Einzelnummer 15 Pfennige
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 277
Sonntag, den 6. Oktober 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit2 Reichsmark.Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
44 Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Teiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Natſonalbank.
15 Jahre Zachkhaus für Tukg.
Das Bolk iſt empörk. — Die Polizei greift ein.
EP. Preßburg, 5. Oktober.
Das Preßburger Strafgericht verkündete heute mittag kurz
vor 1 Uhr das Urteil im Hochverratsprozeß gegen den ehemaligen
Abgeordneten Dr. Adalbert Tuka und Genoſſen. Der
Hauptange=
klagte, Dr. Tuka, wurde zu 15 Jahren Zuchthaus, der
zweite Angeklagte Oberleutnant Snacky zu 5 Jahren
Zucht=
haus verurteilt. Der Mitangeklagte Mach wurde
freige=
ſprochen. Die rieſige Menſchenmenge, die vor dem
Ge=
richtsgebäude in unbeſchreiblicher Erregung auf den Urteilsſpruch
wartete, mußte, als das Urteil geſprochen war, durch die
auf=
gebotene Polizei mit dem Gummiknüppel
zurück=
gedrängt werden. Die Menge wird auf 10 000 Köpfe geſchätzt.
Ganz Preßburg und die Slowakei befinden ſich in einem Zuſtand
gewaltiger Erregung.
Die „Gründe” für die Bergewalkigung der Slowakei
In der Begründung des Urteils im Tuka=Prozeß heißt es u. a.:
Auf Grund der Zeugenausſagen nimmt das Gericht als erwieſen
an, daß Tuka und Snacky für eine fremde Macht ſpioniert und
auf dem Gebiete der Republik Revolution und Sabotage geplant
haben, um die Slowakei von der Republik loszulöſen und an
Un=
garn anzuſchließen. Ferner habe Tuka eine ſtaatsfeindliche
Orga=
niſation geſchaffen und die Rodobrana als bewaffnete Miliz ins
Leben gerufen, um im Falle des Ausbruches der Revolution die
Slowakei im Einvernehmen mit der Axmee einer fremden Macht
dieſer fremden Macht zu übergeben. Schließlich habe Tuka mit
den ſlowakiſchen Emigranten im Auslande Verbindungen
unter=
halten, gleichtalls zu dem Zweck, in der Slowakei eine Revolution
vorzubereiten und die Slowakei von der Republik abzutrennen.
Wenn auch Tuka und Snacky behaupten, daß ſie nur die
Auto=
nomie der Slowakei anſtrebten, müſſe doch als unzweifelhaft
an=
genommen werden, daß ſie den Anſchluß der Slowakei an Ungarn
zu verwirklichen trachteten. Als mildernde Umſtände habe das
Gericht den beiden Angeklagten nur ihre Unbeſcholtenheit
zu=
billigen können, dagegen mußte es alle vom Staatsanwalt
vor=
gebrachten erſchwerenden Umſtände in Betracht ziehen.
Tuka und Snacky legten gegen das Urteil Berufung ein. Der
Staatsanwalt beantragte die ſofortige Verhaftung Snackys, der
bisher gegen eine Kaution von 200 000 Kronen auf freiem Fuß
war:; der Verteidiger Tukas beantragte Freilaſſung Tukas und
bot dafür eine Kaution in Höhe von 200 000 Kronen an. Das
Ge=
richt lehnte beide Anträge, ſowohl den Antrag des Staatsanwalts
wie den der Verteidigung, ab, ſo daß Tuka weiter in Haft, Snacky
auf freiem Fuße bleibt.
Beneſch über die tſchechoflowakiſche Außenpolikik.
Prag, 5. Oktober.
Im Laufe des Samstag vormittag, des erſten offiziellen
Beſuchstages, der reichsdeutſchen Journaliſten bei der
Reichs=
gewerkſchaft der deutſchen Preſſe in der Tſchechoſlowakei, empfing
der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch die Herren, um
ſich in längeren Ausführungen zu den aktuellen Fragen der
Außenpolitik zu äußern. Zunächſt gedachte er ehrend des
ver=
ſtorbenen Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann, deſſen politiſche
Tätigkeit, Kämpfe und Schwierigkeiten er immer mit
Aufmerk=
ſamkeit und Teilnahme verfolgt habe. Dann fuhr Dr. Beneſch
fort, der Beſuch der reichsdeutſchen Journaliſten werde
hoffent=
lich der weiteren Beſſerung der Beziehungen zwiſchen der
Tſche=
choſlowakei und Deutſchland dienen. Während der elf Jahre
ſeiner Tätigkeit als Außenminiſter habe die Tſchechoſlowakei mit
Deutſchland keinen einzigen ernſten Konflikt gehabt, höchſtens
kleine Schwierigkeiten. Er verfolge die Linie des Friedens
grund=
ſätzlich und mit Kontinuität. Die Tſchechoſlowakei betreibe keine
Geheimpolitik, ihre Politik beruhe auf den Prinzipien der
Demo=
kratie. Praktiſch dürften Kriege in Zukunft überhaupt
ausge=
ſchloſſen ſein. Das Problem des Friedens ſei das Problem der
Orgniſation aller vernünftigen Leute.
Sodann antwortete Dr. Beneſch auf verſchiedene an ihn
ge=
ſtellte Fragen. Die erſte dieſer Fragen galt der Verhaftung
reichsdeutſcher Staatsangehöriger unter dem
Verdacht angeblicher Spionage, wobei ſeitens des
Frageſtellers ausdrücklich die Fälle Gröſchl und Rühle erwähnt
wurden. Der Miniſter, der zugab, daß allerdings Kleinigkeiten
oft von unangenehmerer Wirkung auf die gegenſeitigen
Be=
ziehungen von Staaten ſein könnten, als ernſthafte, große
Kon=
flikte, beſonders wenn ſolche Nadelſtiche ſich eine gewiſſe Zeit
hin=
durch wiederholen, erklärte, eine Beſſerung ſei abhängig von der
Entwicklung einer neuen Generation. Von der konkreten Lage im
Falle der Verhaftung der beiden genannten Reichsdeutſchen ſei
ihm nichts bekannt, er ſei durch die ihm geſtellte Frage auf dieſe
Fälle gewiſſermaßen erſt aufmerkſam gemacht worden. Er
ver=
trete in ſolchen Fragen zunächſt den Souveränitätsſtandpunkt
ſeines Staates, dann den Standpunkt der Unabhängigkeit der
Gerichte. (Anmerkung der Redaktion: Der deutſche Geſandte in
Prag hat in den angeführten Fällen bereits mehrmals und
per=
ſönlich im Prager Außenminiſterium interveniert.)
Skellung der Minderheikenfrage
erklärte Beneſch, dieſe Frage ſei mehr delikat als kompliziert.
Er ſei ſür eine gerechte Behandlung der Minderheiten, wie er es
ſchon vor dem Krieg geweſen ſei. Er perſönlich ſei beiſpielsweiſe
in der Minderheitenfrage in einer ſehr angenehmen Situation,
wenn er in Genf neben dem Grafen Apponyi ſtehe. Die Frage
der Minderheiten werde zu ſehr generaliſiert und zu wenig
pezialiſiert. Er ſelbſt würde ohne weiteres für die Einrichtung
einer Ständigen Kommiſſion ſein, wenn dieſe ihre Aufſicht über
die Minderheiten auf alle Staaten ausdehnen würde.
Minder=
heiten aber enthielten heute ſämtliche europäiſche Staaten. Den
Minderheiten könne international nur ein Minimum,
nie=
mals ein Marimum an Rechten garantiert werden. Das Plus
müſſen die Minderheiten ſelbſt durch aktive Mitarbeit im Stäate
erzielen. Er ſei der Anſicht, daß die Minderheitenfrage
über=
haupt überſchätzt werde. Mit der wachſenden Konſolidierung
der Staaten werde ſie ihre Schärfe verlieren.
Zur Anſchlaßfrage
erklärte Beneſch, er ſei immer gegen den Anſchluß Oeſterreichs
an Deutſchland geweſen und werde es immer ſein, und zwar
nicht aus Sentimentalität, ſondern aus Gründen der praktiſchen
Notwendigkeit vom tſchechoſlowakiſchen Standpunkt aus. Beneſch
ſagte wörtlich: Ich ſpreche nicht gern vom Anſchluß, weil man
in meinen Aeußerungen etwas ſehen könnte, was gegen
Deutſch=
land oder Oeſterreich gerichtet iſt. Dies iſt aber keineswegs der
Fall; die Frage iſt nicht aktuell. Um nur ein Beiſpiel zu
er=
wähnen: Die tſchechoflowakiſche Ein= und Ausfuhr bewegt ſich
heute zu etwa 20 Prozent über, nach und von Oeſterreich, und
zu etwa 40 Prozent durch, nach und von Deutſchland. Bei einem
Konflikt mit einem der beiden Staaten haben wir den Ausweg
über den anderen, nach vollzogenem Anſchluß aber wäre die
ſoldrakei, die ſo zu 60 Prozent ihres Wirt=
Lage für d
ſchaftslebens von einem Nachbarſtaat abhängig wäre, kataſtrophal.
Ich verſtehe, daß man in Deutſchland die Frage des Anſchluſſes
vom Gefühlsſtandtunk: beurteilt, aber als tſchechoſlowakiſcher
Außenminiſter kann ich nicht anders als gegen den Anſchluß ſein.
Der Miniſter erklärte ſchließlich noch, er ſei für Abbau der
euro=
päiſchen Zöll= und eine neue internationale Zollorganiſation,
dieſe ſetze aber eine Neuorganiſation des Abſatzes und der
Arbeitsteilung voraus
Die Affäre Beſſedowfki.
Eine Erklärung der Pariſer Sowielbokſchaft.
EP. Paris, 5. Oktober.
Die Affäre in der hieſigen Sowjetbotſchaft hat jetzt durch
eine offizielle Bekanntmachung der Botſchaft ſelbſt eine
uner=
wartete Wendung genommen. Die Botſchaft erklärt nämlich, der
gefangengeſetzte Erſte Botſchaftsrat ſei ein Gauner, der eine
be=
deutende Summe von den ihm anvertrauten Mitteln
unter=
ſchlagen habe. Er habe ſeit einiger Zeit in flottes Leben geführt.
Von Moskau ſei ihm am 24. September eine Aufforderung
zu=
gegangen, ſich dorthin zu begeben. Er habe ihr aber nicht Folge
geleiſtet. Erſt darauf ſei ein Mitglied des Volkskommiſſariats
nach Paris geſandt worden. Beſſedowſki habe nur eine Komödie
geſpielt. Er habe dieſe rein ſtrafrechtliche Angelegenheit zu einer
politiſchen machen wollen, indem er politiſche
Meinungsverſchie=
denheiten mit der Moskauer Zentralleitung vorgab. Seine
An=
gaben, er und ſeine Familie ſeien in der Botſchaft zurückgehalten
und bedroht worden, bezeichnet die Bekanntmachung als eine
Fabel.
Einem Redakteur des „Matin” der ihm die Bekanntmachung
der Botſchaft vorlas, erklärte Beſſedowſki, die Anklage ſei
der=
maßen töricht, daß er darauf nichts zu ſagen habe. Sie ſei
grotesk. Er habe ein beſcheidenes Leben geführt und die
Buch=
haltung immer in Ordnung gehalten. Sein Gewiſſen ſei rein.
Ein Atkenkak auf den rumäniſchen Innenminiſter.
EP. Bukareſt, 5. Oktober.
Heute nachmittag 4 Uhr wurde auf den rumäniſchen
Innen=
miniſter Vajda=Wojwod ein Attentat verübt. Ein junger
Land=
arbeiter aus Jaſſy, namens Abraham Goldenberg, gab zwei
Revolverſchüſſe auf das Automobil des Miniſters ab, als dieſer
das Miniſterium verlies. Die Kugeln durchſchlugen die Fenſter
des Autos; der Miniſter blieb aber unverletzt. Der Attentäter
warf den Revolver weg und verſuchte zu entfliehen, wurde aber
eingeholt und verhaftet. Bei dem polizeilichen Verhör erklärte
er, er bereue das Attentat nicht und bedauere, den Miniſter nicht
getroffen zu haben. Angeblich wollte der Attentäter Rache für die
Arbeiter von Lupeny nehmen. (Bekanntlich wurden vor einiger
Zeit bei Streikunruhen in Lupeny etwa 30 Arbeiter erſchoſſen.)
Macdonald bei Hoover.
EP. Wafhington, 5. Oktober.
Bei ſeinem geſtrigen Beſuch im Weißen Hauſe wurde dem
engliſchen Premierminiſter Macdonald und ſeiner Tochter ein
überaus herzlicher Empfang zuteil. Hoover führte ſeine Gäſte
perſönlich in dem hiſtoriſchen Gebäude des Weißen Hauſes herum
und ſtellte ſie dann ſeiner Gattin vor, die Macdonalds Tochter
beſonders warm begrüßte. Die Gäſte wurden eingeladen, mehrere
Tage im Weißen Hauſe zu verbringen.
Nach ſeiner Rückkehr zur engliſchen Botſchaft empfing
Mac=
donald die amerikaniſchen und ausländiſchen Preſſevertreter und
wohnte ſpäter einem inoffiziellen Bankett in der Botſchaft bei.
Den Journaliſten erklärte Macdonald, daß das Hauptziel ſeines
Beſuches in Amerika darin beſtehe, auch die letzte Möglichkeit
eines Mißverſtändniſſes zwiſchen den beiden engliſchſprechenden
Nationen in bezug auf den aufrichtigen Wunſch der engliſchen
Regierung, den Weltfrieden zu fördern, vollſtändig zu beſeitigen.
Heute verläßt Premierminiſter Macdonald mit Hoover
Waſhington, um in Virginia, dem Landſitz Hoovers, das
Wochen=
ende zu verbringen und die Beſprechungen über die
Rüſtungs=
beſchränkung zur See aufzunehmen. Am Montag kehren die
beiden Staatsmänner wieder nach Waſhington zurück.
Wie aus maßgeblicher Quelle verlautet, werden die geplante
Fünfmächte=Seeabrüſtungs=Konferenz, die im Januar nächſten
Jahres ſtattfinden ſoll, ſowie die geſamten Fragen der
See=
abrüſtung ohne techniſche Einzelheiten den Gegenſtand der
Be=
ſprechungen während des Wochenendes bilden. Andere
welt=
politiſche Probleme ſollen ebenfalls inoffiziell erörtert werden.
Die Woche.
Erſchüttert ſteht das deutſche Volk an der Bahre Dr.
Streſe=
manns, und mit uns trauert die ganze Welt um den „größten
Staatsmann der Nachkriegszeit‟. Es iſt faſt ſo, als ob das Echo,
das die Todesnachricht überall gefunden, dem deutſchen Volke
noch einmal recht ſinnfällig zeigen wollte, was es an dem Toten
beſeſſen. Bei Feinden und Gegnern nur eine Stimme der
An=
erkennung und der Bewunderung und der Ausdruck
erſchüttern=
der Trauer, daß nunmehr die Welt um eine große Perſönlichkeit
ärmer iſt. War ſich das deutſche Volk in allen ſeinen Gliedern
ſtets bewußt, was dieſes gewaltige Anſehen, das der Leiter der
deutſchen Außenpolitik überall genoß, für die Führung der
Ge=
ſchäfte bedeutet? Vielleicht hat manchen Deutſchen erſt die
Auf=
nahme, welche die Todesnachricht Streſemanns überall
gefun=
den, darüber aufgeklärt, von welch’ ungeheurer, ja
ausſchlag=
gebender Bedeutung die Perſönlichkeit im politiſchen Leben der
Völker iſt. Rezepte und Formeln tun es nun einmal nicht,
ſon=
dern allein der Geiſt, der Rezepte und Formeln belebt. In der
Politik und insbeſondere in der Außenpolitik kommt es nicht
allein darauf an, was man macht ſondern faſt in noch
höherem Maße, wie man es macht. In jahrelanger
unermüd=
licher Arbeit hat ſich Dr. Streſemann, der außenpolitiſche
Sach=
walter eines geſchlagenen und wehrloſen Volkes, überall
Ver=
trauen erworben, ein Vertrauen, das ihm erſt ſeine Erfolge
er=
möglichte. Er hatte ſchon vor allen anderen klar erkannt, daß
eine Wiederherſtellung und Sicherung des europäiſchen
Frie=
dens geradezu zur Vorausſetzung einer weiteren ſelbſtändigen
Fortexiſtenz der europäiſchen Völker geworden iſt, und ſo hat
er ſeine ganze ungeheure Arbeitskraft, ſein ganzes gewaltiges
ſtaatsmänniſches Können eingeſetzt, um ſeinem großen Ziele
näherzukommen. Es waren ganz gewiß keine internationalen
Utopien, denen er nachging. Er war ſtets von ſtarkem
National=
bewußtſein getragen und bemüht, dieſes Nationalbewußtſein
ſeinem Volke einzuhämmern, in der richtigen Erkenntnis, daß
ihrer Eigenart bewußte Nationen Vorausſetzung für ein
fried=
liches internationales Zuſammenarbeiten ſind, ähnlich ſo wie
die Familie die Vorausſetzung des Staates iſt. Streſemann war
ſich als Staatsmann, der die Dinge ohne Illuſionen ſah, auch
ſtets deſſen bewußt, daß kein Staat ſich über die beſonderen
In=
tereſſen ſeines Volkes ungeſtraft hinwegſetzen kann. Er war
ganz gewiß kein Pazifiſt, aber er wollte ehrlich den Frieden, und
die ſechs Jahre, die er am Steuerruder der deutſchen
Außen=
politik geſtanden, haben den europäiſchen Frieden mehr
geför=
dert als verwaſchene Ideologien. Das haben auch die anderen
Völker allmählich erkannt und verſtanden, und das hat der
Streſemannſchen Politik die internationale Stoßkraft gegeben.
Durch Berlins Straßen bewegt ſich heute der unabſehbare
Trauerzug. Das deutſche Volk geleitet ſeinen großen
Staats=
mann auf ſeinem letzten irdiſchen Weg. Noch ein erſchütternder
Abſchied — dann fordert das Leben ſeine Rechte. Guſtav
Streſe=
mann iſt tot. Sein Werk aber muß weiter leben und eine ſchwere
Aufgabe wartet auf ſeine Nachfolger. Proviſoriſch betraut
worden mit der Führung der deutſchen Außenpolitik iſt geſtern
Dr. Curtius, der bisherige Reichswirtſchaftsminiſter und
Par=
teifreund des Verſtorbenen. Der Reichskanzler Hermann Müller
hat einmal herzhaft und entſchloſſen zugegriffen, und das wollen
wir ihm danken. Mitten heraus aus der Arbeit hat Streſemann
der Tod geriſſen, und ſchon in der allernächſten Zeit muß ſein
Nachfolger die entſcheidenden internationalen Abkommen dieſes
Jahres vor dem Reichstag vertreten. Wenn alſo der
Reichs=
kanzler bei der vorläufigen Betrauung von Dr. Curtius
offen=
bar von dem Gedanken ausging, daß der politiſche Vertraute
des Verſtorbenen am beſten in der Lage ſei, die ſchwebenden
Fragen im Sinne des Verſtorbenen zu erledigen, ſo hat das
zweifellos ſehr viel für ſich. Ganz abgeſehen davon, daß durch
dieſe raſche Löſung der Welt das unerfreuliche Schauſpiel eines
etwaigen Kampfes um die Nachfolgeſchaft erſpart geblieben.
Die Betrauung Dr. Curtius” mit der Wahrnehmung unſerer
außenpolitiſchen Geſchäfte hat aber darüber hinaus auch noch
eine andere ſehr reale politiſche Bedeutung. Die Tatſache, daß
der perſönliche Freund, politiſche Mitarbeiter und
Geſinnungs=
genoſſe Dr. Streſemanns die Verwaltung ſeines politiſchem
Erbes übernimmt, dokumentiert ſinnfällig für die ganze Welt,
daß die deutſche Reichsregierung unbedingt gewillt iſt, den
außenpolitiſchen Kurs, den uns Dr. Streſemann geführt, auch
für die Zukunft einzuhalten. Wie wichtig das iſt, leuchtet ohne
weiteres ein. Nicht nur weil ja bekanntlich das Hugenbergſche
Volksbegehren darauf ausgeht, die Grundlagen unſerer
bis=
herigen Außenpolitik zu zerſchlagen; der Tod Streſemanns wird
auch die ausländiſchen Gegner ſeiner Politik zu erhöhter
Ak=
tivität veranlaſſen.
Daß eine grundſätzliche Schwenkung unſerer Außenpolitik
für uns gar nicht in Frage kommen kann, darüber dürfte ſich
die überwältigende Mehrheit des deutſchen Volkes ganz einig
ſein. Die Bekräftigung dieſer Auffoſſung für das Ausland iſt
die Betrauung von Dr. Curtius mit der Wahrnehmung unſerer
außenpolitiſchen Geſchäfte, und dieſe Bekräftigung iſt umſo
be=
deutſamer, als ja das große Werk Dr. Streſemanns, die
Be=
freiung der deutſchen Rheinlande von der Fremdherrſchaft,
un=
mittelbar vor dem Abſchluß ſteht.
Ein außenpolitiſcher Kurs hängt nicht von einer
Perſönlich=
keit ab; er ſollte auch nicht einmal von der Einſtellung der
Par=
teien abhängen. Die engliſche Labourregierung führt die
Außen=
politik ihrer konſervativen Vorgängevin in ihren grundſätzlichen
Zügen weiter. Das iſt für ein Land mit einer ſo alten
parla=
mentariſchen Tradition wie England eine Selbſtverſtändlichkeit,
für Deutſchland leider nicht ohne weiteres. Daß Dr. Curtius
beſtrebt ſein wird, die Politik Streſemanns zum Ziel zu führen,
iſt jedoch eine Selbſtverſtändlichkeit. Auf der anderen Seite aber
iſt es ohne weiteres einleuchtend, daß für ihn, der für ſeine
auswärtigen Gegenſpieler doch immerhin ein homo norus iſt,
die Aufgabe weſentlich ſchwieriger ſein wird, wie ſie für ſeinen
Vorgänger war. Wir erinnerten ſchon früher daran, daß die
Außenpolitik ja nicht allein nach Formeln und Rezepten gemacht
wird. Tauſend perſönliche Fäden und Beziehungen ſpielen oft
Eonntag, den 6. Oktober 1929
Nummer 277
Seite 2
eine entſcheidende Rolle. Mit unvergleichlichem Geſchick hatte
Streſemann ein ſolches Netz perſönlicher Beziehungen
geſpon=
nen, das nun der Tod zerriß und über das kein Nachfolger
ver=
fügt. Wir hoffen, daß Herr Dr. Curtius das hohe Maß
poli=
tiſchen Geſchicks und diplomatiſcher Feinfühligkeit beſitzt, das
ſeine neue Aufgabe von ihm fordert.
M.
Der Sklarek=Skandal.
Die Korrupkionsgffäre ziehl immer weitere Kreiſe.
Die Kommuniſten enkhüllen. — Ein „vorbildliches”
Syſtem.
* Berlin, 5. Okt. (Priv.=Tel.)
Es hat an Enthüllungen in dem Skandal Sklarek—
Stadt=
berwaltung Berlin bisher nicht gefehlt. Iſt aber dadurch das
Dunkel um die Brüder Sklarek und ihre Beziehungen zu den
verſchiedenen Stellen der Berliner Stadtverwaltung heller
ge=
worden? Kennt man die Gründe, warum die Gebrüder Sklarek
durch die Auftragserteilung verſchiedener Magiſtratsſtellen
innerhalb von 1—2 Jahren rund 10 Millionen unberechtigt und
ohne einen Rechtstitel ſich verſchaffen konnten? Manches hat ſich
bereits geklärt. Man kennt die Vorbedingungen für
den Abſchluß des Monopolvertrages, wie er wohl
kaum in einer deutſchen Gemeinde abgeſchloſſen wurde.
Partei=
mäßige Bindungen ſpielen dabei doch eine gewiſſe, nicht
unver=
dächtige Rolle. Iſt aber die offenbare Korruption, die den
Sklareks zuſchanzte, was ihnen nicht zuſtand, auch damit
er=
klärt? Dieſer Mangel an Kontrolle, dieſe Schludrigkeit im
Rech=
nungsweſen der größten deutſchen Stadtverwaltung, die nach
Jahren erſt ermitteln konnte, wo zuviel oder zu wenig — hier
leider grundſätzlich nur zuviel — bezahlt wurde. Dieſe
Unord=
nung iſt ſo groß, daß man annehmen kann, daß Syſtem
dahin=
terſteckt. Vermag das Parteibuch wirklich ſoviel? Bezeichnend
iſt doch ein Ausdruck der verhafteten Brüder Sklarek: Wir ſind
es ſatt, als Sündenböcke einer korrupten und verwahrloſten
Ver=
waltung dazuſtehen!” Wenn ſie ſelbſt das Syſtem, deſſen
Nutz=
nießer ſie waren, ſo kennzeichnen, dann kann man ſich wohl ihrem
Urteil anſchließen und darf annehmen, daß die verſchwundenen
10 Millionen nicht in ihre Taſchen allein gefloſſen ſind.
In=
zwiſchen hat ſich ja auch der kommuniſtiſche Stadtrat. Gäbel
empfohlen. Er macht nicht mehr mit. Er iſt der Mann, der den
geheimen Vertrag mit Sklarek abgeſchloſſen hatte, der den
Sklarek die Monopoliſierung gab. Er beſtreitet allerdings, daß
der Stadtkämmerer und der zuſtändige Bürgermeiſter nicht
in=
formiert worden ſeien. Allerdings weiß er nicht, ob bei der
Bilanzverſchleierung ein entſchuldbarer (!) Irrtum vorgelegen
hat, oder ob tatſächlich Fälſcher am Werke waren.
Die Kommuniſtiſche Partei gibt ſich jetzt alle Mühe, dieſen
Tatbeſtand zu verwiſchen. Sie richtet daher die ganze Kraft ihrer
Angriffe gegen die Sozialdemokraten. Um das in ihren Archiven
ruhende Material zu vermehren, hat ſie einen eigenen
Unter=
ſuchungsausſchuß eingeſetzt. Sie hatte die Abſicht, durch
Plakat=
anſchlag in Berlin Zeugen zu ſuchen, doch hat die Städtiſche
Anſchlagsgeſellſchaft, ebenfalls ein ſtädtiſches
Monopolunter=
nehmen, ſich geweigert, dieſe Plakate anzunehmen und
öffent=
lich anzuſchlagen. Das hat natürlich die „Rote Fahne” in hellſte
Aufregung verſetzt. Sie hat ſofort neue Enthüllungen gebracht,
die ſich über drei Spalten erſtrecken und in denen den
Sozial=
demokraten übel mitgeſpielt wird. Ihre. Enthüllungen reichen
bis tief in die Inflationszeit hinein. Am ſchwerſten iſt nach
ihren Angaben der Sozialdemokrat Kieburg, der ein kleines
Konfektionsgeſchäft gehabt hat, dann pleite ging, worauf er ſchon
Direktor der Neuköllner Kleiderverwertungsgeſellſchaft wurde.
Nach kurzer Zeit ſchon ſoll die Geſellſchaft mit einem Defizit von
14 Millionen dageſtanden haben. Schon damals im Jahre 1921
belieferten die Sklareks dieſe Kleiderverwertungsgeſellſchaft. Im
Aufſichtsrat der Geſellſchaft ſaß der heutige ſozialdemokratiſche
Bürgermeiſter von Köpenick, Kohl. Ihm zur Seite ſtand der
Prokuriſt Liebert, von dem die „Rote Fahne” behauptet, daß
dieſer Sozialdemokrat Liebert ein Maß von Korruption und
Be=
trügerei erreicht habe, daß er ſeinen Freunden Sklarek in nichts
nachſtehe. Der Sozialdemokrat Kieburg ſoll in kurzer Zeit die
ganzen Lagerbeſtände verſchleudert haben, damit die Sklareks
wieder mit neuen Lieferungen bedacht werden konnten. Große
Poſten von Bekleidungsſtücken ſollen an Ausländer verſchoben
worden ſein. Der „Vorwärts” der etwas kleinlaut geworden
iſt, verſucht jetzt in einem Leitartikel nachzuweiſen, wie notwendig
die wirtſchaftliche Betätigung der Städte, namentlich Berlins, iſt.
Ob er mit dieſem Artikel irgendwo Eindruck angeſichts des
Sklareks=Skandals und der anderen Korruptionsaffären machen
wird, ſcheint uns ſehr die Frage.
* Das Ende der „Piscakor=Bühne” in Berlin.
(Das zweite Fiasko Piscators. — Kein Platz für eine
kom=
muniſtiſche Bühne in Berlin. — Der Streit zwiſchen Piscator
und Klopfer. — Piscators Zukunftspläne.)
Piscator hat wit dem Theater am Nollendorfplatz kein
Glück. Zum zweiten Mal hat er hier bereits eine ſchwere
wirt=
ſchaftliche Niederlage erlebt, die offenbar wiederum zu ſeinem
endgültigen Ausſcheiden aus dieſem Theater führt. Piscator
hatte zuſammen mit Klopfer das Theater am Nollendorfplatz
übernommen, das er bereits vor zwei Jahren einmal innegehabt
hatte, ohne jedoch mit ſeinem Programm des
Klaſſenkampf=
theaters Erfolge zu erzielen. Schon damals ging Piscators
Ziel dahin, für ein Sowjet=Theater zu wirken und Sowjetziele
mit Hilfe von Kapitaliſten zu erreichen. Für ihn iſt die Bühne
ein Werkzeug der Politik, und es berührte ihn durchaus nicht,
daß ſein Publikum ſich aus den verhaßten Bourgois”
zuſam=
menſetzte, die in einem Luxushaus erſten Ranges die
Propa=
gandaſtücke des Klaſſenkampfes anſehen ſollten. Dieſe innere
Unwahrheit war bereits vor zwei Jahren die Urſache zu ſeinem
Zuſammenbruch. Er hat bei der neuen Uebernahme des gleichen
Theaters ſeine Pläne nicht geändert. Zwar war er nur
künſt=
leriſcher Leiter, denn der Inhaber der polizeilichen
Theater=
konzeſſion war Ludwig Klopfer, der der eigentliche Direktor
war. Das Theater hieß aber die „Piscator=Bühne”, da man
ſich von dieſem Namen eine Zugkraft verſprach, denn abgeſehen
von ſeinen politiſchen Tendenzen war Piscator einer der beſten
und originellſten Berliner Regiſſeure. Aus dieſem Grunde war
ihm auch von Klopfer völlige Freiheit des Handelns
gewähr=
leiſtet worden, ſowohl was die Auswahl der Stücke, als auch
der Schauſpieler und Regiſſeure anbetraf, mit der einen
Vor=
ausſetzung, daß der Abendetat nicht 2 500 RM. überſtieg. Bei
der verſchwenderiſchen Art Piscators, Stücke zu inſzenieren,
war dieſe Bedingung ſehr weſentlich, denn dadurch behielt
Klopfer die Möglichkeit in der Hand, rechtzeitig gegen einen
Ruin des Theaters Einſpruch zu erheben. Falls Piseator mit
ſeinem erſten Drama „Der Kaufmann von Berlin” Erfolg
ge=
habt hätte, wäre es wohl kaum zu irgendwelchen
Mißhellig=
keiten gekommen, denn wenn Leute geſchäftlich erfolgreich ſind,
ſind ſie friedlich geſinnt. Aber die Piscator’ſche Premiere war
ein Fehlſchlag erſten Ranges. Von allen Seiten erhoben ſich
Widerſprüche gegen die Tendenz des Stückes, das den
einzig=
artigen Erfolg hatte, bei allen politiſchen Parteien heftig
anzu=
ſtoßen. Während der Beſuch der Piscator=Bühne ſehr viel zu
wünſchen übrig ließ, hatte bereits die Inſzenierung ein
Vermö=
gen verſchlungen, da allein ein Bühnenbild. „Der
Rangierbahn=
hof” mehr als 100 000 Mark gekoſtet haben ſoll. Man nahm an,
daß „Der Kaufman von Berlin” Serienerfolge haben würde,
Vom Tage.
Der Parteitag der Deutſchen Volkspartei in Mannheim iſt
abge=
ſagt. Ueber den Zeitpunkt der Einberufung einer Zentralinſtanz der
Partei wird der Parteivorſtand noch Entſcheidung treffen.
Wie wir hören, wird in Berliner ſtädtiſchen Kreiſen die Abſicht
er=
wogen, eine Straße im Herzen Berlins zu Ehren des
ver=
ſtorbenen Reichsminiſters des Auswärtigen Streſemann=Straße
zu benennen. In Betracht käme danach wahrſcheinlich eine der Straßen
nahe der Wilhelmſtraße.
Auf dem demokratiſchen Parteitag wunden, von dem
preußiſchen Finanzminiſter Hoepker=Aſchoff gegen das
Stolperſche Finanzprogramm ſchwere Bedenken geäußert.
Zum Parteivorſitzenden wurde erneut Reichsminiſter a. D.
Koch=Weſer gewählt. Die Verhandlungen wurden dann auf
Sonntag vertagt.
Die engliſche Regierung bereitet die Ratifizierung des Waſhingtoner
Abkommens über den Achtſtundentag vor und wird, wie der engliſche
Regierungsvertreter im Verwaltungsrat des Internationalen
Arbeits=
amts erklärt hat, die entſprechende Geſetzesvorlage dem engliſchen
Unter=
haus bereits zu Beginn ſeiner nächſten Seſſion zur Annahme vorlegen.
Das neue ägyptiſche Kabinet: wurde wie folgt gebildet:
Miniſterpräſidentſchaft und Inneres: Adly Paſcha Jeghen: Auswärtiges:
Midhat Paſcha Jeghen; Juſtiz; Huszein Paſcha Darwiſch; „Verkehr:
Adb el Rahim Paſcha Saby; Finanzen: Muſtafa Paſcha Maher; Krieg:
Mohammed Aflatua Peſchr.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, widmete Senator King
(Utah) in der Vollfitzung des amerikaniſchen Senats
dem verſtorbenen Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann einen
ehrenvollen Nachruf. Er erklärte, Streſemanns Tod ſei nicht
nur ein Unglück für Europa, ſondern für die geſamte Welt,
Streſe=
mann ſei einer der größten Männer der Neuzeit geweſen.
die Turyelenhigen
Der Reichskag im Trauerſchmuck.
Die Ueberführung der Leiche Dr. Skreſemanns.
Berlin, 5. Oktober.
Seit dem Hinſcheiden Dr. Streſemanns haben die öffentlichen
und viele Privatgebäude, beſonders Unter den Linden und in
der Wilhelmſtraße, durch die ſich der Trauerzug bewegen wird,
Halbmaſt geflaggt. Im Reichstag und auf dem Platz der
Repu=
blik wird an der Ausſchmückung gearbeitet, deren Leitung in
den Händen des Reichskunſtwarts Dr. Redslob liegt. Um das
Bismarck=Denkmal ſind rieſige ſchwarze Pylonen mit
Tannen=
grün errichtet. Auf der Freitreppe des Reichstages ſteht eine
Tribüne, von der aus Vizepräſident von Kardorff dem Toten
den letzten Gruß nachrufen und wo die Reichsregierung
Auf=
ſtellung nehmen wird. Lorbeerbäume bilden den Hintergrund.
Auf den Rampen links und rechts von der Freitreppe werden
die ſpalierbildenden Verbände ihre Plätze einnehmen.
Im Reichstag iſt der rote Teppich der Wandelhalle ſchwarz
belegt. Ebenſo ſind die Spiegel mit Flor verhängt. Im
Plenar=
ſitzungsſaal, wo die Trauerfeier der Reichsregierung ſtattfinden
wird, iſt die Wand hinder dem Präſidentenſitz bis zur Decke mit
einem rieſigen Trauertuch verkleidet. Davor erhebt ſich ein
Kata=
falk. Der Sarg wird nur mit der Reichsflagge und mit den
Kränzen der Familienangehörigen und des Reichspräſidenten
geſchmückt ſein. Das Rednerpult iſt ebenfalls ſchwarz verdeckt,
und unter ihm wird ein Meer von Blumen den Abſchluß des
Aufbaues bilden. Die Brüſtungen der Emporen ſind mit
karmin=
rotem Stoff überhängt und mit ſchwarzem Flor abgetönt.
Dar=
über ziehen ſich Girlanden aus Eichen= und Lorbeerblättern hin, an
deren Schnittpunkten mit Roſetten befeſtigte Florbündel
herab=
hängen. Auf den Säulen in Höhe der Emporen ſtehen roſa
Alpenveilchen Von den Lampen an der Decke des Saales
hän=
gen ebenfalls Florſchleier herab, die das Licht abdämpfen. Der
Trauerakt beginnt um 11 Uhr vormittags.
Nach der Trauerfeier im Reichstagsgebäude wird ſich am
Sonntag mittag der Zug der Leidtragenden zu Fuß in
Be=
wegung ſetzen. Die Spitze bildet eine Hundertſchaft berittener
Schupo. Ihr folgt eine Schupokapelle, dann der Leichenwagen
ſelbſt. Hinter dem Sarg gehen die beiden Söhne des
Ver=
blichenen. Es folgen der Reichspräſident und der
Reichskanz=
ler, darauſ die Miniſterkollegen, Mitglieder des Reichstages, des
Reichsrates, Vertreter der Länderregierungen, das diplomatiſche
Corps, dann Frau Streſemann im Wagen und ſchließlich die
übrigen Leidtragenden. Zahlreiche Verbände, darunter auch das
Reichsbanner, bilden Trauerſpalier. Die Angehörigen der
Deut=
ſchen Volkspartei nehmen in der Nähe des Brandenburger Tores
Aufſtellung. Die Beiſetzung findet zwiſchen 1 und 2 Uhr ſtatt.
die den größten Teil des Theaterwinters über dauern würden.
Unter dieſen Umſtänden hätten natürlich auch die großen
In=
ſzenierungskoſten keine Rolle geſpielt. Aber als ſich
heraus=
ſtellte, daß ſchon um die Mitte dieſes Monats ein neues Stück
(„Militärmuſik”) herausgebracht werden mußte, da die Zugkraft
leriſchen Mitarbeiter Piscator nicht mehr die Möglichkeit einer
verſchwenderiſchen Inſzenierung überlaſſen, und er ernannte zum
Regiſſeur der neuen Aufführung Heinz Goldberg, während
Pis=
cator den jungen Leopold Lindtberg verpflichtet hatte. Es waren
alſo zwei Regiſſeure für ein Stück vorhanden. Die
Meinungs=
verſchiedenheiten zwiſchen Klopfer und Piscator waren alſo zum
offenen Ausbruch gekommen, und nun hat das Arbeitsgericht
das Wort, um feſtzuſtellen, ob Klopfer allein künſtleriſche
Ver=
fügungen treffen kann. Nun will Klopfer unter allen Umſtänden
aus der Piscator=Bühne wieder ein „Theater am Nollendorf= eines Sexuglneuropathen.
platz” machen, das keinerlei politiſche Tendenzen haben ſoll,
ſon=
dern eine Kunſtſtätte ſein wird, wie viele andere. Nach dem
Vertrage iſt aber Klopfer acht Monate an die Piscatorbühne
gebunden und darf keine Veränderungen vornehmen. Ob die
Verhandlungen zwiſchen den beiden Gegnern zu einer friedlichen
Einigung führen werden, ſteht noch dahin. Einſtweilen haben
ſich die Schauſpieler, die Arbeiter und das kaufmänniſche
Perſo=
nal der Piscatorbühne in einem Schreiben an den kaufmänni= geiſterhaften Geſicht unter dem ſchwarzen Schopf ſtrafft, ſchwingt
ſchen Direktor Ludwig Klopfer gegen die Ausſchaltung Piscators und ſchleudert.
gewandt, da durch die Aenderung des Theaters die Grundlage
der Verträge geändert wird. Wenn Piscator auf ſeine
Mit=
wirkung am Theater am Nollendorfplatz verzichten ſollte, dann
würde er ſich, wie er mitteilte, vorausſichtlich an anderen
Theatern als Regiſſeur betätigen. Aber auch, wenn er noch
weiterhin am Nollendorfplatz=Theater durch Gerichtsentſcheidung ziehen ihre ſtarke Wirkung hauptſächlich aus dieſen neu
gewonne=
ſchen Ziele in der bisherigen Form wird verwirklichen können,
da das Publikum ziemlich klar ſich gegen ihn ausgeſprochen hat.
Max=Halbe=Uraufführung im Münchener Reſidenztheater.
Die literariſche Belangloſigkeit dieſes dreiaktigen Stückes
dokumentiert bereits der Inhalt des Geſchehens: Ein kleiner
Staat an der See iſt auf der Suche nach einem neuen
Präſiden=
ten. Hauptkandidat iſt der Gutsbeſitzer und frühere Profeſſor, ſicht ſteht ſie=Mary Wigmann am nächſten, wobei ausdrück=
Overbgek. Um eine Frau, die jahrelang auf ihn gewartet, dann
aber ſeinen, als „Charakter” eindeutigen Schüler A. Anderſſon
geheiratet, nicht bloszuſtellen, hat O. dieſem ein über die Natur
der früheren Beziehungen falſches Ehrenwort gegeben. Ueber
die Erbärmlichkeit des Mannes ſucht die Frau den Weg in die
Curſius Ernennung. — Mißſtimnnung bein Zenkrum.
* Berlin, 5. Okt. (Priv.=Tel.)
Die Betrauung des Reichswirtſchaftsminiſters mit den
Ge=
ſchäften des Auswärtigen Amtes hat bei einigen Parteien nicht
die Zuſtimmung gefunden, die eigentlich zu erwarten war.
Be=
ſonders ſchwer verängert iſt das Zentrum, das ja nie ein Hehl
daraus gemacht hat, wie großen Wert es auf einen
Zentrums=
außenminiſter legte, der die Befreiung des Rheinlandes
prokla=
miert, und Herr Dr. Wirth hatte ſich offenbar ſchon darauf
vor=
bereitet, die Nachfolgeſchaft Dr. Streſemanns zu übernehmen.
Man macht dort dem Kanzler den Vorwurf, daß er bei ſeiner
Abſicht das Zentrum nicht zu Rate gezögen habe. Es darf
aber doch nicht überſehen werden, daß nach der Verfaſſung die
Ernennung des Reichsminiſters ein Vorrecht des
Reichspräſi=
denten iſt. Wir wiſſen zudem, daß der Kanzler Dr. Curtius
vorher ſelbſt nicht gefragt hatte, ſondern deſſen Zuſtimmung
erſt nachher einholte. Der Kanzler hat übrigens dem
Reichs=
präſidenten erklärt, er fühle ſich geſundheitlich kräftig genug,
um die Geſchäfte des Kanzlers führen zu können, ſonſt würde er
zurücktreten Er betrachte es aber als ſeine Aufgabe, die
Vorbe=
reitungen für die Finanzreform ſelbſt in die Hand zu nehmen,
die ihn ſo beanſpruchen würden, daß er daneben für die
Ge=
ſchäfte des Außenminiſteriums keine Zeit hätte. Die ſachlichen
Gründe für die Berufung von Dr. Curtius ins Auswärtige Amt
ſind zudem ſo ſtark, daß ſie außerhalb der verbiſſenen
Partei=
politik überzeugen müſſen.
Tar de Tauerfeiek.
Nur die engſten Angehörigen werden an der Beiſetzung
teil=
nehmen. Die ganze Trauerfeier ſoll durch Rundfunk übertragen
werden.
*
Am Samstag abend um ½9 Uhr erfolgte die Ueberführung der
ſterblichen Reſte des verſtorbenen Reichsaußenminiſters von dem
Trauerhauſe in der Friedrich=Ebert=Straße nach dem
Reichstags=
gebäude. Obwohl, einem Wunſche der Familie entſprechend, der
genaue Zeitpunkt der Ueberführung nicht der Oeffentlichkeit
be=
kannt gegeben war, ſammelten ſich doch ſchon in den Abendſtunden
in der Friedrich=Ebert=Straße und am Reichstagsgebäude
zahl=
loſe Menſchen an. Gegen 8 Uhr, als durch die vorgenommenen
Abſperrungen der Polizei die Abfahrt des Leichenzuges erkennbar
wurde, ſtauten ſich immer größere Menſchenmaſſen, beſonders an
der Ecke Friedrich=Ebert=Straße und Lenné Straße und an der
Tiergartenſeite der Friedrich=Ebert=Straße. Die Polizei hielt den
unauffälligen Eingang zum Park des Außenminiſteriums in
ziem=
lich weitem Umkreiſe geſperrt. Vor dem Eingang hielten nur
wenige Automobile der Herren vom Auswärtigen Amt. Gegen
49 Uhr fuhr dann der mit ſchwarzem Tuch behangene, von
Pfer=
den gezogene Leichenwagen mit drei Schanzwagen in den Garten,
wo inzwiſchen berittene Schupo ſowie Beamte zu Fuß Spalier
bil=
deten Berge von koſtbarſten Blumenſpenden lagen auf den Wegen,
ſo daß die drei Schanzwagen nicht entfernt zum Transport
aus=
reichten. Wenige Minuten ſpäter ſetzte ſich der Trauerzug zum
Parkausgang in Bewegung. Voran ritt die Eskorte der
Schutz=
polizei, dann folgte der Wagen mit dem Sarg, der mit einem
rieſigen Kranz des Reichspräſidenten mit ſchwarz=rot=goldener
Schleife und den Blumenſpenden der nächſten Angehörigen bedeckt
war. Der Wagen wurde zu beiden Seiten von Poliziſten flankiert.
Hinter dem Sarg folgten die beiden Söhne des Verewigten, Dr.
Wolfgang und Hans Joachim Streſemann. Ferner ſah man bei
dem nur verhältnismäßig kleinen Gefolge Staatsſekretär v.
Schu=
bert, Staatsſekretär Weißmann von der preußiſchen
Staatsregie=
rung, den Privatſekretär Dr. Streſemanns Konſul Bernhard, den
Reichskunſtwart Dr. Redslob, Dr. Pfeifer den Bruder des
frü=
heren öſterreichiſchen Geſandten, der dem Außenminiſter ſehr nahe
ſtand, ſowie die beiden Schwager Major Sorge und Herr von
Winterfeldt. Zahlreiche Beamte und Attachees gaben dem
Mini=
ſter das Geleit. Dann folgten die Kranzwagen
Der Trauerzug wurde auf dem ganzen Weg am
Branden=
burger Tor vorbei zum Reichstag von einer nach Tauſenden
zäh=
lenden, ehrfürchtig ſchweigenden Menſchenmenge entblößten
Haup=
tes begrüßt. Die Polizei hatte ſämtlichen Verkehr umgeleitet oder
abgeſtoppt. Der Reichstag ſelbſt war hinter der Abſperrung der
Schutzpolizei von einer rieſigen Menſchenmenge umlagert, die bei
dem Herannahen des Zuges die Häupter entblößte. Der
Leichen=
wagen fuhr die Rampe zum Portal in der Friedrich=Ebert=Straße
empor, und der Sarg wurde von den Trägern, in den
Plenar=
ſitzungsſaal getragen, wo er auf dem Rednerpult des Präſidenten
aufgehahrt wurde. Der Reichstag war bereits fertig dekoriert,
Den Sarg bedeckt eine rieſige ſchwarz=rot=goldene Fahne mit dem
Reichsadler, zu beiden Seiten brennen zwei große armdicke
Ker=
zen. Ueber dem Sarg iſt ebenfalls eine ſchwarze Tuchdraperie mit
einem ſilbernen Reichsadler zu ſehen. Attachees des Auswärtigen
Amtes hielten während der Nacht am Sarge die Ehrenwache. Vor
ihnen häuften ſich die Kränze des Reichstages der
Reichsregie=
rung und der übrigen großen Körperſchaften und Behörden.
Freiheit, in Overbaeks Arme, zurück. Anderſſon ſucht das
ſinn=
lich begehrte Weib mit Gewalt zu halten und droht mit
Ent=
hüllungen. Der Held der Handlung kommt aber dem
Theater=
böſewicht zuvor, bekennt vor verſammeltem Landtag ()) ſein
Vergehen, erhält Verzeihung, Staatspräſidentenſtelle und die
des alten ſtark nachgelaſſen batte, ſo wollte Klopfer ſeinem künſt= Geliebte. — Alſo allgemeine Zufriedenheit, und der Vorhang fällt
unter dem Beifall des gerührten p. p. Publikums. — Wenn
Halbe ein guter Politiker wäre, ſo hätte er uns ein
zeitgeſchicht=
liches Dokument ſeiner an der Oſtſee gelegenen Heimat geben
können, wenn er ein Dramatiker wäre, ein gutes Theaterſtück,
das wirkliche Menſchen dieſes gequälten Landes darſtellt. Beides
war aber leider nicht der Fall. Nur ein Ehekonflikt, umrahmt
von politiſchen Unwahrſcheinlichkeiten. — K. Stielers Regie
ver=
ſagte, ebenſo die Darſtellung ſonſt bewährter Kräfte. Nur
O. Wernicke ſchuf in der Geſtalt Anderſſons die typiſche Figur
4. C.
Von Hans W. Fiſcher.
Die Skoronel hat die große tänzeriſche Beſeſſenheit,
hat einen Fanatismus, der ihren ſchmalen Körper mit dem
Ganz eigentümlich iſt ihr die — aus der Sonderheit ihres
Körpers heraus entwickelte — Armführung, die die Arme
unab=
hängig von der Geſamtbewegung des Körpers, winkelnd und
zu gewaltigem Stoß und Schlag auf=, vor= und abwärts reißt.
Einige ihrer ſchönſten in düſterer Glut funkelnden Tänze
tätig ſein ſollte, iſt kaum damit zu rechnen, daß er ſeine politi= nen Armbewegungen; ſie geben dem herrlichen „Schwertlied”
den machtvollen Schwung, der magiſchen „Formel” die
zwin=
gende Geſchloſſenheit. Streckung und Brechung der Arm=, aber
auch der Beingelenke verſchränken den ganzen Körper der
Skoronel zuweilen zu einer bannenden Hieroglyphe.
Außerordentlich groß iſt der Bewegungsreichtum,
der außer den heftigen Richtungsbewegungen auch eine
vollſtän=
dige Skala der gleitenden Ströme umfaßt, von dämoniſcher
Stärke die Ausdruckskraft des Geſtaltwechſels.
In weit ſtärkerem Maße als die Palucca und die
Georgi hat die Skoronel die innere Viſion; in dieſer
Hin=
lich betont ſei, daß alle ihre Geſichte deutlich den Stempel ihres
eigenen Weſens tragen.
7) Zu dem Tanzabend in der Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Geſellſchaft am Donnerstag, 10. Oktober, im Kleinen Haus des
Landes=
theaters.
Nummer 277
Sonntag, den 6 Ofober 1929
Seite 3
ein Kacraf.
Zahlreichen aus unſeren Leſerkreiſen geäußerten
Wünſchen entſprechend bringen wir nachſtehend die Nede,
die der Reichstagsabgeordnete Dingeldey=Darmſtadt
anläßlich des Todes des Reichsaußenminiſters Dr.
Streſe=
mann am Donnerstag im Rundfunk gehalten hat.
Selbſt im tiefſten Herzen erſchüttert, ſoll ich zu dieſer großen
unſichtbaren, unüberſehbaren deutſchen Trauergemeinde von dem
Freunde ſprechen, der uns geraubt, von dem Führer reden,
der uns verloren, von dem Staatsmann, der dem deutſchen
Volk entriſſen.
Wer vermag der menſchlichen Sprache zu gebieten, daß ſie,
Schmerz und Erſchütterung dieſes ſchwarzen Trauertages von ſich
ſchüttelnd, ein Bild des lebendigen Mannes gebe, wie er war.
Seine flammende Rede, die den Deutſchen in manchen Jahren
und in vielen Städten über ſich ſelbſt, über die Dumpfheit des
Tages und die engen Grenzen der Meinungen hinwegtrug, —
ſie tönt nicht mehr. Das leidenſchaftliche Herz eines von der
Größe ſeines Vaterlandes, von ſeinem tiefſten Fall und von dem
felſenfeſten Glauben an einen Aufſtieg zu neuer Größe
ergriffe=
nen guten Deutſchen ſteht nun ſtille. Der raſtlos arbeitende Geiſt,
immer neue Wege erſinnend, um unſer Volk nach innen und
außen zu einigen, zu reinigen und zu befreien, iſt zur Ruhe
ge=
gangen. Der rieſenhafte, von Pflicht und Glauben
getrie=
bene Wille hat den langen heroiſchen Kampf mit dem kranken
Leibe ausgekämpft. —
Guſtav Streſemann, der von uns genommen iſt, geht von
einem Platze, der ihn hinausragen ließ über alle Polikiker des
Tages, über die Grenzen der Parteien, hinaus auch über die
Grenzen des Vaterlandes. Wir Deutſche werten nicht gerne und
nicht gerecht, welch ungeheures Gewicht das internationale
Anſehen eines deutſchen Staatsmannes für Gegenwart und
Zu=
kunft beſitzt. Aber die Geſchichte wird Zeugnis ablegen für das
Maß und die Bedeutung des Mannes und der Leiſtung, die
in dieſer Trauernacht ihr zeitliches Ende erreicht haben! — Und
jene im Weſten unſeres Vaterlandes, die ſeit zehn Jahren die
Laſt und Not, ſeeliſche und leibliche Qual der Fremdherrſchaft
ertragen, ſie verlieren in Streſemann die lebendig wirkende
Ver=
körperung ihres ungebrochenen Willens zur Freiheit!
Am meiſten aber, ins innerſte Herz getroffen, ſtehen wir,
ſeine Freunde, die mit ihm und für ſein Werk ſtrebten und mit
denen er lebte und wirkte, vor dieſem Schlage des Schickſals.
Ge=
heimnisvoll ſind die Wege des Lebens und des Todes für den
Menſchenſinn. Dieſer Tod, wenn wir ſeinen von Gott gegebenen
Sinn ergründen wollen, kommt wie eine flammende Schrift:
Hüte dich. Deutſches Volk! Der hier von dir ging, litt unter
nichts mehr als unter der Zerriſſenheit, der Erniedrigung und
der Verrohung des politiſchen Kampfes. Er, der mit ſeinen
ſeltenen Gaben und ſeinem heißen Herzen ſich ſelbſt zum Opfer
gab für Deutſchlands Einheit und Freiheit, Tag für Tag, Nacht
für Nacht, in den ſechs ſchweren Jahren, ſeitdem er Kanzler und
Außenminiſter war, hat menchliſche Leiſtung immer geachtet, wo
er und bei wem er ſie fand. In Streſemanns menſchlichem
Weſen wohnte unendlich viel Güte und ſchlichte Zartheit. Er, der
umbrauſt war von den Wellen des internationalen Lebens, mit
ſeinem mondänen Treiben und ſeinen, lockenden, aber
vergäng=
lichen Eitelkeiten, fühlte ſich ſtets am wohlſten in einem kleinen
Kreiſe von Menſchen, mit denen er durch gleiches Streben und
gleiche geiſtige Grundrichtung verbunden war. Es iſt ja eine
furchtbare Tragik in dem Geſetze, daß, je höher das Schickſal im
Leben uns führt, um ſo größer die Einſamkeit iſt, in deren Kälte
unſer Herz zu erſtarren droht. Es iſt noch nicht lange her, daß
Streſemann mit mir von dieſer Tragik ſprach. Gerade er, der
durch den Schein des täglichen Lebens und der Menſchen
hin=
durch auf den Kern ſah und ihn zu erfaſſen ſtrebte, war
verur=
teilt zu jenem Wanderleben des Diplomaten, das ihm ſo viele
Masken und ſo wenig menſchliche Wahrheit zuführte.
Schlicht=
heit und Zartheit nannte ich ſein eigen. Jene Schlichtheit, die
ſich nicht verderben läßt durch die ſchillernden Faſſaden unſeres
modernen geſellſchaftlichen Treibens. Und jene Zartheit, die
fühlte, was auszuſprechen manchmal den Menſchen nicht gegeben
iſt, die aber auch bebte, wenn menſchliche Rohheit oder blinder
Fanatismus mit zerſtörender Hand nach ihr griff. Es iſt hier
nicht die Stunde und nicht der Ort, um von den Kämpfen und
ihren Formen zu ſprechen, in denen Streſemann ſtand, ſeit er
des Reiches Geſchicke lenkte, und gerade jetzt eben von neuem.
Am offenen Sarge des Freundes ſenken auch die Freunde ihre
zu ſeinem Schutz erhobenen Degen! Die Zartheit der Seele
Streſemanns hätte ſeinem Innerſten ſchon früher die Wunde
des Amfortas beigebracht, wenn er nicht durch die lebendige,
immer tätige Kraft ſeines Geiſtes ſich hätte herausheben können
aus der Luft, in der nur Leidenſchaften gedeihen können. Das
Werk Streſemanns als Staatsmann zu ſchildern, ſei der
traurig=
feierlichen Stunde vorbehalten, in der ſeine ſterbliche Hülle von
uns ſcheidet.
Was wir an ihm liebten, was uns in Bann ſchlug, uns
emportrug, war ſein menſchliches Weſen. Ihm gab Gott die
Gnade einer Rednergabe, die unter Deutſchen ſelten iſt. Aber er
füllte dieſe Form aus mit dem Glanz ſeines Geiſtes, mit der
be=
zaubernden Kraft ſeiner Phantaſie und mit der tiefen inneren
Leidenſchaft eines Menſchen, der von einem inneren Beruf und
ſeinem Werke ganz erfüllt iſt. Gewiß beſaß Streſemann die
Kunſt, in ſchwierigen Lagen, in verzweifelten Stunden immer
neue Auswege, neue Löſungen, glänzende Formulierungen zu
finden, die wie Eingaben vom Himmel zu fallen ſchienen. Aber
nicht dieſe Eigenſchaft machte ihn zum Führer der Menſchen.
Die heilige Flamme war es, die in ihm glühte und aus ihm
ſprach, wenn er zu uns redete. Nie wäre der Redner
Streſe=
mann der große Führer geworden, wenn wir nicht alle immer
von neuem die heiße Kraft des Wollens, des Glaubens, des
Hoffens geſpürt hätten! Ja, auch des Hoffens. Man ſchalt ihn
einen Optimiſten, ſprach von Illuſionen. Ganz abgeſehen davon,
daß im Leben der Menſchen und der Völker Peſſimismus ſich
noch nie als aufbauende Kraft erwieſen hat, Streſemann brauchte
dieſe innere Beſchwingtheit der Seele in einer Luft des vonKämpfen
und Haß zerfetzten Volkes notwendig wie der Vogel die
Unbe=
grenztheit der Luft zur Entfaltung ſeiner Schwingen! Ich denke
an die Tage des Auguſts 1923. Da ſtand dieſer Mann an der
Spitze eines auseinanderbrechenden, von innen und außen von
Waffen im Leben bedrohten Reiches, Tage wie Nächte forderten
Entſchlüſſe, deren jeder einzelne den vollen Einſatz auch ſeines
menſchlichen Schickſals bedeutete. Wenn nicht die innere
Gewiß=
heit der Seele, wenn nicht die brünſtige Leidenſchaft des
Glau=
bens an Volk und Vaterland und an die Richtigkeit ſeines
Weges zu deutſcher Größe ihm die Kraft verliehen hätten, nie
wäre er über jene Zeit hinweggekommen.
Und als er von Thoiry kam, traf ich ihn einige ſonnige Tage
am Rhein. Voll inneren Glückes über den Weg, den er für
ſein Volk gefunden, auch voll freudiger Hoffnung — niemals aber
etwa leichten Sinnes über die Gefahr des Rückſchlages. Ganz
eng zuſammen mit jener inneren Beſchwingtheit der Seele und
der Kraft ſeiner hinreißenden ſchöpferiſchen Phantaſie ſteht jene
andere Eigenſchaft, die ihn weit emporhob über ſeine politiſchen
Zeitgenoſſen: jene unbegrenzte Geiſtigkeit ſeines Weſens. Wenn
er das Leben ſeines Geiſtes unter Goethe ſtellte, wenn er ihn
liebte, kannte, mit ihm vertraut war, wie mit einem verehrten
Lehrer, ſo, weil ſich in ſeinem Weſen die Hingabe an das Werk,
an die Forderung des Tages verband mit der Weite des geiſtigen
Sehens, das ihn hinwegführte von den verwirrenden
Erſchei=
nungen des täglichen Lebens. So erlebte er auch Geſchichte mit
dem wachen Sinn für das vielgeſtaltige Rätſel des menſchlichen
Seins, des Stirb und Werde. Aus dieſen Tiefen innerer
An=
ſchauung der geiſtigen und menſchlichen Schöpfungen ſog
Streſe=
mann immer aufs Neue für ſeinen täglichen unſäglichen, ſchweren
Kampf.
Nie wird vor unſeren Augen das Vorbild verblaſſen, das er
gegeben hat durch ſeinen Kampf des inneren Willens mit der
äußeren Schwäche. Nie habe ich ihn anders gekannt, als einen
im Körperlichen zarten Menſchen. Gerade aber als ſeine
Auf=
gabe wuchs, als das Schickſal ſeines Volkes in ſeinen Händen
lag, gab der Körper nach, ſteigerte ſich urſprüngliche Veranlagung
zu vernichtender Krankheit. So führte er nun ſeit Jahren dieſen
Kampf gegen die Krankheit. Geiſt und Wille gegen materielle
Organe, Glaube und Pflichtgefühl gegen Schwäche und Gift! Voll
ſtummer Verehrung ſollte das deutſche Volk vor dieſem Bild
ſtehen, wie dieſer kranke Leib immer wieder zu unerhörtem
An=
ſprung und zu geiſtig gewaltigen Leiſtungen angeſpornt wurde.
Bis zum Abend, der ſich geſtern über ſeinem Leben ſenkte, ließ
er nicht nach. Geſtern früh noch, als er mir ſeinen dringenden
Wunſch äußerte, an den innerpolitiſchen Entſcheidungen der
letz=
ten Tage im Reichstag bei ſeinen Freunden mitzuwirken, ſagte
er auf meine bange, warnende Frage: „auf mein Befinden
Rück=
ſicht zu nehmen, habe ich ſchon lange verlernt.” Ihm war auch
nur wohl, wenn er tätig ſein und wirken konnte. Und geſtern
abend noch, als ihm das Werk, dem er diente, vor drohenden
Er=
ſchütterungen wieder geſichert erſchien, arbeitete ſein Geiſt wieder
aufs Neue an den Fäden, die er fertig ſpinnen wollte, auf daß
im neuen Jahre durch ſeine Hände, der deutſche Rhein als freier
deutſcher Strom auf ewig verknüpft werde mit einem freien
deutſchen Volke.
Traurig tönen die Glocken, die von der Stunde künden, in
der Guſtav Streſemann, der deutſche Kämpfer, ſeine Augen
für immer ſchloß.
Wenn aber die Sonne kommt und das Grün der Rebhügel
an den Ufern des Rheins ſich im ewig fließenden deutſchen
Strome ſpiegelt, da läuten die Glocken aufs Neue. Sie künden
die Stunde der Freiheit! Sie künden der deutſchen Geſchichte:
das Werk hat ſich erfüllt, die Hoffnung iſt endlich Wirklichkeit,
für die Guſtav Streſemann gekämpft und gelitten hat, für die
er ſein Leben ſchließlich gelaſſen hat. Ihm ſei Dank und
Ehr!
Dr. Scholz operierk.
Am Samstag morgen iſt nun ſdoch der Vorſitzende der
volks=
parteilichen Reichstagsfraktion Dr. Scholz operiert worden. Zu
den ausführenden Aerzten gehörte auch ſein Schwager. Dr. Scholz
litt ſchon ſeit langem an den Folgen einer im Felde zugezogenen
Malaria, die ſich in einer Verwachſung des Dickdarmes
heraus=
bildete. Schon vor 14 Tagen war er zur Beobachtung in das
Krankenhaus gegangen. Die Aerzte hatten aber geglaubt, daß
ſie ohne Operation das Leiden beſeitigen könnten. Sie hatten
ihn daher nach einigen Tagen wieder entlaſſen. Am vorigen
Don=
nerstag mußte er ſich aber erneut in das Krankenhaus begeben.
Um des Uebels Herr zu werden, entſchloſſen ſich die Aerzte zur
Operation. Sie glauben, die Verſicherung abgeben zu können, daß
ſchon in kurzer Zeit völlige Heilung eintreten wird, ſo daß
Dr. Scholz vielleicht ſchon zu Beginn der parlamentariſchen
Win=
terſaiſon die Arbeit des Fraktionsvorſitzenden wieder übernehmen
kann.
Der Menter des perſonchen Hinbung.
mit der großen Auslandspreſſe.
Von
Erich A. Teuber,
Vorſitzender des Verbandes ausländiſcher Preſſevertreter.
Wer wie ich noch vor acht Tagen das Glück hatte, dem
Men=
ſchen und Politiker Streſemann gegnüberzuſtehen und ihn bei aller
körperlichen Gebrechlichkeit in voller geiſtiger Friſche über die
wichtigſten politiſchen Probleme diskutieren zu hören, dem
er=
ſcheint es unfaßbar, daß dieſer ſo bewegliche Geiſt nicht mehr
unter uns weilt. Es war der letzte Preſſetee mit den Vertretern
der Auslandspreſſe, jene Einrichtung, die Streſemann geſchaffen
hatte, um den engen Konnex mit der Weltpreſſe herzuſtellen,
was ihm ja auch beſtens geglückt iſt. In wohldurchdachten,
ge=
ſchickten, diplomatiſchen Worten erörterte er das Problem der
Vereinigten Staaten von Europa und brachte ſeinen von der
Briandſchen Auffaſſung abweichenden Standpunkt zum Ausdruck.
Ich denke zurück an die vielen Preſſetees der Auslandspreſſe
in den vergangenen 5 Jahren. Immer weilte Dr. Streſemann
gern unter den Vertretern der Weltpreſſe. Kein Außenminiſter
berfügte wohl wie er über das perſönliche Fluidum, das ihn mit
den Vertretern der Weltpreſſe verband, keinem war es gegeben
wie ihm, im Geben und Nehmen den ſprühendſten
Meinungs=
austauſch über jede Frage der großen Politik zu erreichen. Durch
dieſen gegenſeitigen Verkehr, durch dieſes Geben und Nehmen,
bildete ſich natürlich allmählich ein inniges Verhältnis zwiſchen
Dr. Streſemann und uns Auslandspreſſevertretern heraus, das
man faſt als Freundſchaft bezeichnen kann. Es war daher
gar=
nicht verwunderlich, daß ein Vertreter der amerikaniſchen Preſſe
im Namen ſämtlicher Auslandsjournaliſten den
Reichsaußen=
miniſter als „Vater” begrüßte, als er nach langer ſchwerer
Krankheit im vergangenen Jahre wieder ſeine Amtstätigkeit
auf=
nahm. Wenn Streſemann nicht zu den üblichen Freitagstees der
Auslandspreſſe erſchien, fehlte der väterliche Freund, ſchien der
Tee verwaiſt.
Ich denke zurück an manche luſtige Minute, zu der ſich dies
Frage= und Antwortſpiel geſtaltete, an die meiſterliche
Schlagfer=
tigkeit, mit der Streſemann allzu neugierigen Fragern eine
Ab=
fuhr erteilte. Immer wußte er einen treffenden Vergleich, ein
geiſtreiches Apereu, immer war er der Meiſter der Diskuſſion,
der uns allen überlegen blieb. Nach ſeiner erſten
Zuſammen=
kunft mit Poincaré fragte ihn ein franzöſiſcher Kollege, was er
von dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten halte. Seine
Ant=
ſvort ſei wörtlich wiedergegeben: „Wenn ich nicht wüßte, daß
Herr Poincaré es vielleicht als Beleidigung auffaſſen würde,
würde ich ſagen, er iſt in ſeiner Akkurateſſe, in ſeiner
Peinlich=
keit und Genauigkeit der geborene typiſche Deutſche.” — Oder
ein anderes Mal, als ihn ein polniſcher Kollege wie oft nach dem
Stand der deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen
fragte, bei denen bekanntlich die Einfuhr polniſcher Schweine
eine große Rolle ſpielt, da antwortete Streſemann: „Ja, es iſt
recht eigenartig, daß ſich die polniſchen Schweine an der Grenze
ſammeln, und wir ſie nicht nach Deutſchland hereinlaſſen wollen.”
Ich denke zurück an die Zeit, als Streſemann guter
Hoff=
nung für ſeine politiſchen Erfolge von Thoiry zurückkam und
ſein Gegenſpieler auf franzöſiſcher Seite, Briand, die dort
ge=
troffenen Vereinbarungen zum Teil ableugnete, jedenfalls nicht
einhielt. Da ſchlug Streſemann auf Fragen der
Auslandsjour=
naliſten auf den Tiſch, ſein Zorn wallte auf, mit ſcharfen
Wor=
ten fagte er: „Entweder haben getroffene Verträge und
Ver=
einbarungen internationale Bedeutung und werden gehalten,
oder aber ſie ſind ein Fetzen Papier, und es iſt ſchade für jede
Minute, die man an ſolche Verhandlungen knüpfte.”
Lebhaft in Erinnerung ſind mir die vielen Erörterungen
über die deutſche Innenpolitik, über innerpolitiſche
Schwierig=
keiten, deren größter Meiſter Streſemann war. Politiſche
An=
griffe der Gegenſeite konnten ihn wohl perſönlich ſtark kränken
und reizen, der Auslandspreſſe gegenüber aber tat er ſie mit
einer noblen Geſte ab, wenn er ſagte: „Meine Herren, es iſt
nicht ſo wichtig, wie es ausſieht, es ſind Erſcheinungen jedes
parlamentariſchen Syſtems, die man im Ausland nicht ſo wichtig
nehmen ſoll."
Das vertrauliche Verhältnis zu Dr. Streſemann wurde noch
beſonders dadurch verſtärkt, daß er auch perſönlich bei
außer=
dienſtlichen Anliegen ſtets helfend eingriff, daß er bei perſönlichen
Differenzen zwiſchen Journaliſten oder zwiſchen dieſen und den
verſchiedenen Dienſtſtellen immer zu beſchwichtigen wußte. Wir
Auslandsjournaliſten wußten, wenn wir bei den verſchiedenen
Dienſtſtellen der einzelnen Aemter nichts erreichten, daß Dr.
Streſemann perſönlich und ſtets Beiſtand leiſtete, ſo weit es in
ſeinen Kräften ſtand. Iſt es da verwunderlich, daß auch uns
Auslandsjournaliſten der Verluſt des Reichsaußenminiſters ſchier
unerſetzlich erſcheint? Er war uns tatſächlich, wie der
ameri=
kaniſche Kollege ſagte: ein Vater, ein väterlicher Freund, der
unſeren ſchwierigen Beruf wie kaum ein anderer erfaßt hat.
An allen Freitagtees der ausländiſchen Preſſe werden wir
daran denken müſſen, daß Dr. Streſemann dieſen Empfang
ein=
gerichtet hat, daß er es geweſen iſt, der durch ſeine
Veranſtal=
tung überhaupt erſt wieder ein Verſtändnis des Auslandes für
Deutſchland geweckt hat. Wenn heute Deutſchland in der
Welt=
preſſe wieder den ihm gebührenden Platz einnimmt, ſo iſt
das zu einem großen Teil den vertraulichen Erörterungen auf
den Preſſetees der ausländiſchen Preſſe zuzuſchreiben.
Das Arbeitszimmer Dr. Streſemanns im Auswärtigen Amt.
Guſtav Streſemann auf dem Totenbett.
[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Sonntag, den 6. Oktober 1929
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Nummer 277
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, 6. Oktober.
— Ernannt wurden: am 6. September die prov.
Handarbeitslehre=
rin an der Volksſchule zu Mainz Anna Kaltenbach zur
Hand=
arbeitslehrerin an dieſer Schule; am 7. September die
Diplomhan=
delslehrerin an der Städtiſchen Handelsſchule zu Darmſtadt Dr. Paula
Weppler mit Wirkung vom 1. Oktober 1929 an zur Diplomlehrerin
an der kaufmänniſchen Abteilung der Fortbildungsſchule zu Darmſtadt;
am 11. Sept.: der Schulamtsanwärter Hans Töppel aus Darmſtadt
zum Lehrer an der Volksſchule zu Unter=Moſſau (Kreis Erbach i. O.),
die Schulamtsanwärterin Auguſte Schättler aus Rüddingshauſen
(Kreis Gießen) zur Lehrerin an der Volksſchule zu Erbach i. O.; am
12. Sept. der Schulamtsanwärter Ludwig Haas aus Annerod (Kr.
Gießen) zum Lehrer an der Volksſchule zu Kirch=Brombach (Kreis
Erbach); am 13. Sept. der Schulamtsanwärter Wilhelm Hunecke
aus Darmſtadt zum Lehrer an der katholiſchen Volksſchule zu Groß=
Zimmern (Kreis Dieburg); am 30. Sept.: Georg Grießer zum
Pfleger bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt „Philippshoſpital” bei
Goddelau mit Wirkung vom 13. September 1929 an; am 2. Oktober:
der Lehrer Georg Treuſch zu Nieder=Erlenbach (Kreis Friedberg)
zum Lehrer an der Volksſchule zu Bad=Nauheim (Kreis Friedberg)
mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts an.
— In den Ruheſtand treten am 1. November der Archivdirektor
Dr. phil. Reinhard Dietrich und der Förſter Konrad
Birken=
ſtock zu Hopfgarten auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die
Alters=
grenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 in
Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
Per=
ſonalabbaues in Heſſen und zur Aenderung des heſſiſchen
Perſonal=
abbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925; der Gendarmeriemeiſter Wilhelm
Geeſt zu Romrod auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. 1. 1930.
— Erledigte Stelle. Die Förſterei Hopfgarten des
Forſt=
amts Romrod kommt am 1. November 1929 zur Erledigung.
Melde=
friſt am 23. Oktober 1929.
Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Herr
Konſul Jaeger vom Deutſchen Konſulat in New Orleans hält am
Dienstag, den 15. Oktober ds. Js., Sprechſtunden für die
Firmen ab, die am Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten von
Amerika beteiligt ſind. Firmen, die an den Sprechſtunden am 15. ds.
Mts. in der Zeit von 9.30 bis 13 Uhr und evtl. noch von 15 bis 17 Uhr
teilnehmen wollen, werden gebeten, dies der Reichsnachrichtenſtelle für
Außenhandel, Frankfurt a. M., Börſe (Zimmer Nr. 43) bis zum
11. ds. Mts. mitzuteilen, damit eine Verteilung der Beſucher auf die
zur Verfügung ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
— Heſſiſches Landestheater. „Othello” von Verdi kommt heute
Sonntag, 19 Uhr, im Großen Haus in der Inſzenierung Carl Eberts
unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm zur Darſtellung. Für
den erkrankten Herrn Grahl ſingt Herr Chriſtian Wahle vom
Landestheater Braunſchweig die Partie des Othello. In
den übrigen Hauptrollen: Desdemona: Anny von Stoſch, Jago: Hans
Komregg, Caſſio: Otto Stadelmaier. Es iſt dies die erſte Aufführung
des „Othello” in dieſer Spielzeit. (Miete H, Bühnenvolksbund.)
„Der Herr ſeines Herzen 8” von Paul Raynal wird
heute Sonntag, 2. Uhr, im Kleinen Haus mit Nürnberger, Hinz,
Flemming, Mosbacher in den Hauptrollen wiederholt. (Zuſatzm. III.)
Erſtes Sinfonie=Konzert. Morgen Sonntag, 20 Uhr,
findet im Großen Haus das erſte Sinfoniekonzert des Landestheaters
unter muſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
ſtatt. Soliſtin des Abends iſt Frieda Kwaſt=Hodapp. Es werden
Beet=
hovens Klavierkonzert in G=Dur und Bruckners 5. Sinfonie in B=Dur
zur Aufführung gebracht.
„Carmen” von Bizet wird am Dienstag, 8. Oktober, 19 Uhr,
im Großen Haus zum erſten Male in dieſer Spielzeit zur Aufführung
kommen. Carmen: Roſe Landwehr. Als Don Joſé gaſtiert Joachim
Sattler vom Stadttheater Barmen=Elberfeld.
(Miete A.) Muſikaliſcher Leitung: Carl Maria Zwißler.
Die für Dienstag, den 8. Oktober, im Kleinen Haus angeſetzte
Vor=
ſtellung „Die verborgene Aehnlichkeit” muß wegen der an dem gleichen
Abend ſtattfindenden Trauerfeier für den Reichsminiſter Dr.
Streſe=
mann, veranſtaltet durch die Deutſche Volkspartei, abgeſagt werden.
— Das Schnurrbuſch=Quartett veranſtaltet in dieſem Jahre einen
Kammermuſik=Zyklus, in vier Abenden unter der Deviſe
„Von der alten zur neuen Zeit”. Am erſten Abend, Freitag, 11. Okt.,
gelangen im Kleinen Haus zum Vortrag: Haydn: Streichquartett
Op. 72, D=Dur; Dittersdorf: Es=Dur, und Mozarts Streichquintett C=
Dur. Ausgabe der Abonnements und Einzelkarten an der Tageskaſſe
des Kleinen Hauſes.
— Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft eröffnet das
Pro=
gramm des kommenden Winters am nächſten Donnerstag, den
10. Oktober, 8 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters mit
einem Tanzabend von Vera Skoronel=Berlin, der
hervor=
ragenden Vertreterin jüngſter Tanzkunſt. Die Mitgliedſchaft bei der
Geſellſchaft berechtigt zum unentgeltlichen Beſuch des Tanzabends. Die
Mitglieder werden gebeten, die Eintrittskarten gegen Vorzeigen der
Mitgliedskarte Montag oder Dienstag vormittags an der Tageskaſſe
des Kleinen Hauſes in Empfang zu nehmen. Neuanmeldungen zur
Mitgliedſchaft nimmt die Buchhandlung A. Bergſträßer entgegen.
(Siehe Anzeige.)
— Die Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft eröffnet die Reihe ihrer
diesjährigen Veranſtaltungen mit einem Vortrag des auch in
Darmſtadt wohlbekannten Pſychiaters Herr Prof. Dr. med. Dr. jur.
e.h. Aſchaffenburg an der Univerſität in Köln. Er wird über
„Die Bedeutung der Pſhchopathen für Rechtsleben und Geſellſchaft”
ſprechen. Der Vortrag findet Dienstag, den 8. Oktober, abends 8 Uhr,
im Saale des Hotels Traube ſtatt.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Gaſtſpiel Hans Komregg
als Amonasro (Aida) an der Staatsoper in Wien. „Neues Wiener
Extrablatt” vom 3. 10. 29: Ein Amonasro von niederwerfender
Ein=
druckskraft in Stimme, Figur und Geſtaltung. Das Organ iſt bei aller
Kraft und markigen Fülle bezwingend ſchön und wird techniſch ſo reif
diſzipliniert, daß es auch im lyriſchen Ausdruck überzeugt. Die
dar=
ſtelleriſchen Qualitäten Hans Komreggs konzentrieren ſich an den
Höhe=
punkten des Nilaktes zu einer grandioſen Leiſtung. — „Neues Wiener
Journal” vom 2. Oktober 1929: Als Amonasro hat Herr Komregg aus
Darmſtadt gaſtiert. Beſonders im Finale des zweiten Aktes klang der
Bariton dieſes auch körperlich überragend großen Sängers überraſchend
voll. — „Neues Wiener Tagblatt: vom 3. Oktober 1929: Der Amonasro
betätigte ſich in der Darſtellung durch Hans Komregg aus Darmſtadt
als ſehr temperamentvoller Theatraliker, der auch hie und da zum
geſanglich ruhigen Ausgießen ſeines prächtigen, mit förmlich tenoraler
Spitze gekrönten Baritons gelangte. — „Reichspoſt” vom 3. Oktober
1929: Wir würden Herrn Hans Komregg aus Darmſtadt gerne
dau=
ernd bei uns ſehen. Ein ſo gutſitzender Bariton von ſeltenem
Wohl=
klang und von außerordentlich techniſcher Durchbildung, der die
Regi=
ſter des Ausdrucks beherrſcht, ohne die äſthetiſche Linie zu verlaſſen,
ſetzt ſich ſicher auch gegen ein ſtarkes Wagnerorcheſter durch.
— Johanneskirche. Im heutigen Vormittagsgottesdienſt, der aus
Anlaß der 17. Jahresverſammlung des Allgemein. Ev.=Prot.
Miſſions=
vereins den Charakter eines Feſtgottesdienſtes trägt, auch
durch Mitwirkung des Kirchengeſangvereins verſchönt iſt, predigt der
in unſerer Stadt nicht unbekannte Inſpektor der Oſtaſienmiſſion Pfr.
Devaranne aus Berlin, der erſt im vorigen Jahre von ſeiner
Reiſe durch China und Japan zurückgekehrt iſt und in erſterem Lande
die Schrecken des Bürgerkrieges mit erlebt hat. Er wird auch den
an=
ſchließenden Kindergottesdienſt halten und dabei den
Kin=
dern allerlei feine Sachen zeigen, die er aus China mitgebracht hat.
— Die Anthropoſophiſche Geſellſchaft Darmſtadt ſchreibt uns:
Viel=
fachem Wunſche entſprechend, beginnen wir unſere Winterarbeit mit
einem Zyklus von ſechs Vorträgen über Anthropoſophie unter dem
Sammeltitel: „Das moraliſche Schickſalsweſen der
Menſchenſeele und ihr Verhältnis zur Geiſtes= und
Sinnenwelt‟. Der erſte Vortrag findet Dienstag, 8. Oktober,
in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums ſtatt; die übrigen
fol=
gen in zweiwöchigen Abſtänden am gleichen Orte. Der Vortragende
i* Herr Sigismund von Gleich, ein vielerorts geſchätzter
Red=
ſier, der ſchon im letzten Winter hier ſprach. Es ſei im voraus
be=
merkt, daß er gerne bereit ſein wird, am Ende jedes Vortrages,
be=
ſonders aber am Schluß der ganzen Reihe, Fragen zu beantworten.
Die Vorträge, von denen jeder einzelne, dem ihm eigenen Titel
ent=
hreihend, ein abgeſchloſſenes Ganzes bildet, ſind in ihrer Geſamtheit
als Ueberſchau und als eine Einführung in die Anthropoſophie gedacht.
Sie wollen die Unterlagen für die Bildung eines Urteils über ihre
Lehren darbieten, und möchten darüber hinaus dazu anregen, ſich, ſei
es in welchem Umfang immer, in die tauſend Sichten denkend
einzu=
leben, welche das Ganze einer Erkenntnis ausmachen, durch die „das
alte Wahre” den Menſchen unſerer Zeit neu geſchenkt worden iſt, ihren
Durſt nach Wahrheit zu ſtillen, Kräfte zum Guten in ihren Seelen zu
entbinden. (Näheres ſiche Anzeige heute.)
Waiſenf. Wie erinnern nochmals an den heute Sonntag
ſtattfindenden Familien=Ausflug mit Tanz nach Traiſa
(Heſſiſcher Hof).
Eonntag, de 6 Oflober 1929
Seite 3
Obſt= und Gartenbau=Ausſtellung.
25jähriges Jubiläum des Obſt= und Garkenbau=Berbandes des Kreiſes Darmſtadt.
Anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens veranſtaltet in den Räumen
der Vereinigten Geſellſchaft der Obſt= und Gartenbauverband für den
Kreis Daryyſtadt eine Jubiläumsausſtellung bis einſchließlich 7.
Okto=
ber, die wegen ihrer ausgeſucht erſtklaſſigen und reichhaltigen Beſchickung
und ihrer abwechſelungsreichen Anordnung ſehr ſehenswert iſt.
Die Eröffnungsfeier
fand geſtern vormittag im Beiſein der Behördenvertreter, der
Bürger=
meiſter des Kreiſes Darmſtadt, der Vorſitzenden der Ortsverbände,
zahl=
reicher Ehrengäſte und des Ehrenausſchuſſes ſtatt.
Der Vorſitzende des Obſt= und Gartenbauverbandes für den Kreis
Darmſtadt, Regierungsrat Schäfer, begrüßte die Erſchienenen,
ins=
beſondere die Herren des Ehrenausſchuſſes, in erſter Linie den Vertreter
des Herrn Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft, Herrn Miniſterialrat
Bauer, den Vertreter der Kreis= und Provinzialverwaltung, Herrn
Oberregierungsrat Haberkorn, den Präſidenten der
Landwirtſchaftskam=
mer, Herrn Oekonomierat Henſel, den Vorſitzenden des
Landesver=
bandes der Obſt= und Gartenbauvereine in Heſſen, den Herrn
Präſiden=
ten von Hahn, den Herrn Vertreter des
Landwirtſchaftskammeraus=
ſchuſſes, Dr. Rodert, den Herrn Vertreter des Oberbürgermeiſters, die
Herren Bürgermeiſter des Kreiſes und die Herren Vorſitzenden der
Ortsvereine und die Preſſe. Er führte ſodam aus, daß der äußere
Anlaß für die Ausſtellung das 25jährige Beſtehen des Verbandes iſt.
Dazu gab er einige Daten aus der Geſchichte des Verbandes, dem heute
die örtlichen Obſt= und Gartenbauvereine in „Arheilgen. Darmſtadt,
Eberſtadt, Erzhauſen, Griesheim, Meſſel, Nieder=Beerbach, Nieder=
Namſtadt, Ober=Namſtadt, Pfungſtadt, Roßdorf, Traiſa, Waſchenbach,
Weiterſtadt und Wixhauſen angehören. Der Verband entfaltet ſelbſt,
bzw. durch die ihm angeſchloſſenen Ortsvereine, in dieſen Gemeinden
eine rege Tätigkeit, ſo daß er eine in den letzten Jahren ſtändig ſteigende
Mitgliederzahl von jetzt 1532 Perſonen hat und damit unter den
Kreis=
obſtbauvereinen des Heſſenlandes tvotz des geringen Umfangs des
Krei=
ſes Darmſtadt an dritter Stelle ſteht. Der eigentliche Zweck der
Aus=
ſtellung iſt, zu zeigen, was der heimiſche Obſt= und Gartenbau zu
lei=
ſten vermag, und dadurch die Züchter zu immer größerem Eifer und
das kaufende Publikum zu ſtärkerer Bevorzugung des einheimiſchen
Obſtes und Gemüſes anzuregen. Infolge der ungeheuer großen
Ein=
fuhr von ausländiſchem Obſt und Gemüſe wird nämlich unſere deutſche
Valuta beträchtlich geſchwächt zum Nachteil des deutſchen
Wirtſchafts=
lebens. Es iſt daher erforderlich, daß die Züchter durch entſprechende
Bodenbearbeitung, Sortenwahl und dergleichen ihren Ertrag immer
mehr erhöhen und dadurch gleichzeitig ihre Preiſe herabſetzen, und daß
ſie außerdem den Verbrauchern gleich tadelloſe Ware anbieten, wie es
aus dem Auslande geſchieht. An ſich iſt unſer deutſches Obſt und
Ge=
müſe, was Geſchmack und Nährwert anlangt, der Auslandsware weit
überlegen. Allein ſchon aus dieſem Grunde ſollte das Publikum immer
mehr die inländiſche Ware bevorzugen, zum Wohle des deutſchen
Wirt=
ſchaftslebens.
Glückwünſche zum 25jährigen Jubiläum und zur Ausſtellung
über=
brachten für den Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Miniſterialrat
Bauer, für den Kreis und die Provinzialverwaltung
Oberregierungs=
rat Haberkorn, für die Landwirtſchaftskammer deren Präſident
Oekonomierat Henſel unter Ueberreichung der Bronzenen Medaille
der Landwirtſchaftskammer an den Verband, Geheimrat von Hahn
als Vorſitzender des Landesverbandes der Obſt= und Gartenbauvereine,
der Generalſekretär des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes Starkenburg
Dr. Rodert und Bürgermeiſter Rückert=Obr=Ramſtadt für die
Bürgermeiſter des Kreiſes. Alle Herren wieſen auf die große
Bedeu=
tung des Obſt= und Gartenbaues für das deutſche Wirtſchaftsleben hin
und wünſchten dem Verband auch fernerhin gute Entwicklung und
gedeihliche Arbeit. Mit der Ausſtellung ſei bewieſen, daß das deutſche
Obſt und Gemüſe mit dem des Auslandes durchaus konkurrieren könne
und daß die Verbraucher unbedingt die Aufforderung beherzigen
müſ=
ſen: „Eßt deutſches Obſt!“
Regierungsrat Schäfer dankte allen Rednern für ihre
Glück=
wünſche und ſprach ſeinen warmen Dank und Anerkennung den
Aus=
ſtellern, den Preisrichtern und insbeſondere dem zweiten Vorſitzenden
des Kreisverbandes, Herrn Brohm, als Ausſtellungsleiter für die
raſtloſe Arbeit und tatkräftige Unterſtützung zum Gelingen der
Jubi=
läumsausſtellung aus. — Nach dem feierlichen Eröffnungsakte fand ein
Rundgang durch die Jubiläums=Ausſtellung
ſtatt, die, wie ſchon oben erwähnt, außerordentlich Gefallen fand. Die
geſchmackvolle Blumendekoration der verſchiedenen Näume wurde von
Mitgliedern des Gartenbauvereins, den Gärtnereien Ernſt Bauer, Karl
Horſt, Ludwig Horſt, Hermann Schulz und Gartenbauinſpektor Göbel
(Roſenhöhe) ausgeführt. Die Schauabteilung ſieht fünf große
Abtei=
lungen vor, und zwar die Schau von Erzeugniſſen des Obſtbaues, des
Gemüſebaues, von Blumen, von Geräten für Obſt= und Gartenbau
und von alkoholfreien Weinen. Schon im großen Saal ſind auf drei
langen Tafeln die appetitlichen prachtvollen Erzeugniſſe des Obſtbaues
in wirkungsvoller Ausſtattung durch die Obſt= und Gautenbauvereine
und Einzelmitglieder ausgeſtellt. Die einzelnen Obſtſorten ſind
über=
ſichtlich klaſſifiziert, z. V. nach Hoch= und Niederſtammobſt und nach
Früchten, die für den jeweils ausſtellenden Ort als Hauptſorten
be=
ſonders anbauwürdig ſind und unter den gegebenen
Anbauverhältniſ=
ſen gut gedeihen. Die Obſtſorten machen einen ausgezeichneten
Ein=
druck; trotz der Reichhaltigkeit der Sorten iſt der
Standardiſierungs=
erfolg unverkennbar. Neben den Tafel= und Wirtſchaftsäpfeln und
=Birnen werden die heimiſchen Herbſt= und Winterfruchtſorten und
ein Sortiment Steinobſt gezeigt. Im ſelben Raum befindet ſich. ein
beachtenswertes Gemüſearrangement der Gemeinde Griesheim.
In den anſchließenden Räumen der Seitenzimmer und der Rotunde
befinden ſich die Einzelausſtellungen der oben angeführten
Gartenbau=
betriebe, die Alpenveilchen, Dahlien, Stauden, Roſen und zahlreiche
andere Blumenſorten in farbenfroher und gefälliger Form zeigen.
Da=
zwiſchen ſind prachtvolle Obſt= und Gemüſeſorten in bunter
Abwechſ=
lung ausgeſtellt. Ueber der dekorativen Aufmachung, die bei dieſer
Ausſtellung dem Beſucher äußerſt angenehm auffällt, feſſeln beſonders
geſchmackvolle Einzelgruppen, wie beiſpielsweiſe eine gedeckte Rundtafel,
deren Blumenſchmuck aus dunkelfarbigen roten Hacklay=Roſen beſteht
und zu der die Firma Olitzſch das Tafelgeſchirr ſtellte.
In der Abteilung der gärungsloſen Fruchtſäfte ſind die
vorzüg=
lichen Produkte der Obſtverwertung Pfaffen=Beerfurth, der Firma
Weber=Weinheim, der Baldur A. G. Nierſtein, des Landesausſchuſſes für
gärungsloſe Früchteverwertung und der Fa. Fr. Kirchner=Eberſtadt
ausgeſtellt. Der Beſucher kann ſich durch Koſtproben von der Güte
dieſer Fruchtſäfte überzeugen.
Sehr vieles bringt dieſe Ausſtellung für Intereſſenten; ſie zeigé
vor allem, daß wir über ganz ausgezeichnete heimiſche Qualitätsware
auf dem Obſt= und Gemüſemarkt verfügen, und daß jede Hausfrau,
der der Beſuch dieſer Schau beſonders warm empfohlen ſei, ihr Obſt
und Gemüſe beſtimmt nirgends beſſer beziehen kann als in der Heimat.
Eine große Anzahlung Ehrenpreiſe wurde geſtiftet, die am
Mon=
tag nachmittag zur Verteilung gelangen, ſo u. a. von der Stadt
Darmſtadt, den Gemeinden, den Ortsvereinen uſw. — Die Ausſtellung
iſt heute und morgen während des ganzen Tages zu beſichtigen.
Auslandsdeutſcher Dank und Gruß!
Von der Bruderſchaft Darmſtadt des Jungdeutſchen Ordens e. V.
wird uns geſchrieben: Als wir im Mai dieſes Jahres die Bitte um
Stiftung von Lehr= und Unterhaltungsbüchern für die Deutſche Schule
in Sunga im Darmſtädter Tagblatt der Oeffentlichkeit übergaben,
wuß=
ten wir, daß aus Darmſtadt und Umgebung gerne derſelben
ent=
ſprochen würde. Unſere Mitteilung über den Erfolg der Sammlung
hat in unſerer ehemaligen Kolonie Deutſch=Oſtafrika herzliche Freude
ausgelöſt. Wir wurden gebeten, allen Spendern zu danken, was wir
mit den eigenen Worten unſerer Oſtafrikaner tun wollen. Frau
L. Stock ſchreibt: „Nehmen Sie recht herzlichen Dank für Ihre Zeilen
und vor allem für Ihr ſo liebenswürdiges Bemühen, Bücher für unſere
Schule zu ſammeln. Sie glauben gar nicht, mit welchem Jubel ſolche
Sendung begrüßt wird. Sobald die Kiſte hier iſt, werden wir den
einzelnen Familien unſeren beſonderen Dank ausſprechen. Vorläufig
möchte ich nicht verſäumen, dies ſchon heute im allgemeinen zu tun,
und bitte Sie, fürs erſte allen gütigen Spendern unſeren verbindlichſten
Dank ausſprechen zu wollen.”
Es iſt für uns Jungdeutſche eine ſelbſtverſtändliche Pflicht geweſen,
uns in den Dienſt der guten Sache zu ſtellen. Wir betrachten es mit
als eine der erſten Pflichten, unſere Auslandsdeutſchen zu unterſtützen
und feſte Bande mit ihnen zu knüpfen, um ſie in dem ſchweren Kampf
ums Deutſchtum zu ſtärken. Wir werden auch weiterhin die
Ver=
bindung mit ihnen aufrecht erhalten und hegen nur den Wunſch, daß
viele Familien unſerem Beiſpiele folgen möchten.
Parläumnn Sie niitt
die Winter-Ausgabe des Darmstädter
Fahr-
planbuch zu kaufen. Erhältlich in den
Buch-
handlungen, Kiosken, Bahnhofs-Buchhand-
Jungen, der Geschäftsstelle, Rheinstr. 23, und
bei den Agenturen des Darmstädter Tagblatts.
Preis 80 Pfennig.
— Orpheum. Die entzückende Wiener Neubach=Revue
findet täglich bei ſteigendem Beſuch ſtatt. Rauſchender Beifall — der
nach jedem Bilde ſich in ſpontaner Weiſe äußert — beweiſt, wie
ange=
nehm die vornehm künſtleriſche und dezente Darbietung der Revue=
Szenen berührt, welche in ihrer ſauberen und farbenfreudigen
Aus=
ſtattung durch ein erſtklaſſiges Künſtlerperſonal im Verein mit einer
Garde glänzend trainierter, gutgewachſener Revue=Girls und eines
choreographiſch hochſtehenden Ballettchors ausgeführt werden.
Sicher=
lich ein äußerſt reizvoller Abend, den die Wiener Gäſte bieten. Der
Sonntagskartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbureau von 10—12 Uhr,
De Waal bis 6 Uhr abends, Orpheumskaſſe ununterbrochen ab 3 Uhr.
Anfang der Vorſtellung um 8 Uhr. (S. Anz.)
Schnellſte Kräftigung
durch die Kraftnahrung Ovomaltine, hergeſtellt aus Malzextrakt, Milch
und Eiern. Exakte wiſſenſchaftliche Verſuche haben ergeben, daß ſie
ſchon nach 10—20 Minuten im Blute wirkſam wird. — Ovomaltine iſt
in Apotheken und Drogerien vorrätig; 250 gr. Büchſe 2.,70 RM., 500 gr
(I.6277
5.— RM. Gratisprobe und Druckſachen durch:
Dr. A. Wander, G. m. b. H., Oſthofen=Rheinheſſen.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſte Veranſtaltung am Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im
Eintracht=Saal, Eliſabethenſtraße 12. Als Nachklang zur 300=Jahrfeier
des Ludwig=Georgs=Gymnaſium Vortrag von Herrn Prof. Rouge
über „Darmſtädter Schulerinnerungen an den heſſiſchen Dichter Stefan
George”, wobei Herr Schauſpieler Eduard Göbel verſchiedene
Dichtun=
gen aus den Werken des Dichters rezitieren wird.
— Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft E. V. macht
noch=
mals auf die am kommenden Dienstag, den 3., und Freitag, den 11.
ds. Mts., in ihren eigenen Unterrichtsräumen (Ecke Wieſen= und
Schleiermacherſtraße 26, am Amtsgericht) beginnenden Kurſe in
Reichs=
kurzſchrift und Maſchinenſchreiben aufmerkſam. Die Kurſe ſtehen unter
bewährter Leitung und finder der Unterricht nicht in einem
Schul=
hauſe ſtatt. Die Geſchäftsſtelle der genannten Geſellſchaft erteilt auch
während der Tagesſtunden bereitwilligſt Auskunft.
— Hente ſingt Kammerſänger Heinrich Schlusnus in Darmſtabt.
Deutſchlands erfolgreichſter Sänger, Heinrich Schlusnus, 1. Bariton der
Staatsoper Berlin, gibt heute, 20 Uhr, im großen Saale des ſtädtiſchen
Saalbaues ſeinen einzigen Lieder= und Arien=Abend. Wo der Künſtler
auch ſingt, ſeine Konzerte begegnen ſtets einem ungewöhnlichen
Inter=
eſſe, ſind muſikaliſche und geſellſchaftliche Ereigniſſe. Der
Repräſen=
tant deutſcher Sangeskunſt wird auch diesmal von ſeinem ſtändigen
Pianiſten Franz Rupp (Berlin) am Flügel begleitet. Unter den in
Wahrheit großen Sängern der Gegenwart ſteht Heinrich Schlusnus in
vorderſter Reihe. Eine Stimme mit einer ſolch großen Schönheit, wie
ſie der ungemein beliebte Künſtler ſein eigen nennt, ſucht zurzeit
ihresgleichen. Dieſes wundervolle Organ, die großartige Vortragskunſt
und eine ideale Geſangskultur zu bewundern, gibt der heutige Abend
die einzige Gelegenheit in dieſer Konzertſaiſon. Einlaßkarten ſind in
verſchiedenen Preislagen noch in der Muſikalienhandlung W. Heß,
Eliſabethenſtraße 34, Fernruf 815, wie auch an der Abendkaſſe im
Saalbau ab 19 Uhr erhältlich.
— 10 Akademie=Konzerte. Nach dem großen künſtleriſchen Erfolg
des 1. Akademie=Konzertes (Arien= und Liederabend unſerer früheren
Hochdramatiſchen am Heſſiſchen Landestheater, Frau Johanna Heſſe)
wurde, dem Leiter der Konzerte, Städt. Muſikdirektor W. Schmitt, von
ſeiten des Publikums in begeiſterten Worten der Dank dafür
aus=
geſprochen, dieſen hervorragenden Kunſtgenuß und ein Wiederſehen
mit der großen Künſtlerin ermöglicht zu haben. Neben der
Anerken=
nung des kulturellen Wertes der Akademie=Konzerte für unſere Stadt
überhaupt wurde noch der Wunſch nach weiteren Abonnements zum
Ausdruck gebracht. Die Leitung der Städtiſchen Akademie kommt
die=
ſem Wunſche gerne nach, indem ſie ausnahmsweiſe auch weiterhin
Mie=
ten unter Abrechnung des erſten Konzertes auflegt. Bekanntlich ſtehen
noch große Kunſtgenüſſe bevor. Künſtler wie Göſta Andreaſſon,
Wil=
helm Backhaus, Hans Beltz, Adolf Buſch — Rudolf Serkin, Carl
Fleſch, Paula Lindberg, Alice von Schrötter=Coroſa, Annie Steiger=
Betzak und das Weiß=Quartett werden mit beſonders intereſſanten
Programmen teils in Soliſten=Abenden, teils gemeinſam mit dem
In=
ſtrumentalverein (Orcheſter der Städtiſchen Akademie) in den Akademie=
Konzerten auftreten. — Das zweite Akademie=Konzert findet
Mon=
tag, den 14. Oktober, als Kammermuſik=Abend des Weiß=
Quar=
tetts Wien, ſtatt. Mieten und Einzelkarten im Sekretariat der
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, Fernruf 3500.
— Alice=Frauenverein. Das Rote Kreuz, das ſeit mehr als 60
Jahren an der Vorbereitung zur Milderung der Schrecken des Krieges
arbeitet, war gleichzeitig auch von Beginn ſeiner Tätigkeit an auf die
Milderung aller aus elementaren Kräften den Menſchen im Frieden
drohenden Gefahren bedacht: Pflege der Kranken bei Seuchen und
Epidemien, erſte Hilfe bei Kataſtrophen, Bränden uſw. Zu dieſer
weitgeſpannten Tätigkeit haben die Rotkreuzverbände aller Länder
Hilfskräfte vorbereitet. Es iſt nur die Fortſetzung der wohldurchdachten
Pläne — Verantwortung zu ſtärken und Kräfte zu wecken, den
Gefah=
ren und Anforderungen des Wirtſchafts= und Berufslebens der Frauen
und jungen Mädchen entgegenzuwirken — wenn heute das Heſſiſche
Rote Kreuz durch ſeinen Alice=Frauenverein die Frauen und Mädchen
in ihre Tätigkeiten und Pflichten als Hüterin der Volksgeſundheit
ein=
führt und hiermit einem Wunſche weiter Kreiſe entgegenkommt. Unter
dieſem Leitgedanken lädt der Alice=Frauenverein im Namen des
Heſſi=
ſchen Roten Kreuzes alle Frauen und Mädchen Darmſtadts zu vier
öffentlichen, unentgeltlichen Vorträgen ein. Die Rednerinnen, die für
die Vorträge gewonnen wurden, bürgen für ſachgemäße und wertvolle
Ausführungen. Die Vorträge finden im Gartenſaal des Saalbaues
ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Geheimrat Profeſſor Dr. med. Aſchoff, der bekannte Patholog
der Freiburger Univerſität, iſt nicht nur ein feinſinniger Gelehrter,
ſondern auch ein Kenner der großen kulturellen Werte unſeres
geiſti=
gen Lebens. Als ſolcher wird er auf Einladung des Heſſiſchen
Lan=
desverbandes der Oſtaſienmiſſion heute Sonntag abend um
8 Uhr im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 über die ärztliche Miſſion in
Oſtaſien ſprechen, deren Tätigkeit er aus eigener Anſchauung kennen
und ſchätzen gelernt hat. Der Vortrag findet im Rahmen eines
Tee=
abends ſtatt. Teekarten zu 50 Pfg. ſind am Eingang zu haben.
— Neues Geſchäft. Am Montag nachmittag eröffnet Frl. Gerda
Wuthe, die bisherige Leiterin von Richters Kriſtallſalon, in der
Wilhelminenſtraße 11 ein eigenes Kriſtall=, Porzellan= und
Keramik=Geſchäft. Der Verkaufsraum wurde nach Plänen der
Firma Fratſchner G.m.b.H. vollſtändig neu hergerichtet. Wir verweiſen
auf die Geſchäftseröffnungsanzeige in heutiger Nummer.
Aus den Parkeien.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen
Volkspartei veranſtaltet am kommenden Dienstag im Kleinen
Haus abends um 8 Uhr eine Trauerfeier für den verſtorbenen
Reichsminiſter des Aeußern Dr. Guſtav Streſemann. Die
Gedächtnis=
rede hält Herr Reichstagsabgeordneter Rechtsanwalt Dingeldey. Die
Feier wird umrahmt von Muſikvorträgen des Drumm=Quartetts. (S.
auch heutige Anzeige.)
Seite 6
Sonntag, den 6 Ofiober 1929
Nummer 277
* Provinzialausſchuß.
p. 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbands Worms=
Stadt gegen den Bezirksfürforgeverband
Bens=
heim wegen verweigerter Uebernahme der Familie Friedrich Schäfer
zu Worms in eigene Fürſorge.
Es wird, ein dauernder Pflegefall vom Kläger behauptet.
Bens=
heim wendet ein, die Uebernahme ſei ſeither aus Wohnungsmangel
nicht möglich geweſen. Die Verpflichtung zur Uebernahme wird im
übrigen nicht beſtritten. Der Kläger betont, Bensheim habe ſich wohl
nicht ernſtlich in ſo langer Zeit um eine Wohnungsbereitſtellung
be=
müht. Die Familie Schäfer, die als landarm anzuſehen iſt, hat früher
in Lampertheim gewohnt; ſeit 1917 wohnt ſie in Worms. Sie beſteht
aus den Eheleuten und 3 Kindern. Das Urteil gibt der Klage ſtatt.
2. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes
Düſſel=
dorf=Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband
Bensheim wegen Erſatz von Fürſorgekoſten für die Roſalie Kröher.
Bensheim wendet ein, der Aufenthalt des Kindes ſei nur ein
vor=
übergehender geweſen, namentlich liege kein Pflegefall vor. Das
Urteil weiſt die Klage ab.
3. Antrag der Gemeinde Winterkaſten auf
Ent=
eignung von Gelände der Eheleute Hch. Schmidt zu
Winter=
kaſten zur Anlegung einer neuen Straße Winterkaſten—Gumpener Kreuz.
In Streit iſt der Wert des abzutretenden Geländes. Schmidt
Ehe=
leute fordern 3,50 Mk. pro Quadratmeter, die Gemeinde bietet 1,25 Mk.
Nach Anſicht des Vorſitzenden der Lokalkommiſſion tritt durch die
Ent=
eignung gerade eine Werterhöhung für das Grundſtück, das nun
Bau=
land wird, ein.
Der Anwalt der Schmidt Eheleute betont, daß angeſichts der
Durchſchneidung des zu enteignenden Grundſtücks der Minderwert des
übrigbleibenden Trennſtücks von der Lokalkommiſſion nicht berückſichtigt
ſei; das Gelände ſei fruchtbares Wieſengelände, einzelne ſumpfige
Teile könnten entwäſſert werden. Der größere Teil des Grundſtücks
könne nur eine Bauernhofreite aufnehmen. Seither habe man zwei
Bauplätze gehabt, jetzt nur noch einen.
Der Entſchädigungspreis wird auf 1,50 Mk., für das kleine Stück
auf 3 Mk. feſtgeſetzt.
4. Geſuch der Firma J. Dullſtein Nachf. A.=G. um
Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb eines
Er=
friſchungsraums mit Alkoholausſchank in ihrem
Kauf=
hauſe Frankfurterſtraße 12/16 zu Offenbach.
Zu dem Geſuch iſt zu bemerken, daß das Kaufhaus Dullſtein auf
den Tietzkonzern übergehen wird.
Die Erlaubnis wird ohne Alkoholausſchank erteilt.
5. Geſuch des Friedrich Ehle zu Darmſtadt um
Er=
teilung der Erlaubnis zum Betrieb einer
Schank=
wirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Bark=
hausſtraße 12.
Für eine neu zu errichtende Wirtſchaft wird das Bedürfnis ſeitens
der gehörten Inſtanzen verneint. Der Geſuchſteller läßt betonen,
daß ein Bedürfnis halb vorliege, weil in der fraglichen Gegend viel
Bier über die Straße geholt zu werden pflege, verwieſen wird auch
auf die Neubauten am Rhönring und den damit wachſenden Verkehr.
Das Geſuch wird abgewieſen. Streitwert: 5000 Mark.
6. Geſuch des Wilhelm Stock zu Offenbach um
Er=
teilung der Erlaubnis zum Betrieb einer
Erfri=
ſchungshalle im Hauſe Ecke Schäfer= und Hermannſtraße.
Dem Geſuch wird ſtattgegeben.
7. Berufung des Heinrich Keller zu Reichenbach
gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Bensheim
vom 24. Mai 1929 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Betrieb
einer Schankwirtſchaft in Reichenbach.
In dem Hauſe wurde von Eltern und Großeltern Kellerwirtſchaft
bis 1921 betrieben, und zwar 45 Jahre lang. Durch die Inflation kam
es zur Einſtellung des Betriebs.
Der Berufung wird ſtattgegeben und die Konzeſſion erteilt.
p. Fahrplanänderung ab 6. Oktober. Die im Anſchluß an die
Schlafwagenzüge von und nach Deutſchland
verkehren=
den Züge Baſel—Chur-Baſel werden im kommenden Winter zwecks
Entlaſtung des Schweizer Bundesbahnhofs direkt vom badiſchen
Bahnhof über die Abkürzungslinie nach Zürich und umgekehrt von
Zürich nach dem badiſchen Bahnhof geführt. Die Verbindungszüge
Vaſel (Bad. Bahnhof)-Baſel (Bundesbahnof) bleiben zur Ueberfuhr
der Schlafwagen nach Lugano und dem Berner Oberland beſtehen.
— Können die Renten der Angeſtelltenverſicherung erhöht werden?
iſt zurzeit die Frage, die alle Verſicherten beſchäftigt. Die Denkſchriften,
die die R.f.A. ausgearbeitet hat, werden lebhaft erörtert. Ob ein
Aus=
bau möglich iſt, iſt heute die Frage, die eine ganz beſondere Bedeutung
gewonnen hat. Durch die ganze Entwicklung iſt der Verſicherte
ledig=
lich auf die Rente der Angeſtelltenverſicherung angewieſen. Dies hat
zur Folge, daß die Intereſſenten an dem geſunden Ausbau ein noch viel
größeres Intereſſe haben, als je zuvor. Ueber dieſe ſo überaus
wich=
tige Frage wird der Stadtverordnete A. Geßner, Frankfurt a. M., am
Mittwoch, den 9. Oktober, im Bürgerhof ſprechen. Er wird
insbeſon=
dere den neuen Geſetzentwurf, der dem Reichstag zugegangen iſt,
be=
handeln. Alle Intereſſenten ſind zu dieſer Verſammlung herzlichſt
ein=
geladen. (Alles Nähere ſiehe Anzeige in der heutigen Ausgabe)
— Mafſenentlafſungen bei den D.=Banken? Durch den
Zuſammen=
ſchluß der beiden großen D.=Banken beläuft ſich der Perſonalbeſtand
dieſer beiden Inſtitute nach den neueſten Ziffern auf rund 20000
An=
geſtellte. Nachdem bei der Diskontogeſellſchaft in dieſem Jahre bereits
319 Kündigungen ausgeſprochen worden ſind, werden nach dem
Zu=
ſammenſchluß weitere umfangreiche Kündigungen platzgreifen, die ſich
auf das Perſonal beider Inſtitute erſtrecken werden. Die Geſamtzahl
ſteht heute noch nicht endgültig feſt, ſie dürfte aber im ganzen Reiche
immerhin einige Tauſend betragen. Es wäre zu wünſchen, wenn über
dieſe Frage baldigſt durch eine amtliche Mitteilung des neuen Inſtituts
Klarheit geſchaffen würde. Einen eingehenden Bericht über den
neue=
ſten Stand der Verhandlungen wird der Leiter der Reichsfachgruppe
Banken des D.H.V., Schäffner=Berlin, am Montag, 7. Oktober,
in ſeinem Vortrag „Bankenfuſion und Angeſtellte” geben. Der Vortrag
findet um 8.30 Uhr pünktlich in der Diele des Reichshofs, Rheinſtr. 35,
ſtatt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den 6. Oktober
1929 folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med. Andres,
Rheinſtraße 33, Telephon 3016; Dr. med. Grode, Roßdörferſtraße 22,
Telephon 1419; Dr. med. Riemenſchneider, Rodenſteinweg 25,
Telephon 2955.
— Kleinhandelspreiſe vom Wochenmarkt am Samstag (pro Pfd.
bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 8—10, Gelbe Nüben 8—10,
Rote Rüben 12—15, Weiße Rüben 15, Spinat 30—35, Römiſchkohl 12
bis 15, Rotkraut 15—20, Weißkraut 10—12, Wirſing 12—15, Roſenkohl
50—60, Stangenbohnen 50, Wachsbohnen 50, Zwiebeln 12—15,
Knob=
lauch 80, Tomaten 15—20, Endivienſalat 10—15, Kopfſalat 15,
Salat=
gurken 10—30, Blumenkohl 40—130, Rettich 10—15, Meerrettich 100,
Radieschen 7—10; Kartoffeln 5—6; Obſt: Pfirſiche 15—40,
Preißel=
beeren 55—60, Tafeläpfel 10—20, Wirtſchaftsäpfel 10—15, Falläpfel. 5
bis 10, Tafelbirnen 10—15, Wirtſchaftsbirnen 10—2 Zwetſchen 18
bis 20, Quitten 25—30, Trauben 50, Nüſſe 50, Zitronen 8—12,
Bananen 40—50; Eßwaren: Süßrahmbutter 240—260, Landbutter
200—230, Weichkäſe 35—45, Handkäſe 5—15, Eier, friſche 17—18;
Hüh=
ner 140—180, Tauben 80—90; Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rindfleiſch, friſch 90—110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 110—126,
Dörrfleiſch 160, Wurſt. 70—160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.
Lolgle Betanſiglinngen.
Die Memuntr erſchsinenden Retmn ſind auefchüeßlich als Hinmetfe auf Auusn wid
in ſemem Dalie irgendwie als Beſprichung oder Krick.
— Hausfrauenbund. Unſere Monatsverſammlung iſt am
Dienstag, den 8. Oktober, im Muſikſaal des Saalbaues. Außer
ande=
ren wichtigen Mitteilungen und Beſprechungen wird Frau Paula
Friedrich von ihren Beſuchen bei den Vereinen in Sachſen und von
ihren perſönlichen Eindrücken in Elſa Brändſtröms Kinderheim
er=
zählen. Kaffeeſtunde vorher. In Anbetracht der wichtigen
Beſpre=
chungen bitten wir um zahlreiches Erſcheinen.
Tageskalender für Sonntag, den 6. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19 Uhr, H 1: „Othello”
Kleines Haus, 20 Uhr, Zuſatzmiete III: „Der Herr ſeines
GHerzens”, — Orpheum, 20 Uhr: „Ohne Kleid, tur mir leid.”
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper, Reichshof. Darmſtädter
Hof. Sportplatz=Reſtaurant, Alte Poſt, Bismarckeck, Spaniſche Bodega,
Hotel Prinz Heinrich, Waldſchlößchen, Kaffee Jöſt, Sportplatzkaffee
Bockshaut, Handelshof, Goldener Anker, Stadt Malaga, Weinhaus
Stolzenfels, Stadt Nürnberg, Rheingauer Weinſtube, Rummelbräu,
Wiener Kronenbräukeller. — Städt. Saalbau 20 Uhr:
Schlusnus=Konzert. — Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert. —
Kinovorſtellungen: Anion=Thegter, Helig.
Ans Heiten.
Die Wahlvorſchläge
zu. den hefſiſchen Komeunalwahlen.
Auf Anordnung des heſſiſchen Innenminiſteriums müſſen die
Wahlvorſchläge zu den am 17. November ſtattfindenden kommunalen
Wahlen bis einſchließlich den 18. Oktober bei den Bürgermeiſtereien
abgegeben ſein. Die Vorſchläge dürfen höchſtens doppelt ſoviel
Bewer=
ber enthalten, als Gemeinde= oder Stadtratsmitglieder zu wählen ſind.
Bekanntlich beſteht in Gemeinden bis zu 500 Einwohnern der
Ge=
meinderat aus 7 Mitgliedern, bis 1000 Einwohnern aus 9, bis 3000
Einwohnern aus 12, bis zu 5000 Einwohnern aus 15, bis zu 8000
Ein=
wohnern aus 18, bis zu 10 000 Einwohnern aus 20, bis zu 20000
Ein=
wohnern aus 24 Mitgliedern. Wenn Wahlvorſchläge miteinander
ver=
bunden werden ſollen, haben die Unterzeichner oder die
Vertrauens=
männer der einzelnen Kandidatenliſte bis zum 26. Oktober dem
zu=
ſtändigen Wahlkommiſſar übereinſtimmende ſchriftliche Erklärungen
ab=
zugeben.
F Eberſtadt, 5. Okt. Die Bürgermeiſterei weiſt darauf hin, daß
auf Grund der Beſtimmungen in Ziff. 10 über die Förderung des
Woh=
nungsbaues vom 20. März 1929 die mit verbilligten Staatsbaudarlehen
erſtellten Mietwohnungen zunächſt nur an ſolche Mieter überlaſſen
wer=
den dürfen, die am Orte wohnen und als Wohnungsſuchende vorgemerkt
ſind. Zur Vermietung an nichſt ortsanſäſſige Wohnungsſuchende iſt die
Genehmigung des Kreisamts erforderlich. Zuwiderhandelnden kann
das verbilligte Baudarlehen gekündigt werden. —
Perſonen=
ſtandsaufnahme. Am 10. Oktober 1929 findet wieder eine
Per=
ſonenſtandsaufnahme ſtatt, zu welchem Zwecke Beauftragte der
Bürger=
meiſterei z. Zt. die erforderlichen Vordrucke auf die einzelnen
Haushal=
tungen verteilen. Die Vordrucke wüſſen ſorgfältig ausgefüllt werden.
Die Abholung erfolgt am 15. Oktober. —
Kartoffelverſteige=
rung. Die Kartoffelernte des Wald=Feldzwiſchenbaues der Gemeinde
Eberſtadt in Forſtort Klingsackertanne ſoll am Montag, den 7. Oktober
1929, vormittags 10 Uhr, die im Forſtort Kirchtanne nachmittags 3 Uhr
in mehreren Loſen öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigert
werden. Zuſammenkunft der Steigerer am Vormittag im Bellenweg,
am Eingang zum Walde, am Nachmittag im Waſſerlochweg, hinter der
Anſtalt. Vor Beginn der Verſteigerung werden Kartoffelproben vor
gezeigt.
F. Eberſtadt, 5. Okt. Aus der Volksſchule. Der
Schul=
vorſtand hat in ſeiner letzten Sitzung einſtimmig beſchloſſen, den beiden
in den dauernden Ruheſtand verſetzten Lehrern Brunner und Wolf.
von denen erſterer 23 Jahre, letzterer 46 Jahre an der hieſigen
Volks=
ſchule wirkte, und ebenſo der in den dauernden Ruheſtand verſetzten
Induſtrielehrerin Mapgarete Keller Wwe., geb. Röder, die über ein
Menſchenalter ihre Dienſte der hieſigen Volksſchule zur Verfügung
ſtellte, in einer Dankadreſſe den Dank des Schulvorſtandes und der
Ge=
meinde für ihre ſegensreiche Tätigkeit zum Ausdruck zu bringen. —
Eine ſchöne Feier. Das Lehrer=Kollegiuw der hieſigen
Volks=
ſchule bereitete ſeinen in den letzten Jahren aus dem Lehrkörper
aus=
geſchiedenen Lehrkräften zu Ehren im Kurhotel „Schweizerhaus” (Plank)
eine ſchöne Feier. Rektor Storck gedachte in einer herzlichen Anſprache
der verſtorbenen Kollegen und betonte, daß ſich bei den noch tätigen
Lehrkräften ein Gefühl der Dankesſchuld geregt und dieſes den Anlaß
zu der Feier gegeben habe. Den Dank wolle man nun abtragen. Die
Stunden ſollten zur Ehrung der Alten, gleichzeitig aber auch zur
Stär=
kung der Kollegialität dienen und die Sorgen des Alltags im frohen
Kreiſe auf einige Stunden vergeſſen machen. Redner wünſchte, daß die
Gefeierten das Jahrzehnt, das mit „3” geſchrieben werde, ebenſo
begin=
nen, durchlaufen und vollenden möchten, wie das zur Neige gehende
Jahrzehnt. Es antworteten von ihnen: Rektor i. R. Vogel, Lehrer
i. R. Brunner und Nodenbach. Zum humoriſtiſchen Teile
lieferten die Lehrer Burhenne, Göllner, Pörtner, Hofmann und Joſt
recht erheiternde Vorträge. Frau Lehrer Knöß wartete mit einem
Klaviervortrag auf. Allen wurde lebhafter Beifall gezollt.
Gemein=
ſame Lieder und Tanz füllten im übrigen den Abend aus und hielten
das Kollegium mit den Familienangehörigen einige Stunden in
angereg=
ter Unterhaltung beiſammen.
Aa. Eberſtadt, 5. Okt. Nach dem Standesamtsregiſter
betrug hier im Monat September die Zahl der Geburten 10 (fünf
Knaben nud fünf Mädchen), die Zahl der Sterbefälle 3 und die Zahl
der Eheſchließungen 4. — Kaninchenzüchtertag. Am
komment=
den Sonntag hält der Provinzialverband Starkenburg des Reichsbundes
deutſcher Kanichenzüchter hier eine Verbandsvorſtandsſitznug ab.
Gleich=
zeitig tagt die Süddeutſche Preisrichtervereinigung in Eberſtadt. Es
werden Gäſte aus Rheinheſſen, Oberheſſen, Starkenburg, aus Baden und
der Pfalz erwartet. Die Züchter ſind Gaſt des hieſigen
Kaninchenzucht=
vereins. — Die Fr. Turnerſchaft veranſtaltet am kommenden Sonntag
einen Herbſtſpaziergang nach Traiſa. — Die Turngeſellſchaft hält am
Sonntag ihr Abturnen ab. — Der Turnverein hielt am Samstag abend
eine Monatsverſammlung ab und unternimmt am Sonntag ſeine
10. Wanderung Oberwaldhaus—Einſiedel—Traifa.
Aa. Eberſtadt, 5. Okt. Die Intereſſengemeinſchaft
Villenkolonie hielt am Freitag abend im Kaffee Henn eine
Ver=
ſammlung ab, in der unter anderem Wahlen vorgenommen wurden. —
Die Gutenbergſchule in der Gabelsbergerſtraße erhält gegenwärtig einen
neuen Außenbewurf. — Der Tnberkuloſenfilm wird demnächſt auch hier
aufgeführt.
Cp. Pfungſtadt, 5. Okt. Kirchenkonzert. An Stelle der
Wormſer Chorvereinigung veranſtaltet der Bürſtadter
Männergeſang=
verein am Sonntag, den 13. Oktober, ein Kirchenkonzert. Der Verein
ſteht unter Leitung des Wormſer Chorleiters Rühl, der ein geborener
Pfungſtädter iſt.
Cp. Pfungſtadt, 5. Okt. Planierung des Feſtplatzes.
Um den ausgeſteuerten Erwerbsloſen Arbeitsmöglichkeit zu beſchaffen,
hat der Gemeinderat beſchloſſen, den neuen Feſt= und Sportplatz
planie=
ren zu laſſen. Für einen Kubikmeter Erdbewegung ſollen einſchließlich
Planierung 1,50 Mk. bezahlt werden. Mit den Arbeiten werden über
40 Erwerbsloſe beſchäftigt. — Der Gemeinderat beſchloß, in Zukunft
Bürgſchaftsübernahmen für verbilligte Baudarlehen nicht mehr
zu genehmigen. — Die Sprungzeit im Faſelſtall iſt während der
Wintermonate vormittags von 7—9 Uhr und nachmittags von 3 Uhr
bis zum Einbruch der Dunkelheit feſtgeſetzt worden. — Die
Stadt=
kaſſe Pfungſtadt weiſt darauf hin, daß das zweite Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlage einſchl. der Sondergebäudeſteuer für 1929
bei Meidung der Mahnung bis zum 15. Oktober entrichtet ſein muß. —
Die Ortsgruppe Pfungſtadt des Odenwaldklubs unternimmt am
Sonntag ihre 11. Wanderung: Bensheim-Knoden—Reichenbach. — Die
Fünfzigjährigen halten demnächſt eine gemeinſame Geburtstagsfeier.
Dieſer Tage fanden wichtige Vorbeſprechungen ſtatt. — Nach dem
Standesamtsregiſter betrug im Monat September die Zahl
der Geburten 14 (7 Knaben und 7 Mädchen) und die Zahl der
Todes=
fälle 3. Außerdem wurden im September 4 Eheſchließungen
vor=
genommen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. Okt. Zentralverband der
In=
daliden und Witwen Deutſchlands. Am Sonntag, den
6. d. Mts., nachmittags 3 Uhr, findet im Gaſthaus „Zum Chauſſeehaus”
(Barth) dahier eine öffentliche Verſammlung ſtatt, in der Gauleiter
Jaxt aus Darmſtadt über Rentenerhöhung und ſoziale Geſetzgebung
im allgemeinen ſprechen wird. Zu dieſer Verſamalung ſind alle
In=
validen=. Unfall=, Witwen= und Waiſenrentenempfänger eingeladen. Bei
dieſer Gelegenheit wird auch unentgeltlich Auskunft in allen
Renten=
angelegenheiten erteilt. — Obſt= und Gartenbauverein.
Intereſſenten für die Jubiläumsausſtellung des Obſt= und
Gartenbau=
verbandes für den Kreis Darmſtadt ſei mitgeteilt, daß der Verein einen
gemeinſchaftlichen geſchloſſenen Beſuch der Ausſtellung nicht beabſichtigt.
Indeſſen wird ſich ein Befuch, der Ausſtollung doch lohnen. Es gibt viel
Intereſſantes und Wiſſenswertes, ganz beſonders auf dem Gebiet der
Sortenfrage, zu ſehen. Die Ausſtellung umfaßt auch nicht allein
Er=
zeugniſſe des Obſtbaues, auch der Gemüſebau, die Obſvverwertung, Obſt=
und Beerenweine, ſowie Gerätſchaften ſind vertreten.
— Traifa, 5. Okt. Am Sonntag, den 6. Oktober 1929, findet im
Gaſthaus „Zum Chauſſeehaus” nachmittags eine öffentliche
Verſamm=
lung des Zentralverbands der Arbeitsinvaliden und Witwen
Deutſch=
lands, Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt, ſtatt, in der Kollege Jaxt=
Darm=
ſtadt über die Rentenerhöhung aus der Invalidenverſicherung und
unſere Forderungen auf Ausbau der ſozialen Geſetzgebung ſpricht.
Gegen üblen Mundgeruch. „Ich will nicht verſäumen, Ihnen
Mitteilung zu machen, daß ich ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaſta
„Chlorodont” nicht nur reine weiße Zähne beſitze, ſondern auch
den bei mir ſonſt üblichen Mundgeruch verloren habe." „Ich werde
Ihr „Chlorodont” aufs beſte empfehlen.” Gez. E. G., Mainz.
Ueberzeugen Sie ſich, zuerſt durch Kauf einer Tube zu 60 Pf.,
große Tube 1 Mk. Chlorodont=Zahnbürſten 1.25 Mk., für Kinder
70 Pf. Chlorodont=Mundwaſſer 1.25 Mk. Zu haben in allen
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(TV.1015
33. Generalverſammlung des Evangeliſchen Bundes
Alljährlich ſammelt der Evangeliſche Bund zur Wahrung der
deutſch=proteſtantiſchen Intereſſen, dieſe größte Organiſation innerhalb
des deutſchen Proteſtantismus, ſeine Führer und Freunde zur
Gene=
ralverſammlung, in der Rechenſchaft über deutſch=evangeliſche
Oeffent=
lichkeitsarbeit abgelegt und neue Richtlinien erarbeitet werden. Dieſes
Mal iſt der Bund in die Diaſpora des Rheinlandes gegangen, wo ſeit
400 Jahren der rheiniſche Proteſtantismus die Grenzwacht des
deut=
ſchen und evangeliſchen Gedankens hält, dort, wo er nicht prunken kann
mit äußerem Glanz, wo er aber den gewaltigen Dom evangeliſcher
Glaubenstreue unter dem Kreuz aufgetürmt hat, der dem Kenner der
Geſchichte gewaltiger und eindrucksvoller vorkommt, als die Münſter
von Stein, die ſich im Strome ſpiegeln. Im Rheinland, in dem 2½
Millionen Evangeliſche wohnen und wo der ſtärkſte Hauptverein des
Bundes mit 246 Zweigvereinen und 24000 Mitgliedern beſteht, iſt der
Evangeliſche Bund herzlich willkommen. Die Tagung ſteht unter dem
Leitwort „Die geſchichtliche und bleibende Bedeutung des
Proteſtantis=
mus”. Sie wird geleitet von dem ehrwürdigen und trotz ſeiner 76
Jahren jugendfriſchen Präſidenten Geheimrat D. Scholz=Berlin. Der
Heſſiſche Hauptverein iſt durch ſeinen Ehrenvorſitzenden,
Landeskirchen=
rat D. Waitz=Darmſtadt, ſeinen Vorſitzenden Pfarrer Berck=Roßdorf und
5 weitere Abgeordnete vertreten. Den Auftakt bildete eine Sitzung des
Weimarer Ausſchuſſes zur Erforſchung der Ziele und Methoden der
Bundesarbeit, die in Bonn ſtattfand, und der alle dem Bunde
nahe=
ſtehenden Univerſitätsprofeſſoren angehören. Das einleitende Referat
hielt Prof. D. Bornkamm=Gießen. Sie ſtand unter dem Eindruck des
wenige Tage vorher erfolgten Ablebens von Geheimer Rat Prof. D.
Dr. Mirbt=Göttingen, dem beſten Kenner römiſch=katholiſcher Geſchichte,
an deſſen Stelle Profeſſor D. Zſcharnack=Königsberg in den
Zentral=
vorſtand gewählt wurde. Hauptgegenſtand der Beratungen der
Gene=
ralverſammlung bildete die Frage deutſch=proteſtantiſcher Politik.
Da=
neben wurden in mehreren Sitzungen die Frage der organiſatoriſchen
Zuſammenarbeit des Bundes mit den anderen evangeliſchen Verbänden,
die aus der Verabſchiedung des Preußenkonkordats, ſich ergebenden
Probleme und beſonders eingehend die Paritätsfrage behandelt über
die in einem geiſtvollen Vortrag über „Die Paritätsfrage im Lichte
der Reichsverfaſſung” Amtsgerichtsrat Dr. Lohmann=Weilburg ſprach.
Im Rahmen der Generalverſammlung tagte die
Reichsmiſchehenkon=
ferenz, an der Vertreter der Kirchenbehörden teilnahmen. Hier wurde
verhandelt über die Miſchehenfrage in ihrer Beziehung zur
Konkor=
datsfrage über die Geſtaltung planmäßiger Miſchehenarbeit und über
Miſchehe und Kirchenzucht. Bei der Begrüßungsverſammlung am
Freitag abend waren neben den Vertretern aller Hauptvereine, auch
Oſtpreußens. Abgeordnete aus Danzig, Memelland, Saar, Wien,
Steier=
mark, Tirol und Madrid. Es war geradezu erſchütternd, als nach
allen den Begrüßungsworten kirchlicher und weltlicher Behörden die
Begrüßungsanſprache des Oberpräſidenten Dr. Brandt verleſen wurde,
der am Tag vorher, mit dem Manuſkript in der Taſche, einem
Herz=
ſchlag erlegen war. Dieſe Anſprache, ſein Teſtament, war ein
warm=
herziges Bekenntnis zu Luther und dem Proteſtantismus, deſto
erſchüt=
ternder, weil mit ihm der letzte evangeliſche obere Beamte des
Rhein=
landes dahinging. — Die Hauptfeſttage ſtehen am Samstag und
Sonn=
tag noch bevor. Sie verſprechen eine eindrucksvolle Kundgebung zu
werden.
— Hirſchhorn, 5. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
4. Oktober 0,47 Meter, am 5. Oktober 0,/42 Meter.
— Gernsheim, 5. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
4. Oktober —1,10 Meter, am 5. Oktober —1,17 Meter.
v. Bad=Nauheim, 5. Okt. Beigeordneter Notar Stahl †.
Ein um das öffentliche Leben unſerer Stadt und des ganzen Landes
hochverdienter Mann iſt vorgeſtern abend nach ſchwerem Leiden im
61. Lebensjahr geſtorben: Rechtsanwalt und Notar Arthur Stahl,
ehrenamtlicher Beigeordneter unſerer Stadt. Die Verdienſte des
Ver=
eſvigten liegen auf den verſchiedenſten Gebieten, vor allen auf den
Ge=
bieten des Genoſſenſchaftsweſens und des Verkehrsweſens. Er war
Vor=
ſitzender des Aufſichtsrats der hieſigen Volksbank, die unter ſeiner
Leitung eine ſtark aufſtrebende Entwicklung genommen, ferner
Vor=
ſitzender der hieſigen Verkehrskommiſſion. Im Porſtand des
Heſfi=
ſchen Verkehrsverbandes (Sitz in Darmſtadt) und im
Landeseifenbahnrat Frankfurt a. M. hat er ſich um die Förderung des
heſſiſchen Verkehrsweſens ſehr verdient gemacht. Die Wirtſchaft
ver=
dankt dem Heimgegangenen ebenfalls viel; ſeit 1899 Syndikus der
Friedberger Handelskammer, hat er den Wirtſchaftsfragen immer
be=
ſonderes Intereſſe entgegengebracht. Politiſch war Notar Stahl
Demo=
krat und im Wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuß der heſſiſchen Landespartei
ein geſchätzter Mitarbeiter. In ſeiner Eigenſchaft als Beigeordneter
ließ er auf dem hieſigen Rathauſe das politiſche Moment aber
zurück=
treten. Er war im Stadtparlament der Führer der Arbeitsgemeinſchaft
der Mitte (Demokraten, Volkspartei, Zentrum und unvarteiiſche
Vertreter), die in den letzten Jahren eine recht fruchtbringende Politik
des Ausgleichs geleiſtet hat. Alle Bevölkerungskreiſe der Stadt
be=
klagen das viel zu frühe Ableben Notar Stahls. Bürgermeiſter Dr.
Ahl überbrachte geſtern früh den Angehörigen des Verſtorbenen das
Beileid von Stadt und Bevölkerung. Die Beiſetzung findet am
Mon=
tag ſtatt.
Bei Korpulenz oder Veranlagung
zum Starkwerden nehmen Sie morgens, mittags und abends 2 bis 3
Toluba=Kerne, die wirkſame, dabei unſchädl che Stoffe enthalten
(TV. 107/9
30 Gramm in Apotheken.
Geſchäftliches.
Schlank oder vollſchlank? das iſt die Frage, aber auf
keinen Fall korpulent. Korpulenz macht ſchwerfällig, müde und alt,
des=
halb überall das Streben, ſchlank zu ſein und zu bleiben. Schlankheit
bedeutet Lebensfreude, macht friſch und jung, beweglich und
leiſtungs=
fähig. Man kann heute auf die einfachſte Weiſe ſchlank werden, durch
den Genuß des wohlſchmeckenden, ärztlich empfohlenen Dr. Ernſt
Richters Frühſtückskräutertee, der wegen ſeiner anerkannt fettzehrenden
und zugleich auffriſchenden, verjüngenden Wirkung allgemein
bevor=
zugt wird. Ausführliche Broſchüre und Probe erhalten Sie koſtenlos
von der Fabrik „Hermes”, München, Güllſtr. 7.
Das viele Rauchen ſchadet der Stimme häufig. Bei rauhem
Halfe werden Sie jedoch beſtimmt eine Beſſerung empfinden, wenn Sie
frühmorgens ſchon Fahs echte Sodener Mineral=Paſtillen nehmen. Dieſes
Naturprodukt wird aus den Salzen der bekannten Heilquellen von Bad
Soden a. Taunus hergeſtellt und wirkt ausgezeichnet!
Bleiben Sie ruhig zu Hauſe, wenn Sie abends zu
abge=
ſpannt ſind, um noch „auszugehen”. Um wiebiel intereſſanter und
un=
gleich genußreicher ein Abend im gemütlichen Heim werden kann, das
beweiſt „Die Stimme ſeines Herrn” mit ihren neuen ausgezeichneten
Kurzopern, die beſonders gut gelungen ſind. In knapp dreiviertel
Stun=
den genießen Sie — im bequemen Seſſel ſitzend — den Glanz einer
voll=
ſtändigen Opernaufführung, von den hevvorragendſten Künſtlern
beſtrit=
ten, ſo, als wenn die Künſtler leibhaftig vor Ihnen ſtehen. Ein Erlebnis
für jeden — nicht nur für den künſtleriſch orientierten Menſchen,
ſon=
dern auch für alle, denen entweder aus materiellen oder zeitlichen
Grün=
den der Beſuch der Oper nur ſeltener möglich iſt.
„Europa=Stunde”, das Kursbuch für den
Fern=
hörer. Alle Funkſtationen Europas ſenden ihre Wellen ins All.
Im=
mer größer wird die Zahl der Rundfunkhörer, die ſich darauf einſtellen,
die Darbietungen auswärtiger Sender zu empfangen. Der echte
Funk=
freund iſt heute bereits Fernhörer. Die internahionalen Dapbietungen
ſind da; auch die Fernempfänger ſind da, doch ein brauchbarer
Pro=
gramm=Führer fehlte bisher. Dieſer Führer iſt nun erſchienen; es iſt
die neue Rundfunkzeitſchrift „Europa=Stunde‟. Die Programme
ſämt=
licher Sendeſtationen Europas ſind hier ſo nach Stunden geordnet, daß
in jeder Stunden=Rubrik alle Darbietungen enthalten ſind, die zu dieſer
Stunde der Kontinent ſendet.
Mit der Hapag nach Südamerika! Die älteſte und
größte deutſche Schiffahrtsgeſellſchaft, die Hamburg—Amerika=Linie,
un=
terhält auch vorzügliche Liniendienſte nach Südamerika. Sie hat auf
dieſer Route eine Anzahl moderner Schiffe in Fahrt, bei deren Bau auf
neuzeitliche und zweckmäßige Ausgeſtaltung der Paſſagiereinrichtungen
beſonderer Wert gelegt worden iſt. Das größte Südamerikaſchiff der
Hapag iſt das erſt in dieſem Jahre in Dienſt geſtellte Paſſagier= und
Frachtmotorſchiff „General Oſorio”, das einen Raumgehalt von 12000
B.=R.=T. beſitzt und 1200 Paſſagiere aufnehmen kann. Ferner verkehren
zwiſchen Hamburg und Südamerika die Hapagdampfer „General
Bel=
grano” „General Mitre”, „Bayern”, „Baden” und „Württemberg”
Mit jedem einzelnen dieſer Sckiffe bictet die Hamburg—Amerika=Linie
dem Auswanderer, dem Geſchäfts= und dem Beſuchsreiſenden eine gute
Ueberfahrtsgelegenheit über den Atlantik.
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zu sein, ist unser ewiges Bestreben. Wir wollen Sie
nicht mit schönen Worten über die Ursache unseres
Erweiterungsbaues aufklären, daß derartige Vergrö-
Berungen begründet sind, ist wohl selbstverständlich.
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Ohne Uebertreibung wird unser Haus nach Eröffnung
des Erweiterungsbaues das
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sein. Wir werden Sie nicht nur mit enorm niedrigen
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Aus-
wahl von Qualitätswaren überraschen. Ueberhaupt wird
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ca. 12000 Paar neu eintreffende Schuhwaren.
ca. 60 Prozent vergrößerte Verkaufsräume
Um fast das 3fache vergrößerte Reparatur-Abteil.
Nicht mehr Belustigungen wie seither, sondern
ein richtiger Rummelplatz für alle Kinder,
Vorläufig wollen wir nichts weiter verraten; sonst
finden wir wieder so eifrige Nachahmer, wie bei allen
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Sonntag, den 6. Oktober 1929
Nummer 277
In großer Freude zeigen wir die Geburt unserer
Tochter
Marianne
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Hildegard, geb. Zinkenn.
Saarbrücken, den 4. Oktober 1922.
Aug. Kleinstraße 6.
J
Anna Mennet
Balduin Scheg
Verlobte
Darmſiadt, den 6. Oktober 1929.
Rhönring 31
Rhönring 33
Elſe Kraus
Friedel Beck
Verlobte
Darmſtadt, 6. Oktober 1929.
Pankratlusſtr. 26½ Pallaswieſenſtr. 37
Margarete Heß
Paul Kauf
Verlobte
6. Oktober 1929
Darmſtadt Fiſchbach a. b. Nahe
Pankratiusſtr. 30½ z. Zt. Darmſtadt
Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen
Heinrich Knöpp
Grete Knöpp
geb. Becker
Darmſtadt, Lauteſchlägerſtraße 8.
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 6. Oktober,
nachm. 1½ Uhr, in der St. Ludwigskirche.
Ludwig Petri
Elſe Petri, geb. Hartmann
Vermählie
Darmſtadt
Karlſtr. 38
Bismarckſtr. 78
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 6. Oktober,
nachm. 2 Uhr, in der Pauluskirche.
Statt Karten.
Anläßlich des 25jährigen Dienſtjubiläums
und der Verlobung ſind uns ſoviel
Auf=
merkſamkeiten erwieſen worden, daß
wir nur auf dieſem Wege Allen
herz=
lichſten Dank ausſprechen können.
Familie Karl Rehbein
Friedel Rehbein
Guſtav Hoos.
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern Nachmittag 5½4 Uhr entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden unſer lieber, ſiets treu um uns beſorgter
Gatte und Vater
Adam Metz
Oberregierungsrat i. R.
verſehen mit der heil. Oelung, im Alter von 60 Jahren.
In tiefer Trauer:
Maria Metz, geb. Roſche
Sofie Metz.
Darmſtadt den 3. Oktober 1929,
Wilhelmſtraße 22.
(15725
Willg Krämer und Frau
Minni, geb. Menger
danken herzlichſi für die ihnen anläßlich
ihrer Vermählung erwieſene Aufmerkſamkeit.
Darmſtadt, Oktober 1929.
Albertine Wetz
Fritz Geiger
Verlobte
z. Zt. Darmstadt
Wittmannstr. 33
Midda
O
r
In ihrer Heimat Sedan ſtarb am 2. Oktober nach
ſchwerem, geduldig ertragenem Leiden unſere
ge=
liebte Verwandte und Freundin
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer Vermählung
zu teil gewordenen Aufmerkſamkeiten
danken wir herzlichſt
Otto Fiſcher und Frau
Annelieſe, geb. Enders
Für die wohltuenden Beweiſe
aufrich=
tigerTeilnahme beidem uns ſo
ſchwerbe=
troffenen Verluſt ſagen wir allen denen,
die ihm die letzte Ehre erwieſen haben,
ſowie für die zahlreichen Kranzſpenden
unſeren innigſten Dank. Insbeſondere
danken wir den Beamten, Arbeitern und
der Firma E. Merck, der Freiwilligen und
Berufsfeuerwehr für die
Kranznieder=
legung. Auch Dank dem Männerquartett
„Arſon”. Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau E. Lang Witwe
715 und Angehörige.
Fußpflege
meſſerloſe Behdlg.,
ſpez. f. Nagelbehdlg,
Ref. erſter Häuſer,
Aug. Dreſcher
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Ramſtadt.
Fräulein
Jeanne Thrgen.
Die Beiſetzung hat am 4. Oktober in Sedan
ſtatt=
gefunden.
In aufrichtiger Trauer:
Frau S. u. E. Nell
Frau T. Blaeß.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Eliſabethe Fiedler
geb. Benz
ſagen wir hiermit unſeren
herz=
lichen Dank.
Im Namen
der krauernden Hinterbliebenen:
Chriſtian Fiedler II.
Wixhauſen, den 5. Oktober 1929.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe auft
richtiger Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir Allen
unſeren herzlichſten Dank.
Sophie Menger Vw.
Johanna Menger
Darmſtadt, den S5. Oktober 1929
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Seite 10
Sonntag, den 6. Oftober 1929
Rummer 277
Spoln Opler und Tarnen.
Fußball.
Viktoria Walldorf — Polizeiſportverein Darmſtadt.
Das Spiel in Walldorf iſt von entſcheidendem Einfluß auf die
Tabellenführung. Wenn auch Walldorf allgemein als
Meiſterſchafts=
favorit gilt und überdies den Vorteil des eigenen Platzes hat, ſo haben
andererſeits die Darmſtädter in ihrer neuen Aufſtellung das Zeug in
ſich, das Spiel unentſchieden zu geſtalten oder gar zu gewinnen.
Reſt=
loſe Hingabe eines jeden bis zum Aeußerſten iſt allerdings für einen
dieſer beiden Fälle Vorbedingung.
FC. Eintracht — Sp.V. Seeheim.
Nachdem Eintrachts 1. Elf am vergangenen Sonntag nach einem
recht ſchönen und fairen Spiel in Lengfeld 4:2 gewinnen konnte, begibt
ſich die Mannſchaft am heutigen Sonntag zum Verbandsſpiel nach
See=
heim. Seeheims Mannſchaft hat im vergangenen Jahr während der
Verbandsſpiele ausgeſetzt und iſt in dieſer Saiſon wieder mit von der
Partie. Seeheim hat erſt im letzten Verbandsſpiel bewieſen, daß es
nicht nur auf heimiſchem Boden, ſondern auch auswärts, z. B. 1:1 in
Geinsheim, auf Erfolg zu ſpielen verſteht. Alſo iſt es den
Einträch=
tigen zu empfehlen, alles aus ſich herauszugeben, denn ſonſt bleiben
die Punkte beſtimmt in Seeheim, um ſo mehr, da Seeheim wohl den
beſten Torhüter in der A=Klaſſe haben wird. Erwarten wir ein
an=
ſtändiges Spiel, einen guten Schiedsrichter und wünſchen den Sieg der
beſſeren Mannſchaft. Spielbeginn 3.30 Uhr.
Die 2. Mannſchaft ſpielt nachmittags auf dem Uebungsplatz gegen
die für Seeheims 2. Elf eingeſprungene 2. Mannſchaft des Sportv. 98.
Eintrachts zweite Elf tritt am Sonntag in verſtärkter Aufſtellung an,
da verſchiedene neu hinzugekommene Spieler jetzt ihre Spielerlaubnis
haben.
Die Handballmannſchaft empfängt vormittags 11 Uhr auf
dem neuen Sportplatz an der Schanz zum fälligen Verbandsſpiel
Dietzenbach. Auch hier dürfte ein ſpannendes Spiel zu erwarten ſein.
Spielvereinigung 1921 — Fr. T. Pfungſtadt.
Am heutigen Sonntag trifft die 1. Mannſchaft mit der gleichen
der Fr. Turner Pfungſtadt am Müllersteich zuſammen. Das Spiel
hat inſofern eine beſondere Bedeutung, da beide Mannſchaften ohne
Punktverluſt an der Spitze ſtehen. Am Sonntag wird alſo jede Partei
gewillt ſein, den Platz als Sieger zu verlaſſen. Einen Tip für den
Sieger zu geben, wäre verfehlt, da beide Mannſchaften faſt gleich ſtark
ſind. Man könnte Darmſtadt vielleicht eine techniſche Ueberlegenheit
zuſchreiben, welcher ein zäher Kamtfeswillen des Gegners
entgegen=
ſteht. Darmſtadt wird dennoch beſtrebt ſein, den Sieg an ſich zu reißen,
um endlich einmal den Arbeiterſport in Darmſtadt auf die Höhe zu
bringen, die ihm gebührt. Darmſtadt wird das Spiel in folgender
Aufſtellung beſtreiten:
Pfleger
J. Schäfer O. Schäfer
Trumpfheller Hch. Schmidt Günther
Bernhard. Mühlbach Weiker Ed. Porzel P. Schmidt
Die Mannſchaft iſt in allen Teilen gut eingeſpielt und weiſt keine
ſchwache Stelle auf. Sie iſt zweifellos in der Lage, den Sieg an ſich
zu reißen. Bei ſolchen Spielen ſpielt aber das Glück eine nicht
unbe=
deutende Rolle. Wünſchen wir alſo dem Beſſeren den Sieg. Das
Spiel beginnt um 3.30 Uhr am Müllersteich. — Vorher treffen ſich die
2. Mannſchaften.
Sp.=Cl. Viktoria 06 e. V. Griesheim.
Am heutigen Sonntag empfängt Griesheim, nachdem es an vier
Sonntagen hintereinander auswärts ſpielen mußte, die
Sportvereini=
gung Arheilgen zum fälligen Verbandsſpiel. Der Spielbeginn iſt um
3 Uhr. Die Mannſchaftsaufſtellung:
Deuker
Friedmann
Loos
Korb
Mahr
Harz
Ruppert Zecker. Dirks Chr. Nold. Gernand
Handball: Die 1. Mannſchaft trägt in Darmſtadt gegen „Rot=
Weiß” 2. ein Verbandsſpiel. aus.
Sporkkalender.
3.00 Uhr:
3.30 Uhr:
3.30 Uhr:
3.00 Uhr:
3.30 Uhr:
Handball.
Polizei=Sportverein Darmſtadt — Spog. Arheilgen.
Tgſ. 75 Darmſtadt — Tgde. Sprendlingen.
Tgde. 46 Darmſtadt — Tgſ. Ober=Ramſtadt.
Fußball.
Union Darmſtadt — S.=V. Mörfelden.
Freie Tgde. Darmſtadt — Pfungſtadt.
* Zußball im Kreis Statkenburg.
Die Verbandsſpiele am Sonntag, den 6. Oktober.
Nach der durch den Opfertag verurſachten Pauſe am letzten
Sonn=
tag geht es am 6. Oktober im Kreisgebiet auf der ganzen Linie mit
den Punktkämpfen weiter. Wie nicht anders zu erwarten, ſtehen auch
an dieſem Tage die Kämpfe der Kreisliga im Brennpunkte des
Intereſſes. Angeſetzt ſind folgende ſechs Treffen:
Viktoria Walldorf-Polizeiſportverein Darmſtadt,
Union Darmſtadt—Sportverein Mörfelden,
Germania Oberroden-Fußballverein Sprendlingen,
Viktoria Urberach-Notweiß V.f.R. Darmſtadt,
F. C. 03 Egelsbach—Germania 03 Pfungſtadt,
Viktoria Griesheim—Sportvgg. 04 Arheilgen.
Es gibe Leute, welche den Ausgang des Walldorfer Spieles als
ſichere Sache für Walldorf bezeichnen. Wir ſind anderer Meinung.
Die Darmſtädter Ordnungshüter haben in Walldorf bisher immer
gute Spiele geliefert und werden das auch am Sonntag tun. Walldorf
hat zwar die beſſeren Ausſichten, aber auch ein Erfolg der Polizei iſt
möglich. Union Darmſtadt ſollte ſich durch einen Sieg über Mörfelden
beſtimmt weiter in der Tabelle vorarbeiten. Offen iſt dagegen der
Ausgang des Kampfes in Oberroden. Eine Niederlage würde
Sprend=
lingen ſtark aus dem Nennen werfen. Urberach müßte daheim zu einem
Siege über den VfR. Rot=Weiß kommen, dieſen damit weiter am
Ta=
bellenende laſſend. Ueber das Egelsbacher Treffen kann man ſchwer
etwas vorausſagen. Pfungſtadt ſpielt techniſch reifer, Egelsbach
wuch=
tiger und mit Platzvorteil. Ein knapper Erfolg der Einheimiſchen
wäre das nächſtliegende. In Griesheim darf man nach den bisherigen
Erfahrungen Arheilgen als Sieger erwarten. Oder ſollte gerade von
hier die Ueberraſchung kommen? Im übrigen hofft man, nichts
Un=
angenehmes berichten zu müſſen. Gemeint iſt hier vor allem
Ober=
roden, wo ſozuſagen für dieſes Spiel „dicke Luft” herrſcht. — Ueber
zwei Platzſperren iſt noch zu berichten. Für die am 15. 9.
in Pfungſtadt verübten Ausſchreitungen ſeines Anhanges wurde der
F. V. Sprendlingen mit ſechs Wochen Platzſperre bedacht; Pfungſtadt iſt
mit drei Wochen der Leidtragende, da auch hier einige Hitzköpfe mit
ins „Gefecht” eingegriffen hatten.
Gruppe Dreieich: SC. Dietzenbach—SV. 1911 Neu=Iſenburg, FC.
02 Dreieichenhain—Union Wixhauſen, Sportgemeinde Sprendlingen—
T.u. SV. Meſſel. — Von großer Bedeutung iſt das Dietzenbacher
Treffen, da hier zwei der Meiſterſchaftsanwärter aufeinanderſtoßen;
Ausgang offen. Sonſt wird noch Wixhauſen und Sprendlingen in
Front erwartet.
Gruppe Bergſtraße/Ried: Germania Eberſtadt—SV. Weiterſtadt,
SV. Groß=Gerau-Boruſſia Dornheim, Chattia Wolfskehlen—SV.
Geinsheim, FSV. Seeheim—Eintracht Darmſtadt. — Die Spiele in
Eberſtadt und Seeheim ſind offen, ſonſt werden die Platzvereine in
Front erwartet.
Gruppe Obenwald: VfR. Beerfelden—Haſſia Dieburg, Germania
Dieburg—SV. Lengfeld, SV. Höchſt—FSV. Groß=Zimmern, VfN.
Erbach—SV. Roßdorf. — Die beiden Dieburger Vereine in Erbach
können als Sieger erwartet werden, während der Spielausgang in
Höchſt offen erſcheint.
B=Klaſſe: Olympia Hahn—SC. Ober=Ramſtadt, Spielvgg. Groß=
Umſtadt—Germania Eſchollbrücken, Viktoria Kleeſtadt-Kickers
Hergers=
hauſen.
Kreisliga Südheſſen.
Der Opfertag am letzten Sonntag war ſür mehrere Vereine unferes
Kreiſes eine kurze Atempauſe, und auch diesmal finden nur vier
Punkt=
ſpiele ſtatt. Es ſpielen
Spoxtverein Hochheim — Olympia Lorſch,
Olympia Lampertheim — Sportverein Horchheim,
Normannia Pfiffligheim — FV. Herrnsheim,
FV. Biblis — Starkenburgia Heppenheim.
Man darf geſpannt ſein, wie ſich der Exmeiſter Olympia Lorſch in
Hoch=
heim hält. Der Start beider Vereine war nicht gerade
vielver=
ſprechend, immerhin müßte man den Gäſten aus Lorſch die größere
Chancc einräumen, da ſie über die Routine verfügen, wie ſie für ein
ſolches Spiel notwendig iſt. Gar nicht einfach iſt auch die Sache in
Lampertheim. Wohl ſind die Lampertheimer eine unſerer
ſpielſtärk=
ſten Mannſchaften, aber die Leute aus Horchheim kämpfen nach dem
recht guten Start mit ſehr viel Selbſtvertrauen und ſpielen dabei recht
angängigen Kreisligafußball. Die Pfiffligheimer Normannen zieren
im Gegenſatz zur vorjährigen Verbandsſpielſerie noch immer das Ende
der Tabelle. Gegen den Herrnsheimer „Neuling” könnte es diesmal
evtl. ausreichen, doch ohne Anſtrengung wird man auch diesmal nicht
zu zwei Punkten kommen. Die Bibliſer haben noch immer ihr erſtes
Spiel zu gewinnen. Die Riedleute haben nun Bezirksligaverſtärkung
bekommen, und ſo werden wohl die Hebpenheimer die Leidtragenden
ſein. Hofheim trifft in einem Freundſchaftsſpiel auf die Reſerden von
V.f. R. Mannheim.
Der Leichlakhletikkampf gegen Japan.
Deutſchland führt am erſten Tage mit 36: 34 Punktev.
Im feſtlich geſchmückten Meidji=Shrine=Stadion zu Tokio begann
am Samstag der Leichtathletik=Länderkampf Deutſchland-Japan, der
zugleich den Abſchluß der großen deutſch =japaniſchen Woche bildet.
Unter den 20000 Zuſchauern ſah man zahlreiche Diplomaten, die
deut=
ſche Kolonie und eine Reihe von Mitgliedern des Kaiſerlichen Hauſes.
Prinz Kaya richtete als Protektor der Kämpfe herzliche
Begrüßungs=
worte an die deutſchen und japaniſchen Teilnehmer, die unter einem
orkanartigen Beifall um 2.40 Uhr japaniſcher Zeit in das Stadion
ein=
marſchiert waren.
Um 3 Uhr japaniſcher Zeit fiel der Startſchuß zum erſten
Wett=
bewerb. Im Verlauf der Kämpfe konnte man die gleiche Beobachtung
machen, die ſich bei dem vorjährigen Länderkampf Frankreich-Japan
zeigte. Auch diesmal waren die europäiſchen Athleten unter dem
Einfluß von Reiſe, Klima und anderen Umſtänden erheblich von ihrer
eigentlichen Höchſtform entfernt. Der erſte Wettbewerb, das 110=Meter=
Hürdenlaufen, ſah allerdings gleich die Japaner in Front. Troßbach
führte zwar bis zur ſechſten Hürde, fiel aber dann vollkommen
er=
ſchöpft zurück und wurde der Japaner Miki Sieger in der neuen
Lan=
desrekordzeit von 15.1 Sek vor ſeinem Landsmann Shima. Weiß=D.
belegte den dritten Platz. Das nachfolgende Kugelſtoßen war
natür=
lich dem Weltrekordmann Hirſchfeld nicht zu nehmen. Hirſchfeld ſiegte
mit der eindrucksvollen Leiſtung von 15,51 Meter vor Weiß mit 13,79,
Takata 13,51 und Saito 12,86 Meter. Im 200=Meter=Laufen hatte der
junge Frankfurter Eldracher keinen ſeiner Gegner zu fürchten.
Yoſhi=
oka wurde in 21,8 Sek. klar um zwei Meter geſchlagen. Dr. Wichmann
war indisponiert und mußte ſich mit dem vierten Platz begnügen.
Niſhi fing ihn noch vor dem Zielband ab. Einen weiteren deutſchen
Erfolg erbrachten die 800 Meter. Dr. Peltzer und Engelhardt ließen
ſich 500 Meter führen, um dann auf dem letzten Teil der Strecke
un=
widerſtehlich davonzuziehen. Dr. Peltzer ſiegte in 1:58,4 Min. mit
ſieben Meter Vorſprung vor Engelhardt, der ſelbſt noch vor Okada
und Hamada klaren Vorſprung hatte. Dann brachten aber die 5000 Meter
eine um ſo größere Ueberraſchung. Boltze führte zwar bis 2200 Meter,
dann übernahm aber Kitamotos in einem bewunderungswürdigen Stil
das Kommando, holte ſich einen Vorſprung von 150 Metern vor
ſei=
nem Landsmann Tſuda und ſiegte in der neuen japaniſchen
Rekord=
zeit von 15:30.8 Min. Diekmann und Boltze mußten ſich mit den
letz=
ten Plätzen begnügen. Der letzte Lauf=Wettbewerb, die Schwedenſtaffel,
wurde von der deutſchen Mannſchaft Dr. Wichmann, Eldracher, Stortz,
Dr. Peltzer in 1:57.4 Min. mit 20 Meter Vorſprung vor dem
japa=
niſchen Team gewonnen. Dafür holten ſich aber die Japaner noch
einen Sieg im Stabhochſprung, wo zwar der deutſche Meiſter Wagner
mit 3,85 Meter eine in Anbetracht der Verhältniſſe ausgezeichnete
Leiſtung bot, ſich aber doch hinter dem 3,30 Meter ſpringenden
Japa=
ner Niſhida mit dem zweiten Platz begnügen mußte.
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Nammer 272
Sonntag, den 6. Oktober 1929
Seite 11
Munooun in der Beutſchen Turnerſchaft.
29ſ. 1875 darmſtadt — 49d. Sprendlingen.
Heute Sonntag nachmittag 3.30 Uhr ſtehen ſich auf dem
Sport=
platz an der Kranichſteinerſtraße obige Mannſchaften zum fälligen
Gaumeiſterſchaftsſpiel gegenüber. Sprendlingen gilt als eine der
beſt=
zuſammenſpielenden Mannſchaften des Main=Rheingaues. Einige
Er=
gebniſſe aus den letzten Freundſchaftsſpielen achtbarer Gegner:
Sprendlingen—Rödelheim 8:5, Koblenz 8:6, Seckbach 6:5, Tgſ.
Offen=
bach 9:2 gewonnen. Den Handballanhängern iſt in Darmſtadt=
Nord Gelegenheit gegeben, ſich ein ſchönes und intereſſantes
Hand=
ballſpiel anzuſehen. Die Darmſtädter Mannſchaft ſpielt in folgender
Aufſtellung:
Filſinger
Grün Rißner
Thiele
Spahn Deißrot II
Neutzſch Vierheller Hofferberth
Deißroth I Möſer
Vorher, um 1 Uhr, ſpielen die 2. Mannſchaften der Tgſ. 1875 und
Tgde. Beſſungen. — Die Jugend iſt ſpielfrei.
Turngemeinde 1846 — Tgſ. 9ber=Ramſtadt 1.
Beide Mannſchaften treffen ſich heute nachmittag 3.30 Uhr
auf dem Sportplatz am Oſtbahnhof. Tggſ. Ober=Ramſtadt iſt bis
jetzt in ihrer Klaſſe ungeſchlagen und wird alles daran ſetzen, ſich
die beiden wertvollen Punkte zu ſichern. Die 1846er, mit Erſatz
antretend, werden ſich ſehr anſtrengen müſſen, um in Ehren zu
beſtehen. Auf alle Fälle wird man ein ſchönes Spiel zu ſehen
bekommen. Ein Beſuch dürfte ſich empfehlen.
Nach dieſem Spiel treffen ſich die Turnerinnen der Tgm. 1846
mit denjenigen der Turngeſellſchaft Darmſtadt im Fauſtballſpiel.
Auch dieſes Spiel wird ſehenswert ſein.
Deutſcher Turnkag.
Die D. T. will eine Verſtändigung mit den Sportverbänden.
Staatsminiſter a. D. Dominicus 1. Vorſitzender der Turnerſchaft.
Unter ſtarker Beteiligung von Delegierten aus allen 18.
Krei=
ſen der Deutſchen Turnerſchaft und in Gegenwart von Vertretern
der verſchiedenſten ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden begannen
am Freitag in Berlin die Hauptverhandlungen des 20 Deutſchen
Turntages. Das wichtigſte Ereignis der Vormittagsſitzung war
der Beſchluß zur Frage des Verhältniſſes der D. T. zu
den anderen Verbänden. Einhellig ſtellte ſich die
Ver=
ſammlung hinter die folgende Entſchließung: „In dem Gedanken
der deutſchen Volksgemeinſchaft iſt engſte Zuſammenarbeit von
Turn= und Sportverbänden zu erſtreben. Endziel der
Verhand=
lungen zwiſchen der Deutſchen Turnerſchaft und den anderen
Ver=
bänden, insbeſondere der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik,
muß daher der Zuſammenſchluß der Verbande ſein.
Zur Verwirklichung dieſes Zieles iſt anzuſtreben: Regelung des
Wettkampfverkehrs von Verband zu Verband, die
Veranſtal=
tung gemeinſchaftlicher Meiſterſchaften in den
volkstümlichen Uebungen (Leichtathletik) und in den einzelnen
Spielen die gemeinſame Vertretung Deutſchlands bei
internatio=
nalen Sportfeſten. Die Deutſche Turnerſchaft iſt zu einer
Rege=
lung auf dieſer Grundlage bereit.” Im weiteren Verlauf der
Tagung wurde eine ganze Reihe von Anträgen, meiſt internen
Charakters, ohne große Ausſprachen erledigt.
Nach einer kurzen Mittagspauſe kam man dann zu einem der
wichtigſten Beratungspunkte, zu den Neuwahlen. Die
Zettel=
wahl erbrachte mit erheblicher Ueberlegenheit die Wahl von
Staatsminiſter a. D. Dominicus zum 1. Vorſitzenden der
Deutſchen Turnerſchaft. Von 375 abgegebenen Stimmzetteln
ent=
fielen 251 auf Dominicus, 118 auf Dr. Thriener, 6 auf
verſchie=
dene Namen. Der durch den Tod von Paul Schwarze frei
gewor=
dene Voſten des Oberturnrates fiel an deſſen Stellvertreter
Stae=
ding=Bremen. Dr. Thriener nahm auf Zuruf und unter lebhaftem
Beifall der Verſammlung die Stelle von Dominicus als 3.
Vor=
ſitzender der D.T. an. Die Gewählten dankten mit kurzen Worten.
Für ſeine langjährigen Verdienſte um die D.T. wurde der
bis=
herige 1. Vorſitzende Prof. Dr. Berger zum Ehrenmitglied des
Hauptausſchuſſes der D.T. gewählt Prof. Dr. Berger hat damit
als ſtimmberechtigtes Vorſtandsmitglied weiter Gelegenheit zur
aktiven Betätigung. — Heiß umſtritten war wieder die Wahl des
Frauenturnwartes. Zum erſten Male kandidierte eine Frau, Frau
Elſe Schröder=Kaiſerslautern, für dieſen Poſten. Frau Schröder
wurde dann auch mit 188: 148 Stimmen gewählt.
Kegeln.
4. Süddeutſche Sportwoche in Wiesbaden vom 6. bis 13. Oktober.
Die Vorbereitungen zu dieſer bedeutenden kegelſportlichen
Veran=
ſtaltung ſind vom Verbande Wiesbaden abgeſchloſſen. Wiesbaden iſt
dafür genügend gerüſtet, um den Kegelſchweſtern und Kegelbrüdern
gute Aufnahme zu gewähren. Der rührige Sportausſchuß bietet auch
Gewähr dafür, daß die ſportlichen Kämpfe in guter Organiſation
rei=
bungslos verlaufen.
Es ſollte ſich kein Kegelbruder und keine Kegelſchweſter, ſoweit es
Zeit und Geld erlauben, entgehen laſſen, dieſe wichtigen Kämpfe, die
äußerſt intereſſant zu werden verſprechen, ſich anzuſehen und ſich nach
Luſt dabei aktiv zu betätigen.
Die Verbandsmannſchaft ſtartet um 10 Uhr am 6. Oktober 1929 auf
die Süddeutſche Meiſterſchaft. Im übrigen liegen vom Verbande
Darmſtadt 8 Meldungen für das Sportabzeichen und 10 für den 300=
Kugel=Großkampf vor. Der größte Teil ſtartet am 6. Oktober, einige
in der Woche und 2 von ihnen am 13. Oktober (Schlußtag).
Kraftſportverein 1929 Eberſtadt. Am Mittwoch. 2. Oktober,
abends fand in den Räumen der Reſtauration „Stadt
Heidel=
berg” die erſte Verſammlung des neu gegründeten
Kraftſportver=
eins 1929 ſtatt. In Anweſenheit von 32 Mitgliedern wurde der
Vorſtand gewählt, und zwar als 1. Vorſitzender Hugo Edingshaus,
1. Schriftführer Willi Peemöller, 2. Schriftführer Emil Haller,
Ringwart Joſ. Buttler, Rechner Heinr. Müller, Kaſſier Phil.
Bub.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Sonntag, 6. Okt. Hamburger Hafenkonzert. O 7: Die Glocken
vom Großen Michel” o 7.05: Hamburger Morgenruf. O Anſchl.:
Hafenkonzert von dem Dampfer Cap Arcona; der Hamburg=
Süd=
amerikaniſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft. 7.55: Kiel: Flaggen=
Parade von dem Kriegsſchiff „Elſaß” oder „Heſſen”. O 8.15:
Kath. Morgenfeier. Mitw.: Pater Ferd. Steenaerts S. J., Maria
Kilb (Sopran), J. Heckwolf (Chorbegleitung), Cäcilienverein
Cron=
berg, L. Sauer (Dirigent u. Orgel). o 11: Prof. Dr. Weimer:
Die erzieheriſche Verarmung des Elternhauſes. o 11.30:
Eltern=
ſtunde: Mittelſchullehrer Krupp: Vom Verziehen durch Schwäche.
12: Kaſſel: Blaskonzert. Ausf.: Funk=Blasorcheſter. o 13:
Dienſt der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Iſt in dieſem Jahr
mit dem Auftreten von Knochenerkrankungen unſerer Haustiere
zu rechnen? — Die Vorbereitung im Kelterhaus für die neue
Weinernte. — Die Bekämpfung des Froſtnachtſpanners durch
Leim=
ringe. O 13.15: Konzert des Geſangvereins „Sängerluſt”
Bretzen=
heim=Mainz. O 14.15: Jugendſtunde: Kaſperltante Lieſel Simon:
Kaſpert unter den Wilden, O 15.15: Rektor Dr. Lerch: Von der
Not der zweiten und dritten Söhne. o 16.30: Rennbahn in Bois
de Boulogne, Paris: Oleander in Paris. Preis des „Larc de
Triomphe” Sprecher: Chefredakteur G. Lüdecke und Dr. Laven.
17: Stuttgart: Konzert des Funkorch. O 18.30: Ober=Stud.=Dir.
Dr. Breuer: Johannes Janſſen, ein deutſcher Geſchichtsſchreiber.
0 12.15: Oberſpielleiter Dr. Graf: Das Frankfurter Opernhaus
vom 6. bts 12. Okt. (Wochenüberſicht). o 20: Konzert. o 22:
Kaſſel: LVZ17 funkt! Männecke: „Graf Zeppelins Weltreiſe‟,
Potp. Intermezzo: „Der blinde Paſſagier”. Funkgroteske in einem
Akr von Paul Leuchſenring. Perſ.: Kapitän Kirchberger,
Komman=
dant; Oskar Normann, der blinde Paſſagier; Mr. Mac Cumbler, ein
amerikaniſcher Millionär; Miß Buxton, amerikaniſche Reporterin;
„Graf. Zeppelin”, Marſch. Muſikaliſche Leitung: Kapellmſtr. Bodart.
23.15: Tanzmuſik der Kapelle Pinkus Langer,
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Sonntag, 6. Okt. 7: Hamburg: Die Glocken
vom „Großen Michel”. — Hamburger Morgenruf. — Anſchl.:
Norag=Frühkonzert auf dem Dampfer „Cap Arcona”. O 7.55:
„Flaggenparade” an Bord eines im Kieler Hafen liegenden
Kriegs=
ſchiffes. S 8.20: Wochenrückblick auf die Marktlage. 8.30:
Dir. W. P. Hamm: Wie kann der Landwirtſchaft durch
zweck=
mäßige Werbung geholfen werden?” 8.55:
Stundenglocken=
ſpiel der Potsdamer Garniſonkirche. o 9: Morgenfeier. Anſpr.:
Pfarrer Bachmus, Sorau. O Anſchl.: Glockengeläut des Berliner
Doms. O 10: Sonntagswetter. O 10.50: Elternſtunde: Herbſt=
Zeugnis. (Geſpräch zwiſchen Vater und Lehrer). 0 11.15: Oeffentl.
Kundgebung des Reichsverbandes der heimattreuen Oſt= und
Weſt=
preußen. Eröffnungsanſpr.: Ober=Reg.=Rat Hoffmann, Berlin. —
Graf Baudiſſin, Reg.=Präſ. z. D., ehemal. Abſtimmungskommiſſar
für Weſtpreußen: Was bedeutet Oſt= und Weſtpreußen in
volks=
politiſcher und wirtſchaftlicher Beziehung? — Schriftſteller Dr. h. c.
Halbe: Das Geſicht der Oſtmark. — Schlußanſpr.: Ober=Ing.
Scheu=
nemann, Eſſen, Mitgl. d. Präſidiums. Mitw.: Winnig=Orch. 12.30;
Konzert. Hanshetnrich Dransmann mit ſeinem Titania=Orch. O 14.15:
„Im gleichen Tempo” (Schallplatte und Literatur), Sprecher: W.
Franck. 14.50: Einlauf der Rennbahn Bois de Boulogne
(Bildfunk). 15: „Dr. Dolittles Abenteuer‟. Die Orcheſterprobe,
Hörſpiel. O 15.45: Marek Weber ſpielt. O 16.30: Marek Weber
ſpielt. O 18: Oberſtleutnant Dühring: Die Jagd der Eingeborenen
in Süd=Weſt=Afrika. o 18.30: Ruſſen und Franzoſen. Dichtungen
von Remiſow, Baudelaire, Chaudel u. a. O 19.30: Margarete
Jokl: Eleonore Duſe zum Gedächtnis. O 20: Ein Schrammel=
Quartett ſpielt auf. Dietrich: Dort, wo ausg’ſteckt iſt,
Heurigen=
marſch. — Ziehrer: Verliebt=Romanze: Das liegt bei uns im Blut,
Mazurka. — Harmonika=Solis: Saint=Saens: Danſe de la Gipſe;
Dietrich: Valſe Viennois; Botsford: Black and White. Dietrich;
Unter uns Liederfolge. Original=Dietrich=Schrammel=Quartett. Sol.:
P. Dietrich (Harmonika). O 20.45: Aus Kriminalromanen. Sprecher:
C. Zimmermann, Dresden. Fontane: Aus dem Roman Unterm
Birnbaum”. — Wallace: Aus den Kriminalgeſchichten „Das
Ge=
ſetz der Vier”: „Der Mann mit den großen Eckzähnen”. — Hans
Reimann: Aus der Parodie „Männer, die im Keller huſten”
O 21.30: Brahms: Streichquartett A=moll. Reitz=Quartett, Weimar.
O. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard, Hoffmann. — Pauſe:
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Empfängt den Ortssender ohne Hochanfenne
und auf dem Land die umliegenden Fernsender.
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[ ← ][ ][ → ]Runmer 277
Sonntag, den 6. Oktober
Wirkſchaftliche Rundſchar.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 2. Oktober und im
Mo=
natsdurchſchnitt September 1929. Die auf den Stichtag des 2. Oktober
berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamts iſt mit
138,0 gegenüber der Vorwoche unverändert. Von den Hauptgruppen
hat die Indexziffer für Agrarſtoffe um 0,3 v. H. auf 133,1 (Vorwoche
132,7) angezogen. Die Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und
Halb=
waren iſt um 0,2 v. H. auf 131,2 (131,/4) zurückgegangen, während
die=
jenige für induſtrielle Fertigwaren mit 156,9 keine Veränderung
er=
fahren hat. Im Monatsdurchſchnitt September war die
Geſamtindex=
riffer mit 138,1 gegenüber dem Vormonat unverändert. Die
Index=
kiffern für die Hauptgruppen ſtellten ſich für Agrarſtoffe auf 132,6 (wie
im Auguſt), für Kolonialwaren auf 131,0 (129,5), für induſtrielle
Roh=
ſtoffe und Halbwaren auf 131,6 (131,5) und für induſtrielle Fertigwaren
auf 157,2 (157,5).
Die Abfindung der Reichsbankanteilseigner. Nach einer
Kabelmel=
bung der „F. Z.” beurteilt man in amerikaniſchen Bankkreiſen die in
Berlin angeſtellten Erwägungen über die Aenderung des Bankgeſetzes
ungünſtig. Amerikaniſche Bankkreiſe und auch die Finanzzeitungen
verweiſen mit großer Einmütigkeit darauf, daß eine Benachteiligung der
Anteilseigner den deutſchen Kredit außerordentlich ſchädigen würde. Die
Beſitzer würden um ſo ſchwerer getroffen, als ſie die Anleihe zu einem
hohen Teil erſt im letzten Halbjahr zu Kurſen von 300 bis 338 Proz.
erſvorben hätten, und zwar als Daueranlage. Man ſchätzt drüben den
amerikaniſchen Beſitz an Reichsbankanteilen auf nicht weniger als ein
Viertel des Kapitals der Reichsbank. Verwieſen wird insbeſondere
auf den Schachtſchen Kommentar zum Reichsbankgeſetz, in dem die
An=
ſicht ausgedrückt wird, daß der Gewinnverteilungsſchlüſſel vor 1974 nicht
geändert werden könne. Gerade dieſe Erklärung habe viele Käufe
ver=
anlaßt. Von verſchiedenen maßgeblichen Seiten iſt in der letzten Zeit
betont worden, daß eine faire Behandlung der Anteilseigner als
ſelbſtverſtändlich angeſehen werde.
Adam Opel A. G. in Rüſſelsheim. (Bevorſtehende
Aufſichtsrats=
ſitzung.) Wie der DHD. erfährt, trifft der Präſident der General
Mo=
tors Corporation, Alfred P. Sloan jr., am 15. Oktober in Europa ein.
Er wird ſich anſchließend ſofort nach Rüſſelsheim zu den Opelwerken
begeben. Zweck ſeiner Anweſenheit in Rüſſelsheim iſt die Teilnahme
an einer Aufſichtsratſitzung der Adam Opel A.G, in ſeiner Eigenſchaft
als Mitglied des Aufſichtsrats dieſer Geſellſchaft. Die Sitzung wird ſich,
wie erklärt wird, mit der Erledigung laufender Geſchäfte befaſſen.
Ver=
mutlich werden bei der Gelegenheit auch einige beſondere Beſchlüſſe
ge=
faßt, da ſich der Präſident der General Motors Corporation ſicherlich
nicht nur nach Rüſſelsheim begibt, um an einer Aufſichtsratsſitzung
teil=
zunehmen, die ſich mit minderwertigen Angelegenheiten befaßt.
Einzel=
heiten hierüber ſind jedoch vorerſt nicht in Erfahrung zu bringen.
Man verweiſt auf Erklärungen, die der Oeffentlichkeit im Anſchluß an
die Aufſichtsratsſitzung übergeben werden ſollen.
Maſchinenbau=Geſellſchaft A.G., Karlsruhe. An der Frankfurter
Vörſe wurden freihändig die zum Umtauſch nicht eingereichten
Spitzen=
beträge von zuſammen 21 400 RM. nom. zum Kurſe von 6,5—6 Proz.
verſteigert. Der letzte Freiverkehrskurs von Karlsruher Maſchinen wurde
mit zirka 9 Prozent taxiert.
Bankenderſchmelzungen auch in Oeſterreich? Vor einigen Tagen
tauchte auf dem Umweg über Berlin das Gerücht von einer
bevor=
ſtehenden Zwangsfuſion zwiſchen der Oeſterreichiſchen Bodenkreditanſtalt
und dem Wiener Bankverein auf. Die Nachricht wurde hier kategoriſch
dementiert. Bemerkenswert in dieſem Zuſammenhang iſt der geſtrige
Leitartikel der „N.F.P.” in dem unter dem Titel „Die Aera der
Fu=
ſionen” die Nachwirkungen der großen deutſchen Banktransaktionen
er=
läutert werden. Das Blatt verweiſt auf die großen Bankenfuſionen in
den Vereinigten Staaten hin, die durch wirtſchaftliche Notwendigkeiten
hervorgerufen worden ſeien, und ſchließt: „Das große Gebot iſt von Berl. Handels=Geſ.
Amerika aus erfolgt, und kein Vernünftiger wird ſich ihm
entgegen=
ſtellen, denn dieſes Gebot heißt: „Vollendung des
Rationaliſierungs=
prozeſſes durch Konzentration der Kräfte‟. „Jeder Tag bringt aus aller
Herren Länder Meldungen über den Sieg dieſes Gedankens. Oeſter= Hapag
reich ſollte da nicht zurückbleiben.” — Bei den bekannten Beziehungen
des Blattes zur Oeſterreichiſchen Bodenkreditanſtalt geht man wohl Nordd. Lloyd
nicht in der Annahme fehl, daß dieſer Artikel bedeutende Aenderungen / Bahr. Motorenw.
auf dem Wiener Bankmaukt für die nächſte Zukunft vorausſehen läßt. F. V. Bemberg
Reorganiſierung der Pariſer Börſe. Der vom Finanzminiſter Bergmann Elektr.
Chéron gefaßte Plan, die Pariſer Börſe zu reorganiſierem hat in einer / Berl. Maſch.=Bau
neuen Unterredung des Finanzminiſters mit einem Mitglied des
Bör=
ſenvorſtandes präziſere Geſtalt angenommen. Als notwendig wurden
anevkannt: die Schaffung einer Reportkaſſe, die Erhöhung der Zahl der
offen gehandelten Werte und progreſſive Einſchränkung des geſchloſſenen
Marktes. Als unerläßlich ſind auch polizeiliche Maßnahmen zur
Rege=
lung der Zulaſſung des Publikums an der Börſe angeſehen worden.
Der Finanzminiſter legt beſonderen Wert darauf, daß die Kontrolle
über die amtlich nicht notierten Werte verſchärft wird, um den Sparern
einen möglichſt großen Schutz zu gewähren. Im übrigen hat er ſich
ge=
neigt gezeigt, der Terminnotierung ſämtlicher franzöſiſcher Rententitel
zuzuſtimmen
Ein „ſchwarzer Freitag” an der New Yorker Börfe. Die New
Yorker Börſe hat wieder einen „ſchwarzen Freitag”, erlebt, der in
ſeinen Auswirkungen alle anderen während der letzten ſechs Monate
übertrifft. Führende Papiere fielen wit großer Schnelligkeit um 5 bis
30 Punkte. Die Aktien der United States Steel Corporation, die mit
261 den höchſten Stand in dieſem Jahre erreicht hatten, gingen auf 207
zurück. Die Aktien der General Electric und der Allied Chemical, der
American and Foreign Power Company und die anderen Favoriten
waren gleichfalls von dem Kursſturz betroffen. Die Urſache wird all= 8% Heſſen Volks
gemein in dem zunehmenden Umfang der Makleranleihen während der
letzten Wochen erblickt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 5. Oktober. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Zum Wochenſchluß war das Geſchäft am
Baumwoll=
markt ziemlich lebhaft und es ergaben ſich zunächſt Preisſteigerungen,
da im zentralen und öſtlichen Anbaugebiet weitere Regenfälle erfolgt
ſind und die Liverpooler Meldungen Anregung boten. Die
Kommiſſions=
firmen und der Handel bekundeten Kaufintereſſe. Im Verlaufe des
Marktes wurden Hedgingsverkäufe und Wochenliquidationen
durch=
geführt, die einen Druck auf das Preisniveau ausübten.
* Chicago, 5. Oktober, (Pribv.=Tel.)
Weizen: Der Weizenmarkt ſtand zum Wochenſchluß unter dem
Ein=
druck des feſten Verlaufs in Liverpool und Buenos Aires und einer
Meldung aus Oſtauſtralien, daß die dort eingetretenen Ernteſchäden
nicht wieder ausgeglichen werden könnten. Außerdem wurde berichtet,
daß die argentiniſchen Exporteure höhere Preiſe fordern. Die
Markt=
lage wurde ferner durch die Erholung an der Effektenbörſe in
günſti=
gem Sinne beeinflußt. Es entwickelte ſich befriedigendes Exportgeſchäft.
Die Abſchlüſſe wurden auf 800 000 Buſhels geſchätzt.
Mais: Die freundlichere Veranlagung des Weizenmarktes blieb auf
die Preisgeſtaltung von Mais nicht ohne Einfluß. Der Markt eröffnete
gut behauptet. Obgleich die Preiſe vorübergehend eine Kleinigkeit unter
Vortagsſchluß zurückgingen, wurde die Grundſtimmng nicht
weſent=
lich geändert und die Schlußtendenz war als feſt zu bezeichnen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 5. Okt.: Pfb. Anſt. Goldobl
Getreide. Weizen: Dez. 135½, März 142½, Mai 145½: Mais:
Dez. 97U März 1017, Mai 104½; Hafer: Dez. 53½, März 56,
Mai 57½; Roggen: Dez. 108½, März 112½, Mai 1147.
Schmalz: Oktober 11,30, November 11,37½, Dezember 11,42½,
Januar 11,87½.
Fleiſch. Rippen: Okt. 11,50; Speck, loko 12,00; leichte Dt. Komm. Sam.;
Schweine 9,75—10,25, ſchwere Schweine 10,00; Schweinezufuhren:
Chicago 7000, im Weſten 35000.
Baumwolle: Dezember 18,80.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 5. Okt.: Dt. Komm. Samm.,
Getreide. Weizen: Rotwinter 143, Hartwinter 138: Mais:
110½, Mehl 6,00—6,40; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, 8% Berl. Hyp.=B1
nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, Loko 12,10; Talg, extra, loſe 838.
89
Bießwärkke.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstag, dem 8o5 Pfölz, Hup=Bk.
5. d. M., wurden 360 Schweine zugeführt. Verkauft wurden 304 Stüick,
und zwar Milchſchweine das Stück von 16—32 Mark, Läufer das Stück / 8%Prß.Boder.=Bk.
von 38—75 Mark.
263.— F. G. Farben 199.25 Rütgerswerke. Deutſche Bank 160.— Gelſenk. Bergw. 132.*0 Salzbetfurth Kali” Disconto=Geſ.
160.— Geſ.f.elektr. Untern 182.— 1.
Leonh. Tietz Dresdner Bant. 156.— Harpener Bergbau /136.50 Verein. Glanzſtof „ 113.75 Hoeſch Eiſen
119.50 Berein. Stahlwerkel Hanſa Dampfſch. 151.50 Phil. Holzmann. 80.75 Weſteregeln Alkali 06.— Kali Aſchersleben 216.— lgsb.=Nrnb. Maſch. A. E. G. 180.12 Klöcknerwerke.." 108.— Baſalt Linz 83.25 Löln=Neueſſ. Bgw. /11 5.75 Berl. Karlsr. Ind. 208.— Ludw. Loewe 181.— Hirſch Kupfer 210.— Mannesm. Röhr. 1104.— ſHohenlohe=Wer le 60.25 Maſch.=Bau=Untn. 48.— Lindes Eismaſch. Conti Gummi 159.37 Nordd. Wolle 110.50 Herm. Poege Deutſche Cont. Gas 170.625 Oberſchleſ. Koksw. Vogel Telegr. Draht Deutſche Erdöl 105.25 Orenſtein & Koppell 77.50 Wanderer=Werke
Frankfurker und Berliner Effekkenbericht.
Frankfurt a. M., 5. Oktober.
In Anbetracht des heutigen iſrgelitiſchen Feiertags war der
Börſen=
beſuch ſchwach, und das Geſchäft bewegte ſich in den denkbar engſten
Grenzen. Die Umſatztätigkeit war ſehr gering, ſo daß nur wenige
Papiere zur Erſtnotiz gelangten. Die Tendenz neigte weiter zur
Schwäche, da infolge der Kursrückgänge in den letzten Tagen aus
Kund=
ſchafts= und Auslandskreiſen weiter Material an den Markt gekommen
ſein ſoll. Außerdem verſtimmte, die ſchwache geſtrige New Yorker
Börſe. Von Bankſeite wurde anſcheinend wieder ein Teil der
heraus=
kommenden Ware aufgenommen. Die Kursgeſtaltung war nicht ganz
einheitlich. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe betrugen die
Kursver=
luſte überwiegend 1—2 Prozent. Einen größeren Kursrückgang erlitten
Kali Aſchersleben mit minus 4½ Prozent. Am Elektromarkt verloren
Licht und Kraft 2½ Prozent und Schuckert und Felten je 134 Prozent,
Chadeaktien blieben behauptet, Siemens konnten jedoch auf Deckungen
3 Prozent gegen den ſchwachen Abendbörſenkurs anziehen. Am
Chemie=
markt eröffneten J. G. Farben leicht gedrückt. Glanzſtoff und Zellſtoff
Waldhof gaben je 2 Prozent nach. Montanaktien und Bankwerte lagen
faſt vollkommen geſchäftslos. Soweit Kurſe hier überhaupt zuſtande
kamen, blieben ſie etwa behauptet. Auch Schiffahrtsaktien waren wenig
verändert. Anleihen ſtill, Neubeſitzanleihe etwas niedriger.
Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen; die Kurſe
gaben weiter nach. J. G. Farben ſanken erſtmalig unter 200 Prozent.
Siemens gaben ihren Anfangsgewinn wieder her. Spenska waren auf
Deckungen merklich erholt. Zum Schluß blieb die Börſe weiter
ge=
ſchäftslos, doch machte ſich eine ſtärkere Neigung zu einer Befeſtigung
bemerkbar. Veranlaſſung hierzu gab die Beobachtung kräftiger
Inter=
ventionen in den führenden Papieren, ſo daß auch die Spekulation zu
kleinen Deckungen ſchritt. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 Prozent
unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1967,
gegen Pfunde 20,399. London=Kabel 4,8600, —Paris 123,94, —Mailand
92,85, Madrid 32,75, Holland 12,10½.
Berlin, 5. Oktober.
Die geſtrige empfindliche Abſchwächung, die erſt einigermaßen durch
das Eingreifen des bekannten Interventionskonſortiums korrigiert
wer=
den konnte, war in der Hauptſache auf die ungünſtige Verfaſſung der
internationalen Börſen und von dort aus erfolgende ſtärkere Abgaben
in internationalen Papieren und auch führenden deutſchen
Spitzen=
werten zurückzuführen. Gegenüber an der Börſe aufgetauchten
Zwei=
feln, daß das Interventionskonſortium augenſcheinlich nicht kräftig
genug ſei, um ſolche Stöße auszuhalten, iſt von dieſem erklärt worden,
daß dies abſolut irrig ſei, und daß die Stützungsaktionen, ſofern ſie
ſich als nötig erweiſen, programmäßig durchgeführt werden. In
Nach=
wirkung der geſtrigen Abſchwächung kam heute noch etwas Material
heraus, was aber nicht vom Ausland, ſodern überwiegend vom Inland
ſtammte. Es war nicht umfangreich, genügte aber, um eine ſchwächere
Eröffnung bei durchſchnitlichen Kurseinbußen von 2—3 Prozent auch
heute herbeizuführen. Der Beſuch der Börſe war wegen des hohen
jüdiſchen Feiertages ſchwach, und die Geſchäftstätigkeit hielt ſich daher,
was übrigens vom ganzen Verlauf gilt, in engen Grenzen. Die
Ban=
ken haben, ſoweit nötig, auch heute Ware aufgenommen, ſo daß im
Verlauf bei unverändert kleinen Umſätzen Erholungen eintraten. Von
ſtärkeren Kurseinbußen ſind beſonders Kaliwerte zu erwähnen.
Produkkenberichte.
Mainzer Produktenbericht vom 4. Oktober.
Großhandelseinſtands=
preiſe per 100 Kilo loko Mainz: Weizen 24,50, Roggen 19—19,50, Hafer
19,25—19,50, Braugerſte 20,50—21,50, Futergerſte 17—17,50, ſüdd.
Wei=
zenmehl, Spezial Null, 38, Roggenmehl 01 28,75—29,50, Weizenkleie,
fein 11,25, dto. grob 12, Roggenkleie 11—12, Weizenfuttermehl 13,
Bier=
treber 17,25—18,75, Erdnußkuchen 22,50—23,50, Kokoskuchem 20,50—26,
Palmkuchen 19,75—20,75, Rapskuchen 19,50—20,50, Kleeheu, loſe 12 bis
12,50, dto. geb. 12,50—12,75, Wieſenheu 11,50—12, Maſchinenſtroh 5 bis
5,50 Drahtpreßſtroh 5,50—6. Tendenz: ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 5. Oktober. Infolge des
iſraeliti=
ſchen Feiertages war die Produktenbörſe nur ziemlich ſchwach beſucht
und das Geſchäft konnte ſich kaum entwickeln. Die Grundſtimmung wan
im Einklang mit den Auslandsmeldungen feſter, Weizen ſetzte am
Liefe=
rungsmarkt in den ſpäteren Sichten bis 1½ Mark höher ein,
März=
roggen konnte ſeinen Preisſtand gleichfalls um 1 Mark beſſern. Für
den laufenden Monat kamen Anfangsnotierungen nicht zuſtande. Das
Inlandsangebot von Brotgetreide hält ſich weiter in engen Grenzen,
da die Landwirtſchaft angeſichts des vorzüglichem Wetters wit
Feld=
arbeiten beſchäftig; iſt. Die Forderungen lauteten etwa 1—2 Mark
höher als geſtern. Die Offerten für Auslandsweizen waren um etwa
20 Guldencents erhöht. Mehl hat bei wenig veränderten Preiſen
kleinſtes Konſumgeſchäft. Die Geſchäftsſtille des Brotgetreidemarktes
übertrug ſich auch auf Hafer und Gerſte.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im
September d. J. durch den „Reichsanzeiger” 657 neue Konkurſe —
ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Konkurs=
eröffnung — und 364 eröffnete Vergleichsverfahren
bekanntgege=
ben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf
739 bzw. 492.
Die G.V. der Hotel Diſch A. G. Köln, dieſe zur Gruppe
Stern=
berg=Amſterdam gehörende Geſellſchaft, beſchloß als Folge der
Fuſion mit der Frankfurter Verkehrs= und Hotelbetriebs. A.G.
Aenderung des Firmennamens in „Diſch Hotel= und Verkehrs=
A. G.” und Sitzverlegung von Köln nach Frankfurt a. M.
Die Verhandlungen über die neue amerikaniſche Zollvorlage
wirken ſich in der Idarer Edelſteinſchleifinduſtrie immer ſtärker
aus. Da die Regierungsvorlage eine Herabſetzung des Zolles auf
Diamanten auf 10 Prozent und die Aufhebung des Zolles für
Rohdiamanten vorſieht, üben die amerikaniſchen Einkäufer größte
Zurückhaltung, ſo daß der Verkauf nach U. S. A. vollkommen
unter=
brochen iſt.
Der Vorſtand des Bayeriſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes
und der Aufſichtsrat der Bayeriſchen Gemeindebank haben ſich
grundſätzlich mit der Errichtung einer öffentlichen Bauſparkaſſe für
Bayern nach dem vom Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband
ausgearbeiteten Syſtem einverſtanden erklärt.
Die Belebung des Vortages hielt auch am 13.
Verſteigerungs=
tage der derzeitigen Londoner Kolonial=Wollauktionen weiter an.
Es waren viele Käufer anweſend, und es entwickelte ſich um die
meiſten angebotenen Loſe eine lebhafte Konkurrenz. Deutſchland
und Frankreich tatigten größere Abſchlüſſe.
Berliner Kursbericht
vom 5. Oktober 1929
Deviſenmarkt
vom 5. Oktober 1929
Re
360.50
186.50
261.—
110.—
R
78.50
41.-
66.75
134.—
93.50
153.50
3475
70.25
56.50
Helſingfors
Wien
*.
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Cslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
Neiv York
Belgien
„
Italien
Paris
Währung
100 finn. M.
100 Schitlin
100 Tſch. Kr.
100 Pengd 73.11
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L.Stg.
1 Pap. Pe ſo
1 Dollar
100 Belga 158.40
100 Lire
100 Franes
Gels
3.035
168.3:
111.92
112.41
20.377
1.757
4.192
21.94
16.435)
Brief
10.536/ 10.556
156.32 59.04
2.41-112.43
73.25
3.041
168.6
111.88 712.10
112.14/Athen
112,6.
20.417
1.76
4.200
21.98
16.471
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirokt Milreis
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portugal
Konſtantinopellt türk. 2
Kairo
Kanada 1 canad. Doll.
Urnguay
58.52 Psland
Tallinn (Eſtl.)
iga
*8
Währung
1100 Franten
1100 Peſetas
00 Gulden
1 Yen
1100 Escubosl
1100 Drachm
1ägypt. 2
1 Goldpeſo
1100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
00 Lats
Rr4
80.93
62:22
81.42
1.998
0.498
7.38.
18.78
5.43
2.025
20.89.
4.153
4.09
92.16
111.86
80.68
Brief
81.09
62.34
81.58
2.002
0.5c0
7.398
18.82
5.44
2.029
20.935
4. 161
4.104
92.34
112.08
80.84
Frankfurter Kursbericht vom 5. Okfober 1929.
60 Boden
Frei=
ſtaat von 1927. 73
6% Bay. Freiſtaat
von 1927
ſtaat von 1928. 87.5
ſtaat von 1929, / 91.2:
6% Preuß.
Staats=
anleihe von19281 91.4
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7%Thüringer Frei=
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl. Ablö=
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. 4.65
3 Driat. 3
%o Frkf. a. M. v. 261 83.9
8% Mainz v. 26.
Gobpfbr.
6 Heſſ. Lan”
Goldoblig.
80 Preuß. Lds.
Pfb. Anſt. Goldp
80 Preuß. Lds.=
8% Darmſt. Komm.
Ldbsk. Goldobl./ 93.5
8%KaſſelerLandes
kredit Goldpfbr. / 96
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .. .
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I.
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausloſ. Ser. II/ 67.5
Abl. (Neubeſitz)
4½% Liqu. Pſbr.
8%0 Frkf. Hyp. Bk.
42,%o n Lig Pfbr. 73.3
Pfbrbank
41,Por Lig. Pfbr.
8% Mein. Hyp.Bt./ 97
41/,0, Lig.=Pfdbr.
½% „Liqu. Pfbr.
4½%0 u Ligu. Pfbr. / 75.5
v. 281 87.5 86
s6
82.5 6l 89 87 96.9 96.9 93.5 93.5 74.25 72.6 98 98 95 195 93.5
96 97
96 522I,
68
21 21.5 95
78.55
73.5
95
75
95 7325
72,5
7.5
B.
7
97
826 Prß. Ctrl. Bod.=
Cred.=Bank..
4½% Prß. Ct. Bod.=
Cred. Bk. Lig. Pf
8%Rhein. Hyp.=Bk.
41/,%, Lig. Pfdbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd. Credit ..."
%o Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
8% Württ. Hyp.=B.
%. Daimler Benz
von 27....
8% Deutſche Linol.
Werke v. 26 ...
8 %Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
70 Maintrw. v. 26
7% Mitteld.
Stahl=
werke v. 27...
8% Salzmann u. Co
v. 26 ........"
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
826 Voigt & Häffner
v. 26......
J. G. Farben Bonds
v. 28 ....."
5% Bosn. L. E. B.v.
1914....
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
49 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%0 „
4%0 Türk. Admin.
%0 „ 1. Bagb.
Zollanl.
4½% Ungarn 1713/
1914
Goldr.
Abtien
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer)
AEG. Stamm
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke.
S1:75/ BrownBovericCie.
Brüning E Sohn.
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Chade.
Contin, Gummiw.,
Daimler=Benz..
Dt. Atl.=Telegr.
Eiſenh. Berlin
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linolwerk. Berl.
Dyckerhoff u.
Wid=
mann ........ !.
Felt. & Guillegum. 83.5 Frkft. Gas ......." 118 110 „ Hof......." 69 Geiling & Cie. Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Un= 8 146.5 ternehmungen .. 10 218.5 Goldſchmidt Th. . 74 69 Gritzner Maſchinen 62 Grün & Bilfinger. 12 173.5 HafenmühleFrnkf. 130 130 Hammerſen (Osn.) 128.75 Harpener Bergbau Henninger, Kempf, Aaee 168 Hilpert Armaturfb. 112.5 123 Hindrichs=Aufferm. 89.5 Hirſch Kupfer .... 139.25 bochtief Eſſen 97.5 Holzmann, Phil. 80.5 Holzvert. Induſtrie 84.5
IiſeBergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth.
„ Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . . .
Klein, Schanzl..
Klöcknerwerke ..
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg .
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Braur.
Mannesm. Nöhren
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238
43
179
99.75
119½,
106.25
285
74
14
106
218
119.5
125.75
125
57.5
54
135.5
146
111.75
105
151
128.75
135
116
193
292
212
124.5
361
157
130
171
105.5
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13
106
209
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Nummer 277
WolFGANG MARKEN
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
9)
Nachdruck verboten
Liebenswürdig ſchüttelte Mr. Towler den Kopf.
„Sie irren, Mr. George. Ja, wenn Sie ein Beamter wären,
der erſt die ganze Stufenleiter der Karriere durchgeklettert iſt,
dann kämen Sie als halbmüder Mann auf den Poſten. Wir
aber brauchen einen, der friſch und allen Anforderungen
gewach=
ſen iſt, der die ſehr notwendige Reformierung unſeres
Polizei=
weſens durchgeführt. Sie wiſſen ja ſelbſt ganz genau, daß Chicago
von allen Großſtädten der Welt den Rekord an Verbrechen und
damit Verbrechern hält und daß wir beſtimmt auch die meiſten
beſtochenen Poliziſten haben."
„Es wwäre Unfug, das zu leugnen, Mr. Towler.”
„Sehen Sie! Jetzt finden wir ſchon die Baſis, auf der wir
zuſammenkon:men. Sie ſollen einen neuen Geiſt in das
Polizei=
präſidium bringen."
Die Ausführungen Mr. Towlers waren wohl begründet,
und man ſah, daß ſie nicht ohne Wirkung auf George blieben.
Benn beugte ſich zu George und ſagte: „Mr. Towler hat
recht, Robert. Ueberlege es dir genau!“
Der Gouverneur griff ein.
„Sie ſind ja nicht mit dem Poſten verheiratet, Mr. George.
Erkennen Sie tatſächlich, daß Ihre Befürchtungen zutreffen, dann
ſteht es Ihnen ja immer frei, ihn aufzugeben.”
Das Ende der Auseinanderſetzung war, daß ſich George
bereitfinden ließ, daß angetragene Amt anzunehmen.
Als ſich der Gouverneur und Mr. Towler empfohlen hatten,
ſchlug ſich Benn auf die Schenkel und ſagte: „Junge, Junge,
was wird aus dir noch werden? Polizeipräſident! Ein hübſcher
Sprung!”
George ſtand in Gedanken. Er nagte mit den Zähnen auf
der Unterlippe, und plötzlich ſchlug er auf den Tiſch und ſagte:
„Ich habe es doch verkehrt gemacht. Ich ſollte ablehnen, das
wäre richtig. Ich ſage dir: Es iſt eine Kaltſtellung.”
„Hälſt du den Gouverneur und Mr. Towler für anrüchig?”
„Bewahre!” wehrte George ab. „Ich halte beide für
Ehren=
männer. Woodland iſt mir ſympathiſch Towler nicht. Aber trotz
ihrer Ehrenhaftigkeit . .. was glaubſt du, wieviele Menſchen in
Chicago Werkzeug ſind und es nicht wiſſen? Und dann: Du
weißt, daß ich mich Towler nicht verpflichten will. Ich habe kein
Intereſſe daran, daß Mac Millans Lebenswerk von Towlers
Fleiſchfabriken aufgeſaugt wird.”
Nun ſchlug ihm Benn auf die Schulter und ſagte mit
Nach=
druck:
„Mein lieber Robert! Ad eins: Wir werden uns als
Polizeipräſident nicht kaltſtellen laſſen. Ad zwei: Wir werden
gründlich Reinigung durchführen, und ad drei: Towler macht
ſeine Sache und George ſeine. Einverſtanden?”
Gonntag, den 6. Oktober 1929
George lachte und nickte.
Er wußte, daß er in dem Freunde einen guten Helfer hatte,
auf den er ſich unbedingt verlaſſen konnte.
*
In der Vermittlungsſtelle des Polizeipräſidiums.
Hier werden die ankommenden Briefe an die in Frage
kom=
menden Stellen verteilt, hier ſitzen zwei Beamte, die die
an=
kommenden Geſpräche weiterverbinden. Es iſt gewiſſermaßen das
Herz des Ganzen.
Auch die Protokolle aus den Rapportzimmern werden von
hier aus den einzelnen Beamten zugeführt.
Mr. Supple, ein hagerer Vierziger, Junggeſelle, im Range
eines Inſpektors, ſtand der Abteilung vor.
Nachmittags um die dritte Stunde war es, da klingelte
plötz=
lich Mr. Towler an und begehrte den Vizepräſidenten Dr.
Allen=
day zu ſprechen.
Der Telephoniſt warf ſeinem Vorgeſetzten einen Blick zu,
und Mr. Supple ſchaltet ſich mit ein.
Er hörte voll Spannung zu. Grenzenloſes Erſtaunen war auf
ſeinem bartloſen Geſicht.
Er legte den Hörer auf und ſagte laut: „Jungens .. was
denkt ihr denn, wer unſer neuer Polizeipräſident wird?”
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Spannungsvolles Schweigen.
Eine Stimme: „Mr. Allenday?”
„Bewahre!” lachte Supple auf. „Der langweilige Peter
kommt nicht in Frage. Nein . fallt mir nicht auf den Rücken!
Mr. Robert George, der Detektiv!”
Alle glaubten nicht recht gehört zu haben. Sie beſtürmten
ihren Vorgeſetzten mit Fragen.
Die Ueberraſchung war eine Vollkommene.
Supple berichtete weiter: „Towler ſprach eben mit Allenday
und teilte es ihm mit. Allenday war ſehr erregt. Der Doktor
wurde ſogar ſo grob, daß ſich Towler höflichſt ſeine Vorwürfe
verbat und anhängte.”
Eine Weile war Stille im Vermittlungsbüro, dann ſagte
der alte graubärtige Harriſſon nachdenklich: „Was hat das zu
bedeuten?"
Supple lächelte. „Was ſonſt, als eine Kaltſtellung ſeines
vielen Geldes wegen. Muß ſagen, man arbeitet gut.”
„Ja,” ſagte Hariſſon, „ob aber George der Mann iſt, der ſich
kaltſtellen läßt? Ich befürchte, daß er uns eine verdammte Nuß
zu knacken aufgibt."
Ein ſolcher Aufſtieg, wie ihn George erlebte, iſt in Amerika
nun zwar nichts Alltägliches, aber auch durchaus keine Seltenheit.
Er hatte etwas Außergewöhnliches geleiſtet, ergo war er
zu dem hohen Poſten berufen.
Dieſen Standpunkt vertraten die Zeitungen, und ſie ſchrieben
zuſtimmende Artikel, nur die „Chicago=Tribüne” kam auf
Geor=
ges Millionenerbſchaft und die damit verbundene Aufgabe zu
ſprechen, und bedauerte, daß man George jetzt gewiſſermaßen
kaltſtelle; denn als etwas anderes ſei doch die Ernennung nicht
anzuſehen.
Als George dieſen Artikel las, hielt er ihn Benn unter
O.
Seite 13
die Augen und ſagte erregt: „Siehſt du, Benn, die Leute
haben . . ."
„Genau ſo recht und unrecht wie du!” vollendete Benn mit
Gemütsruhe. „Stimmt, mein Junge. Jetzt aber ſage ich dir:
Laß das verdammte Sinnieren ſein. Uebermorgen erfolgt deine
Einführung durch Mr. Towler. Dann biſt du drin, und dann
handle und bringe einmal einen anderen Geiſt in die
Geſell=
ſchaft. Du kennſt die Brüder ja wie deine Taſche, weißt
unge=
fähr, was wertvoll und was ſchädlich für dich iſt. Rückſichtslos
vorgehen, mein Junge! Renitende Gemüter . . . an die friſche
Luft damit. Keine ſentimentalen Anwandlungen. Du haſt
eine Aufgabe, vergiß das nicht!“
Mr. Towler veröffentlichte am nächſten Tage einen Artikel
in einer anderen Chicagoer Zeitung, in dem er die Befürchtungen
der „Chicago=Tribüne” gründlich widerlegte.
Robert George wurde den Senatoren und dem
Bürger=
meiſter von Chicago vorgeſtellt. Mr. Caſtmann, der
Bürger=
meiſter, war außerordentlich liebenswürdig zu ihm und ſprach
die Hoffnung aus, daß es dem neuen Polizeipräſidenten möglich
ſein werde, Chicago von dem traurigen Ruhme, den Rekord an
Verbrechen zu haben, zu befreien.
George entgegenet, daß er tun werde, was er könne.
Seine männliche, ruhige und kurze Art gefiel und flößte
Ver=
trauen ein.
Die Tribünen waren ſtark beſetzt.
Das Publikum war gekommen, um den kühnen Detektiv
Robert George, den künftigen Polizeipräſidenten, zu ſehen, von
dem man ſagte, daß er das Verbrecheralbum im Kopfe habe.
George warf, während er ſprach, auch einen Blick auf die
Tribüne. Sein ſcharfes Auge blieb an einem weißbärtigen Herrn
hängen, der in der erſten Reihe ſaß.
Mit einem Blick hatte er erkannt, daß es Tobby Arkebuis
toar, ein ſchwerer Junge, Geldſchrankknacker, Eiſenbahnräuber
und, wenn der Verdacht zutraf, Pirat auf dem Michiganſee, den
man ſchon lange ſuchte. George erkannte ihn, der natürlich
ver=
kleidet war, an dem Zwinkern des linken Auges und dem
lau=
ernden Blick.
Während er ſprach, überlegte er, wie er ſich Tobby Arkebuis
verſichern könne.
Er griff in ſeine Taſche und zog einen Zettel heraus, und
wwährend er über das kleine Pult des Vortragpodeſtes gelehnt,
ſprach, ſchrieb er darauf: „Der weißhaarige Herr in der erſten
Reihe der Tribüne iſt Tobby Arkebuis. Er iſt ſofort zu
ver=
haften."
Er beendete ſeine Rede. Die Senatoren und das Publikum
applaudierten ſtürmiſch.
George trat die zwei Stufen herunter. Er ſuchte Benn, der
mit ihm zuſammen gekommen war und an der Seite des
Saales ſaß.
Benn fing Georges Blick auf und trat näher. Stumm drückte
ihm George den Zettel in die Hand. Benn zog ſich zurück und
las ihn. Es galt zu handeln.
Benn verließ den Saal.
Draußen ſtanden zwei Poliziſten, die für Ordnung zu ſorgen
hatten.
Benn rief ſie an und zeigte ihnen den Zettel. Die Poliziſten
waren ſofort zum Handeln bereit und beſtiegen mit Benn die
Tribüne.
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Sonntag, den 6. Oktober 1929
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Rednerin: Frau Dr. Rieſe—Frankfurt a. M.
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als Keim der höheren Erkenntnisarten.
2. Dienstag, 22. Okt.: Aller Seelen Geiſtesleben zwiſchen Tod
und neuer Geburt.
3. Dienstag, 5. Nov.: 2fache Seelenabirrung u. goldene Mitte.
4. Dienstag. 19. Nov.: Notwendigkeit und Willkür im
Ver=
hältnis zur Freiheit und zum Karma.
5. Dienstag, 3. Dezbr.: Das Chriſtusereignis und die großen
Eingeweihten (Advents=Vortrag).
6 Dienstag, 17. Dezbr.: Erdenjahr und Weltenjahr. Seelen=
Umkehr und Weltenwende.
Die Vorträge finden in dem Feſtſaal des Ludwigs=Georgs=
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Nummer 277
Sonntag, den 6. Oktober 1929
Seite 17
Reich und Ausland.
Raubüberfall auf einen Kaſſenboten durch deſſen
eigenen Schwager.
Frankfurt a. M. Der Kaſſenbote der Firma
Gebr. Gutbrod iſt allwöchentlich mit einer größeren
Summe Lohngelder nach Aſchaffenburg unterwegs.
Der Schwager des Boten, Karl Benner, dem dies
be=
kannt war, ſtellte ſich Freitag nachmittag am
Oſtbahn=
hof auf und wartete auf den Boten, in der Abſicht,
ihn zu berauben. Benner hatte ſich durch Anlegen
eines Verbandes und eines falſchen Bartes
unkennt=
lich gemacht. Als der Kaſſenbote aus der
Straßen=
bahn ſtieg, überfiel Brenner ſeinen Schwager von
hinten, ſchlug ihn zu Boden und entriß ihm die
Aktentaſche mit dem Geld. Er flüchtete, doch wurde
er auf die Hilferufe des Ueberfallenen von Paſſanten
verfolgt. Der Räuber gab aus einer Piſtole zwei
Schüſſe auf ſeine Verfolger ab, ohne jedoch jemanden
zu treffen. Er wurde eingeholt und dermaßen
ver=
hauen, daß er zunächſt bewußtlos liegen blieb.
Wäh=
rend dieſer Zeit trat ein Unbekannter, etwa 22
jähri=
ger Mann an Benner heran, nahm die Waffe an
ſich und verſchwand unerkannt. Der Räuber wurde
der Polizei übergeben. Die Beute in Höhe von
3000 Mark konnte dem Ueberfallenen weder
aus=
gehändigt werden.
Zwei Tode durch Motorradraſerei.
Marburg. Der Landwirt Fritz Albrecht aus
Elliehauſen verlor, als er mit ſeiner Braut, einem
jungen Mädchen aus Geismar, in einer
Geſchwin=
digkeit von etwa 70 Kilometern durch eine
Straßen=
kurve jagen wollte, die Gewalt über die Maſchine
und fegte mit ihr gegen einen Baum. Der junge
Mann wurde von den Zweigen des Baumes
förm=
lich geköpft und war ſofort tot. Das junge Mädchen
ſauſte auf das Straßenpflaſter und war nach wenigen
Minuten eine Leiche.
Was aus einem kleinen Autvunfall entſpringt.
Giershauſen. Ein mit Kartoffeln ſchwer
beladener Laſtkraftwagen aus Hübingen fuhr hier
ausgangs des Dorfes gegen einen Telephonmaſt, riß
dieſen glatt um, fuhr durch einen angrenzenden
Gar=
ten und blieb dann in einem Graben, vor der Brücke,
die über den Mühlteich führt, glücklicherweiſe ſtecken.
Durch den umgeriſſenen Telephonmaſt wurden
ſämt=
liche Telephonverbindungen mit den umliegenden
Ortſchaften zerſtört. Einer der Telephondrähte fiel
dabei auf die an der Unfallſtelle vorbeiführende
Licht=
leitung der Main=Kraftwerke. Bei dem Verſuch, den
Draht herunterzuziehen, blieb ein Mann aus
Giers=
hauſen daran hängen, wurde aber von einem
an=
deren aus ſeiner gefährlichen Lage befreit.
Telephon=
arbeiter aus Holzappel beſeitigten in kurzer Zeit die
Störung, während das Auto auf die Straße gebracht,
ſeine Fahrt ohne nennenswerten Schaden fortſetzen
konnte.
Schweres Autvunglück.
Vier Toke, drei Schwer= und zwei Leichtverletzte.
Halle. Ein von Nietleben kommendes
Lie=
ferauto der Firma Chabeſo prallte in der Nacht
zum Samstag am Eingang des Dorfes Bennſtedt ſo
heftig gegen einen Baum, daß die neun Inſaſſen aus
dem Wagen herausgeſchleudert wurden. Vier
Per=
ſonen, darunter zwei Frauen, wurden ſofort getötet.
Der Wagenführer und zwei Perſonen wurden ſchwer,
zwei weitere leicht verletzt. Der Führer des Autos
ſoll betrunken geweſen ſein.
Räuberbande im Auto.
Berlin. Ein toller Banditenſtreich wurde, wie
Berliner Blätter berichten, am Freitag abend in
Charlottenburg verübt. Ein noch unbekannter Täter
drang kurz vor Geſchäftsſchluß in die
Verkaufs=
räume einer Fleiſch= undd Wurſtwarenfabrik ein und
raubte einen Teil der Ladenkaſſe. In einem Auto,
das, wie ſpäter feſtgeſtellt wurde, geſtohlen war,
flüchteic der Räuber mit ſeinen Genoſſen, die auf der
Straße gewartet hatten, in raſender Fahrt. Dabei
überfuhren ſie zwei Fußgängerinnen, die beide
lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Die
Verun=
glückten, eine 37jährige Studienrätin Lina Krauſe
und eine 18jährige Primanerin Erna Schirrmacher,
beide aus Königsberg, wurden durch das
Rettungs=
amt in das Weſtendkrankenhaus übergeführt, wo ſie
in bedenklichem Zuſtand darniederliegen.
Zwei Todesopfer bei einem Grubenunglück.
Kattowitz. Auf dem zum Gieſchekonzern
ge=
hörigen Richthofen=Schacht in Niskiſchacht ereignete
ſich am Freitag auf der 450=Meter=Sohle in der Nähe
des Grenzberges beim Durchbrechen eines Pfeilers
ein ſchwerer Unfall. Die Strecke wurde durch eine
plötzliche Erdbewegung verſchüttet. Fünf Bergleute
wurden unter den herabſtürzenden Kohlenmaſſen
begraben. Nach mehrſtündigen Rettungsarbeiten
ge=
lang es, drei Bergleute lebend zu bergen. Sie
hat=
ten nur leichte Verletzungen davongetragen. Zwei
Verſchüttete konnten nur als Leichen geborgen
werden.
Unterſuchung zweier unaufgeklärter Todesfälle
im Raxgebiet.
Wien. Wie das „Neue Wiener Extrablatt” aus
Reichenau an der Rax meldet, hat ſich dort eine
Gerichtskommiſſion mit der Unterſuchung zweier
un=
aufgeklärter Todesfälle auf der Rax beſchäftigt. Es
handelt ſich dabei um einen reichsdeutſchen
Ritter=
gutsbeſitzer, deſſen Name nicht genannt wird, und
um den Kaufmann Georg Fiſchl aus Wien. In
bei=
den Fällen liegt Mordverdacht vor. Der
Ritterguts=
beſitzer, der aus Sachſen ſtammt, wurde mit einem
Kopfſchuß tot aufgefunden, doch ſtellte man feſt, daß
die bei ihm vorgefundene Piſtole nicht entſichert war,
Die Leiche des Kaufmanns Fiſchl wurde unter
Um=
ſtänden aufgefunden, die gleichfalls das Verſchulden
fremder Perſoyen wahrſcheinlich macht.
Der geheimnisvolle Mord im Eiſenbahnzuge.
Budapeſt. Zu dem geheimnisvollen Mord
bzw. Selbſtmord im Südbahnzug Groß=Kanicſa—
Budapeſt iſt dadurch eine neue Wendung eingetreten,
daß ſich herausgeſtellt hat, daß der auf dem
Bahn=
damm aufgefundene Dr. Franz Wolf am 30.
Septem=
ber eine Lebensverſicherung auf 10000 Dollar
abge=
ſchloſſen hatte, wobei er in den Verſicherungsvertrag
auch die Selbſtmordklauſel aufnehmen ließ. Ferner
hatte er die Bedingung geſtellt, daß der Vertrag
ſchon am folgenden Tage, alſo am 1. Oktober, in
Kraft treten ſolle. Wenn auch dieſer Umſtand auf
Sclbſtmord ſchließen läßt, ſo mehren ſich doch die
Anzeichen dafür, daß Dr. Wolf einem Mord zum
Opfer gefallen ſein dürfte. Man hat auf einer
Zwi=
ſchenſtation der Linie Groß=Kanicſa—Budapeſt einen
jungen Mann verhaftet, der in demſelben Abteil
reiſte, in dem ſich Wolf befand.
Einweihung des „Reichsdankhauſes” in Schneidemühl.
Das Reichsdankhaus in Schneidemühl.
ein Feſtbau für die Oſtmark, wird am 6. Oktober feierlich eröffnet werden. Das Gebäude das
zahlreiche Feſt= und Vortragsſäle enthält, iſt mit Reichsmitteln errichtet zum Dank für die Treue
der Grenzlande.
Celler Hengſtparade.
Zum Tod des Bemberg=Direktors
Kummer.
Konſul W. G. Kummer,
der Direktor der amerikaniſchen Bemberg=
Geſell=
ſchaft, hat in Eliſabethtown in Teneſſy (U. S.A.)
aus ungeklärten Gründen Selbſtmord verübt.
Kummer war Vorſtandsmitglied der J. P.
Bem=
berg A.=G.
Wie die Zuchthäusler von Canon die Wafſen
ſtreckten.
New York. Der Aufſtand im Zuchthaus von
Canon hat, wie ſchon kurz gemeldet, ein ſchnelles
Ende gefunden. Als der Anführer der Sträflinge,
Danny Daniels, die Ausſichtsloſigkeit einer weiteren
Verteidigung ſah, ſchoß er zunächſt ſeine vier
Unter=
führer nieder und nichtete dann die Waffe auf ſich
ſelbſt. Als die übrigen rund 150 Zuchthausinſaſſen
ſich ihrer Führer beraubt ſahen, ergaben ſie ſich.
Große Teile des Zuchthauſes bieten ein wüſtes Bild
der Zerſtörung durch Sprengung, Beſchießung und
Feuer. Mit hoch erhobenen Armen erwarteten die
Sträflinge die einrückenden Truppen. Insgeſamt ſind
ſieben Gefangenenaufſeher getötet worden, davon drei
bei den erſten Fluchtverſuchen zu Beginn der
Auf=
ſtandsbewegung. Die übrigen wurden ſpäter von
Daniels ermordet. Die Zahl der Schwerverwundeten
beträgt 13. Einige von ihnen liegen im Sterben.
Ein fideles Gefängnis in Afrika.
* Kapſtadt. Die Gefängniſſe im Norden bon
Britiſch=Südafrika haben eine beſondere Note im
Leben der Eingeborenen. Sie ſehen dieſe Anſtalten
nur als Häuſer an, in denen der Regen nicht durch
das Dach läuft, in denen man gut und reichlich
ge=
nährt wird, ein ſorgenloſes Leben führt und mit
Arbeit nicht überlaſtet wird. Wie es in ſolch einem
afrikaniſchen Gefängnis zugeht, zeigt ein Bericht aus
dem Fort Umlanga, im Nordzipfel des Matabele=
Landes. Das Gefängnis dort beſteht aus einer
Anzahl Hüitten, die inmitten einer Umzäunung
ge=
legen ſind. Der Kommandant dieſer Strafanſtalt iſt
Sergeant Bloggs, von der britiſchen berittenen
Polizei. Der eigentliche Leiter aber, Verwalter und
Wächter in einer Perſon, iſt Mbongo, ein alter
As=
kari. Jeden Morgen marſchiert er mit ſeinen
Schutz=
befohlenen in den Wald, um Holz zu fällen, die
Straße auszubeſſern oder ſonſt eine nützliche Arbeit
zu verrichten, wobei Mbongo, ſtolz auf ſeinen
Ka=
rabiner geſtützt, die Aufſicht führt. Am Abend führt
er dann ſeine Schar wieder heimwärts, gibt ihre
Eßportionen aus, die ſie ſelbſt an raſch entzündeten
Feuern zubereiten. Nachdem alle geſpeiſt haben,
ſchickt er ſie in die Hütten, verſchließt dieſe und die
Umzäunung und begibt ſich ſelbſt zur Ruhe.
Natür=
lich geht das alles nicht ohne Schwierigkeiten ab, wie
ein Vorfall zeigt, der ſich unlängſt abgeſpielt hat.
Als der Sergeant Bloggs am Abend friedlich ſeine
Pfeife rauchend auf ſeiner Veranda ſaß, wurde er
durch ein Räuſpern aufmerkſam gemacht, das aus dem
Dunkel zu ihm heraufdrang. Auf ſeinen Anruf
ant=
wortete eine Stimme: „Herr, ich bin es, Kano, der
Gefangene. Der Tag war ſo heiß, und ich bin im
Walde eingeſchlafen. Als ich erwachte, waren alle
fort, und das Tor iſt verſchloſſen, ich kann nicht
hinein.” Fluchend machte ſich Bloggs mit ſeinem
Schützling auf den Weg, um Mbongo zu wecken und
Kano ſeinen häuslichen Penaten zuzuführen. Bei
einem ſofort veranſtalteten Appell ergab ſich aber die
betrübliche Tatſache, daß noch ein Gefangener ſich
Nachturlaub genommen hatte. Die Gefangenen
waren entrüſtet, „ein ſchlechter Burſche” ſagten ſie,
„ein Fremder aus dem Rungwe=Bezirk. Geſtatte uns,
daß wir hinausgehen, um ihn zu ſuchen”. Bloggs
ſchwebte ein Rieſenbericht über das Entweichen eines
Gefangenen vor, er gab die Erlaubnis, und fünf
Minuten ſpäter war das Gefängnis leer, weil alle
Inſaſſen auf der Suche nach ihrem entflohenen
Kum=
pan abmarſchiert waren. In der Morgendämmerung
erſchienen ſie alle wieder, nicht einer fehlte, und in
ihrer Mitte, weidlich verbleut, war der Miſſetäter,
den ſie auf der Rückkehr von einem Schäferſtündchen
mit einer eingeborenen Schönen erwiſcht hatten. Der
Friede war wieder hergeſtellt. An dieſem Tage fiel
die Holzarbeit aus, aber am nächſten Tage ſah man
Old Mbongo wieder an der Spitze ſeiner Gefangenen
in den Wald ziehen, um dort Holz zu fällen.”
Hochwaſſer in Karolina und Georgia.
Charlotte (Nordkarolina). Die Staaten
Nord= und Südkarolina ſowie mehrere Teile
Geor=
gias hatten während der letzten Tage unter
Hoch=
waſſer viel zu leiden. Mehrere Perſonen ertranken.
Die Verbindungen mit verſchiedenen kleinen Städten
wurden unterbrochen.
Zugentgleiſung in Amerika.
Stanford (Kentucky). Infolge eines
Schienen=
bruches entgleiſten bei der Ortſchaft Cedar Creek Hill
fünf Wagen eines Zuges der Louisville—Naſhville=
Eiſenbahn. 21 Perſonen wurden verletzt, darunter
eine ſchwer.
Ein ſiebenjähriger Hengſt zeigt ſeinen prächtigen Gang.
Auch dieſes Jahr zeigte die Hengſtparade des Landesgeſtüts Celle ausgezeichnete Zucht= und
Schul=
ergebniſſe. Die ſchönen Leiſtungen riſſen oft das Publikum zu ſtürmiſchem Beifall hin.
Taufe des engliſchen Rieſenluftſchiffes „R. 101‟.
„R. 101‟.
(Nach einer Zeichnung der „London Illuſtrated News”.)
uf dem Flugplatz Cardington wurde das neue engliſche Rieſenluftſchiff „R. 101” deſſen Bauzeit
ünf Jahre dauerte, im Beiſein der Behörden und zahlreicher Gäſte feierlich getauft. Die erſten
Probeflüge ſollen demnächſt ſtattfinden.
Die erſte Fahrt der „Europa”.
Bremen. Wie der Norddeutſche Lloyd
mit=
teilt, wird der auf der Werft von Blohm u. Voß in
Hamburg ſeiner Fertigſtellung entgegenſehende
Schnelldampfer „Europa” (etwa 50 000 Brutto=Reg.=
Tonnen) erſtmalig am 19. März 1930 von
Bremer=
haven aus zur Fahrt über den Nordatlantik in See
gehen. Durch die Indienſtſtellung dieſes Dampfers
wird, der beabſichtigte wöchentliche
Schnelldampfer=
turnus des Norddeutſchen Lloyd mit den Dampfern
„Bremen”, „Europa” und „Columbus” in vollem
Umfange durchgeführt werden können.
Frankreich im Kampf ums Blaue Band.
Neben England zeigt ſich auch Frankreich
ent=
ſchloſſen, in den Kampf um das Blaue Band des
Ozeans einzugreifen, um ſo mehr, als durch die auf
Reparationskonto vorgenommenen Arbeiten in
ver=
ſchiedenen Häfen Frankreichs die Vorausſetzungen
für das Anlaufen der größten Ozeanrieſen
geſchaf=
fen ſind. In St. Nazaire wird jetzt der Bau eines
Ozeanrieſen in Angriff genommen, der alle anderen
Giganten des Ozeans noch an Größe übertreffen
ſoll, auch die „Majeſtic”, früher „Bismarck, die 56 600
Tonnen verdrängt. Der neue franzöſiſche
Rieſen=
dampfer ſoll 60 000 Tonnen oder mehr verdrängen,
und ſeine Geſchwindigkeit ſoll 29 Seemeilen bzw.
54 Kilometer in der Stunde überſchreiten.
Site. 8
Knntaß, dai, 6. 5.ſtſit 33ß0.
Mrait 77.
A
Regenwaſſer iſt weich, es enthält keinen Kalk. Leitungswäſſer
dagegen iſt hart und kalkhaltig. 1 Gramm Kalk des harten
Leitungswaſſers macht ſchon 15 Gramm Seife unwirkſam.
Bedenken Sie, was das beim Waſchen ausmacht! Machen
Sie ſich ſelber Regenwaſſer!
Geben Sie vör der
der
Henko=Bleichſoda in den mit kaltem Waſſer gefüllten Waſchkefſel!
Sie erreichen dadurch volle Ausnutzung des Waſchmittels und
haben eine gut ſchäumende, waſchkräftige Lauge. Auch zum Ein=
weichen der Wäſche wie zum Scheuern des Holz= und Küchen=
gerätes gibt es nichts
Porteil=
hafteres als die ſeit fünfzig
Jahren beliebte
Mur in Originalpackung -niemals lose, Hergestellt in den Persil-Werken
[ ← ][ ][ → ]8. Oktober 1929
Nummer 40
TunnnnnnagEnngnnannnnHnngagagEnnn
AHAHHBHAHHHHHHEAHHRHARHHEHHHHREABAA
HAHEAAnaHanannIA
Am Burgberließ des Warenhauſes.
Der „Dienſt am Kunden” als Induſtrie.
Was der Käufer nicht ſieht.
Von Gerhard Stahl.
Es iſt ein notwendiges Privilegium des modernen
Men=
ſchen, „gedankenlos” zu ſein. Denn wo kämen wir hin, wenn
wir bei den tauſendfältigen Erſcheinungen dieſes Daſeins
immer nach dem Wie?, Warum? und Wieſo fragen
wür=
den! Der Durchſchnittsmenſch iſt kein Poluhiſtor — die
ſympathiſche Gattung iſt ja überhaupt ſchon ausgeſtorben —
er kann unmöglich wiſſen, wie die Grundideen der Cheoſophie
ſind und wie ein elektriſcher Stromzähler von innen ausſieht
und warum eine Flugmaſchine fliegt und inwieweit das Werk
Friedrich Nietzſches mit der Einſteinſchen Relativitätstheorie
in Einklang zu bringen iſt. Und ich kann mir auch denken, daß
von fünftauſend Menſchen, die ein großes Warenhaus
durch=
fluten, allenfalls drei oder vier das Verlangen verſpüren,
hinter die Kuliſſen dieſes Rieſenorganismus zu blicken.
Und dabei iſt das gerade eine Sache, die uns alle doch
irgendwie berührt. Ein Stromzähler iſt ein Stromzähler,
In den Arbeitspauſen können die Angeſtellten Luft und
Sonne genießen.
wenn er ſchlecht iſt, wird das Werk einen neuen liefern und
es mutzt wenig, danach zu fragen, warum er ſchlecht iſt. Wir
können es nicht ändern. Aber im Geſchäftsleben iſt das
an=
ders. Der Kaufmann weiß, daß er den Kunden gut bedienen
muß, weil der ſonſt zur lieben Konkurrenz geht. Und wir
müſſen natürlich wiſſen, warum und wieſo uns der Kaufmann
gut oder ſchlecht bedient, denn danach haben wir unſer Urteil
zu bilden und unſere Entſchlüſſe zu faſſen. Der Einzelhändler,
der Inhaber eines Spezialgeſchäfts hat es verhältnismäßig
leicht. Es genügt, wenn ſeine Ware gut iſt. Das genügt, ſich
einen Kreis von Stammkunden zu erziehen. Das Warenhaus
hat es ſchwerer. Was nützen ihm die guten Waren, wenn
die Organiſation nicht klappt, wenn die Bedienung ſchlecht iſt,
wenn die Creppen zu eng und die Fahrſtühle über üllt ſind,
wenn die ganze Nieſenmaſchine nicht bis zum letzten Nädchen
funktioniert! Der gute „Dienſt am Kunden” iſt im
Waren=
haus nicht mehr die perſönliche Fähigkeit eines einzelnen oder
eines kleinen Stabs von Verkäufern, er iſt eine
Nieſen=
induſtrie, in der bauliche Organiſation, ein wohlgeſchultes
Heer von Verkäuferinnen, Maſchinen und Signalanlagen
nebeneinander wirken.
Kein Menſch kommt mit der Engelsgeduld einer
Waren=
hausverkäuferin auf die Welt, ſie muß ihm anerzogen
wer=
den, und die Warenhauskonzerne haben eigene Schulen, in
denen viel von der „Pſychologie des Verkaufens” die Rede
iſt. In dieſen Schulen lernen die Verkäuferinnen viele Dinge,
die zunächſt wenig mit ihrem Beruf zu tun haben und
trotz=
dem wichtig ſind —: Gymnaſtik zum Beiſpiel und
Körper=
pflege, die notwendig ſind, wenn auch der Geiſt friſch und
widerſtandsfähig bleiben ſoll. Und daß er das ſein muß — zu
dieſem Schluß kommt jeder, der einmal das
bemitleidens=
werte Fräulein geſehen hat, das an einem Ausverkaufstage
Damenſtrümpfe verkauft — —
Abſeits von den großen Heerſtraßen der Käufermaſſen
liegen die Aufenthalts= Erholungs= und Garderobenräume
der Angeſtellten, viele Warenhäuſer haben einen Dachgarten,
auf dem die Angeſtellten etwas friſche Luft und Sonne
ge=
nießen dürfen. Und es fehlt auch nicht die bittere
Not=
wendigkeit einer Unfallſtation für Käufer und Verkäufer, in
der ein eigener Arzt alle Hände voll zu tun hat, denn
manch=
mal fliegen Späne in die Hitze des Gefechts.
Aber die Waren wollen nicht nur verkauft ſein, man
muß ſie ja heranſchaffen, lagern und ſortieren, und das iſt
eine weitaus größere Arbeit als das Verkaufen, eine Arbeit,
die der Käufer freilich nicht zu ſehen bekommt. Eine Armee
von Aufkäufern iſt immer unterwegs, die Agenten kommen
und gehen, ſchwere Laſtwagenzüge kommen täglich über Land
Blick in den Lagerranm für Küchengeräte.
oder von den Bahnhöfen herbeigerollt. Und nun öffnen ſich
die Core der großen Lagerhäuſer, ein gewaltiger Apparat iſt
nötig, die Waren zu regiſtrieren, zu verteilen, die Preiſe
müſſen kalkuliert werden, der Beſtand wird immer
überprüft und ergänzt, denn der Kunde nimmt nichts
mehr übel, als wenn „ſeine” Ware gerade „nicht am
Lager” iſt. Rieſige Mengen von Verkaufsartikeln müſſen
in den Warenhäuſern ſelbſt aufgeſtapelt werden, namentlich
Lebensmittel, die täglich in vielen Connen umgeſetzt werden.
Dazu gibt es in den Kellern große Kühlräume,
Weinkelle=
reien uſw., und viele Warenhäuſer haben eigene Betriebe,
Wurſtkochereien und ähnliches, wie denn die Warenhäuſer
überhaupt immer mehr dazu übergehen, gewiſſe Waren ſelber
herzuſtellen. Chemikalien, Parfümerien, Konfektion und
an=
deres mehr.
Die Beförderungsanlagen des Warenhauſes — das iſt
ein Kapitel für ſich. Die Fahrſtühle, die zehn bis fünfzehn
Perſonen auf einmal befördern, werden vom Keller aus mit
ſtarken Maſchinenanlagen betrieben, die mit elektriſchen
Winden oder hydrauliſchen Preſſen arbeiten. Der
Fahr=
ſtuhlführer ſelbſt muß gewiſſenhaft ausgebildet werden, denn
ſeine Verantwortung iſt nicht minder groß als die Geduld,
die man von ihm fordert. Die „Nolltreppen”, die neuerdings
vielfach eingebaut werden, ſind überaus komplizierte
Ma=
ſchinen mit eigenem Wartungsperſonal. Die
Celephonzen=
trale könnte oft auch eine kleine Stadt bedienen, die
Nohr=
poſtanlage, die die einzelnen Abteilungen mit der Sentrale
So ſieht es unten im Fahrſtuhlſchacht aus . ..
verbindet, iſt ein rieſenhafter Organismus. Dazu kommen
Signalanlagen für das Perſonal, die mit Licht= und
Klingel=
zeichen arbeiten, und dann — die umfangreichen Anlagen
für die Sicherheit des Publikums, die weitaus größer ſind,
als der Laie annimmt. Die einzelnen Etagen ſind durch
ſchwere Eiſentüren, die ſich automatiſch öffnen und ſchließen
laſſen, in feuerſichere Schotten eingeteilt, Notausgänge,
Nottreppen müſſen in wenigen Sekunden geöffnet ſein,
neuerdings werden auch automatiſche Löſchanlagen
einge-
baut, die das Haus unter Waſſer ſetzen, wenn die
Cempe=
ratur auf eine gewiſſe Höhe geſtiegen iſt. Das Perſonal iſt
gewiſſenhaft geſchult, jeder weiß, wie er ſich im Falle der
Gefahr zu benehmen hat, und daß die großen Warenhäuſer
eine eigene Feuerwehr haben — das iſt ja ſelbſtverſtändlich.
Sie haben auch eine eigene Polizei, denn Gelegenheit
macht Diebe. Privatdetektive und Detektivinnen, die das
liebe Publikum unauffällig beobachten und einen ganz ſicheren
Blick für Leute haben, die ganz „billig” einkaufen wollen.
Dazu gehört viel Geſchick und ſehr viel Delikateſſe, denn das
Publikum darf um Himmels willen nichts merken, es wird
leicht kopfſcheu und nimmt alles übel. Mit Necht, da es ja
ein gutes Gewiſſen hat! Ein eigener Naum dient als
„Hauptquartier”, in dem ſich das Schickſal der kleineren
und größeren Uebeltäter entſcheidet. Die kleinen läßt man,
wenn ſie beim erſtenmal ertappt wurden und das Objekt
ihres Seitenſprunges geringfügig iſt, meiſtens laufen und
verbietet ihnen für die Sukunft nur das Betreten des
Hauſes.
Aber wir müßten noch von der Neklameabteilung
ſprechen, die das vornehme Inſerat mit knappen, ſchlagenden
Cexten entwirft, Sonderveranſtaltungen betreibt, Faſſaden=
und Schaufenſterdekorationen überwacht. Dafür ſind dann
wieder eigene Künſtler ihres Fachs da, die hinter verhängten
Spiegelſcheiben ihrer Heinzelmännchentätigkeit obliegen und
mehr Ideen haben müſſen als eine ganze Dichterakademie
zuſammengenommen. Und die Heizungs= und Lüftungs= und
Im Weinkeller.
Beleuchtungsanlagen wären zu erwähnen, dieſe
Selbſtwver=
ſtändlichkeiten, die doch ſo viele Geheimniſſe bergen.
So ein Warenhaus, das iſt wirklich eine Welt für ſich
und es lohnt ſich ſchon, einen Blicke hinter ihre Kuliſſen
zu tun.
Die Geſchichte des Warenhauſes reicht bis ins Altertum
zurück. In den großen Städten entſtand ſchon frühzeitig
das Bedürfnis, Sentralſtellen für den Einzelhandel zu
ſchaf=
fen und das römiſche Warenhaus war eine Art
Genoſſen=
ſchaft, in der viele Händler unter einer gemeinſamen
Dach=
organiſation arbeiteten. Auch im Mittelalter gab es „
Kauf=
häuſer”, die nach ähnlichen Geſichtspunkten gegliedert waren
und ungefähr die Mittellinie zwiſchen einem modernen
Warenhaus und einer Markthalle hielten. Nur dieſe
lang=
ſame, aus reichen Erfahrungen ſchöpfende Entwicklung
machte es möglich, die rieſenhaften Organiſationen
heranzu=
bilden, die heute die Idee des Warenhauſes verkörpern.
Sein Betrieb umfaßt ſo viele Lebensgebiete, er iſt
ſo tief in allen Volksſchichten, in allen
Arbeits=
zweigen verwurzelt, daß es unmöglich wäre, ihn
von heute auf morgen aus der Erde zu ſtampfen. Alle
Warenhäuſer und Warenhauskonzerne haben eine lange
Geſchichte von kleinen Anfängen bis zu der wirtſchaftlichen
Macht, die ſie heute darſtellen und dieſe Geſchichte iſt ein
ſteter Kampf gegen das Alte, eine ſtets begeiſterte Hingabe
an den Fortſchritt. Ein Warenhaus muß „modern” ſein,
wenn es gedeihen und ſich die Gunſt des Käufers erhalten
will. Es muß wirklich auf allen Linien den „letzten Schrei”
verkörpern, wenn es nicht verkalken und vermodern will.
Und ſo ſehen wir, daß das Warenhaus über ſeinen
en=
geren Aufgabenkreis hinaus wächſt und alles in ſich vereint,
was das moderne Leben an Erſcheinungen und Bedürfniſſen
gezeitigt hat. Wenn die Warenhäuſer heute Ausſtellungen
veranſtalten, wenn ſie ſich Leihbibliotheken zulegen,
Neſtau=
rants betreiben, dann werden ſie morgen wahrſcheinlich
Kinos und Cheater einrichten, Bäder und Heilſtätten, um
wirklich alles bieten zu können, was das Publikum
ver=
langt. Und mit jedem Schritt, der auf dieſem Wege zu
einer eigenartigen „Vollkommenheit” zurückgelegt wird,
wächſt ihre Organiſation ins Gigantiſche und mit jeder
Neu=
heit, die ſie dem Käufer bieten, mehren ſich auch ihre „
Ge=
heimniſſe”, die der Käufer nicht lieht, vergrößert ſich die
moderne Induſtrie des „Dienſtes am Kunden”.
EnI
HaAHnnHHHHHHHHHAHHHHHÄHEHANHHHHAHHHAHHHAHAAHHAAHAHIAHAAHHAEAA
A
[ ← ][ ][ → ] „Viel zu viel Prozeſſe!‟ Dieſer Notſchreit, der ſeit
Kriegs=
ende immer lauter ertönt, hat bisher durchaus nicht den
ver=
dienten Widerhall gefunden. Sibt es doch nicht allzuviele, die,
ungeachtet aller wirtſchaftlichen Not, dem Bauer in der
Gellert=
ſchen Fabel gleichen, der ſo lange um eine Wieſe prozeſſierte, bis
er ſeinen Sieg vor Gericht mit Haus und Hof bezahlt hatte.
Wenn auch nicht jeder Nechtsſtreit ſo ſchlimm endet, ſollte
ſich doch jeder, auch wenn er feſt überzeugt iſt, „in ſeinem guten
Necht” zu ſein, die Frage „ſoll ich klagen?” hundertmal
über=
legen. Und vor allem ſeine Entſcheidung davon abhängig machen,
ob Kraftaufwand, Seitverluſt und vor allem die Koſten auch im
entſprechenden Verhältnis zum Streitwert ſtehen. Faſt ebenſo
wichtig aber iſt die Seſtſtellung, ob der Gegner im Falle einer
Niederlage auch wirklich in der Lage iſt, ſeine Schulden zu
be=
zahlen — ſofern es ſich um ſolche handelt — und überhaupt fähig,
die Prozeßkoſten zu tragen. Denn wo nichts iſt, hat bekanntlich
jeder ſein Necht verloren. Darum ſollte man ſich denjenigen, den
man verklagen will, vorher genau ſo ſcharf betrachten wie
je=
manden, der von uns ein Darlehen erbittet.
Der großſpurige Käufer, der mit ſorgloſer Miene
umfang=
reiche Beſtellungen macht, ſpäter aber trotz mehrfacher
Auf=
forderungen nicht zahlt, entpuppt ſich, wenn ihn der
Gerichts=
vollzieher beſucht, nur zu oft als bereits mehrfach fruchtlos
ge=
pfändeter Abenteurer, dem auch der Offenbarungseid nichts
Fremdes iſt. Der geſchädigte Kaufmann wird bei ſolchen Leuten
immer das Nachſehen haben. Für die Genugtuung, den feinen
Kunden infolge einer Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft wegen
Betruges ins Gefängnis wandern zu ſehen, kann er ſich im
wahrſten Sinne des Wortes doch „nichts kaufen”.
Verläuft ein Sivilprozeß günſtig, ſo kann ſich die gewinnende
Partei die Prozeßkoſten von der unterlegenen erſetzen laſſen, und
falls dieſe nicht gutwillig zahlt, die Hilfe des Gerichts in Form
eines ſogenannten „Koſtenfeſtſetzungsbeſchluſſes” nochmals in
Anſpruch nehmen, um den Betrag ſodann durch den
Gerichts=
vollzieher zwangsweiſe eintreiben zu laſſen. Ein langweiliger und
meiſt recht dornenreicher Weg, zu ſeinem Geld zu kommen!
Selbſtverſtändlich richten ſich die Gerichtsgebühren — ebenſo
wie das Honorar des etwa benötigten Anwalts — nach dem
Wert des umſtrittenen Gegenſtandes. Die einfachen
Gerichtsge=
bühren betragen im bürgerlichen Nechtsſtreit ungefähr fünf vom
O er Splon.
Skizze von Elſe Vabe.
„Alſo du kletterſt hier auf den Johannisbrotbaum”, ſagte
Nino zu ſeinem Freund Lucio. Sie ſtanden im Park des Hotels,
in dem jetzt wenig Gäſte waren, ſo daß den Knaben der
Aufent=
halt darin erlaubt wurde, obgleich Lucio ſich trotzdem von ſeinem
Vater, dem Hotelportier, nicht gern dort ſehen ließ.
„Dann warteſt du, bis ich mit den beiden komme, ſie ſind jetzt
nämlich auf dem Cennisplatz. Und nachdem ich wieder
fortge=
gangen bin, wirſt du genau aufpaſſen, was ſie tun und ſprechen,
und nachher mußt du mir alles erzählen. Schwörſt du mir das?"
„Sch ſchwöre”, beteuerte Lucio.
Nino nickte befriedigt.
„So, dann werde ich ſie ſetzt holen. Klettere erſt hinauf!”
Lucio zögerte.
„Was iſt?” fragte Nino ungeduldig. Die dünne Haut ſeiner
leicht gebräunten hohen Stirn zog ſich in unzähligen feinen
Fält=
chen zuſammen; das geſchah immer, wenn Nino ungeduldig war
oder angeſtrengt nachdachte. Anfangs, als ihm die italieniſche
Verſtändigung mit Lucio noch ſchwer fiel, waren die Fältchen feſt
in die Stirn des Sehnjährigen eingekerbt. Lucio hatte damals,
als Nino für ihn nur der Sohn des großen Hoteldirektors und
noch nicht der intime Freund war, großen Neſpekt vor dem
ernſten, blaſſen Knaben mit der faltigen Stirn gehabt. Und noch
jetzt war ſofort wieder die Diſtanz zwiſchen ihnen aufgerichtet,
wenn Ninos Geſicht ſich umwölkte.
„Ich möchte nur wiſſen,” ſagte Lucio zaghaft, „warum du
nicht ſelbſt hinaufkletterſt, denn wenn man mich erwiſcht, werde
ich furchtbar verprügelt, während man dir wahrſcheinlick
nichts tut.”
Nino ſieht ihn verächtlich an. „Glaubſt du etwa, daß ich
Angſt vor Prügel hätte? Du Dummkopf, ich muß ſie doch
hier=
herbringen, bmit du ſie belauſchen kannſt.”
„Aber wenn ſie in eurer fremden Sprache reden, ſo daß ich
kein Wort verſtehe und dir nichts berichten kann?”
Hundert — ſofern der Fall unkompliziert iſt. Das iſt er aber nur
in den ſeltenſten Fällen. Ein Beiſpiel mag dies belegen: Der
Bauer Müller ſchuldet dem Händler Korn einige hundert Mark
für geliefertes Getreide. Da Müller trotz mehrfacher Mahnung
nicht zahlt, glaubt Korn nicht anders als auf dem Wege der Klage
gegen ihn vorgehen zu können. Man müßte denken, dieſer Fall
läge ganz einfach. Aber bei der erſten Verhandlung macht Müller
Einwendungen und es ergibt ſich die Notwendigkeit, einen Seugen
zu vernehmen. Gleich ſchnellt die Nechnung für die
Gerichtsge=
bühren unverhältnismäßig ſtark empor. Denn nach der
Sivil=
prozeßordnung ſind anzuſetzen je eine Gebühr für die
Verhand=
lung, für die Beweiserhebung und für das Urteil, ſo daß alſo
Müller, wenn er verurteilt wird, dreimal die Grundgebühr für
die Gerichtskoſten zu zahlen hat. Wenn er beiſpielsweiſe ein
Grundſtück hat, das mit Hypotheken überlaſtet iſt und er ſonſt
— außer den für die Ausübung ſeines Berufes unentbehrlichen
und deshalb unpfändbaren Gegenſtänden — nichts
Nennens=
wertes beſitzt, ſo muß Korn neben dem Schaden der
uneintreib=
baren Forderungen auch die verhältnismäßig ſehr hohen Koſten
tragen.
Cragikomiſch verlaufen mitunter Fälle, in denen zwei
über=
eifrige Gegner ſich vor den Schranken des Gerichts wiederholt
treffen und dann zu ſpät einſehen, daß es weit beſſer und vor
allem weit billiger geweſen wäre, wenn ſie ſich vorher ohne
Pro=
zeß vernünftig geeinigt hätten. Der Schlächtermeiſter A. iſt von
Dr. B. während einer langen Krankheit behandelt worden.
A. iſt genneſen und hat, von Dankbarkeit erfüllt, dem
befreun=
deten Arzt einen Schinken geſchickt. Um ſo peinlicher iſt er
be=
rührt, als er trotzdem eine Nechnung für ärztliche Gebühren
erhält, die ihm überdies unverhältnismäßig hoch vorkommt. Es
folgen Auseinanderſetzungen, in denen Dr. B. behauptet, er habe
es nicht nötig, den freiwillig geſpendeten Schinken als Bezahlung
zu betrachten. Da beide Ceile nicht nachgeben, treffen ſich die
feindlichen Parteien vor Gericht. Dr. B. fordert — dies
Bei=
ſpiel iſt, wie alle hier erwähnten, nicht erfunden, ſondern aus dem
Leben gegriffen —, das Gericht möge den Schlächtermeiſter zur
Anerkennung und Bezahlung der vollen Rechnung verurteilen.
Der Schlächtermeiſter hingegen beantragt Abweiſung dieſes
Klagebegehrens. Der Streit endet damit, daß es weder Sieger
noch Beſiegte gibt, denn nicht mit Unrecht erklärt der Herr
Amtsgerichtsrat, in dem geſchenkten Schinken zwar eine
Bezah=
lung, allerdings keine ausreichende zu ſehen und verurteilt den
Schlächtermeiſter zur Sahlung eines erheblichen Neſtbetrages,
während er andererſeits das Klagebegehren des Herrn Doktor
auf völlige Nichtanrechnung des geſchenkten Schinkens ablehnt.
Nun können ſich die beiden an den Worten des antiken Dichters
erbauen: „Ein Croſt für den Unglücklichen iſt es immerhin, im
Mißgeſchick Genoſſen zu beſitzen!‟ Denn als nun die Koſten
kom=
men, fühlt ſich jeder angſtbeklommen. Das Gericht verteilt
näm=
lich nach § 91 der Sivilprozeßordnung die Gerichtskoſten und der
vielbeſchäftigte Doktor hat jetzt noch das zweifelhafte Vergnügen,
an ſeinen Gegner einen Brief ſchreiben zu müſſen, der nach
üb=
lichen Brauch etwa lauten müßte: „In meinem Prozeß gegen
Sie ſind in dem Urteil vom .. . die Prozeßkoſten 34 Ihnen und
zu ½ mir auferlegt worden. Nach § 106 der Sivilprozeßordnung
fordere ich Sie auf, eine Berechnung Ihrer Koſten binnen einer
Woche bei Gericht einzureichen.”
Man ſieht, daß nunmehr ein langer Weg mit umfangreichen
Rechenkünſten von beiden Seiten zurückzulegen iſt und daß der
Herr Doktor ſicher weit beſſer gefahren wäre, wenn er ſich mit
ſeinem Patienten auf irgendeine Weiſe verſtändigt hätte.
Das Gutachten des Sachverſtändigen iſt
zwar eingehend, aber ſicher nicht billig.
Viel ſchlimmer geſtalten ſich aber die Dinge, wenn es ſich
in einem Prozeß herausſtellt, daß Sachverſtändige vernommen
werden müſſen. Der Kaufmann S. hat von der Konſervenfabrik
in L. eine Sendung Kompott beſtellt. Als die Lieferung
ein=
getroffen iſt und er bereits einige Büchſen verkauft hat,
be=
klagen ſich ſeine Kunden, daß der Inhalt ſchlecht ſei. Der
Kauf=
mann teilt dies unverzüglich (das Geſetz nennt dies „ohne
ſchuld=
haftes Sögern”) der Konſervenfabrik mit und fordert ſie auf, die
noch vorrätigen Büchſen zurückzunehmen. Die Fabrik lehnt dies
ab und beſteht darauf, daß der Kaufmann nach Ablauf des ihm
eingeräumten Siels ſeine Rechnung begleicht. In dem Prozeß,
der ſich nun entſpinnt, und der an ſich ſchon eine recht anſehnliche
Summe zum Streitgegenſtand hat, beſteht der Kaufmann darauf,
daß ein Sachverſtändiger über die Qualität des gelieferten
Kom=
potts vernommen wird. Dieſer prüft mit der Gewiſſenhaftigkeit
eines gerichtsvereidigten Lebensmittelchemikers den Inhalt von
ungefähr einem Dutzend der umſtrittenen Büchſen in ſeinem
Laboratorium nach den neueſten Methoden, um dann in einem
neuen Termin vor Gericht eine lange Nede über die von ihm
ge=
fundenen Ergebniſſe zu halten. Wehe der Partei, für die dieſe
Ergebniſſe ungünſtig ſind! Sie wird am Schluſſe des Prozeſſes
Erbiktert tobt die Schlacht der Anwälte.
Ergebnis: Neue Anträge, neue Seugen, mithin Vertagung.
Nino überlegte, ſein Geſicht wurde ganz unglaublich finſter,
ſo angeſtrengt dachte er über dieſes Problem nach. Schließlich
ſagte er:
„Das, was ſie ſprechen, iſt vielleicht nicht ſo wichtig. Achte
nur auf das, was ſie tun.”
„Aber wenn ich durch die dichten Sweige nichts ſehen kann,
ohne bemerkt —
„Nun iſt es genug!” rief Nino ungeduldig aus. „Willſt du
mir dieſen Freundſchaftsdienſt erweiſen oder ſoll ich Vincenzo
darum bitten?"
„Natürlich will ich es tun.‟ Er kletterte ſchon von Sweig zu
Sweig. „Aber wenn du mit ihnen kommſt, ſo wirſt du doch ſelbſt
alles hören und ſehen”, ruft er von oben herunter
„Wenn du wirklich ſo dumm wärſt, wie du dich heute ſtellſt,
ich ſpräche beſtimmt nie wieder auch nur ein einziges Wort mit
dir. Selbſtverſtändlich werden ſie mich ſofort wegſchicken, damit
ich ein Cuch oder einen Mantel hole, um mit dir zu ſpielen.
Im Notfalle werde ich alleine gehen. Jetzt hole ich ſie. Ich habe
dein Wort.” Nino griff in die Caſche und legte raſch etwas unter
die Bank, die rings um den Baum lief. Dann ging er langſam
davon. Als er vom Cennisplatz aus geſehen werden konnte, rief
die Mutter bereits nach ihm. Sie holte ihn immer heran, ſobald
ſie ihn ſah, um ihn mit einem Auftrag fortzuſchicken. Uebrigens
hatte ſie nicht Nino, ſondern Coni gerufen. Aber das war nicht
von Bedeutung, Nino hörte auf ſeden Namen. Als er in
Deutſch=
land geboren wurde, hatte man ihm nach dem Großpater den
Namen Anton gegeben, doch er war in dieſen frühen
Lebens=
jahren nur Bubi genannt worden. Dann war er Vater nach
Oeſterreich gekommen, und aus dem Anton war ein Coni
ge=
worden. Ein Hoteldirektor ſchleppt ſeine Samilie in viele Länder,
und der in Italien aus Coni entſtandene Nino hatte Ausſicht,
noch oft ſeinen Namen zu wechſeln.
Doch das ließ er noch geduldig über ſich ergehen, aber andere
Dinge gefielen ihm nicht mehr. Er wollte ſich endlich Gewißheit
verſchaffen, obgleich er noch nicht wußte, was er damit anfangen
würde.
Noch ehe die Mutter Seit gefunden hatte, ihn vom
Cennis=
platz fortzuſchicken, wo ſie gerade eine Spielpauſe zu einer
Unter=
haltung mit Herrn Belli benutzte, ſagte. Nino dringend:
„Mutter, wenn du mir einmal”, er betonte das „einmal” —
„einen Gefallen erweiſen willſt, dann kommſt du jetzt mit mir, um
zu ſehen, wo ſich der junge Kanarienvogel verſteckt hat, der mir
heute morgen ausgerückt iſt.”
„Ich hoffe, er hat ſich unſere Nähe ausgeſucht”, ſagte ſie
lachend:
„Allerdings, nur ein paar Schritte von hier. Ich habe ihm
zur Vorſicht mein Caſchentuch um die Flügel gebunden. Nino
ſah auch Signor Belli einladend an und zwang ſich zu einem
Lächeln, in der Angſt, er könnte zurückbleiben und ihm ſeinen
ganzen Plan verderben.
Der junge Kanarienvogel hockte ängſtlich piepſend unter der
Bank des Johannisbrotbaumes, Frau Gerda hob ihn auf, löſte
das Cuch und gab ihm mit ihrer weichen, girrenden Stimme alle
deutſchen, wieneriſchen und italieniſchen Koſenamen, die ihr zur
Verfügung ſtanden. Dann legte ſie ihn in Ninos Hand und ſagte:
„Nun mußt du ihn aber ſofort in ſein Bauer
zurück=
tragen. Haſt du übrigens ſchon deine Schularbeiten gemacht?”
„Nein, ich werde gleich oben bleiben”, gab er gehorſam zur
Antwort und trottete davon.
Lucio konnte gut ſehen, wie die beiden ſich daraufhin
nieder=
ſetzten und nach einigen leiſe geſprochenen Worten, die er nicht
verſtand, etwas taten, das er von ſeiner großen Schweſter und
ihrem Bräutigam her kannte, ehe ſie ſich unter fürchterlichem
Spektakel getrennt hatten: ſie ſteckten die Köpfe dicht zueinander
und wurden ganz ſtill. Lucio konnte die in dieſer Stellung
üblichen Küſſe weder hören noch ſehen, vielleicht küßten
vor=
nehmere Leute lautlos, jedenfalls mußte er ſich gewiſſenhaft vom
Catbeſtand überzeugen, um ſeinem Auftraggeber Bericht erſtatten
zu können.
Er verſuchte daher, ekwas tiefer zu rutſchen und brach dabei
einen kleinen, dürren Sweig ab, der gerade auf die Köpfe der
beiden fiel, ſo daß ſie blitzſchnell auseinanderflogen. Frau Gerda
ſchrie laut auf und rief: „Großer Gott, eine Schlange.
fürchterlich berappen müſſen, denn die Herren Sachverſtändigen
werden nicht nur bei uns, ſondern in allen Ländern gehörig
hono=
riert. Derjenige, der den Prozeß verliert, wird alſo wohl zu dem
Ergebnis kommen, daß er vorteilhafter gehandelt hätte, wenn er
ſich auf gütlichem Wege geeinigt hätte. Freilich wird S., wenn
ihm der Sachverſtändige Necht gibt, von der Konſervenfabrik
noch ein hübſches Sümmchen als Schadenerſatz aus § 825 BGB.
bezahlt erhalten. In dieſem Fall iſt ſogar anzunehmen, daß die
Firma in der Lage ſein wird, ihren Verpflichtungen nach
zukom=
men. Denn eine fruchtlos gepfändete Konſervenfabrik
wäre doch allzu paradox.
Allen Anwälten wird aus den Kreiſen ihrer Klienten häufig
die Frage vorgelegt, was ein Prozeß koſten würde,
wenn man ihn bis zum Neichsgericht treibt. In
der ganzen Sivilrechtsklage gibt es wohl keine Frage, die ſo
ſchwer zu beantworten iſt wie dieſe. Der Anwalt, an den ſie
geſtellt wird, muß nämlich ſeinem Klienten einen ziemlich
umfang=
reichen Bortrag über Weſen und Befugniſſe des höchſten
deut=
ſchen Gerichtshofes halten. Da die Frage zweifellos allgemein
intereſſiert, ſoll hier der Verſuch gemacht werden, in möglichſt
knapper Form die Suſammenhänge darzuſtellen. Sunächſt muß
feſtgeſtellt werden: das Reichsgericht iſt keineswegs etwa eine
Berufungsinſtanz, an die ſich jeder wenden kann, der einen
Pro=
zeß vor dem Amts=, Land= oder Oberlandesgericht verlorn hat.
Das Reichsgericht iſt vielmehr nur eine, oder vielmehr die
ſo=
genannte Neviſionsinſtanz. Um das zu verſtehen, iſt ein
kurzer Ueberblick über den vom Gerichtsverfaſſungsgeſetz
feſt=
gelegten Inſtanzenweg erforderlich. Sivilprozeſſe ſind in erſter
Inſtanz entweder vor dem Amtsgericht oder Landgericht anhängig
zu machen. Vor das Amtsgericht kommt eine Sache, ſofern der
Streitwert nicht höher als 500 Mark iſt. Jür den Unterlegenen
gibt es dann die Berufung an das Landgericht und eine weitere
an das Oberlandesgericht. Damit iſt der Onſtanzenzug für
Streitgegenſtände bis höchſtens 500 Mark erſchöpft. Aber auch
für die höherwertigen Prozeſſe, die bereits in erſter Inſtanz beim
Landgericht anhängig zu machen ſind, gibt es als höchſte
Be=
rufungsinſtanz nur das Oberlandesgericht. Wer ſeinen Prozeß
vor einem ſolchen Gericht verloren hat und nun noch in eine
höhere Inſtanz gehen will, muß erſt den Nachweis erbringen, daß
der Wert des Gegenſtandes die ſogenannte
Neviſions=
ſumme überſteigt. Dieſe Summe wird jeweils vom
Neichs=
juſtizminiſter beſtimmt. Nach Stabiliſierung der deutſchen
Wäh=
rung wurde ſie im Dezember 1925 vom Miniſter (mit
Genehmi=
gung des Neichstagsausſchuſſes und mit Zuſtimmung des
Neichs=
rates) auf 4000 Mark feſtgeſetzt. Aber ſelbſt für den Fall, daß
auch dieſe Vorauſetzung für eine Neviſion beim Neichsgericht
vorliegt, iſt damit durchaus noch nicht der Weg zum höchſten
Gerichtshof offen. Das Reichsgericht in Leipzig hat nämlich einen
feſten Wall um ſich gezogen. Er beſteht aus den nur in
be=
ſchränkter Sahl zugelaſſenen Nechtsanwälten des Neichsgerichts.
Dieſe haben die ihnen vorgelegten Fälle auf das Gewiſſenhafteſte
daraufhin zu prüfen, ob ſie einen Neviſionsgrund
ent=
halten oder nicht. Die Neviſion beim Reichsgericht kann ſich
nämlich nur darauf ſtützen, daß bei einer Entſcheidung durch ein
Recht haben und — Recht behalten, iſt zweierlei!
Aber nur den Wenigſten vermag der Anwalt dies klarzumachen.
deutſches Gericht ein Reichsgeſetz oder ein Geſetz, deſſen
Geltungsbereich ſich über das Berufungsgericht hinaus erſtreckt,
verletzt wurde. Das Reichsgericht iſt nämlich, wie bereits
ge=
ſagt, nicht eine höchſte oder allerhöchſte Berufungsinſtanz,
ſon=
dern es iſt im weſentlichen eine Nechtsnormungsſtelle
deſſen Hauptaufgabe darin beſteht, die einheitliche Anwendung des
bürgerlichen Rechtes in Deutſchland ſicherzuſtellen.
Signor Belli aber lugte zum Baum hoch und rief: „Du
kommſt ſofort herunter!”
Lucio blieb regungslos und ſtumm, obgleich er nun in ſeiner
ganzen Sigur geſehen werden konnte.
„So, dann werde ich zu dir hinaufkommen”, ſagte Herr Belli
und ſtand bereits auf der Bank.
Lucio rutſchte einen Aſt tiefer. Jetzt hatte auch Frau Gerda
ihn geſehen. Sie war ſehr blaß und ſtützte eine Hand gegen den
Baum.
„Was tuſt du hier, Lucio?” fragte ſie leiſe, ohne jeden
Vor=
wurf, ſo daß der Knabe ſich nun vollends herunterließ und in
Herrn Bellis Armen landete, der ihn etwas unſanft auf die
Erde ſtellte.
„Nein, laſſen Sie”, ſagte Frau Gerda beſchwichtigend und
ſtreckte Lucio die Hand entgegen. Sie ließ ſich von neuem auf
der Bank nieder und ſchloß ſekundenlang die Augen; es war ihr
eben eingefallen, daß ihr Sohn ſie hierhergelockt hatte.
„Hat Nino dir aufgetragen, da oben zu lauſchen?”
Lucio ſchwieg.
„Bei dieſen Bengels iſt nur mit Prügel etwas auszurichten”
ſagte Herr Belli wütend und näherte ſich dem Knaben ſo
be=
denklich, daß dieſer raſch erwiderte:
„Nein, ich babe oben nach Srüchten geſucht, und da ſind Sie
gekommen.”
„Bitte, Herr Belli, laſſen Sie uns allein”, ſagte Frau Gerda,
ohne zum Angeredeten aufzuſehen.
„Geſtatten Sie, daß ich als Mann mit dem Bengel —
„Bitte, laſſen Sie uns allein”, wiederholte ſie langſam und
laut, und ihre Stimme ſchwankte ſo bedenklich, daß Lucio dachte
lie müßte nun weinen. Aber Ninos Mutter weinte nicht, ebenſo
wie Aino niemals weinte. Bei dieſen fremden Menſchen pflegte
Nc nur die Stimme zu überſchlagen, dann würgten ſie eine Weile
und lächelten. Lucio bekam plötzlich vor Frau Gerda ebenſoviel
Neſpekt wie vor ſeinem Freund.
Herr Belli hatte noch irgend etwas in einer fremden Spracht
geſagt, ehe er ging, aber er bekam keine Antwort mehr. Lucio
ah, daß er die Richtung zum Cennisplatz nahm.
Die Anwälte des Reichsgerichts halten alſo alle Dinge vom
oberſten Gerichtshof fern, die dieſen völlig unnütz belaſten würden.
Selbſtverſtändlich ſind die Koſten, die ein nach Ueberwindung aller
geſchilderten Hinderniſſe vor das Reichsgericht gebrachter
Sivil=
ſtreit verurſacht, verhältnismäßig außerordentlich hoch. Schon
beim geringſten Streitwert dürften ſie ſich einſchließlich aller
Ge=
bühren auf nahezu 1000 Mark belaufen.
Was die kleinen Streitgegenſtände des täglichen Lebens
an=
betrifft, ſo müſſen die Gerichtsgebühren auf den erſten Blick
niedrig erſcheinen: Da werden bei einem Wert bis zu 20 Mark
1 Mark; bis 6o Mark 2,40 Mark; bis 120 Mark 4,60 Mark;
bis 200 Mark 7,50 Mark; bis 300 Mark 11 Mark Gebühren
Die Vernehmung auswärts wohnender Seugen
iſt ſtets koſtſpielig, aber nicht immer aufſchlußreich.
erhoben. Aber wir haben ſchon erfahren, daß dies nur die
ein=
fachen Grundgebühren ſind, die ſich meiſt vervielfachen.
Wir alle haben erfahren, daß der uralte Spruch, daß
Krieg=
führen Geld, Geld und nochmals Geld koſtet, ſich in kataſtrophaler
Weiſe bewahrheitet hat. Denjenigen, die um jeden Preis einen
Prozeß zu führen gewillt ſind, kann man das alte Kriegswort mit
der Variation zurufen:
„Sum Prozeßführen gehört Geld, Geld und nochmals Geld.”
Welches Urteil würde das Reichsgericht wohl fällen?
Es iſt ein weitverbreiteter Irrtum, daß es in der Hand des
Klägers liegt, einen Prozeß bis zum höchſten Gerichtshof
Deutſch=
lands zu treiben. Einem Einſpruch gegen das Urteil des
Ober=
landesgerichts wird nur in den ſeltenſten Fällen ſtattgegeben.
bedeutend mit Mehrausgaben. Höhere Arbeitsbelaſtung der Hauss.
frau ... in den Samilien, die mit Hausangeſtellten nicht rechnen.
„Wir laden deine Freunde ja oft genug ein” wird als letztes
Argument aufgeſtellt. Der Ehemann ſchweigt und trifft ſeine
Verabredungen außerhalb des Hauſes. Es bleibt ihm, will er
auf den Umgang mit Gleich= oder Andersgeſinnten nicht verzichten,
nichts anderes übrig. Die Frau verbringt den Abend allein, oder
ſucht Suflucht bei der Familie. Cheaterbeſuche koſten Geld, mehr
als die Mahlzeit, die dem Freunde des Mannes vorgeſetzt wird.
Aber ſie weicht von ihrem Standpunkt nicht ab, und oft genug
ſind es egoiſtiſche Motive, die ihre Stellungnahme gegen die
Freunde des Ehegatten begründen. Ihr fehlt dabei — wie ſie
meint — die anregende Unterhaltung: „Ihr ſprecht ja doch nur
von euren Geſchäften. Nun ſteht aber die Frage zur Diskuſſion,
ob es für die Frau nicht von großem Vorteil wäre, über das
ge=
ſchäftliche Leben mehr zu erfahren, als die Mitteilungen des
Gatten ihr ſonſt zugänglich machen? Crotz großer geiſtiger
Ent=
wicklungen auf dem Gebiet der Frauenarbeit hat das Wort, daß
Frauen nichts von Geſchäften verſtehen, ſeine Nichtigkeit
keines-
falls eingebüßt. Kommt die Frau einmal in die Lage, etwa
durch Erkrankung oder Abweſenheit des Ehemannes, ſein Werk
in die Hand zu nehmen, iſt ſie ratlos, und da ſie ſeine Freunde
in guten Cagen ſo wenig wie möglich bei ſich ſehen wollte, wird
ſie in ſchlechten Seiten ſich nur ungern an ſie wenden. Nach
vielen anderen Nichtungen hin ließen ſich die Vorteile auslegen,
die auch der Frau aus dem freundſchaftlichen Verkehr mit den
Kollegen des Mannes erwachſen. Wichtiger und von größerer
ethiſcher Bedeutung iſt die ideelle Seite. Das Begrenzte einer
feindlichen oder nicht gerade freundlichen Stellungnahme gegen
einen Menſchen, kann nicht ſcharf genug gerügt werden,
nament=
lich, wenn dieſe zur Schau getragene Empfindung in nichts
an=
derem ihren Grund hat, als in dem Anteil des Fremden am
Leben des Ehegatten. Die Frau unſerer Seit ſollte beweiſen, daß
ſie ſich über ihre eigenen Anſchauungen hinaus entwickeln kann,
daß ſie mehr iſt als ein Weibchen, ängſtlich ſein Anrecht an dem
Manne verteidigend. Durch die Freunde geht ihr wahrſcheinlich
nicht ein Funken ſeiner Liebe und Achtung verloren, wohl aber
durch ihr Beharren auf die Fernhaltung der Menſchen, mit
denen er einen Ceil ſeines Lebens verbringen muß, oder die mit
ihm ſeine Jugend verlebt haben. Auch das Materielle fällt nicht
ſehr ins Gewicht, denn die Frau braucht ſich nur klar darüber zu
werden, wie oft der Mann ſeine Abende fern der häuslichen
Um=
gebung verbringt, weil das Eeinerlei des Familienlebens ſelbſt
dem beſten und zärtlichſten Gatten nicht immer auf die Dauer
genügen kann. Gerade mit der Swangloſigkeit, mit der Freunde
kommen können, in dem Unvorbereiteten liegt ein Reiz, der den
Sauber des heimiſchen Herdes erſt völlig zur Entfaltung
ge=
langen läßt. Meiſtens handelt es ſich bei dieſen Erwägungen ja
um Junggeſellen. Die Verheirateten haben ihrerſeits wieder
gegen die Freunde zu kämpfen und kommen daher weniger in
Betracht. Aber die Junggeſellen, ſo behauptet die Frama, ſind
die treueſten Freunde auch der Frau — wenn ſie es verſteht, mit
ihnen gute Kameradſchaft zu halten.
Die Freunde des Ehegatten.
Von Liſelotte Hennoch.
Ueber die Freunde des Eheliebſten kann nur eine Frau etwas
wertvolles ſagen. Etwas Wichtiges zum mindeſten. Freunde und
Arbeitskameraden, in der Umgangsſprache „Kollegen” genannt,
ſpielen in den meiſten Ehen eine Nolle. In den erſten Jahren
des Verheiratetſeins ſind Frauen auf ſie nicht ſelten eiferſüchtig.
ob mit Necht oder Unrecht ſoll dahingeſtellt bleiben, jedenfalls
zum Nachteil des harmoniſchen Familienlebens. Die ſehr junge
Frau kann ſich ſchwer zu der Ueberzeugung durchringen, daß
Männer mehr Gemeinſchaftsweſen ſind, weit mehr, als Frauen.
Im häuslichen Kreiſe erblickt die Frau das Glück der Welt, und
wenn Kinder ihre Ehe geſegnet haben, wünſcht ſie ſich faſt
nie=
mals etwas anderes, als jene Serſtreuungen, die alle
Familien=
mitglieder vereinen. Anders der Mann. Anregungen und
Pro=
duktivität kommen von außen, er braucht das Urteil Fremder,
einen Kreis, der ſeine Intereſſen nicht nur teilt, ſondern auch
kennt. Handlungen befreundeter Männer werden ihm Beiſpiel
oder Warnung, von ihnen lernt er, und Einſtellungen zum
Ge=
ſchehen aller Dinge entſtammen dem Verkehr mit den Freunden
und den Bekannten. Es liegt nicht eben Klugheit in der
Hand=
lung der Frau, die Freunde des Eheliebſten aus ſeinem
Geſichts=
feld zu entfernen, aber viele erſtreben es und ſetzen es durch.
Ent=
ſteht über Ja oder Nein eine Debatte, ſo führt die Frau meiſ
wirtſchaftliche Gründe an, und ihnen kann ſich der Mann kaum
widerſetzen. Freunde, die den Abend am häuslichen Ciſch
ver=
bringen, koſten Geld. Selbſt wenn die Mahlzeit noch ſo einfach
gerichtet wird, ſie verlangt eine größere Speiſenfolge, gleich=
*
Das Dichterwort: „Cages Arbeit — abends Gäſte” läßt ſich
im großen Ausmaß nur ſelten erfüllen. Ob man eine Geſellſchaft
geben kann, muß in den meiſten Kreiſen wohl überlegt werden.
Und andere Gründe, als die der Wahlverwandtſchaft ſind
be=
ſtimmend für den Kreis, den man einzuladen oft gezwungen iſt.
Die Freunde des Ehegatten ſollten bei jeder klugen Frau als ein
weſentlicher Faktor häuslicher Sufriedenheit rechnen. Sogar für
die Kindererziehung iſt das Urteil wohlmeinender Männer von
großer Bedeutung, und nicht ſelten wird in einer Berufs= oder
Erziehungsfrage der Freund des Mannes als objektiver Beur=.
teiler gelten können. Durchſchnittlich dürfte die Behauptung
auf=
geſtellt werden, daß nur diejenige Frau ſich über häufige Ab=.
weſenheit ihres Mannes zu beklagen braucht, die es nicht
ver=
ſtanden hat, ſeinen Freunden ihr Haus zu öffnen oder ihm einen
Freundeskreis zu ſchaffen. Die Seele des Hauſes iſt die Frau.
Von ihr hängen Stil und Daſeinsformen ab. Und ein Haus, das
außer den offiziellen Perſönlichkeiten bei mehr oder weniger
feſt=
lichen Gelegenheiten keinen freundſchaftlichen Verkehr kennt,
macht immer einen düſteren Eindruck. Sum mindeſten wird auf
einen ungeſelligen und ungaſtlichen Charakter der Hausfrau
ge=
ſchloſſen werden. Auf welcher Baſis das Glück einer Ehe
be=
ruhen mag, die Freunde des Mannes — wozu auch ſeine Brüder
und Vettern gezählt werden können — ſollen niemals Gegenſtand
von Auseinanderſetzungen zwiſchen Mann und Frau ſein. Ja, ſie
wird im Falle eines Mißklanges das klügſte tun, wenn ſie zum
Guten ſpricht und vermittelnd eingreift. „Les amis de mes amis
ſont mes amis”, die Freunde meiner Freunde ſind auch die
meinigen”, ſoll die Hausfrau als beſte Kameradin ihres Mannes
voll innerſter Ueberzeugung ſagen.
„Nun ſagſt du mir die Wahrheit, Lucio, nicht wahr? Ich
werde auch mit keinem Menſchen darüber ſprechen und dich
niemals an Nino verraten. Iſt es ſo, daß du ihm erzählen ſollſt,
was du geſehen haſt?”
Lucio focht einen ſchweren Kampf aus. Wie konnte er vor
Nino hintreten und ſagen, daß man ihn erwiſcht hatte? Nino
würde in ſeinem ganzen Leben nicht ein einziges Wort mehr mit
ihm ſprechen; das traute er ihm zu.
„Wenn Sie mich nicht verraten wollen, ſo will ich es zugeben”.
gab er diplomatiſch zur Antwort.
„Und was wirſt du ihm nun berichten?” Sie ſah ihm
ge=
ſpannt ins Geſicht, es hatte ſogar den Anſchein, als warte ſie
angſtlich auf eine Antwort. Er kam ſich ſehr wichtig vor und zog
die Pauſe des Ueberlegens ein wenig in die Länge, um ſeine
Macht auszukoſten.
„Ich werde berichten,” begann er leiſe, „daß Sie zu Herrn
Belli geſagt haben: Bitte laſſen Sie mich allein. Und daß er
dann fortgegangen iſt und etwas gemurmelt hat, was ich nicht
verſtand.”
Ihr Geſicht hellte ſich unverkennbar auf. Sie ſtrich ihm mit
einer ſanften Gebärde über den zerzauſten dunklen Lockenkopf.
„Und jetzt könnteſt du mir noch den Gefallen erweiſen und
zum Cennisplatz gehen — oder fürchteſt du dich nun vor Herrn
Belli?”
Nein,” erwiderte er mutig, „glauben Sie etwa, daß ich
Angſt vor Prügel hätte? Dann wäre ich beſtimmt nicht vom
Baum heruntergekommen.”
„Ja, du biſt ein mutiger Junge. Aber Herr Belli wird dir
nichts tun, wenn du ihm in Gegenwart der anderen
Cennis=
ſpieler ausrichteſt, daß ich nicht wiederkommen könne und auch
morgen nicht, weil ich — weil ich mit meinem Sohn
Schul=
arbeiten machen muß. Aber du mußt es in Gegenwart der
an=
deren ſagen, damit er dich nicht ſchlagen kann.”
Lucio entledigte ſich mutig dieſer Aufgabe, die ihm die
Feind=
ſchaft Herrn Bellis und das Wohlwollen der Frau Hoteldirektor
eintrug, die noch am gleichen Cage Ninos Kleiderbeſtand zu
Lucios Gunſten verringerte.
Nur die Berichterſtattung bei ſeinem Auftraggeber geſtaltete
ſich ſchwieriger als vermutet, weil Nino ſehr gründlich vorging.
„Daß ſie ſich hinſetzten, habe ich noch ſelbſt geſehen. Was
haben ſie dann getan?”
„Geſprochen”, erwiderte Lucio, der hier ſchon von ſeinem
Plan etwas abweichen mußte.
„Das konnte ich mir denken. Ich will wiſſen, was du gehört
haſt.”
„Nun ſo, was man ſo ſagt!‟ Er dachte krampfhaft an die
Unterhaltungen ſeiner Schweſter mit ihrem Bräutigam, die
im=
mer ungeniert in ſeiner Gegenwart ſtattgefunden hatten. Aber
alles war hier nicht zu gebrauchen.
„Alſo, du haſt es vergeſſen.”
„Nein, nicht im geringſten. Es war nichts von Bedeutung,
denn nun kam etwas viel Wichtigeres: er wollte ſie nämlich
küſſen.” Er ſah Nino triumphierend an. DDer regte ſich nicht
und blieb ſtumm.
„Aber deine Mutter! Sie ſprang auf und ſagte: Pazzol
Bruttone!” Alle Schimpfworte, die er damals bei dem großen
Krach von ſeiner Schweſter gehört hatte, fielen ihm ein.
„Ach, ich kann dir ſagen; ſie war ſo empört und aufgeregt,
wie ich ſie noch nie geſehen habe. Und dann rief ſie zweimal:
„Laſſen Sie mich allein!‟ Da iſt er gegangen und hat etwas in
einer fremden Sprache gemurmelt. Das waren vielleicht auch
Schimpfworte, denn er war gleichfalls ſehr wütend geworden,
weil ſie ihn ſo fortgeſchickt hat.”
Nino kramte in ſeinen Caſchen, während er ein paarmal tief
aufatmete.
„Alſo, ich will dir mein Patenttaſchenmeſſer, das dir ſo
ge=
fällt, ſchenken. Aber du mußt es immer in Ordnung halten und
putzen. Dieſes hier iſt zum Neinigen der Nägel. Siehſt du, das
macht man ſo. Ja, und über das auf dem Baum ſprichſt du
natürlich zu keinem Menſchen, ſchwörſt du?‟
„Ich ſchwöre.”
„Und das iſt zum Feilen der Nägel. Wenn du dich
hierher=
ſetzen willſt und Seit haſt, will ich dir zeigen, wie man die Nägel
manikürt.”
der Regenſchirm.
Von Dipl.=Ing. Kreh=Mainz.
Der viel geſchmähte, oft verſpottete Negenſchirm iſt einmal
von einem Gelehrten mit beſonderer Sorgfalt behandelt worden.
Dieſer Profeſſor unterſuchte nämlich, woher die einzelnen Ceile
ſtammten, aus denen ſein Negenſchirm gefertigt wurde. Nach
den Schilderungen, die Profeſſor Launhardt in ſeinem
verkehrs=
techniſch auch heute noch ſehr intereſſanten Werkchen „Am
ſau=
ſenden Webſtuhl der Zeit” gab, wurde nachſtehende Karte
ge=
zeichnet, in der jeder Punkt ein Gewinnungsſtelle zu einem Ceil
des unterſuchten Negenſchirms darſtellte. Der Ort der
Her=
ſtellung und Swiſchenfabrikationsſtätten wurden außer Acht
ge=
laſſen und nur die Stellen berückſichtigt, an denen das
Ausgangs=
material von der Natur ſelbſt erzeugt wurde. Es kann wohl mit
voller Begründung geſagt werden, daß unſere ganze Erde im
Dienſte dieſes einen Gebrauchsgegenſtandes der europäiſchen
Kultur ſtand.
Launhardt gibt uns leider nicht an, aus wieviel Einzelteilen
und aus wieviel verſchiedenartigen Stücken ſich der unterſuchte
Schirm zuſammenſetzte. Die Genauigkeit ſeiner Beſchreibung
bietet aber die Möglichkeit dies nachzuholen. Man kann
feſt=
ſtellen, daß der damalige Negenſchirm, die Unterſuchung wurde
etwa um die Jahrhundertwende gemacht, aus etwa 30
verſchie=
denartigen und 77 einzelnen Ceilen beſtand. Unterſucht man
da=
gegen heute einen Schirm, ſo wird man finden, daß er nur noch
aus 18 verſchiedenartigen Ceilen und 55 Stücken beſteht. Die
Welt iſt ſicherlich inzwiſchen nicht anſpruchsloſer geworden, aber
die Hreſteller haben es verſtanden, durch Vereinfachungen die
Herſtellung zu erleichtern und damit den Erzeugerpreis zu ſenken.
Das Ergebnis der arbeitswiſſenſchaftlichen Erfaſſung des
In einem großen Arbeitsraum
ar=
beiten 800 Arbeiterinnen, die täglich bis
zu 12000 Schirme herſtellen können, ſo
daß eine Arbeiterin etwa 15 Schirme
täglich macht. Die Fabrik liefert im Jahr
etwa 3 Millionen Schirme und deckt
da=
mit nicht ganz die Hälfte des geſamten
deutſchen Bedarfes, der etwa 6,5
Mil=
lionen beträgt. Jeder 10. Deutſche kauft
alſo etwa jährlich einen Schirm. Da nach
den Angaben der Statiſtik etwa 3 davon
Damenſchirme ſind, ſo braucht ſchon jedes
7. weibliche Weſen in Deutſchland
jähr=
lich einen neuen Schirm. Die Mode iſt
doch ein größerer Umſatzfaktor als die
Zerſtreutheit.
Negenſchirms iſt denn auch das, daß er heute durch Fließarbeit in
großen Fabriken hergeſtellt wird. Der Umſtand, daß die Hälfte
aller in Deutſchland jährlich verbrauchten Schirme in einer Fabrik
hergeſtellt werden, hat es ermöglicht, hier zur hochorganiſierten
Maſſenfabrkation überzugehen. Nach genauer Erfaſſung jedes
einzelnen Arbeitsganges durch langandauernde Seitſtudien war es
möglich, einen ungeſtörten Fortgang der Arbeit bei gleichmäßigem
Arbeitstempo zu erreichen. Beſondere Schwierigkeiten entſtanden,
weil faſt jede Verrichtung handwerklicher Art iſt und nur ganz
wenig Maſchinen Verwendung finden können. Nur beim
Su=
richten der Stöcke und dem Suſchneiden und Nähen des
Stoff=
bezuges können Maſchinen benutzt werden. Man hat deswegen für
jeden Arbeitsgang eine Gruppe von Arbeiterinnen gebildet, die
gleiche Arbeit verrichten. Ceile, die dem launiſchen Wechſel der
Mode unterworfen ſind, wie die Griffe, werden aus
Spezial=
fabriken bezogen, da die Umſtellung auf eine andere Form
jedes=
mal den Fertigungsgang beträchtlich ſtören würden.
Mein Mann iſt zu reich.
(Abſurde Eheſcheidungsklage einer Engländerin.)
Von Walter Niſſen.
(Copyright by Ernſt Angel Verlag, Berlin W 50.)
Von einem unglaublichen Fall iſt zu berichten. Mrs. Gloria
Latham aus London hat die Eheſcheidungsklage gegen ihren
Gat=
ten, mit dem ſie acht Jahre lang in glücklichſter Ehe gelebt hatte,
aus keinem anderen Grunde eingeleitet, als weil dieſem Mann
neuerdings durch Erbſchaft ein ungeheures Vermögen in den
Schoß gefallen war.
Die Nichter hielten Mrs. Latham zuerſt für halb blödſinnig.
Sie hätten wohl ſchon hier und da gehört, daß Ehen an
Geld=
geſchichten geſcheitert wären. Auch die beachtenswerte Nolle, die
das Geld als Ehevermittler ſpiele, ſei dortſeits hinlänglich
be=
kannt. Es laſſe ſich ferner ein gewiſſes menſchliches Verſtändnis
aufbringen, wenn ein reichgewordener Mann die Gefährtin ſeinen
Elendstage zu verlaſſen trachte, weil er mit ihren Haupttugenden,
der Genügſamkeit und Beſcheidenheit, nun nichts Nochtes mehr
anzufangen wiſſe. Auch daß ein verarmter Mann ſeine elegante
Frau freigebe, in der Erkenntnis, daß ſio ohne Pelze und Autos
nur noch ein lebensunfähiger Schatten ihrer ſelbſt ſei — all
dies laſſe ſich ebenfalls verſtehen. Ja, es laſſe ſich, wenn alle
Stricke reißen, ſchließlich ſogar noch die Flucht eines Menſchen
vor dem Reichtum erklären. Wenn nämlich dieſer Menſch ein
Heiliger ſei und es alſo für das würdigſte halte, ſeine Lebenstage
karg und ohne Pomp hinzubringen. Aber daß eine hübſche,
gut=
gewachſene und noch junge Frau lieber einſam als reich ſein wolle,
das widerſpreche denn doch einfach den guten Sitten.
Mrs. Latham erklärte jedoch folgendes:
Aus der Catſache, daß mein Mann und ich ſo viele Jahre lang
ungetrübt glücklich miteinander gelebt haben, geht bereits hervor,
daß es nicht die Leidenſchaft geweſen iſt, die uns
zuſammenge=
trieben hat. Denn die Flamme der Leidenſchaft, wenn ſie nur groß
genug iſt, verzehrt, vorbrennt, vernichtet die Menſchen weit
ſchneller. An ſolchem Brand kann man keinen Familienkaffee
kochen. Vielmehr iſt die ſchlichte Not des täglichen Lebens das
feſte, ſolide Band zwiſchen uns geweſen. Mein Mann war bis
vor kurzem Cechniker, Angeſtellter in einer Maſchinenfabrik, ich
ſelbſt bis zu meiner Verheiratung Stenotypiſtin. Wir brauchten
einander, wie man das Dach über dem Kopfe braucht, oder das
tägliche Brot. Wir wohnten in zwei kleinen Simmern, waren
ein=
ander alles und liebten das bißchen Geld, das wir hatten,
zärt=
lich, weil es Cag für Cag immer wieder den drohenden Mangel
fern hielt. Unſer kleiner Beſitz war unendlich wertvoll für uns,
weil er unerſetzlich war.
Nun brach dieſe plötzliche Ueberſchwemmung von Geld
auf uns herein und unterſpülte unſer Glück vollkommen. Es
zer=
brach alle Vorausſetzungen unſerer Che. Die Noſe unſeres
Glücks, die kraß geſagt, auf dem Miſt unſerer Not wundervoll
geblüht hatte, verdorrte auf dem ſchönen, reinen Criebſand
un=
ſeres Ueberfluſſes. Wir waren einander nicht mehr notwendig
wie das tägliche Brot, ſondern entbehrlich wie Schlaglahne zum
Kuchen. Das Wort „unerſetzlich”, dieſes Fundament jeder
wahren Freude, verlor für uns allen Sinn. Jeder Gegenſtand war
nun für uns zu erſetzen, jeder Verluſt ſofort wieder auszugleichen.
Jeder Wunſch, kaum gehegt, war ſchon Erfüllung. Jede Cat,
kaum geplant, ſtand ſchon vollendet da. Die Anſpannung der
Lebensſräfte, dieſes Glück über Glück „erſparte” uns
dienſtbe=
fliſſen das Geld.
Wir begriffen die Gefahr und verſuchten, uns zur Wehr zu
ſetzen. Wir beſchloſſen, „gnau ſo zu leben, wie vorher” und nicht
nach der Muſikt unſeres eigenen Geldes einen abſurden Canz
auf=
zuführen. Aber es ging nicht. Unſere Einfachheit wirkte nun ſo
unecht, wie ſie ja in der Cat auch war. Die unzähligen
Möglich=
keiten, die uns offenſtanden, ließen os nicht mehr zu, eine einzelne
von ihnen zu wählen und uns bei ihr zu beruhigen, ſie jagten uns
aus jedem Genuß auf, jagten uns immer wieder vor die Cüre
hinaus ins Unbegrenzte.
So ließen wir dem Schickſal ſeinen Lauf. Die Folge davon
war, daß mein Mann, als der Klügere, dem Willen ſeines Geldes
nachgab und deſſen gehorſamer Diener wurde. Er hat ſeine kleine
Welt gegen die große eingetauſcht. Vielleicht iſt das ein guter
Cauſch für ihn. Für mich jedenfalls iſt die Luft der kleinen Welt
unabweisbares Lebensbedürfnis. Ich würde zugrunde gehen,
in=
nerlich abſterben. Och, die Dümmere, will das Leben, den Kampf,
die Mühe, das Glück... Darum will ich die Crennung meiner
Chel”
„Läßt ſich leider ſo nicht machen”, ſagten die Nichter. „Aber
Ihrem Mann wird, bei ſeiner Weltanſchauung und ſeinen
Ver=
mögensverhältniſſen, doch wohl ein kleiner Ehebruch nachzuweiſen
ſein. .. In dieſem Falle können Sie geſchieden werden, aber auch
dann können wir allerdings vor einer enormen Jahresrente Sie
auch nicht ſchützen...
Mrs. Latham fing an zu weinen.
„Wir würden Sie bemitleiden,” ſagten die Nichter, „wenn
wir unſer Mitleid nicht für dringendere Fälle brauchten.”
„Kann es dringendere Sälle geben?” fragte ſich die
unglück=
liche Mrs. Latham.
Schach
G
Nummer 331.
Partie Nr. 65.
Die 8. Partie des Weltmeiſterſchaftskampfes Aljechin-Bogoljubow,
geſpielt am 19. September 1929 in Wiesbaden.
Weſtindiſch.
Weiß:
Bogoliubow.
Schwar=:
Dr. Ajechin.
jubows wird von dem Weltmeiſter glänzend
widerlegt.
mit 10½ Punkten. Es folgen: Rubinſtein mit 9½ (2. Preis), Dr.
Tar=
takower 8 (3. Preis), Sir Thomas und Dr. Vaida je 7½ (4 und
5. Preis), G. Steiner 7 (6. Preis), Colle und Havaſi je 6½ (7. Preis),
Przepiorka 6, Canal und Monticelli je 5½, van den Boſch 4½,
Brink=
mann 4 und Prokes 2½ Punkte.
Rätſel=
Rätſel
Von den vorſtechenden Zahlen ſamt dabeiſtehenden Buchſtaben ſind 8
(in jeder Reihe 2) zu verſetzen, ſo daß 1. die wagerechten, ſenkrechten
und die diagonalen Reihen als Summe je das Geburtsjahr von Franz
Schubert (1828) ergeben und 2. die vier wagerechten Reihen eine Ton=
dichtung d (ſes
Komponiſten en halten.
Carl Deubel.
44 444 446 448 450 452 454 456 n n 458 460 462 464 e n 448 468 470 472Kreuzworträtſel.
Die Wörter bedeuten von oben nach unten: 1 Komponiſt 2 Möbel,
3 Gleichwort für „ausgezeichnet”, 5 Europäiſche Hauptſtadt. 6 Uferſtraße,
7 Weiblicher Vorname, 9 Jüdiſcher Geiſtlicher, 10 Nebenfluß des
Miſ=
ſouri, 11 Kontrolleinrichtung im Bahnhof, 12 Wertwolles Nutzholz,
18 Pronomen
Von links nach rechts: 2 Franzöſiſcher Artikel. 3 Ungariſcher Dichter,
4 Tierchen 5 Was die Figur darſtellt, 8 Fleiſchſpeiſe 13 Erlebnis, 14
Eng=
liche Anrede, 15 Weiblicher Vorname, 16 Wild, 17 Pronomen, 19
Neben=
fluß des Main.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: a a an bad bahn bi blo cha cha de de
e ei ein er eſ ge ge horn i im iſ ja jew ki krö la
lam land lau le li li mä mann mar me mer mi mo na
nach naſ ne ne neſ neu o on or ra vak rew rock ſcha
ſchild ſee ſen ſer ta tal te ten ter ter the tiſch to uſ vi vuſ
wei, ſind 26 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und Endbuchſtaben, beide
von oben nach unten geleſen, einen Spruch ergeben ch — ein Buchſtabe).
Die Wörter bedeuten: 1 Nordiſches Volk, 2 Weibl. Vorname, 3
Nach=
ſbeiſe, 4 Muſe, 5 Reptil, 6 Eidechſe 7 Stadt in Beſſarabien. 8 Die
Organe der Bruſt= und Bauchhöhle, 9 Tier mit einem Horn, 10
Verkehrs=
mittel, 11 Kartenſpiel. 12 Radiogerät, 13 Mit dünnem Gold überzogene
Kupfermiſchung. 14 Deutſcher Dichter, 15 Muſter, 16 Bildungsſtätte,
17 Britiſches Archipel im Gr. Ozean, 18 Prophet, 19 Sinnesart, 20 Stadt
in Ungarn. 21 Aſiat, Religion, 22 Nebenfluß des Bua B Brotaufſtrich,
24 Aufenthaltsnachweis, 25 Altrömiſcher Hiſtoriker, 26 Burſchikoſer Gruß.
W..
Ein Wald.
— E. —G.."
F.."
L...
2 —A.. . . —A. ... . ..!
T....—9....F.
Po....— Bo...— P...
An Stelle der Punkte ſind Buchſtaben zu ſetzen, ſo daß 14
Bäum=
entſtehen, die aus den untenſtehenden Silben bebildet werden können.
Die auf die fettgedruckten Punkte fallenden Buchſtaben nennen ein Lied
von Franz Schubert.
a. ap baum bu che che che de de ei er fel fich föh horn
läv, le lin me ne pal pap pel re tan te wei.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel ans Nr. 39:
Form=Rätſel.
1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11.
MEI
EIN
D uD 4I TUSN
A L RGSSITCAE
BIHLCZTHR
A BAHIBB
N N EAR
D RN
„Dein iſt mein Herz”.
Kreuzworträtſel.
Streichholz=Rätſel.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H Nette. Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten,
[ ← ][ ][ → ] Alleweil ham=mer gewunne, ſagt ich die Woch zu mer ſällwer,
alleweil ham=mer gewunne, dann es ſchlächte Wädder fengt
lang=
ſam a, un mir därfe mit Beſtimmtheit un ohne Zage unſer
Hoff=
nung druff ſetze, daß es in de nechſte Zeit ehrlich un dauerhaft
räjene dhut. s hott ſowieſo ſchun lang net mehr geräjend, un
for lauder ſcheene Summerdäg ham=mer faſt net mehr gewißt,
wie des ſchlächte Wädder in Wärklichkeid eichendlich ausſieht.
Wer will, kann ſage; umgekehrt is aach gefahrn
Awwer dem mag ſei, wie em will, jedenfalls ſpier ich’s in
alle Knobblöcher, daß die Abſichte vum dißjehriche Herbſt ſo
lang=
ſam uff’s Räjene enauslaafe. Un wo ich die Woch morjens
meim alde Barromeder en uffmundernde Stumber vor’n Bauch
gäwwe hab, do hott=er ſein Zeicher im erſte Schreck gleich en
halwe Kilowaddkubikmeder in s Räjevärdel enunner ſauſe loſſe,
daß ich geradezu vun Glick ſage konnt, daß mein Barromeder net
mein Gasmeſſer, odder mei Stromuhr gewäſe is, ſunſt hett ich
mir zu de nechſte Rächnung graddeliern kenne.
No, was den Räje bedrifft, ſo mecht ich bemärbe — 18 is
Meß, domit is alles geſagt, dann do hott’s bekanntlich zu
räjene, indem weil de Räje bekanntlich zu de Addrackzione vun
de Darmſtädter Meßbeluſtichunge geheert. Ganz abgeſähe devo,
daß merin ganz umſunſt und gradiß drei krije dhut, wie jo
iwwer=
haubt ’s Uagenehme ſowieſo bloß noch des Aanziche is, wo
wer heidichendags gradiß „drei krickt”,
Unſer Darmſtädter Landsmann un Waffelbäcker, nemlich
de Kunnrad Säng, der wo ſchun zeit ſeines Läwens mit ſeine
fahrbare Firma de ganze ſieddeitſche Konndinend un die
iww=
riche heſſiſche Profinze beraaſe dhut, un der wo net nor vun
hier gebärrdich is, ſundern bei dem ſich die geſammelte
Meß=
wäddererfahrunge als heilicher Familljebeſitz vun Genneratzion
uff Genneratzion, un vun Kind uff Kindeskinner verärbt hawwe.
alſo de Kunnrad Säng is vun alders her gewitzicht, un waaß,
daß wann mer uff die Meß in ſei Vadderſtadt macht, daß er
ſich do uff ſo e klaa Sinnflut gefaßt mache kann; un drum
macht er’s wie de alde Noah ſeelich, un dhut, bevor er
her=
kimmt, ſei Waffelarch inwennich un auswennich mit Bäch
ver=
ſchmiern, damit 1s em net in de Daaſch räjend; däßhalb ſin
aach ſei Waffele immer ſo ſchee knußberich.
Awwer abgeſähe vun de Waffel= un Zucherbäcker, kann mer
konnſtadiern, daß die Mäß mehr un mehr vun ihrem
Nimm=
buß verliert, un äwenfalls langſam awwer ſicher däre verflixte
neie Sachlichkeid anheimfellt. Dann alles, was nor eißt e
bische nooch Romandick richt, un nooch Gemied ſchmäckt, däß
wärd heit ſolang „verſachlicht”, bis es in de Binſe is.
Wie geſagt, wann mer ſich die Mäß ſo bei Licht bedracht,
ſo hott die e verflucht Ehnlichkeit mit de heidiſche Zu= un
Um=
ſtend. Zum Beiſpiel ſo e Karreſäll. Maant mer net, däß weer
a vun dene beriehmte Freibahne for Dichdiche? — Do ſitze ſe
zum Beiſpiel drinn odder druff, un maane wunner’s, was es
for Kärl weern un fiehle ſich hoch erhawe, iwwer die annern
wo drumm erum ſteh. Awwer wann die Dur aus is, dann gälde
ſe nix mehr, un es kimmt widder e anner Baddie an die Reih,
die wo ſich genau ſo großmogelich uffſpielt, un ſich vun dene,
die wo zugucke, behpunnern leßt. Dene awwer, die wo däre
Freibahn for Dichdiche erſt de neediche A drieb gäwwe, un
die wo die ganz Baſtet in Schwung halte miſſe, dene geht’s
genau wie dene Karreſällarweiter; ’s is ganz worſcht, wer
druffſitzt un ſich fahrn letzt, ſie miſſe beim gane ſoviel ſchwitze
wie beim annern . .
Un daß es uns im Läwe aach net an de neediche „wahre
Jakobe” fehlt, die wos verſtehn, mit galgladde Worde, grob
odder witzig, de Menſche e Icks for e U vorzumache, um die
immer was neies uiff’s Dabeed bringe, un bald mit ere färdiche
Welta’ſchauung, bald mit=eme verdrehte Glaawe hannele, wie mit
neie Hoſedreecher um Hemderknebbcher, und die immer e
Ge=
ſchäft mache, wann, ſe die neediche Dumme finne — alſo ich
maan, daß mer gach kaan Mangel an „wahre Jakobe” hawwe,
wärd niemand ernftlich beſtreide wolle. Nor dhun die’s net ſo
billich, un ſchaffe nen in Hemdsärmel, ſundern die kumme
hoch=
vornehm un mache Brulljes bis dort enaus, bis dann eines
ſcheenen Dags die Ghärrlichkeid e Loch hott.
Wie Fiſchura in Berlin zeicht, wo widder ſo drei
Waſſer=
bollacke die Stadtkaff beſchummelt hawwe, daß es zum Himmel
ſtinkt. — Un die Berliener, däß wolle ſunſt ſo hälle Kebb ſei;
jau, Schmuß vun Enkem!
Nadierlich die drei famoſe Gebrieder Schlarek, die wärrn ſich
jetzt in ihre Unſchuld uff den große Dichter un lidderariſche
See=
raiber un Freibeider, uff den Herrn Bert Brecht un ſei „
Drei=
groſcheober” beruffe un wärrn ſage: „Erſt es Fräſſe, dann
die Moral!‟ Dann däß is als ſicher azunemme, daß die
drei Lumbe ſeiner Zeit, bei de Erſtuffiehrung in Berlien, mit
in de vorderſte Looſch geſäſſe, un juwelnd Beifall geklattſcht
hawwe. Un domit is nooch meiner unmaßgäbliche Maanung,
des Urdaal am deitlichſte iwwer däß Machwerk vun däre
„Dreigroſcheober”, die wo, waaß Gott, kaa drei Groſche wärt
is, geſproche, obgleich ſe de Herr Schulrat Stork for die
bedei=
denſte Dichdung der Neizeit halde dhut, wodemit er
iww=
richens nor beweiſt, daß aach in Bezugnahme uff die modärne
Lidderadur, ſei Urdaal dorch Sachkenntnis dorchaus net
ge=
driebt is. Awwer dem Herr Schulrat Stork nemm ich däß an
ſich aach weider’s net iwwel, er ſitzt im Landdag, un bekanntlich,
die wo dodrinn ſitze, die hawwe die Geſcheidheit mitm
Schebb=
löffel gäſſe.
s kennt allerdings ſei, daß mich jetzt de Herr
Scheneral=
indendand Ebert zu de Duckmaiſer un Dunkelmenner
zehle dhut, was mir äwenfalls widder an ſich verflucht
gleich=
gildich is, weil ich’s bis dado noch jedem iwwerloſſe hab mich
zu eddigeddiern wie ſem baßt. Jedenfalls ſteh ich uff dem
Stand=
punkt, daß der Herr Bert Brecht net der Mann is, der wom
deitſche Theaderbeſucher, aanerlaa, ob Rechts= oder
Linksrebbu=
blikaner, als „Dichter” was zu ſoge hott. Ganz abgeſähe devo,
daß es unner de heidiſche Zeitlaif es bequemſte is, ſich als
ſoge=
nannter „Peſſimiſt” uffzuſpiele, un die Wäld als e Bordäll, un
die Menſche nor als — ſiehe Theaderzeddel! — azugucke. Wer
ſo die Wäld un die Menſche ſieht, vun dem wer mer verſucht
zu ſage: „Sage wir, mit wem Du umgehſt,und ich will Dir ſagen
wer Du biſt!“ — Naa, mir hann aaner domit gornet imboniern,
wann er ſich als „Peſſimiſt” gefellt, dann bebanntlich is de
Peſſimiſt de aanziche Miſt, uff dem nix wext; außer Unkraut.
Un demgemeß: wann de Herr Bert Brecht un derart „
Peſſi=
miſte” abſelud die Wäld nooch ihre Mannier verbeſſern wolle,
dann ſolle ſe gefellichſt erſt emol an ſich afange.
Awwer Dichter, vum Schlag Bert Brechts, die fin
nadier=
lich for ſo=en entfäſſelte Zeitgenoſſe vun=ewe Reſchiſſeer e
ge=
funne Freſſe. Dann je wenicher ſo e Dichter „zu ſage” hott, um
ſo mehr kann ſo=e Reſchiſſeer ſei Lichtche leichte loſſe. Beim
Bert Brecht un dem Schlag vun Dichter, mag däß noch hiegeh,
awwer beim Schäckſpier is däß e Amaßung ſondergleichen.
(Näwebei bemerkt: wer inszeniert dann die Theaderzeddel?
„William von Shaksſpeares”! — biſte dann gepickt? —
Iwwrichens, for den Vorname vum Schäckſpier indreſſiert ſich
valleicht heit bloß noch ’s Finanzamt un zur Nod es
Wohnungs=
amt, awwer die hoche Behörde wärd de Schäckſchbier, ſo
wie ich en kenn, kaum noch beläſtiche.
Wie mer geheert hott, hott de Herr Scheneralindendand am
Sunndag morjend aach e ſchee Redd gehalte, iwwer Kunſt,
Theader un Pubbligumm — vor ſeim Pubbligumm, un er
ſoll do unner annerm gefagt hawwe: „Wier, die Theaterleute,
ſind die Trommelſchlägel, und Süe, das Publikum, ſind das
Kalbfell, das eine gute und lautte Reſſonanz gäben ſoll —”
— ſchee geſagt, ’s freecht ſich bloß, wie lang ſich’s des
Pubbli=
gumm noch gefalle leßt, daß uff ſeitn „Kalbfell” erum
gedrum=
melt wärd — dann e Deffiſidd vun zwaa Million jährlich,
däß wärd ſich des Heſſelendche un die Stadt Darmſtadt uff die
Dauer net leiſte kenne, de Laune vun dene „Theaterleit” zulieb,
worunner iwwrichens nor die Herrn Reſchiſſeur un ſo, zu
ver=
ſteh ſin; dann die ausiewende Künſtler, die kenne aam in de
Seel laad dhu. Un wann erſt emol de letzte Abbonnent aus em
Theater enausgeekellt is, dann kenne ſe die Bud zumache.
Ich glaab, der Zeitpunkt is neher, als ſe ahne ..
Schließlich un endlich: Dieſer Dag hott de Herr
Staats=
bräſſendent an ſemtliche heſſiſche Beggnte, vum heechſte bis
zum niedrichſte, e Rundſchreiwe ergeh loſſe, worin er druffhie
gewiſſe, un jedem zur Flicht gemacht hott, aißerſte
Spär=
ſamkeid zu iewe. — Is däß Schreiwe aach an die
Theater=
indendanz gange . . . ?
Odder ſin däß kaa Beamte? — In dem Fall ſoll merin däß
ganze Theater uff e Johr lang zur Verviechung ſtelle, un ſoll ſe
uff eiche Rächnung un Gefahr worſchtele loſſe, ohne „
Bevor=
mundung”, awwer aach ohne Zuſchuß. Dann wolle mer
emol ſähe, wo ſe mit ihre ſcheene Redensarde hiekumme, un
ob ſe wääche ihre „Iwwerzeichung” ſich de Bauchriehme aach
nor um aa Loch enger ſchnalle wolle —
So, däß weer’s emol for heit, ſpeder mehr.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: „Aanichkeid macht ſtark” ſeecht es
Sprichwort; jedenfalls is mer ſich däßhalb in unſerm
liewe Vaderland aach ſo unaans wie meechlich. Wo mer
hie=
guckt: Hambf un Reiwerei. Un do is es dobbelt erfreilich, wann
mer heert un lieſt, daß zwaa Gäächner, die wo ſich ſunſt bis uff’s
Meſſer bekembfe, emol des Kriegsbeil begrawe hawwe un aanich
fei wolle. Un zwar is däß der alde un ehrenwärde Stamm der
Hausbeſitzer, und des äweſo alde, un äweſo ehrenwärde
Ge=
ſchlächt der Mieder. Un ſie ſin ſich ganich in Bezugnahme uff’s
Waſſergeld, däß wo ſe net bezahle wolle. Freilich, wann’s ans
Net=Bezahle geht, do is ſich ſozuſage die ganz Menſchheit aanich,
mer hott Beiſpiele, große ſogar, die Sach mitm Waſſergeld is
nor e ganz klagnes. Un es is ſo aach net ſo, daß ſe
iwwer=
haubt nix bezahle wolle, die Hausaggrarier un die
Mied=
ſchinner, naa, ſie wolle’s bloß net ſo bezahle, wie’s die
Stadt=
verwaldung erausgedifftelt hott; indem nemlich die Stadt gornet
lang Spojemende gemacht hott, beiſpielsmeeßich ob des Waſſer
bun de Leit bloß zum Drinke, odder bloß zum Weſche, odder gar
zum Bade, odder Gieße, odder for gewärbliche Zwecke
ver=
bummfiedelt wärd, ſundern die Stadt ſeecht eifach, im Haus
wärd ſoviel verbraucht, däß macht uff de Kobb ſounſoviel,
ganerlag ob’s en Scigling drifft, der wo iwwerhaubt kaan’s
drinkt, odder ob’s en Abſtinendler drifft, der wos
meechlicher=
weis ahmerweis zu ſich nimmt; un ferner ganerlaa, ob aaner
däglich e Vollbad nimmt, odder ob ſich ganer bloß alle Woch emol
um die Nas erum weſche dhut. — Däß is nadierlich e
himmel=
ſchreiende Ungerächdigkeid, bloß, es is mer einichermaße
ſchleierees, wie die veraanichte Hausbeſitzer un Mieder mit de
Stadt ganich wärrn. Valleicht waaß unſer ſtadtväderlicher
wärk=
liche geheime Waſſerfachrat, de Herr Brofäſſer Berndt do en
Auswahk, dann ſchließlich hannelt ſich’s doch um ſei „brau
Brieh” die wo m ſo ſehr ans Herz gewachſe is. Annernfalls
mißt ich emol mein treie Freind in Schorſchehauſe, de Hans
Bäſemſtiel zu Rat ziehe. Der lebt nemlich aach noch, un ſogar
gut, ſeim gepäffert un geſalzene Schreiwebrief nooch zu urdaale,
den wo er mer die Woch geſchickt hott. Un es is e geſcheider
Kobb, er hott ſogar die Woch mit ſeim Kobb de „Weiße Torm”
umrenne wolle; äwwer des alde Verkehrshinnernis hott ſich
märkwärdicherweis doch als härder erwieſe, wie meim
Han=
nes ſein Wärrſching. Un jetzt ſitzt er dehaam, macht kalde
Uff=
ſchleech un ſchreibt mir en ſaugrowwe Brief, un verlangt vun
mir, ich ſollt defor ſorje, daß de „Weiße Torm” ewäck kemt. —
No er kimmt jo heit, mein Hannes vun Schorſchehauſe, ich haben
ei gelade, däß haaßt, net uff die Kärb, ſundern zu de „
Juwi=
läums=Obſt= und Gaddebau=Ausſtellung” vum
Obſt= un Gaddebau=Verband drunne in de Vereinichte
Geſellſchaft un do brauch ich ſei fachmänniſch Urdaal.
Hof=
fentlich fellt ſein pammbonierte Wärrſching unner dem annere
Gewies net gor ſo aſch uff. Dann wärklich, ich hab geſtern bei
de Eiweihung ſchun emol en Blick enei geworfe, un muß ſage,
däß is wärklich en nahrhaffter Wblick, un ſo Art „Stillläwe” loß
ich mer gefalle, gäächeniwwer dene uff de Mathildeheeh. Un wer
Sinn defor hott, der ſoll den Wähk in die Vereinichte Geſellſchaft
net ſcheie, 8 is ſähenswert.
*
For de Niebergall=Brunne: Vum Heſſiſche Sengerbund:
fuff=
zich Mark. Vum Schwimmklub „Alte Herrn”: fuffzehl Mark.
Danke ſchee!
Der zeitgemäße Haushalt.
Ein gutes Hausmittel bei Huſten und
Erkäl=
tung. Dieſes iſt Lleinſamentee, den man wie folgt bereitet:
1 Eßlöffel Leinſamen wird in ½ Liter Waſſer gerührt und
lang=
ſam zum Kochen gebnacht, bis eine gallertartige Maſſe entſteht.
In dieſe miſche man den Saft 1 Zitrone und füge 6 Stücke
Zucker oder die gleiche Menge Kandis bei. Der gallertartige
Zuſtand verſchwindet nach der Zitronenſäure. Recht warm
morgens, mittags und abends je 1 Taſſe davon ½ Stunde vor
den Mahlzeiten getrirnken, bringt den quälenden Huſten ſehr
bald zum Schwinden.
I.
Wie man Rizenusöl am beſten einnimmt. So
heilſam dieſe Arznei iſ, ſo widerwillig wird ſie meiſt
eingenom=
men. Da man das Oel nur ſchmeckt, wenn es mit der
Zungen=
ſpitze in Berührung kommt, ſo gieße man es, gut angewärmt,
i einem auf der Unterſeite trocknen Eßlöffel tief in den Mund
des Patienten. Dieſe Methode bewährt ſich nach den Erfahrungen
bieler Aerzte ſehr gut.
Sind eure Oeffen in Ordnung? Die kühler
werden=
den Herbſttage laſfen unns an den Winter mit ſeinen
Heizungs=
ſorgen denken. Dabei ſollte als notwendigſte Arbeit das
Vor=
richten der Zimmeröfen für die neue Heizperiode erledigt
wer=
den. Da ſind z. B. verſtopfte Oefen vom Fachmann zu kehren,
Ferner ſind durchgebraunte Feuerungsroſte durch neue zu
er=
ſetzen. Auch unterſuche ian die Feuerungs= und Aſchentür auf
ihre „Dichtigkeit” Iſt mämlich beim Brennen das Feuer
ſicht=
bar, fo ſind die Zwiſchenräume mit Eiſenkitt zu verſtreichen,
ebenſo evtl. Fugen zwiſähen den Kacheln. Schadhafte
Aſchen=
kaften kann man bei kleirien Schäden durch Glaſerkitt in ihrer
Haltbarkeit verlängern. Ratſam iſt es auch, für jeden Ofen
einen Duplikat=Aſchenkaßten zu beſchaffen, der nach genauen
Maßen gearbeitet, wechſel weiſe, einen Tag um den anderen, in
den Ofen geſchoben wird, und ſo das Danebenfallen von Aſche
bei übervollen Käſten und dadurch notwendiges Ausſchaufeln
derſelben und damit unvermeidlichen Staub verhütet. V.
Feine, billige Geburtstags=Torte. Zutaten:
280 Gramm Mehl, 240 Gramm Butter oder Margarine, 3
ge=
häufte Eßlöffel Zucker, etwas Vanille. Die Butter rühre man
mit dem Zucker 30 Minuten, füge dann die Hälfte des Mehls
bei, gebe das übrige Mehl auf ein Brett und den Teig darauf,
wirke ihn gut durch und teile ihn in 4 Teile. Backe jeden in
einer Tortenform (nicht ausgemangelt, ſondern nur eingedrückt)
bei Mittelhitze und verſehe die Böden mit folgender Fülle: 70
Gramm Marillen=Marmelade, 50 Gramm Zucker verrühre man
gut und miſche den Schnee von 3—4 Eiweiß darunter. Die obere
Seite der zuſammengeſetzten Tortenböden garniere man mit
Schnee, oder überziehe ſie mit einer Schokoladenglaſur.
Butterſenf (zu kaltem Fleiſch oder Fiſch). 3 Eßlöffel
Senf, zwei hartgekochte Eigelb, etwas Salz und Pfeffer werden
mit ½ Pfund Butter vermiſcht und in eine Form gedrückt, zu
kaltem Fleiſch gereicht.
Schokoladen=Punſch. 200 Gramm feingeriebene
Block=
ſchokolade ſetze man mit ½ Liter Waſſer und einem Stückchen
Vanille zum Kochen auf. Inzwiſchen verquirle man 3—4
Ei=
gelb mit ¼ Liter Moſelwein, füge dieſe Miſchung der kochenden
Schokolade bei, ziehe vom Feuer und füge zuletzt den ſteifen
Schnee der Eiweiße darunter, um den Schokoladenpunſch in
ſchlanken Gläſern recht heiß zu ſervkeren.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Fliederbeerſuppe, Rindsroulade mit Rotkraut.
geſchmorte Birnen. — Montag: Möhren mit gekochtem
Schwarzfleiſch und Salzkartoffeln. — Dienstag: Hefeplinſen
mit geſchmorten Pflaumen. — Mittwoch: Kalbsgekröſe mit
Roſinenſoße und Semmelklößchen. — Donnerstag:
Sauer=
kraut mit Erbsbrei und Schweinsknochen. — Freitag:
Ge=
ſpiclter Seelachs mit Tomatenſoße. — Samstag: Graupen
mit Kohlrabi und gekochter Rinderbruſt.
IE
Humor
Kleine Urſache, große Wirkung.
Wenn eine Weſpe den Schupo ſticht...
(Nach dem „Motor”)
Moiré.
Noch nie konnte man ſo deutlich merken wie
eben jetzt, daß die neueſte Mode den Stil des
letzten Dezenniums des vorigen Jahrhunderts
wieder aufgegriffen habe, und zwar nicht nur in
ſeinen Konturen und den verſchiedenen Details,
ſondern auch in den zur Verwendung
gelangen=
den Materialien.
So zum Beiſpiel iſt der Moiré ſicherlich
ein Produkt dieſer Tendenz, und man kann auch
nicht leugnen, daß unſere Mütter und Großmütter
wirklich Geſchmack hatten, denn der Moiré iſt ein
Material, das in ſeiner Steifheit und ſeiner
ſtrengen Ornamentik ausgezeichnet wirkt und
be=
deutend effektvoller iſt als die verſchiedenen
wäh=
rend der letzten Jahre gebräuchlich geweſenen
Seiden.
Auch iſt er inſofern vorteilhaft, als ein daraus
verfertigtes Kleid, auch wenn es langärmelig
ge=
arbeitet wird, ſo dekorativ iſt, daß man es ohne
weiteres auch für abendliche Gelegenheiten, für
Theaterbeſuche und dergleichen heranziehen kann.
Am häufigſten ſind die Moiré=Seiden in
Schwarz zu ſehen, doch kommen ſie auch in
ver=
ſchiedenen Farben ausgezeichnet zur Geltung. EB
ſind dies meiſt ſatte, tiefe Schattierungen, da die
aſtelltöne niemals ſo ſchön wirken. Sehr gut
gefällt ein apartes Steingrün, ein lebhaftes
Kar=
dinallila, ein dunkles Rot und natürlich Braun,
das — wie man weiß — einer der Modetöne der
Saiſon iſt.
Da der Moiré an ſich ſehr wirkungsvoll iſt,
bedarf es hier wohl — wenigſtens für das
nach=
mittägliche Modell — keiner komplizierten
Linien=
führung. Das Abendkleid hingegen iſt immer —
wie es die Mode vorſchreibt — außerordentlich
phantaſiereich und in ſeiner Form ungemein
male=
riſch. Nichr ſelten pflegt man für nachmittägliche
Kleider auch zweierlei Farben von Moiré
zu=
ſammenzuſtellen, und zwar einen hellen mit einem
dunklen Ton, um den richtigen Kontraſt zu
ſchaf=
fen. Am empfehlenswerteſten iſt immer Schwarz=
Weiß, weil es den Schwankungen der Mode nicht
ſo ſehr unterworfen iſt wie andere Kombinationen
und weitaus am eleganteſten wirkt.
Das Jackencomplet ſcheint nun auch auf die
herbſtliche Mode übergegriffen zu haben, denn
man ſieht ſehr viele Moirékleider mit
dazugehöri=
gen Jäckchen, die den Eindruck eines flotten
Ko=
ſtüms machen. Natürlich werden ſolche Enſembles
während des Winters nur als Kleid betrachtet
und verwendet, alſo unter dem Mantel getragen.
Ein ſehr flottes Modell bringen wir in
unſere Gruppe als letzte Skizze, und zwar eine
Schaffung, die in Schwarz=Weiß ganz unvergleichlich elegant iſt.
Der glockige, rückwärts etwas verlängerte und um die Hüfte ganz
eng gearbeitete Rock ſowie das loſe Jäckchen ſind aus ſchwarzem
Moiré verfertigt, während die an der Seite verſchloſſene ſchief
überkreuzte und mit einem Revers verſehene Buſe in Weiß
oder Blaßroſa am beſten zur Geltung kommt. Natürlich läßt
ſich ein ſolches Nachmittagscomplet, das als
Be=
ſuchskleid ſehr empfehlenswert iſt, auch in einer
Reihe anderer Farbenzuſammenſtellungen
wieder=
geben, ſo etwa in Steingrün mit Sand, in
Pflau=
menblau mit Lachs, in Braun mit Beige oder in
Lila mit Elfenbein uſw.
Das Abendkleid iſt ganz auf „Linie” geſtellt,
ſo daß hier nur Form und Material für ſich zu
ſprechen haben. Wie man weiß, ſind es die
eng=
anliegenden Prinzeßfaſſons, die am meiſten
in=
tereſſieren, weil ſie trotz ihrer Einfachheit
effekt=
voll und ſehr jugendlich ſind und die Figur
vor=
züglich zur Geltung bringen. Eines der beſten
Modelle, das durch glockig geſchnittene Keile die
Neuheit der Silhouette und Beſchwingtheit der
Linie erreicht, zeigen wir im erſten Bilde. Dieſes
Kleid, das wie alle abendlichen Modelle ſchon
be=
deutend länger iſt, als die Schaffungen der
ver=
gangenen Saiſon, wird in jeder Farbe vortrefflich
wirken, ſieht aber in dunklen Tönen ſicherlich am
beſten aus. Der viereckige Ausſchnitt mit den
ſchmalen Achſelſpangen iſt ſehr beliebt und
end=
lich einmal eine Abwechslung nach den ſchon etwas
monoton gewordenen ſ= und Oval=Decolletés.
Manche Abendkleider ſind in ihrer maleriſchen
Wirkung eine wahre Augenweide und man
begeg=
net nicht ſelten gerafften und gewickelten Linien,
die geradezu als „klaſſiſch” anzuſprechen wären.
Aber auch die ganz in modernem Stil
gehal=
tenen Schaffungen ſind in ihrer Länge und
Vor=
nehmheit bewundernswert apart. Eines der
eleganten Moirékleider für abendliche
Veranſtal=
tungen zeigen wir in unſerem Mittelbilde. Es
handelt ſich hier um ein gerades, enganliegend
gearbeitetes Prinzeßkleid mit ſtark garnierter
Rückenpartie, die man ſich derart vorzuſtellen hat,
daß unterhalb einer großen Maſche vier
abge=
ſtufte Flügel hervorkommen, wobei die beiden
unteren den Boden faſt berühren.
Gerade in der Länge der neueſten Modelle
aber liegt bekanntlich ihre Vornehmheit und ihr
unvergleichlicher Charme.
Der Schuh zum Moirékleide muß immer aus
dem gleichen Materiale verfertigt und unbedingt
vollkommen ungarniert ſein, ſo daß man
aus=
nahmslos zu der kleidſamen Pumpsform greift,
während die verſchiedenen Spangentypen und
garnierten Modelle ſtark in den Hintergrund
treten.
Zu einem Moirekleide, das ja an ſich ſehr
ruhig wirkt, nimmt ſich eine kunſtgewerbliche
Hals=
kette ſehr gut aus, da ſie ſich von dieſem
Mate=
riale vorzüglich abhebt.
Wenn man eine abendliehe Handtaſche
be=
nötigt, wird man ſie natürlich ebenfalls aus dem
gleichen Moiré herſtellen, da hier nur aus einer korrekten
Ueber=
einſtimmung elegante Effekte zu holen ſind.
Willy Ungar.
Neue
Kleider für das Kind.
Gewiß iſt es nicht ganz leicht, ein Kind
ein=
fach und doch apart anzuziehen, denn fraglos
be=
ſteht die Neigung, gewiſſen Uebertreibungen zu
verfallen, die bei der Garderobe der Kleinen aber
keineswegs ſympathiſch anmuten. Elegant und
vornehm iſt immer nur eine reſtlos ſchlichte
Auf=
machung, und niemals darf man das Gefühl
haben, daß ein Kind „ſchön gemacht” oder „
auf=
geputzt” ſei, denn darin liegt ſchon inſofern ein
Fehler, als man mit ſolchen Dingen das Kind
hemmt und unfrei macht, weil es ja beſtändig
fürchten muß, einen Fleck im Kleidchen
davonzu=
tragen und deshalb Strafe zu bekommen.
Ebenſo aber wäre es ganz unrichtig, die
Gar=
derobe des Kindes zu bagatelliſieren und die
Kleinen nur recht und ſchlecht anzuziehen, indem
man ſich dabei nur gewiſſermaßen einer
Notwen=
digkeit fügt.
Ganz im Gegenteil ſoll ja für die Eltern und
für das Kind die Kleidung eine ſtändige Freude
ſein und auch das Kind ſelbſt muß wiſſen, warum es
ein Kleidungsſtück weniger, das andere mehr
lieb=
hat, kurzum: der Geſchmack ſoll in jeder Weiſe
ge=
ſchult werden, denn man darf es ſich nicht
ver=
hehlen, daß es heute in unſerer fortſchrittlichen
Zeit mit dazugehört, auch auf dieſem Gebiete
Be=
ſcheid zu wiſſen, ganz abgeſehen davon, daß die
Mode in vielen Fällen für die Mädchen ſpäterhin
Lebensberuf werden und eine rechtzeitige
Entwick=
lung des modiſchen Feingefühls demnach niemals
ſchaden kann.
Im allgemeinen iſt die Kinderkleidung einfach
geblieben, wie ſie es bisher war, vermeidet aus
formalen und hygieniſchen Gründen jedes Zuviel,
jede unſchöne Ueberladenheit und hält ſich gerne
an ſchlichte, unkomplizierte Linien.
Daß man für dieſen Zweck nur die allerbeſten
Materialien heranzieht, iſt wohl ſelbſtverſtändlich,
denn das Kind ſtrapaziert ein Kleidungsſtück
be=
deutend mehr als die Erwachſenen, und man will
doch, daß die Sachen — auch wenn ſie viel
ge=
tragen ſind — vorteilhaft und gediegen ausſehen
und nicht unordentlich und zerknittert ſind, wie
Die Farben, die man für die Kindermode
ver=
wendet, ſind an keine beſtimmten Vorſchriften gebunden, denn
neben den Neutraltönen, die natürlich für Strapazſtücke die
ge=
eigneteſten ſind, werden vielfach bunte Schattierungen gebracht,
die das Kind immer vorteilhaft kleiden und die es ſelbſt ſehr
gerne hat. Damit iſt neben den verſchiedenen Rot=Tönen ein
friſches Grün gemeint, aber auch Braun, die Modefarbe dieſer
Saiſon, wurde von der Kindermode übernommen. Um über
die letzten Neuheiten, die man zu ſehen bekommt, ein
überſicht=
liches Bild zu gewinnen, haben wir einige Skizzen in unſerer
Gruppe feſtgehalten:
Das Wichtigſte iſt wohl für den Augenblick ein guter
Man=
tel, denn die kühlen Tage ſtehen vor der Türe und man will
doch die Kleinen nicht ungerüſtet laſſen, ſondern
die neuen Sachen rechtzeitig anſchaffen.
Der Trenchcoat iſt natürlich die „
Aller=
welts=Umhülle”, die aber für nachmittägliche
Ge=
legenheiten doch nicht ganz das Richtige und mehr
für die Strapaz beſtimmt iſt. Ein vollwertiger
und noch beſſer verwendbafer Erſatz für den
Trenchcrat wäre der Raglein aus gemuſtertem,
engliſchem Stoffe. Er kann einen angeſchnittenen
Schal bringen, der die Pelzverbrämung am Halſe
erläßlich macht, ſo daß das Fell als Garnierung
der Manſchetten genügt (Bild 1).
Für die Schule trägt daß kleine Mädchen ein
dunkles Kleid aus marineblauem oder braunem
Stoff mit einer hellen Kragen= oder
Manſchetten=
garnikur, die friſch und ſaulber ausſieht.
Auch dem Jungen kann man etwas ſehr
Ahn=
liches zurechtſchneidern. IIn unſerem zweiten
Bilde zum Beiſpiel zeigen toir einen ganz
reizen=
den Schulanzug mit kurzer Sſoſe, geknöpftem
Ober=
teil (mit Garnitur) und denn beliebten
Wildleder=
gürtel, der immer gut gefällt.
Für den Nachmittag wiihlt man für die
klei=
nen Mädchen ein Prinzeßkleid, da dieſe Linie auch
auf die Mode des Kindes einen ſehr beſtimmenden
Einfluß zu nehmen beginnt. Unſer Mittelbild
bringt ein ſehr reizendes Miodell mit einer
ſchma=
len Fellrolle anſtelle der Kragenpartie.
Das kleine Koſtünt gefällt ſehr gut und
iſt in ſeinen Varianten ſchiſer unerſchöpflich. Am
netteſten ſind die glockigen Eſchößeljäckchen zu einem
geraden Rocke. Die vorletite Skizze verweiſt auf
eine ſolche Idee. Man kann ſich dieſes Koſtüm
etwa in Grün oder Rot mit grauem Fell verbrämt
denken und wird hier ein wirklich entzückendes
R
Stück ſchaffen, das in jeder Hinſicht Beifall fin=
*;
den muß.
Für den Jungen iſt natürlich die ſportliche
Aufmachung ſehr wichtig, wobei zu bedenken wäre,
daß die betreffenden Garderobeſtücke ebenſogut
für Ausflüge wie für die Schule uſw. verwendbar
ſein müſſen, ohne bei größerer Inanſpruchnahme
Schaden zu leiden. Darum greift man in dieſem
Falle gerne zu der Strickmode die — wie
man weiß — oftmals ein „Retter aus allen
Nö=
ten” iſt. Die verſchiedenen Pullovers gefallen den
Knaben ſehr gut und beſonders die neuſten, in
der Farbe und Strickart „melierten” Modelle mit
ihren verſchwimmenden Farbtönen ſind praktiſch
und ſchön und nehmen ſich übrigens in Verbindung mit der
Knickerbockerhoſe ausgezeichnet aus. — Darüber wird eine
waſſerdichte Windjacke getragen, die ungemein widerſtandsfähig
iſt und in der Garderobe des Kindes nicht fehlen ſoll (letzte
Skizze).
Willy Ungar.
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Seite 25
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Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Diſtriktseinehmers Karl Gengenbach und ſeiner
Ehe=
frau Eva, geb. Guth, beide in Darmſtadt, als Geſamtgut
der Errungenſchaftsgemeinſchaft im Grundbuch eingetragen
waren, ſollen
Dienstag, den 3. Dezember 1929, nachmittags 3½ Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle Zimmer 219
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der
Auseinander=
ſetzung der beendeten Errungenſchaftsgemeinſchaft vor der
Auseinanderſetzung und der Elbengemeinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 17. September 1929
in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots, nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes den übrigen Rechten
nach=
geſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht
der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(15663a
Darmſtadt, den 30. September 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band IV, Blatt 223
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