandlungen der Orggniſationsausſchüſſe nur langſam vom
Fleck kommen. Die deutſche Regierung hat ſich daher veranlaßt
geſehen, bei dem Bevollmächtigten der Konferenz für die
Aus=
ſchußverhandlungen dahin vorſtellig zu werden, daß doch ſtarke
Gründe für eine größere Beſchleunigung der Ausſchußarbeiten
beſtehen. Der belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar hat daher in
einem Rundſchreiben an die Ausſchüſſe um Beſchleunigung ihrer
Arbeiten gebeten, ſo daß ſie ihre Berichte bis zum 24. Oktober
fertiggeſtellt haben. Ob dieſer Zeitpunkt allerdings eingehalten
werden lann, bleibt noch zweifelhaft. Von der Kommiſſion für
die Reichsbahn in Paris hört man ſehr wenig, und auch die
Sachverſtändigen für die Reichsbank nehmen ſich Zeit. Sie
kom=
men erſt in der kommenden Woche an die Schlußberatung. Auch
das Komitee zur Liquidierung der Vergangenheit hat ſich bisher
noch nicht über einen polniſchdeutſchen Streitfall über die
Durch=
führung der Liquidierung deutſchen Eigentums in Polen einigen
können. Seit etwa vier Tagen ſcheint dieſes Komitee keine
Sitzungen mehr abgehalten zu haben. Das Oſtreparationskomitee
wartet noch immer auf die Beantwortung verſchiedener Fragen
durch Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien, die dieſen Staaten
vor allem hinſichtlich ihrer finanziellen und wirtſchaftlichen Lage
geſtellt worden waren. Die Juriſten werden zur Begutachtung
der Berichte wohl erſt anfangs November zuſammentreten
kön=
nen. Die Ausſicht, daß die Schlußkonferenz noch im November
fertig wird, verringert ſich daher immer mehr, ſo daß der
Zeit=
punkt der Ratifikation günſtigſtenfalls nahe an die Jahreswende
heranrückt.
Drakoniſche Skrafen für jugoflawiſche Ankifasciſten.
EP. Pola, 16. Oktober.
Im Prozeß gegen die fünf jugoſlawiſchen Antifasciſten vor
dem Ausnahmegericht zum Schutze des Staates wurde heute das
Urteil gefällt. Bladimir Gortan wurde zum Tode durch
Er=
ſchießen, und zwar durch Schüſſe in den Rücken, verurteilt. Die
Weſthafen wurde der Behala dann noch ein Millionen= übrigen vier Angeklagten, Viktor Pbgecchiaz, Duſan Ladavaz,
kredit zur Verfügung geſtellt, zu einem Zeitpunkt, Louis Ladavaz und Vitale Gortan wurden zu je 30 Jahren
Kerkerſtrafe verurteilt. Das Gericht beſchloß, eine Kopie des
Urteils mit einer genauen Beſchreibung der Exekution in allen
Die fünf Verurteilten hatten am 24. März anläßlich der
letzten italieniſchen Plebiszitwahlen zwiſchen den Gemeinden
Vermo und Piſino auf eine Gruppe von Wählern geſchoſſen und
dabei einen Mann getötet. Die italieniſche Preſſe hat bei dem
dem Grunde eine große Bedeutung beigemeſſen, weil den
ange=
klagten Antifasciſten eine direkte Verbindung mit ſüdſlawiſchen
Sie daran, daß der Vertrag rückgängig gemacht wird?‟ Die Nationalorganiſationen, beſonders mit der Orjuna, zur Laſt
gelegt wurde. Aus den über das jetzt erfolgte Urteil bekannt
gegebenen Einzelheiten iſt noch nicht erſichtlich, inwieweit den
Angeklagten eine Verbindung mit der Orjung und anderen
iſt, einen Vertrag abzuändern und den neuen Verhältniſſen an= Organiſationen nachgewieſen werden konnte und inwieweit eine
Stadtrat ſitzt allerdings nicht mehr im Magiſtrat, er iſt näm= die Schwere des Urteils eingewirkt hat. Auf jeden Fall wird
lich — Generaldirektor der Behala geworden, das Urteil in Südſlawien einen nachhaltigen Eindruck
hinter=
laſſen und zu einer Verſchärfung der ſüdſlawiſch=italieniſchen
Be=
ziehungen beitragen.
Die ikalieniſche Ankwork an England.
EP. Nom, 16. Okt.
Die Antwort der italieniſchen Regierung auf die Einladung
angetretenen Urlaub zurückgekehrt und hat die Amtsgeſchäfte Standpunkt der engliſchen Regierung aus den bisherigen
Er=
würfe der Bezirksverſammlung weiſt Herr Schneider zurück mit die Verminderung der Schäden und Gefahren einer übermäßigen
Seerüſtung zum Ziel ſetzt. Italien werde der Einladung Folge
leiſten und an der Konferenz teilnehmen, erwarte noch die eng=
Punkte und werde nicht verfehlen, darüber ſeine Meinung zu
äußern.
* Betliner Premieren.
ark. Die erſte Opern=Schwalbe der neuen Spielzeit iſt da.
Beziehungsweiſe die drei erſten, indem die Kroll=Oper drei
Ein=
akter herausbrachte. „Die ſpaniſche Stunde” von Maurice
Ravel iſt eine Bonaccio=Angelegenheit, die beinahe als
com=
media dell” arte wirken könnte, wenn nicht der hochbegabte
Komponiſt den Stoff weniger ſchwerfällig behandelt hätte. Wenn
eine kleine Uhrmachersfrau ihre Späßchen mit ihren Liebhabern
treibt, ſo gehört beſtimmt keine impreſſioniſtiſche Muſik dazu.
Gewiß iſt Ravels Partitur klangſchön und geiſtreich
inſtrumen=
tiert, mitunter ſogar geradezu geiſtreich. Harmoniſche Feinheiten
und orcheſtrale Routine können aber den fehlenden Urwitz nicht
vollwertig erſetzen. Schade um das witzige Buch von Frane=
Nohain. — „Der arme Matroſe” erzählt im Libretto von
Cocteau eine recht düſtere Ballade vom Seemann, der, in die
Hei=
mat zurückgekehrt, von ſeiner Frau nicht erkannt und
zuguter=
letzt ermordet wird. Darius Milhaud hat zu dieſer nicht
gerade ſympathiſchen Handlung eine in ihrer gewollten
Primi=
tivität menſchlich ergreifende, überaus wirkungsvolle Muſik
ge=
ſchrieben. Die Milieuſchilderung iſt dem jungen Franzoſen ganz
ausgezeichnet gelungen; das iſt eine Muſik die charakteriſtiſch
treffſicher untermalt, trotz (oder gerade infolge) ihrer
Eigen=
art packt und auch in der Linien= ſowie Stimmführung eine
überzeugende Natürlichkeit zeigt. (Weitere Werke des bisher bei
uns unbekannten Komponiſten ſollen im Laufe der Saiſon zur
Aufführung gelangen; man kann ſie mit geſteigertem Intereſſe
erwarten.) — „Angélique” von Nino, Muſik von Jaques
Ibert, iſt eine modern friſierte opéra butka und gleichzeitige
Opernparodie, in der eine Fantippe „verſteigert” wird.
Gefällig=
belangloſe Muſik mit Schmiß geſchrieben und mit einigen
origi=
nellen Cinfällen geſpickt. (Sprechchöre in Burlesken; nicht die
übelſte Idee!)
Es wäre durchaus übertrieben, von einem einheitlichen
Er=
folg oder Mißerfolg der drei Einakter zu ſprechen. Manche
freuten ſich wohl über die Bekanntſchaft mit den franzöſiſchen
Neu=
heiten und würden ſich noch mehr gefreut haben, wenn ſie die
Staatsoper in ſauberer ausgearbeiteten, ſtilechteren
Aufführun=
gen dargeboten hätte Ein erſchütternder” Abend war es aber
auf keinen Fall. Man gewöhnt ſich immerhin zwangsläufig
daran, in den Staatstheatern der Reichshauptſtadt überhaupt
keine Erſchütterungen muſikaliſcher oder literariſcher Art zu
erleben .."
Ganz anders im neugegründeten Deutſchen Volkstheater. Da
wagte man es ohne diel Umſtände, eines gewiſſen
Shake=
ſpeares Jugendwerk. betitelt. Die beiden Veroneſer”
als richtiggehende — Operette aufzuführen. Die Regieeinfälle des
Leichenſckänders Keo Mitler ſind jg — zugegebenerweiſe ganz
luſtig, aber eine Shakeſpeare=Revue mit Sereniſſimus=Witzen
und Synkopen des Schlager=Komponiſten Friedrich Holländer
und ähnlichen Mätzchen iſt denn doch ein bißchen zu viel. Und das
ſollte — Bildungstheater ſein ... !. Kein weiteres Wort über
die mißlungene Shakeſpeare=Traveſtie.
Guſtav Hartung hat mit ſeinen nicht immer literariſch
voll=
wertigen Novitäten ausgeſprochenes Glück; auch die letzte
Pre=
miere ſeines Renaiſſance=Theater war ein großer,
durchſchlagen=
der Erfolg. Richard Duſchinſky (Hartung entdeckte ihn, den
Schauſpieler, als Bühnenautor) ſchrieb hier ein ſehr mäßiges
Drama, aber ein ſehr brauchbares und überzeugendes 100
pro=
zentiges ſoziales Tendenzſtück gegen die Arbeitsloſigkeit und ihre
verheerenden Wirkungen, ſeeliſcher, körperlicher und
volksgeſund=
heitlicher Art. Beileibe kein Meiſterwerk der neuzeitlichen
Bühnen=
literatur, aber eine uneingeſchränkt brutale ſoziale Anklage.
Un=
eingeſchränkt brutal auch in ihrer Sprache, aber — leider
un=
verfälſchtes Großſtadtſumpfleben. Eine gutgeſehene Studie,
aber die tendenziöſe Aufeinanderhäufung der tragiſchen
Pro=
letarierſchickſale wirkt geradezu grauſam=abſtoßend. Autor
und Regiſſeur haben ſich ein klein wenig vergaloppiert. Die
unübertrefflich meiſterhafte Aufführung muß man jedoch geſehen
haben; ihre Wirkung iſt ſchlechthin überwältigend.
Im Theater am Schiffbauerdamm amüſiert man ſich
da=
gegen gänzlich unproblematiſch und dabei in der Tat
ausge=
zeichnet bei dem Luſtſpiel des Engländers Noel Coward „
Ge=
fallene Engel‟. Beſte Unterhaltungsware, pikant und doch
dezent. Und auch im Theater in der Behrensſtraße lacht man
Tränen über den unverwüſtlichen Ralph Arthur Roberts als
Papa wider Willen in Eduard Childs Carpenter’s
„.. Vater ſein dagegen ſehr!‟ Die Engländer
wett=
ifern neuerdings mit den franzöſiſchen Luſtſpiel=Großmeiſtern
nicht ohne Erfolg.
Deutſche Luſtſpiele bleiben aber unaufgeführt. Sollte es
wirlich keine gebens3211
* Orpheum.
Gaſtſpiel Bella Siris.
Die Künſtlerin hat das unbeſtreitbare Recht, ſich die ſchönſte Frau
Norwvegens, eine der ſchönſten Frauen überhaupt zu nennen. Und ſie
hat das Recht, ihre Schönheit darzubieten im Nalhmen ernſter, ſchöner
Kunſtform des Tanzes.
Die Schönheit der Vella Siris, richtiger der wundervolle
Körper=
hzu der Kinſtlerin, atmet Geſundheit, ſtrahlt Geſundheit aus.
Cs iſt nicht die transparente überſchlanke, knähiſche Schönheit eines
Körpers, der vielfach als das Ideal der modernen Frau heute bezeichnet
wird. Es iſt auch nicht die Schönheit des luft= und ſonnegebräunten,
ſporttrainierten Körpers, der mit dem Begriff „weblich” kaum noch
etwas gemein hat. Es iſt auch nicht die Schönheit betonter Erotik.
er=
reicht oder unterſtrichen dunch Schminke oder Koſtüm. — Bella Siris
hat den ſchönen Körper idealſter Abmeſſungen einer vollſchlanken Frau,
einer Germanig oder einer nordiſchen Juno. Nicht herb und nicht
zart, iſt Bella Siris die Verkörperung der Frauenſchönheit, deren
An=
mut und Grazie, göttlichen Einſchlags, geformt iſt und bewegt wird
von einer wundervollen, duftenden Geſundheit, von Natürlichkeit
edel=
ſten Baues. —
In der charmant=liebenswürdigen Form, der das Bewußtſein, im
Beſitz einer Schönheit von Einmaligkeit zu ſein, Souveränität leiht,
erzählt Bella Siris, wie ſie ihren Körper pflege, wie ſie ihn geſund
formte. Jeder kanns auch, wenn er’s geradeſo macht. Ihr
Demonſtra=
tionsvortrag über Körperkultur und Körperpflege iſt überzeugend. —
Die planmäßig=geſunde Pflege ihres Körpers verweiſt die Tänzerin (in
Verbindung mit ihrer Körper form) auf das Gebiet der
tragi=
ſchen Tanzform. In zwei Abteilungen bietet Bella Siris Rokoko,
Trance, Morphilismus, Erotique, Wiener Walzer und indiſche
Tempel=
tänze, Kompoſitionen von Paderewſki, Micheli, Spolianſki. Johann
Strauß und Luigini. Der Tanz der Künſtlerin iſt ſtark und
eindring=
lich belebt, von plgſtiſchem Ausdruck und dramatiſch bewegt. Diktiert
von Muſikalität und dem Gefühl ſicherſter Beherrſchung des gaugen,
wundervoll gebildeten Körpers. — Bella Siris zu ſehen, iſt äſthetiſcher
Genuß, iſt beſtes Kunſtgenießen.
„
Mit Bella Siris iſt ein kleines, aber ganz erleſenes Kunſtprogramm
verbunden. E. und M. John ſind muſikaliſche Akrobaten von
Einzig=
art, ebenſo wie die 3 Ferandis Plaſtiſche Equilibriſten) Afrobaten
von Einmaligkeit ſein dürften. Köſtlich humorvolle Unterhaltung bietet
das Theater Latures. Theater im Theater mit wundervollen
Paro=
dien — Emil Koritzky darf ſich mit Necht Deutſchlands, größter
Tonkünſtler für Harfe und Bither nennen. — Alles in allem ein
aus=
gezeichnetes Programm.
**
Königsberger Allgemeine Zeitung. Dieſe größte oſtpreußiſche
Zei=
tung gübt anläßlich der Eröffnung des neuen Königsberger
Haupt=
bahnhofs eine Sondernummer heraus, in der nicht nur von
fachmänni=
ſcher Seite über die Pläne und Arbeiten zu dem großen Projekt der
Reichsbahn — das annähernd 100 Millionen RM. gekoſtet hat —
be=
richtet wird, ſondern in der auch von berufener Seite —
Oberbürger=
meiſter Dr. Lohmeher — über die Entwickelung Königsbergs nach dem
Verſailler Frieden geſprochen wird. Dieſer ſowie eine Reihe anderer
Aufſätze vermitteln ein klares Bild über die ſchwere Lage des
oſtpreu=
ſiſchen Landes und ſeiner Hauptſtaht, zugleich ober auch läßt es die
Zähigkeit und den Lebensmut ſeiner Bewohner erkennen.
Radmarkt und Motorfahrzeug iſt das einzige offizielle Organ des
Vereins deutſcher Fahrrad=Induſtrieller und damit eine der wichtigſten
Quellen für die Entwickelung von Technik und Marktfähigkeit des
Fahr=
rads. Iſt ſeine Hauptbedeutung auch in der Veröffentlichung von
An=
zeigen aller Art aus der Fahrrad= und Motorfahrzeugbranche zu ſehen,
ſo iſt in der Feſtnummev — Nunmer 2000 — auch von fachmänniſcher
Seite in Form von knappen Aufſätzen ein Ueberblich über Entwickelung
und derzeitige Lage der Induſtrie gegeben.
Heute verſchied nach kurzem Krankenlager meine geliebte
Frau, unſre liebe Schweſter, Schwiegertochter, Schwägerin,
Nichte und Tante
geb. Emanuel.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Siegfried Dernburg.
Darmſtadt, Vittoriaſtr. 50, Wetzlar, Ludwigsburg,
Kaiſerslautern, den 16. Oktober 1929.
(16276
Die Beerdigung ſindet Freitag, den 18. Oltober, 11 Uhr vormittags,
vom Portale des iſrael. Frledhofes aus ſtatt.
Morgen Ziehun
Klassen-Lotterie
62 Millionen Mark
Lose zu den seitherigen amtlichen Preisen (soweit Vorrat):
Los
2, Los
½ Los
1. Los
bei den Staatlichen Lotterie-Einnehmern in Darmstadt:
Külp
Hilsdorf
Kullmann
Hügelstr. 2, Ecke
Rheinstraße 22
Wilhelminenstraße 9
Karlstr., Tel. 3060
Telephon 4210
Telephon 351
Ohnacker
Schulstr. 15, Tel. 84
Petrenz
Rheinstr. 33, Tel. 227
Todes=Anzeige.
Gottes Wille war es, unſern innigſtgeliebten,
hoff=
nungsvollen Sohn. Bruder, Enkel und Neffen
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im Alter von 15 Jahren
zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Mutz
Rückertſtr. 8.
Die Beerdigung findet Donnerstag, nachm. 3½ Uhr,
auf dem Waldfrie hof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach ſchwerem Leiden verſchied heute in der Frühe
meine liebe Schwiegermutter und Großmutter
geb. Petry
im 72. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Kinkel Wwe., geb. Petry
und Hertha Kinkel.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1929.
Frankenſteinſtr. 49.
Die Beerdigung findet Freitag, 18. Oktober, nachm.
3 Uhr, auf dem Friedhof Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt.
Seite 4
Donnerstag, den 17. Oktober 1929
Nummer 288
Sie sind da, die langersehnten, wielbegehrten
in echt Boxkalf, Chevreau und Lackleder, einfach und zwischensohlig, braun und schwarz
Eine Aöchstleistung in Preis und Aualität!
Schuhhaus Friedrich Soeder
Ludwigstraße 12
Inhaber Paul Mathäs
Ludwigstraße 12
Ihre Verlobung geben bekannt
Margarete Hechler
Karl Behrens
Alsbach a d. B.
(16308)
Traiſa
Für die mir anläßlich meines
80. Geburtstages erwieſenen
Aufmerkſamkeiten ſage ich Allen
hiermit herzlichen Dank.
Phil. Hirſch, Privatier
Kranichſteinerſtr. 44.
16259)
Staatlich geprüfte
Maſſeuſe
gibt. Ganzmaſſagen
f. 2,50 ℳ. Teil= u.
Kindermaſſagen für
1.50 N. Zuſchr an
Schließfach 47.
(15986a)
Fußpflege
meſſerloſe Behdlg.
ſpez. f. Nagelbehdlg
Ref. erſter Häuſer
Aug. Dreſcher
Spez. f. Fußpflege
Zismarckſtr. 56p.
Teleph. 1882, (132962
Auffen,
Koch= und Eßbirnen
und Winteräpfel
billigſt. Wacker,
Rhönring 35.
Todes=Anzeige.
Heute Nacht verſchied ganz plötzlich und unerwartet
unſere liebe Mutter, Großmutter und Schwiegermutter
geb. Poth
im 66. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Fuchs.
Adam Fuchs.
Babette Fuchs.
Familie Johannes Wolf, Ober=Beerbach.
Familie Jakob Speckardt, Ober=Beerbach.
Allertshofen, den 16. Oktober 1929.
Die Beerdigung findet Freitag, den 18. Oktober,
nach=
mittags 2 Uhr, ſtatt.
(16272
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem He mgange unſeres
lieben Sohnes, Bruders und Schwagers
und für die zahlreichen Kranzſpenden
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Familie Georg Göttmann.
Darmſtadt, den 16. Oftober 1929. (*
Uhemische Reinigung
Anerkannt erstklassige
Austührung, kurztristige
Lieterung, mäßige Preise.
Färberei Reich Darmstadt
Gegr. 1205
Fabrik: Pallaswiesenstr. 146
Laden, Ern t-Ludwigstraße 4
am weiß. Turm. Tel 1472 u. 1501
E
Die besten KGFREAUENZ-ABPRRNE
und ElEKTRODEN zu hoben
wiaIuFRASE 55 ptr. R. Kausctitzaun/ 9
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der Teilnahme, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden bei dem
Heim=
gange unſeres lieben Entſchlatenen
Friedrich Gaß
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharine Gaß, geb. Luttenberger.
Darmſtadt, den 16. Oktober 1929.
Hatratzen bilig
neu, ſowie Aufarbeiten / Wer fertigt Knab.=
Fahr OPEl. Motorrad
die Weltmarke! Mk. 1190 (115304
Mühlstraße 1
BAUMERT Telepbont3i4
Gefahrlos ist zunt
Spiel der Boden
wenn Sie ihn mit dem
Farb-
bohnerwachs 10 BA-Beize
behandelt haben,
Das Holz wird glatt und
glänzend, alle Unebenheiten
mitsamt Rissen und
Split-
tern verschwinden und den
Boden strahlt im farbigen,
parkettartigen Glanz. Aber
nur ein Farbbohnerwachs
bringt das zuwege, die
Ka
Sdie uaserertte Dei8e.
ſämtl. Sprechapparate
Fahrräder
Schuchardſtraße
Neue Niederſtr. 17, K. Limper, Arheilgerſtr. 56. Zuſchr. Frau Himm=
Wller, Viktorigſtr. 30. Fr. Gütting. Nr. 10. 1g6a
158612 Anzüge an z. Haufes Reparaauren Nhm ſchnen
Beſonders bill.
An=
geb. in blau u. ſchw.
Anzugſkoff.
Verkauf auch an
Schneider.
Aacheger Tuchhaus.
Inh. Jak. v. Thenen
Karlſtr. 12. (16043a/*
Willisauer Ringli
bei
(144882
Wilhelm Mitze
Bäckerei und Konditorei
Darmstadt, Hügelstraße Nr. 19.
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Rein
OId
Kranichſteinerſtr. 22
Eliſabethenſtr. 4
(Huthaus Titze)
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage
14712a
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten.
Kleiderstoffe
billigst im Totel-Ausverkauf
L—G1 14-
Ludwigspletz
[ ← ][ ][ → ]Nummer 248
Donneestag, den 17. Oktober 1929
Seite 5
Aas der Sanershaaptftäut.
Darmſiadt, 17. Oktober.
Die rufſiſchen Kirchen in Darmſtadt und Wiesbaden.
VSN. In Baden=Baden, Darmſtadt und Wiesbaden befinden ſich
bekanntlich noch ruſſiſche Kirchen, von denen die Kapelle auf der
Mathil=
denhöhe in Darmſtadt perſönliches Eigentum des letzten Zaren war.
Unter Mitwirkung der Reichsregierung haben vor etlichen Jahren
zwi=
ſchen der Sowfetregierung, der ruſſiſch=orthodoxen Kirche Weſteuropas
und den Gemeinden Verhandlungen zur Klärung der Beſitzfrage
ſtatt=
gefunden. Dieſe haben jedoch zu keiner endgültigen Klärung geführt.
Es iſt vielmehr ein Proviſorium dahingehend zuſtande gekommen, daß
dieſe ruſſiſchen Kapellen der ruſſiſch=orthodoxen Kirche Weſteuropas zu
treuen Händen in Verwaltung gegeben wurden, nachdem ſie vorher
unter Zwangsverwaltung des Reiches geſtanden haben. Es verlautet
jetzt in ruſſiſchen Emigrantenrreiſen, daß die Sowjetregierung nunmehr
auf die endgültige Rechtsklärung in den Eigentumsverhältniſſen der
zuſſiſchen Kirchen in Darmſtadt und Wiesbaden dringt. Beide
Gottes=
här, werden noch zu gottesdienſtlichen Zwecken benutzt, in
Wies=
baden amtiert ſogar regelmäßig ein ruſſiſcher Probſt. Die Verwaltung
der ruſſiſch=orthodoxen Kirche Weſteuropas befindet ſich in Paris.
* Erledigt ſind: Die Stelle eines hauptamtlichen
Fortbildungsſchul=
lehrers an der Fortbildungsſchule in Viernheim, Kreis
Heppen=
heim; Wohnung iſt vielleicht zu beſchaffen. Mit der Stelle kan, das
Amt eines Rektors verbunden werden; eine Lehrerſtelle für einen
evan=
geliſchen Lehrer an der Volksſchule in Gambach, Kreis Friedberg;
Dienſtwohnung iſt vorhanden und frei.
— Geheimrat Willem de Haan erfreut ſich entgegen den
umlaufen=
den Gerüchten, die von einem Ableben wiſſen wollen, wie wir auf
Nach=
frage in Berlin erfahren, nach wie vor der beſten Geſundheit.
— Hohes Alter. In ſeltener geiſtiger und körperlicher Friſche
be=
geht Frau Marie Anders, Eiſenbahn=Sekretärs=Witwe, Kaupſtr. 32,
am 17. d. M. ihren 80. Geburtstag. — Am 18. Oktober begeht Frau
Johannette Schäfer Witwe, geb. Stahl, Dornheimerweg 64, ihren 80.
Geburtstag.
— Geſchäftsjubiläum. Heute kann Herr Philipp Stein.
Ge=
ſchäftsführer der Metzger=Innung und der Häuteverwertungsgeſellſchaft,
auf eine 25jährige Tätigkeit zurückblicken.
— Heſſiſches Landestheater. Kleiſts Luſtſpiel „Amphitryon”
kommt heute Donnerstag, um 20 Uhr, im Großen Haus erſtmalig zur
Wiederholung. In den Hauptrollen: Ebert, Conradi, Nürnberger,
Mi=
netti, Pfaudler, Gothe. (Miete E.)
Adams komiſche Oper „Der Poſtillon von Lonjumeau”
kommt heute Donnerstag, 19,30 Uhr, im Kleinen Haus unter
muſikali=
fcher Leitung von Carl Bamberger zur Aufführung. Die Beſetzung
iſt die der Erſtaufführung (Höfflin a. G., Walter, Kuhn, Vogt, Ney).
(Zuſatzmiete III).
Paul Hindemiths luſtige Oper „Neues vom Tage” kommt nach
längerer Unterbrechung morgen Freitag, 20 Uhr, im Großen Haus
unter muſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
zur Aufführung. Das innerhalb und außerhalb Darmſtadts viel
be=
ſprochene Werk dürfte abermals das lebhafteſte Intereſſe der Beſucher
finden. In den Hauptrollen: Landwehr, Stralendorf, Stadelmaier,
Loewen, Vogt.
Lortzings „Waffenſchmied” gelangt einmalig am Samstag,
dem 19. Oktober, im Kleinen Haus als Volksvorſtellung außer
Miete zur Aufführung.
Heute Donnerstag beginnt der Vorverkauf für die am Sonntag,
dem 20. Oktober, im Großen Haus ſtattfindende Aufführung der
Wag=
ner=Oper „Der fliegende Holländer” in der erfolgreichen
Neuinſzenierung Renato Mordos. Muſikaliſche Leitung: Dr. Karl
Böhm.
— Sonaten=Abend Weyns—Jaſpar. Ueber Jeanne Jaſpar, die
mit Edmund Weyns am Montag, dem 21. Oktoher, im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters einen Sonaten=Abend gibt, ſchrieben die
Darmſtädter Zeitungen anläßlich ihres Auftretens in einem der
vorjähri=
gen Sinfoniekonzerte des Heſſiſchen Landesthcater=Orcheſters u. a.:
„Darmſt. Tagblatt‟: Das Konzert wurde von einer Pianiſtin erſten
Nanges vorgetragen, Jeanne Jaſpar, die techniſch ganz
Hervorragen=
des leiſtete und den Stil von Saint=Saens ausgezeichnet beherrſchte
Die Künſtlerin hatte ſtarken Erfolg. — Volksfreund”: . . . ein nicht
alltägliches Talent. Ein erfreuliches, friſches und geſundes
Tempera=
ment. — „Darmſt. Zeitung”: Bewunderungswürdig die Beherrſchung
des Techniſchen und der Tongebung. Ueberall ſühlte man, wie ernſt
es der jungen Künſtlerin um ihren Dienſt am Werke iſt. — Edmund
Weyns ſpielte bereits zweimal in Sinfoniekonzerten des
Landes=
theaters, einmal unter Generalmuſikdirektor Roſenſtock das
Violin=
konzert von Dvorak und im letzten Winter unter Generalmuſikdirektor
Dr. Böhm das Brahmsſche Violinkonzerr. Beide Male hatte der junge
Künſtler, der zurzeit als erſter Konzertmeiſter am Staatstheater in
Wiesbaden wirkt, außergewöhnlichen Erfolg.
— Willy Hutter, Leiter der Klavier=Meiſterklaſſen an der Städt.
Akademie für Tonkunſt, feiert am morgigen Tage das 25jährige
Jubi=
läum der Zugehörigkeit zu dieſer Anſtalt. Willy Hutter, geb. am 9. Juli
1875 in Jaſſy (Rumänien) als Sohn des Bankdirektors und deutſchen
Konſuls Joſeph Hutter, zeigte ſchon als Kind auffallende muſikaliſche
Begabung und Vorliebe für das Klavier, ſo daß es natürlich war, daß
er ſich den Künſtlerberuf wählte. Er beſuchte zunächſt das ſtaatliche
Konſervatorium in Bukareſt und ging im Jahre 1901 nach Deutſchland.
Er wurde in Berlin Meiſterſchüler von Ferruccio Buſoni und ſpäter
von James Kwaſt. Im Oktober 1904 trat er als Lehrer der
Ausbil=
dungsklaſſen für Klavier in die damalige Prof. Ph. Schmittſche
Aka=
demie für Tonkunſt in Darmſtadt ein. Nach dem Tode von Prof. Schmitt
leitete er mit ſeinem Schwager Wilhelm Schmitt zuſammen die
Aka=
demie. Nach Uebernahme der Akademie durch die Stadt im Jahre 1922
bekam Hutter auch hier die Oberleitung der Klavierklaſſen und wurde
von der Stadtverwaltung mit dem Poſten eines ſtellvertretenden
Direk=
tors betraut. Hutter iſt in früheren Jahren in Darmſtadt und in
an=
deren Städten mit größtem Erfolg als Soliſt hervorgetreten. Seine
Klavierabende vor dem Krieg erfreuten ſich herzlichſter Anerkennung
und Beliebtheit. Als Soliſt in einem der früheren Hofmuſikkonzerte
er=
rang er mit dem Vortrag des Es=Dur=Konzertes von Beethoven
rau=
ſchenden Beifall. Hutter, ein Künſtler vom Scheitel bis zur Sohle, ein
vornehmer, feinfühlender Menſch, erfreut ſich bei ſeinen Schülern und
in der Geſellſchaft großer Verehrung. Er verſteht es, wie ſelten einer,
ſeinen Schülern über das Klavierſpielen hinaus die Tore zur Kunſt
zu öffnen und ihnen Werte zu vermitteln, die die Schüler für das ganze
Leben bereichern. Er iſt das Ideal eines Lehrers, der ſeine Perſon
ganz in den Dienſt der Sache ſtellt und ſeinen Ruhm darin ſieht, ſeinen
Schülern und Schülerinnen aus dem reichen Schatze ſeines Wiſſens
und Könnens Wertvolles auf den dornenvollen Weg des Künſtlers
mit=
zugeben. Solche Lehrauffaſſung trägt reiche Früchte. Und der Name
Willy Hutters iſt weit über die Grenzen Darmſtadts hinaus als der
eines Meiſters bekannt. Möge der ausgezeichnete Pädagoge und
lie=
benswerte Menſch noch lange in ungetrübter Arbeitsfreudigkeit ſeines
ſegensreichen Amtes walten.
— Hermann=Löns=Abend. An dem am 18. Oktober d. J. im
Für=
ſtenſaal ſtattfindenden Abend wird der jüngere Bruder des Dichters,
Ernſt Löns, ſprechen. Es dürfte die zahlreichen Lönsverehrer unſerer
Stadt intereſſieren, einmal ein wirkliches getreues Lebensbild des
Dich=
ters aus berufenem Munde zu hören. Außerdem ſingt an dieſem
Abend der beim Publikum und auch bei der Preſſe in ausgezeichnetem
Ruf ſtehende Konzertſänger Heinz Klos Lönslieder zur Laute. Der
Abend wird, wie in anderen Städten, einen außerordentlichen
Zu=
ſpruch haben. (Kartenvorverkauf ſiehe heutiges Inſerat.)
— Hausfrauenbund. Vielfachen Wünſchen entſprechend, wird
beab=
ſichtigt, gemeinſam die Kochkunſtausſtellung in Frankfurt a. M. zu
be=
ſichtigen, und iſt dafür Montag, der 21. Oktober, vorgeſehen. Näheres
in der Geſchäftsſtelle bis Freitag in den Sprechſtunden.
Oeffenklicher Mode=Abend.
Nichts iſt raſcher vergänglich als die Mode der Haartracht, und
wenn auch eine gewiſſe feſte Linie dadurch gewahrt ſcheint, daß auf eine
Reihe von Jahren der Bubikopf ſich durchgeſetzt hat, ſo iſt er ſelbſt doch
ſo vielerlei kleinen und größeren Veränderungen unterworfen, daß es
notwendig erſcheint, ſich in dieſem Punkte vom Fachmann, vom Friſeur.
immer beraten zu laſſen. Es erſcheint aber weiterhin notwendig, daß
dieſer Fachmann ſelbſt ſich Rechenſchaft ablegt für das, was zurzeit
ge=
leiſtet und verlangt wird. In dieſem doppelten Sinn war der geſtrige
Modeabend, den die Friſeur= und Perückenmacher=Zwangsinnung im
Fürſtenſaal veranſtaltete, von Bedeutung. Der Vorſitzende der Fach=
und Modekommiſſion, Herr Weißmann, hieß die zahlreich
Erſchie=
nenen herzlich willkommen, wies darauf hin, daß mit dieſem erſten
Modeabend die Innung ihre dieswinterlichen Veranſtaltungen eröffne
und leitete dann zum ſachlichen Teil über. Etwa ein Dutzend Modelle
wurden von den verſchiedenen Haarkünſtlern „fertiggeſtellt”, und dann
der beinahe andächtig vorbeiziehenden Menge zur Begutachtung
vorge=
führt. Reicher Beifall belohnte die teilweiſe recht gelungenen Friſuren.
Vorſitzender Weißmann erklärte dabei kurz die einzelnen Arten und
ihre techniſche Herſtellung und gab dann dem Obermeiſter der Innung,
Herrn Kiefer, das Wort. Dieſer begrüßte zunächſt eine Deputation
der Friſeurinnung aus Frankfurt und dankte ihr für ihr Erſcheinen,
das er als Beweis eines erfreulichen Zuſammenarbeitens bezeichnete.
Mit dem Dank an die Fach= und Modekommiſſion und an die D. P. G.
V. 05 Darmſtadt verband Herr Kiefer den Dank an die Anweſenden, die
durch ihr Erſcheinen ihr Intereſſe bewieſen hätten. Die Muſik, die die
Darbietungen umrahmt hatte, ſpielte dann zum Tanz auf, mit dem der
feſtliche Teil der Veranſtaltung eröffnet wurde.
Waldelora Kräuterpulver
Reformhaus Anton Braunwarih
Ernst-Ludwigstraße 3.
(16288
— Evangeliſcher Bund, Darmſtadt (Speherer Feſtſpiel). Wir möchten
unſere Mitglieder darauf aufmerkſam machen, daß Karten zum Feſtſpiel
in allen Preislagen bei den Austrägern des Bundesboten zu haben
ſind. Für alle übrigen Beſucher bietet ſich Gelegenheit zum Löſen von
Eintrittskarten in den Vorverkaufsſtellen, die auf dem Plakat, das
die=
ſer Tage zum Aushang kommt, verzeichnet ſind. Da nur drei
Vor=
ſtellungen für die Darmſtädter Einwohnerſchaft vorgeſehen ſind, ſo
dürfte es ſich empfehlen, ſchon die erſte Aufführung, die Freitag, den
1. November, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindet, fleißig
und zahlreich zu beſuchen. Wir haben die feſte Ueberzeugung, daß das
Spiel bei jedem Beſuche einen tiefhaltigen Eindruck hinterlaſſen wird.
Dafür bürg= uns die hochpoetiſche, packende Sprache und der hiſtoriſch
intereſſante Inhalt des Stückes und die volle Hingabe der
Mitwirken=
den und ihres bewährten Leiters, Herrn Oberrechnungsrat Enders, an
ihre ſich geſtellte Aufgabe. Möge ihrer unermüdlichen Arbeit nach jeder
Nichtung hin ein voller Erfolg beſchieden ſein!
— Lukasgemeinde. Die zum Beſten unſerer Nothilfe ſtattgehabten
Wohltätigkeitskonzerte ſtanden, wie auch von der Kritik immer lobend
anerkannt wurde, ſtets auf hoher künſtleriſcher Stufe. Dies wird auch
bei dem am Montag, den 21. Oktober, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus,
Kiesſtraße 17, ſtattfindenden Konzert wieder der Fall ſein. Fräulein
Maria Kienzl vom Heſſ. Landestheater ſingt Lieder von Brahms und
Schubert, Herr Konzertmeiſter Max Buddenhagen ſpielt eine Sonate
von Grieg und Bearbeitungen von Kreisler. Am Flügel begleitet Herr
Karl Dietrich, außerdem ſpielt derſelbe noch zwei Klavierſtücke von
Beethoven und Mozart. Der Geſamterlös des Konzertes kommt der
Ge=
meindepflege zugute, die einer Unterſtützung dringend bedarf, um im
kommenden Winter etwas zur Linderung vielfacher Nöte beitragen zu
können. Um zahlreichen Beſuch des Konzertes wird daher gebeten.
Eintrittskarten zu 1,50 Mk. und für unnumerierten Platz zu 1 Mk. ſind
erhältlich bei Herrn Koch, Hofmannſtr. 21, in der Papierhandlung
Heck=
mann, Mühlſtr. 72, im Gemeindehaus, Kiesſtr. 17. (Näheres ſiehe
Anzeige.)
— Rotes Kreuz. Wie alljährlich, hält die Freiwillige Sanitäts=
Hauptkolonne vom Roten Kreuz Darmſtadt auch dieſes Jahre einen
Kurſus in der „Erſten Hilfe” ab, der für alle Teilnehmer koſtenlos iſt.
Möchten ſich recht viele Männer jeden Alters und Standes dieſem edlen
Werk der Nächſtenliebe zuwenden und ſich einfinden. Neuanmeldungen
von Mitgliedern, auch ſolche zu unſerer Jugend=Abteilung im Alter
von 14—18 Jahren, können noch bei dem Eröffnungsabend getätigt
wer=
den. Alles nähere ſiehe in unſerem Inſerat in der heutigen Nummer
dieſes Blattes.
— Feier zum Gedenken an die tauſendjährige deutſche Oſtmark. Am
nächſten Samstag, dem 19. d. M., abends 8 Uhr piinktlich, veranſtaltet
die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen
Oſtbun=
des E. V. im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, eine Gedenbfeier an die
tau=
ſendjährige deutſche Oſtmark. Die Gedenkrede hat Herr
Univerſitäts=
profeſſor Dr. Gieſe=Frankfurt a. M. übernommen. Die reichhaltige
und würdig gehaltene Vortragsfolge umfaßt muſikaliſche,
deklamato=
riſche und geſangliche Darbietungen ſowie das einaktige Drama
„Heimatſcholle” von Fr. Schare. Der Reinertrag ſoll den in großer
Not befindlichen deutſchen Schulen im abgetretenen Oſtgebiet zugute
kommen. Wem die deutſche Schmach im Oſten im Herzen brennt und
wer von der Notwendigkeit einer Aenderung der heutigen deutſchen
Oſtgrenze überzeugt iſt, der ſollte nicht verſäumen, dieſer ernſten
Feier=
ſtunde beizuwohnen. Die Eintrittskarten ſind bereits ſtark vergriffen.
Es wird empfohlen, ſich ſolche rechtzeitig im Vorverkauf bei Herrn Gg.
Moll, Grafenſtraße 4, zu beſchaffen. Näheres ſiehe Anzeige in der
heu=
tigen Nummer.
— Volkshochſchule. In unſerem heutigen Staate iſt der einzelne
Bürger mehr denn je berufen, das politiſche Leben zu beeinfluſſen. Da
iſt es denn notwendig, daß möglichſt weitgehende Kenntnis von dieſem
modernen demokratiſchen Staate, von ſeinem Werden im Kampfe der
politiſchen Parteien, von den bürgerlichen und ſozialiſtiſchen Parteien
im demokratiſchen Staate, verbreitet wird. Dieſe Aufgabe ſtellt ſich
eine Vortragsreihe von vier Abenden, die Dr. Schifrin im Rahmen der
Volkshochſchule Mittwochs, ab 23. Oktober, im Abſtand von 14 Tagen
halten wird. Anmeldungen zur Teilnahme werden auf der
Geſchäfts=
ſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17, entgegengenommen.
— Young=Plan und Rationaliſierung der kaufmänniſchen Arbeit.
Ueber dieſes Thema ſpricht in der Eröffnungsfeier der Winterarbeit
der hieſigen Ortsgruppe des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=
Verbandes Herr Gauvorſteher Auerbach Frankfurt a. M. am
Donners=
tag, dem 17. Oktober, abends 8,30 Uhr, im Heim der
Kaufmannsgehil=
fen, Rheinſtraße 35 I. (Siehe auch heutige Anzeige.)
— Märchennachmittag und Unterhaltungsabend des GDA. Am
Samstag, dem 19. Oktober, findet im GDA.=Hcim, Riegerplatz, wieder
ein Märchennachmittag ſtatt. Die Märchentante wird vorleſen, wozu
ſchöne Lichtbilder gezeigt werden. Der Eintritt iſt frei. Am gleichen
Tage veranſtaltet der GDA. wieder einen Unterhaltungsabend.
— E.n ungariſches Künſtlerquartett konzertiert zurzeit mit ſtärkſtem
Erfolg in der „Spaniſchen Bodega‟. Das Quartett, dem die Herren
Cſambai, Horoath und Ratz unter der Leitung des Herrn
Béla Lakatos angehören, bietet eine ganz ausgezeichnete Kunſt.
Be=
ſetzt mit erſter Geige, Bratſche, Baß, Cembalo, dem ungariſchen
Na=
tionalinſtrument, bringt das Quartett in erſter Linie echte ungariſche
Zigeunermuſik, neben unbekannten Komponiſten auch Liſzt und Brahms
u. v. a. Souveräne Beherrſchung der Technik, Temperament und die
ſtarke Muſikalität, die nur angeboren ſein kann, geben den künſtleriſchen
Darbietungen das Signum. Ein Violinvir=uoſe iſt Béla Lakatos, der
höchſte techniſche Fähigkeit mit feinſtem muſikaliſchem Gefühl verbindet
und deſſen Virtuoſität durch ſtarkes Gefühl gebändigt iſt. Sein
Flageo=
lett iſt einzigartig. Auch der Cembaliſt wartet mir Solodarbietungen
auf und erntet wie Béla Lakatos allabendlich ſtürmiſchen Beifall, der
übrigens jeder Einzelnummer des Quartets folgt. Wer wirklich gute
Kunſt hören will, die eine glänzende Verbindung zwiſchen primitiver
Zigeunermuſik und höchſter Kunſt darſtellt, ſollte ſich dieſes Quartett
anhören.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
Helia.
„Das größte Opfer” iſt ein ausgezeichneter Metro=
Goldwyn=Mayer=Film, in dem die Regie Rex
In=
grams im Aufbau prunkvollſter Bildfolgen Triumphe feiert.
Triumphe, die allerdings erreicht, teilweiſe gar übertroffen
wer=
den durch die in jeder Phaſe gemeiſterte Darſtellungskunſt von
Ivan Petrovich, dem die ruhige, klaſſiſche, reine Schönheit
der Alice Terry trefffliches Gegenſpiel bietet. Auch der dritte
Träger der Hauptrolle, Marcel Vibert, bleibt ſeiner Rolle
nichts ſchuldig. — Das größte Opfer ſieht der Drehbuchdichter in
der Entſagung irdiſcher Liebe zugunſten der himmliſchen. Boris
Androvſky hat der Welt endſagt und dem Trappiſtenorden das
Gelübde abgelegt. Der Rebellion ſeines Blutes und einem
äußeren Schickſalszufall — die BBegegnung mit einem Weibe —
folgend, bricht er ſein Gelübde und flieht. In Arabiens
Wüſten=
oaſe lernt er Monika Enfilden kenmen und lieben. Er bringt den
Mut nicht auf, der frommen Braut den Bruch ſeines Gelübdes
zu geſtehen, bis die Errettung aus eimem vernichtenden
Wüſten=
ſturm — eine techniſche Glanzleiſtung Filmiſcher Darſtellung —
ihm das Geſtändnis abringt. Seines Weibes Frömmigkeit
ver=
langt von ihm das größte Opfer, Entſagting und Rückkehr ins
Kloſter. — Ein ausgezeichneter Film, dem die Vermeidung allzu
ſtark unterſtrichener Sentimentalität ſehr zudn Vorteil gereicht.
„Mädel ſei lieb” wird von der Regie William A.
Seiters Luſtſpiel genannt. Soweit das nicht etwa ein
Druck=
fehler im Programm iſt, hat dieſer Regiſſeur einde merkwürdige
Auffaſſung von Luſtſpiel. Abgeſehen von den Anffangsbildern,
bringt der Film auch nicht eine einzige heitere Szenek, weder im
Bild, noch in der Handlung. Oder iſt es ſehr luſtig, wenn ein
Falſchſpieler und Lebemann ſeine Geliebte zur Tür hinduswirft,
ſich innerlich beſſert und in der Liebe zu einem kleinen,
inſchul=
digen Mädchen ein neues Leben anfängt? Iſt es ſehr Auſtig,
wenn die ehemalige Geliebte den Gebeſſerten ins Gefängeinis
bringt und er ſeinem jungen Weib eine Reiſe nach Buenos Airzes
vortäuſcht? Iſt es ſehr luſtig, wenn dieſes junge Weib nach
einigen Monaten von der Lüge erfährt und tapfer und ſtandhaft
den Eltern gegenüber ſie aufrecht erhält, bis der Gatte ſeine
Strafe abgebüßt und in ihre Arme zurückkehrt? Iſt es ſehr
luſtig, wenn dieſes junge Ding das Geſtändnis des Mannes
zurückweiſt und ſich an die Lüge klammert, weil ſie ein Kind
unter dem Herzen trägt?
Es iſt ein recht guter Film geworden, in dem auch gute
ſchauſpieleriſche Leiſtungen gezeigt werden. Colleen Moore,
Edmund Lowe und Lilian Taſhmann geben ausgezeich=
*
nete Kunſt.
— Ueber Großbank=Fuſion und Bankangeſtellte ſprach geſtern abend
der Gauvorſteher, Herr Decker=Frankfurt a. M. Der Weiße Saal
des „Kaiſerſaals” war dicht beſetzt, als um 8,15 Uhr der Vorſitzende
des Deutſchen Bankbeamtenvereins, Zweigverein Darmſtadt, Herr
Waldmann, die Verſammlung eröffnete, für die zahlreiche
Teil=
nahme dankte und die Erſchienenen herzlich willkommen hieß. Der
Re=
ferent, Gauvorſteher Decker, gab zunächſt einen kurzen hiſtoriſchen
Rück=
blick auf die Bankenkonzentrationen zu Beginn des Jahrhunderts, die
vor dem Kriege ohne Einfluß aufoden Zahlenbeſtand der Angeſtellten
blieb. Erſt durch die größere Fuſion der Mitteldeutſchen Credit=,
Com=
merz= und Privatbank wurden die „Nationaliſierungsmaßnahmen” ſtark
fühlbar. Aber all die ſeitherigen Fuſionen reichſten nicht an die
neuer=
liche der Deutſchen Bank—Disconto Geſellſchaft heran, einer Fuſion, die
füir alle Kreiſe, ohne Ausnahme, gleich überraſchend kam. Die Fuſion
umſchließe bekanntlich noch eine Reihe von Tochtergeſellſchaften. Der
Redner beleuchtete nun das Verhältnis des Aufſichtsrats der fuſionierten
Großbanken und forderte zunächſt eine Umorganiſation des A. R., der
heute aus viel zu viel (120) Mitgliedern beſtehe. Die Frage, ob eine
Fuſionierung volkswirtſchaftlich nötig war, müffe er verneinen, denn
an die Gründe, die angezogen wurden (Zinsſatzverbilligung uſw.), könne
er nicht glauben, auch die Erſparniſſe ſeien nicht allzu groß, wenn nicht
auch vor allem in der Verwaltung geſpart werde. Man dürfe keing
falſche „Amerikaniſierung” treiben. Die Frage ſei nun, wie man die
Bankangeſtellten vor Schädigungen fchützen könne. Deren
Großorgani=
ſation ſei ſofort für ihre Mitglieder eingetreten. Man habe gefordert,
daß, wenn es nötig ſei, Angeſtellte abzubauen, die älteren
Bankbeam=
ten mit angemeſſenen Bezügen zur Ruhe geſetzt würden, daß ferner
keine Neueinſtellungen, auch nicht von Lehrlingen, erfolgen, da die
Aus=
ſichten im Bankfach heute eine ſolche Einſtellung nicht rechtfertigen.
Wei=
ter müſſe die Arbeitszeit pünktlich eingehalten und eine ſchärfere
Kon=
trolle durch die Gewerbeaufſichtsämter verlangt werden.
Schwerkriegs=
beſchädigte ſollen nicht abgebaut werden. Freiwillig Ausſcheidenden möge
eine angemeſſene Abfindung (über die geſetzliche Abfindung) gewährt
werden, um eine neue Poſition finden zu können. Weiter wird der
dringenden Erwartung Ausdruck gegeben, daß ſich die Leitung der neuen
Bank mit jeder nur möglichen Energie bemüht, den ausſcheidenden
Kollegen und Kolleginnen bei befreundeten Induſtrie= oder ſonſtigen
Unternehmungen entſprechende neue Stellungen zu verſchaffen. Bei
der heutigen troſtloſen Arbeitsmarktlage müſſe unbedingte und
weir=
gehendſte Berlickſichtigung aller ſosialen Geſichtspunkte bei etwa
not=
wendig werdenden Perſonalverminderungen ſtattfinden. — Eine
Ver=
ſchmelzung des Beamtenfürſorgevereins der Deutſchen Bank mit dem
Beamtenverſicherungsverein des Deutzſchen Bankiergewerbes müſſe
um=
gehend in die Wege geleitet werden. Der Redner ſetzte ſich dann mit
den ſeiner Anſicht nach mit der Fuſionierung bezweckten Abſichten
aus=
einander. Er glaubt, eine Konkurrenz für die Sparkaſſen vorausſehen
zu können und bezeichnet die bürokratiſche Kreditgebarung über eine
Zentrale für die Wirtſchaft — auch nach Anſicht eines zitierten badiſchen
Induſtriellen — als ſehr unvorteilhaft, ja gefährlich. — Für heſſiſche
Städte könne ſeiner Anſicht nach ein Beamtenabbau an keinem Platz
in Frage kommen. Die Organiſation werde mit aller Energie die
Be=
lange der Mitglieder wahren. Nach den ſchweren Abbaumaßnahmen
nach der Inflationszeit, als von 250300 Bankbeamten bis heute 175 000
abgebaut wurden, wehre man ſich entſchieden gegen erneuten Abbau.
MNicht allein die Maſchine dürfe regieren, ſondern das kaufmänniſche
Intereſſe jedes einzelnen Beamten. Nachdem der Redner noch auf die
ſchweren Gefahren beim ſcharfen Abbau qualifizierter Beamten für die
Banken ſelbſt und die Wirtſchaft hingewieſen hatte, ſchloß er mit der
ernſten Mahnung, feſt zu der Organiſation zu halten, und mit der
Hoffnung, daß der ſchwere Kampf, der vielleicht auszuhalten ſei, zum
Segen aller durchgerungen werden kann. — Die Verſammlung dankte
lebhaft für die Ausführungen ihres Gauvorſtehers. — Der
Verſamm=
lungsleiter verlas alsdann eine einſtimmig angenommene Entſchließung,
in der im weſentlichen alle oben angeführten Forderungen präziſiert
waren und in der ein Geſetz zum Schutze der älteren Angeſtellten
ge=
fordert wurde. Die Entſchließung ſoll an die Reichsregierung, das
heſſiſche Arbeitsminiſterium und die Leitung der Deutſchen Bank und
der Disconto=Geſellſchaft gerichtet werden. Mit herzlichen Dankeswortes
und der Mahnung, feſt zuſammenzuhalten, ſchloß Herr Waldmann die
Verſammlung.
— Ehemalige ſtädtiſche Handelsſchüler Darmſtadt. Die
Vorberei=
tungen für das am kommenden Samstag, abends, im Perkeo
ſtattfin=
dende Oktoberfeſt ſind abgeſchloſſen. So viel bis jetzt geſagt werden
kann, werden alle Beſucher genußreiche Stunden verleben. Wir laden
nochmals beſonders herzlich die Eltern und ſonſtigen Angehörigen der
ehemaligen Schüler ein. Aber auch alle anderen Intereſſenten ſind
herzlich willkommen.
* Evangeliſche Stadtgemeinde. Wir empfehlen nochmals den
Mit=
gliedern unſerer Frquenvereine aufs Wärmſte den Beſuch des Vortrags
von Frl. Katterfeld aus Mitau, welche von deutſcher Not im Oſten
ſprechen wird. Der Eintritt iſt frei.
Seite 6
Donnerstag, den 17. Okrober 1929
Nummer 268
Sarraſani.
Montag, den 21. Oktober, abends 7½ Uhr, beginnt Sarraſani in
Darmſtadt. Bald erhebt ſich auf dem ſtädtiſchen Meßzplatz in Darmſtadt
Sarraſanis mächtiges Zelt, dehnen ſich faſt kilometerlang die
Stallun=
gen. Am Sonntag abend wird Sarraſani ſein Aſcheffenburger
Gaſt=
ſpiel beſchließen und im Laufe des Montag vormittag, werden die Autos
mit den 58 Löwen, den 16 Tigern, den Seelöwen, dem Nilpferd, die
Extrazüge mit den 22 indiſchen Elefanten, den 200 /Pferden, den Scharen
von Kamelen, Zebras, Büffeln, Stieren uſw. in Darmſtadt einrollen
und die Ställe auf dem ſtädtiſchen Meßplatz bevölkern. Ein Schwarm
von 400 exotiſchen Menſchen aller Erdteile wind in Darmſtadt einziehen:
Chineſen, Japaner, Inder, Araber, Mulattinnen, Neger, Tſcherkeſſen,
Gruſiner, 21 echte Indianer mit Häuptling „Weißer Büffel”, halten
ihren Einzug. 15 000 elektriſche Lampen werden abends vor
Sarra=
ſanis Zeltſtadt magiſch aufleuchten, hundert Muſiker werden ſchmettern:
Sarraſani eröffnet! Punkt 7½ Uhr wird am Montag, den 21. Oktober,
die Premiere der „Schönſten Schau zweier Welten” ſteigen.
Erfahrungs=
gemäß ſetzt in allen Städten jedesmal ein ſtarker Zuſtrom von Beſuchern
ein, ſobald ſich erwieſen hat, daß Sarraſani eben eine Vorſtellung gibt,
die man noch in keinem anderen Zirkus je ſah und auch nie ſehen wird.
Daher empfiehlt es ſich, ſchon zu den erſten Vorſtellungen Karten zu
löſen, denn unwiderruflich beendet Sarraſani ſein Darmſtädter
Gaſt=
ſpiel am Sonntag, den 27. Oktober. An dieſem Tag finden drei
Ver=
anſtaltungen ſtatt: 10—1 Uhr Tier= und Indianer=Schau, 3 Uhr
Frem=
den= und Familienvorſtellung, 7½ Uhr Abſchiedsvorſtellung. Niemand
geht ein Riſiko ein, wenn er für Sarraſanis erſte Vorſtellungen bereits
jetzt löſt, denn die Preſſe der ganzen Welt ſchreibt: Sarraſanis
Pro=
gramm der Wunder aller Weltteile iſt einzigartig. Das iſt doch eine
Garantie! Dagegen kann es denen, die zaudern, paſſieren, daß
Sarra=
ſani ſchon wiede” weitergezogen iſt, ehe ſie ſich zum Beſuche einer
Vor=
ſtellung entſchieden haben. Die genauen Daten gibt das Inſerat in
unſerem heutigen Blatte an. Man ſchneide ſich das Merkblatt heraus
und hebe es auf!
— Stenographie. Unter Hinweis auf die heutige Anzeige lädt die
Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger‟ Darmſtadt,
Handwerker=
ſchule; Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, zum Beſuch der am
Freitag, dem 18. d. M., abends, beginnenden neuen Kurſe in
Reichs=
kunzſchrift im vorgenannten Unterrichtslokal ein. Es iſt allgemein
be=
kannt, welcher Wert der Stenographie in unſerem heutigen
Wirtſchafts=
leben beigemeſſen wird, und ſollte es deshalb keinen Beamten,
Ange=
ſtellten oder Techniker geben, der dieſe Schrift nicht beheryſcht. Den
Zeitverhältniſſen entſprechend, wird Ratenzahlung des Unterrichts gerne
geſtattet. Die Anmeldung kann in der erſten Stunde erfolgen.
— Preuß.=Süddeutſche Klafſenlotterie. Die Ziehung der 1. Klaſſe
der 34./260. Lotterie findet am kommenden Freitag und Samstag, den
18. und 19. Oktober, ſtatt. Die Loſe ſind nach wie vor ſehr geſucht. Sie
werden auch diesmal wieder bis zur Ziehung ausverkauft ſein. Für neue
Spieler empfiehlt es ſich, ſofort ſich zu ſichern.
p. Gegen den Alkohol. Auch in der Provinz Starkenburg pflegen
in den letzten Jahren Beſitzer von Strandbädern um Konzeſſionierung
von Wirtſchaften nachzuſuchen. Die große Stadt Zürich hat am See ein
Strandbad eingerichtet, das ſich in dieſem heißen Sommer ſtarken
Zu=
ſpruchs erfreute. Von Intereſſe ſcheint es auch für unſere Verhältniſſe,
daß, geſtützt auf ein mediziniſches Gutachten, die Behörde des Kantons
Zürich grundſätzlich für die Strandbäder den Alkoholausſchank
ver=
boten hat.
Tp. Bezirksſchöffengericht. Unregelmäßigkeiten in der Abfertigung
werden einem Poſtbeamten im Odenwald vorgeworfen, die ſich nach
der Anklage als Verbrechen oder Vergehen im Amte qualifizieren. Der
Angeklagte ſchildert die täglichen Beſtellgänge, die ihm oblagen und die
ihn von halb 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags in Anſpruch
nahmen,wenn nicht abwechſelnd der Beſtellgang ein anderer war. Der
Dienſt war ein beſchwerlicher und angeſichts des Alters zu hart. —
Der Sachverſtändige ſtellt primitive Intelligenz,
Konzentrationsaus=
fall infolge Uebermüdung, Fehlhandlungen und Vergeßlichkeit feſt;
auch das Nichtkontrolliertwerden ſpielt eine Rolle. Die
Dienſtvor=
ſchriften hat Angeklagter nicht eingehalten, aber nicht abſichtlich,
ſon=
dern, weil er ſich der Tragweite derſelben nicht bewußt war. Da
Geld=
verkehr in Frage kommt, müſſen die Leute auf ihre Fähigkeiten
aus=
gewählt werden. Das Urteil erkennt unter Freiſprechung im übrigen
wegen Verfehlung gegen § 354 StGB. (Beſeitigung von zwei
Zahl=
karten) auf vier Monate Gefängnis
Juwdargericht.
p. Wiederum handelt es ſich um eine Meineidsanklage, die einen
Offenbarungseid betrifft, der am 10. Auguſt 1928 geleiſtet wurde.
Be=
ſchwvoren wurde, daß Schuldner keine Grundſtücke habe. Maßgebend
war nach dem Tode des Vaters bezüglich des Erbganges das am
1. Januar 1900 aufgehobene Pfälzer Landrecht, weil die
Che der Eltern des Angeklagten noch unter der Herrſchaft dieſes alten
Landrechts im Jahre 1898 geſchloſſen war. Der Angeklagte, Schmied
in einem Riedorte, will ſeine noch lebende Mutter für die Eigentümerin
des Grundbeſitzes gehalten und von der Exiſtenz eines Pfälzer
Land=
rechts erſt im Laufe dieſes Verfahrens Kenntnis erhalten haben.
Das Schwurgericht hat in der Tagung im März d. J. den
Ange=
klagten freigeſprochen. Auf ſtaatsanwaltliche Reviſion hat das
Reichs=
gericht am 18. Juni 1929 dieſen Freiſpruch kaſſiert und eine nochmalige
Verhandlung angeordnet.
Nach dem vorgelegten Grundbuchblatte ſtanden die Grundſtücke zur
Zeit der Ableiſtung des Eides auf den Namen des Vaters des
Ange=
klagten. Nach einer Erbſchaft will er vom amtierenden Richter nicht
ge=
fragt worden ſein, als das Vermögensverzeichnis mit ihm durchgegangen
wurde. Er habe beſtimmt angenommen, die Grundſtücke gehörten der
Mutter und gingen erſt nach ihrem Tode auf die Kinder in 3 Teilen
über. Als der Vater 1914 ſtarb, war der Angeklagte 14 Jahre alt. Die
Verhältniſſe der Witwe waren nach dem Ableben ſchlecht, und eine
Zwangsverſteigerung ſtand bevor. Im Jahre 1923, alſo in der Zeit
höchſter Inflation, kam es zur Löſchung einer Hypothek, wobei der
An=
geklagte, der zugezogen wurde, ſich nichts weiter gedacht haben will. Der
Staatsanwalt erklärt, die Meineidsklage ſei nicht aufrecht zu erhalten,
vohl aber habe Angeklagter fahrläſſig gehandelt, da im Formular des
Vermögensverzeichniſſes nach Erbſchaften gefragt ſei. Er habe ſich
pfandlos machen wollen; er hätte ſich beim Richter erkundigen müſſen.
Strafmildernd komme in Betracht, daß es ſich um komplizierte
Verhält=
niſſe gehandelt habe. Der Strafantrag geht auf 1 Monat Gefängnis.
Der Verteidiger geht näher auf die komplizierten erbrechtlichen
Ver=
hältniſſe ein, ſolche alten Geſetze würden auf den Hochſchulen nicht mehr
gelehrt und gar viele Juriſten ſelbſt kennen dieſe alten Rechte gar nicht
mehr. Wer in dem Riedorte ſei wohl über dieſe Rechtslage im Klaren
gelveſen? Auch ein Juriſt müſſe hier tiefer ſchürfen. Das Schwurgericht
ſei an die rechtliche Ausführung des Reichsgerichts gebunden.
Angeklag=
ter ſei im feſten Glauben geweſen, die Mutter ſei noch
Alleineigentüme=
rin, ein Vorhalt bezüglich einer Erbſchaft ſei ihm von keiner Seite
ge=
macht worden. Auch der Bürgermeiſter habe in einem Bericht an das
Jugendamt von einer Erbſchaft gar nichts erwähnt. Beſtand alſo dieſer
Glaube, ſo habe auch keine Erkundigungspflicht beſtanden; denn bei wem
habe ſich Angeklagter über dieſe Rechtsgrundſätze erkundigen ſollen, der
aus ländlichen Verhältniſſen heraus nur über ſein Schmiedehandwerk
nachzudenken pflegte? Und hätte ſich Angeklagter mit Erfolg über
ein veraltetes Geſetz erkundigen können?
Das Urteil ſpricht wiederum frei. Ein Nachweis, daß Angeklagter
Zweifel an der Richtigkeit ſeiner Ueberzeugung hätte haben müſſen, ſei
nicht erbracht. Von einer Erbſchaft fei ihm nichts erwähnt worden.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Demokratiſche Partei —
Organifa=
tionsausſchuß. Donnerstag, den 17. Oktober, abends 8,30 Uhr,
im Parteibüro, Eſchollbrücker Straße 5, Sitzung des
Opganiſationsaus=
ſchuſſes. Tagesordnung: 1. Mitteilungen; 2. Bericht über die
Landes=
ausſchußſitzung (Herr Dörr); 3. Kommunalwahlen; 4. Verſchiedenes.
Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Tageskalender für Donnerstag, den 17. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, E 5: „Amphitryon”.
— Kleincs Haus, 19,30 Uhr, Zuſatzmiete III: „Der Poſtillon von
Lonjumeau”. — Orpheum: 20,15 Uhr: Tanz=Gaſtſpiel Bella
Siris, — Konzerte: Schloß=Kaffee, Rheingauer Weinſtube,
Reſtaurationsbetrieb Boßler. — Städt. Akademie,
Eliſabethen=
ſtraße, 20,15 Uhr: Oeffentlicher Vortrag der Chriſtengemeinſchaft. —
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
— Feuerwehr. Am Samstag, den 19. Oktober, abends 8 Uhr,
findet die Schlußfeier der Freiwilligen Feuerwehr Darmſtadt im Saale
des Hanauer Hofs, Heinheimerſtraße, ſtatt. Die Mitglieder werden
gebeten, recht zahlreich mit ihren Familien zu erſcheimen.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentſichungen unter dieſer Aeberſchrift übernimmt die Redaltion keinertei Ven
antwortung; für ſie bieibt auf Grund bes 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Eiſender verantwertlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, Unnen nicht
zurückgeſandt. die Ablehnung nicht begründet werden.
Zur nationalſozialiſtiſchen Hetze.
Die Art und Weiſe, in der der Redner in der am Dienstag abend
in der Woogsturnhalle ſtattgefundenen Verſammlung der
Nationalſozia=
liſten ſeine „Politik” an den Mann zu bringen verſuchte und ſich bei
dieſem Verſuch nicht ſcheute, verdiente Politiker wie Streſemann in
ſchamloſer Weiſe herabzuwürdigen, verdient ſchärfſte Verurteilung in
den weiteſten Kreiſen aller Bevölkerungsſchichten, bei allen denen, die
nur noch ein ganz wenig ſelbſtändig denken können. In der geſtrigen
Nummer des „Tagblatts” wurde das Gebaren des nationalſozialiſtiſchen
Redners zwar ſchon gebrandmarkt, doch ſeien einige Behauptungen, die
den Widerſpruch auch jedes noch ſo primitiv Denkenden herausfordern,
widerlegt. Im Eingang ſeines „Vortrags” verweilte der Redner längere
Zeit bei dem Verſailler Vertrag, und verſuchte bei den Anweſenden den
Anſchein zu erwecken, als ob das Diktat ſeinerzeit von den damaligen
Politikern mit Vergnügen unterzeichnet worden wäre, als ob man gar
nicht den Zeitpunkt hätte erwarten können, wo man ſagte, nur her
da=
mit, wir werden den „Friedensvertrag” ſelbſtverſtändlich gerne
unter=
ſchreiben. In Anbetracht einer derartigen fauſtdicken Unwahrheit
ver=
dient doch einmal die damalige Lage der Verhältniſſe eine kurze
Be=
trachtung. Der Verſailler Vertrag wurde von den Alliierten mit einer
kurz bemeſſenen Friſt zur Unterzeichnung vorgelegt. Von rechts bis
links war man ſich einmütig darüber klar, daß der Vertrag in der
vor=
gelegten Form unannehmbar ſei. Am umſtrittenſten waren die beiden
Paragraphen, nach denen Deutſchland ſeine Alleinſchuld am Kriege
be=
kennen ſollte und die ſogenannten „Kriegsverbrecher” auszuliefern ſeien.
Die Alliierten blieben unerbittlich und drohten mit ſofortigem Einmarſch.
Innen= und außenpolitiſch waren die Folgen für das Deutſche Reich und
das deutſche Volk im Falle der Nichtunterzeichnung gleich
verhängnis=
voll. Um Norddeutſchland von Süddeutſchland zu trennen, ſollte ein
Korridor von Frankfurt bis Prag gebildet, der Kriegszuſtand wieder
hergeſtellt, die neutralen Länder von den Alliierten gezwungen werden,
an Deutſchland keine Lebensmittel und keine Rohſtoffe zu liefern. Es
wäre ein Chaos entſtanden, der Bolſchewismus hätte überhand
genommen und Deutſchland, in dem ſich in allen Teilen, in Bayern,
im Rheinland, in Weſtfalen und in Schleswig=Holſtein
Lostrennungs=
beſtrebungen bemerkbar machten, wäre eine leichte Beute feindlicher
Er=
oberungspolitiker geworden. Dieſer Gedanke war mitentſcheidend für
die Unterzeichnung des Diktats, durch die die Einheit des Reiches
ge=
rettet wurde. Daß die Unterzeichnung dem deutſchen Volke
unerträg=
liche Laſten auferlegte, darüber war man ſich ſelbſtverſtändlich klar, das
brauchen uns doch wohl heute nicht die Nationalſozialiſten zu ſagen, die
damals noch gar nicht exiſtierten, die wahrſcheinlich in den Reihen der
Kommuniſten und Deutſchnationalen zu finden waren. Nachdem von
den damaligen verantwortlichen Politikern das Für und Wider in
aus=
giebigen Erörterungen über den Verſailler Vertrag nach beſtem Wiſſen
und Gewiſſen abgewogen worden waren, entſchloß man ſich für das
kleinere Uebel der Annahme. Rückſchauend kann man heute
doch zweifellos feſtſtellen, daß die damals
einge=
ſchlagene politiſche Linie der Verſtändigung die
richtige iſt. Als deren erfreuliches Reſultat ſehen
wir in dieſen Tagen die Räumung des Rheinlandes
ſich vollziehen. Das Verdienſt Streſemanns, des leider viel zu
früh heimgegangenen Führers des Volkes und Staatsmannes, der
zwei=
fellos noch manche auf ihn geſetzte Hoffnung mit in das Grab nahm.
Derſelbe, den die Nationalſozialiſten und die übrigen, die dem
Aus=
ſchuß für das Volksbegehren angehören, in unſauberer Weiſe
herab=
würdigen.
Der Redner, der ſcheinbar auf die politiſch Bornierteſten Eindruck
zu machen verſuchte, ſtellte noch eine ganze Reihe weiterer
Unwahr=
heiten auf, auf die einzugehen ſich nicht lohnt.
Jeder gedenke, unſeres kürzlich verſtorbenen unvergeßlichen Guſtav
Streſemann und ehre ſein Andenken! Bleibt der Unterzeichnung des
Volksbegehrens fern! Gebt ihm nicht Eure Stimme!
kl.
SOHAEFEN SIE HREM HEIM
BEHAGLICHKETT DUROH:
TE eNIA
TAOTele
AAROINTZIT
DIE SIE BEIUNS N
REICHSTER AUSWAHL
UND ZU BILLIGEN
PREISEN FINDEN
DMMIMNTAI
AMl WEISSEN TURM
AAaldAA
alsAusflugs-proviant
SWledemann’s
Adler-Emmentalen
ohne Rinde!
FäIhr Kaufmann Führt ihn!
Aelt. Fräulein ſucht
ſof. leeres Zim., ev.
mit Küche, heizbar,
mit Elektr. Ang. u.
5. 102 Geſchäftsſt.
Suche groß., ſ. gut
möbl. Zim. per ſof.
evtl mit Klavier u.
Penſion. Briefe unt.
G. 116 Geſchäftsſt.
Geſucht
2—3=Z.=Wohnung.
Uebernehme eventl.
Hausverwaltung.
Angeb. unt. G. 119
an die Geſchäftsſt.
2 leere Zimmer zu
mieten geſucht. Näh.
Geſchäftsſtelle,
1—2 Zim. mit Küche
von kinderl. Ehepaar
geſucht. Angebote u.
H 24 Geſchäftsſt.
Beſchlagnahmefreie
3—4 Zim.=Wohn. m.
Zubeh., von Beamt.=
Witwe mit Tochter,
geſ. Angeb. m. Preis
u. H22 Geſchäftsſt. (*
1—21. d.-Wohn.
geſucht.
Angeb. unter H. 14
a. d. Geſchäftsſt. (*
Junge Dame (
Buch=
halterin) ſucht gut
möbl. Zimmer mit
el. Licht p. 1. Nov.
Angeb. unt. G. 112
an die Geſchäftsſt.
Junges Ehep. ſucht
1 Zimmer u. Küche.
beſchlagnahmefrei
Angeb. unter G. 103
an die Geſchäftsſt.
16294
Leeres Zimmer
m. Küche geſ. Ang.
u. H. 17 Geſchſt. (*
heizbar, möglichſt el
Licht, ſofort geſucht.
Angebote unt. H 2
an die Geſchſt. (16275
Anſtändig. Arbeiter
ſucht ſof einf. möbl.
heizb. Zim. mit ſep. Geſucht wird, für ſofort oder ſpäter zu
Eingang Gefl. An= Büro u. Wohnzwecken eine beſchlagnahmefr.
geb. m. Preis unter
3—6 Zimmer=Wohnung
G. 109 Geſchäftsſt.
Aelt. Student ſucht davon eventuell 2 Zimmer mit ſeparatem
1. Nov. ruhiges, Eingang in zentraler Lage. Gefl.
Ange=
gut möbl. Zim. Ang. bote unter H 27 an die Geſchäftsſtelle.
m. Pr. an Krauſe,
Neckarſtraße 4, II. (*
Ald BallR
Schokolade
Kaufe
getragene Kleider
Schuhe ſow. Faſchen
und Bodenkram
M. Winwizki
Kl. Tachgaſſe 6.
Laden.
Poſtkarte genügt.
1 Tatel
4 100 gr MOKKd
1 Tatel
4 100 gr 10tmlien
1 Tafel
4 100 gr Büllänlnen
1 Tatel
4 100 gr Haseinud
4 Tafeln
4 100 gr Volmileh
Zusammen
Pfennig
95=
PNonnEn
1620
Junger Herr ſucht z=
1. 11. einf. möbliert.
Angeb m
Zimmer. Breis unt.
G123an d. Geſchſt. (
Kachelofen, gebr.,
aber gut erh., zu k.
geſucht. Nah. Gſch.*
KleinerKlappwagen,
ſow, gebr Lederſofa
zu kaufen geſucht. —
Angeb. u. H 15 an
die Geſchäftsſtelle. (*
Kaufe
Flaſchen
Blum
Lauteſchlägerſtr. 12.
Telephon 778.
Suche per ſofort
Aulerh. Oheke
und Regale für
Kolonialwarengeſch.
Angeb. unt. G. 122
an die Geſchäftsſt.*
Fuhre Pferdmiſt
zu kaufen geſucht.
Angeb. frei Garten
an Frhr. v. Ledebur,
B:llenkol. Eberſtadt,
Neue Darmſtädter
Straße 151. (16268
Moſſe-Code
geſucht. Ang. unter
5. 121 Geſchäftsſt.
Kleine Kontrollkafſe,
gut e halt, zu kaufen
geſucht. Angeb. mit
Preis u. G 124 an
die Geſchäftsſtelle. (*
Kaufe
gekrag. Kleider.
Schuhe, ſowie
Boden=u Kellerkram
auch Flaſchen
M. Speier
Kl. Ochſengaſſe 4.
Poſtkarte genügt. (*
K
geeig=
ne er Ziegenbock
zu verk Weiterſtadt,
Liebfrauenſtr, 11.
Stallhaſen
zu verk.. Stück von
1.6 an. Or
ngerie=
ſtraße 32
Wolfshund
ſehr wachſam und
ſcharf, zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt. (*
Für Jagd!
Dackel (Rüde) prima
Schlüpfer, zu verk.
Ang. u. G. 120 Gſch.
Nummer 288
Donnerstag, den 17. Oktober 1929
Seite 2
Aus Heſſen.
Eiſenbahner-Tagung.
Am 13. d. M. tagte in Bingen a. Rh. die 4. ordentliche
Ver=
treterverſammlung des Bundesbezirks Mainz des
Zentralgewerk=
ſchaftsbundes Deutſcher Reichsbahnbeamten und =anwärter, der den
weit=
aus größten Teil der Reichsbahnbeamten aller Beſchäftigungsgruppen
organiſatoriſch umfaßt. — Nach Erledigung gewerkſchaftlicher und
or=
ganiſatoriſcher Fragen erſtattete der 1. Bezirksvorſitzende,
Reichsbahn=
oberinſpektor Krimmel=Mainz, den Geſchäftsbericht für das
ver=
floſſene Jahr und gab im Anſchluß daran, einen Ueberblick über die
gegenwärtige Lage der Beamtenſchaft, insbeſondere der
Reichsbahn=
beamten. Seine Ausführungen gipfelten in nachſtehender, einſtimmig
angenommener Entſchließung:
Die am 13. d. M. in Bingen tagende Bezirksvertreterverſammlung
des Zentralgewerkſchaftsbundes Deutſcher Reichsbahnbeamten und
ranwärter (Bundesbezirk Mainz) ſieht in der Bedrohung und
Vermin=
derung des deutſchen Berufsbeamtentums und etwaigem Erſatz
des=
ſelben durch Angeſtellte im Tarifvertrag eine ernſte ſtaatspolitiſche
Ge=
fahr für das Volksganze. Im Hinblick auf die gegenwärtig in Paris
ſtattfindenden Verhandlungen über die künftige Geſtaltung der Deutſchen
Neichsbahn erwartet ſie, daß dem berechtigten Verlangen der
Volks=
mehrheit Rechnung getragen und der Reichsregierung und
Volksvertre=
tung wieder (wie früher) ein maßgebender Einfluß auf die Verwaltung
dieſes wertvollen Vermögensbeſtandteiles des deutſchen Volkes
einge=
räumt wird. Die von der Neichsbahn aufzubringenden
Reparations=
abgaben ſind ſo zu bemeſſen, daß die Betriebsſicherheit und
Leiſtungs=
fähigkeit keine Einbuße erleidet. Die Verſammlung verlangt weiter,
daß die Rechtsminderungen der Reichsbeamten beſeitigt und dieſe wieder
den früheren Charakter als unmittelbare Reichsbeamte erhalten.
Schließ=
lich erwartet ſie, daß in dem Verwaltungsrat der Reichsbahn das
Reichs=
bahnperſonal ſo vertreten iſt, wie es dem Werte ſeiner ſchaffenden Kräfte
entſpricht. Nicht die Aktienpakete der Schwerinduſtrie, ſondern die
lebendigen und verantwortungsbewußt ſchaffenden Menſchen ſind die
Gradmeſſer des Volkswohlſtandes.
F. Eberſtadt, 16. Okt. Gemeinderatsſitzung. Am
Don=
nerstag, den 17. Oktober, findet im Rathausſaale eine öffentliche
Ge=
meinderatsſitzung ſtatt. — Oeffentliche Verſammlung. Am
Samstag, den 19. Oktober, findet im Gaſthaus „Zur Harmonie‟ (Kunz)
eine öffentliche Verſammlung des Zentralverbandes der Arbeitsinvaliden
und =Witwen Deutſchlands ſtatt, in der Rudolf Karſten=Berlin über das
Thema: „Das ſoziale Elend und unſer Kampf” ſprechen wird.
— Eberſtadt, 16. Okt. Geſangverein „Liederkran
Familienunterhaltungsabend. Die Kapelle „Edelweiß”
leitete den Abend mit einem ſchneidie geſpielten Marſch ein.
Geſangs=
vorträge und Tanz folgten. In der Mitte der Feier ſtand die Ehrung
folgender Mitglieder mit 25jähriger Mitgliedſchaft: „Wilhelm
Schä=
fer, Heinrih Lautenſchläger, Jakob Dächert, Ga. Kropp,
Georg Meyer und Ludwig Meyer. Der 1. Vorſitzende. Herr
Wil=
helm Kirſchner, überreichte nach Geſang des Liedes. „Aus der
Jugendzeit” die Ehrendiplome. Herr Georg Sauerwein führte aus,
daß ein Geſangverein großen Wert darauf legen müſſe, daß ium ein
Stamm geſchulter Sänger erhalten bliebe und bat die paſſiven
Mitglie=
der, ſich zur Pflege des deutſchen Liedes in den Geſangsſtunden
einzu=
finden. Bei Geſang und Tauz, wobei uch die alten Tanze wieder zur
Geltung und die Aelteren dadurch wieder auf ihre Rechnung kamon,
blieben alle Anweſenden in fröhlicher Stimmung bis zum frühen
Mor=
gen beiſammen.
— Ober=Ramſtadt, 16. Okt. Das Doppelquartett „Concordia”
ver=
anſtaltet am Samstag, den 19. Oktober, abends, im Gaſthaus „Zum
Schützenhof” ein großes Münchener Oktoberfeſt. Daß der Verein auch
mit einer derartigen Feſtlichkeit etwas zu bieten vermag, iſt
ſelbſtver=
ſtändlich. Der Vergnügungsausſchuß hat ein reichhaltiges Programm
zuſammengeſtellt, wobei ſämtliche Chöre, Solis, Duette, Terzette,
Ge=
ſamtſpiele uſw. ganz dem Charakter des Abends angepaßt ſind. Eine
Kadells in Originaltracht aus Ammerbach ſpielt zum Tanz auf.
Zu Afred Bocks 70. Geburkskag.
— Gießen, 16. Okt. Außer dem ſchon gemeldeten Glückwunſch des
heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung ſind dem heſſiſchen Dichter
Alfred Bock in Gießen anläßlich ſeines 70. Geburtstages noch eine
Un=
menge weiterer Glückwünſche in Form von Schreiben und Telegrammen
zugegangen, deren Zahl in die Hunderte geht. Die Stadt Gießen hat
den Dichter durch ihren Oberbürgermeiſter Dr. Keller beglückwünſcht
und ließ ein Gemälde des Dichters von dem Münchener Maler Kraus
malen, das in der Städtiſchen Gemäldeſammlung einen dauernden Platz
finden ſoll. Der frühere Großherzog von Heſſen hat dem Dichter als
Zeichen ſeines Wohlwollens und ſeines Intereſſes die große goldene
Plaketet mit Bild und Widmung des Großherzogs zugehen laſſen. Die
heſſiſche Landesuniverſität beglückwünſchte den Jubilar, durch ihren
Nektor Profeſſor Dr. Brüggemann, ferner durch den Dekan der
Philo=
ſophiſchen Fakultät, deren Ehrendoktor Bock ſeit Juli 1918 iſt.
Hervor=
zuheben iſt noch ein Glückwunſch des Präſidenten der Schiller=Stiftung
und eine herzliche Begrüßung des Mitteldeutſchen Buchhändlerverbandes
von ſeiner gerade in Darmſtadt ſtattfindenden Tagung.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Okt. Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein. Am Sonntag fand im Gaſthaus „Zum Eliſenbad”
(Inh. K. Suppes) eine ordentliche Mitgliederverſammlung des Verkehrs=
und Verſchönerungsvereins ſtatt, die leider nur ſchwach beſucht war. An
dieſem Umſtand mag zum Teil das ſchöne Herbſtwetter, das viele noch
einmal zu einem Spaziergang ins Freie lockte, aber auch mehrere andere
Veranſtaltungen zur gleichen Zeit ſchuld geweſen ſein. Vorſitzende, Herr
Rektor Lehr, begrüßte die Erſchienenen und ſtreifte kurz die ſeitherigen
Vorſtandsbeſchlüſſe die Zuſtimmung fanden. Auf der Tagesordnung
ſtand die Beſchlußfaſſung über die kommende Winterarbeit, der gerade
unſer Verein zur Stärkung ſeiner Kaſſenverhältniſſe ein befonderes
Augenmerk widmen muß. Es wurde beſchloſſen, daß vor und nach
Weihnachten je ein Lichtbildervortrag mit entſprechendem Beiprogramm
gehalten werden ſoll. Die weiteren Vorbereitungen hierfür werden dem
Vorſtand überlaſſen. Nach Beſprechung mehrerer interner
Vereins=
angelegenheiten, die hier nicht ſonderlich intereſſieren, ſchloß der
Vor=
ſitzende die Verſammlung gegen 6 Uhr.
C. Ober=Ramſtadt, 16. Oktober. Freiwiklige
Sanitäts=
kolonne vom „Roten Kreuz”. Am Sonntag, den 13. Oktober,
hielt die freiwillige Sanitätskolonne vom „Roten Kreuz” Ober=Ramſtadt
ihre letzte diesjährige Alarmübung im hieſigen Steinbruch der
Oden=
wälder Hartſtein=Induſtrie A.=G. ab. Der Uebung lag folgende Idee
zugrunde: „Auf der oberſten Terraſſe des Steinbruchs waren mehrere
Arbeiter mit Grundbewegung beſchäftigt, als ſich ein großes Stück Grund
plötzlich löſte und eine Anzahl Arbeiter verſchüttete.‟ Die beiden im
Steinbruch beſchäftigten Betriebshelfer waren ſofort an der Unfallſtelle,
konnten aber allein die Verunglückten aus ihrer gefährlichen Lage nicht
befreien. Sie glarmierten daher ſofort die beiden Kolonnenärzte, Herrn
Dr. Moldenhauer und Herrn Dr. Deparde, ſowie die Kolonne ſelbſt
Der Alarm ging glatt vonſtatten. Inzwiſchen wurden die Verunglückten
aus ihrer gefahrbollen Lage befreit und zu dem im Steinbruch
er=
richteten Verbandsplatz transportiert, wo ihnen die notwendigen
Ver=
bände angelegt und die Schwerverletzten abtransportiert wurden. Die
beiden Kolonnenärzte ſowie die zahlreichen Zuſchauer zollten der
Ko=
lonne für die exakte Durchführung dieſer Uebung volle Anerkennung.
Ca. Lorſch, 15. Okt. Filmportrag. Im Gaſthaus zur
Ger=
mania (Jakob Gärtner) fand die Vorführung des Verbandsfilms des
Zentralverbandes der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands ſtatt,
der durch den Gauleiter, Herrn Jaxt, durch einen intereſſanten Vortrag
erläutert wurde. — Sport. Der Sportklub Olympia Lorſch gewann
ſein 6. Verbandsſpiel gegen den Fußballklub Starkenburgia Heppenheim
in überzeugender Weiſe mit 9:1 (5:0) Toren. —
Brieftauben=
ſport. Wie uns mitgeteilt wird, findet am 30. November und 1.
De=
zember d. J. im Gaſthaus zum Lagerhaus dahier die diesjährige
Brief=
taubenausſtellung des Bundes Heſſ. Reiſevereinigung ſtatt. Dieſe
Aus=
ſtellung, welche von über 60 Verbandsvereinen aus dem Heſſenland
be=
ſchickt wird, dürfte an Umfang alles bisher hier Gebotene übertreffen.
Die Veranſtaltung wird aller Vorausſicht nach an dieſen Tagen viele
Anhänger des Brieftaubenſports nach Lorſch ziehen. Der
Brieftauben=
verein Heimatliebe in Lorſch begeht dabei gleichzeitig ſein zehnjähriges
Stiftungsfeſt. Die Vorbereitungen zu dieſem Unternehmen ſind bereits
in vollem Gange. Es wäre wünſchenswert, wenn ſich die anſäſſigen
Ortsvereine dieſen Tag freihalten würden.
— Gernsheim, 16. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
15. Oktober —1,28 Meter am 16. Oktober —1,30 Meter.
Raubiberfal auf einen Chaufeut.
Dienstag abend zwiſchen 20 und 21 Uhr erſchien in Mainz an der
Halteſtelle der Autodroſchken am Hauptbahnhof ein elegant gekleideter
Fremder und engagierte den Chauffeur Hollmann aus der Hinteren
Flachsmarktſtraße zu einer Fahrt nach Wiesbaden. Von Wiesbaden aus
ließ ſich der Fremde nach Bad=Soden und nachdem er ſich dort kurze
Zeit aufgehalten hatte, wieder zurückfahren. Zwiſchen Biebrich=Oſt und
Amöneburg, als das Auto, mit einer Geſchwindigkeit von ungefähr
70 Km. fuhr, bemerkte Hollmann plötzlich einen ſüßlichen Geruch.
Gleich=
zeitig legte ſich ein Tuch über ſein Geſicht und es wurde verſucht, ihm
das Tuch, das den ſüßlichen Geruch verbreitete, gegen das Geſicht zu
preſſen. H., der ſchon einmal das Opfer eines derartigen Ueberfalles
war, verſuchte mit der linken Hand das Tuch wegzureißen, wobei er
ſo=
fort mit der Fußbremſe den Wagen, der auf der Straße kreuz und quer
fuhr, zu bremſen verſuchte. Es gelang ihm, das Tuch auf die Straße
zu werfen, doch wurde von dem Fremden verſucht, ſofort mit einem
zweiten Tuche den H. zu betäuben. Der Wagen fuhr in dieſem
Augen=
blick ſehr langſam. H. benutzte die Gelegenheit, die Türe zu öffnen und
auf die Straße zu ſpringen. Im gleichen Augenblick ſprang auch der
Fremde aus dem Wagen und packte den H. an, wobei beide zu Boden
ſtürzten und das eine Hinterrad dem Chauffeur über den linken
Ober=
ſchenkel ging. H. erhielt in dieſem Momeut einen Schlag mit einem
harten Gegenſtand auf den Kopf. Es entſtand eine Rauferei zwiſchen
dem Fremden und dem H., wobei dieſer um Hilfe ſchrie. In dieſem
Augenblick erſchienen vier junge Leute auf dem Plane, die dem Chauffeur
zu Hilfe eilten. Der Fremde ließ hierauf von dem H. ab und flüchtete
in die benachbarten Aecker. Während ſich zwei der jungen Leute um
den H. bemühten, verfolgten die beiden anderen den Flüchtigen. Dieſer
bedrohte ſeine Verfolger mit Erſchießen, doch ließen ſich die jungen Leute
nicht abhalten und nahmen den Fremden feſt. Mit vereinten Kräften
wurde er ins Auto gebracht und wurde hier bei der Polizei abgeliefert.
Während der H. deſſen linker Oberſchenkel ſtark angeſchwollen war, in
ſeine elterliche Wohnung gebracht wurde, kam der Fremde in Haft,
Bei ſeiner Viſitation wurde ein Fläſchchen mit einer zur Betäubung
be=
ſtimmten Flüſſigkeit bei ihm vorgefunden. Die Feſtſtellungen ergaben,
daß es ſich bei dem Täter um einen Studenten handelt, der in Marburg
ſtudiert und aus Völklingen im Saargebiet ſtammt.
* Mainz, 16. Okt. Chronik. Die 50jährige Frau des Wirtes
Appel aus Finthen bei Mainz, die die unglaubliche Unvorſichtigkeit
be=
ging, das Feueranzünden durch Hinzugießen von Benzin beſchleunigen zu
wollen, erlitt dabei am ganzen Körper ſo ſchwere Brandwunden, daß
ſie im Mainzer Krankenhaus, ihren Verletzungen erlegen iſt. — Ein
junges Mädchen vom Lande machte in einem Warenhaus Einkäufe.
Dabei nahm es vom Ladentiſch verſchiedene Sachen weg, die es in ſeiner
Handtaſche verſchwinden ließ. Eine Angeſtellte des Geſchäfts wurde auf
die Ladendiebin aufmerkſam und benachrichtigte die Polizei. — Dienstag
nachmittag kurz nach 14 Uhr überfuhr ein Auto mit Angehörigen der
franzöſiſchen Beſatzungsbehörde die Schranke an der Drehbrücke des
Kaſteler Hafens und rannte da die Brücke aufgedreht war, in den
Nhein. Die Inſaſſen, fünf Perſonen, wurden von dem ſich
überſchla=
genden Auto begraben und konnten nur unter großen Gefahren aus
ihrer naſſen Lage befreit werden. Bei höherem Waſſerſtand hätte die
Sache gefährlicher werden können. — Zwei junge Leute aus Mainz
unternahmen auf einem Motorrad einen Ausflug. BeiAßmannshauſen
verunglückten ſie und wurden in ſchwerverletztem Zuſtand in das
Kran=
kenhaus Rüdesheim eingeliefert. — Wegen fahrläſſiger Kindestötung
wurde ein 20jähriges Dienſtmädchen, das es unterlaſſen hatte, vor,
während und nach der Geburt Hilfe herbeizurufen, vom
Bezirksſchöffen=
gericht zu einem Monat Gefängnis verurteilt. — Mit Rückſicht auf die
vorausſichtlich mit Wirkung vom 1. Januar 1930 erfolgende
Eingemein=
dung der Doppelgemeinde Ginsheim=Guſtavsburg zu Groß=Mainz haben
ſämtliche Parteien in Ginsheim vereinbart, für die am 17. November
ſtattfindende Gemeinderatswahl nur eine Kandidatenliſte aufzuſtellen,
die die Namen ſämtlicher bisheriger Gemeinderatsmitglieder enthält,
Nach dem heſſiſchen Wahlgeſetz gilt dann, wenn andere Kandidatenliſten
nicht eingereicht werden, die Liſte ohne Abſtimmung der
Wahlberech=
tigten als gewählt. Der alte Gemeinderat bleibt alſo bis zur erfolgten
Eingemeindung beſtehen. Nach der Eingemeindung werden die
Wahl=
berechtigten aus Ginsheim=Guſtavsburg vorausſichtlich vier Perſonen
aus ihrer Mitte in den Mainzer Stadtrat wählen.
Wenn Sie mich fragen
ich bin von Abdulla STANDARD Cigarotten
wirklich begeistert!“
1 Ausgesucht milde mazetlonische Tabake
2 Zigarettenpapier feinster Oualität
5 Stets gleichbleibende Tabakmischung
4 Auch bei starkem Rauchen kein Kratzen im Halse
O Fabrikation bei stets gleichbleibender Temperatur
und Feuchtigkeit durch spezielle Luftbehandlung
ABBULLA
SATATOTAAAA
CIGAMETTEN
die verandern sich nie
Seite 8
Donnerstag, den 17. Oftober 1929
Nummer 288
William Fox,
In der Reitbahn des Palais: Die Koſtbarkeiten, die zur Verſteigerung gelangten.
Reich und Ausland.
Brillantendiebſtahl in einer Grunewaldvilla.
Berlin. In der Villa des Konſuls Harry Fuld
in der Doglasſtraße 9 im Grunewald iſt ein
auf=
ſehenerregender Brillantendiebſtahl entdeckt worden.
Der geſamte Schmuck der Tochter des Konſuls iſt
ge=
raubt und durch minderwertige, aber geſchickt
nach=
gemachte Schmuckſtücke erſetzt worden. Der 27 Jahre
alte Hausdiener Karl Kadolz, der dringend verdächtig
iſt, die Brillanten unterſchlagen zu haben, iſt am
Dienstag verhaftet worden. Das Fehlen der
wert=
vollen Steine wurde durch einen Zufall entdeckt. Die
Tochter des Konſuls beſaß einen koſtbaren Ring, den
ein fünfkarätiger Brillant ſchmückte. Als ſie den Ring
bei einem Theaterbeſuch vor einigen Tagen trug, ritzte
ſie ſich die Hand leicht an dem Ring und entdeckte an
dem Schmuckſtück bei genauerem Hinſehen eine
Be=
ſchädigung der Faſſung. Dabei fiel ihr auf, daß der
ſonſt glänzende Stein merbwürdig trübe ausſah. Bei
näherer Prüfung ergab ſich, daß der koſtbare große
Brillant mit einem anderen minderwertigen Stein
vertauſcht war. Man ließ nun auch die anderen
Ju=
welen unterſuchen und ſtellte bei einigen weiteren
wertvollen Stücken die gleichen Fälſchungen feſt. Bei
einer Durchſuchung der Sachen des Dieners Kadolz
fand man mehrere wertvolle Schmuckſtücke, an denen
Spuren einer Umarbeitung erkennbar waren. Es iſt
anzunehmen, daß er ſie in den Häuſern, in denen er
früher in Stellung war, geſtohlen hat. Er machte
über ihren Erwerb Angaben, die der Polizei
un=
glaubwürdig erſcheinen.
Ein myſteriöſer Juwelenraub in Hamburg.
Hamburg. Wie der Juwelier J. aus der
Büſchſtraße bei der Polizei anzeigte, ſei am Dienstag
abend in ſeinem Kontor ein Mann erſchienen, der
ihm erklärt habe, auf der Straße warte eine Dame
auf ihn. J., der ſich allein im Kontor befunden habe,
habe ihm erwidert, die Dame ſolle doch
heraufkom=
men. In dieſem Augenblick habe der Eindringling
einen Revolver gezogen und den Juwelier zur
Her=
ausgabe von Schmuckſachen im Werte von 80000 bis
100 000 RM. gezwungen. Die Schmuckſachen hätten
ſich in ſeinem Geldſchrank befunden. Er handele ſich
um loſe Brillanten, goldene Damen= und
Herren=
uhren ſowie Damen= und Herren=Brillantringe. Eine
eingehende Eriminalpolizeiliche Unterſuchung iſt
ein=
geleitet.
Mordverſuch eines fünfzehnjährigen
Fürſorgezöglings.
Düſſeldorf. In Einbrungen verübte in der
Nacht zum Dienstag der 15jährige Fürſorgezögling
Salz im Graf=Recke=Stift einen Ueberfall auf ein
40jähriges Dienſtmädchen. Nach einer
Geburtstags=
feier verſteckte er ſich in dem Schlafzimmer zweier
Dienſtmädchen unter dem Bett und wartete, bis die
Mädchen eingeſchlafen waren. Darauf ſtürzte er über
eines der Mädchen her und brachte ihr mit einem
Taſchenmeſſer vier für fünf Stiche bei. Auch das
andere Mädchen, das ihrer Kollegin zu Hilfe eilen
wollte, warf er zu Boden. Auf die Hilferufe der
Ueberfallenen eilten Angeſtellte des Stiftes herbei,
die den Zögling überwältigten. Dieſer gab bei ſeiner
Vernehmung an, daß er das Mädchen ſchon lange
habe töten wollen. Einen triftigen Grund dafür
konnte er allerdings nicht angeben. Die Ueberfallene
wurde ins Krankenhaus gebracht. Ihre Verletzungen
ſind nicht lebensgefährlich.
Im Streit erſtochen.
Groß=Roſſeln. In der letzten Nacht wurde
der Bergmann Heinrich Kräver aus Lutwweiler auf
der Landſtraße mit einer Unmenge von Stichwunden
tot aufgefunden. Nach den gemachten Feſtſtellungen
war er nach Feierabend mit einem anderen Bergmann
in Streit und Schlägerei geraten und von dieſem
erſtochen worden. Der Täter wurde ermittelt und
verhaftet; er gibt an, in Notwehr gehandelt zu haben.
Ausgrabung einer Keltenſtadt in Steiermark.
Bei Ausgrabungen in der Nähe des Dorfes St.
Margareten bei Neumarkt in Oberſteiermark wurden
die Grundriſſe von ſechs Blockhäuſern freigelegt. Nach
den Feſtſtellungen von Univerſitätsprofeſſor Walter
Schmidt handelt es ſich um Noreia, die keltiſche
Hauptſtadt des oſtalpiniſchen Königreichs Noricum.
Die Funde gehören der ſpätkeltiſchen Periode (2. und
1. Jahrhundert v. Chr.) und dem Beginn der
vömi=
ſchen Kaiſerzeit an. In unmittelbarer Nähe liegen
die bereits von Strabo erwähnten Gold= und
Silber=
gruben und Reſte alter Eiſenbergwerke, durch die
Noreia berühmt war. Im Jahre 113 v. Chr. wird
die Stadt das erſtemal erwähnt, als in der Nähe die
Schlacht zwiſchen Kimbern und Teutonen einerſeits
und den Römern andererſeits ſtattfand. Nach der
Er=
oberung des Landes durch die Römer verödete
Noreia. — Unter den jetzt gefundenen Häuſern will
man das Haus des Königs feſtgeſtellt haben, das die
anderen an Ausdehnung faſt um das Doppelte
überragt.
9 Millionen Dollar ſtifket William For
für den Film als Kulkurbringer.
Villa Schaumburg in Bonn.
„Graf Zeppelins” Balkanfahrt.
Skark im Nebel.
Friedrichshafen, 16. Oktober.
Der geſtrige Start des Luftſchiffes „Graf Zeppelin”
zur Balkanfahrt geſtaltete ſich zu einem
außergewöhn=
lichen Schauſpiel angeſichts des dichten Bodennebels,
der den ganzen Tag über ſchon über dem
Bodenſee=
gebiet gelagert und ſich gegen abend noch verſtärkt
hatte. Die Nebelſchwaden, die durch das zur Abfahrt
geöffnete. Oſttor in das Halleninnere eindrangen,
waren ſo dicht, daß man kaum von einem Ende zum
anderen Ende der Halle ſehen konnte. Auf dem
Ge=
lände geſtattete der Nebel über eine Strecke von zehn
Metern keine Sicht. Zur Unterſtützung der
Aufſtiegs=
manöver waren am Oſttor der Halle Scheinwerfer
poſtiert. Das Herausbringen des Luftſchiffes aus der
Halle, das um 20,25 Uhr beendet war, ging trotz der
ſchlechten Sichtverhältniſſe ohne jede Schwierigkeit
von ſtatten, zumal das Mondlicht inzwiſchen
einiger=
maßen zur Geltung gekommen war. Auch der
Auf=
ſtieg ging glatt vor ſich. Das Luftſchiff, von dem vom
Boden aus in kurzer Entfernung nur die
Poſitions=
lichter zu erkennen waren, verſchwand bereits in
wenigen Metern Höhe im Nebel, der bis etwa 150
Meter Höhe hinaufreichte.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” hat auf ſeiner
Balkanfahrt die bayeriſche Hauptſtadt bei mondheller
Nacht um 22,25 Uhr erreicht und kreuzte über dem
Marienplatz. Als ſich das Surren der Propeller
im=
mer ſtärker bemerkbar machte, öffneten ſich überall
die Fenſter, die Leute eilten auf die Straßen und
jubelten dem Luftſchiff zu, das mit öſtlichem Kurs
weiterfuhr.
„Graf Zeppelin” paſſierte um 0,30 Uhr die Stadt
Wels, flog dann ſüdlich an Linz vorbei, wo viele
Tauſende den Zeppelin erwarteten und ſehr enttäuſcht
waren, daß er die Stadt ſelbſt nicht überflog. Die
Fahrt ging dann donauabwärts. Um 1,35 Uhr
über=
flog das Luftſchiff St. Pölten und ſetzte ſeine Fahrt
dann längs der Weſübahnſtrecke über den Wiener Wald
nach Wien
fort, das es in der Zeit von 2,05 bis 2,15 Uhr in
knapp 100 Meter Höhe überflog. Bei dem ſchönen
warmen, etwas dunſtigen Wetter mit immerhin
ziem=
lich günſtigen Sichtverhältniſſen hatten ſich viele
Tauſende auf den Straßen, Häuſern und freien
Plätzen, beſonders auf dem Stephansplatz, in
Er=
wartung des „Graf Zeppelin” eingefunden. Gbenſo
viele andere verfolgten die Fahrt des Luftſchiffes zu
Hauſe nach den Meldungen des Radio. Der „Graf
Zeppelin” ſetzte ſeine Fahrt in Richtung Preßburg
fort.
Im Nebel verirrt.
Bis in die frühen Morgenſtunden erwartete
man in Budapeſt die Ankunft des
„Graf Zeppelin”. Beſonders die höher gelegenen
Teile der Stadt waren die ganze Nacht hindurchſt von
Menſchenſcharen beſetzt. Bis 3,30 Uhr erſchien das
Luftſchiff jedoch nicht über der Stadt. Es verbreitete
ſich das Gerücht, dem Luftſchiff ſei ein Unfall
zu=
geſtoßen. Dieſes Gerücht fand umſo mehr Glauben,
als gegen 3 Uhr morgens die Meldung verbreitet
wurde, daß der Zeppelin Gomorn überflogen habe
und infolgedeſſen ſpäteſtens um 3.30 Uhr in
Buda=
peſt hatte ſein müſſen. Erſt beim Morgengrauen ſtellte
ſich heraus, daß das Luftſchiff bei Kelenföld von
einigen Bahnwärtern beobachtet wurde, und daß es
ſich in dem dichten Nebel über Weſt= und Nord=
Ungarn verirrt hatte. „Graf Zeppelin” überflog
Stuhlweißenburg um 4,30 Uhr und verließ Ungarn
in Richtung Belgrad.
... über Belgrad.
Geſtern früh um 7,50 Uhr erſchien das Luftſchiff
„Graf Zeppelin” über Belgrad. Es überflog die alte
Feſtung und das Zentrum der Stadt. Später nahm
es Kurs auf die Sau und das königliche Schloß, kehrte
dann wieder nach Belgrad zurück, wandte ſich ſodann
nach dem deutſchen Heldenfriedhof und dem
Flug=
hafen und verſchwand ſchließlich in der Richtung auf
Niſch. Das Luftſchiff flog in geringer Höhe,
angeb=
lich 200 Meter, ſo daß ſeine Aufſchrift deutlich zu
leſen war und konnte von der Stadt aus ſehr gut
beobachtet werden.
Bukareſt überflogen.
Von Bord des „Graf Zeppelin” geht uns
fol=
gender Funkſpruch zu: „Nach ſchöner Fahrt
zu=
erſt über die teilweiſe ſchneebedeckten Berge des
hohen Balkan, dann über die gleichförmigen
wei=
ten Felder Rumäniens hat der Graf Zeppelin”
die dritte Landeshauptſtadt, Bukareſt, überflogen
und nähert ſich dem Wall der Transſylvaniſchen
Alpen, um ſie in Richtung Kronſtadt zu
über=
ſteigen. Unter uns liegen die Oelfelder von
Ploeſti und Kampina. Ueber uns ſtrahlendes
Blau.” — Nach wunderbar ſchöner Fahrt durch
die herbſtbunten Waldberge des Grenzgebirges
erſchien „Graf Zeppelin” überraſchend über dem
alten deutſchen Kronſtadt und lockte alles, was
Beine hat, auf die Straßen. Tücherſchwenken,
Hochrufe Sirenengeheul. Es geht jetzt bei
all=
mählich ſinkender Sonne noch nach Hermannſtadt
und in das Banat. Schade, daß Tage ſo kurz
ſind.”
Unter lebhaftem Jubel der geſamten
Bevölke=
rung erſchien das Luftſchiff um 22 Uhr über
Budapeſt. Es kreuzte längere Zeit über der
Stadt und flog dann in weſtlicher Richtung
wei=
ter. Bereits ſeit den Abendſtunden hatten ſich
unüberſehbare Menſchenmengen an den
Donau=
ufern, beſonders am Korſo, eingefunden, die das
Luftſchiff, das trotz etwas nebligem Wetter gut
zu ſehen war, ſtürmiſch begrüßten.
Die Zuuloft Berſteigerang in Bounl.
der amerikaniſche Filmfabrikant, will ein Viertel
ſeines Vermögens, 30 Millionen Mark, zur
Ver=
fügung ſtellen, um den Tonfilm für Schulen,
Kirchen und mediziniſche Lehrzwecke dienſtbar zu
machen.
Die romantiſche Ehe der Prinzeſſin von Preußen, der Schweſter des Ex=Kaiſers, mit Alexander
Zubkoff hat jetzt ihr tragiſches Nachſpiel gefunden. Das Palais Schaumburg in Bonn, das der
Prin=
de mit ſämtlichem Inventar vom Konkursverwalter verſteigert. In der Reithalle,
Elſa Brandſtröm.
der „Engel von Hibirien”, heirakel.
Die Schwedin Elſa Brandſtröm,
bekannt durch ihre warmherzige Fürſorge für die
deutſchen Kriegsgefangenen in Sibirien und ihre
aufopfernde Hilfstätigkeit für arme Kinder und
Kriegsverwundete, hat ſich mit dem ſächſiſchen
Miniſterialrat Profeſſor Ulich vermahlt.
Herbſtſturm über Schweden.
Stockholm. Ganz Schweden wurde in der
Nacht zum Dienstag von heftigen Stürmen,
Gewit=
tern und Hagelſchauern heimgeſucht. Der Sturm
erreichte zwiſchen 3 und 4 Uhr früh ſeinen Höhepunkt.
Bei Stockholm wurde eine Windſtärke von 30
Se=
kundenmetern feſtgeſtellt. In den Parkanlagen ſind
zahlreiche große Bäume entwurzelt worden. An den
Telephon und Telegraphenleitungen richtete der
Or=
kan großen Schaden an. In der Gegend von Gävel
wurden viele Dächer abgedeckt.
Prozeß um die Inſchrift an der Löwener
Univerſität.
Brüſſel. In dem Prozeß des amerikaniſchen
Architekten Whitney Warren gegen die
Univer=
ſität Löwen wurde geſtern, das Urteil gefällt.
Entſprechend dem Verlangen des Klägers und
dem Antrag des Vertreters der öffentlichen
An=
klage, wurde die Univerſität verurteilt, die auf
der wiederaufgebauten Bibliothek angebrachte
Baluſtrade zu entfernen. Warren wird
ermäch=
tigt, auf Koſten der Univerſität und binnen acht
Tagen nach Inkrafttreten des Urteils die
ur=
ſprunglich von ihm vorgeſehene Baluſtrade mit
der Inſchrift „Furore Teutonico Mruta, Dono
Americano restituta”, die der Rektor abgelehnt
hatte, aufſtellen zu laſſen.
Ein neuer franzöſiſcher Rußlandflug.
Paris. Am Dienstag morgen iſt der Flieger
Van Loudenherghe in einem Leichtflugzeug von Le
Bourget aufgeſtiegen, um den Weltrekord im
Lang=
ſtreckenflug zu brechen. Er wird in Richtung auf
Moskau fliegen, und hofft, 3000 Kilometer in
direk=
tem Flug zurücklegen zu können.
Ein betrügeriſcher Rechtsanwalt.
Mailand. In ſeiner Villa bei Padua wurde
am Dienstag der bekannte Rechtsanwalt Cawalli
ver=
haftet, der durch Fälſchung von Wechſeln eine ſeiner
Kundinnen um 800000 Lire betrogen hat. Als er
ins Gefängnis geführt werden ſollte, gelang es ihm
durch Vortäuſchung eines Schwächeanfalles zu
ent=
fliehen.
Das Ende eines vagabundierenden Harpagons.
Mailand. Die Blätter berichten von dem
tra=
giſchen Ende eines ſonderbaren Heiligen und
Geiz=
halſes, der ſeine Schätze zeitlebens in einem
falſchen Buckel verborgen hielt und jetzt den
Hungertod erlitt. In einer armſeligen
Her=
berge in Palma de Mallorca war ein anſcheinend
invalider Fremder abgeſtiegen, der mit einem Buckel
behaftet einen Mitleid erregenden Anblick bot. Da
er faſt keine Nahrung zu ſich nahm, iſt er
buchſtäb=
lich Hungers geſtorben. Als man den Toten näher
unterſuchte, ſtellte ſich heraus, daß ſein Buckel
ge=
fälſcht war und als Behälter für einen großen Schatz
diente, der in zuſammengerollten Banknoten und
De=
viſen einen Wert von über zehn Millionen
Lire darſtellte. Seine Papiere wieſen ihn als einen
Deutſchen namens Georg Bernſtein aus, der
von Algier ohne jegliches Gepäck herübergekommen
war,
Exploſion auf dem deutſchen Dampfer „Havel”
in Seattle.
New York. Aus Seattle wird berichtet, daß
ſich im Maſchinenraum des Frachtdampfers „Habel”
vom Norddeutſchen Lloyd eine ſchwere, weithin
hör=
bare Exploſion ereignete, wobei der Maſchiniſt Cohneg
tödlich verletzt wurde.
Ein Seehund ſchlägt Feueralarm.
Seehunde ſind anerkannt intelligente Tiere.
Täg=
lich legen ſie im Varieté und Zirkus Proben ihrer
hohen Intelligens ab. Die Krone aber gebührt
zweifelsohne jenem Vertreter des Geſchlechtes der
Seehunde, der einem Teile der Einwohnerſchaft der
kleinen engliſchen Ortſchaft Howden das Leben rettete.
Und das geſchah ſo: In Howden war eine
Wander=
manege mit zahlreichen Tieren, darunter einigen
Seehunden, eingetroffen. Die äbendliche Vorſtellung
in der Nähe der Kirche von Howden war beendet,
und die Einwohnerſchaft hatte ſich zur Ruhe begeben.
Die Stadt lag bereits im tiefſten Schlafe, als
plötz=
lich gegen zwei Uhr morgens ein Einwohner
How=
dens durch anhaltendes und jendringliches,
eigen=
artiges Bellen aus dem Schlaf geweckt wurde.
Feuerſchein durchzuckte ſein Zimmer — die alte,
hiſtoriſche Kirche des kleinen Orts ſtand in hellen
Flammen. Der Brand, bis dahin unbemerkt, hatte
bereits einen großen Teil der Kirche vernichtet, und
der vierzig Meter hohe Kirchturm drohte jeden
Augenblick einzuſtürzen. Die Bewohner der
benach=
barten gefährdeten Häuſer wurden alarmiert und
konnten ſich in Sicherheit bringen. Der Feuerwehr
gelang es ſchließlich, den Turm vor dem Einſturz zu
bewahren. Das Bellen aber, jenes eigenartige Bellen,
ſtammte von einem der Seehunde, der Gefahr
ge=
wittert hatte.
„Ihr Brot
ist ein wahres Labsal!"
So schreibt wörtlich ein
Kon-
sument über das echte Stettiner
Simonsbrot. Versuchen Sie es
bitte selbst und beachten Sie
den hohen Nährwert und die
vorzügliche Wirkung aur die
Verdauung! — Erhältlich nur
bei Reform-Haus „Arista‟
Ernst-Ludwigstr 3. (16290b
O
Faſt noch neues, ſteuerfreies Motorrad
für 450.— RM. zu verkaufen. Anzuſehen
in der Waldesruh bei Traiſa. (16255
Biabetiker- WV 16299
Neues Mittel, Versuch kostenlos.
Fordern Sie unverbindlich Gratisflasche
Laboratorium „Antisa‟ A. E. Krohn
Altona-Elbe, Königstraße 57/61.
Bestandteiler Ol. Tereb. Ol. eitri. Spir, vini.
Sonder=Angebot!
Tafel=Beſtecke!
m. ſtärkſt. Silberaufl., garant. 100 gr (30 J.
ſchriftl. Garantie für Haltbarkeit d.
Silber=
aufl.). Mod. Muſter zu niedr Fabrikpreiſen
z. B. 72 teil. Garnitur kompl. nur 135 Mk.
auf Wunſch roſtfreie Klingen Verlangen
Sie ſofort koſtenl. Katalog und Preisliſte.
Lieferung erfolgt auf Wunſch 8 Tage z
Anſicht mit Rückſendungsrecht. Günſtige
Zahlungsbedingungen. Lieferung ab Lager.
Walter vom Stein, Solingen
Silberwaren= u. Beſteckfabrik.
Beamt.=Witwer i. d. 2leere, ſchöne, große
50er J., m. ſich. Eink, Zimm. m. Veranda,
Penſ berecht., evg , ſel. L., Küchenbenutz.
ang Aeuß,, w Dame u. Keller in beſter
aus bürg,Kr. ſchlant, Wohnlage an
kin=
ang Aeuß., bis 45 J., derloſ. Ehepaar od.
auch Witwe, k.z. l. zw. Einzelmieter : vm.
Angeb. unt. G. 125
an d. Geſchſt. (16270
Zeirat.
Rf
Vermög, erw.
Dis=
kret. Ehrenſ. Zuſchr.
m. Bild, das w. zug / Lagerhausſtr. 16, I.
wird, unter H 6 an vornehm möbl. 2=3. Geſchſt. d. Bl. (* Wohng. mit Gas u.
Jetzt kaufen Sie billig
dane Midläcendt
Abfall-Kolter
Ein Posten Kolter
mit Streifenkante . . . . . . . 1.95, 1.50, O02 besonders weiche gnte Oualitäten, zum Teil
mit kleinen Fehlern . . . . . . . 8.75, 7.50,
Kamelhaarfarbige Kolter:
Wo 1 1-K o1te
mit Streifenkante
6.50, 3.50, d
strapazierk. Onalit. mit Streifenkante 11,75, 9.75, 9
Jacguard-Koltera
75
9 Jacquard-Wollkolter
hübsch gemustert.
... . 450, d hübsche, geblumte Dessins 19.75, 13.50,
7
Jacquard-Kolter
Rein Kamelhaa
weiche Onalitäten, in schönen Dessins 10.50,
die gute Kolter, m. Greaue-Kante 68., 43.50 d9
Nlldt Taltädien
Herr ſucht Freund= el. Licht zu vm. (*
ſchaft mit liebem
Mädel, etwa 23 J.
Evtl. ſpät. Heirat. /Leeres Zimmer, auch
Angebote u. G. 106 als Büro geeignet, zu
an die Geſchäftsſt. ve m. Zu erfr. b. 2-4
Gebild. Kaufm., 30 Waldſtraße 44, pt: (*
J., ſucht Dame mit
Charakt.,w. Intereſſe
u
u. Wiſſ. an Sprach.
hat (Frz., Engl. 2c.)
Laden
z. ſpät Lebensbund.
Gefl. Ang. diskr u. für Blumengeſchäft
G. 104 Geſchäftsſt. * ſehr geeign. günſtig
zu vermieten. Ang.
Maler= und Weiß= unter G. 118 an die
binder=Arbeiten Geſchäftsſt. (16265b
werden erſtkla ſig (
ſehr billig ausgeführt.
Ang. u. H4 Geſchſt.
Grß. Weinkeller
Ludwigshöhſtraße 9
iſt billig zu vermie=
Abitur
Ab 4. November leſe ten. Näh.
Landwehr=
ich ein Abendrepeti= ſtraße 7, part. (*ids
torium für
Hochſchü=
ler, erwachſ. Damen
und Herren, (161832 Ein heller Saal in
Dr. phit. Cassens zentr. Lage iſt als
Fiedlerweg 8, Fern= Lagerraum od. als
ruf 3821.
Werkſtätte f. leicht.
Student(Philologe) Handw, ſof. zu vm.
ert. gewiſſenh. Nach= Anfr. ſind zu
rich=
hilfeunterr. in allen ten an P. Schanz,
Fächern. Gfl. Anfr. Schulſtraße 9.
u. G. 83 Geſchſt. (*
geſucht. Preisang.
u. H. 11 Geſchſt. (
Vornehm möblierte
Zimmer
Wer gibt 24j. Mädel ſof beziehb. Hügel
Gelegenheit gründ= ſtr. 15 Laden.
Täg=
ich das Schneidern lich ab 11—19 Uhr
zu erlernen? Angeb
u. H7 Geſchäftsſt. *
Tausch.
Geſucht: Für
Stu=
denten der T. H
heizbares. Zimmer
mit elektr. Licht u.
Vollpenſion.
(15571a).
Kl.=Rentnerin oder
Frl., w. noch rüſtig,
mit beſcheid. Anſpr.
find, ſchön. Heim b.
einz. Dame. Ang. u.
G. 94 Geſchſt. (md
Hügelſtraße 65, II.
möbl. Zim. an
be=
rufßt. Herrn ab 1.
Nob. zu vermiet. (
Geboten: In Heidel=/Beſſungerſtr. 110, pt.
berg ſchön, Zimmer freundl. möbl. Zim.
in Einfam. Haus,
fl. Waſſer u. Zen
tralheiz., mit
Voll=
penſton. (16271
Ang. u. H 1 Geſchſt.
u
Beſchlagnahmefreie
5und 6 Zimmer
Wohnung
ſofort zu vermieten
Näh
Wohnungsnach=
weis Alter,
Eliſa=
bethenſtr. 34. (16298
C r 0 1 s
unsere gut gerauhten, kräftigen Qualitäten
0.68, 0.58,
Crolsé-Rinette
80 cm breit, besonders gute, feinfädige
Fabrikate
. 1.10, 0.95,
FLOCk-P
1 9 u 6
80 cm breit, gut gerauht, in vielen Dessins
1.35, 1.25,
M o 1 to n
schöne, weiche Qualitäten . . . 0.85, 0.75,
45=
78.
99.
58=
Bettuch-Biber
doppeibreit, weiche Winter-Qualitäten 1.35,
Bettuch-Biber
150 cm breit, bewährte, gut geköperte
Fabrikate
.... . 1.95, 1.75,
Bettuch-Biber
150 cm breit, rein weiß gebleicht, nur gute
Qualitäten
. . 2.95, 2.60,
Mo 1 to n
80 cm breit, rein weiß gebleichte Oual. 1.00
98=
5
7
8S=
Reparaturen und Neuwickeln
elektr. Maſchinen nur bei
Heinrich Walter, Ar erwickelei
Waldſtraße 50, Telephon 3239. (10238a
Gut u. behagl. mbl. 2 große, gut möbl.
Wohn= u. Schlafzim. Zim. in ruh. Einf. d. Zentr. u. d. Haus an 1—2 ruh.,
Hauptbahnhof, ruh., ſol. Herren ſof zu
ſonn. L.. a. berufst. verm. Nähe Hoch=
Dame od. Herrn p. ſchule, elektr. Licht,
1. Nov. z vm. Land= Kachelöfen, Teleph.
graf=Phil.=Anl. 52,II. Näh. Geſchäftsſt. (*
Anzuſ. v. 1-4 Uhr. Zentrum
Heinheimerſtr. 80, II.
links, ſchön. Zimm.
n. 2 Bett, el. Licht
gut heizb. Ofen.
Kahlertſtr. 43, 1 St
möbl. Zim. z vm. /*
TAlIe Tlddie
Biber-Bettücher
mit und ohne farbigem Rand, weiche Qualität
Biber-Bettücher
Größe 140/200 cm, schöne Oualität ...
Biber-Bettücher
Größe 145/220 cm, gute Köperware . .
Biber-Bettücher
Größe 140/220 cm, weiß gebleichte Ware.
48
9
995
Biber-Bettücher
la Köper-Quaſität, mit kleinen
Schönheits-
fehlern, Größe 150/220 cm ... . . .
Biber-Bettücher
Größe 150/220 cm, schöne, gebleichte Qualität
Bettücher
Bibe
Gr. 150/220 cm, unsere erstklassige,
garn-
gebleichte Qualität
Biber-Bettücher
Gr. 150/220 cm. ganz hervorragende Köperware
9
AALLAAOUAALA
Darmstadt, Markt und Ernst-Ludwigsplatz
16280
Schlaſſelle
mit Penſ. kann jg.
ſaub. Arb. erhalten.
Näh. Geſchäftsſt. (*
IVe
mbbl. Wohn=u. Schlaf
Schlafſt. z. vm. (*ids
Ohlyſtraße 71, part. Liebfrauenſtr. 95, I.
2 ſchön möbl. Zim., möbl. Zim. mit el.
zimmer z. verm mds /Wohn= und Schlaf= Licht zu verm. (*
Gr. Kaplaneigaſſe 2 zim., mit Loggia 1, Müllerſtraße 15, I.
Bad z. vermieten. möbl. Zim. z. vm.*
Ae
Zim zu verm Anzuſ
von 11 Uhr ab.
Naſinoſtr. 22, I., Gr.
möbl Zim zu verm *
Martinſtraße 74, pt.
2 ſchön möbl. Zim.
evtl. mit Bad und
Küchenbenutzung zu
vermieten. (16144b
Schöne 3-3.-W./II r., 2 gut möbl
u el. Licht z. verm. an 1 od. 2 Perſonen
ſof. zu verm. (ids
Behagl., ſchön möbl.
Zim. mit el. L. im
Stadtzentr. an
be=
rufstät. beſſ. Dame
ofort zu vermieten.
Angeb. unt. G. 110
in die Geſchäftsſt.*
Heidelbergerſtr. 74, I.
ſchön möbl. Zim. m.
ſep. Eing. u. el. L.
Wenckſtr. 6, 1., möbl
od teilw ſep. Zim
evtl. m. Küchenb (*
Hoffmannſtr. 32, I.,
gut möbl. Wohn= u
Schlafzim., angeneh.
Lage, zu verm.
Grafenſtr. 27, Bdh.,
Bimmer (Wohn= und
beſchlagnahmefr. pt., Schlafz. ), el. Licht, in
mit Küche, Keller, gutem Hauſe, mit
Boden Balkon. Gasſoder ohne Penſion
in neuem Haus, einf.
möbl. Zimm.,
Lino=
leumfußbod., 30 ℳ
Zeutralheizg., el. L.;
Grafenſtr, 23½ bei
*
Rathmann.
Der Plan über die Herſtellung einer
interirdiſchen Telegraphenlinie an der
Dieburgerſtraße und im Hohlenweg liegt
bei dem Telegraphenbauamt auf die
Dauer von 4 Wochen öffentlich aus.
Darmſtadt, den 15. Okt. 1929.
Telegraphenbauamt. (16274
Die Betonfundamente der zwei
Zwiſchenladebühnen und das maſſive
Abfertigungsgebäude auf Bahnhof
Krck=
nichſtein ſollen im öffentlichen
Wettbe=
werb auf Abbruch verkauft werden.
An=
gebote ſind verſchloſſen und durch
ent=
prechende Aufſchrift kenntlich gemacht,
bis zum 28. Oktober ds. Js., 10 Uhr
vorm., an das unterzeichnete Amt
ein=
zuſenden.
Die Oeffnung der Angebote findet zu
dieſem Zeitpunkt in Gegenwart
erſchiene=
ner Bieter ſtatt. Angebotsvordrucke ſind
bei der Bahnmeiſterei 56 Darmſtadt=Nord
gegen Einſendung des Portos erhältlich.
Dort werden auch während der
Dienſt=
ſtunden nähere Angaben erteilt. (TV. 16266
Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft.
Der Vorſtand
des Reichsbahnbetriebsamts
Darmſtadt 1.
Näh. Geſchäftsſt. (*
HErI
2 Zimmer, leer, an
ältere Frau od. Frl.
zu vm. Pr. 35 X. (
zu vermieten.
Grafenſtr. 35, II.,r.
möbliert Wohn= und
Schlafzim., am liebſt.
an berufstätig, Herrn
zum 1. November zu
vermieten, (16289
Nar NedrOTae
MadTOlädt
Wegen Umbaul
So billig werden Sie wohl nie wieder kaufen können!
Schuhhags
16311
TaedT
Mur Schillerplatz 8 DARMSTADT Hur Schillerplatz 8
Am Freitag, den 18. Okt. 1929,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 32/34
fol=
gende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung verſteigert werden, insbeſondere:
1 viereck. Tiſch, 1 Rollſchrank, 1 Regal,
1Bücherſchrank, 1 Aktengeſtell, 1
Schreib=
tiſchſeſſel, 1 kleines Schränkchen, 1Divan,
1 Kleiderſchrank, 3 Eimer Bohnerwachs,
11 Pakete Nudel, 9 Doſen Honig, 20
Pa=
kete Tabak, 88 Doſen Schuhcieme, ein
Bücherſchrank, 1 Schreibtiſch, 1 Büffet,
1 Ständuhr, 1 Annoden=Batterie, ein
Warenſchrank, 1 Standuhr, 1
Laut=
ſprecher und Verſtärker, 1 Waſchtiſch
mit Spiegel, 1 Kaſſenſchrank, 2
Stän=
derlampen, 1 große Tiſchenlampe, ein
Meſſingleuchter, 1 Tiſchleuchter, eine
Renaiſſance=Krone, Möbel aller Art u.
a. m., 1 Gasbadeofen.
Ferner im Anſchluß hieran an
Ort und Stelle (wird noch
bekannt=
gegeben)
20 Bilder für Schlafzimmer, 3
Oel=
gemälde.
Ferner im Anſchluß hieran an Ort
und Stelle im Lokal,
Georgen=
ſtraße Nr. 1:,,
1 kupf. Keſſel mit Herd und Rohr.
Ferner im Anſchluß hieran an
Ort und Stelle im Lokal,
Rhein=
ſtraße Nr. 30,
(16310
2 Rollſchränke, 1 Kappelſchreibmaſchine,
2 Rauchtiſche, 1 Bücherſchrank.
Darmſtadt, den 16. Oft. 1929.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Die auf Freitag, den 18. Oktober
1929, vormittags 11 Uhr, angeſetzte
Verſteigerung fällt aus.
(16306
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
Vollſtreckungsſtelle.
Am Freitag, den 18. Okt. 1929,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal, hier,
Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Hieran, verſteigere ich nachmittags
4 Uhr, im Hofe, hier,
Schwanen=
ſtraße 12,
1 Kohlenwage, ca. 5 Zentner Kohlen,
ca. 50 Zentner Brennholz. (163090
Darmſtadt, den 17. Oktober 1929.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Seite 10
Donnerstag, den 17. Oktober 1929
Nummer 288
V eeerete!Ve
billigst im Total-Ausverkauf
1U—
loge
Ludwigsplatz
Mur noch 4 Tage, abends 8.15 Uhr (16284
des Sensations-Gastspiel der gefeiertsten Frau Schwedens
Die berühmte Tanztragödin v. d.
Mme. Bella OlrISs Opera Oslo, Bella Siris Tänze:
Freude, Schmerz, Grauen, Erotik. — Im I. Teil: Demonstrations-Vortrag:
Wie behalte ich Jugend und Schönheft? Im II. Teil: Bella
Siris berühmte Tanz-Creationen. — III. Teil: Varleté-Attraktlonen
Kart.: Verk.-Büro u. H. de Waal. Trotz großer Kosten keine erhöhten Preise.
Gesangschule Käthe Nowack
Am Dienstag, den 22. Oktober 1922, abends 8 Uhr
11 1 V — 2
im Saale des Musikvereins, Glässingstraße 24
Am Flügel: Ilse Reichenbach
Der Konzertflügel (Steinway 8 Sohn) wurde in liebenswürdiger Weise von
der Firma Carl Arnold & Sohn, Erbacherstraße, zur Verfügung gestellt.
Freitag, 18. Oktober 1929, 20 Uhr
OFFEMTLICHE
TÖEkSteRSAMMLUNO
Dr. Mierendorff-Darmstadt
ſpricht in der Turnhalle am Woogsplatz über
„oungplan und Volksbegehren‟
Der Reichsausſchuß für das Volksbegehren hat
zuge=
ſagt, daß ein von ihnen beauftragter Vertreter in
der Diskuſſion eine halbe Stunde ſprechen wird
Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Bund deutscher Kriegstellnehmer und Republikaner E. V.
Ortsverein Darmſtadt
Sozlaldemokr. Partel Zentrumspartei Deutsch-Demokr. Partei
Ortsverein Darmſtadt Ortsverein Darmſtadt Ortsverein Darmſtadt
Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund
Ortsausſchuß Darmſtadt
Waldſchlößchen
Neue Darmſtädterſtr. 257 Halteſtelle Linie 9
Täglich Schallplatten=Konzert.
Port. Kaffee mit 2 Stück Torte 1 Mk.
Vorzügl Küche, off Weine, WienerExport Bier
Angenehmer Familienaufenthalt.
Beſitzer: Schneider.
Wiederbeginn der Zurnſtunden:
Gymnaſtik und Geräteturnen im Saale
der Eleonorenſchule, Eingang durch den
Hof Wendelſtadtſtraße
Leitung: Frl. D. Weber
Kinder: Dienstag ½6 Uhr Freitag ½5 Uhr
Jugend:
Damen: 7—8,
Beitrag: 2 ℳ — 3 ℳ — 4 ℳ vierteljährl
Bronbgräfkre
Neue Kurse in Reichskurzschrift
beginnen am
Freitag, 18. Okt. abds. 7 u. 8 Uhr
in der
Handwerkersckule
Ecke Karl- u. Nieder-
Ramstädter-
straße. Anmeldung daselbst.
Diktatkurse laufend. (16141a
Sienograpben-Vereinigung
„Jahelsberger”
Auf vielfachen Wunſch iſt beabſichtigt, wie
im vorigen
Jahr Akt=Zeichnen
im Ernſt=Ludwigshaus (Künſtlerkolonie
einzurichten. Dienstags von 4—6 Uhr. Mit
und ohne Korrektur. Korrektur von Anna
Bornemann. — Bei genü gend. Beteiligung
Beginn am 5 Novbr. Anmeldung. möglichſt
bald bei A. Bornemann, Ohlyſtr. 71.
Restaurations-Abteilung
Heinrich Boßlex
Markt 12, gegenüb. d. Schloßwache
Von heute Donnerstag, den 17,
ds. Mts bis einschl. Sonntag, den
20, ds. Mts. finden in meinemLokal
Große Konzerte
statt.
Sämtliche Speisen und Getränke
ohne jeglichen Aufschlag
(ao Glas Bier 26 Pfennig einschl.
Bedienung
Anfang 7 Uhr
KONLERI
z. Beſten der Nothilfe der Lukasgemeinde
Montag, den 21. Oktober, abends 8 Uhr,
im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17.
Mitwirkende:
Fraulein Maria Kienzl (Sopran),
Herr Max Buddenhagen (Violine)
(beide vom Heſſ. Landestheater).
Am Flügel: Herr Karl Dietrich.
Der Konzertflügel v. Steinway g Sons
wurde von der Firma K. Arnold
freund=
lichſt zur Verfügung geſtellt.
Eintrittspr.: Numerierter Platz 1.50 ℳ,
unnumerierter Platz 1.00.
Am 18. Oktober, 20 Uhr
im Kaisersaal
Hermann Löns-Ahend
Ernst Löns, der Bruder des
Dichters, spricht üb. Herm. Löns
und trägt aus dessen Werken vor
Heinz Glos (16122b
singt Löns-Lieder zur Laute
VOrVerkauf I:
BuGhhaNd-
lung Saeng und Parfümerie
Müller, Rheinstraße 6
Nummeriert. Platz Mk. 1,50
Nichtnumm Platz Mk. 1.-
Schülerkarten Mk. 0,60
Ortsgruppe Darmſtadt.
Samstag, 19.d.Mts., abends 8 Uhr pünktl.
Fürſtenſaal (Grafenſtraße):
Zeier zum Gedenken an die
kauſendjäheige deukſche Offmark
Vortrag von Univerſ.=Prof. Dr. Gieſe=
Frankfurt a. M. Muſikal., deklamat. u.
geſangl. Darbietungen, Theater, Tan=
Eintritt 75 Pfg. Karten bei Gg. Moll,
Grafenſtraße 4, u. an der Abendkaſſe. (*
Donnerstag, den 17. Oktober, abends 8½½ Uhr
im Heim der Kaufmannsgehilfen, Rheinstraße 35, I. Stock
Toungplan und Rationalisierung
der kaufmännischen Arbeit.
Vortragender: Kauvorsteher Auerbach-Frankfurt a. H.
AllaKaufmannsgehilfen und Lehrlinge sind zu diesem
(16254
Vorkrag herzlichst eingeladen.
Deutschnationaler Handlungsgehilfen-Verband
Ortsgruppe Darmstadt.
Samstag, 19. Oßtober, abends 8 Uhr
Festsaal des Realgymnasiums
Vortrag über
ESperanto, eine Forderung unserer Teit
von Bezirksdirektor L. Istel, Wiesbaden
Esperanto-Ausstellung. Eintritt frei.
Säcwestdeutscher Esperanto-Verband.
Viktoria-Motorrad
600 ccm, mit Beiwagen, el. Boschbe.
leuchtung, sehr gut lautend. Rm. 850.-,
Müller & Ober, Rheinstr. 39.
16301b
(10535a)
Klavier-Krnolg
Elisahethenstr. 28
Kappe
beste deutsche
Schreibmaschine
Oarl Winkel
Darmstadt
Rheinstr. 28, Tel. 4205
Mainz (4344a
Gr. Bleiche 23 Tel.5554
Aasikn
Inſtrumente
bei Gerbig,
Neckar=
ſtr. 24, Hts. I. billig
(15790a)
Spezialgeſchäft
für Holzlüſter,
Ständerlampen,
Sc reibtiſchlam.
äußerſt billig.
Alexanderſtraße 16.
Tüten u.
Beutel
beziehen Sie ſehr
billig (16293a
Bapiergroßhandlung
Skurn k, Bleichſtr. 46
Telephon 1791
Wo kann ich
Keltern?
In der
Martins=
mühle, Frankfurter
ſtraße 105.
Gewandte
Auslands=
korreſpondentin
übernimmt Erledig.
engl. u. franz.
Ge=
ſchäftskorreſpondenz
tuch Ueberſetz. Gefl.
Anfr. u. H. 21 Gſch.*
Landestheater E5 Lustspiel von Heinrich von Kleist
Preise 1—10 Mk. Donnerstag
17. Oktober 1929 Zusatz. Miete
III, 2 Der Postillon von Lonjumeau
Komische Oper von Adam
Preise 1.50—7.50 Mk. KleinesHaus 19.30—22 Uhr
Achtung
Kleidergeſchäfte und
Schneidermeiſter!
Wer liefert Heiren=
Anzüge und Mäntel
für Maler= u.
Weiß=
binderarbeiten?
An=
geb. u. H 3 Gſchſt
zanits
Die Preiwillige Sanitäls-Haupt=
Ehen
Kolonne vom Roten Kreuz Damstadt
eröfinet ihren Winter-Aursus
/ für die aktiven und inaktiven Mitglieder und solche,
die es werden wollen, am Freitag, den 18. Oktober,
abends 7 Uhr, in der Turnhalle am Kapellplatz.
Ausbildender Arzt: Dr. med. Hein
Anmeldungen neuer Mitglieder können mündlich noch beim Eröffnungsabend
(16256
am 18. Oktober erfolgen!
Die Kolonnenführung:
Darmstadt, im Oktober 1929.
gez. Lotheißen.
12 wichtige Punkte
Darmstadt, Hessplatz
Ballabahlei-sohteber
deren Beachtung Ihnen
Arger erspart.
Sarrasani kommt seibst!
wie immer wieder erzählt wird, auf
der Ueberfahrt nach Amerika
er-
trunken, sondern leitet noch
per-
sönlich die ihm allein gehörende
einzigartige „Schönste Schau 2er
Welten” die er nun am Montag,
den 21. Okt., abends 7½ Uhr, in
Darmstadt auf dem Städt.
Meß-
platz eröffnen wird.
Der Ehrentitel „Schönste Schau
zweier Welten” ist ehrlich
er-
worben.
2. Die Bezeichnung „Schönste Schau
zweier Welten” ist ein Ehrentitel,
den sich Sarrasani bei seinem
zwei-
erwarb und der ihm allein zusteht.
Sarrasani kommt nicht so bald
wieder nach Darmstadt.
3. Sarrasani wird mit dieser
Schön-
sten Schau zweier Welten” die in
der jetzigen Vollendung nie mehr
geboten werden kann, zum letzten
Mal in Darmstadt gastieren, da er
schon in nächster Zeit eine
mehr-
jährige Austandsreise antritt.
Nur 7 Abend- und 3 Nachmittags-
Vorstellungen in Darmstadt.
4. InDarmstadt können nur7Abend-
Vorstellungen stattfinden.
Be-
ginn jeden Abend 7½ Uhr,
Pro-
gramm in jederVorstellung gleich-
und hochwertig. Erste Vorstel-
Außerdem finden in Darmstadt
Mittwoch, 23. X., Samstag, 26. X.
und Sonntag, 27. X. Nechmittags-
Vorstellungen statt, Beginn 3 Uhr.
Zu diesen Nachmittags-
Vorstellun-
gen, in denen das gesamte
unver-
kürzte Abendprogramm geboten
wird, zahlen Kinder auf allen
Sitzplätzen von 2,20 Mark
auf-
wärts halbe Preise.
Was bietet die Tierschau?
5. Tierschau findet nur Sonntag, den
27. Okt., vormittags 10—1 Uhr,
statt. Eintritt Erwachsene 1 Mk.,
Kinder 50 Pfg. Sarrasani zeigt in
seiner Tierschau zoologische
Reich-
tümer, wie sie kein zoologischer
Garten der Welt aufzuweisen hat,
u. a. 22 indische Elefanten, 16
Königstiger, 58 Löwen, 12
Po-
larbären, 200 Pferde aller Rassen
usw. Ohne Extra-Entree sind mit
der Tierschau verbunden:
Massen-
konzert der 100 Sarrasani-Musiker
und Vorführung der echten Sioux-
Indianer, die Sarrasani aus
Amerika holte.
Der ganze Sarrasanl kommt nach
Darmstadt.
6. Sarrasani spielt mit seinem
gan-
zen, absolut vollständig.
Unter-
nehmen in Darmstadt. Alle
Ge-
rüchte über eine „Teilung”” der
Sarrasani-Schau sind unsinnig und
falsch. Aus technischen Gründen
wäre eine solche überhaupt
un-
möglich. Das ganze Inventar,
Tiermaterial Personal und was
sonst zum übrigen Programm
ge-
hört, wird immer erst nach
Be-
endigung des Gastspiels überführt.
Deshalb wird auch Sarrasani’s
Abschiedsvorstellung stets in aller
Ruhe mit absolut ungekürztem
Programm durchgeführt.
Besorgen Sie Ihre Karten im
Vorverkauf.
7. Es ist noch keine Vorstellung
aus-
verkauft, aber besorgen Sie sich
Ihre Karten rechtzeitig, evtl.
tele-
phonisch. Vorverkaufsstellen:
Cir-
cuskasse (täglich ab 9 Uhr
mor-
gens durchgehend geöffnet),
Tele-
phon 4508/09. Cigarrenhaus H. de
Waal, Rheinstraße, Telephon 565.
Verkehrsverein Darmstadt, Ernst-
Ludwigsplatz 5, Telephon 582, —
Auto-, Motor- und Fahrradstand
in der Sarrasani-Schau.
Aller Losung muß nun heißen: Auf Zu Tarrasani!
Billige Eintrittspreise!
1. HansStosch-Sarrasani ist nicht, 8. Dem Volke darf der Cireus nicht
durch hohe Ein rittspreise
vei-
rammelt werden. Sarrasani hat
heute dieselben niedrigen
Ein-
trittspreise wie 1913. Für 1.10 Mk.
schon wi d man alle Wunder der
Sarrasani-Schau erleben können.
Der beste Logenplatz kostet bei
Sarrasani nur 6.60 Mk. trotz
drei-
facher Steigerung aller Unkosten.
Sollten im Vorverkauf gewisse
Platzkarten nicht mehr vorhanden
sein, dann bemühe man sich an
die Abendkasse des Cireus.
Deutsches Wesen im Cireusring.
jährigenGastspiel inSüdame ika 2. Sarrasani Verwart das am rikan.
System der d ei Manegen, die
deutschem Wesen und deutschem
Schauen zuw der sind. Aber dafür
hat er den Ring der alten 13-Meter-
Manege gespreigt und eine Rie en-
Manege geschaffen. In ihr bringt
er Massen darbietungen, wie sie im
alten Manegenringe nicht möglich
waren Deutsch, echt deutsch ist
Sarrasani’s Cireusschau,eine Frucht
deutschen Geistes u. deutsch Arbeit.
Unwiderruflich nur 7 Tage.
10. Das Gastspiel in Darmstadt dauert
nur 7 Tage. Man mißtraue allen
anderslautenden Gerüchten und
sichere sich schleunigst Karten.
Was Sarrasani in der Vorstellung bietet.
lung: Montag, den 21. Okt., 7½Uhr. 11. In allen Vorstellungen abende und
nachmittage: Alle Wunder der
Weltte le. Darunter z. B. echte
Sioux-Indianer, die Sarrasani
vor wenigen Tagen über den
At-
lantischen Ozean holte, in großer
Wild-Westezene und hren
heimat-
lichen Gebräuchen, Cowboye,
Cow-
girls aus dem Westen Amnerikas.
Indischer Akt mit 150 Fak ren,
Schlangentänzerinnen, arabischen
Akrobaten, u a. m Ferner:
Jahr-
markt in Peking mit 30 chines.
Gauklern, Zo/fakrobaten,
tibeta-
nischen Gladiatoren, mongolischen
Teufelsgabeljongleur., Asiens beste
Reckturner mit 60 tanzenden
Chi-
nesenmädeln. Ferner 22 Japaner,
darunter die berühmten
Schräg-
seillä ifer. Ferner: Prunkballetts
mit 80 Tänzerinnen. Ferner:
Alt-
meister Schumann mit
Pferde-
massendressuren. Ferner
Burck-
hardt-Footit, der Klassiker der
Hoh. Schule. FerneriMever-Florio
aufdem Schulkamel. Ferner:
Luft-
truppen, Artonis u. Kansas bei
Ar-
tonisElwira, die einzige Dame die den
Doppelsalto vorwärts dreht Ferner:
der kleine Francois, der Liebling
aller Kinder von Island bis nach
Indien, zaulreiche Spaßmacher, die
durch sppäihende Witze und
ge-
sunden Humor dem Programm eine
äußerst heit re Note verleihen.
Ferner: DIREKTOR STOSCH-
SARRASANT MIT SEINER
HERDE INDISCHER ELE-
FANTEN. Ferner: entweder
Polar-
bären oder Löwen oder Tiger.
Ferner: Kapitän Frohns
unüber-
trotfene Seelöwen. Dies und noch
viele weitere Attraktionen in jed.
Programm.
Für günstige Verkehrsmöglichkeit
zum und vom Cireus ist gesorgt.
12. Die Bewohner der Umgegend
von Darmstädt im weitesten
Umkreise haben Gelegenheit,
Sarrasani’s Vorstellungen in
Darm-
stadt bequem zu besuchen und
sollten sich diese Gelegenheit
nicht entgehen lassen, da
Sarra-
sani in den nächsten Jahren infolge
längerer Auslandsreise
nichtwieder-
kommt. Extrazüge Extra-Omnibus
usw. sind von und nach jeder
Rich-
tung eingelegt worden. Man
er-
kundige sich bei den zuständigen
Stellen:Bahnverwaltung,
Stations-
vorsteher, Post. Zeitungsverlag.
Letzte Vorstellungen: Sonntag, den 27. Oktober, 3 und 7½ Uhr.
Mar 1 Tage.
(V.16267
[ ← ][ ][ → ]Nummer 288
Donnerstag, den 12. Oktober 1929
Oeite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Mokorſpork.
Sporkv. Darmſtadt 1898— Polizei=Sporkv. Darmſtadt
Der Skarkenburger Aukomobil-Club ABAC.
Die laufende Spielzeit im Handball der DSB. iſt in ihr
ent=
ſcheidendes Stadium eingetreten. Am kommenden Sonntag werden
die beiden Spitzenmannſchaften, die in den bisherigen
Verbands=
ſpielen des hieſigen Bezirks ſämtliche Gegner mit hoher
Tordiffe=
renz beſiegen konnten, zum erſtenmal in dieſem Jahre
zuſammen=
treffen. Das Spiel wird auf dem Stadion am Böllenfalltor
aus=
getragen. Die Sachverſtändigen ſind ſchon ſeit Wochen auf den
Ausgang dieſes Darmſtädter Großkampfes geſpannt. Zwei wohl
gleichſtarke Mannſchaften, die Handball in der Vollendung zu
ſpielen verſtehen, können dieſes Spiel zu einem Erlebnis für
ſich und die Zuſchauer geſtalten. Vorausſetzung dazu ſind
aller=
dings manchmal anſcheinend ſchwer zu erreichende Bedingungen.
Zunächſt einmal wird es notwendig ſein, daß man unter das
Ge=
weſene einen bewußt ſtarken Schlußſtrich zieht. Dazu bedarf es
eines ernſten Willens, der, ſoweit wir in Erfahrung bringen
konnten, bei den Vereinsleitungen vorhanden ſein dürfte. Auch
die Spieler halten wir für ſo verſtändig, daß ſie ſich beherrſchen.
Das große Fragezeichen iſt allerdings die bei dieſem Spiel der
Spiele nach vielen Tauſenden zählende Zuſchauermaſſe die
unbe=
rechenbar iſt. Das Spiel wird zweifellos die Leidenſchaften
auf=
peitſchen. Sie zu dämpfen, ſollte die vornehmſte Pflicht jedes
Ein=
zelnen ſein. Schlachtgeſchrei, Böllerſchüſſe und ähnlicher
unglaub=
licher Unfug muß mit allen Mitteln von allem Anfang
unter=
drückt werden. Wer den Sportplatz für den geeigneten Platz hält,
ſeine Torheiten loszuwerden, gehört nicht dorthin und muß im
Intereſſe der Allgemeinheit wenn nötig mit Gewalt entfernt
werden.
An ſich iſt es vollkommen gleichgültig, wer gewinnt, wenn
freilich auch zu hoffen iſt, daß der in dieſem Spiel Beſſere als
Sieger den Platz verläßt. Vielleicht entſcheidet auch das Glück.
Aber das iſt ja gerade das Reizvolle an dieſem Spiel, daß die
Mannſchaften gleich ſtark ſind, ſo daß der Ausgang gar nicht
vor=
ausgeſagt und auch nicht geahnt werden kann. Bleiben alſo nur
noch herrliches Handballwetter und ein wirklich erſtklaſſiger
Schiedsrichter zu wünſchen Dann ſind alle Vorbedingungen zu
einem Handballkampf gegeben, wie ihn Darmſtadt vielleicht noch
nicht geſehen.
Fußhall.
Zußballkampf Süddeukſchland — Ungarn.
Bereits am 1. Nonember. — Wer ſoll ſpielen?
Der für den 3. November nach Budapeſt angeſetzte Fußballkampf
Süddeutſchland gegen Zentralungarn iſt um zwei Tage auf den 1.
No=
vember (Allerheiligen) vorverlegt worden, da am 3. November in
Buda=
peſt ein Endſpiel um den Mitropa Pokal zwiſchen Uipeſt Budapeſt und
Sladia Prag ausgetragen wird. Die ſüddeutſche Maunſchaft ſoll aus
Spielern der Vereine Cintracht Frankfurt, Fußballſportverein
Frank=
furt, Jahn Negensburg (Torhüter Jakob), Bayern München, Sp.Vg.
Füirth und 1. FC. Nürnberg gebildet werden.
Tennis.
Frau Friedleben gewinnk den Lenz=Pokal.
Der erſtmalig beim Internationalen Tennisturnier in
Meran ausgeſpielte Lenzpokal iſt an Frau Friedleben (Franbfurt)
gefallen. Die Frankfurterin ſchlug im letzten Schlußſpiel Frau
Schom=
burgk (Leipzig) 6:1, 6:2. Im Finale der Herren unterlag der Wiener
Meiſter Mataika dem Franzoſen Duplaix nach fünf harten Sätzen 6:2
6:3, 3:6, 4:6, 6:1.
Hockey.
Süddeukſchlands Silberſchild=Elſ.
Zu dem am 20. Oktober in Nürnberg gegen
Südoſtdeutſch=
and ſtattfindenden Vorrundenſpiel um den Hockey=Silberſchild ſoll die
folgende ſüddeutſche Mannſchaft antreten: Laubmahr (Jahn München);
Dr. Zapp (Heidelberg), Ell (Nürnberger HTC.); Peter (H.C.
Heidel=
berg), Theo Haag (Frankfurter SC. 80), Dr. Diemayer (Jahn
Mün=
chen); Tomeier (Nürnberger THC.), Voth (HC. Heidelberg), Maier
(HC. Heidelberg), Lieglein (Wacker München), Strobel (Münchener HC.).
hielt am Dienstag, den 15. Oktober, in ſeinem Clublokal „
Reichs=
hof” ſeine Club=Hauptverſammlung ab, die ſehr gut beſucht war.
Der Vorſitzende, Herr G. Schubkegel, betonte in ſeinem
Ge=
ſchäftsbericht, daß der Club nach nun zehnmonatlichem Beſtehen,
beſonders durch ſeine wirtſchaftliche Einſtellung und durch ſeinen
Beſchluß, nur Herrenfahrer (Automobiliſten) aufzunehmen, es zu
bedeutendem Anſehen in geſellſchaftlicher Beziehung ſowie zu einem
großen Aufſchwung bez. der Mitgliederzahl — heute 126 — brachte.
Geſellſchaftliche Veranſtaltungen, gemeinſame Tourenfahrten,
Filme, Vorträge wirtſchaftlicher und verkehrstechniſcher Art
wech=
ſelten in reicher Folge, ſo daß jedem Mitglied etwas geboten
wurde. Durch die Herausgabe eines Tourenbuches, das 23 Touren
durch die ſchöne Umgebung unſerer Stadt ſowie eingezeichnete
Touren bis zu 300 Kilometer Fahrſtrecke enthält, iſt jedem
Mit=
glied eine große Auswahl lohnender Fahrten ohne Hilfe von
Kartenmaterial geboten. Die Zuſammenſtellung des Tourenbuches
erfolgte durch einen der älteſten Motorſportler im Gau IIIa, Herrn
E. Jacobi, Sportleiter des Clubs. Das Tourenbuch iſt im
Buch=
handel erſchienen. Ein Terminkalender gab die Veranſtaltungen
des ganzen Jahres bekannt, ſo daß jedes Mitglied in der Lage
war, frühzeitig ſeine Dispoſitionen zu treffen. Zur Bearbeitung
im neuen Geſchäftsjahr ſind dem neuen Vorſtand folgende
An=
regungen gegeben:
Eingaben an die Behörden und Induſtrie betr.
Beſeitigung der Kanalmulden in den
Hauptdurch=
gangsſtraßen der Ortſchaften.
Beſſere Einbettungen der Schienen bei
Bahnüber=
gängen und Induſtriegleiſen.
Forderung einheitlicher zeitgemäßer
Beſtim=
mungen im Reiche über die Beleuchtungspflicht
ſtehender Kraftfahrzeuge.
Auch die Erledigung dieſer Forderungen dürfte dem Club neue
Freunde und Anhänger aus Intereſſentenkreiſen bringen.
Der Jahresbericht erſcheint in Kürze im Druck und bringt
auch die neue Mitgliederliſte.
Für rege Werbearbeit, konnten neun Herren ausgezeichnet
werden. U. a. erhielt Herr Dir. H. Feix einen wertvollen ſilbernen
Becher.
„Den Fahrten= und Sportbericht erſtattete Herr E. Jacobi.
22 Touren, Abendausfahrten und Beſuche der Gauveranſtaltungen
ſowie befreundeter Clubs wurden ausgeführt, die vollen Erfolg
brachten. Die Hochwaſſergefahr im Februar veranlaßte die
Mit=
glieder, ſich geſchloſſen dem Fahrleiter und Hilfsausſchuß, der unter
Leitung unſeres Mitgliedes Herrn Generals v Rettberg ſtand zur
Verfügung zu ſtellen. Die Kataſtrophendienſtübung an der
Weſch=
nitz, deren örtlicher Leiter ebenfalls Herr v. R war brachte eine
ſtattliche Zahl Wagen zur Beförderung der nötigen Sanitäter und
Tenohelfer auf den Weg.
Anläßlich der Schwerkriegsbeſchädigtenfahrt am 26. Mai durch
die ſchönſten Teile des Odenwaldes nach Weſchnitz wurden 103
Schwerkriegsbeſchädigte und 5 Sanitäter befördert und verpflegt.
Beſonderer Dank gebührt den Damen des Clubs, die in
vorbild=
licher Weiſe für das leibliche Wohl der Kriegsopfer ſorgten.
Anläßlich der Reichsunfallwoche verteilte der Club 10000
Flugblätter „Fußgänger, Augen auf!”, „Achtung, Kraftfahrer!”
Am Sängerfeſt des Heſſiſchen Sängerbundes beteiligte ſich der
Club mit 26 prächtigen, einheitlich geſchmückten Wagen. Auch bei
dem 25jährigen Gaujubiläum mit Zielfahrt, Feſtakt und
Feſtpro=
gramm in Groß=Frankfurt war der Club ſtattlich vertreten.
Der Sportleiter des Clubs, Herr Jacobi, der 25 Jahre
Mit=
glied im ADAC und Gau iſt, erhielt anläßlich dieſes Jubiläums
die goldene ADAC=Nadel mit Brillanten und die goldene Gau=
Jubiläums=Nadel.
Den Rechenſchaftsbericht erſtattete Herr Studienrat K. Stief,
der über ſehr gute Kaſſenverhältniſſe berichten konnte und dem
Vorſtand für die finanztechniſch vorzügliche Leitung dankte.
Nach der Entlaſtung des Vorſtandes, dem Herr Dr. med.
Ganß den Dank der Hauptverſammlung ausſprach, wurde die
Neu=
wahl des Vorſtandes vorgenommen.
Der ſeitherige Präſident des Clubs, Herr Ober=Regierungsrat
Dr. Bernheim, mußte durch ſeine Verſetzung nach Berlin leider
ſein Amt niederlegen. Mit warmen Worten wurde ihm von ſeiten
der Verſammlung Dank und Anerkennung gezollt. Der neue
Vor=
ſtand wird eine entſprechende Ehrung beſchließen. Herr Dr.
Bern=
heim wird dem Club als allſeitig verehrter Präſident wie auch
als lieber Sportskamerad ſtets in angenehmer Erinnerung bleiben.
Herr Polizei=Oberſt Schröder übernahm nun die Wahlleitung.
Der neue Vorſtand wurde wie folgt gewählt:
Präſident: Herr Miniſterialrat Dr. R. Siegert.
Geſchäftsführender Vorſ.: Herr Kaufmann Georg Schubkegel.
Sportleiter: Herr Schloſſermeiſter E. Jacobi.
Deſſen Stellvertreter: Herr Dentiſt A. Boſch.
Schriftführer: Herr Generalmajor Carl v. Rettberg.
Deſſen Stellvertreter: Herr Kaufmann J. Hartart.
Schatzmeiſter: Herr Studienrat K. Stief.
Rechtsbeiſtand: Herr Rechtsanwalt L. Rohde.
Verkehr und Preſſe: Herr Fabrikant Ernſt Gündner.
Vergnügen: Herr Dr. Hans Jünger.
Die Hauptverſammlung gab allgemein dem Wunſch Ausdruck,
durch geſchloſſenes, einmütiges Auftreten den Club auf der Höhe
zu halten und weiter auszubauen. Mit dem Dank für die rege
Mitarbeit der Verſammlung ſchloß der geſchäftsführende
Vor=
ſitzende die arbeitsreiche Tagung.
Geſchäftliches.
Gute Stoffe für Bekleidung
kauft man bei der Firma mit Weltruf Schwetaſch u. Seidel, G. m. b. H.,
Spremberg N.=L. Ein Proſpekt iſt der heutigen Auflage beigelegt.”
(II Bln. 16083
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Donnerstas 17. Okt. 12.15: Schallplatten. Zigeuner=Muſik.
o 15.15: Jugendſtunde. Rektor Wehrhan: Märchen und Geſchichten
von Helene Brehm. O 16.15: Stuttgart: Konzert des Funforch.
18.10: Jup Breitbach lieſt aus eigenen Werken. 0 18.35: Kaſſel:
Garteningenieur Hinze: Ratſchläge für den Gartenfreund. 0 18.50:
Kaſſel: Landwirtſchaftslehrer Kummrow: Arbeitſparende Verfahren
m der Landwirtſchaft. 19.15: „Nach der Jagd”, Reportage aus
einer Krähenhütte. 0 20: Stuttgart: Hörſpiel. O 21.30: Stuttgart:
Unterhaltungskonzert. 8 22.45: Stuttgast: Tanzmuſik,
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Donnerstag, 17. Okt. 9: M. Barthel: Im
Flugzeug über Berlin. 6 10: Dr. Noelle: Tiere des Aquariums.
6 10.35: Mitteil, des Verb. der Preuß. Landgemeinden. 12:
Schallplatten. 14.30: Jugendſtunde: Leonore Wulff: Helden
um Lederſtrumpf. O 15: A. Tſchentſcher: Verwendung von
Bau=
käſten im Raumlehreunterricht. o 15.45: Dr. Laura Turnau:
Moderne Säuglingspflege. 16: Prof. Dr. Hildebrandt:
Selbſt=
verwaltung in der höheren Schule. 0 16.30: Berlin: Konzert
des Funkorch. o 17.30: Dichterſtunde: Stud=Rat Monzel.
Mar=
garete Jokl: Paula Grogger. 6 18: F. H. Reimeſch:
Auslands=
deutſche Weinbauern. o 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. 0 18.55:
Baudir. Scheelhaaſe: Die verſchiedenen Aufſtellungsarten im
Rind=
vtehſtalt im Hinblick aut das Reichsmilchgeſetz. O 19.20: A. Meyer:
Verkaufsgeſpräche. 0 20: Literatur und Muſik. Liebesbriefe aus
dem 16. und 17. Jahrhundert. Geleſen von W. Franck. — Haydn:
Trto Nr. 1 G=dur. — Liebesbriefe aus dem 18. Jahrhundert,
Geleſen von W. Frank. — Beethoven: Trio B=dur. —
Liebes=
briefe aus dem 19. Jahrhundert. Geleſen von W. Franck. — Brahms:
Trio Cdur. Mitw.: Prof. Mayer=Mahr (Flügel). A.
Witten=
berg (Violine), J. Schuſter (Cello). O 22.30: Funk=Tanz=
Unter=
richt. W Carlos. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerh.
Hoff=
mann. — Pauſe: Bildfunk.
Wekkerberichl.
Ausſichten für Donnerstag, den 17. Oktober: Stellenweiſe
Früh=
nebel ſonſt meiſt wolkiges Wetter Temperaturen zwiſchen Tag
und Nacht ſich wieder mehr ausgleichend, zunehmende
Nieder=
ſchlagsneigung.
Ausſichten für Freitag, den 18. Oktober: Unſicheres Wetter mit
vereinzelten Niederſchlägen.
Hauptſchriftieltung: Rudolf Maupe
Deranwormch für Peſtikt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulleton, Reioh und
Zucland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Que iſch, für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Wiliv Kuhle: Druc
und Verlag: C. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſſadt.
Für unvertangte Manuſtripte wird Garantite der Rückſendung ni ch t übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
INTERNATIONALE
TOcHKUNST
Aouoleloſe
FRANKFURTAM.
VOMI2BIS23OKTOBER
Grösste und fachlich bedeutendste
mit stekender und lebender Kochhunstschau
Stärkste industrielle Beteiligung
Hervorragende wissenschaftliche Abteilung.
Guitten
10 Pfd. 1.40
Karlſtraße 50. (16291
Eeers
Haus
mit Einfahrt, ſchöner
heller Werkſtätte nahe
derFragkfurter=u.
Pal=
laswieſenſtr. alsbald
verfä tlich. Preis Mi.
40 000. Anzahl ca. Mk.
10000. —
Verkaufs=
verhandlungen leitet:
Ferd. Braun,
Immob.=Verwertung.
Karlsſtr. 66, Tel. 517.
zu verkaufen
3 Mal 3
Etag.=Haus
Gärichen
Hübſche, ſich i. beſt.
Zuſtand befindliche
3=Zimm.=Wohnung
(Speiſekammer,
2 Manſarden)
beziehbar.
Erforderl. Anzahlg.
Mk. 5000.—
Angeb. unter H. 9
a. d. Geſchäftsſt.
2mal 3 Zimmer, im
nördl. Stadtleil ge eg.,
ſofort verkäuflich.
Preis Mk. 8500.
An=
zahlg. ca. Mk. 3—4000.
Das ganze Haus wird
m Kürze beziehbar. —
Verkaufsverhandlun=
gen leitet:
Ferd. Braun
Immob=Verwertung.
Karlsttr. 66, Tel. 317.
Haus mit Laden
zu kaufen geſucht.
Angeb. unt. G. 100
an die Geſchäftsſt.
Achtung!
Achtuns!
Gtoße Verſteigerung.
Am Freitag, den 18. Oktober 1929, verſteigere ich ab 2 Uhr,
vor=
wiegend aus allererſten Darmſtädter Kreiſen folgende Gegenſtände:
1prachtv. Herrenzimmer 1Schlafzimmer 1Speiſezimmer
reich geſchnitzt
1 Küche
reichhaltig
2 Pianos
ſchwarz u. braun, Fabrik. Berdux
ſehrſol. Schreinerarb. geſchnitzt, Prachtſtück
1Salon
1Bechſtein=Flügel
Barock
1 Salon
1wertv. Hlgemälde
mit Vitrine, 8teilig bekannter Meiſter
Ferner: Tiſche aller Art, Waſchkommode, Schreibmaſchine, Rollſchrank,
Ver=
vielfältigungsapparat, Standuhr, Schweizer=Garderobe, reich geſchnitzt,
Diplomaten=Schreibtiſch, Bücher aller Art, einzelne Betten, Federzeug.
Nachtſchränke, Bronzen, Schreibpult, Flurgarderoben, Spieltiſch, ſchöne
Spiegel, Stühle, Bilder, Damen=Schreibtiſche, Seſſel, Paneelbretter, Gobelins,
Standuhr, Gasherd, Notenſtänder, ſp. Wände, Gasofen u. v. andere.
Beſichtigung heute von 9—7 Uhr durchgehend und Freitag vormittag.
gastranomische Ausstellung derWelk / Während der Beſichtigung großer Freihandverkauf. Außerdem ſtehen zu
Verſteigerungspreiſen zum Verkauf; „Herrenzimmer, Speiſezimmer, Schlafzimmer
in Tafelarbeit, Eiche, Diplomaten, polierte Tiſche ſow. viele Einzelmöbel. (16312
Kunst-, Auktions- und Möbelhaus
Kleines
DALLNZ!
Hügelstraße 27 DARMSTADT Hügelstraße 27
Begzugshalber Haus
elephon 4576. Annahme von Verſteigerungen aller Art.
Bäckerei zu verm
auch mit Haus zu
verkaufen;
Lebens=
mitte geſchäfte, gute
Lage, abzug „
Wirt=
ſchaften hier u.
Vor=
orten an tücht.,
kau=
ttonsfäh. Leute auch
Metzger, z.verpacht /*
Näh. Adolf
Dingel=
dein, senjor, nur
Landwehrſtr.39, Tel 2967
Pr. Eriſtenz!
Feink.= u.
Lebens=
mittel=Geſchäft in
guter Lage. Umſatz
jährl. 33 000 ℳ u.
mehr, krankheitsh.
z verkaufen. Ernſte
Rekl. erhalten Näh.
u. H. 8. Geſchſt. C
Aaus
in der Bergſtraße
zu mieten geſucht.
Angebote u. G. 72
a. d. Geſchſt. (*md
Fahrradreparaturen
am billigsten bei
(130409
B. Orio, Karlstraße 14/16.
Wie sieht Ihr
neues Fahrrad
Taufrenelbad Graus!
Gewiss, die Pflege macht wel aus.
Wenn man es darauf absieht, kann
man das beste Rad ruinieren.
Wenn Sie aben ein Miele-Rad
kaufen und es pflegen, dann werden!
Sie Ihre Freude an der erstklassigen
Vernicklung und Emaillierung noch
nach Jahren haben. Wir verbüngen
uns dafür mit dem guten Namen
aller unserer Fabrikate. Bitte. fragen
Sie den, der schon ein
MAIOMO-Had besitzt.
Mielewerke A. G.
Gütersloh/Westfalen
Ober 2000 Beamte und Arbeiter.
Bür0 aud Hassiehangsr aant Därmistädt
gegenüber dem Hauptbahnhof
(V. 12570)
Einfamilien=Haus
in vornehmer Wohnlage, 9 Zimmer, Küche
und Bad, Vor= und Hintergarten, alsbald
beziehbar. Aeußerſter Preis Mk. 38000.—
Verkaufsverhandlungen leitet der
Allein=
beauftragte Ferd. Braun,
Immobilienver=
wertung, Karlſtraße 66 Tel 547. (rdr
Höh. Beamter ſucht
Einfamilien=Haus
ca. 6—7 Zimmer bis zu ℳ 40000 — bei
nalber An zahlg. Bezieht, bis Frühjahr 1930.
Angebote unt r G 113 Geſchäftsſtelle.
Geſucht ſtill. Teilh.
z. Aufbau einer Gefl.=
Bucht u. Obſtkult geſ.
Streng reell. Angeb.
unt. H 16 Geſchſt. *
Nummer 288
Donnerstag, den 12. Oktober
Die Arbeiksmarkilage im Reich.
Die ſteigende Arbeitsloſigkeit hat ſich in der Woche vom 7.—12.
Oktober nicht verſtärkt. Eine geringe Entlaſtung trat nur noch in
Brandenburg ein. Sonſt ſetzte ſich nunmehr in allen Bezirken, in den
landwirtſchaftlichen früher als in den Vorjahren, die rückläufige
Be=
wegung durch.
Das Nachlaſſen des Beſchäftigungsgrades war vor allem in den
Saiſonbetrieben der Induſtrie, der Steine und Erden und im
Bau=
gewerbe ſpürbar. Aber auch in der Metallwirtſchaft überwogen die
Zugänge an Arbeitsloſen. Zudem erhöhte ſich nach Quartalsſchluß
der Andrang der arbeitsſuchenden Angeſtellten. In einigen
Konſum=
güterinduſtrien ſchritt der ſaiſonmäßige Aufſtieg der Beſchäftigung fort,
doch war er zu ſchwach, um die entgegengeſetzten Bewegungen des
Marktes auszugleichen.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Verſicherungs=
mäßigen Arbeitsloſenverſicherung dürfte auf 765 000 geſtiegen ſein.
Dieſe Zahl gibt zwar bekanntlich nicht die Geſamtlaſt der
Arbeits=
loſigkeit wieder, aber ſie drückt wohl beſonders ſinnfällig die Bewegung
des Arbeitsmarktes aus.
Staatliche Eierregie? Die Forderung, daß die deutſche
Landwirt=
ſchaft die notwendigen Qualitätsverbeſſerungs= und
Standardiſierungs=
maßnahmen ſelbſt in die Hand nehmen und durchführen müſſe, iſt nicht
nur in ihren eigenen Reihen und von anderen Wirtſchaftskreiſen,
ſon=
dern auch immer wieder von amtlicher Seite erhoben worden. Jetzt
verlautet, daß ſich bei der Leitung des Reichsernährungsminiſteriums
immer deutlicher das Beſtreben zeigt, auf bereits von der Landwirtſchaft
ſelbſt mit Erfolg in Angriff genommenen Arbeitsgebieten ſtaatliche
Maß=
nahmen durchzuführen. Dies gilt jetzt in beſonderer Weiſe für die
Ar=
beiten der Eierſtandardiſierung. Die Qualitätsmarke „Deutſches Friſchei”
befindet ſich bereits ſeit längerer Zeit im Beſitz des Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsrats als der Spitzenorganiſation der deutſchen
Landwirtſchafts=
kammern und in organiſatoriſcher und produktionspolitiſcher Beziehung
ſind umfangreiche Vorarbeiten mit Erfolg durchgeführt. Wenn nun das
Reichsernährungsminiſterium durch den Reichsausſchuß für Eier und
Geflügel daran denkt, wie dies der „Landwirtſchaftlichen Wochenſchau”
von beſtunterrichteter Seite verſichert wird, die
Standardiſierungsmaß=
nahmen und Schaffung von Qualitätsmarken in Reichsregie
durchzufüh=
ren, ſo iſt dies eine Durchkreuzung der landwirtſchaftlichen
Selbſthilfe=
maßnahmen, ohne daß dafür ſachliche Berechtigung vorhanden iſt. Die
Spuren anderer ſtaatlicher Regiebetriebe ſind doch abſchreckend genug.
Frankfurter Textilſchwierigkeiten. Der Status der Gellhorn u.
Co., Modewaren= und Bedarfsartikel, Frankfurt a. M., per 20.
Sep=
tember ergibt 150 000 RM. Warenlager, 7000 RM. Debitoren, 184000
RM. Aktivmaſſe. Die Verpflichtungen betragen 521000 RM. Von
den 210 Gläubigern haben 35 bis 1000 Mark zu fordern, 46 bis 5000
RM., 4 bis 10 000, einer über 17000 RM. Die Schuld an den
Schwie=
rigkeiten trägt der Umbau. Von den verbauten 145000 RM. ſind
bereits 110 000 RM. bezahlt. Die jetzige Gläubiger=Ausſchuß=Sitzung
hat noch nicht endgültig Stellung genommen. Mit dem Hauptgläubiger,
der 60 Prozent verlangt, ſoll verhandelt werden, um ihn zu bewegen,
ſeine Forderung zu ermäßigen. Der Reviſionsbericht hält das
Unter=
nehmen für durchaus lebensfähig.
Wrigley A.G., Frankfurt a. M. (Geſamterluſt 3,6 Mill. RMM.)
Der von der o. G.V. bereits genehmigte Abſchluß für 1928 weiſt
ein=
ſchließlich Verluſtvortrag einen Geſamterluſt von 3 667 628 RM. aus.
In der Gewinn= und Verluſtrechnung erſcheint der Bruttogewinn mit
348 227 (843 597) RM., die Einnahmen aus Zinſen und Skonto mit
12080 (675) RM. Generalunkoſten erſorderten 414 726 (617 076) RM.
Während im Vorjahre Reklameunkoſten noch 1 454 088 RMM. erforderten,
ſtehen ſie numehr mit 465800 RM. zu Buch. Für Abſchreibungen
wurden 80 573 (126 528) RM. verwandt. In der Bilanz erſcheinen
Bankguthaben mit 362 648 (120 696) RM., Kaſſe mit 270 (765) RM.,
Wechſelbeſtand mit 1027 (2865) RM., Debitoren mit 114 134 (118 466)
Reichsmark und Materialbeſtände mit 144 452 (308 337) RM. Bei einem
von 4 auf 5 Mill. RM. erhöhten A.K. verzeichnet die Paſſivſeite
Kredi=
toren mit 404 623 (869 793) RM. und Rückſtellungen mit 78 526 (64 059)
Reichsmark.
Beginn der engliſchen Automobilausſtellung. Als Auftakt für die
am Donnerstag in London beginnende Automobilausſtellung ſind
be=
reits in den letzten Tagen eine Reihe ſehr großer Abſchlüſſe getätigt
worden. Der bedeutendſte Kontrakt, den die engliſche
Automobil=
induſtrie bisher überhaupt zu verzeichnen hatte, wurde geſtern in
Cowley, dem Sitz der Morriswerke, abgeſchloſſen. Der Leiter der
größten engliſchen Großhandelsfirma, Cordon Stewart, unterzeichnete
einen Kontrakt für eine Lieferung von mindeſtens 15 000 Wagen der
Firma während der Saiſon 1930. Der Vertrag ſtellt einen Wert von
80 Mill. RM. dar.
Die Berliner Metallnotierungen vom 16. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,50 MMM., Original Hüttenaluminium 190. RM.,
desgleichen 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 64—68
MM., Feinſilber 68,25—70 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 16. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 145,25 (145,75), Februar 145,75 (146,25), März
146,25 (146,50), April 146,25 (146,75), Mai 146,25 (147), Juni 147
(147,25). Juli, Auguſt 147,25 (147,50), September 147,50 (147,50),
Ok=
tober 145,25 (146), November 144,50 (145), Dezember 145,25 (145,2).
Tendenz: ſchwach. Für Blei; Januar 45,50 (45,75), Februar, März,
April. Mai, Juni 45,50 (46), Juli, Auguſt, September 45,75 (46),
Ok=
tober 45,50 (46,75), November, Dezember 45,50 (45,75). Tendenz: kaum
behauptet. Für Zink: Januar 45,50 (46,50), Februar, März 45,50
(47), April, Mai, Juni. Juli 46 (47), Auguſt, September 46,25 (47,50),
Oktober 43,50 (45,50), November 44,50 (46), Dezember 45,B (46,50).
Tendenz: Luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beigefügten Brief.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 13034, März 138½, Mai 141½; Mais,
Dez. 92½, März 97½, Mai 99½; Hafer, Dez. 50, März 52½, Mai
54½; Roggen, Dez. 106, März 111, Mai 11238.
Schmalz: Okt., Nov. 10,70, Dez. 10,875, Jan. 30 10,30.
Fleiſch: Rippen, Okt. 11,25; Speck, loco 11,25; leichte Schweine
9,/40—9,95, ſchwere Schweine 9,15—10; Schweinezufuhren Chicago
21 000, im Weſten 104000.
Baumwolle: Okt. 17,96, Dez. 18,13.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 140½, Hartwinter 136½; Mais
105½: Mehl 6—6,40; Getr. Fracht nach England 1,6—2,3 sh, nach
dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,/45: Talg, extra loſe 8½.
Kakao: Tendenz feſt, Umſätze in Lots 213, Loco 10½,
Ok=
tober 9.97, November 9.90, Dezember 9.97, Januar 1930 10.02,
Februar 10.05, März 10.16, Mai 10.32, Juli 10.46, Sept. 10.60.
Die Deutſchen Volksturnmeiſterſchaften 1930 ſollen in Königsberg
ſtattfinden.
Frankfurter Produktenmarkt vom 16. Oktober. Der Frankfurter
Produktenmarkt verzeichnete heute ſehr ruhiges Geſchäft. Trotz der
höheren Auslandsnotierungen kam nur vereinzelt und bei eher etwas
nachgebenden Preiſen einiges Geſchäft zuſtande. Lediglich Weizen
war etwas mehr beachtet. Die Süiddeutſche Mühlenvereinigung hat
den Preis für 100 Kg. Weizenmehl Spezial 0 um 0,25 Mark auf 38,75
Mark ab Mühlenſtation erhöht. Sonſt gaben die Preife
durchſchnitt=
lich von RM. 0,25 bis RM. 0,50 nach. Es notierte: Weizen 25,75 bis
25,90, Roggen 19,25—19,10, Sommergerſte 2,75, Hafer 19, Mais 19,75,
Weizenmehl ſüdd, und niederrhein. 38,25—38,75, Roggenmehl 27,50
bis 28,50, Weizenkleie 10,65—10,50 und Roggenkleie 10,50.
Berliner Produktenbericht vom 16. Oktober. Etwas erhöhte
Cif=
forderungen hatten im Freiverkehr die Tendenz noch mäßig befeſtigen
können, fanden aber mittags keinen Widerhall, da Liverpool ſchlvächer
kam. Das nur kleine Angebot in heimiſchem Weizen reicht am Prompt=
Markt voll zur Deckung des laufenden Bedarfs aus und iſt zu unver=
ändertem Kurs unterzubringen. Im Zeitgeſchäft war es recht ſtill.
Lediglich der Dezember wurde zunächſt auf Vortagsſchlußſtand feſtgeſetzt,
die Märzſicht kam erſt nach 1 Uhr zuſtande (plus 1 Mark). Beim Roggen
drückten die Fülle der greifbaren Ware und die in den letzten Tagen
noch nicht untergebrachten großen Andienungen den Wert für Oktober
um 3 Mark. Spätere Sichten ſtill, aber behauptet. Hafer kann im
Zeithandel nicht immer letzte Preiſe erzielen, von Gerſte wird gute
Brau= ſowie Futterware weiter geſucht.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Oktober.
Die Tendenz war zu Beginn der heutigen Börſe allgemein ſchwächer,
da auf verſchiedenen Marktgebieten nicht unbeträchtliches Material
an=
geboten war. Andererſeits blieb die Aufnahmelnſt gering, ſo daß
namentlich Spezialwerte merkliche Kurseinbußen erlitten. Man war
verſtimmt über die Diskuſſion zwiſchen dem A. E.G.= und dem Siemens=
Konzern. Außerdem war man in Börſenkreiſen verſchiedentlich nicht
befriedigt von den Umſtänden der geſtrigen erſten Feſtſetzung des J. G.
Farben=Bezugsrechtskurſes. Auch heute wurde das Angebot in J. G.=
Bezügen von Bankſeite zum Kurſe von 5 Prozent aufgenommen,
trotz=
dem die Farbenaktie 1½ Prozent niedriger eröffnete. Große Abgaben
des Auslandes ſollen wieder am Elektromarkt vorgenommen worden
ſein, an dem namentlich Licht und Kraft, Elektr. Lieferungen, Schuckert
und Siemens angeboten und 2—5½ Prozent abgeſchwächt waren. Vor
allem jedoch Chadeaktien weiter flau und 13 Mark niedriger. Starke
Kursrückgänge erfuhren ferner Deutſche Linoleum (minus 8 Prozent)
und Glanzſtoff, die 6½ Prozent verloren. Montanaktien eröffneten 1—2
Prozent ſchwächer, nur Harpener blieben behauptet. Am Markte der
Zellſtoffwerte gaben Waldhof 334 Prozent nach. Bankaktien waren bis
1 Prozent gedrückt. Von heimiſchen Werten verloren Holzmann 1½
Prozent, während Metallgeſellſchaft ſich behaupten konnten. Einiges
Intereſſe beſtand lediglich für Schiffahrtswerte bei leicht anziehenden
Kurſen im Zuſammenhang mit der erwarteten Beſchleunigung der
Frei=
gabe. Nach den erſten Kurſen hielt beſonders am Elektromarkt das
An=
gebot an, was man in Zuſammenhang mit dem Freitod zweier
Chem=
nitzer Großhändler brachte, die große verfehlte Effektenſpekulationen
vorgenommen haben ſollen. Siemens gaben erneut 3 Prozent nach.
Deutſche Anleihen waren behauptet, türkiſche Renten weiter gefragt.
Im Verlaufe blieb die Stimmung unſicher bei allgemein ſtiller
wer=
dendem Geſchäft. In J. G. Farben fanden noch einige Umſätze zu
½ Prozent niedrigerem Kurs ſtatt. Siemens weitere 3 Prozent gedrückt.
Am Geldmarkt trat für Tagesgeld eine Erleichterung ein; der Satz
wurde auf 7½ Prozent ermäßigt. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4,1906, gegen Pfunde 20,405. London=Kabel 4,8670, Paris
123,86, Mailand 92,95, Madrid 33,80, Holland 12,0934.
Die Abendbörſe eröffnete zunächſt ruhig und zu den
Mittags=
ſchlußkurſen etwa gehalten. Das Hauptgeſchäft lag erneut am
Farben=
markte, wo im freien Handel bereits Farbenbezüge mit unverändert
5 Prozent verlangt waren. J.G. Chemie Baſel eröffneten mit W5,
der Farbenkurs ſelbſt mit 196. Auch Siemens beachtet und im Verlaufe zu
etwas höheren Kurſen aus dem Markt genommen. Auch Chadeanteile
zunächſt auf die bekannten Bankdiskuſſionen in Brüſſel zwiſchen der
Banque de Bruxelles und Société General de Belge noch unverändert,
im Verlaufe bis 392 erholt. Schließlich waren Berliner
Bankinter=
ventionen zu beobachten, ſo daß ſich das Geſamtniveau der
Abend=
börſe um 1—1½ Prozent hob.
Berlin, 16. Oktober.
Entgegen den Erwartungen des Vormittags eröffnete die heutige
Börſe in ſchwächerer Haltung. Hierfür waren vor allem Momente
maß=
gebend, die bisher nur aus Vermutungen beſtehen und ſich in der
Haupt=
ſache mit einem auffallenden Kursrückgang der Chadeaktien und
Mel=
dungen über eine ſchwächere Brüſſeler Börſe beſchäftigen. Hier hinter
traten die Nachrichten aus London über einen großen Geldzufluß bei
der Bank von England geſtern, Meldungen über Lohnerhöhungen im
belgiſchen Bergbau um 3 Prozent, andererſeits aber auch das unſichere
New York und die weitere Verſchlechterung der Arbeitsmarktlage in
der zweiten Oktoberwoche zurück. Das Geſchäft war heute in einigen
Spezialwerten ziemlich lebhaft. Schiffahrtsaktien lagen durch die
Hoff=
nung auf baldige Freigabezahlungen, die aber inzwiſchen aus Hamburg
und Bremen dementiert werden, etwas feſter. Auch Spritwerte und
Farbenaktien fanden trotz niedrigerer Kurſe etwas mehr Beachtung.
Im Verlaufe gaben die Kurſe weiter ziemlich allgemein um 1 bis 2
Prozent nach. Man ſprach von ſchwachen Auslandsbörſen, außerdem
waren Elektrowerte von der Schweizer Arbitrage ſtärker angeboten.
In=
wvieweit die ſchwache Haltung der Brüſſeler Börſe hiermit im
Zuſam=
menhang ſteht, läßt ſich bisher noch nicht überſehen.
Einführung der Goldwährung in der Tſchecho
ſlowakei.
Der Miniſterrat genehmigte am Dienstag nachmittag den Geſetzentwurf
über die Einführung der Goldwährung und den vorläufigen
Haus=
haltsplan. Beide Vorlagen gingen am Mittwoch dem ſtändigen
Aus=
ſchuß der Nationalverſammlung zur Beſchlußfaſſung zu.
Wie die „Prager Preſſe” dazu meldet, hat der geſtern abgehaltene
Miniſterrat die Einführung der Goldwährung einſtimmig beſchloſſen.
Ein entſprechender Geſetzentwurf wird dem ſtändigen Ausſchuß der
Nationalverſammlung zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden. Dieſer
Geſetzentwurf beſagt u. a.: Eine tſchechoſlowakiſche Krone, die
tſchecho=
ſlowakiſche Währungseinheit, entſpricht dem Wert von 44,58
Milli=
gramm Feingold. Die tſchechoſlowakiſche Nationalbank iſt verpflichtet,
den Kurs der tſchechoſlowakiſchen Banknoten auf dieſem geſetzlichen
Niveau zu halten. Die mit der Goldwährung vorgeſehenen goldenen
Hundertkronenſtücke werden aus einer Legierung von 900 Teilen
Fein=
gold und 100 Teilen Kupfer geprägt werden. Der Geſetzentwurf ſieht
die Einführung der Goldwährung vor, die bis Ende 1929 mindeſtens
25 Prozent, bis Ende 1930 mindeſtens 30 Prozent und bis Ende 1935
ſowie darüber hinaus mindeſtens 35 Prozent des gegenwärtigen
Noten=
umlaufes betragen muß. Das bisherige Aktienkapital der
tſchechoſlo=
wakiſchen Nationalbank von 12 Millionen Golddollar wird in ein
Aktienkapital von 405 Millionen Kronen umgewandelt, der
Nominal=
wert einer Aktie mit 3375 Kronen feſtgeſetzt. Die Bank wird
ſchließlich ermächtigt, das Aktienkapital auf 607,5 Millionen Kronen
zu erhöhen.
Der Miniſterrat hat ferner beſchloſſen, dem ſtändigen Ausſchuß ein
Budgetproviſorium für die erſten zwei Monate des Jahres 1930 zu
unterbereiten.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Der Magiſtrat der Stadt Frankfurt a. M. genehmigte die
be=
kannten Verträge mit der Preußiſchen Elektrizitäts A.=G. über die
Geſtaltung der elektrowirtſchaftlichen Verhältniſſe im Rhein=Maim=
Gebiet.
Das ſchnelle Abflauen der diesjährigen Bauſaiſon zeigt ſich auch
beim Zementverſand. Er belief ſich im September auf 728000 To.
gegenüber 764 000 To. im gleichen Monat des Vorjahres und 787 000
To. im Auguſt 1929
Ueber die Verhandlungen des RWE. mit der Stadt Bonn
er=
fahren wir zuverläſſig, daß einſtweilen auch das neue Kaufangebot
des RWE durch die Stadt Bonn abgelehnt worden iſt. Das
Ange=
bot ſah einen ziemlich hohen Betrag vor, der dazu noch faſt ganz in
Bar bezahlt werden ſollte.
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat den Preis für 100 Kg.
Weizenmehl Spez. 0 wiederum um 25 Pfg. auf 38,75 RM. ab
Mühlen=
ſtation erhöht. (Letzte Erhöhung um ebenfalls 25. Pfg. am 10. d. M.).
Die gemiſchte Bergbaukommiſſion von Belgien hat geſtern
nach=
mittag die Prüfung der Lohnfrage fortgeſetzt. Dabei wurde eine
Einigung über eine dreiprozentige Lohnerhöhung ab 20. Oktober
er=
zielt.
Zwiſchen dem belgiſchen Korktruſt, der Compagnie Commerciale et
Induſtrielle du Liege (Cil) und einer ſpaniſchen Finanzgruppe iſt ein
Abkommen grundſätzlicher Art abgeſchloſſen worden das eine
Einbe=
ziehung der dem Truſt naheſtehenden Korkerzeuger vorſieht. Für den
belgiſchen Truſt bedeutet das Abkommen die endgültige Beherrſchung
des ſpaniſchen Korkmarktes.
Trotz aller Bemühungen der engliſchen Regierung, der
Arbeits=
loſigkeit entgegenzutreten und eine Beſſerung der Lage herbeizuführen,
hat ſich die Zahl der Erwerbsloſen nach der geſtern veröffentlichten
amtlichen Statiſtik in der mit dem 7. Oktober endenden Woche um
25 300 Perſonen erhöht.
Der Goldbeſtand der Bank von Polen iſt in der erſten Dekade des
Oktobers um 9 Mill. Bloty angewachſen und beträgt 673,2 Mill. Bkoty
Der Geſamtumſatz des tſchechoſlowakiſchen Außenhandels hat ſich
im September um 181 auf 3 291 Mill. Kc. vermindert. Hiervon
ent=
fallen 86 Mill. auf den Rückgang der Einfuhr und 95 Mill. auf den
der Ausfuhr. Bei einer Einfuhr von 1597 Mill. Ke. und einer
Aus=
fuhr von 1829 Mill. Ke. ergibt ſich ein Aktivſaldo von 177 Mill. gegen
186 Mill. Kc. im Vorjahr.
Die italieniſche Kunſtſeidefabrik Snia Viscoſa dementiert die
Ge=
rüchte, wonach Fuſionsverhandlungen mit der „Soie de Chatillon” im
Gange ſeien.
Berliner Kursbericht
vom 16. Oktober 1929
Deviſenmarkt
vom 16. Oftober 1929
Me
Danatbank
Deutſche Bant
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elekty
Berl Maſch.=Bau
Contt Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
160.50 Gelſenk. Bergw. 133.50 196.— Rütgerswerke 100 finn. Mk 10.51 10.539 100 Fran ten 80.945 81.105 Salzdetfurth Kau 358.— Wien 100 Schillin 9158.8 5 Spanien 100 160.50 Geſ. f.elektr. Untern. 170.— Leonh. Tietz 175.25 Prag 100 Tſch. Kr. 12.392 12.412
Danzig 100 Gulden 81.45 aist 155.— Harpener Bergbau /139.— Verein. Glanzſtoft 267.— Budapeſt 100 Pengo 73.07 73.21 Japan 1 Den 1.998 2.002 116.— Hoeſch Eiſen 122.25 Verein. Stahlwerke 111.50
Sofia 00 Leva 3.u30 3.C36 Rio de Janeir= 1 Milreis 0.497 0.499 155.50 Phil. Holzmann 89.— WWeſteregeln Alkali 222.— Holland 00 Gulden 168.4 168.76 Jugoſlawien 100 Dinar 7.391 7.405 109.— Kali Aſchersleben 1218.— Agsb.=Nrnb. Maſch. 81.— Lslo 100 Kronen 111.21 12.1: Portugal 100 Escudos 8.80 18.84 177.50 Klöcknerwerke 408.— aſalt Linz 41.— Kopenhagen 100 Kronen 111.93 112.15 Athen 100 Drachm. 5.435 5.445 76.25 Köln=Neueſſ. Bow. 116.75 Berl. Karlsr. Ind. 64.— Stockholm 100 Kronen 112.35 112.5 Konſtantinope 1 türk. 2 1.983 1.987 213.— Ludw. Loewe 171.50 Hirſch Kupfer 130.— London 1 2.Stg 20.379 20.41 Kairo
ägypt. 4 1 20.30 20.94 204.75 Mannesm. Röhr 103.25 Hohenlohe=Wer 89.50 Buenos=Aire? 1 Pap. Pe 1.753 1.75
Kanada canad Doll 4. 148 4. 156 Maſch.=Bau=Untn. 47.— (Lindes Eismaſch 150.— New York 1 Dolla: 4.1870 4. 1250 Uruguay 11 Goldpeſo 4.096 4.104 161.25 MNordd. Wolle 112.— Herm. Poege 26.—
Belgien 00 Belgo 58.43 58.55
JFsland 100 eſtl. Kr. 92.19 92.37 175.125 Oberſchleſ. Koksw. 97.— Vogel Telegr. Draht 69.25 Italien 100 Lire 21.915 21.955 Tallinn (Eſt..)I. 100 eſtl. Kr. 111.20 1 1.22 105.50 Orenſtein & Koppel 75— Wanderer=Werke 54.— * *
Paris 100 Franes 16.45 16-49
Riga 100 Lats 180.70 80.86
Frankfurter Kursbericht vom 16. Oktober 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ....."
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
Go Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 ..
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . v. 28
v. 24
8‟/,
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. e7 .....
7%Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1ſ.
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. ..
8% Bad.=Bad. v.26
6% Berlin v. 24 ..
80 Darmſtadt v. 26
v. 28
Frif.a. M. v. 26
2 Mainz b. 26
3 Mannh. v. 26
8% Nürnbergv. 26.
P½, Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Heſſ. Landesbl
Goldoblig
1.% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
Preuf. Lds.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
2o Preuß. Lds.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbl. .. . . . . . .."
87.5
72
76.5
86.25
90.5
91.4
77.5
50.2
9.5
4.4
86
86
82
84.6
87
e Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8‟/,
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
82. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr..
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser.
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
93.5
96
96
51.7
68.5
96.9
93.5
8%a Berl. Hyp.=Bk.
4½= „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk...
4:/,% „ Lig. Pfbr.
8% „ Pfbr.Bk..
41.0 „ Lig. Pfrb.
8% Mein.Hyp. Bk.
4:/,%0 „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
4:.J. „ Lig. Pfb.
182/. Preuß.
Boden=
ered.=Bk.
4½ Lig. Pfb.
8). Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk.
41.0 Lia.Pfbr
82/,Rhein. Hyp.=Bk.
I.0 „ Lig. Pfbr.
% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ...."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.. . .
8% Württ. Hyp.=B
21.5
97
71.4
98
95
5% Datmler Benz
von 27.......
82I,Dt. Linol. Werke
v. 26
Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ..
% Mainkrw. v. 26
% Mitteld
Stahl=
werke v. 27 ...
72.7
Bo
72.75
75
73
M
72.8*
76.5
96.5
97.5
97.25
69
92.5
89
81.
821, Salzmann u. Co.
v. 26.
7%0 Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ..
J. G. Farben Bonds
v. 28
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
411,% Oſt. Schatz
anw. v. 1914.. .
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän.
4½2
4%o Türk. Admin.
Oio
4½%
42
1. Bagdad
„Bollan!"
Ungarn 191:
1914
Goldr.
Aktien
85
Accum.=Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer).
AEG. Stamm .. .
AndreaeNoris Zahr
Baſt Nürnberg .."
Bergm. El. Verke
Brown BoverickCi
Brüning & Sohn
Buderus Eifen
Cement Seidelber
Karlſtad
Chem. Werle Albert
Chade ..."
Contin. Eummin
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ...
Eiſenh Berlin.
Crdö!
Gold= u. Eilb.=Anſtalt
Linoleumter!
Lyckerhpff u.
Wid=
mann .. . . . . .."
80
90I.
113.5
26.5
32:.
8.70
14.25
7.10
7.6*
21.5
24.25
281
176.5
116
2o5
132
96
123.25
176
1T9.5
37.25
1C6
144.75
270
86
70
Eleftr. Licht u. Kraft /178
Liefer=Geſ.
Cſchw Berowerk,
Eßlinger Maſchinen! 34
Ettlinger Spinnereil213
J. G. Farbeninvuſtrl197.9
Feinmech. (Jetter). 75
Felt. & Guilleaum.
Frkſt. Gas .. . . . . . 1112
„ Kof
Geiling & Cie.....! 27
Gelſenl. Berawerk 1134
Geſ elektr.
Unter=
nehmungen .. ..
Goldſchmidt Th. . .! 68
Gritzner Maſchinen! 47
Grün &. Bilfinger/162
Hafenmühle Frkft.. 1134
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau/138.5
Henninger, Kempf. /168
Hilpert Armaturfbrl122
Hindericks=Aufferm
Hirſd Kupfer .. . ..1120
Hochtief Eſſen.
88
Holzmann, Phil.. ./ 90
Holzverk.=Induſtrie/ 791.
Slie Betel. Stamml213
Genüſſel123.5
Junghaus Stann/ 48
KalAid ersleben 1217
Salzdetfurth „1260
Beſteregeln /221
Kammgarn ſpinn .1140
145.5
Karſtadt, R.
Klein, Eckanz! 1210.5
Alödnern erke 1107.71
Lahmeher & Cv 1172
Lech. Augsburg. 1145.75
Lönenbr. Müng ./271.5
Lüdenſcheit Wetalll *
Lur Gehr Tarmſt/ 13
Wainkr.=N‟. Söchſt. /109½
Mainz. Alt.=Br. . /202.5
Dannesu Röhren 103.5
Mansfeld Bergb...
MarswerfeNürnbg.
Metallgef. Frankf..
Miag. Mühlenbau.
Montecatin: Maild
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerte Eßling.
Nicvlay, Hofbr
berbedarf..
Otavi Minen
Phönix Bergbau
Reinigei Gebb.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahln erte.
Riebed Montan
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerte
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind.
Echramm Lackfabr
Schriftg. Stempe)
Schucker:Cleftr..!
Schwarz=Storchen.
Siem. Elasinduſtrie
Siemens & Halste
Strohſtoff. Ver...
Sudd. Immobilien)
Lucker=A. G...
Sbenslo Tündſticsl.
Tellus Vergloi
Thür. Liefer.=Ge
Tucker=A rauere
Unterfr. Krs.=Elet
tr.=Ver).
Leithwerke.
Ver f. Chem. Ind.
Frankf
Laurahütte.
Stahlwerke
Ultrawarin.
Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Saeffner.
K
21.7:
55.5
129
150
106
107.5
144.5
106
180
280
103
115
197.75
162
339
2C7
75.5
148.5
363
139.5
162.25
101
75.5
56
110.5
1.6
110
222
Wayß & Freytag
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel ..
Waldho
88
111
139.75
7
Allg. Dt. Creditanſ. 122.75
Bk. f. Brauinduſtr. 1147
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatk1
Darmſt. u. Nt.=Bk
Deutſche Banl...
Cff.-u.
Wechſel=
bant
Diskonto=Geſellſc
Dresdener Bor;
Frantt Ban!
Kyp. Bant
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Nein. Hyp.=Bant
Türnb. Vereinsbl 1150
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Shp.=Bank
Reichsbant=Ant. (288
Rhein.Creditbt
„ Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Baniverei
171.5
260.5
160.25
120.5
160.5
1.3
102
133.75
126
124
119
31:/4
131
119
146.5
144
W.-G. I.Verlehrew. 1124
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
85.7
Vorzge
Hapag.
117.5
Nordd. Llohyd
109.25
Schantung=Ciſenk
Südd Ciſenb Geſ./119
Alhan, Stuttg.
Verſicherung .. ."
Frfft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück. u.
Mitv. .. . . . . . . .
Mannh. Verſich.
250
75
196
[ ← ][ ][ → ]Nummer 288
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
19)
Nachdruck verboten
„Ich ſehe alles wie es iſt. Sie kennen die Verbrecherwelt
Chicagos nicht. Sie wiſſen gottlob nicht, wieviele brutale
Rück=
ſichtsloſigkeit und Gemeinheit dominiert. Und das Verbrechen
in unſerer Stadt iſt organiſiert. Ja, das iſt es eben, das läßt
es ſich ſo teufliſch auswirken. Die Organiſation geht bis in die
Kreife der Polizei. Die Verbrecherwelt ſteht völlig abſeits der
Geſetze. Sie kennt nichts Heiliges mehr, hat keine Achtung vor
dem Leben, nur noch die Achtung vor dem Geld. Ich darf keine
Guade von ihr erwarten, das weiß ich, Mrs. Millans.”
Helian= zuckte zuſammen. Es ſchien ſie zu fröſteln.
„Sie haben einen Beruf!” ſagte ſie leiſe. „Daß ihn
Men=
ſchen noch ausüben können, daß ſie nicht ſelber im Umgang mit
... mit den Tieren zum Tiere werden.”
„Das iſt das große Wunder!” beſtätigte George und fuhr
dann fort: „Kommen wir jetzt noch einmal zu den Briefen. Ich
nehme ſie an mich und gehe ihnen nach. Tun Sie nichts.
Reagie=
ren Sie auf nichts von alledem. Ich würde Ihnen überhaupt
empfehlen: Verreiſen Sie einige Wochen, nach Miami oder wohin
Sie wollen. Die Jahreszeit fängt an, rauh zu werden.”
„Ich werde vielleicht verreiſen, Mr. George”, ſagte ſie.
Sie unterhielten ſich noch eine Viertelſtunde über alle
mög=
lichen Dinge, dann mußte ſich George verabſchieden. Er fuhr
nach Hauſe, um ſich zum Beſuche bei Mr. Towler umzukleiden.
Der Boxer Bökkel hatte eben ſein Mittagsmahl in Miß
Cavellyns Küche zu ſich genommen, als es klingelte.
Sie eilte hinaus, um zu öffnen, und kam nach wenigen
Augenblicken ſchreckensbleich mit einem Kranze in der Hand zurück.
Bökkel ſtarrte erſt den Kranz, dann ſie an und lachte auf.
„Wer hat ſich da einen Aprilſcherz geleiſtet? Was ſoll der
Kranz?”
„Ich weiß es nicht. Ein junger Burſche gab ihn ab. Er
ſoll hier abgegeben werden. Ich weiß nicht, was das wieder
bedeuten ſoll.”
Donnerstag, den 17. Oktober 1929
Seite 13
Bökkel ſah auf die Schleiſe und las: „Dem unvergeßlichen
Robert George rufen wir ein Ruhe ſanft nach. Die Gilde des Die Gilde aus dreizehn Bezirken hat Ihnen ihr Beileid
be=
ſechſten Bezirkes.”
Miß Cavellyn ſtieß einen Schrei aus und fiel in Ohnmacht,
Bökkel ſprang fix zu und ſchob ihr einen Stuhl unter.
„Man kann nicht wiſſen!” ſagte er ſich. „Wenn ſie erwacht
und findet ſich in meinen Armen! Junge, Junge, verheiratet iſt
man fix!“
Endlich kam Miß Cavellyn wieder zu ſich.
„Was hat das zu ſagen? Mr. George iſt doch nicht etwa
. . geſtorben? O, ich habe ſolche Angſt! Es iſt ſo gut, daß
Sie jetzt als Schutz im Hauſe ſind. Ich bin ſehr glücklich
dar=
über."
Bökkel wollte ſagen: „Wer ſchützt mich aber?” doch er
be=
hielt es für ſich und ſagte laut: „Miß Cavellyn, der Miſter iſt
Kranz, das iſt ine große Lumperei. Das iſt weiter nichts als
ein Luſtigmachen über den wackeren Robert George. Na, es ſoll
noch einer kommen. Der darf als Trinkgeld die Treppe meſſen.”
Nun klingelte es wieder.
Miß Cavellyn bat: „Ach, öffnen Sie doch, Mr. Bökkel. Ich
bin ſo in Sorge.”
„Well!” ſagte Bökkel entſchloſſen.
Richtig ſtand wieder ſo ein Galgenvogelgeſicht mit einem
Kranz vor der Tür.
„Aha!” ſagte Bökkel gemütlich, und in ſeinen Augen funkelte
es verdächtig. „Von welchem Bezirk kommſt du denn?”
„Vom dritten, Miſter”, ſagte der Galgenvogel frech.
„Warte! Will ihn bloß reinlegen. Der Maſter wikd ſich
freuen, kriegſt gleich ein Trinkgeld.”
Bökkels Miene war ſo, daß der Bote Unheil ahnte und da=
von wollte.
Aber Bökkel packte ihn mit einem blitzſchnellen Griff, gab
ihm einen ſanften Naſenſtüber, daß er ein wenig ohnmächtig
wpurde und warf ihn dann mit elegantem Schwunge die Treppe Reſpekt.
hinunter, daß er ſich elegant auf ſeinen rückſeitigen Körperteil
ſetzte.
Dazu ſagte Bökkel gemütlich: „Was haſt du’s denn ſo eilig, grüßte ihn ſehr warm.
mein Junge?”
Von elf Boten erreichte noch drei ein ähnliches Schickſal.
Einer von ihnen mußte ſogar einen Schlüſſelbeinbruch mit in
Kauf nehmen. Die anderen acht aber waren jeweils gewarnt
worden.
Jedenfalls fand Robert George, als er in ſeine Wohnung geladen.”
eintrat, dreizehn Kränze vor.
Bökkel ſaß mitten unter ihnen.
„Was ſoll denn das heißen? Wer iſt denn geſtorben?”
„Sie, Miſter” lachte Bökkel. „Morgen iſt Ihr Begräbnis.
kundet und lädt Sie ergebenſt ein, Ihrem Begräbnis, das
mor=
gen ſtattfindet, beizuwohnen."
George trat zum Tiſch und nahm den Brief.
Tatſächlich, es war ſo. Ein grauſamer Scherz der Chicagder
Verbrecherwelt.
„Ein Scherz mit einer ſehr ernſten Sache. Nun, ich will
ihnen den Spaß verſalzen, daß ſie die Luſt verlieren."
„Aber da möchte ich auch ein bißchen die Arme mit rühren.”
„Wollen ſehen. Der Leichenzug, der die Leiche des
hoch=
verehrten Polizeichefs führt, wird Glockenſchlag elf Uhr
vormit=
tags durch die Waſhingtonſtreet führen, durch die City hindurch,
am Polizeipräſidium vorbei, und die Angehörigen der Gilden
werden ihm das letzte Geleit geben. So ſchreiben die ſauberen
beſtimmt ſo friſch wie ein Fiſch im Waſſer. Das mit dem Herrſchaften. Alſo, lieber Bökkel, um elf Uhr am
Polizei=
präſidium.”
„Bin da, Miſter!” grinſte Bökkel über das ganze Geſicht.
Kurz darauf kam Benn. Er ſtaunte nicht ſchlecht, als er
von der tollen Geſchichte hörte.
„Hm, Robert”, ſagte er nachdenklich, „die Sache hat mehr
zu bedeuten. Wo gehſt du heute hin?”
„Iſch bin zu Mr. Towler geladen.”
„Dann erlaube mir, daß ich dich fahre.”
„Wenn du deine Zeit damit verſchwenden willſt, gern.”
„Ich bin ein wenig in Sorge, mein Lieber. Und . . . du
weißt . .. wir haben ganz ſchön zuſammen gearbeitet.”
„Stimmt! Wir brauchen nur an Katerink zu denken.”
Alſo fuhr Benn ſeinen Freund George zu Mr. Towler, der
eine Villa am See bewohnte.
Als George in das palaſtähnliche Haus trat, empfingen ihn
die Diener, voran der Hausmeiſter, mit außergewöhnlichem
Man geleitete ihn nach den Gemächern des Hausherrn.
Mr. Towler kam ihm auf halbem Wege entgegen nd be=
„Freue mich rieſig, daß Sie pünktlich ſind. Wa=in
Unruhe. In der Stadt gehen die tollſten Gerüchte K.2./
einen Streich der Verbrecherwelt.”
„Stimmt, Mr. Towler. Die Gilden von dreizehn Bezirken
haben mich zu meiner morgen ſtattfindenden Beerdigung ein=
„Sie ſcherzen!” ſagte Mr. Towler ungläubig. George reichte
ihm den Brief.
(Fortſetzung folgt.)
A.
M
WEIBLICH
Anſtändiges
Hervierfräulein
nicht üb. 20 J
ge=
ſucht Café Grimm,
Riegerplatz 3.
Jüngere Verkäuferi
aus d.
Lebensmittel=
branche ſofort geſ
Gute Zeugniſſe
Be=
dingung. Angeb. u.
H 19 Geſchäftsſt.
Geb. Dame
120—30 J.), d. näh.,
bürgerlich kocht, die
Hausarb, einer
Ter=
tianerin beaufſ.,
tags=
über zur Vertr., der
Hausfr. in Arzth. f.
ſof. geſ. Vorſt.
Don=
nerstag u Freitag v.
4—6 Uhr Wenckſtr
Nr. 10, 2. Stock
Jung. Mädchen
kann ſich in feiner
Damenſchneiderei
weit, fortbild Daſ.
auch Arbeiterin geſ.
Bruchwieſenſtr.8,II8
Tüchtiges, in allen
Hausarb. bewand.
Möchen
zum 1. Nov. geſucht.
Schriftl. Angeb. u.
G. 14 Geſchſt. (*i.
Tücht. Pukfrau
für Samstags
vor=
mittags geſucht. Zu
erfr. in d. Geſchſt.*
Ehrl, fleiß. MSdch.
nicht unter 20 J., d.
kochen u. alle
Haus=
arbeiten kann, auf
1. Nov. geſ. Gute
Zeugn, und längere
Dienſtzt Bedingung.
Dr. Schmidt,
Ludwigshöhſtr. 1, II.
(16269)
Drastasse
DJreit=Naumiten
in
Damen-Westen und -Pullover
Herren-Westen und-Pullover
Kinder-Pullover und -Anzüge
Kinder-Kleidchen und -äckchen
zu juhr Lisliaen Prritn.
Kühler-Strickbekleidung
in reichhaltigster Auswahl.
Nuchenbungen.
Wollwaren / Trikotagen / Strumpfwaren
Pheintagtes.
16279)
MANNLIcR
Suche nettes junges
Mädchen tagsüber f.
mein. Haush. Gele=”
genh. z. Erl. d.
Haus=
halts u. Koch. Braun,
Karlſtraße 66, III.
Zum 1. Nov evtl.
ſof. tücht., gewandt.
Mdchen
mit guten Zeugn.
v auswärts geſucht.
Viktoriaplatz 9, pt.*
Mädchen
für alle Hausarbeit
tagsüber geſucht
Karlſtraße 34. Hth.
Aelteres Mädchen,
welches kochen kann,
und in allen
Haus=
arbeiten erfahren iſt,
auch mit einem Kind
umzugehen verſteht,
wird geſ.Hornberger,
Waldſt,
Alte, vornehme
Feuer-
Verſich.=A.=G. ſucht
tücht,, mögl.
branche=
jundigen (VI.16209
Haupf-
Vertreter
gegen lohn. Bezüge.
Angeb. unt. W. 6001
an Annoncenmayer,
Frankfurtmain.
Damenfriſeur
od. Friſeuſe per 1.
Nov geſucht Angeb.
u. G. 107 Geſchſt. (*
Wir stellen in unserem Geschäft einen
jungen Kaufmann
im Alter von 18—20 Jahren ein. Derselbe
muß eute kaufmännische Grundlagen
be-
sitzen und sterographieren und
maschinen-
sehreiben können. Eintritt möglichst sofort.
Umgchende Angebote an Laufer,
Hof-
mann & Co., Gernsheim a. Rh. (16277b
Ehrl., ſauberer
jg. Mann, welch. m.
Pferden umgehen k.,
zumMilchaustragen
geſucht. Koſt und
Wohnung i. Hauſe.
Mollerſtraße 1.
A
WEIBLIER
Suche Stelle in kl.
Haushalt mit
Fami=
lienanſchl. per 1. Nov
Bin in allen
Haus=
arbeiten, nähen uſw.
bewandert Angeb. u.
H 20 Geſchäftsſt. (*
Tüchtige
Schneiderin
empf. ſ. in u. auß. d.
Hauſe Ag.Oſtländer,
Ireneſtraße 5, III. (*
2 Mädchen v. Lande,
18 Jahre, ſuchen
Stellung.
Kahlertſtraße 10, pt.
Junges Mädchen
v. Lande ſucht
Stel=
lung in gutem Hauſe,
evtl. auch tagsüber
Näh. Stadt=Alle 14 /
Junge Frau
mit 4jähr. Mädch. v.
Lande, ſ. Stellung
bei älterem Herrn als
Haushälterin. Angeb
u H10 Geſchſt.
Versuchen Sie
Feinschmecker
Emmenthaler ohne Rinde
er ist von unübertroffener Oualität.
Vertreter: Mich. Böckner, Darmstadt, Müllerstr. 12
15922
Aa4
Aamnt4
daiauen.
ist die akustisch richtig
konstruierte Membran.
Das Arcophon hat eine
FALZMEMBRANI
sle ist das Ergebnis wissenschaftlicher,
Forschung und gewährleistet durch ihre
besondere konstruktive Eigenart eine
so naturgetreue Wiedergabe, daß
jeder, der das Arcophon einmal gehört
hat, sagt:
„Als Lautsprecher
nur
ARCOPHONT
Es gibt einen Telefunken-Lautsprecher
in jeder Preislage
ARCOPHONAZ RM 42.-
P ARCOPHON3 RMTZ.-
ARCOPHON5 RM 98.*
Lehrmädchen
(Verkäuferin im dritten Lehrjahr)
wünſcht das letzte Jahr im Detail=Handel
mit beſſerem Kundenkreis zu verbringen.
Angebote unter HI 5 an de Geſchäftsſt. /
Tüchtiges Mädchen
ſucht mittags
Be=
ſchäftigung. Ang u.
5. 117. Geſchäftsſt.*
Mädchen
erf. im Kochen und
Haush, ſucht Stell.
ſofort evtl. bis zum
1. 11. Angeb. u. H26
Geſchäftsſtelle.
Frau m Empf. ſucht
Büro oder Laden zu
reinigen. Angeb u.
H 12 Geſchäftsſt.
MANNLICR
Tücht. Herrenfriſeur
u. Bubikopfſchneider
ſucht Stell. f. ſofort,
auch außerh. Ang
1. H. 18 Geſchſt. (*
Penſionär
ſucht, da ſein Eink.
zum Lebensunterhalt
nicht ausreicht,
Be=
ſchäftig. als Kaſſierer
für Vereine,
Inkaſſo=
geſch., evtl. auch als
Bürodiener, Pförtner
od Hausverw., geg.
geringe Vergütung
Ang. u. H 13 Gſchſt. (
Student ſucht
Neben=
beſchäftigung gleich
welch. Art. 1
Führer=
ſchein IIIb vorh.
An=
geb. u. H 23 Gſchſt.
Tücht. Chauffeur
in ungekünd Stell.
ſucht ſich alsbald zu
verändern.
Führer=
ſchein Klaſſe 3b. —
Angebote u. G. 111
an die Geſchäftsſt.
Motorräder
D=Rad mit elek. Licht.
Standard, gut
erhal=
ten, billig zu verkauf.
Kahlertſtraße 13.
2 guterh. Gaslamp.
bill. abz.
Schuknecht=
ſtr. 56, b. Brunner.
Guterhaltenes gebr.
Fahrrad zu verkauf.
Näh. Geſchäftsſt.
f. 35.0, Babyzkorb
v. 10-12 Uhr
Pallas=
wieſenſtr. 38, II.
Herren=Rad, wieneu,
billig abzug.
Land=
wehrſtr. 1934; II.
Gebr. Klavier für
Guterh. Kinderwag 60 ℳN z. vk. Dartſcht,
Dreibrunnenſtr. 11,p.
7.ℳ zu verk. Anzuſ Große Hundehütte
zu verkaufen.
Kiesſtraße 66, I. (*
1 O NOTDeO!T2
billigst im Totel-Ausverkauf
02
Ludwigsplatz
[ ← ][ ]Seite 14
Ein. Elektro=Piano
geg. bar zu verk. (
Ang. u. G. 115 Gſch.
4 20 P5. sial
eleg. Wagen,
um=
ſtändeh. aus privat.
Hand ſehr preiswert
zu verkaufen. Ang.
u. G. 101 Geſchſt. (
Dgt
Baujahr 1929, wen.
gefahren, komplett,
mit Tachometer,
Sozius, Boſch=Anl.
uſw., ſofort zu
ver=
kaufen. Angeb. erb.
unter H. 25 an die
Geſchäftsſtelle.
Donnerstag, den 17. Oktober 1929
Ei0 13.
Rito
Silan Karsaren!
offener Zweiſitzer
gut erhalten (16;.
zuverfalu
Waldſtraße:
Zahle höck
viſion für ſte
Pro=
ir ſchnelle
Vermitlung eines
Uik Gerkaufs.
In döag
Sitzer.
en 3. u. G.105 Gſch.
66
Müreihmaſchine
mit Tiſch zu verk.
Näh. Geſchäftsſt.
Filet=Vorhänge,
=bettdecke, Kiſſen u.
Tiſchdeck. ſ. prs. abz.
Näh. Geſchſt. (16304
Damenkleider
(Gr. 42), Schuhe 38
ſehr preisw. abzug.
Näh. Geſchſt. (16305
Faſt neuer Roeder=
Gasherd, 4fl., geg.
bar zu vk. Näheres
in der Geſchäftsſt.
Schlafzimmer
ſchwed. Birke, ſehr
preiswert abzugeb
Nah. Geſchſt. (16302
NAZ
in unserer Kurzwarenabteilung. Der niedrige Tiet-Preis hat
auch hier für außerordentlich preiswerte Angebote gesorgt.
AKTIEN-GES
16263
DARMSTADT
MARKT
Eiſ. gr. Flaſchenſchr.
zu verk. Heinrichſtr.
Nr. 126, II. Anzuſ.
zwiſchen 9 u. 11. (*md
Nummer 288
Ganz beſonders
gänſtig!
Hochapartes
Schlaf-
zimmer
eiche m. Zebrano,
180 cm gr.
Klei=
derſchrank m.
In=
nenſpiegel, außen
Planglas m.
Vor=
hang (16252
Weiß,. Marmor,
Nur
Mk. 760.-
Möbel=
Müller
Sir.47-491-
Gelegenheitskäufe.
1 N. S. U.=Motorrad
1,941 PS., 1 N.S.U.-
Motorrad, 8 PS., 1
N. S. U.= Motorrad,
4 PS., mit el. Licht,
Maſchinen in beſtem
Zuſtande, äußerſt
preisw. Auf Wunſch
Bahlungserleichterg.
Carl Lorch, Darmſt.
Pinkratiusſtr. 2½
Reparaturen. (16138b
Geſpielte und neue
ſtets große Auswahl
zu billigen Preiſen.
Geſpielte, wie neu
erh., v. 550 ℳ an.*
Vianohdlg. Fiſcher,
Bctafße 2.
Bidet m. Armatur.
Zteil. Friſierſpiegel,
Schlafzim.=Ampeln
(Alabaſter),
Nachttiſchlampen,
Slgemälde u. Drucke
Paneelbretter ſehr
preiswert abzugeb
Näh. Geſchſt. (16303
ſehr gut erhaltene
Wintermäntel
mit Perſiana ſofort
z. verkauf.
Wendel=
ſtadtſtraße 38, I. (*
Mnduscht 8 Mteglslanidt
Eliſabethenſtr. 19 Telephon 543
Erſtklaſſiges Fiſchſpezialgeſchäft
Dieſe Woche große Zufuhr Konſum=
und Feinfiſche in nur bekannt Ia
Qua=
litäten und billigſten Preiſen.
Bratſchellfiſch . 40J Goldbarſch o. K. 48.9
Grüne Heringe 35 Schellfiſch o. K. 525
Salme im Ausſchnitt
Lebende Spiegelkarpfen . . . . Pfund 1.50
Lebende Barben, Breſem, Schleien.
Rheinbackfiſche 45 J. Bodenſee=Blaufelchen.
Ia Tafelzander . . . . . Pfund 1.20
— Räucherwaren und Marinaden. —
Fiſchkonſerven in größter Auswahl,
Die beliebten 1 Literdoſen Marinaden . 95 D
und ½ Literdoſen Marinaden . 55 J
Friedfiſhbäckerei täglich in Betrieb.
Bekanntlich wird nur das beſte gebacken.
NB. Prompter Stadt= und Fernverſand.
Achtung!
Ausputzen von Kachelöfen . . . 1.50 Mk.
eiſernen Ofen . 1.20 „
„
„ Herden u. Waſchkeſſ. 1.00
„
Umſetzen und alle Reparaturen
gut und billig.
P. Meixner, Karlſtraße 44.
Blutfriſche grüne Heringe . Pfd. 35,5
Nordſee=Bratſchellfiſch
.. 405
Feinſter Kabliau und Schellfiſch, ganz
2 bis 5Pfünder, o. Kopf. Pfd. 50,5
Pfd. 853
Edel=Filet
Feinſter Goldbarſch, v. K. Pfd. 55.9
Feinſter Nordſeeſchellfiſch, ganz
Pfd. 65.3
mit Kopf
geputzt, im Ausſchnitt . Pfd. 80,
Blutfriſcher Kabliau, geputzt, im
Pfd. 70,3
Ausſchnitt
Lebendfriſche Breſem und Barben
Pfd. 65H, feinſter Zander Pfd. 1.10
Qualikäks=
Hcebeſſikel
in ſchwerſter dopp. Ausführung
mit gar. 90gr.
Sil=
beraufl. 25jährige
ſchriftl Garantie b.
tagl. Gebrauch,
lie=
fert direkt an Priv.
Katalog koſtenlos.
E. Kohl, Solingen,
Schabergerſtraße.
(15793b)
Teppiche
deutſche Qualitäten,
lief. ohne Anzahl.
zahlbar
in 12 Monatsraten
ausw. Spezialhaus.
Erbitt Sie unverb.
Vertreterbeſuch unt.
G49 an die Geſchſt.
(16189b)
bilder
in 1 Stunde
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtraße 9,
Teleph. 1912. (15574a
Dornheimer
Kaklaſſel
gelbe Induſtrie.
Beſtellg. nimmt an
Wicklaus, Kiesſtr.85.
1 hoher Sptegelt
1 Ausziehtiſch,
1 Schaukelſtuhl,
1 Waſchbütte billig
z. vk. Liebigſtr. 13,I.*
Kf
Heute friſch eintreffend:
Kabeliau, Goldbarſch, Schellfiſch
Bratſchollen, Seelachs
Rotzungen, Backfiſche
Räucherwaren, Marinaden
zu billigſten Preiſen.
Otto Bunk
Bleichſtraße 40.
Lieferung frei Haus.
1. Qualität
überrheiniſche Induſtrie
kauft man nur im
Fruchthaus Freese
per Zentner zu 4.— frei Keller,
Schuſtergaſſe 15 Taunusſtraße 39
Telefon 4380 (16193a
Jeden Abend ab 5 Uhr: Friſch gebackene
Fiſchkoteletts, heiß aus der Pfanne
Pfund 60,3
Allerfeinſte ſchneeweiſe neue
Marina=
den, das Feinſte, loſe und in 1 Pfd.=
Doſen 60,, in 2 Pfd.=Doſen . 959
Feinſte ſüße und ſcharfe Bücklinge,
neue Holländer, Norweger u. Deutſche
Salzheringe zu billigſten Preiſen.
Verſand frei Haus. Beſte Bezugsquelle
für Wiederverkäufer. (16307
Enkirch 8 Rühl.
Alleininhaber Rühl
Telefon 2599
Kiesſtraße 41
Beachten Sie bitte unſere Firma
L. & M. Engel
Töchter des verſtorbenen Auguſt Engel
Vertreier der altbewährten deuiſchen Nähmaſchinen
Wert=
heim=Elektra Frankfurt a. M. ſowie der weltberühmten
Miele=Staubſauger, Fahrräder, Waſch= und
Wring=
maſchinen uſw.
Reparatur=Werkſtätte
Zahlungserleichterung wie längſt bekannt.
Schuchardſir 8 Darmſtadt Fernruf 4141
Bitte auf unſer Schild über der Eingangstür zu achten:
(16004b
Engel’s Maſchinen.
Fischhaus Bertig
Karlstr. 47
Markt 4
Telefon 641
Aus tägliſch friſchen Zufuhren empfehle: (16285
Beſonders preiswert:
Allerfeinſten
1a Heilbutt, 5-7pfd., Pfd. 1.00
Schellfiſch im Schnitt
im Schnitt Pfd. 1.40
Fiſch=Filet, tafelfertig
Ia Tafelzander Pfd. 1.20
Cabliau, Seelachs
Gr. Angelſchellfiſche Pfd.0 60 Ta Salm, i. Schn., Pfd. 3.20
pfd. 0.50 la Rotzungen Pfd. 1.00
Goldbarſch.
Grüne Heringe Pfd. 0.35
pfd. 0.50 Friſche Krabben, 12Pfd. 0.60
Ia Backfiſche
„ Seemuſcheln pfd. 0.20
Große Schollen . Pfd. 0.80
prd. 0.60 Matjes=Filet Stück 0.20
Bratſchollen
Pfd. 0.55
Süßbücklinge
Sprotten ¼ Pfd 0.30, Kiſte 0.95
Geräucherte Schellfiſche ete.
Ia Fleiſchſalat ¼ Pfd. 0.35
Abſchlag!
Ia Tafelbutter ½ Pfd. 1.10
Kokosfett 1=pfd.=Tafel 0.60
Fiider Sauerkraut Pfd. 0.25
Meiner werten Kundſchaft teile ich hierdurch mit,
daß ich mein Friſeurgeſchäft an meinen ſeitherigen
Ge=
hilfen Herrn Adam Schäfer übergeben habe. Indem
ich für das mir bisher bewieſene Vertrauen herzlich
danke, bitte ich freundlichſt, dasſelbe auch weiterhin auf
meinen Nachfolger übertragen zu wollen.
Hochachtungsvoll
Mathias Stein, Friſeur
Hochſtraße 10
Unter höflicher Bezugnahme auf vorſtehende
An=
zeige teile ich ergebenſt mit, daß ich das Friſeurgeſchäft
von Herrn Stein übernommen habe. Es wird mein
lebhaftes Beſtreben ſein, meine werte Kundſchaft nach
jeder Richtung hin zufrieden zu ſtellen und bitte ich
herzlich, das ſeither Herrn Stein gegenüber geübte
Wohlwollen auch mir bewahren zu wollen.
Hochachtungsvoll
Adam Schäfer, Friſeur
Hochſtraße 10
16287)
Ludeit
Iger
Erſtes Fiſch=Spezialgeſchäft
am Platze
Eliſabethenſtr. 42, Telephon 367
Flsche kauft man nur beim
langjährigen Fachmann!
Friſch von der See!
Konsum-Fische!
Grüne Heringe . . .
. 0.35
Goldbarſch o. K..
0.48
Bratſchellfiſch
0.40
Schellfiſch o. K.
0.52
Feinſter holl. Kablicu; Ia Nordſee=
Schellfiſch, Heilbutt i. Sch.,
See=
zungen, Limandes, Rotzungen, gr.
Schollen uſw.
Meine Spezialität Feinfiſche, wie:
Lachsforellen, Rheinzander,
Blau=
felchen, Salm i. Sch.
Sehr preiswiert:
la Tafelzander . . . . Pfd. 1.20
Lebendfr. Karpfen .. .. . 1.30
Aus meiner RheinFischerel
Lebende Breſem, Barben, Hechte,
Karpfen, Schleien, Aale, Barſch,
Mulben, Rheinbackfiſche Pfd. 0.45
Räucherwaren in größter Auswahl
Bücklinge, Ia
0.55
NeueMarinadend. Lt.. Doſe v 0.85
Feinſter Heringsſalat ¼ Pfd. 0.35
Friſcher Fleiſchſalat (16300
Prompter Stadt= u. Fernverſand.
Winter=
Aepfel
alle Sorten, z.
billig=
ſten Tagespreis
emp=
fiehlt
16168a
Johann Walther
Wienerſtraße 69
Telephon 1598.
Bukkerbirnen
Gute Luiſe,
wie Chriſt und
Mollebuſch.
10 Pfd. nur 1.30 ℳ
empfiehlt
Johann Walther,
Wienerſtraße 69,
Telephon 1598. (*id
Deitgshtel
Ecke Bleich= u. Kaſinoſtr. Fernſpr. 104
Friſch von der See:
Grüne Heringe . . . Pfd. 35 g
Goldbarſch ohne Kopf, Pfd. 45 9
Schellſiſch ohne Kopf . Pfd. 60 ₰
Seelachs im Ausſchnitt, Pfd. 65 8
Nordſee=Schellfiſch. Cabliau,
Backſiſche, Rotzungen uſw.
Oelfardinen in reich. Auswahl
Vcht