Darmstädter Tagblatt 1929


11. Oktober 1929

[  ][ ]

Einzelnmmmer 10 Pfennige


9

Da4
*
NA
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich 2maligem Erſchelnen vom 1. Oltober

bis 31. Otober 2.418 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr abgeholt 2.25 Reichsmart, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmart ſrei Haus. Poſibezugspreis
im Oktober ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reſchemari.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nſcht übernommen. Nichte
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtſellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichteit für uns. Poſiſcheckionio
Franfurt a. M. 1304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 282
Freitag, den 11. Oktober 1929.
192. Jahrgang

A mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Reklamezeile (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Flnanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Reklame=
zeile
3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
41 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konfurs oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und Darm=
ſädter
und Nationalbank.

Die engliſch=amerikaniſche (ntente
Eine gemeinſame Erklärugg Hoovers und Macdonalds über die Berhandlungen der beiden Staaismänner.
Der Krieg zwiſchen beiden Ländern in Achk und Bann erklärk. England und Amerika
garankieren den Welffrieden.

Der neue Kurs.
Alte geſchichkliche Probleme unker einem neuen
Geſichkswinkel und einer neuen Akmoſphäre.
EP. Waſhington, 10. Okt.
Das von Präſident Hoover und Premierminiſter Macdonald
ausgearbeitete und unterzeichnete Communiqué über die Ver=
handlungen
der beiden Staatsmänner iſt geſtern abend ver=
öffentlicht
worden.
Einleitend wird erklärt, die Reiſe Macdonalds habe den
Zweck gehabt, perſönlich mit dem Präſidenten Hoover Fühlung
zu nehmen, um die offenen und freundſchaftlichen Beziehungen
zwiſchen Großbritannien und den Vereinigten Staaten enger zu
geſtalten. Durch die Unterzeichnung des Kellogg=Paktes hätten
56 Nationen erklärt, daß der Krieg kein Inſtrument
nationaler Politik mehr bilde. Die beiden Re=
gierungen
, die die Verpflichtung übernommen hätten, alle
ihre Konflikte mit friedlichen Mitteln beizulegen, ſeien ent=
ſchloſſen
, den Kellogg=Pakt nicht nur als eine
Bekräftigung ihrer guten Abſichten, ſondern
als eine ihre nationale Politik leitende poſi=
tive
Verpflichtung aufzufaſſen.
Bei der Wiederherſtellung und Feſtigung des Friedens werde
die Rolle der beiden Länder verſchieden ſein, denn
das eine Land wünſche ſich nicht in die europäiſche Politik ein=
zumiſchen
, wogegen das andere eine Politik altiver Zuſammen=
arbeit
mit ſeinen europäiſchen Nachbarn fördern werde.
Jede der beiden Regierungen werde ihren ganzen Ein=
fluß
zur Sicherung und Aufrechterhaltung des Welt=
friedens
einſetzen.
Nach einem Hinweis darauf, daß die engliſch=amerikaniſchen
Verhandlungen ſich im Lichte dieſer durch den Kellogg=Pakt
geſchaffenen Lage abſpielen könnten, heißt es weiter: Die beiden
Regierungen erklären, daß nicht nur der Krieg zwiſchen
ihnen etwas Undenkbares iſt, ſondern daß auch
der Argwohn, der Zweifel und die Befürchtun=
gen
, die ſich vorder Unterzeichnung des Kellogg=
Paktes rechtfertigen ließen, nunmehr aufhören
müſſen, irgendeinen Einfluß auf ihre natio=
nale
Politik auszuüben. Wir werden alſo die alten
geſchichtlichen Probleme unter einem neuen
Geſichtswinkel und einer neuen Atmoſphäre
prüfen, im Lichte der Tatſache, daß
der Krieg zwiſchen uns verbannt
iſt und daß kein Konflikt zwiſchen unſeren Land=
und Seeſtreitkräften möglich iſt. Dieſe Probleme er=
halten
nunmehr eine neue Bedeutung und einen neuen Charak=
ter
, und es iſt möglich, ihnen eine Löfung zu geben, die beide
Länder befriedigt. Alle Fragen werden nunmehr Gegenſtand
von Verhandlungen bilden, die nach der im Verlauf dieſes Som=
mers
bei den engliſch=amerikaniſchen Beſprechungen eingeſchlage=
nen
Methode fortgeſetzt werden. Ueber die Flotten=
beſprechungen
ſelbſt wird weiterhin in dem Communique
mitgeteilt, die beiden Nationen ſeien einer Verſtändigung ſo
nahe gekommen, daß die Hinderniſſe, die bei früheren Konferen=
zen
aus Mißverſtändniſſen zwiſchen Großbritannien und den
Vereinigten Staaten herrührten, verſchwunden zu ſein ſchienen.
Ein Flottenabrüſtungsplan könne jedoch nicht ohne die
Mitwirkung der anderen Seemächte zuſtandekom=
men
, und die beiden unterzeichneten Staatsmänner hätten das
Gefühl, daß eine loyale Diskuſſion über die Be=
dürfniſſe
jedes Landes im nächſten Januar zu einem
Abkommen führen werde, womit ein Hindernis gegen den Fort=
ſchritt
der Weltabrüſtung verſchwände. Bis zum Zuſammen=
tritt
der Konferenz würden die beiden Regierungen ihre Be=
ſprechungen
mit den anderen intereſſierten Mächten fortſetzen,
damit möglichſt viele Schwierigkeiten noch vor Beginn der offi=
ziellen
Verhandlungen beſeitigt würden.
Die durch den Pakt geſchaffene Sicherheit habe es ermög=
licht
, zwiſchen den beiden Ländern, hoffentlich für immer,
dem Wettrüſten mit ſeinen Kriegsgefahren und der Ver=
ſchwendung
öffentlicher Gelder ein Ende zu machen.
Die Unterzeichneten hätten ſich über eine Flottenparität
und die Schiffskategorien einigen können. Ein
Erfolg der künftigen Konferenz werde das Ergebnis haben, die
in Ausſicht genommenen Bauprogramme herabzuſetzen.
Das Dokument ſchließt mit den Worten: Wir hoffen und
glauben, daß die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, mit
Wärme von den Völkern, die wir vertreten, aufgenommen wer=
den
, als ein ſubſtanzieller Beitrag zu den allgemeinen Bemühun=
gen
aller Völker, Sicherheit und Frieden nicht durch militäriſch=
Organiſationen, ſondern durch friedliche, in der öffentlichen
Meinung wurzelnde und mit Gerechtigkeitsſinn in einer zivili=
ſierten
Welt anwendbaren Mittel zu erlangen.

Enkgegenkommen Amerikas in der Frage der
Rüſtungsbeſchränkung zur See?
Die Beſprechungen zwiſchen Präſident Hoover und Macdonald
ſollen auf Grund eines in Waſhington verbreiteten Gerüchtes,
dem man in maßgebenden Kreiſen Glauben entgegenbringt, zu
einem bedeutſamen Entgegenkommen der Vereinigten Staaten in
der Frage der Rüſtungsbeſchränkung zur See geführt haben.
Amerika ſoll danach auf die drei 10 000=Tonnen=Kreuzer, die es
im Rahmen des ihm auf der Waſhingtoner Konferenz vom Jahre
1922 zugebilligten Kreuzerbauprogramms noch bauen darf, im
Intereſſe der Abrüſtung zur See verzichtet haben. Damit dürf=
ten
die von Macdonald vor ſeiner Reiſe nach Amerika dem Prä=
ſidenten
Hoover unterbreiteten Vorſchläge vom amerikaniſchen
Staatsdepartement angenommen worden ſein.
Macdonald über die Ergebniſſe ſeines Beſuches
in Amerika.
In einer Unterredung mit dem Berichterſtatter von Reuters
Büro erklärte Miniſterpräſident Macdonald: Ich habe mehr er=
reicht
, als ich erhofft hatte. Das einzig Mögliche während des
kurzen Beſrches war, die perſönliche Fühlungnahme mit dem
Präſidenten Hoover aufzunehmen und eine beſtimmtere gemein=
ſame
Erklärung zu erzielen, daß die engliſch=amerikaniſche Politik
geführt werden ſolle auf der Grundlage der Ueberzeugung, daß
ein engliſch=amerikaniſcher Krieg unmöglich iſt und daß unſere
Flotten nicht in einen Konflikt miteinander geraten werden. Als
Ergebnis meiner hieſigen Beſprechungen nehme ich eine Reihe
von Fragen nach London mit, die von den in Betracht kommen=
den
Regierungsbehörden und zwiſchen den Dominions und dem
Mutterlande geprüft werden ſollen, um zu einem Einvernehmen
hierüber zu gelangen. All dies iſt nicht zu dem Zweck verein=
bart
worden, Großbritannien und Amerika von der übrigen Welt
zu trennen, ſondern vielmehr Großbritannien und Amerika
inſtandzuſetzen, wirkſamer an der Herſtellung eines dauerhaften
Friedens zuſammenzuarbeiten.
Das Echo der Beſprechungen zwiſchen Macdonald
und Hoover.
EP. Wafhington, 10. Okt.
Das amtliche Communiqué des Präſidenten Hoover und
Macdonalds iſt von der amerikaniſchen Oeffentlichkeit im
allgemeinen günſtig aufgenommen worden, jedoch nicht ſo, daß
man ſagen könnte, mit Begeiſterung. Man zeigt ſich hier vor
allem etwas enttäuſcht über den Mangel an kon=
kreten
Informationen über alle Fragen, die zwiſchen
den beiden Staatsmännern im Verlaufe ihrer Unterredung an=
geſchnitten
und beraten worden ſind. Manche, beſonders fran=
zoſenfreundliche
Blätter, folgern, dieſe engliſch= ameri=
kaniſche
Kundgebung gleiche zu ſehr einer rich=
tigen
Allianz und könne daher in den europäiſchen Ländern
und beſonders in Frankreich etwas kühl aufgenommen werden
und Beunruhigung hervorrufen, während andere Blätter die
allgemeine Faſſung des Communiqués damit begründen, daß
die beiden Staatsmänner auf die Empfindlichkeit der europäi=
ſchen
Länder Rickſicht nahmen. Andere Blätter wollen aus
ſicherer Quelle erfahren haben, Macdonald habe mit Hoover das
Kriegsſchuldenproblem zwiſchen den beiden Ländern allein
beſprochen. Die New York World behauptet, Macdonald
habe den Journaliſten erklärt, er habe dieſes Problem mit dem
Präſidenten Hoover beſprochen. In der Umgebung des Weißen
Hauſes wird dem gegenüber das energiſchſte Dementi entgegen=
geſetzt
.
Die ven Hoover und Macdonald abgegebene Erklärung
über das Ergebnis ihrer Beſprechungen in der Seeabrüſtungs=
frage
findet in der Londoner Abendpreſſe eine gute
Aufnahme. Obwohl übereinſtimmend feſtgeſtellt wird, daß dieſe
Erklärung keine neuen Momente bringe, wird ſowohl von kon=
ſervativer
als liberaler Seite doch die außerordentliche Bedeu=
tung
der Erklärung hervorgehoben.
Der Star bezeichnet ſie als die wichtigſte Erklärung, die in
der Nachkriegszeit der Welt gegenüber abgegeben wurde. Der
Gedanke, daß es zu einem Kriege zwiſchen Amerika und England
kommen könne, werde durch dieſe Erklärung ein= für allemal be=
ſeitigt
. Was auch immer das Schickſal der Seeabrüſtungskonfe=
renz
ſein möge, das Waſhingtoner Dokument über die Verſtändi=
gung
zwiſchen Hoover und Macdonald bilde den Beginn einer
neuen Aera. Durch das einfache Bekenntnis zum Frieden hätten
zwei große Völker den anderen Nationen es unvergleichlich
ſchwer gemacht, zum Kriege zu ſchreiten.
Aehnliche Gedankengänge entwickelt auch der Evening Stan=
dard
, der erklärt, daß die Auswirkungen und Folgerungen der
Beſprechungen faſt unbegrenzt erſchienen. Nach Anſicht des
Blattes haben Hoover und Maedonald einen energiſchen und
hoffentlich letzten Verſuch unternommen, alle Differenzen und
Mißverſtändniſſe zwiſchen Amerika und England zu beſeitigen,
ohne dabei ein Bündnis miteinander einzugehen.

Der Lemberger Spionageprazeß.
Drei deutſche Skudenken vor polniſchen Richkern.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
S. Warſchau, 7. Oktober.
Am 16. Februar 1928 hat der polniſche Staatspräſident eine
Verordnung erlaſſen, deren Artikel und Paragraphen ſich gegen
die Gefährdung des Staates richten und, im Uebertretungs=
falle
, Gefängnisſtraſen von ſechs Monaten bis zu fünf Jahren
vorſehen. In Deutſchland iſt zweifellos niemand auf den Ge=
danken
verfallen, den Inhalt dieſer für unpolitiſche Ausländer
und Nicht=Juriſten ſcheinbar ganz belangloſen Ver=
ordnung
zu ſtudieren. Und doch iſt ſie drei harmloſen deutſchen
Jünglingen in knapp mündigem Alter ein Jahr nach ihrem Er=
ſcheinen
in einer Weiſe zum Verhängnis geworden, die es jedem
Fremden nahelegen muß, ſeine Freiheit nicht durch eine Wan=
derung
auf polniſchem Boden aufs Spiel zu ſetzen.
Die Berliner Studenten Hahn, Kuhnke und
Franze von der Deutſchen Akademiſchen Gildenſchaft hatten
ſich im Frühling dieſes Jahres die Aufgabe geſtellt, auf einer
Fußwanderung durch Galizien und Wolhynien Material über
die wirtſchaftliche Lage und Lebensweiſe der deutſchen Koloniſten
zu ſammeln. Dieſes wiſſenſchaftliche Vorhaben lag um ſo näher,
als ſich die Akademiſche Gildenſchaft beſonders dem Studium des
Auslands=Deutſchtums, als nationaler Pflicht, widmet. Da ja
nur alte deutſche Siedlungen und nicht etwa die völkiſch=erregten
Erenzgebiete beſucht werden ſollten, konnte von einem politi=
ſchen
Einſchlag überhaupt keine Rede ſein. Die jungen Leute
zogen von Ort zu Ort, nahmen mit deutſchen Lehrern und
Bauern Fühlung, photographierten gelegentlich Höfe oder Schu=
len
und ließen ſich von den Koloniſten erzählen. Schließlich ver=
ſäumten
ſie es auch nicht, ſich bei längerem Aufenthalt am Ort
polizeilich anzumelden, was nach europäiſcher Vernunft
natürlich nicht überall und mehrmals täglich geſchehen konnte.
In Stanislau (Oſtgalizien) wurden die deutſchen Studenten
Ende April plötzlich verhaftet wie es hieß, von einem ehe=
maligen
deutſchen Lehrer, der ſie als polniſcher Geheimagent
beobachtet hatte. Man nahm ihnen ihre ſtatiſtiſchen Notizen,
Kameras, Films uſw. fort und brachte ſie vorübergehend im
Stanislauer Polizeigefängnis unter, von wo ſie in Unter=
ſuchungshaft
nach Lemberg übergeführt wurden. Trotz vielfacher
Bemühungen des Krakauer deutſchen Konſuls gelang es nicht,
ihre Haftentlaſſung zu erwirken. Die bedauernswerten Jüng=
linge
mußten hinter Gefängnismauern ein halbes Jahr
lang auf den Abſchruß ihrer Unterſuchung warten, die hauptſäch=
lich
durch die Vernehmung aller deutſchſtämmigen Perſonen,
mit denen ſie auf polniſchem Boden geſprochen hatten, in die
Länge gezogen wurde. Im Auguſt ging das dürftige und keiner
unvoreingenommenen Kritik ſtandhaltende Belaſtungs naterial
zur Begutachtung an die Nachrichtenabteilung des polniſchen
Generalſtabes und kam wie für den Kenner hieſiger
Verhältniſſe kaum anders zu erwarten war mit dem Vermerk
zurück, daß ſich die Verhafteten (nach Anſicht der militäriſchen
Stellen) im Sinne der Verordnung vom 16. Februar 1928 der
Spionage ſchuldig gemacht hätten. Artikel 4 dieſer Verord=
nung
ſtellt diejenigen unter Strafe, die auf politiſchem, wirtſchaft=
lichem
oder diplomatiſchem Gebiete Material ſammeln, das von
einer fremden Macht im Frieden gegen Polen ausgebeutet oder
im Kriegsfall nutzbar gemacht werden könnte. Das Gutachten
fußt in erſter Linie darauf, daß die deutſchen Studenten ver=
ſchiedene
Aufzeichnungen gemacht und ſich örtliche Kenntniſſe
angeeignet hätten, die ſie im Kriege als Kundſchafter und
zu Diverſionszwecken verwerten könnten. Das ſtati=
ſtiſche
Material ſei zweifellos für die Akademiſche Gildenſchaft
beſtimmt geweſen, die ihrerſeits mit den großen Deutſchtums=
organiſationen
, und daher unmittelbar mit den amtlichen Reichs=
ſtellen
, in Verbindung ſtehe. Der Tatbeſtand der Material=
ſammlung
für eine fremde Macht ſei demnach gegeben.
Wie aus Obigem erhellt, hat man es polniſcherſeits fertig=
gebracht
, aus volksintereſſierten akademiſchen Touriſten, aus
harmloſer deutſcher Wanderjugend geſährliche Spione, Kund=
ſchafter
und zukünftige Freiſchärler (ausgerechnet im ſüdöſt=
lichen
Polen) zu machen. Dieſen überaus ſchweren, durch das
Gewicht des Warſchauer Generalſtabs geſtützten Anklagen ſtehen
die Einundzwanzigjährigen am 8. Oktober vor dem Lemberger
Landgericht gegenüber, und die Befürchtung liegt leider nicht
fern, daß das ſchuldigſprechende Urteil ſchon durch die Formu=
lierung
der Anklage unentrinnbar über ſie verhängt iſt. Was
eine Einkerkerung fern der Heimat für dieſe einem fremden,
unheimlich=dehnbaren Verordnungs=Paragraphen zum Opfer
gefallenen Jünglinge bedeuten würde, kann in nüchternen Wor=
ten
gar nicht ausgedrückt werden. Dazu iſt der Gedanke zu
widerſinnig und brutal!
Von dem Lemberger Richterſpruch wird es abhängen, ob es
in Zukunft nicht für jeden Ausländer als geradezu lebens=
gefährlicher
Leichtſinn gelten muß, ſich durch die eifrige
polniſche Reiſe= und Touriſtenwerbung zu einem Beſuch im
Lande verleiten zu laſſen. So wie die Spionage=Verordnung
des Staatspräſidenten in dieſem Fall angewandt und ausgelegt
wurde, kommt ſie einem Fangeiſen gleich, in das jeder Studien=
reiſende
und überhaupt jeder Fremdling der ſich irgendwie
ſichtbar für polniſche Verhältniſſe intereſſiert unverſehens ge=
raten
kann. Wo iſt hier die Grenze der erlaubten Fragen und
Aufzeichnungen? Wo beginnt etwa für den ausländiſchen
Journaliſten, Wirtſchaftler oder Folkloriſten die akute Gefahr,
ſich in die Netze des verhängnisvollen Artikels 4 zu verſtricken?
Iſt es dem Ausländer geſtattet oder unter Gefängnisſtrafe ver=
boten
, ſich geographiſch=landſchaftliche, wirtſchaftliche oder ethno=
lögiſche
Kenntniſſe durch eigene Anſchauung zu erwerben zu=
mal
wenn er einer Studentenverbindung oder einem anderen,
in ſeiner Heimat ſtaatlich lonzeſſionierten Verein angehört?
Auf dieſe überaus wichtigen Fragen wird und muß der
Lemberger Prozeß klare und bündige Antwort erteilen.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Freitag, den 14 Oftober 1929

Nummer 282

Vom Tage.
Der Magiſtrat Berlins hat geſtern beſchlofſen, in
beſonderer Anerkennung der Verdienſte des verſtorbenen Reichsaußen=
miniſters
Dr. Streſemann die Königgrätzer Straße zwiſchen
dem Potsdamer Platz und dem künftigen Halleſchen Ring in Streſe=
mannſtraße
umzubenennen.
Wie in politiſchen Kreiſen verlautet, wird für den zurückgetretenen
Führer der deutſch=polniſchen Handelsvertragsdelegation Dr. Hermes
zunächſt kein Nachfolger ernannt werden, da der Geſandte in
Warſchau, Ulrich Rauſcher, die Verhandlungen über einen Rah=
menvertrag
zum Abſchluß bringen ſoll.
Reichstagspräſident Löbe, der an ſeinen Kuraufent=
halt
in Bad Mergentheim noch eine Nachkur in Freudenſtadt angeſchloſ=
ſen
hat, kehrt Ende dieſer Woche nach Berlin zurück.
Wie uns mitgeteilt wird, hat die deutſche Regierung als
Schutzmacht für die Sowjetintereſſen in China und für die chineſiſchen
Intereſſen im Gebiet der Sowjetunion den Regierungen in
Moskau und Nanking Vorſchläge unterbreitet, die
dahin gehen, daß beide Regierungen aus Gründen der Menſchlichkeit
auf die im Zuſammenhang mit dem gegenwärtigen Konflikt gegen Pri=
vatperſonen
getroffenen Maßnahmen verzichten.
Zum Diſziplinar=Unterſuchungskommiſſar in
Sachen der Angriffe gegen ſtädtiſche Beamte im Zuſammenhang mit
der Sklarekaffäre iſt der im preußiſchen Miniſterium des Innern
beſchäftigte Oberregierungsrat Tapolſki vom Oberpräſi=
denten
der Provinz Brandenburg und von Berlin beſtellt worden.
Der ungariſche Landesverteidigungsminiſter
Graf Cſaky iſt zurückgetreten. Az Eſt zufolge hat Mini=
ſterpräſident
Graf Bethlen die Demiſſion angenommen. Zum Nach=
folger
Cſakys ſoll der Staatsſekretär im Honvedminiſterium Julius
Gömbös auserſehen ſein.
Zwiſchen türkiſchen und engliſchen Vertretern ſind Verhand=
lungen
über den Abſchluß eines türkiſch=engliſchen
Freundſchaftsvertrages aufgenommen worden.
Die Mitglieder der George Waſhington=Uniberſität
nald, den Titel eines juriſtiſchen Ehrendoktors
verliehen.
Premierminiſter Macdonald wird entgegen den bisherigen
Anordnungen bereits am 1. November in England eintreffen. Die
Rückreiſe am 25. Oktober von Montreal aus erfolgt auf
dem Dampfer Dutcheß of York.
Im Auftrage der Regierung der Vereinigten Staaten hat der
amerikaniſche Geſchäftsträger in London dem britiſchen Auswärtigen
Amt die Note überreicht, in der Amerika die Einladung zur
Seeabrüſtungskonferenz annimmt.

Das Urkeil gegen die drei in Oſtpolen verhafkeken
Berliner Hochſchäler.
Lemberg, 10. Oktober.
Das Lemberger Landgericht fällte am Donnerstag nachmittag
das Urteil gegen die drei Berliner Hochſchüler Kuhnke, Hahn und
Franze, die wegen Erkundung der Lage der deutſchen Siedlungen
in Oſtpolen im April verhaftet worden waren. Das Gericht er=
kannte
ſie ſchuldig, nach Polen in der Abſicht gekommen zu ſein,
für deutſche Regierungsſtellen politiſche und wirtſchaftliche Er=
mittelungen
anzuſtellen. Das Urteil lautete auf je fünf Mo=
nate
Gefängnis, die durch die faſt halbjährige Unter=
ſuchungshaft
als abgebüßt gelten. In der Begründung des Urteils
wird als mildernder Umſtand die Tatſache hervorgehoben, daß
durch die Betätigung der Angeklagten dem polniſchen Staat kein
Schaden erwachſen iſt, ferner, daß die Angeklagten, nicht vor=
beſtraft
ſind und ſich gut geführt haben. Der Staatsanwalt be=
hielt
ſich ſeine Stellungnahme zu dem Urteil bis morgen vor. Es
iſt jedoch anzunehmen, daß die Staatsanwaltſchaft keine Berufung
einlegen wird. Da das Urteil auch die Landesverweiſung zur Folge
hat, dürften die drei Hochſchüler, falls die Stellungnahme der
Staatsanwaltſchaft nicht noch Ueberraſchungen bringt, ſchon mor=
gen
abend die Heimreiſe antreten.
Keine Bekeiligung des Arbeitsausſchuſſes deutſcher
Verbände am Volksbegehren.
Wie dem Arbeitsausſchuß deutſcher Verbände von verſchiede=
nen
Seiten mitgeteilt wird, ſoll, das von ihm herausgegebene
Flugblatt Zehn Jahre Verſailles zehn Jahre Kriegsſchuld=
lüge
von nicht feſtzuſtellender Seite gemeinſam mit Flugblättern
des Reichsausſchuſſes für das deutſche Volksbegehren verbreitet
werden. Es iſt dadurch der Eindruck entſtanden, als ob der Ar=
beitsausſchuß
deutſcher Verbände in irgend einer Form an dem
Reichsausſchuß für das deutſche Volksbegehren oder ſeinen Beſtre=
bungen
beteiligt ſei. Demgegenüber wird durch den Arbeits=
ausſchuß
deutſcher Verbände feſtgeſtellt, daß das nicht der Fall iſt.
Das erwähnte Flugblatt iſt Anfang April d. J. erſchienen und in
großen Mengen verbreitet worden, um anläßlich des 28. Juni, des
zehnten Jahrestages der Unterzeichnung des Verſailler Vertrages,
erneut an die Notwendigkeit weiterer Bekämpfung der Kriegs=
ſchuldlüge
durch das ganze deutſche Volk zu mahnen. Der Arbeits=
ausſchuß
deutſcher Verbände legt Wert auf die Feſtſtellung, daß er
die von ihm betriebene Aufklärungsarbeit von allen innenpoliti=
ſchen
Zielſetzungen freigehalten wiſſen will, und daß er demgemäß
auch im gegenwärtigen Augenblick an ſeinem alten Grundſatz
ſtrengſter Ueberparteilichkeit feſthalten wird.
6z

Grzeſinſkis Skahlhelm-Verbol.
Will man Märkyrer ſchaffen?
Berlin, 10. Oktober.
Zu der Feſtſtellung des Stahlhelms, daß der erſte Bundes=
führer
Seldte an dem Geländeſpiel, deſſentwegen das Verbot
erfolgte, nicht teilgenommen hat, hören wir von unterrichteter
preußiſcher Seite, für das Verbot ſei die Anweſenheit oder Nicht=
anweſenheit
des erſten Bundesführers ohne Einfluß geweſen.
Der erſte Bundesführer iſt in der Begründung zu dem Verbot
erwähnt worden, weil auf Grund wiederholter Vorankündigun=
gen
des Geländeſpieles in Stahlhelmorganen die Anweſenheit
Seldtes angekündigt war, und weil das Geländeſpiel mehrmals
verſchoben wurde, um dem Bundesführer die Anweſenheit zu
ermöglichen. Maßgebend für das Verbot war einzig und allein
die Tatſache, daß die von dem Stahlhelm als Geländeſpiel be=
zeichnete
Veranſtaltung eine rein militäriſch aufgezogene Uebung
war, an der ſich nach ungefähren Schätzungen 5000 bis 8000
Stahlhelmmitglieder beteiligten. Die preußiſche Regierung war
auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen verpflichtet, die Stahl=
helmgaue
Rheinland und Weſtfalen wegen dieſes manöver=
artigen
Geländeſpieles aufzulöſen. Die preußiſche Regierung hat
die zuſtändigen Reichsbehörden über die geplante Auflöſung der
beiden Stahlhelmgaue vorher unterrichtet. Wenn bei den polizei=
lichen
Maßnahmen gegen die örtlichen Stahlhelmſtellen auch Ma=
terial
der Ortsausſchüſſe für das Volksbegehren beſchlagnahmt
worden iſt, ſo iſt darin nicht eine Maßnahme gegen das Volks=
begehren
zu erblicken. Dieſe Maßnahmen waren dort nicht zu
vermeiden, wo zwiſchen den Volksbegehren=Ausſchüſſen und
Stahlhelmſtellen Büro= und Perſonalgemeinſchaft beſtand.
haben in feierlicher Sitzung dem engliſchen Premierminiſter Macdos * Die preußiſche Regierung iſt jetzt mit der Begründung her=
vorgetreten
, die ſie für das Verbot des Stahlhelms im Rheinland
und in Weſtfalen hat. Sie iſt nicht ſehr überzeugend, zumal da
zugegeben werden muß, daß die Behauptung von der Anweſen=
heit
des Bundesführers Seldte bei den berühmten Manövern
von Langenberg unrichtig war. Uebrig bleibt alſo, daß dieſes
Geländeſpiel ein militäriſch aufgezogenes Manöver geweſen ſein
ſoll, an dem 50008000 Mann teilgenommen haben. Ob dieſe
Zahlen richtig ſind, laſſen wir dahingeſtellt. Tatſächlich iſt es
ja wohl unklug vom Stahlhelm, ſich ausgerechnet das Gebiet
von Langenberg in der entmilitariſierten Zone auszuſuchen, weil
das in der ausländiſchen Preſſe aufgegriffen worden iſt. Aber
der Stahlhelm kann ſich darauf berufen, daß das Reichsbanner
genau in demſelben Gebiet eine ähnliche Uebung veranſtaltet
hat. Das iſt keine Denunziation, ſondern eine Rechtfertigung, die
den Eindruck einer Einſeitigkeit in der Haltung der preußiſchen
Regierung verſtärkt.
Ein beſonders erfreuliches Echo hat denn auch Herr Grzeſinſki
begreiflicherweiſe nicht. Natürlich ſind die Sozialdemokraten zu=
frieden
, aber die Demokraten äußern ſich recht zaghaft und die
Zentrumspreſſe quält ſich eine Rechtfertigung ab, der man es
anmerkt, daß ſie nur von politiſchen Erwägungen diktiert iſt. Die
übrige Preſſe, auch ſoweit ſie ſonſt das Volksbegehren ablehnt,
hält das Verbot für einen Fehlſchlag, weil es Märtyrer ſchaffe
und infolgedeſſen in der entgegengeſetzten Richtung wirken müſſe.
Auch der Jungdeutſche legt Verwahrung dagegen ein und
führt ſehr vernünftig aus, daß, wenn tatſächlich Geſetzesübertre=
tungen
vorgekommen ſein ſollten, die verantwortlichen Führer
zur Verfügung geſtanden hätten. Es geht aber nicht an, aus
dieſem Grunde eine Organiſation zu verbieten, auf Grund eines
Geſetzes, deſſen Beſtimmungen durchaus beliebig ausgelegt wer=
den
können. Auch hier wird es bedauert, daß die preußiſche Re=
gierung
ihr Vorgehen auf das Bewaffnungsgeſetz aufbaut, einem
Geſetz, das von der Entente auf Grund des Verſailler Diktates
erzwungen wurde, und das deshalb eigentlich vom ganzen deut=
ſchen
Volke als unſittlich empfunden wird. Wir nehmen nicht
an, daß Herr Grzeſinſki gerade auf dieſes Geſetz zurückgegriffen
hat, weil dem Sahlhelm dadurch jede Möglichkeit einer gericht=
lichen
oder verwaltungsgerichtlichen Nachprüfung genommen
wird. Herr Grzeſinſki wird ſich aber nicht wundern dürfen, daß
aus dem Stahlhelm heraus dieſe Vermutung laut wird, zumal
da die gleichzeitige Beſchlagnahme von Propagandamaterial des
Reichsausſchuſſes für das Volksbegehren, wenn ſie auch nach=
träglich
wieder rückgängig gemacht wurde, ſehr handgreifliche
politiſche Zuſammenhänge ahnen läßt, die dem Reichsausſchuß
ein willkommenes Agitationsmaterial liefern. Unſere Einſtellung
zum Volksbegehren iſt ja hinreichend bekannt, ſo daß wir kaum
in den Verdacht geraten können, Verfechter des Volksbegehrens
zu ſein. Eben deswegen müſſen wir Polizeimaßnahmen gegen
die Träger des Volksbegehrens zum mindeſten für recht be=
denklich
halten. Das Verbot des Stahlhelms war politiſch un=
klug
und wird ſachlich vermutlich wirkungslos bleiben, denn
gerade durch das Gefühl des Unrechts wird der innerliche Zu=
ſammenhang
zwiſchen den aufgelöſten Organiſationen nur ver=
ſtärkt
und irgendwelche praktiſchen Wirkungen kann ſich Herr
Grzeſinſki davon kaum verſprechen.

Scutten nuer Burig.
Der Glaube des Gläubigſten wird erſchütkerk.
Die Ruhe vor dem Sturm.
Von unferem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. Okt.
Die Seeabrüſtungskonferenz wirft ihre Schatten voraus. Die
Situation wird immer geſpannter. Die engliſche Einladung
wurde in Paris mit ſo viel Skepſis und Malice empfangen,
wie dies nur bei einer Einladung zu einer Abrüſtungskonferenz
möglich iſt. Wenn man noch lange über Abrüſtung und Welt=
frieden
ſpricht, und immer in dieſem Tone, dann wird eine
Situation entſtehen, welche ſelbſt bei den Gläubigſten den Glau=
ben
erſchüttert . . .
Es iſt unmöglich, in Paris einen klaren Eindruck über die
Erfolge Macdonalds in Waſhington zu gewinnen. Einheitlich
bemüht man ſich, zu beweiſen, daß dieſe Reiſe nur einen Miß=
erfolg
oder, wenn man will, nur einen rein perſönlichen Erfolg
darſtellt. Die Pariſer Preſſe bemüht ſich, in langen Artikeln
nachzuweiſen, daß zwiſchen England und Amerika ein Bündnis
aus wirtſchaftlichen, politiſchen und moraliſchen Gründen eine
Unmöglichkeit ſei. Trotzdem gibt man aber zu, daß die See=
abrüſtungskonferenz
im Sinne der Zuſammenarbeit der anglo=
ſächſiſchen
Mächte ſtehen wird. Ja, ſie ſoll einen Verſuch zur
Beherrſchung der Welt durch eine engliſch=amerikaniſche Allianz
barſtellen.
Die italieniſch=franzöſiſch=japaniſche Zuſammenarbeit auf der
Seeabrüſtungskonferenz, ſcheint zu einer Realität zu werden.
Beſonders in der Frage der Unterſeeboote. Gerade in dieſem
Punkt ſollen ſich aber England und Amerika am unnachgiebig=
ſten
verhalten.
In der Innenpolitik fühlt man die Stille vor dem Sturm;
ſie iſt aber ſchon beinahe zu einem Dauerzuſtand geworden. Man
zögert, aus der Anſammlung der dunklen Wolken auf einen
nahen Sturm zu ſchließen. Die Radikale Partei wird am 24.
Oktober ihren Kongreß abhalten, und nach den Stimmen der
Parteiorgane zu ſchließen, wird es auf dieſem Kongreß beſon=
ders
hoch hergehen. Es handelt ſich um die Stellungnahme zur
allgemeinen politiſchen Lage und um die Präſidentenwahl.
Daladier, der jetzige Präſident, iſt in Wirklichkeit der Anführer
des linken Flügels der Partei. Sein Mandat läuft jetzt ab. Ihm
iſt die ſeltene Ehrung zuteil geworden, daß er ausnahmsweiſe
für zwei Jahre zum Präſidenten der Partei gewählt wurde,
während im allgemeinen der Parteipräſident nur für ein Jahr
gewählt wird. Nichtsdeſtoweniger will er die Präſidentſchaft
weiter behalten. Der Kampf geht zwiſchen ihm und Herriot;
würde Chautemps zum Parteipräſidenten gewählt, ſo wäre das
gleichbedeutend mit einem Kompromiß.
Auf dieſem Radikalen=Kongreß kann ſich auch das Schickſal
der Regierung entſcheiden, denn die Gruppe Daladiers kämpft
für eine Kartellregierung, während Herriot ſcheinbar wieder in
eine Konzentration eintreten würde. Es geht alſo um prin=
zipiell
wichtige Fragen. Die Erfahrung lehrt aber, daß die Kon=
greſſe
der Radikalen ſelten klare Entſcheidungen bringen.
Briand und Doumergue in Brüſſel.
EP. Brüſſel, 10. Oktober.
Die Reiſe des Präſidenten der franzöſiſchen Republik, Dou=
mergue
, ging programmäßig von ſtatten. In der Grenzſtation
Mons wurde der Präſident vom Prinzen Leopold begrüßt. Um
14,30 Uhr lief der königliche Zug im Bahnhof ein. Der König der
Belgier begrüßte den Präſidenten der Republik und den Miniſter=
präſidenten
Briand. Darauf begaben ſich die beiden Staatsober=
häupter
in den königlichen Palaſt, wo ſie von der Königin
empfangen wurden. Gegen ½4 Uhr legte der Präſident am Grab=
mal
des Unbekannten Soldaten einen Kranz nieder. Heute abend
findet ein Empfang des Diplomatiſchen Korps ſtatt, dem ein
Feſtbankett im königlichen Palaſt folgen wird, an dem 250 Per=
ſonen
teilnehmen werden.
Der Spork im Kreiſe.
Von
Hilde Stein von Zobeltitz.
Drei Jahrtauſende hindurch beherrſcht ein Schönheitsideal die
Welt. Die klaſſiſche Ebenmäßigkeit der Venus von Milo! Drei
Jahrtauſende hindurch bemühen ſich die Künſtler aller Zeit=
epochen
, ein dieſem Ideal würdiges Modell zu finden, Frauen
zu entdecken, deren Körper eine ſo reine Sinnenfreude predigt,
eine ſo ſtarke Lebensbejahung zeigt, wie die ſchönſte Frau der
Antike.
Venus und Apoll, die mit ihrer ſelbſtverſtändlichen, göttlichen
Nacktheit das Symbol der damaligen freien und doch ſittlichen
Zeit waren, einer Zeit, die die Schönheit der Körper verherrlichte,
eben weil dieſe Körper ſchön waren und nicht, weil ſie ſich un=
bekleidet
zeigten. Hüllenloſigkeit war Mann und Frau etwas ſo
Selbſtverſtändliches, daß erſt die Décadence ein ſpäteren Zeit
dazu gehörte, um in einem nackten Körper etwas Unſittliches zu
finden.
Wer die vielen öffentlichen Bäder geſehen hat, die Thermen,
die mit einer ſo tiefen Liebe zur Pflege des nackten Körpers er=
baut
wurden, der fühlt ohne weiteres: hier war die ſchöne, hüllen=
loſe
, nackteſte Nacktheit die höchſte Stufe der Kultur. Hier wurde
aus dem köſtlichſten Geſchenk eines Gottes, aus dem menſchlichen
Körper ein Tempel errichtet, zu dem alle in tiefer Hingabe beteten,
den ſie hüteten und ſchützten der ihnen das Beſte und Höchſte
bedeutete.
Neben den Thermen, die zur Pflege des äußeren Menſchen
errichtet waren, war in engſter Verbindung der Cireus angeglie=
dert
, der die Erſtarkung des Körpers, die Beweglichkeit der Glie=
der
, die Geſundung des ganzen Inneren hervorrief. Die Ge=
ſchmeidigkeit
der Muskulatur, die Schnelligkeit der Bewegungen
und damit die Ausgeglichenheit des ganzen Körpers errang ſich
der Mann im Kampf mit ebenbürtigen Gegnern. Er errang ſich
den Ruhm und die Schönheit. Eine Schönheit, die noch heute
als Ideal auf uns überkommen iſt.
Als der Höhepunkt der Antike überſchritten war, als der
Verfall immer ſtärker einſetzte, da ging auch das Ideal der Nackt=
heit
immer mehr zu Ende. Die Körper waren durch die über=
triebene
Pflege verweichlicht, ſie büßten ihre Schönheit ein. Hilfs=
mittel
wurden gebraucht, falſche Haare, Schminke die Gewän=
der
wurden immer üppiger, reicher und vollſtändiger. Das Zeit= anderen. Er zeigt uns aber auch eben ſo unbarmherzig, wie wir
alter der göttlichen Nacktheit war tot!

Die göttliche Nacktheit war tot aber nicht die Sehnſucht
nach der Schönheit. Jahrhunderte vergingen mit ihnen zog der
Traum, der heiße Wunſch nach dem verſchwundenen Ideal. Immer
wieder verſuchten die Menſchen das Band der verfloſſenen Zeit
rückwärts zu rollen. Immer wieder verſuchten ſie es, einer Ver=
gangenheit
gleichzutun. In den Koſtümen einer jeglichen Epoche
tauchen ſtändig Anklänge an die antiken Gewänder auf, werden
erneut die Verſuche gemacht, Stücke alter Klaſſiker in der traditio=
nellen
Bekleidung auf die Bühne zu ſtellen. Aber niemand hatte
den Mut, wirklich ſo echt, ſo antik zu ſein, und die Nacktheit ſeines
eigenen Körpers ſtolz zu zeigen. So ſchön vielleicht der Körper
des Mannes oder der Frau geweſen ſein mochte es fehlte ihnen
allen die Selbſtverſtändlichkeit: Sie konnten nicht mehr unbefan=
gen
einen hüllenloſen Menſchen beurteilen, ſich nicht mehr mit dem
Sinne freuen an der Schönheit, ſie waren nur noch ſinnlich!
Sie hatten keine Luſt, ſondern Gelüſte! Die antike Nacktheit er=
freute
ſie nicht mehr, aber ein erklügeltes Décolleté reizte ſie.
Und doch blieb in ihrem tiefſten Innern ein Sehnen nach
Befreiung. Blieb ein Atom des Traumes vom Ideal. Und
dieſes ſo lange ſchlummernde Atom begann eines Tages in der
Menſchheit wieder zu erwachen. Und zu wachſen. Der Prunk
der Gewänder fiel die Krinoline, die Tournüren, die Perücken
und falſchen Haare begannen zu verſchwinden, und die Einfachheit
breitete ſich langſam aus. Und Hand in Hand mit der beginnen=
den
Einfachheit kam der Sport! Kamen die Ringkämpfe, die
Wettſchwimmen, die Kampfſpiele. Es kam das Sporttrikot, die
Geſundheitslehre, die Liebe zur Sonne.
Wie in der erſehnten Zeit der Antike wurden wieder die
Wettſpiele im Freien ausgetragen. Gab man ſeinen Körper dem
heilſamen Sonnenlichte preis, begann man wieder die Nacktheit
für ſchön und nicht für unanſtändig zu halten.
Als man noch nichts von Photographie und Film ahnte,
hatte man doch ſchon den Wunſch, berühmte Männer und Ereig=
niſſe
im Bilde feſtzuhalten. Die alten Frieſe, die Malereien in
den Häuſern der Griechen und Römer, die Statuen und Vaſen
zeigen genug davon. Sie übermitteln uns heute noch nach Jahr=
tauſenden
das, was jetzt der Film der ganzen Welt verkündet.
Die Kriegs= und Sportgeſchehniſſe, die das Intereſſe eines gan=
zen
Volkes bildeten. Die Bilder der Antike und das rollende
Band des Films von heute ſie haben beide denſelben Zweck.
Sie vermitteln uns auf dem direkteſten Wege das Leben des
Augenblicks, den Sport und die Schönheit. Der Film von
heute iſt der beſte Erzieher zum natürlichen Schönheitsgefühl.
Er zeigt uns in einer unbarmherzigen Schärfe die Fehler der
ſein müſſen, ſein könnten.

Der Film beweiſt uns, daß wir noch viel zu arbeiten haben,
wenn wir unſerem Ideal nahekommen wollen. In vielen mühe=
voll
ausgearbeiteten Werken haben wir ſehen können, wie unſere
großen Vorbilder gelebt haben, wie ſie intenſiv nach den Geſetzen
eines geſunden Körpers gelebt haben und wie ſie ſelbſt zerſtörten,
was ihnen ein göttliches Geſchenk war das Ebenmaß der
Glieder.
Aus Quo badis und Ben Hur, aus Salambo und den letzten
Tagen von Pompeji konnten wir den Werdegang einer Zeit ſehen,
in deren Wiederholung unſer ſehnlichſter Wunſch liegt. Wir lern=
ten
von neuem uns an die Nacktheit gewöhnen. Wir lernten
es, die Schönheit nicht nach dem Kleide, ſondern nach dem, was
darinnen ſteckt, zu beurteilen. Wir ſind heute ſchon ſo geſchult,
daß wir mit heller Freude den ſportlich ausgearbeiteten Körper
eines nackten Mannes oder die vollkommene Linie einer nackt
tanzenden Frau genießen können, ohne rot zu werden wie ein
Backfiſch. Wir wagen es wieder, die Augen voll aufzuſchlagen
zu der unbekleideten Figur von Hermes oder der Aphrodite,
Wir trauen uns vielleicht ſogar, vor dem Spiegel feſtzuſtellen,
ob wir denn gar ſo anders ausſehen, weil wir doch gelernt haben,
daß der hüllenloſe Menſch häßlich iſt.
Was haben wir überhaupt Merkwürdiges gelernt? Was
wiſſen wir von der wirklichen Antike? Daß die ollen Römer
Bachanalien gefeiert haben und daß es dabei nicht ſehr ſitten=
ſtreng
zugegangen iſt, daß die Griechen ſehr einfach gelebt haben
und daß Alcibiades ſich von einem Fuchs beißen ließ, weil ſein
greiſer Lehrer gerade mit ihm ſprach. Alſo, daß er ganz beſon=
ders
gut erzogen war. Mit erhobenem Finger wurde einem das
erzählt. Und dann lernte man die Götter und Göttinnen und
ſah in beſchleunigtem Tempo die Statuen, und wunderte ſich
über die merkwürdige Mode der damaligen Zeit, die in einem
Feigenblatt beſtand. Man fing an zu überlegen und nachzu=
denken
und dann wagte man auch zu fragen. Wieſo ſtieß
man da aber dann auf eine ſo ſtarke Ablehnung? Dieſe entklei=
deten
Figuren waren natürlich nur idealiſierte Götterbilder.
Und mehr erfuhr man nicht. Und man fing an, ſich zu genieren,
weil man es doch nicht anders gelernt hatte. Ebenſo, wie man
ſich ſchämen mußte, wenn man einen Mann in Hemdsärmeln
ſah oder eine Frau, deren Rock aus Verſehen bis zur halben
Wade gerutſcht war. Man lernte ſich ſeines Körpers ſchämen
und ſeine Pflege zu vernachläſſigen.
Man vergaß, daß es einen Sport gab, der den Körper ge=
ſund
machte. Und daß dieſer Sport eine ſportmäßige Kleidung
verlangte. Gewiß, man ſchwamm aber in was für Koſtümen!
Hochgeſchloſſene Kleider aus dicken Stoffen umhüllten die Frau,

[ ][  ][ ]

Nummer 282
Freitag, den 11. Oktober 1929
Oie Anterſachung des Sklarei=Skandals.

Dus Boy Zeirgramm.
Die Ankwork des Berliner Oberbürgermeiſters
auf die Anſchaldigungen.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Der Berliner Oberbürgermeiſter Böß hat nun auf die ver=
ſchiedenen
Telegramme des Berliner Magiſtrates aus San Fran=
zisko
folgende Antwort erteilt:
Haben in gemeinſamer Beratung Sachlage Sklarek geprüft.
Feſtgeſtellt, keiner von uns über Geſchäfte Sklarek
mit Stadtbank irgendwie unterrichtet oder be=
teiligt
. Oberbürgermeiſter, Benecke, Nydahl haben in Jahre
zurückliegender Zeit, Benecke und Nydahl auch in letzter Zeit
Bekleidung gekauft. Oberbürgermeiſter hat alles bezahlt, Benecke,
Nydahl in letzter Stunde vor Abreiſe erhaltene noch nicht. Für
Felljacke Sklareks waren 250 Mark gefordert. Oberbürgermeiſter
hat dieſen Preis abgelehnt und entſprechend der Einſchätzung
des wahren Wertes mit Wiſſen des Sklarek 1000 Mark aus eige=
ner
Taſche wohltätig verwendet.
Preſſeinterviews hier dahin beantwortet, daß Beteili=
gung
von Stadtbeamten für ausgeſchloſſen,
Aktion in Berlin für Wahlmanöver halte. Erbitten
Berichtigung durch Berliner Preſſe, gerichtliches Vorgehen wegen
Verleumdung, Abkürzung der Reiſe wegen ungünſtiger Schiffs=
verbindung
ſchwer möglich und ſachlich bedenklich.
Inzwiſchen hat die Staatsanwaltſchaft dem Magiſtrat ein
Schloß vor den Mund gehängt und hat weitere Unterſuchungen
durch Bürgermeiſter Scholz verboten, womit man innerhalb der
Stadtverwaltung mehr als zufrieden ſein dürfte, weil mit jedem
Tag die maßgebenden Herrſchaften nervöſer wurden, brachten
doch die bisherigen Unterſuchungen Dinge, die ſchon jetzt die
Gewißheit gefeſtigt haben, daß dieſer Prozeß in dieſem Jahre
nicht mehr ſteigen kann. Die Berliner Polizei hat ſogar ſachver=
ſtändige
Kriminalbeamte ſtellen müſſen, um die immer mehr in
die Breite gehenden Unterſuchungen beherrſchen zu können. Daß
noch mancherlei an den Tag kommen wird, kann keinem Zweifel
mehr unterliegen. Erſt geſtern iſt im Zuſammenhang mit dem
Sklarek=Skandal auf einen ebenfalls reichlich merkwürdigen
Monopolvertrag mit einer Berliner Tiefbau=
und Schotter=Firma aufmerkſam gemacht worden. Heute
wird die Aufmerkſamkeit auf die Berliner Müllabfuhr=
geſellſchaft
gelenkt, die ebenfalls die Stadt durch
einen Monopolvertrag gewaltig übervorteilt haben ſoll.
Der Skandal geht alſo dauernd in die Breite und dürfte weitere
aufſchlußreiche Enthüllungen bringen, wenn erſt einmal der Kun=
denkreis
der Sklaveks genau unter die Lupe genommen worden iſt.
Die Rennweiken der Sklareks.
In dieſem Zuſammenhang werden auch gewiſſe Rennbahn=
Affären zu klären ſein. Wie bekannt, hatten die Sklareks
mehrere Rennſtälle. Sie verſorgten ihre Bekannten nicht nur
mit allen möglichen Bekleidungsſtücken, ſondern auch mit guten
Tipps, d. h. die guten Bekannten wurden nur an dem Gewinn,
nicht aber am Verluſt beteiligt. Mit dieſer Angelegenheit wird
ſich alſo auch noch die Rennbehörde befaſſen müſſen.
Daß die Belaſteten bzw. Beſchuldigten alles unternehmen,
um eine Entlaſtungsoffenſive in die Wege zu leiten, liegt offen=
bar
auf der Hand. Reichlich merkwürdig iſt allerdings, wie man
dabei vorzugehen beliebt. Ein Berliner Abendblatt, das nicht
ganz mit Unrecht darauf hinweiſt, daß auch abſolut Unbeteiligte
in der Oeffentlichkeit genannt worden ſind, will deswegen den
Magiſtratsbeamten die Schuld in die Schuhe ſchieben, die aus
den aufgefundenen Konten die Kleiderliſte hergeſtellt haben.
Sie ſollen jetzt büßen, weil ſie ihrer Pflicht nachgekommen ſind
und ſich ihres Auftrages entledigt haben. Das iſt denn doch eine
Entlaſtungsoffenſive, die ſtärkſtes Befremden erregen muß.
Gegenüberſtellung Max Sklareks mit Lehmann.
Wie eine Berliner Korreſpondenz meldet, iſt der Pelzkauf
des Oberbürgermeiſters heute Gegenſtand der Unterſuchung
durch den Vernehmungsrichter Landgerichtsrat Dr. Lubliner ge=
weſen
. Max Sklarek, der in Gegenwart des Buchhalters Leh=
mann
hierüber vernommen wurde, wollte ſich zunächſt an den
Vorgang nicht recht erinnern, und erſt auf Vorhaltungen des
Vernehmungsrichters entſann er ſich der Einzelheiten. Sklarek
erklärte, bei dem Rieſenausmaß ſeiner Geſchäfte könne er ſich
an die genaue Preisſtellung nicht erinnern. Wenn jedoch der

damit man ja nicht etwa die Formen auch nur ahnen konnte.
Pumphoſen beengten die Bewegungsfreiheit ſogar Strümpfe
mußte man über die unpaſſenden Waden ſtreifen.
Gewiß, man radelte aber man zwängte ſich in eine un=
geſunde
Panzerung, Korſett genannt. Man trug es zum Reiten
und zum Schlittſchuhlaufen und man wickelte ſich in alles
erreichbare und nannte das Sport.
Und dann endlich kam der Umſchwung! Der mißhandelte
Körper wurde der friſchen Luft ausgeſetzt, wurde befreit von
allen Laſten der Bekleidung, konnte ſich endlich, endlich dehnen
und recken. Konnte ſich entwickeln nach den Geſetzen der Natur.
Fortſchritt und Rückkehr . . . das Rad dreht ſich. Und die
Hände reichen ſich einander zu über Jahrtauſende hinweg.

Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Donnerstag, 10. Oktober.
Amphikryon.
Ein Luſtſpiel nach Moliere von Kleiſt.
Im Anfang war die attiſche Komödie, deren Verfaſſer nicht
bekannt iſt.
Aus ihr erwuchſen die römiſche Tragikomödie des Plautus
und zahlreiche ſpaniſche, italieniſche, deutſche, franzöſiſche und
engliſche Bearbeitungen.
Auf Moliére baute Kleiſt auf und wurde ſelbſt wieder
bearbeitet von Fulda, Lindau, Henzen.
So hat die Geſchichte der Alkmene und des Amphitryon viele
Wandlungen erfahren. Die geſtrige Aufführung in Darmſtadt
ging auf die urſprüngliche Faſſung Kleiſts zurück. Mit Recht!
In der Kraft und der Innigkeit Kleiſt liegt der Reiz. Sie bedarf
keiner Garnierung und keines Zuckerguſſes!
Die Aufführung unter der Spielleitung Carl Eberts
hatte viele ſchöne Seiten. Aber die Größe Kleiſts kam nicht immer
zum Durchbruch; manches war allzuſehr vermenſchlicht, vernied=
licht
. Schön und packend gelang bei aller Ruhe des Tones die
Stelle, in der Kleiſt den Kern ſeiner Auffaſſung gibt: in den
Worten, in denen Jupiter ſein Weſen darſtellt als :Das, was
da war, was iſt und was ſein wird‟,
Die Wirkung der Aufführung liegt vor allem in der Geſtalt
der Alkmene. Alkmene iſt die zärtlichſte, die herrlichſte Frau.
Sie iſt die Verkörperung der innigſten Liebe, eine leuchtend be=
ſeelte
Madonna! Inge Conradi hatte zwar nicht die ſtrah=

Mantel für Frau Böß ihn ſelber 4000 RM. gekoſtet hätte, dann
habe er ſicherlich auch den Auftrag gegeben, dem Oberbürger=
meiſter
die Rechnung in der vollen Höhe vom 4000 RM. zuzuſtel=
len
. Sollte die Rechnung aber nur auf 400 RM. gelautet haben,
ſo könne es ſich lediglich um einen Schreibfehler handeln. An die
Abmachung, daß der Oberbürgermeiſter für wohltätige Zwecke
1000 RM. ſtiften wolle, weil ihm der Preis für den Pelzmantel
zu gering erſchienen ſei, konnte ſich Sklarek nach ſeiner Behaup=
tung
geſtern nicht erinnern. Der Buchhalter Lehmann wider=
ſprach
den Angaben Sklareks auf das energiſchſte, und es kam
zu dramatiſchen Szenen, da Lehmann Sklarek mehrmals der
Lüge bezichtigte. Erſt nach einiger Zeit konnte Dr. Lubliner die
beiden Angeſchuldigten beruhigen und in der ſachlichen Verneh=
mung
fortfahren. Max Sklarek wiederholte ſeine Darſtellung,
daß er die Stadtbank keineswegs getäuſcht habe. Er behauptete,
daß ihm die Kredite auf Grund des Monopolvertrages von der
Stadtbank zugeſagt und daß die Rechnungen uſw. lediglich For=
malitäten
geweſen ſeien. Wie weiter gemeldet wird, hat
Rechtsantvalt. Dr. Puppe für Lehmann Haftprüfungstermin be=
antragt
, während die Rechtsanwälte Dr. Alsberg. Dr. Gelnick
und Dr. Julius Meyer jetzt, nachdem die Vernehmungen der
Sklarels zur Frage des Betruges und der Urkundenfälſchung
abgeſchloſſen worden ſind, auch für die drei Brüder Sklarek
einen Haftprüfungstermin beantragen werden. Die Staatsan=
waltſchaft
wird ſchon in den nächſten Tagen aller Wahrſcheinlich=
leit
nach den Kreis der Angeſchuldigten weiter ausdehnen. Die
Staatsanwaltſchaft hofft, daß ſie dieſe Unterſuchung in ſieben
bis acht Tagen abgeſchloſſen haben wird, und will dann dem
Magiſtrat mitteilen, daß ſeinen Unterſuchungen dann nichts mehr
im Wege ſtehe. Allerdings iſt es fraglich, ob der Magiſtrat von
ſich aus Diſziplinarunterſuchungen wieder aufnehmen wird, da
inzwiſchen der Diſziplinarvernehmungsrichter des Oberpräſiden=
ten
, Oberregierungsrat Tapelſki, ſeine Unterſuchungen aufge=
nommen
haben dürfte.
Der Berliner Magiſtrak fordert die Rückkehr
des 9beibürgermeiſters.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Sitzung der Berliner Stadtverordnetenverſammlung am
Donnerstag begann vor vollbeſetztem Haus und dicht gefüllten
Tribünen. Vor Eintritt in die Tagesordnung gab Stadtrat
Gäbel eine Erklärung ab, indem er ſich auf ſeinen Ausſchluß aus
der Kommuniſtiſchen Partei bezog und erklärte, er habe zwar
ſeiner Partei gegenüber einen politiſchen Fehler begangen, müſſe
aber ausdrücklich feſtſtellen, daß er mit dem Betrugs= und Kredit=
Skandal nichts zu tun habe. Er lege wegen des Ausſchluſſes aus
der KPD. ſein Stadtverordnetenmandat nieder, ſehe ſich aber
augenblicklich außerſtande, ſein Stadtratsmandat wegen der lau=
fenden
Unterſuchung gleichfalls niederzulegen. Bürgermeiſter
Scholz nahm auf die zahlreichen Anträge und Anfragen zu dem
Skandal ſofort das Wort. Das Diſziplinarverfahren
gegen die 4 Direktoren der Stadtbank, Schmidt,
Hoffmann, Lehmann und Schröder ſei vom Ober=
präſidium
vor einem unabhängigen Gremium eingeleitet. Er
erläuterte ſodann die von ihm unternommenen Maßnahmen, die
im Einverſtändnis mit der Staatsanwaltſchaft getroffen worden
ſeien. Er gab das Bößſche Telegramm bekannt und erklärte,
daß Dr. Bößvollkommen informiert ſei. Der Magi=
ſtrat
ſei damit einverſtanden, wenn der Ober=
bürgermeiſter
mit der erſten fahrplanmäßigen
Schiffsverbindung am 31. Oktober zurückkomme.
Eine plötzliche Abreiſe würde zu Vermutungen in Amerika Anlaß
geben, die der Stadt Berlin abträglich ſein könnten.
Die lebhafte Debatte leitete der Kommuniſt Lange ein, der
betonte, daß die Kommuniſten die Staatsanwaltſchaft erſt auf die
richtige Spur gebracht hätten. Die KPD. fordere die vollkom=
mene
Kommunaliſierung der KVG. und Angliederung an die
Berliner Anſchaffungsgeſellſchaft. Zwiſchendurch wurde eine
ganze Reihe von Abſtimmungen vorgenommen, die aus der letz=
ten
Sitzung rückſtändig waren und in denen durchgreifende Prü=
fung
des ganzen Skandals verlangt wird, außerdem eine genaue
Kontrolle der Lagerbeſtände bei allen Bezirksämtern und der
Kreditgebarung der Stadtbank. Abgelehnt wurde die von den
Deutſchnationalen geforderte Auflöſung der KVG. und die
Wiederaufſtellung der Berolina. Der Deutſchnationale Merkel
betonte, es ſei angeſichts dieſes Standes der Dinge ungeheuerlich,
wenn der völlig informierte Oberbürgermeiſter den Skandal in
ſeinem Telegramm als Wahlmache bezeichne. Mit den Maß=
nahmen
des Bürgermeiſters Scholz erklärte ſich die Stadtverord=
netenverſammlung
einverſtanden und erwartet von ihm, daß er

lende Größe dieſer Frau; aber ſie gab ihr eine ſchöne, klare Dik=
tion
, ein warmes Gefühl, ein freundliches Fluidum.
Alkmene ſteht zwiſchen den beiden Amphitryonen: Carl
Ebert, dem göttlichen, und Siegfried Nürnberger, dem
irdiſchen Gatten; der erſtere freundlich=mild ſein Abenteuer ge=
nießend
und klug in den Mythos überführend, der letztere als
der düpierte Sterbliche erklärlich choleriſch aufbrauſend.
In der Dienerſchaft findet die Handlung ihre heitere Folie.
Dem echten Soſias des Franz Pfaudler, der manche Wünſche
offen ließ, ſtand der falſche Soſias des göttlichen Merkur von
Bernhard Minetti friſch und ſicher geſpielt gegenüber. Ihr
mehr oder weniger umworbenes Eheweib war Käthe Gothe:
nicht übertreibend, drall, voll köſtlichen Humors!
Die Aufführung der ſchönen Kleiſtchen Dichtung wurde mit
warmem Beifall aufgenommen.
Z.

Tanzabend Vera Skoronel.
Die Tänzerin, die uns im 1. Vereinsabend der Freien Lite=
rariſch
=künſtleriſchen Geſellſchaft heute im Kleinen Haus erfreute,
war einſt Mitglied unſeres Landestheaters (zwiſchen Maudrik
und v. Kreibig), aber in der kurzen Zeit ihres Wirkens zu ſelb=
ſtändigem
Auftreten nicht gekommen. Sie zeigte uns etwas, das
wir bereits zwei Jahre lang entbehren müſſen: nämlich Tanzen.
Eine Kunſt, die unter dem Regiment unſerer derzeitigen Ballett=
meiſterin
mehr als dürftige Ausübung erfährt. Techniſch vollen=
detes
, herzerfriſchendes Tanzen brachte uns Vera Skoronel
mit, und dafür ſoll ſie herzlichſt bedankt ſein!
Ein durchtrainierter ſchlanker Körper mit feſſelndem Kopf,
techniſch fabelhaft beherrſcht, biegſam und federnd (Tanz Nr. 2
und 8), mit ausdruckvollſten Händen (Nr. 7), von großer Anmut
(Nr. 3) und ſtarker Muſikalität. Auf jeden Takt der meiſt ato=
nalen
Muſik, die Adda Heynſſen ſcharf rhythmiſch ſpielte,
ſaß wie angegoſſen Schritt, Geſte, Schwung, und wirkte als über=
zeugendes
Ganzes. Mit unfehlbarer Sicherheit hat ſie Spannung
und Entſpannung blitzartig in der Hand und bändigt vielleicht
ſchon zu hart ihr ſtarkes Temperament vor jeder grotesken Ueber=
treibung
. In einfach geſchnittenen Koſtümen aus der Werkſtätte
Elis Griebel in Dresden, die mir nur zu Tanz 7 und 10
verfehlt ſchienen, trug ſie jenen Ernſt zur Schau, der keinerlei
Mätzchen kennt. Ihr Ehrgeiz ſollte ſie aber nicht verleiten, geiſt=
reich
ſein zu wollen (literariſche Titel der Tänze) das führt zur
Bevorzugung tiefſinniger Vorwürfe und damit zu problematiſchen
Löſungen (Nr. 6u. 9). Aus dem befreienden Beifall, der ihrer beſten
Leiſtung Sprungtanz ſpontan folgte, wird ſie ſchließen dürfen,

Seite 3

weiter mit der gleichen Schärfe einſchreiten werde. Der Wirt=
ſchaftsparteiler
Hacke betonte, an den erheblichen Verluſten ſei die
laienhafte Betätigung der öffentlichen Hand ſchuldig. Es wurde
dann erneut abgeſtimmt und eim kommuniſtiſcher Antrag gegen
die Stimmen der Demokraten angenommen, der den Magiſtrat
erſucht, den Oberbürgermeiſter ſofort telegraphiſch aus Amerika
zurückzuberufen, damit er ſich wegen der segen ihn erhobenen
Vorwürfe verantworte.
Die Aufwerkungshppotheken.
Ein neues Geſetz in Vorbereikung.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Am 1. Januar 1932 werden die Aufwertungshypotheken,
die Ueberreſte der Friedenshypotheken, fällig. Ein kritiſcher Tag
erſter Ordnung, dem nicht nur die Grundbeſitzer, ſondern auch
die Bankwelt ſeit langem mit einiger Sorge entgegen ſah, weil
die Mobiliſierung mehrerer Milliarden auf dieſen einen Stichtag
finanztechniſch nicht möglich iſt, außerdem aber auch ein großer
Teil der Grundbeſitzer nicht in der Lage iſt, das Geld aufzubrin=
gen
ohne ſich zu ruinieren. Die Verhandlungen, hier zu einem
Ausgleich zu kommen, der ſowohl dem auf ſein Geld wartenden
und in der Inflation ſchwer geſchädigten Hypothekengläubiger
wie auch dem zahlungsunfähigen Schuldner gerecht wird, gehen
ſchon ſeit langem. Wenn wir recht unterrichtet ſind, iſt jetzt zwi=
ſchen
dem Finanzminiſterium und dem Juſtizminiſterium, die
hier federführend ſind, eine Verſtändigung erzielt, die ihren
Niederſchlag in einem gemeinſamen Geſetzentwurf gefunden hat.
Darin wird eine Verlängerung des Moratoriums grundſätzlich
abgelehnt. Dagegen ſoll der Hypothekenſchuldner das Recht
haben, bei den Aufwertungsſtellen eine Hinausſchiebung des
Fälligkeitstermins auf höchſtens 5 Jahre zu beantragen. Die
Aufwertungsſtelle hat dieſem Erſuchen nachzukommen, wenn und
ſoweit es ſachlich begründet iſt. Dem Gläubiger wird dafür ein
Ausgleich geboten, indem vom 1. Januar 1932 eine höhere Ver=
zinſung
der Hypotheken eintritt, die ſich den Sätzen des allgemei=
nen
Hypothekenmarktes anpaßt. Der Entwurf iſt bereits den
Ländern zur Aeußerung zugegangen und wird wohl im Herbſt
dem Reichstag zugehen. In politiſchen Kreiſen glaubt man, daß
die Verabſchiedung durch den Reichstag keine großen Schwierig=
keiten
machen wird, weil hier ein verſtändiger Ausgleich ge=
funden
ſei.
Die Zündholzanleihe. 500 Millionen für das Reich.
* Berlin, 10. Okt. (Prſv.=Tel.)
Unſere geſtrige Meldung, daß die Verhandlungen zwiſchen
dem Reichsfinanzminiſter und dem ſchwediſchen Zündholzkönig
Ivar Kreuger weitergehen, findet ihre Beſtätigung. Am Don=
nerstag
iſt nun auch der Präſident der Schwediſchen Reichsbank
in Berlin eingetroffen, und man bringt ſeinen Beſuch mit den
Verhandlungen Kreugers in Zuſammenhang. In Finanzkreiſen
verlautet, daß ſogar die Verhandlungen über eine Reichsanleihe
von 500 Millionen bei einer Laufzeit von 50 Jahren ſchon ſo gut
wie abgeſchloſſen ſind, daß lediglich über einige Einzelheiten eine
Regelung notwendig iſt. Der Preis, den Deutſchland für dieſe
an ſich ſehr günſtige Anleihe zahlt, ſoll ein Zündholzverkaufsmono=
pol
ſein, das unter rein deutſcher Leitung ſteht. Der ſchwediſche
Zündholztruſt hätte dadurch ſeine deutſchen Fabriken, die unter
der ruſſiſchen Schleuderkonkurrenz ſchwer leiden, aus einer pein=
lichen
Zwangslage befreit. Deutſchland würde eine große Anleihe
bekommen und eine Stillegung deutſcher Zündholzfabriken, alſo
vermehrte Arbeitsloſigkeit deutſcher Arbeiter, würde verhindert,
während die Verkaufspreiſe der Zündhölzer lediglich von
Deutſchland beſtimmt würden.
Das Republikſchuhgeſek.
* Berlin, 10. Okt. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat wieder einmal getagt mit der be=
kannten
Tagesordnung der laufenden Angelegenheiten‟. Dar=
unter
iſt in erſter Linie wohl der Vermittlungsvorſchlag zu ver=
ſtehen
, den Deutſchland an China und Rußland gerichtet hat,
in zweiter Linie das Republikſchutzgeſetz. Der Reichsinnen=
miniſter
hat den Entwurf dem Kabinett zugeleitet; eine Ent=
ſcheidung
iſt aber, wie wir hören, noch nicht gefallen, weil das
Kabinett ſeine Stellungnahme noch von der weiteren politiſchen
Entwicklung abhängig machen will. In politiſchen Kreiſen wird
behauptet, daß Herr Severing den berühmten Sibirien= Para=
graphen
, der die Verbannung nach einem beſtimmten Ort
innerhalb Deutſchlands vorſehen ſollte, fallen gelaſſen habe, was
dann zweifellos auf die einmütige Ablehnung der öffentlichen
Meinung zurückzuführen wäre.

daß das freudige Element, das ſie ja wundervoll beherrſcht, ihrem
Programm allzuſehr gefehlt hat. Eine wenn auch nicht ſtärkſte,
doch ſehr eigene und reizvolle Perſönlichkeit, die intereſſiert und
offenbar im Wachſen begriffen iſt.
V. H.

Kunft, Wiſſenſchaft und Leben.
Geheimer Hofrat Dr. von Stieler geſtorben.
Geheimer Hofrat Dr. Eugen von Stieler iſt in München im
85. Lebensjahr unerwartet geſtorben. Geheimrat von Stieler,
ein Sohn des bayriſchen Hofmalers Joſeph Stieler und ein
Bruder des Dichters Karl Stieler, war lange Zeit Präſident der
Münchner Künſtlergenoſſenſchaft und ſpäter Syndikus der Aka=
demie
der bildenden Künſte. Er hat ſich als Führer der Münch=
ner
Künſtlerſchaft beſonders auch um die Entwicklung des Aus=
ſtellungsweſens
nicht nur in München, ſondern auch im Aus=
lande
große Verdienſte erworben.

Die Zukunft des Gymnaſiums. Herausgegeben vom Reichsausſchuß
zum Schutze des Gymnaſiums. Erſte Folge. Kart. 0,60 RM. ( Ber=
lin
, Weidmannſche Buchhandlung.)
Man begegnet immer wieder in der Oeffentlichkeit Stimmen, die
das Gymnaſium als einen ſterbenden Schultypus bezeichnen; dieſe
Kennzeichnung der Sachlage iſt falſch. Der Reichsausſchuß zum Schutze
des Gymnaſiums übergibt in der vorliegenden Schrift der Oeffentlich=
keit
die gewichtigen Stimmen jener prominenten Männer aus allen
Berufen, die in ihrer Antwort auf die Pfingſtumfrage des Deutſchen
Philologenverbandes, welche Aufgaben ſie der höheren deutſchen Schule
gewieſen ſehen möchten, ſich aus innerſter Ueberzeugung und praktiſcher
Erfahrung heraus ſpontan zum Humanismus bekannt haben als dem
Bildungsprinzip, dem nach wie vor kein anderes gewachſen ſei. Die
Schrift enthält außerdem ſtatiſtiſche Feſtſtellungen, aus denen hervor=
geht
, daß das humaniſtiſche Gymnaſium in allen Teilen unſeres Vater=
landes
ſich wieder ſteigender Beliebtheit erfreut.
Kinder der Welt. Roman von Paul Heyſe. Mit einem Nachwort
von Karl Quenzel. Leipzig, Heſſe u. Becker Verlag. 2 Teile.
384 und 359 Seiten. In Leinen gebunden je 2,85 RM.
Es war ein glücklicher Gedanke des Verlags Heſſe u. Becker, den
Roman Kinder der Welt, die bedeutendſte Schöpfung Heyſes, in die
ſchöne Buchfolge Die Schatzkammer aufzunehmen. Das Werk hat
ſeinerzeit ungeheures Aufſehen erregt. War Hehſe doch einer der erſten,
die es wagten, mit großem Freimut religiöſe Probleme in einem
Roman zur Sprache zu bringen. Durch das Werk weht, wie es in dem
Nachwort heißt, ein freier, friſcher Geiſt. Es iſt der Spiegel einer
reinen Seele und eines durch und durch aufrichtigen Mannes. Wer es
mit Ruhe und Sammlung lieſt, wird durch zahlreiche Schönheiten über=
raſcht
werden und reichlich auf ſeine Koſten kommen. Die Ausſtattung
der beiden Bände iſt ganz vorzüglich.

[ ][  ][ ]

Mittwoch früh verſchied nach kurzem
Krankenlager mein inniggeliebter
Mann, unſer guter Vater, Schwie=
gervater
, Bruder und Onkel.
Herr

Darmſtadt, Luiſenſtr. 38.
Die Beerdigung findet Samstag
Vormittag 11 Uhr von der Kapelle
des Waldfriedhofs aus ſtatt.

Am Mittwoch Nachmittag 9½ Uhr
entſchlief plötzlich und unerwartet
infolge Herzſchlag unſer lieber,
guter Sohn, Bruder u. Schwager

im 17. Lebensjahr
In tiefer Trauer:
Famille Georg Göttmann,
Straßenbahner
Familie Salm.
Darmſtadt, den 10. Oktober 1929.
Neue Niederſtr. 3, Fuhrmannſtr. 8,
Die Beerdigung findet am Sams=
tag
, den 12. Oktober, nachm. 3 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt

Unterfertigter C. C. gibt in tiefer Trauer
Kenntnis von dem am 7. Oktober 1929 in
Jockgrimm (Rheinpfalz) erfolgten Ableben
teines lieben A. H.
Geheimer Kommerzienrat
Dr. h. c.

Darmſtadt, den 8. Oktober 1929.
Der C. C. der Chattia
15911)
J. A.: H. Heuſel, F=V.

Seite 4

Freitag, den 11. Oktober 1929

Nammer 282

u
eiepls Wintereschahe

Kauf weg
Kamelhaar-Sch uhe
Doppelsohlige Herrenstiefel

Sehr billig!

Gate Qualität!

Soelet

Darmstadt

Ludwigstr. 16

(15956

eiegantesten Bamen-Hüte

15395 a)

in größter Auswahl und unglaublich billigen Preisen, finden Sie bei
Rosa Rieffel Ernstaudwigstr. 7 Mathilde Mever Luduigsplatzs
Aenderungen, fassonieren und reinigen bei billigster Berechnung.

Für die uns anläßlich unſerer Bermählung
erwieſenen Autmerkſamkeiten jagen wir
Allen herzlich Dank.
Peter Hechler und Frau
Anna, geb. Rambaud.

Am billigſten
decken Sie Ihren
Bedarf in Anzug=
u
. Mantelſtoffen im
Aachener
Tuchhaus
nur Karlſtraße 12.
(15950)

At

Kochſtunde.
Erlern. d. gt. bürg.
Küche, Süßſpeiſen,
Backen von Torten,
Kuchen,Kleingebäck.
Anmeld, jederzeit.*
Frl. J. Friedrich,
Frankfurt. Str. 74.I.

Gründlichen
Klav. Unkerricht
erteilt D. Koſſe,
Karlſtraße 65½, I.
(Ecke Annaſtr.).

Gebild. Engländerin
gibt franz. u. engl.
Std. u. m. Ueberſetz.
Ang. u. E.111 Gſch.*

Die Wirkung von
Obermevers Bedirinal- Kerba=Jeife
war auf meine Haut sehr wohltuend. sie
hat mir die lästigen
Kee
und

8.
beseitigt.
Ebenso schreibt Frau Bleiche.
Burelenkenleld: lch lit seit
einem Jahr an Pickeln und Mit-
essern
. Alle Mittel waren erfolg-
los
. Da machte ich Schaumaufschläge mit Obermever:
Medisinal Herba-Seiſe, In Kürze waren dieselben
verschwnunden. St. RM 65. 30%g verstärkt. Präp.
RM 1.. Zur Nachbehandlung ist Herba-Creme be-
sonders
zu empfehlen. Zu haben in allen Apotheken.
Drogerien und Parlümerien.
ice

Sehr ſchöner
Perſerkeppich
1½X2 m., billig zu
verkauf. Bismarck=
ſtraße
71, II.

Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe treuer Teilnahme
beim Heimgange unſerer lieben Tante
Frau Luiſe Franck
geb. Stammler
ſagen wir herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Paul Viél und Frau, geb. Thum.
Darmſiadt, den 10. Oktober 1929.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſt unſeres lieben, un=
vergeßlichen

A
Paul Walter
ſagen wir auf dieſem Wege herzl. Dank.
Joſef Räſch und Frau.

Dr. Kalser
Lrnst-Ludwigstr. 1 II.
hat ſeine ärztliche
Tätigkeit
wieder aufgenommen.
Zu ſprech werktägl.:
-9, 3-5 uhr. Emdf

4 ſehr wenig geſp.
Pianos
Mirge Miefee
Piano-Berg
Heidelbergerſtraße 88
Teleph. 126. B15914

Alte unmoderne
Damen=u.
Herrenhütel
werden tadellos faſ=
ſoniert
in der

t= Zenterl
Saalbauſtraße 23
Telefon 4130. 114971a
Eigene Fabrikation

Winter=Obſt.
Haltb. 1a Aepfel und
Birnen Ztr. v. 8.
an, Winter= Zwiebel
10 Pfd. 90 3., ſüße
Trauben 3 Pfd 85 3,
13 Wint.=Kartoff 4.0
Grüner Weg 12.
Telephon 4270.

Baferſeklunge
kaufen geſ Angeb. u.
E 122 Geſchäftsſt. /*

Schöne ſüße Goldtrauben
3 bfd. 95 Pfg.
Friſche Tomaten, 3 Pfd. 40 Pfg.
Neue Wallnüſſe, 3 Pfd. 1.45 Mk,
Feinſte Salatgurken, Stck. von 10 Pfg. an
Keltertrauben
Faßbender, Ludwigſir. 6 u. Früchteſtand
am Marlt, gegenüber Tießz. (15955.

Als größtes Pelzhaus

mit der

größten Maßkürschnerei
bieten wir durch direkten Roheinkauf
außergewöhnliche Vorteile

FRANKFURT A. M.

Mittag= und
Abendtiſch
von 50 bis 95 Pfg.
vegetariſche und
Fleiſchküche. (1a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4, I.

Pianos zu vermieten
A. W. Zimmermann
Grafenstraße 21, nächst der Rheinstraße

Vie

BemafsſaffBer kierz!

15907

[ ][  ][ ]

Numnter 242

Freitag, den 11. Oktober 1929

Seite 5

Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, 11. Oktober.
Frau und neue Zeit.
Vortrags=Abend des Alice=Frauenvereins.
(Dritter Abend.)
Im Rahmen einer Veranſtaltung, die ſich mit dem Thema Frau
und Volksgeſundheit befaßt, durfte nicht nur ſozialhygieniſchen Zu=
ſtänden
Rechnung getragen werden, wie das im geſtrigen Vortrag ge=
ſchah
, ſondern es war unerläßlich, auf das für die Hygiene der ein=
zelnen
Frau Wichtige einzugehen, weil eben dieſer Frau ſchließlich ein
weſentliches Teil der körperlichen und ſeeliſchen Verantwortung für das
Volk in Gegenwart und Zukunft auferlegt iſt. Es war ſehr notwen=
dig
, daß zum Thema Sport und Frau Stellung genommen wurde
in einer ſachlichen Unterſuchung, wie ſie von Frau Dr. Vaubel in
einſtündigem Vortrag ſorgſam durchgeführt wurde. Indem von Frau
Dr. Vaubel der ganze Fragenkomplex unter die Zweiheit: Körper=
übung
Sport (mit Rekordabſicht) geſtellt wurde, wurde ſofort das
Problem in ſeiner ganzen Umfänglichkeit und Tragweite angeſchnit=
ten
. Die Frage nach der Berechtigung eines rein auf den Wettkampf
eingeſtellten Sportes, die Frage nach dem Sinn einer einſeitigen Mus=
kelbetätigung
iſt ſchließlich keine ſpezifiſch weibliche Angelegenheit.
Trotzdem gelang es der Rednerin, ſehr deutlich zu machen, wie das
Problem für die beſondere Struktur des weiblichen Organismus von
beſonderem Belang iſt. Zu dieſem Zweck wurde auf die Phyſiologie
des Körpers im allgemeinen, auf die des weiblichen Körpers im ſpeziel=
len
eingegangen; es wurden die Funktionen des endokrinen Drüſen=
ſyſtems
erläutert, auf die Zuſammenhänge zwiſchen den einzelnen Drü=
ſen
und ihr relatives Prozentverhältnis (von deſſen Ungeſtörtheit für
die Zuſammenſetzung des Blutes und überhaupt die Leiſtungsfähigkeit
des menſchlichen Organismus viel abhängt) hingewieſen. Es wurde
klargelegt, daß das Drüſenſyſtem des Mannes viel einheitlicher geord=
net
, weniger ſchwankenden Belaſtungen ausgeſetzt ſei wie das der Frau,
bei der die Funktionen der Geſchlechts= und Gebärorgane ſowohl im
vegelmäßigen Verlauf wie auch insbeſondere bei der Schwangerſchaft,
der Geburt und der Stillperiode ein großes Teil des Drüſenapparates
für ſich beanſpruchten und damit ungünſtige Belaſtungskurven für das
Syſtem der inneren Sekretion ſchüfen. Aus dieſen mediziniſchen Er=
wägungen
heraus, die durch andere phyſiologiſch=anatomiſche Tatſachen
kürzere Extremitäten, längerer Rumpf, ſchräges Becken uſw. ihre
Beſtätigung erfahren, wurde von der Vortragenden entſchieden abge=
lehnt
, eine Gleichartigkeit der Leibesübungen beider Geſchlechter her=
beizuführen
oder erhalten zu wollen. Es gelte, die der Frau gemäße
Leibesübung zu finden, da ſonſt die Gefahr beſtehe, durch Ueberan=
ſtrengung
des Nervus vagus Uebererregbarkeit, Nervoſität und allge=
meine
Schwächung da zu verurſachen, wo eine allgemeine Körperkräfti=
gung
erſtrebt werde. Mit Recht wurde auf die ſchweren Schädigun=
gen
hingewieſen, die durch den Nonſenſe der vielen Wettkämpfe ver=
anlaßt
worden ſei, ſo etwa, wenn man Schwimmerinnen nach Wett=
ſchwimmen
buchſtäblich aus dem Waſſer ziehen mußte, da ſie zu ermattet
waren. Zu einem Wettkampf, der äußerſte Kraftanſtrengung erfordere,
ſei die Frau nicht geeignet, während natürlich gegen Geſchicklichkeits=
wettbewerbe
im Tennis, Eislaufen, Fechten uſw. nichts einzuwen=
den
ſei.
Es erſcheint als beſonders bemerkenswertes und erfreuliches Er=
gebnis
dieſes Vortrags, daß einmal von ſachkundiger und unbefangener
Seite auf die Gleichberechtigungs= und Emanzipationsbeſtrebungen auf
ſportlichem Gebiete warnend verwieſen wurde, und daß an Hand un=
widerleglichen
wiſſenſchaftlichen Materials die vielleicht zunächſt unbe=
quem
erſcheinende Konſequenz gezogen wurde, daß es aus rein phyſi=
ſchen
Gründen heraus eben doch eine Nivellierung nicht geben kann.
In einem zweiten kürzeren Teil wurde noch auf die Fragen des
Schulturnens eingegangen, dem die Vortragende in der Weiſe einen
breiteren Raum eingeräumt ſehen will, daß man etwa nach der dritten
Unterrichtsſtunde eine Turnpauſe von vielleicht zehn Minuten einführt.
Hierbei ſei nicht ein einſeitiges Hervortun einiger weniger Sportgrößen
zu wünſchen, ſondern es müſſe verſucht werden, durch Zuſammenfaſſung
ganzer Gruppen und ihr Gegeneinandereinſetzen dem Wettkampf das
Reinperſönliche zu nehmen, ohne die anſpornende Wirkung zu verlie=
ren
. Die Vorſchläge, die hier gemacht wurden, laufen in letzter Linie
auf das hinaus, was im geſamten Syſtem des engliſchen Sports und
der engliſchen Jugenderziehung maßgeblich erſcheint: die Heranbildung
eines geſtählten und tüchtigen Durchſchnitts. Am Schluß der Aus=
führungen
wies die Rednerin noch auf das orthopädiſche Turnen, auf
die Gymnaſtik, die Leibesübungen der berufstätigen Frau, auf Wandern
und Tanzen hin. Der Vortrag, deſſen Inhalt aus klarſter und um=
faſſender
Sachkenntnis entſtanden war, wurde mit reichem Beifall be=
sch
.
lohnt und Gegenſtand einer intereſſanten Diskuſſion.
Der Alice=Frauenverein lädt im Namen des Heſſiſchen Roten
Kreuzes alle Mutter und Töchter Darmſtadts zu dem heute ſtat= ſindeli=
den
öffentlichen unentgeltlichen Vortrag von Frau M. von Glan Die
Frau als Hüterin von Sitte und Sittlichkeit im Gartenſaal des Saal=
baues
, abends 8 Uhr, ein.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 1. Oktober die Lehrerin
Barbara Kirn an der Volksſchule zu Mainz auf ihr Nachſuchen vom
1. November 1929 an; am 4. Oktober der Lehrer an der Volksſchule zu
Aulen=Diebach (Kreis Büdingen) Hermann, Lentz auf ſein Nach=
ſuchen
vom 1. November 1929 an.
40jähriges Dienſtiubiläum. Am Montag, 14. Oktober, begeht
Herr Eiſenbahnbetriebswerkmeiſter Peter Schnell Pallaswieſen=
ſtraße
38, in Dienſten des Eiſenbahn=Ausbeſſerungswerkes I Darmſtadt,
ſein 40jähriges Dienſtjubiläum. Allezeit ein pflichtgetreuer Beamter,
welcher das Wohlwollen ſeiner Vorgeſetzten und Mitarbeiter genießt,
wird es ihm an dieſem Tage an Gratulationen und Ehrungen nicht
fehlen.
Heſſiſches Landestheater. Statt der Oper Neues vom Tage‟
gelangt heute Freitag, 20 Uhr, im Großen Haus infolge Erkrankung
des Herrn Stadelmaier Die Dreigroſchenoper von Brecht
und Weill mit Hinz, Hoffart, Keßler, Gothe, Maletzki, Conradi, Mos=
bacher
in den Hauptrollen zur Aufführung (Miete D.) Die nächſte
Wiederholung der Dreigroſchenoper findet morgen Samstag, 20 Uhr,
für die Darmſtädter Volksbühne (Miete P Gruppen 14) ſtatt.
Der Poſtillon von Lonjumeau, die mit ſtarkem Bei=
fall
aufgenommene komiſche Oper von Adam, wird morgen Samstag,
19.30 Uhr, im Kleinen Haus in der Inſzenierung von Carl Bamberger
zum erſten Male wiederholt. In der Titelpartie gaſtiert nochmals
Hans Hoefflin vom Stadttheater Mainz. Die übrigen Hauptrollen:
Walter, Kuhn, Vogt und Ney. (Miete L.)
Richard Wagners Oper Lohengrin kommt zum erſten Male
in dieſer Spielzeit Sonntag, den 13. Oktober, um 18 Uhr, im Großen
Haus unter muſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl
Böhm zur Aufführung. Als Lohengrin gaſtiert Hans Joachim Sattler
vom Stadttbeater Barmen=Elberfeld. (Miete E.)
Der Herr ſeines Herzens, Schauſpiel in drei Akten
von Paul Raynal, wird am Sonntag, 13. Oktober, 20 Uhr, im Kleinen
Haus mit Nürnberger, Hinz, Flemming, Mosbacher in den Hauptrollen
in Szene gehen. (Zuſatzmiete I.)
Schnurrbuſch=Quartett. Der erſte Kammermuſik=Abend
des Schnurrbuſch=Quartetts findet heute Freitag, 20 Uhr, im Kleinen
Haus ſtatt. Es kommen zu Gehör Werke von Dittersdorf, Hahdn und
Mozart. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Violinabend Arla Renz. Donnerstag, den 17 Oktober,
abends 8 Uhr, findet im Muſikvereinsſaal der Violinabend Arla
Renz ſtatt unter gütiger Mitwirkung von Grete Boeswald=München
(Klavier) Es dürfte von beſonderem Intereſſe ſein, daß ſelten
gehörte Werke von Pfitzner, Reger, Glaſunoff und Paganini=
Wilhelmy zur Aufführung gelangen.
7. Straßenſperre. Wegen Vornahme von Straßenbau=Arbeiten
wird die Lichtenbergſtraße zwiſchen Dieburger und Wenckſtraße
bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.

Ei kieines Telnparkannent.

Ausſprache mit der Regierung über das kommende
Weingeſeh.
Der Stellungnahme zu umſtrittenen Fragen des kommendem Wein=
geſetzes
galt die Tagung eines kleinen Weinparlamentes, die am
Mittwoch auf Veranlaſſung des Heſſiſchen Miniſters für Arbeit und
Wirtſchaft im Gebäude des Mainzer Kreisamtes abgehalten wurde. Teil=
genommen
haben die am Geſetz intereſſierten Stellen Heſſens, in erſter
Linie alſo die Vertreter der Spitzenverbände für den Weinbau und den
Weinhandel und Abgeordnete des Landtages.
Miniſter Korell, der die vierſtündigen Beſprechungen leitete, unter=
ſtrich
in ſeinen Begrüßungsworten die Pflicht, die mit dem Weingeſetz
verbundenen Probleme nicht einſeitig, ſondern ſachgemäß und ehrlich
zu beſprechen. Außer dem Geſetz ſtellte er auch ſonſtige aktuelle Wein=
fragen
zur Beſprechung, insbeſondere die des Abſatzes und der Sorbit=
unterſuchung
. Bei Anwendung des Sorbits ſei im erſten Jahre eine
weitgehende Schonung angebracht geweſen und auch geübt worden. Mit
dem Jahre 1929 ſei jedoch die Schonfriſt abgelaufen. Wo etwa neuer
Wein mit 28iger verſchnitten werde, ſei der zum Verſchnitt benutzte Wein
vorher zu prüfen. Zur Frage der Beſteuerung erklärte der Miniſter,
die heſſiſche Regierung werde unter keinen Umſtänden einer Weinſteuer
oder Gemeindegetränkeſteuer zuſtimmen und ihren ſeitherigen ablehnen=
den
Standpunkt im Intereſſe des bedeutſamen deutſchen Weinbaues bei=
behalten
. Durch dieſe Erklärungen erübrigte ſich eim weiteres Eingehen
auf die Frage der Sorbitprüfung und der Weinſteuer.
Anhand des vorläufigen Entwurfes eines Weingeſetzes gab darauf
Miniſterialrat Becker eine Darſtellung vom kommenden Rechte und
ſeinen Abweichungen von den geltenden Beſtimmungen. Die Ausſprache
ſchälte die Stellungnahme des heſſiſchen Weinbaues und Weinhandels
zu den einzelnen Paragraphen des Entwurfes heraus. Sie war ge=
tragen
von offener Sachlichkeit und dem Willen zur Zuſammenarbeit.
So erklärten Weinbau und Weinhandel ſich darin einig, daß die Ver=
ſchnittfrage
, wie ſie im § 2 des Entwurfs geregelt werde, die
eindeutige Feſtlegung des Begriffes Rotwein notwendig mache.
Als Rotwein dürfe nur das durch Gärung über der Maiſche aus roten
Trauben gewonnene Erzeugnis gelten. Werde das nicht beachtet, ſo
ſchädige man den ſchwer bedrängten deutſchen Rotweinbau und öffne
der ausländiſchen Einfuhr die Tür. Mit einem Verbot des Verſchnitts
inländiſcher Weine mit Auslandsweinen war man unter der Voraus=
ſetzung
einverſtanden, daß die Zuckerungsfrage eine ſachdienliche Löſung
erfahre.
Die Frage der Zuckerung wurde eifvig beſprohen. § 3 des Geſetz=
entwurfes
geſtattet die Zuckerung inſoweit, als es der Beſchaffenheit
der aus Trauben gleicher Art und Herkunft in guten Jahrgängen ohne
Zuſatz gewonnenen Erzeugniſſe entſpricht. Zu dieſer Formulierung
wurde gewii. cht, daß als guter Jahrgang der Durchſchnitt der letzten
beſten Jahrgänge beſtimmt werde. Mit den bisherigen Zuckerungsgren=
zen
komme man nicht mehr aus. Der Geſchmackswandlung der Kon=
ſumenten
, die runde und weiche Weine verlangten, müſſe man entgegen=

Agnes Wisthaler, Frankfurter Straße 51. begeht am 12. Oktober
ihren 78. Geburtstag. Frl. Wisthaler iſt letztüberlebendes Glied der
einſt hier ſehr beliebten Künſtlerfamilie Schauſpieler und ſpäter Ehren=
mitglied
des Großh. Hoftheaters Max Wisthaler. Agnes W. gehörte
ebenfalls lange unſerer Bühne als tragiſche Liebhaberin an. Gern ſwer=
den
ſich ältere Theaterbeſucher und Kollegen der ſympathiſchen Künſtlerin
erinnern. Möge ihr ein langer, angenehmer Lebensabend beſchieden ſein.
Kriegerverein, Monatsverſammlung am Samstag,
den 12. Oktober, im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2: Vortrag des
Kameraden Dr. Kulz: Charakterköpfe in der deutſchen Geſchichte‟.
Zahlreiche Beteiligung der Kameraden mit Damen dringend er=
beten
.

Erstkiassig in Material und Verarbeitung.
Große Auswgahl

inter
Mäntel

m.

n moderm

Formen
Farben
Btoffen
mit großem Beizkragen
39.-49.- 69.- 75.- 85.- usw.
Beachten Sie bitte unsere Schaufenster
Carl Schdrmanneco.
(15929

Die Ortsgruppe des Bundes der Hotel=, Reſtaurant= und Café=
Angeſtellten U. G. begeht am 15. Oktober, abends 8 Uhr, in ſämtlichen
Räumen des Reſtaurants Rummelbräu (Rheinſtraße) anläßlich des
Inkrafttretens und der Auszahlung ihrer Alters= und Invalidenrente
eine Herbſt=Familienfeier. Muſikaliſcher Teil: Stadtorcheſter
Darmſtadt.
Volkshochſchule. Wer ſich für philoſophiſche Fragen intereſſiert,
ſei auf unſeren Lehrgang Einführung in das philoſophiſche Denken
aufmerkſam gemacht, den Herr Oberſtudienrat Profeſſor Kißner halten
wird. Die Vorbeſungen finden jeweils Mittwochs ſtatt, ab 23. Oktober.
Anmeldungen zur Teilnahme erfolgen auf der Geſchäftsſtelle der Volks=
hohſchule
, Mathildenplatz 17. Füir den erſten Kammermuſikabend
des Schnurrbuſch=Quartetts am Freitag, dem 11. Oktober, erhalten un=
ſere
Mitglieder ermäßigte Karten auf unſerer Geſchäftsſtelle.

Täg lich
trischgebr. Kärlee
(15403a
in anerkannt vorzüglicher Oualität
M. W. Prassel
Schulstraße 10

Beſitzwechſel. Am Dienstag iſt das an der Ecke der Wald= und
Saalbauſtraße gelegene Café in den Beſitz von Andreas Höfer über=
gegangen
, der bei dem Verſuch, an der nicht verkehrsungünſtig gelegenen
Ecke einen Kaffeehausbetrieb, der beſſer geht als der bisherige, einzu=
richten
, wohl des Intereſſes weiter Kreiſe ſicher ſein darf.

kommen. Die Moſel habe ſich noch unter Geltung des alten Wein=
geſetzes
bereits umgeſtellt. Bemerkenswert iſt, daß der Handel wie auch
die anweſenden Winzer die gleiche Forderung erhoben. Die Verſamm=
lung
hielt eine Feſtlegung der Zuckerungsgrenze ſchon für dieſen Herbſt
für notwendig. Miniſter Korell erklärte, daß dazu die Rechtsgrund=
lagen
erſt nachgeprüft werden müßten. Trotzdem er ſelbſt für den
Naturwein eintrete, ſei er als Wirtſchaftsminiſter bereit, den
Wünſchen nachzugehen. Er ſtelle deswegen den dazu berufenen Stellen
anheim, entſprechende Vorſchläge über die Zuckerung zu machen. Inner=
halb
dieſer Zuſage müſſe aber darauf gedrungen werden, daß ſich die
Zuckerung nicht ſo auswirkt, daß der deutſche Wein ſeinen Charakter
verliert. Aus den weiteren Ausführungen, die zur Zuckerungsfrage
gemacht wurden, ging hervor, daß mit einem Entgegenkommen an den
gewandelten, der Mode unterworfenen Geſchmack die Pflege der Natur=
weine
natürlich nicht vernachläſſigt werden ſoll. Zu dem § 4 des Ent=
wurfes
, der der Reichsregierung das Recht zugeſteht, mit Zuſtimmung
des Reichsrates die Entkeimung von Traubenmoſt und Wein durch
Filtration zu verbieten, wurde gewünſcht, daß dies nicht ohne Anhören
der Intereſſenverbände geſ hehen dürfe. Es wurde darauf verwieſen,
daß die Bedeutung des Ekafilters, von dem bereits 3 bis 4000 in die
Wirtſchaft übergegangen ſeien, noch nicht zu überſehen iſt.
Ausgiebig wurde über die Bezeichnung und Benennung der Weine
debattiert. In Deutſchland gibt es, ſo ſtellt der Handel feſt, an 50 000
verſchiedene Lagen. Das ſchaffe Unſicherheit und Unſtetigkeit der Auf=
machung
und erſchwere den Markt im Inland, vor allem aber den Ex=
port
. Der Handel müſſe ein Recht auf Gattungsnamen haben. Als
empfehlenswert wurde die Zuſammenlegung der kleinen Weinbergs=
lagen
wie in Bingen hingeſtellt. Veranlaſſung zu der Debatte war die
Beſtimmung des vorläufigen Geſetzentwurfes, die geſtattet, die Namen
einzelner Gemarkungen zu benutzen, um gleichartige und gleichwertige
Erzeugniſſe benachbarter oder nahegelegener Gemarkungen zu bezeich=
nen
, und die weiter geſtattet, den Namen einer Weinbergslage, die
mehr als einer Gemarkung angehört, in Verbindung einer jeden dieſer
Gemarkungen zu verwenden. Am Beiſpiel des Nierſteiner Domtal
und des Oppenheimer Goldberg wurde von den Winzern gezeigt,
daß dieſe Namen ihrer Meinung nach häufig zu Unrecht verwendet
würden. Die Sprecher der beiden Weinorte machten den Vermittlungs=
vorſchlag
, daß das Recht der Verwendung eines Sammelnamens ſämt=
lichen
Lagen der beteiligten Gemarkungen, die gleichartig ſind, gegeben
werden dürfe. Dieſer Vermittelungsvorſchlag fand auch bei einem
Teil des Handels Zuſtimmung.
Am Schluſſe der Ausſprache ſagte Miniſter Korell allen Er=
ſchienenen
Dankesworte. Bei der Faſſung des Geſetzes müſſe auf Klar=
heit
geſehen werden. Das Weingeſetz ſei ſo zu formen, daß es zu
Uebertretungen keinen Anreiz biete. Unter Beifall kündigte der Mini=
ſter
einen Antrag für das Geſetz an, der eine ſtrengere Faſſung der
Strafbeſtimmungen, für Nichtführung von Kellerbüchern verlangen wird.
Aus der Verſammlung heraus wurde zum Schluß dem Miniſter und
ſeinen Referenten, den Miniſterialräten Becker und Bauer, herz=
lich
gedankt.

Zur Veränderung im Gaſtſtätteweſen in Darmſtadt. Zu unſerer
geſtrigen Notiz an gleicher Stelle erfahren wir ergänzend, daß die
Söhne des Reſtaurateurs E. Friebis das Kaffee Oper übernehmen
werden und dort der rechte Teil als Kaffee nach wie vor weiter be=
ſtehen
bleibt, während auf der linken Seite ein Bier= und Speiſereſtau=
rant
eröffnet werden ſoll. Die Wiedereröffnung der Oper, die am
13. Oktober ſchließen wird, erfolgt am 19. Oktober.
Heſſiſches Rotes Kreuz. Das Heſſiſche Rote Kreuz wird auch
in dieſem Jahre wieder einen Lehrgang für Frauen und
Mädchen in der erſten Hilfe bei Unglücksfällen und
in der Krankenpflege abhalten. Dieſer Lehrgang, der von
Herrn Geh. Medizinalrat Dr. Happel, geleitet wird, ſoll Freitag,
den 18. Okrober, abends 19 Uhr, im Feſtſaal der Ludwigs=Oberrealſchule
(am Kapellplatz) beginnen. Der Beginn iſt auf dieſe ſpätere Stunde
gekegt worden, um auch ſolchen Frauen und Mädchen, die beruflich
tätig ſind, eine Teilnahme zu ermöglichen. Um geäußerten Wünſchen
zu entſprechen, ſoll auch auf praktiſche Uebungen beſonderer Wert ge=
legt
werden, wobei Schweſtern des Alice=Hoſpitals den Leiter des Kur=
ſus'
unterſtützen werden. Es iſt für jede Frau und jedes Mädchen von
Wichtigkeit, ſich gewiſſe Kenntniſſe und Fertigkeiten in der Kranken=
pflege
anzueignen, die man bei Krankheiten in der Familie anwenden
kann; auch bei Unfällen iſt es unter Umſtänden entſcheidend für die
Geneſung des Verletzten, daß ſofort, bis zur Ankunft des Arztes, das
Entſprechende geſchieht. Wir hoffen deshalb, daß recht viele Frauen
und Mädchen von der nun gebotenen Gelegenheit Gebrauch machen.
Anmeldungen bittet man bis zum 18. Oktober, vormittags zwi=
ſchen
10 und 12 Uhr, im Geſchäftszimmer des Heſſiſchen Landesvereins
vom Roten Kreuz, Paradeplatz 4, oder in demfenigen des Alice= Frauen=
vereins
, Dieburger Straße 21, zu erklären. (Vgl. heutige Anzeige.)
Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 24 erſchienen. Dieſe ver=
zeichnet
alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahr=
zeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates
Heſſen (Kennzeichen VS, VR, VO) für die Zeit vom 16. bis
20. September 1929. Die Autoliſten enthalten die Angaben in
derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm (evtl. PS),
Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen ſind durch kenntlich gemacht.
Die Meldungen ſind geordnet nach den 3 Provinzen (VS, VR, 70)
und Kreiſen und innerhalb dieſer nach Polizeierkennungsnummern.
Abgemeldete Wagen werden beſonders geführt. Die Autoliſten ſind
eine wichtige Ergänzung des Autoadreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und un=
entbehrlich
, weil ſie laufend neueſtes Adreiſenmate=
rial
liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei
Liſten. Die am 10. eines Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
dungen
vom 16. bis 30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und die
am 25. eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15.
des gleichen Monats. Wegen des Bezugspreiſes dgl. Anzeige!
Anfragen richte man an den zuſtändigen Verlag, L. C. Wittich in
Darmſtadt.
Zweifellos iſt die Elektrizität zur Lichterzeugung allen anderen
Beleuchtungsarten überlegen, und beſonders dieſe Vorteile waren es,
welche die Stromderſorgung in Stadt und Land immer weiter ent=
wickelt
haben, ſo daß heute mehr als jeder zweite Haushalt im Deutſch=
land
Elektrizität zur Verfügung hat. Aber nicht nur auf dem Gebiete
der Beleuchtung, ſondern vor allem auch im Haushalt iſt die Elektrizität
dazu berufen, der Hausfrau einen Teil ihrer ſchweren Arbeit abzu=
nehmen
und Zeiterſparnis zu gewinnen. Bereitet doch das Herſchleppen
von Holz und Kohlen, das Anzünden und Beaufſichtigen des Feuers
große Müihe. Ferner iſt nock zu berückſichtigen, daß ohne jede Geruch=
und Rauchbeläſtigung die nötige Wärme erzeugt wird. Eine außer=
ordentliche
Gleichmäßigkeit der elektriſchen Wärmeerzeugung verhindert
ein Anbrennen des Kochgutes, auch iſt es leicht möglich, die Temperatur
dem jeweiligen Kochvorgang anzupaſſen. Der heute abend im Heag=
haus
ſtattfindende Vortrag von Frl. Hellwig über die Handhabung
und das rationelle Arbeiten des elektriſchen Herdes ſowie der übrigen
Haushaltgeräte wird der intereſſierten Hausfrau Gelegenheit geben,
an Hand der Kochvorführungen und Koſtproben ſich ſelbſt von den gd=
nannten
/Vorzügen der neuzeitlichen elektriſchen Küche zu überzeugen.
Der Beſuch dieſes Vortrages iſt daher ſehr zu empfehlen, zumal der
Eintritt frei iſt.
Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft E. V. unternimmt
am Sonntag, dem 13. Oktober, ihre 10. Vereinswanderung in den Tau=
nus
. Die Abfahrt erfolgt vom Hauptbahnhof nach Bad Homburg. Von
da führt der Weg über Sandplacken, Feldberg, zum Endziel König=
ſtein
. Es ſind Sonntagsrückfahrkarten nach Frankfurt a. M. zu löſen.
Marſchzeit 3½ Stunden. Ruchſackverpflegung. Gäſte ſind auf den
Wanderungen ſtets willkommen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 11 Of ober 1929

Rummer 282

Lehrgang für Bibel- und Jugendarbeit.
Am Mittwochvormittag hielt nach einer Morgenandacht von
Direktor Röhricht Paſtor Engelke ſein viertes Referat über:
Jeſu Art des Zeugniſſes von ſich ſelbſt und vom
Vater‟ Es handelt ſich hier um die Frage nach dem Selbſtbewußt=
ſein
Jeſu. Der Redner ging davon aus, daß Unbewußtheit etwas
Großes iſt, und daß vieles in unſerem Leben unbewußt geſchieht. Be=
wußtheit
dagegen kann uns eine Qual ſein, und doch iſt es unſere Auf=
gahe
, uns ſelbſt zu erkennen. Jeſus fordert unbewußte Frömmigkeit,
wenn er zum Beiſpiel davon redet, daß die linke Hand nicht iſſen
ſoll, was die rechte tut. Aber es geht auch bei der Frömmigkeit nicht
ohne Bewußtheit. Wenn ſich der Menſch ſeiner Ohnmacht nicht be=
wußt
wird, wird er nie den Weg zu Gott finden
Jeſus war ſich ſeiner Taten wohl bewußt. Auch der Apoſtel Pau=
lus
redet voll Selbſtbewußtheit. Auch wir können dem gar nicht ent=
gehen
, daß wir unſerer ſelbſt bewußt werden. Dabei iſt aber das
Entſcheidende, daß, wie bei Jeſus, das Ich zur Sache und die Sache
zum Ich wird. Das iſt völlige Einheit. Der Redner ging dann auf
die Frage ein, ob Jeſus ſich in ſeinem Selbſtbewußtſein getäuſcht und
ein verkehrtes Bild von ſich ſelbſt gehabt habe. Dieſe Frage wurde
ebenſo verneint wie die, ob die Evangeliſten etwa ein falſches Bild
Jeſu gezeichnet hätten. Er forderte, daß wir ohne Voreingenommen=
heit
in die Evangelien hineinſchauen und das Bild Jeſu auf uns wir=
ken
laſſen. Dann wird ſein Selbſtbewußtſein zum Beweis davon, daß
er ſein Selbſt ganz ſeinem Gott hingegeben hatte. Bei ſolchem An=
ſchauen
des Bildes Jeſu muß man es erleben, daß dies Bild Wirklich=
keit
iſt. Der Vortrag gipfelte in der Forderung der Demut, die Gott
reden läßt, in der Forderung eines Selbſtbewußtſeins, das zum Sach=
bewußtſein
geworden iſt.
Der Nachmittags=Vortrag von Pfarrer Munk=Reichelsheim be=
handelte
das Laienſpiel in der evangeliſchen Jugend.
In die wichtige Arbeit des Religionsunterrichts in der Fortbil=
dungsſchule
ließ der Referent des Abends, Pfarrer Schloßmacher=
Köln, ſeine zahlreiche Zuhörerſchaft einen Blick tun. Lebens=
kunde
in der Jugendführung, ſo war das Thema ſeines
Vortrags. Erſchütternd war das Bild, das der Redner entwarf von
der Not der Gegenwart, in die unſere Jugend hineinverſetzt iſt. Er=
ſchütternd
auch das Bild der zwei Schichten von Jugendlichen, mit
denen ſich der Vortrag hauptſächlich befaßte, der höheren Schüler und
der Werktätigen. Ein kleinerer Kreis von Jugendführern blieb
nach dem Referat noch zu einer eingehenden Beſprechung zurück, die
ſicher auch für unſere heſſiſche Arbeit manche Anregungen gegeben hat.
Die Morgenandacht des letzten Tages hielt Pfarraſſiſtent Lie. zur
Nieden=Darmſtadt. Danach führte Paſtor Engelke in ſeinem
letzten Vortrag über Jeſu Art, zu leiden, auf die Höhe der
ganzen Tagung. Er entwarf zunächſt ein Bild unſeres Lebens voller
Unruhe und Hemmungen. Als Urſache dieſer Hemmungen ſtellte er
die Scheidung zwiſchen Gott und den Menſchen heraus, hinter der die
Macht der Finſternis ſteht. In dieſe Welt voller Hemmungen und
Elend tritt der hinein, der das Leiden auf ſich nahm, um über die
Macht der Finſternis den Sieg davonzutragen. Bis zum heutigen Tag
iſt Jeſu Kreuz das große Aergerais. Wir können mit ihm nur dann
fertig werden, wenn niir nicht begrifflich und dogmatiſch vom Kreuz
reden, ſondern einfach ſehen, was da geſchehen iſt. Und ſo ließ dann
der Redner das furchtbare Bild der Leidenszeit des Welterlöſers ſeine
Zuhörer ſchauen. Gewarnt wurde vor zwei Verzeichnungen des Lei=
dens
Chriſti, der ſentimentalen und der heroiſchen Darſtellung. Es
handelt ſich bei ſeinem Leiden um Wirklichkeiten. Er hat die ganze
Wirklichkeit der Todesangſt auf ſich genommen. Und gerade dadurch
konnte er aus ſeiner ſcheinbaren Niederlage als Sieger hervorgehen.
Der Sieg aber, der am Kreuz errungen worden iſt, beſteht darin, daß
hier die Ichhaftigkeit ſtarb. Die Liebe und Barmherzigkeit, die auf
Golgatha ihren größten Triumph gefeiert hat, hat die entſcheidende
Breſche geſchlagen in die Welt der Jchhaftigkeit. Das iſt die Kraft
des Kreuzes.
Am Nachmittag verſammelte ſich ein Teil der Teilnehmer zu einem
Spaziergang nach Kranichſtein, wo in der Schloßkapelle der Leiter des
Lehrgangs, Landesjugendpfarrer Lic. von der Au, eine Abſchieds=
feier
abhielt.
Der Lehrgang war beſucht von 300 Dauerteilnehmern. An den
Abendveranſtaltungen nahmen bis zu 600 Beſuchern teil. Rund 150
Tageskarten wurden an Teilnehmer aus der Stadt Darmſtadt täglich
abgegeben. Schon dieſer zunehmende Beſuch beweiſt, daß hier etwas
Beſonderes geboten wurde. Es iſt beſtimmt zu hoffen, daß alle Teil=
nehmer
für ſich perſönlich wie auch für ihre Arbeit an der Jugend
entſcheidende Anregungen mitgenommen haben.

Wanderklub Falke 1916. Unſere diesjährige Rheingauwande=
rung
ſollte die Wanderung für 1929 werden. Wir hätten uns für
dieſe Wanderung kein idealeres Gebiet wünſchen können, zumal alle
Vorbedingungen einer herrlichen Wanderung gegeben waren. Der
Wald, zum Herbſt ſich rüſtend, zeigte fabelhafte Farbenkontraſte, häufig
verſtärkt durch friſches, junges Grün, das der letzte Regen hervorge=
zaubert
. Das Wetter zum Wandern einfach ideal, und als ſich unter=
wegs
eine Frankfurter Mädchengruppe, leider nur für kurze Zeit, zu
uns geſellte, da gab es nur noch freudige Geſichter, glänzende Augen
und lachenden Mund. Doch zur Wanderung ſelbſt: Dem Omnibus
entſtiegen und Kloſter Eberbach zu Füßen liegen ſehend, glaubten wir,
die Führer hätten den Glanzpunkt vorweggenommen, eine Steigerungs=
möglichkeit
erſchien uns ausgeſchloſſen. Und doch, im Verlauf der
Wanderung Eberbach-Hallgartner ZangeKloſter MarientalKloſter
Nor GottesNiederwalddenkmalAßmannshauſen durften wir feſtſtel=
len
, daß wir uns getäuſcht, denn unſere Erwartungen wurden weit
übertroffen. Das muß man dieſen Mönchen ſchon laſſen, ſie hatten
und haben Sinn für Naturſchönheiten, und mit viel Geſchmack haben
ſie für ihre Klöſter die ſchönſten Fleckchen Erde erwählt. Dieſe Klöſter,
eingebettet in reizende Täler, mit ihren parkähnlichen paradieſiſchen
Kloſtergärten, erſcheinen, von der Höhe betrachtet, wie Spielzeuge; in
dieſer beſchaulichen Stille, der Welt und ihrer Haſt entrückt, muß es
ein reines Vergnügen ſein zu leben. Dann kam das Niederwalddenk=
mal
, Deutſchlands Nationaldenkmal, und zu ſeinen Füßen der deutſche
Rhein! Ueberwältigt von dem Eindruck, zog ſtille Andacht in die Her=
zen
der Einzelnen ein, und wohl ſo mancher mag im Geiſte ſein Treu=
gelübde
zum deutſchen Vaterland erneuert haben. In Aßmannshauſen
in der Alten Schenke fand die Wanderung bei deutſchem Wein, deut=
ſchem
Sang ihren gebührenden Abſchluß, und in das den Führern
Appel und Mah ausgebrachte Friſch auf ſtimmten alle begeiſtert ein.
Mozart=Verein. Den Auftakt der Saiſon macht am Samstag,
den 9. November, die neue Revue Drinnen und draußen von
Arno Egelaſa. Gleich den vier vorausgegangenen Revuen desſelben
Verfaſſers: Darmſtädter Sommer Beſſer und beſſer, Ganz Darm=
ſtadt
ſpricht davon, Sauer und Süß, bringt das neue heitere Werk
eine harmloſe Verulkung des Darmſtädter Lebens, wie es ſich im Jahre
1929 offenbart. Neben bewährten Vereinsmitgliedern wirken mit Inge
van Heer vom Opernhaus in Düſſeldorf, Ilſe Peterſen vom
Frankfurter Opernhaus, Hans Sylveſter Bunſel vom Heſſiſchen Lan=
destheater
und Arthur Sprangel vom Frankfurter Opernhaus. Der
muſikaliſche Teil liegt wie immer bei Siegfried May. Die mit Span=
nung
erwartete Vorſtellung gilt nur den Mitgliede des Vereins.

Reichskurzſchrift. Der Gabelsberger Stenographen=
Verein 1861, Ballonſchule, macht nochmals darauf aufmerkſam, daß
am Freitag, 11. Oktober, neue Anfängerkurſe in Reichskurz=
ſchrift
in den Unterrichtsräumen Ballonſchule beginnen. Die Kurſe
ſtehen unter Leitung geprüfter und erfahrener Kurzſchriftlehrer. Die
Teilnehmergebühren ſind ſehr niedrig und können in Raten bezahlt
werden. Anmeldung und unverbindliche Auskunft in der erſten Stunde.
Maſchinenſchreib=Unterricht kann jederzeit begonnen wer=
den
. Die Unterrichtsräume befinden ſich Ballonplatz 7. Auch hier wird
der Unterricht von bewährten Lehrkräften erteilt.
Villenkolonie Eberſtadt a. d. B., 9. Okt. Am 5. September fand
eine Gründungsverſammlung und am 4. Oktober die erſte Mitglieder=
verſammlung
mit Vorſtandswahl des Vereins Intereſſengemeinſchaft
Villenkolonie Eberſtadt a. d. B. ſtatt. Zweck des Vereins iſt die Wahr=
nehmung
der Intereſſen der Bewohner der Villenkolonie Eberſtadt
innerhalb und außerhalb der Gemeinde Eberſtadt und Pflege der Ge=
ſelligkeit
. Parteipolitiſche und religiöſe Betätigung des Vereins iſt aus=
geſchloſſen
. Auf dem Programm ſteht zunächſt: Antrag auf Errichtung
eines eigenen Wahlbezirks für die Villenkolonie; Beſſerung der kata=
ſtrophalen
Gasverſorgung; ausreichende Straßenbeleuchtung u. a. m.
*p Schwurgericht. Die Herbſttagung beginnt mit der Verhandlung
einer Meineidsanklage. Eine Haushälterin in Lampertheim ſoll am 20. 7.
1928 vor dem Amtsgericht daſelbſt den auferlegten Offenbarungseid
wiſſentlich falſch geſchworen haben, indem ſie bei Angabe ihrer
Möbelſtücke nicht angab: einen Küchenſchrank eine
Nähmafchine, ein Tonnengeſchirr, einen Waſchkorb.
Es ſind zu dieſer Sache 13 Zeugen geladen. In einer Privat=
beleidigungsſache
wurde die jetzige Angeklagte wegen Beleidigung ver=
urteilt
. Aus dieſem Verfahren ergab ſich zu ihren Laſten eine Koſten=
ſchuld
von faſt 80 Mark, die nicht beigetrieben werden konnte. So kam
es zur Einleitung der Zwangsvollſtreckung. Hierbei ſoll ſie bei Lei=
ſtung
des Offenbarungseides die vorgenannten Gegenſtände verſchwie=
gen
haben. Sie beſtreitet, ſich wiſſentlich oder fahrläſſig einer Eides=
verletzung
ſchuldig gemacht zu haben. Die Strafſache ſtand ſchon ein=
mal
an, mußte aber, da zwei Zeugen damals im Auslande weilten,
von der Rolle abgeſetzt werden. Aus der gegebenen kurzen Sach=
darſtellung
erhellt, daß die Verhandlung an ſich eines allgemeinen In=
tereſſes
entbehrt. Aus der Vernehmung der Angeklagten geht hervor,
daß ihr bei Beantwortung des Vermögensverzeichnisformulars ein Ge=
werkſchaftsſekretär
behilflich war. Das Urteil ſpricht frei. In
den Gründen, wird betont, daß die genannten Gegenſtände nicht Eigen=
tum
der Frau waren; der Küchenſchrank war nicht von ihr angeſchafft
worden. Daher entfiel die Anklage.

Lokale Beranſtalkungen

Am Samstag, 12. Oktober 1929, abends 8 Uhr, veranſtaltet die
Freie Turngemeinde Darmſtadt e. V. im Städtiſchen Saal=
bau
ihren diesjährigen Herbſtball. Die Muſik wird ausgeführt von
einer Abteilung des Stadtorcheſters. Der Eintrittspreis und die Tanz=
gebühr
ſind äußerſt niedrig gehalten. Näheres iſt aus dem Inſerat in
der heutigen Ausgabe zu erſehen.

Aus den Parkeien.

Deutſche Demokratiſche Partei, Ortsgruppe
Darmſtadt. Mitgliederverſammlung am Freitag, dem 11. Oktober,
abends 8,30 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18 (bei Chriſt). Tages=
ordnung
: Referat des Herrn Abgeordneten Donat über Mittelſtands=
und Wirtſchaftsfragen. Verſchiedenes. Wir bitten unſere Mitglieder
um recht zahlreiches Erſcheinen.

endfen

Crome
Uaateattaatteateattattttteatetetaaaae

IMApOTH. UMDORoC.
Dose od. Tube 60 Pfg.

Tageskalender für Freitag, den 11. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, D 4: Drei=
groſchenoper
Kleines Haus, 20 Uhr: Kammermuſikabend des
Schnurrbuſch=Quartetts. Orpheum, 20,15 Uhr: Ohne Kleid
tut mir leid. Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Oper, Rhein=
gauer
Weinſtube. Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia.

Gottesdienſt der ifr jelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 11. Okt.: Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 30 Min
Samstag, den 12. Okt.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 6 Uhr 25 Min.
Sonntag, den 13. Okt.: Morgengottesdienſt 6 Uhr 30 Min
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 12. Okt.: Schabbos Schuwoh. Vorabend
5 Uhr 10 Min Morgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr. Sabbat=
ausgang
6 Uhr 25 Min.
Sonntag, den 13. Okt.: Erew Jaum Kippur Morgens 4 Uhr
30 Min Nachmittags 2 Uhr
Montag, den 14 Okt.: Jaum Kippur. Vorabend: Atifas Tal=
lis
und Faſtenbeginn 5 Uhr 30 Min. Kol Nidrei 5 Uhr 5 Min.
Morgens 5 Uhr 55 Min. Krias Hatauroh 10 Uhr 45 Min. Muſſaf
11 Uhr 25 Min. Krias Hatauroh 2 Uhr 30 Min. Minchoh 3 Uhr.
Neiloh 4 Uhr 50 Min. Sche mau: 6 Uhr 18 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 00 Min. Nachm. 5 Uhr 15 Min

Der Rückſeiteneinfluß der nordiſchen Störung mit dem raſchen
Zuſtrom maritimer Kaltluft hat ſich über Deutſchland ausgewirkt.
Beſonders im deutſchen Küſtengebiet gingen dabei während der
verfloſſenen Nacht Niederſchläge bis zu 40 Millimeter nieder
(Hamburg 32, Warnemünde 40 Millimeter). Der Einfluß ſchwin=
det
mit der Abflachung und Verlagerung des Tiefs mehr und
mehr. Durch die neugeſchaffene Druckverteilung hoher Druck
im Weſten und ein Druckfallgebiet im Raume von Island flie=
ßen
ozeaniſche Luftmaſſen nach dem Kontinent. Wenn auch der
hohe Druck auf dem Feſtland weiter vorgreift, ſo tritt trotzdem
noch Bewölkung auf, und vereinzelte Niederſchläge ſind nicht aus=
geſchloſſen
. Starke Erwarmung über den britiſchen Inſeln und
fallende Tendenz des Barometers deuten jetzt ſchon auf die Be=
einfluſſung
der nordweſtlichen Störung hin, die ſich ſpäter wahr=
ſcheinlich
erneut auf unſer Gebiet auswirken wird.
Ausſichten für Freitag, den 11. Oktober: Wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung. Temperaturen im allgemeinen wenig verändert,
jedoch etwas milder, ganz vereinzelt noch Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 12. Oktober: Wetterlage unſicher,
Uebergang zu ſpäterer Wetterverſchlechterung nicht aus=
geſchloſſen
.

Aus Heſſen.

J. Griesheim, 10. Okt. Am Dienstag nachmittag 6 Uhr wurde auf
der Neuen Darmſtädter Straße beim Heagbahnhof der 6jährige Hans
Nupp von einem hieſigen jungen Motorradfahrer angefahren und an=
ſcheinend
ſchwer verletzt. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde
der Knabe durch das Sanitätsauto nach dem Städtiſchen Krankenhaus
in Darmſtadt verbracht. Inwiefern den jungen Motorradfahrer eine
Schuld trifft, wird wohl die eingeleitete Unterſuchung ergeben.
Aa. Eberſtadt, 10. Okt. Geſellenbriefe. Am kommenden
Sonntag nachmittag findet im Saale des Darmſtädter Hofes (Laun)
die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe ſeitens des Ortsgewerbe=
vereins
Eberſtadt ſtatt. Gleichzeitig gibt die Schneider=Zwangsinnung
des Kreiſes Darmſtadt ihre Geſellenbriefe aus. Mit der Feier iſt eine
kleine Ausſtellung der Geſellenſtücke verbunden. Muſikaliſche Darbietun=
gen
werden die Feier umrahmen. Der Eintritt iſt frei. Die hieſige
Aufführung des Aufklärungsſtückes Blaue Jungen zum Zwecke der
Bekämpfung der Tuberkuloſe, die zu Beginn der Woche im Schwanen=
ſaale
ſtattfand, war äußerſt gut beſucht. Im Namen der Veranſtalter
begrüßte Ortskrankenkaſſenvorſitzender Nierbauer=Pfungſtadt die An=
weſenden
. Das Stück wurde ohne Zweifel gut geſpielt, was ſich in
dankbarem Applaus kundtat. Einhalten der Tauben. Seit
dem 10. Oktober müſſen die Tauben nach einer Bekanntmachung der
Bürgermeiſterei vierzehn Tage lang (alſo während der Saatzeit) ein=
gehalten
werden. Gutes Bucheckernjahr. Die Bucheckernernte
iſt in dieſem Herbſt ſehr groß. Vielfach werden die Bucheckern, beſon=
ders
von Kindern, fleißig geſammelt. Im Durchſchnitt werden 20 Pfg.
dafür bezahlt.
Cp. Pfungſtadt, 9. Okt. Neue Wahlvorſchläge. Zu der
bevorſtehenden Gemeinderatswahl tritt der hieſige Gewerbeverein und
die Handwerkervereinigung mit einem eigenen Wahlvor=
ſchlag
an die Oeffentlichkeit. Die Kandidatenliſte wurde dieſer Tage
in einer Verſammlung aufgeſtellt, in der der Syndikus der Handwerks=
kammer
Darmſtadt, Dr. Kollbach, über das Thema Das Handwerk
in der Gemeindevertretung referierte. Der Redner bezeichnete es
als unbedingt notwendig, daß Handwverk und Gewerbe in den Gemeinde=
vertretungen
Sitz und Stimme hätten. Nach dem Referat Dr. Koll=
bachs
ſtellte man die Reihenfolge der Kandidaten auf. Als Spitzen=
kandidat
wurde Schloſſermeiſter Adam Büttel gewählt. Ferner ſtehen
auf der Handwerkerliſte Schreinermeiſter Wilhelm Schömer, Schloſſer=
meiſter
Joh. Hch. Hofmann, Weißbindermeiſter Adam Diehl und Juwe=
lier
J. Haſſenzahl. Gleichzeitig benannte dieſer Tage die Orts=
gruppe
der Deutſchen Volkspartei ihre Kandidaten. Da Ge=
meinderat
Wilhelm Stetter es aus beruflichen Gründen ablehnte,
Spitzenkandidat zu ſein, wurde Baunternehmer Jgkob Brauer an erſter
Stelle aufgeſtellt. Nach ihm erſcheinen auf der Liſte: Gemeinderat Voſ=
lentin
Koch 4., Zimmermeiſter Peter Seeger 3., Lehrer Julius Hof=
mann
und Gemeinderat Wilhelm Stetter.
Cp. Pfungſtadt, 10. Okt. Jubiläum des Kriegerver=
eins
. Am 26. Oktober ſind 40 Jahre ſeit der Gründung des Krieger=
und Militärvereins Pfungſtadt vergangen. In einer außerordentlichen
Generalverſammlung hat daher der Verein beſchloſſen, dieſen Tag im
Rahmen einer einfachen Vereinsfeſtlichkeit würdig zu begehen. Die
Jubiläumsveranſtaltung findet im Vereinslokal am Samstag, den 26.
Oktober, ſtatt. Wie verlautet, iſt eine beſondere Ehrung der Gründer
und Jubilare vorgeſehen. Todesfall. Die Witwe Margarethe
Bär, geb. Müller, iſt im Alter von 54 Jahren geſtorben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Okt. Das Verzeichnis der Lesholzkarten
liegt ab heute eine Woche lang zur Einſichtnahme auf dem Rathaus
offen. Innerhalb dieſer Friſt können auch Anträge auf Neuausſtellung
daſelbſt vorgebracht werden. Die Bürgermeiſterei gibt bekannt, daß
die Tauben in der Zeit vom Montag, den 14. Oktober, bis einſchließlich
Donnerstag, den 31. Oktober I. J., wegen Beſtellung der Saat einzu=
halten
ſind. Am 14., 15. und 16. d. M. findet in der Turnhalle da=
hier
die Nacheichung der eichpflichtigen Gegenſtände ſtatt. Die Beſitzer
ſolcher Gegenſtände werden aufgefordert, ihre Waagen, Maße und Ge=
wichte
in der genannten Zeit in gut gereinigtem Zuſtande in das Cich=
lokal
zu verbringen. Die an die einzelnen Haushaltungen verteilten
Haus= und Haushaltungsliſten zur Perſonenſtandsaufnahme ſind ord=
nungsmäßig
ausgefüllt, bis ſpäteſtens Ende dieſer Woche an die Bürger=
meiſterei
abzuliefern.
r. Babenhauſen, 10. Okt. Rücktritt des Herrn Bürger=
meiſters
Rühl. Am 1. Oktober d. J. hat unſer langjähriger
Bürgermeiſter dem Kreisamt Dieburg mitgeteilt, daß er ſein Amt am
Ende dieſes Jahres niederlegen will. Unter Hinweis auf die Bildung
des neuen Gemeinderates hat die vorgeſetzte Behörde nun Heurn
Bürgermeiſter Rühl gebeten, die neuen Gemeindevertreter in ihr Amt
einzuführen und mit den Aufgaben der Gemeinde in der nächſten Zeit
vertraut zu machen. Dieſer Bitte wird unſer Bürgermeiſter, deſſen
Rücktritt von ſeinem Amte allgemein bedauert wird, nachkommen und
ſeine Amtsgeſchäfte noch bis Ende März 1930 verſehen. Der Bahn=
ſteig
2 (Strecke HanauEberbach) iſt nun mit Ende vergangener Woche
auch in Betrieb genommen worden. Der Bahnhofsumbau, der
ſchon 1913 ſeinen Anfang nahm, geht ſomit langſam ſeiner Vollendung
entgegen. An der Fertigſtellung der Hauptunterführungsſtraße wird
noch gearbeitet. Die Reichsbahn will noch in dieſem Herbſt mit dem
Bau eines Doppelwohnhauſes für Beamte auf dem Bahngelände an
der Darmſtädter Straße beginnen.
Cd. Steinbach, 9. Okt. Am Sonntag hielt die Freiwillige Feuer=
wehr
Steinbach eine größere Uebung in Anweſenheit des Vertreters
des Kreisamts und des Kreisfeuerwehrinſpektors ab. Nach einer exaft
durchgeführten Schulübung im Schulhofe ertönten plötzlich Alarm=
ſignale
, und kurz danach raſſelten auch ſchon die Gefährte, voran die
Motorſpritze, dem gedachten Brandobjekt, Anweſen Fr. Kredel, zu.
Innerhalb kürzeſter Zeit ergoſſen ſich auch ſchon die Waſſerſtrahlen auf
das Anweſen, die Motorſpritze war an der Mümling angefahren und
ſpeiſte von dort ſämtliche Schlauchleitungen. Kaum war die hier der
Wehr geſtellte Aufgabe gelöſt, da erſchollen abermals Alarmſignale; es
war angenommen worden, daß in der Scheuer des Glaſermeiſters Pfaff
Feuer ausgebrochen ſei. In raſchem Laufe eilte die Wehr auch dieſem
Brandobjekt zu und bewies, daß ſie auch in dieſen Fällen ſchlagfertig iſt.
Alles in allem kann geſagt werden, daß die Freiwillige Feuerwehr
Steinbach auf der Höhe iſt und daß die Einwohnerſchaft Steinbachs in
deren Schutz ruhig ſchlafen kann.
* Kirch=Brombach, 10. Okt. Obſternte. Die Obſternte iſt hier
in vollem Gange. Was Schönheit und Güte anbetrifft, iſt das Obſt
dieſes Jahr unübertroffen. Nur die Preiſe laſſen bis jetzt zu wünſchen
übrig. Es zeigt ſich jedes Jahr mehr, daß die Obſtbautreibenden ſich
auf beſtimmte Sorten legen müſſen, um gute Preiſe zu erzielen. Der
hieſige Obſtbauverein hat es ſich zur Pflicht gemacht, ſeine Mitglieder
hierin anzuweiſen. Sonntag, 13. Oktober, wird nun im Gaſthaus
Zum Engel eine Obſtausſtellung abgehalten. Zeigen wird es
ſich hier, inwieweit die Obſtzüchter ſich der Zeit angepaßt haben.
A. Brombach, 10. Okt. Vorſicht beim Nußſchwingen.
Zurzeit ſind viele Landwirte mit dem Nußſchwingen beſchäftigt, wobei
ſie auf die höchſten Aeſte ſteigen und mit langen Stangen die Nüſſe
herunterſchlagen müſſen. Dieſe Arbeit iſt ſehr gefährlich und erfordert
gute, ſchwindelfreie Kletterer. Bei windigem Wetter ſind die Arbeiten
oft direkt lebensgefährlich. So ſtürzte beim Nußſchwingen der Land=
wirt
Berg von einem hohen Nußbaum, wobei er einen ſchweren Unter=
ſchenkelbruch
und andere ſchwere Berletzungen dadontrug

2Trtotekt
OO
Ckuger

IHR KIND HAT BESSERE

Ihr Kind bleibt bis zur letzten Minute auf=
merksam
und leistungsfähig in der Schule,
bestätigen Aerzte und Lehrer wenn die
Morgenmahlzeit aus Quäker Rapidflocken be=
steht
. Dabei dauert die Zubereitung nur
35 Minuten.
Jede Flocke ist bis zum Bersten voll von
den Stoffen, die der Körper braucht, um wider=
standsfähig
zu bleiben; leicht verdaulich, nicht
dickmachend, sehr preiswert!

SCHULERFOLGE NACH DIESEM
FRÜHSTÜCK
Ein schmackhaftes Frühstücksgericht:
Rapidflocken=Brei: In / Liter kochendem
Wasser werden 100 g Rapidflocken mit
etwas Salz 35 Minuten durchgekocht. Der
Brei wird in einem tiefen Teller mit Zimt=
zucker
oder geriebenem Lebkuchen über-
streut
, mit frischer Milch oder Sahne gereicht.

Jedes Lebensmittelgeschäft führt
die Pakete, frei von Spelzen und
Staub mit dem Gutschein für
schwerversilbertes Besteck.

aaker Pftlüriocſeft
IV 12205

[ ][  ][ ]

Nummer 282

Freitag, den 11. Oftober 1929

Seite 7

SaufMäaheli

Von Wilhelm Michel.

Frau Louiſe E. Kerckhoff aus Los Angeles, die
Wilwe eines amerikaniſchen Kurgaſtes, der jahrelang die
heilenden Wirkungen der Quellen von Bad=Nauheim an
ſich ſelbſt erfahren hat, hat, wie bekannt, Bad=Nauheim
eine Stiftung in Höhe von über 1 Million Dollar ver=
macht
. Dieſe großzügige Stiftung ſoll für die Errich=
tung
eines Inſtituts für wiſſenſchaftliche Forſchung und
Fortbildung zu Bad=Nauheim verwendet werden. Erſt
kürzlich hat bekanntlich Bad=Nauheim ein Mediziniſch=
Balneologiſches Inſtitut geſchaffen, das die neueſten wiſ=
ſenſchaftlichen
Apparate und Einrichtungen zum Studium
der Behandlung der Herzkrankheiten beſitzt, u. a. Laut=
ſprecher
, die die Herztöne der Patienten hörbar machen.
Die Redaktion.
RDV. Im Sprudelhof von Bad=Nauheim ſieht man in
ſteinernen Becken drei ſchaumige, glitzernde Fontänen ſtehen,
Tag und Nacht; zwei kleinere und eine größere. Das ſind die
Waſſer, die Nauheim zur Heilſtätte für einige der verbreitetſten
Kulturkrankheiten, zum erſten Herzbad der Welt, gemacht haben.
Unzählige Herzkranke, aber auch Rheumatiker und andere Lei=
dende
haben den Segen, der da aus der Erde quillt, genoſſen,
als Bade= und Trinkkur, als Solbad, Thermalbad und Sprudel=
bad
; und der ganze Scharfſinn moderner Forſchung, zuſammen
mit den Erfahrungen von Jahrhunderten, haben unabläſſig
daran gearbeitet, dem Menſchen die mächtigen, unterirdiſchen
Kräfte, die da zutage treten, zu freier Verfügung in die Hand
zu ſpielen. Nicht nur durch eine ausgebaute techniſche Apparatur,
ſondern vor allem durch ſorgfältige Anpaſſung der Bädergaben
an alle beſonderen Arten oder Stadien der Erkrankungen und
an die individuelle Anſprechbarkeit des Leidenden. Dieſes Mühen
hat durch das Mediziniſche Inſti=ut neuerdings den denkbar
feſteſten Rückhalt gefunden. Es iſt am 11. Mai dieſes Jahres
feierlich eröffnet worden. Seine vornehmſte Aufgabe iſt es, die
beſondere Wirkung der verſchiedenen Bäderformen auf die ein=
zelnen
Fälle von Krankheiten zu erforſchen. Daneben beſitzt das
Inſtitut eine Diagnoſtiſche Abteilung, die alle Künſte der Tech=
nik
wunderbare Kardiographen, Filmapparate, ſelbſt Laut=
ſprecher
in den Dienſt der Herzdiagnoſe ſtellt.
Um Bad=Nauheim ſchwingt ſich eine Landſchaft, die den
ganzen Zauber des deutſchen Weſtens hat, die rheinfränkiſche
Heiterkeit, der die langwelligen Bewegungen des Bodens gele=
gentlich
einen Zug ins Feſtlich=Große geben. Wir ſind in der
Nähe des Taunus, in der heſſiſchen Senke, zu der die Wälder
vom Weſten und vom Oſten, vom vulkaniſchen Vogelsberg, her=
abſchäumen
. Alles iſt licht, begrünt, lebendig und offen. Ein
freundliches Behagen iſt durch die ganze Gegend verbreitet.
Ueberall gehen Alleen mit mächtigen Bäumen durch Kornfelder,
über langgedehnte Höhenrücken, ſenken ſich in Täler, verlieren
ſich in Wäldern, um ſie gemeſſenen Schrittes wieder zu verlaſſen.
Herrliche Autoſtraßen, die Luſt aller Fahrer! Man atmet eine
kernige und doch milde Luft, und was Bad=Nauheim ſelbſt durch
ſeine Straßenzüge, Einzelbauten und Parkanlagen hinzufügt, iſt
klar und ſchön aus dem Geiſte dieſer Landſchaft erfühlt. Man
merkt den geſchichtlichen, menſchenfreundlichen Boden: Salz=
pfannen
aus der La=Tene=Zeit, die man gefunden hat, deuten
auf uralte Beſiedlung; die germaniſchen Vorfahren haben hier
in Dörfern und Feſten geſeſſen, Wall und Graben des Limes
ziehen, deutlich erkennbar, in der Nähe vorüber, ein römiſcher
Wachtturm ſtand auf dem Johannisberg, die Saalburg liegt
nicht weit davon. In mittelalterlichen Urkunden tritt Nauheim
1254 wieder hervor, 1317 wird die Saline genannt. So geht es
fort durch die Jahrhunderte, bis zu jener denkwürdigen Wiuter=
ſonnwendnacht
(21. auf 22. Dezember) des Jahres 1846, die der
Stadt unter heftigem Sturm und Regen den Großen Sprudel
ſchenkte. Er brach aus einem alten, längſt aufgegebenen Bohrloch
hervor und hat Nauheim erſt zu dem gemacht, was es heute iſt.
Man merkt, wie geſagt, dem Orte die lange Geſchichte an;
ſeine Straßenzüge ſind ſinnvoll und organiſch geführt, ſeine ganze
Erſcheinung hat das Gepräge von etwas Gewachſenem, das
Weltbad iſt dem Ort nicht eilfertig übergeſtülpt, ſondern es
iſt eine anſtändige und feine Verbindung da. Einer der ſym=
pathiſchſten
Züge von Bad=Nauheim liegt darin, daß es wohl

Weltbad, aber nicht Luxusbad iſt. Man merkt nichts vom ſchar=
fen
Hervortreten ſozialer Unterſchiede, nichts von jener Anſpan=
nung
und jenem Aufwand, jener Faſſadenvildung, die ein
Luxusbad kennzeichnen. Es iſt eilie heitere Sachlichkeit, die das
Nauheimer Leben charakteriſiert; ein fernes Etwas von länd=
lichem
Behagen ſchwebt noch darüber. Der große und für den
Kurzweck ſo wünſchenswerte Erfolg iſt: der Gaſt findet ſich ſo=
gleich
daheim. Auch die Atmoſphäre des geſelligen Lebens iſt
ausgeſprochen entſpannt, leicht und heiter. Im alten Park, der

IAeudu ier mintetemdteieirimnge

Bensheim, 8. Okt. 30 Jahre Deutſchnatkonaler
Handlungsgehilfen=Verband in Bensheim. Die
Ortsgruppe Bensheim im D.H.V. beſtehr in dieſen Tagen 33 Jahre,
Ein kleiner Kreis von Handlungsgehilfen gründete vor drei Dezennien
eine Ortsgruppe des damals ſtark umſtrittenen Verbandes. Das 30 jäh=
rige
Beſtehen der Ortsgruppe des D.H.V. feierte man durch einen ge=
ſelligen
Abend im Bahnhofshotel. Der Vorſitzende, Herr Knapp, be=
grüßte
die Erſchienenen und nannte in ſeinen Begrüßungsworten die
große Zahl der Mitarbeiter, die im Laufe der Jahre an der Entwicke=
lung
der Ortsgruppe mitgewirkt hat. Nach einem markigen Vorſpruch
des Herrn Blumb ſprach dann der Kreisgeſchäftsführer, Herr Klaue aus
Frankfurt. Er entbot die Grüße und Glüchtvünſche des Kreiſes Main=
Neckar und des Gaues ſowie der Hauptverwaltung des D.H.V. In
ſeinen weiteren Ausführungen ging er auf die Gründungsjahre
der Ortsgruppe des Verbandes ein und ſchilderte die Zeit, als die Hand=
lungsgehilfen
noch als Das übermüdete Geſchlecht bezeichnet wurden.
Er ſprach dann von der Aufwärtsentwickelung des Verbandes, der heute
die größte Angeſtelltenorganiſation der Welt iſt und 370 000 Mitglieder
zählt. Er bezeichnete es als die Stärke des D.H.V., daß er ſeinen Grün=
dungsprinzipien
treu blieb und als reiner Berufsverband der Kauf=
mannsgehilfen
nur männliche Angehörige dieſes Berufes aufnimmt. Der
Redner forderte die Anweſenden auf, im Sinne der Gründungsideen
weiter zu arbeiten und unbeirrt vom Meinungsſtreite der Parteien dem

die Talſohle weit umher ausfüllt, gehen ſanfte Wege durch klare,
goldgrüne Raſenflächen unterm Schatten rieſiger Bäume, die ſeit
den fünfziger Jahren nur die Aufgabe kennen, Menſchen mit
ihrer Schattenkühle und ihrem ſchönen Patriarchendaſein zu er=
freuen
. Im Weiher am Teichhaus ziehen die Schwäne und laſſen
ſich von paddelnden oder kaffeetrinkenden Gäſten beſchenken.
Droben aber dieſes Droben iſt nicht ſchlimm ſtreckt ſich
über pompöſen Treppen der weitläufige Kurgarten mit dem
Kurſaal; die Sonne kennt ſeine ſchöne, raumweite Terraſſe. Im
Garten und im Hauſe wohnt die ſommerliche Muſik, die heiteren
Künſte überhaupt, angefangen von der großen Oper bis herab
zu der Tanzkunſt, die die Gäſte ſelbſt verüben um die Teeſtunde,
oder, feierlicher, beim Samstagabendball. In dem entzückenden
Kleinen Bühnenſaal ſpielt das Schauſpiel des Gießener Stadt=
theaters
(eine neuerdings ſehr tüchtig geleitete Bühne). Die
Opernaufführungen und Sinfoniekonzerte finden im Großen
Bühnenſaal unter der Leitung von Generalmuſildirektor Heinz
Bongartz ſtatt. Und mehrfach im Sommer illuminiert ſich der
Park, Tontauben werden geſchoſſen, Feuerwerke praſſeln auf,
Erntefeſte und Winzerfeſte werden gefeiert. Das ſommerliche
Nauheim iſt reizvoll und farbig; doch ohne Grelle, ohne Lärm.
Auch ſeine Fröhlichkeit hat Takt.
Eine glänzende NordSüd=Verbindung der Reichsbahn
bringt und entführt die Gäſte. Der heſſiſche Staat weiß Bad=
Nauheim heute wie je als eins ſeiner ſchönſten Beſitztümer zu
ſchätzen; und wenn dem Bad an äußeren Faktoren etwas zugute
gekommen iſt ſo iſt es vor allem der Umſtand geweſen, daß Heſſen
dieſe ſeine große Heilquelle ſtets großzügig betreut hat, als
ein anvertrautes Gut, das im Weſen eine europäiſche, eine
Menſchheitsſache iſt.

Beruf und dem Vaterlande zu dienen. Mit einem Heil auf das deutſche
Volk und Vaterland ſchloß er ſeine beifällig aufgenommenen Ausfüh=
rungen
. Der weitere Verlauf des Abenks geſtaltete ſich anregend, nach=
dem
Herr Blumb noch einige fröhliche Vorkräge in Bensheimer Mund=
art
geboten hatte. Ein geſelliger Ball beſchloß den Abend. Von beſon=
derem
Intereſſe der kaufmänniſchen Angeſtellten zeugt es, daß auch an
dieſem Abend noch eine Anzahl Anmeldungen zu den von der Orts=
gruppe
des D.H.V. ausgeſchriebenen berufsbildenden Lehrgängen ab=
gegeben
wurde.
h. Lauterbach, 9. Okt. Die letzte diesjährige Zuchtierverſtei=
gerung
des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für Oberheſſen verlief
trotz des wenig günſtigen Wetters zur größten Zufriedenheit der Ver=
anſtalter
. Unter den 50 aufgetriebenen Jungbullen der heſſiſchen Fleck=
viehraſſe
(Simmentaler) befanu ſich das beſte Zuchtmaterial aus den
Hochzuchten Oberheſſens, beſonders aus den Kreiſen Lauterbach und
Alsfeld. Der Beſuch an Kaufliebhabern, beſonders ſeitens der Gemein=
den
, war ſehr zahlreich; bei guten Preiſen wurde lebhaft gekauft. Den
Höchſtpreis für einen Jungbullen, nämlich 1310 Mark, errang der Züch=
ter
Nik. Keller aus Angersbach, Käufer blieb die Gemeinde Bindſachſen.
1210 Mark erhielt Otto Völzing=Villertshauſen von Gemeinde Wenings,
1190 Mark die Gutsverwaltung Sickendorf von Gemeinde Engelrod,
1060 Mark K. Schäfer 2.=Bermutshain von Gemeinde Hutzdorf. Ins=
geſamt
wurden etwa 25 hervorragende Zuchtbullen verkauft.

Kleidungsstücke,
die man sich lange Zeit erhalten möchte
und dle lmmer gut ausseben sollen,
Sfünstet mam guaie Negedim.
Recefin macht alte
Kleider neu!
Beseitigt
Glanz, Schmutz und Flecken
Gibt
neue Hpprelur,trischt die Farben
auf. Für Anzäge, Kostüme,
Teppiche usw. D. R. P.
Garantlert unschädlich!
Einfach durehbürsten!
in Brogerien usR. 75 Pig.
Hecetin-Gesellschaft,
Leipzig 61

Bestimmt vorrätig bei: Fr Beckenhaub, Kirch-
str
. 27, G. Hübner, Karlstr. 56, A. Logel, Elisa-
bethenstr
. 30 Drog. Chr. Schwinn. IV 6280

Billiger
Wie Fleisch undUurst

H4
* Wiedemann’g

5SAdler-Emmentalen
ohne Rinde!
ihr Kaufmann Führt ihn!

Jagd= und Schonzeik=Kalender für Okkober in Heſſen.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub.
Herbſt iſts geworden ganz plötzlich! Abgereiſt ſind die lieben
Sänger aus Garten und Feld, hier und da zeigen ſich ſchon Gäſte, die
der Winter aus dem Norden zu uns treibt.
Das Edelwild ſteht bis gegen Mitte des Monats noch in der
Brunft. Starke Hirſche bleiben bis gegen dieſen Zeitpunkt hin beim
Rudel, ihre Wechſel ſind daher ſehr unbeſtimmt. Die Jagd iſt auf
männliches und weibliches Rotwild in Heſſen offen. Ebenſo iſt es mit
dem Damwild, deſſen Brunft nun auch in Gang kommt.
Für das Schwarzwild iſt jetzt der Tiſch reichlich gedeckt, die
Sauen ſind feiſt.
Das Rehwild legt ſein Winterkleid an, die Jagd auf weibliches
Rehwild beginnt am 16. Oktober und ſchließt am 30. November, und
zwar für Bock und Ricke. Die Jagd ſchließt alſo 14 Tage früher als
ſeither. Der verſtändige Jäger wird den Abſchuß nach genauer Wahl
vornehmen. Mindeſtens ſollte im Hinblick auf die ſchweren Opfer des
letzten Winters von Treibjagden auf Rehwild möglichſt abgeſehen werden.
Auf die Anlage von Salzlecken und deren Inſtandhaltung ſei im Inter=
eſſe
der Erhaltung des Rehſtandes jetzt beſonders hingewieſen.
Der Haſe hat in Heſſen bis zum 16. d. M. Schonzeit. Die
Rebhühner, die in unſerer Gegend in dieſem Jahre ſchon zu Auf=
gang
der Jagd vor dem Hunde kaum hielten, ſind jetzt infolge der man=
gelnden
Deckung noch ſchwerer dor die Flinte zu bekommen, ſie ſtehen
chon auf weite Entfernungen auf und ſtreichen ſehr weit weg, ſo daß
eine Nachſuche kaum lohnt. Sie ſind dem Raubzeug jetzt ganz beſonders
verfallen, deshalb muß es beſonders kurz gehalten werden.
Bis zum 16. d. M. haben noch Schonzeit: Faſanenhähne und = hen=
nen
, Auer= und Birkhähne.
Jeder Abſchuß von Haſelhähnen und =hennen, von Auer= und Birk=
hennen
bleibt bis auf weiteres verboten, ebenſo der von Muffelwild.
Der Dachs iſt feiſt und kann gegraben werden.
Die Waldſchnepfe kommt auf dem Rückzug bei uns durch und kann
mit einem kurz ſuchenden Hunde bejagt werden.
Die Ente fällt fetzt gern auf Saatſeldern ein. Bei uns ſcheink
der letzte Winter die Beſtände ſtark dezimiert zu haben.
h. Ulrichſtein, 9. Okt. Sein 25jähriges Bürgermeiſter=
jubiläum
kann das jetzige Ortsoberhaupt Heinrich Rau 3. zu Meiches
im Laufe des Winters begehen.
h. Alsfeld, 9. Okt. Der Umbau des altehrwürdigen
Hochzeitshauſes iſt ſoweit gediehen, daß das Heimat=
muſeum
im dritten Stockwerk weitere Räumlichkeiten erhalten kann.
Das Muſeum wird hierdurch ſehr gewinnen, da ſeither die Gegen=
ſtände
zu ſehr zuſammengedrängt werden mußten, ſo daß die Ueberſicht
über die einzelnen Teile des Muſeums ſehr erſchwert war.

Geſchäftliches.

Sollten Sie wirklich noch nicht Necetin kennen! Seit Jahren im
In= und Auslande von ungezählten Hausfrauen, Junggeſellen uſw.
gern gekauft und angewandt. Sie erhalten und pilegen Ihre Kleidung uſw.
hiermit am beſten. Necetin=Pulver macht alte Kleidung, auch Polſter=
möbel
uſw. wieder wie neu, entfernt Schmutz, Flecken und läſtigen Glanz,
friſcht verſchoſſene Fapben auf und erteilt neue Appretur! Deutſches
Reichspatent! Kein Waſchen, ſondern einfaches leichtes Durchbürſten. Für
Lederfarben, wie farbige und helle Schuhe, Handſchuhe iſt Necetin= Fleck=
waſſer
ein ſicheres und unſchädliches Mittel zur Reinigung. Beide Er=
zeugniſſe
der Necetin=Geſellſchaft Alfred Hofſmann u. Co., Leipzig, C. 1,
Kohlgartenſtraße 10, werden in Drogerien uſw. vorrätig gehalten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Freitag, 11. Okt. 12.15: Schallplatten. O 15.15: Dir. Menne:
Die Berufswünſche unſerer Jugend und was davon zu halten iſt.
0 15.15: Konzert des Funkorcheſters. Mitw.: Gertrude Weinſchenk
(Alt), E. J. Kahn (Klavier). o 18.10: Aus dem autobiographiſchen
Roman Ende und Anfang von Hermynia zur Mühlen. Sprecherin:
Margarethe Wolff. 6 18.30: Dr. Behne: Die Wohnung, wie ſie
nicht ſeinn ſoll. O 18.50: Architekt Kramer: Die Wohnung, wie ſie
ſein ſoll. O 19.10: Die Umgeſtaltung der Arbeitsloſenverſicherung.
Ein Zwiegeſpräch zwiſchen Stadtrat Dr. Michel und Arbeiterſekretär

Dornheim. O 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik,
O 19.50: Film=Wochenſchau. O. 20: Stutttgart: Sinfonie=Konzert,
Leitung: Generalmuſikdirektor Blech. o 21: Stuttgart: Schwäbi=
Weinleſe. O 22.15: Freiburg: Mandolinenkonzert.
Königswuſterbauſen
Deutſche Welle. Freitag, 11. Okt. 9.30; Geſundheitspflege:
Stadtarzt Dr. Wildhagen: Der japaniſche Inlandſee. o 12: Berlin:
Schallplatten. O 14.30: Kinderſtunde: Kunterbunt. O 15: Prof.
Dr. Ehrmann: In welchen Krankheitsfällen muß man den Arzt
unbedingt ſofort benachrichtigen? 0 15.45: Frauenſtunde: Frieda
Radel: Das junge Mädchen der Gegenwart: Beruf und Familie.
O 16: Dipl.=Handelslehrer Kitzmann: Bericht über die 18. deutſche
Berufsſchultagung in Halle. o 16.30: Leipzig: Zeitgenöſſiſche Muſik
für kleines Orcheſter. Ausf.: Dresdener Philharmonie. 6 17.30:
Prof. Dr. Mersmann: Geſpräche über Muſik. O 18: Dr. Kayſen=
recht
: Die Wandlungen der Wirtſchaft in den Diktaturländern.
6 18.30: Engliſch für Fortgeſchr. O 18.55: Dr. Lueſſe: Der Kraft=
fahrer
im Recht. S 19.20: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Zahn=
ärzte
. O 20: Sendeſpiel: Louiſe. Muſik=Roman in fünf Teilen,
Dichtung und Muſik von Guſtave Charpentier, Dirigent: R. F.
Denzler. Perſ.: Der Vater: Die Mutter; Lauiſe; Julien; Der
Narrenkönig; Bohemes; Griſetten; Bewohner von Montmartre;
Bummler; Strolche; Straßenjungen; Bettler; Gemüſeverkäufer;
Böttcher; Beſenbinder; jüngere und ältere Näherinnen; Kinder;
Tänzerinnen. Die Handlung ſpielt in Paris in der Gegenwart.
22.30: Abendunterhaltung. Morena: Johann Strauß ſpielt auf,
Potp. Oneſti: Serenata. Recktenwald: s kommt ein Vogert
geflogen, Variation über das Lied, im Stile neuerer Meiſter.
Rhode: Vom Rhein bis zur Donau, Potp. Lincke: Fraureuther
Porzellan=Püppchen. Intermezzo. de Micheli: Kleine Sute.
Lindemann: Chineſiſcher Hochzeitstanz. Morena; Anno Dazu=
mal
, Potp. Roth: Im Zoologiſchen Garten, Intermezzo; Winter=
garten
=Sterne. Marſch. Max Roth mit dem Wintergarten=Orch.

Havier-Hrnold
Elisabethenstr. 26

K
Prossen

auch in d. hartnäckigſt Fällen, werden in
einigen Tagen unter Garantie durch das
echte unſchädl Tentverſchönerungsmittel
Venus Stärke B beſeitigt. Keine Schäl=
kur
Preis 275. Nur zu haben bei
Par Th. Fran. Eliſabethenſtraße 9,
Drog. Schaefer, Ludwigsplatz, 1I.BIn 3760
Drogen=Liebig, Luiſenſtraße 4,
Parf. Fr. Zillmann Eliſabethenſtraße 21

Winterkartoffeln
Ia Induſtrie
ei Keller 4.50 Mk.
Guterh. dkl. Anzug Phil. Rebſcher, Eber=
Gr. 48 z. kf. geſ. Off. ſtadt. Heidelberger=
n
. Pr. E. 116 Gſt.* ſtr. 72. Tel. 71. (*d.

Gelegenheits=Angebot!
16/45 Mercedes=Phaeton, 6=Sitzer,
Schieber=Motor, Bauj. 24, maſch. ein=
wandfr
., 8fach ber., überkompl. Werk=
zeug
u. Erſatzteile, ſämtl. Boſch= Aus=
rüſtung
. Lack u. Lederpolſt. Ia. Zuſt.,
für Reiſe oder komb. Geſchäfts= und
Privatwag. beſt. geeign., verſteuert u.
zugel. Pr. 1750 . Off. an Anſpach.
Bad Nauheim, Karlſtr. 11. (1T15896

Kranken=Anterſtützungs=Kafſ
AMothirſe
Sitz: Ludwigshafen a. Rh.
Die Krankenkaſſe für Landwirte. Beamte und
Gewerbetreibende Monatl Beitrag 4.80 Rm
für die ganze Familie. Hohe Erſtattungs=
fäße
. Altersgrenze 65 Jahre. Aufnahme
ohne ärztliche Unterſuchung.
Auskunft erteilt
Bezirksdirektion Varmſtadt, Wilhelmſtr. 53,pt
Fleißigen und ehrlichen Damen und Herren bietet ſſch ſelten gute
Werdienſtmöglichkeit.
(15592

u. Mützen

Otto Titas
Elisabethenstr. 4
114981a)

Patente etc., An=
meldungen
, Ausar=
beitung
im In= u.
Auslande für
Induſtrie,
Gewerbe,
Erfinder!
Prüfung. Beratung,
koſtenl. Ingenieur=
büro
Krug, Heberer
& Schütze. Frank=
furt
a. M.. Beth=
mannſtr
. 25, I. Tel.
R
H. 5848

Ein gesunder Schlaf er-
guickt
auch Sie. Frisch
und munter gehen Sie wie-
der
an die Arbeit. Auch
komplette Betten erhalten
Sie neben Kleidern, Män-
teln
, Schuhen, Unterwäsche,
Vorhängen, Teppichen und
Möbeln auf bequeme Teil-
(15945
zahlung.
Kaufbam
Lmversum
Dcmstadt - Worm

SAnabetbenote 4-Riedtichot

[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 11. Oktober 1929

Nummer 282

Hat dan sisstiann Mantal
in den richtigen Preislagen für das augen-
blicklich
schlechte Wetter!
Marken wie:
Oontinental, Standard-Ooats, Aauastrella,
Aguatite, Nicholson, bürgen für Tragfähigkeit
(15927
und gutes Aussehen!

or Tanee
die Gaalitätsmarke
Ueber eine Million Pakete
Kaffee liefern wir jährlich in
unsere Filialen.
prd. 4.80 4.00 3.69 3.20 2.80
Pas SOE-Sparbdck
mit B% Rückvergütung
Die Spatkasse
der klugen Hausfrau!
DallätdT
Tagldde

Die schönste
Stärke-
Däsche
immer Wieder Pie neu
15683a
liefert doch
die altbekannte

Großwäscherei
u. Büigelanstalt

HERING

Jahnstraße 4
Teleph. 3949

In der Rheinſtraße
8 Zimmer=Wohnung
im 1. Stock (mit Nebenräumen)
für Arzt= oder Anwaltspraxis
beſonders geeignet, ſofort zu vermieten.
Angeb. u. E 119 an die Geſchäftsſt. (*

Abgeſchloſſene 3=Zimm.=Wohnung
m kl. Vorplatz, evtl. auch eigene Möbel,
elektr. Licht Kochgelegenheit iſt einzu=
richten
. Beſte Wohnlage. Näh. in der
Geſchäftsſtelle ds. Bl.

Roßdörferſtr. 110
mbl. W.= u. Schlaf=
zimmer
, auch einz.,
in ſehr ruh. Hauſe
ſof. od. ſpät. z. v. (*
Kiesſtr. 24, I. Vdh.
geräum. mbl. Z. m.
1 o. 2 Bett., heizb.,
ev. Küchenb., z. v. (*

Gut möbl. Zimmer
m. Fam.=Anſchl. geg.
etw. Hausarb. mor=
gens
a. geſunde, ſol.
Dame unentg. abz.*
Ang. u. E. 105 Gſch.
Gr. Bachgaſſe 5, II.
kleines möbl. Zim.
zu vermieten.

Hoffmannſtr. 5½,II.
möbl. Zimmer mit
el. L. an berufstät
Hrn. ſof. z. vm. (*fs

Stadt=Allee 14
(nahe Heidelberger
Str. gelegen) mobl.
Zimmer m. el. Licht
zu vermieten.
(*

3u vermieken:
Sehr ſchönes.
gut möbliertes
Wohn= u. Schlz.
ab 1. November.
Nieder=Ramſtädter
Straße 49, II. (*

Liebfrauenſtraße 78
(b. Würtenberger)
Zim. mit 2 Betten
für ſof. zu verm.

Viktoriaplatz 12, I.
2 freundl. Zimmer
mit elektr. Licht zu
vermieten.

Bismarckſtr. 100, II.,
möbl. Zimmer ſofort
zu vermieten.

Ernſt=Ludwigſtr. 8,II
2 gut möbl. Zim.,
kl. Küche, auch ein=
zeln
zu verm.

Aliceſtraße 9, I.
ſchön möbl. Z. mit
Penſ. zu verm.

Heidelb.=Str. 74, I.
ſchön möbl. Zim. m.
ſep. Eing. u. el. L.

Schulſtr. 2, Mittelb.
II., einf. möbl. Zim.
ſof. od. ſpät. z. vm.

Luiſenſtraße 34, I.,
möbl. Zim. oh. Bed.
an berufst. Frl. z. b. (*

V
O

Wer zieht n. Ham=
burg
? Biete 4=Z.=
W. mit Zub. 600
Fr.=M. Suche 34=
Z.=W. hier. Ang. u.
E. 98 a. d. Geſch. (*

Johannes=
Viertel
Geräumige
6 Zimm.=Wohnung
neu hergerichtet, ſo=
fort
beziehbar, zu
vermieten ( ueſchlag=
nahmefrei
). Angebote
u. E 118 Geſchſt.

Umstellungen

TEN
ſep. Eing , 1. Stock,
paſſend für Rechts=
anwalt
, ab 1 Nov
zu verm. Fließendes
Waſſer vorhand. An=
zuſehen
Bismarckſtr
N. 49, 2 Stock. (*fgi
In neuzeitl. Ein=
familienhaus
2 klei=
nere
Zim. ( Wohn=
u
. Schlafz.) m. Zen=
tralheiz
preisw. zu
verm. Näh. Gſchſt.
e

Kiesſtraße 19 groß
Manſardenzimmer
mit Küche ſofort zu
vermieten.

At

Lagerhausſtr. 16, I.
gut möbl. 2=Zimm.=
Wohn., Gas, el. L.
zentr. gel., z. vm. (*

Geräumige, helle
Werkſtatt mit elekt.
Kraftanſchl., auch a.
Büro u. Lag. geeig=
net
, zu verm. Witt=
mannſtr
. 43. (B15886

Eliſabethenſtr. 52, I.
gut möbl. Wohn=u.
Schlafz. 2 Betten,
el. L. zu vm. 15367a
Vornehm möblierte
Zimmer
ſof. beziehb. Hügel=
ſtr
. 15. Laden. Täg=
lich
ab 1119 Uhr
(15571a)
Grafenſtr. 31, II., gut
mbl Zim m. Schreibt
u. el. Licht, ohne Bett=
wäſche
; zu verm.

im ganzen Hause

u
TÖaolle

Kinder-Hemdchen
aus gutem Kretonne .. . . . 035 0.30 U-40

sensationell billige Preise
2 Kinder-Ausstattung

Ein Post. Kinder-läckchen
leicht angetrübt, zum Aussuchen u.04 Ein Post Kinder-Jäckchen
größere Nummern, leicht angetrübt ,50

Wickel-Teppiche
weiß, vole Größe . . . . . . 1.45, 0.95 d.30

Windeln volle Größen, erprobte
.. . 070, 055 0.09
Oualitäten
Unterlagen
(F6049.85
Molton 35/40 ..
Nabefbinden
0.25
elastische Qualität

bestehend aus: 2 Teppichen, 4 Un-
terlagen
, 4 Jäckchen, 4 Hemdchen,
4Nabelbinden, 4Windeln, 2 Wickel-
bänder
, 1 Gummi . . zusammen: But 7 Kind.-Ausstattung
bestehend aus. 2Teppich., 6 Unter-
lagen
, 6 Hemdchen, 6 Jäckchen, 4
Nabelbind, 6 Windeln, 2 Wickel-
bänder
, Gummi . . zusammen: Gtab TKind.-Ausstattung
bestehend aus: 2Teppich., 6 Unter-
lagen
, 6 Hemdchen, 6 Jäckchen, 4
Nabelbinden, 6Windeln, 2 Wickel-
bänder
, 1 Gummi . . zusammen: TGod

DLoroerlE BANNK
Die Aktionäre unserer Gesellschaft werden hierdurch zu einer
am Dienstag, dem 29. Oktober 1929, vormittags 11 Uhr,
in unserem Bankgebäude, Eingang Kanonierstraße 22/23,
stattfindenden
außerordentlichen Generalversammlung
eingeladen. Altionäre, welche ihr Stimmrecht nach Maßgabe
des 8 23 der Satzungen ausüben wollen, müssen ihre Aktien
spätestens am 25. Oktober d. J.
hei der Deutschen Bank in Berlin, der Direktion der
Disconto-Gesellschaft in Berlin, der Norddeutschen
Bank in Hamburg, oder der A. Schaaffhausen’scher
Bankverein A.-G. in Köln oder bei einer Filiale oder
Zweigstelle der vorgenannten Banken an anderen Plätzen,
außerdem
bei dem Bankhause G. G. Trinkaus,
in Düsseldorf
in Frankfurt (Main) bei dem Bankhause Lazard Spever-
Ellissen, Kommandit gesellschaft
auf Aktien,
bei dem Bankhause
Jacob 8. H. Stern,
bei dem Bankhause
Gebrüder Sulzbach,
bei der Rheinischen Creditbank,
in Mannheim
in Oldenburg (Oldb.) bei der Oldenburgischen Spar-
& Leih-Bank
oder bei einem Notar hinterlegen und bis nach der General-
versammlung
belas en.
Die dem Effektengiroverkehr angeschlossenen Bank-
firmen
können Hinteriegungen auch bei ihrer Effekten-
girobank
vornehmen.
Stimmkarten werden bei den Hinterlegungsstellen aus-
gehändigt
.
Im Falle der Hinterlegung bei einem Notar ist die Be-
scheinigung
desselb n über d eerfolgte Hnierlegung in Urse rift
oder in beglaubigter Abschrift spätestens einen Tag nach Ab-
auf
der Hinterlegungsfrist bei der Gesellschaft einzureichen,
Tagesordnung:
1. Genehmigung vonVerträgen zwischen der Deutschen Bank
einerseits u. der Direction der Disconto-Gesellschaft, bezw.
der Norddeutschen Bank inHamburg, bezw, der A. Schaaff-
hausen’scher
Bankverein A.-G., bezw. der Rheinischen
Creditbank, bezw. der Süddeutschen Disconto- Gesell-
schaft
Aktiengesellschaft andererseits, durch welche diese
Banken ihr Vermögen als Canzes mit Wirkung ab 1. Ja-
nuar
1929 ohne Liguidation im Wege der Eusion auf die
Deutsche Bank übertragen, gegen Gewährung von Aktien
der Deutschen Bank, und zwar an die Kommanditisten
der Direction der Disconto-Gesellschaft und der Nord-
deutschen
Bank in Hamburg sowie an die Aktionäre der
A. Schaaffhausen’scher Bankverein A.-G. im Verhältnis
1: 1, an die Aktionäre der Rheinischen Creditbank im
Verhältnis von nom. RM. 300 Aktien der Deutschen
Bank: nom. RM. 400 Aktien der Rheinischen Credit-
bank
, an die Aktionäre der Süddeutschen Disconto- Ge-
sellschaft
A.-G. im Verhältnis von nom. RM. 500 Aktien/
der Deutschen Bank: nom. RN. 600 Aktien der Süd-
deutschen
Disconto-Gesellschaft A.-G.
2. Zur Durchführung der Fusionen Erhöhung des Grund-
kapitals
der Deutschen Bank um nom. RM. 135 000 000
Aktien mit Gewinnberechtigung ab 1. Januar 1929 unter
Ausschluß des gesetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre.
3. Festsetzung der neuen Firma: Deutsche Bank und Dis-
conto
-Gesellschaft‟, Beschlußfassung über Weitergeltung
der Aktienurkunden über RM. 500 als Globalurkunden
über 5 Aktien zu je RM. 100 und Beschlußfassung über
Ersetzung der alten Satzung durch eine neue, die in
der im Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen
Staatsanzeiger‟ Nr. 237 vom 10. Oktober 1929 veröffent-
lichten
Einladung im vollen Wortlaut abgedruckt ist.
4. Ermächtigung des Aufsichtsrates, die näheren Einzel-
heiten
für die Durchführung vorstchender Beschlüsse
festzusetzen und, soweit erforderlich, Aenderungen in
der Fassung der neuen Satzung zu beschließen.
5. Wahlen zum Aufsichtsrat.
(IV.15941
Berlin, den 10. Oktober 1929.
DEUTSCHE BANK

Schlitter.

O. Wassermann.

A AANA

Kinder-Badetücher
weiß und farbig
.. . . . 3.25, 2.50

! U O TAlRAIRAOAT!
aut alle regulären Waren mit Ausnahme einiger Marken- und Netto-Artikel

Ludwigstraße 9-14

Das führenge Blatt
der Rheinzfalz.

[ ][  ][ ]

O

Nummer 292

Freitag, den 11. Oktober 1929

Seite 9

Große Auswahl, schöne Farben in guter
und preiswerter
Kauban=Kaitang
nur im großen und führenden Spezialhaus
für Herren- und Knaben-Kleidung.

15928)

We 3.0

Masseuse
ſtaatl. geprüft, ſucht
Stellg als Sprech=
ſtundenhilfe
. Ang. u.
D 125 Geſchſt

Suche für meine 19
Jahre alte Tochter
Stelle als

bis zum 15. Okt. od.
1. Nov. Iſt in allen
Hausarb., i. Nähen
u. Handarb. gut be=
wandert
. Zuſchrift.
erb. u. H. 100 poſt=
lagernd
Beerfelden
i. Odw. (15903b

Anſtänd. Mädchen,
19 J.. im Nähen u.
Haush. bew., m. gt.
Zeugn., ſucht z. 15.
10. od. 1: 11 Stellg
bei guter Behandl.
Angeb. u. E. 120 an
die Geſchäftsſtelle.

19. ſaub. Frau
ſucht ſtundenweiſe
Beſchäftigung. Näh
Grafenſtr. 22. Stb.
links, bei Kögel. (*

ür junges intell.
Mädchen aus gt. H.
wird Stelle als Vo=
ontärin
i
Kurz=,
Weiß= u. Wollwar.=
Geſch. geſucht. Ang.
u. F. 8 Geſchſt.

Geb. Fräul., perfekt
i. Haush., ſucht paſſ.
Wirkungskr. i. Dſtdt.
oder Umgeb. Beſte
Zeugniſſe. Ang. u.
F. 12 Geſchäftsſt. (

N OORddtt
auf alle Waren! Für das gefüllte Sparbuch vergüten wir
jedarzeit B.00 Mark in Bar?

Kenner trinken nur Thäms & Garfs
AAMILA

Braſil=Miſchung . . ½4 Pfund 60 8
Konſume , ¼ Pfund 709
Haushalte . ½ Pfund 858
Hamburger Mifchung, ½4 Pfd. 90 9
ThagäzTes iſt ausgiebig und reinſchmeckend.

Spezial=Miſchung
Hotel=Miſchung .
Perl=Miſchung ..
Weſtind. Miſchung

Congo
Java
½4 Pfund 1.25

44 Pfund 25 9 Darſeeling .. . . /4Pfund 1.30
Cehlon. .. .. . 14 Pfund 1.40 Dſferieſiſche Miſchung 4.Pfund 41.20

Pralinen und Schokeladen
in großer Auswahl
Hütchen=Pralinen . . ½ Pfd. 189
Unser Schlager
Creme=Bruch .. . . ½4 Pfd. 20 9
Reford=pralinen . . 14Pfd. 30 g 1 Tafel Volmiſch=Schololade
1 Tafel Vollm.=Nußſchofolade
Hamburger Miſchung, ½ Pfd. 309 1 Tafel Spelſe=Schokolade
Pfefferminz=Bruch . . ¼ Pfd. 159
je 100 Gramm, nur
Kokosſlocken . . . . ¼ Pfd. 158
Malzbonbon . . . . ¼4 Pfd. 15 8
82 PfS.

Schneiderin
fucht Heimarbeit.
Billiger Preis.
Soderſtraße 93, 1. St

Für 16jähr. kinder= Jung. Mann, verrh.,
wird paſſ. Stellung/ Reſtaurationsbeitr.
im Haushalt ge= vertr., ſucht geeig’n.

Einfache Stütze oder
Alleinmädch. m. gt.
Zeugn. ſucht Stellg.
ſis 1. Nov. AIngeb.
u. F. 5 Geſchft. (*

He

liebendes. Mädchen mit all. Arbeitei i.
ſucht. Näheres in Stellung. Angeb. u.
der Geſchäftsſtelle.* u. F. 6 Geſchſt.

Zum bald. Eintritt in klein., ruhig. Villen=
haushalt
in Bad Homburg werden geſucht:
1 perſektes evgl. Hausmädchen
Lohn 60 Mk. netto und freie Hauskleidung.
1 ſaubere evgl. Köchin, erfahren in
der feineren Küche, bei etwas Haus=
arbeit
. Lohn 70 bis 80 Mk. neito und
freie Hausk. eidung
Große Wäſche außer dem Hauſe. Hilfe für
grobe Arbeiten vorhanden. Es wollen ſich
nur erſte Kräfte melden. die ber eits inHerr=
ſchaftshäufern
tätig waren und über gute
Zeugniſſe ver ügen. Angebote ſind zu rich=
ten
an Frl. Meta Schmitz. Bad Somburg
b. d. H., Hölder (inweg 2.

Riett
Rrrnt
der Kaufmannschaft vertritt der Anzeigenteil des
werbestarken Darmstädter Tagblatt; auch der priva-
ten
Ankündigung, der kleinen Anzeige, stellt sich der
propagandistische Teil unseres Blattes zur Verfügung.
Alle, die einen Versuch gemacht haben, wissen es:
Kleine Anzeige, großer Erfolg! Besonders bewährt hat
sich die kleine Anzeige im Darmstädter Tagblatt
bei Stellenangeboten, Stellengesuchen, An-und Ver-
käufen
. Tausch. Mietgesuchen. Vermietungen usw

O

WElBLICH
Tüchtiges, ehrliches
Laufmädchen
agsüber geſucht. (*
Grafenſtraße 13.

Gutempf Mädchen
bis 4 Uhr geſucht.
Vorſtellen 24 Uhr
Blumenthalſtr. 1, II (*

Tücht. Verkäufer(in
in Geſchäft, eingef.,
f. ſof. geſucht. Ang.
u. E. 115. Geſchſt. (
Kindergärtnerin
oder Fräulein tags=
über
ſofort geſucht.
Bewerbungen u. F.1
an die Geſchäftsſt.

¼ Pfund 95 8
¼ Pfund 1.
¼½ Pfund 1.
4Pfund 1.05

Hausmäochen
geſucht, nicht unter
17 Jahr., nach Darm=
ſtadt
. Noch ein Mäd=
chen
im Hauſe tätig.
Vorzuſtell. ab Sams=
tag
zwiſchen 11 u. 1
u. 5 u. 7 Uhr nachm.
Näh. Geſchäftsſt

Menthol=Encalyptus=Bonbons

1, Pfund

Bie Sparsame HausFrad deckt ihren
Lebensmittelbedarf nur bei uns!
Zucker, gem.
. Pfund 353
Patna=Reis I
Für den Abendtiſch:
Pfund 428

Moulmain=Reis . . . Pfund 31
Vollreis ... Pfund 30 9, 25 d
Gelbe Erbſen . . . . Pfund 37 d
Pfund 33,8
Grüne Erbfen
Feinſte Linſen".
Pfund 70
Pfund 60
Eieimudeln .
Eier=Suppennudeln . Pfund 60 5
Margar ne . . . . . Pfund 60 8
Kokosſett in Tafeln . . Pfund 58 8
Schmalz . . . . . . Prund 80 8

Oelſardinen, o. Gräten. Ooſe 759
Oelſardinen D.52, 50, 429
Würſichen . . 3Paar Ooſe 659
Würſichen . . 6Paar Ooſe 1.25
Leberwurſt.
Ooſe 65
Rotwurſt .
Doſe 658
Feinſter Rindergulaſch . Ooſe 1.
Käſe=Ausleſe . .. . Schachtel 50
BlockKäſe . . . . Schachtel 50
Camembert . . . Schachtel 309

Täglich friſche Süßrahmbutter
Tieferung frei Haus!
Thams & darfs

Zum ſofortigen Ein=
tritt
jung, anſt. tücht.
Servierfräul.
mit angenehmen
Aeußeren für Café
geſucht. Zu erfr. in
in der Geſchäftsſt. (*
Mnwigie ich
Baumaler
(erſte Kraft) ge=
lernterDekorations
lernterDekorations=
maler
, wird um An=
gabe
ſein. Anſchrift
nebſt kurz. Lebens=
lauf
u. E. 63 an d.
Geſchſt. gebet. (*df

00 Mk. mo=
natlich
verdienen
nachweisl. meine
Reiſenden
für Stadt und
Land. Einſtell.
kann ſofort erfolgen.
Willibald Pötters,
Beſtecke u. Sch lder=
Fabrik, Barmen.
Gegr. 1894.
II K6.15894

Tüchtiger
Herrenfriſeur
und
Bubi.-Schneid.
geſucht.
Hugo Ortmann
Wilhelminenſtr. 13.

Karlsstr.
Ecke Hügelstr.

Tel. 4276

Elisabethenstr. 12
15926

Junger Hausburſche
(1415 J.) geſucht.
Debus, Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
57

Haare
ausgekämmte u. ab=
geſchnittene
kauft
laufend G. Kanzler,
Friſeur, Schulſtr. 12.
(13928a)
Tadellos erhaltene
Reitſtiefel
(Gr. 39) zu kaufen
geſ. Ang. m. Preis
u. E. 101. Geſchſt. (

Bierkeller=Aumerator
(D. R. P. a.)
der Schlager
der letzten Gaſtwirtsmeſſe.
Wir vergeben das
(1P15889
Allein=Verkriebsrecht
an ſolventen Herrn mit etwas Kayital.
Meldung erbeten Stand Nr. 44 der
Frankfurter Meſſe, Frankfurt a. M., ab
Montag, den 14. Oktober, von 912 Uhr.

wechseln

ündet gleichartige Stellung bei alter rheinischer, voll-
kommen
selbständiger Gesellschaft, die sämtliche Ver-
sicherungsarten
betreibt und z. Zt. mit der Neuglie-
derung
ihrer Organisation befaßt ist. Bew., die streng
vertraulich behandelt werden, erbeten unter Df. 816
an Ala Haasenstein & Vogler, Düsseldorf, Hansahaus.

V14533

ohne Oldym-Bad Dr. Rähm‟:
Es macht meine Haut so wunder-
bar
zart und rosig, wie es nach
einem gewöhnlichen Bad in hartem
Darmstädter Wasser nie der Fall ist.
Ein Oidym-Bad‟ D.RP.
erfrischt und stärkt
auch meinen ganzen Körper. Denn
die Enzime dringen in die Haut-
poren
ein, regen Blutumlauf und
Stoftwechsel an daher mein
gesundes, jugendfrisches Aussehen!

Noch stärker, noch nachhaltiger ist
das Wohlbehagen, wenn Sie täglich
Oldym. HautpflegeundOldym-Seife
zur Morgenwaschung benutzen.

Oldym-Shampoon
für fette Haare zum
Blondteren und für
dunkle Farbe 30 Pfg.
Oldym-Bad
für 1-2 Bäder 60 Pfg.
Oldym-Hautpflege
Oldym-Seife
Oldym-Zahnpflege

Erhältlich
in allen einschlägigen
Geschäften

In jeder Packung finden
Sie den illusttierten-

Kat.g.e be.r.

über die neue natürliche
Körperpflege mit Oldym

[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 11. Oftober 1929

Nummer 282

Launt Vaind nan
Airepopyt

Berlin-London.
Im Berliner Sportyalaſt fand
ein intereſſanter Bombend zwi=
ſchen
den Berliner und Londoner
Poliziſten ſtatt, wobei die letzte=
ren
ſich überlegen zeigten. Das
nebenſtehende Bild zeigt im Hin=
tergrunde
die Londoner, vorn die
Berliner Poliziſten.

Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.

Der Spork des Sonnkags.
Vollzogener Saiſonwechſel.
Mit dem erſten Oktoberſonntag iſt die Sommerſaiſon endgültig ab=
geſchloſſen
worden. Am 13. Oktober finden als Freiluftveranſtaltungen
nur noch die Raſenſpiele und einige Waldläufe ſtatt. Die anderen
Sports ſind in die Hallen umgezogen, wo es auch ſchon bei Schwimmern,
Radfahrern und Boxern einen recht lebhaften Betrieb gibt. Das Pro=
gramm
des Sonntags iſt diesmal gerade nicht ſchmal, aber auch nicht
beſonders umfangreich, es iſt ein Sonntag des Durchſchnitts. Im
Fußball.
ſteht die Vorrunde um den DFB.=Pokal im Vordergrund des Intereſſes.
Der DFB.=Pokal iſt leider, ſeitdem ſich Süddeutſchland ſo reſerviert
verhält und lediglich zweit= bis drittklaſſige Garnituren entſendet, in
ſeinem Wert geſunken. Man muß das bedauern, denn der DFB.=Pokal
war einmal eines der beſten Propagandamittel, über die der deutſche
Fußball verfügte. Zur Vorrunde am Sonntag ſind die Landesverbände
wie folgt gepaart: Mittel= gegen Süddeutſchland in Magdeburg; Weſt=
gegen
Norddeutſchland in Dortmund; Südoſtdeutſchland gegen Berlin
in Breslau; ſpielfrei bleibt der Baltenverband. Süddeutſchland ſchick
nach Magdeburg eine Mannheim=Karlsruher Kombination, die ſich viel=
leicht
recht brav ſchlagen wird, aber doch wohl kaum gegen die ſehr ſtark
geſtellte mitteldeutſche Repräſentative beſtehen kann. Wir müſſen mit
einer Niederlage der Süddeutſchen rechnen. Einen ausgeglichenen
Kampf mit offenem Ausgang wird es in Dortmund zwiſchen Weſt und
Nord geben. In Breslau dürfte Berlin mit ein oder zwei Toren Dif=
ferenz
gegen Südoſtdeutſchland in Front bleiben. Im ſüddeutſchen
Verbandsgebiet werden zur gleichen Zeit die Meiſterſchaftsſpiele mit nur
geringen Unterbrechungen weitergeführt. Für die meiſten Vereine ſchließt
am 13. Oktober bereits die erſte Serie ab. Zum Abſchluß gibt es hier
und da noch einmal einige recht intereſſante Kämpfe. Der Terminkalender
verſpricht die folgenden Spiele: Nordbayern: Sp.Vg. Fürth gegen
FV. Würzburg, AFV. Nürnberg Bayern Hof, FC. Bayreuth
VfR. Fürth; Sp.Vg. Hof 1. FC. Nürnberg; Südbayern:
Bayern München Teutonia München, 1860 München Schwaben
Augsburg, Ulmer FV. 94 Wacker München; Württemberg:
VfB. Stuttgart FC. Pforzheim, Germania Brötzingen Sport=
freunde
Stuttgart, VfR. Heilbronn FC. Birkenfeld; Gruppe
Baden: Karlsruher FV. SC. Freiburg, FV. Raſtatt Freiburger
FC., Sp.Vg. Freiburg FC. Villingen; Gruppe Rhein: VfR.
Mannheim Phönix Ludwigshafen; Gruppe Saar: FV. Saar=
brücken
VfR. Kaiſerslauterni Sportfreunde Saarbrücken Boruſſia
Neunkirchen, FC. Idar VfR. Pirmaſens, FK. Pirmaſens Saar 05
Saarbrücken; Gruppe Main: Eintracht Frankfurt Rot=Weiß
Frankfurt, Union Niederrad Fußballſportverein Frankfurt, Germa=
nia
Bieber Griesheim 02, Offenbacher Kickers FC. 93. Auch in
den anderen Landesverbänden werden trotz der DFB.=Pokalrunde viel=
fach
Meiſterſchaftskämpfe ausgetragen. Im Ausland gibt es diesmal
nicht ſo viele große Ereigniſſe, als am letzten Sonntag. Immerhin
darf man aber einem Spiel, dem Länderkampf DänemarkFinnland
(Schiedsrichter Birlem=Berlin) einige Beachtung ſchenken, da die gleiche
finniſche Ländermannſchaft, die in Kopenhagen ſpielt, acht Tage ſpäter
in Altona gegen unſere Nationalmannſchaft antritt.
Handball.
Die beiden Städte, die in Süddeutſchland die ſpielſtärkſten Handball=
mannſchaften
ſtellen, treffen am Sonntag im Städtekampf Darmſtadt
Nürnberg=Fürth in Darmſtadt zuſammen. Das ohnehin ſchon reizvolle
Spiel gewinnt noch dadurch an Bedeutung, daß es die Gelegenheit zur
Auswahl der ſüddeutſchen Handball=Pokalmannſchaft bieten ſoll. Im
übrigen werden die Meiſterſchaftsſpiele in allen Gruppen mit den folgen=
den
Begegnungen fortgeſetzt: Nordbayern: Bayreuth Bamberg;
SC. Nürnberg Franken Nürnberg; Südbayern: SSV. Ulm
ASV. München, 1860 München VfN. Heidenheim, Jahn Regensburg
FV. 94 Ulm; Württemberg: SC. Stuttgart Kickers Stutt=
gart
, Sportfreunde Eßlingen VfB. Stuttgart; Sportfreunde Tübin=
gen
KSV. Zuffenhauſen; Gruppe Baden: FV. Raſtatt
Karlsruher FV., Phönix Karlsruhe Pforzheim; Main=Heſſen:
Gruppe A4: Arheilgen Kickers Offenbach, FSV. Frankfurt Rot=
Weiß Frankfurt; Gruppe B: Polizei Wiesbaden SV. Wiesbaden,
Reichsbahn Wiesbaden Kaſtel, Wormatia Worms Polizei Worms.
Rugby.
Faſt das gleiche Anſehen wie die Endſpiele um die Deutſche Meiſter=
ſchaft
beſitzt im deutſchen Rugby das traditionsreiche Spiel zwiſchen den
Verbänden von Nord= und Süddeutſchland. Die neueſte Begegnung
zwiſchen Nord und Süd, den beiden ſtärkſten deutſchen Rugby= Verbän=
den
, findet am Sonntag in Heidelberg ſtatt. Das Treffen ſoll gleich=
zeitig
die Möglichkeit bieten, die Auswahl für eine deutſche National=
mannſchaft
zu treffen. Die Meiſterſchaftsſpiele fallen an dieſem Tage
faſt durchweg aus. Nur im Südkreis ſind einige Spiele angeſetzt. RC.
Pforzheim ſpielt gegen VfB. Stuttgart und der RK. Cannſtadt gegen
den RV. Heidelberg. In Magdeburg liefern ſich SC. Charlottenburg
und Hannover 78 ein Werbeſpiel.
Schwerathletik.
Ludwigshafen iſt am Sonntag Schauplatz des Länderkampfes
Deutſchland Dänemark der Amateurringer. Unſere Nationalvertre=
tung
ſteht hier vor einer ſchweren, aber doch lösbaren Aufgabe. Gleich=
zeitig
kommt in Oeſterreichs Hauptſtadt ein Städtekampf Wien Mün=
chen
im Gewichtheben zur Durchführung.
Leichtathletik.
Die Winterarbeit der deutſchen Leichtathleten ſetzt am Sonntag mit
den Waldläufen ein. Unſere Japanreiſenden nehmen an einem Sport=
feſt
in Oſaka teil.
Boxen.
In der Dortmunder Weſtfalenhalle werden am Sonntag vier
beutſche Meiſterſchaften der Berufsboxer entſchieden. Im Bantam=
gewicht
kämpft der Herausforderer Karl Schulze (Hamburg) gegen
den Titelhalter Otto Ziemdorf (Berlin); im Leichtgewicht kann
Meiſter Reppel (Herne) wegen einer Verletzung nicht antreten, als Er=
ſatz
kämpft Hainiſch (Mülhauſen) gegen Jakob Domgörgen 2. (Köln) um
den Titel; im Weltergewicht verteidigt Hans Seyfried (Bochum)
ſeinen Titel gegen den Saarbrücker Otto Lauer, und im Federge=
wicht
bemühen ſich Franz Dübbers 2. (Köln) und der Duisburger
Gohres um den Titel, der dem wirklichen Meiſter Paul Noack abge=
ſprochen
wurde. Außerdem gibt der Deutſche Amateur= Mittelgewichts=
meiſter
Skibinſki=Bochum ſein Debut als Berufsboxer.
Schwimmen.
Die Hallen=Saiſon der Schwimmer entwickelt ſich. Am Sonntag
gibt es in Heidelberg und in Hamburg=Alto la zwei
Schwimmfeſte, auf die ſich die geſamte Elite der deutſchen Schwimmerei
verteilt.
Motorſport.
Der Deutſche Motorradfahrer=Verband hält in Stettin ſeine dies=
jährige
ordentliche DMV.=Hauptverſammlung ab. Mann=
heim
, Stuttgart und Hamburg ſind Schauplätze von Dirt=Trabrennen.

Radſport.
Ausgezeichnet beſetzte Hallenrennen werden am Wochen=Ende in
Köln (Rheinlandhalle), Berlin (Sportpalaſt), und in Paris
(Wintervelodrom mit deutſcher Beteiligung) veranſtaltet.
Pferdeſport.
Gakopprennen gibt es am Sonntag in Hoppegarten, Leipzig, Dort=
mund
und Paris.
Verſchiedenes.
In Gießen wird ein Kunſtturnen Heſſen=Frankfurt gegen Rhein=
Moſel durchgeführt. In Frankfurt geht die Herbſt=Golfwoche zu Ende
und in Berlin kommt es zur Tiſchtennis=Jahresverſammlung, ſowie zu
einer außerordentlichen Generalverſammlung des Eislauf=Verbandes.
Handball.
Skädkeſpiel Nürnberg=Zürkh gegen Darmſtadk.
Wohl ſelten iſt ein Repräſentativſpiel mit größerer Spannung er=
wartet
worden als das Städteſpiel des kommenden Sonntags, das auf
dem Sportplatz am Böllenfalltor die Handballauswahlmannſchaft von
Nürnberg=Fürth gegen die Darmſtädter Städteelf im Kampfe ſieht. Wir
haben ſchon darauf hingewieſen, daß zweifellos in dieſem Spiel ſich die
beſten Kräfte des Süddeutſchen Handballſportes treffen werden. Keine
andere Stadt Süddeutſchlands kann eine gleich ſtarke Vertretung ſtellen
wie Darmſtadt oder Nürnberg=Fürth. Dieſe Erkeyntnis hat auch der
Opfertag 1929 des Süddeutſchen Vevbandes vermittelt, gelang es doch
an dieſem Tage ſogar Darmſtädter Vereinsmannſchaften, die Stadt=
mannſchaften
von Wiesbaden und Frankfurt hoch zu ſchlagen. Wenn
man weiterhin berüchſichtigt, daß München, Stuttgart und Mannheim
wohl ebenfalls nicht ſpielſtärker zu bewerten ſind als Wiesbaden oder
Fronkfurt, ſo iſt damit dargetan, daß es tatſächlich bei der Begegnung
von Nürnberg=Fürth gegen Darmſtadt um die Ermittlung der Hand=
ballhochburg
geht.
Man hat Darmſtadt in den letzten Jahren als die Handballmetro=
pole
Süddeutſchlands betrachtet. Dies iſt für die Jahre 1926 und 1927
unbedingt richtig geweſen. Dann aber iſt das Können der Spielver=
einigung
Fürth wieder derart erſtarkt und gleichzeitig die Handballelf
des 1. F.C. Nürnberg ſo ſchnell hochgekommen, daß es zurzeit eine voll=
kommen
offene Frage iſt, wer tatſächlich der Beſſere iſt. Durcheinen
überzeugenden Sieg der einen oder anderen Mannſchaft würde
die Frage eindeutig beantwortet werden. Wir hoffen ſelbſtverſtändlich,
daß es der aus bewährten Kräften beſtehenden Darmſtädter Elf gelingt,
die Frage zugunſten unſeres Darmſtädter Handballſportes zu entſcheiden,
Sporkvereinigung Arheilgen Kickers Offenbach.
Am kommenden Sonntag iſt es Kickers Offenbach, die ſich den Ar=
heilgern
im Verbandsſpiel als Gegner am Arheilger Mühlchen ſtellen.
Die Gäſte darf man ſchon als ernſthaften Partner für die Hieſigen an=
ſprechen
, wenn auch nicht ſo ſtark wie im letzten Jahre, ſo muß man
immerhin berückſichtigen, daß Arheilgen durch Verluſt von drei guten
Spielern ſehr geſchwächt iſt. Bringt Arheilgen jedoch einigermaßen
Erſatz auf die Beine, dann müßte dieſes Spiel gewonnen werden.
Das Spiel findet vormittags 10.45 Uhr ſtatt.
Germanig Babenhauſen 1. Turn= und Sporkverein
Braunshardk 1. 3:6 (2:4).
Dieſes Spiel wurde von beiden Parteien mit Spannung erwartet.
Große Hoffnung auf Spielgewinn hatte man ſich in Braunshardt nicht
gemacht, jedoch nahm man ſich vor, die ſeinerzeit im Pokalendſpiel er=
littene
knappe 2:1 Niederlage wieder wett zu machen. Und das gelang
in vollem Maße. In einem ungemein ſchnellen Spiel wurde der wohl
härteſte Gegner der A=Klaſſenrunde auf ſeinem eigenen Platze geſchlagen.
Keiner wird ſagen können, daß der Sieg in dem jederzeit feſſelnden
Spiel in unfairer Art erfochten wurde. Wohl war das Spiel mit Kampf
durchſetzt; dies iſt bei derartigen Spielen auch nie zu vermeiden; der
ſportliche Anſtand wurde aber immer gewahrt. Der Sieger konnte in
allen Reihen reſtlos gefallen, jeder gab das letzte her. Wenn einer her=
vorzuheben
wäre, dann iſt dies der Mittelſtürmer Berck. Immer wie=
der
riß er den Sturm mit vor, 4 Prachttore waren der Erfolg ſeiner
Bemühungen. Die unterlegene Partei reichte in ihrer Geſamtleiſtung
nicht an den Sieger heran. Alles in allem genommen, hat Braunshardt
das Spiel ſogar in dieſer Höhe verdient gewonnen. Herr Bauer=
Arheilgen leitete das Spiel gut.
Spv. 1916 Groß=Gerau 1. Jugend T.= u. Spv. Braunshardt
1. Jugend 1:6

9. Kreis Mittelrhein, 2. Gaugruppe.
Kreismeiſterklaſſe: Arheilgen Langen; Aſchaffenburg Obernburg;
Klein=Wallſtadt Erbach; Leider Damm; Groß=Umſtadt
Walldorf.
In Arheilgen fällt ſchon eine Vorentſcheidung, die wohl zu Gun=
ſten
des Platzvereins fallen wird. Man kann ſich kaum entſinnen, daß
jemals eine Mannſchaft in Arheilgen geſiegt hat, und das dürfte Lan=
gen
auch erfahren. Aſchaffenburg gegen Obernburg gibt eine glatte
Sache für den Platzbeſitzer. Klein=Wallſtadt gegen Erbach ſteht offen,
wenn man den Gäſten auf Grund ihrer guten Leiſtungen in Walldorf
keinen Vorſprung einräumen will. Walldorf ſollte in Groß=Umſtadt
ſicher gewinnen, wenn der nötige Ernſt bei der Sache iſt.
Main=Rhein=Gau Meiſterklaſſe: Tgde. 1846 Darmſtadt Groß=Gerau;
Nauheim Worfelden; Wolfskehlen Büttelborn; Sprendlin=
gen
Bickenbach; Beſſungen Eberſtadt; Tgſ. Darmſtadt
Bensheim.
Groß=Gerau iſt in dieſem Jahre nicht ſonderlich auf der Höhe, ſo
daß die Turngemeinde als Sieger angeſprochen werden kann. Fuchs im
Gäſtetor wird ſein Können ganz entfalten müſſen, wenn die Niederlage
knapp werden ſoll. Nauheim Worfelden wird im Zeichen des Platz=
vereins
ſtehen, und die Ortsnähe ſollte wiederum viele Zuſchauer an=
locken
. Wolfskehlen gegen Büttelborn iſt eine beſondere Sache. Beide
Mannſchaften haben ihre Eigenheiten. Wenn Feick auf der Büttelborner
Seite der Ueberragende iſt, der ſich bis jetzt noch immer durchſetzen
konnte, ſo iſt der Wolfskehler Sturm insgeſamt gefährlich. Es gibt ein
großes Spiel! Noch ſpannender wird es in Sprendlingen hergehen.
Bickenbach fährt in die Höhle des Löwen mit der Zuverſicht ſelbſt
Löwe‟! Auf der Beſſunger Nennbahn wird ebenfalls Hochbetrieb herr=
ſchen
. Die Nachbarn aus Eberſtadt kommen. Vorteile des Platzes wer=
den
nicht ſehr ins Gewicht fallen. Dafür bringt Eberſtadt Erſatz für
Buttler mit, und es wird ſich zeigen, ob er überhaupt erſetzt werden
kann. Die Tgf. Darmſtadt erwartet Beusheim. Die Gäſte verfügen
über vier repräſentative Leute, doch war ihr Start in den Pflichtſpielen
ſo ſchlecht, daß ſie mit der Turngeſellſchaft je zwei Punkte erſt im Be=
ſitze
haben und es ſich nun um den Abſtieg drehen wird.
A=Klaſſe: Seeheim Hähnlein; Heppenheim Egelsbach; Waller=
ſtädten
Tgde. Darmſtadt; Gernsheim Ober=Ramſtadt: Er=
felden
Griesheim.
In Seeheim ſtoßen zwei gleichſtarke Gegner aufeinander. Der Sieg
für die Gäſte wäre ſehr wertvoll, während es im anderen Falle lachende
Dritte gäbe, die in Heppenheim ihre Kräfte meſſen. In der Riedgruppe
werden Wallerſtädten und Erfelden als Sieger erwartet, während
Gernsheim kaum gegen die Gäſte aus dem Odenwald aufkommen wird.
B=Klaſſe: An der Bergſtraße gibt es zwei Bruderwettſtreite: Auerbach
Bickenbach und Bensheim Zwingenberg. Weiter ſpielen:
Reichsbahn Urberach und Stockſtadt Erfelden.
C=Klaſſe: Es herrſcht Hochbetrieb. Nicht weniger als 10 Spiele kommen
zum Austrag. Beſſungen Walldorf, Worfelden Reichsbahn,
Lorſch Auerbach, Zell Hüttenfeld, Büttelborn Hahn, Crum=
ſtadt
Lorſch, Eſchollbrücken Biebesheim, Sprendlingen Ar=
heilgen
, Langen Nieder=Ramſtadt, Erzhauſen Egelsbach.
4. Süddeutſche Kegelſporkwoche in Wiesbaden.
Auch im weiteren Verlauf der 4. Süddeutſchen Begeſportwoche im
Wiesbaden ließ das Intereſſe der Starter und der Zuſchauer nicht
nach. Die weiteren Ergebniſſe, die noch nicht veröffentlicht wurden:
Südd. Meiſter 1929 (1000 Kugeln): Verband Bad Homburg 4905 Holz.
Wanderpreis der Stadt Wiesbaden (500 Kugeln): Verband Bad Hom=
burg
2452, Verband Rheingauer Kegler 9428, Wiesbaden 2492 Holz.
Frauen=Städtewettkämpfe (5er Mannſchaften, pro Keglerin 50 Kugeln):
Wiesbaden (Fortuna) 1163, Wiesbaden (Nor kan Neid) 1205, Wies=
baden
(Beinah) 1196 Holz.
300=Kugel=Einzelkampf: Hübner=Darmſtadt 1586, Thümmel=Darmſtadt
1654, Grün=Darmſtadt 1610, Metzger=Frankfurt 1590 Holz.
Ehrenbahn (10 Kugeln): Weber, Fritz=Wiesbaden 64, Sinn=Wiesbaden
59, John=Wiesbaden 58, Brunner=Darmſtadt 57, Meyer=Wiesbaden
57 Holz.
Induſtriebahn (5 Kugeln): Schere: Rock=Wiesbaden 39 Holz. Aſphalt:
Ringler=Darmſtadt 36, Grün=Darmſtadr 35, Klein=Wiesbaden 35,
Höfler=Wiesbaden 35, Metzger=Frankfurt 35, Kraft=Wiesbaden
35 Holz.

Die heutige Nummer hat 18. Geiten

In den ersten 10 Jahren

nur die milde, reine, nach ärzt-
licher
Vorschrift für die zarte Haut
der Kleinen besondershergestellte
MIHEA
E
KINDERSEIFE
Schonend dringtihr seidenweicher
Schaum in die Hautporen ein und
macht sie frei für eine gesunde,
kräftige Heutatmung. Und was das
bedeutet, merken wir Erwachsenen
an uns selbst: Wohlbefinden und
Gesundheit hängen von ihr ab.,
Wedl3

Angenchmes Rasieren,
Ersparnis an Klingen durch

AUHETA
Reiben Sie immer ein oder zwei Minuten vor dem
Einseiſen ein wenig Nivea-Creme gut in die Haut
ein. Sie werden erstaunt sein, wie leicht das Messer
schneidet und wie schnell und mühelos Sie sich
ohne die geringste Schmerzempfindung und Haut-
reizung
rasieren können. Machen Sie den Versuch
gleich morgen früh, aber nur mit Nivea-Creme;
denn nur Sie enthält das dem Hautfett ver-
wandte
Eucerit, und darauf beruht ihre Wirkung

Nivea Creme
dringt in die Haut
ein und hinterläßt
keinen Glenz.
Dosen zu RM.0 20.
0.30, 0.60 u. 1.20,
Tuben aus reinem
Zinn 0.60 und 1.00

[ ][  ][ ]

Nammer 282

Freitag, den 11. Oktober

Die Reichseinnahmen und -ausgaben im Auguſt.
Nach Veröffentlichungen des Reichsfinanzminiſteriums haben
im Monat Auguſt (alle Angaben in Mill. RM.) die Einnahmen
im ordentlichen Haushalt, in denen die bereits veröffentlichten
Steuern und Zolleingänge enthalten ſind, 731.7 betragen und für
das geſamte Rechnungsjahr (April bis Auguſt) 4224.7; die Aus=
gaben
ſtellen ſich insgeſamt auf 779.7 bzw. 3959.4, ſo daß im Auguſt
eine Mehrausgabe von 48.0 und in der Geſamteinnahme eine
Mehreinnahme von 265.3 verbleibt.
Im außerordentlichen Haushalt ſtellen ſich die Einnahmen im
Auguſt auf 40,5 und für das laufende Rechnungsjahr auf 231.,
die Ausgaben auf 20.8 bzw. 170.3, ſo daß mithin eine Mehr=
einnahme
von 19.7 bzw. 61.4 verbleibt.
Unter Berückſichtigung der Defizitvorträge aus dem Vorjahr
von insgeſamt 1058,9 ergibt ſich für beide Haushalte zuſammen=
gefaßt
ein Fehlbetrag von insgeſamt 732.2.
Der Stand der ſchwebenden Schulden wird am 31. Auguſt mit
1102.4 gegen 1131.2 am 31. Juli angegeben. Dabei haben die un=
verzinslichen
Schatzanweiſungen um 80 auf 380, der Umlauf an
Reichsſchatzwechſeln um 17.9 auf 355.7 zugenommen, die kurzfriſti=
gen
Darlehen aber um 126.7 auf 327.3 abgenommen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kohlenförderung im Ruhrrevier. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 29. September bis 5. Oktober im Ruhrrevier
an ſechs Arbeitstagen 2 444 684 To. Kohlen gegenüber 2 470 845 To. in
der Vorwoche bei ebenfalls ſechs Arbeitstagen gefördert. Die Koks=
erzeugung
betrug in der Berichtswoche 650 240 To. gegenüber 655 810
To. in der vorhergehenden Woche; die Preßkohlenherſtellung 71 968 To.
gegen 65 493 To. Die arbeitstägliche Kohlenförderung ſtellte ſich in
der Woche vom 29. September bis 5. Oktober auf 407 447 (in der Vor=
woche
411 808) To., die arbeitstägliche Kokserzeugung auf 92 891 To.
(93 687), und die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 11995 To.
(10 749). Wegen Abſatzmangels wurden in der Berichtswoche insgeſamt
15 858 (11 476) Feierſchichten eingelegt, d. h. arbeitstäglich 2643 gegen=
über
1913 in der Vorwoche.
Die deutſche Roheifengewinnung im September 1929. Die Zeit=
ſchrift
Stahl und Eiſen veröffentlicht die Ergebniſſe der ſtatiſtiſchen
Erhebungen des Vereins Deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller über
die deutſche Roheiſengewinnung im September 1929: Die deutſchen
Hochofenwerke (ohnen Saargebiet) ſtellten im September 1 108 925 To.
Roheiſen her, d. h. 58 884 To. weniger als im Auguſt ds. Js. Die
durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung belief ſich auf 36 964 To.
gegen 37 671 To. im Vormonat, d. h. rund 2 Prozent weniger. Sie
entſpricht 80,5 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Erzeugung
des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Von 185
(im Vormonat 185) vorhandenen Hochöfen waren 100 (96) im Betrieb
und 18 (20) gedämpft.
Blei= und Zink=Hüttenproduktion der Welt im Auguſt 1929. Nach
den Berechnungen der Statiſtiſchen Abteilung der Metallgeſellſchaft
A. G. betrug die Bleihüttenproduktion der Welt im Auguſt ds. Js.
143 674 To. gegen 146 779 To. im Juli. Dieſe Produktion verteilt ſich
auf die einzelnen Kontinente wie folgt: Amerika 86 029 (91 474) To.,
Europa 33 651 (30 694) To., Auſtralien 14 583 (15 135) To., Aſien 7511
(7505) To., Afrika 1900 (1981) To. Die Zinkproduktion belief ſich im
Anguſt auf 124 196 (123 681) To. An der Spitze der produzierenden
Staaten ſtehen die U. S.A. mit 50 158 (49 388) To.; ihnen folgen Belgien
mit 16 000 (16 700) To., Polen mit 14 600 (14 600) To. und Deutſch=
land
mit 8746 (8762) To.
Zentralverband deutſcher Holzintereſſenten. Die Mitgliederver=
ſammlung
des Zentralverbandes von Vereinen deutſcher Holzinter=
eſſenten
brachte eine lebhafte Auseinanderſetzung mit den Waldbeſitzern
und betonte, daß die Sägeinduſtrie an ihren Zuſammenſchlußbeſtrebun=
gen
beim Rundholzeinkauf feſthalte, damit ſie eine Verſtändigung über
den Rundholzpreis mit der Forſtwirtſchaft herbeiführen könne. Es
wurden Erleichterungen der Zahlungsbedingungen bei den Staatsforſt=
verwaltungen
gefordert, und vor allem wieder die ſechsmonatige zins=
loſe
Stundung. Von der Reichsbank verlangte man in erſter Linie die
Abwehr höherer Frachttarife für Holz. In der Ausſprache über die
allgemeine Situation wurde die zurückgegangene Bautätigkeit auf den
Kapitalmarkt zurückgeführt.
Stand der Reben im Deutſchen Reich Anfang Oktober 1929. Durch
die anhaltende Trockenheit und Hitze iſt die Reife der Trauben zwar
etwas behindert worden, doch bleiben die Ausſichten auf einen verhält=
nismäßig
guten Herbſt weiterhin beſtehen. Der Menge nach iſt ein mitt=
lerer
Moſtertrag zu erwarten; der Güte nach rechnet man durchweg
mit einem recht befriedigenden Erzeugnis. An Rebſchädlingen treten
neben der Peronoſpora hier und da noch der Sauerwurm auf. Unter
Zugrundelegung der Zahlennoten 2: gut, 3: mittel, 4: gering, lautet
die Begutachtung über den Stand der Reben in den wichtigſten Wein=
baugebieten
wie folgt: Preußiſches Rheingaugebiet 2,3 (im Vormonat
2,3), übriges Rheingebiet Preußens 2,5 (2,4), Nahegebiet 2,4 (2,6),
Moſel=, Saar= und Ruwergebiet 2,7 (2,7), Ahrgebiet 2,0 (2,3), badiſche
Weinbaugebiete 2,5 (2,6), Rheinheſſen 2,8 (2,6), Rheinpfalz 2,6 (2,6),
Unterfranken 2,2 (2,7), Neckarkreis 2,4 (2,3).

Mekallnokierungen.

Die Metallnotierungen vom 10. Oktober ſtellten ſich für Elektrolyt=
kupfer
170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen
194 MM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 6468 MM., Fein=
ſibber
6869,75 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 135, März 142½, Mai 145½: Mais,
Dez. 95, März 100½, Mai 102½; Hafer, Dez. 51½, März 5478,
Mai 56½; Roggen, Dez. 107½, März 112½, Mai 114½.
Schmalz: Okt., Nov. 10,975, Dez. 11,10, Jan. 30 11,625.
Fleiſch: Rippen, Okt. 11,475; Speck, loco 11,50; leichte Schweine
9,6510,25, ſchwere Schweine 9,1010,25; Schweinezufuhren
Chicago 26000, im Weſten 84000.
Baumwolle: Okt. 18,38, Dez. 18,64.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 144½, Hartwinter 138½; Mais
108; Mehl 66/46: Getr. Fracht nach England 1,62,3 sh, nach
dem Kontinent 89 C.
Kakav: Tendenz ſtetig, Umſätze in Lots 95, Loco 10½, Ok=
tober
10.24, November 10.09, Dezember 10.01, Janaur 1930 10.02,
Februar 10.05, März 10.11, Mai 10.31, Juli 10.43.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 10. Oktober. Aufgetrieben waren: 11
Ochſen, 12 Schafe, 142 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber:
a) 7077; b) 6269; c) 5761. Marktverlauf: lebhaft geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 10. Oktober. Dem Kleinviehmarkt
waren zugefahren: 188 Kälber, 58 Schafe, 66 Schweine, 579 Ferkel und
Läufer, 1 Ziege. Bezahlt wurden für Kälber 6080, für Schafe 53
bis 57, für Schweine 8690, für Ferkel bis vier Wochen 2228, über
vier Wochen 3240, für Läufer 4458 RM. Marktverlauf: Mit Käl=
bern
langſam, geräumt; mit Schweinen langſam, geräumt; mit Fer=
keln
und Läufern langſam.
Frankfurter Viehmarkt vom 10. Oktober. Der Auftrieb des heuti=
gen
Nebenmarktes beſtand aus 154 Rindern, 1046 Kälbern, 720 Schafen
und 589 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes
der Vorwoche waren 8 Rinder, 104 Kälber und 95 Schweine weniger
angetrieben, während 109 Schafe mehr zum Verkauf ſtanden. Bezahlt
wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 7982, c) 7478, d) 68
bis 73; Schafe a) 4548, b) 4044, c) 3239; Schweine b) 8890,
C)8891, d) 8890, e) 8488. Im Vergleich zu den Notierungen vom
7. Oktober blieben Kälber und Schweine behauptet. Gegenüber den
Notierungen des letzten Nebenmarktes gaben Schafe 1 RM. im Preiſe
nach. Marktverlauf: Kälber rege, ausverkauft; Schafe ruhig, kleiner
Ueberſtand; Schweine anfangs rege, zum Schluß abflauend, geringer
Ueberſtand. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. 9095, 2. 8090,
Bullenfleiſch 8790, Kuhfleiſch 2. 6075, 3. 4560; Kalbfleiſch 2. 110
bis 115, Hammelfleiſch 100105, Schweinefleiſch 110115, desgleichen
holländiſch 105108. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56,
Hinterviertel 65.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Oktober.
Die bereits an der geſtrigen Abendbörſe in Erſcheinung getretene
Beſſerung der Stimmung machte an der heutigen Börſe Fortſchritte. Es
trat eine weitgehende Beruhigung ein, ausgehend von den günſtigen
Auslaſſungen über die Lage der J. G. Farbeninduſtrie in einem weſt=
deutſchen
Blatt. Anregend wirkte auch der feſte Schluß der geſtrigen
New Yorker Börſe. Das Geſchäft war im allgemeinen ziemlich ſtill und
beſchränkte ſich in der Hauptſache auf Deckungskäufe der Baiſſeſpekula=
tion
, die in den letzten Tagen beträchtliche Leerverkäufe vorgenommen
hat. Die großen Verkäufe aus dem Ausland und aus Publikumskreiſen
haben jedenfalls aufgehört, vereinzelt wollte man bereits ſchon Käufe
von außenher beobachten. Etwas lebhafter war die Umſatztätigkeit in
Kunſtſeideaktien auf bisher unbeſtätigte Gerüchte von einem raſchen
Fortſchreiten der Konventionsverhandlungen. Glanzſtoff und Bemberg
konnten gegen die bereits erhöhten Abendbörſenkurſe erneut je 4,5 Pro=
zent
anziehen. J. G. Farben eröffneten 1½/ Prozent, Schiffahrtswerte
2 Prozent höher. Am Elektromarkt betrugen die Kurserholungen durch=
ſchnittlich
12 Prozent, Elektr. Lieferungen mit plus 4,5 Prozent ſtärker
hervortretend, aber Chadeaktien nur knapp behauptet. Feſter eröffneten
noch Dt. Linoleum (plus 2 Prozent), Weſteregeln (plus 35/s Prozent),
Aſchaffenburger Zellſtoff (plus 3 Prozent), aber Waldhof leicht gedrückt.
Montanwerte gewannen bis 1,5 Prozent, Banken ſtill und gut behauptet.
Autoaktien lagen uneinheitlich, Kleher 1,75 Prozent ſchwächer, Daimler
gut gehalten. Deutſche Anleihen zogen etwas an.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft allgemein recht ſtill, und die
Kurſe bröckelten verſchiedentlich leicht ab. Der Schluß war wieder
feſter. Am Geldmarkt war Tagesgeld zu 6,5 Prozent weiter angeboten.
Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1934, gegen Pfunde
20,403, London-Kabel 4,8620, Paris 123,88, Mailand 92,79, Madrid
32,76, Holland 12,104/s.
Die Abendbörſe war ſehr gut gehalten. Die Hauptumſätze lagen
beim Farbenmarkte, der auf den erhöhten Stickſtoffabſatz erneut 1 Pro=
zent
anzog. Auch die übrigen Märkte waren durch die Farbenbewegung
angeregt und ½3 Prozent freundlicher. Im Verlaufe blieb die Hal=
tung
feſt. Lediglich Kunſtſeidenwerte auf unveränderte holländiſche
Kurſe ſchwächer. Zum Schluſſe zeigte der Farbenkurs einen Rüickgang
um ½ Prozent.
Berlin, 10. Oktober.
Die Beruhigung, die im Verlaufe der geſtrigen Börſe eintrat, machte
im geſtrigen Abendverkehr weitere Fortſchritte und blieb im heutigen
Vormittagsverkehr beſtehen. Auch der Börſenbeginn zeigte eine freund=
lichere
Haltung, verſtimmende Momente lagen heute nicht vor, eine ge=
wiſſe
Anregung brachte der nach uneinheitlichem Verlaufe feſte Schluß
der geſtrigen New Yorker Börſe und die dortige Gelderleichterung
(Tagesgeld ſtellte ſich auf 5 Prozent). Vor allem wurde die günſtige Be=
urteilung
eines weſtdeutſchen Blattes über die Geſchäftslage und die
Ausſichten der J. G. Farbeninduſtrie mit Intereſſe aufgenommen.
Neben den Deckungen der Spekulation, die an einigen Märkten etwas
größeren Umfang annahmen, wollte man auch kleine Kauforders der
Provinz (Weſtdeutſchland) und auch des Auslandes beobachten. Die er=
ſten
Kurſe zeigten meiſt Beſſerungen von 12 Prozent, zum Teil von
3 und 4 Prozent. Farben und Siemens waren lebhafter und 2 bzw.
3,5 Prozent feſter. Nach den erſten Kurſen wurde es zunächſt unter
Führung der gebeſſerten Kunſtſeidenwerte, die erneut bis 4 Pro=
zent
anzogen, weiter feſter, ſpäter konnten ſich aber die Kurſe infolge
von Realiſationen nicht ganz behaupten und gingen zum Teil etwas
unter Anfang zurück. Die Beibehaltung der Londoner Diskontrate
wirkte ſpäter wieder anregend, und die Kurſe konnten ſich gegen 1 Uhr
meiſt wieder befeſtigen.

Produkkenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 10. Oktober. Die Forderungen
des Auslandes ſind erhöht. Das Angebot in Inlandsware hat nach=
gelaſſen
und die Börſe verkehrte in feſter Haltung. Man nannte im
nichtoffiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr in RM. waggonfrei Mann=
heim
die 100 Kilo: Weizen inländ. mit 26,50, ausländ. mit 27,5033,
Roggen inländ. mit 20, Hafer inländ. mit 18,2519,25, ausländ. mit
19,5021, Braugerſte badiſche, württembergiſche und fränkiſche mit 21,50
bis 22,75, pfälziſche mit 22,7523,75, Futtergerſte mit 1819 Mais mit
Sack mit 20,2520,50, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null mit 38,25
bis 38,50, desgl. zweite Sorte mit 37,7537, Weizenauszugsmehl mit
42,2542,50, Weizenbrotmehl mit 28,2528,50, ſüddeutſches Roggenmehl
mit 28,2532, Kleie mit 11, Biertreber mit Sack mit 1718,50 und
Leinſaat mit 47 RM.

Leichte Zunahme der Arbeitsloſigkeit.
Die Arbeitsloſigkeit hat in der Zeit vom 30. September bis
Oktober 1929 eine weitere ſchwache Zunahme erfahren. Die
Entlaſſungen aus dem Baugewerbe, der Induſtrie der Steine und
Erden und der Metallinduſtrie konnten durch die Aufnahmefähig=
keit
der Landwirtſchaft und der Konſumgüterinduſtrien nicht ganz
ausgeglichen werden. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger
in der Arbeitsloſenverſicherung dürfte am Ende der Berichtswoche
etwa 750 000 betragen: das ſind rund 170 000 mehr als zur gleichen
Zeit des Vorjahres und etwa 400 000 mehr als am gleichen Stich=
tag
des Jahres 1927. Die Belaſtung der Arbeitsloſenverſicherung.
mit der dieſe in den Winter hineingeht, liegt alſo bereits ſehr
hoch. Geringer als im Vorjahr iſt die Arbeitsloſigkeit nur in Weſt=
falen
und Bayern: im Rheinland liegt ſie verhaltnismäßig wenig
über dem Stand des Vorjahres; beſonders gedrückt iſt die Lage in
Sachſen. Aus einzelnen Berufsgruppen iſt folgendes hervorzu=
heben
: Die Landwirtſchaft entlaſtete mit den Anforderungen für
die Hackfruchternte nicht unbeträchtlich den Markt. Im rheiniſch=
weſtfäliſchen
Steinkohlenbergbau hielt die günſtige Lage faſt un=
verändert
an. Auch in den anderen Bergbaurevieren traten keine
nennenswerten Veränderungen ein; im Braunkohlenbergbau nahm
mit dem Abruf der Hausbrandkohle für den Winterbedarf der
Beſchäftigungsgrad noch zu. In der Induſtrie der Steine und
Erden ſchritten die ſaiſonmäßigen Entlaſſungen fort. In der
Metallwirtſchaft blieb der Arbeitsmarkt ſchwankend und uneinheit=
lich
. Die ſaiſonmäßige Belebung des Spinnſtoffgewerbes führte
nur in wenigen Bezirken zu einer ſpürbaren Entlaſtung der ge=
drückten
Marktlage. Im Holz= und Schnitzſtoffgewerbe waren im
weſentlichen nur Bautiſchlereien aufnahmefähig. Das Nahrungs=
und Genußmittelgewerbe trug in mehreren Bezirken in gewiſſem

Umfang zur Entlaſtung des Marktes bei. Der jahreszeitliche Auf=
ſtieg
im Bekleidungsgewerbe ſetzte ſich fort. Im Baugewerbe ging
der Beſchäftigungsgrad langſam weiter zurück.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Um die landwirtſchaftliche Brennerei für die Zukunft in Betrieb er=
halten
zu können, iſt auf Anregung der in Süddeutſchland beſtehenden
größeren Brennereiverbände neuerdings eine Einkaufsgenoſſenſchaft
ſüddeutſcher Brennereien e. G. m. b. H. mit dem Sitz in Karlsruhe er=
richtet
worden, welche die Beſchaffung von Brennkartoffeln für die ſüd=
deutſchen
Brennereibetriebe erleichtern ſoll.
Die vier bedeutenden Juweliergeſchäfte J. H. Werner, Sy u. Wag=
ner
, J. Godet u. Sohn A.=G. und Hanus u. Friedrich, Berlin, haben
fuſioniert.
Die ſüddeutſche Mühlenvereinigung erhöhte wiederum den Preis
für Weizenmehl Spez. Null ab 10. Oktober um 25 Pfg. auf 38,50 RM.
je 100 Kilogramm.
Im September ſtellten die deutſchen Hochofenwerke (ohne Saar=
gebiet
) 1 108925 Tonnen Roheiſen her, d. h. 58 884 Tonnen weniger
als im Auguſt. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Leiſtung des Sep=
tember
iſt mit 36 964 Tonnen um 707 Tonnen oder rund 2 Prozent
niedriger als die des Auguſt.
In der elſäſſiſchen Textilinduſtrie iſt eine merkliche Beſſerung ein=
getreten
, und zwar hauptſächlich in der Baumwollinduſtrie und hier wie=
der
beſonders in der Weberei. Die Beſtellungen laufen regelmäßig ein,
und die allgemeinen Ausſichten ſind gut. In der Baumwollſpinnerei
dagegen iſt die Lage auch weiterhin nicht günſtig.
Die Zahl der Arbeitsloſen iſt in Dänemark in der erſten Oktober=
woche
gegenüber der Vorwoche um etwa 4 v. H. auf rund 26800 ge=
ſtiegen
. Die von der Saiſon bedingte Steigerung betrifft beſonders
die verſchiedenen Außenbeſchäftigungen.
Im Auguſt d. J. ſind in Polen 456 157 Wechſel im Geſamtbetrage
von 98 Mill. zl. proteſtiert worden. Unter ihnen befand ſich ein auf
die Summe von 5 Mill. zl. lautender Wechſel eines bekannten Lodzer
Fabrikanten.
Gemäß § 2 der Verordnung zur Durchführung des Geſetzes über
wertbeſtändige Hypotheken beträgt ab 9. Oktober der Londoner Gold=
preis
für eine Unze Feingord 84 ſh. 10½ d., für ein Gramm Feingold
demnach 32,7455 pence.
Wie das engliſche Arbeitsminiſterium bekannt gibt, betrug die Zahl
der Arbeitsloſen in Großbritannien in der am 30. September zu Ende
gegangenen Woche 1 181 900 Perſonen, was gegenüber der Vorwoche eine
Vermehrung um 18 960 Perſonen, gegenüber dem Vorjahre jedoch immer
noch eine Verringerung um 154 479 Perſonen darſtellt.

Berliner Kursbericht
vom 10. Oktober 1929

M
Danatbank

Deutſche Bank
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag

Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
*
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Ve
261. 75
160.
160.
155.
116.
153.
108.875
180.625
83.75
220.
205.50
60.
159.50
175.
105.875

Mief ee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

Deviſenmarkt
vom 10. Oktober 1929

Ve
195.50
134.
176.
1.39.
121.
90.
220.50
109.375
116.75
174.
04.50
47.25
112.25
98.375
75.125

Wae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt ſ=
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer le
Lindes Eismaſch.
Herm. Pr
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

34.-
74.50
365.
182
287.
110.
225.
79.
41.
66.50
130.50
92.50
151.
34.25
70.25
54.50

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo.
Kopenhagen
Stockholm
London

Buenos=Aire8
New York
Belgien
Italien

Paris
KA

Währung
100 finn. Mk
100 Schillin
100 Tſch. Kr
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S=Sta
1 Pap. Pe t
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes

Rad
10.527
59.68
12.395
73.08
3.032
168. 43
111.87
111.91
12.33
20.376
1.758
4.1885
58.43
21.925
16.43

Rt
10.54
59.00
12.41.
3.24
112.0
112.7
112.5
20.41e/Kairo
1.76
.1265
58.55
16.47 MRiga

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
3.(38/Rio de Janeirol
168.7: Jugoſlawien
Portugal
Athen
Konſtantinope
Kanada
Truguay

3éland
1.965/Tallinn (Eſt!.

Währung
100 Franten
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
Milrei?
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm
1 türk. 2
1ägypt. 2
1 canad. Doll
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
00 eſtl. Kr.
100 Lats

Geld
80.935
62.19
81.41
2.002
0.498
7.387
18.82
5.435
2.C1
20.99
4. 148
4.09
92.17
111.94
80.73

Brief
81.095
62.31
81.57
2.006
0.500
7.401
18.86
5.445
2.014
20.93
4.156
4.104
92.35
112.16
30.*9

Frankfurter Kursbericht vom 10. Oktober 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. b. 27 .....
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 .....
89 Bahern Frei=
ſtaat
v. 27.
8% Heſſen Volks=
ſtaat
. . . . . . v. 28
v. 29
8").
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 .....
7% Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27 .....

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + =
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe .. ..
8 Bad.=Bad. v. 20
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadtv. 2
v. 21
Frkf.a. M.v. 26.
8% Mainz v. 26 ..
6% Mannh. v. 26.
6% Nürnbergv. 26.
8I. Heſſ. Landesbr.
Goldpfbr.
8), Heſſ. Landesbk.
Golboblig.
41),J. Heſſ. Lb8.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . .."
Preu ß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt. old=
pfbr
..
8/. Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
vbl
. .. .

87.5

7.5
86.5
91
91.4

m75
53.15
9.40
88
86
86.5
82.25
87.25
96.9
93.5

98
95

8‟o Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8‟/, KaſſelerLandes-
kredit
Goldpfbr.
82/. Naſſ. Landesbk
Goldpfbr. . . . . . .

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
+ Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½/=- Liqu.=Pfbr.
8% Frif. Hyp. Bk...
41/,% Lig. Pfbr.
3½ Pfbr.Bk..
41/.0 Lia. Pfrb..
8% Mein. Hyp. Bk.
4½=% Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp. Bk.
47/,0 Lig. Pfbr.
821. Preuß. Boden=
cred
.=Bk..
Lig. Pfl
U.
82/. Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk. .
4:/.-, Lig. Pfbr.
8,Rhein. Hyp.=Bk.
4/.). Lig. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.,
Bb.=Credit .. ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . . .
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27 ..
82, Dt. Linol. Werkel
v. 26
8 Klöckner=Werke
Berlin v. 26
. Mainkrw. v.26.
%o Mitteld. Stahl=
werke
v. 27 ....

92.25
96
96

A.6
68
21.5
97
71:.
72.5
*
74.75
73
97.5
52
97
76.3
96.5
97.5
97.25

89
80.25
85

8/, Salzmann u. Co.
v. 26..."
790 Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ..
J. G. Farben Bonds
v. 28 ...."
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
4½,% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914..
4½ Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän.
14½2a
422 Türk. Admin.
1. Bagdad
Bollan!
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
42
Aktien
Accum.=Berlin. . .
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm .. .
AndreaeNoris Bahr
Baſt Nürnberg.
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...!
Cement Heidelber
Karlſtadt
Chem. Werle Albert
Chabe .........."
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . . .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ."

Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk.
Dyckerhoff u. Wid=
mann
.. .. .....

80.2:
90.5
113.5
26
32. 75
8.90
7.35
7.15
7.30
21.5
24.25

R5
180
115
206.5
133.5
66.5
122.25
171
417
158.5
36.5
105
106
146
K.

85

Eletr. Licht u. Kraftl180,5
Liefer=Geſ. /165.75
Eſchw. Berowerf .1208
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnereil213
J. G. Farbeninduſtrl195.5
Feinmech. (Jetter). / 75
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .. . . . . . 1112
Hof ....
Geiling E Cie..
Gelſenk. Bergwerk 1133.25
Geſ. elektr. Unter=
nehmungen
.. . . /179
Goldſchmidt Th. . ./ 65
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger1164
Hafenmühle Frkft. /130
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau/139
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr/122:/,
Hinderichs=Aufferml 90
Hirſch Kupfer . . . . . 130
Hochtief Eſſen ... .! 88
Holzmann, Phil.. 1 30.5
Holzverk.=Induſtrie
Jlſe Bergb. Stamml213.5
Genüſſel122.5
Junghaus Stamm
KaliAſchersleben 1219
Salzdetfurth ../363
Weſteregeln . .!225
Kammgarn ſpinn..
Karſtadt, 9. . . . . . 1149.5
Klein, Schanzl. . . ./106
Klöcknerwerke .. . . 1108.5
Lahmeyer & Cv.. .1170.5
Lech, Augsburg. . ./105.75
Löwenbr. Münch. 1267
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt./ 13
Mainkr.=W. Höchſt. 1107
Mainz. Akt.=Br. . .
Manneim. Röhren 103,5

Mee
MarswerkeNürnbg
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau. /125
Montecatini Maild./ 55.75
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.)
Nicolay, Hofbr. . .!
Oberbedarf. ..
Otavi Minen
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb.. /a09
Rh. Braunkohlen..
. Elektr. Stamm.
Etahln erke. . . ./108.75
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerte
Sachtleben A. G. ./180
Schöfferhof=Bind.. /280
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elektr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halsfel347
Strohſtoff. Ver.. ..
Sudd. Immobilien
Zucker=A. G.. ./152.5
Sbensla Tändſtics
Tellus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Krs.= Elei=
tr
.=Verſ..
..
Beithwerke.
Ver. f. Chem. Ind.
Frankf.
Laurahütte. . ..
Stahlwerke ../110
Ultramarin. 1156
Zellſt. Berlin
Vogtländ, Maſchin.
Bvigi & Haeffner.

50
120.5
28.5
150
67.5
101.75
258
142.5
105
101
115
201
162.5
210
74.5
370
114
101

102-.
8.75

55
105.5
76
222

Banß & Freytag
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ....
Waldhof ....."

Allg. Dt. Creditanſt.
k. f. Brauinduſtr. .
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatk!
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank.. . .
eff.-u. Wechſel=
bank

Distonto=Geſellſd
Dresdener Ban..
Frantf. Bank /102
Hyp. Bank . .
Pfdbr.=Bk. /136
Götha. Grundkr. B1
Mein. Hyp.=Bank
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt ..
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. 1283.5
Rhein. Creditbl.
Hhp.=Bank....
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bantverein
A..G. ſ. Veriehrsw. 1125
Allg. Lokalb. Kraftw
70 Dt. Reichsbahn
Borzge
.
Hapag.:
Nordd. Llond ...."
Schantung=Eiſenb.

89
110
142
215.25
Ka
46
172
261
160.25
120
160.25
155.5
134
126.5
120
150
30.775
119
147.5
1270:

Südd. Ciſenb.=Geſ
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .. . 1218
Frkft. Allg. Verſ.=G1 99
Frankona, Rück- u.
Mitv. . . . . . . . . .1160
Mannh. Verſich. 1

85.25
15.26
108,25
3.25

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 11. Oftober 1929

Nummer 282

Greta Garbo
Das göttliche Weib

Nur heute noch:

und

Wühelmigen
straße 9

Rie
Milak, der Grönlandiäger
Beginn 3½ Uhr.

Gaunerliebchen und
Bie Braut am Scheidewege
Oastspiel Inge Rana, akrobatische Tänze.

(TV.15935

Samstag, ab 7 Uhr
Schlachk-
Fest
Musik / Tanz
Humoristische Einlagen
*
Riesen- Schlacht-
platte
Mark 1.50
ERMALDHAUIS

(TV.15933

Freie Turngemeinde
Darmstadt e. V.

Samstag, den
12. Oktober 1929,
abends 8 Uhr

Herbst-Ball

im Städtischen
Saalbau
Riedeselstraße

Musik: Städtisches Orchester

Eintritt 50 Pfennig

UNIONLTALAITA

FERNRUF 173

DARMSTADT

FERNRUF 173

Sonntag, 13. Okkeber 1929
vormittags, Anfang 11.15
Einlaß 10.30 Uhr. Ende 1 Uhr.

Montag, 14. Oktober 1229
nachmittags, Anfang 3.15 Uhr
Einlaß 2.30 Uhr.
Ende 5 Uhr.

Zum Tropfstein
Ecke Kasino- u. Friedrichstr.
Weinklause und Bierlokal.
Rheinische Bedienung. (8571b
O44

de einmalige Vorführung
Erstaufführung für Darmstadt!
Das nördliche
NORUAGEN
Bie Heimat des Renntieres
Ein UFA-Kulturtilm von Fels u. Fjorden, aus dem Lande der Lappen u Mitternachts-
sonne
in 5 Teilen, mit besonderer Musikbearbeitung tür den Film unter Mitwirkung
des vollen Orchesters. Alleiniges Vertriebsrecht für ganz Deutschland: Deutsche
Heimat-Filme Bad-Schwartau-Lübeck

Arnubenisft
(kein Portugieſer) (15949

Franz Recke Soderſtraße 6

Die norwegische Riviera
Von Oslo zum Hordkap. Oslo, dle Haupt-
stadt
Norwegens. Bergen, die bedeutencste
Hafenstadt. Der Sognefjord. Vagnaes.
Balholmen. Balestrand. Segnedal. Das
wildromantische Närodal. Gudvangen em
Wärofjord. Oeve, am Ende des Morang-
dals
. Merek. Hellesyit. Der Geiranger-
fjord
(Schleierwasserfälle)

m Reiche der Gletscher
Der Spartisen-Gletscher, Jostedals Brae,
das gewaltig. Gletschermassiv Europas,
125 km lang, z. T. bis 30 km breit, bedeckt
eine Fläche von 1200 gkm Fläche. Eina
der schönsten, der Brixdal-Gletscher.
Gletscherhöhlen, RauschendeWasserfälle.
Der Oidensee. Die Mitternachtssonne.
Trondhiem. Insel Munkholmen. Der
Hornelen-Fels. Sund vor Rörvig.
Torkhät en. Die Sieben Sehwestern.

Der Rafte-Sund,

Bod6 und die
Svoſvär. Hammerfest.

Loloten
Das Mordkap und die Horwikenbucht.

Mit dem Schliten in die Finnmark
Kolvik. Karasick.
Sitten und Gebräuche der Lappländer
Festwohnende Lappen. Nomaden-Lappen
Renntierherden bis 2000 Stück
414 unter Hull.
Ski-Vörnig.

Der Früblingsaug der lappl. Benntiere
Mit dem Renntier ans Meer
Die Herde bestimmt Tempo und Rast.
Am Porsanger Fjord.
Eine ganzeRenntierherde durchschwimmt
einen 4 km breiten Sund.
Sonne und Ruhe.
Gn0 Vie.

INTERNATIONALE
CHkUNST
Aobolknolie
FRANKFURTAM.
VOM2.BIS23OKTOBER
Grösste und fachlich bedeutendste
gastronomische Ausstellung der Welt
mit stekender und lebender Kochkunstschau
Stärkste industrielle Beteiligung
Hervorragende wissenschaftliche Abteilung.

Preise der Pläze: Loge 3.00, Rang 2.50, Sperrsitz 2.00, 1. Parkett 1 80, 2. Park.
150, 3. Parkett 1.20. Vorverkauf: Verkehrshäuschen am Schloßplatz und an der
(TV.15934
Theaterkasse. Schüler nur Montagnachmittag halbe Preise.

Mur noch kurze Zeit!
Die Wiener Neubach-Revue: (15917
Ohne Kkeide tut min leid! Karten-Vorverkauf: De Wagl. Rheinstr. 14. Verk.-Bifo. Ernst- Luduigspiat- Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Freitag
11. Oktober 1929
Kleines Haus 2 AMd Uc
D4 Die Dreigroschenoper
von Bert Brecht, Musik von K. Weill
Preise 110 Mk. 021.30 Uhr Erster Abend des
Schnurrbusch-Ouartetts.
Preise 1, 2, 3 Mk.

R6
Brf. verſpät. abgeh.
Bitte nochm. Nach=
richt
.
A. 3.(

Aul Horselbülben
bringen wir äußerst preiswert
Herren-u. Damenkonfektion
Wäsche aller Art, Sohuhe
auf Teilzahlung und
bequemster Ratenzahlung
MIONIO

Darmstadt

Elisabethenstr. 6
15942

Verkaufe einige
N. Planos
geg. Teilz. v. 15
pro Monat. Angeb.
u. E. 102 Geſchſt. (

Gr. Konz.-Flüg.
zu verkauf. Frank
furte

2 neue Lod.=Capes
f. gr. F., ält. Bettſt.
Spiegel, ält. Gasl.,
D.=Halbſch. Gr. 36,
H.=Stiefel Gr. 44,
Mütze u. Kragen f.
Kn., 11 neue Büch.
ſehr bill. z. vk. Ger=
vinusſtr
. 34, Vd.I.*

Standart
wie neu, bill. z vert.
ertſtraße 13.

Junges Mädchen
mögl. fortbildungs=
ſchulfrei
, für leichte
Hausarb. u. zu zwei
Kind. tagsüber geſ
Vorzuſtell. 34 Uhr
Martinſtr. 7, I.

Geb. Federrolle
ca. 20 Ztr. Trag=
kraft
, in gutem Zu=
ſtand
. zu verkauf. (*
Lauteſchlägerſtr. 18.

Kiſten
gebrauchte, große
und kleine, billig
zu verk. (15912
J. Rehfeld
udwigſtraße 15.

Staunend
billig
Kapof=
Matratzen
100 cm breit, Ia
Java=Kapok,
Jacquard=Drell
geblümt . . 85.-
Woll=
Matratzen
Zteil mit Keil,
von 2 an
Möbel=Vertrieb
Nob. Heerwagen
Gr. Ochſeng. 10.

Hefſiſches Rokes Kreuz.
Der Kurſus für Frauen und Mädchen
in der erſten Hilfeleiſtung bei Unglücks=
fällen
und in der Krankenpflege, ver=
bunden
mit praktiſchen Uebungen. be=
ginnt
am Freitag, den 18. Oktober d. J.,
von 19 Uhr abends ab im Feſtſaal der
Ludwigs=Oberrealſchule (Kapellplatz).
Anmeldungen zur Teilnahme bis zum
18. Oktober, zwiſchen 10 und 12 Uhr vor=
mittags
. beim Heſſ. Landesverein vom
Roten Kreuz, Paradeplatz 4, oder beim
Alice=Frauen=Verein. Dieburgerſtr. 21.
Einſchreibgebühr 2. Mark. (15959

Ihr Weg lohnt sich zu
Koffer-Koib
meine 4 Schlager (15932
Besuchstaschenm. Reißverschl
Leder, gr. Form, viele moderne
Farben
. 5.
Besuchstaschen m. Reißverschl.
Saftian, gr. Form, viele mod
arben
.. 7.50
Besuchstaschen m. Reißverschl.
Saftian, gr. Form, alle moderne
Farben
.. 10.5
Besuchstaschen Saffian u. Rind=
leder
, gr. Form, alle moderne
Farben .
.. . 12.50
Beuteltaschen Leder, m. Innen-
teil
. . . . .. . . . . 5 50
Ein Posten Frauenbeuteltaschen
echt Safflan, alle mod. Farb. 9 50
Beuteltaschen m. 2 Flügeltasch.
echt Saffian, m. Reißverschl. 12.50
Besichtigen Sie meine Auslagen
Ecke Schuchard-Luisenstraße
Filiale Elisabethenstr. 1.

1 Strohmatratze
1 Sparherdchen
Petroleumkocher
alles gut erhalten,
ſpottbillig abzugeb.
Taunusſtr. 10, pt. (*

Rad
Dam
fa
vie neu, für 70
Mk. zu verk Bauch=
bergaſſe
3.

Diplomak=
Schreibtiſch m. Seſſ.
gut erhalten, billig
zu verkaufen. Stift=
ſtraße
50, Vhs. pt.*

Zeitun=sſt. i. g. Lage
gegen bar zu verk.
Näh. Geſchäftsſt.

HendergerBürger Uritalg
Verlagsgeſellſchaft Mitelſtand m. b. H.
Kürnberg, Kühnertsgaſſe 33
fernſprecher 24130

Die Nürnberger Bürgerzeitung iſt das Sprachrohr

des Nürnberger und fränk. Hausbeſitzes, des Gaſt=

wirte=Gewerbes, des ſelbſtändigen Handwerkes und
Gewerbes wie überhaupt des geſamten Mittelſtandes.

Die wöchentlich erſcheinenden Beilagen Nürnberger
Hausbeſitzer=Zeitung, Fränk. Gaſtwirte=Zeitung
und Süddeutſche Mittelſtands=Zeitung erfreuen
ſich an Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beiträge
größter Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit und
ſtempeln die Nürnberger Bürger=Zeitung zur
größten deutſchen Mittelſtandszeitung im Sinne
der Wirtſchaftspartei.
Das geſteigerte Intereſſe überträgt ſich naturgemäß
auch auf den Anzeigenteil, ſo daß Anzeigen von auf=
fallend
guten Erfolgen begleitet ſind.
Verlangen Sie unverbindlich Probenummern u. Preis=
angebot
, wir ſtehen Ihnen hiermit gerne zu Dienſten.

[ ][  ][ ]

Nummer 282

Freitag, den 11. Oftober 1929

Es wird kaitl

Warme Unterzeuge

Straumpfkauus

TAAAT

Für das laufende Geſchäftsjahr 1929/30, beginnend am
1. Jufi 1929, gewähren wir unſeren Mitgliedern
Bl Rdckvergätuns
wie ſeither auf die volle Einkaufsſumme. Wir bieten an:
ff. Röſtkaffee, unſere Qualitätsmiſchungen, Pfd. 4.40, 4.20, 4.00, 2.80
GEG Malzkaffee
.. /. Paket 0.50
GEG Malzkaffee
. 1, Paket 0.23
GEG Tee, Ia Eeylon Orange Pekoe=Miſchung . . . . . Pfund 6.00
GEG Kakao".
¼4 Pfund=Paket 0.50 und 0.40
GEG Kaffee=Eſſenz
.. . . Päckchen 0.35
la Edamer Käſe
Pfund 1.50, 1.30, 0.95
GEG Camembert Käſe
.. . . . Schachtel 0.30
Tilſiter Käſe"
.. . . . . Pfund 1.80
Friſche Eier
. . . Stück 0.18, 0.16, 0.14, 0.13
Unsere Fleischabgabestelle Karlstr. 42
Telephon 4481, gibt ab:
Beſtes Kalbfleiſch, Hals und Bruſt.
Pfund 1.20
Beſtes Kalbfleiſch, zum Braten . . ..
.. . Pfund 1.30
Beſtes Ochſenfleiſch mit 100 Gramm Knochenbeilage, Pfund 1.25
Beſtes Schweinefleiſch mit 100 Gramm Knochenbeilage, Pfund 1.45
Schöne Koteletts, Schnitzel, Rippchen, Lenden, Roaſtbeef,
Rouladen
ff. Friſch= und Dauerwurſt, feine Schinken, roh u. gekocht,
Aufſchnitte, Doſenwurſt.
(15937
Unsere Großbäckerei empfiehlt:
ff. Obſtkuchen aller Art, la Streußelkuchen. Natronkuchen,
Kaffeegebäck Teegebäck Zwieback
Milchbrötchen, Waſſerbrötchen, Miſchbrot, Roggenbrot,
Weißbrot, Roggenſchrotbrot, Weizenſchrotbrot
Unſer Konſumbrot ſollte in keiner Genoſſenſchaftsfamilie fehlen
Bezirks=Konſum=
Perein Darmſtadt
P
G.
m. b. H.
Warenabgabe nur an Miiglieder

in enormer Auswahl bllllgst

jetet Schalstr. 1
Strumnpf-Reparaturen werden
wieder angenommen. (15909

VerSaumen sie nient
beim Einkaut zu vergleichen.
Wir bringen:
Beutel-Taschen Leder 3.25
Besuchs- Taschen reder 4.50
Gelegenheit! Großer Posten
Hobe Rindled.-Taschen 3.45
Spezialhaus
für Offenbacher Lederwaren
Karl Roosen
Rheinstraße 5
früher Wilhelminenstr. 9. (1591

im Ausſchnitt

Rehbraten
in jeder Größe
Lapins, Wild-Ragout
Feinſtgemäſtetes
Tafel-Geflügel
zum billigſten Tagespreiſe,
Heintsent arfmn
Schulſtraße 16 15931 Telephon 115

Auch
Ihr Aufo
bedarf einer Ueber=
holung
! Sie macht
ſich hundertfach be=
zahlt
. VerlangenSie
unverbindl. Koſten=
voranſchlag
. (1588
Otto Darmſtädter
Heinheimerſtr. 86.

Gebrauchte
Schreib=
Maſchinen
(Continental, Adler)
preiswert abzugeben.
Wilh. Heckmann,
Mühlſtr. 72. (15777a

Gut erhaltener
Kinderwagen
und Babywagen
zuſ. 30 zu verkf
Bleichſtr. 53, II. (*

Günſt, für Händler!
Größerer Poſten
Wollſtrümpfe
bill. abzug. Ang. u.
E. 107 a. d. Geſch. (*

Herrenfahrrad
faſt neu, und eine
große maſſ. Hunde=
hütte
zu verk. Näh.
i. d. Geſchäftsſt. (*

Auko=Reifen
30X5.77, fabrikneu,
billig zu verkauf. (*
Speſſartring 18, II.I.

Billige Bücher!
Romanbücher
Jugendschriften

A

in größter Auswahl bei

ER

Elisabethenstrasse 7
(Neben Partümerie Frank.) (7a

(kein Portugieſer)
per Liter. Mark 1.10

Eliſabethen

Hammer ſtraße 48.
P

Der Einbau von gußeiſerner
Gliederkeſſeln in die Warm
waſſerheizungsanlage des
(St.
ſtädt. Jugendheims. 15940

ſoll vergeben werden. Die Vergebungs=
interlagen
liegen auf Zimmer Nr. 30
der unterzeichneten Direktion, Frank=
furterſtraße
100, zur Einſicht offen. An=
gebotsformulare
werden nur bis zum
Freitag, den 18. Oktober, abgegeben;
ſie ſind bis Montag, den 21. Oktober,
vormittags 10 Uhr, hierher einzureichen.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1929.
Direktion der ſtädt. Betriebe.

Lieferung von Rheinkies
Für die Verbreiterung der Klein=
pflaſterfahrbahn
auf der Provinzial=
ſtraße
von Darmſtadt nach Eberſtadt
m 3,7986,00 und von Nauheim nach
Hof=Schönau km 18,15821,458 ſoll die
Anlieferung von 2640 Tonnen lehm= und
kieſelfreiem Rheinkies vergeben werden.
Die Bedingungen liegen in den Dienſt=
räumen
der Provinzialſtraßenbauver=
waltung
in Darmſtadt. Neckarſtraße 3,
Zimmer 34, offen, woſelbſt Angebots=
ormulare
zum Selbſtkoſtenpreis abge=
geben
werden, die verſchloſſen, mit ent=
ſprechender
Aufſchrift verſehen, bis ſpä=
teſtens
Dienstag, den 15. ds. Mts., vor=
mittags
10 Uhr, hierher einzureichen
ſind.
(15901
Darmſtadt, den 8. Oktober 1929.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Freitag den 11. Oktober 1929

Nummer 282

Nocllältel TAelefigetT
brauchen Sie nicht zu Überraschen. Wenn Sie bedenken, daß die großen
Umnsätze des Hauses bedeutende Einkaufsvorteile errnöglichen, eine um-
fangreiche
Eigenherstellung verbilligend wirkt und auch die Spesen so
niedrig als möglich gehalten werden, dann verstehen Sie, warum
Stegmüllers Fertigkleidung trotz Ihrer Güte so billig Ist!

Moderne Herren-Anzüge
in neuen Farben und Musterungen
Mk. 98.00 68.00 48.00 35.00 A0 Blaue Herren-Anzüge
Immer vornehm! Immer modern!
Mk. 110.00 88 00 68.00 58.00 Zt 00
Flotte Herbst-Mäntel
V
teils besonders günstige Sonderposten
Mk. 98.09 78.00 58.00 48.00 00 Praktische Lodenmäntel
eine besondere Spezialität unseres Hauses
Mk. 45.00 42.00 35.00 25.00 Meuzeitliche Trenchcoats
30
die gern gekautte Wetter-Kleidung
Mk. 52.00 42.00 35.00 32.00 Preiswerte Gummimäntel
teils besonders günstige Sonderposten
Mk. 25.00 21.00 19.00 13.00 A. Neue Winter-Mäntel
In den beliebten Formen
Nk. 110.00 88.00 68.00 48.00 8 Elegante Paletots
in schwarz und marengo
Mk. 95.00 75.00 55.00 48.00 NA 90
9

15884

DAS HAUS FüR GUTE UND
BILLIGE FERTIGKLEIDUNG

ScHLOSSGRABEN M2. 13 A
biBeKF Mluneßlt Schilgss

Schöne Dutittei.
zu verk., dus Pfund
209 Näh. Beſſunger=
ſtraße
71, I. ks

Zu verkaufen:
Ein Herd. 1,10X0,75
(links) ſchwarz, faſt
neu. Eberſtadt.Neue
Darmſtädter Straße
Nr. 19, I.St. Peter
Dächert.

Sof. beziehbar!
In Auerbach (Hſſ.)
ſchönes Landhaus
(5 Zim u. Zubeh.,
großer Obſt= u. Ge=
müſegarten
) ſofort
preisw. zu vermiet.
Angeb. unter P. 24
poſtlag. Bensheim.
(15939b)

Wegen Platzmangel
transportabler, zer=
legbarer
Kühlſchrank
billig zu verkaufen.
Friedr. Ewald
Eliſabethenſtraße 46

Schwarzer, guterh.

Herrenmantel
für mittl. Fig, billig
zu verkaufen
Roßdö fe ſtr. 51½,pt
V
Einfamilien=
Haf
in Eberſtadt, mit
großem Garten, viel
Obſt, 6 Zimmern u.
Nebenräumen, ſo=
fort
beziehbar, zu
verkaufen. Eilange=
bote
erbeten.
Aug. Brück,
Immobilienbüro,
Schützenſtr. 8 I. Tel.
Nr. 1778. (156134

Kaufe Einfamilien=
haus
, 56 Z ruh.,
frei, groß. Garten,
Bad uſw. Ang. u.
F. 9 Geſchäftsſt.

Eichbergvierkel
2½ſtöck, herrſchaftl.
Wohnhaus, 14 Zim.
u. reichl. Zubehör,
Einfahrt, grß. Vor=
u
. Hintergart, preis=
wert
mit größerer
Anzahlung zu ver=
kaufen
. Anfrag. unt.
F. 11 Geſchäftsſt.

haus

mit freiwerdender
4=Zim.=Wohn. billig
f. 23 000 zu ver=
kauf
. Mieteingang
ca. 3000 . Anfr.
an Agenten Streng.
Viktoriaſtr. 52.

in guter Lage zu
kaufen geſucht.
Ang, mit Preis u.
E. 39 Geſchſt.
Gufg. Bäckerei
an kathol. Bäcker zu
vermieten Wo ſagt
die Geſchäftsſtelle. (
Exiſtenzgeſchäft
mit Wohngeleg. od.
Filiale kauft bar=
zahl
Dame Off. u.
F. O. W. 7411 an d.
Geſchäftsſt. (115897

Sehr günſtig!
Einfamilienhaus
mit Bauplatz zu vk.
Preis 10000 bei
ca. 4000 Anz.
Preis 9500 bei
ca. 6000 . Anz.,
Preis 9000 bei
ca. 7000 Anz.
Angebote nur von
Selbſtreflekt. unter
F. 3 Geſchſt. (15918

700 am Bauplak
a Waldfriede 4 2.75
Mark zu verkaufen.
Angeb. u. F. 4 an
die Geſchſt. (15919
Gypotyehen
u. Barkredite
ſ. Jahren prompt
(ohne Vorſpeſen)
dch. Vermittlei=
firma
G. Ebert,
saalbauſtr. 60. (*ig

Ae
f Lebensmittel= u.
Feinkoſtgeſchäft. ev.
mit Wohnung zu
mieten geſucht. An=
geb
. unt. F. 7 a d.
Geſchäftsſt. (S15923

Laden
f. Obſt= u. Gemüſe=
geſchäft
in zentraler
L. mit 1 Zim alsb.
z. miet. geſ Ang. m.
Preis u. Beding. u.
E. 109 a. d. Geſch. (*

Laden o. Räume
für Kondit., Kaffee
geeign., in gt. Lage,
alsb. zu mieten geſ.
Ang. m. Pr. u. Bed.
u. E. 110 Geſchſt. (
Jung. Ehepaar mit
1 Kind ſucht 1 bis 2
leere Zim. m. Küche
(beſchln.=frei) Man=
ſarde
nicht ausgeſchl.
Angeb. unter E. 30
a. d. Geſchſt. Emdf

Kl. Werkſtätte
für leicht. Handwerk
im Zentr. d. Stadt
geſucht. Angeb. unt.
E. 113. Geſchſt. (*fi

Jg. Ehepaar ohne
Kind (Beamter) ſ.
ſch. 3=Zim.=Wohng.,
ev. Tauſch geg. kl. 3=
Z.=W. i. Zentr. (ob.
Rheinſtr.). Ang. u.
E. 114 a. d. Geſch. (*

Tüdob, disntonn !
Kirchstraße, Ecke Schustergasse
DAS SPEZIALHAUS FUR
Unterkleidung
Strümpfe und Socken
Westen und Pullover
Strick- und Handarbeitswollen

Meine Spezial-Abteilung
Kübler: Strickzbekleidung
zeigt Ihnen die neuesten Modelle und Farben

Prof. Dr. Jäger-, Ribana-, Gischo-Unterwäsche, LB0-Strümpfe
15953

Berufst. Dame ſucht
gemütl., gut heizb.
Zimmer, im Zentr.
der Stadt. Ang. u.
E. 97 a. d. Geſch. (*

Arzt ſucht z. 1. 12 od. 1. 1. 30 6 8=Z.= Wohnung in guter Lage. Ang. u. E. 80 a. d. Geſchſt. (*fsg

Student ſucht
einſ. mbl. Zim.
Angeb. m. Preis u
E. 100 Geſch. (15902

Zim. M. el. Lichk
geſucht. Angeb. unt.
F. 13 bis Samstag
früh a. d. Geſchäfts=
ſtelle
erbet. (15936

Student ſucht möbl.
Zimmer m. el. Licht.
Angeb. m. Preis u.
F. 10 Geſchäftsſt. (

Guk möbl. Zim.
mit el. Licht u. Zen=
tralheizung
zum 15.
Oktober zu mieten
geſucht. Angeb. unt.
E. 123 Geſchäftsſt.

Kdl. Arb.=Ehep. ſucht
heizb. Raum
od. 12 I. Zimmer.
Angeb. unter L 117
an die Geſchäftsſt.

Haus Kirchſtraße 21
mir 2 Läden unter günſtigen Bedin=
gungen
zu verk. Näheres Schneider,
Eliſabethenſtraße 45.

Tan Sie langsan.

B!

Ueberlegen Sie bitte vorher, wo Sie am besten und am billigsten
Ihre Schuhe kaufen. Wir tätigen unsere Einkäufe in den größten
Schuhfabriken Deutschlands und setzen mit ganz geringen Nutzen
um, daher verteuern sich die Schuhe bei uns nicht.
Einige Schlager:
Herren-Halbschuhe resulärer Preis Mk. 21.. . jetzt Ulk. 12.50
regulärer Preis Mk. 16.50 u. 14.50
. . jetzt Mk. 9.30
Damen-Spangenschuhe
regulärer Preis Mk. 10.50 K
jetzt Ik. 9.50 I.A.50
Bamen-Spangenschune u. 950

Kinder- u. Mädchen-Schuhe u. Stiefel ut. 2.59 an
Schuhhads Baaf

nur Markt 12

DARMSTADT

nur Markt 12
( 159.


Mee
Wohnungen
per ſofort. Alter’s
Wohnungsnachweis,
Eliſabethenſtr. 34.
(15951)

Geſucht wird eine
beſchlagnahmefreie
5 Zim.-Wohng
mit Zubehör in oder
Vorort von Darmſtad.
für ſofo t od ſpäter
Gefl. Ang. u. B 121
an die Geſchäftsſt. /*

2 beſchlagnahmefr.
2 3.-Wohnungen
mit Küche in zentral.
Lage der Stadt zu
mieten geſucht. An=
gebote
unter L 124
an die Geſchäftsſt. (*

Ausſtehende
Füderliſten.
werden von gut
ſituiertem Herrn
eingezogen. (*ids
Anfragen u. D. 102
a. d. Geſchäftsſtelle.
O
Saferlundf
auf den Nam. Wolf
hörend, entlaufen.
Abzug geg. Beloh=
nung
Bahnh.=Hotel,
Mornewegplatz 3.
(15938)
Saub. ſchwarz=weiß.
Katerchen od. Kätzin
z. verſchenken. Wen=
delſtadtſtr
. 43, I. (
Schwarze Kätzchen
in gt. Hd. zu verſch.
N.=Ramſt. Str. 67.*

Zuäußerſt billigen Preiſen
Schwarzwälder Kirſchwaſſer 50‟/
Zwetſchgenwaſſer, Kirſchlikör uſw.
Ain der betannten hervorragenden Qua=
Alität, in Kiſten von 6 Flaſchen an, offen
ab 5 Liter, Preisliſte und Geſchmack=
Aprobe gratis. Kühner & Berges
Sasbach 4. b. Achern Schwarzw.)
311
Wegen Auflöfung m. Schloſſerei
verkaufe: Stanzen, Bohrmaſchine, Dreh=
bank
, Blechſchere, Blasbälge, Hand=
wagen
, Schraubſtöcke, Werkbank,
Klein=Werkzeuge.
Gg. Ph. Geiſt, Bismarckſtraße 74.
Telephon 783.

Fahrradreparaturen
(13040a
am billigsten bei
B. Orio, Karlstraße 14

Kupfer=Keſſel
billigſt in allen Crößen vorrätig
Karlſtraße 36
H. Geiger Telefon 626. 14934a

LIOT Abſätze
B.30 Herrenſohlen u. Abſätze

Damenſohlen u.

Prima Kernleder.
Feinſſe fachmänniſche Ausführung.
Schuhinftandſetzung
A
gOftseinftt

a6

Dieburgerſtraße 2 (Laden)
Pfungſtadt, Sandſtraße 69 (Hauptgeſchäft)
Griesheim, Nathenauſtr 77 (Laden/ (14395n

[ ][  ][ ]

Nummer 282

Reich und Ausland.
Frankfurts Trauerfeier für Dr. Streſemann.
Frankfurt a. M. Nun hat auch die Stadt
Frankfurt Abſchied genommen von dem großen
Staatsmann, deſſen ſo plötzlicher Heimgang nist nur
Deutſchland, ſondern die ganze Welt in tiefe Erſchüt=
terung
verſetzt hat. Abſchied genommen in einer über=
aus
würdigen Weiſe. Der große Saal des Saalbaues,
i den die Deutſche Volkspartei zu einer Trauer=
feier
für den verſtorbenen Reichsaußenminiſter ge=
loden
hatte, war ſchon lange vor Beginn bis in die
oberſten Ränge dicht gefüllt, und zwar mit Anhän=
gern
aller Parteien aus allen Schichten der Bevöl=
kerung
. Auch die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behör=
den
waren vollzählig erſchienen. Auf dem ſchruarz
ausgeſchlagenen, mit Blumen und Lorbeerbä men
reich geſchmückten Podium des Saalbaues hatren die
Chargierten der ſtudentiſchen Verbindungen in vollom
Wichs mit ihren Fahnen Aufſtellung genommen.
Orgelſpiel eröffnete die Feier, und dann würdigte
Pfarrer Erich Meher in tief zu Herzeu gehenden
Worten Streſemann als Menſch, während Landtags=
abgeordneter
Schwarzhaupt den poli ſchen Werde=
gang
Streſemanns und ſeine Bedeutung als Staats=
mann
ſchilderte. Gemeinſamer Geſing des Deutſch=
landliedes
ſchloß die in allen Teilen würdig ver=
laufene
Feier.
Sieben Kilo Sprengſtoff explodiert.
Frankfurt a. M. Der arbeitsloſe 25jährige
Schuhmacher Werner hatte ſich in der Schwalbacher=
ſtraße
in einem Hauſe, in dem ſeine Eltern im erſten
Stock wohnen, ein Dachzimmer gemietet. Am Mitt=
wochnachmittag
um 2 Uhr erfolgte nun eine heftige
Detonation, die ſtarken Rauch entwickelte. Die her=
beieilenden
Hausbewohner fanden Werner in ſeiner
Dachſtube zwiſchen brennenden Möbelſtücken ſchwer
verbrannt liegen. Noch ehe die Feuepwehr an der
Brandſtelle eintraf, gelang es den Hausbewohnern,
den Brand zu löſchen. Werner gab an, daß er beab=
ſichtigt
habe, eine Flugrakete von 20 Minuten Brenn=
dauer
zu bauen, um damit das Problem des Raketen=
fluges
mit einem Schlage zu löſen. Die explodierte
Nakete beſtand aus einer Blechbüchſe von zirka zehn
Zentimeter Durchmeſſer und 50 Zentimeter Länge
und enthielt insgeſamt 7 Kilo gefährlichſten Spreng=
ſtoff
. Es iſt einem glücklichen Zufall zu verdanken,
daß die Exploſion noch glimpflich ablief.
Null=Temperaturen und Schnee
im Schwarzwald.
Freiburg. Im Laufe des Mittwoch nachmittag
ſind die Temperaturen im Schwarzwald erheblich
zurückgegangen. Gegen 6 Uhr erreichte das Queck=
ſilber
auf dem Feldberg (1485 Meter) Null Grad. Es
ſank in der Nacht bis auf minus 2,3 Grad. In
den Abendſtunden trat Schneefall ein. Donnerstag
morgen bedeckte eine Schneedecke von zwei Zenti=
metern
die Kuppe des Feldberges; ſie reicht bis
etwa 1000 Meter herunter. Auch in der Rheinebene
gingen die Temperaturen in der Nacht bis faſt an den
Nullpunkt zurück.
Neuſchnee in den Algäuer Bergen.
Oherſtdorf. Auf die warmen Sommertage
mit Föhneinſchlag folgte nach ſtürmiſcher Nacht am
Mittwoch Regen. In den Höhenlagen vom Grotten=
kopf
bis zum Bieberkopf liegt Neuſchnee. Im Laufe
des Mittwochvormittags hat es bis auf 1000 Meter
herunter geſchneit.
Komteſſe Monroy vor Gericht.
Vor dem Großen Schöffengericht Berlin= Lichter=
felde
begann am Donnerstag der Prozeß gegen die
B3jährige Komteſſe Helga Monroy, der ſchon Anfang
Auguſt dieſes Jahres zur Verhandlung kommen ſollte,
auf Antrag des Verteidigers damals aber vertagt
worden iſt, weil man mit der Anklage wegen des
Juwelendiebſtahls bei ihrer Tante, der Gräfin Her=
mersberg
, eine weitere Klage wegen ſchwerer Ur=
kundnefälſchung
und Betruges verbinden wollte. We=
gen
dieſer drei Vergehen hat ſich die Angeblagte nun=
mehr
zu verantworten. Die Angeklagte wohnte in
Lichterfelde in der Villa ihrer Tante, der verwitweten
Gräfin Hermersberg. Sie war ohne Vermögen und
empfand dies wohl umſo ſchmerzlicher, als ſie mit
dem gleichfalls vermögensloſen Rittmeiſter a. D.
von Wedel verlobt war. Sie unternahm mit ihm
koſtſpielige Reiſen. Um die Ausgaben dafür be=
ſtreiten
können, eignete ſie ſich heimlich den ihrer
Tante gehörigen wertvollen Schmuck an und verſetzte
ihn. Als die Gräfin das Fehlen ihrer Schmuckſtücke
entdeckte, erſtattete ſie gegen den unbekannten Dieb
Strafanzeige. Die polizeiliche Unterſuchung führte
zu dem aufſehenerregenden Ergebnis, daß Komteſſe
Monroy die Diebin war. Sie wurde verhaftet.
Kurz danach nahm ſich ihr Verlobter, der nach den
Angaben der Angeklagten von dem Diebſtahl nichts
gewußt hat und aufs peinlichſte berührt war, das
Leben. Der Angeklagten wird ferner zur Laſt ge=
legt
, ihrem alten Diener Abraham 50 Mark ent=
wendet
zu haben. Die Nachtragsklage wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung gründet ſich darauf, daß die An=
geklagte
eine Bürgſchaft für Schulden übernommen
hatte, die von Wedel beim Bankhaus Heinrich Em=
den
u. Co. hatte. Sie erzählte bei der Bank von
einer italieniſchen Erbſchaft und zeigte den Brief
eines Fürſten Hohenlohe, vor, der ihr Verfügungs=
recht
über größere Vermögenswerte beweiſen wollte,
in Wirklichkeit aber gefälſcht war. Zur Verhandlung
ſind u. a. Fürſt Hohenlohe, Kammerpräſident von
Kleefeld, Gräfin Hermersberg und verſchiedene Ju=
weliere
als Zeugen und Sachverſtändige geladen.
Den Vorſitz führt Landgerichtsdirektor Krüger. Die
Angeklagte ſchildert zunächſt ihren Lebenslauf. Sie
iſt 1906 geboren.
Fünf Millionen Brandſchaden.
Saarbrücken. Auf dem Bouſer Röhrenwerk
(vorm. Mannesmann) wütete ein Großfeuer, das
rieſigen Schaden anrichtete. Infolge des ſtarken
Sturmes ſtand das 40 Meter lange Holzgebäude ſchon
nach wenigen Minuten in Flammen. Zum Glück ſetzte
ein ſtarker Regen ein, ſo daß die Gefahr einer wei=
teren
Ausbreitung des Feuers beſeitigt wurde. Die
Tiſchlerei mit ſämtlichen Drehbänken und Ma=
ſchinen
, ſowie ein großes Lager wertvoller Gegen=
ſtände
iſt vollſtändig vernichtet. Laut amtlicher Aus=
kunft
wird der Schaden auf vier bis fünf Millionen
Franken geſchätzt. Die Entſtehungsurſache konnte bis
jetzt noch nicht geklärt werden.
Bergwerksunglück.
Madrid. In einem Bergwerk bei Oviedo wur=
den
durch ſchlagende Wetter drei Bergleute getötet
und zwei ſchwer verletzt.

Freitag den 11. Oftober 1929

Die Darſteller der Oberammergauer Paſſionsſpiele 1930 gewähll.

Seite 15

Magdalena (Hanſi Preiſinger).

Judas (Guido Mayer).

Maria (Anni Rutz).

Johannes (Hans Lang).

In Oberammergau wurden nach einem Feſtgottesdienſt die Laienſchauſpieler für die Paſſionsſpiele 1930 gewählt. Der Urſprung der weltberühmten
Spiele geht auf die Peſtzeit von 1634 zurück, wo die Bewohner von Oberammergau gelobten, alle zehn Jahre die Leiden Chriſti darzuſtellen.

9n0
Dir derſchoerne Sahlr ſiemeift
des Graf Zeppelin.
Ungünſtige Bekkerlage. Der Vor=
ſchlag
Breslaus.
Friedrichshafen, 10. Oktober,
Der Start des Luftſchiffes Graf Zeppelin zur
Schleſienfahrt mußte wieder verſchoben werden. Seit
einigen Stunden herrſchen im ganzen Bodenſeegebiet
heftige Stürme, ſo daß das Luſtſchiff nicht aus der
Halle gebracht werden kann.
Die Fahrgäſte ſind durch dieſe neuerliche Verzöge=
rung
der Fahrt natürlich etwas verſtimmt. Da eine
Beſſerung der Wetterlage augenblicklich nicht abzu=
ſehen
iſt, wurde die Schleſienfahrt des Graf Zeppe=
lin
zunächſt um eine Woche verſchoben. Die
Fluggäſte reiſen von Friedrichshafen ab und werden,
ſobald der Aufſtiegstermin feſtgeſetzt werden kann,
telegraphiſch benachrichtigt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen,
daß die Hollandfahrt vor der Schleſienfahrt zur
Durchführung kommt. In Friedrichshafen herrſchten
am Donnerstag heftige Stürme. Dr. Eckener wird
am heutigen Donnerstag wieder in Friedrichshafen
erwartet.
Verſchiebung auf Frühjahr 1930?
Der Magiſtrat Breslau hat ſoeben folgendes drin=
gendes
Telegramm an den Luftſchiffbau Zeppelin ge=
geben
: Sehr ſchlechte Wetterlage hat heute zu
Störungen des planmäßigen Luftverkehrs geführt.
Wir berkennen nicht die von dott unverſchuldete
Startmöglichkeit des L A 127. Sie hat aber große
Mißſtimmung unter unſeren Landsleuten hervorge=
rufen
. Da die Wetterlage vorausſichtlich in dieſer
Jahreszeit unſicher bleibt, empfehlen wir Schleſien=
fahrt
auf Frühjahr 1930 zu verlegen.
Aufſtieg von R 101.
London. Infolge der günſtigen Wetterberichte
beſteht die Möglichkeit, daß das neue britiſche Luft=
ſchiff
R 101 am Donnerstag früh aus der Halle
herausgebracht und am Vertauungsmaſt verankert
wird. In ſeinem am Mittwoch veröffentlichten Buch
Die Welt, die Luft und die Zukunft macht Sir
Dennis Burneh, der Erbauer des Nieſenluftſchiffes
R 101, das demnächſt ſeine erſten Uebungsflüge
unternehmen ſoll, bedeutungsvolle Ausführungen
über die Möglichkeiten und Leiſtungen dieſes eben=
falls
dem Staate gehörenden Luftſchiffes. Er
ſchreibt: Seitdem R 100 und N 101 in Bau ge=
geben
wurden, haben Amerika und Deutſchland große
Erfahrungen mit der Los Angeles und dem Graf
Zeppelin machen können. Man ſagt nicht zuviel,
wenn man feſtſtellt, daß eine der Hauptlehren die war,
daß die Fahrgeſchwindigkeit aller Luftſchiffe, auch
der Großluftſchiffe für Handelszwccke, auſ nicht
weniger als 90 Meilen pro Stunde erhöht werden
müßte. Dann müſſen R 100 und R 101 und auch
Graf Zeppelin nur als Vorläufer eines praktiſchen
Handelsluftſchiffes angeſehen werden. Burney be=
merkt
weiter: Als Verſuchsluftſchiff, und als ſolches
müſſe es angeſehen werden, habe R 100 ſeinen
Zweck zu erfüllen. Zeit, Geld und Arbeit, die
darauf verwandt worden ſeien, ſeien daher mehr als
gerechtfertigt. Die Ausführungen Burneys über die
britiſchen Luftſchiffe, deren Leiſtungen als Handels=
luftſchiffe
mit den größten Erwartungen entgegenge=
ſehen
wurde, würden ſicherlich beträchtliches Aufſehen
erregen.
Familientragödie auf Schloß Kittlau.
Nimptſch. Auf Schloß Kittlau bei Nimptſch
hat ſich eine furchtbare Tragödie abgeſpielt. Von
der Dienerſchaft wurde geſtern vormittag der Be=
ſitzer
Rittergutsbeſitzer von Schüz=Goldfus und
ſeine drei Kinder im Alter von 2 Monaten bis
4 Jahren tot aufgefunden. Der Vater hatte ſich
erſchoſſen, während die Kinder infolge von Rauch=
vergiftung
erſtickt ſind. Die Einrichtung des
Schlafzimmers brannte noch und entwickelte
einen ſtarken Qualm. In einem Vorzimmer
fand man die Frau des Rittergutsbeſitzers und
zwei auf Beſuch weilende alte. Damen in be=
wußtloſem
Zuſtand auf. Sie ſind infolge der
Rauchvergiftung ſchwer erkrankt. Es iſt anzu=
nehmen
, daß der Gutsbeſitzer den Brand ange=
legt
und ſich dann erſchoſſen hat. Auf den Schuß
dürften die Damen nach dem Schlafzimmer ge=
eilt
, aber infolge des Qualms ſchon im Vorzim=
mer
zuſammengebrochen ſein. Die Dienerſchaft,
die in den unteren Räumen des Schloſſes ſchlief,
entdeckte die furchtbare Tat erſt heute morgen.
Der Beweggrund iſt wahrſcheinlich in der Ver=
zweiflung
des Rittergutsbeſitzers über ſeine un=
verſchuldet
ungünſtigen Vermögensverhältniſſe
zu ſuchen.
Zugzuſammenſtoß.
Pittsburgh (Pennſylvanien). Auf der Strecke
der Pennſylvania=Eiſenbahn ſind bei der Station
Fontage ein Perſonen= und ein Güterzug zuſammen=
geſtoßen
. Nach den bisherigen Feſtſtellungen wurden
drei Mann des Lokomotipperſonals getötet und eine
große Anzahl von Fahrgäſten und Eiſenbahnbeamten
heiten ſind noch nicht bekannt.
verletzt. Nähere

Die neue große Eiſenbahnbrücke.

Am 12. Oktober wird die neue Rheinbrücke Düſſeldorf=Neuß in Anweſenheit des Reichsverkehrsmini=
ſters
Dr. Stegerwald und zahlreicher Ehrengäſte eingeweiht. Die Brücke, die nach dem Entwurf des
Dresdener Architekten Prof. Dr. Kreis gebaut wurde und ein Meiſterſtück moderner Eiſentechnik iſt,
ſchafft einen wichtigen Rheinübergang, der beſonders für den Autoverkehr von großer Bedeutung iſt.

Der Bücherdiebſtahlsprozeß.
Graz. Vor dem hieſigen Schöffengericht be=
gann
am Mittwoch der Prozeß gegen den 39jähr.
Privatgelehrten Dr. Anrulf Kogler, der des Bücher=
diebſtahls
bei der Frankfurter Stadtbibliothek be=
ſchuldigt
iſt. Der Staatsanwalt hat außerdem An=
klage
wegen Scheckbetrugs erhoben. Der Prozeß be=
gann
unter allen Anzeichen eines geſellſchaftlichen Er=
eigniſſes
. Dr. Kogler bekennt ſich nach wie vor als
nicht ſchuldig. Der als Zeuge vernommene Bruder
des Angeklagten, Finanzoberreſident Walter Kogler,
ſagte entlaſtend für ihn aus. Er gob an, daß er
ſeinem Bruder in deſſen Auftrag wiederholt wert=
volle
Bücher aus Graz nach Frankfurt am Main
geſchickt habe.
Brand einer Oelfabrik.
Genua. Das vierſtöckige Lagergebäude der
nationalen Oelfabrik in Rivoredo, deſſen Brand am
Mittwoch gemeldet wurde, iſt vollſtändig ausgebrannt
und dann eingeſtürzt. In dem großen Gebäude waren
20 000 Doppelzentner Kokosnüſſe aufgeſpeichert. Die
Feuerwehr mußte ſich darauf beſchränken, das Ueber=
greifen
des Brandes auf die umliegenden Häuſer zu
verhindern. Der Sachſchaden überſteigt 10 Mill. Lire.

Sturm an der franzöſiſchen Atlantikküſte.
Paris. An der franzöſiſchen Atlantibküſte
dauert das ſchwere Unwetter an. Seit Tagen wütet
vor Le Hadre ſtarker Sturm. Die Schiffahrt iſt
ſehr behindert. Der Schiffsverkehr zwiſchen Le
Haore und Trouville iſt unterbrochen.
Ein neuer Motor für das Flugzeug
Land der Sowjets,
NewYork. Wie aus Seattle gemeldet wird,
iſt in das Flugzeug Land der Sowjets, das ſich auf
einem Fluge von Moskau nach New York befindet
und vor drei Tagen durch einen Motordefekt zur
Notlandung bei Water Falls gezwungen war, ein
neuer Motor eingebaut worden. Die Ruſſen werden
wahrſcheinlich morgen ihren Flug fortſetzen.
Vor einem neuen Dauerflugrekord?
NewYork. Wie aus Chicago berichtet wird,
befindet ſich das amerikaniſche Flugzeug We will,
(Wir wollen) am Donnerstag bereits zehn Tage in
der Luft, um den Dauerflugrekord zu überbieten. Die
beiden Flieger, deren Namen geheimgehalten wer=
den
, melden, daß ſie imſtande ſein werden, weitere
zehn Tage in der Luft zu bleiben.

Einweihung des neuen Grafſi=Muſeums in Leipzig.

Blick auf das neue Muſeum.
Das Leipziger Graſſi=Muſeum, eine der berühmteſten deutſchen Kunſtſammlungen, hat nach fünf=
einhalbjähriger
Bauzeit ein neues Heim gefunden. Der Umzug wurde nötig, da die Textilmeſſe das
alte Graſſi=Muſeum am Auguſtaplatz zu ihrem Fortbeſtand dringend benötigte. Das neue Gebäude
am Alten Johannis=Friedhof erforderte einen Aufwand von 7½ Millionen, die größtenteils durch
Stiftungen Leipziger Bürger aufgebracht wurden.

Die neue Rheinbrüdke Düfſeldorf=Neuß.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Freitag den 11. Oktober 1929

Nummer 262

Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
13)
Nachdruck verboten
Am nächſten Morgen zogen ſie an, die höheren Beamten,
Inſpektoren und Kommiſſare, um ihren Rapport zu erſtatten.
Aber der alte Papers zuckte die Achſeln und ſchickte ſie weg
mit der Ordre, den Präſidenten heute nicht zu behelligen, da er
bis zum Abend beſchäftigt ſei. Vom nächſten Tage ab würde
der Präſident ſie regelmäßig zu ſich bitten.
Robert George hatte ſich dreißig höhere und mittlere Be=
amte
beſtellt, die er und auch Papers, der ſie alle ſehr gut
kannte, für abſolut zuverläſſig hielten.
Einer nach dem anderen verſchwand in Georges Zimmer,
um nach einer Viertelſtunde wieder zu erſcheinen, mit einem
Geſicht, das ſicherlich Befriedigung verriet.
Hören wir, was Robert George mit ihnen ſprach.
Saß Inſpektor Bebberley vor ihm, ein ziemlich beleibter,
aber äußerſt gewiſſenhafter und trotz ſeiner Beweglichkeit bei
der Verbrecherwelt beliebter Mann, denn er galt als human.
Lieber Bebberley, ſagte George zu ihm, Sie wiſſen, ich
bin Polizeipräſident. Trotzdem . wir zwei bleiben die alten.
Wir haben immer gut zuſammen gearbeitet und werden es auch
weiter tun. Ja, lieber Inſpektor, ich brauche Sie heute mehr
denn je, denn ich brauche eine kleine Garde, auf die ich mich
blind verlaſſen kann. Sie wiſſen, was ich will. Ich brauche
darüber keine Worte zu verlieren. Sie wiſſen auch, wenn Sie
mich kennen, daß ich es wirklich will. Ich will Chicago ſauber
machen. Und deshalb muß ich erſt die Polizei ſauber machen.
Sie iſt’s noch nicht, Bebberley. Pfui Teufel! Will gar nicht
von der anderen Fakultät, der Prohibitionspolizei, reden. Du
lieber Gott, organiſierte, ſtäatliche Schwindlerbande, ſo müßte
ſie heißen, und wenn es nach mir ginge, ich würde ſie auflöſen.
Bebberley, ich weiß, Sie ſind eine alte ehrliche Haut. Ich habe
dreißig Leute ausgewählt, die ich für abſolut ſicher halte. Sehen
Sie ſich mal die Liſte durch und ſagen Sie mir, ob Sie damit
einverſtanden ſind.

Bebberley tat es. Dann nickte er und ſagte: Jawohl,
ſtimmt, Herr Präſident. Sind alle ſauber. Iſt keiner platt.
Gut! George war befriedigt. Uebrigens, ich bin Mr.
George, ſonſt nichts. Kann das Wort Präſident nicht aus=
ſtehen
. Mir iſt zumute, als müßte ich gleich weiße Haare kriegen.
Alſo Bebberley, Sie wiſſen von dem Kreiſe, dem Sie angehören
genau, wer ſauber iſt und wer vielleicht nicht. Wer es nicht iſt,
der muß raus, unweigerlich auf die Straße. Er verdiente, daß
man ihn aufhängte. Ein Raubmord iſt nicht ſo ſchlimm, als
wenn ein Poliziſt platt iſt.
Meine Meinung, Sir! ſagte Bebberley.
Das alſo wollte ich Ihnen ſagen, Bebberley. Ich rechne
auf Sie. Jeden Dienstag nachmittag erwarte ich Sie und die
anderen ausgewählten Kollegen zur Ausſprache. Vorläufig für
die nächſten ſechs Wochen. Kommt etwas dazwiſchen, dann ſage
ich ab. Das nur für heute, Mr. Bebberley.
Daran ſchloſſen ſich nun einige private Auseinander=
ſetzungen
. So ähnlich ſprach George mit allen.
Mr. Towler, der Gouverneur und Bürgermeiſter Mr. Caſt=
mann
ſaßen zum Abendeſſen beim Bürgermeiſter zuſammen.
Sie nahmen die Zeitungen, die der ſchwarze Boy herein=
brachte
und ſtaunten nicht ſchlecht über die Ueberſchriftszeilen:
Robert George reinigt das Polizeipräſidium. Beamten=
entlaſſungen
und Verſetzungen.
Sie laſen. Der Gouverneur ſchüttelte einmal über das an=
deremal
den Kopf. Soll man es glauben! Der Junge . . . ja,
das iſt doch der Richtige! Das iſt ein anderer Geiſt!
Mr. Caſtmann ſtimmte ihm ſofort, Towler etwas zögernd zu.
Wir müſſen abwarten, ſagte letzterer in ſeiner vorſichtigen
Art. Er wird ja den Gemeindevertretern von Chicago, den
Senatoren gegenüber ſeine Maßnahme verantworten. Sie wiſſen,
daß ich die nächſte Inſtanz bin. Ich habe natürlich nicht das
geringſte Intereſſe, eine vernünftige Reinigungsaktion aufzu=
halten
, nur würde ich es ſehr bedauern, wenn Robert George den
Bogen im Anfang zu ſtraff ſpannte. Es iſt dann ein geregeltes
Arbeiten nicht mehr zu denken, und Robert George ſoll uns noch
viel leiſten.
Sie ſtimmten ihm zu.
Der Gouverneur aber klopfte Mr. Towler auf die Schulter
und ſagte: Mr. Towler, ich würde gern dabei ſein, wenn Sie
mit Robert George ſprechen. Das, was die Zeitungen berichten,

Jetzt will ich’s Dir verraten! Der Kaffee, der
Euch beim letzten Kränzchen so vorzüglich
schmeckte, war Kaffee Hag. Er ist Euch allen
so ausgezeichnet bekommen, weil er Coffein-
frei
und daher völlig unschädlich ist.
Kaffee Hag schmeckt wirklich ebenso gut wie
jeder andere Bohnenkaffee bester Qualität,
Setze Du ihn mal Deinem Mann vor. Du be-
kommst
ihn überall. Das große Paket kostet
RM. 1.90. das kleine Paket O5 Pfennig."

daß er unerkannt in der Verkleidung eines Juden ſeine Beam=
ten
aufgeſucht und entlarvt hat, iſt ja glänzend."
Selbſtverſtändlich können Sie dabei ſein, Herr Gouverneur,
entgegnete Mr. Towler höflich. Ich beſuche Mr. George morgen
vormittag, und zwar gegen zehn Uhr. Wir können uns ja auf
dem Präſidium treffen, oder ich laſſe Sie mit meinem Wagen
abholen."
Das letztere wäre mir lieb, Mr. Towler.
Gern, Herr Gouverneur.
(Fortſetzung folgt.)

Herrenhalhschth. Ldck v. braun

Domen-

Sataferragge
Kolbl. Trotkeun
ieneue Modeferbe

und wegen Verlegung des Geschäftes
nach Ladwigstraße A

Sonder=
Uapdte.

Elegante Sarnt:
spanggmit. 4..44.
1d Totteurabsatz

Ie

Frden-
ASchelstiefdl
kräftiger
Rindbox
füir Knaben
und Nödchen.
31135 6.

Nerrenhalbschrih brdrn,
ahwärz undldch eckt Good.

TWWe.

echt gedeppelt

A.

A

Herzenhälbschuh

TASoT
hhaus allersrößten Stils

FFeinforbiger
Kolbl. Trokenn
hoch eleganke
Anzführung

Ludwigsplatz 2

Ladwisstraße 6.

Parmstadt

[ ][  ][ ]

Nummer 282

Freitag, den 11. Oftober 1929

Geſchichten aus aller Welt.

Iwan der Graufame und die Trunkſucht.

(n) Moskau.

Es iſt geſchichtlich nachgewieſen, daß Iwan der Grauſame ein
leidenſchaftlicher Wodkatrinker war, ja, daß er geradezu als Quar=

talsſäufer angeſprochen werden kann. Was aber noch nicht bekannt
iſt und von den ruſſiſchen Zeitungen jetzt mitgeteilt wird, iſt, daß
der ſchreckliche Zar auch ein Mittel beſaß, ſich ſtets wieder zu er=
nüchtern
.
Dem Ausdehnungsdrang der Sowjetbehörden mußte in Mos=
kau
ein hiſtoriſch gewordenes Reſtaurant, der ſogenannte Barzow,
weichen. Die Räume wurden, wie das heute in der Sowjetunion
üblich iſt, einfach beſchlagnahmt und in Büroräume verwandelt.
Das Lokal diente ſeit undenklichen Zeiten der ruſſiſchen Theater=
börſe
. Von weit und breit kamen hier einmal im Jahr die Direk=
toren
der Provinztheater zuſammen, um das Perſonal für die
nächſte Spielſaiſon zu engagieren. Und wie die Direktoren ſelbſt,
ſo wurden auch die einzelnen Schauſpielertypen mit ihren großen
und kleinen Schwächen bald zu bekannten Erſcheinungen beim
Barzow. Wer dort verkehrte, konnte Studien der ruſſiſchen Künſt=
lerſchaft
, aber auch ſolche der weiten ruſſiſchen Volksſeele treiben,
und manche ruſſiſchen Dichter und Schriftſteller haben hier Typen
für ihre Werke geſucht und gefunden.
Jeder Künſtler hatte vor ſeinem Engagement erſt die Feuer=
waſſerprobe
zu beſtehen. Denn ſtets wurde ein neu engagifrter
Schauſpieler von dem Direktor zum Feiern eingeladen. Wehe
aber dem der ohne weiteres, ja ſagte und ſeiner Trinkfreudig=
keit
ungehemmten Lauf ließ. Ein Vertrag, und wäre er für beide
Teile noch ſo vorteilhaft, konnte dann unweigerlich in die Brüche
gehen. Nichts wird von einem ruſſiſchen Theaterdirektor mehr ge=
haßt
, als ein Säufer als Schauſpieler. Da hatte man mit dem
ſeinerzeit berühmten Ribakow allzu trübe Erfahrungen gemacht.
Dieſer ein im geſamten ruſſiſchen Reich beliebter und geſuchter
Schauſpieler, litt an einer zu großen Wodkaneigung. Und ſtets,
wenn es gerade darauf ankam, packte ihn der Alkoholteufel. Man
erinnert gerade jetzt an das Aufſehen, das ein Vorfall erregte, als
Ribakow einmal in Kiew vor dem Zaren ſpielen ſollte. Alles war
für die Galavorſtellung vorbereitet, als der Theaterdiener zwei
Stunden vor dem Beginn mit bleichem Geſicht zu dem Direktor
mit der Hiobsbotſchaft angeſtürzt kam. Ribakow ſei ſternhagel=
betrunken
. Der Direktor ſchäumte vor Wut und hätte ihn ſofort
an die Luft befördert. Er war aber unerſetzlich. Und der Zar
wußte vom berühmten Ribakow. Was tun? Die Vorſtellung
konnte nicht abgeſagt werden. Einen Unfall vortäuſchen? Aber
der Zar hätte den Verunglückten perſönlich beſucht. Der Direktor
ahnte den Skandal und ſah ſeine Vernichtung kommen. Da
erſchien als Retter in der Not ein Friſeur aus der Nachbarſchaft,
der erklärte, ein unfehlbares Nüchternheitsmittel zu kennen. Er
ſtellte eine Miſchung aus Soda, Petroleum und Pfeffer her,
begab ſich zu dem bewußtloſen Schauſpieler flößte dieſem die
furchtbare Miſchung ein und bearbeitete ihn dann ſo lange erbar=
mungslos
mit ſeinen Fäuſten, bis der Schauſpieler zwar über und
über mit blauen Flecken bedeckt, aber auch wieder nüchtern ge=
worden
war. Und eine Stunde ſpäter konnte er ſich zur Vorſtel=
lung
umziehen, die ihm einen neuen Triumph brachte. Der Zar
ſoll, wie mitgeteilt wird, über dieſe Geſchichte herzlich gelacht
haben. Und Ribakow ſagt man nach, daß er dieſes unfehlbare
Nüchternheitsmittel noch öfters angewandt haben ſoll.

Der Friſeur aber erklärte, dieſer Trunk entſtamme einer alten
Ueberlieferung nach von Iwan dem Grauſamen, der
ihn ſelbſt mit Erfolg ausprobiert hat. Im Bar=

Rezept wohl wieder herhalten müſſen.
Der Poliziſt als Lebemann.
B. Sofia.
Wie alle Orientalen, ſo liebt auch der Bulgare das Glücks=
ſpiel
. Während der feine Mann ſein Geld in den kürzlich ge=
ſchloſſenen
Spielkaſinos verlor, verſpielte die große Maſſe ihr
ſauer verdientes Geld in den kleinen Kaffeehäuſern der Vorſtädte
bei den Karten. Der berittene Schutzmann Rafailoff hatte einmal
eine längere Glücksſträhne beim Haſardſpiel erwiſcht und konnte
ſich mit dem ſo leicht gewonnenen Geld ein außerordentlich gutes
Leben leiſten. Mit gefälligen Mädchen brachte er in kurzer Zeit
den Gewinn durch, doch fiel es ihm ſchwer, auf die Annehmlich=
keiten
dieſes Lebens zu verzichten. Während mehrere ſeiner Vor=
geſetzten
in Urlaub weilten, übertrug man Rafailoff, der eine beſ=
ſere
Schulbildung beſaß, die Buchführung der Polizeiwache. Rafai=
loff
konnte dabei der Verſuchung nicht widerſtehen und fälſchte
einige amtliche Inkaſſeaufträge, behob die Gelder von der Bank
und trat nun mit etwa 200 000 Lewa ſeinen Urlaub an Zunächſt
ſtattete er ſich und ſeine Freundin mit entſprechender Zivilgarde=
robe
aus, mietete in Sofia ein Auto mit Chauffeur und ließ ſich
nach dem Seebad Varna fahren, wo er im erſten Hotel Wohnung
nahm und mit ſeiner Freundin in Saus und Braus zu leben be=
gann
. Ein paar Tage ſpäter geriet er jedoch bei einem nächtlichen
Bummel mit einem höheren Sofioter Polizeibeamten zuſammen,
der Rafailoff erkannte und ſich nicht wenig über das feſche Auf=
treten
des Pferdepoliziſten wunderte. Man witterte Unrat, ver=
anlaßte
die telegraphiſche Rückberufung Rafailoffs nach Sofia, der
ſich auch ſeinen Vorgeſetzten ſtellte, die inzwiſchen die Unterſchla=
gungen
aufgedeckt hatten, Rafailoff wurde, nach einem mißlun=
genen
Fluchtverſuch, zunächſt gehörig verprügelt und mußte dann
eine Liſte des vexausgabten Geldes aufſtellen, aus der hervorging,
daß er in ſechs Tagen 80 000 Lewa verausgabt hatte! Der Reſt
des Geldes konnte ſichergeſtellt werden, da Rafailoff es als vor=
ſichtiger
Mann in eine Bank eingezahlt hatte, weil er, nach ſeiner
Angabe vor dem Unterſuchungsrichter, zu ſeiner Freundin nicht
das nötige Vertrauen hatte.
Wozu eine läſtige Gewohnheik guk ſein kann.
(aga) New York.
Es gibt bekanntlich Leute und ihre Zahl iſt nicht gering
denen ſich eine einmal gehörte Melodie, und ſei es auch der banalſte
Gaſſenhauer, dermaßen ins Gedächtnis einniſtet, daß ſie ſie tage=
lang
nicht loswerden können. Selbſt bei der Arbeit verfolgt ſie
ſie es iſt, als wäre ihr ganzer Lebensrhythmus auf den Takt der
Weiſe eingeſtellt, und auch bei der ernſteſten, intenſivſtes Zu=
ſammenraffen
der geiſtigen Fähigkeiten erheiſchenden Beſchäfti=
gung
quellen Ton und Wort aus dem Unterbewußtſein ſtörend
herauf. Andere wiederum haben ein geradezu läſtiges Gedächtnis
für Zahlen und Namen, die ſie umſchwirren wie ein Mücken=
ſchwarm
.

Seite 17
Zu den alſo Belaſteten gehört Herr Edgar B. Bernhard, ein
Börſenmakler von 35 Wall Street, New York. Ohne es irgend
zu wollen, hat er es ſich ſeit Jahren zur Gewohnheit gemacht, ſich
Namen und Phyſiognomien zu merken, eine Gewohnheit, die er,
ſo läſtig ſie ihm auch mit der Zeit geworden war und ſo energiſch
er ſich ihrer zu erwehren verſuchte, nicht abzuſtreifen vermochte.
Heute iſt Herr Bernhard froh, daß ihm dies nicht gelungen iſt,
denn ihr verdankt er die Wiedererlangung der auf 25 000 Dollar
bewerteten Schmuckſachen, die ſeine Frau auf der Fahrt von ihrer
New Yorker Wohnung nach dem Dock des Dampfers Majeſtic
in einer Autodroſchke hatte liegen laſſen. Das Paar hatte es eilig.
es traf nur ein paar Minuten vor der Abfahrt des Schiffes ein,
das Freunde der Familie nach Europien entführen ſollte, aber
trotz der Eile hatte Bernhard ſich den Namen und die Geſichts=
züge
des Fahrers gemerkt deſſen Photographie nebſt eigenhän=
digem
Namenszug einer ſtädtiſchen Fahrverordnung gemäß in New
York im Innern ſeiner Droſchke angebracht ſein muß.
Kaum hatte ſie das obere Stockwerk des Docks erreicht, als
Frau Bernhard bemerkte, daß ſie ihre Handtaſche mit ihrem
Schmuck in dem Wagen hatte liegen laſſen. Sie eilten hinunter
das Auto war weg. Die Dock=Detektive der White Star Linie
meinten mit bedauerndem Achſelzucken, die Chance auf Wieder=
erlangung
des Schmuckes ſei minimal. Bernhards meldeten den
Verluſt der Polizei. Ein paar Stunden ſpäter ſtanden ſie dem

Heuſchober vergleichbar ſei. Plötzlich rief Herr Bernhard aus:
Halt, mir fällt der Name des Chauffeurs ein einen Moment
Redd. nein Rebb nein Rabb, John Rabb hieß er!
Das Droſchkenregiſter der New Yorker Polizei gab ein Haus
in der Oſt 82. Straße als Adreſſe des Fahrers an. Ein Geheim=
beamter
machte ſich auf den Weg, doch nur, um zu erfahren, daß
Rabb umgezogen ſei. Man machte die Garage ausfindig, in der
Rabb ſeinen Wagen unterzuſtellen pflegte, und erfuhr dort die
neue Wohnung. Rabb behauptete zuerſt, er wiſſe nichts von der
Handtaſche mit dem Schmuck, Detektiv Adamard fand ſie aber in
einem Koffer unter Kleidungsſtücken verſteckt, worauf Rabb natür=
lich
nichts weiter übrig blieb, als die Unterſchlagung des Fundes
zuzugeben.
Herr Bernhard findet ſein Gedächtnis für Namen nicht mehr
ganz ſo läſtig.

Hauſſe der Schönheitspflege in Amerika.
(a) New York. Der Verband der amerikaniſchen Kosmetiker
hat die in höchſtem Grade erfreuliche Tatſache feſtgeſtellt, daß rund
zwanzig Millionen Bürgerinnen der Vereinigten Staaten ſtändig
den Lippenſtift benutzen. Mit dem im Verlaufe eines einzigen
Jahres auf dieſe Weiſe verplemperten Farbenmaterial könnte man
ſämtliche Villen des Filmdorados Hollywood rot anſtreichen. Fer=
ner
hat derſelbe Verband den Durchſchnittsverbrauch der Amerika=
nerinnen
an kosmetiſchen Mitteln ſtatiſtiſch erfaßt und freudigſt
regiſtriert, daß auf jedes zurechtgemachte Frauenantlitz nicht
weniger als jährlich fünfzig Dollar entfallen. Dieſe haarſträu=
bend
hohe Ziffer (man bedenke, daß die Friſeurſpeſen nicht mit
eingerechnet ſind) wurde von der ſtatiſtiſchen Abteilung des Han=
delsminiſteriums
zu Waſhington beglaubigt, wozu man die ameri=
kaniſchen
Ehemänner beglückwunſchen kann.

Hauptſchrittleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Poitik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nochrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handef: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwort: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wlitich ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

INTERNATIONAIE
KOCHHUNST-AUSSAELIING
FAANKFUAIENIS29
SiANDr89

Tovernoppr
Dnrummtnt
TZ

Liafteigipsran

Lina Cavafjeri

die berühmte Pariser Schönheitsspezialistin

empfiehlt, zweimal taglich
Palmolive-Seife zu gebrauchen

Scherkamp
Telefon 533 Bructoohes Gentäger

Schweine=
Metzgerei
Große Ochſengaſſe
Empfehle
als beſonders preiswert: U, a.

.1.20
Bauchläppchen .
1.20
Prima Fleiſchwurſt
ſſ. Schwartenmagen ...... 1.20
tGrob=
Beſtfäl. Bauernbratwurſtichnitt 1.50

Ferner la Cervelat., Plockwurſt, Roll=
ſchinken
, Nußſchinken, Schinkenſtücke
Feinſ
3.20

Ling Cavalieri, herühmte Sbänheiti-
Sbezialistin, erklärt richtiger Wauhen
der Gesichts für Schönheitpflege.

Junge Gänſe und Enten, feinſte Maſt
Junge Hahnen, 13 Pfd. ſchwer; ein gr.
Poſten Koch= und Ragouthühner p. Pfd.
nur 1.20; Maſthühner p. Pfd. 1.40; dicke jg.
Tauben von 60 H an.
Reh in allen Teilen. Rebhühner empf.
L. Schröden

Kiesſtraße 15

Telefon 1969

Del=
Limonſinen
4/16, tadellos herge=
richtet
, ſehr preisw.
Donges & Wiest
Grafenſtr. 43/45,
(15871b)

(10535a)

LINA CAVALIERI
bat ihre glänzende Lauf bahn
an drr Oder aufgegeben, um
ihre Erſahrungen in der
Schönheisidſlege den elegan-
nesten
Frauen der Welt mit-
zuteilen
.
In dem luxuriüen Salan in der
Anenue Vietor Emmanzel 111
empſiehle Ling Cavaliert ihrer
distingvierten Kundichaft eine
einſache bäuliche Teintbe:
bandlung durcb Palmolin.

Als Ergänzung meiner eigenen Schönbeits-
mittel
empfeble ich stets Palmolive-Seife.
Sie reinigt die Poren vollständig und macht
die Haut gesund und zart!
LufMd. Krl2223

Die schönsten Frauen des Conti-
Lnenrs besuchen Lina Cavalieri, und
ihr Rat für Hautpflege ist immer der
gleiche. In Verbindung mit ihren
Spezialmitteln empfehlr sie die aus
Palmen- und Olivenölen hergestellte
Seife. Täglich serzen sich Staub und
Schmutz, Puder und Fett in den Po-
ren
der Haut fest. Diese schädlichen
Bestandreile müssen entfernt werden,
sonst sind Mitesser und andere un.
schöne Hautfehler die unausbleib-
liche
Folge. Darum massieren Sie die
Haut sanft zweimal räglich zwei Mi-
nuten
lang mit dem Schaum von Palm-
olive
Hierauf spülen Sie mit war-
mem
, allmählich kälter werdendem
Wasser ab. Zulerzr etwas Eismassage,
um die Poren zu schließen, Beginnen
Sie heute noch mit dieser Behandlung.
Palmolive ist überall erhältlich.

40pf.

ACHTUNG!
Lasten Sie sicb nicht wrefübren. Keine andere Seife wirkr wie Palm-
olive
. Ecbte Palmolive wird nur in Originaldackung verkauft: grünes
Padier, sbuarzei Band mit dem Namen Palmolive in Goldbucbstaben
Palmeline wird nite unverdackt verkauft.

GRATIS!

Ein neues interessantes Heft über naturgemäße Pfege der Haut. Schreiben Sie
an die Palmolive Gesellschaft, Abteilung v.7. 132, Berlin SW 11, Europahaus

[ ][  ]

Nummer 282

Geite 18

Freitag den 11. Oktober 1920

R
Damen-Gummi- Sehüuzen
m rfesiser Deshiun Lusſiet.
098, 078
Kinder-Gummi=-Schüurzeh.
für Mädehen und Rnsbel
UA0, AS.
lübschen Dessins
Damen-Jumper-Schülzeh
De indenitnenfadien Lel. et.
De.t
Damen=Servier-Schürzen.
e Halicken, Stoſke, wit, rct.
145, 0.98,
pruch...
Damen-Jumper-Sehürzen.
Noe, 19 entsltekendieh Neche.
1.95, 1.50,

e net
Damen.s.m
günstliche Waschseide mit Flor
platiert, im Hielen larbeh" l"
Damen-Strümpie
reine Wolle, Cachemir, mit Doppet
sohle, im sehänen Tarbeh. Llice
Damel.S.hm.
reine Wolle mit künstlieher Belte
meliert und mit Doppelsohle. Sl
Damen-Strümpte.
künstl. Waschseide mit Flor plattiekt.
im großen Harbsortimenten Lb
Damen-Strümpfe
reine Wole, Cachemir, Bute Ml4t
3.25,
täten, mit Doppelschle.
Damen-Strümpte
reine Wolle, mit künstlieher Beiche
psterke, im modernen Lapben Sech
Damen-Strümpt
künstliche Waschseidle mit Flor Pl4t
jert und Wollsohle

hübschen
.25.

lederimſe
Stulpen.
Dam
Lederimitation, 8

führungen . .
Damen-k
Lederimitat., 2
schönem, warm
DamenLe
Nappa, im Sch.
führungen ."
Herren-
aus
gutem TI
schönen Farbe
Herren1
Nappa, in

Handsch
usführungen

Damen-Unteriacken
genebt, solide Quglitäteh.
0.48, 0.38,
Damen-Hemdhosen
im neig gefſebten. Audliteh
1.75, 0.95,

425
Damen-Schlupfhosen.
R M R 2
schönen Barbsortim. 1.35, 1.10,

Damen-Eutterschlupfhosen
mit kunstseidener Deeke
3.35, 2.50.
15
Kinder-Schlupfhosen
im schänen, Tarbel, desonte
preishet. 1O D

bei größter Auswahl
Originalradierungen und Holzschnitte
erster Künstler, moderne Reproduk-
toneu
, Oelgemälde
(7790a
Frz. Langheinz, Darmstadt
Karlztr. 25, Eoke Hölgesstr. Tel. 1747

1mi Mrauf anschen

Eich. Büfett, 180 br.
faſt neu, preisw. zu
verk. Angeb. unter
E. 106 a. d. Geſch. (*

Falzziegel
(600 St.) mit Latt.
billig abzugeben. (*
Kittlerſtraße 45.

Kiſte,
1,70X1,30X1,10. bil=
lig
zu verk. Moos=
bergſtr
. 12. (B15887

kauft

Geschäft

Reparaturen schnellstens.

können Sie Naumann’s weiße
appetitliche Kernseife probieren, denn sie ist nicht
scharf. Aber Ihre Zunge würde revoltieren, wenn Sie
die gleiche Probe bei einem Seifenpulver machen
wollten. Vielleicht würden Sie schreien und ärzt-
liche
Hilfe anrufen. Aber Ihrer Wäsche muten Sie
nicht nur flüchtige Berührung zu; nein, Sie kochen
sie sogar mit minderwertigen Waschmitteln. Nun
ja, sie kann je nicht schreien: aber sie stirbt, geht
in Fetzen!- Wollen Sie nicht vernünftig handeln und
fortan nur noch Naumann’s Kernseife nehmen?

435644 Eigene Anfertigung.

Soeben erschienen!

Ee eeeee AUTOLISTE Mr. RA
Eathält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Krattfahrzeugen jeder
Weil am billigsten art der 18 Kreie des Volfsstaats Hessen Geuusichen, 18. Mk.10)
für die Zeit vom 16. bls 30. September 1929.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben Reihen-
1oige wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des Kratt=
Hährzeusbeitzers, Iype, Motornummer, Hubraum in ccm (ertl.
ES) Art des Fahrzeugs, Fabrikneue Wagen sind durch 4
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Froninzen (18, WR, 10) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Feissierkenningenummern, Abgemeldete Wagen werlen geson-
dert
aufseführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige Erssn-
Zuns des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der Kraftfahrzeng-
besitzer
im Volksstaat Hlessen), Ausgabe 1929, und unentbehr-
lich
, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liectemn. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel listen.
Die am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die Meldungen
vom 10.30, 61.) des vorautgegangenen Monats und die am 25.
Sines Monatz ausgegebene Liste die Meldungen vom 1. 15. des
gleichen Monats.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Krelse für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RMN. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleichob für einen oder mehrere Monate, zu Stattel-
Preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
15906
L. C. WITTICH VERLAG DARMSTADT

Auikken u.
Winkerbirnen
10 Pfund 1 , ſind
zu hab. Ringſtr. 108
Ecke Dieburger Str.
Telephon 2028. Damen-umd Herren-
Sohlen und Fleck zu bekannt billigen Preiſen
8 Schuhmacherel
14333a)
ALn Jaßbilder
1 Stunde
billig und gut.
Thiele Nachſ. nur Mathildenplatz 10
nur Bleichſtraße 9,
Teler

Versuchen Sie
Feinschmecker
Emmenthaler ohne Rinde.
er ist von unübertroffener- Qualtät.
Vertreter: Mich. Böckner, Darmstadt, Müllerstr. 12
15922

KASSIG

und formecht wirkt ruhig, Für
den Schlafraum ist dieser
Wunsch verständlich. Bitte,
sehen Sle sich die große
Auswahl schöner Edelerzeug-
nisse
bald an und überzeugen
Sie sich von den wirklich
günstigen Prelsen.

Möbelfabrik Karl Klenk Nachf.
Eambeck & Co.
Darmstadt
Landwehrstr. 31
15924

Bürgmöbel-Bürobedart
Uc
Meinz Darmstadt
Mennheim
Große Bleiche 22 F Rheinstrasse e8 T N. 3. 7/n
Felisss.-
Tol. 4205

TeLI22uss

Opel=Vierſitzer
fſtneu, bill. zu verk.
Kahlertſtraße 13.

K
Birn= Guitten
zu verk. Heinrich Fuhrſtraße 17, part.

ROMERBAD.
DARMSTADT
Zimmerstraße 2
Telephon 8834
ALLE MED, BADER
Messagen, Wannenbäder, Eußptlege
Aufmerksamne Bedienung. (15778a

G die Ween Meegac