Ginzelnummer 10 Memnitege
Nrlt
Noter
Aa
Bezugspreis
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
ſeit wbentliſch 7 maligem Erſcheinen vom 4. Sepiember
aseptember 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
Mruzbühr, abgeholt 225 Reichsmark, durch die
jarn 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
n ſeröt, ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmart.
eukgvoriliſchkeit für Aufnahme von Anzelgen an
men Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
(cherr einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
Frerdt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Feuru reiſes. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
grrn Ghne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto
Franifurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * berſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 260 Donnerstag, den 19. September 1929. 192. Jahrgang
27mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſfadi 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2 Reichemark.Anzelgen von auswärts 40 Reſchspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Relchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reſchsmarf. Alle Preiſe in Reichemart
(4 Dolſar — 4.20 Mark). — Im Faſſe höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerſchtlſcher Beltreibung fällt jeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädier und Nationalbani.
Abrüſtungsgeplänkel in Genf.
Schutz der ausgedehnten franzöſiſchen Küſte verſpricht. Das Blatt
Auſche Hantung in der Abruftungs- gibt heute der Befürchtung Ausdruck, daß man Frankreich, wenn
erſt einmal die Abrüſtung zur See durchgeführt ſei, auch die Ab=
frage.
Lotd Robert Cecils Aktacken.
* Genf, 18. Sept. (Priv.=Tel.)
Lie engliſche Haltung in der Abrüſtungsfrage in Genf gibt
umablicklich manches Rätſel auf. Sie iſt uneinheitlich und
be=
ſerund weniger konkret, als man nach den Erklärungen
Mac=
ſonads bei der Eröffnung der Völkerbundsverſammlung
er=
vchrin konnte. Innerhalb der engliſchen Delegation in Genf
ellſ iſt man ſich über die Zwecke der verſchiedenen Vorſtöße
fffinichtlich nicht einig. Die treibende Kraft für die bisher
unter=
iomenen Attacken iſt Lord Robert Cecil. Man ſagt ihm nach,
r wlle ſich mit ſeinen ſcharf formulierten Anträgen für die
Dergouierung rächen, die er ſeinerzeit durch die konſervative
ngſiche Regierung nach den Genfer
Seeabrüſtungsverhand=
ungn erfahren hat. Er verſuche auch, auf dieſem Wege, ſein
et=
var ramponiertes Anſehen im Völkerbund wiederherzuſtellen.
ESug ſein, daß daran etwas Wahres iſt, aber die Perſon Lord
Novet Cecils, der ja die ganzen Jahre hindurch ein
Abrüſtungs=
jfarmitker geweſen iſt, wäre damit ſchief beurteilt. Lord Robert
Teg hat zweifellos den feſten Willen und auch eine gehörige
Parſon Entſchloſſenheit um zu einem wirklichen
Abrüſtungs=
erg his zu gelangen. Seine Pläne entſprechen allerdings nicht
den Abſichten der hohen engliſchen Politik und es iſt kein
Ge=
heimtis, daß gerade Außenminiſter Henderſon, der ein durch und
daurealiſtiſcher Politiker iſt, in den letzten Wochen über Lord
Cezilnicht ſehr erbaut war.
Lie Labour=Delegation hat zwar ein großes Intereſſe daran,
r Oeffentlichkeit in ihrem Lande beweiſen zu können, daß
„uGenf energiſch geredet hat. Taten auf dem Gebiet der Ab=
Füfzug ſucht ſie aber viel eher in Waſhington als im Augen=
Bl ſtm Genf zu erreichen. Solange die Koalition mit den Ver=
Dimcen Staaten, vor allem die Einigung über die Flottenfrage
Uühi: t verwandten engliſchen Nation jenſeits des Atlantik nicht
ſufſade gekommen iſt, hat die Labour=Regierung wenig Neigung,
ſei Ain der Abrüſtungsfrage, ſei es auf irgendeinem anderen
vöoliſchen Gebiet, den augenblicklichen Zuſtand einer
Entfrem=
dur von Frankreich zu einem offenen Konflikt werden zu laſſen.
Di/ ſer antwortlichen Leiter der engliſchen Außenpolitik möchten
darit auch etwas vorſichtiger agieren, als dies Lord Robert
MHACeeil tut. Unter dem Gewicht der außenpolitiſchen Tatſachen
hat ſenn auch der Lord, ſeinem Temperament Zügel anlegen
mütſe und bis jetzt praktiſch nur ſehr harmloſe Anträge geſtellt,
dieeInter ſeinen Abſichten weit zurückbleiben.
himnittelbar praktiſchen Zweck haben die augenblicklichen
Vengſihen Vorſchläge nicht. Die Verſammlung ſelbſt iſt nicht in
dewhge, in vollem Umfange die von der
Abrüſtungsvorkommiſ=
ſion ſisher geleiſtete Arbeit zu diskutieren. Noch weniger kann
wes u engliſchen Taktik vorſchweben, die Préparatoire noch vor
M dem fünf=Seemächte=Konferenz im Dezember in London
einzu=
wbemin. Einen Vorſtoß auf Erörterung der Reſervenfragen von
engſiher Seite in der Préparatoire würden die Franzoſen
zwei=
fellb auf der Seemächtekonferenz mit einem Störungsmanöver
beonworten. Daran kann den Engländern ſo wenig liegen wie
an eter Aufgabe ihres Druckmittels, das ſie im Dezember den
Frufoſen gegenüber in der Reſervenfrage noch anwenden
kön=
nen), venn die Préparatoire erſt nach der Flottenkonferenz
zu=
ſampntritt. Es wird alſo wohl ſein, daß die Franzoſen durch
dem kord Cecilſchen Antrag jetzt darauf aufmerkſam gemacht
weshn, daß ein Angriff gegen ſie in der Préparatoire erfolgt,
wea ſie ſich in den Flottenverhandlungen gegen die
engliſch=
amraniſche Einigung ſtellen. Für die engliſchen Zwecke
ge=
nüßdieſe Drohung vollſtändig, um ſo mehr als ſie für die
See=
märhkonferenz ein ſehr geeignetes Handelsobjekt ſein kann.
Ein nachgeben in der Landabrüſtungsfrage wird ſich jedenfalls
hel=ſer engliſchen Oeffentlichkeit immer noch leichter
verantwor=
teF/ſſen als ein Mißerfolg in der Seeabrüſtungsfrage.
s ſcheint ſich in Genf das gleiche Spiel wie im Hagg
wie=
deusfuen zu wollen: erſt die Ankündigung eines
hundertprozen=
tigan Anſpruchs, und wenn dann Frankreich und Italien zur
ryſnnung des engliſchen Standpunktes getrieben worden ſind,
bifä ſich Lord Cecil wohl ebenſo wie Herr Snowden zum
mit 70 Prozent ſeiner Forderungen und mit einem
un=
praktiſchen Erfolg für England, in dieſem Fall in der
ſtung, begnügen.
Frankreich und die Seeabrüſtung.
EP. Paris, 18. September.
engliſch=amerikaniſchen Seeabrüſtungsverhandlungen
ſvarhn hier mit umſo größerer Aufmerkſamkeit verfolgt, je mehr
me ſich ihrem Abſchluß zu nähern ſcheint und damit die
Ein=
beyung einer Fünfmächte=Konferenz in greifbare Nähe rückt.
Düsſariſer Preſſe äußert die Anſicht, daß die
Seeabrüſtungs=
beſbungen nur dann zu einem günſtigen Ergebnis führen
köyumn, wenn Frankreich, Italien und Japan ſich zu Konzeſſio=
NeTereitfänden, andernfalls werde das engliſch=amerikaniſche
Abfnien nicht durchführbar ſein.
Lie „Chicago Tribune” (Pariſer Ausgabe) berichtet aus
Lomn, daß England und die Vereinigten Staaten, falls Italien
un) Frankreich auf einer die engliſchen Intereſſen bedrohende
Eo iige beſtünden, bereits eine entſprechende Erhöhung ihrer
eiglan Tonnage in dem Abkommen vorgeſehen hätten.
AAfung der unterſeeboote geeinigt hätten, mit
Arſkeit auf, da bekanntlich die franzöſiſche
Admira=
uit entſchieden, für die Beibehaltung dieſer
Sffe eintritt, von der ſie ſich einen beſonders wirkſamen
rüſtung zu Lande aufzwingen werde. Die ganze Politik der
Ar=
beiterpartei ſei von dem doppelten Grundſatz beherrſcht, ſich den
Vereinigten Staaten zu nähern und von Frankreich abzurücken.
Noch keine Einladung zur Fünf=Mächke=Konferenz.
EP. London, 18. Sept.
Die Einladungen der engliſchen und amerikaniſchen
Regie=
rung an die drei großen Seemächte Frankreich, Japan und
Italien, an einer allgemeinen Flottenabrüſtungskonferenz
teilzu=
nehmen, ſind, wie die „Central News” aus maßgeblicher Quelle
in Erfahrung gebracht hat, bisher noch nicht abgeſandt worden.
Die Entſcheidung über den Tagungsort und den Beginn der
Konferenz iſt bisher ebenfalls noch nicht getroffen worden.
Der Schuk angegriffener Skaaken.
Die deutſchen Vorſchläge zur vorbeugenden
Kriegsverhin=
derung, die man ſeinerzeit im Völkerbund dilatoriſch zu
behan=
deln ſuchte, als Staatsſekretär v. Simſon ſie im
Sicherheits=
komitee vorbrachte, erfreuen ſich neuerdings eines auffallenden
Iutereſſes. Sie werden jetzt von Lord Robert Cecil zum
Gegen=
ſtand einer neuen Reſolution gemacht, in der die
Völkerbunds=
verſammlung aufgefordert wird, durch das Sicherheits=Komitee
den Mitgliedsſtaaten des Völkerbundes ein allgemeines
Konven=
tionsprojekt auf der Grundlage dieſer Vorſchläge unterbreiten
zu laſſen, damit die Regierungen ſich bis zur nächſten
Völker=
bundsverſammlung im Jahre 1930 darüber äußern können, ob
ſie gewillt ſind, eine ſolche allgemeine Konvention, die die
Auf=
rechterhaltung des Friedens erleichtert, einzugehen.
Da man ſich über das Syſtem der finanziellen Unterſtützung
bedrohter und angegriffener Staaten trotz den langwierigen
Ver=
handlungen bis jetzt nicht einigen konnte und auch keine Ausſicht
beſteht, daß man dieſe Frage noch auf der gegenwärtigen
Voll=
verſammlung zu Ende bringt, hat der griechiſche Delegierte
Politis, der in ſolchen Fällen immer als Deus ex machina wirkt,
eine vermittelnde Reſolution eingebracht, in der die
Verſamm=
lung beſchließen ſoll, daß über dieſe Frage ebnfalls vom Finanz=
Komitee ein Konventionstext ausgearbeitet wird, der entweder
einer Sonderkonferenz oder der nächſten Vollverſammlung zur
Annahme unterbreitet werden ſoll.
Die Reſolution Politis wurde mit einigen unweſentlichen
Veränderungen von der 3. ſtändigen Kommiſſion der
Vollver=
ſammlung angenommen und damit dieſes Thema vorerſt
er=
ledigt. Als die Kommiſſion danach zur Behandlung der
Reſo=
lution Lord Robert Cecils über den Stand der
Abrüſtungsarbeiten übergehen wollte, wehrte ſich Lord
Cecil gegen dieſe Abſicht und erklärte, daß man eine ſo wichtige
Erörterung nicht eine halbe Stunde vor Schluß der Sitzung
beginnen könne. Dieſe Haltung war das erſte Anzeichen dafür,
daß ſich die Engländer gegen jede Bagatelliſierungsabſicht, die
offenſichtlich bei einer ganzen Reihe von Delegationen beſteht,
mit allen Mitteln ſträuben werden. Die Kommiſſion verſchob
dann auch die Diskuſſion dieſer wichtigen Frage auf
Donners=
tag vormittag. Mittlerweile beſchäftigte ſie ſich mit einer
deut=
ſchen und franzöſiſchen Reſolution über die
internationale Kommiſſion für Luftſchiffahrt.
Dieſe Kommiſſion hat vor einiger Zeit in Paris Beſchlüſſe über
die Lufkverbindungen des Völkerbundes in
Kriſenzeiten
gefaßt und dabei verſchiedene Luftverkehrswege feſtgeſetzt, auf
denen der Völkerbund in Kriſenzeiten den Luftverkehr aufrecht
erhalten kann. Die franzöſiſche Reſolution enthält dabei eine
Stelle, durch welche ſich die Verſammlung ſtillſchweigend auch
mit der von der internationalen Luftſchiffahrtskommiſſion
vor=
geſchlagenen Bildung eines Völkerbunds=
Luftüberwachungs=
dienſtes oder einer Völkerbundsluftflotte einverſtanden erklärt
hätte. Dagegen wandte ſich Graf Bernſtorff, der beſonders die
Tatſache unterſtrich, daß Deutſchland ſeinerſeits nicht imſtande
wäre, dieſe Luftkontrolle auszuüben, weil ihm nach dem Verbot
des Verſailler Vertrages jede Mittel dazu fehlten. Man kam
ſchließlich überein, daß die interreſſierten Delegationen ſich in
einem kleinen Komitee zuſammenſetzen, um einen gemeinſamen
Reſolutionsentwurf auszuarbeiten.
Die geplanke Berfaſſungsreform in Oeſterreich.
EP. Wien, 18. Sept.
Nach einer amtlichen Mitteilung erſchien der aus Genf
zu=
rückgekehrte Bundeskanzler Streeruwitz geſtern nachmittag im
Bundeskanzleramt, wo er ſich von den Referenten über die
wäh=
rend ſeiner Abweſenheit durchgeführten Arbeiten betreffend die
geplante Verfaſſungsänderung Bericht erſtatten ließ, in
vier=
ſtündiger Konferenz wurden die Einzelheiten dieſer Materie
durchberaten, doch kam es noch nicht zu einer endgültigen
For=
mulierung der von der Regierung zu ſtellenden Anträge. In der
Konferenz wurde beſonders über folgende Fragen berichtet:
Aenderung der Stellung des Bundespräſidenten, insbeſondere
hinſichtlich ſeiner Wahl und der Erweiterung ſeiner
Kompeten=
zen; das Entpolitiſierungsproblem; Maßnahmen zur Stärkung
der Staatsautorität; „Regelung der Polizeifrage; Reform der
geſetzgebenden Körperſchaften und des Geſetzgebungsverfahrens;
die verfaſſungsrechtliche Stellung Wiens; Reform des
Preſſe=
geſetzes und der Geſchworenengerichtsbarkeit; Maßnahmen zur
Sicherheit der Arbeitsfreiheit und ſchließlich die
Wahlrechts=
reform. Im Zuſammenhang damit wurde berichtet, inwieweit
einzelne dieſer Fragen zweckdienlicherweiſe einer Volksbefragung
zu unterziehen ſeien.
* Zuviel Oel!
Der Kampf um das Moſſulpekroleum.
Von unſerem Berichterſtatter.
P. Konſtantinopel, September 1929.
Die Geſchichte des Kampfes um das Moſſulpetroleum, die
man nach der Zuteilung des Moſſulgebietes an den Irak für
abgeſchloſſen halten konnte, iſt noch keineswegs zu Ende.
Nach=
dem die Auseinanderſetzung zwiſchen der Türkei und den
Eng=
ländern mit einer Niederlage der Türken geendigt hat, kommt
jetzt die Auseinanderſetzung zwiſchen den Engländern und den
Franzoſen an die Reihe, während im Hintergrunde der
Angele=
genheit ein engliſch=amerikaniſcher Konflikt zu drohen ſcheint, der
allerdings noch nicht ſo weit gediehen iſt, daß die ſtreitenden
Parteien klare Fronten eingenommen haben.
Im Januar des Jahres 1928 ſind bekanntlich zwiſchen den
Franzoſen und den Engländern, ſowie Vertretern der Standard
Oil Co. Verhandlungen gepflogen worden, die dazu geführt
haben, daß die Anteile der verſchiedenen Länder an der
Tur=
kiſh Petroleum Co. (ſeit kurzem Irak Petroleum Co.
be=
nannt) neu aufgeteilt wurden, und zwar ſo, daß nach
Ab=
zug von 5 Prozent der Aktien für einen Armenier, Gulbenkian,
die Anteile gleichmäßig unter vier Geſellſchaften, und zwar zwei
engliſchen, einer amerikaniſchen und einer franzöſiſchen,
aufge=
teilt wurden. Obwohl die Turkiſh Petroleum Co. bereits im
Jahre 1926 von der Frakregierung unter gewiſſen Bedingungen
das Recht auf Ausbeutung beſtimmter Teile der
nordmeſo=
potamiſchen Petroleumfelder auf die Dauer von ſechzig Jahren
erhalten hatte, war nämlich die Tätigkeit der Geſellſchaft auf das
ſtärkſte dadurch gehemmt worden, daß unklar war, wem
eigent=
lich die Geſellſchaft gehörte. Die Franzoſen, die 1926 der
Zu=
teilung des Moſſulgebietes an den Frak im
Völkerbunde nur deshalb zugeſtimmt hatten, weil ſie
hoff=
ten, auf Grund des Abkommens von San Remo hier in
Nord=
meſopotamien billig Petroleum erhalten zu können, waren alſo
in dieſer Erwartung getäuſcht worden.
Die Unklarheiten, die bereits zu einer lebhaften
Verſtim=
mung zwiſchen Frankreich und England führten,
ſollten die Verhandlungen von 1927/28 beſeitigen, um nun
end=
lich den Franzoſen, ihren Anteil an dem „flüſſigen Gold” zu
geben, das im Norden Meſopotamiens ſchlummert. Aber auch
in dieſer Hoffnung ſehen ſich die Franzoſen heute getäuſcht. Die
Irak Petroleum Co. hat zwar in Meſopotamien eine Reihe
wert=
vollſter Petroleumvorkommen gefunden, aber anſtatt daß die
Ge=
ſellſchaft nun energiſch an die Ausbeutung der Felder gegangen
iſt, hat ſie zunächſt einmal weitere Bohrverſuche in Angriff
ge=
nommen, um, wie es in dem amtlichen Bericht heißt, „weitere
Verſuche über die Leiſtungsfähigkeit der nordmeſopotamiſchen
Petroleumgebiete anzuſtellen”. Sie hat es alſo
vermie=
den, die Oelproduktion ernſthaft in Angriff zu
nehmen und hat ſtatt deſſen einige leere
Aus=
flüchte gebraucht, die ſichtlich dazu beſtimmt
ſind, die Erſchließung der
nordmeſopotami=
ſchen Felder zu verzögern.
Das hat in franzöſiſchen Kreiſen, beſonders im franzöſiſchen
Admiralſtab, beträchtlichen Unwillen erregt, weil man der Anſicht
iſt, daß hier von engliſcher Seite mit franzöſiſchen
Intereſſen Schindluder getrieben wird. Dieſe
Gefühle der Franzoſen ſind durchaus verſtändlich. Petroleum
iſt nun einmal heutzutage, der wichtigſte Betriebsſtoff, für die
Kriegsmarine und die Luftſchiffahrt, ſodaß es ſich wirtſchaftlich
außerordentlich lohnt, das Petroleum nicht von den
Ameri=
kanern, ſondern von eigenen Geſellſchaften zu beziehen.
Die Engländer führen jedoch für ihre Politik einen ſehr
trif=
tigen Grund an, wenn ſie die Ausbeutung der Petroleumfelder
von Moſſul immer weiter hinausſchieben. Sie ſind
verpflich=
tet, das etwaige, in Nordmeſopotamien gewonnene Oel in einer
Petroleumleitung nach dem Mittelmeer zu
füh=
ren, und zwar nach franzöſiſcher Anſicht in franzöſiſches
Man=
datsgebiet. Wird keine Oelleitung gebaut, ſo ſollen die
Englän=
der eine Eiſenbahn bauen, bzw. die Möglichkeit gewähren,
beſtehende Eiſenbahnlinien zu dieſem Zweck auszubauen, d. h.
alſo, daß die Engländer unter Umſtänden die Vollendung
der Bagdad=Bahn geſtatten müßten. Beides
wider=
ſpricht aber den Wünſchen der britiſchen Admiralität. Denn die
Engländer denben natürlich nicht daran, eine Oelleitung nach
dem franzöſiſchen Beirut zu bauen und haben weiter kein
Be=
dürfnis, den Ausbau einer Eiſenbahnlinie zu geſtatten, die das
franzöſiſche Syrien zum Tranſitland für den
Han=
del mit Meſopotamien machen würde.
Deshalb werden gegen den Bau der Oelleitung immer neue
Scheingründe ins Feld geführt. Man behauptet, daß der Bau
der Oelleitung nur möglich wäre, wenn die nordmeſopotamiſchen
Oelfelder mindeſtens fünf Millionen Tonnen Oel jährlich
produ=
zieren, daß der Bau der Oelleitung nach Syrien das Doppelte
einer Oeleitung nach Paläſtina koſten würde, daß der Bau durch
die nordſyriſche Wüſte unſicher ſei, daß die Koſtenfrage ungeklärt
wäre und anderes mehr, ſichtlich in dem Wunſch, die
Fran=
zoſen müde zu machen und ihnen die Zuſtimmung für den
Bau der Oelleitung nach Paläſtina zu erpreſſen. In
Wirklich=
keit dürfte natürlich in England die Entſcheidung längſt gefallen
ſein, da man die Oelleitung nach Haifa legen will, wenn erſt die
Dinge in Nordarabien genügend geklärt ſind, um ſicherzuſtellen,
daß Einfälle der Wahabiten nicht mehr befürchtet zu
werden brauchten.
Andererſeits ſpielt aber zweifellos auch die allgemeine
Petro=
leumpolitik der Engländer bei der Angelegenheit neuerdings
eine große Rolle. England nimmt in ſeiner
Petroleumproduk=
tion neuerdings weitgehendſte Rückſicht auf die
Petro=
leumpolitik der Vereinigten Staaten. Dieſe ſind,
wohl nicht zu Unrecht, der Anſicht, daß in der Welt zu viel
Petroleum produziert wird. Da dieſe Ueberproduktion
zu einem Sinken der Preiſe für das Petroleum führen würde
und infolgedeſſen die ungeheuren, in Petreloum angeleaten
Kapitalien unrentabel zu werden, drohen, haben die U.S.A.
naturgemäß alles Intereſſe daran, Maßnahmen zu bekämpfen,
Seite 2
Donnerstag, den 19. September 1929
Nummer 260
die zu einer weiteren Steigerung der Petroleumproduktion in
der Welt führen könnten. Die Erſchließung der
rei=
chen meſopotamiſchen Oelfelder, die
wahr=
ſcheinlich die Petroleumproduktion in der Welt
in wenigen Jahren um zwanzig Prozent
ſtei=
gern würde, wäre infolgedeſſen eine
Maß=
nahme, die ihre deutliche Spitze gegen die
Ame=
rikaner haben würde. ..
Die Engländer würden ſomit mit einer Entwicklung der
nordmeſopotamiſchen Oelfelder von neuem einen Petroleumkrieg
mit den Amerikanern heraufbeſchwören, der die größten Folgen
haben könnte. Bekanntlich ſind die großen Konflikte zwiſchen
England und Amerika, die heute Macdonald beizulegen verſucht,
nicht zuletzt ins Rollen gekommen, daß ſeinerzeit im Jahre 1920
der ſogenannte engliſch=amerikaniſche Petroleumkrieg entbrannte.
Eine Politik der Entwicklung der nordmeſopotamiſchen Oelfelder,
die den franzöſiſchen Wünſchen entſprechen würde, würde alſo
weltpolitiſche Bedeutung gewinnen, und zwar weit über den
Be=
reich des Moſſulpetroleums hinaus. Die Engländer befinden ſich
aſo in der Tat in einer ſehr heiklen Klemme, die es verſtändlich
erſcheinen läßt, daß fie ſich ſowohl bei der Entwicklung der
nord=
meſopotamiſchen Oelfelder, wie bei der Frage des Baues der
Petroleumleitung „im Intereſſe des Weltfriedens” weitgehend
zurückhalten.
Es ſcheint eben das Schickſal der nordmeſopotamiſchen
Oel=
felder zu ſein, daß ſie zwar umſtritten werden, aber doch ihrem
Beſitzer nichts einbringen.
Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg hat Berlin verlaſſen, um
einen etwa 14tägigen Erholungs= und Jagdurlaub auf
dem Lande zu verbringen,
Der Vorſitzende der volksparteilichen Reichstagsfraktion Abg. Dr.
Scholz iſt an einem Darmleiden erkrankt und wird ſich
voraus=
ſichtlich einer Operation unterziehen müſſen.
Die Beratungen des zweiten Unterausſchuſſes des
Verfaſſungs=
ausſchuſſes der Länderkonferenz über die Frage der
Organi=
ſation der Länder und den Einfluß der Länder auf das Reich werden
am 29. und 30. Oktober unter dem Vorſitz des Reichsinnenminiſters
fortgeſetzt.
Zum tſchechiſchen Kriegsminiſter iſt der Vizepräſident
der tſchechiſchen Agrarpartei, Dr. Karl Wiskowſky, der früher
bereits einmal Juſtizminiſter und von 1919—1926 Präſident des
Boden=
amtes war, ernannt worden.
Premierminiſter Macdonald, hat ſich nach Sandringham
be=
geben, wo er König Georg einen Beſuch abſtatten wird.
Die feierliche Unterzeichung der obligatoriſchen
Schiedsgerichtsklauſel durh die engliſche Delegation
und die Delegationen der britiſchen Dominions
er=
folgt am Donnerstag nachmittag um 3 Uhr im Völkerbundsſekretariat
Der chineſiſche Außenminiſter Wang hat durch Vermittlung
der deutſchen Regierung nachdrücklichen Proteſt gegen die
Ver=
haftung von tauſend Chineſen durch die
Sowjet=
union erhoben.
Landwbietſchannche Jorgen.
Die Preiſe für die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe.
*
Schwierigkeiten des Reichsausſchuſſes.
* Berlin, 18. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Reichsausſchuß für das Volksbegehren gegen den
Young=
plan iſt bereits am Anfang ſeiner Aktion durch den unglücklichen
§ 4 in eine ſehr kritiſche Lage gedrängt worden. Er hat Mühe,
die Einigkeit im eigenen Lager zu behaupten. In Berlin wird
davon geſprochen, daß auch der Stahlhelm ſich der Oppoſition
gegen § 4 angeſchloſſen habe, was aber der Stahlhelm
entſchie=
den dementiert, während gleichzeitig der Reichslandbund, der als
erſter mit den Bedenken hervorgetreten iſt, ſeinen korporativen
Beitritt zum Reichsausſchuß anmeldet. Das ſcheint ein
Wider=
ſpruch zu ſein. Die Einſtellung der einzelnen Gruppen erklärt
ſich aber wohl ſo, daß der Reichslandbund unter allen
Umſtän=
den für das Volksbegehren iſt, aber eine Aenderung des
vor=
gelegten Textes wünſcht. Auch der Stahlhelm iſt für das
Volks=
begehren um des Prinzips willen, das nach ſeiner Auffaſſung
die nationale Einheitsfront verkörpert, während ihm der
Wort=
laut des Entwurfes verhältnismäßig gleichgültig iſt. Die
Nationalſozialiſten, wenigſtens ſoweit ſie ſich um den radikalen
Dr. Göbbels ſcharen, legen gerade auf § 4 entſcheidendes
Ge=
wicht und drohen mit dem Abſpringen, falls er nachträglich
kor=
rigiert würde. Herr Hugenberg wird alſo am Samstag alle
ſeine „Diplomatie” aufwenden müſſen, um die Gruppen unter
einen Hut zu bringen.
wir es für ſelbſtverſtändlich, daß der Reichswehrminiſter, bevor
er ſeine Entſcheidung traf, ſich mit dem Reichspräſidenten
dar=
über beſprochen hat, und daß auch der Reichspräſident dieſen
Entſchluß billigen mußte, eben aus der Erkenntnis heraus, daß
die Adelsgenoſſenſchaft durch ihre Einſeitigkeit ſelbſt aus ihrer
Zurückhaltung hervorgetreten iſt und dadurch von ſich aus den
Konflikt heraufbeſchworen hat.
Begeiſterker Empfang Dr. Eckeners in Hamburg.
* Berlin, 18. Sept. (Priv.=Tel.)
Es wirbelt einigen Staub auf, daß der Reichswehrminiſter
die Deutſche Adelsgenoſſenſchaft als einen politiſchen Verein
be=
zeichnet hat, was auf Grund des Wehrgeſetzes zur Folge hat, daß
alle aktiven Offiziere des Reichsheeres und der Marine aus der
Adelsgenoſſenſchaft ausſcheiden müſſen. Nach ihren Satzungen
verfolgt ſie als Ziel, „den geſamten Adel im vaterländiſchen
Intereſſe zuſammenzuſchließen zur Erhaltung ſeiner
Ueberlie=
ferung und Eigenart‟. Das ſind unpolitiſche Beſtrebungen,
wo=
durch ſich die Genoſſenſchaft als eine Art Standesorganiſation
kennzeichnen würde. Es kann aber kein Zweifel daran beſtehen,
daß ſie dieſe Grenzen längſt überſchritten und den Verſuch gemacht
hat, ſich in die Tagespolitik einzumiſchen. Nicht nur durch die
Beteiligung am Young=Volksbegehren, ſondern auch durch
Huldi=
gungstelegramme an den ehemaligen Kaiſer und — wie in ihrer
Zeitung — durch ſcharfe Angriffe gegen den Reichsaußenminiſter.
Praktiſch iſt alſo die Adelsgenoſſenſchaft politiſiert, und es iſt nur
eine logiſche Folge, daß, wenn wir unſere Reichswehr
unpoli=
tiſch halten wollen, ihre Angehörigen einer ſolchen Verbindung
nicht mehr angehören können. Die „Kreuzzeitung” macht nunmehr
dem Reichswehrminiſter einen ſchweren Vorwurf daraus, daß
ſein Vorgehen ein Afront gegen den Reichspräſidenten ſei, der
Ehrenvorſitzender der Deutſchen Adelsgenoſſenſchaft iſt. Das
heißt doch die Dinge ſtark verſchieben. Bei den engen
perſön=
lichen Beziehungen, die zwiſchen dem Reichspräſidenten und dem
Reichswehrminiſter Groener aus der Kriegszeit beſtehen, halten
Hamburg, 18. September.
Unter ſtarker Anteilnahme der Hamburger Bevölkerung
wurde heute nachmittag um 17 Uhr Dr. Hugo Eckener im
Kaiſer=
ſaal des Hamburger Rathauſes empfangen. Der Rathausplatz
war mit Tauſenden von Menſchen dicht beſetzt, die Eckener — als
er pünktlich wie ſtets erſchien — mit Hochrufen und
Händeklat=
ſchen begrüßten.
Im Kaiſerſaal hielt Bürgermeiſter Dr. Roß eine
Begrüßungs=
anſprache, in der er auf die Worte Nietzſches hinwies, daß
zweier=
lei nötig ſei, damit ein Ereignis Größe habe, nämlich der große
Weg derer, die es vollbringen, und der große Sinn derer, die es
erleben. Der Bürgermeiſter erinnerte voll Stolz und Freude an
die Tage, als der alte Graf Zeppelin in Hamburg weilte und mit
leuchtenden Augen von ſeinen Zukunftsplänen ſprach. Er
erin=
nerte an die tatkräftige Hilfe Albert Ballins nach dem ſchwarzen
Tag von Echterdingen, und wie die damals geſchloſſene
Freund=
ſchaft zwiſchen Hapag und Graf Zeppelin heute noch fortbeſtehe
zwiſchen dem älteſten und dem jüngſten Ueberſeeverkehrsmittel.
Der Bürgermeiſter überreichte dann Dr. Eckener im Namen des
Senats der Stadt Hamburg ſeine Ehrendenkmünze in Gold.
Dr. Eckener dankte in bewegten Worten für die ihm zuteil
gewordene Ehrung, die er auch auf ſeine Mitfahrer übertragen
wiſſen möchte. Er ſchilderte dann die ungeheure Arbeit, die in
der 21tägigen Weltfahrt von ſeinen Helfern geleiſtet worden ſei,
und dankte mit beſonders herzlichen Worten der Hamburger
See=
warte, die gerade in den Gebieten, in denen der „Graf
Zeppe=
lin” von aller Welt ſo gut wie abgeſchnitten war, die allerbeſten
Dienſte geleiſtet habe. Die Weltfahrt ſei nicht nur von Bedeutung
wegen der Flugleiſtung an und für ſich, ſondern auch deswegen.
weil man die meteorologiſchen Bedingungen über allen Erdteilen
und in allen Luftſchichten zu erforſchen ſich bemüht habe. Zu dem
moraliſchen Erfolg, den der „Graf Zeppelin” als Werber für
Deutſchland ohne Zweifel errungen hat, möge auch der politiſche
Erfolg hinzutreten, damit wir bald wieder den Platz einnehmen.
den wir einſt innegehabt haben. Dr. Eckener beſchwor zum
Schluß ſeiner Anſprache das ganze deutſche Volk, ſeine
natio=
nalen Kräfte wieder lebendig werden zu laſſen.
Inzwiſchen hatte die Menge auf dem Rathausplatz, die immer
mehr angewachſen war, wiederholt und ſtürmiſch nach Eckener
gerufen, und ſo trat denn Dr. Eckener nach Schluß ſeiner Rede
auf den Mittelbalkon des Kaiſerſaales zuſammen mit dem
Bür=
germeiſter Dr. Roß und Geheimrat Cuno von der Hapag, wo
ihn brauſender Jubel umfing. Nachdem ſich Dr. Eckener dann in
das Goldene Buch der Stadt Hamburg eingetragen hatte, wurde
ihm zu Ehren im Großen Feſtſaal des Rathauſes ein Tee
ge=
geben.
Berlin, 18. September.
Der Amtl. Preuß. Preſſedienſt veröffentlicht eine Anſprache, 7.
der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter Dr. Steiger heute vor dem Den
ſchen Landwirtſchaftsrat in Münſter hielt. In dieſer heißt es u. T.
Auch in dieſem Jahre iſt es weniger die Ernte, die die Lage der Lax
wirtſchaft noch beſorgniserregender geſtaltete, ſind es vielmehr 7
Preiſe für die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe. So zeigten die Gro
handelspreiſe für landwirtſchaftliche Produkte Anfang dieſes Jahr;
einen Stand von etwa 132, erreichten im Mai einen Tiefſtand v
etwa 124 und haben ſich neuerdings mit gewiſſen Schwankungen w
der auf den Stand zu Beginn des Jahres gehoben. Dieſer Preisſtan
zeigt bei einem Index von etwa 157 für induſtrielle Fertigwaren De
mangelnde Rentabiltät der Landwirtſchaft. Dieſe Notlage der LandwEn
ſchaft hat ihre Urſache neben den gegenüber der Vorkriegszeit ſtark o
wachſenen Laſten beſonders in weltwirtſchaftlichen Zuſammenhängen
Zum Schutz der landwirtſchaftlichen Erzeugung hat Preußen im
Son=
mer Maßnahmen der Reichsregierung und des Reichstages zugeſtimrm,
die auf einen erhöhten Zollſchutz bei Getreide, Mehl, Butter und Keru
toffeln abzielen, und die eine Teillöſung der Maßnahmen darſtellen,
die auf dieſem Gebiet von der Lanwirtſchaft gefordert werden. Neli
zöllpolitiſchen Maßnahmen muß die innere Regelung treten, die vo
der Selbſthilfe der Landwirtſchaft und von ſtaatlichen Maßnahmen,
g=
meinſam getragen werden muß. Sollen die erzielbaren Preiſe für D
Landwirtſchaft wirklich erreicht werden, ſo muß neben der ſtrenge
Durchführung des Vermahlungszwanges durch eine beſſere Beleihbn
keit der Getreideprodukte das Inlandsangebot beſonders alsbald no
der Ernte eingeſchränkt werden.
Entſprechende Maßnahmen ſind in der Beratung begriffen.
Hin=
muß eine einwandfreie Preisfeſtſtellung an den Börſen treten. (
muß damit gerechnet werden, daß alsbald an der Berliner
Produkte=
börſe mehrere Notierungen für Weizen und Roggen unter Zugrun
d=
legung der verſchiedenen Hektolitergewichte eingeführt werden. Du
beſſere Qualität wird ſo ihren höheren Preis erhalten und damit we
den die Beſtrebungen zur Qualitätserzeugung ſowie die Standar
ſierungsmaßnahmen gefördert. Die für die Bewegung der Getreid,
ernte im Reichsetat eingeſtellten 3½ Millionen Reichsmark, müſſen not
meinem Dafürhalten der Getreidebewegung im vollen Umfange un
ganz beſonders im Intereſſe der öſtlichen Landwirtſchaft ſofort dien
bar gemacht werden.
Was die Entwicklung der Kartoffelpreiſe betrifft, ſo iſt hier Ie
der wieder eine ſtändig fallende Preistendenz zu beobachten. Ich hoff
dem Ueberangebot an Speiſekartoffeln aus dem Inlande durch wei
gehende Förderung der Markenkartoffelbeſtrebungen Herr zu werder
Mit beſonderer Beſorgnis erfüllt mich die Entwicklung der Nir),
viehpreiſe. Es werden deshalb beſonders die Verhandlungen
b=
treffend die Aenderung der Viehzölle beſchleunigt werden müſſen
Durch den Rückgang des Schweinebeſtandes haben die Schweinepre
einen ſo hohen Stand erreicht, daß hierin für die Landwirtſchaft ei
ſtarker Anreiz liegt, Schweinezucht und =haltung zu vermehren. O
den Zahlen über die Bewegung des Schweinebeſtandes dürfte jeder
falls der Beweis dafür liegen, daß wir die Ernährung der Bevöl/
rung wieder ausreichend mit inländiſchen Schweinen decken könnet
was der Forderung, Angleich der Schweine= an die Rindviehzölle, d7
Wege ebnen dürfte.
München, 18. September.
Das Reich hat bisher in der Behandlung der Rechtsanſprüch
der früheren Eiſenbahnländer auf Kapitalentſchädigung und al
Tilgung und Verzinſung der Reſtkaufgelder für die an das Re/
abgegebenen Staatsbahnen eine Haltung eingenommen, die —
ſchreibt die „B.V.3.” — den Eindruck erwecken muß, als ob di
Reich ſich mit der Hoffnung trage, ſich auf dieſe Weiſe mit du
Zeit ſeiner Verpflichtungen überhaupt entledigen zu können. Die
Beſorgnis hat die Länder Bayern, Sachſen, Württemberg u.
Baden ſeinerzeit veranlaßt, Klage gegen das Reich vor den
Staatsgerichtshof zu erheben. Bayern hat in dieſer Klage ledü
lich die Nachzahlung der rückſtändigen und die Zahlung der lap
fenden Zinſen von der Reſtkaufſumme gefordert. Die Frage de
Regelung der Abfindungsanſprüche aus Eiſenbahn und Poſt taud)
immer wieder auf, wenn die Frage des finanziellen Verhältniſſis
zwiſchen Reich und Ländern erneut zur Debatte ſteht. Die zu &.
wartende Neuregelung des Reparationsproblems rollt nun zwans”
läufig die Frage einer neuen Finanzpolitik des Reiches auf. D
bei wird auch die Eiſenbahnabfindungsfrage erneut zu erörte
ſein. Der ſächſiſche Miniſterialdirektor Hedrich ſtellt hierzu in Liu
Zeitſchrift „Reich und Länder” folgende Forderungen auf: „Du
Länder müſſen ſchon jetzt die Anerkennung und endgültige Fe
ſtellung ihrer Kapitalanſprüche aus der Eiſenbahnabfindung va
langen und ſich ſchon jetzt ihre Anteile an den Eiſenbahnen Fir
die Zeit, in der die Eiſenbahnen wieder frei von der Verpfändu 0
für die Reparationsanſprüche ſein werden, ſicherſtellen laſſen.
B=
zu dieſer Zeit kann aber das Reich die früheren Eiſenbahnländyt
mit ihren Anſprüchen auf Tilgung und Verzinſung der Reſtkauf/
gelder nicht hinhalten.”
Ein Beikrag zur Kriegsſchuldläge.
Von Carl Otto Windecker.
Bald ſind fünfzehn Jahre vergangen, ſeit der Weltkrieg
ſeinen Anfang nahm. Noch immer laſtet auf den Mittelmächten
der ſchwere, ungerechtfertigte Vorwurf der alleinigen Schuld, —
von den ehemaligen Feinden immer aufs neue erhoben und
ge=
nährt. Fünfzehn lange Jahre haben nicht genügt, Licht in das
geheimnisvolle Dunkel zu bringen, das die Urſache des
Welten=
brandes umgibt. Wichtige Dokumente ſind unrettbar verloren
die Archive der Siegerſtaaten bleiben verſchloſſen. Ein Volk
ſchiebt dem andern die Schuld zu. Waren es die Völker? Ein
unentwirrbarer Knäuel von Verbrechen und Intriguen ebnete
dem Krieg den Weg. Die Revolverſchüſſe von Serajewo am
Vormittag des 28. Juni 1914 zerſchnitten ihn bewußt. Ein paar
Wochen ſpäter donnerten die erſten öſterreichiſchen Kanonen die
Antwort über die Donau!
Nur manchmal gelingt es einem Lichtſchein in das Dunbel
der damaligen Geſchehniſſe einzudringen und blitzartig die Dinge
zu beleuchten. Ein Wuſt Literatur iſt über die Kriegsurſache
entſtanden. Neunzig Prozent dieſer Bücher iſt nicht ernſt zu
nehmen, da ihnen jede Objektivität fehlt. Zu den wenigen
Schriften die es jedoch wert ſind geleſen zu werden, gehört die
Broſchüre „Apis”, die kürzlich Alexander Szanto im Verlag der
„Neuen Geſellſchaft”=Berlin herausgab. Es iſt die
Lebensge=
ſchichte des jungen ſerbiſchen Offiziers Dragutin
Dimitrie=
witſch, als „Apis” der Führer der jugoſlawiſchen
Ge=
heimorganiſation Narodna Odbrane, — des Brandſtifters
Europas.
Erfüllt von unverſtandenen weſtlichen Ideen, beſeelt von dem
Gedanken an einen geeinten, freien jugoſlawiſchen Staatenbund
begann Apis ſein blutiges Werk mit der Vernichtung der
dama=
ligen ſerbiſchen Dynaſtie, deſſen letzter, entarteter Sproß, der
König Alexander, durch ſeine bekannte Heirat mit der Hofdame
Draga Maſchin die Entrüſtung des Offizierskorps hervorrief. Apis
war es, der die Stimmung unter den Kameraden ausnützte und
jene Verſchwörung inſzenierte, die zur Blutnacht vom 28. Mai
1903 führte, in der der König mit ſeiner Gattin den Tod unter
den Revolverkugeln der revoltierenden Offiziere fand. Das war
der Anfang einer Kette blutigſter Geſchehen, der Keim zu jener
Tat, die elf Jahre ſpäter ſchon die Felder Europas mit dem Blut
ſeiner Söhne tränkte.
Es lag durchaus nicht in der Abſicht Dimitriewitſchs, es bei
dieſem Königsmord zu belaſſen. Zielbewußt, und von einer
unerſchütterlichen Tatkraft bewegt, begann er den Aufbau jener
Geheimorganiſation, der „Narodna Odbrana”, der
„Schwarzen Hand”
Ihr Wahlſpruch: „Ujedinjenje ili Smrt!”, Einigung oder Tod
— ihre Inſtitutionen: der Treueſchwur der Anhänger in einem
verdunkelten Zimmer, bei Kerzenlicht, vor einem Dolch und einem
Revolver — all das erſcheint uns ſo kindlich, erinnert ſo lebhaft
an phantaſiereiche Abenteuerromane der Jugendzeit, daß man
es kaum begreift, welche ungeheuere Macht dieſe
Verſchwörer=
organiſation im Leben des Landes einnehmen konnte. Tatſache
iſt, daß ſie unter der zielbewußten Führung Apis' tatſächlich die
offizielle, von ihr eingeſetzte Regierung kontrollierte und leitete
und ſo die wirkliche Macht wurde, die das Geſchick in Händen hielt.
Bereits am 15. Juni 1910 trat die „Schwarze Hand” zum
erſten Male gegen den beſtgehaßten „Erbfeind”
Oeſter=
reich in Aktion, als ein junger ſerbiſchen Student ein Attentat
auf den öſterreichiſchen General v. Vereſchanin verſuchte. Es
mißlang durch die Aufmerkſamkeit eines Wachtpoſtens, der den
Attentäter niederſchoß, in dem Augenblick, als er die Piſtole hob.
Noch verhinderten die damaligen Balkanwirren die
Geheimorgani=
ſation, ihre ganze Aktionsfähigkeit gegen Oeſterreich zu entwickeln.
Erſt am 8. Juni 1912 wieder wurde von einem jungen Bosnier
ein Anſchlag gegen den k. und k. Kommiſſar Tſuvay verſucht,
das — ebenſo wie vier weitere Attentate — durch glückliche
Um=
ſtände mißlang. Und in Wien fühlte man ſich ſo ſicher, daß man
keinerlei Verſuche machte, die Hintergründe dieſer Anſchläge
auf=
zudecken.
Die Jahresverſammlung der Geheimorganiſation im Jahre
1914 wurde mit einer Rede eingeleitet, die zur „Vorbereitung
zum Kampf gegen den gefährlichen, herzloſen, lüſternen, läſtigen
und gefräßigen Feind im Norden” aufforderte. Allein die
Sprache dieſes Aufrufs ſagt doch genug. Bosnien war von
Oeſterreich annektiert — die Siege des Balkankrieges hatten den
jungen jugoſlawiſchen Nationalismus bis zur Hyſterie geſteigert.
Die Türken waren verjagt und geſchlagen, die Bulgaren
ſchwie=
gen. Nun war die Vernichtung Oeſterreich=Ungarns das nächſte,
das große Ziel.
Syſtematiſch und aller Konſequenzen bewußt ging man an
die Vorbereitung der Bluttat von Serajewo heran. Daß man
nicht kopflos ins Blaue hinein disponierte, das beweiſt die
Rück=
frage bei dem ruſſiſchen Militärattaché Artamanow, der, von
Apis über das geplante Attentat auf den öſterreichiſchen
Erz=
herzog unterrichtet, angeſichts der Tragweite dieſes
verbreche=
riſchen Plans erſt nach Erkundigung bei ſeinen Vorgeſetzten
den Serben wörtlich erklärte: „Marchez — si lon vous attague,
vous ne serez pas seuls!” (Vorwärts — wenn man Euch
an=
greift, werdet Ihr nicht allein ſein!) Daß auch die ſerbiſche
Re=
gierung von den Vorbereitungen wohl unterrichtet war, dafür
ſpricht, trotz aller amtlichen Dementis und Ableugnungen, ſo
manche Tatſache. Allein ſchon der von der Regierung a. die
Grenzwachen ausgegebene Befehl, dem durch das Los
ausse=
wählten Attentäter das Paſſieren der Grenze zu verbieten, ſe
doch genaueſte Kenntnis der Vorgänge und der einzelnen
Pe=
ſonen voraus. Der Befehl kam, — gewollt oder nicht gewollt,
zu ſpät.
Allerdings ſpricht es auch nicht gerade für die Art, wie meh
in Wien alle dieſe Dinge behandelte, daß man, trotzdem man bu
der Erregung in Bosnien wußte und genügend Verwarnung
nach Wien gelangten, dennoch die Sommermanöver der k. u.
Truppen nach Bosnien verlegte. Selbſt Warnungen, die an d=
Erzherzog=Thronfolger Franz Ferdinand ſelbſt gelangte
blieben unbeachtet. Man tat ſogar ein Uebriges, den Vido
Dan” einen nationalen Trauertag der Serben, zum Einzug
Serajewo zu wählen. Tadellos funktionierte das unheimlicn
Räderwerk der Geſchehniſſe.
Am Vormittag des 28. Juni 1914 fuhr das Erzherzo
im Automobil nach Serajewo. Fünf Minuten vor halb ½,
an der Brücke des kleinen Fluſſes Miljacka, warf der erſte der ri
beſtellten Attentäter ſeine Bombe, die ihr Ziel verfehlte. Gfa
Verwirrung entſtand. Jemand ſchlug vor, die vorgeſehene
Rum=
fahrt nicht auszuführen. Dieſer vernünftige Vorſchlag wix’e
abgelehnt. Ein anderer Offizier des Gefolges ſchlug vor, mel
ſolle die Straßen von Paſſanten ſäubern laſſen und
Truppe-
aufſtellen. Es iſt toll, wenn man hört, daß ſich der General P.
tiorek lediglich aus dem Grunde weigerte, auch dieſem Vo
ſchlag zuzuſtimmen, da es gegen die Etikette verſtoße, d.
Truppen, beſchmutzt und verſtaubt von den Manövern, und ohß‟
Galauniform vor einem Mitglied des Kaiſerlichen Hau/”‟
Spalier bilden zu laſſen. Die Rundfahrt fand ſtatt. Mit vera.
derter Route. Ein Irrtum, ein Verſehen ließ den Chauffeur i
eine Straße einbiegen, in der der zweite Attentäter poſtiert wa.;
Kurz nach elf Uhr bellten die Revolverſchüſſe. Sehr genau, al
nächſter Nähe gezielt. Der Erzherzog und ſeine Gattin ſtürzie
blutüberſtrömt zuſammem. Tot. Apis” Hand hatte den Funke
an das europäiſche Pulverfaß gelegt, — das Vernichtungswe
am morſchen Bau der öſterreichiſcheungariſchen Dynaſtie hatte V.
gonnen.
Und dennoch ſollte Dragutin Dimitriewitſch=Apis die Ve
wirklichung ſeines Ideals und Lebenswerkes nicht mehr erlebe I.
Wohl gelang es ihm, den furchtbaren Brand zu entfeſſeln, abs
er vermochte nicht das aus der Glut zu retten, um deſſentwille
er das Feuer entfacht hatte.
Freiheitlich, und eigentlich republikaniſch eingeſtellt, ſetzte
ſich in der Folge des öfteren in offenen Gegenſatz zur Regierum;
ſeines Gegenſpielers Paſitſch und des neuen, durch ihn g.
wordenen Königs Alexander. Was war für jene naheliegende
als ſich dieſes Mitwiſſers ſo manchen drückenden Geheimniſſes z—
endedigent
Die Präſidenten der verſchiedenem Emiſſionsbanken der
Län=
er, die an der Pariſer Reparationskonferenz teilnahmen, ſtehen
ſurzeit in einem regen Meinungsaustauſch über die Zuſammen=
ᛋung und die Einberufung des Organiſationskomitees der
zu=
üiftigen Internationalen Zahlungsbank. Da in letzter Zeit
be=
ſonders von Deutſchland ſtarke Bedenken gegen den Tagungsort
ſes Komitees uſw. gemacht werden, iſt es wahrſcheinlich, daß
gs urſprünglich feſtgeſetzte Datum ſowie der Tagungsort eine
ſchänderung erfahren. Unter dieſen Umſtänden werden die
Prä=
ſenten der verſchiedenen Emiſſionsbankem ſelbſt den Ort und
s Datum nach vorheriger Vereinbarung feſtſetzen. Der
Temps” glaubt zu wiſſen, daß das urſprünglich ins Auge
ge=
aßte Datum des 23. September nicht eingehalten werden kann,
ud daß die erſte Sitzung dieſes Komitees wahrſcheinlich am
Oktober ſtattfinden wird. Ueber den Ort der Tagung iſt
illem Anſchein nach eine Einigung noch nicht erzielt worden, doch
ſt es ſo gut wie ſicher, daß Brüſſel nicht mehr in Frage kommt.
Um den Siß der Inkernalionalen Zahlungsbank.
Brüſſel kommt nicht mehr in Frage.
EP. Paris, 18. September.
Der Youngplanausſchuß für die Oſtreparationen hat in
mer erſten Sitzung den franzöſiſchen Delegierten Aron zum
gyrſitzenden gewählt und iſt ſich über das einzuſchlagende Ver=
„„ren bei den Beratungen ſchlüſſig geworden. — Der
Sachliefe=
unigsausſchuß hat gleichfalls ſeine Beratungen aufgenommen
„o beſchloſſen, bis zur Erledigung ſeiner ſämtlichen Arbeiten
den Tag Sitzungen abzuhalten. Das „Komitee zur
Liquidie=
uang der Vergangenheit” iſt heute morgen zu ſeiner zweiten
ztzung zuſammengetreten, die 1½ Stunden dauerte. Da die
Ar=
z ten vorerſt lediglich einen vorbereitenden Charakter tragen,
uarde beſchloſſen, kein Communiqué auszugeben, bis der Stand
Arbeiten genügend fortgeſchritten iſt. Die nächſte Sitzung
ſin det am Samstag, den 21. Sptember, ſtatt.
* Genf, 18. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Breitſcheidbericht über die Wirtſchaftstätigkeit des
Völ=
ſeibundes im Jahre 1929 und über die künftige Richtung dieſer
Kirtſchaftsarbeit ſieht nicht weniger als elf ſehr umfangreiche
Mäſolutionsentwürfe vor, für die die Genehmigung der
Vollver=
geimlung eingeholt werden ſoll. Von ihnen erſtrecken ſich eine
aize Reihe auf Fortſetzung der bisher unternommenen Arbeiten
uf dem Gebiete der Landwirtſchaft, der Wirtſchaftsſtatiſtik, der
ſGrtſchaftsſchiedsgerichtsbarkeit, der Zollnomenklatur, der
wirt=
ſchaftlichen Gleichſtellung von Ausländern, der internationalen
irtellierung uſw.
Die beiden wichtigſten Reſolutionen erſtrecken ſich auf die
Einberufung einer Konferenz zur Ausarbeitung einer
allge=
minen Konvention für einen zwei= bis dreijährigen Zollfrieden
dieſe Konferenz ſoll Ende Januar 1930 einberufen werden und
ils Grundlage ihrer Beratungen einen Konventions=Vorentwurf
orfinden, der in der Zwiſchenzeit von dem Wirtſchaftskomitee
ſes Völkerbundes, das Ende Oktober zuſammentritt,
ausgear=
ha tet wird. Die Regierungen ſollen bis zum 31. Dezember d. J.
ytteilen, ob ſie gewillt ſind, an einer ſolchen Zoll=
Waffenſtill=
ſtndskonferenz teilzunehmen, und welche Delegierten ſie
entſen=
diri wollen.
Die Einberufung einer Kohlenkonferenz, an der die
intereſ=
ſicten Regierungen teilnehmen ſollen, iſt der Entſcheidung des
Völkerbundsrates überlaſſen, der ſeine Entſchlüſſe auf der
Grund=
age der Arbeitsergebniſſe der Kohlenſachverſtändigen, die am
0 September in Genf zuſammentreten, und der Ergebniſſe und
ſthebungen des Internationalen Arbeitsamtes über Lohn= und
Mrbeitszeitverhältniſſe im internationalen Kohlenbergbau faßt.
Ein ähnliches Verfahren wird zur Behandlung der
Zucker=
ſriſe gewählt.
Die „Vereinigten Staaten von Europa” haben am Mittwoch
m Völkerbund eine erſte, wenn auch vorläufig noch ſehr
vor=
ichtig formulierte Kampfanſage erhalten. Dieſe Kampfanſage
ſing von zwei Vertretern aſiatiſcher Länder aus, nämlich von
ern indiſchen Delegierten und dem Delegierten Japans, dem
ehr geſchickten Debatter auf vielen internationalen
Verhand=
uigen, Ito. Bei Gelegenheit der Diskuſſion des umfangreichen
Der Wirrwarr des Krieges war ihnen hierbei der beſte
Gilfer. Apis, an der Front, konnte durch die Verteilung der
ſſei biſchen Truppen unter die einzelnen Balbanarmeen der
Alli=
ſſeiten die Verbindungen ſeiner Geheimorganiſation nicht mehr
uufrecht erhalten. Mancher Freund war gefallen, — die
Boten=
öiger wurden beſpitzelt. Um ſo tatkräftiger zeigte ſich Paſitſchs
Gegenorganiſation. Verrat ſpielte mit, und ſo gelang es der
ſtegierung am 23. Mai 1917 das Hochverratsverfahren
gegen Dragutin Dimitriewitſch und ſeine nächſten Freunde zu
er=
öffnen. Völlig unhaltbare Beſchuldigungen eines bezahlten
Spitzels gaben den Vorwand ab. Am 5. Juni 1917 wurde
be=
rets das Urteil verkündet, für Dimitriewitſch und einige ſeiner
Ereueſten lautete es auf Tod.
In der Frühe des 13. Jumi 1917, nachdem König Alexander
die Begnadigung, entgegen dem Drängen ſeiner Berater,
abge=
ſehnt hatte, wurde Apis, der glühende Patriot, ſtandrechtlich
ſeiſchoſſen.
Der Brandſtifter Europas war tot. Das millionenfach ver=
Aſſene Blut des Weltkrieges mag ſein Andenken glorifizieren.
Mohl beſteht heute im Südoſten Europas das heißerſehnte
Jugo=
rwien, um deſſentwillen Apis die Brandfackel entzündet hatte.
Aber — wieviel Wochen ſind vergangen, ſeit die letzten
Revolver=
chrüiſſe im jugoſlawiſchen Parlament verklangen?
-Und — „die Schuld der Mittelmächte iſt erwieſen!“
Der Herr ſeines Herzens.
Der heute, Donnerstag, im Kleinen Haus
des Landestheaters ſtattfindenden
Erſtauf=
führung Der Herr ſeines Herzens”
von Paul Raynal möge folgende
Inhalts=
angabe vorausgehen:
Henry Guize empfängt am ſelben Tage, an dem er ſich von
e ner Freundin Blanche trennt, den Beſuch der Herzogin, von
MSge, die von Heurys Freund Simon de Peran leidenſchaftlich
AAiebt wird. Aline de Rege nimmt in Henrys Wohnung die
*ebeserklärung Simons entgegen, ohne ihrer Liebe zu Simon
dnz ſicher zu ſein.
Acht Tage ſpäter leiſtet Henry einer Einladung der Herzogin
n Rege Folge, bei ihr den Tee einzunehmen. Aline hat
Eamon zuvor brüsk verabſchiedet. Henry weiß von der
unglück=
ahen Liebe ſeines Freundes und beſtimmt Aline, die ihm ihre
Webe geſteht, um ſeinetwillen Simon zu erhören.
Aline hat ihr Verſprechen nicht gehalten. Nach einem letz=
D Verſuch Henrys, Aline und Simon zu vereinen, offenbart
Ne3 das für Simon bisher verborgen gebliebene, tödliche
Ver=
jaugnis, daß nicht er, ſondern Henry von Aline geliebt wird.
Breitſcheid=Berichtes über die Wirtſchaftstätigkeit des
Völker=
bundes im vergangenen Jahre, der auch die Einberufung einer
Konferenz für Anfang 1930 zur Feſtlegung des zwei= bis
drei=
jährigen Zollwaffenſtillſtandes vorſieht, erklärte der indiſche
Delegierte, daß er dieſer Reſolution nicht werde zuſtimmen
können.
Ito dagegen ging näher auf die Dinge ein. Er ſetzte ſich
beſonders mit dem Gedanken der Vereinigten Staaten von
Europa auseinander, der vorläufig in Völkerbundskreiſen wohl
noch ſehr vage kolportiert werde, von dem man aber doch ſagen
müſſe, wo Rauch ſei, da ſei auch Feuer. Es handle ſich bei der
Idee einer europäiſchen Vereinigung, auch wenn ſie nur auf
dem Zollgebiet liege, um einen ausſchließlich kontinentalen
Ge=
danken. Er müſſe fragen, wie denn eigentlich der Völkerbund zu
dieſer Idee ſtehe, und wie er ſie mit ſeinem Grundſatz der
Uni=
verſalität vereinbaren wolle. Eine weitere Frage, die ſich erhebe,
ſei die der Anwendung der Meiſtbegünſtigungsklauſel Ländern
gegenüber, die nicht dieſem künftigen Zollbündnis angehörten.
Es werde ſich wohl eine juriſtiſche Formulierung für den
Aus=
ſchluß dieſer Länder von der Meiſtbegünſtigungsklauſel finden
laſſen. Aber es frage ſich doch, ob man ein ſolches Vorgehen auch
moraliſch begründen könne, und gerade die Herſtellung einer
Wirtſchaftsmoral ſei doch auch eine der Hauptaufgaben des
Völ=
kerbundes. Endlich müſſe man ſich auch überlegen, ob man den
Ländern außerhalb des Bündniſſes verbieten könne,
Abwehr=
maßnahmen gegen etwaige Diskriminierungen zu ergreifen, die
ihnen gegenüber von ſeiten der künftigen Zollumion angewandt
würden. Es gebe kein Recht, den Außenſeitern die Anwendung
derartiger Abwehrmittel zu verbieten, aber dann werde man
durch die Schaffung eines Zoll=Uebereinkommens viel eher einen
Kampfzuſtand herbeiführen, als einen Friedenszuſtand, deſſen
Schaffung doch angeblich das Ziel dieſes Zollfriedensplanes ſei.
Die Hoffnung auf Müller.
* Berlin, 18. Sept. (Priv.=Tel.)
Mit großem Aufwand ſind am Mittwoch die
interfrak=
tionellen Beſprechungen über die Reform der
Arbeitsloſenverſicherung zwiſchen Regierung und
Negierungsparteien aufgenommen worden. Da war Dr. Wirth
als Vertreter des Reichskanzlers als Vorſitzender erſchienen,
außerdem Wiſſell, Dr. Hilferding, Dr. Curtius und Stegerwald;
da hatten die Parteien ihre Sachverſtändigen mitgebracht. Es
fehlte alſo nicht an Menſchen, aber es fehlte an
politi=
ſchem Willen, und ſo iſt auch dieſe Beſprechung
ausgegan=
gen, wie ſchon ſo viele vorher. Man iſt keinen Schritt vorwärts
gekommen: im Gegenteil, die Gegenſätze erwieſen ſich als ſo groß,
daß eine Beratung der ſachlichen Einzelheiten ſich überhaupt
nicht lohnte. Der Sozialpolitiſche Ausſchuß wird alſo am
Don=
nerstag ohne Richtlinien an die Beratung gehen müſſen. Er hat
durch den neuen Reichsratsbeſchluß an ſich ja Material zur
Be=
arbeitung, aber die Abſtimmungen und damit das Ergebnis
bleiben vom Zufall abhängig. Die Regierungsparteien laufen
vollſtändig durcheinander, ſodaß die Abſtimmungen im Ausſchuß
eigentlich weiter nichts als eine Politik des Würfelbechers ſind.
Der Sozialdemokratiſche Fraktionsvorſtand hat die Fraktion für
Freitag telegraphiſch zuſammenberufen. Hier wird alſo dann
der Kampf zwiſchen den Gewerkſchaftlern und dem mehr
politi=
ſchen Flügel der Partei durchgefochten. Die einzige Ausſicht, bei
der Arbeitsloſenverſicherung eine Reform zuſtande zu bringen,
beſteht darin, daß die Sozialdemokraten ſich nicht mit dem
Dreiviertel=Erfolg begnügen, den ſie errungen haben, und das
Geſetz in der Form des Reichsrates annehmen, wodurch dann
die Volkspartei überſtimmt würde. Ob dazu die
Sozialdemo=
kraten aber bereit ſein werden, iſt immer noch mehr als unſicher.
Die Reichsregierung ſelbſt iſt in ſich viel zu wenig geſchloſſen,
als daß ſie irgendwelchen Einfluß ausüben könnte. Das ſoll nun
allerdings anders werden. Man verſpricht ſich Wunderdinge,
wenn Ende September der Reichskanzler geſund in Berlin
ein=
trifft und ſeine Geſchäfte wieder aufnimmt. Auch der
Reichs=
außenminiſter wird ungefähr zu dieſem Termin wieder in Berlin
ſein, weil er anfangs Oktober bereits den Länderpräſidenten
Vortrag über das Haager Ergebnis halten will. Das Kabinett
wäre dann wieder einmal vollzählig und vielleicht auch endlich
einmal aktionsfähig, — wenn es dann nicht ſchon zu ſpät iſt,
denn die Vermutung iſt nicht ganz von der Hand, zu weiſen,
daß die ſozialdemokratiſche Fraktion nur einberufen iſt, um ſich
feſtzulegen, ehe der Reichskanzler wieder in Berlin iſt.
Konzerk.
Zum Beſten des Ausbaues der Liebfrauenkirche veranſtaltete
geſtern abend im Kleinen Haus der katholiſche Kirchenchor
St. Martin und St. Marien unter Leitung des
Kammer=
muſikers Karl Lindner eine wohlgelungene muſikaliſche Feier.
In ihrem Mittelpunkt ſtand eine Wiederholung der „
Marien=
lieder” die H. Zilcher, der Würzburger Konſervatoriumsdirektor,
vertont hat: die Wiederholung beſtätigt das erſte Urteil, daß es
wertvolle Muſik iſt, die da geſchaffen wurde. In ernſten,
weihe=
vollen Tönen zieht die Leidensgeſchichte von Jeſus' Mutter an
uns vorüber: Rüſtzeug ſind die alten Kirchentonarten und reife
Kunſt des Kontrapunkts; die zehn Lieder ſind leidenſchaftlich
ge=
ſteigert in Trauer und Schmerz und haben inmitten ein reizendes
Wiegenlied „Ein Kindlein in der Wiegen”; ein würdiges
Seiten=
ſtück zu Regers berühmtem „Mariä Wiegenlied‟. Die Begleitung
der Geſänge iſt einem Streichquartett anveretaut; der Satz iſt
meiſterlich, und die vier Inſtrumente ſind vorzügliche Unterlage
und Untermalung des Geſchehens. Dieſe Marienlieder erfordern
zu vollſter Wirkung eine ausgezeichnete Wiedergabe; ſie wurde
ihnen geſtern zuteil Frau Horn=Stoll beſitzt einen
ausge=
zeichnet gepflegten Sopran, der auch nunmehr in. der Höhe ſo
er=
giebig iſt, daß dieſe Stimme in allen Lagen mühelos ſtrömt; die
Wärme des Vortrages, die außerordentliche Muſikalität der
Sän=
gerin, das vereinigt ſich alles zu einem vollwertigen Gelingen der
geſtellten Aufgabe. Die Künſtlerin hatte ſich reſtlos in dieſe
Marienlieder eingearbeitet und geſtaltete ſie mit reifer
Innerlich=
keit. Das Schnurrbuſch=Quartett war in abgeklärter
Tonſchönheit gleichwertiger Begleiter. Werk und Wiedergabe
fan=
den vollſtes Verſtändnis und dankbar geſpendeten Beifall.
Die Marienlieder wurden umrahmt von Darbietungen des
katholiſchen Kirchenchors St. Martin und St. Marien, deren
Ge=
diegenheit und muſikaliſche Sicherheit um ſo mehr Anerkennung
verdienen, als die Wirkung erreicht wurde trotz nicht allzu zahl=
O.
reicher Beſetzung der Stimmen.
„Unvorſtellbar erſcheint die Zahl der Umdrehungen, mit
denen die Propeller des „Graf Zeppelin” das Luftſchiff rund um
die Erde getrieben haben. Selbſt wenn aber ſämtliche Motoren
mit voller Kraft gelaufen wären, dann würde die Geſamtzahl
der Umdrehungen der Propeller des „Graf Zeppelin” während
des Fluges um die Welt noch nicht entfernt heranreichen an die
Zahl, die uns gemäß dem Youngplan als Tributleiſtung
auf=
erlegt werden ſoll. Die Zahl der uns abverlangten
Ge=
ſamtſumme gar würde durch die Umdrehungen der Propeller
erſt erreicht werden, wenn der „Graf Zeppelin” die Erde nicht
weniger als achthundertvierzigmal umkreiſt hätte. Setzte man
aber nur einen Motor in Gang, dann müßte er mit voller Kraft
ununterbrochen faſt 58 000 Tage lang laufen — das ſind
hundert=
vierzig Jahre — erſt dann wäre die Zahl der Umdrehungen des
von dieſem Motor betriebenen Propellers ſo groß wie die Tribut=
Siraſexpedikionen und neue Vorbereilungen.
EP. Jeruſalem, 18. September.
Die paläſtinenſiſche Regierung hat auf Grund eines Aufrufs
des High=Commiſſioners Sir John Chancellor Strafexpeditionen
gegen die an den Ausſchreitungen beteiligten arabiſchen Dörfer
der Jeruſalemer Umgebung entſandt. Es bleibt allerdings zu
bezweifeln, ob die Aktion von einem durchgreifenden Erfolg
ge=
krönt ſein wird. Arabiſche Funktionäre der paläſtinenſiſchen
Po=
lizei haben nämlich ihre Landsleute einige Tage vorher gewarnt,
ſo daß es möglich geweſen iſt, den größten Teil der geraubten
Gegenſtände beiſeite zu ſchaffen und die Rädelsführer in
Sicher=
heit zu bringen. Trotzdem ſind zahlreiche Verhaftungen erfolgt.
In dem Dorfe Liptah wurden 200 Mann, aus den Dörfern in
der Nähe von Hebron zirka 100 Mann in das hieſige Gefängnis
gebracht. Auch eine Anzahl von Juden iſt unter dem Verdacht
des unerlaubten Waffentragens und der Beteiligung an den
Kämpfen verhaftet worden. Inzwiſchen dauert der Schmuggel
von Freiwilligen zur Unterſtützung der arabiſchen Sache und
von Waffen aus Transjordanien nach Paläſtina fort, u. a. weil
das transjordaniſche Grenzſchützkorps zur Kontrolle der Grenze
nicht ausreicht.
Die Stellungnahme des arabiſchen Herrſchers Ibn Saud, der
auf die Telegramme der arabiſchen Notabeln Paläſtinas bereits
zweimal mit der Erklärung ſeiner ſtrikten Neutralität
geant=
wortet hat, hat die auf ſeine Unterſtützung geſetzten Hoffnungen
völlig zerſtört und den Führern der arabiſchen Bewegung eine
ſchwere Enttäuſchung bereitet. Auch die Einſtellung der
Ara=
ber von Damaskus und Beirut, die unter dem Druck der
fran=
jöſiſchen Mandatsverwaltung auf jede moraliſche und materielle
Unterſtützung des paläſtineniſchen Aufſtandes verzichtet haben,
hat die Stellung der hieſigen arabiſchen Extremiſten weſentlich
geſchwächt. Augenblicklich ſetzen die radikalen Nationalen alles
auf die Karte des von dem indiſchen Mohammedaner Aga Khan
in London gegründeten Komitees zum Schutze der Heiligen
Stätten Paläſtinas, weil ſie glauben, daß die Mohammedaner
Indiens ſowohl politiſch durch ihren Einfluß auf England, wie
durch Geldſendungen der arabiſchen Sache neue Antriebe geben
werden.
Inzwiſchen werden in Paläſtina halböffentliche
Geldſamm=
lungen veranſtaltet, die angeblich zum Waffenkauf für den Schutz
der arabiſchen Bevölkerung gegen jüdiſche Angriffe beſtimmt ſein
ſollen.
Nach Erklärungen, die aus Kreiſen des radikalen Flügels der
mohammedaniſchen Exekutive ſtammen, iſt die augenblickliche
Ruhe nur als vorübergehend zu betrachten. Es heißt, daß mit
Beginn der Regenzeit ſich ähnliche Ereigniſſe wie die verfloſſenen
in weit größerem Umfange wiederholen werden. Hierbei ſollen
die Araber Paläſtinas die aktive Unterſtützung der Wüſtenſtämme
der Sinaihalbinſel und des Nedſchd erhalten, die entſchloſſen ſein
ſollen, auch gegen den Willen der ägyptiſchen Regierung und Ibn
Sauds, einen Beute verheißenden Kreuzzug zum Schutze des
Glaubens nach Paläſtina zu unternehmen.
in Aegypken gegen den engliſchen
EP. Kairo, 18. September.
Der heute erfolgten Abreiſe des Führers der ägyptiſchen
Natio=
naliſten. Nahas Paſcha, nach Alexandria zu König Fuad mißt man
in hieſigen politiſchen Kreiſen beſondere Bedeutung bei. Da die
Wafd=Partei bisher offiziell zu dem neuen engliſch=ägyptiſchen
Vertrags=Entwurf noch nicht Stellung genommen hat, glaubt man,
daß König Fuad den Nationaliſten=Führer zu ſich gebeten hat, um
ſich in perſönlicher Unterredung über die prinzipielle Haltung der
Wafd=Partei zu den Vorſchlägen informieren zu laſſen. — Weiter
glaubt man in hieſigen Kreiſen, daß König Fuad Nahas Paſcha
auffordern wird, mit den Liberalen ein Koalitionskabinett zu
bilden, das nicht unter der Präſidentſchaft Machmud Paſchas, des
gegenwärtigen Premierminiſters, ſtehen würde. Machmud Paſcha
ſoll ſich wiederholt bereit erklärt haben, im Intereſſe der Annahme
der engliſchen Vorſchläge von ſeinem Poſten als Premierminiſter
zurückzutreten.
zahl: 113 905 000 000.” — So zu leſen im Preſſedienſt des
Reichs=
ausſchuſſes für das Volksbegehren. Ja, ja, es iſt etwas
Groß=
artiges um die Mathematik. Ich habe ſie zwar in der Schule
nie kapiert. Hier aber wird mir ihr voller Wert klar. Und
zu=
gleich verſtehe ich jetzt den Sinn des Zeppelinweltfluges.
Bis=
her dachte ich immer, er habe dem Anſehen des deutſchen Volkes
in der Welt gedient. Er habe den deutſchen Namen in der Welt
wieder geehrt gemacht und dadurch auch geholfen, politiſche
Ein=
ſicht in den anderen Ländern zu wecken und zu beſtärken. Pater
Hugenberg, peccavi! Es iſt ganz anders: Der Zeppelin war ja
nichts als ein Rechenſchieber, an dem Herr Hugenberg mit oder
ohne Gehilfen ihre Rechnungen ausgeführt haben. Vielleicht
haben ſie auch 21 Tage dazu gebraucht. Denn die Rechnung war
nicht leicht und das Ergebnis hat ſehr viele Nullen.
Wahrſchein=
lich iſt irgendwo ein bißchen aufgerundet worden. Auf eine Null
mehr kommt es den Volksbegehrlern ſchon gar nicht an. Warum
ſoll man aus dem allgemeinen Rahmen fallen? Man iſt ja
unter ſich.
Aber vielleicht wäre doch ganz nützlich, zu erwägen, wie man
zu beſſeven Ergebniſſen käme. Vielleicht könnte man auch den
letzten Motor des Graf Zeppelin noch droſſeln und das
Luft=
ſchiff von Schwalben oder Spatzen ziehen laſſen. Ich habe es
ausgerechnet. Ich könnte auch die Zahl hinſchreiben. Dazu
wäre allerdings eine Nummer des Tagblatts notwendig. Und
damit Herr Hugenberg ſie ausſprechen könnte, müßte er acht
Tage lang ununterbrochen reden. Und das kann ſelbſt er nicht.
Vielleicht könnte man auch die Oeltropfen zählen, die man zum
Schmieren des ganzen Betriebs braucht. Des Zeppelinmotors
meine ich, nicht des Volksbegehrens. Oder wie wäre es, wenn
man alle Kola Dallmanntabletten, die die Herren des
Volks=
begehrens brauchen, um geiſtig friſch zu bleiben, aneinander
ſtellte? Es gäbe eine doprelte Reihe, von der Erde bis zum
Sirius. Und ſo weiter.
Ungeahnte Möglichkeiten für die Mathematiker, von denen
jetzt die doppelte Zahl angeſtellt werden müſſen, damit man den
Kindern und künftigen Staatsbürgern gleich den nötigen
ſtaats=
bürgerkundlich=mathematiſchen Unterricht beibringt. Wozu
Ge=
ſchichte? Wozu Geographie? Wozu geſunder Menſchenverſtand?
Die Zahl macht ſelig. 113 905 000 000! Man könnte das
eigent=
lich auf Inflationsmark umrechnen. Von denen gingen 4,2
Billionen auf eine Goldmark. Das wäre ein Triumph, Herr
Hugenberg. In allen ihren Zeitungen die erſte Seite eine Ziffer
und ſonſt lauter Nullen. Schöne runde Nullen. . . .
Nach Mathematikarbeit und ſonſtigen „Leiſtungen” pflegte
es in der Schule Noten zu geben. Was meinen Sie, Herr
Hugenberg? Wie wäre es rit folgenden:
Zeugnis für Alfred Hugenberg: Mathematik: ſehr gut.
Politik: ungenügend.
Nummer 260
Unsere Matratzen sind Werkstätten-Verarbeitung,
daher so gut und so billllg!
(14646
Kapok=
Matratzen
Jacquard-Drell-
Bezug, Zteilig
und Keil
Woll-
Matratzen
Jacquard-Drell-
Bezug, Zteilig,
mit Keil
Seegras-
Matratzen
Zteilig und Keil,
gestreitter Drell-
Bezug
Kapok=
Matratzen
Ia Java-Füllung,
prima Jacquard-
Drellbez., 3teilig
und Keil
Kapok=
Matratzen
gestreifterDrell-
Bezug, 3teilig
und Keil
Matratzen
gestreifterDrell-
Bezug, Zteilig,
mit Keil
ElisabethBergner
„Fräulein Else
mit Ramon Navarro — Anna May Wong — und
mit Marion Davis.
Withelminen-
straße 9
Nur noch bls Samstag!
Heute zum letzten Male!
Rheinstr. 4
Donnerstag, den 19. September 1929
Ot.
Brenntannäpfel
Zeniner (2 Sack) Rm. 2.50
liefert frei Haus
Fernruf 2815
Ludwig Hinkel (44zusa)
Willisauer Ringli
(14488a
bei
Wilhelm Mitze
Bäckerei und Konditorei
Darmstadt, Hügelstraße Hr. 19.
Verſende gegen Nachnahme: IBln uac
la Weide Tafelbuter
Mk. je Pfd. in Poſtkollis von
z. Zt.
zirka 1. 50 9 Pfd. (auf Wunſch Pfdſtücke)
Transport p. Kühlwagen, dah. gute Ankunft.
J. Guttack, Heydekrug (Memelland),
OpEt
RM. 1199.
Motorräder
(11530a
Mühlstraße 1
BAUMERT Telephon 4374
Schreibmaſchin.
Klein=Torpedo
Remington-
Portable
liefert preiswert
Carl Binkel
Darmſtadt
Rheinſtr. 28.
Tel. 4205
Mainz
Gr. Bleiche 23.
Tel. 5554. (4344a
Der neue
Hanomag
der vornehmste Wagen seinel
Klasse, kostet als Kabrlolet
nur Rm. 2800.—
Müller &Ober, Darmstadt
14317b
Rheinstraße 39.
Wäſchebeutel
Paviergroßhandlg.
Skurnik, Bleichſtr. 46.
Teleph. 1791. (14625
(7773al
in 1 Stunde
billig und gut.
Thiele Nachſ.
nur Bleichſtraße 9,
Teleph.1912. (9043a
Vikierte
Erdbeerpflanz.
ſind zu haben
Ring=
ſtr. 108, Ecke
Diebur=
gerſtr., Tel. 2028.
Pallaswieſenſtraße,
Bahnübergang, erh.
Sie billiges Obſt. Steinbergweg 35. (*
DiehlsButterbirnen
z. Einmachen Pfd.
10 Pf. zu vk. Klein.
Dieburgerſtraße 2.
10 Pfd. 80 Z z. vk.
Schalplatten
Fräulein pardon!
Wenn d.wß. Flieder!
Wenn du einm. dein
Herz verſchenkſt!
Es war einmal ein
Hund!
und viele hundert
modernſt. Schlager,
Opern, Operetten,
Lieder u. Geſänge.
treuer Huſar!
Ich ſchick, dir ein
paar Veilchen!
Wau, wau, bellt der
Schuchardſtraße 10.
(14487b)
eppiche
deutſche Qualitäten.
lief. ohne Anzahl.
zahlbar
in 12 Monatsraten
ausw. Spezialhaus.
Erbitt Sie unverb.
Vertreterbeſuch unt.
U. 60 Gſchſt. (14630b
2-Rad
Nd.=Ramſt.
28.
Grotrian=
Steinweg=
w wie neu,
Alabiel, weit unter
Preis,
Blüthner=
ſchwarz
Klavier, pol, ſehr
Reparaturen und Neuwickeln
elektr. Maſchinen nur bei
billig
zu verkaufen,
Zimmermann
Grafenſtr. 21. (14572b
Pianohaus.
Gebrauchte
Motor-Räder
in gr. Auswahl
von Hk. 150 an
auch Teilzahlg.,
abzugeb. (13492a
Benz & Gomp.
Grafenstr. 20/22
300 Riſten
div. Größen, wie
neu, geben ab
Schmidt & Merker
Griesheim b. Dſt.,
Telephon 73.
Heinrich Walter, Ankerwickele
Waldſtraße 50, Telepbon 3739, ſugssl
1928er Apfelwein
prima hell, in Korbflaſchen von 5 Liml
an, per Liter 60 Pfg. franko. (1455*
C. Behrens, Traisa, Ludwigſtraße 8
Telephon 1481 Darmſtadt.
Jugenheim a. d. Bergstraße
„Botel golcl. Krone‟
Sonntag, den 22. ds. Mits.
Nach-Kirchweihe
TANZ
ab 4 Uhr nachmittags (14657b
Bedueme Autobus- und Bahnverbindung
K
Zum Tropfſtein
Ecke Kaſino= und Friedrichſtraße
Weinklauſe u. Bierlokal
Rheiniſche Bedſenung. (8571a
Sooooooooooobege
Hlavier-Hrnold
T. 20
Woog, 18, Sept. 1929
Waſſerhöhe 8,46m.
Luftwärme 13‟ C.
Waſſerwärme
vor=
mittags 7 Uhr 20‟ C.
Woogs= Polizef=Wache
30‟ Rabatt
auf einen Poſten!
Qualitäts=
bei B. Orio,
Karlſtraße 14/16.
(10535a)
OREHEUA
Gastspiel des Hamburger Carl Schultze-Theaters (Das Theater des Lachens)
Täglich 8.15 Uhr
(14639
Das AbsteigerGuartien
Pikante Abenteuer mit schönen Frauen. 8 Akte von Aug. Achaumé,
In der Hauptrolle: Lilly Flohr als Gast!
EFur Jugendliche ist das Stuck nicht geeignet!
Prase von M. 1.— u. Jarten; Verkehrhutg 2. I. de Hadl, Mheinsk. 14
Oerfentliche Versammleng
Heute Donnerstag, abends 8½ Uhr, im,„Perkeo‟, Alexanderstr.
Geyser-Fett, Breslau spricht über das Thema:
Geldeder Blut?
Saalöffnung
Nat.-Soz. Deutsche Arbeiterpartei
½8 Uhr
Hitlerbewegung, Ortsgr. Darmstadt.
E
Hessisches
G2
Landestheater
Donnerstag
Zusalsmiete
19. September 1929
V, 1
KleinesHaus
20—22 Uhr
Der fliegende Holländer
Romantische Oper von Rich. Wagner
Preise 1—10 Mk.
Der Herr seines Herzens
Schauspiel von Paul Raynal
Preise 1.50—7.00 Mk.
Preiswert und gut
Rheinisches Apfelkraut
5 Pfund-Eimer
1 Pfund-Würfel"
Mk. 2.50
Mk. 0.65
Dreifrucht-Marmelade
5 Pfund-Eimer
.. Mk. 2.50
Pflaumen-Mus
5 Pfund-Eimer
.. . Mk. 2.50
Pflaumen-Konfitüre
5 Pfund-Eimer
1 Pfund-Glas.
Sie haben Gelegenheit vor dem Einkauf die
Ware zu probieren!
14885
Mk. 2.80
Mk. 0.75
Nummer 260
Donnerstag, den 19. September 1929
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, 19. September.
— Ernannt wurden: Am 5. September: der Kanzleigehilfe bei dem
ümtsgericht Offenbach a. M. Emil Nees zum Kanzliſten; am 11.
Sep=
zmber: der Lehrer Georg Falter zu Lauerbach, Kreis Erbach, zum
4ohrer an der Volksſchule zu Erbach i. O., mit Wirkung vom Tage des
Dienſtantritts an.
— Erledigt iſt die Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Kolksſchule in Odenhauſen, Kreis Gießen; Dienſtwohnung iſt
vor=
handen und beziehbar. — An dem Nealgymnaſium Mainz iſt die Stelle
des evangeliſchen Religionslehrers wieder zu beſetzen. Meldungen ſind
bis zum 1. Oktober 1929 bei dem Miniſterinm für Kultus und
Bildungs=
peſen einzureichen.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. „Der Herr ſeines
herzens”, Schauſpiel in drei Akten von Paul Raynal, kommt heute
Honnerstag, 20 Uhr, im Kleinen Haus zum erſten Male zur
Auffüh=
rrng. Hauptrollen: Siegfried Nürnberger, Werner Hinz, Sybille
alemming, Lotte Mosbacher. Inſzenierung: Carl Werckshagen,
Büh=
nenbild: Wilhelm Reinking. (Zuſatzmiete V.)
„Der fliegende Holländer” wird in der erfolgreichen
Neuinſzenierung Nento Mordos mit den Bühnenbildern Lothar Schenck
von Trapps unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm heute
Donnerstag im Großen Haus um 19,30 Uhr erſtmals wiederholt. Die
Xartie der Senta wird von Elſe Varena geſungen. In den übrigen
Hauptrollen: Hans Komregg, Hans Grahl, Theo Herrmann. Otto
Stadelmaier und Martha Liebel. (Miete 0
Morgen Freitag gelangt zum erſten Male in dieſer Spielzeit
„Figaros Hochzeit” von Mozart umter muſikaliſcher Leitung
von Dr. Karl Böhm in der Inſzenierung Carl Eberts zur Aufführ
urng. Die beiden Rollen der Gräfin und des Grafen ſind durch Anny
von Stoſch und Franz Tibaldi neu beſetzt. Die geſamte übrige
Be=
ſetzung iſt die der vergangenen Spielzeit. Ein Teil der Karten zu
deſer Vorſtellung iſt von der Darmſtädter Volksbühne belegt. Die
Aufführung beginnt pünktlich um 19,15 Uhr und findet außer Miete
ſett.
Külturfilmbühne des Kleinen Hauſes. Die
General=
örektion des Heſſiſchen Landestheaters veranſtaltet in „Gemeinſchaft
mit der Helia A. G. auch in dieſer Spielzeit im Kleinen Haus wieder
Filmvorführungsſerien. Im Rahmen dieſer Aufführungen ſollen
Kulturfilme, ſowie überhaupt Spitzenleiſtungen der in= und
auslän=
diſchen Filminduſtrie von beſonders künſtleriſcher, wiſſenſchaftlicher und
kultureller Bedeutung zur Vorführung gebracht werden. Die erſte
Auf=
führungsſerie beginnt Dienstag, den 24. September, und umfaßt vier
Tage bis Freitag, den 28., mit je zwei Vorſtellungen um 16 und 20
ühr. Für dieſe Eröffnungsſerie iſt es gelungen, den neueſten
Spitzen=
film der in der deutſch=ruſſiſchen Film=Allianz erſchienenen „Sowkino”=
Produktion „Kampf um Paris” zu erwerben.
Die Konzertmieter werden gebeten, ihre Mietkarten für die
Konzertmiete 1929/30 bei der Mietabteilung des Heſſiſchen Landes=
Atheaters zwiſchen 9 und 13.30 Uhr abzuholen.
— Franz Tibaldi bringt in ſeinem am Montag, dem B. September,
im Kleinen Haus ſtattfindenden Lieder=Abend Arien aus „Coſi fan
tutte‟, „Don Juan, „Der Wildſchütz”, „Hamlet”, „Don Sebaſtiano”
ea. m. Die Begleitung am Flügel liegt in Händen von Erwin Palm.
— Ausſtellung „Der ſchöne Menſch” Mathildenhöhe. Darmſtadt.
In dieſen letzten Wochen fanden zahlreiche Führungen ſtatt: Die
Volks=
hochſchule in zwei großen Gruppen, der Republikaniſche Lehrerverein,
der Darmſtädter Lehrerverein, die Tagung der Auslandslehrer, die
Feſtgäſte des Gymnaſialjubiläums der Bühnenvolksbund, der
Bildungs=
verband der deutſchen Buchdrucher und mehrere Verufsſchulen; alle
wurden von Malern geführt. Reiſende aus Holland, Italien, Amerika,
ein Chineſe, der von Bern beſonders hierher kam, beſuchten die
Aus=
ſtellung. Demnächſt wird der 8000. Beſucher erwartet. Er erhält den
Katalog und hat für ſich und die in begleitenden Perſonen freien
Ein=
tritt.
v. H.
— Das Waiſenhans in Darmſtadt. Kürzlich wurde die
Dreihun=
dertjahrfeier des Gymnaſiums zu Darmſtadt feſtlich begangen. Zugleich
mit dem Intereſſe an der Geſchichte dieſer Anſtalt wird auch das
In=
tereſſe wach für die Geſchichte des Hauſes, das faſt ſchon ein
Jahrhun=
dert lang das Gymnaſium beherbergt. Noch hält der alte Opferſtock
am Eingangstor die Erinnerung an die ehemalige Beſtimmung des
Hauſes wach — die Verſorgung und Erziehung der Waiſenkinder
Heſſens. Das ſchlicht=vornehme Gebäude wurde in den Jahren 1748—50
erbaut; ſeine Vollendung bedeutet die Neubegründung und
Weiterfüh=
rung eines bedeutſamen Werkes — der Errichtung einer
Lan=
desanſtalt für heſſiſche Waiſen im Jahre 1697. Die
Cründungs= und Lebensgeſchichte des Darmſtädter Waiſenhauſes —
„eine der größten ſozialen Taten, die die heſſiſche Geſchichte aufweiſt” —
iſt bis jetzt ziemlich unbekannt geblieben. Die ſoeben erſchienene
Ar=
beit: Das Darmſtädter Waiſenhaus, 1697—1831, ein Beitrag zur
Ge=
ſchichte der Jugendfürſorge in Heſſen=Darmſtadt von Dr. Jutta Gerlach
(Wädag. Magazin, Heft 1213, Verlag Hermann Beyer u. Söhne (Beyer
u. Mann), Langenſalza 1929, Preis broſch. 3,60 RM.) füllt dieſe Lücke
aus. Die kleine Schrift enthält die eingehende Darlegung der Wurzeln,
der Gründung, des Lebens dieſer Anſtalt (Verlag und Manufaktur im
Waiſenhauſe, Berufsausbildung u. a. m.), die Geſchichte des
Waiſen=
haus=Neubaues im Jahre 1750, eine Ueberſicht über die
Waiſenverſor=
gung in den geſamten heſſiſchen Landen um das Jahr 1821, und endlich
die Darſtellung des „Anſtaltsſtreites” bis zur Auflöſung des
Waiſen=
hauſes im Jahre 1831.
— Jahrhundertfeier der Studienanſtalt (Viktoriaſchule). Die Feier
der Schule wird am Mittnwch, dem 25. Septemher, mit einem
Feſt=
gottesdienſt eingeleitet, der morgens um 10 Uhr in der Paulus=
Erche ſtattfindes. Herr Prälat D. Dr. Diehl wird die Feſtpredigt
halten, wofür ihm die Schule zu großem Danke verpflichtet iſt.
— Promenaden=Konzert. Das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines
Kapellmeiſters W. Schlupp veranſtaltet ſein dieswöchiges Promenaden=
Konzert am Donnerstag, dem 19. September, nachm von 5—6 Uhr, am
Woogsplatz nach folgendem Programm: Torero=Marſch von
Friede=
mann; Ouvertüire zur Oper „Mignon” von Thams; „Hoch lebe der
Tanz”, Walzer von Waldteufel; Volksſzene aus der Oper „Der
Evangeli=
mann” von Kienzl; Fantaſie aus der Oper „Carmen” von Bizet;
Tor=
pedo=Marſch von Schlupp.
— Don=Koſaken=Konzert. Auf das heute Donnerstag, den 19.
Sep=
tember, abends 8 Uhr, am Städtiſchen Saalbau ſtattfindende Konzert
des Don=Koſaken=Chors ſei hiermit nochmals hingewieſen. Karden bei
Konzert=Arnold, Eliſabethenſtraße 28 (Telephon 2560) und an der
Abenokaſſe,
Wer iſt der Tote? Am 15. September 1929 hat ſich ein
unbe=
kannter Mann an der Bahnſtrecke Darmſtadt—Frankfurt a. M. (
Ge=
markung Langen) von einem Zuge überfahren laſſen. Beſchreibung:
25—30 Jahre alt, 1,60—1,65 groß, Geſtalt ſchlank, Geſichtsform oval,
Haare dunkelblond, Stirn mittel, Augen braun, Augenbrauen
dunkel=
blond, bogenförmig, Naſe etwas wellig, ſpitz, Ohren mittel, anliegend,
Mund mittel, bartlos, Zähne: Oberkiefer obere Schneidezähne etwas
ſchadhaft, linker Backenzahn anſcheinend Zementplompe, Unterkiefer
Zähne ungleichmäßig, rechter Eckzahn ſteht etwas vor. Beſondere
Kennzeichen: rechter Zeigefinger am Nagel verkrüppelt. Bekleidung:
modenfarbiger blaugraukarierter Anzug, Normalhemd mit Bruſteinſatz,
braunkarierte Sommerſocken mit Strumpfhalter, geſtreifte Hoſenträger
und ſchwarze Halbſchuhe Größe 42, Marke „Pelikan”. Sachdienliche
Mitteilungen nimmt entgegen die Kriminalzentrale für Heſſen,
Zen=
tralſtelle für Vermißte und unbekannte Tote, Darmſtadt, Wilhelm=
Gläſſing=Straße 21.
Pom Ambau der Hauptpoſt.
* Seit langen Wochen ſind ſchon die alten Schalter des
Hauptpoſt=
amts in der Rheinſtraße geſchloſſen. Der Verkehr ſpielt ſich in
provi=
ſoriſchen Räumen ab. Man kann nicht behaupten, daß das allzu
ange=
nehm wäre. Weder für das Publikum, noch für die Beamten. Aber
ſchließlich, man erträgt lieber eine Unbequemlichkeit während kurzer
Zeit, als die Ungemütlichkeit und die unpraktiſche Einrichtung des
Poſt=
amts in der bisherigen Weiſe. Mit größter Beſchleunigung und
gro=
ßem Eifer werden die Arbeiten betrieben, die die bisherigen
Schalter=
räume neuzeitlich und praktiſch ausgeſtalten ſollen. Noch ſind ſie nicht
vollendet, noch werden einige Wochen vergehen, bis das Publikum in
ihnen ſeine Geſchäfte weitaus bequemer und raſcher wird erledigen
können, als es bis jetzt möglich war. Doch iſt es intereſſant, über die
Pläne und die Ausfüihrung der Bauten etwas zu erfahren.
Die neuzeitlichen Bauten, die nicht nur von der Poſt, ſondern auch
von anderen Stellen der Verwaltung errichtet werden, ſind der
Aus=
druck eines neuen Geiſtes, einer neuen Einſtellung zum Publikum, das
mit all dieſen Einrichtungen zuſammenkommt, und für das ſie
ſchließ=
lich eigentlich nur da ſind. Während früher der Schalterbeamte
ins=
beſondere der Meinung war, daß er eigentlich derjenige ſei, für den
all die Menſchen, die da vorne vor ſeinem Schalter ab und zu gingen,
vorhanden wären, hat ſich ſeit dem Kriege überall die Auffaſſung
durch=
geſetzt, daß nur im Dienſte am Publikum der Beamte des Schalters
überhaupt eine Exiſtenzberechtigung habe. Gewiß mag dieſe
Anſchau=
ung noch nicht allen geläufig und genehm ſein. Die Hauptſache iſt,
daß von oben herunter ſo gehandelt wird, und daß ſich allmählich eben
doch — ſolche Umſtellungen geiſtiger Art vollziehen ſich natürlich nicht
von heute auf morgen — eine andere Geſinnung feſtſetzt. „Service” iſt
das große Wort, das von Amerika herüber nach dem alten Kontinent,
auch nach Deutſchland im ortiert wurde. Unter allen den vielen
Importwaren ſicher nicht die ſchlechteſte: Dienſt am Kunden. So
ver=
fahren heute nicht nur die Kaufleute, ſo verfährt auch die Reichsbahn
und die Reichspoſt. Und von dieſem Sinne ſind auch die großen
Um=
bauten getragen. Es ſollen Beamte und Publikum künftig nicht mehr
voneinander getrennt ſein durch Gitter, Holz= oder Steinwände und
milihigweiße Glasſcheiben. Das hat ein Ende. An offenen,
bankmäßi=
gen Schaltern ſitzen jetzt die Beamten. Freier und nicht mehr ſo beengt
wie früher, aber zugleich in enger Verbindung mit den Menſchen. —
Aus dieſen Erwägungen heraus ſind auch die Umbaupläne des hieſigen
Hauptpoſtamts entworfen worden.
Zunächſt wurde im ganzen Gebäude eine
Zenkralheizungsanlage
verlegt. Bisher war ja noch ein Flügel, der, in dem die Schalterräume
wuaren, mis Oefen beheizt worden. Die Verlegung dieſer
Zentralheizungs=
anlage erforderte wegen der Größe der Heizkeſſel, die von oben her
mit Koks beſchickt werden müſſen, eine Vertiefung des Kellers um
rund 2 Meter. Dadurch machte ſich zugleich ein Unterfangen der
bis=
herigen Fundamente notwendig, die um und 2 Meter tiefer geführt
werden mußten — eine außerordentlich ſchwierige Arbeit. Die
Zentral=
heizung aber war notwendig, nicht nur deshalb, weil ſie ſauberer,
ſtaub=
freier, alſo hygieniſcher wie die Ofenbeheizung, ſondern weil ſie auch
von einer Stelle aus zu bedienen iſt und dadurch an Perſonalkoſten
ſpart. Vor allem aber wurde ſie deshalb erforderlich, weil die
Schalter=
räume weſentlich verändert und vergrößert werden. Dieſe
vergrößer=
ten Räume aber können nur mit einer Zentralheizung dauernd und
gleichmäßig erwärmt werden. Wie iſt nun der Umbau der
Schalter=
räume geplant, bzw. bisher ausgeführt? Treten wir von der Rhein=,
ſtraße wie bisher rechts in das Tor, ſo wird ſich gleich am Eingang
eine Tür befinden. Zwiſchen den beiden Grgnirſäulen, bis an die
hin=
tere und vordere Wand — alſo bis zur Eingangstür der Rheinſtraße
und bis zum bisherigen Eingang nach der Oberpoſtdirektion, der
zu=
gemauert wird — wird eine Wand gezogen werden — wahrſcheinlich
zum großen Teil aus Clas, der Helligkeit wegen — die den
Eingangs=
raum abſchließt und ſo verhindert, daß durch den Windfang, durch den
man in den eigentlichen Schalterraum eintritt, im Winter Kälte von
außen eindringen kann.
„Karlchen” erzähli.
— Die Mitglieder des Vereins der Freunde des Hefſiſchen
Landes=
theaters werden auch an dieſer Stelle auf den Liederabend aufmerkſam
gemacht, den Herr Franz Tibaldi, der lyriſche Bariton unſerer Bühne,
am Montag, dem 23. September, im Kleinen Haus des Landestheaters
gibt. Karten ſind an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes zum Preiſe
von 1—3 Mark erhältlich.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage if die ſetzte Dezugsquiltung beizufügen. Anenyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfelgt obne Rechisverbindlichteit.
R. G. Wenden Sie ſich an das Landesmuſeum.
Der Schalterraum
ſelbſt iſt nun weſentlich größer und völlig verändert worden. Die
Ver=
größerung wurde erſt möglich, ſeit die Briefabfertigung in der
Haupt=
poſt nach der Bahnpoſt verbegt wurde, ſeit vor allem auch die
Abfer=
tigung großer Maſſendruckſachen, die bisher im Hauptpoſtgebände
— und zwar in einem Raum hinter dem bisherigen Schalterraum —
erfolgte, in der Bahnhofspoſt geſchieht. Dadurch iſt der ganze Eckraum
bis zum Luiſenplatz frei geworden. Die vordeve Wand, die bisher
Schaltervorraum und Schalterraum trennte, iſt bis auf vier Säulen
weggenommen worden. In der Mitte des großen, faſt viereckigen
neuen Schalterraumes mußten leider zwei Säulen ſtehen gelaſſen
wer=
den, da es ſich als unmöglich erwies, den ganzen Raum zu ſpannen,
Während nun bisher das Publikum vor den Schaltern gewiſſermaßen
an der Außenſeite des Geſamten ſtand, iſt jetzt der Aufentshaltsraum
für das Publikum in die Mitte gerückt. An den Wänden entlang —
alſo an der Fenſterreihe nach der Rheinſtraße und dem Luiſenplatz —
ziehen ſich die Schalterräume, jetzt keine abgeſchloſſenen Räume mehr,
ſondern eine offene, breite Schaltertiſchleiſte, wo nur jeder Beamte vom
anderen durch einen Glasverſchlag abgetrennt iſt, während ihn vom
Publikum nichts mehr trennt als eben der Tiſch. Eine Neuerung, die
für die Beamten ſehr wünſchenswert iſt, wurde dadurch eingeführt,
daß ſie in Zukunft ſo ſitzen werden, daß ihnen jederzeit das Licht von
der linken Seite kommt. Dadurih zeigen ſie dem Publikum — denn
die linke Seite iſt Fenſterreihenſeite nach außen —, nach dem
Innen=
raum gewendet, ihre rechte S ulter. Sie ſitzen alſo nicht, wie bisher,
mit der Front gegen das Publikum. Durch Drehſtühle iſt aber dafür
geſorgt, daß die notwendigen Bewegungen auf ein Mindeſtmaß
ein=
geſchränkt werden. Hinter der Schalteveihe iſt ein freier Durchgang,
der eine Verbindung aller Beamten ermöglicht. Ctwa 14—15 Schalter
werden in dem nunmehr beinahe quadratiſchen großen Raum
unter=
gebracht. — Wo früher die Telegrammannahmeſtellen und die
Fern=
ſprechzellen waren, werden ſie wieder erſcheinen. Der lange,
ſchlauch=
ähnliche Gang wird aber dadurch, daß das Oberlicht aus neueſtem, nach
modernſten Verfahren hergeſtellten Glas beſteht, weſentlich heller und
damit für das Publikum bequemer werden. Es hat ſich inſofern eine
Aenderung vollzogen, als der hintere Eingang zu eben dieſem
zwei=
ten Teil der Schalter etwas vorverlegt wurde. Dadurch wurde Platz
für Telephonzellen geſvonnen, ſo daß auch der „Schlauch” nicht mehr
ganz ſo eng iſt. An der hinteren Querwand, an der bisher an der
Ecke eine Telephonzelle ſtand, wird in Zubunft die vergrößerde und
er=
weiterte Schließfachanlage angebracht ſein. Dieſe iſt dadurch auch vom
Schalter beſſer zu überſehen als bis heute, wo ſie bekanntlich in einer
Linie mit den Telegrammſchaltern lag. Zugleich iſt es nicht mehr nötig,
die Schließfachpoſt ſo weit nach vorn zu transportieren. Sehr begrüßt
wwird vom Publikum werden, daß man zu den Telegrammſchaltern und
zu den Schließfächern auch noch auf alle Fälle nach den
Dieſtſchalter=
ſtunden kommen kann — eben durch die etwa 3 bis 4 Meter weiter nach
vorn verlegte hintere Eingangstür (Zugang durch den Hof). Durch
ein Roll= oder Schiebegitter wird nach Schluß der allgemeinen
Schalter=
ſtunden der vordere große Raum vom hinteren Raum getrennt
wer=
den. Dadurch wird von ſeiten der Poſt an Ueberwachungsbeamten und
auch an Beleuchtungskoſten geſpart. Damit wären wohl die wichtigſten
Neuerungen aufgezählt, ſoweit ſie ſich bis heute überſehen laſſen. Noch
iſt alles im Werden begriffen, aber deutlich zeichnen ſich ſchon die
wich=
tigſten Linien des Kommenden ab. Man darf wohl ſagen, daß es —
wenn der Bau beendet ſein wird — gelungen ſein dürſte, aus einer
Anlage, die wirklich ſehr alt und reformbedürftig war, ein durchaus
neuzeitlich eingerichtetes, bequemes und ſicher auch ſchönes Poſtamt zu
ſchaffen. Jeder, der ſelbſt viel und eilige Dinge auf der Poſt zu
er=
ledigen hat, wird es zu ſchätzen wiſſen, wenn er das nicht mehr in dem
Gefühl zu tun braucht, gewiſſermaßen vor mittelalterlichen
Vergitterun=
gen zu ſtehen, ſondern in einem modernen, freundlichen und friſchen
Raum. „Keep smiling” — tu’s lachend — iſt eine andere Parole des
amerikaniſchen Volkes, das das andere Wort vom „Service” erfand.
Tu alles lachend, anſtatt mit verärgerten Mienen herumzuſtehen. Es
wird dir und deinen Mitmenſchen eine Wohltat ſei. So darf man
wohl auch jedem, der in einigen Wochen im neuhergerichteten Poſtamt
ſeine Geſchäfte erledigen wird, auch allen Beamten, die damit beſchäftigt
ſein werden, die Aufforderungen und Aufträge zu erfüllen, jenes friſche
und lebendige Wort zurufen: Keep smiling!
Auf Veranlaſſung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (G. D.A.)
ſprach am geſtrigen Abend im Kaiſerſaal der bekannte Frankfurt=
Mün=
chener humoriſtiſche Schriftſteller und Erzähler Karl Ettlinger.
Sprach. Nein, plauderte, witzelte, lächelte, mit lauter, leiſer,
weinerlicher Stimme. Mit dem Bruſtton der Ueberzeugung. Kurzum
in allen Nuancen.
Von „Karlchen” und ſeinen Vorträgen zu ſchreiben, iſt
ſchlechter=
dings unmöglich, wie eben jedes Humoriſten Perſönlichkeit im
Schrift=
bild nur mangelhaft feſtgehalten werden kann. Die lebendige Stimme,
das Augenzwinkern, die Handbewegungen — alles das kommt dazu,
um eine Wirkung hervorzurufen, die bei „Karlchens” Vorträgen eben
immer wieder vorhanden iſt.
Auch von dem, was er bringt, iſt ſchwer zu berichten. Es iſt
mancherlei geweſen. Komiſche Situationen und groteske Geſtalten.
Jronie — doch niemals biſſig, ſondern immer liebenswürdig. Parodie
auf Menſchen und ihre Angewohnheiten, auf politiſche Ereigniſſe, auf
gewiſſe Arten der Literatur. Das alles trug er in bunter Folge und
dabei doch geſchickter Zuſammenſtellung am geſtrigen Abend vor und
erntete bei dem äußerſt zahlreich erſchienenen Publikum reichſten Beifall.
Vielleicht ſind andere Humoriſten ſchärfer, fatiriſcher, „
verwöhnte=
ren Anſprüchen” Rechnung tragend. Was bei „Karlchen” eben
beſon=
ders auffällt und beſonders gefällt, iſt eine große Liebenswürdigkeit.
Die charmante Art eines Süddeutſchen. Seine Schöpfungen und
Vor=
träge ſind keine literariſchen Novitäten und Kreierungen. Sie wollen
das auch nicht ſein. Sondern ſie wollen arbeitenden Menſchen für eine,
zwei Stunden fröhlichen Humor geben.
Vieles von dem, was „Karlchen” geſtern abend vortrug, war
aus=
gezeichnet. Am beſten jedoch wirken immer wieder ſeine Geſchichten in
der heimiſchen Frankfurter Mundart. So ſah er ſich, als er ſeinen
Vortrag abſchloß, gezwungen, noch als Zugabe „ſeine”, — die
Frank=
furter — Faſſung des „Schneewittchen” zu geben. Mit ihm vor allem
— aber auch mit den übrigen Vortragsſtücken — erntete er ſtürmiſche
Heiterkeit.
So darf der Vortragsabend als durchaus wohlgelungene
Veran=
ſtaltung des G. D.A. bezeichnet werden.
Kyffhäuſerbund und Kriegsbeſchädigke.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia — Verband der Kb u. Kh. —
(Geſchäftsſtelle: Darmſtadt, Ahaſtraße 5), hat uns gebeten, nachſtehendes
ſterialrat Grießmeyer, äußerte, folgende Entſchließung
bekannt zu geben:
Die 28. Vertreterberſammlung des Deutſchen Reichskriegerbundes
„Kyffhäuſer” hat am 15. September ds. Js. im Anſchluß an einen
aus=
führlichen Bericht des Referenten für Sozialpolitik. Major a. D.
Goedicke über Kriegsbeſchädigtenverſorgung und Reichsfinanzen, zu
dem ſich auch der anweſende Vertreter des Reichsarbeitsminiſters,
Mini=
einſtimmig angenommen:
Die auf dem Kyffhäuſer verſammelten Vertreter der im Deutſchen
Reichskriegerbund „Kyffhäuſer” zuſammengeſchloſſenen mehr als 3
Mil=
lionen alter Soldaten haben mit Beſorgnis davon Kenntnis
genom=
men, daß die anerkannte Finanznot des Reiches daan geführt hat, nicht
nur die auch von der Reichsregierung als berechtigt anerkannten
Wünſche der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen auf
wei=
teren Ausbau der Verſorgung vor der Hand unerfüllt zu laſſen,
ſon=
dern daß ſtellenweiſe ſogar der volle Bezug der ihnen auf Grund der
Verſorgungsgeſetze in ihrer jetzigen Faſſung zuſtehenden Gebührniſſe
gefährdet erſcheint. Keinesfalls darf die Finanznot des Reiches dazu
führen, diefenigen vor anderen unter Sparmaßnahmen leiden zu laſſen,
die die größten Opfer für die Verteidigung des Vaterlandes gebracht
haben.
Unfall in der Hochſchule. Zu dem gemeldeten Unfall in der
Hoch=
ſchule wird uns berichtigend mitgeteilt, daß nicht das Gerüſt
zuſammen=
geſtürzt iſt, ſondern daß infolge Seilbruchs 2 Weißbinder aus geringer
Höhe zu Boden ſtürzten, von denen der eine eine Quetſchung erlitt
und im Krankenhaus Aufnahme fand. — Eine Fahrläſſigkeit des
Un=
ternehmers liegt nicht vor.
Aus den Parkeien.
Heute Donnerstag öffentliche Verſammlung der Nat.=Soz.
Arbeiterpartei im „Perkeo”, Alexanderſtraße. Redner: Geyſer=
Fett, Breslau. (Näh. heutige Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 19. September 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr, C 2: „Der
flie=
gende Holländer”. — Kleines Haus, 20 Uhr, Zufatzmiete V 1: „Der
Herr ſeines Herzens”. — Orpheum, 20.15 Uhr: „Das galante
Quartier”, — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper,
Sportplatz=
kaffee. — Perkeo, 20.15 Uhr: Oeffentl. Verſammlung der Nat.=Soz.
Deutſch. Arb.=Partei (Hitlerbewegung). — Städt. Saalbau,
20 Uhr: Don=Koſaken=Chor. — Herrngartenkaffee, 16 Uhr:
Konzert. — Oberwaldhaus, 20.30 Uhr: Tanz. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Helia.
Unsere
Continental-Regenmäntel
in vier Preislagen
beweisen, daß es möglich ist;
preiswerte Gummimänte
von höchster Qualität,
bester Verarbeitung und
elegantem Sitz
herzustellen.
In allen durch unsere Urkunde gekennzelchnetenGeschäften erhältllch.
AA
A
Seite 6
Donnerstag, den 19 September 1929
Nummer 260
Aus Heſſen.
Die Bad=Nauheimer Millionenſtiftung.
An. Arheilgen, 18. Sept. Wahlen. Die Wahlkartei für die
Wah=
len der Gemeinderatsmitglieder, der Kreistags= und
Provinzialtags=
mitglieder liegt vom 23. bis 29. d. M., werktags von 8—12 Uhr und
von 14—18 Uhr, ſowie Sonntags von 9—13 Uhr auf der Bürgermeiſterei
offen. Während dieſer Friſt können alle Gemeindeangehörigen, die bis
zum 17. November d. J. das 20. Lebensjahr vollenden, die Wählerliſten
einſehen bzw. Einwendungen dagegen vorbringen. —
Obſtverſtei=
gerung. Dieſen Samstag, vormittags 8 Uhr, wird das Obſt an der
alten Kranichſteinerſtraße und der Viehtrift öffentlich gegen Barzahlung
verſteigert. Zuſammenkunft an der Kranichſteinerſtraße. — Evangel.
Gemeindeabend. Kommenden Sonntag, abends 8 Uhr, ſpricht im
Gemeindehauſe Jugendpfarrer Herrfurth=Mainz über: Was ſind
evan=
geliſche Eltern ihren Kindern ſchuldig? Der Kirchengeſangverein hat
ſeine Mitwirkung zugeſagt, auch kommt ein Märchenſpiel zur
Auffüh=
rung. — Leichtathletenſieg. Bei den am letzten Sonntag in
Frankfurt a. M. ſtattgefundenen Mannſchaftswettkämpfen konnten die
Leichtathleten des Arbeiter=Turn= und =Sportvereins in der olympiſchen
Stafette den 1. Platz belegen und erreichten mit 3,59,5 Minuten die beſte
Zeit im 9. Kreis.
J. Griesheim, 18. Sept. In der Generalverſammlung der Gas= und
Elektrizitätswerke Griesheim A.=G. vom 29. Auguſt d. J. iſt die
Divi=
dende für das Rechnungsjahr 1928/29 auf 5 Prozent feſtgeſetzt worden.
Der Dividendenſchein Nr. 30 kann bei der Volksbank Griesheim oder
bei der Direktion der Diskonto=Geſellſchaft in Bremen eingelöſt werden.
— Das Philharmoniſche Orcheſter ſetzte uns am Sonntag vormittag
unter Leitung des Herrn Müller wieder in den Genuß eines ſeiner
Platz=Konzerte im alten Schulhofe. Wie zu erwarten, war auch diesmal
der Beſuch wieder ein ſehr guter und die zum Vortrag gebrachten
Muſikſtücke fanden bei den Zuhörern einen lebhaften Beifall.
Ak. Nieder=Ramſtadt 18. Sept. Heſſiſcher Sängerbund.
Gau Darmſtadt=Land. In der am Sonntag ſtattgefundenen
Gauvor=
ſtandsſitzung wurde beſchloſſen, die diesjährige Gauhaupttagung am
Sonntag, den 29. d. M., nachmittags 2½ Uhr, im Gaſthaus „Zur
Krone” in Erzhauſen abzuhalten. Neben den Gegenſtänden der
allge=
meinen Art ſtehen auch ſolche ſehr wichtiger Natur zur Beratung, ganz
beſonders aber der Punkt „die Geſtaltung der zukünftigen
Gauwer=
tungsſingen‟ Dieſer Punkt berührt in beſonderem Maße auch die
Tätigkeit der Herren Chorleiter, weshalb deren Erſcheinen bei der
Gau=
tagung wünſchenswert erſcheint. — Geſangverein Eintracht.
Auch in dieſem Jahre wieder wird der Verein ſeine
Winterveranſtaltun=
gen mit einem Herbſtkonzert eröffnen. In dieſem Jahre wird es ein
ſogenannter Heiterer Liederabend” mit entſprechenden Einlagen ſein.
Zu dieſem Zweck hat der Chor eine Reihe neuer Chöre eingeübt, die
zum Teil bei den Sonderkonzertveranſtaltungen des Bundesſängerfeſtes
in Darmſtadt erfolgreich zur Aufführung gelangten. Der Termin ſteht
endgültig noch nicht feſt. Vorausſichtlich kommt ein Sonntag Anfang
November I. J. in Frage. — Obſtverſteigerung. Bei der
ſtatt=
gefundenen öffentlichen Verſteigerung des Obſtes an der Provinzialſtraße
Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt wurden verhältnismäßig ſehr hohe
Preiſe erzielt, wenn man berückſichtigt, daß doch gerade in dieſem
Jahre eine reiche Obſternte in Ausſicht ſteht. Die Zahl der
Kauflieb=
haber war über Erwarten groß, ſo daß auch dieſer Umſtand auf die
Ge=
ſtaltung der Preiſe einen gewiſſen Einfluß ausübte.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Sept. Nacheichung. Die diesjährige
Nacheichung findet in Ober=Ramſtadt in der Zeit vom 23. September
bis 3. Oktober im Saale „Zum Eliſenbad”, Brückengaſſe 9, ſtatt. Die
Beſitzer eichpflichtiger Gegenſtände erhalten in dieſen Tagen eine
ſchrift=
liche Aufforderung. Die hierauf eingetragenen Zeitpunkte der
Ver=
bringung der Gegenſtände in das Eichlokal ſind genau einzuhalten.
(k) Roßdorf, 18. Sept. Freiw. Sanitätskolonne. Am
Samstag abend wurde die hieſige Freiw. Sanitätskolonne zur Uebung
alarmiert. Der Uebung lag folgender Gedanke zu Grunde: An dem
ungeſchützten Bahnübergang der Straße Groß=Zimmern—
Gundern=
hauſen der Nebenbahn Darmſtadt—Groß=Zimmern kam es zu einem
Zu=
ſammenſtoß zwiſchen einem beſetzten Perſonenauto und dem
Eiſenbahn=
zug. Auf telephoniſchen Anruf der Bürgermeiſterei Gundernhauſen
wurde die hieſige Kolonne um 8,45 Uhr durch Radfahrer alarmiert.
Um 9 Uhr war die Kolonne vollzählig mittelſt Auto des Ludwig Hein
von hier am Unfallplatz eingetroffen. Die Verwundeten wurden ihrer
Verletzung entſprechend verbunden und gelagert. Bis dies geſchehen
war, hatten einige Kameraden das Auto zum Krankentransport
her=
gerichtet, auf welches dann die Verletzten gebracht wurden. Das Auto
fuhr in den Hof des Gaſthauſes Schacker in Gundernhauſen. Dort
wurden die einzelnen Verbände und Lagerungen durch den Kolonnenarzt
Herrn Dr. Baumann, der ebenfalls auf Anruf mit der Kolonne
aus=
gerückt war, einer Beſichtigung unterzogen. Er konnte feſtſtellen, daß
aller Verbände und Lagerungen ſachgemäß behandelt und die über die
Ausführung geſtellten Fragen an die Kolonnenmitglieder prompt und
erſchöpfend beantwortet wurden. Anſchließend ſprach der
Kolonnen=
führer Roos der Kolonne ſeinen Dank für die ſchnelle Bereitſchaft aus
und gab dem Kolonnenarzt Herrn Dr. Baumann das Wort zur Kritik.
Dieſer ſprach ſich äußerſt anerkennend über die Schlagfertigkeit ſowohl
als auch über die Geſchicklichkeit der Kolonnenmitglieder aus.
r. Babenhauſen, 18. Sept. Autounglück. Als der hieſige
Tiefbauunternehmer Ad. Ammann mit ſeinem Sohne und einem
Ehe=
paar aus Langen, das ſie zur Kirchweihe dort abgeholt hatten, auf der
Autorückfahrt zwiſchen Dieburg und Altheim waren, begegneten ihnen
einige Radfahrer, die nicht weit genug auswichen. Der
Kraftwagen=
lenker, Herr A. jr., warf, um ein Ueberfahren in der letzten Minute zu
verhindern, ſeinen Wagen zur Seite, ſtreifte aber dabei mit dem
Kot=
flügel einen Baum. Der Vorderwagen wurde dadurch herumgeriſſen
und ſauſte direkt mit voller Wucht auf einen anderen Baum. Der
Len=
ker und die Dame blieben unverletzt, während Herr A. ſen. einen Bruch
des linken Oberarms und einen tiefen Schnitt durch die Glasſcherben
erlitt. Der Herr aus Langen wurde ebenfalls im Geſicht verletzt. Die
beiden Verletzten kamen nach Dieburg ins Krankenhaus, der Wagen
wurde ziemlich ſtark beſchädigt und mußte abgeſchleppt werden.
— Groß=Umſtadt, 17. Sept. Oberreal= und Höhere
Land=
wirtſchaftsſchule. Die Anmeldungen zur Teilnahme an der Feier
des 60= bzw. 40jährigen Beſtehens, verbunden mit der Einweihung des
Erweiterungsbaues, die Samstag, den 21. September, ſtattfindet, laſſen
den Schluß auf eine recht zahlreiche Beteiligung namentlich aus den
Reihen der älteren Jahrgänge ehemaliger Schüler zu. Mit Freude iſt
es zu begrüßen, daß nicht wenige eine über den erbetenen Feſtbeitrag
hinausgehende Summe überwieſen haben, ſo daß die Mittel für die
würdige Geſtaltung einer Gefallenengedenktafel ausreichen werden,
namentlich, wenn die noch Rüchſtändigen dem Beiſpiel folgen. Aus
An=
laß des Jubelfeſtes wurden den verſchiedenen naturwiſſenſchaftlichen
Sammlungen ſehr beträchtliche Stiftungen von ehemaligen Schülern
gemacht, die ihrem Dank für die Förderung durch die Schule hiermit
beredten Ausdruck verliehen haben. — Nochmals ſeien alle ehemaligen
Schüler, auch ſoweit ihnen keine Einladung zuging, da ihre Anſchrift
fehlte, eingeladen, zum Feſt zu kommen und ſich bei der Direktion der
Schule oder beim Verein ehemaliger Schüler in Groß=Umſtadt
anzu=
melden.
— Reichelsheim i. O. 18. Sept. Am Freitag, den 20. September,
hält das Landwirtſchaftsamt Reichelsheim bei Landwirt Friedrich Joſt
in Reichelsheim eine Vorführung von Kartoffelrodern ab. Maſchinen
verſchiedener bewährter Syſteme, die von der Landwirtſchaftlichen
Zen=
tralgenoſſenſchaft, Darmſtadt, zur Verfügung geſtellt werden, ſind in
praktiſcher Arbeit zu ſehen. Hierzu ſind alle Landwirte und
Intereſ=
ſenten freundlichſt eingeladen. Treffpunkt der Teilnehmer 9 Uhr
vor=
mittags am Friedhof, Ortsausgang nach Laudenau.
m. Beerfelden, 18. Sept. Sternwanderung der
Orts=
gruppen des Odenwaldklubs vom Mümlingtal. Etwa
200 frohe Wandersleute konnte die Abordnung der hieſigen Ortsgruppe
am Sonntag nachmittag auf dem Krähberg begrüßen, und mit ihnen
die Wanderung hierher antreten; die angegebene Zahl zeigt die
zahl=
reiche Beteiligung der einzelnen Ortsgruppen. Einen neuen Impuls
erhielten die Wanderer, als an der „Dreiſpitze” ſich eine 12 Mann ſtarke
Kapelle an die Spitze der Teilnehmer ſetzte und ſie unter flotten
Klän=
gen nach der Mitte unſeres Städtchens, in das „Hotel Traube” brachte.
Hier erfriſchte man ſich an Kaffee und Kuchen und anderem Guten.
In herzlichen Worten begrüßte der rührige Vorſitzende der hieſigen
Ortsgruppe, Herr Kaufmann Karl Willenbücher, die Wanderfreunde,
in deren Namen antwortete und dankte Herr Rektor Schäfer=König.
Allgemein wurde die Anweſenheit des Schriftführers des
Hauptaus=
ſchuſſes, Herrn Studienrats Dr. Götz=Darmſtadt, begrüßt, der die
An=
weſenden durch einen tiefgründigen Vortrag über das Klubleben im
all=
gemeinen erfreute und erfriſchte. Eine Beratung der Vorſitzenden der
einzelnen Ortsgruppen hatte interne Vereinsangelegenheiten zum
Gegen=
ſtand, beſondere Berückſichtigung erfuhr die Frage der
Wegbezeichnun=
gen im Gebiet des Mümlingtales; es iſt für die nächſte Zeit geplant,
auf den ſchönſten Waldwegen von Neuſtadt bis Beerfelden eine
Wege=
bezeichnung durchzuführen. Dies iſt mit Rückſicht darauf, daß im
Zeit=
alter des Autos die Straßen auch für andere Wanderer bald nicht mehr
in Betracht kommen, im allgemeinen Intereſſe ſehr zu begrüßen. Trotz
des zurückgelegten Weges folgte man ab und zu den Klängen der Muſik
zu einem flotten Tänzchen, und ſo entſchwanden die Stunden in
ange=
nehmſter und angeregteſter Weiſe nur zu raſch, und der Aufbruch war
früher da, als man es wünſchte.
Der Stadkrak ernennk die Skifkerin zur Ehrenbürgerin
WSN. Bad=Nauheim. Bürgermeiſter Dr. Ahl nahm geſtern abend
Gelegenheit, mit einer vom Stadtrat beſtimmten Abordnung der
Stif=
terin den wärmſten Dank der Stadt Bad=Nauheim für ihre
großange=
legte und weitausſchauende Stiftung auszuſprechen. Gleichzeitig konnte
er der Stifterin davon Kenntnis geben, daß der Stadtrat einſtimmig
beſchloſſen hat, aus Anerkennung und aus Dank für dieſe
gemeinnützig=
ſter Menſchenliebe entſpringenden Stiftung der Stifterin das
Ehrenbür=
gerrecht der Stadt Bad=Nauheim zu verleihen. Die Stifterin nahm die
Ehrung mit bewegten Worten an. Sie betonte in ihrer Erwiderung
beſonders, daß die Stiftung einem Wunſche ihres verſtorbenen Gatten
entſpreche, der ſich im vergangenen Jahre bereits eingehend mit der
Errichtung einer ſolchen Stiftung beſchäftigt habe. Auch die Wahl von
Bad=Nauheim als Stiftungsort ſei auf den gleichen Grund
zurückzu=
führen. Ihr Gatte habe Bad=Nauheim geliebt und jahrelang ſeine
hei=
lende Wirkung an ſich ſelbſt empfunden. Die Stifterin und nunmehrige
Ehrenbürgerin von Bad=Nauheim iſt Frau Louiſe E. Kerckhoff aus Los
Angeles. Ihr verſtorbener Gatte hieß Williams G. Kerckhoff. Frau
Kerckhoff iſt, wie wir hören, heute abgereiſt. Sie hatte Wert darauf
ge=
legt, daß bis zu ihrer Abreiſe ihr Name möglichſt der weiteren
Oeffent=
lichkeit nicht bekannt werde.
WSN. Bad=Nauheim. Das durch die hochherzige Stiftung einer
Amerikanerin zu errichtende Inſtitut für wiſſenſchaftliche Forſchung und
Fortbildung wird als Direktor den Profeſſor Dr. Grödel=Bad=Nauheim,
der die Stiftung auch vermittelt hat, erhalten. Dem Kuratorium der
Geſamtſtiftung werden außer vier Mitgliedern der Familienſtiftung
Pro=
feſſor Dr. Grödel, zwei Vertreter des heſſiſchen Staates, je zwei
Mit=
glieder der Lehrkörper der Univerſitäten Gießen und Frankfurt, einer
Prof. Dr. Groedel, der Leiter des neuen Inſtitutes.
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt und ein Vertreter von Bad=
Nau=
heim angehören. Der Verwaltungsrat des Herzforſchungsinſtituts ſetzt
ſich zuſammen aus Profeſſor Dr. Grödel, zwei Vertretern des Staates,
je einem der mediziniſchen Kliniken der Univerſitäten Gießen und
Frank=
furt, dem Vorſitzenden der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen, einem Arzt
Bad=Nauheims und einem Arzt einer der ſozialen Kuranſtalten Bad=
Nauheims. Das Inſtitutsgebäude, dem der heſſiſche Staat einen Platz
an hervorragender Stelle des Bades überlaſſen wird, liegt in ſeinem
Entwurf durch Baurat Metzger, der auch das im Frühjahr eingeweihte
Mediziniſche Inſtitut erbaute, bereits vor. Es wird mit ſeinen
klaſſi=
ziſtiſchen Formen einen Schmuck des ſchönen Weltbades Nauheim
dar=
ſtellen.
Außer dem hefſiſchen Finanzminiſter Kirnberger hat auch die
Heſſiſche Landesuniverſität Gießen an die Stifterin ein herzliches
Dank=
ſchreiben gerichtet.
A. Rimbach, 18. Sept. Autobrand. Als der Spediteur Epper
von hier ſein Laſtauto ankurbelte, ſchlugen plötzlich Flammen aus dem
Motorgehäuſe. Schnell wurde die Feuerwehr alarmiert, denn es
be=
ſtand die ſehr große Gefahr, daß der 100 Liter faſſende Benzintank
Feuer fing und dann explodiert wäre. Dem raſchen Zugreifen der
Feuerwehr iſt es daher zu verdanken, daß größeres Unheil vermieden
wurde. Der Brand wurde bald gelöſcht. Der Schaden ſoll durch
Ver=
ſicherung gedeckt ſein.
Cf. Birkenau, 18. Sept. Am Samstag, den 14. d. M., fand dahier
im Saale der Wirtſchaft „Zum Engel” eine Verſammlung des
Bürger=
vereins als Auftakt zu den im November ſtattfindenden
Gemeinderats=
wahlen ſtatt. — Auch bei dem am Sonntag nachmittag im Saal „Zum
Birkenauer Tal” ſtattgefundenen Vortrag über den Kieler Verbandstag
des Reichsbundes der Arbeitsinvaliden und =Witwen Deutſchlands,
wo=
bei Herr Bezirksleiter Adler=Viernheim ſprach, fanden die
bevorſtehen=
den Wahlen Erwähnung. Herr Adler betonte nachdrücklichſt, daß
un=
bedingt alles getan werden müſſe, die ſoziale Lage der Arbeitsinvaliden
und =Witwen zu beſſern und daß es heiligſte Aufgabe der
Reichsregie=
rung ſowie der Länderregierungen ſei, hier weiterbauend zu wirken und
nicht ſtehen zu bleiben oder gar rückwärts zu ſchreiten, denn nur
da=
durch, daß die Sozialverſicherung weitgehendſt ausgebaut würde, könne
der Not der Arbeitsinvaliden und =Witwen geſteuert und den
Gemein=
den mit der Zeit ins endloſe ſteigende Laſten erſpart werden.
Anſchlie=
ßend an den Vortrag wurde ein mehraktiger Film über den
Verbands=
tag in Kiel gezeigt, der teilweiſe ſehr anſchauliches Bildmaterial bot,
A. Fürth i. Odw., 17. Sept. Seltenes Jubiläum. Geſtern
feierten der Brunnenmacher Franz Gern und deſſen Ehefrau Margarete
des ſeltene Jubiläum der Diamantenen Hochzeit, wozu dem Ehepaar
ſeitens der Verwandten und Bekannten zahlreiche Glüchwünſche
zu=
gingen. Der Jubilar iſt 86 Jahre, die Jubilarin 84 Jahre alt. Das
Ehepaar, das zuſammen alſo 170 Jahre alt iſt, iſt noch ſehr rüſtig. Den
Greis ſieht man noch oft bei der Arbeit. — Kirchweihfeſt.
Kom=
menden Sonntag findet hier das Kirchweihfeſt ſtatt, zu dem jetzt ſchon
tüchtig gerüſtet wird. — Obſtverkauf. Der Obſthandel und die
Obſtverladung am hieſigen Bahnhof iſt nun etwas beſſer geworden. Aber
noch immer halten die Landwirte mit dem Verkauf zurück, da die Preiſe
immer noch ſehr mäßig ſind. Ein Teil des Obſtes, der bereits überreif
iſt, muß aber abgeſetzt werden. Gewöhnliche Aepfel ſtehen 5—6 RM.,
Goldparmänen und Tafelobſt 8—10 RM., Schüttelobſt 2—3 RM pro
Zentner. Im Durchſchnitt iſt die Ertragsmenge über Mittel.
Bn. Hirſchhorn, 18. Sept. Ueberfahren von einem Radfahrer
wurde auf der Bahnhofſtraße (Zufahrtſtraße unterhalb der Güterhalle)
der hochbetagte Gendarmeriewachtmeiſter Peter Ruppert von Hirſchhorn.
An Geſicht und Händen, infolge erlittener Hautabſchürfungen, ſtarr
blu=
tend, wurde er von Herrn Ernſt Vollhardt dahier mittelſt Perſonenautos
nach dem St. Bonifatius=Krankenhaus Hirſchhorn verbracht. — Ev.
Gottesdienſt. Im geſtrigen Gottesdienſt in der hieſigen
evange=
liſchen Kirche, in dem in Verhinderung des Ortsgeiſtlichen, Herrn Dekan
Bernbeck, Herr Prof. Dr. Jehlke aus Heidelberg amtierte brachte der
Kirchengeſangverein Wald=Michelbach i. O. herrliche Lieder zu Gehör,
Der hieſige Kirchengeſangverein weilte in König i. O., wo er dem
Kirchengeſangvereins=Jahresfeſt des Dekanats Erbach beiwohnte. —
De=
kanatstag. Infolge Verſetzung des beim Dekanatstag im März
I. J. zum Dekanſtellvertreter des Dekanats Erbach (Sitz Hirſchhorn)
ge=
wählten Pfarrers Herrn Diſtelmann aus Füth i. O. nach Worms iſt
eine Neuwahl des Dekanſtellvertreters vorzunehmen. Aus dieſem Grunde
wird die Abhaltung eines weiteren Dekanatstages in dieſem Jahre
er=
forderlich. Derſelbe iſt auf Mittwoch, den 9. Oktober, in Erbach i. O.
feſtgeſetzt.
— Crumſtadt, 17. Sept. Gemeinſchafts= und
Dekanats=
miſſionsfeſt hatte man am Sonntag zuſammengefeiert, das war
gut ſo, denn es hatte ſich eine ſtattliche Zahl von Miſſionsfreunden bei
uns eingefunden. Der Vertreter des Dekanats Eberſtadt, Herr Dekan
Vogel, begrüßte die Freunde der Miſſion und erinnerte daran, daß
in Crumſtadt durch die Gemeinſchaft ſchon die Miſſion gepflegt wurde
zu einer Zeit, da man es kirchlicherſeits noch nicht haben wollte. Unſere
beiden Miſſionare, Herr Rottmann und Herr Seizer, der auch ſchon
vormittags gepredigt hatte, verſtanden es meiſterhaft, ihre Zuhörer in
das Kämpfen und Siegen der Miſſion einzuführen, der eine im Blick
auf die Vergangenheit, der ander im Blick auf den gegenwärtigen Stand
der Miſſion, der eine erzählte von der Miſſion auf der Goldküſte, der
andere von China, aus dem er erſt vor kurzem zurückgekehrt.
Biebes=
heimer und Nierſteiner Miſſionsfreunde erfreuten uns auch noch mit
ſchönen Liedern, auch dem Poſaunenchor ſei herzlich für ſeine Vorträge
gedankt. Der Ortsgeiſtliche ſprach die Bitte aus, daß die
Halbbatzen=
kollekte doch noch mehr in den Pfarreien eingeführt werden möchte.
Denn nur durch Geben bekommen wir Freude an der Miſſion.
Auf= und Ausbau des Liebig=Muſeums.
h. Gießen, 15. Sept. Eine bedeutſame Arbeit wird gegenwärng
dem rühmlichſt bekannten Liebig=Muſeum ausgeführt, namlich die Bu
ſammenſtellung und ſyſtematiſche Einordnung ſämtlicher Liebig=Erinry
rungen. Ein ſachgemäßer Aufbau der Apparate und Utenſilien bt
teilweiſe ſtattgefunden, ſo daß man einen wahrheitsgetreuen Einbl
in die primitiven Verhältniſſe bekommt, wie ſie vor etwa hunde,
Jahren waren. Die Apparate und Utenſilien ſind größtenteils auch ſchy
mit Erläuterung und Beſchriftung verſehen, doch iſt dieſe Apbeit nu.
nicht zum Abſchluß gekommen.
In den Schaukäſten wurden die ausliegenden Schriften und
Dok=
mente überſichtlich eingeordnet, es treten daher gewiſſe Ausſtellung,
abſchnitte klar zutage, z. B. Geſchichte des Muſeums, Geſchichte Qy
Gießener Laboratoriums, ferner Schriften Liebigs und über Lieb j
ſowie Erinnerungsſtücke an ſeine Schüler. Auch hier wurde uns ve.
ſichert, daß der Ausbau noch nicht zum Abſchluß gekommen, ſondern noi
in der Entwicklung iſt.
Im ſogenannten Präparatenzimmer wurden die vielen dem Muſein
geſtifteten chemiſchen Geräte neu aufgeſtellt. Sie gewähren einen
Eä=
blick darüber, wie primitiv die Arbeitsmethoden zur Zeit Liebigs
Gießen waren und zeigen zugleich, daß dem Muſeum viele
Gegenſtän=
aus jener Zeit zur Verfügung ſtehen. Unter anderem ſind auch mehrer
Liebigſche Kühler aufgeſtellt.
Im Liebigzimmer ſelbſt wurde in einem großen Glasſchrank
übe=
ſichtliches Material zuſammengetragen, das die Perſon des großen
S=
lehrten behandelt. Man findet dort eine Reihe bisher nicht bekannt=
Bilder, unter anderem auch eine kleine Original=Photographie, auf d=
Liebig mit Wöhler, Buff und Kopp ſtehen. Das Bild wurde Oſtem
1865 von dem Photographen Albert in München aufgenommen. Er
weiterer Schrank zeigt ärztliche Inſtrumente, eine Sammlung von
M=
dallen und einige ſonſtige wertvolle Geräte.
Weitgehende Umſtellung zeigt uns beſonders das große analytiſch=
Laboratorium, wo in muſtergültiger Weiſe die Einzelgeräte zu größer=
Apparategruppen zuſammengeſtellt ſind. Das Diorama, ein Glanzſtäi
des Muſeums, das 1926 auf der Geſolei ausgeſtellt war, wurde mit ein =
Beſchreibung verſehen. Erläuternde Beſchreibungen weiſen überall au
Zweck und Bedeutung der Apparate hin. Im Bibliotzhekzimmer hattei
wir noch Gelegenheit, eine äußerſt überſichtliche Beſtandsaufnahme da
geſamten Druckſchriften, Briefe und Dokumente zu ſehen. Die Zahl da
Liebigbriefe iſt inzwiſchen auf etwa 500 angewachſen. Die geſamtei
Handſchriften und Druckſachen einſchließlich Bücher ſind nach den ve
ſchiedenſten Geſichtspunkten ſo überſichtlich geordnet, daß es ein
leicht=
iſt, jedes gewünſchte Schriftſtück herauszufinden. In gleicher Weiſe ſol
auch der Vorrat von Bildern, den das Muſeum beſitzt, geordnet werden
Die Ausführung dieſer geſamten Arbeit lag bisher in den Händer
des Dr. Ing. Fr. Hildebrand=Hannover, der ſich vorübergehend in
Gi=
ßen aufhält, leider aber infolge anderer Verwendung Mitte Oktobe
die Arbeit unvollendet abbrechen muß.
Schwerer Bau=Anfall am Mainzer Hauptbahnhof.
Am Mittwoch nachmittag gegen 3 Uhr ereignete ſich bei den Um
bauten an dem nach Mombach führenden Viadukt am Hauptbahnhr
ein ſchwerer Unfall. Die Ueberbrückung des Viadukts wird zurzei
ausgewechſelt. Eine Offenbacher Firma hatte dort große Gerüſte em
ſtellt, um die alten Ueberbrückungen abreißen zu können. An
eine=
dieſer Ueberbrückungen wurde von Monteuren ein Stück abgeſchweiß
das plötzlich abbrach und auf ein darunter angebrachtes Hängegerü)
ſtürzte, dieſes und drei darauf befindliche Arbeiter unter dom
nerndem Getöſe mit in die Tiefe reißend. Die Monteure Fram;
Wagner und Adam Fcuſt von Tripſtadt, ſowie der Arbeiter Jörg au=3
Felſenberg wurden ſchwer verletzt unter den Trümmern hervorgezoger;
Sie wurden von der ſofort alarmierten Sanitätswache nach dem Stadu.
krankenhaus transportiert, wo man neben ſchweren Schädel= und
Knochenbrüchen gefährliche innere Verletzungen feſtſtellte. Der Zuſtan
der Verletzten iſt ſehr bedenklich.
* Bensheim, 18. Sept. Zum Beſten der evangeliſchen Kleinkinder:
ſchule fand in Bensheim im „Deutſchen Hauſe” eine Theateraufführung
ſtatt, die außerordentlich wohlgelungen war und viel Heiterkeit erregte=
Das köſtliche Luſtſpiel „Familie Hannemann” wurde von
Mit=
gliedern der evangeliſchen Gemeinde flott und wohltuend natürlich
ge=
ſpielt. Die Leiſtungen der Darſteller gingen weit über Dilettantenkunſch
hinaus: man verſpürte, daß nicht nur das Können und die Begeiſterug;
der Schauſpieler zum Gelingen all der humorvollen Szenen verholſe;
hatte, ſondern daß eine hervorragende Regie die herzerfriſchende Komie
aller Situationen herausgeholt und zu ſchlagender Geſamtwirkung
ge=
ſteigert hatte. Der Dramaturg des Heidelberger Stadttheaters, Herr=
Bopp, hatte die Einſtudierung dieſes luſtigen Schwankes
übernom=
men und ſein Verdienſt zum Gelingen des heiteren Abends ſei dankbar,
anerkannt. Die zahlreich erſchienene Zuhörerſchaft ſpendete oftmals beif
offener Szene begeiſterten Beifall. Frau Major Frey hatte alle
vor=
bereitenden Arbeiten geleiſtet und war bei Geſtaltung des Bühnenbildess
von Bensheimer Familien und Geſchäftsleuten auf das
zuvorkommendſte=
unterſtützt worden. Kommenden Samstag wird der luſtige Schwank
zum drittenmal zur Aufführung gelangen.
W. Heppenheim a. d. B., 17. Sept. Sitzung des Stadtrats.
Geſtern abend fand in dem Sitzungsſaal im Rathaus eine Sitzung des
Stadtrates ſtatt unter dem Vorſitze des Herrn Bürgermeiſters in An= ſämtlicher Beigeordneten und 16 Stadträten. Auf der
Tages=
ordnung ſtanden: 1. Verpflichtung und Einführung des neuen
Stadt=
ratsmitgliedes Joſef Hainz. Da Stadtrat O. Kraſtel ſein Mandat
niedergelegt hat, rückt der nächſte Anwärter, Lederarbeiter Joſef
Hainz=
vor. Nach anerkennenden Worten ſeitens des Herrn Vorſitzenden
für-
die Tätigkeit des Stadtrats Kraſtel nimmt er die Verpflichtung und
Einführung des neuen Stadtratsmitgliedes Joſef Hainz mit kurzer
Worten und Handſchlag vor. Damit iſt die Zahl der
Stadtratsmitglieder=
wieder vollzählig. 2. Feſtſetzung der Straßenfluchtlinie der Darmſtädter—
ſtraße zwiſchen Hambacher Weg und Jakob=Maierſtraße. Die
Provinzial=
verwaltung will die Darmſtädterſtraße zwiſchen Hambacher Weg und=
Jakob=Maierſtraße auf die vorſchriftsmäßige Breite bringen. Das
Plenum beſchließt, der Provinzialverwaltung Mitteilung zu machen,
daß die Straße breit genug ſei. 3. Feſtſetzung der
Straßenfluchtlinie=
des Hambacher Weges. Die Straßenbau=Abteilung ſchreibt am
Ham=
bacher Weg eine Straßenbreite von 12,60 Meetr vor, während die
Breite heute nur 9 Meter beträgt. Nach dem Vorſchlage des
Stadtbau=
amtes wird eine neue Baufluchtlinie feſtgelegt. 4. Feſtſetzung der
Stra=
ßen= und Baufluchtlinie am Innweg. Die ſeitherige Baufluchtlinie ſoll
beibehalten werden, während Vorgärten in 3 Meter Breite
vorgeſchrie=
ben werden. 5. Stellungnahme zum Kanaliſationsprojekt der Stadt
Weinheim. Die Stadt Weinheim beabſichtigt, am Landgraben in
Wein=
heim eine Kläranlage zu errichten. Da die Anlage eine Verbeſſerung
der Verhältniſſe in der Weſchnitz darſtellt, wird dem Weinheimer
Pro=
jekt zugeſtimmt. 6. Einführung einer Filialſteuer. Der Kreis der
Ge=
werbe mit Filialen wurde erweitert. Die Höhe der Filialſteuer wurde
auf 100 Prozent der allgemeinen Gewerbeſteuer feſtgelegt. Der
vor=
gelegten Satzung einer Filialſteuer in der Stadt Heppenheim wird
zu=
geſtimmt. 7. Erweiterung des Städtiſchen Krankenhauſes. Da das
Krankenhaus zu klein geworden iſt und außerdem einer Zentralheizung
bedarf, hat die Verwaltung mit Zuſtimmung des Stadtrats eine
Er=
weiterung des Krankenhauſes beſchloſſen.
Ck. Groß=Gerau, 17. Sept. Feldbereinigung. Die
Vor=
arbeiten für die Feldbereinigung gehen in den verſchiedenen
Gemar=
kungen des Kreiſes weiter fort. In der Zeit vom 25. September bis eil
ſchließlich 8. Oktober 1929 liegen im Rathaus zu Geinsheim die Arbeitei.
des 3. Abſchnittes zur Einſicht der Beteiligten offen. Die Tagfahrt zu5
Entgegennahme von Einwendungen findet daſelbſt am Mitwwoch, Dei
9. Oktober 1929, vormittags von 8.30 Uhr bis 9.30 Uhr ſtatt, wozu die
Beteiligten mit dem Hinweis auf die Rechtsfolge eingeladen wurden
daß die Nichterſcheinenden mit Einwendungen ausgeſchloſſen ſind. De
Einwendungen ſollen die Beſchwerdepunkte und die Begründung entha
ten. Die Vorzeigung der neuen Grundſtücke findet an Ort und Sien”
am Donnerstag, den 3. Oktober 1929 und, ſoweit erforderlich, an de‟
folgenden Tagen ſtatt. Die Zuſammenkunft hierzu am Donnerstag, de‟
3. Oktober 1929, findet vormittags 8.15 Uhr im Rathaus zu Geinsheine.
ſtatt. In Leeheim liegen die Arbeiten des 3. Abſchnitts vom 26. Scki
bis zum 9. Oktober einſchließlich auf dem Rathaus aus. Die Tagfahrk iſt
Donnerstag, den 10. Oktober, vormittags 8 bis 9 Uhr; die Vorzeignitz
der neuen Grundſtücke findet am Freitag, den 4. Oktober ſtan.
Bp. Seligenſtadt, 18. Sept. Eine ſchwere Körperber”
etzung wurde in der Kleinſiedlung am Städt. Schlachthaus begangen.
Als der Händler Dotter ſeine Wohnung aufſuchen wollte, erhielt er D0.
dem Schwerkriegsbeſchädigten Völker mit einem Holzknüppel eine”
Schlag auf den Kopf. Dotter brach ohnmächtig zuſammen. Die
Ver=
letzungen ſind lebensgefährlich. Dotter wurde in das Kreiskrankenhaus
verbracht. Der Täter Völker iſt durch einen Kopfſchuß leicht erregbar.
er hat vor zwei Jahren den Bürgermeiſter tätlich angegriffen.
2. Relſterbach, 18. Sept. Selbſtmord wegen
Arbeits=
loſigkeit. Das Leben durch Ertrinken genommen hat ſich Annck
Schork, geboren in Freudenberg in Baden. Die Ermittlungen
er=
gaben, daß die Zwanzigjährige, die allein in der Welt daſtand, in der
hieſigen Kunſtſeidenfabrik gearbeitet hatte und entlaſſen worden war.
Stellen= und mittellos ſuchte ſie Obdach; doch die Verzweiflung trieh
das junge Leben zum Selbſtmord.
Nummer 260
Donnerstag, den 19. September 1929
Seite 7
O
Siat Karten.
Für die anläßlich unſerer Vermäblung
uns in ſo reichem Maße zuteil
ge=
wordenen. Aufmerkſamkeiton, Blumen
und Geſchenke danken wir auf dieſem
Wege recht herzlichſt.
Anton Schäfer und Frau
Rhönring 13.
Siolt Karien.
Für die anläßlich unſerer Vermäblung
erwieſenen zahlreichen Aufmerkſamkeiten
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Willi Brandeu u. Frau
Tilli, geb. Martin.
ALLE NLOnENIEN DLR TAISON
WVEllUNTER REIO
14651
M TOTAL-AUSVERKAUF
LODWIGSPLATZ
LOD WIGSPLATA
WILHELM LANZ
Damen-
Hüte
werden faſſoniert.
Hölgesſtraße 11,
U11967
(14640b)
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit wurde uns unſer
Mit=
inhaber
Herr
Kronhats Jurmnann
wohnhaft Nieder=Ingelheim, Bingerſtraße 41
heute früh 7 Uhr im nahezu vollendeten 59. Lebensjahre
durch den Tod entriſſen.
Wir verlieren in dem Dahingeſchiedenen einen für uns
unerſetzlichen Mitarbeiter, deſſen größtes Beſtreben
alle=
zeit geweſen iſt, die durch ſeine Anregung vor 28 Jahren
gegründete Firma auf die ſetzige Höhe zu bringen.
Wir werden denſelben immer in treuem, ehrenhaften
Angedenken behalten und das Geſchäft in ſeinem Sinne
weiterführen.
Hartmann & Kuhn.
Mainz, Nieder=Ingelbeim, den 17. September 1929.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 19. September
1929 ſtatt.
14633
Schone
Großmütter!
Ihre Haut kann dieſe höchſt
wirkſameNahrung aufnehmen
Keine Falten mehr
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
ſagen wir Allen, insbeſondere Hetrn Pfarrer
Vogel für ſeine troſtreichen Worte unſeren
innigſten Dank
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Chriſiel Wrede.
Darmſiadt, den 18. September 1929.
Lukasweg 1.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem Heimgange unſeres unvergeßlichen
Ent=
ſchlafenen ſprechen wir Allen unſeren tiefgefühlteſten
Dank aus.
In tiefer Trauer:
Friedrich Heil, Obertelegrapheninſpektor
und Familie.
Eberſiadt (Bergſir.), den 17. September 1929.
(
100000 Franken Garanti=
Die Pariſer Hautnahrung. Creme
To=
kalon, roſafarbig, enthält garantiert
höchſt nahrhafte Beſtandteile, die von
der Haut leicht aufgenommen werden.
Im Gegenſatz zu der allgemein
verbrei=
teten Meinung iſt es nicht das Alter,
ſondern die Unterernährung der Haut,
die tatſächlich Falten, einen welken
Teint, ſowie ſchlaffe Wangen verurſacht
und Frauen ein ältliches Ausſehen
ver=
leiht. Gebrauchen Sie vor dem
Schla=
fengehen Creme Tokalon Hautnahrung
roſafarbig und am Morgen Creme
Tokalon Hautnahrung weiß, nicht
fet=
tend. Frauen von 50 Jahren können
nunmehr wie Dreißigjährige ausſehen
und einen von Jugend und Schönheit
blühenden Teint erlangen. Erhältlich
in einſchägigen Geſchäften.
Gratis=Schönheitspäckchen, enthaltend
drei kleine Tuben Creme Tokalon
Haut=
nahrung und einige andere
Schönheits=
mittel, wird gegen 50 Pfennig für
Ver=
ſandſpeſen durch Aſche & Co., Hamburg,
Pinneberger Weg 3 A, zugeſandt.
Dr. Beälneruecher
prakt. Zahnarzt
Heinrichsstr. 6
zwischen Saalhaustrade U. Heldelbergerstrade
Sprechst. von 9—12 und 2—6 Uhr
Telephon 868 (*idg
von der Reise zurück.
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Relngold
Eliſabethenſtr 4
Kranichſteinerſtr. 28
(Huthaus Titze)
Telephon 736
Telephon 786
Marktpaſſage
87o
Bitte genau auf Ffrma und Straße zu achten.
Dem Boden macht
das Wasser nichts
er ist mit LOBA-Beize,
der wasserechten,
behan-
delt, und sogar ein
pudel-
nasser Regenschlrm
hinter-
laßt auf ihm keine Flecken.
LOBA-Beize dringt sofort
in das Holz ein, nährt es,
färbt und gibt Hochglanz,
ist tatsächlich naßwischbar
und dabel schr sparzam im
Gebrauch., Nehmen Sie
alleln das Farbbohnerwachs
Horlicks
kostenlos.
Versäumen Sie nicht, wenn Sie heute in die
Stadt kommen, in der
Reichsdrogerie Schwinn
Rheinstraße 8
sich umsonst ein Glas Horlicks servieren
zu lassen. Ueberzeugen Sie sich selbst davon,
daß Horlicks der köstliche erfrischende
Nährtrank aus Vollmilch, den Extrakten aus
gemälzter Gerste und feinstem Weisenmehl
zur Ergänzung der täglichen Kost notwendig
ist, Horlicks gibt Ihnen Sohaffenskraft für
den ganzen Tag. Dem schwächsten Magen
(FT. 11552
bekömmlich.
Horlichs Vertriebs-Gesellschaft m. b.- H., Frankkturk am Main.
Aelt, ſtrebſ. Mann
mit eigenem Heim
herzensgut), v. Land,
wünſcht Frau oder
Mädchen kennen zu
lernenzw. ſp. Heirat.
Zuſchr. u. U 71 an
die Geſchäftsſt.
Fußpflege
meſſerloſe Behdlg.,
ſpez. f. Nagelbehdlg.
Ref, erſter Häuſer
Aug. Dreſcher
Spez. f. Fußpflege
Bismarckſtr. 42.
Teleph. 1882, (132962
Um unſ. Kundenkr.
zu vergröß,
veran=
ſtalt. wir ab 23. 9.
bis 5. 10. 2
Werbe=
wochen, indem wir
unſ. Preiſe ſo
kalku=
lieren, d. jede Dame
i. d. Lage iſt, Dre
Kleidung nach Maß
anfert. zu laſſ. Auch;
können Sie außer
ſämtl. Stoffen,
Weiß=
zeug, Berufsmäntel,
Herrenhemden uſw.
bei nied. Preiſen in
gut. Ware erhalten.
Komm. Sie bitte zu
uns wir ſteh. gerne
zu Dienſten (146296
Damenſchneiderei
Gutenbergſtraße 22,
Durchgaſung
Sachgemäße
Be=
ampfung von
Un=
geziefer aller Art.
Ibel & Lotz
eliſabethenſtraße 31.
8895
a
Wdie uasserechte Deilsé
Wie
Zwei= Siher
4/16 PS., modern.
m. Packard=Kühler,
vorzüglich laufend.
ſehr billig.
Müller & Ober
Rheinſtr. 39, (14578b
Gratis
lernen Sie ſchreiben
bei Kauf.
1Schreibm.
auf Raten v. 3,75X4.
Anfr. u. U 82 an d
Geſchäftsſtelle. (*d=
Sorgfält. Nachhilfe
in allen Fächern u f
jedes Alter, Maturum,
Prma=,Sekundareife
durch erf, höh. Lehrer
Mäß, Honorar. Ang
u. R 13 Gſchit (14203a
Engl. Kurzſchrift
wird unterrichtet.
Anfr. u. U. 70 Gſch.
Lakein u. Makh.
Nachhilfe für Ober=
Prim. geſucht. Ang.
m. Pr. u. U.49 Gſch.*
Ve
Leute im
Autofahren
aus? Ang m. Pres
unt. U 75 an d.
Ge=
ſchäftsſtelle. 14638
ertei!t
udenk Nachhilfe
0,75 Mk.
Saalbau=
ſtraße 18, II.
GRAUE HAARE
WÜANCIN
gibt allmählich, unmerklich
für die Umgebung,
jugendli-
ches Aussehen in Näturfarbe
waschecht wieder-Unschäc
lichkeit attestient!
W. Seeger A:G. GCo.
E
Mendu
Part. Müller, Rheinstraße
Parf. Franck Elisabethenstraße
Parf. Tillmanv, Eisabethenstraße
(V.12982
Friseur Hermes
—9 —Z—
De besten KOCHFREOENZ-APRARHTE
und ELEKTRODEN zu haben
Ha10DTRAFFE 35 ptr . R. Kauscth zaunt)
Rubikopf-
Schneiden
Ondulieren
) in ersklasslger Austührung
Damensalon
W. Schreiber
Theater-Friseur (*
Kiesstr. 35 ſzMschen Kloch- 1. Karlste. )
Alte Rezepte können Ihnen nicht helfen!
Neue Wirkungen werden nur auf
neuem Wege erreicht! Wir bieten
Ihnen etwas ganz Neues: Dr. Röhms
Oldym-Shampoon D. R. P.
hochwirksam durch „Enzyme‟.
Der neuartigen Zusammensetzung
ent-
spricht die besondere Wirkung. Auch
stark fettes, helles wie dunkles Haar
wird durch Oldym- Shampoon so leicht
und locker, wie es bisher niemals
er-
reicht wurde. Blondes Haar erhält die
bezaubernde, goldschimmernde
Na-
turfarbe des Kinderhaares wieder.
Ein Versuch wird Sie begeistern für
v14537
Oldym-Shampoon
für tette Haare zum
Blondleron und tür
dunkle Farbe 30 Pfg.
Oldym-Bad
für 1-2 Bädar 60 Pfg.
Oldym-Hautpflege
Oldym-Seife
Oldym-Zahnpflege
In jeder Packung iinden
Sie den illustrierten
Oidym
Shampoon
Dr. Röhm
TT 7
für Fette Haare
und zum Bion
n
nit
Maßks
Erhältllch
In allen einschlöglgen
Geschäften
ROHM2HAASLG
DARMSTADT
über die neue „natürllche
Körperptlege mit Oldymt
Nummer 260
Donnerstag, den 19. September 1929
Seite 8
München. In dem großen
Eiſenbahner=
prozeß erfolgte am Mittwoch nach dreitägiger
Verhandlungsdauer der Urteilsſpruch. Sämtliche
Angeklagten wurden freigeſprochen. In der
Be=
grundung heißt es u. a., daß im Münchener
Hauptbahnhof die techniſchen
Einrich=
tungen nicht auf der Höhe geweſen
ſeien. Die den Beamten zugemuteten Arbeiten
ſeien vielſeitig und groß geweſen und hätten
an Körper= und Geiſteskraft große
Anforderun=
gen geſtellt. Außerdem ſei ein Mangel an dem
notwendigen ausgebildeten Perſonal feſtgeſtellt.
Zugzuſammenſtoß in Würzburg.
Würzburg. Im Würzburger Hauptbahnhof
fuhr am 17. September, gegen 19.45 Uhr abends, eine
Rangierlokomotive auf die Lokomotive des auf
Gleis 2 einfahrenden Perſonenzuges 436 auf. Durch
den Anprall wurde der Führerſtand der
Rangierloko=
motive eingedrückt und ein hinter der
Rangierloko=
motive befindlicher Güterwagen umgeworfen. Die
zurückprallende Rangierlokomotibe ſtreifte die Flanke
des Perſonenzuges 436. Der Heizer Bierſack
aus Würzburg, der ſich durch Abſpringen retten
wollte, wurde ſofort getötet, der Lokomotivführer
Vogel aus Würzburg ſchwer verletzt. Von
dem Perſonenzug wurden acht Reiſende leicht
ver=
letzt. Der Zugverkehr konnte aufrecht erhalten
wer=
den. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Zugzuſammenſtoß in Böhmen.
Pilſen. Am Dienstag ſtieß ein Perſonenzug
bei der Einfahrt in die Station Protivin mit einem
Güterzug zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß
ent=
gleiſte die Lokomotive und drei Wagen des
Perſonen=
zuges und die Lokomotive mit dem Dienſtwagen des
Güterzuges. Im ganzen wurden 12 Reiſende, ferner
zwei Poſt= und vier Eiſenbahnangeſtellte verletzt. Ein
Heizer erlitt ſchwere Verletzungen. Die Urſache des
Unfalles wird unterſucht.
Unfall des Simplon=Expreß.
Konſtantinopel. Der von Weſten
kom=
mende Simplon=Expreß iſt im Bahnhof von
Kum=
kapu, in der Nähe von Stambul, infolge falſcher
Weichenſtellung auf einen Güterzug aufgelaufen.
Vier Güterzugwagen wurden mit Inhalt vollſtändig
zerſtört. Zwei Bahnbeamte wurden verletzt. Der
Sachſchaden iſt bedeutend.
„So etwas iſt nur in Deutſchland noch möglich.”
Heidelberg. Ein Amerikaner, der zurzeit in
Heidelberg wohnt, beſuchte dieſer Tage den
Schwet=
zinger Schloßgarten. Auf dem Schloßplatz verlor er
ſeine Brieftaſche. Ein neunjähriges Mädchen fand die
Brieftaſche und lieferte ſie bei der Polizei ab. Schon
zwei Stunden ſpäter hatte der Amerikaner, der
in=
zwiſchen von Heidelberg aus die Verluſtanzeige
ge=
macht hatte, ſeine Brieftaſche wieder. Als er auf der
Polizeiwache ſeine Taſche abholte, erklärte er in
ge=
brochenem Deutſch: „So etwas iſt nur in
Deutſch=
land noch möglich, bei uns in Amerika leider nicht
mehr‟. Er erklärte weiter, daß dieſes Erlebnis, ſo
peinlich es auch für ihn geweſen fei, das ſchönſte und
bleibendſte Ereignis ſeiner Deutſchlandfahrt ſei. Das
Mädchen bekam außer dem geſetzlichen Finderlohn
noch ein ſchönes Geldgeſchenk.
Zwei Vermißte tot aufgefunden.
Würzburg. Der Arbeiter Heinrich Schmidt
und die Buchdruckerehefrau Emma Seufert, die ſeit
dem 2. September vermißt wurden, ſind vorgeſtern
auf der Zeller Waldſpitze tot aufgefunden worden.
Schmidt hatte ſeiner Begleiterin und dann ſich ſelbſt
den Hals durchſchnitten.
Mit dem vom Großen Los gekauften Motorrad
tödlich verunglückt.
Groß=Strelitz. Auf der Toſter
Land=
ſtraße ereignete ſich kurz hinter Warmuntowitz ein
Verkehrsunfall. Ein Eiſenbahnbedienſteter aus
War=
muntowitz, der bei der letzten Ziehung der
Preußi=
ſchen Klaſſenlotterie einen Anteil von dem nach Groß=
Strelitz gefallenen Großen Los bekommen hatte,
hatte ſich auf Grund dieſes Gewinnes ein Motorrad
angeſchafft, mit dem er eine Probefahrt unternahm.
Da er im Fahren noch nicht ganz ſicher war, verlor
er bei der Begegnung mit einem Fuhrwerk die
Ge=
walt über ſein Rad und fuhr direkt in das Geſpann
hinein. Der Motorradfahrer war ſofort tot, während
ſein Begleiter mit ſchweren Verletzungen
darnieder=
liegt.
Ein Angeklagker erſchießt den Leiter
des Pariſer Erkennungsdienſtes.
Waf Zeppein daf der Bearſchandfährt.
Oberkommiſſar Beyle,
der Leiter des Pariſer kriminaliſtiſchen
Erkenn=
ungsdienſtes, wurde von einem Angeklagten.
gegen den er in einer Strafſache ein ungünſtiges
Gutachten abgegeben hatte, im Juſtizpalaſt durch
drei Schuſſe getötet.
Ueber dem rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet.
„Graf Zeppelin” hat ſich nach ſeiner Weltreiſe nur kurze Ruhe gegönnt. Er beſuchte das Rheinland
und das weſtdeutſche Induſtriegebiet und hat ſich dann zum Empfang Dr. Eckeners nach Hamburg
begeben.
Landung des „Graf Zeppelin”."
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt am Mittwoch um 7.24 Uhr
vor=
mittags nach durchweg glatter Fahrt auf dem
Werftgelände gelandet.
Reichspräſident v. Hindenburg
an Dr. Eckener.
Berlin. Der Herr Reichspräſident hat an
den geſtern abend in Wilhelmshaven
eingetrof=
fenen Dr. Eckener folgendes Telegramm gerich=
tet: „Seien Sie herzlich willkommen in der
Hei=
mat und nehmen Sie erneut den Ausdruck
mei=
nes beſonderen Dankes und meiner aufrichtigen
Anerkennung für die hervorragende Leiſtung
entgegen die Sie und Ihre Mitarbeiter durch
die Luftfahrt des Graf Zeppelin” um die Welt
vollbracht haben. Meine beſten Wünſche
beglei=
ten Ihre, weiteren Pläne und Ihre künftige
Arbeit. Lebhaft bedauere ich, Sie wegen meiner
Abweſenheit von Berlin jetzt nicht perſönlich
be=
grüßen zu können. Ich hoffe aber, Sie bei
ſpä=
terer Gelegenheit in Berlin zu ſehen.” — Dr.
Eckener hat hierauf telegraphiſch ſeinen „
er=
gebenen und ehrfurchtsvollen Dank”
ausge=
ſprochen.
Die deukſchen Blokkenmanöver.
Das deutſche Linienſchiffgeſchwader verläßt Swinemünde.
Nach der Skandinavien=Fahrt der deutſchen Flotte wurden die Geſchwader
Verbandsübungen in der Oſtſee zuſammengezogen. Es gab markierte Kampfe
über deren Verlauf ſich die Marineleitung ſehr befriedigt außerte.
nun zu mehrtägigen
zwiſchen zwei Gruppen,
Bau der rechtsrheiniſchen Uferſtraße.
In Bad Ems fand eine Verſammlung des
Ver=
bandes der Heſſen=Naſſauiſchen Induſtrie= und
Han=
delskammern ſtatt, in welcher beſonders die Frage der
Rheinuferſtraße behandelt wurde. In dieſer Sitzung
wurde von den Vertretern der beteiligten Kammern
nachdrücklich auf den ſchweren Schaden hingewieſen,
der der Wirtſchaft des beſetzten Gebietes durch das
Fehlen dieſer lebensnotwendigen Verbindung entſteht.
Es wurde hierauf einſtimmig folgender Beſchluß
gefaßt: „Durch die veränderte Grenzziehung infolge
des Verſailler Vertrages iſt die Rheinuferſtraße heute
zu der wichtigſten Nord—Süd=Verbindung von
Weſt=
deutſchland geworden. Die gut ausgebaute
linksrhei=
niſche Uferſtraße genügt dem Verkehr längſt nicht
mehr. Andererſeits ſind die beteiligten Kreiſe und
Gemeinden auf dem rechten Rheinufer durch die
feh=
lende Verbindung in ihrer Entwicklung ſchwer
beein=
trächtigt, da der Perſonenverkehr faſt vollſtändig auf
dem linken Ufer abgewickelt werden muß. Es kann
den beteiligten Kreiſen und Gemeinden nicht
zuge=
mutet werden, eine Straße, die in hervorragendem
Maße dem internationalen Durchgangsverkehr dient,
vollſtändig aus eigenen Mitteln zu errichten. Mit
lebhaftem Bedauern haben die Wirtſchaftskreiſe
da=
von Kenntnis erhalten, daß die Inangriffnahme des
Baues durch Schwierigkeiten von ſeiten der Reichs=
und Staatsbehörden in bezug auf die Gewährung
eines angemeſſenen Zuſchuſſes wiederum verzögert
worden iſt. Dieſe Haltung entſpricht nicht der
Rück=
ſicht, die die Wirtſchaft der Gebiete, die unter der
Befatzung ſchwer zu leiden hatte, von den
maßgeben=
den Regierungsſtellen zu erwarten berechtigt iſt. Die
Verſammlung richtet daher an die Reichs= und
Staats=
regierung die dringende Bitte, daß dieſe ſich endlich
entſchließen möge, durch einen angemeſſenen
ver=
lorenen Zuſchuß über den Betrag, der
wertſchaffen=
den Erwerbsloſenfürſorge hinaus, den Bau der
Straße ſicherzuſtellen.”
Schon wieder neue Brände in Berlin.
Berlin. Brände, die raſch einen bedeutenden
Umfang annehmen, folgen in Berlin jetzt ſo dicht,
daß faſt nicht mehr an eine zufällige Häufung der
Ereigniſſe zu glauben iſt. Geſtern früh gegen 7 Uhr
iſt ein gegenüber dem Kriminalgericht in Moabit
liegendes großes Echhaus von einem Dachſtuhlbrand
heimgeſucht worden, der ſich mit großer Schnelligkeit
ausbreitete. Das Feuer hatte eine ſo große Gewalt,
daß die Flammen bis 20 Meter hoch zum Himmel
emporloderten. Die Feuerwehr, die mit mehreren
Zügen erſchienen war, hatte viele Stunden mit der
Ablöſchung zu tun. Die Ausbreitung des Feuers
wurde dadurch ſehr gefördert, daß in einem Teil der
Dachkammern die ausſortierten, ſehr umfangreichen
Akten des in dem Hauſe wohnenden
Straſverteidi=
gers Nechtsanwalt Bahn lagerten. Der weithin
ſicht=
bare Brand hatte große Menſchenmaſſen angelockt, ſo
daß große Abſperrungen vorgenommen werden
mußten. Im Laufe des Vormittags gerieten dann in
der Kameruner Straße die umfangreichen Lagerplätze
zweier Kohlenhandelsfirmen in Brand. Obwohl auf
dem Grundſtück ſeit den frühen Morgenſtunden
mehrere Arbeiter beſchäftigt waren, wurde das Feuer
erſt verhältnismäßig ſpät entdeckt, und als die
Feuer=
wehr mit vier Zügen anrückte, war bereits ein großer
Teil der auf dem Gelände ſtehenden
Brennmaterial=
ſchuppen völlig vernichtet, und die Wehr ſah ſich einem
Chaos von brennenden Holz= und Kohlenſtapeln
gegenüber, die eine ungeheure Hitze und einen kaum
zu beſchreibenden Qualm entwickelten. Der Brand
rief unter der Bevölkerung große Aufregung hervor,
da ein Uebergreifen auf die angrenzenden
Wohn=
häuſer nicht außer dem Bereich der Möglichkeit ſchien
und durch Funkenflug immer neue Materiakſtapel ſich
entzündeten. Die Kriminalpolizei hat eine eingehende
Unterſuchung in die Wege geleitet.
Die Oelkankexploſion in Hull. — 9ie
Arbeit der Rekkungsmannſchaften.
Wie aus Hull weiter gemeldet wird, dauert
Brand, der infolge der Exploſion des Oeltanks —n
ſtanden iſt, noch immer an. Es herrſchen ſtarke 2
fürchtungen, daß das Feuer auf die nebenſtehen.)
Tanks überſchlagen könnte. Die Rettungsmannſck,
ten ſind zurzeit damit beſchäftigt, einen großen E
wall um die brennenden Tanks aufzuſchütten, um ſe
einem Nachgeben der Stahlwände ein Ueberflie ſe
des brennenden Petroleums auf andere Quellen z
verhindern. In der Nacht wurden acht Tonnen er,
beſonderen chemiſchen Maſſe für die Löſchung 5
artiger Brände über die gefährlichen Stellen gegoſßu
Sämtliche Schiffe im Hafen wurden aus der 0
fahrzone gebracht.
Zu den Exploſionskataſtrophen auf der Gru
„St. Charles”.
Paris. Der nach Klein=Roſſeln entſandte S.
derberichterſtatter des „Matin” berichtet, daß
Sachſchaden, der durch die beiden Exploſionen
der Grube „St. Charles” entſtanden iſt, ungefü
20 Millionen Franken betragen dürfte. Generaldix,
tor Precheux erklärte dem Sonderberichterſtatter, 5u
erſte. Unglück am Sonntag morgen, bei dem Sie
Bergleute getötet und fünf verletzt wurden, ſei
die grobe Fahrläſſigkeit eines Arbeiters zurück
führen, der einen Wagen mit einem eiſernen 7
voll Benzol nach dem Schacht transportieren ſokz
In der Annahme, daß die Förderſchale an Ort zn
Stelle ſei, habe er den Wagen in den Schacht
ſtoßen, worauf die ganze Ladung in die Tiefe ſtürz
da die Förderſchale nicht an ihrem Platz war. Bei
Aufſchlagen auf den Boden ſoll das Faß Ben
explodiert ſein und den Brand und die weitez
Exploſionen verurſacht haben.
19 Tote des Grubenunglücks in Klein=Roſſel
Forbach. Bei den Aufräumungsarbeiten
der Grube St. Charles wurden weitere vier
Leick=
gefunden. Die Geſamtzahl der Toten beträgt mitl
neunzehn. Von den Opfern ſtammen ſieben a
Preußen und dem Saargebiet.
Verheerende Waldbrände in
Kali=
fornien.
Ventura. Infolge Bruchs einer elektriſdk.
Ueberlandleitung entſtand etwa 5 Meilen nördac
von Santa Paula ein Waldbrand, der bisher 7eu
Acres Wald vernichtet und einen auf 2 Milliorm
Dollar geſchätzten Schaden angerichtet hat. Der Bra.)
bedroht bereits die Wohnhäuſer des in der Nähe
legenen Santa=Paula=Kanons und das 10 MeiAnſ
entfernte Ventura, ebenſo die in der Nähe von Vm
tura liegenden Petroleumfelder. Das Feuer bewa
ſich in einer Breite von zwei Meilen vorwärts mi
hat bereits, einen Weg von 5 Meilen zurückgelet
Als die Glut den Kamm der Sulphu Mountain —, explodierte infolge der Hitze ein Oeltank, Eir
11000 Faß Oel enthielt. Die ſchwarze Oelflut erg.3
ſich talwärts. Mehrere Perſonen werden vermi;,
Ein Anzahl wurde verletzt. — Ein weiterer
Wa=
brand wütete, mehrere tauſend Acres Wald vernſi
tend, in Riverſide Country und bedrohte zeitwe
den alten Indianerort Temecula.
Portland (Oregon). Ein Rieſenaufgebot b.4
Menſchen bekämpft einen an den Ausläufern ds)
Kaskadengebirges wütenden Waldbrand. Es wird
e=
meldet, daß 200 der mit der Löſchung des Brand/?
beſchäftigten Perſonen durch die Flammen
abs=
ſchnitten ſind. Forſtbeamte nehmen jedoch an, daß Ee
Vermißten wohlbehalten ſind, da es ſich um erfahren
Förſter handelt.
Portland (Oregon). Die bei dem
Wal=
brand abgeſperrten 200 Förſter ſchlugen ſich nc
Eſtacada durch, wo ſie unverletzt eintrafen.
Ungeheurer Brand eines Kohlenlagers.
New York. Ein ſeit 12 Stunden andauer:
der Brand eines Kohlenlagers der Zentral=Eiſenball;
von Maine in Portland hat eine rieſenhafte Am
dehnung angenommen und bedroht das angrenzen
Stadtviertel. Die Flammen haben bereits einen
der Nähe vor Anker liegenden Kohlendampfer e
reicht, und es iſt fraglich, ob er gerettet werde‟
kann. Auch iſt eine mit einem Koſtenaufwand v—i
mehreren Millionen Dollar erbaute Brücke in Ge
fahr. Das Flammenmeer iſt bereits bis auf ettr
30 Meter an die Brücke herangekommen.
Der Großvaker der Glühlampe.
Heinrich Goebel.
In den Vereinigten Staaten werden zurzen
Feiern zur Erinnerung an Ediſons Erfindun
der elektriſchen Glühlampe vor 50 Jahren vem
anſtaltet. Aber bereits 25 Jahre vor Ediſon ha.
der Deutſche Heinrich Goebel aus Springe be=
Hannover eine elektriſche Glühlampe mit Kohlen
faden vorgeführt. Der Elektrotechniſche Vereik.
Hannover hat nun beſchloſſen, zur Erinnerun24
an Heinrich Goebel in ſeinem Geburtsort ein
Feier zu veranſtalten, bei der am
Geburtshauſe=
eine Gedenktafel enthüllt wird. An der Tafe
wird eine elektriſche Glühlampe angebracht, die=
Tag und Nacht leuchten ſoll.
Rummer 260
Seite 9
Spotl, Spet und Tarnen,
Turnen.
Fußball.
Werbewoche der Turngemeinde 1846 Darmſtadi.
Rok-Weiß, V. f. R. — 5. C. Union.
Für Dienstag, den 3. Tag, hatte die Altmännerabteilung
Hoffer=
bert zu ihrem Uebungsabend eingeladen. Die Abteilung hat etwa
100 Mitglieder, von denen regelmäßig tätig ſind 70. Etwa 300
Be=
ſucher hatten ſich eingefunden. Sie kamen jedenfalls auf ihre Koſten
und waren ſehr zufrieden. Schon der Anblick der Abteilung in
tadel=
loſem Weiß, war ein Genuß. Friſch, flott und ſtraff wurden alle
Vor=
führungen durchgeführt: ſchöne Bewegungsübungen, eine ſehr
zweck=
mäßige Körperſchule, Gemeinübungen an Barren und Schwebekante
und Medizinballſpiel. Sehr zu beachten war die Verwendung des
Ge=
räts als Hilfe für die Körperſchule. Die Uebungen wurden ſchön
entwickelt und erfreulich gleichmäßig und ſchneidig ausgeführt. Und
ſie alle hat Turner Ludwig Geiſt, der im 80. Lebensjahre ſteht,
unver=
droſſen und unermüdlich mitgeturnt. Sehr ſpannend war der
Medi=
zinballkampf. Mit welcher Zähigkeit wurde da doch um den Sieg
ge=
ungen. Es iſt eben Geiſt in der Abteilung! Das ſah man auch bei
der außerordentlich gemüt= und ſtimmungsvollen Nachverſammlung.
Zu Beginn des Abends ſprach Turner Feilner Worte der Begrüßung
und Werbung. —
Am Mittwoch (4. Tag), nachmittags, trugen die
Schülerinnen=
abteilungen die Koſten der Unterhaltung. Gäſte waren rund 300 da.
Die Vorführungen gefielen ſichtlich. Die erſte Abteilung (6. und 7.
Lebensjahr) war kindlich=herzig. Spiel und turneriſcher Zweck war
von Frau Becker wunderbar vereinigt. Ihre 2. Abteilung (8= und 9) war ebenſo trefflich. Die wunderbar aufgebaute
Hindernis=
üibung und die Spiele am Schluſſe waren ganz ausgezeichnet. Die
3. Abteilung (10= und 11jährig) war in allen ihren Leiſtungen
gleich=
wertig. Sehr zeitgemäß und gut in Aufbau und Durchführung war
das Hindernisturnen am Gerät. — Anſchließend übte Oberturnwart
Biſchoff mit 12= und 13jährigen Schülerinnen. Bewegungsſchule,
Kör=
perſchule, Hindernisturnen, Riegenturnen, Spiele und Tanz waren
gleich vorzüglich. Wenn man zu dieſem Nachmittag ein kurzes Urteil
geben will, ſo muß es lauten: Geübt wurde rund 5 Stunden, aber
trotzdem gab es Ermüdung und Abſpannung für den Zuſchauer nicht,
ſo fein war die Zuſammenſtellung. Die Zahl der Schülerinnen war
etwas über 200.
Am Abend übte die Frauenabteilung Becker und Biſchoff. Sie hat
etwa 60 Mitglieder (alſo klein, aber fein). Durchſchnittlich beſuchen die
Uebungsſtunde am Abend 30 Turnerinnen. Sie zeigten in ihrer
Werbe=
ſtunde, Freiübungen, Keulenübungen, Riegenturnen am Gerät und
Spiele. Die Uebungen waren durchaus gut gewählt, zweckmäßig und
gut ausgeführt. Sie gefielen den mehr als 300 Zuſchauern fehr gut.
Man war ſichtlich zufrieden.
Für Donnerstag, den 19. September, laden die Turnerinnen=
Ab=
teilung und Oberturnwart Biſchoff für 20,15—22 Uhr ein. Es iſt die
Abteilung, die bei Feſten in der Stadt die Feſtfolge durch ihr
Kunſt=
turnen und ihre Volkstänze bereicherten.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Odenwaldgau.
Die Spielergebniſſe vom 15. September lauten:
1. Pflichtſpiele.
Kreisklafſe=Oſt: Damm — Erbach 1.
1:2
Klein=Wallſtadt — Groß=Umſtadt 1. . . 2:7
Meiſterklaſſe: König 1. — Nieder=Klingen . . 5:4
Groß=Umſtadt 2. — Groß=Zimmern . . 1:3
A=Klaſſe: Kirch=Brombach — Höchſt
3:4
Erbach 2. — Wald=Amorbach
9:1
V=Nord: Groß=Bieberau 1. — Richen 1.
1:0
Sickenhofen 1. — Klein=Umſtadt 1.
2:2
V=Süd: Hainſtadt 1. — König 2..
„ 1:8
C=Klaſſe: Groß=Zimmern 2. — Langſtadt 2. . 4:0
Momart 2. — Altheim 1.
1:8
Altheim — Hergershauſen (am 8. 9.) . . 1:2
2. Freundſchaftsſpiele.
Michelſtadt 1. — Steinbuch 1.
6:4
Habitzheim — Reinheim
17.
In der Kreisklaſſe bewies der Gau, daß ſeine Mannſchaften einen
Gegner abgeben, der beachtet ſein will. König=Niederklingen lieferten
ein eindrucksvolles Spiel. Der Königer m muß nur noch
ſchuß=
ſicherer werden, dann dürfte dieſe Mannſchaft in der Meiſterklaſſe
immerhin ein Wörtlein mitzureden haben. Groß=Zimmern hielt, was
es verſprach. Kirch=Brombach ließ ſich auf eigenem Platze zwei
wert=
volle Punkte nehmen. Der kommende Sonntag läßt in den einzelnen
Klaſſen ſchon die ſpielſtarken Mannſchaften erkennen. Die Anfänger=
Mannſchaft Reinheim hat ſich recht tavfer geſchlagen, hoffentlich
ent=
wvickelt ſie ſich gut. Es wäre zu wünſchen, daß die weiteren Spiele
genau ſo fair verlaufen wie die ſeitherigen, wenn man von 2
Einzel=
erſcheinungen abſieht.
Kommenden Sonntag, den 22. September, finden
fol=
gende Spiele ſtatt:
Meiſterklaſſe: Nieder=Klingen — Groß=Zimmer 1.
A=Klaſſe: Lützel=Wiebelsbach — Hergershauſen 1.
Höchſt — Wald=Amorbach
B=Nord: Klein=Umſtadt — Langſtadt 1.
B=Süd: Mümling=Grumbach — Steinbuch
Zell — Momart
C=Klafſe: Hergershauſen 2. — Momart 2.
Langſtadt 2. — Altheim 1.
Da einzelne Vereine an dieſem Sonntag bereits ihr Abturnen
halten, kann ſich der Spielbetrieb nicht voll entfalten.
Tödlich verunglückt iſt in der Nähe von Polzin in Pommern der
Berliner Unions=Amateur Thumbach infolge eines ſchweren
Motor=
radunfalls.
Kraftſpork.
Schwimmen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
Große
5=Zim.=Wohnung
mit Zubehör ſofort mit Genehmigung
des Wohnungsamtes zu vermieten.
Eilangeb. u. U74 an d. Geſchſt. (14637
MAMMLICH
Privatreiſende!
Damen u. Herren!
Wollen Sie ſich
verbeſſern?
Dann kommen Sie
ſof.! Tagesverdienſt
von 30 Mark
u. mehr wird
nach=
gewieſ. Neue Sache!
Ia Verkaufsſchlager.
Vorzuſt. Economa,
A. G. Verk.=Niederl.
Landwehrſtr. 21½.
(gid)
Gute
Verdienſtmögl=
finden rührige
Vertreter
aus dem
Verſicher.=Fach.
Hauptpoſtlag. Mannheim
T. 480.
Tüchtige
Bauſchloſſer
geſucht. J. Jacobi,
Darmſt., Karlſtr. 34.
(14627a)
Friſeurlehrling
wird von Herren
u. Damenfriſeur an
der Bergſtr. geſucht.
Ang. u. U. 41 Gſch.
Friedrich Wilhelm
Lebensverſicherungs=Aktlengeſellſchaft
Errichtet 1866
Monatlich über 20 000 Neuversicherte!
Wir bauen unſere Außenorganiſ. weiter
aus u. ſtellen noch für verſchied. Gebiete
einige fleißige u geſchickte reiſegewandte
Werbekräfte
perſof. ein. Wir zahl. auch Nichtfachlent.
v. Anfang an feſten Zuſchuß. Perſönl.
Vorſtellg. m. Original=Zeugniſſ od. ſonſt.
Belegen über bisherige Tätigkeit am
Freitag, den 20. Hept., nachm. von 3 bis
4 Uhr in Darmſtadt, Bahnhof=Hotel, bei Herrn
Organiſationsleiter Schoernack. (IV 243
WElELICM
Geſucht: Tüchtig
Berkäuferin, nicht u
20 Jahren. Näheres
Luiſenſtr. 30.
Vorzu=
ſtellen v. 4—6 Uhr /*
Junges, ehrl.
Mäd=
hen bis nach dem
Spülen geſucht. Näh.
in der Geſchäftsſt. (*
Mädchen v. Lande,
das ſchon gedient
hat, mit gut.
Zeug=
niſſen, in kleinen
Haushalt auf 1.
Ok=
tober geſucht. Näh.
Mathildenſtr. 47, II.*
Suche unabhängige
Warkeftau
Näh. Geſchäftsſt. (*
„Seit meinem 18. Lebensjahr litt ich an
Rheuma=
tismus, zu welchem ſich vor ea. 2 Jahren noch eine
ſehr ſchmerzhafte
AiutlZ
in der linken Ferſe geſellte. Eine Haustrinkkur mit
Altbnchhorſter Markſprudel, Starkquelle hat mich von
beiden Leiden befreit, ſo daß ich jetzt vollkommen
ſchmerz=
d imſtande bin, wieder große Fußwanderungen
reichen gerztenund berühmten Profeſſorengeſchätzt und
warm empfohlen. Fragen Sie Ihren Arzt! Heute noch!
Kleinverkauf in allen Apotheken und Drogerien.
Niederlage: Heinrich Lohr, Nieder=Ram=
1V.9003
ſtädterſtr. 20. Telefon 1782.
Geſchäftliches.
Kommenden Sonntag ſteigt auf dem Rot=Weiß=Platz das erſte
Lokal=
treffen der diesjährigen Verbandsſaiſon, indem Rot=Weiß, V. f. R., die
Beſſunger Union erwartet. Die Beſſunger, welche wieder den
zurück=
gekehrten Darmſtädter in ihren Reihen haben, ſind zurzeit in guter
Ver=
faſſung und werden alles verſuchen, dem Gaſtgeber beide Punkte zu
ent=
reißen. Inwieweit Rot=Weiß, V. f. R., es fertig bringt, dies zu
ver=
eiteln, wird man abwarten müſſen. Die Mißerfolge in den
Anfangs=
ſpielen zeitigten, daß eine Umſtellung der Mannſchaft dringend am
Platze war. Neben dem verletzten Finger werden erſtmals wieder
Trumpheller, Weckmann, Delp und Engel mitwirken, was für die
Mann=
ſchaft ohne Zweifel eine Verſtärkung bedeutet. Vor allem iſt zu hoffen,
daß die Elf endlich mal mit mehr Eifer wie ſeither bei der Sache iſt,
um Erfolge zu erringen. Sehr zu wünſchen wäre auch ein ſattelfeſter
Schiedsrichter. Das Spiel findet nachmittags 2 Uhr ſtatt, und dürfte
ſich ſeine Anziehungskraft im Zuſchauerraum angenehm bemerkbar
machen. — Vor dem Spiel treffen ſich die Erſatzmannſchaften beider
Vereine. In dieſem Falle iſt es Rot=Weiß, V. f. R., welcher zurzeit
die Tabelle ohne Punktverluſt führt. Die Mannſchaft muß jedoch zu
dieſem Spiel mit dermaßen zahlreichem Erſatz antreten, ſo daß man im
voraus das Treffen für offen bezeichnen kann.
Roßdorf — Bensheim 11:9.
Am letzten Sonntag weilte die 1. und 2. Mannſchaft des
Kraft=
ſportvereins „Deutſche Eiche” Roßdorf in Bensheim bei dem dortigen
Kraftfportverein, um den fälligen Rückkampf auszutragen. Die 1.
Mannſchaft konnte das Reſultat vom Vorkampf, das mit einem Sieg
von 11:9 ausging, wiederholen, und der Verlauf der Kämpfe war
fol=
gender: Breitwieſer=Roßdorf erledigte Freitag=Bensheim in 4:30 Min.;
Seitz=Bensheim ſiegt über Schumann=Roßdorf nach 5:30 Min.; Ahl=
Roßdorf und Würſching=Bensheim lieferten ſich einen 20 Minuten
langen hartnäckigen Kampf, den Ahl als Punktſieger für Roßdorf
entſcheiden konnte; A. Schumann=Roßdorf ſiegte über Bach=Bensheim
in 5 Min.; Stumpf=Roßdorf unterlag in 1 Min. Stechmann=
Bens=
heim; K. Schumann=Roßdorf konnte in 1:30 Min. über Roßmann=
Bensheim triumphieren; Nicolay=Roßdorf unterlag gegen Arzberger=
Bensheim in 2:30 Min.
Die 2. Mannſchaft konnte von 18:3 im Vorkampf auf 21:0
er=
höhen. Der Verlauf war folgender: W. Nicolay=Roßdorf ſiegte gegen
Günther=Bensheim nach 3 Min.; Gg. Nicolay=Roßdorf ſiegte gegen
Seitz=Bensheim nach 3 Min.; Geiß=Roßdorf fertigte Hartnagel=
Bens=
heim nach 1 Min. ab; Günther=Roßdorf beſiegte Adam=Bensheim
nach 4 Min.; Storck=Roßdorf ſiegte über Voigt=Bensheim in
6:30 Min.; Moter=Roßdorf erledigte Mohr=Bensheim nach 12 Min.;
Feigk=Roßdorf beſiegte Schrader=Bensheim nach 6 Min.
In den Jugendgewichten ſiegte Schäfer=Roßdorf über Hardt=
Bens=
heim nach 1:30 Min.; dagegen mußte Hch. Schumann=Roßdorf von
Schmidt=Bensheim eine Punktniederlage hinnehmen.
Tee als Frühſtücksgetränk. Der Deutſche trinkt zwar
gern Tee zum Nachmittag und zum Abend, als Frühſtücksgetränk iſt
aber der Tee bei uns noch nicht ſo volkstümlich, wie er es angeſichts
ſeiner guten Eigenſchaften wirklich verdiente. Indeſſen iſt dies vielleicht
darauf zurückzuführen, daß es noch keine Teemiſchung gibt, die die
all=
gemeinen guten Eigenſchaften des Tees mit ſehr niedrigem Preiſe
ver=
einigte. Nunmehr hat die Teekanne=Co., die Importeurin der in
Deutſch=
land wohlbekannten „Teekanne”=Tees, eine neue Miſchung geſchaffen,
die berufen iſt, den Tee auch bei uns ſo volkstümlich zu machen, wie in
England, Holland und Rußland. Die meue, unter dem Namen „
Tee=
kanne Lila” verkaufte Miſchung iſt trotz ausgezeichneter Qualität ſo
ausgiebig und billig, daß jedermann ſich den Genuß eines guten
Mor=
gentees leiſten kann. Nur eins darf man nicht vergeſſen: Tee als
Früh=
ſtücksgetränk muß ſtark aufgegoſſen und mit Milch, je nach Belieben
auch mit oder ohne Zucker, getrunken werden. In dieſer Weiſe zubereitet
iſt „Teekanne Lila” ein Morgengetränk, das ungemein erfriſchend iſt
und den Organismus elaſtiſch erhält, ohne ihn zu belaſten. Es mag
hierbei auf die wiſſenſchaftlichen Verſuche berwieſen werden, die dieſe
Eigenſchaften guten Tees in vollem Umfange beſtätigt haben.
Eſſex überall in Front! Bei der Oberſchleſiſchen
Schön=
heitskonkurrenz des A. D.A.C. erhielt das Eſſex=Cabriolet den erſten
und zweiten Preis, beim Geſchicklichkeitsfahren den erſten Preis und
einen Ehrenpreis. Das Scheideck=Bergrennen ſah den Eſſex als erſten
Sieger. Ueberall, wo der Eſſex Super Six erſcheint, erregt er
Belvun=
derung und Erſtaunen, daß derartige Leiſtungen von einem Wagen
dieſer Preisklaſſe ſpielend erzielt werden.
Der große Dunlop=Erfolg in der „
Internatio=
nalen Sechstagefahrt‟ Der Siegeszug des Dunlop=Reifens
in den großen Rennen dieſes Jahres iſt ein unhaltſamer. Vom
Auf=
takt in Monte Carlo wo Williams und Caracciola auf Dunlop die
Sieger waren, geht der Siegeszug über eine ganze Reihe mittlerer
Veranſtaltungen in aller Welt zu dem ganz großen Erfolg im „Großen
Preis der Nationen” für Sportwagen auf dem Nürburgring, o Chiron
und Baron von Rothſchild in Rekordzeit auf Dunlop ſiegten, weiter zum
Großen Preis von Deutſchland” für Motorräder auf dem Nürburg=
Ring, wo Geſamtſieger und zwei Klaſſenſieger ſelbſtverſtändlich Dunlop
fuhren, zum „Freiburger Bergrekord” wo der Rennwagen Stubers
dunlopbereift war. Das jüngſte Glied in der Siegeskette iſt jetzt die
„Internationale Sechstagefahrt”, wo die Gewinner der Internationalen
Trophy Dunlop fuhren und goldene und ſilberne Medaillen in höchſter
Zahl den dunlopbereiften Krafträdern zufielen. Dunlop iſt nicht nur
der ſicherſte Reifen, wie die Wahl der bedeutendſten Rennfahrer es
be=
weiſt, ſondern auch der ſchnellſte Reifen, einwandfrei dokumentiert durch
die Siege.
Rundfunk=Programme.
1. SSV. Ulm aus dem DSV. ausgetreten.
Der Ausſchuß des 1. SSV. Ulm hat nunmehr einſtimmig
be=
ſchloſſen, den Verein aus dem Deutſchen Schwimm=Verband
abzumel=
den. In einem Rundſchreiben an die Gauvereine hat der 1. Vorſitzende
des Vereins, J. Roßmann, der auch zugleich Gauvorſitzender iſt,
mit=
geteilt, daß er dieſen Austrittsbeſchluß billige und aus dieſem Grund
ſein Amt als Vorſitzender des Gaues niederlegen würde. Zuſammen
mit ihm treten auch der Gauſchwimmwart und die Gauſchriftführerin
von ihren Aemtern zurück.
Die württembergiſchen Schwimmvereine werden ſich in einer
Sitzung ihrer Vereinsvorſtände, die am Samstag in Cannſtatt
ſtatt=
findet, mit der dadurch geſchaffenen Läge beſchäftigen und
wahrſchein=
lich in allernächſter Zeit einen Außerordentlichen Gautag einberufen.
Deulſche Zin=Jikſu=Meiſterſchafken.
Im Leipziger Kriſtallpalaſt trug der Reichsverband für Jiu=Jitſu
ſeine diesjährigen Meiſterſchaften aus. Es war ein Zeichen des
gleich=
wertigen Könnens der Meiſterſchafts=Bewerber, daß nur in einem
Kampf eine klare Entſcheidung fiel. Dieſe errang im ſchweren
Mittel=
gewicht Burkert=Leipzig durch einen Würgegriff über
Rothſtein=
eBrlin in 6:37, womit er ſich den deutſchen Meiſtertitel holte. Im
leichten Mittelgewicht konnte Bindeu=München ſeinen deutſchen
Meiſtertitel von 1927 beibehalten, da er gegen Hoppe unentſchieden
kämpfte. Das gleiche war im Halbſchwergewicht der Fall, in dem
der Titelverteidiger Wurmannſtädter=München gegen Kehling=
Leipzig ein Unentſchieden erzielte. In der Ausſcheidung im
Feder=
gewicht endete der Kampf Wittenberg=erlin gegen Krehl=Leipzig
eben=
falls unentſchieden. Auch im Leichtgewicht konnte zwiſchen Neumann=
Berlin und Rock=Rheinhold=Berlin eine Entſcheidung nicht
herbei=
geführt werden. Es wurde infolgedeſſen eine Wiederholung der drei
unentſchiedenen Kämpfe erforderlich, die am 2. Oktober in Berlin
ſtattfinden foll.
Reichspräſident von Hindenburg hat die Ehrenſchirm=Herrſchaft für
die dritten Deutſchen Kampfſpiele übernommen.
Die wiederaufgenommenen Verhandlungen zwiſchen dem
langjäh=
rigen Jockey des Stalles Weinberg, Otto Schmidt, und der Leitung
dieſes Stalles haben zu dem Ergebnis geführt, daß der ſympathiſche
und ehrliche Jockey auf zwei weitere Jahre für die Weinberger Farben
verpflichtet wurde. Schmidt wird während der nächſten Jahre im
Schwergewicht reiten, während für die Leichtgewichte ein anderer Jockey
engagiert werden ſoll.
Frau Friedleben ſchlug im Endſpiel um die weſtſchweizeriſche
Tennismeiſterſchaft nach hartem Kampf Fräulein Payot mit 7:5,
2:6, 6:2.
Ferdl Swatoſch, der bekannte internationale Fußballſpieler, hat ſich
vom aktiven Sport zurückgezogen und will ſich nur noch als Trainer
betätigen.
Frankfurt
Donnerstag, 19. Sept. 8: Bad Homburg: Konzert des
Kur=
orcheſters. O 12.15: Schallplatten: Märſche und Walzer, o 15.15:
Jugendſtunde. Rektor Pabſt: Was emal e Alt=Frankforter
Nacht=
wächter har erlewe miſſe. o 16.15: Stuttgart: Konzert des Funkorch.
Mitw.: Elſe Werth und Eberh. Schrenpf, A. Haagen (am Klavier).
O 18.10: Aus dem autobiographiſchen Roman: „Ende und Anfang”
von Hermynia zur Mühlen. Sprecherin: Margarethe Wolf. O 18.30:
Dr. Reich: Die Kulturpolitik Rußlands. O 18.50: Pfarrer Dr.
Wallau: Die Arbeit der Kirchen für den Weltfrieden. o 19.103
Stenographiſcher Fortbildungskurſus. O 20: Frankfurter Opernhaus:
Orpheus und Eurydike. Oper in drei Aufzügen. Muſik von Gluck.
Perſ.: Orpheus; Eurndike; Amor; Geiſter; Furien; Gefolge Amors.
Muſikal. Leitung: Dr. Steinberg. S 22.30: Tanzmuſik. Leitungs
Mathyas Seiber.
Königswuſterhaufen
Deutſche Welle. Donnerstag, 19. Sept. 10: Rektor Grapenti:
Verkehrserziehung. 10.35: Mitteilungen des Verbandes der
Preuß. Landgemeinden. S 14.30: Kinderſtunde. Dr. Knottnerus=
Meyer: Erlebniſſe mit Bären, Wölfen und kleinen Raubtieren.
O 15: Dr. Heiland: Berufseignungsprüfung. O 15.45: Elſe
Fro=
benius: Die Frau der Zeitwende. 6 16: Rektor Karſelt und Stud.=
Rak Jauns: Mehr Zuſammenarbeit in der Rechenmethodik der
Volksſchulen und der höheren Schulen. O 16.30: Dr. Moeller und
Mitwirkende: Wandernde Melodien. 17: Berlin:
Unterhaltungs=
muſik. Orcheſter Ali Pach. o 18: Osw. Zienau: Das baltiſche
Deutſchtum. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55:
Ritter=
gutsbeſitzer Reinhardt: Die wirtſchaftliche Verwendung der
Dünge=
mittel in der Praxis. O 19,20: G. Hausdorf: Praktiſch angewandte
künſtleriſche Werbetätigkeit. O 20: Philipp Jarnach. Sechs kleine
Klavierſtücke. — Suite op. 17 für Klavier. Am Flügel: Der
Kom=
poniſt. 20.30: Theodor Fontane. Geleſen von Herm. Vallentin.
6 21: Mozart. Klavier=Trio G=dur. — Briefe Mozarts. Geleſen
von Th. Loos. — Klavier=Trio C=dur. Mahlke=Trio: Rud. Schmidt
(Flügel), H. Mahlke (Violine), Ad. Steiner (Cello). O Danach:
Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden. e Pauſe: Bildfunk.
Weiterberichi.
Durch die Störung über Frankreich, die ſich weiter nordoſtwärts
ausbreitet, kommt der Hochdruckeinfluß mehr zum Schwinden. Während
das öſtliche Deutſchland noch im Bereich hohen Druckes liegt und ſomit
dort heiteres Wetter herrſcht, zieht von Weſten her bereits Bewölkung
auf. Auch die Winde drehen mehr nach Südoſten und Süden um.
In=
folgedeſſen weiſen die heutigen Morgentemperaturen ſtärkere Gegenſätze
auf. Im Weſten erreichen ſie bereits 17 Grad, dagegen werden aus
Oſten Werte unter 10 Grad gemeldet. Der Einfluß der weſtlichen
Stö=
rung wird auch bei uns, namentlich nachts, zu Erwärmung führen und
Bewölkung bringen, wobei auch einzelne Niederſchläge nicht
ausge=
ſchloſſen ſind, zumal es in Frankreich vielfach regnet.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. September: Wolkiges Wetter,
wär=
mer, Temperaturen zwiſchen Tag und Nacht mehr ausgeglichen,
Neigung zu Niederſchlägen.
Ausſichten für Freitag, den 20. September: Teils wolkig, teils
aufhei=
ternd, wieder etwas kühler, noch Neigung zu einzelnen
Nieder=
ſchlägen.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Verantworſſich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſlieton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Qneiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſiür
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeraienteil: Willp Kuble; Drug
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung n ichi übernommen.
Einige
Herren u. Damen geſucht gleich welch
Beruf, lohnendes Arbeitsfeld. Wöchentl.
Einkommen von 100.— Mk. wird
nach=
gewieſen. Leute, die ſchon
Privatkund=
ſchaft beſucht haben, werden bevorzugt
Zu melden 9—10 und 6—7 Uhr bei
L. Cronauer, Reſtaurant Böttingers
Brauerei, Ludwigsplatz 6.
Eücht. Mädchen
für einen Haushalt
von 2 Perſonen für
1. Okt. geſucht.
Bis=
marckſtr. 39. Eing
Fuchsſtr., 1. Stock.
Pukfrau
für mehrere Stund
wöchentl. für ſofort
geſucht. Vorzuſtelle
Laboratorium Pro
Berl., Holzhofallee
Nr. 27.
Ein ordentliches, möglichſt ſchulfreies
für ſofort oder ſpäter geſuch
„Blumen und Kunst‟
14548
Wilhelminenſtraße 33.
WEIBLICH
Stenotypiſtin,
auch mit allen and.
Büroarb. vertraut,
ſucht Stellung. Ang
u. U. 67 Gſchſt. (*ds
Jüng. flotte
Steno=
typiſtin ſucht Stell.
dis zum 1. Oktober.
Angebote u. U. 44
an die Geſchäftsſt.
Für meine Tochte
(Pfarrbraut)
ſuche ich eine
Haustochter=
Stelle
zur weit. Ausbildg
im Haush. Famil.
Anſchl. Bedingung.
Ang. u. U, 46 an d.
Geſchſt. erbeten. (*
Aelt, Fräul. ſucht v.
8—2 od. 3 Uhr
Be=
ſchäftigung (Köchin)
in beſſ. Hauſe
ge=
beſen. Näh in der
Geſchäftsſtelle.
Tücht. Schneiderin
empf. ſich im
Neu=
anfert. v. Kleidern
u. Wäſche, Tag 3./
Ang. u. U. 45 Gſch.
Junges Mädchen
vom Lande, aus gut.
Familie, ſ. Stellung
in bürgerl. Haushalt,
wenn mögl. mit
Fa=
milienanſchl Ang. u.
U 81 Geſchäftsſt.
Kleinrentnerin,
welche ſchön
Weiß=
zeug näht, bittet
edeldenk. Damen un
Heimarbeit. — Gf.
Ang. u. U. 58 Gſch.
Geübte Flickerin
empf ſich im Flicken
Nähen. Fräulein
Hufnagel.
Grafen=
ſtr. 22, Hth. II. (
Ehrl., fleiß. Mädch.,
das ſchon in Stellg.
war, ſucht Stelle. —
Näh. Geſchäftsſt. (*
Guterh. gebr. Dipl.=
Schreibt. u.
Bücher=
ſchrank geg, bar zu
kf. geſ. Nah. Gſch.
Kleiderſchrank und
Waſchkom. zu kf. geſ.
Ang. u. U. 51 Gſch.
Geſunde, gute
Milchziege
zu kaufen geſucht.
Angeb. mit Preis
u. U. 61 Geſchſt. (*
2 ſch. Wellenſittiche
mit Käfig billig zu
verk. Angeb. unter
U. 78 a. d. Geſch. (*
Die ordentliche Mitgliederverſammlung der Hauptgemeinſchaft des
deutſchen Einzeihandels wurde durch einen Vortrag des
Reichspoſtmini=
ſters Dr. Schätzel über die Reichspoſt in Verbindung mit den den
Einzelhandel auf dieſem Gebiete beſonders berührenden Fragen
ein=
geleitet. Nach einem Hinweis auf die zahlreichen
Verkehrsverbeſſerun=
gen und =vereinfachungen der letzten Zeit kam der Reichsminiſter auch
auf die Tariffrage zu ſprechen, zu der er u. a. ausführte, eine
Ge=
bührenerhöhung ſei von der Reichspoſt nicht beabſichtigt. Was das
Be=
ſchaffungsweſen der Poſt anbetreffe, ſo habe die Reichspoſt einen
ſtar=
ken Eigenkonſum, zu deſſen Befriedigung ſie jährlich mehrere hundert
Millionen aufwende. Ein nicht unbedeutender Teil hiervon falle dem
Einzelhandel zu. Die Reichspoſt ſei bemüht, ſoweit es ihre eigene
Wirtſchaftlichkeit nur irgend zulaſſe, durch planmäßige Verteilung ihrer
Aufträge die Konjunkwrausſchläge zu mildern und ſo die Lage der
Lieferanten in Zeiten wirtſchaftlichen Tiefſtandes zu erleichtern. Zwar
habe die Reichspoſt nicht alle Wünſche des Einzelhandels erfüllen
kön=
nen, aber ſoweit es jeweils möglich geweſen ſei, ſei es geſchehen.
Der Anwalt des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes, Prof. Ph.
Stein, ſprach ſodann über die Beziehungen des Einzelhandels zu
den Genoſſenſchaften, insbeſondere zu den Kreditgenoſſenſchaften,
wäh=
rend Oberregierungsrat Dr. Joachim Tiburtius, das
geſchäfts=
führende Vorſtandsmitglied der Hauptgemeinſchaft des deutſchen
Einzel=
handels, die volkswirtſchaftliche Leiſtung des Einzelhandels in der
In=
flatiox aufzeigte. Sonderreferate erſtatteten Hartlmaier für den
Schuheinzelhandel, Guthke übeu Büro=Schreibwaren, Borchardt
über den Kohlenhandel und Frahm über Einzelhandel und Banken.
*
Der Vorſtand der Hauptgemeinſchaft hat ſich in ſeiner Sitzung vom
17. September 1929 mit der Frage der Reform der
Arbeitsloſenverſiche=
rung befaßt. Der Vorſtand hält eine beſchleunigte Beform dieſes
Ver=
ſicherungszweiges ohne Erhöhung der Beiträge für notwendig und
mög=
lich. Mit Sorge iſt im Einzelhandel die verſchleppende Art der
Behand=
lung dieſes überaus dringlichen Problems durch Regierung und
Reichs=
tag verfolgt worden. Der Vorſtand der Houptgemeinſchaf= hält es
für dringend notwendig, daß die Reformarbeiten in kürzeſter Friſt zu
einem Ergebnis geführt werden, das die Mängel des bisherigen
Sy=
ſtems in der Arbeitsloſenverſicherung nicht durch Beitragserhöhung
er=
fetzt, ſondern endlich beſeitigt.
Langſame Berſchlechkerung der Arbeitsmarkklage.
Die Widerſtandsfähigkeit, die der Arbeitsmarkt in der vorherigen
Berichtswoche zeigte, hat in der Zeit vom 9. bis 14. September wieder
einem neuen Rückgang der Beſchäftigung Platz gemacht. Zwar fehlt
es auch jetzt noch nicht völlig an Tendenzen, die auf eine Beſſevung
hin=
weiſen, drch entſprechen ſie überwiegend der Jahreszeit und laſſen
da=
her kaum Rückſchlüſſe auf die konjunkturelle Entwickelung zu. Die
rüickläufigen Tendenzen ſind wohl nur zum Teil, ſo vor allem in der
Landwirtſchaft, als ſaiſonbedingt anzuſprechen und müſſen zu einem
erheblichen Teil als Anzeichen einev allerdings longſſamen Abſchwächung
der Konjunktur angeſehen werden. Mehrfach wirken Maßnahmen der
Nationaliſierung (Chemiſche Induſtrie, Zigaretteninduſtrie,
Bandforde=
rung im Baugewerbe, Normaliſierung in der Konfektion) ungünſtig auf
den Arbeitsmarkt, ohne daß hieraus Schlüſſe auf die
Konjunkturentwick=
lung gezogen werden könnten. Verſchiedene Landesarbeitsämter weiſen
auf die zunehmende Neigung von fernmäßig zuſammengefaßten
Unter=
nehmungen hin, das gegebene Arbeitsquantum nicht nur zeitlich,
ſon=
dern auch berrieblich zuſammenzufaſſen und ſo immer mehr zu
kurz=
friſtigen Arbeitsverhältniſſen überzugehen.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeitsloſen=
verſicherung iſt in der Berichtswoche etwas angewachſen und dürfte auf
735 000 zu ſchätzen ſein.
Konkurs beim Bankhaus Nauheim u. Co. Ueber das Vermögen
der Firma Bankhaus Nauheim u. Co. in Darmſtadt und des Inhabers
Kaufmann Jakob Guthmann iſt am 16. September das
Konkursver=
fahren offiziell eröffnet worden. Zum Konkursverwalter wurde
Bank=
direktor Hermann Klee=Darmſtadt beſtellt. Der Gläubigerausſchuß
be=
ſteht aus Rechtsanwalt Dr. Oppenheimer, Bauunternehmer Heinrich
Sames und Bankdirektor Heyder, ſämtlich in Darmſtadt.
Konkursfor=
derungsanmeldung ſowie offener Arreſt und Anzeigepflicht bis zum 30.
Oktober, erſter Termin am 4. Oktober, Prüfungstermin am 9.
De=
zember.
Rheinkraftwerk Albdruck Dogern A.=G., Waldshut (Baden). Die
Gründung der Geſellſchaft, an der das RWE. mit 77 Prozent beteiligt
iſt, iſt nunmehr endgültig vollzogen. Das A.=K. beträgt 14 Mill. RM.
Der Inſolvenzfall Schott. Unter dem Vorbehalt, daß bei dem
Frank=
furter Seidenhaus Eduard Schott, das bekanntlich um einen Vergleich
erſucht hat, der Vorſchlag von 30 Prozent angenommen wird, hat
nun=
mehr auch eine Gläubigerverſammlung, der im Beſitz der Eduard Schott
befindlichen, ebenfalls zahlungsunfähig gewordenen Fa. Eduard Schott,
Zürich, einem Vergleichsvorſchlag auf der Grundlage von 45 Prozent
zugeſtimmt.
Frankfurter Getreidemarkt vom 18. September. Am heutigen
Haupt=
markt bewegte ſich das Geſchäft, in ſehr ruhigen Grenzen, da weder vom
Auslande noch vom Mehlmarkte Anregungen vorlagen. Das Angebot
von Inlandsbrotgetreide iſt angeſichts der großen Zurückhaltung der
Käufer ziemlich ſtark. Auch Mehle, Futtermittel und Gerſte waren
weiter vernachläſſigt. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen
25—25,10, Roggen 19,90—20, Sommergerſte 21—21,50, Hafer inl. neue
Ernte 18,75—19, Mais 20—20,50, Weizenmehl ſüdd. und niederrhein.
38—38,50, Roggenmehl 28,25—30, Weizenkleie 11,35—11,50, Roggenkleie
11,25—11,50. Tendenz: ruhig.
Berliner Produktennotierungen vom 18. September. Weizen, märk.
22.30—22.70, Roggen 18.20—18.60, Sommergerſte 20.70—22.50,
Futter=
gerſte 17.00—18.60, Hafer, märk. 17.00—17.70, Mais loko Berlin 21.00
bis 21.10, Weizenmehl 28.00—34.25, Roggenmehl 24.75—27.75,
Weizen=
kleie 11.60—12.25, Weizenkleie, Mel. 10.80—11.25, Viktoriaerbſen 38—46,
kl. Speiſeerbſen 28—33, Futtererbſen 21—23, Rapskuchen 18.50—19.00,
Leinkuchen 24.30—24.60, Trockenſchnitzel 12.50—12.70, Sojaſchrot 20.40
bis 20.90, Kartoffelflocken 18.10—18.50.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 131, Dez. 138½, März 144½, Mai
148½4: Mais: Sept. 1023, Dez. 99½, März 103½, Mai 106½;
Hafer: Sept. 51½, Dez. 54½, März 57½, Mai 58½; Roggen:
Sept. 102½, Dez. 109½, März 115½,
Schmalz: Sept. und Okt. 11,57½, Dez. 11,77½, Jan. 12,17½.
Fleiſch. Rippen: Sept. 13,.00, Okt. 12,50; Speck, loko 13,00,
leichte Schweine 10,00 bis 11,10 ſchwere Schweine 9,75 bis 10,85,
Schweinezufuhren: Chicago 17 000, im Weſten 77 000.
Baumwolle: Oktober 18,46, Dezember 18,79.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Sept.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 142¾, Hartwinter 1387;
Mais 114½; Mehl 6.00—6.46: Fracht: nach England 1,6—2,3
Schilling, nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,30; Talg, extra, loſe 724.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze in Lots: 374; Loko: 11;
September 11,03, Oktober 10,80, November 10,50. Dezember
10,28, Januar 10.29, Februar 10,32. März 10,35, Mai 10,55,
Fuli 10,82.
Frankfurker und Berliner Effekkenberichk.
Frankfurt a. M., 18. September.
Infolge der anhaltenden Glanzſtoffbaiſſe war zu Beginn der
heu=
tigen Börſe die Tendenz wieder unſicher und ſchwächer. Die etwas
beſſeren Ausſichten an der geſtrigen Abendbörſe wurden zunichte
ge=
macht und die Unternehmungsluſt ſchrumpfte erheblich ein, zumal die
anfänglich an den Markt gegebenen Orders faſt reſtlos zurückgezogen
wurden. Die Spekulation ſchritt erneut in ſtärkerem Maße zu Abgaben.
Aber in erſter Linie hatten Glanzſtoffaktien hierunter zu leiden, und es
trat ein neuer Rückgang von 7 Prozent ein. Die übrigen Märkte
wur=
den hiervon ausgehend ungünſtig beeinflußt, zumal auch in New York
die Börſe recht unſicher war, was in der Hauptſache auf die dortige
Geldmarktverſteifung zurückzuführen war. Die Kursgeſtaltung im
all=
gemeinen wurde trotzdem nicht beſonders nachteilig beeinflußt, man kann
vielmehr ſagen, daß eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit erhalten blieb.
Aber trotzdem war keine Belebung des Geſchäfts zu bemerken. Nach
den erſten Kurſen trat ein weiterer Rückgang um nochmals 1 Prozent
ein. Doch ſchritt hiernach die Kuliſſe zu Rückdeckungen. Die Tendenz
wurde allgemein etwas freundlicher, und es traten, wenn man die
zwi=
ſchendurch eingetretene Verſchlechterung in Betracht zieht, Beſſerungen
bis zu 1½ Prozent ein. Die Nachfrage nach Glanzſtoffaktien war etwas
reger, bei einem Gewinn von 6 Prozent. In Spezialwerten war das
Geſchäft etwas lebhafter. Zum Schluß ergaben ſich wieder Verluſte bis
zu 3 Prozent.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 Prozent angeboten. Am
De=
biſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,2005, gegen Pfunde 20,365.
London=Kabel 4,8468, Paris 123,85½, Mailand 92,67, Madrid 32,86,
Holland 12,09.
An der Abendbörſe konnte ſich die Stimmng etwas erholen,
da die Spekulation in dem heute mittag hauptſächlich gedrückten Werten
einige Deckungskäufe vornahm. Ferner wollte man verſchiedentlich
Käufe für holländiſche Rechnung beobachten. Das Geſchäft war jedoch
im allgemeinen gering. Glanzſtoff waren gegen den Berliner Schluß
v Prozent erholt.
Berlin 18. September.
Gläubigerverſammlung bei der Südweſtdeukſchen
Der Bericht, der geſtern der Gläubigerverſammlung der
Südweſt=
deutſchen Bank A.G. von der Deuitſchen Waren=Treuhand A.G.
vor=
gelegt wurde, gibt eine Gliederung der entſtandenen Verluſte, die ſich
bekann=lich unter Berückſichtigung des Aktienkapitals von 1 Mill. RMN,/
und von Rückſtellungen für Abwickelungen und Ausfälle in Höhe von
2,5 Mill. RM. auf etwa 9 Mill. RM. beziffern. Der eigentliche Ver,
luſt beträgt demnach etwa 6,5 Mill. RMM., von dem etwa 1. Mill. RM
auf den im Beſitz der Südweſtdeutſchen Bank befindlichen Poſten Favag=
Aktien entfallen; dieſe ſind in dem vorgelegten Status unberückſichtig!
geblieben. Der reſtliche Verluſt fällt mit mindeſtens 3,5 Mill. MM2
den Geſchäften zur Laſt, die die Südweſtdeutſche Bank bei ihrer
Grün=
dung von der Landesgewerbebank für Südweſtdeutſchland A. G., Karls
ruhe, übernommen hatte. Es iſt noch nicht feſtzuſtellen, in welchem
Umfange dieſe Verluſte bereits bei der Uebernahme der Geſchäfte durd
die Südweſtdeutſche Bank bekannt oder feſtſtellbar geweſen ſind. Es
Nachdem es gegen Schluß der geſtrigen Börſe und im
Nachmittags=
verkehr den Anſchein hatte, als ob ſich die Allgemeintendenz von den
Vorgängen am Kunſtſeidenmarkt frei machen könnte, bewirkte ein
er=
neuter Kursrückgang der Glanzſtoffaktien am heutigen
Vormittags=
verkehr äußerſte Zurückhaltung. Man verwies auf eine leichte
Ver=
ſchlechterung der Arbeitsmarktlage, auf das nach uneinheitlichem
Ver=
lauf matte New York und die verſteiften Tagesgeldſätze drüben (bis
zu 10 Prozent), die neue Befürchtungen für den Geldmarkt
aufkom=
men ließen. Der offizielle Börſenbeginn zeigte jedoch trotz der weiter
ſchwachen Veranlagung der Kunſtſeidenwerte (Bemberg minus 9 Proz.,
Glanzſtoff minus 14 Prozent) relativ widerſtandsfähige Haltung. Es
ergaben ſich zwar bei äußerſt ſtillem Geſchäft zu den erſten Notierungen
überwiegend kleine Kursabgänge, die aber nur ganz vereinzelt über
2 Prozent hinausgingen. Der Verlauf zeigte keine einheitliche
Ten=
denz, der Grundton der Börſe blieb aber ziemlich widerſtandsfähig.
Stärkeren Schwankungen waren Kunſtſeidenwerte ausgeſetzt, auch iſt
eine ſchwache Haltung der Schiffahrtsaktien zu erwähnen. Auf größere
Abgaben zweier Privatbankfirmen, angeblich für Hamburger und
amerikaniſche Rechnung, verloren dieſe unter Führung von Nordd.
Lloyd bis zu 2 Prozent. Anleihen ruhig. Ausländer freundlich. Für
Türkenanleihen erhielt ſich einiges Intereſſe. Goldpfandbriefe eher
ſchwächer, Liquidationspfandbriefe und Anteile bei kleinen Umſätzen bis
½ Prozent nach beiden Seiten ſchwankend. Deviſen etwas
freund=
licher. Hölland und Japan feſt. Der Geldmarkt war weiter erleichtert.
Tagesgeld ſtellte ſich auf 1½ bis 9 Prozent, Monatsgeld 9 bis 10¾
Prozent, Warenwechſel 7¾ bis 758 Prozent.
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. September ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer auf 171 RM., Originalhüttenaluminium 190 RM.,
des=
gleichen 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 64—68 RM.,
Feinſilber 70.00—71.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 18. September ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 149.00 (149.25), Februar 149.25 (149.75), März
149.75 (150.00), April 150.00 (150.25), Mai bis Auguſt 150.25 (150.50),
September 146.50 (149.00), Oktober 147.00 (148.00), November 148.25
(148.50), Dezember 148.75 (149.00). Tendenz: ſteteig. — Für Blei;
Januar bis September 47.00 (47.75), Oktober bis Dezember 46.75 (47.00).
Tendenz: ruhig. — Für Zink: Januar 49.00 (49.50), Februar bis
Auguſt 49.50 (50.00), September 47.25 (47.50), Oktober 47.75 (48.00),
bleibt dann noch ein Verluſt von 2 Mill. RM., der dadurch entſtander
iſt, daß die Bank Kredite an Kunden eingeräumt hat, die weder in dem
Ausmaße noch in der Art an die betreffenden Kunden hätten gewährt
werden dürfen. (Hierbei dürfte es ſich in der Hauptſache um die Kredite
an den Direktor Ehrlich handeln, der insgeſamt 3 Mill. RM. nur zum
Teil gedeckte Kredite laufen hatte.) Ein Teil der Kredite iſt als
feſt=
gefroren zu betrachten und wird ſich bei Vermeidung größerer Verluſte
nur langſam abwickeln laſſen. Die in dem vorläufigen Status unter
dem Strich verzeichneten Verbindlichkeiten von 1,4 Mill. RMM. ſind
in=
zwifchen in Fortfall gekommen; an dem Geſamtverluſt ändert ſich damit Hag
nichts. — In der ſehr ruhig verlaufenen Ausſprache ergab ſich Ein= Hemf
mütigkeit darüber, daß eine Feſtlegung der Gläubiger auf einen Ver= Ader Stuf
gleichsvorſchlag zunächſt nicht in Frage kommen könne. Die Verſamm= um
lung beauftragte ſodann die Deutſche Waren=Treuhand A. G.
ausdrück=
lich mir der Wahrung der Gläubigerintereſſen und wählte einen
ſechs=
köpfigen Gläubigerausſchuß, der die Frage der Verantwortlichkeit über= 0M
prüfen, die noch ausſtehenden Klärungen herbeiführen und Vergleichs= Mil, AMls
vorſchläge machen ſoll. Würde von einer Gläubigerſeite geſondert gegen hrch auel
die Bank vorgegangen werden, ſo müßte der Ausſchuß von ſich aus die Aurſtärkt.
gerichtliche Abwickelung beantragen.
Stärker als befürchtet, hat ſich die trotz ſchärfſten Widerſpruchs
der Induſtrie im deutſch=ſchwediſchen Handelsvertrag von 1926
zuge=
ſtandene zollfreie Einfuhr für Pflaſterſteine ausgewirkt. Die Vertreter
der geſamten Wegebauſtoffinduſtrie erſuchen deshalb den Herrn
Reichs=
wirtſchaftsminiſter zugleich im Intereſſe der von ihnen beſchäftigten
70 000 Arbeiter nochmals dringend, für die Wiedereinführung des
auto=
nomen Zollſatzes auf Pflaſterſteine im neu abzuſchließenden
deutſch=
ſchwediſchen Handelsvertrag bemüht zu ſein.
Die Tagung des Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes in
Kö=
nigsberg iſt ſoeben zu Ende gegangen. Wie wir erfahren, wird der
Verband 1931 in Eſſen tagen. Für die Wahl der Stadt Eſſen als
Tagungsort ſpricht vor allem der Umſtand, daß die Wiege des Deutſchen
Sparkaſſenverbands in Eſſen geſtanden hat.
Aus maßgebenden Kreiſen der Wachstuch=, Ledertuch= und
Kunſt=
leder=Induſtrie wird uns mitgeteilt, daß neben Lohnerhöhungen vor
allem die ungeheure Hauſſe in Leinöl die Kalkulation für die in Frage
kommenden Erzeugniſſe derart beeinflußt, daß mit ſofortiger Wirkung
eine Preiserhöhung von 10 Prozent auf Wachstuch, Ledertuch und
Kunſtleder in Kraft tritt.
Die Zahl der Poſtſcheckkonten hat im Monat Auguſt einen Zugang
um 1205 auf 968 021 erfahren. Auf den Konten wurden insgeſamt 59,7
Mill. Buchungen über 12 659 Mill. RM. umgeſetzt. Davon waren 38,3
Mill. Gutſchriften über 6313 Mill. RM. und 21,4 Mill. Laſtſchriften
über 6346 Mill. RM. Von dem Geſamtumfatz wurden 10 197,5 Mill.=
RM.e bargeldlos beglichen. Die Guthaben auf den Poſtſcheckkonten
ſtellten ſich Ende Auguſt auf 550,85 Mill. RM., im Monatsdurchſchnitt
November und Dezember 49.25 (49.50). Tendenz: ruhig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
auf 601,60 Mill. RM. Im Ueberweiſungsverkehr mit dem Auslande
wurden 17,0 Mill. RM. umgeſetzt.
In Brüſſeler Finanzkreiſen ſind Gerüchte im Umlauf, die von einer
bevorſtehenden neuen Diskonterhöhung der Banque Nationale wiſſen
vvollen. Der augenblickliche Diskontſatz von 5 Prozent datiert vom 31.
Juli 1929.
Das britiſche Arbeitsminiſterium gibt die Zahl der Arbeitsloſen
in England am Stichtag des 9. September 1929 miet 1 149 700 Perſonen
an. Dies bedeutet gegenüber der Vorwoche eine Abnahme um 2560
Perſonen.
ſierchie
Mrrine,
mb.
Berliner Kursbericht
vom 18. September 1929
Deviſenmarkt
vom 18. September 1929
Ra
Danatbank
Deutſche Ban!
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
F. P. Bemberg
Bergmann Eleftr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
128.75 Verein. Stahlwerke 114.— Konſtantmopel 1 türk. 2 2.C10 2.014 iſſabon 100 Escudos 18.73 19.77 153.75 Phil. Holzmann Weſteregeln Alkali 243.— London 1 2.Stg. 20.328 20.371 Lslo 100 Kronen 111.77 111.93 105.375 Kali Aſchersleben 235.75 Agsb.=Nrnb. Maſch 82.— Newv Yort 1 Dollar 4.197 4. 208 Paris 100 Francs 16.415 16.455 193. Klöcknerwerke 113.75 Baſalt Linz 43.— Rio de Janeiro Milreis 0.4971 0.499. Prag 100 Tſch. Kr. 92.418 92.43e 83.25 Köln=Neueſſ. Bgw. 125.75 Berl. Karlsr. Ind. 71.— Uruguay 1 Goldpeſo 4.068 4.07 Riga 100 Lats 80.72 80.e8 225.— Ludw. Loewe 198.— Hirſch Kupfer 138.50 Amſterdam 00 Gulden 168.26 168.6C Schwenz 100 Franten 80.54 o1.00 220.50 Mannesm. Nöhr. 12.— Hohenlohe=Werte 92.25
Athen 100 Drachm. 5.42 5. 43 Sofia 100 Leva 3.035 3.C4P 75.875 Maſch.=Bau=Untn. 51.75 Lindes Eismaſch. 153.— Brüſſel 100 Belga 58.30 58.42 Spanien 100 Peſetas 81.875 61.995- 162.— Nordd. Wolle Herm. Poege 38.75 Bukareſt 100 Lei 2.491 2.495 Stockholm 100 Kronen 112.37 112.59 185.25 Oberſchlef. Koksw. 80.125 Vogel Telegr. Drah= 73.— Budapeſt 100 Pengd 73.21 73.35 Tallinn (Eſt. 100 eſtl. Kr. 11.58 111.80- 112.— Orenſtein & Koppel 84.— Wanderer=Werke 60.— Danzig 100 Gulden 81.31 81.47 Sien 100 Schillinel 59.04 59.16
Frankfurter Kursbericht vom 18. September 1929.
6% Dtſche. Reichs=!anl. v. 27 ...... 87.5 3‟/ Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl. 93.5 6% Baden Frei=
ſtaat v. 27 8‟/, KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr. 96 60 Bahern Frei=
ſtaat v. 27 77.5 8”½ Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . 96 8% Heſſen Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28 87.25 Di. Komm. Sam= v. 2‟
8". 91.25 mel=Ablöſ.-Anl. 52.1 6% Preuß. Staats= * Ausl. Ser. I anl. v. 28 ...... 91.25 +* Ausl. Ser. II 68 6% Sachſen Frei=
ſtaat v. 27 ..... Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz). 21 7%Thüringer Frei=
ſtaat v. 27 ..... 79 d Berl. Hyp.=Bk. 97 4:/.‟, „Liqu.=Pfbr. Dtſche. Anl. Auslo= 3% Frkf. Hyp. Bk.. ſungsſch. + 1. 41/,% — Lia. Pfbr 3. Ablöſungsanl. . 53.60 „ Pfbr. Bk.. Dtſche. Anl. Ablö= 1,% „ Lia. Pfrb. 18 jungsſch. (Neub. 10.25 Mein. Hyp. Bk.. 97" Lia. Pfbr..
Pfälz. Hyp. Bk. Dtſche. Schutzge= bietsanleihe .. ." 47, Lig. Pfbr.
40.
8I. Preuß. Boden=
cred.=Bk. 72.25 8% Bad.=Bad. v. 26/ 89 6% Berlin v. 24 .. 14,. Lig. Pfb. 25 8% Darmſtadtv. 26/ 86 82/. Preuß. Centrl.= v. 28 86 Bodener.=Bk. .. OT.S Frkf. a. M. v. 26 83 4:/.). „ Lig. Pfbr 8% Mainz v. 26 .. 8‟/„Rhein. Hyp.=Bk. 8% Mannh. v. 26.. 41/.2. „Lig. Pfbr. 72.5 8% Nürnbergv. 26. 8% Rhein.=Weſtf. Bd.=Credit. . . .. 97.5 8I. Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. . . 96.9 8% Südd. Bod.,
Cred.=Ban 1...." 8‟/. Heſſ. Landesbk. 8% Württ. Hyp.=B 97.25 Goldoblig.
4J,, Heſſ. Lbs.=
Hyp.=Bk.=Liquid 93.5 — 6% Daimler Benz
von 27 ... . ...." 69.5 Pfbr. 73 8‟/. Dt. Linol. Werke 82. Preuß. Lds. v. 26. 95 Pfbr.=Anſt. Gold
pfbr.. 98 8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26 .. 8J. Preuß. Lds. 7% Mainkrw. v, 26. Pfhr.=Anſt. Gold= Mitteld. Stahl= vbl. . . : 95 werke v. 27.. 86
v. 26.
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ...
J. G. Farben Bonds
v. 28 ......!
5% Bosn. L.E.?
41,%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914.. .
4% Oſt. Goldrente
4½%
4‟
4% Türk. Admin.
1. Bagdad
„ Bollan!
4½½ Ungarn 1913
1914
4½2
Goldr.
420
Aktien
Accum.=Berlin...
Adlerw. (v. Kleher)
AEG. Stamm ..
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg . . . .
71:75 / Bergm. El. Werke
Brotn BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..
Cemen Heidelbere
Karlſtadt
97.5 Chem.Werle Albert
Chade ..
Contin. Gummiw
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. . . .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ..
..
Gold= n. Silb.,
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerk.)"
Dyckerhoff u.
Wid=
mann ..
82.5
91.75
121.5
33
8.90
14.8
7.45
7.75
7.75
21.5
24
22.75
39.25
192.25
116
221
136.5
96
69
126
182
57.5
440
160
44
109
112.5
150
305
Elektr. Licht u. Kraf=
Liefer=Geſ.
Cſchw. Berqwerk
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnere
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkſt. Gas .......!"
„ Ho)
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergweri
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. ."
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün &. Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempt
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer. .. . .
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Jlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Jungkaus Stamm
Kali Aſchersleben".
Salzdetfurth.
„ Weſteregeln . .!
Kammgarn ſpinn
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke.
Lahmeher & Co..
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren"
203
Mansfeld Bergb.
MarswerkeNürnbg.
Metallgef. Frantf..
Miag. Mühlenbau
Montecatini Maild
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. ..
Oberbedarf..
Otavi Minen
Phönix Bergbau.
Reiniget. Cebb...)
Rh. Braunlohlen..
„Elektr. Stamm.
Stahlwerfe. .
Niebeck Montan .
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerle
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Ladfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elettr. .
Schwarz=Storchen
Siem. Glusinduſtrie
Siemens & Salste
Ströhſtofſ. Ver.. ..
Südd. Immobilien
„ Bucker=A. G...
Svensta Tändſtids
Tellus Bergkau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elei=
tr.=Verſ. . ..
136
225
Beithwerte.
Ver. . Chem. Ind.
Frankf.
„ Laurghütte..
Stahlwerle
Ultramarin. . .
„ Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner,
57.25
54
135
145
80
70
106
105
263
144
109.5
78.25
215
294
101.5
118.5
222
164
382
72.5
157‟
187.5
115.5
103
107
10.5
Gß
57.5
150
106.5
76
222
Wauß & Frehtag
Wegelin Rußfabr
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
„ Memel.
..
Waldhof
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Priratk!
Darnſt. u. Nt.,Bk.
Deutſche Bank....
Eff.-u.
Wechſel=
ban!
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Ban)".
Frankf. Ban
Eyp. Ban:
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk
Mein. Hyp.=Bant.
Nürnb. Vereinebf.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein.Creditbl.
„ Hhp.=Ban!
Südd. Bod.-Cr. B!
Wiene: Baniterein
A.-G.f. Verichren
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Kapag. .
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Ciſenb.
Südd Ciſenb.=G‟
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .."
Frift. Allg. Verſ.=G
Franiona Rück= u.
Mitv. ...... .
Mannh. Verſich. .
98
113
189
151.5
135
123.25
154
173.75
265.5
163
122
149.5
53
103.5
138.5
139.5
130
123
150
30.75
125
293.75
120
145
155
130
114.25
(n
3.n0
122
Nummer 260
Donnerstag, den 19. Geptember 1929
SGeite 13
damne Raissark.
Die Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes.
Von Erneſt Thompſon Seton.
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.)
Nachdruck verboten
XII.
Das Zaubermittel.
Fallen ſtellen manche, um Pelze zu gewinnen, manche, um
faubzeug zu vertilgen, und manche kennen den Unterſchied nicht
ud laſſen aus Faulheit oder Unwiſſenheit ihre Fallen das ganze
fahr draußen. So verfuhren auch die jungen Bentons. Sie
er ſtanden wenig vom rechten Fallenſtellen und brachten den
(öder immer an einer verkehrten Stelle an. Bei dieſem und
mderen Schnitzern konnte es nicht ausbleiben, daß ein Fuchs
ſit einer Spur von Fuchsverſtand ſolche Fallen mit Verachtung
mfah. Den Bentonſchen Fallen fehlten niemals drei ſichere
Ver=
achtsquellen: der Eifengeruch, der Geruch von Menſchenhänden
ſud der von Menſchenſpuren. Der letzte wäre bald verwittert,
äiten ihn nicht die Burſchen mit ihren beſtändigen Beſuchen
im=
ner wieder erneuert. Der Eiſengeruch blieb und verſtärkte ſich
der bei jedem Regenguß. Domino hatte alle Fallen, die in dem
ööhenzuge verborgen waren, aufgeſtöbert; zu jeder Tages= und
ſachtzeit fand er den Weg zu ihnen ſicherer als einer von den
ſenitons. Lag eine unweit ſeines Weges, ſo beſuchte er ſie,
ih ſie ſich aus ſicherer Entfernung an und verrichtete Dinge, die
v unzweideutig, wie es nur menſchliche Worte hätten tun
kön=
ſen, ausdrückten, wie verächtlich und lächerlich ihm ſolche
törich=
in Anſtalten der dummen Kerle vorbamen. Ja, ſelbſt die
ſtumpf=
mrigen Murmeltiere und die dickköpfigen Kaninchen hatten ſo
iel Verſtand, daß ſie ſich über die Bentonſchen Fallen luſtig
nachten. Ja, Domino verachtete ſie, aber eins unterließ er nie,
erin er vorbeikam: er ſah ſie am und hinterließ auf einem Stein
der Stumpf ein Andenken an ſeinen Beſuch.
Um dieſe Zeit erhielt Bud Benton einen neuen Fingerzeig
ir ſeine Fallenſtellerei. Ein alter Wäldler aus dem Norden
ab ihm eine ſchauderhafte, ekelerregende Miſchung von
Biber=
eil, Anis, Rhodium, Wurmöl und anderen Mitteln, ſicher noch
urch allerhand geheime Faxen und mitternächtlichen Hokuspokus
ferſtärkt. Ein paar Tropfen von dieſem Zauber ſollten genügen,
e Füchſe aus der Umgebung anzuziehen, all ihre Vorſicht zu
ſerſcheuchen und ſie durch die Bank in die Falle zu liefern.
Mit dieſem Teufelszeug bewaffnet, machte der junge Benton
Runde und beſprengte alle ſeine Fallen. Ein Geruch kann
für einen Menſchen wie ein ſchwacher ferner Ton, wie eine leiſe
weiche Stimme und für einen Fuchs geradezu wie
Orcheſter=
donner ſein, denn der Fuchs hat eine Naſe. Aber wenn der
Ge=
ruch dem Menſchen zuwider iſt, ſo iſt damit ganz und gar nicht
geſagt, daß er nicht für einen Fuchs Roſenöl, Weihrauch und der
köſtlichſte Wohlgeruch Arabiens iſt. Die wenigen Tropfen an
Buds Kleidern verbreiteten einen Geruch, daß draußen die
Pferde ſchnaubten und drinnen der Vater ihn an das andere
Ende des Tiſches verwies. Aber für Dominos erleſenen Sinn
war dieſer Geruch ſo offenbar wie eine große Rauchwolke über
einem mächtigen Feuer, und es lockte ihn zu ſeiner Quelle wie
das Schmettern einer Trompete oder das Donnern eines
Waſſerfalls. Er war weltumfaſſend, aber ihm durchaus nicht
zu=
wider. Seine übergroße Kraft tat ihm wohl und zog ihn an wie
ein Licht den Wanderer, der im Dunkeln den Weg verloren hat,
oder wie Feenmuſik den Träumer lockt, und Domino, der eben
auf ſeine Abendjagd auszog, reckte ſeine Naſe, um den Wind
zu prüfen, dann folgte er laufend dem Ruf.
Nach einer Meile führte er ihn auf einen altbekannten
Platz; er hatte nach Menſchenſpur und Menſchenhand und ſtark
nach Eiſen gerochen, auch wohl einmal ein bißchen nach dem
dummen Hühnerkopf auf der Falle. Mit Verachtung hatte es
ihn erfüllt, doch jetzt war alles anders. Wie die Glut der
unter=
gehenden Sonne eine Schmutzlache mit Glanz überziehen und die
fahlen Dampfwolken in großartige Berge aus Purpur und Gold
wandeln kann, ſo drang ihm die neue und wachſende Macht jenes
wunderbaren Duftes, jenes fernen Zaubers durch die Nüſtern in
die Seele, ſtieß dort die Vorſicht von ihrem Sitz im
Steuer=
häuschen, und ergriff ſelbſt das Ruder, und Domino kam, ſeine
Ebenholznaſe ſchwingend, langſam gegen den Wind. Jetzt wirkte
es wie Aether oder Cholorform, es ſchläferte ſeine Sinne ein und
prickelte ihm in den Adern. Oh, was für ein köſtlicher Schauer!
Es war für ihn wie beglückende Raſt nach hartem Lauf, wie
Warmgefühl am kalten Tag, wie friſches heißes Blut im
ausge=
hungerten Magen, wie viele unbekannte herrliche Hochgefühle; es
war das erſte Entzücken des Opiumeſſers oder des
Abſinthtrin=
kers. Mit zitternden Nüſtern, pochendem Herzen, röchelndem
Atem und halbgeſchloſſenen Augen näherte ſich Domino ſteifen
Ganges dem wunderbaren Zauberduft. Jetzt ſtand er über der
verſteckten Falle. Er kannte ſie, oder vielmehr er hatte ſie einmal
gekannt, aber er war, hingeriſſen vom Sinnenrauſch, jeder
Wider=
ſtandsfähigkeit beraubt, und ſonderbare Bewegungen verrieten
das Schwinden der Selbſtbeherrſchung. Er verlangte, gierte,
ſchmachtete danach, ihm näher zu kommen, hineinzudringen, ſelbſt
davon durchdringen und beſeſſen zu werden; wälzen wollte er ſich
darin, und in ſeltſamen ſinnlichen Wallungen drehte er ſeinen
Kopf beiſeite, legte ſeinen ſchönen Hals auf den ſchmutzigen
Boden, ſchleifte ſein königliches Gewand durch den Schmutz,
wälzte ſich auf dem Rücken und drückte ſich in den aasbeſudelten
Staub. Für, ihn war das alles ein erleſener Traum, aber
mit=
tendrein — Schnapp! und erbarmungsloſe Eiſenklauen hatten
ihn am Rücken gepackt, ſchlugen ein in das ſeltene ſilberſchwarze
Gewand, und Domino war erwacht. Der Bann war gewichen,
und die Inſtinkte des gejagten Tieres traten wieder in volle
Wirkſamkeit. Er ſprang auf die Füße, und als er ſein feines
Rückgrat gerade reckte, verloren die eiſernen Fänge ihren Halt,
denn ſie hatten zu weit gegriffen, und Domino war frei. Hätte
es ihn am Fuß gepackt gehabt, ſo wäre ſein Schickſal beſiegelt
geweſen; nun aber ſprang er ſicher davon, und ſeine Nüſtern
frei blaſend, wandte er ſich windwärts und ging auf die
Abendjagd.
Es gibt ſchwachmütige Füchſe, die zu dem böſen Zauber
zu=
rückkehren, die mit dem Tode ſpielen, dem ſie erliegen müſſen;
aber Domino hatte den im Köder verborgenen Schrecken
kennen=
gelernt. Hinfort beſchwor für ihn der Zauberduft inmitten ſeiner
vielen Wundergaben den tödlichen Griff ſtählerner Kiefer herauf.
XIII.
Honig von der Diſtel.
Die regelmäßigen Fuchstribute von Bentons Geflügel hörten
nicht auf. Die jungen Burſchen konnten ihnen nicht Einhalt tun,
und ſchließlich kam der Alte in Harniſch. Er machte mehrmals
geringſchätzige Anſpielungen, wie „als ich noch jung war” uſw.
und ließ noch weiter ſeine Jugend dadurch aufleben, daß er ſelbſt
wieder den Trapper ſpielte. Fallen darf man nicht in der
Um=
gebung des Hofes aufſtellen, ſie gereichen den Hühnern zum
Verderben, ſie richten unter Hunden, Katzen und Schweinen
Unheil an. Nur draußen im Walde ſoll der Trapper ſeine Kunſt
ausüben. Das hatten auch die Jungen verſucht; nun nahm der
Alte die Sache in die Hand und machte ſelbſt die Runden.
Sofort traf er gründliche Aenderungen beim Fallenſtellen,
Aen=
derungen, die Domino wohl ferngehalten hätten, hätte er ſie
gekannt und verſtanden. Fürs erſte nahm der Alte jede Falle
auf und durchräucherte ſie mit bvennendem Zedernholz, ſo daß
der Eiſengeruch verſchwand. Sodann beſeitigte er den
Geſtank=
zauber. „Manchmal”, ſagte er, „wirkt’s gut; aber die Dummen
kriegt man gleich, und die Schlauen kommen bald dahinter;
dann dient’s nur zu ihrer Warnung. Es gibt nur einen
ein=
zigen Riechzauber, der Füchſe jederzeit anzieht: friſches
Hühner=
blut.‟ Er entfernte die Fallen von den gezeichneten,
wohlbekann=
ten Stellen und verblendete ſie im Staub; fünf Schritte entſernt
wwarf er auf beiden Seiten ein paar Stückchen Hühnerfleiſch hin,
dann dünſtete er mit Zedernzweigen die Spuren aus, und die
Falle war bereit.
(Fortſetzung folgt.)
gein
ArOeT
Wiedemann’s
S Adler-Emmentalen
ohne Rinde!
*aIhr Kaufmann Führt ihn!
lſilb, runde Platte
10 gr) 60.K, 2 gold
ſinge A 50.4, 1 ſilb.
=Schreibzeug 504
vrchied. kl. ſilberne
eichen 4 10 ℳ, in
ſtrine, 1 ſilb. D.=
Emb.=Uhr 12.K, gold.
f=Uhr 120,4 z. vk. (*
Ewoweg 25, Gartenh.
Billiger
höbel=Verkauf
Habe zur Zeit aus
eten Häuſern und
cs Nachläſſen
nach=
trzeichnetes, ſehr gut
chaltenes Mobiliar
reiswert abzug. , als
Bpeiſezimm., nußb
pliert, ältere Form
Fremdenzimmer,
öt Eiche, mit
Spie=
gſchrank, 1 Büfett,
ußb. pol., 4
Bücher=
bränke, 1=, 2= und
ür . Kleiderſchränke,
ehrere Schreibtiſche
naſſiv eich. Schran”,
Vertiko,
Waſchkom=
oden mit und ohne
karmor, Nach tſchr.,
Eckſchrank, 2
Kom=
uden, 1 Stehpult,
Diwans, mehrere
haiſelongues,
Flur=
urderoben. Tiſche
ler Art, Stühle,
ols=, Metall= und
inderbetten.
Näh=
nd Ziertiſche,
Kla=
etſtuhl,
Bücherge=
elle, 2 Pfeilerſchr.,
Biedermeier= Sofa,
Glasſchränke uſw.;
iner biete ſehr bill.
an:
eue Schlafzim.,
Speiſezimmer,
Herrenzimmer
und Küchen
exſtkl. Ausführung
Julius Lich
Alexanderſtraße 3
Telephon 4164.
Billigſt zu verkauf.:
1 Obſtkelter
1 Obſtmühle
1 Korkmaſchine
1 Flaſchenſpüler
1 Kapſelmaſchine
1 Schrotleiter
1 Hobelbank und
1 Schnitzbank. (*id
Landwehrſtr. 19½, p.
Weg. Anſchaff. eines
Wag. verkaufe ſof.
Mokorrad
Rutge Whitworth
500 ccm. 5000 Km.
efahren, faſt neu.
zum halben Preiſe,
auch Teilzahlung.
Johannes Eberle,
Autoreparaturwerk=
ſtatte. Lorſch bei
Bensheim. (1463‟
Mod. Kinderwagen,
meergrün, billig zu
verkaufen. Woogſtr
Nr. 1 bei Laux. (*
Adler H.-Rad
billig zu verkaufen.
Hügelſtr. 32, III. (
10% Rabatt auf
Kinder-
magen
bei B. Orio,
Karl=
ſtr. 14—16.(12681g.
Zum Ueben geeignet
zwei einfache (14571b
Klaviere
ältere Bauart, in
gutem Zuſtand, ſehr
billig zu verkaufen.
Zimmermann
Grafenſtraße 21
Pianohaus.
EApIO
4 Röhren Neutro=
Empf.,
Einknopfbe=
dienung, kompl. m.
Lautſprech. etc.
bil=
lig zu verk. Ab 12
Uhr zu beſicht. bei
de Toma,
Grafen=
ſtraße 26.
Mokorrad
500 ccm. faſt. neu.
zu verkauf. Bäckerei
A. Wenner, Hügel=
ſtr. 71, nachmittags.*
Aute
Stoewer=Kabriolett,
4 Sitzer, 8/24 PS.
mit elektr. Licht u
Anlaſſer, maſchinel
gut i. Ordnung, neu
lackiert, preisw.
ab=
zugeben. Gebrüder
Lutz A.=G.,
Land=
wehrſtr. 38 (14263b
Bücherſchrank
150 br., 40 t.,
Diplo=
mat 150/80, Tiſch,
Pilzf., zuſ. 450,X, 31
verk. Alles neu. (*
Arheilgerſt. 92, Werkſt.
eere Kartons
ver=
ſchied. Gr., 10 Pfd.
Inhalt, St. 10 Pfg
zu verk. Aliceſtr. 11
Gelegenheitskäufe!
1 Benz. 8/20 PS.
z=Sitz., m. Aufſatz u.
all. Schik., geeignet
für Vermietungen.
1 Horch. 10/30 PS.,
6=Sitzer, auch als
Lieferwagen.
1 Moll, 6/30 PS.
Coupé, ſehr ſchönes
Fahrzeug.
1 Opel, 4 PS.. off.,
4=Sitz., in beſt. Zuſt
Sämtl. Fahrzeuge
ſind fahrbereit.
Außerd, iſt daſelbſt
1 fabrikn.
Schreib=
maſchine m.
Garan=
tie zu verkaufen. (*
Willi Neuroth,
Artillerieſtraße 15.
Gut erh Gasherd
m. Backofen u. ein
Gasheizofen zu verk
Walger,
Feldberg=
ſtraße 36.
(*dt
Floktweg=
Motorrad
in nur gutem
Zu=
ſtand billig zu
ver=
kaufen. Näh.
Saal=
bauſtr. 13, I. links.
(14655)
Schön.
Wetterman=
tel f. jg. Dame,
Dtzd. weiße Cret.
Dam.=Beinkl. billig
2. St., zw. 1—3. (* abzug. Näh. Gſchſt.
Gelegenheitskauf!
Diamant=Sport
50 ccm. 15 PS.,
ſpfgeſt., zu
verkau=
ent. Anfr. u. U. 42
n die Geſchſt.
lleine Fruchtpreſſe
für Hausgebrauch
abzugeb. Raſt.
Nieder=Ramſtadt,
Am Kirchberg.
Auszientisch
6 Stühle
nit Lederſitz, dunkel
Se, faſt neu, billig
ft verkaufen.
tchreinerei nhland
Karlſtraße 54.
Wohnungstauſch!
Geb.: 4=Z.=Wohng.
m. Zubeh. i.
Soder=
viertel. 500 Mark
Friedensmiete.
Geſ.: 5-6=Z.=Wohn.
in gut. Lage, evtl.
Gartenhaus (nicht
zu hohe Miete).
Ang. u. U. 65 Gſch.
Gute beſchln.=freie
4=Zimm.=Wohnung
nit Zubehör z.
ver=
mieten. Anzuſehen
täglich v. 11—1 Uhr
Wilhelmſtr. 12. (*
Beſchl.=freie 3=Zim.=
Wohn. m. Küche, 1
Minute v. Bahnhof
Gundernhauſ.geleg.,
zu verm. Pr. 30 ℳ.
(Neubau.) Ang. u.
U. 68 Geſchäftsſt. (*
2 gr. leere Zim.
gut heizb., el. Licht,
Badbenutz. in
vor=
nehmſter Wohnlage
an Einzelmieter zu
vermieten. Anfr. u.
U. 57 Geſchäftsſt. (*
Welche Mieter geb.
Koſtenzuſchuß
für Herſtellung 2X2=
Zimm.=Wohnungen
(beſchlagnahmefrei)
in einem
Seiten=
bau. 1. Stock?
An=
gebote unter U. 56
an die Geſchäftsſt.
Geſchäftsräume zu
verm. Waldſtr. 25,
Hinterhaus.
Griesheim b. Dſtdt.
großräum., abgeſchl.
3=Z.=Wohn. mit all.
Zub. (Neubau),
be=
ſchlagn.=frei.
Halte=
ſtelle d. Elektr.,
als=
bald zu vermieten.
Zuſchriften u. U. 69
an die Geſch. erb.
Altoſte Zoitung dor Rheiupfalz. Göchſte
Loſerzalyl ſävutlichyer Fritzungen im
Kaiſors-
lauttorn oinſchließlich Saargronggebict
Zwiſch. Darmſtadt u.
Bensheim
Wohnun=
gen jed. Art u. Gr.,
ſowie kompl. Villen
ſofort zu vermieten,
beſchlagnahmefrei.
D. Geipel, Immob.,
Alsbach a. d. Bgſtr.,
Roſengartenſtr. 12.
Telephon 241.
Beſſungerſtr. 110, pt.
ſchön möbl. Zim. z.
vermieten. Anzuſeh.
12—2 Uhr. (*ids
Wilhelmſtr. 10, I.
gut möbl. Z. an ſol.
Herrn zu verm.
Heinrichſtraße 58, I.
großes, ſchön mobl.
Zimmer m el. Licht
zu vermiet. (14636
Sie wählen den
LobL Ber 2T UT.
Der Essex ist ein idealer Wagen:
Sechszplinder, 10/50 PS, hpdraulische Stoßdämpfer,
neue Vierradbremse, Kühlerialousie, Stahlkarosserie,
Goodyear-Bereifung.
Der Essex ist schnell und zuverlässig:
Bis 120 km Stundengeschwindigkeit bei hohem
Durch-
schnitt, ohne daß der Wagen überanstrengt wird. Die
Zuverlässigkeit des Essex-Materials ist Grundstein für
den Erfolg des Essex in der ganzen Welt.
Viele Modelle und Farben:
Toffene und geschlossene Modelle in zahlreichen
Farben-
zusammenstellungen stehen zur Verfügung, alle erprobt
und weltbewährt.
Der Kauf ist leicht gemacht.
Kleine Anzahlung, niedrige Monatsraten.
A
Verlangen Sie illustrierten Katalog und
unverbindliche Vorführung!
7Modelle 10/50 PS, von M4950 an-ab Werk Spandan —6Zyl.
DBSRA-EOr LA LoiA
WEITBEBAHRT
Autorisierter Essex-Vertreter:
ARNOLD HAAS, WILHELMINENSTR. 9. TEL.
4122.
Friedrichſtr. 34, pt.
2 leere 3. mit Gas
u. elektr. Licht ab
Oktober zu verm.
3 gut möbl. Zimm.
m. Küche a. Beamt.
Ehepaar zu
vermie=
en. Angeb. unter
U. 79 a. d. Geſch. (*
Hügelſtr. 7, pt.
einf. möbl. Zimmer
nur a. berufstatige
Dame o. Herrn zu
verm. Ev m. Penſ.*
Hügelſtr. 7, pt.
gut möbl. behaglich
Herren= u. Schlafz
in kl. gt. Haush. ev.
mit Penſ. z. vm. (*
Bismarckſtr. 51
2. Stock. ſchön möb
ſonnige Wohn= und
Schlafzimmer m. kl.
Loggia zu verm. (*
Grafenſtr. 37a, I.
einf. möbl. Zimmer
mit elektr. Licht zu
(*
vermieten.
Mauerſtraße 8, III.,
möbl. Zim,, el. Licht,
ſep. Eingang, ſofort
zu vermieten.
Heinrichſtr. 91, pt.
gut möbl. Zim. an
berufst. Herrn z. vm.
per 1. Okt. Desgl.
größ. gut möbl. Zim
per 1. November, (*
Soderſtraße 67, II.
einfach möbl. Zim.
in gut. Hauſe zum
1. Okt. zu verm. (
Roßdörferſtr. 121
gut möbl. Zim. in
Einf.=Haus zu vm.*
Barkhausſtr. 13, I.
rechts, möbl. Zimm.
m. el, L. z. vm. (*ds8
Gemütlich. Heim
Wohnz. m. Schreibt.
u. Rundf., Schlafz.m.
2 Betten, el. L., evtl
Penſ., i. g. H. zu vm.
Heinheimerſt. 61, III.
(*d
Seite 12
Donnerstag, den 19. September 1929
Nummer 260
Wir bringen große Posten
Velte Teardiu
wie: Damaste, Haustuch, Halbleinen, Messel, Kretonne und Handtücher zum
niedrigen Tietzabreis
zum Verkauf. Außergewöhnlich niedrige Preisstellung unserer guten Tietz-Qualitäten macht es
jeder Haustrau leicht, ihren Bedarf mit Freuden bei uns zu decken.
Benutzen Sie diese Gelegenheit zum Auffüllen Ihres Wäscheschrankes
Darmstadt
TFONMMARD
AKTIEN-
Markt
Rentabl. Geſchäftshausin der Nähe des Marktes, geeignet f. kl
Fabrikbetrieb od. Großhandl. iſt unter günſt.
Beding z. verk. Gr. Wohn. kann ger, werden.
Angeb. unt. U 64 an die Geſchſt (14642b Anweſen m. gutgeh.
Metzg. u. Wirtſchaft
in Luftkurort a. d.
Bergſtr., grß. Saal,
Schlachthaus, Kühl=
raum uſw., für Mk
33 000.— bei Mark
10 000.— Anzahlung
ſofoxt zu verkaufen.
D. Geipel.
Immobilien,
Alsbach (Bergſtr.) * Kleinere
3
Zabrik
19.
im Odenwald, fürſn
Schreinerei neuzeit=
lich eingerichtet zu
verkaufen. Günſtige
Zahlungsbed. Anfr in
u. U. 9 Gſch. (14594b Hausmit Wirtſchaft,
Mähe Darmſtadt, (*
35 000 ℳ, Anzahlung
10 000 ℳK. — Haus
mit Wirtſchaft an d.
Bergſtr., 26 000 „.
Anzahl. 8000 ℳ.—
Haus mit Lebens=
mittelgeſchäft, gute
Lage, 30 000 ℳ, An=
zahl. 7—8000 ℳ. Zu
verkauf, und zu be=
beziehen. Dingeldein
senlor, nur Land=
wehrſtr. 39, Tel. 2067. g9 Günſt. Gelegenheit!
Sichere Exiſtenz!
Eine maſchinell gut
u. neu eingerichtete
Schreinerei
mit ſchöner Wohng.,
groß. Garten, Nähe
Darmſt. umſtändeh. v
ſofort zu verkaufen. er
Angebote u. T. 1131 v=
a. d. Geſchſt. (14588b19
Reitinger & Blechſchmidt
Inh.: Jakob Lautenſchläger
Eliſabethenſtraße 19 Telephon 543
Erſtlaſſges Fiſch= Spezialgeſchäft.
Friſch eintreffend empfehlen:
Grüne Heringe 25 Schellfiſcho. Kopf
Bratſchelſiſch 30 3. Kabliau o. Kopf 40 3
Goldbarſch ohne Kopf.
... . 0.35
Fiſchfilet ohne Haut und Gräten 0.80
Ia Nordſee=Kabliau, Schellfiſch
Heil=
butt, Rotzungen, Salm im Ausſchnitt,
lebende Karpfen, Aal, Schleien,
Tafel=
zander, Bodenſee=Blaufelchen.
Lebende Varben und Breſem
Ia Süßbücklinge ... ½ Pfd. 0.25
Geräuch. Makrelen, Schellfiſch, Seelachs
Feinſte engl. Matjeshering 25 u. 35. J
Matjesfilet, tafelfertig . . . Stück 20.3
Friedfiſhbäckerei täglich im Betrieb. /*
NB.: Prompter Stadt u. Fernverſand,
Meine Wohnung befind. 0
ſich nach wie vor Zarmſtk. 31,P.,
woſelbſt Verpackungen von Glas, Porzellan
u. Kunſtſachen entgegengenommen werden.
Hochachtend.
Georg Götz, Darmſtraße 31.
Nenarkätuken
Motorrädern
und
Fahrrädern
werden ſchnellſtens
und fachmänniſch
ausgeführt (12987a
Benz & Comp.
Grafenſtr. 20/22.
A
leeres Zimmer und
Küche. Angeb unt
U. 85 a. d. Geſch. (*
Ue
Kl. Laden raum in
gut Lage per bald z miet.
geſ. Ang u. U 88 Gſchſt.(*
Velt. Student ſucht
per ſof. gut möbl.
Zimmer m el. Licht,
Nähe Hochſchule. —
Angeb. unt. U. 59
a. d. Gſchſt. (14631
Hausbeſitzer!
Wer verm. anſtänd.
Ehep. Räume,
Man=
ſarde, Gaxtenh. ets
für 2—3=3.=Wohn. ?
Heiz., Haus= u
Gar=
enarb. ſow. Repar.
i. Hauſe kön, übern.
werd. la Ref. Ang.
u. U. 48 Geſchſt.
Junges Ehepaar
(Akademiker) ſucht
ver 15. Oktober (*
Näf Zf1
mit Kochgelegh.
in nur gut. Hauſe.
Angebote m.
Preis=
angabe unter U. 23
a. d. Geſchäftsſtelle.
Berufstätige, beſſere
Frau ſucht z. 1. Okt.
möbliertes Zimmer,
Nähe nördl.
Grafen=
ſtraße, ohne
Bedie=
nung u. Bett, mögl.
ſeparat, Parterre od.
1 Stock. Angeb. mit
Pr. u. U 76Gſchſt.(*ds
Prachtvolle, lebendfrische
Soe-Fische!
Feinſt. Jsl. Kabliau, Schellfiſch, Goldbarſch ganz
Mire H
.... . . Pfd: 40 9
Blutfriſche grüne Heringe Pfd. 35 3
Fſt.Nordſ.=Seelachs, geputzti. Ausſchn. Pf. 45 3
Kabliau
60 3
Schelfiſch
„70 u. 80
Hochf. Edelfilet ohne Haut u. Gräten Pfd. 80
Feden abend, ab 5 uhr, heiß aus der
Pfanne friſch
Pfd. nur
gebackene Fiſchkoteletts 5o 9
Feden Tag friſch aus dem Nauch fſt.
ſüße und ſcharfe Bücklinge
Alle neue Marinaden, loſe, die beliebt.
1 Kilo=Doſe nur 96 3.
Ponderſteigerang!
Freitag, den 20. ds. Mts.,
nach=
mittags von 4 Uhr ab, wird der
Obſtertrag des Stadtgutes Gehaborn
gegen Barzahlung verſteigert.
Zu=
ſammenkunft am Stellwerk Pallaswieſe.
Darmſtadt, den 18. Sept. 1929. (st14653
Städt. Güterverwaltung.
Beiſteigerangs Andeige.
Freitag, den 20. Sept., nachm.
3 Uhr, verſteigere ich im Lokal
Hügel=
ſtraße 27 öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung:
1 Kredenz, 1 Motorrad, Flurgarderobe,
1 Linoleumteppich, 1
Vergrößerungs=
apparat, 1 Schreibmaſchinentiſch, eine
Schreibmaſchine A. E. G., 1 Adler=
Per=
ſonenwagen 9/24 PS.
Beſtimmt verſteigert wird:
1 Nähmaſchine „Afrana” 4 Bilder,
1 Paneelbrett, 1 Bett mit Inhalt.
Darmſtadt, den 18. Sept. 1929. (14654
Metzger
Gerichtsvollzieher.
Verſteigerungs Anzeige.
384=Zimmer=
AauS
klein. Garten, gute
Wohnlage, erbteil. zum äußerſt
günſtig. Preis von
19 500 ℳ zu
verkau=
fen. Anzahlung nach
Uebereinkunft Ang.
u. U. 62 Geſchſt. (*
Gne
ſucht Etagen=
haus
zu kaufen 4= od.
5=Zim.=
Wohnun=
gen. Hohe
Anzah=
lung Angeb. u.
U. 66 Geſchſt.
2½ſtöck. Wohnhaus
mit freiwerdender
Wohnung aus
Pri=
vathand von
Be=
amt. zu kaufen
ge=
ſucht. Angebote u.
U. 86 a. d. Geſch. (
Einfamilienhaus
in Darmſtadt oder nächſter Umgebung
gegen Barzahlung zu kaufen geſucht.
Angebote nur vom Beſitzer erbet, unt
U 43 an die Geſchäftsſtelle. (14626
Mokorwagen
Je ein gut erhal,
offener u. geſchloſ
Vierſitzer 6 PS. 31
kaufen geſucht. Ang
unter U. 80 an di
Geſchäftsſt. (146=0
Oe
Miteſſärl wird”
Teilhaber
. 10—12 Mille
geſucht.
d. unter U. 47
Geſchſt. (*
Appolheken u. Darleben
prompt ſ. Jahren dch
Fa. Gg.Ebert,Saalb.,
ſtr 60. Z.ltu. 14513a
1500 Mark
Beamten ge
. Sicherh.
Selbſtgeb.
ſof
geſ.
Ludwig Nösinger
Erſtes Fiſchſpezialgeſchäft am Platze
Telefon 367 Eliſabethenſtr. 42
Donnerstag und Freitag blutfriſch
ein=
treffend: Ia holl. Kabliau, Schellfiſch,
Seehecht, Heilbutt i. Schn., Steinbutt,
Rhein=u. Weſerſalm, Rheinzanderuſw.
Beſonders preiswert:
Rotzungen Pf. 80 Zander Pf. 1.20
Meine Spezialität: Feinfiſche in
größ=
ter Auswahl. Bodenſee=Blaufelchen
Aus eigener Rheinfiſcherei:
Lebende Barben, Breſem, Barſch,
Karpfen. Schleie, Aale, Backfiſche,
Billig! Konſumfiſche! Friſch!
Schelſfiſch o. K. 40 9
Bratſchelfiſch
Kabliau o. K. 40.5
Grüne Heringe
Goldbarſch o. K.30 2 Seelachs i.Sch. 50 3.
Fiſchfilet Pfd. 80 J
Fette beſte Süßbücklinge Pfd. 503
Neue Marinaden, gebr. Fiſchkoteletts,
Neue holl. Heringe 14660
Prompter Stadt= und Fernverſand
Am Freitag, den 20. Sept. 1929,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale
Luiſen=
ſtraße 32 folgende Pfänder zwangsweiſe
gegen Barzahlung, insbeſondere:
1 Sofa, 1 Gasbadeofen, 1
Schau=
kaſten, 1 Theke, 1 Pelzmantel (Ruſſiſch
Fohlen), 1 Umbau, 1 Kleiderſchrank,
2 Bettſtellen, 1 Stegtiſch, 1
Schreib=
tiſch, 1 Fahrrad, 1 Lautſprecher, zwei
Schraubſtöcke, 1 Annodenbatterie, ein
Schrankapparat mit 40 Platten, eine
Ladenkaſſe, 1 Schnellwage, 2 Kappel=
Schreibmaſchinen, 1 Bücherſchrank,
Möbel aller Art u. and. mehr.
Darmſtadt, den 18. Sept. 1929. (14659
Brunner
ſtellv. des Ger.=Vollz. in Darmſtadt.
Bilige
gebellstintiet
BeißeR
Heute eintref-
20 % Fett, solange
Edamer Hase Vorrat. . /. Pfund 169
tend: Feinste Fektbuckinge Pind 259
Linsen neuer Ernte
. . Ptung 549
Erbsen neuer Ernte
Pfund 403
Mit
20-25 000 M.
(ſpäter mehr) ſuche
ich Beteiligung an
gut. Unternehmen.
Gefl. Angeb. unter
U. 77 a. d. Geſch. (*
Wer beteiligt ſich ſtill
und ohne Riſiko mit
Mm Mf.
an ſolidem Geſchäft?
Beamter oder
Pen=
ſionär bevorz. Gefl.
Angeb. u. U 87 an
die Geſchäftsſt
Hochſeine neue Hollinder, milcher und Rogner
feinſte deutſche Fettheringe, feinſte Mates u.
Filets, ſowie Norweger Halzheringe billigſt.
Heringsftlet pfd. 50 9
Prompter Stadt= und Fernverſandt
Beſte Bezugsquelle für Wiederverkäuf.
Enkirch & Rühl
Alleininhaber Rühl
Kiesſtraße 41, Telefon 2599. (14658
Am Freitag, den 20. Sept. 1929,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal, hier,
Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Beſtimmt verſteigert wird:
1 Bett, 1 Nachtſchränkchen.
Vorausſichtlich beſtimmt
ver=
ſteigert wird:
1 Pelzjacke, 1 Kredenz, 1
Flurgarde=
robe, Stühle, 1 Chaiſelongue 1 Pferd
(Rotfuchs), 3. halbfertige
Grabdenk=
mäler.
Darmſtadt, den 19. Sept. 1929. (14649
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Für den Zwekschenkuchen:
S & F-Magnetmehl
das beste Kuchenmehl .
Ptund 283
Auszugsmehl feinstes
Pfund 273
ReI Sal
gebr oder neu, zu
kaufen geſucht. Ang.
u. 1. 54 Geſchſt. (
Pflaſterſteine
gebr., zu kauf. geſ
Ang. u. U. 55 Gſch.
Kaufe
gekrag. Kleider
Schuhe, ſowie
Boden=u Kellerkrary
M. Speien
Kl. Ochſengaſſe 4=
Poſtkarte genügt (
Kaufe Flaſchen
und Bodenkram.
M. Wintwizki,
Taunusſraße 45.
Poſtkarte genügt.
PIANG
guterh,, zu kauf
geſ-
evtl. auch Tafelklav=
Angebote unt. U 8s
an die Geſchäftsſt. ”
Guterhalt. Kleider
ſchrank m.
Wäſche=
gefach zu kaufen
ge=
ſucht. Angeb. unten
U. 63 Geſchſt.
Süße Weintrauben srind 1.00
Zwekschen. . . . . . . . .3 Pfund 289
Der Sieg der Qualitätsmarke!
Junges Ehepaar mit
Kind (Beamt.) ſucht
12 leere Zimm.
mit Küche evt.
Man=
ſarde. Ang. m. Pr.
u. U 83 Geſchſt
Bwei
Examenskan=
didaten ſuchen je ein
möbliertes. Zimmer
in ruhig. Hauſe für
die Beit v. ca. 5. Okt.
bis 2. Nov. ds. Js
Lage in der Nähe
des Mathildenplatzes
bevorzugt. Ang. mit
Student ſucht zum
1. Okt. ruh. Zimmer
mit guter Penſion.
Angeb. m. Preis u.
U 72 Geſchäftsſt.
Ueber 1 Million Katfeepakete
liefern wir jährlich in unsere Fillalen.
Pfund
FaKaffeer
3.20, 3.60, 4.00, 4.80
tleines
eandhaus
Schade &Füllgrabe
m. ca. 20 Ar Grund
beim Haus. i.
länd=
lich Gegend zu
kau=
fen geſucht. Angeb
mit Preis u. U. 50
Preis erbet u. U 12 a. d. Geſchſt. (14624
an die Geſchäftsſt.
Markt 4 Telephon 641 Karlsſtr. 47
Empfehle feinſten lebendfriſchen
Schellniſch im Schnitt . . Pfd.80 9
80 9
Fiſchfilet, tafelfertig
709
Kabliau im Schnitt.
50 8
Seelachs im Schnitt.
50 9
Goldbarſch ohne Kopf.
809
Große Rotzungen ..
Heilbutt, Makrelen, Bratſchollen
Grüne Herluge, Backſiſche . Pfd. 35 9
Beä.
Geräucherte Schellfiſche, Lachsheringe
Neue Holländ. Vollheringe Stück 20 9
Große Norw. Vollheringe Stück 129
Allerfeinſte Matjesheringe ,„ 25, 35 8
Feinſtes Filderkraut . . . Pfd. 30 9