Gerelmmer 10 Pfennige
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Frankfurf a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnffrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Bort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichien nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 265 Dienstag, den 24. September 1929. 192. Jahrgang
2 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfgs.
FinanzAnzeigen 40 Reſchepfg. Relſamezelle (92 mi
breitl2 Reichemarkt Anzelgen von auzwärts 40 Reſchspfg.
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Relſams=
feiſe 300 Neſchemaen. Afe peſe in Neſchenaß
ſ4 Dollar — 420 Marl. — Im Falle böherer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr. Strell uſw., erliſcht
ſede Verpfſchtung auf Erfülung der
Anzelgen=
auſtäge und Teſtung von Schodenenſah. Bel
Konkurs oder gerſchtiſcher Beiteibung fäſl jeder
Rabatt weg. Banſkonto Deuſche Bant und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Richkerkagung und Anwaltskagung.
Von
Das Programa der Konferenz.
Anſtelle des Kampfes Ausgleich und Berſtändigung.
Berlin, 23. September.
Reichstag vom Vizepräſidenten des Reichstages von Kardorff mit
einer Anſprache begrüßt, in der er die Konferenz anſtelle des
er=
krankten Reichstagspräſidenten Loebe im Namen des Deutſchen
Reichstages und der deutſchen Delegation willkommen hieß. Die
außerordentliche Bedeutung dieſer Konferenz gehe ſchon daraus
hervor, daß ſich die Vertreter von 4 Parlamenten
verſammelt hätten. Vizepräſident von Kardorff ſchlug
der erſte Präſident der Konferenz geweſen iſt, ein herzliches
Be=
grüßungstelegramm zu ſchicken. Von Kardorff führte dann u. a.
aus:
Das Arbeitsprogramm, das dieſe Konferenz für ihre Tagung
ſich aufgeſtellt hat, wie immer unter der aufopfernden Mitarbeit
des Generalſekretärs Baie, ſpricht für die Wichtigkeit der Tagung.
Dieſes Arbeitsprogramm zeigt uns, daß es richtig iſt, an die
Stelle des Kampfes, der Wunden ſchlägt, auch dem
Sie=
ger Wunden ſchlägt, den Ausgleich und die gegenſeitige
Verſtändigung treten zu laſſen. Es iſt unſere Pflicht, ſtark
zu ſein in dem Glauben an das ungeſchriebene Geſetz von der
Harmonie der Intereſſen auch unter den Völkern. Von dieſem
Geiſt getragen, ſteht auf Ihrem Programm zunächſt die
Er=
lörterung neuer Schritte zur Angleichung des
R echtes der Völker in den Fragen des Obligationsrechtes
und des Rechtes der Rechtsverfolgung. Für die wirtſchaftlichen
Beziehungen der Völker iſt die Vereinheitlichung der Geſetze über
das „Vertragsrecht. und die Nechtsberfolgung von boher
Be=
deutung. Aber die Geſetze der Staaten machen es allein nicht.
Die Rationaliſierung der Wirtſchaft iſt heute die
Forderung des Tages und die
Rakiongliſſerung der wirkſchafk auf ngkionaler
Gndigke fr ie barcsfelrnf.
jürdieinternationale Rationaliſterung auf dem
Bege des Ausgleiches, des Zuſammenſchluſſes und der
Ver=
tändigung.
Man hat in dieſer Richtung hin auf dem Gebiete der
Stick=
noffproduktion bereits Erhebliches geleiſtet, und für die
Lohlenwirtſchaft werden ähnliche Vereinbarungen
ge=
ſucht, und gefunden werden müſſen. Dieſe große
Schlüſſelwirt=
ſchaft für jeden wirtſchaftlichen Produktionsprozeß liegt vielfach
krank darnieder. Wir leiſten damit auch zugleich eine ſoziale
Arbeit; denn es iſt ein Stück ſchwerer Tragik, das über dem
Kohlenarbeiter liegt, der das Leben einſetzt täglich, um es zu
er=
halten, daß er in ſeiner Arbeit nicht nur von den Gefahren ſeines
Berufes, ſondern in ſteigendem Maße von der
Betriebs=
ſtillegung und der folgenden Arbeitsloſigkeit
bedroht iſt. Das ſind internationale Erſcheinungen, die nur
durch internationale Abkommen ſich werden beſeitigen laſſen.
Das ſoziale Gewifſen regt ſich in der ganzen
1Welt. So haben Sie auch die Frage der
Zuſammenar=
beit von Unternehmern und Arbeiterſchaft auf
Ihr Programm geſetzt. Sie wollen gleichſam die Shyntheſe
finden zwiſchen Kapital und Arbeit und damit dem
Frieden zwiſchen beiden dienen
Auch die Frage der Lage der Landwirtſchaft, der
Hebung der Lebenshaltung des Landwirtes wollen Sie in den gerade mit dem Beginn der Rheinlandräumung durch die briti=
Kreis Ihrer Betrachtungen ziehen; das iſt eine nationale und
internationale Frage zugleich, denn die Erhaltung einer blühem
den Landwirtſchaft iſt zunächſt eine nationale Forderung, und
ſie iſt eine internationale zugleich inſofern, als durch die der Luft. Ein deutſches Automobil hat das Meiſterſchaftsrennen
Stärkung der Landwirtſchaft ihre Bevölkerung in meinem Vaterlande gewonnen, ein deutſches Schiff die „
Bre=
ſchaft aufzunehmen. Von Kardorff wünſchte zum Schluß
der Konferenz einen guten Erfolg.
Hilfereing für Beſeitigung der wirfſchaftlichen
Gegenſähe.
Im Namen der Reichsregierung begrüßte
Reichsfinanzmini=
ſter Dr. Hilferding die Internationale Parlamentariſche Handel.
Handelskonferenz und wünſchte ihren Arbeiten beſten Erfolg. Er
tung für die Bildung der Weltmeinung in wirtſchaftlichen
Fra=
gen. Ihre Arbeit wird zur Arbeit für die Fundamente, auf
denen ſich die Friedensorganiſation der Welt aufbauen wird.
Eine bedeutſame Zeit iſt es für alle, die für den Frieden
arbei=
ten. Die Haager Konferenz hat den Young=Plan prinziviell
an=
politik begonnen. Der Young=Plan verſucht die endgültige
Löfung auf dem wirtſchaftlichen Boden. Das Ergebnis der
Haager Konferenz hat ſofort ſeine Rückwirkung auf die
Friebens=
arbeit des Völterbundes gehabt., Stärker als je hat ſich dabei
in Genf die Erkenntnis geltend gemacht, daß, ſo ungeheuer
be=
deutſam die politiſche Arbeit an der Organiſation des Friedens
Arbeit an der Beſeitigung der wirtſchaftlichen Ge= ſprache zwiſchen Vertretern aller politiſchen Parteien und aller 1
können. Und noch größere Pläne dringen ans Licht; genügt für
ane Welt, die durch das furchtbarſte Ringen zerſtört war, nur
das Negativum: „keine neuen Handelshemmniſſe‟?
lichung des poſitiven Ideals
„wirkſchafliche Kooperakion der Völker”
zu beginnen? Kooperation zunächſt der Völker Euro=
Die Interparlamentariſche Handelskonferenz wurde heute im pas. Ein Europa der wirtſchaftlichen Kooveration wäre durch ſprochenen Vortrag von Dr. Alsberg über die Philoſophie in der
die reifere und ſchnellere Entwicklung ſeiner Produktivkräfte zu=
Tagung beſchäftigen wollen. In dieſe Nichtung drängt das
dann vor, an den abweſenden Descamps, der der Gründer und Anteil an dem Ertrag der Arbeit. Dieſes Streben und Preſſe. Das Ziel beider Tagungen war im Grunde ge=
Volkswirtſchaft hinzielen und drängt ſo wiederum zur
Verbeſſerung der Organiſation. Und auch dieſes
Thema wird hier zur Behandlung ſtehen. Alle dieſe
wirtſchaft=
lichen Tendenzen haben internationale Form und Bedeutung
gewonnen.
Die Wirkfchaft weiſt der Polikik den Weg
und die Staatsmänner müſſen Sorge tragen, daß die Politik Gebieten, auf denen gerade der Anwalt ſegensreich wirken und
und die Miſſion des Staatsgedankens nicht hinter dem Vorwärts= ſich betätigen kann. Mit Recht betonte der Präſident des
An=
dringen der Wirtſchaftskräfte zurückbleibt. Als Parlamentarier
und als Sachverſtändige der Wirtſchaft ſind gerade Sie berufen,
Probleme der Wirtſchaſt zugleich zu Fragen der Organiſation
des Friedens und der Kooperation der Völker werden, gilt Ihre
Arbeit der Beſeitigung der Kriegsurfachen, ſoweit ſie aus den
ökoromiſchen Antagonismen der Staaten hervorgehen.
So ſtellt ſich dieſe Konſerenz in den Dienſt der großen
Auf=
gabe der Befriedung der Welt, der Steigerung der Wohlfahrt der
Sinne ſeien Sie nochmals der deutſchen Reichsregierung und dem
deutſchen Volke herzlich willkommen.
Anerkennende Worke für Deutſchland.
Auf die beiden von der Interparlamentariſchen
Handels=
konferenz mit lebhaftem Beifall aufgenommenen
Begrüßungs=
anſprachen v. Kardorffs und Dr. Hilferdings ſprach zunächſt der
Worte des Dankes. Der Führer der braſilianiſchen
Dele=
gation wies in ſeiner Anſprache auf die Bewunderung hin, die
die Braſilianer aller Klaſſen und jeder politiſchen Ueberzeugung
Deutſchland wegen des Schaffensvermögens ſeines Volkes
ſo=
wohl auf intellektuellem wie auf materiellem Gebiet zollten.
den Erfolg ihres Werkes gewinne.
Der Führer der franzöſiſchen Delegation, Miniſter a. D.
Senator Leredu, ſprach ebenfalls, für die gewährte
Gaſtfreund=
ſchaft ſeinen Dank aus. Er erklärte weiter, die Welt fordere,
daß die beredten Worte der Staatsmänner, in Genf über die
Fragen der wirtſchaftlichen Abrüſtung und über die Gründung
Dazu aber bedürfe es der Mitwirkung der Parlamente.
Sir Aſheton Pownall, Vorſitzender des handelspolitiſchen
Ausſchuſſes des großbritanniſchen Parlaments, ſprach u. a. ſeine
Freude und Genugtuung darüber aus, daß die Verſammlung
ſchen Truppen zufammenfällt. Er beglückwünſchte die deutſchen von einer Vertrauenskriſe der Juſtiz ſprechen, als daß ſie aus=
Gaſtgeber auf das herzlichſte zu ihren jüngſten Erfolgen auf dem
Gebiet der friedlichen Entwicklung zu Lande zu Waſſer und in
in die Lage geſetzt wird, die Güter der Weltwirt= men” hält, den Rekord, der Ueberquerung des Atlantiſchen auf dem Gebiete des Zivilrechts, wird nur ſelten in Zweifel
Ozeans, vor allem aber gratulieren wir Ihnen zu dem wunder= gezogen, wohl aber dauern die Prozeſſe zu lange. Es iſt das
baren Weltflug des Graf Zeppelin”, welchen ich als die größte nicht eine Frage, die erſt aus jüngſter Zeit ſtammt. Hier hat in
friedliche Leiſtung bezeichnen möchte.
Darauf ergriff der Führer der italieniſchen Delegation, Graf
San Martino Valverga, das Wort zu Dankesbezeugungen für
die Gaſtfreundſchaft des deutſchen Parlaments und der Stadt Einzelrichters. Sicher falſch iſt das heutige Miſchſyſtem, das wohl
Berlin mit dem Ausdruck der Bewunderung für die Lebenskraft
Nachdem noch der Führer der japaniſchen Delegation, Graf Es gibt heute Landgerichte, an denen kaum eine einzige Kammer
erklärte u. a, die Konferenz werde von immer ſtärkerer Bedeu= Hayaſhi, die Konferenz mit kurzen Worten begrüßt hatte, folgte, ohne Heranziehung von Hilfsrichtern beſetzt iſt, ſogar an manchen
auf Vorſchlag der engliſchen Delegation der Reichstagsabgeord= ſetzt. Dadurch findet auch ein häufiger Wechſel der Richter ſtatt,
genommen, und damit hat eine neue Phaſe der Reparations= auf eine baldige Geneſung auszuſprechen. Damit ſchloß die Er= auch damit zuſammen, daß das anzuwendende Recht den heutigen
öffnungsſitzung.
Ausſprache äber die Saarverhandlungen.
Heidelberg, 23. Sept.
und der internationalen Sicherheit durch Schiedsgericht und Saarverhandlungen in Gegenwart des Leiters, der deutſchen nur ſoweit, als darunter die Güte der Rechtsſprechung nicht lei=
Abrüſtung iſt, ſie allein nicht zum Ziel führen kann ohne die Delegation, Staatsſekretär z. D. Simſon, eine eingehende Aus= det. Gefordert werden muß aber die endliche Zuſammenlegung
genſätze, die die Nationen unter ſich und die Klaſſen inner= Wirtſchaftskreiſe des Saargebietes ſtattgefunden. Die Ausſprache deutſchland, aber vielfach auch in Preußen noch zu finden ſind.
halb der Nationen mit immer neuer Unruhe bedrängen. Des= ergab vollkommene Einigkeit über das Ziel der kommenden Ver= Auch eine weiſe Beſchränkung der Juſtizverwaltung würde
halb das Beſtreben des Kampfes gegen den Protektionismus handlungen. Im Intereſſe der engſten Zuſammenarbeit zwiſchen manche unnötige Arbeit erſparen. Denn in der Juſtiz wird heute
und der bedeutſame Plan, zunächſt durch einen Zollfrieden zum der deutſchen Delegation und dem Saargebiet wurde ein kleiner, wie bei anderen Behörden zu viel verwaltet. Es würde zu
Stilſtand des gefährlichen wirtſchaftlichen Aufrüſtens zu kom= Ausſchuß eingeſetzt, der Vertreter aller in Betracht kommenden, weit führen, alle in Betracht kommenden Geſichtspunkte auch nur
men, um dann den Abbau des Protektionismus beginnen zu Schichten und Berufe umfaßt und der der deutſchen Delegation zu erwähnen. Zu regiſtrieren bleibt aber, daß der Richtertag
jederzeit mit ſeiner Sachkenntnis und ſeinen Ratſchlägen zur die Frage einer grundlegenden Juſtizreform faſt einſtimmig be=
Seite ſtehen ſoh.
Landgerichtsdirektor Dr. Loening, Berlin.
Auf zwei beachtenswerten Tagungen haben Anwälte und
Oder iſt nicht ſchon die Möglichkeit gegeben, mit der Veiwirk= Richter gegenwärtige Leiden und beſondere Probleme der
Rechts=
pflege behandelt jene in Hamburg, dieſe in Köln. Sehe ich von
dem mehr die Standesintereſſen der Rechtsanwälte angehenden
Referaten von R. A. Hally und R. A. Görres über Fachanwälte
und dem ideenreichen, aber wohl etwas aus Himmelshöhen ge=
Verteidigung ab, ſo haben ſich der Nichtervereinstag und der
gleich der erweiterte Abſatzmarkt und der kaufkräftigere gunde Anwaltstag in würdiger und eingehender Weiſe mit Fragen
be=
für die übrige Welt. In der modernen Wirtſchaft drängen immer faßt, die weit über den Kreis der zünftigen Juriſten algemeines
mehr erſtarkende Tendenzen zur Organiſation. Dazu gehören Intereſſe und Beachtung verdienen. In Hamburg ſtand das
die Probleme der Rationaliſierung, mit denen Sie ſich auf dieſer Thema: „Anwalt, Volk und Staat” auf der Tagesordnung, in
Köln war es das Problem einer grundlegenden Juſtizreform
Streben der werktätigen Maſſen nach höherem und das nicht minder wichtige über das Verhältnis von Juſtiz
muß zugleich auf Steigerung der Produktivität der nommen dasſelbe: Mitarbeit an einer Reform unſeres geſamten
Juſtizweſeus, über deren Notwendigkeit wohl allſeitiges
Ein=
verſtändnis beſteht. Aber die Wege, die in Hamburg und Köln
beſchritten wurden, waren und mußten verſchiedene ſein.
In Hamburg war das Thema ein Teilgebiet,
herausgeſchnit=
ten aus dem großen Komplex der einſchlägigen Fragen. Es
war die Stellung des Rechtsanwalts, des Beraters und Helfers
des rechtſuchenden Publikums, es war ein eindrucksvoller Proteſt
gegen nicht begründetes Zurückdrängen der Rechtsanwälte von
waltstages, Juſtizrat Drucker, daß ſich die deutſchen Anwälte
entſchloſſen zeigen würden, ſich aus ihren Befugniſſen als Hüter
bei Ihren Beratungen die Erforderniſſe der Löſung unter beiden des Rechtes nicht verdrängen zu laſſen. Auch der Reichsjuſtiz=
Geſichtspunkten zu betrachten. Deshalb erwartet die Welt von miniſter hat erklärt, er werde ſich dafür einſetzen, daß die An=
Ihren Beratungen wertvolle Anregungen. Indem aber ſo die waltſchaft in ihrer Betätigung nicht weiter eingeengt werde. Vom
Standpunkt der Rechtspflege aus kann dieſen Erklärungen nur
voll und ganz zugeſtimmt werden. Nichts zeigt deutlicher das
laienhafte Herumexperimentieren als die Nichtzulaſſung der
Rechtsanwälte zu den Arbeitsgerichten. Es iſt nicht übertrieben,
wenn Juſtizrat Oeſterreich von dem Anwalt als dem Mittler
zwiſchen Volk und Recht wie auch zwiſchen Volk und Staat
Nationen und der Zuſammenarbeit aller Völker. In dieſem ſprach. Gewiß, auch hier ſind Verbeſſerungen möglich. Es wäre
vermeſſen und ſchädlich, vorhandene Mißſtände einfach
totzu=
ſchweigen; ebenſo verkehrt iſt es aber auch, die großen Verdienſte
der deutſchen Anwaltſchaft um die Rechtspflege und das deutſche
Volk abzuleugnen.
Waren es in Hamburg geiſtreiche Vorträge von großen
Ge=
ſichtspunkten aus, im weſentlichen ohne anſchließende Diskuſſion,
ſo gingen in Köln die Beratungen über die notwendige
Juſtiz=
reform mehr in die Einzelheiten. Nicht ganz unbedenklich iſt es
Führer, der belgiſchen Delegation, ban Cauvelgert, aber, wenn der eine Neferent, Landgerichtspräſident Hermſen,
den Kernpunkt einer durchgreifenden Juſtizreform in erſter Linie
in einer Perſonalreform ſieht. Demgegenüber muß doch betont
werden, daß im großen und ganzen die heutige Richterqualität
nicht viel zu wünſchen übrig läßt. Trotz der geſteigerten
Auf=
gaben, trotz des Wuſtes des ſich immer erneuernden Geſetzes=
Er hoffe, daß die Konferenz in Deutſchland neue Antriebe für materials, ſind die heutigen Richter an ſich den Aufgaben der
Rechtspflege durchaus gewachſen. Daß Entgleiſungen
vorgekom=
men ſind und auch in Zukunft bei noch ſo ſchöner Reform nicht
ausbleiben werden, hängt nicht mit der Nichterſchaft zuſammen,
ſondern damit, daß eben auch die Richter Menſchen ſind und
irren können, jechtlich wie auch politiſch. und ebenſo dürfte wohl
eines Weltwirtſchaftsbundes in die Dat umgeſetzt werden, nicht allgemeine Zuſtimmung erfahren, wenn der auf dem Kölner
Richtertag zum künftigen Vorſitzenden des Richtervereins
ge=
wählte Reichsgerichtsrat Linz ausführte, daß von Preſſe und
ſogar von hohen Staatsbeamten durch unſachliche Kritik viel
Schaden geſtiſtet ſei. Solche Erklärungen an ſolchem Ort gießen
mehr Oel ins Feuer derjenigen, die immer und immer wieder
gleichend wirken.
Die Angelpunkte einer durchgreifenden Juſtizreform ſcheinen
mir doch auf einem anderen Gebiet als dem der Perſonalreform
zu liegen. Die Güte der deutſchen Rechtſprechung, namentlich
erſter Linie der Hebel einzuſetzen. Von hier aus iſt zu
beurtei=
len, ob an den Landgerichten Einzelrichtertum oder
Kollegial=
ſyſtem herrſchen ſoll. Nicht überall erſchallt das Loblied des
nur aus der Not geboren iſt und ſo bald als möglich
verſchwin=
des deutſchen Volkes in Kunſt, Wiſſenſchaft, Induſtrie und den ſollte. Von dieſem Ausgangspunkt aus iſt aber weiter zu
beurteilen, ob das heutige Syſtem der Hilfsrichter am Platze iſt.
die Wahl des Büros. Zun Präſidenten der Konferenz wurde. Oberlandesgerichten ſind viele Senate auch mit Hilfsrichtern
be=
nete v. Kardorff gewählt. Auf Vorſchlag des Präſidenten wurde, der für die Förderung der einzelnen Sache nicht gerade von
Vor=
unter lebhaftem Beifall beſchloſſen, an den Reichstagspräſidenten teil iſt. Hier müßte Wandel geſchaffen werden, was ohne geſetz=
Löbe ein Begrüßungstelegramm zu ſenden und die Hoffnung liche Aenderung möglich wäre. Viele berechtigte Klagen häugen
Verhältniſſen nicht mehr entſpricht. Das gilt namentlich für die
Straffuſtiz, wo ja eine Reform an Haupt und Gliedern vor der
Türe ſteht.
Bei jeder heutigen Reform iſt aber weiter in Betracht zu
ziehen das Streben nach Verbilligung der Rechtspflege. Aller=
Heute hat hier über die bevorſtehenden deutſch=franzöſiſchen dings nicht unter allen Umſtänden eine Verbilligung, ſondern
kleiner und kleinſter Gerichtsbezirke, wie ſie namentlich in
Süd=
jaht hat und dabei für einen hinreichend vorgebildeten und aus=
Seite 2
Dienstag, den 24. Geptember 1929
Nummer 265
gewählten Richterſtand in allen Inſtanzen ebenſo eingetreten iſt
wie für eine Vereinfachung des Rechtsweges, wozu nicht nur die
Juriſtenkreiſe, ſondern auch andere Berufe zur Mitarbeit
aufge=
rufen werden.
Beſonders beachtenswert ſind auch die Kölner Beratungen
über Juſtiz und Preſſe, wobei auch Journaliſten zu Worte
ge=
kommen ſind. Uns erſcheint das Problem weniger vom
Stand=
punkt der Preſſe aus wichtig. Kein verſtändiger Juriſt hat gegen
eine Kritik durch die Preſſe etwas einzuwenden. Mag es auch
beſtritten werden, meines Erachtens ſtehen die Richter wie wenige
andere Berufskreiſe mitten im öffentlichen Leben; ſie haben über
Freiheit, Ehre und Vermögen ihrer Mitmenſchen, über
Familien=
verhältniſſe und oft genug über Exiſtenz oder Nichtexiſtenz von
wirtſchaftlichen Unternehmungen zu entſcheiden. Wer ſo im
Mittelpunkt des ſtaatlichen Lebens ſteht, muß ſich gefallen laſſen,
daß an ſeinem Tun und Laſſen Kritik geübt wird, ſelbſt in der
Form der Satire oder der Karikatur. Auch Fortſchritt und
Kritik hängen eng zuſammen. Es iſt auch falſch, wenn Feder in
Köln meinte, daß in Juriſtenkreiſen die Arbeit des Journaliſten
als leichtſinnig oder oberflächlich angeſehen werde. Gewiß kommt
das vor, aber wird nicht auch auf der anderen Seite manchmal
geſündigt? Wir Richter wiſſen genau wie die Preſſe, daß
beſon=
ders die Strafrechtspflege der objektiven und ſubjektiven
Bericht=
erſtattung bedarf. Daß aber dieſer Berichterſtattung aus
Grün=
den der Honorigkeit, aus Rückſichten gegenüber den Angeklagten
und Zeugen, aus Rückſichten gegenüber der Allgemeinheit und
manchmal auch der Strafrechtspflege Grenzen gezogen ſind, auch
das iſt von ſeiten der anſtändigen Preſſe oft genug wiederholt
worden. Auch der Berichterſtatter muß ein Gentleman ſein. Auf
das Inſtitut der Juſtizpreſſeſtelle möchte ich hier nicht näher
ein=
gehen, obwohl ſich manches darüber ſagen ließe. Auch die
Bild=
berichterſtattung hat ihre zwei Seiten, wobei das Intereſſe des
Angeklagten vor allem in Betracht zu ziehen iſt. Erfreulich an
der Behandlung in Köln iſt jedenfalls, daß der Wert der
öffent=
lichen Kritik uneingeſchränkt anerkannt wurde. Vielleicht iſt
da=
mit der erſte Schritt getan, um das leidige Thema „Juſtiz und
Preſſe” verſchwinden zu laſſen. Preſſe und Richter können und
müſſen zuſammenarbeiten, aber in anſtändiger und würdiger
Weiſe. Die Kölner Verhandlungen werden dazu beitragen.
Aonigieem er!
Nach faſt 11jähriger Beſakungszeik geräumk.
Königſtein (Taunus), 23. September.
In ſtrömendem Regen marſchierte mit klingendem Spiel das
2. Bataillon des Leiceſterſhire=Regiments zum letzten Male durch
die Straßen Königſteins. Zum letzten Male klang der „March
paſt” der Abſchiedsparademarſch, als die 400=Mann=Formation
am Montag mittag zum Bahnhof zog. Nur wenig Einheimiſche
waren gekommen; ſie haben das militäriſche Schauſpiel faſt elf
Jahre lang „genoſſen” dafür aber um ſo mehr fremde Gäſte.
Den am Bahnhof eifrig kurbelnden engliſchen, amerikaniſchen
und franzöſiſchen Filmoperateuren nach zu urteilen, wird
König=
ſtein mit den abziehenden Tommis in der nächſten Zeit über die
Leinwand der Filmpaläſte aller Welt huſchen.
Die engliſchen Truppen, die in Königſtein lagen, haben ſich
im allgemeinen gut gehalten, wie überhaupt mit dem Einzug des
engliſchen Bataillons im Dezember 1925 für den Kurort
König=
ſtein die ſchlimmſte Beſatzungszeit vorbei war. Vorbei die Zeit
unſeligen Angedenkens an die Negerſoldaten, Marokkaner und
Spahis, die Zeit, wo Marſchall Foch auf der Limburger Straße
eine große Parade über die faſt 2000 Mann franzöſiſcher
Trup=
pen abnahm, wo ſichs General Mangin längere Zeit in der Villa
Rothſchild gemütlich machte. Schwärzeſte Tage waren es für
Königſtein, als Jacobs erſt als Bürgermeiſter, dann als
kom=
miſſariſcher Landrat, gleichzeitig gegen zwei Fronten, die
Be=
ſatzungstruppen und die Sexaratiſten, Königſtein und den
Ober=
taunuskreis mannhaft betreute, als Amtsgerichtsrat Meſchede,
Bahndirektor Franke und die Fortſtbeamten Freiher von
Schilling und Reuier ausgewieſen wurden, von denen nur
der Direktor der Kleinbahn wieder zurückkehren ſollte.
Der letzte „March paſt” des Leiceſterſhire=Regiments iſt kaum
verklungen und ſchon regt ſich neues, freies Leben in Königſtein.
Zwar ſind der Beſatzung drei Hotels und das Grand Hotel” zum
Opfer gefallen, doch ſchon baut rühriger Hoteliergeiſt die Räume
aus, ſind 40 für Kurzwecke geeignete Wohnungen wieder frei
ſind ſämtliche reichseigenen Wohnungen ſchon alle vergeben.
Möchte nur die Reichsvermögensverwaltung zum Ausgleich der
Beſatzungsſchäden bei der Veräußerung der Kaſerne auf den
Kurbetrieb die nötige Rückſicht nehmen; man ſpricht davon, daß
eine Polizeiſchule oder ein zweites Eiſenbahnerheim dahin gelegt
werden ſoll.
Vom Tage.
Zu den Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Klönne und der
Natio=
nalliberalen Korreſpondenz wird von zuſtändiger Stelle erklärt, daß von
ſeiten des Auswärtigen Amtes irgend eine Ermächtigung, ein Auftrag
oder eine Billigung zu privaten Verhandlungen in Paris nicht erteilt
worden iſt. Die Nachprüfungen ſind noch nicht abgeſchloffen. Es kann
aber ſchon jetzt geſagt werden, daß eine Information der
Unterhandeln=
den vorher nicht ſtattgefunden hat, ebenſowenig eine laufende
Infor=
mation.
Der Streit um den Reviſionsartikel 19 des
Völ=
kerbundspaktes, deſſen wirkſamere Faſſung von der chineſiſchen
Delegation verlangt worden iſt, ſetzt ſich mit unverminderter
Heftig=
keit fort.
Das größte poſitive Ergebnis dieſer Völkerbundstagung, der
beab=
ſichtigte zwei= bis dreijährige Zollfriede, beſchäftigte noch
einmal die Vollverſammlung des Völkerbundes.
Zie dellfer Auraftangsromdone.
Ein verſtümmelter Bericht.
Der Erzbiſchof von Paris, Kardinal Dubois, iſt geſtern
abend geſtorben.
Der linksrepublikaniſche Abgeordnete Boiſſeau hat Briand
ſchrift=
lich eine Interpellation über die Frage angekündigt, welche
Ver=
pflichtungen er gegenüber Streſemann
hinſicht=
lich des Saargebiets übernommen habe und wie die
Re=
gierung dieſes bedeutſame Problem zu löſen gedenke.
Die ſpaniſche Regierung hat das neue ſpaniſche
Schiffs=
bauprogramm feſtgelegt. Danach werden in einem Zeitraume
von zehn Jahren zwei 10 000 To.=Kreuzer nach dem auf der Konferenz
in Waſhington feſtgeſetzten Typ, 12 U=Boote, ein Petroleumdampfer,
drei Torpedobootszerſtörer von je 1650 To., drei Patrouillenſchiffe von
je 250 To. und mehrere andere kleine Einheiten gebaut werden. Die
Koſten ſind mit etwa 800 Millionen Peſeten veranſchlagt.
der Namngr um die Tarherhogang
der Heichsochn.
Sihung des Berwalkungsrakes.
* Berlin, 23. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Verwaltungsrat der Reichsbahn iſt am Montag
zuſam=
mengetreten und wird wahrſcheinbich auch am Dienstag noch
beraten. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. die Frage der
Tariferhöhung. Wie erinnerlich, hat der
Reichsverkehrs=
miniſter Dr. Stegerwald vor burzem der Reichsbahn in einem
drei Zeilen langen Brief mitgeteilt, daß er den Antrag auf
Tarif=
erhöhung ablehnen müſſe, weil nach ſeiner Anſicht die
Reichs=
bahn in der Lage ſei, auf Grund der ſich beſſernden
Einnahme=
verhältniſſe die durch die Lohnerhöhung entſtehende
Mehrbe=
laſtung zu tragen. Eine Begründung iſt in dem Brief nicht
ent=
halten. Man darf wohl annehmen, daß die Reichsbahn
inzwi=
ſchen noch weiteres Material geſammelt und dem
Verwaltungs=
rat vorgelegt hat, das vielleicht in abſehbarer Zeit, auch der
Oeffentlichkeit übergeben wird. Die Reichsbahn hat bisher auf
dem Standpunkt geſtanden, daß ſie den Optimismus des
Reichs=
verkehrsminiſteriums nicht teilen könne. Fragt ſich, was
nun=
mehr der Verwaltungsrat tun wird. Entweder verzichtet er bis
auf weiteres auf die Weiterverfolgung ſeiner Tarifpläne oder er
ruft das Reichsbahngericht an. Wir glauben an letzteres
aller=
dings nicht recht, weil binnen kurzem das Reichsbahngericht
ver=
ſchwindet. Es bleibt noch die Möglichkeit, im
Verhandlungs=
wege mit dem Reich Steuerermäßigungen zu erzielen, um einen
Ausgleich im Reichsbahnetat herbeiführen zu können. Inzwiſchen
hört man einiges über geradezu
die den Anſchein erwecken, als ſchwimme die Reichsbahm in
Gold=
milliarden. So wird behauptet, daß in Berlin geradezu
uner=
hörte Umbauten in Ausſicht genommen ſeien, man denke ſogar
an den Bau eines Tunnels von einem Bahnhof im Norden nach
einem Bahnhof im Süden, was nicht weniger als 200 Millionen
koſten würde. Soweit wir unterrichtet ſind, iſt es richtig, daß die
Reichsbahnverwaltung für Groß=Berlin Neubaupläne
ausgear=
beitet hat, genau wie faſt alle Reichsbahndirektionen mit den
meiſten Städten oder Gemeinden über neue Bahnen oder
Bahn=
hofsbauten und auch Erneuerungen ſich unterhalten und
ſtellen=
weiſe ſogar Vereinbarungen getroffen haben. Es iſt natürlich
ganz ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsbahn dauernd an den
Aus=
bau und die Moderniſierung ihres Betriebs denken muß. Sie
muß ſich auch um die Wünſche der Gemeinden kümmern und
ent=
ſprechend berückſichtigen. Zahlloſe Bauprojekte ſind in den letzten
Jahren ausgearbeitet worden, doch erklärt die Reichsbahn ſchon
jetzt, das wohl viele Jahre ins Land gehen werden, um auch nur
einen Teil durchführen zu können.
* Genf, 23. September. (Priv.=Tel.)
In der Abrüſtungskommiſſion der Vollverſammlung iſt es
heute vormittag zu einer Palaſtrevolution der abrüſtungswilligem
Delegationen und Lord Robert Cecil gekommen.
Völlig=
reglementwidrig hatte man die Beſchlußfaſſung über die
Ab=
rüſtungsberatungen bereits auf die Tagesordnung der
Vollver=
ſammlung geſetzt und außerdem der Kommiſſion einen Berichm
über den Gang der Abrüſtungsberatungen vorgelegt, der die Ar—
gumente der franzöſiſch=italieniſchen Gruppe höchſt
ausführlich=
widergab, die Cecilſche Gruppe jedoch mit einem einzigen
Sas=
abtun wollte.
Dieſer Bericht iſt ſymptomatiſch für die ganze Arbeit der
Abrüſtungsberatungen auf der diesjährigen
Völkerbundsvollver=
ſammlung. Er iſt von einigen Delegationsvertretern der
fran=
zöſiſch=italieniſchen Gruppe mit verſchiedenen Beamten der
Ab=
rüſtungsabteilung des Völkerbundsſekretariats ohne Wiſſen der
übrigen Delegationen fertiggeſtellt worden. Gegen dieſen
Ueber=
rumpelungsverſuch wandte ſich ſowohl Graf Bernſtorff als auche
Lord Cecil und der norwegiſche Profeſſor Lange mit aller Schärfe.
Sie verlangten paritätiſche Behandlung beider Geſichtspunkte, dar
ſonſt nach der Form des vorliegenden Berichtes der Eindruck ent= könne, als ſtimme die geſamte Kommiſſion geſchloſſen gegenn
Lord Cecils Vorſchlag. Trotzdem brachte die franzöſiſch=italieniſche=
Gruppe noch eine Erweiterung des Berichtes in Vorſchlag, in
der=
wiederum nur ihr eigener Geſichtspunkt berückſichtigt wurde.
Man=
zog ſich ſchließlich aus dem Dilemma, indem man von dem acht= Bericht über drei Seiten vollkommen ſtrich, ſo daß nun die=
Darſtellung der höchſt wichtigen Abrüſtungsdiskuſſion in der
Kom=
miſſion eine aktenmäßige Darſtellung findet, die alle
Argumente=
pro und contra offen beiſeite läßt. Dieſer verſtümmelte Bericht
wurde dann ſchließlich zuſammen mit der veränderten
Abrüſtungs=
reſolution von der Kommiſſion angenommen und an die
Vollver=
ſammlung verwieſen.
Die Kommiſſion brachte damit ihre Arbeiten vollſtändig zu
Ende, da ſie bereits vorher die Entſchließungsentwürfe über die
Errichtung einer Radioſtation und über die Luftverkehrswege des
Völkerbundes in Kriſenzeiten angenommen hatte.
Die Inkernakionale Zahlungsbank.
* Genf, 23. September. (Priv.=Tel.)
Die Internationale Zahlungsbank iſt nun heute nachmittag
mit Hilfe einer kleinen Formalität endgültig aus den Debatten
der 10. Vollverſammlung ausgeſchaltet worden. Der Vorſchlag
der vereinigten Polen, Norweger und Dänen wurde durch den
norwegiſchen Delegierten zurückgezogen und an ſeine Stelle auf
Vorſchlag Loucheurs eine kurze Mitteilung an die
Vollverſamm=
lung aufgeſetzt, in welcher der Verſammlung davon Kenntnis
gegeben wird, daß die an dem Organiſationskomitee für die
Inter=
nationale Bank beteiligten Regierungen die Verpflichtung
übet=
nehmen, ihren Sachverſtändigen die ſtenographiſchen Berichte
über die Völkerbundsdebatten wegen der Zahlungsbank zur
Kennt=
nis zu überſenden. Loucheur machte das jedoch davon abhängig,
daß in der Vollverſammlung keine weitere Erörterung dieſe=
Frage mehr eintreten dürfe.
Der deutſche Delegierte Breitſcheid erklärte, daß er im
Namen ſeiner Regierung dieſe formelle Verpflichtung zur
Ueber=
ſendung der Diskuſſionsprotokolle nicht übernehmen könne, daß er
es jedoch für wahrſcheinlich halte, daß auch Deutſchland dem
Bei=
ſpiel der übrigen Regierungen folgen werde.
Die Verſuche des Sekretariats des Völkerbundes, das in
die=
ſer ganzen Frage eine auffallende und höchſt ſonderbare Politik
zu treiben verſuchte, ſich in die Beratungen des Bank=
Organiſa=
tionskomitees einzuſchalten, indem das Sekretariat dem Komite
von den Debatten Mitteilung machen wollte, wurden durch die
ſehr geſchickte Verhandlungsführung des ſchweizeriſchen
Bundes=
rats Motta im Keime erſtickt.
die innerpolitiſche Lage in Aegypken weiter unkla.
EP. Alexandria, 23. September
Die innerpolitiſche Lage in Aegypten iſt noch immer völlig
ungeklärt. Die zur Ratifizierung der engliſch=ägyptiſchen
Ver=
tragsentwürfe abzuhaltenden Neuwahlen dürften unter dieſen
Umſtänden in nächſter Zeit kaum durchgeführt werden. Die jetzige
Kriſe in Aegypten gehr auf den Widerſtand der Wafdpartei
zu=
rück, mit den ägyptſchen Liberalen eine Koalition einzugehen.
Alle Bemühungen König Fuads, vermittelnd zwiſchen
Natio=
naliſten und Liberalem einzugreifen, ſind bisher erfolglos
ge=
blieben. Am Sonntag hatte der frühere Miniſterpräſident und
Navionaliſtenführer Adly Paſcha beim König eine Audienz, in
der er dieſem nach Anſicht wohlinformierter Kreiſe nochmals die
Haltung der Wafdpartei dargelegt hat, die eine Koalition mit
den Liberalen als völlig ausgeſchloſſen erſcheinen läßt. Ueber
die nächſten Schritte der ägyptiſchen Regierung zur Behebung
der Kriſe herrſcht völlige Ungewißheit.
ſche
ten
grit
Feſtage des Guktav=Adolf=Bereins.
Ein Nachklang zur Breslauer Reichstagung.
Von Generalſuperintendenten D. Schian, Breslau.
In der Reihe großer kirchlicher Jahresverſammlungen ragt
die des Guſtav=Adolf=Vereins über alle anderen hinaus. Die
beſondere Liebe des evangeliſchen Kirchenvolks begleitet dieſen
Verein, der die Unterſtützung evangeliſcher Gemeinden der
Diaſpora und des Auslandes auf ſeine Fahne geſchrieben hat.
Die Breslauer Reichstagung, zu der der Guſtav=Adolf=Verein
dieſer Tage ſeine Mitglieder und Freunde verſammelte, übertraf
an Umfang alle früheren. In ſeiner Jahrhunderthalle beſitzt
Breslau einen Verſammlungsraum von rieſigen Ausmaßen. Das
impoſante Rund dieſer Halle war bei der großen Kundgebung,
die die Jahrestagung einleitete, überfüllt. Tauſende von
Teil=
nehmern, die keinen Einlaß mehr fanden, ſcharten ſich im Freien
zu einer Parallelverſammlung. Aehnliches wiederholte ſich auch
in den übrigen öffentlichen Veranſtaltungen. So nahm dieſe
Tagung ſchon ihrem Umfang nach einen beſonderen Platz ein.
Dieſe überaus ſtarke Beteiligung weiteſter Volksſchichten war
ein beſonders glänzender Beweis für die Beliebtheit des Guſtav=
Adolf=Vereins, zugleich aber ein Zeichen dafür, daß der
evan=
geliſche Kirchengedanke auch heute noch weithin lebendig iſt. Der
Guſtav=Adolf=Verein fördert dieſen Kirchengedanken, wenn er
den evangeliſchen Gemeinden in der Zerſtreuung hilft, ihre
Kir=
chenſyſteme zu erhalten und auszubauen. Gewiß, wer nichts
von der evangeliſchen Kirche wiſſen will, kann auch für den
Guſtav=Adolf=Verein kein Verſtändnis haben. Die Breslauer
Tagung aber bewies, daß noch immer gewaltige Scharen der
Sache des Vereins und der evangeliſchen Kirche ernſtes
Ver=
ſtändnis entgegenbringen. Schleſien iſt eine gut kirchliche
Pro=
vinz, und die Großſtadt Breslau, die zu mehr als zwei Drittel
evangeliſch iſt, iſt zum Unterſchied von manchen anderen
Groß=
ſtädten fruchtbarer Boden für die Kundgebungen evangeliſchen
Willens.
Darüber hinaus aber zeigte die Breslauer Tagung, daß die
evangeliſchen Gemeinden bereit ſind, für die evangeliſche Sache
Opfer zu bringen. Wie immer bei dieſen Jahresverfammlungen
des Guſtav=Adolf=Vereins, ſo hatte auch dieſes Mal das
ein=
ladende Kirchengebiet eine Sammlung für das Guſtav=Adolf=
Werk veranſtaltet. Dabei trat nun die Opferwilligkeit der
evan=
geliſchen Gemeinde für ihren Glauben und für die um ihren
Glauben kämpfenden evangeliſchen Glaubeusgenoſſen dort
draußen ins hellſte Licht. Denn dieſe Sammlung brachte weit
über hunderttauſend Mark, trotz der geſunkenen Kapitalskraft,
trotz der ſtark erhöhten Koſten der Lebenshaltung. Zumeiſt iſt
dieſe Summe zuſammengeſetzt aus kleinen und kleinſten Gaben.
Man wird ſagen dürfen, daß nicht nur die Höhe der aufgebrach=
ten Gaben, ſondern ebenſo ſehr das ganz große Maß perſönlicher
Sammeltätigkeit zeigt, wie ſtark die Evangeliſchen Schleſiens an
ihrer Kirche hängen. Die ſchleſiſche Provinz iſt zu einem Teil
ſelbſt Diaſporagebiet, beſonders Oberſchleſien und die Grafſchaft
Glatz. Sie iſt aber als Grenzprovinz des deutſchen Reiches auch
mit den außerdeutſchen Diaſporagebieten auf das engſte
ver=
unden, ſo mit der kleinen evangeliſchen Kirche Polniſch=
Ober=
ſchleſiens, ſo mit den angrenzenden Gebieten der früheren
Pro=
vinz Poſen, ſo mit der evangeliſchen Kirche in der
Tſchechoſlowa=
kei. Deshalb waren nach Breslau zahlreiche Vertreter
evan=
geliſcher Kirchen und Gemeinden aus dieſen Gebieten gekommen,
lebendige Zeugen für die Zuſammengehörigkeit der Evangeliſchen
diesſeits und jenſeits der Grenzen, nicht nur im europäiſchen
Oſten, ſondern auch im übrigen Europa, ja der ganzen Welt. Es
werden jetzt die verſchiedenſten Verſuche gemacht, den ökumeniſchen
Gedanken zu fördern. Der Guſtav=Adolf=Verein hat dieſem
Ge=
danken längſt eine praktiſche Verwirklichung gegeben, der Gedanke
des Geſamtproteſtantismus iſt gerade in ſeinem Kreis ſtets
leben=
dig geweſen.
Doch der Guſtav=Adolf=Verein will nicht nur deutſchen
Ge=
meinden dienen, ſondern allen Evangeliſchen helfen, die ſeiner
Unterſtützung bedürfen. Sein Arbeitsfeld iſt alſo nicht national
begrenzt. Aber ſeine Heimat iſt deutſch, ſein Hauptſtützpunkt iſt
nach wie vor die deutſche evangeliſche Kirche. So ergibt ſich bei
aller Bereitſchaft, auch für andere zu ſorgen, doch immer die
engſte Verbundenheit mit den deutſchſprachigen Evangeliſchen
anderer Länder. Dem Teilnehmer der Guſtav=Adolf=Tagung
geht das Herz auf, wenn er ſpürt, wie glücklich mancher
Evan=
geliſche, der in fremder Umgebung zu leben gewöhnt iſt, ſich fühlt,
wenn er in dieſe Atmoſphäre evangeliſcher Geſinnung und
deut=
ſcher Art hineingeſtellt wird.
Ueberblickt man den Geſamtverlauf der Breslauer Tagung,
ſo darf man ſagen, daß weder der Verein es bereut hat, der
Ein=
ladung der ſchleſiſchen Gemeinden gefolgt zu ſein, noch die
ſchle=
ſiſche Kirche, die Brüder aus dem Reiche eingeladen zu haben.
Für Schleſien bedeutete dieſe Tagung eine kräftige Förderung
ſeines evangeliſchen Bewußtſeins, für den Guſtav=Adolf=Verein
ſelber aber einen guten Schritt vorwärts in ſeiner Arbeit. So
wird er, wenn er ſich für das nächſte Jahr zu ſeiner Reichstagung
in Stuttgart rüſtet, trotzdem den Beſuch im deutſchen Oſten nicht
vergeſſen.
Die Zeik im Spiegel der Kupſt.
„Wir betrachten die Kunſt heute nicht mehr als einen Sonderbereich,
vom übrigen Menſchenſeben durch Zunftgrenzen abgeſchloſſen iſt.
ſehen in ihr einen Sdiegel des geiſtigen Geſamtgeſchehens, einen
der Zeit; wir wiſſen, daß die Kunſt geiſtig von uns allen lebt
und daß ſie daher anch jeden Einzelnen angeht, wie auch ſeine Stellung
im Leben beſchaffen ſein möge. „Nuv der lebt wahrhaft mit ſeiner
Zeit, der auch ihr künſtleriſches Schaffew verfolgt.”
Hierauf iſt unter anderem die große Bedeutung der
Kunſtzeit=
ſchriften begründet; beſonders derjenigen, die es ſich zur Aufgabe
machen, das geſamte künſtleriſche Schaffen des In= und Auslandes vor
Augen zu führen und deren Typ von der Darmſtädter Kunſtzeitſchrift
„Deutſche Kunſt und Dekoration” (Herausgeber; Hofrat
Dr. Alexander Koch) in beſonderer Vollendung vertreten wird. Das
ſoeben erſchienene Oktoberheft iſt der Beweis dafür. Nicht nur
des=
wegen, weil es von der Malerei und Plaſtik bis zum Druckſtoff und zum
Porzellanſervice faſt alle Gebiete künſtleriſcher Geſtaltung durchwandert,
ſondern deswegen, weil es in ſeltener Fülle die für unſere Zeit
maß=
gebenden geiſtigen Tendenzen zur Anſchauung bringt. Man begegner
hier ebenſo der gemütvollen oder dichteriſchen Auseinanderſetzung mit
der Natur, wie dem ſachlichen, techniſchen Geiſte der Gegenwart (vgl.
die zahlreichen Abbildungen nach Werken der Münchener Neuen
Se=
zeiſion).
Man findet die zärtliche, feminine Lyrik des verfeinerten
Empfin=
dungslebens in den Bildern eines Jan Zerzavy, die dramatiſche,
männliche Geiſtigkeit des Heute in den Figuren und Gruppen von Paul
Strecker. Die Hinneigung der Zeit zum Primitiven (aus dem
Streben nach durchgreifender „Verjüngung”) ſpiegelt ſich in den
Pla=
ſtiken von Ludwig Gies; ihre hochgezüchtete und doch von Freiheik
und Heiterkeit belebte Ziviliſation in den Wohnräumen von F. A.
Breuhaus (der bei der Innenausſtattung der „Bremen” ſo eie
drucksvoll hervorgetreten iſt). Pflege feinſter und reifſter Form, der
techniſchen Formgebung der Zeit ſtellemweiſe genähert, zeigt ſich in 940.
Näumen, Stoffen und Gläſern von Prof. Joſ. Hillerbrand. So har
man auf engſtem Raume das Scharfe und Kühle wie das Romantſch=
Gefühlvolle und das Eſoteriſch=Abſeitige der Gegenwart beiſammen —
dieſer Gegemwart, die uns auch draußen im Leben dies klare
Herrſcher=
tum der Vernunft neben neuen Anſätzen zu religiöher Vertiefung und
einem tiefen Naturglauben zeigt. Wer nicht nur Geſchriebenes, ſondern
auch ſinnlich Geſtaltetes zu leſen weiß — die Textabhandlungen der
„Deutſchen Kunſt und Dekoration” weiſen dazu aufs beſte den Weg —
der hat hier in der Tat die ganze „Zeit im Spiegel der Kunſt”.
„Deutſche Kunſt und Dekoration” 33. Jahrgang. Oktoberheft 1922
mit ca. 80 Abbildungen, 2 Vierfarben= 4 Sepiatondruck=Beilagen und
vielen anregenden Texten. Preis 3 RM. Verlagsanſtalt Alexander
Koch G. m. b. H., Darmſtadt.
— Der Kalender für Blindenfreunde reiht ſich würdig an ſeine
Vor=
gänger an, die ſich einen großen Freundeskreis erworben haben.
Nam=
hafte Schriftſteller ſind mit reizvollen Beiträgen vertreten. Belehrende
Aufſätze wechſeln mit Erzählungen, Skizzen und Märchen, Gedichten und
Anekdoten. Dazwiſchen ſind mehrfach Aufſätze aus dem Gebiete des
Blindenweſens eingeſtreut, die von bekannten blinden Schriftſtellern
ſtammen, ſowie Hinweiſe auf die Ausbildungs= und Berufsmöglichkeiten
für Blinde. Reichhaltiger Bilderſchmuck forgt dafür, daß der Kalender
künſtleriſch auf dem gleich hohen Nivean ſteht wie literariſch. Drei
Preisrätſel verleihen ihm beſonderen Reiz. Der Reinertrag des
Kalen=
ders (Preis 1 Mark) kommt der vielgeſtaltigen Fürſorge, insbeſondere
der Erholungsfürſorge des Reichsdeutſchen Blindenverbandes e. V.,
Berlin SW. 61, Belle Allianceſtraße 33, zugute, durch den er bezogen
werden kann.
ha
ſche
wir
a
tras
den
[ ← ][ ][ → ]Nummer 265
Dienstag, den 24. Textember 1929
Eigiands boiit in SHut.
Aenderung der
engliſchen Meſopokamien=Polikik?
Aufgabe des Trak=Mandaks im Jahre 1932.
Wiederherſtellung der Unabhängigkeit des Trak.
Die engliſche Regierung hat beſchloſſen, vollſtändig
bedingungslos das Geſuch der Irak=Regierung um
Aufnahme in den Völkerbund zu unterſtützen.
Dieſer Beſchluß der engliſchen Regierung wurde in Form eines
Communiqués des irakiſchen Preſſebüros hier veröffentlicht.
Dem Communiqué zufolge iſt England bereit, das Geſuch der
Irak=Regierung um Aufnahme in den Völkerbund, die im Jahre
1932 möglich ſein wird, weiteſtgehende Unterſtützung angedeihen
zu laſſen. Ferner ſieht England davon ab, die Beſtimmungen
des engliſcheirakiſchen Vertrages vom Jahre 1927 weiter
durch=
zuführen, und endlich verpflichtet ſich England, im
Völkerbunds=
rat die Aufnahme des Irak=Staates zu empfehlen.
*
* Die amtliche Mitteilung des engliſchen
Kolonialmini=
fteriums, daß England 1932 die Aufnahme des Irak in den
Völ=
kerbund befürworten werde, iſt geeignet, außerordentliche
Beach=
tung zu finden. Nach den Völkerbundsſatzungen darf ein Staat
als vollberechtigtes Mitglied des Völkerbundes nur in dem Falle
gelten, wenn er ſich im Beſitz der vollen politiſchen und
terri=
torialen Souveränität befindet. Danach wäre alſo die
Aufrecht=
erhaltung des engliſchen Mandats im Irak mit dem Eintritt
dieſes Staates in den Völkerbund unvereinbar. Aus der
Mit=
teilung des engliſchen Kolonialminiſteriums geht alſo hervor,
daß England nichts mehr und nichts weniger als die Aufgabe
ſeines Jvak=Mandats beabſichtigt.
Nach dem Vertrag mit Aegypten, der der ägyptiſchen
Regie=
rung weitgehende Rechte ſtaatlicher Selbſtändigkeit einräumt,
bedeutet dieſe Ankündigung des Londoner Kolonialminiſteriums
den zweiten großen Schritt auf dem Wege zu einer Aenderung
der engliſchen Kolonialpolitik. Wie Aegypten hat der Irak ſeit
Jahren um die Erlangung der ſtaatlichen Selbſtändigkeit
ge=
kämpft. Das Verlangen, dem Völkerbund als vollberechtigtes
Mitglied beizutreten, war der äußere Ausdruck dieſes Kampfes
ſowohl der Aegypter wie der Araber im Irak. Die konſervative
engliſche Regierung, die im weſentlichen in ihrer Kolonialpolitik
die Methode der ſtarken Hand verfocht, ſetzte ſich dieſen
Beſtre=
bungen immer wieder entgegen. Erſt die Labour=Regierung
ſcheint geſonnen zu ſein, auch im Kolonialminiſterium eher den
Geiſt der Verſtändigung als den des brutalen Machtſtrebens
wal=
ten zu laſſen.
Der Irak gehört zu den ſogenannten A=Mandaten, das heißt
zu denjenigen ehemals im feindlichen Beſitz befindlichen
Gebie=
ten, die bereits bis zu einem gewiſſen Grade das Recht auf
Eigen=
verwaltung beſitzen und die nach dem Wortlaut der
Völkerbunds=
ſatzungen von den Mandatarmächten nur ſolange verwaltet
wer=
den ſollen, bis ſie die Fähigkeit zur Selbſtregierung gewonnen
haben. Wenn England jetzt dieſen Augenblick für den Irak für
gekommen erachtet, ſo iſt dies ohne Zweifel mit der Entwicklung
ſowohl im Irakgebiet ſelbſt wie in den Nachbarſtaaten zu
be=
gründen. Die Irak=Politik Englands iſt nur ein Kapitel des
engliſchen Vorgehens in Mefopotamien. Als nach dem Kriege
das aſiatiſche Gebiet der Türkei unter den Siegern aufgeteilt
wurde, ſicherte ſich England die fetteſten Biſſen. Neben Paläſtina
und Transjordanien gehört der Irak zu denjenigen Gebieten
Vorderaſiens, die für die engliſche Indien= und Arabienpolitik
ſtets von beſonderer Bedeutung waren. Die Aufrechterhaltung
und Sicherung der engliſchen Machtſtellung, der unverrückbare
Grundſatz engliſcher Kolonialpolitik in Meſopotamien, führte des
öfteren zur Anwendung von Methoden, die die
englandgeg=
neriſche Bewegung unter den Arabern immer ſtärker werden
ließen. Im Nachbarſtaat Transjordanien hat die
englandfeind=
liche Stimmung unter dem König Ibn Saud, urſprünglich eine
Kreatur Englands der es aber verſtand, die Araber zu ſammeln
und ein ſelbſtherrliches Regiment zu führen, ebenſo zugenommen,
wie im Irak ſelbſt, wo infolge des inneren Streits um das
Ver=
halten gegenüber England unaufhörliche Kabinettskriſen das
politiſche Leben erſchütterten.
Wenn England jetzt die Aufgabe des Jrak=Mandats plant,
ſo iſt kaum ein Zweifel daran möglich, daß die Londoner Regie=
Liederabend.
einen deutſchen und italieniſchen Arienabend. Die Zuhörer waren in die Arme. Holk bittet Elſe, ihn zu heiraten. Sie geſteht ihm,
ſichtlich voll Erwartung und ſie wurden nicht getäuſcht. Franz eine Profeſſionsdiebin zu ſein. Als Holk gehen will, bittet Elſe
Tibaldi, der jugendliche Bariton, des Darmſtädter Landes= ihn, ihr zu helfen. In dieſem Augenblick tritt ihr früherer
Ge=
theaters, iſt im Beſitz einer außergewöhnlich ſchönen und klang= liebter in das Zimmer, ſchlägt Elſe zu Boden. Sofort iſt Holk
vollen, in Italien gebildeten Stimme. Sie ſtrömt mühelos und auf ihrer Seite und erſchlägt den Freund. Er wird von ſeinem
hat, namentlich in der Mittellage, jetzt ſchon mächtige Fülle. Was eigenen Vater verhaftet und zur Vernehmung geführt. Er
ver=
er ſingt, ſingt er in ruhiger Vornehmheit und geſchmackvollſter ſucht, Elſe nicht zu belaſten; ſie tritt jedoch dazwiſchen, weil ſie
Art. Beſonders erfreulich iſt, daß der junge Sänger mit ſicht= ihn wirllich liebt, und wird ſelbſt verhaftet, während Holk
ent=
lichem Erfolg beſtrebt iſt, über das nur Schönſingen hinauszu= laſſen wird.
kommen. Die früher anhaftende Befangenheit des Vortrages
ſcheint immer mehr zu ſchwinden, und kommende Theaterroutine gewiſſermaßen zu erleben, alleVorgänge in richtigen
Raumper=
wird dazu beitragen, den Sänger in den Staxd zu ſetzen, reſtlos hältniſſen und zeitlich ſo raſch oder langſam erfolgen zu laſſen,
aus ſich heraus zu gehen und alles zu geben, was er dem Vor= daß die Ereigniſſe ſelbſtverſtändlich erſcheinen. Die Vorgänge
trag ſchuldig iſt. Daß es ihm hierin an Begabung nicht fehlt, ſpielen ſich nicht „vor der Kamera” ab, es iſt, als ob ein
leben=
bewies die ihm als italieniſchem Sänger ſtiliſtiſch nicht unbedingt diges Auge überall miterlebt und überall da hängen bleibt, wo
liegende Arie des Grafen aus Lortzings „Wildſchütz”; da gabs die Handlung ſich zu ihrem natürlichen Endpunkt verdichtet. Die
den erſten großen Beifall des Abends, während bei den vorher= Montage iſt kühn und geſchickt. Der Film hat einige Längen,
gegangenen Stücken „Willſt Du Dein Herz mir ſchenken” und über welche die glänzenden künſtleriſchen Leiſtungen hinweg=
„Hat man nicht mit ſeinen Kindern” von J. S. Bach der Sänger helfen.
die notwendige ſtiliſtiſche Einfühlung nicht gefunden hatte; auch
fehlt ihm wohl überhaupt der für dieſe zweite Arie und für das ihm immer in unſeren Filmen nachtrauern. Fröhlich
be=
dann geſungene „Mädchen, ſo treibt Ihrs mit Allen” (Coſi fan ſchränkt ſich ſeiner Rolle angemeſſen, der geringe Wechſel im
tutte) notwendige Humor. Herr Tibaldi ſang dann die große Ausdruck ſeines ſchönen Geſichtes ſchon im Anfang, als er als
Hans=Heiling=Arie. Hans Heiling iſt der Vorläufer des Hollän= Verkehrsſchutzmann eine ſchöne Selbſtfahrerin notieren muß, iſt
der, Herr Tibaldi wird nie ein Holländer. Jedenfalls zeigte aber bezaubernd. Die beiden Frauen, Elſe Heller als Mutter und
nur mit ſeiner Stimme zu prunken, ſondern ſich auch müht, in licher Zuneigung aus, gleich warm. Betty Amann hat alle
Stär=
das Gebiet der Geſtaltung zu gelangen. Den vollen Zauber ken dieſes verräteriſchen, warmherzigen und kameradſchaftlichen
ſeines ſchönen Organes entfalteten dann bier italieniſch geſungene Berliner Typs klar erfaßt. Es ſind alles — unſere Geſtalten,
Arien von Thomas, Maſſenet, Donizetti und Verdi, und hier
gelang es dem Künſtler, das Publikum zu Stürmen des Beifalls
hinzureißen, für welche er durch den Prolog aus Bajazzo dankte, ſelbſtverſtändlich, daß das Publikum, durch ſchlechte Filme
ver=
der prachtvoll geſungen war, dem aber auch zu letzter Wirkung dorben, an den entſcheidenden Stellen lachte. Man weiß nicht
noch ein wenig Temperament und Ueberlegenheit des Vortrags beſtimmt, warum. Derſelbe Film, kitſchig geſpielt, hätte es zum
fehlte. — Herr Kapellmeiſter Palm iſt einer der vorzüglichſten, Weinen gebracht. Aber tragiſche Ereigniſſe, künſtleriſch und
pſycho=
delikateſten Klavierbegleiter, die wir kennen. Es iſt eine große logiſch echt dargeſtellt — für dieſe Selbſtverſtändlichkeit iſt das
Beruhigung für den Sänger, ihn am Klavier zu wiſſen, und eine Publikum noch nicht einmal im Film erzogen.
O.
Freuse fürs Publikum.
Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheakern.
Helia=Theater: „Aſphalt”.
Joe May erzählt eine ſelbſtverſtändliche Geſchichte. Der es in der heutigen Zeit überhaupt kein Problem mehr ſein ſollte.
Wachtmeiſter Holk, Sohn des Oberwachtmeiſters Holk, begleitet. Die Ausgeſtoßenen, das ſind hier die, deren Eltern einſtmals
eine bei ihrer „Arbeit” ertappte Juwelendiebin zur Wache. Wäh= geſündigt haben, die durch ihre Jugend den Makel ſchleppten,
xend der Fahrt bewegt ſie ihn auf raffinierte Art, ihre Papiere von Zuchthäuslern abzuſtammen. Die Ausgeſtoßenen ſind alſo
rung ſich ihre Stellung im Irak zuvor durch gegenſeitige
Ver=
einbarungen ſichern wird. An eine völlige Aufgabe etwa der
bis=
herigen Grundſätze der engliſchen Meſopotamienpolitik iſt
natür=
lich nicht zu denken. Es iſt erinnerlich, daß 1926 als
Ueber=
bleibſel aus dem Lauſanner Vertrag die Moſſulfrage zwiſchen
der Türkei und dem Jrak vom Völkerbund entſchieden wurde.
König Faiſal, der Beherrſcher des Irak.
Es handelte ſich hier um den Beſitz der reichen Oelquellen des
Moſſulgebietes, der dem Irak natürlich nur durch die ſtarke
Unter=
ſtützung Englands geſichert werden konnte. Der Irak hat dafür
das engliſche Mandat in Kauf genommen. Seine Jutereſſen an
dieſem Gebiet wird England nicht aufgeben, wenn es der
Ver=
trag mit Aegypten und die Vorgänge in Paläſtina und
Trans=
jordanien jetzt dazu zwingen, ſich das Wohlwollen der Araber
im Irakgebiet zu erkaufen. Die Meldungen aus Bagdad laſſen
erkennen, daß die Nachricht des engliſchen Kolonialminiſteriums
im Irak Begeiſterung ausgelöſt hat. Darauf ſpekuliert die
La=
bour=Regierung, die richtig annimmt, mit ſo einer großen Geſte
mehr zu erreichen, als mit einer Fortſetzung der konſervativen
Machtpolitik.
holen zu dürfen, verführt ihn und verliebt ſich in ihn. Er
ver=
liert bei ihr ſeinen Paß. Elſe Kramer ſendet ihn mit einem
Im vollbeſetzten Kleinen Haus gab Franz Tibaldi geſtern „Präſen”” zurück. Holk iſt empört, kommt zurück, beide ſinken ſich
Die Regie hat es verſtanden, durch die Szenen zu wandern,
Steinrück iſt kataſtrophal in jeder Miene. Man wird
auch der Vortrag dieſer Arie, daß Herr Tibaldi bemüht iſt, nicht BettyAmann als Geliebte, ſind, von den beiden Seiten weib=
Es iſt eine alltägliche und ſelbſtverſtändliche Geſchichte, ſo
*
Union=Theater.
In dem Film „Die Ausgeſtoßenen” (Heimkehr des
Herzens) wird ein Problem ernſthaft behandelt, das immer noch
im Vordergrund unſeres Gemeinſchaftslebens ſteht, wenngleich
Seite 3
* Hochverrak, Spionage und kſchechiſche
Sorgen.
Vor dem Ende des Tuka=Prozeſſes. — Gefahr für die
Bürger=
koalition. — Nach den drei Bautzenern macht wiederum ein Sachſe
Bekanntſchaft mit einem tſchechiſchen Gefängnis.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, 22. Sept.
Der Prozeß gegen den hochverräteriſcher Umtriebe
beſchuldig=
ten ſlowakiſchen Abgeordneten Dr. Tuka iſt nunmehr in ſein
ent=
ſcheidendes Stadium getreten: öffentlicher Ankläger ſowohl wie
die militäriſchen Sachverſtändigen haben die Ergebniſſe der
nun=
mehr faſt zehn Wochen dauernden Verhandlungen in der
Feſtſtel=
lung zuſammengefaßt, daß die die Grundlage der gegen Tuka
er=
hobenen Anklage bildenden Delikte den Tatbeſtand „unterirdiſcher
und gegen den Beſtand der tſchechoſlowakiſchen Republik
gerichte=
ter Pläne” des ſlowakiſchen Parlamentariers ergeben hätten, ſo
daß der Urteilsſpruch nicht anders lauten könne als: ſchuldig
des Verbrechens geheimer Umtriebe gegen den Staat. Ein paar
hundert Zeugen ſind in dieſem zu geradezu rieſenhaften Formen
angewachſenen Prozeß vor den Schranken des Gerichts geſtanden,
und die Verhandlungen waren nicht minder reich an dramatiſchen
Zwiſchenfällen als an intereſſanten Details über die Geheimniſſe
politiſcher Organiſationen, die hinter verſchloſſenen Türen
arbei=
ten. Aber den Mann mit dem hageren Gelehrtengeſicht, der da
vor den Richtern auf der Anklagebank ſaß, dieſen aus Ungarn in
den tſchechoſlowakiſchen Staatsdienſt übernommenen Profeſſor
Tuka, hat die vom erſten Tag des Prozeſſes an gezeigte Ruhe
nicht verlaſſen; er, der auf zahlreiche Widerſprüche in den
Aus=
ſagen der Zeugen verweiſen konnte, hat offen bekannt, daß die
Verhältniſſe in der Slowakei ſo wenig nach ſeinem Geſchmack
waren, daß er auf eine Aenderung des beſtehenden und von Prag
als nützlich angeſehenen zentraliſtiſchen Syſtems bedacht geweſen
iſt. Allerdings wollte er dieſe Aenderung noch bis 1928 im
Rah=
men der Redublik durchgeführt ſehen, bis zu welchem Zeitpunkte
ein Uebereinkommen zwiſchen Tſchechen und Slowaken beſtand,
der viel erörterte Verirag von St. Martin. Nach Ablauf dieſes
Abkommens war, wie er in den ihm naheſtehenden Zeitungen
ausgeführt hat, ein vertragsloſer Zuſtand zwiſchen der Slowakei
und der Prager Regierung eingetreten, und da die Erfahrungen
der Slowaken mit Prag keineswegs den an das in St. Martin
abgeſchloſſene Abkommen geknüpften Hoffnungen entſprachen,
hatte Tuka die Frage unterſucht, ob für das ſlowakiſche Volk die
Eingliederung in die tſchechiſchen Staatsgrenzen vorteilhafter
ge=
weſen ſei als der Verbleib gewiſſer ſlowakiſcher Gebietsteile bei
Ungarn. Gewiß: es war dies ein verfängliches Beginnen in
einem Staate, der ſich ſtändig und immerdar von Gefahren
be=
droht ſieht, und die Folgen ließen ſich vorausſehen; Tuka iſt ein
viel zu gewiegter Politiker, als daß er ſich nicht klar darüber
geweſen wäre, daß ſeine Tätigkeit in Prag einen Sturm entfeſſeln
und ihn zuletzt in die Rolle eines Feindes der Republik führen
mußte. Er hat es darauf ankommen laſſen.
Dem Urteilsſpruch ſieht die Oeffentlichkeit mit berechtigter
Spannung entgegen. Denn er wird knapp vor Beginn des
Wie=
derzuſammentrittes des Prager Parlamentes gefällt werden, und
der Führer der ſlowakiſchen Volkspartei, der leidenſchaftliche
Pater Hlinka, hat mehr als einmal in dieſen Tagen erklärt, daß
die Verurteilung ſeines Parteigenoſſen Tuka mit dem Austritt
der Volkspartei aus der Regierung beantwortet würde. „Was
haben wir”, ſo ſagte Hlinka beim Empfang einiger Journaliſten
dieſer Tage wörtlich, „dafür bekommen, daß wir in die
Regie=
rung eingetreten ſind? Haben wir etwa irgendwelche Reſtgüter
oder Subventionen erhalten wie die Agrarier? Was haben ſie
uns gegeben? Nichts! Deshalb fürchten wir uns auch nicht, in
die Oppoſition zu gehen, da wir in der Oppoſition nicht weniger
erhalten können als in der Regierung!‟ Dieſe Sprache iſt
deut=
lich und erklärt die Unruhe, mit der Prag den Ausgang des
Prozeſſes bzw. ſeine Folgen erwartet, weil wohl oder übel mit
Ueberraſchungen gerechnet werden muß, die der Regierung nicht
ins Konzept paſſen können. Sicher iſt, daß der Prozeß, mag er
welchen Ausgang immer nehmen, Hlinka zum Herrn der Situation
gemacht hat. Von ihm wird es abhängen, ob die jetzige Prager
bürgerliche Koalition beſtehen bleibt oder nicht. Tritt die
ſlo=
wakiſche Volkspartei im Zuſammenhang mit dem Ausgang des
Tuka=Prozeſſes aus der Regierung aus, dann iſt die Koalition
zerfallen, und eine ſozialiſtiſche Morgenröte ſtiege über Prag auf.
In Rückſicht gezogen muß hierbei allerdings werden, daß
Hlinka keinerlei Intereſſe daran hat, den Sozialiſten die Macht in
die Hände zu ſpielen. Immerhin aber wird damit gerechnet
wer=
den müſſen, daß er den Verbleib der ſlowakiſchen Volkspartei in
die unſchuldig Schuldigen, d. h. ſchuldig für den
Geſellſchafts=
begriff. Immer ſchon hat es Menſchen gegeben, die das ſchwere
Problem dieſer Ausgeſtoßenen zu löſen ſich bemühten. In
die=
ſem Film wird das Problem bzw. der Verſuch einer Löſung
lebendig geſtaltet. So hätte dieſer Film eine unendliche, große
und ſchöne Aufgabe zu erfüllen, wenn das Wollen nicht erheblich
hinter dem Können zurückgeblieben wäre. Es iſt die Regie von
Martin Berger, es iſt vor allem der ganz meiſterhaften
Dar=
ſtellung der Schauſpieler zu beſtätigen, daß ſie einen guten und
eindringlichen Film geſchaffen haben. Das Werk aber iſt nicht
ausreichend, dieſes große Problem erſchöpfend zu behandeln, noch
weniger gar der Löſung zuzuführen.. Am Schluß ſteht wohl ein
„Ende”, müßte aber ſtehen ein großes Fragezeichen. Man kann
dieſes Problem reſtlos weder allein gefühlsmäßig, noch allein
ſachlich löſen. Beides muß hier zuſammenklingen. Es genügt
nicht, daß der „belaſtete‟ Sohn ſich ſchließlich noch zu ſeiner
Mut=
ter bekennt, es genügt nicht, daß ſchließlich ſeine junge Frau, deren
Vater von ſeinem Vater einſt ermordet wurde, ſich zu ihm
be=
kennt. Es genügt nicht, daß die beiden jungen Menſchen, ſich
vom realen Leben abwendend, ſich in Fernen verlieren (ſ. Charlie
Chaplins „Zirkus”). Es genügt auch nicht, daß der Vater des
jungen Menſchen, dem er den Fluch ſeines Daſeins verdankt,
das letzte und größte Opfer der Verleugnung bringt. Das alles
genügt nicht, wenn das Sachliche des Problems nicht einer Löſung
entgegengeführt wird, wenn nicht eine Antwort auf die Frage
gegeben wird: „Wie iſt die Stellung des durch Geburt „
Belaſte=
ten” (hier nur äußerlich zu verſtehen) in der Geſellſchaft ſo zu
feſtigen, daß allein der Eigenwert, nicht die Sünde der Väter
beſtimmend bleibt?” Hierauf gibt der Film keine Antwort.
In der ganz ausgezeichneten Darſtellung ſind Künſtler
be=
ſchäftigt, die das Beſte geben, was Filmkunſt erzeugen kann.
Unglaublich echt iſt Fritz Kortner, der Zuhälter und
Er=
preſſer. Fabelhaft lebenswahr auch Hans Stüwe in der
Dop=
pelrolle Vater und Sohn Nadt. Maly Delſchaft als Frau
Nadt gibt eine Meiſterkunſt der Maske und des ſtummen Spiels.
Auch Luigi Gerventi als Graf Egglio iſt ſehr gut, Martin
Bergers Regie glänzend.
Eine ſehr unterhaltende, ebenſo luſtige wie tragiſche Sache
iſt Tod Brownings „In den Händen der Polizei”
Manuſkript und Regie iſt von Browning, beides ſehr gut, ſoweit
man von einem netten, ſpannenden Unterhaltungsfilm ſagen
kann, daß er gut iſt. Betrogene Betrüger ſind die Träger der
Handlung. Chuck und Red, ein Erzgaunerpaar, von Lon
Chaney und Mathew Betz in fabelhaft echten Typen
dar=
geſtellt, ſind das Gaunerpaar, das ſich gegenſeitig die geſtohlenen
Juwelen ſolange abjagt, bis die Polizei ſie wieder in Händen
hat. Triebfeder iſt auf beiden Seiten, namentlich auf Seiten
Chucks, die Liebe. Das Milieu iſt glänzend gezeichnet. — Eine
reichhaltige Wochenſchau vervollkommnet das gute
Pro=
gramm.
Seite 4
der derzeitigen Regierungskoalition von der Erfüllung
beſtimm=
ter Forderungen abhängig machen wird, die in innigem
Zuſam=
menhang ſtehen mit den Beſtrebungen, die den Profeſſor Tuka
auf die Anklagebank geführt haben. Iſt dem ſo, d. h. läßt Hlinka
die Gelegenheit nicht ungenützt vorübergehen, für die ſlowakiſche
Mitarbeit von Prag Zugeſtändniſſe weiterreichender Natur zu
erhalten, welche die Teilnahme an den Staatsgeſchäften auch für
die Slowaken wünſchenswert erſcheinen laſſen, dann endet der
Prozeß gegen Tuka für die Slowaken mit einem glatten Sieg
auch für den Fall, als der angeklagte Abgeordnete nach dem
Ge=
ſetze verurteilt würde?!
Ein ſächſiſcher Staatsbürger namens Gröſchl, ſeines Zeichens
Direktor einer Porzellanfabrik, hat, als er vor einiger Zeit die
Tſchechoſlowakei beſuchte, das Schlachtfeld von Kolin in einer
photographiſchen Aufnahme feſtzuhalten verſucht, wurde dabei
aber geſehen und unter dem Verdacht des Verrates militäriſcher
Geheimniſſe (!) verhaftet und dem Kuttenberger Gefängnis
ein=
geliefert. Dies geſchah wenige Wochen nach der Entlaſſung
dreier Einwohner aus Bautzen aus dem Bezirksgerichte in
V.=Leipa, in welchem ſie über Anzeige eines betrunkenen
tſchechi=
ſchen Soldaten, den ſie ſehr mit Recht des Diebſtahls beſchuldigt
hatten, mehr als neun Wochen hatten zubringen müſſen, bis der
Staatsanwalt ſich zur Ueberzeugung durchgerungen hatte, daß die
Bezichtigung der Spionage gegen die drei Sachſen nichts anderes
war als der Racheakt des erwähnten Soldaten. Das Spiel
endete, wie zahlreiche andere gleichen Genres, mit einer Blamage
der tſchechiſchen Juſtiz, die ihre Krönung dadurch erhielt, daß die
drei Bautzener eine Erklärung unterſchreiben mußten, in welcher
ſie verſprechen, gegen den tſchechiſchen Staat keine
Schadenerſatz=
anſprüche zu ſtellen. Die deutſche Preſſe nahm damals
aus=
führlich Stellung zu dieſem Fall, der tragiſcher Begleitumſtände
nicht entbehrte dadurch, daß dem einen der unſchuldig in Haft
geſetzten ſächſiſchen Staatsbürger während ſeines unfreiwilligen
Aufenthaltes in B.=Leipa die Frau geſtorben war, während dem
zweiten die lange Abweſenheit den geſchäftlichen Ruin gebracht
hatte; ſie hielt auch diesmal nicht mit ſchärfſter Verurteilung der
geradezu pſychopathiſche Formen annehmenden tſchechiſchen
Spionenfurcht zurück und verwies mit Recht darauf, wie grotesk
die Feſtnahme eines Touriſten wirkt, wenn ſie wegen der
photo=
graphiſchen Aufnahme eines „Schlachtfeldes”, auf dem ſich vor
Dienstag, den 24. Geptember 1929
faſt zwei Jahrhunderten geſchichtliche Ereigniſſe abgeſpielt haben,
erfolgt. Bei Anwendung dieſes Schlüſſels wäre es umgekehrt
den deutſchen Sicherheitsbehörden ein leichtes, Woche um Woche
aus den Reihen der durch die deutſchen Gaue wandernden
tſchechiſchen Touriſten einige Dutzend von Leuten herauszuangeln,
die auf Schritt und Tritt ihre Photoapparate benützen. Von
wie vielen Seiten wird beiſpielsweiſe die alte Feſtung
König=
ſtein photographiert, die doch ſtrategiſch gewiß bedeutender iſt
als ein antiquiertes „Schlachtfeld”, wie häufig dienen
Brücken=
übergänge im ſächſiſchen Elbetal als willkommene Motive den
tauſenden und abertauſenden tſchechiſchen Wanderern durch
deut=
ſches Land, ohne daß deswegen Spionageaffären gezüchtet
werden?!
Der ſächſiſche Staatsbürger Gröſchl erträgt nunmehr ſeit
8 Wochen die Haft im Kuttenberger Gefängnis. Er ſchreibt,
ſo=
viel man erfährt, an einem Werk über barockes Porzellan.
Lieb=
haber hiſtoriſcher Unterſuchungen, hat er das Bild des Koliner
Kampfgeländes ſeiner Sammlung einverleiben wollen. Es iſt
ihm übel bekommen dank der übertriebenen Aufmerkſamkeit, die
man von tſchechiſcher Seite allen Ausländern (mit beſonderer
Berückſichtigung deutſcher Staatsangehöriger) widmet und die
wie ſchon heute feftſteht, auch in dieſem Falle der tſchechiſchen
Juſtiz kein Ruhmesblatt bringen wird.
Anruhen in Ching.
Die neue Bewegung gegen die Nankingregierung.
EP. London, 23. September.
Ein neuer chineſiſcher Bürgerkrieg ſcheint nach den hier
ein=
laufenden Meldungen unmittelbar bevorzuſtehen. Der frühere
Oberbefehlshaber der vierten Diviſion, General Schan Fatkwai,
hat ſich in der Provinz Honan gegen die Nankingregierung
er=
hoben und ſoll in ſüdlicher Richtung von Schanghai aus auf die
Kwantungprovinz marſchieren, wo er ſich wit den Streitkräften
der Kwangſipartei vereinigen und dann einen Angriff auf die
Stadt Kanton unternehmen dürfte. Nach bisher unbeſtätigten
Gerüchten ſoll der chriſtliche General Feng in dieſer neuen Re=
Nummer 265
volte gegen die Nankingregierung verwickelt ſein, was aber von
Nanking als unzutreffend hingeſtellt wird. Zur Niederſchlagung
dieſer plötzlich ausgebrochenen Revolte gegen die nationaliſtiſche
Regierung hat Präſident Dſchiang Kai=ſchek den zentralchineſiſchen
Streitkräften Befehl erteilt, ſich dem aufſtändiſchen General in der
Provinz Honan entgegenzuſtellen. Die drei Generäle Liu,
Men=
hwi und Tſungkung haben Order erhalten, ihre geſamten
Streit=
kräfte gegen die Aufſtändiſchen zu mobiliſieren. In Kanton ſoll
große Panik herrſchen. Die Behörden haben dringend um
Bei=
ſtand und Hilfe von Nanking gebeten. Die Armee des
aufſtän=
diſchen Generals, der an dem Feldzug und Marſch der
Natio=
naliſten auf Kanton im Jahre 1926 teilnahm, ſoll gut organiſiert
und diſzipliniert ſein und bisher das Rückgrat Dſchſiang
Kai=
ſcheks gebildet haben. Obwohl die Lage als ernſt anzuſehen iſt,
glaubt man in Kreiſen der Nanbingregierung, daß es auch
dies=
wal General Dſchiang Kai=ſchek gelingen wird, ſeine Autorität
durchzuſetzen, und die Nankingregierung vor einem Sturz zu
be=
wahren.
Um internationale Konflikte im Zuſammenhang mit der
Re=
volte des chineſiſchen Generals Schan Fatkwai zu vermeiden,
haben die engliſchen und amerihaniſchen Einwohner von Itſchang
Befehl erhalten, dieſe ſtrategiſch wichtige Stadt zu räumen. Da
der Vormarſch der Truppen Schan Fatkwais nach den
vorlie=
genden Meldungen noch nicht zum Stillſtand gekommen iſt,
be=
ſteht die Gefahr, daß es in der Nähe der Stadt Itſchang zu
Kämpfen zwiſchen den Truppen Dſchiang Kai=ſcheks und denen
des aufſtändiſchen Generals kommen könnte. Bei Ituh haben
bereits heute kleinere Gefechte zwiſchen den Soldaten Schan
Fatkwais und den Streitkräften eines von Nanking entſandten
Generals ſtattgefunden, in deren Verlauf die
Regierungstrup=
pen entwaffnet wurden.
Die neue Bewegung gegen die Nankingregierung ſcheint
diesmal mit größerer Energie und Entſchloſſenheit geführt zu
werden als die damalige Aktion der Kwangſitruppen.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh 7/,7 Uhr entſchlief ſanft im 76. Lebensjahr nach kurzer
Krankheit unſere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwefter,
Schwägerin, Tante und Kuſine
geb. Koch
Witwe des Geh. Baurats und Eiſenbahndirektors i. A. Ludwig Freh.
Henna Fren
Eugen Frey
Eliſabeth Fritz, geb. Freh
Emy Boedicker, geb. Freg
Maria Frey
Ludwig Boedicker
und 5 Enkelkinder.
Darmſiadt, Friedrichſtr. 14, Buena Piſia (Guatemala),
den 21. September 1929.
(14881
Die Einäſcherung findet am 25. September 1929, 16 Uhr, auf dem
Waldfriedhof in Darmſtadt ſtatt.
Nach kurzer Krankheit verſtarb heute vormittag
meine liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter
und Tante
Dotothea Nicola;
geb. Nothnagel
im 86. Lebensjahr.
Familie Peter Nicolai,
Werkmeiſter, und Kinder.
Darmſtadt, den 21. September 1929.
Neue Niederſtraße 20.
Die Beerdigung findet Dienstag, 24. September,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Sel Mane Nädet
OM
Statt Karten.
Uhre Verlobung beehren sich anzuzeigen:
Else Schamber
Adam Heß
Weiterstadt, den 24. September 1929.
Statt Karten.
Ludwig Krumb
Else Krumb, geb. Bär
geben ihre Vermählung bekannt.
Worms a. Rh. Langen (Hessen)
z. Zt. Darmstadt
Lichtenbergstr. 71
im September 1929.
Havier-Irnold
Elisabethenstr. 28
Sämtliche
An=
ſtreicherarbeiten
werden gut u.
kon=
kurrenzl, billig
aus=
geführt. Ang. u. N61
an die Gſchſt. (13827a
Statt Karten.
Für die anläßlich unserer Vermählung uns in
so reichem Maße zu teil gewordenen
Auf-
merksamkeiten in Geschenken, Blumen und
Glückwünschen sagen wir auf dlesem Wege
herzlichsten Dank
Eugen Harsch u. Frau
Anny, verwt. Bickerle
Waldstraße 11, I. Stock
Nach kurzem, ſchwerem Leiden entſchlief heute unſere
liebe Mutter und Großmutter
Frau Alma Wolf
geb. Luſt
im 74. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen=
Fritz Wolff
Ammy Badt, geb. Wolff
Dr. Paul Wolff
Lieſel Wolff
Gretel Wolff
und 6 Enkelkinder.
Tharlottenburg und Darmſtadt, den 23. Sept. 1929.
Die Beiſetzung findet in Berlin ſtatt.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme bei dem Heimgange unſeres unvergeßlichen
Entſchlafenen ſprechen wir allen unſeren
tiefgefühlte=
ſten Dank aus. Beſonderen Dank dem Bruder vom
Diakonenheim für ſeine liebevolle Pflege, ſowie Herrn
Pfarrer Kleberger für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe und der Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darmſtadt für den ehrenden Nachruf.
Helene Lutz, geb. Haas
Philipp Lutz und Frau.
Darmſtadt, den 23. September 1929
Geſtern entſchlummerte ſanft meine liebe Frau,
unſere liebe Mutter und Großmutter
eing Leidei
geb. Oſann.
Wer die liebe Edle kannte, wird mit uns trauern.
Geheimrat Wilhelm Welcker
Lili Welcker
Emi Schuchardt, geb. Welcker
Dr. med. Ludwig Schuchardt
und vier Enkel.
Darmſtadt, den 23. September 1929.
Hochſtraße 64
Dieburgerſtraße 144
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 25, ds. Mts.,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Am Montag trüh, an ſeinem 13.
Ge=
burtstag, ſtarb nach zweitägiger,
ſchwerer Krankheit unſer
innigſi=
geliebtes Kind, unſer herzensguter
Bruder und Neffe
Robert.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm Pitzer.
Darmſtadt, Lauteſchlägerſtr. 6.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 25. September 1929,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem
Waldfried=
hof ſtatt. (14873
Für die uns anläßlich unſerer
Silber=
hochzeit und Geſchäftsjubiläums in ſo
überaus reichem Maße zu teil
geworde=
nen Ehrungen in Blumen, Geſchenken
und Gratulationen danken wir auf dieſem
Wege recht herzlichſt
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Reinoold
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr. 4
(Huthaus Titze)
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage 14712a
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten.
Augenarat
Dr. (14853
H. Bchlppe
zurück.
Ludwig Stoll und Frau Anna
geb. Heinzerling.
Wann kann
Bei=
ladung von einigen
Möbeln uſw. von
Darmſtadt n.
Neu=
ſtadt a. d. Haardt
mitgenommen
wer=
den? Näh.
Darm=
ſtadt. Herdweg 71.
(14870)
DIE FRAV
v. Dr. med. H. Paull;
mit 76 Abbildungen,
Inhalt: Periode, Ehe;
Geſchlechtstrieb,
Krankh., Abweich. v
d. natürl.
Geſchlechts=
empf.,
Schwanger=
ſchaft, Verhüt. und
Unterbrechung,
Wo=
chenbett, Pflege de
Säugl., Proſtit.,
Ge=
ſchlechtskrankheiten,
Wechſelja re. Preis
4 ℳ, geb. 5 ℳ und
Porto, R. Oſchmann,
Konſtanz 136.
(II. Ka 203)
VI5
Lebensmittel und
Feinkoſt.
Von der Reiſe
zurück!
Dr. med.
Berkhold Skern
E.=Ludwigſtr. 19, II
Tel. 2587. (
Von der Reiſe
zurück!
Br. Rosenthal
Eſchollbr. Str. 4½, (14894
„Helene
droht zu platzen
An 3.00
[ ← ][ ][ → ]Nummer 265
Dienstag, den 24. September 1929
Seite 3
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 24. September.
— Zum 80. Geburtstag Willem de Haans. In einem längeren
Glückwunſchſchreiben, in dem er auf die langjährige und erſprießliche
Tätigkeit Willem de Haans als Leiter des Landestheater=Orcheſters und
als Chorleiter des Mozart= und Muſikvereins, deren Aufſchwung nicht
zrletzt deſſen hingebungsvoller Arbeit zu verdanken iſt, hinweiſt, hat
Herr Oberbürgermeiſter Mueller dem früheren langjährigen Mitbürger
die herzlichſten Glückwünſche der Stadtverwaltung übermittelt und ihm
mitgeteilt, daß er ihm als äußeres Zeichen der beſonderen Wertſchätzung
die ſilberne Preismünze der Landeshauptſtadt verliehen habe. — Dieſe
geht Herrn Hofrat de Haan heute mit folgender Urkunde zu: Die
beſſiſche Landeshauptſtadt verleiht hiermit Herrn Geheime Hofrat
Willem de Haan aus Anlaß der Feier ſeines 80. Geburtstages in
dankbarer Würdigung der hervorragenden Verdienſte um die Förderung
und Pflege des Darmſtädter Muſiklebens ihre Preismünze in Silber.
Deſſen zur Urkunde. Darmſtadt, am 24. September 1929. Der
Ober=
bürgermeiſter. gez.: Mueller.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt „Die
Dreigroſchen=
oper” von Brecht und Weill wird am Sonntag, den 29. September,
in Großen Haus zum erſten Male aufgeführt. Inſzenierung: Renato
Mordo; Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapb. Die muſikaliſche
Leitung beſorgt Erwin Palm. Mackie Meſſer: Werner Hinz; Pollyz
Peachum: Beſſie Hoffart.
Heute Dienstag findet im Großen Haus eine Wiederholung der
luſtigen Oper „Neues vom Tage” von Paul Hindemith unter
muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm mit der erfolgreichen
Pre=
mierenbeſetzung ſtatt. Miete 4.)
Im Kleinen Haus gelangt von heute Dienstag bis einſchließlich
Freitag täglich um 16 und 20 Uhr der Film „Kampf um Paris”
(Regie: Koſinzew und Trauberg) zur Aufführung. Der Film ſpielt
während des deutſch=franzöſiſchen Krieges 1870/71 und gibt insbeſondere
ein eindringliches Bild des Pariſer Kommune=Aufſtandes. Der Film
wurde bei der Berliner Erſtaufführung als ein Meiſterwerk moderner
Filmkunſt bezeichnet.
— Arien= und Liederabend Johanna Heſſe. Die kurze Mitteilung,
daß die frühere Hochdramatiſche des Heſſiſchen Landestheaters, die unter
Generalmuſikdirektor Mich. Balling hier die größten Triumphe feierte,
im erſten Akademie=Konzert am Montag, den 30. September, um 20
Uhr, im Städtiſchen Saalbau einen Arien= und Liederabend geben
wird, hat allgemeine Freude erregt, was ſich in dem lebhaft
einſetzen=
den Kartenverkauf kundgibt. Die große Künſtlerin hat ein Programm
zuſammengeſtellt, das die Freude des Wiederſehens noch erhöhen wird.
Unterſtützt von Hofrat Ottenheimer am Bechſtein=Flügel wird
Frau Johanna Heſſe fünf Lieder von Schubert und die fünf Gedichte
von Richard Wagner zu Gehör bringen. Nach einer Pauſe wird ſie
dann die Hallen=Arie aus „Tannhäuſer” und die Schlußſzene aus „
Göt=
terdämmerung” vortragen. — Die Mieter der Akademie=Konzerte werden
gebeten, ihre Mietkarten im Sekretariat der Städt. Akademie,
Eliſabethen=
ſtraße 36, abzuholen. Auch iſt bis zum erſten Konzert noch
Gelegen=
heit zum Abſchluß einer Miete gegeben. C3 wird ſich empſehlen, der ſchaffens in überſichtlicher, nicht ermüdender Art aufgeſtellt. Das große
ſtarken Nachfrage wegen ſich umgehend mit Karten zu verſehen.
— Theo Herrmann veranſtaltet am 3. Oktober im Kleinen Haus
einen Liederabend mit volſtändig neuem Programm. Der außer= die Gegenwart und ihre techniſche Entwicklung als Kulturmacht anzieht,
gewöhnliche Erfolg des letzten Jahres dürfte noch in guter
Erinne=
rung ſein. Die Tageskaſſe im Kleinen Haus verkauft Einlaßkarten.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. An der Städtiſchen Akademie
eine heſſiſche Staatsprüfung für Muſiklehrer und
Mu=
ſiklehrerinnen auf Grund der Prüfungsordnung vom 15. Okt.
1922 und der Verordnung zur Ergänzung dieſer Prüfungsordnung vom
29. Oktober 1938 ſtatt. Geſuche um Zulaſſung zur Prüfung ſind zwei
Monate vor dem Prüfungstermin bei der vorgenannten Anſtalt
ſchrift=
lich einzureichen. Den Geſuchen ſind die nach 8 5 Abſatz 2 der Prü= waſſern der rauſchenden Iſar, Ausſpannung und Erholung.
fungsordnung erforderlichen Unterlagen beizufügen. Die
Prüfungs=
gebühr beträgt für In= und Ausländer 50 RM.; ſie iſt ſofort nach
er=
folgter Zulaſſung an die obenbezeichnete Anſtalt zu entrichten.
internationalen anonymen Preisausſchreiben des Sozialiſtiſchen
Kultur=
bundes prämiierte „Duvertüre zu einem Rebolutions=
1drama” von Berthold Goldſchmidt, dem in Darmſtadt von ſeiner
Tätigkeit am Landestheater her bekannten Komponiſten, gelangt am
22.September anläßlich der Reichskulturtagung in Frankfurt a. M.
durch das Frankfurter Muſeumsorcheſter unter Leitung des Komponiſten
zur Uraufführung. Die Veranſtaltung wird auf ſämtliche
Rundfunk=
ſender Deutſchlands übertragen.
— Paulusgemeinde. Das 25jährige Jubiläum unſeres
u einem Feſttag für die ganze Gemeinde. Der Saal des
Orangerie=
auſes war bis zum letzten Platz gefüllt. Die Feſtrede des Herrn
Prä=
laten D. Dr. Diehl, knapp in der Form, packend in ihrem Inhalt,
wußte die Herzen an der rechten Stelle anzufaſſen. Ganz hervorragend
(Geſang), Frl. Lina Becker (Klavier), Herrn Karl Cauer (Geige),
ebenſo auch das Quartett. Allen, die zum Gelingen des ſchönen
Feſtes beigetragen haben, ſei auch an dieſer Stelle herzlich gedankt.
— Ffraelitiſche Gemeinde. Es wird hiermit auf den angekündigten =
Vortrag des Herrn Rabbiners Dr. Merzbach und Rabbiners
Waſſer=
mann über die „2. Keneſſio Gedauloh” am Mittwoch 25. Sept., bereitungen, genußreiche Tage erleben. Wer möchte da zurückbleiben!
verwieſen. (S. Anz.)
— Mozartverein. Der Mozartverein, der im Jahre 1876 den Leiter n
des Cäcilien=Vereins Bingen, Willem de Haan, nach Darmſtadt
berief und ſich 10 Jahre lang der Führung dieſes hervorragenden
Muſikers erfreuen durfte, ſandte zum 80. Geburtstag ſeines ehemaligen
Dirigenten folgendes Glückwunſchtelegramm: „Der Mozartverein, ein= ſchrieben: Der von der Hegemag” (der Heſſiſchen gemeinnützigen
Aktien=
gedenk der ſtolzen Jahre, in denen Sie ſein erfolgreicher Führer waren,
dankbar für die eolen Gaben, mit denen Ihre hehre Kunſt das Muſik= geſelſchaft für kleine Wohnungen) an der Bismarckſtraße, am
Herren=
leben Darmſtadts bereichert hat, ſendet zum 80. Geburtstag herzliche
Glückwünſche.”
— Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein, Sektion Darmſtadt Oktobers bezugsfertig werden. Noch im Laufe des Herbſtes wird das
und Starkenburg. Wie alljährlich, findet auch in dieſem Monat, Sonn= Bauprogramm fortgeſetzt, indem weitere 60 Zwei= bis
Vierzimmerwoh=
tag, den 29. September, eine Sternwanderung der Sektion des Süd= nungen in Angriff genommen werden. Vormerkungen für die Woh=
Weſtdeutſchen Verbandes des D. u. De Alpenvereins ſtatt. Der Halbe nungen werden bereits jetzt von der „Gegemag” angenommen. Die
Mond in Heppenheim iſt wieder das gemeinſame Ziel, wo bei fröhlichem Wohnungen der „Hegemag” ſind ſo wirtſchaftlich als möglich gebaut
Mahle, Muſik und Tanz den Teilnehmern Erfriſchung und Zer= und in hygieniſcher und techniſcher Hinſicht unter Berückſichtigung
neu=
ſtreuung von der Woche Laſt und Mühe winkt. Die beiden Darm= zeitlicher Forderungen ausgeführt. Die monatliche Miete bewegt
ſtädter Sektionen wandern gemeinſam unter Führung des Herrn Forſt= ſich zwiſchen 75 und 100 RM. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß die
meiſters Wachtel von Auerbach auf abwechſlungsreichen, nicht mar= Wohnungen mit allem Zubehör — Küchenherd, elektriſchem
Heißwaſſer=
kierten Pfaden nach Heppenheim. Zur Teilnahme an der Wanderung, ſpeicher mit mehreren Zapfſtellen, gebrauchsfertig eingerichtetem Bad
werden die Herrn Armbruſt und Tietze bis Donnerstag Anmeldungen uſwp. — ausgeſtattet ſind. Um weiten Bevölkerungskreiſen die
Möglich=
entgegennehmen.
— Der Gewerkverein der Heimarbeiterinnen hatte zu einer Ge= den vier Dreizimmerwohnungen in Zuſammenarbeit mit
dächtnisſtunde, für Margarete Behm eingeladen. Von verſchiedenen Darmſtädter Firmen vollſtändig möbliert dem Publikum
ernſten Liedern umrahmt, die eine Freundin des Vereins vortrug, zur Beſichtigung freigegeben. Die Eröffnung der Ausſtellung
verlief die gut beſuchte Feier würdig und ernſt. Die erſte und die findet am Mittwoch, den 25. Sebtember, ſtatt. Anſchließend ſind die
zweite Vorſitzende ſprachen über die von allen geliebte und verehrte Wohnungen täglich von 10—1 Uhr und 3—6 Uhr bis Mittwoch, den
Gründerin und Hauptvorſitzende des Gewerkbereins der Heimarbeite= 2. Oktober, für Beſucher geöffnet. Erwähnt ſei noch, daß Entwurf und
rinnen Deutſchlands. Die zweite Vorſitzende gab zuerſt einen kurzen
Ueberblick über die Entwicklung der hieſigen Gruppe, bei deren
Grün=
dung vor 25 Jahren wir zum erſten Male dieſe kraftvolle, hinreißende
Porſönlichkeit kennen lernten. Die erſte Vorſitzende Frau Bierau
entwarf dann ein Bild ihres ganzen, reich geſegneten Lebenswerkes,
das ganz den Aermſten der Armen, den Heimarbeiterinnen, galt, für
die ſie dann als Mitglied des Reichstages, das Heimarbeiterſchutzgeſetz
unter Unterſtützung aller Parteien durchbrachte. Margarete Behm war
eine echte mütterliche Frau mit einem Herzen voll Liebe für alle
Be=
drückten, mit einer — trotz des ſeit langer Zeit geſchwächten Körpers
unermüdlichen Arbeitskraft, das Bild einer wahrhaft chriſtlichen
und deutſchen Frau, als „Muttel Behm”, von Tauſenden geliebt
und verehrt. Ihr Gedächtnis können wir nicht beſſer ehren, als daß
wir ihr und ihrem Lebenswerk die Treue halten, wie ſie uns immer ein
Bild der Treue geweſen iſt. Dann wurde noch die Grabrede verleſen,
die Lie D. Mumm gehalten, und an die ſich Anſprachen von Vertretern
ungezählter Körverſchaften anſchloſſen. Den Mitgliedern, die dem
Ver=
ein ſeit ſeiner Gründung vor 25 Jahren treu geblieben, wurde zum
Schluß noch das Bild der Verewigten überreicht; dann ging man nach
gemeinſamem Geſang ſtill auseinander.
Bau Hindenich an das Heſiſche Landeskhegler.
Der Komponiſt Paul Hindemith hat nach
ſtädter Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
folgendes Dankſchreiben gerichtet:
Lieber Herr Dr. Böhm, ich komme erſt heute dazu, Ihnen zu Darmſtadt und der evangeliſche und katholiſche Anſtaltsgeiſtliche teil.
ſchreiben. Nachdem ich Ihnen ſchon neulich geſagt hatte, wie ſehr mir
die Aufführung meiner Oper bei Ihnen gefällt, möchte ich Ihnen auch Entwicklung der Arbeiterkolonien, die meiſt nach dem Vorbild der
zu=
auf dieſem Wege meinen allerherzlichſten Dank ſagen mit der
wieder=
holten Verſicherung, daß ich außerordentlich glücklich über die Darm= und Bethel bei Bielefeld eingerichtet ſind. Die
Arbeiterkolo=
ſtädter Auführung bin. Als beſonders erfreulich empfinde ich die nien wollen arbeitswilligen, aber arbeits= und heimatloſen Männern
Tatſache, daß man nicht an unſerer Rieſenopernhäuſer zu gehen braucht, Heimat und Arbeit, und willensſchwachen Naturen ſittlichen
um ſehr gut herausgebrachte Stücke zu ſehen, daß an einer Bühne wie
der Darmſtädter viel mehr ernſte Arbeit, Luſt zur Sache und
künſt=
leriſcher Wille zu ſpüren iſt, als an mancher ſehr großen und
renom=
mierten Oper. Nächſt Ihnen danke ich den Soliſten, die ihre Aufgabe
in vorbildlicher Weiſe gelöſt haben und dem wundervollen Chor. Den
Kollegen vom Orcheſter auch. Nach den überaus angenehmen
Er=
fahrungen, die ich jetzt mit dem Orcheſter machen konnte, freue ich mich ſind meiſt muſtergültig durchgeführt und erzeugen nicht nur die zum
ſehr darauf, im Frühjahr bei Ihnen im Sinfoniekonzert zu ſpielen.
Den Tänzern ferner, beſonders für die heitere Szene im Varieté.
Und dem ganzen techniſchen Perſonal, deſſen Arbeit ja gerade bei werden durch ihre Hilfe davon bewahrt, daß ſie auf den Landſtraßen
dieſer Oper eine ſehr ſchwierige iſt. Den Herren Rabenalt und Rein= oder dem Pflaſter der Großſtadt verkommen.
king habe ich neulich ſchon öfters geſagt, wie viel Freude ich an ihrer
Arbeit und an der Luſt hatte, mit der ſie für mein Stück gewirkt
haben. Bitte grüßen Sie ſie nochmals von mir und ſeien Sie ſelbſt beſſen und beſſenNaſſau zur Beſchäftigung Arbeitsloſer im Jahre
auch herzlichſt gegrüßt.
Ihr dankbarer
Paul Hindemith.
— Kleinwohnungsausſtellung der „Hegemag‟. Es wird uns
ge=
acker, auf dem alten Bahngelände errichtete Baublock wird in dieſen
Tagen fertiggeſtellt. Es handelt ſich um ein umfangreiches Bauvorhaben
von über 100 Wohnungen, von denen 32 in den erſten Tagen des
keit zu geben, ſich derartige moderne Kleinwohnungen anzuſehen, wer=
Bauleitung für dieſes Bauvorhaben in Händen der
Wohnungs=
fürſorge=Geſellſchaft für Heſſen, gem. G. m. b. H., lag.
Näheres im Anzeigenteil des heutigen Blattes.
— Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie. Die Haupt= und
Schluß=
ziehung der 33. (259.) Lotterie iſt am 11. September beendet worden.
Es fielen die beiden Hauptgewinne von je 500 000 Reichsmark auf die
Nr. 158 149 in den beiden Abteilungen 1 und 2, die beiden Prämien
von ebenfalls je 500 000 Reichsmark nebſt je einem Gewinn von 200
Reichsmark auf die Nr. 127 183 in den beiden Abteilungen 1 und 2.
Die neue 34. (280.) Lotterie beginnt am 18. Oktober, mit der
Ziehung der 1. Klaſſe. Für die bisherigen Spieler werden die
gehabten Loſe bis zum 26. September aufbewahrt. Es wird
empfoh=
len, bis zu dieſem Tage die Loſe bei dem zuſtändigen Lotterie=
Einneh=
mer abzuholen oder dieſem jedenfalls mitzuteilen, daß die Loſe weiter
geſpielt werden, ſelbſt wenn die Bezahlung erſt ſpäter, vor Beginn der
Ziehung, erfolgt. Bei nicht rechtzeitiger Abholung oder
Benachrichti=
gung muß über die Loſe bei der großen Nachfrage anderweit verfügt
werden. Neue Spieler tun ebenfalls gut, ſich frühzeitig ein Los zu
ſichern, da ſolche kurz vor Beginn der Ziehung nicht mehr zu haben
ſein dürften.
Sonderfahrk nach München vom 27.—30. Sepk. 1929.
Was iſt München?. Die Stadt des Oktoberfeſtes, wo ſich
ge=
rade am 28. und 29. September die Wogen der Feſtesfreude auf der
Thereſienwvieſe am höchſten auftürmen, wo der bekannte gutmütig=grobe
Ton des Münchners und Oberbayern ſeine Triumphe feiert, wo
Volks=
humor am reinſten zur Geltung kommt, wo in den großen Bierzelten
beim Klang der Kapellen das gute Münchener Bier, die „Bachhändl”,
die „Brat= und Weißwürſcht” um ſo beſſer munden. Volksleben, wie ſchüſſe des Staates und der Provinzen. Auch eine Anzahl Kreiſe,
es Thoma ſo meiſterhaft geſchildert, für das wir Mittelrheiner ein
ganz beſonderes Verſtändnis haben. Grund genug ſchon für viele, die
billige Gelegenheit zu benutzen, einmal ledig aller Sorgen, Urwüchſigkeit
im Grunde freundlicher Menſchen auf ſich wirken zu laſſen.
Doch München iſt mehr, viel mehr als eine Oktoberfeſtſtadt. Alles,
was an Kulturſchaffen, Kunſt, Wiſſenſchaft und Literatur auf deutſchem
Boden entſproß, in München fand es Pflege und Förderung.
Aeuße=
res Zeichen dafür iſt eine prächtige Stadtanlage, in der Muſeum an
Muſeum, Kunſtwerk an Kunſtwerk ſich reibt. Im Bayeriſchen
Nationalmuſeum ſind mehr als 1000 Jahre ſüddeutſchen Kunſt=
Reſidenzmuſeum birgt die reichſten Porzellanſchätze aller Erdteile und
die Prachträume des wiedererwachten Rokoko und der Renaiſſance. Wen
der wird gerne in den Näumen des neuerbauten, muſeumstechniſch
hervorragenden Deutſchen Muſeums, ſich einige Stunden
auf=
halten. Malerei kommt zu Wort in der Alten und Neuen
für Tonkunſt in Darmſtadt findet am 25. 26. und 27. November d. J. Pinakothek; Plaſtik in der Glyptothek. Nicht zu vergeſſen das — Vogelsberger Höhen=Club, Zweiaverein Darmſtadt. Nächſten
Alpine=, das Heeres= und Marſtallmuſeum, die
einzig=
artig ſind. Wer ſich nicht gern in den geſchloſſenen Räumen bewegt,
dem bieten die weiten Straßen Münchens, vom Lenbachplatz,
Maxi=
miliansſtraße, Ma==Joſef=Platz, Marienplatz mit Rathaus, mit den
monumentalen Abſchlußfronten, ein Spaziergang an den blauen Alpen=
Aber auch die Majeſtät des Hochgebirges iſt ohne große
Mühe und Koſten erreichbar. Der Starnberger See bietet
un=
vergeßlichen Blick auf die hochragenden Bayeriſchen Alpen mit der Zug= ihren früheren Weg und verkehrt fahrplanmäßig.
— Goldfchnidt=Utraufführung in Frankfurt a. M. Die in dem ſpitze. Wer weiter hinauf will, fährt bis Prien, um das Märchenſchloß
Ludwigs des II., Herrenchiemſee, zu beſichtigen, um bei der
Frauen=
inſel Gebirgseinſamkeit zu empfinden. Etwas teurer, aber
unvergleich=
lich genußreich iſt eine Fahrt zur Höhe des Wendelſteins, wohin ab der Herbſtmeſſe für die Zeit vom 25. Sebtember bis 9. Oktober 1939
Brannenburg die elektriſche Zahnradbahn mühelos auf 1200 Meter einſchließlich angeordnet: 1. Der zwiſchen Mühl= und Stitsſtraße
führt. Mitten hinein in die Hochalven dringt der Blick. Tief unten
im Nebel liegen die Dörfer und Weiler. Hell glänzt die Sonne über
dem Schnee. Allgemein dürfte es wertvoll ſein, zu wiſſen, daß an
Sonntagen um 12 Uhr in der kleinen Kapelle auf der Höhe Gottesdienſt
mit Predigt durch Kapuziner abgehalten wird. Ein Sonntagnachmittag
auf dem Wendelſtein iſt für Geiſt und Körper ein unbedingt wertvolles
Frauenvereins verlief außerordentlich ſchön und geſtaltete ſich Erlebnis. Wer gar noch höher will, kann von München nach Garmiſch. Nadfahrverkehr geſperrt. 2. Auf den an das Meßgelände angrenzenden
und von da zur Zugſpitzbahn fahren. Aber jeder, der zur Höhe will,
vergeſſe nicht, daß Geſtalten ohne warme Ueberkleider, gar noch in
Stöckelſchuhen und kniefreiem Nock, leicht zum Geſpött werden für den in einer Wirtſchaft in Lautenweſchnitz Tanzmuſik mit Kappenabend ſtatt,
baren auch die muſikaliſchen Darbietungen von Frl. Bety Aßmut! Erkältung mit ſich bringt. Alſo, was das Herz begehrt, der Geldbeutel ſchen aus Lörzenbach wegen Körververletzung vor Gericht brachte Drei
erlaubt, bietet dieſe billige Fahrt nach München.
Das jedem Teilnehmer während der Fahrt eingehändigte gedruckte
Programm gibt über alles Notwendige Auskunft und macht Vorſchläge Staatsanwaltſchaft iſt nur eine vorſorgliche. Die Angeklagten beſtreiten,
zu vernünftiger Zeiteinteilung. Jeder wird ſich wohl geborgen fühlen
unter der Obhut der Reichsbahn, jeder wird, dafür hürgen die Vor= Wochen in ärztlicher Behandlung, noch heute leidet er nach ſeiner An=
Drum auf nach München!. Die ganze Sonderzugsgemeinde vom
Som=
mer möge ſich zu dieſer Abſchlußfahrt einfinden.
Der Sonderzug wird beſtimmt verkehren.
Die Beſchäfigung Arbeifsloſer.
In der Arbeiterkolonie Neu=Ulrichſtein bei
Hom=
der erfolgreichen Erſtaufführung ſeiner luſtigen berg an der Ohm fand die diesjährige Mitgliederverſamm=
Oper „Neues vom Tage” an den Darm= lung des Vereins für Heſſen und Heſſen=Naſſau zur Beſchäftigung
Arbeitsloſer ſtatt. An der gut beſuchten Verſammlung nahmen u. a.
Miniſterialrat Linkenheld=Darmſtadt, Oberkirchenrat Wagner=Gießen,
die Provinzialdirektoren Graef und Gebhardt, Landesrat Häring von
z. Zt. Frankfurt, am 18. September 1929. Kaſſel, Regierungsrat Strack von Alsfeld, Stadtdirektor Schrauth von
Der Vorſitzende, Geheimrat Beſt=Darmſtadt, berichtete über die
erſt von Bodelſchwingh ins Leben gerufenen Kolonien Wilhelmsdorf
Halt bieten und ſie zu einem geordneten Leben zurückführen. Der
Gedanke, Arbeit ſtatt Almoſen zu gewähren hat in ganz
Deutſchland zur Errichtung von Arbeiterkolonien geführt. Ju den
47 Kolonien finden zur Zeit im ganzen 6700 Koloniſten Wochen,
Mo=
nate, ja ſelbſt Jahre lang Unterkunft, Verpflegung und eine ihren
Kräften angemeſſene Arbeit. Die Landwirtſchaftsbetriebe der Kolonien
Selbſtverbrauch der Koloniſten nötigen Werte, ſondern führen auch
große Mengen von Nahrungsmitteln der Geſamtheit zu. Tauſende
Die Arbeiterkolonie Neu=Ulrichſtein iſt von dem Verein für
1885 auf dem Hofgut Neu=Ulrichſtein bei Homburg a. d. Ohm errichtet
worden. Die Aecker und Wieſen wurden melioriert, die baulichen
An=
lagen erweitert, ausgebaut und für die beſonderen Zwecke der Kolonie
eingerichtet. 1916 ging das Gut käuflich in das Eigentum des Vereins
über. Die Kolonie kann 50—60 Koloniſten Unterkunft und
Verpfle=
gung gewähren. Im vergangenen Jahre wurde der eine Schlafſaal mit
Einbau von Einzelſchlafzellen verſehen, die jedem Koloniſten eine
ge=
ſunde geräumige Einzelſchlafſtätte gewähren. Dieſe Einrichtung ſoll
nunmehr in allen Schlafräumen durchgeführt werden. Auch den
geiſti=
gen Bedürfniſſen der Koloniſten ſoll durch Verbeſſerung der
Bilſer=
ſammlung Rechnung getragen werden. Leider iſt es nicht möglich, daß
die Kolonie ſich ganz aus eigenen Mitteln erhalten kann, da vielfach
nur halbe und ſchwache Arbeitskräfte aufgenommen werden, die nur
geringe Arbeit leiſten. Die Kolonie bedarf deshalb fortlaufender Zu=
Städte und Gemeinden leiſten dankenswerterweiſe freiwillige Beiträge.
Weitere Beiträge ſind ſehr erwünſcht. Nach der
Mitgliederverſamm=
lung fand unter Leitung des Vorſitzenden und des Inſpektors der
Ko=
lonie, Oekonomierat Ritte, eine Beſichtigung der Anſtalt ſtatt, bei
der die erſchienenen Mitglieder ſich ſehr anerkennend über die geſehenen
Einrichtungen ausſprachen.
— Tobesfall. Am Samstag, den 21 Sept., verſtarb nach kurzem
ſchweren Krankenlager im Alter von 41 Jahren Oberſekretär Friedrich
Knörzer. Die Landwirtſchaftskammer verliert einen ihrer älteſten
und einen tüchtigen Beamten. Er ſtand nahezu 25 Jahre im Dienſt.
Die große Trauergemeinde am Grabe des Verſtorbenen war ein
be=
redtes Zeugnis für die Wertſchätzung und Beliebtheit des Verblichenen.
Im Namen der Landwirtſchaftskammer legte der Vorſitzende, Herr
Oekonomierat Henſel, und im Namen der Beamten und Angeſtellten
Herr Baurat Thaler, je einen Kranz am Grabe nieder.
Sonntag, den 29. September, findet die Wanderung nach
Lan=
gen ſtatt. Anmeldungen für das Mittageſſen ſind bei Mitglied
Neu=
decker bis zum 96. d. M. vorzunehmen. Mit dem Zweigberein Langen
findet ein Zuſammentreffen ſtatt, und wollen ſich die Mitglieder in
ſtattlicher Zahl einſtellen. (Vgl. auch heutige Anzeige.)
E Kraftpoſt Darmſtadt—Oppenheim. Die Kraftpoſt Darmſtadt—
Oppenheim, die ſeither wegen Sperrung der Ortsdurchfahrt in
Gries=
heim umgeleitet war, nimmt ab Mittwoch, 25. September, wieder
Regelung des Straßenverkehrs während der Herbſtmeſſe 1929.
Auf Grund des 8 27 der Polizeiverordnung, die Abhaltung der
Früh=
jahrs= und Herbſtmeſſe betreffend, vom 6. Dezember 1924 wird während
liegende Teil der Lindenhofſtraße, der zwiſchen Soder= und
Lindenof=
ſtraße liegende Teil der Teichhausſtraße, der zwiſchen Lindenhof= und
Landgraf=Georg=Straße liegende Teil vor dem Hallenſchwimmbad, die
Landgraf=Georg=Straße zwiſchen Mühlſtraße und dem alten
Schlacht=
hofplatz und der alte Schlachthofplatz werden für den Fuhrwerks= und
Straßenteilen darf nur im Schritt gefahren werden.
Tp. Kleine Strafkammer. 1. Am Sonntag, 27. Januar d. J., fand
richtigen Touriſten”, ganz abgeſehen von den üblen Folgen, die eine gelegentlich der es zu einem Exzeß führte, der eine Anzahl von
Bur=
derſelben, die Geldſtrafen von je 100 Mark und 60 Mark vom
Amts=
gericht erhalten haben, haben Berufung verfolgt: die Berufung der
an der Schlägerei beteiligt geweſen zu ſein. Der Verletzte war drei
gabe an Kopfſchmerzen. Der Verteidiger betont, daß der Verletzte mit
ſeiner Darſtellung ziemlich allein ſtehe, er führe ſeine eigene Sache und
vertrete ſeine Entſchädigungsanſprüche und ſtehe zudem mit den
Aus=
ſagen anderer Zeugen in weſentlichen Punkten im Widerſpruch. Der
Verletzte habe den ganzen Streit verurſacht, als ſpäter Eindringling
in eine friedliche Geſellſchaft. Auch der Staatsanwalt betont, daß die
Anklage mit der Glaubwürdigkeit des Verletzten ſtehe und falle, aber
im Gegenſatz zu den Ausführungen des Verteidigers hält er an der
Glaubwürdigkeit der Bekundungen des Verletzten feſt, namentlich was
die Vorgänge betrifft, die ſich auf der Straße abſpielten. Der Vertreter
des Verletzten geht in der Würdigung der Vorfälle mit dem
Staatsan=
walt einig: ein älterer Mann ſei von jungen Burſchen unveranlaßt
angegriffen worden, an ihm hätten ſie ihr Mütchen kühlen wollen. Das
Urteil verwirft die Berufungen. — Zwei Einwohner
von Hetzbach (Vater und Sohn) ſtehen unter der Anklage der
Kör=
ververletzung. Beide ſollen am 22. April d. Js. dem Verletzten das
Ueberfahren eines Grundſtückes verboten haben, worauf ſie mit ihm
handgemein geworden ſein ſollen. Ueber das Wegerecht ſchwebt ein
Zivilprozeß. Das Amtsgericht Beerfelden hat Geldſtrafen von 75 und
40 Mark ausgeſprochen, wogegen Berufung verfolgt iſt. Die
Beru=
fungen werden zurückgenommen.
— Neues vom Zoologiſchen Garten Frankfurt. Eine kleine
Aus=
ſtellung farbiger Tier=Linoleumſchnitte der Grazer Tiermalerin
Nor=
bertine von Breßlern=Roth findet bei freiem Eintritt im
Naubtier=
hauſe ſtatt. Dieſe Kunſtblätter ſind ſo durchaus eigenartig, daß es
an=
gezeigt erſchien, ihre Beſichtigung den Intereſſenten für künſtleriſche
Tierdarſtellung zugänglich zu machen. — Nach erfolgter gründlicher
Renoyation des Bärenzwingers iſt nach jahrzehntelanger Sperrung
das Betreten der oberen Plattform, die nicht nur einen guten Einblick
in die Käſige, ſondern auch eine vorzügliche Ausſicht über den ganzen
Garten gewährt, geſtattet.
Aus den parkeien.
— Bei einer Sitzung vor zwei Tagen hat der Landesausſchuß der
Demokratiſchen Partei Heſſens in einer Reſolution den
Er=
laß der heſſiſchen Regierung bedauert, durch den eine „ſehr hohe,
un=
ſoziale Erhöhung des Schulgeldes für höhere Schulen eintritt‟ Der
Landesausſchuß erwartet von der Landtagsfraktion, daß ſie dieſer
Rege=
lung ihre Zuſtimmung nicht gewährt.
Tageskalender für Dienstag, den 24. September 1929.
Hefſ. Landestheater, Großes Haus. 20 Uhr. A 8: Neues
vom Tage‟. — Kleines Haus, 16 und 20 Uhr Kulturfilmbühne:
„Kampf um Paris”. — Orpheum. 20.15 Uhr: „Das
Abſteige=
quartier”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper,
Sportplatz=
kaffee. — Turnhalle am Woogsplatz, 20.15 Uhr:
Ober=
finanzrat Or. Bang ſpricht über den Youngplan. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Helia.
Bie man ſchlechten, unreinen Teint, Pickel, Puſteln, Wimmerln beſeitigt.
Von Spezialarzt Dr. med. Woltzer.
Man nehme ein Stück „Zucker’s Patent=Medizinal=
Seife” reibe mit der Hand oder noch beſſer mit einer naſſen
Bürſte, einem naſſen Pinſel und dergleichen möglichſt viel dicken
Schaum, läßt ihn eventl noch einige Zeit ſtehen, bis er ſo dick iſt
wie Brei, Salbe oder Sirup, und trägt ihn dann leicht, ohne
zureiben, auf die zu behandelnden Hautſtellen auf. Am beſten
geſchieht das Auftragen des Abends, damit der Schaum genügend
Zeit hat, auf der Haut einzutrocknen und die Nacht über liegen
bleiben kann. Morgens erweicht man ihn mit etwas Waſſer, ſpült
ihn dann leicht ab und trocknet, hierauf die Haut, ohne zu
eiben oder zufrottieren, ſanft mit einem weichen Tuch.
Nachher ſtets die Haut mit „Zuckooh=Creme”, die ebenſo wie
Zucker’s Patent=Medizinal=Seife” in jeder
Apo=
theke, Drogerie und Parfümerie zu haben iſt, nachbehandeln. Dieſe
Prozedur, richtig durchgeführt, ſchafft in Kürze neue, reine und
geſunde Haut und verjüngt um Jahre.
(kF/237.
Seite 6
Starkenburg.
* Eberſtadt, 23. Sept. Die Fünfzigjährigen feierten am Samstag
in den Räumen des Gaſthauſes zur Eiſenbahn gemeinſam ihren
Ge=
burtstag. Der Obmann des Ausſchuſſes, Kamerad Aug. Knodt, begrüßte
die erſchienenen Geburtstagskinder und Gäſte in herzlichen Worten,
ſeine Tochter, Frl. Suſanne Knodt, brachte einen ſinnigen Vorſpruch
wirkungsvoll zu Gehör und erntete reichen Beifall. Den Höhepunkt des
Abends bildete die Feſtanſprache des Kameraden, Oberſtudiendirektors
und Landtagsabgeordneten Dr. Otto Keller, der in launigen Worten
Jugenderinnerungen ausplauderte und oft ſtürmiſche Heiterkeit
hervor=
rief. Gemeinſame Lieder und humoriſtiſche Vorträge der Familie
Merker trugen viel zum Gelingen des Feſtes bei. Ein flotter Tanz hielt
die Feiernden in beſter Stimmung bis zum hellen Morgen zuſammen.
b. Eberſtadt, 23. Sept. Aus den Parteien. Die Ortsgruppe
Eberſtadt der Deutſchen Demokratiſchen Partei hält ihre diesjährige
Jahreshauptverſammlung am Mittwoch, den 25. September 1929 im
Kurhotel „Schweizerhaus” ab. In dieſer Verſammlung wird die
Orts=
gruppe auch zur Kandidatenfrage für die am 17. November d. J.
ſtatt=
findende Gemeinderatswahl Stellung nehmen.
G. Ober=Ramſtadt, 23. Sept. Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein. Als man im letzten Winter hier zur Gründung
eines Verkehrs= und Verſchönerungsvereins ſchritt, hörte man viele, die
dieſes Unternehmen begrüßten, andere wieder ſahen darin nur eine
un=
nötige Vermehrung unſerer ſchon enormen Vereinszahl. Trotzdem
haben ſich gleich eine ſtattliche Zahl Mitglieder zuſammengefunden, die
gewillt ſind, im allgemeinen Intereſſe Verbeſſerungen im Sinne der
Vereinsziele ſchaffen zu helfen. Es verlohnt ſich nun, einmal einen
kurzen Rückblick über die ſeitherige Tätigkeit der jungen Korporation
zu tun. Zunächſt war man beſtrebt, die Mitgliederzahl weiter zu heben.
Mehrere Hinweiſe in der Tagespreſſe hatten einigen Erfolg. Die
ge=
ringen Mittel — ſie beſtanden zumächſt aus dem Beitrag von etwa 50
Mitgliedern — geſtatteten noch wicht, etwas Poſitives zu leiſten. Durch
Vorführung mehrerer äußerſt intereſſanter Filme über verſchiedene
Zweige des Poſtweſens und des „Röhr”=Films wurden wieder einige
Mittel zuſammengebracht; auch die Gemeinde, an der Verwirklichung
der Vereinsziele in beſonderem Maße intereſſiert, beſchloß einen
Jahres=
beitrag. Nun konnte man ſchon daran denken, Ruhebänke an
verſchie=
denen Stellen des Ortes aufzuſtellen. Hierbei ſeien die beiden
Nuhe=
bänke am Orts=Ein= und =Ausgang beſonders erwähnt. Eine
erſprieß=
lihe Weiterarbeit auf dem Gebiete der Verkehrswerbung machte den
Anſchluß an den Heſſiſchen Verkehrsverband notwendig. Er wurde
be=
ſchloſſen und gleichzeitig die Teilnahme an verſchiedenen
Werbemaß=
nahmen des Verbandes. Als faſt die einzige Gemeinde unſerer näheren
Umgebung beteiligte man ſich mit anerkennenswerter Hilfe der
Ge=
meinde durch ein wohlgelungenes Inſerat mit Kliſcheeabdruck bei der
Odenwald=Reliefkarte. Auch im „Heſſenkalender” für 1930 wird Ober=
Namſtadt in dieſer Weiſe vertreten ſein. Mehrfache Anfragen von
aus=
wärts zeigten, daß man ſich für Darmſtadt und ſeine Vovorte in immer
ſtärkerem Maße im Wochenend= und Verkehrsweſen intereſſiert. Auch
die örtlichen Verkehrsverhältniſſe finden von Vereinsſeite ein
beſon=
deres Augenmerk. Gewiß harren noch viele Profekte ihrer
Durchfüh=
rung, aber man ſieht doch, daß der Verein trotz ſeinen ihm zur
Ver=
fügung ſtehenden geringen Mittel ſich ſchon redliche Mühe gegeben hat,
ſeinen Aufgaben gerecht zu werden. Und dieſe Tatſache ſollte doch
wirk=
lich nicht unterſchätzt werden und noch recht vielen ein Anſporn ſein,
dem Verein als Mitglied beizutreten und an der Verwirklichung ſeiner
im Allgemeinintereſſe liegenden Ziele tatkräftig mitzuarbeiten.
— Groß=Zimmern, 23. Sept. Bei der am 2. d. M. abgehaltenen
außerordentlichen Generalverſammlung des Arbeitergeſangvereins
„Einigkeit” dahier wurde als Hauptpunkt das 25jährige Jubiläumsfeſt,
das im nächſten Jahre in den Mauern Groß=Zimmerns gefeiert werden
ſoll, eingehend beſprochen. Der Tag des Feſtes wurde auf den 6. und
7. Juli 1930 feſtgelegt. Groß=Zimmern iſt als Feſtort bekannt, und
der Feſtausſchuß iſt mit den Vorarbeiten betraut und ſetzt alles ein,
daß ſich das Jubelfeſt zu einem ſchönen geſtaltet. — Das Herbſtkonzert
des Vereins findet Sonntag, den N. Oktober d. J., im Saale „
Har=
monie” ſtatt.
Cg. Reinheim, 23. Sept. Am 21. September hielt das Kreiskartell
Dieburg des Deutſchen Beamtenbundes ſeine Hauptausſchußſitzung im
Gaſthaus „Goldene Kette” zu Reinheim ab. Nach der Erſtattung des
Geſchäftsberichts und eines Berichts über die Hauptausſchußſitzung des
Landeskartells Heſſen durch den Vorſitzenden, Herrn Lehrer Funk zu
Lengfeld, und nach Abnahme des Kaſſenberichts ſchritt man zuv
Neu=
organiſation des Kreiskartells, entſprechend den vom Deutſchen
Be=
amtenbund herausgegebenen neuen Satzungen. Der Hauptausſchuß
wird ſich in Zukunft aus einer Reihe vom Vertretern der einzelnen
Säulen und den Vorſitzenden der Ortskartelle zuſammenſetzen. In die
Kartelleitung wurden die Herren Lehrer Funk als Vorſitzender,
Juſtiz=
inſpektor Reichwein zu Reinheim als Schriftführer und
Eiſenbahnober=
ſekretär Rühl zu Reinheim als Rechwer einſtimmig wiedergewählt.
Ebenſo fand eine vom Ortskartell Babenhauſen vorgeſchlagene
Ent=
ſchließung gegen die Erhöhung des Schulgeldes an den höheren
Schu=
len einſtimmige Annahme. Eine Reihe von wichtigen Mitteilungen
und eine Ausſprache über die Beteiligung der Beamtenſchaft an den
bevorſtehenden Kommunalwahlen bildeten den Schluß der anregend
verlaufenen Tagung. — Das Ortskartell Reinheim des Deutſchen
Be=
amtenbundes hält am kommenden Samskag eine Verſammlung ab, in
der über die Stellung der Beamtenſchaft bei dem bevorſtehenden
Ge=
meindewahlen beraten und Beſchluß gefaßt werden ſoll.
W. Heppenheim a. d. B., 23. Sept. Heimatkundliche
Ar=
beitsgemeinſchaft. Vorgeſtern nachmittag fand in Mörlenbach
ein Vortrag des Herrn Dr. Zeh=Heppenheim ſtatt, zu dem die
Lehrer=
ſchaft des Bezirks beſonders eingeladen war. — Verein ehem.
Schüler der Landw. Schule zu Heppenheim. Die
dies=
jährige Studienfahrt des Vereins ehem. Schüler der landwirtſchaftlichen
Schule zu Heppenheim ging mit zwei bequemen Poſtautos durch das
Gerſprenztal, wo man Gelegenheit hatte, beim Fronhof die
Rotvieh=
herde des Herrn Siefert zu ſehen. Anſchließend wurde der Betrieb des
Herrn Hoffahrt=Rehbach beſichtigt. Beſonderes Intereſſe erweckte der
Fleckviehbeſtand. Dann ging es nach Michelſtadt, wo die
Haushaltungs=
ſchule der Landwirtſchaftskammer ſowie das Stadion in Augenſchein
genommen wurden. Nach einer Raſt ging die Fahrt zur letzten Etappe
des Ausflugs dem Frühgemüſebau=Betrieb der Landwirtſchaftskammer
in Groß=Umſtadt. Der Ausflug gab den Teilnehmern Gelegenheit,
die heſſiſche Heimat kennen zu lernen und durch Beſichtigung lehrreicher
Betriebe ihre beruflichen Kenntniſſe zu bereichern. — Die
Wähler=
liſte für die Wahl der Stadtratsmitglieder der Stadt Heppenheim
ſowie der Kreistags= und Provinzialtagsmitglieder liegt bis Sonntag,
den 29. September 1929, werktags vormittags von 8—12 und nachmittags
von 2—6 Uhr, Sonntags von vormittags 9—1 Uhr, im Rathauszimmer
Nr. 8 offen. — Der Schutzmann Jakob aus dem benachbarten Lorſch
feierte dieſer Tage ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Aus dieſem Grunde
wurde ihm von der Gemeinde ein Ehrengeſchenk zugeſprochen.
* Schuliubiläen in Groß=Umſtadt.
Le. Die Jubiläumsfeier aus Anlaß des 60jährigen Veſtehens der
hieſigen Oberreal= und Höheren Landwirtchaftsſchule geſtaltete ſich für
die Stadt zu einem Feſttage. Schon am Freitag hatte ſich eine ſtattliche
Zahl früherer Schüler aus allen Teilen unſeres engeren Vaterlandes
eingefunden, um an dem Begrüßungsabend im Gaſthaus „Zur Krone‟
teilnehmen zu können. Die Hauptfeier, mit der auch die Weihe des
Realſchul=Neubaues verbunden war, fand am Samstag vormittag in der
Turnhalle der Anſtalt ſtatt. Nachdem der von den Schülern
vorgetra=
gene Chor „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre” verklungen war,
ergriff Herr Oberſtudiendirektor Pfersdorff das Wort zu einer
länge=
ren Anſprache, in welcher er in kurzen Umriſſen die Errichtung und
Entwicklung der Anſtalt ſchilderte, die erſchienenen Gäſte mit
herz=
lichen Worten begrüßte und der opferbereiten Stadt den Dank der
Schule zum Ausdruck brachte. Alsdann beſtieg eine lange Reihe von
Gratulanten das in einem neuen Kleide prangende Rednerpult. Es
ſprachen: der Kreisſchulrat im Namen des Kreisamts, der Vertreter
der Landwirtſchaftskammer, Oberſtudiendirektor Göckel als früherer
Leiter der Anſtalt, die Direktoren der Nachbaranſtalten Michelſtadt,
Dieburg und Babenhauſen, der Vertreter der evangeliſchen Volksſchule
Groß=Umſtadt, ſoſvie die Vertreter der Vereine früherer Schüler, der
Oberreal= und Höheren Landwirtſchaftsſchule. Die Schulabteilung und
die Leitung der Höheren Bürgerſchule zu Groß=Bieberau hatten ihre
Glüchwünſche ſchriftlich übermittelt. Alle Anſprachen klangen aus in
dem Wunſche, daß die Schule ſein und bleiben möge eine Pflanzſtätte
des Wiſſens, der Zucht und der Ertüchtigung für das ſpätere
Berufs=
leben. Lebhaften Beifall erntete Herr Bürgermeiſter Ritzert=
Darm=
ſiadt, der als früherer Schüiler beſonders darauf hinwies, daß die Schule
nicht nur die Aufgabe habe, mögſichſt viel Wiſſen zu vermitteln,
ſondern gerade in der heutigen Zeit auch für die Weckung des
Ge=
müts und die Bäldung des Herzens zu ſorgen. Mit dem
Chor „Wach auf” aus den Meiſterſingern war die evhebende
Jubiläums=
feier beendet und es erfolgte durch Herrn Baurat Bechtel die
Ueber=
gabe der Schlüſſel zu dem Neubau an Herrn Bürgermeiſter Lampe, die
dieſer mit dem Ausdruck ſeiner Glückwünſche an die Direktion
aus=
händigte. Mit einem Rundgang durch die Räume des alten und
neuen Baues war die ſchön und würdig verlaufene Feier beendet.
Nach=
mittags 3 Uhr ſtellten ſich die Schüler der Anſtalt und die Schülerinnen
der Höheren Mädchenſchule zu einem Feſtzuge auf, der ſich unter den
Klängen der Weberſchen Kapelle aus Darmſtadt durch die
reichbeflagg=
ten Straßen der Stadt nach dem auf ſchöner Bergeshöhe gelegenen
„Hainrich” bewegte. Unter turneriſchen und ſportlichen Vorführungen
der Oberklaſſen ſowie dem von Fräulein Becker eingeübten
Märchen=
ſpiel „Joſinde und Joſingel” verflogen die Stunden ſchöner
Geſellig=
keit nur zu raſch, und die anbrechende Dämmerung mahnte zur
Heim=
kehr. Am Abend verſammelten ſich nochmals die Feſtteilnehmer zu
einigen gemütlichen Stunden im Gaſthaus „Zum weißen Roß”.
Die weltberühmten Pfarrer
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In allen Apotheken Mk. 1.—
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Bb. Bensheim, 21. Sept. Auf Veranlaſſung des Verkehrsvereins
kommt für die Tage vom 19. bis 22. Oktober hierſelbſt ein großartiges
Winzerfeſt in Bensheim zuſtande. Die vorbereitenden Sonderausſchiiſſe
ſind bereits fieberhaft an der Arbeit, das großzügig gedachte Feſt, dem
eine große werbende Kraft innewohnen wird, auszugeſtalten. Der eigne
Charakter des Feſtes wird beſonders weiteſten Kreiſen wieder
Gelegen=
heit geben, die vorzüglichen Bergſträßer Weine als Originale an der
Quelle zu ſtudieren. Welchen Umfang das Feſt annehmen wird, läßt
ſich daraus bereits erkennen, daß der ganze Marktplatz überzeltet werden
ſoll, wobei eine große Zahl Einzelkofen zu gemütlichem Verweilen
Ge=
legenheit geben wird. Aber nicht nur an dieſer Stelle, ſondern
allent=
halben wird Bensheim zeigen, daß das Winzerfeſt alle
Bevölkerungs=
ſchichten und alle gewerblichen Unternehmungen in ſeinen Bann ſchlagen
wird; die ganze Stadt wird winzerfeſtliche Stimmung atmen und ſich
allenthalben ſchon nach außen hin den Beſuchern in dieſer Beziehung
präſentieren.
Großhauſen, 23. Sept. Das ſchon ſeit Jahrezehnten in Amerika
eingeführte Röhrentrocknungsverfahren bei Tabak hat durch die emſigen
Bemühungen von Herrn Oekonomierat Hoffmann, Speyer, ſeit zwei
Jahren in Deutſchland Eingang gefunden. Röhrentrocknungs=
Ver=
ſuchsanlagen wurden in den verſchiedenen deutſchen
tabakbautreiben=
den Gebieten erſtellt. Insbeſondere hat ſich auch Herr
Saatgutzucht=
inſpektor und Tabakſachverſtändiger Engelhard von der Badiſchen
Land=
wirtſchaftskammer große Verdienſte um die Vervollkommnung dieſer
Anlagen erworben. Die in Heſſen in unſerer Gemeinde erſtellte
Röhrentrocknungsanlage iſt ſeit einiger Zeit in Betrieb. Die dabei
ge=
machten Erfahrungen führen ebenfalls zu weiteren Fortſchritten auf
die=
ſem Gebiet.
Bm. Hofheim (Ried), 23 Sept. Feuerwehrinſpektion.
Durch das bekannte Trompetenſignal wurden heute früh die
Mann=
ſchaften der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr aus dem geliebten
Sonntagsmorgenſchlaf geweckt. Galt es doch, nochmals mit beiden
Wehren eine Geſamtübung durchzumachen, um bei der Inſpektion am
Nachmittag möglichſt gut abzuſchneiden. Die verſchiedenen Uebungen und
Probeangriffe wurden dann auch exakt und ſchneidig durchgeführt, ſodaß
Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Bräunig ſehr zufrieden war und der
Wehr ein Lob ausſprechen konnte. Trotzdem in letzter Zeit
Komman=
danten und Spritzenführer gewechſelt wurden, iſt die hieſige Wehr
ziem=
lich ſchlagfertig und kann ſich die Einwohnerſchaft ruhig auf ſie
ver=
laſſen.
Ck. Groß=Gerau, 23. Sept. Zur Kreistagswahl hat der
Be=
zirksverband für Handwerk und Gewerbe des Kreiſes Groß=Gerau eine
eigene Kandidatenliſte aufgeſtellt, an deren Spitze Schmiedemeiſter
Valentin Egry=Gernsheim ſteht. Weiter kandidieren für den
Bezirks=
verband Tapeziermeiſter Joſef Dasbach=Groß=Gerau, Baugewerksmeiſter
Heinr. Rieslingen=Rüſſelsheim, Maurermeiſter Friedr. Wilh. Küchler=
Mörfelden, Wagnermeiſter Joh. Heinr. Reitz=Trebur. — Die
Metz=
ger=Innung des Kreiſes Groß=Gerau iſt dem Bezirksverband für
Handwerk und Gewerbe des Kreiſes Groß=Gerau beigetreten. — Der
Gruppenwaſſerwerksverband „Gerauer Land”, läßt in
Groß=Gerau ein Wohnhaus errichten. Die Arbeiten hierfür werden
zurzeit im öffentlichen Wettbewerb vergeben. — Neues
Schlacht=
hans.* Metzgermeiſter Adolf Wombacher beabſichtigt, auf ſeinem neuen
Grundſtück in der Mainzer Straße („Weißes Roß”) ein Schlachthaus
zu errichten.
Ebenſo wie die zeitweilige Benützung der Wieſc als Weide empfiehlt
ſich die Nutzung der Weide vorübergehend als Wieſe. Die Weide muß
in dieſem Falle allerdings unkrautfrei ſein. Man kann durch das
Mähen den Beſtand der Weide kräftigen und beſonders den am meiſten
mitgenommenen Gräſern Gelegenheit zur Erholung bieten. Zu dieſem
Zweck darf das Futter ausnahmsweiſe ſogar überſtändig werden, ſo daß
manche Gräſer= und Kleearten zur Samenreife gelangen und ſo eine
Neubeſamung herbeiführen. Die Erträge ſolcher als Wieſen benutzten
Weiden ſind oft ſehr hoch. Je nach der Jahreszeit, im der man das
Futter ſtehen läßt, beſteht es aus ganz verſchiedenen Pflanzen und
bildet oft faſt reine Beſtände, die mit Erfolg auch zur Samengewinnung
herangezogen werden können.
R.
A-t. Goddelau, 23. Sept. Weihe der neuhergerichteten,
erweiterten evangeliſchen Kirche und der neuen
Orgel im Philippshoſpital. Der älteſte Teil des
ausge=
dehnten Philippshoſpitals iſt der Kirchenbau. Er enthält außer einigen
Wohnungen anſchließend an den Turm die kleine Kirche. Nachdem
ſie ſich ſchon ſeit einiger Zeit für den evangeliſchen wie den katholiſchen
Gottesdienſt als zu klein erwieſen hatte, trug man ſich lange mit dem
Gedanken, ſie zu erlveitern. Als endlich die nötigen Geldmittel
be=
willigt waren, erweiterte man. Es wurde unter Hinzunahme einer
Wohnung eine Empore geſchaffen, groß genug, um die Patienten, die
den Gottesdienſt beſuchen, aufzunehmen. Der Altar, der ſeither in
einer Ecke aufgebaut war, wurde jetzt im gotiſehen Turmbaugewölbe
ſehr geſchickt untergebracht. In dem daraufſitzenden Stochwerk baute
man eine neue Orgel ein, die von Nikolai geliefert wurde. Die
Aus=
malung wurde von Kirchenmaler Velten=Zwingenberg in zarten,
gefälli=
gen Farbtönen ausgeführt. Der Umbau iſt ſo geſchickt, daß ſich das
Neue zum Alten zu einem Ganzen zuſammenfügt. Dieſer
Erweite=
rungsbau wurde am vergangenen Sonntag in Anweſenheit des
Landes=
biſchofs, Herrn D. Dr. Diehl, eingeweiht. Nach dem Orgelſpiel und
dem Schweſternchor „Heilig iſt der Herr” hielt Herr D. Dr. Diehl die
Weiherede. Er legte ſeiner Anſprache den 95. Pſalm zugrunde und
führte aus, an dieſer Stätte ſei ein heiliger Ort. „Ziehe deine Schuhe
aus, denn der Ort, da du ſtehſt, iſt ein heiliger Ort.” Hier ſei vor über
1000 Jahren eine Paſtorei geſtiftet worden für Goddelau, Crumſtadt,
Waſſerbibloſer Hof und Philippshoſpital. Vor 400 Jahren habe der
Landgraf hier eine Stätte der Erbarmung und ſozialen Gerechtigkeit
geſchaffen, wo von 35 Paſtoreien die Blinden, Lahmen, Siechen und
Kranken Aufnahme finden ſollten. Endlich habe hier auch die
Refor=
mation eine Stätte gefunden. Am Eingang der Kirche habe früher
geſtanden: Verbum domini manet in aeternam (d. h. Gottes Wort
bleibt in Ewigkeit). Und das Wort ſei in Erfüllung gegangen. Alle,
die hier wirkten, ſtünden im Dienſte Gotres, den Kranken zu helfen
und ihnen ihr Leben zu weihen. So ſei das Werk der
Barmherzig=
keit gewachſen bis zum heutigen Tage. Möge es in der heutigen Zeit
der Wohlfahrt noch weiter gedeihen. Möge in dieſem neuhergerichteten
Hauſe gelehrt, gepflegt und gebaut werden der Glaube, der da bleibet,
und die Liebe, die da weiß, was bei Gott gilt. Anſchließend ſprach
Herr Pfarrer Högy über Pſalm 26, V. 6—8. In dieſer Kirche, die der
älteſte Bau des Philippshoſpitals ſei, hätten einſt Menſchen gebetet, die
in keiner Weiſe mehr zu uns paßten, ſich auch nicht in unſere Zeit fin= ung 2.
den könnten. Und doch, ſo führte er aus, hatten ſie mit uns etwas
ge=
meinſam, was uns mit ihnen verbindet: das iſt ihr Dank zu Gott.
An der Hand des Textes wurden ſodann die beiden Fragen behandelt:
1. Was zieht uns zum Gottesdienſt? 2. Was bindet uns an den
Gottes=
dienſt? Zum Schluſſe ſagte der Geiſtliche nach dem Dank an Gott allen
denen, die beim Bau mit Nat und Geld mitgeholfen haben, herzlichen
Dank. Wir aber wünſchen, daß das kleine Kivchlein, das heute in
ſei=
nem Innern einem Schmuckkäſtlein zu vergleichen iſt, ſtets ſo gut
be=
ſucht werden möge wie am geſtrigen Sonntag.
A-t. Goddelan, 23. Sept. Bezirkstierſchau. Am Freitag
wurde auf dem Sportplatz und in den zwei Sälen von Rühl noch
tüch=
tig gearbeitet, um die letzten Zurüſtungen zum Feſte zu Ende zu führen,
Gegen Abend kamen die Ausſteller mit der Bahn, Auto, Wagen und zu
Fuß aus den drei Bezirken Groß=Gerau, Darmſtadt und Dieburg an,
die ihr Vieh in den Ställen unterbrachten, oder Getreide, Obſt und
Ge=
müſe in den beiden Sälen ausſtellten. Der am Freitag abend
ein=
ſetzende Gewitterregen überrafchte ſehr viele, die gerade mit ihrem
Vieh auf dem Wege nach Goddelau waren. Ein furchtbarer
Gewitter=
ſturm hatte ſogar die Feſthalle des Herrn Sturm umgedrückt. Ganz
Goddelau atmete erleichtert auf, als am Samstag früh trockenes Wetter
war. Von 6 Uhr an bewegten ſich lange Züge von Vieh zum
Aus=
ſtellungsplatz. Nach 9 Uhr wurde mit der Prämiierung begonnen. Da
bekanntlich im Ried die Rindviehzucht ſehr intenſiv betrieben wird,
waren die Riedorte mit Bullen, Kühen und Rindern ſehr ſtark
ver=
treten. Es war darum keine leichte Arbeit für die Kommiſſionen, die
beſten und ſchönſten Tiere zur Preiskrönung herauszuſtellen. Die Zahl
der vorgeführten Pfecde war nicht ſehr groß, weil in unſerer Gegend
auf Naſſenzucht weniger Gewicht gelegt wird. Mutterſchweine, Eber
und Schweine waren ſehr viele ausgeſtellt. Da in der Umgegend faſt
jeder Ort einen Ziegenzuchtverein hat, ſo wurden ſehr viele Ziegen
und Böcke herbeigeführt. Unter einer Halle fand die
Geflügelausſtel=
lung ſtett, die ſehr gur beſchickt war. Hier nahmen weißes Leghorn,
ſchwarze Rheinländer und ſchwarze Italiener in Stämmen und einzeln
den größten Raum ein. Die Prämiierung in allen Abteilungen war
gegen 12 Uhr zu Ende. Die genanen Ergebniſſe werden erſt am
Mon=
tag nachmittag bekanntgegeben. Am Nachmittag herrſchte großes Leben
in den Ausſtellungsſälen für Ackerfrüchte, Geyüſe und Obſt.
Wunder=
bar verſtanden es die Ausſteller, die beiden Räume herzurichten. Neben
den Gutshöfen von Wangenheim, Dehlinger und Gebrüder Kraft hatten
ſehr viele Landvirte aus nah und fern ihre Feldfrüchte ausgeſtellt.
Und es iſt erſtaunlich, daß bei ſolcher Hitze und dauerndem
Regen=
mangel ſolche Erzeugniſſe erzielt werden konnten. Verſchiedene Obſt=
und Gartenbauvereine ſowie die Gärtnerei des Philipps=Hoſpitals
hatten großartig ausgeſtellt. Da waren auf den Tiſchen von den
gewöhn=
lichen bis zu den edelſten Obſtſorten, aber auch ſolche Vereine vertreten,
die das Tafelobſt in Kiſten ſorgfältig verpackt verſenden, deren
Auf=
ſchrift lautet: „Deutſche, eßt deutſches Obſt!” Und gerade hierauf ſollten
die Beſucher von allen derartigen Ausſtellungen immer wieder
hin=
gewieſen werden, daß wir in unſeren deutſchen Gauen wundervolles
Obſt erzeugen, das leider aus Vorliebe für das Auslandsobſt verſchmäht
wird und bei dem deutſchen Erzeuger im Speicher oder Keller
zu=
grunde gehen muß. Einige Hausfranen haben durch ihre Ausſtellungen
gezeigt, welche Künſtlerinnen ſie auf dem Gebiete des Einmachens von
Obſt und Gemüſe ſind, und ſind dafür durch Preiſe belohnt
wor=
den. Ausſtellungsplatz und Säle waren den ganzen Tag von ſehr
vielen Fremden beſucht, die ſich leider wegen der kühlen Witterung
nicht lange im Freien aufhalten konnten. Trotz der ringsum
ſtattfin=
denden Kirchweihen war am Sonntag der Beſuch ein ganz gewaltiger,
ſo daß in Hallen und Sälen ein ſtetes dichtes Gedränge war.
n reiche
Hument
pechenol
uf die
AüdSatbos
HaulshafaFber
[ ← ][ ][ → ]Rummer 265
Dienstag, den 24. Geptember 1929
Muß das ſein?
od. Durch Krankheit und wirtſchaftliche Nor geriet ein
Poſtſchaff=
in ſchwere Bedrängnis, ſo daß er, um ſich Geld zu verſchaffen,
Wechſel akzeptierte, der am 3. Juli dieſes Jahres fällig war. Es
ten ihm an der Wechſelſumme 34 Mark und da er Rundfunkgelder
aſſieren hatte, behielt er dieſen Betrag für ſich zurück und löſte den
bſel ein. Aber der Poſtſchaffner wollte das Geld nicht für ſich
be=
vert, er hat nur aus Angſt, den Wechſel nicht einlöſen zu können, die=
Betrag zurückbehalten, obwohl ihm auf die gleiche Weiſe mehr als
Mark durch die Finger gegangen waren. Der Poſtſchaffner bewies
n auch durch die Tat, daß er das Geld nicht unterſchlagen habe, denn
Tage ſpäter trug er die Ouittungen in das Poſtbuch ein und legte
Hamals zurückbehaltenen Betrag wieder in die Kaſſe. Alles wäre
Lrdnung geweſen, wenn nicht eine Kontrolle einſetzte und feſtgeſtellt
den wäre, daß der Ausſtellungstag der Quittungen, die die
Rund=
nkteilnehmer von R. erhalten hatten, bis zu dem Betrag von 34 Mark
wt mit der Buchung im Poſtbuch übereinſtimmte. Anſtatt die
Ange=
ſen heit in einem Diſziplinarverfahren zu ahnden, wurde der
Staats=
walt mit dem „Fall” beſchäftigt. Es folgten Anklage und
Hauptver=
ſadlung vor dem Erweiterten Schöffengericht. Das Gericht ſtellte
ſerſchlagung und nicht ordnungsgemäße Buchführung feſt. Urteil:
ſes Monate Gefängnis als geſetzliche Mindeſtſtrafe. Bewährungsfriſt
/ dem Angeklagten vielleicht nach Anhörung der Poſtverwaltung
ge=
veiv werden.
Einige Tage früher hatte ſich ein Mann zu verantworten, der einen
eaubſauger, den er unter Eigentumsvorbehalt gekauft und noch nicht
w Hälfte bezahlt hatte, im Pfandhaus beleihen ließ. Dieſer
Ange=
ſigte machte geltend, daß er das Geld nur vorübergehend gebraucht
bde, und daß er wieder in der Lage ſei, den Apparat bis zum
Ver=
ſstage einzulöſen. Da in dem Verſetzen an ſich noch keine
Aneig=
ungsabſicht erblickt werden kann und der Angeklagte den Staubſauger
neder einlöſen wird, konnte eine Beſtrafung nicht eintreten. Der
Poſt=
ſtaffner hatte das Geld wieder zurückgezahlt und dadurch bewieſen,
d5 er keine Zueignungsabſicht hatte. Trotzdem machte er ſich nach
An=
ſit des Gerichts ſtrafbar.
— Gernsheim, 23. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
September —0,67 Meter, am 23. September —0,68 Meter.
— Hirſchhorn, 23. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
2 September 0,67 Meter, am 23. September 0,50 Meter.
Bo. Dornberg, 23. Sept. Ein Motorradunfall ereignete ſich
vor=
otern vormittag dadurch, daß ein Hund in ein Motorrad lief. Der
Notorradfahrer trug eine Beinverletzung davon, der Soziusmitfahrer
urde am Kopfe zweimal verletzt. Aerztliche Hilfe mußte in Anſpruch
mommen werden.
P. Rüffſelsheim, B. Sept. Einführung des neuen evang.
ftadtpfarrers. Der Nachfolger des zum Superintendenten der
grovinz Starkenburg und zum Oberkirchenrat ernannten ſeitherigen
heſigen evangeliſchen Pfarrers, Herr Pfaruer Hoffmann, ſeither in
(ber=Beerbach (Odenwald), wurde am Sonntag während des
Vor=
nttagsgottesdienſtes vor zahlreich verſamelter Gemeinde in ſein Amt
mgeführt. Zur Feier des Tages prangte die Kirche in ihrem Innern
reichem Blumenſchmuck, beſonders der Altar zeigte ein künſtleriſches
Aumenarrangement. Eingeleitet und umrahmt wurde die Feier durch
rihevolle, mehrſtimmige Geſänge des gemiſchten Chors des unter
Lei=
ung des Herrn Lehrers Wagner ſtehenden evang.
Kirchengeſangver=
ens. Die kirchliche Ordination wurde durch eine Predigt des
Super=
ttendenten eingeleitet. In derſelben wies der kirchliche Würdenträger
uf die beſonders ſchweren Aufgaben hin, die dem neuen Seelſorger
der überwiegend aus Arbeitern beſtehenden großen Kirchengemeinde
züſſelsheim erwachſen. Die eigene elfjährige Tätigkeit als Pfarrer in
küſſelsheim habe ihm gezeigt, welch ſchwere, aufreibungsvolle, aber
fuchtbare Arbeit der Seelſorger in einer Induſtriegemeinde zu
er=
tarten habe. Insbeſondere legte der Scheidende, der am Montag mit
liner Familie unſere Stadt verlaſſen hat und nach Darmſtadt, ſeinem
enen Wirkungskreis, überſiedelte, dem Nachſolger die Pflege der
ſchul=
ntlaſſenen Jugend, des blühenden kirchlichen Vereinslebens,
hingeben=
s Verſtändnis für die ſozialen Nöte ſeiner Pfarrkinder ans Herz.
fachdem der Superintendent dem neuen Stadtpfarrer das
Handgelöb=
us treuer Pflichterfüllung als Seelſorger abgenommen hatte, hielt der
rdinierte ſeine Antrittspredigt. Mit warmen Worten verſprach er,
r großen Kirchengemeinde ein treuſorgender Seelenhirte zu ſein, und
an würdiger Nachfolger ſeines in ein hohes Kirchenamt berufenen
Vor=
ingers zu werden.
Einweihung der Großmarkkhalle mit
Berfkeigerangs=
anlage in heidesheim (Rheingenen).
Ci. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde am
Sonn=
tag, den 22. September, im Beiſein vieler Vertreter von Verwaltung,
Regierung, Landwirtſchaftskammer, Fachſchulen, des Handels und der
Genoſſenſchaftsbewegung die neuerrichtete Großmarkthalle feſtlich
ein=
geweiht. In ſeiner Begrüßungsanſprache dankte der Direktor der
Ge=
noſſenſchaft, Herr Bürgermeiſter Hainſtadt, vor allem der
Regie=
rung, die durch Zuwendungen aus dem Notprogramm erſt den Bau
ermöglicht habe und begrüßte ganz beſonders Herrn Miniſter Korell,
Herrn Provinzialdirektor Dr. Uſinger und den alten
Genoſſenſchafts=
führer Herrn Stadtpfarrer Blum aus Gensheim. 1911 wurde der Obſt=
und Gartenbauverein gegründet, 1921 wurde der vordere Teil der Halle
mit freiem Marktbetrieb errichtet, aber bereits 1926 das holländiſche
Verſteigerungsſyſtem eingeführt. Trotzdem decken zurzeit die erzielten
Preiſe, insbeſondere für Obſt, kaum die Auslagen für fremde
Arbeits=
kräfte.
Herr Miniſter Korell erklärte, daß er erſt ſeit drei Tagen zurück
ſei aus Dänemark, wo er auf einer Beſichtigungsreiſe feſtſtellen mußte,
daß uns Dänemark mit ſeinem großartigen Genoſſenſchaftsweſen um
mindeſtens 50 Jahre voraus ſei. Dort ſei nach dem verlorenen Kriege
von 1864 der Wahlſpruch allgemein in die Tat umgeſetzt worden: Was
wir nach außen verloren haben können wir nach
innen gewinnen. Heute beherrſche die däniſche Bauernſchaft mit
ihren Schweinen, Eiern und ihrer Butter als Monopol den engliſchen
Markt. Der däniſche Landwirt ſehe in ſeinem Nachbarn nicht den
Geg=
ner, ſondern den Genoſſen, mit dem er mit dem Geiſt der Selbſthilfe
ſeine Schulen und Einrichtungen ſchaffe. Auch in unvermeidlichen Kriſen
bleibe er treu, um nicht vom Gegner überwunden zu werden. Nicht im
momentanen Nutzen liege der Erfolg, ſondern im Gedeihen der
Geſamt=
heit. Möge — ſo ſchloß der Miniſter — der heutige Tag kein
alltäg=
liches Feſt ſein, ſondern eine Huldigung an den Geiſt der Solidarität
zwiſchen Erzeuger und Verbraucher. Zollſchutz wohl, aber hinter dieſer
Mauer Löſung des Problems der Warenverteilung durch modernſte
Ein=
richtungen mit Hilfe des unentbehrlichen Großhandels nach dem
Grund=
ſatz: Einigkeit macht ſtark! Was wir nach außen verloren haben, können
auch wir nach innen gewinnen.
Herr Geheimrat Dr. Uſinger gab, ſeiner Freude über die
not=
wendige Vergrößerung Ausdruck und wünſchte, daß die unrentablen
Konjunkturweinberge einträglichen Obſtanlagen zum Opfer fielen.
Staatszuſchüſſe und Darlehen ſeien etwas Schönes, wenn nur die
Rück=
zahlung nicht wäre. — Der Feſtredner des Tages, Herr Stadtpfaurer
Blum=Gernsheim, verſtand es, in hervorragender Weiſe echten
Ge=
noſſenſchaftsgeiſt zu ſchildern und durch ſeine Anſprache die Zuhörer zu
packen. — Die mit der Feier verbundene Obſtausſtellung zeigte
pracht=
volles Edelobſt, einzeln in Seidenpapier eingewickelt und in
Einheits=
kiſten nach amerikaniſchem Muſter verpackt.
P. Rüfſelsheim, 23. Sept. Drei ſtattliche Neubauten von
architek=
toniſch hervorragender Bedentung gehen demnächſt ihrer Vollendung
entgegen: zlvei moderne Lichtſpielhäuſer und das von den freien
Ge=
werkſchaften mit finanzieller Unterſtützung der Opelwerke erbaute
Volks=
haus mit monumentalem Saalbau. — Das ebangeliſche Vereinshaus
mit ſeinem ſchönen Portale iſt jetzt durch Niederlegung der beiden vor
ihm gelegenen alken, baufällig gewordenen Wohnhäuſer freigelegt
wor=
den. Die Mittel zum Ankauf und Abbruch derſelbem wurden von
einem Mitglied der Familie Adam Opel zur Verfügung geſtellt. Der
freie Platz geht in das Eigentum der Stadt Rüſſelsheim über und wird
gärtneriſch angelegt.
Oberheſſen.
WSN. Büdingen, 23. Sept. Teure Flucht vor einem
Ge=
witter. Ein junger Angeſtellter der hieſigen Stadtkaſſe wurde am
Freitag nachmittag auf einem Geſchäftsgang mit einem Geldbetrag von
1800 Mark von einem plötzlich heraufziehenden ſchweren Gewitter
über=
raſiht. Um ſich vor dem Unwetter woch rechtzeitig in Sicherheit zu
bringen, beeilte er ſich aufs äußerſte, hatte aber dabei das Pech, die
1800 Mark in den Straßen der Stadt zu verlieren. Als der Verluſt
von dem jungen Mann bemerkt wurde, waren Feſtſtellungen über den
Verbleib des Geldes zu ſpät. Bis jetzt hat ſich noch niemand als Finder
des Geldes gemeldet.
Geite 7
Anerkennung eines Ftagenberufsvereins.
Dicht gedrängt in dem ſchönen, großen Marmorſaale des
Zoolo=
giſchen Gartens in Berlin ſaßen in feſtlicher Kleidung an 2000
Mäd=
chen und Frauen, um an der Jubelfeier des vierzigjährigen Beſtehens
des Verbandes der weiblichen Handels= und Bürdangeſtellten
teilzu=
nehmen. Vertreter, die aufrichtig gemeinte, die Erfolge und die
Tätig=
keit des VWA. anerkennende Begrüßungsanſprachen hielten, hatten
entſandt das Reichsarbeitsminiſteriun, das preußiſche
Handelsminiſte=
rium, Magiſtrat und Stadtverordnetenverſammlung der Stadt Verlin,
die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung, die Reichsverſicherungsanſtalt
für Angeſtellte, das Reichsverſicherungsamt, der Deutſche Induſtrie= und
Handelstag, die Berliner Handelskammer, der Reichsverband der
Deut=
ſchen Induſtrie, die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels,
der Deutſche evangeliſche Kirchenausſ huß — die fürſtbiſchöfliche
Dele=
gatur hatte einen ſchriftlichen Glückwunſch geſchickt —, ſämtliche
zen=
tralen Frauenverbände aller Richtungen, ſehr diele Berufsverbände,
vor allen Dingen der Geſamsberbaud der chriſtlichen Gewerkſchaften,
ſelbſtverſtändlich auch der Deutſche Gewertſchaftsbund. In ihrer
Feſt=
rede, die den Titel trug: „Durch Selbſthilfe zum ſozialen Auſſtieg”,
ſchilderte die Vorſitzende Katharina Müller, wie die heute und ſeit
Jahren ſchon größte Organiſation berufstätiger Frauen ſich aus ganz
kleimen Anfängen unter mannigfachen Schwierigkeiten entwickelte, wie
ein unaufhörlicher Kampf zu beſtehen war gegen geſellſchaftliche
Miß=
achtung, gegen mangelhaſte Ausbildung, gegen maßloſe Ausnutzung
der Arbeitskraft, gegen ungereite Bewertung der Leiſtungen, gegen
geſetzliche Herabſetzung, und wie im Laufe der Jahre durch das
Ein=
treten des Verbandes die Verhäliniſſe ſich allmählich beſſerten. Mit=
Stolz vermochte auch der Vortrag die materiellen Leiſtungen des
VWA. zu betonen, die große Zahl der Beſetzungen im
Stellennach=
weiſe, der Rechtsſthutzfälle, de= Unterſtützungen alter und in Not
ge=
ratener Mitglieder, für die insbeſondere die Agnes=Herrmann=Stiftung
mit einem Fonds von jetzt 9800 Mark in Zukunft wirken ſoll, der
Beträge für die geregelte Stellenloſenunterſtützung, die Wirkſamkeit
der Berufskrankenkaſſe, der Rentenverſicherung, der Erholungsheime.
Von der Vortragenden ſowohl wie von der zu Beginn des Feſtaktes
zu Wort gekommenen Mitbegründerin, der früheren langjährigen
Vor=
ſitzenden, dem Ehrenmitgliede Agnes Herrmann wurde
hervor=
gehoben, daß der Verband, ohne die Mitarbeit von Männern
abzu=
lehnen, ein Frauenverein ſei und ſeine Eigenart zu wahren ſich
be=
ſtrebe. Der Verband betrachte ſich zwar als der tatkräftige Vertreter
der Intereſſen der weiblichen Angeſtellten, ihm ſteht der Gedanke der
Volksgemeinſchaft in nationaler, kultureller und auch in wirtſ haftlicher
Beziehung gleichwertig zur Seite. Eine Feſtſchrift „40 Jahre PWA.
die man auch als eine Art Abriß der Sozialpolitik und der
Fachbil=
dungsfragen im Laufe der letzten dier Jahrzehnte bezeichnen kann, iſt
aus Anlaß der Jubelfeier erſchienen. Aus der zahlreichen Beteiligung
weiter Kreiſe des deutſchen Volkes iſt erſichtlich, wvie ſich ein
urſprüng=
lich örtlicher Hilfsverein zur anerkannten Vertretung ber weiblichen
Angeſtellten durchgerungen hat.
WSN. Butzbach, 23. Sept. Rückkehr der Heſſenturner.
Die Ankunft der Heſſenturner K. Schneider=Butzbach und Karl Reuter=
Gießen von ihrer Amerikareiſe hatte ſowohl in Gießen wie auch i
Butzbach eine große Menſchenmenge auf den Bahnof gelockt, die Zeuge
einer herzlichen und begeiſterten Begrüßung durch die Turnerſchaft
wurde. In Gießen wurden die beiden Turner auf dem Bahnhof von
den Vorſtänden der Gießener Tuunerſchaft herzlich in der Heimat
will=
kommen geheißen, worauf Buahdruckereibeſitzer Schmeider in bewegten
Worten dankte und ein Hoch auf die Stadt Gießen ausbrachte. Den
beiden Turnern wurden zum Willkomm Blumen üiberreicht. In
Butz=
bach hatte es ſich die Turnerſchaft nicht nehmen laſſen, ihrem beliebten
Turnerführer einen herzlichen Willkomm in der Heimatſtadt zu bereiten.
An die kurze Begrüßung auf dem Bahnhof ſchloß ſich eine würdig
ver=
laufene Begrüßungsfeier im „Deutſchen Haus” an.
— Vilbel, 23. Sept. Vorgeſtern abend hielt der Evangeliſche
Ge=
meindebund Vilbel ſeine Generalverſammlung im Saale „Zum kühlen
Grunde” ab. Herr Lehrer Lang begrüßte Herrn Pfarrer Bergér aus
Darmſtadt, der über das preußiſche Konkordat und ſeine Auswirkungen
für die evangeliſche Kirche ſprach. Das Konkordat wurde nach ſeiner
Entſtehung, ſeinem Inhalt und ſeiner Bedeutung erläutert. Die
Aus=
führungen fanden ſtarken Beifall. Im der anſchließenden
Generalver=
fammlung wurde das Winterprogramm aufgeſtellt und der Vorſtand
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der Kopfhaut
müssen atmen können.
Nervosität ist die Krankheit unserer Zeit. In vielen Fällen aber
igt sie leicht zu beheben. Häuhg wiederkehrende Kobfschmerzen,
Reizzustände der Kobfhaut weisen immer darauf hin, daßs infolge
mangelnder oder unrichtiger Haarbflege die Hautboren durch Fett
und Staub verstobfe und nun am Atmen gehindert eind.
Regel-
mäßiger Gebrauch von 2711‟ Kobfwasch-Pulver, das mit übbigem,
mildem Schaum Haar und Haarboden rasch und gründlich reinigt,
schafft sichere Abhilfe und beugt solch duälenden Erscheinungen vor.
Beim Kauf achte man genau auf die gee, gesch. 7if‟ und die blau goldenen
Haustarben.
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Seite 8
Dienstag den 24 Cepiember 1929
Schwere Verkehrsunfälle.
Frankfurt a. M. Am Montag morgen um
6,30 Uhr iſt der Motorradfahrer Ernſt Chriſt beim
Ausweichen eines Autos ſo ſchwer mit ſeinem Rade
geſtürzt, daß er tot liegen blieb. — Ferner wurde
am Montag morgen 6,30 Uhr in der Miquelſtraße
eine Radfahrerin von einem ſchweren Laſtkraftwagen
eines Baugeſchäfts überfahren. Mit ſehr ſchweren
Verletzungen wurde ſie in das Bürgerhoſpital
einge=
liefert. Das eine Bein wird jedenfalls amputiert
werden müſſen.
Erwiſchte Geldbriefdiebe.
Frankfurt a. M. Nach langen Ermittlungen
gelang es der Poſtkriminalpolizei, zwei Poſtbeamte
f ſtzunehmen. Seit Monaten brachte der eine in der
Hauptſache Einſchreibebriefe, der andere doppelte
Eil=
briefe zur Seite. Der eine, ein Oberpoſtſekretär,
wurde in Baſel verhaftet, der andere in Frankfurt
a. M. Die von beiden unterſchlagenen Beträge ſind
nicht unerheblich.
Tod durch Starkſtrom.
Heidelberg. In Urſenbach bei Altenbach
er=
eignete ſich ein eigenartiger und folgenſchwerer
Un=
fall. Beim Verſtellen der Dreſchmaſchine in eine
an=
dere Scheune kam das Lokomobilrauchrohr mit der
über die Straße gehenden elektriſchen Leitung in
Berührung. Die ganze Lokomobile lud ſich mit
elektriſcher Energie und feſſelte drei Arbeiter, die
ſie wegſchieben wollten, an ſich. Zwei jungen
Män=
ner von Urſenbach konnten mit aller Gewalt
weg=
geriſſen werden, während der 16jährige Sohn eines
Schmiedemeiſters aus Altenbach ſein Leben laſſen
mußte.
Würzburg feiert den 700. Todestag Walters
von der Vogelweide.
Würzburg. Im nächſten Jahr wird der
700. Todestag des Lhrikers und Minneſängers
Walter von der Vogelweide, der ſeine letzten
Lebensjahre in Würzburg zugebracht hat und hier
begraben liegt, gefeiert. Würzburg rüſtet ſich, die
Feier würbig zu begehen.
Sieben Jahre Zuchthaus für einen Kaſſenräuber
Koblenz. Vor dem hieſigen Erweiterten
Schöffengericht hatte ſich einer der drei Räuber, die
im Juni den Diebſtahl bei der hieſigen Reichsbank
ausführten, zu verantworten. Es handelt ſich um
den als internationalen Taſchendieb bekannten
und in Polen geborenen Händler Fiſchel Bender, der
nach Verbüßung einer Zuchthausſtrafe erſt ſeit einigen
Monaten wieder auf freiem Fuße lebt. Das Gericht
hielt den Angeklagten auf Grund der
Beweisauf=
nahme des Bandendiebſtahls überführt und
ver=
urteilte ihn zu einer Zuchthausſtrafe von ſieben
Jahren.
Zum Halsmann=Prozeß.
Eine Axt an der Mordſtelle gefunden.
Berlin. Die „Nachtausgabe” meldet aus Wien:
Ueber die Unterbrechung des Halsmannprozeſſes vor
dem Innsbrucker Schwurgericht wird jetzt bekannt,
daß gegen Ende voriger Woche von zwei Touriſten
oberhalb der Mordſtelle eine Axt aufgefunden
wurde. Die Gendarmerie übernahm die Bewachung
der Axt, bis am Samstag ein Gerichtsausſchuß an
der Mordſtelle erſchien, und die Axt beſchlagnahmte.
Es wurde feſtgeſtellt, daß die Axt aus dem Beſitz des
Breitlaner Gaſtwirts Wilhelm Eder ſtammt, eines
Bruders des Kronzeugen des Wirtes der
Dominikus=
hütte. Die Unterſuchung dreht ſich jetzt faſt
aus=
ſchließlich um dieſen ſeltſamen Fund.
Munitionsexploſion in Potsdam.
Potsdam. Im Garten eines Hauſes der
Mammon=Straße hatte das Standortkommando einen
Behälter mit Infanteriemunition untergebracht, der
am Montag mittag plötzlich explodierte. Die
Löſch=
arbeit der Feuerwehr geſtaltete ſich ſehr ſchwierig,
da fortwährend neue Detonationen erfolgten, ſo daß
die Feuerwehrleute hinter Bäumen Deckung ſuchen
mußten. Im ganzen explodierten 5600 Schuß
Mu=
nition. Der Brand wurde ſchließlich dadurch
ge=
löſcht, daß man den ganzen Behälter unter Waſſer
ſetzte. Die Urſache der Exploſion iſt noch nicht
geklärt.
Der Erfinder Polizeihauptmann Riſtow
mit dem neuen Radioapparat.
Der Berliner Polizeihauptmann Riſtow hat
einen Radioempfangsapparat konſtruiert, der
bei Beginn einer Sendung ein Weckerzeichen
ertönen läßt Für die wichtigen Aufgaben der
Kriminalpolizei und der drahtloſen Telegraphie
zur See bedeutet die neue Erfindung eine
bedeu=
tende Erleichterung. Der Empfangsapparat
braucht nicht mehr ununterbrochen abgehört zu
werden, ſondern kündigt ſelbſtändig den Beginn
einer Sendung an.
ehr.
Das Herbſtſporkfeſt der Reichs
Mannſchafts=Stillauf vor General Heye (X), dem Chef der Reichswehr.
Vor einem großen Publikum, dem alle höheren Reichswehroffiziere angehörten, fand in Berlin
das Herbſtſportfeſt der Reichswehr ſtatt. Die ſportlichen Wettkämpfe zeigten durchweg gute
Ergeb=
niſſe, beſonderen Beifall fand das 3000=Meter=Mannſchaftslaufen.
MMlauul
limakämpfer in Berlin.
Die Glimakämpfer beim Wettkampf auf dem Berliner Tiergartenſportplatz.
Auf Einladung der Stadt Berlin iſt eine Muſtermannſchaft 17 isländiſcher Glimakämpfer nach
Deutſchland gekommen, um in Schaukämpfen den hochentwickelten isländiſchen Nationalſport, die
Glima= oder Gürtelringkämpfe, vorzuführen. Der Glimaſport iſt ein Ringkampfſport nach feſten
Regeln. Er ſetzt einen Höchſtgrad von Gewandtheit voraus und verdient es, auch in Deutſchland
volkstümlich zu werden.
Zur Nachahmung empfohlen!
Papierhandlung im Poſtamt.
Ein Berliner Poſtamt hat einen ſeiner Schalter für den Verkauf von Schreibmaterialien vorbehalten.
Das iſt eine ſo praktiſche und naheliegende Maßnahme, daß ſie überall nachgeahmt werden ſollte.
Ein Eiſenbahnräuber durch die eigene
Waffe getötet.
Im Waſchraum des Poſtwagens des D=Zuges
Bremen-Köln wurde vor einigen Tagen in Bremen
ein unbekannter Mann mit einem Kopfſchuß ſterbend
aufgefunden., Man glaubte zunächſt an Selbſtmord.
Die Ermittlungen haben jedoch jetzt ergeben, daß der
Unbekannte wahrſcheinlich einen Raubüberfall
beab=
ſichtigt hat, bei den Vorbereitungen zur Tat
unvor=
ſichtig mit ſeiner Piſtole umgegangen iſt und ſich
dabei den tödlichen Schuß beigebracht hat.
Winter im Algäu.
Wie der „B. Z.” aus Kempten im Algäu
ge=
meldet wird, hat es in den Algäuer Bergen infolge
des ſtarken Witterungsumſchlages ziemlich ſtark
ge=
ſchneit. Die Berge ſind bis zu 1500 Metern herab in
Neuſchnee gehüllt.
Sechs Arbeiter im Steinbruch verſchüttet.
Paris. In einem Steinbruch bei Bateney im
Departement. Oiſe ſind durch herabſtürzende
Erd=
maſſen ſechs Arbeiter verſchüttet worden. Zwei von
ihnen konnten nur als Leichen geborgen werden.
Nummer 263
Berlin. Der Sturm, der im Laufe des
Sonn=
tags über Berlin tobte, hat erheblichen Schaden
ge=
gerichtet. Die Feuerwehr wurde etwa 20wal
alar=
miert, da der Sturm Dachrinnen, Gerüſte und
Re=
kalmeſchilder in verſchiedenen Stadtteilen abgeriſſem
hatte. Auch Störungen im Straßenbahnverkehr
waren zu verzeichnen, da der Sturm verſchiedentlich
Schäden an den Oberleitungen verurſacht hatte. Die
Direktion der Berliner Flughafengeſellſchaft, die für
Sonntag ein Schaufliegen vorgeſehen hatte,
mußte-
infolge des ſchlechten Wetters auf die Durchführung
eines Teiles der Flugveranſtaltungen berzichten.
Der=
bekannte Kunſtflieger Udet ließ es ſich aber trotzdem
nicht nehmen, ſeine ſchwierigen Kunſtflüge zu zeigen.
obwohl er dabei ſtark mit dem Unwetter zu kämpfen
hatte. Er fand dafür bei den Zuſchauern umſo
leh=
haftere Zuſtimmung. Infolge des Regens
ereig=
neten ſich im Laufe des Sonntags auch wieder aus
dem glatten Aſphalt einige Antounfälle. In
Rei=
nickendorf geriet ein Autobus ins Schleudern, ſo daß
der Wagen gegen einen Straßenmaſt fuhr. Ein
In=
ſaſſe erlitt dabei eine leichte Verletzung.
Teilweiſe=
waren die Regenſchauer ſo heftig, daß die
Feuerwehr=
herbeigerufen werden mußte, uu die iberſchirzemmten
Keller auszupumpen. — Auch ein Großfeuer
machts=
der Feuerwehr viel zu ſchaffen. In einem Hauſe im
der Paſſauerſtraße war ein großer
Dachſtuhlbrand=
ausgebrochen, der ſich auf das Vorderhaus und den
Seitenflügel erſtreckte. Das Dach brannte lichterloh
tuas bei dem ſtarken Wind eins große Gefahr für
die angrenzenden Häuſer bedeutete. Das Feuer hette
ſich auch ſchon durch die offenſtehende Tür einer
Brandmauer nach dem Dach des Hinterhauſes forts P!"
gepflanzt, als die Feuerwehr unter großen
An=
ſtrengungen den Brand eindämmen konnte.
Hochwaſſer auf Sylt.
Weſterland. Durch einen Nordweſtſturm, den
eine Windſtärke von 10 bis 11 erreichte, wurden die
Waſſermaſſen der Nordſee mit großer Gewalt in das
Wattenmeer getrieben, wo ſie ſich am Hindenburg
damm ſtauten und die ausgedehnten Ländereien ſ.
zwiſchen Keitum und Archſum bis zur Oſtſeite des
Reichsbahndammes überſchwemmten. Außerdem ogun
wurde der ungefähr 100 Meter breite Wattenſtrand
vor dem Kaitum=Kliff völlig überflutet. Die
Waſſer=
maſſen brandeten gegen die Umzäunungen der an= W Wil.
liegenden Hausgärten. Glücklicherweiſe vermochten die
Viehbeſitzer ihre Schafe rechtzeitig zu bergen und
ſo=
mit Verluſte zu vermeiden. Dennoch hat der Sturm
mancherlei Schaden angerichtet. In viele Hausdächer Meiffa
wurden große Löcher geriſſen. Fahnenſtangen und
Obſtbäume wurden umgeknickt. Die elektriſchen
Straßenbeleuchtungen wurden zu Boden geſchleudert. Ahei der
Die Obſternte iſt vernichtet. Weitere Nachrichten
lie=
gen bisher nicht vor, da die Telephonleitungen
ge=
ſtört ſind.
Opfer des Unwetters in Süditalien.
Potenza. Bei dem ſchweren Sturm am
Sontag ſtürzte ein Landhaus in der Landſchaft Tolbe=das po
ein und begrub ſechs Perſonen unter den Trümmern.
In der Landſchaft Balvano kam bei dem Unwetten
eine Perſon ums Leben.
29 Todesopfer in Klein=Roſſeln.
Nach einer Meldung Berliner Blätter aus A3
iſt die Zahl der bei dem Grubenunglück in Kleiſſe
Roſſeln ums Leben gekommenen auf 29 geſtiegen.
Das Befinden mehrerer Verletzter gibt immer noch
zu Beſorgniſſen Anlaß.
Giftige Gaſe in einem Silo.
Hahnenmoor (Hannover). In der Provinzial=
Irrenanſtalt in Hahnenmoor, die einen großen
land=
wirtſchaftlichen Betrieb unterhält, waren eimige
Leichtkranke und ein Pfleger beauftragt, Seradella
feſtzuſtampfen, die in großen Futterſilos lagerte,
Durch die giftigen Gaſe, die ſich in einem der Silos
angeſammelt hatten, wurden der Wärter und einige
Kranke ohnmächtig. Auf ihre Hilferufe eilten Leute
herbei und brachten die Betäubten unter großen
Anſtrengungen ins Freie. Zwei waren bereits tot;
bei dem dritten Kranken und dem Wärter hatten die
Wiederbelebungsverſuche Erfolg.
Wieder ein Kaſſeneinbruch in Böhmen.
Reichenberg. Am Sonntag, nachmittag
er=
brachen bisher unbekannte Täter die Kaſſe des
ſäch=
ſiſchen Güterbahnhofes in Reichenberg und ſtahlen
einen Geldbetrag in Höhe von etwa 250 000
Tſchechen=
kronen, darunter 13 000 Reichsmark. Nach der Ark,
wie der Einbruch ausgeführt wurde, iſt darauf zu
ſchließen, daß die gleichen Täter in Frage kommen,
die in der letzten Zeit mehrere große Kaſſeneinbrüche
in Nordböhmen verübt haben. So haben ſie in der
Teppichfabrik Ginſkey in Maffersdorf bei
Reichen=
berg 50 000 und in Rumburg beim dordigen Poſtamt
30 000 Kronen erbeutet.
15 Schülerinnen bei Gdingen ertrunken?
Warſchau. Wie aus Gdingen gemeldet wird,
ſind dort 15 Schülerinnen mit ihrer Lehrerin, die in
einem Motorboot eine Ausfahrt auf das Meer
unter=
nommen hatten, ſpurlos verſchwunden. Es handelt
ſich um eine Gruppe von Schulmädchen, die nach einem
Beſuch der Poſner Ausſtellung nach Gdingen gefahren
waren, um den dortigen Hafen zu beſichtigen. Die
Waſſerpolizei hat ſofort Nachforſchungen angeſtellt,
die jedoch ergebnislos verliefen.
Ein brennender Dampfer im Indiſchen Ozean.
London. Nach einem bei Lloyds eingetroſe
fenen Bericht iſt der 6000 Tonnen große engliſche
Dampfer „Silten Hall” im ſüdlichen Teil des
ine=
diſchen Ozeans in Brand geraten. Der Dampfer
„Anthea”, der ſich etwa 400 Seemeilen von der
„Silton Hall” entfernt befindet, eilt dem brennenden
Dampfer zu Hilfe.
Drei Soldaten durch eine Granate getötet.
Barcelona. Bei der Exploſion einer
Gra=
nate ſind drei Soldaten getötet, ein Offizier und
ſieben Mann ſchwer verletzt worden.
Exploſion von Feuerwerkskörpern.
Norfolk (Virginia). Neun Waggonladungen
importierter Feuerwerkskörper, die vernichtet
wer=
den ſollten, weil der darauf fällige Zoll wicht
ge=
zahlt worden war, wurden hier am Sonntag auf
einen Haufen geſchichtet und angezündet. Die
Ex=
ploſion der Feuerwerkskörper erfolgte mit
unvorher=
geſehener Heftigkeit und richtete im Umkreis von
30 Kilometern beträchtlichen Schaden an. 25 Perſonen
erlitten Verletzungen.
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deutſch
Mbtteil
Kummer 265
Dienstag, den 24. September 1929
Seite 9
Der Theakerkonflikk von Kakkowik.
Ein neuer Schlag gegen das deutichkum.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!
W. M. Kattowitz, Mitte September 1929.
Nun iſt es ſo weit! In dem vor 22 Jahren von Deutſchen
muten, „Deutſcher Kunſt und deutſchem Wort” beſtimmten
gtowitzer Theatergebäude ſoll kein deutſches Theater mehr
nielt werder.. Der polniſche Chauvinismus will in der
gewalt=
iuren Poloniſierung des geraubten Oberſchleſiens einen neuen
mmph feiern. Das Deutſchtum ſoll einen neuen ſchweren
heuſt erleiden. Das deutſche Theater, das ſich in den letzten
gtern nach der Grenzziehung allen Poloniſierungsverſuchen
Trotze ſtets eines ſehr guten, weit beſſeren Beſuches als
bolniſch: erfreute, war ſchon lange den Polen ein Dorn im
ie, da für jeden fremden Beſucher die vollbeſetzten Häuſer
ſdeutſchen Theatervorſtellungen und die leeren Parkettreihen
ſ volniſchen Aufführungen allzu ſichtbare Beweiſe für das
mier noch deutſche Kattowitz waren.
Dem deutſchen Theater, deſſen Intereſſen von der deutſchen
ſchatergemeinde für Polniſch=Schleſien, einer rein privaten
Be=
zuerorganiſation, gewahrt werden, galt daher von Anfang an
ünKempf In der erſten Winterſpielzeit nach Uebergang der
ötnt shoheit an Polen gab es noch überwiegend deutſches
hater, da nur wöchentlich einmal eine polniſche Aufführung
Uliafand. Das deutſche Theater wurde damals noch durch einen
eige=
uia großen Spielkörper vertreten. Auch im Winter 1923/24 beſaß
üſo deutſche Theater noch ein eigenes Enſemble, obwohl
ümals ſchon nur jeder zweite Spieltag für deutſche
Vorſtel=
lſunfen zur Verfügung ſtand. Immerhin war dieſes Verhältnis
zwchen deutſchem und polniſchem Theater paritätiſch. Seit der
5non 1924/25 wurden dem deutſchen Theater aber nur noch
/Spieltage im Monat gegeben, ſo daß ein eigenes En=
ᛋwle nicht mehr unterhalten werden konnte. In das
Katto=
oſter Theatergebäude, von deſſen äußerer Front ſchon lange
oer die Inſchrift „Deutſcher Kunſt und deutſchem Wort”
ab=
enuen worden war, zogen polniſche Schauſpieler ein. Der
1eſchen Theatergemeinde überließ man lediglich zwei kleine
2zſtoräume, von denen ein Raum den Deutſchen im Winter 1926
henommen wurde, ſo daß in dem Kattowitzer Stadttheater der
teſchen Theatergemeinde nur ein kleines Zimmer verblieb. Seit
1 —Winter 1924, alſo ſeit fünf Jahren, hat die deutſche
Theater=
minde unter dieſen Umſtänden in Kattowitz an den ihr
zu=
eſndenen zehn Spieltagen im Monat nur noch Gaſtſpiele
„üdeutſch=oberſchleſiſchen Dreiſtädtetheaters das jetzt als
Ober=
cheſiſches Landestheater firmiert, veranſtalten kön=
Obwohl dieſer Zuſtand nicht mehr paritätiſch war und
au nicht den in Kattowitz beſtehenden Nationalitätsverhältniſſen,
ſebei der letzten Kommunalwahl trotz der großen
Eingemein=
i ugen von Vororten mit ſtark polniſchorientierter Bevölkerung
uch eine abſolute deutſche Mehrheit gekennzeichnet wurden,
nprach, gaben ſich die Deutſchen in ihrer angeborenen
Be=
hedenheit und um des lieben Friedens willen damit zufrieden.
deutſche Bürgerſchaft von Kattowitz, die auch heute noch den
ſuptteil der ſtädtiſchen Steuern aufbringt, ſah auch ruhig zu,
Bdas polniſche Theater in den letzten Jahren aus den
ſtädti=
za, hauptſächlich vom deutſchen Gewerbefleiß aufgebrachten
Adern viele hunderttauſende Zloty als Subventionen bekam,
zirend die deutſche Theatergemeinde von der Stadt nur einen
Mältnismäßig geringen finanziellen Zuſchuß erhielt. Der
pol=
ſche Magiſtrat, an deſſen Spitze jetzt ein ehemaliger Auf=
Ute Retu Le Reru
ist es nötig, die Wäsche, die längere Zeit
gelegen hat oder durch ungeeignete
Behandlung unansehnlich geworden
ist, zu bleichen. Bereiten Sie sich eine
kalte Sillauge, legen Sie die vorher
in Henko-Bleichsoda eingeweichte
Wäsche hinein, und kochen Sie eine
gute Viertelstunde. Der
Erfolg ist: tadellose
schneeweiße und
frisch-
duftende Wäsche.
ſtändiſchenführer ohne ſonſtiger Qualifikation für dieſen
Poſten ſteht, hat dann das der Stadt gehörende Theatergebäude
unter bewußter Uebergehung der deutſchen Theatergemeinde und
damit der geſamten deutſchen Bürgerſchaft an den Verein
pol=
niſcher Theaterfreunde verpachtet, ſo daß zwangsläufig die
deut=
ſche Theatergemeinde Untermieter bei dieſem Pächter wurde und
ihre Stellung als direkter Kontrahent mit dem Magiſtrat verlor.
Die Duldung dieſer Rechtsverſchiebung hat ſich jetzt als ſehr
ver=
hängnisvoll für den Fortbeſtand des deutſchen Theaters erwieſen,
Als es in dieſem Frühjahr bei einem polniſchen
Opern=
gaſtſpiel in Oppeln in Deutſchoberſchleſien zu kleinen Reibereien
kam, die von den beteiligten polniſchen Schauſpielern, wie ſelbſt
Korfanty in ſeiner Polonia feſtſtellte, weit übertrieben und von
den polniſchen Chauviniſten zu einer neuen wüſten
Deutſchen=
hetze benutzt wurden, ſind dieſelben polniſchen Schauſpieler, die
angeblich in Oppeln ſo ſchwere Verletzungen erhielten, daß ſie
nicht mehr auftreten und Theater ſpielen konnten und deshalb
phantaſtiſche Schadenserſatzſummen von den reichsdeutſchen
Be=
hörden verlangten, in den Büroraum der deutſchen
Theater=
gemeinde im Kattowitzer Stadttheater eingedrungen und haben die
dort beſchäftigten Angeſtellten hinausgeworfen. Im Intereſſe
der Ruhe ſah auch jetzt noch die deutſche Theatergemeinde
zu=
nächſt von einer ſofortigen Beſchwerde gegen dieſen durchaus
unberechtigten, gewaltſamen Hinauswurf ab. Ja, ſie ging in
ihrer Verſtändigungsbereitſchaft ſogar ſo weit, daß ſie ſich bei der
polniſchen Theaterdirektion wegen der Oppelner Vorfälle, mit
denen ſie überhaupt nichts zu tun hat und für die ſie natürlich
auch nicht verantwwortlich gemacht werden kann, entſchuldigte und
alles verſuchte, um den Zwiſchenfall gütlich
beizulegen. Erſt als dieſe Bemühungen vergeblich waren
und von der polniſchen Direktion jegliches Entgegenkommen wie
auch die Wiederherſtellung des früheren Zuſtandes durch
Zu=
rückgabe des Büroraums abgelehnt wurde, und als auch der
Wojewode, um Vermittlung angegangen, darauf überhaupt nicht
antwortete, blieb der deutſchen Theatergemeinde nichts anderes
übrig, als ſich durch den deutſchen Volksbund als den im Genfer
Abkommen beſtimmten Vertreter der deutſchen Minderheitsrechte
beſchwerdeführend an den Präſidenten der
ge=
miſchten Kommiſſion, den Schweizer Calonder,
zu wenden.
Auf Wunſch dieſes freundlichen alten Herrn, der auch
bei klarer Rechtslage gern eigene
Entſcheidun=
gen vermeidet und immer möglichſt einen Ausweg durch
irgendeinen, für die Deutſchen in Praxis meiſt ſchlechten
Kom=
promiß ſucht, wurde unter Mitwirkung der beiden
Staatsver=
treter bei der gemiſchten Kommiſſion, des deutſchen und
polni=
ſchen Kommiſſionsmitgliedes, nochmals eine gütliche Einigung
angebahnt. Dieſe erneuten Verhandlungen nahmen auch einen
recht guten Verlauf, ſo daß man auf deutſcher Seite feſte
Hoff=
nungen hatte, den durch überhitziges polniſches
Nationaltem=
verament zum Ausbruch gekommenen Theaterkonflikt beizulegen,
zumal von den reichsdeutſchen Behörden dem Kattowitzer
polni=
ſchen Theater weitgehendſte Zugeſtändniſſe für Gaſtſpiele in
Deutſchoberſchleſien gemacht wurden. Die Polen ſollten in
Deutſchoberſchleſien gegenüber den früheren Jahren
eine bedeutend erhöhte Zahl von Gaſtſpielen zugeſtanden
erhal=
ten, obwohl bei dem geringen Prozentfſatz von Polen auf der
deutſchen Seite keinerlei Bedürfnis für eine ſolch ſtarke
Ver=
mehrung polniſcher Theatervorſtellungen beſtand. Den Polen
ſollte überhaupt volle Gleichberechtigung gewährt werden,
ob=
wohl auch dazu kein Anlaß vorlag; denn bei den Polen in
Deutſchoberſchleſien handelt es ſich um einen verſchwindend
kleinen Volksteil von allerhöchſtens 3—4 Prozent der
Geſamt=
bevölkerung, während bekanntlich das Deutſchtum in dem
pol=
niſch gewordenen Teilgebiet einen weit höheren Prozentſatz der
Geſamtbevölkerung darſtellt und in vielen Orten, wie auch in
Kattowitz ſelbſt, kaum mehr Minderheit, ſondern in Wirklichkeit
Mehrheit iſt. Trotz aller deutſchen Zugeſtändniſſe ſind die
Eini=
gungverhandlungen im letzten Moment kurz vor Saiſonbeginn
an der hartnäckigen Weigerung der polniſchen Theaterdirektion,
den der deutſchen Theatergemeinde gewaltſam und
widerrecht=
lich genommenen Büroraum im Kattowitzer Stadttheatergebäude
zurückzugeben, geſcheitert. Von polniſcher Seite wird plötzlich
behauptet, daß dieſes eine kleine Zimmer nicht entbehrt werden
kann, obwohl den Polen das ganze Haus zur Verfügung ſteht
und auch in den letzten Jahren das polniſche Theater ohne dieſes
Zimmer auskam. Für die deutſche Theatergemeinde, die im
übrigen beſondere Hauptgeſchäftsräume außerhalb des
Stadt=
theaters hat, iſt aber dieſes kleine Zimmer im Stadttheater ſelbſt
unbedingt notwendig. Denn die deutſche Theatergemeinde iſt nicht
nur eine Beſucherorganiſation, ſondern auch Veranſtalterin
der deutſchen Theatervorſtellungen und als ſolche für den
tech=
niſchen Theaterbetrieb, ſeine Vorbereitung vor und ſein
Funk=
tionieren bei den Aufführungen verantwortlich. Sie muß daher
unbedingt im Theaterhaufe ſelbſt für dieſe techniſche Regie einen
ſtändigen Raum haben, in dem ſie allein Herr iſt.
Doch was kümmern die Polen dieſe
Zweckmäßigkeitserwä=
gungen? Ihnen geht es ja nicht um den kleinen Raum; ſie
wollen vielmehr durch Verweigerung dieſes Raumes die
Deut=
ſchen gänzlich fern halten, um die letzte Spur zu verwiſchen, daß
dieſes Haus einſt den Deutſchen allein gehört hat. Nach
pol=
niſcher Auffaſſung ſind eben die Deutſchen in
Oſtober=
ſchleſien nur geduldet und haben keine
Gleichberechti=
gung. Wie man jetzt der deutſchen Theatergemeinde den
Regie=
raum für den deutſchen Theaterbetrieb verweigert, ſo wird man
über kurz oder lang auch das ganze Haus für Deutſche ſperren.
Praktiſch iſt es ja bereits ſo. Denn nach dem Scheitern der
Verhandlungen werden bis auf weiteres deutſche Vorſtellungen
im Kattowitzer Stadttheater, in dem einſt in der Vorkriegszeit
und auch in den erſten Nachkriegsjahren unter Leitung des
jetzigen Breslauer Intendanten Barney deutſche Theaterkunſt
ſtolze Erfolge feierte, nicht ſtattſinden. Calonder hat jetzt
das Wort. Nach den bisherigen Erfahrungen iſt in dieſem
Theaterſtreit aber von ihm, nachdem als Gegenmaßnahme alle
polniſchen Gaſtſpiele in Deutſchoberſchleſien begreiflicherweiſe
unterſagt worden ſind und ein deutſch=polniſcher Theaterkrieg
ent=
ſtanden iſt, ein praktiſcher Erfolg kaum zu erwarten. Die
pol=
niſchen Behörden werden ſagen, daß ſie hier nichts machen
können, weil das Theatergebäude an den Verein polniſchee
Theaterfreunde verpachtet iſt und es ſich nach polniſcher Anſicht
demnach um einen Konflikt zweier privater Theaterorganiſationen
handelt. Der Verpachtungsakt war ein kluger polniſcher
Schach=
zug auf Sicht und kommt jetzt den Polen als Auscede ſehr
zu=
gute. Die wahren Drahtzieher dieſer Theaterkomödie, der
Wojewode und ſein Freund, der Aufſtändiſchenbürgermeiſter von
Kattowitz, werden ſich bei der ganzen Sache ſtill in’s Fäuſtchen
lachen. Die Dummen aber bleiben die Deutſchen. Die
Samm=
lung der gemiſchten Kommiſſion wird um eine neue ſchöne
theoretiſche Entſcheidung bereichert werden, die im Prinzip
der deutſchen Beſchwerde Recht geben wird, mit
der aber präktiſch trotz Genfer Konvention und
dem Völkerbund nichts anzufangen ſein wird.
Die Geſchichte des deutſchen Theaters in Kattowitz zeigt ſo recht
wieder einmal das traurige, rechtloſe Schickſal der Deutſchen in
Oſtoberſchleſien.
Hauptſchriſtleltung: Rudelf Mauve
Veranwortich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmanm
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſar
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Drus
und Verlag: L. C. Wiftſch — ſämtlich in Darmſtadt
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Seite 10
Dienstag, den 24. Eeptember 1929
Nummer 265
Main=Heſſen.
Neben dem Südweſt=Treffen im Frankfurter Stadion
verdie=
nen am 29. September (Opfertag) im Bezirk Main=Heſſen vier
Städteſpiele beſonderes Intereſſe, und zwar die Spiele Worms
gegen Frankfurt=Offenbach, Hanau gegen Frankfurt=Griesheim,
Aſchaffenburg gegen Offenbach=Bieber und Darmſtadt gegen
Iſenburg=Langen. Außerdem findet noch ein fünftes Treffen
Mainz=Bingen gegen Wiesbaden ſtatt, für das aber die
Mann=
ſchaften noch nicht aufgeſtellt ſind. Es ſpielen:
Worms gegen Frankfurt=Offenbach in Worms.
Frankfurt=Offenbach: Wigidahl (Offenbach); Bock (Offenbach)
Pfeiffer (Eintracht);: Stein I (Offenbach), Sand (Rot=Weiß),
Bayer (Offenbach); Kohountek, Pache (Rot=Weiß), Ehmer.
Diet=
rich (Eintracht), Belle (O.) — Worms: Gisberts (Wormatia);
Wandesleben (Alemannia), Cloſett (Wormatia); Becker (
Aleman=
nina). R. Müller, Kiefer (Wormatia); Siegler, Gölz. Philipp
(Wormatia), Kienel, Enders (Wormatia).
Drei Städteſpiele.
Wie bei den Fußballern, ſo iſt auch im Lager der
Handball=
ſpieler für den ſüddeutſchen Opfertag am 29. September ein ganz
beſonderes Programm zuſammengeſtellt worden. Insgeſamt ſind
drei Städteſpiele vorgeſehen worden, und zwar ſpielt eine
kom=
binierte Stadtmannſchaft Frankfurt=Offenbach in Darmſtadt gegen
Darmſtadt. Außerdem ſind noch die Städteſpiele Worms—Frank=
furt in Worms und in Mainz zwiſchen Mainz und Wiesbaden
an=
geſetzt worden. Die Mannſchaftsaufſtellungen ſind folgende:
Darmſtadt gegen Iſenburg=Langen in Darmſtadt.
Iſenburg=Langen: Baer (L.); Gutjahr (L.) Janowſky; Remy,
Rockmann, Eck: Möller, Köhler (alle J.) W. Dietzel, Gerber (L.),
Maier (J.). — Darmſtadt: Bärenz (SV.); Rupp Laumann;
Kratz, Lehr (alle SV.), Ruppel (Arheilgen); Peht, Geyer (SV.),
Murmann (Arheilgen), Frey, Rückerich (SV.).
Ueberaus hohe Siege laſſen diesmal, mit der knappen
der Bibliſer auf eigenem Platze, aufhorchen.
Olympia Worms — Spv. Herrnsheim 5:0,
Elympia Lorſch — Normannia Pfiffligheim 5:1,
F.V. Biblis — Olympia Lampertheim 0:1,
V. f. L. Lampertheim — Spv. Hochheim 7:1,
V. f. R. Bürſtadt — Starkenburgia Heppenheim 4:3,
Spv. Horchheim — F.V. Hofheim 3:0.
Der Südheſſenmeiſter iſt nach wie vor in ſehr guter Fahrt. Der
Neuling Herrnsheim bekam das ganz empfindlich zu ſpüren. Es ſind
in dieſer Mannſchaft auch noch etliche Poſten ſehr ſchlecht beſetzt, ſo vor
allem die Hintermannſchaft. Die Wormſer Kleeblätter gaben ſich bei
dieſem hohen Siege nicht einmal voll aus. Fünf Tore ſchoß auch der
Exmeiſter Lorſch, und dies ſchon in der erſten Halbzeit des Spiels.
Normannia Pfiffligheim ging dann etwas aus ſich heraus, ſchoß ein
Gegentor, doch dabei blieb’s. In Biblis gab es ein faires Spiel. Der
Bibliſer Sturm war wieder einmal hilflos, die Hintermannſchaft war
gut wie immer. Bei den Gäſten klappte es recht gut, und es hätte leicht
ein noch höherer Sieg werden können. Die V. f. L.=Leute ſind dieſes
Jahr ausgezeichnet auf dem Damme. Sportverein Hochheim wurde 7:1
umgelegt! Die Lampertheimer werden dieſes Jahr noch etwas
mit=
reden bei der Meiſterſchaftsvergebung. Die Bürſtädter Raſenſpieler
hatten es mit den Gäſten aus Heppenheim nicht leicht. Die Partie ſtand
bis zur Halbzeit 3:0 für die Einheimiſchen. Dann zogen die Gäſte auf
und hätten faſt ein Unentſchieden erzwungen. Es war ein typiſcher
Punktekampf. In Horchheim verlor der zweite Neuling Hofheim
er=
wartungsgemäß. Die Hofheimer Spielweiſe iſt an ſich nicht ſchlecht,
je=
doch gegen einen ſolch eifrigen Gegner ſind die „Nerven” noch nicht
routiniert genug.
Die Tabelle ſieht nach dem vierten Spielſonntag nun ſo aus:
Spiele gew. un. verl. Pkt.
Olympia. Worms
Olympia Lampertheim
V. f. L. Lampertheim
Spv. Horchheim
Olympia Lorſch
V. f. R. Bürſtadt
Spv. Hochheim
F.V. Biblis
F.V. Hofheim
Starkenburgia Heppenheim
Spv. Herrnsheim
Normannia Pfiffligheim
Die vom Deutſchen Luftfahrer=Verband erlaſſene Ausſchreibung zu
dem vom 27. bis 29. September ſtattfindenden
Zuverläſſigkeits=
flug hat einen ungemein ſtarken Widerhall gefunden, denn die
Höchſt=
zabl von 35 Nennungen wurde mit 50 Meldungen weit überſchritten.
Beſtimmungsgemäß mußten daher einige Bewerber mit ausländiſchem
Motor geſtrichen werden. Von den verbleibenden 35 Maſchinen ſind
nicht weniger als 23 Klemm=Flugzeuge, ferner 5 von der Type „M 23b‟
der Bayeriſchen Flugzeugwerke, 3 G.M.V.=Apparate der Gebr.
Müller=Griesheim ſowie je 2 Konſtruktionen von Focke=Wulf
und Raab=Katzenſtein. An Motoren ſind 20 deutſche und 15
auslän=
diſche vertreten, darunter 13. Daimler=Benz (20 PS), 11 Salmſon
(40 PS) und 4 Anzan: (35 PS). Unter den 91 Piloten und 106
Be=
obachtern, die an dem Wettbewerb beteiligt ſind, finden ſich die
bekann=
teſten Namen wie Wolf Hirth=Stuttgart, Fr. Siebel=Berlin, Triebel=
Köln, Offermann=Berlin, v. Seckendorf=Stuttgart, Koenen=Köln, ferner
auch zwei Damen: Frl. Elly Deinhorn=Berlin, die von der bekannten
Antomobiliſtin Frl. Martha Pis=Sonneberg begleitet wird. Bei dem
Wettbewerb werden 54 deutſche Flughäfen berührt, unter dieſen am
häufigſten Berlin, Böblingen, Bonn, Düſſeldorf, Frankfurt a. M.,
Köln, Mannheim und Münſter.
In Darmſtadt Frankfurt=Offenbach gegen Darmſtadt.
Frankfurt=Offenbach: Irion (FSV.); Speier (Offenb. Kickers).
Saugel (Offenb. 02); Horn, Heck (FSV.), Lauter (Poſt Frankf.)
Marſchall (FSV.) Schwieger (Poſt), Leonhardt (FSV.),
Trumpf=
heller (Kickers), Martin (FSV.). — Für Darmſtadt tritt die
Mannſchaft von Sportverein 98 Darmſtadt an.
In Worms Frankfurt gegen Worms.
Frankfurk: Bender (Schwanheim); Kerl, Schubert (Rot=Weiß
Frankf.): Saffert (Rot=Weiß), Kröck (Schwanheim), Hampe (Rot=
Weiß); Karl (VfB. Höchſt), Noll (Eintracht), Lammert (Höchſt 01).
Kauderer (Rot=Weiß), Papſtdorf — Worms: Geißler (Polizei
Worms): Pfeiffer (Wormatia), Pferſich (Alemannia): Böhm. Götz
(Polizei), Wulle (Wormatia); Gieß, Kreider (Wormatia), Dietz
In Mainz Wiesbaden gegen Mainz.
Mainz: Meckes (Mainz 05); Dornhöfer (M. 05), Zimmer
(Kaſtel 06); Hermann (Kaſtel 06), Einwächter I, Lehr (M. 05)
Gräbner, Münch (Kaſtel 06), Rößler, Einwächter II Ilgenfroh
(M. 05). — Wiesbaden: Mund (SV. Wiesbaden): Göbel (Poſt),
Dielmann
SVW.): Müller, Gruber (SVW.), Nelles (Poſt)
Heußer (SVW.), Hartmann (Siegfried), Cypereck, Vorberg,
Col=
lenbuſch (SVW.).
Die Deutſchen auf der ganzen Linie ſiegreich.
Der erſte Tag der internationalen Holland=Becher=Regatta in
Amſterdam brachte bei kaltem und regneriſchem Wetter nur
ſchwachen Beſuch; dafür war aber der gebotene Sport um ſo
beſſer. Die deutſchen Teilnehmer ſiegten auf der ganzen Linie.
Deutſchlands Einermeiſter Boetzelen gewann den erſten Vorlauf
im Alleingang und triumphierte auch im zweiten überlegen in
7,48 Minuten über den Holländer Munts (Mags). Im
Doppel=
zweier ſchlug Altwerder=Magdeburg Sparda=Haarlem in 6,06
Minuten, und den Achter=Vorlauf holte ſich die Rudergeſellſchaft
Mainz=Kaſtel in 6:42,1 Minuten nach ſchärfſtem Kampfe gegen
Nereus=Amſterdam (7:03,2 Min.). Der Frankfurter Walter
Flinſch mußte zum Vorlauf nicht antreten, da ſein Gegner, der
Engländer D. Guye (Roving=Club, London) telegraphiſch
ab=
geſagt hatte.
Am zweiten Tag der internationalen Ruderwettkämpfe um
den Holland=Becher auf der Amſtel bei Amſterdam war das
Wet=
ter den Ruderern etwas günſtiger als am Vortage, wenn auch
heftiger Gegenwind keine guten Zeiten zuließ. Der Wettbewerb
begann recht verheißungsvoll für die deutſchen Teilnehmer. Die
Meiſtermannſchaft von Altwerder Magdeburg (Buhtz / v.
Düſter=
loh) konnte im Doppelzweier einen überlegenen Sieg in
6:25 Minuten über Dare/Debil=Rotterdam herausholen. Um den
Sieg im Achter gab es dann ein äußerſt ſpannendes Bord=an=
Bord=Rennen. Die Mainz=Kaſteler Rudergeſellſchaft traf hier
auf den R.C. Maas Rotterdam. Nachdem Mainz vom Start
weg bis über die Hälfte der Strecke mit einer halben Länge in
Führung lag, konnten die Holländer auf dem letzten Drittel mehr
und mehr aufholen und im Endſpurt die Mainzer knapp mit
1½ Längen in 7:09 Minuten hinter ſich laſſen.
Im Kampf um den Holland=Becher, den Großen
Einer, gelang es dem deutſchen Altmeiſter Walter Flinſch=
Frankfurt ſeine wiedergefundene Form unter Beweis zu ſtellen
und an ſeinem Bezwinger bei der diesjährigen Meiſterſchaft in
Berlin, Boetzelen vom Berliner R. C., Revanche zu nehmen. Die
erſten 200 Meter lagen beide Boote auf gleicher Höhe, dann holte
Flinſch eine halbe Länge Vorſprung heraus; Boetzelen blieb
ſtän=
dig dicht auf, es gelang ihm aber trotz aller Anſtrengungen nicht
mehr, Flinſch einzuholen. Ergebniſſe: Doppelzweier:
1. Altwerder=Magdeburg 6:25 Min.; 2. Dare/Devil=Rotterdam
6:42,6 Min. Achter: 1. Ruderklub Maas Rotterdam 7:09 Min.;
2. Mainz=Kaſteler R. G. 7:10 Min. Großer Einer um den
Holland=Becher: 1. Walter Flinſch (Frankf. R.V.) 6:48
Min.; 2. Boetzelen=Berlin 6:53 Min.
Segelflugſpork im Odenwald.
Jungfliegergruppe des Heffenflieger=Vereins für Luftfahrt e. V. Darm
ſtadt. 10. Rhön=Schulungswettbewerb, ausgetragen auf dem Forſtberger
Gemarkung Ueberau bei Groß=Bieberau.
Der 22. September brachte der Gruppe ganz beſondere Erfolge. Es
kamen wiederum weitere Flüge zuſtande. Die Jungflieger Wilhem
Weicker und Franz Stöckeler legten ihre B=Prüfung ab. Auch diesmon
waren die Flüge Weickers recht bemerkenswerte. Er erreichte u. a. vort
allen bisher geſtarteten Gruppenmitgliedern die höchſte Höhe.
De=
jüngſte Flieger Deutſchlands, Franz Stöckeker, genannt „das motorlof7
Küken”, ergötzte die Zuſchauer, durch ſeinen korrekten, beſonders am
mutigen Prüfungsflug.
Bei der 1. Karlsruher Langſtreckenregatta konnte die Ruderabteiz
lung des Darmſtädter Schwimmklubs „Jung=Deutſchland” einen ſchönern
Sieg an ihre Farben heften. Bei dem Rennen „Rund um Rappenwört:
gelang es der Mannſchaft P. Fasler—O. Schäfer im Zweier=Faltboot
für Paddler, die nicht dem D.K.V. angehören, den erſten Sieg und dem
damit verbundenen Ehrenpreis zu erringen.
Das nächſte Fußball=Länderſpiel Deutſchland—Schweiz ſoll am
27. April 1930 in Zürich ausgetragen werden.
120 000 Mark Ablöſe zahlte der engliſche Fußballklub Liverpool am
den ſchottiſchen Club Ayr United für den Mittelſtürmer James Smith.
Photographieren bei Kunſtlicht.
Zu den bekannten Lichtquellen für photographiſche Aufnahmen, deng
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Jugend=
ſtunde: Für Frankfurt a. M.: Rektor Hürtgen: Klingenberg und
durch die Klingenberger Schlucht nach Mönchberg. — Für Kaſſel:
Mittelſchullehrer Hansli: Fritzlar und Bad Wildungen. O 16.15:
Konzert des Funkorch. 18.10: Leſeſtunde: Aus dem Dekameron
des Boccaccio. Sprecher: O. W. Studtmann. 18.30: Kaſſel
Zehn Minuten Dialog aus dem Alltagsleben. O 18.40: Kaſſel:
Landwirtſchaftskammer Kaſſel: Was iſt bei der Obſternte und
Lagerung zu beachten? Garteninſp. Beckel. 6 19:
Stadtmedizinal=
rat Dr. Oxemus: Organiſation des Rettungsweſens. o 19.20.
Schach. O 19.40: Prof. Olpp: Die Kulturbedeutung der deutſchen
Medizin im Ausland. O 20: Stuttgart: Konzert des Züricher
Streichquartetts. O 21: Stuttgart: „Der Tod von Menda‟. Hörſpiel
von Kurr Heynicke. O 22.15: Stuttgart: Unterhaltungskonzert.
Königswuſierhauſen
Deutſche Welle. Dienstag, 24. Sept. 10: Fr. Behring:
Bal=
laden. O 12: Franzöſiſch für Schüler. 12.30: Schallplatten.
6 14.30: Tanzturnen für Kunder. 8 15: Jugendſtunde. Wilh. Mayer:
Flugzeugmodellbau. O 15.45: Frauenbaſtelſtunde. Das beſpritzte
Vorſatzpapter. 0 16.30: Helene von Noſtiz: Rodin in Geſprächen und
Briefen. O 17: Leipzig: Operettenlieder und Duette. Mitw.: Felite
Rüdort (Sopran), E. Schicketanz (Baß), R. Schrader (Klavier)
O 18: Prof. Dr. Mersmann: Volksliedanalyſen. o 18.30: Franzöſiſch
für Fortgeſchrittene. O 18.55: H. Rochlitz: Der innerpolitiſche Horizont
des Amerikaners. 20: Sendeſpiel: „Die beiden Geizigen”. Komiſche
Oper in zwei Teilen. Muſik von A. E. M. Grétry. Perſ.: Martm
Rouſſet, Spekulant: Jermis, ſein Neffe; Gripon, Wechſler; Henriette,
ſeine Nichte: Madelon, ſeine Haushälterin; Ali, Hauptmann der
Janitſcharenwache; Osman, Muſtapha; Unterbefehlshaber;
Janſt=
ſcharen. Ort: Smyrna. Zeit: Ende des 81. Jahrhunderts. O D.
nach: „Philomela und ihr Narr‟, Drama mit Muſik in drei Teilen.
Muſik von G. Fr. Malipiero. Perſ.: Philomela; der Narr; der
ſilberne Prinz; ein Sklave. Die maskierten Lautenſpieler; Chor der
Bittenden; der Geiger; der Bändiger mit dem Bären; der König
und ſein Gefolge; der Hirt mit der Nachtigall im Käfig; Chor
der Matroſen. H. Anſchl.: Dr. Räuſcher: Preſſe=Umſchau des
draht=
loſen Dienſtes. O Danach: Bildfunk.
Den Tennisklubkampf Straßburg—Frankfurt gewann der
Frank=
furter Tennisklub 1914 mit 9:6 Punkten. Madame Mathieu ſchlug Frau
Friedleben im Rahmen des Klubkampfes 6:1 7:5.
Das Hochdruckgebiet im Weſten hat ſich weiter nach dem Kontinent
bewegt. Ueber Frankreich und dem weſtlichen Deutſchland lagerte
heute morgen der Kern des Hochs. Er wird vorübergehend eine leichte
Beſſerung der Wetterlage verurſachen, wobei zeitweiſe Aufheiterung
eintritt und Niederſchläge nicht zu erwarten ſind. Dabei ſteigen die
Temperaturen im ganzen etwas an, denn die kühle Luftzufuhr iſt durch
die Abflachung und Verlagerung der ſeitherigen Störungen beendet
und mildere ozeaniſche Luft dringt vor. Wahrſcheinlich werden ſich
bereits im Laufe des Mittwochs ſchon die Ausläufer des neuen
islän=
diſchen Druckfallgebietes bemerkbar machen die heute über Irland und
Schottland Warmluft zuführen und wieder Barometerfall verurſachen.
Nach vorübergehender leichter Beſſerung der Wetterlage iſt ſomit bis
Mitte der Woche erneute Eintrübung, ſowie weitere Erwärmung zu
erwarten.
Ausſichten für Dienstag, den 24. September: Etwas wärmer, wolkig
mit Aufheiterung, vorübergehend trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 25. September: Weitere Erwärmung,
ſpä=
ter wieder Bewölkungszunahme mit Neigung zu Niederſchlägen
wahrſcheinlich.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Nummer 265
Dienstag, den 24. Sept.
Wie erfolgt die Gelkendmachung
von Anſprüchen im Konkurs?
Zug Kenkursverfahren über die Bankfirma
Nauheim & Co.
Von
Dr. Philipp Schemel, Darmſtadt.
Nachdem über das Vermögen des Kaufmanns Jakob
Guthmann, zugleich als Inhaber der Firma Nauheim
& Co., das Konkursverfahren eröffnet und für die
An=
meldung von Konkursforderungen, eine Friſt bis zum
30. Oktober 1929 geſetzt worden iſt, halten wir es für
an=
gebracht, unſere Leſer, ſoweit ſie an dem Verfahren
beteiligt ſind, in großen Zügen über die geſetzlichen
Vor=
ſchriften zu unterrichten, die bei den
Forderungsanmel=
dungen uſw. zu beachten ſind. Außerdem fügen wir zur
Erleichterung für die Hauptgruppen der Intereſſenten
Entwürfe der Anmeldungen uſw bei, die eventl. für
ein=
fach gelagerte, klare Fälle als Unterlage dienen können.
Zunächſt eine Bemerkung für diejenigen, die ihre Wertpapiere
ſi der Firma Nauheim 2 Co. hinterlegt und bei der Einlieferung
der beim Ankauf der Papiere nicht durch Abgabe einer
ent=
ſechenden Erklärung bzw. durch Verzicht auf eine
Nummern=
afgabe eine Verbuchung auf Stückekonto geſtattet hatten. Für
ſeſe Berechtigten beſteht gegenüber dem Gemeinſchuldner ein
An=
ſruch auf Ausſonderung ihrer Wertpapiere, d. h. der vom Gericht
hſtellte Konkursverwalter hat die Pflicht, von Amtswegen die
Eigentum der Kunden ſtehenden Vermögenswerte, aus der
hnkursmaſſe auszuſondern und den Eigentümern zur Verfügung
ſtellen, ſobald er von dem Ausſonderungsanſpruch Kenntnis
er=
hlt (z. B. auf Grund der Eintragungen in den Depotbüchern der
ſrma Nauheim & Co.).
Zu dieſer Gattung der Ausſonderungsberechtigten ſind auch
ſeienigen Bankkunden zu rechnen, die am Bankſchalter
Wert=
zpiere zur Umſtellung auf Grund eines Aufwertungsverfahrens
der dergl. eingereicht und keine beſondere Erklärung
unterſchrie=
un haben. Dieſe Kundengruppe ſei beſonders erwähnt, weil der
Ehriftleitung im Anſchluß an den Artikel über die Pflichten des
(unkiers bei Aufbewahrung fremder Wertpapiere eine
diesbezüg=
he Anfrage mehrerer Leſer zugegangen iſt.
Es empfiehlt ſich für die ausſonderungsberechtigten Kunden,
ſren Anſpruch zur Erleichterung der Arbeit des
Konkursverwal=
urs anzumelden. Der Anſpruch iſt, wie geſagt, nicht bei Gericht,
indern unmittelbar bei dem Konkursverwalter geltend zu machen.
löglichſt genaue Bezeichnung der Wertpapiere an Hand von
füheren Depotauszügen Kaufabrechnungen,
Einlieferungsquit=
ungen, Nummernaufgaben und dergleichen iſt dabei erwünſcht.
die Kupons und Dividendenſcheine, ſoweit ſie bei der
Zahlungs=
eſtellung noch nicht von den Werten getrennt und eingelöſt
wor=
in waren, werden von dem Konkursverwalter zuſammen mit den
kücken ausgeliefert. Die Ausſonderung wird bei der beſonderen
uige des Falles Nauheim & Co. naturgemäß nur nach eingehender
ſrüfung vor ſich gehen können, und infolgedeſſen einige Zeit in
hſpruch nehmen. Dabei fällt noch erſchwerend ins Gewicht, daß
die Reihe von Wertpapiergattungen (Aufwertungspapiere uſw.)
c im Umtauſchverfahren befindet. Es wird Sache der
Ausſonde=
ingsberechtigten ſein, die verantwortungsvolle Arbeit des
Kon=
ursverwalters und des Gläubigerausſchuſſes nicht durch unnötige
lifragen uſw. zu erſchweren.
Irgend eine beſondere Form iſt für die Geltendmachung des
1kſonderungsanſpruchs nicht vorgeſchrieben. Es genügt alſo,
beun an den Konkursverwalter ein Schreiben etwa folgenden
FRalts gerichtet wird:
„Als ausſonderungsberechtigter Eigentümer der unten
genannten Wertpapiere erſuche ich Sie hiermit, mir
die Stücke ſo bald wie möglich auszuliefern: . . . . . ."
(Es folgt die genaue Bezeichnung der Werte.)
Was hat nun in denjenigen Fällen zu geſchehen, in denen die
und für ſich ausſonderungsfähigen Werte in dem Vermögen
bs Gemeinſchuldners nicht mehr aufzufinden ſind oder in denen
ſr Konkursverwalter aus irgend einem Grunde zunächſt keine
dgültige Mitteilung über den Verbleib der Stücke machen kann?
her iſt der Schadenerſatzanſpruch, der gegenüber dem
Gemein=
huldner entſteht, bei dem Konkursgericht anzumel=
)en. Iſt der Schaden noch nicht mit Beſtimmtheit feſtzuſtellen,
empfiehlt es ſich, den Schadenerſatzanſpruch trotzdem „
vorſorg=
ſh” anzumelden, damit die von dem Gericht feſtgeſetzte Friſt (bis Verl. Handels=Geſ.
im 30. Oktober 1929) nicht verſäumt wird. Der geſchädigte
funde hat in ſolchen Fällen unter Umſtänden nicht nur den An= Disconto=Geſ.
ſruch auf Schadenerſatz in Höhe der ſpäteren Konkursquote, ſon=
Irn er wird eventuell auf Grund beſonderer Beſtimmungen des Hapag
lepotgeſetzes oder aus anderen Geſichtspunkten heraus gewiſſe
beitergehende Nechte geltend machen können. Es wird deshalb
nzuraten ſein, in ſolchen Fällen die Hilfe eines Rechtsanwaltes A. E. G.
Anſpruch zu nehmen.
Die zweite große Gruppe der geſchädigten Kunden iſt die
ſruppe der eigentlichen Konkursgläubiger. Dieſe ſetzen ſich ins= Berl. Maſch.=Bau
bſondere aus den Inhabern von Kontokorrentkonten und
der=
geichen, ſowie aus den Effektenkunden zuſammen, die einen
Vertpapieranſpruch aus Stückekonto haben. Außerdem gehören
herher z. B. Gläubiger aus Lieferantenforderungen
Schadenerſatz=
brechtigte u. a. Dieſe Gläubiger können ihre Befriedigung aus
r Konkursmaſſe nur durch die geſetzmäßige Beteiligung am
ſonkursverfahren herbeiführen. Sie müſſen ihre Forderungen
ti Gericht bis zum 30. Oktober 1929 ſchriftlich oder zu Protokoll
1s Gerichtsſchreibers nach Betrag, Grund und etwaigen
Vorrech=
in anmelden. Dieſe Anmeldung wird in die Konkurstabelle
ingetragen. Die Forderung wird alsdann im Prüfungstermin
gprüft und gilt, falls kein Widerſpruch erhoben wird, als „feſt= 62 Dtſche, Reichs)
eſtellt”.
Kontokorrentzinſen können im Konkursverfahren nur bis zum
aage der Konkurseröffnung, im Falle Nauheim & Co. alſo nur 6% Bahern
Frei=
s zum 16. September 1929 geltend gemacht werden.
Weiter=
thende Zinsanſprüche entfallen, desgleichen z. B. auch Anſprüche 8% Heſſen
Volls=
af Erſatz der eventuellen Koſten, welche den einzelnen Gläubigern
ſrch ihre Teilnahme an dem Verfahren erwachſen.
Die Einhaltung einer beſonderen Form iſt für die
Konkurs=
ameldung nicht vorgeſchrieben. Es genügt alſo, wenn z. B. der 6% Sachſen
Frei=
ſontokorrentgläubiger den Wert ſeiner Forderung einſchließlich
ünſen bis zum 16. September 1929 feſtſtellt und einen Brief (am
lſten unter „Einſchreiben”) etwa folgenden Inhalts an das
ſeſſiſche Amtsgericht Darmſtadt I ſendet:
„Betrifft: Geſchäftsnummer N 33/29. Im Konkurs= Ablöſungsanl.
verfahren über das Vermögen des Kaufmanns J. Guth= Dtſche. Anl.
Ablö=
mann und der Firma Nauheim &. Co. melde ich
hier=
mit meine folgende, nicht bevorrechtigte Forderung aus Otſche. Schutzge=
Guthaben auf Kontokorrentkonto (Scheckkonto) an:
Hauptgeld (laut letztem Kontoauszug) RM. . . . . . . / 8% Bad.=Bad. v. 26
zuzüglich . .% Zinſen bis 16. 9. 1929 RM. . . . .
Zuſammen RM. . . . . . . 8%
Dieſe einfache Form kann, wie geſagt, nur für die einfach 82 Mginz v. 28.
blagerten Fälle Verwendung finden; werden irgendwelche Vor= 88 Mannh. v.28.,
ichte geltend gemacht, oder handelt es ſich um die Anmeldung von 82 Nürbergv.26.
Vertpapierforderungen oder von Schadenerſatzanſprüchen und
der=
eichen beſondere Fälle, ſo wird es gut ſein, ſachverſtändige Hilfe Pl, Heſſ. Landesbl.
Anſpruch zu nehmen.
Auf die zahlreichen Sonderfragen, die in dieſem Zuſammen= 4‟,. Heſſ. Lds.,
ung vielleicht auftauchen, können wir in dieſem Rahmen nicht
ungehen, insbeſondere würde es zu weit führen, wenn wir auch
Fälle von Kreditinanſpruchnahme, von Anſprüchen auf Auf= 82 Preuß. 9ds.
echnung, auf Herausgabe von Sicherheiten uſw. erörtern wollten. pfbr.
B weck dieſer Zeilen war es lediglich, mit Richtlinien an die Hand 89. Preuß. 9d3.
u gehen und für die einfach gelagerten Fälle eine
Zuſammen=
ellung der geſetzlichen Vorſchriften zu geben.
Frankfurker und Berliner Effektenbericht.
Frankfurt a. M., 23. September.
Zum Wochenbeginn wurde die Börſe durch den Zuſammenbruch von
Hatry in London ſtimmungsgemäß ſehr ſtark beeinflußt. Die Lage
ſcheint hier bedrohliche Formen annehmen zu wollen, denn man
be=
fürchtet, daß weitere Kreiſe ſtärker in Mitleidenſchaft gezogen werden
könnten. Auch am hieſigen Platze konnte man ſich immer noch nicht
ganz beruhigen, in Nachwirkung der in der vergangenen Woche
umlau=
fenden Gerüchte, obwohl deren Unhaltbarkeit ſchon zur Genüge erörtert
wurde. Als verſtimmenden Faktor konnte man noch die ſchwache New
Yorker Börſe vom Samstag anführen. Bei der beſtehenden Unſicherheit
ſchritt die Kuliſſe zu Abgaben, zumal auch das Ausland ſowie das
Publikum, ſoweit hier noch Engagements beſtehen, mit Verkaufsorders
an den Markt kamen. Bei der herrſchenden Aufnahmeunluſt und der
ſchwachen Börſenſituation ergaben ſich gegenüber den Schlußkurſen vom
Samstag teilweiſe ganz beträchtliche Abſchwächungen. Beſonders
dar=
unter zu leiden hatten die Elektrowerte.
Nach den erſten Kurſen wurden weitere Exekutionen vorgenommen,
ſo daß erneute und ganz beträchtliche Verluſte eintraten. Siemens
ver=
loren 6½ Prozent. Die übrigen Märkte lagen durchweg bis zu 2
Pro=
zent niedriger. Später machte ſich jedoch wieder etwas
Rückdeckungs=
bedürfnis geltend, und das Kursniveau konnte ſich allgemein etwas
heben. — Im weiteren Verlauf der Börſe wurden die eingetretenen
Verluſte wieder faſt vollkommen ausgeglichen. Am Geldmarkte
war Tagesgeld mit 6½ Prozent unverändert leicht. Am Deviſenmarkt
nannte man Mark gegen Dollar 4,20, gegen Pfunde 20,358. London=
Kabel 4,8465, Paris 123,85, Mailand 92,65, Madrid 32,88½, Holland
12,0840.
An der Abendbörſe kamen auf die Erklärungen der Banken
zur Bereitwilligkeit einer Börſenſtützung keine Verkäufe mehr an den
Markt, im Gegenteil lagen Publikumsaufträge, wenn auch noch in
ge=
ringem Umfange, vor. Man erwartet aus der Nachmittagsſitzung, die
am Dienstag vormittag ihre Fortſetzung finden ſoll, einen endgültigen
Plan zur Börſenſtützung. Gegenüber dem feſten Mittagsſchluß waren
die Kurſe gut behauptet. Montane und einige übrige Märkte weiter
erhöht. Am Anleihemarkt Schutzgebiete auf die Intervention des
Schutz=
verbandes weiter befeſtigt.
Berlin, 23. September.
Die Börſe war heute außerordentlichen Tendenzſchwankungen
aus=
geſetzt. Die erſten Kurſe waren ſcharf rückgängig. Im Verlauf trat
dann eine Befeſtigung ein auf die Jaterventions=Erklärungen der
Ber=
liner Banken. Die Börſe legte der Interventionsbereitſchaft aktuelle
Bedeutung bei. Am Rentenmarkt war die Haltung nicht einheitlich.
Im Freiverkehr lagen die Kurſe überwiegend abgeſchwächt. Auch der
Einheitsmarkt war überwiegend ſchwach. Zum Schluß erfolgten
ver=
ſen und an der Nachbörſe erfolgten erneut ſtarke Befeſtigungen als
pſychologiſche Folge der Interventionsbereitſchaft der Banken.
Maßnahmen der Bankwelt zur Stützung der Börſe. Die vier D.=
Banken, die Kommerz= und Privatbank und die Firma Mendelsſohn u.
Co., ſind zuſammengetreten, um die augenblickliche Börſenlage zu
er=
örtern. Sie ſind einſtimmig der Anſicht, daß durchgreifende
Maßnah=
men zur Verbeſſerung der heutigen Börſenverhältniſſe erforderlich ſind.
Es wurde infolgedeſſen beſchloſſen, den bisher in ähnlichen Fällen tätig
um über die zu ergreifenden Schritte in Verbindung mit einer Inter= 721 Kälber, 60 Schafe, 3363 Schweine, 105 Arbeitspferde, 75
Schlacht=
vention Beſchluß zu faſſen.
Die fortgeſetzten Kursrückgänge an der Berliner Börſe, dazu das
Wü=
ten der Baiſſeſpekulation, unter der namentlich das Publikum zu leiden
hatte, haben eine Reihe Großbanken veranlaßt, ſich zu einer engeren
Aktion zuſammenzuſchließen; ſie wollen durch geeignete Maßnahmen
eine Reform an der Berliner Börſe anſtreben, wollen aber zunächſt der
Spekulation einen Strich durch die Rechnung machen und möglichſt viel
von dem herausokmmenden Material an ſich ziehen um dadurch ein
die Ankündigung ihres Eingreifens bereits einen Umſchwung verur= wicht: Ochſen a) 1. 60—62, 2. 55—59, b) 1. 50—54, Bullen a) 54—57,
ſacht, woraus ſich ergibt, daß die Kurseinbrüche tatſächlich mit Abſicht / b) 49—53, Kühe a) 46—49, b) 42—4, c) 37—41, d) 30—36. Färſen
herbeigeführt wurden. Es darf auch nicht überſehen werden, daß der
Kapitalmarkt, niedrige Dividenden und manches andere ſehr dazu
bei=
getragen haben, um diejenigen Kreiſe, die noch über einige Geldmittel
verfügten, daran zu hindern, ihre Barbeſtände in Wertpapieren
anzu=
legen. Ob die Aktion der Großbanken ausreichen wird, hier eine Beſ= fleiſch 2. 100—110, Schweinefleiſch 1. 105—115; Gefrierfleiſch (
Rind=
ſerung herbeizuführen, bleibt abzuwarten.
Wirtſchaftliche Rundſchar.
* Die Direktion der Discontogeſellſchaft zur Wirtſchaftslage.
Eine ſorgfältige Beobachtung des Marktes, der Wirtſchaftslage
erweiſt ſich für die großen Bankinſtitute im eigenen Intexeſſe als
unumgänglich notwendig. So ſind die Berichte, die die
Direk=
tion der Discontogeſellſchaft des öfteren im Jahre
er=
ſcheinen läßt, von großem Intereſſe für die Wirtſchaftswelt, nicht
nur deshalb, weil ſie außerordentlich viel einzelne Notizen
brin=
gen nicht nur, weil in ihnen genau über den Stand der
deutſch=
ausländiſchen gegenſeitigen Kapitalwanderungen und =
verflechtun=
gen laufend referiert wird, ſondern vor allem, weil eingangs ein
kurzer Aufriß der deutſchen Wirtſchaftslage gegeben
wird. In ihrem neu vorliegenden Bericht führt die
Disconto=
geſellſchaft u. a. aus, daß der relativ gute Stand der
Produktions=
mittelinduſtrien im Verhältnis zu den Konſummittelinduſtrien
ſich aus der Verflechtung der erſteren mit dem Weltmarkt ergebe,
während letztere wegen der Arbeitsloſigkeit ſich weſentlich
ungün=
ſtiger ſtehe. Allerdings wohl auch wegen der vorläufigen
Un=
ruhe über den Ausgang der Youngplan=Abſtimmung. Dieſe
Un=
ſicherheit mache eine ſichere Dispoſition vorläufig unmöglich. Ein
allgemeiner Anſtieg der Konjunktur ſcheitert am
Kapital=
mangel, da vom Ausland weniger Kredite einſtrömten. Nach
Annahme des Youngplans wird allerdings mit einer zweiten,
den Jahren 1924/25 ähnlichen Auslandsanleiheperiode gerechnet,
wenn der Auslandsmarkt, d. h. New York, die Gelder flüſſig habe.
Die Auslandskredite hätten inzwiſchen eine andere Form
ange=
nommen, nämlich den der
Auslandskapitalbeteiligun=
gen an deutſchen Unternehmungen. Der Inlandsgeldmarkt iſt
noch immer nicht ergiebig, da ja durch die Steuern und die
Sozial=
laſten jegliche Kapitalbildung verhindert wird. Beſonders
wün=
ſchenswert ſei es, daß die öffentliche Hand, insbeſondere die
Kom=
munen, ihren Geldbedarf etwas einſchränkten. Zwar ſei im
Aus=
lande der Zuſammenbruch der Frankfurter Allgemeinen nicht als
Symptom, ſondern als Einzelfall gewertet worden, aber immerhin
habe ſich infolge dieſes Zuſammenbruchs an der deutſchen Börſe
eine gewiſſe Zurückhaltung geltend gemacht. In dieſem
Zuſammen=
hang ſei allerdings ein Zurückgehen der rein ſpekulativen
Engage=
ments zu begrüßen, da auf dieſe Weiſe ſchließlich doch wohl den
Effektenmärkten eine neue Grundlage gegeben werden könne. Der
Bericht bringt außerdem eine große Menge wertvollen ſtatiſtiſchen
Materials.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. September. Das inländiſche
Angebot von Weizen und Roggen hat ſich bei den niedrigen Preiſen
eher etwas verringert, die Aufnahmeneigung iſt jedoch angeſichts des
ſchlechten Mehlgeſchäfts keineswegs lebhafter geworden, und es beſtand
einzelte Glattſtellungen, aber die Börſe ſchloß faſt zu den höchſten Kur= leichte Abgabeneigung. Die Preiſe gaben jedoch nur geringfügig nach.
Weizen 24,50, Roggen 19,50, Sommergerſte 20,75—21, Hafer 19—19,25,
Mais 19,75, Weizenmehl ſüdd. und niederrhein. 37,50—38,25,
Roggen=
mehl 27,75—29,50, Weizenkleie 11,15—11,25, Roggenkleie 11,25, Erbſen
35—48, Linſen 45—85, Heu 11, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
6.—, dito gebündelt 5,75—6.—, Treber getrocknet 17,25—18,50.
Biehwärkte.
Mannheimer Großviehmarkt vom 23. September. Dem
Großvieh=
geweſenen Kreis von Banken und Bankiers alsbald zuſammenzuberufen, markt waren zugefahren: 289 Ochſen, 243 Bullen, 256 Kühe, 396 Färſen,
pferde, 12 Ziegen. Bezahlt wurden für Ochſen 40—61, für Bullen 45
* Kampf der Baifſeſpekulation. Dazu erfahren wir noch folgendes: bis 56, für Kühe 18—51, für Färſen 46—63, für Kälber 56—84, Schafe
54—58, Schweine 74—90, Arbeitspferde 800—1800, Schlachtpferde 50—
160, Ziegen 12—24. Marktverlauf: mit Eroßvieh mittelmäßig,
ge=
räumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. September. Aufgetrieben waren
1450 Rinder, darunter 294 Ochſen, 96 Bullen, 649 Kühe, 381 Färſen,
514 Kälber, 71 Schafe, 4439 Schweine. Der Marktverlauf war bei
Rin=
dern mäßig rege, geringer Ueberſtand; Schweine lebhaft, ausverkauft;
weiteres Abgleiten der Kurſe zu verhindern. Zum Teil haben ſie durch Kälber und Schafe lebhaft, geräumt. Preiſe pro Zentner
Lebendge=
a) 60—62, b) 55—59, c) 50—54, Kälber b) 78—80, c) 73—77, d) 66—72,
Schafe ſind nicht notiert. Schweine a) 89—90 b) 89—90, c) und d)
30—91, e) 86—88. — Fleiſchgroßhandelspreiſe. Ochſenfleiſch 1. 90—100,
2. 80—90, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch 2. 60—75, 3. 40—60,
Kalb=
fleiſch) Vorderviertel 56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang lebhaft,
Berliner Kursbericht
vom 23. September 1929
Oeviſenmarkt
vom 23. September 1929
Lanatbank
Deutſche Bant
Dresdner Bank
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Conti Gumm!
Deutſche Cont. Gasl=
Deutſche Erdöl.
264.— Mie ee
F. G. Farben
Gelſenk. Bergw. 162.50
205.— Kee
Rütgerswerke Veife
75.— Helſingfors Währung
100 finn. Mk. a e 1dBriei
10.541 10.56 Schwez Bährung
100 Fran ten „Geld
80.67 Brief
81.03 160,25 135.— Salzdetfurth Kali 1376.50 Wien 100 Schilling 56.98 59.10 Spanien 100 Peſetas 61.93 62.05 155.— Geſ.felektr.Untern. 200.— Leonh. Tietz 193.50 Prag
100 Tſch. Kr. 12.326 6 12.34e Danzig
100 Gulden 81.31 81.a7 151.50 Harpener Bergbau 137.— Verein. Glanzſtoff !4 289.— Budapeſt 100 Bengo 73.17 73.31 Fapan Yen 2.003 2.007 111.375 Hoeſch Eiſen 124.— Verein. Stahlwerke 108.— Sofig. 100 Leva 3.u35 3.64I Rio de Janero 1 Milreis 0.497 0.499 147.— Phil. Holzinann 91.50 Weſteregeln Alkali 228.— Holland 100 Gulden 168.22 168.56 Wugoſlſawien. 100 Dinar 7.381 7.395 104.25 Kali Aſchersleben 223.— Agsb.Nrnb. Maſch. 83.— Sslo. 100 Kronen 111.87 Un.s Portugal 100 Escudos 18.73 1e.75 185.75 Klöcknerwerke 108.— Baſalt Linz 42.— Kopenhagen 100 Kronen 111.50 111.82/4 Athen 100 Drachm 5.325 T.435 90.125 Köln=Neueſſ. Baw. 1117.25 Berl. Karlsr. Ind. 70.— Stockholm 100 Kronen 112.32 112.54 Konſtantmopellt türk. 2 2.(33 2.037 235.50 Ludw. Loewe 180.50 Hirſch Kupfer 136.25 London 1 L=Stg. 20.332 20.3721 Kairo. 1 äghpt. 2 20.86 20.30 205.— Mannesm. Nöhr. 104.— Hohenlohe=Werke 93.— Buenos=Atres 11 Pap. Peſo 1759 1.78: Kanada
cquad. Doll, 4.15s 4.163 71.- Maſch.=Bau=Untn. 47.25 Lindes Eismaſch. . 151.— New York 1 Dollgt 4.1925 4.2035 Ilruguay 1 Goldpeio 4.098 4.104 157.50 Nordd. Wolle. 125.— Herm. Poege 26. Belgien 100 Belga 59.29 5o.M Fsland 100 eſtl. Kr. 92.00 22.18 173.50 Sberſchleſ. Korsw. 97.50 BogelTelegr. Draht 72.50
Italien
Paris 100 Lire 21.945 21.985 Talinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.71 711.83 105.— Srenſtein & Koppe 79.— 13 Wanderer=Werke 61.25 100 Franes 16.42 6.46 Riga
.) 100 Lats 80.c0 80.84
Ationalbank, Kommanditgeſelſchaft
Frankfurter Kursbericht vom 23. September 1929.
anl. b. 27 .....!
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ..
ſtaat v. 27 ..
ſtaat. . . . . . v. 28
v. 29
8eI.
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......
ſtaat v. 27 .....
7%Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4
I=
ſungsſch. (Neub.)
bietsanleihe ....
68 Berlin v. 24 ..
88 Darmſtadt v. 26
v.281
7% Frkf.a. M. v. 26.
Goldpfbr.
82, Heſſ. Landesbl.
Golboblig. .....!
Syp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . .. .....!
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr, Anſt.
Geld=
sll. ..........
87.5
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Landesbl. Goldobl.
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kredit Goldpfbr.
8I. Naſſ. Landesbk.
Golopfbr. ..
—
Dt. Komm.
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mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. I
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hyp.=Bk.
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Pfbr. Bk..
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8% Pfälz, Hyp. Bk.
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Boden=
ered.=Bk.
Lig. Pfb.
42
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Bodener.=Bk..
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8e.Rhein. Hyp.=Bk.
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Bd.=Credit... . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . . .
82 Württ. Hhp.=B.
—
6% Daimler Benzl
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1 82I, Dt. Linol. Werke
b. 26
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Berlin v. 26 .
20 Mainkrw. v,.26.
7%0 Mitteld.
Stahl=
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21
725
72.25
78.75
53.3
751,
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71.4
No
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97.5
87.25
86.25
18eI, Salzmannu.,Co.)
v. 26......
7% Ver. Stahlwerkel
mit Opt. v. 26
18% VoigtckHäffner
von 26 .......!
J. 6. Farben Bonds
v. 28 ......"1
15% Bosn. L.E.B.)
v. 1914
41,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914...
420 Oſt. Goldrente
15%vereinh. Rumän.
4½%
48 Türk. Admin.
1. Bagdad
49
Zollanl
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
42
„ Goldr.
Aktien
Accum.=Berlin..
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm ...1186
AndregeNoris Bahn/1
Baſt Nümberg . . ..
Berom. El. Werke.
Brown BovericCie 136
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Cement Heidelberal122
Karlſtadt
Chem.Werie Albert! 59
Chade ..... . . . . . . /437
Contin. Gummiw. /157
Saimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. .1108
„Eiſenh. Berlin.
Erdöl ...... . . 1104
Gold= u. Silb.=Anſtalt 1147.25
Linoleumwerk /290
Dhckerhoff u.
Wid=
mann ... . . . . . . 90.5
32.5
7.25
Z
116
96
43.75
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Vergwerk.
Eßlinger Maſchinen!.
Ettlinger Spinnereilt
J. G. Farbeninvuſtrl;
Feinmech. (Fetter).
Felt. & Guilleaum.
Frrft. Gas .....!
Hof
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfingerl471
Hafenmühle Frkft. 1130
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau/137
Henninger, Kempf. 168
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer. .... 137
Hochtief Eſſen ....
Holzmann. Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Flie Bergb. Stamml2u0
„ Genüſſel 122.5
Junghaus Stamm
Kali Aſchersleben .
Salzdetfurth ..,
Weſteregeln „l228
Kammgarn ſpinn.
Karſtadt, B. . . . /467.25
Klein, Schanzi. . .1106
Klöchnerwerle ....
Lahmeyer & Co..
Lech. Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Alt.=Br. . .ſt
„Mannesm. Röhren !
Mce
70.30
56
419.5
89
92.75
60
1223
355
aos
105.75
268
70
106.5
213
103.5
Mansfeld Bergb.
MarswerkeNürnbo.,
Metallge). Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motorenfb. Darmſt.
Reckarwerke Eßling./
Nicolay, Hofbr. ./1
Lberbedarf..
Otavi Minen
Phönix Bergbau ./4
Reiniger, Gebb.. .11
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
„ Stahlwerke. . . . 112
Riebeck Montan .
Roeder Gb. Darmſt. /108.5
Rütgerswerle.
Sachtleben A. 6. .1195
Schöfferhof=Bind.,
Schramm Lackfabr. /100
Schriftg. Stempel.
Schucker: Eleftr. ./210.75
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halskel;
Strohſtoff. Ver....
Südd. Immobilien
„ Bucker=A. 6...
Svensla Tändſtigs
Tellus Bergbau .ſ"
Thür. Liefer.=Gef. 1103
Tucher=Brauerei.
unterfr. Krs.=
Elel=
tr.=Verſ...
Beithwerte..
Ber. j. Chem. Ind.
Frankf.
„ Laurahütte. ..
„ Stahlwerke ..
„ Utramarin. . .I=
„ Zellſt. Berlin. 1
Vogtländ. Maſchin.
„Boigt & Hgeffmer./8
5:
124.5
1a0.5
73.5
286
116,5,
163
262
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150
30.75
134
120
146
1275
125.5
152.25
111.25
103.75
3".
122‟
G
[ ← ][ ][ → ]Geite 12
Dienstag, den 24. September 1929
dammne kaatarg
Die Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes.
Von Erneſt Thompſon Seton.
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.)
12)
Nachdruck verboten
XIX.
Schneekrauſes Retter.
Die Bewohner des oberen Shawbantales waren in
Auf=
regung: eine große Fuchsjagd ſollte fteigen. Wer Lämmer
ver=
loren hatte, machte mit, um den Fuchs zu erjagen; für die
Jun=
gen war’s ein Sport, und alle lockte es, weil es einem
Silber=
fuchs erſten Ranges galt. „Ich denke eben, was ich mit dem
Kleingeld mache, wenn er bei meinem Stand vorbeikommt”,
ſagte einer. „Ich wünſchte, ich könnte mit einer Jagd die
Grund=
ſchuld von unſerer Farm loskriegen”, meinte ein anderer. „Der
ſchwarze Pelz bedeutet für mich ein neues Geſpann”, ſagte der
dritte, und ſo ging’s weiter.
Die Jukes machten nicht mit. Lämmer hatten ſie nicht
ver=
loren, und mit den Bentons, von denen der Plan ausgegangen
war, ſtanden ſie auf geſpanntem Fuß. Abner Jukes hatte ſich
anderwärts verpflichtet, auch für eine Jagd, und ſo war
natür=
lich auch ſein Hekla nicht bei der Meute.
Solch eine Fuchsjagd von Yankeefarmern pflegt etwas
ur=
wüchſig zu ſein. Jeder iſt mit einem Gewehr irgendeines
Syſtems bewaffnet. Das Ziel iſt, den Fuchs zu töten, ohne ihn
zu ſehr zu beſchädigen. Teilnehmer ſind etwa zwanzig junge
Burſchen mit nur drei bis vier Jagdhunden. Derart war auch
die Jagdgeſellſchaft, die ſich an jenem Märzmorgen am oberen
Shaipban in Bewegung ſetzte.
Manchmal legen Füchſe jedes Jahr einen neuen Bau an; es
kommt aber auch vor, daß ſie den alten wieder aufſuchen, wenn
er ſich als friedvoller, angenehmer Aufenthalt erwieſen hat. Dank
ihrer nie verſagenden Wachſamkeit hatte noch kein Feind unſer
Pärchen im Eſpentale heimgeſucht. So waren Schneekrauſe und
Domino auch in jenem März geſchäftig, die alte Höhle in
Erwar=
tung eines neuen Familienereigniſſes wieder herzurichten.
Selbſtverſtändlich gaben ſie ſich andauernd die größte Mühe,
jede feindliche Aufmerkſamkeit von ihrem Heim fernzuhalten. Beim
Kommen und Gehen übten ſie die äußerſte Vorſicht und jagten
nur in größerer Entfernung. Schneekrauſe durchſtreifte gerade
die höher liegenden Bachtäler, als die Jagdhunde auf ihre Spur
ſtießen und mit geifernder Zunge losſtürmten. Die
Bauern=
burſchen pflegen ihnen bei ſolchen Jagden nicht zu folgen; ſie
eilen jeder nach einem hochgelegenen Punkte. Durch das Bellen
ſuchen ſie mit den Hunden in Fühlung zu bleiben, und, von
die=
ſem geleitet, galoppieren ſie dann an eine Stelle, wo ſie die
Um=
gebung beſtreichen können, oder zu Hohlwegen, denen der Fuchs
zugetrieben wird, und ſchießen auf ihn, wenn er vorbeiläuft.
Das weitſchallende Jagdgeheul der Hunde war auch
dies=
mal für die jungen Leute das Zeichen, überragende Punkte
auszuſuchen, wo ſie ſich über die Richtung, in der die Jagd
verlief, unterrichten könnten, und dann einen Poſten
einzuneh=
men, auf dem es ihnen am wahrſcheinlichften war, zu Schuß
zu kommen.
Das näher liegende Gebell ließ Schneekrauſe keinen Zweifel
darüber, was die Stunde geſchlagen hatte, und ſie eilte hinab in
das gedeckte Tal, das der Bentonſche Bach durchfloß. Ueber
die vielen Balkenbrücken hinüber= und herüberſpringend, um
ſo die Hunde etwas aufzuhalten, lief ſie erſt ſo ſchnell, wie ſie
nur konnte, damit die Spur Zeit hätte, etwas zu verwehen.
Dies wäre auch ſicher an einem heißen Tage der Fall geweſen,
aber unglücklicherweiſe gab es an dieſem Tage tiefen Schnee
warmen Wind und ſtarke Schmelze. Der Bach war voll
reißen=
den Waſſers, der Schnee ſchlüpfrig, und der Fuchs rutſchte bei
jedem Satz aus. Die Hunde hatten eine brühwarme Fährte und
den Vorteil längere Beine.
Schneekrauſe konnte ihre anfängliche Schnelligkeit nicht mehr
beibehalten, und der Vorſprung, der ſich zuerſt vergrößert hatte,
ſchwand jetzt dahin. Bisher war ſie den Schützen entgangen.
aber es war klar, daß ſie es nicht mehr lange aushalten konnte;
der Schnee wurde immer weicher, je ſtärker die Sonne darauf
ſchien, und ſchon ließ die Füchſin ihren Schwanz tiefer ſinken.
Das iſt gerade die Gefahr für den Fuchs und der Maßſtab ſeiner
Kraft. Ein ſtarkes, widerſtandsfähiges Tier hält ſeinen Schwanz
hoch emtor, wenn es gejagt wird. Sinkt ihm der Mut, ſo geht
die Rute nieder; bei feuchtem Schnee wird ſie naß und ſchwer
und ſinkt noch tiefer. Schließlich ſchleift ſie am Boden, nimmt
Waſſer und Schmutz an und wird eine Laſt, die das Ende
be=
ſchleunigt. So hält das tapfere Herz am längſten aus, das
ſchwache bricht um ſo eher. Schneekrauſe hatte es niemals an Mut
fehlen laſſen, aber der Schnee war ſehr feucht und tief, und ſchon
nach ein paar Tagen war eine neue Fuchsbrut zu erwarten.
Was Wunder, daß ihr beim Schwinden der Kräfte der Mut
ſank! Als ſie wieder den Gießbach auf einem dünnen Stamm
überquerte, glitt ihr Fuß aus, und ſie plumpſte in die Flut.
Natürlich ſchwamm ſie ſchnell heraus, aber jetzt bei dem ganz
durchnäßten Fell war ihre Lage äußerſt bedenklich, ja ſie ſchien
hoffnungslos, und es war nichts anderes als ein Schrei der
Verzweiflung, den ſie, dem nächſten Hügel zuſtrebend, ausſtieß
Aber er brachte eine Antwort, das kurze ſcharfe Bellen des
Fuchsrüden, und Domino, voll Kraft und Mut, flog wie ein
ſchwarzer Habicht über den Schnee. Sie konnte ihm nicht ihre
Not klagen, aber deſſen bedurfte es auch nicht. Er fühlte ſi
und tat, was nur ein ſeltener, edler Gefährte tut, er nahm ihr=
Laſt auf ſich, folgte ihrer Spur und wandte ſich zurück, den
Jagdhunden zu. Das bedeutete nicht, daß er ſich zu opfern ges
dachte, ſondern er fühlte ſich ſtark und gewitzt genug, um dii
Hunde weit wegzuführen, während ſie in Frieden heimgeher
konnte.
XX.
Das ſtarke Herz wird geprüft.
Eine halbe Meile ging er zurück, und die Hunde kamen
ſehr nah — bis auf dreihundert Meter, und ſie liefen ſchnem
Jetzt waren’s nur noch zweihundert Meter und er zauderte un
fing dann an, auf der Spur ſeiner Gefährtin von ihnen
we=
zu traben. Aber noch zauderte er, warum? — um ſich durch
einen Blick Gewißheit zu verſchaffen; und ob er wollte, ſie möchter
ihn ſehen, oder ob er nur ſie ſehen wollte, iſt nicht klar, abe
die Wirkung war dieſelbe. In einer Entfernung von hundert
fünfzig Metern bekamen ſie ſich gegenſeitig zu Geſicht. Diü
Hunde erhoben ein lautes Gebell; ſie ließen von der Fährt
und ſtürzten auf den ſichtbaren Fuchs los, und er verſchwauk
ebenſo ſchnell. Aber als ſie die Stelle erreichten, da bekamern
ſie ſeine Witterung und — zu ihrer Ehre ſei’s geſagt — ſie
wußten nun, daß ſie die Fährte einer Fuchsmutter verließern
und die eines ſtarken Fuchſes aufnahmen; aber ſie fühlten ihrenn
innerſten Inſtinkt nach, daß dies das rechte ſei. Domino ging
langſam, denn er wollte ihrer gewiß ſein; noch einmal zeigte er
ſich ihnen, und nun, da er ſicher war, das Ziel der Jagd zuu
ſein, führte er ſie weit fort von dem Weg, den ſeine Gefährtirn
eingeſchlagen hatte. Er lief quer über den offenen Schnee, undd
da einige Schützen Feldgläſer hatten, verurſachte die Kunde, der
Silberfuchs ſei aufgebracht, die größte Aufregung. Die Burſchen
kannten die Gegend und hatten jeden Hohlweg beſetzt. Abem
es gibt eine Macht, die dem Wild gewogen iſt, eine Macht, die
wwir in Ermangelung eines beſſern Namens ſeinen Engel nennen.;
und dieſer mit feiner unhörbaren und doch ſo weitreichendem
Stimme behütete ihn. Nur einmal war er in Gefahr; zu ſehv
von den Hunden in Anſpruch genommen, beachtete er zu wenig
den warnenden Wind, und einen Augenblick darauf gab’s einem
Knall und den brennenden Stich einer Schußwunde. Eine kleine
Kugel war ihm in die Seite gedrungen und hatte eine flache,
aber ſchmerzhafte Wunde verurſacht. Vorher hatte er keinen=
Jäger geſehen, aber jetzt wußte Domino genau, was es galt,
Nun waren alle ſeine Kräfte geſpannt, alle Zeichen beachtei,
und ſicher iſt der Schutzgeiſt denen wehr gewogen, die da hören.
(Fortſetzung folgt.)
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Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
(ntragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Hhann Peter Elemens, Schreiner Jawern bei Trier,
i Grundbuch eingetragen war, ſoll
gienstag, den 1. Oktober 1929, nachmittags 3½, Uhr,
drch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
99, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſteckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. Juli 1929 in das
grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
ungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
ſrderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Vericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
gaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
ds geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
hilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
gers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
ds Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
huſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
ſerfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſandes tritt.
(12337a
Darmſtadt, den 25. Juli 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 1, Band VI, Blatt 320.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
261. Hofreite Nr. 32 Schloß=
166 3500 RM
gaſſe
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
tilung A: Am 13. September 1929
hin=
ſchtlich der Firma Aures & Co.,
Darm=
fadt: Die Geſellſchaft iſt mit Wirkung
don 1. November 1927 aufgelöſt.
Ge=
ſhäft ſamt Firma iſt auf den
ſeitheri=
er Geſellſchafter, Kaufmann Guſtav
heißner in Darmſtadt als
Einzelkauf=
nann übergegangen. Die Firma iſt
er=
bſchen. Am 14. September 1929
hin=
ſchtlich der Firmen: 1. Friedr.
Eier=
tann Kommanditgeſellſchaft Darmſtadt:
Die Prokura des Kaufmanns Philipp
Vetter in Darmſtadt iſt erloſchen.
Bechers Dauerwäſche Adolf Schaffner
n Darmſtadt: Die Prokura der Adolf
bchaffner Ehefrau iſt erloſchen. Die
kirma iſt erloſchen. Am 20. September
929 hinſichtlich der Firmen: 1. Emanuel
Fuld, Darmſtadt: Die Prokuren der
Emil Brill Ehefrau und des Jakob
guld ſind erloſchen. Die Firma iſt
er=
boſchen. 2. Carl Gräff, Darmſtadt:
Ge=
häft ſamt Firma iſt auf den Kaufmann
Karl Fleiner in Mannheim
übergegan=
gen. Der Uebergang der in dem Betrieb
ſes Geſchäfts begrundeten
Verbindlich=
ſeiten bei dem Erwerbe des Geſchäfts
ſurch den Kaufmann Karl Fleiner iſt
usgeſchloſſen. Abteilung B: Am 18,
September 1929 hinſichtlich der Firma
beſſiſche Landeszeitung, Geſellſchaft mit
deſchränkter Haftung, Darmſtadt:
Rechts=
unwalt Walter Karl Meiſel in
Darm=
tadt iſt als Geſchäftsführer
ausgeſchie=
en Der ſeitherige ſtellvertretende
Ge=
ſchäftsführer Ludwig Kichler, Kaufmann
in Darmſtadt, iſt zum Geſchäftsführer
beſtellt. Am 19 September 1929
hin=
ichtlich der Firma: Heilmittelverſorgung
deutſcher Krankenkaſſen
Aktiengeſell=
chaft, Zweigſtelle Darmſtadt,
Haupt=
niederlaſſung in Berlin,
Zweignieder=
aſſung in Darmſtadt: Die Prokura des
Germann Grubert iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 21. September 1929.
14874). Amtsgericht Darmſtadt I.
Nachſtehende in unſerem
Handels=
gegiſter eingetragene, nicht mehr
be=
ſtehende Handelsfirmen:
I. Abteilung B:
Heſſiſche Bohrmaſchinenfabrik.
Geſell=
ſchaft mit beſchrekter Haftung,
Süddeutſches Denralhaus
Aktiengeſell=
ſchaft.
II. Abteilung A:
Heinrich Luz,
Norddeutſche Wurſthalle Ernſt Schmidt,
Ambulatorium für
Hochfrequenzbeſtrah=
lung Alfred Beſand
ollen von Amtswegen gelöſcht werden.
Die Geſellſchafter, Aktionäre oder die
ſonſtigen Intereſſenten und die Inhaber
werden hiermit aufgefordert ihren
etwaigen Widerſpruch gegen die Löſchung
bis zum 1. Januar 1930 geltend zu
machen.
Darmſtadt, den 11. September 1929.
Amtsgericht I.
14872)
Pferdeverfkeigerung.
Am Freitag, den 27. September 1929.
vormittags 11 Uhr, werden im Hofe der
Bereitſchaftspolizei in Babenhauſen zwei
berzählige Pferde öffentlich
meiſtbie=
tend gegen Barzahlung verſteigert. (14250
Babenhauſen, 21. September 1929.
Heſſiſches Polizeiamt Offenbach a. M.
Abt. Bereitſchaftspolizei Babenhauſen.
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von Bert Brecht, Musik von Karl Weill. Bisher
an anderen Bühnen mit großem Erfolg aufgeführt.
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schäftsstelle der Volksbühne und im
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köpfen od. 81 Uhr am
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