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Franffurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſäße und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſſattet.
Nummer 259
Mittwoch, den 18. September 1929. 192. Jahrgang
A mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Reliame=
zelle 300 Reſchsmark. Alle Preiſe imn Reichsmark
(4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewall, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fäll ſeder
Nabatt weg. Banſlonto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Völkerbundsprobleme in Genf.
2e Angleichung des Völkerbundspakkes
an den Kellogg=Pakk.
Au engliſche Kronjuriſt Cecil Hurſt empfiehlt Aende
ung der Arlikel 12. 13 und 15 des
Völker=
bundspaktes.
* Genf, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Angleichung des Völkerbundspaktes an den Kelloggpakt
bigte heute nachmitatg in der Juriſtenkommiſſion der
Völker=
bausvollverſammlung ein höchſt intereſſantes Expoſé des
eng=
lilan Kronjuriſten Cecil Hurſt, der dafür eintrat, daß man die
Artkel 12, 13 und 15 des Völkerbundspaktes abändere, die die
büuhmten „Lücken” enthalten, durch die die
Völkerbundsmit=
guier nach Innehaltung einer dreimonatigen Karrenzzeit unter
dänheutigen Umſtänden noch zu legalen Kriegen ſchreiten können.
Weil Hurſt fordert, daß überall in den Wortlaut dieſer Artikel
darText aufgenommen würde, daß die Völkerbundsſtaaten
erklä=
rny in keinem Falle zum Kriege ſchreiten zu wollen. Er
be=
zinicet es als gefährlich, etwa an den Sanktionen des Artikels 16
dis Völkerbundspaktes Aenderungen vornehmen zu wollen.
Wiſer Artikel müſſe unverändert zur Anwendung gegen etwaige
Biidensbrecher beſtimmt bleiben. Die vorgeſchlagenen
Aende=
rnnen des Paktes ſeien heute, nachdem faſt ſämtliche
Völker=
bansmitglieder den Kelloggpakt ratifiziert hätten, nur noch von
gurtgfügiger Bedeutung.
Ne ekwaigen Rückwirkungen auf den Hankkionen=
Arkikel.
Die Diskuſſion ließ deutlich erkennen, daß die
Hauptſchwie=
öhiten nicht bei der Aenderung der Artikel 12, 13 und 15 im
Ent des Kelloggpaktes, ſondern vielmehr in der Beurteilung
den hückwirkungen liegen, die eine ſolche Paktänderung auf die
Suttonen=Beſtimmungen haben müſſe. Die Vertreter
Hol=
latf, Schwedens, Perus und Dänemarks ſtimmten Ceeil Hurſt
im et Abänderung der Artikel 12, 13 und 15 überall zu. Jeder
leu) jedoch in ſeiner Weiſe die etwaigen Rückwirkungen auf den
Sutonen=Artikel aus, ſo daß ſchon deshalb die Frage, wie es
vun ſämtlichen Rednern verlangt wurde, wohl einer ſpeziellen
Kymiſſion überwieſen werden dürfte, die bis zur nächſten
Wilerbundsvollverſammlung im Jahre 1930. dieſes Problem
ſthſeren ſoll.
MAs ein recht origineller Kopf entpuppte ſich in der
Dis=
huhſſon der Vertreter Perus, Cornejo, ein kleiner, beleibter und
äuhrſt beweglicher Mann, der längere Ausführungen darüber
umute, daß der Sinn des Kelloggpaktes und der
Antikriegsver=
pſaſtung im Völkerbundspakt nicht der ſein könne, daß dadurch
urgrechte Frieden auf ewig den Beſiegten aufgezwungen
wer=
denkömnten. Es werde nötig ſein, gegen eine ſolche
Verſteine=
runn der Verhältniſſe ebenfalls Ventile und Sicherheiten zu
ſchegen. Cornejo beſtritt auch, daß es in Zukunft, wie das von
den Dänen verlangt worden iſt, noch eine Unterſcheidung
zwi=
ſchin neutralen und nichtneutralen Staaten bei einem Bruch des
Melggpaktes geben könne. Sämtliche Staaten hätten dieſen
Pn unterzeichnet und ſämtliche Staaten würden auch von einem
Wuh eines ſolchen Vertrages berührt. Deshalb könne kein
Sut mehr neutral bleiben.
Die Kommiſſion beſchloß ſchließlich, ein Unterkomitee
ein=
zußen, das prüfen ſoll, welche Artikel außer den Artikeln 12,
1el ind. 15 noch im Sinne des Kelloggpaktes abgeändert werden
ſoln. Außerdem ſoll die Kommiſſion ſich darüber ausſprechen,
olo ſieſe Aenderungen noch während der gegenwärtigen
Vollver=
ſamlung vorgenommen werden könnten, was, wie geſagt, wenig
mutſcheinlich iſt.
Die Pläne für den Zoll=Waffenſtillſtand.
Genf, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
die Pläne für den Zoll=Waffenſtillſtand haben nunmehr etwas
ſ Form angenommen. Die Kommiſſion für Wirtſchaftsfragen der
WBürbundsvollverſammlung wird ſich morgen darüber auszuſprechen
häh, ob ſie für den Anfang 1930 die Einberufung einer
Regierungs=
kchnenz vorſchlagen will, die die näheren Beſtimmungen für den
zucl bis dreijährigen Zollfrieden auszuarbeiten hat. Der Zoll=
Waf nſtillſtand könne, falls dieſe Konferenz zuſtande kommt, für Mitte
dees fahres 1930 abgeſchloſſen werden. In der Zwiſchenzeit bis
An=
ſa 1930 ſoll das Wirtſchaftskomitee des Völkerbundes, das im
Okto=
bär zuſammentritt, ein Vorprojekt ausarbeiten. Ebenſo wird die
ASmiſſion ſich wahrſcheinlich dafür ausſprechen, daß in der erſten
GEiſe des Jahres 1930 eine Regierungskonferenz zur Regelung des
KKlnproblems einberufen wird.
Zwiſchenfälle in der Budgek=Kommiſſion.
1Einige aufgeregte Augenblicke hat es heute in der
Budget=
ichmiſſion der Völkerbundsverſammlung gegeben. Profeſſor
Nechen, der dafür eintrat, daß das von ihm geleitete
Flücht=
luhßwerk auf das Völkerbundsſekretariat übernommen werde,
nnchem ſich das Internationale Arbeitsamt an dieſer Frage
OAhtereſſiert habe, mußte ſich vom Generalſekretär antworten
lah, daß das Völkerbundsſekretariat nicht in der Lage ſei, die
Piantwortung für die Durchführung des Flüchtlingswerks, das
Aordem in Lignidation ſtehe, zu übernehmen, und daß man
Enicht daran denken könne, die Beamten Nanſens einfach in
92 Beämtenſtab des Völkerbundsſekretariats einzuſtellen,
2 en erklärte darauf erregt, wenn man ihm die Verantwor=
Im für das Flüchtlingswerk nicht abnehme, werde er gezwun=
AGſein, zu demiſſionieren.
ein paar Augenblicke ſpäter kam es zu einem heftigen Rede=
1R zwiſchen dem Norweger Hambro und dem Direktor des
Internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas. Hambro warf
Thomas vor, er habe auf einem ſozialiſtiſchen Diner in Paris
Politik gemacht, weil er als Anhänger des Sozialismus dort
aufgetreten ſei und vollkommen vergeſſen habe, daß er ein
inter=
natioraler Beamter ſei, deſſen oberſte Pflicht in Unparteilichkeit
beſtehe. Thomas erwiderte darauf, daß die ganze Welt wiſſe,
daß er Sozialiſt ſei und daß er auch gerade als Sozialiſt zum
Leiter des Internationalen Arbeitsamtes gewählt worden ſei,
daß er ſeit zehn Jahren aus ſeinem Herzen keine Mördergrube
gemacht habe und daß man ihm erſt einmal nachweiſen müſſe,
daß ihm durch das Statut des Internationalen Arbeitsamtes
verboten ſei, ſeiner perſönlichen Meinung Ausdruck zu geben.
Beſprechungen über das Skakuf der Inkernakionalen
Bank.
Wegen des Statuts für die künftige Internationale Bank
haben, wie wir aus gut unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen
hören, in den letzten Tagen mehrfach Beſprechungen zwiſchen dem
in Genf weilenden franzöſiſchen Arbeitsminiſter Loucheur und
dem engliſchen Handelsminiſter Graham ſtattgefunden. Dieſe
Beſprechungen ſollen angeblich zu einem prinzipiellen
Ueberein=
kommen über die Geſtaltung der lünftigen Bank zwiſchen den
Engländern und Franzoſen geführt haben. Vor allem ſoll
zwi=
ſchen ihnen Uebereinſtimmung darüber erzielt worden ſein, daß
der Sitz der Bank in die Schweiz verlegt wird, und daß das
Bankdirektorium einen engliſchen Präſidenten erhält. Damit
würde auch England, wie dies im Young=Plan bereits für
Deutſchland und Frankreich vorgeſehen iſt, im Verwaltungsrat
drei Vertreter erhalten, während Italien, Belgien, Japan und
die Vereinigten Staaten je zwei, die Schweiz, Holland,
Schwe=
den, Rumänien, Jugoſlawien, Griechenland und Spanien je ein
Mitglied im Direktorium erhalten. Da das Direktorium 25
Per=
ſonen umfaſſen ſoll, bliebe damit noch ein Sitz frei, über deſſen
Beſetzung noch nicht abgeſtimmt iſt, der aber vielleicht Portugal
oder der Tſchechoſlowakei vorbehalten bleibt. Von dieſen beiden
Anwärtern dürfte die Tſchechoſlowakei die größere Ausſicht haben,
während Polen wahrſcheinlich leer ausgehen wird und ſich
des=
halb aus Oppoſition an dem Vorſchlag beteiligt hat, die
künf=
tige Bank unter Völkerbundsregime zu ſtellen.
Eine Luffflokke für den Völkerbund.
Die Propaganda für eine Luftflotte des Völkerbundes, die
ſchon ſeit ungefähr einem Jahr von amerikaniſchen Fliegerkreiſen
unternommen wird, hat den Präſidenten der Internationalen
Flieger=Liga, Clifford Harmon, dazu veranlaßt, der 10.
Völker=
bunds=Vollverſammlung einen neuen Vorſchlag für die
Organi=
ſation dieſer Luftflotte zu unterbreiten. Danach ſoll jedes Land
eine Sektion dieſer Luftflotte ſtellen, die von einem Luftmarſchall
des Völkerbundes kommandiert wird, der von allen Ländern
ge=
meinſam ernannt werden ſoll. Die Luftflotte ſoll auch in
konti=
nentale Gruppen geteilt werden können. Jedes Land ſoll einen
Vize=Luftmarſchall des Völkerbundes erhalten, und das
Ober=
komando ſoll zwiſchen den Ländern wechſeln, um es nationalen
Einflüſſen zu entziehen. Nach Clifford Harmons Plan müßte
die erſte Folge dieſer Abrüſtung ſein, daß die Länder ohne
Luft=
flotten ſich eine ſolche anſchaffen müßten, um ſie dem Völkerbund
zur Verfügung zu ſtellen.
* Tardieus Opkimismus.
Kritik an den Nörglern. — Gute Ausſichken für die
Regierung Briand.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. September.
Die Rede Tardieus, des franzöſiſchen Innenminiſters, in
Delle war eine Fahnenentfaltung. Nach dem Rücktritt
Poin=
carés gab es keine Zeit und keine Möglichkeit, ein neues Kabinett
zu bilden. Man hat das alte Kabinett Poincaré beibehalten,
ob zwar in den letzten Tagen der Kammerſeſſion auch — von
der Krankheit Poincarés abgeſehen — eine Kriſe drohte. Das
Kabinett Briand war alſo nur ein Notbehelf und
man hielt im allgemeinen eine Kriſe nach dem Zuſammentritt
der Kammer für ſehr wahrſcheinlich. Es gibt aber jetzt zwei
Momente, welche gegen die Wahrſcheinlichkeit der Kriſe ſprechen.
Die Nede Tardieus und die Uneinigkeit der Linken. Tardien
hat eine von Vertrauen ſtrotzende, optimiſtiſche Rede gehalten,
eine Rede, in der er ſich ganz über die Parteien (der Ausdruck
hat ſeit der Union nationale für gewiſſe Ohren einen ſchlechten
Klang) geſtellt hat. Optimismus iſt in Frankreich ſelten
anzu=
treffen. Man neigt eher dazu, in allen Dingen vor allem die
Schwierigkeiten zu erblicken. Tardieus Optimismus
und ſeine ſcharfe Kritik an den Nörglern richtet ſich
gegen die Rechte, welche alle Dinge — vor allem die
Außen=
politik — in ihren Zeitungen in einem möglichſt tragiſchen Lichte
darzuſtellen liebt. Das iſt natürlich Sache des Temperaments.
Tardieus Optimismus beweiſt aber, daß die Regierung an ihrem
Platze zu bleiben gedenkt, und ſeine Kritik an den Nörglern und
ſtets uneinigen Parteien, daß er nicht nur gegen eine
links=
ſtehende, ſondern auch gegen eine rechtsſtehende Oppoſition den
Kampf aufzunehmen bereit iſt. Seine Rede klang in dieſer
Be=
ziehung ſehr ſcharf; trotzdem glauben wir nicht an eine gefähr=
liche rechtsſtehende Oppoſition.
Die franzöſiſche Linke gibt ernſte Zeichen ihrer Unfähigkeit.
Sozialiſten und Radikalſozialiſten kämpfen ſchon wieder
gegen=
einander. Die Sozialiſten haben den Kampf begonnen; ſie
hal=
ten den Radikalismus für kompromittiert, und viele wollen
ganz ernſthaft bis zu den nächſten Wahlen mit der politiſchen
Aktivität warten. Die Uneinigkeit der Linken bleibt
die beſte Chance der Regierung.
Pletſchkaikis.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Kowno, den 14. September 1929.
Ganz Kowno ſpricht von Pletſchkaitis. Er bildet das
Ge=
ſpräch in den Lokalen und Teeſtuben, zu Hauſe und auf den
Straßen, und ſelbſt die Schaffner der Autobuſſe, die in Kowno
verkehren, ſeit die vorſintflutliche Pferdebahn nicht mehr exiſtiert,
wiſſen die ſenſationellſten Dinge von ihm zu erzählen. Wer iſt
Pletſchkaitis? Nicht viele wiſſen es in der großen Welt. Und
doch iſt dieſer etwas ſchwer auszuſprechende Name den
Bewoh=
uern der öſtlichen Länder, und insbeſondere Litauens, ſehr
ge=
läufig geworden. Pletſchkaitis, der jetzt in Oſtpreußen hinter
Schloß und Riegel ſitzende litauiſche Emigrantenführer, war in
ſeinem Heimatlande verhaßt und gefürchtet zugleich.
Selbſt in den Regierungsgebäuden Kownos zitterte man vor
ihm. Und man hatte allen Grund dafür. Nur mit knapper Not
entrann Woldemaras vor einigen Monaten den Kugeln der
Attentäter. Die Schüſſe vor der Kownoer Oper auf den
litau=
iſchen Miniſterpräſidenten hatten zur Folge, daß man ſich ſelbſt
in Genf mit Pletſchkaitis beſchäftigen mußte, da Woldemaras
in einer Note an den Völkerbund behauptete, daß die Attentäter
in den Reihen der im Wilnagebiet lebenden litauiſchen
Emigran=
ten zu ſuchen ſeien und daß Polen hierbei ſeine Hand im Spiele
gehabt habe.
Pletſchkaitis hat eine abenteuerliche Laufbahn hinter ſich.
Eriſt der geborene Revolutionär. Schon als
Schul=
junge ſtürzte er ſich in politiſche Abenteuer. Er bekämpfte das
zariſtiſche Syſtem und wurde dafür drei Jahre ins Gefängnis
geſteckt. Während der Beſatzungszeit ſoll er an einem
Spreng=
ſtoffanſchlag gegen einen deutſchen Militärzug beteiligt geweſen
ſein. Nach der Konſtituierung des litauiſchen Staates trat er
nach einer kurzen Gaſtrolle bei den Kommuniſten der
Sozial=
demokratiſchen Partei Litauens bei. Bald wurde er
Seim=
abgeordneter und einer der führenden Politiker der jungen
litauiſchen Republik. Er galt als einer der beſten
Red=
ner im litauiſchen Seim, der, wenn er mit ſeinen Gegnern,
wozu insbeſondere die klerikale Chriſtlich=demokratiſche Partei
gehörte, abrechnete, kein Blatt vor den Mund nahm. Nach dem
Militärumſturz in Litauen übertrug er ſeinen ganzen
Haß auf Woldemaras. Mit allen Mitteln arbeitete er
auf den Sturz der Militärdiktatur hin. Der Tauroggener Putſch
ſollte den entſcheidenden Schlag bringen. Aber der Aufſtand
mißlang und Pletſchkaitis und ſeine Anhänger mußten, ſoweit
ſie nicht in die Hände der Regierungstruppen fielen, flüchten.
Er wandte ſich nach Wilna, wo er mit Hilfe Polens die litauiſche
Emigranten=Organiſation ins Leben rief. Dieſe Organiſation
machte es ſich zur Aufgabe, die Diktatur Woldemaras zu ſtürzen,
die Regierungsgewalt an ſich zu reißen und eine
Vereini=
gung zwiſchen Litauen und Polen herbeizuführen.
Der Kampf der Emigranten gegen Woldemaras konnte Polen
nur recht ſein. War es doch gerade der litauiſche Diktator, der
den polniſchen Abſichten auf Litauen den heftigſten Widerſtand
entgegenſetzte. Jedenfalls gab man ſich in Warſchau alle Mühe,
die Emigranten mit Geld, Waffen und Munition reichlich zu
unterſtützen. Ja, man ſteckte ſie ſogar in Phantaſie=
Uni=
formen und ließ ſie militäriſch ausbilden.
Faſt ſchien es, als würde Polen mit Hilfe der Emigranten
und der polniſchen Legionäre einen neuen Krieg im Oſten
ent=
feſſeln. Doch die erwartete Senſation blieb aus. Der
Legionär=
kongreß im Auguſt 1928 in Wilna, auf dem Pilſudſki das Zeichen
zum Vormarſch geben ſollte, verlief ruhig. Sei es, daß den
Emigranten die Erkenntnis gekommen war, daß ſie nur Mittel
zum Zweck ſein ſollten, oder daß Frankreich und England
Pil=
ſudſki bedeutet hatten, ein Krieg im Oſten, ſei nicht erwünſcht.
Es kam zu keiner großen Aktion, und lediglich kleinere
Grenz=
ztriſchenfälle und Terrorakte in Litauen, zu denen man auch
das Attentat auf Woldemaras zählen kann, gaben Zeugnis von
dem Vorhandenſein der Emigranten. Inzwiſchen bot auch
Litauen alles auf, um die Pletſchkaitiſten zu bekämpfen.
Todes=
urteile und die Verhängung lebenslänglicher Zuchthausſtrafen
waren an der Tagesordnung. Und nach dem Anſchlag auf
Wol=
demaras wurde ſogar ein Geſetz geſchaffen, das jeden
An=
hänger der Emigranten=Organiſation mit dem
Tode bedrohte. Das wirkte. Die Tätigkeit der
Emigran=
ten ließ erheblich nach, und in Warſchau ſah man ſich enttäuſcht,
da ſich der Traum der Angliederung Litauens an Polen nicht
erfüllen wollte. Man hält es daher in Kowno für nicht
aus=
geſchloſſen, daß Pletſchkaitis ſich mit oder ohne Veranlaſſung
Polens nach Oſtpreußen begeben hat, um auf den aus Genf
zu=
rückkehrenden Miniſterpräſidenten Woldemaras ein Attentat zu
verüben. Klarheit hierüber wird hoffentlich die Unterſuchung,
die in Inſterburg von deutſchen Behörden geführt wird, bringen.
Daß die Abſicht eines Anſchlags vorlag, ſteht zweifellos ſchon jetzt
feſt, da die Verhafteten nicht nur ſchwer bewaffnet waren,
ſon=
dern auch Bomben mit ſich führten. Ueberhaupt erwartet man
in Kowno, daß die deutſche Gerichtsverhandlung gegen
Pletſch=
kaitis und Genoſſen der litauiſchen Regierung einwandfreies
Be=
weismaterial gegen Polen in die Hand geben wird, Material,
mit dem die gefährlichen Umtriebe Polens in
Oſt=
europa vor aller Welt an den Pranger geſtellt werden können.
Mit ſeiner Verhaftung hat das gefährliche Abenteuerdaſein
Pletſchkaitis einen vorläufigen Abſchluß gefunden. Leider kann
damit nicht geſagt werden, daß auch die Emigrantenbewegung
zu Ende wäre. Polen wird auch weiter bemüht ſein, die
Emi=
granten gegen Litauen auszuſpielen. Miniſterpräſident
Wolde=
maras hat nach ſeiner überaſchenden Rückkehr nach Kowno, die
faſt ebenſo großes Aufſehen wie die Verhaftung des
Emigran=
tenführers erregt hat, erklärt, daß Pilſudſki die Emigranten habe
wiſſen laſſen, daß er nun endlich Taten ſehen wolle, andernfalls
er ihnen das Gaſtrecht in Wilna entziehen werde. Von
pol=
niſcher Seite wird das natürlich auf das heftigſte in Abrede
ge=
ſtellt. Nach alledem, was bisher vorgefallen iſt, hat man kaum
Grund, an den Worten Woldemaras” zu zweifeln. So werden
die Emigranten auch weiterhin eine Bedrohung des Friedens in
Oſteuropa bilden, falls der Völkerbund, nicht doch endlich den
Mut findet, hier einmal gründlich aufzuräumen.
Seite 2
Mittwoch, den 18 Geptember 1929
Nummer 239
Vom Tage.
Die Deuiſche
Heidelberg, 16. September.
Eine überaus ſtark beſuchte Sitzung der Südweſtdeutſchen
Arbeitsgemeinſchaft der Deutſchen Volkspartei beſchäftigte ſich
heute mit der politiſchen Lage im Reich. Die
Reichstagsabgeord=
neten Dr. Calle und Dingeldey gaben aufſchlußreiche Referate,
die von dem geſchäftsführenden Vorſitzenden der Deutſchen
Volkspartei, Staatsſekretär z. D. Kempkes, ergänzt wurden.
Einſtimmig wurde nachſtehende Entſchließung angenommen:
„Die in der Südweſtdeutſchen Arbeitsgemeinſchaft
zuſam=
mengefaßten Organiſationen der Deutſchen Volkspartei in den
Wahlkreiſen Heſſen=Naſſau, Baden, Heſſen, Pfalz und
Würt=
temberg entbieten ihrem Parteiführer, dem Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann, Dank und Gruß. In härteſtem Kampfe mit
äußeren und inneren Widerſtänden iſt ihm mit Abſchluß der
Verhandlungen im Haag ein bedeutſamer Schritt zur
Zurück=
gewinnung der deutſchen Souveränität gelungen. Je mehr die
wahren Zuſammenhänge bekannt werden, deſto ſtärker wächſt die
Erkentnis, daß uns die Haager Verhandlungen politiſch einen
großen Schritt vorwärts geführt haben, ohne uns wirtſchaftlich
ſtärker als bisher zu binden.
Die allgemein politiſchen Folgen des Krieges ſind nunmehr
in ihren Wirkungen auf das beſetzte Gebiet in greifbarem Maße
gemildert. Die wirtſchaftlichen und finanziellen Kriegsfolgen
endgültig zu bereinigen, wird und muß Aufgabe der zukünftigen
Zeit ſein. Das bisher politiſch Geleiftete bedeutet Gewaltiges.
Der Weg vom Ruhrkampf zur endgültigen Befreiung des
beſetz=
ten Gebietes iſt der Weg eines erſtarkenden Deutſchland. Für
alles Erreichte gebührt unſeren Unterhändlern, dem
Reichs=
außenminiſter Dr. Streſemann ſowie dem
Reichswirtſchafts=
miniſter Dr. Curtius unſer Dank, gebührt ihnen der Dank des
ſehend gewordenen deutſchen Volkes.
Nunmehr hat alle Arbeit der geſchloſſenen deutſchen
Oeffent=
lichkeit und der deutſchen Regierung der Löſung der noch
vorhan=
denen politiſchen Kriegsfolgen zu dienen.
Von der Reichstagsfraktion wird erwartet, daß ſie gemäß
ihrer Richtlinien vor der Verabſchiedung des Vertragswerkes
durch den Reichstag Sicherheiten dafür ſchafft, daß die
Erleich=
terungen der nächſten Jahre reſtlos der deutſchen Volkswirtſchaft
in allen ihren Teilen zugute kommt.
Ein ungerechkferkigker Angriff in der Minderheiken=
* Berlin, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Verzicht Deutſchlands, ſchon jetzt im 6. Ausſchuß des
Völkerbundes eine Minderheitendebatte zu entfeſſeln, hat in den
Kreiſen der deutſchen Minderheiten eine gewiſſe Enttäuſchung
hervorgerufen, die aber auch auf reichsdeutſche Kreiſe
übergegrif=
fen hat und ſich zu einem ſcharfen Angriff in der „Germania”
zugeſpitzt hat. Bei allem Verſtändnis für dieſen Unmut darf die
Kritik aber doch nicht vergeſſen, daß die deutſche Politik nicht
ganz ohne Grund auf die ſofortige Weiterverfolgung des
Min=
derheitenproblems verzichtet hat, denn ſchließlich iſt von deutſcher
Seite immer wieder verſichert worden, daß eine der vornehmſten
Aufgaben, um deren Löſung wir uns in Genf bemühen, die
Beſſerung der Lage der deutſchen Minderheiten iſt. Wer in Genf
ein beſtimmtes Ziel erreichen will, kann nicht allein vorgehen.
Er muß ſich entweder Verbündete ſichern oder auf einen
gün=
ſtigen Zeitpunkt warten, um loszuſchlagen. Uns will ſcheinen,
als ob dieſer Zeitpunkt diesmal nicht gegeben war. Alle
Dele=
gationen beſchäftigten ſich mit großen politiſchen Problemen, ſo
daß man jetzt für die den Ausländern weniger bedeutſamen
Klagen der Minderheiten kein Ohr hatte. Die deutſche Delegation
hat hier ſehr ſorgfältig die Stimmung ſondiert, um ſchließlich
feſtſtellen zu müſſen, daß es nutzlos wäre, jetzt im Ausſchuß die
Frage aufzurollen, weil damit höchſtens unſere Anregung ein
Begräbnis erſter Klaſſe erfahren hätte. Daß die Deutſchen mit
ihrem auf tagelangen Beratungen und Erkundungen
beruhen=
dem Beſchluß die deutſchen Minderheiten nicht im Stich gelaſſen
haben, iſt ſelbſtverſtändlich. Das iſt auch in Genf ziemlich
deut=
lich zum Ausdruck gekommen, im nächſten Jahr für eine
ein=
gehende Prüfung der Minderheitenklagen im 6. Ausſchuß zu
ſorgen. Bis dahin werden auch die übrigen Mächte das ihnen
vom Völkerbundsſekretariat zugeleitete Material geprüft haben
und bis dahin wird man ſehen, welche Ergebniſſe die Madrider
Vereinbarungen gezeitigt haben.
Der Reichskanzler hat dem Staatsſekretär des Innern a. D.
Staarsminiſter Extzellenz Wallraf zur Vollendung
ſeines 70. Lebensjahres die Glückwunſche der
Reichs=
regierung ausgeſprochen.
Reichswehrminiſter Groener hat auf Grund des § 36
des Wehrgeſetzes, der den Angehörigen der Reichswehr und
Reichs=
marine die Mitgliedſchaft in politiſchen Vereinigungen oder Verbänden
verbietet, die Deutſche Adelsgenoſſenſchaft für
poli=
tiſch erklärt. Dieſe Verfügung des Reichswehrminiſters bedeutet
für ſämtliche Offiziere der Reichswehr und der Reichsmarine den
Be=
fehl, aus der Adelsgenoſſenſchaft, ſofern ſie Mitglieder ſind, ſofort
aus=
zutreten.
Am 3. Oktober findet in Berlin eine Konferenz der
Mini=
ſterpräſidenten der Länder ſtatt, auf der Bericht über die
Haager Verhandlungen erſtattet werden ſoll.
Am 17. und 18. Oktober tritt im Reichsinnenminiſterium der
ſiebengliedrige Unterrichtsausſchuß, der Länder
zuſammen, um ſich über das Berechtigungsweſen, Verteilung und
Er=
ziehungsbeihilfen und Vereinbarungen über das private Schulweſen zu
unterhalten.
Der öſterreichiſche Nationalrat hat ſeine Tätigkeit
mit einer Beratung des Rechnungshofberichtes über den
Rechnungs=
abſchluß für 1928 wieder aufgenommen. Im Laufe der
Aus=
ſprache richtete Vizekanzler Schumy an die Bevölkerung
die eindringliche Mahnung, endlich einmal der Bewaffnungsideologie zu
entſagen. Private, die Waffen beſäßen, ſollten ſich nicht in den
Pflichtenkreis der Staatsgewalt einmiſchen und ſich Rechte anmaßen,
die einzig und allein dem Staate zukämen.
Der polniſche Regierungsanzeiger „Monitor Polſki” veröffentlicht
abermals Beſchlüffe des Liquidierungskomitees in Poſen, wonach
wei=
terer deutſcher Beſitz in das Eigentum des
polni=
ſchen Staates übergeht. Es handelt ſich um ſieben in
deut=
ſchen Händen befindliche kleine Siedlerſtellen, die auf Grund dieſer
Ver=
fügung liquidiert werden.
Der keiner Partei angehörende rechtsſtehende Abgeordnete
Mandel teilte dem Miniſterpräſidenten Briand mit, daß er bei
Wiederzuſammentritt des Parlaments eine Interpellation
über die Gründe einbringen werde, die den Miniſterpräſidenten
veranlaßten, einer früheren Räumung des Rheinlandes
zu=
zuſtimmen, trotz einer neuen, großen Kürzung der deutſchen Zahlungen
an Frankreich.
Eine offizielle Note, in der gegen die Ermordung
von drei belgiſchen Miſſionaren durch chineſiſche
Banditen energiſch Proteſt erhoben wird, iſt durch den belgiſchen
Geſandten der Nankingregierung überreicht worden.
Der engliſche Vorſchlag auf Einberufung einer
Konfe=
renz der Herſtellerländer für Opiumdrogen wurde
von dem deutſchen und dem ſchweizeriſchen Vertreter im Völkewbund
angenommen.
Die Beiſetzung des im Hungerſtreik geſtorbenen Angeklagten
Tatin=
dranath Das, der wegen Teilnahme an der Verſchwörung gegen die
engliſche Regierung in Lahore verhaftet worden war, fand in Kalkutta
unter ungeheurer Beteiligung der Bevölkerung ſtatt. Etwa 20 000
Menſchen folgten dem blumengeſchmückten Sarg. Der Vorbeimarſch des
Zuges bauerte etwa acht Stunden. Rufe wie „Nieder mit der
eng=
liſchen Regierung, lang lebe die Revolution” ertönten ununterbrochen.
Die Nankingregierung iſt feſt entſchloſſen, den
Kampf um die Aufhebung der
Exterritorialitäts=
rechte der europäiſchen Mächte mit aller Entſchiedenheit
weiter=
zuführen. Sollten die betreffenden Regierungen aber der
wieder=
holten chineſiſchen Forderung auf Verzicht auf die
Exterritorialitäts=
rechte nicht nachkommen, ſo werde die Nankingregierung Ende dieſes
Jahres in einer einſeitigen Proklamation die Exterritorialitätsrechte
von ſich aus als aufgehoben erklären.
Und nun der Reichstag.
* Berlin, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat ſich am Dienstag noch einmal kurz
mit dem Ergebnis der Beratungen des Reichsrats über die
Re=
form der Arbeitsloſenverſicherung beſchäftigt, hat ſich aber aus
begreiflichen Gründen gehütet, „noch einmal in eine ſachliche
Ausſprache einzutreten, um die Gegenſätze, die zwiſchen den
Miniſtern beſtehen, nicht neu aufzureißen und wenigſtens den
Schein zu wahren, als ob eine richtige Regierungsvorlage dem
Reichstag vorläge. Das Reichskabinett hat daher auch
be=
ſchloſſen, z. B. für das auf 1½ Jahre befriſtete Uebergangsgeſetz,
das die Beitragserhöhung und die anderen politiſchen Fragen
behandelt, eine Doppelvorlage zu unterbreiten, hat ſich jedoch
vorbehalten, bei einigen mehr nebenſächlichen Punkten bei der
Beratung im Reichstag die Wiederherſtellung der
Regierungs=
vorlage zu beantragen. Am Mittwoch ſollen nun die
Fraktions=
vorſitzenden über die Lage und über die Abſichten der
Regie=
rung, ſoweit ſie vorhanden ſind, unterrichtet werden, worauf
dann am Donnerstag der Kampf im Sozialpolitiſchen
Aus=
ſchuß beginnen wird, deſſen Ausgang noch nicht abzuſehen iſt,
da ſich an der bekannten Haltung der Volkspartei und der
Sozialdemokratie nichts geändert hat.
der Aiieminterzag.
Einlieferung der Alkonger Berhafkeken in Moabi
Berlin, 17. Sept. (Priv.=Telg
Das hat die Kriminalgeſchichte wohl doch noch nicht erle=
Aus noch nicht ganz durchſichtigen Gründen iſt beſchloſſen word,
die Verhandlung gegen die Bombenattentäter in Berlin ſto
finden zu laſſen, obwohl das Schwergewicht bisher doch in
Alto=
lag. Infolgedeſſen mußten die dort Verhafteten, 21 an der Zar
nach Berlin überführt werden. Dazu bedurfte es eines Maſſa
aufgebotes an Menſchen und Sicherheitsmaßnahmen. Urſprun
lich war ein Sonderzug in Ausſicht genommen. Schließlich hat f
die Polizei damit begnügt, drei Sonderwagen an den D=B
Hamburg—Berlin anzuhängen. Drei durchgehende Wagen für
Menſchen. Jeder einzelne in einem beſondern Abteil für ſich,
er bei herabgelaſſenen Vorhängen mit zwei Sicherheitsbeamtyſe
ſaß, ſo daß jede Verbindung mit der Außenwelt und untereins
der unmöglich gemacht war. In Berlin muß es einige ſeltſa
Szenen bei der Ankunft gegeben haben. Die Ueberführung ſo
möglichſt unauffällig erfolgen. Es iſt aber dann von der Polf
alles geſchehen, um die Aufmerkſamkeit des Publikums auf O
Transport zu lenken. Der Lehrter Bahnhof war von Krimin./5
beamten gefüllt, die am Ende des Bahnſteiges Aufſtellung
nommen hatten, weil die Reichsbahn angegeben hatte, die Wagn9:s
ſeien am Ende des Zuges angehängt. Beim Einlaufen des Zugs
war das Gegenteil der Fall, und die Polizeibeamten ſtürzten
Eilſchritt über den Bahnſteig. Der Perſonenverkehr ſtockte F.
einige Zeit, niemand wurde das Verlaſſen des Bahnſteiges 790
ſtattet, bis mühſam wieder Ordnung in das Durcheinander „qwe
bracht war. Draußen warteten 21 Kraftdroſchken der Verhaftet a Aru
die wieder unter Rückendeckung durch eine Hundertſchaft Schuu die
polizei in das Unterſuchungsgefängnis abgeſchoben wurden. Orm
Steuerzahler aber rechnet ſich aus, was das alles koſtet: 3 Sond o
wagen D=Zug Hamburg—Berlin, 42 Beamte, die von Berlin. w.
der nach Hamburg zurück fahren müſſen, 21 Kraftdroſchken — m
das alles für unſer Geld.
Hamkens geſtehl ſeine Mitwiſſerſchaft an den
Akkenkaken.
iner we
Altona, 17. Septembet— ſint werd
Der im Zuſammenhang mit den Sprengſtoffanſchlägen ve ſis hofft
haftete Landvolkführer Wilhelm Hamkens hat ſeine Mitwiſſe Auſchluß
ſchaft bei den Bombenanſchlägen eingeſtanden. Die Zeitung „Dag gungen 00.
Landvolk” hatte bisher jeden Zuſammenhang zwiſchen Hamke 7 Au4ſtüng
om
und den Attentaten entſchieden beſtritten.
ni, da
Die gerichtliche Vorunkerſuchung wegen der Sprens
zhnis der
Bzüglich
ſtoffakkenkake.
ſand und
Berlin, 17. September
Vereinigter
Wie der Amtl. Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat d ommen ſin
Generalſtaatsanwalt bei dem Landgericht I Berlin nach Prüfur,
in übriger
des Ergebniſſes der polizeilichen Ermittlungen nunmehr gege
ſämtliche Perſonen, die wegen der in Berlin und auswär-)o o
1s wün
verübten Sprengſtoffattentate feſtgenommen ſind, bei dem Unte
ſuchungsrichter des Landgerichts I Berlin die gerichtliche Von ütich. Ne
unterſuchung beantragt. Es handelt ſich um 28 Angeſchuldigtt Mes beit
u. a. Timm und die vier anderen ſeines Kreiſes, Ernſt von Saln” ſmmen el
mon, Plaas, gegen welche bereits durch den Vernehmungsrichte, ſinheit zu
in Berlin richterlicher Haftbefehl erlaſſen war, Nickels, Brun Annage üb
von Salomon, Weſchko, Heim, Bohm und Hamkens. Die Staats ingliſcher
anwaltſchaft legt ſämtlichen Angeſchuldigten zur Laſt, ſich zu ſon dem
fortgeſetzten Begehung von Verbrechen gegen das Sprengſtoſf imerik
geſetz verbunden zu haben. Gleichzeitig hat die Staatsanwald
mache
ſchaft beantragt, die bereits beſtehenden richterlichen Haftbefell.!
ſAl von
zu beſtätigen, und im übrigen gegen die Angeſchuldigten
befehl zu erläſſen.
wurde
Der wegen Ueberlaſtung der übrigen Unterſuchungsriche
nach Pari
bei dem Landgericht I Berlin vom
Kammergerichtspräſideni=
mit Genehmigung des Juſtizminiſters noch zum Unterſuchungss 4An
richter beſtellte Landgerichtsdirektor Maſur hat die Bearbeitn9
Sand
der Sache übernommen.
Die Inſtrukkion der Saardelegakion.
*Berlin, 17. Sept. (Priv.=Tel)
Regierun
Kreuzer
Kreuzert
veiſchiede
ſeud=Tont
An der Sitzung des Reichskabinetts vom Dienstag nahl ind der a
auch der Führer der deutſchen Saardelegation, Staatsſekretä-1 daß kein,
v. Simſon, teil. Der amtliche Bericht begnügt ſich mit der kurn ch=ame
zen Feſtſtellung der Tatſache. Es läßt ſich ja auch nicht gu
Eiagten
mehr ſagen, ohne die Abſichten der Reichsregierung vorzeitie ſichen dr
zu verraten. Es iſt aber ſelbſtverſtändlich, daß bei der Gelegen ſpu
heit der ganze Komplex der Fragen, der mit der Rückgliederun=!
des Saargebiets zuſammenhängt, durchgeſprochen wurde, um zMg
5. Olto
die Linien für die Haltung der deutſchen Delegation demnächt darde
in Paris feſtzulegen.
mmiſter
*
Die Vierjahrhundertfeier des „Marburger Religionsgeſprächs”,
Als im Frühjahr dieſes Jahres die Landeskirche Heſſen=
Kaſſel, die Theologiſche Fakultät der Philipps=Univerſität in
Marburg und der Magiſtrat der Stadt Marburg die
proteſtan=
tiſchen Kirchengruppen in Europa, im Britiſchen Reich und in
den Vereinigten Staaten von Nordamerika zur
Vierjahrhundert=
feier des Marburger Religionsgeſprächs einluden, fehlte es wohl
nicht an Stimmen, die das Gedächtnis an dieſes geſchichtliche
Er=
eignis nicht für ſonderlich geeignet hielten, um die Sache der
proteſtantiſchen Einigung, der es dienen ſollte, zu fördern. Wohl
war jenes Religionsgeſpräch vor 400 Jahren zwiſchen Zwingli
und Luther der erſte Verſuch, eine Verſtändigung zwiſchen den
Reformationsbewegungen, die von Wittenberg und Zürich
aus=
gingen, herbeizuführen. Dieſer Verſuch war doch aber nicht voll
geglückt und hatte für die weitere Entwicklung dieſer Bewegungen
weittragende Folgen; er wurde zur Geburtsſtunde der
konfeſ=
ſionellen Spaltung.
Dieſe Tatſache wurde während der Marburger Feier
wieder=
holt in deutlichen Worten zum Ausdruck gebracht. Der
Landes=
oberpfarrer der Evangeliſchen Kirche für Heſſen=Kaſſel wies gleich
am Eröffnungsabend in beredten Worten daraufhin, daß es nicht
der Zweck dieſer Feier ſei, den Riß, der ſich durch den Gang der
Geſchichte gebildet hätte, zu überkleiſtern. Die inneren
Unter=
ſchiede zwiſchen den großen auf dem Boden der Reformation
gewachſenen Bekenntniſſen ſollten nicht irgendwie verwiſcht oder
abgeſchwächt, vielmehr zu ihrem vertieften Verſtändnis ein
Bei=
trag geliefert werden.
Was aber wollte man dann? Gewiß nicht nur ein
denk=
würdiges Ereignis der Kirchengeſchichte in ſeinem Verlauf und
ſeinen Auswirkungen würdigen, — ſo bedeutungsvoll bie
wert=
vollen grundlegenden Ausführungen des Heidelberger
Univer=
ſitätsprofeſſors D. Dr. Koehler in dem erſten Hauptvortrag
über „Anlaß, Verlauf und Folgen des Marburger
Religions=
geſprächs” auch geweſen ſind. Man beabſichtigte eine ſchlichte
proteſtantiſche Feier, die bewußt von jedem äußeren Gepräge
Abſtand nahm und allein der Beſinnung auf die großen
ge=
meinſamen Aufgaben der proteſtantiſchen Konfeſſion
dienen wollte. „Der Geburtstag der Konfeſſionen innerhalb des
Proteſtantismus — ſo hieß es in dem Einladungsſchreiben —
gibt in der gegenwärtigen kirchlichen Lage erneut Anlaß, uns
über Weſen und Einheit des Proteſtantismus ſowie über Recht
und Grenze ſeiner konfeſſionellen Gliederung bewußt zu werden
und die Aufgaben gemeinſamer Arbeit zu erkennen” Prof.
D. Dr. Hermelink, der an den Vorbereitungen dieſer Feier
inen ſtarken Anteil hat, wies in ſeinem ſtark beachteten
Vor=
trage über „Weſen des Proteſtantismus und ſeiner konfeſſionellen
Ausprägung” auf die neue Situation hin, in die die Kirchen
hin=
eingeſtellt ſind. „In einer Zeit, in der Luftſchiffe um das
Erden=
rund reiſen, in der ſich Völker auf ihre Weltennähe beſinnen und
ſich politiſch und wirtſchaftlich neu geſtalten müſſen, in einer
Zeit, in der die Bücher unſere erſten Theologen in zehn Sprachen
der Welt von Friedrichshafen bis Kaumigaura geleſen werden
in der aber ebenſo ſchnell alle Angriffe gegen unſeren Glauben
bis in die hinterſten Winkel unſerer Miſſionsfelder jagen — in
ſol=
cher Situation ſehen ſich die Kirchen zur ökumeniſchen
Er=
faſſung ihrer Aufgabe gezwungen und haben dieſem
Ruf zu folgen begonnen.” In anſchaulicher und überzeugender
Weiſe entwickelte Prof. Hermelink die verſchiedenen
Einheits=
punkte, die die proteſtantiſchen Konfeſſionen untereinander
verbinden.
Courbek und Daumier als Gäſte in der Galerie
des Landesmuſeums.
Aus dieſer weithin vorhandenen inneren Einheit zog dann
Prof. D. Dr. Rudolf Otto=Marburg in dem dritten
Haupt=
vortrage die Schlußfolgerungen für eine engere praktiſche
Zu=
ſammenarbeit der proteſtantiſchen Konfeſſionen auf dem Gebiete
der Geſellſchaftsethik, der brennenden ſozialen und ſittlichen
Fra=
gen der Gegenwart, ſowie in dem Verhältnis der verſchiedenen
Klaſſen, Raſſen und Völker zu einander. Seine Vorſchläge
liefen insbeſondere darauf hinaus, dem Geſamtproteſtantismus
eine ſolche äußere Geſchloſſenheit zu geben, wie ſie die
anglikani=
ſchen Kirchengruppen und die griechiſch=orthodoxe Kirche, mit
denen die proteſtantiſchen Konfeſſionen in der Stockholmer und
Lauſanner Weltkirchenkonferenz zuſammenarbeiten, beſitzen. Seine
Anregungen ſollen erwogen werden und werden die einzelnen
Kirchenbünde und Konfeſſionsgruppen noch beſchäftigen.
Aber nicht dieſe Fragen äußerer Organiſation und praktiſcher
Zuſammenarbeit ſtanden in Marburg eigentlich im Vordergrund.
Im Mittelpunkt ſtand vielmehr das Bewußtſein, der inneren
Einheit oder — wie es der Präſident des Deutſchen
Evangeli=
ſchen Kirchenausſchuſſes D., Dr. Kapler=Berlin ausdrückte —
das Bewußtſein der evangel. Solidarität. Die
Mar=
burger Feier hat das Gefühl der inneren Zuſammengehörigkeit
der 50 verſchiedenen proteſtantiſchen Konfeſſionsaruppen, die
ver=
treten waren, neu ins Licht gerückt. Dieſe geiſtige Einheit ſoll
weiterhin gepflegt werden, nicht nur um der Kirchen und
Kon=
feſſionen willen, ſondern auch zum Wohle der zerriſſenen
Menſchheit.
Dr. Kurt Böhme=Berlin.
In einer Notiz, die vor einigen Tagen durch die Darmſtädte:
Preſſe ging, wurde auf die drei Bilder hingewieſen, die an Stell!
der nach München ausgeliehenen Feuerbachs für einige Zeit imh
Landesmuſeum zu Gaſt ſind. Courbets „Damenbildnis”
nicht zu den beſten Stücken des Meiſters zu zählen, beſitzt jen
etwas beharrliche Feſtigkeit, die in der bäuerlich=robuſten Kraſ!
Courbets, ſeiner Stärke und Schwäche zugleich, begründet liegm
Es iſt naß in naß, die Flächen des Kopfes und Halſes
weich gegeneinandertreibend, gemalt. Es wirkt in ſeiner
Be=
vorzugung dunkler, edel ſchwingender Farben, die für Courbe?
charakteriſtiſch ſind, etwas „altmeiſterlich”.
Daumier, der die Leidenſchaften des Bürgers ſeiner Zeſ
belauert, in der Prägnanz epifodenhafter Charakteriſtik, nicht ſ
der Lebenserfaſſung, dem großen Flaubert nahekommend, türm.
in ſeinem „Drama” erregte Theaterbeſucher hinter= und übe."
einander, die von den Leidenſchaften der Bühne angeſtrahlt, de
packt, erſchüttert, mitgeriſſen werden. Man kennt ſeine Nahſe?
katuren, mit denen er ſich als Lithograß ſeinen Namen machſe*
Das ausgeſtellte Stück, übrigens die zweile, beſſere Faſſung eines
flüchtigeren Bildes, kennzeichnet den Maler Daumier, der
gein=
die im Dunkel des Theaterraums vergrabene, ſo ſeltſam gemiſchle
Menge angreift, die das „Publikum” ausmacht, das geruhlgwe
Durcheinander Abwechflung, Kunſt, Unterhaltung ſuchendel
ſchläfriger, arbeitsmüder, ſtets wacher und kritiſcher Menſchen.”
den Stoff des „Don Quixote” ſucht Daumier mit zunehmel”
den Jahren immer wieder geiſtig und maleriſch zu bewältigen.
Auf der Oelſkizze, die das Landesmuſeum eben zeigt und die
eine Reihe ähnlicher Stücke gehört, reitet ein mittägliches Geſpenſ.
unter dem harten, blauen Himmel ſeiner ſüdlichen Heimat da9‟
eine an eingebildeten Abenteuern abgekämpfte Geſtalt, wie
ſſ=
der große, troſtloſe Abenteurer des Cervantes mit unſerer 300
taſie vertraut gemacht hat.
Die drei ausgeſtellten Bilder führen zum erſtenmal in Darme
ſtadt Originale der franzöſiſchen Maler des neunzehnten Jaſle—
hunderts vor, die ja in der Galerie des Landesmuſeums niche
vertreten ſind. Sie bilden zugleich eine willkommene Ergänzuſues
zu der Ausſtellung „Hundert Jahre Moderne”, die zu Begihn
dieſes Jahres in den Näumen des Kupferſtichkabinetts gezeihe.
wurde und die in Reproduktionen eine Reihe von Meiſterweile.”
Ein
ien iſt
her
die
don
Ie
mi
ſol
ind
der Malerei der letzten hundert Jahre vorführte.
Dr. Pérard
Fie
m
Nummer 259
Mittwoch, den 18. Leptember 1929
Seite 3
Bor dem Abſchluß.
Nur noch Differenzen über die Kreuzerkonnage.
England.
989.000*
Frankreich.
663.000t
London, 17. September.
Zu der bevorſtehenden Amerikareiſe des Miniſterpräſidenten
ſuedonald gibt nunmehr auch der engliſche amtliche Funkdienſt
ge längere Erklärung, die den engliſchen Standpunkt in der
ſige der Flottenabrüſtungsverhandlungen des näheren
um=
uör. Die letzten
Meinungsver=
ſebenheiten zwiſchen England
uo Amerika ſollen auf der
zufmächtekonferenz in London,
d. für den Januar 1930 in
Asſicht genommen iſt, endgül=
1 geklärt werden. Die
Fünf=
uichtekonferenz in London wird
18 Erſatz für die im Waſhing=
Tmer Abkommen vorgeſehene
Arüſtungskonferenz bezeichnet,
de bekanntlich erſt 1931
zuſam=
antreten ſollte. Auf der
Lon=
dner Konferenz ſollen
ſämt=
ſhe Fragen der Abrüſtung zur
6e, alſo auch unter Einſchluß
dr Frage der weiteren
Be=
ſtränkung der großen
Schlacht=
ſtiffe, behandelt werden, einer
ſage, die bis dahin gleichfalls
eer weiteren Klärung
zuge=
fhrt werden ſoll.
Engliſcher=
iſts hofft man, daß man nach
Bſchluß der Londoner
Beſpre=
chingen die geſamte Frage der
Prüſtung zu Lande und zur See der Vorbereitenden
Abrü=
ſtngskommiſſion überweiſen kann. Bezüglich der
Verhand=
ungen zwiſchen England und den Vereinigten Staaten wird
htonk, daß ein Uebereinkommen in dieſer Frage von dem
Er=
gonis der Fünfmächtekonferenz abhängig gemacht werden müſſe.
Rzüglich der Einzelheiten des Uebereinkommens zwiſchen
Eng=
hid und Amerika wird beſtätigt, daß Großbritannien und die
Preinigten Staaten bezüglich der Zerſtörertonnage
übereinge=
ummen ſind, daß die Tonnage beider Länder gleich groß ſei und
ü übrigen von den Bauten anderer Länder abhängig gemacht
urden ſoll. Bezüglich der Unterſeeboote wurde ein Abkommen
43 wünſchenswert bezeichnet, das den Bau von Unterſeebooten
gnzlich verbietet. Da über die Beſchränkung des
Schlachtſchiff=
hues bereits durch die Waſhingtoner Verträge ein
Ueberein=
ummen erzielt worden iſt, bliebe als einzige
Meinungsverſchie=
dnheit zwiſchen England und Amerika die Frage der
Kreuzer=
unage übrig. Auf Grund von Informationen aus maßgeblicher
ogliſcher Quelle iſt es nunmehr möglich, ſich ein genaues Bild
un dem gegenwärtigen Stand der
engliſch=
anerikaniſchen Seeabrüſtungsverhandlungen
z machen. Großbritannien verlangt danach eine
Geſamtkreuzer=
zhl von 50 Schiffen, von denen 15 mit achtzölligen und 35 mit
ſehszölligen Geſchützen beſtückt ſein follen. Die Geſamttonnage
girde genau 339 000 Tonnen betragen. Amerika, von dem Wunſch
uch Parität in der Kreuzerfrage getrieben, fordere 21 mit
acht=
zürgen und 15 mit ſechszölligen Geſchützen beſtückte Kreuzer, mit
ſier Geſamtonnage von 315 000 Tonnen. Der augenblickliche
Kund der Verhandlungen iſt nunmehr der, daß die engliſche
bgierung bereit iſt, den Amerikanern 18 Zehntauſendtonnen=
Paris und die engliſch=amerikaniſche Freundſchaft.
A Paris, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Reiſe Macdonalds erfüllt die politiſchen Kreiſe in Paris
mit einer lebhaften Beunruhigung. Es iſt wahr, daß in der
engliſch=amerikaniſchen Freundſchaft England der werbende Teil
iſt. Das ändert aber nichts an der Tatſache, daß das
engliſch=
imerikaniſche Flottenabkommen virtuell ſchon exiſtiert. Und
die Wahrſcheinlichkeit iſt nicht gering, daß dieſes
Flottenabkom=
men bei der Seeabrüſtungskonferenz das angloſächſiſche Ueber=
Die Blokkenſtärken der Seemächke.
Vereinigle ſtaafen.
837ooot
Russlard
590.0004
Italien.
*Feooot
Sapan
818.ooor
Deuttcchland, Spanien
14600ot M44eo
beuzern dieſer Klaſſe aber als zu hoch betrachtet. Die Meinungs= gab der japaniſche Marineminiſter Admiral Takarabe einen
drſchiedenheit iſt alſo lediglich auf die Frage von drei Zehntau=
Ueberblick über die Marineabrüſtungsverhandlungen und legte
hid=Tonnen=Kreuzern beſchränkt und wird von der engliſchen
ud der amerikanſchen Regierung als ſo geringfügig bezeichnet, den Standpunkt Japans in folgenden Hauptpunkten feſt: Japan
gewicht, die reſtloſe Durchſetzung der angelſächſiſchen
In=
tereſſen — gleichgültig, daß dabei Amerika beſſer abſchneidet als
England — bedeuten wird. In Paris tut man
ſelbſtverſtänd=
lich vieles, um dieſer Möglichkeit vorzubeugen.
Japans Skellung zu dem engliſch=amerikaniſchen
Marinekompromiß.
EP. London, 17. September.
Die Kritik offizieller und ſachverſtändiger Kreiſe an den
be=
vorſtehenden engliſch=amerikaniſchen
Flottenabrüſtungsverhand=
lungen beſchränkt ſich in der Hauptſache auf die in dem geplanten
Abkommen Amerika zugebilligten 18 Zehntauſendtonnen=Kreuzer.
Man weiſt hier darauf hin, daß Japan im Gegenſatz hierzu nur
acht große Kreuzer beſäße, und daß das Verhältnis von Amerika
und Japan in dieſem Fall 9:4, anſtatt dem von Japan
gefor=
derten Verhältnis von 10:7 entſprechen würde. Japan würde
andererſeits nach Erklärungen eines Marineſachverſtändigen
durchaus befriedigt ſein, wenn Amerika die Zahl ſeiner großen
Kreuzer auf 15 herabſetze. Im übrigen hebt man die Tatſache
hervor, daß die Frage der Parität in den engliſch=
ameri=
kaniſchen Verhandlungen gegenüber einer wirklichen
Rüſtungs=
beſchränkung die weit größere Rolle geſpielt habe. Sollte Japam
auf der vorgeſchlagenen Seeabrüſtungskonferenz mit eigenen
Vorſchlägen hervortreten, ſo würden dieſe auf eine Herabſetzung
der engliſch=amerikaniſchen Zahlen hinauslaufen. Japan ziehe
es nämlich vor, das ihm zuſtehende Verhältnis in der
Flotten=
ſtärke eher durch Abrüſtung der anderen Mächte als durch eigenes
Reuzer zu bewilligen, das amerikaniſche Verlangen nach 21 Aufrüſten erreicht zu ſehen. In einer Kabinettsſitzung in Tokio
dß keine beſonderen Schwierigkeiten für den Abſchluß eines
eng=
ſſch=amerikaniſchen Flottenabrüſtungsabkommens beſtehen dürfte.
Macdonalds Reiſe am 28. September nach den Vereinigten
staaten gilt einzig und allein dem Zweck, die Frage der
reſt=
lhen drei Zehntauſendtonnen=Kreuzer in perſönlicher
Aus=
ſrache mit dem Präſidenten Hoover zu klären.
Es ſteht nunmehr weiter feſt, daß Macdonald nach
Been=
dgung der Beſprechungen nach Kanada reiſen wird und am
2. Oktober von Quebee aus ſich nach England zurückbegeben
herde. Der Parlamentseröffnung wird der engliſche
Premier=
niniſter nicht beiwohnen, da er erſt am 4. November wieder
England eintreffen dürfte.
iſt bereit, dem Vorſchlag näherzutreten, die Periode, in der keine
Großkampfſchiffe gebaut werden ſollen, bis zum Jahre 1936 zu
verlängern. Japan iſt der Anſicht, daß die amerikaniſche
Ge=
fechtsſtärke in Kreuzern erſter Klaſſe, die mit achtzölligen
Ge=
ſchützen bewaffnet ſind, als Maßſtab für das japaniſche
Stärke=
verhältnis von 70 Prozent zu dienen hat. Japan iſt bereit, ſeinen
Beſtand an Zerſtörern um annähernd 17000 Tonnem auf 105 000
Tonnen zu vermindern, wenn der amerikaniſche und der
eng=
liſche Beſtand an Zerſtörern auf je 150 000 Tonnen beſchränkt
werden. Japan widerſetzt ſich der Abſchaffung oder einer
dra=
koniſchen Verminderung der Unterſeeboote, da es dieſe als die
wirkſamſte Waffe gegen eine überlegene Flotte betrachtet.
Paragraph 4.
Hindenburg und Hugenberg.
* Berlin, 17. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Reichsausſchuß für das Volksbegehren gegen den
Youngplan hat ſein Präſidium auf den kommenden Samstag
einberufen, um ſich mit den Einſprüchen zu beſchäftigen, die von
dem Reichslandbund und den beiden Abgeordneten der
Chriſt=
lich=Sozialen Bauernpartei gegen den § 4 des Volksbegehrens
eingelegt worden ſind. Dieſer Paragraph iſt eine der
Achilles=
ferſen des Entwurfes. Er will verhindern, daß an dem
Volks=
entſcheid vorbei durch parlamentariſche Kunſtſtücke eine
Ratifi=
kation des Youngplaues erfolgt, und droht deshalb dem
Reichs=
kanzler, den Miniſtern, ſowie den Bevollmächtigten des Reiches
mit einer Anklage wegen Landesverrates, womit zugleich für die
Agitation der Nebenzweck verbunden iſt, daß den Miniſtern, die
ſich für die Annahme des Youngplanes einſetzen ſollten, der
moraliſche Vorwurf des Landesverrats gemacht wird. Der
Reichsausſchuß hat ſich aber offenbar nicht überlegt, daß ſich ein
ſolcher Vorwurf auch gegen den Reichspräſidenten richtet, da
ſchließlich der Reichspräſident völkerrechtlich das Reich vertritt
und verfaſſungsrechtlich auch die Vertreter des Reiches inſtruiert
und für ihre Unterſchrift unter Staatsverträge die volle
Verant=
wortung trägt. Der Reichsausſchuß hat ſich aus dieſer
Ver=
legenheit heraushelfen wollen mit der einfachen Erklärung, der
Wortlaut ergebe klar, daß ſeine Beſtimmungen niemals auf den
Reichspräſidenten angewendet werden könnten. Das iſt juriſtiſch
und ſinngemäß falſch, wie auch der Widerſtand von verſchiedenen
Seiten beweiſt, der jetzt beſonders von rechts her gegen dieſe
Be=
ſtimmung einſetzt. Am einfachſten wäre natürlich, den ganzen
Paragraphen fallen zu laſſen. Dagegen wehren ſich aber die
Nationalſozialiſten ſehr ſtark. Außerdem, wenn jetzt 8 4
ge=
ſtrichen würde, dann läge darin das indirekte Eingeſtändnis, daß
er ſich doch auf den Reichspräſidenten bezog. Der Ausſchuß hat
ſich hier in ſeiner eigenen Schlinge gefangen und ſieht nicht recht,
wie er ſich aus der Verlegenheit helfen ſoll. Vermutlich wird
das Präſidium darauf abkommen, den Entwurf unverändert zu
laſſen, ihm aber einen Kommentar mit auf den Weg zu geben,
der ausdrücklich jede Verbindung mit dem Reichspräſidenten
ab=
lehnt. Auch das würde allerdings nicht viel helfen. Die
Sozial=
demokraten haben bereits das Schlagwort geprägt „
Zucht=
haus für Hindenburg” und werden damit vermutlich die
Hauptkoſten der Gegenagitation beſtreiten. Anfangs nächſter
Woche ſoll der Antrag auf das Volksbegehren beim
Reichsinnen=
miniſter eingereicht werden.
Die Räumung der zweiten Zone.
EP. Paris, 17. September.
Eine heute früh von der franzöſiſchen Preſſe veröffentlichte
und anſcheinend aus dem Quai d’Orſay ſtammende Notiz
er=
klärt die auch ſchon von engliſcher Seite dementierte Meldung
des „Daily Expreß” über eine angebliche Ablöſung der
engli=
ſchen Garniſon in Wiesbaden durch franzöſiſche Truppen für
unzutreffend. Die interalliierte Rheinlandkommiſſion habe
ge=
ſtern offiziell beſchloſſen, ihren Sitz von Koblenz nach Wiesbaden
zu verlegen, wodurch gewiſſe, aber ſehr geringe
Truppenabtei=
lungen — eine Londoner Meldung ſpricht von einem
franzöſi=
ſchen Infanteriebataillon — für die örtliche Dienſtleiſtung
er=
forderlich würden. Frankreich werde mit der Räumung der
Koblenzer Zone am 20. September beginnen und ſie bis zum
1. November beendet haben. Es handelt ſich nach dem „Petit
Pariſien” um die Zurückziehung von etwa 10 000 Mann. Die
Räumung der dritten Zone werde ſofort nach der Ratifizierung
des Young=Planes durch die Parlamente Frankreichs und
Deutſchlands beginnen und in drei Monaten, ſpäteſtens aber
bis 30. Juni 1930, durchgeführt werden.
Skreit um den Tagungsork für die
Seemächte-
konferenz.
Wie um den Haag, ſo beginnt auch um den Ort der
künf=
tigen Seemächtekonferenz jetzt ſchon eine heftige
Auseinander=
ſetzung. Nach Meinung der Engländer müſſe die Flottenkonferenz
im Dezember nach London einberufen werden, wogegen die
Fran=
zoſen geltend machen, daß die Beratungen über Flottenabrüſtung
zum Aufgabenkreis des Völkerbundes gehören und deshalb in
Genf vor ſich gehen müßten. Dieſe ſchwierige Materie dürfe auch
nicht gerade in der Hauptſtadt des hauptintereſſierten Landes,
ſondern müſſe an einem neutralen Ort behandelt werden. Die
Franzoſen hätten ſchon in der Wahl des Haag als Ort für die
Reparationskonferenz nachgegeben, weshalb jetzt die Engländer
ein Zugeſtändnis machen müßten.
Großes Haus. — Dienstag, 17. September.
„Der fliegende Holländer”
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Wer von Hindemith zu Wagner kommt, betritt ein anderes
and. Ueberraſcht erkennen wir, wie groß der Abſtand
gewor=
in iſt zwiſchen dem kühlen Muſikſchaffen der Gegenwart und
iner ſchwärmeriſchen Zeit muſikaliſcher Romantik. Es öffnet
ſch die Welt ſagenumwobener Stoffe, gradliniger
Begebenhei=
in unproblematiſcher Charaktere, tiefer ſeeliſcher Vorgänge,
die Holländer=Muſik, ſo ſehr ſie noch formell in Abhängigkeit
vn der Pariſer großen Oper gearbeitet iſt, wird in Einheit
vn Handlung und Muſik, in Zuſammengehörigkeit von Wort
nd Ton zum Ausdruck eines leicht verſtändlichen, dramatiſch
lapp behandelten Themas von menſchlichem, allgemein
gülti=
en Gehalt. Daraus ergibt ſich ihre unmittelbare Wirkung auf
e breites, nicht nur fachmuſikaliſches Publikum. Gleichzeitig
ginnt Wagner, die Kunſtform Oper reformatoriſch von der
betäußerlichung ſeiner Zeit zu reinigen, ſie ſeinem Ideal des
7uſikdramas entgegenzuführen.
Jede Zeit hat das Beſtreben und das Recht, Neues zu
haffen. Ein Sichgenügen am Ueberkommenen führt zum
Still=
ſund. Reformationen ſind rebolutionierend. Wir wollen uns
einnern, daß Wagner ein Revolutionär — in dieſem guten
ſinne — war in ſeiner Zeit, wie Hindemith es in der unſerigen
Nur muß der Wein den Moſt auch ſpäter legimitieren!
Die heutige Aufführung kommt einer völligen Neuſchöpfung
ſeich. Die Neubeſetzung faſt aller Rollen und die neue
Inſze=
ſierung geben ihr ganz und gar neuartiges Gepräge. Die Herren
Kordo und v. Schenck ſind auf dem Wege der vorjährigen
ſohengrin=Ausſtattung weitergeſchritten und haben das Werk
noch glücklicherer Weiſe im Einne des Meiſters begriffen und
us ſeinem Weſen heraus geſtaltet. Geiſterhafter Nebeldunſt,
er ſich am Schluſſe lichtet, umſchließt alle Szenen, die Wagner
uirſprünglich pauſenlos aneinandergereiht ſich dachte.
Rieſen=
afte Proportionen, umheimliche Lichteffekte zaubern
phanta=
ſiſche Gebilde vors Auge. Die durchweg dunklen Koſtüme,
arbig aufs feinſte abgeſtimmt, treten zurück. Ueber allem eine
ſug um Zug in das dramatiſch gewollte Bild einheitlich
ein=
rdnende, unvordringliche, dem Ganzen dienende Regie. Eine
ahezu ideale Löſung von genialer Einfachheit, Größe und
ehannungskraft, die den beiden portrefflich zuſammenarbeiten=
den Herren mit uneingeſchränkter Anerkennung zu danken iſt.
Man ſoll an Kleinigkeiten nicht mäkeln und entſchuldigen, wenn
das Schlußbild heute nicht recht klappen wollte.
An zweiter Stelle muß Dr. Böhm, der Dirigent, und
ſein Orcheſter höchſten Lobes voll genannt werden, die der
end=
lich völlig ſtrichloſen Partitur eine unerhört beſchwingte
Aus=
führung zuteil werden ließen. In gleichem Maße ſeien auch
die wichtigen Chöre gelobt EEmil Kaſelitz), die, gut
diſzipliniert, in oft reizvollſter Bildhaftigkeit Verwendung
fanden.
Auch an den Leiſtungen der Bühnenkünſtler mag man im
einzelnen Ausſetzungen machen. Kleinigkeiten verſchwinden
gegenüber ihren wahrhaft großzügigen Darbietungen als Ganzes
betrachtet.
Hans Komregg ſang zum erſtenmal die Titelrolle. Er
beſchenkte uns mit einer vortrefflichen, mit vielen Feinheiten
ausgeſtatteten Leiſtung von überzeugender Eindruckskraft und
packender Bildhaftigkeit. Sie kann, iſt ſie erſt ganz ausgereift,
zu einem größten Format heranwachſen. Der Künſtler bringt
für den Holländer alle beſten Eigenſchaften mit: die
imponie=
rende Ahasver=Geſtalt, der jungen Stimme Schönheit und
Ge=
walt. Er braucht beides nur denkbar ſelbſtverſtändlich einzuſetzen
um ſeiner Wirkung ſicher zu ſein. Er vermeide allzu ſtarke
Aus=
arbeitungen, die vom Charakterfach entliehen, die Figur, die nur
ſchlichte, große Züge verträgt, zu zerreißen drohen, und auch die
ſtimmliche Behandlung beeinfluſſen.
Roſe Landwehr gab mit ihrer ebenfalls zum erſtenmal
geſungenen Senta eine erneute Probe fabelhafter Vielſeitigkeit.
Wer ſie kürzlich als Laura geſehen, muß allein ſchon die geiſtige
und ſeeliſche Umſtellungsfähigkeit bewundern, um ſo mehr als
kaum erwartet werden konnte, daß die unkomplizierte
Senta=
figur ihrer differenzierten Natur und der hellen Klangfarbe ihrer
Stimme entſprechen könne. Um ſo erfreulicher war es, wie ſie
das krankhaft überſpannte Mädchen mit bezwingender, einheitlich
durchgeführter Geſtaltungskraft großen Stils vor Augen ſtellte.
Auch im geſanglichen Part erwies ſie ſich als eine vortreffliche
Vertreterin von großem Geſchmack und ſtarker Muſikalität.
Der Daland lag bei TheoHerrmann, wie vorauszuſehen
war, in allerbeſten Händen. Der Sänger war prächtig disponiert.
In äußerer Darſtellung und muſikaliſcher Charakteriſierung kam
der gaunerhafte Seebär ausgezeichnet heraus.
Der Erik ſitzt bei Hans Grahl zum erſtenmal richtig.
Die heldiſche Erſcheinung vereinigt ſich mit lyriſchem Geſang:
ein Gegenſtück zum Max. Die Rolle wurde lange nicht ſo ſchön
geſungen und richtig vorgeſtellt. Für den Steuermann ſetzte
Otto Stadelmaier ſeine helle Stimme und friſche Er=
ſcheinung erfolgreich ein. In Martha Liebel beſitzen wir
eine ausgezeichnete Mary.
Dieſe Holländer=Aufführung wird das Zugſtück der
Spiel=
zeit werden.
F.HI.
* Frankfurker Opernhaus.
Neueinſtudierung des Gluckſchen „Orpheus”.
Dieſe Neueinſtudierung bedarf deshalb beſonderer
Erwäh=
nung, weil zum erſten Male in Frankfurt verſucht wurde, unter
Mitwirkung von Schülerinnen der Laban=Schule und
verwand=
ter Schulen Chorſzenen zu beſonderer Wrkung zu bringen. In
Frage kommt bei dem Orpheus in erſter Linie die Furienſzene.
Die in der Zeit liegende Durchtrainierung des Körpers ſoll die
Möglichkeit ſtarken, aus der Muſik geſchöpften Ausdrucks geben.
In der Tat iſt das auch n überzeugender Weiſe geſchehen. Die
einzelnen, ſtimmungsverſchiedenen Momente dieſer Szene
wur=
den auf das künſtleriſchſte von den von einem Willen geleiteten
Maſſen, deren körperliche Durchbildung jede äußere Wiedergabe
eines inneren Vorganges zuließen, nachgelebt. An Stelle der
ſonſt üblichen Flammen tritt der menſchliche Körper, deſſen
Be=
weglichkeit denſelben Eindruck zu vermitteln verſteht. Der
Ver=
ſuch ſpricht für die künſtleriſchen Qualitäten des neuen
Ober=
regiſſeurs Dr. Graf. — Die Aufführung wurde im übrigen von
dem ſtimmlich prachtvollen Orpheus M. Spiegels und der
ſtil=
ſicheren Eurydike V. Urſuleges getragen. Kapellmeiſter
Stein=
berg war ein ausgezeichneter muſikaliſcher Führer. Dr. W. Kn.,
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Marburg: Als Nachfolger des emerit. Profeſſors Dr. Max Hönig
auf den Lehrſtuhl für organiſche Chemie an der deutſchen Techniſchen
Hochſchule in Brünn iſt der Oberaſſiſtent am Chemiſchen Inſtitut der
Univerſität Marburg, Privatdozent Dr. Ludwig Anſchütz, berufen
worden.
Berlin: Die Ernennung des Prof. Dr. med. Robert Rößle von
der Univerſität Baſel zum ordentlichen Profeſſor der Pathologie an
der hieſigen Univerſität als Nachfolger von Prof. D. Lubarſch iſt
er=
folgt. Der aus Augsburg gebürtige Pathologe übernimmt das
Ber=
liner Lehramt am 1. Oktober ds. Js. Der Gelehrte wirkte früher in
Kiel, München und Jena.
Roſtock: Der außerplanmäßige außerordentliche Profeſſor Dr. jur.
Ernſt Wolgaſt in Königsberg hat einen Ruf als ordentlicher
Pro=
feſſor für öffentliches Recht an die hieſige Univerſität erhalten,
Seite 4
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verfahren — N 33/29 — eröffnet
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Konkursverwalter Bankdirektor
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Der Gläubigerausſchuß beſteht aus:
1. Rechtsanwalt Dr. Oppenheimer, 2.
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irektor Heyder (Heſſiſche Beamtenbank)
alle in Darmſtadt.
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wie offener Arreſt und Anzeigepflicht bis
zum 30. Oktober 1929.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über
die Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines anderen Verwalters ſowie
über die Beſtellung eines
Gläubigeraus=
ſchuſſes und eintretenden Falls über die
in § 132 der Konkursordnung
bezeichne=
ten Gegenſtände auf:
Freitag, den 4. Oktober 1929,
vormittags 9½ Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten
For=
derungen auf:
Montag, den 9. Dezember 1929,
vormittags 9½ Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht, im
Schwurgerichtsſaal des
Landgerichtsge=
bäudes, Termin anberaumt. (14600
Darmſtadt, den 16. Sept. 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Am Donnerstag, 19. September
1929, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
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Bekanntmachung.
Betr. Baulandumlegung „In der Landskron”,
Gemäß Art. 28, Abſ. 3 des Geſetzes über die Umlegung
von Bauland in der Faſſung der Bekanntmachung vom
10. Oktober 1927 mache ich die Namen der Mitglieder des
Umlegungsausſchuſſes und deren Stellvertreter hiermit bekannt.
Mitglied. des Umlegungsausſchuſſes:
a) Vorſitzender: Bürgemeiſter
Bux=
baum
b) Vertr. d. G.: Stadtratsmitglied
Hummel
Stadtratsmitglied Blümlein
c) Vertr. d. betr. Grundeigentümer
Dachdeckermeiſter H. Fr. Müller
Gg. Funk, Offenbach a. M.
d) Höherer Vermeſſungsbeamter:
Verm.=Rat Hufer
e) Bauſachverſtändiger:
Bürger=
meiſter Buxbaum
Sachverſtändiger für die
Bewer=
tung: Oberförſter Arnoldi
g) Rechtskundiger Sachverſtändiger:
Aſſeſſor Holtzmann
Darmſtadt, den 12. September
Stellvertreter:
Bürgermeiſter Ritzert
Stadtratsmitgl. Baßler
Bauer
O.=Poſtſekr. K. J. Lang
Oberlandmeſſer Keim
Baurat Müller
Prokuriſt Wilh. Schölze
1929.
(st14622
Der Vorſitzende des Umlegungsansſchuſſes.
Donnerstag, den 19. September
1929, vormittags 9 Uhr, werden in
Erzhauſen öffentlich zwangsweiſe
ge=
gen Barzahlung folgende Gegenſtände
verſteigert:
4 Rinder, 5 Schweine, 1 Hobelbank,
1 Motor, 1 Transmiſſionsanlage, eine
Hobelmaſchine, 1 kombinierte Kreisſäge
und verſchiedene andere Gegenſtände.
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Aus der Landeskaupkftadk.
Darmſiadt, 18. September.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Erſtaufführung
der Herr ſeines Herzens”. Morgen Donnerstag, 20 Uhr,
ſidet im Kleinen Haus die Erſtaufführung des Schauſpiels in 3 Akten
der Herr ſeines Herzens” von Paul Raynal mit folgender
lſetzung ſtatt: Henry Guize: Siegfried Nürnberger; Simon de Péran:
derner Hinz; Aline, Herzogin von Rege: Shbille Flemming; Blanche:
dite Mosbacher; Edouard: Richard Jürgas; Stubenmädchen: Sonja
aur zau. Die Aufführung iſt der Zuſatzmiete V zugeteilt.
„Der fliegende Holländer” wird in der neuen
Inſze=
terung Renato Mordos (Bühnenbilder
Dieir ech e Seit enſe aunge aie
furtien des Grafen und der Gräfin werden von Franz Tibaldi und
lmy von Stoſch geſungen.
„Neues vom Tage”, die mit ſenſationellem Erfolg
aufgenom=
rne luſtige Oper von Paul Hindemith, wird mit der gefeierten
Pre=
verenbeſetzung am Samstag, dem 21. September, 20 Uhr, im Großen
ſaus wiederholt. Heute Mittwoch Beginn des Vorverkaufs.
— Bühnenvolksbund. Die neu angelegte Wechſelmiete bietet wenig
begüterten Gelegenheit zum Beſuch von 14 Vorſtellungen des
Landes=
leaters zu billigem Preis. Die Stücke ſind jeweils von uns aus dem
ſvielplan des Landestheaters ausgewählt. Auch bei den Mieten K
0 Vorſtellungen) und H (14 Vorſtellungen), die grundſätzlich feſte
lätze führen, werden den wenig Begüterten Vorteile gewährt, ſo daß
der ſeinem Einkommen entſprechend den Platz ausſuchen kann. Wir
bginnen: Miete K am 29. September, Zuſatzmiete 11: Figcros Hoch=
1t: Miete K am 1. Oktober, Zuſatzmiete 12: Neueinſtudierung von
ſoſtillon von Lonjumeau. Miete HI noch unbeſtimmt. Die
Karten=
usgabe beginnt Montag, den 23. September, in der Geſchäftsſtelle bei
Griſtian Arnold am weißen Turm.
— 3
e Sechir den Wrafſte ier Delf Geir de uce
khne beſonders den Nichttheaterbeſucher” ein, alſo den, der noch nicht
wonnent beim Landestheater oder noch nicht Mitglied der Volks=
Ihne iſt. Sie wendet ſich mit ihrer Einladung an die
Arbeitnehmer=
ſichten, die ſich den regelmäßigen Beſuch des Theaters glauben nicht
lſten zu können, und bittet ſie, den geringen Preis
EEin=
hitspreis) von 1 Mark nicht zu ſcheuen und dieſe wirklich
tte Aufführung in der Inſzenierung von Profeſſor Ebert zu beſuchen.
(utrittskarten (nur gute Plätze) erhalten ſie in der Geſchäftsſtelle der
Dlksbühne, Eliſabethenſtraße 34, Haus Alter, geöffnet von 10—13
ud 16—18 Uhr, und im Gewerkſchaftshaus, Bismarckſtraße 19 II. Die
zhlſtellenleiter der Volksbühne wollen ihren Bedarf ſofort in der
Ge=
ſtäftsſtelle anmelden. Die Mitglieder wollen beachten, daß die
Mit=
gedskarten nur gegen Rückgabe der Quittung ausgehändigt werden
hinen. Eintrittskarten zu 0,60 Mk. zu dem Montag, den 23.
Sep=
zuber, ſtattfindenden Arienabend von Franz Tibaldi ſind ebenfalls
uch in der Geſchäftsſtelle und im Gewerkſchaftskartell zu haben.
— Der Heitere Abend Karl Ettlinger (Karlchen) findet heute abend
1 den Palaſtlichtſpielen ſtatt. Karten im Vorverkauf beim
Verkehrs=
lro. KonzertArnold, Gliſabethenſtraße B, und in der Geſchäftsſtelle
98 G. D.A., Hüigelſtraße 20, ſowie an der Abendkaſſe.
— Lieder=Abend im Kleinen Haus. Theo Herrmann, der erſte
Aſſiſt des Landestheaters, gibt am Donnerstag, dem 3. Oktober, einen
Arderabend. Am Flügel begleitet ihn ſeine Gattin, Frau Olga
Frrmann.
— Volkshochſchule. Am Sonntag, dem 22. September, 11,30 Uhr,
hranſtaltet unſere Diplom=Lehrerin für Gymnaſtik, Fräulein Gretel
Pfuhl, mit ihren Schülerinnen im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Andestheaters eine Vorführung. Es iſt damit Gelegenheit gegeben.
9s Shſtem der Köpperbildung und Bewegungsſchule nach der Lehre
un Dr. N. Bode kennen zu lernen. Unſere Mitglieder und Hörer
den befonders darauf aufmerkſam gemacht. Karden im Vorverkauf
Ger dile e eſtich en deti en ge Seltelſeſhle
tſere Mitglieder ermäßigte Karten auf unſerer Geſchäftsſtelle, Mathil=
Ipplatz 17.
— Wander=Abteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. „Ins
Kherland” führt am kommenden Sonntag, dem 2. September, die
uchſte Wanderung der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die Abfahrt
Kolgt ab Oſtbahnhof mit Sonntagskarte Miltenberg=Michelſtadt. Dieſe
enntagskarte iſt nur am Hauptbahnhof erhältlich. Wir bitten, dies
4 beachten. Die Wanderung beginnt in König, führt über Vielbrunn
biter nach Amorbach und Miltenberg a. M. Die Wanderung
ver=
ſricht ſehr ſchön zu werden, führt ſie doch auf ſehr ſelten begangenen
Legen und Pfaden nach der Perle des Mains, Miltenberg. Wir
lten unſere Mitglieder um recht zahlreiche Beteiligung an dieſer
ſönen Tageswvanderung.
* Geſchäftsbericht des Heſſiſchen Landesverbandes zur Bekämpfung
Ne Tuberkuloſe (Heilſtättenverein). Wenn heute die Tuberkuloſe nicht
uhr in der Weiſe eine Volkskrankheit iſt, daß die Mehrheit der von
it in akuter Weiſe Betroffenen durch ſie auf das Schwerſte geſchädigt
urde, oder daß ſie gar in einer relativ großen Zahl tödlich endete, ſo
das vor allem auch — nebſt dem allgemeinen Steigen des
hygieni=
ſten Niveaus — der Tätigkeit der vielen Verbände und Vereinigungen
z verdanken, die ſich ihre Bekämpfung zum Ziel geſetzt haben. Zu
ien gehört der Heſſiſche Heilſtättenverein, der die Heilſtätte für
Fauen in Winterkaſten, die Lupusheilſtätte in Gießen und neuerdings
9s architektoniſch ſtattlich wirkende und nach modernſten Grundſätzen
vazurichtende Haus für TB. der oberen Luftwege unterhält. In einem
deitigen Jahresbericht legt der Vorſtand, an Hand genauer ſtatiſtiſcher
(undlagen, eine Ueberſicht über die in dieſen Häuſern im Jahre 1928
utergebrachten Patienten und der erzielten Erfolge vor. Außerdem
ct er einen bilanzmäßigen Ueberblick über die Kaſſenlage des Vereins.
Pnn Geſchäftsberichte im allgemeinen wohl keine allzu intereſſante
Atüre ſind, ſo iſt doch in dieſem Fall der Geſchäftsbericht des
Heil=
ſttenvereins des Intereſſes aller derer ſicher, die mit den
Beſtrebun=
mn des Vereins ſympathiſieren.
1 In gleicher Weiſe darf auf den Verwaltungsbericht
hin=
zwieſen werden, den der Vorſtand der
Landesverſicherungs=
aſtalt Heſſen über ſeine Tätigkeit im Jahre 198 ablegt und
dem ebenſo genau und ſorgfältig alle Erfolge in hygieniſch=ſozialer,
ſer auch in finanzieller Hinſicht gebucht ſind.
— Verein Freundinnen junger Mädchen. Nächſte Zuſammenkunft
dnnerstag, den 19. September, 8, 15 Uhr, im Freundinnenheim,
andſtraße 24, part. Die Hausfrauen, insbeſondere die Freundinnen,
arden gebeten, ihre Hausangeſtellten, Kindergärtnerinnen für dieſen
bend freizumachen. Ebenſo werden im Erwerbsleben oder zu
Aus=
ldungszwecken hier anweſende alleinſtehende junge Mädchen hier=
7t eingeladen.
— Die Kreiskonferenz des Reichshundes der Kriegsbeſchädigten und
tnterbliebenen war ſeitens der Ortsgruppen zahlreich beſchickt.
bgungsort war diesmal Wishauſen (Gaſthaus „Zum Paradies”).
ſich einem eingehenden Referat des Gauleiters Kam. Momberger
urde erneut auf das lebhafteſte bedauert, daß die Hoffnung auf eine
zue (die ſechſte) Novelle in weite Ferne gerückt iſt. „Abbau ſtatt
Auf=
hu” auch bei den Belangen der Kriegsopfer!. Beiſpielsweiſe ſei nur
die erfolgten ungeheuren Kürzungen bei den Kapiteln „Kapital=
(findung” und „Heilfürſorge” uſw. erinnert. Auch das Gebiet der
bzialen Fürſorge” wurde eingehend behandelt. Herr Bürgermeiſter
brenz=Erzhauſen, welcher als Mitglied des Kreis=Ausſchuſſes in
dan=
nswerter Weiſe der Tagung beiwohnte, nahm erneut die beſonderen
lünſche im Kreis Darmſtadt entgegen und nahm in beredten Worten
ſellung hierzu. Beſonders beſchloſſen wurde, ſich intenſiver denn je
n die Vertretung der Belange der Kriegsopfer innerhalb der
ein=
inen Ausſchüſſe zu kümmern; u. a. wird auch eine entſprechende
Ver=
betung bei dem Kreisausſchuß für erforderlich erachtet. Die in Frege
immenden Parteien ſollen alsbald gebeten werden, einen vom Reichs=
und vorgeſchlagenen Kameraden bei den kommenden Wahlen zu
dminieren.
Ift eine Erhöhung der Renken der
Angeſtelken=
verſicherung möglich?
Man ſchreibt uns: Durch den neuen Geſetzentwurf über die
Ange=
ſtelltenverſicherung iſt die Frage der Erhöhung der Renten wieder in
Vordergrund getreten. Der Geſetzentwurf ſieht verſchiedene
Verbeſſe=
rungen vor, während er jedoch die Steigerungsſätze, die den
Nenten=
empfängern neben der Grundrente gewährt werden, unverändert läßt.
Die Verſicherten haben ſich ſehr eingehend mit dieſer Frage beſchäftigt.
Das Direktorium der Angeſtelltenverſicherung hatte eine
verſicherungs=
techniſche Bilanz mit dem Stichtag 1. Januar 1928 herausgegeben. Auf
Grund dieſer verſicherungstechniſchen Bilanz wurde nun eine
Renten=
ſteigerung verneint. Nun iſt die Tatſache eingetreten, daß dieſe
ver=
ſicherungstechniſche Bilanz durch die Tatſachen überholt wurde. Für
1928 war nämlich eine Einnahme von 339 Millionen vorgeſehen,
wäh=
rend ſie in Wirklichkeit 406 Millionen betrug. Auch iſt man von dem
Standpunkt ausgegangen, daß ſpäter der Zinsſatz auf 4½ und 4
Pro=
zent zurückgegangen iſt. Eine verſicherungstechniſche Bilanz vom Jahre
1926 beurteilte die Lage noch viel ungünſtiger. Während die letzte von
1928 zu einem ganz anderen Ergebnis kommt.
Da nun die Lage der Angeſtelltenſchaft eine mehr als ungünſtige
iſt, Krieg und Inflation haben die kleinen Erſparniſſe vernichtet, ſind
heute die Angeſtellten lediglich auf ihre Rente angewieſen.
Anderer=
ſeits hat die Angeſtelltenverſicherung eine ſehr günſtige Entwicklung zu
verzeichnen. Aus dieſem Grunde hat der Gewerkſchaftsbund der
An=
geſtellten eine Tagung ſeiner Vertrauensleute der
Angeſtelltenverſiche=
rung von Heſſen, Heſſen=Naſſau und der Pfalz einberufen. In dieſer
Tagung wurde beſchloſſen, eine Erhöhung des Steigerungsſatzes von
15 auf 20 Prozent zu fordern, weil man nach genauer Prüfung zu der
Ueberzeugung kam, daß dieſe Erhöhung ohne Beitragserhöhung
durch=
führbar iſt.
Auf der Bezirktstagung der Ortsausſchüfſe der
Angeſtelltenverſiche=
rung am Sonntag, den 15. September, wurde über dieſen Antrag
ſehr lange verhandelt. Der Afabund ſowie einige andere
Vertrauens=
leute und auch die Vertreterinnen der Frauen nahmen den gleichen
Standpunkt ein, während der D.H.V. dagegen Stellung nahm.
In einer beſonderen Verſammlung der G.D.A.=Vertrauensleute
fand die nachſtehende Entſchließung Annahme, die auch in gleicher
Weiſe vom Afabund angenommen wurde.
Entſchließung.
Die Tagung der Vertrauensmänner der Angeſtelltenverſicherung
des G.D.A. am 15. September 1929 in Frankfurt a. M., die von den
gewählten Vertretern aus Heſſen, HeſſenNaſſau und der Pfalz
zahl=
reich beſucht iſt, hält den Entwurf eines Geſetzes zum Ausbau der
An=
geſtelltenverſicherung in ſeinen weſentlichſten Punkten für ungenügend.
Die vom Direktorium herausgegebenen verſicherungstechniſchen
Berech=
nungen vom Jahre 1926 und 1928 weichen in ihren Beurteilungen
über die Notwendigkeit der Höhe der Rücklagen erheblich voneinander
ab. Der Geſchäftsbericht vom Jahre 1928 zeigt, daß auch die letzte
ver=
ſicherungstechniſche Berechnung vom Jahre 1928 den günſtigen Stand
der Angeſtelltenverſicherung nicht berückſichtigt. Lediglich auf Grund
von Annahmen und Wahrſcheinlichkeiten ſollen viele Milliarden
Re=
ſerven angeſammelt werden für eine Zeit nach 60 Jahren. Die
Ver=
ſammelten ſind der Meinung, daß es nicht zu verantworten iſt, daß
die heutigen Verſicherten, die durch Krieg und Inflation enteignet
und unter ungünſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen leiden, infolge
kurzen Beſtehens der Angeſtelltenverſicherung mit geringen Renten,
abgefunden werden. Nach dem Stand der Angeſtelltenverſicherung
kön=
nen bei den heutigen Beträgen höhere Renten gezahlt werden. Es iſt
bei der gegenwärtigen Finanzlage der Angeſtelltenverſicherung möglich,
für die nächſten 30—40 Jahre die beantragten erhöhten Leiſtungen zu
gewähren, und es iſt anzunehmen, daß auch dann den Anforderungen
an die RfA., ohne Beitragserhöhung weiter entſprochen werden kann.
Die Verſammelten verlangen deshalb, daß der Steigerungsſatz von
15 auf mindeſtens 20 Prozent erhöht wird.
Ganz entſchiedenen Proteſt erheben die Verſammelten gegen die
beabſichtigte Einſchränkung der Selbſtverwaltung. Sie verlangen, daß
über den Haushalt der Angeſtelltenverſicherung nur die gewählten
Vertreter der Arbeitgeber und Verſicherten zu befinden haben. Der
Staat zahlt keinerlei Zuſchüſſe zur Angeſtelltenverſicherung. Die
Mit=
tel werden allein von Arbeitgebern und Verſicherten aufgebracht. Es
muß entſchieden abgelehnt werden, daß die Reichsregierung einen
Ein=
fluß auf den Haushalt der Angeſtelltenverſicherung erhält, um ſo mehr,
als das Reich ein erheblicher Schuldner bei der Angeſtelltenverſicherung
iſt und auch dieſerhelb dem Reiche ein Aufſichtsrecht über den Etat nicht
zugeſprochen werden kann. Die Verſammelten appellieren an die
ge=
ſamte Oeffentlichkeit und insbeſondere an die Mitglieder aller
Par=
teien des Reichstages, für die Erhaltung der Selbſtverwaltung der
Angeſtelltenverſicherung einzutreten.
HDIRECTION DER
Disconro-Gereutcenarf
Filiale-Darmstadt Rheinstraße 14 • Telefon-Sammel-Nr. 3550
Ausführung aller Dankmäßigendeschäfte (13582a
Deee MM M gee
Beſſungen am Samstag, abends 845 Uhr, im großen Saale der
Beſſun=
ger Turngemeinde ſtatt. Oberſtudiendirektor Profeſſor Kiſſinger
ſpricht über eine Herbſtfahrt durch die Tſchechoflowakei.
— Kinderſchule in der Waldkolonie. Am 1. Oktober ſoll die neue
Kinderſchule des evangeliſchen Frauenvereins der Johannesgemeinde
in der Leſſingſchule der Waldkolonie eröffnet werden. Es ſtehen uns
dazu 2 freundliche Näume der Schule zur Verfügung, die neuzeitlich
und praktiſch zu dieſem Zwecke hergerichtet ſind. Als Leiterin der
Kinderſchule iſt eine ſtaatlich geprüfte Kindergärtnerin angeſtellt. Es
werden Kinder aller Konfeſſionen im Alter von 3 Jahren an in der
Kinderſchule angenommen. Wir bitten um baldige Anmeldung der
Kinder bei Pfarraſſiſtent Georgi, Damaſchkeplatz 1.
Bp. Die nächſte Hauptverſammlung des Landes=Lehrervereins eine
Befreiungsſeier. Vem Heſſiſchen Landes=Lehrerverein erfahren wir:
Auf der letzten Vorſtandsſitzung des Heſſiſchen Landes=Lehrervereins,
die in Frankfurt ſtattfand, nahm der Obmann des Vereins, Rektor und
Landtagsabg. Reiber, Darinſtadt, Gelegenheit, das Ergebnis der
Haager Konferenz in ſeiner Wirkung auf Schule und Lehrerſchaft des
ſeither beſetzten Gebietes zu beſprechen. Er gab ſeiner Genugtuung
über die baldige Beendigung der Beſetzung Ausdruck und
beglück=
wüinſchte die Lehrerſchaft des beſetzten Gebiets zu ihrer demmächſtigen
Befreiung von dem ſchweren Druck der Beſatzung. Die Lehrerſchaft
habe dem deutſchen Vaterlande im beſonderen und unter manchen
ſchweren Opfenr die Treue gehalten. Das ſei Veranlaſſung, auch den
Tag der Befreiung beſonders zu feiern. Er ſchlug deshalb vov, die
nüchſtjährige Vertreter= und Hauptverſammlung, die an
Oſtern 1930 in Mainz ſtattfinden ſollte, zu verſchieben, bis das
beſetzte Gebiet völliag geräumt ſein wird, und dann die Tagung mit
den allgemeinen Befreiungsfeierlichkeiten zu verbinden. Der Vorſchlag
ſuurde dom Vorſtand mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Der
Vor=
ſitzende des Mainzer Vereins dankte dem Vorſtand für dieſe Abſicht,
und es iſt kein Zweifel, daß die Vertreterverſammlung, die am 30.
Sep=
tember in Frankfurt a. M. ſtattfindet, dieſen Vorſchlag gutheißen wird.
— Gemeinſamer Obſtbaumbezug. Die Beſtellungszeit auf
Obſt=
bäume für den vom LandwirtſchaftskammerAusſchuß veranſtalteten
ge=
meinſamen Baumbezug iſt bis zum 5. Oktober ds. Js. verlängert
worden.
Unberechtigter Bezug von Arbeitsloſenunterſtützung — ſtrafbar!
Von der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenver=
verſicherung wird uns mitgeteilt: Es dürfte nicht genügend bekannt
ſein, daß der unberechtigte Bezug von Arbeitsloſenunterſtützung nicht
nur einen Anſpruch auf Rückzahlung der unrechtmäßig bezogenen
Be=
träge zur Folge hat, ſondern außerdem auch ſtrafbar ſein kann. In
letzter Zeit ſind in verſchiedenen Fällen gerichtliche Verurteilungen
wegen betrügeriſcher Inanſpruchnahme der Arbeitsloſenunterſtützung
erfolgt. Dabei handelt es ſich auch um Fälle, in denen ein
Arbeits=
loſer Gelegenheitsarbeit verrichtete, ohne hiervon dem
Ar=
beitsamt Mitteilung zu machen. Die Verurteilung erfolgt in ſolchen
Fällen zu empfindlichen Geld= bzw. Freiheitsſtrafen.
Zeppelint Vorkrag Mar Geiſenhemner.
Daß dem Zeppelinflug nicht nur ſenſationslüſterne Neugier folgte,
ſondern daß das Intereſſe auch heute ungemindert beſteht, bewies der
gute Beſuch, den der Vortrag Max Geiſenheyners am geſtrigen Abend
zu verzeichnen hatte. Darmſtadt iſt in beſonderer Weiſe der Luftfahrt
verbunden, und ſo war es ein verdienſtliches Unternehmen der
Bücher=
ſtube Bodenheimer, ſo bald nach der Weltfahrt einen ihrer Teilnehmer
zu mündlichem Berichten über das Erlebte zu veranlaſſen. Es ſei ihm
nicht leicht, ſchon jetzt das Erlebte in vollkommenſte Form zu bringen,
meinte der Redner. Denn, und das mag wohl wahr ſein, zu raſch
ſeien Länder, Menſchen und Ereigniſſe an den Augen vorbeigeflogen.
So ſchwer es dem Mitfahrenden ſein mag, das vom Luftſchiff — dem
praktiſch vollkommenſten Zeitraffer — aus Erſchaute ſelbſt rückſchauend
für ſich ſelbſt klar zu ordnen, ſo ſchwer — und eigentlich noch viel
ſchwerer war es, einen unmittelbaren und packend=lebendigen, dabei aber
eben überſichtlichen Ueberblick denen zu geben, die den Flug nur aus
der Entfernung miterlebt haben, bei denen ein perſönlich=reales
Ver=
bundenſein mit dem Luftſchiff fehlt. Max Geiſenhehner verſuchte dieſer
gewiß nicht leichten Aufgabe gerecht zu werden in einem formvollendeten,
ſtiliſtiſch gewandten Vortrag, deſſen vielleicht zu feine und
feuilleton=
hafte Ausarbeitung das Aufkommen eines ganz naturgemäß=
urſprüng=
lichen Eindrucks nicht leicht machte. Sachliches aus ſeinen Ausführungen
berichten, hieße all das wiederholen, was in den letzten Wochen
aus=
giebig in den Zeitungen über die Fahrt gemeldet und geſchrieben
wurde. Ergänzt wurde der Vortrag durch eine Reihe von Lichtbildern.
Zunächſt wurden die Bilder Graf Zeppelins, Dr. Eckeners und ſeiner
Kapitäne, des Chefingenieurs Dürr — über den man gerne doch auch
ein Wort gehört hätte — und einiger anderer Paſſagiere gezeigt. Dann
folgten eine große Anzahl von Aufnahmen aus all den verſchiedenen
Landſchaften, die „Graf Zeppelin” überflog. Die Aufnahmen
vermoch=
ten — wenn auch unter den ſchwierigſten Umſtänden entſtanden und
des=
halb nicht immer gerade allzu vollkommen — den Vortrag in
wert=
voller Weiſe zu ergänzen. Für beides, Vortrag und Bilder, dankte das
Publikum durch reichen Beifall.
Arpheun.
Gaſtſpiel des Carl=Schultze=Theaters Hamburg: „Das gulgnte Qug=lier”.
Die Sache iſt ſſelbſüverſtändlich echt franzöſiſch. Pikante Abenkeuer
mit ſchönen Frauen können ſo nett und dabei ſo unliterariſch nur von
franzöſiſchen Vaudeville=Dichtem geſchildert werden. Herr Tardivaus
hat eine extradagante Frau, die er ligbt, was ihn allerdings nicht
ab=
hält, ſie zu betrügen. Aber das tun im Laufe des Abends alle
Män=
ner, die in Erſcheinung treten. Das tun auch alle Frauen, die in
Er=
ſcheinung treten, d. h., dieſe betrügen ihre Männer. „Herr Tardivaus
muß, ſeiner Frau zuliebe, von heute auf morgen die Wohnung
weche=
ſeln. Er findet eine ſolche, ohne zu wiſſen, daß ſie vorher das galante
Quartier der Mme. Adele war. Was ein galantes Quartier iſt, darf
als bekannt vorausgeſetzt werden. Herr Tardivaux erfuhr es ſchon am
erſten Abend, bzw. in der erſten Nacht, als er plötzlich eine fremde,
entzückende Frau, ſo unangezogen wie möglich, auf ſeiner Chaiſelongue
fand. Aus dieſer Situation ergibt ſich eine ſo große Fülle von geradezu
tollen Verwechſelungsepiſoden, eine Fülle ſo pikanter Szenen, daß über
den „Gehalt” des Stückes wirklich nichts weiter geſagt zu werden
braucht. Trotzdem iſt die Pikanterie dieſes Schwankes nicht ſo, daß
die Sittenpolizei eingreifen müßte. Es geht ſchließlich alles ganz glatt
und harmlos, vor allem ſehr humorvoll ab, obwohl auf der Bühne hin
und wieder zwei und mehr Paare im Bett liegend ſpielen müſſen. Daß
die „ſcharfe Sache” ſchließlich doch nur humoriſtiſch und komiſch wirkt,
iſt dem routinierten Spiel des Enſembles zu verdanken. Damen ſowie
Herren ſetzen ſich ſouverän mit kaltſchnäuzigem Berliner Humor (die
Sache ſpielt allerdings in Paris) über die ſchwierigſten Situationen
hinweg. So bleibt ſchließlich nur eine ganz nette Unterhaltung.
Haupt=
träger der Handlung und der Darſtellung iſt Julius Klinkowſtröm
als Tardivaux, Adalbert Kriwat aus Jolibois ſteht ihm ebenſo
treff=
lich zur Seite. Adolf Hausmann als Bremond bringt eine
ge=
radezu irrſinnige Komik durch ſein Lachen in die Szene. Köſtlich vor
allem aber iſt Lilly Flohr. Bildhübſch, friſch, pikant, ſchnotterig,
kurz eine glänzende Berliner Komikerin. Margarethe Pirko, Irma
Fuſt, Hermine Hollmann, Anny Breiſſer ergänzen beſtens
das Enſemble, das durch die Spielleitung Adalbert Kriwats ſtraff
zuſammengehalten wird und flott animiert ſpielt.
Aus den Darmſtädker Lichtſpielthegkern.
Union,Theater.
„Pflicht und Liebe” iſt ein ausgezeichneter Film. Eine
glän=
zende Arbeit des Regiſſeurs William Nigh, der nichts geben wollte
als einen ausgezeichneten Film, und nicht etwa Bühnenerſatz. Dennoch
kommt der Spielfilm als ſolcher nicht zu kurz, obwohl unglaublich viel
in dieſem Film geſchieht. Die Regie William Nighs hat dafür geſorgt,
daß die ausgezeichmete ſchauſpieleriſche Darſtellungskunſt der
Haupt=
träger der Handlung, ſich in einem unglaublich realiſtiſchen Rahmen
abſpielt, der zwar ſtändig wechſelt, ſtändig anderes gibt, immer aber
fabelhaft natürlich bleibt. So zeigt der Film Hafenleben, Ein= und
Ausfahrt von Segelſchiffen, das Leben auf dieſen ſelbſt, eine glänzend
illuiſtrierte Sturmfahrt um Kap Horn, das mehr oder weniger luſtige
Leben in den Hafenkneipen hüben und drüben, Meutereien an Bord,
in denen es verflucht ernſt hergeht, Abenteuer in Singapore u. v. a.
Durch dieſe Fülle der Bilder läuft die, zwar amerikaniſch empfundene,
aber recht gut erzählte und nicht übentriebene Handlung, die dem Film
den Namen gibt: Der Kampf zwiſchen Liehe und Pflicht, zu dem der
zwiſchen Bruderliebe und Entſagung tritt. Es fehlt dieſem
Ameri=
kanerfilm jede Süßlichkeit, jede übertriebene Sentimentalität. In der
Darſtellung ſtehen an der Spitze Ramon Navarro und Erneſt
Torrenee, zu denen ſich das ſehr nette und in der Zurückhaltung
eindringliche Spiel der Joan Crawford geſellt.
Auch der humoriſtiſche Beifilm „Ein Mädel mit Vempo”
iſt diesmal erträglich. Marion Davies ſpielt die Hauptrolle ſehr
flott und ſehr temperamentvoll. Der Film wäre ſogar ausgezeichnet,
wenn die Regie Kina Vidors ſich etwas Beſchränkung auferlegt
hätte. Einige Schnitte würden dem Streifen zum Vorteil gereichen,
Im ganzen ein recht unterhaltendes Programm.
Skiamen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentſſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedaltion leinerſel
Ven=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 24 Abſ. 2 des Preſſegeſehzes in vollem Umſange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, iGinen nicht
zurüickgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Mehr Beſcheidenheit!
Ihr Eingeſandt in Nr. 258, Seite 5, zur Schuldgelderhöhung an
den höheren Schulen, möchte ich als verheirateter kaufmänniſcher
An=
geſtellter nicht unwiderſprochen laſſen
Dem Kommunal=, Staats= und Reichsbeamten iſt ſeine Gegenwart
und Zukunft durch Gehalt und Penſion ſichergeſtellt. Der private
An=
geſtellte hingegen kämpft heute nicht nur gegen kleine Gehälter, ohne
die tröſtliche Ausſicht auf Penſion, ſondern es kann ihm paſſieren, daß
er in dem Alter von 45 Jahren, in dem Sie zu Ihrem ſicheren Gehalt
und Penſion auch noch die Mittel zu einem gemütlichen Heim fovdern,
eben ſeines Alters wegen als kaufmänniſcher Angeſtellter ſtellungslos
werden kann.
Möchten doch alle Beamten mehr daran denken, daß die großen
Mittel für ihre heutigen ſozialen Errungenſchaften zum großen Teil
durch die ſchwver ringende private Wirtſchaft aufgebracht werden miſſen.
Alſo, verehrte Lehrerin, etwas mehr Beſcheidenheit ſchafft weniger
Verbitterung unter den Volksgenoſſen, die nicht das Glück haben, Be=
Ein kaufmänmſcher Angeſtellter.
amter zu ſein.
Tageskalender für Mittwoch, den 18. September 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20.00 Uhr, B 2: „Maß für
Maß‟ — Kleines Haus, 20 Uhr: Konzert des Kathol Kirchenchors
St. Martin und St. Marien. — Orpheum 20.15 Uhr: „Das
ga=
lante Quartier”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaſſee Oper,
—Brauerei Schul, 20 Uhr: Konzert. — Ludwigshöhe,
16 Uhr: Konzert. — Herrngartenkaffee, 16 uhr: Konzert.
— Vortragsabend Karl Ettlinger, 20 Uhr, Palaſt=
Lichtſpiele. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
Ein erprobtes Verfahren bei Geſichtsausſchlag, Pickeln, Ekzemen.
Von Spezialarzi Dr. med. Woltzer.
Man nehme ein Stück „Zucker’sPatent=
Medizinal=
ife” reibe mit der Hand oder noch beſſer mit einer naſſen
ürſte, einem naſſen Pinſel und dergleichen möglichſt viel dicken
ſchaum, läßt ihn enventuell nach einige Zeit ſtehen, bis er ſo
4 iſt wie Brei. Salbe oder Sirup, und trägt ihn dann leicht
hne zu reiben, auf die zu behandelnden Hautſtellen auf.
Am beſten geſchieht das Auftragen des Abends, damit der Schaum
genügend Zeit hat, auf der Haut einzutrocknen und die Nacht über
liegen bleiben kann. Morgens erweicht man ihn mit etwas
Waſſer, ſpült ihn dann leicht ab und trocknet hierauf die Haut,
ohne zu reiben oder zu frottieren, ſanft mit einem
weichen Tuch. Nachher ſtets die Haut mit „Zuckooh=Creme”,
die ebenſo wie „Zucker’s Patent=Medizinal=Seife‟
in jeder Apotheke, Drogerie und Parfümerie zu haben iſt,
nach=
behandeln. Dieſe Prozedur, richtig durchgeführt, ſchafft in Kürze
neue, reine und geſunde Haut und verjüngt um Jahre.
TV 237
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Mittwoch, den 18. September 1929
Nummer 259
Fahrt des Hiſtoriſchen Bereins nach Heuſenſtamm.
Den vierten Ausflug in dieſem Sommer machte der Verein nach
dem weniger bekannten Heuſenſtamm in der Nähe von Offenbach
und dem ehemaligen Kloſter Patershauſen im Rodgau. In zwei
Kraftwagen fuhr die zahlreiche Geſellſchaft über Langen, Sprendlingen,
vorbei an dem 1586 von Sebaſtian von Heuſenſtamm angelegten Hof
Gravenbruch, dem Krayenbruch — dem Bruch, Sumpf der
Krähen, und dem Wildhof, der früher dem Deutſchorden gehörte,
nach dem 3000 Einwohner zählenden Heuſenſtamm. Hier führte uns
Gerichtsaſſeſſor Sander ein Einheimiſcher. Zuerſt beſichtigten wir
die herrliche katholiſche Kirche. Sie iſt an Stelle einer früheren
ſchlichten Kirche auf einer leichten Bodenerhebung an einem von
ande=
ren anſehnlichen Bauten umgrenzten freien Platze errichtet und wurde
in den Jahren 1730—40 von der Gräfin Maria Thereſia von
Schönboxn (geb. Reichsgräfin von Montfort) mit teilweiſer
Unterſtützung des St. Petersſtifts zu Mainz erbaut. Das Gebäude
beſteht im Kern aus Bruchſteinen mit Einzelformen aus buntem
Sandſtein. „Es trägt in allen ſeinen Teilen und in vollſter
Ueberein=
ſtimmung des Aeußeren mit dem Inneren den Charakter jenes freien,
heiteren Stiles, welcher der ſakralen wie profanen Architekt des
Barocks im Uebergang zum Rokoko eigen iſt.‟ Es iſt eine Schönfung
des berühmten Würzburger Dombaumeiſters Balthaſar
Neu=
mann. Ueber dem Eingang iſt das bunte Allianzwappen der
Stif=
terin, der gräflichen Häuſer Montfort und Schönborn
an=
gebracht. Den ſchönſten und reichſten Schmuck des Innenbaues bilden
die Deckenmalereien des Augsburgers C. T. Schefflers (1741), ſie
ſtellen die Wiedererweckung des Lazarus und den Triumph der
Erlö=
ſnng dar. Einzelne Grabdenkmale, z. B. an der nördlichen Chorwand
das des Grafen Erwin von Schönborn aus dem Jahre 1697,
ſind aus der früheren Kirche herübergenommen. Als zu Beginn des
19. Jahrhunderts die Patronatsherrſchaft von Heuſenſtamm wegzog,
verfiel die Kirche, 1902 ſchlug der Blitz in den Turm. Beſonders die
Deckengemälde hatten ſtark gelitten; ſie wurden in 2 Jahren von dem
Frankfurter Maler Wetzel neu gemalt, ſowie die ganze Kirche neu
hergerichtet. Die nächſte Sehenswürdigkeit Heuſenſtamms iſt der am
Eingang des Ortes von der Aſchaffenburger Straße errichtete
Tor=
bau. Er enſtand 1764 zu Ehren des Kaiſers Franz I., nachdem dieſer
bei der Wahl ſeines Sohnes Joſeph II. zum römiſchen König am
Gräf=
lichen Hofe ſich mehrere Tage als Gaſt aufgehalten hatte, in welcher Zeit
er auch eine Zuſammenkunft mit dem greiſen Landgraf Ludwig VIII.
hatte. Daran ſchloß ſich der Beſuch des am nördlichen Ende des Ortes
gelegenen Schloſſes. Das vordere Schloß iſt von einem breiten
Gra=
ben umgeben, der bis 1880 noch mit Waſſer angefüllt war. Aus der Tiefe
des Waſſergrabens ſteigt in kräftigem Mauerwerk ein langgeſtreckter
Vau aus der ſpäten Renaiſſancezeit empor. Ueber dem Portalbogen
prangt das Allianzwappen der Häuſer Schönborn und
Greifen=
klau. Im Oſten dieſes Baues befinden ſich Reſte der alten
Burg=
anlage, das ſogenannte Steinerne Haus, das Martin von
Heuſenſtamm mit einem Wohnturm verſah, Bauturm genannt.
Nachdem wir uns bei Kaffee und Kuchen im Wirtshaus „Zur
Linde” etwas erfriſcht hatten, hielt Aſſeſſor Sander einen Vortrag
über die Geſchichte der Herren von Heuſenſtamm. Die wohl älteſte
Form dieſes Namens iſt Huſelſtein, d. h. das ſteinerne Haus,
lich wie bei Kranichſtein — das ſteinerne Haus der Herren von
Kranich=
felde, das ja auch eine Waſſerburg war. 1211 ſchloß Erzbiſchof
Sieg=
fried von Mainz einen Vergleich zwiſchen Eberhard Waro von
Hagen und ſeinem Bruder Gottfried von Eppſtein dahin,
daß erſterer ſein Schloß Huſelſtamm dem Kaiſer übertrage und dieſer
es den Herren von Eppſtein als Lehen gebe und dieſe wieder dem
Eberhard als Aſtorlehen abtreten. Schloß und Dorf blieben auch
fer=
nerhin im Beſitze der Herren von Heuſenſtamm bis zum Jahre 1661,
wo der Verkauf der Beſitzung an Graf Philipp Erwin von
Schönborn ſtattfand. Der 1. Vorſitzende dankte dem Vortragenden
und gab noch einige Nachträge. Hierauf beſuchten wir noch das
ehemalige Kloſter, jetzt Gutshof Patershauſen; 1252 ſtiftete
Ulrich II. von Münzenberg das Kloſter zu Patenshauſen nach der
Regel der Ciſtercienſer. Es war ein Nonnenkloſter, und Luciardis,
die Tante des Stifters war die erſte Aebtiſſin. Durch die Reformation
verödete das Kloſter, 1568 wurden die Reſte den Jeſuiten übergeben,
1741 kam es in den Beſitz der Grafen von Schönborn. Das alte
Kloſter iſt nur in geringen Spuren vorhanden. Eine am Hofeingang
eingelaſſene Grabplatte der Ehefrau eines Ritters Martin von
Heuſen=
ſtamm von 1588 erinnert noch an die alte Zeit.
K. Noack.
Skeuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 30. September 1929.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
15. September: Hinſichtlich der Abgabe der
Steuererklärun=
gen (für die Einkommenſteuer, Körperſchaftſteuer und
Umſatzſteuer) vergl. die Angaben im letzten
Steuer=
kalender für die 1. September=Hälfte.
20. September: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1.
bis 15. September 1929 erfolgten Lohnzahlungen im
Markenverfahren und im Ueberweiſungsverfahren; im
letzteren jedoch nur dann, wenn die in der erſten
Hälfte des Kalendermonats einbehaltenen
Lohnſteuer=
beträge für ſämtliche in einem Betrieb beſchäftigten
Arbeitnehmer den Betrag von 200.— RM. überſtiegen
haben. (Keine Schonfriſt.)
25. September: Drittes (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen für das
Rechnungsjahr 1929/30. Grauer Steuerbeſcheid.
Schon=
friſt bis 5. Oktober 1929.
25. September: Zahlung der Müllabfuhr=,
Straßenreini=
gungs= und Kanalbenutzungsgebühr in
der Stadt Darmſtadt, drittes Ziel laut
Gebühren=
beſcheid. Schonfriſt bis 5. Oktober 1929.
25. September: Zahlung der Filialſteuer in Darmſtadt, Ziele
1 bis 3 laut weißem Steuerbeſcheid über die
vorläu=
fige Filialſteuer für das Rechnungsjahr 1929/30. Die
weiteren Ziele werden jeweils zugleich mit den
Ge=
meindeumlagen und ſtädtiſchen Gebühren fällig
wer=
den. Schonfriſt bis 5. Oktober 1929.
Beiträge zur Handwerkskammer 1929.
Die Anforderungszettel ſind im Druck, endgültige Mitteilungen
werden nunmehr im nächſten Steuerkalender erfolgen können.
H. W. Wohmann.
— Unfall. Geſtern nachmittag kurz nach 4 Uhr brach in einem
Hörſaal der Techniſchen Hochſchule den dort beſchäftigten Weißbindern
das Gerüſt zuſammen. Die beiden Arbeiter ſtürzten etwa 4—5 Meter
tief ab und erlitten innere Verletzungen, ſo daß ſie nach dem
Stadt=
krankenhaus verbracht werden mußten.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Demokratiſche Partei — Ortsgruppe
Darmſtadt. Heute Mittwoch abend im Fürſtenſaal
Mitgliederver=
ſammlung. Geh. Baurat Prof. Dr. Berndt ſpricht über „
Wohnungs=
baufragen”.
— Morgen Donnerstag öffentliche Verſammlung der Nat.=Soz.
Deutſchen Arbeiterpartei im „Perkeo” Alexanderſtraße. Redner:
Gey=
ſer=Fett, Breslau. (Näh. heutige Anzeige.)
Lekgle Verasftaltangen.
Däcierdens Deihyen ſind essſchtsdtich als Hinwef —
DR
m Nrieem Jadr irgendwie als Deiprschung oder Kriik.
— Schloß=Café. Auf die Sonderveranſtaltungen des Schloß=
Café=Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Kurt Fiſcher ſei
hier=
durch beſonders hingewieſen. Sie bieten, wie ſtets, beſte Unterhaltung
bei abwechſelungsreichſten Programmen. (Siehe heutige Anzeige.)
— Train=Vereinigung 18. Zu dem am Sonntag, dem
22. September, ſtatrfindenden Familienſpaziergang mit Tanz nach
Eber=
ſtadt, Gaſthaus „Darmſtädter Hof” (Laun), ſind alle Mitglieder mit
ihren Familien höflichſt eingeladen. Treffpunkt Ecke Landskron= und
Ludwigshöhſtraße. Bei ſchlechtew Wetter Abfahrt Luiſenplatz. Gäſte
und Freunde ſind herzlich willkommen.
— Brauerei Schul, Schloßgaſſe 25. Heute Mittwoch, den
18. September, findet in der Brauerei Schul wieder ein Konzert,
aus=
geführt von einem Enſemble des Stadtorcheſters, ſtatt. Im Zapf
Königsbier. (Siehe Anzeige.)
— Herrngarten=Kaffee. Heute und morgen nachmittag
finden im Herrngarten=Kaffee wiederum Konzerte, ausgeführt von
einem Enſemble des Stadtorcheſters, bei freiem Eintritt ſtatt.
— Ludwigshöhe. In der Folge finden auf der Ludwigshöhe
feden Mittwoch und Sonntag Künſtlerkonzerte bei freiem Eintritt ſtatt.
Dieſe Konzerte werden vom Stadtorcheſter ausgeführt, die
Sonntags=
konzerte leitet Kapellmeiſter W. Schlupp. Gute und
abwechſelungs=
reiche Programme, klaſſiſchen und modernen Inhalts, ſorgen für beſte
Unterhaltung. (Siehe Anzeige
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 17. Sept. Vom Ortsgericht. Infolge
Ab=
lebens des Gerichtsmannes Peter Höhl 4. und der Amtsniederlegung
des Gerichtsmannes Valentin Nothnagel 2. und des Erſatz=
Gerichts=
mannes Wilhelm Ludwig Höhl 3. war der Perſonalbeſtand des
hieſi=
gen Ortsgerichts derart zuſammengeſchrumpft, daß eine
ordnungs=
mäßige Beſetzung nicht mehr beſtand. Es war deshalb eine
ent=
ſprechende Ergänzung dieſes Gremiums notwendig geworden. Auf
Vorſchlag des Ortsgerichts wurden nunmehr folgende Perſonen vom
Amtsgericht neu ernannt und verpflichtet: als Gerichtsmänner: der
ſeitherige Erſatz=Gerichtsmann Landwirt Jakob Engel 3. und
Beige=
ordneter Feldmann, und als Erſatz=Gerichtsmänner: Landwirt
Johan=
nes Schupp 1. und Landwirt Jakob Göbel 5. — Am letzten
Sonn=
tag fand in der hieſigen evangeliſchen Kirche eine
Kirchenviſita=
tion durch Herrn Dekan Zimmermann aus Darmſtadt ſtatt. Ans
dieſem Anlaß wurde außer dem Vormittagsgottesdienſt, in dem der
Herr Dekan eine Anſprache hielt, am nachmittag ein
Jugendgottes=
dienſt abgehalten. Kirchenviſitationen werden etwa alle 5 Jahre
an=
geordnet, die letzte erfolgte im Februar 1925 in hieſiger Gemeinde
durch den kürzlich in den Ruheſtand getretenen Superintendenten D.
Flöring. — Herr Jakob Rotenberger 2., Bahnhofſtraße 11 (hier),
beging am letzten Samstag ſeinen 85. Geburtstag. Er erfreut
ſich trotz ſeines hohen Alters noch einer ſeltenen geiſtigen und
körper=
lichen Friſche und verrichtet noch täglich ſeine Feldarbeiten, und nach
des Tages Laſt und Mühen iſt er ſtets bei ſeiner Stammtiſchgeſellſchaft
im Gaſthaus „Zur Friedenslinde” ein gern geſehener Geſellſchafter.
Wir gratulieren dem Geburtstagskind und wünſchen ihm noch recht
viele Jahre beſter Geſundheit.
F. Eberſtadt, 17. Sept. Von den 50jährigen. Die 50jährigen
unſerer Gemeinde fanden ſich am letzten Sonntag zu einem gemeinſamen
Kirchgang zuſammen und nahmen am Vormittagsgottesdienſt, in dem
Pfarrer Paul predigte und der Geburtstagskinder in zu Herzen
gehenden Worten gedachte, teil. Nach dem Gottesdienſt begaben ſie ſich
zum Kriegerdenkmal, wo Kamerad Gemeinderat Fritz Mahr zur
Ehrung der gefallenen und verſtorbenen Schulkameraden einen großen
Eichenkranz mit Schleife und entſprechender Widmung niederlegte. Die
gemeinſame Geburtstagsfeier der Geburtstagskinder findet kommenden
Samstag, 21. September, im Saale „Zur Eiſenbahn” (Hartmann) ſtatt.
Kamerad Oberſtudiendirektor und Landtagsabgeordneter Dr. Otto
Keller wird die Anſprache halten. Nach den Vorbereitungen zu
ſchließen, ſtehen den Geburtstagskindern einige genußreiche Stunden
in Ausſicht.
An. Arheilgen, 17. Sept. Evang. Kinderſonntag. Am
Sonntag fand hier ein evangeliſcher Kinderſonntag ſtatt anläßlich der
150=Jahrfeier zur Gründung der erſten Kinderſchule durch Pfarrer
Oberlin in Steintal im Elſaß und ſeine treue Helferin Luiſe Schepeler.
Nach dem Vormittagsgottesdienſte, in dem auch des Geburtstages der
50jährigen gedacht wurde, fand eine Feier der Kleinkinderſchule Ratt,
nach deren Schluß die Kleinen mit Brezeln beſchenkt wurden. Am
Nachmittag fand eine Feier für die Kinder des Kindergottesdienſtes
ſtatt, wobei kleine Theaterſtückchen zur Aufführung kamen und Spiele
und Geſänge für Abwechſlung ſorgten. Eine größere Anzahl
Angehö=
riger wohnte beiden Veranſtaltungen bei und auch die Beſucher des
Kindergottesdienſtes wurden mit Brezeln beſchenkt. Bei allen Feiern
trug der Poſaunenchor mit dazu bei, dieſelben zu verſchönern. —
Nächſten Sonntag unternimmt der evangeliſche Jünglingsverein eine
Wanderung nach Neuſtadt i. Odw. zum Beſuche des dortigen
Pfarrers Strack, der früher hier als Pfarraſſiſtent tätig war. — Der
Arbeiter=Turn= und Sportverein bietet ſeinen
fugend=
lichen Mitgliedern für dieſen Winter eine ganz beſonders günſtige
Ge=
egenheit zu einem billigen Beſuche des Landestheaters. Es ſind dies
zwei Mieten, die eine mit 3 Vorſtellungen (Luſtſpiel, Schauſpiel und
Oper) an 3 Sonntagen und eine mit 6 Vorſtellungen an Werktagen.
Der Preis für eine Vorſtellung beträgt 75 Pfg. Die Mietbeiträge
kön=
nen in 5 bzw. 10 Monatsraten zu je 45 Pfg. entrichtet werden und
be=
deutet dies gewiß eine große Erleichterung.
Heilwirkend!
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
An. Arheilgen, 16. Sept. Gemeinderatsbericht. Das
Baugeſuch des Philipp Becker in der Bornſtraße wurde abgelehnt. —
Das Geſuch des Georg Keil in der Guten Gartenſtraße um Befreiung
von § 5 des Ortsbauſtatuts wurde an die Hoch= und Tiefbaukommiſſion
überwieſen. — Das Geſuch des Georg Dieter um Bauerlaubnis für
eine Notwohnung am Gehemer Weg findet Ablehnung. — Die Weiß=
binder=, Schreiner= und Spenglerarbeiten ſowie die Oefen= und
Herd=
lieferung für die Flachbauten wurden nach dem Vorſchlag der
Hoch=
baukommiſſion vergeben. — Die Vergebung der Arbeiten bei
Her=
ſtellung der Weiterſtädter= und Gabelsbergerſtraße ſowie die
Fuhr=
leiſtungen und Lieferungen wurden nach dem Vorſchlag der Bauleitung
vergeben. — Die Lieferung von Kohlen, Briketts und Koks für die
Ge=
meinde wurde an die Händler Baher, Göbel und Völger vergeben. —
Das Geſuch des Georg Naas um Pachterlaß wurde an die
Finanz=
kommiſſion verwieſen. — Dem Geſuch der Freiwilligen Sanitätskolonne
um Erlaß der Vergnügungsſteuer aus Anlaß ihres 25jährigen
Jubi=
läums wurde ſtattgegeben. — Der Erlaß einer neuen Friedhofs= und
Gebührenordnung wurde zurückgeſtellt. — Das Baugeſuch des Adolf
Ebert fand Annahme. — Die Uebernahme der Zinsgarantie für die
Verlegung der Waſſerleitung in der Parkſtraße und der Gasleitung in
der Karlſtraße wurde gutgeheißen. — Die beantragten
Bürgſchafts=
übernahmen des Georg König und des Wilhelm Göbel fanden
Zu=
ſtimmung. — Die Vergebung des Karuſſellplatzes für das Kirchweihfeſt
aus der Hand wurde abgelehnt und ſoll Ausſchreibung erfolgen. —
Die Neufeſtſetzung des ortsüblichen Taglohnes erfolgte zu folgenden
Sätzen: Unter 16 Jahren für männliche 3,20 Mk., weibliche 2,80 Mk.;
üiber 16 Jahren, für männliche 5 Mk., weibliche 4 Mk.; über 21
Jahren für männliche 6,40 Mark, weibliche 4,80 Mark. — Der
Zahlungstermin für die endgültige Gewerbeſteuer für 1928 wurde auf
25. ds. Mts. feſtgeſetzt. — Beratungsſtunde. Dieſen
Diens=
tag nachmittag 3 Uhr findet auf dem Rathauſe eine Beratungsſtunde
der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt. — Das
Ziegentrei=
ben wurde wie im Vorjahre dem Philipp Hartmann übertragen und
hat derſelbe damit begonnen. Beſetzung. Für den nach
Greben=
hain in Oberheſſen verſetzten Gendarmeriemeiſter Mohr wurde
Gen=
darmeriehauptwachtmeiſter Melchior von Darmſtadt hierher verſetzt. —
Beerdigung. Geſtern fand die Beiſetzung des im Alter von 76
Jahren verſtorbenen Werkmeiſters i. R. Fr. Vörkel ſtatt. Die Firma Carl
Schenck und zahlreiche Werksangehörige gaben dem Verſtorbenen das
letzte Geleite.
O. Erzhauſen, 17. Sept. Im Kelterhaus des Obſt= und
Gartenbau=
vereins geht es rege zu. Durch die lange anhaltende trockene Witterung
gibt es eine Menge Fallobſt, welches zu Obſtwein und Gelee
ver=
wendet werden muß. Den Mitgliedern und Nichtmitgliedern des
Ver=
eins iſt Gelegenheit geboten, zu keltern. Am Sonntag nachmittag wollte
der Bahnarbeiter A. Matthes von hier auf ſeinem Fahrrad von
Ar=
ſeilgen nach Hauſe fahren. Als er an den „Drei Byücken” die
Land=
traße überqueren wollte, wurde er von einem Auto angefahren und
trug dabei Verletzungen davon. Nach angelegtem Novverband konnte er
nach Hauſe gebracht werden.
E. Wixhauſen, 17. Sept. Gemeinderatsſitzung. Für die
Zeit vom 1. April bis 31. Oktober 1928 erhält der Friedhofsaufſeher
Wenz eine Nachzahlung von 148,61 Mk. (Beſchäftigungsgrad bis 31.
Oktober 1928 50 Prozent). Weitere Forderungen des
Friedhofsauf=
ſehers wurden abgelehnt. Es wurde ferner beſchloſſen, die Stelle des
Friedhofsaufſehers ab 1. April 1930 aufzuheben und dafür einen
Toten=
gräber zu beſchäftigen. Der Ortslohn wurde wie folgt feſtgeſetzt:
männliche Arbeiter unter 16 Jahren 3,80 Mk., von 16—21 Jahren
4,50 Mk. und über 21 Jahren 6,50 Mk. Dem Geſuch des Dekans
Röschen (Wichernheim) um Erwerb eines Erbbegräbniſſes wurde zu dem
üiblichen Preiſe entſprochen. Der Endtermin für die Zahlung der
Gemeinde=
ſteuern wurde wie folgt feſtgeſetzt: 2. Ziel bis 25, September 1929,
3. Ziel bis 25. Oktober 1929, 4. Ziel bis 25. November 1929, 5. Ziel
bis 25. Januar 1930 und 6. Ziel bis 25. März 1930. Wegen Wegzug
nach Langen legte Gemeinderat Dautermann ſein Amt nieder.
Nieder=Kainsbach, 17. Sept. Der älteſte Eiwwohner unſeres Ortes,
Herr Johann Adam Götz 1. feierte geſtern in geiſtiger und körperlicher
Friſche ſeinen 90. Geburtstag. Hoffentlich kann er in 10 Jahren ſeinen
100. Geburtstag feiern. Glückauf!
Gewerbe=Hygiene.
Die diesjährige Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für „Gewerr;
Hygiene wurde am Dienstag vom Vorſitzenden, Geheimrat Dr. v. Wei;,
berg=Frankfurt a. M., einer der führenden Köpfe der Farbeninduſtri
in Heidelberg eröffnet. In ſeiner Begrüßungsanſprache kam zun
Ausdruck, daß der Zeitpunkt nicht mehr fern ſei, an dem es geling
einen Weltkongreß für Gewerbe=Hygiene nach Deutſchland einzuberufe=
Miniſterialdirektor Sitzler vom Reichsarbeitsminiſterium führte u.
aus, des deutſche Volk habe aus dem unglücklichen Kriege als ſein
hön=
ſtes und wertvollſtes Gut ſeine Arbeitskraft gerettet. Die Reichsren:
rung werde die Arbeiten der Geſellſchaft in jeder Hinſicht auch
matzt=
tiell fördern. Er rechne beim Entwurf des Reichsarbeiterſchutzgeſetze
der dem Reichstag gegenwärtig vorliege, auf die Mitarbeit der Geſe=.
ſchaft. Der Entwurf bringe eine große Anzahl wichtiger Neuerun=
und Vorſchriften auf dem von der Geſellſchaft für Gewerbe=Hygi
beſtrittenen Gebiet. Der badiſche Miniſter des Innern, Dr. Remme
der dann das Wort nahm, kam auf die Entwicklung Deutſchlands va
Agrarſtaat zum Induſtrieſtaat zu ſprechen und führte u. a. aus:
Arbeitsprozeß, ſoweit der Acbeitsvertrag in Betracht komme, kämpſt
die Gewalten miteinander. Der Schutz der menſchlichen Arbeit
u=
die Erhaltung der Volksgeſundheit ſeien aber, wie jeder erkennen müf ſ, hin
ein Aktivum in der Rechnung ſowohl des Arbeitgebers wie auch de n ür enl
Arbeitnehmers, weil ſonſt die Nation als Ganzes notleide. Die Geſe=,
ſchaft ſolle die Grundlage dafür legen, daß bei vielen Auseinanderſetzur= „
gen, die naturgemäß ſich abſpielten, nicht allein das engherzige Pro
intereſſe ausſchlagebend ſein möge, ſondern ein großes gemeinſam=
Intereſſe in Frage ſtehe, das in gemeinſamer Arbeit entwickelt werd.,
müſſe. Hierauf folgten Vorträge zum Thema „Der Fabrikbau” buc
Geheimrat Profeſſor Dr. Hahn und Dr. Eiſenberg von der Univerſit= uſn
Berlin. In den Vorträgen wurden ärztlich=hygieniſche Grundſätze um
Geſichtspunkte für den Fabrikbau angeführt. Hieran ſchloß ſich ein M. zu
ferat des Oberregierungsrats Emele vom badiſchen Innenminiſteriu
über „Werkſtattbau und Gewerbeaufſicht” Ueber die architektoniſ
Entwicklung des Fabrikbaues ſprach Profeſſor Poelzig=Verlin. D.
Nachmittag brachte eine Sitzung des Ausſchuſſes für Geſundheitsma= uh
nahmen und Arbeitsgeſtaltung. Der morgige zweite Verhandlung, hiller N
tag wird dem Thema „Fabrikſpeiſung” gehören, zu dem als Referer, vm E0
über die wiſſenſchaftliche Grundlage der Volksernahrung Profeſſor Do. von” „u.
Gotſchlich=Heidelberg, über die ärztlichen Probleme der Fabrikſpeiſun,, Fern
Gewerbemedizinalrat Dr. Gerbis= Be=lin und über praktiſche Maſt „ hillig
nahmen zur Durchführung der Fabrikſpeiſung Dr. Reutti=Berlin vo
geſehen ſind. Eine größere Anzahl von Referenten wind ausſchließliac/ zu hüle
Berichte über neuere wichtige Beobachtungen und Urteile auf dem G zr nüſcht
biete der Gewerbe=Hygiene erſtatten.
Saakguk.
Wie uns die Ackerbau= und Grünlandabteilung der
Landwirtſchafts=
kammer für Heſſen mitteilt, hat die Unterſuchung und endgültige
Ar=
erkennung der Verkaufsmuſterproben der vor der Ernte beſichtigte m
Saatgutfelder der heſſiſchen Saatbauſtellen gezeigt, daß das in dieſer
Jahr gewonnene Saatgut von erſtklaſſiger Beſchaffenheit iſt. Den Lans er A.”
wirten iſt daher, ſoweit notwendig zu empfehlen, dieſe günſtige Gelegem, em alle!
heit auszunützen und einen Saatgutwechſel vorzunehmen. Saatgut in end faul
entweder direkt aus den heſſiſchen Saatbauſtellen, oder durch unentgelc znen Bür
liche Vermittlung der Saatſtelle der Landwirtſchaftskammer zu beziehem echenes
Auch iſt die obengenannte Abteilung jederzeit bereit, unentgeltlich Rau z Hund
und Auskunft über Sorten= und Saatgutfragen zu erteilen.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Sept. Steuerfälligkeit. Die
Steuer=
pflichtigen ſeien darauf hingewieſen, daß das 3. Ziel der Gemeinde-
Kreis= und Provinzialumlagen bis 25. September und die 2. Rate des ſerlaf
Handwerkskammerbeitrags bis längſtens 1. Oktober bei Meidung dem
Beitreibung an die Gemeindekaſſe zu zahlen ſind.
f. Roßdorf, 17. Sept. Gemeinderatsbericht. 1. Ds
Verſicherungsamt empfiehlt eine Nachprüfung der Ortslöhne. Zur=
zeit gelten folgende Sätze: männliche Perſonen über 21 Jahre 4,50 Ml.,
16—21 Jahren 3,70 Mk., unter 16 Jahren 2,10 Mk.; weibliche Perſonen
über 21 Jahren 3,00 Mk., 16—21 Jahren 2,50 Mk., unter 16 Jahrem
1,50 Mk. Der Gemeinderat ſchlägt in der vorſtehenden
Reihenfolge=
vor, 7,00, 5,50, 3,80; 5,50, 4,50, 3,00 Mk. 2. Eine Reihe Bewohner der ungsſtück,
Karlſtraße haben gebeten, auch in dieſer Straße die Kanaliſation durch wüirdige
zuführen. Der Antrag verfällt der Ablehnung, da jetzt die Mitt
fehlen. 3. Die Waſſerbezugspreiſe für Großabnehmer ſollen ab 1. J
ds. Js. bei Entnahme von mehr als 1000 Kubikmeter im Viertelja
nur 15 Pfg. betragen. (Der derzeitige Waſſerpreis beträgt pro
Kubil=
meter 20 Pfg.) 4. An nachgewieſenen Materialausgaben für
Inſtand=
ſetzungsarbeiten wird einem Mieter in einer Gemeindewohnung aus== ein Betrag von 12,00 Mk. genehmigt. 5. Dem Heinrichi
Friedrich Poth 2. wird von dem Baugelände in der Jahnſtraße ein
Bauplatz zu den üblichen Bedingungen zugeſprochen. 6. Einer Schreib=
hilfe auf der Bürgermeiſterei wird eine monatliche Vergütung genehe
migt. 7. Eine Reihe von Rechnungen wird zur Auszahlung genehmigt.
8. Verſchiedene Krankenhaus= ſowie Kurkoſtenanteile werden zur
Zah=
lung auf die Gemeinde übernommen. 9. Maurermeiſter Felger hat
gegen die Zuſchlagserteilung über die Kanalarbeiten in der Moltke=
und Wingertſtraße Einſpruch erhoben, weil ſein Angebot als mindeſt
fordernd nicht berückſichtigt worden ſei; dies ſei ein Verſtoß gegen 8
der Reichsverdingungsordnung. Bei der Abſtimmung verfällt der
Einſpruch der Ablehnung. 10. An verſchiedenen Straßenteilen ſoll die
Anbringung von Straßenlampen geſchehen. 11. In einer der letzten
Sitzungen hatte der Gemeinderat gewünſcht, daß bei der
Kleinpflaſte=
rung der Ortsſtraßen Roßberger Baſaltkleinpflaſterſteine Verwendung
finden ſollten. Die Bauleitung teilt hierzu mit, daß dieſes Geſtein Nar
nach den Erfahrungen für dieſe Zwecke ungeeignet ſei, daß es zu hart
iſt und nach kurzer Zeit die Ecken und Kanten an den
Kleinpflaſter=
ſteinen abſpringen und die Köpfe zu rund und glatt werden. Der
Ge=
meinderat nimmt hiervon Kenntnis und hebt ſeinen früheren Beſchluß
auf. 12. Einem Vorſchlage der Provinz, die Ausführungen des
Klein=
pflaſters und der erhöhten Fußſteige bis an die Abzweigung der
Die=
burgerſtraße im Anſchluß an die derzeitigen Arbeiten vorzunehmen,
wird ſtattgegeben. Es wurde hierzu der dringende Wunſch geäußert,
daß bei den Pflaſterarbeiten die einheimiſchen Pläſterermeiſter
berück=
ſichtigt werden. Die Bürgermeiſterei wird beauftragt, in dieſer
Be=
ziehung das Erforderliche zu veranlaſſen.
— Bensheim, 17. Sept. Im Kreiſe Bensheim gab es nach dem
Stande vom 1. Juli 1929: 543 Krafträder (davon 199 Kleinkrafträder),
347 Perſonenkraftwagen und 113 Laſtkraftwagen. Auf ein
Kraftfahr=
zeug entfallen 72 Einwohner. Der Kreis Bensheim ſteht mit dieſem
Beſtand noch lange nicht an letzter Stelle. Dahin rangiert der Kreis
Alsfeld, in dem auf ein Kraftfahrzeug 89 Einwohner entfallen. Am
ſtärkſten iſt allerdings das Vorhandenſein von Kraftfahrzeugen im Kreis
Groß=Gerau, wo auf ein Kraftfahrzeug 40. Einwohner entfallen.
Auerbach a. d. B., 18. Sept. Auf das heute nachmittag im Hotel
Weigold ſtattfindende große Kurkonzert, deſſen muſikaliſche
Lei=
tung Herr Obermuſikmeiſter Weber übernommen hat, ſei hiermit
ber=
wieſen. (Siehe Anzeige.)
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 17. Sept. Autbunfall. Am Samstag abend
gegen 7 Uhr wollte das Perſonenauto des Wormſer Ingenieurs Staud
einen vorfahrenden Laſtkraftwagen überholen und ſtieß dabei mit einen
ſehr raſch fahrenden Motorrad zuſammen. Deſſen Fahrer, der Tünchel
Fiſcher aus Edigheim, erlitt bei dem Fall einen doppelten
Oberſchenkel=
bruch. Die Sanitätskolonne Bobenheim, in deren Bezirk der Unfau
vorkam, brachte den Verletzten in das Frankenthaler Krankenhaus.
Der Verunglückte, der am gleichen Bein ſchon einen künſtlichen Fuß
bat iſt ob ſeines Unfalls, an dem er allerdings ſelbſt ſchuld war, in
bedauern. — Straßenbahn Lampertheim. Nachdem die
Reichsbahn der Stadt Mannheim die Fortſetzung der Straßenbahn nach
Lampertheim ablehnte, ebenſo die Einrichtung einer Kraftwagenlinl
durch die Reichsbahn abgelehnt wurde und die Errichtung eines
Polle=
kraftwagenverkehrs wegen der hohen Forderungen der Poſt geſcheitel,
ſind, dürfte die Frage einer beſſeren Verbindung zwiſchen Worms und
Lampertheim wieder akut werden. Es ſollen bereits eingehende Vel”
handlungen ſtattgefunden haben, deren Ergebnis ein alle Teile
zu=
friedenſtellendes ſein dürfte, was im Belange der Wormſer
Geſchaſte=
welt nur zu begrüßen wäre. — Folgenſchwere Schießere!
Vor einigen Tagen hatte in der Mainzer Landſtraße zwiſchen zwe.
ſieſigen Arbeitern ein Rekontre ſtattgefunden, das ſeine Urſache iie
einem jahrelang beſtehenden Streit hatte. Im Laufe dieſes Zuſcme
mentreffens griff der eine zu einem Revolver und ſchoß damit aul
ſeinen Gegner. Der ſchwer verletzte Arbeiter Müller von hier, ein
40jähriger Mann, wurde in das Krankenhaus gebracht, wo er geſter”
ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Der Revolverheld wurde damals
be=
reits verhaftet. — Maſchinendefekt. Der Schnellzug
Straß=
burg—Wiesbaden hatte vorgeſtern abend kurz vor Worms Maſchine!”
ſefekt und erlitt dadurch eine Verſpätung von 75 Minuten. Auch
alle übrigen Züge auf dieſer Strecke konnten deshalb nicht weiterfahre.
was einen großen Durcheinander auf der Strecke Ludwigshafen—Mfalſe
zur Folge hatte.
timamer 259
Mittwoch, den 18. September 1929
Seite 7
deutſches Fürſienleben im
15. Jahrnundert.
Von Prof. Dr. phil. h. c. Karl Berger.
„üſt der Jagd ſteht das Turnier, Stechen und Rennen,
Koch ſch in der Gunſt des ausgehenden Mittelalters. Anſichten
verog gewechſelt über Einrichtung, Ausſichten und Verlauf
neusurniers, die Ritterſpiele eingehend beſchrieben, die Maße
er Arbe und die Verzeichniſſe der Nenner und der Geſellen
glitsntllr. Turnierpferde (Renn= und Stechpferde) werden
er=
eten jeliehen oder ausgetauſcht, nach ihrem Werte beſprochen.
ie =Arteien ſchließen ſich zu Turniergeſellſchaften zuſammen,
ir reihren die Rennen der Geſellſchaften vom „Steinbock”, vom
Einſggurn” der „Widerer” und der „Perner” „Subtile,
ver=
orgner Künſte” werden nicht verſchmäht, genau wie heute
abſulre beim Pferdehandel oder beim Autoverkauf kleine
üiſtehn ür erlaubt halten. Wozu hat der andere ſeine Augen?
whme ſcheu bittet einer den anderen ſogar um Mitteilung ſolcher
dorm”. Aber „bei wem man ein Vorteil findet, deſſen Pferd
zu ſp Pfeifer ſein und er hat der Frauen Undank und iſt des
annz beraubt,” warnt Albrecht Achilles ſeinen eigenen
Schwie=
rſyhh Eberhard von Württemberg. Bei Feſten, namentlich
75cnacht, Neujahr und bei Hochzeiten darf ein Turnier nicht
ahlelin Zur Hochzeit des Markgrafen Johann von Brandenburg
I m „ein klein Stechen” ſtattfinden, „auf das höchſt bei 20
delrhe‟ Die Feſtordnung lautet: Am Sonntag kommen die
äſte am Montag wird geſtochen, am Dienstag gerannt, am
litzwch iſt der Auszug. Sonſt ging es wohl großardiger und
umhller bei dieſen Feſten her: wiederholt bittet Herzog
Wil=
nn on Sachſen, mit ſeiner Gemahlin „als die Freund und
reunnſen” „ohne Prangesweiſe” bei Feſten erſcheinen zu dürfen.
ſenm Fernſtehende empfing man mit Aufwand, man „richtete
ah. /0 billig war”: Verwandte dagegen pflegte man „für kein
ſtüuhalten und demnach ohne Umſtände aufzunehmen.
A nüchterne, auf das Praktiſche und den ſicheren Erwerb
richne Sinn des Bürgertums jener Zeit kommt auch in den
ege ſeitigen Beziehungen der Fürſtenhöfe zu
ndzerarem Ausdruck. Faſt kein Bote verläßt ſeinen
Auftrag=
ben hne irgendein oder mehrere Geſchenke für den Empfänger
Gefes mitzunehmen. Es iſt gar nicht aufzuzählen, was ſich
ſei lerrſchaften alles zu fröhlichem Genuſſe ſchenkten. Aber
m sann (aube nur ja nicht, daß das Schenken aus bloßer Güte
nudahrer Freigebigkeit ſo reichlich geübt wurde. Meiſt geht es
ach dm alten Grundſatze: do ut des, ich gebe, damit du gibſt.
iemad, fällt etwas dabei ein, einen Standesgenoſſen oder
ichſeen Bürger um irgendein Geſchenk zu bitten oder an ein
rſtürhenes Geſchenk zu mahnen. Graf Ulrich hat dem Albrecht
chine Hunde geſchickt. Das Gegengeſchenk läßt auf ſich warten.
a uhnt jener: Ich ſehe noch immer kein falbes Pferdlin.”
lbmſt wieder ſendet ſeinem Sohn Johann ein goldenes
Schtet, erinnert aber zugleich an die verſprochenen Windhunde.
ußültem beklagt er ſich, daß die Herzöge von Mecklenburg ihn
jamyrlaſſen und nit geſchickt” haben. Nicht eher werde er ihren
Veiiten Sammet zu einem Rock ſchicken, als ſie ihn ſelber
vernehen” hätten. In Ermangelung von rechten
Kaufgelegen=
eiten der auch von Geld ſuchte man ſo ſeine Bedürfniſſe durch
euſitigen Austauſch zu decken. Was die eine Gegend nicht
at iht die andere. Der eine gibt Tuch zu einem Wams und
höet dafür Wein oder Fiſche; gegen Wildpret wird Lachs
ein=
fetchſtt, gegen eine deutſche Bibel ein getragenes koſtbares
Aeizu gsſtück, immer in der Form des „freiwilligen” Geſchenks.
Nemwirdige Zuſammenſtellungen kommen dabei vor: Anna
von Brandenburg ſchenkte ihrer Schweſter, Herzogin Amalie
von Bayern, ſchwarzen Samt, ſchwarzes Gewandtuch zu
einem Rock, Schmuckſachen, „item zwanzig Käſe und ein
Unter=
hemd”. Sie fügt aber gleich ihren Schneider hinzu, „der die Rock
wol machen bann nach unſerm Snidt”. Aus „angeborener
ſchweſter=
licher Treu” ſchickt dieſelbe Kurfürſtin ihrem Bruder Herzog
Albrecht von Sachſen ein Badehemd und bittet: „ihr wollet das
gut von uns aufnehmen, das von unſeren wegen uf den Sommer
tragen und unſer dabei auch gedenken”. Beſonderheit des Kloſters
Liebenau ſcheint Lebkuchen geweſen zu ſein: ſiebenmal werden
von 1488—1499 dem Grafen Philipp von Hanau Proben dieſes
Gebäcks zugeſandt, und zwar meiſt im Februar. Die
Kloſter=
frauen in Mecklenburg ſcheinen mehr für Biere geweſen zu ſein:
Bitt= und Dankbriefe nennen als beliebte Sorten Bützower,
Eim=
becker, Wittſtocker, Zerbſter und Braunſchweiger Bier. Die
Aeb=
tiſſin Herzogin Eliſabeth von Mecklenburg fügt ihrem Dank für
ein Faß Bier, für bewieſene Liebe und Freundſchaft noch die
Bitte hinzu: „Ok, allerleveſte Suſter, denket up uns, wenn ji
juw ſwine ſlan laten: wir eten ganz gerne mettewurſte und
leverwurſte, de da gut ſind, ok verſche (friſche) ribbeſper und twe
plicken (2 Speckſeiten)‟ Herzog Albrecht dem Beherzten von
Sachſen, der vielleicht von ſeiner Pilgerfahrt ins heilige Land
die Vorliebe für ausländiſche Tiere mitgebracht hat, und ſeinem
Bruder Ernſt wird einmal eine „verſnyten junge lewynn”
ge=
ſchenkt wit dem Wunſche „vil freudenreicher und gluckſeliger
guter Jahr”, ein andermal vom König Wladislaw von „Beheim”
ein „ſeltſam Wildpret” in Geſtalt eines Auerochſen freundlich
gewidmet. Der durch habsburgiſche Heiratspolitik reich
gewor=
dene Maximilian I. konnte es ſich geſtatten, ſeinen „lieben
Muh=
men” das ſinnige Geſchenk von — hundert Ochſen auf den
Gaben=
tiſch zu „legen”.
Einen regelmäßigen, einheitlichen Briefpoſtverkehr
kannte man damals noch nicht im Heiligen Römiſchen Reiche
deut=
ſcher Nation. Erſt im 16. Jahrhundert machte man Verſuche
einer einheitlichen Ordnung des Poſtweſens; vorher waren die
Schreibluſtigen für die Beförderung ihrer Sachen auf
Gelegen=
heitsverkehr oder Botendienſte angewieſen. Den Briefen, wohl
noch mehr den verlockenden Geleitgeſchenken drohte mancherlei
Gefahr. Die Boten ſelbſt waren nicht inner ehrlich und
zuver=
läſſig. Auch lauerten überall die Beuteluſtigen, die gerne den
allzuſchweren Mantelſack des Sendlings erleichterten. So teilt
Herzogin Margarete von Braunſchweig 1420 ihrem Bruder, dem
Herzog Adolf von Jülich und Bevg, mit, ihr Sohn hab ihm ein
Pferd ſenden wollen; aber Hans von Marnholt auf dem Eberſtein
habe den Boten in der Nähe von Solingen überfallen und ihm
das „perd” und die weiteren Geſchenke geraubt: „achte Par guder
geſtrickeden Hoſen, de wir uch (euch) unde uwern Amptlüden
wolden geſand haven unde de Hoſen gemachet hatten laſſen in
unſern Kloſtern uf das beſte, unde nahm öm (ihm) ein
Currer=
ſpiel (Schachſpiel), al ſchoen unde koſtlich geſneden (geſchnitten),
gereide (bar) Geld . . . unde ein Schachtafelnbuch unde ander vele
Buchir . . . auch Sexternen von Rechtbucher”. Als Geiſtlicher
reiſte man offenbar ungefährdeter. Deshalb wird gelegentlich
einem Boten der Rat gegeben, ſich „een plat” (Tonſur) ſcheren zu
laſſen „om der Sekerheit willen”.
Bitten und wiederholte Mahnungen wegen eines Geſchenkes
verſtießen, wie wir ſahen, nicht gegen den guten Ton. Mancher
dieſer Bittbrieſe iſt nicht nur für die geſellſchaftlichen Sitten,
ſondern noch mehr für die wirtſchaftliche Lage der
Schrei=
ber bezeichnend. Not und Mangel treiben oft zu den kläglichſten
Bitten und Vorſtellungen. Fürſtliche Söhne und Töchter,
Kloſter=
frauen und fürſtliche Gemahlinnen machen herzbewegende
Pump=
verſuche bei Vätern und Müttern, Oheimen und Tanten. Auch
Bürgerliche müſſen herhalten — und wenn alles verſagt, ſo taucht
gegen Sicherheit und hohe Zinſen, als gefälliger Geldgeber der
Jude auf.
Eine ſäumige Schuldnerin ſcheint Gräfin Margarete von
Württemberg geweſen zu ſein. Einmal mahnt ſie der
Gold=
ſchmidt Michael Danbach von Straßburg um geſchuldetes Geld;
treuherzig entſchuldigt er ſeine Bitte an „die beſonders gnedige
Frau” alſo: „Denn thät es mir nit Not, ich hätte euer Genoden
nit ſo ernſtlich geſchriben oder kein eigen Boten geſchickt. Dan
der Bot koſt ein Guldin, den hat ich erſparet‟. Einen ähnlichen
Tretbrief ſendet ein Straßburger Kaplan um Wiedererſtattung
ausgelegter 13 Gulden. Ein andermal muß Georg von Absberg
der Herrin mit zwei Gulden aushelfen. Meiſtens von Edlen und
Rittern verlautet die Klage, daß ſie „das Geld bei den Juden han
muzzen nemen”. Selbſt der adelsſtolze Herr Bilgrin von
Reiſchaſch, ſonſt zu jedem Streich und Streit ſchnell bereit, muß
ſich vor dem „verſiegelten Brief”, den ſein Jude Leo von ihm
in Händen hat, ducken. Dieſer mahnt dringend um Zahlung von
„Hauppgut, Gewinn und Zinz in dieſen nechſten acht Tagen nach
geben dieſes Briefes ohn verrer (ferneres) Verziehen”. Falls
aber Herr Bilgrin „das nit thute”, ſo müſſe der Gläubiger klagen
und „dem Inhalt ſeines Briefes nachgehen”, da er die Schuld
„nit lenger ſiner anliegenden Not halb anſtehen laſſen kann”.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Mittwoch, 18. Sept. 8: Bad Homburg: Frühkonzert des
Kurorch. O 10.40: Schulfunk: Franzöſiſch. 13.30: Schallplatten.
O 15.15: Jugendſtunde: Rektor Wehrhan: Der Glockenguß zu
Bres=
lau und andere Sagen und Balladen. 0 16.15: Stuttgart:
Konzert des Funkorch. Mitw.: Borries Borodin (Baß), W. Hahn
(Klavter). O 18.10: Bücherſtunde. O 18.30: Dipl.=Ing. Laßwitz:
Neuzeitliche Technik. 18.45: Dr. Laven: Mit dem Mikrophon
auf Auslandsreportage. 19.05: Franzöſiſche Literalurproben.
O 19.20: Franzöſ. Unterricht. o 19.45: Prof. Dr. Wülker:
Wanderungen der Tierwelt. O 20: Kammermuſik. Chopin: Sonate
für Klavier und Violoncello in G=moll. — Bela Bartok: Suite
für Klavier; Allegro barbaro. — Schubert: Sonate für Klavier
und Cello in A=moll. Ausf.: E. Lübbecke=Job (Klavier), Maurits
Frant (Violoncell). o 20.45: Spaniſcher Abend. Albenitz: „
Cata=
lonia”, volkstüml. Suite. — Cervantes: Aus „Don Quichote de
la Mancha. — Spaniſche Volkslieder. — Ramon Gernes de la
Serna: Aus d. Roman „Torero Caracho”. — Manuel de Falla:
Suite aus „El amor Bruio” (Zauberin der Liebe), Mitw.: Erna
Groß (Sopran,, Funkorch
Königswuſierhaufen
Deutſche Welle. Mittwoch, 18. Sept. 10: Stud.=Rat Penner:
Bilder aus der Kulturgeſchichte Oſtpreußens. o 10.35: Mitteilungen
des Reichsſtädtebundes. o 14.15: Kindertheater: Der Fiſcher und
ſeine Frau. O 15: Wandernde Melodien. Dr. Moeller und Mitw.
O 15.45: Elsbeth Theurer: Was muß die Hausfrau vom Zuder
wiſſen? O 16: Ober=Reg.=Rat Prof. Dr. Rühlmann: Der
Staats=
gedanke in der Schule. o 17: Hamburg: Franzöſiſche Meiſter
der Gegenwart. o 18: Magiſtratsrat Dr. von Bremen: Das
Problem der Obdachloſigkeit. o 18.30: Spaniſch für Anfänger.
O 18.55: Pfarrer Hauk: Religiöſe Reformbewegungen der
Gegen=
wart. 20: Wovon man ſpricht. o 20.30: Im Rahmen der
Internationalen Abende: Spamen. Dirigent: Pedro G. Morales.
Federico M. Torroba: Evocacion, caſtilianiſche Bilder. — Pedro
Morales: Boceto andaluz (Erſtaufführung in Deutſchland). —
Manuel de Falla: Granada, Intermezzo aus „La vida breve‟;
Suite aus dem Ballett „El amor bruſo” — Joaquin Turina:
Sinfonta Sevillane (Erſtaufführung in Deutſchland). — Joan
Manen: Arieta espanola. — Manuel Infante: Cancion gitana.
— Una aventura de Don Quijote. — Jeſus Guridi: Eſpata=
Dantza aus Amaya”. Ausf.: Antonio Broſa (Violine), Berliner
Funkorch. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela. — Pauſe:
Bildfunk
PHOTO Bedienung
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Ernst-Ludwigstr 14
Tel. 2140 (6617a
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O9te glückliche Geburt eines Töchterchens
zelen erfreut an
Dr. R. Murjahn
und Frau, geb. Breitwieſer.
20rmſiadt, den 15. September 1929.
Allehoſpital.
Unser Brüderchen ist glücklich
angekommen.
Wolfram, Harald u. Sieglinde
Zimmermann.
IIrmstadt, den 13. September 1929.
füisstr. 17.
Uhre Verlobung zeigen an
Rie Heilmann
Ludwig Lautz
September 1929
Dieburgerstr. 8I.
Mdlingerstr. 33
Gott der Herr hat heute meinen lieben Mann,
unſeren guten, treuſorgenden Vater und
Großvater
Ug. deineic Prhruni
Eiſenbahn=Arbeiter i. R.
nach langem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden zu ſich genommen
Katharina Weyrauch, geb. Stein
Dipl.=Ing. Heinrich Behrauch u. Frau
Berta, geb. Mutſchler
Eand. mach. Hans Beyrauch.
Darmſiadt, den 17. September 1929. (*
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 19.
Sep=
tember, vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhofe
ſtatt.
dre Vermählung beehren sich
an-
zuzeigen
Anna Röder
Philipp Feick autais
eichelsheim, den 19. September 1929.
Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir Allen,
insbeſondere Herrn Pfarrer Wagner
für ſeine troſtreichen Worte, ſowie
dem Beſtattungsverein Volkswohl=
Bund Berlin für ſeine gute
Aus=
führung unſeren innigſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
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Seite 8
„Miß America” vor dem unheilvollen Start in Venedig.
Bei dem Internationalen Motorbootrennen in Venedig wurde der berühmte amerikaniſche
Motor=
bootfahrer Gar Wood mit ſeinem Rekord=Rennboot „Miß America” von einer Welle ſo hoch in
die Luft geſchleudert, daß das Boot beim Aufprallen auf das Waſſer in Trümmer ging. Mr. Wood
und ſein Begleiter wurden ſchwer verletzt.
„Graf Zeppelin” begrüßt
H. edentr.
Fahrt über das Rheinland.
Wieder einmal ZeppelinTag! Am Dienstag
morgen, kurz nach 4 Uhr, verließ das Luftſchiff
Fried=
richshafen und nahm Kurs nach Norddeutſchland. Es
galt ein tüchtiges Stück Weg zurückzulegen, denn
nicht nur die Waſſerkante ſoll beſucht werden, nein,
auch den Brüdern im Rheinland an und jenſeits
der Grenze ſollte einmal das Luftſchiff gezeigt
wer=
den. Nach raſcher Fahrt über das Badener Land und
Rheinheſſen ging es nach Aachen, dann hart an der
Grenze entlang, damit die Deutſchen in Eupen und
Malmedy das Luftſchiff ſehen konnten, dann weiter
in das Hannoberſche Land hinein, nach Oldenburg,
Bremen, und dann nach Hamburg. Dann nahm das
Luftſchiff Kurs auf die See, um dem Dampfer „New
York” entgegenzufahren, wo ſich Dr. Eckener befand.
Am Feuerſchiff Elbe I trafen ſich Dampfer und
Luft=
kreuzer. Das Luftſchiff umkreiſte das Schiff und
be=
gleitete dieſes dann noch ein Stück des Weges.
Sämt=
liche Paſſagiere der „Newv York” waren an Bord
er=
ſchienen, um das Luftſchiff zu begrüßen, in dem ſich
auch Frau Eckener und vier andere Damen aus
Fried=
richshafen befanden. Die Schiffskapelle ſpielte, die
Funker tauſchten Grüße Dr. Eckeners an ſeine
Mannen, der Offiziere und Mannſchaften an Dr.
Eckener. Um 4 Uhr war das Luftſchiff bereits wieder
in Cuxhaven, um 6 Uhr in Hamburg.
„Graf Zeppelin” über Hamburg.
Aus Anlaß des Hamburger Zeppelin=Tages
und zu Ehren Dr. Eckeners der abends von
Cux=
haven eintraf, trägt die Stadt reichen
Flaggen=
ſchmuck. Auch, die Schiffe im Hafen haben
ge=
flaggt. In ſämtlichen Schulen fiel der
Unter=
richt aus. Aus der näheren und weiteren
Um=
gebung ſind die Menſchen herbeigeſtrömt, um
das Luftſchiff zu ſehen. In den Straßen der
Stadt herrſchte außerordentlich ſtarker Verkehr.
Die freien Plätze und die Hausdächer waren
bereits von 16 Uhr an dicht beſetzt. Ueber der
Stadt kreiſten viele Flugzeuge und der kleine
Parſeval, um dem „Graf Zeppelin” ihre Grüße
zu entbieten und ihm auf ſeinem Fluge über
Hamburg das Geleit zu geben. Als es etwa um
18.10 Uhr über Hamburg eintraf, läuteten die
Glocken, und die Dampfer und Barkaſſen im
Hafen ließen ihre Sirenen ertönen. Durch
jubelnde Zurufe und durch Tücherſchwenken gab
die ungeheure Menſchenmenge ihrer Freude über
das ſeltene Erlebnis Ausdruck. Das Luftſchiff
kwuzte längere Zeit über der Stadt und ſetzte
dann die Fahrt in der Richtung nach Lübeck
fort, wo es um 19 Uhr eintraf.
Um 20,35 Uhr wurde Schwerin
über=
flogen, und um 21.20 Uhr erſchien „Graf
Zeppe=
lin” während des Empfanges Dr. Eckeners
er=
neut über Hamburg. Der Ruckflug erfolgt
über Harburg. Hannover, Hildesheim,
Göttin=
gen, Mühlhauſen, Meiningen und Bad Kiſſingen.
Ein deutſcher Flugrekord von einem engliſchen
Flieger gebrochen.
Paris. Der engliſche Flieger Board, der am
Montag früh auf dem Flugplatz Orly aufſtieg, um die
Rekordzeit zur Zurücklegung der 1669 Kilometer
langen Strecke um den Zenith=Pokal Orly-Lyon—
Orly zu verbeſſern, iſt um 16.46 Uhr wieder in Orly
gelandet. Er hatte die Strecke in 9 Stunden 13
Minu=
ten und 46 Sekunden zurückgelegt und gewinnt ſomit
proviſoriſch den Zenith=Pokal, da er die
Durchſchnitts=
geſchwindigkeit des bisherigen proviſoriſchen
Inha=
bers, des deutſchen Fliegers Roeder, von 133.3 auf
180.899 Kilometer verbeſſert hat.
Das geſunkene Rohrbach=Flugboot wieder
gehoben.
Lübeck. Wie berichtet, ſank kürzlich in der
Oſt=
ſee ein Rohrbach=Flugboot. Mit Hilfe eines Lübecker
Tauchers iſt es nunmehr gelungen, das Flugboot zu
bergen. Es wurde in den Flughafen Lübeck=
Trave=
münde eingeſchleppt. Hier werden die nötigen
Aus=
beſſerungen an dem Flugboot vorgenommen werden.
Ueberfall auf drei Kaſſenboten in Zwickau.
Zwickau. Am Dienstag vormittag wurde in
der Nähe des Gaſthofes „Grüner Hof” an drei
Kaſ=
ſenboten des Erzgebirger Steinkohlen=Aktien=
Ver=
eins ein ſchwerer Raubüberfall verübt. Ein
Werk=
beamter hatte von der Werkkaſſe im
Verwaltungs=
gebäude Werkgelder in Höhe von 86 000 Mark
abge=
holt, die in einem zweirädrigen Wagen von zwei
Ar=
beitern, als Schutzbegleiter transportiert wurden. In
der Nähe des Gaſthofes traten plötzlich zwei
Auto=
mobiliſten auf die Arbeiter zu, hielten ihnen Revolver
vor und kommandierten „Hände hoch!‟ Da in der
Nähe keine Hilfe war, blieb den Ueberfallenen nichts
weiter übrig, als der Aufforderung nachzukommen.
Die Verbrecher zertrümmerten mit einem Beil den
Deckel des verſchloſſenen Wagens, brachten die
enthal=
tende Summe in das bereitſtehende Auto und fuhren
unerkannt davon.
Neuer Präſidenk des Deutſchen
Richkerbundes.
Reichsgerichtsrat Dr. Linz
wurde an Stelle des zurückgetretenen
Senats=
präſidenten Dr. Reichert zum Präſidenten des
Deutſchen Richterbundes gewählt.
Mittwoch den 18. September 1929
20 Toke bei dem Grubenunglück auf
der Zeche „Charles”.
Saarbrücken. Infolge der Exploſion auf
Schacht II der Charles=Grube am Sonntag waren
die Ventilatoren, des Schachtes zerſtört worden und
die Wetterführung berſagte. Am Montag nachmittag
hat ſich eine neue Exploſion eveignet, wie man
an=
nimmt durch ſchlagende Wetter. Durch dieſe Exploſion,
die viel gewaltiger war, als die erſte, wurden die
elektriſche Zentrale und das Keſſelhaus völlig in
Trmmer gelegt. Bisher hat man zehn Tote
ge=
borgen.
Zu dem neuerlichen Erploſionsunglück erfahren
wir noch folgendes: Die Belegſchaft des Schachts war
infolge der erſten Exploſion nicht eingefahren.
Ledig=
lich eine Kommiſſion unter Führung eines
Ober=
ingenieurs und zweier Ingenieure war eingefahren,
um die Urſache des Unglücks zu erforſchen. Aus
bis=
her ungeklärter Urſache ereignete ſich am Montag um
17.30 Uhr die bereits gemeldete große Exploſion, die
das Keſſelhaus und die elektriſche Zentrale in
Trüm=
mer legte. Ein bis zwei weitere Exploſionen folgten
unmittelbar darauf. Man hat bisher außer den
be=
reits gemeldeten gehn Getöteten 30 bis 40 mehr oder
weniger ſchwer Verletzte geborgen.
Die Zahl der bei dem zweiten Exploſionsunglück
auf der Grube „Charles” Getöteten hat ſich nunmehr
auf 13 erhöht, die der Verletzten beträgt 26. Als
ver=
mißt ſind noch drei Bergleute gemeldet; man nimmt
an, daß dieſe drei Vermißten ebenfalls getötet
wor=
den ſind. Einſchließlich derjenigen der erſten
Kata=
ſtrophe vom Sonntag, ſind bei den Erploſionen
ins=
geſamt 20 Perſonen getötet worden. Da man eine
neue Exploſion befürchtet, iſt es nicht möglich, die
Aufräumungsarbeiten genügend raſch zu fördern und
die noch unter den Trümmern Befindlichen zu bergen.
Das weite Grubengelände iſt von Militär und
Feuer=
wehr abgeſperrt. Der Brand im Schacht ſcheint
er=
loſchen zu ſein.
Einſturz des Treppengeländers einer Synagoge.
7 Schwer=, 40 Leichtverletzte.
New York. Eine große Menſchenmenge drängte
ſich auf der Treppe der Bronxer Synagoge zuſammen,
um das Oeffnen der Türen abzuwarten, als plötzlich
das Treppengeländer nachgab und eine wilde Panik
ſinter der Menge entſtand. Dutzende von Menſchen
ſtürzten 5 Meter in die Tiefe. Zahlreiche Perſonen
fielen auf die unten Wartenden. 40 Menſchen wurden
leicht verletzt und ſieben ſchwer. Ein ſchnelles
Ein=
greifen der Polizei und des Krankenhilfsdienſtes
ver=
hütete ein größeres Unglück.
Hildegardis-Zeiern in Bingen.
Brand im Deutſchen Dom in Berlin.
Der Deutſche Dom am Gendarmenmarkt
in Berlin.
Folgenſchweres Baununglück.
Görlitz. In Oppach, im Bezirk Löbau i. Sa.,
brach geſtern vormittag aus noch nicht geklärter
Ur=
ſache an dem Neubau der Großeinkaufsgenoſſenſchaft
der Konſumvereine ein Gerüſt ein und begrub neun
Arbeiter unter ſich. Zwei wurden ſo bedenklich
ver=
letzt, daß ſie kaum mit dem Leben davonkommen
dürften. Zwei weitere ſind ſchwer verletzt, die
übri=
gen vier weniger ſchwer oder leicht. Alle
Verunglück=
ten wurden dem Krankenhaus in Ebersbach zugeführt.
Rekordbook „Miß America” zerſchellk.
Links: Die Feier in der Rochusberg=Kapelle
bei Bingen.
Sitzend von links nach rechts: Dr. Seipel=Wien,
Dr. Hugo, Biſchof von Mainz, und Dr. Sproll,
Biſchof von Rottenburg.
Anläßlich des 750. Todestages der großen Myſtikerin, der Heiligen Hildegard von Bingen (1098 bis
1179) fanden in Bingen große Feierlichkeiten ſtatt, an denen auch der Nuntius Pacelli und Dr. Seipel
teilnahmen.
Oben: Eine Plakette der Heiligen Hildegard,
die vom Katholiſchen Frauenbund anläßlich der
Feierlichkeiten herausgegeben wurde.
Nummer 259
23 Tote in Barmu.
Das ſchlafende Kind
unker dem Trümmerhaufen.
Mailand, 17. Septembck
24 Stunden nach der furchtbaren Einſt,
ſtrophe in Parma wird die ſchrcckliche Tragödi
mehrere Familien betroffen hat, augenſcheinlich
Zahl der Toten iſt inzwiſchen auf 25 geſtiegen, 10
den Toten befinden ſich zwei Männer, deren gie
buchſtäblich von den niedergeſtürzten Steinmaſſen
uetſcht ſind. Aus den Trümmern der eingeſtn
Häuſer wurden drei Kinder lebend geborge,
zweijähriger Knabe wurde dadurch gerettet, dad zauign
zwiſchen zwei ſich kreuzenden Balken zu liegen yn
Sein Bruder wurde in einem Kaſten ſchlafend
troffen, wohin er ſich während der Kataſtrophß
flüchtet hatte. Als man ihn weckte, begann
weinen. Ein drittes Kind wurde unter einem 9
lebend aufgefunden. Die älteren Perſonen, d
den Trümmern gerettet wurden, erzählen ſchren=
Einzelheiten der Kataſtrophe. Die Benzineron
war derart ſtark, daß ſie im erſten Augenblich
Gefühl hatten, als ob das ganze Gebäude in die
geſchleudert würde. Gleich darauf verſpürte monn veel
alles in die Keller ſtürzte.
Großfeuer in einem Sägewerk.
Nordhauſen. In dem Sägewerk von
u. Gottſchalk in Niederſachswerfen brach vorge
ein Feuer aus. Die Flammen fanden in den gwintzu als
ausgetrockneten Holzvorräten reiche Nahrung
gen die
Sägewerk wurde völlig eingeäſchert, ebenſo bra Offen
die Kiſtenfabrik vollſtändig nieder. Dabei wnzn Einheit
ahlreiche Kreisſägen und andere Maſchinen zubilligen
nichtet. Auch die Parkettholzfabrik iſt zum Tei:u/ Kampfat
gebrannt.
Großfeuer in einer Kolonie bei Wa
52 Gebäude vernichtet.
Warſchau. Die Kolonie Karczew bei
ſchau iſt am Montag nachmittag von einem vs
renden Großfeuer heimgeſucht worden, das im 2Uunde
von fünf Stunden 52 Gebäude vernichtete und Uhne Berg
200 Menſchen obdachlos machte. Der Brand a)unsheim
durch ſpielende Kinder hervorgerufen, die in ihen. Die
Kaninchenſtall das Stroh anzündeten. Die Löſsicim ſind
ſuche der Freiwilligen Feuerwehr wurden durch An Art
ſermangel und ſtarken Wind äußerſt erſchwert, Juhe Drei
die Wehren aus Otwock und den umliegenden
ſchaften eintrafen, ſtanden bereits etwa 50 Gebäu ;f0
Flammen. Die Feuerwehr mußte ſich darauß ᛋ” d
ſchränken, die weitere Ausbreitung des Brandea//
verhüten. Der Schaden iſt ſehr bedeutend.
Rieſiges Schadenfeuer in Hull.
Hull. Nachdem bereits vor einigen Wochenn,l0
Fiſchmarkt und ein großer Landungsſteg in Hul äᛋ
ein großes Schadenfeuer völlig vernichtet wurde, f.
die Stadt wiederum im Dockdiſtrikt von einem mn=
Schadenfeuer heimgeſucht worden. Ein Benzun
der Anglo American Oil Cy. explodierte aus 11.
kannter Urſache, und die darin enthaltenen 20
Liter Benzin gerieten in Brand. Die Exploſun
ſo gewaltig, daß viele Häuſer und Fabriken
näheren Umgebung heftig erſchüttert und TuM
Tanks weit fortgeſchleudert wurden. Dichter ſch=
Rauch hüllte nach der Exploſion die ganze Umod
völlig ein. Das Feuer konnte bisher noch nicht
löſcht werden, da alle Maßnahmen der zahlrü
Feuerwehren aus Hull und Umgebung ſich al
wirkſam erwieſen haben. Bis der Tank völlig
gebrannt iſt, dürften noch 24 Stunden vergehen.
Maßnahmen der Feuerwehren beſchränken ſich
zeit darauf, ein Uebergreifen des Feuers auf amt
in der Nähe lägernde Tanks zu verhüten. Ein aM
dampfer, der ſich in der Nähe der Brandſtelle beff! Ir
iſt auf der anderen Flußſeite verankert worden, Ae
Feuerwehrmann hat erhebliche Verletzungen drt
getragen. Mehrere Beamte der Anglo Ameriegn.
Cy. haben ſich nach Bekanntwerden der Exploſion
fort im Flugzeug nach Hull begeben.
Feuer an Bord.
Rom. Auf dem Poſtmotorſchiff „Capo Sangu
das den Verkehr zwiſchen Sardinien und Carlf
verſieht, brach unterwegs im Maſchinenraum 771
aus, da die Oelleitung leck geworden war. Ein heu”
kommen an den Bedienungsſtand der Motoren, Ei d
infolge der großen Hitze nicht möglich, ſo daß Mn
Schiff nicht zum Halten gebracht werden konnte. PMhen un
Mannſchaft verſuchte vergeblich, des Feuers Her—9 Woh
werden. Die herabgelaſſenen Rettungsboote Im /
ten, und die zehn Paſſagiere fielen ins Warn
Glücklicherweiſe befanden ſich andere Motorboots0ſthüſſe
der Nähe, ſo daß die Schiffbrüchigen, mit Ausuar”platz)
eines Mädchens, gerettet werden konnten. Schlnfl von
lich gelang es doch, das Schiff in den Hafen 9 Zeit
Carloforte zu bringen, wo das Feuer gelöſcht wer ?iſcht inte
konnte.
Neuer Oberſtaaksanwalk in Berlſi
Dr. Benno Köhler,
Berlins neuer Oberſtaatsanwalt.
An Stelle des am 1. Oktober nach Frankfurt
Main verſetzten Obexſtaatsanwalts Bindet
der bisherige Erſte Staatsanwalt beim Le
gericht II, Köhler, als Oberſtaatsanwalt al.
Landgericht I berufen worden. Dr. Köhlet
beſonders durch die Prozeſſe gegen den Faie.
Langkoop und den Dokumentenfälſcher=Pioe . 20
Orloff und Pawlanowſky bekannt geworoe.
Mittwoch, den 18. Teptember 1929
T eite 9
iemner 259
Stelt Opiel und Tarnen,
Jupoalt.
* Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb am Sonntag, 22. September.
iſt vom Sonntag nachzutragen, daß der SV. Münſter ſein
ger Viktoria Griesheim mit 5:1 (2:0) gewinnen konnte.
Mün=
ſtſeh demzufolge mit Oberroden punktgleich an der Spitze der am
ontunveröffentlichten Tabelle, während Griesheim ſeinen Platz als
un thält.
Abu der kommende Sonntag läßt wieder recht ſpannende
jecwgen erwarten, von denen man heute noch nicht weiß, wie ſie
gelzu werden. Wir laſſen die angeſetzten Treffen ihrer Bedeutung
fiplen:
ſußballverein Sprendlingen — Viktoria Walldorf.
Sportverein Münſter — Sportvgg. 04 Arheilgen.
ſermania 03 Pfungſtadt — Viktoria Urberach.
fot=Weiß, V. f. R. „Darmſtadt — Union Darmſtadt (2.30).
ſolizei Darmſtadt — Viktoria Griesheim (1 Uhr).
5portverein Mörfelden — FC. 03 Egelsbach.
Jc ſprendlingen ſollte es hart auf hart gehen. Nach den
mannig=
henyhttäuſchungen der erſten Sonntage werden beide Gegner auf
eg, plen, und es könnte Komplikationen geben, zumal der
beider=
tigen Ahang ſtets recht temperamentvoll mitlebt. Der Ausgang iſt
llig iofen. Auch in Münſter kann man, nachdem die Einheimiſchen
edem m Bilde”, ſind, keinen mutmaßlichen Sieger vorausſagen. Das
ſiche ilt, für das Pfungſtädter Spiel. Irgendeine Partei könnte
en uppen Sieg landen, wenn man ſich nicht auf beiden Plätzen
un=
ſchindn trennt. In den beiden Darmſtädter Spielen kann man wohl
PAltei als Sieger über Griesheim erwarten, und auch im
Lokal=
npfflgen die Chancen der Beſſunger günſtiger wie die der
Not=
ißem Offen liegen wieder die Dinge in Mörfelden. Zwar könnte
„n de Einheimiſchen auf Grund des Platzvorteils die beſſeren
Aus=
ten zbilligen; wir ſehen aber in den Egelsbachern eine Mannſchaft
ichen Lampfart wie Mörfelden antreten, und aus dieſem Grunde
echen vir den Gäſten die Chance nicht von vornherein ab. —
Ober=
wen iſ ſpielfrei.
Jrü ſer A=Klaſſe wickeln ſich die Geſchehniſſe ſozuſagen
programm=
ßiggal; es ſind durchweg Favoritenſiege zu melden und die
Meiſter=
uft ſchint doch eine Angelegenheit der in den einzelnen Gruppen von
nhoen angenommenen Favoriten zu werden. Wir werden ſpäter
dum erſten Tabellen aufwarten. Am kommenden Sonntag finden
fougnde Spiele angeſetzt:
Gzuſpe Bergſtraße=Ried: SV. Groß=Gerau — Germania Eberſtadt,
Gansheim — FSV. Seeheim, Eintracht Darmſtadt — Chattia
UfsSehen. Die Spiel in Groß=Gerau und Darmſtadt ſind offen, in
mnsliſen ſind die Einheimiſchen Favorit. Groß=Gerau — Eberſtadt iſt
mn in Art Vorentſcheidung.
Gnpe Dreieich: Union Wixhauſen — Sportgeminde Sprendlingen,
u.. ev. Meſſel — FC. 02 Dreieichenhain. SV. Offenthal — SC.
etzernbah. Wir erwarten Wixhauſen und Dietzenbach in Front; in
eſſelll f der Ausgang offen.
Gzuſpe Odenwald: Haſſia Dieburg — Sportverein Höchſt, V. f. L.
chellſat — Germania Dieburg, Sportverein Roßdorf — Sportverein
igfad V. f. R. Beerfelden —V. f. R. Erbach. Haſſia Dieburg iſt
er m Michelſtadt und Erbach knapp in Front zu erwarten.
Roß=
f —Angfeld läßt keinen ſicheren Tip zu.
B-lſſe, Gau Bergſtraße: SC. Ober=Ramſtadt — FV. Schaafheim,
ukers bergershauſen — Germania Eſchollbrücken, Olympia Hahn —
ſet vielryg Groß=Umſtadt. Ober=Ramſtadt, Eſchollbrücken und Hahn ſind
orr4.
Handball.
sMiterein Darmſtadt 1298 — Fufbalſvortierein
Frankfurk.
Dee Verbandsſpiele der Gruppe A des Bezirks Main=Heſſen treten
irilas Stadium ein, in dem die Spielausgänge ſtarken Einfluß
diy Reiſterſchaft ausüben. Dies gilt vornehmlich von den Spielen,
d7 Tabellenführer untereinander auszutragen haben. Bekanntlich
die= tuation in der Gruppe A zurzeit ſo, daß der hieſige
Polizei=
rtpunn und der Sportverein 1898 die Tabelle anführen, und daß
weſ es nicht gerade Rieſenüberraſchungen gibt — dieſen beiden
etunnäften nur noch die Elf des Fußballſportvereins Frankfurt den
ſteitig machen kann, da ſie außer dem Spielverluſt gegen den
S.A ſoch keine Punkteinbuße zu verzeichnen hat.
De=Treffen des kommenden Sonntags, das in Darmſtadt die 98er
gen d Fußballſportverein Frankfurt auszutragen haben, wird eine
remrſteidung darüber bringen, ob die Gäſteelf noch weiter
Anwart=
aft i die Meiſterſchaft erheben kann. Dies ergibt ſich daraus, daß
einer eventuellen Spielverluſt der Frankfurter Mannſchaft dieſe
Aunkten ins Hintertreffen gegenüber den beiden Darmſtädter
tzeayreinen geraten wüirde, womit, zum windeſten vorerſt, jede
eiſterhaftshoffnung vernichtet wäre. Auch für die 98er ſelbſt iſt der
Sgan ges Treffens höchſt bedeutungsvoll. Jeder Punktverluſt
be=
utett ftr ſie ja einen großen Nachteil gegenüber dem
Mitkonkurren=
einNachteil, der um ſo ſchwerer wiegen würde, als ja die Polizei=
de= Nannſchaft des Fußballſportvereins auf deren Platz die Punkte
ſehnie konnte.
Wen man aus letzterem Umſtand ſchließen wollte, das kommende
ſiel, ᛋ dem ja die 98er noch dazu den Vorteil des eigenen Platzes
nieße; ſei eine ſichere Sache für die Einheimiſchen, ſo würde man
Könen und insbeſondere den Kampfgeiſt der Bornheimer gewaltig
rkena. Wohl haben dieſe ihr Vorſpiel gegen den P.S.V. zahlen=
mäßig glatt verloren; zu bedenken iſt jedoch dabei, daß ſie in dieſem
Spiel lange Zeit mit beſtem Erfolg Widerſtand leiſteten (Halbzeit 1:0).
Zwiſchenzeitlich haben die Frankfurter ein intenſives Training
durch=
gemacht und dabei die guten Lehren des beſten deutſchen Handballſport.
lehrers Schelenz genoſſen. Man kann alſo beſtimmt damit rechnen,
daß die Fußballſportvereinself mit allen Mitteln beſtrebt ſein wird,
ihrem Lehrer zu beweiſen, daß das Training erfolgreich war. Und
wie ſchwer gegen dieſe Elf zu beſtehen iſt, dürfte ja aus dem
Vor=
jahre noch in beſter Erinnerung ſein, da damals die Frankfurter in
Darmſtadt ſowohl gegen den P.S.V. als auch gegen die 98er gewannen.
Wenn man dazu noch berückſichtigt, daß es bei den Frankfurtern im
bevorſtehenden Spiel gilt, ſich nicht aus der Spitzengruppe vollends
verdrängen zu laſſen, wird man das Maß des zu erwartenden
Wider=
ſtandes am beſten ermeſſen können.
Das Treffen, das im Rahmen einer Doppelveranſtaltung zum
Aus=
trag gelangt, findet vor dem Fußballverbandsſpiel der 98er gegen den
F. C. Langen ſtatt. Der Beginn des Handballverbandsſpiels iſt auf
½3 Uhr feſtgeſetzt.
Ab Donnerstag vormittag iſt im Zigarrenhaus. Becher (
Grafen=
ſtraße) ein Vorverkauf eingerichtet. Wir machen darauf aufmerkſam,
daß die Eintrittskarten im Vorverkauf weſentlich niedriger gehalten
ſind, ſo daß es ſich empfiehlt, von dieſer Vorverkaufsmöglichkeit
Ge=
brauch zu machen.
Werbewoche der Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
Montag, der 2. Tag, ſtand im Zeichen des Frauenturnens und
der Fechter. Beide Abteilungen zeigten je eine Uebungsſtunde in der
Woogsturnhalle: die Frauen im Saale, die Fechter im Sälchen. Im
großen Saale wurde der Uebungsabend mit einigen Worten der
Be=
grüßung eröffnet: Turnen tut heute not, und jeder kann und muß
Leibesübungen treiben von Jugend an bis ins Alter. Die
Leiſtungs=
fähigkeit unſeres Volkes, ſein Aufſtieg, hängt davon ab. — Die
Fech=
terabteilung zählt etwa 35 Mitglieder. Am Uebungsabend fechten
und üben gewöhnlich 5 Fechterinnen und 18 Fechter. Ihrer Fertigkeit
nach reichen Fechterinnen und Fechter herauf bis in die
Kreisſonder=
klaſſe. Gezeigt wurden Schulübungen, Gelenkigkeitsübungen und
Frei=
übungen. Man ſah die verſchiedenen Stellungen, Stöße, Paraden,
das Auf= und Abrücken, Sprünge vorwärts, rückwärts und Ausfälle.
Dann wurde eine Reihe von Freigefechten gezeigt. Zwiſchendurch
wurden Fortgeſchrittenere von den beiden Fechtmeiſtern in allerlei
Ein=
zelübungen geübt. Alles verlief wie am Schnürchen, ruhig und doch
ſchneidig und flott, ſo daß man ſeine Freude daran hatte.
Die Frauenabteilung Hofferbert hat annähernd 100 Mitglieder.
Am Uebungsabend ſind gewöhnlich tätig 50 Frauen. Hier machen
Turnerinnen bis zu 60 Jahren mit, und, was die Hauptſache iſt, ſie
fühlen ſich friſch und froh. Sie ſind alle, wie der Abend wieder zeigte,
mit Leib und Seele bei der Sache. Befonders ſchön iſt der
Zuſammen=
halt in der Abteilung. Schade, daß wir nicht einmal einen Ausflug
der Abteilung mit lebendigem Spiel im Freien oder eine gemütliche
Feierſtunde unſeren Gäſten vorführen konnten. Der Abend hat aber
doch wohl davon überzeugt, daß hier von Leitern und Geleiteten mit
Luſt und Liebe geübt, geturnt und geſpielt wird. Alles war von
Ober=
turnwart Hofferbert geſchickt ausgewählt und zuſammengeſtellt. Alle
Uebungen erſchienen für dieſe Turnerinnen recht zweckmäßig.
Wun=
derbar war die Entwicklung, der Aufbau. Hier merkte man die
Meiſterſchaft unſeres Hofferbert. Bewegungsübungen,
Ordnungs=
übungen, Körperſchule ohne und mit Hilfsgeräten (Barren, Bank)
waren gleich vorzüglich. Großen Eindruck machte die wundervolle
Zuſammenſtellung der Beckenübungen. Nimmt man noch die Angaben
und Erklärungen des Leiters hinzu, ſo blieb einem wirklich nichts zu
wünſchen übrig. Eine beſondere Luſt war das Spiel. Da war
jugend=
liche Freude und Luſt. Ich glaube, viele von den Zuſchauern hätten
gern mitgemacht. Die über 500 Zuſchauer waren ſichtlich ſehr zufrieden.
Unſeres Erachtens war dieſer Abend ein großer Erfolg für die
Turn=
gemeinde.
Zu ihren Uebungsſtunden heute, Mittwoch, den 18.
Sep=
tember, von 15—19 Uhr, laden die drei
Schülerinnenabtei=
lungen, Frau Becker und Oberturnwart Biſchoff, ein. Daß es ſich
empfiehlt, dieſe einmal zu beſuchen, beweiſt uns allein die Tatſache, daß
die Kinderabteilungen der Turngemeinde die ſtärkſten im ganzen
Mit=
telrheinkreis ſind.
Am Abend von 20.15—22 Uhr übt die Frauenabteilung
Becker-Biſchoff. Auch hier kann ein Beſuch nur empfohlen
werden.
Golf.
Golfturnier in Bad Kiſſingen.
Siegreiche Darmſtädter Spielerinnen.
Bei den großem Herbſtwettſpielen in Bad=Kiſſingen waren
Mit=
glieder des G. G.K. Darmſtadt unter außerordentlich ſtarker Konkurrenz
ſiegreich.
Frl. Reichmann errang drei 1. Preiſe, und zwar den
Bayern=
pokal (Zählwettſpiel mit Vorgabe bis 24), den Damenpokal
Bad=Kiſſingen im offenen Wettſpiel und im Gemiſchten
Vierer. — Das Mitglied des G.G.K. Darmſtadt, Frau Direktor
Pfotenhauer, errang im Auswahlwettſpiel gegen Einheit
den 1. Preis und im Flaggenwettſpiel den 2. Preis.
Pierre Charles wurde auch jetzt von der JBU. nach ſeinem Siege
über Diener als Europameiſter offiziell beſtätigt.
Aljechin hat ſich in dem Kampfe mit Bogoljubow um die
Schach=
weltmeiſterſchaft die Führung mit 4:3 wieder geſichert.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Pſerdeſpork.
Reik- und Fahrkurnier in Groß=Getäd.
Auf der Schudtwieſe in Groß=Gerau wurde das 2. Reit= und
Fahr=
turnier des Junglandbundes für den Kreis Groß=Gerau ausgetragen.
Die Beteiligung war außerordentlich gut und die gezeigten reitſport
lichen Darbietungen konnten ſehr befriedigen. Im Mittelpunkt des
Turniers ſtand das Jagdſpringen für Warmblüter um den Preis
des Staatspräſidenten von Heſſen. Der Preis wurde
von dem erfolgreichen W. Wulf jun.=Büttelborn ſicher
ge=
wonnen. Als Preisrichter fungierten Ritrmeiſter a. D. Löſch=
Baben=
hauſen, Bundſchuh=Lengfeld und Maul=Groß=Umſtadt. Nachſtehend die
Siegerliſte:
Schulreiten der Abteilungen: 1. Wixhauſen, 2. Arheilgen, 3.
Nau=
heim, 4. Büttelborn, 5. Wolfskehlen.
Trabreiten Kaltblüter (800 Meter): 1. P. Jourdan 1.=Wixhauſen,
2. P. Ruchelshauſen 1.=Wallerſtädten, 3. P. Frey 1.=Wixhauſen, 4. Ph.
P. Funk=Wallerſtädten, 5. Ludwig Kraft=Wolfskehlen.
Trabreiten Warmblüter (1000 Meter): 1. Ph. Feldmann=Griesheim,
2. Jakob KrumbtWallerſtädten, 3. Joh. Fr. Mees=Trebur, 4. Ph.
Schilling 2.=Büttelborn, 5. Hch. Bonn=Trebur.
Galoppreiten Kaltblüter (800 Meter): 1. Nau=Büttelborn, 2 Kraft=
Wolfskehlen, 3. Adam Darmſtädter=Groß=Gerau, 4. K. Barth=Trebur.
Galoppreiten Warmblüter (1000 Meter): 1. Ad. Hamm=Weiterſtadt,
2. Gg. Appel=Arheilgen, 3. Jak. Krumb=Wallerſtädten, 4. W. Miſchlich=
Nauheim, 5. Chriſt. Lutz=Groß=Gerau.
Trabreiten Kaltblüter (1000 Meter), Siegerklaſſe: 1. Ad.
Darm=
ſtädter=Groß=Gerau, 3. Georg Nau 4.=Büttelborn, 3. Fr. Lämmermann=
Groß=Gerau.
Trabfahren einſp. Kaltblüter, Kutſchwagen (800 Meter): 1. Georg
Nau 4.=Büttelborn, 2. Peter Miſchlich=Nauheim, 3. Ad. Darmſtädter=
Groß=Gerau.
Trabfahren einſp. Warmblüter, Kutſchwagen (1000 Meter): 1. Ph.
Bender 3.=Groß=Gerau, 2. Gg. Appel=Arheilgen, 3. Ph. Schaffner 4=
Wolfskehlen.
Trabfahren zweiſp. Kaltblüter, Oekonomiewagen (500 Meter);
1. Ph. Hübner 11.=Ginsheim, 2. Hch. Schadt 1.=Groß=Gerau, 3. Ad.
Biebel 2.=Wolfskehlen, 4. W. Erzgräber=Arheilgen.
Trabfahren zweiſp. Warmblüter, Oekonomiewagen (800 Meter):
1. Gg. W. Hofmann=Wolfskehlen, 2. Hr. Appel=Aheilgen, 3. Ad.
Ewald=Dornberg.
Jagdſpringen Kaltblüter, 4 Hinderniſſe, 60 Zentimeter hoch und
5 Meter breit: 1. Kraft=Wolfskehlen, 2. Ad. Joh. Schmitt=Wixhauſen,
3. P. Frey 4.=Wixhauſen, 4. Gg. Knäbel=Arheilgen.
Jagdſpringen Warmblüter, 8 Hinderniſſe, 4 bis 60 Zentimeter und
4 bis 80 Zentimeter hoch und 5 Meter breit: 1. Ph. Kirſchner=
Gins=
heim, 2. Schäfer=Wolfskehlen, 3. Joh. Klinl=Worfelden, 4. Heinrich
Becker 3.=Geinsheim.
Jagdſpringen Kaltblüter, 6 Hinderniſſe, 70 Zentimeter hoch und
5 Meter breit, Siegerklaſſe: 1. Gg. Naur 4.=Bütkelborn, 2. Jourdan 1.=
Wixhauſen.
Jagdſpringen Warmblüter, 10 Hinderniſſe, 5 bis 70 Zentimeter,
5 bis 90 Zentimeter hoch, 5 Meter breit, Siegerklaſſe (Preis des
Staats=
präſidenten von Heſſen): 1. W. Wulf jun.=Büttelborn, 2. Heinrich
Becker 3.=Geinsheim, 3. Georg Appel=Arheilgen.
Jagdrennen 1000 Meter, 5 Hinderniſſe, 70 Zentimeter hoch, 5 Meter
breit: 1. W. Wulf jun.=Büttelborn, 2. Heinrich Fückel=Trebur, 3. Georg
Appel=Arheilgen.
Geſchicklichkeitsreiten, 400 Meter ohne Sattel und 400 Meter mit
Sattel zurück (Kaltblüiter): 1. Ph. Ruckelshauſen 3.=Wallerſtädten,
2. Georg. Nau 2.=Bütrelborn, 3. Joh. Diehl 2.=Wallerſtädton. —
(Warmblüter): 1. Ad. Hamm=Weiterſtadt, 2. Heinrich Becker 3.=
Geins=
heim.
Im Budapeſter Schachturnier führt Capablanca mit 9 vor
Rubin=
ſtein und Tartakower mit je 7½ Punkten, ſo daß ihm vorausſichtlich
der Endſieg nicht mehr zu nehmen iſt.
Die Stehermeiſteſchaft von Italien gewann Torricelli vor Manera,
Außer Gefecht geſetzt iſt inſolge einer Operatiow die deutſche
Tennis=
meiſterin Frau v. Reznicek, ſo daß ſie auf die Teilnahme an dem
inter=
nationalen Tennisturnier in Meran verzichten muß.
Beim Tennisturnier in Venedig gewann Jan Kozeluh das Herren=
Einzel ſicher in einem Vierſatzkampf gegen den Wiener Artens.
Geſchaffliches.
Wie man gut und ſparſam Kaffee zubereitet!
Hierüber herrſchen in Hausfrauen=Kreiſen verſchiedene Anſichten, denn
einerſeits iſt die Geſundheit der Familienangehörigen maßgebend,
an=
dererſeits ſpielt aber der Geldbeutel vielfach eine große Rolle. In einem
Punkt ſind ſich jedoch alle Frauen einig, daß nämlich der Kaffee=Zuſatz
von großer Bedeutung für Geſchmack und Farbe des fertigen
Kaffee=
getränkes iſt. Manchmal iſt die Wahl zwar ſchwer, doch wird die
er=
fahrene Hausfrau immer zu „Aecht Franck” mit der Kaffeemühle
greifen, weil er ihr als feines und ausgiebiges Zichorienkaffee=Erzeugnis
bekannt iſt und dadurch für ein gutes, würziges Kaffeegetränk bürgt.
Weiterbericht.
Ausſichten für Mittwoch, den 18. September: Stellenweiſe Frühnebel,
tagsüber zunächſt noch meiſt heiter, dann aufkommende Bewölkung,
nachts kühl, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. September: Uebergang zu wolkigem
Wetter, mit Tag und Nacht mehr ausgeglichenen Temperaturen,
aufkommende Neigung zu Niederſchlägen.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Derantwortſich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
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Neueſte Nachrcht
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 14. September hat
ſich die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks,
Reichsſchatzwechſeln, Lombards und Effekten in der zweiten
Sep=
temberwoche um 258,4 Millionen auf 2404,7 Millionen RM.
ver=
ringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks
um 232,9 Millionen auf 2239,6 Millionen RM. und die Beſtände
an Reichsſchatzwechſeln um 28,5 Millionen auf 17.2 Millionen RM.
abgenommen, während die Lombardbeſtände eine geringe
Zu=
nahme um 3.0 Millionen auf 55,2 Millionen RM erfahren haben.
Die Anlage in Effekten iſt mit 92,8 Millionen RM. unverändert
geblieben.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen ſind 192,9
Mil=
lionen RM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen. Der Umlauf an
Reichsbanknoten hat ſich um 190,9 Millionen auf 4411,7 Millionen
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 2.0 Millionen auf
403,0 Millionen RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 37,4
Mil=
lionen RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 426,7
Mil=
lionen RM. eine Abnahme um 44,9 Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen
haben ſich um 5,5 Millionen auf 2509,1 Millionen RM. erhöht,
und zwar haben die Goldbeſtände um 3,0 Millionen auf 2186,3
Millionen RM. und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um
2,5 Millionen RM. auf 322,8 Millionen RM. zugenommen
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
47,4 Prozent in der Vorwoche auf 49,6 Prozent, diejenige durch
Gold und deckungsfähige Deviſen von 54,4 auf 56,9 Prozent.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A.=G., Frankfurt a. M. Wie
wir erfahren, hat ſich die Eeſellſchaft an einem Unternehmen
be=
teiligt, das auf beſondere Weiſe zur Verbreitung des
Automobilis=
mus in Deutſchland und Abſatzförderung der Autoinduſtrie
bei=
trägt. Sie erwarb 100 000 RM. Anteile der Selbſtfahrer
G. m. b. H. in Hamburg, die ihr Kapital kürzlich um 210000
ROt. auf 620 000 RM. erhöhte. Die Adlerwerke haben 25 000
RM. bar eingebracht und für den Reſt die Lieferung von Auto=
den belcleden eine Mietgebihr Mitgliedern des eingetragenen
Vereins Selbſtfahrer=Union zur Verfügung ſteht. — Außer den
Adlerwerken ſind an der Selbſtfahrer G. m. b. H. — die ſomit
die Benutzung des Automobils auch ſolchen Kreiſen der
Bevölke=
rung ermöglicht, die ſich nicht ſtändig einen eigenen Wagen halten
können oder wollen — nach unſeren Informationen auch die
Ha=
pag, der Norddeutſche Lloyd, die Norddeutſche Bank und u. a.
neuerdings das Mitteleuropäiſche Reiſebüro beteiligt.
Joh. Jac. Bowinkel A.=G. in Mainz=Kaſtel. Die Geſellſchaft, die
Sägewverke und einen Holzhandel betreibt, ſchließt das Geſchäftsjahr
1928 mit einem Verluſt von 242 172 RM. (79 870) ab, ſo daß der
Ver=
luſtvortrag nunmehr 293 278 RM. beträgt. Die Nücklage 1 wird zur
teilweiſen Beſeitigung dieſes Verluſtes verwandt, ſo daß dann noch
100 000 RM. Verluſt auf den neuen Vortrag kommen werden.
Schwaches Geſchäft auf der 10. Kölner Herbſtmeſſe. Die am
Sonntag eröffnete 10. Kölner Herbſtmeſſe war zahlreich beſucht
und wies in ihrer Frequenz keinen weſentlichen Unterſchied
gegen=
über der Frühjahrsmeſſe auf. Leider waren aber diesmal die
Klagen über mangelhaften Umſatz lebhafter als bei der letzten
Kölner Meſſe. Die Klagen kamen ſowohl aus der Abteilung
Tex=
tilien wie auch bezeichnenderweiſe aus der Möbelmeſſe, wo ſich
anſcheinend die Meſſemüdigkeit ſehr ſtark bemerkbar macht. Die
Ausſteller haben infolge der Erfahrungen auf den letzten Meſſen
keine allzu großen Hoffnungen für den Verlauf der Meſſe, ſo daß
Ermittlungsergebnis über die Schwierigkeiten bei Raiffeiſen und
den Landbundgenoſſenſchaften. Der vom Preußiſchen Landtag
einge=
ſetzte Unterſuchungsausſchuß über die Kreditgebarung der
Raiffeiſen=
bank und der Landbundgenoſſenſchaften, der am 18. September
zuſam=
mentritt, findet bereits das Ergebnis der amtlichen Ermittlungen in
einem umfangreichen Bericht vor. Wie das VDZ=Büro meldet,
ſchil=
dert der Bericht die Schwierigkeiten, die die Raiffeiſenbank bei der
Umſtellung auf Goldmarkbilanz für die Aufbringung des auf 25,25
Mill. Goldmark bezifferten Aktienkapitals hatte. Am 31. Dezember
1527 waren hiervon tatſächlich nur rd. 18 Mill. begeben. Die
Engage=
ments der Raiffeiſenbank betrugen im Minimum 1924 10 Mill.,
er=
reichten 1926 239 Mill. und beliefen ſich bis zum 31. März 1929 auf
177,2 Mill. RM. Alles in allem ſtellt ſich der Schaden der
Raiffeiſen=
bank im Falle Uralzeff auf 20,6 Mill. RM.; ein fehr großer Teil
dieſes Verluſtes hatte ſeine Urſache in mangelhafter Prüfung der von
Uralzeff geſtellten Sicherheiten.
Von der Vaterländiſchen Vieh=Verſicherungs=Geſellſchaft Dresden
wird uns geſchrieben: „Die in letzter Zeit erſchienene Veröffentlichung
über Schwierigkeiten bei der „Vaterländiſchen u. Rhenania” Vereinigte
Verſicherungsgeſellſchaften, Aktiengeſellſchaft zu Elberfeld, haben vielfach
zu Verwechſelungen mit der Vaterländiſchen Vieh=Verſicherungs=
Geſell=
ſchaft zu Dresden geführt. Zur Vermeidung derartiger
Verwechſelun=
gen wird darauf hingewieſen, daß die Vaterländiſche Vieh=
Verſiche=
rungs=Geſellſchaft zu Dresden mit der „Vaterländiſchen u. Rhenania”.
zu Elberfeld nicht identiſch iſt und in keinerlei Verbindung mit
der=
ſelben ſteht. Die Finanzlage der Vaterländiſchen Vieh=Verſicherungs=
Geſellſchaft zu Dresden iſt nach wie vor in jeder Beziehung einwandfrei.”
Gründung einer Schiffahrtsgefellſchaft des Nordd. Lloyd zuſammen
mit der Tſchechoſlowakei. Durch Vermittlung der Bankfirma Friedrich
Bleibtreu, Berlin, hat ſich, wie WTB.=Handelsdienſt erfährt, zwiſchen
der Tſchechoſlowakei und dem Norddeutſchen Lloyd in Bremen eine
Verbindung gebildet mit dem Ziel, die Ausnutzung der
tſchechoſlowa=
kiſchen Freihafenrechte in Hamburg in enger Verbindung mit dem
Norddeutſchen Lloyd wahrzunehmen. Zu dieſem Zwecke wird eine
Aktiengeſellſchaft gegründet, woran der Norddeutſche Lloyd mit etwa
der Hälfte des Aktienkapitals beteiligt ſein wird, während
tſchechoſlowa=
kiſche Wirtſchaftskreiſe die andere Hälfte des Kapitals übernehmen.
Die Verwaltung der neuen Geſellſchaft wird je zur Hälfte von deutſchen
und tſchechiſchen Perſönlichkeiten, darunter einem tſchechiſchen
Regie=
rungsvertreter, gebildet werden. Die neue Geſellſchaft wird vom
tſchechoſlowakiſchen Staat mit der Wahrnehmung ſeiner Hoheitsrechte
betraut werden. Der Erwverb von Schiffen in Zuſammenarbeit mit dem
Norddeutſchen Lloyd iſt zunächſt nur in beſchränktew Umfange
vor=
geſehen.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 17. September 1929. Die flauen
Meldungen von den nordamerikaniſchen Terminbörſen, die mit längſt
erwarteten Niederſchlägen in Argentinien begründet wurden, blieben
auch auf die Tendenzgeſialtung des hieſigen Produktenmarktes nicht
ohne Einfluß. Namentlich im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft
machte ſich für Weizen ſtärkere Abgabeneigung geltend, ſo daß die
An=
fangsnotierungen bis 3½ Mark unter den geſtrigen Schlußpreiſen
lagen. Roggen wurde von der Bewegung mehr oder weniger
mitge=
zogen und ſetzte bis 2 Mark ſchwächer ein. Das Inlandsangebot von
Weizen war keineswegs dringlich, angeſichts der hier weiter
herrſchen=
den Lagerſchwierigkeiten, fand es jedoch nur zu etwa 1 bis 2 Mark
niedrigeren Preiſen als geſtern Unterkunft. Roggen wurde namentlich
in Kahnware reichlich offeriert, begegnete jedoch nur geringer
Auf=
nahmeneigung. Von Stützungskäufen war am Promptmarkte bis zur
Abfaſſung des Berichtes nichts zu beobachten. Mehl hat nur vereinzelt
kleines Geſchäft für den laufenden Bedarf zu wenig veränderten
Prei=
ſen, auf ſpätere Liefevung kommen Abſchlüſſe kaum zuſtande. Hafer
bei mäßigem Angebot im Preiſe gehalten. Gerſte ziemlich ruhig.
Berliner Produkteynotierungen vom 17. September. Weizen, märk.
22,4—22,8, Roggen 18,7—19,1, Sommergerſte 20,8—22,7, Futtergerſte
17.0—18,6, Hafer, märk. 17,0—17,7, Mais, loko Berlin 21,0—21,1,
Wei=
zenmehl 28,00—34,25, Roggenmehl 24,75—28,00, Weizenkleie 11,60—12,25,
Weizenkleie=Mel. 10,80—11,25, Viktorigerbſen 38—46, kl. Speiſeerbſen
28—33, Futtererbſen 21—23, Rapskuchen 18,50—19,00, Leinkuchen 24,30
bis 24,60, Trockenſchnitzel 12,50—12,70, Sojaſchrot 20,40—20,70,
Kartof=
felflocken 18,10—
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. September.
ſähdid derche Märdäifeif eugsltui ſtedie Sct
keres Intereſſe beſtand bei anziehenden Kurſen für J. G. Farben,
Auch die zum Schluß feſtere geſtrige New Yorker Börſe wirkte
günſtig. Doch war man nach den erſten Kurſen ſtark enttäuſcht,
als auf einmal Material in größerem Umfange in Glanzſtoffaktien
an den Markt kam. Eine hierdurch hervorgerufene Verſtimmung,
die durch die heutige Betrachtung des Unie=Proſpektes
hervorge=
rufen wurde, griff immer mehr um ſich, und die
Allgemein=
tendenz wurde, hiervon ausgehend, ungünſtig beeinflußt.
Immer=
hin trafen einige Orders in Spezialwerten ein, doch nahm das
Geſchäft kein weſentliches Ausmaß mehr an. Nur Glanzſtoffaktien
blieben im Angebot und hatten heute wieder einen Rekordverluſt
von 21 Prozent aufzuweiſen. Jetzt war die Kursgeſtaltung nicht
mehr einheitlich, teilweiſe waren Beſſerungen zu verzeichnen. Auch
J. G. Farben traten etwas hervor auf die bevorſtehende
Einfüh=
rung in Amſterdam, doch blieb ein Verluſt von 1 Prozent beſtehen.
Am Elektromarkt zogen Licht und Kraft und Gesfürel bis zu
1 Prozent an. Siemens dagegen lagen 2 Prozent ſchwächer. Von
Montanaktien gaben Buderus, Gelſenkirchen und Mannesmann
bis 1½ Prozent nach. Gut behauptet eröffneten Klöckner und
Vhönix. Stahlverein gewannen 1 Prozent. Dies war auf einen
Auftrag von holländiſcher Seite für dieſes Unternehmen
zurück=
zuführen. Kaliwerte leicht erhöht. Die weitere Entlaſtung des
Reichsbankausweiſes wurde günſtig beurteilt. — Renten ſtill und
überwiegend etwas ſchwächer. — Am Geldmarkt war Tagesgeld
mit 8 Prozent wieder etwas leichter. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,1993, gegen Pfunde 20,355, London=
Kabel 4,8468. Paris 123,85, Mailand 92,68, Madrid 32,85 und
Holland 12.094/s.
An der Abendbörſe konnte ſich die Haltung bei im allgemeinen
ſtillem Geſchäft weiter etwas beſſern. Die Kuliſſe nahm an
verſchiede=
nen Märkten wieder kleine Deckungskäufe vor. Etwas regeres
Inter=
eſſe beſtand für J.G. Farben, die 1½ Prozent gegen den Berliner
Schluß anziehen konnten. Im übrigen blieben die Kurſe gut behauptet.
Berlin, 17. September.
Die freundliche Stimmung, die geſtern abend in Frankfurt
und im heutigen Vormittagsverkehr vorherrſchte, mußte zu Beginn
der offiziellen Börſe einer erneuten Abſchwachung Platz machen.
Es lagen zwar keine neuen ungünſtigen Momente vor — die
geſtrige New Yorker Börſe hatte ſogar nach ſchwankendem Verlauf
einen feſten Schluß aufzuweiſen, auch zeigte das Ausland wieder
kleines Kaufintereſſe —, doch hinderte ein neuer Kursrückgang
der Kunſtſeideaktien und führte zu einer allgemeinen
Verſtim=
mung. Der enttäuſchende Inhalt des Uni=Proſpektes hatte für
Kunſtſeidewerte ſtärkeres Angebot hervorgerufen, ſo daß für
Glanzſtoff an der Maklertafel das gefürchtete Minus=Minus=
Zeichen erſchien. Auch an den übrigen Märkten überwog
darauf=
hin Abgabeneigung, und die Kursbeſſerungen des Freiverkehrs
gingen wieder verloren. Selbſt gegen die geſtrigen Mittagskurſe
traten noch einprozentige Abſchwächungen ein. Anleihen ruhig.
Ausländer weiter etwas befeſtigt, Türken angeblich für Londoner
Rechnung gefragt. Pfandbriefe uneinheitlich: 10prozentige
Gold=
pfandbriefe teilweiſe bis 1 Prozent niedriger. Deviſen etwas
leichter. Geldmarkt unverändert.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. S
Getreide. Weizen: Sept. 131½, Dez. 139½, März 145½.
149½: Mais: Sept. 103½, Dez. 99½, März 104½, Mai 1I
Hafer: Sept. 51½, Dez. und März 54½, Mai 587; Ro,/.
Sept. 103½, Dez. 109½, März 115½.
Schmalz: Sept. und Okt. 11,55, Dez. 11,80, Jan. 12,154 ſn des
Fleiſch. Rippen: Sept. 13,00, Okt. 12,50; Speck, loko EINlL.ent
leichte Schweine 9,85 bis 10,85, ſchwere Schweine 9,50 bis UNggu
Schweinezufuhren: Chicago 20000, im Weſten 82000.
Baumwolle: Oktober 18,52, Dezember 18,86.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. S
Getreide. Weizen: Rotwinter 143½, Hartwinter 143½—4dr Wel
Mais 115½; Mehl, 6,00—6,40; Getreidefracht: nach Englanz½zberſt
bis 2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis 9 Cents.
Schmalz: Prima, Weſtern, Loko 12,25; Talg, extra, loſes 1=5
Kakao. Tendenz: feſt; Umſätze in Lots: 181; Loko:
September 10,90. Oktober 10,75. November 10/43. Deze=
10,24, Januar 10,24, Februar 10,38, März 10,35.
Diehmärike.
entziehl
Iin, als bei
Mainzer Viehhofmarktbericht vom 17. Sept. Auftriek
Mefallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. September ſtellten ſich für
Elektrolyukupfer auf 171 RM., Originalhüttenaluminium 190 RM. des=
gleichen 194 RM., Reinnickel 350 GM., Antimon Regulus 64—68 RMM.,
Feinſilber 70.00—71.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 17. September ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 148.50 (149.00), Februar 149.00 (149.50), März
149.25 (149.25), April und Mai 149.25 (149.25), Juni und Juli. 149.25
(149.50), Auguſt 149.50 (149.75), September 146.00 (148.00), Oktober
146.00 (148.00), November 147.50 (148.25), Dezember 148,00 (148,75).
Tendenz: flau. — Für Blei: Januar bis Auguſt 47.00 (47.25),
September 47.00 (47.75), Oktober 47.00 (47.50), November und
Dezem=
ber 47.00 (47.25). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Januar bis Auguſt
49.00 (50.00). September 47.00 (49.00), Oktober 47.50 (49.00), November
48.25 (49.25), Dezember 49.00 (49.75). Tendenz: luſtlos. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Ochſen, 21 Bullen, 615 Kühe oder Färſen, 390 Kälber, 13 S5heln, we. ‟
50 Ziegen, 1059 Schweine Marktverlauf: Ruhiges Geffüg ſie ſich
Ueberſtand. Je nach Qualität wurden pro 50 Kilogramm Lerla, was ſie
gewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 57—60, 44-)az Schauf
Bullen 40, 50: Kühe 44—48, 32—40, 26—30, 20—24: Färſe
bis 59; Kälber 68—78, 56—67: Schweine 81—86, 84—87, 865Mhulte 10h
RNuchsartiger
1as waren ?
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
m. 9a 94
ſeit zu Zei
In der Zeit vom 22. bis 25. September findet die Frankfkuen Lul
Herbſtmeſſe ſtatt. Sie wird ſich diesmal auf Möbel, Haushalts==ſpfühls un
Spielwaren befchränken.
nicht fehl
Das in der verfloſſenen Berichtswoche immer noch anhaltende Ayan täglie
merliche Wetter läßt noch kein größeres Geſchäft am Ledermarkt /üebe. 9
kammen, doch hofft man mit dem Eintreten der herbſtlichen Wittes) ggefährtin
auch auf eine ſtärkere Belebung des Marktes.
Wie die Deutſche Landwirtſchaftliche Preſſe meldet, hat ſich/ſek t
Anzahl der Konkurſe gegenüber dem Vormonat in der Landwirf/ Mlick m.9
nahezu verdoppelt und erreichte die Ziffer von 34 Inſolvenzen Eilen lönn
nur 12 im Auguſt des Vorjahres.
Nachdem die A. Borſig G. m. b. H., Berlin=Tegel, und die Madtz werde;
nenbauanſtalt Humboldt, Köln=Kalk, vor kurzem in einem Abkomm
die Zuſammenfaſſung der Erfahrungen der beiden Firmen auf
Gebiete der Konſtruktion und des Vertriebes von Kältemaſchinen
genommen haben, iſt nunmehr beſchloſſen worden, beide Abteilu=ᛋ,
ines Tage
in eine neuzugründende Geſellſchaft einzubringen.
Die Kohlenförderung Deutſch=Oberſchleſiens in der Woche u en, zehn
.—8. September erlebte einen ſtarken Rückgang und betrug insgeſk öhleneinge
nur 419 635 To. (6 Arbeitstage) gegen 446 740 To. in der Vormß ſötzlich in
(6 Arbeitstage), d. ſ. arbeitstäglich 69 939 To. (74 457).
rtönte un
Im Auguſt (27 Arbeitstage) belief ſich die Steinkohlenfördenn
Deutſch=Oberſchleſiens auf 1937 969 To. gegen 1937 513 im Monal” 1 hoſchen,
mit gleichfalls 27 Arbeitstagen, d. ſ. arbeitstäglich auf 71 777 Gu0f. eß ſich niü
Tonnen.
Die tſchechoflowakiſche Handelsbilanz war im Auguſt 1929 mit
Betrage von 212 966 000 Kc. aktiv, während ſie im Juli noch
Mill. Kc. paſſiv war.
Eine neue amerikaniſche Rieſenbank iſt am Ende der Vog
Af
durch die formelle Verſchmelzung der Equitable Truſt Compch!
New York und der Seabord Nationalbank of The Cith of Nem Mu
gegründet worden. Die neue Bank verfügt insgeſamt über Mittl ud
mehr als achthundert Millionen Dollar (rund 3 360 000 000 RMI) Sc ſoken Fah
91—, 4.—
führt den Namen der Equitable Truſt Company of New York un Audken,
Stü=
auch ihren Sitz in dem erſt im letzten Jahre vollendeten Wolkenhcht
diefer Geſellſchaft an der Ecke der Wallſtreet und der Broad Streit,
mitten im New Yorker Bankenviertel. Das Kapital der neuen 90
Bre
beträgt 46 500 000 Dollar in 100=Dollar=Aktien, deren gegenwär
urswert rund 300 000 000 Dollar darſtellt. Das Stammkapitel ſſ. Ketten
demnächſt auf über 100 000 000 Millionen Dollar erhöht werden. Fdalen,
N Kleide
Berliner Kursbericht
vom 17. September 1929
Oeviſenmarkt
vom 17. September
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank.
Deutſche Ban=
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban”
Hapag
Hanſa Dampfſch. 155.—
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Tonti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Canada canad. Dol 2.166 4.17. Italien 100 Lire 1.945 150.— Geſ.felektr. Untern. 207.50 Leonh. Tietz 195.— Japan 1 Yen 1.833 1.98: Jugoſlawien 100 Dina 154.— I Harpener Bergbau 144.— Verein. Glanzſtoff 304.— Cairo 1ägypt. 4 20.86 20.96 Kopenhagen 100 Kronen M 115.75 Hoeſch Eiſen 128.50 Verein. Stahlwerke 114.75 Konſtantimopel 1türk. 2 2.01 2.0/4 Liſſabon 100 Escudos h8.76 Phil. Holzmann 98.50 Weſteregeln Alkali (241.75 London 1 E.Sta. 20.334 20.374 Cslo 100 Kronen 11.,69 168.75 Kali Aſchersleben 234— Agsb.=Nrnb. Maſch. 83.— New York 1 Dollar 4.196 4.204 Paris 100 Francs 16.42 191.625 Klöcknerwerke 114.75 Baſalt Linz 43.25 Rio de Janeirol= Milreis „496! 0.498: Prag 100 Tſch. Ar. 12.418 83.25 Köln=Neueſſ. Bgw. 125.— Berl. Karlsr. Ind. 71.875 Uruguah 1 Goldpeſo 4.06‟ 4.074 Riga 100 Lats Bo.69 228.— Ludw. Loewe 198.50 Hirſch Kupfer 139.25 Amſterdam 100 Gulden 188.14 168.52 Schweiz 100 Franken 80.,65 221.25 Mannesm. Röhr. 112.— Hohenlohe=Werie 62.25
Athen 100 Drachm 5.42 5. 43 Sofia
100 Leva 3.037 75.625 Maſch.=Bau=Untn 52.125 Lindes Eismaſch. 153.—
Brüfſel 100 Belga 58.28 58.40 Spanien 100 Peſetas 6 .96 160.50* Nordd. Wolle 131.50 Herm. Poege 38.875 Bukareſt. 100 Lei 2.491 2.795l Stockholm 100 Kronen 12.34 187.75 Sberſchleſ. Korsw. 102.25 VogelTelegr. Draht 74.—
Budapeſtl 00 Pengd 73.19 73.33 Tallinn (Eſt I. 100 eſtl. Kr. 11.68 Deutſche Erdöl 112.— Orenſtein & Koppel 85.— Wanderer=Werke 63.25
Danzig 00 Gulden 81.30 81.46
Wien 100 Schilling 159.035
2.N. Ketten
„M. Fahr
von 2.—
Caſchenlamt
eien billie
r & Com
enſtraße 20
13852a)
Surmſtädter ung Harioharbant, Koumanongefeafcafrauf Altlen,
en ſuch
Fund gu
Frankfurter Kursbericht vom 17. September 1929.
We
anl. v. 27 ....."
60 Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ....
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
8% Heſſen
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ſtaat. . .. b. 28
8".
v. 2
6% Preuß.
Staats=
anl: v. 28 .....
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 .....
7½Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 .....
Dtſche. Anl.
Auslo=
nungsſch. 4 ih.
Ablöſungsanl. ..
Otſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ....
886 Bad.=Bad. v.20
6% Berlin v. 24 ..
82 Darmſtadt v. 26
v. 28
720 Frif.a. M.p.26.
8%0 Mainz v. 26
6% Mannh. v. 26.
62 Nürnbergv. 26.,
8‟1, Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr..
8‟, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4½,7. Heſſ. Lds.=
Gyp.=Bk.= Liquid.
Pfbr. ........"
8P. Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
80 Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
87.5
74.5
77.5
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91.25
91.25
78.25
53.60
10.30
A5
88
86
86
83.5
88
96.9
93.5
73
98
95
—
Landesbk. Goldobl.,
8e/„KaſſelerLandes.
kredit Goldpfbr.
8”/. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . .
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk...
1,% „ Lig. Pfbr.
18% „ Pfbr.Bk.,
4:1,% „ Lig. Pfrb.,
8% Mein. Hyp. Bk.=
4½/,% „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hhyp. Bk.
4½.‟. „Lig. Pfbr.
82I. Preuß.
Boden=
ered.=Bk..
4½.J. — Lig. Pfb.
82), Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk.. ..
4½/,‟. „ Lig. Pſbr.
8e,Rhein. Hhp.=Bk.
41,) „Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.. . .
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban 1... .
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27 ..
8‟/, Dt. Linol. Werke
v. 26 ..
8% Klöchner=Werke
Berlin v. 26 ...
7%0 Mainkrw. v,. 26.
725 Mitteld.
Stahl=
werke v. 27
93
96
97
52.25
68
21
97
74.25
97
2.50
75.25
7251.
97.5
71.25
97
78
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97.5
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69.5
95
26.25
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v. 26..........
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26
8% Boigtck Häffner
von 26 .... ...
J. G. Farben Bonds
v. 28 ......"
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ......
4:.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914...
42 Oſt. Goldrente
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4% „ 1. Bagdad
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AEG. Stamm ...!"
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Dt. Atl. Telegr. .
„Eiſenh. Berlin.
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„ Linoleumwerk
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21.5
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116
212
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98
126.5
183
61
439
159
45.5
112
111
304
93.6
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .......!"
„ Hof ...
Geiling & Cie...."
Gelſenk. Berower!
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen ..."
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb
Sinderichs=Auffern
Hirſch Kupfer ... ..
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel
Jungkaus Stamm
Kali Aſchersleben /234.5
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1204
70.1
58
171.75
13C.25
169
114.5
89
138
90
99.75
212.5
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383
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mmer 259
Mittwoch, den 18. September 1929
Tamine Haissarg.
Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes.
Von Erneſt Thompſon Seton.
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.)
Nachdruck verboten
Yu Tage lang blieben die Jungen blind, dann öffneten
ch ihe Augen; ſie wimmerten nicht mehr ſoviel; die Mutter
jague her wegzugehen. Jetzt fand ſie Domino nicht mehr ſo
eflzuſſe, ihn wegzutreiben, und ein paar Tage ſpäter nahm er
dier,eganz am Familienleben teil.
9mit fing auch für ihn eine neue Erfahrung an. Er war
hom gaiz geneigt geweſen, die Jungen zu lieben, und als er
memnun nahe kam, wurde ihm das Herz warm. Bei den
üchſe iſt das väterliche Gefühl in allen Abſtufungen vertreten,
on dn des ſchlechten Vaters, der die Jungen vergißt, bis zu
minuen, der ſo gut wie eine zweite Mutter iſt, und Domino,
eſſeinſiatur edler war als die der meiſten Füchſe, verhielt ſich
mmnnrrechend auch als Vater. Vielleicht ſind Junge noch nie
h) gnü behütet oder von ſolcher hingebenden Fürſorge umhegt
gewiſe, wie dieſe, die in jenem Frühjahr am Shawban das
„icht er Welt erblickten, die Sprößlinge Schneekräuschens und
2s Aberfuchſes.
2Aſie etwa einen Monat alt waren, verſuchten die
watſcheln=
den Sdchen zum erſtenmal, in den Sonnenſchein
hinauszukom=
ſenn hre Bewegungen waren langſam, und ſie ſahen wie
wol=
ge ähweinchen aus. Sie waren weder ſchnell noch ſchön, aber
w.ginderes hatten ſie — den Reiz des hilfloſen Kleinen, und
feſemReize hätte ſich wohl niemand beim Anblick der
Familien=
ruyp entziehen können. Den Alten aber ſchien nichts lieber
zu ſſi als bei den Wollſäcken zu liegen, ſie zu tätſcheln und zu
ätſſhen, we es Eltern anderer Art auch tun. Zugleich aber
ihlſſe ſie ſich getrieben, wenn es das Heil der Jungen galt, zu
aggy was ſie für ſich nie gewagt hätten.
9s Schauſpiel der Familienſzene in Dominos Jugendzeit
iecchenſolte ſich jetzt oft. Die Jungen wurden jeden Tag ſtärker
ndiſihsartiger, und die Zärtlichkeit der Alten war grenzenlos
206 waren Tage der Freude, die jetzt am Shawbenufer
ver=
inmei Da gabs die kleinen Freuden des klaren Himmels und
ſer ſuen Lüfte, die größeren Freuden des Lebens und des
rattafühls und die ſtürmiſche Freude des Jägers, wenn es an
Ziliſ ſicht fehlt, aber das Jagen doch ſo viel Geſchick erfordert,
aß mn täglich Triumphe feiern kann, und endlich die Freude
er. 9ebe. Das waren die Freuden, die Domino und ſeine
ebengefährtin genoſſen.
Aer wir wiſſen nie, wie hoch wir geſtiegen ſind, bis wir
Qinen Blick in den Abgrund getan haben, der uns zeigt, wie tief
wir ſalen können. Es iſt faſt wie ein Geſetz, daß die Feſtesfreude
on Zit zu Zeit durch den Schatten eines drohenden Geſpenſtes
etkäh werde; glücklich die Gäſte, an denen er nur vorüberzieht.
X.
Ein alter Feind.
Enes Tages kam Domino beutebeladen heim. Fünf ſchwarze
Eläsh, zehn Perlenäuglein in wolligen Köpfen drängten ſich
m bihleneingang und waren auf ihn und ſeine Beute gerichtet,
1s hützlich in der Nähe das durchdringende Bellen eines Hun=
„es erönte und Domino ervegt auf einen Baumſtumpf ſprang,
m Yuhorchen. Weh, die unheimliche Stimme ſeines alten
Fein=
ſes ſlüß ſich nicht verkennen! Auf keinen Fall durfte dieſer Un=
Seite 11
hold dem Bau näher kommen, und Domino unterdrückte die
Furcht in ſeiner Bruſt und eilte der gefahrdrohenden Stelle zu.
während die Mutter die Jungen in die Höhle brachte.
Die Jagd war ähnlich wie früher auch, nur anſtrengender,
denn Hekla war inzwiſchen ſtärker und ſchneller geworden, und
fort gings über Stock und Stein. Einen Augenblick machte der
Hund bei Schneekräuschens Spur halt, aber Domino ließ ſich
ſehen, und ſein herausforderndes Bellen lockte den Hund an.
Beide Diere ſtanden auf der Höhe ihrer Kraft, und eine Stunde
lang gabs ein ſcharfes Rennen. Dann hatte Domino genug und
ſuchte den Hund los zu werden wie ſonſt; das war aber nicht ſo
leicht. Hekla hatte inzwiſchen etwas gelernt und war jetzt ein
trefflicher Spürhund. Ein paar alte Kunſtgriffe verſagten. Da
fiel Domino der Klippenpfad am Shawban ein, und dorthin
führte er ſeinen unverſöhnlichen Feind.
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War es wirklich planmäßig, war es zufällig? Wer kanns
ſagen? Der Silberfuchs in ſeinem ſchwarzen Glanz ſprang am
Ufer dahin, und ſeine Schnelligkeit ſchien abzunehmen. Hekla
hinterdrein mit aller Kraft der Beine und der Lunge, immer
näher kommend. Sie erreichten den breiten Pfad; es ſah aus
wie eine Falle. Domino bewegte ſich langſamer; Hekla ſah ihn
ſchon in ſeinen Klauen, nur dier Sätze war er noch voraus, und
der Weg verengte ſich. Der Hund kam noch näher, ſo nahe, daß
er ſich ſchon als ſicheren Sieger fühlte. Noch ein Satz, der
zau=
dernde Fuchs war faſt in ſeinem Bereich, und noch einer; leicht
flog der Gejagte um den ſpannweiten Sims herum, und der
breitbrüſtige dicke Hekla rannte blindlings auf, wurde von der
zerriſſenen Klippe zurückgeſchleudert und, zerſchunden und
blutend, herum= und hinabgewirbelt — hinab in die eiſige Flut
da unten, während der ſchwarze Fuchs ihm in das Wellengrab
nachblickte.
Selbſt im Sommer iſt der Shawban beim Engpaß ein wildes
Gewäſſer. Im Frühling iſt er eine wild wogende ſchäumende
Schleuſe. Trotz aller Stärke mußte ein Hund von ſolchem Sturz.
ſollte man meinen, geng haben, und der ſchwerverletzte Hekla
kämpfte verzweifelt um ſein Leben. Zwei Meilen ſtromabwärts
wurde er von der wilden Flut fortgeſchwemmt, und ein luſtiges
Lied ſang ſie ihm, ringsum rollend und ſtoßend, in die Ohren.
Zwei dornige Meilen weit ſchleifte ſie ihn über ſpitzige Felſen
und durch mächtige Wirbel, dann gab ſie ihm einen verächtlichen
Tritt und ließ ihn am Ufer liegen, ein jämmerliches krüppelhaftes
Wrack. In dieſer Nacht kam er nicht heim. In dieſem Frühling
und Sommer folgte er keiner Spur mehr. Fünf ſchwarze
Näs=
chen, zehn Perlenäuglein in unſchuldigen wolligen Köpfen kamen
noch zum Höhleneingang jeden Tag und ohne Furcht, denn Vater
war allmächtig, und der Bau im Eſpental war ein Bau in einem
Tal des Friedens.
XI.
Die Hirſchkuh.
Es war jetzt Mittſommer und. der Roſenmond in voller
Pracht. Die kleinen Füchſe waren erſtaunlich gewachſen. Zwei
ſteckten in bleiſchwarzen Röcken, die von ihrer edlen Abkunft
zeugten, und verſprachen Großes für die Zukunft. Da galts für
Schneekräuschen und Domino, recht oft lebendes Wild
heimzu=
bringen, das die Jungen ſelbſt jagen und töten konnten.
Jeder Tag brachte neue Erlebniſſe, neue Gelegenheiten, neue
Maßſtäbe für ihre Witterung und Schnelligkeit. Jede Jagd war
eine Lehrerin und eine Prüfung, und faſt jeder Tag ſchuf eine
Lage, in der ein Fuchs leicht ſein Leben verlieren konnte, aus der
aber Domino noch ſtärker, klüger und ſchneller hervorging, als
er vorher ſchon war. Die oberen Goldurhöhen beherbergten viele
Murmeltiere, und als Domino eines Tages auf der Suche nach
ihnen durch das Heidekraut ſtrich, kam ihm auf einmal ein
ſonderbarer Geruch zu, und bald darauf ſah er ein großes Tier,
das ſich ins Gras duckte. Es zeigte eine lebhafte rötliche
Fär=
bung und war dicht mit weißen Flecken bedeckt. „Iw der Wildnis
triffſt du keinen Freund”, und Domino ſtarrte unwillkürlich auf
das ſonderbare Geſchöpf, jeden Augenblick zu einem Seitenſprung
bereit, wenn es angreifen ſollte. Das Rotweiße lag regungslos
wie der Tod, den Kopf am Boden, die leuchtenden großen Augen
wie gebannt auf den Fuchs gerichtet.
Hirſche ſind am Shawban ſehr ſelten, faſt unbekannt, ſo
konnte Domino keine früheren Erfahrungen zu Rate ziehen. Nur
ſo viel wurde ihm klar, daß das geduckte Hirſchkalb mehr Angſt
vor ihm hatte, als er vor ihm, und als das ſpännende
Furcht=
gefühl ſchwand, war Domino nur noch von Neugier erfüllt. Er
machte einen Schritt auf das Junge zu, das atem= und
regungs=
los liegen blieb; er tat noch einen Schritt näher bis auf knappe
Sprungweite, es blieb wie tot liegen. Ein weiterer Schritt, bei
einem hohen Grasbüſchel vorüber, nun ſtand er unverhüllt da,
und das Kälbchen ſprang auf die langen Beine, brach in ein
klagendes Blöken: meh—meh—meh—h—h—h aus und eilte in
ungeſchickten Sätzen durch das Heidekraut. Domino ſetzte in
hohen Sprüngen nach und folgte ihm weiter, voll Ergötzens und
Neugier, während das Hirſchkalb fortfuhr zu blöken.
Plötzlich ließ ſich in der Nähe das Geräuſch ſtampfender Füße
vernehmen, und einen Augenblick ſpäter kam Mutter Hirſch
her=
angeſetzt. Ihre Rückenhaare waren geſträubt. Aus ihren Augen
ſprühte ein boshaftes grünes Licht, und Domino war es ſofort
klar, daß ihm hier die tägliche Gefahr in neuer Form
entgegen=
tritt. Er ſprang beiſeite, aber die Hindin war hinter ihm her,
wobei ſie ein kurzes wildes Schnauben hören ließ und mit den
ſcharfen Hufen den Boden ſtampfte. Sie war faſt zehnmal ſo
groß wie er und ſchnell wie der Wind. Sie holte ihn bald ein
und machte einen bösartigen Ausfall mit ihrem Vorderlauf, dem
er durch Ausweichen knapp entging. Noch einmal ſchlug ſie zu,
und wieder rettete ihn nur eine ſchnelle Seitenbewegung. Hierhin
und dorthin jagte ihn das rachſüchtige Geſchöpf, das ſich nicht
da=
mit begnügte, ihr Junges heil und unverletzt zu ſehen, ſondern
entſchloſſen ſchien, den Fuchs zu töten, von dem ſie meinte, er
habe ihrem Kälbchen etwas antun wollen. So ſtieß und ſchlug
und ſtampfte ſie im Zickzack durch Brombeeren und Heidekraut,
und ſtatt müde zu werden, ſchien ihre Kraft und ihre Wut nur
noch zu wachſen. Die Brombeeren, die den Fuchs aufhielten,
waren für ihre Körperſchwere kein Hindernis; ſonſt hätte die
tolle Jagd dem Domino wohl nur Spaß bereitet. Etwa eine
halbe Stunde waren ſie nun ergebnislos herumgeſprungen, und
es war klar, daß, mochte Domino auch hundertmal als Sieger
aus den Angriffen hervorgehen, eine einzige Niederlage ſeinen
Tod bedeuten konnte. Ein einziger Hufſchlag hätte ihn
kampf=
unfähig gemacht und der erbarmungsloſen Gegnerin ausgeliefert.
So ſchien es ihm ein Gebot der Klugheit, lieber beizeiten ſich in
Sicherheit zu bringen. Es war ein Wettlauf um ſein Leben,
denn ſie war dicht hinter ihm, und kaum hatte er den dichten
Wald erreicht und ſich niedergeduckt, als der Vorderfuß
nieder=
ſchmetterte.
Aber der einzige Leidtragende war ein dicker Stamm, und
einmal zwiſchen den Bäumen, konnte er der garſtigen Hirſchkuh
ſpotten, und machte ſich über ihr einfältiges plärrendes Kalb
luſtig. Das gab eine Lehre, die nicht zu vergeſſen war. Ein
Fremder iſt allemal ein Feind.
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B. Dri; (12682a
Karlſtraße 14/16
Oeffentliche Versammlung
Morgen Donnerstag, abends 8 ¼Uhr, im „Perkeo‟, Alexanderstr.
Geyser-Fett, Breslau
spricht über das Thema:
Geldeder Blat?
Saalöffnung
7½ Uhr
Nat. -Soz. Deutsche Arbeiterpartei
Hitlerbewegung, Ortsgr. Darmstadt.
Heiingitten Kafer
Boog 17 Sept. 1929
Waſſerhöhe 3,46m
Luftwärme 15‟ C
Waſſerwärme
vor=
mittags 7 Uhr 200 C.
Woogs; Polizei= Wache.
Mittwoch, den 18. September
Donnerstag, den 19. September
RollLER!
Anfang 4 Uhr (st11621) Eintritt frei
IotelBehrens-Aufnagel
Tralza — Telefon 1481
Mittwoch und Samstag
Kaffee- und Kuchentag
Gedeck 2 Tassen Kaffee und
2 Stück Kuchen 1.— Mark.
Jeden Samstag ab 8 Uhr
Gesellschafts-Abend
mit Tanz 11588a
Nen! Kinderspielplatz.
Ludwigs=Oberrealſchule
u. Freunde der Darmſtädter Realanſtalten
Konzertim Saalbau
Samstag, den 21 Sept., abends 8 Uhr.
Reinertrag fließt in die Wohlfahrtskaſſe
der Schule. Karten bei den Schülern.
Steinway=Konzertflügel wurde von der
Firma Klavier=Arnold, Eliſabethenſtr. 28,
freundlichſt zur Verfügung geſtellt. (14585
Im Namen der Schule und der Freunde
Dr. Kämmerer Dr. Kraft
Oberſtudiendirektor. Studienaſſeſſor.
R
Mühlſtr.36 amHallenſchwimmbad) gel 34494
hente Täglich Kongert
Mittwochs, Samstags, Sonntags bis 3 Uhr geöſſiell
Eintritt fre7,
Eintritt freil
ff. Weine — Qualitätsbiere
Luſt=
Kurott
Heute nachmittag 4 Uhr
Künſtler=Konzert
Eintritt frei.
(14584)
Stadtorcheſter
Werbe-Vorstellung
Freitag den 20. September,
19 Uhr, im Kleinen Haus
„Figaros Hochzeit”
Oper von Mozart
Eintrittskarten (nur gute Plätze) 3
Mk. 1.— in der Geſchäftsſtelle
ſich die Volrsbühne an die Arbeitnehe= 14.
mer, die ſich den regelmäßigen Beſuch 1
des Theaters glauben nicht leiſten zu 1 M
können und bittet ſie, den geringen 1
Preis (Einheitspreis) von 1 Mk. nicht. *
zu ſcheuen und dieſe wirklich gute Aufe.2n
führung in der Inſzenierung von Proſe.
(14616 *
Ebert zu beſuchen.
Va
Hessisches
Landestheater
Mittwoch
18. September 1929
Kleines Haus 20—21.30 Uhr
Maß für Maß
Lustspiel von W. Shakespeare
Preise 1—10 Mk.
Konzert des Kath. Kirchenchols
St. Martin und St. Marien
Preise 1—2 Mk.