Narn 7Ige
*
*
A
A
*
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bel wöchentlich 2maligem Erſcheinen vom 1. Oltober
bls 31. Oſtober 2.418 Reſchsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.28 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reſchsmark ſrei Haus. Poſtbezugspreis
im Oitober ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reiſchsmarf.
Verantwortlichkeſi für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nſcht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkelt für uns. Poſiſchecklonio
Franfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 279
Dienstag, den 8. Oktober 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reliamezeile (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Alnzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3,00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(4 Dollar — 420 Mark). — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beireibung fälli ſeder
Rabatt weg. Bankkonio Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Die Einladungen zur Fünfmächtekonferenz.
Macdonalds Amerikafahrk.
Beſprechungen mit Hoover.— Macdonald und Hoover
befchließen, die Einladungen zur
Seegbrüſtungs=
konferenz ergehen zu laſſen.
EP. Waſhington, 7. Oktober.
Ueber die Beſprechungen zwiſchen Präſident Hoover und
dem engliſchen Premierminiſter Maedonald in Rapidan wird
be=
richtet, daß die beiden Staatsmänner zunächſt im Verlaufe eines
Spaziergänges eine dreiſtündige Ausſprache unter
ſich hatten. Erſt dann zogen ſie den Staatsſekretär Stimſon,
den Unterſtaatsſekretär Cotton, den Privatſekretär Macdonalds,
Vanſittart, und den Chef der amerikaniſchen Abteilung im
Foreign Office, Craigie hinzu. Aus der Tatſoche, daß bereits
in der erſten Unterredung beſchloſſen wurde, heute vormittag die
Einladuugen zu der Fünfmächtekonferenz
hin=
ausgehen zu laſſen, glaubt man in politiſchen Kreiſen ſchließen
zu dürfen, daß Hoover und Macdonald bemüht ſind, den
Ein=
druck zu vermeiden, als ob ſie die übrigen drei Mächte vor ein
bereits von ihnen abgeſchloſſenes Abkommen ſtellen möchten.
Wahrſcheinlich wird die Fünfmächtekonferenz am
3. Montag im Januar im Foreign Office
zu=
ſammentreten. Präſident Hoover und Premierminiſter
Macdonald ſind heute vormittag wieder nach Waſhington
zu=
rückgelehrt, wo zu Ehren Macdonalds heute abend ein großes
Bankett, das erſte Staatsbankett Hoovers im Weißen Hauſe,
ge=
geben wird. — Ueber die bisherigen Beſprechungen zwiſchen
Hoover und Macdonald iſt heute vom Weißen Hauſe eine
offi=
zielle Erklärung ausgegeben worden, in der es heißt, daß die
beiden Staatsmänner in ihren Unterredungen alle Fragen
durch=
geſprochen haben, die zu einer Reibung zwiſchen den beiden
Völ=
kern Anlaß geben könnten. Der Fortſchritt, der in den
Verhand=
lungen gemacht wurde, iſt außerordentlich befriedigend. Die
Auts=
ſprache zwiſchen Hoover und Macdonald ſoll fortgeſetzt werden.
— Für die nächſten drei Tage werden Macdonald und ſeine
Tochter als Gäſte des Präſidenten Hoover im Weißen Hauſe
wohnen, wo für ſie die Räume Abraham Lincolns hergerichtet
worden ſind.
Aeberreichung der Einladungen zur Fünfmächke=
Konferenz.
EP. London, 7. Oktober.
Die Einladungen der engliſchen Regierung an die drei
großen Seemächte Frankreich, Fapan und Italien,
womit die Regierungen der betreffenden Länder zur Teilnahme
an einer Fünfmächte=Seeabrüſtungs=Konferenz aufgefordert
wer=
den ſind nach einer offiziellen Ankündigung heute vom Foreign
Office den Botſchaftern der genannten Länder
in London zugeſtellt worden. General Dawes, der
ame=
rikaniſche Botſchafter in London, hat in einem beſonderen
Schreiben des Auswärtigen Amtes gleichfalls eine formelle
Ein=
ladung erhalten.‟ Die Einladungen, deren Text ſehr ausführlich
ſein ſoll, tragen die Unterſchrift des engliſchen Außenminiſters
Henderſon. Der Text der offiziellen Einladung wird, wie
be=
reits mitgeteilt, am Mittwoch zur Veröffentlichung freigegeben
werden.
Heute fand in Downing Street eine Miniſterzuſammenkunft
ſtatt, bei der Schatzkanzler Snowden in Abweſenheit des
eng=
liſchen Miniſterpräſidenten Macdonald den Vorſitz führte Ueber
den Verlauf oder das Ergebnis des Miniſterrats wurde keine
amtliche Mitteilung ausgegeben.
Franzöſiſch=ikalieniſches Mißkrauen gegenüber
Macdonalds Waſhingkoner Beſpreczungen.
Die ſtarke Genugtuung über den Verlauf der
Verhandlun=
gen zwiſchen Hoover und Macdonald, die auf engliſcher Seite
empfunden wird, erfährt eine allgemeine Dämpfung durch die
kühle und teilweiſe faſt mißtrauiſche Beobachtung der Vorgänge
ſeitens Paris und namentlich Roms. Die immer wiederholte
Verſicherung, daß den beiden Staatsmännern jeder Gedanke
eines engliſche=amerikaniſchen Bündniſſes fernliege, iſt allerdings
weſentlich an die japaniſche Adreſſe gerichtet, ſucht aber auch in
Italien und Frankreich bewußt eine Nebenwirkung.
Die franzöſiſche Preſſe verfolgt die Beſprechungen mit
ziem=
lich ſkeptiſchen und mitunter ſarkaſtiſchen Bemerkungen. Die
Blätter unterſtreichen erneut den bekannten franzöſiſchen
Stand=
punkt, daß die Flottenabrüſtung von der Geſamtabrüſtung nicht
zu trennen ſei. Man müſſe, ſo ſchreibt der „Quotidien”
voll=
ſtändig und jeden Staat abrüſten. Keine halben Maßnahmen!
Keine Verminderung oder Beſchränkung, beſonders, wenn dieſe
in Wirklichkeit nur zur Vergrößerung der Streitkräfte führen!
Solange es noch nationale Flotten und nationale Heere gibt,
wird der Frieden bedroht ſein. — Das „Oeuvre” fordert
gleich=
falls die Geſamtabrüſtung aller Nationen und meint, Frankreich
habe bei der bevorſtehenden Flottenabrüſtungskonferenz nicht
die Tonnageziffer, die nach den bisher vorliegenden Nachrichten
der franzöſiſchen Flotte einen genügenden Spielraum für
Neu=
bauten laſſe, zu bekämpfen, ſondern die italieniſche Forderung
nach der Flottenparität mit Frankreich und die angelſächſiſche
Offenſibe gegen die Unterſeeboote. Ein Verzicht auf die U=Boote
bedeute endgültig, die angelſächſiſche Hegemonie auf den Meeren
gutzuheißen. Das „Echo de Paris” erklärt, die angebliche
Flotten=
abrüſtung ſtelle keineswegs ein Opfer der Vereinigten Staaten
und Englands für die Sache des Friedens dar; vielmehr diene
ſie den finanziellen Intereſſen beider Länder, indem ſie mit den
geringſten Koſten die bereits beſtehende Flottenhegemonie
ſank=
kioniere. Sie ſei eher ein gutes Geſchäft als eine gute Tat.
In Italien werden die Abmachungen Macdonalds und
Hoo=
vers mit lebhafter Spannung erwartet, wenn auch die
fasci=
ſtiſche Preſſe ſich krampfhaft bemüht, die Einzelheiten des
Ame=
rika=Beſuches des engliſchen Premierminiſters zu ironiſieren.
Die „Stampa” ſchreibt, nach der von göttlichen Anrufungen
trie=
fenden erſten Rede Macdonalds in New York ſei es klar, daß
die Fahnen Onkel Sams und John Bulls in Zukunft jedes
Mal nebeneinander wehen werden, wenn ein dritter als
Ein=
dringling es wage, die Stimme ein wenig gegen die gegenwärtig
mächtigſten und reichſten Staaten der Welt zu erheben
* Franzöſiſche Probleme.
Düſtere Prophezeiungen für die Regierung
Macdonald.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Oktober.
Der Tod Streſemanns und ſeine Folgen ſtehen nach
wie vor im Vordergrund des politiſchen Intereſſes. Man ſetzt
ſich mit der Konzeption Streſemanns immer wieder auseinander
und ergeht ſich in Rätſelraten über die Ereigniſſe, welche in der
deutſchen Innen= und Außenpolitik zu erwarten ſind. Die
poli=
tiſchen Kreiſe verbergen in dieſer Beziehung nicht ihre Unruhe
und Nervoſität, wenn auch die ſchnelle Ernennung Curtius' zum
ſtellvertretenden Außenminiſter allerdings eine gewiſſe
Entſpan=
nung gebracht hat."
Die Brightoner Konferenz der engliſchen
Arbeiter=
partei gibt der franzöſiſchen Preſſe wieder Anlaß, ihre ſkeptiſchen
Prophezeiungen für die Regierung Macdonald zu verkünden.
Ueber die Reiſe Maedonalds gehen die Meinungen
auseinander. Teils will man darin, wie auch in der ganzen
Sce=
gbrüſtungskampagne, nur einen Vorwand für eine
engliſch=
amerikaniſche Allianz ſehen, teils — und das iſt die Auffaſſung
der Mehrheit — behauptet man, daß die ganze Reiſe einen ebenſo
verzweifelten wie erfolgloſen Verſuch darſtellt, einen
außenpoliti=
ſchen „Erfolg” zu erhaſchen. Vielleicht tragen zu dieſer
Beurtei=
lung, auch manche eigene Mißerfolge bei Miniſterreiſen bei ..
Die engliſch=ruſſiſche Verſöhnung war
jeden=
falls kein Erfolg für Henderſon. Sie hat das Anſehen der
Sow=
jetdiplomatie befeſtigt; eine Feſtſtellung, die für das franzöſiſche
Kinoabenteuer des Pariſer ruſſiſchen Botſchafterrates,
Beſſe=
dowſki, nicht gilt
Die engliſche Politik im Nahen Oſten konſterniert
nach wie vor die zuſtändigen Kreiſe in Paris. Man hält hier die
Errichtung eines ſouveränen Staates im Irak für abſurd und
die Verſöhnungpolitik mit Aegypten für verfehlt. Nach der
franzöſiſchen Auffaſſung iſt jede andere Staatsform im Nahen
Oſten als die eines mehr oder minder aufgeklärten und
gemäßig=
ten Abſolutismus unmöglich. Die Ueberzeugung iſt allgemein,
daß die von der Labour=Party betriebene Verſöhnung mit dem
Orient ſich früher oder ſpäter bitter rächen wird.
Die Lage der Regierung Macdonald wird, hier
für prekär gehalten. Man hält es für ausgeſchloſſen, daß ſie
der wirtſchaftlichen Kriſe und der wachſenden Arbeitsloſigkeit
Herr werden kann. Man beſpricht auch viel die Möglichkeit neuer
Goldabgaben der Bank von England und einer neuen
Diskont=
erhöhung in London. Es iſt ſonderbar, wie viele Leute in Paris
den Sturz der engliſchen, und wie viele Leute in London den
Sturz der franzöſiſchen Regierung wünſchen ..
Auflöſung der franzöſiſchen Bheinſchiffahrkskonkrolle.
* Mainz, 7. Oktober. (Priv.=Tel.)
Am 30. Juni nächſten Jahres werden ſich mit der Räumung
auch die Büros der franzöſiſchen Rheinſchiffahrtskontrolle
ſchlie=
ßen. Dieſe Kontrolle wurde nach dem Einmarſch der Alliierten
eingerichtet. Damals fanden ſie eine aus den Zeiten der
Kriegs=
wirtſchaft her ſtammende deutſche Zentralſtelle vor, die den
Ver=
kehr auf dem Rhein und ſeinen Nebenflüſſen in den Dienſt der
Landesverteidigung geſtellt hatte, um einen Teil der Transporte
von der Bahn auf den Waſſerweg abzuzweigen. Namentlich die
Franzofen glaubten die Schiffahrt des Rheines mit Beſchlag
be=
legen zu müſſen. Anfänglich konnten ſie hierfür auch einige
Gründe vorbringen, weil dauernd Truppenverſchiebungen im
be=
letzten Gebi=t erfolgten. Sie richteten alſo am Sitze der deutſchen
Zentralſtelle in Köln ein Konrollbüro ein, dem zahlreiche
Unter=
ſtellen angegliedert wurden. Nach der Räumung der erſten Zone
wurde dieſes Kontrollbüro nach Mainz verlegt. Heute baut man
auch in Mainz bereits allmählich ab und löſt die Unterſtellen auf.
Praktiſch betätigt hat ſich dieſe Kontrolle der deutſchen Schiffahrt
in letzter Zeit nicht mehr, mindeſtens war das Ausmaß ihrer
Be=
tätigung ganz erheblich zurückgegangen. Nach der Ablieferung des
Kahnraumes und der deutſchen Schleppdampfer an Frankreich
übernahmen die franzöſiſchen Schiffahrtsgeſellſchaften die
Trans=
porte für die Beſatzungsarmee. Dennoch unterhielten die
Fran=
zoſen eine ganze Ueberwachungsflottille für den Rhein, die ſie
aus beſchlagnahmten deutſchen Motorbooten zuſammenſetzte, und
eigene Anlegeſtellen. Natürlich hat ſich dieſe Ueberwachung der
deutſchen Rheinſchiffahrt ſehr hindernd und läſtig ausgewirkt,
weil man namentlich in den erſten Jahren in völliger Unkenntnis
der Verkehrsbedürfniſſe ſogar die Schiffahrt mit Holland zu
unterbinden ſuchte und darüber hinaus von jedem Schiffer
fort=
laufend alle möglichen Auskünfte verlangte, ſo daß man gewiß
von einer organiſierten Handelsſpionage ſprechen kann. Die
Ueberwachung verſchwindet nunmehr, die beſchlagnahmten
An=
legeſtellen, Gebäude und Schiffe werden zurückgegeben. Die
franzöſiſche bewaffnete Ueberwachungsflottille kehrt nach
Straß=
burg zurück. Gegenwärtig iſt die deutſche Rheinſchiffahrt auf
Er=
ſuchen der Ueberwachungsſtelle damit beſchäftigt, Geſchütze und
Munition der Engländer nach Rotterdam zu bringen. Das
dürfte wohl die letzte Arbeit der Rheinſchiffahrt zugunſten der
Beſatzungsmächte ſein.
* Ikalien und Skreſemann.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
Nom, 5. Oktober.
Die Nachrufe der italieniſchen Preſſe zum Tode Streſemanns
zeigen ein doppeltes Bild. Sie werden auf der einen Seite faſt
durchweg der Bedeutung und dem Wirken des deutſchen
Staats=
mannes und Politikers gerecht und deuten auf der anderen
Seite auf die Haltung Streſemanns gegenüber Italien und dem
Fascismus in einer Weiſe hin, die recht einſeitig nur der
Geiſtes=
richtung Muſſolinis entſpricht. Man darf wohl annehmen, daß
unmittelbar nach dem Eintreffen der Todesnachricht aus
Muſſo=
linis Preſſequartier das notwendige inſpirierende Wort an die
Zeitungen ergangen iſt. Deshalb findet man auch ſchon einen
Hinweis auf Hoffnungen, die offenbar in der Umgebung des
Duce für eine gewiſſe Umformung der deutſchen Stellung in
ſeiner Politik mit Italien gehegt werden. Deutſchland, das
Streſemann von ſo vielen dringenden und drückenden Problemen
befreit habe, ſo ſchreibt das römiſche Giornale d’Italia, könne
nun andere Wege wählen und werde ſicher eine immer größere
Aktionsfreiheit in Europa haben.
In einwandfreier Weiſe ſchildern zunächſt die Blätter die
Bedeutung Streſemanns für die Wiedererſtarkung und
Welt=
geltung Deutſchlands. Sie betonen Streſemanns
Führereigen=
ſchaften und ſeine durch Wiſſen unterſtrichene Geſchicklichkeit in
der Behandlung der Menſchen. Beſonders feſſelnd ſind die
Aus=
führungen des Corriere della Sera, die er von ſeinem römiſchen
Vertreter erhält. Hier dürften Anſchauungen ausgeſprochen
ſein, die eine volle Billigung der römiſchen Zentrale beſitzen.
Der Corriere ſchreibt unter anderem: Streſemann ſtrebte
nach der Beruhigung der Gemüter, beſonders gegenüber
Frank=
reich, um dann zu intimen Abkommen zu gelangen, die eine
voll=
ſtändige Ausnutzung, und zwar eine bequeme und vor allem
friedliche, der rieſigen geldlichen, mineraliſchen und induſtriellen
Reſerven beider Länder ermöglichen ſollten, die ſie in
verſchie=
denem Ausmaße, aber vorwiegend ergänzend beſitzen. — Man
kann anſtändiger Weiſe nicht in Zweifel ziehen, daß dieſe
ver=
ſöhnliche Haltung Streſemanns Deutſchland eine gewiſſe Zahl
von Erfolgen eintrug. Sie waren ſicher nicht entſcheidend, aber
nicht unbedeutend für ein Land, das aus einer ſchweren
Nieder=
lage ohne Freunde, ohne eine feſte innere Regierung mit
zer=
ſtörten Finanzen und zerriſſen von Parteikämpfen
hervorgegan=
gen war.
Dieſen Ausführungen folgt dann ein Abſatz, aus dem man
direkt die Stimme Muſſolinis, zu hören glaubt. Er muß in
Deutſchland beachtet werden, weil man die Geiſtesrichtung des
Duces und ſeine doch von der Wirklichkeit nicht unweſentlich
abweichende Auffaſſung der wahren Entwicklung der Ereigniſſe
in den letzten Jahren erſieht. Für uns Italiener, heißt es in
dem angeführten Artikel weiter, hatte dieſe Politik vor allem
einen Fehler: nämlich den, daß ſie eine latente Feindſeligkeit
gegen unſer Land vorausſetzte, das man nicht nur oſtentativ von
den möglichen Abkommen ausſchloß, ſondern auch von der erſten
Aufnahme der Annäherung zwiſchen Frankreich und Deutſchland.
Darin lag ein Fehler, und man darf ohne Kühnheit hinzufügen,
daß der geringe Nutzen der deutſch=franzöſiſchen Annäherung
teil=
weiſe durch die Tatſache bedingt war, daß die Annäherung, wenn
nicht gegen Italien, ſo doch ohne es erfolgte. (Das Giornale
d’Italia aber entgleiſt: Um mit Frankreich zum Einverſtändnis zu
gelangen, durfte man der franzöſiſchen Politik keinen Alarm
ſchaffen.) Nicht daß Streſemann die Bedeutung Italiens im
Spiel der erneuten Beziehungen zwiſchen Beſiegtem und Sieger
von geſtern nicht erkannt hätte, aber ſein Temperament, ſeine
politiſchen Anſichten, ſeine perſönlichen Freundſchaften und ſeine
Beziehungen zur Freimaurerloge (er war notoriſch einer der
größten freimaureriſchen Exponenten und Inſtrumente)
entfern=
ten ihn von uns und ließen ihn einen anderen Weg zur Löſung
ſeines Problems vorziehen, der nicht die Straße nach Rom war.
Hier äußert ſich der ganze Schmerz Muſſolinis, daß er in
Berlin kein Echo fand, als er dort Annäherung zu einem Kampf
gegen die franzöſiſche Hegemonie ſuchte. Dabei war es ihm
aber ganz klar, daß eine intime Freundſchaft mit Italien, die
einen antifranzöſiſchen Anſtrich unweigerlich bekommen hätte,
jedes Verſöhnungswerk mit Paris hätte hintertreiben müſſen.
Nur wenn Italien etwas wirklich Wertvolles hätte bieten
kön=
nen, hätten Muſſolinis Beſtrebungen auf fruchtbaren Boden
fallen können. Die Rheinlande aber waren von Frankreich und
nicht von Italien beſetzt, und die Hegemonie über Oſteuropa, die
Herrſchaft über die Deutſchland einkreiſenden Staaten lag in
Paris, nicht in Rom. Selbſt wenn Streſemann gewollt hätte,
der Verſtand hätte ihn hindern müſſen. Aber Muſſolini grollt.
Die an obige Ausführungen unmittelbar anſchließenden Sätze
aus Rom zeigen dies deutlich.
Streſemann ſtand, ſo heißt es weiter, der heftigen
anti=
italieniſchen Kampagne in der deutſchen Preſſe aller Parteien
nicht fern, eine Kampagne, die er aus innerpolitiſchen Gründen
duldete. (NB. Man darf dabei nicht vergeſſen, daß beſonders im
Anfang von Muſſolinis Regierung italieniſches Geld nach
Deutſchland hinüber floß.) In der Südtiroler Frage konzedierte
Streſemann gewiſſen Strömungen der öffentlichen Meinung
ſeines Landes mehr, als ihm bei einer gerechten Abſchätzung der
Tatſachen und bei ſeinem ſtarken Realismus hätte ratſam
ſchei=
nen dürfen. Das wachſende Ueberhandnehmen der
Beſchimpfun=
gen und Verleumdungen wurde dann klipp und klar durch die
energiſtbe Rede des italieniſchen Regierungschefs im Senat am
10. Februar 1926 abgeſchnitten. (NB. 1!)
So ſpiegelt ſich der Sinn der Ereigniſſe in Rom ab. Man
weiß, daß dieſe Vorgänge doch etwas anders ausſahen, als ſie
ſich im Gedächtnis des italieniſchen Wortführers ausmalen.
Grade weil man in Deutſchland gute Beziehungen zu Italien
unterhalten will, geht man — oft mit blutendem Herzen — über
die Nöte der Deutſchen in Südtirol hinweg, während eine
voll=
kommen freie Nation mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlagen würde.
Oder ſind die neuen Schikanen, denen die Südtiroler durch das
Verbot der Zweiſprachigkeit unterworfen werden, eine Förderung
für einen nähere Anſchluß an das Land Muſſolinis?
„Ver die Arbeit der deutſchen Diplomatie in Rom kennt,
weiß, wieviel Geduld und Klugheit verwandt wurde, um die
Seite 2
Dienstag, den T. Oktober 1929
Nummer 279
Reibungen durch die Südtiroler Frage auf ein erträgliches Maß
zurückzuführen. Er weiß auch, wie es ausſchließlich dem
wohl=
tätigen Einfluß des Botſchafters von Neurath zu danken iſt, daß
das ſchwere Mißtrauen, von dem Muſſolini Streſemann
gegen=
über beherrſcht wurde, nicht zu böſen Zwiſchenfällen geführt hat.
Muſſolini hatte eine unüberwindliche Abneigung gegen den
deut=
ſchen Außenminiſter. Er mag mit ſeinem Inſtinkt für Wirkung
gefühlt haben, daß Streſemann ein Kulturmenſch war, ein
Mann, der von Goethe und Kant erfüllt, den Menſchen nicht als
Inſtrument für ſeine Macht, nicht als Objekt der Politik erfaßte,
ſondern dem der Menſch als Teil ſeiner Nation und Heimat als
das höchſte Gut erſchien, dem der Frieden und damit ſein Daſein
geſichert, nicht durch Krieg und Opfer gefährdet werden durfte.
Muſſolini aber liegt in den Feſſeln ſeines Ruhmes und der Idee
ſei ies Fascismus. Dort wahrhaſtes Menſchentum, hier die
Partei. Der Stolz des Mannes, der auf ſeine autokratiſche Weiſe
die Menſchen beglücken will, ſtößt ſich an der offenkundigen
An=
erkennung der weiten Welt für den freiheitlichen Zeitgenoſſen
Streſemann. Muſſolini, zweifellos begabt, klug, enthuſiaſtiſch,
auch er ein Meiſter des Wortes wie der Deutſche, hat den Staat
über alles geſetzt und verneint ihm zum Nutzen die Freiheit.
Im Grunde ſeiner Seele kann aber der alte Anarchiſt in ſeinem
Drange nach Unabhängigkeit das Gefühl nicht loswerden, daß
letzten Endes Glück für die Menſchen nur in der Freiheit zu
liegen ſcheint. Aus dieſem Zwieſpalt der Seele heraus beneidet
er den Mann, der, beſcheidener in ſeiner Art, aber kulturell tiefer
veranlagt und geiſtig höher gebildet, im Kampf um die Freiheit
eine Weltgeltung erfuhr, die nicht durch Gewalt und Aufmachung,
ſondern nur durch den Willen zum Guten und zum Frieden in
den Jahren des gleichzeitigen Aufſchwungs bedingt war.
Streſemann war, ſo ſchreibt die römiſche Tribuna, ein
Kon=
ſtrukteur, der es vorzog, langſam zu realiſieren, aber eben zu
verwirklichen. In dieſer Politik war er wunderbar durch
In=
tuition und Geſchicklichkeit im Manövrieren.
Englands Verehrang
für Dr. Skreſemgun und ſein Werk.
Von unſeram (O=Horreſpondenten.
London, 6. Oktober.
Die ſpontane und warme Art, mit der ganz England bei der
ſchmerzvollen Kunde vom Tode Dr. Guſtav Streſemanns ihm
und dem neuen Deutſchland menſchlichſtes und aufrichtig
empfun=
denes Mitgefühl entgegenbrachte, hat deutlich gezeigt, daß Dr.
Streſemann in England nicht nur verehrt und bewundert wurde,
ſondern mehr, daß er von der großen Mehrzahl des engliſchen
Volkes geliebt worden iſt. Man verſtand ihn, ſeine Politik, ſeine
ganze Art vielleicht in keinem anderen nichtdeutſchen Lande der
Welt beſſer, als gerade in England. Dr. Streſemann beſaß in
hohem Maße all jene Eigenſchaften, die vom Engländer am
Manne und beſonders am Staatsmanne ſo geſchätzt werden: ein
hochgradig=entwickeltes Maßgefühl, unerſchütterliche
Selbſtbeherr=
ſchung, geduldige Beharrlichkeit im Verfolgen ſeiner Ziele,
aus=
geſprochenen „commonsense” und nicht zuletzt — einen „echt
engliſchen” Sinn für Humor.
All die engliſchen Leitartikler, die ihm, ſeinem noblen
Cha=
rakter und ſeinem Lebenswerk jetzt ſo volles und
uneingeſchränk=
tes Lob ſpenden, tun dieſes meiſtens auf Grund wirklich guter
Kenntnis des Mannes ſelbſt, und ihr freundſchaftliches Urteil
dürfte daher für Deutſchland um ſo mehr von Wert ſein. Die
anonymen Leitartikler der „Times”, des „Daily Telegraph” des
„Evening Standard” uſw. (hinter denen ſich angeſehene engliſche
Publiziſten, wie Poljakoff, Prof. Gerothwohl, Bruce Lockhart
und andere Prominente verbergen) ſind in den letzten Jahren
alle mehrmals in Deutſchland geweſen, ſie haben, das neue
Deutſchland aus eigenem Augenſchein kennen gelernt, ſie hatten
vielfach Gelegenheit, Dr. Streſemann bei ſeinem ſtaatsmänniſchen
Wirken zu beobachten, und das Urteil all dieſer Leute iſt heute
nur eines: „Die Wiedergeburt zur Großmacht verdankt
Deutſch=
land Dr. Streſemann und keinem anderen Staatsmanne ſonſt.
Er war Deutſchlands größter und vielleicht einziger wirklicher
Staatsmann. Für uns Engländer waren daher in all dieſen
Jahren Namen wie Deutſchland und Streſemann im Grunde ein
und derſelbe Begriff ..."
Ueberall in der engliſchen Preſſe wird nun täglich auf
Ein=
zelheiten aus dem Leben Streſemanns und auf Züge ſeines
Weſens hingewieſen, von denen manche ſelbſt für den Deutſchen
von Intereſſe ſein dürften. So gibt beiſpielsweiſe ein Londoner
Blatt jetzt erneut eine Beſchreibung von Dr. Streſemanns Pariſer
Beſuch im Auguſt 1928, vom enthuſiaſtiſchen Empfang, der ihm
9. Heicsſcharmafteoche WHannsder.
Nachdem mehrere Jahre hindurch die Reichsſchulmuſikwochen
die im weſentlichen von dem Zentralamt für Erziehung und
Unterricht in Berlin veranſtaltet werden, außerhalb Preußens
ſtattfanden, nämlich in Darmſtadt, Dresden und München, wo
ſelbſtverſtändlich die Intereſſen dieſer Länder den Verhandlungen
einen weſentlichen Unterton ergaben, kehrte in dieſem Jahre der
Kongreß, nach Preußen zurück und hatte ſich Hannover als
Tagungsſtadt erwählt, die für derartige Veranſtaltungen
beſon=
ders geeignet iſt. Eine beſondere Note erhielt die vom 31. 9.
bis 5. 10. tagende Schulmuſikwoche dadurch, daß Mitveranſtalter
auch die Intereſſengemeinſchaft für das deutſche Chorgeſangweſen
war, wodurch ſowohl die Themen der Referate, als auch vor
allem die Feſtkonzerte weſentlich beeinflußt wurden. Was die
Schule betrifft, ſo rückte in dieſem Jahr der Muſikunterricht an
der Volksſchule in den Mittelpunkt der Verhandlungen und in
engem Zuſammenhang damit die muſikaliſche Vorbildung ihrer
Lehrer, die in Preußen an Hochſchulen eigener Art, den
ſogenann=
ten „Pädagogiſchen Akademien” herangebildet werden.
Seit einigen Jahren wurde nun der Muſikunterricht an den
preußiſchen Volksſchulen in neue Bahnen” gelenkt durch die
Herausgabe von Richtlinien, die ihm neue, erweiterte Ziele ſtecken,
dabei aber in der methodiſchen Anlage des Unterrichts und in
den Einzelheiten der Zielſetzung der Perſönlichkeit des Lehrers
und der Verwertung ſeiner muſikaliſchen Veranlagung weitere
Freiheit laſſen, als dies ein feſt umriſſener Lehrplan vermag.
Daher intereſſiert es ſtark, zu hören, welche Erfahrungen bisher
an Stellen gemacht wurden, die ſich die Erprobung der
Richt=
linien ſchon raſch zur Aufgabe gemacht hatten, während ja im
ganzen die Umſtellung der ſchon im Amt befindlichen Lehrer auf
die neuen Ziele nicht leicht iſt und erſt allmählich von
nachhal=
tigem Erfolg begleitet werden kann. Darum nahm man die
Ausführungen von Schulrat Behrens=Celle über den
Muſik=
unterricht in ſeinem ländlichen Amtsbezirk und die von
Magi=
ſtratsſchulrat A. Könecke über die Erfahrungen in Hannover mit
beſonderem Intereſſe entgegen. Einen Höhepunkt bildete ferner
das Referat von Prof. F. Jöde=Berlin, der den Muſikbetrieb der
einzelnen Schulgattungen untereinander verglich und eine
Ein=
heit zwiſchen Muſik und Geſamtunterricht nur in der Grundſchule
fand. Prof. L. Heß und Dr. Guttmann ſprachen über
Stimm=
bildung und Entwicklung der Stimme des Schulkindes, dann
gingen Vorträge von Miniſterialrat Dr. Margarete Heinemann
und Dr. Scherwatzky zur Stellung der Muſik in den höheren
Schulen über, wobei beſonders die Mädchenſchulen und die Be=
Vom Tage.
Das Befinden des volksparteilichen
Abgeordne=
ten Dr. Scholz iſt einer ärztlichen Verlautbarung zufolge
zu=
friedenſtellend.
Die Sicherheitswache des belgiſchen
Oberkom=
miſſars in Koblenz iſt nach Aachen gebracht worden, von
wo aus die endgültige Rähmung der belgiſchen Zone durchgeführt
wer=
den wird. Die belgiſche Zone ſoll bis 1. Dezember
ge=
räumt werden.
Der Prozeß gegen die 20 Perſonen, denen die
Zwiſchenfälle gelegentlich der polniſchen
Theaterauf=
führung in Oppeln zur Laſt gelegt werden, hat in dem
Schwurgerichtsſaal des Landgerichts Oppeln begonnen.
Die Stadtverordneten= und Gemeindewahlen in
Poſen und Pommerellen haben im allgemeinen zu einem
Sieg der polniſchen Nationaldemokraten geführt. Die Deutſchen
haben im allgemeinen ihre Mandatszahl behauptet und
ſind jetzt auch in der Poſener Stadtverwaltung vertreten.
Bekanntlich ſind ſeit dem 1. Oktober ſämtliche deutſchen
Aufſchriften in Bozen verboten. Wie ſich nunmehr
her=
ausſtellt, müſſen ſelbſt die Inſchriften der Schleifen von
Kranzſpenden bei Beerdigungen in italieniſcher Sprache
abgefaßt ſein. Schleifen mit deutſchen Inſchriften werden beſchlagnahmt.
Auch die abgeſandten Trauerkarten dürfen lediglich in italieniſcher
Sprache abgefaßt ſein.
Das Mitglied des rumäniſchen Regentſchaftsrats und ehemaliger
Präſident des Kaſſationshofes Buzdugan iſt nach ſchwerer
Krank=
heit geſtorben.
Die Affäre Beſſedowski wird auch noch die franzöſiſchen
Ge=
richte beſchäftigen. Der auf ſo ungewöhnliche Art abgeſetzte
Botſchafts=
rat wird die ruſſiſche Botſchaft wegen Verleumdung
verklagen.
Zum engliſchen Botſchafter in Moskau dürfte aller
Wahrſcheinlichkeit nach Kenworthy, der bekannte engliſche Arbeiter=
Abgeordnete, ernannt werden. Die Ernennung wird jedoch nicht vor
Beendigung der zwiſchen Henderſon und Dowgalewski eingeleiteten
Verhandlungen erfolgen.
Der frühere ſüdafrikaniſche Miniſterpräſident und Führer der
Oppo=
ſitionspartei im ſüdafrikaniſchen Parlament, General Smuts, iſt, von
Kapſtadt kommend, in Southampton eingetroffen. General Smuts wird
ſich etwa drei Monate in England aufhalten und verſchiedene
Vor=
träge in Oxford, Edinburgh und Glasgow halten.
Zum Nachfolger des vor kurzer Zeit verſtorbenen
eng=
liſchen Oberkommiſſars für den Irak, Sir Gilbert
Cleyton, iſt nach offizieller Bekanntgabe Sir Franzis Humphris
ernannt worden. Humphris war bis zum Sturze Aman Ullahs
engliſcher Geſandter in Kabul und hat ſich bei der Räumung Kabuls
durch die Europäer große Verdienſte erworben.
Die Niederlage des aufſtändiſchen Generals
Schan Fatkwai, die auf Grund von Berichten der
Nankingregie=
rung der Erhebung ein Ende gemacht haben ſoll, ſcheint nach Meldungen
aus inoffizieller chineſiſcher Quelle den Vormarſch der
Streit=
kräfte Schan Fatkwais nicht zumStillſtand gebracht zu haben.
Schan Fatkwai ſteht auf Grund dieſer Berichte 80 Meilen von der
Provinz Kwanſi.
dort bereitet wurde, und fügt hinzu: „Dieſes war nicht eine der
geringſten Leiſtungen dieſes bemerkenswerten Mannes — es war
ihm gelungen, die Pariſer Maſſe für ſich zu gewinnen. Dieſes
iſt bei keinen Zeiten ein leichtes Ding geweſen. König Eduard
und einige ſehr wenige Ausländer vermochten es einſt. Für
einen Deutſchen bedeutete es eine ſchwerre, wenn nicht gar
un=
mögliche Aufgabe. Und dennoch war ſie Dr. Streſemann
ge=
glückt, und das Volk von Paris hatte ihm begeiſtert
zu=
gejubelt ..." Wer nun vollends das „reſervierte‟ England
kennt, der wird zugeben, daß es ſchließlich kein geringes Ding iſt,
wenn der geſamte Kongreß der Labour=Party bei der Nachricht
vom Tode dieſes nicht=engliſchen und nicht=ſozialiſtiſchen
Staats=
mannes ſich wie ein Mann von den Sitzen erhebt und zur
Ehrung ſeines Andenkens minutenlang regungslos in tiefem und
ehrfurchtsvollem Schweigen verharrt . . .
Ja, die Engländer haben Dr. Streſemann bewundert und
verehrt. Sie haben ihn verehrt — als einen „graet gentleman”,
als einen offenen und ehrlichen Unterhändler, als einen
furcht=
loſen Mann, als einen echten Deutſchen und als einen, der das
wahre Leben kannte und liebte. „Er liebte es,” ſchreibt
beiſpiels=
weiſe ein engliſcher Freund Streſemanns, „einige gute Freunde
um ſich zu verſammeln, mit ihnen einen Schluck zu tun und ihnen
luſtige Dinge zu erzählen.‟ Die Engländer, die ſo ſchreiben,
zeigen, daß ſie den Menſchen Streſemann verſtanden. Aber auch
den Staatsmann Streſemann verſtanden die gleichen Engländer
nicht weniger tief, und ſie faſſen ihren Eindruck in einem
ein=
ſtimmigen Urteil zuſammen, das folgendermaßen lautet: „
Streſe=
manns Lebenswerk war eine Wohltat nicht nur für Deutſchland.
Es war ein Segen für ganz Europa in vielleicht noch viel
größe=
rem Maße. Im Herzen aller Engländer, im Herzen aller guten
Europäer wird ſein Andenken ewig leben bleiben!“
ziehungen zum Deutſchunterricht behandelt wurden. Eine größere
Reihe von Vorträgen wurde dann den Pädagogiſchen Akademien
und der Aufbauſchule gewidmet, wobei Miniſterialrat von den
Drieſch beſonders klar die Aufgabe der Muſik bei der
Lehrer=
bildung beleuchtete. Die Umrahmung der Tagung bildeten
wiſſenſchaftliche Vorträge von Prof. Dr. H. Freyer=Leipzig
über die geiſtige Bedeutung der Muſikerziehung von den
Hiſto=
rikern Prof. Dr. Schering=Berlin und Dr. W. Werner=Hannover
über den Stilwandel im Chorgeſang und die Geſchichte der
han=
noverſchen Muſikpflege, und von den Herren Prof. Dr. Moſer=
Berlin, Oberregierungsrat Wicke=Weimar und Miniſterialrat
Keſtenberg=Berlin über Individuum und Gemeinſchaft,
Gemein=
ſchaftsmuſik und Probleme der Muſikorganiſation. Standen die
umrahmenden wiſſenchaftlichen und Organiſationsfragen
be=
treffenden Referate auf hoher geiſtiger Warte, ſo war der Inhalt
der auf die Praxis gerichteten Berichte in einigen Fällen
ober=
flächlicher, als es ein Kongreß von weit über 1000 Teilnehmern
geſtatten dürfte.
Als ſehr dankenswert wurde es empfunden, daß eine große
Anzahl von Unterrichtsbeiſpielen einzelnen Gruppen der
Teil=
nehmer in verſchiedenen Schulen gezeigt wurden, in denen der
Kampf zwiſchen älterer Unterrichtsart und den neuen
Erziehungs=
idealen deutlich wahrgenommen wurde. Ohne Ausnahme
be=
wieſen ſie aber ebenſo wie die vielen Chordarbietungen von
Schulchören, daß in den Schulen Hannovers der Muſikerziehung
große Bedeutung beigemeſſen wird, und daß in dem Ringen nach
neuen Formen der Muſikerziehung ſchon entſcheidende Siege
zu verzeichnen ſind. Für weitere Fortſchritte wird ein
organi=
ſatoriſcher Verſuch fruchtbringend ſein, den Herr Staatsſekretär
Dr. Lammers in ſeiner Eröffnungsanſprache unter ſtarker
Zu=
ſtimmung bekannt gab, daß einſtweilen in jeder preußiſchen
Provinz an einigen höheren Lehranſtalten die Muſikſtundenzahl
verdoppelt werden ſoll, damit in dieſen Schulen die
Geiſtesbil=
dung in ſtärkerem Maße durch Gemütsbildung ergänzt werden
kann.
Von den zahlreichen muſikaliſchen Veranſtaltungen ſei ein
Brahms=Abend im Opernhaus hervorgehoben, in dem Walter
Gieſeking in höchſter Künſtlerſchaft das D=Moll Klavierkonzert
ſpielte, und unter Prof. Dr. Kraſſelt von einem ſehr ſtarken, in
der Klangſchönheit allerdings nicht ganz bis zuletzt
durchhalten=
den Chor das Deutſche Requiem zu eindrucksvoller, vielleicht
etwas zu effektvoller Wiedergabe gelangte. Zwei große, faſt
zu ausgedehnte Chorkonzerte gaben den verſchiedenſten Vereinen
Gelegenheit, ſich in dem Rieſenſaal der Stadthalle vor großem
Hörerkreis hören zu laſſen. Auch hier gab es einige Nieten, im
ganzen aber zeigten die Darbietungen doch den bedeutenden
Die Führung der Deutſchen Bolksparkei.
Ueber wichkige Fragen entſcheidet vorerſt der
Reichs=
ausſchuß. — Scholz und Curkius in engerer Wahl.
* Berlin, 7. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei hat den
Par=
teitag, der in der kommenden Woche in Mannheim tagen ſollte,
auf unbeſtimmte Zeit, wahrſcheinlich bis zum nächſten Frühjahr,
verſchoben. Die Wahl des Parteiführers iſt jedoch Sache des
Zen=
tralvorſtändes. Vorläufig nennt man als Dr. Streſemanns
Nach=
folger die Namen Dr. Curtius und Dr. Scholz. Jedenfalls wird
man aber wegen der Erkrankung des Fraktionsvorſitzenden Dr.
Scholz mit der Einberufung des Zentralvorſtandes bis zu ſeiner
Geſundung warten. Wenn wichtige Entſcheidungen zu treffen
ſein würden, ſo würde der Reichsausſchuß zuſammentreten, in
dem die Vorſitzenden der einzelnen Wahlkreiſe vertreten ſind.
Wallfahrk zum Grabe Skreſemanns.
* Berlin, 7. Oktober. (Priv.=Tel.)
Das Grab des Außenminiſters Streſemann war am Sonntag
und Montag ein Wallfahrtsort für viele Zehntauſende, und die
Schutzpolizei mußte ein ſtarkes Abſperrkommando ſtellen, um die
in langer Kette Anſtehenden an dem Grabe vorbeidefilieren zu
laſſen. Eine eigenartige Miſchung der Beſucher: Diplomaten, der
große Bekanntenkreis des Verſtorbenen, die noch von ihm
Ab=
ſchied nehmen wollen, dann aber auch eine große Maſſe des
ein=
fachen Volkes, das nicht aus Neugier, ſondern aus dem Gefühl
heraus kommt, daß hier ein Mann dahingegangen iſt, deſſen Tod
für das ganze Volk einen Verluſt bedeutet. Das Grab gleicht
einem Blumenmeer mit einem Berg vielfarbiger Schleifen. Faſt
kein Land der Erde, das nicht in ſeinen Landesfarben
Kranz=
ſchleifen zeigt. Da iſt der Kranz des Königs von England neben
dem des Königs von Bulgarien, neben Tſchitſcherins Blumen
die Briands, merkwürdige Gegenſätze, die ſich hier vereinen, noch
merkwürdiger aber dieſes Durcheinander von Schwarz=weiß=rot
und Schwarz=rot=gold, ein Beweis, daß der Verſtorbene in ſeiner
Perſon eine Syntheſe der beiden ſtreitenden Farben gefunden
oder wenigſtens die Gegenſätze zu überbrücken gewußt hat.
Die Nachfolgeſchaft Dr. Skreſemanns. — Das Zenkrum
meldet ſeinen „Anſpruch” an.
Köln, 7. Oktober.
Am Montag fand im Weißen Saal der Bürgerſchaft zu Köln.
die Herbſttagung des Provinzialausſchuſſes der rheiniſchen
Zen=
trumspartei ſtatt. Es ſprachen Reichstagsabgeordneter Eſſer und
Joſt, während das Schlußwort der Parteivorſitzende Prälat
Kaas ſelbſt übernahm. Hierbei ſtreifte er auch die Frage der
Nachfolgeſchaft des verſtorbenen Außenminiſters nach der
grund=
ſätzlichen Seite hin, da auch ſein Name in dieſem Zuſammenhang
genannt worden war. Er erinnerte an ſein Wort vom Frühjahr,
daß er ſich zur Aufgabe geſetzt habe, den Typ des am
Miniſter=
portefeuille unintereſſierten Parteiführers wieder herauszuheben.
Er habe ſchon damals mit aller Klarheit herausgeſtellt, daß für
ihn als Parteiführer die Uebernahme eines
Miniſteriums nicht in Frage komme. Trotzdem könne
es aber dem Zentrum nach der ſachlichen Seite hin nicht
gleichgültig ſein, wie dieſes Miniſterium beſetzt
werde. Die durch den Tod Dr. Streſemanns geriſſene Lücke ſei
groß und innenpolitiſch vielleicht größer als außenpolitiſch. Bei
der endgültigen Beſetzung des Außenminiſteriums — in welcher
Form laſſe er ebenſo dahingeſtellt wie die Frage, ob
Parlamen=
tarier oder Beamter — müſſe das Zentrum verlangen, daß alle
Mitglieder des Kabinettes die Gewähr für den inneren
Be=
ſtand des Kabinettes in ſeinen innen= wie außenpolitiſchen
Auf=
gaben böten. Dieſe rein ſachlichen Fragen ſeien für das Zentrum
allein ausſchlaggebend, und von dieſem Geſichtspunkte aus würde
das Zentrum in die Prüfung der Vorſchläge des Kanzlers
heran=
treten, müſſe aber auch deshalb ſeinen Anſpruch anmelden, bei
der endgültigen Beſetzung ſachlich gehört zu wenden.
Hochſtand der Chorkultur, ſowohl im Lager der dem Deutſchen
Sängerbund angehörenden Vereine wie auch bei den
Arbeiter=
chören mit ihrem friſchen Material und ihrer vorbildlichen
Hin=
gabe. Auch die Feſtoper „Don Gil von den grünen Hoſen” von
Walter Braunfels fand bei vorzüglicher Aufführung ſehr
dank=
bare Hörer.
Nicht verſchwiegen ſei, daß ein Tag in dem herrlichen
Hildes=
heim verbracht wurde, wo ſich Beſichtigungen der
hervorragend=
ſten Kunſtdenkmäler mit Vorträgen und muſikaliſchen
Darbietun=
gen abwechſelten, wobei Schulchöre und der Hildesheimer
Madrigal=Chor bedeutſame Leiſtungen aufwieſen und der
Schwer=
punkt in der Darbietung von Gregorianiſchen Choralgeſängen
und einem auf ſie ſich beziehenden Vortrag von Pater Dom.
Johner lag.
Wer die zahlreichen Anregungen verfolgt, die auf ſolchen
Tagungen und im Schrifttum der Sache des Schulgeſangs
all=
jährlich gegeben werden, mit Aufmerkſamkeit verfolgt, darf ſich
jedoch nicht der Tatſache verſchließen, daß in die Praxis noch
nicht allzuviel davon übergegangen iſt, und daß darum die
Not=
wendigkeit beſteht, die notwendigen Reformgedanken immer
wie=
der auszuſprechen, immer weitere Kreiſe von Lehrern ihnen zu
nähern. Darin beruht vor allem die große Wichtigkeit der
all=
jährlichen Reichsſchulmuſikwochen, und ihr von Jahr zu Jahr
ſich ſteigernder Beſuch bürgt dafür, daß das Intereſſe für die
muſikerzieheriſchen Fragen noch in ſtetem Wachstum begriffen
iſt. In dieſem Sinne kann auch die Hannoverſche Woche als ein
voller Erfolg der ſie veranſtaltenden Behörden und Verbände
angeſprochen werden.
F. N.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: In der philoſophiſchen Fakultät iſt der
Privat=
dozent für romaniſche Philologie Dr. Helmut Hatzfeld zum
nicht=
beamteten außerordentlichen Profeſſor ernannt worden.
Dresden: Der Direktor bei den Sächſiſchen Werken, Baurat Alfred
Rachel, in Dresden iſt zum Honorarprofeſſor mit dem Lehrauftrag
für elektriſche Anlagen in der Mechaniſchen Abteilung der Techniſchen
Hochſchule ernannt worden.
Halle: Prof, Dr. med. Werner Gerlach hat den an ihn
ergange=
nen Ruf an den Lehrſtuhl der Pathologie an der Univerſität Baſel als
Nachfolger von Prof. R. Rößle angenommen und wird dem Rufe zum
1 April 1930 Folge leiſten.
Hamburg: Der Privatdozent für Iſlamkunde Dr. Walther
Bförk=
mann hat den an ihn ergangenen Ruf als Lehrer des Arabiſchen
am Seminar für Orientaliſche Sprachen in Berlin als Nachfolger von
Prof. G.=Kampffmehe; angenommen; ſeine Ernennung zum Lehrer am
genannten Seminar iſt bereits erfolgt.
Wiſſells Rechnung.
Das Defizit der Arbeitsloſenverſicherungsanſtalk.
Die Reichskafſe muß wieder einſpringen.
Herr Wiſſell hat im Reichsarbeitsminiſterium einmal
Kaſſen=
ſturz machen laſſen, um zu ſehen, wie ſich die Arbeitsloſenreform
in ihrer vom Reichstag verabſchiedeten Form auswirkt. Das
Er=
gebnis iſt niederdrückend. Bei günſtiger Einſchätzung kommt man
nicht darüber hinweg, daß höchſtens 90 Millionen eingeſpart
wer=
den. Das macht bei einem geſchätzten Bedarf von 279 Millionen
einen Ausfall von 189 Millionen. Daraus ergibt ſich aber auch,
daß ſelbſt die 1½prozentige Beitragserhöhung, die ja nur etwa
140 Millionen mehr bringen würde, nicht ausreichen würde, die
Verſicherungsanſtalt auf eigene Füße zu ſtellen. Es bliebe alſo
auch da noch ein Defizit von ungefähr 50 Millionen, das Herr
Wiſſell und ſeine Parteifreunde dauernd der Reichskaſſe
auf=
halſen möchten, die ja ohnehin jetzt wieder mit einem „
Ueber=
brückungskredit” von 100 bis 150 Millionen einſpringen
muß. Dabei iſt die ganze Schätzung des Defizits ausgegangen von
einer Arbeitsloſenzahl von 1,1 Millionen. Die Sozialdemokraten
behaupten, dieſe Zahl ſei zu hoch gegriffen, und wollen nur mit
800 000 Arbeitsloſen operieren. Jetzt gibt auch das
Arbeitsmini=
ſterium zu, daß die Schätzung eher zu niedrig als zu hoch gegriffen
ſei, und daß man jedenfalls für das laufende Jahr mit 100 000
bis 200 000 Arbeitsloſen mehr als im Durchſchnitt rechnen müſſe.
wodurch ſich das Defizit um 10 bis 20 Prozent erhöht. Schon dieſe
kurze Rechnung zeigt, daß die Sozialdemokraten auf dem Holzweg
ſind, wenn ſie die Auffaſſung vertreten, daß die Reform des
Ver=
ſicherungsgeſetzes ſchon abgeſchloſſen ſei. Vermutlich wird daher
der Parteigenoſſe des Arbeitsminiſters, Herr Dr. Hilferding als
Reichsfinanzminiſter, der Erſte ſein, der erklärt, daß eine ſolche
Belaſtung der Reichsfinanzen nicht möglich iſt. Daran ändert ſich
auch nichts, daß man jetzt die höheren und leitenden Angeſtellten
bis zu einem Arbeitseinkommen von 8400 RM. in die
Arbeits=
loſenverſicherung hineinpreßt. Eine intereſſante Statiſtik des
Arbeitsminiſteriums ergibt, daß wir in Deutſchland 17 Millionen
Verſicherungspflichtige haben, in England 12 Millionen, in Italien
3,5 Millionen und in Sowjetrußland, wo keinerlei Beiträge
ge=
zahlt werden, 11 bis 12 Millionen. Die Einnahmen der
Ver=
ſicherungsanſtalt betragen ohne Kriſenfürſorge 850 Millionen, in
England 860 Millionen, in Italien umgerechnet in Reichsmark
40 Millionen. Die Ausgaben betragen in Deutſchland rund 1
Mil=
liarde, in England beinahe ebenſoviel, in Sowjetrußland, wo nur
die Hälfte der Arbeitsloſen unterſtützt wird, ſchätzungsweiſe 250
Millionen, und in Italien etwa 22 Millionen, dort alſo weniger
als die Hälfte der Einnahmen. Auf den Kopf und Monat
um=
gerechnet zahlt Deutſchland eine Unterſtützung von 67 RM.,
Eng=
land ebenſoviel, während Rußland auf den Kopf 18 Rubel, alſo
etwa 27 RM., zahlt, — und das iſt dann das Arbeiterparadies!
Magiſtraksbeamke als Sklarek=Kunden?
Die Berliner Staatsanwaltſchaft iſt augenblicklich damit
be=
ſchäftigt, die von der Kriminalpolizei beſchlagnahmte Liſte der
ſogenannten bevorzugten Kunden der Firma Sklarek eingehend
zu prüfen. Das Ermittlungsergebnis wird vorläufig von der
Staatsanwaltſchaft noch geheim gehalten. Auch der Magiſtrat
hat ſich noch nicht geäußert. Verſchiedene Nachmittags= und
Spät=
nachmittagsblätter bringen Einzelheiten. Danach ſind in der Liſte
Perſönlichkeiten genannt, die von den Sklareks Kleiderſtücke zu
bevorzugten Preiſen erhalten haben, die um das 4—5fache
nie=
driger als der Herſtellungspreis ſein ſollen. Die
Staatsanwalt=
ſchaft hat die Namen der Stadtverwaltung unterbreitet. Die
beim Magiſtrat eingeſetzte Unterſuchungskommiſſion verſucht
feſt=
zuſtellen, welche Bewandtnis es mit dieſer Liſte habe. Vorläufig
wird angenommen, daß die in der Liſte genannten Perſonen ſich
nicht bewußt von den Sklareks beſtechen ließen. Nach Anſicht der
Staatsanwaltſchaft konnte gegen dieſe Perſonen vorläufig nicht
vorgegangen werden, da erſt die diſziplinariſche Unterſuchung
ſeitens des Magiſtrates die Frage klären mußte, ob ſie überhaupt
wußten, daß ſie die Kleider zu bevorzugten Preiſen erhielten.
In der von den Blättern veröffentlichten Lifte ſind u. a.:
Oberbürgermeiſter Böß, Bürgermeiſter Schneider, Stadtſchulrat
Nydal, die Stadträte Benecke, Ggebel, Schlichting, Dr. Treitel,
der Direktor der Behala, Schüning, der Direktor der Berliner
Vertriebsgeſellſchaft, Bolant, und die Stadtverovdneten
Roſen=
thal, Flatau und Krille. Oberbürgermeiſter Böß befindet ſich
zurzeit in Amerika. Von ihm liegt vorläufig noch keine
Er=
klärung vor. Stadtrat Schlichting und Stadtverordneter Krille
haben dem Magiſtrat gegenüber aufs beſtimmteſte erllärt, daß ſie
mit den Sklareks weder befreundet noch von ihnen Herrenartikel
zu bevorzugten Preiſen bezogen hätten.
Die Klagen über die Geſchäftsmethode des Berliner
An=
ſchaffungsamtes mehren ſich fortgeſetzt. Der im Zuſammenhang
mit der Affäre Sklarek vorläufig von ſeinem Poſten beurlaubte
Prokurſt der Berliner Anſchaffungsgeſellſchaft, J. Liebert, ſoll von
den Sklareks für die Unregelmäßigkeiten bei der
Inventurauf=
nahme Beträge erhalten haben, was zurzeit einer eingehenden
Erſies Sinfonie-Konzerk.
Die Fünfte von Bruckner! — Ihre Schweſtern haben es alle
leichter gehabt, die Welt zu erobern. — Es iſt zu verſtehen; ſie
iſt noch gigantiſcher in den Formen, unerbittlicher im Inhalt und
Aufbau, innerlicher und abgründiger als alle anderen 8
Sin=
fonien; nichts iſt in ihr vom „Wienertum” nichts von dem „Kind”.
Bruckner, das über die anderen Sinfonien ſo viel Sonne und
Heiterkeit breitet; ihre Rieſenarme greifen über Erde und Menſch
ins Weltall. Da zu folgen, iſt nicht Sache der Vielen. Dieſe
Muſik kann nicht „genoſſen” werden. Und dieſe Muſik, ein
Ge=
bäude rieſenhaft aufeinandergetürmter Felsblöcke, ganz
ver=
ſtehen, kann nur, wer ſich dem Weſen ihres Schöpfers
weſens=
verwandt fühlt, und darum nicht mit den Ohren hört, ſondern
mit dem Herzen.
Sie iſt entſtanden zugleich mit der vierten, der „
Roman=
tiſchen”, und am Finale ſoll Bruckner zwei Jahre gearbeitet
haben. In dieſer Sinfonie ſpricht der Kampf zwiſchen Himmel
und Hölle (1. Satz) gewaltig, wie bei keiner, zu uns: ſie hat ein
Adagio voll niederdrückender Einſamkeit und Entſagung. Die
Fröhlichkeit ſelbſt des Scherzos iſt gedämpft, gleichſam
ver=
ſchüchtert. Und das Finale vollends iſt übermenſchlich geworden;
zuerſt melden ſich Klänge und Gedanken der früheren Sätze;
dann tönt auf der Ges=Dur=Choral, der dieſem Finale Weihe
und Krönung gibt und dieſen in unerhörter kontrapunktiſcher
Kunſt gebauten Satz ausklingen läßt, wie wenn eine Rieſenorgel
ihre mächtigſten Regiſter entfaltet. — Es iſt ſchwer zu folgen;
ich weiß es.
Nicht nur die Ausführung fordert ein größtes Ausmaß von
Konzentration und geiſtiger Anſpannung; das gleiche gilt vom
Zuhörer; es iſt unmöglich, beim erſten Hören ganz mitzugehen;
die Ueberfülle hindert die Ueberſicht; aber alle, die guten Willens
ſind, werden fühlen, daß da ein Großer in gewaltigen Tönen
zu ihnen redet. Dies Gefühl in zwingender Weiſe vermittelt zu
haben, iſt das größte Lob, das der geſtrigen Aufführung
ge=
ſbendet werden kann. Böhm iſt Brucknerdirigent. Er hat das
ſeierliche Pathos, die Fähigkeit, Steigerungen anzuſetzen und
zum Höhepunkt zu treiben, und hat die Liebe zu feiner
Klein=
arbeit; ſein urgeſundes Muſikantentum bewahrt ihn vor
Ver=
zerrungen und Künſteleien, und ſo erſtand, getragen durch ſeine
überlegene Beherrſchung der Partitur, eine Wiedergabe, die in
wundervollen, klanglichen Abtönungen und großzügigem Fluſſe
des muſikaliſchen Aufbaues den Kenner entzückte. Das Orcheſter
ſbielte mit vollſter Hingabe; die Holzbläſer und Streicher wett=
eiferten in Klangſchöne. —
Dienstag, den 8. Oktober 1929
Prüfung unterzogen wird. Weiter befaßt ſich jetzt die
Unter=
ſuchung mit der Feſtſtellung, auf welche Veranlaſſung die
Kon=
trolle gegenüber den Sklareks ſtädtiſcherſeits unterlaſſen wurde.
Neuer Beſahungszwiſchenfall in Mainz. — Ein
Deutſcher von einem franzöſiſchen Poſten erſchoſſen.
* Mainz, 7. Okt. (Priv.=Tel.)
In den frühen Morgenſtunden des Montags wurde durch
einen franzöſichen Offizier dem ſtädtiſchen Krankenhaus Mainz
gemeldet, daß ein deutſcher Ziviliſt eingeliefert werde, der auf
dem Wackernheimer Flugplatz die abgeſperrte Grenze
überſchrit=
ten, auf den Halteruf des Poſtens nicht ſtehen geblieben und
durch einen Schuß in den Leib ſchwer verletzt worden ſei. Der
Verletzte wurde durch das Sanitätsauto der Freiwilligen
Sani=
tätskolonne vom Roten Kreuz ins Mainzer Krankenhaus
ein=
geliefert, wo er alsbald an den erlittenen Verletzungen verſtarb.
Die ärztliche Unterſuchung ergab einen Einſchuß in den Leib in
der Magengegend, während ſich der Ausſchuß in der Nähe des
Rückenmarks befand. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben,
daß es ſich in dem einarmigen Toten um den am 19. Oktober
1877 in Wald=Hilbersheim bei Kreuznach geborenen Philipp
Willig handelt. Der Mann war wahrſcheinlich auf der
Wander=
ſchaft und ſuchte ſich wohl eine Schlafgelegenheit. Die näheren
Umſtände des Vorfalles werden von der deutſchen
Staatsanwalt=
ſchaft im Verein mit den franzöſiſchen Behörden noch aufgeklärt.
Das deutſch=polniſche Berhältnis.
Neue Berlehzungen der deutſchen Oftgrenze durch
polniſche Milikärflugzeuge.
* Berlin, 7. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Handelsvertragsverhandlungen mit Polen ſind bereits
ſoweit gediehen, daß vor einigen Tagen der deutſche Botſchafter
in Warſchau den Polen einen Vertragsentwurf überreichen konnte.
In der polniſchen Preſſe werden über den Inhalt verſchiedene
Mitteilungen gebracht, die teils richtig, teils falſch ſind. Wir
haben den Abbau aller Kampfmaßnahmen und Ein= und
Aus=
fuhrverbote verlangt und fordern weiter die gegenſeitige
Meiſt=
begünſtigung. Auch das Kohlenkontingent ſpielt wieder eine große
Rolle. Dennoch ſoll es unrichtig ſein, daß wir ein monatliches
Einfuhrkontingent von 300—350 000 Tonnen zugeſtanden haben.
Jetzt haben die Polen das Wort. Es wird ſich binnen kurzem
herausſtellen, ob ſie mit unſerem Entgegenkommen zufrieden ſind
oder neue Forderungen ſtellen werden. Darüber kann kein Zweifel
ſein, daß eine vertragliche Regelung über den Handelsverkehr
zwiſchen beiden Staaten von ungeheurer Wichtigkeit iſt. Auch
aus dieſem Grunde ſollte die polniſche Regierung mindeſtens auf
normale Beziehungen zum Deutſchen Reiche einigen Wert legen.
Statt deſſen geht der Kampf gegen das Deutſchtum, der
uns natürlich immer wieder beeinfluſſen muß, weiter.
Ebenſo=
wenig denken die Polen daran, entſprechend den Haager
Empfehlungen die Liquidationen einzuſtellen. Nicht genug,
wol=
len die polniſchen Grenzverletzungen immer noch kein Ende
nehmen. Wiederholt iſt der deutſche Geſandte in Warſchau
vor=
ſtellig geworden und man hat immer erklärt, daß es ſich um
„Verſehen” der polniſchen Flugzeugführer, die meiſt jüngere
Offiziere ſeien, handelt. Das Kriegsminiſterium ſei auch
ange=
halten worden, eine Unterſuchung anzuſtellen. Das ſind
natür=
lich Ausreden. Vielmehr werden dieſe Flüge offenbar in der
Abſicht unternommen, Luftſpionage zu treiben. Am Ende der
vorigen Woche erſchien ein polniſcher Flieger kaum 100 Meter hoch
über deutſchem Gebiet, überflog Kaſernen und Amtsgebäude und
kehrte dann ſtradks nach der Grenze zurück. Geſtern iſt in
Oſt=
preußen ein polniſches Militärflugzeug gelandet, das angeblich
aus Benzinmangel und weil dem Flieger die Karten weggeflogen
ſeien, niedergehen mußte. Im Benzintank befanden ſich
aller=
dings noch 100 Liter Brennſtoff. An amtlicher Stelle hält man
aber aus begreiflichen Gründen mit einer Aeußerung darüber
zurück, was mit dem Flugzeug geſchehen ſoll, ob man es wie
ſeit=
her in ſolchen Fällen, wieder freigeben oder einmal als
Re=
preſſalie beſchlagnahmen ſoll. Wir halten es für durchaus
ange=
bracht, wenn man den Apparat einmal eine Zeitlang in einem
deutſchen Schuppen unterſtellte, um den Polen zu zeigen, daß
wir uns die dauernden Beleidigungen durch Grenzverletzungen
nicht gefallen laſſen können. Es wäre in der Tat auch einmal zu
überlegen, ob man nicht endlich ſolche Militärflugzeuge
herunter=
holen ſollte, was nicht allzuſchwer ſein würde, da die Polen zur
beſſeren Beobachtung ſtets ziemlich niedrig fliegen. Die Erregung
der Grenzbevölkerung iſt durch dieſe dauernden und
offenſicht=
lichen Provokationen derart groß, daß es gar nicht ausgeſchloſſen
iſt, wenn man einmal zur Selbſthilfe greift. Es würde daher
nichts ſchaden, die Polen auch auf dieſe Stimmung der
Bevölke=
rung hinzuweiſen.
Seite 3
Regentſchaftskriſe in Rumänien.
Regenkſchaftsrak Buzdugan geſtorben.
Bukareſt, 7. Oktober.
Am Montag früh um 7 Uhr iſt der Regentſchaftsrat
Buzdu=
gan an den Folgen einer Blutvergiftung geſtorben. Buzdugan
iſt 62 Jahre alt geworden. Er wurde in Fokſani geboren und
erreichte die höchſte Stufe der Beamtenlaufbahn in Rumänien.
Er war Präſident des Kaſſationshofes. Im Jahre 1927 wurde
er Mitglied des Regentſchaftsrates. Die Regierung hat
um=
faſſende Maßnahmen getroffen, um die Ordnung im Lande
auf=
recht zu erhalten. In Bukareſt iſt die Polizei ſeit zwei Tagen in
Alarmbereitſchaft.
Die durch den Tod des Mitgliedes des Regentſchaftsrates
Buzdugan aktuell gewordene Frage der Nachfolge muß
verfaſ=
ſungsgemäß binnen acht Tagen geregelt ſein. In politiſchen
Kreiſen beſteht noch keine einhellige Meinung darüber, ob durch
den Tod eines Mitgliedes des Regentſchaftsrates auch das
Man=
dat der beiden übrigen Mitglieder erloſchen iſt oder ob nur
Er=
ſatzwahl erforderlich iſt. Die zuerſt genannte Auffaſſung ſcheint
die Oberhand zu behalten. Jedenfalls werden die Rechte der
Krone bis zur Regelung der Nachfolgefrage vom Miniſterrat
ausgeübt. Am Dienstag tritt die aus Mitgliederw der beidem
Kammern ſich zuſammenſetzende Conſtituante zur Wahl des der
Regierung vorzuſchlagenden Regentſchaftsrates zuſammen. Ueber
die Perſonenfrage herrſcht noch keine Klarheit, da Maniu den
Wunſch hat, vorher mit allen Parteiem Fühlung zu nehmen.
Die Regierung hat umfaſſende Maßnahmen zur Verhinderung
aller politiſchen Beeinfluſſungen ſowie von Verſuchen zur
Störung der Ordnung getroffen. Heute vormittag fand ein
Miniſterrat ſtatt, in dem beſchloſſen wurde, daß der Miniſterrat
die königlichen Rechte übernimmt bis zur Wahl des neuen
Ne=
genten, weil nach der Verfaſſung der Regentſchaftsrat mit nur
zwei Mitgliedern nicht regieren darf. Die Nachricht der Zeitung
„Dimineata” über die Kandidierung Mironeseus wird in
Re=
gierungskreiſen dementiert. Wie man behouptet, handelt es ſich
nur um die zwei Kandidaturen des Generals Preſan und die
der Königin Maria. Miniſterpräſident Maniu wird ſich im Laufe
des Nachmittags zu einer Audienz zur Königin begeben. Hierbei
wird der endgültige Beſchluß über die Nachfolgeſchaft
Buzdu=
gans getroffen werden.
Die Türkei und der völkerbund.
Genf. 7. Oktober.
Das Mitglied der türkiſchen Nationalverſammlung Mahmut,
Direktor der der türkiſchen Regierung naheſtehenden
Konſtan=
tinopeler Zeitung „Milliedt” veröffentlicht im „Journal de
Ge=
neve” eine Zuſchrift, in der er ſich gegen die Auffaſſung wendet,
die Türkei ſei gegenüber dem Völkerbund vollkommen
desinter=
eſſiert und gleichgültig. Die Türkei würde, ſo heißt es in der
Er=
klärung, vielmehr mit ihrem Beitritt nicht zögern, wenn ihr eine
aktive Rolle im Völkerbund zugeteilt würde. Dieſer Bemerkung
der Zuſchrift, die in Völkerbundskreiſen nicht unbeachtet geblieben
iſt, liegt, wie man annehmen darf, der Wunſch zugrunde, die
Tür=
kei im Falle ihres Beitritts zum Völkerbund mit der Vertretung
der Intereſſen des mohammedaniſchen Kulturkreiſes im
Völker=
bund betraut zu ſehen, die zurzeit und bis 1931 in den Händen
Perſiens liegt.
Langſames Fortſchreiten der Baden-Bagener
Baden=Baden, 7. Oktober.
Obwohl das Sekretariat zwei Tage Zeit hatte, um die
vor=
liegenden drei Satzungsentwürfe der zu gründenden Bank
gegen=
einander abzuſtimmen, iſt dieſe Arbeit bisher nur wenig
fortge=
ſchritten. Man hatte in der heutigen Vormittagsſitzung erſt
wenige Seiten vorliegen und iſt jetzt bemüht, durch
Verhand=
lungen in kleineren Kreiſen dieſe Vorarbeiten zu fördern.
Da=
neben tvill man die Frage klären, welche Beſtimmungen in den
allgemeinen Organiſationsplan und welche in die Satzungen
ge=
hören. Da eine ſolche Feſtlegung dem Weſem der Bank bereits
beſtimmende Richtung gibt, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die
Aus=
ſprache hierüber breiten Raum einnimmt. Der Sitz der Bank
iſt bisher noch nicht erörtert worden, wie man überhaupt
an=
ſcheinend bemüht iſt, alle die Punkte, deren Erledigung
Schwie=
rigkeiten bereiten dürfte, zurückzuſtellen. Der Name der Bank,
der in den Richtlinien bereits feſtgelegt iſt, iſt ohne weiteres
übernommen worden. Er lautet demnach „Bank für
inter=
nationalen Zahlungsausgleich‟. Dr. Schacht hat am Montag an
den Verhandlungen noch nicht wieder teilgenommen. Er wird
vorausſichtlich erſt Dienstag vormittag wieder in Baden=Vaden
eintreffen.
Und nun: Die Soliſtin des Abends war Frieda Kwaſt=
Hodapp; ſie ſpielte Beethovens G=Dur=Konzert, ſo oft gehört
immer wieder herrlich „wie am erſten Tag” iſt dieſes Konzert:
und ſo oft die Hodapp es ſpielt, immer iſt es ein vollendetes
Klavierſpielen, ein vollendetes Muſizieren; dieſer Frau Kunſt iſt
in Schönheit geadelt wie keiner anderen; der zweite Satz eine
einzigartige Leiſtung! Sie wurde gefeiert, wie es einer
Aus=
erkorenen gebührt.
O.
Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
Ein Grönlandfilm.
Der Programmwechſel im „Helia” bringt neben dem
Greta=Garbo=Film „Das göttliche Weib” einen ſehr
intereſſanten Kulturfilm der Ufa: „Milak der
Grön=
landjäger” ein Drama aus dem Leben der Polarforſcher.
Dr. Georg Aſagaroff und Dr. Bernhard Villinger
haben in „Milak” einen grundlegenden Kulturfilm geſchaffen,
mit ſtarken dramatiſchen Einſchlägen. Einen Kulturfilm, der
grundſätzlich vermeidet, irgendwie dozieren zu wollen, der aber in
überzeugenden Bildern von ſtärkſtem Eindruck einen Abriß
er=
zählt aus dem Leben und den Gefahren von Grönland=
Expedi=
tionen. Unzählig ſind die Bücher und Aufſätze, die in den
letz=
ten Jahrzehnten über Nordpolexpeditionen geſchrieben wurden.
Keine noch ſo gute Erzählung aber kann das lebendige Bild
er=
ſetzen. Arnim Peterſen und Dr. Villinger haben das
Manu=
ſkript geſchrieben zu dieſem Film, und zwar nach wahren
Bege=
benheiten, nach Erlebniſſen der Expedition Scott, Mawſen und
Koch. Beginnend mit dem Abſchied von der Heimat, der die
Polarforſcher auf Jahre von Weib und Kind trennt, führt der
Film den Zuſchauer mit der Grönlanderpedition zunächſt auf
das Expeditionsſchiff, mit dieſem dann, das ſich ſchwer den Weg
durch Eis und Sturm bahnt, zu der letzten Eskimoſiedlung, wo
die Ausrüſtung für den Hunderte von Kilometern weiten Weg
über die Eiswüſte vollendet wird. Hierzu gehören
ſelbſtver=
ſtändlich die Eskimohunde und zu dieſen der Hundeführer Milak,
der Eskimo. Das Schiff bringt die Expedition ſo weit, als das
Eismeer ſchiffbar, dann teilen ſich die Forſcher. Während ein
Teil auf dem Sichff verbleibt, treten drei die gefahrvolle Reiſe
mit Hundeſchlitten über Schnee und Eis an. Dieſe Schlittenfahrt
in das Gefilde ewigen Eiſes mit ihren furchtbaren Gefahren,
der Schneeſtürme und Gletſcherſpalten, bilden den Hauptinhalt
des Films. Sie werden bildhaſt durch ſtark dramatiſche
Epi=
ſoden — Abſtürze in tiefe Gletſcher mit Hunden, Schlitten und
Nenſch, ſchwierige Rettung, Verwundetentransport, Hungers=
nöte, die das Schlachten faſt aller Schlittenhunde zur furchtbaren
Notwendigkeit machen, u. a. m. — bereichert. Auch von der
Auf=
opferung in treuer Kameradſchaft und Liebe zu den Hunden
zeigt der Film ergreifende Bilder, die im übrigen faſzinieren
durch die Schönheit der wildromantiſchen Eisberge und
Schnee=
ſtürme. — Die Darſteller des Grönlanddramas ſind Sepp
All=
geier. Albert Benitz, Richard Angſt, Waldemar Coſte,
Harry Bellinghauſen und eine große Anzahl vortrefflicher
Eskimohunde.
Der Greta=Garbo=Film „Das göttliche Weib”, ein
Metro Goldwyn Meyer Erzeugnis in der ſehr guten
Regie von Viktor Sjöſtröm, gibt einen feſſelnden Ausſchnitt
aus dem Leben hinter den Kuliſſen. Aus dem Leben, das zu
Glanz und Reichtum führt, in dem ſich hinter Flitter und Tand
tiefe Leidenſchaft, aber auch Hohlheit, und all das verbirgt, von
dem der Außenſtehende, der nur den glänzenden Rahmen ſieht,
nichts erlebt. Der Film erzählt von Liebe und Leid, vom
Auf=
ſtieg einer jungen Künſtlerin zu den Höhen des Ruhms und
vom bitteren Ende. Greta Garbo ſpielt dieſe Künſtlerin, die
Marianne, mit dem ganzen Aufgebot ihres prickelnden
Tem=
veraments, ihrer raſſigen Schönheit, die in dieſem Film
aller=
dings nicht ſonderlich zur Geltung kommt. Von der
unbeholfe=
nen Naivität eines jungen Mädchens vom Lande bis zur
tyran=
niſierenden Nervoſität der berühmten Künſtlerin, beherrſcht ſie
die Skala der inneren und äußeren Gefühlsausdrücke und
Dar=
ſtellungsmöglichkeiten reſtlos. — Im Verein mit der guten und
reichhaltigen Wochenſchau als Ganzes ein ausgezeichnetes
Programm.
* *
Muſik und Theater, illuſtrierte Halbmonatsſchrift. Verlag Rothgießer
u. Dieſing A. G., Berlin N. 24.
Das in ſeiner Reichhaltigkeit bemerkenswerte erſte Oktoberheft der
illuſtrierten Halbmonatsſchrift „Muſik und Theater” bringt wieder eine
Anzahl ſchöner Bilder und intereſſanter Aufſätze aus der Welt des
Rampenlichtes und des Konzertpodiums. Aus dem Inhalt ſei nur
an=
geführt: Berliner Premierenflut, Menſchlichkeit und Snobismus, das
Theater Pigalle in Paris, eine Hundegeſchichte von Söderblum.
Her=
vorzuheben iſt ein reichhaltig bebilderter Aufſatz über die Berliner
Regiſſeure während der Arbeit. Das Heft bietet in ſeiner
Reichhaltig=
keit jedem Kunſtintereſſenten angenehme Lektüre.
— Das Nationaltheater. Im neuen Heft der Zweimonatsſchrift des
Bühnenvolksbundes, mit welchem der zweite Jahrgang eröffnet wird,
ſpricht Albert Klöckner über „Geſinnungstechnik und Theaterkultur” Mit
Geſtalt und Werk des Dichters Henry von Heiſeler macht in einem
län=
geren Beitrag Fritz Endres bekannt. Beſonderem Intereſſe dürfte
Walter v. Hollander mit ſeinen Ausführungen „Das Ende des
Bühnen=
ſpezialiſten” begegnen.
Seite 4
Nummer 279
Dienstag, den 8. Oktober 1929
FARBEREI
BEDEUTENDSTE CHEM. REINIGUNGSNERKE IN SÜDDEUTSCHLAND
Läcen in Darmstadt:
ALrust-Indwisstr. 5, Vernspr. 3066
Aittnne .6
1222
(TV,4667
Geſtern verſchied plötzlich und
unerwartet unſer lieber
Lands=
mann und I. Vorſitzender
während ſeines Urlaubs an ſeinem
49. Geburtstag in der Klinik zu
Gießen. Die Beiſetzung findet
in ſeinem Heimatort Steinbach
bei Gießen am Mittwoch, den 9.
Oktober, nachm; ſtatt.
Wir bitten nach Möglichkeit ihm
die letzte Ehre zu erweiſen.
Oberheſſen=Verein
Darmſtadt.
Der Vorſtand. /15774
Unſer lieber, guter, treuſorgender
Vater, Schwiegervater, Großvater,
Schwager und Onkel
Wehcie An
iſt heute Mittag ½3 Uhr nach
langem ſchweren Leiden im Alter
von 75 Jahren ſanft entſchlafen.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1929.
Blumenthalſtr. 105.
Die Beiſetzung erfolgt am
Mitt=
woch, den 9. Oktober, nachmittags
um 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof.
O
OM
Statt Karten.
Aenne Reitz
Rudolf Arnoldi
Hess. Forstmeister
Verlobte
Oktober 1928.
Groß-Gerau.
Todes=Anzeige.
Geſtern Abend 9 Uhr entſchlief ſanft nach längerem
Leiden unſer herzensguter, treuſorgender, unvergeßlicher
Vater
Herr
Friedrich Crößmann
Ingenieur
im eben vollendeten 56. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Heria Piſchon, geb. Crößmann
Nelly Crößmann
Annemarie Crößmann.
Darmſtadt, Alsbach, Berlin, den 7. Oktober 1929. (*
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 9. Oktober,
nach=
mittags ½3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
DIB FRAU
v. Dr med. H. Paull,
mit 76 Abbildungen
Inhalt: Periode, Ehe,
Geſchlechtstrieb,
Krankh., Abweich. v.
d. natürl.
Geſchlechts=
mpf.,
Schwanger=
ſchaft, Verhüt, und
Unterbrechung,
Wo=
chenbett, Pflege d.
Säugl., Proſtit.,
Ge=
ſchlechtskrankheiten,
Wechſelja re. Preis
4 K, geb. 5 ℳ und
Porto, R. Oſchmann,
Konſtanz 136.
(II. Ka 203)
Statt Karten.
Friedrich Hofmann
Johanna Hofmann
geb. Weidemann
Vermählte
Darmſiadt
Wiesbaden
Kinderloſes Ehepaar
ſucht 8 — 10jährige
Waiſe an Kindesſtatt
anzunehmen. Angeb.
1. E7Geſchſt. (15762
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme und die ſo zahlreichen
Kranz=
ſpenden beim Heimgange unſeres lieben,
unvergeßlichen Entſchlafenen
Heinrich Rindfrey I.
Schloſſermeiſter
jagen wir auf dieſem Wege Allen
herz=
lichen Dank. Beſonderen Dank Herrn
Dr. Schultheis und Schweſter Marie
für ihre aufopfernde Pflege, Herrn
Pfarrer Weißgerber für ſeine troſtreichen
Worte, ſowie der Turngemeinde für ihre
innige Anteilnahme.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Chriſtine Rindfrey
geb. Krämer.
Traiſa, den 6. Oliober 1929. (15772
Zagchneide und
Mähkurse
Neuanfertigen. Umändern. Gründlichſte
gewiſſenhafte Ausbildung Schnittmuſter
nach Maß. Tages= und Abendkurſe.
Adele Bachrack
gepr. Meiſterin (15513a) Wendelſtadtſt. 47p.
Damenſchneiderei!!
Schicke Anfert. v. Kleidern, Koſtümen,
Mänteln, modern getragener
Frauen=
kleidung zu billigen Preiſen.
(*
Hedwig Schweitzer, Zeughausſtr. 7.
ſehr gu=
Standart, erhalt.,
billig zu verkaufen.
Damen- gahlertſtraße 13.
Hüte
in großer Auswahl
in modernen Farben
und Formen zu bil
ligſten Preiſen finden
Sie in der (135653
Hutzeutrale
AuguſteWenz
Darmſtadt
Saalbauſtraße Nr. 23.
Fernruf 4130.
Eigene Fabrikation
(13565a)
Neue Möbel?
Nein, die alten
auf=
gefriſcht m. Politur
Wunderſchön!
Generalvertrieb:
Seifenhaus a.
Schil=
lerplatz, Inh. Hans
Knos, Fernr 2073.
(12451a).
Zur Unterhaltung
bzw. z. Geſellſchaft
ſucht. alt Penſ., der
viel a. Zim.
gefeſ=
ſelt iſt, ein. Herrn,
viell. auch
Ruhe=
ſtandsbeamter für
ein. Tage wöchtl. je
a. e. paar St
nach=
mitt. Näh. Auskft.
Kiesſtr. 92, p.
ROMERBAD
DARMSTADT
Zimmerstraße 7
Telephon 8834
ALLE MED. BADER
Massagen, Wannenbäder, Fußpflege
Aufmerksame Bedienung. (15778a
Bel allen Krankenkassen zugelassen.
Haſchteise Zeyrrarfe
Marg. Becker, Eliſabethenſtr. 34, I. Tel. 3546.
(15782a
Kurſe für Damen=Bekleidung und Wäſche.
Schnitte nach Maß. — Proſpekt koſtenlos.
Sagn
K.
Fakoahaten
vermittelt die kleine Anzeige im Darmstädter Tagblatt
in erfolgreicher Weise zwischen Angebot und Nachtrage.
Besonders bewährt haben sich die kleinen Anzeigen bei
Stellenangeboten, Stellengesuchen, An- und Verkäufen,
Tausch. Mietgesuchen, Vermietungen usw.
Eine Besichügung
Mehrere geſpielte
Pianos
weg. Platzm. ſehr bill
Piano=Berg
Heidelbergerſtraße 88
(B157601
Bücher, Nolen.
Zeitſchriften
werden gut und
preiswert gebunden
Horn,
Alexander=
ſtraße 4. 1. St. (2a
bei uns zeigt Ihnen, daß wir
durch Preis und Qualität
Wirklicheschlagen
TMM Aie
bieten
Lisch dhesgenkeiner
Rheinstraße 31
(15768
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme und Kranzſpenden anläßlich des
Heimganges meines lieben Bruders,
Schwagers und Onkels
Herrn Karl Gräff
und allen, die dem lieben Entſchlafenen
das letzte Geleit gaben, ſagen wir
un=
ſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Jt. N.: Auguſt Gräff.
Darmſtadt, den 7. Okiober 1929.
Dieburgerſtr. 64.
SSeler
Aäblellädt
Vegen
bietet nur dute Sohuhe
Für die herzliche Teilnahme beim
Hin=
ſcheiden meiner lieben, guten Frau und
Mutter
Margarethe Hermine Emig
jagen wir auf dieſem Wege unſern
herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Peter Emig nebſt Kinder.
Darmſtadt, den 2. Oftober 1929.
zu fabelhaft billigen Preisen
Besichtigen Sie unsere Schaufenster
Jeder Schuh mehr wert als er kostet
9
SAldu
Das Haus der gufen Schrche!
OllBdu
5779
g Schugwarenhaus Darmstadt
Rer Ludwigstr. 16
Rummer 229
Dienstag, den 8. Oktober 1929
Seite 3
Aus der Landeshaupkſtad
Darmſitadt, 8 Oktober.
Die Verkehrsregelung.
Vom Polizeiamt wird uns geſchrieben:
Die Darmſtädter ſind mit ihren Verkehrspoſten immer noch
nicht ganz zufrieden, aber die Verkehrspoſten haben ſich auch über
die Darmſtädter zu beklagen, weil das Verſtändnis für die Art,
wie der Verkehr geregelt wird, zum Teil noch fehlt.
Je nach der Verkehrsdichte gibt es nämlich zwei Arten der
Verkehrsregelung.
Beim gewöhnlichen Verkehr wird jedem Fahrzeug vom
Ver=
kehrspoſten das Zeichen zur Weiterfahrt gegeben, nur ſelten braucht
ein Fahrzeug angehalten zu werden, der Verkehr bleibt im Fluß,
die Fußgänger müſſen ſich ſelbſt die Augenblicke wählen, um die
Straße überſchreiten zu konnen. Dies iſt alſo die fließende
Ver=
kehrsregelung.
Iſt die Folge der Fahrzeuge ſo dicht, daß nicht mehr jedes
Fahrzeug angewinkt werden kann, ſo muß das ſtarre Syſtem
an=
gewendet werden. Bei dieſer Art hält der Beamte, indem er die
Arme ſeitwärts in Schulterhöhe hebt, den Verkehrsfluß in den
Straßen vor und hinter ſich auf. Die Fahrzeuge dürfen in den
nunmehr geſperrten Straßenzügen mit ihrem Fahrzeuganfang nicht
über die Baufluchtlinie hinausfahren und dürfen nur die rechte
Straßenſeite einnehmen. Auf dieſe Weiſe bildet ſich für die
Fuß=
gänger in Verlängerung der Gehwege vor, den haltenden
Fahr=
zeugen die Möglichkeit, den Fahrdamm ungefährdet zu
überſchrei=
ten. Selbſtverſtändlich haben auch die Radfahrer den
Anordnun=
gen zu folgen und müſſen wie die Fahrzeuge halten bleiben. Die
Straßen in Richtung der ſeitwärts erhobenen Arme ſind für den
Verkehr frei. Auf dieſen freigegebenen Straßen dürfen Fahrzeuge
auch nach rechts und links vorſichtig unter Rückſichtnahme auf die
Fußgänger, in die Seitenſtraßen einbiegen.
Dieſe Art der Regelung, die hier von den Verkehrspoſten, die
im Laufe der Rheinſtraße ſtehen, in den Stunden von 10½ bis
12½ Uhr und von 16½ bis 18 Uhr angewandt wird, gibt noch oft
zu Mißverſtändniſſen Anlaß. Die Beamten können natürlich nicht
fortgeſetzt mit ſeitwärts geſtreckten Armen ſtehen — wenn es auch
alle tüchtige Sportsleute ſind —, ſo würde das doch über ihre
Kräfte hinausgehen. Sie laſſen alſo, nachdem das Zeichen
ge=
geben, die Arme ſinken, und nur die Frontlinie, ihres Standes
zeigt an, welche Richtung augenblicklich geſperrt und welche
frei=
gegeben iſt. Darauf muß nun in den vorhergenannten Zeiten vom
Publikum geachtet werden, und auch die Fußgänger müſſen ſelbſt
auf die Gefahr hin, einen Moment warten zu müſſen, das
Ueber=
queren der Straße in der für den Verkehr freigegebenen Richtung
unterlaſſen. Erſt recht natürlich die Radfahrer.
In dieſer Woche werden zur Unterſtützung der Verkehrspoſten
und zur Belehrung des Publikums noch weitere Beamte tätig ſein,
und danach iſt zu hoffen, daß ſowohl die Darmſtädter wie ihre
Verkehrspoſten einig gehen.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Dienstag, 19 Uhr, kommt zum
erſten Male in dieſer Spielzeit „Carmen” von Bizet unter
muſikali=
ſcher Leitung von Carl Bamberger zur Aufführung. Als Don Joſé
gaſtiert Joachim Sattler vom Stadttheater Barmen=Elberfeld. Die
Beſetzung der anderen Hauptrollen iſt folgende: Carmen: Roſe
Land=
wehr, Escamillo: Hans Komregg, Micaela: Anny von Stoſch.
(Miete 4.)
Die „Dreigroſchenoper” von Brecht und Weill wird
mor=
gen Mittwoch, 20 Uhr, im Großen Haus mit der erfolgreichen
Pre=
mierenbeſetzung wiederholt. (Miete C, Gruppe I—IV, Darmſtädter
Volksbühne.)
In neuer Inſzenierung und Einſtudierung kommt morgen
Mitt=
woch um 19.30 Uhr im Kleinen Haus „Der Poſtillon von
Lon=
jumeau” komiſche Oper von Adam, zur Aufführung. Muſikaliſche
Leitung: Carl Bamberger. Die Inſzenierung beſorgt Friedr.
Ammer=
mann, der an das Badiſche Landestheater verpflichtet wurde und dort
auch eine Lehrtätigkeit an der Badiſchen Theater=Akademie ausüben
wird. Die Beſetzung der Hauptrollen iſt folgende: Chapalou: Otto
Stadelmaier, Madeleine: Käthe Walter, Marquis de Corey: Eugen
Vogt, Bijou: Heinrich Kuhn, Bourdon: Hans Neh. (Zuſatzmiete II.)
„Amphitryon”, Luſtſpiel nach Moliere von Heinrich v. Kleiſt,
wird am Donnerstag, den 10. Oktober, um 20 Uhr im Großen Haus in
neuer Inſzenierung von Carl Ebert (Bühnenbild: Wilhelm Reinking)
zur Darſtellung kommen. Die Rolle des Jupiter ſpielt Carl Ebert.
Die übrigen Hauptrollen ſind mit: Inge Conradi (Alkmene), Siegfried
Nürnberger (Amphitrhon), Bernhard Minetti (Merkur), Franz
Pfaud=
ler (Soſias) und Käthe Gothe (Charis) beſetzt. (Miete C.)
Sonntags=Vorſtellung „Lohengrin”. Richard
Wag=
ners Oper „Lohengrin” wird am Sonntag, 13. Oktober, zum erſtenmal
in dieſer Spielzeit im Großen Haus zur Aufführung kommen. (M. B.)
— Die Volksbühne hat, ermutigt durch das rege Intereſſe, das im
vorigen Spieljahr der neugegründeten Konzertgemeinde
entgegenge=
bracht wurde, zur Anmeldung der Mitgliedſchaft aufgerufen. Die
Mit=
glieder der Konzertgemeinde werden daher als erſte Veranſtaltung das
Freitag, den 11. Oktober, im Kleinen Haus ſtattfindende Konzert
des Schnurrbuſch=Quartetts beſuchen. Werke von Haydn,
Mozart und von Dittersdorf werden zu Gehör gebracht. Anmeldungen
zur Konzertgemeinde werden die ganze Spielzeit hindurch
entgegen=
genommen. Auf das zweite Konzert: Konzert des Muſikvereins am
5. November 1929 im Großen Haus des Landestheaters: „Die
Jahres=
zeiten” von J Haydn, wird heute ſchon hingewieſen.
— Iſt eine Erhöhung der Renten der Angeſtelltenverſicherung
mög=
lich? Dieſe Frage war auch auf der Tagung des Ortsausſchuſſes
Darm=
ſtadt der Vertrauensleute der Angeſtelltenverſicherung in Dieburg am
Sonntag, den 6. Oktober d. Js., der Hauptpunkt, über den ſich eine
lebhafte Ausſprache entwickelte. Der Geſchäftsführer des
Gewerkſchafts=
bundes der Angeſtellten, Hugo Weinberg, begründete in eingehender
Weiſe den Antrag auf Erhöhung, dem ſich viele andere Nedner
an=
ſchloſſen. — In der Verſammlung am Mittwoch, den 9. Okt.,
in Darmſtadt im „Bürgerhof” wird der Stadtverordnete A. Geßner
(Frankfurt a. M.), welcher ſeit Jahren in vorderſter Linie bei dem
Kampf um die Ausgeſtaltung der Angeſtelltenverſicherung ſteht, der auch
ein ganz genauer Sachkenner iſt, über das Thema: „Die
Leiſtun=
gen und die neuen Denkſchriften über die Lage und
den Ausbau der Angeſtelltenverſicherung” ſprechen.
Jeder, der Intereſſe an dieſer Frage hat, muß unbedingt an dieſer
Verſammlung teilnehmen. (Alles Nähere in der Anzeige dieſer
Aus=
gabe.)
— Im Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit ſpricht nach einer
Andacht von Bundeswart Jürgens Paſtor Engelke über „Jeſu
Art im Umgang mit ſeinen Gegnern” (Fragen der
Kampf=
methoden: Verteidigung, Angriff, Schonung, Schonungsloſigkeit). Am
Nachmittag hält der bekannte Pfarrer von Bad Ems und Schriftſteller
W. Schreiner einen Vortrag über „Die ſexualethiſche Frage in der
Jugendführung”. Hier ſpricht ein bewährter Führer auf dieſem
beſon=
ders gefährdeten Gebiet unſerer Tage. Am Abend ſind Darbietungen
aus der Tanz=, Spiel= und Singearbeit Darmſtädter Jugendbünde
vor=
geſehen. Tageskarten zu 1 Mk. und 0,50 Mk. ſind an der Kaſſe zu
haben. Der Eintritt zum Jugendabend iſt frei.
— Orthſcher Männerchor. Wie die alljährlichen
Herbſtveranſtal=
tungen des Orthſchen Männerchors immer ein beſonders
charakteriſti=
ſches Gepräge haben, ſo hat auch dieſes Jahr die am Sonntag, den
27. Oktober, in der Beſſunger Turnhalle ſtattfindende Veranſtaltung
ihren beſonderen Namen: „Rheiniſcher Abend”, ſo betitelt,
weil an dieſem Abend drei Zeitabſchnitte, die Germanenzeit,
Bieder=
meierzeit und Gegenwart, des froh bewegten Lebens am deutſchen
Rhein in dramatiſchen Dichtungen, muſikaliſchen Soli= und
Chorauf=
führungen, Reigen uſw. den Beſuchern vor Augen geführt werden.
Alles Nähere ſiehe Anzeige.
Zer Bagnenooltssano M den Burgangen uin Bulsenhener.
Alle Anfragen, die an mich gelangt ſind, wie ſich der B.V.B. zu
der Verufsauffaſſung des Intendanten und zu der Aufführung der
Dreigroſchenoper einſtelle, kann ich nur öffentlich beantworten.
Die Einführung des Intendanten in der Morgenfeier der
Volks=
bühne war eine Kampfanſage an uns. Nie ſind deutlicher die tiefen
Unterſchiede in den Weltanſchauungen der beiden Organiſationen —
Volksbühne und Bühnenvolksbund — zutage getreten als in Profeſſor
Eberts Anſprache an ſein Volk. Dort das entfeſſelte, angeblich geiſtig freie
Theater, hier bei uns die Pflege des chriſtlichen und nationalen
Gei=
ſtes als der Wurzeln eines kraftvollen Wiederaufbaues des Theaters
zu einer Pflegſtätte der Kunſt. Bei dieſer Kluft, die die Meinungen
ſcheidet, iſt es unmöglich, Brücken zu ſchlagen. Doch dünkt es mir
unziemlich, Schimpf mit Schimpf zu entgelten. Ob es zu den
vorneym=
ſten Aufgaben des Leiters eines Staatstheaters gehört, die
Ueberzeugung Andersdenkender zu ſchmähen, dieſe Frage muß ich aber
aufwerfen. Ich verkenne nicht die künſtleriſche Bedeutung unſerer Bühne
und deren Wertſchätzung in Deutſchland und freue mich darüber. Doch
nicht durch die Uebernahme des Berliner Spielplans, der durch einen
Teil der Preſſe und Theaterkritik gefördert wird, kann die Darmſtädter
Bühne ſich auf dieſer Höhe halten, mögen auch noch ſo viele
groß=
ſtädtiſche Bühnen ihn übernehmen. Die Leitung eines Staatstheaters
bedarf ſelbſtändiger und ſorgſamer geiſtiger Führung, die den
Welt=
anſchaungen aller Kreiſe des Landes gerecht wird. Profeſſor Ebert hat
ſeither und zu Anfang mit beſtem Willen dieſe Linie gehalten, iſt aber
zufolge ſeiner Erklärung bei der Veranſtaltung der Volksbühne bewußt
davon abgewichen. Das beweiſen auch ſeine Neueinſtudierungen in
Oper und Schauſpiel. Eine ſcharfe Kritik kann ich nicht unterdrücken,
die ſich an die Regie wendet. Ich habe in letzter Zeit verſchiedene
aus=
wärtige Theater beſucht und mir dort auch die neueren Stücke
an=
geſehen. Nirgends fand ich in der Regie eine ſo bewußte
Hervorkeh=
rung des Sinnlichen und des Gemeinen, weder in „Maß für Maß” in
Berlin noch in der „Dreigroſchenoper” in München. Dieſe Oper iſt
gar keine Oper, auch keine Spuren eines Dramas finden ſich in ihr,
ſondern vornehmlich Balladenvorträge mit Jazz. Hier wird Theater
zum Kabarett! Ueber dieſes Stück iſt kein weiteres Wort zu verlieren.
Ich habe es ſchon vor der Erſtaufführung durch einen Hinweis an
unſere Mitglieder abgelehnt.
Doch iſt dieſer Streit, wie er jetzt bei der Aufführung der
Drei=
groſchenoper hier in der Oeffentlichkeit entbrennt, durchaus nicht
loka=
ler Natur. In einer Reihe deutſcher Städte, ſelbſt in Berlin, auch in
unſerer Nachbarſtadt Frankfurt, hat in letzter Zeit die zunehmende
Zahl von Aufführungen aufreizender Stücke zu Proteſtkundgebungen
weiteſter Kreiſe geführt. Großartig in Szene geſetzte Werke wie
Ha=
ſenelevers „Ehen werden im Himmel geſchloſſen” oder Lampels „Ne=
volte im Erziehungshaus”, neuerdings „Pioniere in Ingolſtadt” auch
Brechts „Dreigroſchenoper” mußten alle diejenigen, die noch mit der
Vorſtellung von Bühnenkunſt die Vorſtellung von künſtleriſcher Weihe
und mit dem Begriff des Dramas den Begriff der Deutung im
Seeli=
ſchen verbinden, irre machen in ihrem Glauben am Kulturwillen der
Bühne. Aber auch an großen Teilen des theaterbeſuchenden Publikums
mußte man irre werden. Die Art und Weiſe, wie dieſe und ähnliche
Stücke neuerdings durch die Preſſe und Kritik verherrlicht wurden,
mußte die religiös denkende und fühlende Bevölkerung zur
Kund=
gebung gegen dieſen kaum noch erträglichen Mißbrauch der Bühne
her=
ausfordern. Chriſtliche Verbände und Stellen haben in Deutſchland
und Oeſterreich der überwiegenden Mehrheit des Volkes aus dem
Her=
zen geſprochen, als ſie den führenden Bühnenleitern ihre kulturelle
Pflicht und Verantwortlichkeit in dieſem Zuſammenhange klar vor
Augen ſtellten.
Die Abwehrkundgebungen, die gegen dieſe peinlichen Vorgänge
dem Theater in letzter Zeit überall in Wort und Schrift erfolgten,
haben zweifellos Gutes gewirkt, indem ſie weite Kreiſe des Volkes zue
inneren Stellungnahme auch gegenüber dem Thcaterleben der Zeit
veranlaßt haben. Aber dieſe Kundgebungen — ſo berechtigt und
not=
wendig ſie an ſich auch waren — werden praktiſch nicht den geringſten
Erfolg haben, geſellt ſich ihnen nicht die
Spielplanbeeinfluſ=
ſung durch dieſe proteſtierenden Kreiſe bei. Wenn auch die
Theater=
leiter jede Spielplanbeeinfluſſung entſchieden ablehnen, des Publikums
können ſie aber nie entbehren. Dieſes wird ihnen aber nur dann
Gefolgſchaft leiſten, wenn es auch ſeiner Meinung Geltung verſchaffen
kann. Ein großer Teil der Darmſtädter Theaterbeſucher iſt unwillig,
weil er ſeine Weltanſchauung entwürdigt ſieht; er bleibt deshalb
ver=
ſtimmt leider dem Theater künftig fern; dadurch erreicht er nichts.
Ge=
lingt es nicht, durch Zuſammenfaſſung aller ebenſo künſtleriſch
empfin=
denden und ebenſo geiſtig eingeſtellten Kreiſe die Nachfrage nach dem
wertvollen Drama und dem Bühnenwerk zu ſteigern, ſo wird nach wie
vor das deutſche Theater von minderwertiger Aſphaltliteratur und
mondäner Geſchmackloſigkeit nicht verſchont bleiben. Unſere Bühne
ſteckt jetzt mitten in ihrer kritiſchſten geiſtigen und künſtleriſchen Kriſe.
Die Geſchichte lehrt, daß keine Kunſt auf die Dauer der Führung
ent=
behren kann, ohne zugrunde zu gehen, und daß gerade die „gefeſſelte‟
Kunſt große Werke ſchuf. Bei, ſolcher Kriſe heißt es nicht beiſeite
ſtehen, ſondern ſich am Aufbau und der Führung beteiligen! Mögen
alſo alle diejenigen, die ſich gegen die derzeitige Einſtellung der Bühne
wenden, ſich zuſammenſchließen in der großen chriſtlich=nationalen
Be=
ſuchervereinigung, dem Bühnenvolksbund.
Hans Raab, Landgerichtsrat,
Landesobmann des Bühnenvolksbundes für Heſſen und Heſſen=Naſſau.
— Der Outsausſchuß der Vertrauensleute für die
Reichsangeſtellten=
verſicherung für die Wahlbezirke Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land und
Dieburg hielt unter dem Vorſitz von Direktor Dr. Gauß=Darmſtadt
in Dieburg eine ſtark beſuchte Tagung ab, auf der der
Schrift=
führer des Ortsausſchuſſes, Helmſtädter=Darmſtadt, Bericht
er=
ſtattete über die Bezirkstagung der Vertrauensleute für die R.f.A. in
Frankfurt a. M. am 15. September d. Js., um über die Entwicklung
der Angeſtelltenverſicherung ſeit der letzten Bezirkstagung. Eine
leb=
hafte Ausſprache entſpann ſich über den dem Reichstag jetzt
vorliegen=
den Entwurf eines Geſetzes zum Ausbau der Angeſtelltenverſicherung,
insbeſondere über die im Mittelpunkt des Intereſſes ſtehenden Anträge
auf Erhöhung des Steigerungsſatzes von 15 auf 20 Prozent. Zu einer
Beſchlußfaſſung in der letzteren Frage kam es nicht, da über die
Mög=
lichkeit einer Erhöhung des Steigerungsfatzes ohne gleichzeitige
Bei=
tragserhöhung keine Gewißheit beſtand. Dagegen gab die
Verſamm=
lung einem Antrag der weiblichen Verſicherten ſtatt, der dahin ging,
beim Direktorium erneut wegen der Beſtellung eines weiblichen
Ver=
trauensarztes in Darmſtadt vorſtellig zu werden.
Poaläumen Ein Miit
die Winter-Ausgabe des Darmstädter
Fahr-
planbuch zu kaufen. Erhältlich in den
Buch-
handlungen, Kiosken, Bahnhofs-
Buchhand-
lungen, der Geschäftsstelle, Rheinstr. 23, und
bei den Agenturen des Darmstädter Tagblatts.
Preis 80 Pfennig.
Beleuchtung von Einfahrten, Höfen, Treppen, Fluren uſw. Wir
weiſen erneut auf die den Eigentümern von Grundſtücken obliegende
Verpflichtung hin, die Toreinfahrten, Höfe, Hausflure, Gänge und
Treppen, ſofern und ſolange ſie jedermann zugänglich ſind, während
der Dunkelheit ſo ausreichend zu beleuchten, daß für die daſelbſt
ver=
kehrenden Perſonen keine Gefahr beſteht. Dieſe Verpflichtung liegt
namentlich auch den Inhabern von Fabriken, gewerblichen Anſtalten
und Arbeitsſtätten, von Vergnügungs=, Verſammlungs= und
Schank=
ſtätten (den letzteren insbeſondere auch hinſichtlich der
Bedürfnis=
anſtalten) ob. Pflichtwidrige Unterlaſſung der Beleuchtung begründet,
falls hierdurch jemand zu Schaden kommt, die Entſchädigungspflicht
ſowie die ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit. Die Verpflichtung kann
durch Vertrag auf Hausverwalter, Mieter uſw. übertragen werden.
Dies ſetzt jedoch die übereinſtimmende Willenserklärung beider
Par=
teien, des Vermieters und des Mieters, voraus. Eine einſeitige
Er=
klärung des Vermieters (als ſolche iſt auch der ohne vorherige
Verſtän=
digung mit dem Mieter erfolgte Aushang einer „Hausordnung” zu
zählen) kann die obengenannte Verpflichtung für die Mieter nicht
be=
gründen.
Sie Hagorn aß
an welcher Körperstelle Sie woflen. Ohne
Körper-
bewegung, ohne Diät, ohne Chemikalien zu nehmen, ohne
Bäder, Rein äußerlicher Gebrauch. Sichtbares
Re-
suliat bereits am 6. Tage. — Schreiben Sie an Frau
Schweitzer Wiesbaden, Goebenstraße 19, welche
Ihnen gern und kostertrei das eintache und wirksame
Mittel angibt, welches Sie selbst mit großem Erfolg
angewendet hat.
(IV. 9665
— Reichskurzſchrift. Anfängerkurſe beginnt der Gabelsberger=
Stenographenverein 1861 am Dienstag, den 8., und Freitag, 11. Okt.,
in ſeinen Schulräumen in der Ballonſchule. Die Kurſe ſtehen unter
Leitung geprüfter und erfahrener Kurzſchriftlehrer. Die
Teilnehmer=
gebühren ſind äußerſt niedrig und können in Raten gezahlt werden.
Der Maſchinenſchreibunterricht wird Ballonplatz 7 erteilt und kann
jederzeit begonnen werden. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
— Hohes Alter. Der Veteran von 1870/71 Martin Münd im
Städtiſchen Altersheim feiert heute, am 8. Oktober, in verhältnismäßig
geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
e ich an Reiſende oder Beſgkung.
auf Schiffen in See!
Die Deutſche Betriebsgeſellſchaft für drahtloſe Telegraphie
m. b. H. (Debeg) in Berlin SW. 11, Halleſches Ufer 12/13, beſitzt und
betreibt auf der Mehrzahl der Deutſchen Paſſagier= und Frachtſchiffe
Bordfunkſtellen. Dieſe ſtehen während der Fahrt zur Aufnahme und
Beförderung von Telegrammen gegen Entrichtung der amtlich
vorge=
ſchriebenen Gebühren allgemein zur Verfügung.
Funktelegramme an Fahrgäſte oder Beſatzung auf Schiffen in See
können bei ſämtlichen Poſt= und Telegraphenanſtalten des In= und
Auslandes aufgeliefert werden. Dieſe erteilen auch bereitwilligſt jede
gewuinſchte Auskunft.
Die Anſchrift eines Funktelegramms an einen Reiſenden auf Sce
muß folgende Angaben enthalten:
1. Name des Empfängers, auch Vorname bei häufig vorkommenden
Namen.
2. Name des Schiffes.
3. Name der Küſtenfunkſtelle, die das Telegramm an das Schiff
be=
fördern ſoll.
Die Ermittlung der richtigen Küſtenfunkſtelle iſt im allgemeinen
Sache der das Telegramm annehmenden Dienſtſtelle. Hierzu ſind
folgende Angaben erforderlich, die der Abſender machen muß:
1. Abfahrtstag des Schiffes vom letzten Hafen;
2. Ankunftstag des Schiffes im nächſten Hafen.
Dieſe Angaben ſind aus den Redereifahrplänen zu erſehen.
Die Gebühren für Funktelsgramme über deutſche Küſtenfunkſtellen
ſetzen ſich zuſammen aus:
1. der Telegraphengebühr für die Uebermittlung bis zur Küſtenfunk=
0,15 RM. für das Wort,
ſtelle in Deutſchland.
2. der Landgebuhr für die Uebermittlung von der Küſtenfunkſtelle
aen das Schiff in Deutſchland
0,30 RM. für das Wort,
3. der Bordgebühr für die Aufnahme und Zuſtellung des Telegramms
auf dem Schiff
0,30 RM. für das Wort,
alſo 0,75 RM. für jedes Wort, ohne Mindeſtgebühr. Die Gebühren
über ausländiſche Küſtenfunkſtellen ſind in jedem Falle höher.
Die deutſchen Küſtenfunkſtellen Norddeich, Curhaven und
Swine=
münde ſind bzw. werden binnen kurzem neuzeitlich ausgebaut; auch
ſind die Funkſtellen auf den deutſchen Schiffen zum großen Teil techniſch
verbeſſert worden.
Vorausſichtlich noch im Laufe des Jahres wird es möglich ſein,
ſämtliche deutſchen Ueberſeefahrgaſtſchiffe mit Kurzwellenempfängern
auszurüiſten. Mit Hilfe dieſer Empfangsanlagen werden dieſe Schiffe
die für ſie beſtimmten Telegramme aus Deutſchland unmittelbar von
Norddeich entgegennehmen können, ſodaß alsdann die Mitwirkung
aus=
ländiſcher Küſtenfunkſtellen gänzlich entbehrt werden kann. Hiermit
iſt auch eine Gebührenermäßigung verbunden, weil die Landgebühr für
die Beförderung an ausländiſche Küſtenfunkſtellen höher iſt als an die
deutſchen. Es empfiehlt ſich deshalb, bei Aufgabe von Funktelegrammen
nach Schiffen in See, den Weg über deutſche Küſtenfunkſtellen
ins=
beſondere über Norddeich zu wählen, zumal in dieſem Falle auch mit
einer beſchleunigten und ſicheren Ueberkunft gerechnet werden kann.
Geltelt
V
) Päckchenverſand im Auslandsverkehr. In Kreiſen der deutſchen
Wirtſchaft iſt wiederholt Klage darüber geführt worden, daß der
Ver=
ſand von Warenpäckchen im Auslandsverkehr bisher nicht oder nur in
beſchränktem Umfange möglich geweſen iſt. Der Reichsverband des
Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels e. V. hat in dieſer
Angelegen=
heit mit dem Reichspoſtminiſterium Verhandlungen geführt, das ſich
dankenswerterweiſe darum bemüht hat, die Einführung des
Waren=
päckchens im internationalen Verkehr anzuregen. Wie das
Reichspoſt=
miniſterium nunmehr mitteilt hat der Weltpoſtkongreß in London der
Einführung des Päckchendienſtes im zwiſchenſtaatlichen Verkehr
zuge=
ſtimmt. Nach ſeinen Beſchlüſſen, die am 1. Juli 1930 in Kraft treten,
braucht der Päckchendienſt aber nicht von allen Ländern angenommen
zu werden; er gilt vielmehr nur für den Verkehr derjenigen Länder
untereinander, die ſich ausdrücklich damit einverſtanden erklären. Welche
Länder den neuen Dienſt einführen werden, ſteht zurzeit noch nicht
feſt. Die Beförderungsgebühr iſt auf 15 Goldcentimen für je 50 Gr.,
mindeſtens 50 Goldcentimen und das Meiſtgewicht auf 1 Kilogramm
feſtgeſetzt worden. Außerdem kann das Beſtimmungsland eine
Zuſtel=
lungsgebühr von 25 Goldcentimen erheben.
— Der Alice=Frauenverein lädt im Namen des Heſſiſchen Roten
Kreuzes alle Frauen und Mädchen Darmſtadts zu dem heute
ſtattfin=
denden öffentlichen unentgeltlichen Vortrag, von Frau Dr. Marie
Baum: Die Frau als Hüterin der Volksgeſundheit,
im Gartenſaal des Saalbaues, abends 8 Uhr, ein.
Fp. Zum Hausarbeitsgeſetze. Mit Wirkung vom 1. Dezember 1929
iſt das Kleben von Gummimänteln in der Hausarbeit verboten.
Sie zparen Müfe, Zeit und Gefd.
Und die ftauptsache. Jeder ißt zie mit Bekagen..
Viele Jorten wie: Srbs, Reisz m. Jomaten, Bfumenkok(, Rumford, Fpargel, Sien-Nudeln us0.
Seite 6
Dienstag, den 8. Oflober 1929
33. Generalverſammlung des Evgngeliſchen Bundes.
II.
In der Mitgliederverſammlung des Evangeliſchen Bundes,
die am Samstag vormittag in der Rheinhalle in Koblenz ſtattfand,
erſtattete Bundesdirektor D. Fahrenhorſt den Jahresbericht. Er
iſt zuſammenzufaſſen in die beiden Sätze: der Evangeliſche Bund
lebt, der Evangeliſche Bund wächſt. Im Anſchluß an die drei
Er=
innerungsfeiern des Jahres, das Katechismusjubiläum, die
Pro=
teſtation von Speyer und das Marburger Religionsgeſpräch,
ent=
wickelte der Bundesdirektor die aufbauende Tätigkeit in ſeiner
Vortragstätigkeit, ſeinen Zeitungen und Zeitſchriften, ſeiner
Schweſternarbeit, dem öſterreichiſchen Liebeswerk der
Wartburg=
verſicherung und anderem. Neben dem evangeliſchen Ja muß
lei=
der auch das proteſtantiſche Nein im Bunde ſtehen, am deutlichſten:
gegenüber der preußiſchen Konkordatsentſcheidung. Es iſt ganz
weſentlich das Verdienſt des Bundes, daß das preußiſche
Konkor=
dat kein bayeriſches geworden iſt. Die nächſte große Aufgabe des
Bundes ſieht der Jahresbericht in der Sammlung und Einigung
aller Evangeliſchen, in der Weckung eines deutſch=evangeliſchen
Oeffentlichkeitswillens, deſſen Ziel ſein muß, die proteſtantiſche
Staatsidee und damit das Deutſchtum zu retten. Keine
evange=
liſche Partei, aber proteſtantiſche Bewegung im ſtaatlichen und
politiſchen Leben iſt die große Aufgabe. In dem anſchließenden
Feſtakt hielt Bundespräſident Geheimrat D. Schöll ſeine
Pro=
grammrede: „Wären Gründe allein entſcheidend, hätte das
Kon=
kordatsunheil nicht kommen können. Das Spiel iſt verloren, aber
die Unnatur der Lage ſpricht, für ſich ſelbſt. Der Geſchichtsſinn
unſeres Volkes hat ſchwer gelitten. Es ergibt ſich die Frage nach
einer politiſchen Gegenaktion. Sie ſoll geſchehen durch politiſche
Kleinarbeit von unten auf.” „Wir wollen trauen auf den höchſten
Gott und uns nicht fürchten vor der Macht der Menſchen.”
An=
ſchließend ſprach Generalſuverintendent a. D. Profeſſor D.
Kling=
mann=Bonn über die Stellung der Reformation in der deutſchen
Geſchichte. Er wies aus genaueſter Geſchichtskenntnis nach, daß
die Verfallsurſachen der Reichsideen nicht in der Reformation,
ſondern in der Papſtdiplomatie des Mittelalters ihre Urſachen
haben. Die aufbauenden Kräfte deutſchen Schrifttums, von Luthers
Geiſt geweckt, waren und ſind ein Segen. Wir können ihn auch in
der Gegenwart nicht miſſen. Der Feſtakt endete mit der
Bekannt=
gabe einer von der Mitgliederverſammlung beſchloſſenen
Entſchlie=
ßung. Sie ſpricht ſich gegen das Preußenkonkordat aus und fährt
fort: „Der Evangeliſche Bund gibt der beſtimmten Erwartung
Ausdruck, daß die Verhandlungen zwiſchen preußiſcher
Staatsregie=
rung und evangeliſcher Kirche möglichſt bald und unter Wahrung
der völligen Parität, der Beachtung der Weſensverſchiedenheit der
beiden Kirchen ihren Abſchluß finden und fordert das evangeliſche
Volk auf, dieſer wichtigen Frage ſeine ſchärfſte Aufmerkſamkeit
zuzuwenden. Ferner ruft er unter Ablehnung einer
evange=
liſchen Partei auf zur politiſchen Mobiliſierung des evangeliſchen
Volksteils und Bildung eines proteſtantiſchen
Oeffentlichkeits=
willens. — Am Abend wurde ein Clarenbach=Feſtſpiel „
Zeiten=
wende” in der Rheinhalle zur Aufführung gebracht. Der
Sonn=
tag als Höhepunkt der Tagung litt unter der ungünſtigen
Witte=
rung, vereinigte aber trotzdem viele Tauſende Evangeliſche aus
dem ganzen Rheinland. Nach den Feſtgottesdienſten fand eine
vaterländiſche Feier am deutſchen Eck ſtatt die etwa 5000
Men=
ſchen vereinigte. Es kam zum Ausdruck, daß dieſe erſte
vater=
ländiſche Kundgebung am deutſchen Eck ſeit der
Beſetzung vom Evangeliſchen Bund veranſtaltet wurde.
Be=
göiſternd und hinreißend ſprach Pfarrer Berck=Roßdorf b.
Darm=
ſtadt: „Wie hier zwei Ströme zuſammenfließen, Rhein und Moſel,
ſo fließen in den Herzen der rheiniſchen Proteſtanten zwei Ströme
zuſammen: Evangelium und Vaterland.‟ Der Redner wies dann
hin auf die großen Männer, die der rheiniſche Proteſtantismus
dem deutſchen Volke geſchenkt hat: Schenkendorf, Arndt, Freiherr
vom Stein. Wie auch Görres, in deſſen Bruſt zwei Seelen
mit=
einander rangen, von denen ſich die römiſche als ſtärker erwies.
Was wäre aus dem Rheinland geworden, wenn der rheiniſche
Proteſtantismus nicht geweſen wäre?! Der Redner ſchloß mit
dem Hinweis auf die Worte am Denkmal: „Nimmer wird das
Reich zerſtört, wenn ihr einig ſeid und treu”. Begeiſtert ſang die
große Menge des Deutſchlandlied. Am Nachmittag waren
gewal=
tige Parallelverſammlungen in der Rheinhalle, in der Feſthalle
und in der Chriſtuskirche nötig. Hier wurde die Bedeutung des
Proteſtantismus für das Rheinland und ſeine bleibende
Bedeu=
tung behandelt. Es ſprachen Oberkonſiſtorialrat Lic. Dick=Berlin.
Obe konſiſtorialrat D). Lange=Berlin, Generalſuperintendent Prof.
D. Dr. Schian=Breslau. Der Klang dieſer Tagung wird in den
Herzen des rheiniſchen Proteſtantismus nicht verhallen.
Nummer 279
Auch im September hat ſich die Lage des Arbeitsmarktes für
kauf=
männiſche Angeſtellte weiterhin verſchlechtert. Noch immer ſind
Kün=
digungen und Entlaſſungen, zum Teil in erheblichem Umfange, an der
Tagesordnung. Die Zahl der beim Deutſchnationalen
Handlungs=
gehilfen=Verband vorgemerkten ſtellenloſen Bewerber iſt wieder um
11,6 Prozent auf 10 575 geſtiegen und hat damit einen neuen
Höchſt=
ſtand erreicht. Der erneute Perſonalabbau erfolgte nicht allein infolge
ſchlechter Geſchäftslage und damit verbundenen
Betriebseinſchränkun=
gen, ſondern zum Teil lediglich infolge durchgreifender
Rationaliſie=
rungsmaßnahmen. So erfolgten neue Maſſenkündigungen im
Bank=
gewerbe nicht nur in den an der Fuſion Deutſche Bank—Diskonto=
Geſellſchaft beteiligten Bankinſtituten, ſondern auch vielerorts in
an=
deren Bankbetrieben. Die Kündigungen werden ſich zwar erſt im
Ver=
laufe der nächſten Monate auswirken, bedeuten aber eine ſtarke
Be=
laſtung des kaufmänniſchen Stellenmarktes, da eine derartig große
Anzahl von Bankangeſtellten in ihrem Beruf kaum wieder
unterkom=
men wird, ihre Vermittelung in kaufmänniſche Betriebe aber mit
be=
ſonderen Schwierigkeiten verknüpft iſt. Die Lage in der Eiſen= und
Metallinduſtrie hat ſich weiterhin verſchärft. Zahlreiche
Be=
triebseinſchränkungen bzw. Stillegungen von Maſchinenfabriken und
Eiſenwerken zogen umfangreiche Kündigungen und Entlaſſungen nach
ſich. Aus der Schuh= und Lederinduſtrie wird gleichfalls
von Stillegungen berichtet. Uneinheitlich iſt die Lage in der
Textil=
induſtrie. Während die Tuchfabriken in Krimmitſchau gut beſchäftigt
ſind, arbeiten die Tuchwerke in M.=Gladbach durchweg kurz.
Gegenüber der Steigerung des Bewerberandranges iſt eine ſtärker
hervortretende Nachfrage in einzelnen Wirtſchaftszweigen nur in ſehr
geringem Maße zu beobachten. Der Hauptanteil der Anforderungen
entfällt auf Kontoriſten mit buchhalteriſchen und ſtenographiſchen
Fähigkeiten, wobei faſt ausſchließlich jüngere Kräfte verlangt werden.
Daneben boten ſich noch verhältnismäßig günſtige
Vermittlungsmög=
lichkeiten für gut eingeführte Reiſende und Verkaufskräfte der
Manu=
fakturwaren= und Lebensmittelbranche. Auch Lageriſten für den
Lebens=
mittelhandel wurden etwas ſtärker als im Vormonat angefordert. Im
Verſicherungsgewerbe wurden auch im September wieder Außenbeamte
geſucht.
— Wenn im Zoo die Hirſche ſchreien. Das Rot= oder
Edel=
wild iſt jetzt in die Brunft getreten, nicht nur in unſeren Wäldern,
ſondern auch im Zoo. Während dieſer 4—5 Wochen dauernden Zeit
ſind die Hirſche, deren Geweih nun voll ausgebildet und gefegt iſt,
äußerſt aufgeregt und kampfluſtig; ſie treiben des Mutterwild (die
Weibchen) zu Rudeln zuſammen und führen erbitterte Kämpfe mit
ihren Nebenbuhlern Gleichſam als Herausforderung laſſen ſie,
namentlich in den Morgen= und Abendſtunden, ihre lauten Brunftrufe
ertönen, das „Röhren” oder „Orgeln”, wie die Jäger ſagen. Im Zoo
beteiligt ſich dieſes Mal auch der neu eingetroffene weiße
Edel=
hirſch aus Schottland an dem Wettſchreien. Der nordamerikaniſche
Wapiti, deſſen Brunftzeit etwas ſpäter fällt, hat trotz ſeiner
bedeuten=
deren Größe ein weniger imponierende Stimme; ſein Orgeln klingt viel
heller und nicht ſo machtvoll.
Trauerkundgebungen für Dr. Streſemann.
v. Bad=Nauheim, 7. Okt. Zu einer Trauerkundgebung für den
ver=
ſtorbenen Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hatte für Samstag
abend die hieſige Ortsgruppe der Deutſchen Volkspartei
ein=
geladen. Die Veranſtaltung war ſehr gut beſucht, auch von
Mitglie=
dern der Demokratiſchen und der Sozialdemokratiſchen Partei. Die
ge=
dankentiefe Gedächtnisrede, die von Chopinſcher Trauermuſik
wirkungsvoll umrahmt war. hielt. Landtagsabgeordneter
Oberſtudien=
direktor Dr. Keller, deſſen Ausführungen in ihrer ſchlichten
Form=
vollendung ſtärkſten, nachhaltigſten Eindruck hinterließen. Nachſtehend
geben wir den Gedankengang der tiefangelegten Rede kurz wieder.
Redner bezeichnete Dr. Streſemann als den größten, vielleicht
einzigen Staatsmann des augenblicklichen Deutſchlands, der nicht etwa
ein beliebiger Parteiführer oder Dutzendminiſter geweſen ſei, ſondern
ein Staatsmann, der die ganze Welt aufhorchen ließ, und an dem kein
Deutſcher, ob Anhänger oder Gegner, vorübergehen konnte. Seiner
Partei ſei er noch mehr, ſei er Haupt und Herz geweſen. Seine echte
nationalliberale Geſinnung habe er in dem Ausſpruch in der letzten
Sitzung des Zentralvorſtandes der Deutſchen Volkspartei bekundet:
„Mag immer die Partei zu Grunde gehen, wenn das Vaterland nur
lebt!‟ Durch ſein Ableben ſei eine große Lücke entſtanden; nur zögernd
könne auch der ſelbſtbewußteſte Nachfolger Dr. Streſemanns im
Reichs=
tag und Kabinett ſeinen Platz einnehmen. Als alter Bekannter Dr.
Streſemanns ſchilderte dann der Redner den Aufſtieg Dr. Streſemanns
vom jungen Syndikus zum Nachfolger Baſſermanns in der Leitung der
nationalliberalen Partei. Stets ſei ſeine Haltung zielbewußt und
konſequent geweſen. Nach dem Zuſammenbruch habe er ſeine Aufgabe
darin geſehen, aus den Trümmern einen Neubau zu ſchaffen, der dem
alten Bau würdig ſei. Aus dieſem Grunde habe er die Deutſche
Volkspartei gegründet, die auf neuem Wege neuen Zielen zuſtrebe, aber
die Vergangenheit nicht verleugne. Niemals habe Streſemann auch im
neuen Deutſchland Oppoſition um ihrer ſelbſt willen getrieben, oder
ein Staatsgeſetz ignoriert. Jederzeit ſei er vielmehr zur ehrlichen
Mitarbeit bereit geweſen; er habe nach dem Ruhrkampf das Steuer des
wracken Schiffes ergriffen, das ihm nun der Tod kurz vor der Einfahrt
in den Hafen aus der Hand geriſſen habe. Immer mehr ſei in ihm
der Parteiführer zurück= und der dem ganzen Volke gehörende
Staats=
mann in den Vordergrund getreten. Von ſeinen Gegnern ſeien nur zu
leicht die wahren Verhältniſſe und Widerſtände vergeſſen worden, durch
die ſich Streſemann gegen eine Welt von Feinden durchkämpfen mußte.
Langſam habe er durch ſeine Politik einen kleinen Vorteil an den
an=
deren gefügt und nur ſo ſein Volk vor Schlimmerem retten können.
Un=
willkürlich dränge ſich ein Vergleich auf zwiſchen Bismarck, dem
Gründer des Reichs, und Streſemann, der ſich für die Erhaltung
dieſes Reiches opferte. Beiden ſei ein ſtarkes Selbſtvertrauen, ein guter
Sinn für die Realitäten des Lebens, gepaart mit einem idealen
Hoch=
flug kühner Gedanken, und ein unbeugſamer Wille eigen geweſen.
Jeden Sieg habe Streſemann mit der ganzen Kraft ſeines kranken
Körpers erkauft, jede Schmähung ſeiner Gegner habe zur
Beſchleuni=
gung ſeines Lebensendes beigetragen. Nur ein Mittel hätte ſein Leben
verlängern können: der Rücktritt. Nie hätte er aber davon Gebrauch
gemacht, bevor nicht ſein Lebensziel, die Befreiung des Reichs, erreicht
geweſen ſei. Der großen Bedeutung Streſemanns werde ſich das
deutſche Volk jetzt erſt bewußt, nachdem es ihn verloren habe. Ueberall
werde er Deutſchland und der ganzen Welt fehlen. Erſt die Nachwelt
werde ihm ganz geben, was die Gegenwart ihm vorenthalten habe. An
uns Lebenden ſei es nun, zu beweiſen, daß das Werk nicht mit dem
Meiſter ſtirbt. Sei uns Streſemann bisher Führer geweſen, ſo müſſe
er uns jetzt Beiſpiel ſein, heute und immerdar. Dann werde auch ſein
Werk leben, das deutſche Volk und das Reich, in deſſen Dienſt er ſich
klagenlos opferte.
Die Trauergemeinde, der auch Bürgermeiſter Dr. Ahl und
Bei=
geordneter Kling von der Stadtverwaltung, und in größerer Zahl auch
Kurgäſte angehörten, ehrte durch Erheben von den Sitzen das
An=
denken des großen Staatsmannes.
a. Offenbach, 7. Okt. Die Trauer der Deutſchen
Volks=
partei um Streſemann. Die Mitgliederverſammlung der
Orts=
gruppe der Deutſchen (liberalen) Volkspartei, die ſeit Dienstag zur
Entſcheidung über die Vereinbarungen des Bürgerausſchuſſes zur
Vor=
bereitung der Stadtratswahlen einberufen war, wurde zu einer
Trauer=
kundgebung für den verblichenen Außenminiſter und Parteiführer Dr.
Guſtav Streſemann. Während ſich die Teilnehmer der Verſammlung
erhoben, führte der Vorſitzende der Ortsgruppe, Stadtratsmitglied
Heyne, mit ſichtlich bewegten Worten aus, daß ſeit Kriegsende das
deutſche Volk wohl noch kein Ereignis ſo tief und ſo allgemein ergriffen
habe. Es ſei ein Großer in der Politik und im Leben des Volkes
dahingegangen, der ſich in verhältnismäßig kurzer Zeit zum
Staats=
manne großen Ausmaßes ausgewachſen habe. Nur mit äußerſtem
Widerſtreben habe er einſt in Deutſchlands größter Not die
Kanzlen=
ſchaft übernommen, um dann von Oktober 1923 an bis zum Tode
Deutſchlands Außenminiſter zu bleiben. Seine Politik habe immer mehr
in weiteſten Kreiſen des Volkes Anklang gefunden, und noch weitere
Kreiſe hätten ſeine edlen menſchlichen Eigenſchaften geſchätzt. Sein
Ziel ſei allzeit geweſen, Deutſchland wieder zur Geſundung und zur
Höhe zu führen. So habe er als Kämpfer wohl Gegner, aber keine
Feinde gehabt. Wer mit ihm in Berührung kam, wußte aber, daß er
ſeit etwa zwei Jahren vom Tode gezeichnet war. Er habe trotz ſeines
leidenden Zuſtandes von ſeinen hohen Zielen nicht abgelaſſen, habe ſich
im Dienſte des Volkes und Vaterlandes aufgerieben, ſei ſchließlich wie
der Soldat auf dem Felde gefallen. Sein Verſcheiden könne innen= und
außenpolitiſch Folgen haben, die noch nicht abzuſehen ſeien. Die von
ihm gegründete Partei aber werde ihm Anerkennung und Dankbarkeit
über das Grab hinaus durch Weiterarbeit in ſeinem Sinne erweiſen. —
Es wurde ſodann beſchloſſen, gemeinſam mit den Frankfurter
Partei=
freunden eine große Trauerfeier im Saalbau zu Frankfurt, Mittwoch,
9. Oktober, abzuhalten. Nähere Mitteilung darüber wird noch ergehen.
Die gleichzeitig tagende Ortsgruppe der Deutſchnationalen Volkspartei
ließ der Verſammlung zum Hinſcheiden Streſemanns ihre Teilnahme
ausdrücken. — Es wurde nach kurzer Pauſe Stellung zum
Wahlvor=
ſchlag genommen, den der Bürgerausſchuß zur Vorbereitung der
Stadt=
ratswahl vorgelegt hat. An den Bericht der Verhandlungsführer der
Partei ſchloß ſich eine gründliche und ausgedehnte Ausſprache, die
ſchließlich mit großer Mehrheit zur Ableynung der vorgeſchlagenen
Liſte führte. Der Ablehnungsgrund iſt die zu große Belaſtung dieſes
Wahlvorſchlags mit Herrn Weiſer, Geſchäftsführer des Haus= und
Grundbeſitzervereins. Ein Wahlausſchuß der Partei wird in den
näch=
ſten Tagen eine ebenfalls bürgerliche Gemeinſchaftsliſte auf möglichſt
breiter Grundlage ausarbeiten. Der Abſchluß der Verhandlungen wird
unbedingt in dieſer Woche erfolgen.
*p. 1. Junge Mädchen müſſen beim Umgang mit Militärperſonen
fremder Staatsangehörigkeit recht vorſichtigt ſein. Das mußte ein
junges hieſiges Mädchen erfahren, das gelegentlich einer öffentlichen
Tanzveranſtaltung im Herbſt 1925 einen Militär kennen lernte. Dieſer
beſtellte es in ein Café eines Nachbarortes und ſuchte dort Beziehungen
anzuknüpfen, um manches über die Schupo auszukundſchaften. Der
Militär (ein Elſäſſer) ſcheint nach der Ausſage der wegen Verrats
militäriſcher Geheimniſſe 22 Jahre alten Angeklagten ihr auch
gelegent=
lich mit Einſperren gedroht zu haben. Bei dritten Perſonen hat die
Angeklagte, die einen etwas beſchränkten Eindruck macht, mit ihren
Beziehungen zu dem Elſäſſer renommiert. Heute will ſie ſich auf
nichts mehr erinnern können. Urteil: 1 Monat Gefängnis.
2. Ein im Odenwald wohnhafter Steuerberater war früher bei
verſchiedenen Finanzämtern beſchäftigt und abſolvierte 1918 die
Staats=
prüfung; zuletzt war er in Offenbach und Fürth als Beamter des
Finanzamts angeſtellt. Die Anklage legt ihm zur Laſt, in Offenbach
ſich 2500 Mark aus der Kaſſe rechtswidrig zugeeignet zu haben, die in
der Folge, im November 1925, erſetzt worden ſein ſollen. In Fürth
war der Angeklagte Kaſſenaufſichtsbeamter; er will dort in Schulden
geraten ſein. Nach der Anklage ſoll er weiter von Untererhebern des
dortigen Bezirks unter falſchen Vorſpiegelungen vereinnahmte Gelder
ſich haben auszahlen laſſen. Auch die ſo bezogenen Gelder ſollen erſetzt
ſein. — Der Staatsanwalt erachtet, daß der Angeklagte einer
Ver=
fehlung gegen 88 350, 351 St. G. B. im Offenbacher Fall überführt ſei;
im zweiten Falle werde Unterſchlagung nach 8 246 St.G.B.
angenom=
men, wobei ſich der vorgeſetzte Angeklagte bis auf einen Vorgang der
Untererheber als Werkzeug bedient habe. Eine zehnmonatige
Gefäng=
nisſtrafe wird in Antrag gebracht. Der Verteidiger betont, daß man
über die rechtliche Beurteilung der Rechtslage in den Fürther
Vorfäl=
len verſchiedener Meinung ſein könne. Das Urteil erkennt auf acht
Monate Gefängnis.
3. Zwei junge Leute von Griesheim ſind angeklagt, in der Nacht
vom 25. zum 26. Mai d. Js. (Samstag auf Sonntag) unweit des
Wald=
ſchlößchens ſich der gemeinſchaftlichen Körperverletzung ſchuldig gemacht
zu haben. Zwei Arbeiter, auf dem Heimweg von Griesheim nach
Darmſtadt begriffen, wurden mit Steinen traktiert; zwei begleitende
Mädchen ergriffen eilig die Flucht. Bei einem dritten Verletzten läßt
die Wunde auf den Gebrauch eines Meſſers ſchließen. Der
Staats=
anwalt glaubt, daß es die Angeklagten, die im Walde lagerten, letzten
Endes auf die Mädchen abgeſehen hatten; ein glatter Ueberfall liege
vor. Das Urteil erkennt gegen den einen der Angeklagten auf einen
Monat, gegen den anderen unter Einbeziehung einer jüngſt erkannten
Strafe auf 1 Jahr 1 Monat Gefängnis.
Täglich
trischgebr. KAllee
(15403a
in anerkannt vorzüglicher Oualität
M. W. Prassel
Schulstraße 10
Fp. Entſchädigung der Arbeitgeber= und Arbeitnehmerbeiſitzer der
Arbeitsgerichtsbehörden. Für Wegſtrecken, die auf Eiſenbahnen,
Schif=
fen, Kraftpoſten oder ſonſtigen regelmäßigen Verkehrsmitteln
zurück=
gelegt ſind oder hätten zurückgelegt werden können, werden die
wirk=
lich erwachſenen Auslagen einſchließlich der Koſten für Beförderung und
Verſicherung des notwendigen Gepäcks, jedoch bei Eiſenbahnen,
Klein=
bahnen oder Schiffen höchſtens der Fahrpreis der 2. Wagenklaſſe in
Perſonenzügen oder der 1. Schiffsklaſſe vergütet. Daneben können
Zu=
ſchläge für Eilzugsbenutzung erſtattet werden, wenn ſolche nach Lage
der Verkehrsgelegenheiten, insbeſondere zur Abkürzung der
Geſamt=
reiſedauer zweckmäßig war; desgleichen für Schnenlzugsbenutzung,
wenn die Mehrkoſten gegenüber den Koſten der Eilzugsbenutzung durch
eine Minderausgabe an Entſchädigung für Verdienſtausfall,
Auf=
wandsentſchädigung und Uebernachtungsgeldern ausgeglichen werden.
— Schulgruppe für Vogelſchutz der Ludwigs=Oberrealſchule
Darm=
ſtadt. Donnerstag, den 10. Oktober, findet eine eintägige
Nad=
fahrt nach dem Kühkopf ſtatt. Treffpunkt: Bahnbrücke
Rhein=
ſtraße vormittags 8 Uhr.
Die Beaufſichkigung der Hurde.
Das Polizeiamt Darmſtadt ſieht ſich veranlaßt, alle
Hundebeſitzer und Begleiter von Hunden erneut auf den Befolg der
Polizeiverordnung, betr. die Beaufſichtigung der Hunde, hinzuweiſen.
So iſt es u. a. in letzter Zeit wiederholt beobachtet worden, daß
Hunde auf den Markt, in Lebensmittelgeſchäfte (Metzgereien,
Bäcke=
reien u. dal.), auf die Friedhöfe, in öffentliche Dienſtgebäude,
Bade=
häuſer und zu öffentlichen Feierlichkeiten mitgenommen wurden und
deren Verweilen dort geduldet wurde, trotzdem dies verboten iſt.
Weiterhin ſei darauf hingewieſen, daß
1. innerhalb der Stadt Darmſtadt Hunde auf allen Wegen und
Plätzen, ſowie an allen Orten, wo Menſchen zu verkehren pflegen,
bifſige Hunde, ſowie Bernhardiner, Neufundländer,
Leon=
berger, Doggen, Maſtiffts und alle Kreuzungen dieſer Raſſen an
einer kurzen Leine zu führen und erſtere auch außerhalb der
Stadt mit einem das Beißen verhindernden Maulkorb verſehen
ſein müſſen;
2. in den dem Publikum geöffneten Gärten, in den Anlagen weſtlich
der früheren Main=Neckar=Bahn, in den Bahnhofsanlagen zwiſchen
Allee, Stirn= und Dornheimer=Weg, in Bahnhöfen, ſowie in
Wirt=
ſchaften und Wirtsgärten alle Hunde an der Leine zu führen ſind
und die Begleiter von Hunden dafür Sorge zu tragen haben, daß
dieſe in den öffentlichen Anlagen, in denen ſich Naſen,
Blumen=
beete oder Gebüſchpflanzungen befinden, nicht außerhalb der Wege
umherlaufen;
3. kranke Hunde und läufige Hündinnen überall dort, wo
Menſchen zu verkehren pflegen, ſtets an der Leine zu führen ſind,
und mit anſteckender Krankheit, insbeſondere Hautkrankheiten,
be=
haftete Hunde zu Hauſe eingehalten werden müſſen.
Ferner haben alle Beſitzer und Begleiter von Hunden die
erfor=
derlichen Maßnahmen dafür zu treffen, daß die Ruhe nicht durch
andauerndes Gebell ihrer Hunde geſtört wird und
insbeſondere das Anbellen von Perſonen, Zug= oder Reittieren
unter=
bleibt. Auch iſt es dem Hundebeſitzer unterſagt, ſeinen Hund zur
Nachtzeit (d. h. von 10 Uhr abends bis 5 Uhr morgens) ohnen Aufſicht
auf der Straße frei umherlaufen zu laſſen.
Schließlich wird noch darauf hingewieſen, daß neben der
Anmel=
dung eines Hundes auf der Bürgermeiſterei durch den Hundebeſitzer
dieſer dafür verantwortlich iſt, daß ſein Hund außerhalb eines Hauſes,
eines geſchloſſenen Grundſtücks oder ſonſtiger umſchloſſener Räume die
von der Bürgermeiſterei verausgabte Hundemarke am Halsband
führt.
Alle Polizeibeamten ſind erneut angewieſen, den Befolg der
an=
geführten Vorſchriften zu überwachen und Zuwiderhandlungen
unnach=
ſichtlich zur Anzeige zu bringen.
Bausfrauenbund. Monatsverſammlung iſt heute
nach=
mittag im Muſikſaal des Saalbaues. Um zahlreiches Erſcheinen wird
gebeten.
Aus den Parkeien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
teilen unſeren Mitgliedern mit, daß unſer geſelliges Zuſammenſein bis
auf weiteres verſchoben iſt.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Letztmalig wird auf die heute abend um 8 Uhr im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters ſtattfindende Trauerfeier für Herrn
Reichs=
außenminiſter Dr. Streſemann aufmerkſam gemacht. Herr
Reichstags=
abgeordneter Dingeldeh hält die Trauerrede. Das Drumm=Quartett
ſpielt zu Beginn der Veranſtaltung Adagio von Beethoven und zum
Schluß Variationen über „Der Tod und das Mädchen” von Schubert.
Eswird gebeten, in dunkler gleidung zuerſcheinen.
Tageskalender für Dienstag, den 8. Oktober 1929.
Heſſ. Landesrheater, Großes Haus, 19 Uhr, A 5: „Carmen”.
— Kleines Haus, 20 Uhr: Trauerfeier für Reichsaußenminiſter Dr.
Streſemann. — Orpheum, 20.15 Uhr: „Ohne Kleid — tut mir
leid”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Helia.
(in gutes Mittel bei Flechten, Hautausſchlägen.
Flechten, ganz beſonders die überaus läſtige Schuppenflechte
(Psoriasis) und Bartflechte, ſind gar arge und läſtige Uebel, denn
ſie verunſtalten nicht nur die Haut, ſondern ſchmerzen, jucken,
ſchuppen, brennen und näſſen oft auch ganz erheblich und
an=
dauernd. Außerdem ſind ſie meiſt hartnäckiger Natur, und nicht
ſelten ſind ſie von der Wiege bis zum Grabe der treue Begleiter
des Menſchen. Man ſollte deshalb nie den Weg zum Arzt ſcheuen,
denn jede Flechte iſt anders, und jede Haut verlangt eine
indi=
viduelle Behandlung. In vielen Fällen hat ſich nach meinen
Von Spezialarzt Dr. med. Woltzer.
Erfahrungen folgendes Verfahren gut bewährt: Man nehme ein
Stück „Zucker’s Patent=Medizinal=Seife”, reibe
mit der Hand oder noch beſſer mit einer naſſen Bürſte, einem
naſſen Pinſel und dergleichen möglichſt viel dicken Schaum, läßt
ihn evtl. noch einige Zeit ſtehen, bis er ſo dick iſt wie Brei, Salbe
oder Sirup, und irägt ihn dann leicht, ohne zureiben, auf
die zu behandelnden Hautſtellen auf. Am beſten geſchieht das
Auftragen des Abends, damit der Schaum genügend Zeit hat,
auf der Haut einzutrocknen und die Nacht über liegen bleiben
kann. Morgens erweicht man ihn mit etwas Waſſer, ſpült ihn
dann leicht ab und trocknet hierauf die Haut, ohne zureiben
oder zu frottieren, ſanft mit einem weichen Tuch.
Nach=
her ſtets die Haut mit „Zuckooh=Creme”, die ebenſo wie
„Zucker’s Patent=Medizinal=Seife” in jeder
Apo=
theke, Drogerie und Parfümerie zu haben iſt, nachbehandeln. Dieſe
Prozedur wiederhole man ſo lange, bis Beſſerung erfolgt.
Nummer 229
Dienstag, den 8. Oftober 1929
Seite 7
Aus Heſſen.
25 Jahre Deutſche landwirtſch. Genoſſenſchaftsſchule.
Am 2. Oktober wurde der 19. Lehrgang der beim
Reichsver=
band der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften in Berlin
beſtehenden Deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſ=
ſenſchaftsſchule eröffnet. Bei dem Eröffnungsakt hielt der
Generalanwalt des Reichsverbands, Regierungsrat Gennes,
eine Anſprache, in der er darauf hinwies, daß mit dem
beginnen=
den Lehrgang die Genoſſenſchaftsſchule, welche nicht nur in
Deutſch=
land, ſondern in allen Kulturſtaaten der Welt die älteſte derartige
Anſtalt iſt, 25 Jahre ihrer genoſſenſchaftlichen Ausbildungs= und
Schulungsarbeit hinter ſich hat.
Aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens der Genoſſenſchaftsſchule
hat der Reichsverband als 27. Band der „Deutſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaftsbibliothek” eine Druckſchrift: „25 Jahre
Deutſche landwirtſchaftliche
Genoſſenſchafts=
ſchule 1904—1929” erſcheinen laſſen, welche die Geſchichte
der Schule, ihre Aufgaben, ihren Lehrplan und die Ergebniſſe
ihrer Arbeit eingehend ſchildert. Das Schlußwort dieſer Schrift
bebt hervor, daß das deutſche landwirtſchaftliche
Genoſſenſchafts=
weſen, das gerade jetzt an einem Markſtein ſeiner
wei=
teren Entwicklung angelangt iſt, auch in den
kommen=
den Jahrzehnten mehr. denn je Beamte benötigen werde, „die
nicht nur mit voller Fachkenntnis, ſondern auch
aus innerſter Ueberzeugung und aus innerlichem
Bedürfnis herausder genoſſenſchaftlichen Sache
dienen”.
Ein 70jähriger Lehrer= und Geſangs=Bekeran.
4a. Ober=Ramſtadt, 7. Okt. Hauptlehrer Würtenberger
70 Jahre alt — 50 Jahre Dirigent. Der hieſige
Hauptlehre=
i. N. Georg Würtenberger, kann am Donnerstag dieſer Woche ſeinen
70. Geburtstag begehen. Gleichzeitig feiert er ſein 50jähriges
Dirigenten=
jubiläum.
Georg Würtenberger wurde am 10. Oktober 1859 in Ober=Ramſtadt
geboren. Er beſuchte zunächſt die hieſige Volksſchule und Privatſchule
bis Oſtern 1871. Danach beſuchte er das Realgymnaſium in Darmſtadt
bis 1876 und im Anſchluß daran das Schullehrer=Seminar Friedberg
von 1877—1880. Seine erſte Verwendung als Lehrer fand er in
Wörr=
ſtadt in Rheinheſſen. Als kaum 20=Jähriger übernham er die Leitung
des Geſangvereins „Liederkranz” Wörrſtadt. 1882 kam er nach Ober=
Modau. Dort gründete er einen Geſangverein. Gleichzeitig dirigierte
er einen Geſangverein in Ernſthoſen. 1884 wurde Lehrer Würtenberger
nach Rothenberg i. O. verſetzt, wo er ebenfalls den dortigen
Geſang=
verein übernahm. 1887 kam er nach Wald=Amorbach i. O., wo er
eben=
falls einen Geſangverein gründete und Dirigent des Geſangvereins
„Liederkranz” im benachbarten Höchſt i. O. wurde. Als Würtenberger
1902 nach Weiterſtadt verſetzt wurde, leitete er auch dort einen
Geſang=
verein („Sängerluſt”) und dirigierte gleichzeitig den Braunshardter
Geſangverein. Im Jahre 1904 wurde Würtenberger in ſeinem
Heimat=
vrt Ober=Ramſtadt definitiv angeſtellt. Als begehrter Dirigent leitete
er hier den Geſangverein „Germania” die Turner=Singmannſchaft,
ſowie das Doppelquartett „Konkordia”, deſſen Mitbegründer er iſt.
Heute noch leitet er die „Harmonie” und den Kirchenchor.
So hat ſich Lehrer Würtenberger nicht nur große Verdienſte als
Lehrer und Erzieher, ſondern auch auf dem Gebiete des
Geſangvereins=
weſens erworben. Alt an Jahren, aber noch jung an Herz und Gemüt,
mit einem ſonnigen Humor ausgeſtattet, kann er in körperlicher und
geiſtiger Rüſtigkeit neben ſeinem 70. Geburtstag ſein 50jähriges
Diri=
gentenjubiläum begehen. Der Geſangverein „Germania”, deſſen
Ehren=
dirigent er iſt, veranſtaltet ihm zu Ehren am Samstag abend einen
Ehrenabend, bei dem der greiſe Jubilar ſich nicht nur als Dirigent
zweier Heimatlieder, ſondern auch noch als eifriger Klavierſoliſt
be=
tätigen wird. Hauotlehrer Würtenberger wird es an ſeinem Jubeltag
an Ehrungen ſicherlich nicht fehlen.
Unverhoffter Zeueralare.
Bp. Am Sonntag früh 5,30 Uhr wurde die Arheilger Feuerwehr
zu einem Großfeuer durch die Horniſten nach dem Arheilger Mühlchen
alarmiert.” Wenn auch die Alarmierung durch Horniſten heute nicht
mehr zeitgemäß iſt, und für eine Gemeinde wie Arheilgen beſſer durch
eine Sirene erfolgen würde, ſo darf noch geſagt werden, daß die aus
dem Schlafe geſchreckten Feuerwehrmänner nach verhältnismäßig kurzer
Zeit am vermeintlichen Brandplatz erſchienen. Die Alarmierung geſchah
durch den Kreisfeuerwehrinſpektor, und zwar unverhofft. Die am
Mühl=
chen vorgenommene Uebung bewies, daß die Feuerwehr recht
ſchlag=
fertig iſt.
Gegen 7 Uhr erfolgte vom Frankenſtein aus die unverhoffte
Alar=
mierung der Feuerwehren Nieder=Beerbach und Malchen. Auch hier
ſchloß ſich eine Feuerwehrübung an unter Mitwirkung der
Kreismotor=
ſpritze. Wenn auch die Uebungen der beiden Wehren, die trotz des
un=
verhofften Alaums verhältnismäßig raſch am Platze waren, fehr gut
klappten, ſo zeigte ſich doch, daß die gegenwärtigen Waſſerverhältniſſe
auf dem Frankenſtein einer Aendgrung bedürfen, denn in dem jetzigen
Zuſtand iſt die Motorſpritze nicht verwendbar.
Aa. Griesheim, 7. Okt. Die Kraftpoſtſchnellinie
Darm=
ſtadt—Oppenheim hat ſeit Sonntag eine Ermäßigung der Tarife
für die längeren Strecken eingeführt. Der einfache Fahrpreis
Darm=
ſtadt-Kornſand (Oppenheim) koſtet jetzt nur 1,80 Mk., für Hin= und
Rückfahrt ſind 3 Mk. zu entrichten. Eine Zehnerkarte koſtet zwiſchen
Darmſtadt und Oppenheim 14,50 Mk. Von Darmſtadt bis Wolfskehlen
haben die Fahrpreiſe keine Herabſetzung erfahren.
J. Griesheim, 7. Okt. Laut Mitteilung der Reichsvermögensſtelle
fallen die Scharfſchießübungen der franzöſiſchen Beſatzungstruppen in
dieſer Woche aus. — Anläßlich des Todes des Reichsaußenminiſters Dr.
Streſemann haben auch hier die öffentlichen Gebäude auf Halbmaſt
ge=
flaggt. — Am 10. Oktober findet im Gebiet des Deutſchen Reiches die
diesjährige Perſonalſtandsaufnahme ſtatt. Zu dieſem Zweck wird allen
Wohnungsinhabern (Haushaltungsvorſtände) Haushaltungsliſten
zuge=
ſtellt. Die Ausfüllung der Liſten, welche zur Grundlage für die
Steuer=
einſchätzung bzw. Steuerkarten im Jahre 1930 dienen, kann auf Grund
des Reichsveranlagungsgeſetzes mit Geldſtrafe erzwungen werden.
Eben=
ſo werden Betrieben aller Art beſondere Betriebskarten zugeſtellt. —
Arbeiter=Samariterkolonne. Wie alljährlich, findet auch in dieſem Jahre,
und zwar am 20. Oktober, eine Hausſammlung ſtatt. Der Erlös findet
Verwendung zum Ausbau der Kolonne und zur Unterſtützung
bedürf=
tiger Perſonen ſowie zur Weihnachtsbeſcherung armer Kinder und
Waiſen.
Zuuelrabenänond 19es i Beſſen.
Starke Vermehrung der Anbaufläche gegenüber 1928
Nach den neueſten Erhebungen des Statiſtiſchen Reichsamts
über Anbaufläche 1929 und Erntefläche 1928 der für die
Zucker=
fabrikation des Deutſchen Reiches beſtimmten Zuckerrüben fallen
von den 427 263 Hektar diesjähriger Anbaufläche im Deutſchen
Reich 9175 Hektar auf Heſſen. Im Kreiſe der 17
verſchie=
denen Gebiete des Deutſchen Reiches, die für den
Zuckerrüben=
anbau in Betracht kommen (teils deutſche Länder, teils
Landes=
teile, wie z. B. ihrer neun in Preußen, wobei mehrmals zwei
Provinzen als ein Landesteil hinſichtlich des Zuckerrübenanbaus
zuſammengefaßt ſind) finden wir Heſſen nach dem Umfang
ſeiner diesjährigen Zuckerrübenanbaufläche an
13. Stelle. Heſſen hat im Rahmen aller deutſchen
Zuckerfabri=
kationsgebiete nach der Größe der jetzigen Zuckerrübenanbaufläche
ſeinen Platz in der Mitte zwiſchen dem Gebiet Baden und
Würt=
temberg mit 9843 Hektar und Oſtpreußen mit 6003 Hektar. An
der Spitze der deutſchen Zuckerrübenanbaugebiete ſteht die Provinz
Sachſen mit 122 460 Hektar, am Schluß der Anbaugebiete befindet
ſich Thüringen mit 2425 Hektar gegenwärtiger Anbaufläche.
Gegenüber der Erntefläche des eben abgelaufenen, vom
1. September 1928 bis zum 31. Auguſt 1929 reichenden
Be=
triebsjahrs 1928 weiſt Heſſen eine Vermehrung der
Anbaufläche auf. Die Erntefläche 1928 Heſſens belief ſich auf
8567 Hektar; ſomit haben wir in Heſſen eine Zunahme
der Zuckerrübenanbauflache um 7.1 Hundertteile
gegen das Vorjahr.
Von den 17 deutſchen Gebieten des Zuckerrübenanbaus zeigen
10 eine Zunahme der diesjährigen Anbaufläche gegen die
vok=
jährige Erntefläche. Unter dieſen Gebieten kommt auf Heſſen die
verhältnismäßig drittgrößte Vermehrung der
Zuckerrübenanbau=
fläche. Unmittelbar über Heſſen ſteht in der relativen
Vergröße=
rung der Anbauflache das Gebiet Baden=Württemberg mit Zu=
nahme der Anbaufläche um 10,1 Hundertteile. Unmittelbar unter
Heſſen befindet ſich die Rheinprovinz mit Anbauflächenvermehrung
um 5.0 Hundertteile. Die verhältnismäßig größte Zunahme der
Anbaufläche von 14,6 Hundertteile weiſt Bayern auf; die relativ
kleinſte Zunahme von nur 8 Hektar bietet das Gebiet
Niederſchle=
ſien—Grenzmark Poſen=Weſtpreußen. Eine Abnahme der
dies=
jährigen Zuckerrübenanbaufläche gegenüber der vorjährigen
Ernte=
fläche beſitzen dagegen 7 deutſche Landesteile, bzw. preußiſche
Pro=
vinzen, anſteigend von der geringſten Verminderung der
Anbau=
fläche im Gebiet Braunſchweig=Lippe um 1,6 Hundertteile bis zur
größten Verkleinerung der Anbaufläche um 14,4 Hundertteile in
Oberſchleſien.
Die Zahl der Fabriken mit
Rübenverarbei=
tung, die in Heſſen im Jahre 1928/29 in Betrieb waren,
be=
trug 5: im Jahre 1929/30 kommen nach dieſer neueſten ſtatiſtiſchen
Erhebung vorausſichtlich wieder 5 Fabriken in Betrieb.
Von den 17 Zuckerfabrikations=Gebieten des Deutſchen Reiches
weiſen nach dieſer jüngſten Statiſtik 6 Gebiete für das eben
be=
gonnene Betriebsjahr eine Verminderung der Anzahl von
Zucker=
fabriken auf, die Gebiete Provinz Sachſen. Hannover und
Schles=
wig=Holſtein, Oberſchleſien, Anhalt, Thüringen und Braunſchweig=
Lippe.
Mit ſeinen 5 Zuckerfabriken des abgelaufenen Betriebsjahres
hat Heſſen von den 248 Zuckerfabriken im Deutſchen Reich die
neuntgrößte Anzahl. Die nächſtgrößte Anzahl von Fabriken
gegen=
über Heſſen, nämlich je 8 Fabriken, bieten Braunſchweig ſowie
Mecklenburg=Schwerin und =Strelitz. Die nächſtkleinere Zahl von
Zuckerfabriken nach Heſſen beſitzen das Land Sachſen, Thüringen,
Heſſen=Naſſau und Weſtfalen, Oſtpreußen, Baden und
Württem=
berg mit je 4 Fabriken.
Die Höchſtzahl von 68 Fabriken unter allen deutſchen
Zucker=
fabrikations=Gebieten, treffen wir in der Provinz Sachſen, die
Niederſtzahl von 3 Fabriken finden wir in Bayern vor.
Aenderungen im Arbeiterzugverkehr.
(Infolge nachträglicher Aenderung der Arbeitszeit in den
Opel=
werken Rüſſelsheim müſſen die für den Abtransport der Opelarbeiter
vorgeſehenen Arbeiterzüge gegen den bekannt gegebenen Fahrplan vom
6. Oktober 1929 ab ſofort wie folgt früher befördert werden:
a) Züge Werktags außer Samstags:
Vorzug 1347 Rüſſelsheim ab 17,09 — Mainz Hbf. an 17,29 Uhr,
Zug 1347 Raunheim ab 17,00 — Mainz Hbf. an 17,35 Uhr,
Zug 1349 Rüſſelsheim ab 17,20 — Biſchofsheim an 17,26 Uhr,
Zug 6520 Rüſſelsheim ab 17,31 — Darmſtadt Hbf. an 18,22 Uhr.
b) Samstagzüge:
Zug 1319 Raunheim ab 12,12 — Mainz Hbf. an 1244 Uhr,
Zug 1331 Rüſſelsheim ab 12,29 — Biſchofsheim an 12,35 Uhr,
Zug 640a Raunheim ab 12,05 — Darmſtadt Hbf. an 14,17 Uhr.
Kleinen Kindern,
die durch Verdauungsſtörungen während der warmen Jahreszeit
herab=
gekommen ſind, gibt man am beſten die von den Aerzten empfohlene
Kraftnahrung Ovomaltine, die auch der geſchwächte Magen gut
ver=
trägt. Die gute Wirkung zeigt ſich ſchon in einigen Tagen. —
In Apotheken und Drogerien vorrätig; 250 gr Büchſe RM 2.70, 500 gr
RM 5.— Gratisproben und Druckſachen durch:
(I.6277
Dr. A. Wander, G. m. b. H., Oſthofen=Rheinheſſen.
An. Arheilgen, 7. Okt. Kirchenkonzert. Das Kirchenkonzert
des Kalbhennſchen Hornquartetts, das als erſtes einer Reihe geiſtlicher
Abendmuſiken, die im Laufe des kommenden Winters in Ausſicht
ge=
nommen ſind, geſtern hier ſtatkfand, erfreute ſich eines recht guten
Be=
ſuches, und muß Herrn Pfarrer Kalbhenn und Söhnen volles Lob
ge=
ſpendet werden. Die am Ausgang erhobene Kollekte ergab einen recht
anſehnlichen Betrag und wird derſelbe je zur Hälfte dem
Diakoniſſen=
haufe und dem heſſiſchen Krüppelheim zugewieſen werden. —
Gegen=
wärtig findet hier von ſeiten des Landesjugendpfarramts ein
Lehr=
gang für Jugendführung ſtatt. Hauptreferent iſt Direktor
Engelke vom Rauhen Hauſe. Auch die Jugend bietet mancherlei aus
Tanz, Spiel und Singarbeit. Ferner kommt die dramatiſche Legende
„Die Heimkehr” von Röttger durch die Spielſchar der Petrusgemeinde
zu Darmſtadt zur Aufführung. — Veranlaßt durch die Allgemeine
Ortskrankenkaſſe des Stadt= und Landkreiſes Darmſtadt, wird
nächſten Donnerstag die Tragödie „Blaue Jungen” von Herzog im
Gaſthaus „Zum goldenen Löwen” aufgeführt. Die künſtleriſche Leitung
liegt in Händen von Frau Aenne Görling. — Gut abgegangen.
Vorgeſtern lief ein ſechsjähriges Kind in ein in mäßigem Tempo
fah=
rendes Perſonenhuto und trug glücklicherweiſe nur geringe Verletzungen
am Kopfe davon. Der Unfall ereignete ſich in der Darmſtädter Straße
und konnte der in der Nähe wohnende Arzt alsbald das Kind
verbin=
den, worauf es in die elterliche Wohnung verbracht wurde. — Geſtern
früh kurz nach 5 Uhr wurde die hieſige Feuerwehr in Gemeinſchaft
mit der Freiw. Sanitätskolonne zu einer Uebung alarmiert. Als
Uebungsobjekt war das Arheilgen Mühlchen auserſehen. — Die hieſige
Bürgermeiſterei gibt bekannt, daß gemäß Art. 39 Abſ. 2 des
Feldſtrafgeſetzes ſämtliche Tauben auf die Dauer von 14 Tagen
einge=
ſperrt zu halten ſind. Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, im
Ueber=
tretungsfalle unnachſichtlich Anzeige zu erſtatten. — Geſtern beſuchten
die Mitglieder des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins
die aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens des Obſt= und
Gautenbauver=
bandes für den Kreis Darmſtadt veranſtaltete Jubiläumsausſtellung in
den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft zu Darmſtadt. Dieſelbe war
auch von Mitgliedern des hieſigen Vereins beſchickt: — Die Aberntung
der Grundſtücke im Baulandumſegungsgebiet am
Ge=
hemerweg muß bis zum 25. d. M. erfolgen, da die Zuweiſung der
neugebildeten Parzellen Ende d. M. erfolgt. Für nicht bis zu dieſem
Zeitpunkt abgeerntete Grundſtücke wird eine Entſchädigung nicht
ge=
währt. Der Termin der endgültigen Ueberweiſung der neuen Parzellen
wird beſonders bekanntgegeben.
— Hirſchhorn, 7. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
6. Oktober: 0,50 Meter; am 7. Oktober: 0,34 Meter.
— Gernsheim, 7. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
6. Oktober: —1,21 Meter; am 7. Oktober: —1,94 Meter.
Landſturmkag.
h. Gießen, 6. Okt. Der heutige Landſtarmtag des
Land=
ſturm=Bataillons Gießen war ein großer Erfolg, denn der
Beſuch war über alles Erwarten ſtark. Aus allen Teilen Oberheſſens,
ſelbſt aus dem hohen Vogelsberg, aus dem Lahntal, aus Weſtfalen und
dem Rheinland waren Kameraden herbeigeeilt. Beſonders feierlich
ge=
ſtaltete ſich heute vormittag die Gedächtnisfeier auf dem
Fried=
hof. Der Bauerſche Geſangverein, die Kapelle „Topp” wirkten dabei mit.
Archivrat Dr. Hermann=Darmſtadt hielt die Gedächtnisrede. Hauptmann
a. D. Tögelmann=Gießen legte einen Kranz auf dem Ehrenfriedhof
nie=
der. Der Nachmittag brachte ein kameradſchaftliches Zuſammenſein im
großen Saale des Café Laib. Hauptmann a. D. Verlagsbuchhändler
Töpelmann betonte in ſeiner Begrüßungsanſprache, daß es ſich heute
zum 15. Male jähre, daß das Bataillon nach Frankreich ins Feld gerückt
ſei. Die Feſtrede hielt Zahlmeiſter a. D. Lehrer Wahrheim, der über
das hohe Lied der Kameradſchaft und ſeine Auswirkung in Beruf und
Leben ſprach. Für den humoriſtiſchen Teil ſorgte Architekt H. Lotz=Lich,
der mit ſeinen Erinnerungen aus dem Soldatenleben ſtürmiſchen Beifall
erntete. Gemeinſame Lieder und Militärmärſche, geſpielt von der
Kapelle ehemaliger Militärmuſiker „Topp” füllten den Nachmittag aus.
— Die beiden hieſigen Regimentsvereine 115 und 116, aus denen ſich das
Landſturm=Bataillon in erſter Linie rekrutierte, hatten ihre
Fahnen=
deputation entſandt. Von ehemaligen Offizieren waren u. a. erſchienen:
Landgerichtsdirektor Cramer=Gießen, Hauptmann a. D. und
Kompagnie=
führer, Oberlandgerichtsrat, Hauptmann a. D. Schade=Darmſtadt,
Rechis=
anwalt Mendelsſohn=Gießen, andere Herren ſandten telegraphiſche Grüße,
u. a. Oberleutnant Kranz, „der Sänger des Bataillons”, und
Regie=
rungsrat Wolf.
Aa. Eberſtadt, 7. Okt. Zuſammenſtoß. Zwiſchen dem
Orts=
ausgang nach Darmſtadt und dem Waldfrieden ſtießen am
Sonntag=
nachmittag ein Auto und ein Motorradfahrer zuſammen. Sie gerieten
in den Straßgraben. Perſonen kamen nicht zu Schaden. — Seinen
Verletzungen erlegen. Wie verlautet, iſt eines der beiden
Kin=
der, die am Samstag von einem Motorradfahrer angefahren und zu
Boden geſchleudert worden waren, inzwiſchen im Darmſtädter
Kranken=
haus ſeinen Verletzungen erlegen.
f. Roßdorf, 7. Okt. Aus dem Gemeinderat. Die
Einbe=
rufung zur Sitzung war gemäß Artikel 104 L. G.O. erfolgt, da der
Ge=
meinderat zur vorherigen Sitzung in nichtbeſchlußfähiger Anzahl
er=
ſchienen war. Die Schlußabrechnung über den Umbau des
Schwimm=
bades fand Genehmigung. Für die am 17. November ſtattfindenden
Ge=
meinderats=, Kreistags= und Provinzialtagswahlen beſchließt der
Ge=
meinderat, die Einteilung der Wahlbezirke wie ſeither beizubehalten.
Beſtimmung der Wahl= und Abſtimmungskommiſſionen regelt die
Bür=
germeiſterei. Für die Stellvertretung des erkrankten Schuldieners wird
die Vergütung nach den Vorſchlägen der Bürgermeiſterei gutgeheißen.
Eine Reihe Anſtände über vertragswidrigen Gebrauch der Mieträume
in einzelnen Gemeindehäuſern geben zu Klagen Anlaß. Der
Gemeinde=
rat beſchließt daher, daß durch die Bürgermeiſterei Hausverwalter
be=
ſtimmt werden. — Gemeinderatswahlen. Seitens des
Ge=
meindewahlkommiſſars iſt die öffentliche Aufforderung ergangen, die
Wahlvorſchläge bis ſpäteſtens 18. Oktober ſchriftlich einzureichen. Es
ſind für unſere Gemeinde 15 Gemeinderatsmitglieder zu wählen. Mit
der Auswahl der Kandidaten iſt bereits begonnen. Wenn
Wahlvor=
ſchläge miteinander verbunden ſein ſollen, haben die Unterzeichner oder
die Vertrauensmänner dies ſpäteſtens bis zum 26. Oktober dem
Wahl=
kommiſſar übereinſtimmend ſchriftlich zu erklären.
C. Viernheim, 7. Okt. Brandunglück. Am Samstag
nach=
mittag brach in der Hofreite des Landwirts Karl Schloſſer ein Brand
aus, der innerhalb 10 Minuten die bis zum Dach mit Heu, Stroh und
Tabak gefüllte große Scheune in Trümmer legte. Die ganze Familie
war bei der Beerdigung eines Onkels und bemerkte den Brand erſt,
als der Leichenzug an der eigenen Hofreite vorbeizog. Die männlichen
Teilnehmer verließen ſofort den Leichenzug und ſprangen im Gehrock
und Zylinder zu Hilfe, wo es ihnen unter Einſetzung des Lebens
ge=
rade noch gelang, Pferde und Rindvieh im Stalle loszubinden und zu
retten. Bei dieſer Rettungsarbeit wurde der Beſitzer durch
herabfal=
lende Ziegel leicht verletzt. Das Unglück vollzog ſich mit raſender
Schnel=
ligkeit, ſo daß ſchon nach Eintreffen der Feuerwehr, die in 5 Minuten
erſchien, die Scheune vollſtändig ausgebrannt war. Bei dem Brand
wurde auch das elektriſche Ortsnetz, das mit einem Hauptſtrang über
die Brandſtelle führte, beſchädigt, wodurch der ganze Ort zirka eine
Stunde im Dunkeln lag, bis der beſchädigte Teil abgetrennt und der
Stromkreis wieder geſchloſſen war.
age den Slektrofachmann.
Ae.
Seite 8
Dienstag, den 8. Oktober 1929
Nummer 279
Rheinstr.
Heute bringen wir ein neues Programm und zwar den sehr interessanten Krlminalfilm:
Gaunerliebchen
HRETA GARBO
mit der glänzenden Besetzung: Charlotte Ander, Raimonde van Riel, Hans
Mierendort, L.a Jana, Harry Halm, Siegtried Arno, Rosa Valetti, Eugen Burg,
Anna Müller-Linke.
und
Vorher:
Bie Braut am Scheidewege
mit Dorothy Mackaill. — Eine lustige Angelegenheit zwischen Paris
und New Vork, der Pelzkonfektion und der Untergrundbahn.
Milak,
der Grünlandiäger
In beiden Theatern Das leben und Wirken Stresemann’s und die Beisetzungsfeierlichkeiten
(V.15757
ab heute; im Film. — Erste Aufführung in Süddeutschland.
Wihelminen-
straße 9
Hauich oc- . 0.
Die große Wiener Heubach-Revue:
Ohne Kleid —- tut mir leid!
NGF RANA
Moulin-Rouge, Paris
Karten-Vorverkaut: De Waal, Rheinstraße 14,
Verkehrs-Büro, Ernst-Ludwigsplatz.
(15773
SichsKdrzschrite
Anfängerkurse
Dienstag, den 8. und Freitag, den 11. Oktober ab 20 Uhr
allonschale
Maschinenschreibunterricht
in eigener Schule Baflonplatz 7 15391b
Stenoverein 1861
Ballonschufe
Fachsohule für Stenographie und Maschinenschreiben
Dienstag
Hesellschaftsabend
TANZ
Hotel Hufnagel, Seehelm.
Rückfahrt Auto.
(9802a
KV
(10535a)
Aakung?
Alle Frauen, die Köche in Darmſtadt
u. Umgegend ſowie alle Damen die für
die edle Kochkunſt Intereſſe haben,
bit=
ten wir, ſich morgen Mittwoch, den
9. d. M., 4 Uhr, im Heiligen Kreuzberg
zu einem gemütlichen Kaffeekränzchen
zwecks Ausſprache einzufinden.
Die Einſender:
Frau Leufen u. Rittweger
Ein Poſten extraſt.
Geſchäfts=
9
neu und gebraucht,
an
von Mk. 50
abzugeben. (15228a
Benz & Comp.
( Grafenſtraße 20/22.
NEUEROBFRUNK
Ecke Wald- u. Saalbaustr.
Mittwoch, den 9. Oktober
HOFER-OAFE
Erstklassige Konditoreiwaren
Vorzüglicher Kaffee
Niedrige Preise Prinzip
Um gütigen Zuspruch bittet der Inhaber
ANDREAS HOFER KONDIIOREIL. CAEE
U57ezk
Großes Haus 19—22.30 Uhr Carmen HessischesLandestheater A5 Große Oper von G. Bizet
Preise 1—10 Mk. Dienstag
8. Oktober 1929 Trauerfeier für Reichsminister
Dr. Stresemann KleinesHaus 20—21.45 Uhr Viel gelebt znd gern gekauft wird mein
Waschseidestrumpf
......
Paar Ik. AOB Handschak=
2 Ludwit Hauptmann
gsplatz 2
(15761.
eweiſp. Kreuzleine!
neu, zu verkauf. (*
Landwehrſtr. 19.
Gehma n Weſe
Figur zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt. (*
Oe
zu verk. Hartmann,
Frankfurterſtr. 62, (
(Guterh. Küche für
25,0 zu verk.
Eſcholl=
brückerſtr. 44, Neue
Train=Kaſ. (Koops) (*
Pader-Häsche
etwa 50 Formen, alle Weiten, weiß u. bunt, größte Auswah
Nacht.
gal
L. u. /
„Fuld, ri. Müller aer Stadtkirche
Darmstadt (5622a/ Kirchstraße 12
Kirchstraße 12
Ve
Martinstraße 39 ELIAS Fernsprecher 2554
Gründliche Vorbereitung auf das
(5321a
Abitur
u. die Primareite aller Schulgattungen, auch für Damen
Pianos zu vermieten
A. W. Zimmermann
Grafenstraße 21, nächst der Rheinstraße
Viee
Aa
Tuu=
Natten
größte Auswahl
bei
Chrislian Nrmold
Erust-Ludwigstrade 5
—
Wa ſe s
Teppiche
liefert
ohne Anzahlung
ausw. Spezialhaus,
zahlbar in (T 15743
12 Monatsraten.
Erbitten Sie
unver=
bindl. Vertreterbeſuch
unter D 110 Geſchſt.
Fotografie-Rahmen
In allen Größen und Prelslagen
Größte Auswahl!
(8a
Wagnen
Elisabethenstraße 7
(Neben Parfümerie Frank)
Garderabe-Inſtandſetzen
nur im
Fachgeſchäft, Blitz Ballonplatz6
neben der Hub.=Drogerie.
Alle Reparaturen, Aufbügeln uſw. Spez.:
Aufdämpfen v. Samt= und Plüſchmänteln
(Regenflecken u. a.) Entfernen von Speck=
Glanz, Reinigen und chem. Reinigen,
ſchnelſtens und billigſt. (1554a
Fahr OPEL Motorrad
die Weltmarke! Mk. 1190 (11530a
Mühlstraße 1
BAUMER T Telephon4374
Mittwoch, den 9. Oktober 1929, 20 Uhr 30
im
Bürgerhof,Eliſabethenſtraße2
Mice
Stadt=
verordneter A. Geßner, Frankfurta. M.
über:
„Die Leiſtungen und die neuen
Denk=
ſchriſten überdie Lage und den Ausbau
der AngeſtelltenVerſicherung”
Alle Intereſſenten ſind herzlichſt zu dieſer
Verſammlung eingeladen. Eintitt frei!
Gewerkſchaftsbund d. Angeſtellten (aDN)
Ortsgruppe Darmſtadt (15757
Hlavier-Arnold
Elisabethenstr. 28
Achtung! Sänger!
Sangestreunde!
Sensalloneller Erlolg Hüruberger Sängerwoche
mit Werken v. Prof. Arn. Mendelssohn,
Darmstadt, durch Frohsinn Meerholz,
Chorm. Schirmer, mit Kritiken aller
Autoritäten über Werke und
Aus-
führung mit Lehrbuch „Sivgen
nach Noten in ein paar Stunden‟
Biographie
„Vom Dorkjungen z. erfolgr. Chormeisler”
Bei Einsendung von 1 Mark spesen-
(1.15748
freie Zusendung.
Chorm. Schirmer, Aeerholz b. Janau I.
Uatarian-Parkassann
ühzeitiges Atern, Gicht, Rhemm
werden durch die Behandtung mit
Kaminin
Rauiunn=
Me
(fünfteiliges Btal mit Radium-Emanatfon) behoben. Das
Prä-
pabat ist durah äuztüiche Aufonttäten geprüft und ais
einwand-
krer amettammt. Preie des Mus Nk. 3.50 Ju bediehen-duroh
Lpotheken oder direkt gegen Nachnahme.
Fordern Sie kostenlos Prospekt u. Gutachten!
K. Groot, Hannover, Georgspalast.
WeinaFässer
von 25 bis 50 Liter
Einmach-Fässer
von 25 bis 109 Liter
in gutem Zuſtand, zu verkaufen.
Weinhandlg. Hammer
Eliſabethenſtraße 48
(15776
Pahrradreparaturen
(13040a
am billigsten bei
B. Orio, Karlstraße 14/16.
in Wolle, Kapok und Roßhaar kaufen Sie unter denkbar
billigsten Preisen bei Verwendung von nur bestem
Materlal u. unter Garantie eigener Herstellung bei
Friedrich Eigenbrodt, Karlstraße 66
Fernruf 1692 Herdweg 18.
a. d. Annastraße
Aufarbeitung aller Arten von Matratzen.
Teil-
zahlungen gerne gestattet, Lassen Sie sich nicht durch große
Reklame irreführen u. kaufen Sie beim Hersteller. (64a
Nummer 229
Seite 9
0.
Un
Dienstag, den 8. Oktober 1929
Der
Eine der bedeutſamſten Erkenntniſſe, die uns die
moderne Aſtronomie geſchenkt hat, betrifft die Stellung
der Erde im Weltall. Längſt ſind die Zeiten
verfloſ=
ſen, in denen man annahm, daß die Erde der
Mittel=
punkt der Welt ſei und alle himmliſchen Geſtirne ſie
umkreiſten. Kopernikus wies der Erde ihren richtigen
Platz an. Als ein der Größe nach kaum ins Gewicht
fallender Planet vollführt ſie ihren Umlauf um die
Sonne. Und welche Rolle ſpielt unſere Sonne, die den
Mittelpunkt unſerer Planetenfamilie bildet? Auch ſie
gehört nur zu den kleineren Geſtirnen, die uns
be=
kannt ſind; manche ihrer Schweſtern haben ein
hun=
dertmal größeres Gewicht und eine
hunderttauſend=
fache Helligkeit.
Auch die Sonne ſteht nicht ſtill. Mit einer
Ge=
ſchwindigkeit von 20 Kilometern in der Sekunde eilt
ſie durch den Raum. Die Richtung dieſer Bewegung
weiſt auf das Sternbild des Herkules hin. Auf der
Sternkarte iſt dieſer Zielpunkt der Sonnenbewegung
durch ein Kreuz kenntlich gemacht. Daß die Sonne
immer in dieſer Richtung fliegen wird, iſt
unwahr=
ſcheinlich, vielmehr wird auch ſie eine Bahnkurve
be=
ſchreiben, die aber ſo groß iſt, daß bisher eine
Krüm=
mung der Bahn von den Aſtronomen nicht feſtgeſtellt
werden konnte. Wie unſere Sonne haben auch die
anderen Sterne eine mehr oder weniger große
Ge=
ſchwindigkeit, mit der ſie den Weltraum durchfliegen.
So verringert ſich die Entfernung der Sonne von den
in der Nähe des Sonnenzielpunktes zu findenden
Ster=
nen Wega in der Leier um 14 Kilometer. Atair im
Adler um 33 Kilometer und Deneb im Schwan um
4 Kilometer in der Sekunde. Andererſeits bewegen ſich
die im Oktober im Nordoſten ſtehenden Sterne Kapella
im Fuhrmann mit 30 Kilometern, Aldebaran im Stier
mit 55 Kilometern und Kaſtor in den Zwillingen mit
Sternhimmel im Oktober
6 Kilometern in der Sekunde von der Sonne fort. Im
Verhältnis zu den großen Entfernungen, die uns von
dieſen Sternen trennen, ſpielen ſelbſt dieſe großen
Ge=
ſchwindigkeiten keine bedeutende Rolle, ſo daß das
bloße Auge ſelbſt im Zeitraum von mehreren
Men=
ſchenaltern keine Verſchiebungen der Sterne am
Him=
mel wahrnimmt. Daher haben in alter Zeit die fernen
Sterne im Gegenſatz zu den wandelnden Planeten den
Namen „stellae kixge” (Fixſterne — feſte Sterne)
er=
halten. Heute iſt es dem Aſtronomen mit ſeinen
mäch=
tigen Fernrohren und feinen Meßinſtrumenten
mög=
lich. im Laufe von wenigen Jahren die Bewegungen
der „Fixſterne” feſtzuſtellen. Der Sternfreund wird
ſeine Sternbilder aber ſein ganzes Leben lang in
glei=
cher Geſtalt am Himmel finden. Es lohnt ſich alſo
ſchon, ſich die Namen der Sternbilder einzuprägen:
man braucht nie umzulernen.
Unſere Sternkarte ſoll beim Aufſuchen der Sterne
an den Oktoberabenden behilflich ſein. Wer ſeine erſten
Himmelsbeobachtungen anſtellt, beginne mit den
ein=
prägſamſten Bildern: Großer Bär im Norden,
Fuhr=
mann im Nordoſten, Stier mit Plejaden und dem
Pla=
neten Jupiter im Oſten, Kaſſiopeia im höchſten Teil
des Himmelsgewölbes und Schwan, Leier und Adler
im Weſten. Bald werden dann auch die Sternbilder
mit nur ſchwächeren Sternen folgen.
Für den geübten Beobachter bietet ſich im Oktober
Gelegenheit, den ſonnennächſten Planeten Merkur
mit bloßem Auge zu ſchauen. Vom 15. an wird er vor
Sonnenaufgang am öſtlichen Morgenhimmel ſichtbar.
Am 23. Oktober iſt er am günſtigſten faſt eine Stunde
lang zu ſehen. Er ſteht links unterhalb der viel heller
leuchtenden Venus.
Der Mond zeigt ſich nach Neumond am 2.
Okto=
ber bis zum 18. zunehmend, dann abnehmend.
Bozen und Meran ſeit 1. Oktober.
* Wer durch das an Italien gekommene Südtirol reiſt, kann
ſich darüber freuen, daß auf die Straßen große Sorgfalt
ver=
wandt wird. Innerhalb der Orte und außerhalb, bis zu den
höchſten Päſſen hinauf, ſieht man Wege ausbeſſern und
neu=
bauen. Viele Arbeitsloſe ſind hier nutzbringend beſchäftigt.
Nun läßt die Staatsverwaltung auch die Tüncher von Bozen
und Meran Geld verdienen. Seit dem 1. Oktober haben ſie alle
Hände voll zu tun. Was in den kleineren Orten bereits
voll=
zogen iſt, wird jetzt auch hier durchgeführt: alle deutſchen
Inſchriften müſſen verſchwinden! Der Reiſende
ſoll nicht mehr ſehen, daß er auf deutſcher Erde ſteht.
Die Straßennamen ſind ſchon längſt nur italieniſch;
z. B. heißt die ungemein reizvolle Laubengaſſe zu Bozen Via
dei Portiei, der Platz, den das Denkmal Walthers von der
Vogelweide ſchmückt, Piazza Vittorio Emanuele. Auch müſſen
ſchon ſeit Jahren alle Geſchäfte tialieniſch bezeichnet ſein,
aber bisher war daneben die alte deutſche Benennung geduldet,
und ſo konnte man ſich überall zurecht finden: Ufficio Cambio
Wechſelſtube, Colzaria Schuhmacherei, Albergo Stella dOro
Gaſthof zum goldenen Stern; ſo an jedem Gebäude. Nun muß
der Pinſel des Anſtreichers jedes deutſche Wort austilgen.
Geradezu ſpaßig ſieht ſie aus, wenn jetzt nur da ſteht: Rob.
Gſchließer Paniticio, Karl Pfirchl Fabrica Spazzola, W.
Hinter=
huber Orolagiaio. Nicht nur der zugereiſte Deutſche, ſondern
auch jeder Engländer und Franzoſe ſieht nun den Widerſpruch
zwiſchen dem Namen jenes Bäckers, Bürſtenbinders, Uhrmachers
und der Handwerksbezeichnung, und er merkt erſt recht, daß hier
deutſchen Leuten Gewalt angetan wird.
Darum müſſen die Machthaber auch die deutſchen
Eigen=
namen aus der Welt ſchaffen. Mit den Vornamen hat man
begonnen: der Standesbeamte trägt nur italieniſche Namen ein;
wer daheim Hans gerufen wird, heißt in der Schule nur
Giovanni. Auch auf den Leichenſteinen dürfen nur italieniſche
Vornamen gebraucht werden; wer 80 Jahre Joſef hieß, wird auf
dem Grabe Gjuseppe genannt. Die Verordnung kam ſogar
mit rückwirkender Kraft heraus, und gar manches Grabmal, das
ſchon beſchriftet war, mußte abgeſchliffen werden!
Aber die Verwelſchung der Vornamen genügt noch nicht.
Lodovico Kröll, Paolo Froſchl, Franzesco Krautſchneider: das
klingt nicht echt römiſch. So bleibt nichts andres übrig, als auch
den Familiennamen auszutilgen. Der Anfang zu dieſer
Gewalttat, die auf der ganzen Welt ihresgleichen ſucht, iſt ſchon
mit denjenigen Namen gemacht worden, die ſich von Orten
her=
leiten, wie Zweibrücken, Andergaſſen, Kettenbacher. Dem
Scharfſinn und der Kühnheit wird es ſchließlich auch gelingen,
Rainiſch, Pfeitſcher, Gſchlechner, uſw. klaſſiſch umzukleiden.
Und wenn im ganzen Gebiete kein deutſches Wort mehr zu
ſehen iſt, haben dann die Heißſporne ihr Ziel erreicht? Noch
lange nicht! Südtirol wird dann nur fürs Auge verwelſcht ſein,
das Ohr aber vernimmt deutſche Laute. Vom Brenner bis Salurn
(unterhalb Bozens) iſt zuſammenhängender deutſcher Volksboden;
auch viele Italiener ſind von öſterreichiſcher Zeit her des
Deut=
ſchen mächtig. Das ſoll anders werden. In allen Schulen iſt
vom erſten Tage an die Unterrichtsſprache Italieniſch!
Der Mutterſprache wird keine einzige Schulſtunde gewidmet,
ob=
wohl im Jahre 1918 der einrückende General Cadorna und
etliche Wochen ſpäter der König ſelber das deutſche Volkstum
zu ſchützen verſprachen. Seitdem iſt mit der Herrſchaft der
Faſchiſten eine andre Zeit angebrochen. Man hat ja ſogar
eine neue Zeitrechnung eingeführt: 1929 heißt in allen
amtlichen Schriftſtücken das Jahr UII: an den Gebäuden iſt
an=
gegeben, daß ſie etwa im Jahre III errichtet wurden, im Jahre V
u. dgl.! Nur der Religionsunterricht, der außer der
Schule in Kirche oder Pfarrhaus erteilt wird, iſt noch deutſch.
Aber wie lange noch? Gäbe es einmal keine deutſche Predigt,
keinen deutſchen Kirchengeſang, keine deutſche Religionsſtunde
mehr — die Ausſöhnung zwiſchen Königtum und Papſttum macht
dies Schlimmſte möglich — dann ſtürbe die deutſche Sprache
zwar immer noch nicht, aber ſie könnte nur noch als Mundart
ihr Daſein friſten. Dann müßte das herrliche Südtirol noch
viel mehr unſer Reiſeziel werden als bisher; jedes
Ge=
ſpräch, ſchon jede Frage nach dem Wege, dient der Erhaltung
unſrer Schriftſprache. Denn deutſch zu reden, das hat die
Behörde noch nicht verboten.
Den deutſchen Geſang aber hat man aus der
Oeffent=
lichkeit verbannt. Wenn Burſchen und Mädchen ſingen wollen,
dann müſſen ſie in Wäldern und auf Bergen zuſammenkommen;
die ſchaurigen Vorfälle aus den Zeiten der Glaubensverfolgung
werden hier wieder lebendig. Kehrt von einem ſolchen
heim=
lichen Treffen die Jugend wieder ins Ort zurück, ſo muß der
Geſang längſt verſtummt ſein. Die Volkslieder dürfen nur
ge=
pfiffen werden; das iſt bis jetzt noch nicht unterdrückt.
Die vaterländiſche Glut der Faſchiſten wendet ſich nur gegen
die deutſche Sprache; franzöſiſche und engliſche
In=
ſchriften fallen nicht unter den neuen Ausrottungsbefehl. Wenn
der Gaſthalter neben der italieniſchen Speiſekarte auch
weiterhin eine franzöſiſche oder engliſche auslegt, ſo wird ihm
kein Haar gekrümmt; nur auf die Deutſchen, die hundertmal
ſo zahlreich ſind, wird keine Rückſicht genommen.
Der heurige Oktoberbefehl iſt beſonders denjenigen
Gaſt=
haltern beſchwerlich, die den Namen ihres Betriebes auf dem
Eßgeräte ſtehen haben. Man denke, wenn etwa „Bairiſcher
Hof”, „Zum grauen Bären” auf alle Teller und Tellerchen
gemalt iſt, in Meſſer Löffel und Gabeln eingegraben,
in jedes Tiſchtuch oder Bettzeug eingeſtickt oder gar
ein=
gewoben! Alles das muß verſchwinden! Die betroffenen
Be=
ſitzer ſtehen der ſo gehäfſigen wie kleinlichen Forderung bis
jetzt ratlos gegenüber. Leichter haben es diejenigen Geſchäfte,
die nur mit Tinte geſchriebene Bezeichnungen zu ändern haben.
„Stehkragen” Pfeffer” Beileidskarten”, tauſend
ſolcher Wörter, wie ſie in Geſchäftsräumen an Schubläden ſtehen,
an Käſten, an Schachteln uſw., auch alles das ſoll ausgemerzt
werden, bis in die verſchwiegenſten Ecken hinein, in die des
Nachſpürers Auge dringen könnte. Darum waren ſchon am
Sonntag Inhaber und Angeſtellte emſig daran, die deutſchen
Schildchen zu erſetzen, und ſie werden noch viele freie Stunden
daran hängen müſſen, bis das ſtaatsnotwendige Reinigungswerk
vollbracht iſt. Ja, die italieniſche Verwaltung gibt den Leuten
Beſchäftigung!
Pickert.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwwortich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Bublmann;
für den Handel: Dr. C. H. Qnetſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willy Kuhle: Drud
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämilich in Darmſiadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
Mercedes
Dellz
Achtzwlinder „Murbur
nicht mit großen Worten und Vorschußlorbeeren angepriesen, aber
in den schwersten Weitbewerben des Jahres stets erfolgreich und
als der überlegene Wagen seiner Klasse bewährt und anerkannt.
Aus der Liste seinor Erfolge:
Internationale Algenfahrt 1929: Zwei goldene Alpenbecher für Bewältigung der ganzen
Strecke in Bestzeit.
Achtstundenfahrt auf dem Nürburgring: Beide teilnehmenden Achtzylinder Nürburg
beendigten die Fahrt strafpunktfrei in der gleichen Sekunde.
Höchstleistungen in zahlreichen Ziel- und Sternfahrten.
Höchste Auszeichnungen bei den Schönbeitswettbewecben in Wiesbaden, Budapest
Baden-Baden, Sofia, Wien, St. Moritz u. a.
Das wollendete Ergebnis unserer Vierundzwanzigjährigen Erfahrung im Achtzylinderbau!
OAINLERIDENL AAIIANA
Vertretung:
Verkaufsstelle; Frankturt a. Maln, Abt. Personenwagen, Rathenaupiatz 14,
Fernruf Hansa 2440, 2441,
GESELLSCHART
„Kraftfahrzeug” Motorwagen-Verkaufsbüro Otto Heinrich
Graf Hagenburg, Darmstadt, Ellsabethenstr. 34, Fernruf 4104-
Seite 10
Nummer 279
Dienstag, den 8. Oktober 1929
Reich und Ansland.
Die Charlottenburger Kaſſenräuber verhaftet.
Berlin. In der Nacht zum Sonntag iſt es der
Kriminalpolizei gelungen, den Kaſſenraub, der am
Freitag in der Schlächterei Gerbſch in Charlottenburg
verübt worden war, teilweiſe aufzuklären und einen
der Täter, den 16jährigen (!) Werner Schall
feſtzu=
nehmen. Schall hat ein Geſtändnis abgelegt, behauptet
aber, ſeinen Mittäter nicht näher zu kennen.
Auch die beiden bisher noch nicht ermitteilten
Mit=
glieder der dreiköpfigen Bande, die den frechen
Ueber=
fall auf die Kaſſe der Charlottenburger Schlächterei
Gerbſch unternommen haben, ſind inzwiſchen
feſt=
genommen worden. Sie haben ihre Beteiligung an
dem Ueberfall bereits zugegeben.
27 Gebäude verbrannt.
Bamberg. In Vaisdorf brach in der Scheune
des Bauökonomierats Herzog ein Feuer aus, das raſch
um ſich griff und auf das alte hiſtoriſche
Brauerei=
gebäude von Stirnweis überſprang und es vollſtändig
einäſcherte. Insgeſamt wurden fünf Wohnhäuſer und
22 Nachbarhäuſer ein Raub der Flammen. Der ganze
Ortsteil liegt in Schutt und Aſche. Der Schaden wird
auf etwa 700 000 Mark geſchätzt.
Brennender Berg.
München. Die „M. 3.” meldet aus Innsbruck:
Seit einigen Tagen wütet an den Südabhängen des
kleinen Stolſteins und der Hohen Warte in der
Höhenregion von 1200 bis 1900 Metern ein gewaltiger
Brand. Das Feuer wurde durch ungewöhnliche
Trockenheit gefördert und vom Sturme bergauf und
nach Nordoſten weitergetragen. Alle Anſtrengungen
der Forſtbeamten, unterſtützt von Arbeitern und der
Gendarmerie, dem Feuer Grenzen zu ziehen, blieben
bisher erfolglos, aber auch der Einſatz vom Militär,
der bevorſteht, wird in dem lebloſen, felſigen, faſt
undurchdringlichen Gelände nutzlos ſein. Nur ein
lang andauernder Regen wird den gewaltigen Brand
löſchen können, der bereits einen zweiten Felszug am
Abhang überſchritten hat.
Die Vorbereitungen zu den Oberammergauer
Paſſionsſpielen.
Oberammergau Im Paſſionsdorf
Ober=
ammergau fanden am Montag die mit Spannung
erwarteten Wahlen zu den nächſtjährigen Spielen
ſtatt. Dem Wahlakt voraus ging ein feierliches
Hoch=
amt in der Pfarrkirche, an dem ſämtliche Mitglieder
des Gemeinderates und des Wahlkomitees teilnahmen.
Die Wahl begann um 10 Uhr im Rathaus. Als
Chriſtus wurde der Bildhauer Aloys Lang, als
Sprecher des Prologs der bisherige Chriſtusdarſteller
Anton Lang, als Pilatus der Bildhauer Peter Rendl,
als Judas der letzte Darſteller Guigo Mayr, als
Johannes der Sohn des Sanitätsrates Lang gewählt.
Für die Rolle Marias wurde Frl. Anni Rutz
ge=
wählt, während Frl. Hanſi Preiſinger Maria
Mag=
dalena verkörpern wird. Insgeſamt ſind 107
Sprech=
rollen zu beſetzen.
Eiſenbahnunfall bei Prag.
Sechs Schwerverletzte.
Prag. Am Sonntag abend iſt der von Malnik
abgehende Arbeiterzug auf der Station Cakowitz bei
Prag infolge falſcher Weichenſtellung auf einen
Laſt=
zug aufgefahren. Einige Wagen ſind durch den
Zu=
ſammenſtoß entgleiſt und wurden ſchwer beſchädigt.
Eine Anzahl von Perſonen iſt verletzt worden,
dar=
unter ſechs ſchwer. Einer der Schwerverletzten wurde
in hoffnungsloſem Zuſtande unter den Trümmern
hervorgezogen. Er dürfte nicht mehr mit dem Leben
davonkommen. Die Hilfeleiſtung wurde dadurch
er=
ſchwert, daß der Sanitätskaſten der Cakowitzer
Sta=
tion ſich in einem ſehr ſchlechten Zuſtand befand.
Abſturz eines Militärfliegers im brennenden
Flugzeug.
Paris. Sonntag nachmittag ereignete ſich bei
einem Schauflug auf dem Flugplatz zu Preßburg ein
ſchverer Unglücksfall. Ein Militärflieger ſtürzte mit
einem Sportflugzeug während einer Todesſchleife aus
300 Meter Höhe plötzlich ab. Das Flugzeug fing
Feuer und verbrannte, faſt vollſtändig. Der Flieger
wurde mit ſchweren Verletzungen aus dem
brennen=
den Trümmern geborgen und im hoffnungsloſen
Zu=
ſtand ins Krankenhaus gebracht.
Der Langſtreckenflugrekord Coſtes.
Paris. Nach den Berechnungen der
Morgen=
preſſe haben die franzöſiſchen Flieger Coſtes und
Bellonte, deren Landung nach einwöchiger
Ungewiß=
heit gemeldet wurde, den Weltrekord im
Langſtrecken=
flug mit 7840 Kilometern verbeſſert, den die
italie=
niſchen Flieger Ferrauin und del Preto im Kuli 1998
mit 7188 Kilometern aufgeſtellt hatten.
Prof. Bonköffers aufſehenerregende Experimenke in Amerika Schwere Unwekker in aller
Well.
Skurmſchäden in Frankreich.
Profeſſor Bonhöffer bei ſeinen Demonſtrationen in Mineapolis (U. S.A.).
Der Berliner Profeſſor Bonhöffer machte anläßlich einer Chemikertagung in Mineapolis (U. S.A.)
außerordentlich wichtige Mitteilungen über ſeine erfolgreichen Experimente, das Waſſerſtoffatom zu
ſpalten. Profeſſor Bonhöffer hat zwei verſchiedene Arten des Elements Waſſerſtoff, frei darſtellen
können, was für die ganze moderne Atomtheorie ein Ereignis von noch nicht abzuſchätzender Trag=
weite bedeutet.
Plah für den Mikkelland=Kanal.
Paris. Aus den verſchiedenſten Gegenden
Frankreichs liegen Meldungen über ſchwere Stürme
und Unwetterſchäden vor. Beiſpielsweiſe ſind in der
Gegend von Aniane alle Telephon= und
Telegraphen=
leitungen durch die ſchweren Stürme abgeſchnitten.
Fünf Häuſer wurden von den Waſſermengen
unter=
ſpült und ſtürzten grade in dem Augenblick
zuſam=
men, als die Bewohner die Wohnungen verlaſſen
hatten. Eine Eiſenbahnbrücke wurde durch die Fluten
fortgetragen. Der Zugberkehr iſt ſtillgelegt. Der
Präfekt hat Pioniertruppen zur Hilfeleiſtung im Auto
abgeſchickt.
Die Sturmſchäden bei Saarbrücken.
Saarbrücken. Der ſtarke Sturm, der am
Sonntag nachmittag über das ganze untere
Saar=
gebiet hinwegbrauſta, hat im Saarbrücker Stadtwald
ſchweren Schaden angerichtet. Wirbelſturmartig wirkte
er ſich beſonders in der Umgegend von
Stuhlſatzen=
hauſen aus. Etwa 100 mächtige alte Bäume wurden
enwwurzelt. Beſonders die hohen Fichten wurden
reihenweiſe ſo hinweggefegt. Vielen Bäumen wurde
die Krone weggeriſſen und weit in die Felder
ge=
ſchleudert. Die Straße von Stuhlſatzenhauſen bis
Saarbrücken iſt durch umgeſtürzte Bäume verſperrt.
Stürme über England.
London. Ueber vielen Teilen Englands wütete
am Sonntag ein heftiger Sturm, der teilweiſe eine
Geſchwindigkeit von über 100 Stundenkilometern
er=
reichte und mit ſtarken Regenfällen verbunden war.
Ueberall wurde beträchtlicher Schaden angerichtet.
Durch die ungeheuren Regenmaſſen wurden in
ver=
ſchiedenen Orten die Straßen und Wege
über=
ſchwemmt. So mußten in Aberavon eine Reihe von
Häufern geräumt werden. Der Fluß Avon iſt über
die Ufer getreten. Das Waſſer ſteht 1 Meter hoch in
den Straßen. Auch die Telephonverbindungen waren
teilweiſe unterbrochen, ſo daß erhebliche
Verkehrs=
ſtörungen auftraten. Der größte Sachſchaden wurde
an der Küſte angerichtet, wo eine Reihe von
leich=
teren Booten geſunken iſt.
Tornado über Südafrika.
Johannesburg. Ein außerordentlich
hef=
tiger Tornado hat die Städte Turffontein und
Lenil=
worth heimgeſucht und großen Sachſchaden
ange=
richtet. Mehrere hundert Häuſer wurden abgedecht
und einige völlig zerſtört. Drei Perſonen wurden
ſchwer verletzt. Die Zahl der obdachlos gewordenen
Einwohner iſt ſehr groß.
Große Stürme auch in Japan.
Tokio. Wie aus Tokio berichtet wird, herrſchte
an der Küſte Nordjapans in der Nähe der Inſel
Lucu ein ſtarker Sturm. Der Sturm hat in ſechs
Stunden 1500 Häuſer zerſtört. 24 Motorboote ſind
geſunken, 12 Perſonen ſollen getötet worden ſein.
Schweres Schiffsunglück an der norwegiſchen
Küſte. — 25 Tote.
Die Berliner Mühlendammſchleuſe,
die für den Ausbau des Mittelland=Kanals ſo erweitert wird, daß auch die angrenzende Berliner
Zentralſparkaſſe abgeriſſen werden muß. Der Mittelland=Kanal der die deutſchen Ströme zwiſchen
Rhein und Oder zu einem einheitlichen Waſſernetz verbinden ſoll, wird nach ſeiner Fertigſtellung
ſelbſt 1000 Tonnen großen Schiffen die Erreichung der Reichshauptſtadt ermöglichen.
Oslo. An der norwegiſchen Weſtküſte hat ſich
in der Nacht zum Montag ein ſchweres Schiffsunglück
ereignet, bei dem etwa 25 Menſchen ums Leben
ge=
kommen ſind. Der Küſtendampfer „Haakom III” ſtieß
am Sonntag um 2 Uhr bei Florö (zwiſchen Bergen
und Aaleſund) auf Grund und ging wenige Minuten
ſpäter unter. Ungefähr 70 Fahrgäſte befanden ſich an
Bord. Da die meiſten erſt kurz vorher auf das
Schiff gekommen waren, läßt ſich die genaue Zahl
der Opfer noch nicht angeben. 54 Fahrgäſte wurden
gerettet, darunter alle der 3. Klaſſe. Von der
Be=
ſatzung werden neun Mann vermißt. Der Kapitän
wurde gerettet, iſt aber ſo erſchöpft, daß er noch keine
Erklärung über das Unglück geben konnte. Er befand
ſich, als das Unglück erfolgte, auf der
Kommando=
brücke. Das Schiff erhielt ein großes Leck und ſank
ſofort. Eine halbe Stunde ſpäter kam der norwegiſche
Dampfer „Arufinn Jarl” und ſtieß etwa 500 Meter
von der Stelle entfernt, wo „Haakon III”
unterge=
gangen iſt, gleichfalls auf Grund. „Haakon III” iſt
durch ſeine Touriſtenfahrten von Neweaſtle nach
Weſtnorwegen her bekannt. Der Dampfer war 1907
in Drontheim gebaut und iſt 1300 Tonnen groß.
60 Jahre Suezkanal.
Vor hundert Jahren: Das erſte
Schraubenſchiff.
Grgfin Baudiſſin 60 Jahre all.
Gräfin Eva Baudiſſin,
Die Kanaleinfahrt bei Port Said.
Mitte Oktober wird das 60jährige Beſtehen des Suc kanals gefeiert. Der Suezkanal, der den
See=
weg nach Indien um viele Tauſende Kilometer veri rzt. wurde bereits im Altertum mehrere Male
geplant und auch begonnen, aber erſt 1856 wurde du. Ferdinand Leſſeps der endgültige Bau in
Angriff genommen und 1869 nach einem Koſtena, pand von 480 Millionen Francs vollendet.
Entgleiſung eines Triebwagenzuges
in Salzburg.
Salzburg. Am Sonntag früh entgleiſte im
Bahnhof, Salzburg ein Triebwagenzug infolge
Achſenbruchs. Hierbei ſchob ſich der zweite Wagen
in den erſten hinein, wodurch fünf Reiſende und zw
Bahnbeamte ſchwer und eine Anzahl von Perſonen
leicht verletzt wurden. Der Materialſchaden iſt
be=
deutend. Unter den Verletzten befinden ſich keine
Ausländer.
Ein Boot mit 23 Perſonen geſunken.
Drei Perſonen ertrunken.
Warſchau. In der Nähe von Warſchau wvollten
23 Arbeiter und Arbeiterinnen imn einem Boot zu
ihrer Arbeitsſtelle über einen kleinen See rudern.
Gtwa 10 Meter vom Ufer entfernt begann ſich das
überlaſtete kleine Fahrzeug mit Waſſer zu füllen und
ſank in wenigen Augenblicken. Sämtliche Inſaſſen
verſuchtin ſich ſchwimmend an Land zu retten,
wob=
zwei Arbeiterinnen und ein Arbeiter ertranken.
Das Denkmal des Erfinders Joſef Reſſel
in ſeiner Vaterſtadt Chrudium (Böhmen).
Vor hundert Jahren wurde zum erſten Male ein
Schiff die „Civetta”, mit der endloſen
Schiffs=
ſchraube ausgeſtattet, die von Joſef Reſſel
kon=
ſtruiert war und zu einer der wichtigſten
Erfin=
dungen des Jahrhunderts wurde.
0.
E9
Nummer 279
Dienstag, den 8. Oktober 1929
kauft
im
Spezial-
Geschäft
R
O
435549 Eigene Anfertigung.
Reparaturen schnellstens.
Aausticho danne!
Der heutigen Geldlage entſprechend, habe
ich meine Preiſe und Zahlungsbedingunger
ſo billig geſtellt, daß ein Jeder in der Lage
iſt, den nötigen Erſatz in Barzahlung,
Teil=
zahlung oder Gegenrechnung machen zu
laſſen. Eigene Anfertigung.
Lud. Scharfſcheer, Dentiſt
Landgraf=Georgſtr. 34 II (am Meßplatz)
Behandlung von Kaſſenmitglidern.
Betriebsbeamter,
37 J. alt, ſchuldlos
geſch., wünſcht die
Bekanntſchaft einer
Dame mit Vermögen
zwecks
baldiger Heirat,
Angeb mit genauer
Angabe der
Verhält=
niſſe, mit Bild, unter
D 122 Geſchäftsſt. (*
Matratzen Aufarb.
jetzt von 8ℳ an, alle
anderenPolſtermöbel
ſowie Tapeten=
Auf=
ziehen billigſt. Ang.
u. D 124 Geſchſt.
Wohnungstauſch!
Geboten: 5 Zimmer
m. Bad, Oſtviertel.
Geſucht: 3—4 Zim.
desgl., evtl. ohne
Bad. Ang. unter
D. 116 Geſchſt. (*
4:dim.-Wohng.
„ Villa d.
Künſtler=
kolonie m. Zubeh
u. Gart zu vermiet, Herrn zu verm. (Eim
Näh.
Wilhelminen=
ſtraße 5, II.
Schöne 3=Zimmer
wohnung m. Küche,
Kell. u. Bodenant.
elektr. Licht u. Gas.
zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſtelle
Große, beſchlagnfr
3=Z.=Whg. m. Küche,
Balk., Zentralhza
Kell., kl. 3=Z.=W.
ebenda an ruh. M.
vm. Ang. u. D. 111
Geſchäftsſtelle.
II. r. m. 3. z. vm.* Schlafſtelle z. verm.
Näh. Geſchäftsſt.
Wienersſtr. 73, III
möbl. Zimmer, ſep.
Eing., z. vermiet. (* Schön möbl. Zim.,
eltr. Licht, ſep. Ein=
gang, b. d. Hoch=
ſchule an ruh. Stu=
denten zu verm. (*
Näh. Geſchäftsſtelle. Gr. Kaplaneig. 2,
Schlafſt. z. vm. (Eids Heinrichſtr. 11, II,
ſchön mobl. Zimm.
ſof. z. vm., el. L.,
evtl. Klavier. Saalbauſtr. 78, II,
Vdh., vorn. möbl.,
hell. heizb. Zimmer.
Schreibtiſch. el. L.,
zu vermieten Darmſtraße 31, I.,
ſchön möb! Zimmer
mit el. Licht, ebtl.
Beſchlagnahmefreie mit Penſion, zum
1. Nov. zu berm. ( Schwanenſtr. 26, II
möbl. Zimmer mit
el. Licht an ruhige Kranichſteinerſtr. 11,
gr. möbl. B. m. 2
Bett., el. L., ſof. z. vm.*
Liebigſtr. 8, I., ſchön
möbl. Wohn= und
Schlaf: z vm. /*imd Grafenſtr. 37 c, I.,
ſchön möbl. Zimmer
zu vermieten.
* Soderſtr. 9, I., gu
möbl. Zim. m, ſep
Eingang zu vm. (*id
Luiſenplatz 1 (durch
den Hof links) ſchön
möbl. Zimmer m. el.
Licht zu vermiet. (*
Der Eckladen
Ludwigspiatz 8).
(Ecke Schul=Schützenſtraße) mit 5
Schau=
fenſtern und I. Etage, iſt zum 1. Januar
1930 anderweitig zu vermieten. Näheres
(15448b
Ludwigsplatz 8½, I. Etage.
Niedlingerſtr. 41,pt,
gut möbl. ſonn Zim.
in beſter Lage ſofort
zu vermieten.
Liebigſtr. 8. II., gut
möbl. Zim. zu vm. (*
Mühlſtr. 26, II. lks.,
an jung., ſolides,
be=
rufstät. Frl. hübſch
Zim b. alleinſt Dame
per ſof. zu verm. (*
Pankratiusſtr. 33, I
möbl. Zim. zu vm. (*
Friedrichſtr 16, I.
möbl. Zim. mit 1-
Betten ſof. f. mehr.
Wochen zu verm. (*
Wenckſtr. 6, I., möbl,
od. teilw. möbl, ſev
Zimmer an berufst
Herrn oder Dame zu
vermieten.
Sofort beziehbare
3—4 Zimm.=Wohnung
in ruhiger, beſter Lage (auch
beſchlag=
nahmefrei) mit Gartenanteil, auch Traiſa
oder vordere Bergſtraße von gebildetem
ruhigen Ehepaar mit 1 Kind geſucht.
Eilangeb. unter E 11 an die Geſchſt. (*
Beſchlagnahmefreie
3Zim. Wohn.
(event. mit Lad.) in
Darmſtadt od nähere
Umgebung geſucht.
Eilang, unt. E 14 an
die Geſchäftsſt.
In guter Wohnlage
Haus 11206e
jeder Stock 5 Zim. u
eichl.Zubehör, günſt
zu verkauf Verkäufer
räumtWohnung. An
gebote, möglichſt von
Selbſtkäufern, erbet.
unter W 1. Geſchſt
Beziehbare Villen,
Privat= und
Ge=
ſchäftshänſer zu
ver=
kaufen. Dingeldein
sen or nur
Land=
wehrſt. 39 Tel 2067.(
Brafenſtraße 37 la
gut möbl. Zimme
mit elektr Licht
ſo=
fort zu vermieten. (*
Werkſtakt
zu mieten geſ nicht
über 12 qm. Ang. u.
*
D. 104 Geſchſt.
Einfamilien-
haus
in Eberſtadt,
mi=
großem Garten, viel
Obſt, 6 Zimmern u.
Nebenräumen,
ſo=
fort beziehbar, zu
verkaufen.
Eilange=
bote erbeten
Aug. Brück,
Immobilienbüro,
Schützenſtr. 8 I Tel.
Nr. 1778. (15613a
An d. Hochſchule gel. kl
Geſchäftshaus
mit groß, Laden, 5
Bimmern u. Zubeh.,
alles tau ſchlos
bezieh=
bar, für 18 Mille zu
verkaufen. Anzahlg.
n. Vereinbar. Näh
Grafenſt. 12, Laden. /*
Zweifamillen- Saderel
in feinſter Lage,
ſo=
fort zu verkaufen u.
zu übernehmen.
Er=
ford. 10 Mille. Näh.
Herdweg 58. (15781
Einfamilienhaus
möglichſt freiſtehend,
von Stud.=
Korpo=
ration geſucht.
An=
geb. mit Preis u. Lage
u. P. 4 Geſchäftsſt. 6
Bauplatz
mind. 1000 qm, von
ſtudent. Korporation
geſ. Ang. mit Preis
u. Lage unt. E 5 an
die Geſchäftsſt
Bäckerei
ſofort zu vermieten.
Kaution 1000 Mk.
Angeb. unter D 119
an die Geſchäftsſt (*
Polizeibeamter
ohne Kinder) ſucht
vd. 2 Zim. m Küche.
Ang. u D123 Gſchſt.
Pol.=Wachtmeiſter
(kinderlos) ſucht
2 Zimmer
mit Küche. Angeb.
u. D. 105 Geſchſt. (*
2 leer. Zimm., evtl.
m. Küche. v. Ehep.
m. 1 Kind p. ſof
geſ., a. in d. Nähe
Darmſt. Preis 30
b. 35 ℳ Ang. unt.
D. 100 Geſchäftsſt.
Auskanich-
Zimmer!
Student ſucht. Zim
m. el. Licht u.
Zen=
tralheiz. geg.
gleich=
wertiges in
Heidel=
berg. Ang. unter
2. 112 Geſchſt.
Hausverkauf.
Am Donnerstag, den 10. Oktober 1929,
nachmittags 6 Uhr, werden auf dem
Rat=
haus zu Ober=Ramſtadt das Anweſen des
verſtorbenen Georg Heinrich Schanz,
Darm=
ſtädterſtr. 8, mit eingerichtetem Laden, zwei
größeren Schaufenſtern, einem dreiſtöckigen
Hintergebäude (Fabrik), ſowie fünf
Grund=
ſtücke öffentlich meiſtbietend verſteizert
Das Anweſen liegt an der verkehrsreichen
Hauptſtraße, und iſt als Geſchäftshaus
be=
ſonders geeignet.
Ober=Ramſtadt, den 7. Oktober 1929,
Heſſiſches Ortsgericht.
Rückert.
(15753
Künſtlerkolonie
mit allem Komfort, Zentra heizung,
park=
artig angelegtem Garten, beiKauf 8 Zimmer
ſofort beziehbar, wegen Erbſchafts=
Aus=
einanderſetzung zu verkaufen. Anzahlung
cr. 20-30 000 Mk. Näh. Aufſchluß nur durch
Ferd. Braun
Immobilien=Verwertung
Fernruf 517
*si)
Karlſtraße 66
Junges, kinderloſes!
Ehepaar ſucht leeres
Zimmer und Küche. Kf63
Miete 30—35 ℳ.
An=
geb. unter E 19 an Teilhaber (in)
die Geſchäftsſtelle. /* m. eing. Mille bar,
3 Zimmerwohn.
mit Küche und Bad
in zentraler Lage,
von ruhiger Dame
geſucht (
beſchlagnah=
mefrei). Angeb. unt.
E 16 G ſchſt. (15770
1—2000 Mk.
von Selbſtgeber geſ.
Sicherh. u.g. Zinſen (*
gewinnbr. Geſch. Ang. u. E. 3 Geſchſt.
eſ. Eilangeb unt.
d. 106 Geſchſt. (*
Auf Grundſtück (Wohn=u Geſchäftshaus)
in beſter zukunf tsreicher Lage Darmſtadts
wird Hypothek enaufnahme in Höhe von
Knderloſes Ehepaa=
2 sonn. jeere Zim, ſucht kleine
evtl. Küchenbenutzung, in gut Wohnlage
an Einzelmieter vd. alt. Ehepar, aus nur idbl: Wohnung
gut Hauſe abzug. Ang. u. D82 Geſchſt. /*gi mit eig. Küche
Darm=
ſtadt od. Umgebung.
Nark geſucht.
Abgeſchloſſen
3 möbl. Zimmer m. kl. Vorplatz u. Glas
abſchluß. Event, eigene Möbel. Kochge
legenheit möglich. Elektr Licht, beſte
Wohnlage. Näheres in der Geſchäftsſt. (*
Angeb. unter E 8 an
die Geſchſt. (15766
Mädch, ſucht kl einf.
möbl. Zim. v. Bed /legen. Angebote u.
Ang. unter E 13 an
Hefl. Angebote unter E 12 an die
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Blattes.
Möchte ſofort
50 000 Mk.
hypothekariſch an=
F. M. 7947 an die
die Geſchäftsſt. (* Gſchſt d Bl. (1I.15745
Friedrichſtr. 38, I.
—3 ſonn. Zimmer,
leer oder teilweiſe
möbl., mit
Küchen=
ben. u. Kell., am
liebſt. b. 15. 10. od.
ſpät. z. vm. Nur ruh.,
beſſere Mieter. (*
Leeres
Manſarden=
zimmer zu vermiet.
Näheres Geſchſt.
Frankfurterſtraße 55
Hinkergebäude
z. jed. Geſchäftbetr.
geeign. (auch als
Werkſt m. Wohng.
einzuricht.) z. verm.
(2291a
u
Vornehm möblierte
Zimmer
lof. beziehb.
Hügel=
ſtr. 15, Laden.
Täg=
lich ab 11—19 Uhr
(15571a)
Eliſabethenſtr. 52, I.
gut möbl. Wohn= u.
Schlafz., 2 Betten,
el. L. zu vm. 153674
Wittmannſtr. 25, II.
2—3 möbl. Zim. m.
Küchenber, z. verm.
(fsi)
Autc
14a
als moderner industrie-, Handeis- und
Hafenplatz und als Wirtschaftszentrum
der umliegenden reichen norddeutschen
Landesteile ist ein besonders wertvoller
Markt, dessen Struktur in der
Neuaus-
gabe unserer generellen Markt Analyse
differenziert ist .. . Man erfaßt dieses
in sich geschlossene Wirtschaftsgebiet
allein durch den
MlTGLIED DER „RlHGERUPPIERUNG FÜNREHDER PROVMNZVERLAGE‟
Hypo-
heken
vermittelt diskret
und ſchnell
August Brülck
Schützenſtr. 8, I.
Telephon 1778. (3a
300 ℳ geſ. Hohe
Sicherh. u. Vergüt.
Ang. unt. D. 10
a. d. Geſchäftsſt. (*
Ot
An einem
engl. Zirkel
können noch einige
Damen oder Herren
teilnehm. Angeb. u.
D 113 Geſchſt (15765
Mehrere Zucht= u.
Schlachthaſen bill. z.
verk., nehme a. gut
erh. Damenrad in
Tauſch. Oberg. 34.
Manſarde
Gebrauchte
Nähmaſchinen
darunter einige
ver=
ſenkbare, wie neu
ſehr billig abzugeb.
Benz & Comp.
Grafenſtraße 20/22.
(15227a)
Sämtliche An
ſtreicherarbeiter
werden gut u.
kon=
kurrenzl. billig
aus=
geführt. Ang. unt.
A. 76 Gſchſt. (15322a
Seite 11
AA
UT1
Die ersten französischen
Presse-
stimmen über den Pariser Salon.
LIMTRANSIGEANT L. Oktober 129
In einem einaigen Wagen den indivduellen
Ge-
schmack und die vorzüglichen technischen
Ouali-
täten, wie sie der Europaer fordert, mit dem
Begriff moderner Serienfabrikation im
amerika-
nischen Sinne zu vereinen, ist ein Problem, daß
die Horchwerke glanzend gelöst haben. In
Fach-
kreisen haben die Ingenteure der Horchwerke
einen Namen von internationalem Ruf..
3. Oktober 1929
LE FTGARO
Ohne zu übertreiben, kann man dem HORCH 8
prophezeien, daß er in zwei und drei Jahren so
modern sein wird, wie er heute ist, umsomehr,
als die Firma HORCH, ohne das Prinzip ihrer
Konstruktion zu andern, unaufhörlich an der
technischen Vervollkommnung dieses
Acht-
c6
zylinders arbeitet . . . .
3. Oktober 1929
Das Bemerkenswerte am HORCH 8 ust die
glückliche Linengebung, die harmonische Wahl
der Farben. Durch seine Schönheit und
tech-
nische Vollkommenheit steht der HORCH 8
hoch über den Schöpfungen seiner Zeit und ist
ein Wegweiser für die zukunftige Entwicklung.
3. Oktoder 1929
Wenn eines Tages der Gedanke einer
paneuropä-
ischen Automobilfabrik zur Wirklichkeit wurde,
dann müßte der HORCH8 zu den
Standard-
modellen gehoren...
Notterltrent Ae
Bukuftt ons Litliekke
IBln 3097
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Dienstag, den 8. Oktober 1929
Rummer 279
Sporl Oplel und Tarnen.
Handball.
Skädkeſpiel Nürnberg=Fürkh gegen Darmſtadt
am Sontag, den 13. Oktober 1929.
Am kommenden Sonntag veranſtaltet der Süddeutſche Fußball= und
Leichtathletikverband auf dem Sportplatz des Sportvereins Darmſtadt
1898 ein Städteſpiel Nürnberg=Fürth gegen Darmſtadt. Zweck des
Spieles iſt die Ermittelung der beſten Süddeutſchen Vertretung für die
im November beginnende Runde um den deutſchen Handballpokal. Für
Darmſtadt iſt das bevorſtehende Spiel um deswillen von größter
Be=
deutung, weil durch den Ausgang des Spieles die Frage geklärt wird,
ob Nürnberg=Fürth oder Darmſtadt als die Süddeutſche Handball=
Hoch=
burg anzuſehen iſt. Beide Beteiligten beſitzen je 2 Mannſchaften von
überdurchſchnittlichem Können; dieſe 4 Vereine dürften die Süddeutſche
Extraklaſſe im Handball bilden. Der 13. Oktober wird die Frage
be=
antworten, ob die Kombination FC. Nürnberg=Spielvereinigung Fürth
ſtärker iſt als eine aus unſeren beſten einheimiſchen Kräften
zuſammen=
geſtellte Elf, die ſich wohl vorwiegend aus Spielern des Sportvereins
1898 und des Polizeiſportvereins zuſammenſetzen wird.
Die Darmſtädter Mannſchaft wird, wie uns der Kreisſpielwart
mitteilt, wie folgt aufgeſtellt ſein:
Meher (Rot=Weiß)
Link (Pol.) Reuter (Sp.V.)
Schmidt (Pol.) Otto (Pol.)
Delp (Sp.V.)
Fiedler, Werner, Fuchs (Sp.V.), Schliffer, Koch (Pol.)
Kraſtſpork.
Kraftſporkverein Darmſtadt 1910.
Während die Verbands=Mannſchaftskämpfe im Ringen in der
Kreisliga und den unteren Klaſſen im 2. Kreis (Mittelrhein) des
Deutſchen Athletik=Sportverbandes von 1891 bereits in vollem
Gange ſind, beginnt nun die Oberliga am kommenden Sonntag
bzw. Samstag, den 12. Oktober 1929, mit der Austragung
der=
ſelben. An den diesjährigen Kämpfen nimmt denn auch, nachdem
ſie ſich in überzeugendem Stile im Frühjahr die
Aufſtiegsberech=
tigung erringen konnte, die erſte Mannſchaft des
Kraftſportver=
eins Darmſtadt 1910 teil. Ein ſchöner Erfolg, wenn man bedenkt,
daß die Hieſigen nach einjährigem Gaſtſpiel in der vorjährigen
Kreisliga ſich die höchſte Verbandsklaſſe, die Oberliga, erkämpfen
konnten. Doch heißt es jetzt; nicht auf den Lorbeeren ausruhen,
eine viel ſchwerere Aufgabe ſteht bevor, denn gegen Mannſchaften
wie Kreuznach, Groß=Zimmern, Sachſenhauſen. Frankfurt, Mainz,
Klein=Oſtheim und Bingen, über deren Kampfkraft im ganzen
D.A. S. V. und darüber hinaus mit Achtung geſprochen wird, heißt
es auf dem Damme zu ſein. Die „Zehner” haben ſchon öfters
be=
wieſen, daß ihr Können mit dem Gegner wächſt, und ſie werden
auch diesmal das Vertrauen nicht täuſchen, das in ſie geſetzt iſt.
Durch freundliches Entgegenkommen des Direktoriums des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums wurde es ermöglicht, die Kämpfe in einem
hygieniſch einwandfreien Raum auszutragen, wofür verbindlichſter
Dank ausgeſprochen ſei.
Folgende Kampftermine finden in Darmſtadt ſtatt: am 27.
Oktober 1929: Darmſtadt 1910 — Siegfried Klein=Oſtheim; am
24. Nov. Darmſtadt 1910 — Athl. Sp.Vgg. Bad=Kreuznach; am
8. Dez. Darmſtadt 1910 — Athl. Sp.Vgg. Bingen; am 14./15. Dez.
Darmſtadt 1910 — Athl.V. Vorwärts Groß=Zimmern; am 21./22.
Dez. Darmſtadt 1910 — Athl. Sp.Vgg. Mainz: am 11./12. Januar
1930 Darmſtadt 1910 — Athl. Sp.Vgg. Frankfurt a. M; am
25./26. Januar Darmſtadt 1910 — Athl.=Klub Frankfurt=
Sachſen=
hauſen.
Die deutſche Fußball=Rakiongleif für das Spiel
gegen Finnland.
Der Deutſche Fußball=Bund trägt das letzte Länderſpiel des Jahres
1929 am 20. Oktober in Altona gegen Finnland aus. Für dieſes Spiel
ſollen ſüddeutſche Kräfte mit Rückſicht auf Terminnöte in
Süddeutſch=
land nach Möglichkeit nicht verwandt werden. Außerdem herrſcht aber
auch beim Bundesſpielausſchuß das Beſtreben, für weniger ſchwere
Länderkämpfe eine Mannſchaft zu bilden, die ſich auf Kräfte aus Nord=,
Mittel= und Weſtdeutſchland, ſowie aus Berlin ſtützt und auf die guten
ſüddeutſchen Spieler verzichtet. Gegen Finnland wird vorausſichtlich
die folgende Mannſchaft ſpielen:
Gehlhaar
(Hertha=BSC.)
Baier
Weber
(Hamburger SV.) (Kurheſſen Kaſſel)
Schulz
Völker
Flick
(Duisburg 99) (Viktoria Berlin) (Hertha=BSC.)
Allbrecht Czepan Kuzorra Hofmann
Brück
(Düſſeldorf) (Schalke) (Schalke) (Dresden) (FSV. Frankfurt)
Sollte Hagen von ſeinem Verein (Sp.Vg. Fürth) für das
Länder=
ſpiel freigegeben werden und ſollte der Fürther am Sonntag nicht zu
ſtark verletzt worden ſein, dann dürfte noch Hagen mit Weber
aus=
getauſcht werden.
SC. Pikkoria Griesheim — Spog. Arheilgen 0:3 (0:2
Zu vorgenanntem Treffen hatten ſich zirka 500 Zuſchauer
eingefun=
den. Der Schiedsrichter, Herr Kratzenberg=Sprendlingen, verhängte
Strafſtöße, erteilte Verwarnungen und ließ feſte weiter holzen. Nach
dem Spiel machten ſich einige Schreier durch allzu großes Aufreißen der
Mundklappe Luft und ſei dieſen empfohlen, in Zukunft Sportſtätten zu
meiden. Dem Verein und dem Sport leiſten ſie hiermit den größten
Dienſt.
Fechken.
Hermannia Frankfurk dreifacher Mannſchaftsmeiſter.
Hermannia ſiegt auch im Säbel.
Wie kaum anders zu erwarten, gelang es dem Fechtklub
Hermannia Frankfurt am Sonntag im Sportforum zu Berlin=
Grunewald, auch ſeinen Titel im Säbelfechten erfolgreich zu
verteidigen. Sieben Mannſchaften traten zum Säbelturnier an,
ſo daß auch hier wieder zwei Vor= und eine Endrunde eingeteilt
wurden. Bereits im Vorkampf fielen der Berliner F. C. und die
Gruppen 9 (Oſtdeutſchland) und 7 (Berlin) aus. Die Endrunde
ſah dann Hermannia Frankfurt, Dresdener FC., FC. Offenbach
und Hamburger FC. im Kampf. Hamburg mußte vorzeitig wegen
Erkrankung eines Teilnehmers aufgeben, und Dresden
verzich=
tete auf den letzten Kampf, da ihm der dritte Platz ſicher war.
Hermannia Frankfurt blieb über Dresden mit 11:3 Einzelſiegen
und über Offenbach mit 9:7 erfolgreich. — Ergebniſſe:
1. Hermannia Frankfurt 3 Mannſchaftsſiege, 21 Einzelſiege;
2. FC. Offenbach 2 Mannſchaftsſiege, 7 Einzelſiege; 3.
Dresde=
ner FC. 1 Mannſchaftsſieg, 14 Einzelſiege; 4. FC. Hamburg
0 Mannſchaftsſiege, 5 Einzelſiege.
Staatsminiſter a. D. Dr. Dominicus
wurde von dem 20. Deutſchen Turnertag zum
1. Vorſitzenden gewählt.
Profeſſor Dr. Oskar Berger,
der bisherige 1. Vorſitzende der Deutſchen Turnerſchaft.
Um die Schachweltmeiſterſchaft.
Aljechin weiter in Führung.
Nach einer kurzen Ruhepauſe, die den acht in Wiesbaden
ge=
ſpielten Partien folgte, wurde der Kampf um die
Schachwelt=
meiſterſchaft zwiſchen dem Titelverteidiger Aljechin und dem
Herausforderer Bogoljubow in Heidelberg fortgeſetzt. Aljechin
wählte in der neunten Partie wieder das Damengambit,
während ſich Bogoljubow mit der ſogenannten Cambridge=Spring=
Variante verteidigte. Nachdem im 12. Zuge die Damen
abge=
tauſcht worden waren, ſchien Aljechin die beſſere Endſpielſtellung
zu bekommen, doch gelang es Bogoljubow, durch ausgezeichnetes
Spiel, im 30. Zuge ein Remis zu erzwingen.
Die zehnte Partie begann am Samstag abend und
wurde nach dem 40. Zuge bei einem annähernd gleichen Stand
abgebrochen, um am Sonntag fortgeſetzt zu werden. Hier fand
dieſe Partie ein überraſchend ſchnelles Ende. Nachdem Bogoljubow
für 2 Züge mehr als 1½ Stunden benötigt hatte, ohne einen
irgendwelche Chancen verſprechenden Ausweg zu finden, verfing
er ſich in einem Mattnetz und gab nach dem 50. Zuge auf. Der
Stand des Kampfes iſt demnach folgender: Aljechin 5 und
Bogol=
jubow 2 Punkte bei drei Remispartien.
Die Leichkakhlekik-Welkrekorde.
Nach Abſchluß der diesjährigen Leichtathletik=Saiſon wird der
Internationale Leichtathletik=Verband (J. A.A.F.) ſich auf ſeiner
dem=
nächſt ſtattfindenden Sitzung in erſter Linie mit der Anerkennung der
neuen Weltrekorde beſchäftigen.
Die neue Weltrekorbliſte
dürfte dann vorausſichtlich folgendes Ausſehen haben:
100 Meter: Charles Paddock (Amerika) 10,4 Sek.;
200 Meter: R. Locke (Amerika) 20,6 Sek.;
400 Meter: Spencer (Amerika) 47 Sek.;
500 Meter: Tavernari (Italien) 1:02,9;
800 Meter: Sera Martin (Frankreich) 1:50,6;
1000 Meter: Otto Peltzer (Deutſchland) 2:25,8;
1500 Meter: Otto Peltzer (Deutſchland) 3:51;
2000 Meter: Purje (Finnland) 5:83,4;
3000 Meter: Paavo Nurmi (Finnland) 8:20,4;
5000 Meter: Paavo Nurmi (Finnland) 14:28,2;
10 000 Meter: Paavo Nurmi (Finnland) 30:06,6;
15 000 Meter: Paavo Nurmi (Finnland) 46:49,5;
20 000 Meter: Sipilä (Finnland) 1:06:29;
25 000 Meter: Harper (England) 1:23:45,8;
30 000 Meter: Sipilä (Finnland) 1:43:07,8;
42 200 Meter: Kohlemainen (Finnland) 2:32:35;
1 Stunde: Paavo Nurmi (Finnland) 19,120 Meter:
110 Meter Hürden: Wennſtröm (Schweden) 14,4 Sek.;
200 Meter Hürden: Brockins (Amerika) 23 Sek.;
400 Meter Hürden: Taylor (Amerika) 52 Sek.;
4mal 100 Meter Staffel: SC. Charlottenburg 40,8 Sek.;
4mal 200 Meter Staffel: Pennſylvania Univerſität 1:27;
4mal 400 Meter Staffel: Amerikas Länderſtaffel 3:13,6;
4mal 800 Meter Staffel: Boſton A. C. 7:41,4;
4mal 1500 Meter Staffel: Turun Urheilulittu (Finnland) 16:11,41
Hochſprung: Osborn (Amerika) 203 Meter;
Weitſprung: Cator (Haiti) 7,93 Meter;
Stabhochſprung: Caer (Amerika) 4,32 Meter;
Dreiſprung: Brunetti (Argentinien) 15,64 Meter;
Diskuswerfen: Krenz=Amerika 49,90 Meter;
Kugelſtoßen: Hirſchfeld=Allenſtein 16,11 Meter;
Speerwerfen: Lundkviſt=Schweden 71,01 Meter;
Hammerwerfen: Ryam=Amerika 57,77 Meter.
Geſchäftliches.
Herr Chormeiſter H. Schirmer, Dirigent des Geſangvereins „
Froh=
ſinn Meerholz”, bekannt geworden durch die glänzende Wiedergabe dreien
Werke des Darmſtädter Meiſters Profeſſor Arnold Mendelsſohn während
der Nürnberger Sängerwoche, hat ein Werkchen verfaßt: „Singen nach
Noten in einigen Stunden” mit einer Biographie „Vom Dorfjungen zum
erfolgreichſten Chormeiſter”. (Siehe Anzeige.)
Der erſte Berliner Wolkenkratzer wird bald bezogen werden! In
knapp 8 Monaten iſt in Berlin in der Potsdamer Straße 75 das
zwölf=
ſtöckige Kathreinerverwaltungsgebäude errichtet worden, das jetzt die
Zentralverwaltung der Kathreiner G. m. b. H. aufnehmen ſoll.
Braucht denn Kathreiner ſo viel Büroräume? Ja — denn von
hier aus wird das über das ganze deutſche Heimatgebiet verzweigte
Kathreinerunternehmen geleitet. 10 Kathreinerfabriken in Deutſchland
ſtellen täglich faſt ½ Million Pakete Kathreiner her. Auf Schiffen, in
Güterzügen und durch Autos werden ſie dem deutſchen
Lebensmittel=
handel zugeführt, der ſie an die Millionen deuſcher Hausfrauen liefert,
die täglich Kathreiner auf den Kaffeetiſch bringen. Mehr als 1000
Mil=
lionen Taſſen Kathreiner werden monatlich in Deutſchland getruknen;
wie gut muß er ſein!
Wir verweiſen unſere Leſer auf die in der heutigen Land=Ausgabe
erſchienene Beilage des Eberhard’s Weltdetektiv=Inſtituts Darmſtadt,
Karlsſtraße 60. Dasſelbe ſichert zuverläſſige und prompte Erledigung
aller in Betracht kommenden Angelegenheiten zu. Streng verrauliche
Behandlung jedes Einzelfalles iſt ſelbſtverſtändlich.
(15771
Herbſt=Hausputz.
Man muß ſich langſam mit dem Gedanken vertraut machen, daß den
Winter nicht mehr allzu weit entfernt iſt. Die weitblickende Hausfrau
läßt Oefen, Fenſter und Türen nachſehen, holt die Winterſachen aus
der Mottenkiſte, klopft und lüftet ſie, und anſchließend hält ſie großen
Hausputz. Sie iſt ſo klug, daß ſie nicht auf einmal die ganze Wohnung
in Unordnung ſtürzt, ſondern Zimmer für Zimmer vornimmt. Daß
auch das Groß=Reinemachen vorbereitet ſein muß, weiß ſie aus
Er=
fahrung. Das Handwerkszeug muß nachgeſehen werden, Beſen und
Bür=
ſten, Scheuer=, Staub= und Bohnertücher müſſen tadellos in Ordnung
ſein. Einen beſonders bereitwilligen Kämpfer gegen die Schlange
Schmutz hat die Hausfrau in „iMi‟. Dieſes neue Reinigungsmittel
ſäubert direkt fabelhaft alle beſonders eingeſchmutzten Gegenſtände.
Feſt=
ſitzende Fette, hart gewordene Farben auf Glas und Porzellan werden
im Nu beſeitigt. Auch Bohnerbeſen und Lappen, Mop uſw. reinigt
„iMli” leicht und bequem ganz gründlich. Ein Eßlöffel auf einen Eimer
heißes Waſſer genügt, um dem hartnäckigſten Schmutz den Garaus zu
machen.
Wekterbericht.
Der Südſeiteneinfluß der geſtern über den britiſchen Inſeln
gelege=
nen Störung nimmt durch die mehr nordöſtliche Verlagerung ab. Mit
dem anſteigenden Luftdruck hat bereits eine Durchbrechung der
Wolken=
decke eingeſetzt und vielfach aufheiterndes Wetter zur Folge. Wenn auch
durch die maritime Luftzufuhr noch Bewölkung auftritt, ſo iſt zunächſt
mit Niederſchlägen kaum zu rechnen. Die Temperaturgegenſätze werden
ſich zunächſt zwiſchen Tag und Nacht verſchärfen, da vielfach nächtliches
Aufklaren eintritt.
Ausſichten für Dienstag, den 8. Oktober: Zeitweiſe etwas bewölkt, ſonſt
vielfach aufheiternd, zwiſchen Tag und Nacht ſtärkere
Temperatur=
gegenſätze, vorwiegend trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 9. Oktober: Wenig Aenderung der
Wetter=
lage.
Nach dem
Heisgen
Bopmamen
und vorangegangener
dyrippe
bedarf Jedermann eine Auffrischung des
Körpers, die angesammelten Schlacken
müssen ausgeschieden
werden-
eeiferrin
millionenfach erprobt, hat schon wertvolle
Dienste geleistet, schon nach kurzem
Ce-
brauch fühlt sich oft der Betreffende
frischer und wohler.
Preis M. 1.75, große Flasche M. 5.—
Leciferrin-Dragees von derselben
Wir-
kung wie das füssige, bequem auf Reisen.
Schachtel M. 2.50 in Apotheken und Drogerien.
Galenus Chemische Industrie, Frankfurt a. M.
TabdlA
und leicht verdaglich
SWiedemagn’s
SoAdler-Emmentalen
Shne Rinde!
gälhr Kaufmann Fährt ihn!
Zu äußerſt billigen Preiſen!
Schwarzwälder Kirſchwaſſer 500/
Zwetſchgenwaſſer, Kirſchlikör uſw.
in der bekannten hervorragenden
Qua=
lität, in Kiſten von 6 Flaſchen an, offen
ab 5 Liter, Preisliſte und
Geſchmack=
probe gratis. Kühner & Berges,
Sasbach 4 . Achern Schwarzw.)
1 311
Eigaretten
— truſtfrei —
5 Pfg. p. Mille . . Mk. 35.—
6Pfg. „ „ . . Mk. 44.—
bei Abnahme von 1000 St.
ein Frottierhandtuch gratis
Vertreter und Lager:
A. Marschallik
Darmſtadt, Hügelſtr. 73. — Tel. 951
Lager auch in ſämtl Marken=Zigaretten,
e Lva, Overſtolz, Kurm uiſtv (121535
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Dienstag, 8. Okt. 13.30: Schallplatten: Wiener Schlager.
Jugendſtunde. K. Stricker: Tierleben der Heimat: Auf der Wieſe,
6 16.15: Konzert des Funkorch. Mitw.: Eliſabeth Kandt (Sopran).
6 18.10: Leſeſtunde. Aus dem Dkamerone des Boccaccio. Sprecher:
O. W. Studtmann. O 18.30: Nur Frankfurt: Wanderratſchläge des
Taunusclubs. O 18.40: Kaſſel: Landwirtſchaftslehrer Kummrow:
Arbeitsſparende Verfahren in der Landwirtſchaft. o 19:
Stadt=
medizinalrat Dr. Fiſcher=Defoy: Bewußtſeinsſtörungen und
Ver=
giftungen. O 19.20: Schach. O 19.40: Martens: Die berufliche
Bildung des Kaufmanns. O 20: Paris: Verirrte Mikrophone in
Paris. Boulevard ſur Baſtille. — Muſée Carnavalet. — Sacre
coeur mit Montmartre. — Aus dem Arbeiterviertel Buttes
Chau=
mont. Sprecher: E. Schoen und Dr. P. Laven. O 21.15: Stuttgart:
Das eherne Pferd. Komiſche Oper von D. F. E. Auber.
Königswuſierhaufen
Deutſche Welle. Dienstag, 8. Okt. 10: In der Werkſtatt. 0 12:
Franzöſiſch für Schüler. 12.30: Berlin: Schallplatten. o 14.30:
Tanzturnen für Kinder. o 15: Jugendſtunde. Wilh. Mayer:
Flug=
zeugmodellbau. O 15.45: Frauenbaſtelſtunde. Papparbeit:
Brief=
mappe. 8 16.30: Leipzig: Hausmuſik. Mitw.: A. Bräunling (Flöte),
G. Fritzſche (Violine) H. Riphahn (Bratſche), Alex. Kropholler
Cello), Th. Blumer (Klavier). O 17.30: Dr. Günther: Geſchichte der
Fabel. O 18: M. Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde. o 18.30:
Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Reichsminiſter a. D. Dr.
Bell: Rechtsſtellung und Immunität der Abgeordneten. o 19.20:
Geh. Ob.=Reg.=Rat Dr.=Ing. Albrecht: Das Aufſpeichern von Wärme
in der Natur und in der Technik. O 20: Aus Paris: Verirrte
Mikrophone. Boulevard ſur Baſtille. — Muſée Carnavalaet. —
Sacre cbeur mit Montmartre. — Aus dem Arbeiterviertel Buttes
Thaumont. Sprecher: Dr. Laven und E. Schoen. O 21.30:
Klavier=
vorträge. Chopin: Präludium Des=dur; Walzer Cis=moll; Nocturno
Fis=dur. — Liſzt: Zwei Franziskus=Legenden: Die Vogelpredigt;
franziskus, auf den Wogen ſchreitend. Celeſte Chop=Groenevelt
Ffügel). O Anſchl.: Dr. Räuſcher: Preſſe=Umſchau des drahtloſen
jenſtes. O Danach; Bildfunk.
Nammer 279
Dienstag, den 8. Oktober
Die Wiener Bankenfuſion.
Transaktion Oeſterreichiſche Bodenkrebitanſtalt — Oeſterreichiſche
Kredit=
anſtalt für Handel und Gewerbe.
Die ſeit einigen Tagen umlaufenden Gerüichte über einen
bevorſtehen=
den Zuſammenſchluß der Wiener Großbanken beruhen inſofern auf
Rich=
ſtigkeit, als zwiſchen der Allgemeinen Oeſterreichiſchen Bodenkreditanſtalt
und der Oeſterreichiſchen Kreditanſtalt für Handel und Gewerbe unter
Teilnahme der Nationalbank Verhandlungen ſtattfinden, die ein
Auf=
gehen der Bodenkreditanſtalt in der Kreditanſtalt für Handel und
Ge=
weube zum Gegenſtand hatten. Ein Vorvertrag iſt zuſtandegekommen.
Ueber die Verhandlungen hat die Regierung um Mitternacht
fol=
genden Bericht ausgegeben: „Die auf Veranlaſſung der öſterreichiſchen
Regierung eingeleiteten Verhandlungen wegen eines Zuſammenſchluſſes
der öſterreichiſchen Bodenkreditanſtalt mit der Kreditanſtalt für Handel
und G=werbe haben einen ſolchen Verlauf genowmen, daß ein
befriedi=
gendes Ergebnis erwartet werden kann. Der endgültige Abſchluß hängt
von der Erfüllung einiger Vorausſetzungen ab, deren Erledigung in
einigen Tagen zu erwarten iſt. Der Zuſammenſchluß wird zwar den
Aktionären der Bodenkreditanſtalt bedeutende Opfer auferlegen, aber
andererſeits den Einlegern und Gläubigern volle Sicherheit verbürgen
und den Konzerninduſtrie der Bodenkreditanſtalt die ruhige Fortarbeit
grmöglichen. Bei der Durchführung des Zuſammenſchluſſes iſt infolge
ihres großen Umfanges eine Kapitalserhöhung der Kreditanſtalt für
Handel und Gewenbe in Ausſicht genommen, deren Begebung durch ein
enternationales Konſortium unter Beteiligung des Bankhauſes S. M.
Rothſchild ſichergeſtellt würde.”
Den unmittelbaren Anſtoß zu dieſem Zuſammenſchluß gab die ange=
Dannte Lage, in der ſich die Bodenkreditanſtalt infolge zu ſtarker
Inan=
ſpruchnahme ihrer Kredite durch die Induſtriekonzernunternehmungen,
darunter auch die Stehr=Werke, ſchon ſeit geraumer Zeit und
insbe=
ſondere ſeit zwei Wochen befand. Vor dem 29. September erfolgten
größere Abhebungen bei allen Wiener Banken, namentlich aber bei der
Bodenkreditanſtalt, und da die abgehobenen Einlagen nicht zurückſtrömten
ſcheint ſich die Bank entſchloſſen zu habew, die
Zuſammenſchlußverhand=
lungen mit der Oeſterreichiſchen Kreditanſtalt für Handel und Gewerbe
aufzunehmen, zumal auch die ausländiſchen Großaktionäre des
Verwal=
tungsrates der Bodenkreditanſtalt dauauf drängten.
Die Blätter bringen ausführliche Berichte über die Uebernahme der
Oeſterreichiſchen Bodenkreditanſtalt durch die Oeſterreichiſche Kreditanſtalt
für Handel und Gewerbe. Das ſpät nachts ausgegebene amtliche
Kom=
munigué beſtätigt das Zuſtandekommen dieſer Transaktion. Danach wird
das geſamte Geſchäft der Bodenkreditanſtalt ſamt allen Abtiven und
Paſſiven auf die Kreditanſtalt übergeleitet. Die Kreditanſtalt wird die
Einlagen der Bodenkreditanſtalt den Kunden dieſer Bank auf Verlangen
ausfolgen. Die Einleger und Depotinhaber werden durch die Transgſtion
in keiner Weiſe berührt. Recht uungünſtig ſchneiden dagegen die Aktionäre
der Bodenkreditanſtalt ab. Die Aktien der Bodenkreditanſtalt ſollen
mämlich in ſolche der Kreditanſtalt umgetauſcht werden, und zwar in
einem ſehr ungünſtigen Umtauſchverhältnis. Der „Morgen” berechnet,
daß die Aktionäre der Bodenkreditanſtalt ungefähr ein Siebentel ihres
Beſitzes erhalten. Nach dem gleichen Blatt befinden ſich auch größere
Pakete von Bodenkreditaktien im Beſitz der ſtaatlichen Anſtalten. So hat
vor allem die Oeſterreichiſche Poſtſparkaſſe im Januar 1927 im
Umtauſch=
weg gegen 3 Millionen Union=Bank=Aktien 200 000 Bodenkreditakdien
übernommen. An dieſen Aktien verliert die Poſtſparkaſſe einen
nam=
haften Betrag. Ein anderes Blatt berechnet, daß bei dieſer Transaktion
der öſterreichiſche Staat nicht weniger als 20 Millionen Schilling
ein=
büßen dürſte.
Ferner verlautet, daß unter Mitwirkung von S. M. v. Nothſchild
und einer amerikaniſchen Gruppe eine Kapitalerhöhung der Kreditanſtalt
zum Zweck der Uebernahme der Bodenkreditanſtalt vorgenommen wird.
Eine Folge des getroffenen Arrangements iſt zunächſt der Rücktritt des
Präſidenten der Bodenkreditanſtalt Dr. Sieghart, der über ungeheuren
wirtſchaftlichen Einfluß verfügte. Die Bodenkveditanſtalt beſtand bereits
ſeit 65 Jahren und hat ſchon in der alten Monarchie eine große Rolle
geſpielt, da ſie als Bankier des Kaiſers und zahlreicher Mitglieder der
Ariſtokratie fungierte. — Laut Beſchluß des Börſenvorſtandes wird an
der heutigen Börſe der Handel mit Bodenkreditaktien ſiſtiert werden.
Wirkſchafliche Rundſchau.
Frankfurter Börſe. Am 8. Oktober ſind 28 Millionen RM. alte
Aktien mit voller Dividendenberechtigung für 1928/29 und 12 Millionen
NM. neue Aktien mit halber Dividendenberechtigung für 19B/29 der
J. P. Bemberg A.G., Barmen, zugelaſſen. Die 28 Millionen RM.
alten Aktien ſind gleichzeitig zum Terminhandel zugelaſſen.
Der neue deutſche Vorſchlag bei den deutſch=polniſchen
Handelsver=
tragsverhandlungen. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, treffen
die polniſchen Preſſenachrichten, wonach Deutſchland bei den
Handels=
vertragsverhandlungen mit Polen einen Vorſchlag gemacht hat, im
weſentlichen zu. Bei einzelnen Teilen dieſes Vorſchlages, ſo z. B. bei
dem Zollgbbau und der Meiſtbegünſtigung, handelt es ſich um
Selbſt=
verſtändlichkeiten, die bei jedam Handelsvertrag in Frage kommen. Die
Angaben über das Kohlenkontingent ſind jedoch nicht richtig. Wenn in
den polniſchen Meldungen davon geſprochen wird, daß Deutſchland ein
Kontingent von 300 000 bis 350 000 Tonnen bewilligt haben ſoll, ſo iſt
dazu zu bemerken, daß in dem Vorſchlag Biffern überhaupt nicht genannt
worden ſind.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 134½, März 141½, Mai 145½: Mais,
Dz. 95½, März 1005, Mai 103: Hafer, Dez. 52½, März 55, Mai
56½: Roggen, Dez. 108½, März 1117, Mai 114.
Schmalz: Okt. 11,225, Nov. 11,275, Dez. 11.425, Jan. 30 11,90.
Fleiſch: Rippen, Okt. 11,50; Speck loco 12; leichte Schweine
9,75—10,40, ſchwere Schweine 8,85—10,15; Schweinezufuhren
Chicago 35 000, im Weſten 109 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 142½, Hartwinter 138½ „Mais
1087; Mehl 6—6,40: Getr. Fracht nach England 1,6—2,3 sh,
nach dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12; Talg extra loſe 83.
Diebmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 7. Oktober. Dem heutigen
Großvieh=
markt waren zugefahren: 151 Ochſen, 193 Bullen, 213 Kühe, 387 Färſen,
650 Kälber, 25 Schafe, 3637 Schweine, 16 Ziegen. Bezahlt wurden für
Ochſen 40—62, für Bullen 44—56, für Kühe 20—52, für Färſen 40—63,
für Kälber 57—85, für Schafe 53—57, für Schweine 76—91, für Ziegen
12—23. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, langſam geräumt;
mit Kälbern lebhaft, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand.
— Der Pferde=, Großvieh= und Kälbermarkt vom Montag, 14. Oktober,
findet am Dienstag, den 15. Oktober, ſtatt.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. Oktober. Aufgetrieben waren: 1675
Rinder, darunter 392 Ochſen, 110 Bullen, 604 Kühe, 498 Färſen, 473
Freſſer, 79 Kälber, 5122 Schweine. Marktverlauf: Rinder rege,
aus=
verkauft; „Schweine ruhig, Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig,
ge=
räumt. Preiſe für den Zentner Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen:
a) 1. 59—61, 2. 55—58, b) 1. 50—54, Bullen: a) 54—57, b) 49—53,
Kühe a) 46—50, b) 42—45, c) 42—45, d) 37—41, Färſen a) 59—61,
b) 55—58, c) 50—54, Kälber b) 78—82, e) 74—77, d) 65—71, Schafe
ſind nicht notiert; Schweine a), b), c), d) 88—90, e) 85—88, f) und g)
nicht notiert. — Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 90—100,
2. 80—90, Bullenfleiſch 85—30, Kuhfleiſch 1. —, 2. 65—75, 3. 50—65,
Kalbfleiſch 2. 105—110, Hammelfleiſch 105—110, Schweinefleiſch 110—
115, desgl. 2. 105—110. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56,
Hinterviertel 65. Geſchäftsgang ſchleppend.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 7. Oktober. Die Forderungen
des Auslandes hat eine weitere Steigerung erfahren. Insbeſondere
ſind die Offerten aus Argentinien weſentlich erhöht. Auch für
Inlands=
weizen lauten die Forderungen höher. Die hieſige Börſe verkehrte in
ſtetiger Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12.30
Uhr in RM. pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inländiſcher
26,25, desgl. ausländiſchen 27,25—33, Roggen inländiſchen 20, Hafer
in=
ländiſchen 18,25—19,25, Braugerſte badiſche, heſſiſche und
württembergi=
ſche 21,50—22,50, Futtergerſte 18—19. Mais mit Sack 20, pfälziſche
Fut=
tergerſte 23,50—24,50, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 37,75—28,
sweite Sorte 35,75—36, ſüddeutſches Weizenauszugsmehl 41,75—43, ſüd=
deutſches Weizenbrotmehl 27,75—28, ſüddeutſches Roggenmehl 28—32,
28—32, Kleie 11, Biertreber mit Sack 17,25—18,25, Leinſaat 47.
Franbfurter Produktenbericht vom 7. Oktober. Der Frankfurter
Pro=
duktenmankt eröffnete die neue Woche im Einklag mit den freundlichen
Auslandsmärkten in freundlicher Haltung. Das Geſchäft war auch heute
nicht ſonderlich groß, doch konnten Brotgetreide und Mehle im Preiſe
etwas anziehen, während Futtermittel vernachläſſigt und etwas ſchwächer
lagen. Namentlich in Weizen wurden größere Käufe vorgenommen. Es
notierten Weizen 25,50—25, 75, Roggen 19,25—19.50, Sommergerſte 20,75
bis 21, Hafer 18,75—19, Mais 19,50, Weizenmehl ſüdd, und
nieder=
rheiniſches 37,60—38,25, Noggenmehl 27,25—29, Weizenklie 10,75—10,85,
Roggenkleie 11, Erbſen 35—48, Linſen 45—90, Heu ſüdd. 11, Weizen= und
Roggenſtroh dvahtgepreßt 6, dito gebündelt 5,75—6, Treber getrocknet
17,25—18,25. Tendenz: Weizen feſt. Weizenmehl anziehend, ſonſt ruhig.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Oktober.
Wenn auch die Verhältniſſe bei der Oeſterreichiſchen Boden=
Kredit=
anſtalt, die zu der Notfuſion mit der Kreditanſtalt führen, die Börſe
weiter verſtimmten, war die Haltung zu Beginn der neuen Woche doch
allgemein beruhigter und freundlicher, geſtützt auf die kräftige Erholung
an der New Yorker Samstagsbörſe. Die Verkäufe aus Auslands= und
Kundſchaftskreiſen ſcheinen ziemlich aufgehört zu haben, und das
In=
terventionskonſortium konnte ſeine Tätigkeit heute einſtellen. Die
Ku=
liſſe, die in den letzten Tagen Blankoabgaben in beträchtlichem Umfang
vorgenommen haben muß, ſchritt zu größeren Deckungskäufen, ſo daß,
da andererſeits kaum Abgaben ſtattfanden, meiſt nennenswerte
Kurs=
erholungen eintraten. Das Geſchäft war im allgemeinen nicht groß.
Licht u. Kraft, Felten, AEG., Schuckert und Siemens 2—4 Prozent
an=
ziehen konnten, Bergmann ſogar 5,25 Prozent höher. Stärker erholt
markt eröffneten J. G. Farben 1,75 Prozent höher. Holzverkohlung
dagegen leicht gedrückt, Metallgeſellſchaft unverändert. Zellſtoffwerte
waren behauptet. Montanaktien konnten 15—2 Prozent im Aurſe ſich 4835 (4875) Oitober 46 (48) Nobember 46,75 (4775), Dezember 47
etwas lebhafter gefragt. Am Anleihemarkt waren Ablöſungsſchuld für
Neubeſitz etwas erholt, Schutzgebiete behauptet. Im Freiverkehr
be=
ſtand für Ruſſen Intereſſe. Guldenruſſen 1,40 Prozent Geld. 0der
Ruſſen 1,55 Prozent Geld. Im Verlaufe blieb das Geſchäft zwar ſehr
ſtill, doch konnten die Kurſe meiſt weiter etwas anziehen. J.G.
Far=
ben lagen erneut 1 Prozent höher. Auch Elektrowerte und Deutſche
Linoleum weiter gebeſſert. Die Geldmarktlage war unverändert.
Ta=
gesgeld zu 7 Prozent weiter flüſſig. Am Deviſenmarkt nannte man
4.8622, —Paris 123.94, —Mailand 92.85, Madrid 32.70, Holland 12.102/.
Die heutige Abendbörſe war faſt vollkommen geſchäftslos,
zeigte ſich jedoch im allgemeinen gut gehalten. Glanzſtoff, die ſich ſchon
an der Mittagsbörſe von 259 auf 261 erholten, zogen an der Abend= Fabrik iſt noch nicht gefallen. Wie wir erfahren, werden die
Verhand=
börſe weiter an, und zwar auf 265. J.G. Farben nannte man mit 202,
doch wurden nennenswerte Umſätze nicht getätigt. Der Elektromarkt
eröffnete durchweg mit behaupteten Kurſen. Licht u. Kraft konnten
ſo=
gar 0,5 Prozent gewinnen, nachdem ſie ſchon an der Mittagsbörſe um
5 Prozent angezogen hatten. Schuckert und Siemens lagen mit 205
bzw. 351 eine Kleinigkeit ſchwächer. Banken blieben unverändert. Man
nannte Danat mit 267,25, Diskonto 162, Dresdener 157,5. Auch am
Mon=
tanmarkt lagen die Kurſe durchaus auf dem Nivegu der Mittagsbörſe, von Dr. Tern=Zinnowitz in Betrieb, die nach Anſicht von Fachleuten zur
Gegen Schluß lag der Markt ſtill und umſatzlos.
Berlin, 7. Oktober.
Die neue Woche eröffnete in entſchieden freundlicherer Verfaſſung.
Einerſeits regten der ſehr feſte Schluß der New Yorker Samstagsbörſe
und eine auch an den übrigen Auslandsbörſen zu beobachtende
weſent=
liche Beruhigung an andererſeits ſtimulierten die Nachrichten, die von
Unterredungen des Präſidenten der National City Bank mit
verſchie=
drang des Auslandes und der Provinz auch heute weiter nachließ, verſammlung fand in Berlin ſtatt,
brauchte das Stützungskonſortium nicht ſtärker in Aktion zu treten,
ſondern Deckungsneigung, die die Spekulation auf faſt allen Märkten
bekundete, genügte, um mehrprozentige Erholungen eintreten zu laſſen.
Seitens des Publikums ſcheint ſich die Kaufneigung etwas vergrößert
zu haben. Gegen die Samstagsſchlußnotierungen betrugen daher die
Kursbeſſerungen, beſonders am Kali=, Elektro= und Montanmarkt, bis
zu 4 Prozent ca. Auch nach den erſten Kurſen blieb die Stimmung
freundlich. Die Notierungen konnten zumeiſt um weitere 1—1,5 Proz.
anziehen. An einigen Märkten war hierbei die Umſatztätigkeit etwas
lebhafter. Auch nach 1 Uhr erhielt ſich die freundliche Stimmung, die
Deckungen nahmen ihren Fortgang, doch hielt ſich das Geſchäft im
all=
gemeinen in ruhigen Grenzen.
Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Je weiter das Jahr vorſchreitet, um ſo
geringer wird die Bautätigkeit. Infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage
wird die Zahl der Mieter, die beſchlagnahmefreie Wohnungen zu
ver=
hältnismäßig teuren Mieten beziehen könnten, immer kleiner. Dieſe
Verhältniſſe wirken ungünſtig auf den Holzmarkt. Die Nachfrage nach
Schnitthölzern iſt geringer geworden, Möbelzopf geht wenig. Die
Tiſchlereien ſind ſchlecht beſchäftigt, zahlen ſaumſelig und verlangen
lange Ziele, ſogar bis 10 Monate. — Sehr häufig kommen
Inſolven=
zen kleinerer und mittlerer Möbelfabriken vor. Luxusmöbel ſind kaum
abzuſetzen. Man hatte ſich vom Herbſt einen Aufſchwung der
Piano=
forteinduſtrie verſprochen. Dieſer iſt aber nicht eingetroffen, im
Gegen=
teil, der Export von Inſtrumenten iſt faſt ganz gelähmt. Der
Inlands=
bedarf iſt ſehr herabgedrückt. Auf die mangelnde Beſchäftigung in der
Klavierfabrikation iſt der ſtockende Abſatz in geflößtem Stammholz
zu=
rückzuführen. Die Leiſtenfabriken ſind ſchlecht beſchäftigt. Auch blaue
Seiten ſind zur Zeit nur ſchwer verkäuflich. Im Freiſtaat Sachſen war
der Septembermonat für den Holzhandel lebhafter; jetzt iſt es dort aber
auch ſehr ruhig.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Oktober ſtellten ſich für
Original Hüttenaluminium 190 RM. desgleichen 194 RM., Reinnickel
350 RM., Antimon Regulus 65—69 MM., Feinſilber 68,50—70,25 RM.
Die Berliner=Metall=Dermine vom 7. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 147 (147,50), Februav 147,25 (147,75), März 147,75
(147,75), April 147,75 (148,25), Mai 148,25 (148,25), Juni 148,25 (148,50),
Etwas lebhafter war die Umſatztätigkeit am Elektromarkt, an dem Juli 148,25 (148,75), Auguſt 148,75 (148,75), September 148,75 (149),
Oktober 145,50 (146,50), November 146 (146,75), Dezember 146,75 (147).
Tendenz: ruhig. Für Blei: Januar, Februar, März, April 46 (46,50),
Mai, Juni, Juli, Auguſt 46,/25 (46,50) September 46,50 (46,75), Oktober
waren ferner Deutſche Linoleum mit plus 75 Prozent. Am Chemie= 45,05 46,/75), November 46 (46 25), Dezember 46 (46,50), Tendenz: ſtetig,
Für Zink: Januar 47 (47,75), Februar, März 47 (48), April 47,50
(48,50), Mai 47,75 (48,75), Juni, Juli 48 (48,50), Auguſt September
beſſern. Am Bankakienmarkt waren Danatbank ſplus 235 Prozent) /4150). Tendenz; luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, hie in
Klammern beigefügten Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Darmſtädter und Nationalbank erklärt, daß die Nachrichten über
eine Intereſſennahme der National City Bank. New York, an der
Darm=
ſtädter und Nationalbank und die Berufung einzelner Aufſichtsratsmit=
Mark gegen Dollar 4.1952½, gegen London 20.397, London-Kabel glieder zu einer Sitzung nach Berlin auf freier Erfindung beruhen. Auch
alle Gerüchte über ſonſtige Kombinationen bei dem Inſtitut entſprächen
nicht den Tatſachen.
Die Entſcheidung über das künftige Domizil der geplanten
Ford=
lungen nach beiden Seiten, ſowohl nach Köln als auch nach Neuß,
un=
verändert fortgeführt, ſo daß von einer abſoluten Bevorzugung Kölns,
wenigſtens für den Augenblick, noch keine Rede ſein kann.
Auf dem der Thüringer Gasgeſellſchaft in Leipzig gehörenden
Gas=
werk Engeldorf bei Leipzig befindet ſich ſeit dem 1. Juli d. Js. eine
große induſtrielle Elektro=Stickſtoffanlage nach einem neuen Verfahren
vollen Zufriedenheit arbeitet. Die Geſellſchaft iſt nunmehr zur
prakti=
ſchen Auswertung des neuen Syſtems in größerem Maßſtab
überge=
gangen.
Die Süddeutſche Mühlenvereinigung hat am 7. Oktober den Preis
für Weizenmehl Spezial Null auf 38 (plus 0,25) RM. ab Mühlenſtation
erhöht.
Die ſeit dem Jahre 1843 beſtehende Damenkonfektionsfirma Carl
denen Berliner Bankdirektoren wiſſen wollten. Da der Verkaufsan= Fr. Bauer in Eßlingen hat die Zahlungen eingeſtellt. Eine Gläubiger=
Im Zuſammenhang mit den Gerüchten über die bevorſtehende
Fu=
ſion der Boden=Kreditanſtalt mit der Oeſterreichiſchen Kreditanſtalt
ver=
breitet die W. Allg. Ztg. eine Meldung, wonach in finanziellen und
poli=
tiſchen Kreiſen die Demiſſion des Präſidenten der Nationalbank, Dr.
Reiſch, erwartet würde.
Die Bank von England hat für 1 Mill. Lſtrl. gemünztes Gold aus
dem Auslande angekauft, während ſich ihre eigenen Verkäufe nur auf
rund 30 030 Lſtrl. beliefen.
Am letzten Auktionstage der fünften diesjährigen Londoner
Kolo=
nialwollauktionen wurden 12806 Ballen verſteigert. Wiederum waren
viele Käufer anweſend, und einzelne Sorten wurden ſehr ſtark gefragt.
Die Zurückzüge beliefen ſich insgeſamt auf 20 Prozent.
Berliner Kursbericht
vom 7. Oktober 1929
Brutfce Bunt, umate Surmftaut
Deviſenmarkt
vom T. Oktober 1929
Lanatbank
„Mie
265.— ſElettr. Lieferung 1164.— V
7. G. Farben 202.— Ke
Rütgerswerke iff
25.75 Gelſingfors Währung!”
100 finn. Mk./ 10.54 Geld eit
10.56
Schweiz Währung!
100 Franten Geld
80.93 Brief
81.08 Deutſche Bant 161.75 Gelſenk. Bergw. 134.— Salzdetfurth Kalt =
Leonh. Tietz 366.- Wien.
100 Schilling 58.93 59.05 Spanien 100 Peſetas 82.19 62.31 Disconto=Geſ. 161.75 Geſ.f.elektr. Untern. 182.50 186.50 Prag 100 Tſch. Kr. 12.405 12.42, Danzig 100 Gulden 81.44 81.60 Dresdner Ban! 156.375 Harpener Bergbau /138.— Verein. Glanzſtoff 263.— Budapeit
100 Pengd 73.11 73.25 Japan Yen 1.998 2.002
Hapag 116.50 Hoeſch Eiſen 120.25 Verein. Stahlwerkel! 111.— Sofia 1 100 Leva 2.uss 3.04 Rio de Janero Milreis 0.498 0.500 Hanſa Dampfſch. 151.50 Phil. Holzmann 91.25 Weſteregeln Alkali /” 222.25
Holland 100 Gulden 1168.38 168.7 Nugoſlawien. 100 Dinar 7.387 7.301 Nordd., Qotzd 108.75 Kali Aſchersleben 218.— Agsb.Nrnb. Maſch. 78.560 Oslo 100 Kronen 111.80 712. 190 Portugal 1100 Eseudos 18.78 18.32 A. E. G. 181.625 Klöcknerwerke. 109.75 Baſalt Linz 41.— Kopenhagen 100 Kronen 111.94 112.16
Athen 100 Drachm. 5.43 5.44 Bahr. Motorenw. 86.— Köln=Neueſſ. Bgw. 118.— Berl. Karlsr. Ind. 68.50 Stocholm 100 Kronen 1112,41 112.63 3Konſtantinopel I1 türk. 2 2.023 2.027 J. P. Bemberg 218.— Ludw. Loewe 183.— Hirſch Kupfer 133.55
London 2.Stg. 20.38 20.42 Kairo
t ägypt. 4 20.30 20.94 Bergmann Eleftr. 214.— Mannesm. Röhr. 1106.25 Hohenlohe=Wer je 98.50 Buenos=Aires 1 Pap. Peio 1.757 1.7611 Kanado 1 canad. Doll. 4.150 Aiss Berl. Maſch.=Bou ſ. 62.25 Maſch.=Bau=Untn. 48.— Lindes Eismaſch. . 154.625 New York. Dollar. 4.192 4.200 Uruguatz 1 Goldpeſo 4.096 4.104 Conti Gummi 162.— Nordd. Wolle 415.50 Herm. Poege 35 Belgien.
100 Belga 58.405 58. 5256
Island. 100 eſtl. Kr. 92.1 82.35 Deutſche Cont. Gasl: 175.75 Oberſchleſ. Koksw. 99.— VogelTelegr. Draht 71.
Italien
100 Lire 21.94 21.g8 Tallinn (Eſtl.) 1o0 eſtl. Kr. U1.8s 772.11 Deutſche Erdöl 108.— Orenſtein & Koppell 76.50 Wanderer=Werke. 56.50 Paris 100 Franes 18.425 16.475
Rigg. 100 Lats 80.68 80.84
Frankfurter Kursbericht vom 7. Oktober 1929.
85 Dtſche. Neichsn
anl. v. 27 ......
69 Baden
Frei=
ſtaat v. 27 „..
(% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . b. 24
b. 29
8e.
6% Preuß.
Staats=
anl. b. 28 ......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ..
7%Thüringer
Frei=
ſtagt v. 27 .....!
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4 2o
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablb=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe...
8%a Bab.=Bad. v.20
6% Berlin v. 24 ..
82 Darmſtadtv. 26
28
720 Frkf.a. M.b.28.
82 Mainz v. 26 ..
82 Mannh. b.26,,
82 Nürnbergb.26,
8‟), Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
8ll, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4ſ,J, Heſſ. 2bs.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
..
Pfbr.
8”. Preuß. 2ds.*
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
80 Preuß. Ld8.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbl. ........
86.5
91
91.4
78.25
445
86
86
82.5
87
M u
Landesbk. Goldobl.
82
KaſſelerLanbes=
kredit Goldpfbr.
82o Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .. . .
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.,Anl.
* Ausl. Ser. I
* Ausl. Ser, II
Ot. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
18% Berl. Syp.=Bk.
14½% „Ligu.=Pfbr.
8% Frkſ. Hhp. Bk.,
4,% — Lig. Pfbr.
148 „ Pfbr. Bk.,
41/,% „ Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp. Bk..
4½½,% „ Lig. Pfbr..
18% Pfälz. Hhp. Bk.
4:1,% „Lig. Pfbr.
8el. Preuß.
Boden=
ereb.=Bk.,
4½2 „ Lig. Pfb
82l. Preuß. Centrl.=
Bodener.Bk.
4:1.), n Lig.Pfbr.
82/„Rhein. Hyp.=Bk.
41=2. Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd. Fredif.....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.. ..
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benzl
von 27 ........
8:I. Dt. Linol. Werke
b. 26
8% Klöckner=Werkel
Berlin v. 20 .
720 Mainkriu. 5,26.
2 Mitteld,
Stahl=
werke v. 37...
51.75
68
21.5
97
72.75
72.5
77.25
721
95"
73.25
87.5
7155
2n
76.1
96.5
97.5
95.25
85
Pl.Salzmannu,Co)
v. 26...."
720 Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26I
82 BoigtckHäffner
von 26 .... .."
J. G. Farben Bonds
p. 28 .......
5% Bosn. L.E.B.
...
v. 1914
4:,70 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914.,
420 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän.
4½30
42g Türk. Admin.
1. Bagdad
„ Bollanl
42
4½20 Ungarn 191s
19141
41 %
Goldr.
42,
Aktien
Accum.=Berlin;.
Adlerw. v. Klehzer).
AEG. Stamm.
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
Brown Bovericci
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Chade
....."
Contin. Gummim
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..I.
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.,
ſcheide=Anſtalt 1
Linoleumwerk.
Ohckerhoff u.
Wid=
menn ........
33
7.30
24.4
38.5
181"
7 116
212.5
133
98
123
175
58
428
161.25
39
100
106.5
146.5
89
Elektr. Licht u. Kraft!
Liefer=Geſ.
Eſchw. Berowerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. Jetter). 76.5
Felt. & Guillegum.
Frkft. Gas .....!.
„ Hof
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk 11
Geſ. eleſtr.
Unter=
nehmungen ....
Goldſchmidt Th. ..
zner Maſchinen).
Grün & Bilfingerl:
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Lsn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Aupfer.
Hochtief Cſſen ....!
Holzmann. Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Flie Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghaus Stamm
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth . /367
Weſieregeln
Kammohrn ſpinn..
Karſtadt, 9.
Klein, Echanzl. ..I.
Klöcknerwerke ....)i
Lahmener & Co...
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. .
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren;
2o8
25.25
213
201.75
186
69.5
52
170
130
168
1123
93.5
135
88.5
92
81½.
212
124.2r
Aage
105
110
173
106
274
72.5
13
107
2608
105
Meu
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenhau.
MonteeatiniMaild.)
Motorenfb. Darmſt.)
Neckarwerke Eßling.
Nicolah, Gofbr. .,/t
Oberbedarf.
Otavi Minen
Phön ix Bergbau .I.
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm.
Stahlwerke. „I.
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie
Sachtleben A. 6. .ſ:
Schöfferhof=Bind.,
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elektr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halske
Strohſtoff. Ver...
Sudd. Immobilien
Zucker=A. G...
Sbensla Tändſtigs
Tellus Berabau..
Thür. Liefer.=Gef.
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Ars.=Elel=!
tr.=Verſ.
Beithwerke.
Ver. 1. Chem. Ind.
Frankf.
Laurahütte.
Stahlwerke . /110.25
Utramarin. 188
Zellſt. Berlin „105
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & bgeffmer, 222
52
Aue
130
150
101.6
1o7
140.5
113
1o8
73.5
183
278
101
116
1204
162.5
el352.25
210
25
154.5
31364
au5
108
154
58
Wanß & Fretztagl
Wegelin. Rußfabr.,/3
Werger Brauerei.
Zellſtoff.Aſchaffbg..)
„ Memel ...
Waldhof”.
Alllg. Dt. Ereditanſt
Bk.f.Brauinduſtr. 1.
Berl. Handelsgeſ.:
Comm. u. Privatbk.
Darmſt. u. Nt.=Bk. /=
Deutſche Bank. . ...
Eff.-u.
Wechſel=
bank
......"
Diskonto=Geſellſch.)
Dresdener Ban1.)
Franki. Ban
Hyp. Ban1. I=
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Mein. Oyp.=Bank..
Nürnb. Vereinsbk. /5
Oſt.Creditanſtalt . .!
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. ſ.
Rhein.Ereditbl. .I
Hyp.=Bank.. ..!.
Südd. Bod.=Cr.B1
Wiene Banwerei
A.=G. f. Vertehraw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahr
Vorzge..
Hapag..
Nordd, Lloyd
Schantung=Eiſenb.
Südb. Eiſenb.=Gei!=
142
150
173,5
265
161.75
121
161.75
156
135.5
135.5
126
126.25
150
31.25
133.5
284
120
148.5
150
121.
1126
118
109
3.45
AA6
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung . . ./222.25
Frkft. Alg. Verſ.=G/103
Frankona Rück= u.
Mitv. . . .. . . . /463
Mannh. Verſich,
Seite 14
Dienstag, den 8. Oktober 1929
Nummer 279
*annnnn Aane4
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
10)
Nachdruck verboten
Lebhafte Bewegung entſtand oben.
Auch Tobby Arkebuis hatte ſich umgewandt.
Seine Züge verzerrten ſich. Er witterte Gefahr. Seine
Hand fuhr nach der Taſche, er zog den Revolver.
Doch ehe er abdrücken konnte, hatte der neben ihm ſitzende
Amateurboxer Patſy Breaker geiſtesgegenwärtig zugeſchlagen
und dem Zuſamenbrechenden den Revolver entriſſen.
Im Nu war Tobby Arbebuis gefeſſelt und wurde aus den
Reihen gezerrt.
Unten war helle Aufregung.
Was ging ober vor?
Nur George ſtand ruhig lächelnd mit gekreuzten Armen da.
Der Bürgermeiſter, Mr. Caſtmann und Mr. Towler
beſtürm=
ken ihn um Aufklärung.
Ruhig ſagte Mr. George: „Dort oben habe ich eben Tobby
Arkebuis, den ich erkannte, verhaften laſſen. Es iſt ein
lang=
geſuchter Eiſenbahnräuber, Geldſchrankknacker und
wahrſchein=
lich auch Pirat. Ich bedaure, daß ich Ihre Sitzung durch dieſe
Maßnahme für Augenblicke ſtören mußte.”
Dieſe Tat fand begeiſterten Beifall. Die Senatoren
klatſch=
ten, ebenſo wie die Tribünenbeſucher, lebhaft und anhaltend in
die Hände.
Dann traten die Senatoren zu George und
beglückwünſch=
ten ihn.
„Ein gutes Omen!” ſagte Caſtmann warm.
Am Nachmittag erfolgte die Einführung.
Die höheren Beamten des Polizeipräſidiums waren unter
Führung des Vizepräſidenten Dr. Allenday in einem
Sitzungs=
ſaale des Polizeipräſidiums verſammelt.
Mr. Towler kam mit George, und der wurde von den
höheren Beamten, von denen ſich jeder zu Unrecht übergangen
fühlte, ſehr kühl, faſt abweiſend empfangen.
George ſah es, aber er reagierte nicht darauf.
Er ſprach nur einige Worte.
Die ganze Einführung hatte nur etwa zehn Minuten
ge=
dauert. Dann entließ Mr. Towler die Beamten und geleitete
Nobert George in ſein Arbeitszimmer.
Der invalide Poliziſt Papers, Mr. Davens Vertrauter und
Faktotum, begrüßte den neuen Herrn ehrfurchtsvoll.
Robert George nahm im Direktionszimmer Platz, und Mr.
Towler ging, nachdem er ihm noch einmal ſehr warm die Hände
geſchüttelt hatte und alles Gute für die Zukunft wünſchte.
Dann war George allein.
Er war lange allein.
Niemand kam und kümmerte ſich um ihn. Papers ſaß im
Vorzimmer und wartete auf ein Glockenzeichen.
George ſah ſich in ſeinem Arbeitszimmer um. Es war
denk=
bar nüchtern und geſchmacklos eingerichtet. Nichts Warmes
verſöhnte.
Er brannte ſich eine Zigarre an, rauchte ſie zu Ende. So
verging eine Stunde in idylliſcher Ruhe. Bei einer zweiten
Zigarre lief abermals eine Stunde ab, und niemand beläſtigte ihn.
Auch der Vizepräſident kam nicht zu einer Anſtandswiſite.
George entſchloß ſich, zu klingeln.
Der Poliziſt Papers erſchien, blieb demütig im Rahmen
der Tür ſtehen und wartete.
„Kommen Sie heran, lieber Papers”, ſagte George freundlich.
„Wir kennen uns doch ſchon etwas, Sie waren Mr. Dawens
Vertrauter?"
„Vertrauter iſt zuviel geſagt, Herr Präſident”, entgegnete
Papers verlegen. „Aber er war gut zu mir, und ich habe meine
Abee Inder
reu leueckauf?
Sie konnten doch ſoviel
ſparen, wenn Sie immer
„Die gutbiegeeliche Miſchung
krinken
würden-
s Bohnenkaſſee
und * Kathreiner
ſelbk miſchen!
Das ganze Pund=Pakek
Kathreiner koſtet
nuP
4
Pflicht getan. Wenn mich der Herr Präſident weiter in dieſer
Stellung belaſſen, ſo hoffe ich.
George nickte. „Selbſtverſtändlich, lieber Papers. Ich werde
Sie brauchen, ganz beſonders im Anfang. Denn ich habe vor,
hier ein wenig Wandlung zu ſchaffen.”
Papers müde Augen leuchteten auf.
„Herr Präſident müſſen es tun. Es tut not!“
George bot ihm eine Zigarre an und ſagte freundlich:
„Setzen Sie ſich, lieber Papers. Wir wollen mal etwas
zuſam=
men plaudern. Sie ſollen mir reinen Wein einſchenken, denn ich
glaube, es kennt keiner die Beamten des Polizeipräſidiums ſo
gut wie Sie, der dreißig Jahre lang mit ihnen zu tun hatte.”
„Das wohl, Herr Präſident,” entgegnete Papers. „Aber Sie
müſſen bedenken, daß ich immer um Mr. Davens war. Ich habe
zwar viele kennen und einſchätzen gelernt, ich denke auch richtig
aber . . . ich könnte doch nicht einem etwas beweiſen.”
„Glaube ich! Aber Sie wiſſen genau, daß ein ganz ſtattlicher
Prozentſatz der Polizei von Chicago ... platt iſt. Das wiſſen
Sie!”
Papers nickte.
„Ich weiß es auch,” fuhr George fort. „Das iſt die
Haupt=
ſchwierigkeit meiner Stellung. Ich kann mich nicht auf ein
erge=
benes Beamtenheer ſtützen. Sie ſind alle wider mich. Den
Empfang hätten Sie ſehen ſollen, Papers! Donnerwetter, eine
Verſammlung von Kaulquappen ſpricht auch bald ſo viel. Kühl
. . . ach, kühl iſt kein Wort . . . unfreundlich, gehäſſig waren die
Mienen.”
„Ja!” ſagte Papers nachdenklich. „Man . . . lacht, man
.. . ſpottet über Sie."
Erfreut ſah ihn George an. Er legte die Hand auf die
Schul=
ter des Poliziſten und ſagte ernſt: „So, mein Beſter, ſo bleiben
Sie! Das bitte ich mir aus. Abſolute Wahrheit! Alſo, man
lacht über mich? Gut.. ich werde morgen früh einmal einige
Inſpektionsbeſuche machen. Dann ſolle einigen der Herren das
Lachen vergehen. Jetzt aber, Papers, erwarte ich von Ihnen, daß
Sie mir eine Liſte der Beamten aufſtellen, die nach Ihrer
Ueber=
zeugung unbedingt reell ſind.”
„Das kann ich nicht, Herr Präſident, das können Sie beſſer
als ich.”
„Vielleicht” antwortete George. „Aber Sie machen es.
Dann wollen wir unſere beiden Liſten miteinander vergleichen.
Und die, die wir beide nennen, die ſollen unſere ſchwarze Garde
werden, auf die wir uns unbedingt verlaſſen können.”
Die Liſten waren um die vierte Nachmittagsſtunde — es war
immer noch niemand gekommen — fertig und wurden
mitein=
ander verglichen.
Sie ſtimmten im großen und ganzen überein.
George war befriedigt.
„Gut!” ſagte er zu Papers, und dann gehen Sie zu den
Beamten und ſagen Sie Ihnen, daß ich ſie übermorgen einzeln
zu ſprechen wünſche. Für jeden will ich eine Viertelſtunde Zeit
haben. Um 9 Uhr früh beginne ich damit, und da es dreißig
Mann ſind, ſo werde ich ſiebeneinhalb Stunden dazu brauchen,
Alſo den ganzen Tag.”
Papers nickte. „Ich werde die Herren entſprechend beſtellen.”
*
George fuhr gegen 6 Uhr mit dem Auto nach Hauſe.
Benn holte ihn ab. Er kham vom Werk und ſchien ſehr müde
zu ſein. So ſprachen ſie unterwegs ſo gut wie nichts. Benn lenkte
in bewährter Geſchicklichkeit den Wagen durch die
Verkehrs=
wirrniſſe von Chicago, und nach zwanzig Minuten Fahrt ſaßen
ſie in den bequemen Seſſeln ihrer behaglichen
Junggeſellen=
wohnung.
Miß Cavellyn brachte den Tee, und beide ſtärkten ſich.
„Nun erzähle!” eröffnete George das Geſpräch. „Du warſt in
den Werken?”
„Ja!”
„Haſt du die Leitung übernommen?”
„Ja!”
„Wie fandeſt du alles?”
„In Ordnung.”
„Gut! Und ſonſt noch was?"
„Dein techniſcher Leiter iſt ein Juwel.”
„Famos!!“
„Habe einen Ueberblick über das gigantiſche Werk
bekom=
men. Allen Reſpekt vor dem toten Millans! Hat wirklich was
geſchaffen. Mir brummt der Schädel. Aber der techniſche Leiter
iſt prima. Er heißt Willy Kramer und trägt ſpielend ſechs
Zent=
ner. Die Leute haben Hochachtung und Reſpekt vor ihm. Es
klappt, obwohl er ein humaner guter Kerl zu ſein ſcheint.”
(Fortſetzung folgt.)
Bie billigen
Rehfeld-Preise!
Es ist in Darmstadt und Umgegend
Überall bekannt, daß man bei9. Rehfeld
stets am vorteilhaftesten kauft!
Meine billigen Preise sind stets führend:
Trotz meiner überall bekannt stets billigsten Preise
erhält jeder Kunde gratis
diese prachtvollen Geschenke:
1 prachtvolle indanthren
Bei Einkäufen von
Künstlerdecke oder 2 gute
Frottier-Handtücher oder
über 10 Mark:
Der Ktescnumsatz.
n diesem jahre!
Bei Einkäufen von
über 20 Mark:
3 Gerstenkorn-Handtücher
od. 1 gute Wint.-Unterhose
2sehrhaltbar. Bettvorlagen
od. 1prachtv. echt Schweiz.
Stickerei-Decke od. 1 große
Tisch-Decke, 150 cm lang
oder 1 gutes Bettuch
Geschäftshaus
OMMSMTITok
Ludwigstraße 15
Ludwigstraße 15 Darmstadt
15464b
zeugt für den hoben Wert dieses neuen 6
zum Preise eines 4
Von
Kein Wunder, der Riesenerfolg
des Cheprolet: mehr Kraft und
daher größere Geschwindigkeit
bei geringstem
Betriebsstoftver-
brauch; hervorragendes
An-
zugsvermögen, absolut
zuver=
lässige Vierradbremse,
hydrau-
lische Loveioy-Stoßdämpfer,
sicheres Fahren bei Nacht mit
den starken Scheinwerfern mit Literatur.
Fußhebelabblendung.
Begeisterung erregen überall
die neuen Ducofarben und das
luxuriöse Behagen der
unver-
wüstlichen Holz-Stahl Eisher-
Karosserien mit verstellbaren
Vordersitzen. Eine
unverbind-
liche Probefahrt überzeugt
Sie. Fordern Sie illustrierte
2)
an
PERSONEN-,
LAST- und
LIEFERWAGEN
ab Berlin-Borsigwalde
Günstige Bedingungen
nach dem General Motors
Zahlungsplan
UP 1O2 1 2
BRZBUGNIS DBR GENFRAL MOTORS
Autorisierter General Motors Händler für Cherrolet:
Müller & Ober, Darmstadt, Rheinstraße 39. Teleton 2498.
(V222
Gut erh. Gußherd
Bei Huſten! Heiſerkeit! nur
verkauf. 15 ℳ.
Seibert, Heidelber=/HaHa Kräutercaramellen 30. 5 Drog. Secker
(*INchf., Ludwigshöhſtr. 1. Tel, 244, (B,15259
gerſtraße 47.
50fd
billig zu verkauf.
Rhönring 77 II, r.
Geige, Kaſten und
Bogen z. verk.
Fuhrmannſtraße 4
Hinterh., prt.
Nammer 279
Dienstag, den 8. Oktober 1929
Aentoh B.
Der Einkauf von
Winterkartoffeln
iſtPertrauensſache
Fruchthaus Freeſe
beginnt heute mit der Lieferung von
Ia Winter=Kartoffeln.
Es kommen nur la gelbe Induſtrie=
Kar=
toffeln zur Lieferung, per Zentner ℳ 4.—
frei Keller!
Beſtellungen werden entgegengenommen
im
Schuſtergaſſe 15
Taunusſtr. 39, Eche Liebfrauenſtr.
Telefon 4380.
(15786
Zuverläſſige, gewandte
Verkäuferin
Seite 15
Schwereamerik. gold.
H.=Uhr mit
Sprung=
eckel für 125 Mark
zu verkaufen
Herdweg 95, Gartenh.
aus der Feinkoſt= und
Lebensmittel=
branche für ſofort von hieſ. größeren
Geſchäft geſucht. Angeb. mit
Licht=
bild u. Gehaltsanſpr. u. E 18 Gſchſt
Gut empf. Mädchen Suche für m.
Toch=
bis nach dem Spü= ter, 16 J. alt, Stelle
en geſucht.
Ohlyſtraße 40, p.
Zum 1. Nov, wird
ein ält., tüchtiges
Mädchen
tagsüber geſ., das
in all. Hausarb. ge
wandt iſt. Ausführ.
liches ſchriftliches
Angebot u. D. 101
1. d. Geſchäftsſt. (
Tüchtig. Servierfrl
für jede Woche einer
Tag zur Aushilfe
ge=
ſuicht. Emil Bolle
Hochſtraße 10.
H
MANNLICH
Konditor.
Dauerſtellung findet
Konditor, wenn ca
1000 Mt. Einlage ge
leiſtet werden.
An=
geb. unter D 121 an
die Geſchäftsſt. (Fim
Suche einen fleißig.
ehrlichen Jungen.
Geflügelhof
Marien=
höhe, Eberſtadt be
Darmſtadt. (15709b
0—15 Rmk. bar p.
Tag könn, tüchtige
Jertr. bequem verd
d. Verkf ein. ſ.
Jah=
ren b. Beh., Hand.
u. Induſtr. eingef
Bürobed.=Art. Ang.
u F.M.R. 6942 be
förd. Rudolf Moſſe,
Frankfurt a. M.
(I.5747)
WElBLICH
Arbeiterinnen
geſucht, 16—18 Jahre,
für leichte Arbeit. —
Wäſcheklammerfabrik
Holzhofallee 27. (*
Für Werbedienſt fleißiger, an
ſyſtem. Arbeiten gewöhnter
Marbener
geſucht. Gründl Einarbeitung,
gutes Einkommen und raſches
Avancement zugeſichert.
Be=
werbungen mit Zeugniſſen und
Perſonalpapieren erbeten am
8. Oktober bei Herrn
Oberin=
ſpektor Schwind, Reſtaurant
Kaiſerſaal, Darmſtadt,
Grafenſtraße,
(TV.15751
Proviſions=Reiſende
für Zigarettenfabrik geſucht.
Offerten unter L. S. 998 an Rudolf
(I L.15749
Moſſe, Leipzig.
Lauffrau
für vorm. geſ. Nied.
Ramſtädterſtraße 79
11—1 Uhr.
Anſtänd. Mädch.
das radfahren kann,
für Laufdienſt u Mit
hilfe im Laden per
ſofort geſucht.
Pelzhaus
Rheinſtraße 23 (
O
WWEIBLICH
Weißnäherin.
verfekt, auch i.
An=
fert. v.
Kinderklei=
dern nimmt noch
Kund. in u. auß. d
Hauſe an. Ang. u.
D. 109 Geſchſt (*
—
Hrnneill,
45 Jahre alt, ſucht
Stellung zu
einzel=
nem Herrn als
Haushälterin.
Ang. unt. D. 103
in die
Geſchäfts=
ſtelle.
Gebildetes junges
Mädchen vom Lande
21 Jahre,
Haushal=
tungsſchulbildung)ſol
und tüchtig in jeder
Hausarbeit. i. Nähen
bewandt., auch einige
Jahre a. Büro tätig,
ſucht paſſende
Stel=
lung i. beſſerem kath.
Haushalt. Ang. unt
D. 47 Geſchſt. (15673
als Zimmermädchen
in beſſ. Haush. (*gi
Fr. W. Herlold II.,
Groß=Rohrheim
Bahnhofſtraße 16.
Gewiſſenh. Frau
ſucht Büro zu
reini=
gen, geht auch
ſtun=
denweiſe arbeiten.
Ang. unt. D. 11
a. d. Geſchſt.
Ein in einschlägigen Kreisen gut eingeführter
Kaufmann
der mit dem Wesen des Waren-Termingeschäftes
vertraut ist, tindet durch Zusammenarbeit mit
deutscher Generalagentur einer Weltfirma,
Mit-
glied all. Terminbörsen in England v. Ver, Staaten
hohes dauerndes Einkommen
Getl. Angehote unter H. F. 7601 bef. Rudolf
Mosse, Hamburg 1.
(THbg 15750
Hohes Einkommen
ist Firmen Damen u. Herren (auch geeignet für
pens od. abgebaute Beamte) dauernd gesichert
durch die Uebernahme der Generalvertretung
eines in Stadt u. Land leicht verkäufl.
Haus-
haltungsartikels D. R. G.M. Reflektanten, die über
cd. 500—1000 Mk. für Lager verfügen, wollen
Angebote einsenden u. 8, T. 10768 am Ala-
Haasen-
stein & Vogler, Frankfurt a. M. (LISt 15680
ſich i. Anf. v. Dam.
u. Kind.=Kleid. Ang.
u. D. 118 Geſchſt. (* Aelt. Mädch. ſ. leichte
Stelle bei ſehr be
beſcheid. Anſprüchen
Zeugniſſe vorhanden.
Angeb. unt. E 6 an
die Geſchäftsſt Masseuse
ſtaatl. geprüft, ſucht
Stellg als Sprech=
ſtundenhilfe. Ang. u
D 125 Geſchſt (* Großes, kräftiges
Madchen
aus guter Familie,
16 Jahre alt, ſucht
tagsüber Stelle in
gutem Hauſe für
Hausarbeit oder zu
Kindern. Angebote
unt. E 9 Geſchſt. (* Fräulein, mit allen
Bürvarb. vertr. ſucht
geſt. auf beſte Zeug=
niſſe, paſſ. Wirkungs=
reis, möglichſt ſofort,
Gefl. Ang. unt E 10
an die Geſchſt. Staatl. geprüfte
Kindergärtnerin
ſucht für nachmittags
Stelle zu Kindern.
Gute Zeugniſſe vorh
Ang. unter E 15 an
die Geſchäftsſt. Int. Mädchen ſuch
Lehrſtelle bei Schnei=
derin. Angeb. unter
D 120 Geſchäftsſt. (* MNNLIER Jung. Chauffeur,
23 J., mehrjährig.
Fahrer, ſucht p. ſof.
Stellg. f. Per.=, Lie=
fer= od. Laſtwag. (
Ang. u. D. 99 Gſt. V Wunderbares Stück
Belz für Kragen und
Manſchett, ſehr preis=
wert zu verk.
Herdweg95, Gartenh. Gr. Kommode,
Waſchtiſch, Toilett.=
Tiſch, Gasherd billig
zu verkaufen. Nied.=
Ramſtädterſtraße 79,
—3 Uhr. Geſchirrbank m. 2
Schubl., 1 Katalog
ſchrank, 24. Fäch. 1
Waſchkeſſ., 50 L. In=
halt, z. verk. Vikto.
riaſtraße 50, III. (* Tadell. erh. Wäſche=
mangel weg. Platzm
z. vk. Annaſtr. 37 I.
Kleine (44:61
günſtig für Anfänger
abzugeben. Oeffentl.
Anzeiger,
Gr.=Zimmern.
Kapoß=
Matratzen
100 cm breit,
Füllung Ia Java=
Kapok, Jacquard=
Drell, geblümt, nur
85 Mk. (*im
Möbel=Vertrieb
Mob. Heerwagen
Gr. Ochſengaſſe 10.
Vornehme
jr. Wohn= v. Eßzim.=
Lampe (elektr.)
über=
jählig, bill. zu vk. (*
Heidenreichſtr. 25, II.
Zu verk.: 2 gr.
Ein=
machtöpfe, 2 gr.
Kak=
teen, 1 eintür. nußb.
pol. Kleiderſchr. eine
einf Bettſt. m. Matr.
5./ Friedrichſt. 16,I. (*
3 guterhalt. Anzügel
1 ſchw. Ueberzieher,
1 Covercoat
preis=
vert zu verk.
Kranichſteinerſtr. 59,
II. I. Anzuſ. b. 5 Uhr
N. S. U. Sport, 250
ccm., Bihr. 1928,
Boſchzündlicht, zu
verkaufen.
Ang. unt. D. 115
a. d. Geſchäftsſt.
10% Rabatt auf
Eiinder
Toanen
bei B. Orio,
Karl=
ſtr. 14— 16. (12681a
Uebergangsmantel,
Damenmantel,
2 Koſtüme, alles
gut erh., ganz billie
abzugeb.
Gutenberg=
ſtraße 6, part.
Mädchenrad,
faſt neu, u. mehrere
Damenkleider. Gr.
42, bill. zu verk. (
geidelb.=Str. 65, II.
M. S. W.-
Motorrad
500 ccm, mit Boſch
licht, Boſchhorn,
Tachometer,
Sozius=
ſitz uſw. Maſchine
wie neu, preiswert
bei
(15580b
Benz & Co.
Grafenſtraße 20/22.
. S A., ſteuer= und
führer cheinfrei, faſt
neu, billig zu verk.
Kahlertſtraße 13.
Palmen
2 gr. Phönix, prachtv.
Exempl. ſof. günſtig
bzug. Heidenreichſt. 6.
(15780b)
Gebrauchte
Schreib=
Mäſchinen
(Continental, Adler
preiswert abzugeben.
Wilh. Heckmann,
Mühlſtr 72. 115777a
Zu verkaufen:
Gasherd, 4Brennſt.,
—mit Backofen, weiß
emaill. elektr.
Zug=
krone, modern.
Wilhelminenpl. 10.
1. St., bei St. (*
N
Stenographie
Maſch.=Schreiben
Neue Kurſe
deginnen 15. Oktober.
Einzelunterr, jederz.
Privatfachſchule
M. Maumann
Waldſtr. 4, II. (15455a
Portugieſiſch!
Wer erteilt jungem
Kaufmann in den
Abendſt. Unterricht?
Ang. mit Preis u.
D. 107 Geſchſt. (*im
Nachhilfe in Engl. u.
Franz f. Schüler d.
Unterklaſſen zu äuß
bill. Preis Verſetzg
vird garantiert.
Landwehrſtr. 33, II. r.
An einem
franzöſiſch. Zirkel
können noch einige
Damen v. Herren
teil=
ehmen. Ang. unter
D 114 Geſchſt. (15764
Belch. Engländer(in)
gibt erfolgr,
Unter=
richt in Konverſ. u.
Handelskorreſp. Ang
mit Preis unt. E 17
an die Geſchſt.
4 Schildkröten
entlaufen. Abzugeb
gegen Belohnung (
Wilh, Jägerſtr. 1, pt.
V1453?
So werden auch Sie ausrufen, wenn
Sie einen Versuch mit „Oldym-
Sham-
poon Dr. Röhm” gemacht haben. Denn
„Oidym-Shampoon” kann Sie
nicht enttäuschen. Es wird immer
eine besondere Wirkung haben.
Warum? — Weil neben wundervoll
parfümiertem feinstem Selfenpuller
in „Oldym=Shampoon
hochwirksame „Enzyme‟
enthalten sind, deren Verwendung für
„Oldym” patentiert ist. Auch stark
fet-
tes Haar wird vollkommen gereinigt,
dabei duftig und locker, wie nie
zu-
vor. Es wird Sle erfreuen, daß ihr
Haar, sei es dunkel oder hell, seine
natürlich schöne Farbe und einen
wundervollen Glanz bekommt. Für
Sie darf es also nur eine Haarpflege
geben und das ist die „natürliche‟
Haarpflege mit
Oldym-Shampoon
für fette Haare zum
Blondleren und tür
dunkle Farbe 30 Pfg.
Oldym-Bad
für 1-2 Bädor 60 Pfg.
Oldym-Hautpflege
Oldym-Selfe
Oldym-Zahnpflege
Erhältllch
in allen einschläglgen
Geschäften
In jeder Packung finden
Sie den Ilustrlarten Kd
tgebe
über die näue „natürliche
Körperpflege mit Oldym”
M a n te 1 S to Tf99S
ca. 150 cm breit, in schönen, modernen Dessins .. .. 4
M a n t e 1 - S t o f
145 cm breit, die moderne Bindung . .
M a n te S to
145 cm brelt, englische Art, solide Onalität ..
O t to m a n e
90
marine und schwarz, 130 cm brelt
M a n te S to f f
150 cm breit, mit karlerter Abseite, schwere Oualität.
Man tel-DuVetine
A
140 cm breit, reine Wolle, in braun maron . . . .
Duwetine Pepita
reine Wolle, 140 cm breit, schöne Farben .
10
Ve T0ur-Phanto m
175
140 cm breit, reine Wolle, in aparten Farben . . .
N6
M. a n te I S to f
30
150 cm breſt, reine Wolle, in streng modernen
Diagonal-Stellungen . .."
..
G 1 vr1 n
140 cm breit, die von der Mode bevorzugte Bindung,
reine Wolle, in vornehmen Farben . ..
Beiladungen
u. Transporte
Frankfurt,Offenbach,
Gießen, Erbach,
Heil=
bronn und zurück. —
umzüge werden
prompt ausgeführt,
Herzag
Steinackerſtraße 18.
Teleph, 4165. (14158a
ausgekämmte u.
ab=
geſchnittene, kauft
laufend G. Kanzler,
Friſeur Schulſtr. 12.
(13928a)
Wer dort!
Hier V. Schaiz
Komme ſof. u. kaufe
getragene Herren=
Kleider, Federbetten
Schuhe. Wäſche uſw.
V. Schatz
Darmſtadt. 11563a
Tel 1921. Sch ofg. 23.
getragene Kleider,
Wäſche und Schuhe.
H. Zwern
Langgaſſe 33.
Poſtkarte genügt.
getragene Kleider;
Schuhe ſow Flaſchen
und Bodenkram. (
Saul
Kleine Bachgaſſe 8
Telephon 359.
Durchgaſung
Sachgemäße
Be=
kämpfung von
Un=
geziefer aller Art.
Ibel & Lotz
Eliſabethenſtraße 31.
Ferur 461 (8825=
AAOTAAO TAAAA
Darmstadt Marict und Ernst-Ludwigsplatz
gegen Barzahlung zu
kaufen geſ. Ang m.
Angabe des Fabrikats
unter R. S. 725 an
die Geſchſt. (15784
2 gebrauchte
Bettſtellen
mit Matratzen und
2tür. Schrank, event.
kompl. Schlafzimmer;
zu kaufen geſ. Ang.
unt. M. K. 630 an
die Geſchſt. 15785
Schreibmaschinen
gebraucht, verschi edene Systeme
von BO MK. an
(erner ſasb ständig greifbar
Conlinental, Adler
Mercedes, Stöwer,
Urania, Underwood
usw., gebraucht, zu äußersten Preisen
Zahlungs-Erleichterung auf Wunsch
Carl Winkel
Darmstadt (4344a) Rheinstr. 28
Telephon 4205
Mainz, dr. Bleiche 23 Tel 5554
D Ab Oſtſee direkt an Private! E5
ff. zart.:
Frei
Salzher
g. Nachn.
Ia, Ia
vollfett
estra. SilN
u. weiß
100Delik.=Salzher. :6.ℳ/1 200:TT./ 1300:16./6
5off. Rollm. u.50 Del. vd. Bismhr.zuſ.6./!1 Doſe
ca 45ff. Delßer inTomatſoße jerdo.ff Rollmp.
Bismhr., Geleeher., Brather.u Sardin ,„1Kſt.
ff. Bücklge. u. 10ſchöneM.=Fetther. zuſ. 6¾4=Ku. franko!
Hr. Degener, Konſervfbr. v. 1881, Swinemünde 67.
(II. BIn.15752)
Winter=Kartoffeln
la Induſtrie, frei Keller, billig abzugeben
Rudolf Ringler
Heidelbergerſtr. 49 (15540fgi) Telefon 770
Ioidrräder, Tabräder, Sprechapanie
uſw. werden von mir fachmänniſch und
billigſt repariert. Eigene Dreherei. (13877
Heinrich Haumbach, Mechaniker
Kiesſtraße 1, Ecke Karlſtraße.
Uüor Bimasike
10/35 PS., sechssitzig, Rm. 1500
Müller & Ober, Aheinskr. 39
2
u. Mützen
Otto Titze
Elisabethenstr. 4
(14981a)
Dampfmaſchine
für Spielzwecke, techniſch korrekt, zu kaufen
geſucht. Gefl. Angebote unt. D 48 an die
Geſchäftsſtelle ds. Blattes erbeten. (15868b
Wintertafelbirnen,
pfund= u. zentnerw.
Aeuß. Ringſtr. 104,
neb. Orpheum. (
Nei
abzugeb. 1 Ztr.
Mornewegſtr. 35. (
Ausſtehende
Forderungen
werden von gut
ſituiertem Herrn
eingezogen. (*ids
Anfragen u. D. 102
a. d. Geſchäftsſtelle.
Guterhaltene MERCEDES-BENZ
LadrHägen and oräfnasse
billig und zu günstigen
Zahlungsbe-
dingungen offeriert
(15756
DAIMLER-BENZ A.-G.
Abtlg. Lastwagen, Frankturt a. M.,
Hanzuerlandstraße 106/08
eeinnnse
Aerztlich empfohlener
*
* Kindernähr, Sanitäts
Fäſſer
Winkerobſt.
aller Größen. (* Goldparm., Reinet=
Gg. Heim. Darm=ſten, Shafn. z. verk.
ſtadt, Arheilgerſtr. n. vorm.Stadtmann,
Nr. 53. Tel. 2062. Wittmannſt. 34, I.
und Tafel=Zwiebadk
Frisch entleerte
Meinſäden
von 100 bis 650
Liter Inhalt
wieder laufend
billig abzugeben.
Auch für Bütten
geeignet. (14349b
Hervorragend
schöne rote und
weiße
PAusschank- und
Süßweine
in reicher
Aus-
wahl.
Verlangen Sie
bitte Preisliste.
Juan Prim
Weinimport
Mathildenplatz 8
Fernsprecher 3281
Darmstadt.
Syſtem Keſſko. Herſteller:
* Wilhelm Mitze
Bäckerei und Konditorei
Darmſtadt Hügelſtr. 19.
—Wiederverkäufer geſucht. —
Seeeeesssrrr
94. Preußisch-Säddeutsche
Falen Hna Herten
Klassen-Lotterie
Erhöhung des Spiel-Kapitals auf über
62 Millionen Mark
Zimmer=
Inſtand=
ſetzung: Deckenweiß.,
Lackierungen,
Tape=
tenaufziehen Rolle
80 Pfg. Weber,
Martinſtr. 20. (*goi
Bettfedern-Reinigung
Hatratzen
Inlett / Bettfedern / Daunen
Drelle / Patent-Matratzen
Autarbeiten und Neuantertigung von
Matratzen und Polstermöbel aller Art
K. Roth, Tapeziermeister
Magdalenenstr. 11
Telephon 1084.
14711a
L98ef zu den seitherigen amtlichen Preisen (soweit Vorrat):
J, Los
J. Los
2. Les
14Los
RLM. 3.—
RM. 12.-
RM. 24.-
RM. 6.-
Bei del, Staatlichen Lotterie-Einnehmern in Darmstadt:
Milisdorf
Krsrgtrkn 20
Telephon 4210
Kallmann
Wilhelminenstraße 9
Telephon 351
Külp
Hügelstr. 2, Ecke
Karlstr., Tel. 3060
Sohlen und Fleck zu bekannt billigen Preiſen
Schuhmacherei
W. Häpner
14833a)
nur Mathildenplatz 10
Günſtige Kaufgelegenheit
Perser-Teppiche
und
Perser Brücken
hochwertige Pracht=Exemplare,
paſſend für Speiſe= und
Herren=
zimmer ſowie Salon, in
ver=
ſchiedenen Größen ſind
geſchloſ=
ſen oder einzeln wegen
dringen=
der Baranſchaffung ſchnellſtens
ſehr billig zu verkaufen.
Eil=
offerten, auch von auswärts,
beförd, unt. C. M. 924 Rudolf
Moſſe, Mannheim. (I.15746
15411)
Ohnacker
Schulstr. 15, Tel. 84
Petrenz
Rhelnstr. 33, Tel. 227
Konkurs Nauheim.
1255 P5.
Zeity Mertlorg
geſchloſſener Sechsſitzer, in beſtem
Zu=
ſtande, preiswert zu verkaufen.
Zu beſichtigen Rheinſtraße 32.
Haler-Schreihmaschine-
Modell 7, wie nen hergerichtet,
saubere sichtbare Schrift, Rm. 175
Müller & Ober, Rheinsk. 49
fe