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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Nummer 287
Mittwoch, den 16. Oktober 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg.
Konlurs oder gerſchtlicher Beſtreibung ſäll” ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deuſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Eit
gell an den geſunden
Menſchen=
verftänd.
Holl Sikeſemanns Werk vernichtet werden? — 2as
Volksbegehren gefährder die Rheinlandräumung.
Berlin, 15. Okt.
Der preußiſche Miniſterpräſident Braun hielt heute abend
im Rundfunk eine Rede, in der er ſich gegen das Volksbegehren
wandte. Er führte u. a. aus:
Wenn auch ich als Chef der preußiſchen Staatsregierung
heute hier zu Ihnen ſpreche, ſo will ich nicht etwa all die
wirt=
ſchaftlichen und finanziellen Einzelfragen des Dawes= und
Young=Planes in ermüdender Zahlenreihe an Ihrem Ohr
vor=
beiziehen laſſen. Ich will vielmehr an Ihren geſunden und
klaren Menſchenverſtand, an Ihr
Verantwort=
lichkeitsgefühl als Staatsbürger und
Staats=
bürgerinnen appellieren. Wir haben den Krieg
ver=
loren; an dieſer nackten und brutalen Wahrheit kann nicht
ge=
rüttelt werden. Ueberall in der Weltgeſchichte iſt es ſo geweſen,
daß die Sieger, ohne viel nach Recht und Moral zu fragen, den
Beſiegten Kriegslaſten auferlegt haben, um zumindeſt ihre
eige=
uen Kriegskoſten und =ſchäden wieder herauszuholen und
dar=
über hinaus den b=ſiegten Gegner noch zu ſchwächen. Selbſt
wenn es uns gelänge, alle unſere ehemaligen Gegner zu
tief=
innerſt in ihrer Seele und in ihrem Gewiſſen davon zu
über=
zeugen, daß wir nicht allein den Krieg verſchuldet haben, würde
ſich nichts ändern. Auch dann würden die Gegner im Intereſſe
ihrer Volkswirtſchaft auf unſere Zahlungen beſtehen, weil eben
alle Völker dieſen wahnſinnigen, menſchen= und
wohlſtandver=
nichtenden Krieg nur deshalb immer weitergeführt haben, weil
ſie hofften und erwarteten, daß der andere ſchließlich zahlen und
ſie vor dem Bankerott retten würde,
Gegen die Kriegsſchuldläge
hat die deutſche Regierung, ohne die Urheber des
Volksbegehrens abzuwarten, ſchon mehrmals im Verlaufe
der Zeit nach dem Kriegsſchluß vor der geſamten
euro=
päiſchen Oeffentlichkeit proteſtiert. Die Welt
weiß, wie die deutſche Regierung und das
deutſche Volk darüber denken, und wir ſagen ihr
nichts Neues. Unſere Gegner aber kümmern ſich, wie es
immer in der Geſchichte der Fall war, nicht im mindeſten darum;
geſtützt auf ihre Macht beſtehen ſie auf ihren Schein. Erreichen
wir ſomit mit unſerem Proteſt gegen die Kriegsſchuldlüge auch
bei dieſer Wiederholung nicht das Mindeſte, ſo bringt auf der
anderen Seite das Volksbegehren, das uns nichts zu
nützen vermag, die allerſchwerſten Gefahren, für
Deutſchland für den Fall ſeiner Annahme. In unerhört
zähem heroiſchen Ringen hat der viel zu früh verſtorbene
Außen=
miniſter Dr. Streſemann es im Haag erreicht, daß auch die dritte
Bone des Rheinlandes, die nach dem Friedensvertrag erſt 1935
frei werden ſollte, ſchon jetzt bis zum 30. Juni 1930 geräumt
wird. Die Durchführung der Räumung der Rheinlande iſt aber
an die Bedingung geknüpft, daß der Young=Plan vom Deutſchen
Reichstag angenommen und vom Reichspräſidenten, wie üblich,
als Geſetz verkündet werde. Das Volksbegehren aber will den
Young=Plan verwerfen.
Wer für das Bolksbegehren einkrikk, will verhindern,
daß die Rheinlande geräumt werden
und daß die rund 50 000 engliſchen und franzöſiſchen Soldaten
faſt fünf Jahre früher, als im Verſailler Vertrag vorgeſehen, aus
der dritten Zone abziehen. Der Widerſtand gegen den Young=
Plan wird um ſo unverſtändlicher und ſinnloſer, wenn man
be=
denkt, daß er uns gegenüber dem Dawes=Plan, der bei
Ableh=
nung des Young=Plans wieder in Kraft treten würde
weſent=
liche Erleichterungen und Vorteile bringt. Gegenüber dem
Dawes=Plan iſt der Young=Plan zweifellos das kleinere Uebel.
Außerdem wollen wir noch bedenken, daß der Young=Plan
den ungeheuren Vorteil bietet, unſere Schuld an das Ausland
endlich einmal zeitlich und der Höhe nach feſt abzugrenzen,
wäh=
rend der Dawes=Plan das verweigerte und uns ohne Nennung
der Endſumme einfach eine Schraube ohne Ende auferlegte.
Kommen wir ſo aus Vernunftgründen auf alle Fälle zur
Verwerfung, zur Ablehnung des Volksbegehrens, ſo muß auch
unſer ſittliches Empfinden, ja das einfachſte Anſtandsgefühl, ſich
gegen den 8 4 des Volksbegehrens empören, der
die Miniſter und anderen politiſchen
Beauf=
tragten des deutſchen Volkes, die den Young=
Plau und ähnliche Verträge unterzeichnen
wer=
den, mit Zuchthaus bedroht. So ſcheint mir, daß
geſunder Menſchengerſtand und Moral gleichmäßig
dafür ſprechen, das Bolksbegehren zu bekämpfen.
Es darf nicht dazu kommen, daß auch nur die 4,1 Millionen
Unterſchriften zuſammenkommen, die genügen, um den
Volksent=
ſcheid zu beantragen. Wer ſchon jetzt das Volksbegehren
zer=
ſchlägt, indem er es ablehnt, ſich in die Liſten einzuzeichnen,
han=
belt wahrhaft im Intereſſe des deutſchen Volkes.
Daß mit der großen Mehrheit der Bevölkerung auch die
Staatsbeamten ſo handeln werden, erwarte ich mit Beſtimmtheit.
Ich würde es für unverſtändlich halten, wenn
Be=
amte ſich für das Volksbegehren mitder
ſchimpf=
lichen Forderung der Zuchthausſtrafe für Mi=
niſter und andere Beamte die im
wohlverſtan=
denen Intereſſe Deutſchlands handeln,
ein=
ſetzen würden, wo es um die Lebensintereſſen des Volkes
und des Staates geht, wo die Autorität der Regierung und ihrer
leitenden Staatsmänner in Frage ſteht, würde er gegen ſeine
Beamtenpflicht verſtoßen, wenn er das Volksbegehren
unter=
ſtützen wollte.
Die Annahme des Volksbegehrens würde das mühſam
ge=
wonnene Vertrauen unſerer Vertragsgegner in offenes Mißtrauem
und ſchärfſte Feindſeligkeit wandeln.
Nur wer den Mut hat, dieſes Verbrechen am deutſchen Volke
um nichts und wieder nichts zu verantworten, der wird ſich in
die Liſten des Volksbegehrens eintragen. Wer dagegen ſeinen
geſunden Menſchenverſtand beiſammen hat und in dieſer
ſtaats=
politiſchen Frage nur eben ſoviel Ueberlegung und
Verantwor=
tung aufbringen will, wie wenn es ſich um ſeine eigenen
Privat=
ſachen handele, wer ſich um das deutſche Schickſal ſorgt, ſich für
die deutſche Zukunft mitverantwortlich fühlt, wer vermeiden
will, daß wir in ſchreckliche Zuſtände ähnlich der Inſlationszeit
nach der Ruhrbeſetzung wieder hineingetrieben werden, der höre
auf die Parole der Reichs= und der preußiſchen Staatsregierung:
Gegen das unſinnige volksfeindliche Volksbegehren! Nie
mand zeichne ſich in die Liſten ein!
Die preußiſche Regierung warnk die Beamken.
ſich am Bolksbegehren zu bekeiligen.
* Berlin, 15. Oktober. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen dem Reichsausſchuß für das Volksbegehren und
der preußiſchen Regierung iſt eine Auseinanderſetzung darüber
im Gange, inwieweit die Beamten berechtigt ſind, ſich an dem
Volksbegehren zu beteiligen. Der Reichsausſchuß vertritt den
Standpunkt, daß die Beamten genau ſo wie jeder andere
Staats=
bürger in ihrer Meinungsverſchiedenheit ungehemmt ſind und
daß ihnen deshalb bei ihrer Betätigung keinerlei Hinderniſſe in
den Weg gelegt werden dürfen. Das iſt theoretiſch zweifellos
richtig. Der Artikel 130 gewährleiſtet allen Begmten ausdrücklich
die Freiheit ihrer politiſchen Geſinnung und die
Vereinigungs=
freiheit. Dementſprechend haben wir es ja auch glücklich ſoweit
gebracht, daß kommuniſtiſche Beamte keine Unmöglichkeit ſind.
Wenn es alſo eine Logik in den Dingen gäbe, dann müßte den
Beamten — ſoweit ſie nicht politiſche Beamte ſind, für die immer
beſondere Beſtimmungen gegolten haben — auch uneingeſchränkt
das Recht zuſtehen, ihrer perſönlichen Meinung beim
Volks=
begehren Ausdruck zu geben. Wir halten uns trotzdem für
ver=
pflichtet, die Beamtenſchaft zu warnen. Nach unſerer
Kenntnis haben auch die ſozialdemokratiſchen Miniſter —
inwie=
weit durch Parteigründe beeinflußt, ſei dahingeſtellt —
einge=
ſehen, daß es für die Autorität des Staates
un=
tragbar iſt, wenn gerade Beamte den Kampf gegen
die Politik des Staates an führender Stelle
vertreten. Der preußiſche Innenminiſter jedenfalls iſt
ent=
ſchloſſen, das zu verhindern oder jedenfalls ſpäter zu ahnden.
Er ſtützt ſich dabei auf ein Urteil des
Reichsdiſzipli=
narhofes, das den Artikel 130 der Verfaſſung
da=
hin auslegt, daß zwar die Freiheit der
politi=
ſchen Geſinnung bei den Beamten geſchützt iſt,
daß aber der politiſchen Betätigung gewiſſe
Grenzen gezogen ſind, die ſich ergeben aus dem
beſonderen Vertrauensverhältnis, das
zwi=
ſchen dem Beamten und dem Staat beſtehen muß.
In ſeiner praktiſchen Auswirkung würde das heißen, daß es den
Beamten unbenommen iſt, ſich in die Liſten für das
Volksbe=
gehren einzuzeichnen, wenn ſie damit natürlich auch ihre
Aus=
ſichten auf Beförderung begraben, daß aber diſziplinariſch
gegen alle Beamte eingeſchritten werden ſoll,
die ſich redneriſch oder organiſatoriſch an der
Durchführung des Volksbegehrens beteiligen.
— Inwieweit eine ſolche Interpretation mit den
verfaſſungsrecht=
lichen Beſtimmungen in Einklang zu bringen iſt, darüber wollen
wir im Augenblick nicht ſtreiten, darüber wird man ſich ſpäter
noch unterhalten können. Im Augenblick kommt es darauf an,
die Beamten auf die Gefahren aufmerkſam zu
machen, die ſich fürſie ausder Teilnahmeandem
Volksbegehren ergeben können. Das ſcheint uns
wichtiger, als vielleicht Tauſende von
Familien=
vätern in eine Bewegung hineinzutreiben, für
die ſie dann ſpäter büßen müſſen.
Landkagsbeginn in Preußen.
* Berlin, 15. Oktober. (Priv.=Tel.)
Während der Reichstag bis in den November hinein Ferien
macht, iſt der Preußiſche Landtag am Dienstag nach langer
Som=
merpauſe zuſammengetreten. Er wird aber wohl nicht lange
bei=
ſammen bleiben, weil die Vorbereitungen für die
Kommunal=
wahlen die Abgeordneten in die Heimat rufen. Zunächſt wollen
die Parteien die Gelegenheit zu einer innenpolitiſchen Debatte
benutzen, ausgehend von dem deutſchnationalen
Miß=
trauensantrag gegen den Innenminiſter
Grze=
ſinſki wegen des Stahlhelmverbotes. Die
Aus=
ſprache ſoll am Mittwoch beginnen und wird vermutlich ſehr
leb=
haft werden, weil — das liegt auf der Hand — aus dieſem
Anlaß der ganze Kampf um das Volksbegehren auf die
Par=
lamentstribüne gebracht wird, zumal da die Deutſchnationalen
den Antrag eingebracht haben, die preußiſche Regierung ſoll im
Reichstag gegen den Youngplan ſtimmen. Ein weiterer
deutſch=
nationaler Antrag rollt den Sklarek=Skandal auf und
ver=
langt von der Regierung die ſofortige Rückberufung des Berliner
Oberbürgermeiſters Böß. Der Aelteſtenrat glaubt, am Mittwoch
und Donnerstag die innenpolitiſche Schlacht, die damit auf
brei=
ter Frot entbrennt, beenden zu können, während die
Abſtim=
mungen auf Donnerstag der kommenden Woche verſchoben
wer=
den ſollen.
* Alte Reparakionsforderungen
der A. 5. A.
Eine überraſchende Wendung in den vor der amerikaniſch=
deut=
ſchen Kommiſſion ſtattfindenden Verhandlungen über zwei
For=
derungen in Höhe von 40 Dollarmillionen. — Die Kingsland=
und die Black Tom Munitionsexploſionen, die Deutſchland zur
Laſt gelegt werden. — Ein Verſchwundener taucht nach zwölf
Jahren auf.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A.G A. New York, 4. Oktober.
Zwölf Jahre lang war er von Ort zu Ort, von einem
Ar=
beitsplatz zum anderen gewandert. Hatte ſich als Aufwäſcher,
Holzfäller, Krankenwärter, Kohlengräber und auf alle mögliche
andere Weiſe ſeinen Lebensunterhalt erworben. Letztes
Früh=
jahr las er zu ſeiner Ueberraſchung in einer New Yorker
Zei=
tung, das amerikaniſche Juſtizamt und andere Behörden hätten
ſeit Jahren nach ihm geſucht, wären aber nicht imſtande geweſen,
ſein „Verſteck” ausfindig zu machen. Er legte dokumentariſche
Beweiſe dafür vor, daß er ſich überhaupt nie verſteckt hatte.
Wenn ſeine Dokumente und ſeine anderen Mitteilungen zu
den Akten der in Waſhington mit der Regelung der
amerika=
niſchen Kriegsſchäden=Forderungen an Deutſchland befaßten
Mixed Claims Commiſſion zugelaſſen werden, ſo mag das
plötzliche Auftauchen dieſes Mannes
Deutſch=
land etliche 15 bis 20 Dollarmillionen an „
Re=
parationen” ſparen, von denen im Youg=Plan
nicht die Rede iſt.
Erheißt Theodor Wozniak. Iſt Ruſſiſch=Pole. Im
Januar 1917 war er als Munitionsarbeiter in der Fabrik der
Canadian Car and Foundry Company in Kingsland, im Staate
New Jerſey, beſchäftigt. Eines Tages entſtand in den
Muni=
tionswerken ein Brand, bei dem ſämtliche Gebäude und für
viele Millionen Geſchoſſe und andere Sprengkörper vernichtet
wurden. Bis Wozniak im April dieſes Jahres (1929) auf dem
deutſchen Generalkonſulat in New York erſchien, um mitzuteilen,
was er von jenem Brande wußte, hatten Deutſchlands hieſige
Vertreter niemand, der imſtande geweſen wäre, die von den
Schadenerſatz ſordernden Amerikanern aufgeſtellte Behauptung
Wozniak habe „in deutſchem Auftrage” Brandſtiftung begangen,
zu widerlegen. Die der Mixed Claims Commiſſion
vorliegen=
den Forderungen aus der Kingsland= und der
Munitionsexplo=
ſion bei Black Tom im New Yorker Hafen im Spätjahr 1916
be=
laufen ſich auf etwas über 40 Dollarmillionen. Schon im April
befaßte ſich die Kommiſſion damit, jetzt handelt es ſich darum,
wieviel von dem neuen Entlaſtungsmaterial im Beſitze des Neto
Yorker deutſchen Generalkonſuls Dr. Karl von Lewinſki, der in
Waſhington neben Kommiſſar Dr. Wilhelm Kieſſelbach die
deut=
ſchen Intereſſen wahrnimmt, zugelaſſen und wieviel verworfen
werden ſoll.
Al3 Dr. von Lewinſki das Protokoll der Angaben Wozniaks
und ſeine dokumentariſchen Belege der Kommiſſion unterbreitete,
riefen ſie eine Senſation hervor, wie man ſie
bei dieſer Behörde noch nicht erlebt hatte. Der
amerikaniſche Sachverwalter Robert W. Bonynge legte ſofort
Proteſt gegen die Zulaſſung der „nachträglich” eingereichten
Schriftſtücke als Entlaſtungsmaterial ein. Der deutſche
Sach=
verwalter von Lewinſki beantwortete den Proteſt, und was
wei=
ter in der Sache geſchehen wird, dürfte — wenigſtens zum Teil
— demnächſt drüben zu erfahren ſein. Dr. Kieſſelbach befindet
ſich zurzeit in Hamburg. Der amerikaniſche Kommiſſar
Chand=
ler P. Anderſon muß dieſer Tage gleichfalls in Hamburg
an=
kommen, wo die beiden Herren ſich treffen und das Material
vornehmen werden. Dr. von Lewinſki ſchwimmt auf der vor
zwei Tagen abgefahrenen „Berlin” vom Nordddeutſchen Lloyd
der Heimat entgegen und wird in Berlin dem Auswärtigen
Amte in dieſer Sache wie auch über die anderweitigen
Verhand=
lungen der Mixed Claims Commiſſion Bericht erſtatten. Der
Generalkonſul ſprach vor ſeiner Abreiſe ſein Bedauern darüber
aus, daß der Juhalt der neuen Beweiſe vor ihrer Zulaſſung
zu den Kommiſſionsakten bekannt geworden iſt.
Als die Kingsland=Kataſtrophe im Frühjahr in Waſhington
zur Verhandlung ſtand, legte der die Forderungen verfechtende
amerikaniſche Agent Bonynge u. a. ein Halbdutzend eidlich
er=
härteter Ausſagen aus Stadt Mexiko vor, wonach Wozniak, den
man nach einer Photographie erkannt haben wollte, ſich 1917
und 1918 als „deutſcher Beauftragter” dort herumgetrieben
haben ſollte. Hier in New York wußte man von einem „
deut=
ſchen Beauftragten” dieſes Namens nichts, aber Dr. von Lewinſki
war ebenſowenig imſtande, den Aufenthalt des myſteriöſen
„Saboteurs” und angeblichen Brandſtifters feſtzuſtellen, wie die
amerikaniſchen Behörden.
Eines Tages im April 1929 erſchien im deutſchen
General=
konſulat ein Mann, der ſich als Wozniak vorſtellte, erklärte, er
habe in einem New Yorker Blatt einen Bericht über die
Waſhing=
toner Verhandlung vor der Kommiſſion geleſen, und er ſei
be=
reit, mitzuteilen, was er von der Kingsland=Exploſion wiſſe. Er
beſtritt mit aller Eutſchiedenheit jede damalige Sympathie mit
Deutſchland, erklärte vielmehr, er habe ganz und gar auf
ruſſi=
ſcher Seite geſtanden, was er, als man ihn nach dem Brande
ius Verhör nahm, den Behörden auch völlig klargemacht habe,
und der Brand ſei auch nicht böswillig angelegt worden, ſondern
ſei an einer Maſchine entſtanden, an der er mit dem Reinigen
einer Geſchoßhülle mit Gaſolin beſchäftigt war. Ein Funke ſei
Seite 2
Mittwoch, den 16. Oktober 1929
Nummer 2872
auf den Brennſtoffbehälter übengeſprungen, und das Feuer habe
ſich wie raſend ausgebreitet. Er wurde damals nach
einem ganz oberflächlichen Verhör in Freiheit
geſetzt.
Dieſe Mitteilungen machte Wozniak dem Konſul Dr. Heuſer
gegenüber vier Tage nach der Kingsland=Verhandlung. Dr.
Heuſer ſetzte ſich ſofort telephoniſch mit Lewinſki in Waſhington
in Verbindung. Lewinſki begann auf der Stelle die
Nach=
prüfung des von Wozniak unterbreiteten dokumentariſchen
Materials. Er ſtellte feſt, daß Wozniak überhaupt nicht in
Mexiko geweſen war. Kurz nach der Kingsland=Kataſtrophe
war er erkrankt und hatte ſich in New York ins Fordham=
Krankenhaus begeben. Nach ſeiner Wiederherſtellung hatte er
dort eine Anſtellung als Hilfswärter gefunden. Im Mai 1917
hatte er auf ein Inſerat in der hieſigen „World” eine Stellung
als Geſchirrwäſcher in einem New Yorker Reſtaurant erlangt.
Der Reſtaurateur, der das Speiſehaus inzwiſchen aufgegeben
hatte, wurde ermittelt und ſtellte die Identität Wozniaks mit
ſeinem damaligen Angeſtellten feſt. Ein gleiches taten diverſe
Aerzte des Fordham=Krankenhauſes.
Als bei der Rekrutierung für das amerikaniſche Ueberſee=
Heer jeder innerhalb eines gewiſſen Alterskreiſes ſtehende Mann
ſich melden mußte, kam Wozniak ſeiner Pflicht nach.
Im Sommer 1917 arbeitete er in einem Holzfällerlager im
nörd=
lichen Teil des Staates New York, und ſpäter betätigte er ſich in
Crucible im Staate Pennſylvanien als Kohlengräber und
ver=
diente dabei ſo viel, daß er imſtande war, dem Generalkonſul
ſeine Einkommenſteuerquittung aus jener Zeit vorzulegen. Nie
— ſagte er, habe er ſich „verſteckt”, wie von amerikaniſcher Seite
behauptet wird, nie ſei er nach Mexiko „geflohen”. Nie habe er
hier für „die deutſch= Sache‟ Sabotage getrieben, nie ſei er von Eine einſeiſige Kampfmaßnahme gegen Rechts.
irgendeinem Deutſchen hier oder anderwärts um Beihilfe bei
der Behinderung der amerikaniſchen oder kanadiſchen Munitions=
Um eine erheblich größere als die während des Brandes bei
Kingsland erhobene Schadenerſatzforderung handelt es ſich bei
der unvergeßlichen Black Tom Exploſion, die faſt einem
nächlichen Bombardement des Hafens und der New Yorker
Hotels unweit der alten Brooklyn=Brücke aus vernahm
der Schreiber dieſer Zeilen damals das Heulen
und Pfeifen von Sprengſtücken, die über die hohen
Gebäude hinwegſurrten und alle auf dem Dach verſammelten
Gäſte zu ſchleuniger Flucht in die unteren Regionen veranlaßten.
Auch was dieſe deutſcher Sabotage zugeſchriebene
Exploſions=
kataſtrophe anbelangt, hat Dr. von Lewinſki der Waſhingtoner
Kommiſſion neues Entlaſtungsmaterial zu
unterbrei=
ten vermocht, aus dem hervorgeht, daß Kurt Jahnke, den man
hier als „Urheber” jener Exploſion und als „Leiter der aktiven
deutſchen Propaganda”, der „Propaganda der Tat” uſw.
anzu=
ſprechen belieb: — er ſoll jetzt Mitglied des preußiſchen
Land=
tages (ſtimmt nicht! Anm. d. Schriftleitung) ſein — noch zwei
Tage vor der Exploſion als Wächter bei der Anglo=London and
Paris National Bank in San Franzisko angeſtellt war. Zur
Erhärtung dieſer Feſtſtellung liegt der Papierſtreifen einer
Kon=
trölluhr vor, auf dem Jahnke damals bei ſeinen Rundgängen nationalen Verlangen ablehnend verhalten. Beim
Wiederzuſam=
ſeine Zeiteintragung gemacht haben ſoll. Lothar Witzke, mentritt des Reichstages wird die Angelegenheit zur Sprache
der einzige Deutſche, der hier im Kriege als deutſcher Spion gebracht werden.
prozeſſiert, überführt und zum Tode durch den Strang verurteilt
worden war, iſt ausweislich der Dokumente Lewinſkis gleichfalls Gioßreinemachen bei den Deukſchnationalen.
noch zwei Tage vor der Exploſion in Black Tom in Kalifornien
geweſen und hat dort einen Brief an ſeine Eltern zur Poſt
ge=
geben. Ein gewiſſer Michael Kriſtoff, der als Miturheber der
ſtorben.
Es iſt begreiflich, daß der amerikaniſche
Sachver=
wälter bei der Kommiſſion ſich gegen die Zulaſſung
der Wozniak=Dokumente zu den Akten in den Kingsland
und Black Tom Fällen wehrt. Daß dabei aber behauptet wird, dadurch zu verwiſchen ſuchten, daß ſie ſelbſt im Glashaus ſitzen.
— wie die Aſſociated Preß aus Waſhington meldet —, Wozniak Von deutſchnationaler Seite waren vornehmlich die Namen der
werden ſollen, iſt lächerlich und entſpricht, wie Herr Rechtsanwalt, den, denen zum Vorwurf gemacht worden war, daß ſie mit den
Bonynge ſehr wohl weiß, keineswegs hieſigem Brauch. Es wird
das plötzliche Auftauchen Wosniaks vollſtändig verheimlicht, und unterſucht und iſt zu dem Ergebnis gekommen, daß ſie den beiden
Zeit gewußt, wo der Mann zu finden ſei.
Dokumente einreichte — dann hätte er die Bombe ſchon damit von den Genannten abgerückt und überläßt es ihnen, auf
im Aprilplatzenlaſſen. Und wer Dr. von Lewinſki und gerichtlichem Wege ſich von den erhobenen Vorwürfen zu rei=
Dr. Heuſer kennt, der weiß, daß dieſe beiden deutſchen Beamten nigen.
über dem Verdacht, Entlaſtungsmaterial fabriziert zu haben, hoch
erhaben ſind. Darüber iſt auch nicht ein weiteres Wort zu
den Akten wird möglicherweiſe, der Unparteiiſche der Mired Beziehungen zu den Gebr. Sklarek aus der Par=
Claims Commiſſion, Herr Edwin B. Parker, zu entſcheiden tei ausgeſchloſſen und ihn aufgefordert, ſeine ſämtlichen
haben.
Vom Tage.
„Graf Zeppelin” iſt mit 20 Paſſagieren an Bord uter
Füh=
rung Dr. Eckeners geſtern abend 2,30 Uhr zu ſeiner
Balkan=
fahrt aufgeſtiegen.
Gegen das Urteil, im Oppelner Theaterprozed
haben ſowohl der Staatsanwalt wie auch der Nebenkläger, Rechtsanwalt
Dr. Simon (Breslan) Berufung eingelegt.
Der vor einigen Tagen bei Johannesburg niedergegangene pol=
Polen abtransportierr werden. Die Nachforſchungen der
Polizei haben zur Beſchlagnahme von photographiſchen. Aufnahmen
deutſchen Gebietes nicht geführt.
Der „Matin” berichtet von wiederholten Verſuchen der
Pariſer Tſchekaorganiſation, das zehnjährige
Söhnchen des ehemaligen Botſchaftsrats Beſſe=
Tſchekiſten beſonders „überwacht”. Bisher ſeien aber alle Verſuche,
das Kind zu entführen, vorher bekannt und durch die franzöſiſche
Polizei vereitelt worben.
Nach Meldungen aus Afghaniſtan iſt einem jüngeren
Bruder von Aman Ullah, Aſad ullah Khan, von den
Häuptlingen der afghaniſchen Stämme die proviforiſche
Königsgewalt übertragen worden, und es iſt nicht
aus=
geſchloſſen, daß er auch endgültig zum König eingeſetzt wird.
Das Stahlhelm-Verbok.
* Berlin, 15. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die preußiſche Regierung ſcheint entſchloſſen zu ſein, das
induſtrie und ſonſtiger Rüſtung zum Kriege aufgefordert worden. Verbot des Stahlhelms in Rheinland und Weſtfalen unter allen
Umſtänden aufrecht zu erhalten, obwohl ihr von verſchiedenen
Seiten klar gemacht worden iſt, daß die Wirkung des Verbotes
in einer ganz anderen Richtung geht, als Herr Grzeſinſki wohl
angenommen hat. Beſonderes Aufſehen hat die Rede erregt, die
Unterſtadt gleichkam. Vom Dach eines Brooklyner der volksparteiliche Abgeordnete, Staatsſekretär Dr. Schmidt, in
Düſſeldorf gehalten hat, worin er das ſtarke Befremden über
dieſes Verbot zum Ausdruck brachte. Reichsinnenminiſter
Se=
vering hat darauf Herrn Schmidt zu ſich gebeten, und ihn von
der Richtigkeit des Verbotes zu überzeugen verſucht. Wir
glau=
ben allerdings nicht, daß ihm das gelungen iſt. Die Volkspartei
erblickt in dem Vorgehen gegen den Stahlhelm eine
einſeitige Kampfmaßnahme gegen Rechts, umſo
mehr, da das Geſetz, auf das hin das Verbot erfolgte, nur als
Ausführungsgeſetz zum Verſailler Vertrag gedacht war, alſo
längſt überholt iſt und als Vorausſetzung für das Verbot
aus=
drücklich eine Verwarnung vorſieht, die in dieſem Fall nicht erfolgt
iſt. Es iſt alſo naheliegend, anzunehmen, daß Herr Dr. Schmidt
den Innenminiſter gebeten hat, ſich deswegen die Unterlagen und
die Folgen des Verbotes noch einmal anzuſehen und zu prüfen,
ob eine Aufhebung nicht doch noch das zweckmäßigſte wäre. Aber
Herr Severing hat ſich hier, ebenſo wie gegenüber dem deutſch=
* Berlin, 15. Okt. (Priv.=Tel.)
In den großen Sklarekſkandal ſind eigentlich alle Parteien
Black Tom Exploſion genannt worden war, iſt letztes Jahr ver= durch einige ihrer Mitglieder mehr oder weniger hineingeraten.
Am ſchnellſten haben die Kommuniſten gearbeitet, die zwei ihrer
Stadträte an die Luſt ſetzten. Dieſes Sauberkeitsgefühl war
bei ihnen vor allem darin begründet, damit ſie um ſo
rückſichts=
loſer gegen die anderen Parteien vom Leder ziehen konnten und
hätte ohne weiteres der Kommiſſion zur Vernehmung vorgeführt Reichstagsabgeordneten Bruhns und Wolf=Oppeln genannt wor=
Sklareks geſellſchaftlich, aber auch in anderer Richtung verkehrt
auch dem Generalkonful vorgeworfen, er habe der Kommiſſion hätten. Die Deutſchnationale Reichstagsfraktion hat den Fall
es wird angedeutet, die deutſchen Beamten hätten ſchon geraume Abgeordneten ihre Mißbilligung ausgeſprochen hat. Darüber
hinaus haben die beiden Herren den Wunſch ausgeſprochen, aus
Wenn dem ſo wäre, dann hätte Lewinſki ſicher, nicht bis der Fraktionsgemeinſchaft bis zur endgültigen Klärung beurlaubt
mehrere Monate nach der Verhandlung gewartet, ehe er ſeine zu werden. Die Fraktion, die dieſem Wunſch nachkam, iſt alſo
*
Die Sozialdemokratiſche Partei hat den
Bür=
verlieren. Ueber die Zulaſſung der Enthüllungen Wozniaks zu germeiſter Schmidt=Berlin=Mitte wegen ſeiner
Aemter, auch das Bürgermeiſteramt, ſofort niederzulegen.
Todesfall
auf der Baden-Badener Konferenz.
L6on Delacröir †
Baden=Baden, 15. Okt.
niſche Flieger wird heute mit ſeinem Flugzeug per Bahn nach Der belgiſche Delegierte des hier tagenden
Organiſations=
ausſchuſſes für die internationale Zahlungsbank, Léon
Dela=
eroix, iſt plötzlich einem Herzſchlag erlegen.
Das Organiſationskomitee der internationalen Bank trat im
dowfki zu rauben. Seit einigen Tagen werde es von ben Laufe des heutigen Vormittags zur üblichen Beſprechung
zu=
ſammen. Zu Beginn der Sitzung gedachte der Vorſitzende, der
Präſident der Firſt National Bank of New York, Reynold, des
unerwartet verſtorbenen belgiſchen Delegierten Delacroix. Auch
der franzöſiſche Delegierte Morret würdigte den heimgegangenen
belgiſchen Delegierten. Dieſer Würdigung ſchloß ſich für die
deutſche Delegation Reichsbankpräſident Dr. Schacht an, der
aus=
führte: Mit dem Miniſter Delacroix iſt ein Mann
dahingegan=
gen, der nach dem Kriege durch ſeine ruhige Hand viel zur
Ent=
ſpannung der Gegenſätze zwiſchen den europäiſchen Völkern
bei=
getragen hat. Mit klarem Blick erkannte er, daß die
wirtſchaft=
lichen Nöte der Nachkriegszeit nur durch gemeinſame
verſtändnis=
volle Zuſammenarbeit behoben werden. Bereits im Jahre 1920
hat er der Brüſſeler Finanzkonferenz ein Gutachten zur
Grün=
dung eines internationalen Finanzinſtituts vorgelegt. Delacroix
war ſtändiger Vertreter der belgiſchen Regierung in der
Nepa=
rationskommiſſion, und wir wiſſen, daß er es war, der für eine
mildere und ruhigere Verhandlungsart eintrat. Wir kennen ihn
in Deutſchland weiter aus ſeiner Tätigkeit als Treuhänder für
die Eiſenbahnobligationen. Auch dieſes Amt hat er mit großem
Takt und Verſtändnis ausgeübt. Wir alle ſchätzen ſeine große
Arbeitskraft — er hat neben dieſem Komitee auch noch dem
Organiſationskomitee für die Reichsbank angehört — und vor
allem ſein konziliantes Weſen und ſeine Perſönlichkeit.
Der Organiſationsausſchuß nahm eine Entſchließung an, die
die Verdienſte des Heimgegangenen würdigt, und hob zum
Zei=
chen der Trauer die Sitzung auf. Als weiteres Zeichen der
An=
teilnahme werden für heute die Arbeiten der Konferenz
aus=
geſetzt.
Der Skreil um die Auslandsanleihe.
Schachts Abwehr.
* Berlin, 15. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Streit darüber, ob es nicht doch möglich war, auf dem
Um=
wege über ein engliſch=amerikaniſches Bankenkonſortium eine
Aus=
landsanleihe, zu vorteilhaften Bedingungen hereinzubekommen,
ſcheint im Abklingen begriffen zu ſein. Der „Deutſche” hat neues
Material nicht mehr veröffentlicht, ſondern bringt lediglich eine
Erklärung des Reichsbankvizepräſidenten, der den zurzeit
ver=
reiſten Dr. Schacht vertritt. Nach dieſer Erklärung hat Dr. Schacht
niemals die Möglichkeit gehabt, durch Vermittlung ausländiſcher
Notenbankpräſidenten oder ſonſt in einer der Würde des Reiches
entſprechenden Weiſe dieſem Auslandsanleihen zu vermitteln. —
Wir nehmen an, daß Dr. Schacht nach ſeiner Rückkehr noch
ein=
mal auf die Angelegenheit zu ſprechen kommen wird. Inzwiſchen
hat ſich die „Berliner Börſenzeitung” — anſcheinend auf Grund
ſehr guter Informationen — ſchützend vor ihn geſtellt. Sie
be=
zeichnet die Angriffe als haltlos und als ein neues Manöver
gegen die Anleiheberatungsſtelle. Im einzelnen kommt ſie auf die
Behauptung des „Deutſchen” zu ſprechen, wonach Dr. Schacht für
eine Kürzung der Beamtengehälter eingetreten ſein ſolle, nachdem
der Reichsfinanzminiſter erklärt hatte, die Auszahlung der
Ge=
hälter ſei bedroht, wenn das Reich keine Anleihe bekomme, weil
Dr. Schacht direkte Verhandlungen mit dem Ausland verweigere,
Dieſe Darſtellung ſei unrichtig. Eine Inanſpruchnahme des
aus=
ländiſchen Anleihemarktes für die Bedürfniſſe des Reiches und der.
Länder in den letzten Jahren ſei überhaupt nicht in Frage
ge=
kommen, da der Reparationsagent derartige Transaktionen
wäh=
rend der Gültigkeit des Dawes=Planes nicht zugelaſſen habe.
Ge=
wiſſe Pläne des Reichsfinanzminiſters über die Aenderung der
kommunalen Steuerarten deuteten darauf hin, daß auch er zu der
Erkenntnis gekommen ſei, daß eine Steuerreform die
Verant=
wortlichkeit des einzelnen politiſchen Wählers weitgehend
mit=
heranzuziehen habe. Auch die Anleiheberatungsſtelle bedürfe einer
Reform, da ſie keine Mittel beſitze, die Ausgabefreudigkeit der
öffentlichen Verwaltung einzuſchränken.
*
Boterſchaf aib Oinsencafe.
Von Oscar A. H. Schmitz.
„Es iſt unzuläſſig, daß Perſonen, die durch
be=
deutende geiſtige Gaben verpflichtet ſind die
Ver=
antwortung unſerer Zeit auf ſich zu nehmen, ein
abgeleitetes Leben führen wie das gemeine Volk,
nur den oberflächlichen Wechſelfällen des
Augen=
blicks zugewandt, ohne eine ſtrenge und umfaſſende
Orientierung an den Zielen der Geſchichte. Denn
dieſe iſt kein Zufall, der ſich jeder Vorausſicht
täp=
piſch entzöge.”
Ortega y Gaſſet.
Wir nennen die Völker Nationen, ſobald ſie ſich ihres Weſens
bewußt zu werden beginnen. Dann hören ſie auf, ſinnloſe Rudel
zu ſein. Sie erhalten ihre Gemeinſchaftsqualität. Die alten
Völ=
ker Europas ſind daher Nationen. Im Augenblick ſind die
Tſche=
chen im Begriff eine zu werden. Mehrere durch den Vertrag von
Verſailles ſelbſtändig gemachte Völker leiden heute darunter, daß
ſie noch keine Nationen ſind. Der Grundirrtum jenes außerhalb
des geſchichtlichen, nämlich im Geiſt des kolonialen Abendlandes,
Amerikas, erdachten Vertrages iſt, daß er Völker eo jpso für
Natio=
nen hält, ein Irrtum der Demokratie des 19. Jahrhnderts, dem
vergleichbar und aus ihm erzeugt, der ohne weiteres auch jedes
Individuum für eine verantwortliche Individualität hielt.
Natio=
nen ſind Volksindividualitäten, und die Entwicklung vom Volk
zur Nation der Leidensweg der Nation im Kampf um ihre
Gel=
tung, ihre Gefahr, in Hybris zu verfallen und zu ſtürzen, ihr
An=
trieb, ſich wieder zu erheben, zur Beſinnung zu kommen, ſowie die
fatale Neigung, immer wieder dieſelben Fehler zu machen und
dasſelbe Schickſal unbelehrt zu wiederholen, bis es zu ſpät zur
Selbſtbeſinnung iſt, das alles vollzieht ſich gleich dem Schickſalsweg
einzelner, in denen ſich ein ſchöpferiſcher Kern aus dem
unbewuß=
ten Individuum zur bewußten Individualität entwickelt.
Für den individuellen, bewußt lebenden Menſchen wird im
Gegenſatz zu dem blind dem Naturwerden und =vergehen
überlaſſe=
nen das Leben immer reicher, je älter er wird, denn das
Ver=
gangene bleibt ihm ſich dauernd mehrender innerer Beſitz. Das
Panorama der Welt, das er überſchaut, wird immer weiter, der
Sinn immer tiefer und durchſichtiger. Zu ſolchem dauernden
Wachs=
tum iſt freilich zweierlei notwendig, zunächſt das Gefühl der
Ein=
heit mit dem was er je war und je werden wird, und dann die
Bereitſchaft, ſich immer zu dem Lebensalter zu bekennen, in dem
er gerade ſteht. Möchte er dagegen aus Ueberſchätzung der
ver=
gangenen Jugend dieſe feſthalten, ſo wird der Mann zum ewigen
Jüngling, die Frau zum ewigen Kind, d. h. während äußerlich
Jugenderlebniſſe in ſchematiſchem Leerlauf wiederholt werden,
ver=
armt das Leben im Innern.
Das gilt nun auch für die Nationen. Solche, die allzu heftig
auf ihre Jugend pochen, kommen, ohne deshalb wirklich jung zu
bleiben, äußerlich nicht aus den Flegeljahren heraus, begehen
immer wieder die alten Fehler, die man Jünglingen verzeiht, aber
erwachſenen Männern verübelt, und verfehlen leicht ihre wahre
Aufgabe. Wohl gibt es innere Verjüngungsmöglichkeiten durch
tief erfaßte Erlebniſſe. So haben ſich ſowohl Italien wie Deutſch=
land durch ihre Einigung vor einem halben Jahrhundert „
ver=
jüngt”, gleich wie reife Menſchen ſich in einer neuen Liebe oder
Freundſchaft verjüngen können; aber ein Grundirrtum der beiden
alten Kulturvölker wäre es, ſich darum wie neue Völker zu
füh=
len. Wir werfen uns daher heute ſelbſt den Anachronismus des
wilhelminiſchen Gehabens vor, das ſich gern in einer neuen
Jüng=
lingszeit fühlte, wie in der Zeit, als Salier, Franken und
Hohen=
ſtaufen Mehrer des Reichs zwiſchen verworrenen und primitiven
Völkern waren. Die Reichsgründung, die wir als Neubeginn
er=
lebten, erſchien den anderen nur als eine der vielen Wandlungen
des Reichs innerhalb der deutſchen Geſchichte, und wir tun beſſer,
als auf unſere Jugendlichkeit zu pochen, uns als ein altes Kulturvolk
zu fühlen, das ſeit bald anderthalb Jahrtauſenden gemeinſam mit
Frankreich und Italien die Schickſale des Abendlandes beſtimmt.
Einen großen Fehler begeht das fasciſtiſche Italien in ſeiner
allzu wörtlichen Rückbeziehung auf das Imperium Romanum, das
heute die Welt ebenſowenig ertrüge wie ein neues Römiſches
Reich Deutſcher Nation als maßgebendes Zentrum des Abendlan=
die Andeutung der Gefahr, daß ſie, beſonders von ſeiner
Gefolg=
ſchaft, nicht hinreichend von den heute möglichen konkreten
poli=
tiſchen Formen geſchieden wird.
Man wird vielleicht in dem Geſagten zunächſt einen
Wider=
ſpruch vermuten. Erſt prieſen wir die Lebendigkeit der in der
Gegenwart fortbeſtehenden Vergangenheit, dann lehnten wir ein
Gehaben ab, das damit gerade Ernſt zu machen ſcheint. Das iſt ſo
zu verſtehen: es iſt etwas anderes den Sinn des Vergangenen als
tiefen Zuſammenhang ſtets bewußt und wach zu erhalten, damit
ſich immer wieder Sinn neu gebäre, als ſchematiſch auf alte
For=
men zurückzugreifen, die in vergangener Zeit den Sinn eines
Menſchen= und Volkslebens wirkſam verkörpert haben, aber dies
heute nicht mehr vermögen. Zwar werden und ſollen die Italiener
immer das Volk Cäſars, wir das der Ottonen, Staufer und
Luthers bleiben, aber wehe uns, wenn wir Lebensformen,
nach=
dem ſie ſich in der konkreten Wirklichkeit überlebt haben, nicht in
das Reich der Idee zurücktreten laſſen. Nur von der ſich in der
Form ſtets wandelnden Idee her können Nationen weiter
ſchöpfe=
riſch ſein; in reaktionärer oder romantiſcher Wiederholung
abge=
lebter Formen werden ſie gerade das Gegenteil tun, nämlich die
ſchöpferiſchen Kräfte hemmen.
Das Mittelalter glaubte die heidniſche Antike überwunden
zu haben, die Renaiſſance das Mittelalter, Reformation und
Gegenreformation die Renaiſſance, die Revolution den aus jenen
erwachſenen Abſolutismus. Trotzdem beſtand in allen dieſen
Be=
wegungen ein Zuſammenhang. Nachdem die Errungenſchaften der
Revolution ſich im 19. Jahrhundert ausgewirkt haben, erwarten
wir nun ein Neues. Der Bolſchewismus vermeint, dies beſtehe
in der Verneinung alles Geweſenen. Die beſten abendländiſchen
Geiſter hingegen meinen das Gegenteil. Sie finden den nötigen
Abſtand, um heute alles, was ſich im Abendland gegenſeitig oft in
blutigem Vernichtungskampf abgelöſt hat, zum erſtenmal als
Gan=
zes zu verſtehen, innerhalb deſſen jede geſchichtliche Erſcheinung
ihren unverrückbaren Stellenwert hat. Das iſt eben ſo fern von
jenem Relativismus des 19. Jahrhunderts, der Wahrheit für einen
griff hielt, wie von einem toten Eklektizismus, wie
er im Altertum dem zerſetzenden Zeitalter des Relativismus folgte,
Einer der vorzüglichſten abendländiſchen Geiſter, der Spanier Joſel
Ortega y Gaſſet nennt dieſe neue Weltanſchauung von der einen
Wahrheit, die ſich menſchlich immer nur in Teilaſpekten äußern
kann. Perſpektivismus. Danach gibt es alſo eine Wahrheit, aber
ihr Aſpekt wandelt ſich nach Ort und Zeit.
Die daraus folgende praktiſche Erkenntnis lautet: Wir können
und müſſen vieles uns Liebgewordene als Form der Revolution
preisgeben, ohne in jene Verneinung dieſer Werte ſelbſt
einzu=
ſtimmen, die heute an der Oberfläche unſeres Lebens als der
mo=
derne Geiſt erſcheint und im Bolſchewismus konkrete Geſtalt ſucht.
Das poſitive Neue unſerer Zeit liegt nicht im Vernichten alles
Be=
ſtehenden (das iſt nur Begleiterſcheinung), ſondern in der
Fähig=
keit, das Gegenſätzlichſte zu bejahen und dadurch dahinter das viel
wichtigere Ganze zu ſehen. Auch die anfangs die Nation
ver=
neinenden Klaſſenkämpfer beginnen oberhalb des
Klaſſengegen=
ſatzes heute die Nation zu finden, die abendländiſchen Nationen
oberhalb ihrer Kämpfe Europa zu ſehen, die den Zeitgeiſt gegen
die Tradition verfechtenden Jungen oberhalb des Heute und
Geſtern die Einheit einer Entwicklung zu gewahren, in der jede
Gegenwart morgen in die Tradition eingehen muß.
Dadurch, daß wir uns an keine zeitbedingte Form, am
wenig=
ſten an die unſerer nächſten Vorfahren, mehr gebunden wiſſen,
fühlen wir uns von dem Geiſt der Vorkriegsjahrzehnte innerlich
nicht mehr gehemmt, aber darum können wir nun jene Epoche, als
eine Zeit geiſtigen Ordnens und äſthetiſchen Betrachtens, wenn
auch ohne jede Verbindlichkeit für die ſpäteren Generationen
wie=
der gelten laſſen als eine Stufe der abendländiſchen Entwicklung.
Es iſt eine heute weitverbreitete Meinung, daß die
Jünglings=
jahre die eigentlich produktiven ſeien. In der Tat treten in
ſpä=
teren Jahren kaum mehr ſo augenfällige Wandlungen ein, wie ſie
ein junger Menſch erlebt und darſtellt, der aus der Einſtellung des
Schülers allmählich oder plötzlich zu der eines ſelbſtändigen Weſens
gelangt, das ſeine Richtung letztlich nur in ſich finden kann, wie
vieles einzelne es auch noch hinzuzulernen vermag. Eine ſolche
Wandlung von Belaugloſen zum Bedeutſamen macht der Menſch
falls er ſie überhaupt macht — allerdings nur einmal durch,
und wie ſehr auch künftig der Inhalt, ſeiner Bedeutung wechſeln
mag; ja ſelbſt in dem umwälzendſten Fall einer echten Bekehrung
dreht ſich doch nur der bisherige Menſch auf eine andere Seite,
während er in jener Entwicklung vom Nichts zum bewußten Etwas
überhaupt erſt individuell entſtand. Trotz dieſem zweifellos höcſt
produktiven Ereignis der jugendlichen Selbſtentdeckung ſind, mit
Ausnahme der ſtofflich vom Leben unabhängigen Muſik, doch die
meiſten entſcheidenden Werke und Taten der Menſchen erſt in
reifem Alter entſtanden. Selbſt bei Goethe, wo der Fall ganz
be=
ſonders zugunſten jugendlicher Schaffensmöglichkeit lag, kann man,
ohne das Geſamtbild weſentlich zu entſtellen, eher den Werther
und Götz als den Fauſt, die ſpäteren Gedichte und beſonders den
reifen Menſchen ſtreichen. Bismarck begann erſt gegen ſein
fünf=
zigſtes Jahr der hiſtoriſche Bismarck zu werden, und die Geſtalt
des genialen Laſſalle iſt darum ſo fragwürdig geblieben, weil ihn
ein früher Tod verhinderte, die Schlacken der Jugend abzuwerfen
und die Syntheſe der Reife zu vollziehen.
Wir wiſſen heute, daß ſich die Gemeinſchaften nach ähnlichen
Geſetzen entwickeln, wie die Einzelnen, nur ſind in ihnen die ver=
Rummer 287
Mittwoch, den 16. Oktober 1929
Gefahrggellen für die franzöſiſche
Aoinn.
Geſpannke Beziehungen zwiſchen Regierung und
Finanzlomrliſſion. — Der Radikale Kongreß. —
Miß=
krauen gegen die Seegbrüſtungskonferenz.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 15. Oktober.
Zwiſchen der franzöſiſchen Regierung und der
Finanzkom=
miſſion der franzöſiſchen Kammer, das heißt zwiſchen der
Regie=
rung und Malvy, iſt eine Verſtändigung über die peinliche Frage
der „Degrevements”, der Steuerherabſetzungen,
zuſtandegekom=
men. Das bedeutet fürs erſte eine innenpolitiſche Entſpannung,
welche ſich in den erſten Tagen der Kammerdebatte fühlbar
machen wird. Eine Milliarde
Steuerherabſetzun=
gen und eine Milliarde disponibles Geld, ſo
lau=
ten die großen Züge der Einigung. Man ſieht, Chéron hat nicht
viel von ſeiner Steuerpolitik abhandeln laſſen. Die
Steuerherab=
ſetzungen ſind trotzdem nicht zu unterſchätzen, wenn auch
keines=
wegs von einer prinzipiellen Richtungsänderung der franzöſiſchen
Steuerpolitik geſprochen, werden darf. Alle
Reibungs=
flächen zwiſchen Regierung und Finanzkommiſſion ſind noch
nicht beſeitigt, und während der Kammerdebatte kann die
Finanzpolitik noch ſehr gefährliche Angriffe erfahren. Die größte
Gefahr ſoll der Regierung augenblicklich aber nicht von der
Finanzkommiſſion, ſondern von dem bevorſtehenden Kongreß der
Radikalen in Reims drohen. Die Radikalen wollen ſich ein
klares und modernes Programm geben. Ihre vielen und zum
Teil perſönlichen Mißerfolge in der letzten Zeit erklären ſie
da=
mit, daß ſie kein reales Programm beſaßen. Sie ſehen ſich jetzt
bei allen Gruppen nach Verbündeten um und möchten durch
zwiſchenparteiliche Kombinationen ihren Einfluß feſtigen. Wie
der Kongreß in Reims auch entſcheiden mag, für den Augenblick
wird die innenpolitiſche Lage immer verſchwommener.
Die Grundſtimmung der Seeabrüſtungskonferenz gegenüber
hat ſich nicht geändert. Mißtrauen auf der ganzen
Linie. Frankreich braucht aber diesmal weniger zu fürchten,
übervorteilt zu werden, wie bei der berühmten Waſhingtoner
Konferenz; denn es kann mit ziemlicher Sicherheit auf die
Unter=
ſtützung von Italien und Jadan rechnen.
Uebrigens zweifelt man in den maßgebenden Kreiſen in
Paris noch immer, daß zwiſchen England und Amerika eine
Verſtändigung in der Frage der Freiheit der Meere erzielt
wer=
den kann. England wird nach franzöſiſcher Auffaſſung nie auf
die Blockade als Waffe verzichten können. Man ſtellt alſo auch
die Möglichkeit einer engliſch=amerikaniſchen Diſſonanz in
Rech=
nung, trotz den Erfolgen Macdonalds. Japan neigt anſcheinend
viel mehr dazu, an einem italieniſch=franzöſiſchen Block
teilzu=
nehmen, als dies urſprünglich zu erwarten war. Vielleicht kann
man darin einen Erfolg der franzöſiſchen Diplomatie erblicken.
Frankreich nimmt die Einladung zur
Seegbräſtungs=
konjerenz an. — Anfang Aovember große
außenpolikiſche Debakte.
EP. Paris, 15. Oktober.
In einem Miniſterrat, der am Dienstag im Elyſée under dem
Vorſitz des Präſidenten der Republik ſtattfand, hat die
fran=
zöſiſche Regierung beſchloſſen, auf die Einladung
Eng=
lands zur Teilnahme an der
Fünfmächtekonfe=
renz imnächſten Jahre zuſtimmend zu antworten.
— Miniſterpräſident Briand hatte vorher ſeine Miniſterkollegen
über die Probleme, die auf dieſer Konferenz zur Sprache
kom=
men werden, unterrichtet. Er ſtützte ſich dabei auf das Gutachten,
das der Marineminiſter in den letzten Tagen ausgearbeitet
hat. Die franzöſiſche Antwortnote dürfte in den
nächſten Tagen, vielleicht noch Ende dieſer Woche, nach
London abgehen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung beſchäftigte ſich der
Mi=
niſterrat mit dem Wiederzuſammentritt des Parlaments und der
vor der Kammer einzuſchlagenden Taktik. Die Miniſter be=
ſchloſſen, die Kammer aufzufordern, ſofort mit der
General=
debatte über das Budget für 1930 zu beginnen. Bevor
die Kammer dann in die Beratung der einzelnen Kapitel eintritt,
alſo vorausſichtlich Anfang November, wird die
be=
deutſamſte politiſche Außendebatte dieſer
Seſ=
ſion, nämlich die über die Haager Abkommen,
ein=
geſchaltet werden. — Bei dieſer Gelegenheit werden auch die
zahlreichen Interpellationen über die allgemeine Außen= und
In=
nenpolitik der Regierung, alſo auch die Interpellationen über die
Rheinlandräumung, vor dem Plenum zur Sprache kommen.
Ueber dieſe Tagesordnung wird die Regierung ſofort am erſten
Tage des Wiederzuſammentritts der Kammer die
Vertrauens=
frage ſtellen. Wahrſcheinlich wird Miniſterpräſident Briand ſelbſt
die Anſichten und die Vorſchläge der Regierung verteidigen.
Finanzminiſter Chéron erſtattete ferner Bericht über die
Budgetberatungen vor der Finanzkommiſſion der Kammer ſowie
über die Bedingungen, unter denen das Budget für 1930 vor dem
Kammerplenum eingebracht werden ſoll.
Die ikalieniſche Ankwork auf die Einladung
in London eingegangen.
EP. London, 15. Oktober.
Die Antwort der italieniſchen Regierung auf die engliſche
Einladung zur Teilnahme an einer Fünfmächte=
Marineab=
rüſtungskonferenz in London iſt heute im Foreign Office
ein=
gelaufen. Ueber ihren Inhalt iſt bisher offiziell nichts bekannt
geworden. Die Antwortnote wird morgen zur Veröffentlichung
freigegeben werden.
Macdonald auf der Reiſe nach Kanada.
EP. New York, 15. Oktober.
Der engliſche Premierminiſter Maedonald iſt geſtern abend mit
ſei=
ner Tochter in Niagara Falls eingetroffen. Seine Reiſe durch den
Staat New York glich einem wahren Triumphzug. In Albany, Utica,
Syracus. Rocheſter und Buffalo hatten ſich gewaltige Menſchenmengen
angeſammelt, die den durchreiſenden Premier wit begeiſterten
Zu=
rufen empfingen. In Rocheſter verließ Macdonald einen Augenblick
den Wagen. Auf dem Bahnſteig wurde er von der jubelnden Menge
derart eingeſchloſſen, daß er nicht mehr zu ſeinem Zug zurückkehren
konnte und dieſer ſich ohne ihn in Bewegung ſetzte. Als man das
Fehlen des Premierminiſters bemerkte, kehrte der Zug in die
Bahn=
hofshalle zurick. In Buffalo folgte Macdonald einer Einladung des
Bürgermeiſters und Stadtrats zur Beſichtigung der Stadt. Er erreichte
ſeinen Zug im Kraftwagen nur auf der nächſten Station. Auf einem
Banket in Niagara Falls hielt Macdonald eine kunze Anſprache, in der
er der amerikaniſchen Regierung und dem amerikaniſchen Volke für
die ihm und damit ſeinem Lande dargeb=aeſten Sympathiekundgebungen
dankte. Er freue ſich darüber, daß er außer dem großen Vorteil für
den Weltfrieden, die ſeine Fühlungnahme mit den offiziellen Stellen
der Vereinigten Staaten gebracht habe, nach Großbritannien auch die
Freundſchaft des amerikaniſehen Volkes mitnehme. Der
Premiermini=
ſter beſichtigte dann die aus Anlaß ſeines Beſuches feſtlich beleuchteten
Waſſerfille in Niagara. Heute früh ſetzte er ſeine Reiſe nach Kanada
fort. Er wird ſich zunächſt nach Toronto begeben,
Differenzen im rumäniſchen Regenkſchaftsral.
EP. Bukareſt, 15. Oktober.
Großes Aufſehen erregt ein Artikel des „Univerſul”, der ſich
mit den angeblichen Erklärungen der Königinwitwe Maria über
die Regentſchaftswahl beſchäftigt. Danach habe die Königinwitwe
mitgeteilt, daß vor der Wahl ihr die Regierung den Antrag
ge=
ſtellt habe, ſie als drittes Mitglied des Regentſchaftsrates zu
wäh=
len, jedoch unter der Bedingung, daß Prinz Nicolaus aus dem
Regentſchaftsrat ausſcheide. Miniſterpräſident Maniu habe der
Königin dafür eine Erhöhung ihrer Zivilliſte verſprochen. Die
Königinwitwe habe dieſes Angebot abgelehnt, weil ſie nicht
ge=
neigt geweſen ſei, auf Koſten ihres Sohnes Regentin zu werden.
Miniſterpräſident Maniu hat unter dem Eindruck dieſer
Erklä=
rungen den Hofminiſter Hiott beauftragt, bei der Königinwitwe
anzufragen, ob die vom „Umiverſul” wiedergegebenen
Erklärun=
gen von ihr ſtammen. — Um 6 Uhr abends trat ein Miniſterrat
zuſammen, um ſich mit dem neuen Konflikt zwiſchen Regierung
und Königinwitwe zu befaſſem.
zrbenierparnoieg
Sieg der Arbeiterparkei in Auſkralien.
EP. Melbourne, 15. Okt.
Die Arbeiterpartei hat nach den bisherigen Wahlreſultaten,
die indeſſen noch nicht vollſtändig ſind, insgeſamt 43 der 75 Sitze
des auſtraliſchen Unterhauſes errungen. Die Arbeiterpartei
dürfte auf Grund der letzten Ergebniſſe mit einer Mehrheit von
11 Sitzen in das Unterhaus einziehen.
Die Wahlen zum auſtraliſchen Parlament haben einen
ge=
waltigen Sieg der Arbeiterpartei gebracht, ſo daß dieſe über die
abſolute Mehrheit im Parlament verfügt. Damit iſt die
inner=
politiſche Entwicklung für die nächſten Jahre in Auſtralien
ſeſt=
gelegt. Ob die ſozialiſtiſche Mehrheit gerade einen großen
Vor=
teil für das Land darſtellt, iſt eine andere Frage. Seit 14
Jah=
ren ſind die Sozialdemokraten ununterbrochen in der Regierung
und haben die Politik des Landes maßgebend beeinflußt. In
dem „Arbeiterparadies” ſieht es nun lange nicht ſo aus, wie es
ſo oft von ſozialiſtiſcher Seite geſchildert wird. Die
Soziali=
ſierung, die von der Arbeiterpartei in Auſtralien vielfach
ver=
ſucht wurde, hat den Arbeitern zwar hohe Löhne, aber dem
Lande ſelbſt große Fehlbeträge in ſeinen Haushaltsplänen
ge=
bracht. Die Wirtſchaft des Landes iſt in den letzten zehn Jahren
kaum oder gar nicht vorwärts gekommen. Es wurden große
Wirtſchaftsbetriebe von der öffentlichen Hand errichtet, die aber
meiſt nicht günſtig einſchlugen und nach einigen Jahren aufgelöſt
werden mußten. Die Eiſenbahnen befinden ſich in einem recht
ſchlechten Zuſtand und außerdem ſind Hunderte von Millionen
Mark bei den Eiſenbahnen als Verluſte zu buchen. Das Steigen
der Löhne hatte natürlich auch eine Vergrößerung der
Lebens=
haltungskoſten zur Folge, ſo daß die Arbeiter nichts davon
hat=
ten. Staatliche Schlächtereien und Konſervenfabriken ſollten die
Arbeiterbevölkerung mit billigen Lebensmitteln verſorgen.
Ueberall wurden ſtaatliche Fiſchläden errichtet, die zu billigen
Preiſen Lebensmittel abgaben. Staatliche Gruben,
Hochofen=
anlagen und ſonſtige Induſtrieunternehmingen wurden mit
ie=
ſigen Koſten aufgebaut, aber bald zeigten ſich große Veriuſte.
Dabei litt aber das Land immer unter der Arbeitsloſigkeit,
wo=
gegen auch keine neu errichteten Staatsbetriebe halfen. Bei all
dieſen Sozialiſierungsbeſtrebungen ſtand, die Arbeiterpartei in
keinem entſcheidenden Kampf gegen das kapitaliſtiſche
Unterneh=
mertum, ſondern die Regierung wollte in erſter Linie die
Ar=
beiterbevölkerung mit billigen Waren verſorgen, um dadurch die
Lebenshaltung der Arbeitermaſſen zu heben. Für dieſe
Experi=
mente lagen in Auſtralien in den letzten zehn Jahren ſehr
gün=
ſtige Bedingungen vor, und trotzdem ſind doch nur ſo geringe
Erfolge zu verzeichnen. Ein großer Nachteil der überſpannten
Sozialpolitik iſt die faſt völlige Verödung des Landes, weil die
gute Lebenshaltung der Arbeiter in den Städten dieſe hier
feſt=
hält. Niemand will auf das Land hinaus arbeiten gehen, und
daher nimmt die Größe der unbebauten Gebiete immer weiter zu.
Die Arbeitertartei, geſtützt auf die Gewerkſchaften, beherrſcht die
Lage faſt ausſchließlich. Alle Arbeiter müſſen Gewerkſchaften
angehören, die von der Zentralſtelle geleitet werden. Auſtralien
kann wirtſchaftlich nur dann aufblühen, wenn es einen großen
Einwandererſtrom auf ſich lenkt, damit die großen Schätze des
Landes gehoben werden können. Die Arbeiterpartei ſteht aber
jeder Einwanderung ſcharf ablehnend gegenüber. Vor allem
wendet ſich die Arbeiterpartei und damit die Regierung gegen
die Einwanderung anſpruchsloſer Arbeiter, wie etwa Italiener
und Angehörige der Balkanvölker. Durch jede Einwanderung
von Arbeitskräften würden die außerordentlich hohen
Arbeits=
löhne gedrückt werden. An ſich iſt ſeit dem Dezember 1925 die
Einwanderungsſperre aufgehoben worden, jedoch findet kein
Einwanderer ohne Beherrſchung der engliſchen Sprache Arbeit.
Die Gewerkſchaften gehen ſogar ſo weit, die Entfernung aller
Nichtengländer aus den Betrieben zu fordern und ſtellen auch in
die ihnen gehörigen Unternehmungen keine Einwanderer ein.
Auch für deutſche Einwanderer ſind die Verhältniſſe
außerordent=
lich ſchwierig, ſo daß ſie nicht mit Beſchäftigung rechnen können,
obwohl an allen Ecken und Enden tüchtige und fleißige Arbeiter
geſucht werden. In den Großſtädten herrſcht Arbeitsloſigkeit, und
auf dem Lande ſind auch für Einwanderer wenig
Arbeitsmög=
lichkeiten, zumal die Farmer mit Maſchinen in größtmöglichem
Umfange arbeiten, weil die Arbeiterfrage zu ſchwierig geworden
iſt. Die Geſamtbevölkerung Auſtraliens beträgt etwa 6
Millio=
nen Menſchen, wovon allein 45 v. H. in den Großſtädten leben.
Ein Hafenarbeiter verdient in der Woche rund 300 Mark.
Aehu=
lich iſt es bei den anderen Berufen. Spezialarbeiter für
ſchwie=
rige Arbeiten erhalten Stundenlöhne bis zu 20 Mark. Die
wöchentliche Arbeitszeit beträgt 44 Stunden. Die geſetzliche
Arbeitszeit iſt ſo geregelt, daß Samstags mittags alle Betriebe
geſchloſſen werden müſſen.
ſchiedenen Funktionen auf verſchiedene Individuen verteilt. So
iſt das Bewußtſein des Gemeinſchaftsgeſchehens immer nur in
igen wach, und je nachdem es klar oder verworren iſt, werden
ſie den Sinn einer Gemeinſchaft zu verwirklichen zu trüben ja
ganzlich zu vernichten imſtande ſein. So gibt es neben dem Fatum
auch die Freiheit zum Sinn oder gegen den Sinn des Geſchehens.
Wie es aus eigener Schuld geſcheiterte Einzelne gibt, ſo auch
ge=
ſcheiterte Völker. Die Gefahr des Scheiterns beſteht ſogar bis weit
über die erſten großen Erfolge hinaus.
Wenden wir dieſe allgemeinen Einſichten nun auf die Frage
des werdenden und erſehnten Europas an, ſo ergibt ſich folgendes:
Es läßt ſich vom Altertum her eine Schickſalslinie, eine Entelechie,
verfolgen, die nach einer Vereinheitlichung des Erdteils zielt und
auch mehrmals in relative Verwirklichung eingetreten iſt, aber
immer wieder an der mangelnden Bewußtheit des Gewordenen,
nie ganz Verſtandenen, ſcheiterte. Nicht anders geht es in einer
genialen Einzelentwicklung. Nach Zuſammenbrüchen erkennt der
Entwicklungsfähige immer erſt, was er eigentlich gemeint hat, und
bewußt werden kann es ihm nun deshalb, weil es immerhin
teil=
weiſe vor ſeinen Augen Geſtalt gewann. Es iſt wahr, die großen
Dinge kommen von ſelbſt, und wir können ſie nicht zwingen, aber
es iſt falſch, zu ſagen: es kommt doch, wie es kommen muß; denn
für die Verwirklichung hängt alles davon ab, ob wir die Gnade
anzunehmen bereit ſind. Darum ergeben erſt Fatalismus und
Willensfreiheit zuſammen die Wahrheit. Wir können ſehr wohl
etwas für die Verwirklichung der Idee Europa tun, die ſich vor
den Blicken des Geſchichtsbetrachters mehrmals zu geſtalten ſchien,
um immer wieder dem Chaos des Nichtverſtehens Platz zu machen.
Wir müſſen uns alſo heute genau ſo verhalten wie der
Ein=
zelne nach einem Zuſammenbruch. Er muß ſich vergegenwärtigen,
was ſchon einmal ſeine Wirklichkeit war, und dabei wird er
er=
kennen, daß es nur eine Teilwirklichkeit geweſen iſt, die darum
zerbrechen mußte, weil ſie viele Kräfte unberückſichtigt ließ. So lebt
der einzelne Menſch und ſo leben Völker, und nur in Augenblicken
höchſter Gefahr gibt es volle Selbſtbeſinnung mit der Ausſicht auf
Totalgeſtaltung aller Kräfte. Dann entſtehen die großen
ausge=
glichenen Kulturen, wie in Europa die franzöſiſche und die
bri=
tiſche, während in der deutſchen die innern Kräfte noch
gegenein=
ander wüten, obgleich gerade dies überreiche, aber verworrene
Deutſchland den Europäer hervorgebracht hat, in dem ſich der
Sinn europäiſchen Menſchentums am univerſellſten ausdrückt:
Goethe.
* Der Rigi und der Zeppelin.
Als Streſemann kurz vor ſeinem Tode vergeblich Erholung
in Vitznau am Vierwaldſtätterſee ſuchte, erzählten die Leute am
See, das deutſche Luftſchiff komme zum Rigi, um Streſemann zu
begrüßen. Es ſchien den Schweizern ſelbſtverſtändlich, daß die
erſte Schweizer Rundfahrt des berühmten Zeppelin zugleich eine
Ehrenbezeugung für den berühmten deutſchen Außenminiſter
ſein müſſe. Streſemann war dann aber gezwungen, einen Tag,
bevor das Luftſchiff kam, nach Berlin abzureiſen, dem Tode ent=
gegen. Wir aber, die noch am herbſtlich prangenden See ein
paar Tage weilen durften, ſahen den Zeppelin dann drei Tage
hintereinander am Rigi entlang ſteuern und konnten,
unvergeß=
lich, vom Rigigipfel aus durch Stunden hindurch ſeinen Weg
verfolgen. Ein ſchönerer und beſſerer Beobachtungspunkt iſt
aber auch kaum zu finden, als der Rigi=Kulm, dieſer
Ausſichts=
berg der Schweiz, der wie kein anderer nach allen Seiten hundert
Kilometer weit einen Rundblick geſtattet.
Aber nicht nur geſehen haben wir den Zeppelin, erlebt haben
wir ihn. Drei Stunden lang war er in unſerm Blickfeld. Man
wird den deutſchen Silberfiſch ſonſt kaum ſo lange Zeit hindurch
mit ſeinen Blicken verfolgen können. Vom flachen Erdboden
aus beobachtet oder irgendwo auf dem weiten Meere, auch von
niederen Bergen aus bleibt der Zeppelin nur kurze Zeit bei
ſeinem raſchen Fluge im Geſichtsfeld. Vom Rigi aber war er
bei ſtrahlendem Sonnenſchein bereits zu ſichten, als er in ſiebzig
Kilometer Entfernung ſeine Kreiſe um die Jungfrau zog, und er
entſchwand erſt den Blicken, als er am Säntis vorbei an die
hundert Kilometer fern über dem Rheintal ins Engadin
hinein=
flog. Drei Stunden ſah man ihn durch den blauen Aether
wan=
deln, erſt als kleiner, fingerlanger Fiſch, dann näher kommend,
immer größer und glänzender werdend, und ſchließlich in
ergrei=
fender Nähe und in gleicher Höhe mit uns neben dem Rigi
ſei=
nen Weg nach Zürich nehmend. Dann tauchte er nach wenigen
Minuten wieder aus dem Dunſt und Nebel der großen Stadt auf
und flog, immer als blitzender Fiſch ſichtbar, vom Weſt nach Oſt
am nördlichen Himmel hinüber zu den Bergen des Säntis weit
im Oſten und hinter die Barrikaden der Engadiner Alpen.
Man bedenke, was drei Stunden heißen. An die dreihundert
Kilometer muß der Zeppelin in all ſeinen Bogen und
Wen=
dungen in der Luft während dieſer Zeit, dahingeſchwebt ſein.
Wir ſchauten und ſchauten. Man vergaß alles andere ringsherum.
Selbſt die herrliche und unbeſchreibliche Ausſicht des Rigi trat
faſt zurück. Es gab zwiſchen all den fremden Menſchen dort
oben auf dem Gipfel ebenſo wie bereits bei der Auffahrt mit der
ausſichtsreichen Rigibahn nur ein Geſprächsthema: den
Zeppe=
lin. Man gewann den Eindruck, daß die Schweizer geradezu
tolz darauf waren, daß der Zeppelin ſo oft ihre Heimat beſuchte,
und dadurch indirekt beſtätigte, daß es kaum ein anderes Land
in Europa gibt, in dem ſich ſo viel bezaubernde Fernblicke bieten
wie in dieſem Vaterland der Ausſichtsberge. Und ſie fanden es
ſelbſtverſtändlich, daß der deutſche Vogel immer wieder an ihrer
berühmteſten Ausſichtswarte vorbeiſegelte, am Rigi.
Herrlich, wie dieſer Zebpelin heranſchwebte und hinwegeilte
Wie froh waren wir Deutſchen dort oben auf Rigi=Kulm in
die=
ſen Stunden, in denen wir die Bewunderung der anderen Gäſte
vernahmen. Es tat wohl, überall ſo uneingeſchränkt die Freude
und den Genuß äußern zu hören, die von Schweizern,
Hollän=
dern, Engländern und Amerikanern gezeigt wurde, als ſie dieſes
Wunders einer dreiſtündigen Zeppelinſchau teilhaftig wurden.
Das Luftſchiff einmal nicht über ſich zu ſehen, ſondern unter
und neben ſich, bot einen ganz ſeltenen Reiz. Daß dieſes
Bild durch den Blick auf die fernen Schneefelder und Gletſcher
des Berner Oberlandes gehoben wurde, daß die vielverzweigten
blauen Seen zu Füßen des Rigi die Majeſtät des Fluges dieſes
Luftſchiffes noch unterſtrichen, war eine Häufung der Eindrücke,
wie ſie wohl nur in den großen Stunden des Glücks beſchert
wird. Nicht mehr ſchemenhaft zog hier ein der Erdſchwere
ent=
rückter Bote der Menſchheit durch den Himmel, ſondern ganz
weſenhaft, unterſtützt von Berg und Tal, See und Gletſcher
ſchwebte dieſer Zeppelin zwiſchen Himmel und Erde. Denn wir
ſtanden ihm zur Seite, wir ſahen ihn neben uns und mußten
nicht, wie die Leute in der Tiefe, ihn hoch in den Lüften ſuchen,
den Rigi=Zeppelin.
Der 1929er ſoll getauft werden! Neuſtadt rüſtet zu ſeinem
großen Weinleſefeſt. Neben den vielen Darbietungen bei dieſem
Feſte wird auch die Taufe des diesjährigen Weines vorgenommen
werden. Dazu wird um Einreichung origineller Vorſchläge
ge=
beten, die an den Neuſtädter Verkehrsverein zu richten ſind. Es
wurde in letzter Zeit laut, den Wein „Befreiungswein” zu
nen=
nen. Dazu muß erklärt werden, daß erſtens dieſe Bezeichnung
zu trocken für ein ſo koſtbares Naß iſt und zweitens wird die
Pfalz ja erſt 1930 frei! Alſo muß man einmal nach anderen
Namen Ausſchau halten. Wie wäre es, wenn man zum ewigen
Gedenken an die Schande, die dem pfälzer Volke durch die
far=
bige Beſatzung angetan wurde, den diesjährigen Wein „Schwarze
Schmach” taufte oder „Pfälzer Not”? Oder wenn man den
Wein im Hinblick auf den ſehnlichſten Wunſch des Pfälzers nach
Freiheit von fremden Druck „Pfälzer Hoffnung” nennen würde
oder wegen des letzten ſtrengen Winter mit ſeinen ſchädlichen
Fröſten „Froſtgeburt‟?
p. 60 Jahre Speiſewagen. Vor 60 Jahren machte der erſte
Speiſewagen ſeine Erſtlingsreiſe. Es war dies im Jahre 1869
in den Vereinigten Staaten. Da die Pacifiebahn in 7 Tagen die
Fahrt von New York nach San Francisco ausführte, ſo
erfor=
derte es die elementarſte Sorge für die Bequemlichkeit, daß die
Reiſenden im Zuge ſelbſt Ruhe und Verpflegung genießen
konn=
ken. So entſtanden die Speiſewagen, die Sprungfederbetten
und einen Speiſeſaal enthielten. Der Erfolg dieſer fahrenden
Hotels war ſo bedeutend, daß andere Länder alsbald ſolche
Wagen ſich beſchafften.
Seite 4
Mitiwach, den 16. Oftober 13
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Das ſoziale Elend und unſer Kampf.
Referent: Kollege Rudolf Karſten, Berlin.
Kollege Karſten iſt, einer der beſten
Kenner unſerer ſozialen Geſetzgebung, und
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allen Freunden und Bekannten zur getl.
Kenntnis, dat wir unseren
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verlegt haben.
Für das uns seit 2 Jahrzehnten erwiesene
Vertrauen danken wir hiermit herzlichst
und bitten, dasselbe uns auch ternerhin
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Mittwoch, den 16. Oktober 1929
Seite 3
Aus der Sundeshauptftäut.
Darmſtadt, 16. Oktober.
— Heſſiſches Laudestheater. Verdis „Troubadour” wird als
nächſte Opernneuheit des Landestheaters in neuer Inſzenierung von
Apthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking unter muſikaliſcher
Leitung von Carl Maria Zwißle: am Mittwoch, dem 23. Oktober,
erſt=
malig zur Aufführung kommen Die Titelpartie wird von Hans Grah!
geſungen werden.
Die „Dreigrofchenoper” von Brecht und Weill, der ſtärkſte
Schauſpielerfolg der letzten Jahre, kommt heute Mittwoch um 2
Uh=
im Großen Haus mit den Kräften der Erſtaufführung (Hinz, Hoffart,
Keßler, Gothe, Maletzki, Conradi, Mosbacher) zur Wiederholung.
(Miete B.)
„Amphitrhon”, ein Luſtſpiel nach Moliere von Heinrich
von Kleiſt, gelangt morgen Donnerstag um 20 Uhr im Großen Haus
in der Inſzenierung Carl Eberts zur Aufführung. In den
Haupt=
rollen: Ebert, Conradi, Nürnberger, Minetti, Pfaudler, Gothe.
(Miete B.)
„Der Poſtillon von Lonjumeau”, komiſche Oper von
Adam, wird morgen Donnerstag um 19,30 Uhr im Kleinen Haus in
Szene gehen. Die Titelpartie ſingt erſtmals Otto Stadelmaier. In
den übrigen Hauptrollen: Walter, Kuhn, Vogt und Ney. (
Zuſatz=
miete III.)
Die ſeinerzeit wegen der Trauerfeier für den Neichsaußenminiſter
Dr. Streſemann abgeſagte Vorſtellung der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft
„Die verborgene Aehnlichkeit” findet nunmehr am
Sonn=
tag, dem 20. Oktober, um 20 Uhr, im Kleinen Haus außer Miete ſtatt.
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Heute Mittwoch,
um 16 und 20 Uhr, finden im Kleinen Haus des Landestheaters die
beiden letzten Aufführungen des Sportgroßfilms „Mit dem
Flug=
boot rund um Afrika” (Der Flug des Kapitäns Cobham) und
des Großfilms „Die Wunder des Films” mit Vortrag von
Frau Ilona Grundig, ſtatt.
— Bella Siris im Orpheum. Heute, Mittwoch, 16. Oktober, findet
das erſte Gaftſpiel der norwegiſchen Tanztragödin und
Schönheitstän=
zerin Bella Siris ſtatt. — Die gefeierte Künſtlerin, welche von einer
erfolgreichen Tournee, die ſie über namhafte Theater, die National=
Theater Mannheim, Stadt=Theater Köln, Landes=Theater Darmſtadt,
Schauſpielhaus Düſſeldorf, Stadt=Theater Karlsbad. Kur=Theater
Fran=
zensbad, Comedie Genf, Komiſche Oper Eſſen uſw. führte, zurückgekehrt,
wird im erſten Teil ihres Programmes einen Demonſtrationsvortrag
über die Geheimniſſe der modernen Körperpflege, über ſchwediſche
Frauen=Gymnaſtik, die idealen Bewegungen höchſt entwickelter Tanzkunſt
halten, ein Thema, das nicht nur für die Weiblichkeit, ſondern auch
füir Männer höchſt aktuell iſt. Der zweite Teil des Programmes beſteht
aus der Darbietung der bekannten und berühmten Tanz=Masken, Tanz=
Viſionen und Tanz=Geſtalten, in welchen die viel bejubelte Künſtlerin
große Erfolge erzielte. Die von der Künſtlerin getragenen Toiletten
ſtammen aus den Modehäuſern Poiret (Paris), Redfern (London) und
Pruſchinſty (Berlin). Die Darbietungen der Bella Siris werden noch
umrahmt durch eine Reihe auserleſener Kunſükräfte des internationalen
Varietés. Die Preiſe der Plätze ſind nicht erhöht und hat der
Vorver=
kauf bereits in den bekannten Verkaufsſtellen begonnen. (Siehe Anzeige.)
— Bühnenvolksbund. Um die Wünſche unſerer Mitglieder zur
Spielplangeſtaltung entgegenzunehmen, halten wir am Donnerstag, den
24. Oktober 1929, abends 8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums eine
Mitgliederverſammlung ab, zu der unſere Mitglieder herzlichſt
einge=
laden ſind. Als Ausweis dienen die Mietkarten. Durch Mitglieder
ein=
geführte Freunde ſind willkommen. (Siehe Anzeige.)
— Volksbühne. Die Mitglieder der Volksbühne erhalten zu dem
am 21. Oktober 1929, 20 Uhr, im Kleinen Haus ſtattfindenden Sonaten=
Abend von Edmund Weyns Eintrittskarten zu ermäßigtem Preiſe
(1,50 Mark, nur gute Plätze) in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne,
Eli=
ſabethenſtraße 34 (Haus Alter).
— Volkshochſchule. Bei der außerordentlichen Bedeutung, die der
Elektrizität heute im Haushalt, Verkehr und Induſtrie zukommt, wird
es allgemein begrußt, daß ein Lehrgang der Volkshochfchule Aufſchluß
geben wird über das, was jeder einzelne von der Elektrizität wiſſen
muß. Der ganze Vorgang von der Erzeugung der Elektrizität bis zum
Verbrauch wird durch Bilder, Experimente und Vorführung moderner
Geräte erläutert. Die Vorleſungen finden ſtatt Dienstags, ab 22.
Oktober.
. — Hausfrauenbund. Wir beabſichtigen, in der nächſten Woche
einen Abendkurſus für die neuzeitliche Ernährung in unſerer Kiiche,
Heidelberger Straße 7, abzuhalten. Bei der Wichtigkeit, die von der
richtigen Ernährung für den menſchlichen Körper abhängt, iſt rege
Be=
teiligunge ſehr erwünſcht. Auskunft und Anmeldung bei Fr. Weiße,
Wienersſtraße 93 I, täglich von 10—2 Uhr.
— Hausfrauenbund. Die Kleiderſtelle, Woogsplatz 3, macht darauf
aufmerkſam, daß zurzeit großer Bedarf an Herrenkleidern beſteht.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
geben unſeren Mitgliedern und deren Angehörigen davon Kenntnis, daß
wir von der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft Darmſtadt eine
Ein=
ladung zu einem Vortrage von Herrn Ingenieur Wild aus Berlin über
„Gute und zweckmäßige Haushaltbeleuchtung, die Forderung der Zeit”
erhalten haben, der am Dienstag, den 22. Oktober, abends um 8 Uhr,
im Saalbau ſtattfindet. Freier Eintritt! Zu dieſer Veranſtaltung ſind
unſere ſämtlichen Mitglieder mit Angehörigen, insbeſondere auch die
Damen, herzlichſt eingeladen.
— Wanderehrungsabend des Odenwaldklubs „Frankonia‟ Darmſtadt.
Am Samstag hielt der Odenwaldklub „Frankonia” im Saale des
„Rummelbräu” ſeine Wanderehrungsfeier ab. Die gelungene
Veran=
ſtaltung, in deren Kernpunkt die Anſprache des 1. Vorſitzenden und an
ſie anſchließend die Dekorierung von 5 Damen und 17 Herren mit der
ſilbernen Nadel ſtand, nahm in allen Teilen einen harmoniſchen Verlauf.
Eine beſondere Note wußte ihr der Geſangberein „Konkordia” zu
ver=
leihen, indem er die Feier durch ſeine von gediegenem Können
zeugen=
den Geſangsvorträge in würdiger Weiſe umrahmte. Den muſikaliſchen
Teil hatte wieder das Harmonieorcheſter Darmſtadt übernommen, das
durch ſeine ſchmiſſige Vortragsfolge für die muſikaliſche Unterhaltung
ſorgte. Eine beſondere Ueberraſchung bot Herr Hartmann, der durch
ſeine klangvollen Xylophonſolovorträge ungeteilten Beifall bei den
Zu=
hörern fand. Mit einigen humoriſtiſchen Vorträigen und einem flotten
Tanz bei fröhlichem Zuſammenſein bis in die frühen Morgenſtunden
fand die ſchlichte Wanderehrungsfeier ihren Ausklang.
— Freunde der Darmſtädter Nealanſtalten. Wir verweiſen unſere
Gäſte und Mitglieder auf die Führung durch das Schloßmuſeum, die
am Sonntag, den 20. Oktober, pünktlich vormittags 10 Uhr beginnt.
Die reichen Waffen= und Uniformenſammlungen, die hiſtoriſchen
Innen=
räume mit der ſehenswerten Ausſtattung und vor allem Holbeins
Ma=
donna ſind eines recht zahlreichen Beſuches wert. Wir bitten unſere
Mitglieder daher, in ſtattlicher Zahl erſcheinen zu wollen, damit uns
der niedrigſte Eintrittspreis gewährt werden kann. (Vergleiche die
An=
zeige am Freitag.)
— Die Kaufm. Stenographen=Geſellſchaft E. V. unternahm am letzten
Sonntag bei prächtigem Herbſtwetter ihre 10. Vereinswanderung in
den Taunus. Die Bahn brachte frühmorgens eine ſtattliche Anzahl
Wanderluſtige in 1½ſtündiger Fahrt nach Bad Homburg. Nach einem
kleinen Nundgang durch die Stadt mit anſchließender Frühſtücksraſt
er=
folgte der Weitermarſch über Sandplacken zum Feldberg. Hier begann
die Mittagsraſt. Nur allzuſchnell mußten die Führer zum Aufbruch
mahnen, da die Wanderung erſt in Königſtein ihr Ende erreicht hatte.
Noch ein kurzes, gemütliches Beiſammenſein und ſämtliche Teilnehmer
kamen um 10 Uhr abends wohlbehalten in Darmſtadt an. Die Herren
Heiligenthal und Schröbel als Führer verſtanden es, die Wanderung ſo
zu geſtalten, daß jeder über das Geſehene befriedigt nach Hauſe gehen
konnte.
— Stenographie. Die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger”
Darmſtadt, Handwerkerſchule, Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße,
macht unter Hinweis auf die geſtrige Anzeige darauf aufmerkſam, daß
am Freitag, dem 18. d. M., abends 7 und 8 Uhr, in ihren
vorgenann=
ten Unterrichtsräumen neue Kurſe in Reichskurzſchrift beginnen und
lädt zum Beſuch derſelben ein. Dieſe Kurſe ſtehen unter Leitung
ſtaat=
lich geprüfter Lehrer der Stenographie, die die Gewähr für eine gute
Ausbildung geben. Das Unterrichtsgeld iſt ſehr niedrig gehalten und
kann den Zeitverhältniſſen entſprechend in Raten bezahlt werden.
An=
meldung in der erſten Stunde.
— Der Heſſiſche Automobil=Klub feierte ein Münchener Oktoberfeſt.
Das Klubzimmer war in hervorragender Weiſe durch Herrn Nover in
eine Münchener Bierſtube vervandelt. Zu dieſem Zweck waren die
ſämt=
lichen Wände mit künſtleriſchen Bildern bemalt, auf denen die geſamte
Oktoberfeſtwvieſe feſtgehalten war. Man ſah die echten bayeriſchen Typen
auf der einen Seite bei den unvermeidlichen Weißwürſtchen mit Radi und
einem großen Maß ſitzen, auf der anderen Seite ins G.ſpräch vertieft,
wieder andere einen zünftigen Schuhplattler tanzend. Der große Saal
der die Feſtwieſe darſtellte, prangte in friſchem Grün, die Muſik au
erhöhtem Podium ſitzend. Hier waren auch Sonderzelte und Schießbude
aufgeſchlagen. Ueberall ſah man an den Wänden bayeriſche Typen, die
ebenfalls von Herrn Nober in künſtleriſcher Weiſe gemalt waren, fowie
die mit bunten Bändern geſchmückten Kränze. Die Mitglieder hatten
ſich ſehr zahlreich eingcfunden. Der hieſige Gebirgstrachtenverein führte
durch ſſeine Mitglieder Schuhplattler auf, während das Orcheſter in
bayeriſcher Tracht durch das ſtädtiſche Orcheſter geſtellt wurde,
* Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Union=Theater.
Der neueſte Harry=Liedtke=Film in „Ich küſſe Ihre Hand
Madame” iſt wirklich keine Glanzleiſtung der Regie Robert
Lands; die, wenn auch nicht neue, ſo doch ganz hübſche Idee
von dem Oberkellner, der eigentlich ein Graf und Gardeoffizier
iſt und in den ſich eine reiche Ariſtokratin verliebt, iſt hier unter
Vermeidung allzu ſüßlicher Sentimentalität humorvoll bearbeitet,
was dem Film zum Vorteil gereichen würde, wenn die Regie
etwas flottere Arbeit geleiſtet hätte. Auf die Hälfte
zuſammen=
geſtrichen, wäre dieſer „Harry Liedtke” ein guter Streifen.
So intereſſiert nur ſeine wie immer äußerſt gewandte Darſtellung,
ſein ausgezeichnet ſitzender Frack, der einen Künſtler von
Schnei=
der verrat, und die entzückende Marlene Dietrich, die als
ſeine Gegenſpielerin viel Temperament und Charme entwickelt,
einen wundervollen, halb verſchleierten Augenaufſchlag
verführe=
riſch ſpielen läßt und koſtbare Koſtüme mit Eleganz zu tragen
verſteht.
In „Zweihölliſche Tage” hat William Karfiol eine
Idee von Guido Brignone in ſieben heiteren Senſationsakten
wirkſam verarbeitet. Held des Films iſt Carlo Aldini der hier
als Reporter auftritt und ſeine Reportagefähigkeit durch die
Auf=
klärung und Befreiung einer unſchuldig Gefangenen beweiſen muß.
Die halsbrecheriſchſte Kletter= und Springakrobatik führt Aldini in
Frack und Zylinder aus, ohne ſich nur etwas zu beſchmutzen oder
gar die Bügelfalte zu beeinträchtigen. Mit der hübſchen Helga
Thomas zuſammen bietet Aldini die unglaublichſten Abenteuer,
die ungemein ſpannend in vielen hübſchen, teilweiſe prunkvollen
Bildern geſchildert werden.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Das Heſſiſche Rote Kreuz wird auch in
dieſem Jahre wieder einen Lehrgang für Frauen und
Mäd=
chen in der erſten Hilfe bei Unglücksfällen, und in
der Krankenpflege abhalten. Dieſer Lehrgang, der von Herrn
Geh. Med.=Rat Dr. Happel geleitet wird, foll am Freitag, dem
18. Oktober, abends 19 Uhr, im Feſtſaal der Ludwigs=
Obereab=
ſchule am Kapellplatz beginnen. Der Beginn iſt auf dieſe ſpätere
Stunde gelegt worden, um auch ſolchen Frauen und Mädchen, die
beruf=
lich tätig ſind, eine Teilnahme zu ermöglichen. Um geäußerten
Wün=
ſchen zu entſprechen, ſoll auch auf praktiſche Uebungen beſonderer Wert
gelegt werden, wobei Schiveſtern des Alice=Hoſpitals den Leiter des
Kurſus unterſtützen werden. Es iſt für jede Frau und jedes Mädchen
von Wichtigkeit, ſich gewiſſe Keuntniſſe und Fertigkeiten in der
Kranken=
pflege anzueignen, die man bei Krankheiten in der Familie anwenden
kann; auch bei Unfällen iſt es unter Umſtänden entſcheidend für die
Go=
neſung des Verletzten, daß ſofort bis zur Ankunft des Arztes das
Ent=
ſprechende geſchieht. Wir hoffen deshalb, daß recht viele Frauen und
Mädchen von der nun gebotenen Gelegenheit Gebrauch machen.
An=
meldungen bittet man bis zum 18. Oktober, vormittags zwiſchen 10 und
12 Uhr, im Geſchäftszimmer des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten
Krenz, Paradeplatz 4, oder in demjenigen des Alice=Frauenvereins,
Dieburger Straße 21, zu erklären. Der Unterricht iſt koſtenlos. Die
Einſchreibegebühr beträgt 2 Mark und dient zur Deckung der
entſtehen=
den Reinigungs= und Beleuchtungskoſten.
N
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
Wirkt
vorbeugend!
— Der „Kleine Chor” der Darmſtädter Muſikantengilde, der von
einer vierzehntägigen erfolgreichen Singefahrt durch Oberheſſen
zurück=
gekehrt iſt, wird am kommenden Sonntag in der Pauluskirche nach
längerer Pauſe zum erſten Male wieder hier in Darmſtadt mit einer
„Geiſtlichen Abendmuſik” an die Oeffentlichkeit treten. Gefördert durch
die Erfahrungen der Reiſe, hofft der Chor, ſeinen Freunden, ähnlich)
wdie durch die vorjährige Pfingſtmuſit, die auch am Ende einer
Ober=
heſſenfahrt ſtand, wirkliche Frierſtunden bereiten zu können. Aus der
Vortragsfolge iſt neben einer 8ſtimmigen Motette für zwei Chöre von
Joh. Seb. Bach eine Kantate über „Ein” feſte Burg”, die
Chorah=
dariationen für Orgel von Magnus Gronau und 1—5ſtimmige
Vokal=
ſätze alter Meiſter umfaßt, hervorzuheben. Die Abendmuſiken des Chors
ſpurden in den oberheſſiſchen Städten ſehr günſtig aufgenommen und
hinterließen den tiefſten und beſten Eindruck. Der „Gießener Anzeiger”
vom 5. Oktober 1929 ſchreibt u. a.: „Der Chor ſingt ausgeglichen und
rein, der Geſamtklang iſt geſchloſſen An der Art, wie die etwa 25
Mitglieder des Chors ſangen, merkte man, wie ernſt es jeder einzelne
mit der Arbeit nimmt. Der Chorleiter verſtand es ausgezeichnet, die
dargebotenen Werke muſikaliſch zu erfaſſen und auszuwerten
Die „Oberheſſiſche Volkszeitung” (Gießen) ſchreibt: „Und in der Tat
uas die Darmſtädter Muſikantengilde uns bot, übertraf alle
Erwar=
tungen.” (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
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— Bayern=Verein Darmſtadt E. V. Unſer Herbſtfeſt übertraf alle
Erſartungen. Der Konkordiaſaal war bereits vor Beginn der
Veran=
ſtaltung bis auf den letzten Platz beſetzt. Chrenvorſitzender Ritter hieß
die Feſtbeſucher, darunter insbeſondere den zahlreich vertretenen
Ver=
ein der Württemberger, willkommen und kennzeichnete in einer
herz=
lichen Anſprache die Ziele und Aufgaben des Vereins, ſowie ſeine her
vorragende Bedeutung für die Vereinsmitglieder. Der Feſtprolog,
formvollendet vorgetragen, war eine Hymne auf den Herbſt.
Pracht=
volle Lieder des Sängerchors unter bewährter Leitung des
Chordiret=
tors Herrn Hippauf wechſelten in harmoniſcher Aufeinanderfolge mit
muſikaliſchen Darbietungen und mit originellen bayeriſchen
Volks=
tänzen der Schuhplattlerabteilung, die einen Beifallsſturm auslöſten.
Das Hauptintereſſe des Tages beanſpruchte die eindrucksvolle
Wieder=
gabe des bekannten Trauerſpiels „Der Meineidbauer” von „
Anzen=
gruber. Die Theatergruppe des Vereins, die in jeder einzelnen Rolle
vorziiglich beſetzt war, verdient für die glänzende Aufführung dieſes
Volksſtüicks uneingeſchränktes Lob. Ein Feſtball beſchloß die
wohlgelun=
gene Veranſtaltung.
— Probleme der Pſychognalyſe. Oeffentlicher Vortrag von
Wil=
helm Salewſki=Mannheim, Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, am
Donnerstag, 17. Oktober, 20,15 Uhr, im Saale der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße. Der Vortragende wird über die
Grundlagen der Pſychoanalyſe nach Sigmund Freud ſprechen und die
Konſequenzen für Pädagogik und Seelſorge. (Vergl. die Anzeige.) —
Freitag, 8. November, wird Lic. Dr. Friedrich Rittelmeyer in Darmſtadt
ſprechen.
Vater ſagt zur Mutter:
„Wenn das Mädchen in die Apotheke, in
die Drogerie oder ins Reformhaus geht,
ſoll es Pflug’s „Waldflora”=Kräuterpulver
und die koſienloſe Broſchüre nicht vergeſſen.”
— Sonatenabend Edmund Weyns — Jeanne Jaſpar. Für den
am Montag, den 21. Oktober, im Kleinen Haus des Heſſ.
Landes=
theaters ſtattfindenden Sonatenabend macht ſich großes Intereſſe kund,
Edmund Weyns hat in ſeinem Wirkungskreis Wiesbaden, wo er als
erſter Konzertmeiſter am Staatstheter tätig iſt, mehrfach n
Ge=
legenheit gehabt, ſoliſtiſch wie auch als Führer einer
Kammermuſikver=
einigung große Erfolge zu erringen. Eine gerade auf dem Gebiete der
Kammermuſik ſehr erfolgreiche Pianiſtin, Jeanne Jaſpar, iſt an
die=
ſem Abend ſeiner Pautnerin. Das Programm umfaßt Sonaten von
Beethoven, Brahms und Ceſar Frank.
Violin=Abend Arla Renz. Wir weiſen nochmals auf den am
Donnerstag, den 17. Oklober, abends 8 Uhr, im Muſikvereins=Saal
(Steinſtraße 24) ſtattfindenden Abend hin. Der Flügel wird
freund=
licherweiſe von der Fa, Arnold (Eliſabethenſtr.) zur Verfügung geſtellt.
All=Darmſtadt.
Vereinigung für Orksgeſchichte und Heimakkunde.
286. Veranſtaltung.
Ueber Darmſtädter Schulerinnerungen an den heſſiſchen Dichter
Stefan George ſprach Herr Profeſſor C. Rouge im Kreiſe der
„Alt=Darmſtadtvereinigung‟ Der Abend bildete gewiſſermaßen einen
Nachklang zur 300=Jahrfeier des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. Aufs
neue hörte man die „Dyltheikaſtanie” in ihren Zweigen rauſchen, und
Schülerleben und Schülerluſt zog an den Zuhörer vorüber. Stefan
George, der am 12. Juli 1868 als Sohn des Weinkommiſſars George
zu Büdesheim, das ſpäter Bingen einverleibt wurde, geboren iſt,
verlebte ſeine erſten Jugendjahre in ſeiner Vaterſtadt und kam in
den 8der Jahren in das Darmſtädter Gymnaſium. Während ſeiner
Darmſtädter Schülerzeit wohnte er in Penſion bei dem durch ſeine
heimatgeſchichtlichen Aufſätze in weiten Kreiſen bekannten Lehrer Raab,
damals im Hauſe Riedeſelſtraße 68. Der aufwärtsſtrebende Schüler
verband ſich hier mit einem ihm gleich geſinnten Kreis, wozu auch der
Vortragende gehörte und es erwuchs hieraus ein Bund, wie es bei
literariſch aufwärtsſtrebenden Menſchen öfter zu gehen pflegte.
Es uar eine ähnliche Verbindung wie Wilhelm Baur ſie mit ſeinem
„Roſenbund” geſtiftet hatte. Auch hierbei ſpielte die Roſe eine
bedeu=
tende Rolle, ohne daß es dabei eine Nachahmung des erſteren geweſen
wäre. Eine Zeitſchrift, die handſchriftlich vervielfältigt wurde, nahm
die Beiträge der jungen Pennäler auf, dieſe war unter dem Titel „Roſen
und Diſteln” herausgekommen, und Nouge hatte die Zeichnungen
für den Umſchlag dazu geliefert. Ein Exemplar dieſer Zeitſchrift iſt
noch im Beſitz des Herrn Pfarrers Gärtner in Waldmichelbach. Ernſte
und heitere Erinnerungen aus jenen Schülertagen, die von
frohge=
mutem Schaffen, aber auch von Schülerluſt Zeugnis gaben, wußte der
Reduer zu erzählen. Ibſen war der Anreger bei Stefan George
ge=
worden und er ſuchte ſeinen Freundeskreis mit den beſten Dichtungen
desſelben bekannt zu machen, ſo daß alle eine ſtarke Befruchtung
empfingen. Im weiteren Verlauf des Vortrags ging dann Herr Prof.
Nouge auf die verſchiedenen Dichtungen des vielumſtrittenen Meiſters
ein, dem im Jahre 1927 in Anbetracht ſeiner goetheiſchen Würde die
Stadt Frankfurt den Dichterpreis verliehen. In der Stiftungsurkunde
aus jenen Tagen heißt es unter anderem: „Stefan George, dem
Dich=
ter, der zu Zeiten der Verwirrung den Sprachgeiſt Goethes, Novalis
und Hölderlins für uns bewahrte, und doch in neuen Eigenformen den
ewigen Sinn der Poeſie, der im Glauben an den geiſtigen Beruf des
Wortes die Schönheit über dem bloß Beſchreiblichen erkannte und der
den Stoff der Welt durch Auswahl, Maß und Klang zum Geiſt der
Welt verwandelte; der das dunkle und das ſtrahlende Geheimnis der
Dinge als ein Seher ſah, und — zart im Einzelwort, doch weit in der
Gebärde zur ſingenden Sprache brachte — —” und ſie klingt aus in
dem Satz: „.. ihm, Stefan George, der die goetheiſche Würde des
Dich=
ters wie kaum ein zweiter in unſeren Tagen gehütet hat, ihm, dem
Dichter, Lehrer und Menſchen, ſei zum erſten Male der Goethepreis
der Stadt Frankfurt in Ehrfurcht und Bewunderung verliehen‟ Ein
Jahr ſpäter brachte die Altertumsdeputation in ſeiner Vaterſtadt
Bin=
ſeinem Geburtshauſe eine Gedenktafel in Bronze an, die die
Inſchrift trägt: „In dieſem Hauſe verbrachte unſer großer Dichter
Stefan George ſeine Jugendzeit. Die Stadt Bingen.”
Bei der weiteren Betrachtung der Perſönlichkeit des Dichters zeigte
der Redner, wie jedes einzelne Gedicht ein Bild, eine Szene iſt, wie
überall die Seele des Künſtlers lebendig wird, und wie er ein Bildner
im weiteſten Sinne geworden iſt.
Als Ergänzung zu den einzelnen Partien des Vortrags brachte
Herr Schauſpieler Eduard Göbel in feiner Weiſe, an den
bedeu=
tenden Stellen, eine Anzahl Gedichte von Stefan George zu Gehör,
die das Bild des Dichters noch mehr belebten und zugleich verklärten.
Es wurden unter anderem von Herrn Göbel rezitiert: Die Roſe;
Der Blütenelf; Im Park; Der Infant; Hohe Saiſon, uſw. Der
Vortrag zeigte wie es ſich hier um eine Perſönlichkeit handelte, die
Bildner, Prophet und Geſtalter iſt. Reicher Beifall der zahlreichen
Verſammlung dankte den beiden Rednern. Es ſei noch bemerkt, daß
eine Anzahl „Georgianas”, die heute eine literariſche Seltenheit bilden,
ausgeſtellt war. In ſeinen Schluß= und Dankesworten an die
Vor=
tragenden betonte der Vorſitzende, Herr Philipp Weber, das aus den
Schulerinnerungen an Stefan George ſich ein gewinnbringender
litera=
riſcher Abend herausgebildet hätte, wobei das Bild einer ſeine Zeit
weit überragenden Perſönlichkeit vielen nahe gebracht und lieb gemacht
wurde, und daß der Abend ſicher dazu beitrage, daß ſich weitere Kreiſe
mit den einzigartigen Dichtungen Stefan Georges und auch mit deſſen
Perſönlichkeii vertraut machten.
Nächſte Veranſtaltung am 24. Oktober, unſer Heimatſchriftſteller,
Herr Walter Schweter, wird eine Auswahl aus ſeinen eigenen
Dichtungen bringen.
— Konzert zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern in Darmſtadt=
Beſfungen. Am Sonntag nachmittag hat der Katholiſche Kirchenchor St.
Martin und St. Marien im Chaufſeehaus ein Konzert zum Beſten der
Barmherzigen Schweſtern in Darmſtadt=Beſſungen veranſtaltet. Der
Saal war gut beſetzt; die Karten waren ausverkauft. Als Auftakt der
Vortragsfolge brachte der Chor das bekannte „Pater noſter” von Franz
von Liſzt wuchtig zu Gehör. In glockenhellem Sopran ſang zuerſr
Marga Knöß „Anf ein altes Bild” und „Gebet” von Hugo Wolf,
ſowie „Maria Wiegenlied” von Reger. Die drei Darbietungen bildeten
ſodann als Violinſolo die Meiſterſinger Paraphraſe von Wagner=
Wil=
helmty in formvollendeter Wiedergabe. Nachdem Konzertſänger Franz
Müller in friſchem Tenor Rezitation und Arie aus der „Schopfung
von Joſeph Haydn geſunden, kulminierte das Konzert in der
Repro=
duktion der „Vevkündigung” für drei Soloſtimmen, Männerchor und
Orgel, Opus 180, von Karl Hirſch. Aus dem überaus anſprechenden
harmoniſchen Zuſammenſpiel fiel beſonders die volle ſchöne Altſtimme
von Klara Herber auf, die man gern in einer größeren Partie
gehört hätte. Der Chor ſelbſt wurde vornehmlich in Schuberts „Nacht”
rulein Reichert ſtets
meiſterte Pfarrer Daus dankte in bewegten Worten den Künſtlern
und beſonders dem Kirchenchor St. Martin und St. Marien, der, die
große Not der Baumherzigen Schweſtern in Darmſtadt=Beſſungen lindern
zu helfen, keine Mühen geſcheut hatte, eine paſſend=gediegene und
künſt=
leriſch=hochſtehende Veranſtaltung zugunſten des idealen Zwecks zu
bieten. Die abwechſlungsreiche Vortragsfolge fand mit der Motette
„Ehre ſei Gott in der Höhe” von Hauptmann einen würdigen und
wirkungsvollen Abſchluß.
— Eſperanto, eine Kulturaufgabe. Weltverkehr und
Welt=
wirtſchaft rücken die Menſchen immer näher zuſammen und
ver=
flechten immer enger die materiellen und ideellen Beziehungen der
Kulturvölker. Immer weitere Kreiſe nehmen tätigen Anteil an
den zwiſchenvölkiſchen Beziehungen, die ein unbedingtes
Erforder=
nis geworden ſind für die gedeihliche Entwicklung eines jeden
Vol=
kes. Als ein ſchweres Hindernis bei dem Austauſch der Güter und
Gedanken zwiſchen den Kulturvölkern hat ſich jedoch die
Viel=
ſprächigkeit erwieſen. Bei der weiteren Ausgeſtaltung der
inter=
nationalen Beziehungen wird daher das Bedürfnis nach einem
leicht zugänglichen Verſtändigungsmittel immer dringender. Als
hervorragend geeignet hierzu bewährt ſich die Welthilfsſprache
Eſperanto. Handel und Verkehr haben ſie in ihren Dienſt
genommen, an 200 Sendeſtationen bringen Darbietungen über
oder in Eſperanto, internationale Konferenzen und Kongreſſe
ver=
wenden es als Vortrags= oder Ueberſetzungsſprache. Immer
drin=
gender aber wird die Notwendigkeit weiſer Wirtſchaftlichkeit auch
auf dem Gebiet des Geiſtigen; immer zwingender wird daher auch
die Annahme und die Verbreitung des Eſperanto, durch das
un=
endlich viel Zeit und Kraft geſpart werden kann. Dazu kommt
noch ein weiteres. Das Verlangen nach Verſtändigung der Völker
nach den furchtbaren Lehren des Weltkrieges erfaßt immer weitere
Kreiſe. Völkerverſtändigung aber ſetzt ein Sichverſtehen voraus,
nichr nur einer Oberſchicht, ſondern breiteſter Volksſchichten.
Eſpe=
ranto kommt hier einem weit und tief gefühlten Bedürfnis
ent=
gegen uno füllt geradezu eine Lücke aus. Austauſch von Lehrern
und Kindern, internationaler Briefwechſel, internationale
Ferien=
heime — das ſind Fragen, die alle Erzieher beſchäftigen, die den
Gedanken der Völkerverſöhnung als eine der Erziehung würdige
Aufgabe zu pflegen gewillt ſind. Der Weg zu ihrer Löſung führt
über das neutrale, kein Volk benachteiligende, keine Volksſprache
verdrängende und dabei leicht erlernbare Eſperanto.
Gegen üblen Mundgeruch. „Ich will nicht verſäumen, Ihnen
Mitteilung zu machen, daß ich ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaſta
„Chlorodont” nicht nur reine weiße Zähne beſitze, ſondern auch
den bei mir ſonſt üblichen Mundgeruch verloren habe." Ich werde
Ihr „Chlorodont” aufs beſte empfehlen.” Gez. E. G., Mainö.
Ueberzeugen Sie ſich zuerſt durch Kauf einer Tube zu 60 Pf.,
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70 Pf. Chlorodont=Mundwaſſer 1.25 Mk. Zu haben in allen
Chlorodont=Verkaufsſtellen.
(TF.1015
[ ← ][ ][ → ]Geite 8
Mittwoch, den 16. Oftober 1929
Nummer 287
Statt Karten.
Uhre Vermählung beehren sich
anzuzeigen
Rudi Herzig
Paula Herzig.
geb. Radke.
Darmstadt, 16.Oktober 1922.
Zur ſorgfältigen
Auhlege
empfiehlt ſich
Fr. Hartmann,
appr. Heilgehilfe u.
Maſſeur.
7852a
Grafenſtr. 20 II Iks.
Telephon 1454.
Weg. Auflöſung
Haush. einige
Mö=
bel u. 1 Damenrad
(Adler) abzugeben.
Hoffmannſtr. 21, II.*
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Teilnehmenden, Freunden und Bekannten zur
Kenntnis, daß meine geliebte Mutter, unſre
gute Schweſter, Großmutter und Tante
Frau
Sufanne Kunkel
geb. Pfeiffer
am 12. d. Mts. nach langem, ſchwerem Leiden
ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Richard Kunkel.
Darmſtadi, den 15. Oktober 1929.
Am 14. Oktober entſchlief ſanft nach kurzem Leiden
in Frankfurt a. M. unſere liebe Mutter und
Groß=
mutter
Frau
Gon Tiiebenſten
geb. Pfeiff.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Mainz, geb. Triebenſtein
Eliſabeth Wendhauſen, geb. Triebenſtein
Dr. med. Reinhard Triebenſtein
Wilhelm Mainz, Rektor
Heinrich Wendhauſen, Studienrat
und 2 Enkelkinder.
Darmſiadt, Beckſtr. 72I., Frankfurt a. M., Berlin,
Klettwitz, den 15. Oktober 1929.
(16242
Die Beerdigung ſindet am Freitag, den 18. Okiober, vormittags um
11 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
beim Heimgange unſres lieben EEntſchlafenen
und für die zahlreichen Kranzſpenden ſagen wir
unſern herzlichſten Dank.
Margarethe Rapp, geb. Schmitt
Gertrud Rapp.
Darmſtadt, den 15. Oktober 1929.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme an dem ſchweren Verluſie, der uns
betroffen hat, ſagen innigſien Oank
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Hanna Rein, geb. Petry
Tilla Kaus, geb. Petrg.
Darmſiadt; den 16. Oktober 1929.
Die Beiſetzung hat auf Wunſch der Verſtorbenen
der Stille ſtattgefunden.
in
Im Grab iſt Ruh!
Im Leben Schmerz,
Drum ſchlummre ſanft
Du edles Herz.
Geſtern Mittag entſchlief fanft an den Folgen eines
Schlaganfalles, meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Großmutter, Schweſier, Schwägerin, Schwiegermutter
und Tante
Frau Auguſte Heß
geb. Bettin
kurz vor ihrem 60, Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Im Namen aller Hinterbliebenen
Georg Heß.
Darmſtadt, Gr. Ochſengaſſe 13.
Die Beiſetzung findet ſtatt am Donnerstag, den 17.
Oktober, nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſeres lieben
Entſchlafe=
nen ſagen wir Allen unſeren
herzlichſten Dank.
Familie Schnell.
Darmſtadt, 15. Oktober 1929.
Man verwendet
Carmol (armelitergeist)
bei
Erkältungskrank-
heiten: Hexenschuß,
Rheuma. Genick-,
Kreuz-, Kopf-,Zam-
Schmerzen, Wadenkrampf, Gliederschmerzen,
einfach. Husten und Schnupfen. Auch
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züglich bei Hautjucken. Man verlange überall
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Mittwoch, den 16. Oftober 1929
Nummer 287
Die Brückenfeiern am Rhein.
Reichsverkehrsminiſter Stegerwald,
Die neue Brücke von Köln nach Mülheim, Europas größte Hänge=
Der Einweihungsakt der neuen Brücke von Düſſeldorf nach Neuß,
brücke, kurz nach der Zerſchneidung des Bandes, dem Symbol der
der in Köln und Düſſeldorf die Glückwünſche
die 780 Meter lang iſt
Uebergabe an den Verkehr.
und 14 Millionen Mark koſtete.
der Reichsregierung überbrachte.
In Köln und Düſſeldorf wurden zwei neue Rieſenbrücken über den Rhein feierlich dem Verkehr übergeben, die in mehrjähriger Arbeit und mit einem Koſtenaufwand von faſt 50 Millionen Mark
errichtet wurden. An der Einweihung nahm auch Reichsverkehrsminiſter Stegerwald teil, der die neuen Brücken über Deutſchlands Schickſalsſtrom, die in ſchwerer Zeit erbaut wurden, als Zeichen
des Aufbauwillens des deutſchen Volkes feierte.
Englands Rieſenluftſchiff „R. 101” macht ſeinen erſten Probeflug.
„R. 101” am Ankermaſt des Flugplatzes Cardington.
Das engliſche Rieſenluftſchiff „R. 101” ähnelt in ſeiner äußeren Linie dem „Graf Zeppelin”, iſt
aber viel gedrungener, da es trotz geringerer Länge einen größeren Rauminhalt (141 600
Kubik=
meter) beſitzt. Im Techniſchen weiſt es intereſſante Neuerungen auf, ſo die Verwendung von
Schwerölmotoren, von nichtroſtendem Stahl und die Verlegung der Wohnräume ins Innere
des Schiffes.
Reich und Ausland.
Raubüberfall in Mannheim.
Mannheim. Am Montag abend nach 7.30 Uhr
ſind zwei Unbekannte in die Wohnung einer älteren
alleinſtehenden Frau, die in den G=Quadraten ein
kleines Lebensmittelgeſchäft betrieb, unter dem
Vor=
wand eingedrungen, eine Flaſche Bier kaufen zu
wollen. Die Frau wurde am Halſe gepackt und in
das Zimmer gedrängt. Unter Bedrohung mit
Schuß=
waffe und Meſſer wurde die Frau an Händen und
Füßen geknebelt, ihr ein Taſchentuch in den Mund
geſteckt und eine Schürze über den Kopf gezogen. Aus
verſchiedenen Behältniſſen wurden etwa 2000 Mark
in Papier und etwas Silbergeld geſtohlen. Die
Frau hat keine beſonderen Verletzungen
dabonge=
tragen und konnte bald um Hilfe rufen. Die
Er=
mittlungen wurden ſofort aufgenommen.
Großfeuer im Frankfurter Oſthafen.
Frankfurt a. M. Montag abend, kurz nach
einhalb neun Uhr, brach im Frankfurter
Oſthafen=
gelände wiederum ein Großfeuer aus. Es brannten
die an der Schmickſtraße gelegenen Lagenſchuppen der
Pomoſinwevke, die ſich mit der Herſtellung von
Fruchtkonſerven pb. beſchäftigen, ſowie ein
Lager=
ſchuppen der Mehl=Großhandlung A. Roſenthal jun.
Die Feuerwehr, die mit zwei Löſchzügen angerückt
war, mußte ſich darauf beſchränken, die umliegenden
Gebäude zu ſchützen, was auch nach gweiſtündiger
an=
geſtrengter Tätigkeit gelang. Die Aubeiten der
Feuerwehr waren außerordentlich gefährlich, da
jeder=
zeit eine Exploſion des Mehlſtaubes eintreten konnte.
Der Schaden iſt ſehr beträchtlich, da große Vorräte
vernichtet wurden. Ueber die Urſache des Brandes
konnte noch nichts Genaues feſtgeſtellt werden. Das
Feuer hatte Tauſende von Schauluſtigen angelockt,
die ſich in bedrohlicher Nähe der Hafenbecken
auf=
geſtellt hatten.
Frankfurter Autodiebe in Nürnberg verhaftet.
Frankfurt a. M. Wie aus Nürnberg
ge=
meldet wird, iſt es einem Nürnberger Schutzmann
gelungen, drei Frankfurter Autodiebe, und zwar einen
18jährigen Kaufmann und einen 20jährigen und einen
18jährigen Kellner, ſämtlich aus Frankfurt a. M.,
feſtzunehmen. Das Kleeblatt hatte in Frankfurt einen
Opelvierſitzer geſtohlen, war damit nach Nürnberg
gefahren und verſuchte dort den Wagen zu
ver=
kaufen.
Koſtbare chineſiſche Silberſachen geſtohlen.
Ba. Wiesbaden=Biebrich. Bei einem
Ein=
bruch in eine bieſige Villa wurden chineſiſche
Silber=
ſachen, zum größten Teil Andenken mit eingraviertem
Monogramm, geſtohlen. Zu erwähnen ſind beſonders
ſchwere chineſiſche ſilberne Kaſten, chineſiſche Beſtecke
und Geſchirr, chineſiſche Taufſchalen und
Porzellan=
vaſen ſowie chineſiſche Münzen.
Zugunfall.
Duisburg. Am Montag ge en 20.,30 Uhr
ſtieß kurz vor der Ausfahrt des hieſigen
Perſonen=
bahnhofs der Perſonenzug 260 mit einer
Rangier=
lokomotive zuſammen. Hierbei wurde eine Reihe von
Fahrgäſten, deren Zahl nicht genau feſtgeſtellt
wer=
den konnte (man ſpricht von etwa 15), verletzt.
Sämt=
liche Reiſende konnten nach Anlegung von
Notver=
bänden ihre Reiſe fortſetzen. Der Zugverkehr wurde
nur unbedeutend beeinträchtigt.
Ungeklärter Ueberfall auf einen Berliner
Gelehrten.
Berlin. Ein bekannter Berliner Gelehrter, der
Landesgeologe Profeſſor Otto von Linſtow, iſt am
Montag abend bei einem Spaziergang im
Grunde=
wald überfallen und ſchwer verletzt worden.
Pro=
feſſor von Linſtow, der nach Einbruch der
Dunkel=
heit gegen 19 Uhr noch in einem entlegeneren Teil des
Grunewaldes unterwegs war, hörte plötzlich hinter
ſich Schritte. Als er ſich umdrehte, erblickte er in
drei Schritt Entfernung einen Unbekannten, der
ſo=
fort einen Nevolver hob und auf den Profeſſor
ab=
drückte. Profeſſor von Linſtow wurde in den Leib
getroffen und brach zuſammen. Der Schütze flüchtete.
Auf die Hilferufe des Getroffenen eilten Paſſanten
herbei und ſorgten für ſeine Ueberfügrung in ſeine
Wohnung. Vermutlich handelt es ſich um einen
Raubüberfall.
Die Leiche des vermißten Lübecker Senators
aufgefunden.
Lübeck. Die Leiche des ſeit dem vorletzten
Sonntag vermißten Lübecker Senators Niebour wurde
Dienstag vormittag gegen 7 Uhr mitten im Lübecker
Hafen an der Struck=Fähre treibend aufgefunden und
geborgen. Die Leiche wies keinerlei Verletzungen auf.
ſo daß mit Beſtimmtheit angenommen werden kann,
daß Senator Niebour ein Unglücksfall zugeſtoßen iſt.
Sämtliche Wertpopiere wurden bei der Leiche
vorge=
funden.
Großfeuer in einer bayeriſchen
Schokoladen=
fabrik.
Landshut. Ein verheerendes Großfeuer
zer=
ſtörte in der Nacht zum Dienstag gegen 1 Uhr einen
Teil der Lager und Schuppen der Landshuter Keks=
und Schokoladenfabrik. Da in den Lagern große
Mengen von Weihnachtsgebäck und ſonſtige Waren
lagerten, dürſte der Sachſchaden mehrere
hundert=
tauſend Mark betragen. Zur Bekämpfung des
Brandes war auch das
Reichswehrausbildungsbatail=
lon herangezogen worden. Gegen 6 Uhr morgens
war die Gefahr eines weiteren Umſichgreifens des
Brandes beſeitigt.
Auf der Landſtraße ermordet.
Altenburg. Am Montag abend gegen 10 Uhr
wurde der Gutsbeſitzer Hans Koch aus Taupadel auf
der Landſtraße von hinten erſchoſſen. Ein
Raub=
mord kommt nicht in Frage, denn man fand bei dem
Erſchoſſenen noch ſeine Wertſachen. Die Unterſuchung
iſt im Gange.
Schweres Exploſionsunglück in einer
fran=
zöſiſchen Kraftwagenfabrik.
Paris. In der Kraftwagenfabrik von Talbot in
einem Pariſer Vorort ereignete ſich am Dienstag
morgen eine ſchwere Esploſion. Gegen neun Uhr
ſtürzte unter furchtbarem Getöſe das große
Gießerei=
gebäude zuſammen. Die ſofort benachrichtigte
Feuer=
wehr ſowie Sanitätsmannſchaften waren in kurzer
Zeit zur Stelle. Bisher wurden vier Tote und
ſieben Verletzte geborgen. An der Unglücksſtelle
haben ſich große Menſchenmengen angeſammelt. Die
Polizei hat umfangreiche Abſperrungsmaßnahmen
vorgenommen, Frauen und Kinder der in der Fabrik
beſchäftigten Arbeiter umlagern den Unglücksort und
warten auf Nachrichten über ihre Angehörigen.
Ueber die Urſache des Unglücks iſt noch nichts
ge=
naues bekannt.
Neue Vulkanausbrüche auf der Inſel
Martinique.
Paris. Nach Meldungen von der Inſel
Mar=
tinique ereignete ſich am Montag früh ein ſtarker
Ausbruch des Mont Pelée, der die Gruptionen vom
16. September an Heftigkeit weit übertraf. Die
Be=
völkerung von Précheur St. Pier und La Morne=
Nouge iſt teilweiſe in Sicherheit gebracht worden,
Der Gouverneur lat alle erforderlichen
Vorkehrungs=
uaßnahmen getroffen.
Der Verſuchsflug des Luftſchiffes „R. 101‟
zur Zufriedenheit verlaufen.
London. Der Verſuchsflug des Luftſchiffes
„R 101” iſt ſehr zufriedenſtellend verlaufen. Die
Steuerorgane reagierten ſpielend. Es wurden 38
Mann Beſatzung und 14 Paſſagiere befördert. Die
Maſchinen grbeiteten zur bollſten Zufriedenheit. Man
erreichte eine Geſchwindigkeit von 50 Stundenmeilen,
ohne daß die Motoven auf volle Tourenzahl gebracht
wurden.
Entwiſchter Faſſadenkletterer.
Paris. Einer der berüchtigſten Faſſadenkletterer,
der ſeit einigen Jahren die Badeorte Frankrichs
be=
ſucht, der B5jährige Oeſterreicher Jean Ebner,
ent=
floh am Montag aus dem Gefängnis von Epinal in
dem Augenblick, als er dem Unterſuchungsrichter
vor=
geführt werden ſollte. Er wartete in einem Gang des
Gefängniſſes auf das Verhör, ſprang plötzlich auf
und verſchwand in der Dunkelheit der Nacht, ehe die
verdutzten Wärter die Verfolgung aufnehmen
konn=
ten. — Schon einmal, im Jahre 1926, war es Ebner
gelungen, aus dem Gefängnis in Pollet zu entfliehen.
Er überſtieg damals die Gefängnismauer, ſtürzte ſich
in den Arque=Fluß und verſchwand unerkannt.
Ein engliſcher Petroleum=Tankdampfer
in Seenot.
London. Der engliſche Dampfer „San
Dun=
ſtano” iſt nach einer Meldung aus Tampico in
Mexiko vor der Mündung des Tampico=Fluſſes auf
Grund geraten. Das Schiff befindet ſich in äußerſt
gefährlicher Lage und droht bei ſchwerem Seegang
zu ſinken. Die Mannſchaft des Dampfers befindet
ſich noch an Bord. Die „San Dunſtano” iſt ein
6238 Tonnen großer Deltankdampfer, der Eagle=
Oel=
transport=Comp. mit dem Heimathafen London.
Exploſion in Pittsburgh.
Vier Tote.
Pittsburgh. Durch die Exploſion von
ge=
ſchmolzenem Metall, das überlief und in Waſſer fiel,
wurden vier Perſonen getötet und ſieben ſchwer
verletzt.
Einbruch in der Stockholmer Krankenkaſſe.
Stockholm. In der Nacht zum Sonntag wurde,
wie erſt jetzt bekannt wird, in der Stochholmer
Kran=
kenlaſſe ein Dynamiteinbruch verübt, bei dem die
Diebe Wertpapiere und Barmittel in Höhe von über
300 000 Kronen erbeuteten. Der größte Teil der
Wertpapiere beſteht jedoch in Obligationen und
Pa=
vieren, die die Einbrecher nicht verwerten können.
Zwei Damen, die im gleichen Hauſe wohnen, hörten
mehrere Exploſionen, wagten, ſich jedoch nicht aus
ihren Zimmern heraus. Die polizeilichen
Nach=
forſchungen haben bisher kein Ergebnis gebracht.
Schweres Automobilunglück.
Mailand. Eine Geſellſchaft von Frontkämpfern
aus der Gemeinde Villorba begab ſich in mehreren
Automobilen auf den Monte Grappa, um dort den
monumentalen Friedhof zu beſuchen. Auf der
Rück=
fahrt kam ein mit 32 Perſonen beſetztes Auto ins
Gleiten. Der Chauffeur mußte gegen eine
Felſen=
wand fahren, um den Wagen anhalten zu können.
Durch den Anprall wurden ſämtliche Inſaſſen aus dem
Wagen goſchleudert. Zwei Frontkämpfer waren
ſo=
fort tot, ein dritter ligt im Sterben. Sechs
Per=
ſonen wurden ſchwer derletzt.
Rückkehr der italieniſchen Polarhilfsexpedition.
Mailand. Die Hilfsexpedition Albertini, die
im vergangenen Frühjahr nach dem Polargebiet
auf=
gebrochen war, um nach der verſchollenen
Ballon=
gruppe zu forſchen, iſt vor einigen Tagen in Oslo
eingetroffen. Die Mitglieder der Expedition werden
Dienstag abend in Mailand erwartet, wo man ihnen
einen feſtlichen Empfang bereiten wird.
Schweres Eiſenbahnunglück in Norditalien.
Mailand. In der Nähe von Campolo ſtieß am
Montag vormittag ein Zug der Straßenbahn mit
einem Güterzug zuſammen. Aus den Trümmern des
Straßenbahnwagens wurden ſechs Tote geborgen.
50 Perſonen wurden mehr oder minder ſchwer
ver=
letzt, während weitere 50 Perſonen mit leichteren
Quetſchungen und Hautabſchürfungen
davongekom=
men ſind.
Tragiſcher Abſchluß einer fröhlichen Autotour.
Badapeſt. In dem Ort Totkomlos bei Mako
fand am Montag abend ein Autoausflug einer
Zech=
geſelſchaft einen tragiſchen Abſchluß. Ein
Bauern=
burſche hatte zwei Freunde zu einer Zecherei
einge=
laden. Sie mieteten ein Auto und fuhren von einem
Gaſthaus zum anderen, von einem Ort zum anderen.
So ging es den ganzen Nachmittag über. Damit es
an Muſik nicht fehle, nahmen ſie noch drei
Zigeuner=
muſikanten mit. Am Abend fuhren ſie wieder in
Totkomlos ein. Der Chauffeur, der offenbar
be=
trunken war, geriet dabei mit ſeinem Wagen in den
Motorzug der dortigen landwirtſchaftlichen
Eiſen=
bahn. Das Auto wurde eine Strecke mitgeſchleift und
ſämtliche Inſaſſen kamen unter den Wagen zu liegen.
Die drei Zigeuner und der Chauffeur wurden tot
aus den Trümmern hervorgezogen. Die beiden
Bauernburſchen und der Gaſtgeber mußten in
libens=
gefährlich verletztem Zuſtand ins Krankenhaus
ge=
ſchafft werden.
Das ruſſiſche Flugzeug „Land der Sowjets”
in Seattle.
NewYork. Das Flugzeug „Land der Sowjets”
iſt auf ſeinem Flug Moskau-Neſw York in Seatle.
(Waſhington) angekommen. Bei der Landung wurde
es von einer vieltauſendköpfigen Menge begeiſtert
begrüßt. Das Flugzeug wird jetzt ſeinen Flug an
der Küſte entlang bis nach San Franzisko und von
dort über Chicago nach New York fortſetzen.
Schwerer Unfall bei einer Schulfeier.
Bluemomtain (Miſſiſſippi!. Während der
Feier der Aufnahme der neuen Studenten ſtürzte die
Eingangsdiele zu einem im zweiten Stock gelegenen
Schlaſſaal ein. 49 Studentinnen fielen von einer
Höhe von ſechs Metern in die Tiefe hinunter. Zwölf
von ihnen wurden ſchwer, die übrigen leicht verletzt.
Schwerer Aukounfall
des Aies der Genelſfilfe.
Miniſter a. D. Theodor Leipart.
der Vorſitzende des Allgemeinen deutſchen
Ge=
werkſchaftsbundes, der größten deutſchen
Arbeit=
nehmerorganiſation, wurde bei einem ſchweren
Autounglück auf der Berliner Avus ſchwer
verletzt.
Nummer 287
Mittwoch, den 16. Oktober 1929
Deite 11
mord der weißen Raſſe?
Von
Dr. Colin Roß.
Daß ein Autor zehn Jahre an einem Buch mit
188 Seiten arbeitet, dürfte, zumal in unſerer
ſchnell=
lebigen Zeit, kaum vorkommen. Der unſeren Leſern
bereits gut bekannte Reiſeſchriftſteller Dr.=Ing. Colin
Roß hat dieſe Zeit gebraucht, um ſein bei F. A.
Brock=
haus erſchienenes neueſtes Buch „Die Welt auf der
Waage, der Querſchnitt von 20 Jahren Weltreiſe‟
zu vollenden. Das iſt nicht verwunderlich, denn das
Werk ſtellt das komprimierte Ergebnis der in den
meiſten Teilen der Erde geſammelten umfaſſenden
Erkenntniſſe des Verfaſſers dar. Dr. Roß „denkt”
in dem Buch „Gedanken zu Ende und zieht letzte
Konſequenzen” als ein Menſch des 20. Jahrhunderts,
der Schranken des Raums und der Zeit nicht kennt.
Es iſt daher erklärlich, daß dieſer vorurteilsloſe
„Signaliſt einer neuen Zeit” Weltpolitik und =
ſozio=
logie von einer überraſchend neuen hohen Warte aus
betrachtet. Nachſtehend folge ein Abſchnitt aus der
leſenswerten Neuerſcheinung.
D. Red.
Wohin der weiße Mann kam, hat er ſeine Hygiene und
Medizin gebracht. Durch Prophylaxe, durch Errichtung von
Krankenhäuſern, durch ärztliche Behandlung, hat er Krankheiten
eingedämmt oder ausgerottet, die früher ganze Gebiete
entvölker=
ten, durch Dammbauten hat er den Ueberſchwemmungen
ge=
ſteuert, durch Verkehrsmittel und richtige
Nahrungsmittelvertei=
lung Hungersnöten ihren Schrecken genommen. Er hat überall
die Kinderſterblichkeit um ein vielfaches verringert und die
Todes=
rate heruntergedrückt.
All dies hat er ſicher in beſter, edelſter und uneigennütziger
Abſicht getan; aber gleichzeitig war es unglaublich töricht oder
zum mindeſten gedankenlos, wenn man durch dieſe Maßnahmen
den Geburtenüberſchuß der farbigen Raſſen zu ſolchem
Anſchwel=
len brachte, denn man hätte ſich klarmachen müſſen, zu welchen
Konſequenzen das führen mußte und hätte rechtzeitig auf
Ab=
hilfe ſinnen müſſen. Es kommt natürlich an ſich einem
Raſſen=
ſelbſtmord gleich, wenn Europa und Amerika ſich ſelbſt für
Ge=
burtenkontrolle entſcheiden und gleichzeitig die Geburtenrate der
farbigen Völker auf den höchſtmöglichen Grad ſteigern.
Aber auch hier ſind die Dinge ſo im Fluß und ſo vielfältig
miteinander verquickt, daß zunächſt an Abhilfe wohl nicht
ge=
dacht werden kann. Aber man kann ſich wenigſtens klar werden,
wohin die Entwicklung geht, und da muß man konſtatieren, daß
Oſt= und Südoſtaſien einem Dampfkeſſel gleichen, der unter
Ueber=
druck ſteht. Die Bevölkerungsnot iſt nicht nur das Problem
Europas, ſondern auch Aſiens, und hierdurch können Gegenſätze
zur Entladung kommen, die ſich ſonſt überwinden und
über=
brücken ließen. Kann oder will man ſich alſo nicht entſchließen,
die Bevölkerungszunahme wieder einzudämmen, muß man
recht=
zeitig an die Verteilung und Aufſchließung des noch verfügbaren
freien Lebensraumes denken; dabei muß man ſich klar ſein; daß
der japaniſche, der indiſche und der ſüdchineſiſche
Bevölkerungs=
überdruck nach Süden, Südweſten und Südoſten tendieren. Die
japaniſche Regierung hat mit ihrem Verſuch, die überſchüſſige
Bevölkerung in nördliche Gebiete abzuleiten, kläglich Schiffbruch
erlitten. Weder nach Hokkaido noch nach Korea oder der
Mand=
ſchurei will der Japaner auswandern. Die Japaner ſind eben
ſchließlich ein ſüdliches Volk, und ſo zielt die japaniſche
Aus=
wanderungstendenz nach den Philippinen, den Sunda=Inſeln
und Auſtralien, nachdem die Vereinigten Staaten — von ihrem
Standpunkt aus mit vollſter Berechtigung — der japaniſchen
Auswanderung nach Kalifornien einen Riegel vorgeſchoben
haben und auch der Auswanderkng nach andern amerikaniſchen
Republiken die größtmiöglichen Hinderniſſe entgegenſetzen. Die
ſüdchineſiſche Auswanderung hat zunächſt Hinterindien
über=
flutet, das zum Teil wenigſtens ſchon einmal Glied des
chineſi=
ſchen Reiches war und heute mehr denn je chineſiert wird. Aus
dem franzöſiſchen Anam und Tongking kommen immer wieder
Alarmrufe, daß nur durch Fuſion und engſtes Zuſammenwirken
der franzöſiſchen und anamitiſchen Kultur dem reſtloſen Aufgehen
des Landes und Volkes in den chineſiſchen Kulturkreis ein
Riegel vorgeſchoben werden kann. Die ſiameſiſche Bevölkerung
iſt bereits zu einem Drittel mit chineſiſchem Blut durchſetzt, und
in den Malaienſtaaten, in den Straits=Settlements, wie auf den
Sunda=Inſeln wächſt der chineſiſche Einfluß in Handel, Finanz=
und Plantagenwirtſchaft von Jahr zu Jahr. Die indiſche
Aus=
wanderung tendiert, wie ſchon erwähnt, nach Oſtafrika, und um
dieſes Gebiet wird zwiſchen Europa und Aſien vielleicht noch
einmal gerungen werden müſſen. Ein erhebliches
Gefahren=
moment für die weiße Raſſe bildet natürlich das Vakuum
Auſtraliens. Selbſtverſtändlich iſt vom Standpunkt Auſtraliens
die Politik des „white Auſtralia” die einzig richtige, aber das
natürliche Korrelat einer ſolchen Politik wäre eine forcierte weiße
Einwanderung, um den vorhandenen Freiraum baldmöglichſt
mit Weißen zu füllen, ſo daß einmal der gefährliche Anreiz
für ein gelbe und braune Invaſion fortfällt. Außerdem wäre
ein weißes Auſtralien in ſich ſelbſt ſtark genug, einer ſolchen
Invaſion von ſich aus erfolgreich entgegenzutreten.
Für die Bevölkerungsmaſſen. Nord= und Mittelchinas hat ſich
einſtweilen in der Mandſchurei ein Ventil aufgetan. Dieſes
ausgedehnte, dünn bevölkerte und reiche Land war unter den
Mandſchu=Kaiſern der chineſiſchen Einwanderung geſperrt. Es
war verbotenes Land, und erſt die Revolution hat es für
chine=
ſiſche Auswanderung geöffnet. Trotz der japaniſchen
Gegen=
wirkung, die ſich die Mandſchurei gern als eigene Kolonie
ge=
ſichert hätte, geht von Jahr zu Jahr eine wachſende chineſiſche
Wanderungswelle nach dieſem Land, deſſen ausgezeichneter
Weizenboden es in der Zukunft zu einer der Kornkammern der
Erde machen wird. Wieweit es darüber hinaus noch möglich ſein
wird, durch großzügige Bewäſſerungsanlagen den rieſigen, noch
verfügbaren Freiraum der Mongolei und Chineſiſch=Turkiſtans
für Siedlungszwecke zu erſchließen, läßt ſich einſtweilen noch nicht
überſehen.
Die drei letztgenannten Gebiete ſind aber bereits in gewiſſem
Grad Intereſſenzone Rußlands, und damit ergibt ſich eine breite,
direkte Reibungsfläche zwiſchen Aſien und Europa.
Hierzu muß man ſich noch über zwei Punkte klar werden:
„the menace of colour” und „the rising tide of colour” ſind
natürlich nicht derart zu verſtehen, daß ſich in abſehbarer Zeit
die geſamte farbige Welt einheitlich gegen die weiße Raſſe
er=
heben würde oder könnte. Die farbigen Raſſen, ja ſogar jede
einzelne ſind in ähnlichem Maße in ſich befehdende und
mitein=
ander rivaliſierende Nationen und Völker geſpalten wie die
Weißen. Das einzige, von dem man ſprechen kann, iſt ein
ge=
wiſſes farbiges Reſſentiment. Solange die generelle
Ueber=
hebung des Weißen noch währt und ſeine vor allem
geſellſchaft=
liche Mindereinſchätzung des Farbigen, wird es ein gewiſſes
gemein=
ſames farbiges Raſſegefühl geben, das natürlich auch zum
gewiſ=
ſen Grade wirtſchaftliche und politiſche Folgen haben kann. Aber
im übrigen beſteht dieſe farbige Drohung nicht in einem neuen
Mongolenſturm oder Ueberfluten Europas durch aſiatiſche
Völ=
ker, ſondern darin, daß ſich die weiße Raſſe in abſehbarer
Zu=
kunft in die Herrſchaft der Welt mit den übrigen Raſſen wird
teilen müſſen; wobei es natürlich zu politiſchen Konſtellationen
kommen kann und wird, bei denen eine Bündnisgruppe weißer
und farbiger Völker gegen eine andere ſteht.
Für die raſſenmäßige Labilität mancher Staaten iſt gerade
Rußland ein gutes Beiſpiel, von dem man nicht recht weiß, ob
man es Aſien oder Europa zurechnen ſoll; de kacto iſt es ein
Mittelding und Uebergang zwiſchen beiden. Das heutige
Ruß=
land bekommt nun ſeine beſondere Note dadurch, daß es durch
die bolſchewiſtiſche Rebolution ein überſtaatliches Gebilde
ge=
worden iſt, zum mindeſten den Anſpruch erhebt, die nationalen
Gegenſätze durch die übernationale Idee des Kommunismus
überwunden zu haben. Tatſächlich iſt die Union der
Sowjet=
republiken ein Bundesſtaat, in dem die heterogenſten Völker und
Raſſen, Ruſſen, Ukrainer, Gruſinier, Türken, Tataren, Kirgiſen,
Usbeken, kurz eine bunte Völkerkarte, friedlich nebeneinander
wohnen. Man darf dabei aber nicht vergeſſen, daß ein Volk,
eben das ruſſiſche, ein ſo großes, zahlenmäßiges Uebergewicht
hat, daß bei ihm die Herrſchaft ſicher ruht, und daß ferner die
ganze politiſche Macht diktatoriſch in den Händen eines eng
begrenzten Kreiſes konzentriert iſt. Darüber hinaus treiben die
bolſchewiſtiſchen Machthaber eine außerordentlich geſchickte
Natio=
nalitätenpolitik, und was man auch gegen dieſe Sowjets ſagen
mag, man muß ihnen laſſen, daß ſie all den Völkerſchaften, die
unter dem Zaren aufs härteſte bedrückt waren, die vollſte
kul=
turelle Autonomie gewährt haben.
Es iſt hier nicht der Platz, auf die innere ſoziale Struktur
des heutigen Rußland und das Weſen des Boſchewismus
ein=
zugehen, uns intereſſiert zunächſt lediglich die außerpolitiſche
Poſition des ruſſiſchen Reiches und ſeine Stellung zwiſchen den
beiden Kontinenten. Der wenigſtens formal übernationale
Charakter der Sowjetunion verleiht ihr, von Europa aus
ge=
ſehen, eine Doppelſtellung als Schutz und als Gefahr.
Sowjet=
rußland mag ſcheinbar in Erfüllung ſeiner ſozialiſtiſchen Miſſion,
gleichzeitig aber unterbewußt als Erbe der imperialiſtiſchen
Aus=
dehnungstendenzen des ruſſiſchen Kaiſerreichs ſeine Grenzen
gegen Aſien und damit gleichzeitig den Sicherungswall gegen
die gelbe Expanſion vorſchieben, aber es iſt natürlich auch
mög=
lich, daß dieſer übernationale Charakter einmal gegen Europa
umſchlägt und daß, wenn es wirklich gelänge, China zu
bolſche=
wiſieren, ein ruſſiſch=chineſiſches Sowjetreich mit einemmal ein
chineſiſches Geſicht bekäme und damit Aſien unvermittelt vor
den innerſten Toren Europas ſtünde.
Ich halte allerdings eine derartige Entwicklung für höchſt
unwahrſcheinlich; gerade das Fiasko der bolſchewiſtiſchen Miſſion
in Kanton hat bewieſen, daß einſtweilen die Raſſengegenſätze
ſelbſt zwiſchen Ruſſen und Aſiaten noch ſo groß ſind, daß die
nationalen Inſtinkte die übernationalen Ideen, wie der
Sozia=
lismus eine darſtellt, an Stärke noch bei weitem übertreffen.
Aber wenn man die weltpolitiſchen Perſpektiven ſo weit
ab=
ſteckt, muß man auch die abwegigſten Möglichkeiten ins Auge
faſſen und ſich vor allem klar ſein, welchen abſolut unſicheren
Faktor Rußland bei der Beurteilung der europäiſchen Zukunft
darſtellt.
Geſchäftliches.
Ach was hilft es, wenn ich trage
Alle Leiden ohne Klage!?
Beſſer iſts, wenn ich die Plage
Mit Carmol zum Teufel jage!!
Man berlange überall ausdrücklich Carmol,
Carmol tut wohl!
Am Samstag, den 28. Oktober, veranſtaltet die Fa. Carl Schürmann
u. Co., Haus für feine Damenmoden, im Hotel zur Traube eine
Moden=
ſchau, worauf ſchon heute hingewieſen wird.
M M
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſir
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willv Kuhle; Drrä
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkeipte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
R
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Seite 12
Mittwoch, den 16. Oktober 1929
Nummer 287
Sport, Spiel und Turnen.
1. 5. C. Union — Germanig Oberroden.
Erſt jetzt beginnen die Verbandsſpiele ſpannend zu werden. Jeder
Sonntag bringt Aenderungen in der Tabelle. Die am Anfang
favori=
ſierten Mannſchaften haben ſchon alle ſchwerwiegende Punkteinbußen
erlitten. — Germania Oberroden, vielleicht von vielen weniger ernſt
genommen, führt die Tabelle an. Man muß anerkennen, daß
Ober=
roden wohl die flinkſte und eifrigſte Mannſchaft im Kreiſe
Starken=
burg ſtellt, die auch hart zu ſpielen verſteht, ohne unfair zu ſein. Der
Platz in der Tabelle beſteht unbedingt zu Reiht. — Union ſteht, nach
Spielen und Verluſtpunkten gerechnet, am günſtigſten. Die
Tabellen=
führung ging durch den ſpielfreien Sonntag verloren. Das Spiel des
Sonntags zwiſchen Obervoden und Union auf der Rennbahn wird aber
ein Kampf um die Führung werden. Durch das Wiedermitwirken von
Freyz wird Union weſentlich verſtärkt antreten können, muß aber auch
viel mehr zeigen wie gegen Mörfelden, wenn Sieg und Pynkte in
Darmſtadt bleiben ſollen. Zweifellos ſteigt auf der Rennbahn ein
Groß=
kampf, der vor dem Schlußpfiff noch nicht entſchieden iſt. — Wir
erwar=
ten zu dem Spiel, das auf 3,30 Uhr feſtgelegt wurde, einen guten
Schiedsrichter und von den Spielern einen ritterlichen Kampf.
5. C. Einkrachk — Boruſſia Dornhein 3:1.
Eintracht kann zufrieden ſein, daß beide Punkte in Darmſtadt
ge=
blieben ſind, denn Dornheim ſpielte bis auf die letzte Viertelſtunde
dauernd überlegen. Sie ſtellten eine Mannſchaft ins Feld, die wohl
einen ſehr ſchlechten Fußball ſpielte, aber dafür einen Eifer und
Hin=
gabe jedes einzelnen zeigte, was wirklich hier ganz beſonders lobend
zu erwähnen iſt. Dagegen war Eintracht gegen das glänzende Spiel
am vergangenen Sonntag in Seeheim kaum wiederzuerkennen. Die
Ver=
teidigung war einfach miſerabel, die Läuferreihe bediente den Sturm
überhaupt nicht und verteidigte nur, und der Sturm kombinierte ſich
müde, ſchoß nicht und verpaßte die totſicherſten Sachen. Hätte nicht
Langenbach im Tor einige kaum haltbare Bälle einfach hervorragend
gemeiſtert, dann wäre das Spiel beſtimmt anders ausgegangen.
Trotz=
dem war Eintracht techniſch und in der Ballbehandlung viel beſſer als
Dornheim und deshalb iſt auch der Sieg verdient. Der Schiedsrichter,
ein Herr aus Neu=Iſenburg, war wirklich ſehr gut — Eintracht 2.—
Dornheim 2. 5:1; Eintracht 1. Jgd. — Arheilgen 2. Jgd. Verbandsſpiel,
6:0; Eintracht 2. Jgd. — Sportverein 98 5. Jgd., Verbandsſpiel, 0:1;
Handball: Eintracht 1.— Dreieichenhain 1., Verbandsſpiel, 3:12.
Der BMW.=Motorradfahrer Ernſt Henne=München ging am
Diens=
tag an die Verbeſſerung der beſtehenden Weltrckorde in der 500=
Kubik=
zentimeter=Klaſſe. Er erreichte über einen Kilometer mit fliegendem
Start bei der Einfahrt 202,133 Kilometer und bei der Rückfahrt 191,591
Kilometer, im Durchſchnitt 196,721 Kilometer, womit der beſtahende
Weltrekord erheblich verbeſſert iſt.
Ein Fußball=Städteſpiel München=Nürnberg=Fürth ſoll am 1.
No=
vember in München zum Austrag kommen.
Der Internationale Fußballverband (FJFA.) tagt am 9.
Novem=
ber in Genf, um über einige intereſſante Fragen zu beraten.
um die deutſche Fliegengewichtsmeiſterſchaft kämpfen am 2.
No=
vember Erich Kohler=Berlin und Willi Metzner=Köln in Köln.
Leichkakhletik.
Die Deutſchen in Oſaka.
Zahlreiche Erfolge unſerer Athleten.
Bei den am Sonntag in Oſaka abgehaltenen deutſch=japaniſchen
Leichtathletik=Schaukämpfen erzielten die deutſchen Leichtathleten neben
dem bereits gemeldeten Rekord Dr. Wichmanns noch zahlreiche weitere
Erfolge, die von den zahlreichen Zuſchauern lebhaft applaudiert wurden.
Die Ergebniſſe waren:
100 Meter: 1. Eldracher (Frankfurt) 10,8 Sek.; 2. Weiß (Berlin).
400 Meter: 1. Weiß (Berlin) 50 Sek.; 2. Stortz (Halle) 2 Meter
zurück; 3. Dr. Peltzer (Stettin)
1500 Meter: 1. Böcher (Berlin) 4:12 Min.; 2. Kuyama (Japan);
3. Boltze.
5000 Meter: 1 Diekmann (Hannover) 16:10,8 Min.
110 Meter Hürden: 1. Miki (Japan) 15,1 Sek.; 2. Troßbach
(Berlin).
200 Meter Hürden: 1. Dr. Wichmann (Frankfurt) 24,1 Sek. (neuer
deutſcher Rekord!.
4 mal 100 Meter: 1. Deutſchland 1. Mannſchaft 43 Sek.; 2.
Deutſch=
land 2. Mannſchaft; 3. Japan.
Speerwerfen: 1. Molles (Königsberg) 64,20 Meter. (1)
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld (Allenſtein) 15,27 Meter; 2. Weiß (Berlin).
Hochſprung: 1. Noſe (Japan), 1,80 Meter; 2. Ladewig (Berlin)
1,70 Meter.
Stabhochſprung: 1. Wegener (Halle) 3,93 Meter. (1)
Weitſprung: 1. Köchermann (Hamburg) 725 Meter; 2. Oſhima
(Japan); 3. Ladewig (Berlin).
Schießſpori.
Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadt (1533).
Bei dem vom 21. September bis 2. Oktober 1929 ſtattgefundenen
traditionellen Oktober=Protektor=Feuerſchießen in München, an welchem
ſich 836 Schützen aus allen Gauen Deutſchlands, Tirols und der
Schwei=
beteiligten, konnte unſer Meiſterſchütze, Herr Oberſteuerinſpektor Auguſt
Gunſchmann, ganz hervorragende Erfolge erzielen. Errang er
doch auf der „Hauptſcheibe” den 5. Preis, auf der „Hirſch=Punktſcheibe‟
gleichfalls den 5. Preis. Bei der „Meiſterſcheibe” belegte er den 56.
Platz und bei der „Feſtſcheib=” den 111. Platz. Wohl ſelten ſtand in
den Reihen der Gefellſihaft ein ſolch hervorragender Schütze, der ſeine
Neſultate noch verbeſſern kann, uenn im Juli kommenden Jahres die
Stände am Neuen Schießhaus von ihm wieder zum Uebungsſchießen
benutzt werden können, wenn dieſe von der Beſatzungsbehörde
freigege=
ben worden ſind.
Ueber den SV. Griesheim 02 iſt die Platzſperre verhängt worden.
Der Jockey Haynes verläßt nach mehrjähriger Tätigkeit demnächſt
Deutſchland, um in Paris ein Engagement anzunehmen.
Zum Präſidenten der Boxſportbehörde Deutſchlands wurde der
be=
kannte Sportiournaliſt Peter Eik gewählt.
Der japaniſche Olympaſieger Tſuruta verbeſſerte Rademachers
Weltrekord im 20=Meter=Bruſtſchwimmen auf 2:45 Minuten.
Die deutſchen Tiſch=Tennismeiſterſchaften finden in der Zeit vom
27. bis 30. Jcnuar in Hannover ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Mittwoch, 16. Okt. 13.30: Schallplatten: Aus Werken von
Hettor Berlioz. 0 15.15: Jugendſtunde. Rektor Wehrhahn: Von
freundlichen Heinzelmännchen. 16.15: Konzert des Funkorch.
Werke von Rich. Wagner, Leitung: Hans Rosbaud, Mitw.: F
Völker (Tenor). 0 18.10: Bücherſtunde. 6 18.30: Eſperanto
O 18.45: Dr. Mertens: Tiergeſellſchaften. 6 19.10: Mannheim:
Reportage — „Revolutionäre unter Glas und Nahmen”.
Zwiege=
ſpräch anl, der Ausſtellung des Mannheimer Schloßinuſeums. — Die
politiſche Bewegung der Jahre 1848—1849. Ausf.: Muſeumsdir.
Pro). Dr. Walter, Redakteur Würth. 8 19.20: Franzöſ.
Literatur=
rroben. 6 19.35: Franzöſiſcher Unterricht. 20: Von und nach
Stuttgart: Norwegiſcher Abend. Muſikal. Teil von Stuttgart,
Literar. Teil von Franfſurt. Knut Hamſun: „Wir ſind gekommen”.
— Johan Boſer: Aus dem Roman „Die Lofotſiſcher‟ — Knut
Hanſun: Grabſtätte. 0 21: Von und nach Stuttgart: Dialekt=
Austauſch=Abend u. a. von Fraukfurt: Reportage aus einer
Aepfel=
weinlelterei.
Königswuſierhaufen
Deutſche Welle. Mittwoch, 16. Okt. 9.30: E. Landsberg:
Feurich. Eind Stadtbrand in alter Zeit. 6 10: Dr. Hafek: Fabel,
Aneldote und Märchen. O 10.35: Mitteil, des Reichsſtädtebundes.
6 12: Berlin: Schallplatten. O 14.45: Kindertheater: „Gockel,
Hinkel und Gackeleia, 8 15.45: Frauenſtunde. Toni Kueßner: Iſt die
Seidenraupenzucht als einträglicher Nebeuverdienſt anzuſehen? 6 16:
Dir. Würtz: Das Seelenleben des Krüppels. 6 16.30: Hamburg:
Seemannslieder und Baliaden aus vielen Veeren. O 17.30:
Dichter=
ſtunde, W. Eggert=Bayreuth: Max Mell, der Dichter und ſein
Werk. 8 18: Ob.=Ing. Schob: Aus den Lehrwerkſtätten eines
großen Induſtriewerkes. 6 18.30: Spaniſch für Anfänger. 6 18.55:
Prof. Dr. Mersmann: Geſpräche über Muſik. O 19.20: Dr. Roſcher:
Die Großfunkſtation Nauen im Weltkriege. 0 20: Unterhaltungs=
Kapelle Geza Komor 0 20.45: Norwegiſche Dichtungen. Geleſen
von E. Klöpfer. O 21.15: Leipzig: Norwegiſche Muſik. Dresdner
Philharmonie Dirig.: P. Scheinpflug. Sinding: Sinfonie Nr.1
D=moll. — Schielderup: Sommernacht auf dem Fjord. Danach:
Tanzmuſik. Kapelle Marel Weber. 8. Pauſe: Bildfunk.
Meſſte utee
RAOI Pachmännische
PMOTO Bedienung
Bacder ämhl.
Ernst-Ladwigstr. 14
Tel. 2140 (6617a
Das mitteleuropäiſche Hochdruckgebiet hat ſich weiter verſtärkt und
noch mehr nördlich ausgebreitet. Somit bleibt es zunächſt beſtimmend
für unſere Wetterlage. Die Temperaturen erfahren zwiſchen Tag und
Nacht infolge Ein= und Ausſtrahlung noch ſtärkere Gegenſätze ſo daß
ſie in höheren Lagen nachts ſogar bis in Gefrierpunktsnähe zurückgehen.
Morgens wird ſtärkere Nebelbildung auftreten, jedoch klart es ſich
tags=
über wieder auf, wobei kräftige Erwärmung ſtattfindet.
Ausſichten für Mittwoch, den 16. Oktober: Morgens neblig=wolkig,
tags=
über aufheiternd, Temperaturen nachts in höheren Lagen bis in
Gefrierpunktsnähe zurückgehend, tagsüber jedoch ſtarke Erwärmung,
trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 17. Oktober: Fortdauer des
herrſchen=
den Wetters.
M
A
„A.
straße 9
Bag grögte Opfen
mit Alice Terry und Ivan Petrovich
Nach dem bekannten Roman von Robert Hichens.
Dazu: Colleen Moor,e in dem Lustspiel:
Mädel sei ließ
Beginn 3½ Uhr.
HARRH LIEPTKEs
Iah küsse Ibre Hand Hadame
und
Anei hötische Tage
mit Carlo Aldini
Deulig-Woche
Beginn 3½ Uhr.
(TV. 16248
ImAleinen Haus Mit Capitain Cobham im Flugboot rund um Afrika — und
Nur heute noch 16 und 20 Uhr Die Wunder des Films, mit Vortrag Hona Grundig-Frankfurt.
Rhei
Kurott
Heute nachmittag 4 Uhr
inſtler=Kanzert
Stadtorcheſter
Eintritt frei.
(18196)
Sportplatz-Reslaurant u. Laſé
Ai
Böllenfalltor
Mittwoch und Samstag
Kaffee- u. Kuchentag
1 Portion Kaffee u. 2 Stück Kuchen
nach Auswahl
Gedeck Mark 1.—
Künstiler-Konzert
Heute Mittwoch
sowie jeden Samstag und Sonntag
Gesellschaftstanz. 4 Eintritt frel.
Heute Mittwoch
Premiöre
des Sensations-Gastspiel der gefeiertsten Frau, Schwedens
Ame. Bella Siris
Die berühmte Tanztragödin v. d. Opera Oslo, Bella Siris Tänze:
Freude, Schmerz, Grauen, Erotik
Im I. Teil: Demonstrations-Vortrag:
Wie behalle jch Jugend und Schänheit 222
Im II. Teil: Bella Siris berühmte Tanz-Creationen
II. Teil- Varieté-Attraktionen
Karten: Verk.Bäro und kI. de Waal. Trotz großzer
(16240
Kosten keine erhöhten Preise
Bund Königin Luiſe
Heute Mittwoch,
16 d. Mts., abends
8 Uhr, bei Sitte:
Pflichtverſammlung
mit Vortrag.
HHZHAAHÄEHAAAAnnagEgnnngaannanngägnng
Wut. Schloß-Café as. 2
SchloJ-Café-Enzembl2 Leitung: Kapellmstr. C. Fischer
Mittwoch, 16. Oktober 1929 (Beginn 4 Uhr)
Machmittags-Honder-Konzert
mit besonders gewähltem Programm.
Jeden Mittwoch und Samstag, 8½ Uhr:
Gesellschafts-Abend.
Sonntags von 11—1 Uhr: Früh-Konzert.
Eigene Konditorei.
16235
Haunnn
ganß
O
DO
Heifgader Weikstaße
Telefon 2474 Inh.: H. Moog Luisenplatz 1
Winzerfest
mit bekannt gutem alten Wein und frischem
süßen Traubenmost — Exduisite Küche
Ab T.30 abends Konzert
der schon vor zwei Jahren gastierten
berühm-
ten und beliebten Kapelle DkZ5O BIESKEV
(1e247
Großfrücht
Birn AVicten
zu verk. Heinrich Fuhrſtraße 17, part.
Schrankapparat mit
Platten zu verkauf.
Soderſtraße 30, I.
MSacha
A
Violinſpielerin ſucht
Zuſ.=Spiel Gefl.
Zu=
ſchr. u. G. 86 Geſch. *
Muſikantengilde Darmſtadt
Kleiner Chor
Sonntag, den 20. Oktober, abends, 8 Uhr
in der Pauluskirche
Kanons, Motetten, Choräle und Orgelwerk
alter Meiſter. Programme, die zum
Ein=
tritt berechtigen, für 50 Pfg. (Jugendliche
30 Pfg.) bei Buchhandlung Saeng,
Kirch=
ſtraße, und an der Abendkaſſe. (16239b
AKarl-
Café Einsiedelstr.789
Neu eröffnet. Daselbst Messeler
Schwarzbrotz. Frau Liebert.
Donnerstag, 17. Okt, 20/4 Uhr,i d. Städt.
Akademie f. Tonkunſt, Eliſabethenſtr.
OeffenklicherVortrag
Wilhelm Salewski=Mannheim
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft
unkoſtenbeiträge freiwillig
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Mittwoch
18. Oktober 1929
MMR
B5
Kleines Haus 16 und 20 Uhr
Die Dreigroschenoper
von Bert Brecht, Musik von K. Weill
Preise 1—10 Mk.
Kulturflmbühne:
Die Wunder des Films. — Mit
dem Flugboot rund um Afrika.
„Preise 0.80—2 Mk.
Nummer 282
Mittwoch, den 416. Oktober
*
Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Berlin, 14. Oktober.
Die letzten wirtſchaftlichen Ereigniſſe im Ausland blieben hier
nicht ohne Wirkung. Am empfindlichſten war zweifellos die
Effek=
tenbörſe betroffen, welche den letzten Reſt ihrer Vitalität
einzu=
büßen ſchien. Andererſeits läßt es ſich aber nicht leugnen, daß in
franzöſiſchen Wirtſchaftskreiſen in dem Mittelpunkt des Intereſſes
nicht die Rückwirkungen der ausländiſchen Ereigniſſe, ſondern die
bevorſtehenden finanzpolitiſchen Maßnahmen ſtehen. Brutaler
ausgedrückt: Die zukünftige Konjunktur wird allein aus dem
ein=
ſeitigen Standpunkt der Steuerpolitik beurteilt.
Steuerherab=
ſetzung iſt das große Schlagwort der Wirtſchaft und der ganzen
Innenpolitik. Die jetzige Regierung — es iſt ein offenes
Geheim=
nis — hat aber nicht zuviel für Steuerherabſetzungen übrig. Die
Finanzpolitik, die ſeit zwei Jahren betrieben wirs, iſt mit zwei
Worten zu charakteriſieren: Amortiſierung und Theſauriſierung.
Eine Amortiſierung der inneren Schulden iſt notwendigerweiſe
mit einer Deflation verbunden, die für den Handel, da ſie die
Kreditverhältniſſe immer ſchwieriger geſtaltet, früher oder ſpäter
fatal ſein muß. Dagegen bekommt die Induſtrie die Wirkungen
dieſer Finanzpolitik etwas langſamer zu fühlen, da der
Abſatz=
mangel ſich hier langſamer einſtellt. Andererſeits führen aber die
Kreditſchwierigkeiten zur Ueberfremdung, die neben der gleichzeitig
energiſcher auftretenden ausländiſchen Konkurrenz ſo ſehr beklagt
wird.
Der Rohſtoffmarkt war flau. Nur der Kohlenmarkt
iſt etwas belebt, was übrigens ſaiſonmäßig bedingt iſt. Einen
guten Eindruck hat der Ausgleich mit den Arbeitern hervorgerufen.
Dadurch iſt nämlich die im Norden immer drohende Streikgefahr
für eine Zeit lang beſeitigt. Es fanden bedeutende
Lohnerhöhun=
gen ſtatt, die bei den Grundlöhnen 17 bis 25 Prozent ausmachen.
Die Folge dieſer Lohnerhöhungen ſind erhebliche Preiserhöhungen,
die am 1. Oktober in Kraft getreten ſind. Preiserhöhungen, die
fünf Franken per Tonne bei der induſtriellen Kohle und fünfzehn
Franken per Tonne bei der Kohle für häuslichen Gebrauch
aus=
machen. Die direkte Folge iſt eine weſentliche Verteuerung der
Lebenshaltung und der induſtriellen Herſtellungskoſten.
Die franzöſiſchen Kohlenvorräte ſollen ſehr gering ſein und
die Beſtellungen der Induſtrie ſehr groß. Man glaubt, daß die
Hauſſe der Kohlenpreiſe unvermeidlicherweiſe eine Hauſſe der
Eiſen= und Stahlpreiſe nach ſich zieht. Deshalb gab es
in den letzten Tagen viele Käufe am Eiſen= und Stahlmarkt.
Dieſe Käufe werden wohl noch einige Tage anhalten, ſind jedoch
nicht das Zeichen einer anwachſenden Proſperität, ſondern eben
nur Einkäufe vor einer Preiserhöhung. Die Zukunft des
Stahl=
marktes wird im allgemeinen nicht ſo optimiſtiſch beurteilt wie
noch vor kurzem. Die Konkurrenz auf dem Weltmarkte wird
täg=
lich ſchärfer, und die Lage des inländiſchen Marktes iſt in
bedeu=
tendem Maße von den ſtaatlichen Beſtellungen, das heißt von der
jeweiligen politiſchen Konſtellation, abhängig. Die Beſchlüſſe auf
der Wiener Sitzung des Stahlkartells, die bekanntlich die Dauer
dieſer Organiſation bis zum 31. Mai 1930 verlängerte, wurden
hier mit allgemeiner Zufriedenheit aufgenommen.
Der Metallmarkt lag ſchwach. Das ungünſtigſte und
zweifellos auch am wenigſten erwartete Ereignis war die Baiſſe
des Zinns, die hier beſonders die kolonialen Wirtſchaftskreiſe ſehr
verſtimmt. In der Tat ſtellt die Zinnbaiſſe einen Rekord dar.
Seit Ende 1925, alſo ſeit vier Jahren, gab es keine ſo niedrigen
Zinnpreiſe. Wie ſich das Kartell verhalten wird, weiß niemand:
es iſt jedenfalls hier eine Gelegenheit, ſeine Lebensfähigkeit zu
beweiſen. Die Baiſſe des Zinns wie auch die ganze Verſtimmung
am Metallmarkte wird mit der ungünſtigen wirtſchaftlichen Lage
in England, vor allem mit den großen Krachs der letzten Wochen
in Verbindung gebracht.
Die Bleipreiſe ſind in London zurückgegangen, während
man in New York verſucht, ſie künſtlich auf einem gewiſſen Niveau
zu halten.
Der Zinkmarkt iſt ebenfalls deprimiert. Die letzten
Be=
ſchlüſſe des Zinkkartells, die Produktion nicht weiter zu reduzieren.
haben eine Enttäuſchung hervorgerufen, und der Großhandel warf
bisher ſpekulativ zurückgehaltene Mengen auf den Markt.
Der Kupfermarkt iſt ruhig, aber relativ feſt. Die
erwar=
tete Kupferhauſſe iſt bisher nicht eingetreten, ſie wird aber Ende
des Jahres wahrſcheinlich nicht ausbleiben.
Der Kautſchukmarkt iſt flau. Es handelt ſich hier
viel=
leicht nur um eine Uebergangszeit, die am Ende des Jahres immer
einzutreten pflegt. Die Vorräte haben ſich in der letzten Woche
um etwa fünf Prozent erhöht. Die Kolonialgeſellſchaften, die mit
ſtandiger Geldverlegenheit kämpfen und darum billige Ware auf
den Markt werfen, tragen viel dazu bei.
Die Phosphatpreiſe zeigen wenig =Aenderung. Das
Herbſtgeſchäft, an das man große Hoffnungen knüpfte, ſoll den
Erwartungen nicht entſprochen haben. Die Perſpektiven des
Mark=
tes werden alſo nicht allzu optimiſtiſch beurteilt, wie dies auch
aus dem Preisſturz der Phosphatwerte klar zu erſehen iſt.
Auf dem Petroleummarkt iſt nach wie vor viel über
die Einſchränkungspolitik die Rede. Neuerdings ſollen ſolche
Ver=
ſuche in Venezuela unternommen werden, wo die Produktion in
den letzten Jahren rieſige Fortſchritte gemacht hat. Die
Möglich=
keiten der neuen Petroleumpolitik werden in Paris ſehr ſkeptiſch
beurteilt. Es verlautet, daß einige Führer der Oelinduſtrie einen
gewiſſen Sturz der Oelpreiſe für nützlich halten, da dadurch die
Konkurrenz des ſynthetiſchen Oels — wenigſtens nach ihrer
An=
ſicht — eingeſchränkt würde, eine Anſicht, die ſicherlich nicht ſtimmt,
da die Herſtellungskoſten eben bei dem ſynthetiſchen Oel
zurück=
gehen können, während ſie bei dem natürlichen Oel. wo die
Er=
tragsfähigkeit ſchon ziemlich gering iſt, beinahe ſtabil ſind.
Zunehmender Kohlenverbrauch in Süddeutſchland. Der
Jahres=
bericht des Verbandes Nürnberger Kohlenhandlungen e. V., Nürnberg,
für 1928, enthält intereſſante Angaben über den Kohlenverbrauch in
Deutſchland. Dieſer betrug 1928 auf den Kopf der Bevölkerung 2,4
To., in Süddeutſchland 2,9 in Bayern und Württemberg je 2,4, in
Baden 3,4, in Heſſen 3,9 To. Trotz des Ausbaues der ſüddeutſchen
Waſſerkraftwerke und der dadurch bedingten Verdrängung der Kohle,
iſt der Geſamtverbrauch an allen Kohlenſorten, umgerechnet in
Stein=
kohlen, in Süddeutſchland von 17,3 Mill. To. im Jahre 1913 auf 18,5
Mill. To. im Jahre 1927 und 19,6 Mill. Tonnen im Jahre 1928
ge=
ſriegen.
Einigung zwiſchen Frankfurter Allgemeine und dem Schweizeriſchen
Konſortium j. S. Textorbaugeſellſchaft. Die Verhandlungen zwiſchen
der Frankfurter Allgemeinen und dem Schweizer=Konſortium betreffs
die Textor=Baugeſellſchaft, ſind, wie wir zuverläſſig erfahren, ſoweit
gediehen, daß die Fortführung der Arbeiten nunmehr geſichert iſt.
Es handelt ſich insgeſamt noch um eine Bauſumme von ca. 600—800 000
RM. Die Fortführung der Arbeiten iſt ſo geplant, daß zunächſt in den
Blocks, die nahezu fertig ſind, die Innenarbeiten vorgenommen
wer=
den, anſchließend daran, folgend die noch im Rohbau befindlichen
Blocks. Sehr weſentlich wurde die Einigung zwiſchen der Frankfurter
Allgemeinen und dem Schweizer=Konſortium dadurch gefördert, daß
die Vermietung in letzter Zeit ſehr gut eingeſetzt hat.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 135, März 142½, Mai 145½: Mais,
Dez. 94½, März 99, Mai 101½; Hafer, Dez. 51, März 53½, Mai
55½: Roggen, Dez. 107½, März 11238, Mai 114.
Fleiſch: Rippen, 11,25; Speck, loco 11,25; leichte Schweine 9,40
bis 10, ſchwere Schweine 9,15—10; Schweinezufuhren Chicago
24 000, im Weſten 106 000.
Baumwolle: Okt. 17,98, Dez. 18,20.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 15. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 145, Hartwinter 141; Mais
107½: Mehl 6—6,40; Getr. Fracht nach England 1,6—2,3 sh, nach
dem Kontinent 8—9 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in Lots 116, Loco 10½,
Ok=
tober 9.90, November 9.88, Dezember 9.90, Januar 1930 9.92,
Fe=
bruar 9.96, März 10.07, Mai 10.21, September 10.50.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Oktober.
Die Börſe eröffnete zurückhaltend und überwiegend ſchwächer,
aller=
dings gemeſſen an den geſtrigen Mittagskurſen. Vorbörslich war die
Bewegung am Farbenmarkt ziemlich lebhaft, der Kurs überſchritt wieder
die 200=Grenze bis 201½ Prozent. Der Eröffnungskurs war 199¾
Prozent. Bekanntlich wird heute erſtmals das Bezugsrecht auf J. G.
Chemie Baſel notiert. Dieſer Kurs war zunächſt 4 Prozent und ſprang
im ſpäteren Verlauf auf 4,80. Man nimmt die offizielle Feſtſetzung mit
5 Prozent an. Die Geſamttendenz im freundlichen Sinne wurde etwas
geſtört durch den ſtärkeren Kursrückgang von Karſtadt auf die Berliner
Veröffentlichung von angeblich 150 Mill. Schulden des Konzerns, was
allerdings bisher unbeſtätigt blieb, Karſtadt 10 Prozent ſchwächer. Im
Verlauf wieder davon 2 Prozent erholt. Am Elektromarkt zeigte ſich
zunächſt etwas Abgabeneigung bei Siemens auf die Differenz zwiſchen
der Siemens= und A.E.G.=Verwaltung bezüglich der
Ueberfremdungs=
debatte. Siemens 2½, Schuckert 34, A.E. G. ½ Prozent ſchwächer. Sehr
ſchwach lagen wieder Chadeanteile um 10 RM., die in Einklang mit
der ſpaniſchen Valutabewegung zu bringen ſind. Montanwerte relatio
gehalten. Es waren wieder rheiniſche Käufe zu beobachten. Rheinſtahl
1½ Prozent erholt. Von Einzelwerten gaben Linoleum 3,
Scheide=
anſtalt 34 Prozent nach, Süddeutſche Zucker ½ Prozent höher. Zellſtoff
ſperte eher etwas freundlicher. Auch Schiffahrtsaktien eher etwas feſter.
Angeboten waren vorübergehend Kunſtſeidewerte, ſo Glanzſtoff bis
268, Bemberg 220 Prozent gedrückt. Auch hier trat im Verlaufe
an=
geſichts der Farbenbewegung eher eine freundlichere Grundſtimmung
ein, die teilweiſe die Anfangsverluſte vollkommen ausglich. Tagesgeld
bleibt zum Steuertermin weiter geſucht und 8½ Prozent.
An der heutigen Abendbörſe wurden die Hauptumſätze am
Farben=
markt getätigt, der ½ Prozent ſchwächer einſetzte, dagegen Farbenbe
züge unverändert bei 5 Prozent geſucht. J. G. Chemie Baſel waren
210½ Prozent. Neben den Farbenwerten waren vor allem
Schiffahrts=
werte beachtet und auf die noch für dieſen Monat erwartete Freigabe
hin, bis 1½ Prozent freundlicher. Sowohl Hapag wie Nordd. Lloyd
in dieſem Ausmaße befeſtigt. Die übrigen Märkte waren kaum
ver=
ändert. Schuckert ½ Prozent höher. Siemens 1 Prozent ſchwächer,
Kunſtſeidewerte waren ohne Veränderung. Der Anleihemarkt lag
voll=
kommen ſtill. Auch im Verlauf blieb die Börſe gut gehalten.
Berlin, 15. Oktober.
Der heutige Vormittagsverkehr zeigte bei ruhigem Geſchäft einen
im großen und ganzen freundlichen Grundton. Beſondere Momente
lagen nicht vor, doch konnten die wenigen ungünſtigen Nachrichten, wie
der Bericht der deutſchen Maſchinenbauanſtalten für September, der ein
weiteres Nachlaſſen des Auftragseinganges und des
Beſchäftigungsgra=
des meldet, die in der zweiten Hälfte des Septembers weiter ſteigende
Arbeitsloſigkeit uſw. der freundlichen Stimmung auch weiter keinen
Ab=
bruch tut. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs kam dann eine
Unſicher=
heit in die Märkte, die durch die ſchwache Haltung einiger Spezial
papiere hervorgerufen wurde. Im allgemeinen war die
Kursentwick=
lung uneinheitlich und Gewinnen bis zu 2½ Prozent ſtanden
Abſchwä=
chungen in gleichem Ausmaße gegenüber. Etwas lebhafter ging es
an=
geblich auf Auslandsintereſſe am Farbenmarkte zu, an dem außerdem
anregte, daß das Bezugsrecht heute erſtmalig (5 Prozent Parität zirka
3, 4) zur Notiz gelangte. Im Verlaufe zeigten die Kurſe, beeinflußt
durch die ſchwache Haltung einiger Spezialpapiere, allgemein etwas
rückgängige Tendenz.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,50 MM. Original Hüttenaluminium 190 MM.,
des=
gleichen 194 RM., Reinnickel 350 MM., Antimon Regulus 64—68 RM.,
Feinſilber 68,25—70, RMM
Die Berliner Metall=Termine vom 15. Oktober ſtellten, ſich für
Kupfer: Januar 146 (146,50), Februar 147 (147), März 147,50
(147,50), April 147,25 (147,75), Mai 148 (148), Jun: 148 (148,50), Juli
148,25 (148,50), Auguſt, September 148,50 (148,75), Oktober 144,50 (146
November 145 (145,75), Dezember 146 (146). Tendenz: abgeſchwächt
Für Blei: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni 46 (46,50),
Juli 46 (46,25), Auguſt 46,25 (46,25), September 46,25 (46,50), Oktober
45,75 (46,75), November 45,75 (46,50), Dezember 46 (46,25). Tendenz:
ſtetig. Für Zink: Januar. Februar 45,50 (46,50), März, April Mai
45,75 (46,75), Juni, Juli 46 (47), Auguſt, September 46 (47,50), Oktober,
November 44,50 (46), Dezember 45,25 (46,25). Tendenz: luſtlos — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Diehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 15. Oktober 1929. Auftrieb
24 Ochſen, 7 Bullen, 550 Kühe oder Färſen, 257 Kälber, 44 Ziegen
oder Schafe, 1160 Schweine. Marktverlauf: rege ausverkauft. Es
wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe in Reichsmark
ge=
zahlt: Ochſen 57—60, 44—51; Bullen 40—50; Kühe 44—48, 32—44, 26
bis 30, 20—24; Färſen 50—62; Kälber 68—70, 50—67; Schweine
86—89, 80—90, 89—81.
Mannheimer Viehmarkt vom 15. Oktober. Dem heutigen Groß
viehmarkte waren zugefahren: 388 Ochſen, 169 Bullen, 287 Kühe, 437
Färſen, 613 Kälber, 94 Schafe, 3 498 Schweine, 130 Arbeitspferde,
80 Schlachtpferde, 7 Ziegen. — Bezahlt wurden für Ochſen 39—66, für
Bullen 43—56, für Kühe 18—51, für Färſen 44—63, für Kälber 58—86.
für Schafe 51—55, für Schweine 76—92, für Arbeitspferde 750—1750,
für Schlachtpferde 40—150, Ziegen 12—23 RM. — Marktverlauf: Mit
Großvieh mittelmäßig, Ueberſtand, mit Kälbern lebhaft geräumt, mit
Schweinen lebhaft geräumt, mit Arbeitspferden lebhaft, mit
Schlacht=
pferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 15. Oktober. Der Auftrieb des
heu=
tigen Schlachtviehmarktes beſtand aus 1728 Rindern, darunter befanden
ſich 355 Ochſen, 91 Bullen, 672 Kühen und 516 Färſen, ferner aus 413
Kälbern, 104 Schafen und 4643 Schweinen. Verglichen mit dem
Auſ=
trieb des letzten Hauptmarktes waren 53 Rinder und 31 Schafe mehr
angetrieben, dagegen ſtanden 60 Kälber und 480 Schweine weniger zum
Verkauf. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in Mark: Ochſen
al) 57—60, a2) 53—56, b1) 48—52; Bullen a) 54—57, b) 48—52; Kühe
a) 46—49, b) 42—45, c) 37—41, d) 30—36; Färſen a) 57—60, b) 53—56,
c) 48—52; Kälber b) 79—82, c) 74—78, d) 68—73; Schafe wurden wegen
des geringen Auftriebs nicht notiert; Schweine, Klaſſe a) 88—90, b) 88
bis 91, c) 88—91, d) 88—91, e) 84—88, f) und g) nicht notiert.
Markt=
verlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand, Kälber und Schafe mäßig rege,
aus=
verkauft. Schweine rege, ausverkauft. Im Vergleich mit den Preiſen
der vergangenen Woche, lagen Ochſen, Kühe und Färſen je 1 Mark
niedriger, während Schweine teilweiſe 1 Mark gewinnen konnten.
Bul=
len und Kälber blieben behauptet. Fleiſchgroßmarkt. Beſchickung: 341
Viertel Rindfleiſch, 27 ganze Kälber, 25 ganze Schafe bzw. Hämmel und
214 halbe Schweine. Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in Mark:
Ochſen= und Rindfleiſch 1) 90—95, dito 2) 80—90, Bullenfleiſch 88—92,
Kuhfleiſch 2) 60—75, dito 3) 45—60, Kalbfleiſch 2) 110—115, Hammel=
und Schaffleiſch nicht notiert. Schweinefleiſch 1) 110—115, dito
hol=
ländiſches 100—110. Gefrierfleiſch, Vorderviertel Rindfleiſch 56,
Hinter=
viertel 65 Mark. Geſchäftsgang des Großmarktes: ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub betrug,
wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metallwirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des
ſtati=
ſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt a. M.,
mit=
teilt, im September d. J. 8753 Tonnen gegen 9069 Tonnen im
Aüguſt 1929.
Laut „Wirtſchaft und Statiſtik” betrug der Beſtand an
Kraft=
fahrzeugen im Deutſchen Reich am 1. Juli 1929 rund 433 000
Per=
ſonenkraftwagen, 144 000 Laſtkraftwagen und 608 000 Krafträder.
In der Zeit vom 1. Juli 1928 bis 1 Juli 1929 hat ſich die
Zahl der Perſonenkraftwagen um rund 23 Prozent die Zahl der
Laſtkraftwagen um 18Prozent und die der Krafträder um 30
Prozent vermehrt.
Der deutſche Hopfenbauverband richtet an die deutſchen Brauer
und Hopfenhändler einen Appell, in dem er auf die drohende
Kataſtrophe des deutſchen Hopfenbaues hinweiſt und um
Maß=
nahmen und Unterſtützung bittet, um dieſe Kataſtrophe verhüten
zu helfen.
Das Kuratorium der Berliner Maſtviehausſtellung gibt
ſo=
eben den Termin (vom 3. bis 5. Mai 1930) und die Bef=
mmun=
gen für die nächſte Ausſtellung bekannt. Auf Grund von
Vor=
ſchlägen einer beſonderen Kommiſſion iſt die Schauordnung weſen.:
lich abgeändert worden, um den jetzigen Verhältniſſen der
deut=
ſchen Fleiſchverſorgung und des deutſchen Schlachtviehmarktes
Rech=
nung zu tragen und anzupaſſen.
Die Forges et Aſſieries du Nord et de UEſt ſchüttet auf einen
Reingewinn von 38,7 (23,4) Mill. Franken eine Dividende von
40 (25) Franken aus worauf bereits eine Abſchlagsdividende von
15 Franken am 25. Juni ausbezahlt worden iſt.
Die Standard Oil Co. of New Jerſey hat den Benzinpreis
für das Gebiet des Staates New Jerſey ſowie die Südſtaaten der
Union um 0,01 Dollar pro Gallone ermäßigt.
Berliner Kursbericht
vom 13. Oftober 1929
Verl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Deviſenmarkt
vom 15. Oftober 1929
Vee
261.50
161.—
161.-
155.75
115.375
155.75
108.375
180.75
75. 625
220.—
208.25
63.50
179.—
106.875
Eletr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
ſLudw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw
Orenſtein & Koppell
Ne
199.50
134.25
177.—
140.25
121.50
90.50
220.—
109.75
117.25
176.—
104.625
47.50
113.50
98.25
78.—
Kee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali.
Agsb.=Nrnb. Maſd
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer e
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
Vogel Telegr. Draht
Banderer=Werke
100 Kronen /111.s= 112.15 Portugal 100 Escudos 18.82 Kopenhagen 100 Kronen 111.95 112. Athen 1100 Drachm. 5.435 66.50 Stockholm 100 Kronen 112.35 112.57 Konſtantinopel 1 türk., 2 1.994 London 1 S-Stg. 20.38 20.42
Kairo 1äghpt. * 20.903 Buenos=Aires 1 Pap. Peo 1.75 1.761 Kanado 1 canab. Doll 4. 141 150.50 New York 11 Dollar= 4.1865 4.1945 Uruguay 1 Goldpeſo 4.098 30.— Belgien 100 Belga" 58.43! 58.555 Fsland 100 eſtl. Kr. 92.19 69.50 Italien
100 Lire. 21.92 21.96 Tallinn (Eſt!.) 100 eſtl. Kr. 111.98 55.— Paris
100 Franes 16.44,5 16.4e5 Riga
100 Lats 80.67
Brie
81. 125
59.94
81.61
2.002
0.500
7.405
18.86
5.445
1.998
20.943
4. 149
4.104
92.37
112.21
80.83
Frankfurter Kursbericht vom 15. Oktober 1929.
(20 Dtſche,
Reichs=
anl. v. 27 ......
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
0% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27.....!
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . v. 281
v. 29
8".
6%0 Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
7% Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ....
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. ½.
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
8% Bad.=Bad. v. 20
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadtv. 2e
v.”
g Frkf. a. M. b. 26.
6% Mainz v. 26
8%0 Mannh. v. 26..
6% Nürnbergv. 26
8 Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
82, Heſſ. Landesbk.
Goldoblie
4‟, J. Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
8ſ. Preuß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt. Gold
pfbr.
82ſo Preuß. Lds.
Pfbr.=Anſt. Gold
obl. ... 5."
50.55
9.55
4.5
96.9
71
9
9f
P / Darmſt. Komm
Landesbk. Goldobl
8‟/,
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8e/. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½/=2o Liqu.=Pfbr.
8% Frif. Hyp. Bk..
14:1,% „ Lia. Pfbr.
18½ „ Pfbr.Bk.
4½/,0 Lig. Pfrb
8% Mein. Hyp.Bk.
4:/,% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
4½,) Lig. Pfbr.
821. Preuß.
Boden=
cred.=Bk.
Lig. Pfl
421.
182), Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk.
4½.0- Lig. Pfbr.
82/„Rhein. Hyp.=Bk
4½/. Lig. Pfbr.
O Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . .
8% Württ. Hhp.=2
6% Daimler Benz
von 27 ........"
82,Dt. Linol. Werkel
b. 26
.
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ...
Mainkrw. v.26
72o Mitteld. Stahl
werke v. 27
75.5
96
96
97.!
12.8
97
76.5
96.5
me
Ke
89
81.75
35
T
8‟/, Salzmann u. Co.
v. 26..
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 . 80
18% VoigtckHäffner
von 26 .... ..."
3. G. Farben Bonds
v. 28 . . . . . . . /114 Felt. & Guilleaum.
5% Bosn. L.E.B.
..... 26.5
v. 1914
4:/.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914...
4½ Oſt. Goldrentel 27.5
5%vereinh. Rumän. 8.80
14.35
4½2
7.25
4%
4% Türk. Admin.
1. Bagda)
„Zollan!
750
2% Ungarn 1913
1914
Goldr./ 22.25
Aktien
Accum.=Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer)./ 38
AEG. Stamm .. . 1181:
AndregeNoris Bahn/115
Baſt Nürnberg. . . 1207 Ilſe Bergb. Stamm
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie/132
Brüning & Sohn../ 96 KaliAſd ersleben
Buderus Eiſen .../ 68.75
Eement Heidelberg/124
Karlſtadt/176.5
Chem.Werke Albert/ 55.5
Chade ..........
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz ....! 38
Dt. Atl. Telegr. . . /106
„ Eiſenh. Berlin.
„Erdö!
.... ./107
Gold= u. Silb.=Anſtalt . 1147
Linoleumſverk. /275.5
Dyckerhoff u.
Wid=
mann
86
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſt,
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas ......"
„ Hof
Geiling & Cie.....
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen ....
Goldſchmidt Th. ..
Britzner 9
ſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.
Harpener Berobau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer .. . . .
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Genüſſe
Junghaus Stamm
Salzdetſurth ..
„ Weſteregeln ..
Kammgarn ſpinn. .
Karſtadt, R. .....
Klein, Schanzl. . . .
Klöcknerwerke.
Lahnieyer & Co...
Lech, Augsburg. ..
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Aianmesm. Nöhren
1731
68
162
130
68
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A
91:
80
214
48
221
360.5
226.5
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147
110
1C6
271
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13
110
202.*
194
Mansfeld Bergb.
MarswerkeNürnbg
Metallgef. Frankf..
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.! 55.5
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr.
Oberbedarf...
Otavi Minen
Phönix Bergbau.=
Reiniger, Gebb.. ./.
Rh. Braunkohlen..
„ Gleftr. Stamm.
Stahlwerke. . ..
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ...."
Sachtleben A. G. 1180
Schöfferhof=Bind.. /280
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elehtr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halsfe
Strohſtoff. Ver.. ..
Südd. Immobilien
Bucker=A. G...
Sbensia Tändſtics
Tellus Bergbau
Thür. Lieſer.=Geſ.
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Ars.=Elel
tr.=Verſ..... ...
Beithwerke.
Ver. f. Chem. Ind.
Frankf.
Laurahütte.
„ Stahlwerke
Ultramarin.
Zellſt. Berlin .
Bogtländ. Maſchin.
Vvigt & Hgeffner.
120.5
28.5
145
113.5
106
75.25
103
115
Mf4
162
348
2C8
76
151
370
114.5
101
G
Wayß & Frehtag/ 89
Wegelin Rußfabr./110
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg.. 1141
Memel ..
Waldhof .... .1220
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatbi
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank. . . .
Eff.- u. Wechſel
bank
..
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102
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136
123
118.5
150
32
131
288.5
119
146.5
145
1271.
A.-G. f. Veriehrew. 126.5
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720 Dt. Reichsbahn
87
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Südd. Ciſenb. Geſ./119
73
Allian z. u. Stutte
Verſicherung .. /25C
Frkft. Allg. Verſ.=
75
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . . /495
Mannh, Verſich. 1 96.25
Seite 14
Mittwoch, den 16. Oktober 1929
Nummer 287
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
18)
Nachdruck verboten
Dreißig Dollar die Woche! Das war ja beinahe ein
Meiſter=
lohn.
Sie trat den Poſten ſofort an.
Willy Kramer führte ſie ſelber ein.
In einer kurzen humorvollen Anſprache ſtellte er ſie vor, und
dabei ernahnte er die Belegſchaft des Saales, allen Anordnungen
Suſannes zu entſtrechen.
Die Mädchen und Frauen ſahen voll Freude zu Suſanne
auf. Sie galt bei ihnen von vornherein; denn längſt hatten ſie
gehört, was in den Towler=Fleiſchwerken vorgegangen war.
Mr. Towler beſuchte Robert George im Polizeipräſidium.
George wußte, daß er diesmal nicht in amtlicher Eigenſchaft
kam, ſondern daß er die Fühler ausſtreckte.
Und ſo wa: es auch.
Mr. Towler machte nicht viel Worte, ſondern bot George für
die Millanſche Fleiſch=Compand den ſtattlichen Betrag von
acht=
zhn Millionen Dollar.
Robert George lehute ab, wenigſtens vorläufig.
Mr. Towler hatte anſcheinend damit gerechnet; denn er ſchien
nicht unbefriedigt, da Robert George nicht alle Brücken abbrach,
ſondern eine Möglichkeit offen ließ.
Mr. Toler lud Robert George zum Schluß zum Eſſen ein,
eine Aufforderung, die George nicht ablehnen konnte.
Kaum hatte ſich Mr. Toſpler verabſchiedet, als Heliane
Millans anrief und Robert George um ſeinen Beſuch bat.
Es ſei ſehr dringend.
Robert George ſagte, daß er ſofort mit dem Wagen kommen
werde. Papers benachrichrigte den Chauffeur, und nach einer
guten Viertelſtund= ſaß George der bleichen, ſchönen Witwe
gegenüber.
Die rührend=hilfloſe Schönheit machte ihn etwas verlegen,
wenigſtens im Anfang. Man merkte ihr an, daß ſie gelitten hatte.
„Es iſt ſehr liebenswürdig von Ihnen, Mr. George,” ſagte
ſie mit weicher leiſer Stimme, „daß Sie meine Bitte gleich erfüllt
haben.”
„Das war, für mich Gebot, Mrs. Millans. Ich ſehe Sie
heute zum erſten Male nach der Teſtamentseröffnung am
Toten=
bette Mr. Millans wieder, und Sie müſſen mir verzeihen, wenn
... wenn ich erwas befangen bin. Schließlich habe ich Ihnen ja
das Erbe weggenommen, das Ihnen zuſtand.”
Sie ſchüttelte mit einem müden Lächeln den Kopf.
„Machen Sie ſich keine Gewiſſensbiſſe. Als ich Mac
Mil=
lans, der wie ein Vater zu mir war, die Hand reichte, war ich
arm. Ich beſaß nichts, und jetzt erlaubt mir meines toten Gatten
Güte, daß ich im Jahre vierhunderttauſend Dollar zu verleben
habe. Ich bin damit reichlich zufrieden. Ich weiß ja auch, daß
Sie mit dem Gelde eine bittere Miſſion auf ſich luden. Ich
beneide Sie nicht um das Erbe, Mr. George. Sie ſind jetzt
Polizeipräſident.”
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„Das Schickſal hat mich mit einem Male einen tüchtigen
Sprung tun laſſen.”
In Ihrer Eigenſchaft als Polizeipräſident muß ich Sie um
Ihre Hilfe bitten.”
Erſtaunt ſah George auf Heliane.
„Hat ſich wieder etwas ereignet?”
„Ich habe drei Drohbriefe erhalten. Bitte, wollen Sie leſen.”
George nahm drei Papiere.
Sir lauteten:
Erſter Brief:
„Wir fordern Sie hiermit auf, am kommenden
Frei=
tag einhunderttauſend Dollar abends um zehn Uhr am
Sockel der Lincoln=Statue niederzulegen. Tun Sie es
nicht, dann werden wir der Polizei einen Fingerzeig
geben, wo man den Mörder Mac Millans zu ſuchen
hat.”
Zweiter Brief:
„Das Teſtament Ihres Gatten, das den Hauptteil
des Vermögens zu Ihrem Schaden an Robert George
zum Zwecke der Verbrecherbekämpfung vererbt, iſt recht=
lich ſtark anfechtbar. Wir fordern Sie hiermit auf, den
Prozeß gegen Robert George einzuleiten. In anderem
Falle behalten wir uns Maßnahmen vor, die beſtimmt
nicht erfreulich für Sie ſein werden.”
Der dritte Brief, der der kürzeſte war, lautete:
„Vergeſſen Sie den Freitag nicht.”
Helianes Augen ruhten auf George.
„Was ſagen Sie dazu? Ich bin etwas in Unruhe. Ich
leide noch unter den Ereigniſſen. Man ſoll mich in Ruhe laſſen,
wveiter wünſche ich nichts. Ich denke nicht daran, hunderttauſend
Dollar zu opfern; denn ich habe ja ein Intereſſe daran, daß man
der Polizei einen Fingerzeig über die Ermordung meines Gatten
gibt. Ich bin nicht ſchuld daran. In dieſem Briefe bezichtigt
man ja mich indirekt.”
„Ich bitte Sie, Mrs. Millans!” ſagte George mit
Ueber=
zeugung. „Das kommt nie und nimmer in Frage. Nie!”
Sie lächelte traurig.
„Es kommt nie in Frage. Ich kann nicht einer Fliege etwas
zuleide tun, geſchweige denn einem Menſchen, dem ich ſoviel
verdanke.
Wie ſchlecht denken doch die Menſchen! Und mit Ihnen
prozeſſieren? Nie, Mr. George!”
„Das haben Sie nicht nötig, Mrs. Millans. Vielleicht fällt
doch das ganze Vermögen an Sie zurück.”
Sie richtete ſich ſteil auf und ſah ihn erſtaunt an.
„Wieſo?”
Reſigniert entgegnete George: „Ueberlegen Sie ſich: Die
Ver=
brecherwelt Chicagos weiß, welche Miſſion ich habe. Sie fürchtet
mich ein wenig. Ich bin ſtolz darauf. Jetzt, da Mr. Millans
Millionen hinter mir ſtehen, wird ſie mich doch etwas mehr
fürchten; denn die weiß, daß Geld eine Maht iſt. Man wird
verſuchen, mich wegzuputzen. Sie kennen das alte Wort: Viele
Hunde ſind des Haſens Tod. Letzten Endes kann ich meinem
Schickſal nicht entgehen. Wenn es mir nur vergönnt iſt, der
Löſung meiner Aufgabe nachzukommen, dann will ich zufrieden
ſein. Nach meinem Tode — das will ich feſtlegen — ſoll das
Erbe an Sie zurückfallen.”
„Sie ſehen alles zu ſchwarz, Mr. George!” ſagte das junge
Weib mit ſtarrem Geſicht, und ihre großen blauen Augen
bohr=
ten ſich förmlich in die ſeinen.
George ſchüttelte den Kopf.
(Fortſetzung folgt.)
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