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Nummer 261 
Freitag, den 20. September 1929. 
192. Jahrgang
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ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der 
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aufträge und Teiſtſung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder 
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und 
            Darm=
ſädter und Nationalbanft.
 „Abrüftung .. . Abrüſtang ...!" 
Ein Klagelied Lord Robert Cecils. 
* Genf, 19. Sept. (Priv.=Tel.) 
Die Abrüſtung iſt endlich heute vormittag, nachdem man 
ſer acht Tage lang ergebnislos über Nebenfragen verhandelt 
at, von der Kommiſſion für Abrüſtungsfragen der Völkerbunds= 
Vollverſammlung in Angriff genommen worden. Die Diskuſſion 
burde eingeleitet von dem engliſchen Vertreter Lord Robert 
ecil, der ſeinen Antrag auf Prüfung der bisherigen Ergebniſſe 
her Arbeiten der Abrüſtungs=Vorkommiſſion begründete. Lord gehen, wohin man wolle, überall werde man Summen der 
            Un=
eeil nahm die Debatte dort wieder auf, wo er ſie ſelbſt im 
rühjahr 1927 verlaſſen hat, als er zum letzten Mal als 
            Ver=
eeter der engliſchen konſervativen Regierung an den 
            Abrüſtungs=
rbeiten des Völkerbundes teilnahm. Er ſtellte, feſt, daß ſeit 
27 in der Abrüſtungsfrage kein Fortſchritt erzielt worden ſei. 
Lord Cecil ging dann auf die einzelnen Waffengattungen, 
and= und Luftrüſtungen ein. In der Seeabrüſtung ſei 
            inner=
lalb des Völkerbundes nichts geſchehen. Dagegen habe man 
ußerhalb dieſes Rahmens in den Verhandlungen zwiſchen den 
emächten Fortſchritte gemacht. Es ſei zu hoffen, daß das 
Feſultat, das demnächſt aus den Verhanolungen unter den 
            See=
nächten zu erwarten ſei, in den Rahmen des 
            Seeabrüſtungs=
ibkommens beim Völkerbund aufgenommen werden könne. 
ieegbrüſtung ſei ſicherlich ein weſentlicher Beſtandteil der 
            ge=
lihtten Abrüſtung, aber ſie allein könne weder den Frieden, noch 
Sicherheit ſchaffen. Seit Jahrhunderten habe man immer 
bü der feſtſtellen müſſen, daß die Entſcheidungen in Kriegen nicht 
Auf dem Meere, ſondern auf dem Lande fallen. Deshalb ſei es 
or allen Dingen notwendig, daß in der Landabrüſtung ein 
            fühl=
aer und greifbarer Fortſchritt erzielt werde. Gerade auf dem 
1 bbiet der Landabrüſtung aber ſei die Situation gegen diejeuige 
Boſ 1927 vollkommen unverändert. Weder in der Herabſetzung 
orr Begrenzung der Effektivſtärke noch in der Herabſetzung oder 
(xrenzung der Dieuſtzeit ſei man vorwärts gekommen. Das 
ziche gelte auch von der Herabſetzung des Materials. Wenn 
an dem Völkerbund übel wolle, könne man hier einen 
            Rück=
u itt feſtſtellen. Vor allem gelte es, das Material für die 
            Luft=
iſtungen herabzuſetzen, dieſer in modernen Kriegen 
            eutſcheiden=
eſt und gefährlichſten Waffe. In zukünftigen Kriegen entſcheide 
icht die Effektivſtärke einer Armee, ſondern das Material, mit 
enr ſie ausgerüſtet ſei. Deshalb müſſe, mit der Herabſetzung 
* Materials vor allem ein erſter Schritt getan werden. 
Lord Cecil ging dann Punkt für Punkt ſeinen 
            Reſolutions=
uwurf durch, in dem er die Vorkonferenz auffordert, zu prüfen, 
9 die Anwendung gleicher Prinzipien auf die Herabſetzung der 
fektivſtärke und des Materials der See=, Land= und 
            Luftſtreit=
läfte feſtzuſtellen iſt, oder in welcher Weiſe ſie erfolgen ſoll. Mit 
eitem Wort ging er dabei auf die Notwendigkeit einer 
            Herab=
tung und Beſchränkung der ausgebildeten Reſerden ein oder 
uf die Notwendigkeit einer Berückſichtigung bei der Beurteilung Ceeilſchen Vorſchlag, der die geſamten Ergebniſſe der bisherigen 
er Kampfſtärke der Heere. Ueberhaupt war ſein ganzer Vortrag 
nerkwürdig ruhig und nicht von dem Temperament getragen, 
As man ſonſt an Lord Robert Ceeil gewohnt iſt. 
Die erſte ablehnende Ankwork 
elielt der engliſche Vertreter von dem derzeitigen Vorſitzenden 
er Abrüſtungs=Vorkommiſſion, dem holländiſchen Geſandten in 
garzen Fortſchritt der Abrüſtungsarbeiten im vergangenen der Abrüſtung Rechnung getragen werden müſſe. Eine 
            Aende=
fihr — bei der Vollverſammlung 1928 den Vorſchlag auf Ein= rung dieſer Methoden, aber werde die bisher unter großen 
ütſhendun mit reichlich groben Worten abgefertigt worden, kuſſion wird morgen vormittag fortgeſetzt werden. 
deute revanchierte ſich Loudon dafür, indem er erklärte, die Kritik 
dord Cecils richte ſich wohl in erſter Linie an die Seemächte, 
on deren Einigung ein Fortſchritt in der Abrüſtung abhänge, 
Is an die Abrüſtungs=Vorkommiſſion ſelbſt. Im übrigen 
            wieder=
ſolte Loudon die bekannten Argumente gegen eine 
            Beſchleuni=
ine Uebereinſtimmung in weſentlichen Fragen erveicht, die man derer erleichtern, die unter den rieſigen Rüſtungsausgaben 
eit nicht wieder in Frage ſtellen dürfe, ohne dem ganzen Werk 
ſchaden: Er ſei Lord Ceeil, dem großen Champion der Ab= befreien, die das Ergebnis des Wettbewerbes im Bau von 
üſtung, dankbar für die neuen Anregungen, die er ihm gegeben Notwendigkeiten der Verteidigung vorbereitet, trotzdem aber ſehr 
hierſeits einer Kommiſſion Anweiſungen gebe, in der auch 
tichtmitglieder des Völkerbundes vertreten ſeien. 
Frankreich gegen den engliſchen Reviſionsankrag. 
Die dilatoriſche Behandlung des Lord Ceeilſchen Vorſchlags Beierliche Unkerzeichnung der Schiedsgerichtsklaufel. 
durde von den franzöſiſchen Delegierten Maſſigli fortgeſetzt, der 
grauf hinwies, daß Frankreich ſchon im Jahre 1925 im Genfer 
Rotokoll die Einberufung der endgültigen Abrüſtungskonferenz 
erlangt habe. Es ſei auch auf das Nichtzuſtandekommen dieſes 
Riotokolls zurückzuführen, daß ſich die Regierungen aus der 
Aunruhigung über die Zukunft bisher nicht zu großen 
            Fort=
gritten in der Abrüſtung hätten verſtehen können. Der heutige Unterzeichnung erfolgt. Der engliſche Außenminiſter Henderſon 
dorſchlag werde die ganze mit Ginſtimmigkeit durchgeführte 
            Ar=
ſit der Abrüſtungsvorkommiſſion, in Frage ſtellen, nur weil 
A tlerweile in England ein Regierungswechſel eingetreten ſei, ander. — Dandurand erklärte, daß er für Kanada noch nicht unter= 
Aus könne zum Umſturz der bisherigen Ergebniſſe kein Anlaß 
drn ewig und es könne in den nächſten. Monaten ſchon wieder 
7n Wechſel eintreten,
 Graf Bernſtorff über die Hinkergründe dieſer 
Mielianerſehugen. 
Auf die wirklichen Hintergründe dieſer Auseinanderſetzungen 
ging erſt Graf Bernſtorff ein. Er erklärte u. a, wenn hier 
            ge=
ſagt werde, die bisherigen Arbeiten der 
            Abrüſtungsvorkommiſ=
ſion ſeien mit Einſtimmigkeit durchgeführt worden, dann müſſe 
er doch daran erinnern, daß nicht ein einziger Beſchluß einſtim= Flottenabkommen mit Amerika ſtellen. Wir erinnern uns, 
            wel=
mig gefaßt worden ſei. Er glaube auch nicht, daß die Stimmung 
der Völker mit dem bisherigen Arbeitsergebnis ſo zufrieden ſei, 
wie es hier dargeſtellt werde. Im Gegenteil, man könne 
            hin=
zufriedenheit hören. Wenn man auf dem bisherigen Ergebnis 
der Abrüſtungsvorkommiſſion zu einer Konvention gelange, dann 
werde das nur bedeuten, daß man für zehn Jahre ein Abkommen 
für gegenſeitige Hilfe gegen die Abrüſtung zuſtande bringe. Die 
Haltung der deutſchen Regierung zu den Arbeiten ſei bekannt, 
Sie habe in der Abrüſtungskommiſſion erklären laſſen, daß ſie 
einer Konvention, die keine fühlbare und wirkliche Herabſetzung 
der Rieſenrüſtungen bringe, nicht zuſtimmen könne, ſondern der 
Mehrheit der Kommiſſion die Verantwortung überlaſſen müſſe. 
Er hoffe aber auch heute, daß die Regierungen ihren 
            Delegier=
ten zur Hauptkonferenz beſſere Anweiſungen mitgeben werden. 
Für Deutſchland werde jede Konvention 
            unan=
nehmbar ſein, die nicht, eine Herabſetzung der 
Kontingente unter den Fahnen, der 
            ausgebil=
deten Reſerven, des Materials im Dienſt und 
des Kriegsmaterials in der Reſerve bringe. 
Man werfe der deutſchen Delegation vor, ſie wolle das 
            Heeres=
dienſtſyſtem in einzelnen Ländern ändern; das ſei durchaus nicht 
der Fall. Man könne das Heeresſyſtem ſehr wohl beſtehen laſſen, 
aber doch ſein Form ändern. Man könne, ohne das Syſtem 
            um=
zuſtürzen, die Rekrutenkontingente, die Zahl der langdienenden 
Mannſchaften, die Dienſtzeit, das Material uſw. herabſetzen. 
            Bis=
her habe man auf all dieſen Gebieten abſolut nichts getan; man 
habe auch abſolut nichts getan auf dem Gebiet des Verzichts auf 
die Luftwaffe ſowie auf dem Gebiet der Angriffe auf die 
            Zivil=
bevölkerung, wie das von deutſcher Seite verlangt worden ſei. 
Wenn Lord Ceeil heute eine Reviſion der Arbeiten in der 
            Vor=
kommiſſion verlange, ſo könne er ihm nur zuſtimmen, dieſe 
            Re=
biſion müſſe kommen, ſie ſei abſolut notwendig. Denn wenn 
man bei den heute beſtehenden tiefgehenden 
            Meinungsverſchie=
gebnis führen. 
Der Reſt der Diskuſſion waren Ablehnungen. 
De Marinis=Italien wandte ſich dabei nicht nur gegen den 
Abrüſtungsarbeit in Frage ſtellte, er polemiſierte auch gegen die 
Bemerkung des Grafen Bernſtorff von dem 
            Verſicherungsabkom=
men gegen die Abrüſtung. Derartige Worte würden in der 
Oeffentlichkeit eine Desilluſion über die Tätigkeit des 
            Völker=
bundes hervorrufen. 
Auch der japaniſche Delegierte Sato erklärte, daß er dem 
Cecilſchen Antrag nicht zuſtimmen könne. Es beſtehe kein Grund, 
die bisherige Methode der Abrüſtungsarbeiten zu ändern. Seine erwartet. Trotz der Lebensfähigkeit und Wichtigkeit der Idce 
Regierung habe ſtets auf dem Standpunkt geſtanden und ſtehe 
Karis, Loudon. Der Holländer hat — das iſt bezeichnend für den auch jetzt noch darauf, daß den Bedingungen jedes Landes bei men. und in der Frage der Seeabrüſtung ſieht es ähnlich aus, 
ſerufung der Seemächtekonferenz gemacht und iſt dabei von Lord Schwierigkeiten erreichten Ergebniſſe, die auf gegenſeitigen Zu= die Einigkeit mit Japan und Italien einen ſo hohen Wert. Die 
geſtändniſſen beruhten, wieder in Frage ſtellen. — Die Dis= Intereſſen von Frankreich und Italien laufen diesmal wirklich 
 
Hoover über die Seeabrüſtung. 
Waſhington, 19. September. 
Geſtern abend hielt Präſident Hoover im Rundfunk eine 
dig der Arbeiten der Abrüſtungs=Vorkommiſſion. Man habe Nede über die Verhandlungen zur Seegbrüſtung, Hoober führte, die beiden angelſächſchen Mächte ichtet, läßt ſich tdenfals 
dabei u. a. aus, dieſe Verhandlungen würden Amerika die 
            Mög=
n der Abrüſtungs=Vorkommiſſion nach dieſen Schwierigkeiten lichkeit nationaler Verteidigung belaſſen, trotzdem aber die Bürde 
ſeufzten. Sie würden die Welt von dem Haß und der Furcht 
Kriegsſchiffen ſeien. Coolidge habe bereits das Land für die 
obz, aber es ſei doch zu überlegen, ob die Volbverſammlung viel für den internationalen Frieden geleiſtet. Die Verteidie denen Flotten geſtellt werden, ſind ſo verſchieden, daß eine 
            Eini=
gungsrüſtung dürfe das nowendige Maß nicht überſchreiten, 
denn ſonſt käme ſie einer Angriffsdrohung gleich. Kein 
            ameri=
kaniſcher Präſident ſei je dem pazifiſtiſchen oder militariſtiſchen 
Extrem zugeneigt geweſen. 
 
* Genf, 19. Sept. (Priv.=Tel.) 
Die Unterzeichnung der obligatoriſchen Schiedsgerichtsklauſel 
ſammengeführt. Bei der Unterzeichnung gaben die einzelnen 
            Ver=
treter Erklärungen, über die Vorbehalte ab, unter denen ihre 
unterſtrich, daß die Anwendung der Schiedsgerichtsbarkeit keine 
iau, denn ſchließlich ſei keine Negterung in demokratiſchen Län= erhalten habe. Der Vertreter Auſtraliens ſtelte die Unterzeiche können, und die Segbrüſtungskonferenz in London ſelbſt wird 
nung für ſpäter in Ausſicht, wenn die Beendigung der 
            innerpoli=
tiſchen Kriſe in Auſtralien es erlaube und ihm die Regierung die 
 
nötigen Inſtruktionen gebe.
 * Frankreich und die Reiſe Macdonalds. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, Mitte September. 
Die Verſuche der engliſchen Arbeiterregierung, eine 
            weit=
gehende Verſtändigung mit Amerika, herbeizuführen, haben in 
Frankreich vom erſten Augenblick an Mißtrauen und Skepſis 
ausgelöſt. In der Annäherung an Amerika ſucht England den 
Erſatz für die abgebrochene Entente Cordiale. Das berühmte 
Flottenabkommen, welches ſo viel Oppoſition in der Welt 
            aus=
löſte, iſt begraben, an ſeiner Stelle will Macdonald ein ähnliches 
ches Echo in Amerika ſeinerzeit die Nachricht vom engliſch=
            fran=
zöſiſchen Flottenabkommen auslöſte. Es iſt alſo keineswegs 
überraſchend, daß man in Frankreich dieſelben Töne gegenüber 
dem engliſch=amerikaniſchen Flottenabkommen anſchlägt. 
            Miß=
trauen und Skepſis bildeten den Grund der Stimmung in Paris 
bis jetzt, die Skepſis beginnt zu ſchwinden, und das Mißtrauen 
wird immer größer. 
Man hat in Frankreich nicht ganz unrecht gehabt, als man 
feſtſtellte, daß in der angelſächſiſchen Freundſchaft und 
            Verbrüde=
rung England der werbende Teil iſt und Amerika ſich eher kühl 
und etwas ablehnend verhält. Das ändert aber nichts daran, 
daß die Einigung über die Seeabrüſtung zwiſchen beiden Ländern 
virtuell ſchon vorhanden iſt. Mag ſein, daß das Liebeswerben 
Macdonalds für ſehr empfindſame Gemüter Mangel an Stolz 
verriet, mag auch ſein, daß ſeine Parteipreſſe alles in einem viel 
zu roſigen Licht darſtellt, wir wollen auch den franzöſiſchen 
            Fach=
leuten glauben, daß England ein ſchlechtes Geſchäft macht, für 
den Augenblick aber iſt all das nebenſächlich. In der Frage der 
Seeabrüſtung befindet ſich Frankreich in derſelben Lage wie bei 
der denkwürdigen Konferenz in Waſhington, welche vielleicht der 
größte außenpolitiſche Mißerfolg Briands war. 
Wie damals ſteht Frankreich den beiden führenden 
            Seemäch=
ten gegenüber, und man befürchtet in Paris, daß den Preis der 
engliſch=amerikaniſchen Freundſchaft Frankreich bezahlen wird. 
Nun verlautet, daß für die kommende 
            Seeabrüſtungskon=
ferenz London als Schauplatz gewählt wird, und das verurſacht 
hier beſondere Verſtimmung. Erſtens, weil man gegen London 
als Konferenzort, wie man das auch bei der Vorbereitung der 
letzten Konferenz im Haag ſah, die heftigſte Antipathie hegt, denn 
ſeit dem Sieg, der Arbeiterpartei iſt London, ein in jeder 
            Be=
ziehung ungünſtiges Terrain für die franzöſiſche Diplomatie. 
und zweitens, weil, man in der Abhaltung der Konferenz in 
London eine Benachteiligung des Völkerbundes erblickt. 
            Ab=
denheiten in die Hauptkonferenz gehe, werde dieſe zu keinem Er= rüſtungsangelegenheiten gehören nun einmal nach franzöſiſcher 
Auffaſſung nach Genf, und angeblich ſoll man in den 
            Völker=
bundskreiſen ähnlich denken. 
Die Seeabrüſtungskonferenz wird ſich alſo aller 
            Wahrſchein=
lichkeit nach ſo geſtalten, daß England und Amerika den anderen 
Mächten, Jaxan, Frankreich und Italien, ihre Beſchlüſſe 
            aufzu=
zwingen ſuchen werden. Die Partie iſt ungleich, denn England 
und Amerika beherrſchen praktiſch die Weltmeere, und die anderen 
Mächte ſtielen ihnen gegenüber nur eine ſekundäre Rolle, und 
dabei iſt es noch zum Teil ungewiß, wie ſich Japan verhalten 
wird. 
Wir ſahen zuletzt in Genf, daß Frankreich, wenn es mit 
            Eng=
land uneinig iſt, die Unterſtützung der ganzen Welt ſucht und 
ließ Briands Anregung für Paneuropa ſolche Gedanken 
            aufkom=
denn erſt ſeit dem Abbruch der Entente Cordiale legt man auf 
parallel. Das entbehrt nicht einer gewiſſen Fronie. Denn die 
Flotten der beiden Länder ſind ſonſt die Hauptkonkurrenten im 
Mittelmeer. Japans Stellungnahme läßt ſich — entgegen der 
herrſchenden franzöſiſchen Auffaſſung — noch nicht vorausſagen, 
ſie hängt von ſehr vielen und komplizierten Faktoren ab. 
Eine japaniſche Politik, welche ſich gleichzeitig ſcharf gegen 
ſchwer vorſtellen. 
Bei der Seeabrüſtung handelt ſich aber nicht nur um 
            Quan=
titäten, ſondern auch um Qualitäten. Zahl, Größe und 
            Aus=
rüſtung der Schiffe läßt ſich leicht auf einen gemeinſamen 
Nenner bringen. Aber die geopolitiſche Lage der Länder, die 
Zahl der Flottenſtützpunkte, die Aufgaben, welche den 
            verſchie=
gung in der Beſchränkung des Wettrüſtens oder eine 
            See=
abrüſtung niemals einfach „gerecht” oder „ungercht” genannt 
werden kann. Wobei wir das Wort gerecht nur in dem Sinne 
brauchen wollen, wie man dies in den intereſſierten Ländern tut. 
Jedes Land hat andere Waffen nötig. Frankreich wünſcht 
unter anderm möglichſt viele Unterſeeboote und kleine und 
            mitt=
lere Einheiten. Es iſt leicht zu verſtehen, wie ſtark die 
            fran=
zöſiſchen Intereſſen geſchädigt werden, wenn die Seeabrüſtung 
hat heute nachmittag die Vertreter Englands, Südafrikas In= nach engliſchen und amerikaniſchen Methoden durchgeführt 
diens Neuſeelands, Frankreichs Perus und der Tſchechoſlowakei würde. Jedenfalls iſt die Frage der Methoden gefährlicher als 
zu einem kleinen feierlichen Akt im Völkerbundsſekretariat zu= die Frage der Zahlen. Und über die Methoden ſind London und 
Waſhington bereits einig. 
Frankreich wird alſo einen harten Kampf in London 
            aus=
zufechten haben. Gänzlich verzweifelt tut man aber deswegen 
Geltung habe für Streitfälle der engliſchen Staaten unterein= in Paris doch noch lange nicht. Denn die Ueberzeugung herrſcht 
vor, daß England und Amerika noch rieſige Schwierigkeiten zu 
zeichnen könne, weil er noch keine entſprechenden Inſtruktionen überwinden haben, bevor ſie über alle Punkte, einig werden 
auch äußerſt, ſchwierige Fragen zu löſen, haben, ſo daß man 
bereits die Möglichkeit einer zweiten Konferenz vorausſieht.
Freitag, den 20 Geptember 1929
 Köln, 19. September. 
Der Düſſeldorfer Tagung des Reichsverbandes der deutſchen 
Induſtrie ging am Donnerstag eine ſtark beſuchte Präſidial= und 
Vorſtandsſitzung unter Vorſitz von Geheimrat Prof. Dr. Dr. 
Duisberg voraus. Das Präſidium beſchäftigte ſich in 
            mehrſtün=
digen eingehenden Verhandlungen mit der augenblicklichen 
Wirtſchaftslage und den dadurch bedingten Wirtſchafts= und 
finanzpolitiſchen Forderungen der deutſchen Induſtrie. Der 
            Vor=
ſtand nahm zunächſt einen Bericht über dieſe Verhandlungen 
entgegen. Zuerſt ſprach Direktor Hans Craemer der 
            Vor=
ſitzende des Wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuſſes im 
            Reichswirt=
ſchaftsrat über den gegenwärtigen Stand des Reviſions= und 
Treuhandweſens in Deutſchland und ſeine 
            Entwicklungsmöglich=
keiten. Der Berichterſtatter ſetzte auseinander, welche 
            Bedeu=
tung für die Sicherheit des Wirtſchaftsverhältniſſes einem 
            hoch=
entwickelten Reviſionsweſen zukommt und ſtellte Vorſchläge zur 
Erörterung, deren Verwirklichung für die weitere 
            Vervollkomm=
nung des deutſchen Reviſionsweſens von Bedeutung ſein würde. 
Eingehend befaßte ſich der Vorſtand mit der Reform der 
Arbeitsloſenverſicherung. Der Reichsverband iſt mit 
der Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände der 
            Mei=
nung, daß, ohne berechtigte ſoziale Geſichtspunkte zu 
            vernach=
läſſigen, eine finanzielle Sanierung der Reichsanſtalt für 
Arbeitsloſenverſicherung auch möglich iſt, wenn eine Erhöhung 
der Beiträge vermieden wird. Darüber hinaus betont der 
            Vor=
ſtand, daß es unbedingt notwendig ſei, die 
            Arbeitsloſenverſiche=
rung in einer Form durchzuführen, die eine Belaſtung des 
Reichshaushaltes ausſchließt. Sei in beſonderen Fällen ein 
            Dar=
lehen nicht zu vermeiden, ſo müſſe die Reichsregierung durch 
Herabſetzung der Leiſtungen für alsbaldige Abdeckung ſorgen. 
Der Vorſtand des Reichsverbandes ſieht in der Art, in der 
            bis=
her die Reform der Arbeitsloſenverſicherung behandelt worden 
iſt, einen außerordentlich ſchweren Fehler, der zu den ſchwerſten 
Folgen führen müſſe. Obwohl es ſchon vor Monaten klar war, 
daß die Arbeitsloſenverſicherung in formeller und materieller 
Hinſicht abgeändert werden müſſe, ſei es bis heute noch nicht 
            ge=
lungen, dem Parlament eine Regierungsvorlage zuzuſtellen, für 
die die Reichsregierung in allen Punkten die Verantwortung zu 
übernehmen willens ſei. Das zeige, daß man nicht den Mut habe, 
aus dem Zuſtand, der von allein einſichtigen Kreiſen als 
            gefähr=
lich erkannt ſei, die Konſequenzen zu ziehen, die finanziell und 
ſtaatspolitiſch notwendig ſeien. Der Reichsverband fordert daher 
im Intereſſe der Geſamtwirtſchaft mit größtem Nachdruck eine 
ſchleunige Reform der Arbeitsloſenverſicherung, die ihre 
            Durch=
führung ohne Beitragserhöhung irgendwelcher Art und ohne die 
Heranziehung öffentlicher Mittel gewährleiſtet und Mißbräuche 
ausſchließt. 
Ueber die bevorſtehenden 
            handelspoliti=
ſchen Entſcheidungen berichtete Dr. Ernſt v. Simſon. 
Seine Ausführungen gipfelten unter der Zuſtimmung des 
            Vor=
ſtandes in der Forderung, daß die deutſche Handelspolitik vor 
unklaren Experimenten bewahrt werden müſſe. Der 
            Vor=
ſtand kam in der nachfolgenden Ausſprache einmütig zu dem 
Ergebnis, daß er an ſeiner Entſchließung vom 20. 6. über die 
agrarpolitiſchen Forderungen feſthalten müſſe. Der 
Vorſtand ſteht auch heute noch auf dem Standpunkt, daß die zur 
Wiederherſtellung der landwirtſchaftlichen Rentabilität 
            geeig=
neten Maßnahmen im Intereſſe der Geſamtwirtſchaft ergriffen 
werden müſſen. In dieſem Sinne ſpricht ſich der Reichsverband 
auch für eine Erhöhung der Futtermittelzölle aus. Alle 
            weiter=
gehenden handelspolitiſchen Forderungen der Landwirtſchaft ſind 
aber nach Auffaſſung der Induſtrie nur dann vertretbar, wenn 
ſie keine unerträgliche Belaſtung für den Konſumenten zur Folge 
haben, und das mühſam aufgebaute Werk der Handelsverträge 
nicht gefährden. 
In Würdigung der Auswirkungen der vom Reichsverband 
im September vorigen Jahres gefaßten Beſchlüſſe auf 
            Einfüh=
rung eines organiſierten Sperrjahres, gelangt der Vorſtand des 
Reichsverbandes einmütig zu der Auffaſſung, dieſes Sperrjahr 
bis zum 1. Oktober 1930 zu verlängern. 
Dann wurde feftgeſtellt, daß die Annahme, die Propaganda 
der deutſchen Induſtrie als ſolche ſolle eingeſchränkt werden, 
durchaus ungerechtfertigt ſei. Die deutſche Induſtrie ſei nicht 
nur im Kampfe gegen die eindringenden ausländiſchen Erzeuger 
gezwungen, ſich aller neuzeitlichen Werbemethoden 
zu bedienen, ſondern auch gegen den ſcharfen 
            Wettbe=
werb im Auslande. Daß angeſichts dieſer Sachlage an 
eine kritikloſe Beſchränkung der Propaganda nicht gedacht 
            wer=
den könne, bedürfe keiner beſonderen Betonung. Auf der anderen 
Seite liegt es im Intereſſe der Induſtrie ſowohl wie des 
            ernſt=
haften Verlegergewerbes, gemeinſam an die Bekämpfung von 
Schädlingen auf dem Gebiete der Propaganda und an der 
            He=
bung und Förderung des erprobten Propagandamittels zu 
            ar=
beiten. Es könne nicht genügend begrüßt werden, daß dieſe 
            ge=
meinſame Arbeit zwiſchen der Spitzenorganiſation der deutſchen 
Induſtrie und den zuſtändigen Organiſationen des 
            Verleger=
gewerbes auf der ganzen Linie eingeſetzt habe.
Vom Tage.
 Das für Königsberg und die geſamte Provinz Oſtpreußen 
hochbedeutſame Ereignis der Inbetriebnahme der neuen 
Reichsbahnanlagen iſt geſtern mittag in der Empfangshalle des 
neuen Perſonenbahwhofs feſtlich begangen worden. 
Völkerbundsverſammlung und Völkerbundsrat tagten gleichzeitig 
zur Wahl der Erſatzrichter für den internationalen 
Gerichtshof im Haag. Ceeil Hurſt, der engliſche Kronjuriſt, 
wurde mit 40, der franzöſiſche Kronjuriſt Fromageot mit 37 von 52 
            ab=
gegebenen Stimmen gewählt. 
Der engliſche Antrag auf Einberufung einer 
            Regierungs=
konferenz der Herſtellerländer von 
            Opiumerzeug=
niſſen iſt in der Hygienekommiſſion der Vollverſammlung des 
            Völker=
bundes angenommen worden. 
Das ſpaniſche Kabinett hat den Beitritt Spaniens 
zum Schiedsgerichtshof beſchloſſen. 
Auf Anordnung des Papſtes iſt die Verlegung des „
            Oſſer=
vatore Romano” von der außerhalb der Grenze der 
Vatikanſtadt gelegenen Druckerei auf das Gebiet 
des Vatikans beſchleunigt worden. Die Zeitung wird nicht mehr 
dem italieniſchen Preſſegeſetz unterſtehen. 
Geſter abend ½9 Uhr erſchoſſen in Warna zwei Macedonier 
durch mehrere Revolverſchüfſe den intimen Freund des erſchofſenen 
Generals Protogeroff, Georg Barbaroff, das Mitglied des 
            Zentral=
ausſchufſes der Macedoniſchen Revolutionären Organiſation Oſſepp und 
einen dritten Mann, deſſen Perſonalien noch nicht feſtgeſtellt ſind. Die 
Täter flüchteten nach dem Meer zu. Das Attentat hat in Sofia große 
Aufregung verurſacht. 
Der ſtellpertretende Finanzkommiſſar der 
Sowjetunion Frumkins wurde auf Grund eines Beſchluſſes 
des Hauptvollzugsausſchuſſes der Sowjetunion ſeines Amtes 
            ent=
hoben. Frumkins, der der Rechtsoppoſition angehörte, hatte 
            ge=
legentlich einer Beſprechung über Agrarreform die Redewendung 
„Degradation der Landwirtſchaft” gebraucht und dadurch den Unwillen 
der leitenden Kreiſe hervorgerufen. 
In Anerkennung ihrer großen Verdienſte um die engliſche Nation 
hat die Londoner Stadtverwaltung beſchloſſen, dem 
            Pre=
mierminiſter Macdonald und dem Schatzkanzler Snowden 
das Ehrenbürgerecht der Stadt London zu verleihen. 
Eine große Revolte Faiſſals gegen die Herrſchaft 
Ibn Sauds, des Königs des Hedſchas und des Nedſchd, iſt in der 
arabiſchen Wüſte ausgebrochen.
 * Berlin, 19. September. (Priv.=Tel.) 
Der Reichstag ſoll nun alſo doch — ſo will es wenigſtens die 
Regierung — am 30. September zuſammentreten, um in einer 
Sondertagung das Problem der Arbeitsloſenverſicherung ſo oder 
ſo zu erledigen. Dieſen Beſchluß des Reichskabinetts könnte man, 
venn ein entſprechender Führerwille vorhanden wäre, als eine 
Art Flucht in die Oeffentlichkeit deuten, um dadurch die Parteien 
zu zwingen, auch nach außen hin die Verantwortung dafür zu 
übernehmen, wie ſie durch die Ueberſpannung ihrer Forderungen 
die Reichsfinanzen ſabotieren. Aber an dieſem Führerwillen hat 
es bisher vollkommen gefehlt, und man ſieht noch nicht, wie die 
Regierung durch die Kriſe der Arbeitsloſenverſicherungsreform 
ſteuern will, ganz abgeſehen von den ſonſtigen Schwierigkeiten, 
die entſtehen müſſen in dem Augenblick, wo der Reichstag wieder 
beiſammen iſt. Sie werden allerdings abzudrehen ſein, da die 
Tagung von vornherein auf wenige Sitzungen begrenzt iſt. Eine 
außenpolitiſche Debatte wird man verhindern können und auch 
die übrigen Streitfragen zurückſtellen bis zur eigentlichen 
            Winter=
tagung, die bekanntlich zuſammen mit der franzöſiſchen Kammer 
auf den 25. Oktober angeſetzt war. Nachdem jetzt der 
            Zuſammen=
tritt der Organiſationskomitees ſich verzogerte und dadurch 
            auto=
matiſch der Termin der Haager Schlußkonferenz hinausrückt, wird 
es vermutlich doch Anfang November werden, bis die Ratifikation 
des Young=Planes im Reichstag zur Debatte kommt. Aber das 
ſind ſpätere Sorgen. Für den Augenblick handelt es ſich lediglich 
um die Verſicherungsreform. 
Hier ſind wir aber von einer Einigung der 
            Regie=
rungsparteien heute weiter entfernt als im 
Juli. Die interfraktionellen Beſprechungen haben zwar am 
Donnerstag einen Erfolg gehabt, indem ſich die 
            Regierungspar=
teien über die Unterſtützung der Lehrlinge einig werden konnten. 
Die Nebendinge machen jetzt keine Schwierigkeiten mehr, aber die 
Hauptſache. Geſetzestechniſch bedeutet es natürlich eine 
            Erleichte=
rung, daß die urſprüngliche Regierungsvorlage in zwei Entwürfe 
zerlegt wurde. Das Hauptgeſetz wird man vielleicht über die Bühne 
gehen laſſen können, aber es bleibt ein Torſo ohne das Sonder=
 geſetz, denn 
um die Ver
 unabhängig zu machen. Das Kabinett ſelbſt rechnet offenbar 
            da=
mit, daß es gelingen wird, die Sozialdemokraten, die am Freitag 
beraten wollen, zum Nachgeben zu bringen, ſo daß ſie wenigſtens 
die Vorlage in der Faſſung des Reichsrates annehmen, und daß 
dann mit Hilfe einer Zufallsmehrheit gegen die Stimmen der 
Jolkspartei auch dieſes Sondergeſetz angenommen wird. Ob dieſe 
Rechnung auch nur Wahrſcheinlichkeitswert beſitzt, iſt im 
            Augen=
blick ſchwer nachzuprüfen.
Nummer 263
Die Nriie in Beſterreng.
ine
 des Heimatſchußes. 
EP. Wien, 19. September
 ie Bundesführung der Selbſtſchutzverbände veröffentlick 
geſtern eine Kundgebung, in der ſie gegen die Verſuche einzelrn 
Politiker, „die Verfaſſungsreform durch parlamentariſche Kni. 
und Kompromiſſe um ihren tiefen Sinn und entſcheidende Wn. 
kung zu bringen”, Stellung nimmt. „Die Heimatwehre wi 
diesmal,” ſo heißt es in der Kundgebung weiter, „ihre garn 
Macht einſetzen, um eine halbe Löſung zu verhindern. Wein 
werden für den 29. September in der Umgebung Wiens vin 
große Aufmärſche angekündigt, die den Blick der bodenſtändigi 
Bevölkerung für die Entwicklung der politiſchen Dinge in Win 
ſo ſchärfen werden, daß kein Politiker mehr den Ernſt der Lag 
verkennen könne.
Die Halkung Schumns zum Heimwehr=Aufruf.
 In der heutigen Sitzung des Rechnungshofausſchuſſes ergr 
der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Dr. Deutſch vor Eintritt 
die Debatte das Wort, um die Regierung wegen des geſtrign 
Artikels der Heimatſchutzleitung zu interpellieren. Er ſtellte fe 
daß dieſe Vorgänge im Ausland ſtarke Beunruhigung hervorr;, 
fen. Wenn auch die Sozialdemokraten die Entwicklung ruh/ 
verfolgten, ſo müſſe er doch von der Regierung eine Stellung 
nahme verlangen und hören, welche Maßnahmen die 
            Regieru=
zu treffen beabſichtige. 
Vizekanzler Schumy erklärte in Beantwortung der Inte 
pellation, daß er in der fraglichen Veröffentlichung der Heimat 
ſchutzverbände die Sinneskundgebung einer Gruppe erblicke, Si 
für die Regierung nicht maßgebend ſein könne, weil die 
            Regi=
rung von den parlamentariſchen Parteien gewählt worden ſ. 
Obwohl er an dieſer Stelle nicht für den Bundeskanzler, ſondem 
nur im eigenen Namen als Reſſortminiſter des Innern ſpreck. 
könne er ſagen, daß er auf dem Standpunkt des Parlamentarig 
mus ſtehe, wonach die Regierung lediglich den politiſchen Pau 
teien und den Wählern verantwortlich ſei. Nur dies ſeien di 
Faktoren, die über das Schickſal einer Regierung zu entſcheiden 
hätten. Außenſtehende könnten allerdings Wünſche und Foy 
derungen äußern, von denen man auch Notiz nehmen könne, ohnef 
daß ſie aber beſtimmend für die Regierung wären. „Die Heirn 
wehrbewegung,” ſo fuhr der Vizekanzler fort, „iſt fraglos eine 
minente und größe Bewegung, und es iſt klar, daß man üb 
ſolche Erſcheinungen in einem demokratiſchen Staat nicht hinweg 
gehen darf. Es wäre ein Fehler, wenn man eine ſolche Entwic 
lung ignorieren würde." Zum Schluß verſicherte Vizekanzl/ 
Schumy nochmals, daß er den Standpunkt abſoluter Legalit ä 
einnehme und ſeine Handlungen ſich ausſchließlich auf der Grund 
lage der Geſetze und der Verfaſſung bewegen werden.
Weitere Haftenklaſſungen in der Sprengftoff-=Affäre.
 Berlin, 19. September. 
Die beiden in der Sprengſtoffangelegenheit verhafteten Ho 
beſitzer Amandus Viek, Vater und Sohn, aus Rönne ſinn 
geſtern aus der Unterſuchungshaft entlaſſen worden, da feſtgeſtelſ 
worden iſt, daß ſie nicht in Beziehung zu den Sprengſtof 
anſchlägen ſtehen. Das in ihrem Hauſe gefundene Waffenlage 
ſtammt aus dem Jahre 1920 von demobiliſierten Baltikumtrupper 
Wegen des Beſitzes dieſer Waffen werden ſich die beiden vor de 
örtlichen Juſtizbehörden in einem von der Unterſuchung del 
Sprengſtoffangelegenheit völlig getrennten Verfahren zu veran 
worten haben. 
Von den aus Altona hierhergebrachten, in der Sprengſtof 
angelegenheit beſchuldigten 21 Perſonen, die im Laufe des 
            geſ=
rigen Tages von dem Unterſuchungsrichter Landgerichtsdirekto 
Maſur ſämtlich vernommen worden ſind, wurde gegen 15 Hafr 
beſehl erlaſſen. Aus der Haft entlaſſen wurden außer den bereit 
gmeldeten Hofbeſitzern Amandus Viek, Vater und Sohn, de 
Chauffeur Lorenz, Redakteur Kühl, Kaufmann Kurze und Hof 
beſitzer Schade. Die in Berlin Verhafteten, Mitglieder der ſo 
genannten Timm=Gruppe, gegen die bereits Haftbefehl des Ven 
nehmungsrichters vorliegt, werden heute oder morgen vernommen 
werden. Die Entlaſſung der ſechs Genannten erfolgte, weil kein 
bringender Fluchtverdacht vorlag; jedoch iſt der 
            Tatverdach=
gegen ſie keineswegs entkräftet, und die Ermittlungen werder 
fortgeſetzt. Hofbeſitzer Schade und Chauffeur Lorenz ſind, 
            wi=
wir aus Itzehoe erfahren, aus Berlin abgereiſt und in Itzeho 
bereits eingetroffen.
 Auf keinem Gebiet der Hygiene tritt ihre ungeheure 
            Bedeu=
tung für die Volksgeſundheit ſtärker hervor als auf demjenigen, 
das ſich mit den Schutzmaßnahmen zur Verhütung von 
            Berufs=
krankheiten und Geſundheitsſchädigungen, durch Berufsarbeit, 
Induſtrie, Gewerbe beſchäftigt und allgemein unter dem Begriff 
Gewerbehygiene zuſammengefaßt wird. Die Gewerbehygiene iſt 
dabei keineswegs ein Sondergebiet der Medizin. Sie kann ihren 
Aufgaben nur dann voll gerecht werden, wenn Staat, 
            Arbeit=
geber, Arbeitnehmer mit dem Techniker und Arzt 
            zuſammen=
arbeiten. Dabei erwachſen dem Arzt die Aufgaben, die durch 
die immer komplizierter werdenden Arbeitsvorgänge 
            entſtehen=
den geſundheitlichen Gefahren zu verfolgen und zu beobachten 
und auf Grund dieſer Erfahrungen Richtlinien zu ihrer 
            Ver=
meidung aufzuſtellen. Die Verhütung und Beſeitigung gelingt 
aber nur in der Zuſammenarbeit mit allen beteiligten Inſtanzen 
und Berufsvertretern. 
Die Art dieſer Zuſammenarbeit trat deutlich auf der 
            dies=
jährigen Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Gewerbehygiene 
am 17. und 18. September in Heidelberg entgegen. Zwei 
            wich=
tige Themen aus dem Gebiet der Fabrikhygiene, Fabrikbau 
und Fabrikſpeiſung, ſtanden zur Verhandlung. Zu dem 
erſten Thema nahm zunächſt der bekannte Berliner Hygieniker 
Prof. Dr. Hahn in Gemeinſchaft mit Dr. Eiſenberg vom 
            ärzt=
lichen Standpunkt aus in einem ausführlichen Referat Stellung. 
Die Herren wieſen darauf hin, daß beim Fabrikbau beſonders 
zwei Geſichtspunkte für die Hygiene von größter Bedeutung ſind: 
1. die Einwirkung der Fabrikanlage auf die Umgebung, und 
2. die Einwirkung auf die in der Fabrik tätigen Menſchen. Auf 
die Erörterung der ſchwierigen Fragen der Beſeitigung von 
            Ab=
fallſtoffen, der Verhütung der Rauchbeläſtigung uſw. ſoll hier 
nicht eingegangen werden. Dagegen ſcheint ein Punkt beſonders 
bemerkenswert, das iſt die Forderung, den Bauplatz der 
            Fabrik=
anlage von vornherein genügend groß zu wählen, da die 
            Er=
fahrung gezeigt hat, daß die meiſten Schwierigkeiten in 
            hygieni=
ſcher Beziehung durch Raumbeengung hervorgerufen werden. 
Bei der äußeren und inneren Geſtaltung des Fabrikbaus wurde 
auf die häufig zu findende Ueberſteigerung der Fenſtergröße 
            hin=
gewieſen, die durch das berechtigte Verlangen nach Licht und 
Luft bedingt iſt, durch die aber anderſeits ſehr viel Wärme ver=
 loren geht, ſowie auf den Mangel von Nottreppen an den 
            Außen=
wänden. Beſonderer Wert wird auf die getrennte Anlage der 
Waſch= und Ankleideräume ſowie der Speiſeräume gelegt. Der 
Zugang zu den Speiſeräumen ſoll nur unter Paſſieren der 
Waſchräume erfolgen können. Bei der Auswahl des 
            Baumate=
rials müſſen neben, den rein techniſchen Geſichtspunkten vor 
allem die hygieniſchen der Wärmeleitung und der 
            Schall=
dämpfung berückſichtigt werden. Der Lärm und die 
            Erſchütte=
rungsſchwingungen der Maſchinen müſſen möglichſt an ihrer 
Entſtehungsſtelle, alſo an der Maſchine, abgefangen werden, und 
zwar durch Auswahl geeigneten Baumaterials. 
Der techniſche Referent, Oberregierungsrat Emele vom 
badiſchen Miniſterium des Innern, ſprach über die Art der 
            Zu=
ſammenärbeit der Gewerbeaufſichtsbeamten mit den 
            Baubehör=
den bei der Prüfung von Fabrikbauanlagen. Leider macht ſich 
noch ein Mangel an ſyſtematiſcher Forſchung auf dieſem Gebiet 
fühlbar, der aber durch das reiche Erfahrungsmaterial, das die 
Gewerbeaufſichtsbeamten und Gewerbeärzte in ihren 
            Jahres=
berichten niedergelegt haben, weitgehend ergänzt werden kann. 
Schließlich ſprach Prof. Pölzig=Charlottenburg über die 
            Zu=
ſammenarbeit von Ingenieur und Architekt beim Fabrikbau. Er 
wies darauf hin, daß die Fabrikarchitektur anfangs lediglich 
durch techniſche Forderungen beſtimmt war. Im Laufe der Zeit 
hat ſich aber eine ausgeſprochen architektoniſche Eigenart im 
Fabrikbau entwickelt, die an zahlreichen Beiſpielen erklärt und 
demonſtriert wurde. 
Die Frage der Fabrikſpeiſung, mit der man ſich am 
zweiten Verhandlungstage beſchäftigte, ſetzte zunächſt eine 
            aus=
führliche Erörterung über die wiſſenſchaftlichen Grundlagen der 
Volksernährung voraus, die von dem Hygieniker der 
            Heidelber=
ger Univerſität, Prof. Gotſchlich, in umfaſſender und 
            grund=
legender Weiſe dargelegt wurden. Prof. G. wies auf die große 
Bedeutung ausreichender Eiweißernährung für den arbeitenden 
Menſchen hin und betonte, daß bei voller Anerkennung der 
            Be=
deutung des Vitamingehalts einer Nahrung kaum zu befürchten 
ſei, daß Erwachſene bei der hierzulande üblichen Form der 
            Er=
nährung je einen Vitaminmangel erleiden könnten. Dann ſprach 
Gewerbemedizinalrat Dr. Gerbis über die ärztlichen Probleme 
der Fabrikſpeiſung. Er hält eine warme Mittagsmahlzeit für 
den Fabrikarbeiter für notwendig. Um die Mittagszeit fangen 
die Kräfte des Arbeiters etwas an nachzulaſſen. Eine 
            Kraft=
erneuerung iſt dringend geboten. Das warme Mittageſſen iſt 
leichter verdaulich als die mitgebrachte kalte Koſt. Freilich wird
 die allgemeine Durchführung einer warmen Mittagsſpeiſung de 
Arbeiter auf mancherlei Widerſtände ſtoßen, und nur ſchrittweiſ 
erfolgen können. Der Widerſtand geht zum Teil von den 
            Arbei=
tern ſelbſt aus. Die Abneigung der Arbeitnehmer gegen dr 
Fabrikſpeiſung beruht zum großen Teil auf der Kürze der 
            Pau=
ſen, zum geringeren Teil darauf, daß die Geldausgabe für di 
Mahlzeit geſcheut wird. Daneben ſpielen perſönliche 
            Wünſch=
eine Rolle. Man will bei der Hauptmahlzeit mit der 
            Famili=
zuſammen ſein und verlegt das Mittageſſen daher auf der 
Abend. So verſtändlich dieſe Bedenken im einzelnen Falle ſein 
mögen, ſo ſollten ſie doch im Intereſſe der Erhaltung der Ar 
beitskraft bekämpft werden. Auch bei der Fabrikſpeiſung dar 
die Pauſe nicht zu kurz ſein. Durch die Mittagsmahlzeit trit 
ein ſtärkerer Blutandrang zu den Verdauungsorganen ein, de 
von einer velativ geringen Durchblutung des Gehirns gefolgt iſt 
So entſteht eine gewiſſe Erſchlaffung, die bei ſofortiger 
            Wieder=
aufnahme der Arbeit nach dem Eſſen nur unter ſtärkerer 
            Willens=
anſpannung überwunden werden kann. Dieſe Mittagsermüdunge 
wird viel beſſer und leichter überwunden, wenn ſich der Arbeitel— 
nach dem Eſſen noch kurze Zeit erholen oder in der Unterhaltunge 
mit Arbeitskameraden ablenken kann. Deshalb iſt in jedem 
            Faue=
eine Mittagspauſe von mindeſtens einſtündiger Dauer zu ſole 
dern. Bei einer Beſprechung der praktiſchen Maßnahmen zu— 
Durchführung der Fabrikſpeiſung unterſchied Dr. Reutti=Berliſg. 
drei Methoden: 1. Einnahme von mitgebrachten Speiſen, 2. Fele 
haltung von einnahmefertigen Speiſen, 3. Kantinen oder Kaſinds 
Jedes dieſer Verfahren erfordert beſondere Einrichtungen, deren 
Wert gegeneinander abgewogen wurde, wobei vom 
            Standpunt-
des Arbeitgebers die Erhöhung der Leiſtungsfähigkeit, boſ 
Standpunkt des Arbeitnehmers die Bedeutung für ſeine Gefunds 
heit und ſein Wohlbefinden maßgebend ſind. Trotz des Dee 
ſtehens muſtergültiger Einrichtungen dieſer Art beſteht noch teſhe 
Einigung über das beſte Verfahren. Es iſt Aufgabe der wiſſell 
ſchaftlichen Forſchung, hier zu einer einwandfreien Klärung de 
kommen und die noch beſtehenden Widerſtände durch hygieniſche 
Volksbelehrung zu beſeitigen. 
Aus der großen Zahl von Sonderfragen, die des weiterer! 
behandelt wurden, ſeien vor allem die Probleme der Arbeit im 
Sitzen und Stehen hervorgehoben, bei der die großen Fortſchrinle 
der Arbeitsphyſiologie, der wiſſenſchaftlichen Schweſter der 
            Ge=
vverbehygiene, eindrucksvoll in Erſcheinung traten. 
Die teilnehmenden Aerzte vereinigten ſich im Anſchluß darar1 
zui einer Ausſprache über die Behandlung der gewerblichem 
Dr. G. Kaufmann. 
Berufskrankheiten.
Rummer 261
 orden 
Uer, 
e und
Die ſchwere Not der Landwirkſchaft. — Wege zur
 Am Mittwoch wurde, wie von uns ſchon kurz berichtet, die 
5. Vollverſammlung des Deutſchen Landwirtſchaftsrates in 
9Tünſter i. W. eröffnet. Sie iſt deshalb von beſonderer 
            Bedeu=
tiang, weil auf ihr eine Klärung des Verhältniſſes der 
            Landwirt=
ſchaftsführer und des Reichsernährungsminiſters Dr. Dietrich 
erwartet wurde, das bekanntlich in den letzten Wochen 
            außer=
ordentlich geſpannt war. 
Nach kurzer Begrüßung durch den Präſidenten des Rates, 
Dr. Brandes, ergriff Dr. Dietrich ſelbſt das Wort zu längeren 
Ausführungen über die Agrarnot. Nachdem er zunächſt die 
grundſätzliche Bedeutung der Landwirtſchaft für die Entwicklung 
der deutſchen Geſamtwirtſchaft hervorgehoben hatte, ſprach er 
über die ergriffenen oder zu ergreifenden Maßnahmen, die dieſer 
Notlage ſteuern ſollen: eine erträgliche Preisgeſtaltung für 
            Ge=
treide und Großvieh; Maßnahmen zur Ablöſung der 
            Rentenbank=
grundſchuld; Zuſammenſchluß der landwirtſchaftlichen 
            Genoſſen=
ſchaften zu einer großen Organiſation. Leider ſei es noch nicht 
möglich geweſen, das Reichsmilchgeſetz durchzubringen, doch 
werde mit einer Annahme während der Winterſaiſon des 
            Reichs=
tages gerechnet. — In Ergänzung der Ausführungen Dr. 
            Diet=
richs ſprach der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter Dr. Steiger 
— Nach verſchiedenen kurzen Anſprachen nahm Profeſſor Dr. 
Brandes das Wort zu ſeinem großen Referat über die 
            Stellung=
nahme zum Rentabilitätsprogramm der Landwirtſchaft. So 
            be=
grüßenswert und außerordentlich notwendig eine ſorgfältigere 
und den ökonomiſchen Verhältniſſen angepaßte Organiſation der 
landwirtſchaftlichen Betrieube ſei, ſo führe ſie nicht allein zum 
Ziel. Notwendig ſei eine etwa 25prozentige Einnahmeerhöhung 
beſonders bei Getreide, Fleiſch und Milch. — In ähnlicher Weiſe 
erblickte der folgende Referent, der Direktor der 
            Diskontogeſell=
ſchaft Dr. Solmßen, in ſeinen Ausführungen über den „
            Young=
plan und die deutſche Landwirtſchaft” in einer Stärkung der 
Wirtſchaftslage der deutſchen Agrarkreiſe die notwendige 
            Voraus=
ſetzung für die Erfüllung der deutſchen Zahlungsverpflichtungen. 
Neben der Einfuhrminderung in landwirtſchaftlichen 
            Erzeug=
niſſen ſei vor allem auch anzuſtreben eine weitergehende und 
            ver=
beſſerte Anwendung des Warenkredits, wozu die 
            Abſatzorgani=
ſationen weſentlich ausgebaut werden müßten. — Nach ſeinen 
Ausführungen ſtellte Dr. Dietrich nochmals feſt, daß die gegen 
das Reichsernährungsminiſterium erhobenen Vorwürfe 
            betref=
fend das Reichsmilchgeſetz nicht gerechtfertigt ſei. Der Miniſter 
begab ſich bald darauf nach Berlin zurück. Nach mehreren kurzen 
Diskuſſionsreden wurden zwei Entſchließungen abgefaßt, des 
Iuhalts, daß der Deutſche Landwirtſchaftsrat die bisher zu 
            ſtärk=
ſter Milderung der Agrarnot getroffenen Maßnahmen der 
            land=
wirtſchaftlichen Führer billige, daß er eine Möglichkeit, aus den 
Nöten herauszukommen, nur in einer zielbewußten Umſtellung 
der deutſchen Wirtſchaftspolitik unter Berückſichtigung der 
            Land=
wirtſchaft erblicke, da nur, wenn ſie wieder leiſtungsfähig ſei, auch 
die Zahlungen des Youngplans geleiſtet werden könnten. Die 
nötige Grundlage zur Sanierung ſei durch Einberufung eines 
aus Sachverſtändigen beſtehenden Komitees zu ſchaffen, in dem 
ein bis in alle Einzelheiten ausgearbeitetes landwirtſchaftliches 
Programm entworfen würde. 
* Die ſchwere Not der Landwirtſchaft hat vor allem ihre 
Urſache darin, daß die Preiſe der Agrarprodukte in den letzten 
Jahren hinter den Preiſen der Induſtrieprodukte — zu denen 
vor allem auch die landwirtſchatlichen Bedarfsartikel gehören — 
zurückgeblieben ſind, und zwar infolge einer allgemeinen 
            welt=
wirtſchaſtlichen Agrarüberproduktion. Die Verhältniſſe gerade 
der, amerikaniſchen Landwirtſchaft, die bisher wenigſtens in 
ſchroffem Gegenſatz zu der ſonſtigen allgemeinen Proſperität 
ſtanden, zeigen das ſehr deutlich. So iſt es klar, daß der 
            Land=
wirtſchaftsrat ſich beſonders mit dem Prohlem einer 
            Preisſtabili=
ſierung, wenn möglich einer gewiſſen Preisverbeſſerung 
            aus=
ſeinanderſetzte. Eine ſolche Preisverbeſſerung, die auch durch 
ſtrenge Zollaktionen geſtützt werden könnte, kann allein aber 
einen dauernden Erfolg nicht herbeiführen. Vor allem ſcheint 
uns doch, als ob es ſich darum handeln müſſe, die 
            Organiſations=
formen und Betriebsmethoden, vor allem auch die 
            Abſatzorgani=
ſation der Landwirtſchaft zu überprüfen. Das Beiſpiel etwa 
Dänemarks. auf das immer wieder verwieſen werden kann, iſt 
dafür arßerordentlich lehrreich. So beſchäftigte ſich denn die 
Tagung auch ſehr ſtark mit dieſen Fragen und kam zu dem 
            Er=
gebnis, beſondere Fachbenner mit einer Bearbeitung zu betrauen. 
Neben einer Entſchuldung der Landwirtſchaft, die gewiſſe Mittel 
freimacht, ſcheint aber vor allem ſehr notwendig zu ſein eine viel 
weitgehendere Handhabung des Lombardierungsgeſchäftes. 
Gerade der Wavenkredit iſt für den Landwirt von außerordent=
Großes Haus. — Donnerstag, den 19. September 1929.
 Romantiſche Oper von Richard Wagner. 
Die Umbeſetzung der Senta durch Elſe Varena, die 
heute abend ſtattfand, ergab eine ſehr intereſſante Variation. Es 
iſt, wie ich ſchon oft betonte, abwegig, Künſtlerleiſtungen von 
Rang miteinander zu vergleichen, weil es zu ſchiefen Urteilen 
führen muß. Jede künſtleriſche Arbeit hat das Recht, aus ihr 
ſelbſt beurteilt zu werden. 
Aus dem ihr eigenen Bezirk, aus dem Wollen einer ſtarken, 
unkomplizierten Perſönlichkeit, geſtützt auf ein dunkelgefärbtes, 
großes Stimmaterial, ſtellte Elſe Varena eine in ihrer Weiſe 
überzeugende Geſtalt in den Mittelpunkt der Handlung, kraftvoll 
neben die Holländerfigur. Ihre Charakteriſierung erwächſt nicht 
aus der Schwärmerei eines überſpannten Mädchens, ſondern 
aus der Opferbereitſchaft einer heldenhaften Geſinnung. Die 
Künſtlerin geht nicht Einzelzügen nach, ſie findet in der großen, 
einheitlichen Linie ihre Stärke und ſingt ihre Rolle mit einer von 
edlem Pathos getragenen Dramatik. 
So ſtehen zwei feſſelnde Löſungen der Sentafigur 
            gleich=
v. H. 
berechtigt nebeneinander. 
Kleines Haus. — Donnerstag, den 19. September 1929. 
„Der Herr ſeines Herzens”. 
Schauſpiel von Paul Raynal. 
Man ſoll den Inhalt ſolcher Schauſpiele nicht vor der 
            Auf=
führung leſen. Sonſt fällt die Spannung weg. (Es iſt daher auch 
theater=unpolitiſch, ihn auf den Zettel zu drucken!) 
Ich hatte das Glück, die Inhaltsangabe nicht geleſen zu 
haben. So blieb mir die Spannung erhalten, und die 
            Span=
nung auf den Ausgang iſt bei dieſem Raynal ſehr weſentlich. 
Die Spannung, ob Aline, die Herzogin von Rege, ihr Herz 
dem jungen Simon oder ſeinem Freund Henry ſchenkt! 
            Hier=
über werden die Fäden drei Aufzüge hindurch geſponnen. Mäßige 
2ſellen der Erregung kräuſeln die Fläche der gepflegten 
            Unter=
hältung. Die in dem franzöſiſchen Schauſpiel geſchätzten Hügel 
der Aufopferung ſteigen zu Bergen an. Doch allzuviel Aufopfe=
Freitag, den 20. September 1929
 licher Bedeutung, ſetzt aber natürlich eine Standardiſierung der 
Erzeugung voraus, was denn wiederum die Verbindung mit der 
Frage der Organiſation und Betriebsführung herſtellt. Auch 
dieſe Frage angeſchnitten zu haben, iſt zweifelsohne ein Verdienſt 
der Tagung. Von politiſchem Intereſſe iſt es, daß die Ver, 
ſammlung — wie es in der Rede Dr. Solmßens deutlich zum 
Ausdruck kam — mit hörbarem Ruck ſich von Hugenberg und 
ſeinen Volksbegehrenswünſchen abwandte. Wenn natürlich auch 
ſchwere Bedenken gegen den Youngplan geltend gemacht wurden, 
ſo fiel doch der Satz: Der Youngplan iſt eine politiſche und keine 
wirtſchaftliche Löſung. Womit denn das anerkannt wurde, was 
von Hugenbergſcher Seite, und zu ihr ſtand bis dato — jetzt iſt 
es ja anders — auch ein Großteil der Landwirtſchaft, beſtritten 
wurde: daß nämlich auch der Youngplan keine endgültige, 
            ſon=
dern eine Zwiſchenlöſung ſei. Das bisherige Ergebnis des 
            Land=
wirtſchaftstages kann alſo ſowohl in agrarwirtſchaftlicher als auch 
allgemeinpolitiſcher Hinſicht durchaus begrüßt werden.
 Hamburg, 19. September. 
Anläßlich der Tagung der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen 
Einzelhandels fand heute eine öffentliche Kundgebung ſtatt, die 
beſtimmt war, der Oeffentlichkeit von den Wünſchen und 
            Be=
ſchwerden des deutſchen Einzelhandels Kenntnis zu geben. Der
 * Gewiß muß die Politik von einer geiſtigen und 
            gefühls=
mäßigen inneren Haltung getragen werden, die die alten 
            Grie=
chen das Pathos nannten. Von einer wirklichen Ueberzeugtheit, 
von einer Grundidee. Dieſe Idee iſt in unſeren Zeiten die 
nationale. Was man der einſtigen „Kabinettspolitik” vorwarf, 
war, daß es ſich um das kluge, raffinierte, aber von keiner 
            wirk=
lich das Ganze umfaſſenden Idee getragene Spiel routinierter 
Diplomaten gehandelt habe. Und gewiß iſt dieſer Vorwurf in 
manchen Fällen nicht unberechtigt. Hinter der Politik eines 
Landes, eines Staates muß das Wollen des Volkes ſtehen, wenn 
ſie wirklich auf die Dauer etwas nützen ſoll. — Soll das, was 
hier geſagt wurde, nun eine Verteidigung jener Art von „Politik” 
— ſie kann nur in Gänſefüßchen angeführt werden — ſein, die 
da meint, mit dem wüſten Geſchrei der Gaſſe wahrhaft politiſche 
Probleme löſen zu können? Es hieße den Sinn des Wortes 
„Politik” mißverſtehen, wollte man das oben Geſagte ſo etwa 
deuten. So notwendig es insgeſamt iſt, daß die Politik von 
einem ſittlichen Bewußtſein getragen wird, ſo unendlich 
            not=
wendig iſt es, daß in den einzelnen Fragen nicht die Leidenſchaft 
vorwalte, ſondern die klare und ſachliche Erwägung. Mit 
            Nüch=
ternheit müſſen alle Fragen der Politik betrachtet werden, wenn 
man Ausſicht haben will, in ihnen eine kluge und nützliche 
            Ent=
ſcheidung zu treffen. Um ſo größer muß die Sachlichkeit in 
            politi=
ſchen Dingen ſein, je ernſter und entſcheidender die Fragen ſind, 
vor deren Löſung man ſteht. In allen Dingen iſt Nichtswiſſen 
gefährlich. Nirgends aber gefährlicher als da, wo es ſich um die 
Zukunft eines Volkes handelt. Sie kann und darf nicht beſtimmt 
werden in Aufregung und Uebereiltheit. Unverantwortlich iſt 
es, die Leidenſchaften eines Volkes da aufpeitſchen zu wollen, 
wo es gilt, in aller Ruhe und Sachlichkeit den Problemen auf 
den Grund zu gehen. Und das iſt heute für das deutſche Volk 
notwendig, wo es ſich um die Uebernahme des Youngplans 
            han=
delt. Schon deshalb iſt die wüſte und wütende Agitation der 
Gaſſe gefährlich, weil dadurch die Gehirne des deutſchen Volkes 
in einem Augenblick verwirrt werden, wo es gerade gilt, Verſtand 
und Nerven zu zeigen. 
Das Problem des Youngplanes iſt zweifellos mit der 
            Poli=
tik aufs engſte verbunden. Aber dennoch iſt es in ſeinen 
            Grund=
zügen ein ökonomiſches Problem. Notwendig iſt es daher, daß 
ſich maßgebende Männer der Wirtſchaftswiſſenſchaft zu ihm 
äußern. Und es iſt auf das lebhafteſte zu begrüßen, daß jetzt 
Einer in klarſter und ſachlichſter Weiſe dies getan hat, den wir 
ſpohl — ohne andern damit nahetreten zu wollen — als den 
Vertreter der ökonomiſchen Wiſſenſchaft bezeichnen können, der den 
wirtſchaftlichen Tatſachen am meiſten gerecht wird. Es iſt der durch 
ſein erſt kürzlich erſchienenes und ſo außerordentlich 
            leſenswer=
tes Buch: „Ende des Kapitalismus” bekannte Münchener 
            Ge=
heimrat Profeſſor Dr. Adolf Weber. Er hat in dieſen Tagen 
eine kleine Broſchüre erſcheinen laſſen: Reparationen — 
            Young=
plan — Volkswirtſchaft*), in der auf knappſtem Raum in einem
 *) Adolf Weber. Reparationen, Youngplan, Volkswirtſchaft. 
            Wirt=
ſchaftsprobleme der Gegenwart. Heft 1; Junker und Dünnhaupt 
            Ver=
lag, Berlin. Broſchiert 2,40 RM.
 rung auf dem Feld der Liebe tut erfahrungsgemäß nicht gut, 
und ſo — doch halt, nun will ich die Spannung den Beſuchern 
der künftigen Aufführungen nicht nehmen! 
Daß es ſolche in hübſcher Zahl geben wird, möchte ich nicht 
bezweifeln. Denn die geſtrigen Hörer folgten angeregt und 
            ge=
ſpannt dem Verlauf des Schauſpiels, das, um auch eine 
            literar=
geſchichtliche Anmerkung zu geben, in ſeiner Entſtehung 
            Ray=
nals vielgeſpieltem „Grabmal des unbekannten Soldaten” 
voraufgegangen iſt. 
Carl Werckshagen ſchloß als Spielleiter das Trio 
            wir=
kungsvoll zuſammen. 
In der Rolle der Herzogin ſtellte ſich als künftige Salondame 
Sybille Flemming vor. Tochter der Dichterin Thekla 
Lingen, in Petersburg geboren, Debütantin am Berliner 
            Schau=
ſpielhaus, Gaſtſpiel in Südamerika. Dame, alſo zur „
            Salon=
dame” prädeſtiniert. Stattliche Erſcheinung, ausdrucksvolle Züge, 
aber wenig klangvolles Organ, daher öfters unverſtändlich. In 
der Darſtellung verſtändnisvoll und feſſelnd. 
Den aufopferungsvollen Henry, den „Herrn ſeines Herzens”. 
ſpielte Siegfried Nürnberger in kluger Zurückhaltung. 
            Wer=
ner Hinz iſt mehr zum beweglichen Komiker geboren, als zum 
jungen Liebhaber, den er geſtern darzuſtellen hatte. 
Wilhelm Reinking ſteigerte die „neue Sachlichkeit” des 
Innenraumes auf den Gipfel. Die Herzogin von Röge und Herr 
Henry Guize ſchienen in Mayſchen Typenhäuſern zu wohnen. 
An ſich recht geſchmackvoll, aber für die Illuſion des Zuſchauers 
wäre eine etwas reichere und abwechſlungsvollere Ausſtattung 
günſtig. 
Der Deutſche Offiziersbund gegen Remarque. Wie verlautet, 
iſt dem Komitee zur Verteilung des Nobelpreiſes als 
            Preis=
träger für den Literaturpreis Erich Maria Remarque der 
Verfaſſer des Buches „Im Weſten nichts Neues” vorgeſchlagen 
worden. Der D.O.B. hat an das Komitee zur Verteilung des 
Nobelpreiſes eine Eingabe gerichtet, in der er gegen dieſen 
Vorſchlag proteſtiert. Der Eingabe iſt eine längere 
            Be=
gründung beigegeben. 
Remarque in Italien verboten. Die italieniſche Ausgabe von 
Remarques „Im Weſten nichts Neues” iſt von der italieniſchen 
Regierung verboten worden. Die Ausgabe des Buches war 
            be=
reits im Bücherzettel eines Mailänder Verlegers für ganz 
            Ita=
lien auf den 15. September angekündigt worden. Die 
            Ueber=
ſetzung hatte ein italieniſcher Frontkämpfer beſorgt, und das 
 
Buch war bereits fertig geſetzt, als die Maßnahme erfolgte.
Gen 3
 Vorſitzende der Hauptgemeinſchaft Heinrich Grünfeld wies 
in ſeiner Begrüßungsanſprache auf die Notwendigkeit hin, die 
Aufmerkſamkeit aller Volkskreiſe und aller Behörden, auf die 
ſchwierige Lage des Einzelhandels zu lenken. Es ſei dem 
            Einzel=
handel ſchon heute klar, daß nicht allein Minderung der 
            Steuer=
laſten im Umfange der durch die Umſtellung zum Young=Plan 
erzielten Erſparniſſe erfolgen müſſe, ſondern daß unabhängig 
            da=
von ſparſamſte Wirtſchaft der öffentlichen Hand notwendig ſei, für 
welche die Vereinheitlichung der Steuer= und Verwaltungsreform 
die notwendige Grundlage bilden müſſe. 
Der Präſident der Hamburger Detailliſten=Kammer, Mähl, 
wies in ſeiner Anſprache darauf hin, daß wegen der 
            überragen=
den Bedeutung des Handels für das hamburgiſche 
            Wirtſchafts=
leben ſeine gefahrvolle Lage gerade hier ganz beſonders 
            empfun=
den werde. Der Einzelhandel rufe nicht nach Staatshilfe, fordere 
aber, daß der Staat darauf verzichte, die Konſumorganiſationen 
durch ſteuerliche und andere Maßnahmen zu ſtärken. Im übrigen 
bekenne ſich der Einzelhandel zum Gedanken der Selbſthilfe 
Senator Hirſch behandelte in ſeinem Vortrag über „Politik 
und Einzelhandel” das Streben zur Vertruſtung beim 
            Großkapi=
tal. Jeder Erfolg auf dieſer Seite ſei eine Niederlage der freien 
Wirtſchaft. Trotz aller Anfeindungen werde ſich der Gedanke der 
individualiſtiſchen Wirtſchaftsführung ſicher durchſetzen 
Dr. Friedrich Pfeffer (M. d. R.) ſprach über „Einzelhandel 
und Sozialpolitik‟. Der Einzelhandel wiſſe, daß ſoziale Fürſorge 
für die wirtſchaftlich Schwachen für ihn Kaufkraft bedeute, aber 
aus der Entwicklung der letzten Jahre habe auch der Einzelhändler 
gelernt, daß dieſe Fürſorge fehlgehen könne, wo ſie das 
            Wohl=
ergehen der Geſamtheit nicht fördere und daher den 
            wirtſchaft=
lichen Aufſtieg hemme.
 chte Work zur rechken Zeit. 
außerordentlich eleganten und flüſſigen Stil in ſachlicher Weiſe 
das Problem des Youngplans behandelt wird. Wenn die 
Schrift auch noch — wie aus der Abfaſſung deutlich erſichtlich — 
vor der Haager Konferenz und dem ſog. Volksbegehren 
            geſchrie=
ben iſt, ſo iſt ſie im Hinblick auf dieſe beiden Ereigniſſe ſehr zur 
Lektüre allen denen zu empfehlen, die — frei von aller 
            bewuß=
ten und unbewußten Verhetzung durch unverantwortliche Kreiſe, 
die bei all ihrem Gebaren nur für ihre engſte Parteipolitik im 
Trüben zu ſiſchen hoffen, die ſich aber ſtolz national und ſozial 
nennen — ſachlich und ernſt, eben wahrhaft politiſch, ſich über 
den Youngplan orientieren wollen. 
Die Schrift zerfällt in mehrere Abſchnitte, von denen der 
erſte ſich mit dem Verſailler Diktat befaßt. Danach folgt ein 
zweites Katitel: der Weg der Inflation. Mit unerhörter 
            Deut=
lichkeit und Anſchaulichkeit wird jener Leidensweg noch einmal 
vor dem Auge des Leſers entworfen, den das deutſche Volk vor 
wenigen Jahren gegangen iſt. 
Das Kapitel ſchließt mit den Worten: 
„Die deutſche Volkswirtſchaft ſtand vor dem Untergang. 
            Jen=
ſeits des Rheins war die alte Hoffnung, Gewinnung der 
            Rhein=
linie, Zerſtückelung Deutſchlands, ihrer Erfüllung ganz nahe 
gerückt. Zwar verſuchten wir wirtſchaftlich durch die äußerſt 
verdienſtvolle Schaffung der Rentenmark ein Brett über den 
Sumpf zu legen, aber alle Sachverſtändigen waren ſich darin 
einig, daß ohne eine erhebliche Auslandsanleihe die dauernde 
Stabiliſierung nicht möglich ſein würde. Um aber 
            Auslands=
kredite zu erlangen, war die Befreiung des Ruhrgebiets und ein 
anderer Löſungsverſuch der Reparationsfrage ganz unerläßlich.” 
Im nächſten Kapitel werden nun ganz kurz die 
            Beſtim=
mungen und Auswirkungen des Dawesplans dargelegt. Am 
Ende des außerordentlich klug geſchriebenen Kapitels nimmt 
Prof. Adolf Weber zu der heute vielgeſtellten Frage: ob man 
nicht beſſer mit dem Dawesplan fahre als mit dem Youngplan 
in folgender Weiſe Stellung: 
„Wir haben im Zeichen des Dawesplans jetzt nur noch die 
Hoffnung, daß die Tributberechtigten unſere Volkswirtſchaft in 
ihrem eigenen Intereſſe nicht völlig zugrunde gehen laſſen. Und 
da das „Sterben” einer großen Volkswirtſchaft nur langſam 
vor ſich geht und es zudem leicht iſt, der öffentlichen Meinung 
der Welt vorzureden, wir trieben offenkundige Selbſtmordpolitik, 
ſeien böswillige Schuldner, iſt dieſe Hoffnung, daß unſere 
Weltmarktkonkurrenten „von ſelbſt” ohne neue 
vertragliche Abmachungen uns die Hand 
            reich=
ten nur gering. Inzwiſchen bleibt uns nur der Troſt, daß 
wir langſam, aber in Schönheit untergehen . . 
* 
Das vierte Kapitel ſetzt ſich nun mit dem wichtigſten 
            der=
zeitigen Problem, mit dem Youngplan auseinander. Unter dem 
Hinweis auf den von den Sachverſtändigen in ihrem Gutachten 
ſelbſt ausgeſprochenen Satz: „Wir mußten daher unſere Ent=
 ark. Nach der maßlos ſchwachen Sommerſpielzeit ſetzt der 
Herbſt mit zwei Filmen ein, die einer Erwähnung würdig ſind. 
Der Streifen der Max=Glaß=Produktion „Das Schiff der 
verlorenen Menſchen” bringt die Bearbeitung des 
            Kere=
menſchen Hintertreppenromans: zwei junge Leute werden auf 
ein Räuberſchiff verſchlagen und in vierunzwanzigſter Stunde 
gerettet. Handlung ſchon tauſendfach dageweſen. Die „Stars” 
nämlich Fritz Kortner und Marlene Dietrich, bleiben farblos und 
intereſſieren ebenſowenig wie das Drehbuch. Dafür gibt es 
famoſe Nebenſpieler, Typen aus Fleiſch und Blut, an der Spitze 
einen ruſſiſchen Charakterſpieler W. Sokoloff, deſſen Name ſich 
die Herren Regiſſeure merken ſollten. Und eine ſtraffe, 
            grad=
linige Regie, die es mit beſtem Gelingen auf Höhepunkte 
            ab=
geſehen hat. Unentwegte Steigerung vom Beginn der etwas 
ſchleppend einſetzenden Handlung bis zum Schluß. Maſſenſzenen 
in nur ſelten erreichter Plaſtik, und dies alles geradezu 
            meiſter=
haft photographiert. Das iſt hier filmiſche Photographie 
in höchſter Vollendung. Der Kameramann heißt Nikolaus 
            Far=
kas. Der Großfilm wurde im Ufa=Pavillon mit ſehr ſtarkem 
            Bei=
fall aufgeführt. — Sehenswert auch die ſchöne Corinne 
            Grif=
fith in „Frau oder Geliebte”. Sie ſpielt dezent eine 
Kokotte und ebenſo treffſicher eine Dame. Im Streifen ſelbſt 
machen die Amerikaner erſtmalig den Verſuch, einem ewigen, 
menſchlichen Problem näherzurücken. Der Stoff iſt nicht 
            unge=
ſchickt angefaßt, mitunter merkt man ſogar etwas wie leiſe 
Jronie. Regie: William A. Seiter. Die bei den Amerikanern 
unvermeidlichen Kitſch=Intermezzi laſſen aber keine einheitliche 
Wirkung aufkommen; der Film iſt kein Schlager geworden.
 Den 70. Geburtstag begeht am 22. September der 
            Land=
ſchaftsmaler Profeſſor Dr. e. h. Paul Baum, geboren 1859 zu 
Meißen. Baum war Schüler von Theodor Hagen und vor allem 
von Buchholtz in Weimar, war dann einige Jahre in Dachau mit 
F. Uhde, Zügel und anderen zuſammen und wandte ſich Anfang 
der 90er Jahre dem Impreſſionismus zu. Baum wandte ſich 
ſpäter dem Neo=Impreſſionismus zu, deſſen wohl einziger 
            deut=
ſcher Vertreter er wurde, bis etwa zum Jahre 1912. Nach dem 
Kriege lebte Baum wieder in Deutſchland, war kurze Zeit mit 
Carl Bantzer zuſammen Lehrer an der Kunſtakademie in Kaſſel 
und lebt ſeit 1921 in Marburg.
Seite 4
 ſchließungen nicht nur auf wirtſchaftliche, ſondern in gewiſſem 
Umfange auch auf politiſche Erwägungen gründen”, ſchreibt der 
Verfaſſer ſehr richtig: „Daraus ergibt ſich ſchon, daß auch der 
Youngplan nur eine Etappe auf dem Weg der 
            Reparations=
politik iſt.” 
War die Pariſer Einigung wirklich notwendig? Das iſt eine 
Frage, die ſich jeder, der ſich mit dem Youngplan befaßt, 
            ſelbſt=
verſtändlich ſtellen muß. Sie wird auch von Prof. Weber ſofort 
aufgeworfen. Er bemerkt dazu: 
„Es iſt aller Welt niemals klarer geworden, wie geringe 
            prak=
tiſche Bedeutung der ſog. Transferſchutz des Dawesplans hat, 
als während der Pariſer Konferenz. 
. . . als die deutſche Währung gefährdet erſchien, erreichte 
die Bartransferierung des Reparationsagenten eine 
            Rekord=
höhe. . . Die ganz beſcheidene, und doch ſchon ſo fatale 
            Kredit=
reſtriktion in den harten Mai= und Juniwochen läßt immerhin 
ſchon ahnen, wie ſich eine ernſte Kreditkriſe in Deutſchland hätte 
auswirken müſſen: Den Schaden hätten die Reſte des noch 
            ge=
bliebenen Mittelſtandes zu tragen gehabt . . . Die 
            Arbeitsloſig=
keit wäre von neuem ungeheuerlich angewachſen . . . das 
            Aus=
land hätte zu Schleuderpreiſen deutſche Waren und Effekten 
            er=
werben können. . . Dader Dawesplan die Möglichkeit 
irgendeines Moratoriums nicht vorſieht.. . 
muß. .. die deutſche Wirtſchaft auf Grund 
            deſ=
ſen unbedingt und unmittelbar durch eine ſehr 
ſchwere Kriſis hindurchgehen, deren Ende nicht 
abzuſehen iſt.” 
Wäre es aber nicht möglich, „die Reparationszahlungen 
            über=
haupt zu verweigern?‟ . . „Die öffentliche Meinung der Welt 
würde uns Böswilligkeit vorgeworfen haben. Das Ausland 
hätte uns ſeine Kredit entzogen. „Wenn man darauf — und 
das gerade wird ja heute von denen behauptet, die die Dinge 
nicht ſehen wollen, wie ſie ſachlich liegen, ſondern ſich in ein 
            fal=
ſches und unwahres „nationales” Pathos künſtlich bringen — 
antwortet: per aspera ad astra; durch Nacht zum Licht; durch 
die Kriſe zur Geſundung; dann bemerkt Weber mit vollem Recht, 
„.. daß dieſes Experiment, ſelbſt wenn es 
            gelin=
gen ſollte, uns mehr an wirtſchaftlichen Gütern 
koſten würde als die ganze Fortſetzung der 
            Er=
füllungspolitik.” Außerdem beſtünden für einen ſolchen 
Fall Handhaben für das Ausland auf Grund des von 
            Deutſch=
land unterzeichneten Dawesplans, die geſamten Steuerzweige 
unter die direkte Finanzkontrolle des Auslandes zu bringen. 
Dann alſo ſtünden wir keinen Deut beſſer da, als vor dem 
Kriege etwa die Türkei und heute Staaten wie Honduras, Haiti, 
Bolivien uſw. Es wäre ja nun — denn daran, daß man gegen 
Tanks und Bombengeſchwader mit Fäuſten und Zähnen kämpfen 
könnte, denkt ja im Ernſt wirklich niemand mehr in Deutſchland — 
die paſſive Reſiſtenz möglich. „Aber leicht könnte — ſo ſagt 
Weber — eine abermalige paſſive Reſiſtenz in dem Augenblick, wo 
die Rheinlandräumung in unmittelbarer Nähe ſteht, von der 
Welt ſo aufgefaßt werden, daß wir dennoch die materiellen Laſten 
des Youngplans höher einſchätzen als die Befreiung des 
            rheini=
ſchen Bodens. Die Gegner hätten bei unſerem einſeitigen 
Verzicht auf C füllung alle Trümpfe in der Hand. Sie könnten 
uns mit dem äußeren Schein des Rechts raſch und 
            nachdrück=
lich darüber belehren, daß uns nur die Wahl bleibt zwiſchen 
            Fort=
ſetzung der bisherigen Reparationspolitik oder dem 
            Unter=
gang.” 
In einem weiteren Abſchnitt werden eingehend die 
            Beſtim=
mungen des Youngplans und die aus den vielen Darſtellungen 
ja bekannten Vorteile dargeſtellt. Es wäre intereſſant, auch hier 
die Ausführungen Profeſſor Webers im Wortlaut wiedergeben 
zu können. Der Raum verbietet es. So ſei nur erwähnt, was 
er zu der Beſtimmung bemerkt, daß Deutſchland in Zukunft ſeine
Freitag, den 20. September 1929
 finanziellen Verpflichtungen unter eigener Verantwortung 
            er=
füllen ſolle. „Wer weiß, wie nahe die Franzoſen ihrem ſeit 
            Jahr=
hunderten erträumten Ziel in der Nachkriegszeit waren, wer 
weiß, daß in Koblenz bereits die amtlichen Stellen fertig 
            ge=
druckte Plakate bereit hielten: An das freie, ſouveräne Volk der 
Rheinländer, und wer ſich darüber klar iſt, daß ohne das Rhein= 
und Ruhrgebiet Deutſchland für alle Zeit wirtſchaftlich und 
            poli=
tiſch nur ein hilfloſer Krüppel iſt, der weiß es zu würdigen, wie 
bedeutſam der endgültige Sieg der deutſchen Einheit über die 
franzöſiſche Annexionsluſt iſt.” 
Zu den Bedenken, die gegen den Youngplan von ernſthafter 
Seite vorgebracht werden, gehört u. a., daß Deutſchland in 
            Zu=
kunft ſelbſt für die Transferierung in der Weiſe zu ſorgen habe, 
daß es die Deviſen ſelbſt beſchafft. Aber „die neue Beſtimmung 
würde doch nur bedenklich ſein, wenn der Reparationsagent bei 
ſeinen Bemühungen um die Beſchaffung der erforderlichen 
            Devi=
ſen mehr Rückſicht auf die deutſche Wirtſchaft hätte nehmen 
können und wollen als die deutſche Stelle, der nunmehr die 
            Auf=
bringung der Deviſen übertragen wird.” 
So intereſſant die folgenden Ausführungen über die Art, 
wie man volkswirtſchaftlich die Zahlungen leiſten könnte — es 
kommt dafür eben in letzter Linie nur die Möglichkeit in Betracht, 
unſern Export zu ſteigern —, auch ſie müſſen im Intereſſe des 
knappen, zur Verfügung ſtehenden Raums übergangen werden. 
Von Bedeutſamkeit iſt insbeſondere dann wiederum der 
            Schluß=
abſchnitt, der ſich mit der Zukunft der Reparationen und der 
deutſchen Volkswirtſchaft befaßt. Hier ſtellt Profeſſor Weber am 
Anfang feſt, was von denen, die aus der Geſchichte haben lernen 
können, nicht beſtritten wird: 
„Daß eine Nation, deren Mitwirkung an den großen 
Aufgaben der Welt, nicht entbehrt werden kann, 59 Jahre 
lang ſchwerſte Tributleiſtung entrichtet, iſt 
            bis=
her in der Geſchichte noch niemals dageweſen, 
wird erſtrecht in der raſchlebenden Neuzeit nicht 
zur Wirklichkeit werden. Der Youngplan würde im 
Laufe der Zeit geändert werden, ſelbſt wenn gar keine 
            Reviſions=
klaufel in ihm enthalten wäre”, wie das in Form des von der 
Internationalen Bank einzuberufenden Sonderausſchuſſes 
            tat=
ſächlich der Fall iſt. Die Reparationsfrage muß deshalb ſchon 
einmal wieder in gar nicht allzu langer Zeit aufs neue 
            dis=
kutiert werden, „weil unſere Tributverpflichtungen auch für die 
empfangenden Länder eine ernſt zu nehmende Laſt ſind . . . ." 
So war es (in Frankreich) all die Jahre hindurch: der 
            Finanz=
miniſter ſehnte die Reparationen" herbei, der Handelsminiſter 
hatte alle Hände voll zu tun, um diejenigen Landsleute 
            abzuweh=
ren, die ſich gegen dieſe Konkurrenz zur Wehr ſetzten.” 
Le Boche paiere tout! Das verkündete Clemenceau, der 
„Tiger” und „Sieger”, ſeinen Landsleuten, die ihm frenetiſch 
Beifall zuriefen. Alles wird der Deutſche bezahlen. Mit 
            eiſer=
nem Geſicht ſaß Clemenceau, die Hände mit Handſchuhen bedeckt, 
in ſeinem ſchweren Seſſel, im Verſailler Spiegelfaal, als die 
Deutſchen den Vertrag unterſchrieben. Eiſiges Schweigen. . . . 
„Die Löſung des Reparationsproblems iſt nicht, nur eine 
Aufgabe Deutſchlands, ſondern liegt im gemeinſamen Intereſſe 
aller beteiligten Länder und verlangt Zuſammenarbeit aller 
            Be=
teiligten. . . . Denn ohne den guten Willen und ohne 
            gegen=
ſeitiges Vertrauen ſind alle Vereinbarungen und Garantien 
            wert=
los. . . .‟ So ſagt das Gutachten, das die Sachverſtändigen in 
Paris ausgearbeitet haben. Nicht mehr, wie noch 1924 in London, 
ohne die Deutſchen, die nachher nur zur Begutachtung zugelaſſen 
wurden, ſondern in monatelanger Beratung, an der die deutſchen 
Sachverſtändigen, vollſtändig gleichberechtigt, von allen hoch 
            an=
geſehen, teilnahmen. 
Zum Schluß ſeiner Arbeit ſtellt Profeſſor Weber noch einmal 
ſchlagwortartig zuſammen, daß wir den größten aller Kriege ver=
Nummerz64
 loren haben, daß wir die furchtbarſte Inflation hinter uns habg 
die man je geſehen hat; Revolution, rückſichtsloſe Ausbeutun 
unſerer Wirtſchaft durch die Feinde; Verluſt deutſchen Landes 
und ſeit Jahren laufende Milliardenzahlungen, deren Geſam 
höhe auf heute annähernd 50 Milliarden geſchätzt werden kan 
Und dennoch: das Realeinkommen der Arbeiter, Angeſtellten un 
der Beamten hat die Vorkriegshöhe meiſt erreicht. Der Fleiſct 
verbrauch der Bevölkerung war 1928 bereits höher als 1913. D 
Alkoholkonſum beträgt auf Grund der bisherigen ſtatiſtiſche 
Erhebungen das Dreifache der Reparationsverpflichtungen; de 
Tabakkonſum verſchlingt heute bereits jährlich 2,7 Milliarden M 
Die Spartätigkeit iſt geſtiegen. Die Handelsflotte wiederau 
gebaut. Die Ausfuhr an fertigen Waren überſteigt die des Jahre 
1913 um 50 Prozent. Prof. Weber ſchreibt dann im Zuſammen 
hang mit den zur Zeit beſtehenden Kämpfen um die Sozialve; 
ſicherung: „Gewiß haben wir von Zeit zu Zeit immer wiede 
eine höchſt bedenkliche Arbeitsloſigkeit. Aber wir meiſter 
ſie beſſer wie die ſiegreichen Engländer und wir würden ſie 
nochweit beſſer bekämpfen können, wenn unſer 
Sozialpolitiker begreifen wollten, daß ein 
Sozialpolitik auf Koſten der heimiſchen Kapita 
bildung innerhalb der derzeitigen deutſche 
Wirtſchaftsverhältniſſe notwendigerweiſe di 
Arbeitsloſigkeit ſteigern muß.” 
Am Ende ſeiner Ausführungen, die auf knapp 50 Seite 
ein außerordentlich klares, wiſſenſchaftlich gründliches, dabei abe 
lebendiges Bild der Probleme und Tatſachen entwerfen, komm 
Profeſſor Weber notwendigerweiſe zur Frageſtellung: „War die 
Neparationspolitik, wie ſie das deutſche Volk bis jetzt getrieben 
hat, richtig? Und er antwortet darauf: 
„Für dieſe Politik ſpricht jedenfalls das Ergebnis: Dal 
deutſche Volk iſt allmählich wieder zu einigem Wohlſtand ge 
kommen. Die letzten Reſte der feindlichen Soldateska und de 
ausländiſchen Schnüffler verlaſſen binnen kurzem den heimiſcher 
Boden. Die Kriegsſchuldlüge wird eigentlich nur noch von eine 
gen fanatiſchen Narren ernſt genommen. Das deutſche Volk ſteh 
wieder angeſehen in der Welt da." 
Wir gingen aus von der Behauptung, es ſei zwar für die 
Politik notwendig, daß ſie von einer beherrſchenden Idee getragen 
werde, daß aber in den praktiſchen Einzelfragen der nüchtern 
Verſtand, die Sachlichkeit vorwalten ſolle. Wir glauben an den 
Beiſpiel, das wir dann im Hauptteil brachten, in genügende 
Weiſe dargetan zu haben, daß dieſe klare und ſcharf durch 
dachte Einſtellung wohl zu vereinen iſt mit einer wahrhaften 
Vaterlandsliebe. Gerade in unſeren Tagen, da von unverant 
wortlichen Stellen in hetzeriſcher Weiſe das Volk bearbeitet wird, 
iſt es vielleicht nicht unnütz, ſich über die Zuſammenhänge vond 
Politik und Sachlichkeit einmal klar zu werden und die 
            gewon=
nenen Erkenntniſſe ſinngemäß auf das Problem des Youngplang; 
zu übertragen. Es iſt vielleicht auch nicht ganz unintereſſant, ein 
mal einen Mann zu zitieren, der wirklich aller „pazifiſtiſchen 
Knochenerweichung” auch bei denen nicht verdächtig ſein dürfte, 
die jetzt das deutſche Volk zum Volksbegehren verlocken wollen, 
Großadmiral Tirpitz, Mitglied des Reichstags als Vertreter 
der Deutſchnationalen Partei, hat einmal erklärt — und damit 
ſeien dieſe Ausführungen beſchloſſen: 
„Ein verſklavtes in Ketten geſchlagenes Volk kann die von 
außen entſtehenden Schwierigkeiten nicht dadurch beſeitigen, daß 
es in Ermangelung eines Rammbocks mit dem Kopf gegen die 
Mauer rennt. Man wird vielmehr das Beſte aug 
jeder Gelegenheit herausholen müſſen. Hat manl 
nur das Ziel unverrückt im Auge, ſo wird man trotz des Schreiens 
nd der Mißdeutung den richtigen Weg finden.”
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Nummer 261
Freitag, den 20. September 1929
Seite 5
 Darmſiadt, 20 September. 
* Scheibeniviicher gefälig? 
Zum ſchönen Sommer und dem noch ſchöneren Sängerfeſt hat die 
begg auch der Stadt ſchöne neue Straßenbahnwagen beſchert. Wagen, 
e ſich wirklich ſehen laſſen können. Die ſich im heiteren Sonnenſchein 
ahr nett und freundlich ausnehmen. Wagen, die auch angenehm keicht 
ſtufen und den Pnſſagieren „diesbezüglich” keine heftigen Beſchwerden 
ſexurfachen, wenn irgendwo ein Schienenſtoß etwas hart iſt. Wagen, 
die auch vom Führer nicht allzu ſchwer zu bedienen ſind. Kurz und 
art: ſchöne neue Wagen. Alle Welt freute ſich: Fahrer, Gefahrene und 
Sträßenpaſſanten. Und das mit Recht. 
Aber: Der Sommer iſt im Scheiden begriffen. Es wird noch ein 
g3eilchen dauern. Immerhin, wonach ſich alle Welt in den letzten 
9Fochen geſehnt hat, das iſt jetzt endlich eingetroffen: ein paar recht 
dedentliche und ausgiebige Regengüſſe. Regen iſt eine — wie erwähnt — 
degrüßenswerte Naturerſcheinung. Wenn er nicht zu heftig kommt, 
dinn ſchabet er niemanden. Auch nieht den ſchönen nenen Elektriſchen. 
Auh nicht den Fahrgäſten, die im Innern trocken ſitzen. Eine 
            unan=
ge uehme Eigenſchaft hat er aber, dieſer Negen: er beſteht aus lauter 
hanz kleinen Tropfen, die ſich einer nach dem andern an den 
            Fenſter=
ſceiben feſtſetzen und dann ſtillvergnügt herabkullern. Das iſt 
            manch=
nal fehr romantiſch. Weniger allerdings ſür den Fahrer. Denn er 
ſll ja eigentlich die Fahrbahn ungehindert überblicken können. So 
ober iſt ihm die Sicht durch die verregneten Scheiben etwas getrübt. 
Tas wäre an ſich ſchon nicht ganz angenehm. denn eine verſperrte 
            Aus=
ſiht gibt dem Menſchen ein unangenehmes Gefühl der Unſicherheit. 
Poch unangenehmer aber iſt es für den Fahrer, der die Verantwortung 
für viele Menſchen hat, und der den immerhin recht lebhaften 
            Straßen=
herkehr dech einigermaßen überblicken muß. 
Nin gibt es aber die recht nützliche Einrichtung des 
            Scheibeu=
niſchers, die jedem, der Auto fährt, wohl bekannt ſein dürfte. Er hat 
de beſonders angenehme Eigenſchaft, elektriſch betrieben werden zu 
können. Er iſt ſozuſagen ein elektriſches Erzeugnis. Nun iſt die Heag 
doch eine „elektriſche Firma”, und die Straßenbahnwagen ſind ebenfalls 
ſit der Elektrizität in engſter Verbindung. Es wäre wohl kaum allzu 
ühwer, dieſen elektriſchen Scheibenwiſcher einzurichten. Es wäre das wohl 
fir den Fahrer eine große Erleichterung. Und für den Verkehr eine 
Sicherheit. 
Verehrte Heag, wir fragen: Scheibenwiſcher gefällig?
 — Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Die heutige erſte 
            Auffüh=
ning von Mozauts Oper „Figaros Hochzeit” beginnt, entgegen 
der urſpünglichen Ankündigung, um 19,30 Uhr (pünktlich), um auch 
denjenigen Intereſſenten Gelegenheit zum Beſuch der Vorſtellung zu 
heben, die durch ihre berufliche Tätigkeit verhindert ſind, bei früherem 
Beginn teilzunehmen. Die Aufführung, in der die Damen Anny 
von Stoſch, Regina Harre, Käthe Walter, und die Herren: Theo Herr=
 mann, Franz Tibaldi, Heinrich Kuhn und Eugen Vogt in den 
            Haupt=
partien beſchäftigt ſind, wird etwa um 22,45 Uhr beendigt ſein. 
Im Großen Haus findet heute Freitag, 20 Uhr, eine Wiederholung 
des Luſtſpiels „Maß für Maß” von Shakeſpeare in der erfolgreichen 
Neuinſzenierung Renato Mordos mit der Muſik Carl Maria 
            Zwiß=
lrs ſtatt. In den Hauptrollen: Ebert, Conradi, Minetti, Hinz, 
            Mos=
hacher, Gang, Knot=, Eothe, Maletzki, Pfandler, Gallinger, Jürgas, 
Baumeiſter, Weſtermann und Keßler. (Miete I.) 
Morgen Samstag, 20 Uhr, wird im Großen Haus Hindemiths 
lſtige Oper „Neues vom Tage” (Inſzenierung Arthur Maria 
Nabenalt und Wilhelm Reinking) unter muſikaliſcher Leitung von Dr. 
Aarl Böhm wiederholt. Die Darmſtädter Aufführung von „Neues 
vom Tage” hat die einmütige Anerkennung der hieſigen und 
            auswär=
tigen Kritik gefunden und verdien ein beſonderes Intereſſe des 
Publikums. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt: Roſe Landwehr, Carl 
Stralendorf, Otto Stadelmaier, Ines Loewen und Eugen Voſſt. 
Miete R.) 
„Der Herr ſeines Herzens” von Paul Nahnal wird 
            mor=
gen Samstag, 20 Uhr, im Kleinen Haus zum erſten Male wiederholt, 
Die Veſetzung iſt die der Erſtaufführung. (Zuſatzmiete VII.) 
Kultuvfilmbühne Kleines Hans. Die Kulturfilm= 
Rihne des Erſſiſchen Landestheaters eröffnet ihre diesjährige Spielzeit 
mit der Aufführung eines Filmes aus der Zeit des deutſch=franzöſiſchen 
Krieges und des Aufſtandes der Kommune 1871, betitelt: „Kampf 
um Pgris‟. Die Aufführungen finden ab Dienstag, den 21., bis 
Freitag, den 24. September, jeweils um 16 und 20 Uhr, ſtatt. 
Vorſicht Irreführungen! In letzter Zeit hat ein 
            Un=
herufener, der entgegen ſeinen Angaben in keinerlei Beziehungen 
ziim Landestheater ſteht oder ſtand, verſucht, Theaterintereſſenten 
            da=
durch zu ſchädigen, daß er ihnen verſprach), eine weſentlich verbilligte 
Miete zu verſchaffen, und gegen eine größere Anzahlung einen 
            Mietver=
tag ausſtellte mit dem Bemerken, die Karten würden ſpäter durch die 
Mietabteilung des Landestheaters zugeſtellt. Der Betrug wurde 
            eut=
deckt, als einige der inzwiſchen ungeduldig geſordenen Intereſſenten 
bei der Mietabteilung die Mietkarten veklamierten, wo ihnen bedeutet 
werden mußte, daß Miesen zu verbilligten Preiſen überhaupt nicht 
            ab=
gegeben werden können. Es gelang einem Teil der Geſchädigten 
            wie=
der zu ihrem Gelde zu verhelfen. Um weiteren Irreführungen des 
Publikums vorzubeugen, weiſt die Generaldirektion ausdrücklich daraaf 
hin, daß Mietverträge nur durch die Mietabteilung 
unmitztelbar, niht durch irgend belche Vermittlung abgeſchloſſen 
werden, und zwar noh während des ganzen Monats September. Die 
Einrichtung der Tauſchvorſtellungen gib: ſpäter hinzutretenden Mietern 
die Möglichkeit, die Vorſtellungen, die ihrer Miete beim Abſchluß deß 
Abonnements ſchon zugeteilt waren, nachträglich zu hören, ſo daß ſie 
alſo keine Schädigung erleiden. Die Mierabteilung iſt werktäglich von 
9—13,30 Uhr geöffnet. 
* Auf den am Montag, den 23. September, 20 Uhr, im Kleinen 
Haus des Landestheaters ſtattfindenden Ariew=Abend des lyriſchen 
Baritons Franz Tihaldi wird nochmals hingewieſen. Karten und 
Programme an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes und bei der 
            Konzert=
direktion Seß, Eliſabethenſtraße. 
Renato Moroo wurde vom Neuen Theater Frankfurt a. M. 
Engeladen, im Monat Oktober „Die Ribalen” von Zuckmayer zu 
            inſze=
ntiören. 
. Hallenſchwimmbad. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, 
            be=
ginnt das ſtädt. Hallenſchwimmbad am Sonntag, den 29. September 
1929, mit ſeinem Winterbetrieb. Sämtliche Abteilungen ſind 
            Werk=
tags ununterbrochen von 9—19.30 Uhr (Wannenbäder, Brauſebäder und 
Geilbäder bis 20 Uhr) geöffnet. Auch im kommenden Winterhalbjahr, 
hon Sonntag, den 29. Sebtember 1929, an, iſt es wieder jeden 
            Sonn=
tag von 8—13 Uhr in Betrieb. Die Heilbadabteilung iſt Sonntags 
nur für Herren geöffnet. Donnerstags und Sonntags ſteht die 
            Män=
terhalle zum Familienbad zur Verfügung. Die Frauenhalle iſt 
            Werk=
tags und auch Sonntags nur für Damen zugängig. Viele Badegäſte 
werden es begrüßen, daß ſie nunmehr nach Schluß der Badeſaiſon am 
Woog auch wieder Sonntags Gelegenheit haben, ein erfriſchendes Bad 
in Hallenbad zu nehmen.
Oihung des Giatkals.
 Geſtern nachmittag um 17 Uhr fand im Rathausſitzungsſaal eine 
öffenliche Sitzung des Stadtrats ſtatt. Stadtrat Ziegs eröffnete die 
Verſammlung. Zunächſſt wurden verſchiedene kleinere Anträge ohne 
Debatte angenommen, ſo die von den Direktionen der höheren 
Schulen eingereichten Voranſchläge, der Bericht über die 
            Sommer=
ausſtellung des Jahres 1930, Bericht über den Kanalanſchluß des 
Hauſes Kekuléſtraße 5, Erſatz der Gasheizungsanlage im 
            Jugend=
heim Landgraf=Philipp=Anlage 7 durch Koksheizungsanlage. Die 
Punkte 2 und 3 der Tagesordnung wurden zurückgeſtellt. Sie follen 
ſich mit einer Feſtſetzung der Hundeſteuer und mit der 
            Bewilli=
gung eines Zuſchuſſes zum 2. Heſſiſchen Sängerbundesfeſt 
beſchäftigen. Es folgte ſodann der 
Berwalkungsbericht des Jahres 1926. 
den Stadtrat Aßmuth ablegte. Während die Verwaltungsberichte 
für die Jahre 1916 bis 1925 in Zeitabſchnitten, von 2 bis 3 Jahren 
herausgegeben wurden, ſollen nunmehr für die kommenden Jahre, 
einem Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom 22. März 1928 
zufolge, die Berichte wieder jährlich erſcheinen. Dementſprechend 
            be=
handelt der vorliegende Verwaltungsßericht für 1926 den „Allgemeinen 
Bericht” in eingehenderer Weiſe als in den letzten Jahren, obſohl auch 
er noch von dem Einfluß der Notzeit und der Sparmaßnahmen 
            beein=
flußt iſt, ſo daß der Umfang und die Ausſtattung mit 132 Seiten gegen 
300 Seiten des letzten Verihts der Vorkriegszeit noch erheblich 
            zurück=
bleibt. Hierzu kommt der ſpezielle Berichtsteil „Kaſſenabſchlüſſe”, deſſen 
Umfang in allen Berichten mit etwa 130 Seiten gleich geblieben iſt. 
Der Allgemeine Bericht” zerfällt in 22 Hauptrubriken und 
            behan=
delt die Abfchnitte Stadtgebiet und Bevölkerung, Beſondere 
            Angelegen=
heiten, worunter die im Berichtsjahr ſtattgefundenen Ausſtellungen, 
Tagungen, Kongreſſe, Jubiläen und ſonſtigen bemerkenswerten 
            Begeben=
heiten feſtgehalten ſind, Verwaltungen und Behörden und Finanz= und 
Steuerweſen. Dieſer Teil des Berichts zeigt klar und deutlich die ſchon 
im Jahre 1926 vorhandene S väche unſeres fimanziellen Fundamentes 
des gemeindlichen Aufbaues. Die wirtſchaftlich ungeſunden Jahre von 
1918—1922 erreichten ihren Höhepunkt und Zuſammenbruch mit der 
Währungskataſtrophe 1923. Deshalb können die Kaſſenabſchlüſſe der 
Kriegs und Nachkriegszeit bis zum Eintritt der Markſtab’liſierung 
als Vergleichsbaſis nich dienen. Erſt der Jahresabſchluß 1924 darf 
unter Beriickſichtigung aller Kriegslaſten als „normal” angeſehen 
            wer=
den. Bei 12,5 Millionen Ausgaben ſchloß das Jahr 1924 mit 780 000 
Reichsmark Mehreinnahme ab. Das Jahr 1925 zeigte bereits bei 14,2 
Millionen Ausgaben einen Fehlbetrag von N2000 RM., der aus 
            Ver=
mögensmitteln gedeckt wurde. In dieſe Zeit fallen eine Reihe 
            Maß=
nahmen des Reiches, die geeignet waren, ſih ſehr ungünſtig auf die 
Gemeindebudgets auszuwirken, ſo daß der ſtädtiſche Kaſſenabſchluß 1926 
bei 15,5 Millionen RM. Ausgaben einen Fehlbetrag von 603 000 RM. 
nachweiſt. (1913: Geſamtausgabe 8,34 Mill. Mk. 
            Rechmingsüber=
ſchuß 118000 Mk.) Bereits im Januar 1926 hat der heſſiſche 
            Finauz=
miniſter Henrich in ſeiner Budgetrede im Landtag die gleiche 
            ungüin=
ſtige Finanzlage des Landes vorausgeſehen. Er führte damals aus: 
„Das Reich hat die verſchiedenen Steuerſenkungen im weſentlichen auf 
Koſten der Länder und der Gemeinden bewirkt, und es hat ſich für 
ſeinen Anteil ein Ausfall wiederum zu Laſten der Länder und 
            Gemein=
den dadurch ſchadlos gehalten, daß es ſeinen Anteil an der 
            Einkommen=
ſteuer von 10 auf 25 Prozent erhöht hat." 
Als eine umverſtändliche geſetzliche Maßnahme muß die völlig 
            un=
genügende Ueberweiſung des Anteils aus der „Sonderſteuer für den 
bebauten Grundbeſitz”, zu Bauzwvecken an die Gemeinden angeſehen 
werden. Es wäre höchſte Zeit, durch Reichsgeſetz nachzuholen, daß von 
der „Sonderſteuer” einheitlich für das ganze Reich mindeſtens 50 
            Pro=
zent des Aufkommens zur Bekämpfung der Wohnungsnot den 
            Gemein=
den zu überweiſen ſind, wenn nicht bei den wucheriſchen Kapitalzinſen 
der Wohnungsbau zum Erliegen kommen ſoll, oder daß 
            Neubauwohnun=
gen wegen der nicht tragbaren Miete leer ſtehen müſſen. 
Die Geſamt=Steuer=Reineinnahmen der Stadtkaſſe betrugen 1924: 
5,5 Mill. M., 1925: 5,75 Mill. RM. und 1926: 5,46 Mill. RM. (1913: 
3,9 Mill. Mk.). Ein Vergleich der Geſamtausgaben (ſ. o.) von 1913 mit 
1926 ergibt eine Ausgabenſteigerung von rund 90 Prozent (die 
            Wohl=
fahrtsausgaben für ſich allein ſind ſogar als Kriegsfolge um 900 
            Pro=
zent gegen 1913 geſtiegen), während die Reineinnahmen an Steuern nur 
um 45 Prozent geſtiegen ſind. Dabei müſſen von den Steuereinnahmen 
heute erhebliche Kriegslaſten gerragen werden, die eigentlich die 
            Reichs=
iſſe zu tragen hätte und daher gegen 1913 die Verwaltungsausgaben 
ſelbſt ungebührlich belaſten. Als Beweis darf ſchon allein die Zahl 
der Unterſtützungsempfänger beim Wohlfahrtsamt Ende 1918 mit 6189 
Perſonen (gegen 1047 im Jahre 1913) und die Summe des 
            Rein=
zuſchuſſes der Stadtkaſſe für Wohlfahrtszwecke von 3 Mill. RM. in 
1926 (gegen 340 000 Mk. in 1913) gelten. 
Außerdem werden von dem Bericht behandelt die 
            Gemeindeliegen=
ſchaften und Bauweſen, Unterrichts= und Schulweſen, Kunſt und 
            Wiſſen=
ſchaft ſowie Gemeinnützige Anſtalten und Stiftungen, Wohlfahrtspflege, 
Geſundheitspflege, Verſicherungsweſen, Gewerbeweſen, Polizeiweſen 
und Verkehrsweſen, Städtiſche Betriebe (Gaswerk, Waſſerwerk, Sihlacht, 
und Viehhof, Kreisabdeckerei, Ausſtellungs= und Wirtſchaftsbetriebe, 
Fuhrpark und Materialverwaltung nebſt Buchdruckerei und 
            Buch=
binderei).
 Beſonders eingehend referierte Stadtrat Aßmuth über die 
            Kaſſen=
abſchlliſſe der Sradtkaſſe, deren Genehmigung durch die 
            Stadtverord=
neten=Verſammlung vom 31. Mai 1928 bereits ſtattgefunden hat. Er 
führte u. a. aus: In den Kaſſennachweiſungen ſind die tatſächlichen 
Rechnungsergebniſſe im einzelnen nachgewieſen. Soweit erhebliche 
Unterſchiede zwiſchen Voranſchlags= und Rechnungsbetrag ſich ergaben, 
ſind Erläuterungen beigefügt. Der Geſamtberict kann als eine 
            über=
ſichtliche, gewiſſenhafte und zuverläſſige Arbeit bezeichnet werden. Jedem 
Mitglied des Stadtrats iſt bereits ein Exemplar des gedruckten Berichts 
vor einiger Zeit überſandt worden. Der Verſvaltungsbericht hat nach 
üblicher Bekanntmachung i der geſetzlichen Friſt von einer Woche offen 
gelegen. Einwendungen wurden nicht erhoben. Ich ſtelle den Antrag: 
Dem Oberbüirgermeiſter, vorbehältlich der Prüfung des Berichts dureh 
die Oberrechnungskammer, mit dem Ausdruck des Dankes und der 
            An=
erkennung für die ausgezeichnete Geſchäftsführung Entlaſtung zu 
            er=
teilen. 
Stadtra= Ziegs ſprach namens des Stadtrats dem 
            Oberbürger=
meiſter ſowie der geſamten Stadtverwaltung den Dank des 
            Stadt=
rats aus. 
Der Punkt: Umgeſtaltung des Palaisgartens, der ſicher zu 
längeren Debatten und Ausführungen Anlaß gegeben hätte, wurde auf 
Antrag des Bürgermeiſters Delp, der inzwiſchen den Vorſitz 
            übernom=
men hatte, zurückgeſtellt. Auch der nächſte Punkt: 
            Baulandumle=
gung im Heinz=Heim=Weg, wurde ohne Debate angenommen. Zum 
nächſten Puukt: Errichſtung von 30 Einfamilienhäuſern am 
Philipp=Röth=Weg durch die Stadt und Verkauf dieſer Häuſer zu den 
Selbſtkoſten der Stadt in Höhe von 14 000 RM. bei erwünſchter, jedoch 
nicht erforderlicher Anzahlung und einer Verzinſung von 8½ Prozent 
und einer Amortiſation von 1 Prozent, zu dem Zuſtimmung beantragt 
wurde, ſprachen die Stadtratsmitglieder Tempel (S.P.D.) und 
Hütſch (S.P. D.). Auch der nächſte Antrag, der vorſah, daß zur 
            Siche=
rung der Entwäſſerungsanlagen in größeren 
            Gara=
gen Bezinabſcheider eingebaut würden, da durch Eindringen des 
Benzins in das Kanaliſationsſyſtem Exploſionsgefahr eniſtehe, rief eine 
kurze Debatte zwiſchen den Staötratsmitgliedern Noellner (D. V.P.), 
Süß (D.N.V.P.), Berndt (Dem.), Ziegs (S.P.D.) ſowie 
            Bürger=
meiſter Ritzert hervor. Der Antrag wurde zurückgeſtellt. Einem 
Erſuchen der Deutſchen Kriegsblindenſtiftung für Landheer und Flotte 
um Bewilligung eines Beitrags, der zu Zwecken der Erholungsfürſorge 
für Kriegsblinde und zur Erhaltung von 
            Kriegsblindenerholungs=
heimen dienen ſoll, wurde ſtattgegeben. 
Zum Punkt: Mitteilungen wurde zunächſt bekanntgegeben, daß die 
Kommiſſion für die Stadtratswahlen ſich zuſammenſetze aus den 
Stadtratsmitgliedern Aßmuth, Kolb, Bauer, Baßler, Hummel, Heß, 
Verndt, Blümlein. Nach Verleſung eines Dankſchreibens des 
            Vereins=
verbandes der deutſchen Auslandslehrer durch Bürgermeiſter Delp 
            ent=
wickelte ſich zunächſt, angeregt durch einen Ankrag des Stadtrats 
            Kalb=
fleiſch, eine längere Diskuſſion über die Frage der Erhöhung des 
Schul geldes für die höheren Schulen. Stadtrat Kalbfleiſch ſtellte 
den Antrag, die Verwaltung zu erſuchen, bei der Staatsregierung 
gegen die Erhöhung der Schulgelder vorſtellig zu werden. In ſeinen 
Ausführungen wies der Antragſteller vor allem darauf hin, daß die 
Erhöhung Eltern träfe, die an ſich durch ihre Kinder ſchon große 
            Auf=
wendungen hätten, und wandte ſich vor allem gegen die Staffelung der 
Tarife. Gerade die Linksparteien, die überzeugte Anhänger der 
            Schul=
geldfreiheit ſeien, könnten eine Schulgelderhöhung eigentlich nicht recht 
befürworten. Stadtrat Friedrich wandte ſich in längeren „
            Aus=
führungen gegen den Antrag und wies auf die Ueberfüllung in den 
Akademikerberufen hin, die durch Schulgeldabſchaffung noch vergrößert 
würde und die man volkswirtſchaftlich nicht verantworten könne. 
            Stadt=
rat Heß (D.N.V. P.) wendete ſich dagegen, daß man das 
            Berechtigungs=
weſen ſo ſehr ausbaue. Eine Maturitätsreife für einfache handwerkliche 
Verufe zu verlangen, ſei ein Unding, und gerade dadurch werde der 
Zuſtrom zur höheren Schule ſo vermehrt. Stadtrat Goſenheimer 
(Dem.) bedauert, daß die Schulgelderhöhung mitten im Rechnungs= und 
Schuljahr einſetzen ſolle, wodurch den Eltern ihre Dispoſitionen erſchwert 
würden. Auch Stadtrat Weſp (Zentr.) wendet ſich gegen die derzeitige 
Regelung der Schulgeldfrage und verlangte eine Schuldgeldeinteilung 
nach dem Einkommen der Eltern. Stadtrat Noellner wüinſchte 
ebenfalls, den Antrag Kalbfleiſch angenommen zu ſehen, wogegen ſich 
Stadtrat Ziegs wandte. — Es ſchloß ſich nunmehr eine längere 
            De=
batte über das Bauweſen an, die durch einen Antrag von Stadtrat 
Tempel (S.P.D.), betr. Unterſtützung der Jutereſſengemeinſchaft 
            ge=
meinnütziger Baugenoſſenſchaften durch 90prozentige Hypothekengarantie 
und Feſtſetzung der Beleihungsgrenze auf 5000 RM. pro Haus, 
            einge=
leitet wurde. In der Debate, in die u. a. Stadtrat Berndt, 
            Bür=
germeiſter Ritzert, Stadtrat Schneider (D.N.V.P.) und 
            Stadt=
rat Tempel eingriffen, wurde von allen Seiten eine ſtärkere 
            Bele=
bung des Wohnungsbaues geſvünſcht und vor allem auch eine ſtärkere 
Heranziehung der privaten und gemeinnützigen Bauunternehmer. 
            Stadt=
rat Altendorf fragte an, wann eine Antwort von der 
            Stadtver=
waltung auf die vor zwei Jahren (!) geſtellte Anfrage, ob die Stadt 
Mitglid der Konſumvereine ſei, zu erwarten ſei. Stadtrat 
Ziegs erſuchte die Stadtverſaltung, bei der Heag vorſtellig zu 
            wer=
den, ob es zutreffe, daß man Straßenbahnſchaffner aus dem 
            Oden=
wald anſtelle und die einheimiſchen unberückſichtigt laſſe. Mit dieſer 
Anfrage endete die öffentliche Sitzung, an die ſich eine nichtöffentliche 
anſchloß.
 — Simon= und Charlotte=Fulda=Stiftung. Aus vorſtehender 
            Stif=
tung werden auch in dieſem Jahre wieder Unterſtützungen in Geld und 
Brennmaterialien vergeben. Alles Nähere iſt aus den 
            Bekanntmachun=
gen in den ſtädtiſchen Aushängekäſten im Stadthaus, an den 
            Polizei=
revieren uſw. in der Zeit vom 20. September bis 1. Oktober 1929 
erſichtlich.
 O 
um OiKafeuaschen.
 — Wanderabteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Der 
Wanderausſchuß ladet die Mitglieder zu der am Sonntag, dem 22. 
            Sep=
tember, ſtattfindenden Wanderung König-Vielbrunn—Amorbach-
            Mil=
tenberg freundlich ein. Die Abfahrt erfolgt um 5,58 Uhr ab 
            Haupt=
bahnhof oder 6,13 Uhr ab Oſtbahnhof. Fahrpreis 4 Mk. 
            Sonntags=
karte Miltenberg—Michelſtadt. Wir bitten unſere Mitglieder, zahlreich 
an dieſer Wanderung teilzunehmen, bietet ſie doch eine Fülle von 
            Natur=
ſchönheiten auf den Pfaden nach Amorbach.
 — Beſichtigungsfahrt des Schul=Ausſchufſes. Mitglieder des 
Schul=Ausſchuſſes und Rektoren hieſiger Volksſchulen beſichtigten am 
18. ds. Mts. das Landheim der Eleonorenſchule in Niedernhauſen und 
das des Realgymnaſiums in Etzean ſowie die neue Schule und das 
Stadion in Michelſtadt. Die Direktoren der beiden Anſtalten 
            begrüß=
ten die Teilnehmer und gaben einen kurzen Ueberblick über das 
            Wer=
den und den Wert ihrer Heime. Ihnen ſowie den Veranſtaltern der 
Fahrt ſei auch an dieſer Stelle herzlichſt gedankt. Die Landheime, in 
der Zeit großer Not geboren, haben heute ihren erzieheriſchen Wert 
bewieſen. Sozialer Geiſt und Kameradſchaftlichkeit werden in den 
Herzen der Schüler geweckt. Wie ſtrahlten die Augen der 
            Eleonoren=
ſchülerinnen, und wie friſch ſahen die Schüler des Realgymnaſiums in 
Etzean aus. Wie ſtolz ſprachen ſie von „ihrem Heime‟. Neu geſtärkt 
in Körper und Geiſt kehren ſie nach etwa 8tägigem Aufenthalt wieder 
in die Heimat zurück. Hoffentlich haben die anweſenden Stadträte die 
Ueberzeugung gewonnen, daß die Landheime nicht auf die höheren 
Schulen beſchränkt bleiben dürfen, weil ſie in der Lage ſind, ihre 
Heime ſelbſt zu erhalten. Wie nötig wäre unſeren Volksſchülern, 
die oft in überfüllten, elenden Wohnungen hauſen müſſen, ein 8tägiger 
Aufenthalt in friſcher, geſunder Luft bei einfacher, nahrhafter 
            Haus=
mannskoſt. Alſo ergeht die Bitte an alle, die es angeht: „Gebt Eurem 
Herzen einen Stoß und ſchafft Landheime für unſere Schulkinder!“ 
Den Abſchluß der Fahrt bildete die Beſichtigung eines muſterhaften 
Schulhauſes und des Stadions in Michelſtadt. Der rührige 
            Bürger=
meiſter, der uns ſelbſt führte, hat gezeigt, daß das Wort: „für unſere 
Jugend iſt das Beſte gerade gut genug” für ihn keine Phraſe iſt. Wir 
wüinſchen, Darmſtadt hätte auch ſolch ein herrliches Stadion, das den 
Schülern und Schülerinnen aller unſerer Schulen koſtenlos zur 
            Ver=
fügung ſtände. Hoffen wir, daß dieſer Beſichtigungsfahrt auch bald 
je entſprechenden Taten folgen. 
L.
FT4531
[ ← ][ ][ → ]Große Strafkammer.
 p. 1. Eine aus einem früheren Zivilprozeß reſultierende Differenz 
bildet den Hintergrund einer Strafſache, die ſich gegen einen Kaufmann 
richtet und Urkundenfälſchung und Betrug (letzteren gegenüber dem 
Prozeßrichter begangen) zum Gegenſtande hat. Weſentlich für die 
            Beur=
teilung iſt die Frage der Glaubwürdigkeit des damaligen 
            Prozeß=
gegners. Das erſtinſtanzliche Urteil hat mildernde Umſtände zugebilligt 
und Strafen von 3 Wochen Gefängnis und 100 Mark ausgeſprochen. 
Die vom Angeklagten und vorſorglich vom Staatsanwalt eingelegte 
            Be=
rufung macht Wiederholung der Beweisaufnahme notwendig. 
Die Klage des nach der Anklage Geſchädigten wurde rechtskräftig 
abgewieſen. Dies war im Jahre 1927, währenddeſſen Strafanzeige erſt 
im Dezember 1928 bei der Staatsanwaltſchaft erfolgt iſt. 
Es iſt ſchwer, den Sachverhalt einwandfrei aufzuklären, zumal die 
der Klage zugrunde liegenden Leiſtungen in das Jahr 1925 
            zurück=
reichen. 
Der Verteidiger verneint eine Ueberführung des Angeklagten 
            ange=
ſichts der heute geſpannten Beziehungen der früher befreundeten 
            Perſo=
nen. Ein Zivilprozeß könne doch nicht durch ein nachträgliches 
            Straf=
verfahren zur Entſcheidung gebracht werden. 
Der Staatsanwalt ſucht das Verhalten des Anzeigers aus dem 
Zivilprozeſſe mit ſeiner Unkenntnis in Prozeßgängen zu rechtfertigen, 
ſeine ganze Einſtellung ergebe ſich zwangsläufig aus der 
            Ungewandt=
heit im Prozeßbetriebe. Der Zeuge werde in ſeiner Glaubwürdigkeit 
durch die Aufſtellung der Rechnung vom 16. September 1925, in der 
uur eine Abſchlagszahlung enthalten iſt, unterſtützt. So kommt der 
Staatsanwalt zum Reſultat, den Antrag auf Verwerfung der Berufung 
zu ſtellen. 
Das Urteil verwirft die Berufungen.
 2. Wegen fahrläfſiger Tötung hat ſich ein Frankfurter 
            Kraftwagen=
führer zu verantworten, der in erſter Inſtanz 3 Monate Gefängnis 
erhalten hat. 
Am 30. November 1928 fuhr Angeklagter mit einem Cheprolet 
durch eine Bahnunterführung am Hauptbahnhof in Offenbach, in der 
Kanalarbeiten vorgenommen wurden. Der Kanalſchacht war geöffnet 
und der am Rande des Schachts befindliche Arbeiter wurde getroffen 
und verſtarb nach einigen Tagen. Der Unfall ereignete ſich zwiſchen 10 
und 11 Uhr vormittags an einem trüben Tage, an dem es regnete und 
ſchneite. Der Straßenaufbruch war, wie das angefochtene Urteil 
            feſt=
ſtellt, trotz mangelhafter Beleuchtung ſichtbar, die eingehaltene 
            Ge=
ſchwindigkeit ſei unter den beſonderen Verhältniſſen noch zu hoch 
            ge=
weſen. Ein angebrachtes Warnungsſignal „Vorſicht, Pflaſteraufbruch” 
hat Angeklagter nicht beachtet, wie das angefochtene Urteil gleichfalls 
annimmt. 
Die am 3. Dezember 1928 ſtattgehabte Leichenſchau ergab wenig 
äußere Beſchädigungen; ein Schenkelhalsbruch war im Röntgenbilde 
nicht nachweibar. Der Verſtorbene iſt mit ſtarker Gevalt gegen den 
Kanaldeckel geworfen und in den Kanalſchacht geſtoßen worden; er hat 
Beckenbrüche davongetragen. 
Der Sachverſtändige erachtet, daß eine veränderte Beurteilung der 
Sachlage auch in dieſer Inſtanz nicht zutage getreten ſei. Angeklagter 
habe die Aufbruchſtelle ſehen müſſen. Vom fahrtechniſchen Standpunkt 
aus ſei das Verhalten des Angeklagten nicht zu entſchuldigen, er habe 
mit auftretenden Hinderniſſen in der Fahrbahn rechnen müſſen. 
Der Verteidiger bedauert, daß die Verwaltung bei Vornahme der 
Arbeiten nicht die nötigen Sicherungsmaßnahmen getroffen habe. Die 
größere Schuld werde immer dem Berufsfahrer aufgebürdet. Nönne 
man da dem Angeklagten eine Schuld beimeſſen, wo er doch ſo langſam 
gefahren ſei? Erhöhte Vorſicht habe Angeklagter nicht außer Augen 
gelaſſen, Silhouetten habe er nicht wahrnehmen können, 
            zwiſchen=
einfallendes Licht könne in einer Unterführung zu völliger Blendung 
des Fahrers führen, gerade bei einem ſo über us ungünſtigen Wetter. 
Angeklagter habe den Wagen noch links herumgeriſſen, um um den 
Steinhaufen herumzufahren. Wenn kein Warnungsſchild an der 
            ge=
fährlichen Stelle ſtehe, könne der Fahrer annehmen, die Durchfahrt 
durch den Tunnel ſei frei; Angeklagter ſei ein ſehr vorſichtiger 
            Fah=
rer, für ihn ſei das Sehfeld frei geweſen. Es liege ein 
            Zuſammen=
treffen unglücklicher Umſtände und Zufälle vor, die Verwaltung 
hätte hier eine Straßenſperrung vornehmen 
müſſen. 
Der Staatsanwalt vermag den Angeklagten in keiner Weiſe zu 
entſchuldigen, gerade die ungünſtigen Umſtände hätten den 
            Angeklag=
ten zu größerer Vorſicht zwingen müſſen. Der Verletzte ſei angefahren 
worden. An einer Erhöhung der Strafe beſtehe kein Intereſſe, 
            des=
halb werde die Berufung der Staatsanſaltſchaft zurückgenommen. 
Das Urteil verwirft die Berufung des Angeklagten. Ein ſehr 
großer Teil der Schild falle auf die Verwaltung. Dies künne im 
            Zivil=
prozeſſe berückſichtigt werden, aber im Strafverfahren müſſe ein anderer 
Maßſtab angelegt werden. Dem Angeklagten ſeien alle Verhältniſſe 
bekannt geweſen, um ſo mehr hätte er noch mehr Vorſicht walten laſſen 
müiſſen.
 — Der Muſikverein veranſtaltet am Montag, den 23. September, 
abends 9 Uhr, nach der Probe anläßlich des 80. Geburtstages des Geh. 
Hofrates Willem de Haan im Vereinshaus eine kleine Feier zu 
Ehren ſeines früheren Dirigenten. Auch ehemalige aktive Mitglieder, 
welche unter Leitung des Herrn de Haan noch mitgeſungen haben, 
ſind herzlich dazu eingeladen. Eine Probe der kleinen Chöre, die bei 
unſerer Feier geſungen werden ſollen, findet am Sonntag 11.30 Uhr 
im Vereinshaus ſtatt. 
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber den Tenor Ernſt Munck 
(Schüler von Profeſſor Beines) ſchreiben anläßlich einer 
            Schwarzwald=
lournee im Sommer die Kritiken: Neuſtadt: Der Sänger verfügt 
über ein prachtvolles, voluminöſes Organ von Leuchtkraft und 
            Wohl=
klang, ſeine Durchbildung iſt eine glänzende, die Ausſprache 
            muſter=
haft, der Vortrag durchgeiſtigt. Wie der Künſtler im Forte wuchtig 
temperamentvoll loslegt, wie die Stimme gewaltig dahinſtrömt — da 
iſt es der geborene Wagnerſänger; dann aber, wie wunderbar weich, 
zart und innig kommen lyriſihe Partien zu Gehör. Kein Wunder, daß 
dem Künſtler nicht endenwollender Beifall dankte. — Triberg: 
Sehr eindrucksvoll gelangen „Die Nacht” von Rich. Strauß und die 
folgende „Mondnacht” von Schumann. „Liebesfeier” von Weingartner, 
„Caro mio ben” und „Der Schmetterling” von d’Albert gaben Herrn 
Munck Gelegenheit, ſeine gutgeſchulte Stimme noch beſſer zu entfalten. 
Er beſitzt eine Tenorſtimme mit reichem baritonalen Klang. Ganz 
überraſchend ſchön gelangen ihm die Kopftöne, die er melodiſch und 
dynamiſch fein zu behandeln verſteht. — Schramberg: Herr Ernſt 
Munck beſitzt einen weichen lhriſchen Tenor, der ſich aber auch bis zu 
dramatiſcher Höhe ſteigern kann. Tonanſatz, Atemführung und 
            Regiſter=
ausgleich zeuigen von guter Schulung. — Hornberg: Der Sänger 
Herr Ernſt Munck bringt vielſeitige günſtige Qualitäten mit: 
            Muſika=
lität, ein ergiebiges, ſympathiſches, warmes Organ, beſte Schulung, 
fundiert auf einer vorzüglichen Atemtechnik, dazu gepflegte 
            Vortrags=
kunſt, die vom geiſtigen Erfaſſen der Kompoſitionen zeugt. Er verfügt 
über eine beſonders gut ausgebildete Kopfſtimme, die er virtuos 
            ein=
zuſetzen weiß. — Ueber ſeinen Begleiter Th. Lauck ſchrieb man: 
Triberg: Herr Theophil Lauck war ein feiner, muſikaliſch und 
            tech=
niſch ſicherer Begleiter, der aus dem kleinen Flügel herausholte, was 
möglich war. — Neuſtadt: In die Ehren des Beifalls teilte ſich 
Theophil Lauck, der Begleiter am Flügel, der von einer Feinfühligkeit 
und Feinſinnigkeit und von einem ſo weichen Anſchlag war, wie man 
ſie ſelten zu hören bekommt. — Er ſpielte ſeine Partie mit 
            meiſter=
hafter Virtuoſität und war dem Soliſten ein feinfühliger Begleiter.
Tageskalender für Freitag, den 20. September 1929.
 Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, L 2: „Maß für 
Maß”. — Kleines Haus, 19.30 Uhr: „Figaros Hochzeit” 
Orpheum, 20.15 Uhr: „Das galante Quartier”. — Konzerte: 
Schloßkaffee, Kaffee Oper, Sportplatzkaffee. — 
            Kinovorſtel=
lungen: Union=Theater, Helia.
 Der Umſak 1928 und erſtes Bierkeljahr 1929 
in Heſſen.
 Die regionale Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft 
wird uns klar, wenn wir im Rahmen des Umſatzes innerhalb des 
ganzen Deutſchen Reiches den Umſatz in den einzelnen 
            Landes=
finanzamtsbezirken für das abgelaufene Jahr 1928 nach der 
            neu=
eſten Unterſuchung dieſes Wirtſchaftsgebietes durch das Statiſtiſche 
Reichsamt betrachten. 
Für Heſſen, den Landesfinanzamtsbezirk Darmſtadt, ergibt 
ſich folgendes Bild: Von den 134,3 Milliarden Reichsmark 
            Um=
ſatz während des letzten Kalenderjahres im ganzen Deutſchen 
Reiche fallen auf den Landesfinanzamtsbezirk 
            Darm=
ſtadt 2,40 Milliarden Mark. Im Kreiſe der 26 deutſchen 
Landesfinanzämter ſteht das von Darmſtadt mit dieſem 
            Jahres=
umſatz an 21. Stelle, in der Nachbarſchaft der Landesfinanzämter 
Würzburg mit 2,59 Milliarden Mark, Königsberg mit 2.18, 
            Meck=
lenburg=Lübeck mit 1,65. Stettin mit 2.92 Milliarden Mark. — 
Den höchſten Umſatz des vergangenen Jahres von 17,64 Milliarden 
Mark zeigt das Landesfinanzamt Berlin, den niedrigſten 
            Jahres=
umſatz von 0,62 Milliarden Mark bietet 1928 das 
            Landesfinanz=
amt Oldenburg. 
Das vergangene Jahr 1928 hat gegenüber dem 
            vorver=
gangenen Jahr 1927 im ganzen Reich eine Steigerung des 
durch die Umſatzſteuer wertmäßig erfaßten Umſatzes gebracht. 
Die Geſamtſumme des Umſatzes im vorletzten Jahr 1927 war für 
das ganze Deutſche Reich 125.0 Milliarden Mark, für den 
            Landes=
finanzamtsbezirk Darmſtadt haben wir 2,28 Milliarden Mark 
            Um=
ſatz im Jahre 1927. Im ganzen Reich macht die Umſatzſteigerung 
von 1927 bis 1928 rund ſieben Hundertteile aus. Das verändert 
ſich ziemlich nach einzelnen Landesfinanzamtsbezirken: in dieſen 
finden wir bald eine Umſatzſteigerung über den Reichsdurchſchnitt 
von 7 Hundertteilen hinaus, bald eine bedeutend unter dem 
Reichsdurchſchnitt liegende geringe Steigerung des Umſatzes 
            letz=
teres beſonders in Gebieten mit weſentlicher Rolle der 
            Land=
wirtſchaft. Der Vierteljahrsdurchſchnitt des 
            Um=
atzes in Heſſen macht im vergangenen Jahr 0,60 Milliarden 
Mark aus, im vorvergangenen Jahr 0,57 Milliarden Mark. Für 
die einzelnen Vierteljahre erhalten wir dann ziemliche 
Schwankungen des Umſatzes je nach den verſchiedenen deutſchen
 Im Landesfinanzamtsbezirk Darmſtadt finden wir 
            fol=
gende Bewegung in den einzelnen 
            Vierteljahrs=
umſätzen des letzten Jahres 1928, wobei wir zum Vergleich die 
Vieteljahrsumſätze des vorletzten Jahres 1927 in Klammern 
            hin=
zufügen: 1 Vierteljahr 1928 0,59 Milliarden Mark (1. Vierteljahr 
1927 0,50 Milliarden Mark), 2. Vierteljahr 0.61 (0,57), 3 
            Viertel=
jahr 0,59 (0,58), 4. Vierteljahr 0,61 (0,63) Milliarden Mark.
 Der Umſatzanſtieg im Landesfinanzamtsbezirk Darmſtadt war 
alſo im 4. Vierteljahr 1928 am höchſten. Das iſt in der Mehrzahl 
der Landesfinanzamtsbezirke der Fall, während in einigen 
            Lan=
desfinanzamtsbezirken der Höhepunkt des Umſatzes im dritten 
Vierteljahr 1928 liegt, beſonders in vorwiegend 
            landwirtſchaft=
lichen Bezirken im Zuſammenhang mit den Ernteerträgen.
 Nehmen wir noch das erſte Vierteljahr 1929 hinzu. 
Da haben wir im Landesfinanzamtsbezirk Darmſtadt einen aus 
dem Umſatzſteuer=Aufkommen errechneten Umſatz von 0,54 
            Mil=
liarden Mark. Das bedeutet einen Umſatzrückgang, den übrigens 
ausnahmslos alle deutſchen Landesfinanzamtsbezirke zeigen. Be=
 zeichnen wir den Umſatz des letzten Vierteljahres 1928 in Heſſen 
mit der Indexziffer 100, ſo haben wir für den Umſatz im erſten 
Viertel des laufenden Jahres im Landesfinanzamtsbezirk Darm=
 ſtadt 88,53 Hundertteile dieſer Indexziffer; gegenüber einer 
            Umſatz=
ſenkung im ganzen Deutſchen Reich auf 87,17 Hundertteile des 
Umſatzes im letzten Vierteljahr 1928.
 Ak. Nieber=Ramſtadt, 19. Sept. Gemeinderatswahlen. 
Die Wählerliſte für die am 17. November I. J. ſtattfindende Wahl liegt 
von Montag, den 23. d. M., während der Dienſtſtunden auf dem 
            Rat=
haus zur Einſichtnahme offen. Die Offenlegungszeit am Sonntag, den 
29. d. M., dauert von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 1 Uhr. 
            Gleich=
zeitig, iſt auch von ſeiten des Gemeindewahlkommiſſars die öffentliche 
Aufforderung ergangen, die Wahlvorſchläge bis ſpäteſtens 18. Oktober 
1929 ſchriftlich einzureichen. Das hierbei zu beachtende Verfahren geht 
aus den Beſtimmungen der öffentlichen Bekanntmachung — erſichtlich 
am Aushängekaſten des Rathauſes — hervor. Bemerkt ſei, daß 12 
            Ge=
meinderatsmitglieder zu wählen ſind, und daß daher die Zahl der 
            Be=
werber auf einem Wahlvorſchlag höchſtens doppelt ſo hoch ſein darf, als 
Gemeinderatsmitglieder zu wählen ſind. Die mit einem Kennwort 
            ver=
ſehenen Wahlvorſchläge müſſen außerdem von 15 nach der Wählerliſte 
ſtimmberechtigten Perſonen unterzeichnet ſein. Es iſt jetzt Sache der 
Wählerſchaft, die Auswahl der Kandidaten vorzunehmen. Leider wird 
vielfach gerade dieſem Punkt ſehr wenig Beachtung beigemeſſen, was 
äußerſt bedauerlich iſt, denn die Auswahl der Vertreter für das 
            Orts=
parlament iſt für die geſamten Gemeindeangehörigen von 
            außerordent=
licher Wichtigkeit. Und deshalb müßte es auch Sache der geſamten 
            Wäh=
erſchaft ſein, an dieſer verantwortungsvollen Ausleſe teilzunehmen. 
Die einzelnen Berufsſtände müſſen ſich gleichfalls, wenn ſie eine 
            geeig=
nete Vertretung im Ortsparlament haben wollen, hierzu äußern. Es 
kann und darf die Aufſtellung eines derart wichtigen Wahlvorſchlags 
nicht einem kleinen Kreis von Wählern überlaſſen werden.
 — Roßdorf, 19. Sept. Miſſionstag. Die Ereigniſſe der 
            letz=
ten Wochen haben die Blicke wieder in beſonderem Maße nach dem 
Fernen Oſten gelenkt. China, das Rieſenreich Oſtaſiens, das größte 
Volk der Welt, erwacht. Das alte China ſtürzt, und ein neues China 
will aus Wirren und Unruhen entſtehen. Das ganze Volksleben bis in 
ſeine tiefſten ſeeliſchen Grundlagen iſt in Gärung begriffen. Die 
            ver=
ſchiedenen politiſchen und geiſtigen Mächte ringen um Einfluß auf das 
werdende China. Hier Amerika, dort England, dort Rußland, hier der 
Bolſchewismus, dort das Chriſtentum, dort die alten Religionen. Es iſt 
ein Kampf, der für die Zukunft der Welt vielleicht entſcheidend iſt. Die 
nationale Bewegung des jungen China hat ſich gegen die politiſche 
            Be=
vormundung der europäiſchen Großmächte, beſonders Englands erhoben. 
Kein europäiſches Volk iſt augenblicklich ſo geachtet und geſchätzt als das 
deutſche, das auf alle Sonderrechte verzichtet hat. Dieſe Lage bietet für 
unſer Volk eine einzigartige Gelegenheit und ſtellt es vor eine große 
Verantwortung. Bringen wir jetzt dem 400 Millionen=Volk das Beſte 
unſerer Kultur, unſer evangeliſches Chriſtentum, gewinnen wir Einfluß 
auf ſein inneres Weſen, dann erweiſen wir nicht nur ihm, ſondern auch 
unſerem Volke und unſerer Kirche den größten Dienſt. Därum muß
 die evangeliſche Miſſion in Oſtaſien heute das beſondere Intereſſe aller 
in Anſpruch nehmen, die einen weiten Blick für die Zukunft unſeres 
Volkes und ein warmes Herz für unſere evangeliſche Kirche haben. Von 
dieſen Aufgaben des deutſchen Chriſtentums wird der Inſpektor der 
Oſtaſien=Miſſion, Pfarrer Devaranne=Berlin, am kommenden Sonntag, 
den 22. September, in Roßdorf ſprechen, und zwar Samstag abends 
um 7 Uhr in einem Lichtbildervortrag („Mit dem Ochſenkarren quer 
durch China”) für Kinder; Sonntag vormittag in der Predigt, Sonntag 
abends 8 Uhr in einem Lichtbildervortrag über „Medizin und Miſſion 
in China”. Auch die Vorträge finden in der Kirche ſtatt. Mit ihnen iſt 
ein Verkauf von ausgezeichneten und billigen Miſſionsſchriften 
            ver=
bunden.
 Die Landwirtſchaftskammern für den Freiſtaat Heſſen, den Re 
rungsbezirk Wiesbaden und den Regierungsbezirk Kaſſel veranſtal 
gemeinſam mit der Deulakraft, Deutſche Landkraftführerſchule G. 
b. H., Zeeſen b. Königswuſterhauſen, wie im Vorjahre einen Kur 
zur Ausbildung von Motorpflugführern. Der Kurſus findet 
7. Oktober bis 2. November d. J. in Limburg a. d. Lahn ſtatt. Je 
Teilnehmer hat eine Teilnehmergebühr von 80 RM. an die Deulai 
zu entrichten. Unterkunfts= und Verpflegungskoſten ſind ebenfalls 
den Schülern zu tragen. Für die Beſchaffung einer billigen Un 
kunfts= und Verpflegungsmöglichkeit wird Sorge getragen. Die A. 
bildung erfolgt an 6 modernen Schleppern, den dazugehörigen Anhän 
geräten und einer umfangreichen Modellſammlung. Neben einem 
gedehnten theoretiſchen Unterricht werden auf dem Felde die verſchie 
nen praktiſchen Arbeiten ausgeführt. Nach Beendigung des Kurl 
haben die Teilnehmer eine Prüfung abzulegen, worüber ſie ein Zeug 
erhalten. Es iſt hierdurch den Motorpflugbeſitzern, Landwirtsſöh 
und ſonſtigen Intereſſenten unter verhältnismäßig geringem Koſt 
aufwand Gelegenheit geboten, ſich als Motorpflugführer auszubi!d 
Meldungen ſind umgehend an die Landwirtſchaftskammer für Heſ 
Ackerbau= und Grünlandabteilung, Darmſtadt, Rheinſtraße 62, zu 
ten, die gerne jede weitere Auskunft erteilt.
Verſteigerung von Zuchlbullen und Zuchlebern 54
 Der Landwirtſchaftskammerausſchuß für die Provinz Starkenbu 
veranſtaltet am 
Dienstag, den 1. Oktober 1929, vormittags 10 Uhr, in Darmſtadt 
auf dem Pferdemarktplatz Holzhof=Allee die 4. 9 
ſteigerung von Zuchtbullen des heſſiſchen Fleckviehſchlages. Es komn 
nur Zuchtbullen aus den beſten Starkenburger Zuchtvereinen bzw. 
zelzuchten zur Verſteigerung. Die Bullen ſind in das Herdbuch 1 
Landwirtſchaftskammerausſchuſſes eingetragen und ſtammen teiltwe 
aus vorzüglichen Leiſtungszuchten. 
Mit dieſer Verſteigerung wird wiederum eine Verſteigerung 
Zuchtebern des deutſchen Edelſchwein= und des veredelten Landſchwe 
ſchlages verbunden. Die Eber ſtammen ebenfalls aus unſeren beſten 
erkannten Zuchten, zum Teil auch aus erſtklaſſigen Leiſtungszuchſ 
und haben Abſtammungsnachweiſe. 
Die Anmeldung von Bullen und Ebern hat beim Landwi 
ſchaftskammerausſchuß bis ſpäteſtens 20. September 19 
zu erfolgen. Bei der Anmeldung der Tiere iſt die Jungviehnummt 
anzugeben. Die Bullen müſſen mindeſtens 1 Jahr alt ſein, die Eb 
mindeſtens 4 Monate. 
Den Gemeinden und ſonſtigen Käufern iſt hier Gelegenheit gebol 
erſtklaſſiges Zuchtmaterial zu erwerben. Alle Intereſſenten werden 
dieſer Verſteigerung hiermit eingeladen.
G. Ober=Ramſtadt, 19. Sept. Der bekannte Orgelkünſtler, Ku
von der Au aus Mainz, wird am kommenden Sonntagabend um
 Uhr in der hieſigen Kirche eine religiöſe Orgelandacht halten. Die 
richte von den Gemeinden, wo er nach einem wunderſchön zuſamie 
geſtellten Programm ſeine Andachtsſtunde gehalten hat, ſind begeiſte 
So wäre auch der Beſuch unſeres Gotteshauſes am Sonntag jedem 
empfehlen, um ſeine Seele einmal durch gute Orgelmuſik mit fortrei 
zu laſſen aus dem Staub des Alltags, in dem ſie Tag für Tag ſt 
Ein Eintritt zu der Feierſtunde wird nicht erhoben. Wer ſich aber 
Programm kaufen will, kann dies am Eingang zum Gotteshaus tun, 
F. Eberſtadt, 19. Sept. Von der Wählerliſte. Die Wäh 
liſte für die Wahl der Gemeinderats=, Kreistags= und Provinzialte 
mitglieder liegt vom Montag, den 23. September, bis Sonntag, den 
September, am letzten Tage von 9 bis 1 Uhr, ſonſt während der Bi 
ſtunden auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 4) offen. Während der Off 
legung kann jeder Gemeindeangehörige, der am 17. November, dem Ta 
der Wahl, 20 Jahre alt iſt, die Wählerliſten einſehen und Einwend 
gen dagegen vorbringen. Wie bei früheren Wahlen, ſo werden au 
dieſes Mal wieder die Wähler von ihrer Eintragung in die Wahlkan 
benachrichtigt. Wer bis zum 24. September eine ſchriftliche Benachr! 
tigung von der Bürgermeiſterei nicht erhalten hat, wolle ſich dortſe 
auf Zimmer 4 melden, damit die Eintragung nachgeholt werden kay 
— Nieder=Kainsbach, 19. Sept. Sonntag, den 22. September, neh 
mittags, findet in der Wirtſchaft von Gg. Ehrhard Bezirksverſammlru 
der Geflügelzuchtvereine (Bezirk Gerſprenztal) ſtatt. In demſelben Lon 
hält Herr Gewerberat Brohm aus Darmſtadt einen Vortrag über Ern 
Zentrale, Eier=Genoſſenſchaften. 
Cd. Michelſtadt, 18. Sept. Weihe des Ehrenmals. Am 
September ſoll das Ehrenmal für die Gefallenen unſerer Stadt ein/ 
weiht werden. Durch die tatkräftige Unterſtützung der weiteſten Kre 
unſerer Bewohnerſchaft ſowie vieler auswärtiger Stifter iſt es mögl 
geworden, ein Denkmal zu errichten, das gewiß allgemeine Bewun 
rung hervorrufen wird. Wenn auch die Vereine der Ehrung ihnt 
Toten ſchon längſt nachgekommen ſind, wenn auch der Name jedes en 
zelnen Helden auf einem Täfelchen in der Friedhofskapelle verzeichv! 
ſteht und ebenſo ein ſchlichter Stein auf dem Friedhof Zeugnis gu 
von dem Ernſt und der Größe der vergangenen Zeit, ſo blieb es dri 
immer der Wunſch — und nicht der ſchlechteſte — das Andenken m 
unſere Gefallenen in den kommenden Geſchlechtern durch ein der Stelul 
und ſeiner Söhne würdiges Ehrenmal lebendig zu erhalten. Schon vrl 
Jahren hatte der Kriegerverein deshalb Verhandlungen auf breitr) 
Grundlage geführt. Leider gingen die Meinungen über die Art Or 
Ehrung ſo weit auseinander, daß kein allgemein befriedigendes Erge‟=) 
nis zu erzielen möglich war. Doch der Gedanke an ein würdiges Ehrei 
mal lebte und mit Hingebung und Tatkraft wurde der Plan 
            verwin=
licht. Es bleibt das unauslöſchliche Verdienſt des Kriegervereins u d 
insbeſondere ſeines allzeit rührigen Vorſitzenden, Stud.=Rat J. Be 10 
jetzt in Groß=Umſtadt, trotz aller Schwierigkeiten einen Weg gefunden 1 
haben, der zu einem guten Ende führte. Auf ſtolzer Höhe über Dr 
Stadt ſteht nun das Ehrenmal in Stein. Ehrfurchtgebietend rufen Oeſ 
140 Namen der Gefallenen in unſere Tage die Mahnung: Wollt iNel 
der Opfer wert und würdig ſein, die wir für euch gebracht, dann la 
ab von dem oft kleinlichen Gezänke, das Gift und Galle iſt, ſchließt em) 
zuſammen als deutſche Brüder und Schweſtern und reicht euch die Har 
mit dem heiligen Schwur: Wir wollen deutſch denken und fühlen, ein 
ſein und treu, damit dem deutſchen Namen in der Welt wieder d 
Achtung werde, die er dereinſt beſaß. 
— Hirſchhorn, 19. Sept. Waſſerſtand des Neckars au 
18. September 0,57 Meter, am 19. September 0,50 Meter. 
— Gernsheim, 19. Sept. Waſſerſtand des Rheins an 
18. September —0,58 Meter, am 19. September —0,59 Meter.
 Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde. 
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße). 
Freitag, den 20. Sept.: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min 
Samstag, den 21. Sept.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. — 
Sabbatausgang 7 Uhr 15 Min. 
Gottesdienſt an den Wochentagen: 
Morgens 7 Uhr. — Abends 6 Uhr 00 Min. 
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft — 
Samstag, den 21. Sept.: Vorabend 5 Uhr 55 Min. — Morgens‟ 
3 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 7 Uhr 15 Min. 
Wochentags: Morgens 6 Uhr. — Abends 6 Uhr 00 Min.
 Aber nicht nur zu Verbänden 
kann man Leukoplast verwenden.
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 Wenn Sie einmal beschädigte Hausgeräte, Magpen. Puppen. 
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machen, werden Sie manche Ausgabe für Neuanschaffungen 
erübrigen. Schachtein und Gefäße können Sie mit 
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plast licht- und luftdicht verschließen. Deshalb halten Sie 
immer eine Rolle bereit. Sie erhalten Leukoplast von 30 Pfg. 
an in Apotheken, Drogerien und in. Bandagen:Geschäften.
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Festhalten 
n Verbänden 
und für 
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I7
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 Wer Süßigkeiten licbt, Mancher versoßt sich Süßigkeiten, weil 
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sie gesund u. weiß.
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 jahreshaupkverſammlung des Heſſiſchen 
            Tierſchuk=
vereins. 
Tpd. Worms. Der Heſſiſche Tierſchutzverein hielt hier ſeine 48. 
Jahres=Hauptverſammlung ab, die einen außerordentlich zahlreichen 
Teſuch, hauptſächlich aus Lehrer= und Erzieherkreiſen, hatte. Als Be= 
„ördenvertreter waren zugegen Regierungsrat Bonhard vom 
            Kreis=
amt Worms ſowie Polizeioberinſpektor Hermann vom Polizeiamt 
der Stadt Worms. Den Vorſitz führte Miniſterialrat Jung, 
            Vorſitzen=
ſder des Landesvereins, der in ſeiner Begrüßungsanſprache die Ziele 
und Aufgaben des Tierſchutzvereins eingehend erläuterte. Er glaubt, 
zine Beſſerung auf dem Gebiete der Fürſorge und Bekämpfung von 
Fierquälereien feſtſtellen zu dürfen. Prof. Völſing=Darmſtadt 
            er=
jattete den Rechenſchaftsbericht und wies darauf hin, daß es während 
des 56jährigen Beſtehens des Heſſiſchen Tierſchutzvereins die dritte 
Tagung ſei, die in Worms ſtattfinde. Der Verein zählt 7300 Mitglieder 
ud bat in faſt allen Orten des Heſſenlandes Vertreter. Viele 
            Gemein=
en unterſtützen den Tierſchutzverein durch Mitgliedſchaft und 
            Zuwen=
ungen. Die Zeitſchrift wird in 11 000 Exemplaren hergeſtellt und auch 
aach außereuropäiſchen Ländern verſandt. 100 000 Tierſchutzkalender 
            ge=
arigen alljährlich zur Verteilung, was ein Fünftel der deutſchen 
            Ge=
arntauflage bedeutet. Wegen Tierquälereien wurden 234 Anzeigen 
            er=
rattet. Eine tätige Mithilfe der Tierſchutzvereine können die 
            Wander=
nreine leiſten, indem ſie der Jugend die Liebe zur Natur und 
            Scho=
ung der Tierwelt nahelegen. Weiter ſprach der Redner die Hoffnung 
ms, daß bald die Abſchaffung der Viviſektion Tatſache werde. 
Die Rechnungsablage gab ein günſtiges Geſamtbild. Geſamtein= 
VMriA NKaahmen 32059 Mk., Ausgaben 29 526 Mk., mithin 2500 Mk. Ueberſchuß; 
das Vermögen beträgt 17 490 Mk. 
Im Verlauf der Tagung hielt Lehrer Braner=Ibersheim noch 
einen Vortrag über die Bedeutung des Tierforſchers Brehm, der mit 
großer Aufmerkſamkeit entgegengenommen wurde.
Nummer 261
Freitag, den 20. September 1929
Seite 7
 Kundgebung des Heſſiſchen Landbundes. 
Alsfelb, 19. September. 
Unter Leitung des Kreisvorſitzenden des Heſſiſchen Landbundes fand 
hier eine Vertrauensmännerverſammlung des Heſſiſchen Landbundes 
ſtatt, in der nach einem Referat des Landesvorſitzenden, Abg. Dr. 
v. Helmolt=Friedberg, über die Lage der Landwirtſchaft und nach 
            ein=
gehender Ausſprache folgende Entſchließung einſtimmig angenommen 
wurde: Die in Alsfeld verſammelten Vertrauensmänner des Heſſiſchen 
Landbundes haben ſich eingehend mit der Lage der Landwirtſchaft 
            be=
ſchäftigt. Die Vertrauensmänner kamen dabei zu folgendem Reſultat: 
Die kommenden Schwierigkeiten vorausſehend, haben ſich ſeinerzeit die 
landwirtſchaftlichen Spitzenverbände auf einheitliche 
            Selbſthilfemaßnah=
men und wirtſchaftspolitiſche Forderungen geeinigt. Dieſe 
            Selbſthilfe=
maßnahmen ſind bisher unter den allerſchwierigſten Verhältniſſen 
            wei=
tergeführt worden. Die Vertreter der Spitzenverbände haben aber 
bei jeder Gelegenheit, insbeſondere auch gelegentlich der großen 
            Agrar=
debatte im vergangenen Frühjahr, gar keinen Zweifel darüber gelaſſen, 
daß die Selbſthilfemaßnahmen ohne genügende wirtſchaftspolitiſche 
Stützung wirkungslos bleiben würden. Die eindringlichen Mahnungen 
der Vertreter aller Beſitzgrößen ſind leider zum größten Teil in den 
Wind geſchlagen worden. Es wird anerkannt, daß ein Anfang gemacht 
worden iſt, durch entſprechende Aenderung der Wirtſchaftspolitik der 
Landwirtſchaft zu helfen. Dieſe Hilfe kann ſich aber leider kaum 
            aus=
wirken, da ſie zu gering war. Die Vertreter der Spitzenverbände haben 
nicht verſäumt, immer und immer wieder auf dieſe Tatſache hinzuweiſen. 
So iſt es daher nicht verwunderlich, daß z. B. Vieh und Roggen heute 
überhaupt nicht abzuſetzen ſind; auch der Milchwirtſchaftsbetrieb iſt 
nach wie vor unrentabel. Wir betonen ausdrücklich, daß wir nicht 
            da=
von überzeugt ſind, daß Selbſthilfemaßnahmen wie Mechaniſierung, 
Standardiſierung, Qualitätsverbeſſerung u. dgl. allein die 
            Landwirt=
ſchaft rentabel geſtalten können. Der Weg vom Erzeuger zum 
            Ver=
braucher muß abgekürzt werden. Verſuche in dieſer Richtung mit 
            milch=
wirtſchaftlichen Produkten haben leider gezeigt, daß uns der Handel
 höhere Preiſe bezahlt als die Verbrauchergenoſſenſchaften. Selbſt die 
Konſumanſtalten ſolcher induſtrieller Werke, die in der Hauptſache die 
Landwir,tſchaft zum Abnehmer haben, bevorzugen ausländiſche 
            Pro=
dukte. Daß dieſer Standpunkt nicht berechtigt iſt, ergibt ſich daraus, 
daß unſere hieſigen Molkereien die Höchſtprämiierungen des In= und 
Auslandes erhalten haben. So liegen die Verhältniſſe in Wirklichkeit. 
Nur dem Umſtande, daß der Bauer mit ſeiner Familie in doppelter 
als der heute allgemein üblichen Arbeitszeit tätig iſt und er ſeine 
            An=
ſprüche unter das Niveau eines großſtädtiſchen Arbeitsloſen geſetzt hat, 
iſt es zuzuſchreiben, daß er heute noch auf ſeinem Beſitz lebt. Die 
            ver=
ſammelten Vertrauensmänner erwarten, daß die von den 
            landwirtſchaft=
lichen Spitzenverbänden geforderten Sofort=Maßnahmen unverzüglich 
in die Tat umgeſetzt werden. Weiter erwarten ſie entſprechende 
            ſteuer=
liche Erleichterungen. Langwierige Verhandlungen ſeitens der 
            Regie=
rung erübrigen ſich. Die Wege ſind gezeigt, und Verzögerungen können 
uns nur noch vollends um unſern ſauer verdienten Jahreslohn bringen. 
Leiſten Regierung und Volksvertretung dieſem Notruf keine Folge, ſo 
iſt die Landwirtſchaft nicht mehr in der Lage, ihren Verpflichtungen 
gegenüber ihren Gläubigern, insbeſondere auch gegenüber dem Staat in 
ſteuerlicher Beziehung, nachzukommen.” — Im Anſchluß daran 
            beſchäf=
tigte ſich die Verſammlung mit den bevorſtehenden Kreistags= und 
            Pro=
vinzialtagswahlen. Die zur Verleſung gebrachte Vorſchlagsliſte wurde 
einſtimmig gutgeheißen. 
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe 
Verantwortich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſE 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Dins 
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
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A8
 E. LINKENHEII. 
in BADEN-BADEN sagt: 
„Die beste Seife für die 
tägliche Gesichtspflege ist, 
meinerErfakrung nach, 
            Palm-
olive, die die Haut nicht nur 
gründlich reinigt, sondern sie 
auch belebt."
BCZIU
Soden.
ASten
BRAU MAIA REPPE.DUSSELDORR
 Uagri 
„Die chemische Struktur der Palmolive Seiſe und 
ihre desinfizierende Eigenschaft hat eine 
            beson-
ders günstige Wirkung auf dieFunktion derHaut."
 Waschen Sie sich mit Palmolive-Seife 
um nafürliche Schönheif zu erlangen
 TTenn die maßgebenden Fachleute Deutsch- 
W lands einstimmig eine Methode für die 
häusliche Teinrpflege vorschreiben, ist diese 
Mechode sicher von größter Bedeurung. 
Wenn die Schönheits-Spezialisten Ihnen sagen, 
daß es nur ein wissenschaftlich begründeres Mittel 
gibt, die Haur zu reinigen: — Wasser und Seife, 
so bestätigen sie damit, was langjähriges Studium 
und Erfahrung bewiesen haben. 
Wenn sie Ihnen nahelegen, zuhause eine Teinr. 
seife aus Oliven- und Palmölen zu gebrauchen, 
so run sie das aus langjähriger Erfahrung, die sie 
gelehrt har, daß keine andere Seife so wirksam ist. 
In jeder bedeutenden Stadt Deurschlands geben 
anerkannte Fachleute den gleichen Rac. Der mit 
Oliven- und Palmölen durchserzte Schaum der 
Palmolive-Seife belebt die Haut und machr sie 
weich und glatt. Er dringt in die Poren ein und 
befreit sie von Scaub und Schmutz, von Fert und 
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olive schreibe ich meiner 
Kundschaft vor."
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öle in der Palmolive- 
Seiſe wird die Haue 
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Georg Leichtlein 
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geb. Stork 
Arheilgerstr. 79 
Darmstadt 
Kirchliche Trauung am 2i. September, nachm. 3 Uhr, 
in der Martinskirche.
Danksagung.
 Für die vielen herzlichen Glückwünsche und wertvollen 
Geschenke, die mir zu meinem 70. Geburtstage 
            über-
mittelt wurden, sage ich auf diesem Wege meinen 
herzlichsten Dank. Besonders danke ich dem Vorstand, 
sowie derWanderabteilung der Turngemeinde Bessungen, 
dem Mittwochs-Stammtisch, sowle der Altersriege 
Hofferbert der Turngemeinde Darmstadt für die vielen 
Beweise der mir entgegengebrachten Liebe und Treue. 
Friedrich Speyer 
Moosbergstr. 44. 
Darmstadt, den 19. September 1929.
 Vereinigung 
früherer 
Leibgardiſten 
Darmſtadt.
 Briefmarkenſamml. 
zu verk. Kaſinoſtr. 
Nr. 21. 3. Stock. (*
 Heute früh entſchlief ſanft nach längerem, mit Geduld 
ertragenem Leiden unſere liebe Mutter, Schwägerin 
und Tante 
Frau
 Am Montag Abend verſchied nach kurzem, ſchweren 
Leiden mein lieber Gatte, unſer lieber Bater und 
Schwiegervater
 Friedrich Lutz 
Margarete Zritz Wwe.
 geb. Hallenberger 
im 61. Lebensjahr. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Margarete Fritz. 
Darmſtadt, den 18. September 1929. 
Pankratiusſtr. 53. 
(14670 
Die Beerdigung findet am Freitag, nachmittags ½4 Uhr, 
auf dem Waldfriedhot ſtatt.
 Dankſagung 
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme und 
Blumenſpenden bei dem Heimgange unſeres lieben 
            Ent=
ſchlafenen 
Wilhelm Wacker 
ſagen wir Allen auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank. 
Insbeſondere Herrn Pfarrer Marx für die troſtreiche 
            Grab=
rede, den Arzten und Schweſiein des Städt. Krankenhauſes 
für ſteis hilfsbereite Pflege, der Direktion der Städt. 
            Be=
triebe, des Stammtiſches Betz, ſowie allen Freunden, 
            Ver=
wandten und Bekannten. 
(14676 
Frau Marie Wacker Ww. und 9 Kinder
 Maſchinenmeiſter i. R. 
Die trauernden Hinterbliebenen= 
Helene Lutz, geb. Haas 
Philipp Lutz und Frau. 
Darmſtadt, den 19. September 1929. 
Die Beerdigung fand auf Wunſch des Entſchlafenen 
in aller Stille ſtatt.
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Hesicht
 Am 16. ds. Mts. verſchied unſer 
langjähriges, treues Mitglied 
Kamerad 
Johannes Friedrich Lutz 
Maſchinenmeiſter i. R. 
Die Beerdigung fand auf Wunſch 
des verſtorbenen Kameraden in 
der Stille ſtatt. 
14691) 
Der Vorſtand.
 Heute iſt unſer Sonnenſchein 
Hugo Albert 
nach ſchwerer Krankheit ſanft 
            ver=
ſchieden. Die trauernd Hinterbliebenen; 
14703) Familie Adam Schaffnit. 
Darmſtadt, Kaupſtr. 7, 19. Sept. 1929. 
Beerdigung Samstag vormittag 
½12 Uhr auf dem Waldfriedhof.
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Kräft. 
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 PM 
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Nummer 261
Freitag, den 20. Ceptember 1929
Seite 10
 der Brand in der Grube Klein=Roſſeln 
wutet weiter.
Ein neues Lufiſchiff, zwei neue Hallen.
 Mit der Hapag führte Dr. Eckener im Laufe 
des heutigen Tages eine Reihe von 
            Unterredun=
gen, die im weſentlichen darauf hinausgingen, 
einmal feſtzuſtellen, wie weit in Deutſchland die 
finanzielle Bereitſchaft vorhanden iſt, das Werk 
von Friedrichshafen auszubauen. Was Dr. 
            Ecke=
ner aus Amerika mitgebracht hat, iſt zunächſt die 
Sicherung der nächſten Pläne der Werft. Es 
wird alſo möglich ſein, die beiden geplanten
 neuen Hallen in Friedrichshafen zu bauen, dazu 
ſoll ſchleunigſt der verbeſſerte „Graf Zeppelin”
 L. Z. 128 auf Stapel gelegt werden. Es wird 
mit dem Bau begonnen werden, ſobald die erſte 
der neuen Hallen fertig iſt. Für alle dieſe 
            Neu=
bauten ſind allerdings auch Reichshilfen 
            ver=
ſprochen worden. 
Ueber ſeine Verhandlungen mit der Goodyear= 
Geſellſchaft in Akron äußerte ſich Eckener 
            zurück=
haltend, ſie ſeien interner Natur geweſen. Aber 
niemand dürfe ſich daran ſtoßen, wenn ſich aus 
den noch weiter zu führenden Beſprechungen eine 
Geſellſchaft herauskriſtalliſiere, die nicht rein 
deutſch iſt. Wir müſſen es uns angeſichts des 
nun einmal in Deutſchland beſtehenden 
            Kapital=
mangels gefallen laſſen, daß das deutſche Werk 
auch mit ausländiſchem Gelde gefördert werde, 
zudem muß Luftſchiffahrt international 
            ausge=
führt werden, ſoll ſie je rentabel ſein. 
Man wird alſo darauf ankommen — ſo 
            ver=
lautet es jetzt in Hamburger Kreiſen — eine 
paritätiſch zuſammengeſetzte deutſch=
            amerika=
niſche Luftverkehrsgeſellſchaft zu gründen, deren 
Führung Dr. Eckener bekommen ſoll. Auf 
            deut=
ſcher Seite wird der Hauptträger dieſer 
            Luft=
verkehrsgeſellſchaft die Hamburg=Amerika=Linie 
ſein, auf amerikaniſcher Seite der Harriman= 
Konzern. 
Uebrigens will der Zeppelin, wenn man 
            Mit=
teilungen aus Madrid, trauen will, noch in 
dieſem Jahre eine Ueberraſchungsfahrt machen. 
Oberſt Herrera, Spaniens 
            Luftfahrtſachverſtän=
diger kündigt ſoeben an, daß ein Luftverkehr 
zwiſchen Sevilla und Buenos eingerichtet wer=
 den ſoll, der wahrſcheinlich durch das Luftſchiff 
„Graf Zeppelin” eingeweiht wird.
 Großfeuer in der Oberpfalz. 
Nürnberg. In Pirkach bei Batzhauſen (
            Ober=
pfalz) brach in der Scheune des Landwirts Weidinger 
Feuer aus, das ſich auf vier benachbarte Anweſen 
            aus=
breitete. Eingeäſchert wurden vier Wohnhäuſer mit 
fünf Scheunen und Nebengebäuden. Die 
            Brand=
irſache iſt unbekannt. 21 Feuerwehren waren am 
Brandplatzc.
 Ein Feuerwehrmann als Brandſtifter. 
Berlin. Die Brandſerien in Johannisthal, 
die größtenteils auf böswillige Brandſtiftung 
            zurück=
zufüihren waren und ſtarke Beunruhigung in der 
            Be=
völkerung hervorgerufen haben, ſcheinen nun, 
            we=
nigſtens teilweiſe, eine Aufklärung gefunden zu 
haben. Unter dem dringenden Verdacht, zahlreiche 
Brandſtiftungen verübt zu haben, wurde, wie das 
„B. T.” mitteilt, der 25jährige Tiſchlermeiſter Fritz 
Kaufmann, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in 
Johannisthal, verhaftet. Der Feſtgenommene iſt 
            ge=
ſtändig, mehrere Brände mutwillig angelegt zu 
haben. Dem vernehmenden Beamten gab er an, daß 
er ſtets ein große Freude an nächtlichen Bränden 
hatte. Wie verlautet, ſoll Kaufmann wiederholt von 
Krämpfen befallen worden ſein und auch in der 
            leß=
ten Zeit ſehr viel wirres Zeug geredet haben, ſo 
daß man mit der Möglichkeit rechnen muß, daß es 
ſich um die Taten eines Geiſteskranken handelt.
 Großfeuer in dem Bautzener Zweigwerk 
der Linke=Hofmann=Buſch=Werke. 
Bautzen. In dem hieſigen Werk der Linke= 
Hofmann=Buſch=Werke, A.=G., entſtand vorgeſtern 
abend aus noch nicht ermittelter Urſache im Modell= 
Lager ein Brand, der an den Holzvorräten reiche 
Nahrung fand. Mit raſender Geſchwindigkeit 
            ver=
breitete ſich das Feuer über die ganze ziemlich lange 
Front der Modellſchuppen, und bald bildeten dieſe 
ein einziges Flammenmeer. Haushoch ſchlugen die 
Flammen empor und bedrohten auch die 
            anſchließen=
den Gebäude des großen Fabrikkomplexes. 
            Zahl=
reiche Feuerwehren aus der Stadt und der 
            Umge=
bung waren mit einer Dampf= und mehreren 
            Motor=
ſpritzen tätig, ſo daß der Brand ſchließlich 
            lokali=
ſiert werden konnte. Immerhin wurde auch das 
Bürogebäude in Mitleidenſchaft gezogen. Die Höhe 
des Schadens iſt noch nicht ermittelt. Eine 
            Unter=
brechung des Betriebes kommt nicht in Frage.
 Brandſtiftung die Urſache des Großfeuers 
in Hull? 
London. „Daily Expreß” zufolge ſind die 
Sachverſtändigen der Meinung, daß der große Brand 
eines Petroleumtanks in Hull auf Brandſtiftung 
            zu=
rückzuführen ſei.
 Zum 70. Geburtskag Kommerzienraks 
Dr. Mamroth.
 Kommerzienrat Dr.=Ing. h. c. Paul Mamroth, 
der langjährige Direktor der A. E. G. und engſte 
Mitarbeiter Rathenaus, feiert am 21. September 
ſeinen 70. Geburtstag. Direktor Mamroth 
            ge=
hörte der A. E. G. ſeit dem Jahre 1883 an und 
leitete vor allem die zahlreichen 
            Tochtergeſell=
ſchaften der A. E. G. Ferner beſtimmte er 
            maß=
gebend die Finanzpolitik des Rieſenkonzerns. 
In Anerke inung ſeiner Verdienſte um die 
deutſche Technik verlieh ihm die Techniſche 
            Hoch=
ſchule Breslau den Ehrendoktor.
 Das Autounglück auf dem Bahnübergang bei Seefeld (Strecke Berlin—Wriezen). 
Oben links: Dieſe Warnungstafel haben die Fahrer nicht beachtet — ſo fuhren ſie in den Tod.
 Zwiſchen Seefeld und Blumberg fuhren Berliner Autofahrer, die die Warnungstafel überſahen, 
auf eine geſchloſſene Eiſenbahnſchranke, durchbrachen ſie und wurden von dem vorbeifahrenden 
Zug 100 Meter weit geſchleift. Das Auto wurde völlig durchſchnitten, einer der Mitfahrer getötet, 
die beiden anderen ſchwer verletzt.
Die Einweihung des Heims durch den Direktor des Gymnaſiums.
 Die Gymnaſiaſtinnen der Fürſtin=Bismarck=Schule in Berlin haben aus gemeinſamen Mitteln ein 
Landhaus bei Ferch an der Havel gekauft, das jeder Schülerin jährlich einen Erholungsurlaub
bieten ſoll.
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 Auf der Architekten=Ausſtellung in Kopenhagen wird ein intereſſantes Modell des Hauſes der 
Zukunft gezeigt. Alle Errungenſchaften der Neuzeit ſind vorhanden. Neben Hochantenne und 
            Auto=
garage hat das Zukunftshaus auch einen Flugzeuglandungsplatz auf dem Dach.
Hotelbrand in Sorau.
 Sorau. Im „Hotel zum Stern” in Priebus 
brach in der Nacht zum Donnerstag Feuer aus, das 
ſehr ſchnell um ſich griff. Da die Gefahr beſtand, 
daß auch die Nachbarhäuſer von den Flammen 
            er=
griffen würden, wurden die Feuerwehren aus den 
Nachbarſtädten, ſo aus Görlitz, Sagan und Sorau, 
angefordert. Ihren vereinten Bemühungen gelang 
es, den Brand zu lokaliſieren, ſo daß gegen 6 Uhr
 morgens jede Gefahr für die Nachbargebäude 
            beſei=
tigt war. Die vorderen Gaſträume und die 
            Frem=
denzimmer ſowie die im Hinterhaus gelegenen 
Näume der Filiale der Manufakturwarenfirma S. 
u. J. Kron wurden ein Raub der Flammen. Das 
Feuer iſt wahrſcheinlich in dem an der Bühne des 
wöllig niedergebrannten Saales gelegenen 
            Kinovor=
führraum ausgebrochen. Soweit bis jetzt bekannt, 
ſind Menſchenleben dem Brande nicht zum Opfer 
gefallen.
 Saarbrücken. Der unterirdiſche Brand 7. 
der Grube Klein=Roſſeln dauert unvermindert for, 
Mittwoch früh haben ſich weitere Erſchütterungen in 
Unglücksſchacht St. Charles bemerkbar gemacht, dr 
vermutlich von weiteren Exploſionen herrühren. Es 
iſt unmöglich, in die Stollen vorzudringen. Mit der 
Bergung der vermutlich doch darin befindlichen 
            To=
ten muß gewartet werden. Aus der Bergarbeiterſchaf 
des Saargebietes wird gemeldet, daß ſich auf der be 
nachbarten Grube „Welſen” giftige Gaſe 
            bemerkhg=
machen, die angeblich aus einem alten, unbenutzten 
Stollen von Klein=Roſſeln aus dort eindringen. Die 
Gaſe ſollen ſo ſtark auftreten, daß die Ventilatoren 
der Grube „Welſen” ſie kaum bewältigen können, 
Dem ſaarländiſchen Oberbergamt iſt Meldung erſtatte 
worden, ſo daß die ſofortige Einleitung einer 
            Unter=
ſuchung zu erwarten iſt.
 23 Todesopfer in Klein=Roſſeln. 
Saarbrücken. Die Zahl der Todesopfer de 
beiden Exploſionskataſtrophen auf dem „St.=Chaules= 
Schacht” in Klein=Roſſeln iſt nunmehr mit 23 
            fiſt=
geſtellt, die Zahl der Verletzten mit 25. Es iſt uvcl 
immer unmöglich, in die Stollen vorzudringen, de 
die unterirdiſchen Brände noch andauern. Man 
            er=
ſwägt die Maßnahme, die Grube vorübergehend unter 
Waſſer zu ſetzen. Saarländiſche Gruben ſind in keiner 
Weiſe gefährdet. 
Die wirtſchaftlichen Auswirkungen der 
            Kata=
ſtrophe von Klein=Noſſeln. 
Paris. Nach einer Metzer Meldung des „Peti 
Pariſien” beträgt der durch das Grubenunglück auf 
der St.=Charles=Zeche in Klein=Roſſeln angerichtet 
Schaden annähernd 15 Millionen Franken. Die 
            fran=
zöſiſche Direktion des Mines hat als erſte Hilfe für 
die Opfer der beiden Kataſtrophen und für ihre Faz 
milien 200 000 Franken zur Verfügung geſtellt.
Die Raketenverſuche des Profeſſors Oberth.
 Berlin. Profeſſor Oberth, der in letzter 
Zeit wiederholt im Zuſammenhang mit neuen 
Verſuchen zur Erbauung einer Weltraumrakete 
genannt wurde, erklärte am Donnerstag 
            Preſſe=
vertretern, daß er mit dem Bau einer 
            Verſuchs=
rakete ſo gut wie fertig ſei. Die Verſuchsrakete 
werde bereits in drei Wochen an der Oſt 
ſee= oder Nordſeeküſte geſtartet 
            wer=
den. Verhandlungen mit dem Reichs 
marineamt über die Erteilung der Erlaub 
nis zu dieſem Verſuch ſeien bereits im Gange 
Die Rakete habe eine Länge von zehn 
Metern und einen Durchmeſſer von 50 
Zentimetern. Profeſſor Oberth glaubt, daß 
ſeine Rakete, die nicht abgeſchoſſen, ſondern ſich 
aus einem Mörſer mit eigener Kraft abſtoßer) 
werde, bis in die Stratoſphäre vordringen 
werde. Als Treibmittel würden nicht, wie 
bisher Pulver oder ſonſtige Exploſivſtoffe, 
            ſon=
dern flüſſige Luft verwendet werden.
 Ein tobſüchtiger Bürgermeiſter. 
Sonneberg. Als der kommuniſtiſche 
zweite Bürgermeiſter Brill in der 
            Mitt=
wochnacht von einer Kirchweih zurückkehrte 
            be=
gann er in ſeiner Wohnung zu larmen und zu 
toben. Alles, was ihm in die Hände fiel, zertrüm=
 merte er. Er warf auch einen Stuhl auf die Straße 
wo ſich eine große Menſchenmenge angeſammelz
 hatte. Als die Frau des Bürgermeiſters den 
            To=
benden zur Ruhe bringen wollte, bedrohte er 
ſie mit einem Dolch. Auf die Hilferufe von Frau 
und Kindern wurde von Nachbarsleuten die Po=
 lizei herbeigerufen, die ihren Vorgeſetzten zur 
Ruhe brachte. Ein herbeigeeilter Arzt ſtellte 
einen Tobſuchtsanfall feſt, während ein anderer 
Arzt totale Trunkenheit feſtſtellte. Am 
andern Morgen iſt Bürgermeiſter Brill nach 
Jena in die Nervenheilanſtalt zur Unterſuchung 
ſeines Geiſteszuſtandes gefahren. Der Vorfall 
hat großes Aufſehen erregt.
 Zwei Jahre Zuchthaus für einen Anſchlag 
auf einen Eiſenbahnzug. 
Neu=Brandenburg. Das Schöffengericht 
in Neu=Brandenburg verhandelte am 
            Donners=
tag gegen einen gewiſſen Frank, der am 18. 
Auguſt durch, zwei ausgeführte und zwei 
            ver=
ſuchte Anſchlage den Perſonenzug der Friedland 
—Neu=Brandenburg=Eiſenbahn aufs höchſte 
            ge=
fährdete. Das Urteil lautete auf zwei Jahre 
Zuchthaus unter Anrechnung der 
            Unterſuchungs=
haft wegen vorſätzlicher Gefährdung eines 
            Eiſen=
bahntransportes. Der Staatsanwalt hatte 2½ 
Jahre Zuchthaus beantragt. Der Angeklagte gab 
an, ſehr betrunken geweſen zu ſein. Er hatte 
Klemmlatten und Laſchen auf die Schienen 
            ge=
legt, um den Zug zum Entgleiſen zu bringen.
 Das neueſte New York: Die Billg 
auf dem Wolkenkraher.
 Der frühere Gouverneur von New York, Alfred 
A. Smith, wollte ſich eine Villa im Herzen New 
Yorks bauen laſſen. Da es nicht ganz leicht iſt, 
in der 5. Avenue Platz zu finden, baute er ſein 
Haus kurzerhand auf das Dach eines Wolken= 
Nun hat er ſeine Villa in der 
kratzers. 
„Funften”, mit wunderbarer Ausſicht und 
Höhenluft.
Nummer 261
Freitag, den 20. September 1929
Geite 11
Leumundszeugen für Halsmann.
 Nach dem Lokalaugenſchein am Tatort im 
hochgebirge wurde im Laufe dieſer Woche in 
der Beweisaufnahme im Halsmann=Prozeß 
            fort=
gefahren. Die Verteidigung, die in den letzten 
Kagen mit anonymen Briefen geradezu 
            über=
ſchwemmt wurde, in denen Belaſtungszeugen 
mit der Tat in Zuſammenhang gebracht wurden, 
erklärte, daß ſie auf anonyme Briefe vollſtändig 
verzichte und daß es ihr fern liege, irgend einen 
Zeugen in Verdacht zu ziehen. Die Vernehmung 
der einzelnen Gendarmeriebeamten von 
            Mayr=
hofen, die die erſten Erhebungen leiteten und 
die Bewachung des Angeklagten beſorgten, ergab, 
daß Halsmann keine Blutſpuren aufwies, als 
man ihn verhaftete. Der Verteidiger Dr. Peß 
beantragte, den photographiſchen Apparat, den 
Halsmann zurzeit des Ereigniſſes in der Hand 
trug und der bei dem Gericht niedergelegt iſt, 
zur Verhandlung herbeizuſchaffen und zu 
            unter=
ſuchen, ob er irgendwelche Spuren aufweiſe. Das 
Gericht beſchloß, dem Antrag Folge zu leiſten 
Nach der Verkündung dieſes Beſchluſſes erbat 
der Angeklagte das Wort, um zum 
            Lokalaugen=
ſchein noch einige Bemerkungen zu machen. Er 
erklärt, der Unterſuchungsrichter Dr. Kaſperer 
hätte ihn beim erſten Lokalaugenſchein über den 
Hang der Unfallſtelle hinunterſteigen laſſen, um 
zu ſehen, wieviel Zeit man dazu brauche. 
            Da=
mals ſei der Hang noch unverändert geweſen. 
Halsmann erklärt weiter, wenn er bei den 
            Lauf=
verſuchen am letzten Samstag 25 bis 30 
            Sekun=
den gebraucht habe, ſo verweiſe er auf die 
            An=
gaben, die er ſeinerzeit den Gendarmen gemacht 
habe, daß er zwei bis fünf Minuten zur Leiche 
gegangen ſei. Dabei müſſe man bedenken, daß 
er damals die Hände nicht frei hatte und daß 
er von der Tour ſehr ermüdet geweſen ſei. Auch 
die Hörverſuche beim Lokalaugenſchein beſtärkten 
ihn in der Meinung, daß er etwa 200 Schritte 
von der Tatortſtelle entfernt geweſen ſein müſſe. 
weil er die Schreie nur ganz leiſe gehört und 
ſeinen Vater nur klein geſehen habe. Während 
des Verhörs weiterer Zeugen ruft Halsmann 
dazwiſchen: „Ich habe ja den Vater aus dem 
Waſſer gezogen, und zwar zuerſt mit dem Kopf, 
damit er hätte atmen können!‟ Dabei habe er 
die Stirnwunde noch nicht geſehen. 15 Minuten 
ſpäter, als er zurückgekommen ſei, wäre die 
Stirnwunde vorhanden geweſen. Sein Vater 
hätte auch anders gelegen, als er ihn verlaſſen 
habe. Dann fuhr Halsmann in ſehr erregtem 
Tone fort: Und deswegen halte man ihn mehr 
als ein Jahr gefangen. 
Es werden dann zwei Bergführer 
            vernom=
men. Bergführer Steindl. der mit ſeinem 
            Kol=
legen Pfiſter die beiden Halsmanns bei der 
Beſteigung des Schwarzen Steins begleitete und 
ſie längere Zeit beobachtet hatte, iſt nichts 
            be=
ſonderes aufgefallen. Als nächſter Zeuge wurde 
der Elektrotechniker Wahl aus München 
            ver=
nommen, der am gleichen 8. September den 
            bei=
den Halsmann im Gaſthaus „Alvenroſe”, im 
Zillertal begegnete und mit ihnen ins Geſpräch 
gekommen war. Ueber das gegenſeitige Ver=
 hältnis der beiden Halsmann konnte der Zeuge 
nur Gutes ausſagen. Hierauf wurde eine Reihe 
von Briefen verleſen. U. a. wurde der Inhalt 
eines Briefes des Vereins jüdiſcher Studenten 
in Dresden bekannt gegeben, in dem Halsmann 
als ehrlicher, offener Menſch geſchildert wird. 
Seine Studienkollegen ſetzen ſich dafür ein, als 
Leumundszeugen aufzutreten, da ihnen an 
            ſei=
nem Charakter nicht der geringſte Schatten 
            be=
kannt ſei. Ferner liegt ein Brief des 
            öſterreichi=
ſchen Konſuls in Riga vor, der als alter 
            Be=
kannter der Familie Halsmann ſeine Meinung 
dahin äußert, daß Philipp Halsmann unſchuldig 
iſt. Ein ähnlicher Brief wird vom Verband 
            aus=
ländiſcher Studierender in Dresden verleſen. Als 
letzter Brief wurde ein Schreiben des Vaters
 Halsmann aus Chamonix verleſen, in dem er 
feſtſtellt, daß ihm das Bergſteigen nicht gut 
            be=
kommt und er davon verſchiedene Herzanfälle
 mit ihm zuſammen waren, Halsmann war 
            Mit=
glied der ſtudentiſchen Organiſation der 
            Aus=
länder und des jüdiſchen Studentenvereins und 
bekleidete Vertrauenspoſten. Sein Lehrer Arwid 
Schulz aus Riga ſchilderte Halsmann als einen 
der fähigſten und beſten Schüler. Auch die 
Freunde, die mit ihm auf der Hochſchule in 
Dresden ſtudiert hatten, ſtellten ihm das beſte 
Zeugnis aus. Er ſei zuvorkommend, äußerſt 
wahrheitsliebend, voller Ehrlichkeit geweſen 
und keiner würde ihn des angeſchuldigten 
            Ver=
brechens fähig halten. Am ungünſtigſten war 
ſeinerzeit die Ausſage Raphael Jungelſohns 
            ge=
weſen, der bei der Polizei in Riga verſchiedene 
Einzelheiten, die gegen den jungen Halsmann 
ſprachen, ausgeſagt hatte.
 Die Mutter und die Schweſter des 
            Angeklag=
ten, die im Prozeßverlauf vernommen wurden, 
ſtellten ihrem Sohn bzw. Bruder das allerbeſte 
Zeugnis aus und ſchilderten auch das 
            Verhält=
nis zwiſchen Vater und Sohn als ſehr gut. Die 
Szene wirkte ſowohl auf die Geſchworenen als 
auch auf das Publikum tief erſchütternd. Es 
wurde dann ein Zeuge des Staatsanwalts 
Eduard Friedmann (Andritz bei Graz) 
            vernom=
men, der mehrere Jahre in Riga geweilt hat. 
Dieſer Zeuge kannte zwar die Familie 
            Hals=
mann nicht, aber aus Kaffeehausgeſprächen will 
er erfahren haben, daß der alte Halsmann ein 
Damenfreund war, was dazu führte, daß Sohn 
und Mutter gegen ihn Stellung nahmen. Er 
teilte weiter mit, daß er gegen den 
            öſterreichi=
ſchen Konſul, der ſich für die Unſchuld 
            Hals=
manns eingeſetzt habe, Strafanzeige erſtattet 
habe, weil er (der Konſul) ihm einen richtigen 
und einen falſchen Paß ausgeſtellt habe, und 
zwar den falſchen deshalb, um ihm einen 
            län=
geren Aufenthalt in Riga zu ermöglichen.
Lotäntermin i Tess Meiet Hohe.
 Die Gerichtskommiſſion begibt ſich zum Lokalaugenſchein. 
Vorne der Vorſitzende Oberlandesgerichtsrat Ziegler.
 Der Angeklagte Halsmann (in Zivil) während einer Ruhepauſe 
am Tatort.
 Um zu den widerſprechenden Zeugenausſagen im Prozeß Halsmann ein Bild am Tatort zu gewinnen, begab ſich der Innsbrucker Gerichtshof an die 
1850 Meter hoch gelegene Mordſtelle auf dem Breitlahner, wo der Angeklagte Philipp Halsmann den Vorgang der Tragödie dem Gericht noch
einmal darſtellen mußte.
 „Möblierke” Häuſer. 
In Berlins Vororten, auch am Kaiſerdamm, 
ſieht man jetzt öfter Häuſer von einer beſtimmten 
Eigenart entſtehen, die als Wohnungen für 
            männ=
liche und weibliche Junggeſellen gedacht ſind. Sie 
haben einen klaren, einheitlichen Stil, ſind meiſt 
hellgrau angeſtrichen und haben an ihrer Vorderſeite 
eine große Anzahl kleiner Balkone. In jedem dieſer 
bäuſer ſind etwa 70 oder 80 Wohnungen, die nur 
tir Junggeſellen beſtimmt und im einzelnen etwa 
kolgendermaßne eingerichtet ſind: Die Einzimmer= 
Wohnung, deren Typ vorwiegt, beſteht aus einem 
bauptzimmer; in einer alkovenartigen Niſche ſteht 
das Bett, das von einem Vorhang verborgen wird. 
Die eigentliche Küche erſetzt die Kochniſche, die durch 
eine Tür vom Wohnzimmer getrennt iſt. In dieſer 
Kochniſche ſteht ein Gasherd, ein Geſchirrſpind und 
eine Spülwanne. Schränke ſind manchmal vertieft 
inr die Wand eingelaſſen. Da außerdem eine kleine 
Badeſtube ſich an den Wohnraum anſchließt, ſo iſt, 
wie man ſieht, für Komfort und Reinlichkeit 
            genü=
gend geſorgt. Selbſtverſtändlich iſt Zentralheizung da, 
auch birgt der ganze Häuſerblock einen 
            Gemein=
ſchaftsraum im Mittelbau, der mit einem 
            Leſezim=
mer und mit einem Muſikzimmer ausgeſtattet iſt. Der 
Preis einer Einzimmerwohnung bewegt ſich zwiſchen 
60 und 120 Mark, was eigentlich nicht billig iſt, ſich 
aber daraus erklärt, daß zwar ein Teil dieſer 
            Woh=
nungen mit Mitteln aus Hauszinsſteuergeldern 
            ge=
baut wird, der andere aber aus eigenen Mitteln 
aufgebracht werden muß. Dieſe Wohnungen ſind, 
wie erwähnt, zunächſt für die Jungeſellen beiderlei 
Geſchlechts, für alleinſtehende Frauen, für die 
            zahl=
reichen Beamtinnen beſtimmt. Man hat ſomit den 
Kampf gegen die veraltete „möblierte Stube”, gegen 
die Ausbeutungsſucht der Wirtinnen uſw. 
            auf=
genommen. 
Keine Mechaniſierung des Glücks. 
Berlin. Die Verwaltung der Preußiſch=
            Süd=
deutſchen Klaſſenlotterie hatte die Frage geprüft, ob 
ſich die Ziehung auf rein mechaniſchem Wege 
            durch=
führen ließe. Die vorgeführten Maſchinen wieſen 
aber alle den Mangel einer großen Kompliziertheit 
auf. Da bei der Lotterieziehung das 
            Haupterforder=
nis die vollendete Durchſichtigkeit des Vorganges iſt, 
konnten alle dieſe umſtändlichen Maſchinerien nicht 
befriedigen, und das Präſidium und die Direktion 
der Staatslotterie kamen ſchließlich zu der 
            Aufaſ=
ſung, daß ſich eine abſolute Sicherung auf 
            maſchinel=
lem Wege noch viel weniger erreichen läßt, als bei 
der Ausführung durch menſchliche Kräfte. 
Das pſychiatriſche Gutachten über Graf 
Stolberg=Wernigerode. 
Hirſchberg. Das Gutachten des 
            Univerſi=
tätsprofeſſors Schulze=Göttingen über den 
            Geiſteszu=
ſtand des Grafen Chriſtian Stolberg liegt nunmehr 
bor. Da von vornherein Uebereinſtimmung darüber 
beſtand, daß bei Graf Chriſtian der 8 51 nicht in 
Betracht kommt, ſollte Profeſſor Schulze lediglich 
ein Gutachten darüber abgeben, ob ſich das 
            eigen=
artige Verhalten des Grafen nach der Tat mit deſſen 
Geiſtesveranlagung begründen läßt. Ein endgültiger 
Beſchluß der Staatsanwaltſchaft über die 
            Klage=
erhebung, die wahrſcheinlich wegen fahrläſſiger 
            Tö=
tung erfolgen müßte, ſteht noch nicht feſt. 
Schweres Flugzeugunglück. 
Memel. In der Nähe des Gutes Altgut bei 
Memel iſt ein litauiſches Militärflugzeug infolge 
eines Motordefektes abgeſtürzt. Beim Aufſchlag auf 
der Erde explodierte der Motor und ſetzte das Flug= 
Zeug in Flammen. Die beiden Flieger, Hauptmann 
Rumſchaitis und Oberleutnant Wedaika, verbrannten.
 Bluttat eines Familienvaters. 
Prag. In Luſtignaar bei Deutſchbrod hat der 
Schneidermeiſter Franz Sedlak ſeine beiden kleinen 
Kinder und ſich ſelbſt durch Kopfſchüſſe getötet. 
            Sed=
lak erklärte in hinterlaſſenen Außerungen, er habe die 
Tat begangen, weil ſeine Frau hyſteriſch geweſen ſei. 
Verhaftung des zweiten Bankräubers. 
Wien. Der an der Beraubung des Kaſſenboten 
der Landesbank in Hannover beteiligte Bjährige Otto 
Bricken, der den Gendarmeriebeamten am Mittwoch 
bei der Feſtnahme in Blindenmarkt bei Amſtetten 
(Niederöſterreich) entkommen und in die Wälder der 
Umegend geflüchtet war, iſt am Nachmittag bei Welk 
von der Gendarmerie aus dem Poſtauto geholt und 
verhaftet worden. Er wurde zunächſt dem 
            Bezirks=
gericht Melk zugeführt. Die drei anderen 
            Verhaf=
teten, Udo Kühle, Julia Maria Gucia aus 
            Hanno=
ver und Luiſe Schachſinger aus München, ſind in 
das Bezirksgericht Abbs eingeliefert worden. 
Vom Unglück verfolgt. 
Die italieniſche Expedition unter Hauptmann 
Albertini, die die Aufgabe hat, nach der im vorigen 
Jahr verſchollenen Ballongruppe der Nobile=
            Expedi=
tion mit dem Luftſchiff „Italia” zu ſuchen, iſt einem 
neuen ſchweren Unfall ausgeſetzt worden. Das 
            Expe=
ditionsſchiff „Heimen” hat infolge der ſchweren 
            Eis=
quetſchungen ſeine Schrauben verloren, ſo daß das 
Schiff ſo gut wie bewegungsunfähig iſt. Mit 
            Not=
ſegeln verſucht man nun in der Nichtung auf Nowoja 
Semlia Land zu erreichen. Nach norwegiſchen 
            Mel=
dungen ſoll keine augenblickliche direkte Gefahr dafür 
beſtehen, daß das Schiff von dem Eis in die Tiefe 
geſchraubt wird. 
Orkan an der franzöſiſchen Küſte. 
Paris. Seit zwei Tagen wütet über St. Malo 
ein furchtbarer Orkan. Die Straßen ſind aufgeriſſen 
und unter Waſſer geſetzt. Alle Drahtleitungen ſind 
unterbrochen. Auch von anderen Teilen der Küſte 
werden ſchwere Umwetterſchäden gemeldet. Bei Dinan 
wurden ſieben Mühlen vollſtändig zerſtört. Die 
Frau eines Müllers und ihr Sohn wurden von den 
Waſſermaſſen fortgeriſſen und ſpäter als Leichen 
aufgefunden. 
Temperaturſturz in England. 
London. Die wochenlange Hitzwelle hat am 
Mittwoch ihr Ende erreicht. In ganz England und 
Schottland hat ein allgemeiner Temperaturſturz 
            ein=
geſetzt, der aber den erſehnten Regen nur ſtrichweiſe 
in Geſtalt ſchwerer Gewittergüſſe brachte. 
Schwere Unwetter über London. 
London. Ein ſintflutartiger Regen ging am 
Mittwoch über London nieder und beendte die 
            ein=
monatige Regenloſigkeit. In verſchiedenen Ortſchaften 
waren die Straßen zeitweiſe in reißende Bäche 
            ver=
wandelt. Der Blitz ſchlug an verſchiedenen Orten ein. 
Sturmſchäden in Mexiko. 
New York. Wie Aſſociated Preß aus Mexiko 
meldet, wüteten an der öſtlichen und weſtlichen Küſte 
Mexikos von ſchweren Wolkenbrüchen begleitete 
Stürme. In Guaymas wurde beträchtlicher 
            Sach=
ſchaden angerichtet. Die Vororte von Tampico 
wurden überflutet und die Schiffahrt lahmgelegt. Ju 
Vergcruz und Tabasco ſind mehrere Flüſſe über die 
Ufer getreten, namentlich der Rio Papaloapan führt 
ſtarkes Hochwaſſer. Opfer an Menſchenleben wurden 
bisher nicht gemeldet.
 Spuren engliſcher Polarforſcher aus 
dem 16. Jahrhunderk. 
EP. In der Nähe des Baffin=Landes ſind jetzt, 
nach 350 Jahren, Spuren von engliſchen 
            Polar=
forſchern entdeckt worden, die damals in der 
Arktis umgekommen ſind. Es handelt ſich um 
fünf Angehörige einer im Jahre 1576 unter 
der Regierung der Königin Eliſabeth von Sir 
Martin Frobiſher unternommenen 
            Expe=
dition, die ſich die Auffindung der 
            nordweſt=
lichen Durchfahrt zum Ziel geſetzt hatte. Die 
Expedition wurde in der 20=Tonnen= 
Barke„Gabriel” unternommen. Fünf Mann 
der Beſatzung wurden auf der Inſel Kadlunarn 
zurückgelaſſen, wo ſie angeblich ein 
            Goldvor=
kommen entdeckt hatten. 
Der Forſcher Donald McMillian hat nun nach 
einer zweimonatigen Reiſe nach dem Baffin= 
Land, von der er jetzt nach Neu=Schottland 
zurückgekehrt iſt, berichtet, daß er auf der Inſel 
Kadlunarn ein noch ziemlich gut erhaltenes 
Haus gefunden hat, das von Frobisſhers Leuten 
errichtet worden iſt. Im Boden fand man Reſte 
von Geſchirren uſw. Außerdem fand man die 
Reſte eines Weges, auf dem Frobiſhers Leute 
ein Boot zur See gebracht hatten, nachdem ihre 
eigenen Schiffe zerſtört worden waren, Bisher 
hatte man angenommen, daß die Forſcher von 
Eskimos getötet worden ſeien, nachdem ſie zum 
Schutz einer aufgefundenen Goldader ein Fort 
gebaut hätten. Nach einer bei den Eingeborenen 
noch jetzt vorhandenen Ueberlieferung trifft dies 
jedoch nicht zu. Die Leute hätten danach ein 
großes Boot gebaut, um die Rückreiſe nach 
            Eng=
land anzutreten. Nach einer Fahrt von nur 50 
Meilen ſei ihr Boot jedoch von Eisbergen 
            er=
drückt worden, und ſie hätten auf der Inſel im 
Counteß of Warwick=Sund Zuflucht ſuchen 
            müſ=
ſen. In der Tat wurde auf dieſer Inſel ein 
            ſtei=
nernes Haus aufgefunden, das nach Angabe 
der Eskimos vor langer Zeit von weißen 
            Män=
nern gebaut worden iſt. MeMlillan fand in 
            die=
ſem Haus Knochen und andere Anzeichen dafür, 
daß das Haus vor langer Zeit einmal bewohnt 
war. Die Eskimo=Legende dürfte alſo zutreffen, 
daß hier Frobiſhers Leute gehauſt und ihren 
Tod gefunden haben. 
Folgenſchwerer Gerüfteinſturz. 
Linz. Beim Einſturz des Gerüſts an einem 
Laboratoriumsneubau auf Schloß Gaisbach wurde 
ein Maurer getötet, zwei Arbeiter wurden ſchwer 
und acht andere leicht verletzt. 
Eine angebohrte Waſſerader überflutet 
eine Ortſchaft. 
Im Dorf Buſſin (Kreis Schlawe) wurde beim 
Vertiefen eines Brunnens eine Waſſerader 
            ange=
bohrt, die mit ſtarkem Stpahl emporſchoß und 
            um=
gehend das Ganze Gehöft unter Waſſer ſetzte. Alle 
Bemühungen, dieſe Quelle einzudämmen ſind 
            miß=
lungen. Man verſuchte, in einer Entfernung von 
100 Metern durch Erbohren einer zweiten Quelle die 
Waſſerader abzufangen. Man erreichte aber gerade 
das Gegenteil, denn nun werden bereits ſeit Tagen 
durch zwei in unverminderter Stärke ſtrömende 
Quellen die Aecker, Gärten und Gehöfte unter 
            Waſ=
ſer geſetzt. Ein Beſitzer hat bereits ſein Gehöft 
            rän=
men müſſen. 
New York baut für drei Milliarden neue 
            Unter=
grundbahnen. 
EP. In New York ſind die Pläne für die 
Ausdehnung des Untergrundbahnnetzes 
            ver=
öffentlicht worden. Dieſe Pläne ſehen einige 
hundert Meilen neuer Strecken vor und werden 
bei ihrer Durchführung einen Aufwand von 
nicht weniger als 800 Millionen Dollar, (über 
3 Milliarden Mark) koſten. Die neuen Strecken 
werden u a. beſſere Verbindungen mit den 
            Vor=
ſtädten Bronx, Brooklyn und Queens ſowie mit 
dem Strand von Rockaway bringen.
 Enkdeckung eines ruſſiſchen 
            Juwelen=
ſchahes in Belgrad. 
Wien. Wie aus Belgrad gemeldet wird, wurde 
im Keller eines Hauſes in Belgrad der 
            Juwelen=
ſchatz der Petersburger 
            Pfandleih=
anſtalt entdeckt. Der Wert der gefundenen 
            Ge=
genſtände beträgt, ungefähr eine halbe 
            Mil=
liarde Dinar. Beim Ausbruch der ruſſiſchen 
Nevolution brachte die genannte Bank ihren Schatz 
nach der Halbinſel Krim. Nach der Niederlage der 
Wrangelarmee wurde er von den Truppen Wrangels 
nach Cattaro überführt. Später wurde er nach 
            Bel=
grad gebracht, doch wollte keine der dortigen Banken 
dieſe Menge Schmuck in Obhut nehmen. Die 
            Ver=
waltung mietete darauf einen Keller und richtete 
ſich dort eine Stahlkammer ein. Der Schatz wäre 
unentdeckt geblieben, wenn nicht eine Gruppe 
            ruſſi=
ſcher Emigranten ſeine Liquidierung verlangt hätte, 
um aus dem Erlös eine große ruſſiſche Bank zu 
gründen. Selbſwerſtändlich ergeben ſich nun eine 
Neihe intereſſanter Rechtsfragen, da die 
            urſprüng=
lichen Eigentümer der Schmuckſachen ihre 
            Rechtsan=
ſprüche geltend machen werden. 
Vulkanausbruch in Japan. 
Tokio. Der Vulkan Karuijawa Aſama iſt in 
Tätigkeit getreten. Große Feuerſäulen ſteigen aus 
dem Krater, während ein ſtarker Aſchenregen die 
ganze Umgebung bedeckt. Die Ausbrüche ſind von 
Erdſtößen begleitet. Die Bevölkerung iſt geflohen. 
Amerikaniſche Gerichksmethoden.
 Die Wachspuppe eines ermordeten Polizeichefs 
auf der Bank des Anklägers. 
Bei dem aufſehenerregenden Prozeß gegen 
            ſtrei=
kende Textilarbeiter in Gaſtonia (Nord=
            Karo=
lina), die beſchuldigt werden, den Polizeichef 
Aderholt ermordet zu haben, brachte der 
            Staats=
anwalt eine Wachsnachbildung des Ermordeten 
mit in den Gerichtsſaal, um den Eindruck ſeiner 
Anklage zu verſtärken. Der Vorſitzende ordnete 
jedoch die Entfernung der Puppe an.
Oppll, Sper und Tarnen.
dee Sport am Sonmiag.
Die Ballſpiele dominieren.
 Mit den letzten ſchönen Tagen dieſes Sommers verſchwinden auch 
die Sommerſports allmählich. Wenn man nicht wüßte, daß es Herbſt 
geworden iſt, dann würde es uns ein Blick auf das Sportprogramm 
des Sonntags ſagen. Da dominieren bereits die Ballſpiele, Fußball, 
Handball, Hockey und Rugby. Im Rugby nehmen jetzt auch in 
            Süd=
deutſchland die Punktekämpfe ihren Beginn. Neben dieſen Ballſpielen 
behaupten ſich nur noch Rad=, Motor= und Pferdeſport ſtärker.
 Fußbal l. 
Auch diesmal gibt es bei den Meiſterſchaftsſpielen in 
Süddeutſchland wieder eine ganze Anzahl von Spielen, deren 
Bedeutung das Mittelmaß überſchreitet. Wir weiſen nur auf die 
Begegnungen Karlsruher FV. — Phönix Karlsruhe, Bayern Hof — 
Sp.Bg. Fürth, Schwaben Augsburg — Bayern München, Phönis 
Ludwigshafen — SV. Waldhof und VfL. Neu=Iſenburg — Wormatia 
Worms hin. In all dieſen Spielen kann es den Favoriten leicht 
ſchlecht gehen. Der vollſtändige Spielplan ſieht wie folgt aus: Nord=
 bayern: 1. FC. Nürnberg — VfN. Fürth (Samstag), ASV. 
            Nürn=
berg — Sp.Vg. Hof, Bayern Hof — Sp.Vg. Fürth; Südbayern: 
Teutonia München — DSV. München, 1860 München — Wacker 
            Mün=
chen, Schwaben Augsburg — Bayern München, Jahn Regensburg — 
Ulmer FV. 94; Württemberg: Sportfreunde Stuttgart — VfB. 
Stuttgart; Union Böckingen — FC. Pforzheim; Baden; 
            Karls=
ruher FV. — Phönix Karlsruhe, FV. Raſtatt — Sp.Vg. Freiburg, 
Freiburger FC. — Sp.Vg. Schramberg, Freiburger SC. — FV. 
            Vil=
lingen; Gruppe Rhein: Mannheim 08 — VfN. Manheim, Phönig 
Ludwigshafen — SV. Waldhof, Sp.Vg. Sandhofen — Mundenheim; 
FG. Rohrbach — VfL. Neckarau; Gruppe Saar: VfR. Pirmaſens 
— FV. Saarbrücken, VfR. Kaiſerslautern — FC. Pirmaſens, 
            Sport=
freunde Saarbrücken — FC. Idar, Saar 05 Saarbrücken — Boruſſia 
Neunkirchen; Gruppe Main: FSV. Frankfurt — Kickers 
            Offen=
bach, Griesheim 02 — Eintracht Frankfurt, Rot=Weiß Frankfurt — 
Union Niederrad, Hanau 93 — Germania Bieber; Gruppe 
            Heſ=
ſen: Alemannia Worms — Haſſia Bingen; VfL. Neu=Iſenburg — 
Wormatia Worms, SV. 98 Darmſtadt — FC. Langen, Mainz 05 — 
SV. Wiesbaden. — Auch in den übrigen Landesverbänden des 
Deutſchen Fußball=Bundes werden die Meiſterſchaftsſpiele fortgeſetzt.
Handball.
 Die nächſte Nunde der Handball=Meiſterſchaftsſpiele in 
Süddeutſchland bringt die folgenden Begegnungen: 
            Nord=
bayern: 1. FC. Nürnberg — Pfeil Nürnberg (Samstag), 1. FC. 
Nürnberg — Bar Kochbar Nürnberg (Sonntag), FC. Bayreuth — 
Sp.Vg. Fürth, Franken Nürnberg — FC. Bamberg; Südbayern: 
DSV. München — ASV. München, 1860 München — SSV. Ulm, 
Ulmer FV. 94 — VfR. Heidenheim, Jahn München — Jahn 
            Regens=
burg; Gruppe Karlsruhe: FC. Pforzheim — Karlsruher 
FV., Raſtatt — Graben; Gruppe Freiburg: Polizei Freiburg 
— SV. Freiburg, Reichswehr Konſtanz — Freiburger FC; 
            Würt=
temberg: Stuttgarter Kickers — Sportfreunde Tübingen, 
            Sport=
freunde Eßlingen — Stuttgarter SC., Sp.Vg. Tübingen — VfB. 
Stuttgart, SV. Reutlingen — HSV. Zuffenhauſen; Bezirk 
MainſHeſſen: Gruppe 4: Rot=Weiß Darmſtadt, Pol. SV. 
            Darm=
ſtadt, SV. 98 Darmſtadt — FSV. Frankfurt, Arheilgen — 
            Schwan=
heim, SV. Langen — Rot=Weiß Frankfurt; Gruppe B: Mainz 05 — 
Pol. SV. Wiesbaden, Alemannia Worms — SV. Wiesbaden, Hakoah 
Wiesbaden — Kaſtel, Pol. SV. Worms — Reichsbahn Wiesbaden.
Rugby.
 Nach einigen Probeſpielen ſetzen nun auch in Süddeutſchland die 
Rugby=Meiſterſchaftskämpfe ein. Der 22. September ſoll die 
            folgen=
den Punktekämpfe bringen: Mainkreis; BSC. Offenbach — 
Aſchaffenburg, Eintracht Frankfurt — Blau=Weiß Frankfurt; Kreis 
Heidelberg: BC. Heidelberg — BK, Heidelberg, TV. 46 
            Heidel=
berg — R.Geſ. Heidelberg; Kreis Bayern: FC. Wacker 
            Mün=
chen — DSV. München. — Der SC 80 Frankfurt trägt ein 
Freundſchaftsſpiel gegen den SC. Neuenheim aus.
Hockey.
 Während Berlin die am Vorſonntag begonnenen 
            Meiſterſchafts=
ſpiele fortſetzt, gibt es in den übrigen Teilen des Reiches eine Unmenge 
von Freundſchaftsſpielen. Zum Teil werden dieſe Privatſpiele jetzt 
ſchon intereſſanter, da die Paarungen der Mannſchaften wertvoller 
ſind. 
Tenni 8.
 Auf der Bühlerhöhe bei Baden=Baden findet ein 
            vor=
nehmlich mit ſüddeutſchen Kräften beſetztes Turnier ſtatt. — In 
Straßburg kommt es zwiſchen LTC. Straßburg und TC. 14 
            Frank=
furt zu einem Clubkampf, der deshalb ſtärker intereſſiert, weil auf 
beiden Seiten bekannte Spieler mitwirken. Die ſtärkſte Beachtung
 dürfte das Zuſammentreffen von Frau Friedleben (Frankfurt) mit 
Mdme. Mathieu finden.
Leichtathletik.
 Auch auf den Aſchenbahnen wird es ſtill. Diesmal haben nur 
zwei Veranſtaltungen einige Bedeutung. In München kommen die 
ſüddeutſchen Mciſterſchaften im 25=Kilometer=Laufen und 
50=Kilometer=Gehen zur Durchführung, während auf der Strecke Neuß= 
Düſſeldorf Weſtdeutſchlands größter Straßen=Staffellauf, die „
            Rhein=
ſtaffel”, wieder Tauſende von Läufern in Bewegung ſehen wird.
Rudern.
 Während die deutſche Ruderſaiſon als abgeſchloſſen gelten kann, 
gibt es im Ausland mit der Holland=Becher=Regatta in 
Amſterdam noch einmal ein größeres Ereignis. Im Einerrennen um 
den Holland=Becher wird man auch Deutſchlands Altmeiſter W. 
Flinſch am Start ſehen. Im Doppelzweier beteiligen ſich die 
            Deut=
ſchen Meiſter von Düſterloh/Buhtz und für den Senior=Achter 
hat die Mainz=Kaſteler RG. gemeldet.
 Motorſport. 
Dem Großen Preis der Wagen folgt am Sonntag in Monza der 
Große Preis der Nationen für Motorräder. Von 
deutſcher Seite ſind für dieſes große Rennen die beiden D.K.W.=Fahrer 
Geiß=Pforzheim und Klein=Waldkirchen genannt worden. — 
            Beach=
tung verdient auch das klaſſiſche 9. Ecce=Homo=Rennen des 
Mähriſch=Schleſiſchen AC. 
Radſport. 
Bahnrennen: Das „Goldene Rad vom Rhein” wird 
            dies=
mal auf der Frankfurter Stadionbahn ausgetragen, da die Kölner 
Bahnen bereits für dieſe Saiſon ihre Pforten geſchloſſen haben. Am 
Start dieſes Rennens ſollen ſein: Krewer, Leddy, Thollembeck, 
            Chriſt=
mann, Schäfer und Schmidt. Weitere Bahnrennen gibt es auf der 
Rütt=Arena in Leipzig (Großer Preis von Europa mit 
Sawall, Maronnier, Hille, Lewanow, Bréau und Snoek), in 
            Braun=
ſchweig und Bremen. — Auf der Landſtraße wird u. 
a. die 100=Kilometer=Meiſterſchaft im Mannſchaftsfahren der DRU. bei 
Leipzig, der BDR.=Rennen vom „Rhein zur Sieg” und das BDR.= 
Straßenrennen „Preis der Romryken=Berge” ausgetragen. 
Pferdeſport. 
Mit dem St. Leger kommt am Sonntag auf der Grunewald= 
Bahn die letzte klaſſiſche Prüfung des Derby=Jahrganges zur 
            Ab=
wicklung. Das mit 41000 Mark dotierte Rennen wird die meiſten 
Beſten der Dreijährigen am Start ſehen. — Weitere Galopprennen 
gibt es in Hamburg=Großborſtel, Halle/ Saale, 
            Kre=
feld und Paris.
Zußball.
Sporkverein Darmſtadk 1898 — 5. C. Langen.
 Sowohl die Fußballabteilung als auch die Handballabteilung der 
98er haben am kommenden Sonntag mit ihren Ligamannſchaften 
            wich=
tige Verbandsſpiele zu beſtehen. Da beide Mannſchaften ihre Treffen 
in Darmſtadt auszutragen haben, iſt die Grundlage zu einer 
            Doppel=
veranſtaltung, die zweifellos großem Intereſſe begegnen wird, gegeben. 
Während die Handball=Ligamannſchaft, wie wir ſchon berichteten, im 
Fußballſportverein Frankfurt auf den ſchwerſten Gegner der bisherigen 
Verbandsſpielſerie, von dem ſtärkſter Widerſtand zu erwarten iſt, treffen 
wird, hat die Fußballelf in dem F.C. Langen einen gleich hartnäckigen 
Gegner, der wohl ebenfalls mit dem feſten Willen nach Darmſtadt 
            kom=
men wird, Sieg und Punkte an ſich zu reißen. 
Die Spielſtärke der Gäſte iſt, obwohl ſie in den letzten Jahren 
Spiele gegen die 98er nicht ausgetragen haben, in Darmſtadt gut 
            be=
kannt. Die Leute von Langen haben ſich im Spieljahr 1927/28 den 
Aufſtieg in die Bezirksliga erkämpft und gleich im erſten Jahre ihrer 
Spielzugehörigkeit zur höchſten Klaſſe des Verbandes ſich die größte 
Achtung verſchafft, da es ihnen gelang, nicht nur dem ihnen 
            vorausge=
ſagten Abſtieg in die Kreisliga zu entgehen, ſondern auch ſich einen 
guten Tabellenplatz zu ſichern. Die Erfolge der Elf lagen darin 
            begrün=
der, daß die ganze Mannſchaft durch einen nie verſagenden Kampfgeiſt 
beſeelt war, daß ſie eine ſolide Hintermannſchaft aufzuweiſen hatte, 
deren Hauptſtärke in einem vorzüglichen Torwächter beſtand, und daß 
letzten Endes eine flinke Stürmerreihe, auf halbhohes Spiel eingeſtellt, 
ſtets für die notwendige Torausbeute ſorgte. Es ſcheint, daß der F.C. 
Langen auch in dieſem Jahre ſpielſtark genug iſt, um das gute 
            Ab=
ſchneiden des Vorjahres zur Wiederholung zu bringen. Der Sieg, der 
dem F. C. Langen im Verbandsſpiel in Mainz glückte, läßt darauf 
            ſchlie=
ßen, wie ja auch das Unentſchieden gegen Alemannia Worms als 
            Er=
folg gewertet werden muß. Erſt am letzten Sonntag gab die Langener 
Mannſchaft eine glänzende Probe ihrer Kampf= und Tatkraft, indem 
ſie trotz des Umſtandes, daß ſie ſofort nach Spielbeginn einen 
            Vertei=
diger durch Verletzung verlor, dem vorjährigen Meiſter Wormatia 
die Sicherſtellung eines 3:1=Sieges erſt in den Schlußminuten erlaubte.
 Zweifellos wird der F.C. Langen im kommenden Spiel zeigen mo 
len, daß ſein Können ausreicht, um gegen die 98er zu beſtehen. In g 
für die Mannſchaft typiſchen, harten und ſchnellen Spielweiſe wer) 
die Gäſte den Einheimiſchen einen ſchweren Gegner abgeben. In 
            Daxd=
ſtadt weiß man, um was es geht. Man braucht dabei wirklich nicht 
die Preſtigefrage, die gar keine Rolle in einem ſportlichen Wettkatn 
ſpielen ſollte, zu denken. Man weiß aber hier zur Genüge, daß zu ein 
rechtzeitigen Abwehr der Abſtiegsgefahr es notwendig iſt, ſich die Pur/ 
auf eigenem Platze zum mindeſten gegen die Vereine, die nicht Tabelle, 
führer ſind, zu ſichern. Ueber die Aufſtellung der Darmſtädter Mam 
ſchaft werden wir noch berichten.
 Das Fußballverbandsſpiel wird um 4 Uhr anſchließend an das Ssi 
der 98er gegen Fußballſportverein Frankfurt, das auf 33 Uhr feſt 
ſetzt iſt, beginnen. Wir weiſen wiederholt auf die Einrichtung ein 
Vorverkaufs im Zigarrenhaus Becher, Grafenſtraße, der weſentli 
Vergünſtigungen gewährt, hin.
Geſchäftliches.
 Das blaue Band iſt ein Siegeszeichen und ein Symbol höchſt 
Leiſtung auf verſchiedenen Gebieten — in der Marine, beim 
            Spo=
uſw. — In dieſem Sinne kann es auch zu einem beſten Erzeugniſſe 10 
Induſtrie in Beziehung geſetzt werden und ſeinen berühmten Namel 
dazu hergeben. Daran denkt man ſogleich, wenn man von der neu 
und doch allen erfahrenen Hausfrauen ſchon ſo vertrauten Margari 
marke „Rama im Blauband” hört und lieſt. Denn hier hande 
es ſich tatſächlich um eine Höchſtleiſtung auf dem Gebiete modern 
Volksernährung. Der Wunſch aller Köchinnen und Hausfrauen, 
den heutigen Verhältniſſen eine Margarine zu haben, die an Qualitä 
Wohlgeſchmack und Friſche die teure Kuhbutter vollkommen zu erſetze 
vermag, geht mit der „Rama im Blauband” aufs ſchönſte in Erfülluf
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
 Freitag, 20. Sept. 8: Bad Homburg: Konzert des Kurorch 
O 12.15: Schallplatten. O 15.15: Jugendſtunde. Mittelſchullehrer 
Rößler: Der Automat. 6 16.15: Konzert des Funkorch. O 18.10 
Hausfrauen=Nachmittag des Frankfurter Hausfrauenvereins. o 18.40:
 beſichte (fantaſtiſche Miniaturen). — Graener: Divertimento. 6213 
Der ungetreue Eckehart. Ein Schwank in drei Akten von H. Sturm. 
Perſ.: Kommerzienrat Auguſt Lanzendorf: Emilie „ſeine Gattin; 
ſeine Töchter: Agathe Stürmer, Traute Bleibtreu; ſeine 
            Schwieger=
ſöhne: Fritz Stürmer, Dr. chem., Eckehart Bleibtreu; Regine Friedel, 
Aerztin; Freiherr von Gruſt; Carl Moor; Suſe Moor; Franz, 
Diener beim Kommerzienrat; Ida. Mädchen bei Bleibtreu; Aenne 
Mädchen bei Suſe Moor; zwei Wärter. Der erſte und zweite Akt 
an einem Tage, der dritte Akt ſechs Tage ſpäter. O 22.30: 
            Stutt=
gart: Lieder zur Laute. Peter Bach. O 0.30: Nur Frankfurts 
Nachtkonzert. 
Königswuſterhauſen
 Deutſche Welle. Freitag, 20. Sept. 9.30: Direktor Eipper: 
Junge Tiere. O 10: Margarete von der OſtesundgPröf. Dr.Lamipés 
Das Küſtendreieck, Moor und Geeſt. O.14.30:*Gextrüd vän/Ehſeren: 
Kunterbunt. O 15: Prof. Dr. Birnbaum:Kränkheit uſid Ehé:” 
Nervenkrankheiten. 0 15.45: Gr. Jarcho:Kunſtgewerbliche Induſtrien. 
(Kriſtallglaswaren). O 16: Rektor Weſtermann: Kurzſchriftdiktate. 
O 16.30: Prof. Dr. Mersmann: Muſikverſtehen: Einführung in 
Sonate und Sinfonie. O 17: Leipzig: Könzert des=Funkorch. O 18: 
Dr. Pahl: Das Erdöl und ſeine Bedeutung für die Weltwirtſchaft 
und Weltpolitik. o 18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene. o 18.55: 
Dr. Würzburger: Neue Formen der Geſelligkeit. 6 19.20: 
            Wiſſen=
ſchaftlicher Vortrag für Aerzte. O 20: „Song”. Wort und Tom
 Sehnſucht und Abenteuer. — Zwiſchenſpiel: Muſik in 
(U. S. A.). — Zweiter Satz: Witz und Groteske. Funk=Geſtaltungs
F. W. Biſchoff und Dr. Edm. Nick. Worte: Brecht, Biſchoff, Engel,
 Käſtner, Tucholsky, Schück u a. Muſik: Weill, Nick, Krenek u. a. 
Regie: F. W. Biſchoff als Gaſt. O Anſchl.: Bildfunk.
Wekterberichl.
 Der Tiefausläufer, der geſtern über Frankreich lag, hat ſich über 
Deutſchland ausgedehnt. Bereits in den geſtrigen Abendſtunden kam es 
n unſerem Bezirk zu Niederſchlägen, jedoch von geringer Art. Eine 
weitere Beeinfluſſung der Wetterlage findet nicht mehr ſtatt, wenn auch 
zunächſt vzeaniſche Luftmaſſen nach dem Kontingent gelangen. Sie 
werden wohl Bewölkung mit ſich führen, aber kaum Niederſchläge ver 
urſachen. 
Ausſichten für Freitag, den 20. September: Wolkig mit Aufheiterung 
Temperaturen wenig verändert, meiſt trocken. 
Ausſichten für Samstag, den 21. September: Wolkig, zeitweiſe aud 
aufheiternd, allmählich etwas kühler, vorwiegend trocken.
O
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Leiprig 61
Nummer 261
Freitag, den 20. Sept.
 * Ungünftige Situakion der 
            tſchecho=
ſardälingen derin Mouftkie! 
Von unſerem C=Korreſpondenten. 
Prag, im September. 
Der ſeit längerer Zeit andauernde Beſchäftigungsrückgang in der 
tſchechoſlowakiſchen Textilinduſtrie hat in den letzten Monaten 
            neuer=
dings erheblich zugenommen, ſo daß in einzelnen Zweigen dieſer 
            In=
duſtrie die Situation geradezu kritiſch geworden iſt. Es hat ſich die 
            Not=
wendigkeit zahlreicher Betriebseinſchränkungen bzw. Umſtellungen 
            er=
geben, ebenſo wie mehrere große Unternehmungen ſich gezwungen 
ſahen, einen Teil der Arbeiterſchaft wegen des geringen 
            Auftragsein=
laufes zu entlaſſen. Die Ausſichten, daß die ungeſunden jetzigen 
            Ver=
hältniſſe ſich alsbald ändern würden, ſind außerordentlich gering, ſo daß 
in den intereſſierten Kreiſen darauf hingearbeitet wird, das deutſche
 und Ton 
ſter Sat: 
Harlem
 t ſich 
Unden lam e 
- Art. Ei 
ſt, wenn aut
 Geſchäft auszubauen. Im Zuge der darauf hinzielenden Aktion haben 
einige mähriſche Fabriken ihre Vertreter nach Deutſchland geſchickt, und 
es wird gemeldet, daß ausgezeichnete Geſchäftsabſchlüſſe zu verzeichnen 
ſeien. Immerhin aber ſtehen dem Ausbau des Exportes nach 
            Deutſch=
land und den übrigen für die tſchechvſlowakiſche Textilinduſtrie 
            wich=
tigen Ländern erhebliche Schwierigkeiten entgegen, die teilweiſe durch 
längſt vorbereitete, aber immer wieder verzögerte 
            Handelsvertragsver=
handlungen beſeitigt werden ſollen. 
Eine knappe Ueberſicht über die allgemeine Lage der Textilinduſtrie 
im Gebiete der Tſchechoſlowakei ergibt vor allem, daß die Erzeugung 
von Baumwollware ſtark reduziert werden mußte, ebenſo die 
            Flachs=
ſpinnerei und die oſtböhmiſche Leinenweberei. Auch die Vicogne= und 
Streichgarnſpinnerei iſt ähnlichen Schwankungen wie die 
            Baumwoll=
ſbinnerei unterworfen, während geringere Einbußen die Hanfſpinnerei 
aufweiſt, die erhöhten Exportumſatz verzeichnet. Normal beſchäftigt ſind 
lediglich die Teppich=, die Möbelſtoff=, die Filz= und Wollhut=Induſtrie, 
weniger gut die Tuch= und Kleiderſtoff=Induſtrie. Nicht ungünſtig ſind 
die Verhältniſſe in der Poſamenten=Induſtrie, in der Bandweberei und 
in der Kunſtſeide=Induſtrie. 
Die nachſtehend geſchilderten Zuſtände in einzelnen Textilzentren 
der Tſchechoſlowakei illuſtrieren deutlich die gegenwärtige unerfreuliche 
Situation für die tſchechoſlowakiſche Textilproduktion. So droht 
            ins=
beſondere in der oſtböhmiſchen Flachs=Induſtrie eine neue Kriſe durch 
die Auswirkung einer knapp bevorſtehenden Umſtellung der Firma 
Faltis Erben. Flachsſpinnereien in Trautenau, Jungbuch und Liebau 
(etzteres in Preuß.=Schleſien gelegen), die Ende Auguſt in Liquidation 
trat. Alle Beamten wurden zum 15. Februar 1930 gekündigt. Da das 
Unternehmen mit ſeinen 40 000 Spindeln der größte Betrieb dieſer 
Branche in Oſtböhmen überhaupt iſt, eſrcheint heute ſchon der 
            Weiter=
beſtand des Karteils der vereinigten Flachsſpinnereien G. m. b. H. 
            ge=
fährdet. Wohl wird heute in den Betrieben weitergearbeitet, doch 
            er=
hilt durch die Einſchränkung der Produktion die Situation eine 
            neuer=
liche Verſchlimmerung, denn während die Beſchäftigung bisher nur durch 
eine Kürzung der Arbeitszeit beeinträchtigt worden war, iſt nun auch 
die Zahl der in der bſtböhmiſchen Textilinduſtrie beſchäftigten Arbeiter 
geringer geworden. Auch der Mautner=Textilkonzern iſt von der un= 
9. 8 18:cinſtigen Situation ernſtlich in Mitleidenſchaft gezogen. Er ſah ſich zu 
einſchneidenden Betriebseinſchränkungen gezwungen, ſo daß in Semil, 
Eiſenbrod und Tannwald über 6000 Arbeiter brotlos geworden ſind. 
Als geradezu troſtlos müſſen die Verhältniſſe in der nordböhmiſchen 
Textilinduſtrie bezeichnet werden. Insbeſondere in der 
            Baumwollindu=
ſtrie, welche ihr Abſatzgebiet faſt völlig verloren hat, mußten zahlreiche 
Betriebsumſtellungen vorgenommen werden. Mehrere Firmen ſind 
            aus=
gewandert, andere Betriebe wieder haben ſich von der Erzeugung von 
Hoſenzeugen auf die Herſtellung von Leinwand, Kunſtſeide und anderen 
Stoffen für Decken, Läufer, Tücher uſw. verlegt, während einzelne 
            Un=
ternehmungen zur Erzeugung von Schafwollſtoffen nach Art des 
            Brün=
ner Tuches übergegangen ſind. Das Warnsdorfer Gebiet, das „
            nord=
böhmiſche Mancheſter”, verzeichnet Inſolvenzen der älteſten Firmen, 
            Ver=
käufe von Fabriken und Stillegungen ganzer Betriebe, und ähnlich 
hiegen die Verhältniſſe im Rumburger Gebiet. Aus Reichenberg wieder 
nird in den letzten Tagen die Einſtellung des Betriebs der Textil=A.=G. 
Tranz Liebig u. Co. gemeldet. Im weſtböhmiſchen Gebiet hat die 
            Be=
iebsleitung der Neudeker Woll= und Kammgarnſpinnerei die 
            Ent=
haſſuneg von rund 500 Arbeitern deswegen verfügt, weil ſich wegen 
            Auf=
tagsmangel die Notwendigkeit der Aufhebung der dritten Schicht 
            er=
geben hat. Es erſcheint auch keine Möglichkeit geboten, die Entlaſſungen 
durch Einführung von Feierſchichten zu umgehen. 
Ergänzend ſei feſtgehalten, daß der bisherige Rückgang der 
            Aus=
fihr tſchechoflowakiſcher Textilerzeugniſſe gegenüber dem Vorjahre rund 
700 Millionen Tſchechenkronen beträgt. Als Urſache dieſes unerwartet 
hohen Ausfalles an Einnahmen aus dem Export werden die hohen Zölle 
einer Reihe von bisherigen Abſatzgebieten bezeichnet, desgleichen aber 
auch die ſehr ſchleppenden Verhandlungen über unerläßliche 
            Handels=
verträge, von deren Abſchluß man ſich eine Erleichterung der Situation 
verſpricht. 
Amerikaniſche Babeinachrichten. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. Sept.: 
Getreide. Weizen: Sept. 1393. Dez. 138½, März 144½, Mai 
148½; Mais: Sept. 102½, Dez. 98½, März 103½, Mai 105½; 
Hafer: Sept. 50½, Dez. 54. März 56, Mai 58½; Roggen: Sept. 
12½. Dez. 108½, März 114½. 
Schmalz: Sept. 11.57½, Okt. 11,60, Dez. 11,82½, Jan. 12,25. 
Fleiſch. Rippen: Sept. 13. Okt. 12,50; Speck, loko 13: leichte 
Schweine 10—11, ſchwere Schweine 9,75—10,75; 
            Schweine=
zufuhren: Chicago 19 000 im Weſten 76 000. 
Baumwolle: Oktober 18,43, Dezember 18,72. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 19. Sept.: 
Getreide. Weizen, Rotwinter 142½, Hartwinter 138½: Mais: 
114½: Mehl 6,00—6.40; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schill., 
nach dem Kontinent 8—9 Cents. 
Schmalz: Prima, Weſtern, loko 12,30; Talg, extra, loſe 734.
 Mannheimer Produktenbericht vom 19. September. Bei großem 
Angebot in Inlandsware verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung. Man 
nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr in RM. per 100 
Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen, hierländiſchen 25,50, 
            ausländi=
ſchen 27,50—3, Roggen, hierländiſchen 20,50, Hafer, inländiſchen (neuen) 
18,50—19,50, Auslandshafer 20—21, Braugerſte (badiſche und 
            württem=
bergiſche) 21,50—23, pfälziſche 23,24, Futtergerſte 18,25—19,25, Mais 
mit Sack 20,75, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 38—38,25, 
            ſüd=
deutſches Weizenmehl Spezial Null (2. Sorte) 36,36,25, ſüddeutſches 
Weizenauszugsmehl 42—42,25, ſüddeutſches Weizenbrotmehl 30—30,25, 
üiddeutſches Roggenmehl 28—32,75, Kleie 11—11,25, Biertreber mit 
Sack 17,50—18,25, Leinſaat 46. 
Berliner Produktenbericht vom 19. September 1929. Weizen, märk. 
222—226, Sept. 211½, Okt. 245—246, Dez. 246½—247, Tend.: ſchwächer; 
Roggen, märk. 180—183, Sept. 195½, Okt. 197½—198. Dez. 209 B. 
205—223, Futtergerſte 170—186; Hafer,
 Mais, La Plata 210—211, Weizenmehl 27.75—34, Roggenmehl 24,25 bis 
27.50, Weizenkleie 11.63—12.25, Roggenkleie 10.80—11.25. 
Viehmärkte. 
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 19. September. Zum heutigen 
Schlachtviehmarkt waren aufgetrieben: 6 Ochſen, 182 Kälber, 8 Schafe, 
* Ziegen. Bezahlt wurden für das Pfund Lebendgewicht für Kälber: 
2) 68—75, b) 61—67, c) 55—60. Tendenz: Marktverlauf ſchleppend. 
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 19. Septcmber. Dem 
            Kleinvieh=
markte waren zugefahren: 113 Kälber, 41 Schweine, 579 Ferkel und 
Läufer, 4 Ziegen. Bezahlt wurden für Kälber 64—84, Schweine 87 bis 
O1, Ferkel bis vier Wochen 20—26, über vier Wochen 30—38, Läufer 
42—56, Ziegen 10—24, Marktverlauf mit Kälbern lebhaft, ausverkauft; 
mit Schweinen mittelmäßig, geräumt; mit Ferkeln und Läufern 
            mittel=
mäßig. 
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 19. September. Aufgetrieben 
aaren: 72 Rinder, 1159 Kälber, 334 Schafe und 398 Schweine. Markt=
 verlauf: Schweine rege ausverkauft, Kälber rege geräumt, Schafe ruhig, 
geringer Ueberſtand. Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Kälber 
b) 77—80, c) 73—76, d) 66—72, Schafe a) 47—51, b) —, c) 40—46, 
d) 30—39, Schweine a) —, b) 87—90, c) 88—91, d) 87—90, e) 85—88. 
Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 90—98, 2) 80—90, 
            Bullen=
fleiſch 85—90, Kuhfleiſch 2) 55—70, 3) 40—55, Kalbfleiſch 2) 90—110, 
Schweinefleiſch 1) 105—115, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 
56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang ſchleppend. 
Frankfurker und Berliner Effekkenbericht. 
Frankfurt a. M., 19. Sept. 
Die Stimmung an der heutigen Börſe war freundlich, doch konnte 
man eine gewiſſe Zurückhaltung erkennen, da mit dem heutigen 
            Don=
nerstag Befürchtungen einer evtl. Diskonterhöhung auftraten. Die 
Spekulation blieb reſerviert, zumal Aufträge auch heute wieder kaum 
eingetroffen ſein dürften. Die Zunahme der Arbeitsloſigkeit im Reiche 
machte keinen guten Eindruck. Es waren anfangs eher Abgaben zu 
beobachten, doch als die Meldung eintraf, daß die Diskontrate der 
Bank von England unverändert belaſſen wurde, zeigte ſich etwas mehr 
Unternehmungsluſt, aber trotzdem war keine nennenswerte 
            Geſchäfts=
belebung zu erkennen. Nur Spezialwerte traten etwas hervor, und es 
ergaben ſich ſomit zur Erſtnotiz gegenüber der geſtrigen Abendbörſe 
überwiegend Kursbeſſerungen. Die feſte geſtrige New Yorker Börſe 
konnte inſofern keinen Eindruck machen, da in Amerika die 
            Geldmarkt=
verhältniſſe immer noch nicht beſonders günſtig liegen. Aber im 
            gro=
ßen und ganzen war die Tendenz freundlicher und zuverſichtlicher; 
denn die zu bemerkenden Deckungen in Glanzſtoffaktien verfehlten ihre 
Wirkung nicht. Es ergab ſich hier ein Gewinn von 3 Prozent. Etwas 
hervortreten konnten noch am Elektromarkt Schuckert mit plus 2½ 
Prozent, AEG. mit plus 1 Prozent und Siemens mit plus ¼ Prozent. 
Gedrückt lagen dagegen Bergmann mit minus 1½ Prozent und 
Elektriſche Lieferungen mit minus 12/s Prozent. J. G. Farben 
            er=
öffneten faſt unverändert. Autowerte bis 1½ Prozent feſter. Von 
Montanaktien zogen Buderus, Gelſenkirchen, Phönix und Rheinſtahl 
bis zu 1 Prozent an. Harpener und Mannesmann lagen 
            vernach=
läſſigt. Nordd. Lloyd waren weiter etwas ſchwächer. Hapag dagegen 
etwas höher. Von Banken gaben Berl. Hand. Geſ. mit 1 Prozent 
nach. — Renten ſtill, zumeiſt etwas höher. Am Geldmarkt war 
            Tages=
geld mit 7 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man 
Mark gegen Dollar 4,2004, gegen Pfunde 20,364, Londer=Kabel 4,8466, 
Paris 123,87, Mailand 92,67½, Madrid 32,86, Holland 12,0890. 
Die Abendbörſe eröffnete eine Kleinigkeit freundlicher, wenn 
auch die Betätigung der Kuliſſe ſich ausſchließlich auf den 
            Farben=
markt beſchränkte. Farben wurden, wahrſcheinlich auf die von 
            aus=
ländiſchen Plätzen gemeldete Löſung der Rußlandverträge, 1/a Prozent 
niedriger genannt. Die übrigen Werte waren aber freundlicher. 
Berlin, 19. Sept. 
Obwohl die erſten offiziellen Notierungen nicht immer ganz den 
vorbörslichen Erwartungen entſprachen, war der Grundton der 
            heu=
tagen Börſe doch als freundlich anzuſprechen. Nachdem nun auch New 
York, trotz des Tagesgeldſatzes von 10 Prozent geſtern im Verlaufe 
ſehr feſt geworden war, und bekannt wurde, daß in der Geheimſitzung 
des Federal Reſerve Boards am 17. d. M. eine Herabſetzung der New 
Yorker Diskontrate befürwortet war, rechnete man ſchon vormittags 
mit weiteren Deckungen der Spekulation. Dieſe wurden auch 
            angenom=
men, als die Meldung von einem unveränderten Londoner Diskontſatz 
eintraf. Am Kunſtſeidemarkt und in B.M.W.=Aktien wurde außerdem 
anſcheinend auch etwas interveniert. Sonſt lagen die erſten Kurſe 
uneinheitlich und im allgemeinen nur unbedeutend verändert. 
            Wäh=
ren B.M.W. 4½ Prozent, Bemberg 9 Prozent, und Glanzſtoff 8 
Prozent gewannen, zogen Papiere wie Polyphon, Mix u. Geneſt, 
Rheiniſche Braunkohlen, Chemiſche Heyden, Elektriſch Licht u. Kraft, 
R.W. R., und Conti Gummi um 2 bis 3 Prozent an. Nach den erſten 
Kurſen machte die Befeſtigung trotz eines ſehr ruhigen Geſchäftes 
            zu=
nächſt Fortſchritte. Auf dem erhöhten Niveau kam aber immer wieden 
Ware heraus, ſo daß ſich eventuell erzielte Gewinne ſpäter nicht 
            be=
haupten konnten. Anleihen wenig verändert. Ausländer uneinheitlich. 
Pfandbriefe eher nachgebend. — Deviſen etwas leichter. Die Schweiz 
und Japan blieben feſt. — Am Geldmarkt zeigten die Sätze für 
Tagesgeld mit 6 bis 8½ Prozent weiter rückgängige Tendenz, 
            Monats=
geld mit 9—10½ Prozent und Warenwechſel mit 7¾ bis 758 Prozent 
dagegen unverändert. Gegen ein Uhr lagen die Märkte ruhig und 
gegen den Anfang meiſt nur noch wenig verändert. Ziemlich 
            leb=
haftes Geſchäft hatten Farbenbezüge, bei einem Kurs von 5 bis 
 
5,05 Prozent.
Metallnokierungen.
 Die Berliner Metallnotierungen vom 19. September ſtellten ſich für 
Eleftrolytkupfer auf 171 RM., Originalhüttenaluminium 190 MM., 
            des=
gleichen 194, Reinnickel 350, Antimon Regulus 64—68, Feinſilber 69.75 
bis 71.50 RM. 
Die Berliner Metalltermine vom 19. September 1929 ſtellten ſich für 
Kupfer: Januar 149.25 (149.50), Februar 149.50 (149.50), März 
150.00 (150.00), April 150.00 (150.50), Mai und Juni 150.25 (150,75), 
Juli und Auguſt 150.75 (150.75), September 148.00 (148.25), Oktober 
148.25 (148.25), November 148.25 (148.75), Dezember 148.75 (149.25). 
Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Januar 46,75 (47..00), Februar und 
März 46.75 (47.25), April Eis Auguſt 47.00 (47.25), September 47.00 
(47.75), Oktober und November 46.75 (47.00), Dezember 46.75 (47.25). 
Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Januar bis März 49.00 (49.50), 
Aprik 49.50 (49.75), Mai 49.00 (50.50), Juni 49.00 (50.00), Juli 49.25 
(50.25), Auguſt 49.25 (50.00), September 48.00 (48.50), Oktober 48.00 
(48.25), November 48.25 (49.00), Dezember 49.00 (49.25). Tendenz: 
ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief. 
Kleine Wirkſchaftsnachrichken. 
In der Diamantenſchleiferei=Induſtrie Hanau und Umgegend iſt 
der Geſchäftsgang derzeitig als recht flau zu bezeichnen. 
Hat die eigentliche Saiſon in der Induſtrie für 
            landwirtſchaft=
ilche Geräte und Bedarfsartikel ſchon ſehr enttäuſcht, ſo tritt der 
            ge=
ringe Bedarf der Landwirtſchaft jetzt mit dem Nahen des Herbſtes 
            be=
ſonders deutlich zu Tage, Infolgedeſſen ſind wieder 
            Betriebseinſchrän=
kungen notwendig geworden. Der Kampf um die Aufträge nimmt 
ſchärfere Formen an, was wiederum einen Preisdruck zur Folge hat. 
Die Vereinigung der Buntpapierfabrikanten hat mit Rückſicht auf 
die ſtark geſteigerten Geſtehungskoſten die Verkaufspreiſe für alle 
            Sor=
ten Buntpapier um einheitlich 5 Prozent erhöht. 
Im allgemeinen wird die Lage in der ſauerländiſchen 
            Textil=
induſtrie als ungünſtig bezeichnet, wenn auch einige Betriebe günſtiger 
abgeſchnitten haben. Vor allem klagen die Blaudruckwerke, die faſt 
ausſchließlich auf den Export angewieſen ſind, über geringen 
            Auf=
tragseingang. Die Preiſe werden als unzulänglich bezeichnet. Die 
weiteren Ausſichten des Geſchäftes beurteilt man ungünſtig. 
Im Auguſt 1929 wurden im Deutſchen Reich (ohne Saargebiet) 
1012 666 To. Walzwerksfertigerzeugniſſe hergeſtellt, d. h. bei gleicher 
Zahl der Arbeitstage 17,350 To. weniger als im Vormonat. Die 
            durch=
ſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung iſt mit 37 506 To. um 648 To. 
oder um 1,7 Prozent niedriger als die des Juli d. J. Sie entſpricht 
86,8 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung des 
Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfanges. Außerdem 
wurden an „Halbzeug zum Abſatz beſtimmt” im Anguſt 78 414 To. 
(Juli 103 722 To.) hergeſtellt. 
Im Auguſt 1929 haben die deutſchen Stahlwerke (ohne Saargebiet) 
1401 707 To. Rohſtahl, d. h. 63 623 To. weniger als im Juli d. J. 
hergeſtellt. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung iſt bei 
gleicher Zahl der Arbeitstage mit 51 915 To. um 2356 To., oder um 
4,5 Prozent niedriger als die des Juli. Sie entſpricht 90,26 Prozent 
der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung des Jahres 1913 im 
Deutſchen Reich damaligen Umfanges. 
Die Sparkaſſe Berlin hat im Auguſt 1929 einen Spareinlagezugang 
von 6 328576 RM. aufzuweifen. Damit haben ſich die Spareinlagen 
auf 370 Mill. RM. erhöht. Die Zahl der Sparkonten iſt im 
            Berichts=
monat um 13 136 auf 743 621 geſtiegen. 
Das Bauprogramm der Schweizeriſchen Bundesbahnen für das 
Jahr 1930 iſt gegenüber 1929 um 36 Mill. Sfr. höher veranſchlagt und 
erfordert 66 Mill. Sfr. Die Erhöhung iſt hauptſächlich auf die 
            Not=
wendigkeit zurückzuführen, neues Rollmaterial, beſonders elektriſche 
Lokomotiven, anzuſchaffen. 
Wie das polniſche Statiſtiſche Amt mitteilt, iſt die polniſche 
            Han=
delsbilanz auch im Auguſt mit 54 Mill. Zl. aktiv geweſen. Die Einfuhr 
betrug 417 668 To. im Werte von 226,5 Mill. To., während die 
            Aus=
fuhr 2 199 587 To. im Werte von 250 Mill. Zl. erreichte. Im 
            Ver=
gleich zum Juli iſt der Export um 4,3 Mill. Zl. angewachſen und der 
Import um 39,9 Mill. Zl. gefallen. 
Die Federal Reſerve Bank von New York hat den Ankauf von 
Bankakzepten eingeſtellt, um zu vermeiden, daß die Spekulation in 
einer zu betonten Entſpannung des täglichen Geldes eine Ermutigung 
findet. Die übrigen Reſervenbanken fahren allerdings mit dem Ankauf 
von Bankakzepten fort.
 Berliner Kursbericht 
vom 19. September 1929
 Oeviſenmarkt 
vom 19. Sepiember 1929
 Aa 
Danatbank 
Deutſche Van= 
Disconto=Geſ. 
Dresdner Ban: 
Hapag 
Sanſa Dampfſch. 
Nordd. Lloyd 
 
A. E. G. 
Bahr. Motorenw 
JF. P. Bemberg 
Bergmann Elektr. 
Berl. Maſch.=Bau 
Conti Gummi 
Deutſche Cont. Ga= 
Deutſche Erdöl
 Mf 
267.— 
164.50 
151.— 
154.50 
114.50 
15.3.— 
106.75 
92.— 
92.50 
243.— 
220.50 
75.50 
163.50 
184.50 
111. 625
 Mie e 
J. G. Farben 
Gelfenk. Bergw. 
Geſ. f.eleftr. Untern. 
Harpener Bergbau 
Goeſch Eiſen 
Phil. Holzmann 
Kali Aſchersleben 
Klöcknerwerle 
Köln=Neueſſ. Bgw. 
Ludw. Loewe 
Mannesm. Röhr. 
Maſch.=Bau=Untn. 
Nordd. Wolle 
Oberſchleſ. Koksw. 
Orenſtein & Koppel
 Vf 
211.75 
141.25 
206.50 
144.— 
130.50 
977.— 
233.— 
114.— 
126.25 
198.— 
111.50 
51.625 
130.50 
102.— 
83.25
 Maee 
Rütgerswerke 
Salzdetfurth Kali 
Leonh. Tietz 
Verein. Glanzſtof/ 1282.50 
Verein. Stahlwerke 
Weſteregeln Alkal 
Agsb.=Nrub. Maſch. 
Baſalt Linz 
Berl. Karlsr. Ind. 
Hirſch Kupfer 
Hohenlohe=Werte 
Lindes Eismaſch. 
Herm. Poege 
VogelTelegr. Drahtl 72.— 
Banderer=Werke
78.50 Helſingfor! Bährung
100 finn. Mk. Geld Brie
10.54 10.56 Schweiz Währun=
100 Fran fen
100 Peſetas Geldl
80.86 Brief
81.02 381.— Wien 100 Schillingl 59.04 59.16 Spunien 61.86 6 1.98 197.—
Prag 100 Tſch. Kr 12.418 1 2.439 Danzig 100 Gulden 81.30 81.46 Budapeſ 100 Pengo 73.19 73.33 Japan Yen 2.082 2.086 113.75 Sofia
100 Leva 3.035 3.041 Rio de Janeirol 1 Milreis 10.497 0.499 240.25
Holland 00 Gulden 168.23 168.5 Fugoſlawien 100 Dinar 7.380 7.394 82.25
Oslo 100 Kronen 111.70 111.92 Portugal 100 Escudos 18.73 18.77 42.— Kopenhagen 100 Kronen 171.77 11.93
Athen 00 Drachm. 5.42 5.43 71.— Stockholm 100 Kronen 112.34 112.5 (Konſtantinopel 1 türk. 2 2.014 2.018 139.— London 1 L=Stg. 20.336 20.37 Kairo 1 ägypt. 2 20.86 20.90 93.— Buenos=Aires 1 Pap. Peſ. 1.759 1.76 Kanado canad. Dol 4.164 4. 172 153.75 New York 1 Dollat 1.1965 2045 Uruguay . 1 Goldpeſv 4.098 4. 104 38.50 Belgien 00 Belga 58.295 8.415 Island 100 eſtl. Kr. 92.00 92.18 Italien
Paris 100 Lire 21.95 21.98 Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.68 111.90 61.50 100 Franes 16.32 16.46 Riga
100 Lats 80.69: 80.655
Frankfurter Kursbericht vom 19. September 1929.
 (2 Dtſche. Reichs.” 
anl. v. 27 ....." 
6‟ Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27 ..... 
6% Bahern 
            Frei=
ſtaat v. 27 
8% Heſſen 
            Volks=
ſtaat. . . . . . v. 24 
v. 2‟ 
8". 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28 ...... 
6% Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27 .... 
7%Thüringer 
            Frei=
ſtaat v. 27 ..... 
Dtſche. Anl. 
            Auslo=
ſungsſch. + . 
Ablöſungsanl. . . 
Dtſche. Anl. 
            Ablö=
ungsſch. (Neub. 
Dtſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe .. .. 
6% Bad.=Bad. v. 2/ 
6% Berlin v. 24. 
8% Darmſtadtv. 26 
v.28 
80 
70 Frkf. a. M. v. 26. 
8% Mainz v. 26 .. 
8% Mannh. v. 26. 
6% Nürnbergv. 26. 
8‟I. Heſſ. Landesbk. 
Goldpfbr. . . . ." 
8‟/. Heſſ. Landesbk. 
Goldoblig. ..." 
4J.% Heſſ. Lds.= 
Hhyp.=Bk.=Liquid. 
Pfbr. . . ..." 
. Preuß. 9ds. 
Pfbr.=Anſt. 
            Gold=
pfbr. 
8 J. Preuß. Lds., 
Pfbr.=Anſt. 
            Gold=
vol. ..... .. ..."
 87.5 
75 
7.5 
31.25 
91.4
n8.775
 10.15 
4‟l. 
89 
86 
B6 
83 
86 
87
 96.9 
93.5 
73.25 
98 
95
 8‟), Darmſt Komm. 
Landesbk. Goldobl. 
3‟/,KaſſelerLandes 
kredit Goldpfbr. 
8‟), Naſſ. Landesbk. 
Goldpfbr. . . . . .
 Di. Komm. Sam 
mel=Ablöſ.-Anl. 
+ Ausl. Ser. 1 
* Ausl. Ser. II 
Dt. Komm. Samm. 
Abl. (Neubeſitz) 
8% Berl. Hyp.=Bk. 
4:/.¾ „Liqu.=Pfbr. 
20 Frkf. Hyp. Bk.. 
Lig. Pfbr. 
Pfbr. Bk.. 
„ Lig. Pfrb. 
42. 
Mein. Hyp. Bk., 
4:/,% „Lig. Pfbr. 
8% Pfälz. Hyp.B! 
4½½ „Lig. Pfbr 
82). Preuß. 
            Boden=
ered.=Bk... 
Lig. Pfk 
41. 
/. Preuß. Centrl. 
Bodencr.=Bk. .. 
41/.%. „ Lig. Pfbr. 
8‟=Rhein. Hyp.=Bk. 
2). „ Lig. Pfbr. 
8% Nhein.=Weſtf. 
Bd.=Credit. . . . . 
8% Südd. Bod.= 
Cred.=Ban 1. ..." 
8% Württ. Hyp.=B 
6% Daimler Benz 
von 27. 
8‟I,Dt. Linol. Werke 
v. 26 .. 
3% Klöckner=Werke 
Berlin v. 26 
7% Mainkrw. v,26. 
7% Mitteld. 
            Stahl=
werke v. 27 ..
 93.5 
96 
96
 52.1 
68 
21 
97 
75 
75 
512s 
f 
96.5 
35.25
 69.5 
95
86.25
 821, Salzmann u. Co. 
v. 26.........! 
7% Ver. Stahlwerke 
mit Opt. v. 26. 
8% VoigtckHäffner 
von 26 .... ... 
J. G. Farben Bonds 
v. 28 ..... 
5% Bosn. L.E.B. 
v. 1914 ....." 
4:/,%0 Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914.. . 
42 Oſt. Goldrente 
5%vereinh. Rumän. 
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 82 
91.5 
120.25 
32.5 
8.80 
14.75 
7.50 
7.65
 24 
D
 39.75 
191.6 
116
 136.5 
96 
126 
181 
58 
441 
162.5 
46 
110 
149.5
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 Ve 
201 
37.5 
215 
213 
81.5 
112 
69 
29
 208 
71.75 
58 
173 
130
 168 
115.5 
138 
90 
96 
123.5 
234.5 
390 
238.75 
142 
172.5
 105.75 
284.5 
14 
106.25 
218 
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 25 
123.2: 
57.25 
53.5 
132.5 
145 
80 
69.5 
105 
144 
122 
109.5 
7.7 
195 
290 
01.5 
18.5 
223 
63.5
 214 
72.5 
158 
378 
115.5 
103
 103 
10 
58.5 
113.5 
150 
105 
76 
222
 Wahß & Freyta 
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 98 
113, 
189 
151.5 
135
 123.25 
Ke 
173.75 
267.5 
63.5 
AR. 
150.25 
153.5 
103.5 
138.5 
193.5 
130 
123 
150 
Kreé 
135.25 
285.75 
120 
146 
154
 107 
122
 Ra 
85
 510 
100
 Ab heute: Ein Ufa-Großfilm ganz besonderer Prägung: 
Das Grabmal einer großen Liebe 
ein Film, der nicht nur in Indien spielt, der durchweg auch nur von Indiern 
gespielt wwvird. Die Innen-Aufnahmen sind in den Original-Palästen Indiens 
gemacht: 40000 indische Komparsen wirken mit, bei dem Karawanen- 
Uebertall allein 1000 Pterde und 500 Kamele. 
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Vorher ein Lehrtilm, der in seiner Art ebenfalls ein Novum ist: 
Großfeuer! Menschenleben in Gefahr 
Ein wertvoller Einblick in das Leben der Feuerwehr. 
Auf der Bühne: 3 Musical-Arnoldi’s, instrumentale Kunst 
Beginn 3½ Uhr.
 lur noch heute und morgen: 
Pflicht und Liebe
 mit Ramon Navarro und Anna May-Wong 
Zwei Männer — ein Mädchen — und ein 
Schiff im Ozean.
Mädel mit Tempo
 nit Marion Davis. — Ein Film von einem 
örichten Mädchen, das aus lauter 
            Dumm-
heit das einzig Richtige tat.
Beginn 3½ Uhr.
(IV. 14685
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11
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 261
Freitag, den 20. Oeptember 1929
Seite 15
 damine Raissark 
Die Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes. 
Von Erneſt Thompſon Seton. 
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.) 
Nachdruck verboten 
Ein paar Nächte darauf kam Domino in die Nähe. 
            Zwei=
unndert Meter weit hatte ihn die Witterung von den 
            Hühner=
ückchen angezogen, und als er der Stelle näher kam, ließ ihn 
eine gewohnte Vorſicht nur ganz langſam heranſchleichen. Mit 
getlähten Nüſtern und angeſpannten Sinnen kam er gegen den 
gind heran. Der Hühnergeruch war unverkennbar, keine Spur 
on Eiſen= oder Menſchengeruch, aber es roch eindringlich nach 
/auich, und der Menſch iſt das einzige Geſchöpf, von dem der 
ſauch kommt. Da lagen die einladenden Fleiſchſtücke; vielleicht 
aite ſie ein andrer Jäger fallen laſſen; wenn er ſeitwärts ging, 
onte er ſie riechen und dem Rauch aus dem Wege gehen. Er 
underte, aber der Wind ſchlug um; keine Spur mehr von Rauch; 
ur ein reicher, lockender Hühnerduft drang ſinnekitzelnd durch 
en Wind. Domino kam drei Schritte näher. Jetzt, du 
            Schutz=
eiſt des Wildes, zittre für deinen Schützling! Er ſchwang ſeine 
aſe und zergliederte ſcharfſinnig: Kein Menſchengeruch, nichts 
s Witterung von der Nahrung, deren er bedurfte, guter 
            Nah=
ug, wie er ſie in mancher frohen Nacht verzehrt oder zum 
ſtau getragen hatte. Aber der warnende Rauchgeruch, der bittere 
ſſeſtank, war wieder ſchwach da, und Domino ließ ſich’s zur 
            War=
uig dienen und wandte ſich zögernd ab. Auf dem Rückweg 
ſitzte er ſeine ſchöngeformten Füße recht vorſichtig nieder; nicht 
uf unebenem Boden oder dicht bei den Fleifchbrocken ging er, 
ſudern nur auf der glatten ſicheren Erde. Da auf einmal tönte 
s Klang! und Domino war gefangen, diesmal nicht am breiten 
ſtücken, wo die Falle wirkungslos war, ſondern am Fuß! Ja 
war wirklich und unentrinnbar gefangen. 
Vergebens ſprang und zerrte er, vergebens ſchlug er ſeine 
ähne an das verhaßte Ding. Die ſtählernen Kiefer ließen 
inen Fuß nicht los, ſchnitten ihm ins Fleiſch, und alle 
            An=
firengungen machten ihn nur matt und ließen das Eiſen tiefer 
ſirdringen. Eine Stunde nach der andern verging in 
            hoffnungs=
ſem, immer ermüdenderem Ringen. Den ganzen Tag lag er 
Fuchend lang ausgeſtreckt da wie ein Sterbender. Als ſich dann 
ſieder eine Spur der alten Kraft regte, fing es von neuem 
hu: er brach in ohnmächtiger Wut los, kaute an dem kalten 
Inbeugſamen Eiſen, riß mit den Zähnen die Stämmchen aus, 
ie er erreichen konnte; hob wieder an, wild zu toben und zu 
erren, hoffte, es würde etwas Lebendes kommen; fürchtete, es würde 
ſtwas Lebendes kommen; hoffte zu ſterben; fürchtete zu ſterben 
zud hoffte wieder. Denn nun kam das letzte Dunkel über ſeine 
Rammenden Augen. Oh, Hüter der Wildnis, hilf! Warum 
hieſe Folter? Warum dieſer endloſe Tod? Sicher iſt doch ein 
ſchnieller Tod ein angeborenes Recht der Tiere! So ging 
            wirk=
ſich die lange, langſame Nacht dahin. 
Bei Anbruch der Morgendämmerung ließ ſich ein Fuß hören 
ind rief Furcht und Hoffnung hervor. War’s ein Menſch? 
Var’s etwa ſeine Gefährtin? Sie konnte etwas tun, vielleicht;
 ſie konnte wenigſtens bei ihm ſein, und der gemarterte, beſubelte 
und niedergeſchlagene Fuchs hob ſeinen an den Boden 
            gedrück=
ten ſonſt ſo glanzvollen Kopf und erblickte — nicht einen 
            Men=
ſchen, nicht ſeine Gefährtin, ſondern ein neudrohendes Unheil, 
einen verabſcheuten Feind — die Hindin mit dem gefleckten 
Hirſchkalb. Er lag totenſtill da, um ihrem Auge zu entgehen, 
aber Auge und Naſe waren bei ihr gleich ſcharf. Sie ſtieß ein 
heftiges Schnauben aus, ihre Mähne, ihr Fell, die Haare am 
ganzen Leib ſträubten ſich, und das böſe Grün ſprang wie ein 
Nordlicht aus ihren Augen. Sie ſtürzte vor; er duckte ſich ans 
Ende der Kette, aber hier hielt’s ihn feſt. Sie ſchien’s zu wiſſen; 
endlich war ihr Feind in ihrer Gewalt; ihr einziger Gedanke 
war, ihn zu zermalmen. Voll von dem ärmlichen Mut, wie ihn 
die Ausſicht auf leichten Sieg erzeugt, ſprang ſie, wie es Hirſche 
zu tun pflegen, um eine giftige Schlange zu zerſchmettern, über 
ihm hoch in die Luft. Als ſie niederſchlug, ſtrebte er ſeitwärts, 
aber ein Entrinnen gab es nicht: mit ſchwerem Körper und 
            haar=
ſcharfem Huf ſauſte ſie mit aller Macht nieder und traf, nicht den 
Fuchs — an dem ging’s vorbei —, ſondern durch glücklichen 
Zufall die Feder der furchtbaren Falle. Die Fangbügel flogen 
weit auseinander, und Domino war frei. Mit aller Kraft, die 
ihm geblieben, haſtete er zu dem nahen lebenden Zaun und durch 
ihn hindurch, und wenn ſeine blutgierige Feindin auch folgte, 
der Zaun war hier zu hoch, um überſprungen zu werden. Wohl 
war der Fuchs zum Tode müde und matt, aber es fiel ihm nicht 
ſchwer, jedesmal durchzuſchlüpfen, wenn die Hindin an eine 
niedrige Stelle rannte. Das Kalb ſchrie ſchrill auf und lockte die 
Alte herbei; ſo konnte Domino langſam heimhinken. 
Der Tor wird erſt durch viele üble Erfahrungen klug, der 
Weiſe braucht nur eine, und für Domino waren die beiden 
bitteren Lehren genug. Solange er lebte, ſcheute er von jetzt 
an nicht nur die Eiſen= und Menſchengerüche, ſondern fürchtete 
auch alle, die ihm fremd waren, weil er wußte, daß alles Fremde 
feindlich iſt, als eine neue Todesdrohung. 
XIy. 
Sommerleben und das Menſchending. 
Im Frühſommer ſtrich er, auf drei Beinen humpelnd, um 
das Farmhaus herum, das am Fuße der Berge am höchſten 
lag. Es war ein altmodiſches Haus mit einem altmodiſchen 
Obſt= und Gemüſegarten, der ſich faſt bis zum Walde erſtreckte 
und rings eingezäunt war. Leicht konnte man ſich unbemerkt 
nähern, und Domino, der ſich bald hierhin, bald dorthin wandte 
und ſchnüffelnd alles auskundſchaftete, was ſeiner Beachtung 
wert zu ſein ſchien, kroch durch ein Hühnerloch im Zaun in den 
langen Garten, zuerſt zwiſchen Kartoffelſtauden hin und dann 
in dichtes Johannisbeer= und Himbeergeſträuch. Während er ſich 
vorſichtig durch dieſes vorwärtsſchob, erblickte er im Mais ein 
ſchwarzes und leuchtendes Etwas, ſehr klein. Totenſtill blieb er 
ſpähend ſtehen, dann konnte er nach und nach feſtſtellen: es war 
das Auge einer brütenden Truthenne. 
Gerade an der Schwanzwurzel zwiſchen Rute und Rücken 
hat jeder Fuchs ein kleines borſtiges aufrichtbares Haarbüſchel, 
gewöhnlich von beſonderer Färbung, aber beim Silberfuchs war 
es ſchwarz. Das war das einzige an Domino, was eine 
            Ver=
änderung zeigte, als er die erleſene Beute erkannte. Es ſträubte
 „Wie denken Ste über Kaffee Hag? Mein Arzt 
empfiehlt ihn mir, schmeckt er denn?" 
„Aber ganz vorzüglich!Er ist jabester 
            Bohnen-
kaffee, dem das Coffein entzogen ist. ich trinke 
ihn seit langer Zeit, und Sie sehen, wie frisch 
ich dreinschaue, Keine Spur von Zerstreutheit 
und Schlaflosigkeit mehr." 
„Dann willich doch dem RatdesArztes folgen." 
„Unbedingt, es istihrVorteil. 
            VollendeterKaffee-
genuß und Schonung der Nerven, Antegung 
ohne Aufregung — was wollen Sie mehr?‟ 
(I. Hbg.2569)
 ſich empor; aber während er noch unſchlüſſig daſtand, hörte er 
einen neuen Laut, und als er ſich umwandte, erkannte er das 
„Menſchending” mit dem Korbe wieder. „O Füchschen”, ſagte ſie 
vorwurfsvoll, „ich fürchte, du haſt was Böſes vor.” 
Er verſtand ſie nicht, aber er witterte auch keine Gefahr. 
Er wandte ſich, ſchaute ſie an und ſtand ſtill, den Kopf auf einer 
Seite geneigt. Sie ſchritt langſam auf ihn zu mit leiſen, ſanften 
Worten. Sie wollte ihn berühren, aber diesmal machte ihn die 
Nähe des Hauſes ſcheu. Sie nahm ein kleines Stückchen aus dem 
Korbe und warf es dem Fuchs hin. Er beſchnupperte es, ſah, daß 
es gut zu eſſen ſei, nahm es zwiſchen die Zähne und glitt 
            lang=
ſam hinweg. 
An dem Abend ſagte das Mädchen: „Väterchen, wenn du 
eine Pute hätteſt, die im Walde brütete, wie würdeſt du die 
Füchſe vom Neſt abhalten, ohne ihnen wehzutun?” 
„Ich tät in paar Stück Eiſen rumlegen, und kein Fuchs 
käm” ran.” 
(Fortſetzung folgt.)
PLRLIGNBNUTETN
nahrhaftes Frühstück für Ihr Kind..
112205
 Neuer 
Vorschlag 
für die 
Zubereitung 
Rapidflockensuppe mit Korinthen: 
2/4Liter Wasser und 2/Liter Apfelwein, 
50 Gramm Zucker, 5Gramm Korinthen, 
2 Apfel in Scheiben, Zitronenschale, 
eine Prise Salz, 5 Gramm Zimt 
            auf=
kochen; 5 Minuten vor dem Anrichten 
125 Gramm Quäker Rapidflocken 
            hin=
eingeben. Ein Glas Rum erhöht den 
Wohlgeschmack.
 Von Aerzten und Lehrern 
            be=
fürwortet — diese prallen, 
            gol=
denen Haferkörner voll 
            wich=
tiger Nährstoffe — Protein, 
Kohlehydrate, Witamine — 
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dern Körper und Geist. Sie sind 
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mpfiehlt 
L. Schröden 
Kiesſtraße 15. (*) Telephon 1969
 Me Neuwahlen der Stadtrats= 
Bemeinderats=, Kreistags=und 
Provinzialtagsmitglieder. 
Die Wählerliſten für die Wahl der 
Stadtrats=Mitglieder der Stadt 
            Darm=
tadt ſowie der Kreistags= und der 
            Pro=
uin zialtagsmitglieder liegen von 
            Mon=
ag, den 23. September bis einſchließlich 
Sonntag, den 29. September Ifd. Js. 
Werktags von 10—18½ Uhr (
            ununter=
ſrochen) und am Sonntag, den 29. 
            Sep=
ember 1929, von 9—14 Uhr — in der 
kurnhalle am Kapellplatz zur Einſicht 
fien. Während der Offenlegung kann 
eder Angehörige der Stadt Darmſtadt, 
ſer zur Zeit der Wahl, alſo am 17. 
            No=
ember 1929 20 Jahre alt iſt, die 
            Wähler=
iſte einſehen und Einwendungen 
            da=
ſegen vorbringen. 
Wer die Eintragung eines Wählers 
verlangt, muß die für die 
            Stimmberech=
gung erforderlichen Nachweiſe 
            erbrin=
ſen. Werden dieſe Nachweiſe bis zum 
hlauf der Einſpruchsfriſt nicht oder 
            un=
ſollſtändig vorgelegt, ſo bleibt die 
            An=
meldung unberückſichtigt. 
Den ſtimmberechtigten hieſigen 
            Wäh=
ein ſind in den letzten Tagen 
            Benach=
ſchtigungskarten, über ihre Aufnahme 
n die Wählerliſten zugegangen. Wähler, 
ſſe keine Benachrichtigungskarte 
            erhal=
en haben, werden hiermit aufgefordert, 
unträge zur Aufnahme in die 
            Wähler=
iſten während der Offenlage — ſiehe 
(st14697 
oben — zu ſtellen. 
Darmſtadt, den 17. Sept. 1929. 
Der Oberbürgermeiſter.
u
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buchbullen des Fleckviehſchlages und 
Ebern des Deutſchen Edelſchwein= und 
veredelten Landſchwein=Schlages am 
Dienstag, den 1. Oktober 1929, 
vormittags 10 Uhr, 
in Darmſtadt auf dem 
            Pferdemarkt=
platz (Holzhofallee). 
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Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß 
für die Provinz Starkenburg.
Nur Markt 12
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Kalvsleberwurſt . . 
2.— 
Fh. Leberwurſt 
1.50 
br. Leberwurſt 
1.10 
Hausmacher Leberwurſt. 
1.— 
Bayriſche Schmierwurſt . . 0.90 
Zungenwurſt . 1.80, Th. Rotwurſt . 1.50, 
br. Blutwurſt 1.10, Hausm. Blutwurſt 1.— 
Prima Aufſchnitt von 1.30—3.20. (*
Seite 16
Freitag, ten 20. Spetember 1929
Nummei 261
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