Darmstädter Tagblatt 1929


25. September 1929

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtirierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 266 Mittwoch, den 25. September 1929. 192. Jahrgang

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FinanzAnzeſgen 40 Reſchepfg. Rellamezeiſe (92 mm
breitl 2 ReſchsmarkAnzelgen von auswärte 40Reichepfg.
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zeiſe
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4 Dollr 420 Mardl. Im Falſe hehere
Gewalt, wſe Krieg, Auffuhr Strell uſw. erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzelgen
aufträge und Teſung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchticher Beitrelbung fänft ſeder
Nabait weg. Banklonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Naiſonalbank.

Beginn der parlamentariſchen Saiſon.
Bor der Enkſcheidung über die Verſicherungsreform. Verpaßte Gelegenheifen. Fiasko des Reichsfinanz=
miniſters
. Das Kabinekt hängt in der Lufk. Die Möglichkeit einer Kabinektskriſe.
einer anderen Koalition, nachdem die Deutſchnationalen ſich ſelbſt
ausgeſchaltet haben. Schließlich aber haben die Sozialdemokraten
* Polikiſche Skurmzeichen.
ja auch noch andere Kanzlerkandidaten, die auch politiſch weniger
verbraucht ſind. Unter ſolcher Führung ließe ſich immerhin vor=
Das Kabineft ſtehl oder fällt mit der Arbeitsloſen- ſtellen, daß es gelänge, auf breiter Grundlage eine neue Koali=
tion
zuſtandezubringen, auf deren Programm die Vorausſetzun=
eiſhengreſan
.
gen für die Annahme des Young=Planes und eine großzügige die Meldung, William B. Shearer, der ſich aus eigener Macht=

Die Rückkehr des Reichskanzlers nach Berlin ſtellt auch offi=
ziell
den Beginn der parlamentariſchen Saiſon
dar, die wie in der Natur recht ſtürmiſch zu werden ver=
ſpricht
. Begreiflich genug, wenn Herr Müller daher ſeine ſämt=
lichen
Miniſterkollegen gebeten hat, ihren Urlaub jetzt abzu=
brechen
und am Donnerstag in Berlin zu ſein, weil in der zwei=
tne
Hälfte der Woche Entſcheidungen von weittra=
gender
Bedeutung fallen müßten. Es geht an ſich um
die Reform der Arbeitsloſenverſicherung, um
ein ſozialpolitiſches Problem, das urſprünglich nur einen Aus=
ſchnitt
aus der großen Umſtellung bedeutete, um die wir nicht
herumkommen, die auch in beſonderen Teilen hätte behandelt
werden können, wenn man ſie rechtzeitig in Angriff genommen
hätte. Das iſt aber leider verſäumt worden. Die unglückliche
Verlegenheitspolitik des ewigen Hinauszögerns, mit der das
abinett Müller bisher ſein Leben gefriſtet hat, wirkt ſich hier Eine Erklärung der Reichsbahn. Keine günſtige
mehr als unheilvoll aus. Wir ſind jetzt ſoweit gekommen, daß
die Verſicherungsreform nicht mehr allein in das Ge=
biet
der Sozialpolitik ſchlägt, ſondern eigentlich diepolitiſche
Frage geworden iſt, mit deren Löſung das Kabinett
ſſtehtoder fällt.
Die Gegenſätze innerhalb der Koalitionsparteien ſind ja be=
kannt
. Die Sozialdemokraten wollen keinen Abbau der Leiſtungen
und daher die Erhöhung der Beiträge, die Volkspartei lehnt die
Beitragserhöhung als ſchwere Belaſtung der Wirtſchaft ab und
berlangt deshalb eine Verminderung der Leiſtungen; Zentrum
urd Demokraten ſtehen in der Mitte, ſind aber im Grunde be=
atit
, den Sozialdemokraten weit entgegenzukommen. Es hätte
I9/ Shalb vor einigen Wochen die Möglichkeit beſtanden, die Dinge
11 zu drehen, daß die Volkspartei überſtimmt wurde und gegen
yr Votum eine Reform zuſtandekam, die im Sinne der Sozial=
b
mokraten lag.
Dieſer Augenblick iſt aber wohl ſchon verpaßt. Dazu aber
lommt, daß auch die ſachlichen Vorbedingungen für
ine Einigung gegen die Volkspartei fehlen, da
die Bahern nicht mitmachen und den Demokraten Bedenken ge=
ommen
ſind. Der von dem preußiſchen Miniſterpräſidenten ein=
freleitete
Verſuch, an dem Reichskabinett vorbei die Mehrheit im
Reichstag zu retten, iſt wohl als endgültig geſcheitert anzuſehen.
blieb die Möglichkeit, die Reform zu vertagen. Eine
ſolche Anregung iſt obwohl ihr aus außenpolitiſchen Gründen
nuch Dr. Streſemann naheſteht im Kabinett abgelehnt wor=
den
, aus der richtigen Erkenntnis heraus, daß die Reichsfinanzen
die unvermeidlichen Zuſchüſſe an die Verſicherungsanſtalt dann
iſcht mehr vertragen. Der gordiſche Knoten muß alſo irgendwie
durchhauen werden, und welchen Eindruck es machen würde, wenn den kann.
die Finanzreform damit begänne, daß nun erſt einmal 150 Mil=
ionen
der Wirtſchaft neu aufgepackt werden, darüber wird ſich
niemand im Kabinett im Unklaren ſein.
Das iſt die Lage, wie ſie der Reichskauzler vorfindek.
Am Montag tritt der Reichstag zuſammen. Er hat alſo
ffenbar immer noch die Hoffnung, auf einen Ausgleich.
Er rechnet wahrſcheinlich damit, daß er die Volkspartei
zur Nachgiebigkeit bewegen kann, wenn er ihr dafür be=
aufen
, daß ſie zunächſt wieder einmal vorzuleiſten hätte und
nehr als unſicher iſt aus ſachlichen wie aus perſönlichen Grün=
ſen
. Aus ſachlichen Gründen, als ja tatſächlich eine Koalition
icht mehr beſteht. Das Kabinett hängt in der Luft,
eit der Etat verabſchiedet iſt, und amtiert eigentlich nur noch
us dem Geſetz der Trägheit heraus und aus dem außenpoliti=
hen
Zwang dazu aus perſönlichen Gründen. Es iſt peinlich, bahngeſelſchaft, ein genügendes Maß ſachlicher Ausgaben für
avon zu ſprechen, aber ein offenes Wort läßt ſich darüber ein=
urch
ſeine Erkrankung aus der Politik ausgeſchaltet geweſen, im allgemeinen und eigenen Intereſſe begrüßen, wenn ſie nicht
vieder zurück. Wir wollen uns darüber ehrlich freuen, aber die
befahr beſteht zum mindeſten, daß er den ſtarken Anſtrengungen
lugenblick ausfallen muß. Daß der Reichsaußenminiſter nicht werden, ſo hält es der Verwaltungsrat für ſeine dringende
nehr der geſündeſte iſt, weiß jedermann. Er konzentriert aber
eine garze Kraft auf die Rheinlandräumung und wird deshalb
I5 Faktor der inneren Politik nicht mehr in Frage kommen.
luch andere Mitglieder des Kabinetts ſind wir wollen abſicht=
ſch
keine Namen nennen nicht gerade von ſo robuſter Ge=
undheit
.
Das Entſcheidende bleibt indeſſen, daß der Kanzler ſelbſt
nit der Möglichkeit eines Rückfalles rechnen muß, und ein ſolches
Labinett ſoll nun in der ſchwerſten Zeit, die der deutſche
ſehen? Iſt es da nicht beſſer, eine Kriſe, die in den nächſten einer Vertretung im Verwaltungsrat der Reichsbahn. Wie die
Vochen kommen muß, vorwegzunehmen?. Die ängſtliche Frage,
vas dann werden ſoll, darf ſchließlich nicht entſcheidend ſein.
luch außenpolitiſche Gründe ſchlagen nicht durch. Wir denken
gbei allerdings nicht an ein Beautenka inett, das zu wenig
uitorität in ſich hat. Wir glauben auch nicht an die Möglichkeit worden.

Finanzreform ſtänden, wobei ohne Schwierigkeiten die Verſiche= vollkommenheit den Titel Flotten=Sachverſtändiger beigelegt,
rungsreform eingebaut werden könnte. Die Gründe, die für eine habe beim New Yorker Obergericht die Bethlehem Shipbuilding
Kreiſen trotz allem für die nächſten Tage ſehr ſtark mit der Mög=
lichkeit
einer Kabinettskriſe gerechnet wird, weil ſie
fähigen, entſchlußkräftigen Regierung führt, und wenn dann im
Zuſammenhang damit ein Perſonenwechſel auch im lung erhalten haben.
Finanzminiſterium erfolgte, ſo wäre das gewiß nur von
Vorteil.

Enkwicklung der Eianghmen.
Berlin, 24. September.
Die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
teilt mit: Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahngeſell=
ſchaft
hat in ſeiner Sitzung am 23. und 24. September 1929 in
Berlin zur Frage der Tariferhöhung und deren Ablehnung durch Schiffbaugeſelſchaften unter die Lupe zu nehmen.
die Reichsregierung Stellung genommen. Er kann die vom
Reichsverkehrsminiſter zur Ablehnung ſeines Antrages gegebene
Begründung nicht anerkennen und hat beſchloſſen, der Reichs=
regierung
die Lage der Geſellſchaft neu darzuſtellen. Dieſe macht
es unbedingt notwendig, über die Frage zu verhandeln, wie der
Reichsbahn die Mittel zugeführt werden ſollen, durch die ſie den
auf ihr liegenden Laſten gerecht werden kann.
Der Neichsverkehrsminiſter hat ſeine Ablehnung damit be=
gründet
, daß die über den Voranſchlag entſtandenen Mehraus=
gaben
durch eine günſtige Entwicklung der Einnahmen gedeckt
werden könnten.
Dieſe Annahme, trifft bedauerlicherweiſe, nicht zu. Vom
1. Januar bis zum 1. September haben die Einnahmen des Jah=
res
gegen den Voranſchlag nur 25 Millionen RM. mehr er=
bracht
. Im September iſt die veranſchlagte tägliche Bruttoein=
nahme
bisher nicht voll erreicht.
Die Deckung ſür die im Voranſchlag nicht vorgeſehenen
Mehrausgaben, beſonders für die Lohnerhöhung, iſt nur durch
eine erneute Droſſelung aller Sachausgaben möglich geworden,
die für die Zukunft unter keinen Umſtänden verantwortet wer=
Die Feſtſtellungen des Arbeitsausſchuſſes zur Unterſuchung
der Betriebsſicherheit und die Entſchließung des Reichstages vom
20. Februar 1929 erklären für notwendig, daß von der Reichs=
bahn
zur Aufrechterhaltung der Betriebsſicherheit höhere Auf=
wendungen
ſowohl im der Betriebsrechnung als auch in der Ver=
mögensrechnung
beſchleunigt gemacht werden.
Auch die Erörterungen, die in der Oeffentlichkeit im Anſchluß
nur wenige Tage Zeit, um noch einen letzten Verſuch zu an verſchiedene Unfälle und in letzter Zeit aus Anlaß des Mün=
nachen
. Er ſelbſt wie auch anſcheinend ſeine Umgebung hegt. chener Freiſpruches ſtatgefunden haben, verlangen von der
Reichsbahn in beſchleunigtem Tempo erhöhte Aufwendungen im
Intereſſe der Betriebsſicherheit.
Allen ſolchen Forderungen konnte aus Mangel an Mitteln
timmte Zuſagen für die kommende Finanzreform macht. Wir bisher nicht entſprochen werden, und auch die Ausſichten für die wurden, immer und ewig als enragierter Befürworter einer ſtär=
önnen
uns allerdings noch nicht recht denken, daß die Volks= folgenden Jahre ergeben bei den jetzt zur Verfügung ſtehenden
dartei ſich darauf einläßt, denn das würde doch darauf hinaus= Einnahmen dazu keine Möglichkeit. Selbſt wenn für die wert= zeß gegen die Regierung angeſtrengt, um ſie am Ab=
ſteigernden
Aufwendungen die Inanſpruchnahme des Kapital=
laß
ihr ein Wechſel in die Hand gegeben wird, deſſen Einlöſung marktes zu erträglichen Bedingungen in abſehbarer Zeit möglich von 1922 zu verhindern. In ſeiner Klage gegen die drei Schiff=
werden
ſollte, müſſen nicht nur die Ausgaben für Unterhaltung baugeſelſchaften, auf deren geheimer Zahliſte er vom Dezember
und Erneuerung, ſondern auch gewiſſe Aufwendungen für Mo=
dernerhaltung
der Anlagen aus den Betriebseinnahmen gedeckt
werden.
Der Verwaltungsrat betrachtet es als Aufgabe der Reichs=
Unterhaltung. Erneuerung und Betriebsentwicklung unter allen
nal nicht vermeiden. Der Reichskanzler iſt den Sommer über Umſtänden ſicherzuſtellen. Die Reichsbahngeſellſchaft würde es
ßeine Freunde b haupten zwar, er komme vollkommen geſund gezwungen wäre, dem Verkehr eine erhöhte Belaſtung aufzuer= New York vor der gleichfalls ſtark jingoiſtiſch angehauchten Ligg
legen und wenn ihr ſtatt deſſen die unerläßliche finanzielle Er=
leichterung
durch die Reichsregierung in anderer Weiſe gewährt
es kommenden Winters nicht gewachſen iſt und im kritiſchen würde. Sollte ein Ergebnis in den Verhandlungen nicht erreicht gegen die wehrloſen Vereinigten Staaten. Dasſelbe tat er in
Pflicht, eine Tariferhöhung in ausreichendem Umfange erneut
zu begntragen und nachdrücklich weiterzuverfolgen.
Sachſen will in den Berwallungsrak der Reichsbahn.
Dresden, 24. September.
Wie verlautet, vertritt die ſächſiſche Regierung in der Frage.
inwieweit die eventuelle Annahme des Youngplans einen Einfluß mit recht kläglichem Erfolge. Zur Vertretung ſeiner hier gegen
auf die Anſprüche der Länder mit ehemaligem Eiſenbahnbeſitz
wegen Zuweiſung von Sitzen im Verwaltungsrat der Reichsbahn
Barlamentaris nus wahrſcheinlich je erlebt hat, an der Spiße haben könnte, erneut mit allem Nachdruck die Forderung nach daher koſtſpieligen Anwalt engagiert, der natürlich ſofort
Nachrichtenſtelle der Staatskanzlei mitteilt, iſt dieſe Forderung, ausſchließlich von höchſter Vaterlandsliebe leiten laſſen.
hinter, der in Sachſen alle Wirtſchaftskreiſe. Arbeitgeber wie
Arbeitnehmer. Induſtrie, Handel und Landwirtſchaft ſtehen, auf
einer in den letzten Tagen abgehaltenen Beſprechung bei den zu= ſolgenden Entwicklungen förmlich überſtürzt. Der Marine=

* Der Zall Sheater.
Das Vorſpiel einer Senſation. Hoovers draſtiſches Vorgehen
gegen die Großflotten=Propaganda aus Gewinnſucht. Der
amerikaniſche Senat beſchließt eine Unterſuchung. Die Ver=
teidigung
der Schiffbaugeſellſchaften.
Anmerkung der Redaktion: Am Freitag begann
di= Unterſuchung des Flottenausſchuſſes des ameri=
kauiſchen
Senats gegen den Rüſtungspropagandiſten
Shearer. Unſer A.G.4.=Berichterſtatter bringt im
vorliegenden Aufſatz intereſſantes Material zur Vor=
geſchichte
dieſes Prozeſſes.
A.G.A. New York, 11. September.
Vor ungefähr zwei Wochen brachte eine New Yorker Zeitung
ſolche Löſung ſprechen, ſind unſerer Meinung nach ſo zwingend, Corporation, die Newport News Shipbuilding and Dry Dock
daß es durchaus verſtändlich iſt, wenn daher in parlamentariſchen Company und die Ameriean Brown Boveri Electrie Corporation
auf Zahlung von 257 655. Dollar derklagt, die ihm für ſeine
Tätigkeit im Intereſſe dieſer Geſellſchaften auf der Genfer See=
wahrſcheinlich
der einzige Weg iſt, der zur Bildung einer trag= wehr=Abrüſtungs=Konferenz und anderwärts zuſtänden. Nund
51 000 Dollar will er für dieſe Dienſte bereits als Abſchlagszah=
Die Meldung fand angeſichts der Fülle ſonſtiger Nachrichten
aufangs nur oberflichliche Beachtung. Liberale Zeitungen und
Zeitſchriften, allen voran die New Republic, griffen ſie auf,
machten ihren Leſern klar, was dahinter ſtecke, und gaben der
Erwartung Ausdruck, daß Shearers Enthüllungen den Kon=
greß
zu einer Unterſuchung ſeines Tun und Treibens
in Genf und anderwärts veranlaſſen möchten. Kaum war der
Senat nach den Sommerferien wieder zuſammengetreten, als
William E. Borah in ſeiner Eigenſchaſt als Vorſitzender des
Senatsausſchuſſes für Auswärtige Angelegenheiten eine ſolche
Unterſuchung beantragte. Und faſt gleichzeitig trat Präſident
Hoover mit der Ankündigung hervor, er habe das Juſtizamt
beauftragt, Miſter Shearer und ſeine Verbindung mit den drei
Der Ton, den Herr Hoover dieſem Propagandiſten den
Namen nannte er nicht gegenüber anſchlug, und die Verärge=
rung
, die er auf der Preſſekonferenz vom vorigen Freitag an den
Tag legte, erinnerten lebhaft an die Zornesausbrüche gegen die
Lobbyiſten vor etlichen fünfzehn Jahren. Kein Bewohner des
Weißen Hauſes hat ſich ſeitdem ſolch ſcharfer Sprache bedient.
Hoovers Entrüſtung war begreiflich, richteten ſich doch die jüng=
ſten
Bemühungen dieſes Patrioten gegen Bezahlung gegen die
derzeitigen Abrüſtungs=Unterhandlungen zwiſchen den Vereinig=
ten
Staaten und Enland. Der Präſident gab zu verſtehen, daß
er in der Sache bis zum Aeußerſten zu gehen entſchloſſen ſei und,
falls die derzeitigen Geſetze keine Handhabe böten, um ſolcher
Propaganda zu begegnen, er dafür ſorgen werde, daß die be=
nötigten
Maßnahmen getroffen würden.
Mit einemmal iſt der ſchlanke, ſtets hypermodern aufdring=
lich
gekleidete, ſtets verbindlich lächelnde Shearer, der ſeinerzeit
in Genf als äußerſt freigiebiger Mann bekannt war, freigiebig
mit ſachverſtändiger Belehrung und mit Geld, zur Sen=
ſation
des Tages geworden. Der Mann hat ſeit Jahren
ſich mit geradezu auffallendem Erfolg als Wortführer der Groß=
flotten
=Partei betätigt, trotz des Umſtandes, daß das Waſhing=
toner
Kriegs= und Marineamt aus franzöſiſchen und engliſchen
Quellen ausgiebig mit vertraulicher Information über ſeine
Tätigkeit geſpeiſt war. Die Marine hat ihn offenbar geduldet,
wenn ſie ihn nicht tatſächlich unterſtützt hat. Er wußte ſich dem
ſtark jingoiſtiſch veranlagten Kongreßabgeordneten Britten, Vor=
ſitzer
des Marineausſchuſſes im Unterhauſe des Kongreſſes, an=
zubiedern
, man ſoll ihn nicht ſelten in nächſter Nähe des Büros
Senators Hale, der im Senatsausſchuß für Marineangelegen=
heiten
den Vorſitz führt, geſehen haben. Er hat Dutzende
Reden gehalten, vor Verſammlungen und über
den Rundfunk, hat unzählige Abhandlungen geſchrieben, die
zum Teil in angeſehenen amerikaniſchen Blättern veröffentlicht
keren Seewehr für Onkel Sam. 1924 hat er ſogar einen Pro=
wracken
eines Schlachtſchiffes unter dem Waſhingtoner Vertrag
1926 bis März 1929 geſtanden haben will, berichtet er ausführlich
über ſeine publiziſtiſche Tätigkeit, ſeine Zeitungsartikel, ſeine
Interviews mit Beamten, mit Preſſevertretern und ſeine An=
ſprachen
, die er im Intereſſe einer größeren Flotte gehalten.
1924 wurde ſein Name in Verbindung mit einem Skandälchen
genannt im Waſhingtoner Marineamt ſollte irgend jemand
behauptet haben, England halte die auf der 1922er Konferenz ge=
troffenen
Vereinbarungen nicht ein. Kurz darauf erſchien er in
für nationale Sicherheit und beſchuldigte in einer Rede Japan
aller erdenklichen heimtückiſch=feindſeligen Abſichten und Pläne
einer 1926 veröffentlichten Broſchüre. Vorigen Winter, als die
Fünfzehn=Kreuzer=Vorlage im Senat ſchwebte, ſah man ihn häu=
fig
äußerſt geſchäftig in den Korridoren des Kapitols und vor
den Beratungszimmern des Senats=Marineausſchuſſes. Er be=
hauptet
, gebürtiger Amerikaner zu ſein, aus London wird ge=
meldet
, er habe in England das Licht der Welt erblickt. Er ſcheint,
heutigen Depeſchen zufolge, ſich in der britiſchen Hauptſtadt als
Theaterunternehmer verſucht, zu haben allerdings
die Werften angeſtrengten Klage hat er ſich einen gewiegten und
mit der Erklärung herauskam, Shearer habe ſich bei ſeinem Tun
Unterdeſſen haben ſich die dem Eingreifen des Präſidenten
ſtändigen Stellen in Berlin erneut klar und nachdrücklichſt erhoben ausſchuß des Senats hat die Unterſuchung des Falles
Shearer beſchloſſen. Hoover hat eine zweite, ſeinen feſten Vor=

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Seite 2

Mittwoch, den 25. September 1929

Nummer 266

ſatz, der Sache auf den Grund zu kommen, beſtätigende Erklärung
erlaſſen. Die Schiffbaugeſellſchaften haben dem Präſidenten
kundgegeben, daß Shearer lediglich als Beobachter in
ihrem Auftrage nach Genf gegangen ſei, um ihnen aus der Preſſe
nicht erhältliche Informationen über den Gang der Unterhand=
lungen
zukommen zu laſſen. Die amerikaniſche Schiffbauinduſtrie
habe ſich damals in einer recht unſicheren Lage befunden, ja, die
Brown Boveri erklärt ſogar, es habe ſich für ſie um die Frage
gehandelt, ob ſie den Schiffbau nicht ganz und gar aufgeben
müſſe, und es ſei nötig geweſen, über die Tendenz der Genfer
Konferenz vertrauliche Nachrichten zu erhalten. Dafür habe man
Shearer 25 000 Dollar verſprochen, in die ſich die drei Geſell=
ſchaften
zu teilen hatten, und dieſer Betrag ſei ihm auch gezahlt
worden. Shearer nannte im Geſpräch mit Vertretern Neiv
Yorker Blätter zuerſt vier Admirale, die ihn erſucht haben ſollten,
für die Verſtärkung der amerikaniſchen Kriegsflotte Propayanda
zu machen, und ihm Material für dieſen Zweck gegeben hätten.
Tags darauf erklärte er, dieſes Material ſei ihm von unbekannter
Seite in einem Briefumſchlag des Marineamts in Form von
Auszügen aus dortigen Geheimakten zugegangen, und er will
nie erfahren, ſich auch nie darum gekümmert haben, wer der
freundliche Sender wa:. Er hat aber verſprochen, dieſes Mate=
rial
dem Senats=Unterſuchungsausſchuſſe vorzulegen, und, falls
es wirklich von Belang ſein ſollte, dürften verſchiedene
hohe Herren der amerikaniſchen Flotte vor dem
Ausſchuſſe zu erſcheinen haben. Das Juſtizamt hat
die vom Präſidenten verlangte Unterſuchung aufgenommen, bei
der es ſich vorläufig hauptſächlich um die Feſtſtellung handelt, ob
es ein Geſetz gibt, unter dem Eingriffe in die Regierungsange=
legenheiten
geahndet werden können. Die Marine lehnt Shearer
ganz entſchieden ab und beſtreitet jegliche Verbindung mit ihm.
Shearer behauptet, er ſei aus innerer Ueberzeugung Groß=
flotten
=Enthuſiaſt und würde auch ohne Bezahlung für ſeine
Ueberzeugung eintreten. Niemand könnte hiergegen etwas ein=
wenden
. Es gibt in Amerika Millionen Leute, die eine ſtarke
Kriegsflotte für unerläßlich halten. Der ganze Verband der
amerikaniſchen Weltkriegsveteranen die Amerikaniſche Legion
iſt dafür, und zahlloſe andere Vereinigungen. George Waſhing=
ton
vertrat die Politik des Bereitſeins. Theodore Rooſevelt
vertrat ſie. Zahlreiche einflußreiche Blätter vertreten ſie. Präſi=
dent
Hoover gibt ſelbſt zu, daß jeder Amerikaner das Recht hat,
ſeine Meinung zu äußern. Darum handelt es ſich in dem Falle
Shearer auch nicht. Es handelt ſich vielmehr darum, daß er ſeine
jahrelange Verbindung mit der Kriegsinduſtrie ſorgfältig geheim=
gehalten
hat. Es iſt ſvohl übertrieben, wenn man das Figsko
der Genfer Konferenz ausſchließlich oder auch nur hauptſächlich
ſeiner propagandiſtiſchen Tätigkeit zuſchreibt. Da haben doch noch
ganz andere Dinge mitgeſpielt. Was man ihm zum Vorwurf
macht, iſt, daß er ſeine Wühlarbeit gegen Bezahlung
getan hat wenn ſich die Sache wirklich ſo verhält, wie er
ſie darſtellt. Und es kann der amerikaniſchen Regierung und
bem amerikaniſchen Volke unmöglich gleichgültig ſein, wenn das
Privatgeſchäft Mißtrauen und Haß zwiſchen Völkern zu ſäen ver=
ſucht
, um die Ernte in Form von Profit an Kriegsſchiffbauten
einzuheimſen. Der Fall hat hierzulande weiteſte Kreiſe in der
Anſicht beſtärkt, daß Kriegsſchiffe nur auf Regie=
rungswerften
gebaut werden ſollten. Damit wäre wenig=
ſtens
ein gewiſſer Schutz gegen die Machenſchaften ſkrupelloſer
Privatintereſſen gewährleiſtet. Und wenn der Senat ſchon bei
einer Unterſuchung der Großflotten=Lobby iſt, dann könnte er
auch gleichzeitig die Agitation und Propaganda der Pazifiſten,
der kirchlichen Vereinigungen und Prohibitioniſten für Verſchär=
fung
der Trockenheitsgeſetze, der Induſtriellen für höhere Schutz=
zölle
uſw. unterſuchen. In Amerika unterhält jede Inter=
eſſengruppe
, die in den Hallen der amerikaniſchen Geſetz=
gebung
der nationalen wie der einzelſtaatlichen etwas
durchdrücken will, eine Lobby bezahlte Agenten, die
ſich in den Vorhallen (Lobbies) der Sitzungsſäle herumdrücken
und auf irgendeine Weiſe, grad oder krumm, die Herren Geſetz=
geber
für ihre Zwecke zu gewinnen ſuchen. Und jede hat ein
recht betriebſames Propagandabüro.
Wenn man daran zurückdenkt, was während des
Weltkrieges für Lawinen unflätigſter Propa=
ganda
gegen Deutſchland auf die Redaktions=
tiſche
der amerikaniſchen Blätter niedergingen,
wenn man ſich daran erinnert, wie viele amerikaniſche Schriftleiter
von 1914 bis April 1917 Amerika in den Krieg zu hetzen ver=
ſuchten
ob ſie dafür waren oder nicht, jedenfalls gegen
das übliche Wochengehalt dann wundert man
ſich nicht ſo ſehr, daß dieſer Miſter Shearer ſich für ſeinen
Patriotismus gut bezahlen ließ. Man wundert ſich allenfalls
darüber, daß es eines Gerichtsprozeſſes bedurfte, um die Ge=
ſchichte
an den Tag zu bringen.

Fram Harbour (Ellesmereland), 4. Auguſt 1929.

Am 27. Juli um 10 Uhr morgens lief dann der kanadiſche
Dampfer, die Beothic, in Godhavn ein. Mit der Größe von
3000 Tonnen macht er einen recht impoſanten Eindruck, wenn
man ſich erinnert, daß unſer guter alter Hans Egede, mit dem
wir von Dänemark kamen, nur 600 Tonnen hatte. Der Tag iſt
für Godhavn ein hoher Feiertag. Nicht nur alle Weißen beſuchen
das Schiff, ſondern auch alle Grönländer, und als beſondere
Attraktion wird eine Kinovorſtellung geboten, die den Film zeigt,
der während der vorjährigen Reiſe gemacht wurde. Es erregt
ein ganz beſonderes Intereſſe und lauten Jubel, als ſich viele
der Zuſchauer im Bilde wiederſehen. Wir werden in der liebens=
würdigſten
und zwangloſeſten Weiſe aufgenommen. Man dar
nicht wagen, die verſchiedenen angebotenen Drinks zu klein zu
wählen, denn man läuft Gefahr, daß dann der Wirt ſelbſt das
Glas bis zum Rande füllt. Die Kabine, die uns angewieſen
wird, und zwar unter tauſend Entſchuldigungen, daß man nichts
beſſeres bieten könne, erſcheint uns nach dem Hans Egede wie
ein Tanzſaal. Nachmittags kommt unſer Gepäck längsſeits, ein
gunzer Prahm voll. Inzwiſchen heißt es noch bei allen Freunden
in Godhavn Abſchied nehmen, auch eine Beſchäftigung, die ohne
zahlreiche Zigarren und Schnäpſe nicht geleiſtet werden kann.
Man iſt froh, wenn es abends endlich ſo weit iſt, daß die üb=
lichen
drei Stöße der Sirene die Abfahrt verkünden. Von allen
Booten, von allen Klippen wird gewinkt und wir gleiten hin=
aus
, nun geht es gen Norden.
Zunächſt ſcheint es, als ob in dieſem Jahre die Eisverhält=
niſſe
ganz beſonders günſtig wären. Selbſt die gefürchtete Mel=
villebucht
zeigt nur leichtes Eis, das unſerm ſtarken Boot keine
Hinderniſſe bietet, ſondern nur einen ſtändigen Ausguck und
einige Steuerkunſt erfordert. In dieſem Jahre iſt das Programm
der Fahrt ein etwas anderes. Sonſt fährt das Schiff zunächſt
auf der Grönlandſeite, die immer viel weniger Eis hat durch
die Strömungsverhältniſſe, nach Norden bis zur nördlichſten
Polizeiſtatten auf Ellesmereland, Bache Halbinſel. Diesmal ſoll
aber erſt der Inſpektor des Bezirkes abgeholt werden, der ſich
in Dundas Harbour auf North Devon aufhalten ſoll. So geht
der Kurs bald nach Weſten. Auch hier im Lankaſter=Sund iſt
kaum Eis, einzelne kleine Streifen einjährigen Eiſes ſind leicht
durchfahren, faſt ganz fehlen die gefürchteten Growlers, die
Brummer große Blöcke von mehrjährigem Eis. In der Nacht
laufen wir in Dundas Harbour ein, ein vorzüglicher natürlicher
Hafen mit einer Umkränzung von ſteilen Bergen, die das Flach=

Vom Tage.
Wie das franzöſiſche Oberkommando in Mainz mitteilte, wird
Ehrenbreitſtein ſpäteſtens am 30. November ge=
räumt
ſein. Mit Ehrenbreitſtein wird der letzte Punkt der zweiten
Zone von der Beſatzung geräumt, ſo daß das Ordonnanzſyſtem für dieſe
Zone ſeine Geltung verloren und die deutſche Souveränität wiederher=
geſtellt
iſt.
Die Beſetzungsmächte ſind an die Botſchafterkonferenz herangetreten
mit dem Erſuchen, die Einſchränkungen hinſichtlich des Ueberfliegens
des beſetzten Gebietes durch beutſche Zivilflieger aufzuheben. Die Bot=
ſchafterkonferenz
hat dieſem Erſuchen Rechnung getragen und die bis=
her
geltenden Einſchränkungen aufgehoben.
Die Rheinlandkommiſſion wird am 15. Novem=
ber
von Koblenz nach Wiesbaden überſiedeln. Es
ſollen ihr dann noch ungefähr 40 Franzoſen, 10 bis 12 Belgier und
ungefähr fünf Engländer angehören. Die viel umſtrittene Ehren=
wache
ſoll von den zurzeit hier ſchon liegenden Franzoſen übernommen
werden.
Die Nationalliberale Korreſpondenz beſchäftigt ſich in einem länge=
ren
Artikel mit dem Echo und den Gegenerklärungen, die ihre Ver=
öffentlichungen
über Verhandlungen des deutſch=
nationalen
Abgeordneten Klönne ausgelöſt haben, und
macht zum Schluß die notwendige Feſtſtellung, daß Dr. Streſemann
nicht das allergeringſte mit den Veröffentlichungen der Nationallibe=
ralen
Korreſpondenz zu tun habe.
Der Biſchof von Meißen Dr. Schreiber iſt vom
Papſt zum Adminiſtrator von Berlin ernannt worden.
In den Wandelgängen des ſchweizeriſchen Nationalrates wurde das
Gerücht verbreitet, daß auch Bundesrat Häberlin, der Vor=
ſteher
des eidgenöſſiſchen Juſtizdepartements, geſundheitshalber mit
Ende dieſer Legislaturperiode als Bundesrat zurücktreten werde.
Am Freitag beginnt vor dem Außerordentlichen Staatsſchutzgericht
in Rom der Prozeß gegen denfrüheren Preſſechef Muſ=
ſolinis
, Ceſare Roſſi, der ungefähr vor einem Jahre als
politiſcher Flüchtling in Lugano von fasciſtiſchen Spitzeln auf das italie=
niſche
Gebiet gelockt und verhaftet wurde.
Das parlamentariſche Leben in Frankreich hat
geſtern mis dem Zuſammentritt der Finanz=Kommiſſiow der Kammer
wieder begonnen. Die Kommiſſion wird unter Vorſitz Malvys
den Budgetentwurf für 1930 prüfen und für die Beratungen des am
22. Oktober zuſammentretenden Plenums vorbereiten,
In dem Wettbewerb europäiſcher und amerikani=
ſcher
Konzerne um die Finanzierung des von der tür=
kiſchen
Regierung geblanten Programms öffentlicher Bauten
erweiſen ſich die Amerikaner als die ausſichtsreichſten Konkurrenten.
Die Aufſtandsbewegung in Arabien, die von Faiſal
al Dowiſch mit Geſchick, Energie, ſowie mit einem großen Aufgebot von
aus geheimnisvollen Quellen ſtannenden Hilfsmitteln geführt wird, hat
faſt den ganzen nördlichen Teil des Landes ergriffen.
Zwiſchen der Junkergeſellſchaft und dem per=
ſiſchen
Kriegsminiſterium iſt ein neuer Vertrag
abgeſchloſſen worden, der die Ausdehnung des Luftdienſtes der
deutſchen Unternehmung auf die perſiſche Provinz ſowie eine Erwei=
terung
des Verkehrs auf der Linie TeheranBagdad vorſieht.
Nach einer Meldung aus Mexiko haben im Staate Veracruz
heftige Wahlunruhen und Kravalle ſtattgefunden.
Nach Berichten aus Nanking hat Präſident Dſchiangkeiſchek
kürzlich den Oberſt a. D. Kriebel zum Nachfolger des
verſtorbenen militäriſchen Ratſebers Oberſt
Bauer ernannt. Oberſt a. D. Kriebel hat früher dem bayeriſchen
Generalſtab angehört.

20.

* Genf, 24. September. (Priv.=Tel.)
Die Reſolution über den Reviſionsartikel 19 der Völker=
bundsſatzungen
iſt vom Juriſtenkomitee heute nachmittag un=
verändert
unter Dach und Fach gebracht worden. Einen kurzen
Augenblick lang gab es noch einmal einen gefährlichen Punkt, als
der japaniſche Vertreter Yoſhida den Antrag ſtellte, aus der Re=
ſolution
die Erwähnung der chineſiſchen Beſchwerde über die un=
gleichen
Verträge mit anderen Staaten und die Anerkennung der
Bedeutung dieſer Beſchwerde durch die Vollverſammlung zu
ſtreichen. Als ſich jedoch die Mehrheit der Kommiſſion für die
unveränderte Annahme der Reſolution ausſprach, welche den
Chineſen durch die Erwähnung ihrer Beſchwerde über die un=
gleichen
Verträge mit anderen Staaten und durch die Verwei=
ſung
auf ihren urſprünglichen Antrag volle Befriedigung gibt,
verſtand ſich der japaniſche Delegierte zur Zurückziehung ſeines
Streichungsantrages. Im übrigen ergab die Gruppierung in
der Diskuſſion ein intereſſantes Bild derjenigen Staaten, die in
zuſtimmendem wie in ablehnendem Sinne ein ſtarkes Intereſſe
an dem Reviſionsartikel 19 haben. So wies ein ſchwarzer Dele=
gierter
aus Abeſſinien daraufhin, daß ſein Land in einer ähn=
lichen
Lage wie China ſich befinde, daß es auch ungleiche Ver=
träge
hätte, die es an ſeiner Entwicklung beeinträchtigten und
daß er deshalb für die Reſolution ſei. In der gleichen Gruppe
ſprachen Graf Apponyi und der peruaniſche Delegierte Cornejo,
der das chineſiſche Volk der Sympathie Perus verſicherte, ſowie
ein bolivianiſcher Delegierter.
In der Gruppe, die keine ſchärfere Faſſung des Artikels 19
wünſcht, weil ſie gegen ſeine Anwendung iſt, ſprachen außer den
Vertretern der Kleinen Entente diejenigen Polens, Japans und
Chiles, welch letzteres für den Tacna=Arica=Streit nicht die Ein=
miſchung
des Völkerbundes, ſondern auch die Anwendung des
Schiedsgerichtsverfahrens wünſcht.
Dieſe beiden Gruppen trafen ſich auf dem mittleren Wege,
d. h. auf dem Boden der gemeinſchaftlichen Reſolution, die den
Artikel 19 weder einengt noch erweitert, und trotzdem den Chine=
ſen
durch die Erwähnung der ungleichen Verträge Befriedigung
gibt.
Der chineſiſche Delegierte Chao Chu=wu gab dann auch in
einem Schlußwort ſeiner Befriedigung über dieſe Löſung, die
recht ſchwierig geweſen ſei, Ausdruck. Eine Gruppe ſei von der
gegenwärtigen Reſolution nicht befriedigt. Sie werde aber in
einem Teil der Reſolution wahrſcheinlich doch Genugtuung fin=
den
, und das ſei ein Zeichen für den Geiſt von Genf.
Sicher haben der chineſiſche Antrag und die Reſolution einen
erſten Anlaß gegeben, die Tragweite des Artikels 19 einmal
gründlich zu ſtudieren. In dieſem Sinne habe ſich auch die
chineſiſche Delegation ſtets mit Mäßigung und im Geiſte der
Verſöhnung an den Arbeiten beteiligt. Er müſſe den Juriſten
ſowie der geſamten Kommiſſion und beſonders dem Präſidenten
Scialoja für die geleiſtete Arbeit ſeinen Dank ausſprechen.
Die Vollverſammlung wird am Mittwoch vormittag, wie der
chineſiſche Delegierte Chao=Chu=wu ſagte, dieſe Reſolution nach
ihrer langen und ſchwierigen Reiſe in einen guten Hafen bringen,

Der ruffiſch=chineßiſche Konflikt um die Oftbahn.
Die Lage im ruſſiſch=chineſiſchen Konflikt über die oſtchine=
ſiſche
Eiſenbahn iſt im Augenblick völlig undurchſichtig. Die Nan=
kingregierung
beſteht allem Anſchein nach darauf, daß die Ver=
handlungen
zwiſchen ruſſiſchen und chineſiſchen Vertretern ohne
jegliche Bezugnahme auf das Abkommen vom Jahre 1924 durch=
geführt
werden ſollen, wie auch ohne vorherige Einſetzung eines
ruſſiſchen Direktors bei der Bahn. Nach Meldungen aus japa=
niſcher
Quelle ſoll die Mukdenregierung eine Note des ruſſiſchen
Außenkommiſſars Karachan erhalten haben, in der angedroht
wird, daß ruſſiſche Truppen bei Nichterfüllung der ruſſiſchen
Forderungen durch China die geſamte oſtchineſiſche Eiſenbahn
beſetzen würden.

Der aufſtändiſche General Schan Fatkwai ſoll in ſeinem
Kampf gegen die Nankingregierung einen erſten und bedeutenden
Erfolg davongetragen haben. Zwei Truppentransportdampfer ſind
nach ſchwerem Feuer auf dem Yangtſekiang in der Nähe von
Itſchang von den Soldaten Schan Fatkwais erobert worden und
zahlreiche Regierungstruppen wurden gefangen genommen. Wäh=
rend
des Geſchützfeuers auf die Dampfer wurden 50 Soldaten
getötet und ungefähr 200 verwundet; die Zahl der Gefangenen
ſoll ſich auf ungefähr 5000 beziffern. Die Nachricht von der Nie=
derlage
der Regierungstruppen wurde durch den Dampfer Kiang=
tſching
verbreitet, der gleichfalls von aufſtändiſchen Truppen be=
ſchoſſen
worden war, aber mit ſchweren Beſchädigungen nach Han=
kau
zurückkehren konnte.

Völkerbunds=Pakt und Kellogg=Pakt.
Der engliſche Antrag auf Angleichung des Völkerbunds=
Paktes an den Kellogg=Pakt hat heute nachmittag in der Voll=
verſammlung
inſofern eine Erledigung gefunden, als die Regie=
rungen
auf Beſchluß der Vollverſammlung von den verſchiedenen
Anträgen zur Abänderung der Artikel 12, 13 und 15 in Kenntnis
geſetzt werden. Auf Grund ihrer Stellungnahme wird im Mäz
nächſten Jahres ein Juriſtenkomitee von elf Mitgliedern die bei=
den
Pakte in Einklang bringen.
Die Berichterſtattung über dieſe Frage vor der Vollverſamm=
lung
übernahm der franzöſiſche Abgeordnete Cot, ein Vertreter
der jungen franzöſiſchen Kriegsgeneration, der vor der Verſamm=
lung
ſeine Jungfernrede hielt und ſympathiſch applaudier
wurde. Er erklärt, der Mann auf der Straße verſtehe nicht den
Unterſchied zwiſchen dem feierlichen Kriegsverzicht von 1918 und
dem Völkerbunds=Pakt, den die gleichen Mächte nachher aus=
gearbeitet
hätten. Gerade der Mann auf der Straße müſſe aber
klare Begriffe davon haben, wie die Verhältniſſe jetzt liegen,
nachdem die Mächte nochmals im Kellogg=Pakt feierlich auf den
Krieg verzichtet hätten.
Die Vollverſammlung beſchloß die Einberufung der Sach=
verſtändigen
=Konferenz für die Kodifizierung des internationalen
Rechts auf den 13. März nach dem Haag und weiter die Ein=
ſetzung
einer ſiebenköpfigen Kommiſſion zum Studium der Ur=
ſachen
, die ſich bisher der Ratifizierung der beim Völkerbund
beſchloſſenen internationalen Abkommen hindernd in den Weg
geſtellt haben.

land rings umfaſſen. Hier liegt ein Holzhaus, Zoll und Poſt=
kontor
. Das berührt in dieſer Umgebung faſt komiſch. Man
ſtelle ſich vor. wie oft wohl die Möglichkeiten Briefmarken zu
kaufen hier in Anſpruch genommen werden. Aber die ganze
Anlage dieſer Polizeiſtationen hier oben iſt ja ein Wechſel auf
die Zukunft, die Möglichkeit bei ſpäteren Anſprüchen auf Teile
des Landes von anderer Seite darauf hinweiſen zu können, daß
das Land ſchon ſo und ſo lange von Kanada verwaltet wird
Für die hier ſtationierten Poliziſten iſt es der große Tag des
Jahres. Die Verpflichtung für den Dienſt hier oben umfaßt
zwei Jahre und wird aus Freiwilligen gedeckt. So bedeutet die
Ankunft des Schiffes für einige immer die Ablöſung. Eigenartig
berührt der Gegenſatz zwiſchen den Leuten der Station in Anorak
und Fellhoſen und der Ablöſung in roten Parderöcken, Breeches,
Gamaſchen und Sporen. Für die Leute, die nicht abgelöſt werden,
iſt dieſer Tag auch ein großer, denn ſie erhalten ja eine Unmenge
Poſt. Der Salon des Schiffes ſieht bald wie ein Papierladen
aus, überall liegen haſtig abgeriſſene Umhüllungen. Denn natürlich
muß man, nachdem man ſolange geduldig gewartet hat, in aller
Haſt durch die ganze Poſt hindurchraſen. Wie die Kinder freuen
ſich die Leute, zeigen gegenſeitig ihre Sachen. Der eine hat
Kuchen bekommen, der andere Bücher und einen guten Vorrat
von ſeinem Lieblingstabak. Es iſt wie Weihnachten.
Aber auch Sorge zeigt ſich. Der Inſpektor, den wir hier
treffen ſollen, hat im März mit Hundeſchlitten die Station nach
Weſten zu einer großen Patrouille verlaſſen und iſt nicht zurück.
Natürlich gibt es in einem Lande wie hier unendlich viele Mög=
lichkeiten
. Die wahrſcheinlichſte iſt, daß er zu einer anderen
Station zurückgekehrt iſt, oder aber das Eis iſt in dieſem Jahre
ſehr früh aufgegangen, ſo daß er gezwungen iſt auf einer der
Inſeln zu überſommern. Doch beunruhigend iſt es immerhin.
Einer der Aufgaben der Expedition iſt es, einen möglichſt
intereſſanten Film zu bekommen. Im letzten Jahre gelang es auf
der Nordſeite von North Devon zwei Moſchusochſen zu finden,
die Aufnahme aber wurde durch ſchlechtes Wetter und Nebel ver=
hindert
. Es iſt aber nötig ſolche Beſonderheiten dieſer Gegen=
den
hier dem großen Publikum zu zeigen, da man in Kanada
für die weitſichtige Politik der Regierung nicht überall Verſtänd=
nis
zeigt, ſondern die Ausgaben für die Polizeipoſten als un=
nötig
kritiſiert. In dieſem Jahre nun haben wir das herrlichſte
Wetter. So fahren wir alſo zunächſt zur Nordſeite der Inſel
und Landen bei Kap Sparbo. Es iſt ein hiſtoriſcher Platz in der
Geſchichte der Polarforſchung. Hier verbrachte Cook mit ſeinen
Eskimos einen Winter unter den ſchwerſten Bedingungen, die
dieſe Tat als eine der beſten Leiſtungen in der polaren Reiſe=
geſchichte
erſcheinen laſſen.

Schon vom Schiff aus entdecken wir einen Moſchusochſen.
Wir nehmen alſo Hunde mit, da es eine Leichtigkeit iſt, die Tiere
mit Hunden zu ſtellen. Da am Abend vorher die furchtbarſten
Geſchichten über die Gefährlichkeit der Tiere erzählt wurden, ſo
bin ich ſehr geſpannt, wie die Wirklichkeit iſt. Als wir gelandet
ſind, läuft alles ſofort in der Richtung, wo wir den einen Ochſen
entdeckt hatten, der Filmmann treulich begleitet von einer Leib=
wache
von zwei ſchwer bewaffneten Leuten. Nur zu zweit blei=
ben
wir einen Augenblick zurück und entdecken, daß in entgegen=
geſetzter
Richtung mehrere Tiere weiden. Wir beſchließen alſo,
daß ich einen Umweg machen ſoll, um zu verſuchen, die Tiere in
der Richtung der anderen Leute zu treiben, während mein Be=
gleiter
geht, um ſie zu benachrichtigen. Ich mache alſo einen
Umweg, bis ich die am weiteſten entfernten Tiere umgangen
habe. Als ich ſchreiend auf ſie zugehe, machen ſie ſich tatſächlich
in der gewünſchten Richtung von dannen. Eigenartig berührt
bei dieſen Tieren, die ſonſt in Form, Größe und Haltung ſeh!
an das afrikaniſche Gnu erinnern, das lange Haar, daß bis auf
die Erde reicht und in hohen Wellen um die Körper fliegt, wenn
ſie laufen. Bald finde ich drei weitere Tiere und treibe aug
ſie in der Richtung auf die Kamera. Als ich dann eine kleine
Bodenſchwelle überſteige, ſtehe ich plötzlich einer Herde von 12
Tieren gegenüber. Ich verſuche auch ſie durch Schreien und
Winken zu treiben, aber es will nicht gelingen. Sie nehmen
vielmehr ihre bewährte Schlachtordnung ein, indem ſie einen
Kreis bilden, bei dem alle Köpfe nach außen weiſen, gegen den
Wolf, ihren einzigen Feind, ein undurchbrechlicher Wall. Ich
komme bis auf 5 Schritte heran. Einer der Bullen tritt aus dem
Kreis mir entgegen. Alle Geſchichten vom letzten Abend fallen
mir ein. Und eine Waffe habe ich auch nicht, wenn man den
alten Geologenhammer, nicht als ſolche bezeichnen will. Alfd
laſſe ich die Herde ſtehen und eile, die anderen herbeizurufen.
Alles haſtet herzu. Die Hunde umblaffen die Herde und die
erſten Aufnahmen werden gemacht. Wir werden bald kühner,
da wir ſehen, daß die Tiere ihre ganze Aufmerkſamkeit auf die
Hunde richten. So werden wir immer dreiſter, und ſchließlich
machen wir Aufnahmen auf eine Entfernung von fünf Metern.
Ich glaube nicht, daß ein Berufsphotograph ſo leicht derartige
willige und unendlich geduldige Objekte für ſeine Kunſt findet.
Faſt zwei Stunden halten wir ſo die Herde feſt, und ſchließlich
müſſen wir eine Menge blinder Schüſſe und Schreien anwenden
um dem Filmmann Gelegenheit zu geben, die Tiere in der Flucht
aufzunehmen. Nach dieſer Erfahrung muß ich wohl fagen, daß
die Jagd auf Moſchusochſen mit guten Hunden nicht unter den
Begriff Sport, ſondern Schlächterei fällt. Man kann tatſächlich
die ganze Herde auf der Stelle abſchlachten.

[ ][  ][ ]

Nummer 266

Kraftproben.
Die engliſch=franzöſiſche Berſtimmung hälk an.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. September.
Die Genfer Verhandlungen haben in Frankreich keine gute
Erinnerung zurückgelaſſen. Abrüſtung iſt ein heikles Gebiet, und
Lord Robert Cecil iſt Frankreich beinahe gefährlich geworden.
England verfolgt jetzt eine der franzöſiſchen prinzipiell entgegen=
geſetzte
Abrüſtungspolitik. Das iſt Frankreich höchſt unangenehm,
denn wenn die bewaffneten Mächte nicht mehr zuſammenhalten,
dann iſt es ſehr ſchwer zu verbergen, daß diejenigen, die die Waf=
fen
haben, ſie nicht hergeben wollen.
Die Genfer Tagung hat bis zur letzten Stunde im Zeichen des
engliſch=franzöſiſchen Gegenſatzes geſtanden. Man hat zwar ge=
wiſſe
Formen beſſer gewahrt wie im Haag, aber die Spannung
war noch größer. Die franzöſiſchen Blätter ſprechen mit einer
Offenheit über die engliſche Politik, welche nichts zu wünſchen
übrig läßt. Geſtern mußte man Deutſchland zerſtören, heute uns,
und morgen kommt die Reihe an ein anderes Volk ſchrieb. Vic=
toire‟
. Man will damit nachweiſen, daß die engliſche Politik ſich
notwendigerweiſe gegen jedes Volk wendet, das den erſten Platz
in Europa anſtrebt.
Der franzöſiſchen Regierung iſt die Verſöhnng mit England
nicht gelungen, und auch ihre koloniale Politik vermag für den
Augenblick keine greifbaren Reſultate aufzuweiſen. Frankreichs
außenpolitiſche Lage iſt zurzeit unbequem Wenn das noch lange
dauern ſollte, wird die franzöſiſche Rechte den ennemi hérädi-
taire
wechſeln müſſen. Aehnliches hat man ſchon in der franzö=
ſiſchen
Geſchichte erlebt.
Vorläufig ſchwankt das engliſche Pfund noch, und noch immer
hofft man, daß die Politik Macdonalds ad absurdum geführt
wird. Aber darüber gibt man ſich immer mehr Rechenſchaft, daß
hinter der Arbeiterregierung die ganze engliſche öffentliche Mei=
nung
ſteht.
Die Seeabrüſtungskonferenz wird eine neue Kraftprobe ſein.
Es ſteht ſchon feſt, daß ſie in London ſtattfinden wird, ebenſo wie
ſchon feſtzuſtehen ſcheint, daß man die Internationale Bank nicht
nach London verlegt.
Inzwiſchen verſucht man in Paris, die Regierung bis zu den
nächſten Wahlen zu ſtabiliſieren. Der Radikale Kongreß, der im
Oktober in Reims abgehalten wird, wird darüber wichtige Finger=
zeige
geben. Das Syſtem einer ſolchen Dauerregierung iſt ſehr ver=
lockend
. So, wie man es aber jetzt in Frankreich macht, wird ſie
über einen beſtimmten Zeitpunkt hinaus verhängnisvoll.
Paradoxe Lage der franzöſiſchen Regierung.

EP. Paris, 24. September.
Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Froſſard kündigte in einer
Rede an, daß ſeine bekanntlich zur Oppoſition zählende Partei
höchſtwahrſcheinlich in der Kammerdebatte über die Ergebniſſe der
Haager Konferenz für die Regierung ſtimmen werde. Froſſard
antwortete weiterhin auf die unlängſt von Innenminiſter Tar=
dieu
gehaltene Rede und hob hervor, daß Tardieu ſich die in
letzter Zeit von Frankreich eingegangene internationale Politik
keinesfalls zum Verdienſt anrechnen dürfe, denn er habe nur
notgedrungen die Dinge gutgeheißen, zu denen er durch die
äußere Entwicklung gedrängt worden ſei und für die er früher,
als er noch nicht der Regierung angehörte, das Wort der Politik
des verreckten Hundes geprägt habe. Tardieu verſuche jetzt
lediglich die mehr und mehr auseinanderfallende Regierungs=
mehrheit
zuſammenzuhalten.

Vergleicht man mit dieſen Worten des ſozialiſtiſchen Abge=
ordneten
die Haltung der Rechten und der gemäßigten Rechten,
die, wie bereits gemeldet, in den letzten Tagen durch die Abge=
ordneten
Mandel, einen Freund Tardieus, und den Links=
republikaner
Boiſſeau Interpellationen über die Verzichtpolitik
der Regierung auf internationalen Konferenzen und über die Hal=
tung
der Regierung in der Saarfrage eingebracht und dadurch
ihre Abſicht belundet haben, dem Kabinett Briand, zu deſſen Mehr=
heit
ſie gehören, bei der im Parlament bevorſtehenden außen=
politiſchen
Ausſprache Schwierigkeiten zu bereiten, ſo wird recht
grell die paradore Lage der Regierung beleuchtet, die zur Vertei=
digung
ihrer Außenpolitik auf die Stimmen der Oppoſition, näm=
lich
der Sozialiſten und Radikalen, angewieſen iſt, um ſich gegen
den rechten Flügel ihrer eigenen Mehrheit zu behaupten.

EP. Paris, 24. September.
Zu den im nächſten Monat in Paris beginnenden Verhand=
lungen
über die Nückzabe des Saargebiets an Deutſchland iſt
von franzöſiſcher Seite eine Studienkommiſſion gebildet worden,
der Vertreter des Außenminiſteriums, des Miniſteriums der
öſſentlichen Arbeiten, des Handels= und des Landwirtſchafts=
miniſteriums
angehören. Dieſe Kommiſſion ſoll die politiſche
und wirtſchaftliche Seite des Saarproblems prüfen, ſoweit ſie
Gegenſtand der Verhandlungen mit Deutſchland ſein ſollen.: Sie

Mittwoch, den 25. Leptember 1929
wird ein Prognamm ausarbeiten, das die franzöſiſchen Dele= wieder aufgenommen worden. In einer zweiſtündigen Unter=
gierten
bei den kommenden deutſch=franzöſiſchem Verhandlungen
zu verteidigen haben werden. Die erſte Sitzung dieſer intermini= der Konferenz ausgegebenen offiziellen Communiqué zufolge das
ſteriellen Kommiſſion wird im Quai dOrſay am Donnerstag Verhandlungsprogramm und die einzelnen Verhandlungspunkte
ſtattfinden.
Wiederaufnahme der ruſſiſch=engliſchenBeſprechungen dem ruſſiſchen Bevollmächtigten wurde für Mittwoch nachmittag
Die infolge eines Mißverſtändniſſes vor ungefähr zwei
Monaten abgebrochenen Verhandlungen zwiſchen dem Außen=
miniſter
Henderſon und dem ruſſiſchen Botſchafter in Paris, lungen, da die früheren Mißverſtändniſſe, die zum Abbruch der
Dowgalewſki, über die Wiederherſtellung normaler diplomatiſcher im Juli aufgenommenen Verhandlungen führten, nach Anſicht
Beziehungen zwiſchen Rußland und Großbritannien ſind heute
Seeabrüſtang.
Die Fünfmächte Konferenz.

polikik. Das Kapikel Landabrüſtung. Wieder

einmal Panzerkreuzer A.
* Berlin, 24. Sept. (Ppiv.=Tel.)
Nachdem man es als ziemlich feſtſtehend erachten lann, daß auch dieſe franzöſiſche Forderung nichts anderes als eine der
die Abrüſtungskonferenz der fünf Seemächte im Januar nächſten vielen Quertreibereien, die lediglich dazu dienen, die Abrüſtungs=
Seeabrüſtung wieder einmal aktuell zu werden. Doch hat es
ſchon jetzt den Anſchein, als ob auch dieſe Konferenz nicht die Er= wieder ſo viel Aufhebens zu machen, lehrt ſchon ein Blick auf
gebwiſſe bringen wird, die man allgemein in der Welt von ihr
erwartet. Als einen wenig glücklichen Auftkat für die Londoner ſerenz vertretenen Seemächte. Beſſer wäre es ſchon, wenn man
Konferenz muß man die franzöſiſch=italieniſchen Flottenverhand=
lungen
bezeichnen. Frankreich und Italien ſind in Genf allen
Ernſtes beſtrebt, eine gemeinſame Front gegen England auf der
bevorſtehenden Konferenz zuſtande zu bringen. Wie es heißt,
ſoll die franzöſiſche Regierung bereit ſein, ihre Forderung, eine
ſtärkere Flotte im Mittelmeer als Italien zu beſitzen, fallen zu
laſſen, um ſich dafür auf der Fünfmächtekonferenz die Unter=
ſtützung
der italieniſchen Regierung in gewiſſen Fragen zu
ſichern. Beide Länder ſeien der Anſicht, daß es ihren Intereſſen
dienlicher ſei, über eine genügende Anzahl von Unterſeebooten
zu Verteidigunszwecken und der Abwehr einer Blockade zu ver=
fügen
, als koſtſpielige Großkampfſchiffe zu bauen.
Aus dieſer Einſtellung ergibt ſich klar und deutlich die Front
gegen England. England beſitzt im Mittelmeer eine Flotte, die Vormittagsſitzung betraf den Stand der Arbeiten des Vorberei=
der
franzöſiſchen und italieniſchen Marine zuſammengenommen tungsausſchuſſes für die Abrüſtung, wozu der Vollverſammlung
offenbar, dieſer Ueberlegenheit beſſer mit Unterſeebooten begeg= Schreibmaſchinenſeiten zuſammengeſtrichene Bericht vorlag. In
nen zu können, als mit Großlampfſchiffen, die im Falle eines einem kurzen mündlichen Zuſatzbericht unterſtrich der belgiſche
Krieges von der engliſchen Flotte möglicherweiſe vernichtet wer=
den
könnten. Doch ſcheinen dieſe Erwägungen nicht allein aus= und vielleicht entſcheidenden Schritt auf dem Wege zur tatſäch=
ſchlaggebend
für eine franzöſiſcheitalieniſche Flotteneinigung ge= lichen Abrüſtung bald zu tun. Als einziger Redner benutzte Lord
beſtrebt wäre, ſich eine Rückendeckung gegen die engliſchen Land=
abrüſtungsforderungen
zu ſchaffen. Dies um ſo mehr, als die
Frage der Einbeziehung der ausgebildeten Reſerven in die Ab=
rüſtung
noch nicht endgültig entſchieden zu ſein ſcheint. Während 1925 ein und teilte mit, daß ſeine Regierung beſchloſſen habe,
verſchiedentlich behauptet wird, daß durch die Zurückziehung der dieſe Konvention, die bis jetzt erſt die Ratifikation von ſünf Staa=
Entſchließung Ceeils dieſe Frage endgültig geregelt ſei, iſt man
andererſeits der Anſicht, daß immer noch die Möglichkeit beſtehe, die abſurde Unterſtellung, ſein Entſchließungsantrag ſei gegen
erneut hierauf zurückzukommen. Auch im London bezeichnet man
die Haltung Ceeils nur als einen ſtrategiſchen Rückzug, der dazu Bedenken im Vorbereitungsausſchuß wieder zur Diskuſſion
unternommen wurde, um für einen ſpäteren Zeitpunkt eine ſtär= bringen. Weſentlich ſei die Anwendung der glei=
ſo
iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß England erneut über die Frage müſſe entweder durch Verringerung der Trup=
der
ausgebildeten Reſerven mit ſich reden läßt, zumal wichtige pen unter den Fahnen oder durch Verringerung
engliſche Mittelmeerintereſſen auf dem Spiele ſtehen. So iſt es
nicht ausgeſchloſſen, daß die kommende Flottenkonferenz zu einem
Kuhhandel zwiſchen England und Frankreich ausartet, wobei Das Kernproblem der ganzen Abrüſtungsfrage
und das iſt das Sonderbare nicht die Seeabrüſtung, ſon=
dieſe
Auseinanderſetzungen nicht reibungslos vonſtatten gehen
werden, iſt bei den nicht gerade freundſchaftlichen Beziehungen die mechaniſche Zerſtörung zum Ziel habe. Die einzige
zwiſchen den beiden Ländern mehr als wahrſcheinlich. Welche Sicherheit beſtehe in der Aufrechterhaltung des
Rolle Amerika hierbei ſpielen wird, iſt noch wicht völlig klar doch Friedens. Kein Frieden ohne Abrüſtung und
dürften die Vereinigten Staaten von den franzöſiſchen Abſichten keine Abrüſtung ohne Beſchränkung des Kriegs=
kaum
ſonderlich erbaut ſein, da dieſe nur dazu geeignet erſchei= materials. Das iſt, ſo ſchloß Sir Ceeil unter dem Beifall
nen, die ſchon als ziemlich feſtſtehend anzuſehende Flotteneini= eines großen Teils der Verſammlung, der Geſichtspunkt meiner
gung mit England zu ſtören. Daß dies nicht zuletzt auch die Ab=
ſicht
des italieniſch=franzöſiſchen Zuſammengehens iſt, geht dar=
aus
hervor, daß man in Italien ganz offen davon ſpricht, daß
England und die Vereinigten Staaten ſich mit ihrem Flotten= Abrüſtungsausſchuſſes angenommen.

Seite 3
redung haben Henderſon und Dowgalewſki einem nach Schluß
erörtert, die vor Aufnahme der gegenſeitigen Beziehungen zu
klären ſind. Eine neue Zuſammenkunft zwiſchen Henderſon und
vereinbart.
In einem Interview äußerte ſich Dowgalewſki in zuverſicht=
licher
Weiſe über den Ausgang der gegenwärtigen Verhand=
Dowgalewſkis als beſeitigt gelten können.
Landabrüſtung.
abkommen lediglich die gemeinſame Beherrſchung der Erde ſichern
wollten.
Bei alledem nimmt es nicht wunder, daß auch der deutſche
Panzerkreuzer A wieder einmal zum Anlaß genommen wird, um
Stanzöſiſch ikalieniſche Fronk in der Mikkelmeer- franzöſiſche Forderungen für die Londoner Konferenz anzumel=
den
. In Paris behauptet man, daß der neue deutſche Panzer=
kreuzer
eine Umwälzung des künftigen Schiffbaues zur Folge
haben werde, und daß aus dieſem Grunde eine Reviſion der auf
der Waſhingtoner Konferenz feſtgeſetzten Klaſſiſizierung der
Kriegsſchiffe vorgenommen werden müſſe. Natürlich bedeutet
Jahres in London zuſammentreten wird, beginnt die Frage der frage zu komplizieren und vom wahren Thema abzulenken. Wie
lächerlich es iſt, von dem einen deutſchen Panzerkreuzer immer
den ungeheuren Rüſtungsſtand, der auf der kommenden Kon=
ſich
Deutſchland, was die Abrüſtung überhaupt anbetrifft zum
Vorbild machen wollte. Aber daran denkt man weder in Frank=
reich
, noch in einem der anderen Länder. Und wenm nicht alles
trügt, wird auch die Londoner Konferenz nicht eine Abrüſtungs=,
ſondern eine Aufrüſtungskonferenz ſein.
Lord Cecil wiederholt ſeine Bedenken vor dem
völkerbund.
Geuf, 24. Sept.
Die Völkerbundsverſammlung hielt auch am Dienstag zwei
Vollſitzungen ab. Der wichtigſte Punkt der Tagesordnung der
durchaus überlegen iſt. In Rom und Paris glaubt man nun der geſtern im Abrüſtungsausſchuß angenommene, auf hier
Berichterſtatter Poullet die dringende Notwendigkeit, den erſten
weſen zu ſein. Es hat vielmehr den Anſchein, als ob Frankreich Robert Cecil die Gelegenheit, um auch vor der Völkerbunds=
verſammlung
ſeinen Standpunkt in ſehr wirkſamer Weiſe darzu=
legen
. Er trat vor allem für die allgemeine Ratifika=
tion
des Waffenhandelsabkommens vom Jahre
ten erhalten hat, zu ratifizieren. Lord Cecil verwahrte ſich gegen
beſtimmte Mächte gerichtet geweſen, und erklärte, er werde ſeine
kere Stellung zu beſitzen. Gelingt es nun Frankreich, eine ge= chen Grundſätze für Land=, Luft= und Seeſtreit=
meinſame
Front mit Italien in der Flottenfrage herzuſtellen, kräfte. Die Herabſetzung der Effektivbeſtände
der Dienſtzeit erfolgen. Er habe niemals die Beſchrän=
kung
der ausgebildeten Reſerven als den beſten Weg bezeichnet.
ſei die Verminderung des Kriegsmaterials,
dern die Reſerviſtenfrage im Vordergrunde ſtehen wird. Daß ohne die man niemals etwas Wirkſames leiſten werde, da der
Krieg immer mehr zu einem Krieg zwiſchen Maſchinen werde und
Regierung, das iſt der Geſichtspunkt, den ich der Verſammlung
und allen Völkern der Welt unterbreite.
Hierauf wurde ohne weitere Ausſprache der Bericht des

Beſriedigt ziehen wir heimwärts und fahren nun über den
Jonesſund hinüber, um die ſeit zwei Jahren verlaſſene Polizei=
ſtation
Craig Harbour aufzuſuchen, da dieſer Poſten heute noch
als Zuflucht benutzt wird und daher die Möglichkeit beſteht, daß
der Inſpektor ſich dort aufhält. Gegen Abend kommen wir an.
Nichts regt ſich, alles iſt verlaſſen, auf dem Tiſch nur die Viſiten=
karte
des Leiters einer däniſchen ozeanographiſchen Expedition
von 1928. Außerdem iſt es einem Eisbären gelungen, in das
Haus einzudringen. So ſieht es denn im Innern entſprechend
aus, als wenn die Vandalen da gehauſt hätten. Jetzt zeigen ſich
doch recht beſorgte Geſichter. Iſt der Inſpektor nicht auf dem
letzten Poſten auf der Bache=Halbinſel, ſo heißt es, mit dem Schiff
verſuchen, Melville Island zu erreichen, weil dies der wahrſchein=
lichſte
Platz für eine Ueberſommerung iſt, da dort das Wild reich=
lich
vertreten iſt.
Wir fahren weiter an der Südküſte von Ellesmereland ent=
lang
, um zwiſchen dieſer Küſte und der ſüblich vorgelagerten
Inſel Coburg hindurchzufahren. Doch wir ſind nur ein kurzes
Stück in die Straße eingefahren, als uns das dichte Eis zwingt,
kehrtzumachen und die Inſel ſüdlich zu umfahren. Auch weiter=
hin
treffen wir ſchweres Eis an, ſo daß wir ſchließlich direkt
öſtlich zur Grönlandküſte zurück müſſen, wo wir gewöhnlich
offenes Waſſer antreffen. Wir folgen nun der Grönlandküſte,
vorbei an Etah, unſerem zukünftigen Hauptquartier. Dann
gehen wir wieder nach Weſten um zur Ellesmereküſte zurück=
zugelangen
und zu verſuchen, die Station auf Bache zu erreichen.
Bald treffen wir ſchweres Eis und der Kampf beginnt. Ganz
langſam und vorſichtig geht das Schiff an die Schollen heran,
um dann mit voller Kraft ſie zur Seite zu ſchieben oder zu
durchſchneiden. Immer wieder ſtaunt man, daß verhältnismäßig
kleine Schollen im ſtande ſind, dem Schiff recht harte Püffe zu
verſetzen. Wir gelangen ſo langſam in die Rice=Straße zwiſchen
dem Feſtlande und der Inſel Pim. Hier in dem engen Fahrt=
waſſer
iſt faſt kein Eis. Aber als wir das Ende der Straße er=
reichen
ſteht uns eine geſchloſſene Eismaſſe entgegen. So laufen
wir in Fram Harbour ein. Auch hier wieder hiſtoriſcher Boden
der Polarforſchung. Droben auf dem Hügel ſteht das Kreuz
zur Erinnerung an Dr. Svenſon von Sverdrups Expedition, der
während des Winters den die Fram hier lag, ſtarb, vor gerade
dreißig Jahren. Drüben auf der Inſel Pim liegt Kap Sabine,
der Schauplatz einer der großen Tragödien in dieſen Breiten.
Dort brachte Greely mit dem Reſt ſeiner Leute den letzten
Winter zu, unter den furchtbarſten Entbehrungen, nur ſieben
lieberlebende wurden von dem Entſatzſchiff noch gefunden, eine
Geſchichte furchtbarſter Menſchlichkeiten und gleichzeitig treueſter
Kameradſchaft, die ſich auch im Tode bewährte. Mit ernſten
Gedanken und wunderlich erhoben betritt man dieſe Stelle.

Weiter iſt es unmöglich vorzudringen in dieſem Jahre. Die
Polizei von Bache iſt uns bis hierher entgegengekommen, um
unnötige Verſuche zu verhindern, denn das Eis iſt bis zur
Station, 25 Meilen von hier, noch nicht aufgebrochen. So ſind
wir denn jetzt dabei, die Vorräte für die Station hier zu landen,
von wo ſie dann mit dem Hundeſchlitten weitergefördert werden
können. Auch wir haben hier ein Depot errichtet, ſo daß wir im
Winter auf der Schlittenreiſe hier Vorräte finden können.
Und eine große Sorge iſt von allen genommen. Inſpektor
Joy mit ſeinen beiden Begleitern iſt geſund und munter hier.
Dieſe drei Mann, zwei Weiße und ein Eskimo, haben während
des Winters von Mitte März bis Anfang Juni eine ganz gewal=
tige
Reiſe gemacht. Faſt das ganze Archipel wurde durchquert
und die Rückreiſe auf einer nördlicheren Route nach Bache durch=
geführt
, eine Reiſe von rund 1600 engliſchen Meilen. Man
nennt dies heute hier oben eine Patrouille, während es früher
als eine große Leiſtung betrachtet worden wäre. Um ſo mehr
muß man bedauern, daß dieſe Gelegenheiten nicht benutzt werden,
um durch Beigabe eines Wiſſenſchaftlers zur Erforſchung dieſer
unbekannten Gebiete beizutragen.
Gegen Morgen hoffen wir mit dem Löſchen fertig zu ſein.
Dann gehen wir durch Rice=Straße zurück, hinüber zur Grön=
landküſte
und laufen Etah an, um dort an Land zu gehen. Sollte
es ſich zeigen, daß in dieſem Jahre keine Eskimos in Etah wohnen,
ihre Wohnſtätte wird ja zum großen Teil durch den Erfolg der
Jagd beſtimmt, ſo gehen wir etwas ſüdlich nach Robertſon Bah,
wo eine ſtändige Anſiedlung iſt. Und dann kommt wohl ſchnell
der Augenblick, wo wir zum letzten Male Hände ſchütteln, wo
uns zum letzten Male Glück gewünſcht wird, und ſchnell wird
dann das Schiff am Horizont verſchwinden, für ein Jahr, um
uns voll Erwartung für die Zukunft zurückzulaſſen.
Dr. H. K. E. Krueger.
Von deutſchlands Hohen Schulen.

Gießen: Der mit Wirkung vom 1. Oktober d. J. an aus dem
heſſiſchen Schuldienſt ausſcheidende Ordinarius für altteſtamentliche
Wiſſenſchaft D. Dr. Walter Baumgartner folgt einem Ruf nach
Baſel als Nachfolger des verſtorbenen Prof. B. Duhm.
Frankfurt a. M.: Der Profeſſor für Germaniſtik an der Univerſi=
lät
Poitiers, André Fauconnet, iſt zum Mitglied der wiſſenſchaft=
lichen
Leitung der Schopenhauer=Geſellſchaft in Frankfurt a. M. be=
rufen
worden.
Würzburg: Zum Nachfolger von Prof. W. Habvers auf den Lehrſtuhl
der vergleichenden Sprachwiſſenſchaft an der hieſigen Univerſität iſt
Prof. Dr. Alfons Nehring von der Univerſität Breslau in
lusſicht genommen.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Kleines Haus: Kampf um Paris.
In der Reihe der Ruſſenfilme, die in techniſcher Hinſicht und
in überragender Regiekunſt an der Spitze der Filmerzeugung
marſchieren, iſt Kampf um Paris einer der jüngſten und
ſicher einer der beſten. Techniſch vielleicht der Beſte. Es iſt dabei
ganz außer acht zu laſſen, daß auch in dieſem Ruſſenfilm ( Sow=
kino
, im Verleih der Deruſſa) die Tendenz, hier wie immer der
Kampf der Unterdrückten, des Proletariats, gegen die herrſchende
Klaſſe, ſehr ſtark unterſtrichen iſt, vielfach unterſtrichen bis zur
ſchreienden Uebertreibung. Wie aber dieſe Tendenz heraus=
gearbeitet
iſt, wie ſie immer wieder faſt ſchreiend eindringlich
unterſtrichen, ins Gigantiſche geſteigert, in den Vordergrund ge=
rückt
wird, das iſt einfach fabelhaft. Das iſt ein Ausſchöpfen
der Filmmöglichkeiten bis zum Letzten, Größten. Es iſt ſchon
Kunſt von ſehr ſtarkem Niveau, Filmkunſt von größtem Format,
das Milieu in aufpeitſchender Lebendigkeit zu zeichnen, das den
Aufſtand der Kommune in Paris 1870 vorbereitete. Es iſt un=
erhörtes
Können, wie die Dinge einander jagen, ineinander
überlaufen. Wie in das praſſende, ſchwelgende Paris, das über=
ſchäumende
Lebensluſt über die ausgießt, die es mitleben, wie
eine krepierende Bombe die Nachricht einſchlägt, daß die fran=
zöſiſchen
Armeen geſchlagen ſind. Wie alsbald nach dem Aus=
wirken
dieſer Nachricht die Lager ſich teilen, die Herrſchaft der
Kommune ihre erſten Schritte, noch zaghaft, geht. Wie dann das
preußiſche Heer ſpukhaft, ſchemenhaft durch Nacht und Regen
anrückt, wie ſchließlich die Belagerung von Paris äußerlich durch
geradezu primitives Darſtellungsmittel auf weiter Ebene ein
einzelner Reiter eindringlich ins Gehirn gehämmert wird.
Wie dann mit dem nagenden Hunger und der Verzweiflung dem
Aufſtand der Kommune der Boden geebnet wird. Und es iſt
unerhört gekonnt, wie dann in der zweiten Hälfte des Films der
Kommunenaufſtand blutig, brutal niedergeſchlagen wird. Und es
iſt ſchließlich fabelhafte Filmkunſt, die von den Schauſpielern
und Schauſpielerinnen in einem unglaublich realiſtiſchen Stil ge=
zeigt
wird. Es gibt kein Programm, das die Namen der Dar=
ſteller
verrät, einige dieſer Geſichter ſind aus anderen Ruſſen=
filmen
bekannt. Es ſind wundervolle Typen darunter, ſo der
Soldat Pierre und die kleine Verkäuferin. Uebertrieben wider=
lich
, wie immer, werden ſelbſtverſtändlich die Vertreter der
Bourgeoiſie dargeſtellt. Man muß der Tendenz des Films eine
Menge zugute halten. Verſteht man die Tendenz auszuſchalten,
ſich einfach an der glänzenden Technik und dem meiſterlichen
Spiel zu erfreuen, kann man ſchon ſagen, daß Kampf um Paris,
4.3
ein Meiſterwerk moderner Filmkunſt iſt.

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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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ſchirm
. 1 Zwickerfutteral. 1 Taſchenmeſſer,
1 Damenhandtäſchchen. 1 Hornbrille. Ein
Autodrücker. 3 Bund Schlüſſel, Zuge=
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: 1 Katze. 1 Stallhaſe.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.

Bebauungsplan.
Der auf Grund Verfügung des Herrn
Miniſters des Innern vom 10. d8. Mts.
feſtgeſtellte Bebauungsplan für das
Gebiet zwiſchen Beſſunger Straße,
Donnersbergring,der verlängerten
Landskronſtraße und der Main=
Neckarbahnlinie liegt gemäß Art. 7
der Allgemeinen Bauordnung bei dem
Städt. Hochbauamt zur Einſichtnahme
offen.
(st14944
Darmſtadt, den 20. Sept. 1929.
Der Oberbürgermeiſter.

Bauarbeiten.
Das Liefern und Einſetzen von Türen
ſowie die Schreinerarbeiten bei Errich=
tung
von Wohnhausneubauten Lichten=
bergſtraße
17/19 und die Weißbinder=
arbeiten
bei Errichtung von Anbauten
am Kinderheim Waldeck bei Traiſa ſollen
auf Grund der Reichsverdingungsord=
nung
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Montag, den
7. Oktober 1929, 10 Uhr, bei dem
Städt. Hochbauamt, Grafenſtraße 30, I.,
Zimmer Nr. 9, einzureichen. (st14924
Darmſtadt, den 24. Sept. 1929.
Städt. Hochbauamt.

4.

Am Donnerstag, 26. September
1929, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale Luiſen=
ſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbietend gegen
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Barzahlung:
1 Fahrrad, 1 Entſtaubungsapparak,
1 Glasaufſatz, verſchied. Oelgemälde,
2 elektriſche Lampen, 1 Schreibmaſch.,
1 fahrbare Vitrine, 2 Perſerteppiche
1 Klavier, 1 Mikroſkop, 1 Klubſeſſel,
1 Gasbadeofen, 1 Klubſchranklampe,
1 Ladentheke, 1 Warenſchank, 1 Auto
(Pego, 10 PS.) ſowie Möbel aller Art.
Die Verſteigerun g des Autos
findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 24. Sept. 1929.
Huckelmann
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher.

[ ][  ][ ]

Nummer 266

Mittwoch, den 25. September 1929

Seite 3

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, 25 September.
Die Lieferung von Waſſer in Darmſtadk.

In der letzten Zeit iſt ſo viel in allen Kreiſen vom Waſſer=
bezug
die Rede, daß eine Aufklärung über die Fragen der Waſſer=
lieferung
nur erwünſcht ſein dürfte.
Maßgebend ſind die Bedingungen für die Lieferung von Waſſer
aus dem Städtiſchen Waſſerwerk vom 31. März 1922, in Kraft ſeit
1. April 1922.
Der Waſſerlieferungsvertrag iſt in ſeiner rechtlichen Konſtruktion
ein Kaufvertrag, wenn auch im Sprachgebrauch des Lebens ge=
meinhin
von Miete geredet wird.
Das Waſſer wird in die einzelnen Hofreiten oder Grund=
ſtücke
des Stadtgebietes vom Werke geliefert. Wird Waſſerverſor=
gung
verlangt, ſo hat der Eigentümer den entſprechenden Antrag
beim Werke zu ſtellen. Durch Unterzeichnung des als Ver=
trag
geltenden Anmeldebogens erfolgt Anerken=
nung
der Bedingungen der Waſſerlieferung und der
Vorſchriften für die Ausführung der Waſſerlei=
tungsanlagen
im Innern der Gebäude und Grund=
ſtücke
.
Der Vertrag wird auf die Dauer von drei Jahren ge=
ſchloſſen
, beginnend mit dem Tage der Inbetriebſetzung der Waſſerzu=
führung
, die aber in der Zeit zwiſchen 1. November und 1. April nur
ausnahmsweiſe erfolgen kann. Wird nicht ſpäteſtens drei Monate vor
Ablauf der Vertragszeit von einem der Vertragsteile ſchriftlich gekün=
digt
, ſo läuft der Vertrag ſtillſchweigend weiter und kann von da ab
nur unter Einhaltung einer dreimonatigen Kündigungsfriſt am Schluſſe
eines Kalendervierteljahres gelöſt werden.
Beim Uebergang einer Liegenſchaft in anderen Beſitz tritt der
Rechtsnachfolger des Abnehmers ohne weiteres auch in deſſen Vertrags=
verhältnis
ein, ſobald er (ſein Pächter, Mieter, Geſinde) die Waſſer=
leitung
in Gebrauch nimmt; gleichzeitig damit übernimmt er neben
dem Beſitzvorgänger die Haftung für deſſen Schuldigkeiten an das Werk
aus dem laufenden und dem vorhergehenden Mongt. Eine förmliche
Beſtätigung des Eintritts in das Vertragsverhältnis muß ſofort, ſpä=
teſtens
jedoch vier Wochen nach Eintritt des Beſitzwechſels ohne Auf=
forderung
bei Meidung der Leitungsſchließung erfolgen.
In der Regel erhält jedes Grundſtück nur einen Anſchluß an
das Waſſerrohrnetz.
Alle Zuleitungen einſchließlich Haupthahn und Waſſermeſſer bleiben
Eigentum der Stadt, auch wenn der Grundſtückseigentümer die Koſten
bezahlt hat; dagegen übernimmt das Waſſerwerk koſtenfrei ihre regel=
mäßige
Inſtandhaltung. Durch den Abnehmer oder Dritte verſchuldete
Schäden, z. B. infolge mangelhaften Froſtſchutzes, beſeitigt das Waſſer=
werk
ſtets auf Koſten des Abnehmers.
Die zur Feſtſtellung des Waſſerverbrauchs erforderlichen Waſſer=
meſſer
liefert ausſchließlich das Werk, baut ſie ein und unterhält ſie,
beſtimmt auch Größe und Aufſtellungsort.
Für die Meſſer wird eine vom Stadtrat für unbeſtimmte Zeit feſt=
geſetzte
Miete erhoven, die ſich nach der Durchlaßlichtweite abſtuft und
ortsüblich bekanntgemacht wird.
Das Werk überwacht die geſamten Waſſerleitungsanlagen und prüft
ſolche. Aufzüge und Motoren werden ſtändig beaufſichtigt, Hydranten
alljährlich einmal geprüft. Die hierfür zu entrichtenden Gebühren
ſetzt der Stadtrat feſt.
Der Abnehmer iſt dafür verantwortlich, daß das ihm gelieferte
Waſſer, Notfälle ausgenommen, nur in ſeiner Liegenſchaft verwendet
wird; Verkauf wie unentgeltliche Abgabe von Waſſer an nicht auf dem
Grundſtück Wohnende iſt im allgemeinen verboten.
Die Feſtſtellung des Verbrauchs erfolgt in der Regel durch Waſſer=
meſſer
. Der Abnehmer iſt verpflichtet, für den vom Meſſer angezeigten
Verbrauch Zahlung zu leiſten. Das Ableſen desſelben erfolgt in be=
ſtimmten
Zeitabſtänden durch mit Ausweiskarte verſehene ſtädtiſche
Bedienſtete.
Zeigt der Meſſer unrichtig oder bleibt er ſtehen, ſo wird für die
Dauer der unrichtigen oder unterbrochenen Meſſung ein Verbrauch in
Anſatz gebracht, wie er ſich nach billigem Ermeſſen mit Nückſicht auf
den ſonſtigen durch chnittlichen Verbrauch ergibt.
Wird die Richtig eit der Angabe des Meſſers be=
zweifelt
, ſo wird er auf ſchriftlichen Antrag vom Werk auf
ſeine Richtigkeit amtlich geprüft; auf Wunſch kann Ab=
nehmer
(Vertreter) der Prüfung beiwohnen. Das Ergebnis der
Prüfungiſt für beide Teile bindend; hat der Meſſer
nächt zum Nachteil des Abnehmers gezeigt, ſo trägt
ler die Koſten der Prüfung. Ergibt ſich eine Unrichtigkeit über
dr zuläſſige Fehlergrenze von + mal 4 Prozent hinaus, ſo wird dem
Abnehmer bei nächſter Waſſergeldzahlung die danach zu viel oder zu
nenig bezahlte Waſſermenge in deutlich erkennbarer Weiſe in An=
nchnung
gebracht, jedoch höchſtens für zwei Monate; weitergehende
Amſprüche eines Abnehmers ſind ausgeſchloſſen.
Für Waſſer, das ohne des Abnehmers Schuld infolge nachgewie=
ſener
Schäden an unterirdiſch verlegten Leitungen unbenutzt abgefloſſen
iſt, kann ein Nachlaß, jedoch für dasſelbe Grundſtück nur einmal
ſim Zeitraum von fünf Jahren, gewährt werden.
Bei Erkennung des Schadens iſt das Werk zur Einſichtnahme als=
bald
zu benachrichtigen.
Nachläſſe werden nicht gewährt für Waſſerverluſte infolge von
Verſtößen: 1. gegen die anerkannten Regeln der Technik bei Ausfüh=
rung
oder Unterhaltung der Leitungseinrichtungen, 2. gegen die Vor=
ſchriften
für Ausführung von Leitungsanlagen, 3. gegen beſondere
Anordnungen des Werks.
Ein Abnehmer, der dieſen Bedingungen nebſt zugehörigen Vor=
ſchriften
oder erlaſſenen beſonderen Anordnungen nicht entſpricht, wird
im erſten Falle ſchriftlich verwarnt, im Wiederholungsfalle verwirkt er
für jeden Fall eine ſofort fällige, vom Stadtrat feſtgeſetzte und an die
Stadtraſſe abzuführende Vertragsſtrafe (8 14).
Zur Waſſerentziehung iſt das Werk befugt: 1., wenn Verwarnung
oder Beſtrafung nach 8 14 erfolglos blieb; 2. bei Verweigerung des
Zutritts zum Meſſer oder ſonſtigen Leitungseinrichtungen; 3. bei
unpünktlicher Zahlung oder Zahlungsverweigerung von Schuldigkeiten,
alles unbeſchadet der Verpflichtung zur Zahlung beſtehender Schuldig=
keiten
und vertragsmäßiger Gebühren; insbeſondere iſt bis zum ord=
nungsmäßigen
Ablauf der Vertragsdauer auch ohne Waſſerlieferung
der Mindeſtbetrag in Monatsteilen zu entrichten.
Aenderung der Bedingungen beſchließt der Stadtrat; ſie treten nach
öffentlicher Bekanntmachung zum darin angegebenen Termin in Kraft
und gelten ſeitens der Abnehmer als anerkannt, wenn nach Inkraft=
treten
der Waſſerbezug fortgeſetzt wird; andernfalls iſt der Lieferungs=
vertrag
beendet und muß die Leitungsſchließung ſofort beim Werk be=
antragt
werden.
Dies ſind die weſentlichen, hier auszugsweiſe wiedergegebenen Ver=
tragsbeſtimmungen
.
Zum 80. Geburtstag von Hofrat Willem de Haan hat Staats=
präſident
Dr. Adelung dem Jubilar folgende Telegramme über=
ſandt
: Zu Ihrem 80. Geburtstage ſende ich Ihnen, deſſen jahrzehnte=
ſanges
in verantwortlicher Führung des Muſiklebens der Landeshaupt=
ſtadt
Heſſens bewährtes Wirken unvergeſſen iſt, meine herzlichſten Glück=
wüinſche
. Dr. Adelung, Staatspräſident und Miniſter für Kultus und
Büldungsweſen. In dankbarer Erinnerung an Ihre verdienſtvolle
Leitung der Oper und Sinfoniekonzerte in dem ehemaligen Hoftheater
in Darmſtadt übermittele ich Ihnen die herzlichſten Glückwünſche der
Verwaltungskommiſſion des Heſſiſchen Landestheaters zu Ihrem 80.

Gebnutstag. Dr. Adelung Staatspräſident.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Aufgang nur für
berrſchaften, die in der verfloſſenen Spielzeit ſehr beifällig auf=
nommene
Komödie in drei Akten von Siegfried Geher, gelangt heute
Mittwoch, 20 Uhr im Großen Haus in teilweiſe neuer Beſetzung (Beſſie
Hoffarth, Lotte Mosbacher, Werner Hinz, Siegfried Nürnberger) zur
Aufführung. (Miete B.)
Kampf um Paris das ſpannungsreiche Filmwerk der Deutſch=
Ruiſſiſchen Filmallianz, wird heute Mittwoch, um 16 und 20 Uhr, als

Veranſtaltung der Kulturfilmbühne im Kleinen Haus wiederholt.

Der fliegende Holländer kommt in der begeiſtert auf=
genommenen
Neuinſzenierung Renato Mordos (Bühnenbilder: Lothar
Schenck von Trapp), morgen Donnerstag, 19.30 Uhr, unter muſikaliſcher h
Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm als Feſtvorſtellung
auläßlich der Jahrhundertfeier der Studienanſtalt (Viktoriaſchule) zur
Aufführung. Die Vorſtellung findet außer Miete ſtatt; für den all=
gemeinen
Verkauf ſtehen Plätze aller Platzarten zur Verfügung.
Figaros Hochzeit von Mozart wird als Sonntagsvor=
ſtellung
des Kleinen Hauſes am 29. September, um 19 Uhr, in der
Neuinſzenierung Carl Eberts, unter muſikaliſcher Leitung von Dr.
Karl Böhm zur Darſtellung kommen. Morgen Donnerstag Beginn geſetzblatt 2, Seite 33) am 30. September 1929 ablaufende Friſt für
des Vorverkaufs.
Volkshochſchule. Für Sonntag, den 29. September, 9,30 Uhr,
iſt eine Führung durch das Schloßmuſeum bei ermäßigtem Eintritt ge=
plant
. Intereſſenten löſen ſich Karten auf der Geſchäftsſtelle der Volks= gett. Mit einer weiteren Verlängerung der Aufbrauchsfriſt kann nicht
GI hochſchule.

Garkenbauverein Darmſtadk e. B.
Die erſte Monatsverſammlung nach der Sommerpauſe war gut
beſucht und wurde von Herrn Brohm mit einigen geſchäftlichen Mit=
teilungen
eröffnet; von dieſen ſei erwähnt, daß Anfangs Oktober aus
Anlaß des 25jährigen Beſtehens des Kreisobſtbauverbandes in den
Räumen der Vereinigten Geſellſchaft eine Obſt= und Gemüſeausſtellung
mit Prämiierung abgehalten wird. Mitglieder, die die Ausſtellung
beſchicken wollen, können Anmeldeformulare beim Vorſtand erhalten.
Sodann führte Herr Grimm den neuen Lichtbilderapparat mit ſeinen
verſchiedenen Verwendungsmöglichkeiten vor. Der Naturforſcher
Franz Kallenbach, Schriftleiter der Leipziger Zeitſchrift für Pilz=
kunde
, hielt einen Vortrag über wichtige und auffallende Erſcheinungen
aus dem Leben unſerer Pilze. Nach längeren eingehenden Ausführun=
gen
über die Natur der Pilze als Schmarotzer oder Fäulnisbewohner,
wobei beſonders der Hausſchwämme und der Leuchtpilze gedacht wurde,
wurden die wichtigſten Pilze aus den verſchiedenen Gruppen vorgeführt,
beſonders auch die gefährlichſten Giftpilze, wie z. B. der grüne Knol=
lenblätterpilz
, der alljährlich immer wieder eine große Zahl von Men=
ſchenleben
dahinrafft. Auf ſeine Kenntnis kann in Volk und Schule
gar nicht genug hingearbeitet werden, denn merkwürdigerweiſe iſt dieſer
gefährliche Pilzſchädling in weiten Kreiſen faſt völlig unbekannt. Die
neu erſchienenen Lieferungen und Tafeln aus dem Foliowerk Die
Pilze Mitteleuropas, in dem ein großer Teil der vorgeführtem Bilder
erſcheint, waren zur Beſichtigung ausgelegt. Dieſes Prachttafelwerk,
das von der internationalen Fachwelt bereits glänzend begutachtet wor=
den
iſt, wird von der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde und von der
Botaniſchen Geſellſchaft mit Unterſtützung durch die Notgemeinſchaft
der deutſchen Wiſſenſchaft herausgebracht.

Sarraſani kommt!
Ein Zauberwort von faſzinierendem Klang, leuchtend und lockend,
von magiſcher Anziehungskraft auf die Volksmaſſen aller Zonen.
Sarraſani kann ſich rühmen, der einzige europäiſche Zirkus von wirk=
licher
Weltbedeutung zu ſein. Seine ſchnell in allen Ländern berühmt
gewordene Berliner Premiere (3. März vorigen Jahres) wurde von
Botſchaftern 55 ausländiſcher Staaten, Vertretern ſämtlicher deutſchen
und ausländiſchen Miniſterien, Aemtern, Behörden und von über hun=
dert
Preſſemännern der ganzen Welt beſucht und mit uneingeſchränktem
Beifall aufgenommen. Der Reichsarbeitsminiſter, wie der italieniſche
Botſchafter, der Vorſitzende des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen
wie der Geſandte Perſiens und Siams, die deutſchen Weltblätter, wie
auch der japaniſche Lokalanzeiger Ji=Ji erkannten in Wort und
Schrift an: Sarraſanis Schau iſt unvergleichlich, einzigartig. Mit
ſolchen Vorteilen hat es Sarraſani nicht nötig, Reklameſätze zu erfin=
den
: Er kann ſchweigen und überlegen lächeln, wenn Nachahmer und
Kopiſten mit laut tönenden Ankündigungen und Verheißungen um
ſich werfen. Sarraſani kann ſich auf das Urteil der Welt berufen! Nun
kommt er in unſere Stadt, großartiger denn je. Er bringt die ſchönſte,
originellſte, luſtigſte Zeltſtadt, die je erdacht wurde, ein rieſiges Spiel=
zelt
für zehntauſend Zuſchauer, mächtige Stallzelte, ſeine 200 Auto=
laſtzüge
. Er bringt das fabelhafte Berliner Feſtprogramm. In ſeiner
Rieſenmanege der größten, die exiſtiert, erſcheinen die artiſtiſchen
Vertreter von mehr als 40 Nationen aller Zonen. Da taumeln ſich die
tollkühnen Reiter der ruſſiſchen Steppe neben bronzefarbenen Fakieren
und Tänzerinnen aus Indien, ſchwarzen Söhnen des tropiſchen Afrika,
geſchmeidigen Japanern und Chineſen, mongoliſchen Speerkämpfern;
Süd=Amerika ſandte Sarraſani die ſtolzen heißblütigen Bewohner der
argentiniſchen Pampas, des ſonnendurchglühten Braſilien, dunkelhäutig
ſchimmernde Mulatten und Kreolen, Rifkabylen wirbeln über den Sand
der Arena und der ſouveräne Häuptling der Sioux=Indiauer Weißer
Büffel, der in Berlin vom Magiſtrat feierlich empfangen wurde, führt
ſeine roten Recken in den Ring. 500 Angehörige aller Nationen ver=
einigt
Sarraſani in ſeiner Schönſten Schau zweier Welten 22 indiſche
Elefanten, 56 Löwen, Tiger, Polarbären, Känguruhs, Affen, Zebras,
Kamele, das einzige dreſſierte Nilpferd der Welt, 200 Edelpferde, das
iſt ein Ausſchnitt aus Saraſanis Ställen. Eine beſondere Ueber=
raſchung
ſind Sarraſanis Eintrittspreiſe, ſie ſind trotz dreifacher Steige=
rung
aller Betriebsunkoſten Friedenspreiſe. Die Premiere in Darm=
ſtadt
findet am Montag, 21. Oktober, ſtatt.

DIRECTION DER
DIACONTO-GELELLSCHAFT
Filiale-Darmstadt Rheinstraße 14 Telefon-Sammel-Nr. 3550
Ausführung aller Dankmäßigendeschäfte (13582a

Hohes Alter. Herr Architekt Carl Schulz, Wienerſtr. 99,
Veteran von 1870/71, vollendete heute bei vollſtändiger Geiſtesfriſche
und körperlicher Geſundheit das 82. Lebensjahr. Aus dieſem Anlaß
wurde Herrn Schulz von der Vereinigung ehemaliger 116er, deſſen älte=
ſtes
Mitglied er iſt, die Ehrenmitgliedsurkunde überreicht.
Heſſiſches Rotes Kreuz (Heſſiſcher Landesverein vom Roten Kreuz
und Alice=Frauen=Verein). Wie vor zwei Jahren wird das Heſſiſche
Rote Kreuz auch in dieſem Jahre am Nikolaustag, Samstag,
den 7. Dezember, nachmittags 4 Uhr, im Städtiſchen Saalbau wie=
der
eine Kinder=Aufführung für Kinder und Erwachſene veranſtalten,
und zwar König Nußknacker und der arme Reinhold,
ein Märchenſpiel in zwei Aufzügen mit einem Vor= und Nachſpiel nach
dem gleichnamigen Bilderbuch von Heinrich Hoffmann. Die Vor=
bereitungen
hierzu haben bereits begonnen und die Aufführung ver=
ſpricht
ſo ſchön zu werden wie vor zwei Jahren, die gewiß noch in Er=
innerung
aller iſt, die ihr damals beigewohnt haben.
Volkshochſchule. Ende Oktober beginnt die Volkshoch=
ſchule
Darmſtadt einen neuen Arbeitsabſchnitt. Der Ar=
beitsplan
, der demnächſt erſcheint, iſt ſehr vielſeitig und dürfte jedem
etwas bringen, dem es um Vertiefung und Erweiterung ſeiner Kennt=
niſſe
und Erkenntniſſe geht. Eine große Zahl von Lehrgängen heimat=
kundlicher
und naturwiſſenſchaftlicher Art zielt ab auf praktiſche Ver=
wendung
ihrer Ergebniſſe auf unſeren Heimatwanderungen. Der Er=
weiterung
der Allgemeinbildung dienen weltanſchauliche, philoſophiſche,
literariſche und kunſthiſtoriſche Lehrgänge, während ſolche in Fremd=
ſprachen
, Buchhaltung uſw. mehr fachlichen Intereſſen dienen. Einzel=
heiten
über dieſe Lehrgänge und alle ſonſtigen ſind aus dem Arbeits=
plan
zu erſehen.
Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte in der Schloß=
kirche
. Wir machen unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß Herr
Pfarrer Schorlemmer die Liebenswürdigkeit hat, Herrn Pfarrer
Lautenſchläger am Sonntag, den 29. September, zu vertreten. Wir
bitten unſere Mitglieder recht zahlreich zu erſcheinen.

Turngemeinde Beſſungen 1865. Die Wanderabteilung
er T. G.B. lädt die verehrl. Mitglieder zur 10. Wanderung am
mmenden Sonntag, 29. September, freundlichſt ein. Abfahrt 6,57
ihr vorm. Hauptbahnhof (Zug hält nicht in Darmſtadt=Süd). Sonn=
agsfahrkarte
Heppenheim zu 1.30 RM. löſen. Von Heppenheim führt
* Weg durch das Erbachertal, Wolfsſchlucht, den prähiſtoriſchen Wohn=
tätten
, den Hünengräbern vorbei zur Juhöhe, woſelbſt Frühſtücksraſt
halten wird. Alsdann Weitermarſch auf bequemen Waldwegen
lit herrlichen Ausblicken in das Weſchnitztal und auf die Tromm nach
berhambach:; daſelbſt Mittagsraſt. Nach der Mittagspauſe Weiter=
narſch
zum Endziele Zell. Diejenigen Mitglieder, die an der Wande=
ung
ſelbſt nicht teilnehmen können, werden einige fröhliche Stunden
trauten Kreiſe der Wanderabteilung am Endziele in Zell (Vetters
Kühle) haben. Fahrtgelegenheit für dieſelben ab Südbahnhof 1.35
d 2.27 Uhr nachmittags (Sonntagsfahrkarte) bis Bensheim.
RDV. Dienſt am Kunden bei der Reichsbahn. In letzter Zeit
urde verſchiedentlich die Beobachtung gemacht, daß die jeden D=Zug
gleitenden Dienſtfrauen ſchon längere Zeit vor dem Eintreffen auf
er Endſtation die Handtücher aus den Aborträumen der D=Zugwagen
ntfernten. Den Reiſenden war es dadurch am Schluß der Fahrt nicht
ſehr möglich, ſich zu waſchen. Die Reichsbahn hat daher jetzt an=
ordnet
, daß den Vorſchriften gemäß die unbenutzten Handtücher erſt
ei Einfahrt in den Endbahnhof aus den Käſten entfernt
verden dürfen, alſo zu einer Zeit, in der die Aborte für eine Be=
tzung
durch die Neiſenden nicht mehr in Frage kommen.

Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird die Hoffmann=
ſtraße
zwiſchen Herdweg und Hobrechtſtraße bis auf weiteres für Fahr=
zeuge
aller Art geſperrt.
Verlängerung der Aufbrauchsfriſt für Frachtbriefe mit altem
Aufdruck. Die nach der Verordnung vom 4. Januar 1929 ( Reichs=
die
Verwendung der noch vorhandenen Frachtbriefe im Ausmaß vvit
420 mal 287 Millimeter mit altem Aufdruck wird auch wenn ſie nicht
aus Normalpapier 4a hergeſtellt ſind bis zum 31. März 1930 verlän=
gerechnet
werden.

Dr. Bang über das Volksbegehren.
Hefſige‟ Geſchäftsordnungsdebakke. Polizei
greift ein und raumt den Saal.
Zu der Maſſenkundgebung für das Volksbegehren in der Woogs=
Turnhalle waren nach Angabe der Verſammlungsleiter etwa 540
Menſchen erſchienen, wovon faſt die Hälfte zu den Gegnern des Hugen=
bergſchen
Volksbegehrens gehörte. Die Verſammlung wurde eröffnet
von Major Stiebler, der von vornherein die Diskuſſionsredezeit
auf fünf Minuten feſtſetzen wollte, die aber ſchließlich auf 10 Minuten
verlängert wurde. Oberfinanzrat Dr. Bang verbreitete ſich dann
in etwa eineinhalbſtündigem Vortrag, der ſachlich nichts Neues brachte,
über Young=Plan und Dawes=Plan. Es kann nicht behauptet werden,
daß der erſte Diskuſſionsredner Ziegler ſachliche Gegengründe vor=
gebracht
hätte. Geſchickter unterzog ſich Dr. Mierendorff dieſer
Aufgabe, indem er an Hand von Zeitungsausſchnitten nachwies, mit
welchen Worten Dr. Bang, der jetzt für den Dawes=Plan eintrete, einſt
nämlich 1924 bis 1938 gegen dieſen gewettert habe. Soweit kann
der ſachliche Bericht gehen. Denn was weiter geſchah difficile est,
satiram non serioere. Wenn ſchon Verwunderung darüber am Platze
war, daß durch heftige Zurufe von den Diskuſſionsrednern am Anfang
ihrer Ausſprache die Angabe ihrer Parteizugehörigkeit verlangt wurde,
ſo muß die Taktik, die von Dr. Mierendorff und ſeinen Anhängern
befolgt wurde, doch ſehr merkwürdig berühren. Nach Beendigung ſeiner
10 Minuten dauernden Diskuſſionsrede ließ ſich Dr. Mierendorff von
Anhängern, die ſich zum Wort gemeldet hatten, ihre Redezeit abtreten.
Das Ergebnis der hierauf einſetzenden heftigen Geſchäftsordnungs=
debatte
war ſchließlich, daß die Polizei gegen halb 11 Uhr den Saal
räumte. Dieſe Löſung, ſo bezeichnend ſie einmal für gewiſſe politiſche
Methoden ſein mag, die leider heute in Deutſchland immer mehr um
ſich greifen, iſt im Intereſſe einer ſachlichen Auseinanderſetzung
zu bedauern.

Verlängerung der Rückzahlungsfrift für neue
Silokredite.
Der Reichsernährungsminiſter hat die Rückzahlungstermine für die
nach dem 1. Juli 1929 zur Auszahlung gelangenden Silokredite, für die
an ſich der erſte Rückzahlungstermin der 31. Dezember 1929 war, ſo feſt=
geſetzt
, daß ein Drittel des Kreditbetrages bis 30. Juni 1930, ein Drittel
bis 31. Dezember 1930 und ein Drittel bis 30. Juni 1931 zurückgezahlt
werden kann. Die Silokredite, für die auch im laufenden Jahre der
Reichskreditgeſellſchaft Mittel zur Verfügung ſtehen, werden bis zu
einem Höchſtbetrage von 4500 RM. gegen Wechſelberpflichtung und zu
einem Zinsſatze von 4½ Prozent ausgegeben; ſie ſind in drei gleichen
Raten bis 30. Juni 1931 zurückzuzahlen. Ein Viertel des Betrages
wird bei Beginn des Baues gezahlt.

Scheibenwiſcher an der Elektriſchen? Zu dem Artikel vom 20.
September d. J. in Nr. 261: Scheibenwiſcher gefällig? teilt uns die
Heag mit: Die Anbringung von Scheibenwiſchern wurde bereits von
verſchiedenen Straßenbahn=Verwaltungen verſucht, jedoch ſind hiermit
keine guten Erfahrungen gemacht worden, ſo daß die Wiſcher nach kur=
zer
Betriebsdauer wieder entfernt werden mußten. Ein Scheibenwiſcher
reinigt nur ein ſehr kleines Geſichtsfeld, während der Führer ganz
beſonders auch nach links und rechts ſeine Fahrbahn überſehen muß.
Bei Auftragserteilung der neuen Triebwagen haben wir dieſe Frage
ganz beſonders berückſichtigt und ſind zu dem heute ſich am beſten be=
währenden
Ergebnis gekommen, unſere Wagen auf jeder Plattform mit
Drehfenſter auszuſtatten. Dieſe Fenſter ſind in kürzeſter Zeit zu
drehen, ſo daß der Führer die außen beſchlagene Scheibe mit einem
Putztuch von innen reinigen kann. Das Fenſter bleibt in dieſer Lage
und wird nur wieder gedreht, wenn es von außen beſchlagen iſt.
* Darmſtädter Fahrplanbuch. Die Betriebsleitungen von Kraft=
Omnibuslinien von Darmſtadt und Umgebung, die ihre Fahr=
pläne
zwecks Aufnahme in die Winterausgabe des Darmſtädter Fahr=
planbuchs
noch nicht eingeſandt haben, werden gebeten, dieſe unverzüg=
lich
an die L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtraße 23, Abteilung
Fahrplanbuch, einzureichen. Nach dem 27. September mit der Früh=
poſt
eingehende Pläne können leider nicht mehr berückſichtigt werden.
Geſchäfts=Uebernahme und Neueröffnung. Wir machen auf die
heutige Anzeige der Bäckerei Leonhard Ludwig, Schloßgraben
Nr. 11 und Mollerſtraße Nr. 25, aufmerkſam.
Auf das Ereignis der erſten Zeppelin=Weltfahrt 1929 werden
nach einem Entwurfe von Carl Rabus, München, im Bayeriſchen
Hauptmünzamt Gedenkmünzen in Silber und Gold geprägt. Auf der
Vorderſeite befinden ſich die trefflich modellierten Köpfe: Graf Zeppelin,
Dr. Eckener und Dr. Dürr. Die Rückſeite trägt eine ſymboliſche Dar=
ſtellung
des Fluges. Es werden geprägt: Feinſilberſtücke in Größe
eines Fünfmarkſtückes (6 RM. je Stück), Dukatengoldſtücke ſelbe Größe
(RM. 100, je Stück) und Dukatengoldſtücke Zehnmarkſtückgröße
(RM. 18 je Stück). Beſtellungen können gerichtet werden an Müller
u. Sohn, Münzenhandlung, München 2 N0, Galerieſtraße 3133.
*p. Gegen die rheumatiſchen Krankheiten. Bekanntlich beſteht eine
internationale Rheuma=Kommiſſion. Rheumavereinigungen beſtehen
bereits ſeit mehreren Jahren in England, Deutſchland, Holland,
Belgien. Nun ſoll auch in der Schweiz eine ſolche gebildet werden.
Dr. Kornmann, Vertreter derſelben in der Internationalen Kommiſ=
ſion
, zeigte in einer vom eidgenöſſiſchen Departement des Innern ein=
berufenen
Konferenz, daß die verſchiedenen rheumatiſchen Krankheiten
Volksgeſundheit und Krankenkaſſen viel mehr belaſten, als früher an=
genommen
wurde. Erhebungen haben gezeigt, daß Krankengelder und
Invalidenrenten für Rheumatiker viel größere Summen verſchlingen,
als die für die Geſamtheit der Tuberkulöſen. Der Grund iſt zumeiſt
unrichtige und zu ſpäte Behandlung. Einer der Punkte, wo die Vor=
beugung
einſetzen kann, iſt der Alkoholismus. Nach einer Statiſtik der
Leipziger Ortskrankenkaſſe war z. B. die Erkrankungshäufigkeit der
Alkoholberufe (Bierbrauer, Kellner uſw.) 179 Prozent gegenüber 100
Prozent der Mitglieder anderer Berufe. In England haben die Alko=
holberufe
eine Ueberſterblichkeit an Gelenkrheumatismus von 314 Pro=
zent
. Dem Bundesrat ſoll die Einſetzung einer ſchweizeriſchen Rheuma=
kommiſſion
vorgeſchlagen werden.
*p. Große Strafkammer. Wegen Urkundenfälſchung hat ſich ein
Gewerbetreibender zu verantworten; er ſoll einer Quittung durch Ein=
fügung
der Worte, als Darlehen einen anderen Inhalt gegeben und
zwei Jahre ſpäter dieſe ſo geartete Forderung an eine Sparkaſſe ab=
getreten
haben. Das Gericht erſter Inſtanz hat ihn mangels Beweiſes
freigeſprochen. Auch das erhobene Gutachten eines Sachverſtändigen
verneint, daß die Worte als Darlehen ſpäter eingefügt ſeien. Die
Anklage iſt aus einem Zivilprozeſſe erwachſen. Der Staatsanwalt
glaubt nicht, daß eine Urkundenfälſchung nachzuweiſen ſei, wohl aber
liege eine beabſichtigte Täuſchung des Gläubigers vor, Angeklagter habe
ſich für alle Fälle ſichern wollen; er habe es auf einen Betrug abge=
ſehen
gehabt. Andererſeits ſei auch auf Grund der Zeſſion die Spar=
kaſſe
geſchädigt worden. Es wird beantragt, mit Rückſicht auf die Raf=
finiertheit
des Vorgehens auf eine empfindliche Strafe zu erkennen.
Der Verteidiger hält die Schutzbehauptung des Angeklagten nicht für
widerlegt, und zwar ſowohl in Richtung der Urkundenfälſchung als auch
eines Betrugs; Angeklagter habe in gutem Glauben das Geld als Dar=
lehen
geben wollen. Das Urteil erkennt unter Aufhebung des
angefochtenen Erkenntniſſes wegen vollendeten Betrugs auf drei
Vochen Gefängnis.
Lokale Veranſtaltungen.
Schloß=Kaffee. Das heutige Nachmittags=Sonderkonzert
des Schloßkaffee=Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter C. Fiſcher
bringt in ſeinem Programm auf Wunſch Walzer und Operetten älterer
und neuerer Zeit. Auf die jeden Mittwoch und Samstag, 8.15 Uhr,
ſtattfindenden Geſellſchaftsabende ſei hierdurch beſonders hingewieſen.
Sonntags wird ein Frühkonzert gegeben. (Siehe heutige Anzeige.)
Briefkaſten.
Jeirr Anfrage if die letzte Bezugsgulitung belzufügen. Auenpme Heftegen werde
rici beantwortet. Die Beaniwortung erſolgt ehne Nechteverbindlſchkelt.
Ing. A. S.: Wenden Sie ſich hier an das Berufsamt, Bismarck=
ſtraße
40.
Wette: Ja.

Tageskalender für Mittwoch, den 25. September 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, B 3: Aufgang
nur für Herrſchaften‟. Kleines Haus, 16 und 20 Uhr, Kultur=
filmbühne
: Kampf um Paris. Orpheum 20.15 Uhr: Das
Abſteige=Quartier, Konzerte: Schloßkaffee Kaffee Oper,
Sportplatzkaffee. Oberwaldhaus, 15,30 Uhr: Konzert.
Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert. Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia.

[ ][  ][ ]

Aus Heſſen.

Gründung eines Orksgewerbevereins in Weikerſtadk.

In zwei Verſammlungen, die in Weiterſtadt innerhalb der
drei letzten Wochen ſtattfanden und bei denen Herr Syndikus
Dr. Kollbach aus Darmſtadt vor zahlreich erſchienenen ſelbſtän=
digen
Handwerkern und Gewerbetreibenden über die Zwecke und
Ziele der handwerklichen Organiſationen ſprach, konnte erfreulicher=
weiſe
die Gründung eines Ortsgewerbevereins vollzogen werden.
Im Anſchluß an die ausführlichen und begeiſternden Ausführungen
des Redners erklärten nahezu ſämtliche Verſammlungsbeſucher
ihren Beitritt zu dem neuen Ortsgewerbeverein, der damit bereits
über 40 Mitglieder zählt. In einer zwiſchenzeitlich abgehaltenen
Generalverſammlung, bei der ebenfalls Herr Syndikus Dr. Koll=
bach
anweſend war, wurden zu Vorſtandsmitgliedern gewählt:
Herr Rektor Schenk als Vorſitzender, Herr Schloſſermeiſter Joh.
Schamber als Schriftführer, Herr Gärtner Ludwig Bayer
als Kaſſierer und die Herren Maurermeiſter Peter Hirſch,
Schneidermeiſter Adam Bangert, Zimmermeiſter Jakob Schyd=
lowſki
und Schloſſermeiſter Heinrich Bender, als Beiſitzer.
Die vorgeſchlagenen Satzungen fanden weiterhin einſtimmige An=
nahme
und man legte ſchließlich noch einen Arbeitsplan für die
nächſten Monate feſt. Es iſt ſehr erfreulich, daß die Schwierig=
keiten
, die bislang der Gründung des Ortsgewerbevereins ent=
gegenſtanden
, nunmehr überwunden werden konnten. Allgemein
wird in den gewerblichen Kreiſen von Weiterſtadt die beſtimmte
Erwartung geäußert, daß der neue Verein eine günſtige Entwick=
lung
haben würde. An lohnenden Aufgaben wird es ihm nicht
fehlen!

J. Griesheim, 24. Sept. Von Diensdag, 24. Sept., bis Samstag,
28. Sept. d. J., finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich

vormittags von 6 bis 12 Uhr und nachmittags von 1 bis 6 Uhr
Scharfſchießübungen ſtatt. Die Zahl der Wahlberechtigten
für die am 17. November d. J. ſtattfindende Gemeinderats=, Kreis=
tags
= und Provinzialtagswahl beträgt 4942. Die hieſige Bürgermei=
ſterei
wweiſt in einer Bekanntmachung darauf hin, daß für die Folge
Anträge auf Anſchluß an das elektriſche Ortsnetz nicht mehr bei der
Bürgermeiſterei, ſondern beim Gaswerk zu erſtatten ſind. Außerdem
wird darauf aufmerkſam gemacht, daß bei Verlegung eines vorhandenen
Einlaſſes, gleichgültig aus welcher Urſache dieſelbe vorgenommen werden
muß, die dadurch entſtehenden Koſten von dem betreffenden Grund=
ſrückseigentümer
zu tvagen ſind.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Sept. Obſt= und Gartenbau=
verein
. Die Meldungen zur Beſchickung der am 5., 6. und 7. Ok=
tober
I. J. ſtattfindenden Jubiläums=Obſt= und Gartenbauausſtellung,
des Obſt= und Gartenbauverbandes für den Kreis Darmſtadt ſtehen vor
dem Abſchluß. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß jedes Mit=
glied
der angeſchloſſenen Vereine, ſomit alle Mitglieder hieſigen Ver=
eins
, ſich an der Ausſtellung beteiligen können. Vorausſetzung iſt nur,
daß die Früchte bzw. Erzeugniſſe ſelbſt gezogen oder hergeſtellt ſind.
Ausreichende Mittel für die Preiszuerkennung ſtehen zur Verfügung.
Außer Geldpreiſen werden auch mehrere geſtiftete Ehrenpreiſe vergeben.
Sowohl die hieſige Gemeinde als auch der Verein ſelbſt haben Ehren=
preiſe
geſtiftet. Da am 25. d. M. Schlußtag der Meldungen iſt, müſſen
ſich die Obſtzüchter jetzt entſcheiden. Erfreulicherweiſe hat ſich die Zahl
derer, die die Ausſtellung beſchicken, vermehrt, ſo daß auch der hieſige
Verein mit einer recht ſtattlichen Zahl Obſtſortimente vertreten ſein
wird. Die Ausſtellung wird zweifellos einen nicht geringen Einfluß auf
den Obſtabſatz haben. Mit Ende dieſer Woche wird die Beſtelliſte auf
den gemeinſchaftlichen Obſtbaumbezug ſowie auf Torfmull endgültig ab=
geſchloſſen
. Später eingehende Beſtellungen können keine Berückſich=
tigung
mehr finden. Heſſ. Sängerbund (Gau Darmſtadt=
Land). Am kommenden Sonntag, den 29. d. M., findet in Erzhauſen
(Gaſthaus Zur Krone) die diesjährige Gautagung ſtatt. In dieſer
kommen recht wichtige Angelegenheiten zur Beſprechung, im beſonderen
die Geſtaltung der zukünftigen Gauwertungsſingen. Die bisherigen Er=
fahrungen
haben gelehrt, daß gerade in dieſer Beziehung die Meinungen
der Sänger noch ſehr auseinandergehen, und daß man zur Vermeidung
von unliebſamen Zwiſchenfällen zu einer klaren Stellungnahme kommen
muß. Das Erſcheinen der Dirigenten der einzelnen Vereine, die ja
an dieſer Sache am meiſten intereſſiert ſein dürften, iſt daher unerläßlich.
G. Ober=Ramſtadt, 24. Sept. Die von Herrn von der Au am Sonn=
tagabend
in unſerer Kirche gehaltene religiöſe Orgelandacht war
eine rechte und wahre Feierſtunde. Die Spielfolge brachte neun Stim=
mungsbilder
der beſten deutſchen Meiſter aller Zeit, die uns die Heils=
geſchichte
, wie wir ſie alljährig von Weihmachten bis Pfingſten feiern und
erleben, in Tönen übermitteln ſollven. Herr von der Au iſt Orgel=
künſüler
von Beruf und hat ſeinen guten Ruf als ſolcher in mehr als
1000 Konzerten im In= und Ausland erworben, daß er aber auf unſerer
Orgel, die mur ein Manual, ein Pedal nach alter Menſur, keine Kop=
peln
und Schweller in ihren 12 Regiſtern, wohl aber noch manch andere
Mängel beſitzt, ſo meiſterhaft in Klangfarben vom feinſten Piano bis
zum gewaltigen Fortiſſimo malen konnte, beweiſt ſeine fabelhafte Fer=
tigkeit
im lückenloſen Negiſtrieren auch der ſchwierigſten Meiſterwerke
für die Orgel. Die eingelegten Lieder des Künſtlers, deren Orgelbeglei=
tung
er ſelbſt ausführte, geugten ebenfalls von einer guten Schulung und
eimer Kunſt, die mit den vorhandenen Mitteln hauszuhalten verſteht und
in Auffaſſung und Vortrag muſterhaft genannt werden darf.
Traiſa, 24. Sept. Edle Tat. Schwer betroffen wurden durch
das letzte Großfeuer die Familien Schollenberger und Fiſcher, welchen
die gefüllten Scheunen nebſt Nebengebäuden zum Opfer fielen. Durch
eine zurzeit im Gange befindliche Hausſammlung ſoll die größte Not
gelindert werden, und iſt zu erwarten, daß den allgemein beliebten und
fleißigen geſchädigten Ortsbürgern eine ſchöne Spende an Naturalien
und Geld überreicht werden kann. Billardklub. Zwecks Grün=
dung
eines Billardklubs treffen ſich alle hieſigen Billardfreunde am
Mittwoch, den 25. September, im Hotel Behrens=Hufnagel, wo auch
gleichzeitig der erſte Uebungsabend ſtattfindet.
f. Roßdorf, 24. Sept. Aus dem Gemeinderat. Zum letzten
Gemeinderatsbericht vom 17. Septomber iſt zu Punkt Kleinpflaſterung
der Ortsdurchfahrt in Roßdorf noch evgänzend nachzutragen, daß der
Gemeindevat ſeinen früheren Beſchluß, wonach Roßberger Baſaltklein=
pflaſterſteine
Verwendung finden ſollten, hauprſächlich aus dem Grunde
aufhob, weil ſeitens der Provinz davauf hingewieſſen worden war, daß
im Falle man auf dem erwähnten Gemeienderatsbeſchluß beſtehen bleibe,
die Beteiligung der Provinz an den hälftigen Koſten und die Verant=
wortlichkeit
für dieſe Strccke zurückgezogen werde. Die von der Baulei=

tung bezeichnete Ungeeignetheit des Geſteins vom Roßberg vermochte
der Gemeindevat nicht anzuerkennen. Hierzu ſei erwähnt, daß die in

umſerem Dorf bereits durchgeführten Kleinpflaſterungen von Straßen,
insbeſondere die vor längerer Zeit ausgeführten Strecken, hinſichtlich des
Geſteins vom Moßbevg keinerlei Anſtände ergaben. Obſtverſtei=
gerung
. Bei der Verſteigerung des Gemeindeobſtes wurde ein guter
Erlös erzielt; es wurden insgeſamt 430 RMM. erlöſt. Faſelver=
kauf
. Am Freitag, N. September, vormittags 11½ Uhr, verkauft die
Gemeinde einen zur Zucht untauglichen, gut gehaltenen Faſelochſen.
* Klein=Zimmern, 24. Sept. Abſchiedsfeier. Am 1. Oktober
tritt Vehrer Weiß von hier in den Ruheſtand. Aus dieſem Anlaß fand
am letzten Schultage eine Abſchiedsfeier ſtatt. Um 8 Uhr abends ver=
ſommelten
ſich der Vertreter des Kreisſchulamts, die Mitzglieder des
Schul=, Orts= und Kirchenvorſtandes mit dem ſcheidenden Lehrer im
Schulſaall. Dieſen hatte die St. Joſefs=Anſtalt ſtimmungsvoll geſchmückt.
Kresſchulrat Jäger, Pfarrer Dr. Booß, Bürgermeiſter Kiefer und Lehrer
Rieth würdigten die vierzigjährige Arbeit des Lehrers für Schule, Kirche
und Gemeinde. Zum Dank dafür ernannte ihn die Gemeinde zum Ehren=
bürger
und überreichte ihm ein werwolles Geſchenk. Danach brachten der
Muſibverein und die beiden Turnvereine im Schulhof, wo die ganze
Einwohnerſchaft anweſend war, ihrem Lehrer eine Ovation dar. Bei=
geordneter
Danz ſprach dabei herzliche Abſchiedsworte. Bewegt dankte
Lehrer Weiß ſeiner Behörde, ſeinen Mitarbeitern und der ganzen Ge=
meinde
für die Ehrung.
4l. Höchſt i. O. 24. Sept. Gewerbe und Landwirt=
ſchaftliche
Ausſtellung. Nach mühevollen, monatelangen Vor=
bereitungen
der Ausſtellungsleitung ſind alle menſchenmöglichen Woraus=
ſetzungen
geſchaffen, die ein Gelingen der großen Gowerbe= und Land=
wirtſchaftlichen
Ausſtellung am B8., 29. und 30. September d. J. gewähr=
leiſten
. Mit der Ausſtellung, die ein Ereignis für die Bevölkerung des
mittleren Odemwalds wird, iſt eine Freiverloſung werknüpft, deren Loſe
bei einem Bareinkauf von 3 MM. in allen Höchſter Geſchäften gratis
verabfolgt werden. Vierhundert, zum größten Teil ſehr wertvolle Ge=
winne
ſtehen der Verloſungskommiſſion zur Verfügung. Fünf Haupt=
gewinne
ſind zurzeit im Schaufenſter des Warenhauſes K. R. Luſt zur
Beſichligung ausgeſtellt. In der Gewerbeſchau werden Handwerker, Han=
dels
= und Gewerbetreibende ihre Leiſtungsfähigkeit dem Beſucher ein=
dringlich
vor Augen führen; die Landwirtſchaftliche Ausſtellung dagegen
zeigt Rindvieh, Schweine, Ziegen, Obſt und Gemüſe, ſowie landwirt=
ſchaftliche
Maſchinen und Geräte aller Art. Als Ausſtellungsräume
dienen die Säle in den Gaſthäuſern Zur Poſt, Zum Löwen Zur
Burg Breuberg, Zur Schönen Ausſicht und die ſämtlichen Zimmer
der neuen Schule. Die Wieſen hinter der neuen Schule ſind für die Vieh=
ausſtellung
vorgeſehen. Ueber 40 Anmeldungen ſind für die Gewerbe=
ſchau
eingegangen und ebenſo reichhaltig wird die Landwirtſchaftliche
Ausſtellung beſchickt ſein.

Neue Wege der Glashauskulturen.

Von Dipl.=Ing. Kreh=Mainz.

Das Streben, in der Erzeugung von Gemüſe vom Ausland un=
abhängig
zu werden, zwvingt dazu, durch weitausgedehnte Glashaus=
bauten
eine höchſtmögliche Ausnutzung der heimiſchen Erde anzuſtreben.
Unſer Klima iſt nicht dafür angetan, Gemüſe, beſonders empfindliche
Sorten, wie Tomaten, Gurken und Blumenkohl, im Freiland anzu=
bauen
, wir müſſen deswegen zur Umgeſtaltung des Klimas künſtliche
Mittel heranziehen, die nur in Glasbauten anwendbar ſind. Man hat
geſchätzt, daß noch etwa 1000 Hektar Land unter Glas kommen müſſen,
um vom Ausland unabhängig werden zu können. Da hierfür große Ka=
pitalien
notwendig ſind, hat das Reichskuratorium für Techmr in
der Landwirtſchaft durch Normung der Gewächshäuſer eine Senkung
des Herſtellungspreiſes angeſtrebt. Es ſind drei Typen von Gewächs=
häuſer
geſchaffen worden. Die ſo ermöglichſte Maſſenherſtellung ha= es
in Verbindung mit Vereinfachungen in der Bauart dahin gebracht, daß
der Herſtellungspreis auf etwa die Hälfte geſenkt werden konnte.

Neben dem Baukapital und der damit in Rechnung zu ſtellenden
Zinſenlaſt verurſacht vor allem die Heizung große ſtändige Betriebs=
ausgaben
. Zur Senkung dieſer Ausgaben ſtrebt man neuerdings an,
weitmögliehſt die Abfallwärme großer Kraftwerke zur Heizung von Ge=
wächshäuſern
zu verwerten. Mehrere große deutſche Werke haben be=
reits
Anlagen dieſer Art geſchaffen und hiermit gute Erfahrungen ge=
macht
. Volkswirtſchaftlich von großer Bedeutung iſt weiter der Um=
ſtand
, daß dieſe Kraftwerke meiſt in der Nähe großer Städte oder großer
induſtrieller Anlagen gelegen ſind, wodurch ein vorteilhafter Abſatz in
unmittelbarer Nähe der Erzeugungsſtätte möglich iſt. Schon im Jahre
1926 hai das preußiſche Miniſterium für Landwirtſchaft in einer Denk=
ſchrift
den induſtriellen Werken nahegelegt, auf dieſe Weiſe ihre Ab=
wärme
nutzbringend zu ververten.
Mehrere größere derartige Anlagen ſind in den letzten zwei Jahren
in Deutſchland entſtanden. Die nordveſtdeutſchen Kraftwerke A. G.
haben ihrem Kraftwerk in Wiesmoor Gewächshäuſer angegliedert, die
10 Morgen Land überdecken. Das auf Torfgrundlage errichtete Kraft=
werk
verſorgt die Gewächshäuſer mit der erforderlichen Wärme in
Form von Abzapfdampf. Die Ueberlandzentrale Südharz G. m. b. H.
hat im Kraftwerk Bleicherode mit beſtem Erfolg Glashauskulturen
ihrem Betrieb eingegliedert. Das Froßkraftwerk Klingenberg der Ber=
liner
Städtiſchen Elettrizitätswerk A.G. hat im vergangenen Winter
4 Morgen Land zur Erzeugung von Gurken und Tomaten unter Glas
geſetzt. Ein kleineres Haus für Blumenkultur iſt angegliedert. Es
wird beabſichtigt, die Anlage um weitere 2 Morgen zu vergrößern.
Hier wird zur Heizung der Treibhäuſer, Anzapfdampf aus den Haus=
turbinen
verwendet. Der Dampf wird mir 2,5 Atmoſphären durch
Gegenſtronmpparate geſchickt und damit eine Warmwaſſerdumpheizung
betrieben. Für den Betrieb iſt es von beſonderem Vorteil, daß bei
plötzlichem Temperaturabfall, beiſpielsweiſe an kalten Sommerabenden,
nicht notwendig iſt, erſt Keſſel anzuheizen, ſondern daß der erforderliche
Dampf immer zur Verfügung ſteht. Nach kurzer Heizperiode kann die
Ueberſchußtvärme wieder in der Kraftanlage verwertet werden. Da der
höchſte Wärmebedarf in den Nachtſtunden mit der geringſten
Stromabgabe zuſammenfällt, ergibt ſich eine ſehr günſtige Erhöhung
des Laſtfaktors der geſamten Anlage. In den für die Gurkenzucht be=
ſtimmten
Häuſern iſt außer der Raumheizung eine Bodenheizung ein=
gebaut
, um eine für Gurkenzuicht günſtige Erdtemperatur ſicherzuſtellen.

Ueberſchüſſe an Nachtſtrom können in derartigen Gewächshaus=
anlagen
günſtig zur elektriſchen Bodenheizung benutzt werden. May
hat weitere Verſuche unternommen, durch elektriſche Beleuchtung i
den Nachtſtunden das Wachstum zu beſchleunigen und auch hierdure
die Belaſtungsſpitzen der Tagesſtunden günſtig auszugleichen. Di
Verſuche ſind noch nicht abgeſchloſſen, ſcheinen aber Erfolg zu ver,
ſprechen.
Neben der Verwendung der Abwärme ſucht man neuerdings auch
die Abgaſe bei den Gewächshauskulturen zu verwerten. Es iſt ſchon
lange bekannt, daß die in der Luft in normalen Mengen vorhanden=
Kohlenſäure für das Wachstum der Pflanzen zu gering iſt. Der Beſt
wert ſchwankt zwiſchen 5 und 10 Prozen=, der normale Gehalt der Atmol
ſphäre beträgt aber gewöhnlich nur 0,03 Prozent. Ein Kohlenſäure=
gehalt
von über 10 Prozeut ſchäßigt das Wachstum der Pflanzen. Di
Wirkung der Kohlenſäuredüngung zeigt ſich darin, daß die Pflanzer
kräftiger wachſen, früher zur Blüte kommen und reichlicher Frucht tra
gen. Die Verſuche zur Kohlenſäurebungung ſcheiterten zunächſt daran
daß es nicht möglich war, die nötigen Mengen wohlfeil zu beſchaffen
Nach einem Vorſchlag eines Eiſenhüttenfachmannes, Dr.=Ing. Niedel=
Eſſen, wurde von der Dortmunder Union 1917 auf dem Hochofenwer
Horſt eine Verſuchsanlage errichtet, bei der Hochofengafe nach entſpre=
chender
Reinigung den Gewächshäuſern zugeführt wurden. Es erga
ſich, daß bei Tomaten etwa die doppelte, bei Gurken etwa die 1,7fach,
Menge gegenüber den Vergleichshänſern erzielt werden konnten. Die
günſtigen Ergebniſſe und der billige Preis der auf dieſem Wege ge=
wonnenen
Kohlenſäure legten es nahe, die Verſuche auch auf freiem
Lande vorzunehmen. Das Verſuchsfeld wurde im Viereck mit gelochter
Zementrohren umgeben, aus denen man dauernd die Abgaſe entweichen
ließ. Der Wind verteilte das Gas über das Feld, das gegenüber der
Vergleichsfeld etwa die doppelten Erträge an Spinat, Kartoffeln, Lu
pinen und Gerſte ergab. Da Hochofenabgaſe in praktiſch unbeſchränkten
Mengen zur Verfügung ſtehen, hat man ſchon den Gedanken erwogen
dieſe ähnlich wie Heizgas durch Fernleitungen auf weite Entfernungen
hin zu verteilen.
Neuerdings hat man nun auch Abgaſe größerer Kraftwerke zu
Düingung in Gewächshäuſern herangezogen. Die erſte größere Anlag
dieſer Art iſt in Wiesmoor erſtellt worden. Nachdem die Verbren=
nungsabgaſe
in Luft= und Speiſcwaſſervorwärmern ihre Wärme abge
geben hatten, wurden ſie aus dem Schornſteinfuchs entnommen, durch
Gasreinigungsanlagen gereinigt, hierbei beſonders die ſchweflige Säurs
ausgeſchieden, und dann durch Ventilatoren zu den nahegelegenen Ge
wächshäuſern gedrückt. Dort wurden ſie in Verteilungsleitungen, die
aus gelochten Röhren beſtehen, über die Gewächshäuſer gleichmäßig
verteilt. Kulturen, denen man vor= und nachmittags je eine Stund/
lang Kohlenſäure zugeführt hatte, zeitigten eine Steigerung des Geſamt
ertrages um über 25 v. H. Neben der früheren Reife beobachtete mar
einen Mehrertrag an Gewicht, dabei einen geringen Waſſergehalt un d
einen beſſeren Geſchmack der Früchte. Beſonders beachtlich iſt, daß die
Betriebskoſten außerordentlich gering ſind.
Volkswirtſchaftlich ſind die Beſtrebungen, von dem Ausland un=
abhängig
zu werden, von großer Bedeutung. Wir führen jährlich Ge
wächshauserzeugniſſe im Werte von mehreren hundert Millionen Mar!
ein. Im Jahre 1928 wurden allein 62 000 Tonnen Tomaten eingeführ:
1929 hat ſich die Einfuhr ſicherlich noch erhöht.

13. Gautag des Odenwaldgaues Gabelsberger.

Gau für Einheitskurzſchriff.

Ap. König i. O., 24. Sept. Mit einer Vertreterverſammlung im
Vereinslokale des hieſigen Vereins eröffnete der Gauvorſitzende des
Odenwaldgaues Gabelsberger den 13. Gautag am Samstag, den 21.
ds. Mts., abends 9 Uhr. Einleitend wies der Vorſitzende auf den Ernſt
der Zeit, der auch in den Reihen des Gaues zu fühlen ſei, hin. Für
die Arbeit des Vorſtandes im abgelaufenen Geſchäftsjahr fand man be=
ſondere
Worte der Anerkennung. Dem Vorſtand wurde Herr Lang=
König neu hinzugewählt. U. a. wurde eine regere Werbetätigkeit ſowie
Abänderung des Namens des Gaues, wie eingangs angeführt, be=
ſchloſſen
.
Am Sonntag vormittag begann, nachdem der Wettſchreibausſchuß
getagt hatte, in den beiden Sälen der hieſigen Schulen das Wettſchrei=
ben
. Dank der umſichtigen Organiſation, ſowohl des feſtgebenden Ver=
eins
als auch des Wettſchreibobmannes, Herrn Lenz=Beerfelden, wickelte
ſich dieſes Schreiben ruhig und glatt ab. Den Feſtteilnehmern war durch
das Entgegenkommen der hieſigen Kurverwaltung Gelegenheit gegeben,
ab 10.30 Uhr vormittags im Kurgarten das Kurkonzert unentgeltlich zu
beſuchen. Nach dem Mittagsmahl und einer anſchließenden Beſichtigung
von König fanden ſich die Gäſte zahlreich im Kurhaus Guſtav= und
Marienquellen zur Feſtverſammlung ein. Eröffnet wurde dieſe durch
einen Prolog von Fräulein K. Müller, hier. Der 1. Vorſitzende des
gaſtgebenden Vereins, Herr Vogel, begrüßte die Gäſte, insbeſondere als
Vertreter des Kurzſchriftbezirks Darmſtadt Herrn Heißt=Eberſtadt ſowie
Herrn Gräf=Darmſtadt, den 1. Vorſitzenden des Odenwaldgaues, Herrn
Fleckenſtein, ſowie als Vertreter der Gemeinde König Herrn Bürger=
meiſter
Hofferbert. Der Vorſitzende des Odenwaldgaues Gabelsberger,
Herr Fleckenſtein, hieß ſeinerſeits die zahlreich Erſchienenen namens des
Gaues herzlich willkommen, dankte allen Stiftern von Ehrenpreiſen und
denen, die an dem Gelingen des Feſtes mitgearbeitet haben. Herr Bür=
germeiſter
Hofferbert verband mit ſeinem Willkommengruß die Verſiche=
rung
beſter Unterſtützung und Förderung der Stenographie. Hierauf
ergriff der 1. Vorſitzende des Kurzſchriftbezirks, Herr Heißt=Eberſtadt,
das Wort zu einem weitausholenden Feſtvortrag.
Wettſchreibobmann des Gaues, Herr Lenz=Beerfelden, nahm dann
die Preisverteilung vor. Bei der verhältnismäßig großen Anzahl der
zur Verfügung ſtehenden Ehrenpreiſe, darunter als Sonderpreis in Ver=
bindung
mit einem Ehrenpreis ein Wochenend im Kurhaus Guſtav= und
Marienquelle, war es möglich, die Hälfte ſämtlicher Preisträger mit
Ehrenpreiſen zu bedenken. Mit einem Gedicht von Fräulein K. Müller
wurde ein von den Damen des Vereins geſtifteter Tiſchwimpel, künſt=
leriſch
entworfen von dem hieſigen Maler Vetter, geweiht, woran ſich
ein gemütliches Beiſammenſein anſchloß. Mit einem gut beſuchten
Abendball nahm die Veranſtaltung einen vorzüglichen Ausklang.

HIN

Zur
Gesund-
haltung
!

V 1689

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45

Steinbach, 24. Sept. Am Freitag fand unter dem Woyſitz des
Bürgermeiſters Stein eine Gemeinderatsſitzung ſtatt, in
welcher der Voranſchlag beraten wurde. Die Beratung führte geivweilig
zu ſtarken Auseinanderſetzungen ſeitens der Verwalltung und den ein=
zelnen
Wortführem der Parteien, ſowie zwiſchen den Sprechern der
einzelnen Parteien ſelbſt. Doch kann mit Genugtuung feſtgeſtellt wer=
den
, daß alle Gegenſätze zur Zufriedenheit dank der vermittelnden Hand=
lung
des Bürgermeiſters beſeitigt werden konnten. Während im Vor=
jahr
eine Umlage von 31 000 RM. erhoben werden mußte, iſt es durch
die eingeführten notwendigen Sparmaßnahmen gur Verhinderung einer
zu ſtarken Belaſtung der Einwohner möglich geweſen, die Umlagen auf
28 500 RM. feſtzuſetzen. Der Voranſchlag wurde denn auch in der von
dem Bürgermeiſter vorgelegten Höhe einſtimmig genehmigt.
* Aus dem Gorxheimer Tal, 24. Sept. Die Obſternte iſt zur=
zeit
in unſerem Tal in vollem Gange, und es bann in dieſem Jahr mit
einem guten Ertrag gerechnet werden. Das warme, ſonwige Wetter der
letzten Wochen hat auf die Früchte ſehr gut eingewirkt, welches für gute
Qualitäten bürgt. Die Preiſe für oſtobſt ſchwanken zwiſchen vier und
fünf Mark, während für Tafelobſt noch keine ſichere Preislage zu ver=
zeichnen
iſt. Bei Obſtverſteigerungen, die in den letzten Tagen im unſerer
Gegend abgehalten wurden, konnten ganz enorme Erlöſe erzielt werden,
wobei der Zentner bedeutend höher zu ſtehen kommt. Jedenfalls iſt in
dieſem Jahr wieder Gelegenheit geboten, die Keller mit Obſt und Moſt
zu füllen.
Gernsheim, 24. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
23. September 0,68 Meter, am 24. September 0,60 Meter.
Hirſchhorn, 24. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
23. September 0,50 Meter, am 24. Spetember 0,58 Meter.

Cl. Nothenberg, 24. Sept. Zehnjähriges Beſtehen der
Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und Hinter
bliebenen. Die am Samstag abend im Saale von Karl Schwinr
abgehaltene Feier nahm einen eindrucksvollen Verlauf. Obmann Beyſel
Nothenberg begrüßte die Gäſte. Kamerad Ofenloch=Finthen überbrachte
die Grüße der Haſſia und verlieh dem Kameraden Beyſel das Haſſia
Ehrenkreuz. Lehrer Ihrig beglückwünſchte die Ortsgruppe gleichfalls
zu ihrem Ehrentag. Kamerad Ritter hob ganz beſonders die von Kam
Beyſel geleiſtete Arbeit hervor. Nach weiteren Anſprachen wurde fol
gende Entſchließung gefaßt: Die Bezirksgruppe Neckartal, insbeſonder=
die
Ortsgruppe Rothenberg, beſchließt anläßlich ihres zehnjährigen Be
ſtehens folgendes: Gegen die beabſichtigte Sparmaßnahme auf dem Ge
biete der Kriegsverſorgung und =fürſorge ſeitens des Reiches nehmen
wir entſchieden Stellung. Wenn auch überall geſpart werden ſoll, ſa iſt
Sparen auf dieſem Gebiet unter allen Umſtänden nicht am Platze.
Nach Abſingen des Liedes: Ich hatt einen Kameraden, blieb man noch
lange Zeit gemütlich beiſammen. Stenographenverein. Bei
dem vorgeſtern in König ſtattgefundenen Wettſchreiben anläßlich des
13. Gautages errangen vom Stenographenverein Beerfelden folgende
Teilnehmer Preiſe: 140 Silben: Eliſabethe Rud=Falkengeſäß 1. Preis
und Ehrenpreis; Aenne Braner und Guſtav Stierle je einen 1. und
Ehrenpreis; in Abtlg. 100 Silben, Abtlg. 80 Silben: Gg. Engelter
1. Preis; Abtlg. 60 Silben: Luiſe Braner, Wilhelm Volk und Peter
Heilmann, Etzean, je einen 1. und Ehrenpreis. Sämtliche Preiſe be=
ſtanden
aus wertvollen Gebrauchs= und Kunſtgegenſtänden.
Cf. Birkenau, 24. Sept. Im nahen Reiſen ereignete ſich am Sams=
tag
ein tödlicher Unglücksfall. Ein Landwirt und Gaſtwir=
dortſelbſt
ſtürzte beim Apfelbrechen derart unglücklich von der Leiter
daß er ſich Verletzungen des Bruſtkorbs zuzog, an deren Folgen er am
Sonntag ſtarb. Der Verunglückte ſtand im 62. Lebensjahr.
Hähnlein, 24. Sept. Das Knabenerziehungsheim Hähnlein feiert
am 29. September I. J. ſein Jahresfeſt. Aus dieſem Anlaß findet um
2.15 Uhr in der Kirche zu Hähnlein ein Feſtgottesdienſt ſtatt, für wel=
chen
Herr Pfarrer Bergér=Darmſtadt die Predigt übernommen hat.
Nach dem Gottesdienſt findet in den Anſtaltsräumen eine Nachfeier ſtatt,
bei der Anſprachen gehalten und die Knaben durch Spiel und Geſang
ſich betätigen werden. Alle Freunde und Gönner des Heims ſind herz=
lich
eingeladen.
g. Gernsheim 24. Sept. Anläßlich des Wettſchreibens des Heſſiſch=
naſſauiſchen
Kurzſchriftenverbandes am 6. Oktober I. J. in unſerem
Städtchen ſtiftete die Gemeindevertretung ein Geldgeſchenk zum Ankauf
von Preiſen. Um die Niederlaſſung der Deutſchen Michelin Pneu=
matik
A.=G., Mainz, die ein Gelände von 100 000 Quadratmetern ſuchk
und 3000 Arbeiter zu beſchäftigen beabſichtigt, bewirbt ſich auch die Ge=
meinde
Gernsheim. Die Planunterlagen ſind bereits in Händen der
Direktion. Das Gelände iſt vorzüglich und entſpricht vollkommen den
von der Firma geſetzten Bedingungen. Hoffentlich gelingt es, das Un=
ternehmen
nach Gernsheim zu bringen. Die diesjährige Generalver=
ſammlung
des Fußballklubs Konkordia 1910 findet kommenden Sams=
tagabend
im Vereinslokal zum Löwen ſtatt. Die Tagesordnung umfaßt
ieben Punkte. Die Freiwillige Sanitätskolonne beginnt einen neuen
ärztlich geleiteten Unterrichtskurſus in erſter Hilfeleiſtung bei Verwun=
dungen
und Unglücksfällen. Unterrichtslokal iſt die Schöfferſchule.
Jedermann kann ſich hieran frei beteiligen.
Ck. Groß=Gerau, 24. Sept. Volksbank=Einweihung. Das
am Sandböhl, Ecke Kirchſtraße, in Groß=Gerau neu errichtete Verwal=
tungsgebäude
der Groß=Gerauer Volksbank wird am Samstag, den 28.
September, ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Zu dem feierlichen
Akt der Einweihung finden ſich die geladenen Gäſte am Samstag nach=
mittag
im neuen Volksbankgebäude zuſammen. Anſchließend folgte in
der Krone ein Beiſammenſein. Am Sonntag iſt das Verwaltungs
gebäude zur Beſichtigung der Mitglieder freigegeben; für die am Nach
mittag im Adlerſaal ein gemütliches Beiſammenſein ſtattfindet.
Generalverſammlung. Der Obſt= und Gartenbauverein Groß
Gerau e. G. m. b. H. hält am 2. Oktober d. J. im Hotel Zur Krone‟
eine außerordentliche Generalverſammlung ab.

Rheinheſſen.

* Mainz, 24. Sept. Chronik. Am kommenden Samstag und
Sonntag findet in Mainz der Parteitag des heſſiſchen Zen=
trums
ſtatt. Am Samstag beginnt die Landeskonferenz der verſchie=
denen
Ausſchüſſe. Auf der Vertreterverſammlung am Sonntag ſprechen
Reichstagsabgeordneter Dr. Bockius über Reichspolitik im Hinblick auf
die Gemeindewahlen, Landtagsabgeordneter Miniſterialrat Hoffmann
über Landespolitik und Kommunalpolitik, Verwaltungsdirektor Rei=
nicke
=Offenbach über Wirtſchafts=, Finanz= und Sozialpolitik in den
Gemeinden, Stadtrat Diehl über Zentrum und Wahlkampf. In der
großen öffentlichen Kundgebung ſprechen am Nachmittag Prälat Ulitzka=
Ratibor, Mitglied des Reichstags, der heſſiſche Geſandte in Berlin, Nuß=
und vorausſichtlich der Miniſter für die beſetzten heſſiſchen Gebiete, Dr.
Wirth. Am Abend des 16. September wurde der 50jährige Landwirt
Jakob Preß in Raunheim beim Ausſpannen ſeines Pferdes durch Huf=
tritte
gegen den Leib ſchwer verletzt. Der Bedauernswerte iſt fetzt im
Mainzer Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Um dem
Billardſport in Mainz wieder neuen Auftrieb zu geben, iſt ein Verein
für Billardſport gegründet worden, dem im Café Aſtoria ein aufs
modernſte eingerichteter Billardſaal zur Verfügung ſteht. Es ſoll das
ſportliche Dreiballſpiel gepflegt werden, bei dem die Beherrſchung der
Technik ausſchlaggebend iſt für den Erfolg.

[ ][  ][ ]

Nummer 266

Mittwoch, den 25. September 1920

Seite 7

OM

Die Geburt eines Sohnes zeigen an
Dr. Hartmann Pieper
Trude Pieper, geb. Cunz.

Darmſiadt, den 24. September 1929.
Friedrichſtr. 34.

Die glückliche Geburt eines ge=
ſunden
Töchterchens zeigen hoch=
erfreut
an
Max Grünfeld u. Frau
Ida, geb. Benjamin.
Emilſtr. 47, z. Zt. Klinik Dr. Roſenthal.

Säntliche An.
ſtreicherarbeiten
werden gut u. kon=
kurrenzl
. billig aus=
geführt
Ang. u. N61
an die Gſchſt. (13827a

Woog, 24 Sept. 1929
Waſſerhöhe 8,48 m.
Luftwärme 13 C,
Waſſerwärme vor=
mittags
7 Uhr 16 C.
Woogs=Polizei=Wache.

Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht,
von dem Tode unſeres Mitgliedes
Linndte Sen
cand. electr.
geziemend Kenntnis zu geben.
Der Elektrotechniſche Verein
an der Techn. Hochſchule
zu Darmſtadt.
J. A.:
Emil Kraft.

Nach kurzer, ſchwerer Krankheit verſtarb heute mittag
12 Uhr unſere liebe Schweſter, Schwägerin, Tante,
Nichte und Couſine
Luiſe Chevalier
geb. Tron.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. September 1929. (14925
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 26. d. Mts.,
nachmittags ½3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft im 62. Lebensjahr
meine liebe, gute Frau, unſere treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und
Schweſter
Frau
Eliſabeth Hechler
geb. Mahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Ludwig Hechler Krone.
Alsbach a. d. B., den 24. September 1929.
Die Beerdigung ſindet am Donnerstag, den 26. Sep=
tember
, nachmittags 3 Uhr ſiatt. (14933

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an dem
ſchweren Verluſt, der uns betroffen hat, ſowie für die
überreichen Blumenſpenden, die Zeugnis ablegten von
der Wertſchätzung unſeres lieben Verſtorbenen, ſagen
wir auf dieſem Wege unſren herzlichſten Dank. Ganz
beſonderen Dank Herrn Pfarrer Vogel für ſeine wohl=
tuenden
, troſtreichen Worte, dem Präſidenten der Landw.
Kammer, Herrn Oekonomierat Henſel für ſeinen ehren=
den
Nachruf, Herrn Baurat Thaler für ſein treues Ge=
denken
im Namen der Beamten und Angeſtellten der
Landw. Kammer, Herrn Zuchtverwalter Richtberg für
die freundlichen Worte im Namen der Beamten und
Angeſtellten des Landw. Kammer=Ausſchuſſes Gießen
und nicht zuletzt den Herren Aerzten, ſowie den Schweſtein
des Stadkrankenhauſes für die jederzeit aufopfernde,
liebevolle Pflege und Aufwartung.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Charlotte Knörzer, geb. Günther
und Kinder.
(14939
Darmſtadt, den 24. September 1929.

Für die Glückwünſche zu
unſerer Vermählung ſprechen
wir hiermit Allen unſeren
herzlichſien Dank aus. (14936
Johs. Roßkamp und
Frau Martha, geb. Korbus.

Dem Silber=Jubelpaare
Jakob Haury u. Frau Philippine
ein
dreifaches Hoch!

Helene
droht zu platzen
Ein Hochofenschicksalin 11 Stunden
Es steht in der Woche‟

Winterthur

Schweizerische
Unfallversicherungs-
Gesellschaft
Unfall-,
Haftpflicht-,
Kautions-,
Einbruch-Diebstabl-
Auto-

Lebensversicherungs-
Gesellschaft

Lebens-
Versicherungen
mit und ohne
Gewinnantell,
Renten-

Heft 39

50 Pf.
(II. BIn.14878

Todes=Anzeige.
Unſer liebes, gutes
Hildegard
iſtnach kurzer Krankheit heute nacht
im Alter von 7 Monaten ſanft ent=
ſchlafen
,
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch den 25 Seplember 1929

Nummer

266

Reich und Ausland.
Einzelheiken über die nächſten
Zeppelinfahrken.
Die HamburgAmerika=Linie gibt ſoeben Einzel=
heiten
über die nächſten Fahrten des Luftſchiffes
Graf Zeppelin bekannt. Am 25. oder 26. Sep=
tember
wird Graf Zeppelin zu einer Achtſtunden=
fahrt
über der Schweiz aufſteigen, an der 24 Paſſa=
giere
teilnehmen können. Der Fahrpreis iſt vom
Luftſchiffbau auf 400 RM. feſtgeſetzt worden. Einige
Tage ſpäter, am 28. oder 29. September kommt eine
achtſtündige Süddeutſchlandfahrt (nördlich bis Kulm=
bach
zurück über München) zur Durchführung. Die
Zahl der Paſſagiere beträgt wiederum 24, der Fahr=
preis
iſt ebenfalls der gleiche. Die dritte Zeppelin=
fahrt
(1. oder 2. Oktober) führt über Schleſien nach
Berlin. Dort wird das Luftſchiff möglicherweiſe eine
Nacht am Ankermaſt feſtmachen. Die Heimfahrt er=
folgt
über Oſtpreußen. Sämtliche Plätze dieſer Reiſe
ſind bereits ausverkauft. Schließlich wird Graf
Zeppelin am 10. Oktober eine 14ſtündige Fahrt nach
Holland unternehmen, an der 20 Paſſagiere zu einem
Paſſagierpreis von 700 RM. teilnehmen können.
Wirtſchaftliches Bauen.
Der Deutſche Ausſchuß für wirtſchaftliches Bauen
e. V. hält in der Zeit vom 27. bis 29. September
unter der Förderung des Reichsarbeitsminiſteriums,
des Badiſchen Miniſteriums des Innern und der
Stadt Karlsruhe hier ſeine 10. Tagung ab, bei
der in einer Reihe großangelegter Vorträge die
Frage des Stahlbaues, der zentralen Wirtſchaftsein=
richtungen
von Wohnblöcken und der Heizanlagen
im Wohnungsbau behandelt werden ſoll. Faſt ſämt=
liche
Reichsminiſterien, ſowie die zuſtändigen Länder=
regierungen
haben ihr Erſcheinen zugeſagt; auch die
Oeſterreichiſche Bundesregierung wird auf dieſer Ta=
gung
vertreten ſein.
Fünf Jahre drei Monate Zuchthaus für einen
Schulhauseinbrecher.
Limburg. Das Limburger Schwurgericht ver=
handelte
am Montag gegen den bekannten Einbrecher
Franz Wiſniewſki, der ſich Egon Dolleck nannte und
dem nicht weniger als 18 Einbrüche in Schulen nach=
gewieſen
werden konnten. Erwähnt ſeien ſeine Ein=
brüche
in das Gymnaſium in Limburg, in das Dil=
lenburger
Gymnaſium, in die Mittelſchule in Her=
born
und in die Freiher von Stein=Schule in Wetz=
lar
. Geſtohlen wurde faſt nur Geld, die höchſte
Beute belief ſich auf 280 Mark, den Inhalt einer
Schulſparkaſſe. Seinerzeit hatte der Angeklagte eine
Flucht aus dem Limburger Gerichtsgefängnis unter=
nommen
. Er ſchritt nach einer Vernehmung im
Hofe vor dem Wachtmeiſter her und ſprang plötzlich
davon und konnte die Straße gewinnen. Er ſprang
über drei Zäune, kam über die Lahnbrücke, verſorgte
ſich in einer Bauhütte mit Aleidern und erreichte
nachts Montabaur, am andern Mittag Altenkirchen.
Dort barg er ſich im Bremſerhäuschen eines Güter=
zuges
, der Bremſer fand ihn, glaubte ihm, daß er
auf Wanderſchaft ſei, hatte Mitleid wit ihm und
ſtecke ihn in einen Güterwagen. So gelangte der
Flüchtling nach Lethmate zu Bekannten. Dort wurde
er ſchließlich entdeckt. Auf dem Rücktransport ſtürzte
er ſich von der Lennebrücke ins Waſſer, kehrte aber,
als ihm die Kugeln um die Ohren pfiffen, um und
unternahm an Land noch einen Fluchtverſuch, bei
dem er ſich feſtrannte. Der Angblagte benahm ſich
während der Verhandlung recht frivol. In ſeinem
Schlußwort dankte er ironiſch dem Staatsanwalt da=
für
, daß er ihm Seiten ſeines Weſens aufgezeigt
habe, von denen er ſelbſt noch michts wüßte. Er hoffe,
daß nach Schluß der Sache alle zufrieden nach Hauſe
gehen könnten. Das Urteil lautete auf fünf Jahre
drei Monate Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt.
Das Gericht würdigte die trübe Jugend des Ange=
klagten
, erkannte ihm aber keine mildernde Umſtände
zu, weil er ſeine Intelligenz nicht für einen pedlichen
Erwerb anſpannte. Der Staatsanwalt hatte ſechs
Jahre drei Monate Zuchthaus beantragt.
Erſte Hypothek auf das Haus eines
Warenhausdiebes.
Köln. In der Gerichtsverhandlung gegen einen
Warenhausdieb kam es zu einem ſenſationellen
Zwiſchenfall, als der Hauptbandenführer Frielings=
dorf
erklärte, er wiſſe gar nicht, was man von ihm
noch wolle, er habe ja bereits den Wärenhausinhabern
Gebrüder L. für die von ihm und ſeiner Frau be=
gangenen
Diebſtähle eine Entſchädigung gegeben.
Er legte dem Vorſitzenden ein Dokument vor, laut
deſſen er dem Warenhaus Gebrüder L. eine erſte
Hypothek auf ſein Wohnhaus in dem vornehmen
Kölner Villenviertel in dem Vorort Lindenthal ge=
geben
hat. Die Hypothek lautet üüber 7200 RMM. und
war von dem Warenhaus als Ausgleich für die be=
gangenen
Diebſtähle akzeptiert worden.
Iſt Direktor Tagger Dichker Bruckner?

Theaterdirektor Theodor Tagger
wurde in einem Berliner Prozeß als Zeuge be
nannt, da er wie ſchon länger in literariſcher
Kreiſen vermutet wird identiſch mit Ferd=
nand
Bruckner ſein ſoll, deſſen Schauſpiel
Krankheit der Jugend und Verbrecher
den letzten Jahren einen ſtarken Erfolg auf der
deutſchen Bühnen hatten, der es aber bis heut
verſtand, ſich im Nebel der Anonymität verſteck
zu halten.


Mi

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Großfeuer in einem mecklenburgiſchen
Dorfe.
Friedland (Mechlenburg). In dem nahe=
gelegenen
Bauerndorf Schwichtenberg brach am
Montag nachmittag kurz nach 4 Uhr Feuer aus, das
bis 8½ Uhr abends 15 Bauerſtellen mit über 40 Ge=
bäuden
eingeäſchert hatte. Sturm, Trockenheit und
Waſſermangel begünſtgten die Ausbreitung des
Brandes, deſſen Flammen bis 9 Uhr abends von der
Feuerwehr noch nicht gelöſcht waren.
Friedland (Mecklenburg). Zu dem Großfeuer
in Schwichtenberg wird noch berichtet, daß dem
wütenden Glement insgeſamt 18 Hofſtellen zum
Opfer gefallen ſind, davon zehn Wohnhäuſer, 21
Ställe und 17 Scheunen. Die Brandſtätte zieht ſich
zu beiden Seiten der Dorfſtraße in einer Länge von
etwa 500 Metern hin. Erſt gegen 21 Uhr war die
größte Gefahr beſeitigt. Jammernd ſchleppten die
Geſchädigten das, was ſie von ihrer Habe noch ge=
rettet
hatten, durch das Dorf. Zum Teil ſuchten ſie
vregeblich nach Unterkunft. Da die Diebſtähle an den
geretteten Gegenſtänden großen Umfang annahmen,
traf kurz nach 21 Uhr ein Kommando der Staats=
polizei
aus Neuſtrelitz ein. Es beſteht ſtarker Ver=
dacht
einer vorſätzlichen Brandſtiftung.
Großfeuer in einem Futtermittelſpeicher.
Hameln (Weſer). In dem großen Getreide=
und Futtermittelſpeicher der Firma Dralle in Hameln
entſtand am Montag abend nach 7 Uhr auf bisher
ungeklärte Weiſe Feuer. Die Speicher ſtanden bald
in hellen Flammen. Rieſige Mengen von Getreide
und Futtermitteln ſind dem verheerenden Brand zum
Opfer gefallen. Die benachbarten Holz= und Kohlen=
lager
ſtanden längere Zeit in größter Gefahr.
Brände in Schleſſen.
Görlitz. Am Montag abend brach in ben
Mühlenwerken von Mobert Pohl in Niederludwigs=
dorf
ein Feuer aus, dem die Werke mit ſämtlichen
Maſchinen zum Opfer fielen, während die Silos mit
den Getreidevorräten erhalten werden konnten. Von
dem anſtoßenden Wohnhaus brannten der Dachſtuhl
und das Obergeſchoß aus. Ferner ſind 500 bis 600
Zentner Mehl verbrannt. Der Schaden iſt wur
zum Teil durch Verſicherung gedeckt. Die Entſtehungs=
urſache
des Feuers dürfte in dem Heißlaufen einen
Maſchine zu ſuchen ſein.
Eiſenbahnkataſtrophe in Rußland
45 Tote, 36 Verletzte.
Moskau. Von einem Perſonenzuge auf der
Strecke MoskauSibirien entgleiſten 80 Kilometer
von Wjatka entfernt ſechs Wagen, von denen zwei
völlig zertrümmert wurden. 45 Perſonen wurden
getötet, 26 ſchwer und zehn leicht verletzt.
Raſende Fahrt eines Güterzuges.
Saint Clair (Pennſylvania). Ein Güterzug
der Pennſylvania Eiſenbahngeſellſchaft mit 34 Koh=
lenwagen
jagte hier infolge Verſagens der Brem=
ſen
mit großer Geſchwindigkeit eine abſchüſſige Bahn=
ſtrecke
hinab. Nach einigen Kilometern löſten ſich
20 der Kohlenwagen los und ſtürzten von dem Bahn=
damm
auf die Landſtraße. In der Dunkelheit fuhr
eine Frau mit ihrem Automobil in die Wagen hin=
ein
und wurde ſchwer verletzt. Dem Lokomotib=
führer
des Güterzuges gelang es ſchließlich nach acht
Kilometer toller Fahrt, die Lokomotive und die zwek
noch anhängenden Güterwagen zum Halten zu
bringen.
Der Schiffsbrand im Indiſchen Ozean.
London. Der engliſche Dampfer Silton Hall,
der im ſüdlichen Indiſchen Ozean in Brand geraten
iſt, mußte einer letzten Funkmeldung des Schiffes zu=
folge
preisgegeben werden. Die Mannſchaft hat ſich
in die Boote begeben. Das Schiff war mit einer La=
dung
Kork von Perth nach Adelaine unterwegs.
Die Befatzung der Silton Hall gerettet.
London. Die aſiatiſche Beſatzung des eng=
liſchen
Dampfers Silton Hall, die, wie gemeldet,
das brennnede Schiff in der Mitte des Indiſchen
Ozeans, 3000 Kilometer von Land entfernt, ver=
laſſen
und ſich in die Boote begeben mußte, iſt von
em Dampfer Anthea, der als erſter die S.O.S.=
Rufe der Silton Hall aufgefangen hatte, gerettet
worden.
Ein ſchwediſcher Dampfer vor Nordkarolina
geſtrandet.
Elizabeth City (Nord=Karolina). In der
Nähe von Killdevilhill ſtrandete ein ſchwediſcher
Frachtdampfer infolge der ſchweren See. Es ge=
lang
der Küſtenwache, die geſamte Beſatzung des
Schiffes, 21 Mann und eine Frau, zu bergen. Der
geſtrandete Dampfer wurde gegen das Wrack des vor
zwei Jahren geſunkenen Dampfers Paraguay ge=
trieben
und brach auseinander.
ſch in London.
Zum Börſe

Der Photomaton=König Hatry,
r Leiter eines rieſigen engliſchen Finanzie=
ungs
=Konzerns, iſt wegen Betruges verhaftet
orden. Der Konzern. deſſen Aktien innerhalb
eniger Tage teilweiſe, auf ein Fünftel ihres
Tennwertes ſanken, umfaßt unter anderem die
gliſche Photomaton=Geſellſchaft. Der Börſen=
ach
wirkte ſich ſofort auf alle anderen Papiere
d ſogar auch an den deutſchen Börſen aus.
datry iſt einer der bekannteſten Spekulanten
ondons, der ſchon wiederholt den Zuſammen=

Das Mannheimer Trachkenfeſt der Schwaben.

Tragiſcher Autounfall eines Ehepaares.
Berlin. Am Montag abend wurde in der
Nähe des Kurfürſtendammes das Auto des 66jähr.
Rittergutsbeſitzers v. Wollang, in dem dieſer, der
ſelbſt gelähmt iſt, ſeine kaum geneſene Ehefrau aus
einer Klinik abholte, von einem in ſchnellſter Fahrt
befindlichen Pribatwagen angefahren. Der Anprall
war ſo heftig, daß ſich das Auto Wollangs, in dem
ſich auch noch eine Krankenſchweſter befand, mehrmals
überſchlug und auf den Kühler eines Laſtwagens ge=
ſchleudert
wurde. Bei dem Unfall wurde die Ehefrau
des Rittergutsbeſitzers ſo ſchwer verletzt, daß ſie
bald darauf ſtarb. Der ſchwer verletzte Ehemann iſt
noch im Laufe der Nacht ebenfalls ſeinen Ver=
letzungen
erlegen. Die Krankenſchweſter war ſchwer
verletzt worden. Der Wagen, der den Unfall ver=
urſacht
hatte, war, da er mit Gummipuffern ver=
ſehen
war, nur wenig beſchädigt. Die ſofort vor=
genommene
Unterſuchung ergab, daß der Chauffeur
dieſes Wagens die Schuld hatte, da kaum erkennbare
Bremsſpuren zu finden waren. Die Familie Wollang
iſt durch ihre großzügigen Stiftungen zugunſten
Berliner Armen bekannt, die auf 20 Millionen ge=
ſchätzt
werden.
Die amtliche Unterſuchung der Schlagwetter=
kataſtrophe
auf der Gſückhilf=Friedens=
Hoffnungs=Grube.
Breslau. Das Oberbergamt Breslau veröffent=
licht
das Ergebnis der Feſtſtellungen der Gruben=
ſicherheitskommiſſion
über die Urſache der Schlag=
wetterkataſtrophe
auf der Glückhilf=Friedens= Hoff=
nungsgrube
am 29. Juli, die 33 Todesopfer forderte.
Danach iſt die Urſache in einer Benzinſicherheitslampe
zu ſuchen, die nach dem Gutachten der bergbaulichen
Verſuchsanſtalt in Derne nicht einwadfrei war und
infolgedeſſen die Schlagwetter entzündete. Anhalts=
punkte
dafür, daß mit der Lampe unvorſichtig um=
gegangen
worden iſt, ſind nicht vorhanden. Die
Wetterführung zu dem Unglücksort war ungenügend,
ſo daß die auftretenden Grubengaſe nicht jederzeit
abgeführt werden konnten. Dies iſt zu einem Teil
darauf zurückzuführen, daß die bergpolizeilichen Vor=
ſchriften
nicht voll beachtet worden ſind.
Schwerer Motorradunfall.
Paris. Auf der nach Deauville führenden
Landſtraße, auf der ſtets ein ſehr ſtarker Automobil=
verkehr
herrſcht, hat ſich am Montag bei Chaigues
ein Motorradunfall ereignet. Zwei Motorräder, beide
mit je zwei Perſonen beſetzt, ſtießen in voller Fahrt
zuſammen. Drei der Motorradfahrer ſind ums Leben
gekommen, der vierte liegt in hoffnungsloſem Zu=
ſtande
im Krankenhaus.

Aufklärung eines Mordes nach 10 Jahren.
Droſſen (Reg.=Bez. Frankfurt a. d. O.) Der
Fall des ſeit zehn Jahren verſchwundenen Hofbeſitzers
Deikert in Grunow iſt jetzt reſtlos aufgeklärt wor=
den
. Nachdem dieſer Tage in einem zu dem Deikert=
ſchen
Hof gehörigen Wäldchen ein Skelett gefunden
worden war, das mit ziemlicher Sicherheit als das
das verſchwundenen Deikert feſtgeſtellt wurde, hatte
die Kriminalpolizei die Ehefrau und die drei Söhne
Deikerts unter dem Verdacht des Mordes verhaftet.
Der Frau des Gerichtsdieners iſt es nun gelungen,
die Ehefrau Deikert zu einem Geſtändnis zu bewegen.
Die Frau erklärte, daß ſie an einem Sonntag im
Jahre 1919 mit ihrem Mann einen Streit gehabt
habe, in deſſen Verlauf ſie von ihm bedroht worden
ſei. Ihr Sohn Paul ſei dann dem Vater nachge=
gangen
und habe ihn in der Scheune getötet. Frau
Deikert hat ihr Geſtändnis ſpät nachmittags vor dem
Richter wiederholt. Im Verlaufe der weiteren Ver=
nehmungen
, die bis in die ſpäten Nachtſtunden
dauerten, legte auch Paul ein Geſtändnis ab. Er
wurde nach Mitternacht noch einmal vor das Skelett
ſeines Vaters geführt und geſtand den Mord ein.
Beim Straßenbau verſchüttet.
Ravensburg. In Roſenharz wurden am
Montag nachmittag drei beim Straßenbau beſchäftigte
Arbeiter durch herabſtürzende Erdmaſſen verſchüttet.
Zwei von ihnen waren auf der Stelle tot; der dritte
trug ſchwere Verletzungen davon.
Spritſchieber Groß als Rauſchgifthändler.
Die Beamten des Rauſchgiftdezernates des Ber=
liner
Polizeipräſidiums konnten in der Nacht zum
Dienstag den berüchtigten früheren Spritſchieber
Robert Groß feſtnehmen. Groß hat ſich in der letzten
Zeit dem Rauſchgifthandel zugewendet. Bei ſeiner
Verhaftung wurden bei ihm 100 Gramm Morphium
vorgefunden.
Das Unglück bei dem Training für das
Ecce=homo=Rennen.
Prag. Im Laufe des Montags ſind zwei der bei
dem Training für das Ecce=homo=Rennen in Stern=
berg
(Mähren) verunglückten Rennfahrer ihren Ver=
letzungen
erlegen. Es ſind dies der Motorradfahrer
Müller und der Prager Großſchlächter Horack.
Gewaltſamer Tod eines rumäniſchen
Bandenführers.
Bukareſt. Bei Tulcea wurde der berüchtigte
Bandenführer Cocos, der ſeit vielen Monaten das
Donaudelta terroriſiert, tot aufgefunden. Wie ge=
meldet
wird, ſoll ihn ſein eigner Freund erſchoſſen
haben, um die auf Cocos Kopf ausgeſetzte Prämie
von 100 000 Lei zu bekommen.

Schwäbiſcher Hochzeitszug.

In Mannheim fand zur 40=Jahrfeier der Vereinigung der Württemberger ein großer, von weit=
her
beſchickter Feſtzug ſtatt, in dem ſich die maleriſchen ſchwäbiſchen Trachten mit luſtigen Gruppen
aus dem Volksleben und Figuren der ſchwäbiſchen Sage und Dichtung abwechſelten.

Skurm auf die Frankfurker Sparkaſſen.

Die Menſchenſchlange vor einer Niederlaſſung der Frankfurter Sparkaſſe von 1822.
Gerüchte, die von einer Schädigung der Sparkaſſe durch den Zuſammenbruch der Frankfurter Allge=
meinen
Verſicherung ſprachen, hatten einen Rieſen=Anſturm der Sparer auf die 20 Niederlaſſungen
der Kaſſe zur Folge. Ueber 3 Millionen Mark wurden innerhalb von 2 Tagen abgehoben. Zum
Beweis für die Grundloſigkeit der Gerüchte hat die Sparkaſſe 30 Millionen Mark in bar bereitgeſtellt.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 25. September 1929

Seite 9

Geknebeltes Land.
die Brugte Seittols.

P. St. Bozen, Ende September.
Zunächſt iſt es, als habe ſich nichts geändert: Das alte, liebe
ozen liegt wie immer tief zwiſchen ſeinen Bergen. Die gigan=
zihe
Wand der Mendel hat jeden Morgen dasſelbe innere Leuch=
in
Blau und Gelb, und abends ſind die Zinnen und Zacken
de Dolomiten in den dunklen Glanz der ſinkenden Sonne ge=
ſcht
. Holpernd und ſtolpernd wie einſt rauſcht die Talfer über
zSteine. Bozens alte, ſchöne Giebel, ſeine winkeligen Straßen
gählen von der Vergangenheit eines fleißigen Volkes, und
min man durch die Bogen der Laubengaſſe geht, wandert die
Ginnerung an jene ſtolze Zeit mit, da dieſe Stadt einer der
whtigſten und mächtigſten unter den Plätzen war, die durch ihre
hafleute und Handelsherren Weltruhm erlangt hatten. Gleitet
ua mit der Kohlernbahn zwiſchen den ſchweigenden Bäumen
indie Dämmerung hinein zu Tal, dann breitet ſich unten das
Mer der Lichter und Lichtlein, und neben dem Walterplatz ragt
d von innen erleuchtete Turm der alten Pfarrkirche auf, wie
ites, goldenes Filigran, und über den Bergen wölbt
ſio die Kuppel des ausgeſtirnten Himmels in ſchon faſt ſüdlicher
Könheit.
Und ſpäter ſitzt man in den kleinen Wirtsſtuben mit ihren
Endtäfelungen, die von Rauch und Alter gebräunt ſind, und
mikt dieſen herrlichen, geſunden Tiroler Wein, den Miſſianer
und Terlaner und Blauburgunder und die köſtlichen Tränen
büßenden Magdalena. Der Wein ſpinnt Fäden herüber und
ſſtüber, und ſo plaudert man bald mit denen, die mit am Tiſch
iyn, dieſen freundlichen, ſchlichten Südtiroler Menſchen. Sie
pechen dieſelbe Sprache wie wir, ſie denken und fühlen ebenſo
ud haben mit uns dasſelbe Blut.
Das alles iſt gleichgeblieben.
Aber da iſt noch ein anderes, fremd und ſchmerzlich für jeden,
ſe dieſes deutſche Land und ſeine deutſchen Menſchen lieben ge=
ſent
hat.
Dieſes Fremde tritt dem Beſucher am deutlichſten mit einer
ſendezu ſymboliſchen Härte auf dem Wege von Bozen nach
Gres entgegen: Gleich hinter der Talferbrücke, wo ſich die Straße
un Platz weitet, erhebt ſich jetzt das italieniſche Siegesdenkmal.
Ete hohe Säulenhalle von rieſigen Ausmaßen, aus einem
wßen, marmorähnlichen Stein, flankiert von den Rutenbündeln
ſe römiſchen Liktoren mit dem Beil. Wer auch daraus noch
intt den Sinn des Denkmals abzuleiten vermag, braucht nur die
ſſchriften zu leſen, die in bombaſtiſcher Sprache verkünden, daß
ſie der Mut und die Macht Roms die Kraft der Barbaren ge=
ſuchen
hätten. In der Halle ſind die Büſten von Battiſti und
mi ſeiner Geſinnungsgenoſſen aufgeſtellt, künſtleriſch ausgezeich=
iie
Bildwerke, deren Klarheit und Größe nur dadurch beein=
rähtigt
wird, daß ihre Schöpfer geſchmackvoll genug waren,
hren auch die Stricke um den Hals zu legen, mit denen Deſer=
eire
im alten Oeſterreich=Ungarn nun einmal gehenkt zu wer=
ſa
pflegten. Aber man kann heute gerade als Deutſcher über
Fall Battiſti ſeine eigene Meinung und ſehr viel Verſtänd=
dafür
haben, daß dieſer Mann von Italien gefeiert wird.
ſin kann ſich auch durchaus vorſtellen, daß ſein Denkmal in
eſter Vaterſtadt Trient möglich iſt in Bozen iſt es eine Un=
ſleuerlichkeit
; denn Italien beanſprucht zwar für die öſterreich=
wariſchen
Staatsangehörigen italieniſcher Nationalität Battiſtis

abſolute Toleranz, es verweigert ſie aber den italieniſchen Staats=
angehörigen
deutſcher Nationalität mit einer Ausſchließlichkeit,
die dieſes Denkmal zu einer Provakation macht, zu einem Symbol
der Rache und der brutalen Unterdrückung. Es iſt das Wahr=
zeichen
, das Südtirol jeden Augenblick daran erinnern ſoll, daß
es mit Ruten und Beil regiert wird. Die Weltgeſchichte ſcheint
hier um zwanzig Jahrhunderte zurückdatiert zu ſein.
*
*
Für den, der nach einigen Jahren wieder einmal in Süd=
tirol
weilt, iſt das Neue nicht dieſe Politik der Unterdrückung an
ſich, ſondern ihre unerhörte Verſchärfung. Sie erklärt ſich ganz
natürlich: Jede radikale Politik wird von Zeit zu Zeit einen
Punkt erreichen, an dem ſie ſtumpf wird und ſich ſelbſt über=
trumpfen
muß. Die italieniſche Herrſchaft in Südtirol iſt geradezu
ein Schulbeiſpiel dafür. Jede neue Maßnahme, jede neue Ver=
ordnung
überbietet die frühere an Schärfe und Härte. Ich habe
in dieſen Tagen verſchiedentlich Bozener Bürger gefragt, was ihr
Präfekt für ein Mann ſei. Stets ein Achſelzucken die Antwort:
Niemand kenne ihn, denn Rom ſorge dafür, daß kein Präfekt zu
lange im Lande bleibt. Damit er ja nicht in Verſuchung komme,
mit menſchlicheren Methoden zu regieren, werde er immer recht=
zeitig
durch einen ſchärferen Mann erſetzt. Beſonders beliebt ſind
in Rom Trientiner für ſolche Poſten; denn ſie ſind am verläß=
lichſten
, weil in ihnen der Haß aus den Tagen des alten Oeſter=
reich
noch am lebendigſten iſt.
Wie dieſe Fronvögte wirken, das zeigt ſich am deutlichſten in
allen Dingen, die mit der Sprache zuſammenhängen. Bisher
wurde verlangt, daß die Beſchriftung der Häuſer, der Geſchäfte,
der Schaufenſterauslagen uſw. neben dem Deutſchen italieniſch
ſei. Schließlich iſt Italieniſch die Staatsſprache, und wenn der
Staat glaubt, daß ſeine Grundlagen ſonſt erſchüttert werden
nun, gut! Die Zweiſprachigkeit enthält ja immerhin noch ein
gewiſſes Maß von Toleranz. Jetzt aber iſt die doppelte Be=
ſchriftungabgeſchafft
. Im kleinſten Dorf hat jede öffent=
liche
Aufſchrift nur italieniſch zu ſein. Eine Ausnahme bildet
bisher Bozen aber nur noch wenige Tage. Ab 1. Oktober gilt
für Bozen das gleiche Verbot jeder deutſchen Bezeichnung.
Natürlich ſteckt hinter dieſer Maßnahme ein ganz bewußter
Zweck: Bei den Fremden, namentlich den zahlreichen Englän=
dern
und Amerikanern, ſoll der Eindruck erweckt werden, als ſei
Südtirol waſchechetes Italien. Kellnerinnen erzählten mir, daß
ſie das Fasciſtenabzeichen tragen müßten: Derſelbe Grund! Als
Herr Turati vor einigen Wochen Bozen beſuchte, gingen Fas=
ciſten
von Geſchäft zu Geſchäft mit der Weiſung, daß die Inhaber
die Hälfte ihrer Angeſtellten zum Bahnhof zu ſchicken hätten, um
ihn zu begrüßen: Derſelbe Grund! In der Sprachenfrage wird
dieſe Politik ſo weit getrieben, daß ſie ſelbſt vor alten Denk=
mälern
nicht Halt macht. Auf der Paßhöhe des Stilfſer Jochs
iſt die deutſche Widmung des Obelisken, der dem Andenken des
erſten Ortlerbeſteigers geſetzt iſt, abgeſchliffen und durch eine
italieniſche Inſchrift erſetzt worden. Dasſelbe geſchah mit der
Gedenktafel der Stadt Bozen für Anton Schieſtl, der ſich um das
Turnweſen Südtirols verdient gemacht hat. Der brave Mann
heißt jetzt, dreißig Jahre nach ſeinem Tode, Antonio. Die Tafel
trägt das Datum von 1901 iſt alſo geradezu eine Fälſchung,
durch die der Eindruck erweckt werden ſoll, als ſei Südtirol ſchon
damals italieniſch geweſen. Auf derſelben Linie liegt der Ver=
ſuch
, die Eigennamen allgemein zu verwelſchen. Es gibt tatſäch=
lich
einige Leute, deren deutſcher Name italieniſch überſetzt
worden iſt, ſo z. B. einen Bozener Arzt. Bereits beim erſten

Buchſtaben des Alphabets zeigten ſich jedoch ſo erhebliche Schwie=
rigkeiten
, daß dieſer Gedanke jetzt eingeſchlafen zu ſein ſcheint.
Aber niemand weiß natürlich, auf wie lange.
*
*
Dieſe Dinge haben zweifellos einen grotesken Beigeſchmack.
Sie werden aber bitter ernſt in dem Augenblick, da man von den
Kindern zu ſprechen beginnt. Die Kindertragödie von
Südtirol gehört zu dem Furchtbarſten unter all dem drama=
tiſchen
Unrecht, das die Friedensverträge unſeres angeblich ſo
kultivierten Jahrhunderts in die Welt geſetzt haben. Der Unter=
richt
wird jetzt tatſächlich nur noch italieniſch erteilt, alſo in einer
Sprache, die die Kinder nicht verſtehen, ſolange ſie ihnen noch
nicht eingepaukt iſt. Die Folge iſt, daß ſie nichts lernen. Die
Eltern haben nicht die Zeit, den Kindern das zu erſetzen, was
ihnen die Schule ſein ſollte, die einfachen Leute in den Bergen
können es auch gar nicht, und deutſcher Nachhilfeunterricht iſt
verboten und ſteht unter ſtrenger Strafe. Hier wächſt alſo eine
Generation heran, deren Bildungsniveau ſyſtematiſch auf ein
Minimum herabgedrückt wird. Daran ändern auch die Ableug=
nungsverſuche
in der italieniſchen Preſſe nichts, die in ſchwül=
ſtigen
Tiraden behauptet, das Schulweſen ſei hervorragend, und
erſt Italien habe wirkliche Kultur nach Südtirol gebracht. Ich
habe auf meinen Wanderungen durch das Land häufiger mit
Kindern geſprochen, ſie nach dieſem und jenem gefragt, und der
Eindruck, den ich jedesmal bekam, wenn ſie ihre anfängliche
Schüchternheit überwunden hatten, war immer wieder erſchüt=
ternd
. Denn zu allem anderen kommt noch eins: der mora=
liſche
Zwang, unter den die Seelen dieſer Kinder geſtellt
werden. Was ihnen in der Schule beigebracht wird, iſt gegen ihre
Raſſe, gegen ihr Volkstum. Ich habe dann mit den Eltern ge=
ſprochen
und ſie gefragt, was aus den Kindern werden ſolle.
Allgemein war in der Antwort die Sorge um die materielle Zu=
kunft
, weil die Grundlagen der Bildung fehlen werden; ebenſo
allgemein wie erfreulich aber auch die Auffaſſung, daß die kom=
mende
Generation durch die italieniſche Erziehung unter keinen
Umſtänden bereits verwelſcht ſein wird.
* *
Immerhin ſind wir damit bei dem Schnittpunkt der Frage
angelangt: ob die Erhaltung des Deutſchtums in Südtirol ein
reales, lösbares Problem oder nur noch eine romantiſche An=
gelegenheit
iſt. Niemand wird ſich darüber täuſchen, daß wir im
Augenblick das Schickſal Südtirols nicht grundlegend ändern kön=
nen
. Aber ſolange die gegenwärtigen italieniſchen Gewaltmetho=
den
gegen dieſen deutſchen Stamm fortgeſetzt werden, wird Süd=
tirol
eine offene Wunde ſein, und die deutſch=italieniſchen Be=
ziehungen
werden ſich nicht eher voll entwickeln können, als dieſe
Wunde geheilt iſt. Muſſolini iſt gewiß der Letzte, der behaupten
wollte, daß die Geſchichte jemals ſtill ſteht. Man könnte ihn ſonſt
daran erinnern, daß es vor noch gar nicht allzulanger Zeit am
italieniſchen Volkskörper ähnliche Wunden gab. Cavour, der
Schöpfer der italieniſchen Einheit, hat am Ende ſeines Lebens
einmal im Parlament von der großen Märtyrerin Venedig ge=
ſprochen
. Nun, was ſollen wir tun? fragte er und gab ſelbſt
die Antwort: Uns geduldig an die öffentliche Meinung Frank=
reichs
, Englands, Deutſchlands wenden, um ſie aufzuklären
und zu bekehren. Und ſobald ihr die Wahrheit bekannt ſein
wird, muß ihr das klägliche Los Venedigs ein derartiges Mitleid
einflößen, daß wir alsdann unſerem Ziele um vieles näher ſein
werden. Wird ſich die Befreiung durch die Waffen oder durch
die Diplomatie vollziehen? Ich weiß es nicht; das iſt das Ge=
heimnis
der Vorſehung".
Die Vorſehung iſt die gleiche geblieben, nur die Namen haben
ſich geändert. Die Geſchichte iſt eine große Lehrmeiſterin, und
keines Staatsmannes Größe kann ſich auf die Dauer über ſie
hinwegſetzen.

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Seite 10

Mittwoch, den 25. September 1929

Nummer 266

Spoln, Ohlel und Tarnen.
Gruppe 4, Schüler: 1. Sieger Wilhelm Walter, 2. Georg Pech,
3. Karl Zeller, 4. Ernſt Friedrich, 5. Rudolf Hettinger, 6. Hans
Die ſporklichen Veranftaltungen in
Neumann, 7 Robert Pitzer, 8. Karl Hettinger, 9. Heinrich Rühl,

Auf dem letzten Verbandstag des Süddeutſchen Fußball= und
Leichtathletikverbandes in Mannheim wurde beſchloſſen, alljährlich
einen Opfertag zur Durchführung zu bringen. Der Reinertrag
ſämtlicher ſportlichen Veranſtaltungen an dieſem Tage iſt dazu
beſtimmt, für die Jugend und für diejenigen Aktiven, die in=
folge
unglücklicher Zufälle an ihrem Körper Schaden erlitten
haben verwendet zu werden. Der diesjährige Opfertag iſt auf
den 29. September feſtgeſetzt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß an die=
ſem
Tage Spielverbot herrſcht und nur die Spiele zur Durchfüh=
rung
gelangen, die von den ſportlichen Behörden feſtgeſetzt werden.
Für Darmſtadt hat man zwei Spiele vorgeſehen.
ein Fußball= und ein Handballſpiel. Beide
öpiele gelangen auf dem Sportplatz der 98er am
Böllenfalltor zum Austrag. Durch die Zuſammenſtel=
lung
der Gegner iſt zweifellos Gewähr dafür geboten, daß die
Doppelveranſtaltung großes Intereſſe erwecken wird und dem=
gemäß
auch das erreicht wird, was angeſichts des Verwendungs=
zweckes
unbedingt erforderlich iſt. Jeder ſportlich Denkende ſollte
es für ſeine Pflicht halten, zu dem finanziellen Gelingen der Ver=
anſtaltung
beizutragen, da ein derartig ausgedehnter ſportlicher
Betrieb, wie er im Süddeutſchen Verband unterhalten wird, gut
ausgebaute Wohlfahrtseinrichtungen erfordert.
Für die Intereſſenten des Fußballs wird ein Städte=
ſpiel
geboten, das auf der einen Seite Darmſtadt, auf der ande=
ren
Seite eine Kombination von Iſenburg=Langen ſieht. Man
kennt ja das Können der Iſenburger zur Genüge, um zu wiſſen,
daß eine Mannſchaft, die einen Remy, Rockmann, Eck. Möller uſw.
in ihren Reihen hat trefflichen Fußball zeigen wird. In Verbin=
dung
mit dem Elan der beſten Spieler des FC. Langen wird zwei=
fellos
die große Technik der Iſenburger erhöht erfolgreich ſein.

Die Darmſtädter Mannſchaft, die auf 9 Poſten mit Spielern der
98er beſetzt iſt und die nur im Sturm in Rückerich und Murmann

von der Sportvereinigung Arheilgen zwei vereinsfremde Spieler
enthält, wird hier einen ſehr ſchweren Stand haben, um ſich durch=
zuſetzen
. Da es ja nicht um Punkte geht, wird man auf jeden Fall
ein ſchönes, hochſtehendes Spiel ſehen.
Das zweite Spiel des Tages ſieht die Frankfurter
Städtemannſchaft im Kampfe mit der Ligamann=
ſchaft
des Sportvereins 98. Man ſieht ſchon aus der
Paarung, daß man auch in der Behörde das Darmſtädter Hand=
ballkönnen
hoch einſchätzt, indem man eine hieſige Vereinsmann=
ſchaft
für ſtark genug hält, den Kampf mit einer Frankfurter
Städtemannſchaft aufzunehmen. Es liegt an den Einheimiſchen,
im bevorſtehenden Spiel zu demonſtrieren, daß ſie dieſe gute Ein=
ſchätzung
verdienen. Das Gerippe der Frankfurter Mannſchaft
wird durch Spieler des Fußballſportvereins, der ſechs Poſten be=
ſetzt
, geſtellt, während die übrigen Plätze durch Spieler von Kickers
Offenbach. Offenbach 02 und Poſtſportverein Frankfurt aus=
gefüllt
ſind.

Reichshahn-Tuxn- eind Sporkvereig Dermſtadk.

Am Sonntag, 22. September 1929 vormittags 11 Uhr, fand
die Breisverteilung von den Wettkämpfen der Sportplatzweihe an
die Vereinsmitglieder ſtatt. Schon vor 11 Uhr war auf dem Sport=
platz
ein reges Leben bemerkbar; es hatten ſich faſt alle Siegerin=
nen
und Sieger eingefunden. In der Pauſe des Fußballſpiels,
das die Reichsbahn mit 4:3 gewann, fand die Verteilung der Ur=
kunden
und Plaketten an die Siegerinnen und Sieger ſtatt. Nach=
ſtehend
die Siegerliſte:
Dreikampf Gruppe 1, Männer über 18 Jahre: 1. Sieger Johann
Keil. 2. Karl Naumann, 3. Heinrich Helmund, 4. Ludwig Pfei=
fe

Dreikampf Gruppe 3, Jugend 14
ber, 2. Alwin Ferner.

18 Jahre: 1. Sieger Hans Komp=
lbert
Künſtler.
16 Jahre: 1. Sieger Jacob We=

10. Ludwig Völger.
Gruppe 5, Männer 3040 Jahre: 1 Sieger Paul Groß, 2. Robert
Schreiber 3. Max Drechsler, 4. Daniel Jäger, 5. Johann Hoß.
Gruppe 6, Männer über 40 Jahre: 1. Sieger Phil. Ernſt. 2. Lud=
wig
Mildenberger.
Gruppe 1a, Frauen über 18 Jahre: 1. Siegerin Lina Treuſch,
2. Eliſabeth Ernſt.
Gruppe 2a, Frauen bis 18 Jahre: 1. Siegerin Marie Koch. 2. Eli=
ſabeth
Kaiſer, 3. Dora Hörner, 4. Käthe Wörlein.
Gruppe 3a, Schülerinnen: 1. Siegerin Annelieſe Netz, 2. Frieda
Eckert, 3. Eliſabeth Schmidt, 4 Gertrude Böhm und Käthe
Flamm, 5. Annemarie Vollrath und Mathilde Kohlmann,
6. Irmgard Dahlhoff, Liſel Gundlach und Marie Schönbein,
Grete Schneider, 8. Eliſe Neumann.
400=Meter=Lauf: 1. Sieger Johann Diehl, 2. Hans Heinlein.
800=Meter=Lauf: 1. Sieger Johann Diehl. 2. Karl Holz.
3000=Meter=Lauf: 1. Sieger Ludwig Dahlhoff.
Schwimmwettkämpfe.
Mädchen=Bruſtſchwimmen, 50 Meter: 1. Siegerin Mathilde Kohl=
mann
. 2. Luiſe Mende.
Knaben=Bruſtſchwimmen, 50 Meter: 1. Sieger Wilh. Mende und
Heinrich Gundlach, 2. Fritz Henze, 3. Robert Pitzer.
Damen=Bruſtſchwimmen, 50 Meter: 2. Siegerin Hilde Schröder,
3. Elli Pitzer.
Streckentauchen: 2. Sieger Valentin Hopp, 3. Fritz Hartmann.
Kückenſchwimmen, 100 Meter: 2. Sieger Heinrich Mitſchdörfer,
3. Willi Schneidmüller.
Freiſtilſchwimmen, 100 Meter: 1. Sieger Hans Federlin.

Unſerer heutigen Nummer liegt ein Proſpekt der bekannten As
und Zeitſchriftenhandlung Peter Schmitt, Frankfurt a. A
Kronprinzenſtraße 51, betreffend die illuſtrierte Zeitſchris
Das kleine Familienblatt, 9. Jahrgang, bei. Dieſe beliebte Familie
zeitſchrift bringt neben Romanen der bebannteſten Schriftſteller hau=
wirtſchaftliche
und geſundheitliche Plaudereien, Rätſel, Aneldoten-uſſ
Trotz des reichen, anerkannt guten Inhaltes koſtet ein Heft bei.
ſtellung frei Gaus nur 20 Pfg.

Phil Scott, vorausſichtlich Max Schmelings nächſter Gegner, er=
rang
in Neu York gegen den Argentinier Campolo über zehn Runden
einen klaren Punktſieg.
Mit einem techniſchen k. v. fertigte der Beſieger Ludwig Haymanns,
Tuffy Griffith in Chiengo den Auſtralier George Cook beveits nach der
dierten, Runde ab.
Der Weltmeiſter André Routis mußte in dem Herausforderungs=
kampf
gegen den Italo=Amerikaner Battalino eine glatte Punktnieder=
lage
einſtecken und verlor damit ſſeinen Titel.
Zum Sch edsrichter des am 29. September in Frankfurt ſtattfinden=
den
Fußballſpiels zwiſchen Süd= und Weſtdeutſchland wurde der bekannte
Berliner Unparteiiſche Birlem beſtellt.
In der Vorrunde um den DFB.=Pokal treffen Süd= und Mittel=
deutſchland
am 13. Oktober in Magdeburg zuſammen.
Die internationalen Taubſtummenſpiele, an denen ſich faſt alle
europäiſchen Länder beteiligen, werden im Jahre 1931 in Nürnberg
ausgetragen werden.

Geſchäfliches.
Patentierte Erfindung auch in der Schönheitspflege.
Die Kosmetik hat in den letzten Jahren, teilweiſe unter franzö=
ſiſchem
Einfluß, ihren Ehrgeiz dareingeſetzt, durch geſchmachvolle ele=
gante
Packungen und durch neuartige moderne Parfüme die Gunſt der
Damen und Herren zu gewinnen. Ohne Frage wichtige Dinge auf dem
Gebiete der Schönheitspflege, wo viele Wi=kungen durch Illuſionen her=
vorgerufen
werden! Ein beſonderer Dienſt aber wird den Schönheits=
ſuchenden
dann geleiſtet, wenn ein neues Wirkungsprinzip gefunden
wird, mit dem zeitlich neue Erfolge erzielt werden. Hier hat deut=
ſcher
Erfindergeiſt einen Schritt vorwärts getan.
Es iſt bekannt, daß von der Tätigkeit gewiſſer Drüſenſäfte (Enzyme)
im menſchlichen und tieriſchen Körper Wachstum, Wohlbefinden und
Geſundheit maßgebend beeinflußt werden. Einem Darmſtädter Spezial=
forſcher
auf dieſem wichtigen Gebiete iſt es gelungen, lebenswichtige
Enzyme zu konſevvieren und ſie in den patentierten Oldym=
Präparaten Dr. Röhm der planmäßigen Schönheitspflege
dienſtbar zu machen. Es iſt begreiflich, daß ſo grundlegend neue Prä=
parate
Wirkungen hervorrufen, wie ſie bisher nicht crreicht werden
konnten. Intereſſante Auffchlüſſe finden die Leſer in der heutigen
Oldym=Anzeige und in dem Illuſtrierten Ratgeber, der jeder
Oldym=Packung beigegeben iſt.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt

Mittwoch, 25. Sept. 10.40: Schulfunk: Studienrätin Eilla
Geis: Das alte deutſche Volkslied (Fortſetzung). Geſang: Ernſt
Fleiſchhauer. O 13.30: Schallplatten. O 15.15: Jugendſtunde:
Rektor Wehrhan: Sagenballaden von Liebe und Treue. 16.15;
Stuttgart: Konzert des Funkorch. 6 18.10: Bücherſtunde: Boſton,
von Upton Sinclaire. Referent: Kantorovicz. 18.30: Eine Viertel=
ſtunde
Deutſche Reichspoſt: Bild=Telegraphie. 6 18.45: Dr. Felber:
Die Muſik im Phantaſieleben der Völker. 19.05: Franzöſiſche
Literaturproben. O 19.20: Franzöſiſcher Unterricht. O 19.45: Prof.
Dr. Richter: Aktuelle Naturwiſſenſchaft. 20: Zeitberichte: Pan=
Europa ein Rückblick auf Genf. Bearbeitet von Actualis. 0 21:
Donaueſchingen: Blaskonzert.

Königswuſierhaufen

Deutſche Welle. Mittwoch, 25. Sept. 10: Prof. Dr. Plenzat:
Ein Kapitel oſtpreußiſche Volkskunde. O 10.35: Mitteil. des Reichs=
ſtädtebundes
. S 12: Schallplatten. 14.45: Jugendbühne: Des
Bieeres und der Liebe Wellen (von Grillparzer), 3. Akt. O 15.45; gonku
Thereſe Wagner: Wie ſoll die Landfrau ihr Tafelobſt zur Steige= ſei im
rung des Abſatzes ſortieren und verpacken? 16: Ob.=Reg.=Rat
Prof. Dr. Rühlmann: Erziehung zur Reichs= und Volksgeſinnung.
6 16.30: Dr. Marc Andre Souchay: Die Arie und das Lied /nzu in
zweier Muſikkulturen. 6 18: Geheimrath Demuth: Die gegen=
wärtige
Lage der deutſchen Zigaretteninduſtrie. 0 18.30: Spaniſch rits ſia
für Anfänger. 6 18.55: Dr. Th. Kappſtein: Muß man Peſſi= ſeir, de
miſt ſein? O 19.10: Gedanken zur Zeit: Konteradmiral Brüning=
haus
, M. d. R., Dr. Jul. Leber, M. d. R.: Ausſprache über
die deutſche Wehrmacht. O 20: Spaziergang / durch Salzburg.
Eine muſikaliſch=literariſche Unterhaltung. Mitw.: Margarethe Roll
(Sopran), Erna Klein (Flügel). Dr. E. Fortner u. a. O. Anſchl.:
Tanzmuſik. Kapelle Gerh. Hoffmann. Pauſe: Bildfunk.

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Weikerbericht.

Der hohe Druck hat ſich mit dem über Skandinavien lagern=
den
vereinigt und bildet ſomit ein von England in nordöſtliche=
Richtung über Frankreich und Deutſchland laufendes Hochdruck, ſie
eun
gebiet, das ſich bis nach dem Baltikum hin erſtreckt. Der Hoch
druckeinfluß wird zunächſt noch ſtandhalten und infolgedeſſen dis zu
neue Störung über Island vorläufig keine weitere ſüdliche Aus=
dehnung
gewinnen. Bewölkung tritt aber immer noch auf, jedockh) 9. h. vo
ſind Niederſchläge nicht zu erwarten.
Ausſichten für Mittwoch, den 25. September: Stellenweiſe Früh= hd.
pahrg
nebel, ſonſt teils wolkig, teils aufheiternd, nachts wieder kühs ſeint
ler, tagsüber Erwärmung.
brodukk
Ausſichten für Donnerstag, den 26. September: Weiterhin teilss ſor allem
wolkig, teils aufheiternd, meiſt trocken.
Haupiſchriftleltung: Rudolf Moupe

Veranwwornich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feutlleton, Reich

Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; ſi
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhlei Ond
und Verlag: L. C. Wiitich ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkeipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen

erum

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Verſende gegen Nachnahme
Ia Weide-Tafelhuter

z. Zt. 1HF Mk. ſe Pfd. in Poſtkollis von
zirka 130 9 Pfd. (auf Wunſch Pfdſtücke)
J. Guttack, Heydekrug (Memelland).
I. BIn. 14269

Wolle und Daunen
Reinigen und Auf=
arbeiten
, ſowieNeu=
anfertigung
. Beſte
Ballonplatz 6. (7404a

Meinſteh
Heiral: Frau,

ſchuldl. geſch., m. eig.
Heim u. etw. Verm
wünſcht anſt. Arbeit.
vd. Beamt. im Alter
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zu lernen. Zuſchr. u.
W 69 Geſchſt. (*mg

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und Spazier=
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Eine große Genugtuung herrſcht in engliſchen Wirtſchafts=Kreiſen
ſtrüber, daß ſeit etwa einem halben Jahre in der geſamten Kohlen=
duſtrie
eine ausgeſprochene Beſſerung wahrzunehmen iſt. Vor allem
zieht ſich das auf den wichtigſten Kohlenbezirk denfenigen von
ſüdwales. Einer der prominenteſten engliſchen Kohlenmagnaten, Sir
larid Llewellyn, hat ſich hierüber kürzlich in der Preſſe geäußert und
ſinen Ausführungen iſt große Beachtung geſchenkt worden. Sir David
Lewellyn wies u. a. darauf hin, daß die engliſche Kohle es jetzt wieder
rit größerem Erfolg, als in den letzten Jahren, mit der kontinentalen
ſonkurrenz aufnehmen könne. Die Nachfrage nach engliſcher Kohle
zi im Laufe der letzten 6 Monate in einem ſtändigen Anſteigen be=
riffen
geweſen.
Die Auswirkungen der Haager Beſchlüſſe laſſen ſich noch nicht ge=
uu
in Ziffer präziſieren. Aber, der vom Haag ausgegangene all=
meine
wirtſchaftliche Stimulus macht ſich in der Kohleninduſtrie be=
rits
ſtark bemerkbar. Sir D. Llewellyn nennt die Haager Beſchlüſſe
htr. der Sachlieferungen vortrefflich‟. Der bisherige Effekt der
kachlieferungen auf die Kohleninduſtrie von Südwales ſoll ein ſehr
vederdrückender geweſen ſein. Dieſer Druck fällt nun fort. Von der
ſröffnung in Cardiff eines beſonderen Büros der italieniſchen Staats=
eſenbahnen
erhofft man ſich, daß dieſe nicht nur dem engliſchen Koh=
lnexport
, ſondern auch der Geſamtwirtſchaft des Diſtrikts von Briſtol
ud ſeiner Schiffahrt zugute kommen werde. Einen anderen Antrieb
ehielt die engliſche Kohleninduſtrie ferner durch die Ermäßigung der
ſerſchiffungsſpeſen, die ſeit einigen Wochen in Kraft getreten ſind, und
reits einen ſehr günſtigen Einfluß ausgeübt haben.
Die Nachfrage nach gewiſſen Sorten der Südwales=Kohle hat die
forkriegs=Höhe erreicht, bei einigen höherqualifizierten Arten dieſen
standard gar überſchritten. Dieſer Umſtand iſt einerſeits darauf zu=
vickzuführen
, daß im Bezirk von Sudwales nach Kriegsende ſehr weit=
ehende
techniſche Neuerungen bei der Fertigſtellung hochwertiger Koh=
Inſorten vorgenommen worden ſind; anderſeits hat aber auch die zwi=
Gen Arbeitgebern und Arbeitnehmern erzielte Verſtändigung eine
eſteigerte und verbeſſerte Produktion möglich gemacht. In bezug auf
ſe Zukunft wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die neue Re=
gerung
nicht durch plötzliche Herabſetzung der Arbeitszeit oder ähnliche
werſtürzte Maßnahmen den jetzt mühſam erreichten Fortſchritt wieder
nichte machen werde.
Der Kohlenbezirk von Südwales hat im Laufe des letzten Jahres,
1 h. von Auguſt 1928 bis Auguſt 1929, etwa 254 Millionen Tonnen
efördert. Die letzte Vorkriegsproduktion, diejenige von 1913, betrug
ewa 287 Millionen Tonnen. Wenn die im Laufe der letzten 6 Monate
hahrgenommene Beſſerung anhält, ſo iſt wie Sir David Llewellyn
teint für das zu Neujahr abſchließende Jahr 1929 ev. eine Geſamt=
roduktion
von etwa 280 Mill. To. zu erwarten. Die Ausſichten ſind,
pr allem nach den Haager Beſchlüſſen, die denkbar beſten. Sir David
lewellyn und eine ganze Reihe anderer Kohlenmagnaten rechnen daher
hmit, daß dieſes Jahr überhaupt das Fundament für eine anhaltende
Leſſerung in der geſamten Kohleninduſtrie Englands abgeben werde.
lie Bedeutung dieſer Tatſache kann nicht hoch genug eingeſchätzt wer=
tn
. Denn eine anhaltende Beſſerung in der Kohleninduſtrie hätte
ene ſpürbare Belebung der engliſchen Wirtſchaft zur Folge, was wie=
drum
nur der ſamten Weltwirtſchaft zugute kommen würde.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Die Heſſiſche Landesbank Staatsbank in Darmſtadt
Igr It. Bekanntmachung im Anzeigenteil reichsmündelſichere
koldhypothekenpfandbriefe zu 96,15 Prozent bei den Banken und
Rarkiers bis zum 15. Oktober 1929 zur Zeichnung auf.
Die Emelka bleibt ſelbſtändig. Von informierter Seite wird mit=
teilt
: Die Verhandlungen, die zwiſchen einem unter Führung der
ſommerz= und Privatbank A.G. ſtehenden Konſortium einerſeits und
y Mehrheitsgruppe des Emelka=Konzerns andererſeits geführt wor=
in
ſind, ſind zu einem erfolgreichen Abſchluß gekommen. Dadurch
hen die bisher im Beſitz der Herren Kommerzienrat Kraus und von
Eiſrig befindlichen Aktien auf das genannte Konſortium über. Durch
heſe Transaktion ſind alle bisher erfolgten Verlautbarungen über an=
briveitige
Kombinationen hinfällig geworden. Die Selbſtändigkeit des
Amelka=Konzerns bleibt gewährleiſtet. Die Fortführung des Unterneh=
ens
ſoll unter Erweiterung des bisherigen Intereſſentenkreiſes und
mter Berückſichtigung der in Deutſchland durch den Tonfilm neu ge=
haffenen
Situation erfolgen. Es dürfte in dieſem Zuſammenhange
babſichtigt ſein, die bereits beſtehenden Beziehungen zwiſchen dem
Emelka=Konzern und der deutſchen Tobis und Klangfilmgruppe noch
ktenſiver zu geſtalten.
Die Möbelmefſe weiter flau. Der dritte Meſſetag konnte ebenſo
ſie in den Vortagen keine Beſſerung des Beſuches und des Geſchäftes
af der Möbelmeſſe mehr bringen. Nennenswerte Abſchlüſſe wurden
hum getätigt. Hinſichtlich der weiteren Entwickelung der Möbelmeſſe
heint zwiſchen den intereſſierten Fachverbänden keine Uebereinſtim=
nung
zu beſtehen. Während die Organiſation der Möbelfabrikanten
ſy in einer Verſammlung gegen die weitere Beſchickung von Möbel=
geſſen
überhaupt wandte und die Abſchaffung aller Möbelmeſſen
aipfahl, ſprach ſich eine Verſammlung der Händler=Organiſation des
Yöbelfachverbandes für die Abhaltung von nur einer Meſſe in den
ſtädten Leipzig (Frühjahr), Köln (Sommer) und Frankfurt a. Main
Gerbſt) aus. Die Organifationen wurden beauftragt, mit den ver=
ſiedenen
Meſſeämtern über die Einzelheiten der Möbelmeſſen zu ver=
hndeln
. In den Gruppen Haushaltungsartikel und Spielwaren blieb
ds Geſchäft auch weiter unbefriedigend.
Inſolvenz im Mannheimer Mehlgroßhandel. An der Mannheimer
Froduktenbörſe war das Gerücht verbreitet, daß ſich eine altbekannte
Vehlgroßhandlung in Zahlungsſchwierigkeiten befinde. Soweit der
zvd. in Erfahrung bringen konnte, handelt es ſich um die Mehlgroß=
andlung
Daube u. Meher. Die Paſſiven ſollen nach einer Verſion
30 000 RM. betragen, nach einer anderen Verlautbarung werden ſie
eheblich geringer geſchätzt, und zwar auf 50 000 RM. aus Mehlgeſchäf=
m
und 50 000 RM. an Verwandte. Beteiligt iſt ein Teil der Mann=
himer
Großmühlen.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 24. September ſtellten ſich für
Kektrolytkupfer 170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., des=
geichen
194 MM., Reinnickel. 350 RM., Andimon Regulus 6468 RM.,
Fimſilber 69,2571 RM.
Metall=Termine vom 24. September ſtellten ſich für

18,75 (149,25), Mai 149 (149,50), Juni 149 (149,75), Juli, Auguſt 149,50
/49,75), September 146,75 (147,50), Oktober 147 (147), November 147,25
/47,75), Dezember 148 (148,50) Tendenz: befeſtigt. Für Blei: Ja=
ſar
, Februar, März, April, Mai, Juni 47,25 (47,50), Juli 47,25 (47),
Luguſt 47,25 (47,50), September 47 (48), Oktober 47 (47,50), November
4,75 (47,25), Dezember 47,25 (47,50). Tendenz: ſchwach. Für Zink;
ſinuar 47,50 (48,75), Februar 47,25 (48,75), März, April, Mai 47,75
*9), Jumi. Juli, Auguſt 48 (49), September 46 (48) Oktober 47 (47,25),
ſovember 47,25 (47,25), Dezember 47,50 (48). Tendenz: uſtlos.
die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produkkenberichke.
Berliner Produktenbericht vom 24. Sept. Vor Beginn der amtlichen
körſe hatte es den Anſchein, als ob ſich im Gegenſatz zu weiterhin ſtillen
ſeldmärkten eine mäßige Befeſtigung entwickeln wollte. Das zweite
hwächere engliſche Kabel machte die Käufer im Zweitgeſchäft für Wei=
en
aber ſehr vorſichtig. Damit trat das im Zuſammenhang mit den
kieder ſtärker einſetzenden Feldarbeiten geringe heimiſche Angebot nicht
Erſcheinung. Die Anfangsnotierungen waren eine Mark billiger,
ktober ſtellte ſich mäßig höher, auch für Roggen blieb der Verkehr bei
tenig umfangreichen Offerten ſehr ſtill. Die Kurſe ſetzten unter geſt=
igem
Kurs ein. Roggenmehl. iſt zu gedrückten Preiſen unterzubringen.
ſuter Hafer wird geſucht, doch weniger angeboten. Exportmöglichkeit
kſteht aber zu unlohnenden Preiſen.

Frankfurker und Berliner Effekfenbericht.
Frankfurt a. M., 24. September.
Die Börſe war durch die Veröffentlichung über die Bildung eines
Stützungskonſortiums und der Ausarbeitung einer größeren Börſen=
reform
weiter beruhigt. Allerdings erwartet man, daß es nicht nur bei
Worten bleibt, ſondern daß zur durchgreifenden Börſenhilfe auch Taten
ſeitens der Banken erfolgen. Immerhin hat die Verkaufswelle ſo gut
wie aufgehört, im Gegenteil erfolgten bereits, wenn auch noch zaghafte
Kaufaufträge durch das Publikum. Notwendige Deckungen der Speku=
lation
förderten die Aufwärtsbewegung. Zur Zurückhaltung mahnte
der Verlauf der New Yorker Börſe und vor allem der größere Geld=
abzug
bei der Bank von England. Immerhin beurteilt man nunmehr
auch eine evtl. Londoner Diskonterhöhung ruhiger. Zu Beginn eröff=
neten
Farben ½ Prozent höher. Rheinſtahl um 3 Prozent gebeſſert.
Die übrigen Montanwerte waren ſtärker befeſtigt, ſo Harpener um 1½
Klöckner 2½, Mannesmann 2, Phönix 2½s, Buderus ¼ Prozent. Kali=
werte
durchweg 4 Prozent höher. Am Elektromarkt zogen Siemens
und Schuckert je 2½, A. E. G. P/g, Licht und Kraft 3 Prozent an. Zell=
ſtoffwerte
um 2 Prozent höher. Auch Transportaktien etwas freund=
licher
, A. G. Verkehrsweſen um 2 Prozent erhöht. Banken zogen leicht
an bis auf Deutſche Bank, die 1½ Prozent ſchwächer lag. Von Einzel=
werten
gewannen Ver. Glanzſtoff 2½, Dt. Linoleum 5, Rütgers 2½,
Südd. Zucker 2 Prozent. Automobilwerte leicht gebeſſert. Daimler 1.
Adlerwerke ½ Prozent höher. Auch am Anleihemarkt ſetzte ſich die
Aufwärtsbewegung fort. Neubeſitz bis 9,95, Schutzgebiet bis 4,95 er=
höht
. Der Börſenverlauf blieb zwar ſehr ruhig, aber gut gehalten, und
gegenüber den Eröffnungskurſen eber noch etwas freundlicher. Tages=
geld
7 Prozent, Monatsgeld 8½ Prozent. London-New York 4,8490,
PfundeMark 20,.3590, DollarMark 4.1987.
An der Abendbörſe war das Geſchäft nur teilweiſe belebt unter
Bevorzugung einiger Werte. Insgeſamt war die Tendenz etwas be=
hauptet
. Es erfolgten bereits Vorbereitungen zur Ultimoabwvicklung
und Glattſtellungen der Tagesſpekulation, ſodaß vereinzelt die Kurſe
abbröckelten. Sehr lebhaft war der Markt für Neubeſitz, die zu ſteigen=
den
Kurſen aus dem Markt für Berliner Rechnung genommen wurden.
Berlin, 24. September.
Die Börſe lag, trotzdem das Geſchäft ſich in engen Grenzen hielt,
feſt. Deckungskäufe der Baiſſepartei zogen Kurserholungen nach ſich.
Auch im Verlaufe blieb die Börſe befeſtigt, erſt gegen Schluß und nach=
börslich
traten geringe Rückgänge der Kurſe ein, ſo nannte man u. a.
Glanzſtoff 308, Siemens 374½, RME. 234, J. G. Farben 21334.
An der heutigen Verliner Börſe wurde der Privatdiskont überraſchend
um 1/s Prozent auf 7¾ auf beide Sichten erhöht. Dagegen wurde der
Reportgeldſatz um ½ Prozent auf 9½/. Prozent ermäßigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicagv am 24. Sept.
Getreide: Weizen, Sept. 127½, Dez. 133½, März 139½, Mai
143½; Mais Sept. 96½, Dez. 95½, März 99½ Mai 102½; Hafer,
Sept. 50½, Dez. 52½, März 55½, Mai 57½; Roggen, Sept. 100¾,
Dez. 107½4, März 112.
Schmalz: Sept. 11,25, Okt. 11,20, Dez. 11,425, Jan. 11,95.
Fleiſch: Rippen, Sept., Okt. 11,50; Speck loco 12; leichte
Schweine 10,1511,20, ſchwere Schweine 9,4010,65; Schweine=
zufuhr
Chicago 22 000, im Weſten 99 000.
Chicago Baumwolle: Okt. 18,22, Dez. 18,52.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Sept.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 137½, Hartwinter 133½: Mais
108½: Mehl 66,40; Getr. Fracht b. England 1,62,3 sh, nach
dem Kontinent 89 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,95; Talg extra loſe 8½.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze in Lots 146, Loco 11½,
September 10.99, Oktober 10.50, November 10.48, Dezember 10.20,
Januar 1930 10.20, Februar 10.24, März 10.27, Mai 10.45.
Baumwolle: Deckungen und feſte Liverpooler Kabel bewirkten an=
fangs
Preisſteigerungen, die aber auf beträchtliche Sicherungsverkäufe
bis zum Schluß beinahe egaliſiert wurden.
Zucker tendierte ziemlich feſt auf Käufe für lokale und europäiſche
Rechnung bei kleinem Angebot.
Kaffee lag anfangs ſtetig, dann drückten Abgaben angeſichts der
ſchwächeren braſilianiſchen Kabel.

Bom Holzmarkk

ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Je näher der Herbſt kommt, um ſo
mehr nimmt die Vergebung neuer Bauaufträge ab, und es iſt
infolgedeſſen in letzter Zeit das Angebot in geſägter Bauware
geſtiegen. Während Liſtenbalken bis anfangs des Monats knapp
waren, iſt jetzt das Angebot ſtark geworden. Es kann mühelos
der Bedarf gedeckt werden, und demzufolge bröckelten die Preiſe
für Bauware etwas ab. Beſſer wurde die Nachfrage nach Tiſchler=
holz
. Die Möbeltiſchlereien ſind etwas befriedigender beſchäftigt,
und man rechnet nunmehr auch mit dem Ergebnis der demnächſt
in Berlin ſtattfindenden Möbelmeſſe. Man verſpricht ſich hier den
Eingang von Auftragen und hofft dadurch wieder die Betriebe
beſſer in Schwung bringen zu können. Schwerwiegend iſt es für
die geſamte Sägewerksinduſtrie, daß die Möbelfabriken infolge
Umſtellung ihrer Fabrikationsartikel mehr und mehr dazu über=
gehen
, das geringwertige Holz beim Einkauf auszuſchließen und
hochwertiges zu kaufen. Da das hochwertige Holz aber immer
knapper wird, wird die Beſchaffung dieſes Schnittholzes ſehr
ſchwer, und es ſammeln ſich auf den Werken große Vorräte in
geringwertiger Ware an. Die Schneidemühlen ſind daher zurzeit
außerordentlich mit Ladenhütern überlaſtet. Geſchäftsabſchlüſſe in

Stammkiefer wurden nach Magdeburg, Leipzig, Halle und Dres=
den
getätigt. Die Umſätze in Erlenſchnittware ſind zurzeit uner=
heblich
, auch in Modellholz ſchleppt ſich das Geſchäft träge dahin.
Biebmärkke.
* Mainzer Viehhof vom 24. September. Auftrieb: 33 Ochſen, 18
Bullen, 526 Kühe oder Färſen, 342 Kälber, 44 Ziegen, 1099 Schweine.
Mauktverlauf: Mittelmäßiges Geſchäft, ausverkauft. Je nach Oualität
wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht folgende Preiſe in Reichsmark
bezahlt: Ochſen 5760, 4451, Bullen 4050, Kühe 4448, 3240,
2630, 2024, Färſen 5061, Kälber 6878, 5667, Schweine 8689,
8890, 8891.
Kleine Birtſchaftsnacheichken.
Der L.=A. meldet: In den Räumen des Berliner Spar= und Kre=
ditvereins
in der Schinklerſtraße 8 kam es am Montag mittag zu hef=
tigen
Auftritten zwiſchen den Leitern und den Mitgliedern des Ver=
eins
. Die Kaſſe hat die Zahlungen einſtellen müſſen und wird beim
Amtsgericht Konkurs beantragen.
Die Wirtſchaftslage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie hat ſich in
der vergangenen Woche nur unweſentlich verändert. Die Nachfrage
nach Facharbeitern und Stepperinnen hält an, hauptſächlich von aus=
wärts
. Wie aus Fachkreiſen mitgeteilt wird, tragen die meiſten Auf=
träge
den Vermerk Sofort lieferbar, woraus ſich ergibt, daß die
augenblickliche beſſere Konjunktur lediglich auf den Einkauf der Herbſt=
artikel
zurückzuführen iſt.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat ihre Preiſe mit
Wirkung vom 23. September um 1,5 Prozent ermäßigt, nachdem ſi9
ſchon am 11. d. M. um ebenfalls 1,5 Prozent ermäßigt wurden.
Wie wir von der Abwicklungsleitung der Franfurter Allgemeinen
Verſicherungs A. G. erfahren, ſind die Verhandlungen mit den engliſchen
Gläubigern zwecks Beitritt zu dem Stillhaltekonſortium noch in der
Schwebe. Mitteilungen, daß die Verhandlungen bereits zu einem Ab=
ſchluß
gekommen ſeien, ſind noch verfrüht.
Der Abſchluß der Michael Induſtrie A.G., Berlin (früher J.
Michael A.G. für chemiſche und metallurgiſche Induſtrie), der Verwal=
tungsgeſellſchaft
, der chemiſch=induſtriellen Beteiligungen des Jakob
Michael=Konzerns, weiſt für das am 31. Dezember 1928 beendete Ge=
ſchäftsjahr
eine weitere Erhöhung des Verluſtvortrages um 1413 (33 953)
auf 366 202 (364 788) RM. aus.
Eine von etwa 600 Funktionären aller Tariforganiſationen beſuchte
Konferenz für den mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau beſchäftigte ſich
mit der lohnpolitiſchen Lage und beſchloß, die Lohntafel zu dem nächſt=
möglichen
Termin zu kündigen.
Der Wert der niederländiſchen Einfuhr betrug im Auguſt 247 Mill,
holl. Gulden gegen 240 Mill. im Juli und 224 Mill. holl. Gulden im
Auguſt des Vorjahres. Der Wert der Ausfuhr betrug 183 Mill. holl.
Gulden gegen 170 Mill. holl. Gulden und 288 Mill. holl. Gulden. Der
Einfuhrüberſchuß ſtellte ſich ſomit im Auguſt auf 64,4 Mill. holl. Gul=
den
gegen 70,2 Mill. holl. Gulden im Juli.
Der engliſche Bergwerksminiſter Ben Turner teilte mit, daß, ſo=
bald
das Parlament wieder zuſammengetreten ſei, Schritte zur Ver=
kürzung
der Arbeitszeit im Bergbau unternommen würden. Das Par=
lament
werde in der Angelegenheit befragt werden.

Berliner Kursbericht
vom 24. September 1929

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Frankfurter Kursbericht vom 24. September 1929

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. + /.
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Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe .. . .
8% Bad.=Bad. b.2
50 Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
v. 2
ſo Frkf. a. M.v.26
3% Mainz v. 26 ..
89 Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26
8), Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. . . .
8‟/. Heſſ. Landesbk.
Golboblig. ..."
4ſ.% Heſſ. Lbs.
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . . . ....
8%, Preuß. Ld8.
Pfbr.=Anſt. Gold
pfbr. . .."
8. Preuß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt. Golß=
vbl
. .. ....

87.5
74.75
77.5
87.5
91.25
91.4

53.65
10.10

89.25
86
86
33
35.75
87

96.9
72
95

8‟/ Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl
8‟/Kaſſels=Landes
kredit Goldpfbr.
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Goldpfbr. . . .. ..

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Dt. Komm. Samm.
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Berl. Hyp.=Bk.
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41/,% Lig. Pfrb..
Mein. Hyp. Bk..
4½,% Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.Bk.
4½/.½- Lig. Pfbr.
8, Preuß. Boden=
cred
.-Bk....
Lig. Pfb
2/
2le Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk. .
4:/.-- Lig. Pfbr
82Rhein. Hyp.=Bk.
4/- Lig. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Frebit.....
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank.. . .
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
vvn 27 ...."
8), Dt. Linol. Werke
v. 26 ....."
320 Klöckner=Werkel
Berlin v. 26 .
% Mainkrw. v,26
%0 Mitteld. Stahl=
werke
v. 27 ...

93.5
96
96

52
68
21
27
73.5
J5
73.5
75.
73.5
5.
70.75
77
96.5
97.5
97.25

69
89.75
86.5

821. Salzmann u. Co.
v. 26...."
7%0 Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26
18% VoigtcHäffner
von 26 .. .. ..
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4½½
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1914
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81.5
91.5
120
28
e
277.5
9.10
14‟/.
7.50
1.25
21.5

41
191.5
116
96
72
59
440
44

150

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166
201
37.5
213
213.8
81
110
71
30
138.25
205
57.75
171
130

169
118.5
85
137
89
100.75
391
237.5
109
168.5
105.75
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55
125.5
124
53.5
133
148
69
106.25
143
121
79.75
287
101
116
156.5
375
115
Ae
100
10
78
63
113
150
106
76

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150
230.5
123.5
154.5
97.5
73.75
267.25
162
122
151
53
103
138.25
138.5
130
122.5
150
30.75
134
194
20
46.5
12.75

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Die schönste Schau zweier Welten
Siegreich heimgekehrt von Amerika
Persönlich geleitet von Hans Stosch-Sarrasani
kommt vom 21.27. Oktober nach Darmstadt

Niehd 2, nicht 2, nicht 10 Manesen, sondern eine einzige, riesenhatg 4rens, von alen
Seiten und Plätzen deutlich übersehbar durchdlutet von grandiosen Bildern aus allen Erd-
teilen
. Kein Menageriezirkus, keine Baubtierschau, sondern ein reizender Kongreß aller
Zonen, Farben und Rassen, ein Welttheater der Tiere aller Kontinente. Eine Schau von
kulturellem Wert, von künstlerischer Bedeutung, anerkannt als einzigartig von der Welt-
presse
vom Publikum aller bereisten Länder, von städtischen und staatlichen Behörden.
Kein Aüchtiger Bluff, kein Reklamezirkus, sondern ein Erlebnis für jedermann aus dem
Volke. 400 Tiere aller Tonen, 500 Künstler aller Nationen. Das größte Rundzelt das ie
konstruiert wurde, 10 000 Zuschauer fassend, 200 eigene Autolastzüge. Sarrasanis Rollende
Zeltstadt als unvergleichliches Meisterwerk modernster Technik, bewundert von Europa
und Amerika. leuchtend mit 10000 elektrischen Tampen.

Der solveräue Häuptling der Sious-Indianer, mit Kriesern, Frauen und Kindern, emplangen
vom Lordmajdr von London vom Oberbürgermeister von Dresden, vom Rat der Stadt Frank-
furt
a, M., vom Berliner Magistrat, vom Hamburger Senat.
Cowboye, Cowgirls, Mexikaner, die verwegensten Reiter der Welt. Südamerikanische Indios,
Brastlianer, Kreolen, Mulatten, Argentinier, Gauchos. Ein komplettes japanisches Theater.
Eine Truppe chinesischerGaukler, tibetanische Gladiatoren, der Teufel des Tibet. Inder, Fakire,
Türken, Riffkabvlen, Marokkaner, Araber, Kongoneger, Schlangentänzeringen. Tscherkessen, K0. Grusiner, die wilden Reitervölker RuGlands. 80 Sarrasani-Girls. ausgesuchte Schönheiten aus
allen bereisten Ländern. 100 Musiker, Deutschlands größtes Bläserkorps. Die berühmte argenti-
nische
Militärkapelle Sesso. 400 ekotische Tiere, darunter 22 indische Elefanten, 58 L.6wen, 14 Tiger,
Leoparden, Polarbären, Nilpferd, 200 Plerde, Kamele, Büttel, Seelswen, Schlangen Känguruhs USR.

[ ][  ][ ]

Nummer 266

damine Aaissark.
Die Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes.
Von Erneſt Thompſon Seton.
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.)
Nachdruck verboten
Man hatte allen Grund anzunehmen, Domino würde durch
ninen von den Hohlwegen kommen, und doch war es mehr als
ſe ſein einziger Wunſch, auf der Höhe zu bleiben. Nach drei
Meilen wandte er ſich auf einmal quer über das offene Feld
und folgte der Eiſenbahn die doppelte Strecke weit. Eine Meile
ſief er über die Stelle hinaus, wo die Geleiſe ſich gabelten, und
bar den Hunden weit voraus; dann ging er bis zum Ver=
ſinigungspunkte
zurück und lief die andere Linie entlang. Nach
ſanger Wegſpur wandte er ſich müde und wund, aber mit wehen=
ſem
Schweife, wie es ſich für den Sieger im ſchweren Strauß
ſeziemt, furchtlos der Heimat zu.
Er kam durch das Gelände am oberen Shawban und wollte
ben, vom Hunger getrieben, einen Hamſterplatz im Walde auf=
ſtichen
, als er Töne vernahm, die ſein Herz in Wallung brachten,
und wie er um eine Höhe lief, erblickte er eine Meute Hunde,
ine friſche Meute, wenigſtens dreißig Köpfe ſtark, und dahinter
ſin Dutzend Berittene, und das wilde Lärmen der Hunde ließ
ſeinen Zweifel, daß ſie ſeine Spur gefunden hatten und hinter
hm her waren. Zu anderer Zeit wäre ihm ſolche Jagd viel=
ſeicht
willkommen geweſen, aber heute war’s ihm zuviel.
Er war abgehetzt und hungrig, die Füße ſchmerzten ihm vom
ſtundenlangen Preſchen, eine ſchmerzhafte Wunde plagte ihn, er
bedurfte der Ruhe. Aber es war wenigſtens ein reines Wett=
ſagen
ohne Gewehre, und das Jagen, nicht ein Pelz war das
Biel. Doch wer kann den Silberfuchs tadeln, daß er wohl mit
aller Kraft dahineilte, aber nicht mit dem Freudengefühl des
ſchnellen Renners, der weiß, daß er gewinnen muß?
Dieſe Hügellandſchaft war ihm wenig bekannt; ſie lag weitab
von ſeinem gewohnten Revier. Die ihm bekannten Höhen waren
meilenweit entfernt, und dort ſtanden überall die Schützen auf
der Lauer und hätten nur zu gern von der neuen Meute Ge=
winn
gezogen.
Das war die ärmlichſte Jagd, die er je durchgemacht, ſoweit
s auf Schlauheit ankam, aber ſeine allerſchwerſte Prüfung in
ſraft und Schnelligkeit. Stundenlang ging es immer wieder
ſohne Raſt und Ruh um die Höhen herum, aber die ſtrahlende
Sonne hatte den Schnee im Wald in Schlick verwandelt, jede
Vertiefung war voll eiskalten Waſſers, jede Rinne ein Gießbach.
Auf dem feſten Eis ſtanden Lachen, und die lange üppige Rute,
die Flagge des ſtarken Herzens, die an andern Tagen noch hoch
geflattert hätte, war voll Waſſer und Schmutz und auf Halbmaſt
geſenkt. Immer noch war er ſich bewußt, die Bande niederringen
zu können wie zuvor, aber er ſehnte ſich nach der Nacht, der
holden Nacht. Wußte er warum? Klaren Ausdruck fand der
Gedanke vielleicht nicht bei ihm, aber die Nacht bedeutete Froſt

Mittwoch, den 25. September 1929

und der Froſt eine Waſſerkruſte, die den Fuchs ſchon ſtundenlang
trug, ehe die Hunde darauf laufen konnten. Die Nacht bedeutete
in der Tat den Frieden.
Jetzt jagte er um die Hügel; ſeine wunderbare Schnellig=
keit
war auf die Hälfte herabgeſetzt, aber die Hunde waren auch
abgehetzt, und für die Reiter waren ebenfalls der Schnee und
die Sturzbäche zuviel. Nur zwei hielten aus, der Meutenmeiſter
und ein langes Bürſchchen, Abner Jukes, der einzige, der wußte,
daß der Gejagte der Goldurer Silberfuchs war.

Mater naier Raman

baginnt um Srnitag.

Doch aller Vorteil war jetzt auf ſeiten der Meute, die ihm
dicht auf den Ferſen folgte. Domino hatte keine Möglichkeit
mehr, ſeine Verfolger durch Zurücklaufen auf der eignen Fährte
aufzuhalten und in die Irre zu führen. Geradeaus ging die
Jagd, und das war auch für ihn jetzt das beſte; ſo lief er und
lief, immer langſamer und langſamer, mit bebenden Flanken
und kürzer werdenden Sätzen und ſtoßendem Atem, doch vor=
wärts
, weiter vorwärts. Bei einem Farmhaus kam er vorüber
und noch einem; dann ſah er an der Tür eines dritten das junge
Menſchending mit dem Korbe ſtehen. Was treibt das Geſchöpf
der Wildnis, in ſeiner Verzweiflung den Beiſtand einer höhern
Macht aufzuſuchen? Woher kommt der tiefwurzelnde Antrieb
in der höchſten Not? Der Fuchs gab dem blitzſchnell auftauchen=
den
Gedanken nach, eilte, ſo gut ihn die wankenden Beine trugen,
zu dem Mädchen und kroch ihr zu Füßen. Sie faßte ihn und zog
den Widerſtandsloſen in das Haus und ſchlug vor der gellenden
Meute die Türe zu. Um das Haus herum ſprangen und bellten
ſie. Die Jäger kamen, auch der Farmer erſchien.
Er iſt unſer, er gehört unſern Hunden. Sie häben ein
Recht auf ihn, ſie haben ihn hierher getrieben, ſagte ein Jäger.
Er iſt in meinem Hauſe und iſt jetzt mein, erklärte der
Farmer, der von dem wahren Wert des lehmbeſchmierten, über
und über beſpritzten Flüchtlings keine Ahnung hatte.

Jetzt auch

NALTASALOOTAA

Seite 13

Aber der Farmer hatte ſchon manche Henne verloret, und
da ihm der Balg abgetragen und wertlos zu ſein ſchien, ſo rief
er dem Jäger zu: So komm und hol dir deinen Fuchs.
Du ſollſt nicht! Du ſollſt nicht! Er iſt mein! ſchrie das
Mädchen. Er iſt mein Freund. Ich kenn ihn ſchon ſo lange.
Du ſollſt ihn nicht totmachen.
Der Farmer wurde weich. Wir wollen unparteiiſch ſein
ſagte der Jäger. Wir wollen ihm einen größeren Vorſprung
geben, als den er bei ſeiner Ankunft hier hatte. Und der
Farmer eilte weg, um nichts mehr von der Sache zu ſehen. Das
verfolgte Tier, das in ſeinem Hauſe Heil ſuchte, konnte er ver=
geſſen
, aber nicht weichen wollte aus ſeinen Ohren das dringende
Flehen: Du ſollſt nicht! Du ſollſt nicht! Er iſt mein Freund!
O Väterchen, ſie wollen ihn totmachen! O Väterchen, hilf ihm!
Und das Herz des Vaters war nicht das einzige, in dem des
Kindes Klage einen Skorpionenſtachel ließ, der lange eiterte.
XXI.
Der Strom und die Nacht.
Aber ſie trugen ihn weg und gaben ihm eine Viertelmeile
vor; das nannten ſie unparteiiſch ſein‟. Dreißig Hunde gegen
einen abgematteten Fuchs. Und das Tal hallte wider vom Ge=
bell
. Und wieder ſetzte er über den tiefen weichen Schnee, und
eine Zeitlang kam er, darauflos ſtürmend, voraus. Das lange
Tal des Bentonſchen Baches hinab und quer durch den Abhang
über den Kamm und zurück an den Goldurer Höhen vorbei und
an einem Farmhaus, aus dem ein verſpäteter Hund herausſchoß,
um ſich der Meute anzuſchließen. Der lange Reiter begrüßte ihn
mit freundlichem Zuruf. Was für eine Ausſicht blieb Domino
bei dieſem dritten feindlichen Einſatz? Nur eine Hoffnung war
ihm gelaſſen: die Nacht, wenn ſie früh genug einſetzte und Froſt
brachte. Aber der Abendwind wehte milder. Den ganzen Tag
war das Flußwaſſer in der lauen Luft gelaufen. Jetzt war der
Shawban eine mächtige wachſende Flut voll ſchwankender Eis=
ſtücke
, die das Tal von einem Rand zum andern füllte; wogend
und toſend jagte ſie weſtwärts. Die Sonne ging unter da drau=
ßen
hinter der Waſſerfläche, in deren Mitte ſie wie in einer ſich
öffnenden Breſche verſank. Ihr Schein fiel auf ein edles Schau=
ſpiel
; denn ſicher war dies das glanzvolle Ende eines edlen
Daſeins. Aber weder Hunde noch Reiter hatten Augen dafür;
vorwärts, immer vorwärts ging es. Die Hunde keuchten und
jappten, ihre Zungen hingen lang heraus; ihre Augen waren
rot. Weit voraus war der friſche Hund, der ungebetene, ver=
haßte
, und noch weiter vorn der Silberfuchs. Sein weitberühm=
tes
Gewand war durch den Schmutz geſchleift, die glänzende Rute
war mit Schneewaſſer durchtränkt und beſudelt; ſeine bis zum
Mark abgelaufenen Fußballen ließen blutige Spuren. Er war
zum Tode matt wie noch nie. Er hätte den Felſenpfad am Ufer
erreichen können, aber in dieſer Richtung lag ſein Bau, und ein
edler Inſtinkt hatte ihm ſchon lange geſagt: Geh den Weg nicht!
Aber jetzt, in der äußerſten Not, lenkte er ihm zu, dem einzigen
Wege, der ihm blieb.
Schluß folgt.

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2. Herrn Redakteur Max Streeſe, Darmſtadt
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mittags, bei unſerer Firma eingegangen ſind, ferner, daß jede Löſung die deutlich geſchriebene Adreſſe und den Beruf des Teilnehmers
angibt und daß jeder Teilnehmer nur eine Löſung einſendet.
Angeſtellte unſerer Firma ſind von der Beteiligung am Preis=Ausſchreiben ausgeſchloſſen.
Die Preisträger werden in den Tageszeitungen veröffentlicht, die uns zugegangenen Antworten gehen in das Eigentum unſererFirma über.