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Wöchentliche iAuffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 278
Montag, den 2. Oftober 1929.
192. Jahrgang
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ſädter und Naſonalbanf.
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Die Trauerfeier im Reichskag.
Auf dem Katafalk, der im großen Sitzungsſaale des
Reichs=
tages über dem Platz des Präſidenten errichtet iſt, birgt der
Sarg unter der Dienſtflagge des Reichsaußenminiſters, was an
Guſtav Streſemann ſterblich war. Im Hintergrunde wallt von
der Decke in weiten, edlen Falten ein rieſiges ſchwarzes
Trauer=
tuch herab. Zwei Leuchter mit brennenden Wachskerzen
flankie=
ren den Sarg, den die Kränze der Familie und des
Reichspräſi=
denten ſchmücken. Zu beiden Seiten halten die Chargierten der
Burſchenſchaft des Verſtorbenen und junge Beamte des
Aus=
wärtigen Amtes die Totenwacht. Vor dem Sarge wölbt ſich ein
Hügel von Kränzen. Er findet ſeinen Abſchluß in den
wunder=
vollen letzten Blumengrüßen des diplomatiſchen Korps und des
Völkerbundsſekretariats. Die leuchtenden Farben der Noſen,
Chryſanthemen und Orchideen, die unzähligen bunten Schleifen
in den Farben der Nationen der Welt ſchaffen einen ſeltſamen
Kontraſt zu dem Trauerflor, der die eichene Täfelung der
Em=
poren verkleidet und das Licht der Lampen abdämpft. Dazwiſchen
das dunkle Grün des Lorbeers, das das trauernde Schwarz der
Oekorationen noch zu vertiefen ſcheint.
Die Trauerfeier der Reichsregierung war für 11 Uhr
an=
geſetzt; aber wie ſich draußen in der Umgebung des Gebäudes
ungezählte Menſchenmaſſen ſchon in der Frühe angeſammelt
hatten, um von dem großen Toten Abſchied zu nehmen, ſo iſt
auch der Saal bereits lange vorher von den geladenen
Trauer=
gäſten der Reichsregierung gefüllt. Auf der Regierungseſtrade
hat das Reichskabinett Platz genommen; ferner die
Staatsſekre=
täre des Reiches und der Leiter der Preſſeabteilung der
Reichs=
regierung, Miniſterialdirekor Dr. Zechlin. Der trauergeſchmückte
Stuhl Dr. Streſemanns blieb leer. Dahinter ſaß zwiſchen den
Reichsminiſtern Groener und Curtius der Staatsſekretär des
Auswärtigen Amtes Dr. v Schubert. Auch die Chefs der
Heeres= und Marineleitung, General Heye und Admiral Raeder,
waren anweſend.
Die linke Seite der Eſtrade war mit den Vertretern der
Länder des Reiches beſetzt, darunter Miniſterpräſident Dr.
Braun mit dem preußiſchen Kabinett, der bayeriſche
Miniſter=
präſident Held, der ſächſiſche Miniſterpräſident Dt. Bünger und
der württembergiſche Staatspräſident Dr. Bolz; ferner nahmen
die augenblicklich in Berlin weilenden Botſchafter des Reiches
an der Feier teil, und zwar ſah man Dr. von Hoeſch, Dr. von
Dirckſen und Dr. von Prittwitz. Das Parkett des Saales war
dicht gefüllt. Der Reichstag und der Preußiſche Landtag waren
durch zahlreiche Abgeordnete vertreten. Der Reichstag auch
durch die Führer der Fraktionen von Dr. Breitſcheid bis Graf
Weſtarp. In der Diplomatenloge war das diplomatiſche Korps,
an ſeiner Spitze der franzöſiſche Botſchafter de Margerie, zum
Teil in großer Uniform, zum Teil im Frack vollzählig erſchienen.
Wenige Minuten vor 11 Uhr betrat Reichspräſident von
Hin=
denburg mit Frau Dr. Streſemann, ihren beiden Söhnen,
Reichsinnenminiſter Severing, den Vizepräſidenten des
Reichs=
tages Dr. von Kardorff und Dr. Graef, Staatsſekretär Meißner,
Oberſtleutnant von Hindenburg und Hofprediger Keßler=Dresden
ſeine Loge, während die Trauergäſte ſich ehrfurchtsvoll von ihren
Plätzen erhoben. Gleich darauf nahm die Feier ihren Anfang
mit den Klängen der Quvertüre zu Beethovens „Coriolan”, die,
den Anweſenden unſichtbar, das Berliner Philharmoniſche
Or=
cheſter unter Leitung von Franz Veit zum Vortrag brachte.
Dann trat
Reichskanzler Müller
zum Rednerpult und nahm das Wort zu ſeiner Trauerrede.
Hierin führte der Reichskanzler unter anderem aus:
An der Bahre des deutſchen Außenminiſters ſtehen nicht nur
trauernd ſeine Gattin und ſeine Söhne, denen ſich unſere innige
Teilnahme zuwendet, ſteht nicht nur die deutſche
Reichsregie=
rung, die ihren Außenminiſter, nicht nur der Deutſche Reichstag,
der eines ſeiner hervorragendſten Mitglieder, nicht nur die
Deut=
ſche Volkspartei, die ihren Führer verloren hat, ſondern im
Geiſte nimmt an dieſer Abſchiedsfeier das deutſche Volk teil, das
einen ſeiner beſten Söhne verloren hat, und die Welt draußen,
die in ihm den großen Staatsmann verehrte, und die Menſchen
guten Willens. Wenige Stunden vor ſeinem Hinſcheiden war
er im Reichstag und dann noch im Hauſe vom Krankenbett aus
beſtrebt, ernſte parlamentariſche Schwierigkeiten aus dem Wege
zu räumen. Er kannte keine Schonung, — ſo ſehr er ſeit
lan=
gem der Schonung bedurfte. Vor allem hat er in nie raſtender
Pflichterfüllung und in Sorge um das große Werk ſeiner
Außen=
politik ſeit Jahren alle geſundheitlichen Bedenken beiſeite
geſcho=
ben und den Mahnungen felner Aerzte zum Trotz ſich nicht
ab=
halten laſſen, das letzte Aufgebot ſeiner Kräfte einzuſetzen.
Unter allen Kundgebungen des Beileids iſt daher keine ſo
tref=
fend wie die unſeres verehrten Reichspräſidenten, in der es
heißt, daß der Verſtorbene bis zum letzten Augenblick treu für
ſein Vaterland gearbeitet hat.
Seinem Lande und Volk galt ſein Wirken. Für Deutſchland
und das deutſche Volk glühte ſein Herz mit der ganzen Inbrunſt,
deren er fähig war. Ihn beſeelte nach dem Verluſt des Krieges
nur der eine Wunſch, dem Wiederaufbau des Neiches und dem
Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes zu dienen. Seine
Vater=
landsliebe war es, die ihn nach Jahren des Zögerns, die für
ihn Jahre prüfender Zurückhaltung waren, dazu trieb, ſich der
Nepublit zur Verfügung zu ſtellen, um auf der neuen ſtaatlichen
Grundlage in einer trüben Gegenwart unſerem Volke eine beſſere
Zukunft vorzubereiten. Gewiß, er dachte mit echt deutſcher
Sen=
timentalität gerne an das im Strudel des Weltkrieges verſunkene
Kaiſerreich zurück, deſſen Sonne über ſeiner Jugend und über
der Zeit ſeines erſten politiſchen Aufſtieges geleuchtet hat. Als
er aber mit ſeinem klaren politiſchen Sinn erkannt hatte, daß nach
der Staatsumwälzung nur auf der Grundlage der Weimarer
Verfaſſung praktiſche Arbeit für unſer Volk geleiſtet, werden
konnte, hat er es als ſeine neue Lebensaufgabe betrachtet,
ent=
ſchloſſen im neuen Staate poſitiv mitzuarbeiten. Das war für
ihn ein Gebot beſter Vaterlandsliebe.
Von dem gleich ihm viel zu früh verſtorbenen
Reichspräſi=
denten Ebert zur Führung berufen, hat Guſtau Streſemann ſeit
über ſechs Jahren die Außenpolitik des Deutſchen Reiches
ge=
leitet. Es ſcheint uns heute wie ferne Vergangenheit, wenn wir
an die Zeit zurückdenken, in der Dr. Streſemann entſcheidend in
die Geſchicke unſeres Landes eingriff. Es war die Zeit des
Höhe=
punktes des Ruhrkampfes mit ſeiner furchtbaren politiſchen
Er=
ſchütterung Deutſchlands, mit ſeiner ſchweren ſeeliſchen
Be=
laſtung des deutſchen Volkes, die Zeit der ſchwerſten Leiden des
beſetzten Gebietes und der völligen Ohnmacht des unbeſetzten
Deutſchlands, die Zeit der wirtſchaftlichen Nöte, ungeheuer
ver=
armt. Das Auseinanderfallen des Reiches ſchien möglich.
Und heute, ſechs Jahre nach dieſen Ereigniſſen, ein Reich,
angeſehen im Rate der Völker, als Großmacht anerkannt,
trotz=
dem ihm nicht die gleiche bewaffnete Macht wie anderen Völkern
zu Gebote ſteht. Das deutſche Voll, das am Ende des
Welt=
krieges von einer Mauer des Haſſes eingeſchloſſen war und von
der Gemeinſchaft der übrigen Kulturvölker ausgeſchloſſen werden
ſollte, iſt heute gleichberechtigt im Kreiſe der Nationen.
Niemand von uns leugnet die großen Nöte unſeres Volkes,
niemand beſtreitet, daß wir durch den verlorenen Krieg ſchwere
Wunden davongetragen haben, die heute noch tief ſchmerzen. Aber
nur ein Narr oder ein Böswilliger kann leugnen, daß
Deutſch=
land in dieſen ſechs Jahren ein gutes Stück vorwärtsgekommen iſt.
An dieſem Aufſtieg hat Guſtav Streſemann einen
entſchei=
denden Anteil. Seine Politik war klar und einfach. Aeußere
Machtmittel ſtanden dem Deutſchen Reich nicht zu Gebote; aber
der Blick Streſemanns war weit genug, um zu erkennen, daß
überhaupt mit Mitteln der Macht und Gewalt der Wiederaufbau
Deutſchlands ebenſo wenig wie der Wiederaufbau des übrigen
Europas gefördert werden konnte. Nur durch eine Politik der
Verſtändigung, des Friedens, war der Ausgleich mit unſeren
früheren Gegnern herbeizuführen. In dieſer Erkenntnis führte
Streſemann die Konferenz von Locarno herbei. Auf Locarno
folgte eng verbunden der Eintritt Deutſchlands in den
Völker=
bund mit einem ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat. Auf dieſer
Welttribüne dazu beſtimmt, den Frieden zu ſichern und in neuer
Form den politiſchen Intereſſen der Völker, zu dienen, hat
Dr. Streſemann Deutſchland energiſch und klug vertreten.
Er hat dort in Genf für das Anſehen unſeres Landes
ge=
wirkt, er hat dort gleichzeitig mit ſeiner großen Autorität mit
daran gearbeitet, den wahren Geiſt des Völkerbundes zu
ver=
wirklichen.
Neben den rein politiſchen Fragen laſtete auf Europa die
Frage der Reparationen, der Kriegsſchulden, die Deutſchland
in=
folge des verlorenen Krieges auferlegt worden ſind. In der
Londoner Konſerenz, die zur Annahme des Dawes=Planes
führte, hat Dr. Streſemann maßgebend mitgearbeitet, und die
damals erzielte Befreiung der Ruhr iſt ein Werk, das
mit ſeinem Namen ſtets verbunden bleibt. Freilich mußte
Deutſchland bei dieſer erſten Regelung der Kriegsſchuldenfrage
ſchwere Einbußen an ſeiner Souveränität hinnehmen. Es kam
die Kontrolle der Reichsbahn, der Reichsbank. Jetzt ſtehen wir
in neuen Verhandlungen, mit dem Ziel, uns von dieſen Feſſeln
zu befreien und unſere Laſten zu vermindern; ein Ziel, dem
unſer Außenminiſter ſeine ganze Kraft gewidmet hat.
Es iſt die tiefe Tragik ſeines Lebens, daß er die endgültige
Stunde der deutſchen Freiheit am Rhein nicht mehr
er=
leben konnte. Wenn aber wie einſt bei der Näumung der
Kölner Zone die Glocken der Kirchen ihre eherne Stimme
erſchallen laſſen, dann wird ihr Geläute auch ſeinem
Ge=
dächtnis gelten.
Zu der ungeheuerlichen Arbeitslaſt, die er als
Reichsaußen=
miniſter auf ſich genommen hatte, und die für ihn als Vertreter
eines beſiegten Landes ſo viele Widrigkeiten mit ſich brachte, trat
noch die Arbeit hinzu, die auf innerpolitiſchem
Ge=
biet ihm als Führer ſeiner Partei auf den Schultern laſtete.
Er trat ein für das Heranziehen aller wertvollen Kräfte zum
neuen Staat. Getreu ſeinem Grundſatz, „das Alte ehren,
für die Gegenwart arbeiten, an die Zukunft
glauben” iſt es ihm ſo gelungen, viele, die zunächſt grollend
abſeits ſtanden, mit dem neuen Stagt zu verſöhnen und als
Mitarbeiter in der Republik zu gewinnen.
Wenn heute eine Welle tieſer Trauer durch unſer Volk geht,
wenn ſelbſt die Gegner ehrend die Degen an ſeiner Vahre ſenken,
ſo gilt dieſe Trauer nicht allein dem großen Staatsmann
und Führer, ſie gilt auch dem Menſchen Streſemann,
den wir alle liebten. Aus engen Verhältniſſen ſtammend, hat
er ſich aus eigener Kraft emporgearbeitet; was er wurde
ver=
dankt er ſeinen Fähigkeiten und ſeiner unermüdlichen Arbeit.
In den Ehrungen, die ihm zuteil wurden, der Verleihung
des Nobelpreiſes und des Ehrendoktors der altehrwürdigen
Heidelberger Univerſität, iſt man der Bedeutung ſeiner
Perſön=
lichkeit gerecht geworden. Mit Recht heißt es in der
Verleihungs=
urkunde, mit der die Heidelberger Ehrung ausgeſprochen wurde,
daß er hochverdient um die Feſtigung von Staat und Wirtſchaft,
durchdrungen von Deutſchlands Recht auf Leben und Freiheit,
mutig und trotz aller Widerſtäude und Rückſchläge als
Pahn=
brecher einer Politik der geiſtigen Annäherung und friedlichen
Verſtändigung der Völker ſich eingeſetzt und weit über die
Gren=
zen des Vaterlandes hinaus Achtung und Anſehen errungen hat.
So ſteht die Perſönlichkeit Guſtav Streſemanns vor uns.
Wir nehmen Abſchied von ihm in der Gewißheit, daß ſein
Ge=
dächtnis in aller Zu unft fortleben wird. Er wird als einer der
Baumeiſter an dem Wiederaufbau Deutſchlands der Geſchichte
an=
gehören. Sein Werk ſteht feſt gegründet, und uns allen bleibt in
Zukunft die Aufgabe, es in ſeinem Geiſte fortzuſetzen. Von ihm
nehmen wir Abſchied in dem Bewußtſein, daß wir in ihm einen
großen Staatsmann, einen Führer und einen trefflichen Menſchen
verloren haben.
Die Rede des Kanzlers, mit tiefer Bewegung vorgetragen,
hinterließ bei der Trauergemeinde ſichtlich einen Eindruck.
Wie=
der füllten dann Beethovenſche Klänge den weiten Raum. Mit
dem Trauermarſch aus der „Eroica” fand die Feier einen
weihe=
vollen Abſchluß=
Der Abſchied vor dem Reichskag.
Sechs Beamte der Schutzpolizei trugen dann auf den
Schul=
tern den Sarg hinaus. Der Weg vom großen Sitzungsſaal bis
zur Freitreppe am Platz der Republik war mit ſchwarzen
Tep=
pichen belegt. Zu beiden Seiten waren die ſchönſten aus der
großen Fülle der Blumenſpende nebeneinandergereiht. Kurz
nach 12 Uhr erſchien der Trauerzug in der Wandelhalle. Der
ſchöne Vergißmeinnicht=Kranz der Gattin des Verſtorbenen und
der letzte Gruß des Reichspräſidenten wurden voraufgetragen.
Unmittelbar hinter dem Sarge ſchritt Hofprediger Keßler. Ihm
folgte die Gattin des Dahingeſchiedenen, geführt von Dr. von
Kardorff, und die nächſten Verwandten. Dann ſchloß ſich das
offizielle Trauergefolge an, an der Spitze Reichspräſident von
Hindenburg, ihm zur Seite Reichskanzler Müller und
Reichs=
innenminiſter Severing.
Als der Zug die Freitreppe erreichte, durchbrach gerade die
Sonne das Gewölk. Ein Geſchwader von Flugzeugen mit
Trauerwimpel an den Flügeln umkreiſte das Reichstagsgebäude
und den Platz der Republik, der mit zehn Pylonen geſchmückt und
von einer gewaltigen Menſchenmenge gefüllt war, die den Toten
in ergriffenem Schweigen grüßte. Vor dem Gebäude wehten die
Fahnen des Reiches auf Halbſtock. Vor der großen Freitreppe
wurde der Sarg auf den mit ſechs ſchwarzverhüllten Pferden
beſpannten Wagen gehoben. Zu beiden Seiten hatten die
Deie=
gationen des Allgemeinen Deutſchen Burſchenbundes aus Berlin
und aus dem Reich Aufſtellung genommen. Zu beiden Seiten der
Freitreppe ſenkten ſich die Fahnen des Reichsbanners.
Darauf nahm
Bizepräſidenk des Reichskages v. Kardorff
das Wort, um im Namen des Deutſchen Reichstages und im
Namen ſeiner Parteifreunde dem Toten auf ſeiner leßzten Fahrt
einen letzten herzlichen Abſchiedsgruß zuzurufen. Als
Streſe=
mann ſein Amt antrat, führte der Redner aus, war die Einheit
des Reiches gefährdet. Als das Amt ſeinen toten Händen
ent=
glitt, hinterließ er ein Deutſchland, deſſen Anſehen in der Welt
heute niemand mehr beſtreiten kann. Wohl ſehen wir mit ſchweren
Sorgen in die Zukunft, aber in dieſen Jahren iſt viel erreicht
worden.
Wir ſind vorwärts gekommen. Das iſt und bleibt ſein
Ver=
dienſt. Der Parteimaun wurde zum Staatsmann. Er führte
Deutſchland nach London, nach Locarno, nach Genf und nach
dem Haag. Und wenn am 30. Juni nächſten Jahres die
Frei=
heitsglocken läuten werden — er wird ſie nicht mehr hören —,
wenn der Tag der Freiheit der Rheinlande gekommen ſein wird,
dann wird ein dankbares Volk ſeiner gedenken. Das iſt die
Tragik, die über ihm liegt: Die Ernte war geſchnitten, aber er
hat ſie nicht mehr in die Scheuern bringen können. Das Ziel
ſeiner Arbeit war, die Freiheit des Rheines.
Kurz vor Erreichung dieſes Zieles hat das Schickſal ihn aus
unſerer Mitte abgerufen.
Der Verſtorbene iſt geliebt und vergöttert worden von
ſeinen Anhängern wie ſelten ein Mann zuvor, und er iſt gehaßt
und befehdet worden von ſeinen Gegnern, wie in einem
ähn=
lichen Ausmaß ſelten ein Politiker und ein Staatsmann
befeh=
det worden iſt. Er war ein Mann des Kampfes. Wir werden
die Gegnerſchaft, die er gefunden hat, begreifen müſſen. Sie
liegt begründet in der Lage Deutſchlands, ſie liegt begründet
darin, daß die Spanne zwiſchen dem Wünſchenswerten und dem
Erreichten und dem Erreichbaren eben immer ungeheuer groß
iſt, und daß viele wohl die ungeheuren Opfer, ſehen, die wir
gebracht haben und werden briugen müſſen, aber nicht die
Er=
folge gelten laſſen wollen, die wir für dieſe Opfer eingetauſcht.
haben. Aber unbegreiflich will mir der Haß erſcheinen, mit dem
dieſer Mann verfolgt worden iſt. Unbegreiflich, will mir
er=
ſcheinen, daß man es, gewagt hat, dieſem treueſten Patrioten die
politiſche, die nationale und die perſönliche Ehre abzuſprechen.
Das hat dieſen lebensfrohen und empfindlichen Menſchen in
tiefſter Seele aufs ſchwerſte gekränkt. Es wird viele geben, die
ihm Abbitte leiſten müſſen.
Er war ein leidenſchaftlicher Patriot, er
liebte ſein Volk und ſein Vaterland über alles.
Ju der Arbeit für ſein Volk und ſein Vaterland
hater ſich verzehrt. Die Mitwelt hat ihn verkannt; die
Nachwelt wird ihm gerecht werden. „Dein Volk, mein treuer
Freund, wird Dich nicht vergeſſen.”
„So fahre denn hin zu Deiner letzten Ruheſtätte; mögeſt Du
dort neben Deinen lieben Eltern die Ruhe finden, die Du in
einem arbeitsreichen Leben nicht haſt finden können und nicht
haſt finden wollen.”
Uinmittelbar nach der Abſchiedsrede Dr. von Kardorffs
ſormierte ſich der Trauerzug. Voran ritt eine Abteilung
Schutz=
polizei. Es folgte die Kadelle der Berliner Schutzpolizei. Neben
dem Leichenwagen ſchritten nicht nur die Attaches, ſondern bis
zum Auswärtigen Amt in der Wilhelmſtraße auch
Staatsſekre=
tär von Schubert und die Miniſterialdirektoren des
Auswär=
tigen Amtes, um ſich dann ſpäter in den allgemeinen Zug
ein=
zugliedern. Dem Sarge folgten die nächſten Angehörigen; dann
der Reichspräſident, die Reichsregierung, die ausländiſchen
Di=
plomaten und das übrige Trauergefolge,
Seite 2
Montag, den 7. Oktober 1929
Nummer 278
Die lette Fahrk.
Langſam bewegte ſich der Trauerzug durch das
Branden=
burger Tor über die Straße Unter den Linden zur
Wilhelm=
ſtraße. Dieſe Straßen waren ſchon kurz nach 10 Uhr von der
Schutzpolizei mit Seilen abgeſchloſſen worden. Abordnungen
der Deutſchen Volkspartei, zahlreicher Verbände und des
Reichs=
banners bildeten Spalier. Dahinter ſtanden überall
dicht=
gedrängte Menſchenmengen, die den Toten entblößten Hauptes
und mit ernſtem Schweigen grüßten. Am Auswärtigen Amt
hielt der Wagen unmittelbar unter dem Arbeitszimmer des
Reichsaußenminiſters. Am offenen Fenſter ſtanden weiße
Blu=
men. Während der Pauſe verabſchiedete ſich der Reichspräſident
und trat in das Auswärtige Amt hinein. Nach zwei Minuten
ſetzte der Zug ſich langſam wieder in Bewegung. Auch auf dem
weiteren Wege bis zum Friedhof wurde der tote Miniſter von
der Bevölkerung zum letzten Male begrüßt. Auch die
Bürger=
ſteige der Wilhelmſtraße, des Belle=Alliance=Platzes und der
Blücherſtraße bis zum Louiſenſtädtiſchen Friedhof waren dicht
mit Menſchenmaſſen beſetzt. Die Bewohner der Häuſer dieſer
Straßen hatten aus den Fenſtern Trauerfahnen gehängt.
Gegen 1½ Uhr trafen vor dem Friedhof die erſten
Kranz=
wagen ein. Eine Fülle von Blumen wurde in die Kapelle
ge=
tragen. Gegen 134 Uhr kündigten Trauermuſik und
Trommel=
wirbel das Nahen des Zuges an. Gleichzeitig ſetzte
Glocken=
geläut der Kaiſer=Friedrich=Kirche ein. Als der Wagen mit dem
Sarg vor dem Tore des Friedhofes hielt, ſpielte die Kapelle
„Was Gott tut, das iſt wohlgetan”. Unter dumpfem
Trommel=
wirbel wurde der Sarg in die Friedhofskapelle getragen.
Das Ehrengeleit der Deutſchen Lufthanſa.
Kurz vor 12 Uhr ſtarteten im Flughafen Tempelhof fünf
Großflugzeuge der Deutſchen Lufthanſa, um dem
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann auf ſeiner letzten Fahrt das
Ehren=
geleit zu geben. Das Geſchwader nahm ſofort Kurs auf das
Reichstagsgebäude. Immer wieder umkreiſten die Flugzeuge
den Platz der Republik, auf dem die Trauerfeier ſtattfand. Als
dann der Trauerzug ſich in Bewegung ſetzte, geleiteten die
Flug=
zeuge ihn noch ein Stück Weges. Es war eine eindrucksvolle
Dankesbezeugung der deutſchen Verkehrsluftfahrt, die in dem
Verſtorbenen einen ihrer ſtärkſten Förderer verliert. Hat doch
Dr. Streſemann in erſter Linie dazu beigetragen, daß die der
Entwicklung der deutſchen Luftfahrt entgegenſtehenden
ſogenann=
ten Begriffsbeſtimmungen endlich gefallen ſind.
Die Zeier auf dem Friedhof.
Auf dem Louiſenſtädtiſchen Friedhof waren nur die
Ange=
hörigen des Verſtorbenen, ſeine engeren Mitarbeiter und ein
kleiner Kreis von perſönlichen Freunden zugelaſſen. Nach der
Beſtimmung Dr. Streſemanns wurde zunächſt der Choral
„Harre meine Seele” von einem Chor vorgetargen. Iw der
Kapelle, wo der Sarg zwiſchen weißen Lilien und grünem
Schmuck aufgebahrt ſtand, hielt Oberhofprediger Dr. Keßler aus miniſter Dr. Streſemann vereinigte heute vormittag in der hie=
Dresden, der dem Verſtorbenen lange Jahre nahegeſtanden
hatte, eine warm empfundene Rede, im der er als die drei
her=
vorſtechendſtem menſchlichen Eigenſchaften Dr. Streſemanns, die mäßige und rege perſönliche Beziehungen unterhalten zu kön=
Güte, die Lauterkeit der Geſinnung und die Innerlichkeit
hervor=
hob. Der Troſt f” die Gattin, die Söhne, die Freunde des
Toten und für das ranze deutſche Volk, das an ſeinem Grabe
trauere, müſſe darin gefunden werden, daß mit ſeltenen
Aus=
nahmen ſchwere Prüfungen das Los aller großen Menſchen
ſeien, die ſie läutern und ſeeliſch für die Erfüllung ihrer hohen
Aufgaben ſtärken.
Dann bewegte ſich der Trauerzug zu dem vorbereiteten
Grabe, das unter einer hohen alten Platane gelegen iſt. Unter
den Klängen von „Deutſchland, Deutſchland über alles”, wie das
Dr. Streſemann verfügt hatte, wurde der Sarg in das Grab
geſenkt.
Hier ſprach der Prediger ein kurzes Gebet. Ein Vertreter der
Burſchenſchaft Neogermania, dre Dr. Streſemann angehört
hatte, rief ihm Gedenkworte nach, die Fahnen ſenkten ſich, der
vorſitzende Meiſter der Loge Friedrich der Große grüßte den
Toten zum letzten Abſchied. Die ſahlichte, durch den
Sonnen=
ſchein eines warmen Oktobertages vergoldete Feier hatte ihr
Ende gefunden.
Trauerſeier der Deutſchen Volkspatkei.
Am Sonntagabend hielt die Deutſche Volkspartei im
Sitzungsſaal des Reichstages, der noch den gleichen
Trauer=
ſchmuck aufwies, wie zu der in den Mittagsſtunden von der
Reichsregierung veranſtalteten Feier, eine Gedenkſtunde für ihren
füllt. Vor dem Präſidententiſch erhob ſich auf hohem mit Fahnen Dr. Streſemann hat darüber hinaus den Völkerbund ſelbſt
ge=
geſchmückten Poſtament die Bronzebüſte des Dahingegangenen.
Auch die Fahnenabordnungen zahlreicher Verbände nahmen im Lebensjahre ſchenkte.
Vom Tage.
Die franzöſiſche Beſatzung in Kehl trifft bereits
An=
ſtalten zur Räumung des Brückenkopfes. Sechs Offiziere und 100
Mann des 170. Infanterie=Regiments ſind nach Remiremont
abtrans=
portiert worden. Ein zweiter Transport des gleichen Regiments wird
am 11. Oktober Kehl verlaſſen.
In der Nacht zum 5. Oktober ſind auf der Strecke Neuekrug
kurz vor dem Bahnhof Seeſen von verbrecheriſcher Hand die
Befeſtigungsſchrauben einer Laſche gelöſt und zwei
Laſchen abgeſchraubt worden. Der Schaden wurde früh morgens
durch einen Rottenführer beim Abgehen der Strecke entdeckt. Für
die Ergreifung des Täters iſt eine Belohnung von 5000 Mark
aus=
geſetzt worden.
Präſident Hoover iſt in Begleitung des engliſchen
Premier=
miniſters Maedonald und das Staatsſekretärs Stimſon nach
ſeinem Landſitz in Rapidan River (Virginia) abgereiſt. Dort werden
die inoffiziellen Beſprechun en über die Seeabrüſtung
und die Fünfmächtekonferenz beginnen.
Wie inoffiziell bekanntgegeben wird, werden die Einladungen an
Frankreich, Italien und Japan zur Teilnahme an einer
Fünfmächtekonferenz am Montag vormittag von London
ab=
gehen. Der Wortlaut der Einladung wird am Mittwoch veröffentlicht
werden.
Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, iſt der Sekretär des
Präſi=
denten Irigoyen, Guillermo Carasco in ſeiner Wohnung
er=
mordet aufgefunden worden. Man nimmt an, daß es ſich um ein
politiſches Verbrechen handelt.
Nach einem bei der Wiener Eiſenbahndirektion eingegangenen
Tele=
gramm hat ſich geſtern auf der Strecke Hallein—Salzburg ein
ſchweres Eiſenbahnunglück zugetragen. In der Nähe des
Bahnhofs Salzburg iſt ein elektriſcher Triebwagenzug infolge
Achſen=
bruchs entgleiſt, wobei ſieben Schwerverletzte und 33
Leicht=
verletzte zu beklagen ſind.
Saal Aufſtellung. Von der Reichsregierung wohnten der
Reichs=
wirtſchaftsminiſter und ſtellvertretende Außenminiſter Dr.
Cur=
tius der Feier bei. Ebenſo waren zahlreiche Abgeordnete der
Reichs= und Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei zugegen.
In der Ehrenloge ſah man die beiden Söhne Dr. Streſemanns
in Begleitung der Reichstagsabgeordneten Staatsſekretär
Kemp=
kes und Zapf. Nach muſikaliſchen Vorträgen nahm Geheimrat
Prof. Dr. Kahl das Wort zu ſeiner Gedenkrede. Er ſprach
zu=
nächſt von der tiefen Erſchütterung, die die Kunde vom Tode
Dr. Streſemanns in der Partei hervorgerufen habe, die nun den
Führer verloren hätte und mit grauſamer Plötzlichkeit vor die
Frage geſtellt geweſen ſei: Was nun? Er brachte dann der Gattin
und den Söhnen Dr. Streſemanns die innigſte Teilnahme der
Partei nochmals zum Ausdruck und kam dann auf die Arbeit zu
ſprechen, die Dr. Streſemann als Parlamentarier und ſpäter
als Vorſitzender und als Führer der Deutſchen Volkspartei
ge=
leiſtet hat.
Trauergokkesdienſt in Genf.
EP. Genf, 6. Oktober.
Ein Trauergottesdienſt für den verſtorbenen
Reichsaußen=
ſigen lutheriſchen Kirche die deutſche Kolonie, die als einzige ſeit
Jahren den großen Vorzug hatte, mit Dr. Streſemann
regel=
nen. Der großen Gemeinde, die ſo in ſchlichter Form das
Ge=
dächtnis des Verſtorbenen am erſten Platz ſeines internationalen
Wirkens ehren wollte, hatten ſich auch zahlreiche Mitglieder der
hieſigen internationalen Aemter, des Konſularkorps ſowie der
Präſident des Genfer Staatsrates angeſchloſſen.
Sir Grik drummand über Dr. Skreſemann.
Berlin, 6. Oktoher.
„Der Generlaſekretär des Völkerbundes Sir Erik Drummond,
der gemeinſam mit dem Untergeneralſekretär Dufour=Feronce
und anderen Beamten des Sekretariats an den
Beiſetzungs=
feierlichkeiten für den berſtorbenen Reichsaußenminiſter Dr.
Streſemann teilgenommen hat, trat abends die Rückreiſe nach
Genf an. Vor ſeiner Abreiſe gab er den Preſſevertretern eine
Erklärung ab, in der es unter anderem heißt: Guſtav
Streſe=
mann gehört nicht ausſchließlich der Geſchichte ſeines eigenen
Volkes an, ſondern er iſt auch für alle Zeiten auf das tiefſte mit
der Geſchichte des Völkerbundes verbunden, für den er mit allen
ſeinen Kräften mit dem ganzen hohen Idealismus ſeines
ſchöp=
feriſchen Geiſtes bis in die letzten Tage ſeines aufopfernden
Lebens trotz ſeiner ſchweren Krankheit gewirkt hat. Dr.
Streſe=
mann hat ſich nicht nur das deutſche Volk zu Dank verpflichtet,
als er es in den Völkerbund einführte und ihm dort durch ſeine
Tatkraft, ſeine Gedanken und den Zauber ſeiner Perſönlichkeit
Führer Dr. Streſemann ab. Saal und Tribünen waren über= den bedeutenden Platz ſicherte, den es heute in Genf einnimmt,
fördert, indem er ihm die unverwüſtliche Mitarbeit ſeiner beſten
Macdonald zum Tode Skreſemanns.
Hamburg, 6. Oktober.
Die heutige Gedenkfeier im Reichstage für den verſtorbenen
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hatte dem New Yorker
Vertreter des Hamburger Fremdenblattes Veranlaſſung gegeben.
den engliſchen Premierminiſter Macdonald darum zu bitten,
dem toten deutſchen Staatsmann auf ſeinem letzten Wege einige
Geleitworte über das Weltmeer mitzugeben Maedonald iſt
dieſer Bitte mit folgenden Worten nachgekommen:
Ich empfinde tiefſtes Mitgefühl wit dem deutſchen Volke
über den Verluſt, den es mit dem Heimgang Dr. Streſemanns
erlitten hat, der, das iſt ganz ſicher, in der Erinnerung
kommen=
der Generationen als eine der größten Perſönlichkeiten unſerer
Zeit daſtehen wird. Daß er ein großer Deutſcher war, indem er
Deutſchland im weiteſten Maße diente, kann von niemand
be=
ſtritten werden, der die heutige Lage Deutſchlands mit der Lage
vergleicht, die Dr. Streſemann angetroffen hat, als er zum erſten
Male das Miniſterium des Aeußeren übernahm. Die Verdienſte,
die ſich Streſemann um ſein eigenes Vaterland erworben hat,
würden aber nicht genügen, um ſelbſt ſeiner Generation und
noch viel weniger kommenden Generationen die wahre Größe
ſeiner Perſönlichkeit vor Augen zu führen. Nur derjenige
Staatsmann unſerer Generation kann Anſpruch darauf erheben,
ein großer Staatsmann zu ſein, der ſeines Landes. Wohl im
Zuſammenhang mit der ganzen Welt ſucht und unter dieſem
Geſichtspunkt dafür arbeitet. Erſt ſpäter wird ſich die Einſicht
verbreiten, daß rein nationale Triumphe nicht den Grundſtein
zu dauerndem Ruhm legen. In dieſer Hinſicht jedoch iſt
Streſe=
manns Ruhm weiteſtgehend geſichert. Selten wurde einem
Staatsmann mehr die Wahl zwiſchen billigem Triumph gegeben,
der ihm ſicher war, und einem hart zu erkämpfenden Siege,
deſ=
ſen wahren Wert nur diejenigen erkennen werden, die nach ihm
kommen. Streſemanns Größe lag in der unbeirrbaren Art, mit
der er ſeine Wahl traf. Möge nicht nur Deutſchland allein,
ſondern die ganze Welt aus ſeinem Beiſpiel Nutzen ziehen.
Demelrakiſcher Reichsparkeikag in Mannheim.
Mannheim, 6. Oktober.
Heute vormittag legte die Deutſche Demokratiſche Partei am
Denkmal der Freiheitskämpfer von 1848 einen Kranz nieder.
Da die Parteitags=Vorſitzenden Koch=Weſer und Hellpach zur
Trauerfeier für Dr. Streſemann nach Berlin gefahren ſind,
ſtan=
den die heutigen Verhandlungen unter Leitung von Frau Dr.
Bäumer. Zunächſt nahm der Parteitag den Geſchäftsbericht des
Hauptgeſchäftsführers Dr. Rexrodt entgegen, der ſich mit den
Leh=
ren der letzten Reichstagswahlen befaßte und zu der Feſtſtellung
gelangt, daß die Wahlen 1928 einen Sieg des Materialismus
be=
deuteten. Alles in allem laſſe ſich feſtſtellen, daß die ſachliche,
ernſte politiſche Arbeit der Partei nicht die Würdigung gefunden
hat, die man erhofft habe. Der Redner gab ſodann einen
Ueber=
blick über den Mitgliederbeſtand der Partei, der ſich auf 113 323
Mitglieder mit 6243 Vertrauensleuten und 1223 Ortsgruppen
be=
läuft, und betonte die Notwendigkeit einer verſtärkten
Organi=
ſationsarbeit.
In dem Augenblick, wo im Reichstage die Trauerfeier für
den verſtorbenen Reichsaußenminiſter D. Streſemann begann,
unterbrach auch der Parteitag ſeine Verhandlungen zu einer kurzen
Trauerkundgebung. Die Vorſitzende Frau Dr. Bäumer hielt eine
Anſprache, die von der Verſammlung ſtehend angehört wurde.
Dann erſtattete Dr. Fiſcher=Köln den Bericht. In der
Aus=
ſprache führte Miniſter a. D. Dr. Külz aus, ſchuld an den
miß=
lichen organiſatoriſchen Verhältniſſen ſei das bisher oft
mangel=
hafte Zuſammenarbeiten zwiſchen Fraktionen. Preſſe und
Landes=
organiſationen. Die große demokratiſche Preſſe habe z. B. in der
Frage des kommuniſtiſchen Volksbegehrens zur Fürſtenenteignung
am falſchen Strick gezogen. Hier müſſe eine andere Atmoſphäre
geſchaffen werden.
Auf Antrag des Vorſitzenden wurde beſchloſſen, den Parteitag
künftig nur noch alle zwei Jahre ſtattfinden zu laſſen. Für den
nächſten Parteitag liegt eine Einladung aus Stettin vor. Nach
einer Schlußanſprache der Vorſitzenden wurde der Parteitag mit
einem Hoch auf die deutſche Republik geſchloſſen.
Bevorſiehender Beginn der deutſch=franzöſiſchen
Sagrverhandlangen.
EP. Paris, 6. Okt.
Nach dem „Intranſigeant” haben die von der
interminiſteri=
ellen Saarkommiſſion eingeſetzten Unterausſchüſſe ihre Arbeiten
beendet, ſodaß in der kommenden Woche eine Vollſitzung der
Kommiſſion ſtattfinden kann. — Die deutſch=franzöſiſchen
Ver=
handlungen über die Saarfrage könnten dann am 15. oder
16. Oktober beginnen. Die deutſche Delegation werde am
15. Oktober in Paris eintreffen. Die Konferenz werde
voraus=
ſichtlich in den Räumen der Reparationskommiſſion ihre
Sitzun=
gen abhalten. Auf franzöſiſcher Seite rechnet man mit einer
Konferenzdauer von einem Monat.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 6. Oktober.
„Akhello‟”
Oper von Boito, Muſik von G. Verdi.
Die Wiederaufnahme des meiſterlichen Alterswerkes Verdis
erlebte in der packenden Inſzenierung Carl Eberts und
Schenck v. Trapps eine Aufführung von ſtärkſter
Eindrucks=
kraft. Sie wird der in hohem Grade geeigneten Rollenbeſetzung
verdankt, bei der Hans Grahl leider krankheitshalber vermißt
werden mußte. Sie findet ihre größte Stütze, ihre
Haupttrieb=
feder in der temperamentvollen, überragenden Leitung Dr.
Böhms an der Spitze unſeres vortrefflichen Orcheſters. Sie
ver=
mittelt, ſtilrein im Sinne ihres Schöpfers geſtaltet, jenen
künſt=
leriſch und ethiſch wertvollen Genuß, wie ihn ein Kulturtheater
bieten ſoll.
Man wird weit gehen müſſen, bis man eine Desdemona
hört, wie ſie Anny v. Stoſch zu geben und zu ſingen vermag.
Die rührende Anmut ihrer weiblichen Erſcheinung, die Reife
ihrer aus innerſter Einfühlung erfolgenden Darſtellung
verbin=
den ſich mit dem ſüßen, techniſch vollendet geführten Material
dieſer ausgezeichneten Sängerin zu einer Geſamtwirkung von
er=
ſchütternder Größe.
Auch der Jago Hans Komreggs iſt nun zu einer Reife
der Geſtaltung gediehen, die großes Format bekommt. Die ſcharfe
Kontur, die in wohlüberlegter Steigerung dieſe Charakterfigur
mit markigen Strichen herausholt, hindert den Schönſinger nicht,
die blühende Fülle ſeines weichen Organs glänzen zu laſſen.
Möchte es gelingen, die heranwachſende Kraft des ſtrebſamen
Künſtlers trotz der großen Erfolge ſeines Wiener Gaſtſpiels
noch lange uns zu erhalten.
In der Mitte des Dramas ſtand heute der Othello des
Braunſchweiger Gaſtes Chriſtian Wahle. Der Lyriker und
ausgezeichnete Liederſänger zeigte ſich in dem Rüſtzeug einer
zu=
verläſſigen Technik, die ihn auch befähigte, trotzdem er nicht im
vollen Beſitz ſeiner Mittel zu ſtehen ſchien, die Dramatik
tempe=
ramentvoll zum Ausdruck zu bringen. Sein hochſitzendes, oft
herrlich klingendes Material entbehrt baritonaler Färbung; ſein
Spiel iſt konventionell, die Geſtaltung wenig perſönlich.
Neben dieſen drei Hauptgeſtalten hat nur noch der Caſſio
einige Bedeutung, den Otto Stadelmaier mit gutem Ge=
lingen zur Erſcheinung brachte. Die Emilia, der Rodrigo,
Lodo=
vico, Montano, der Herold lagen bei Anna Jacobs und den
Herren Vogt, Wünzer, Overlack, Tibaldi in guten
Händen. Die Chöre (Emil Kaſelitz), ihrer wichtigen
Auf=
gaben wohlbewußt, hielten ſich ausgezeichnet. Wieder wie im
Vorjahr war der Erfolg des wundervollen Werkes ein großer.
V. H.
Schlasnus=Konzerk.
Das war ein Jubel geſtern im Saalbau! Kein Wunder! Der
König der Baritone, Heinrich Schlusnus, gab ein Feſt!
Er ſang Beethoven, Wolf, Strauß, die Heiling=Arie und was
ſonſt noch alles! — Es iſt ja auch ganz egal, was er ſingt, er
ſingt alles ſo ſinnbetörend, ſo vollendet, daß alles zu Gold wird,
was ſeiner Kehle entſtrömt. Die Kritik hat da weiter nichts zu
tun, als höchſt vergnügt dem Zauber dieſer Stimme zu lauſchen.
Ich kenne keinen deutſchen Sänger, der ihn an techniſcher
Mei=
ſterſchaft übertrifft, ich kenne keinen Baritoniſten, der ſeine
ſieg=
haft ſtrahlende Höhe hätte, und keinen, der ihm gleichkommt an
gewinnender Liebenswürdigkeit. Meiſterlich geriet ihm geſtern
alles; aber ſchlechthin vollendet dünkte mich Hugo Wolfs „Mir
träumte von einem Königskind”. (Wundervoll die Stelle: „Ich
liege ja im Grabe”.) Prachtvoll in Steigerung des Klangs und
des Vortrags Straußens „Mit deinen blauen Augen” — eines
der ſchönſten Lieder von Strauß übrigens. Nicht minder ſchlug
ein die „Winterliebe, von Strauß; hier ſiegte der ſtrahlende
„Tenor” von Schlusnus zuſammen mit dem Feuer ſeines
ſtür=
menden Vortrags.
Heilings Arie hatte neben der hinreißenden Schönheit des
Klangs die dramatiſche Beſeeltheit und Wucht der Geſtaltung,
die dieſe leidenſchaftliche Muſik fordert. Die Virtuoſität, mit der
dann die Arie des Barnaba aus „Giaconda” von Ponchielli
ge=
bracht wurde, löſte einen ganz „undarmſtädtiſchen” Jubel beim
Publikum aus. Vor den Opernarien ſang Schulsnus noch
meh=
rere ſehr geſchickt geſetzte Lieder des — wenn ich nicht irre —
in Köln lebenden Juſtus Wetzel, von denen mir das „In
Dan=
zig” den beſten Eindruck machte. Armin Knabs „Sommer” hat
feſtliches Gepräge; der Schluß fällt, da das „Hallelujah” zu oft
wviederholt wird, ab.
Schlusnus ſang auch dieſe Lieder mit verſchwenderiſcher
Schönheit. Und dann, als das Konzert zu Ende war, gabs ein
zweites Konzert! Schubert, Strauß, Wolf, Roſſini (Barbier)
und höchſtwahrſcheinlich noch viel, viel mehr. Recht hatte das
Publikum! Es hatte auch recht, dem ausgezeichneten Begleiter
Franz Rupp immer wieder Zuſtimmung zu zeigen und Beifall
zu ſpenden.
O.
Frauen=Handarbeik im Dienſte der Menſchenbildung.
Eine Geſamtſchau der Frauen=Arbeitsſchulen Württembergs hat
jüngſt wieder die Aufmerkſamkeit auf die Frage gelenkt: was kann
heute, im Zeitalter durchgeführter Maſchinenproduktion, die
Frauen=
handarbeit bedeuten? In dem ſoeben erſchienenen reichilluſtrierten
Oktoberheft der von Hofrat Dr. Alexander Koch herausgegebenen ſchönen
Frauen=Kunſtzeitſchrift „Stickereien und Spitzen” beantwortet
Dr. Joſten dieſe Frage in ſehr überzeugender Weiſe. „Die heutigen
Frauen=Arbeitsſchulen”, ſchreibt er, „haben keineswegs die Aufgabe,
ihre Schülerinnen zu beruflich=künſtleriſcher Tätigkeit heranzubilden —
genau ſo wenig, wie das je der Zweck pflichtmäßiger Handarbeits=
Schul=
ſtunden ſein konnte. Die Ziele der Vermittlung von Kenntniſſen in
den Handarbeitsverfahren liegen auf allgemein praktiſchem
und auf erzieheriſchem Gebiete. Früher glaubte manche
Lehre=
rin, ihren Stolz darein ſetzen zu müſſen, durch Steigerung ihrer
An=
ſprüche, insbeſondere bei heikelſten Verfahren und ſchwierigſten
Mu=
ſtern, aus der einen und anderen ihrer Schülerinnen Vorbilder
ſauber=
ſten techniſchen Könnens zu machen. Peinliche Stichelei wird dabei
bald zum Selbſtzweck und die wohlgemeinte Handarbeitsſtunde zu
ſeuf=
zerreicher Fron. Das eine wie das andere aber macht unfruchtbar.
Schöpferiſche Tätigkeit dagegen wirkt immer
an=
regend und befreiend. Deshalb beſchränkt ſich eine weiſe
Un=
terrichtsmethode auch baldmöglichſt auf kluge Anleitung der
Schüle=
rinnen zu ſelbſtändiger Verwertung des gewonnenen Wiſſens in
Ma=
terial und Technik nach eigener Luſt und Laune. Und dieſer Weg führt
zu wahrhaft überraſchender Entfaltung der Perſönlichkeiten.”
Die weibliche Handarbeit erſcheint hier alſo als ein Werkzeug im
Dienſte der Menſchenbildung. Das Weſentliche iſt: nur eigenes
Schaf=
fen holt Eigenheit, Perſönlichkeit, Selbſtvertrauen, Umſicht aus dem
Menſchen heraus. Das hat die heutige „Arbeitsſchule” erkannt, das
bewährt ſich aber auch ſchon überall da, wo eine Mutter ihr Töchterchen
zu eigener Arbeit am Stickrahmen anleitet. Man muß es der
rühm=
lichſt bekannten Kochſchen Zeitſchrift „Stickereien und Spitzen” als
be=
ſonderes Verdienſt anrechnen, daß ſie ihren Leſerinnen nicht nur die
künſtleriſch hervorragendſten Leiſtungen der Handarbeitskunſt (
Tüll=
ſtickereien, Perltäſchchen, Kinderkleider, Bluſen, Gardinen, Decken,
Klöp=
pelſpitzen uſw.) in Fülle vorführt, ſondern ſtändig auch auf eigene
Betätigung der Frauen hinwirkt.
„Stickereien und Spitzen” 30. Jahrgang. Oktoberheft 1929 mit zirka
38 Abbildungen, 2 Vierfarben=, 2 Sepiaton=Beilagen und vielen
an=
regenden Texten. Preis 2,00 RM. Verlagsanſtalt Alexander Koch
G. m. b. H., Darmſtadt.
Nummer 278
Montag, den 7. Oktober 1929
Oaft23
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, 7. Oktober.
Dritter Vorirag über die Fokoſchau.
Wir ſind alle, im Stofflichen und in den Kräften, aus denſelben
Grundbeſtandteilen gemacht. Es geht nur darum, wie wir ſie
der=
teilen, umwandeln, gegeneinander einſetzen, und wie ſie in uns
ver=
teilt, umgeſvandelt, gegeneinander eingeſetzt werden.
Dieſe Vorgänge, die wir bei ihrem Vollzug in uns ſelbſt teils
deutlich ſpüren, teils ahnen, teils durch ungewußte Selbſtbelügung zu
verſchleiern ſuchen, dieſe Vorgänge bei Mitmenſchen zu verfolgen in
ihren offenſichtlichen oder etwas verſteckten Aeußerungen im
Körper=
lichen, iſt dem Menſchen eine ewige Senſation auf Grund ewiger
Ge=
ſetze, denen hier nicht nachgegangen werden kann.
Daher kommt es auch, daß Dr. Freunds dritter Vortrag, der
von den Porträtfotos Collmanns handelte, den ſtärkſten Beſuch
aufzu=
weiſen hatte.
Wer dem Fotografen ſein Bild in Auftrag gibt, wünſcht meiſt
nicht die Wahrheit über ſich ſelbſt auf die Platte zu bekennen, ſondern
er ſucht in der Umwelt eine beſtimmte Vorſtellung von ſich zu erwecken
in Verfolgung eines Zweckes. Solche Bildermacher ſchaffen nur in
Unterwerfung. Aber Collmann gelingt, was den Malern manchmal
gelingt, nämlich den Augenblick zu erhaſchen, da die Maske des
Be=
wußtſeins einmal fällt und Regungen unverfälfcht zutage treten, die
plötzlich durch Umweltgeſchehen oder innere Vorgänge emporgeſcheucht
wurden. Dies wäre, allerdings ſehr locker wiedergegeben, die
Abgren=
zung, mit der Dr. Freund Collmanns Werk von der heutigen
Porträt=
fotografie abhob.
Das Bild, Verdoppelung der Perſon, ſinnfällige Verdoppelung,
gibt Wirkungen im Ueberſinnlichen ab, erhöht den Machtbereich der
Perſon, bringt Gefahr, indem es ihre Angriffsfläche verdoppelt, und
es gehört unverlierbar ſicheres Kraftbewußtſein dazu, ſich in die Hände
anderer geben zu können, indem man ſein ungeſchminktes Sein von
ihnen im Bilde ausdrücken läßt. Selten allerdings iſt der Menſch
im Momentbild erſchöpfend zu erfaſſen, denn ſelten iſt er ganz in
einen Moment gepreßt. Der freie Künſtler iſt in ſeiner Arbeit
günſti=
ger geſtellt.
Zur Wiedergabe verlockend noch die Erkenntnis von der
Enthül=
lung verſchiedener Weſensgebiete durch verſchieden gerichteten Angriff
auf das menſchliche Antlitz: Profil und Teilprofil, mit ſpringenden
Linien in die Umwelt eindringend, in nachgebenden Zügen von ihr
bedrängt, künden aggreſſiven Willen, Beharrung oder Nachgiebigkeit
nach innen und außen. Enface und Teilenface zeichnen Reaktionen
auf, bieten Widerſpiel dar und Verſchränkung innenbedingter Regungen
und animaliſcher Mächte in ihrem Maß und Verhältnis.
Auf der Leinwand tauchten Köpfe auf, übernatürlich groß,
Män=
ner des politiſchen Kampfes, Männer der Kunſt, Frauen und Kinder,
alle aus ihrem ſonſt Unergründlichen berichtend, und der Redner, in
eindringlichem Schauen, dichtete das Drama eines jeden Antlitzes nach
ſeinem Bild.
R. G.
Heſſiſches Landestheater. Die nächſte Aufführung der „
Drei=
groſchenoper” von Brecht und Weill findet am Mittwoch, 9. Okt.,
20 Uhr, im Großen Haus ſtatt.
Erſtaufführung „Der Poſtillon von Lonjumeau”
Adams komiſche Oper „Der Poſtillon von Lonjumean” kommt am
Mittwoch, 9. Oktober, 19.30 Uhr, im Kleinen Haus zum erſten Male
zur Aufführung. Inſzenierung: Friedrich Ammermann, Bühnenbild:
Lothar Schenck von Trapp, muſikaliſche Leitiig: Carl Bamberger. Die
Aufführung iſt nicht, wie verſehentlich auf dem letzten Theaterzettel
angekündigt, der Miete B, ſondern der zu B. gehörigen Zufatzmiete II
als zweite Vorſtellung zugeteilt.
Die für Dienstag, den 3. Oktober, angekündigte Vorſtellung „Neues
vom Tage” iſt bekanntlich anläßlich des Todes des
Reichsaußenmini=
ſters Dr. Streſemann abgeſagt worden. Diejenigen Mieter, die zu
dieſer Vorſtellung von ihrem Tauſchrecht Gebrauch gemacht haben,
wer=
den gebeten, die ihnen bereits zugeſtellten Gutſcheine, die hierdurch
ungültig erklärt werden, der Mietabteilung zurückzugeben. Sie
erhal=
ten dann eine neue Tauſchanmeldung. Der Miete C iſt nunmehr als
vierte Vorſtellung die Erſtaufführung des Kleiſtſchen „
Amphi=
tryon” am Donnerstag, den 10. Oktober, die urſprünglich für eine
andere Miete vorgeſehen war, zugeteilt worden, damit die
Vorſtellun=
gen der Miete C nicht allzu große Unterbrechung erleiden.
— Bankenfuſion und Angeſtellte. Ueber dieſes äußerſt aktuelle
Thema ſpricht am Montag, 7. Oktober, abends 8.30 Uhr, in der Diele
des Reichshofs (Rheinſtraße 35) der Leiter der Reichsfachgruppe Banken
im D.H.V. Herr Schäffner=Berlin. Zu dieſem Vortrag ſind alle
Bankangeſtellten freundlichſt eingeladen.
Stenographie. Unter Hinweis auf die heutige Anzeige lädt
die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger”
Darmſtadt, Handwerkerſchule Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
nochmals zum Beſuch der morgen abend 8 Uhr im vorgenannten
Un=
terrichtslokal beginnenden neuen Kurſe in
Reichskurz=
ſchrift ein. Es iſt allgemein bekannt, welcher Wert der Stenographie
in unſerem heutigen Wirtſchaftsleben beigemeſſen wird, und ſollte es
deshalb keinen Beamten, Angeſtellten oder Techniker geben, der dieſe
Kunſt nicht beherrſcht. Auch für Angehörige anderer Berufskreiſe iſt
die Kurzſchrift ein wertvolles Hilfsmittel und ihre Kenntnis ſehr oft
ſchon dankbar empfunden worden. In den obengenannten Kurſen iſt
Gelegenheit gegeben, dieſe Schrift für wenig Geld zu erlernen. Die
Stenographen=Vereinigung ſichert beſte Ausbildung durch geſchultes,
in der Praxis ſtehendes Lehrperſonal zu. Den Zeitverhältniſſen
ent=
ſprechend wird Ratenzahlung des Unterrichtshonorars gerne geſtattet.
Die Anmeldung kann in der erſten Stunde erfolgen.
Fahrraddiebſtähle. In der Nacht vom 26. auf 27. September
aus einem Holzſchuppen des Hauſes Rhönring 31 ein Herrenfahrrad
(Marke Mifa), Fabriknummer unbekannt. Am 27. September aus dem
Hausflur einer Wirtſchaft in der Kranichſteiner Straße ein
Herrenfahr=
rad (Marke Falter), Fabriknummer 10 974. Am gleichen Tage vor dem
Hauſe Feldbergſtraße 28 ein Herrenfahrrcd (Marke Alemannia),
Fa=
briknummer 75 574. Am 30. September aus dem Vorgarten des
Hau=
ſes Wemkſtraße 42 ein Herrenfahrrad (Marke Amida), Fabriknummer
48 747. Am gleichen Tage im Hauptbaynhof ein Herrenfahrrad (Marke
Opel), Fabriknummer 680 960, und vor einem Hauſe in der
Schuchard=
ſtraße ein Herrenfahrrad (Marke Preſto).
Aus der Anſtalt entſprungen. Ein hier wohnhafter
Fürſorge=
zögling, der vor einiger Zeit aus der Anſtalt, in der er untergebracht
war, entſprungen war, wurde durch ſeinen Vater zwecks Verbringung
in die Erziehungsanſtalt an die Polizeibehörde abgeliefert.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York: „Milwaukee” ab Hamburg am 8. 10., ab Cuxhaven am
9. 10., „Reſolute” ab Hamburg am 10. 10., ab Cuxhaven am 11. 10.,
„Thuringia” ab Hamburg am 12. 10., „Cleveland” ab Hamburg am
16. 10., ab Cughaven am 17. 10., „Reliance” ab Hamburg am 17. 10.,
ab Cnxhaven am 18. 10., „St. Louis: ab Hamburg am 24. 10., ab
Cux=
haben am 25. 10., „Höchſt” ab Hamburg am 26. 10., „New York” ab
Hamburg am 31. 10., ab Cuxhaven am 1. 11. — Nach
Philadel=
phia, New York: „Hagen” ab Hamburg am 22. 10., „Leverkuſen”
ab Hamburg am 5. 11., ein Dampfer ab Hamburg am 19. 11. — Nach
Boſton, Baltimore, Norfolk (ab Hamburg): „Eifel” am 15.
10., „Sachſen” am 23. 10., „Liguria” am 12. 11. — Nach der
Weſt=
küſte Nordamerikas (ab Hamburg): „Oakland” am 12. 10.
„San Franzisko” am 26. 10., „Seattle” am 16. 11., „Portland” am
7. 12. — Nach Kanada (ab Hamburg): „Elmshorn” am 11. 10.,
„Laval County” am 18. 10., „Kings County” am 1. 11., „Emden” am
8. 11. — Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas
(ab Hamburg): „Antiochia” am 12. 10., „Teutonia” am 19. 10., „Mimi
Horn” am 26. 10., „Orinoco” am 2. 11., „Erlangen” am 9. 11., „
Gali=
cin” am 16. 11. — Nach den Weſtindiſchen Inſeln (ab
Hamburg) „Kuba” am 8. 10., „Heury Horn” am 22. 10., „Troja” am
5. 11. — Nach Kuba (ab Hamburg): ein Dampfer am 25. 10., „
Pa=
tricia” am 31. 11., „Palatia” am 3. 1. 30. — Nach Mexiko (ab
Hamburg): „Nio Bravs”, —m 12. 10., „Phoenicia” am 23. 10., „
Nord=
friesland” am 5. 11., „Nio Panuco” am 19. 11., „Patricia” am 30. 11.
—Nach der Oſtküſte Südamerikas (ab Hamburg): „Bayern”
am 9. 10., „Seſoſtris” am 12. 10., „Paraguay” am 25. 10., „General
Belgrano” am 31. 10., „Georgia” am 2. 11. — Nach der
Weſt=
küſte Südamerikas (ab Hamburg): „Adolf von Baeher” am 16.
10., „Uarda” am 19. 10., „Carl Legien” am 30. 10., „Kellerwald” am
16. 11. — Nach Niederländiſch=Indien (ab Hamburg)
„MMelampus” am 9. 10., „Leuna” am 15. 10., „Bochum” am 19. 10.,
ein Dampfer am 6. 11. — Nach Auſtralien (ab Homburg): „
Er=
langen” am 5. 10., ein Dampfer am 16. 10., „Magdeburg” am 26. 10.
Nach Südafrika (ab Hamburg): „Naumburg” am 19. 10.,
„AlMaſis” am 23. 11. — Nach Oſtaſien (ab Hamburg): „
Hinden=
burg” am 5. 10., „Oldenburg” 12. 10., „Tirpitz” am 19. 10., „Sachſen”
am 25. 10.. „Havelland” am 2. 11., „Rhein” am 9. 11. —Mitgeteilt
durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
Luiſenplatz 1 (Tel. 1308/09)=
Lehrgang für Bibel- und Jugendarbeit.
In der Otto=Berndt=Halle (Alexanderſtraße) begann am geſtrigen
Tage der vom Evgl. Landesjugendpfarramt für Heſſen veranſtaltete
dritte Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit, der
trotz mancher Parallelveranſtaltungen, z. B. der Oſtaſienmiſſion, ſich
eines ſehr guten Beſuches erfreute, und von 160 Dauerteilnehmern
beſucht wird.
Dac zwei Darbietungen des Kalbhennſchen Hornquartetts begrüßte
der Prälat der Heſſiſchen Landeskirche, D. Dr. Diehl, die
Erſchie=
nenen. Er führte ſodann aus, daß das Jahr 1929 drei große
Erinne=
rungstage habe für das ebgl. Kirchenvolk: den Reichstag zu Speher,
die Ausgabe des Lutheriſchen Katechismus und das Marburger
Reli=
gionsgeſpräch. Ueber dieſen drei Erinnerungstagen aber ſteht: Gottes
Wort bleibt in Ewigkeit! Dieſes iſt auch das große Thema dieſes
Lehr=
ganges, welchem er im Namen der Kirchenregienng Gottes reichſten
Segen wünſchte.
Der Referent des Abends, Paſtor Engelke. Direktor des
Rauhen Hauſes in Hamburg, begründete zunächſt die Wahl ſeines
Themas und ging dann zu den Grundlagen der Kunkelſchen Lehre
über, um darauf das Schema dieſer Lehre darzuſtellen. Sehr
eindrucks=
voll geſtalteten ſich die zur Erklärung der Ausführungen dargebrachten
Beiſpiel, z. B., wie in dem Menſchen Dreſſate entſtehen, die ſich im
ſpäteren Leben bitter rächen. Der Menſch entwickelt ſich entweder zum
ichhaften oder ſachlichen Menſchen. Als ſolcher iſt er entweder ein
Freuden= oder Leidbringer für ſeine Umgebung. In dem Alltagsleben
tritt dieſes immer wieder in Erſcheinung, beſonders ſtark in der Ehe.
Sie iſt eine Hochſihule der Sachlichkeit und Ueberwindung der
Jch=
haſtigkeit. Aus der Jchhaftigkeit führen derſchiedene Wege, aber alle
führen zum Zerbrechen des Ichs. Eine Klärung kann nur durch
Lei=
den geſchehen. Der Mediziner ſpricht nicht in der Sprache der Bibel,
doch in anderen Worten bringt er ſtets zum Ausdruck: Durch Sterben
geht es zur Befreiung. Der Menſch, der in Verbindung mit
dem lebendigen Gort ſteht, kommt zum Ziele,
Im Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit, den das
Landes=
jugendpfarraut für Heſſen in der Otto=Beundt=Halle (Alexanderſtraße
Nr. 22) veranſtaltet, behandelt heute Montag, 7. Oktober, vormittags
Paſtor Engelke von dem General=Thema: „Jeſu Art und
unſere Art” im erſten Vortrag Jeſu Art im Umgang mit ſeinen
Jüngern, Fragen des ſeelſorgerlichen Umgangs. Am Nachmittag ſpricht
Lic. Dr. Neubauer über „Die Zerſetzung der Gemeinde und ihr
Neuaufbau von der kirchlichen Jugendführung her” während die
Abendveranſtaltung die Aufführung der „Heimkehr” durch die
Jugend=
lünde der Petrusgemeinde bringt. In der dramatiſchen Legende Karl
Stötrgers iſt die Heimkehr des verlorenen Sohns eindrucksvoll geſtaltet.
Nach der Aufführung vom Landesjugendſonntag dürfte, zumal der
Eintritt frei iſt, ein ſtarker Beſuch erwartet werden. Der Poſaunenchor
der Martinsgemeinde hat, freundlicherweiſe die muſikaliſche
Ausgeſtal=
tnng des Abends übernommen.
LSodenen
Std!
helfen
VI.15589
die Agugrien- und Terrarienfeeunde
für den Monak Okkober.
Jetzt iſt es höchſte Zeit, ſeine gleichartigen Fiſche im
Geſellſchafts=
becken unterzubringen, um die Ausgaben für die koſtſpielige Heizung
zu ſparen. Vor allen Dingen achte man darauf, daß immer ſauberes
Altwaſſer in den Becken iſt, dem man möglichſt in Zeiträumen von
acht bis zehn Tagen temperiertes Friſchwaſſer zuſetzt. Iſt zuviel Mulm
auf dem Boden, ſo ſaugt man dieſen durch den Schlauch ab. Wer
An=
hänger des Mulms iſt, mag ihn ruhig im Behälter laſſen, doch zuviel
ſchadet und iſt der Herd mancher Fiſchſeuchen. Gerade in den Monaten
von Oktober bis Dezember iſt die Sterblichkeit unſerer Zierfiſche am
größten. Darum ſoll jeder Liebhaber beſtrebt ſein, dieſem
Maſſen=
ſterben entgegenzuarbeiten; er ſoll allen Krankheiten vorbeugen
da=
durch, daß er ſeine Fiſche naturgemäß pflegt. Schauen wir die Fiſche
in der Natur an, und man wird nie kranke Tiere im Waſſer beobachten
können. Darum müſſen wir auch unſeren Aquarienfiſchen einen
Be=
hälter geben, der wirklich einen Teich im kleinen darſtellt, in dem das
biologiſche Gleichgewicht durch die Flora und Fauna geſchaffen iſt. Im
Winter bepflanze man nicht ſo dicht, denn während der langen
Dunkel=
heit entwickeln die Pflanzen Kohlenſäure, und viele Pflanzen ſterben
ab und verpeſten das Waſſer. Die Fäulnis nimmt den wenigen
Sauer=
ſtoff aus dem Waſſer und die Fiſche erſticken. Der Erſtickungstod tritt
aber auch dann ein, wenn die Becken mit Fiſchen übervölkert ſind.
An=
fänger z. B. können, nie genug Fiſche in die Becken bekommen und
ſind erſtaunt, morgens viele Leichen in den Becken zu finden. Iſt der
Sauerſtoff des Waſſers verbraucht, dann hängen die Tiere ängſtlich
an der Oberfläche und ſuchen den fehlenden Sauerſtoff aus der Luft
zu nehmen, bis ſie bald hiernach erſchöpft auf den Boden ſinken. Das
aufgeſperrte Maul gibt Zeugnis, daß das Tier erſtickt iſt, und zwar
durch die Unwiſſenheit, oft auch durch Gleichgültigkeit des Pflegers.
Im Seewaſſer=Aquarium ſieht es noch recht lebhaft aus. Fehlende
Tiere können immer noch ergänzt werden. Die Becken bieten einen
herrlichen Anblick. Eine ein= bis zweimalige Fütterung pro Woche
genügt mit geſchabtem Fleiſch, Regenwürmern oder Enchyträen auch für
dieſe Tiere. Die Durchlüftung laſſe man regelmäßig arbeiten.
Für die Inſaſſen der ungeheizten Terrarien iſt es jetzt allmählich
Zeit, daß ſie in die Ueberwinterungsbehälter übergeführt werden.
Ein=
heimiſche Reptilien, beſonders Eidechſen und Blindſchleichen, ſollte
man ſtets ihren Winterſchlaf halten laſſen, während die meiſten
Amphi=
bien, wie Kröten, Unken, Fröſche, Molche und Erdſalamander, bei
geeigneter Pflege und guter Fütterung auch im geheizten Zimmer den
Winter aufs beſte überſtehen. Grundbedingung für den
Terrarienlieb=
haber ſei aber die, daß jedes Tier, welches einen Winterſchlaf halten
ſoll, vorher gut und reichlich gefüttert iſt. Nur dann iſt es möglich,
den Winter, der mitunter recht lange ſich ausdehnen kann, gut zu
überſtehen.
Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde „Hottonia”
in Darmſtadt. — Austauſch von Erfahrungen und Beobachtungen
je=
den erſten und dritten Samstag im Monat im Vereinslokal: „Heſſiſcher
Hof”, 1. Stock, abends 8 Uhr. — Eigene Freilandanlage am
Juden=
teich; Pachtungen von Teichen und Fiſcherei. Gäſte ſtets willkommen.)
Die weltberühmten Pfarrer
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Die Ausſtellung „Der ſchöne Menſch” Mathildenhöhe Darmſtadt
1929, iſt in den letzten Tagen ſo ſtark beſucht worden, daß beſchloſſen
wurde, ſie über den 6. Oktober hinaus noch um eine Woche zu
ver=
längern. Sonntag, 13. Oktober, iſt nunmehr endgültig der letzte Tag.
Die Beſucherzahl iſt inzwiſchen auf 8958 geſtiegen, darunter 1336
Stu=
denten und Schüler, 575 Perſonen in Vereinsverbänden und in
an=
deren Gruppen unter Führung. Das ſind für Kunſtausſtellungen auf
v.HI.
der Mathildenhöhe noch nie dageweſene Zahlen.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Zu der morgen Dienstag abend ſtattfindenden Trauerfeier, für
Reichsminiſter Dr. Streſemann ſind alle Bürger Darmſtadts,
die den Verſtorbenen verehrten, eingeladen. Die Feier beginnt um
8 Uhr im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters.
Reichstagsab=
geordneter Dingeldey, der Dr. Streſemann beſonders
freundſchaft=
lich verbunden war und ſich zu einem engeren Freundeskreis zählen
durfte, hält die Traueranſprache. Das Drumm=Quartett wird
die Feier mit Muſikvorträgen einleiten und ausklingen laſſen. Da der
Andrang ſehr ſtark ſein dürfte, empfiehlt es ſich, die Karten im
Vor=
verkauf zu beſorgen, und zwar auf der Geſchäftsſtelle der D.V.P.,
Zimmerſtraße 1, Fernſprecher 3540 und 1304, ſowie im Verkehrsbureau
am Schloß, Fernſprecher 582.
Tageskalender für Montag, den 7. Oktober 1929.
Heſf. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: Erſtes Sinfonie=
Konze:t des Landesthcaterorcheſters. — Kleines Haus: Keine
Vorſtel=
lung. — Orpheum, 20.15 Uhr: „Ohne Kleid, tut mir leid”
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper. —
Kinovorſtel=
kungen: Union=Theater, Helia=
Aus Heſſen.
Die amtliche Heſiſche Wekkerdienſtſtelle
in Gießen macht darauf aufmerkſam, daß in dieſem Winter ein
Froſt=
warnungsdienſt ſowie eine Nachrichtenübermittelung über
Temperatu=
ren in verſchiedenen Bodenarten und in verſchiedenen Tiefen eingerichtet
wird. Der Froſtwarnungsdienſt gibt Aufſchluß über das
vorausſichtliche Auftreten von Früh= und Spätfröſten, die Dauer und
die Stärke von mildem Wetter (Tau). Wenn auch eine Vorausſage
auf lange Sicht noch nicht möglich iſt, ſo laſſen ſich die Froſtausſichten
auf Grund der zuſammengeſtellten Witterungsbeobachtungen weiter
Gebiete doch für mehrere Tage erkennen. Des weiteren werden die
Temperaturen in verſchiedenen Tiefen bei Sand=, Lehm= und
Humus=
boden angegeben, um über das Eindringen des Froſtes bzw. des
Um=
ſchlages bei den verſchiedenen Bodenarten unterrichtet zu ſein. Nicht
nur die Landwirtſchaft, die durch das Auftreten von Fröſten des
öfte=
ren beim Verſand ihrer Produkte geſchädigt wird, ſondern auch andere
Zweige der Wirtſchaft, wie das Lebensmittelgewerbe, oder auch das
Baugewerbe und die Schiffahrt, haben ein großes Intereſſe, von den
Froſtgefahren in Kenntnis geſetzt zu werden. — Anfragen hierüber
werden jederzeit gegen mäßige Gebühr telephoniſch (Gießen 2090) oder
telegraphiſch beantwortet. Ratſam iſt es jedoch, ſich auf den
Froſt=
warnungsdienſt zu abonnieren, damit eine rechtzeitige Benachrichtigung
erfolgen kann.
4a. Eberſtadt, 6. Okt. Folgenſchwerer
Verkehrsun=
fall. Am Samstag nachmittag ereignete ſich auf der Neuen
Darm=
ſrädter Straße ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. indem ein
Motorrad=
fahrer aus Seeheim zwei noch nicht ſchulpflichtige Kinder des
Weiß=
binders Philipp Schmunck von hier überfuhr. Beide Kinder
erlit=
ten ſchwere Verletzungen und mußten in einem Auto auf dem
ſchnell=
ſten Wege nach Darmſtadt in ein Krankenhaus transportiert werden.
Eines der Kinder iſt lebensgefährlich verletzt worden.
F. Eberſtadt. 5. Okr. Volksbildungsarbeit. Der
Orts=
ausſchuß für Volksbildung und Jugendpflege trat am Donnerstag abend
zu einer Sitzung in der Schule zuſammen, um die Volksbildungsarbeit
für den kommenden Winter feſtzulegen. Rektor Becker erſtattete
zu=
nächſt den Jahresbericht, in den er auf die erfolgreiche Arbeit des
Orts=
ausſchuſſes im letzten Winter hinwies. Er regte an, die
Volkshochſchul=
kurſe, die in den zurückliegenden Jahren, ſich einer ſtets zunehmenden
Beliebtheit zu erfreuen gehabt hätten, auch im kommenden Winter
fort=
zuſetzen. Sein Vorſchlag, mit einem Karſus des Studienrats Jacob
über das ſtaatsbürgerliche Thema: „Politiſche Strömungen des 19.
Jahr=
hunderts” zu beginnen, wurde angenommen. Der Zyklus wird acht
Abende umfaſſen und nach den Herbſtferien ſeinen Anfang nehmen.
Der Hörſaal befindet ſich wieder in der Georgſchule. Anmeldungen
nimmt Nektor Becker, Mühltal 51, ſchon jetzt entgegen.
— Seeheim, 5. Okt. Turnabend. Einen vollen Erfolg hatte der
Turnverein mit ſeinem im Saale zum „Darmſtädter Hof” veranſtalteten
Herbſtſchauturnen zu verzeichnen. Nach einem kernigen Vorſpruch,
ge=
ſprochen von Turnerin Frieda Friſchmann, leitete der erſte Vorſitzende
Gg. Kammler den Abend ein und übergab die Leitung dem
Oberturn=
wart Gg. Schmidt. Es entwickelte ſich nun echtes turneriſches Leben.
Die einzelnen Abteilungen legten Zeugnis ab von der hohen Stufe
ihres Könnens. Auch fröhliche Turnſpiele erheiterten die Zuſchauer.
Zum Schluſſe wurde dem Oberturnwart Gg. Schmidt, dem
Damenturn=
wart Gg. Schäfer und Frau Mahr ſür ihre Mühe je ein Blumenſtrauß
mit ſinnigen Worten überreicht. Es folgte ſodann eine Stunde
gemüt=
lichen Beiſammenſeins, bei welchem der erſte Vorſitzende Gelegenheit
nahm, dem Turner Werner Traub das deutſche Sportabzeichen zu
über=
reichen. Er iſt der Dritte aus unſeren Reihen, welcher das
Sport=
abzeichen errang.
Cf. Birkenau, 5. Okt. Infolge des ſich zur Herbſtzeit in den
Abend=
ſtunden ungemein ſteigernden Fuhrwerksverkehrs und der damit
verbun=
denen erhöhten Gefahrumſtänden auf den Straßen, ſah ſich die
Ortspoli=
zeibehörde veranlaßt, auf ſchärſſte Beachtung der ſchon ſeit Jahresfriſt
in Kraft befindlichen Polizeiverordnung hinzuweiſen, wonach vom Felde
heimkehrende Fuhrwerke jeglicher Art (auch Handwagen) bei
einbrechen=
der Dunkelheit zu beleuchten ſind. Die ſtrengſte Durchführung dieſer
Polizeiderordnung iſt unbedigt erforderlich, denn die vielen, nach
Ein=
bruch der Dunkelheit noch unbeleuchtet auf der Straße fahrenden Pferde=
und Kühfuhrwerke ſind unſtreitig eine Gefahr für den Verkehr. — Das
trockene Wetter der letzten Tage begünſtigte die Kartoffelernte ſehr und
ermöglicht ein gutes Einbringen derſelben. Der Ertrag iſt ſtellenweiſe
ſehr gut und ſind die Landwirte im allgemeinen zufrieden.
Cd. Michelſtadt, 5. Okt. Gemeinderatswahlen. Am 17.
November 1929 findet auch hier die Wahl der neuen
Gemeinderatsmit=
glieder ſtatt. Von ſeiten des Gemeindewahlkommiſſars erging daher
die Aufforderung, Wahlvorſchläge bis ſpäteſtens 18. Oktober 1929
ein=
zureichen. Sollen Wahlvorſchläge miteinander verbunden werden, dann
iſt dies bis zum 26. Oktober dem Gemeindewahlkommiſſar ſchriftlich zu
erklären. Hier ſind 15 Gemeinderatsmitglieder zu wählen. —
Dienſt=
ſtunden der Bürgermeiſterei. Die Dienſtſtunden der
hie=
ſigen Bürgermeiſterei und der Stadtkaſſe wurden mit ſofortiger
Wir=
kung wie folgt feſtgeſetzt: vormittags 8—12 Uhr und nachmittags 14—18
Uhr. — Gewerbeſchule. Die hieſige Gewerbeſchule für
Bauhand=
werker und Metallarbeiter, die unter ſtaatlicher Oberaufſicht ſteht,
be=
ginnt am 28. Oktober mit ihrem Winterſemeſter und können
Anmel=
dungen hierzu jetzt noch getätigt werden.
S. Lampertheim, 5. Okt. Autounfall. Auf der Rückkehr von
ſeiner Arbeitsſtätte in Waldhof wurde geſtern abend der 46jährige
Pe=
ter Weidenauer von hier in der Nähe des Hofgutes Kirchgartshauſen
mit ſeinem Fahrrad von einem ſchweren Laſtauto der Firma Gräff in
Mannheim angefahren, wodurch er eine ſchwere Verletzung an der
Stirn davontrug und nach dem St. Marienkrankenhaus gebracht
wer=
den mußte. Das Auto hatte den Unfall anſcheinend gar nicht gemerkt,
denn es fuhr weiter, wurde aber von einem anderen Wagen, der den
Verletzten fand, eingeholt, worauf ſich dasſelbe bei der Polizei in
Mannheim ſtellte. Weidenauer iſt noch nicht vernehmungsfähig. Das
Fahrrad iſt ſchwer beſchädigt. — Abgeſtürzt. Zwei junge Leute
aus Mannheim=Waldhof badeten geſtern im ſogenannten „Welſchen
Loch” auf der weſtlichen Seite des Biedenſandes. Während der Zeit,
in der ſie von ihren Kleidern weg waren, wurde ihnen aus denſelben
das Geld entwendet. Als ſie bei ihrer Rückkehr den Verluſt
wahrnah=
men, kletterte einer von beiden auf eine hohe Pappel, um nach den
Dieben Ausſchau zu halten. Infolge des herrſchenden ſchweren
Stur=
mes brach ein Aſt, und der Baumſteiger fiel aus ungefähr 18 Meter
Höhe ab, wodurch er den rechten Arm brach und anſcheinend auch noch
innere Verletzungen davontrug. Spaziergänger fanden den Verletzten,
worauf ihn Herr Dr. Schüßler mit dem Auto abholte und nach dem
Krankenhaus verbrachte. — Verein ſelbſtändiger
Kauf=
leute. In der Generalverſammlung des Vereins gab der Vorſitzende,
Herr Buchhändler Emrich, bekannt, daß die im vergangenen Jahre
veranſtaltete Werbelotterie der Geſchäftswelt einen vollen Erfolg
ge=
brachte habe und daß 20000 Loſe abgeſetzt wurden. Die
Nechnungsab=
lage ergab, daß der Verein nach einjährigem Beſtehen ſchon recht gut
fundiert iſt. Bei der folgenden Wahl des Vorſtandes wurden Herr
Buchhändler Emrich wieder zum 1. Vorſitzenden, Kaufmann Ludwig
May zum 2. Vorſitzenden, Jean Würtemberger zum Schriftführer,
Franz Chriſtmann zum Rechner und Melch. Dietrich zum Beiſitzer
ge=
nählt. Es wurde dann noch bekanntgegeben, daß ab 28. September
der Ladenſchluß auf 7 Uhr feſtgeſetzt iſt. Weiterhin war man ſich darin
einig, daß auch in dieſem Jahre wieder etwas unternommen werden
müſſe, um das Publikum für den Weihnachtskauf am Platze zu
inter=
eſſieren. Auch auf die mißlichen Verhältniſſe bei Bahn und Poſt kam
man zu ſprechen. Als eine große Schädigung wurde es empfunden,
daß ein heſſiſcher Gewerbetreibender, der in Baden ſeine Waren
ab=
ſetzen will, für einen Wandergewerbeſchein 80 RM. bezahlen muß,
während der Gewerbetreibende aus Baden in Heſſen nur 20 RM. zu
entrichten hat.
Cp. Klein=Gerau, 5. Okt. Neuer Glöckner. In der letzten
Gemeinderatsſitzung wurde Chriſtian Schneider zum Glöckner
gewählt.
U. Nieder=Ingelheim, 5. Okt. Das von hier ſtammende und in
Mainz beſchäftigte 17jährige Lehrmädchen Aenni Dreßler wurde
von einem Auto angefahren und ſchwer verletzt. Sie wurde mit dem
Auto ins Mainzer Krankenhaus gebracht, ſvo ſchwere
Schädelverletzun=
gen feſtgeſtellt wurden. — Einem hieſigen Arbeiter, der einige Minuten
ſein vor ein Wohnhaus geſtelltes Fahrrad unbeaufſichtigt gelaſſen hatte,
wurde dieſes am hellen Tage geſtohlen. — Zu den kommenden
Gemeinde=
ratswahlen kommen die Vorbereitungen der Parteien jetzt in Gang.
Es beſtehen Beſtrebungen auf Einreichung einer gemeinſchaftlichen
bür=
gerlichen Liſte.
Ah. Abenheim (Rhh.), 5. Okt. Opferſtockraub. Am hellen
Tage wurde der Opferſtock in der katholiſchen Kirche erbrochen und
be=
raubt. Welcher Betrag dem Verbrecher in die Hände gefallen iſt, kann
nicht feſtgeſtellt werden. Die Tat muß von einer Perſon ausgeführt
worden ſein, die ſich auf, ihr Handwerk verſteht, denn der Opferſtock
zeigte keinerlei Beſchädigung. Das Schloß war kunſtgerecht erbrochen.
Xh. Boſenheim (Rhh.), 5. Okt. Ein Lebensmüder. Aus
Lebens=
überdruß hat der 63jährige ledige Joh. Heinr. Korell 1. von hier
ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht.
Geite 4
Montag den 7. Oktober 1929
Nummer 278
Wie wird der 29er?
Die Weinernte ſteht vor der Tür. Kein Wunder, daß ſich die Frage
erhebt, wie dieſer Jahrgang ausfallen wird. Wie immer zu dieſer
Zeit, werden alle möglichen Prophezeiungen über die Qualität des
Jahr=
gangs in Umlauf geſetzt. Dabei iſt es eine alte Erfahrung, daß ſich
erſt dann über den neuen Jahrgang etwas Begründetes ſagen läßt,
venn er bereits im Faß und Keller liegt.
Schlecht wird allerdings der Jahrgang wohl ſicher nicht.
Sonnen=
ſchein hat es genug gegeben, was aber fehlte, war doch ein wenig
Regen. Andererſeits haben auch viele Weinberge durch den Froſt hart
gelitten, viele Stöcke ſind ausgefroren oder in ihrem Ertrag ſtark
ge=
mindert, was ſich auch zu Ungunſten der Menge auswirken wird.
Wich=
tig für die Güte des Weines iſt auch der Beſtandteil an Säure; es
werden heuer Befürchtungen laut, daß alle Trauben vielleicht zu wenig
Säure haben, was gerade für den Charakter des deutſchen Weines
nach=
teilig iſt, denn gerade die leichte Säure gibt dem deutſchen Wein das
beſonders ſchöne Bukett. Die Meinung, die man vielfach hört, daß
dieſer Jahrgang ſich mit dem 1921er oder gar 1911er meſſen kann, iſt
ſicherlich nicht richtig. Solch gute Jahrgänge wie die genannten kommen
leider nur ſelten vor, und ſo günſtig war das Wetter in dieſem Jahr
nicht, wie damals. Nach dem amtlichen Rebenſtandsbericht vom
Sep=
tember wird der 29er dem 28er gleichen. Allerdings können die letzten
Wochen bis zur Leſe noch manches an dieſem Stand ändern.
Falſch wäre es jedenfalls, ſchon jetzt auf den Wer zu warten, der
doch erſt im Sommer nächſten Jahres zum Ausſchank gelangt, und
dar=
über zu vergeſſen, daß der Wer ſehr gut geraten iſt.
m. Aus dem Lande, 5. Okt. Gewerbliches. Auch während der
Sommermonate hielten die Handwerkskammernebenſtellen, ihren Betrieb
in bezug auf die Sprechtage, wenn auch da und dort etwas eingeſchränkt,
im großen Ganzen aufrecht. Mit der Herbſtzeit und damit mit dem
Ende der Ernte, wird die Tätigkeit wieder in erweitertem Maße
auf=
genommen, und ſo halten in der erſten Hälfte des Oktobers Sprechtage
ab: die Nebenſtelle Alzey an 5 Orten und in Alzey täglich von 10 bis
12 Uhr und 3—4 Uhr, Samstag nachmittag ausgeſchloſſen; — die
Neben=
ſtelle Darmſtadt an 7 Orten, außerdem wird bekanntgegeben, daß
Vor=
bereitungskurſe für die Meiſterbrüfung 1930 außer in Darmſtadt noch
in Rüſſelsheim und einem Orte des Weſchnitztales abgehalten werden; —
die Nebenſtelle Friedberg an 8 Orten und in Friedberg Montags,
Diens=
tags, Donnerstags und Freitags; — die Nebenſtelle Gießen an 10 Orten;
die Nebenſtelle Mainz in Mainz Montags, Dienstags, Donnerstags und
Freitags von 8—12½ Uhr, ferner in Bingen und Gau=Algesheim; —
die Nebenſtelle Offenbach an 8 Orten, ferner iſt das Büro in Offenbach
außer Sonntags täglich von 9—12 Uhr dem Verkehr geöffnet; — die
Nebenſtelle Worms in 5 Orten und in Worms täglich, Mittwoch und
Samstag ausgenommen, von 9—12 Uhr vormittags und 3—4 Uhr
nach=
mittags. — Die Nebenſtelle Friedberg beabſichtigt, im Laufe des
kom=
menden Winters in einer ganzen Reihe von Orten Buchführungskurſe
abzuhalten, ſie hält dieſe für nötig, fußend auf das
Einkommenſteuer=
geſetz vom 26. Juni 1929, das die Einführung des Verluſtortrages für
buihführende Gewerbetreibende und Landwirte vorſieht, und dieſe
Be=
ſtimmung kann nur erfüllt werden bei einer ordnungsmäßigen Buch=
führung. Landwirtſchaftliches. Zum Beſten der in der
Landwirtſchaft ſich ausbildenden jungen Leute hat die
Landwirtſchafts=
kammer vor einigen Jahren die Prüfung für Landwirtſchaftslehrlinge
eingeführt. Da nun die Führung eines geeigneten Merkbuchs während
der Ausbildungszeit das Verſtändnis für die grundlegenden Fragen
der Landwirtſchaft in hervorragendem Maße fördert, ſo hat die
Land=
wirtſchaftskammer beſchleſſen, allen Landwirtſchaftslehrlingen, die ſich
der Lehrlingsprüfung durch die Landwirtſchaftskammer unterziehen
ſvollen, die Führung eines ſol=hen Merkouchs während der
Ausbildungs=
zeit zur Pflicht zu machen. Die Deutſche Landwirtſchaftsgeſellſchaft hat
ein ſolches Merkbuch herausgegeben, dasſelbe enthält Vordrucke für
Gutsbeſchreibung, Betriebsverhältniſſe, und zwar Ackerbau,
Arbeits=
kräfte, Nutzvieh= und Zuhtviehhaltung mit Futtervoranſchlag; —
Techniſches, Nebengewerbe, Verſchiedenes. Dieſes Merkbuch iſt für den
Gebrauch vorgeſchrieben.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage i die letzte Bezugsquittung beizufügen. Arenyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichtett.
W. K. An einem Wochentage 1912, Anfang Mai.
Winterkur für
Mervenkranke
und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim
im Taunus bei Frankfurt am Main. — Prosp. durch
San.-Ral Dr. M. Schulze-Hahleyss, Nervenarzt.
Rundfunk=Brogramme.
Frankfurt
Montag, 7. Okt. 12.15: Schallplatten: Orcheſter=Konzert.
O 15.15: Jugendſtunde. Lehrer Voigt: Von dem unglücklichen Ende
eines Bergſteigers auf dem Aletſchhorn. o 16.15: Hausfrauen=
Nach=
mittag des Frankfurter Hausfrauen=Vereins. Kaſtanien und
Bei=
lagen. — Kritiſches zum neuen Wohnen am Beiſpiel der Deutſchen
Werkbund=Ausſtellung vom Standpunkt der Hausfrau. o 17.25:
Stuttgart: Konzert des Funkorcheſters. S 18.10: Leſeſtunde. Aus
dem „Münchhauſen” Sprecher: O. W. Studtmann. O 18.30:
Kaſſel: Dialog aus dem Alitagsleben: Das Recht im Mietshaus.
O 18.40: Gerald Hamilton: Emily Hobhouſe, eine Vorkämpferin für
Friede und Vernunft. O 19: E. Franzen: Neuere amerikaniſche
Dichtung. S 19.20: Engliſche Literaturproben. o 19.35: Engliſcher
Unterricht. 20: Operetten=Abend von H. H. Bollmann. Mitw.:
Funkorch. O 21.30: Literariſche Veranſtaltung. Billinger:
Bauern=
friedhof. — Uhlig: Ruſſiſches Gaſtmahl. — Wittner: Telefon. —
Käſtner: Ein Mann gibt Auskunft. — Kramer: Der Zehnte. —
Trenk: Atmen. — Brecht: Barbar. — Käſtner: Rezept für Städter;
Umzug. — Kolpe: Berlin und ich. Vortragender: M. Koniſki.
O 22.45: Schallplatten: Eine heitere Stunde auf Schallplatten.
Königswuſierhauſen
Deutſche Weile. Montag, 7. Okt. 9.45: Köln: Rheiniſche
Mundarten. O 12: Engliſch für Schüler. 12.30: Berlin:
Schall=
platten. 14.30: Märchen, erzählt von Margareie Markſtein. 6 15:
Berufsberatung. Luiſe Walbrodt: Aufſtiegsmöglichkeiten für
Volks=
ſchülerinnen. 8 15.45: Frauenſtunde. Lisbet Dill: Im Hauſe von
Selma Lagerlöf und Auguſt Strindbergs Zimmer. O 16: Engliſch
(literariſche Stunde). 0 16.30: Berlin: Konzert. Ausf.: N. Lambinon.
Frieda Mosheim, Godfr. Zeelander. o 17.30: Dr. Günther:
Ge=
ſchichte der Fabel. 6 18: Dr. Hildebert: Volk, Staat und Nation.
6 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55: Rittergutsbeſitzer
Rein=
hardt: Die wirtſchaftliche Verwendung der Düngemittel in der Praxis,
O 19.20: Zivil=Ing. Voigt: Aus der Praxis des Motorradfahrers,
O 20.10: Aus der Singakademie Berlin: Sinfonie=Konzert. Dirig,s
Generalmuſikdir. Schuricht. Funkorch. Soliſt: Konzertm. Maurits
pan den Berg. Händel: Ouvertüre D=dur. — Hindemith:
Kammer=
muſik Nr. 4 (Violinkonzert op. 36 Nr. 3). — Reger: Variationen und
Fuge über ein luſtiges Thema von J. A. Hiller, op. 100. O 22.30:
Funk=Tanzunterricht. Walter Carlos. S Danach; Tanzmuſik. Kavelle
Dajos Bela. O. Pauſe: Bildfunk.
Größte Auswahl
RABIO Laehmämnische
OlO Bedenung
Bacier Cnhl.
Ernst-Ludwigstr. 14
Tel. 2140 (6617a
Die neue atlantiſche Störung lag heute morgen mit ihrem Kern
über England. Der Einfluß ihrer Vorderſeite hat bis in unſeren
Ve=
zirk bereits zu erneuter Eintrübung und Niederſchlägen geführt. Mit
dem Vorwärtsſchreiten der Störung geht die Wetterlage ihrem
Rück=
ſeiteneinfluß enrgegen, der unbeſtändiges Wetter verurſachen wird.
Da=
bei gehen mit dem Zuſtrom kühler, maritimer Luft die Temperaturen
etwas zurück, Niederſchläge treten weiter auf, die jedoch in Schauern
übergehen, und die Wolkendecke wird durchbrochen, ſo daß
vorüber=
gehende Aufheiterung eintritt.
Ausfichten für Montag, den 7. Oktober: Etwas kühleres, wechſelnd
wolkiges Wetter mit vorübergehender Aufheiterung; noch
Nieder=
ſchläge, mehr in Schauern übergehend.
Ausſichten für Dienstag, den 8. Oktober: Nachlaſſen der Niederſchläge,
ruhiger, teils wolkig, teils aufheiternd.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Veranwworſlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenieil: Wilip Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Letzte nacht entſchlief ſanft nach längerem
Leiden im 84. Tebensjahre unſere gute Tante
Frau
Luiſe Franck
geb. Stammler
Witwe des verſi. Dr. phil, Karl Franck.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Paul Viél u. Frau, geb. Thum.
Darmſiadt, den 6. Oktober 1929. (15742
Die Einäſcherung findet ſtatt am Dienstag, den 8. Okt.,
nachmittags 31 Uhr, auf dem Darmſtädter Waldfriedhof.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
GKs
Fragt nicht. Es gibt genügend Beiſpiele: Eine Kur
mit Köſtritzer Schwarzbier unterſtützt die
Ge=
ſundung bei Nervoſität, Rbſpannung, Blutarmut,
Schwächezuſtänden, Rppetitloſigkeit.
Rekonva=
leſzenten und ſtillende Mütter werden gekräftigt.
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H. Oſtertag, Hügelſtr. 27, Fernſpr. 2468. (I.Mgd. 426
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werden von ! Mk. an
eingeflochten, Körbe
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repariert. Poſtkarte
genügt. (15737 a
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Nummer 224
Montag, den 7. Oktober 1929
Seſte 5
Es lag in der Luft, daß dieſer erſte Oktoberſonntag
Ueber=
raſchungen bringen würde. In ſechs Gruppen ſtanden die
Ta=
bellenerſten mit den Zweiten, bzw. mit gefährlichen Lokalrivalen
im Kampf und dabei gab es natürlich Späne, das heißt
Punkt=
verluſte. Die größte Ueberraſchung lieferte dabei die Gruppe
Vaden, wo der Tabellenführer Phönix Karlsruhe in
Frei=
burg gegen den F.C. mit nicht weniger als 7:0 Treffern verlor.
Ein Ergebnis, das man wirklich nur ſchwer für möglich halten
kann. Die Tabellenführung hat nun der Freiburger F.C.
über=
nommen. Auch die beiden anderen Spiele der Gruppe Baden
endeten nicht gerade den Erwartungen entſprechend. Der
Karls=
ruher F. V. entfernt ſich immer mehr von der Möglichkeit, erneut
Gruppenmeifter zu werden, diesmal ließ er mit einem 2:2 in
Villingen einen Punkt. — Schramberg mußte auf eigenem Platz
die erſte Niederlage hinnehmen, Raſtatt war der 2:1=Bezwinger
der Schwarzwälder. — In der Nachbargruppe Württemberg
endete der „Stuttgarter Lokalkampf mit einem 3:2=Sieg der
Kickers über den bisherigen Tabellenführer V.f.B. Der
End=
kampf in der Gruppe Württemberg kann in dieſem Jahre noch
ſehr reizvoll werden. Augenblicklich ſteht zur Abwechſlung einmal
Union Böckingen an der Tabellenſpitze, denn Böckingen brachte
das Kunſtſtück fertig, den vorjährigen Gruppenmeiſter Germania
Brötzingen auf deſſen Platz 2:1 zu ſchlagen. Pforzheim und
Birkenfeld ſpielten 4:4, Heilbronn beſiegte die Stuttgarter
Sport=
freunde 2:1. — Einen wenig ſchönen Verlauf nahm das „Spiel
der Spiele” in der Gruppe Nordbayern. Den 18000
Zu=
ſchauern wurde beim Treffen 1. F.C. Nürnberg — Sp.Vg. Fürth
(1:1) wenig. Feinheit, aber ſehr viel Derbheit geboten. Drei
Mann mußten vom Platz geſtellt werden, außerdem ging noch
Hagen mit einer Verletzung vom Platz. Würzburg 04 behauptete
ſeinen zweiten Tabellenplatz durch einen 3:1=Sieg in Hof über
die Sp.Vg. Bayern, Hof kehrte mit einem 3:0=Sieg aus
Bay=
reuth heim. — Auch in Südbayernmußte der Tabellenführer,
Bayern München, einen Punkt abgeben. Die „Bahern” ſpielten
gegen 1860 nur 2:2. D. S. V. unterlag gegen Wacker 0:1, Schwaben
Augsburg brachte auf eigenem Platz gegen Jahn Regensburg
nur ein 1:1 zuſtande. — Der Tabellenführer der Gruppe
Main, die Eintracht Frankfurt, iſt zurzeit in ganz großer
Fahrt. Diesmal brachte die Eintracht aus Hanau einen 6:1=Sieg
über den F.C. 93 mit heim. Fußballſportverein und Rot=Weiß
erzielten in mäßigen Spielen nur knappe 1:0=Siege, und zwar
der F.S.V. gegen Griesheim, Rot=Weiß gegen Offenbacher
Kickers. Union Niederrad beſiegte mit einer ſchönen Leiſtung
Germania Bieber 4:1. — In Heſſen brachte der Tabellenerſte,
Wormatia Worms, gegen die eifrig kämpfende Haſſia nur einen
knappen 2:1 zuwege. Sehr gut disponiert war wieder einmal der
S. V. Wiesbaden, der den F.C. Langen 6:2 beſiegte. Alemannia
Worms lam durch ein 3:0 über S. V. 98 Darmſtadt endlich zum
erſten Siege. — Die Gruppe Rhein meldet die erſte
Nieder=
lage des V.f.L. Neckarau, der aber weiter Tabellenerſter bleibt.
Wenn auch nur noch mit einem Punkt Vorſprung vor dem S. V.
Waldhof, der Neckarau mit 5:3 Treffern dieſe erſte Schlappe
bei=
brachte. Ueberraſchend kommt auch, daß V.f.R. Mannheim gegen
den Neuling Rohrbach nur 1:0 gewinnen konnte. Mundenheim
beſiegte Mannheim 08 4:1, Sandhofen und Phönix
Ludwigs=
hafen teilten ſich mit einem 1:1 in die Punkte. — In der Gruppe
Saar mußten wegen ſchlechten Wetters zwei Spiele abgebrochen
werden, und zwar die Spiele Boruſſia Neunkirchen — F.K.
Pir=
maſens (beim Stande von 0:3 für Pirmaſens) und V.f.R.
Kaiſerslautern — F.C. Idar (ebenfalls 0:3 für den Gaſt). Der
F.V. Saarbrücken jam wieder einmal zu einem Sieg, er
fertigte Saar 05 3:1 ab. V.f.R. Pirmaſens ſchlug die
Sport=
freunde Scarbrücken 4:2.
Repräſentativ=Spiele.
In Breslau: Südoſtdeutſchland — Berlin 7:14 (5:4)
In Wien: Städteſpiel Wien — Berlin . . . . 3:1 (2:1)
Süddeutſchland.
Gruppe Nordbayern:
1. FC. Nürnberg — Sp.Vg. Fürth . .
. 1:1
Sp.Vg. Hof — FV. Würzburg
... 1:3
1. FC. Bayreuth — Bayern Hof... . . . . 0:3
Gruppe Südbayern:
Bayern — München 1860 . .
.. . 2:2
DSV. — Wacker München
„.. 0:1
Schwaben Augsburg — Jahn Regensburg .. .. 1:1
Gruppe Württemberg:
Kickers — VfB. Stuttgart
3:2
1. FC. Pforzheim — FC. Birkenfeld
4:4
Germania Brötzingen — Union Böckingen .. .
1:3
VfR. Heilbronn — Sportfreunde Stuttgart . . . . 2:1
Gruppe Baden:
FC. Villingen — FV. Karlsruhe
FC. Freiburg — Phönix Karlsruhe
. . 7:0
Sp.Vg. Schramberg — FV. Raſtatt
1:2
Gruppe Rhein:
Sp.Vg. Sandhofen — Phönix Ludwigshafen . .. 1:1
SV. Waldhof — VfL. Neckarau
„ . 5:3
VfR. Mannheim — F.Vg. Rohrbach
. 1:0
Mundenheim — Mannheim 08
4:1
Gruppe Saar:
Saar 05 Saarbrücken — FV. Saarbrücken . . .. 1:3
VfR. Pirmaſens — Sportfreunde Saarbrücken 4:2
Boruſſia Neunkirchen — 1. FC. Pirmaſens (abgebr.) 0:0
VfR. Kaiſerslautern — 1. FC. Idar . . (abgebr.) 0:3
Gruppe Main:
1:0
Rot=Weiß Frankfurt — Kickers Offenbach ..
1:6
FC. Hanau — Eintracht Frankfurt
4:1
Union Niederrad — Germania Bieber .. =.
FSV. Frankfurt — Griesheim 02 1:0
Die Gruppe Heſſen hatte diesmal nur drei Spiele auf der
Tagesordnung. Unter ihnen befand ſich aber nicht einmal ein
Spiel von beſonderer Bedeutung. Der Tabellenführer Wormatia
Worms bot in ſeinem 2:1 Spiel gegen Haſſia Bingen nur eine
mäßige Leiſtung. Gut gelaut war dagegen die Elf des S. V.
Wies=
baden, die dem F.C. Langen mit der hohen Torziffer 6:2 (2:1)
das Nachſehen gab. Alemannia Worms kam mit dem verdienten
3:0 (1:0) gegen den S. V. Darmſtadt 98 zum erſten Sieg in dieſer
Punkte=Saiſon.
S.9. Wieshaden — 3. C. Langen 6:2 12:1).
Die Platzherren, die bis auf den Mittelſtürmer in beſter
Verfaſſung waren, hatten wenig Mühe, um die Gäſte aus
Lan=
gen ganz überlegen abzufertigen. Techniſch ziemlich primitid,
verlegten ſich die Gäſte auf übermäßig hartes Spiel und auf
Un=
ſportlichkeiten, die ſchließlich Mitte der zweiten Halbzeit zum
Platzverweis des rechten Läufers H. Dietzel führten. Scholz
brachte Wiesbaden in der 13. Minute in Führung. Zwei Minuten
vor der Paufe glich Langen durch den Linksaußen F. Keim aus,
aber ſchon eine Minute ſpäter hatte Rühl 2. die alte Differenz
wieder hergeſtellt. Nach der Pauſe waren Rühl 2., Beſt (Elfmeter)
und wiederum Rühl 2. dreimal für Wiesbaden erfolgreich.
Langen kam dann durch den Rechtsaußen Frion noch einmal zu
Wort. Aber auch Wiesbaden ſchoß durch Klein noch ein Tor.
Schiedsrichter Selzam aus Heidelberg war ziemlich mäßig.
Sporka. Darmſtadt 98-Alemannig Worms 0:3 10:1)
Auch in ſeinem 2. Spiel in Worms holte ſich der Sportverein
1898 eine klare Niederlage, die — um dies vorweg zu nehmen —
dem Spielverlaufe nach verdient war. Mit dem ſtarken Winde
ſpielend hatte Alemannia Worms die 1. Halbzeit klar für ſich.
Darmſtadt kam ſelten zum geſchloſſenen Angriff. Nur durch
auf=
opferndes Spiel des Abwehrtrios und auch mit etwas Glück
gelang es den 98ern, in den erſten 30 Minuten den eifrigen und
energiſchen gegneriſchen Sturm nicht zum Erfolge kommen zu
laſſen. In der 34. Minute fiel dann auf exakte Flanke des
Ale=
mannia=Rechtsaußen durch Kopfball des Halblinken das 1. Tor.
Die zweite Halbzeit ließ die Hoffnung der Darmſtädter, nun
ſtärker aufzukommen, zur Wahrheit werden. Jetzt kam auch
der Sturm der 98er zur Geltung, allerdings nicht zu Erfolgen.
Wohl wurden insbeſondere durch die Außenſtürmer Torchancen
herausgearbeitet; der Innenſturm konnte ſich jedoch körperlich
gegen die flinke und ſchlagſichere gegneriſche Verteidigung nicht
durchſetzen. Unangenehm fiel wieder das ſchlechte und viel zu
langſame Zuſpiel der Außenläufer auf, während Kratz als
Mittelläufer, im geſtrigen Spiel der beſte Mann der Darmſtädter
Mannſchaft, in der Abwehr und im Aufbau gleich gute Arbeit
verrichtete. Ein plötzlicher Durchbruch der Alemannen führte in
der 70. Minute durch placierten Schuß des Wormſer
Mittel=
ſtürmers zum 2. Tor und damit zur Sicherſtellung des Sieges.
Wohl iſt von jetzt ab Darmſtadt überlegen, ohne jedoch eine
Beſſerſtellung des Reſultates erreichen zu können. Ganz im
Gegenteil fiel aus dem einzigen Angriff der Alemannen in dieſer
Spielphaſe ſieben Minuten vor Schluß der 3. Treffer gegen
die 98er.
Wie ſchon hervorgehoben, war der Sieg für Worms
ver=
dient; er hätte ſchon in der 1. Halbzeit in der endgültigen Höhe
erreicht ſein können. Nach dem Verlauf der 2. Halbzeit war dann
allerdings ein weſentlich anderes Reſultat möglich, wenn nicht
jetzt gerade dem Gegner das Glück treu zur Seite geſtanden und
damit das Pech des Platzvereins in der 1. Hälfte ausgeglichen
hätte. Das Spiel wurde von beiden Parteien in vollkommen
einwandfreier Weiſe durchgeführt. Herr Fuchs (Burbach) ſetzte
ſich durch die korrekte und liebenswürdige Art ſeiner Leitung bei
beiden Mannſchaften leicht und ohne Anſtrengung durch.
Noch eine Schlußbemerkung: Das Spiel fand auf dem
Stadion des V.f.R. Wormatia ſtatt, deſſen
Bodenver=
hältniſſe kataſtrophal ſind. Was nützen ein monumentaler
Platz=
eingang, ein ſchönes Klubhaus, wenn der Spielgrund nicht
den einfachſten Erforderniſſen der Hygiene
ge=
nügen kann!? Auf dem ſteinharten Schlackenplatz wurde
durch den heftigen Wind der Kohlenſtaub derart aufgewirbelt,
daß Spieler wie Zuſchauer bald wie Angehörige der ſchwarzen
Raſſe ausſahen. Man ſollte bei den „Raſen”ſportvereinen doch
etwas mehr Wert auf die Erſtellung eines einwandfreien
Haupt=
kampffeldes legen. Daß eine Elf, die wie die Darmſtädter
Mann=
ſchaft Raſenboden gewöhnt iſt, durch ſolche Bodenverhältniſſe
be=
ſonders ſtark beeinträchtigt wird, ſei nur nebenbei bemerkt; der
Sieg des Gegners wird dadurch in keiner Weiſe geſchmälert.
Die Zuſchauer, die beim zweiten Spiel im Alemannia=
Stadion auf 3000 angewachſen waren, wurden vom Spiel der
Wormatia gegen Haſſia Bingen enttäuſcht. Zwar machte ein
heftiger Sturmwind ein genaues Zuſpiel und ein placiertes
Schießen faſt unmöglich, dieſe Tatſache entſchuldigt das mäßige
Spiel der Wormſer Elf allein aber auch nicht. Nur der große
Ehrgeiz, mit dem die Gäſte aus Bingen kämpften, konnte
einiger=
maßen verſöhnen. Schwach war auch der Schiedsrichter Zahm
aus Ludwigshafen. Ein raffinierter Schuß Sieglers gab den
Platzherren in der 15. Minute die Führung, acht Minuten ſpäter
hatte aber Haſſia ſchon durch einen Schuß von Hannerwald
aus=
geglichen. Der entſcheidende Treffer fiel dann in der 30. Minute
durch den Halbrechten Gölz. Die zweite Halbzeit verlief torlos.
Union Darmſtadt — SV. Mörfelden . . . 4:2 (3:0),
Germania Oberroden — FV. Sprendlingen 3:2 (3:0).
Vikt. Urberach — Rot=Weiß, V.f.R. Darmſt. 4:1 (2:1).
Viktoria Walldorf — Polizei=SV. Darmſtadt 3:0 (1:0).
FC. 03 Egelsbach — Germania Pfungſtadt . 4:5 (2:3).
Vikt. Griesheim — Sp.Vgg. 04 Arheilgen . 0:3 (0:2).
Der geſtrige Sonntag verlief inſofern merkwürdig, als er
uns diesmal nur eine wirkliche Ueberraſchung beſcherte: nämlich
den Sieg Pfungſtadts in Egelsbach. Die Mondleute haben ſich
nun langſam zurechtgefunden, ſie dürften ſich bei dieſer Form
beſtimmt vor dem Abſtieg retten können. Die Tabellenſpitze
er=
oberte ſich die Union Darmſtadt durch den erwarteten Sieg über
Mörfelden. Allerdings ſpielten die Beſſunger bisher erſt einmal
außerhalb Darmſtadts! Mit Sprendlingen braucht man in
die=
ſem Jahr nicht mehr zu rechnen, da die Elf auswärts regelmäßig
verſagt und zurzeit Platzſperre hat. Oberroden ſcheint daheim
„unſchlagbar” zu ſein. Rot=Weiß hielt ſich in Urberach
ausge=
zeichnet, zumal die Mannſchaft zahlreichen Erſatz einſtellen
mußte. Die Niederlage der Polizei in Walldorf war abſolut
unnötig. Bis 10 Minuten vor Schluß hieß es 1:0, als man die
Ausgleichschance in Form eines Elfmeters ausließ! Sehr ſchwach
ſpielte der Polizeiſturm. Griesheim war den techniſch beſſeren
Gäſten nicht gewachſen und unterlag verdient. Bedauerlich iſt
nur, daß man ſich hier nach dem Spiel nicht beherrſchen konnte.
Die Tabelle hat natürlich wieder mehrfache Verſchiebungen
erfahren. Aber ſolange die einzelnen Vereine ſo dicht
aufein=
anderſitzen, wird ſich das Bild von einem zum anderen Sonntag
immer wieder grundlegend ändern. Beſonders intereſſant iſt
ein Vergleich der Verluſtpunkte: Union Darmſtadt hat erſt zwei,
dichtauf folgen Münſter, Walldorf und Oberroden mit je drei
Verluſtpunkten. Am ſchlechteſten ſtehen Rot=Weiß und Gries=
5 19:10 8 Viktoria Urberach 18:13 8 Germania Oberroden 3 1 17:7 Viktoria Walldorf
* 2 3 8:4 5
SV. Münſter 3 1 1 16:11 FC. Egelsbach
6 2 2 2 15:19 Germania Pfungſtadt 5 2 1 2 12:11 6
Sp. Vgg. Arheilgen 2 1 3 13:9 6
FV. Sprendlingen 1 3 2 14:13 SV. Mörfelden
5 1 2 2 9:11 Polizei=SV. Darmſtadt 4 1 1 2 10:12 Viktoria Griesheim 5 1 4 7:18 Rot=Weiß, V.f. R., Darmſt. 5 1 4 3:24
1. 3. C. Union — Sp.B. Mörſelden 4:2 (2:0).
Ein faires Spiel, das zeitweiſe mehr den Charakter eines
Privatſpiels trug. Nach dem Spiel der Reſerven, das die
Unioniſten verdient (wegen der vielen ausgelaſſenen Torchancen)
1:2 verloren, betraten die 1. Mannſchaften das Spielfeld. Mit
dem Anſtoß entwickelt ſich ein ſehr ſchönes, ſchnelles Spiel, das
Union leicht im Vorteil ſah. Boos kann Union in der 5. Minute
in Führung bringen und um Mitte der 1. Halbzeit auf 2:0
er=
höhen. — Mörfelden kämpft unverdroſſen, kann aber am
Reſul=
tat nichts ändern. Nach dem Wechſel glaubte man zunächſt,
UInion würde, ſeinen Gegner haushoch überfahren, nachdem
Boos ein drittes und Rau ein viertes Tor erzielten. Rau wird
bei einem erfolgverſprechenden Alleingang unfair gelegt. Den
Strafſtoß verſchießt Darmſtädter, und Schröder macht das Gleiche
mit einem Foulelfer. — Von da an wird, das Spiel luſtlos.
Union ruht ſich merkbar auf ſeinen Erfolgen aus. Es ſind noch
knapp 10 Minuten zu ſpielen, als Mörfelden einen raſchen
Vor=
ſtoß unternimmt, ein kurzes Geplänkel, Aßmuth iſt die Sicht
verſperrt, ſo findet ein ſcharfer Schuß den Weg ins Netz. Ein
paar Minuten ſpäter das gleiche Bild. Aßmuth kann auch das
2. Gegentor nicht verhindern. — Mörfeldens Sturm konnte ſich
erſt nicht recht finden, erſt mit dem Nachlaſſen Unions konnte
die Läuferreihe, und mit ihr der Angriff offenſiv werden, was
ſich dann in den zwei Toren auswirkte. — Union konnte trotz
des Sieges nicht reſtlos überzeugen. Hintermannſchaft und
Läuferreihe leiſteten noch anſprechende Arbeit. Der Sturm gab
ſich in der 1. Halbzeit ſcheinbar zu ſehr aus, der Rechtsaußen
erſchien nach dem Wechſel total müde. Die andern waren auch
ſchon beſſer. Rau iſt noch der Eifrigſte von allen. Der
Schieds=
richter leitete gut, brauchte auch bei der beiderſeits anſtändigen
Spielweiſe kaum in Erſcheinung zu treten. Auch die Zuſchauer
verhielten ſich muſtergültig.
Das Spiel in Walldorf wurde an Stelle des ausgebliebenen
Schiedsrichters von einem Herrn aus Mörfelden geleitet, mit
deſſen Leiſtung man zufrieden ſein konnte. Die Einheimiſchen
blieben verdienter Sieger. Die Elf war, immer ſchneller am
Ball als die Poliziſten, und das gab den Ausſchlag. Bei den
Darmſtädtern machte ſich das Fehlen ihres etatsmäßigen
Halb=
rechten ſehr unliebſam bemerkbar. Sein Spielaufbau fehlte, und
die Mannſchaft machte daher einen zerriſſenen Eindruck. — Der
Spielverlauf ſah zuerſt ein ausgeglichenes Spiel. Aber bald
er=
wies ſich, daß die Walldörfer ſchneller waren, und vor allen
Dingen erfolgreicher. Ein 20 Meter=Strafſtoß ergibt in der
19. Minute den erſten Treffer. Nach der Pauſe gibt es bald
einen Elfmeter für die Darmſtädter, der aber vom Walldorfer
Hüter glänzend abgewehrt wird. Nach dieſem Mißerfolg fielen
die Poliziſten etwas ab, ſodaß die Einheimiſchen noch ziemlich
leicht zu zwei weiteren Erfolgen kamen.
Seite 6
Montag den 7. Oktober 1929
Nummer 228
Vikforig Arberach - Rot-Weiß, V. f. R. 4:1 (2:1).
Zu dieſem Spiel mußte Rot=Weiß=VfR. mit 6 Erfatzleuten
antreten und abermals eine Niederläge hinnehmen. In der
erſten Hälfte ſah es abſolut nicht aus, als würden die
Darmſtäd=
ter verlieren; denn in dieſer Zeit war die Mannſchaft ihrem
Gegner glatt überlegen. Ein Frachtſchuß don Werimann
ver=
half zur Führung, weiche bis kurz vor Halbzeit anhielt, als es
Urberach mit vielem Gluck gelang, 2 Tore zu erzielen. In der
zweiten Halbzeit drückt Rot=Weiß=VfR. wiederum leicht, ohne
je=
doch zu Erfolgen zu kommen. Oftmals ſchien der Ausgleich da
zu ſein, aber das Pech verläßt die Mannſchaft ſcheinbar nicht.
So kam es, daß der knappe Vorſprung bis 5 Minuten vor
Schluß anhielt, als Urberach abermals das Glück hat, und einen
Handelfer zugeſprochen belommt, welcher exakt verwandelt
wurde. Dieſe harte Entſcheidung deprimierte die Darmſtädter
etwas, ohne jedoch den Kampf aufzugeben. Kurz vor dem
Ab=
pfiff kann Urberach ſein viertes Tor erzielen. Dem Verlauf nach
wäre ein Unentſchieden am Platze geweſen, denn die Leiſtung
der Mannſchaft war dielleicht die beſte, welche in den diesjährigen
Verbandsſpielen gezeigt wurde, und läßt für die nächſten Spiele
etwas mehr erhoffen.
Vor dieſem Spiel ſtanden ſich die Erſatzmannſchaften
gegen=
über. Dieſes Spiel war ganz im Zeichen der Rot=Weißen,
und mit einem 6:0 Sieg wurde der Gegner abgefertigt. In
dieſer Elf ſah man wieder mal Spieler, welche bereits vor 10
Jahren in der erſten Mannſchaft tätig waren und es heute noch
fertig bringen, gegen junge Spieler erfolgreich zu beſtehen.
Alle Achtung.
R.5p.J. Germanig Pfungſtadt — 5.C. Egelsbach
Man hatte dem F.C. Egelsbach auf eigenem Platz einen
Sieg gegen Germania Pfungſtadt zugetraut, aber es kam wieder
einmal auders. Daß die Gäſte es verſtanden, eine 5:2=Führung
auf fremdem Boden herauszuſpielen, muß als eine ſehr gute
Leiſtung angeſprochen werden, woran auch das Endergebnis
nichts ändert. Pfungſtadt mußte auf den verletzten Eichmann
verzichten, hierfür war wieder Nickel 1. mit von der Partie. Das
Spiel ſelbſt war ſehr ſpannend und brachte intereſſante
Mo=
mente vor beiden Toren. Bei Halbzeit hieß es 3:2 für
Pfung=
ſtadt. Die Gäſte verbeſſerten nachher ſogar auf 5:2.
Anſchlie=
ßend holte Egelsbach auf 5:1 auf, aber zum Ausgleich langte es
nicht mehr, ſodaß Pfungſtadt zu zwei wichtigen Punkten kann.
Die Thre für Pfungſtadt ſchoſſen Jans (4) und Steinmetz. Als
Schiedsrichter amtierte Schader=Bürſtadt.
Sportverein 1898 (Jugend).
Junioren — Junioren Mainz (dort)
1:2.
1. Jugend — 1. Jugend Wiesbaden (dort).
2:1.
2. Jugend — 2. Jugend Sprendlingen (hier).
1:2.
3. Jugend — 1. Jugend Ober=Ramſtadt (dort) . . 2:1.
4. Jugend — 3. Jugend Sprendlingen (hier) . . 6:0.
5. Jugend — 2. Jugend Arheilgen (hier)
1:2.
1. Schüler — 1. Schüler Polizei.
6:0.
2. Schüler — 1. Schüler Meſſei (dort) ..."
1:4.
1. 3. 0. Nürnbeig — 3p.5g. Zütth 1:1 11:1).
Das „Spiel der Spiele”, die Begegnung zwiſchen dem 1. F.C.
Nürnberg und der Spielvereinigung Fürth, verfehlte naurgemäß
ſeine Anziehungskraft nicht. Insgeſamt 18 000 Perſonen hatten
ſich eingefunden, die zum größten Teil Zeuge ſein wollten, ob der
„Club” in der Lage iſt, den Siegeszug des deutſchen Meiſters
aufzuhalten. Aber wie ſchon bei den meiſten Begegnungen dieſer
Vereine, ſo gab es auch diesmal einen Mißklang. Beide
Par=
teien hatten ſich bislang nur ganz ſelten faire Kämpfe liefern
können und auch diesmal trat die alte Rivalität mehr denn je
zutage. Viel Schuld trägt aber diesmal auch der Schiedsrichter
Bremſer=Wiesbaden, der von Anfang bis zu Ende alles pfiff, ſo
daß das Spiel manche Zeit überhaupt nicht in Fluß kam. Es
verging aber auch faſt keine Minute, in der es nicht einen
Straf=
ſtoß gab. Allgemein iſt man aber der Anſicht, daß es beſſer
ge=
weſen wäre, wenn der Spielausſchuß einen ſeiner altbewährten
Pfeifenmänner nach Nürnberg entſandt hätte; denn der
Wies=
badener war tatſächlich unfähig, dieſen ſchweren Kampf zu leiten.
Vom Anſtoß weg trat eine leichte Ueberlegenheit der Fürther
zutage, die auch zu einigen erfolgloſen Ecken kamen. Allmählich
kam auch der Club in Fahrt. Jedoch ſcheiterten vorerſt die
beſt=
gemeinteſten Angriffe an der aufmerkſamen Arbeit der beiden
Hintermannſchaften. Beiderſeits wurde überaus hart geſpielt.
Der Schiedsrichter verſuchte alles zu unterbinden und es hagelte
Strafſtöße. In der 17. Minute fiel dann überraſchender Weiſe der
Führungstreffer für Fürth. Leinberger gab einen hohen Ball
auf das Tor, Stuhlfauth hielt zwar, aber ſeinen Fingern
ent=
glitt das Leder und rollte ins Tor. Wenig ſpäter vergab
Hor=
nauer eine todſichere Ausgleichschance. Endlich, in der 36.
Mi=
nute, gelang dem Club der Ausgleich. Kalb jagte einen 16 Meter
Strafſtoß mit unheimlicher Wucht zum 1:1 ins Fürther Retz.
Nach dem Wechſel flaute der Kampf merklich ab. In der 18.
Mi=
nute wurden Hornauer und Kraus 2. tätlich, und beide mußten
vom Platz. Wenig ſpäter folgte den beiden der Nürnberger
Läuſer Lindner, der bei der Abwehr eines hohen Balles
Klein=
lein ins Geſicht geſchlagen hatte. Damit hatte das grauſame Spiel
aber noch lange nicht ſein Ende erreicht. Kurz vor Schluß prallte
Fuchs mit Hagen zuſammen, ſo daß dieſer verletzt vom Platz
ge=
tragen werden mußte. Man ſprach von einer Knöchelſplitterung.
Alle atmete erleichtert auf, als Bremſer die Partie abpfiff.
SpielizRerz-Komeiffion des füddeukſchen Verbandes
Beim Verbandstag 1928 in Mannheim iſt der
Verbands=
leitung des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes
uit auf den Weg gegeben worden, bis zum kommenden
Ver=
bandstcx 1930 einen Vorſchlag, für ein neues Spielſyſtem
aus=
zunrkeiten. Wie wir erſahren, ſind aus dem Verbandsvorſtand
nunmehr die folgenden drei Herren in die Spielſyſtem=
Kommiſ=
ſion des Verkandes abbeordert worden: Der Vorſitzende des
Verbands=Fußball=Ausſchuſſes K. Wohlſchlegel=Offenbach,
der 2. Verbands=Vorſitzende Flierl=Fürth und der Vorſitzende
des Bezirks Bayern, H. Tuſch=München. — Weiterhin ſollen
noch vier Mitglieder aus verſchiedenen Vereinen des Verbandes,
und zwar aus dem Bezirk Bayern Mert=Nürnberg, aus dem
ligav=reinen zu Mitgliedern dieſer Kommiſſion ernannt werden.
Man hat aus jedem Bezirk einen Herrn im Vorſchlag gebracht,
und zwar aus dem Uezirk Bayern Merk=Nürnberg, aus dem
Bezirk Württemberg=Vaden Schneider=Karlsruhe, aus dem
Bezirk Main=Heſſen Franz Krawutſchke=Pfungſtadt und aus
dem Bezirk Rhein=Saar Bender=Viernheim. Die beiden
letzt=
gerannten Herren gelten als Vertreter der Kreislisa.
Zegeländerung üßer den Skraiſtsß.
Der Deutſche Fußball=Bund teilt mit: Die Auslegung der
vor kurzem veröffentlichten neuen Elfmeter=Regel hat
innerhalb der Fifa zu Meinungsverſchiedenheiten geführt. Die
eine Richtung will den Torwart während der Ausführung des
Elfmeters auf eine Seite der Torlinie ſeſigebannt wiſſen, bis
der Ball geſtoßen iſt, die andere Meinung dagegen erlaubt ihm
wie bisher volle Bewegungsſreiheit mit der Einſchränkung, daß
er ſich nicht mehr hinter der Linie, ſondern nur noch auf
der=
ſelben bewegen darf. — Der Deutſche Fußball=Bund ſchließt ſich
bis zur endgültigen Regelung der Streitfrage der letzteren
Rich=
tung gn und erläßt die folgende amtliche Auslegung:
Bei der Ausführung des Elſmeters darf der Torwart ſich
jeder=
zeit nach Belieben auf der Torlinie bewegen; er braucht alſo
nicht feſtgebannt auf der Stelle zu ſtehen, bis der Ball getreten iſt.
der Bundestag des 9.5.b.
Keine Aenderung des Endſpiel=Syſtems.
Die Beratungen des Deutſchen Fußballbundes wurden am=
Samstag abend im „Haus Schleſien” zu Breslau fortgeſetzt.
Als Erſtes ſtand die Debatte über die Reform der
Meiſterſchafts=
ſpiele auf der Tagesordnung. Dabei kam auch der Strafautrag
von Hertha=BSC. gegen die Sdielvereinigung Fürth aus Anlaß
der Vorkommniſſe bei dem Meiſterſchaftsendſpiel am 28. Juli
1929 im Nürnberger Stadion zur Sprache. Der Antrag der
Berliner wurde jedoch zurückgeſtellt und dem Vorſtand zur
weiteren Bearbeitung überwieſen. Dann beſchloß die
Verſamm=
lung, die Spielzeit für ſämtliche Spiele auf 120
Minuten zu beſchränken, d. h. in Zukunft wird alſo
jedes Treffen nach der erſten Verlängerung abgebrochen und ein
neuer Termin angeſetzt. Alle Verbände, mit Ausnahme von
Süddeutſchland, das ſich der Debatte enthielt, wieſen eine
Re=
form der Meiſterſchaftsſpiele als unzweckmäßig zurück. Es
wurde aber beſchloſſen, von der dritten Runde an
ſämt=
liche Spiele an neutralen Plätzen ſtattfinden zu laſſen.
Ein Turnus über die Austragung in den nächſten vier Jahren
ſpurde dem Bundesvorſtand als Material übergeben.
Nord=
deutſchland zog dabei ſeinen Autrag, die Meiſterſchaft nur alle
zwei Jahre durchzuführen, wieder zurück. Der ſüddeutſche
Vor=
ſchlag auf Aenderung der Einnahmenverteilung bei
Meiſter=
ſchafts= und Pokalſpielen wurde ebenfalls dem Vorſtand zur
weiteren Bearbeitung überwieſen, ein Antrag, den Bundestag
nur alle zwei Jahre abzuhalten, zurückgezogen.
Die Sitzung wurde darauf für einige Zeit unterbrochen.
Linnemann hielt eine kurze Anſprache, in der er des
verſtor=
benen Reichsaußenminiſters Dr. Streſomann gedachte.
Bei der Fortſetzung der Verhandlungen entſpann ſich eine
lebhafte Debatte darüber, ob Süddeutſchlands Vorſchlag, eine
Kommiſſion zur Beratung über die Aufhebung des
Ama=
teurſchutzparagraphen, wie ſie von Mitteldeutſhland
gefordert wurde, einzuſetzen, angenommen werden ſoll.
Weſi=
deutſchlands Vertreter ſprachen ſich ganz ſtrikte gegen eine
Aenderung des Paragraphen aus. Auch die Frage, über die
Schaffung eines Bundesparlamentes brachte eine lebhafte
Dis=
kuſſion. Außer Berlin und Norddeuſchland ſtimmten alle
Ver=
bände dagegen
Weiter wurde beſchloſſen, in Erwägungen darüber
einzu=
treten, ob der Deutſche Fußball=Bund und die Deutſche
Sport=
behörde zu vereinigen wären. Linnemann erklärte dazu, daß
die Sportbehörde dieſe Frage noch nicht geprüft hat und ſich
daher eine Diskuſſion vorher erübrige.
Ein Antrag wegen Schaffung einer Bundes=Jugendzeitung
vurde dem Vorſtand zur weiteren Erledigung übertragen.
Eine neue Kommiſſion.
Mit einer zweieinhalbſtündigen Sitzung wurde am
Sonn=
tag vormittag der Bundestag des Deutſchen Fußball=Bundes
in Breslau abgeſchloſſen. Die letzten Stunden der Beratungen
verliefen ebenfalls ſehr harmoniſch, die von außen erwarteten
Senſationen trafen nicht ein. Die Mehrzahl der vorliegenden
Anträge kam erſt gar nicht zur Beratung, da viele Anträge
wvieder zurückgezogen wurden. Als weſentliche Tatſache iſt noch
die Bildung einer Kommiſſion zu melden, die die
Spiel=
berechtigung bei Wechſeln von Verband zu
Ver=
band prüfen ſoll. Dieſer Kommiſſion gehören die Herren
Riebow=Hamburg, Flierl=Fürth und Guido von Mengden=
Duisburg an
All=Berbanssſpiele in Bezitk
Main=Heſſen.
Gruppe 4:
Spiele Tore Punkte Polizei Darmſtadt 6 66:8. 12:0 Sportverein Darmſtadt 98 59:11 12:0 V. f. R. Schwanheim 24:28 7:7 TSV. Langen .. 22:18 6:4 Not=Weiß Frankfurt 14:29 6:8 FSV. Frankfurt 24:31 4:6 Kiclers Offenbach 14:35 3:7 Sp. Vg. Arheilgen 7:37 2:6 Rot=Weiß Darmſtadt Gruppe B: 15:48 0:14 Spiele Tore Punkte Polizei Worms 48:21 10:2 Haloah Wiesbaden 33:20 9:3 Polizei Wiesbaden 36:30 7:7 Wormatia Worms 19:19 7:5 SV. Wiesbaden 9:12 6:4 Alemannia Worms 19:31 5:9 Kaſtel 06 5:34 0:8 Reichskahn=SV. Wiesbaden . . 5 15:30 0:10 V. ſ. R. Schwagheim — 5. 5.5. Ztankfurk 6:3.
Dieſen Sieg hatte niemand den Schwanheimern, die in
letz=
ter Zeit nicht gerade eine gute Form zeigten, zugetraut. Aber
der durch Belz verſtärkte Sturm war äußerſt angriffsluſtig und
führte bereits bei der Pauſe mit 3:0. In der zweiten
Spiel=
hälfte lamen auch die Frankfurter zu drei Gegentoren, die
indeſ=
ſen durch drei weitere Treffer der Schwanheimer ausgeglichen
wurden. Das flotte und vor der Pauſe auch faire Spiel artete
dann etnas aus, wobei Horn=Frankfurt vom Platze geſtellt
wurde.
Polizei=Sporkverein Darmſtadt — Splelvereinigung
Arheilgen 18:0 (41:0).
Diejenigen, die ſich den Weg zum Polizei=Sportplatz machten,
werden ſicher mit voller Befriedigung denſelben verlaſſen haben
Sie bekamen ein Spiel zu ſehen, das an Technik und
Spiel=
kultur nichts zu wünſchen übrig ließ. Hauptſächlich in der erſten
Halbzeit lieferte die Polizei eines ihrer ſchönſten Spiele, was
ja auch das Halbzeitergebnis klar dokumentiert. In der zweiten
Halbzeit konnte ſich der Polizeiſturm nicht ſo wirkſam entfalten,
weil Arheilgen klugerweiſe ſeine Spieler mehr in die
Verteidi=
gung zog, um nicht die an ſich ſchon hohe Niederlage zur
Kata=
ſtrophe werden zu laſſen. Trotzdem gelang es der Polizei bei
etwas zurückhaltender Spielweiſe noch 7 veitere Tore zu ſchießen.
Der Polizei=Mannſchaft gebührt für ihr ſchönes, in jeder
Hin=
ſicht ihre Anhänger voll befriedigendes Spiel ein Geſamtlob.
Trotz=
dem für den ſchußgewaltigen Halbrechten Erſatz eingeſtellt
wer=
den mußte, bot die Mannſchaft eine Leiſtung, die oben ſchon zur
Genüge gewürdigt wurde. Arheilgen iſt, wie es heute wieder
ge=
zeigt, immer noch eine ſpielſtarke und nicht zu unterſchätzende
Mannſchaft, die das Pech hatte, die Polizei=Mannſchaft in
Hoch=
form anzutreffen. Der Arheilger Mannſchaft gebührt ein
be=
ſonderes Lob, erſtens dafür, daß ſie das Spiel mit aufopfernder
Hingabe zu jeder Zeit offen hielt und zweitens ihre Niederlage
in ſportlich anſtändiger Weiſe hinzunehmen wußte. — Einen
großen Anteil an der ſtets anſtändigen und fairen Spielweiſe
beider Mannſchaften trägt der Schiedsrichter, Herr Müller,
Schwimm=Club Wiesbaden. Er war in jeder Beziehung
ein=
wandfrei und korrekt.
Damen: Pol.=Sportv. Darmſt. — Spielvgg. Arheilgen 3:0 (2:0).
Die Damen des Pol.=Sportvereins traten zum erſten
Ver=
bandsſpiel gegen die als ziemlich ſpielſtark beiannte Mannſchaft
der Spielvereinigung Arheilgen an. Wer glaubte, die Damen
der Polizei als die Unterlegenen zu ſehen, hatte ſich getäuſcht.
Denn letztere haben ſich unter zielbewußtem Training zu einem
Gegner entwickelt, der für die kommenden Verbandsſpiele
Hoff=
nung aufkommen läßt. Daß das Reſultat von 3:0 gegen die an
Spielerfahrung reichere Mannſchaft erzielt wurde, iſt das
Ver=
dienſt der aufopfernden Spielweiſe der geſamten Elf.
2. Mannſchaft Polizei — Pfungſtadt
2:5.
1. Jugend Polizei — 3. Jugend 98
17:1.
2. Jugend Polizei — 2. Jugend 98
2:12.
Kickers Offenbag) — Rol=Weiß Frankfnrk 0:2.
Die Frankfurter wieſen in dieſem Spiel eine ſichtliche
Form=
verbeſſerung auf und zeigten ſich den Kickersleuten ſtets
über=
legen. Die beiden Treffer fielen bereits vor der Halbzeit nach
glänzendem Zuſammenſpiel des rot=weißen Angriffs. In der
zweiten Spielhälfte artete das Spiel zu einem wüſten Geraufe
aus, ohne daß der allzu nachſichtige Schiedsrichter dagegen
ein=
auffiel.
2. J. B. Langen — Rol=Beiß Darmſtadt 4:3.
Der Liganeuling Langen ſetzte ſich in dieſem Treffen
erfolg=
reich durch. Er ſtellte die in allen Teilen beſſer beſetzte Elf, die
durch ihr produktives Zuſammenſpiel im Angriff angenehm
auffiel
und in der Gruppe B.
In der Gruppe B ſetzte ſich die Polizei Worms durch einen
14:1 Sieg über Kaſtel 06 an die Spitze der Tabelle. SV.
Wies=
baden hatte noch einmal Glück, daß es gegen Wormatia Worms
mit einem 3:3 Reſultat davonkam, denn Worms hatte einen
knappen Sieg verdient. — Polizei Wiesbaden präſentierte ſich
wieder einmal in ſtärkſter Aufſtellung und fertigte den
Reichs=
bahn=SV. Wiesbaden mit 5:2 ab. Seine liebe Not hatte Mainz
05 in Worms, um ſich gegen Alemannia Worms einen kugppen
2:1 Sieg zu ſichern.
Handball=Ergebniffe.
Repräſentativ=Spiele.
In Breslau: Südoſtdeutſchland Berlin .."
In Magdeburg: Mitteldeutſchland — Weſtdeutſchld
Gruppe A/Main:
Polizei Darmſtadt — Sp.Vg. Arheilgen
SV. Langen — Rot=Weiß Darmſtadt .
VfR. Schwanheim — FSV. Frankfurt
Gruppe B/Heſſen:
Alemania Worms — FSV. Mainz 05
Polizei — Reichsbahn Wiesbaden
SV. Wiesbaden — Wormatia Worms
F.Vg. Kaſtel — Polizei Worms
Gruppe Freiburg:
FC. Villingen — Reichswehr Konſtanz
Gruppe Rhein:
Mannheim 08 — Phönix Mannheim
FV. Frankenthal — Ludwigshafen 03
MTG. Mannheim — Mannheim 07
TV. Neulußheim — VfR. Mannheim
Pfalz Ludwigshafen — Polizei Mühlheim
Gruppe Südbayern:
FV. Ulm — SSV. Ulm
1860 — ASV. München
DSV. — Jahn München
Gruppe Nordbayern:
ASV. Nürnberg — Franken Nürnberg
Sp. Sg. Fürth — Pfeil Schweinau
SC. Nürnberg — Polizei Nürnberg
1. FC. Nürnberg — Polizei Bamberg . . .
Gruppe Württemberg:
VfB. Stuttgart — KSV. Zuffenhauſen
SV. 05 Reutlingen — Kickers Stuttgart . .
Sportfreunde Eßliugen — Sp.Vg. Tübingen
Sportfreunde Tübingen — SC. Stuttgart.
7:14 (6:4)
5:5 (3:2)
18.
4
6
0
3
3.
:2
:2
3
:12
3:10
16.
10
2.
:9
:2
4. Süddeuliche Kegeliporiwoche in Wiesbaden.
Unter größter Beteiligung wurde am Sonntag vormittag die
Süddeutſche Kegelſportwoche eröffnet, nachdem am Abend zuvor
in Feſtkommers, verbunden mit dem 8. Stiftungsfeſt des
Gaſt=
erbandes, ſtartgefunden hatte, an dem auch die ſtadtiſche Behörde
uind die Preſſe vertreten waren. Die feierliche Eröffnung erfolgte
irch den Gauvorſitzenden Hartmann=Frankfurt a. M. Hiernach
wurden die vorhandenen ſechs Bahnen freigegeben und herrſcht auf
enſelben bis zum Redaktionsſchluß eine ununterbrochene
Sport=
tätigkeit. Kugel auf Kugel rollt dem Ziel entgegen, und oft
be=
eiten den Einſchlag ſpontane Beifallsaußerungen der Zuſchauer,
ie die Bahn dicht umlagern. Sämtliche Kampfbahnen ſind neu
ergerichtet und laſſen einen guten Sport zu. Die vorliegenden
ergebniſſe zeigen recht beachtliche Leiſtungen. Aus allen Teilen
des Gaugebietes liegen Meldungen vor. Sie beweiſen das große
Intereſſe der Sportkegler an der Veranſtaltung.
Zu dem Kampf um den Titel des Süddeutſchen Meiſters 1929
nd bis jetzt die Verbände Darmſtadt und Aſchaffenburg mit
utem Erfolg geſtartet. Die Reſultate werden aber zu einem Sieg
wvohl nicht ausreichen
Um den Ehren=Wanderpreis der Stadt Wiesbaden (Preis
vom Rhein) bewerben ſich 18 Städte=Mannſchaften, die dieſe
be=
ehrte Trophäe erringen wollen. Der Verband Darmſtadt erzielte
nit 500 Kugeln 2617 Holz (plus 117). Bad=Homburg liegt
zur=
eit noch im Kampf.
Der Langſtreckenkampf über 300 Kugeln hat bis jetzt ſechs
lämpfer an den Start gebracht. — Die Erringung des
Bundes=
ſortabzeichens auf Aſphalt wird von insgeſamt 120 Keglerinnen
nd Keglern begehrt.
olgende Ergebniſſe zeigen den Stand des erſten Kampftages an:
züddeutſcher Meiſter 1929 (1000 Kugeln): Darmſtadt 5224 Ho.3,
Aſchaffenburg 5136 Holz.
0=Kugel=Einzelkampf: (Durchſchnitt 1500 Holz.) Hüsgen=Worms
1589, Sattler=Darmſtadt 1546, Bäumer=Darmſtadt 1525, Eckard=
Frankfurt 1525, Vogtmann=Frankfurt 1522 Holz.
zundesſportabzeichen: Damen: Vorſchrift 530 Holz. Bis jetzt
nicht erreicht. Männer: Vorſchrift 1100 Holz. 14 Starts
bisher nicht erfüllt.
hrenbahn: 10 Kugeln: Sickenberger=Aſchaffenburg 62 Holz.
iduſtriebahn=Bohle; 5 Kugeln; Franke=Wiesbaden 41,
Munzen=
mayer=Wiesbaden 41, Sinn=Wiesbaden 40 Holz.
nduſtriebahn=Schere: 5 Kugeln: Eck=Wiesbaden 38, Franke=
Wies=
baden 38 Holz.
Tagung des B. 9.R. Landesverbandes Heſſer.
Neueinteilung der Gque.
In einer am Sonntag abgehaltenen Tagung des B.D.R. Heſſen, in deren Mittelpunkt die vom Bunde
loſſene Neueinteilung der Gaue ſtand, wurden folgende
zuſammengelegt: Gau Kaſſel mit dem Gau Göttingen,
gau mit dem Sieggau, Frankfurt mit dem Gau Darmſtadt
Mainz mit Wiesbaden und Nahe zu einem Mittelrheingau.
erer fand ſchon vom Bund die Genehmigung. Es iſt zu
er=
en, daß dieſe neue Einteilung auch vom B.D.R. die
Ge=
igung findet.
Montag, den 7. Oktober 1929
Seite 7
reismeiſterklaſſe:
Langen — Aſchaffenburg
Pfungſtadt — Arheilgen
Griesheim — Obernburg
Walldorf — Erbach
Damm — Klein=Wallſtadt
Groß=Umſtadt — Leider
8:2 (4:1);
3:4 (1:1);
8:2 (2:1);
2:1
6:4
4:1
Langens Sieg fiel durch den genauen Schuß ſeiner Stürmer
ſehr hoch aus. Es wurde nicht lange geſackelt, ſondern placiert
geſchoſſen, und Menger verwdandelte vier Bälle allein. Die erſte
Viertelſtunde verlief torlos. Dann führte Aſchafſenburg 1:0.
Dies gab Langen endlich den erwarteten Anſporn und innerhalb
kurzer Zeit ſchoß es vier Tore. So blieb es bis Halbzeit. Dann
verlief die erſte Viertelſtunde wiederum torlos. Aſchaffenburg
holte ein Tor auf, um abermals die Langener zu vier weiteren
Toren anzuſpornen. Wohl war das Langener Tor auch oftmals
in Gefahr; doch die Gäſte zögerten zu viel. Die mit Spannung
erwartete Begegnung Pfungſtadt — Arheilgen endete inſofern
tragiſch, als der Pfungſtädter Linksaußen wegen einer
Gering=
fügigkeit ſchon nach 10 Minuten herausgeſtellt wurde und die
Pfungſtädter mit 10 Mann lange Zeit 3:1 führten. Kurz vor
Schluß ſtand das Spiel noch unentſchieden. Pfungſtadt hatte
wegen Fehlens ſeines Mittelläufers den Sturm ſehr ſchwächen
müſſen. Arheilgen hatte ſogar 5 Erſatzleute, die aber ihre Poſten
ſehr gut ausfüllten. Gleich zu Beginn ging Pfungſtadt durch
ſeinen Rechtsaußen überraſchend in Führung. Nicht viel ſpäter
glich Arheilgen durch Strafwurf aus. Dann ſpielte Pfungſtadt
nur mit 19 Mann und verſtand es, bis zur Pauſe die Arheilger
glatt zu halten. Dann drehte Pfungſtadt mächtig auf, und die
vier Stürmer ſetzten ſich durch, wobei der in letzter Zeit weniger
beachtete Halblinke zwei ſchöne Tore ſchoß. Doch Arheilgen gab
das Spiel noch nicht verloren. Auch war ihm das Glück hold.
Zweimal war dem Torhüter die Ausſicht verſperrt, und ſchon
hieß es 3:3. Nun ſpielte Pfungſtadt auf Sieg, Arheilgen wollte
wenigſtens das Unentſchieden halten. Da glückte ihm ein
Durch=
bruch — ein täuſchender Schuß — Tor. Arheilgen hatte
gewon=
nen. Viele Zuſchauer.
Das Griesheimer Spiel war eine glatte Sache. Wohl
wehr=
ten ſich die Gäſte bis zur Pauſe mit viel Glück. Dann war ihr
Widerſtand gebrochen, und Griesheim lief zu ſeiner früheren
guten Form auf. Nothnagel führte blendend, und es begann
ein wahrer Torhagel. Verwunderlich war nur, daß die ſehr
kräftige Gäſtemannſchaft ſo raſch abbaute. Walldorf meldet
über=
raſchender Weiſe ein ſehr knappes Reſultat. Wie es öfters iſt,
wenn man zu ſiegesgewiß den Platz betritt. Bis kurz vor Schluß
ſtand das Spiel noch 1:1, wobei die Gäſte ein paar ſichere Sachen
ausgelaſſen hatten. Walldorf atmete auf, als dann der
Sieges=
treffer fiel. Beſonders gut gefallen konnte die geſamte
Hinter=
mannſchaft von Erbach. Auch ſein Sturm machte den
Walldör=
fern viel zu ſchaffen. Trotzdem lag die feinere Technik bei dem
Platzverein, und das zu leicht genommene Spiel hätte bald den
Sieg gekoſtet.
Main=Rhein=Gau, Meiſterklaſſe:
Nauheim — Wolfskehlen
5:31
Worfelden — Tgde. Darmſtadt . T s 5:9;
Büttelborn — Groß=Gerau . . . 8:2 (4:1);
Tgſ. Darmſtadt — Sprendlingen . s 1:8 (1:6);
6:4
Bickenbach — Beſſungen
Bensheim — Eberſtadt
„. 4:4
Teils recht ſaftige Ergebniſſe, von denen die vier erſten doch
eiwas überraſchen. Den Nauheimer Brüderwettſtreit leitete ein
ſehr nachgiebiger Schiedsrichter. Nauheim hielt viel feſt und
dadurch kam Wolfskehlen ſehr aus dem Häuschen. Bei Nauheim
verſagten die beiden Außenſtürmer, ſo daß die Mitte allein für
den Sieg verantwortlich zeichnet. Zeitweiſe drückte Wolfskehlen
ſtark und belagerte das Nauheimer Tor, deſſen Hüter jedoch
Un=
mögliches hielt. Bedauerlicherweiſe war der Schluß unſchön,
wvoran Wolfskehlen viel Schuld trug. Viele Zuſchauer. Bei
Büttelborn war Feick wiederum der Mann. Groß=Gerau konnte
ihn nicht halten. Die Tgſ. Darmſtadt verlor erwartungsgemäß.
Sprendlingen war in Hochform und erhielt die Anerkennung
ſelbſt bei dem Gegner. Ein Werbeſpiel! Dasſelbe in Bickenbach.
Wenn der ſandige Platz auch ſtörte, und es zu
unverhältmis=
mäßig viel Hochwürfen kam — der Ball ſprang einfach nicht
hoch —, ſo blieb dieſes, mit großer Spannung erwartete Spiel
erſtens in den Grenzen des Erlaubten. Man vertrug ſich, und
bot beiderſeits ein Spiel, wie es die Zuſchauer gerne ſehen.
Ab=
wechſelnd waren die Tore in Gefahr. Lattenſchüſſe, blendende
Abwehr, und zwiſchendurch fielen Tore. Beſſungen fand ſich
micht recht zuſammen. Es iſt ſeinen harten Platz gewöhnt, und
doch wird Bickenbach die Ohren ſteif halten müſſen. Die Gegner
waren ſich ebenbürtig. Warum Bickenbach gewann? Seim
Links=
außen ſchoß drei Tore, von denen das letzte faſt unmöglich war.
Viele Zuſchauer und Begeiſterung. Eberſtadt verlor ſeinen
Butt=
ler durch Unglücksfall, und führte kurz vor Schluß 4:3.
A=Klaſſe:
7:1 (5:0);
Egelsbach — Seeheim
4:4 (3:0);
Hähnlein — Pfungſtadt 2.
.. 2:9
Roßdorf — Heppenheim
Tgde. Darmſtadt — Ober=Ramſtadt . 2:1 (0:1);
Gernsheim — Erfelden
Griesheim — Wallerſtädten . . 1:4;
B=Klaſſe:
Bickenbach — Neu=Iſenburg . 2:1
„ 2:1
Bensheim — Heppenheim
. . 5:2 (3:1)
Erfelden — Urberach
2:2
Tgſ. Darmſtadt — Beſſungen
3:1 (2:0)
Walldorf — Worfelden
3:3 (2:0)
Zell — Auerbach
. . 7:0 (2:0)
Hüttenfeld — Pfungſtadt,
. 7:2 (5:0)
Hahn — Crumſtadt
Eſchollbrücken — Büttelborn . „ . . 0:9 (Frdſch.=Sp.)
Egelsbach — Sprendlingen . . . . 3:0
Jugend:
Arheilgen — Langen
3:1
Griesheim — Groß=Gerau .. 7:3
Egelsbach — Sprendlingen . . . . . 2:6
Arheilgen — Langen . ., .. 4:2
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tgde. Sprendlingen 1:8 (1:6).
Was vorausgeſagt wurde, iſt zugetroffen Sprendlingen
legte ein Spiel hin, wie man noch keines, auf dem neuen
Sport=
platz zu ſehen bekam. Gleich zu Beginn ſetzte ein ungemein
ſchnelles Spiel ein, wobei Sprendlingen andauernd im Angriff
war. Schon in der vierten Minute hamen die Gäſte zum erſten
Torerfolg. Drei weitere Tore ſtellten das Reſultat auf 0:4. Der
Platzbeſitzer findet ſich jetzt etwas beſſer zuſammen und ſtellt
das Ergebnis auf 1:4. Es ſieht jetzt aus, als wollte Darmſtadt
aufholen, aber Schußpech und gute Schußleute verhindern
Er=
folge. Noch zweimal ſendet Sprendlingen unhaltbar ein. Nach
der Halbzeit verteiltes Feldſpiel. Darmſtadt drückt, doch wird
der Angriff von der ſehr gut arbeitenden Hintermannſchaft
Sprendlingens zunichte gemacht. Zwei wohlgelungene
Durch=
brüche der Gäſte ſtellen das Reſultat auf 1:8. Schiedsrichter
Karn=Arheilgen leitete, wie immer, einwandfrei.
Vorher ſpielte die zweite Mannſchaft gegen Beſſungen 2.
Nach beiderſeitig hart durchgeführtem Spiel endete dasſelbe 2:2.
Abſchluß des Deukſchen Turnkages.
Zum Abſchluß des 20. Deutſchen Turntages veranſtalteten
Magiſtrat und Stadtverordnete der Stadt Berlin am Freitag
abend im Großen Saal des Rathauſes einen feſtlichen Empfang,
an dem etwa 600 Perſonen teilnahmen.
Nach Beendigung des eigentlichen 20. Deutſchen Turntages
trat der Hauptausſchuß der D. T. am Samstag
vor=
mittag im Langenbeckſaal zu Berlin noch einmal zu einer kurzen
geſchäftlichen Sitzung zuſammen. In nichtöffentlicher Sitzung
wurde die Wahl der einzelnen Unterausſchüſſe
beſtätigt bzw. neu getätigt. Der Frauenbeirat wurde aufgelöſt,
dafür aber der Frauen=Turnausſchuß erweitert. Zum
ſtellder=
tretenden Kaſſenwart wählt man Lochmann=Hannover wieder.
Zu Beiſitzenden im Hauptausſchuß wurden Generaldirektor
Toyka=Dortmund, ferner der Direktor der Bayriſchen Landes=
Turnanſtalt, Dr. Vogt=München, und Henry Warninghoff=
Hannover ernannt. Der Kunſt=Ausſchuß wird aufgehoben,
ebenſo der Ausſchuß zum Erſperb von Grundſtücken. —
Ver=
treter der D. T. im Deutſchen Reichsausfchuß für
Leibesübun=
gen bleibt der jetzige erſte Vorſitzende der D.T., Dominieus, als
zweiter Vorſitzender des DNA., während der jetzige 3.
Vor=
ſitzende der D.T., Dr. Thriemer, Stellvertrcter von Dominieus
im DRA. iſt. — Die nähſte Hauptverſammlung der Deutſchen
Turnerſchaft findet am 12. April 1930 ſtatt.
Länderkampf gegen Japan in Tokio
mit 79,5 zu 71,5 Punkken.
Tokio, 6. Oktober (Funkſpruch).
Mit welch großem Intereſſe die geſamte japaniſche
Bevöl=
kerung, vor allem aber das kaiſerliche Haus, dem Ausgang des
Leichtathletik=Länderkampfes Deutſchland—Japan in Tokio
ent=
gegenſah, das bewies ſchon der Beſuch der Kämpfe am erſten
Tage. Die Anteilnahme der Bevölkerung am Schlußtage
über=
raf jedoch ſelbſt die Erwartungen der größten Optimiſten. Bei
wiederum prachtvollem Wetter, umſäumten nicht weniger als
45 000 Zuſchauer
die ideale Kampfſtätte des Meidji=Shrine=Stadions. Das
far=
benprächtige Bild der Maſſen und der ſonnenüberfluteten
Kampfbahn machte einen überwältigenden Eindruck. Wiederum
war auch die kaiſerliche Familie ſehr ſtark vertreten. Man ſah
de beiden Brüder des Kaiſers, Tſchitſchibu und Sumi, ſowie
zwölf weitere Mitglieder des kaiſerlichen Hauſes, ferner unter
zahlreichen Diplomaten und Angehörigen der europäiſchen
Kolonien natürlich auch den deutſchen Botſchafter, der ſich den
deutſchen Sportsleuten bei ihrem Aufenthalt in Tokio
verſtänd=
nisvoll gewidmet hat.
Nachdem die deutſche Mannſchaft trotz verſchiedener
Ver=
ſager bereits am Samstag einen knappen Vorſprung von 36:34
Punkten erkämpft hatte, konnte ſie am Sonntag einen ſchwer
erſtrittenen, aber dafür auch um ſo wertvolleren Erfolg
errin=
gen. Mit 79,5 zu 71,5 Punkten fiel der Sieg an die deutſchen
Athleten. Beim Verkünden des Reſultates brachen die
Zu=
ſchauer in
begeiſterte Kundgebungen für die deutſche Mannſchaft
aus. Der Beifall ſteigerte ſich noch, als der Japaner Ota den
deutſchen Leichtathleten in herzlichen Worten die Gratulation
ſeiner Landsleute und die aufrichtige Anerkennung für das
große Können der deutſchen Sportsleute ausſprach.
Die Kämpfe des zweiten Tages.
Unk 2 Uhr japaniſcher Zeit wurden am Sonntag mit dem
100 Meter=Lauf die Wettbewerbe des zweiten Tages eröffnet.
Bis zu 60 Meter lag das Feld geſchloſſen beiſammen, dann zog
Eldracher zu einem glänzenden Spurt an, und in der famoſen
Zeit von 10.6 Sekunden ſiegte der junge Frankfurter mit einem
Meter Vorſprung klar vor dem Japaner Nambu, während ſich
Dr. Wichmann wieder mit einem dritten Platz vor Anno
be=
ſcheiden mußte. Gleich darauf kamen die Japaner im
Hoch=
ſprung zu einem Doppelerfolg. Kimura und Ono überſprangen
beide 1,90 Meter und ſicherten ſich damit die beiden erſten
Plätze. Ladewig erreichte mit 1,88 Meter eine ganz beachtliche
Leiſtung, aber Wegner, kam nicht über 1,70 Meter hinaus.
Ein wenig enttäuſcht war man auch vom Abſchneiden unſerer
Vertreter im Diskuswerfen. Weltrekordmann Hirſchfeld,
der am Tage vorher in ſeiner Spezialdiſziplin, im Kugelſtoßen,
in recht guter Form war, blieb im Diskuswerfen weit hinter
ſeinen gewohnten Leiſtungen. Erſt beim fünften Wurf kam er
auf 41,14 Meter, eine Weite, die aber nur zum zweiten Platz
reichte. Sieger blieb der Japaner Saito mit 42,05 Meter, alſo
mit einer Leiſtung, die von Hirſchfeld im Laufe dieſer Saiſon
ſchon oft überboten worden iſt. Weiß konnte erwartungsgemäß
mit 39,62 Meter nur den vierten Platz belegen, vor ihm placierte
ſich mit 40,07 Meter der Japaner Itabaſchi.
Für dieſe Mißerfolge revanchierten ſich unſere Athleten
dann aber, mit einem glänzenden Doppelſieg über 400 Meter.
Der Hallenſer Stortz lieferte ein prächtiges Rennen, er ſiegte in
der guten Zeit von 48.8 Sek. mit 5½ Meter Vorſprung vor
Engelhardt. Die beiden Japaner Nakaſima und Kiutſchi
konn=
ten unſeren Leuten nie gefährlich werden. — Der ausgezeichnete
japaniſche Sprinter Nambu ſicherte ſeiner Nation im
Weit=
ſprung mit 7,31 Meter einen weiteren Einzelſieg. Köchermann
kam mit 7,18 Meter auf den zweiten Platz, während ſich
Lade=
wig und Ota mit je 6,87 Meter den dritten Platz teilten. Die
Punkte wurden hier mit 6 für Japan und 4 für Deutſchland
ver=
teilt. Wie gut es war, daß „Otto der Seltſame” doch noch
recht=
zeitig in Japan eingetroffen iſt, das zeigte ſich im 1500 Meter=
Lauf, wo der alte Kämpe Dr. Peltzer ſeinen zweiten Sieg feierte.
Unangefochten lief Dr. Peltzer in viel bewundertem Stil die
1500 Meter in der guten Zeit von 4:04.8 Min. nach Hauſe, 14
Meter zurück folgte Böcher, während die Japaner Kitamoto, der
Sieger des 5000 Meter=Laufes, und Fudjika weiter abgeſchlagen
auf den letzten Plätzen endeten. Molles hatte die Alleinreiſe mit
Dr. Peltzer durch Sibirien auch gut überſtanden, er brachte den
deutſchen Farben im Speerwerfen mit dem ſchönen Wurf von
62,83 Meter einen weiteren Sieg ein, aber Wegner, der natürlich
kein Speerwerfer iſt, jeduch hier eingeſetzt werden mußte, brachte
es nur auf 48,71 Meter, und damit ſelbſtverſtändlich auch nur
zum vierten Platz. Die beiden mittleren Plätze belegten die
Japaner Sujanuma mit 57,85 Meter und Sumiyoſhi mit 57,47
Meter.
Ende gut — alles gut,
das konnte man auch hier ſagen, denn in der letzten Konkurrenz
des Länderkampfes, in der 4mal 200 Meter=Staffel, erkämpfte
ſich die deutſche Mannſchaft Stortz, Weiß, Dr. Wichmann,
El=
dracher in 1:27.2 Minuten mit ſechs Metern Vorſprung vor den
Japanern noch einmal einen ſchönen Erfolg.
Im Geſamtklaſſement
ſiegte ſomit die deutſche Mannſchaft mit 79.5 zu 71.5 Punkten.
Alſo faſt mit dem gleichen Verhältnis, mit dem ein Jahr vorher
Frankreich in Tokio ſeinen Länderpampf gegen Japan verloren
hatte. Der Vergleich mit Frankreich wird hier nur noch einmal
angewandt, um zu zeigen, wie ungünſtig ſich die Verhältniſſe
in Japan für europäiſche Leichtathleten auswirken und wie
ſchwer es in Tokio iſt, einen Länderkampf zu gewinnen. Der
größte Teil der Mannſchaft hat ſich ſehr tapfer geſchlagen, was
beſonders für unſere Doppelſieger Dr. Peltzer und Eldracher,
aber auch für Stortz und einige andere gilt
Am Sonntag folgten die Leichtathleten einer Einladung der
Spielvereinigung 1910 Königſtein, die nach Abzug der engliſchen
Beſatzungstruppen erſtmalig Vereine der weiteren Umgebung zu
einem Waldlauf aufgerufen hatte. So trafen ſich denn am Start
Vereine aus Darmſtadt, Wiesbaden, Frankfurt und Offenbach mit
denen der näheren Umgebung. In der Seniorenklaſſe trafen
ins=
beſondere Schilgen, A.S.C., Lindner, Beruſee, Sportverein
Darm=
ſtadt, auf Hornung und Röſſing, Wiesbaden, und Kaufmann,
Frankfurt. Die Leichtathleten des Sportvereins 1898 hatten
Engel=
hard und Habich durch Hebel und Finſter erſetzt, mußten alſo
erſatzgeſchwächt den Mannſchaftskampf mit Wiesbaden aufnehmen.
Vom Start an übernahm zunächſt Kaufmann die Führung, wurde
ſpäter von Lindner und Schilgen abgelöſt. Auf der ſtark
ſteigen=
den, ſteinigen, harten Strecke ſchloß bald Hornung zur
Spitzen=
gruppe auf. Auf dem letzten Drittel ging ſchließlich Schilgen auf
und davon und ſiegte ſicher vor Hornung=Wiesbaden, der auf
dem letzten ſtarken Gefälle einen rettenden Vorſprung
herauslau=
fen konnte, vor ſeinem Klubkameraden Röſſing, Lindner,
Sport=
verein 1898, und Kaufmann, Frankfurt. Trotzdem die Erſatzleute
des Sportvereins ſich ausgezeichnet auf dieſer mit Steigungen
und Gefälle reichlich „geſegneten” Strecke hielten, konnte
Sport=
verein Wiesbaden mit 4 Punkten Vorſprung den Mannſchaftslauf
und damit einen prachtvollen, mit Obſt, Wurſt, Fleiſchwaren,
Kon=
ſerven und Weinen reichlich ausgeſtatteten Geſchenkkorb und den
Wanderpreis der Stadt Königſtein gewinnen. Auch Schilgen
er=
hielt neben ſeinem Eichenkranz mit Widmung ein herrliches
Fruchtarrangement! Hebel und Finſter belegten den 11. und
15. Platz
In der B=Klaſſe (Anfänger) hielt ſich Appel=Sportverein
Darmſtadt ganz ausgezeichnet und wurde Dritter im Einzellauf.
Gönner, Krauth und Röhm wurden Sechſter, Neunter und
Zwölf=
ter. Der Mannſchaftslauf wurde ſicher vor V. f. L. Frankfurt
ge=
wonnen.
In der Jugendklaſſe G hatte Wöll=Fechenheim keinen Gegner.
Er ſiegte unangefochten bei einem Feld von 12 Läufern.
Die Abwickelung der Läufe war an ſich gut, nur
Strecken=
markierung und =beſetzung ließen einiges zu wünſchen übrig. Die
Anteilnahme des Publikums war leider nicht ſehr ſtark.
Jeden=
falls gebührt der Spielvereinigung Königſtein beſonderer Dank
dafür, daß ſie auf exponiertem Poſten mit dieſer ſehr gut beſetzten
Veranſtaltung aufgewartet hat. — Nachſtehend bringen wir die
Ergebniſſe.
Klaſſe A Senioren, Einzellauf, 6500 Meter: 1. Schilgen, A. S.C.,
19:48 Min.: 2. Hornung, Sportv. Wiesbaden. 20:53 Min.,
3. Röſſing, Sportv. Wiesbaden, 21:08 Min.: 4. Lindner,
Sport=
verein Darmſtadt 1898, 21:08,10 Min.: 5. Kaufmann.
Fuß=
ballſportverein Frankfurt, 21:15 Min.: 6. Beruſee, Sportverein
Darmſtadt 1898. 21:50 Min.
Mannſchaftslauf: 1. Sportverein Wiesbaden (Hornung, Röſſing,
Drieß) 14 Punkte: 2. Sportverein Darmſtadt 1898 (Lindner,
Beruſee, Hebel, Finſter) 18 Punkte; 3. Schwimmklub
Wies=
baden 26 Punkte.
Klaſſe B Anfänger, Einzellauf, 6500 Meter: 1. Doerr. Deutſche
Bank Frankfurt, 22:18,5 Min.: 2. Hild, V. f. L. Frankfurt, 22:23
Min.; 3. Appel. Sportverein Darmſtadt, 22:46 Min.
Mannſchaftslauf: 1. Sportverein Darmſtadt 1898 (Appel, Gönner,
Krauth, Röhm) 18 Punkte: 2. V. f. L. Frankfurt 22 Punkte:
3. Fußballſportverein Frankfurt 27 Punkte.
Klaſſe 0 Jugend, Einzellauf, 3000 Meter: 1. Wöll, Fechenheim,
12:17,7 Min.: 2. Pfannebecker, B. S.C. Offenbach. 12:37,8 Min.,
3. Sommer, Schwimmklub Wiesbaden, 12:50 Min.
Mannſchaftslauf: 1. Eintracht Frankfurt 22 Punkte: 2. V. f. L.
Frankfurt 23 P.: 3. Spielvereinigung Königſtein 36 P.
Rennen 3u Frankfurk a. M.
Trotz der wenig anſprechenden Witterung konnte man mit dem
Beſuch am Schlußtage der Frankfurter Pferderennen zufrieden ſein,
um ſo mehr, als ein hoher iſraelitiſcher Feiertag manchen davon
abge=
halten hatte, nach Niederrad hinauszufahren. Der gebotene Sport war
auf der ganzen Linie recht intereſſant; beſonders im Wäldchens=Rennen
gab es einen feſſelnden Endkampf zwiſchen Wilfricd, Serapis und
Avi=
tus. Letzterer zog ſofort nach dem Start los und führte ſeine Gegner
über drei Viertel des Weges mit mehreren Längen an. Im letzten
Bogen zogen dann Serapis und ſpäter auch Wilfried an den
Führen=
den heran, Wilfried machte in der Geraden einen vehementen Vorſtoß,
der ihn an die Gurte von Serapis brachte. Kurz vor dem Ziele ließ
Serapis etwas nach, ſo daß der Henkell=Sieger, der jetzt in den Farben
und unter dem Namen ſeines Trainers läuft, mit einem kurzen Kopf
den Sieg davontragen konnte. Der Preis für Zweijährige gab der
vorzüiglichen Weillerin Reichsmark erneut Gelegenheit, ihre hohe Klaſſe
zu dokumentieren. Nachdem ſie faſt das ganze Rennen über geführt
hatte, konnte ſie auch einen von Aulos unternommenen letzten Angriff
ziemlich leicht abwehren. Die beiden Hindernisrennen des Tages
ver=
liefen ebenfalls recht ſpannend. Im Verloſungsrennen fiel die
Glücks=
nummer auf 84 im Beſitz eines Herrn Still aus Frankfurt, der den
Geldbetrag dem Pferde vorzog. Mit 14 Pferden war das abſchließende
Kranichſtein=Rennen die beſtbeſetzte Konkurrenz des Tages. Hier konnte
Minna einen leichten Triumph feiern und damit zum dritten Male
Berliner Farben zum Siege verhelfen.
Präſidenten=Preis; Ehrenpreis und 4000 Mark, 2100 Meter:
1. Alfons Teskes Hauptmann (Pförtke), 2. Pour ſe merite, 3.
Dali=
bor. Ferner liefen: Palmieri, Paſtete, Polaſchin, Perfekt. Tot. 31,
Pl. 17 16, 14:10. 2—1½ Lg.
Oktoberpreis; für Zweijährige. Ehrenpreis und 8000 Mark, 1400
Meter: 1 Geſtüt Weills Reichsmark (M. Schmidt), 2. Aulos, 3.
Strona. Ferner: Osram. Tot. 21, Pl. 11, 12:10. 1½—1 Lg.
Feiſt=Cabinet; Jagdrennen. Verloſungsrennen. Ehrenpreis und
3700 Mark, 3200 Meter: 1. Frau Ch. Butzkes Veleda (Maiewski),
2 Gladiole, 3. Amper. Ferner: Manon, Zukunft, Ortwin, Roſario,
Brombeere, Simonelle, Norma, Martell, Gezireh. Tot. 35, Pl. 15, 13,
17:10. 2½—4 Lg.
Wäldchens=Rennen. 8000 Mark, 3000 Meter: 1. A. Oleiniks
Wil=
fried (Jaekel), 2. Serapis, 3. Avitus. Ferner: Moeve. Tot. 51, Pl.
14, 12:10. Kopf—2½ L.
Dr. Rieſe=Erinnerungs=Jagdrennen. Ehrenpreis und 3590 Mark,
4000 Meter: 1. Frl. H. Kirchhofers Mantagne Ruſſe (Regier), 2.
Glär=
niſch, 3. Cupido. Ferner: Credulite, Original, My Lord, Siga, San
Martin, Mühelos. Tot. 39, Pl. 15, 25, 14:10. 3—½ Lg.
H. v. Opel=Erinnerungsrennen. Ehrenpreis und 6000 Mark, 1400
Meter: 1. Geſtüt Weills Friedrichshafen (M. Schmidt), 2. Dianthus,
3. Madonna d’Arezzo. Ferner: Roſenquarz, Lykaſte, Irländer,
Kapu=
ziner, Mach voran, Dido. Tot. 45, Pl. 14, 13, 22:10. ½—3 Lg.
Kranichſtein=Rennen. 2800 Mark, 1400 Meter: 1. J. Peruſas Minna
(Bleuler), 2. Flüela, 3. Bardenland. Ferner: Vipida, Dollar,
Mal=
tiades, Mallorka, Farmerin, Pedrillo, Latina, Pan, Robert, Florian,
Keriſſima, Pedro. Tot. 28, Pl. 18, 89, 21:10. 2—1 Lg.
Rennen zu Hamburg=Horn.
Dark Ronald=Rennen; für Zweijährige. 3500 Mark, 1000 Meter:
1. E. S. Fürſtenbergs Rhapſodie (Printen), 2. Pawlowa, 3. Amalfi.
Ferner liefen: Achmed, Marcianus, Bentheim, Jſabell. Tot. 99, Pl.
15, 17, 12:10. ½—2 Lg.
Preis von Willinghuſen; Verkaufsrennen. 3000 Mark, 1400 Meter:
1. Alfons Teskes Hurone (Kreuz), 2. Goldwert, 3. Miriam. Ferner:
Rom, Finſteraarhorn, Walhall, Morgenrot, Juwel. Tot. 45, Pl. 18,
23, 16:10. 1½ Lg.—Kopf.
Fervor=Rennen. 3000 Mark, 1200 Meter: 1. M. Ramhorſts
Im=
mertreu (Narr), 2. Colonna, 3. Georgia, Ferner: Herzkönigin,
Portländer, Ofterdingen, Mima, Heideroſe, Creſſida. Tot. 47, Pl. 15,
14, 25:10. ½—¾ Lg.
Alſter=Ausgleich. 5000 Mark, 1800 Meter: 1. W. Scharrs Caprivi
(Ludwig), 2. Lebenskünſtler, 3. St. Robert. Ferner: Perlenfiſcher,
Vardar, Peter, Sonnenſchein, Ria, Loblied, Pers. Tot 104, Pl. 25,
26, 27:10. Hals—1 Lg.
Deutſcher Stutenpreis; für Dreijährige. 20 000 Mark, 2400 Meter:
1. Hauptgeſtüt Altefelds Antonia (Huguenin), 2. Atalante, 3.
Valla=
dolid. Ferner: Baiſer, Nobilitas. Tot. 17, Pl. 16, 15:10. 1½—¾ Lg.
Abſchieds=Ausgleich. 4500 Mark, 1400 Meter: 1. G. Hackebeils
Mongole (Viſek), 2. Ledon, 3. Habakuk. Ferner: Judica, Eldon,
Enpfehlung, Alike, Orlanda, Attalus, Hilligenlei. Tot. 64, Pl. 19,
18, 14:10. 7—1 Lg.
Troſtrennen. 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Dr. H. Heß Junker
(Ludwig), 2. Caeſarion, 3. Geo. Ferner: Interurban, Elegie. Tot.
24, Pl. 13, 16:10. 7—12 Lg.
Oleander wurde in Paris beim Pris de VArc de Triomphe Dritter.
Seite 8
Banntag, den V. Oktober 1929
Nummer 277
Ab heute:
Geeta
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Regieliktor Söström
Eino
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