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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Oie Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und elgenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 285
Montag, den 14. Oktober 1929.
192. Jahrgang
Amm brelie Zeile im Kreſe Darmſfadt 25 Reichspfg.
FinanzeAlnzeigen 40 Reiſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2ReiſchsmarlAnzeſgen von auswärte 40 Reichepfg.
FinanzAlnzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breiſte
Relſame=
zeile 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wſe Krieg, Aufruhr. Streil uſw. erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabat weg. Banſfonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbank.
Die Reichsregierung gegen das
Volksbegehren.
Ein Aufruf an das deufſche Volk!
Berlin, 13. Oktober.
Der angekündigte Aufruf der Reichsregierung, der zu dem
Volksbegehren Stellung nimmt, wird morgen veröffentlicht
wer=
den. In dem Aufruf wird am Anfang darauf hingewieſen, daß
es nach 10 Jahren ungeheurer Laſten, die durch den Verſailler
Vertrag als Folge des verlorenen Krieges dem deutſchen Volke
aufgebürdet wurden, gelungen ſei, einen Umſchwung
herbeizu=
führen, durch andere Methoden der Politik und Verhandlungen
und Verſtändigungen zwiſchen Siegerſtaaten zu erreichen. Das
ſei nicht zum gleichen Teil deshalb gelungen, weil die Republik
deutſche Männer hervorgebracht habe, die mit feſtem Herzen und
klarem Kopf unbekümmert um jeglichen Fanatismus, dem
deut=
ſchen Volke den richtigen Weg in eine beſſere Zukunft gewieſen
hätten. Tatſächlich ſei es auf dieſem Wege gelungen, Deutſchland
im Rate der Völker ſeinen alten Platz wieder zu geben und die
Stellung des Reiches als Großmacht zu befeſtigen. Darüber
hin=
aus habe die Politik der Verſtändigung zur Rheinlandräumung
geführt, zu einer erheblichen Herabſetzung der Reparationen, zur
Wiederherſtellung der Souveränität der deutſchen Finanzen und
der deutſchen Wirtſchaft und zur Anbahnung von
Verhandlun=
gen, die das Saargebiet wieder reſtlos Deutſchland zuführen
ſol=
len. Gewiß ſeien noch nicht alle Aufgabem erfüllt, aber der
Weg der freigemacht worden ſei, ſichere auch für die Zukunft der
deutſchen Republik den Wiederaufſtieg. — Dieſer Politik ſoll nun
durch das Volksbegehren ein Ende bereitet werden, denn was
es verlange, ſei nichts weiter als eine grundſätzliche Abkehr. von
der bisherigen Politik der Verſtändigung.
Der Aufruf fetzt ſodann auseinander, welche Forderungen die
Veranſtalter des Volksbegehrens erheben: Daß Deutſchland ſich
losſagen ſolle von den Haager Verhandlungen, an den Dawes= gewieſen. Hindenburg hat es getan. Noch vor wenigen
Mona=
geſetzen feſthalten ſolle und daß die dem deutſchen Volke verant= ten hat die gegenwärtige Regierung die zehnjährige Wiederkehr
wortlichen Staatsmänner mit Zuchthausſtrafen bedroht werden des Tages der Unterzeichnung des Verſailler Vertrages zum
ſollen. Es wird darauf hingewieſen, daß die Losſagung von den
Häager Abmachungen, die Befreiung der Rheinlande auf
un=
abſehbare Zeiten verhindern würde, daß ein Feſthalten am
Dawesabkommen eine finanzielle und wirtſchaftliche Kataſtrophe
herbeiführen würde, daß alſo mit einem Wort ein ſolcher Plan
keine ernſte verantwortungsvolle Politik darſtelle, Trotzdem des auf dem Verluſt des Krieges beruhenden Verſailler Vertrags
werde gewagt, ein ſolches Geſetz vorzuſchlagen. Das
Volks=
begehren ſei ungeheuerlich und müſſe als ein Verſuch ſchlimmſter leiſtungen bedeuten.
Volksverhetzung gebrandmarkt werden. Das ganze
Volksbegeh=
ren ſei auf offenkundiger Unehrlichkeit aufgebaut.
In dem Aufruf wird darauf hingewieſen, daß Deutſchland hier brandmarken, weil durch ſie eine beſondere Verwirrung
niemals den einſeitigen Schuldſpruch anerkannt, habe, jede angerichtet werden ſoll. Die Agitatoren des Volksbegehrens
deutſche Negierung ihn feierlich zurückgewieſen habe und daß erſt
am Jahrestage des Verſailler Diktates der Reichspräſident und
die Reichsregierung in einer Kundgebung die alleinige Schuld
Deutſchlands am Kriege feierlich beſtritten hätten. Es beſtehe
jedoch die Gefahr, daß durch das Volksbegehren die unermüdliche Deutſchland veranſtaltet werden. Zu dieſen Muſterungen wer=
Krieges in ihrem Erfolge behindert werde. — Der Aufruf „An, fähigkeit unterſucht und bei entſprechendem Geſundheitszuſtand
nunft und Unſinn zu wählen. Wer den Wiederauftieg
Deutſch=
lands nicht verhindern wolle, müſſe das Volksbegehren, das nur
führen drohe, ablehnen.
Köln, 12. Oktober.
Reichsjuſtizminiſter von Guérard hielt heute abend im
hie=
ſigen Rundfunk eine Rede über das Thema; „Rheinland und
Vollsbegehren”, in der er u. a. ausführte: Seit in dem
gigan=
tiſchen Ringen gegen die verbündete Welt die letzte Kraft aus
Deutſchlands Adern ſchwand und wir — auch ich — aus dem
Kriege heimkehrten, haben meine Volksgenoſſen am Rhein
da=
für eingeſtanden, daß das Rheinland deutſches Länd bleive, ganz
und voll, ohne Aenderung der ſtaatsrechtlichen Struktur.
Des=
halb beſchleicht gerade das Rheinland Sorge, ſchwere Sorge um
die politiſche Entwicklung, die das Volksbegehren einleiten will.
Wir wiſſen, daß die Männer des Volksbegehrens nicht mit uns
gekämpft und geſtritten, nicht mit uns geduldet und gelitten
haben. Darüber wollen wir wegſehen. Wir ſehen aber nicht
darüber weg, daß ſie nicht erkennen, daß der Kampf um den
Rhein, der erneut emporſtieg aus dem Schuldbuch des Verſailler
Gewaltfriedens, durch dieſes Volksbegehren zu ungunſten der
deutſchen Sache ſchwer gefährdet wird. Denn das, was in dieſem
Vollsbegehren verlangt wird, iſt undurchführbar. Die in dem
Volksbegehren verlangte Politik würde, wenn ſie auch nur
ver=
ſucht werden ſollte, das Rheinland und das ganze deutſche Volk
in eine unüberſehbare Kataſtrophe ſtürzen. Es iſt ein geradezu
unvorſtellbarer Gedanke, wie Politiker, die irgendwie ernſt
ge=
nommen ſein wollen, glauben können, daß Deutſchland durch
einſeitige Erklärungen den Verſailler Vertrag, hinter dem auf
der anderen Seite die überwiegende Zahl aller Völker der Welt
ſteht, umſtoßen könnte. Es iſt für jeden Verſtändigen klar, daß
Beſchlüſſe des deutſchen Parlaments oder der deutſchen
Regie=
rung Artikel des Verſailler Vertrages nicht einſeitig außer Kraft
ſetzen können. Nur dank einer durch zehn Jahre fortgeführten
konſequenten Politik iſt es durch die Verhandlungen im Haag
erreicht worden, daß am 30 Juni 1930 kein fremder Soldat
mehr auf deutſchem Boden ſteht. Da kommt das Volksbegehren
und verlangt Unmögliches, ja geradezu Unſinniges, durch das
Rheinlands Befreiung wieder hinfällig würde. Denn das wäre
die Folge der verlangten Erklärung, daß wir nichts mehr leiſten
wollen, daß wir bedingungsloſe Räumung ohne Rückſicht auf
die Haager Abmachungen verlangen ſollen. Ich meine, die
Be=
fürworter des Volksbegehrens ſollten konſequent ſein und nur
einen Satz formulieren: „Deutſchland hat den großen Krieg nicht
berloren, ſondern gewonnen!‟ Die ſchmerzliche und bittere
Vom Tage.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt von ſeiner
Holland=
fahrt um 18.30 Uhr nach Eintreten völliger Dunkelheit
zurück=
gekehrt und nach einer kurzen Schleifenfahrt über dem Bodenſee
um 18,51 Uhr in Friedrichshafen glatt gelandet.
Die neue Rheinbrücke Köln—Mülheim, die größte
Hängebrücke des Kontinents, iſt geſtern vom Reichsverkehrsminiſter
Stegerwald in Anweſenheit von Reichsminiſter v. Guérard, Miniſter
Dr. Hirtſiefer, von Vertretern der Reichswehr und der Reichsmarine,
ſowie der Spitzen der örtlichen Behörden feierlich dem Verkehr
übergeben worden.
Das internationale Schachturnier endete mit dem Siege
von Capablanca mit 13½ Punkten vor Tartakower mit 11½ Punkten
und Collt mit 11 Punkten.
Trotzki naheſtehende Kreiſe erklären, daß die Nachrichten aus
kommuniſtiſcher Quelle, daß Trotzki bereit ſei, mit Stalin Frieden
zu ſchließen, nicht den Tatſachen entſprächen.
Wie die Agentur Taß aus Moskau meldet, hat der
Bolks=
kommiſſar für Auswärtige Angegelenheiten den
Generalſtaatsanwalt der Sowjetrepublik
beauf=
tragt den ehemaligen Pariſev Botſchaftsrat
Beſſedowſki ſtrafrechtlich zu verfolgen. Die Agentur
Taß fügt hinzu, es ſei wahrſcheinlich, daß die ruſſiſche Botſchaft von
der franzöſiſchen Regierung die Auslieferung Beſſedowfkis verlangen
werde.
Tatſache des Verluſtes des Weltkrieges iſt aber leider Wahrheit.
Wahr iſt auch, daß die noch beſetzten und auch die ſchon
geräum=
ten Gebiete bei Nichterfüllung unſerer Verpflichtungen ſofort
durch die allierten und aſſoziierten Truppen nach dem
Gewalt=
frieden wieder beſetzt werden können.
Dieſe Erkenntnis hat nichts zu tun mit der im Verſailler
Vertrag Deutſchland fälſchlich zugeſchobenen Kriegsſchuld.
Deutſchland hat niemals die Alleinſchuld am Kriege anerkannt.
Jede deutſche Regierung hat dieſe Theſe des Verſailler
Ver=
trags zurückgewieſen, und in dieſem Kampfe gegen die
Schuld=
lüge iſt das Volk einig. Ebert hat die Kriegsſchuldlüge zurück=
Anlaß genommen, eine feierliche Verwahrung gegen die
Kriegs=
ſchuldlüge zu erheben. So iſt das deutſche Volk darin einig, die
Welt aufzuklären, daß wir das Schuldurteil zerreißen dürfen.
Dieſe Stunde wird kommen. Aber auch die dann erreichte
förm=
liche Aufhebung des Schuldparagraphen wird keine Zerreißung
und ſomit auch keine endgültige Ausſchaltung der Reparations=
Ungeheuerlich ſind die unwahren Behauptungen, die die
Väter des Volksbegehrens in die Welt ſetzen. Eine muß ich
behaupten, daß nach dem Young=Plan deutſche Männer und
deutſche Frauen auf Wunſch der Gläubiger exportiert werden
können. Ich zitiere hier wörtlich aus einer ihrer Schriften
„Die Reparationsbank verlangt, daß jährlich Muſterungen in
Tätigkeit auf Aufklärung der Welt über die wahren Urſachen des den deutſche Fünglinge und Mädchen geladen, um auf Export= das laſſen wir dahingeſtellt — daß, wenn ſich die
Arbeiterregie=
das deutſche Volk” ſchließt mit der Aufforderung, zwiſchen Ver= Als exbortpflichtig erklärt zu werden. Durch die
Reparations=
bank wird nun beſtimmt, wie viele deutſche Jünglinge und
Mädchen dahin und wie viele dorthin abzuführen wären, um die
Arbeitskräfte der begründeten Unternehmungen darzuſtellen. Da,
die Zerſetzung und Verfklapung des deutſchen Volkes herbeizu= wo heute 69 Millienen Deutſche leben, werden nach fünfzig
Jahren vielleicht noch 20 bis 25 Milliogen Deutſche leben. Alle
anderen Deutſchen, und zwar die geſundeſten, werden exportiert
Reichsminiſter von Gasrard über Rheinland und ſein.” Mit ſolchen Argumenten zu agitieren, die den Stempel
unwürdig. Es iſt eine ungeheuerliche Lüge, eine Gemeinheit,
die nur Leute verbreiten können, die nicht ehrlicher Geſinnung
ſind.
Es iſt ungeheuerlich, daß das Volksbegehren die bisher
ge=
führte Außenpolitik der Republik in ſeinem 8 4 zum
Londes=
verrat erklärt, dieſe Politik, die die Ruhr befreite, die die
Räu=
mung des beſetzten Gebietes durchſetzte, die die Saar wieder
deutſch werden läßt, die Deutſchlands Laſten konſequent
ver=
mindert hat. Alich in dieſer Beziehung iſt ja der Young=Plan
nur eine Etappe. Es iſt ungeheuerlich, daß die Reichsminiſter,
die dieſe Ergebniſſe erzielt und die entſprechenden Verträge
Deutſchlands mit den fremden Mächten geſchloſſen haben, für
zuchthausreif erklärt werden, eine Beſtimmung, die nach der einer völlig neuen Lage ziehen.
erſten Faſſung des Volksbegehrens ſich auch auf den
Reichs=
präſidenten erſtreckte, während nach der neuen Faſſung des 8 4
der Reichspräſident zu einer bloßen Dekoration herabgewürdigt
wird. Auch dieſe Herabwürdigung des Reichspräſidenten durch
Las Volksbegehren lehnt das deutſche Volk ab.
Kommende Geſchlechter werden erfahren, daß der
viel=
tauſendjährige Kampf um den Rhein nicht ausgetragen iſt. Das
rheiniſche Volk muß verlangen, daß ihm dieſer Kampf nicht
er=
ſchwert, ja, unmöglich gemacht wird durch den Unſinn des
Volksbegehrens. Dieſes Volksbegehren iſt ein Frevel am
deut=
ſchen Rhein, am Deutſchen Reich, am deutſchen Volk. Deshalb
deutſche Frauen, deutſche Männer, gegen das Volksbegehren!
Gegen dieſes ſogenannte Freiheitsgeſetz, das uns, das den
deut=
ſchen Rhein wieder in Unfreiheit führen muß. Keine
Unter=
ſchrift für das Volksbegehren!
Die Wahlniederlage der guftraliſchen Regierung.
EP. Melbourne, 13. Oktober.
Die Wahlen ſind in gunz Auſtralien für die Rechtsparteien z
auch im zweiten Wahlsang nicht gewählt werden; er wurde
ſo=
gar von ſeinem Gegner von der Arbeiterpartei überholt. Ein
dritter Wahlgang iſt notwendig geworden.
I
Die Lage iſt zurzeit die folgende: Gewählt ſind:
Arbeiter=
naliſten 3, Verſchiedene 2. Man nimmt hier allgemein an, daß
die Regierung die Konſequenzen aus dieſer Niederlage ziehen
ud in den nächſten Tagen ſchon zurücktreten wird.
n
Europäiſche Fragen
nach dem Tode Skreſemanns.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Oktober.
Das plötzliche Hinſcheiden Streſemanns hat die großen
Fra=
gen der Außenpolitik beſonders aktuell gemacht. Das
Verſchwin=
den dieſer Perſönlichkeit — erſt ſein Tod hat in ganzer
Deut=
lichkeit gezeigt, welche Rolle er ſpielte und welchen internationalen
Anſehens er ſich erfreute — mußte Fragen, welche über die der
Methoden hinausgehen, in den Vordergrund ſtellen.
In Paris beobachtet man die Ereigniſſe in Deutſchland
mit Nervoſität und Unruhe. Man weiß eben nicht,
welche Wendung die deutſche Innenpolitik nehmen wird. Bis
jetzt zeigte man ſich in dieſer Beziehung gleichgültiger, da die
deutſche Außenpolitik als eine konſtante Größe galt. Auch jetzt
rechnet man damit, daß ſie ſich nicht ändern wird. Aber nicht
mehr mit der bisherigen Beſtimmtheit.
Die ſchnelle Ernennung Curtius' zum ſtellvertretenden
Außenminiſter wurde hier in dieſer Beziehung als ein Fingerzeig
aufgefaßt. Nichtsdeſtoweniger iſt man unruhig, da eine
Aende=
rung gewiſſer Methoden die deutſch=franzöſiſche Zuſammenarbeit
ungünſtig beeinfluſſen könnte.
Was man in Paris heute am meiſten
befürch=
tet, iſt ein Ueberwiegen des engliſchen
Ein=
fluſſes in Berlin. Eine ausgeſprochene und einſeitige
angloſächſiſche Orientierung der deutſchen Außenpolitik hält man
hier allerdings für unwahrſcheinlich. Aber es gibt doch immer
Nuancen. Und der Gegenſatz zwiſchen Paris und London iſt ſo
ſcharf, daß er hier bald bei der Beurteilung aller Fragen
aus=
ſchlaggebend ſein kann.
Auf immer weiteren Gebieten wirkt ſich der diplomatiſche
Kampf zwiſchen England und Frankreich aus. Man erſchrickt
beinahe, wenn man die augenblickliche Lage mit der vor einigen
Monaten bergleicht. Bei der Konferenz im Haag fiel noch, ſelbſt
nach den ſchärfſten Auseinanderſetzungen, das Wort von der
Entente gordiale, Heute hat es ſeinen Sinn
bereits vollkommen eingebüßt.
Dennoch; bei der Beurteilung des engliſch=franzöſiſchen
Strei=
tes verliere man eins nicht aus den Augen. In Frankreich,
wenigſtens in den politiſchen Kreiſen, welche auf die Eindrücke
des Augenblicks weniger leidenſchaftlich zu reagieren pflegen
als die öffentliche Meinung und die Preſſe, beſteht nach wie vor
der Wunſch und auch die Hoffnung auf die
Wieder=
herſtellung des engliſch=franzöſiſchen
Zuſam=
menwirkens inirgendeiner Form. Man hat ſeit dem
Kriege viel Streit mit England gehabt, und es gab Augenblicke,
in denen das diplomatiſche Verhältnis zwiſchen Quai d’Orſah
und Downing Street äußerſt geſpannt war. Nicht ſo geſpannt
allerdings wie jetzt, das iſt richtig. Die Tatſache aber bleibt
beſtehen; es war noch ſtets eine Verſöhnung möglich. Auch jetzt
glaubt man vielfach — ob das pſychologiſch richtig iſt oder nicht,
rung geſchlagen geben müſſe, England zu der Politik
Chamber=
lains zurückkehren werde. Nicht alle glauben das, da aber der
endgültige Abbruch der Entente cordiale die Liquidierung eines
Nachkriegszuſtandes bedeutet, welcher der franzöſiſchen Rechten
beſonders angenehm ſchien, fügt man ſich ſchwer der
neuen Lage.
Ueber den engliſch=franzöſiſchen Gegenſatz iſt in einer
Be=
ziehung noch jedes Urteil verfrüht. Die Lage der engliſchen
Re=
der Unwahrheit an der Stirn tragen, iſt eines deutſchen Mannes, gierung wird in Paris für höchſt unſicher gehalten. Sie ſoll von
den Erfolgen, die Maedonald erreichen kann, abhängen.
Ander=
ſeits iſt aber auch die Lage der franzöſiſchen
Regie=
rung imhöchſten Grade unſicher. Sie hängt von einer
Reihe von an und für ſich weniger bedeutenden innenpolitiſchen
Dingen ab. Es hängt nun aber unendlich viel davon ab, wo
zuerſt tatſächlich eine Regierungskriſe — ich meine einen richtigen
Syſtemwechſel — erfolgen wird. Sollte ſie in England erfolgen,
und etwaige Mißerfolge Maedonalds, beſonders in den
wirt=
ſchaftspolitiſchen und kolonialen Fragen, laſſen das natürlich
nie=
mals unmöglich erſcheinen, dann gehen eventuell die franzöſiſchen
Hoffnungen in Erfüllung. Erfolgt ſie zuerſt in Frankreich, dann
kann eine neue Regierung viel leichter die Konſequenzen aus
Die ausſchließlich kontinentale Orientierung der franzöſiſchen
Politik iſt gewiß keine Phraſe mehr, ſondern eine ſehr reale
Möglichkeit, mit der man wirklich rechnen kann. Vorläufig wäre
es aber gefährlich, ſie hundertprozentig ernſt
zuneh=
men. Sie wird kommen, unbedingt, denn ſie muß kommen. Aber
der Zeitpunkt iſt unbeſtimmt, und für den Augenblick ſind
Rück=
fälle noch immer möglich.
Man bereitet ſich fieberhaft auf die
Seeabrüſtungs=
konferenz vor. Niemand weiß genau, was Maedonald in
Waſhington erreicht hat. Aber man ſpricht trotzdem in Paris
hartnäckig von einem Mißerfolg.
Jedenfalls, wie immer ſich die Verhältniſſe geſtalten werden,
Frankreich wird an der Seeabrüſtungskonſerenz kein zu
unter=
ſchätzender Gegner ſein. Dieſe Abrüſtungskonferenz konn zu
einem diplomatiſchen Kampfplatz werden, an dem ſich das
Schick=
ſal des engliſch=franzöſiſchen Verhältniſſes entſcheidet. Dennoch
wird ſie nicht allein dafür ausſchlaggebend ſein.
In der Finanz= und Wirtſchaftspolitik hat England die
fran=
zöſiſche Mißſtiminung höchſt handgreiflich zu fühlen bekommen.
Die Frage der Arbeitsloſigkeit in England wird
immerdrohender. Aber wenn es Macdonald in
Waſhing=
geradezu vernichtend ausgefallen. Premierminiſter Bruce konnte ton gelungen ſein ſollte, auf die Gebarung der internationalen
Bank die engliſcheſ Einflüſſe zu ſichern, und das iſt durchaus
denkbar, weil die Führung dieſer Bank in amerikaniſchen Händen
liegen wird, dann kann noch manches anders werden.
Auch über die neue engliſche Kolonialpolitik, über die „
Ver=
partei 46. Nationaliſten 15, Agkar=Partei 9, Ungbhängige Natio= ſöhnung mit dem Orient” ſind die letzten Worte noch nicht
ge=
fallen. Trotzdem ſie bis jetzt nur Mißerfolge zu bringen ſcheint.
Es iſt alſo unter dieſen Umſtänden doppelt verſtändlich, daß
man in Paris, ſängſtlich die Entwicklung (x
Seite 2
Montag, den 14. Oktober 1929
Nummer 285
Deutſchland verfolgt. Man ſteht vor einer Entſcheidung
— in keiner Richtung kann ſich die franzöſiſche Außenpolitik
reſt=
los engagieren. Man hofft alſo in Paris — faute de
wieux, daß die deutſche Außenpolitik ſich nicht
entſchieden angloſächſiſchvrientieren wird.
Der Berkrag mit Kreuger.
Berlin, 13. Oktober.
Wie die „Voſſiſche Zeitung” hört, iſt über die Grundzüge
des Anleihe= und Zündholz=Monopolplans zwiſchen
Reichsregie=
rung und Ivar Kreuger völlige Uebereinſtimmung erzielt
wor=
den. Die wichtigſten Beſtimmungen des Anleihevertrages ſollen
darin liegen: Der Schwedentruſt bzw. ſeine Dachgeſellſchaft die
Kreuger und Toll A.B. in Stockholm, gewährt dem Deutſchen
Reich eine ſechsprozentige Anleihe von 125 Millionen Dollar auf
50 Jahre feſt. Der Kreditgeber iſt nicht berechtigt, vor Ablauf
von 50 Jahren eine auch nur teilweiſe Rückzahlung zu verlangen.
Dagegen genießt das Deutſche Reich das einſeitige Recht, nach
Ablauf von zehn Jahren eine Konvertierung oder eine Tilgung
in die Wege zu leiten.
Trägerin des Zündholzmonopols wird eine Geſellſchaft
öffentlichen Rechts, die durch Umbildung der bisherigen
Syn=
dikatsorganiſation, der Deutſchen Zündholz=Verkaufs=A. G.,
ge=
ſchaffen werden ſoll. Das geſamte Vermögen der Geſellſchaft
fällt nach Ablauf des Monopols entſchädigungslos dem Deutſchen
Reich zu. Die Aktien bleiben, wie bisher, zu 50 v. H. in Händen
der deutſchen Fabrikanten. Der deutſchen Gruppe wird auch die
Zündholzfabrik der Konſumvereine, die bisher außerhalb des
Syndikats ſtand, angehören. Der Anteil der Schweden an der
Monopolgeſellſchaft iſt alſo nach wie vor um 50 v. H. geringer
als ihr Anteil an der Produktion. Die deutſchen und die
ſchwe=
diſchen Aktionäre ſtellen je fünf Aufſichtsratsmitglieder, ein elftes
Mitglied, das den Vorſitz führen dürfte, ernennt das Reich, das
außerdem ein weitgehendes Kontrollrecht genießt. Im Gegenſatz
zu der jetzigen Regelung hat jedoch der Aufſichtsrat der neuen
Monopolgeſellſchaft nicht das Recht, die Zündholzpreiſe
feſtzu=
ſetzen. Die Preisfeſtſetzung iſt vielmehr ausſchließlich Sache des
Reiches. Zunächſt iſt vorgeſehen, den Höchſtpreis für zehn
Schach=
teln Zündhölzer billigſter Sorte im Detailverkauf von 25 auf
35 Pfennig zu erhöhen. Die Uebernahmepreiſe, die das Monopol
an die Fabrikanten zahlt, werden nicht erhöht, ſo daß weder die
deutſchen noch die ſchwediſchen Fabrikanten einen unmittelbaren
Mehrgewinn aus der Preiserhöhung erzielen. Sie genießen aber
den unmittelbaren Vorteil, daß ſie durch den Fortfall der
aus=
ländiſchen Konkurrenz ihre Anlagen beſſer ausnutzen und dadurch
ihre Geſtehungskoſten verbilligen können. Die Aktionäre der
Monopolgeſellſchaft erhalten eine feſte Dividende von acht
Pro=
zent, die je zur Hälfte auf Deutſche und Schweden entfällt. Was
die Monopolgeſellſchaft etwa darüber hinaus verdient, fließt nach
Schaffung der erforderlichen Rüchlagen in eine beſondere Kaſſe.
Aus dieſer Kaſſe erhält das Reich nach Abzug ſeiner
Verwal=
tungsſpeſen einen erheblichen Gewinnanteil, der kleinere Reſt
wird als Sonderabgabe an den Schwedentruſt bezahlt.
Die abſchließenden Beratungen dürften erſt Mitte dieſer
Woche ſtattfinden. Es ſind noch gewiſſe Einzelfragen, namentlich
wohl der Ausgabekurs der Anleihe, zu klären, ſo daß es noch
verfrüht wäre, ſchon heute von einem endgültigen Erfolg der
Verhandlungen zu ſprechen. Nach Unterzeichnung der
vorläu=
figen Verträge muß noch die Zuſtimmung des Reichstags und
des Reichsrats eingeholt werden.
Ein Gukachten über die kommenden Saar=
Verhandlungen.
Die Handelskammer von Nancy wurde von der
vorbereiten=
den franzöſiſchen Saarkommiſſion mit der Ausarbeitung eines
Gutachtens angeſichts der kommenden Saarverhandlungen mit
Deutſchland beauftragt. Sie hat geſtern eine außerordentliche
Sitzung abgehalten und eine Reſolution angenommen, in der ſie
zu dem Schluß kommt, daß die Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages hinſichtlich des Saarregimes nicht abgeändert werden
dürften, d. h. alſo, daß das bisherige Regime bis 1935 dauern
ſolle. Für den Fall, daß dieſem Wunſche nicht ſtattgegeben
wer=
den kann, hat die Handelskammer verſchiedene Forderungen
auf=
geſtellt, deren wichtigſte ſind: Es muß Vorſorge getroffen werden,
damit den franzöſiſchen Fabriken in der Saar oder denen mit
franzöſiſcher Beteiligung die freie Ausübung ihrer Betriebe und
ihre Verproviantierung mit Saarkohle uſw. garantiert wird.
Die Saargruben dürften Deutſchland nur gegen Barzahlung
ab=
getreten werden. Wenn das bisherige Kontingent von 300000
To. Saarprodukte für die freie oder ermäßigte Einfuhrgebühr
nach Frankreich weiterhin zugeſtanden würde, ſo müßte auch
feſt=
egſetzt werden, daß eine gleiche Quantität franzöſiſcher Pradukte
nach Deutſchland zu denſelben Bedingungen ausgeführt werden
kann.
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, 14. Oktober.
Einweihung des von Herfiſchen Mauſoleums.
Eine zahlreiche Schar von Angehörigen der großen und
weitver=
breiteten Familie v. Herff hatte ſich auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter Straße eingefunden, um anläßlich ihres Familientages
das Mauſoleum einzuweihen, das ihr ein amerikaniſcher Vetter,
Balduin v. Herff, hat errichten laſſen. Leiſe klangen die Töne des
Harmoniums und die Klänge des von der Madrigalvereinigung unter
Leitung von Profeſſor Noack geſungenen Liedes in den wunderſchönen
Herbſtmorgen hinaus. Feierliche, andächtige Stille. Das Denkmal,
dem Andenken des frühverſtorbenen einzigen Sohnes des Stifters
ge=
widmet — er ruht als erſter und vorläufig einziger in dem Bau, über
deſſen architektoniſchen Wert wir an dieſer Stelle ſchon berichteten —
ſoll der Familie übergeben werden. Zunächſt aber übergibt der
Erbauer, N. v. Taack, die Schlüſſel dem Bauherrn, der ihm ſeinen
Dank ausſpricht und zugleich, ſchmerzlich bewegt, ſie dem Leiter des
Familienverbandes, Exz. Karl v. Herff, überreicht, zum Zeichen deſſen,
daß damit das Mauſoleum der ganzen Familie angehört. Exz. Karl
v. Herff ſpricht dem Stifter den warmen und innigen Dank aller
Angehörigen des Familienverbandes aus, erinnert in herzlichen
Wor=
ten an den verſtorbenen Angehörigen, zu deſſen Angedenken der Bau
errichtet wurde, und betont, daß dieſes Denkmal, errichtet in der
Stadt, in die vor nunmehr über hundert Jahren die Familie einzog,
ein Sammelpunkt ſein ſolle, doppelt notwendig, weil gerade in dieſer
Familie der Wandergeiſt die einzelnen Mitglieder oft weit
auseinander=
treibe. Das Bewußtſein, hier in Darmſtadt aber ſich zur letzten Ruhe
mit vielen andern der Familie gebettet zu ſehen, gebe dem
Familien=
geiſt einen feſten Halt. So ſei das Mauſoleum nicht nur eine Stätte.
wehmütiger Erinnerung, ſondern zugleich wirke ſie poſitiv im Sinne
des Aufbaues und Zuſammenhalts der Familie und damit ſchließlich
dar=
über hinaus des Volkes. Der Stadt aber, der Heimatſtadt der Familie,
übergebe er, als Vorſitzender und im Namen des Familienverbandes
das Denkmal in treue Obhut. — Im Namen der Stadt ſprach
Bür=
germeiſter Buxbaum ſchlichte und eindringliche Worte, in denen er
das Geſagte betonte und zugleich hervorhob, daß dieſes Mauſoleum
dem altehrwürdigen und ſchönen Friedhof eine beſondere Zierde ſein
werde. — Nach einem Lied der Madrigalvereinigung ſprach Dekan
Zimmermann als Geiſtlicher zu den Anweſenden, wies auf den Sinn
und die Bedeutung des Mauſoleums hin, das letzte Ruhe für den
ſterb=
lichen Teil des Menſchen ſei, während die Seele — und darin dürfe
man den Troſt finden auch bei ſchmerzlichen Verluſten — den Tod
überdauern werde. Nach dem Gebet und Vaterunſer legte Hanns
b. Herff im Namen des Familienverbandes am Grabe des verſtorbenen
Vetters einen Kranz nieder. Ein Chor der Madrigalvereinigung ſchloß
die ſchlichte und eindrucksvolle Feier.
R4.
— Volkshochſchule. Heute, 14. Oktober, 20 Uhr, hält Herr Pfarrer
Taesler ſeine abſchließende Vorleſung über Kant im Realgymnaſium,
Kirchſtraße. Seine letztjährigen Hörer ſeien darauf beſonders
auf=
merkſam gemacht. — Der Modellierunterricht der Frau Federn=
Stau=
dinger beginnt wieder am 22 Oktober im Gewerbemuſeum, Neckarſtr. 3.
Daſelbſt werden Schülerarbeiten ausgeſtellt, zu deren Beſichtigung alle
Intereſſenten höflichſt eingeladen ſind. Die Ausſtellung, bei der auch
Anmeldungen entgegengenommen werden, iſt geöffnet: Montag, den
14. Oktober, von 11—13 und 15—17 Uhr. Eingang links neben der
Freitreppe durch die Wohnung des Hausmeiſters Goebel.
— Orpheum. Heute Montag, 14. Oktober, Volks= und Abſchieds=
Vorſtellung der Wiener Neubach=Revue „Ohne Kleid — tut mir
leid!” zu bedeutend ermäßigten Preiſen von 80 Pfg. bis
2 Mark. Es iſt ſomit jedem Gelegenheit geboten, ſich die mit
gro=
ßem Beifall bei Publikum und Preſſe aufgenommene Revue
anzu=
ſehen. (Siehe heutige Anzeige.)
Orpheum. Von Mittwoch 16. Oktober, bis einſchl. Sonntag, 20.
Oktober, finden Sonder=Gaſtſpiele der norwegiſchen Tanztragödin
Bella Siris von der ehemaligen Opera Comique und Theatre
des Champs Elyſées in Paris ſtatt. — Zu dieſem Gaſtſpiel wird uns
geſchrieben: Ein Stück Weltbühne wird mit der genannten Künſtlerin,
die als ſchönſte Frau, welche die Bühnen zweier Welten beherrſcht,
an=
erkannt wird, übermittelt. — Im nördlichen Viertel Norwegens, des
15. Breitegrades, liegt Tromſoe, die Geburtsſtätte der weltberühmten
Tänzerin Bella Siris. Ihr Vater war Fiſcher, und ſchon in den
erſten Jugendjahren des heutigen gefeierten Bühnenſterns erreichte ihn
das tragiſche Schickſal der See. Sein Schiff kehrte nicht mehr zurück
in den heimatlichen Hafen. Heute iſt ſie eine der gefeiertſten
Künſt=
lerinnen zweier Erdteile. — Bella Siris, die in allen Großſtädten
der Kunſtwelt Aufſehen erregt hat, und in allen Theatern, wo ſie
auf=
trat, ausverkaufte Häuſer erzielte, das Tagesgeſpräch war, wird außer
ihren unerreichten Tanzſchöpfungen im erſten Teil ihres Programms
einen Demonſtrationsvortrag mit Anſchluß von Exerzitien über
moderne Körperpflege und Frauen=Gymnaſtik „Wie behalte ich die
ewige Jugend”, halten. (Siehe morgige Anzeige.)
— Ueber „Großbankfuſion und Bankangeſtellte” ſpricht am Mittwoch
abend, 20 Uhr, Gauvertreter Decker=Frankfurt a. M. (Vgl. heutige
Anzeige.)
Neue Erwerbungen (Auswahl)
vom 14. Oktober an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt:
Brentano: Eine Geſchichte der wirtſchaftlichen Entwicklung
Englands. 3, 2. Jena 1929; Burbank, L.: Lebensernte. Berlin
1929; Cochenhauſen: Fr. v. Gneiſenau. Berlin 1929;
Ed=
dington, A. S.: Der innere Aufbau der Sterne. Berlin 1928,
Er=
innerungsblätter. Deutſcher Regimenter. H. 282: Die
Leib=
huſaren. Oldenburg=Berlin 1929; Gutenberg=Jahrbuch 1929.
Mainz 1929; Heierli, J.: Die Volkstrachten der Schweiz. Bd. 4:
Die Volkstrachten von Zürich, Schaffhauſen, Graubünden und Teſſin.
Erlenbach=Zürich 1930; Hiſtory, Cambridge, of India. Vol. 5:
Bri=
tiſh India 1497—1858. Cambridge 1929; Jahrbuch der Goethe=
Geſellſchaft. Bd. 15. Weimar 1929; Joél, K.: Wandlungen der
Welt=
anſchauung. Bd. 1. Tübingen 1928; Lenin, Sämtliche Werke. Bd. 3:
Die Entwicklung des Kapitalismus in Rußland. Wien=Berlin 1929;
Rawicz: Deutſche Sozialpolitik, im Spiegel der Statiſtik. M.=
Glad=
bach 1929; Reichwein: Die Rohſtoffwirtſchaft der Erde. Jena 1928;
Spoerri, Th.: Präludium zur Poeſie. Berlin 1929; Talvart et
Place. Bibliographie des Auteurs modernes de Langue fransaiſe
(1801—1927). Paris 1928; Taſchenbuch der Krankenpflege. Weimar
1929; Thoma, H.: Aus 80 Lebensjahren. Leipzig 1929;
Timer=
ding, H.: Die chriſtliche Frühzeit Deutſchlands in den Berichten über
die Bekehrer. Jena 1929; Trendelenburg, P.: Die Hormone.
Bd. 1. Berlin 1929; Trendelenburg: Virgilis ländliche
Dich=
tungen. Berlin=Leipzig 1929; Volk und Reich der Deutſchen. Bd. 1—3.
Herausgegeben von Bernhard Harms. Berlin 1929.
Zeitſchriften.
Anglia, 52. N. F. 40. Halle 1928: Jahresbericht der
Pharmazie. 87. N. F. 62. 1927. Göttingen 1929; Jahresbericht
über die Leiſtungen der chemiſchen Technologie. 1928. 74, 1. 2. Leipzig
1929; Wirtſchaftsdienſt. 14. 1929, 1. Hamburg; Zeitſchrift
des Aachener Geſchichtsvereins. 50. 1929; Zentralblatt für die
geſ. Neurologie und Pſychiatrie, 52. Berlin 1929; Zentralorgan
für die geſ. Chirurgie, 45. Berlin 1929.
Vom 28. Oktober an verleihbar. Vormerkungen werden im
Leſe=
ſaale entgegengenommen.
Zu dem folgenſchweren Verkehrsunfall am Heilig Kreuz bringt der
Polizeibericht folgende Darſtellung: Am 12. Oktober 1929, gegen 12,30
Uhr, erfolgte auf der gut überſichtlichen Dieburger Straße am Eingang
des Weberwegs ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Perſonen= und
einem Lieferwagen, wobei eine Frau tödlich verletzt wurde. Der
Auto=
verkäufer Paul Beyer aus Darmſtadt führte im Auftrage der Firma
Haas u. Bernhardt einen gebrauchten Perſonenwagen, der zum
Ver=
kaufe ſtand, vor. Der Intereſſent für dieſen Wagen, Zivilingenieur
Karl Heeb aus Mannheim, nebſt ſeiner Ehefrau befanden ſich als
Inſaſſen in dieſem Wagen. Beher fuhr in Richtung Heilig Kreuz,
als er unmittelbar da, wo der Weberweg in die Dieburger Straße
einmündet, mit dem Dixilieferwagen des Unionkaffees hier, Führer
Samuel Enoch, zuſammenſtieß. Durch den Zuſammenſtoß wurde die
Ehefrau des Zivilingenieurs Heeb, Anna Heeb, getötet.
Kriminalpoli=
zei und Erkennungsdienſt des Polizeiamts Darmſtadt waren ſofort
zur Stelle und haben eine eingehende Beſichtigung vorgenommen, ſowie
Unfallſtelle und Fahrzeuge erkennungsdienſtlich und photographiſch
auf=
genommen. Die übrigen beteiligten Perſonen ſind nur ganz unerheblich
verletzt. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt und mußten
abge=
ſchleppt werden. Die Unterſuchung über die Schuldfrage iſt eingeleitet.
Bp. Die Sprache verloren. Ein hieſiger Friſeur hatte am Sonntag
mit einem Verein eine Wanderung unternommen. Bei Waſchenbach
wurde der Friſeur von einem Schlaganfall betroffen; er hat die Sprache
verloren. Die freiw. Sanitätswache brachte den jungen Mann ins
Stadtkrankenhaus.
Warnung. Die Nieuwe Rotterdamſche Sparbank, Rotterdam,
Schiedamſcheweg 120, erbietet ſich in einer Reihe deutſcher Zeitungen
zur Vermittlung von Krediten und Hypothekengeldern. Von den
Jutereſſenten verlangt ſie einen Grundbuchauszug, Wertſchätzung und
evtl. Mietsaufſtellung. Als Koſtengebühr wird die vorherige
Ein=
ſendung von 40— RM. gefordert. Es handelt ſich hier nicht um eine
Bank, ſondern um eine Privatperſon, der es allem Anſchein nach um
die einzuſendende Koſtengebühr von 40, RM. zu tun iſt. Vor dieſer
Schwindelfirma wird gewarnt.
Fahrrabdiebſtähle. Am 3. Oktober 1929 aus dem Hofe der
Heag, Luiſenſtraße ein Herrenfahrrad, Marke unbekannt, Fabriknummer
451500. — Am 4. Oktober 1929 aus dem Hofe Eliſabethenſtraße 3
ein Herrenfahrrad, Marke unbekannt, Fabriknummer 477 756. — Am
5. Oktober 1929 ein Herrenfahrrad, Marke Chattia, Fabviknummer
115 519, aus dem Hofe Karlsſtraße 61. — Am 5. Oktober aus der
Tor=
halle Nieder=Ramſtädter Straße 24 von einem Fahrrad das
Vorder=
rad. Das Vorderrad hatte gelbe Felgen und graue Dunlopbereifung.
T Aufgefundene Fahrräder. Ein Herrenfahrrad, Marke Opel,
Fabriknummer 1 171 170. — Ein Damenfahrrad, Markenſchild Georg
Hahn, Fabriknummer E 4851. — Ein Herrenfahrrad, Marke und
Fabriknummer unbekannt, ſchwarzer Rahmen, gelbe Felgen, dunkelgraue
Vereifung — Ein Herrenfahrrad, Marke Gritzner, Fabriknummer
481 134.
E Autodiebſtahl in Mannheim. Am 11. Oktober 1929 wurde in
Mannheim ein Vierſitzer=Perſonenwagen geſtohlen. Es handelt ſich
um einen Wagen Marke Mercedes=Benz mit dem Kennzeichen II D
22 147. Die Diebe haben am gleichen Tage einen Raubüberfall auf
eine Kaſſiererin verübt, und dabei 500 RM. geſtohlen. Auf der Flucht
hat der eine Täter fünf ſcharfe Schüſſe abgegeben, und hierdurch
zwei Perſonen verletzt. Der eine der Täter wird wie folgt beſchrieben:
1,60 bis 1,65 Meter groß, breitſchulterig, trug hellen Anzug und dazu
paſſende Sportmütze. Sachdienliche Mitteilungen werden erbeten
Poli=
zeiamt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer Nr. 3.
Großes Haus. — Sonntag, den 13. Oktober.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Die Wiederaufnahme, der immer aufs neue zugkräftigen
Oper erhielt beſonderes Intereſſe durch zwei Gaſtſpiele und ein
Erſtauftreten.
Joachim Sattler in der Titelrolle vermochte das
an=
läßlich ſeines Gaſtſpiels als Joſé gewonnene Urteil nicht
weſent=
lich zu verändern. Es bleiben die Mängel der naſalen
Ton=
gebung, des Zutiefſingens, der vorwiegend lyriſchen Klangfarbe,
und ſie verſtärken den Eindruck, daß der junge Sänger, bevor
ſein techniſches Rüſtzeug vollendet war, zu früh herausgeſtellt
wurde. Grte, ja große Stimmittel ſind vorhanden, die aber
frei=
lich ſich für heldiſche Aufgaben weniger eignen, Spielbegabung
iſt zweifellos, Muſikalität offenbar, die äußere Erſcheinung
aus=
gezeichnet. Es ſind alſo viele Elemente vorhanden, die bei ſteti,
ger Ausreifung gute Ausſichten bieten. Im Hinblick auf ſein” Studienzeit und Bühnenerfahrung muß anerkannt, e
den, mit welcher Energie und Sicherheit er ſich ſeine anſp.
wel=
volle Aufgabe nach Maßgabe vorhandener Kräfte zu eig
ruchs=
macht hat. Eine ſympathiſche, hoffnungsvolle Leiſtung. gden 9e=
Albert Lohmann aus Zürich, der den Telrawſ
iſt ein echter dramatiſcher Bariton. Er beſitzt ei und ſang,
Material von großem Umfang, baßartigem Klang / I mächtiges
Ausdruckskraft bei vorbildlicher Ausſprache. Vie und markiger
ſeiner gewaltigen Stimme wohl aus Unkenntn; lleicht ließ er
akuſtiſchen Verhältniſſe allzu freien Lauf. In /e’s der hieſigen
tung rückte er die Rolle mehr als gewohnt in Hlaſtiſcher Geſtal=
und gab ihr den heldiſchen Charakter, der ihr iden Vordergrund
Lohengrin gebührt. Eine reife Leiſtung von / als Gegenpol zu
Adolf Gerlachs Heerrufer, zum erſt ſtärkſter Wirkung.
gen, wirkte wenig ausgeglichen. Die Stimmsienmal hier
geſun=
unfertig, die äußere Erſcheinung für dieſe R iſt nicht ſchön und
Ueber die Elſa Anny v. Stoſchs kiolle ungünſtig.
Geſtaltung gibt, iſt kein Wort des Lobes die ihr eine ideale
und ſingt die Elſa, wie ſie der Meiſterguviel geſagt. Sie iſt
Elſa Varena gibt ihrer Ortrud alle ſich erträumte. Auch
wächſt zu dämoniſcher Größe. Der Königſweſentlichen Züge und
wird prachtvoll geſungen. Die Chöre 17 Theo Hermanns
Orcheſter klang herrlich. Alle begeiſteß ſind muſtergültig. Das
cm Pult mit überlegen führender Umſichrnd, waltet Dr. Böhm
V H.
8ht.
Helia.
Zwei Filme bringt das neue Programm der Helia — nach einer
reichhaltigen und guten Wochenſchau —, in denen beiden ein leicht
kriminaliſtiſcher Einſchlag Spannung hervorzurufen geeignet iſt.
„Grand=Hotel” zeichnet ſehr geſchickt zunächſt einmal die
verſchie=
denen Typen der Beſucher dieſes Treffpunktes der modernen Welt.
Im gleichen Haus, das allerdings ein Labyrinth von Korridoren, eine
Unzahl von Zimmer und Stockwerken, von Treppen, Treppchen und
Lifts iſt, wohnen die diplomatiſchen Vertreter verſchiedener Länder,
wohnen zugleich anarchiſtiſche Verſchwörer und wohnt ein armer, un=
gut zu nru, k Möglichkeit gegeben, und man darf ſagen, daß er ſie
den Au=utzen verſtand. Sehr geſchickt iſt die Handlung, die zwiſchen
ger;archiſten, beſonders ihrer Anführerin, einer angeblichen Sän=
, und einem ſpaniſchen Diplomaten ſpielt, verwoben mit der
Geſchichte des armen Privatdozenten und des Zimmermädchens (das
ſich nachher ihm — der Zuſchauer hat es ſchon längſt gemerkt — als
Studentin der Medizin entpuppt). Mittlerrolle ſpielt das Halsband
der ſpaniſchen Senora, das der Profeſſor ſtiehlt, um die 10 006 Mark
zur Auswertung ſeines Krebsſerums zu erhalten, einen Diebſtahl, den
die Spanierin darum nicht anzeigen darf, weil ſie ſonſt der Polizei
— als Anarchiſtin — in die Hände fällt. Nach und in einem tollen
Maskenball wird ſchließlich alles wieder in Ordnung und — bezüglich
des Profeſſors — und Studentin — zum obligaten bappy end gebracht.
Das alles recht ſpannend und intereſſant gegeben, auch in manchen
Aufnahmen rechtes Geſchick der Aufnahmeleitung beweiſend. —
„Nachtlokal” zeigt die nicht ganz neue Geſchichte einer Mutter,
die dem Glück ihrer einzigen Tochter zuliebe, alles tut, die ſchließlich
Beſitzerin eines recht verrufenen Lokals wird, in dem das „Kokain”
Herrſcher iſt. Die Tochter verliebt ſich und verlobt ſich mit dem Sohn
des Polizeichefs, und auf dieſem Weg kommt es zwar nicht direkt, aber
ſchließlich doch zur Entlarvung der Doppelrolle, die die Mutter zu
ſpielen gezwungen iſt. Das ganze iſt nicht allzu geiſtvoll
zurecht=
remacht, wird aber von den verſchiedenen Darſtellern, Erna Morena
(als Mutter), Evelyn Holt (als Tochter) und Fred Döderlein
(als Bräutigam) recht gut geſpielt und wahrt die Spannung eigentlich
bis zum Schluß. Beides, wenn auch keine erſtklaſſigen, ſo doch gute
und ſehenswerte Filme.
Regiſſenr weite==c und aus, kennt ſich oder nicht. Hier war dem Netragef. Beide Befte haben dabei den Vorzug, auch ins einzelne ge=
Die Agrarkriſe, die zivar latent ſchon ſeit langen Jahrzehnten
vor=
hinden ſar, die aber im Zuſammenhang mit den Kriegsfolgen beſonders
in Erſcheinung getreten iſt, ſcheint jetzt in ein beſonders kritiſches
Sta=
dium zu treten. Die 15=Millianden,Verſchuldung der Landwirtſchaft
läßt ein Hinausſchieben landwirtſchaftspolitiſcher und
agrarwirtſchaftli=
cher Reformen nicht angezeigt erſcheinen. Mit beſonderem Nachdruck
beſchäftigt man ſich in agrariſchen und nationalökonomiſchen Kreiſen
mit dem Problem der Abſatzregelung, der Standardiſierung der
Waren=
erzeugung und der Landwirtſchaftsreklame. Zu dieſen Problemen
nimmt nun in knappſter Weiſe Stellung eine Broſchüre „
Stan=
dardiſierung, Rationaliſierung, Landwirtſchafts=
Werbewerk”, die von Dr. phil. Diplomlandwirt Kayſenbrecht
verfaßt wurde. Ueber die zur Debatte ſtehenden Dinge wurde ſchon
häufig berichtet. Aber es wäre wohl ſehr nützlich, wenn dieſe hier
an=
gezeigte Broſchüre in weiteſten Kreiſen der Landwirtſchaft Verbreitung
fände. Das gleiche möchte man dem Septembeuheft der
Reichszen=
trale für Heimatdienſt”, das ausſchließlich der Agrarkriſe
ge=
widmet iſt und den Titel „Landnot — Volksnot” trägt, wünſchen. Auch
ft hier iſt auf ganz knappem Naum außerordentlich Wiſſenswertes
voſ=
hende praktiſche Vorſchläge zu machen.
So groß aber die Not der Landwirtſchaft iſt — ſie wird von allen
wirtſchaftlich denkenden Kreiſen Deutſchlands anerkannt —, ſo darf man
doch nicht vergeſſen, daß Deutſchland ein Induſtrieſtaat geworden iſt.
Mag man über dieſe Entwickelung denken, wis man will: ſie iſt eben
Tatſache. Deutſchlands Wirtſchaftskraft beruht zum ſtärkeren Teil auf
der Induſtrie. Die Reparationsverpflichtungen, denen dieſe deutſche
Wirtſchaft nachkommen muß, müſſen — in der langen Linie geſehen —
aus Cxportüberſchüſſen bezahlt werden. Dieſer Exportüberſchuß kann
aber auf die Dauer nur erreicht werden, wenn ſowohl Induſtrie — der
Erzeuger —, als auch Handel — der Verkäufer — in wodernſter Weiſe
rationaliſiert und ſpezialiſiert werden. In der Induſtrie iſt dies
weit=
gehend geſchehen. Unſere großen Werke können ſich, vein techniſch
ge=
ſehen, heute ruhig mit den entſprechenden amerikaniſchen meſſen. Aber:
In dieſen rationaliſierten Betrieben wird zwar mehr und beſſer erzeugt,
das Erzeugte abzuſetzen gelingt jedoch deshalb nicht, weil der
Indu=
ſtrierationaliſierung die wiſſenſchaftliche Durchbildung der
Handelsorga=
niſationen noch nicht gefolgt iſt. Von der Induſtrierationaliſierung iſt
vielleicht etwas zu viel geſprochen worden, man hat darüber vergeſſen,
daß gerade der Aufbau des deutſchen Außenhandelsſyſtems im Ausland
durch den Weltkrieg vollſtändig vernichtet worden iſt, und daß gerade
hier die Konkurrenz des Auslandes durch das Erſtehen neuer und
mäch=
tiger Handels= und Exportſtaaten gewachſen iſt. So iſt es denn überaus
begrüßenswert, daß ein Fachmann, Dr. Clodwig Kapferer, in
ſei=
nem Buche „Exportförderung” (Verlag J. J. Arndt, Leipzig)
es unternommen hat, den auswärtigen Markt einer genauen
Markt=
analyſe zu unterziehen und ſo auf ſtrena, wirtſchaftswiſſenſchaftlicher
Grundlage dem deutſchen Exporteur Ratſchläge zu geben, die es ihm
ermöglichen ſollen, mit den — zweifelsfrei heute vielſach überlegenen —
Methoden etwa der Amerikaner in erfolgreichen Wettbewerb zu treten.
Das Buch beſchränkt ſich nicht — wie das leider zu oft der Fall iſt —
auf allgemeine ſchöne Redensarten über die Notwendigkeit des Exports
uſw., ſondern es bringt ſorgfältig geſichtetes und wertvolles Material
über die einzelnen Länder be:. Dadurch wird das Buch für jeden, der
mit dem Ausland in geſchäftlicher Verbindung ſteht, zu einem Nach=
W. Sch
ſchlagewerk erſten Nanges=
Jauwegenimn in Monr Hele.
Im Union=Theater zeigt die Deutſche Heimatfilmgeſellſchaft den
gulturfilm „Norwegen” aus dem Ufgleih. — Vorweg ſei geſagt, ein
wirklich hervorragender und ausgezeichneter Film, der die in der
glei=
chen Geſellſchaft hergeſtellten Alpenfilme durchaus in den Schatten ſtellt.
Vielleicht mag das daran liegen, daß über jenen Fjorden und Gletſchern
noch ein Hauch des Unberührten, des gewaltig Erhabenen und auch des
lieblich Zarten der Natur liegt, einer Natur, die in den Alpen gar zu
ſehr ſchon von der Kultur bezähmt, eingeengt, durch Straßen und
Bahnen aller Art zerriſſen, durch mögliche und unmögliche Hotelbauten
verunziert iſt. Nach Bergen, der alten Hanſaſtadt führt der Film, einer
zwiſchen ſteilaufragendem Gebirge und Meeresſtrand wundervoll
ge=
legenen Stadt mit nordiſchen Holzhäuſern, mit Fiſchmärkten,
Segel=
kuttern und mit nordiſchen Menſchen. Durch die vielen Fjorde führt
die Fahrt, die alle Weltberühmtheit erlangt haben, die jährlich von
„Tauſenden und Abertauſenden beſucht werden und die doch ſo gewaltig
ſind, daß die Menſchen in ihnen, zwiſchen den aufragenden Bergen
vollſtändig verſchwinden: Sognefjord; Vagnges, Balholmen, Segnedal,
Gudvangen am Närofjord; das Norangdal; Geirangerfiord mit den
grandioſen Schleierwaſſerfällen, die von den mutigen und geſchickten
Kinooverateuren prachtvoll aufgenommen worden ſind. Durch das
Reich der Gletſcher geht es, durch den Joſtedals Brae, das gewaltigſte
Gletſchermaſſiv Europas mit einer Länge von 125 Kilometern.
Wun=
derliche Figuren ſind manchmal in den vereiſten Formen zu erkennen,
und wundervolle Gletſcherhöhlen, rauſchende Waſſerfälle ziehen am
Auge des Beſchauers vorüber. Nach dem Norden, ins Land der
Mitternachtsſonne, vorbei an den Lofoten, vorbei an Hammerfeſt, der
nördlichſten Stadt der Welt mit ihrer Holzkirche und den Holzhäuſern,
die ſich im Schnee wie Urweltzwerge ausnehmen. Vorbei am
Nord=
kap und vorbei am Vogelfelſen, auf dem ungezählte Schwärme von
Möwen hocken, die bei der Ankunft des Schiffes in die Luft ſchwirren
wie eine weiße Schneewolke. Wir landen in Kolvik in der
Horwiken=
buicht und fahren mit den Pulks (Schlitten) ins Land der Lappen, in die
Finnmag, jenen nördlichſten Teil Europas, der ſich über drei
ſkandi=
nabiſchen Länder, Norwegen, Schweden und Finnland erſtreckt und wo
ein fremdraſſiges, uralaltaiiſches Völkchen die Lappen — nahe
Ver=
wandte der Finnen, Ungarn — hauſt. Von Wohnung und Kleidung,
von Kindern und Hunden, vom Rentier vor allem erfahren wir in
dieſem Film außerordentlich viel. Wir lernen bei jedem Bilde, ohne
daß wir uns deſſen bewußt werden, denn die Aufnahmeleitung hat
es ſehr geſchickt verſtanden, luſtige Bilder und ſpannende Szenen ziu
bringen, die den Vorzug haben, echt zu ſein. Ohne irgendeine
Hand=
lung, die dem Kulturfilm dieſer Art ja im allgemeinen nur ſchadet,
iſt der Film vom erſten bis zum letzten Bild ſpannend und befriedigend.
Jutereſſant der Frühlingszug der lappländiſchen Rentiere, hinüber nach
der Küſte des Ozeans, nach den Weideplätzen am Ufer oder auf einer
der bielen Inſeln, die der Küſte vorgelagert ſind. Erſtaunlich, wie
die Nentierherde treu dem Leittier überallhin folgt, wie ſie auch ihm
nach durch den 4 Kilometer breiten Sund ſchwimmt — eine recht
beachtliche Leiſtung. — Die Aufnahmen ſind ausgezeichnet, auch die
Kompoſition des Filmes iſt wohlgelungen. Nur ein Fehler — der aber
nie auszumerzen ſein wird; viel zu viel Eindrücke ſtürmen auf den
Beſchauer ein, und wenn eine Nordlandsreiſe ſchon in natura faſt
zuviel des Schönen bringt, derart, daß erſt lange nachher die
Ein=
drücke zu einem feſtgeſchloſſenen Geſamtbild ſich abrunden, ſo gilt das
in erhöhtem Maße vom Film, in dem zuſammengepreßt in raſchem
Tempo ein Extrakt geboten wird. Erſt einige Zeit nachher wird das
Geſehene zur feſten Anſchauung gewachſen ſein. Einſtweilen mag es
im Innern verarbeitet werden. Soviel aber läßt ſich immer ſagen,
daß der Eindruck haften wird, daß wir es im vorliegenden Film mit
einer ſehr beachtlichen und begrüßenswerten Erſcheinung der deutſchen
seh.
Kulturfilmproduktion zu tun haben.
Bp. Unfälle am Sonntag. Beim Servieren glitt im Grünen Weg
in einer Wohnung ein Dienſtmädchen auf dem friſch gewachſten Boden
aus und trug einen Knöchelbruch davon. Das Mädchen wurde von der
Rettungswache ins Krankenhaus verbracht. — In der Rathenauanlage
zog ſich ein 4jähriger Junge beim Spielen Kopfverletzungen zu. Er
wurde nach Anlegung eines Notverbandes durch die Rettungswache
nach dem Stadtkrankenhaus und von da nach ſeiner Wohnung
ver=
bracht. — In der Eſchollbrücker Straße kam ein bjähriger Schüler beim
Fußballſpiel zu Fall und erlitt einen Oberarmbruch Er wurde von
der Rettungswache ins Krankenhaus überführt. — Noch verhältnismäßig
gut abgegangen iſt ein Unfall, der ſich am Sonntag abend in Arheilgen
ereignete. Ein Mann von da wurde von der Straßenbahn erfaßt
und ein Stück mitgeſchleift. Er trug Kopfverletzungen und vermutlich
auch einen Bluterguß im Kopf davon und wurde von der Freiw.
Sani=
tätswache ins Krankenhaus eingeliefert.
— Kleinhandelspreiſe vom Darmſtädter Wochenmarkt am Samstag
(pro Pfund bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 5—10. Gelbe
Nüben 8—10. Rote Rüben 12——15. Weiße Rüben 12—15, Spinat 30—35,
Nömiſchkohl 12—15, Notkraut 15—20, Weißkraut 10—12, Wirſing 12
bis 15, Roſenkohl 45—50, Buſchbohnen 50, Wachsbohnen 50, Erbſen 50,
Zwiebeln 12—15, Knoblauch 80, Tomaten 15—25, Endivienſalat 10—15,
Kopfſalat 12—15. Salatgurken 5—25, Blumenkohl 40—100, Rettich 10
bis 15, Meerrettich 80—10, Radieschen 7—10. Kartoffeln 5—6: Obſt:
Pfirſiche 15—20, Tafeläpfel 15—2), Wirtſchaftsäpfel 10—15, Falläpfel
—10, Tafelbirnen 15—2) Wirtſchaftshirnen 10—12, Zwetſchen D— 25,
Quitten 20—25, Trauben 45—50, Nüſſe 45—50, Zitronen 10—15,
Ba=
nanen 45—503 — Eßwaren: Süßrahmbutter 240—250, Landbutter
200—230, Weichkäſe 35—45, Handkäſe 5—15, Eier, friſche 16—18;
Hühner 140—18), Tauben 80—90; — Fleiſch= und
Wurſt=
waren: Rindfleiſch, friſch 90—110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 110
bis 126, Dörrfleiſch 160, Wurſt 70—160, Wurſtfett 60, Schmalz,
aus=
gelaſſen 110.
Aus den Parkeien.
Montag, den 14. Oktober 1929
e Ferchant. d om t. o. rnſah uthe uest.
ſchwerer Urkundenfälſchung dem hieſigen Amtsgericht zugeführt und in
Unterſuchungshaft genommen. — Wegen Betrugs und Betrugsverſuchs
wurde ein Techniker W. J. aus Görlitz hier feſtgenommen und dem
Amtsgericht Darmſtadt zugeführt. Er kam in Unterſuchungshaft.
Stenographie. Unter Hinweis auf die heutige Anzeige, lädt die
Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger”, Darmſtadt.
Handwerker=
ſchule, Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädter Straße, zum Beſuch der am
Dienstag, den 15., und Freitag, den 18. d. M., abends 7 und 8 Uhr
beginnenden neuen Kurſe in Reichskurzſchrift im
vorge=
nannten Unterrichtslokal ein. Die Stenographen=Vereinigung ſichert
beſte Ausbildung durch geſchultes, in der Praxis ſtehendes Lehrperſonal
zu. Die Anmeldung kann in der erſten Stunde erfolgen.
— Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. (
Aen=
derungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York
ab Bremen=Bremerhaven: „Preſ. Harding” am 14. 10., „Bremen” am
16. 10., „München” am 17. 10., „Republie” am 20. 10. „Preſ.
Rooſe=
belt” am 24. 10., „Karlsruhe” am 26. 10., „Georg Waſhington” am
3) 10., „Stuttgart” am 31. 10. Bremen” am 6. 11., „Dresden” am
7. 11., „America” am 8. 11., „Preſ. Harding” am 13. 11., „München”
am 14. 11., „Preſ Rooſevelt” am 18 11., „Berlin” am 21. 11., „
Re=
pubir” am B. 11., „Georg Waſhington” am 27. 11., „Stuttgart” am
28. 11., „Bremen” am 4. 12. — Nach New York via Halifag
ab Bremen=Bremerhaven: „Berlin” am 21. 11. — Nach Boſton
ab Bremerhaven: „Karlsruhe”, am 2. 10. — Nach Kanada
(Montreal) ab Bremen: „Köln” am 2. 10. — Nach
Phila=
delphig-Baltimore-Norfolk ab Bremen: „Hannover” am
22. 10. — Nach Nordamerika Weſtküſte ab Bremen: „Juſtin”
am 26. 10., „Schwaben” am 16. 11., „Havel” am 7. 12. „Saale” am
12. 12. — Nach Havanna—Galbeſton ab Bremen=Bremerhaben:
„Yorck” am 15. 10., „Lützow” am 12. 11. — Nach Kuba—New
Or=
leans ab Bremen: „Minden” am 22. 10. Ingram” am 5. 11. —
Nach Mittelbraſilien und dem La Plata (
Paſſagierdamp=
fer) ah Bremerhaven: „Madrid” am 14. 10., „Sierra Cordoba” am 28.
10., „Werra” am 4. 11., „Sierra Ventang” am 18. 11., „Weſer” am
25. 11. — Nach Mittelbraſilien (Frachtdampfer) ab Bremen:
„Nienburg” am 19. 10., „Friderun” am 6. 11. — Nach dem La
Plata (Frachtdampfer ab Bremen): „Nürnberg” am 5. 11. — Nach
Nordbraſilien: „Anatolia” ab Bremen am 19. 11., ab Hamburg
am 23. 11. — Nach Südamerika (Weſtküſte) durch den Panama=
Kanal ab Bremen: „Roland” am 12. 10., „Anhalt” am 26. 10., „
Mur=
la” am 16. 11., durch die Magellan=Straße: „Aachen” am B. 10.,
FX am 10. 12. — Nach der Weſtküſte, Zentral= und
Mit=
telamerika und Mexiko: „Erlangen” am 2. 11. —
Frucht=
fahrt Kanariſche Inſeln ab Bremen: „Arucas” am 26. 10.,
Orotava” am 9. 11I., „Arucas” am 23 11., „Drotava” am 7. 12. —
Nach Oſtaſien: „Iſar” ab Bremen am 12. 10., ab Hamburg am
16 10., „Augsburg” ab Bremen am 19. 10., ab Hamburg am 23. 10.,
„Saarbrücken” ab Bremen am 26. 10., ab Hamburg am 30. 10.,
„Alſter” ab Bremen am 2. 11., ab Hamburg am 6. 11., „Aller” ab
Bremen am 9. 11, ab Hamburg am 13. 11., „Schleſien” ab Bremen
am 16. 11., ab Hamburg am 20. 11., „Koblenz” ab Bremen am 23. 11.,
ab Hamburg am 27. 11., „.7” ab Bremen am 30. 11., ab Hamburg
am 4. 12. — Nach Auſtralien: Neckar” ab Hamburg am 6. 11.,
ab Bremen am 9. 11. — Nach der Levante ab Bremen zirka acht
Abfahrten im Monat. — Nach Finnland ab Bremen 8tägiger
Dienſt nach allen Haupthäfen. — Nach Reval ab Bremen
Abfahr=
ten alle 8—10 Tage. — Nach Leningrad ab Bremen je nach
Be=
darf. — Nach England ab Bremen-London drei bis vier
Fahr=
ten in der Woche. — Bremen-Hull: zwei Abfahrten in der
Woche. — Bremen-Middleshorough-Newcaſtle;
zehn=
tägig. — Bremenbamburg=Frankreich: Abfahrt Montags
von Bremen. Freitags von Hamburg. — Afrika=Linien:
Gold=
küſten= und Oelfluß=Linie: „Irmgard” ab Hamburg am 10. 10. —
Ge=
ſellſchaftsreiſen: 1 Orientfahrt: „Lützow” ab Genua am
13. 3. 2. Orientfahrt: „Lützow” ab Venedig am 9. 4.
Mittelmeer=
fahrt: „Lützow” ab Genua am 24. 5. — Mitgeteilt von Anton
Fiſcher, Darmſtadt, Frankfurter Straße 12—14.
— Mitgliederverſammlung der Deutſchen
Demo=
kratiſchen Partei. Der Ortsverein Darmſtadt der Deutſchen
Demokratiſchen Partei hielt am Freitag, den 11. Oktober, im
Fürſten=
ſaal (bei Chriſt) eine Mitgliederverſammlung ab, die wie immer in
jetzter Zeit, äußerſt ſtark beſucht war. Tagesordnung: 1. Referat des
Abg. Donat über „Mittelſtands= und Wirtſchaftsfragen”; 2. Aufſtellung
der Kandidatenliſte für die Stadtratswahl. Nach Ausführungen des
Abg. Reiber über das Volksbegehren gegen den Young=Plan
beleuch=
tete Abg. Donat die gegenwärtigen Wirtſchaftsnöte des Mittelſtands,
insbeſondere des Handels, der Induſtrie, des Gewerbes und der
An=
geſtelltenſchaft. Die dann folgende Diskuſſion wurde durch den Punkt 2
der Tagesordnung: „Aufſtellung der Kandidaten für die
Stadtrats=
wahl”, abgelöſt. Die von der Gemeindewahlkommiſſion vorgeſchlagene
Liſte, die nach einiger Debatte mit überwältigender Mehrheit
gut=
geheißen wurde, weiſt u a. folgende Namen auf: 1. Amtmann Gg.
Goſenheimer, 2. Profeſſor Geh. Baurat Otto Berndt, 3. Lehrerin
Anguſte Glenz. Da der Ortsgewerbeverein und die
Handwerkerver=
einigung mit einer eigenen Liſte auftreten, wurde von ſeiten der
De=
uokratiſchen Partei, um möglichſt weiten Kreiſen der Bevölkerung
Rechnung zu tragen, Liſtenverhindung mit dieſer Gruppe vereinbart.
Tageskalender für Montag, den 14. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Gufaushurgk-Ginsheim beſchlief ie
Eint=
gemeindung nagg Mainz.
In der Gemeinderatsſitzung am Freitag abend ſollte die
Abſtim=
mung über die Eingemeindung von Guſtavsburg—Ginsheim nach
Mainz ſtattfinden. Es ergaben ſich aber noch einige Unklarheiten
wegen ſteuerlicher Fragen, betreffs des Guſtavsburger Werkes der
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg, die im Verlauf des Samstags in
Verhandlungen mit der Stadt Mainz geklärt wurden. Es konnte
des=
halb in der auf Samstag abend neu angeſetzten
Gemeinderatsverſamm=
lung die notwendige Aufflärung gegeben und die Abſtimmung
vorge=
nommen werden. Mit 14:3 Stimmen wurde dem
Eingemeindungs=
vertrag mit Mainz zugeſtimmt. Die Gegner der Eingemeindung waren
2 Landbundmitglieder und ein Demokrat. 1 Gemeinderatsmitglied war
während der Abſtimmung nicht anweſend. — Ein höchſt erfreulicher
Be=
ſchluß. Nach Biſchofsheim, hat auch Guſtavsburg—Ginsheim ſich für
einen Anſchluß an Mainz ausgeſprochen, trotz all der üblen
Quer=
treibereien Groß=Gerauer Kreiſe. Der Zuſammenſchluß der Gemeinden
an der Rhein=Mainmündung zu einer einheitlichen politiſchen
Gemeinde wird dem Wirtſchaftsleben der in Frage kommenden
Ge=
meinden einen neuen Auftrieb geben.
Bei Ktuhlverſtopfung
NUR
AbOTHEKER
RiCH BRANOrs BLILlBAAEEMMUE
Geſchäfkliches.
Vor faſt 25 Jahren erregte ein neues Heilmittel in Darmſtadt und
weitere Umgabung großes Aufſeher. Dasſelbe wwurde um 1850 von einem
württembergiſchen Arzt zuſammengeſetzt und von ihm nur in ſeiner
Praxis werwendet. Eſt 1905 kam es an die Oeffentlichkeit und hatte
in=
folge ſeiner verblüffenden Heilkraft ſchnell ein großes Heer begeiſterter
Anhänger. Es iſt unter dem Namen „Dun” als Salbe, Pillen und
Hämorrhoidalzäpfchen im Verkehr. (Siehe heutige Anzeige.)
Früh übt ſich.
In der Schule werden Sprichwörter behandelt. Der Lehrer hat
eben die Bedeutung des frühen Aufſtehens an Hand des Sprichwortes
„Morgenſtund hat Gold im Mund” dargelegt und ſtellt nun an ſeine
Klaſſe — neunjährige Sckundarſchüler — folgende Frage: Wer weiß
mir ein ganz ähnliches Sprichwort zu nennen?‟ Da erhebt ſich der kleine
Heiri und antwortet ſchlagfertig: „Mit Wybert im Mund bleibt der
Hals geſund!”
Fundfunk Nogtarne.
Thegter, Helig.”
Aa. Eberſtadt, 12. Okt. Der Geſangverein „Männerquartett
Harmonie” feiert Anfang November durch ein Feſtkonzert ſein 40 Jubiläum. — Das diesjährige Bühnenſchauturnen
des Turnvereins 1876 findet am Samstag, den 19. Oktober, im
Schwanenſaal ſtatt. — Die Feuerſtättenbeſichtigung iſt
be=
endet. In den nächſten Tagen werden die vorgefundenen
Beanſtandun=
gen kontrolliert. Bis zur Kontrolle nicht erledigte Anſtände werden
zur Anzeige gebracht. — Der Dung aus dem Faſelſtall wird am
Mon=
tag vormittag im Faſelhof meiſtbietend verſteigert. — Die
Bürger=
meiſterei weiſt darauf hin, daß nach einer ſeit Beginn dieſes Monats
in Kraft getretenen Polizeiverordnung der Fußweg am Steg von der
Eſchollmühle bis zur Büchlerſtraße für den Motor= und
Radfahrer=
verkehr geſperrt iſt.
4a. Eberſtadt, 12. Okt. Wählerliſte. Nach der Wählerliſte
ſind in Eberſtadt rund 5780 Perſonen wahlberechtigt. In der
Provin=
zial=Pflegeanſtalt ſind 392 Perſonen wahlberechtigt.
5. Erbach i. O., 12. Okt. Gemeinderatsſitzung. Eine
öffentliche Sitzung des Gemeinderates fand am Freitag abend ſtatt. Der
Ortsbauplan für das Neugartengelände ſteht erneut zur Beratung. Die
auf Grund der früheren Reklamationen von ſeiten der Angrenzer bzw.
Anlieger herbeigeführten Aenderungen haben eine keinesfalls erträgliche
Unüberſichtlichkeit der Linienführung gebracht, ſo daß ſich der
Gemeinde=
rat veranlaßt ſieht, den Stadtbaumeiſter zu beauftragen, die Straße ſo
zu legen, daß die vorhandenen Unüberſichtlichkeiten nach Möglichkeit
ver=
mieden werden. Die neue Straße ſoll ſofort mit Kanaliſation und
Waſſerleitungsanlage verſehen werden. Die hierzu erforderlichen Mittel
ſollen auf dem Anleiheweg aufgebracht werden. Mit der Aufnahme der
erforderlichen Verhandlungen wird die Verwaltung beauftragt. — Zu
Mitgliedern der Schätzungskommiſſion zur Ausführung des
Reichsvieh=
ſeuchengeſetzes werden die Herren Gemeinderat Haſtert und L. Weber
als Beiſitzer, Fleiſchbeſchauer J. Glenz und Georg Schott als
Stell=
vertreter gewählt. — Der Bürgermeiſter gibt eine Anregung des
Poſt=
amtes Michelſtadt bekannt, die die Ausdehnung des
Nachttelephonver=
kehrs auf die ganze Nacht zum Ziele hat. Die einzelnen
Fernſprech=
teilnehmer müßten jedoch hierzu entſprechende Zuſchüſſe leiſten. Die
Anregung wird durch den Gemeinderat begrüßt, gleichzeitig werden
je=
doch Zweifel laut, ob die freiwillige Leiſtung der Zuſchüſſe durch alle
Teilnehmer zu erreichen iſt. — Für die am 17. November 1929
ſtatt=
findenden Gemeinderats=, Kreis= und Provinzialtagswahlen werden die
Wahlkommiſſion und die Vorſitzenden der Abſtimmungsbezirke gewählt.
— Der Bürgermeiſter gibt einen umfaſſenden Bericht über den
der=
zeitigen Stand unſerer Waſſerverſorgung. Außerdem legt er ein
dies=
bezügliches Gutachten des Kulturbauamtes vor. Aller
Wahrſcheinlich=
keit nach iſt das Problem am billigſten durch die Errichtung einer
Pump=
ſtation zu löſen. Die Entſcheidung wird jedoch bis nach Vorlage der
bereits angeforderten Angebote für die eventuell erforderlichen Arbeiten
zurückgeſtellt. — Der ſtädtiſche Steinbruchbetrieb, der ſeither zur
Be=
ſchäftigung der ausgeſteuerten Erwerbsloſen betrieben wurde, ſoll am
1. Nobember d. J. vorläufig geſchloſſen werden, da ſich zurzeit
ander=
weite Beſchäftigungsmöglichkeit für die genannten Arbeiter bietet.
In der anſchließenden nichtöffentlichen Sitzung ſtehen noch verſchiedene
Punkte zur Beratung.
4. Birkenau, 11. Okt. Hindenburg als Pate. Bei dem
achten Kinde und dritten Sohne des Schloſſers Spelag hat Herr
Reichs=
präſident von Hindenburg die Patenſchaft übernommen.
4. Aus dem Schlierbachtal, 11. Okt. Getreideausſaat.
Nach=
dem nun die Obſt= und Kartoffelernte ziemlich beendet iſt, ſind jetzt die
Landwirte mit der Ausſaat des Wintergetreides beſchäftigt.
Frankfurt
Montag. 14. Okt. 12.20: Bad Hersfeld: Lullus=Feſt. Feier
m der Stitsruine: Feſtanſprache, Muſikſtück. 6 15.15: Jugendſtunde,
E. Richter: Von fremden Ländern und Völkern: Ein Tag am
Garda=
ſee. 2 16.1d: Hausfrauen=Nachmittag des Frankfurter
Hausfrauen=
vereins. 0 17.05: Dr. phil. Martha Wertheimer: Wie ſag’ ichs
meiner Zeitung? — Frau Dr. R. Kempf: Oſttagung deutſcher
Frauen m Königsberg. o 17.30: Stuttgart: Konzert des Funkorch.
18.10: Nur Frankfurt: Wanderratſchläge des Taunuselubs.
6 18.20: Kaſſel: Diglog aus dem Alltagsleben: Als Zeuge vor
Gericht. 6 18.30: Wo uns der Schuh drückt: Die Zimmervermieterin.
Frager: Dr. Laven. O 18.50: Engliſche Literaturproben. 8 19.05:
Engliſcher Unterricht. 0 19.30: Erſtes Montags=Konzert. Händel=
Concerto groſſo in F=dur. — Gluck: Arien mit Orcheſterbegleitung.
— Händel: Rezitatw und Arie aus „Juddas Makkabäus”. —
Bruckner: Sechſte Sinfonie in A=dur, Leitung: H. Rosbaud. Soliſt:
Rich. Crooks (Tenor). Funkorch. 21.30: Schweſter Henriette.
Hörſpiel nach der Novelle Schweſter” von Herm. Keſſer Ausf.:
Leontme Sagan, Berlin. 8 22.30: Kaſſel: Verdi=Abend. „Lodernde
Flammen ſchlagen zum Himmel”. Arie aus „Troubadvur”. —
Fantaſie aus „Aida”. — „In dieſer feierlichen Stunde‟, Szene und
Duett aus „Die Macht des Schickſals”. — Fantaſie aus „Rigoletto”.
— Szene und Arie aus „Ein Maskenball”: „Ja, du warſts”
Mitw.: A. Borchardt und L. Hofer. Leitung: E. Bodart. 0 23.15:
Schallvlattenkonzert. Jazmuſik auf Klavier.
Königswuſierhaufen
Deutſche Welle. Montag, 14. Oft. 12: Engliſch für Schüler.
12.35: Berlin: Schallplatten. O 14.30: Kinderſtunde: Märchen
und Geſchichten, erzählt von Vilma Mönckeberg. 8 15:
Berufs=
beratung: Dr. Liebenberg und Rektor Heyne: Aufſtiegsmöglichkeiten
der Volksſchüler o 15.45: Frauenſtunde: Dr. Helene Simon=
Eckardt. Hexen in alter und neuer Zeit. 8 16: Franzöſiſch (liter.
Stunde,. 6 16.30: Berlin: Das deutſche Volkslied im 15. und 16.
Jahrhundert. Einf. Vortrag: Dr. Bachmann; Prakt. Proben:
Madrigal=Chor. 6 17.30: Dr. Günther: Geſchichte der Fabel.
O 18: Dr. M. H. Boehm: Volk, Staat, Nation. 0 18.30:
Engliſch für Anf. o 18.55: Dr. Hille: Superphosphat und
andere Phosphatdünger. 8 19.20: Dr. Lueſſe: Der Kraftfahrer
im Rechr. 8 20: Zur Unterhaltung. Mitw.; Sylvia Jaffé (
So=
pran, Lu Epanell (Mandoline) Flügel: Theo Mackeben. O 20.30:
Breslau: Heitere Funkſuite von E. A. Völkel. Gauklerzug —
Schä=
ferſpie. — Reigen — Domino — Pierette — Pierrot —
Schelmen=
lied — Romanze — Kleiner Marſch — Mummenſchanz. Breslauer
Funkkapelle. Dirigent: Der Komponiſt. 21: Heitere Stunde.
Mitw.: Reſi Langer, E. Eckersberg. 0 22.30: Funk=Tanz=
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richt. W. Carlos. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Dajos Béla.
— Pauſe: Bildfunk.
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Seite 4
Montag den 14. Oktober 1929
Nummer 285
WolFcANS MARKEN
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
16)
Nachdruck verboten
Am nächſten Morgen trafen ſie zum erſten Male zuſammen.
Prüfend betrachteten ſich die beiden Boxer.
Sie ſchienen beide nicht unbefriedigt voneinander,
„Gut durchtrainiert!” ſagte Bökkel anerkennend. „
Musku=
latur richtig durchgearbeitet.”
Man hatte nicht viel Zeit.
Benn machte den Schiedsrichter.
Gong!
Die Kämpfer tänzelten aufeinander los.
Plänkelten, fintierten.
George erkannte auf den erſten Blick, daß Bökkel enorm raſch
war. Nun, darin trafen ſie ſich. Das war auch ſeine ſtarke Seite.
Und ſeine beſonders entwickelte Linke war gefährlich. Die erſte
Runde war mehr ein Sondieren als ein Kämpfen.
Gong!
Zweite Runde. Sie verlief nicht viel anders als die erſte,
Bökkel mußte aber erkennen, daß George ihm in Schnelligkeit,
in Technik nicht mehr viel nachgab.
Er ſtrengte ſich an. Doch gleich darauf mußte er einen
ſchweren Schwinger einſtecken.
„Potzdonner!” rief er humorvoll. „Schlagen Sie immer ſo?”
Es ging hin und her. Man ſah ſichtlich, daß keiner voll aus
ſich herausging. Erſt bei der vierten und fünften Runde wurden
ſie warm. Es erfolgte häufiger Schlagwechſel.
Schluß!
Sie reichten ſich die Hände. Benn aber ſprang auf und
ſagte wichtig: „Achtung! Achtung, meine Herrſchaften! Der
Sie=
ger in dieſem Treffen iſt keiner. Ich beſtimme unentſchieden.”
Damit waren beide einverſtanden.
Im Polizeipräſidium.
Zum Rapport ſtanden ſechzehn Beamte bereit.
Dann fragte der Präſident der Reihe nach.
Es war eine ſtattliche Liſte neuer Verbrechen, die ſich vor
ihm aufrollte.
Der Juwelier van Aken, ein Holländer, war im ſeinem
Laden ermordet worden.
Ein Transportauto, das Lohngelder für die Willington=
Fleiſchwerke enthielt, war überfallen und ausgeraubt worden.
Der Chauffeur lag mit einem Lungenſchuß ſchwerverletzt im
Krankenhaus. Der Beifahrer, der anſcheinend mit den
Ver=
brechern unter einer Decke ſteckte, war entflohen.
Und ſo ging es fort.
Es ſchien geradezu, als habe ſich die Verbrecherwelt Chicagos
aufgerafft, um dem neuen Präſidenten zu zeigen: Sieh her,
wir tuns doch und tuns doppelt. Rotte uns doch aus!”
George hörte alles an und machte ſich Notizen. Dann
über=
trug er die Fälle den einzelnen Komiſſaren, ſoweit dies nicht
ſchon geſchehen war.
Der Rapport dauerte diesmal eine Stunde.
Als die Beamten das Zimmer verlaſſen hatten, kam Papers
ſehr verlegen ins Zimmer.
„Was haben Sie, Papers?” fragte George freundlich.
„Es iſt eine Dame draußen, Mr. George, die um eine
Unter=
redung mit Ihnen bittet.”
„Wer iſt das? Eine Dame?”
„Sie nennt ſich Sufanne Lindequiſt.”
George ſchüttelte den Kopf. Er hörte dieſen Namen zum
erſten Male. Kurz überlegte er, dann entſchied er: Laſſen Sie ſie
eintreten."
Nach wenigen Augenblicken ſtand Suſanne Lindquiſt vor
ihm.
Sie war mittelgroß, mit tiefblauen Augen, die in ſeltſamem
Kontraſt zu dem ſchwarzbraunen, tiefdunklen Haar ſtanden.
Ihre Figur war ohne Fehl, das ſah George ſofort, obwohl
ſie etwas gedrückt vor ihm ſtand.
Harm ſprach aus den großen ſchönen Augen, die vielleicht
das Anziehendſte an dem einfachgekleideten jungen Mädchen
waren.
„Sie wünſchen mich zu ſprechen, Miß . . . Lindquiſt, wenn
ich recht gehört habe.”
„Ja . . . ja! Suſanne Lindquiſt.”
„Und was haben Sie auf dem Herzen, Miß Lindquiſt?”
Sie ſah verlegen zu Boden, biß ſich mit den kleinen Zähnen
auf die Lippen und fand nicht die rechten Worte.
„Sie kommen ſicher, um eine Bitte auzuſprechen?”
„Ja!” ſagte ſie dankbar darüber, daß ihr George half. „Ich
wollte Sie um das Schickſal . . . Giacomo Roſſis fragen.”
George erhob ſich überraſcht. „Giacomo Roſſi! Bitter,
bitter. Miß Lindquiſt. Ich darf Ihnen eigentlich nichts darüber
berichten, aber jedenfalls ſagen Sie mir erſt: Sind Sie mit ihm
verwandt?”
„Ich . . . gebe mich als ſeine Braut aus.”
„Sie geben ſich als ſeine Braut aus? Das verſtehe ich nicht
ganz.”
Stoßweiſe, erregt kam es aus ihr: „Mr. George, ich habe
in meinem Leben viel durchgekämpft. Ich bin Schwedin. Ich
jabe keine Eltern mehr. Ich wußte nichts anzufangen, hungerte
mich in meiner Heimat durch. Da erhielt ich eine Stelle nach
Nordamerika, nach Boſton, als Kinderfräulein. Ich lernte auf
dem Schiffe Giacomo Roſſi kennen. Er iſt Anarchiſt, aus der
Heimat verbannt. Ich habe mich um ſeine politiſchen
Anſchau=
ungen nie gekümmert. Aber er war mir ein edler Freund,
un=
eigennützig und gut, und er hat mir die Freundſchaft bewahrt.
In Boſton ſtellte ſich dann heraus, daß meine Beſchäftigung
eine ganz andere ſein ſollte. Er, Roſſi, hatte es ſchon geahnt.
Er half mir, benachrichtigte die Polizei. Ich kam mit ihm nach
Chicago, und wir blieben gute Freunde. Ich bekam eine
An=
ſtellung in Towlers Fleiſch=Company. Ich arbeite jetzt noch
dort. Die anderen Mädchen ſahen mich mit Roſſi und glaubten
nir nicht, daß es nur ein ideales Freundſchaftsverhältnis
mit=
einander war, und ſo galt er denn als mein Verlobter, der er
nie war und ſein wollte. Er ahnte wohl ſchon ſein Unglück. Er
wurde eingeſperrt. Gott weiß warum. Ich habe nie ſeine
Schuld ergründen können, habe ſie nie begriffen. Und ich war
allein. Der Meiſter der Abteilung, in der ich arbeite, ſtellte
mir nach. Ich hatte einen Rückhalt in den Mädchen; denn ich
ließ Roſſi immer noch als meinen Verlobten gelten. Aber jetzt,
jetzt geht das Gerücht um, daß er in einer Irrenanſtalt geſtorben
iſt, und der Meiſter ſtellt mir wieder nach. Ich habe, keinen
Schutz mehr. Ich muß leben. Es iſt ſo ſchlecht jetzt mit neuen
Stellungen. Ich weiß mir nicht zu helfen. Drum . . . ich bitte
Sie, Herr Präſident, ſagen Sie mir: Was iſt mit Roſſi?”
George hatte die erſchütternden Worte des Mädchens gehört.
Es griff ihm ans Herz.
„Miß Lindquiſt”, ſagte er ernſt. „Sie ſind nicht ganz richtig
unterrichtet. Roſſi lebt. Aber nach dem Bericht des Arztes,
der heute bei mir eingelaufen iſt, ſteht es ſehr ſchlecht. Er iſt
von dem furchtbaren Erlebnis wahnſinnig geworden. Machen
Sie ſich gefaßt, daß Sie ſehr bald Ihren Freund Roſſi verlieren.
Bliebe er am Leben und würde er geſunden, dann beſtünde
Hoffnung, daß ihm das furchtbare Erlebnis die Freiheit wieder
verſchaffte. Ihm hat ſeine unſelige Aehnlichkeit mit dem Mörder
Katerink den Tod gebracht.”
Das Mädchen blickte zu Boden, ſchlaff hingen ihr die Arme
herab. Eine Träne ſchimmerte in den großen, ſchönen
Blau=
augen.
George ſah ſie eine Weile ſchweigend an. Sie wich ſo völlig
von dem Mädchenſchlage Amerikas ab.
Aber der Eindruck war der denkbar beſte.
„Sie ſind in Towlers Fleiſchwerken?”
„Ja!” ſagte ſie und hob den Kopf.
„Sie haben unter der Unbequemlichkeit zu leiden, daß Ihnen
ein=Meiſter der Abteilung nachſtellt?”
„Ja!” ſagte ſie leiſe.
„Sie mögen ihn nicht?”
„Nein!” ſtieß ſie heftig hervor. „Er ſoll mich nicht
unglück=
lich machen, wie die anderen. Er iſt ein Schurke.”
George nickte dazu. Er kannte ſo manchen ähnlichen Fall.
„Nun, dann verlaſſen Sie Ihre Stellung. Ich bringe Sie
in Millans Fleiſch=Company gut unter. Sie wiſſen doch, daß
ich der Erbe des ermordeten Millans bin.”
„Ich weiß es, Herr Präſident.”
„Kündigen Sie Ihre Stellung und fahren Sie nach dem
Hauptbüro der Millans=Fleiſch=Company. Ich ſchreibe Ihnen
ein paar Zeilen. Die geben Sie ab. Verlangen Sie Herrn
Benn Tuller.”
Er nahm eine Karte und ſchrieb ein paar Zeilen an Benn,
die ihn aufforderten, dem Mädchen eine geeignete Stellung in den
Werken zu geben, und reichte ſie Suſanne Lindquiſt.
„Ich danke Ihnen, Mr. George”, ſagte das Mädchen
ein=
fach, als es die Karte nahm. „Ich danke Ihnen.”
Als ſie das Zimmer verlaſſen hatte, dachte George: „Ein
dankbarer Blick ... wo findet man ihn noch? Er kann einen
Menſchen froh und gut machen."
Nach wenigen Minuten aber hatte er den Vorgang vergeſſen,
und er widmete ſich wieder ſeiner Amtstätigkeit.
(Fortſetzung folgt.)
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Die Bundes=Pokal=Borrunde.
Bei den drei Vorrundenſpielen um den Pokal des Deutſchen
Fußball=Bundes gab es am Sonntag nur eine wirkliche
Ueber=
raſchung, und das war der unerwartet glatte 4:1(1:1)=Sieg des
Nordens in Dortmund über Weſtdeutſchland. Daß
Süddeutſch=
lands ſchwache Vertretung in Magdeburg von Mitteldeutſchland
geſchlagen werden würde, war ebenſo ſicher wie die Tatſache, daß
Berlins mäßige Vertretung in Breslau mit den Schleſiern große
Laſt haben würde. Für die Zwiſchenrunde um den
Bundes=Pokal haben, ſich Nord= und Mitteldeutſchland ſowie
Brandenburg und der in der Vorrunde ſpielfrei gebliebene
Bal=
tenverband qualifiziert. Süddeutſchland iſt — ganz wie
ge=
wünſcht — von der weiteren Teilnahme an den Pokalſpielen
„befreit”
Süddeukſchland enkerliegk im Bundes-Bokal=
Vorrundenſpiel gegen Mikkeideukſchland 2:5 (9:2).
Magdeburg, 13. Okt. (Eig. Drahtber.)
Die in Süddeutſchland erwartete und vom Spielausſchuß
des Verbandes allem Anſchein nach auch gewünſchte Niederlage
im Bundespokalſpiel gegen Mitteldeutſchland iſt prompt
einge=
troffen. Vielleicht iſt dieſe Schlappe doch empfindlicher, als man
ſie haben wollte, aber man ſpielt nun einmal nicht ungeſtraft
mit dem Preſtige eines Verbandes. Wenn der Süddeutſche
Ver=
band am Bundespokal aus materiellen Gründen tatſächlich
des=
intereſſiert iſt, dann ſollte er ſich beſſer ganz von dieſen Spielen
zurückziehen. Dieſe Forderung iſt im Intereſſe des Anſehens
der ſüddeutſchen Fußballſtärke nachdrücklichſt zu erheben.
Jeden=
falls muß mit dem Unfug, zu dieſen Bundespokalſpielen
Mann=
ſchaften zu ſtellen, die in keiner Weiſe repräſentativ ſind,
end=
lich Schluß gemacht werden. Entweder werden die beſten
Mann=
ſchaften geſchickt, oder der Süden bleibt ganz zu Hauſe. Man
fragt nach dieſem Sieg in Mitteldeutſchland und auch in den
anderen Verbänden wenig danach, ob Süddeutſchland mit
ſei=
nen Beſten in Magdeburg vertreten war oder nicht, man
reutſtriert durchweg nur, daß die Süddeutſchen geſchlagen ſind,
und freut ſich über die Niederlage dieſes Verbandes, der im
Wettſtreit der Landesverbände einmal eine dominierende
Stel=
lung einnahm.
Die ſüddeutſche Elf
hatte in Magdeburg nur einen Lichtblick, das war der
Regens=
burger Torhüter Jakob, der es allein verdient hatte, für den
Süden repräſentativ zu ſpielen. Ihm iſt es auch zu danken,
daß es für den Süden nicht zu einer Kataſtrophe kam.
Voll=
kommene Verſager waren die Läuferreihe und der viel zu
lang=
ſame Mittelſtürmer Zeilfelder. Die beiden Verteidiger lieferten
ein gutes Durchſchnittsſpiel; ihnen iſt allerdings auch
gutzu=
ſchreiben, daß ſie durch das ſchlechte Spiel der Läuferreihe
über=
laſtet waren. Im Sturm, der ohne Führer war, zeigten die
Flügel zwar ein ſchnelles und auch techniſch annehmbares Spiel,
aber dafür fehlte die Durchſchlagskraft faſt ganz. Es iſt
bezeich=
nend, daß dieſer Sturm nur ein einziges reguläres Tor erzielen
konnte „Pennig war der Schütze. Der andere Treffer für den
Süden war ein Selbſttor. Allerdings hatten die ſüddeutſchen
Stürmer hin und wieder auch etwas Schußpech.
Mitteldeutſchlands gute Leiſtung
in dieſem Spiel iſt um ſo höher anzuerkennen, als die Sachſen
noch in den letzten Tagen genötigt waren, den Sturm
vollkom=
men umzuſtellen. Trotzdem der Internationale Hofmann fehlte,
zeigte aber gerade dieſer Angriff vorzügliche Leiſtungen. Der
beſte Mann im Quintett war der Halblinke Helmchen, der ſich
außerordentlich ſchußfreudig zeigte und von den fünf Treffern
allein vier auf ſein Konto brachte. Auch der alte Edy war noch
einmal da. Gleich ihm zeigten der Verteidiger und der
Tor=
mann ein ſehr feines, gut durchdachtes und ſchnelles Spiel. Die
ganze Mannſchaft hatte kaum einen Verſager.
Die Leitung des Spiels lag bei dem Hamburger Schulz in
guten Händen. Schulz fand zwar einige Male, mit Abſeits=
Entſcheidungen bei Publikum und Spielern Widerſpruch, jedoch
waren ſeine Entſcheidungen durchaus einwandfrei. Die
10 000 Zuſchauer, die ſich zu dieſem Treffen eingefunden hatten,
waren natürlich von dem glatten und durchaus überzeugenden
Sieg ihrer Verbandsmannſchaft hocherfreut.
Aus dem Spielverlauf.
Mitteldeutſchland hatte Anſtoß und kam mit ſeinen ſchnellen
Vorſtößen auch bald zu ſeiner erſten Ecke. Aber auch die
ſüd=
deutſche Elf fand ſicheſchnell, und ſie hatte auch in der erſten
Viertelſtunde beim Feldſpiel ein Plus. Trotzdem konnte aber
Mitteldeutſchland während dieſer Spielphaſe durch den
ſchuß=
gewaltigen Chemniyer Heluichen, der eine Flanke von rechts
herwandelte, die Führung übernehmen. Der Ausgleich für
den Süden lag wenig ſpäter nahe, aber der Schuß ging knapp
über die Torlatte. Es dauerte dann gar nicht lange, und die
überlegen ſpielenden Mitteldeutſchen erhöhten auf 2:0.
Helmchen nützte einen Fehler der ſüddeutſchen Deckung geſchickt
aus. Der Süden wurde gegen Schluß der Halbzeit wieder
etwas beſſer und konnte ſogar eine leichte Ueberlegenheit
er=
zielen. Das im Feld techniſch feine Spiel blieb aber im
Straf=
räum des Gegners ohne Durchſchlagskraft.
Nach der Pauſe
ſtiegen die Hoffnungen im ſüddeutſchen Lager wieder etwas,
denn der Sturm arbeitete jetzt zeitweiſe recht gut zuſammen.
Wieder hatten aber die Mitteldeutſchen mehr Glück. Bei einem
Vorſtoß des rechten Flügels kam der Ball zu Helmchen, und
da=
mit war auch ſchon der dritte Treffer fällig. Wenig ſpäter
glückte dann aber auch den Süddeutſchen der erſte Gegentreffer;
Pennig war der Torſchütze. Die Süddeutſchen kamen jetzt einige
Male in Abſeitsſtellungen, wobei die Entſcheidungen des
Schiedsrichters beim Publikum lebhafte Proteſte auslöſten. Die
Mitteldeutſchen gewannen dann langſam wieder Oberhand und
erzielten auch einige Eckbälle, die meiſt auf die Unſicherheit der
ſüddeutſchen Deckung zurückzuführen waren. Ein ſcharfer Schuß
von Helmchen ging gegen die Latte, der Nachſchuß von
Helm=
ihen ſaß aber zwiſchen den Pfoſten. Am herausgelaufenen
Tor=
wart vorbei konnte Krauſe ſogar ein fünftes Tor für
Mittel=
deutſchland erzielen. Durch einen Fehler des linken
Verteidi=
gers der Sachſen, der ein Selbſttor verurſachte, kamen die
Süd=
deutſchen dann noch zu einem zweiten Gegentreffer.
Die Mannſchaften
der beiden Verbände beſtritten das Spiel in den vorgeſehenen
Aufſtellungen. Es ſpielten:
Für Süddeutſchland: Jakob. (Jahn Regensburg);
Dern, Broſe (VfL. Neckarau); Witt (Phönix Karlsruhe),
Bretzing (Waldhof); Kaiſer (Neckarau); Schäffner, Schwerdtle
(Phönix Karlsruhe), Zeilfelder (VfL. Neckarau), Pennig, Walz
(Waldhof).
Für Mitteldeutſchland: Schmidt (VfB. Leipzig);
Gloxin (Dresdener SC.), Geißler (Guts Muts Dresden);
Bert=
hold (Dresdener SC.), Edy (VfB. Leipzig), Brödel (SV. 99
Merſeburg); Schuſter (VfB. Leipzig), Krauß (Wacker Leipzig),
Lange 1. (Sportfreunde Leipzig), Helmchen (Pol.SV.
Chem=
nitz), Sackenheim (Guts Muts Dresden).
Norddeukſchlands 4:1-Sieg über den Weſten.
15 000 Zuſchauer zog das Pokalſpiel im Dortmunder Stadion
„Rote Erde” an ſich und das, trotzdem die beiden Verbände nicht
mit ihren ſtärkſten Vertretungen erſchienen. Beide Verbände
hatten ihre Mannſchaften kogar noch etwas verändert. Für
Weſtdeutſchland ſpielte ſtatt Kreß (Eſſen) der Duisburger
Hol=
ſtein Linksaußen und beim Norden wurde der Rechtsaußen
Lienau (Altona) durch Sommer (Hamburger SV.) erſetzt. Zur
allgemeinen Ueberraſchung war der Norden in dieſem Spiel klar
überlegen, und ſo geſtaltete ſich ſein 4:161:1)=Sieg auch durchaus
überzeugend. Ausſchlaggebend für dieſe hohe Niederlage war
beim Weſten das völlige Verſagen des Mittelläufers Gruber,
der ſeit ſeiner Verletzung im Vorjahre ſeine alte Form nicht mehr
zurückfinden kann. Unter dem Ausfall des Mittelläufers litten
naturnotwendig auch die anderen Mannſchaftsteile. Der
Nor=
den ſtellte dagegen eine geſchloſſene, tatkräftige und
durchſchlags=
kräftige Mannſchaft, die im Torwart Blunk, den Verteidigern
Beier und Riſſe ſowie in dem Sturmführer Horn, der glänzend
dirigierte und ſehr gute Ideen entwickelte, ihre Hauptſtützen
hatte. Zum Spielverlauf: Der Norden fand ſich ſehr
ſchnell und brachte die weſtdeutſche Hintermannſchaft gleich in den
erſten Minuten in ſchwierige Situationen. Weber (Kaſſel)
er=
wies ſich aber zunächſt noch wiederholt als Retter in höchſter
Not, und in der 24. Minute kamen die Weſtdeutſchen ſogar
über=
raſchend zum Führungstor. Gzepan umſpielte Riſſe, gab über
Kuzorra an Salomon weiter und der Aachener ſchoß unhaltbar
ein. Aber ſchon ſechs Minuten ſpäter fiel der Ausgleich. Der
weſtdeutſche Verteidiger Neumann verurſachte in der
Bedräng=
nis ein Handſpiel, und Wiedmayer konnte den Elfmeter glatt
verwandeln. Norddeutſchland gab jetzt den Ton an und blieb
auch nach der Pauſe überlegen. Wolpers ſchoß nach geſchloſſener
Kombination des Sturms in der zehnten Minute den zweiten
Treffer, dem wenig ſpäter Wiedmayer durch ſchönen Drehſchuß
ein drittes Tor folgen ließ. Alle Verſuche der Weſtdeutſchen,
das Ergebnis zu ändern, ſcheiterten am eigenen Unvermögen.
Der Norden kam dagegen in der 33. Minute durch einen
Bom=
benſchuß von Wolpers noch zu einem vierten Treffer. Zander=
Berlin war ein guter Schiedsrichter.
Berlin beſiegk erſt nach Berlängerung
Südoſt=
deutſchland 2:1 (1:1).
Auch für Berlin hätte es ſich um ein Haar bitter gerächt, daß
man zum Pokalſpiel nach Breslau gegen Südoſtdeutſchland nur
eine zweite Garnitur entſandte. In der Mannſchaft fehlten die
beſten Kräfte, u. a. waren die Spieler von Hertha/BSC. und
der Tennis=Boruſſia nicht vertreten. Nur mit Mühe gelang es
dieſer Berliner Mannſchaft, die immerhin ein gutes Spiel zeigte,
die Schleſier knapp mit 2:1 Treffern zu ſchlagen. Beide
Mann=
ſchaften kamen in der erſten Halbzeit zu je einem Treffer. Bei
dieſem Reſultat blieb es bis zum Spielende, obwohl unter der
lebhaften Teilnahme der 12000 Zuſchauer von beiden Seiten die
lebhafteſten Anſtrengungen gemacht wurden. In der
Verlänge=
rung gelang es den Vertretern der Reichshauptſtadt dann endlich,
die mit ſtärkſter Hingabe kämpfenden Südoſtdeutſchen knapp zu
bezwingen. Vor dem Spiel wurde der Breslauer Blaſchke, der
in dieſem Spiel zum 25. Male für ſeinen Verband repräſentativ
tätig war, beſonders geehrt.
Fußhall-Ergebniſſe.
Vorrunde um den D.F.B.=Pokal.
In Magdeburg: Mitteldeutſchland — Süddeutſchland 5:2 (2:0)
In Dortmund: Weſtdeutſchland — Norddeutſchland 1:4 (1:1).
In Breslau: Südoſtdeutſchland — Berlin (nach Verl.) 1:2 (1:1)
Süddeutſchland.
Gruppe Nordbayern:
SpVgg. Fürth — FV. Würzburg
2:1
.
ASV. Nürnberg — Bayern Hof ....
„.. 2:1
FC. Bayreuth — V. f. R. Fürth . . . .
... 1:1
SpVgg. Hof — 1. FC. Nürnberg . . . .. . . 0:3
Gruppe Südbayern:
Bayern München — Teutonia
7:2
München 1860 — Schwaben Augsburg.
5:1
FV. Ulm — Wacker München".
2:1
Gruppe Württemberg:
V. f. B. Stuttgart — FC. Pforzheim . . . .
2:1
Germania Brötzingen — Sportfreunde Stuttgart
3:1
V. f. R. Heilbronn — FC. Birkenfeld.
3:0
Grupye Baden:
FC. Karlsruhe — SC. Freiburg .."
FV. Raſtatt — FC. Freiburg .. . .
2:3
SpVgg. Freiburg — FC. Villingen . . 0:7
Gruppe Rhein:
V. f. R. Mannheim — Phönix Ludwigshafen . ..
Gruppe Saar:
FV. Saarbrücken — V. f. R. Kaiſerslautern.
Sportfreunde Saarbrücken — Boruſſia Neunkirchen
FC. Idar — V. f. R. Pirmaſens
*
FC. Pirmaſens — Saar 05 Saarbrücken . . .
Gruppe Main:
Eintracht — Rot=Weiß Frankfurt
Kickers Offenbach — Hanau 93
Union Niederrad — FSV. Frankfurt . . ..
Germania Bieber — SpVgg. Griesheim . .
Gruppe Heſſen:
Häſſia Bingen — FV. Mainz 05 . . .
Wormatia Worms — SV. Wiesbaden . . .
V. f. L. Neu=Iſenburg — SV. Darmſtadt . . . .
3:1
6:1
3:2
1:1
4:8
1:0
5:3
2:0
4:0
2:1
5:1
2:0
Die Punkkkämpfe in der Gruppe Heſſen.
Wormakia Worms unangefochken an der Spike.
Mit dem letzten Spiel der Vorrunde gab, es in der Gruppe
Heſſen auch die Vorentſcheidung in der Meiſterſchaftsfrage.
Wor=
matia Worms fertigte ſeinen Rivalen SV. Wiesbaden ganz
überzeugend mit 5:1 ab und befeſtigte damit ſeine
Vormacht=
ſtellung mit einem ganz bedeutenden Vorſprung, der wohl nicht
mehr einzuholen ſein wird. Wiesbaden ſteht jetzt zwar noch
an=
der zweiten Stelle der Tabelle. Aber Iſenburg iſt durch ſeinen
erwarteten Sieg von 2:0 über Darmſtadt 98 den Leuten aus der
Kurſtadt doch bedenklich auf die Ferſe gerückt. Es wird ſich alſo
in der zweiten Runde der Kampf in der Hauptſache um den
zwei=
ten Platz drehen. Mainz erlaubte ſich wieder einmal eine
Ueber=
raſchung und ließ ſich von Haſſia Bingen verdient mit 2:1
ab=
fertigen.
Wormakig Worms — 5.V. Wiesbaden 5:1 (2:0).
In dieſem Spiel zeigte ſich Wormatia Worms in einer
Ver=
faſſung, die wirklich meiſterlich zu nennen iſt. Alles klappte wie
am Schnürchen. In der ganzen Mannſchaft gab es keinen
ſchwa=
chen Punkt. Ihre Leiſtungen erinnerten an die Zeiten der altem
„Wundermannſchaft‟ Damit war das Schickſal von Wiesbaden
beſiegelt. Es mußte verdient ſeine erſte Niederlage einſtecken.
Nur die bravouröſe Arbeit ſeines Torhüters Wolf verhinderte,
daß die Ueberlegenheit der Wormſer noch deutlicher zum
Aus=
druck kam.
Wormatia eröffnete das Spiel mit energievollen Angriffen,
die in ihrer Geſchloſſenheit, ſehr erfolgverſprechend ausſahen.
Doch vorläufig konnte ſich Wiesbaden noch behaupten, wenn
auch ſein Verteidiger Lehmann einen ſchwarzen Tag hatte.
Wor=
matia kam immer beſſer in Fahrt. Der Ball wanderte von Mann
zu Mann, und ſchließlich war es L. Müller, der in der 26. Minute
das erſte, und Wolf, der in der 38. Minute das zweite Tor für
Worms ſchoß. Nach der Pauſe ſah man zunächſt ein
ausgegliche=
nes Spiel. Doch es dauerte nicht allzu lange, bis durch einen
Alleingang von Ziegler der 3. Treffer fiel. Philipp erhöhte auf
4:0. Ein Strafſtoß für Wiesbaden brachte durch einen
Kopfball=
den Gäſten das Ehrentor. Kurz vor Schluß fiel dann noch ein
5. Treffer für Worms. — Vor 4000 Zuſchauern leitete Kuhn=
Aſchaffenburg zufriedenſtellend.
V. f. 2. Neu=Iſenburg — Sporkverein Darmſtadt 1898
2:0(0:0).
Dieſes Spiel, zu dem der Sportverein Darmſtadt 98
wie=
derum ohne drei ſeiner Beſten, Frey, Geher und Rajk, antreten
mußte, war ein Spiel zweier gut arbeitender Deckungsreihen
bzw. Hintermannſchaften, die die Stürmerlinien faſt nie zur
Ent=
faltung und regulärem Erfolg kommen ließen. Denn die beiden
Tore des Platzvereins reſultierten aus Strafſtößen, die,
abge=
ſehen davon, daß ſie viel zu harte Entſcheidungen eines
anſchei=
nend ſtreng ſein wollenden Schiedsrichters darſtellten, mit Glück
und, milde geſagt, irregulär zu Toren verwandelt wurden.
Bei Sportverein Darmſtadt hatte man Lehr aus dem Sturm
zurück auf den Mittelläuferpoſten genommen, eine Maßnahme,
die eigentlich ſchon längſt nach Raiks Ausſetzen hätte getroffen
werden müſſen. Halbrechts ſtürmte der alte Kämpe
Müllmer=
ſtadt. Neu=Iſenburg war komplett bis auf den geſperrten
Engel=
hard. Die erſte Spielhälfte ſtand im Zeichen einer leichten
Ueber=
legenheit des Platzbeſitzers, der eben die Tücken ſeines ſandigen
Spielfeldes kannte und auszunützen verſtand. Seine
Stürmer=
aktionen verliefen jedoch ſamt und ſonders im „Sande” bzw.
Bärenz im 98er Tor hielt bzw. beſeitigte einfach alles.
Darm=
ſtadts Aktionen jedoch waren in dieſer Spielphaſe viel
gefähr=
licher und ein entſchloſſener, ſchnellerer linker Sturmflügel hätte
hier dem Spiel eine andere Wendung gegeben. Der torloſen
erſten Spielhälfte folgte eine ausgeglichene zweite Spielhälfte.
Auch in dieſer Spielphaſe ſah es zunächſt ſo aus, als ob das
Spiel ein torloſes Ende nehmen wollte. Selbſt der gefährliche
linke Flügel des Gaſtgebers konnte nicht mit Kratz und Rupp
fertig werden. Müllmerſtadt murde bei einem ausſichtsreichen
Alleingang gelegt. In der 25. Minute kam jedoch das
Ver=
hängnis Zur Ausführung eines Freiſtoßes von der rechten
Darmſtädter Strafraumecke ging Rockmann nach vorn, ſchoß hoch
über die Spieler an die Latte, der Ball ſprang dem freiſtehenden
Linksaußen vor die Füße und wurde, während Bärenz
regel=
widrig gehindert wurde, mit Glück hart am Pfoſten vorbei
ein=
gelenkt. Drei Minuten ſpäter gab der nunmehr einſeitig
am=
tierende Schiedsrichter abermals einen Freiſtoß beinahe an der
linken Eckfahne. Der Ball kam hoch vors Tor und wurde
ein=
geköpft, während man Bärenz wiederum nicht ganz einwandfrei
behinderte. Damit war das Spiel entſchieden, trotz der
ſtr=
miſchen Angriffe, die Darmſtadt noch unternahm.
Das Spiel, das einen verhältnismäßig fairen Verlauf nahm,
war zwar an ſich keine Offenbarung, aber es zeigte, daß ſich die
Elf des Sportvereins 98 in ſich wieder zu feſtigen beginnt und
daß nach Wiederherſtellung der gegenwärtig Verletzten wieder
Erfolge ſich einſtellen werden.
Seite 6
Montag den 1.4. Oftober 1929
Nummer 285
Haſig Bingen — 5.J. Mainz 05 2:1 (2:0).
Bingen hat dieſen harten, doch nicht unfairen Kampf als
die beſſere Partie vollauf verdient gewonnen. Nur das
auf=
opferungsvolle Spiel des Mainzer Verteidigers Draisbach
ver=
hinderte eine empfindlichere Niederlage der Mainzer, die ſich
wieder einmal nicht zuſammenfinden konnten. Deſto beſſer
kom=
binierte Bingen, hatte ſo die zahlreicheren Chancen, von denen
es eine durch Riebel zum Führungstreffer ausnutzte. Während
ber Zeppelin über den Platz flog, glückte Bingen der zweite
Treffer. Erſt die zweite Halbzeit brachte Mainz durch Decker den
Ehrentreffer.
24:6 13:1 SV. Wiesbaden 17:11 10:4 VfL. Neu=Iſenburg ... 19:12 3:5 Mainz 05 14:15 6:8 Haſſia Bingen. 10:13 5:7 Alemannia Worms 12:16 4:10 1. FC. Langen". 12:24 4:10 SV. Darmſtadt 98 ... . 6 7:18 3:9
* Zußhall im Kreis Starkenburg.
Germania Oberroden — Germania Pfungſtadt . 1:0 (0:0)
S.V. Mörfelden — Viktoria Urberach
„. 3:3 (0:3)
Sp. Vgg. 04 Arheilgen—Rot=Weiß, V. f. R. Darmſt. 4:1 (2:1)
Viktoria Griesheim — Viktoria Walldorf . . . . 1:0 (1:0)
S. V. Münſter — Pol. S. V. Darmſtadt
2:4
Die geſtrigen Ergebniſſe ſind ein erneuter Beweis dafür,
daß die Spielſtärke ſämtlicher Vereine — Rot=Weiß zurzeit
aus=
genommen — dieſes Jahr völlig ausgeglichen iſt und daß die
meiſten Spiele nicht durch größeres Können, ſondern durch
glück=
liche Zufälle entſchieden werden. Der Platzvorteil gibt meiſt
den Ausſchlag, und auswärts eroberte Punkte zählen deshalb
boppelt!
Die Senſation des Tages leiſtete ſich Walldorf, das in
Gries=
heim völlig unerwartet und trotz ſpieleriſcher Ueberlegenheit mit
1:0 geſchlagen wurde. Es iſt bezeichnend für den Gäſte=Sturm,
daß er hier noch nicht ein Tor fertig brachte. An zweiter Stelle
darf der Polizeiſieg in Münſter genannt werden. Die
Nieder=
lage Münſters kann eher mit der Tradition als mit der
Ein=
ſtellung dreier Erſatzleute begründet bzw. entſchuldigt werden.
Urberach ließ ſich in Mörfelden den ſicheren Sieg wieder aus
der Hand reißen: Viktoria führte 3:0 zur Pauſe, um ſich dann
auf „Halten” zu verlegen. Oberroden mußte alles hergeben, um
die junge, ehrgeizige Pfungſtädter Elf mit dem knappſten aller
Ergebniſſe zu ſchlagen. Das Tor fiel erſt in der zweiten Hälfte.
Rot=Weiß kam wiederum mit zahlreichem Erſatz. Trotzdem
ſchlug die Mannſchaft ſich ſehr wacker, denn das 4:1 iſt dem
Spielverlauf nach zu hoch ausgefallen, zumal Arheilgen einen
recht ſchwachen Tag hatte.
In der Tabelle liegt nun Oberroden, das die meiſten Spiele
daheim hatte, an der Spitze. Urberach hält, mit einem Spiel
mehr, den zweiten Platz. Es folgt Union Darmſtadt mit den
wenigſten Verluſtpunkten; dann das „Groß” mit geringem
Ab=
ſtand. Griesheim hat Terrain aufgeholt. Hoffnungslos iſt zur=
gew. un. verl. Tore. Pkte. Germania Oberroden 18:7 Viktoria Urberach 9 2 21:16 Union Darmſtadt 1 22:11 Viktoria Walldorf 8:5 Sportverein Münſter 2. 18:15 Sport=Vgg. Arheilgen 3 17:10 F. C. Egelsbach 2 15:19 Pol. S. V. Darmſtadt 2 14:14 F. V. Sprendlingen 2 14:13 Sportv. Mörfelden 2 12:14 Viktoria Griesheim 8:18 Rot=Weiß, V.f.N. Dſt. 6 4:28
Spotf-Bgg. 94 Arheilgen — V. ſ. R., Rol-Weiß
Darmſtadt 4:1 (2:1).
Am „Arheilger Mühlchen” lieferten ſich obige Mannſchaften
ein mäßiges Spiel, das Arheilgen dank beſſerer
Stürmerleiſtun=
gen berdient gewann. Rot=Weiß (ſtark verjüngt) zeigt außer
einem vorbildlichen Eifer techniſch wenig Bemerkenswertes. Der
beſte Spieler war der Mittelläufer, der in der Abwehr und im
Zuſpiel gutes Können an den Tag legt. Recht gut war auch die
Verteidigung und Torwart. Namentlich Eiſinger (übrigens ein
früherer Arheilger) war für die Arheilger Stürmer ein ſtarkes
Hindernis. Der Sturm konnte ſich infolge Uebereifers ſelten zu
einer erfolgverſprechenden Aktion zuſammenfinden. Der beſte
Vogelmann. — Bei Arheilgen war die Verteidigung öfters
ſchwach im Abſchlag, verrichtete im allgemeinen jedoch gute
Ab=
wehrarbeit, ſo daß Baur im Tor ſein Können nur ſelten unter
Beweis ſtellen konnte. In der Läuferreihe war Ahrens
über=
raſchend gut, jedoch ſtand ihm Bohl als linker Läufer wenig nach.
Krug war im Spielauſbau nicht ſo gut wie Murmann, der in
der 2. Halbzeit als Mittelläufer zurückging. Die Stürmerreihe
hatte in Groth ihren erfolgreichſten Torſchützen (3), dem die lange
Ruhepauſe offenbar zum Vorteil war. Als Schiedsrichter
fun=
gierte Müller (Phönix=Karlsruhe) energiſch und einwandfrei.
2:4 (0:4).
Wieder einmal — der Polizei paſſiert dieſer Fall innerhalb
8 Tagen zum zweiten Male auf fremdem Platze — war der
be=
ſtellte Schiedsrichter ausgeblieben. Herr Geiſt von „Haſſia”
Dieburg ſprang ein und leitete das Spiel zur Zufriedenheit
bei=
der Parteien. — Die Polizei zeigte ſich in der 1. Spielhälfte
vollkommen als Herr der Lage und legte bis zur Pauſe vier
prachtvolle Tore vor, denen Münſter nichts entgegenſetzen konnte.
Alle Tore — bis auf einen 30=Meter=Strafſtoß à la Kalb, den
Haſper verwandelte — waren die Früchte tadelloſer
Zuſammen=
arbeit der Polizeimannſchaft. Münſter gab während dieſer
Zeitſpanne mit ſeinem wenig verſtändnisvollen Spiel keinen
ernſthaften Gegner ab. Anders die 2. Spielhälfte. Die Rollen
waren jetzt vertauſcht. Als Münſter ſofort bei Wiederanpfiff
mit energiſchen Angriffen einſetzte, wurden die Darmſtädter
ver=
wirrt und leiſteten ſich manchen Schnitzer. Verſchiedene
Um=
ſtellungen erreichten gerade das Gegenteil des gewollten Zweckes:
die Mannſchaft verſtand ſich immer weniger. Münſter erzielte
durch Strafſtoß und Elfmeter zwei Gegentore, während die
Polizei zu keinem Erfolg mehr kam. Zwar kamen die Grünen
in den letzten 10 Minuten in demſelben Maße, wie Münſter
nach=
ließ, wieder auf, aber trotzdem atmete der Darmſtädter Anhang
auf, als der Schlußpfiff ertönte und der Sieg ſeiner Mannſchaft
geſichert war. — Die Mannſchaft des Polizeiſportvereins
ver=
dient für ihre Leiſtung vor der Pauſe ein volles Lob, ſei aber
darauf aufmerkſam gemacht, daß ein Spiel erſt nach Verlauf von
90 und nicht ſchon nach 45 Minuten entſchieden iſt. — Münſter
hatte eine ſchwächere erſte und eine ſehr gute zweite Spielhälfte,
ohne aber auch während der letzteren techniſch an ſeinen Gegner
heranzureichen.
Darmſtadk-Rürnberg-Fürth 8:8 (2:5).
Man hat in Darmſtadt wohl ſelten einen ſolch dramatiſchen
Kampf geſehen, wie er ſich im Spiele ber Nürnberg=Fürther
Re=
präſentanten gegen die Darmſtädter Städteelf entwickelte. Es
war ein ſelten reiztolles Ningen um den Enderfolg, das ſich
im geſamten Spielverlauf widerſpiegelte und das eine
Steige=
rung bis zur Schlußminute erfuhr. Wohl muß feſtgeſtellt
wer=
den, daß das Spiel mitunter techniſche Mängel erkennen ließ,
die bei dem Können der einzelnen Spieler nicht ganz
verſtänd=
lich waren. Gerade die Darmſtädter Städtemannſchaft konnte
ſich nicht ganz zur Einheit zuſammenfinden, ein Umſtand, der
beſonders in der erſten Spielhälfte klar in Erſcheinung trat. In
der Geſamtkritik kann und darf dies nicht ausſchlaggebend ins
Gewicht fallen, weil die überaus reiche Anzahl von
wunder=
ſchönen Kampfmomenten eine ſolche mannigfaltige Abwechſelung
in den Spielverlauf hineinbrachte, daß das Treffen ſtändig zu
feſſeln verſtand. Wenn man noch das von beiden Mannſchaften
durchgehaltene unerwartet ſchnelle Tempo als für das geſtrige
Städteſpiel beſonders charakteriſtiſches Moment erwähnt, die
reiche Torſerie nicht vergißt und den raſſigen Endſpurt der
ein=
heimiſchen Mannſchaft würdigt, der aus der 8:5=Niederlage in
den Schlußminuten den Gleichſtand, das dem Spielverlaufe
nach gerechte Unentſchieden herſtellte, dann wird man wohl
glauben, daß die 3000 Zuſchauer befriedigt den Platz verließen.
Wohl hat die Frage keine Löſung erfahren, ob in Darmſtadt
oder in Nürnberg=Fürth die höhere Spielkultur anzutreffen iſt.
Dafür weiß man jetzt um ſo beſtimmter, daß man in beiden
Städten vorzüglichen Handball zu ſpielen verſteht.
Denn darüber kann nach dem geſtrigen Erlebnis kein
Zwei=
fel beſtehen, daß die Nürnberger Clubſpieler und die Handballer
der Fürther Spielvereinigung ganz große Könner ſind. Was
die Gäſte der einheimiſchen Elf unbedingt voraus hatten, war
die tödliche Sicherheit im Zuſpiel, der fehlerfreie Aufbau vom
Torwart ab bis in den Sturm hinein. So muß man auch
jedem Gäſteſpieler von vornherein eine gute Note zubilligen,
da die reibungsloſe Eingliederung jedes einzelnen Spielers in
das Mannſchaftsgeſüge an ſich ſchon Anerkennung verdient. Die
Deckung ſtand jederzeit ihren Mann, und auch die Nürnberg=
Fürther Läuferreihe leiſtete aufopferungsvolle Arbeit. Wohl
be=
ſchränkten ſich die Außenläufer auf ein unermüdliches Abdecken
der gegneriſchen Außenſtürmer, ſo daß Fiebler und Koch nur
ſelten frei zum Zuge kamen; dafür betätigte ſich der Fürther
Mitteläufer Gebhardt um ſo intenſiver im Spielaufbau. Uns
ſchien Gebhardt beſſer in Form denn je, ſo daß ſeine
Aufſtel=
lung in der Süddeutſchen Elf wohl außer Frage ſtehen dürfte.
Würdig der Leiſtung der Hintermannſchaft war das Spiel des
Sturmes. Wohl konnten auch hier die Außenſtürmer nicht allzu
häufig erfolgreich ins Spiel eingreifen; das Spiel des
Innen=
ſturmes dagegen war ſehr produktid und ſo lange erfolgreich,
als wirklich raumgreifende Kombination bevorzugt wurde. Alle
drei Innenſpieler waren im Aufnehmen und Abſpielen des
Balles ſehr flink und wendig. Wohl wurde die Kombination
oft über das notwendige Maß geſteigert, doch auch im
Wurf=
vermögen wurde Gutes gezeigt. Weitaus der erfolgreichſte
Stür=
mer war Holzwarth. Sein ungeſtümer Drang aufs Tor und
die unnachahmliche Art, wie er ſelbſt aus bedrängter Lage zum
Wurfe kommt, ſtempeln ihn zu einem der beſten ſüddeutſchen
Stürmer.
lind die Darmſtädter Elf? Wie ſchon geſagt, war die
Ge=
ſchloſſenheit im Spiel nicht vollſtändig zu bewerkſtelligen. Dies
hätte wohl dann etwas weniger geſchadet, wenn nicht einzelne
Spieler in der Hintermannſchäft ſchwächer als gewöhnt geſpielt
hätten. Ueber die Leiſtung von Meher im Tor wird die
Mei=
nung geteilt ſein. Wohl war in der erſten Hälfte, beſonders
beim 3. Tor, leicht zu merken, daß allzu große Nervoſirät ein
fehlerfreies Eingreifen in die Geſchehniſſe verhinderte. In der
2. Hälfte entpuppte ſich jedoch das Talent, ſo daß der Beifall bei
der Abwehr zweier ſchwerer Bälle in den Schlußminuten ehrlich
derdient war. Das Verſtändnis unter der Verteidigung fehlte:
Reuter hatte das Pech, daß zwei Fehler ſich verhängnisvoll
auswirkten und den Gegner zu Erfolgen kommen ließen. In
der Läuferreihe genügten Otto und Delp — die Außenläufer —
in jeder Beziehung. Schmitt als Mittelläufer kam dagegen
lange Zeit überhaupt nicht zur Geltung. Der Darmſtädter
Sturm, in dem für den verletzten Schliffer zuerſt Freund und
dann Hennemann ſpielte, hatte zuerſt gegen den aufmerkſam
deckenden Gegner einen äußerſt ſchweren Stand. Erſt in den
letzten 10 Minuten verſtand man ſich reſtlos durchzuſetzen und
zu zeigen, wozu man fähig iſt.
Unter der Leitung von Beck (Frankenthal), der ſich als
un=
bedingt zuverläſſig erwies, kam Nürnberg=Fürth gleich in
Schwvung. Ein ſchräger Flachſchuß von Goldſtein und ein in die
äußerſte Torecke geſpielter Hochball von Zacherl brachte die Gäſte
ſchon gleich nach Beginn zu einer 2:0=Führung. Die Bayern
kominieren weiter. Ein ſcharfer Wurf von Freund führt zum
1. Erfolg für Darmſtadt. Durch Strafwurf von Zacherl heißt
es 3:1, durch Fuchs, der eine Steilvorlage von Werner
ver=
wandelt, 3:2. Jetzt kommt Holzwarth zu Wort, der zuerſt im
Nachwurf eines Strafwurfes das 4. Tor und dann im
Allein=
gang das 5. Tor für die Gäſte erzielt. Nach der Pauſe hat
Wer=
ner Gelegenheit, durch Strafwurf Nr. 3 für Darmſtadt zu
buchen, im Wiederanſtoß heißt es durch Holzwarth gleich
wie=
der 6:2. Werner und Schmidt holen auf bis 6:5, aber
Holz=
warth erhöht ſehr ſchnell auf 8:5. Jetzt beginnt der Endſpurt
der Darmſtädter. Unter Rieſenbeifall der Maſſe gelingt durch
Fuchs, Hennemann und Wierner der Ausgleich.
Die Tabellen.
Gruppe A: Spiele Tore Punkte Polizei Darmſtadt 66:8 12 Sportverein 98 Darmſtadt 59:11 12 V. f. R. Schwanheim 24:28 TSV. Langen 22:18 FSV. Frankfurt 32:33 Rot=Weiß Frankfurt 16:37 Kickers Offenbach 15:36 SpVgg. Arheilgen 8:38 Rot=Weiß Darmſtadt 15:48 Gruppe B: Spiele Tore Punkte FSV. Mainz 05 29:13 12 Polizei. Worms 51:24 11 Hakoah Wiesbaden 35:26 Polizei Wiesbaden 40:33 Wormatia Worms 22:22 SV. Wiesbaden 12:16 Alemannia Worms 19:31 Kaſtel 06 5:34 Reichsbahn Wiesbaden 15:30Die Spiele in der Gruppe A.
35V. Frankfurk — Rok=Weiß Frankfurk 8:2.
Entgegen den drei letzten Spielen, zeigte die Elf des FSV.
Frankfurt ſich wieder einmal in einer ausgezeichneten Form.
Schnell, wuchtig im Spielaufbau kanterte ſie den Gegner bereits
in der erſten Spielhälfte derart ſchnell nieder, daß ſeine Mann=
ſchaft den Kopf verlor und ein völlig planloſes Spiel lieferte.
Bereits in der Pauſe lag der FSV. mit 5:0 Toren im
Vor=
ſprung. Allerdings ſpielten die Rot=Weißen nach dem Wechſel
bedeutend beſſer, ſo daß ſie das Treffen offen halten konnten.
Aber erſt in der letzten Viertelſtunde zeigte die Mannſchaft ihr
wirkliches Können, als ſie zeitweiſe ſtark drängte. In dieſer
Zeit fielen auch die beiden Gegentore für Rot=Weiß.
Spork-Igg. Arheilgen —Kickers Offenbach 1:1 11:1).
Das geſtrige Spiel, daß die Arheilger mit viel Erſatz
beſtrei=
ten mußten, wurde trotzdem immer ſehr überlegen durchgeführt.
Wenn es nicht zu Erſolgen reichte, ſo mag es in erſter Linie
darauf zurückzuführen ſein, daß der ſonſt wieſelflinke Traſer nicht
auf der gewohnten Höhe war und bei ſeinen Nebenleuten kein
Verſtändnis fand. Der Gegner hatte auch ſtets eine zahlreiche
Verteidigung zur Stelle, die zeitweiſe ſehr hart dazwiſchen fuhr.
Geſtern war es Mahr bei den Arheilgern, ein unüberwindliches
Hindernis, der ſein Gegenüber, Trumpfheller, die treibende Kraft
bei den Gäſten, nur einmal durchkommen ließ. Das Spiel zeigte
nicht die Schnelligkeit, die dem Handball eigen; wenn die robuſte
Spielweiſe der Offenbacher nicht aufkam, ſo war das dem ſieheren
Schiedsrichter, Rumpf=Kaiſerslautern, zu danken. — Dem
Spiel=
verlauf nach hätte Arheilgen mit 4:5 Toren Unterſchied gewinnen
können.
... und in der Gruppe B.
Hier gab es wieder einmal Ueberraſchungen. So ließ ſich
der Tabellenführer Polizei Worms im Lokaltreffen gegen
Wor=
matia Worms durch ein 3:3=Ergebnis einen Punkt abnehmen.
Dadurch kam Mainz mit ſeinem Sieg von 6:2 Toren über Hakoah
Wiesbaden mit einem Punkt Vorſprung vor die Wormſer. Mainz
war Hakoah in allen Teilen ſtark überlegen. Das Hauptverdienſt
an dem Erfolg hatten Meckes im Tor, ferner Einwächter,
Schu=
bert und Rößner im Sturm. Polizei Wiesbaden konnte über
SV. Wiesbaden erſt nach größter Anſtrengung einen knappen
4:3=Sieg erringen. Bei der Pauſe lag der Sportverein noch mit
2:1 Toren in Führung. Die Polizei kam erſt nach dem Wechſel
mehr und mehr auf. Vor allem war es der vorzügliche
Mittel=
ſtürmer Pape, der ſeiner Mannſchaft zu dem Siege verhalf. Das
Treffen zwiſchen Reichsbahn TSV. Wiesbaden und Kaſtel 06
mußte ausfallen, da Kaſtel nun ſeine Elf endgültig von den
Verbandsſpielen zurückgezogen hat.
In dieſem Spiel brauchte ſich Braunshardt nicht allzuſehr
inzuſtrengen, um die Oberhand zu behalten. Zu allem hatte
Arheilgen noch das Pech, nur mit 9 Mann anzutreten. Sein
Spiel war deshalb meiſt defenſiv; der Torwart arbeitete gut.
Er verhinderte durch ſein ſolides Können eine noch höhere
Nie=
derlage. Angeſichts der ungleichen Verhältniſſe ſei eine Kritik
für den Sieger erſpart. Das jederzeit faire Spiel wurde von
Herrn Daniel=Darmſtadt gut geleitet.
9. Kreis Mittelrhein, 2. Gaugruppe.
Kreismeiſterklaſſe: Arheilgen —Langen 4:6 (1:4);
Aſchaffen=
burg — Obernburg. 1:8;; Klein=Wallſtadt — Erbach 2:0;
Leider — Damm 0:5; Groß=Umſtadt — Walldorf 2:1!
Langen marſchiert! Arheilgen mußte die Außenläufer
er=
ſetzen, die Loh und Menger nicht halten konnten. Hartmann=
Seeheim gut. Aſchaffenburg leiſtete ſich eine unglaubliche
Nieder=
lage, die etwas verſtändlichet wird durch den Platzverweis zweier
Spieler; außerdem ſchied noch ein Spieler infolge Verletzung aus.
Ebenſo überraſcht der Walldörfer Verluſt und die Erbacher
Nie=
derlage. Damm war wieder in großer Fahrt.
Main=Rheingau, Meiſterklaſſe: Tgde. 1246 Darmſtadt — Groß=
Gerau 7:3 (3:2): Nauheim — Worfelden 4:5 (1:4)!;
Wolfs=
kehlen — Büttelborn 7:8 (3:5); Sprendlingen — Bichkenbach
6:3 (2:1); Beſſungen — Eberſtadt 5:0 (2:0); Tgſ.
Darm=
ſtadt — Bensheim 1:7 (1:4).
Der Sieg der Turngemeinde wurde in dieſer Höhe erwartet.
Doch hatte ſich Groß=Gerau ſehr gut gehalten und das
Halbzeit=
ergebnis entſprach dem Spielverlauf. Dann zeigte der
Platz=
verein eine lebhafte Schußfreuigkeit, die zu vier weiteren
Er=
folgen führte, während die Gäſte wohl auch gute Tormöglichkeiten
hatten, ſie aber ausließen. Worſelden brachte die größte
Ueber=
raſchung des Tages. Bei Halbzeit ſtand es ſogar 4:1 für
Wor=
felden. Wolfskehlen verlor einerſeits ſehr unverdient, denn das
flüſſigere Spiel lag auf ſeiner Seite. Kurz vor Schluß ſtand die
Partie noch 7:5 für Wolfskehlen. Dann kam Feick nacheinander
dreimal zum Schuß und was niemand mehr für möglich
gehal=
ten hatte — die 3 Tore brachten Büttelborn den Sieg! Da der
Schiedsrichter ausgeblieben war, leitete der zufällig anweſende
Obmann Müller ſelbſt das Spiel, und das war gut ſo. Viele
Zuſchauer aus beiden Lagern nahmen lebhaft Anteil.
Sprend=
lingen ſiegte viel klarer, als man erwartet hatte. Und doch waren
die Umſtände dafür gegeben. Es war der ungewohnte Platz. In
Bickenbach wird es umgelehrt werden. Zuerſt ging Bickenbach
durch Strafſtoß in Führung. Dann kam Sprendlingen auf, zog
gleich und lag dann meiſt mit zwei Toren im Vorteil. Beſſungen
ſiegte glatt; aber nur dadurch, weil Eberſtadt viel Pech hatte.
Es war ein ſchönes und durch Rechel=Hähnlein gut geleitetes
Spiel. Bensheims Sieg gegen Tgſ. Darmſtadt wurde ſehr leicht
erzielt. Die bekannten Bensheimer Stürmer konnten ſich immer
wieder durchſetzen. Bald nach Beginn lag Bensheim ſchon mit
2:0 in Führung. Dann ſetzte die Turngeſellſchaft durch prächtigen
Alleingang ein Tor dagegen und ſpielte mit Rieſeneifer auf den
Ausgleich. Bensheim geriet dadurch etwas ins Hintertreffen,
konnte aber überraſchend durchbrechen, den Vorſprung
vergro=
ßern und war dann im weiteren Verlaufe wieder beſſer. Die
Turngeſellſchaft jagte ein paar ſchöne Bälle hoch übers Tor.
A=Klaſſe: Seeheim — Hähnlein 5:6; Heppenheim — Egelsbach 4:4,
Gernsheim — Ober=Ramſtadt 0:4: Erfelden — Griesheim
10:2.
B=Klaſſe: Auerbach — Bickenbach 5:0; Reichsbahn — Urberach
7:1; Stockſtadt — Erfelden 2:2.
C=Klaſſe: Worfelden — Reichsbahn 2:1: Lorſch—Auerbach 1:2;
Crumſtadt — Lorſch 0:5: Eſchollbrücken — Biebesheim 2:7;
Sprendlingen — Arheilgen 0:6.
Jugend: Tgſ. Darmſtadt — Arheilgen 0:1; Seeheim —
Eber=
ſtadt 3:5.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — Turnverein Groß=Gerau
7:3 (3:2).
Wie ſchon im Vorbericht erwähnt, kam es zwiſchen den
bei=
dem Mannſchaften zu einem harten, aber immer fairen Spiel, das
die Zuſchauer von Anfang bis Ende in Spannung hielt.
Ueber=
raſchend für die 46er, ging der Turnverein Groß=Gerau in der
4. Minute durch ein Mißverſtändnis der Darmſtädter
Hinter=
nannſchaft in Führung. Doch dies ſollte der Anſporn ſein für
die 1846er, denn in folgenden Minute konnte Darmſtadt durch
ihren Halblinken Geduldig durch Strafſtoß dem Ausgleich
er=
zwingen. Aber nun ſollten doch die 1846er erfahren, daß auf der
Seite der Groß=Gerauer ein Mann im Tor ſtand, der ihnen ein
Rätſel zu löſen gab. Die unglaublich beſtgemeinten Schüſſe
wur=
den eine Beute des Torwarts. In der 15. Minute ging erneut
Groß=Gerau in Führung. Aber nun hatten die 46er doch erkannt,
daß man nur das Spiel unter Hergabe des ganzen Könnens
ge=
winnen kann. In der 19. Minute konnte Darmſtadt durch ſeinen
Linksaußen Hechler die Partie wieder remis 2:2 ſtellen. Dann
Nummer 285
Montag, den 14. Oktober 1929
kom Darmſtadt abermals durch ſeinen Halblinken Geduldig zu
einem Erfolg. Mit 3:2 wurden die Seiten gewechſelt. Nun ſpielte
Darmſtadt mit der Sonne im Rücken, und ſchon in der 2. Minute
nach Halbzeit mußte ſich Fuchs zum 4. Male geſchlagen bekennen.
Und zwar wurde der Erfolg durch ſchöne Kombination durch den
erſtmals im Sturm ſpielenden Rechtsaußen Fiſcher mit einem
für Fuchs unhaltbaren Schuß erzielt. In der 6. Minute kamen
die 46er abermals mit einem Saftſchuß durch ihren Geduldig
zu einem Erfolg. Nun mußte Darmſtadt den Reſt der
Spiel=
zeit mit 10 Mann beſtreiten, da durch einen Unglücksfall der
Halbrechte Bachmann das Spielfeld verlaſſen mußte. Nun hielt
Fuchs im Groß=Gerauer Tor alles, was auf ſein Heiligtum kam,
um die Niederlage nicht noch höher ausfallen zu laſſen. Doch in
der 26. Minute wurde der Bann gebrochen, und Fuchs mußte
ſich durch Fiſcher zum 6. Male geſchlagen bekennen. Aber ſchon
zwei Minuten ſpäter holte Groß=Gerau noch ein Tor auf. In
der 28. Minute konnte nochmals Geduldig durch eine
Pracht=
leiſtung ſeinem Verein das Endreſultat herſtellen. Hiermit ſei
nicht unerwähnt, daß die anderen der Mannſchaft nicht ihren
Mann geſtellt hätten, ſondern ſie alle halfen mit, der
Turn=
gemeinde zwei wertvolle Punkte zu ſichern. Auch ſei noch
er=
wähnt, daß Steinmetz öfters ſein Können unter Beweis ſtellen
konnte und er ſein Tor rein hielt. Mit dem Schlußpfiff des Schiri
hatte ein ſchönes Turnerhandballſpiel ſein Ende gefunden.
Die 2. Mannſchaft konnte ſich in Wallerſtädten nicht durchſetzen
und mußte ihrem Gegner mit 4:2 Punkte nud Sieg überlaſſen.
Die Jugendmannſchaft verlor in Groß=Gerau mit 6:1 Toren.
Leichtakhletik.
Die Gau=Herbſtwaldläufe in Darmſtadt.
Am Sonntag kamen mit Start und Ziel auf dem Platz des
Sportvereins Darmſtadt 1898 am Böllenfalltor die
Herbſtwald=
läufe des Gaues Bergſtraße zum Austrag. Dadurch, daß viele
Vereine wegen der Verbandsſpiele nicht gemeldet und anderſeits
einige Vereine ihre Meldungen nicht eingehalten hatten, wurde
in den einzelnen Klaſſen der Kampf um die erſten Plätze zu einer
lokalen Angelegenheit der Darmſtädter Vereine. Der Sportverein
Darmſtadt hatte für eine einwandfreie Markierung und Beſetzung
der etwa 4,2 Kilometer langen Strecke geſorgt, die an ſich
zwei=
felsohne als ideale Waldlaufſtrecke angeſprochen werden kann.
Unter Leitung des D. S.B.=Vertreters und Sportwarts Lindner
wickelte das Kampfgericht, beſtehend aus den Herren Wöbke,
Eiſenhauer, Grimm (Sportverein 1898), Bert, Knierim (
Polizei=
ſportverein), Krichbaum, Naumann (Rot=Weiß) und Pockraudt
(FC. Union), ſchnell und ſicher die Läufe ab.
Zuerſt ſtarteten die „Alten Herren” zuſammen mit den Hand=
und Fußballern. Bei den alten Herren, die ſich alle im
Ver=
hältnis zu den Hand= und Fußballern ganz ausgezeichnet hielten,
kam es zu dem erwarteten Kampf zwiſchen den halten” Rivalen
Mayer (Polizei) und Schröck (Sportverein), den letzterer mit 50
Meter Vorſprung gewann. Im Mannſchaftslauf hatten die alten
Herren des Sportvereins 1898 Schröck, Pfeil und Krichel keinen
Gegner zu ſchlagen.
Bei den Hand= und Fußballern ſiegte — wie erwartet — der
durch ſeine früheren Erfolge in der Jugendklaſſe beſtens bekannte
Rumpenheimer Eckhardt, jetzt Polizeiſportverein, vor dem
Unioniſten Noller und ſeinem Klubkameraden Henk. Im
Mann=
ſchaftslauf ſiegte die Handballmannſchaft der Polizei vor der
Fußballmannſchaft, die mit der Mannſchaft von Union
punkt=
gleich den 2. Platz belegte.
Die Senioren und die Junioren ſtarteten anſchließend
eben=
falls zuſammen. Sie mußten die Strecke zweimal durchlaufen.
Bei den Senioren waren die Läufer des Sportvereins ohne
Gegner. Erwartungsgemäß ſiegte hier Habich mit einem
Vor=
ſprung von 10 Metern vor dem ſich gut haltenden Bernſee, dem
mit Abſtand Hebel und Finſter folgten. In der Juniorenklaſſe
kam es zu intereſſanten Kämpfen, die in ihrem Ausgang auch
den Erwartungen entſprachen. Sieger war Geſſer (Karl); Rot=
Weiß, der auf der erſten Streckenrunde gut mit den erſten
Senio=
ren hielt, ſpäter aber zurückfiel, vor Weber=Polizei und Geſſer
(Hch.), Rot=Weiß. Im Mannſchaftslauf ſiegten in der
Junioren=
klaſſe Rot=Weiß und Polizeiſportverein mit je 13 Punkten vor
der Juniorenmannſchaft des Sportvereins. Nachſtehend bringen
wir die
Ergebniſſe:
Senioren (ca. 8,5 Kilometer), Einzellauf: 1. Habich, 29:19,5 Min.;
2. Bernſee, 29:25 Min.; 3. Hebel, 32:06 Min.; 4. Finſter,
32:25 Min. (alle Sportverein Darmſtadt).
Mannſchaftslauf: 1. Sportverein Darmſtadt 1898 mit 6 Punkten.
Junioren (ca. 8,5 Kilometer), Einzellauf: 1. Karl Geſſer (Rot=
Weiß), 30:17 Min.; 2. Weber (Polizei), 31:03 Min.; 3. Hch.
Geſſer (Rot=Weiß), 31:15 Min.; 4. Kirchner (Polizei) 32:05
Min.
Manſchaftslauf: 1. Heſſiſcher Polizeiſportverein, 1. Rot=Weiß,
VfR., beide 13 Punkte; 2. Sportverein Darmſtadt 1898, 19
Punkte.
Alte Herren (ra. 4,2 Kilometer), Einzellauf: 1. Schröck (
Sport=
verein 1898), 15:34 Min.: 2. Mayer (Polizei), 15:48 Min.;
3. Pfeil (Sportverein), 16:47 Min.; 4. Krich (Sportverein),
17:42 Min.
Mannſchaftslauf: 1. Sportverein Darmſtadt 1898 mit 6 Punkten.
Hand= und Fußballer (ca. 4,2 Kilometer), Einzellauf: 1. Eckhardt
(Polizei), 14:25 Min.; 2. Hch. Noller (Union), 14:52,5 Min.;
3. Henk (Polizei), 14:58 Min.; 4. Dickow (Polizei), 15:02 Min.
Mannſchaftslauf: 1 ,Heſſiſcher Polizeiſportverein (Handballer),
12 Punkte: 2. Union Darmſtadt, 2. Heſſiſcher Polizeiſportver=
* *
ein (Fußballer), beide 18 Punkte.
Zeuntlg.
Tennis-Turnier in Meran.
Im Lenz=Pokal ſind die deutſchen Damen unter ſich,
Bei den weiteren Schlußſpielen um den Lenz=Pokal im
Tennisturnier zu Meran blieben die teilnehmenden deutſchen
Damen wieder erfolgreich. Frau Friedleben (Frankfurt) ſchlug
die italieniſche Comteſſe Macchi 6:4, 6:1, während Frau
Schom=
burgk nach anfängli her Unſicherheit die Polin Jedzojowſka 7:5,
6:2 bezwang. Frau Friedleben und Frau Schomburgk ſpielen
nun um den erſten Platz, während die beiden unterlegenen
Damen um den dritten und vierten Platz kämpfen. Bei der
Herren=Meiſterſchaft von Meran erreichte der Franzoſe Duplaig
nach einem 6:1, 7:5=Sieg über den Engländer Lee bereits die
Schlußrunde. In der erſten Herrenklaſſe kam der junge v. Cramm
(Hannover), durch einen 5:7, 6:1, 6:0=Sieg über Tomilin in
die Vorſchlußrunde. Stefani beſiegte Heine 6:3, 6:3. In der
Damenklaſſe A bezwang Frl. Roſt (Köln) die Wienerin Frau
Redlich 6:2, 12:10. während die Holländerin Frl. Canters zu
einem 3:6, 6:2, 6:1=Sieg über Frl. Kuhlmann (Berlin) kam. Das
Endſpiel im Herren=Doppel ſieht die Paare Lee/Hughes und
Froitzheim/v. Kehrling im Kampf. Die Engländer beſiegten
Lorenz/Heydenreich 6:1, 7.5, während die deutſch=ungariſche
Kombination die jungen Berliner Hartz=Jänicke 6:4, 6:3 aus
dem Felde ſchlug. Im Gemiſchten Doppel waren Frau
Fried=
leben/Aeſchlimann über Frl. Herbſt/Mezzaotte erfolgreich.
10 000 Zuſchauer waren in Hannover beim Handball=
Städte=
kampf Hannover — Hamburg anweſend. Das Spiel endete
4:4 (3: 2).
Im Fußball=Läuderkampf gegen Dänemark wurden die
Finnländer am Sonntag in Kopenhagen vor 22 000 Zuſchauern
hoch mit 8:0 (4:0) geſchlagen. Finnland ſpielt am nächſten
Sonntag in Altona gegen Deutſchland.
Ruuſport.
Gau=Skafeikenfahrt des Gaues 70 „Heſſen=
Darmſtadk” im B. 2.R.
Als Abſchluß der rennſportlichen Veranſtaltungen des
Gaues 70 „Heſſen=Darmſtadt” im Bund Deutſcher Radfahrer für
das Sportjahr 1929 fand geſtern auf der bereits bekannten
Rund=
ſtrecke „Rund um Kranichſtein” die Gau=Stafettenfahrt ſtatt. Je
4 Mann eines Vereins bilden eine Stafette. Die Rundſtrecke
beträgt 4,2 Kilometer und war von jedem Fahrer 6mal zu
durch=
fahren, ſo daß jede Mannſchaft insgeſamt 100,8 Kilometer
zu=
rückzulegen hatte. Dem Gaurennfahrwart Herrn Gg. Hahn
ſtell=
ten ſich je zwei Mannſchaften vom Radfahrer=Verein 1893 Groß=
Gerau und Darmſtädter Radſport=Club 1919 ſowie eine
Mann=
ſchaft vom Velociped=Club 1899 Darmſtadt. Der Start vollzog
ſich um 8.40 Uhr. Schon die erſte Runde ſah zur allgemeinen
Ueberraſchung die Mannſchaft des Velociped=Clubs im
Nach=
teil, da der betreffende Fahrer infolge längerer Krankheit noch
nicht voll auf ſeinem Poſten war. Es war daher nicht zu
ver=
meiden, daß ſich der Abſtand dieſer Mannſchaft von Runde zu
Runde und von Fahrer zu Fahrer vergrößerte, da jeder einzelne
ohne jegliche Führung die Strecke durchfahren mußte.
Ueber=
raſchend gut hielten ſich während des ganzen Rennens die
bei=
den Mannſchaften des Darmſtädter Radſport=Clubs, die ſich aus
lauter jungen Fahrern zuſammen ſetzten. Bei einigermaßen
eifrigem Training dürfte von dieſer Seite noch mancher gute
Fahrer zu erwarten ſein. Die Fahrer der Mannſchaften von
Groß=Gerau ſind ja zur Genüge in unſerem Gau bekan it, ganz
beſonders die erſte Mannſchaft dieſes Vereins birgt einige
erſt=
klaſſige Fahrer in ſich. Nicht unerwähnt ſoll das Verdienſt des
Fahrers Hans Franke vom Velociped=Club bleiben, der, mit
einer vollen Runde zurückliegend, hinter dem Spitzenreiter der
1. Mannſchaft von Groß=Gerau als letzter Fahrer ſeiner
Mann=
ſchaft in den Kampf eingriff. In dieſem Moment lag die
Mannſchaft ſelbſt an dritter Stelle. Wenn es ihm auch nicht
gelang, die Verluſtrunde voll aufzuholen, ſo brachte er es doch
fertig, bis auf faſt 50 Meter an den Spitzenreiter
heranzukom=
men, ja es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte ſeine Mannſchaft
noch zum Siege geführt. Allerhand Hochachtung für dieſe
ſport=
liche Leiſtung. Der Sieg von Groß=Gerau ſoll hierdurch
keines=
falls geſchmälert werden, denn die vorzügliche Zeit im
Geſamt=
klaſſement ſpricht für die Güte der einzelnen Fahrer. Das
End=
ergebnis lautet wie folgt: Siegende Mannſchaft: 1. Mannſchaft
des Radfahrervereins 1893 Groß=Gerau (Fahrer: Horſt, Schad,
Engel, Kabel) in 2 Std. 56:50 Min.; 2. die Mannſchaft des
Velociped=Clubs 1899 Darmſtadt (Fahrer: Trietſch, Germann,
Gerhardt, Franke) in 2 Std. 57:20 Min.; 3. die erſte Mannſchaft
des Darmſtädter Radſport=Clubs 1919 (Fahrer: Puder,
Von=
bühren Fleiſchhacker, Becker) in 3 Std. 5:4 Min.; 4. zweite
Mannſchaft von Groß=Gerau in 3 Std. 5:9 Min. und 5. zweite
Mannſchaft vom Darmſtädter Radſport=Club in 3 Std. 15:25 Min.
Kraftſpork.
Deutſchland ſchlägt Dänemark
im Länderkampf der Amakeurringer mit 17:3 Pkk.
Mit einem ganz überlegenen Siege, der deutſchen Ringer
endete der am Sonntag abend im Ebertpark zu Ludwigshafen
vor 4000 Zuſchauern ausgetragene Länderkampf der Amateure
gegen Dänemark. Ueberraſchend hoch, nämlich mit 17:3 Punkten,
wurden die Dänen geſchlagen. Mit Ausnahme der
Mittelgewichts=
klaſſe blieben die Deutſchen in allen Klaſſen ſiegreich. Lediglich
der däniſche „Ringer=König” Jakobſen konnte im Mittelgewicht
für ſein Land einen Sieg buchen, Gakobſen legte den Kreuznacher
Bräun nach 12.20 Minuten durch Eindrücken der Brücke auf beide
Schultern. — Die übrigen Kämpfe brachten folgende Ergebniſſe:
Bamtamgewicht: Brendel (Nürnberg) legte Erland Nielſen nach
8 Minuten auf beide Schultern; Federgewicht: Meier (
Dort=
mund) ſiegt über Ch. Schaek (Dänemark) in 8.50 Minuten
durch Schultergriff; Leichtgewicht: Sperling (Dortmund) beſiegt
Olſen (Dänemark) hoch nach Punkten; Weltergewicht: Földear
(Hamburg) beſiegt Vaſylius (Aalborg) nach 15 Minuten durch
Halbnelſon; Halbſchwergewicht: Müller (Kreuznach) ſiegt über
Paul Hanſen (Dänemark) nach 8 Minuten durch Eindrücken der
Brücke; Schwergewicht: Gehring (Ludwigshafen) beſiegt Einar
Hanſen (Dänemark) nach drei Minuten durch Ueberwerfer.
Die Veranſtaltung zog ſich durch zahlreiche Einlagen von
Ge=
wichthebern und Turnern ſehr in die Länge.
Athlekenverein Vorwärts 05 Groß=Zimmern
gegen Krafkſporkverein Darmſtadt 1910 16:3.
Bei ſeinem erſten Debüt in der Oberliga mußte der
Neu=
ling eine empfindſame Niederlage hinnehmen. Während Groß=
Zimmern ſeinen Gegner ernſt nahm und demgemäß ſeine Leute
in der Mannſchaftsaufſtellung mit Ausſicht auf Erfolg placierte,
litt Darmſtadt ſchon von vornherein unter einer verunglückten
Aufſtellung. Außerdem rächte ſich bei den Hieſigen das
vernach=
läſſigte Training, denn bei faſt jedem machte ſich nach Ablauf
der erſten zehn Minuten der Luftmangel unangenehm
bemerk=
bar. Was den Kampfcharakter anbetrifft, ſo kann mit
Befriedi=
gung feſtgeſtellt werden, daß, obwohl hart auf hart gekämpft
wurde, man ſich beiderſeits bemühte, fair zu ringen. Die Kämpfe
gingen unter der einwandfreien Leitung des Herrn Hubler=
Neu=Iſenburg im Kaiſerſaal, Groß=Zimmern, von ſtatten.
Nun zum Verlauf der einzelnen Kämpfe:
Bantamgewicht: Poth (Gr.=Z.)—Borowſki (D.). Dieſer
Kampf ſah beide gleichmäßig im Vorteil. In der 9. Minute gibt
B. angeblich wegen Luftmangel auf.
Federgewicht: Ohl, Hans (Gr.=3.)—Schwarz (D.).
Der ehemalige deutſche Meiſter und mehrfache Internationale
Ohl greift ſofort beherzt an, um ein ſchnelles Kampfende zu
erzwingen. Doch Schwarz verſteht es, durch richtige taktiſche
Einſtellung ſich ſeinen gefürchteten Gegner vom Leibe zu halten.
Hier zeigt es ſich wieder, daß der Darmſtädter keinen Gegner
zu fürchten braucht, wenn er ſein Training wieder regelmäßig
aufnimmt. Nach Ablauf der 20 Minuten muß ſich Ohl mit einem
Punktſieg zufrieden geben. 5:0.
Leichtgewicht: Weidner (Gr.=3.)—Siegriſt (D.). Nach
anfänglichem gegenſeitigen Abtaſten gibt S. durch einen
pracht=
vollen Hüftſchwung, der leider im Aus endet, dem Kampf das
Tempo. W. verſucht dasſelbe, doch kann er dem Darmſtädter
nichts anhaben. In der erſten Zuſatzrunde muß W. in die
Hocke und verſteht es, alle Angriffe des oben befindlichen S.
abzuwehren. Nach Ablauf derſelben befindet ſich W. oben, in
der 15. Minute ſetzt er einen Halbnelſon an. S. läßt ihn ruhig
hantieren, zieht blitzſchnell dagegen, und der wie aus dem
Him=
mel gefallene W. muß ſich beſiegt bekennen. Eine feine Leiſtung,
die auch lebhaften Beifall bei den Darmſtädter hervorruft,
wäh=
rend ſich das ſonſt ſo „ſportfreudige” Ortspublikum in eiſiges
Schweigen hüllt. Ohne Ueberhebung war dies der ſchönſte
Kampf des Abends. 5:3.
Weltergewicht: Ohl, Karl (Gr.=3.)—Heß (D.). Heß
ſchenkt Ohl die Punkte. 8:3.
Mittelgewicht: Danz (Gr.=3.)—Keitel (D.). Seinem
bärenſtarken Gegner konnte K. nur ſein techniſches Können
ent=
gegenſetzen, doch es langte nicht aus, einen Punktſieg des
Vor=
wärts=Mannes zu verhindern. 10:3.
Halbſchwergewicht: Fröhlich (Gr.=3.)—Veiht (D.).
Die erſten zehn Minuten enden unentſchieden. Veith muß, durck
Seite 2
das Los beſtimmt, zuerſt in die Hocke, F. ſetzt einen Ausheber
an, und Veith zieht ſich, da er unſanft außerhalb der Matte
landet, eine ſchwere Beinverletzung zu. Da ein Weiterringen
unmöglich, werden Fröhlich die Punkte zugeſprochen. 13:3.
Schwergewicht: Bernhard (Gr.=3.)—Zapf (D.). Da der
Darmſtädter zu leicht iſt, bleibt Bernhard kampflos Sieger.
Hoffentlich haben die Einheimiſchen von dieſem Treffen
ge=
lernt, denn an Können waren ſie den alten Oberligiſten
gleich=
wertig, aber in bezug auf Ausdauer und Durchhalten muß es
noch viel beſſer werden, wenn weitere unangenehme Ereigniſſe
fernbleiben ſollen.
Kegeln.
4. Süddeuiſche Sporkwoche in Biesbaden.
Mit dem geſtrigen Tage endete die 4. Süddeutſche
Sport=
woche in Wiesbaden. Sie durfte ſich einer ſtarken Beteiligung
aus dem Gaue erfreuen. Von beſonderem Intereſſe waren die
Kämpfe um die Süddeutſche Meiſterſchaft und den
Ehrenwander=
preis der Stadt Wiesbaden. Man merkte dies an den zahlreichen
Zuſchauern, die ſtändig den Vorraum füllten.
Bei der Süddeutſchen Meiſterſchaft errang Schwanheim mit
5232 Holz den Sieg. Dicht auf folgte Darmſtadt mit 5224
Holz. Ein kleines Mißgeſchick brachte die Mannſchaft um den
Sieg. Immerhin iſt die Leiſtung der Mannſchaft eine ſehr
be=
achtliche und fand gebührende Anerkennung. Bei den Kämpfen
um den Ehrenwanderpreis der Stadt Wiesbaden ſetzte ſich
Frank=
furt a. M. an die Spitze mit 2630 Holz bei 500 Kugeln. Hier war
wiederum Darmſtadt dicht auf den Ferſen. Mit 2617 Holz
errang die Mannſchaft den 2. Sieg, einen ſilbernen Pokal.
Zum Sportabzeichen ſtarteten 100 Männer und 20 Frauen;
er=
füllt haben 3 Männer und 4 Frauen, ein Beweis, wie ſchwer es
auf Aſphalt zu erfüllen iſt.
Beim 300=Kugelkampf gelang es Thümmel=
Darm=
ſtadt, mit 1654 Holz den 2. Sieg zu erringen.
Ergebniſſe der Südd. Meiſterſchaft: 1000 Kugeln: Verband
Schwanheim 5232. Darmſtadt 5224, Frankfurt 5189, Mainz 5143,
Aſchaffenburg 5136.
Ehrenwanderpreiskämpfe der Stadt Wiesbaden: 500 Kugeln:
Frankfurt 2630, Darmſtadt 2617, Riederwald 2569.
300=Kugelkampf: Schaumberger=Mainz 1667, Thümmel=
Darm=
ſtadt 1654. Seibel=Schwanheim 1640, Kiefer=Frankfurt 1634,
För=
ſter=Wiesbaden 1613 Holz. Von den Darmſtädter Kegelbrüdern
erreichten außer Thümmel an beachtenswerten Ergebniſſen Grün
1610, Reichert 1599, Hübner 1585, Sattler 1545. Bäumer 1525.
Ehrenbahn für Männer, 10 Kugeln: 15. Prämie: Brunner=
Darmſtadt 57 Holz: 25. Prämie: Schmidt=Darmſtadt 56 Holz.
Ehrenbahn für Frauen, 10 Kugeln: 2. Prämie: Frl. Bäumer=
Darmſtadt 53 Holz.
Induſtriebahn, 5 Kugeln: 5. Prämie: Ringler=Darmſtadt 36
Holz; 6. Prämie: Grün=Darmſtadt 35 Holz.
Das Frankfurker Golffurnier.
Am Sonntag wurde das Frankfurter Golfturnier mit einem
Zähl=Wettſpiel über 2 mal 18 Löcher fortgeſetzt. Wenn
auch diesmal die Veranſtaltung unter der geringen Zahl der
Teilnehmer und der Trockenheit der Grünfelder etwas litt, ſo
tpurde dennoch wieder ein ausgezeichneter Sport geboten. Vor
allem befand ſich der deutſche Meiſter von Limburger in einer
vorzüglichen Verfaſſung. Er gewann diesmal im
Brutto=
ergebnis mit 176 Schlägen vor Kurt Benzinger mit 180
Schlägen. Im Nettoergebnis ſiegte Frau Haugk mit 180
Schlägen ebenfalls vor Kurt Benzinger mit 155 Schlägen. Frl.
Nora Benzinger hatte in der zweiten Runde aufgegeben. Am
Vormittag erzielte von Limburger den erſten Platz mit 87 und
Kurt Benzinger mit 88 Schlägen.
Pferdeſpotk.
Rennen zu Hoppegarken.
Winterfavorit Mellitus entthront. — Ladro gewinnt das
Ratibor=Rennen ſpielend.
Die letzten Sonntagrennen in Hoppegarten, das bedeutet
für viele bereits den Abſchied von der Bahn des Union=Clubs,
wohl dem beliebteſten Ziel der Berliner Turfgemeinde. Obwohl
der Himmel dauernd mit Regen drohte, fiel der Beſuch ſehr
ſtattlich aus. Der ſportliche Leckerbiſſen des Programms war
die letzte große Zweijährigen=Prüfung des Jahres, das mit
30 000 Mark äußerſt nobel ausgeſtattete Ratibor=Rennen, in dem
ſeit 1900 ſchon 4 ſpätere Derbyſieger als erſte den Kopf durchs
Ziel ſteckten. Nach dem Stil ſeines Erfolges hat auch der
dies=
jährige Gewinner Ladro Ausſichten auf zukünftige klaſſiſche
Ehren. Der Weinberger kehrte die mit Recht angezweifelte
Form aus dem Oppenheim=Rennen gründlich um und gewann,
wie ſeinerzeit das Baden=Badener Zukunftsrennen, im
gewöhn=
lichſten Kanter. Er ließ dabei den Altefelder Napoleon mit nicht
weniger als 4 Längen hinter ſich; dann folgte die hoch achtbar
gelaufene Strona vor Herakles, der die erſte große Enttäuſchung
des Rennens brachte. Als letzter, noch hinter Brutus und
Bel=
tana, kam Mellitus ein, der ſchnell entthronte Winterfavorit.
Neben Strona war Ladro am ſchnellſten auf den Beinen. Auf
dem Anberg erlangte der Graf Ferry=Sohn den entſcheidenden
Vorſprung, doch mußte die mächtige Galoppiermaſchine von
Jockey Bleuler kräftig in Schwung gehalten werden. Gelingt
es dem künftigen Weinbergſchen Trainer Adams, den vorn
leider nicht auf korrekten Beinen ſtehenden Ladro über die
Klip=
pen des Trainings zu bringen, ſo iſt wohl möglich, daß man in
ihm den kommenden Derbyſieger geſehen hat. Aber auch der
noch ſehr verbeſſerungsfähige Napoleon wird als Dreijähriger
ſeinen Weg machen. Die Ergebniſſe der einzelnen Rennen:
1. Berggeiſtrennen für Zweijährige, 3900 Mark, 1000 Meter=
1. M. J. Oppenheimers Teutonia (Grabſch), 2. Senator, Amalfi
ferner Rhapſodie, Achmed, Sternfahrt, Verſöhnung, Colleoni,
Vinius, Hauptmanns Schweſter Flinkes Mädel, Rechberg,
Flag=
gengruß, Pawlowa, Hoheit, Garbe, Das Mohrchen, Liebhaberei.
Lot.: 120; Pl.: 26, 15, 20:15 ½—¾ Lg.
2. Pathos=Rennen, 2800 Mark, 1800 Meter: 1. Adolf Levys
Meton (Printen), 2. Hurone, 3. Semper idem; ferner Pompejus,
Hartſchier, Maravedis, Altpreuße, Gilde, Chaſel, Boruſſia,
Tra=
montana. Tot.: 44: Pl.: 14, 13. 14:10 . Kopf—3 Lg.
3. Durchgänger=Rennen, 5200 Mark, 1200 Meter: 1. Fr. J.
v. Opels Rochus (Narr), 2. Quiſiſana (Viſek), 3. Lucetta; ferner
Botzſchafter, Reichstag, Tarquinia, Bardenland. Tot.: 43; Pl.:
16. 16, 24:10. 3—4 Lg.
4. Wolkenſchieber=Rennen, 7800 Mark, 3200 Meter: 1. L.
Klingers Agitator (Zehmiſch), 2. Teneriffe, 3. Geranium; ferner
Faru, Mantegna, Tarnſchild, Doroſt. Tot.: 65; Pl.: 15, 12,
19:10. 1½—1½ Lg.
5. Ratibor=Rennen für Zweijährige, 30 000 Mark, 1400 Meter:
1. A. u. C. v. Weinbergs Ladro (Bleuler), 2. Napoleon,
3. Strona; ferner Herakles, Brutus, Beltana, Mellitus. Tot.:
22: Pl.: 15, 16, 52:10. 4—1½ Lg.
6. Weltmann=Rennen, 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Hauptgeſtüt
Altefelds Colonna (Huguenin), 2. Vipida, 3. Modewelt; ferner
Laetitia, Aſtrolog, Faretra, Angelius, Mima, Fer aut feri. Tot.:
20: Pl.: 12, 20, 15:10. Kopf—1½ Lg.
7 Hortari=Ausgleich für Dreijährige, 3300 Mark, 2000 Meter:
1. H. Pfohes Hulda (Aliſch), 2. Samum, 3. Peritus; ferner
Comptendorf, Dirſchau, Leuchtturm, Maikrone. Tot.: 43; Pl.*
17, 22, 16:10. ½—2 Lg.
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waltungsgerichtsbarkeit. (8 6), III. Das Fürſorgeweſen. (87. Allgemeine
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IV. Das Kirchenweſen. (8 9. Allgemeines / 8 ro. Die evangeliſche Lanz
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