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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 282
Freitag, den 11. Oktober 1929.
192. Jahrgang
A mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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41 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konfurs oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Die engliſch=amerikaniſche (ntente
Eine gemeinſame Erklärugg Hoovers und Macdonalds über die Berhandlungen der beiden Staaismänner.
Der Krieg zwiſchen beiden Ländern in Achk und Bann erklärk. — England und Amerika
garankieren den Welffrieden.
Der neue Kurs.
Alte geſchichkliche Probleme unker einem neuen
Geſichkswinkel und einer neuen Akmoſphäre.
EP. Waſhington, 10. Okt.
Das von Präſident Hoover und Premierminiſter Macdonald
ausgearbeitete und unterzeichnete Communiqué über die
Ver=
handlungen der beiden Staatsmänner iſt geſtern abend
ver=
öffentlicht worden.
Einleitend wird erklärt, die Reiſe Macdonalds habe den
Zweck gehabt, perſönlich mit dem Präſidenten Hoover Fühlung
zu nehmen, um die offenen und freundſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen Großbritannien und den Vereinigten Staaten enger zu
geſtalten. Durch die Unterzeichnung des Kellogg=Paktes hätten
56 Nationen erklärt, daß der Krieg kein Inſtrument
nationaler Politik mehr bilde. Die beiden
Re=
gierungen, die die Verpflichtung übernommen hätten, alle
ihre Konflikte mit friedlichen Mitteln beizulegen, ſeien
ent=
ſchloſſen, den Kellogg=Pakt nicht nur als eine
Bekräftigung ihrer guten Abſichten, ſondern
als eine ihre nationale Politik leitende
poſi=
tive Verpflichtung aufzufaſſen.
Bei der Wiederherſtellung und Feſtigung des Friedens werde
die Rolle der beiden Länder verſchieden ſein, denn
das eine Land wünſche ſich nicht in die europäiſche Politik
ein=
zumiſchen, wogegen das andere eine Politik altiver
Zuſammen=
arbeit mit ſeinen europäiſchen Nachbarn fördern werde.
Jede der beiden Regierungen werde ihren ganzen
Ein=
fluß zur Sicherung und Aufrechterhaltung des
Welt=
friedens einſetzen.
Nach einem Hinweis darauf, daß die engliſch=amerikaniſchen
Verhandlungen ſich im Lichte dieſer durch den Kellogg=Pakt
geſchaffenen Lage abſpielen könnten, heißt es weiter: Die beiden
Regierungen erklären, daß nicht nur der Krieg zwiſchen
ihnen etwas Undenkbares iſt, ſondern daß auch
der Argwohn, der Zweifel und die
Befürchtun=
gen, die ſich vorder Unterzeichnung des Kellogg=
Paktes rechtfertigen ließen, nunmehr aufhören
müſſen, irgendeinen Einfluß auf ihre
natio=
nale Politik auszuüben. Wir werden alſo die alten
geſchichtlichen Probleme unter einem neuen
Geſichtswinkel und einer neuen Atmoſphäre
prüfen, im Lichte der Tatſache, daß
der Krieg zwiſchen uns verbannt
iſt und daß kein Konflikt zwiſchen unſeren Land=
und Seeſtreitkräften möglich iſt. Dieſe Probleme
er=
halten nunmehr eine neue Bedeutung und einen neuen
Charak=
ter, und es iſt möglich, ihnen eine Löfung zu geben, die beide
Länder befriedigt. Alle Fragen werden nunmehr Gegenſtand
von Verhandlungen bilden, die nach der im Verlauf dieſes
Som=
mers bei den engliſch=amerikaniſchen Beſprechungen
eingeſchlage=
nen Methode fortgeſetzt werden. Ueber die
Flotten=
beſprechungen ſelbſt wird weiterhin in dem Communique
mitgeteilt, die beiden Nationen ſeien einer Verſtändigung ſo
nahe gekommen, daß die Hinderniſſe, die bei früheren
Konferen=
zen aus Mißverſtändniſſen zwiſchen Großbritannien und den
Vereinigten Staaten herrührten, verſchwunden zu ſein ſchienen.
Ein Flottenabrüſtungsplan könne jedoch nicht ohne die
Mitwirkung der anderen Seemächte
zuſtandekom=
men, und die beiden unterzeichneten Staatsmänner hätten das
Gefühl, daß eine loyale Diskuſſion über die
Be=
dürfniſſe jedes Landes im nächſten Januar zu einem
Abkommen führen werde, womit ein Hindernis gegen den
Fort=
ſchritt der Weltabrüſtung verſchwände. Bis zum
Zuſammen=
tritt der Konferenz würden die beiden Regierungen ihre
Be=
ſprechungen mit den anderen intereſſierten Mächten fortſetzen,
damit möglichſt viele Schwierigkeiten noch vor Beginn der
offi=
ziellen Verhandlungen beſeitigt würden.
Die durch den Pakt geſchaffene Sicherheit habe es
ermög=
licht, zwiſchen den beiden Ländern, hoffentlich für immer,
dem Wettrüſten mit ſeinen Kriegsgefahren und der
Ver=
ſchwendung öffentlicher Gelder ein Ende zu machen.
Die Unterzeichneten hätten ſich über eine Flottenparität
und die Schiffskategorien einigen können. Ein
Erfolg der künftigen Konferenz werde das Ergebnis haben, die
in Ausſicht genommenen Bauprogramme herabzuſetzen.
Das Dokument ſchließt mit den Worten: Wir hoffen und
glauben, daß die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, mit
Wärme von den Völkern, die wir vertreten, aufgenommen
wer=
den, als ein ſubſtanzieller Beitrag zu den allgemeinen
Bemühun=
gen aller Völker, Sicherheit und Frieden nicht durch militäriſch=
Organiſationen, ſondern durch friedliche, in der öffentlichen
Meinung wurzelnde und mit Gerechtigkeitsſinn in einer
zivili=
ſierten Welt anwendbaren Mittel zu erlangen.
Enkgegenkommen Amerikas in der Frage der
Rüſtungsbeſchränkung zur See?
Die Beſprechungen zwiſchen Präſident Hoover und Macdonald
ſollen auf Grund eines in Waſhington verbreiteten Gerüchtes,
dem man in maßgebenden Kreiſen Glauben entgegenbringt, zu
einem bedeutſamen Entgegenkommen der Vereinigten Staaten in
der Frage der Rüſtungsbeſchränkung zur See geführt haben.
Amerika ſoll danach auf die drei 10 000=Tonnen=Kreuzer, die es
im Rahmen des ihm auf der Waſhingtoner Konferenz vom Jahre
1922 zugebilligten Kreuzerbauprogramms noch bauen darf, im
Intereſſe der Abrüſtung zur See verzichtet haben. Damit
dürf=
ten die von Macdonald vor ſeiner Reiſe nach Amerika dem
Prä=
ſidenten Hoover unterbreiteten Vorſchläge vom amerikaniſchen
Staatsdepartement angenommen worden ſein.
Macdonald über die Ergebniſſe ſeines Beſuches
in Amerika.
In einer Unterredung mit dem Berichterſtatter von Reuters
Büro erklärte Miniſterpräſident Macdonald: Ich habe mehr
er=
reicht, als ich erhofft hatte. Das einzig Mögliche während des
kurzen Beſrches war, die perſönliche Fühlungnahme mit dem
Präſidenten Hoover aufzunehmen und eine beſtimmtere
gemein=
ſame Erklärung zu erzielen, daß die engliſch=amerikaniſche Politik
geführt werden ſolle auf der Grundlage der Ueberzeugung, daß
ein engliſch=amerikaniſcher Krieg unmöglich iſt und daß unſere
Flotten nicht in einen Konflikt miteinander geraten werden. Als
Ergebnis meiner hieſigen Beſprechungen nehme ich eine Reihe
von Fragen nach London mit, die von den in Betracht
kommen=
den Regierungsbehörden und zwiſchen den Dominions und dem
Mutterlande geprüft werden ſollen, um zu einem Einvernehmen
hierüber zu gelangen. All dies iſt nicht zu dem Zweck
verein=
bart worden, Großbritannien und Amerika von der übrigen Welt
zu trennen, ſondern vielmehr Großbritannien und Amerika
inſtandzuſetzen, wirkſamer an der Herſtellung eines dauerhaften
Friedens zuſammenzuarbeiten.
Das Echo der Beſprechungen zwiſchen Macdonald
und Hoover.
EP. Wafhington, 10. Okt.
Das amtliche Communiqué des Präſidenten Hoover und
Macdonalds iſt von der amerikaniſchen Oeffentlichkeit im
allgemeinen günſtig aufgenommen worden, jedoch nicht ſo, daß
man ſagen könnte, mit Begeiſterung. Man zeigt ſich hier vor
allem etwas enttäuſcht über den Mangel an
kon=
kreten Informationen über alle Fragen, die zwiſchen
den beiden Staatsmännern im Verlaufe ihrer Unterredung
an=
geſchnitten und beraten worden ſind. Manche, beſonders
fran=
zoſenfreundliche Blätter, folgern, dieſe engliſch=
ameri=
kaniſche Kundgebung gleiche zu ſehr einer
rich=
tigen Allianz und könne daher in den europäiſchen Ländern
und beſonders in Frankreich etwas kühl aufgenommen werden
und Beunruhigung hervorrufen, während andere Blätter die
allgemeine Faſſung des Communiqués damit begründen, daß
die beiden Staatsmänner auf die Empfindlichkeit der
europäi=
ſchen Länder Rickſicht nahmen. Andere Blätter wollen aus
ſicherer Quelle erfahren haben, Macdonald habe mit Hoover das
Kriegsſchuldenproblem — zwiſchen den beiden Ländern allein —
beſprochen. Die „New York World” behauptet, Macdonald
habe den Journaliſten erklärt, er habe dieſes Problem mit dem
Präſidenten Hoover beſprochen. In der Umgebung des Weißen
Hauſes wird dem gegenüber das energiſchſte Dementi
entgegen=
geſetzt.
Die ven Hoover und Macdonald abgegebene Erklärung
über das Ergebnis ihrer Beſprechungen in der
Seeabrüſtungs=
frage findet in der Londoner Abendpreſſe eine gute
Aufnahme. Obwohl übereinſtimmend feſtgeſtellt wird, daß dieſe
Erklärung keine neuen Momente bringe, wird ſowohl von
kon=
ſervativer als liberaler Seite doch die außerordentliche
Bedeu=
tung der Erklärung hervorgehoben.
Der „Star” bezeichnet ſie als die wichtigſte Erklärung, die in
der Nachkriegszeit der Welt gegenüber abgegeben wurde. Der
Gedanke, daß es zu einem Kriege zwiſchen Amerika und England
kommen könne, werde durch dieſe Erklärung ein= für allemal
be=
ſeitigt. Was auch immer das Schickſal der
Seeabrüſtungskonfe=
renz ſein möge, das Waſhingtoner Dokument über die
Verſtändi=
gung zwiſchen Hoover und Macdonald bilde den Beginn einer
neuen Aera. Durch das einfache Bekenntnis zum Frieden hätten
zwei große Völker den anderen Nationen es unvergleichlich
ſchwer gemacht, zum Kriege zu ſchreiten.
Aehnliche Gedankengänge entwickelt auch der „Evening
Stan=
dard”, der erklärt, daß die Auswirkungen und Folgerungen der
Beſprechungen faſt unbegrenzt erſchienen. Nach Anſicht des
Blattes haben Hoover und Maedonald einen energiſchen und
hoffentlich letzten Verſuch unternommen, alle Differenzen und
Mißverſtändniſſe zwiſchen Amerika und England zu beſeitigen,
ohne dabei ein Bündnis miteinander einzugehen.
Der Lemberger „Spionageprazeß”.
Drei deutſche Skudenken vor polniſchen Richkern.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
S. Warſchau, 7. Oktober.
Am 16. Februar 1928 hat der polniſche Staatspräſident eine
Verordnung erlaſſen, deren Artikel und Paragraphen ſich gegen
die Gefährdung des Staates richten und, im
Uebertretungs=
falle, Gefängnisſtraſen von ſechs Monaten bis zu fünf Jahren
vorſehen. In Deutſchland iſt zweifellos niemand auf den
Ge=
danken verfallen, den Inhalt dieſer für unpolitiſche Ausländer
und Nicht=Juriſten — ſcheinbar — ganz belangloſen
Ver=
ordnung zu ſtudieren. Und doch iſt ſie drei harmloſen deutſchen
Jünglingen in knapp mündigem Alter ein Jahr nach ihrem
Er=
ſcheinen in einer Weiſe zum Verhängnis geworden, die es jedem
Fremden nahelegen muß, ſeine Freiheit nicht durch eine
Wan=
derung auf polniſchem Boden aufs Spiel zu ſetzen.
Die Berliner Studenten Hahn, Kuhnke und
Franze von der Deutſchen Akademiſchen Gildenſchaft hatten
ſich im Frühling dieſes Jahres die Aufgabe geſtellt, auf einer
Fußwanderung durch Galizien und Wolhynien Material über
die wirtſchaftliche Lage und Lebensweiſe der deutſchen Koloniſten
zu ſammeln. Dieſes wiſſenſchaftliche Vorhaben lag um ſo näher,
als ſich die Akademiſche Gildenſchaft beſonders dem Studium des
Auslands=Deutſchtums, als nationaler Pflicht, widmet. Da ja
nur alte deutſche Siedlungen und nicht etwa die völkiſch=erregten
Erenzgebiete beſucht werden ſollten, konnte von einem „
politi=
ſchen Einſchlag” überhaupt keine Rede ſein. Die jungen Leute
zogen von Ort zu Ort, nahmen mit deutſchen Lehrern und
Bauern Fühlung, photographierten gelegentlich Höfe oder
Schu=
len und ließen ſich von den Koloniſten erzählen. Schließlich
ver=
ſäumten ſie es auch nicht, ſich bei längerem Aufenthalt am Ort
polizeilich anzumelden, was — nach europäiſcher Vernunft —
natürlich nicht überall und mehrmals täglich geſchehen konnte.
In Stanislau (Oſtgalizien) wurden die deutſchen Studenten
Ende April plötzlich verhaftet — wie es hieß, von einem
ehe=
maligen deutſchen Lehrer, der ſie als polniſcher Geheimagent
„beobachtet” hatte. Man nahm ihnen ihre ſtatiſtiſchen Notizen,
Kameras, Films uſw. fort und brachte ſie vorübergehend im
Stanislauer Polizeigefängnis unter, von wo ſie in
Unter=
ſuchungshaft nach Lemberg übergeführt wurden. Trotz vielfacher
Bemühungen des Krakauer deutſchen Konſuls gelang es nicht,
ihre Haftentlaſſung zu erwirken. Die bedauernswerten
Jüng=
linge mußten hinter Gefängnismauern ein halbes Jahr
lang auf den Abſchruß ihrer Unterſuchung warten, die
hauptſäch=
lich durch die Vernehmung aller deutſchſtämmigen Perſonen,
mit denen ſie auf polniſchem Boden geſprochen hatten, in die
Länge gezogen wurde. Im Auguſt ging das dürftige und keiner
unvoreingenommenen Kritik ſtandhaltende „Belaſtungs naterial”
zur Begutachtung an die Nachrichtenabteilung des polniſchen
Generalſtabes und kam — wie für den Kenner hieſiger
Verhältniſſe kaum anders zu erwarten war — mit dem Vermerk
zurück, daß ſich die Verhafteten (nach Anſicht der militäriſchen
Stellen) im Sinne der Verordnung vom 16. Februar 1928 der
Spionage ſchuldig gemacht hätten. Artikel 4 dieſer
Verord=
nung ſtellt diejenigen unter Strafe, die auf politiſchem,
wirtſchaft=
lichem oder diplomatiſchem Gebiete Material ſammeln, das von
einer fremden Macht im Frieden gegen Polen ausgebeutet oder
im Kriegsfall nutzbar gemacht werden könnte. Das Gutachten
fußt in erſter Linie darauf, daß die deutſchen Studenten
ver=
ſchiedene Aufzeichnungen gemacht und ſich örtliche Kenntniſſe
angeeignet hätten, die ſie im Kriege als Kundſchafter und
zu „Diverſionszwecken” verwerten könnten. Das
ſtati=
ſtiſche Material ſei zweifellos für die Akademiſche Gildenſchaft
beſtimmt geweſen, die ihrerſeits mit den großen
Deutſchtums=
organiſationen, und daher unmittelbar mit den amtlichen
Reichs=
ſtellen, in Verbindung ſtehe. Der Tatbeſtand der „
Material=
ſammlung für eine fremde Macht” ſei demnach gegeben.
Wie aus Obigem erhellt, hat man es polniſcherſeits
fertig=
gebracht, aus volksintereſſierten akademiſchen Touriſten, aus
harmloſer deutſcher Wanderjugend — geſährliche Spione,
Kund=
ſchafter und zukünftige „Freiſchärler” (ausgerechnet im
ſüdöſt=
lichen Polen) zu machen. Dieſen überaus ſchweren, durch das
Gewicht des Warſchauer Generalſtabs geſtützten Anklagen ſtehen
die Einundzwanzigjährigen am 8. Oktober vor dem Lemberger
Landgericht gegenüber, und die Befürchtung liegt leider nicht
fern, daß das ſchuldigſprechende Urteil ſchon durch die
Formu=
lierung der Anklage unentrinnbar über ſie verhängt iſt. Was
eine Einkerkerung fern der Heimat für dieſe einem fremden,
unheimlich=dehnbaren Verordnungs=Paragraphen zum Opfer
gefallenen Jünglinge bedeuten würde, kann in nüchternen
Wor=
ten gar nicht ausgedrückt werden. Dazu iſt der Gedanke zu
widerſinnig und brutal!
Von dem Lemberger Richterſpruch wird es abhängen, ob es
in Zukunft nicht für jeden Ausländer als geradezu
lebens=
gefährlicher Leichtſinn gelten muß, ſich durch die eifrige
polniſche Reiſe= und Touriſtenwerbung zu einem Beſuch im
Lande verleiten zu laſſen. So wie die Spionage=Verordnung
des Staatspräſidenten in dieſem Fall angewandt und ausgelegt
wurde, kommt ſie einem Fangeiſen gleich, in das jeder
Studien=
reiſende und überhaupt jeder Fremdling — der ſich irgendwie
ſichtbar für polniſche Verhältniſſe intereſſiert — unverſehens
ge=
raten kann. Wo iſt hier die Grenze der erlaubten Fragen und
Aufzeichnungen? Wo beginnt — etwa für den ausländiſchen
Journaliſten, Wirtſchaftler oder Folkloriſten — die akute Gefahr,
ſich in die Netze des verhängnisvollen Artikels 4 zu verſtricken?
Iſt es dem Ausländer geſtattet oder unter Gefängnisſtrafe
ver=
boten, ſich geographiſch=landſchaftliche, wirtſchaftliche oder
ethno=
lögiſche Kenntniſſe durch eigene Anſchauung zu erwerben —
zu=
mal wenn er einer Studentenverbindung oder einem anderen,
in ſeiner Heimat ſtaatlich lonzeſſionierten Verein angehört?
Auf dieſe überaus wichtigen Fragen wird und muß der
Lemberger Prozeß klare und bündige Antwort erteilen.
Seite 2
Freitag, den 14 Oftober 1929
Nummer 282
Vom Tage.
Der Magiſtrat Berlins hat geſtern beſchlofſen, in
beſonderer Anerkennung der Verdienſte des verſtorbenen
Reichsaußen=
miniſters Dr. Streſemann die Königgrätzer Straße zwiſchen
dem Potsdamer Platz und dem künftigen Halleſchen Ring in
Streſe=
mannſtraße umzubenennen.
Wie in politiſchen Kreiſen verlautet, wird für den zurückgetretenen
Führer der deutſch=polniſchen Handelsvertragsdelegation Dr. Hermes
zunächſt kein Nachfolger ernannt werden, da der Geſandte in
Warſchau, Ulrich Rauſcher, die Verhandlungen über einen
Rah=
menvertrag zum Abſchluß bringen ſoll.
Reichstagspräſident Löbe, der an ſeinen
Kuraufent=
halt in Bad Mergentheim noch eine Nachkur in Freudenſtadt
angeſchloſ=
ſen hat, kehrt Ende dieſer Woche nach Berlin zurück.
Wie uns mitgeteilt wird, hat die deutſche Regierung als
Schutzmacht für die Sowjetintereſſen in China und für die chineſiſchen
Intereſſen im Gebiet der Sowjetunion den Regierungen in
Moskau und Nanking Vorſchläge unterbreitet, die
dahin gehen, daß beide Regierungen aus Gründen der Menſchlichkeit
auf die im Zuſammenhang mit dem gegenwärtigen Konflikt gegen
Pri=
vatperſonen getroffenen Maßnahmen verzichten.
Zum Diſziplinar=Unterſuchungskommiſſar in
Sachen der Angriffe gegen ſtädtiſche Beamte im Zuſammenhang mit
der Sklarekaffäre iſt der im preußiſchen Miniſterium des Innern
beſchäftigte Oberregierungsrat Tapolſki vom
Oberpräſi=
denten der Provinz Brandenburg und von Berlin beſtellt worden.
Der ungariſche Landesverteidigungsminiſter
Graf Cſaky iſt zurückgetreten. „Az Eſt” zufolge hat
Mini=
ſterpräſident Graf Bethlen die Demiſſion angenommen. Zum
Nach=
folger Cſakys ſoll der Staatsſekretär im Honvedminiſterium Julius
Gömbös auserſehen ſein.
Zwiſchen türkiſchen und engliſchen Vertretern ſind
Verhand=
lungen über den Abſchluß eines türkiſch=engliſchen
Freundſchaftsvertrages aufgenommen worden.
Die Mitglieder der George Waſhington=Uniberſität
nald, den Titel eines juriſtiſchen Ehrendoktors
verliehen.
Premierminiſter Macdonald wird entgegen den bisherigen
Anordnungen bereits am 1. November in England eintreffen. Die
Rückreiſe am 25. Oktober von Montreal aus erfolgt auf
dem Dampfer „Dutcheß of York”.
Im Auftrage der Regierung der Vereinigten Staaten hat der
amerikaniſche Geſchäftsträger in London dem britiſchen Auswärtigen
Amt die Note überreicht, in der Amerika die Einladung zur
Seeabrüſtungskonferenz annimmt.
Das Urkeil gegen die drei in Oſtpolen verhafkeken
Berliner Hochſchäler.
Lemberg, 10. Oktober.
Das Lemberger Landgericht fällte am Donnerstag nachmittag
das Urteil gegen die drei Berliner Hochſchüler Kuhnke, Hahn und
Franze, die wegen Erkundung der Lage der deutſchen Siedlungen
in Oſtpolen im April verhaftet worden waren. Das Gericht
er=
kannte ſie ſchuldig, nach Polen in der Abſicht gekommen zu ſein,
für deutſche Regierungsſtellen politiſche und wirtſchaftliche
Er=
mittelungen anzuſtellen. Das Urteil lautete auf je fünf
Mo=
nate Gefängnis, die durch die faſt halbjährige
Unter=
ſuchungshaft als abgebüßt gelten. In der Begründung des Urteils
wird als mildernder Umſtand die Tatſache hervorgehoben, daß
durch die Betätigung der Angeklagten dem polniſchen Staat kein
Schaden erwachſen iſt, ferner, daß die Angeklagten, nicht
vor=
beſtraft ſind und ſich gut geführt haben. Der Staatsanwalt
be=
hielt ſich ſeine Stellungnahme zu dem Urteil bis morgen vor. Es
iſt jedoch anzunehmen, daß die Staatsanwaltſchaft keine Berufung
einlegen wird. Da das Urteil auch die Landesverweiſung zur Folge
hat, dürften die drei Hochſchüler, falls die Stellungnahme der
Staatsanwaltſchaft nicht noch Ueberraſchungen bringt, ſchon
mor=
gen abend die Heimreiſe antreten.
Keine Bekeiligung des Arbeitsausſchuſſes deutſcher
Verbände am Volksbegehren.
Wie dem Arbeitsausſchuß deutſcher Verbände von
verſchiede=
nen Seiten mitgeteilt wird, ſoll, das von ihm herausgegebene
Flugblatt „Zehn Jahre Verſailles — zehn Jahre
Kriegsſchuld=
lüge” von nicht feſtzuſtellender Seite gemeinſam mit Flugblättern
des Reichsausſchuſſes für das deutſche Volksbegehren verbreitet
werden. Es iſt dadurch der Eindruck entſtanden, als ob der
Ar=
beitsausſchuß deutſcher Verbände in irgend einer Form an dem
Reichsausſchuß für das deutſche Volksbegehren oder ſeinen
Beſtre=
bungen beteiligt ſei. Demgegenüber wird durch den
Arbeits=
ausſchuß deutſcher Verbände feſtgeſtellt, daß das nicht der Fall iſt.
Das erwähnte Flugblatt iſt Anfang April d. J. erſchienen und in
großen Mengen verbreitet worden, um anläßlich des 28. Juni, des
zehnten Jahrestages der Unterzeichnung des Verſailler Vertrages,
erneut an die Notwendigkeit weiterer Bekämpfung der
Kriegs=
ſchuldlüge durch das ganze deutſche Volk zu mahnen. Der
Arbeits=
ausſchuß deutſcher Verbände legt Wert auf die Feſtſtellung, daß er
die von ihm betriebene Aufklärungsarbeit von allen
innenpoliti=
ſchen Zielſetzungen freigehalten wiſſen will, und daß er demgemäß
auch im gegenwärtigen Augenblick an ſeinem alten Grundſatz
ſtrengſter Ueberparteilichkeit feſthalten wird.
6z
Grzeſinſkis Skahlhelm-Verbol.
Will man Märkyrer ſchaffen?
Berlin, 10. Oktober.
Zu der Feſtſtellung des Stahlhelms, daß der erſte
Bundes=
führer Seldte an dem Geländeſpiel, deſſentwegen das Verbot
erfolgte, nicht teilgenommen hat, hören wir von unterrichteter
preußiſcher Seite, für das Verbot ſei die Anweſenheit oder
Nicht=
anweſenheit des erſten Bundesführers ohne Einfluß geweſen.
Der erſte Bundesführer iſt in der Begründung zu dem Verbot
erwähnt worden, weil auf Grund wiederholter
Vorankündigun=
gen des Geländeſpieles in Stahlhelmorganen die Anweſenheit
Seldtes angekündigt war, und weil das Geländeſpiel mehrmals
verſchoben wurde, um dem Bundesführer die Anweſenheit zu
ermöglichen. Maßgebend für das Verbot war einzig und allein
die Tatſache, daß die von dem Stahlhelm als Geländeſpiel
be=
zeichnete Veranſtaltung eine rein militäriſch aufgezogene Uebung
war, an der ſich nach ungefähren Schätzungen 5000 bis 8000
Stahlhelmmitglieder beteiligten. Die preußiſche Regierung war
auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen verpflichtet, die
Stahl=
helmgaue Rheinland und Weſtfalen wegen dieſes
manöver=
artigen Geländeſpieles aufzulöſen. Die preußiſche Regierung hat
die zuſtändigen Reichsbehörden über die geplante Auflöſung der
beiden Stahlhelmgaue vorher unterrichtet. Wenn bei den
polizei=
lichen Maßnahmen gegen die örtlichen Stahlhelmſtellen auch
Ma=
terial der Ortsausſchüſſe für das Volksbegehren beſchlagnahmt
worden iſt, ſo iſt darin nicht eine Maßnahme gegen das
Volks=
begehren zu erblicken. Dieſe Maßnahmen waren dort nicht zu
vermeiden, wo zwiſchen den Volksbegehren=Ausſchüſſen und
Stahlhelmſtellen Büro= und Perſonalgemeinſchaft beſtand.
haben in feierlicher Sitzung dem engliſchen Premierminiſter Macdos * Die preußiſche Regierung iſt jetzt mit der Begründung
her=
vorgetreten, die ſie für das Verbot des Stahlhelms im Rheinland
und in Weſtfalen hat. Sie iſt nicht ſehr überzeugend, zumal da
zugegeben werden muß, daß die Behauptung von der
Anweſen=
heit des Bundesführers Seldte bei den berühmten „Manövern
von Langenberg” unrichtig war. Uebrig bleibt alſo, daß dieſes
Geländeſpiel ein militäriſch aufgezogenes Manöver geweſen ſein
ſoll, an dem 5000—8000 Mann teilgenommen haben. Ob dieſe
Zahlen richtig ſind, laſſen wir dahingeſtellt. Tatſächlich iſt es
ja wohl unklug vom Stahlhelm, ſich ausgerechnet das Gebiet
von Langenberg in der entmilitariſierten Zone auszuſuchen, weil
das in der ausländiſchen Preſſe aufgegriffen worden iſt. Aber
der Stahlhelm kann ſich darauf berufen, daß das Reichsbanner
genau in demſelben Gebiet eine ähnliche Uebung veranſtaltet
hat. Das iſt keine Denunziation, ſondern eine Rechtfertigung, die
den Eindruck einer Einſeitigkeit in der Haltung der preußiſchen
Regierung verſtärkt.
Ein beſonders erfreuliches Echo hat denn auch Herr Grzeſinſki
begreiflicherweiſe nicht. Natürlich ſind die Sozialdemokraten
zu=
frieden, aber die Demokraten äußern ſich recht zaghaft und die
Zentrumspreſſe quält ſich eine Rechtfertigung ab, der man es
anmerkt, daß ſie nur von politiſchen Erwägungen diktiert iſt. Die
übrige Preſſe, auch ſoweit ſie ſonſt das Volksbegehren ablehnt,
hält das Verbot für einen Fehlſchlag, weil es Märtyrer ſchaffe
und infolgedeſſen in der entgegengeſetzten Richtung wirken müſſe.
Auch der „Jungdeutſche” legt Verwahrung dagegen ein und
führt ſehr vernünftig aus, daß, wenn tatſächlich
Geſetzesübertre=
tungen vorgekommen ſein ſollten, die verantwortlichen Führer
zur Verfügung geſtanden hätten. Es geht aber nicht an, aus
dieſem Grunde eine Organiſation zu verbieten, auf Grund eines
Geſetzes, deſſen Beſtimmungen durchaus beliebig ausgelegt
wer=
den können. Auch hier wird es bedauert, daß die preußiſche
Re=
gierung ihr Vorgehen auf das Bewaffnungsgeſetz aufbaut, einem
Geſetz, das von der Entente auf Grund des Verſailler Diktates
erzwungen wurde, und das deshalb eigentlich vom ganzen
deut=
ſchen Volke als unſittlich empfunden wird. Wir nehmen nicht
an, daß Herr Grzeſinſki gerade auf dieſes Geſetz zurückgegriffen
hat, weil dem Sahlhelm dadurch jede Möglichkeit einer
gericht=
lichen oder verwaltungsgerichtlichen Nachprüfung genommen
wird. Herr Grzeſinſki wird ſich aber nicht wundern dürfen, daß
aus dem Stahlhelm heraus dieſe Vermutung laut wird, zumal
da die gleichzeitige Beſchlagnahme von Propagandamaterial des
Reichsausſchuſſes für das Volksbegehren, wenn ſie auch
nach=
träglich wieder rückgängig gemacht wurde, ſehr handgreifliche
politiſche Zuſammenhänge ahnen läßt, die dem Reichsausſchuß
ein willkommenes Agitationsmaterial liefern. Unſere Einſtellung
zum Volksbegehren iſt ja hinreichend bekannt, ſo daß wir kaum
in den Verdacht geraten können, Verfechter des Volksbegehrens
zu ſein. Eben deswegen müſſen wir Polizeimaßnahmen gegen
die Träger des Volksbegehrens zum mindeſten für recht
be=
denklich halten. Das Verbot des Stahlhelms war politiſch
un=
klug und wird ſachlich vermutlich wirkungslos bleiben, denn
gerade durch das Gefühl des Unrechts wird der innerliche
Zu=
ſammenhang zwiſchen den aufgelöſten Organiſationen nur
ver=
ſtärkt und irgendwelche praktiſchen Wirkungen kann ſich Herr
Grzeſinſki davon kaum verſprechen.
Scutten nuer Burig.
Der Glaube des Gläubigſten wird erſchütkerk.
Die Ruhe vor dem Sturm.
Von unferem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. Okt.
Die Seeabrüſtungskonferenz wirft ihre Schatten voraus. Die
Situation wird immer geſpannter. Die engliſche Einladung
wurde in Paris mit ſo viel Skepſis und Malice empfangen,
wie dies nur bei einer Einladung zu einer Abrüſtungskonferenz
möglich iſt. Wenn man noch lange über Abrüſtung und
Welt=
frieden ſpricht, und immer in dieſem Tone, dann wird eine
Situation entſtehen, welche ſelbſt bei den Gläubigſten den
Glau=
ben erſchüttert . . .
Es iſt unmöglich, in Paris einen klaren Eindruck über die
Erfolge Macdonalds in Waſhington zu gewinnen. Einheitlich
bemüht man ſich, zu beweiſen, daß dieſe Reiſe nur einen
Miß=
erfolg oder, wenn man will, nur einen rein perſönlichen Erfolg
darſtellt. Die Pariſer Preſſe bemüht ſich, in langen Artikeln
nachzuweiſen, daß zwiſchen England und Amerika ein Bündnis
aus wirtſchaftlichen, politiſchen und moraliſchen Gründen eine
Unmöglichkeit ſei. Trotzdem gibt man aber zu, daß die
See=
abrüſtungskonferenz im Sinne der Zuſammenarbeit der
anglo=
ſächſiſchen Mächte ſtehen wird. Ja, ſie ſoll einen Verſuch zur
Beherrſchung der Welt durch eine engliſch=amerikaniſche Allianz
barſtellen.
Die italieniſch=franzöſiſch=japaniſche Zuſammenarbeit auf der
Seeabrüſtungskonferenz, ſcheint zu einer Realität zu werden.
Beſonders in der Frage der Unterſeeboote. Gerade in dieſem
Punkt ſollen ſich aber England und Amerika am
unnachgiebig=
ſten verhalten.
In der Innenpolitik fühlt man die Stille vor dem Sturm;
ſie iſt aber ſchon beinahe zu einem Dauerzuſtand geworden. Man
zögert, aus der Anſammlung der dunklen Wolken auf einen
nahen Sturm zu ſchließen. Die Radikale Partei wird am 24.
Oktober ihren Kongreß abhalten, und nach den Stimmen der
Parteiorgane zu ſchließen, wird es auf dieſem Kongreß
beſon=
ders hoch hergehen. Es handelt ſich um die Stellungnahme zur
allgemeinen politiſchen Lage und um die Präſidentenwahl.
Daladier, der jetzige Präſident, iſt in Wirklichkeit der Anführer
des linken Flügels der Partei. Sein Mandat läuft jetzt ab. Ihm
iſt die ſeltene Ehrung zuteil geworden, daß er ausnahmsweiſe
für zwei Jahre zum Präſidenten der Partei gewählt wurde,
während im allgemeinen der Parteipräſident nur für ein Jahr
gewählt wird. Nichtsdeſtoweniger will er die Präſidentſchaft
weiter behalten. Der Kampf geht zwiſchen ihm und Herriot;
würde Chautemps zum Parteipräſidenten gewählt, ſo wäre das
gleichbedeutend mit einem Kompromiß.
Auf dieſem Radikalen=Kongreß kann ſich auch das Schickſal
der Regierung entſcheiden, denn die Gruppe Daladiers kämpft
für eine Kartellregierung, während Herriot ſcheinbar wieder in
eine Konzentration eintreten würde. Es geht alſo um
prin=
zipiell wichtige Fragen. Die Erfahrung lehrt aber, daß die
Kon=
greſſe der Radikalen ſelten klare Entſcheidungen bringen.
Briand und Doumergue in Brüſſel.
EP. Brüſſel, 10. Oktober.
Die Reiſe des Präſidenten der franzöſiſchen Republik,
Dou=
mergue, ging programmäßig von ſtatten. In der Grenzſtation
Mons wurde der Präſident vom Prinzen Leopold begrüßt. Um
14,30 Uhr lief der königliche Zug im Bahnhof ein. Der König der
Belgier begrüßte den Präſidenten der Republik und den
Miniſter=
präſidenten Briand. Darauf begaben ſich die beiden
Staatsober=
häupter in den königlichen Palaſt, wo ſie von der Königin
empfangen wurden. Gegen ½4 Uhr legte der Präſident am
Grab=
mal des Unbekannten Soldaten einen Kranz nieder. Heute abend
findet ein Empfang des Diplomatiſchen Korps ſtatt, dem ein
Feſtbankett im königlichen Palaſt folgen wird, an dem 250
Per=
ſonen teilnehmen werden.
Der Spork im Kreiſe.
Von
Hilde Stein von Zobeltitz.
Drei Jahrtauſende hindurch beherrſcht ein Schönheitsideal die
Welt. Die klaſſiſche Ebenmäßigkeit der Venus von Milo! Drei
Jahrtauſende hindurch bemühen ſich die Künſtler aller
Zeit=
epochen, ein dieſem Ideal würdiges Modell zu finden, Frauen
zu entdecken, deren Körper eine ſo reine Sinnenfreude predigt,
eine ſo ſtarke Lebensbejahung zeigt, wie die ſchönſte Frau der
Antike.
Venus und Apoll, die mit ihrer ſelbſtverſtändlichen, göttlichen
Nacktheit das Symbol der damaligen freien und doch ſittlichen
Zeit waren, einer Zeit, die die Schönheit der Körper verherrlichte,
eben weil dieſe Körper ſchön waren und nicht, weil ſie ſich
un=
bekleidet zeigten. Hüllenloſigkeit war Mann und Frau etwas ſo
Selbſtverſtändliches, daß erſt die Décadence ein ſpäteren Zeit
dazu gehörte, um in einem nackten Körper etwas „Unſittliches” zu
finden.
Wer die vielen öffentlichen Bäder geſehen hat, die Thermen,
die mit einer ſo tiefen Liebe zur Pflege des nackten Körpers
er=
baut wurden, der fühlt ohne weiteres: hier war die ſchöne,
hüllen=
loſe, nackteſte Nacktheit die höchſte Stufe der Kultur. Hier wurde
aus dem köſtlichſten Geſchenk eines Gottes, aus dem menſchlichen
Körper ein Tempel errichtet, zu dem alle in tiefer Hingabe beteten,
den ſie hüteten und ſchützten — der ihnen das Beſte und Höchſte
bedeutete.
Neben den Thermen, die zur Pflege des äußeren Menſchen
errichtet waren, war in engſter Verbindung der Cireus
angeglie=
dert, der die Erſtarkung des Körpers, die Beweglichkeit der
Glie=
der, die Geſundung des ganzen Inneren hervorrief. Die
Ge=
ſchmeidigkeit der Muskulatur, die Schnelligkeit der Bewegungen
und damit die Ausgeglichenheit des ganzen Körpers errang ſich
der Mann im Kampf mit ebenbürtigen Gegnern. Er errang ſich
den Ruhm und die Schönheit. Eine Schönheit, die noch heute
als Ideal auf uns überkommen iſt.
Als der Höhepunkt der Antike überſchritten war, als der
Verfall immer ſtärker einſetzte, da ging auch das Ideal der
Nackt=
heit immer mehr zu Ende. Die Körper waren durch die
über=
triebene Pflege verweichlicht, ſie büßten ihre Schönheit ein.
Hilfs=
mittel wurden gebraucht, falſche Haare, Schminke — die
Gewän=
der wurden immer üppiger, reicher und vollſtändiger. Das Zeit= anderen. Er zeigt uns aber auch eben ſo unbarmherzig, wie wir
alter der göttlichen Nacktheit war tot!
Die göttliche Nacktheit war tot — aber nicht die Sehnſucht
nach der Schönheit. Jahrhunderte vergingen — mit ihnen zog der
Traum, der heiße Wunſch nach dem verſchwundenen Ideal. Immer
wieder verſuchten die Menſchen das Band der verfloſſenen Zeit
rückwärts zu rollen. Immer wieder verſuchten ſie es, einer
Ver=
gangenheit gleichzutun. In den Koſtümen einer jeglichen Epoche
tauchen ſtändig Anklänge an die antiken Gewänder auf, werden
erneut die Verſuche gemacht, Stücke alter Klaſſiker in der
traditio=
nellen Bekleidung auf die Bühne zu ſtellen. Aber niemand hatte
den Mut, wirklich ſo echt, ſo antik zu ſein, und die Nacktheit ſeines
eigenen Körpers ſtolz zu zeigen. So ſchön vielleicht der Körper
des Mannes oder der Frau geweſen ſein mochte — es fehlte ihnen
allen die Selbſtverſtändlichkeit: Sie konnten nicht mehr
unbefan=
gen einen hüllenloſen Menſchen beurteilen, ſich nicht mehr mit dem
Sinne freuen an der Schönheit, ſie waren nur noch — ſinnlich!
Sie hatten keine Luſt, ſondern Gelüſte! Die antike Nacktheit
er=
freute ſie nicht mehr, aber ein erklügeltes Décolleté reizte ſie.
Und doch blieb in ihrem tiefſten Innern ein Sehnen nach
Befreiung. Blieb ein Atom des Traumes vom Ideal. Und
dieſes ſo lange ſchlummernde Atom begann eines Tages in der
Menſchheit wieder zu erwachen. Und zu wachſen. Der Prunk
der Gewänder fiel — die Krinoline, die Tournüren, die Perücken
und falſchen Haare begannen zu verſchwinden, und die Einfachheit
breitete ſich langſam aus. Und Hand in Hand mit der
beginnen=
den Einfachheit kam der Sport! Kamen die Ringkämpfe, die
Wettſchwimmen, die Kampfſpiele. Es kam das Sporttrikot, die
Geſundheitslehre, die Liebe zur Sonne.
Wie in der erſehnten Zeit der Antike wurden wieder die
Wettſpiele im Freien ausgetragen. Gab man ſeinen Körper dem
heilſamen Sonnenlichte preis, begann man wieder die Nacktheit
für ſchön und nicht für unanſtändig zu halten.
Als man noch nichts von Photographie und Film ahnte,
hatte man doch ſchon den Wunſch, berühmte Männer und
Ereig=
niſſe im Bilde feſtzuhalten. Die alten Frieſe, die Malereien in
den Häuſern der Griechen und Römer, die Statuen und Vaſen
zeigen genug davon. Sie übermitteln uns heute noch nach
Jahr=
tauſenden das, was jetzt der Film der ganzen Welt verkündet.
Die Kriegs= und Sportgeſchehniſſe, die das Intereſſe eines
gan=
zen Volkes bildeten. Die Bilder der Antike und das rollende
Band des Films von heute — ſie haben beide denſelben Zweck.
Sie vermitteln uns auf dem direkteſten Wege das Leben des
Augenblicks, den Sport und — die Schönheit. Der Film von
heute iſt der beſte Erzieher zum natürlichen Schönheitsgefühl.
Er zeigt uns in einer unbarmherzigen Schärfe die Fehler der
ſein müſſen, ſein könnten.
Der Film beweiſt uns, daß wir noch viel zu arbeiten haben,
wenn wir unſerem Ideal nahekommen wollen. In vielen
mühe=
voll ausgearbeiteten Werken haben wir ſehen können, wie unſere
großen Vorbilder gelebt haben, wie ſie intenſiv nach den Geſetzen
eines geſunden Körpers gelebt haben und wie ſie ſelbſt zerſtörten,
was ihnen ein göttliches Geſchenk war — das Ebenmaß der
Glieder.
Aus Quo badis und Ben Hur, aus Salambo und den letzten
Tagen von Pompeji konnten wir den Werdegang einer Zeit ſehen,
in deren Wiederholung unſer ſehnlichſter Wunſch liegt. Wir
lern=
ten von neuem uns an die Nacktheit gewöhnen. Wir lernten
es, die Schönheit nicht nach dem Kleide, ſondern nach dem, was
darinnen ſteckt, zu beurteilen. Wir ſind heute ſchon ſo geſchult,
daß wir mit heller Freude den ſportlich ausgearbeiteten Körper
eines nackten Mannes oder die vollkommene Linie einer nackt
tanzenden Frau genießen können, ohne rot zu werden wie ein
Backfiſch. Wir wagen es wieder, die Augen voll aufzuſchlagen
zu der unbekleideten Figur von Hermes oder der Aphrodite,
Wir trauen uns vielleicht ſogar, vor dem Spiegel feſtzuſtellen,
ob wir denn gar ſo anders ausſehen, weil wir doch gelernt haben,
daß der hüllenloſe Menſch häßlich iſt.
Was haben wir überhaupt Merkwürdiges gelernt? Was
wiſſen wir von der wirklichen Antike? Daß die „ollen Römer”
Bachanalien gefeiert haben und daß es dabei nicht ſehr
ſitten=
ſtreng zugegangen iſt, daß die Griechen ſehr einfach gelebt haben
und daß Alcibiades ſich von einem Fuchs beißen ließ, weil ſein
greiſer Lehrer gerade mit ihm ſprach. Alſo, daß er ganz
beſon=
ders gut erzogen war. Mit erhobenem Finger wurde einem das
erzählt. Und dann lernte man die Götter und Göttinnen und
ſah in beſchleunigtem Tempo die Statuen, und wunderte ſich
über die merkwürdige Mode der damaligen Zeit, die in einem
Feigenblatt beſtand. Man fing an zu überlegen und
nachzu=
denken — und dann wagte man auch zu fragen. Wieſo ſtieß
man da aber dann auf eine ſo ſtarke Ablehnung? Dieſe
entklei=
deten Figuren waren „natürlich” nur idealiſierte Götterbilder.
Und mehr erfuhr man nicht. Und man fing an, ſich zu genieren,
weil man es doch nicht anders gelernt hatte. Ebenſo, wie man
ſich ſchämen mußte, wenn man einen Mann in Hemdsärmeln
ſah oder eine Frau, deren Rock aus Verſehen bis zur halben
Wade gerutſcht war. — Man lernte ſich ſeines Körpers ſchämen
und ſeine Pflege zu vernachläſſigen.
Man vergaß, daß es einen Sport gab, der den Körper
ge=
ſund machte. Und daß dieſer Sport eine ſportmäßige Kleidung
verlangte. Gewiß, man ſchwamm — aber in was für Koſtümen!
Hochgeſchloſſene Kleider aus dicken Stoffen umhüllten die Frau,
Nummer 282
Freitag, den 11. Oktober 1929
Oie Anterſachung des Sklarei=Skandals.
Dus Boy Zeirgramm.
Die Ankwork des Berliner Oberbürgermeiſters
auf die Anſchaldigungen.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Der Berliner Oberbürgermeiſter Böß hat nun auf die
ver=
ſchiedenen Telegramme des Berliner Magiſtrates aus San
Fran=
zisko folgende Antwort erteilt:
„Haben in gemeinſamer Beratung Sachlage Sklarek geprüft.
Feſtgeſtellt, keiner von uns über Geſchäfte Sklarek
mit Stadtbank irgendwie unterrichtet oder
be=
teiligt. Oberbürgermeiſter, Benecke, Nydahl haben in Jahre
zurückliegender Zeit, Benecke und Nydahl auch in letzter Zeit
Bekleidung gekauft. Oberbürgermeiſter hat alles bezahlt, Benecke,
Nydahl in letzter Stunde vor Abreiſe erhaltene noch nicht. Für
Felljacke Sklareks waren 250 Mark gefordert. Oberbürgermeiſter
hat dieſen Preis abgelehnt und entſprechend der Einſchätzung
des wahren Wertes mit Wiſſen des Sklarek 1000 Mark aus
eige=
ner Taſche wohltätig verwendet.
Preſſeinterviews hier dahin beantwortet, daß
Beteili=
gung von Stadtbeamten für ausgeſchloſſen,
Aktion in Berlin für Wahlmanöver halte. Erbitten
Berichtigung durch Berliner Preſſe, gerichtliches Vorgehen wegen
Verleumdung, Abkürzung der Reiſe wegen ungünſtiger
Schiffs=
verbindung ſchwer möglich und ſachlich bedenklich.”
Inzwiſchen hat die Staatsanwaltſchaft dem Magiſtrat ein
Schloß vor den Mund gehängt und hat weitere Unterſuchungen
durch Bürgermeiſter Scholz verboten, womit man innerhalb der
Stadtverwaltung mehr als zufrieden ſein dürfte, weil mit jedem
Tag die maßgebenden Herrſchaften nervöſer wurden, brachten
doch die bisherigen Unterſuchungen Dinge, die ſchon jetzt die
Gewißheit gefeſtigt haben, daß dieſer Prozeß in dieſem Jahre
nicht mehr ſteigen kann. Die Berliner Polizei hat ſogar
ſachver=
ſtändige Kriminalbeamte ſtellen müſſen, um die immer mehr in
die Breite gehenden Unterſuchungen beherrſchen zu können. Daß
noch mancherlei an den Tag kommen wird, kann keinem Zweifel
mehr unterliegen. Erſt geſtern iſt im Zuſammenhang mit dem
Sklarek=Skandal auf einen ebenfalls reichlich merkwürdigen
Monopolvertrag mit einer Berliner Tiefbau=
und Schotter=Firma aufmerkſam gemacht worden. Heute
wird die Aufmerkſamkeit auf die Berliner
Müllabfuhr=
geſellſchaft gelenkt, die ebenfalls die Stadt durch
einen Monopolvertrag gewaltig übervorteilt haben ſoll.
Der Skandal geht alſo dauernd in die Breite und dürfte weitere
aufſchlußreiche Enthüllungen bringen, wenn erſt einmal der
Kun=
denkreis der Sklaveks genau unter die Lupe genommen worden iſt.
Die Rennweiken der Sklareks.
In dieſem Zuſammenhang werden auch gewiſſe Rennbahn=
Affären zu klären ſein. Wie bekannt, hatten die Sklareks
mehrere Rennſtälle. Sie verſorgten ihre Bekannten nicht nur
mit allen möglichen Bekleidungsſtücken, ſondern auch mit „guten
Tipps”, d. h. die guten Bekannten wurden nur an dem Gewinn,
nicht aber am Verluſt beteiligt. Mit dieſer Angelegenheit wird
ſich alſo auch noch die Rennbehörde befaſſen müſſen.
Daß die Belaſteten bzw. Beſchuldigten alles unternehmen,
um eine Entlaſtungsoffenſive in die Wege zu leiten, liegt
offen=
bar auf der Hand. Reichlich merkwürdig iſt allerdings, wie man
dabei vorzugehen beliebt. Ein Berliner Abendblatt, das nicht
ganz mit Unrecht darauf hinweiſt, daß auch abſolut Unbeteiligte
in der Oeffentlichkeit genannt worden ſind, will deswegen den
Magiſtratsbeamten die Schuld in die Schuhe ſchieben, die aus
den aufgefundenen Konten die Kleiderliſte hergeſtellt haben.
Sie ſollen jetzt büßen, weil ſie ihrer Pflicht nachgekommen ſind
und ſich ihres Auftrages entledigt haben. Das iſt denn doch eine
Entlaſtungsoffenſive, die ſtärkſtes Befremden erregen muß.
Gegenüberſtellung Max Sklareks mit Lehmann.
Wie eine Berliner Korreſpondenz meldet, iſt der Pelzkauf
des Oberbürgermeiſters heute Gegenſtand der Unterſuchung
durch den Vernehmungsrichter Landgerichtsrat Dr. Lubliner
ge=
weſen. Max Sklarek, der in Gegenwart des Buchhalters
Leh=
mann hierüber vernommen wurde, wollte ſich zunächſt an den
Vorgang nicht recht erinnern, und erſt auf Vorhaltungen des
Vernehmungsrichters entſann er ſich der Einzelheiten. Sklarek
erklärte, bei dem Rieſenausmaß ſeiner Geſchäfte könne er ſich
an die genaue Preisſtellung nicht erinnern. Wenn jedoch der
damit man ja nicht etwa die Formen auch nur ahnen konnte.
Pumphoſen beengten die Bewegungsfreiheit — ſogar Strümpfe
mußte man über die unpaſſenden Waden ſtreifen.
Gewiß, man radelte — aber man zwängte ſich in eine
un=
geſunde Panzerung, Korſett genannt. Man trug es zum Reiten
und zum Schlittſchuhlaufen — und man wickelte ſich in alles
erreichbare und nannte das — Sport.
Und dann endlich kam der Umſchwung! Der mißhandelte
Körper wurde der friſchen Luft ausgeſetzt, wurde befreit von
allen Laſten der Bekleidung, konnte ſich endlich, endlich dehnen
und recken. Konnte ſich entwickeln nach den Geſetzen der Natur.
Fortſchritt und Rückkehr . . . das Rad dreht ſich. Und die
Hände reichen ſich einander zu über Jahrtauſende hinweg.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Donnerstag, 10. Oktober.
Amphikryon.
Ein Luſtſpiel nach Moliere von Kleiſt.
Im Anfang war die attiſche Komödie, deren Verfaſſer nicht
bekannt iſt.
Aus ihr erwuchſen die römiſche Tragikomödie des Plautus
und zahlreiche ſpaniſche, italieniſche, deutſche, franzöſiſche und
engliſche Bearbeitungen.
Auf Moliére baute Kleiſt auf und wurde ſelbſt wieder
bearbeitet von Fulda, Lindau, Henzen.
So hat die Geſchichte der Alkmene und des Amphitryon viele
Wandlungen erfahren. Die geſtrige Aufführung in Darmſtadt
ging auf die urſprüngliche Faſſung Kleiſts zurück. Mit Recht!
In der Kraft und der Innigkeit Kleiſt liegt der Reiz. Sie bedarf
keiner Garnierung und keines Zuckerguſſes!
Die Aufführung unter der Spielleitung Carl Eberts
hatte viele ſchöne Seiten. Aber die Größe Kleiſts kam nicht immer
zum Durchbruch; manches war allzuſehr vermenſchlicht,
vernied=
licht. Schön und packend gelang bei aller Ruhe des Tones die
Stelle, in der Kleiſt den Kern ſeiner Auffaſſung gibt: in den
Worten, in denen Jupiter ſein Weſen darſtellt als :„Das, was
da war, was iſt und was ſein wird‟,
Die Wirkung der Aufführung liegt vor allem in der Geſtalt
der Alkmene. Alkmene iſt die zärtlichſte, die herrlichſte Frau.
Sie iſt die Verkörperung der innigſten Liebe, eine leuchtend
be=
ſeelte Madonna! Inge Conradi hatte zwar nicht die ſtrah=
Mantel für Frau Böß ihn ſelber 4000 RM. gekoſtet hätte, dann
habe er ſicherlich auch den Auftrag gegeben, dem
Oberbürger=
meiſter die Rechnung in der vollen Höhe vom 4000 RM.
zuzuſtel=
len. Sollte die Rechnung aber nur auf 400 RM. gelautet haben,
ſo könne es ſich lediglich um einen Schreibfehler handeln. An die
Abmachung, daß der Oberbürgermeiſter für wohltätige Zwecke
1000 RM. ſtiften wolle, weil ihm der Preis für den Pelzmantel
zu gering erſchienen ſei, konnte ſich Sklarek nach ſeiner
Behaup=
tung geſtern nicht erinnern. Der Buchhalter Lehmann
wider=
ſprach den Angaben Sklareks auf das energiſchſte, und es kam
zu dramatiſchen Szenen, da Lehmann Sklarek mehrmals der
Lüge bezichtigte. Erſt nach einiger Zeit konnte Dr. Lubliner die
beiden Angeſchuldigten beruhigen und in der ſachlichen
Verneh=
mung fortfahren. Max Sklarek wiederholte ſeine Darſtellung,
daß er die Stadtbank keineswegs getäuſcht habe. Er behauptete,
daß ihm die Kredite auf Grund des Monopolvertrages von der
Stadtbank zugeſagt und daß die Rechnungen uſw. lediglich
For=
malitäten geweſen ſeien. — Wie weiter gemeldet wird, hat
Rechtsantvalt. Dr. Puppe für Lehmann Haftprüfungstermin
be=
antragt, während die Rechtsanwälte Dr. Alsberg. Dr. Gelnick
und Dr. Julius Meyer jetzt, nachdem die Vernehmungen der
Sklarels zur Frage des Betruges und der Urkundenfälſchung
abgeſchloſſen worden ſind, auch für die drei Brüder Sklarek
einen Haftprüfungstermin beantragen werden. Die
Staatsan=
waltſchaft wird ſchon in den nächſten Tagen aller
Wahrſcheinlich=
leit nach den Kreis der Angeſchuldigten weiter ausdehnen. Die
Staatsanwaltſchaft hofft, daß ſie dieſe Unterſuchung in ſieben
bis acht Tagen abgeſchloſſen haben wird, und will dann dem
Magiſtrat mitteilen, daß ſeinen Unterſuchungen dann nichts mehr
im Wege ſtehe. Allerdings iſt es fraglich, ob der Magiſtrat von
ſich aus Diſziplinarunterſuchungen wieder aufnehmen wird, da
inzwiſchen der Diſziplinarvernehmungsrichter des
Oberpräſiden=
ten, Oberregierungsrat Tapelſki, ſeine Unterſuchungen
aufge=
nommen haben dürfte.
Der Berliner Magiſtrak fordert die Rückkehr
des 9beibürgermeiſters.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Sitzung der Berliner Stadtverordnetenverſammlung am
Donnerstag begann vor vollbeſetztem Haus und dicht gefüllten
Tribünen. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Stadtrat
Gäbel eine Erklärung ab, indem er ſich auf ſeinen Ausſchluß aus
der Kommuniſtiſchen Partei bezog und erklärte, er habe zwar
ſeiner Partei gegenüber einen politiſchen Fehler begangen, müſſe
aber ausdrücklich feſtſtellen, daß er mit dem Betrugs= und Kredit=
Skandal nichts zu tun habe. Er lege wegen des Ausſchluſſes aus
der KPD. ſein Stadtverordnetenmandat nieder, ſehe ſich aber
augenblicklich außerſtande, ſein Stadtratsmandat wegen der
lau=
fenden Unterſuchung gleichfalls niederzulegen. Bürgermeiſter
Scholz nahm auf die zahlreichen Anträge und Anfragen zu dem
Skandal ſofort das Wort. Das Diſziplinarverfahren
gegen die 4 Direktoren der Stadtbank, Schmidt,
Hoffmann, Lehmann und Schröder ſei vom
Ober=
präſidium vor einem unabhängigen Gremium eingeleitet. Er
erläuterte ſodann die von ihm unternommenen Maßnahmen, die
im Einverſtändnis mit der Staatsanwaltſchaft getroffen worden
ſeien. Er gab das Bößſche Telegramm bekannt und erklärte,
daß Dr. Bößvollkommen informiert ſei. Der
Magi=
ſtrat ſei damit einverſtanden, wenn der
Ober=
bürgermeiſter mit der erſten fahrplanmäßigen
Schiffsverbindung am 31. Oktober zurückkomme.
Eine plötzliche Abreiſe würde zu Vermutungen in Amerika Anlaß
geben, die der Stadt Berlin abträglich ſein könnten.
Die lebhafte Debatte leitete der Kommuniſt Lange ein, der
betonte, daß die Kommuniſten die Staatsanwaltſchaft erſt auf die
richtige Spur gebracht hätten. Die KPD. fordere die
vollkom=
mene Kommunaliſierung der KVG. und Angliederung an die
Berliner Anſchaffungsgeſellſchaft. Zwiſchendurch wurde eine
ganze Reihe von Abſtimmungen vorgenommen, die aus der
letz=
ten Sitzung rückſtändig waren und in denen durchgreifende
Prü=
fung des ganzen Skandals verlangt wird, außerdem eine genaue
Kontrolle der Lagerbeſtände bei allen Bezirksämtern und der
Kreditgebarung der Stadtbank. Abgelehnt wurde die von den
Deutſchnationalen geforderte Auflöſung der KVG. und die
Wiederaufſtellung der Berolina. Der Deutſchnationale Merkel
betonte, es ſei angeſichts dieſes Standes der Dinge ungeheuerlich,
wenn der völlig informierte Oberbürgermeiſter den Skandal in
ſeinem Telegramm als Wahlmache bezeichne. Mit den
Maß=
nahmen des Bürgermeiſters Scholz erklärte ſich die
Stadtverord=
netenverſammlung einverſtanden und erwartet von ihm, daß er
lende Größe dieſer Frau; aber ſie gab ihr eine ſchöne, klare
Dik=
tion, ein warmes Gefühl, ein freundliches Fluidum.
Alkmene ſteht zwiſchen den beiden Amphitryonen: Carl
Ebert, dem göttlichen, und Siegfried Nürnberger, dem
irdiſchen Gatten; der erſtere freundlich=mild ſein Abenteuer
ge=
nießend und klug in den Mythos überführend, der letztere als
der düpierte Sterbliche erklärlich choleriſch aufbrauſend.
In der Dienerſchaft findet die Handlung ihre heitere Folie.
Dem echten Soſias des Franz Pfaudler, der manche Wünſche
offen ließ, ſtand der falſche Soſias des göttlichen Merkur — von
Bernhard Minetti friſch und ſicher geſpielt — gegenüber. Ihr
mehr oder weniger umworbenes Eheweib war Käthe Gothe:
nicht übertreibend, drall, voll köſtlichen Humors!
Die Aufführung der ſchönen Kleiſtchen Dichtung wurde mit
warmem Beifall aufgenommen.
Z.
Tanzabend Vera Skoronel.
Die Tänzerin, die uns im 1. Vereinsabend der Freien
Lite=
rariſch=künſtleriſchen Geſellſchaft heute im Kleinen Haus erfreute,
war einſt Mitglied unſeres Landestheaters (zwiſchen Maudrik
und v. Kreibig), aber in der kurzen Zeit ihres Wirkens zu
ſelb=
ſtändigem Auftreten nicht gekommen. Sie zeigte uns etwas, das
wir bereits zwei Jahre lang entbehren müſſen: nämlich Tanzen.
Eine Kunſt, die unter dem Regiment unſerer derzeitigen
Ballett=
meiſterin mehr als dürftige Ausübung erfährt. Techniſch
vollen=
detes, herzerfriſchendes Tanzen brachte uns Vera Skoronel
mit, und dafür ſoll ſie herzlichſt bedankt ſein!
Ein durchtrainierter ſchlanker Körper mit feſſelndem Kopf,
techniſch fabelhaft beherrſcht, biegſam und federnd (Tanz Nr. 2
und 8), mit ausdruckvollſten Händen (Nr. 7), von großer Anmut
(Nr. 3) und ſtarker Muſikalität. Auf jeden Takt der meiſt
ato=
nalen Muſik, die Adda Heynſſen ſcharf rhythmiſch ſpielte,
ſaß wie angegoſſen Schritt, Geſte, Schwung, und wirkte als
über=
zeugendes Ganzes. Mit unfehlbarer Sicherheit hat ſie Spannung
und Entſpannung blitzartig in der Hand und bändigt vielleicht
ſchon zu hart ihr ſtarkes Temperament vor jeder grotesken
Ueber=
treibung. In einfach geſchnittenen Koſtümen aus der Werkſtätte
Elis Griebel in Dresden, die mir nur zu Tanz 7 und 10
verfehlt ſchienen, trug ſie jenen Ernſt zur Schau, der keinerlei
Mätzchen kennt. Ihr Ehrgeiz ſollte ſie aber nicht verleiten,
geiſt=
reich ſein zu wollen (literariſche Titel der Tänze) das führt zur
Bevorzugung tiefſinniger Vorwürfe und damit zu problematiſchen
Löſungen (Nr. 6u. 9). Aus dem befreienden Beifall, der ihrer beſten
Leiſtung „Sprungtanz” ſpontan folgte, wird ſie ſchließen dürfen,
Seite 3
weiter mit der gleichen Schärfe einſchreiten werde. Der
Wirt=
ſchaftsparteiler Hacke betonte, an den erheblichen Verluſten ſei die
laienhafte Betätigung der öffentlichen Hand ſchuldig. Es wurde
dann erneut abgeſtimmt und eim kommuniſtiſcher Antrag gegen
die Stimmen der Demokraten angenommen, der den Magiſtrat
erſucht, den Oberbürgermeiſter ſofort telegraphiſch aus Amerika
zurückzuberufen, damit er ſich wegen der segen ihn erhobenen
Vorwürfe verantworte.
Die Aufwerkungshppotheken.
Ein neues Geſetz in Vorbereikung.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Am 1. Januar 1932 werden die Aufwertungshypotheken,
die Ueberreſte der Friedenshypotheken, fällig. Ein kritiſcher Tag
erſter Ordnung, dem nicht nur die Grundbeſitzer, ſondern auch
die Bankwelt ſeit langem mit einiger Sorge entgegen ſah, weil
die Mobiliſierung mehrerer Milliarden auf dieſen einen Stichtag
finanztechniſch nicht möglich iſt, außerdem aber auch ein großer
Teil der Grundbeſitzer nicht in der Lage iſt, das Geld
aufzubrin=
gen ohne ſich zu ruinieren. Die Verhandlungen, hier zu einem
Ausgleich zu kommen, der ſowohl dem auf ſein Geld wartenden
und in der Inflation ſchwer geſchädigten Hypothekengläubiger
wie auch dem zahlungsunfähigen Schuldner gerecht wird, gehen
ſchon ſeit langem. Wenn wir recht unterrichtet ſind, iſt jetzt
zwi=
ſchen dem Finanzminiſterium und dem Juſtizminiſterium, die
hier federführend ſind, eine Verſtändigung erzielt, die ihren
Niederſchlag in einem gemeinſamen Geſetzentwurf gefunden hat.
Darin wird eine Verlängerung des Moratoriums grundſätzlich
abgelehnt. Dagegen ſoll der Hypothekenſchuldner das Recht
haben, bei den Aufwertungsſtellen eine Hinausſchiebung des
Fälligkeitstermins auf höchſtens 5 Jahre zu beantragen. Die
Aufwertungsſtelle hat dieſem Erſuchen nachzukommen, wenn und
ſoweit es ſachlich begründet iſt. Dem Gläubiger wird dafür ein
Ausgleich geboten, indem vom 1. Januar 1932 eine höhere
Ver=
zinſung der Hypotheken eintritt, die ſich den Sätzen des
allgemei=
nen Hypothekenmarktes anpaßt. Der Entwurf iſt bereits den
Ländern zur Aeußerung zugegangen und wird wohl im Herbſt
dem Reichstag zugehen. In politiſchen Kreiſen glaubt man, daß
die Verabſchiedung durch den Reichstag keine großen
Schwierig=
keiten machen wird, weil hier ein verſtändiger Ausgleich
ge=
funden ſei.
Die Zündholzanleihe. — 500 Millionen für das Reich.
* Berlin, 10. Okt. (Prſv.=Tel.)
Unſere geſtrige Meldung, daß die Verhandlungen zwiſchen
dem Reichsfinanzminiſter und dem ſchwediſchen Zündholzkönig
Ivar Kreuger weitergehen, findet ihre Beſtätigung. Am
Don=
nerstag iſt nun auch der Präſident der Schwediſchen Reichsbank
in Berlin eingetroffen, und man bringt ſeinen Beſuch mit den
Verhandlungen Kreugers in Zuſammenhang. In Finanzkreiſen
verlautet, daß ſogar die Verhandlungen über eine Reichsanleihe
von 500 Millionen bei einer Laufzeit von 50 Jahren ſchon ſo gut
wie abgeſchloſſen ſind, daß lediglich über einige Einzelheiten eine
Regelung notwendig iſt. Der Preis, den Deutſchland für dieſe
an ſich ſehr günſtige Anleihe zahlt, ſoll ein
Zündholzverkaufsmono=
pol ſein, das unter rein deutſcher Leitung ſteht. Der ſchwediſche
Zündholztruſt hätte dadurch ſeine deutſchen Fabriken, die unter
der ruſſiſchen Schleuderkonkurrenz ſchwer leiden, aus einer
pein=
lichen Zwangslage befreit. Deutſchland würde eine große Anleihe
bekommen und eine Stillegung deutſcher Zündholzfabriken, alſo
vermehrte Arbeitsloſigkeit deutſcher Arbeiter, würde verhindert,
während die Verkaufspreiſe der Zündhölzer lediglich von
Deutſchland beſtimmt würden.
Das Republikſchuhgeſek.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat wieder einmal getagt mit der
be=
kannten Tagesordnung der „laufenden Angelegenheiten‟.
Dar=
unter iſt in erſter Linie wohl der Vermittlungsvorſchlag zu
ver=
ſtehen, den Deutſchland an China und Rußland gerichtet hat,
in zweiter Linie das Republikſchutzgeſetz. Der
Reichsinnen=
miniſter hat den Entwurf dem Kabinett zugeleitet; eine
Ent=
ſcheidung iſt aber, wie wir hören, noch nicht gefallen, weil das
Kabinett ſeine Stellungnahme noch von der weiteren politiſchen
Entwicklung abhängig machen will. In politiſchen Kreiſen wird
behauptet, daß Herr Severing den berühmten „Sibirien=
Para=
graphen”, der die „Verbannung” nach einem beſtimmten Ort
innerhalb Deutſchlands vorſehen ſollte, fallen gelaſſen habe, was
dann zweifellos auf die einmütige Ablehnung der öffentlichen
Meinung zurückzuführen wäre.
daß das freudige Element, das ſie ja wundervoll beherrſcht, ihrem
Programm allzuſehr gefehlt hat. Eine wenn auch nicht ſtärkſte,
doch ſehr eigene und reizvolle Perſönlichkeit, die intereſſiert und
offenbar im Wachſen begriffen iſt.
V. H.
Kunft, Wiſſenſchaft und Leben.
Geheimer Hofrat Dr. von Stieler geſtorben.
Geheimer Hofrat Dr. Eugen von Stieler iſt in München im
85. Lebensjahr unerwartet geſtorben. Geheimrat von Stieler,
ein Sohn des bayriſchen Hofmalers Joſeph Stieler und ein
Bruder des Dichters Karl Stieler, war lange Zeit Präſident der
Münchner Künſtlergenoſſenſchaft und ſpäter Syndikus der
Aka=
demie der bildenden Künſte. Er hat ſich als Führer der
Münch=
ner Künſtlerſchaft beſonders auch um die Entwicklung des
Aus=
ſtellungsweſens nicht nur in München, ſondern auch im
Aus=
lande große Verdienſte erworben.
Die Zukunft des Gymnaſiums. Herausgegeben vom Reichsausſchuß
zum Schutze des Gymnaſiums. Erſte Folge. Kart. 0,60 RM. (
Ber=
lin, Weidmannſche Buchhandlung.)
Man begegnet immer wieder in der Oeffentlichkeit Stimmen, die
das Gymnaſium als einen ſterbenden Schultypus bezeichnen; dieſe
Kennzeichnung der Sachlage iſt falſch. Der Reichsausſchuß zum Schutze
des Gymnaſiums übergibt in der vorliegenden Schrift der
Oeffentlich=
keit die gewichtigen Stimmen jener prominenten Männer aus allen
Berufen, die in ihrer Antwort auf die Pfingſtumfrage des Deutſchen
Philologenverbandes, welche Aufgaben ſie der höheren deutſchen Schule
gewieſen ſehen möchten, ſich aus innerſter Ueberzeugung und praktiſcher
Erfahrung heraus ſpontan zum Humanismus bekannt haben als dem
Bildungsprinzip, dem nach wie vor kein anderes gewachſen ſei. Die
Schrift enthält außerdem ſtatiſtiſche Feſtſtellungen, aus denen
hervor=
geht, daß das humaniſtiſche Gymnaſium in allen Teilen unſeres
Vater=
landes ſich wieder ſteigender Beliebtheit erfreut.
Kinder der Welt. Roman von Paul Heyſe. Mit einem Nachwort
von Karl Quenzel. Leipzig, Heſſe u. Becker Verlag. 2 Teile.
384 und 359 Seiten. In Leinen gebunden je 2,85 RM.
Es war ein glücklicher Gedanke des Verlags Heſſe u. Becker, den
Roman „Kinder der Welt”, die bedeutendſte Schöpfung Heyſes, in die
ſchöne Buchfolge „Die Schatzkammer” aufzunehmen. Das Werk hat
ſeinerzeit ungeheures Aufſehen erregt. War Hehſe doch einer der erſten,
die es wagten, mit großem Freimut religiöſe Probleme in einem
Roman zur Sprache zu bringen. Durch das Werk weht, wie es in dem
Nachwort heißt, ein freier, friſcher Geiſt. „Es iſt der Spiegel einer
reinen Seele und eines durch und durch aufrichtigen Mannes. Wer es
mit Ruhe und Sammlung lieſt, wird durch zahlreiche Schönheiten
über=
raſcht werden und reichlich auf ſeine Koſten kommen.‟ Die Ausſtattung
der beiden Bände iſt ganz vorzüglich.
Mittwoch früh verſchied nach kurzem
Krankenlager mein inniggeliebter
Mann, unſer guter Vater,
Schwie=
gervater, Bruder und Onkel.
Herr
Darmſtadt, Luiſenſtr. 38.
Die Beerdigung findet Samstag
Vormittag 11 Uhr von der Kapelle
des Waldfriedhofs aus ſtatt.
Am Mittwoch Nachmittag 9½ Uhr
entſchlief plötzlich und unerwartet
infolge Herzſchlag unſer lieber,
guter Sohn, Bruder u. Schwager
im 17. Lebensjahr
In tiefer Trauer:
Famille Georg Göttmann,
Straßenbahner
Familie Salm.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1929.
Neue Niederſtr. 3, Fuhrmannſtr. 8,
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 12. Oktober, nachm. 3 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt
Unterfertigter C. C. gibt in tiefer Trauer
Kenntnis von dem am 7. Oktober 1929 in
Jockgrimm (Rheinpfalz) erfolgten Ableben
teines lieben A. H.
Geheimer Kommerzienrat
Dr. h. c.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1929.
Der C. C. der „Chattia”
15911)
J. A.: H. Heuſel, F=V.
Seite 4
Freitag, den 11. Oktober 1929
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Paul Viél und Frau, geb. Thum.
Darmſiadt, den 10. Oktober 1929.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſt unſeres lieben,
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ſagen wir auf dieſem Wege herzl. Dank.
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[ ← ][ ][ → ]Numnter 242
Freitag, den 11. Oktober 1929
Seite 5
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, 11. Oktober.
Frau und neue Zeit.
Vortrags=Abend des Alice=Frauenvereins.
(Dritter Abend.)
Im Rahmen einer Veranſtaltung, die ſich mit dem Thema „Frau
und Volksgeſundheit” befaßt, durfte nicht nur ſozialhygieniſchen
Zu=
ſtänden Rechnung getragen werden, wie das im geſtrigen Vortrag
ge=
ſchah, ſondern es war unerläßlich, auf das für die Hygiene der
ein=
zelnen Frau Wichtige einzugehen, weil eben dieſer Frau ſchließlich ein
weſentliches Teil der körperlichen und ſeeliſchen Verantwortung für das
Volk in Gegenwart und Zukunft auferlegt iſt. Es war ſehr
notwen=
dig, daß zum Thema „Sport und Frau” Stellung genommen wurde
in einer ſachlichen Unterſuchung, wie ſie von Frau Dr. Vaubel in
einſtündigem Vortrag ſorgſam durchgeführt wurde. Indem von Frau
Dr. Vaubel der ganze Fragenkomplex unter die Zweiheit:
Körper=
übung — Sport (mit Rekordabſicht) geſtellt wurde, wurde ſofort das
Problem in ſeiner ganzen Umfänglichkeit und Tragweite
angeſchnit=
ten. Die Frage nach der Berechtigung eines rein auf den Wettkampf
eingeſtellten Sportes, die Frage nach dem Sinn einer einſeitigen
Mus=
kelbetätigung iſt ſchließlich keine ſpezifiſch weibliche Angelegenheit.
Trotzdem gelang es der Rednerin, ſehr deutlich zu machen, wie das
Problem für die beſondere Struktur des weiblichen Organismus von
beſonderem Belang iſt. Zu dieſem Zweck wurde auf die Phyſiologie
des Körpers im allgemeinen, auf die des weiblichen Körpers im
ſpeziel=
len eingegangen; es wurden die Funktionen des endokrinen
Drüſen=
ſyſtems erläutert, auf die Zuſammenhänge zwiſchen den einzelnen
Drü=
ſen und ihr relatives Prozentverhältnis (von deſſen Ungeſtörtheit für
die Zuſammenſetzung des Blutes und überhaupt die Leiſtungsfähigkeit
des menſchlichen Organismus viel abhängt) hingewieſen. Es wurde
klargelegt, daß das Drüſenſyſtem des Mannes viel einheitlicher
geord=
net, weniger ſchwankenden Belaſtungen ausgeſetzt ſei wie das der Frau,
bei der die Funktionen der Geſchlechts= und Gebärorgane ſowohl im
vegelmäßigen Verlauf wie auch insbeſondere bei der Schwangerſchaft,
der Geburt und der Stillperiode ein großes Teil des Drüſenapparates
für ſich beanſpruchten und damit ungünſtige Belaſtungskurven für das
Syſtem der inneren Sekretion ſchüfen. Aus dieſen mediziniſchen
Er=
wägungen heraus, die durch andere phyſiologiſch=anatomiſche Tatſachen
— kürzere Extremitäten, längerer Rumpf, ſchräges Becken uſw. — ihre
Beſtätigung erfahren, wurde von der Vortragenden entſchieden
abge=
lehnt, eine Gleichartigkeit der Leibesübungen beider Geſchlechter
her=
beizuführen oder erhalten zu wollen. Es gelte, die der Frau gemäße
Leibesübung zu finden, da ſonſt die Gefahr beſtehe, durch
Ueberan=
ſtrengung des Nervus vagus Uebererregbarkeit, Nervoſität und
allge=
meine Schwächung da zu verurſachen, wo eine allgemeine
Körperkräfti=
gung erſtrebt werde. — Mit Recht wurde auf die ſchweren
Schädigun=
gen hingewieſen, die durch den Nonſenſe der vielen Wettkämpfe
ver=
anlaßt worden ſei, ſo etwa, wenn man Schwimmerinnen nach
Wett=
ſchwimmen buchſtäblich aus dem Waſſer ziehen mußte, da ſie zu ermattet
waren. Zu einem Wettkampf, der äußerſte Kraftanſtrengung erfordere,
ſei die Frau nicht geeignet, während natürlich gegen
Geſchicklichkeits=
wettbewerbe im Tennis, Eislaufen, Fechten uſw. nichts
einzuwen=
den ſei.
Es erſcheint als beſonders bemerkenswertes und erfreuliches
Er=
gebnis dieſes Vortrags, daß einmal von ſachkundiger und unbefangener
Seite auf die Gleichberechtigungs= und Emanzipationsbeſtrebungen auf
ſportlichem Gebiete warnend verwieſen wurde, und daß an Hand
un=
widerleglichen wiſſenſchaftlichen Materials die vielleicht zunächſt
unbe=
quem erſcheinende Konſequenz gezogen wurde, daß es aus rein
phyſi=
ſchen Gründen heraus eben doch eine Nivellierung nicht geben kann.
In einem zweiten kürzeren Teil wurde noch auf die Fragen des
Schulturnens eingegangen, dem die Vortragende in der Weiſe einen
breiteren Raum eingeräumt ſehen will, daß man etwa nach der dritten
Unterrichtsſtunde eine Turnpauſe von vielleicht zehn Minuten einführt.
Hierbei ſei nicht ein einſeitiges Hervortun einiger weniger Sportgrößen
zu wünſchen, ſondern es müſſe verſucht werden, durch Zuſammenfaſſung
ganzer Gruppen und ihr Gegeneinandereinſetzen dem Wettkampf das
Reinperſönliche zu nehmen, ohne die anſpornende Wirkung zu
verlie=
ren. Die Vorſchläge, die hier gemacht wurden, laufen in letzter Linie
auf das hinaus, was im geſamten Syſtem des engliſchen Sports und
der engliſchen Jugenderziehung maßgeblich erſcheint: die Heranbildung
eines geſtählten und tüchtigen Durchſchnitts. — Am Schluß der
Aus=
führungen wies die Rednerin noch auf das orthopädiſche Turnen, auf
die Gymnaſtik, die Leibesübungen der berufstätigen Frau, auf Wandern
und Tanzen hin. Der Vortrag, deſſen Inhalt aus klarſter und
um=
faſſender Sachkenntnis entſtanden war, wurde mit reichem Beifall
be=
sch.
lohnt und Gegenſtand einer intereſſanten Diskuſſion.
— Der Alice=Frauenverein lädt im Namen des Heſſiſchen Roten
Kreuzes alle Mutter und Töchter Darmſtadts zu dem heute ſtat=
ſindeli=
den öffentlichen unentgeltlichen Vortrag von Frau M. von Glan „Die
Frau als Hüterin von Sitte und Sittlichkeit” im Gartenſaal des
Saal=
baues, abends 8 Uhr, ein.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 1. Oktober die Lehrerin
Barbara Kirn an der Volksſchule zu Mainz auf ihr Nachſuchen vom
1. November 1929 an; am 4. Oktober der Lehrer an der Volksſchule zu
Aulen=Diebach (Kreis Büdingen) Hermann, Lentz auf ſein
Nach=
ſuchen vom 1. November 1929 an.
— 40jähriges Dienſtiubiläum. Am Montag, 14. Oktober, begeht
Herr Eiſenbahnbetriebswerkmeiſter Peter Schnell
Pallaswieſen=
ſtraße 38, in Dienſten des Eiſenbahn=Ausbeſſerungswerkes I Darmſtadt,
ſein 40jähriges Dienſtjubiläum. Allezeit ein pflichtgetreuer Beamter,
welcher das Wohlwollen ſeiner Vorgeſetzten und Mitarbeiter genießt,
wird es ihm an dieſem Tage an Gratulationen und Ehrungen nicht
fehlen.
— Heſſiſches Landestheater. Statt der Oper „Neues vom Tage‟
gelangt heute Freitag, 20 Uhr, im Großen Haus infolge Erkrankung
des Herrn Stadelmaier „Die Dreigroſchenoper” von Brecht
und Weill mit Hinz, Hoffart, Keßler, Gothe, Maletzki, Conradi,
Mos=
bacher in den Hauptrollen zur Aufführung (Miete D.) — Die nächſte
Wiederholung der „Dreigroſchenoper” findet morgen Samstag, 20 Uhr,
für die Darmſtädter Volksbühne (Miete P Gruppen 1—4) ſtatt.
„Der Poſtillon von Lonjumeau”, die mit ſtarkem
Bei=
fall aufgenommene komiſche Oper von Adam, wird morgen Samstag,
19.30 Uhr, im Kleinen Haus in der Inſzenierung von Carl Bamberger
zum erſten Male wiederholt. In der Titelpartie gaſtiert nochmals
Hans Hoefflin vom Stadttheater Mainz. Die übrigen Hauptrollen:
Walter, Kuhn, Vogt und Ney. (Miete L.)
Richard Wagners Oper „Lohengrin” kommt zum erſten Male
in dieſer Spielzeit Sonntag, den 13. Oktober, um 18 Uhr, im Großen
Haus unter muſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl
Böhm zur Aufführung. Als Lohengrin gaſtiert Hans Joachim Sattler
vom Stadttbeater Barmen=Elberfeld. (Miete E.)
„Der Herr ſeines Herzens”, Schauſpiel in drei Akten
von Paul Raynal, wird am Sonntag, 13. Oktober, 20 Uhr, im Kleinen
Haus mit Nürnberger, Hinz, Flemming, Mosbacher in den Hauptrollen
in Szene gehen. (Zuſatzmiete I.)
—Schnurrbuſch=Quartett. Der erſte Kammermuſik=Abend
des Schnurrbuſch=Quartetts findet heute Freitag, 20 Uhr, im Kleinen
Haus ſtatt. Es kommen zu Gehör Werke von Dittersdorf, Hahdn und
Mozart. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Violinabend Arla Renz. Donnerstag, den 17 Oktober,
abends 8 Uhr, findet im Muſikvereinsſaal der Violinabend Arla
Renz ſtatt unter gütiger Mitwirkung von Grete Boeswald=München
(Klavier) Es dürfte von beſonderem Intereſſe ſein, daß ſelten
gehörte Werke von Pfitzner, Reger, Glaſunoff und Paganini=
Wilhelmy zur Aufführung gelangen.
7. Straßenſperre. Wegen Vornahme von Straßenbau=Arbeiten
wird die Lichtenbergſtraße zwiſchen Dieburger und Wenckſtraße
bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Ei kieines Telnparkannent.
Ausſprache mit der Regierung über das kommende
Weingeſeh.
Der Stellungnahme zu umſtrittenen Fragen des kommendem
Wein=
geſetzes galt die Tagung eines „kleinen Weinparlamentes”, die am
Mittwoch auf Veranlaſſung des Heſſiſchen Miniſters für Arbeit und
Wirtſchaft im Gebäude des Mainzer Kreisamtes abgehalten wurde.
Teil=
genommen haben die am Geſetz intereſſierten Stellen Heſſens, in erſter
Linie alſo die Vertreter der Spitzenverbände für den Weinbau und den
Weinhandel und Abgeordnete des Landtages.
Miniſter Korell, der die vierſtündigen Beſprechungen leitete,
unter=
ſtrich in ſeinen Begrüßungsworten die Pflicht, die mit dem Weingeſetz
verbundenen Probleme nicht einſeitig, ſondern ſachgemäß und ehrlich
zu beſprechen. Außer dem Geſetz ſtellte er auch ſonſtige aktuelle
Wein=
fragen zur Beſprechung, insbeſondere die des Abſatzes und der
Sorbit=
unterſuchung. Bei Anwendung des Sorbits ſei im erſten Jahre eine
weitgehende Schonung angebracht geweſen und auch geübt worden. Mit
dem Jahre 1929 ſei jedoch die Schonfriſt abgelaufen. Wo etwa neuer
Wein mit 28iger verſchnitten werde, ſei der zum Verſchnitt benutzte Wein
vorher zu prüfen. Zur Frage der Beſteuerung erklärte der Miniſter,
die heſſiſche Regierung werde unter keinen Umſtänden einer Weinſteuer
oder Gemeindegetränkeſteuer zuſtimmen und ihren ſeitherigen
ablehnen=
den Standpunkt im Intereſſe des bedeutſamen deutſchen Weinbaues
bei=
behalten. Durch dieſe Erklärungen erübrigte ſich eim weiteres Eingehen
auf die Frage der Sorbitprüfung und der Weinſteuer.
Anhand des „vorläufigen Entwurfes eines Weingeſetzes” gab darauf
Miniſterialrat Becker eine Darſtellung vom kommenden Rechte und
ſeinen Abweichungen von den geltenden Beſtimmungen. Die Ausſprache
ſchälte die Stellungnahme des heſſiſchen Weinbaues und Weinhandels
zu den einzelnen Paragraphen des Entwurfes heraus. Sie war
ge=
tragen von offener Sachlichkeit und dem Willen zur Zuſammenarbeit.
So erklärten Weinbau und Weinhandel ſich darin einig, daß die
Ver=
ſchnittfrage, wie ſie im § 2 des Entwurfs geregelt werde, die
eindeutige Feſtlegung des Begriffes „Rotwein” notwendig mache.
Als Rotwein dürfe nur das durch Gärung über der Maiſche aus roten
Trauben gewonnene Erzeugnis gelten. Werde das nicht beachtet, ſo
ſchädige man den ſchwer bedrängten deutſchen Rotweinbau und öffne
der ausländiſchen Einfuhr die Tür. Mit einem Verbot des Verſchnitts
inländiſcher Weine mit Auslandsweinen war man unter der
Voraus=
ſetzung einverſtanden, daß die Zuckerungsfrage eine ſachdienliche Löſung
erfahre.
Die Frage der Zuckerung wurde eifvig beſprohen. § 3 des
Geſetz=
entwurfes geſtattet die Zuckerung inſoweit, als es der Beſchaffenheit
der aus Trauben gleicher Art und Herkunft in guten Jahrgängen ohne
Zuſatz gewonnenen Erzeugniſſe entſpricht. Zu dieſer Formulierung
wurde gewii. cht, daß als guter Jahrgang der Durchſchnitt der letzten
beſten Jahrgänge beſtimmt werde. Mit den bisherigen
Zuckerungsgren=
zen komme man nicht mehr aus. Der Geſchmackswandlung der
Kon=
ſumenten, die runde und weiche Weine verlangten, müſſe man entgegen=
— Agnes Wisthaler, Frankfurter Straße 51. begeht am 12. Oktober
ihren 78. Geburtstag. Frl. Wisthaler iſt letztüberlebendes Glied der
einſt hier ſehr beliebten Künſtlerfamilie Schauſpieler und ſpäter
Ehren=
mitglied des Großh. Hoftheaters Max Wisthaler. Agnes W. gehörte
ebenfalls lange unſerer Bühne als tragiſche Liebhaberin an. Gern
ſwer=
den ſich ältere Theaterbeſucher und Kollegen der ſympathiſchen Künſtlerin
erinnern. Möge ihr ein langer, angenehmer Lebensabend beſchieden ſein.
— Kriegerverein, Monatsverſammlung am Samstag,
den 12. Oktober, im „Bürgerhof”, Eliſabethenſtraße 2: Vortrag des
Kameraden Dr. Kulz: „Charakterköpfe in der deutſchen Geſchichte‟.
Zahlreiche Beteiligung der Kameraden — mit Damen — dringend
er=
beten.
Erstkiassig in Material und Verarbeitung.
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— Die Ortsgruppe des Bundes der Hotel=, Reſtaurant= und Café=
Angeſtellten U. G. begeht am 15. Oktober, abends 8 Uhr, in ſämtlichen
Räumen des Reſtaurants „Rummelbräu” (Rheinſtraße) anläßlich des
Inkrafttretens und der Auszahlung ihrer Alters= und Invalidenrente
eine Herbſt=Familienfeier. Muſikaliſcher Teil: Stadtorcheſter
Darmſtadt.
— Volkshochſchule. Wer ſich für philoſophiſche Fragen intereſſiert,
ſei auf unſeren Lehrgang „Einführung in das philoſophiſche Denken”
aufmerkſam gemacht, den Herr Oberſtudienrat Profeſſor Kißner halten
wird. Die Vorbeſungen finden jeweils Mittwochs ſtatt, ab 23. Oktober.
Anmeldungen zur Teilnahme erfolgen auf der Geſchäftsſtelle der
Volks=
hohſchule, Mathildenplatz 17. — Füir den erſten Kammermuſikabend
des Schnurrbuſch=Quartetts am Freitag, dem 11. Oktober, erhalten
un=
ſere Mitglieder ermäßigte Karten auf unſerer Geſchäftsſtelle.
Täg lich
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in anerkannt vorzüglicher Oualität
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Schulstraße 10
— Beſitzwechſel. Am Dienstag iſt das an der Ecke der Wald= und
Saalbauſtraße gelegene Café in den Beſitz von Andreas Höfer
über=
gegangen, der bei dem Verſuch, an der nicht verkehrsungünſtig gelegenen
Ecke einen Kaffeehausbetrieb, der beſſer geht als der bisherige,
einzu=
richten, wohl des Intereſſes weiter Kreiſe ſicher ſein darf.
kommen. Die Moſel habe ſich noch unter Geltung des alten
Wein=
geſetzes bereits umgeſtellt. Bemerkenswert iſt, daß der Handel wie auch
die anweſenden Winzer die gleiche Forderung erhoben. Die
Verſamm=
lung hielt eine Feſtlegung der Zuckerungsgrenze ſchon für dieſen Herbſt
für notwendig. Miniſter Korell erklärte, daß dazu die
Rechtsgrund=
lagen erſt nachgeprüft werden müßten. Trotzdem er ſelbſt für den
Naturwein eintrete, ſei er als Wirtſchaftsminiſter bereit, den
Wünſchen nachzugehen. Er ſtelle deswegen den dazu berufenen Stellen
anheim, entſprechende Vorſchläge über die Zuckerung zu machen.
Inner=
halb dieſer Zuſage müſſe aber darauf gedrungen werden, daß ſich die
Zuckerung nicht ſo auswirkt, daß der deutſche Wein ſeinen Charakter
verliert. Aus den weiteren Ausführungen, die zur Zuckerungsfrage
gemacht wurden, ging hervor, daß mit einem Entgegenkommen an den
gewandelten, der Mode unterworfenen Geſchmack die Pflege der
Natur=
weine natürlich nicht vernachläſſigt werden ſoll. Zu dem § 4 des
Ent=
wurfes, der der Reichsregierung das Recht zugeſteht, mit Zuſtimmung
des Reichsrates die Entkeimung von Traubenmoſt und Wein durch
Filtration zu verbieten, wurde gewünſcht, daß dies nicht ohne Anhören
der Intereſſenverbände geſ hehen dürfe. Es wurde darauf verwieſen,
daß die Bedeutung des Ekafilters, von dem bereits 3 bis 4000 in die
Wirtſchaft übergegangen ſeien, noch nicht zu überſehen iſt.
Ausgiebig wurde über die Bezeichnung und Benennung der Weine
debattiert. In Deutſchland gibt es, ſo ſtellt der Handel feſt, an 50 000
verſchiedene Lagen. Das ſchaffe Unſicherheit und Unſtetigkeit der
Auf=
machung und erſchwere den Markt im Inland, vor allem aber den
Ex=
port. Der Handel müſſe ein Recht auf Gattungsnamen haben. Als
empfehlenswert wurde die Zuſammenlegung der kleinen
Weinbergs=
lagen wie in Bingen hingeſtellt. Veranlaſſung zu der Debatte war die
Beſtimmung des vorläufigen Geſetzentwurfes, die geſtattet, die Namen
einzelner Gemarkungen zu benutzen, um gleichartige und gleichwertige
Erzeugniſſe benachbarter oder nahegelegener Gemarkungen zu
bezeich=
nen, und die weiter geſtattet, den Namen einer Weinbergslage, die
mehr als einer Gemarkung angehört, in Verbindung einer jeden dieſer
Gemarkungen zu verwenden. Am Beiſpiel des Nierſteiner „Domtal”
und des Oppenheimer „Goldberg” wurde von den Winzern gezeigt,
daß dieſe Namen ihrer Meinung nach häufig zu Unrecht verwendet
würden. Die Sprecher der beiden Weinorte machten den
Vermittlungs=
vorſchlag, daß das Recht der Verwendung eines Sammelnamens
ſämt=
lichen Lagen der beteiligten Gemarkungen, die gleichartig ſind, gegeben
werden dürfe. Dieſer Vermittelungsvorſchlag fand auch bei einem
Teil des Handels Zuſtimmung.
Am Schluſſe der Ausſprache ſagte Miniſter Korell allen
Er=
ſchienenen Dankesworte. Bei der Faſſung des Geſetzes müſſe auf
Klar=
heit geſehen werden. Das Weingeſetz ſei ſo zu formen, daß es zu
Uebertretungen keinen Anreiz biete. Unter Beifall kündigte der
Mini=
ſter einen Antrag für das Geſetz an, der eine ſtrengere Faſſung der
Strafbeſtimmungen, für Nichtführung von Kellerbüchern verlangen wird.
Aus der Verſammlung heraus wurde zum Schluß dem Miniſter und
ſeinen Referenten, den Miniſterialräten Becker und Bauer,
herz=
lich gedankt.
— Zur Veränderung im Gaſtſtätteweſen in Darmſtadt. Zu unſerer
geſtrigen Notiz an gleicher Stelle erfahren wir ergänzend, daß die
Söhne des Reſtaurateurs E. Friebis das Kaffee Oper übernehmen
werden und dort der rechte Teil als Kaffee nach wie vor weiter
be=
ſtehen bleibt, während auf der linken Seite ein Bier= und
Speiſereſtau=
rant eröffnet werden ſoll. Die Wiedereröffnung der „Oper”, die am
13. Oktober ſchließen wird, erfolgt am 19. Oktober.
— Heſſiſches Rotes Kreuz. Das Heſſiſche Rote Kreuz wird auch
in dieſem Jahre wieder einen Lehrgang für Frauen und
Mädchen in der erſten Hilfe bei Unglücksfällen und
in der Krankenpflege abhalten. Dieſer Lehrgang, der von
Herrn Geh. Medizinalrat Dr. Happel, geleitet wird, ſoll Freitag,
den 18. Okrober, abends 19 Uhr, im Feſtſaal der Ludwigs=Oberrealſchule
(am Kapellplatz) beginnen. Der Beginn iſt auf dieſe ſpätere Stunde
gekegt worden, um auch ſolchen Frauen und Mädchen, die beruflich
tätig ſind, eine Teilnahme zu ermöglichen. Um geäußerten Wünſchen
zu entſprechen, ſoll auch auf praktiſche Uebungen beſonderer Wert
ge=
legt werden, wobei Schweſtern des Alice=Hoſpitals den Leiter des
Kur=
ſus' unterſtützen werden. Es iſt für jede Frau und jedes Mädchen von
Wichtigkeit, ſich gewiſſe Kenntniſſe und Fertigkeiten in der
Kranken=
pflege anzueignen, die man bei Krankheiten in der Familie anwenden
kann; auch bei Unfällen iſt es unter Umſtänden entſcheidend für die
Geneſung des Verletzten, daß ſofort, bis zur Ankunft des Arztes, das
Entſprechende geſchieht. Wir hoffen deshalb, daß recht viele Frauen
und Mädchen von der nun gebotenen Gelegenheit Gebrauch machen.
Anmeldungen bittet man bis zum 18. Oktober, vormittags
zwi=
ſchen 10 und 12 Uhr, im Geſchäftszimmer des Heſſiſchen Landesvereins
vom Roten Kreuz, Paradeplatz 4, oder in demfenigen des Alice=
Frauen=
vereins, Dieburger Straße 21, zu erklären. (Vgl. heutige Anzeige.)
— Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 24 erſchienen. Dieſe
ver=
zeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraftfahr=
zeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates
Heſſen (Kennzeichen VS, VR, VO) für die Zeit vom 16. bis
20. September 1929. Die Autoliſten enthalten die Angaben in
derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm (evtl. PS),
Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen ſind durch † kenntlich gemacht.
Die Meldungen ſind geordnet nach den 3 Provinzen (VS, VR, 70)
und Kreiſen und innerhalb dieſer nach Polizeierkennungsnummern.
Abgemeldete Wagen werden beſonders geführt. — Die Autoliſten ſind
eine wichtige Ergänzung des Autoadreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und
un=
entbehrlich, weil ſie laufend neueſtes
Adreiſenmate=
rial liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
Liſten. Die am 10. eines Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16. bis 30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und die
am 25. eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15.
des gleichen Monats. Wegen des Bezugspreiſes dgl. Anzeige!
Anfragen richte man an den zuſtändigen Verlag, L. C. Wittich in
Darmſtadt.
— Zweifellos iſt die Elektrizität zur Lichterzeugung allen anderen
Beleuchtungsarten überlegen, und beſonders dieſe Vorteile waren es,
welche die Stromderſorgung in Stadt und Land immer weiter
ent=
wickelt haben, ſo daß heute mehr als jeder zweite Haushalt im
Deutſch=
land Elektrizität zur Verfügung hat. Aber nicht nur auf dem Gebiete
der Beleuchtung, ſondern vor allem auch im Haushalt iſt die Elektrizität
dazu berufen, der Hausfrau einen Teil ihrer ſchweren Arbeit
abzu=
nehmen und Zeiterſparnis zu gewinnen. Bereitet doch das Herſchleppen
von Holz und Kohlen, das Anzünden und Beaufſichtigen des Feuers
große Müihe. Ferner iſt nock zu berückſichtigen, daß ohne jede Geruch=
und Rauchbeläſtigung die nötige Wärme erzeugt wird. Eine
außer=
ordentliche Gleichmäßigkeit der elektriſchen Wärmeerzeugung verhindert
ein Anbrennen des Kochgutes, auch iſt es leicht möglich, die Temperatur
dem jeweiligen Kochvorgang anzupaſſen. Der heute abend im
Heag=
haus ſtattfindende Vortrag von Frl. Hellwig über die Handhabung
und das rationelle Arbeiten des elektriſchen Herdes ſowie der übrigen
Haushaltgeräte wird der intereſſierten Hausfrau Gelegenheit geben,
an Hand der Kochvorführungen und Koſtproben ſich ſelbſt von den
gd=
nannten /Vorzügen der neuzeitlichen elektriſchen Küche zu überzeugen.
Der Beſuch dieſes Vortrages iſt daher ſehr zu empfehlen, zumal der
Eintritt frei iſt.
— Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft E. V. unternimmt
am Sonntag, dem 13. Oktober, ihre 10. Vereinswanderung in den
Tau=
nus. Die Abfahrt erfolgt vom Hauptbahnhof nach Bad Homburg. Von
da führt der Weg über Sandplacken, Feldberg, zum Endziel
König=
ſtein. Es ſind Sonntagsrückfahrkarten nach Frankfurt a. M. zu löſen.
Marſchzeit 3½ Stunden. Ruchſackverpflegung. Gäſte ſind auf den
Wanderungen ſtets willkommen.
Seite 6
Freitag, den 11 Of ober 1929
Rummer 282
Lehrgang für Bibel- und Jugendarbeit.
— Am Mittwochvormittag hielt nach einer Morgenandacht von
Direktor Röhricht Paſtor Engelke ſein viertes Referat über:
„Jeſu Art des Zeugniſſes von ſich ſelbſt und vom
Vater‟ Es handelt ſich hier um die Frage nach dem
Selbſtbewußt=
ſein Jeſu. Der Redner ging davon aus, daß Unbewußtheit etwas
Großes iſt, und daß vieles in unſerem Leben unbewußt geſchieht.
Be=
wußtheit dagegen kann uns eine Qual ſein, und doch iſt es unſere
Auf=
gahe, uns ſelbſt zu erkennen. Jeſus fordert unbewußte Frömmigkeit,
wenn er zum Beiſpiel davon redet, daß die linke Hand nicht iſſen
ſoll, was die rechte tut. Aber es geht auch bei der Frömmigkeit nicht
ohne Bewußtheit. Wenn ſich der Menſch ſeiner Ohnmacht nicht
be=
wußt wird, wird er nie den Weg zu Gott finden
Jeſus war ſich ſeiner Taten wohl bewußt. Auch der Apoſtel
Pau=
lus redet voll Selbſtbewußtheit. Auch wir können dem gar nicht
ent=
gehen, daß wir unſerer ſelbſt bewußt werden. Dabei iſt aber das
Entſcheidende, daß, wie bei Jeſus, das Ich zur Sache und die Sache
zum Ich wird. Das iſt völlige Einheit. Der Redner ging dann auf
die Frage ein, ob Jeſus ſich in ſeinem Selbſtbewußtſein getäuſcht und
ein verkehrtes Bild von ſich ſelbſt gehabt habe. Dieſe Frage wurde
ebenſo verneint wie die, ob die Evangeliſten etwa ein falſches Bild
Jeſu gezeichnet hätten. Er forderte, daß wir ohne
Voreingenommen=
heit in die Evangelien hineinſchauen und das Bild Jeſu auf uns
wir=
ken laſſen. Dann wird ſein Selbſtbewußtſein zum Beweis davon, daß
er ſein Selbſt ganz ſeinem Gott hingegeben hatte. Bei ſolchem
An=
ſchauen des Bildes Jeſu muß man es erleben, daß dies Bild
Wirklich=
keit iſt. Der Vortrag gipfelte in der Forderung der Demut, die Gott
reden läßt, in der Forderung eines Selbſtbewußtſeins, das zum
Sach=
bewußtſein geworden iſt.
Der Nachmittags=Vortrag von Pfarrer Munk=Reichelsheim
be=
handelte das Laienſpiel in der evangeliſchen Jugend.
In die wichtige Arbeit des Religionsunterrichts in der
Fortbil=
dungsſchule ließ der Referent des Abends, Pfarrer Schloßmacher=
Köln, ſeine zahlreiche Zuhörerſchaft einen Blick tun. „
Lebens=
kunde in der Jugendführung”, ſo war das Thema ſeines
Vortrags. Erſchütternd war das Bild, das der Redner entwarf von
der Not der Gegenwart, in die unſere Jugend hineinverſetzt iſt.
Er=
ſchütternd auch das Bild der zwei Schichten von Jugendlichen, mit
denen ſich der Vortrag hauptſächlich befaßte, der höheren Schüler und
der Werktätigen. — Ein kleinerer Kreis von Jugendführern blieb
nach dem Referat noch zu einer eingehenden Beſprechung zurück, die
ſicher auch für unſere heſſiſche Arbeit manche Anregungen gegeben hat.
Die Morgenandacht des letzten Tages hielt Pfarraſſiſtent Lie. zur
Nieden=Darmſtadt. Danach führte Paſtor Engelke in ſeinem
letzten Vortrag über „Jeſu Art, zu leiden”, auf die Höhe der
ganzen Tagung. Er entwarf zunächſt ein Bild unſeres Lebens voller
Unruhe und Hemmungen. Als Urſache dieſer Hemmungen ſtellte er
die Scheidung zwiſchen Gott und den Menſchen heraus, hinter der die
Macht der Finſternis ſteht. In dieſe Welt voller Hemmungen und
Elend tritt der hinein, der das Leiden auf ſich nahm, um über die
Macht der Finſternis den Sieg davonzutragen. Bis zum heutigen Tag
iſt Jeſu Kreuz das große Aergerais. Wir können mit ihm nur dann
fertig werden, wenn niir nicht begrifflich und dogmatiſch vom Kreuz
reden, ſondern einfach ſehen, was da geſchehen iſt. Und ſo ließ dann
der Redner das furchtbare Bild der Leidenszeit des Welterlöſers ſeine
Zuhörer ſchauen. Gewarnt wurde vor zwei Verzeichnungen des
Lei=
dens Chriſti, der ſentimentalen und der heroiſchen Darſtellung. Es
handelt ſich bei ſeinem Leiden um Wirklichkeiten. Er hat die ganze
Wirklichkeit der Todesangſt auf ſich genommen. Und gerade dadurch
konnte er aus ſeiner ſcheinbaren Niederlage als Sieger hervorgehen.
Der Sieg aber, der am Kreuz errungen worden iſt, beſteht darin, daß
hier die Ichhaftigkeit ſtarb. Die Liebe und Barmherzigkeit, die auf
Golgatha ihren größten Triumph gefeiert hat, hat die entſcheidende
Breſche geſchlagen in die Welt der Jchhaftigkeit. Das iſt die Kraft
des Kreuzes.
Am Nachmittag verſammelte ſich ein Teil der Teilnehmer zu einem
Spaziergang nach Kranichſtein, wo in der Schloßkapelle der Leiter des
Lehrgangs, Landesjugendpfarrer Lic. von der Au, eine
Abſchieds=
feier abhielt.
Der Lehrgang war beſucht von 300 Dauerteilnehmern. An den
Abendveranſtaltungen nahmen bis zu 600 Beſuchern teil. Rund 150
Tageskarten wurden an Teilnehmer aus der Stadt Darmſtadt täglich
abgegeben. Schon dieſer zunehmende Beſuch beweiſt, daß hier etwas
Beſonderes geboten wurde. Es iſt beſtimmt zu hoffen, daß alle
Teil=
nehmer für ſich perſönlich wie auch für ihre Arbeit an der Jugend
entſcheidende Anregungen mitgenommen haben.
— Wanderklub „Falke” 1916. Unſere diesjährige
Rheingauwande=
rung ſollte die Wanderung für 1929 werden. Wir hätten uns für
dieſe Wanderung kein idealeres Gebiet wünſchen können, zumal alle
Vorbedingungen einer herrlichen Wanderung gegeben waren. Der
Wald, zum Herbſt ſich rüſtend, zeigte fabelhafte Farbenkontraſte, häufig
verſtärkt durch friſches, junges Grün, das der letzte Regen
hervorge=
zaubert. Das Wetter zum Wandern einfach ideal, und als ſich
unter=
wegs eine Frankfurter Mädchengruppe, leider nur für kurze Zeit, zu
uns geſellte, da gab es nur noch freudige Geſichter, glänzende Augen
und lachenden Mund. — Doch zur Wanderung ſelbſt: Dem Omnibus
entſtiegen und Kloſter Eberbach zu Füßen liegen ſehend, glaubten wir,
die Führer hätten den Glanzpunkt vorweggenommen, eine
Steigerungs=
möglichkeit erſchien uns ausgeſchloſſen. Und doch, im Verlauf der
Wanderung Eberbach-Hallgartner Zange—Kloſter Mariental—Kloſter
Nor Gottes—Niederwalddenkmal—Aßmannshauſen durften wir
feſtſtel=
len, daß wir uns getäuſcht, denn unſere Erwartungen wurden weit
übertroffen. Das muß man dieſen Mönchen ſchon laſſen, ſie hatten
und haben Sinn für Naturſchönheiten, und mit viel Geſchmack haben
ſie für ihre Klöſter die ſchönſten Fleckchen Erde erwählt. Dieſe Klöſter,
eingebettet in reizende Täler, mit ihren parkähnlichen paradieſiſchen
Kloſtergärten, erſcheinen, von der Höhe betrachtet, wie Spielzeuge; in
dieſer beſchaulichen Stille, der Welt und ihrer Haſt entrückt, muß es
ein reines Vergnügen ſein zu leben. — Dann kam das
Niederwalddenk=
mal, Deutſchlands Nationaldenkmal, und zu ſeinen Füßen der deutſche
Rhein! Ueberwältigt von dem Eindruck, zog ſtille Andacht in die
Her=
zen der Einzelnen ein, und wohl ſo mancher mag im Geiſte ſein
Treu=
gelübde zum deutſchen Vaterland erneuert haben. In Aßmannshauſen
in der „Alten Schenke” fand die Wanderung bei deutſchem Wein,
deut=
ſchem Sang ihren gebührenden Abſchluß, und in das den Führern
Appel und Mah ausgebrachte „Friſch auf” ſtimmten alle begeiſtert ein.
— Mozart=Verein. Den Auftakt der Saiſon macht am Samstag,
den 9. November, die neue Revue „Drinnen und draußen” von
Arno Egelaſa. Gleich den vier vorausgegangenen Revuen desſelben
Verfaſſers: „Darmſtädter Sommer” Beſſer und beſſer”, „Ganz
Darm=
ſtadt ſpricht davon”, „Sauer und Süß”, bringt das neue heitere Werk
eine harmloſe Verulkung des Darmſtädter Lebens, wie es ſich im Jahre
1929 offenbart. Neben bewährten Vereinsmitgliedern wirken mit Inge
van Heer vom Opernhaus in Düſſeldorf, Ilſe Peterſen vom
Frankfurter Opernhaus, Hans Sylveſter Bunſel vom Heſſiſchen
Lan=
destheater und Arthur Sprangel vom Frankfurter Opernhaus. Der
muſikaliſche Teil liegt wie immer bei Siegfried May. Die mit
Span=
nung erwartete Vorſtellung gilt nur den Mitgliede des Vereins.
— Reichskurzſchrift. Der Gabelsberger Stenographen=
Verein 1861, Ballonſchule, macht nochmals darauf aufmerkſam, daß
am Freitag, 11. Oktober, neue Anfängerkurſe in
Reichskurz=
ſchrift in den Unterrichtsräumen Ballonſchule beginnen. Die Kurſe
ſtehen unter Leitung geprüfter und erfahrener Kurzſchriftlehrer. Die
Teilnehmergebühren ſind ſehr niedrig und können in Raten bezahlt
werden. Anmeldung und unverbindliche Auskunft in der erſten Stunde.
Maſchinenſchreib=Unterricht kann jederzeit begonnen
wer=
den. Die Unterrichtsräume befinden ſich Ballonplatz 7. Auch hier wird
der Unterricht von bewährten Lehrkräften erteilt.
— Villenkolonie Eberſtadt a. d. B., 9. Okt. Am 5. September fand
eine Gründungsverſammlung und am 4. Oktober die erſte
Mitglieder=
verſammlung mit Vorſtandswahl des Vereins „Intereſſengemeinſchaft
Villenkolonie Eberſtadt a. d. B.” ſtatt. Zweck des Vereins iſt die
Wahr=
nehmung der Intereſſen der Bewohner der Villenkolonie Eberſtadt
innerhalb und außerhalb der Gemeinde Eberſtadt und Pflege der
Ge=
ſelligkeit. Parteipolitiſche und religiöſe Betätigung des Vereins iſt
aus=
geſchloſſen. Auf dem Programm ſteht zunächſt: Antrag auf Errichtung
eines eigenen Wahlbezirks für die Villenkolonie; Beſſerung der
kata=
ſtrophalen Gasverſorgung; ausreichende Straßenbeleuchtung u. a. m.
*p Schwurgericht. Die Herbſttagung beginnt mit der Verhandlung
einer Meineidsanklage. Eine Haushälterin in Lampertheim ſoll am 20. 7.
1928 vor dem Amtsgericht daſelbſt den auferlegten Offenbarungseid
wiſſentlich falſch geſchworen haben, indem ſie bei Angabe ihrer
Möbelſtücke nicht angab: einen Küchenſchrank eine
Nähmafchine, ein Tonnengeſchirr, einen Waſchkorb.
Es ſind zu dieſer Sache 13 Zeugen geladen. — In einer
Privat=
beleidigungsſache wurde die jetzige Angeklagte wegen Beleidigung
ver=
urteilt. Aus dieſem Verfahren ergab ſich zu ihren Laſten eine
Koſten=
ſchuld von faſt 80 Mark, die nicht beigetrieben werden konnte. So kam
es zur Einleitung der Zwangsvollſtreckung. Hierbei ſoll ſie bei
Lei=
ſtung des Offenbarungseides die vorgenannten Gegenſtände
verſchwie=
gen haben. Sie beſtreitet, ſich wiſſentlich oder fahrläſſig einer
Eides=
verletzung ſchuldig gemacht zu haben. Die Strafſache ſtand ſchon
ein=
mal an, mußte aber, da zwei Zeugen damals im Auslande weilten,
von der Rolle abgeſetzt werden. — Aus der gegebenen kurzen
Sach=
darſtellung erhellt, daß die Verhandlung an ſich eines allgemeinen
In=
tereſſes entbehrt. Aus der Vernehmung der Angeklagten geht hervor,
daß ihr bei Beantwortung des Vermögensverzeichnisformulars ein
Ge=
werkſchaftsſekretär behilflich war. — Das Urteil ſpricht frei. In
den Gründen, wird betont, daß die genannten Gegenſtände nicht
Eigen=
tum der Frau waren; der Küchenſchrank war nicht von ihr angeſchafft
worden. Daher entfiel die Anklage.
Lokale Beranſtalkungen
— Am Samstag, 12. Oktober 1929, abends 8 Uhr, veranſtaltet die
Freie Turngemeinde Darmſtadt e. V. im Städtiſchen
Saal=
bau ihren diesjährigen Herbſtball. Die Muſik wird ausgeführt von
einer Abteilung des Stadtorcheſters. Der Eintrittspreis und die
Tanz=
gebühr ſind äußerſt niedrig gehalten. Näheres iſt aus dem Inſerat in
der heutigen Ausgabe zu erſehen.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Demokratiſche Partei, Ortsgruppe
Darmſtadt. Mitgliederverſammlung am Freitag, dem 11. Oktober,
abends 8,30 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18 (bei Chriſt).
Tages=
ordnung: Referat des Herrn Abgeordneten Donat über „Mittelſtands=
und Wirtſchaftsfragen”. Verſchiedenes. Wir bitten unſere Mitglieder
um recht zahlreiches Erſcheinen.
endfen
Crome
Uaateattaatteateattattttteatetetaaaae
IMApOTH. UMDORoC.
Dose od. Tube 60 Pfg.
Tageskalender für Freitag, den 11. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, D 4: „
Drei=
groſchenoper” — Kleines Haus, 20 Uhr: Kammermuſikabend des
Schnurrbuſch=Quartetts. — Orpheum, 20,15 Uhr: „Ohne Kleid —
tut mir leid”. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Oper,
Rhein=
gauer Weinſtube. — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia.
Gottesdienſt der ifr jelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 11. Okt.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min
Samstag, den 12. Okt.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 6 Uhr 25 Min.
Sonntag, den 13. Okt.: Morgengottesdienſt 6 Uhr 30 Min
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 12. Okt.: Schabbos Schuwoh. Vorabend
5 Uhr 10 Min — Morgens 8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. —
Sabbat=
ausgang 6 Uhr 25 Min.
Sonntag, den 13. Okt.: Erew Jaum Kippur Morgens 4 Uhr
30 Min — Nachmittags 2 Uhr
Montag, den 14 Okt.: Jaum Kippur. Vorabend: Atifas
Tal=
lis und Faſtenbeginn 5 Uhr 30 Min. — Kol Nidrei 5 Uhr 5 Min. —
Morgens 5 Uhr 55 Min. — Krias Hatauroh 10 Uhr 45 Min. — Muſſaf
11 Uhr 25 Min. — Krias Hatauroh 2 Uhr 30 Min. — Minchoh 3 Uhr.
— Neiloh 4 Uhr 50 Min. — Sche mau: 6 Uhr 18 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 00 Min. — Nachm. 5 Uhr 15 Min
Der Rückſeiteneinfluß der nordiſchen Störung mit dem raſchen
Zuſtrom maritimer Kaltluft hat ſich über Deutſchland ausgewirkt.
Beſonders im deutſchen Küſtengebiet gingen dabei während der
verfloſſenen Nacht Niederſchläge bis zu 40 Millimeter nieder
(Hamburg 32, Warnemünde 40 Millimeter). Der Einfluß
ſchwin=
det mit der Abflachung und Verlagerung des Tiefs mehr und
mehr. Durch die neugeſchaffene Druckverteilung — hoher Druck
im Weſten und ein Druckfallgebiet im Raume von Island —
flie=
ßen ozeaniſche Luftmaſſen nach dem Kontinent. Wenn auch der
hohe Druck auf dem Feſtland weiter vorgreift, ſo tritt trotzdem
noch Bewölkung auf, und vereinzelte Niederſchläge ſind nicht
aus=
geſchloſſen. Starke Erwarmung über den britiſchen Inſeln und
fallende Tendenz des Barometers deuten jetzt ſchon auf die
Be=
einfluſſung der nordweſtlichen Störung hin, die ſich ſpäter
wahr=
ſcheinlich erneut auf unſer Gebiet auswirken wird.
Ausſichten für Freitag, den 11. Oktober: Wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung. Temperaturen im allgemeinen wenig verändert,
jedoch etwas milder, ganz vereinzelt noch Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 12. Oktober: Wetterlage unſicher,
Uebergang zu ſpäterer Wetterverſchlechterung nicht
aus=
geſchloſſen.
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 10. Okt. Am Dienstag nachmittag 6 Uhr wurde auf
der Neuen Darmſtädter Straße beim Heagbahnhof der 6jährige Hans
Nupp von einem hieſigen jungen Motorradfahrer angefahren und
an=
ſcheinend ſchwer verletzt. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde
der Knabe durch das Sanitätsauto nach dem Städtiſchen Krankenhaus
in Darmſtadt verbracht. Inwiefern den jungen Motorradfahrer eine
Schuld trifft, wird wohl die eingeleitete Unterſuchung ergeben.
Aa. Eberſtadt, 10. Okt. Geſellenbriefe. Am kommenden
Sonntag nachmittag findet im Saale des „Darmſtädter Hofes” (Laun)
die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe ſeitens des
Ortsgewerbe=
vereins Eberſtadt ſtatt. Gleichzeitig gibt die Schneider=Zwangsinnung
des Kreiſes Darmſtadt ihre Geſellenbriefe aus. Mit der Feier iſt eine
kleine Ausſtellung der Geſellenſtücke verbunden. Muſikaliſche
Darbietun=
gen werden die Feier umrahmen. Der Eintritt iſt frei. — Die hieſige
Aufführung des Aufklärungsſtückes „Blaue Jungen” zum Zwecke der
Bekämpfung der Tuberkuloſe, die zu Beginn der Woche im
Schwanen=
ſaale ſtattfand, war äußerſt gut beſucht. Im Namen der Veranſtalter
begrüßte Ortskrankenkaſſenvorſitzender Nierbauer=Pfungſtadt die
An=
weſenden. Das Stück wurde ohne Zweifel gut geſpielt, was ſich in
dankbarem Applaus kundtat. — Einhalten der Tauben. Seit
dem 10. Oktober müſſen die Tauben nach einer Bekanntmachung der
Bürgermeiſterei vierzehn Tage lang (alſo während der Saatzeit)
ein=
gehalten werden. — Gutes Bucheckernjahr. Die Bucheckernernte
iſt in dieſem Herbſt ſehr groß. Vielfach werden die Bucheckern,
beſon=
ders von Kindern, fleißig geſammelt. Im Durchſchnitt werden 20 Pfg.
dafür bezahlt.
Cp. Pfungſtadt, 9. Okt. Neue Wahlvorſchläge. Zu der
bevorſtehenden Gemeinderatswahl tritt der hieſige Gewerbeverein und
die Handwerkervereinigung mit einem eigenen
Wahlvor=
ſchlag an die Oeffentlichkeit. Die Kandidatenliſte wurde dieſer Tage
in einer Verſammlung aufgeſtellt, in der der Syndikus der
Handwerks=
kammer Darmſtadt, Dr. Kollbach, über das Thema „Das Handwerk
in der Gemeindevertretung” referierte. Der Redner bezeichnete es
als unbedingt notwendig, daß Handwverk und Gewerbe in den
Gemeinde=
vertretungen Sitz und Stimme hätten. Nach dem Referat Dr.
Koll=
bachs ſtellte man die Reihenfolge der Kandidaten auf. Als
Spitzen=
kandidat wurde Schloſſermeiſter Adam Büttel gewählt. Ferner ſtehen
auf der Handwerkerliſte Schreinermeiſter Wilhelm Schömer,
Schloſſer=
meiſter Joh. Hch. Hofmann, Weißbindermeiſter Adam Diehl und
Juwe=
lier J. Haſſenzahl. — Gleichzeitig benannte dieſer Tage die
Orts=
gruppe der Deutſchen Volkspartei ihre Kandidaten. Da
Ge=
meinderat Wilhelm Stetter es aus beruflichen Gründen ablehnte,
Spitzenkandidat zu ſein, wurde Baunternehmer Jgkob Brauer an erſter
Stelle aufgeſtellt. Nach ihm erſcheinen auf der Liſte: Gemeinderat
Voſ=
lentin Koch 4., Zimmermeiſter Peter Seeger 3., Lehrer Julius
Hof=
mann und Gemeinderat Wilhelm Stetter.
Cp. Pfungſtadt, 10. Okt. Jubiläum des
Kriegerver=
eins. Am 26. Oktober ſind 40 Jahre ſeit der Gründung des Krieger=
und Militärvereins Pfungſtadt vergangen. In einer außerordentlichen
Generalverſammlung hat daher der Verein beſchloſſen, dieſen Tag im
Rahmen einer einfachen Vereinsfeſtlichkeit würdig zu begehen. Die
Jubiläumsveranſtaltung findet im Vereinslokal am Samstag, den 26.
Oktober, ſtatt. Wie verlautet, iſt eine beſondere Ehrung der Gründer
und Jubilare vorgeſehen. — Todesfall. Die Witwe Margarethe
Bär, geb. Müller, iſt im Alter von 54 Jahren geſtorben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Okt. Das Verzeichnis der Lesholzkarten
liegt ab heute eine Woche lang zur Einſichtnahme auf dem Rathaus
offen. Innerhalb dieſer Friſt können auch Anträge auf Neuausſtellung
daſelbſt vorgebracht werden. — Die Bürgermeiſterei gibt bekannt, daß
die Tauben in der Zeit vom Montag, den 14. Oktober, bis einſchließlich
Donnerstag, den 31. Oktober I. J., wegen Beſtellung der Saat
einzu=
halten ſind. — Am 14., 15. und 16. d. M. findet in der Turnhalle
da=
hier die Nacheichung der eichpflichtigen Gegenſtände ſtatt. Die Beſitzer
ſolcher Gegenſtände werden aufgefordert, ihre Waagen, Maße und
Ge=
wichte in der genannten Zeit in gut gereinigtem Zuſtande in das
Cich=
lokal zu verbringen. — Die an die einzelnen Haushaltungen verteilten
Haus= und Haushaltungsliſten zur Perſonenſtandsaufnahme ſind
ord=
nungsmäßig ausgefüllt, bis ſpäteſtens Ende dieſer Woche an die
Bürger=
meiſterei abzuliefern.
r. Babenhauſen, 10. Okt. Rücktritt des Herrn
Bürger=
meiſters Rühl. Am 1. Oktober d. J. hat unſer langjähriger
Bürgermeiſter dem Kreisamt Dieburg mitgeteilt, daß er ſein Amt am
Ende dieſes Jahres niederlegen will. Unter Hinweis auf die Bildung
des neuen Gemeinderates hat die vorgeſetzte Behörde nun Heurn
Bürgermeiſter Rühl gebeten, die neuen Gemeindevertreter in ihr Amt
einzuführen und mit den Aufgaben der Gemeinde in der nächſten Zeit
vertraut zu machen. Dieſer Bitte wird unſer Bürgermeiſter, deſſen
Rücktritt von ſeinem Amte allgemein bedauert wird, nachkommen und
ſeine Amtsgeſchäfte noch bis Ende März 1930 verſehen. — Der
Bahn=
ſteig 2 (Strecke Hanau—Eberbach) iſt nun mit Ende vergangener Woche
auch in Betrieb genommen worden. Der Bahnhofsumbau, der
ſchon 1913 ſeinen Anfang nahm, geht ſomit langſam ſeiner Vollendung
entgegen. An der Fertigſtellung der Hauptunterführungsſtraße wird
noch gearbeitet. Die Reichsbahn will noch in dieſem Herbſt mit dem
Bau eines Doppelwohnhauſes für Beamte auf dem Bahngelände an
der Darmſtädter Straße beginnen.
Cd. Steinbach, 9. Okt. Am Sonntag hielt die Freiwillige
Feuer=
wehr Steinbach eine größere Uebung in Anweſenheit des Vertreters
des Kreisamts und des Kreisfeuerwehrinſpektors ab. Nach einer exaft
durchgeführten Schulübung im Schulhofe ertönten plötzlich
Alarm=
ſignale, und kurz danach raſſelten auch ſchon die Gefährte, voran die
Motorſpritze, dem gedachten Brandobjekt, Anweſen Fr. Kredel, zu.
Innerhalb kürzeſter Zeit ergoſſen ſich auch ſchon die Waſſerſtrahlen auf
das Anweſen, die Motorſpritze war an der Mümling angefahren und
ſpeiſte von dort ſämtliche Schlauchleitungen. Kaum war die hier der
Wehr geſtellte Aufgabe gelöſt, da erſchollen abermals Alarmſignale; es
war angenommen worden, daß in der Scheuer des Glaſermeiſters Pfaff
Feuer ausgebrochen ſei. In raſchem Laufe eilte die Wehr auch dieſem
Brandobjekt zu und bewies, daß ſie auch in dieſen Fällen ſchlagfertig iſt.
Alles in allem kann geſagt werden, daß die Freiwillige Feuerwehr
Steinbach auf der Höhe iſt und daß die Einwohnerſchaft Steinbachs in
deren Schutz ruhig ſchlafen kann.
* Kirch=Brombach, 10. Okt. Obſternte. Die Obſternte iſt hier
in vollem Gange. Was Schönheit und Güte anbetrifft, iſt das Obſt
dieſes Jahr unübertroffen. Nur die Preiſe laſſen bis jetzt zu wünſchen
übrig. Es zeigt ſich jedes Jahr mehr, daß die Obſtbautreibenden ſich
auf beſtimmte Sorten legen müſſen, um gute Preiſe zu erzielen. Der
hieſige Obſtbauverein hat es ſich zur Pflicht gemacht, ſeine Mitglieder
hierin anzuweiſen. — Sonntag, 13. Oktober, wird nun im Gaſthaus
„Zum Engel” eine Obſtausſtellung abgehalten. Zeigen wird es
ſich hier, inwieweit die Obſtzüchter ſich der Zeit angepaßt haben.
A. Brombach, 10. Okt. Vorſicht beim Nußſchwingen.
Zurzeit ſind viele Landwirte mit dem Nußſchwingen beſchäftigt, wobei
ſie auf die höchſten Aeſte ſteigen und mit langen Stangen die Nüſſe
herunterſchlagen müſſen. Dieſe Arbeit iſt ſehr gefährlich und erfordert
gute, ſchwindelfreie Kletterer. Bei windigem Wetter ſind die Arbeiten
oft direkt lebensgefährlich. So ſtürzte beim Nußſchwingen der
Land=
wirt Berg von einem hohen Nußbaum, wobei er einen ſchweren
Unter=
ſchenkelbruch und andere ſchwere Berletzungen dadontrug
2Trtotekt
OO
Ckuger
IHR KIND HAT BESSERE
Ihr Kind bleibt bis zur letzten Minute
auf=
merksam und leistungsfähig in der Schule,
bestätigen Aerzte und Lehrer — wenn die
Morgenmahlzeit aus Quäker Rapidflocken
be=
steht. Dabei dauert die Zubereitung nur
3—5 Minuten.
Jede Flocke ist bis zum Bersten voll von
den Stoffen, die der Körper braucht, um
wider=
standsfähig zu bleiben; leicht verdaulich, nicht
dickmachend, sehr preiswert!
SCHULERFOLGE NACH DIESEM
FRÜHSTÜCK
Ein schmackhaftes Frühstücksgericht:
Rapidflocken=Brei: In / Liter kochendem
Wasser werden 100 g Rapidflocken mit
etwas Salz 3—5 Minuten durchgekocht. Der
Brei wird in einem tiefen Teller mit
Zimt=
zucker oder geriebenem Lebkuchen
über-
streut, mit frischer Milch oder Sahne gereicht.
Jedes Lebensmittelgeschäft führt
die Pakete, frei von Spelzen und
Staub — mit dem Gutschein für
schwerversilbertes Besteck.
aaker Pftlüriocſeft
IV 12205
Nummer 282
Freitag, den 11. Oftober 1929
Seite 7
SaufMäaheli
Von Wilhelm Michel.
Frau Louiſe E. Kerckhoff aus Los Angeles, die
Wilwe eines amerikaniſchen Kurgaſtes, der jahrelang die
heilenden Wirkungen der Quellen von Bad=Nauheim an
ſich ſelbſt erfahren hat, hat, wie bekannt, Bad=Nauheim
eine Stiftung in Höhe von über 1 Million Dollar
ver=
macht. Dieſe großzügige Stiftung ſoll für die
Errich=
tung eines „Inſtituts für wiſſenſchaftliche Forſchung und
Fortbildung zu Bad=Nauheim” verwendet werden. Erſt
kürzlich hat bekanntlich Bad=Nauheim ein Mediziniſch=
Balneologiſches Inſtitut geſchaffen, das die neueſten
wiſ=
ſenſchaftlichen Apparate und Einrichtungen zum Studium
der Behandlung der Herzkrankheiten beſitzt, u. a.
Laut=
ſprecher, die die Herztöne der Patienten hörbar machen.
Die Redaktion.
RDV. Im Sprudelhof von Bad=Nauheim ſieht man in
ſteinernen Becken drei ſchaumige, glitzernde Fontänen ſtehen,
Tag und Nacht; zwei kleinere und eine größere. Das ſind die
Waſſer, die Nauheim zur Heilſtätte für einige der verbreitetſten
Kulturkrankheiten, zum erſten Herzbad der Welt, gemacht haben.
Unzählige Herzkranke, aber auch Rheumatiker und andere
Lei=
dende haben den Segen, der da aus der Erde quillt, genoſſen,
als Bade= und Trinkkur, als Solbad, Thermalbad und
Sprudel=
bad; und der ganze Scharfſinn moderner Forſchung, zuſammen
mit den Erfahrungen von Jahrhunderten, haben unabläſſig
daran gearbeitet, dem Menſchen die mächtigen, unterirdiſchen
Kräfte, die da zutage treten, zu freier Verfügung in die Hand
zu ſpielen. Nicht nur durch eine ausgebaute techniſche Apparatur,
ſondern vor allem durch ſorgfältige Anpaſſung der Bädergaben
an alle beſonderen Arten oder Stadien der Erkrankungen und
an die individuelle Anſprechbarkeit des Leidenden. Dieſes Mühen
hat durch das Mediziniſche Inſti=ut neuerdings den denkbar
feſteſten Rückhalt gefunden. Es iſt am 11. Mai dieſes Jahres
feierlich eröffnet worden. Seine vornehmſte Aufgabe iſt es, die
beſondere Wirkung der verſchiedenen Bäderformen auf die
ein=
zelnen Fälle von Krankheiten zu erforſchen. Daneben beſitzt das
Inſtitut eine Diagnoſtiſche Abteilung, die alle Künſte der
Tech=
nik — wunderbare Kardiographen, Filmapparate, ſelbſt
Laut=
ſprecher — in den Dienſt der Herzdiagnoſe ſtellt.
Um Bad=Nauheim ſchwingt ſich eine Landſchaft, die den
ganzen Zauber des deutſchen Weſtens hat, die rheinfränkiſche
Heiterkeit, der die langwelligen Bewegungen des Bodens
gele=
gentlich einen Zug ins Feſtlich=Große geben. Wir ſind in der
Nähe des Taunus, in der heſſiſchen Senke, zu der die Wälder
vom Weſten und vom Oſten, vom vulkaniſchen Vogelsberg,
her=
abſchäumen. Alles iſt licht, begrünt, lebendig und offen. Ein
freundliches Behagen iſt durch die ganze Gegend verbreitet.
Ueberall gehen Alleen mit mächtigen Bäumen durch Kornfelder,
über langgedehnte Höhenrücken, ſenken ſich in Täler, verlieren
ſich in Wäldern, um ſie gemeſſenen Schrittes wieder zu verlaſſen.
Herrliche Autoſtraßen, die Luſt aller Fahrer! Man atmet eine
kernige und doch milde Luft, und was Bad=Nauheim ſelbſt durch
ſeine Straßenzüge, Einzelbauten und Parkanlagen hinzufügt, iſt
klar und ſchön aus dem Geiſte dieſer Landſchaft erfühlt. Man
merkt den geſchichtlichen, menſchenfreundlichen Boden:
Salz=
pfannen aus der La=Tene=Zeit, die man gefunden hat, deuten
auf uralte Beſiedlung; die germaniſchen Vorfahren haben hier
in Dörfern und Feſten geſeſſen, Wall und Graben des Limes
ziehen, deutlich erkennbar, in der Nähe vorüber, ein römiſcher
Wachtturm ſtand auf dem Johannisberg, die Saalburg liegt
nicht weit davon. In mittelalterlichen Urkunden tritt Nauheim
1254 wieder hervor, 1317 wird die Saline genannt. So geht es
fort durch die Jahrhunderte, bis zu jener denkwürdigen
Wiuter=
ſonnwendnacht (21. auf 22. Dezember) des Jahres 1846, die der
Stadt unter heftigem Sturm und Regen den „Großen Sprudel”
ſchenkte. Er brach aus einem alten, längſt aufgegebenen Bohrloch
hervor und hat Nauheim erſt zu dem gemacht, was es heute iſt.
Man merkt, wie geſagt, dem Orte die lange Geſchichte an;
ſeine Straßenzüge ſind ſinnvoll und organiſch geführt, ſeine ganze
Erſcheinung hat das Gepräge von etwas Gewachſenem, das
„Weltbad” iſt dem Ort nicht eilfertig übergeſtülpt, ſondern es
iſt eine anſtändige und feine Verbindung da. Einer der
ſym=
pathiſchſten Züge von Bad=Nauheim liegt darin, daß es wohl
Weltbad, aber nicht Luxusbad iſt. Man merkt nichts vom
ſchar=
fen Hervortreten ſozialer Unterſchiede, nichts von jener
Anſpan=
nung und jenem Aufwand, jener Faſſadenvildung, die ein
Luxusbad kennzeichnen. Es iſt eilie heitere Sachlichkeit, die das
Nauheimer Leben charakteriſiert; ein fernes Etwas von
länd=
lichem Behagen ſchwebt noch darüber. Der große und für den
Kurzweck ſo wünſchenswerte Erfolg iſt: der Gaſt findet ſich
ſo=
gleich daheim. Auch die Atmoſphäre des geſelligen Lebens iſt
ausgeſprochen entſpannt, leicht und heiter. Im alten Park, der
IAeudu ier mintetemdteieirimnge
— Bensheim, 8. Okt. 30 Jahre Deutſchnatkonaler
Handlungsgehilfen=Verband in Bensheim. Die
Ortsgruppe Bensheim im D.H.V. beſtehr in dieſen Tagen 33 Jahre,
Ein kleiner Kreis von Handlungsgehilfen gründete vor drei Dezennien
eine Ortsgruppe des damals ſtark umſtrittenen Verbandes. Das 30
jäh=
rige Beſtehen der Ortsgruppe des D.H.V. feierte man durch einen
ge=
ſelligen Abend im Bahnhofshotel. Der Vorſitzende, Herr Knapp,
be=
grüßte die Erſchienenen und nannte in ſeinen Begrüßungsworten die
große Zahl der Mitarbeiter, die im Laufe der Jahre an der
Entwicke=
lung der Ortsgruppe mitgewirkt hat. Nach einem markigen Vorſpruch
des Herrn Blumb ſprach dann der Kreisgeſchäftsführer, Herr Klaue aus
Frankfurt. Er entbot die Grüße und Glüchtvünſche des Kreiſes Main=
Neckar und des Gaues ſowie der Hauptverwaltung des D.H.V. In
ſeinen weiteren Ausführungen ging er auf die Gründungsjahre
der Ortsgruppe des Verbandes ein und ſchilderte die Zeit, als die
Hand=
lungsgehilfen noch als „Das übermüdete Geſchlecht” bezeichnet wurden.
Er ſprach dann von der Aufwärtsentwickelung des Verbandes, der heute
die größte Angeſtelltenorganiſation der Welt iſt und 370 000 Mitglieder
zählt. Er bezeichnete es als die Stärke des D.H.V., daß er ſeinen
Grün=
dungsprinzipien treu blieb und als reiner Berufsverband der
Kauf=
mannsgehilfen nur männliche Angehörige dieſes Berufes aufnimmt. Der
Redner forderte die Anweſenden auf, im Sinne der Gründungsideen
weiter zu arbeiten und unbeirrt vom Meinungsſtreite der Parteien dem
die Talſohle weit umher ausfüllt, gehen ſanfte Wege durch klare,
goldgrüne Raſenflächen unterm Schatten rieſiger Bäume, die ſeit
den fünfziger Jahren nur die Aufgabe kennen, Menſchen mit
ihrer Schattenkühle und ihrem ſchönen Patriarchendaſein zu
er=
freuen. Im Weiher am Teichhaus ziehen die Schwäne und laſſen
ſich von paddelnden oder kaffeetrinkenden Gäſten beſchenken.
Droben — aber dieſes „Droben” iſt nicht ſchlimm — ſtreckt ſich
über pompöſen Treppen der weitläufige Kurgarten mit dem
Kurſaal; die Sonne kennt ſeine ſchöne, raumweite Terraſſe. Im
Garten und im Hauſe wohnt die ſommerliche Muſik, die heiteren
Künſte überhaupt, angefangen von der großen Oper bis herab
zu der Tanzkunſt, die die Gäſte ſelbſt verüben um die Teeſtunde,
oder, feierlicher, beim Samstagabendball. In dem entzückenden
„Kleinen Bühnenſaal” ſpielt das Schauſpiel des Gießener
Stadt=
theaters (eine neuerdings ſehr tüchtig geleitete Bühne). Die
Opernaufführungen und Sinfoniekonzerte finden im „Großen
Bühnenſaal” unter der Leitung von Generalmuſildirektor Heinz
Bongartz ſtatt. Und mehrfach im Sommer illuminiert ſich der
Park, Tontauben werden geſchoſſen, Feuerwerke praſſeln auf,
Erntefeſte und Winzerfeſte werden gefeiert. Das ſommerliche
Nauheim iſt reizvoll und farbig; doch ohne Grelle, ohne Lärm.
Auch ſeine Fröhlichkeit hat Takt.
Eine glänzende Nord—Süd=Verbindung der Reichsbahn
bringt und entführt die Gäſte. Der heſſiſche Staat weiß Bad=
Nauheim heute wie je als eins ſeiner ſchönſten Beſitztümer zu
ſchätzen; und wenn dem Bad an äußeren Faktoren etwas zugute
gekommen iſt ſo iſt es vor allem der Umſtand geweſen, daß Heſſen
dieſe ſeine große Heilquelle ſtets großzügig betreut hat, als
ein anvertrautes Gut, das im Weſen eine europäiſche, eine
Menſchheitsſache iſt.
Beruf und dem Vaterlande zu dienen. Mit einem Heil auf das deutſche
Volk und Vaterland ſchloß er ſeine beifällig aufgenommenen
Ausfüh=
rungen. Der weitere Verlauf des Abenks geſtaltete ſich anregend,
nach=
dem Herr Blumb noch einige fröhliche Vorkräge in Bensheimer
Mund=
art geboten hatte. Ein geſelliger Ball beſchloß den Abend. Von
beſon=
derem Intereſſe der kaufmänniſchen Angeſtellten zeugt es, daß auch an
dieſem Abend noch eine Anzahl Anmeldungen zu den von der
Orts=
gruppe des D.H.V. ausgeſchriebenen berufsbildenden Lehrgängen
ab=
gegeben wurde.
h. Lauterbach, 9. Okt. Die letzte diesjährige
Zuchtierverſtei=
gerung des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für Oberheſſen verlief
trotz des wenig günſtigen Wetters zur größten Zufriedenheit der
Ver=
anſtalter. Unter den 50 aufgetriebenen Jungbullen der heſſiſchen
Fleck=
viehraſſe (Simmentaler) befanu ſich das beſte Zuchtmaterial aus den
Hochzuchten Oberheſſens, beſonders aus den Kreiſen Lauterbach und
Alsfeld. Der Beſuch an Kaufliebhabern, beſonders ſeitens der
Gemein=
den, war ſehr zahlreich; bei guten Preiſen wurde lebhaft gekauft. Den
Höchſtpreis für einen Jungbullen, nämlich 1310 Mark, errang der
Züch=
ter Nik. Keller aus Angersbach, Käufer blieb die Gemeinde Bindſachſen.
1210 Mark erhielt Otto Völzing=Villertshauſen von Gemeinde Wenings,
1190 Mark die Gutsverwaltung Sickendorf von Gemeinde Engelrod,
1060 Mark K. Schäfer 2.=Bermutshain von Gemeinde Hutzdorf.
Ins=
geſamt wurden etwa 25 hervorragende Zuchtbullen verkauft.
Kleidungsstücke,
die man sich lange Zeit erhalten möchte
und dle lmmer gut ausseben sollen,
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Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub.
Herbſt iſts geworden — ganz plötzlich! Abgereiſt ſind die lieben
Sänger aus Garten und Feld, hier und da zeigen ſich ſchon Gäſte, die
der Winter aus dem Norden zu uns treibt.
Das Edelwild ſteht bis gegen Mitte des Monats noch in der
Brunft. Starke Hirſche bleiben bis gegen dieſen Zeitpunkt hin beim
Rudel, ihre Wechſel ſind daher ſehr unbeſtimmt. Die Jagd iſt auf
männliches und weibliches Rotwild in Heſſen offen. Ebenſo iſt es mit
dem Damwild, deſſen Brunft nun auch in Gang kommt.
Für das Schwarzwild iſt jetzt der Tiſch reichlich gedeckt, die
Sauen ſind feiſt.
Das Rehwild legt ſein Winterkleid an, die Jagd auf weibliches
Rehwild beginnt am 16. Oktober und ſchließt am 30. November, und
zwar für Bock und Ricke. Die Jagd ſchließt alſo 14 Tage früher als
ſeither. Der verſtändige Jäger wird den Abſchuß nach genauer Wahl
vornehmen. Mindeſtens ſollte im Hinblick auf die ſchweren Opfer des
letzten Winters von Treibjagden auf Rehwild möglichſt abgeſehen werden.
Auf die Anlage von Salzlecken und deren Inſtandhaltung ſei im
Inter=
eſſe der Erhaltung des Rehſtandes jetzt beſonders hingewieſen.
Der Haſe hat in Heſſen bis zum 16. d. M. Schonzeit. — Die
Rebhühner, die in unſerer Gegend in dieſem Jahre ſchon zu
Auf=
gang der Jagd vor dem Hunde kaum hielten, ſind jetzt infolge der
man=
gelnden Deckung noch ſchwerer dor die Flinte zu bekommen, ſie ſtehen
chon auf weite Entfernungen auf und ſtreichen ſehr weit weg, ſo daß
eine Nachſuche kaum lohnt. Sie ſind dem Raubzeug jetzt ganz beſonders
verfallen, deshalb muß es beſonders kurz gehalten werden.
Bis zum 16. d. M. haben noch Schonzeit: Faſanenhähne und =
hen=
nen, Auer= und Birkhähne.
Jeder Abſchuß von Haſelhähnen und =hennen, von Auer= und
Birk=
hennen bleibt bis auf weiteres verboten, ebenſo der von Muffelwild.
Der Dachs iſt feiſt und kann gegraben werden.
Die Waldſchnepfe kommt auf dem Rückzug bei uns durch und kann
mit einem kurz ſuchenden Hunde bejagt werden.
Die Ente fällt fetzt gern auf Saatſeldern ein. Bei uns ſcheink
der letzte Winter die Beſtände ſtark dezimiert zu haben.
h. Ulrichſtein, 9. Okt. Sein 25jähriges
Bürgermeiſter=
jubiläum kann das jetzige Ortsoberhaupt Heinrich Rau 3. zu Meiches
im Laufe des Winters begehen.
h. Alsfeld, 9. Okt. Der Umbau des altehrwürdigen
Hochzeitshauſes iſt ſoweit gediehen, daß das
Heimat=
muſeum im dritten Stockwerk weitere Räumlichkeiten erhalten kann.
Das Muſeum wird hierdurch ſehr gewinnen, da ſeither die
Gegen=
ſtände zu ſehr zuſammengedrängt werden mußten, ſo daß die Ueberſicht
über die einzelnen Teile des Muſeums ſehr erſchwert war.
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0 15.15: Konzert des Funkorcheſters. Mitw.: Gertrude Weinſchenk
(Alt), E. J. Kahn (Klavier). o 18.10: Aus dem autobiographiſchen
Roman Ende und Anfang” von Hermynia zur Mühlen. Sprecherin:
Margarethe Wolff. 6 18.30: Dr. Behne: Die Wohnung, wie ſie
nicht ſeinn ſoll. O 18.50: Architekt Kramer: Die Wohnung, wie ſie
ſein ſoll. O 19.10: Die Umgeſtaltung der Arbeitsloſenverſicherung.
Ein Zwiegeſpräch zwiſchen Stadtrat Dr. Michel und Arbeiterſekretär
Dornheim. O 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik,
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Leitung: Generalmuſikdirektor Blech. o 21: Stuttgart: Schwäbi=
Weinleſe. O 22.15: Freiburg: Mandolinenkonzert.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
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am Dienstag, dem 29. Oktober 1929, vormittags 11 Uhr,
in unserem Bankgebäude, Eingang Kanonierstraße 22/23,
stattfindenden
außerordentlichen Generalversammlung
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des 8 23 der Satzungen ausüben wollen, müssen ihre Aktien
spätestens am 25. Oktober d. J.
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Disconto-Gesellschaft in Berlin, der Norddeutschen
Bank in Hamburg, oder der A. Schaaffhausen’scher
Bankverein A.-G. in Köln oder bei einer Filiale oder
Zweigstelle der vorgenannten Banken an anderen Plätzen,
außerdem
bei dem Bankhause G. G. Trinkaus,
in Düsseldorf
in Frankfurt (Main) bei dem Bankhause Lazard Spever-
Ellissen, Kommandit gesellschaft
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in Oldenburg (Oldb.) bei der Oldenburgischen Spar-
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oder bei einem Notar hinterlegen und bis nach der
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Die dem Effektengiroverkehr angeschlossenen
Bank-
firmen können Hinteriegungen auch bei ihrer
Effekten-
girobank vornehmen.
Stimmkarten werden bei den Hinterlegungsstellen
aus-
gehändigt.
Im Falle der Hinterlegung bei einem Notar ist die
Be-
scheinigung desselb n über d eerfolgte Hnierlegung in Urse rift
oder in beglaubigter Abschrift spätestens einen Tag nach
Ab-
auf der Hinterlegungsfrist bei der Gesellschaft einzureichen,
Tagesordnung:
1. Genehmigung vonVerträgen zwischen der Deutschen Bank
einerseits u. der Direction der Disconto-Gesellschaft, bezw.
der Norddeutschen Bank inHamburg, bezw, der A.
Schaaff-
hausen’scher Bankverein A.-G., bezw. der Rheinischen
Creditbank, bezw. der Süddeutschen Disconto-
Gesell-
schaft Aktiengesellschaft andererseits, durch welche diese
Banken ihr Vermögen als Canzes mit Wirkung ab 1.
Ja-
nuar 1929 ohne Liguidation im Wege der Eusion auf die
Deutsche Bank übertragen, gegen Gewährung von Aktien
der Deutschen Bank, und zwar an die Kommanditisten
der Direction der Disconto-Gesellschaft und der
Nord-
deutschen Bank in Hamburg sowie an die Aktionäre der
A. Schaaffhausen’scher Bankverein A.-G. im Verhältnis
1: 1, an die Aktionäre der Rheinischen Creditbank im
Verhältnis von nom. RM. 300 Aktien der Deutschen
Bank: nom. RM. 400 Aktien der Rheinischen
Credit-
bank, an die Aktionäre der Süddeutschen Disconto-
Ge-
sellschaft A.-G. im Verhältnis von nom. RM. 500 Aktien/
der Deutschen Bank: nom. RN. 600 Aktien der
Süd-
deutschen Disconto-Gesellschaft A.-G.
2. Zur Durchführung der Fusionen Erhöhung des
Grund-
kapitals der Deutschen Bank um nom. RM. 135 000 000
Aktien mit Gewinnberechtigung ab 1. Januar 1929 unter
Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre.
3. Festsetzung der neuen Firma: „Deutsche Bank und
Dis-
conto-Gesellschaft‟, Beschlußfassung über Weitergeltung
der Aktienurkunden über RM. 500 als Globalurkunden
über 5 Aktien zu je RM. 100 und Beschlußfassung über
Ersetzung der alten Satzung durch eine neue, die in
der im „Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen
Staatsanzeiger‟ Nr. 237 vom 10. Oktober 1929
veröffent-
lichten Einladung im vollen Wortlaut abgedruckt ist.
4. Ermächtigung des Aufsichtsrates, die näheren
Einzel-
heiten für die Durchführung vorstchender Beschlüsse
festzusetzen und, soweit erforderlich, Aenderungen in
der Fassung der neuen Satzung zu beschließen.
5. Wahlen zum Aufsichtsrat.
(IV.15941
Berlin, den 10. Oktober 1929.
DEUTSCHE BANK
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Nummer 292
Freitag, den 11. Oktober 1929
Seite 9
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Seite 10
Freitag, den 11. Oftober 1929
Nummer 282
Launt Vaind nan
Airepopyt
Berlin-London.
Im Berliner Sportyalaſt fand
ein intereſſanter Bombend
zwi=
ſchen den Berliner und Londoner
Poliziſten ſtatt, wobei die
letzte=
ren ſich überlegen zeigten. Das
nebenſtehende Bild zeigt im
Hin=
tergrunde die Londoner, vorn die
Berliner Poliziſten.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Der Spork des Sonnkags.
Vollzogener Saiſonwechſel.
Mit dem erſten Oktoberſonntag iſt die Sommerſaiſon endgültig
ab=
geſchloſſen worden. Am 13. Oktober finden als Freiluftveranſtaltungen
nur noch die Raſenſpiele und einige Waldläufe ſtatt. Die anderen
Sports ſind in die Hallen umgezogen, wo es auch ſchon bei Schwimmern,
Radfahrern und Boxern einen recht lebhaften Betrieb gibt. Das
Pro=
gramm des Sonntags iſt diesmal gerade nicht ſchmal, aber auch nicht
beſonders umfangreich, es iſt ein Sonntag des Durchſchnitts. Im
Fußball.
ſteht die Vorrunde um den DFB.=Pokal im Vordergrund des Intereſſes.
Der DFB.=Pokal iſt leider, ſeitdem ſich Süddeutſchland ſo reſerviert
verhält und lediglich zweit= bis drittklaſſige Garnituren entſendet, in
ſeinem Wert geſunken. Man muß das bedauern, denn der DFB.=Pokal
war einmal eines der beſten Propagandamittel, über die der deutſche
Fußball verfügte. Zur Vorrunde am Sonntag ſind die Landesverbände
wie folgt gepaart: Mittel= gegen Süddeutſchland in Magdeburg;
Weſt=
gegen Norddeutſchland in Dortmund; Südoſtdeutſchland gegen Berlin
in Breslau; ſpielfrei bleibt der Baltenverband. Süddeutſchland ſchick
nach Magdeburg eine Mannheim=Karlsruher Kombination, die ſich
viel=
leicht recht brav ſchlagen wird, aber doch wohl kaum gegen die ſehr ſtark
geſtellte mitteldeutſche Repräſentative beſtehen kann. Wir müſſen mit
einer Niederlage der Süddeutſchen rechnen. — Einen ausgeglichenen
Kampf mit offenem Ausgang wird es in Dortmund zwiſchen Weſt und
Nord geben. In Breslau dürfte Berlin mit ein oder zwei Toren
Dif=
ferenz gegen Südoſtdeutſchland in Front bleiben. — Im ſüddeutſchen
Verbandsgebiet werden zur gleichen Zeit die Meiſterſchaftsſpiele mit nur
geringen Unterbrechungen weitergeführt. Für die meiſten Vereine ſchließt
am 13. Oktober bereits die erſte Serie ab. Zum Abſchluß gibt es hier
und da noch einmal einige recht intereſſante Kämpfe. Der Terminkalender
verſpricht die folgenden Spiele: Nordbayern: Sp.Vg. Fürth gegen
FV. Würzburg, AFV. Nürnberg — Bayern Hof, FC. Bayreuth —
VfR. Fürth; Sp.Vg. Hof — 1. FC. Nürnberg; Südbayern:
Bayern München — Teutonia München, 1860 München — Schwaben
Augsburg, Ulmer FV. 94 — Wacker München; Württemberg:
VfB. Stuttgart — FC. Pforzheim, Germania Brötzingen —
Sport=
freunde Stuttgart, VfR. Heilbronn — FC. Birkenfeld; Gruppe
Baden: Karlsruher FV. — SC. Freiburg, FV. Raſtatt — Freiburger
FC., Sp.Vg. Freiburg — FC. Villingen; Gruppe Rhein: VfR.
Mannheim — Phönix Ludwigshafen; Gruppe Saar: FV.
Saar=
brücken — VfR. Kaiſerslauterni Sportfreunde Saarbrücken — Boruſſia
Neunkirchen, FC. Idar — VfR. Pirmaſens, FK. Pirmaſens — Saar 05
Saarbrücken; Gruppe Main: Eintracht Frankfurt — Rot=Weiß
Frankfurt, Union Niederrad — Fußballſportverein Frankfurt,
Germa=
nia Bieber — Griesheim 02, Offenbacher Kickers — FC. 93. — Auch in
den anderen Landesverbänden werden trotz der DFB.=Pokalrunde
viel=
fach Meiſterſchaftskämpfe ausgetragen. — Im Ausland gibt es diesmal
nicht ſo viele große Ereigniſſe, als am letzten Sonntag. Immerhin
darf man aber einem Spiel, dem Länderkampf Dänemark—Finnland
(Schiedsrichter Birlem=Berlin) einige Beachtung ſchenken, da die gleiche
finniſche Ländermannſchaft, die in Kopenhagen ſpielt, acht Tage ſpäter
in Altona gegen unſere Nationalmannſchaft antritt.
Handball.
Die beiden Städte, die in Süddeutſchland die ſpielſtärkſten
Handball=
mannſchaften ſtellen, treffen am Sonntag im Städtekampf Darmſtadt —
Nürnberg=Fürth in Darmſtadt zuſammen. Das ohnehin ſchon reizvolle
Spiel gewinnt noch dadurch an Bedeutung, daß es die Gelegenheit zur
Auswahl der ſüddeutſchen Handball=Pokalmannſchaft bieten ſoll. Im
übrigen werden die Meiſterſchaftsſpiele in allen Gruppen mit den
folgen=
den Begegnungen fortgeſetzt: Nordbayern: Bayreuth — Bamberg;
SC. Nürnberg — Franken Nürnberg; Südbayern: SSV. Ulm —
ASV. München, 1860 München — VfN. Heidenheim, Jahn Regensburg
— FV. 94 Ulm; Württemberg: SC. Stuttgart — Kickers
Stutt=
gart, Sportfreunde Eßlingen — VfB. Stuttgart; Sportfreunde
Tübin=
gen — KSV. Zuffenhauſen; Gruppe Baden: FV. Raſtatt —
Karlsruher FV., Phönix Karlsruhe — Pforzheim; Main=Heſſen:
Gruppe A4: Arheilgen — Kickers Offenbach, FSV. Frankfurt — Rot=
Weiß Frankfurt; Gruppe B: Polizei Wiesbaden — SV. Wiesbaden,
Reichsbahn Wiesbaden — Kaſtel, Wormatia Worms — Polizei Worms.
Rugby.
Faſt das gleiche Anſehen wie die Endſpiele um die Deutſche
Meiſter=
ſchaft beſitzt im deutſchen Rugby das traditionsreiche Spiel zwiſchen den
Verbänden von Nord= und Süddeutſchland. Die neueſte Begegnung
zwiſchen Nord und Süd, den beiden ſtärkſten deutſchen Rugby=
Verbän=
den, findet am Sonntag in Heidelberg ſtatt. Das Treffen ſoll
gleich=
zeitig die Möglichkeit bieten, die Auswahl für eine deutſche
National=
mannſchaft zu treffen. Die Meiſterſchaftsſpiele fallen an dieſem Tage
faſt durchweg aus. Nur im Südkreis ſind einige Spiele angeſetzt. RC.
Pforzheim ſpielt gegen VfB. Stuttgart und der RK. Cannſtadt gegen
den RV. Heidelberg. In Magdeburg liefern ſich SC. Charlottenburg
und Hannover 78 ein Werbeſpiel.
Schwerathletik.
Ludwigshafen iſt am Sonntag Schauplatz des Länderkampfes
Deutſchland — Dänemark der Amateurringer. Unſere
Nationalvertre=
tung ſteht hier vor einer ſchweren, aber doch lösbaren Aufgabe.
Gleich=
zeitig kommt in Oeſterreichs Hauptſtadt ein Städtekampf Wien —
Mün=
chen im Gewichtheben zur Durchführung.
Leichtathletik.
Die Winterarbeit der deutſchen Leichtathleten ſetzt am Sonntag mit
den Waldläufen ein. Unſere Japanreiſenden nehmen an einem
Sport=
feſt in Oſaka teil.
Boxen.
In der Dortmunder Weſtfalenhalle werden am Sonntag vier
beutſche Meiſterſchaften der Berufsboxer entſchieden. Im
Bantam=
gewicht kämpft der Herausforderer Karl Schulze (Hamburg) gegen
den Titelhalter Otto Ziemdorf (Berlin); im Leichtgewicht kann
Meiſter Reppel (Herne) wegen einer Verletzung nicht antreten, als
Er=
ſatz kämpft Hainiſch (Mülhauſen) gegen Jakob Domgörgen 2. (Köln) um
den Titel; im Weltergewicht verteidigt Hans Seyfried (Bochum)
ſeinen Titel gegen den Saarbrücker Otto Lauer, und im
Federge=
wicht bemühen ſich Franz Dübbers 2. (Köln) und der Duisburger
Gohres um den Titel, der dem wirklichen Meiſter Paul Noack
abge=
ſprochen wurde. Außerdem gibt der Deutſche Amateur=
Mittelgewichts=
meiſter Skibinſki=Bochum ſein Debut als Berufsboxer.
Schwimmen.
Die Hallen=Saiſon der Schwimmer entwickelt ſich. Am Sonntag
gibt es in Heidelberg und in Hamburg=Alto la zwei
Schwimmfeſte, auf die ſich die geſamte Elite der deutſchen Schwimmerei
verteilt.
Motorſport.
Der Deutſche Motorradfahrer=Verband hält in Stettin ſeine
dies=
jährige ordentliche DMV.=Hauptverſammlung ab. —
Mann=
heim, Stuttgart und Hamburg ſind Schauplätze von Dirt=Trabrennen.
Radſport.
Ausgezeichnet beſetzte Hallenrennen werden am Wochen=Ende in
Köln (Rheinlandhalle), Berlin (Sportpalaſt), und in Paris
(Wintervelodrom mit deutſcher Beteiligung) veranſtaltet.
Pferdeſport.
Gakopprennen gibt es am Sonntag in Hoppegarten, Leipzig,
Dort=
mund und Paris.
Verſchiedenes.
In Gießen wird ein Kunſtturnen Heſſen=Frankfurt gegen Rhein=
Moſel durchgeführt. In Frankfurt geht die Herbſt=Golfwoche zu Ende
und in Berlin kommt es zur Tiſchtennis=Jahresverſammlung, ſowie zu
einer außerordentlichen Generalverſammlung des Eislauf=Verbandes.
Handball.
Skädkeſpiel Nürnberg=Zürkh gegen Darmſtadk.
Wohl ſelten iſt ein Repräſentativſpiel mit größerer Spannung
er=
wartet worden als das Städteſpiel des kommenden Sonntags, das auf
dem Sportplatz am Böllenfalltor die Handballauswahlmannſchaft von
Nürnberg=Fürth gegen die Darmſtädter Städteelf im Kampfe ſieht. Wir
haben ſchon darauf hingewieſen, daß zweifellos in dieſem Spiel ſich die
beſten Kräfte des Süddeutſchen Handballſportes treffen werden. Keine
andere Stadt Süddeutſchlands kann eine gleich ſtarke Vertretung ſtellen
wie Darmſtadt oder Nürnberg=Fürth. Dieſe Erkeyntnis hat auch der
Opfertag 1929 des Süddeutſchen Vevbandes vermittelt, gelang es doch
an dieſem Tage ſogar Darmſtädter Vereinsmannſchaften, die
Stadt=
mannſchaften von Wiesbaden und Frankfurt hoch zu ſchlagen. Wenn
man weiterhin berüchſichtigt, daß München, Stuttgart und Mannheim
wohl ebenfalls nicht ſpielſtärker zu bewerten ſind als Wiesbaden oder
Fronkfurt, ſo iſt damit dargetan, daß es tatſächlich bei der Begegnung
von Nürnberg=Fürth gegen Darmſtadt um die Ermittlung der
Hand=
ballhochburg geht.
Man hat Darmſtadt in den letzten Jahren als die
Handballmetro=
pole Süddeutſchlands betrachtet. Dies iſt für die Jahre 1926 und 1927
unbedingt richtig geweſen. Dann aber iſt das Können der
Spielver=
einigung Fürth wieder derart erſtarkt und gleichzeitig die Handballelf
des 1. F.C. Nürnberg ſo ſchnell hochgekommen, daß es zurzeit eine
voll=
kommen offene Frage iſt, wer tatſächlich der Beſſere iſt. Durcheinen
überzeugenden Sieg der einen oder anderen Mannſchaft würde
die Frage eindeutig beantwortet werden. Wir hoffen ſelbſtverſtändlich,
daß es der aus bewährten Kräften beſtehenden Darmſtädter Elf gelingt,
die Frage zugunſten unſeres Darmſtädter Handballſportes zu entſcheiden,
Sporkvereinigung Arheilgen — Kickers Offenbach.
Am kommenden Sonntag iſt es Kickers Offenbach, die ſich den
Ar=
heilgern im Verbandsſpiel als Gegner am Arheilger Mühlchen ſtellen.
Die Gäſte darf man ſchon als ernſthaften Partner für die Hieſigen
an=
ſprechen, wenn auch nicht ſo ſtark wie im letzten Jahre, ſo muß man
immerhin berückſichtigen, daß Arheilgen durch Verluſt von drei guten
Spielern ſehr geſchwächt iſt. Bringt Arheilgen jedoch einigermaßen
Erſatz auf die Beine, dann müßte dieſes Spiel gewonnen werden.
Das Spiel findet vormittags 10.45 Uhr ſtatt.
Germanig Babenhauſen 1. — Turn= und Sporkverein
Braunshardk 1. 3:6 (2:4).
Dieſes Spiel wurde von beiden Parteien mit Spannung erwartet.
Große Hoffnung auf Spielgewinn hatte man ſich in Braunshardt nicht
gemacht, jedoch nahm man ſich vor, die ſeinerzeit im Pokalendſpiel
er=
littene knappe 2:1 Niederlage wieder wett zu machen. Und das gelang
in vollem Maße. In einem ungemein ſchnellen Spiel wurde der wohl
härteſte Gegner der A=Klaſſenrunde auf ſeinem eigenen Platze geſchlagen.
Keiner wird ſagen können, daß der Sieg in dem jederzeit feſſelnden
Spiel in unfairer Art erfochten wurde. Wohl war das Spiel mit Kampf
durchſetzt; dies iſt bei derartigen Spielen auch nie zu vermeiden; der
ſportliche Anſtand wurde aber immer gewahrt. Der Sieger konnte in
allen Reihen reſtlos gefallen, jeder gab das letzte her. Wenn einer
her=
vorzuheben wäre, dann iſt dies der Mittelſtürmer Berck. Immer
wie=
der riß er den Sturm mit vor, 4 Prachttore waren der Erfolg ſeiner
Bemühungen. Die unterlegene Partei reichte in ihrer Geſamtleiſtung
nicht an den Sieger heran. Alles in allem genommen, hat Braunshardt
das Spiel ſogar in dieſer Höhe verdient gewonnen. Herr Bauer=
Arheilgen leitete das Spiel gut.
Spv. 1916 Groß=Gerau 1. Jugend — T.= u. Spv. Braunshardt
1. Jugend 1:6
9. Kreis Mittelrhein, 2. Gaugruppe.
Kreismeiſterklaſſe: Arheilgen — Langen; Aſchaffenburg — Obernburg;
Klein=Wallſtadt — Erbach; Leider — Damm; Groß=Umſtadt —
Walldorf.
In Arheilgen fällt ſchon eine Vorentſcheidung, die wohl zu
Gun=
ſten des Platzvereins fallen wird. Man kann ſich kaum entſinnen, daß
jemals eine Mannſchaft in Arheilgen geſiegt hat, und das dürfte
Lan=
gen auch erfahren. Aſchaffenburg gegen Obernburg gibt eine glatte
Sache für den Platzbeſitzer. Klein=Wallſtadt gegen Erbach ſteht offen,
wenn man den Gäſten auf Grund ihrer guten Leiſtungen in Walldorf
keinen Vorſprung einräumen will. Walldorf ſollte in Groß=Umſtadt
ſicher gewinnen, wenn der nötige Ernſt bei der Sache iſt.
Main=Rhein=Gau Meiſterklaſſe: Tgde. 1846 Darmſtadt — Groß=Gerau;
Nauheim — Worfelden; Wolfskehlen — Büttelborn;
Sprendlin=
gen — Bickenbach; Beſſungen — Eberſtadt; Tgſ. Darmſtadt —
Bensheim.
Groß=Gerau iſt in dieſem Jahre nicht ſonderlich auf der Höhe, ſo
daß die Turngemeinde als Sieger angeſprochen werden kann. Fuchs im
Gäſtetor wird ſein Können ganz entfalten müſſen, wenn die Niederlage
knapp werden ſoll. Nauheim — Worfelden wird im Zeichen des
Platz=
vereins ſtehen, und die Ortsnähe ſollte wiederum viele Zuſchauer
an=
locken. Wolfskehlen gegen Büttelborn iſt eine beſondere Sache. Beide
Mannſchaften haben ihre Eigenheiten. Wenn Feick auf der Büttelborner
Seite der Ueberragende iſt, der ſich bis jetzt noch immer durchſetzen
konnte, ſo iſt der Wolfskehler Sturm insgeſamt gefährlich. Es gibt ein
großes Spiel! Noch ſpannender wird es in Sprendlingen hergehen.
Bickenbach fährt in die Höhle des Löwen — mit der Zuverſicht — „ſelbſt
Löwe‟! Auf der Beſſunger Nennbahn wird ebenfalls Hochbetrieb
herr=
ſchen. Die Nachbarn aus Eberſtadt kommen. Vorteile des Platzes
wer=
den nicht ſehr ins Gewicht fallen. Dafür bringt Eberſtadt Erſatz für
Buttler mit, und es wird ſich zeigen, ob er überhaupt erſetzt werden
kann. Die Tgf. Darmſtadt erwartet Beusheim. Die Gäſte verfügen
über vier repräſentative Leute, doch war ihr Start in den Pflichtſpielen
ſo ſchlecht, daß ſie mit der Turngeſellſchaft je zwei Punkte erſt im
Be=
ſitze haben und es ſich nun um den Abſtieg drehen wird.
A=Klaſſe: Seeheim — Hähnlein; Heppenheim — Egelsbach;
Waller=
ſtädten — Tgde. Darmſtadt; Gernsheim — Ober=Ramſtadt:
Er=
felden — Griesheim.
In Seeheim ſtoßen zwei gleichſtarke Gegner aufeinander. Der Sieg
für die Gäſte wäre ſehr wertvoll, während es im anderen Falle lachende
Dritte gäbe, die in Heppenheim ihre Kräfte meſſen. In der Riedgruppe
werden Wallerſtädten und Erfelden als Sieger erwartet, während
„Gernsheim kaum gegen die Gäſte aus dem Odenwald aufkommen wird.
B=Klaſſe: An der Bergſtraße gibt es zwei Bruderwettſtreite: Auerbach
— Bickenbach und Bensheim — Zwingenberg. Weiter ſpielen:
Reichsbahn — Urberach und Stockſtadt — Erfelden.
C=Klaſſe: Es herrſcht Hochbetrieb. Nicht weniger als 10 Spiele kommen
zum Austrag. Beſſungen — Walldorf, Worfelden — Reichsbahn,
Lorſch — Auerbach, Zell — Hüttenfeld, Büttelborn — Hahn,
Crum=
ſtadt — Lorſch, Eſchollbrücken — Biebesheim, Sprendlingen —
Ar=
heilgen, Langen — Nieder=Ramſtadt, Erzhauſen — Egelsbach.
4. Süddeutſche Kegelſporkwoche in Wiesbaden.
Auch im weiteren Verlauf der 4. Süddeutſchen Begeſportwoche im
Wiesbaden ließ das Intereſſe der Starter und der Zuſchauer nicht
nach. Die weiteren Ergebniſſe, die noch nicht veröffentlicht wurden:
Südd. Meiſter 1929 (1000 Kugeln): Verband Bad Homburg 4905 Holz.
Wanderpreis der Stadt Wiesbaden (500 Kugeln): Verband Bad
Hom=
burg 2452, Verband Rheingauer Kegler 9428, Wiesbaden 2492 Holz.
Frauen=Städtewettkämpfe (5er Mannſchaften, pro Keglerin 50 Kugeln):
Wiesbaden (Fortuna) 1163, Wiesbaden (Nor kan Neid) 1205,
Wies=
baden (Beinah) 1196 Holz.
300=Kugel=Einzelkampf: Hübner=Darmſtadt 1586, Thümmel=Darmſtadt
1654, Grün=Darmſtadt 1610, Metzger=Frankfurt 1590 Holz.
Ehrenbahn (10 Kugeln): Weber, Fritz=Wiesbaden 64, Sinn=Wiesbaden
59, John=Wiesbaden 58, Brunner=Darmſtadt 57, Meyer=Wiesbaden
57 Holz.
Induſtriebahn (5 Kugeln): Schere: Rock=Wiesbaden 39 Holz. — Aſphalt:
Ringler=Darmſtadt 36, Grün=Darmſtadr 35, Klein=Wiesbaden 35,
Höfler=Wiesbaden 35, Metzger=Frankfurt 35, Kraft=Wiesbaden
35 Holz.
Die heutige Nummer hat 18. Geiten
In den ersten 10 Jahren
nur die milde, reine, nach
ärzt-
licher Vorschrift für die zarte Haut
der Kleinen besondershergestellte
MIHEA
E
KINDERSEIFE
Schonend dringtihr seidenweicher
Schaum in die Hautporen ein und
macht sie frei für eine gesunde,
kräftige Heutatmung. Und was das
bedeutet, merken wir Erwachsenen
an uns selbst: Wohlbefinden und
Gesundheit hängen von ihr ab.,
Wedl3
Angenchmes Rasieren,
Ersparnis an Klingen durch
AUHETA
Reiben Sie immer ein oder zwei Minuten vor dem
Einseiſen ein wenig Nivea-Creme gut in die Haut
ein. Sie werden erstaunt sein, wie leicht das Messer
schneidet und wie schnell und mühelos Sie sich
ohne die geringste Schmerzempfindung und
Haut-
reizung rasieren können. Machen Sie den Versuch
gleich morgen früh, aber nur mit Nivea-Creme;
denn nur Sie enthält das dem Hautfett
ver-
wandte Eucerit, und darauf beruht ihre Wirkung
Nivea Creme
dringt in die Haut
ein und hinterläßt
keinen Glenz.
Dosen zu RM.0 20.
0.30, 0.60 u. 1.20,
Tuben aus reinem
Zinn 0.60 und 1.00
Nammer 282
Freitag, den 11. Oktober
Die Reichseinnahmen und -ausgaben im Auguſt.
Nach Veröffentlichungen des Reichsfinanzminiſteriums haben
im Monat Auguſt (alle Angaben in Mill. RM.) die Einnahmen
im ordentlichen Haushalt, in denen die bereits veröffentlichten
Steuern und Zolleingänge enthalten ſind, 731.7 betragen und für
das geſamte Rechnungsjahr (April bis Auguſt) 4224.7; die
Aus=
gaben ſtellen ſich insgeſamt auf 779.7 bzw. 3959.4, ſo daß im Auguſt
eine Mehrausgabe von 48.0 und in der Geſamteinnahme eine
Mehreinnahme von 265.3 verbleibt.
Im außerordentlichen Haushalt ſtellen ſich die Einnahmen im
Auguſt auf 40,5 und für das laufende Rechnungsjahr auf 231.,
die Ausgaben auf 20.8 bzw. 170.3, ſo daß mithin eine
Mehr=
einnahme von 19.7 bzw. 61.4 verbleibt.
Unter Berückſichtigung der Defizitvorträge aus dem Vorjahr
von insgeſamt 1058,9 ergibt ſich für beide Haushalte
zuſammen=
gefaßt ein Fehlbetrag von insgeſamt 732.2.
Der Stand der ſchwebenden Schulden wird am 31. Auguſt mit
1102.4 gegen 1131.2 am 31. Juli angegeben. Dabei haben die
un=
verzinslichen Schatzanweiſungen um 80 auf 380, der Umlauf an
Reichsſchatzwechſeln um 17.9 auf 355.7 zugenommen, die
kurzfriſti=
gen Darlehen aber um 126.7 auf 327.3 abgenommen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kohlenförderung im Ruhrrevier. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 29. September bis 5. Oktober im Ruhrrevier
an ſechs Arbeitstagen 2 444 684 To. Kohlen gegenüber 2 470 845 To. in
der Vorwoche bei ebenfalls ſechs Arbeitstagen gefördert. Die
Koks=
erzeugung betrug in der Berichtswoche 650 240 To. gegenüber 655 810
To. in der vorhergehenden Woche; die Preßkohlenherſtellung 71 968 To.
gegen 65 493 To. Die arbeitstägliche Kohlenförderung ſtellte ſich in
der Woche vom 29. September bis 5. Oktober auf 407 447 (in der
Vor=
woche 411 808) To., die arbeitstägliche Kokserzeugung auf 92 891 To.
(93 687), und die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 11995 To.
(10 749). Wegen Abſatzmangels wurden in der Berichtswoche insgeſamt
15 858 (11 476) Feierſchichten eingelegt, d. h. arbeitstäglich 2643
gegen=
über 1913 in der Vorwoche.
Die deutſche Roheifengewinnung im September 1929. Die
Zeit=
ſchrift „Stahl und Eiſen” veröffentlicht die Ergebniſſe der ſtatiſtiſchen
Erhebungen des Vereins Deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller über
die deutſche Roheiſengewinnung im September 1929: Die deutſchen
Hochofenwerke (ohnen Saargebiet) ſtellten im September 1 108 925 To.
Roheiſen her, d. h. 58 884 To. weniger als im Auguſt ds. Js. Die
durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung belief ſich auf 36 964 To.
gegen 37 671 To. im Vormonat, d. h. rund 2 Prozent weniger. Sie
entſpricht 80,5 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Erzeugung
des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Von 185
(im Vormonat 185) vorhandenen Hochöfen waren 100 (96) im Betrieb
und 18 (20) gedämpft.
Blei= und Zink=Hüttenproduktion der Welt im Auguſt 1929. Nach
den Berechnungen der Statiſtiſchen Abteilung der Metallgeſellſchaft
A. G. betrug die Bleihüttenproduktion der Welt im Auguſt ds. Js.
143 674 To. gegen 146 779 To. im Juli. Dieſe Produktion verteilt ſich
auf die einzelnen Kontinente wie folgt: Amerika 86 029 (91 474) To.,
Europa 33 651 (30 694) To., Auſtralien 14 583 (15 135) To., Aſien 7511
(7505) To., Afrika 1900 (1981) To. — Die Zinkproduktion belief ſich im
Anguſt auf 124 196 (123 681) To. An der Spitze der produzierenden
Staaten ſtehen die U. S.A. mit 50 158 (49 388) To.; ihnen folgen Belgien
mit 16 000 (16 700) To., Polen mit 14 600 (14 600) To. und
Deutſch=
land mit 8746 (8762) To.
Zentralverband deutſcher Holzintereſſenten. Die
Mitgliederver=
ſammlung des Zentralverbandes von Vereinen deutſcher
Holzinter=
eſſenten brachte eine lebhafte Auseinanderſetzung mit den Waldbeſitzern
und betonte, daß die Sägeinduſtrie an ihren
Zuſammenſchlußbeſtrebun=
gen beim Rundholzeinkauf feſthalte, damit ſie eine Verſtändigung über
den Rundholzpreis mit der Forſtwirtſchaft herbeiführen könne. Es
wurden Erleichterungen der Zahlungsbedingungen bei den
Staatsforſt=
verwaltungen gefordert, und vor allem wieder die ſechsmonatige
zins=
loſe Stundung. Von der Reichsbank verlangte man in erſter Linie die
Abwehr höherer Frachttarife für Holz. In der Ausſprache über die
allgemeine Situation wurde die zurückgegangene Bautätigkeit auf den
Kapitalmarkt zurückgeführt.
Stand der Reben im Deutſchen Reich Anfang Oktober 1929. Durch
die anhaltende Trockenheit und Hitze iſt die Reife der Trauben zwar
etwas behindert worden, doch bleiben die Ausſichten auf einen
verhält=
nismäßig guten Herbſt weiterhin beſtehen. Der Menge nach iſt ein
mitt=
lerer Moſtertrag zu erwarten; der Güte nach rechnet man durchweg
mit einem recht befriedigenden Erzeugnis. An Rebſchädlingen treten
neben der Peronoſpora hier und da noch der Sauerwurm auf. Unter
Zugrundelegung der Zahlennoten 2: gut, 3: mittel, 4: gering, lautet
die Begutachtung über den Stand der Reben in den wichtigſten
Wein=
baugebieten wie folgt: Preußiſches Rheingaugebiet 2,3 (im Vormonat
2,3), übriges Rheingebiet Preußens 2,5 (2,4), Nahegebiet 2,4 (2,6),
Moſel=, Saar= und Ruwergebiet 2,7 (2,7), Ahrgebiet 2,0 (2,3), badiſche
Weinbaugebiete 2,5 (2,6), Rheinheſſen 2,8 (2,6), Rheinpfalz 2,6 (2,6),
Unterfranken 2,2 (2,7), Neckarkreis 2,4 (2,3).
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen vom 10. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolyt=
kupfer 170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen
194 MM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 64—68 MM.,
Fein=
ſibber 68—69,75 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 135, März 142½, Mai 145½: Mais,
Dez. 95, März 100½, Mai 102½; Hafer, Dez. 51½, März 5478,
Mai 56½; Roggen, Dez. 107½, März 112½, Mai 114½.
Schmalz: Okt., Nov. 10,975, Dez. 11,10, Jan. 30 11,625.
Fleiſch: Rippen, Okt. 11,475; Speck, loco 11,50; leichte Schweine
9,65—10,25, ſchwere Schweine 9,10—10,25; Schweinezufuhren
Chicago 26000, im Weſten 84000.
Baumwolle: Okt. 18,38, Dez. 18,64.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 144½, Hartwinter 138½; Mais
108; Mehl 6—6/46: Getr. Fracht nach England 1,6—2,3 sh, nach
dem Kontinent 8—9 C.
Kakav: Tendenz ſtetig, Umſätze in Lots 95, Loco 10½,
Ok=
tober 10.24, November 10.09, Dezember 10.01, Janaur 1930 10.02,
Februar 10.05, März 10.11, Mai 10.31, Juli 10.43.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 10. Oktober. Aufgetrieben waren: 11
Ochſen, 12 Schafe, 142 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber:
a) 70—77; b) 62—69; c) 57—61. Marktverlauf: lebhaft geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 10. Oktober. Dem Kleinviehmarkt
waren zugefahren: 188 Kälber, 58 Schafe, 66 Schweine, 579 Ferkel und
Läufer, 1 Ziege. Bezahlt wurden für Kälber 60—80, für Schafe 53
bis 57, für Schweine 86—90, für Ferkel bis vier Wochen 22—28, über
vier Wochen 32—40, für Läufer 44—58 RM. Marktverlauf: Mit
Käl=
bern langſam, geräumt; mit Schweinen langſam, geräumt; mit
Fer=
keln und Läufern langſam.
Frankfurter Viehmarkt vom 10. Oktober. Der Auftrieb des
heuti=
gen Nebenmarktes beſtand aus 154 Rindern, 1046 Kälbern, 720 Schafen
und 589 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes
der Vorwoche waren 8 Rinder, 104 Kälber und 95 Schweine weniger
angetrieben, während 109 Schafe mehr zum Verkauf ſtanden. Bezahlt
wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 79—82, c) 74—78, d) 68
bis 73; Schafe a) 45—48, b) 40—44, c) 32—39; Schweine b) 88—90,
C)88—91, d) 88—90, e) 84—88. Im Vergleich zu den Notierungen vom
7. Oktober blieben Kälber und Schweine behauptet. Gegenüber den
Notierungen des letzten Nebenmarktes gaben Schafe 1 RM. im Preiſe
nach. Marktverlauf: Kälber rege, ausverkauft; Schafe ruhig, kleiner
Ueberſtand; Schweine anfangs rege, zum Schluß abflauend, geringer
Ueberſtand. — Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. 90—95, 2. 80—90,
Bullenfleiſch 87—90, Kuhfleiſch 2. 60—75, 3. 45—60; Kalbfleiſch 2. 110
bis 115, Hammelfleiſch 100—105, Schweinefleiſch 110—115, desgleichen
holländiſch 105—108. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56,
Hinterviertel 65.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Oktober.
Die bereits an der geſtrigen Abendbörſe in Erſcheinung getretene
Beſſerung der Stimmung machte an der heutigen Börſe Fortſchritte. Es
trat eine weitgehende Beruhigung ein, ausgehend von den günſtigen
Auslaſſungen über die Lage der J. G. Farbeninduſtrie in einem
weſt=
deutſchen Blatt. Anregend wirkte auch der feſte Schluß der geſtrigen
New Yorker Börſe. Das Geſchäft war im allgemeinen ziemlich ſtill und
beſchränkte ſich in der Hauptſache auf Deckungskäufe der
Baiſſeſpekula=
tion, die in den letzten Tagen beträchtliche Leerverkäufe vorgenommen
hat. Die großen Verkäufe aus dem Ausland und aus Publikumskreiſen
haben jedenfalls aufgehört, vereinzelt wollte man bereits ſchon Käufe
von außenher beobachten. Etwas lebhafter war die Umſatztätigkeit in
Kunſtſeideaktien auf bisher unbeſtätigte Gerüchte von einem raſchen
Fortſchreiten der Konventionsverhandlungen. Glanzſtoff und Bemberg
konnten gegen die bereits erhöhten Abendbörſenkurſe erneut je 4,5
Pro=
zent anziehen. J. G. Farben eröffneten 1½/ Prozent, Schiffahrtswerte
2 Prozent höher. Am Elektromarkt betrugen die Kurserholungen
durch=
ſchnittlich 1—2 Prozent, Elektr. Lieferungen mit plus 4,5 Prozent ſtärker
hervortretend, aber Chadeaktien nur knapp behauptet. Feſter eröffneten
noch Dt. Linoleum (plus 2 Prozent), Weſteregeln (plus 35/s Prozent),
Aſchaffenburger Zellſtoff (plus 3 Prozent), aber Waldhof leicht gedrückt.
Montanwerte gewannen bis 1,5 Prozent, Banken ſtill und gut behauptet.
Autoaktien lagen uneinheitlich, Kleher 1,75 Prozent ſchwächer, Daimler
gut gehalten. — Deutſche Anleihen zogen etwas an.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft allgemein recht ſtill, und die
Kurſe bröckelten verſchiedentlich leicht ab. Der Schluß war wieder
feſter. Am Geldmarkt war Tagesgeld zu 6,5 Prozent weiter angeboten.
Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1934, gegen Pfunde
20,403, London-Kabel 4,8620, Paris 123,88, Mailand 92,79, Madrid
32,76, Holland 12,104/s.
Die Abendbörſe war ſehr gut gehalten. Die Hauptumſätze lagen
beim Farbenmarkte, der auf den erhöhten Stickſtoffabſatz erneut 1
Pro=
zent anzog. Auch die übrigen Märkte waren durch die Farbenbewegung
angeregt und ½—3 Prozent freundlicher. Im Verlaufe blieb die
Hal=
tung feſt. Lediglich Kunſtſeidenwerte auf unveränderte holländiſche
Kurſe ſchwächer. Zum Schluſſe zeigte der Farbenkurs einen Rüickgang
um ½ Prozent.
Berlin, 10. Oktober.
Die Beruhigung, die im Verlaufe der geſtrigen Börſe eintrat, machte
im geſtrigen Abendverkehr weitere Fortſchritte und blieb im heutigen
Vormittagsverkehr beſtehen. Auch der Börſenbeginn zeigte eine
freund=
lichere Haltung, verſtimmende Momente lagen heute nicht vor, eine
ge=
wiſſe Anregung brachte der nach uneinheitlichem Verlaufe feſte Schluß
der geſtrigen New Yorker Börſe und die dortige Gelderleichterung
(Tagesgeld ſtellte ſich auf 5 Prozent). Vor allem wurde die günſtige
Be=
urteilung eines weſtdeutſchen Blattes über die Geſchäftslage und die
Ausſichten der J. G. Farbeninduſtrie mit Intereſſe aufgenommen.
Neben den Deckungen der Spekulation, die an einigen Märkten etwas
größeren Umfang annahmen, wollte man auch kleine Kauforders der
Provinz (Weſtdeutſchland) und auch des Auslandes beobachten. Die
er=
ſten Kurſe zeigten meiſt Beſſerungen von 1—2 Prozent, zum Teil von
3 und 4 Prozent. Farben und Siemens waren lebhafter und 2 bzw.
3,5 Prozent feſter. Nach den erſten Kurſen wurde es zunächſt unter
Führung der gebeſſerten Kunſtſeidenwerte, die erneut bis 4
Pro=
zent anzogen, weiter feſter, ſpäter konnten ſich aber die Kurſe infolge
von Realiſationen nicht ganz behaupten und gingen zum Teil etwas
unter Anfang zurück. Die Beibehaltung der Londoner Diskontrate
wirkte ſpäter wieder anregend, und die Kurſe konnten ſich gegen 1 Uhr
meiſt wieder befeſtigen.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 10. Oktober. Die Forderungen
des Auslandes ſind erhöht. Das Angebot in Inlandsware hat
nach=
gelaſſen und die Börſe verkehrte in feſter Haltung. Man nannte im
nichtoffiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr in RM. waggonfrei
Mann=
heim die 100 Kilo: Weizen inländ. mit 26,50, ausländ. mit 27,50—33,
Roggen inländ. mit 20, Hafer inländ. mit 18,25—19,25, ausländ. mit
19,50—21, Braugerſte badiſche, württembergiſche und fränkiſche mit 21,50
bis 22,75, pfälziſche mit 22,75—23,75, Futtergerſte mit 18—19 Mais mit
Sack mit 20,25—20,50, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null mit 38,25
bis 38,50, desgl. zweite Sorte mit 37,75—37, Weizenauszugsmehl mit
42,25—42,50, Weizenbrotmehl mit 28,25—28,50, ſüddeutſches Roggenmehl
mit 28,25—32, Kleie mit 11, Biertreber mit Sack mit 17—18,50 und
Leinſaat mit 47 RM.
Leichte Zunahme der Arbeitsloſigkeit.
Die Arbeitsloſigkeit hat in der Zeit vom 30. September bis
Oktober 1929 eine weitere ſchwache Zunahme erfahren. Die
Entlaſſungen aus dem Baugewerbe, der Induſtrie der Steine und
Erden und der Metallinduſtrie konnten durch die
Aufnahmefähig=
keit der Landwirtſchaft und der Konſumgüterinduſtrien nicht ganz
ausgeglichen werden. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger
in der Arbeitsloſenverſicherung dürfte am Ende der Berichtswoche
etwa 750 000 betragen: das ſind rund 170 000 mehr als zur gleichen
Zeit des Vorjahres und etwa 400 000 mehr als am gleichen
Stich=
tag des Jahres 1927. Die Belaſtung der Arbeitsloſenverſicherung.
mit der dieſe in den Winter hineingeht, liegt alſo bereits ſehr
hoch. Geringer als im Vorjahr iſt die Arbeitsloſigkeit nur in
Weſt=
falen und Bayern: im Rheinland liegt ſie verhaltnismäßig wenig
über dem Stand des Vorjahres; beſonders gedrückt iſt die Lage in
Sachſen. Aus einzelnen Berufsgruppen iſt folgendes
hervorzu=
heben: Die Landwirtſchaft entlaſtete mit den Anforderungen für
die Hackfruchternte nicht unbeträchtlich den Markt. Im
rheiniſch=
weſtfäliſchen Steinkohlenbergbau hielt die günſtige Lage faſt
un=
verändert an. Auch in den anderen Bergbaurevieren traten keine
nennenswerten Veränderungen ein; im Braunkohlenbergbau nahm
mit dem Abruf der Hausbrandkohle für den Winterbedarf der
Beſchäftigungsgrad noch zu. In der Induſtrie der Steine und
Erden ſchritten die ſaiſonmäßigen Entlaſſungen fort. In der
Metallwirtſchaft blieb der Arbeitsmarkt ſchwankend und
uneinheit=
lich. Die ſaiſonmäßige Belebung des Spinnſtoffgewerbes führte
nur in wenigen Bezirken zu einer ſpürbaren Entlaſtung der
ge=
drückten Marktlage. Im Holz= und Schnitzſtoffgewerbe waren im
weſentlichen nur Bautiſchlereien aufnahmefähig. Das Nahrungs=
und Genußmittelgewerbe trug in mehreren Bezirken in gewiſſem
Umfang zur Entlaſtung des Marktes bei. Der jahreszeitliche
Auf=
ſtieg im Bekleidungsgewerbe ſetzte ſich fort. Im Baugewerbe ging
der Beſchäftigungsgrad langſam weiter zurück.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Um die landwirtſchaftliche Brennerei für die Zukunft in Betrieb
er=
halten zu können, iſt auf Anregung der in Süddeutſchland beſtehenden
größeren Brennereiverbände neuerdings eine Einkaufsgenoſſenſchaft
ſüddeutſcher Brennereien e. G. m. b. H. mit dem Sitz in Karlsruhe
er=
richtet worden, welche die Beſchaffung von Brennkartoffeln für die
ſüd=
deutſchen Brennereibetriebe erleichtern ſoll.
Die vier bedeutenden Juweliergeſchäfte J. H. Werner, Sy u.
Wag=
ner, J. Godet u. Sohn A.=G. und Hanus u. Friedrich, Berlin, haben
fuſioniert.
Die ſüddeutſche Mühlenvereinigung erhöhte wiederum den Preis
für Weizenmehl Spez. Null ab 10. Oktober um 25 Pfg. auf 38,50 RM.
je 100 Kilogramm.
Im September ſtellten die deutſchen Hochofenwerke (ohne
Saar=
gebiet) 1 108925 Tonnen Roheiſen her, d. h. 58 884 Tonnen weniger
als im Auguſt. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Leiſtung des
Sep=
tember iſt mit 36 964 Tonnen um 707 Tonnen oder rund 2 Prozent
niedriger als die des Auguſt.
In der elſäſſiſchen Textilinduſtrie iſt eine merkliche Beſſerung
ein=
getreten, und zwar hauptſächlich in der Baumwollinduſtrie und hier
wie=
der beſonders in der Weberei. Die Beſtellungen laufen regelmäßig ein,
und die allgemeinen Ausſichten ſind gut. In der Baumwollſpinnerei
dagegen iſt die Lage auch weiterhin nicht günſtig.
Die Zahl der Arbeitsloſen iſt in Dänemark in der erſten
Oktober=
woche gegenüber der Vorwoche um etwa 4 v. H. auf rund 26800
ge=
ſtiegen. Die von der Saiſon bedingte Steigerung betrifft beſonders
die verſchiedenen Außenbeſchäftigungen.
Im Auguſt d. J. ſind in Polen 456 157 Wechſel im Geſamtbetrage
von 98 Mill. zl. proteſtiert worden. Unter ihnen befand ſich ein auf
die Summe von 5 Mill. zl. lautender Wechſel eines bekannten Lodzer
Fabrikanten.
Gemäß § 2 der Verordnung zur Durchführung des Geſetzes über
wertbeſtändige Hypotheken beträgt ab 9. Oktober der Londoner
Gold=
preis für eine Unze Feingord 84 ſh. 10½ d., für ein Gramm Feingold
demnach 32,7455 pence.
Wie das engliſche Arbeitsminiſterium bekannt gibt, betrug die Zahl
der Arbeitsloſen in Großbritannien in der am 30. September zu Ende
gegangenen Woche 1 181 900 Perſonen, was gegenüber der Vorwoche eine
Vermehrung um 18 960 Perſonen, gegenüber dem Vorjahre jedoch immer
noch eine Verringerung um 154 479 Perſonen darſtellt.
Berliner Kursbericht
vom 10. Oktober 1929
M
Danatbank
Deutſche Bank
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
*
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Ve
261. 75
160.—
160.—
155.—
116.—
153.—
108.875
180.625
83.75
220.—
205.50
60.—
159.50
175.—
105.875
Mief ee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Deviſenmarkt
vom 10. Oktober 1929
Ve
195.50
134.—
176.—
1.39.—
121.—
90.—
220.50
109.375
116.75
174.—
04.50
47.25
112.25
98.375
75.125
Wae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt ſ=
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer le
Lindes Eismaſch.
Herm. Pr
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
34.-
74.50
365.—
182
287.—
110.—
225.—
79.—
41.—
66.50
130.50
92.50
151.—
34.25
70.25
54.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aire8
New York
Belgien
Italien
Paris
KA
Währung
100 finn. Mk
100 Schillin
100 Tſch. Kr
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S=Sta
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12.33
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1.758
4.1885
58.43
21.925
16.43
Rt
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59.00
12.41.
3.24
112.0
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.1265
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16.47 MRiga
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168.7: Jugoſlawien
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18.82
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5.445
2.014
20.93
4.156
4.104
92.35
112.16
30.*9
Frankfurter Kursbericht vom 10. Oktober 1929.
6% Dtſche.
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6% Baden
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Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . .."
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pfbr..
8/. Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbl. .. .
87.5
7.5
86.5
91
91.4
m75
53.15
9.40
88
86
86.5
82.25
87.25
96.9
93.5
98
95
8‟o Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8‟/,
KaſſelerLandes-
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82/. Naſſ. Landesbk
Goldpfbr. . . . . . .
Dt. Komm.
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mel=Ablöſ.-Anl.
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8% Berl. Hyp.=Bk.
4½/=- „Liqu.=Pfbr.
8% Frif. Hyp. Bk...
41/,% „ Lig. Pfbr.
3½ „ Pfbr.Bk..
41/.0 Lia. Pfrb..
8% Mein. Hyp. Bk.
4½=% „ Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp. Bk.
47/,0 Lig. Pfbr.
821. Preuß.
Boden=
cred.=Bk..
Lig. Pfl
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82/. Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk. .
4:/.-, Lig. Pfbr.
8‟,Rhein. Hyp.=Bk.
4/.). Lig. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.,
Bb.=Credit .. ..
8% Südd. Bod.=
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6% Daimler Benz
von 27 ..
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8 Klöckner=Werke
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. Mainkrw. v.26.
%o Mitteld.
Stahl=
werke v. 27 ....
92.25
96
96
A.6
68
21.5
97
71:.
72.5
*
74.75
73
97.5
52
97
76.3
96.5
97.5
97.25
89
80.25
85
8/, Salzmann u. Co.
v. 26..."
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mit Opt. v. 26
8% VoigtckHäffner
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115
201
162.5
210
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Seite 12
Freitag, den 11. Oftober 1929
Nummer 282
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(15901
Darmſtadt, den 8. Oktober 1929.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.
Seite 14
Freitag den 11. Oktober 1929
Nummer 282
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Nummer 282
Reich und Ausland.
Frankfurts Trauerfeier für Dr. Streſemann.
Frankfurt a. M. Nun hat auch die Stadt
Frankfurt Abſchied genommen von dem großen
Staatsmann, deſſen ſo plötzlicher Heimgang nist nur
Deutſchland, ſondern die ganze Welt in tiefe
Erſchüt=
terung verſetzt hat. Abſchied genommen in einer
über=
aus würdigen Weiſe. Der große Saal des Saalbaues,
i den die Deutſche Volkspartei zu einer
Trauer=
feier für den verſtorbenen Reichsaußenminiſter
ge=
loden hatte, war ſchon lange vor Beginn bis in die
oberſten Ränge dicht gefüllt, und zwar mit
Anhän=
gern aller Parteien aus allen Schichten der
Bevöl=
kerung. Auch die ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behör=
den waren vollzählig erſchienen. Auf dem ſchruarz
ausgeſchlagenen, mit Blumen und Lorbeerbä men
reich geſchmückten Podium des Saalbaues hatren die
Chargierten der ſtudentiſchen Verbindungen in vollom
Wichs mit ihren Fahnen Aufſtellung genommen.
Orgelſpiel eröffnete die Feier, und dann würdigte
Pfarrer Erich Meher in tief zu Herzeu gehenden
Worten Streſemann als Menſch, während
Landtags=
abgeordneter Schwarzhaupt den poli ſchen
Werde=
gang Streſemanns und ſeine Bedeutung als
Staats=
mann ſchilderte. Gemeinſamer Geſing des
Deutſch=
landliedes ſchloß die in allen Teilen würdig
ver=
laufene Feier.
Sieben Kilo Sprengſtoff explodiert.
Frankfurt a. M. Der arbeitsloſe 25jährige
Schuhmacher Werner hatte ſich in der
Schwalbacher=
ſtraße in einem Hauſe, in dem ſeine Eltern im erſten
Stock wohnen, ein Dachzimmer gemietet. Am
Mitt=
wochnachmittag um 2 Uhr erfolgte nun eine heftige
Detonation, die ſtarken Rauch entwickelte. Die
her=
beieilenden Hausbewohner fanden Werner in ſeiner
Dachſtube zwiſchen brennenden Möbelſtücken ſchwer
verbrannt liegen. Noch ehe die Feuepwehr an der
Brandſtelle eintraf, gelang es den Hausbewohnern,
den Brand zu löſchen. Werner gab an, daß er
beab=
ſichtigt habe, eine Flugrakete von 20 Minuten
Brenn=
dauer zu bauen, um damit das Problem des
Raketen=
fluges mit einem Schlage zu löſen. Die explodierte
Nakete beſtand aus einer Blechbüchſe von zirka zehn
Zentimeter Durchmeſſer und 50 Zentimeter Länge
und enthielt insgeſamt 7 Kilo gefährlichſten
Spreng=
ſtoff. Es iſt einem glücklichen Zufall zu verdanken,
daß die Exploſion noch glimpflich ablief.
Null=Temperaturen und Schnee
im Schwarzwald.
Freiburg. Im Laufe des Mittwoch nachmittag
ſind die Temperaturen im Schwarzwald erheblich
zurückgegangen. Gegen 6 Uhr erreichte das
Queck=
ſilber auf dem Feldberg (1485 Meter) Null Grad. Es
ſank in der Nacht bis auf minus 2,3 Grad. In
den Abendſtunden trat Schneefall ein. Donnerstag
morgen bedeckte eine Schneedecke von zwei
Zenti=
metern die Kuppe des Feldberges; ſie reicht bis
etwa 1000 Meter herunter. Auch in der Rheinebene
gingen die Temperaturen in der Nacht bis faſt an den
Nullpunkt zurück.
Neuſchnee in den Algäuer Bergen.
Oherſtdorf. Auf die warmen Sommertage
mit Föhneinſchlag folgte nach ſtürmiſcher Nacht am
Mittwoch Regen. In den Höhenlagen vom
Grotten=
kopf bis zum Bieberkopf liegt Neuſchnee. Im Laufe
des Mittwochvormittags hat es bis auf 1000 Meter
herunter geſchneit.
Komteſſe Monroy vor Gericht.
Vor dem Großen Schöffengericht Berlin=
Lichter=
felde begann am Donnerstag der Prozeß gegen die
B3jährige Komteſſe Helga Monroy, der ſchon Anfang
Auguſt dieſes Jahres zur Verhandlung kommen ſollte,
auf Antrag des Verteidigers damals aber vertagt
worden iſt, weil man mit der Anklage wegen des
Juwelendiebſtahls bei ihrer Tante, der Gräfin
Her=
mersberg, eine weitere Klage wegen ſchwerer
Ur=
kundnefälſchung und Betruges verbinden wollte.
We=
gen dieſer drei Vergehen hat ſich die Angeblagte
nun=
mehr zu verantworten. — Die Angeklagte wohnte in
Lichterfelde in der Villa ihrer Tante, der verwitweten
Gräfin Hermersberg. Sie war ohne Vermögen und
empfand dies wohl umſo ſchmerzlicher, als ſie mit
dem gleichfalls vermögensloſen Rittmeiſter a. D.
von Wedel verlobt war. Sie unternahm mit ihm
koſtſpielige Reiſen. Um die Ausgaben dafür
be=
ſtreiten können, eignete ſie ſich heimlich den ihrer
Tante gehörigen wertvollen Schmuck an und verſetzte
ihn. Als die Gräfin das Fehlen ihrer Schmuckſtücke
entdeckte, erſtattete ſie gegen den unbekannten Dieb
Strafanzeige. Die polizeiliche Unterſuchung führte
zu dem aufſehenerregenden Ergebnis, daß Komteſſe
Monroy die Diebin war. Sie wurde verhaftet.
Kurz danach nahm ſich ihr Verlobter, der nach den
Angaben der Angeklagten von dem Diebſtahl nichts
gewußt hat und aufs peinlichſte berührt war, das
Leben. Der Angeklagten wird ferner zur Laſt
ge=
legt, ihrem alten Diener Abraham 50 Mark
ent=
wendet zu haben. Die Nachtragsklage wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung gründet ſich darauf, daß die
An=
geklagte eine Bürgſchaft für Schulden übernommen
hatte, die von Wedel beim Bankhaus Heinrich
Em=
den u. Co. hatte. Sie erzählte bei der Bank von
einer italieniſchen Erbſchaft und zeigte den Brief
eines Fürſten Hohenlohe, vor, der ihr
Verfügungs=
recht über größere Vermögenswerte beweiſen wollte,
in Wirklichkeit aber gefälſcht war. Zur Verhandlung
ſind u. a. Fürſt Hohenlohe, Kammerpräſident von
Kleefeld, Gräfin Hermersberg und verſchiedene
Ju=
weliere als Zeugen und Sachverſtändige geladen.
Den Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Krüger. Die
Angeklagte ſchildert zunächſt ihren Lebenslauf. Sie
iſt 1906 geboren.
Fünf Millionen Brandſchaden.
Saarbrücken. Auf dem Bouſer Röhrenwerk
(vorm. Mannesmann) wütete ein Großfeuer, das
rieſigen Schaden anrichtete. Infolge des ſtarken
Sturmes ſtand das 40 Meter lange Holzgebäude ſchon
nach wenigen Minuten in Flammen. Zum Glück ſetzte
ein ſtarker Regen ein, ſo daß die Gefahr einer
wei=
teren Ausbreitung des Feuers beſeitigt wurde. Die
Tiſchlerei mit ſämtlichen Drehbänken und
Ma=
ſchinen, ſowie ein großes Lager wertvoller
Gegen=
ſtände iſt vollſtändig vernichtet. Laut amtlicher
Aus=
kunft wird der Schaden auf vier bis fünf Millionen
Franken geſchätzt. Die Entſtehungsurſache konnte bis
jetzt noch nicht geklärt werden.
Bergwerksunglück.
Madrid. In einem Bergwerk bei Oviedo
wur=
den durch ſchlagende Wetter drei Bergleute getötet
und zwei ſchwer verletzt.
Freitag den 11. Oftober 1929
Die Darſteller der Oberammergauer Paſſionsſpiele 1930 gewähll.
Seite 15
„Magdalena” (Hanſi Preiſinger).
„Judas” (Guido Mayer).
„Maria” (Anni Rutz).
„Johannes” (Hans Lang).
In Oberammergau wurden nach einem Feſtgottesdienſt die Laienſchauſpieler für die Paſſionsſpiele 1930 gewählt. Der Urſprung der weltberühmten
Spiele geht auf die Peſtzeit von 1634 zurück, wo die Bewohner von Oberammergau gelobten, alle zehn Jahre die Leiden Chriſti darzuſtellen.
9n0
Dir derſchoerne Sahlr ſiemeift
des „Graf Zeppelin”.
Ungünſtige Bekkerlage. — Der
Vor=
ſchlag Breslaus.
Friedrichshafen, 10. Oktober,
Der Start des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” zur
Schleſienfahrt mußte wieder verſchoben werden. Seit
einigen Stunden herrſchen im ganzen Bodenſeegebiet
heftige Stürme, ſo daß das Luſtſchiff nicht aus der
Halle gebracht werden kann.
Die Fahrgäſte ſind durch dieſe neuerliche
Verzöge=
rung der Fahrt natürlich etwas verſtimmt. Da eine
Beſſerung der Wetterlage augenblicklich nicht
abzu=
ſehen iſt, wurde die Schleſienfahrt des „Graf
Zeppe=
lin” zunächſt um eine Woche verſchoben. Die
Fluggäſte reiſen von Friedrichshafen ab und werden,
ſobald der Aufſtiegstermin feſtgeſetzt werden kann,
telegraphiſch benachrichtigt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen,
daß die Hollandfahrt vor der Schleſienfahrt zur
Durchführung kommt. In Friedrichshafen herrſchten
am Donnerstag heftige Stürme. Dr. Eckener wird
am heutigen Donnerstag wieder in Friedrichshafen
erwartet.
Verſchiebung auf Frühjahr 1930?
Der Magiſtrat Breslau hat ſoeben folgendes
drin=
gendes Telegramm an den Luftſchiffbau Zeppelin
ge=
geben: „Sehr ſchlechte Wetterlage hat heute zu
Störungen des planmäßigen Luftverkehrs geführt.
Wir berkennen nicht die von dott unverſchuldete
Startmöglichkeit des „L A 127‟. Sie hat aber große
Mißſtimmung unter unſeren Landsleuten
hervorge=
rufen. Da die Wetterlage vorausſichtlich in dieſer
Jahreszeit unſicher bleibt, empfehlen wir
Schleſien=
fahrt auf Frühjahr 1930 zu verlegen.
Aufſtieg von „R 101‟.
London. Infolge der günſtigen Wetterberichte
beſteht die Möglichkeit, daß das neue britiſche
Luft=
ſchiff „R 101” am Donnerstag früh aus der Halle
herausgebracht und am Vertauungsmaſt verankert
wird. In ſeinem am Mittwoch veröffentlichten Buch
„Die Welt, die Luft und die Zukunft” macht Sir
Dennis Burneh, der Erbauer des Nieſenluftſchiffes
„R 101”, das demnächſt ſeine erſten Uebungsflüge
unternehmen ſoll, bedeutungsvolle Ausführungen
über die Möglichkeiten und Leiſtungen dieſes
eben=
falls dem Staate gehörenden Luftſchiffes. Er
ſchreibt: Seitdem „R 100” und „N 101” in Bau
ge=
geben wurden, haben Amerika und Deutſchland große
Erfahrungen mit der „Los Angeles” und dem „Graf
Zeppelin” machen können. Man ſagt nicht zuviel,
wenn man feſtſtellt, daß eine der Hauptlehren die war,
daß die Fahrgeſchwindigkeit aller Luftſchiffe, auch
der Großluftſchiffe für Handelszwccke, auſ nicht
weniger als 90 Meilen pro Stunde erhöht werden
müßte. Dann müſſen „R 100” und „R 101” und auch
„Graf Zeppelin” nur als Vorläufer eines praktiſchen
Handelsluftſchiffes angeſehen werden. Burney
be=
merkt weiter: Als Verſuchsluftſchiff, und als ſolches
müſſe es angeſehen werden, habe „R 100” ſeinen
Zweck zu erfüllen. Zeit, Geld und Arbeit, die
darauf verwandt worden ſeien, ſeien daher mehr als
gerechtfertigt. Die Ausführungen Burneys über die
britiſchen Luftſchiffe, deren Leiſtungen als
Handels=
luftſchiffe mit den größten Erwartungen
entgegenge=
ſehen wurde, würden ſicherlich beträchtliches Aufſehen
erregen.
Familientragödie auf Schloß Kittlau.
Nimptſch. Auf Schloß Kittlau bei Nimptſch
hat ſich eine furchtbare Tragödie abgeſpielt. Von
der Dienerſchaft wurde geſtern vormittag der
Be=
ſitzer Rittergutsbeſitzer von Schüz=Goldfus und
ſeine drei Kinder im Alter von 2 Monaten bis
4 Jahren tot aufgefunden. Der Vater hatte ſich
erſchoſſen, während die Kinder infolge von
Rauch=
vergiftung erſtickt ſind. Die Einrichtung des
Schlafzimmers brannte noch und entwickelte
einen ſtarken Qualm. In einem Vorzimmer
fand man die Frau des Rittergutsbeſitzers und
zwei auf Beſuch weilende alte. Damen in
be=
wußtloſem Zuſtand auf. Sie ſind infolge der
Rauchvergiftung ſchwer erkrankt. Es iſt
anzu=
nehmen, daß der Gutsbeſitzer den Brand
ange=
legt und ſich dann erſchoſſen hat. Auf den Schuß
dürften die Damen nach dem Schlafzimmer
ge=
eilt, aber infolge des Qualms ſchon im
Vorzim=
mer zuſammengebrochen ſein. Die Dienerſchaft,
die in den unteren Räumen des Schloſſes ſchlief,
entdeckte die furchtbare Tat erſt heute morgen.
Der Beweggrund iſt wahrſcheinlich in der
Ver=
zweiflung des Rittergutsbeſitzers über ſeine
un=
verſchuldet ungünſtigen Vermögensverhältniſſe
zu ſuchen.
Zugzuſammenſtoß.
Pittsburgh (Pennſylvanien). Auf der Strecke
der Pennſylvania=Eiſenbahn ſind bei der Station
Fontage ein Perſonen= und ein Güterzug
zuſammen=
geſtoßen. Nach den bisherigen Feſtſtellungen wurden
drei Mann des Lokomotipperſonals getötet und eine
große Anzahl von Fahrgäſten und Eiſenbahnbeamten
heiten ſind noch nicht bekannt.
verletzt. Nähere
Die neue große Eiſenbahnbrücke.
Am 12. Oktober wird die neue Rheinbrücke Düſſeldorf=Neuß in Anweſenheit des
Reichsverkehrsmini=
ſters Dr. Stegerwald und zahlreicher Ehrengäſte eingeweiht. Die Brücke, die nach dem Entwurf des
Dresdener Architekten Prof. Dr. Kreis gebaut wurde und ein Meiſterſtück moderner Eiſentechnik iſt,
ſchafft einen wichtigen Rheinübergang, der beſonders für den Autoverkehr von großer Bedeutung iſt.
Der Bücherdiebſtahlsprozeß.
Graz. Vor dem hieſigen Schöffengericht
be=
gann am Mittwoch der Prozeß gegen den 39jähr.
Privatgelehrten Dr. Anrulf Kogler, der des
Bücher=
diebſtahls bei der Frankfurter Stadtbibliothek
be=
ſchuldigt iſt. Der Staatsanwalt hat außerdem
An=
klage wegen Scheckbetrugs erhoben. Der Prozeß
be=
gann unter allen Anzeichen eines geſellſchaftlichen
Er=
eigniſſes. Dr. Kogler bekennt ſich nach wie vor als
nicht ſchuldig. Der als Zeuge vernommene Bruder
des Angeklagten, Finanzoberreſident Walter Kogler,
ſagte entlaſtend für ihn aus. Er gob an, daß er
ſeinem Bruder in deſſen Auftrag wiederholt
wert=
volle Bücher aus Graz nach Frankfurt am Main
geſchickt habe.
Brand einer Oelfabrik.
Genua. Das vierſtöckige Lagergebäude der
nationalen Oelfabrik in Rivoredo, deſſen Brand am
Mittwoch gemeldet wurde, iſt vollſtändig ausgebrannt
und dann eingeſtürzt. In dem großen Gebäude waren
20 000 Doppelzentner Kokosnüſſe aufgeſpeichert. Die
Feuerwehr mußte ſich darauf beſchränken, das
Ueber=
greifen des Brandes auf die umliegenden Häuſer zu
verhindern. Der Sachſchaden überſteigt 10 Mill. Lire.
Sturm an der franzöſiſchen Atlantikküſte.
Paris. An der franzöſiſchen Atlantibküſte
dauert das ſchwere Unwetter an. Seit Tagen wütet
vor Le Hadre ſtarker Sturm. Die Schiffahrt iſt
ſehr behindert. Der Schiffsverkehr zwiſchen Le
Haore und Trouville iſt unterbrochen.
Ein neuer Motor für das Flugzeug
„Land der Sowjets”,
NewYork. Wie aus Seattle gemeldet wird,
iſt in das Flugzeug „Land der Sowjets”, das ſich auf
einem Fluge von Moskau nach New York befindet
und vor drei Tagen durch einen Motordefekt zur
Notlandung bei Water Falls gezwungen war, ein
neuer Motor eingebaut worden. Die Ruſſen werden
wahrſcheinlich morgen ihren Flug fortſetzen.
Vor einem neuen Dauerflugrekord?
NewYork. Wie aus Chicago berichtet wird,
befindet ſich das amerikaniſche Flugzeug” „We will”,
(Wir wollen) am Donnerstag bereits zehn Tage in
der Luft, um den Dauerflugrekord zu überbieten. Die
beiden Flieger, deren Namen geheimgehalten
wer=
den, melden, daß ſie imſtande ſein werden, weitere
zehn Tage in der Luft zu bleiben.
Einweihung des neuen Grafſi=Muſeums in Leipzig.
Blick auf das neue Muſeum.
Das Leipziger Graſſi=Muſeum, eine der berühmteſten deutſchen Kunſtſammlungen, hat nach
fünf=
einhalbjähriger Bauzeit ein neues Heim gefunden. Der Umzug wurde nötig, da die Textilmeſſe das
alte Graſſi=Muſeum am Auguſtaplatz zu ihrem Fortbeſtand dringend benötigte. Das neue Gebäude
am Alten Johannis=Friedhof erforderte einen Aufwand von 7½ Millionen, die größtenteils durch
Stiftungen Leipziger Bürger aufgebracht wurden.
Die neue Rheinbrüdke Düfſeldorf=Neuß.
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Freitag den 11. Oktober 1929
Nummer 262
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
13)
Nachdruck verboten
Am nächſten Morgen zogen ſie an, die höheren Beamten,
Inſpektoren und Kommiſſare, um ihren Rapport zu erſtatten.
Aber der alte Papers zuckte die Achſeln und ſchickte ſie weg
mit der Ordre, den Präſidenten heute nicht zu behelligen, da er
bis zum Abend beſchäftigt ſei. Vom nächſten Tage ab würde
der Präſident ſie regelmäßig zu ſich bitten.
Robert George hatte ſich dreißig höhere und mittlere
Be=
amte beſtellt, die er und auch Papers, der ſie alle ſehr gut
kannte, für abſolut zuverläſſig hielten.
Einer nach dem anderen verſchwand in Georges Zimmer,
um nach einer Viertelſtunde wieder zu erſcheinen, mit einem
Geſicht, das ſicherlich Befriedigung verriet.
Hören wir, was Robert George mit ihnen ſprach.
Saß Inſpektor Bebberley vor ihm, ein ziemlich beleibter,
aber äußerſt gewiſſenhafter und trotz ſeiner Beweglichkeit bei
der Verbrecherwelt beliebter Mann, denn er galt als human.
„Lieber Bebberley”, ſagte George zu ihm, „Sie wiſſen, ich
bin Polizeipräſident. Trotzdem . wir zwei bleiben die alten.
Wir haben immer gut zuſammen gearbeitet und werden es auch
weiter tun. Ja, lieber Inſpektor, ich brauche Sie heute mehr
denn je, denn ich brauche eine kleine Garde, auf die ich mich
blind verlaſſen kann. Sie wiſſen, was ich will. Ich brauche
darüber keine Worte zu verlieren. Sie wiſſen auch, wenn Sie
mich kennen, daß ich es wirklich will. Ich will Chicago ſauber
machen. Und deshalb muß ich erſt die Polizei ſauber machen.
Sie iſt’s noch nicht, Bebberley. Pfui Teufel! Will gar nicht
von der anderen Fakultät, der Prohibitionspolizei, reden. Du
lieber Gott, organiſierte, ſtäatliche Schwindlerbande, ſo müßte
ſie heißen, und wenn es nach mir ginge, ich würde ſie auflöſen.
Bebberley, ich weiß, Sie ſind eine alte ehrliche Haut. Ich habe
dreißig Leute ausgewählt, die ich für abſolut ſicher halte. Sehen
Sie ſich mal die Liſte durch und ſagen Sie mir, ob Sie damit
einverſtanden ſind.”
Bebberley tat es. Dann nickte er und ſagte: „Jawohl,
ſtimmt, Herr Präſident. Sind alle ſauber. Iſt keiner platt.”
„Gut!” George war befriedigt. „Uebrigens, ich bin Mr.
George, ſonſt nichts. Kann das Wort Präſident nicht
aus=
ſtehen. Mir iſt zumute, als müßte ich gleich weiße Haare kriegen.
Alſo Bebberley, Sie wiſſen von dem Kreiſe, dem Sie angehören
genau, wer ſauber iſt und wer vielleicht nicht. Wer es nicht iſt,
der muß raus, unweigerlich auf die Straße. Er verdiente, daß
man ihn aufhängte. Ein Raubmord iſt nicht ſo ſchlimm, als
wenn ein Poliziſt platt iſt.”
„Meine Meinung, Sir!” ſagte Bebberley.
„Das alſo wollte ich Ihnen ſagen, Bebberley. Ich rechne
auf Sie. Jeden Dienstag nachmittag erwarte ich Sie und die
anderen ausgewählten Kollegen zur Ausſprache. Vorläufig für
die nächſten ſechs Wochen. Kommt etwas dazwiſchen, dann ſage
ich ab. Das nur für heute, Mr. Bebberley.”
Daran ſchloſſen ſich nun einige private
Auseinander=
ſetzungen. So ähnlich ſprach George mit allen.
Mr. Towler, der Gouverneur und Bürgermeiſter Mr.
Caſt=
mann ſaßen zum Abendeſſen beim Bürgermeiſter zuſammen.
Sie nahmen die Zeitungen, die der ſchwarze Boy
herein=
brachte und ſtaunten nicht ſchlecht über die Ueberſchriftszeilen:
„Robert George reinigt das Polizeipräſidium.
Beamten=
entlaſſungen und Verſetzungen.”
Sie laſen. Der Gouverneur ſchüttelte einmal über das
an=
deremal den Kopf. Soll man es glauben! Der Junge . . . ja,
das iſt doch der Richtige! Das iſt ein anderer Geiſt!”
Mr. Caſtmann ſtimmte ihm ſofort, Towler etwas zögernd zu.
„Wir müſſen abwarten”, ſagte letzterer in ſeiner vorſichtigen
Art. „Er wird ja den Gemeindevertretern von Chicago, den
Senatoren gegenüber ſeine Maßnahme verantworten. Sie wiſſen,
daß ich die nächſte Inſtanz bin. Ich habe natürlich nicht das
geringſte Intereſſe, eine vernünftige Reinigungsaktion
aufzu=
halten, nur würde ich es ſehr bedauern, wenn Robert George den
Bogen im Anfang zu ſtraff ſpannte. Es iſt dann ein geregeltes
Arbeiten nicht mehr zu denken, und Robert George ſoll uns noch
viel leiſten.”
Sie ſtimmten ihm zu.
Der Gouverneur aber klopfte Mr. Towler auf die Schulter
und ſagte: „Mr. Towler, ich würde gern dabei ſein, wenn Sie
mit Robert George ſprechen. Das, was die Zeitungen berichten,
„Jetzt will ich’s Dir verraten! Der Kaffee, der
Euch beim letzten Kränzchen so vorzüglich
schmeckte, war Kaffee Hag. Er ist Euch allen
so ausgezeichnet bekommen, weil er
Coffein-
frei und daher völlig unschädlich ist.
Kaffee Hag schmeckt wirklich ebenso gut wie
jeder andere Bohnenkaffee bester Qualität,
Setze Du ihn mal Deinem Mann vor. Du
be-
kommst ihn überall. Das große Paket kostet
RM. 1.90. das kleine Paket O5 Pfennig."
daß er unerkannt in der Verkleidung eines Juden ſeine
Beam=
ten aufgeſucht und entlarvt hat, iſt ja glänzend."
„Selbſtverſtändlich können Sie dabei ſein, Herr Gouverneur”,
entgegnete Mr. Towler höflich. „Ich beſuche Mr. George morgen
vormittag, und zwar gegen zehn Uhr. Wir können uns ja auf
dem Präſidium treffen, oder ich laſſe Sie mit meinem Wagen
abholen."
„Das letztere wäre mir lieb, Mr. Towler.”
„Gern, Herr Gouverneur.”
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 282
Freitag, den 11. Oftober 1929
Geſchichten aus aller Welt.
Iwan der Graufame und die Trunkſucht.
(n) Moskau.
Es iſt geſchichtlich nachgewieſen, daß Iwan der Grauſame ein
leidenſchaftlicher Wodkatrinker war, ja, daß er geradezu als Quar=
talsſäufer angeſprochen werden kann. Was aber noch nicht bekannt
iſt und von den ruſſiſchen Zeitungen jetzt mitgeteilt wird, iſt, daß
der ſchreckliche Zar auch ein Mittel beſaß, ſich ſtets wieder zu
er=
nüchtern.
Dem Ausdehnungsdrang der Sowjetbehörden mußte in
Mos=
kau ein hiſtoriſch gewordenes Reſtaurant, der ſogenannte Barzow,
weichen. Die Räume wurden, wie das heute in der Sowjetunion
üblich iſt, einfach beſchlagnahmt und in Büroräume verwandelt.
Das Lokal diente ſeit undenklichen Zeiten der ruſſiſchen
Theater=
börſe. Von weit und breit kamen hier einmal im Jahr die
Direk=
toren der Provinztheater zuſammen, um das Perſonal für die
nächſte Spielſaiſon zu engagieren. Und wie die Direktoren ſelbſt,
ſo wurden auch die einzelnen Schauſpielertypen mit ihren großen
und kleinen Schwächen bald zu bekannten Erſcheinungen beim
Barzow. Wer dort verkehrte, konnte Studien der ruſſiſchen
Künſt=
lerſchaft, aber auch ſolche der „weiten ruſſiſchen Volksſeele” treiben,
und manche ruſſiſchen Dichter und Schriftſteller haben hier Typen
für ihre Werke geſucht und gefunden.
Jeder Künſtler hatte vor ſeinem Engagement erſt die —
Feuer=
waſſerprobe zu beſtehen. Denn ſtets wurde ein neu engagifrter
Schauſpieler von dem Direktor zum „Feiern” eingeladen. Wehe
aber dem der ohne weiteres, ja” ſagte und ſeiner
Trinkfreudig=
keit ungehemmten Lauf ließ. Ein Vertrag, und wäre er für beide
Teile noch ſo vorteilhaft, konnte dann unweigerlich in die Brüche
gehen. Nichts wird von einem ruſſiſchen Theaterdirektor mehr
ge=
haßt, als ein Säufer als Schauſpieler. Da hatte man mit dem
ſeinerzeit berühmten Ribakow allzu trübe Erfahrungen gemacht.
Dieſer ein im geſamten ruſſiſchen Reich beliebter und geſuchter
Schauſpieler, litt an einer zu großen Wodkaneigung. Und ſtets,
wenn es gerade darauf ankam, packte ihn der Alkoholteufel. Man
erinnert gerade jetzt an das Aufſehen, das ein Vorfall erregte, als
Ribakow einmal in Kiew vor dem Zaren ſpielen ſollte. Alles war
für die Galavorſtellung vorbereitet, als der Theaterdiener zwei
Stunden vor dem Beginn mit bleichem Geſicht zu dem Direktor
mit der Hiobsbotſchaft angeſtürzt kam. Ribakow ſei
ſternhagel=
betrunken. Der Direktor ſchäumte vor Wut und hätte ihn ſofort
an die Luft befördert. Er war aber unerſetzlich. Und der Zar
wußte vom „berühmten” Ribakow. Was tun? Die Vorſtellung
konnte nicht abgeſagt werden. Einen Unfall vortäuſchen? Aber
der Zar hätte den Verunglückten perſönlich beſucht. Der Direktor
ahnte den Skandal und ſah ſeine Vernichtung kommen. — Da
erſchien als Retter in der Not ein Friſeur aus der Nachbarſchaft,
der erklärte, ein unfehlbares Nüchternheitsmittel zu kennen. Er
ſtellte eine Miſchung aus — Soda, Petroleum und Pfeffer her,
begab ſich zu dem bewußtloſen Schauſpieler flößte dieſem die
furchtbare Miſchung ein und bearbeitete ihn dann ſo lange
erbar=
mungslos mit ſeinen Fäuſten, bis der Schauſpieler zwar über und
über mit blauen Flecken bedeckt, aber — auch wieder nüchtern
ge=
worden war. Und eine Stunde ſpäter konnte er ſich zur
Vorſtel=
lung umziehen, die ihm einen neuen Triumph brachte. — Der Zar
ſoll, wie mitgeteilt wird, über dieſe Geſchichte herzlich gelacht
haben. Und Ribakow ſagt man nach, daß er dieſes unfehlbare
Nüchternheitsmittel noch öfters angewandt haben ſoll.
Der Friſeur aber erklärte, dieſer Trunk entſtamme einer alten
Ueberlieferung nach von Iwan dem Grauſamen, der
ihn ſelbſt mit Erfolg ausprobiert hat. Im „Bar=
Rezept wohl wieder herhalten müſſen.
Der Poliziſt als Lebemann.
B. Sofia.
Wie alle Orientalen, ſo liebt auch der Bulgare das
Glücks=
ſpiel. Während der „feine Mann” ſein Geld in den kürzlich
ge=
ſchloſſenen Spielkaſinos verlor, verſpielte die große Maſſe ihr
ſauer verdientes Geld in den kleinen Kaffeehäuſern der Vorſtädte
bei den Karten. Der berittene Schutzmann Rafailoff hatte einmal
eine längere „Glücksſträhne” beim Haſardſpiel erwiſcht und konnte
ſich mit dem ſo leicht gewonnenen Geld ein außerordentlich gutes
Leben leiſten. Mit gefälligen Mädchen brachte er in kurzer Zeit
den Gewinn durch, doch fiel es ihm ſchwer, auf die
Annehmlich=
keiten dieſes Lebens zu verzichten. Während mehrere ſeiner
Vor=
geſetzten in Urlaub weilten, übertrug man Rafailoff, der eine
beſ=
ſere Schulbildung beſaß, die Buchführung der Polizeiwache.
Rafai=
loff konnte dabei der Verſuchung nicht widerſtehen und fälſchte
einige amtliche Inkaſſeaufträge, behob die Gelder von der Bank
und trat nun mit etwa 200 000 Lewa ſeinen Urlaub an Zunächſt
ſtattete er ſich und ſeine Freundin mit entſprechender
Zivilgarde=
robe aus, mietete in Sofia ein Auto mit Chauffeur und ließ ſich
nach dem Seebad Varna fahren, wo er im erſten Hotel Wohnung
nahm und mit ſeiner Freundin in Saus und Braus zu leben
be=
gann. Ein paar Tage ſpäter geriet er jedoch bei einem nächtlichen
Bummel mit einem höheren Sofioter Polizeibeamten zuſammen,
der Rafailoff erkannte und ſich nicht wenig über das feſche
Auf=
treten des „Pferdepoliziſten” wunderte. Man witterte Unrat,
ver=
anlaßte die telegraphiſche Rückberufung Rafailoffs nach Sofia, der
ſich auch ſeinen Vorgeſetzten ſtellte, die inzwiſchen die
Unterſchla=
gungen aufgedeckt hatten, Rafailoff wurde, nach einem
mißlun=
genen Fluchtverſuch, zunächſt gehörig verprügelt und mußte dann
eine Liſte des vexausgabten Geldes aufſtellen, aus der hervorging,
daß er in ſechs Tagen 80 000 Lewa verausgabt hatte! Der Reſt
des Geldes konnte ſichergeſtellt werden, da Rafailoff es als
vor=
ſichtiger Mann in eine Bank eingezahlt hatte, weil er, nach ſeiner
Angabe vor dem Unterſuchungsrichter, zu ſeiner Freundin nicht
das nötige Vertrauen hatte.
Wozu eine läſtige Gewohnheik guk ſein kann.
(aga) New York.
Es gibt bekanntlich Leute — und ihre Zahl iſt nicht gering —
denen ſich eine einmal gehörte Melodie, und ſei es auch der banalſte
Gaſſenhauer, dermaßen ins Gedächtnis einniſtet, daß ſie ſie
tage=
lang nicht loswerden können. Selbſt bei der Arbeit verfolgt ſie
ſie es iſt, als wäre ihr ganzer Lebensrhythmus auf den Takt der
Weiſe eingeſtellt, und auch bei der ernſteſten, intenſivſtes
Zu=
ſammenraffen der geiſtigen Fähigkeiten erheiſchenden
Beſchäfti=
gung quellen Ton und Wort aus dem Unterbewußtſein ſtörend
herauf. Andere wiederum haben ein geradezu läſtiges Gedächtnis
für Zahlen und Namen, die ſie umſchwirren wie ein
Mücken=
ſchwarm.
Seite 17
Zu den alſo Belaſteten gehört Herr Edgar B. Bernhard, ein
Börſenmakler von 35 Wall Street, New York. Ohne es irgend
zu wollen, hat er es ſich ſeit Jahren zur Gewohnheit gemacht, ſich
Namen und Phyſiognomien zu merken, eine Gewohnheit, die er,
ſo läſtig ſie ihm auch mit der Zeit geworden war und ſo energiſch
er ſich ihrer zu erwehren verſuchte, nicht abzuſtreifen vermochte.
Heute iſt Herr Bernhard froh, daß ihm dies nicht gelungen iſt,
denn ihr verdankt er die Wiedererlangung der auf 25 000 Dollar
bewerteten Schmuckſachen, die ſeine Frau auf der Fahrt von ihrer
New Yorker Wohnung nach dem Dock des Dampfers „Majeſtic”
in einer Autodroſchke hatte liegen laſſen. Das Paar hatte es eilig.
es traf nur ein paar Minuten vor der Abfahrt des Schiffes ein,
das Freunde der Familie nach Europien entführen ſollte, aber
trotz der Eile hatte Bernhard ſich den Namen und die
Geſichts=
züge des Fahrers gemerkt deſſen Photographie nebſt
eigenhän=
digem Namenszug einer ſtädtiſchen Fahrverordnung gemäß in New
York im Innern ſeiner Droſchke angebracht ſein muß.
Kaum hatte ſie das obere Stockwerk des Docks erreicht, als
Frau Bernhard bemerkte, daß ſie ihre Handtaſche mit ihrem
Schmuck in dem Wagen hatte liegen laſſen. Sie eilten hinunter
— das Auto war weg. Die Dock=Detektive der White Star Linie
meinten mit bedauerndem Achſelzucken, die Chance auf
Wieder=
erlangung des Schmuckes ſei minimal. Bernhards meldeten den
Verluſt der Polizei. Ein paar Stunden ſpäter ſtanden ſie dem
Heuſchober vergleichbar ſei. Plötzlich rief Herr Bernhard aus:
„Halt, mir fällt der Name des Chauffeurs ein — einen Moment
— Redd. nein Rebb — nein Rabb, John Rabb hieß er!“
Das Droſchkenregiſter der New Yorker Polizei gab ein Haus
in der Oſt 82. Straße als Adreſſe des Fahrers an. Ein
Geheim=
beamter machte ſich auf den Weg, doch nur, um zu erfahren, daß
Rabb umgezogen ſei. Man machte die Garage ausfindig, in der
Rabb ſeinen Wagen unterzuſtellen pflegte, und erfuhr dort die
neue Wohnung. Rabb behauptete zuerſt, er wiſſe nichts von der
Handtaſche mit dem Schmuck, Detektiv Adamard fand ſie aber in
einem Koffer unter Kleidungsſtücken verſteckt, worauf Rabb
natür=
lich nichts weiter übrig blieb, als die Unterſchlagung des Fundes
zuzugeben.
Herr Bernhard findet ſein Gedächtnis für Namen nicht mehr
ganz ſo läſtig.
Hauſſe der Schönheitspflege in Amerika.
(a) New York. Der Verband der amerikaniſchen Kosmetiker
hat die in höchſtem Grade erfreuliche Tatſache feſtgeſtellt, daß rund
zwanzig Millionen Bürgerinnen der Vereinigten Staaten ſtändig
den Lippenſtift benutzen. Mit dem im Verlaufe eines einzigen
Jahres auf dieſe Weiſe verplemperten Farbenmaterial könnte man
ſämtliche Villen des Filmdorados Hollywood rot anſtreichen.
Fer=
ner hat derſelbe Verband den Durchſchnittsverbrauch der
Amerika=
nerinnen an kosmetiſchen Mitteln ſtatiſtiſch erfaßt und freudigſt
regiſtriert, daß auf jedes „zurechtgemachte” Frauenantlitz nicht
weniger als jährlich fünfzig Dollar entfallen. Dieſe
haarſträu=
bend hohe Ziffer (man bedenke, daß die Friſeurſpeſen nicht mit
eingerechnet ſind) wurde von der ſtatiſtiſchen Abteilung des
Han=
delsminiſteriums zu Waſhington beglaubigt, wozu man die
ameri=
kaniſchen Ehemänner beglückwunſchen kann.
Hauptſchrittleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Poitik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nochrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handef: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwort”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Große Bleiche 22 F Rheinstrasse e8 T N. 3. 7/n
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Opel=Vierſitzer
fſtneu, bill. zu verk.
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Birn= Guitten
zu verk. Heinrich Fuhrſtraße 17, part.
ROMERBAD.
DARMSTADT
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