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 Morgenzeitung der Landeshaupiſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet. 
Nummer 257 
Montag, den 16. September 1929. 
192. Jahrgang
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Konlurs oder gerſchiſcher Beltreibung fälli ſeder 
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Nationalbanl.
 heabrüſtungskonferenz im Dezember. 
EP. Waſhington, 15. September. 
Es wird jetzt offiziell beſtätigt, daß zwiſchen den Vereinigten 
Saten und England eine definitive Einigung darüber zuſtande 
geümmen ſei, die Seeabrüſtungskonferenz im Dezember 
            ſtattfin=
de zu laſſen, und zwar werden die fünf Seemächte Amerika, 
Eäuand, Frankreich, Italien und Japan dazu eingeladen 
wien. 
Inzwiſchen werden die Vorbereitungen zum Empfang 
            Mac=
dunlds in Waſhington getroffen. Die ganze öffentliche Meinung 
Ayrikas begrüßt aufs freudigſte das Erſcheinen des engliſchen 
Preierminiſters. Die Blätter betonen die große Bedeutung für 
dun Frieden, die dieſer Beſuch habe, und verſichern, daß der 
            eng=
lüſch Premier und ſeine Tochter in Amerika aufs wärmſte 
            emp=
fanen würden. Alle Blätter geben der Anſicht Ausdruck, daß 
die Bedeutung dieſes Beſuches darin liege, daß eine Einigung 
zlpiſhen den beiden Ländern in der Frage der Seeabrüſtung 
            zu=
ſtne gekommen ſei. 
Die offiziöſe „Waſhington Poſt” ſchreibt, die Tatſache, daß 
Aadonald dieſes große Riſiko auf ſich nehme und nach 
            Waſhing=
tan komme, um verſchiedene kleine Meinungsverſchiedenheiten 
züpſchen den beiden Ländern noch zu regeln, ſei ein gutes 
            Vor=
ziügen, denn es beweiſe, daß zum mindeſten zwei Länder zurzeit 
ilſmöglichſtes tun, um das Problem der Schiffsparität 
            bezüg=
lichder Kreuzer zu regeln. Eine Einigung zwiſchen England 
unſAmerika hänge aber von einer Zuſammenarbeit mit den 
            an=
dern Seemächten, und beſonders mit Frankreich und Italien ab. 
Einige amerikaniſche politiſche Perſönlichkeiten verheimlichen 
ilſn Begeiſterung für Macdonald nicht und nennen ihn „den 
            Ret=
tudes Friedens”. In dieſen Kreiſen prophezeit man auch, daß 
dayamerikaniſche Senat jeden Vertrag zwiſchen den Vereinigten 
Sſtäten und England ratifizieren werde. In gut unterrichteten 
ſeſen beſtätigt man, daß die Konferenz in London ſtattfinden 
wde, daß alſo England die Einladungen an die anderen 
Aihte ergehen laſſen werde. 
/1WPährend der nächſten 14 Tage, bis zur Ankunft Macdonalds, 
rychn die Seeabrüſtungsverhandlungen nicht. Dieſe Zeit wird 
deuſt benutzt werden, um die einzige noch in der Schwebe befind= 
M Frage von Bedeutung zu behandeln, nämlich wie die 30000 
Ganen, die Amerika unter der Kreuzerkategorie mehr erhält als 
Einland, verwendet werden ſollen, ob die Vereinigten Staaten 
Ea, Kreuzer zu 10 000 Tonnen oder ſechs Kreuzer zu 5000 Tonnen 
Enfen dürfen. 
* 
Die amerikaniſche Delegation auf der 
            Seeabrüſtungskon=
fiunz im Dezember wird ſich aus Staatsſekretär Stimſon, dem 
amrikaniſchen Botſchafter in London, General Dawes, dem 
            Bot=
füfter Gibſon in Brüſſel und den Admirälen Hilary, Jones 
10 Andrew Long zuſammenſetzen. 
Auch Frankreich und Ikalien nehmen keil. 
Der Genfer Berichterſtatter der „Chicago Tribune” will aus 
Gikerbundskreiſen erfahren haben, daß Frankreich und Italien 
ender geplanten Seeabrüſtungskonferenz beſtimmt teilnehmen 
uden. Vor einigen Wochen ſchon hätten die engliſche und die 
rikaniſche Regierung die Verſicherung erhalten, daß beide 
ender ihre Haltung vom Jahre 1927 gegenüber der damaligen 
Hifer Abrüſtungskonferenz geändert hätten und jetzt 
            Volldele=
ſconen zu der geplanten Konferenz entſenden würden. Aus 
ſebiſſen gut unterrichteten Kreiſen läßt ſich die Anſicht hören, 
6man einer Teilnahme Frankreichs nicht abgeneigt ſei. Ueber 
Ausſichten der Konferenz zeigt man aber mehr Peſſimismus 
iiß Optimismus, denn man befürchtet, daß vor allem die drei 
itigen Mächte einer definitiven Einigung zwiſchen England 
„0 Amerika und vor allem auch einem genau feſtgelegten Plan 
dſſer beiden Länder gegenüberſtehen. Man betont hier immer 
mder, daß ein ſolches Verfahren unter keinen Umſtänden auf 
NBilligung Frankreichs rechnen könne; andererſeits wiſſe man 
nh nicht, wie die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Italien 
ud Frankreich aus dem Wege geſchafft werden ſollen. — Der 
Anfer Sonderberichterſtatter des „Petit Pariſien” meldet heute 
iſſtem Blatte, nach Informationen aus beſter Quelle verſichern 
können, daß eine Einigung zwiſchen Frankreich und Italien 
ſnnöglich ſein würde, wenn Italien ſeine Anſprüche auf 
            voll=
ſändige Gleichheit ſeiner Seemacht, für alle Schiffskategorien 
Arecht erhalte, wie dies im Augenblick noch der Fall ſei. 
Japans Halkung. 
Tokio, 15. September. 
In hieſigen maßgebenden Kreiſen beſtätigt man, daß Japan 
6 Feſtſetzung der Geſamttonnage für die drei Seemächte 
            Ame=
m. England und Japan nach der Proportion 10:10:7 billigt. 
Riter glaubt man in gut unterrichteten Kreiſen zu wiſſen, daß 
öpan auf der im Dezember ſtattfindenden 
            Seeabrüſtungskonfe=
mz das Verlangen ſtellen werde, die beſondere Lage in Aſien 
1d die ſich daraus ergebenden Defenſivnotwendigkeiten zu 
difen. 
Geheimnisvolle Reiſe Parker Gilberks. 
Paris, 15. September. 
Der Reparationsagent Parker Gilbert hat ſich geſtern abend 
Bord der „Mauretania” nach New York eingeſchifft. Seine 
biſe umgibt ein gewiſſes Myſterium. Er hielt ſich nur ſolange 
Paris auf, um den Zug zu wechſeln. Als die Reporter ihn 
ſließlich doch entdeckten, verweigerte er jede Auskunft über die 
Fünde ſeiner plötzlichen Abreiſe. Auf der „Mauretania” hatte 
tan geſtern abend dementiert, daß Parker Gilbert ſich nach 
 
merika einſchiffen werde.
Vom Tage.
 Aus Metz wird gemeldet, daß geſtern morgen. 4 Uhr. auf der 
Grube St. Charles in Petit Roſſelle eine 
            Schlag=
wetterexploſion ſich ereignete. Drei Arbeiter wurden getötet, 
fünf ſchwer und eine Anzahl leicht verletzt. — Die übrige Belegſchaft, 
in einer Stärke von etwa 400 Mann, konnte durch einen Nebenſchacht 
gerettet werden. 
In der Nähe von Fontainebleau fuhr ein Automobil 
in eine Reiſegeſellſchaft. Zwei Perſonen wurden getötet 
und fünf ſchwer verletzt. Urſache zu dieſem Unfall ſoll dichter Nebel 
geweſen ſein. 
Der bekannte kolumbiſche Dichter Guillermo 
Valenzia iſt von der Konſervativen Partei mit großer Mehrheit 
als Kandidat für die Präſidentſchaft der Republik 
aufgeſtellt worden. Kandidat der Katholiken iſt der ehemalige 
            Botſchaf=
ter Kolumbiens in Paris, General Cobo. 
Es verlautet, daß das Direktorium der ſpaniſchen 
Patriotiſchen Union, die in Valadolid eine Sitzung abhielt, 
eine Reſolution faßte, wonach der König gebeten wird, 
General Primo de Rivera den Titel eines Prinzen 
von Spanien zu verleihen. 
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Sowjetregierung eine 
Mitteilung des engliſchen Außenminiſters erhalten, nach der die 
engliſch=ruſſiſchen Vorverhandlungen über die 
            Wie=
deraufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern 
am 24. September in London beginnen ſollen. Die 
            Sowjet=
regierung wird gebeten, zu dieſem Tage den Botſchafter nach London 
zu entſenden.
 Briands Mißerfolge. — Befürchkungen für die 
Union nalionale. 
Paris, 15. September. (Priv.=Tel.) 
Der europäiſche Zollverein iſt in Genf zu einem Schlagwort 
geworden. Es iſt ſehr ſchwer, über die Wirtſchaftskonferenz, die 
jetzt vorbereitet wird, eine Meinung zu äußern; die politiſchen 
Kreiſe in Paris überlaſſen dieſe Aufgabe auch gerne anderen, 
die dazu prädeſtiniert ſind. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit, mit 
Ausuahme von gewiſſen Wirtſchaftskreiſen, ſteht allem, was in 
Genf geſchieht, jedenfalls ſkeptiſch gegenüber. Man kann ſchon 
ſagen, auch ſehr konfus, denn es gibt nur recht wenige, welche 
die wirren Nachrichten, die aus Genf kommen, ſyſtematiſch 
            ver=
folgen, und auch dieſe wollen in allem, was geſchieht, den 
            ge=
heimnisvollen Einfluß des Völkerbundsſekretariats erblicken. 
Nur zwei Punkte frappieren die Phantaſien in Paris bei 
dem ganzen diplomatiſchen Spiel in Genf. Erſtens; es 
            ge=
lang nach der Haageer Konferenz nicht, die 
            außen=
politiſche Zuſammenarbeit zwiſchen 
            Frank=
reich und England wieder herzuſtellen. An 
            Ver=
ſuchen hat es von beiden Seiten nicht gefehlt, denn es gibt ſehr 
viele führende Perſönlichkeiten in England und Frankreich, welche 
auf die Entente cordiale Wert legen und in ihr die Baſis der 
europäiſchen Politik erblicken wollen. Trotzdem: die Entente 
cordiale iſt tot, und von Auferſtehung iſt vorläufig keine 
Rede. 
Die zweite Feſtſtellung, mit der man die Genfer 
            Impreſſio=
nen zuſammenfaßt, iſt für franzöſiſche Ohren nicht angenehmer: 
Briand hat einen Mißerfolg oder, richtiger, 
eine Reihe von Mißerfolgen erlitten. Nicht nur 
im Haag! Den Preſtigeſieg Snowdens könnte man leicht 
            ver=
ſchmerzen. Sondern bei der Verkündung ſeiner paneuropäiſchen 
Konzeption. Das Echo iſt allgemein ſehr kühl. Es iſt ſchwer 
für den Augenblick — das ſagt nichts gegen die Idee —, in der 
Briandſchen paneuropäiſchen Anregung eine politiſche Realität zu 
erblicken. Alſo: keine Verſöhnung mit England und keine 
            Er=
folge gegen England. 
Die franzöſiſche Innenpolitik bleibt inzwiſchen nicht ſtill. 
Kammer und Senat ſind zwar vertagt, aber in den 
            Parteikanz=
leien herrſcht ein reges Leben. Malvy, der Präſident der 
            Finanz=
kommiſſion, der ſchon ſo viele Regierungen geſtürzt hat, hat es 
durchgeſetzt, daß die Kammer am 22. Oktober zuſammentreten 
ſoll. Er will nämlich die allgemeine Debatte über das Budget 
wieder aufnehmen, was eine Rückkehr zum parlamentariſchen 
Leben, wie es vor der Union nationale herrſchte, bedeuten 
würde. 
In Regierungskreiſen iſt man darüber höchſt verſtimmt und 
findet, daß es übereilt war, die Kammer für den 22. Oktober 
            zu=
ſammenzurufen, denn die Senatswahlen finden ja erſt am 20. 
Oktober ſtatt, und der Kongreß der Radikalſozialiſten beginnt 
erſt am 24. Oktober. Man befürchtet, daß die Regierung geſtürzt 
wird, und zwar bei der Frage der Steuerherabſetzungen. Da 
wenig Ausſicht beſteht, daß Poincaré in abſehbarer Zeit wieder 
die Führung in die Hand nehmen kann, befürchtet man diesmal 
die endgültige Auflöſung der Union nationale. Die 
            Regierungs=
partei hat nur eine ernſte Hoffnung, daß innerhalb der 
            links=
ſtehenden Oppoſition zwiſchen Radikalſozialiſten und Sozialiſten 
bald wieder der Bruderkrieg entbrennen wird. 
Tardieu gegen die erkremen Parkeien. 
EP. Paris, 15. September. 
Innenminiſter Tardieu hielt heute anläßlich der 
            Landwirt=
ſchaftlichen Ausſtellung in Delle bei Belfort eine große Rede, in 
der er ſich mit ſchärfſten Worten gegen die Parteien der äußerſten 
Rechten und der äußerſten Linken in Frankreich wandte und bei 
dieſer Gelegenheit von der gegenwärtigen und zukünftigen 
            poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Macht Frankreichs ſprach, die durch 
die Friedensverträge gegründet worden ſei. Tardieus Rede ging 
darauf aus, das jetzige Kabinett zu verteidigen. Er wandte ſich 
mit beſonders ſcharfer Kritik gegen den rechten Flügel des 
            Kabi=
netts, gegen die Leute um Marin, denen er ihre ablehnende 
            Hal=
tung gegenüber den Kriegsſchuldverträgen vorwarf; die 
            Radi=
kalen beſchuldigte er der Kleingeiſterei. Der Miniſter ſchloß mit 
 
einem opitimiſtiſchen Blick in die Zukunft.
 * Völkerbund und Paneuropa. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, Mitte September. 
Vorſichtig, beinahe ſchüchtern lauten die Worte Briands, 
mit denen er das Problem Paneuropa in Genf zuerſt berührte, 
Viele waren enttäuſcht, denn er hat ſehr wenig Präziſes geſagt 
und man hatte ſehr viel erwartet. Vielleicht waren ſeine 
            Er=
klärungen auch deshalb ſo taſtend und unſicher, weil er wußte, 
daß die meiſten Delegierten vorläufig zu der Frage noch nicht 
Stellung nehmen können. Jedenfalls war ſeine Anregung ſehr 
wenig vorbereitet. Mangel an Vorbereitung iſt aber nichts 
Ueberraſchendes bei internationalen Konferenzen, das hat uns 
die Vergangenheit gelehrt. 
Das Echo auf Briands Rede war nicht 
            über=
trieben günſtig, konnte auch nicht günſtig ſein. Der ſonſtige 
Inhalt war ja auch nicht dazu angetan, überall Begeiſterung 
            aus=
zulöſen; wir ſahen, wie ſehr der franzöſiſche Miniſterpräſident auf 
ſeine unſichere Mehrheit Rückſicht nehmen muß und wie ſehr er 
Poincarés Erbe weiterſchleppt. 
Begeiſterung hat alſo der erſte zaghafte Schritt nicht entfacht, 
denn der Beifall des in Genf anweſenden internationalen 
            Publi=
kums hat nicht ſo viel zu bedeuten, wie man glauben könnte. 
Und man fühlt es überall, daß der begeiſterte Empfang gerade 
der Intereſſierten fehlte. Ja, man gibt dies ſogar in Paris zu. 
Aber Europa iſt derzeit ſo kühl und ſkeptiſch geſtmmt, wie ſeit 
langem nicht. Es iſt auch wahr, daß die Feilſchereien in Paris 
und im Haag, ſowie die weithallenden Redew der engliſchen 
Delegierten die Begeiſterungsfähigkeit unſeres alten Europas 
            er=
ſchöpft haben. Der normale Europäer kann ſich, wenn er daraus 
keine Profeſſion macht, nicht endlos begeiſtern und von 
            hiſtori=
ſchen Augenblicken gerührt fühlen. 
Der Mangel an Begeiſterung wurde auch bei einer anderen 
Gelegenheit ſchmerzlich konſtatiert. Die Grundſteinlegung 
des Völkerbundspalaſtes geſchah in einer 
            pein=
lich kühlen Stimmung. Die Sache ging ſo weit, daß eine 
franzöſiſche Zeitung halb ironiſch und halb ernſt den Vorſchlag 
machte, dem Völkerbund einen geſchickten Regiſſeur beizugeben, 
oder gar eine ganze Kommiſſion, damit in der Zukunft ſolche 
Zeremonien nicht ſo glanzlos und ärmlich vorbeigehen. Der 
Vorſchlag hatte etwas Gutes, in Paris und im Haag hat man 
bei der Schaffung des Youngplanes die Nerven der 
            Völ=
ker allzu ſehr belaſtet und ſo die Stimmung im voraus 
verdorben. In Genf wollte man für etwas Stimmung ſorgen, 
aber die Regie war nicht einheitlich, zwei Friedensapoſtel traten 
gleichzeitig auf die Bühne, Briand und Macdonald, mit ihren im 
Grunde einander widerſprechenden Doktrinen — und das hat die 
Wirkung ganz erheblich geſtört. 
Der Seelenzuſtand der Völker iſt unterdeſſen kein 
Faktor, den man ungeſühnt vernachläſſigen kann. 
Und eine Bewegung, die Nationen umfaſſen ſoll, muß mit ihm 
unbedingt rechnen. Leider gibt es in Frankreich noch immer 
viele, die nur ſogenannte Realitäten und „Sicherheiten‟ — 
welche ſich von den Stimmungen hauptſächlich darin 
            unterſchei=
den, daß ſie noch vergänglicher ſind — und nichts anderes in 
ihre Rechnung ſtellen wollen. Links, bei den Radihalſozialiſten 
und Sozialiſten hört man oft begeiſtert über das nach dem Krieg 
zuſtandegekommene wirtſchaftliche Zuſammenwirken der 
            europä=
iſchen Völker, in erſter Linie Deutſchlands und Frankreichs, 
            ſpre=
chen. Der Wunſch nach der internationalen Verſtändigung iſt ſo 
ſtark, daß man begeiſterte Lobreden auf die kapitaliſtiſchen 
            in=
ternationalen Kartelle der Nachkriegszeit hört von 
Männern, die ſonſt die Doktrinen des Marxismus verkünden. 
Man darf gewiß die wirtſchaftlichen Faktoren in der Politik 
nicht unterſchätzen. Wirtſchaftliche Notwendigkeiten waren es, 
die den Wunſch nach einer übernationalen und europäiſchen 
            Or=
ganiſation aufkommen ließen. Und den Männern der Wirtſchaft 
gelang es zuerſt, Wege der Annäherung nach dem Kriege zu 
bahnen. Dennoch — wenn man die internationalen 
            Kartell=
gebilde, die Abkommen zur Aufteilung der Märkte und Regelung 
der Produktion anſieht, wird man zu der Ueberzeugung 
            kom=
men, daß man ihre Bedeutung oft überſchätzt. Sie ſind manchmal 
lockere, ungewiſſe und ſchlecht funktionierende Apparate, deren 
Zukunft oft zweifelhaft iſt. Es gibt Fälle, in denen ſie ſich nicht 
bewährt haben, und nur ein Scheindaſein führen. Die „
            Durch=
kartellierung” Europas allein kann nicht zu Paneuropa führen. 
Daß wir auf dem Wege der Verſtändigung noch nicht weiter 
ſind, iſt nicht der Fehler der Wirtſchaft, ſondern der Fehler der 
Politik. 
Briand hat in ſeiner Rede vorſichtig jede 
            Auseinander=
ſetzung mit denjenigen, die ſich vor ihm näher mit der 
            Organi=
ſierung Europas befaßt haben, vermieden. Das geſchah, um 
dieſen Ausführungen möglichſt wenig politiſchen Inhalt zu 
geben. Schon aus Rückſicht auf die öffentliche Meinung in 
Frankreich, die, wenn ſie auch nicht ſo einſeitig chauviniſtiſch 
            ein=
geſtellt iſt wie die meiſten franzöſiſchen Blätter, doch auf „
            Pan=
europa” ſehr wenig vorbereitet iſt. 
An einem Punkte konnte aber Briand — vielleicht abſichtlich 
— die ſofortige politiſche Auswirkung ſeiner Anregung nicht 
            ver=
meiden. In der angelſächſiſchen Welt fühlt man deutlich einen 
Vorſtoß gegen London und Waſhington. Der 
„europäiſche Lokalpatriotismus” iſt wirklich vorhanden und 
            er=
klärt ſich als eine Reaktion auf die aggreſſive Wirtſchafts= und 
Finanzpolitik Amerikas. Er würde, falls die Dinge wirllich ernſt 
werden, England zu einer Stellungnahme zwingen. Das allein, 
ſowie die Verſchiedenheit der wirtſchaftlichen Intereſſen muß 
England gegen den pareuropäiſchen Gedanken ſtimmen. In 
Frankreich ſpricht man viel von der traditionellen engliſchen 
Politik, der ein uneiniges Europa als Ziel vorſchwebt. Man 
            ver=
gißt aber, eins hinzuzuſetzen: wir haben gerade in den 
Monaten der ſchönſten Blüte der Entente 
            Cor=
diale ſehr wenig über Paneuropa gehört und die 
deutſch=franzöſiſche Annäherung kam nur äußerſt langſam 
            vor=
wärs. Erſt der Sieg der Arbeiterpartei in England 
hat in gewiſſen franzöſiſchen Kreiſen die Sehnſucht nach 
Paneuropa ausgelöſt — als eine Antwort auf die 
amerikafreundlichen Worte Macdonalds. In den wenigen Wochen 
lach dem Abbruch der Entente Cordiale hat die franzöſiſche
Seite 2
Montag, den 16. September 1929
Nummer 257
 Außenpolitik mehr Aktivität gezeigt als in den letzten zwei 
Jahren. Und es iſt ſchwer zu entſcheiden, ob eine neue 
            Um=
ſtellung in England, die ſich ja ganz gut denken läßt, nicht wieder 
eine plötzliche Aenderung der franzöſiſchen Außenpolitik nach ſich 
ziehen würde. 
Zwei Denkſchriften zur Frage der Vereinigken 
Staalen von Europa. 
Genf, 15. September. 
Die Möglichkeit der Bildung der Vereinigten Staaten von 
Europa iſt von den leitenden Perſönlichkeiten der Finanz= und 
Wirtſchaftsabteilung des Völkerbundsſekretariats, Sir Arthur 
Salter=England und Dr. Stoppani=Italien, in 
zwei inhaltlich gleichgerichteten und ſich ergänzenden 
            Denk=
ſchriften unterſucht worden, die ſie jetzt den 
            Völkerbunds=
delegierten zugeſtellt haben. 
Nach einer ſcharfen Kritik daran, daß die Empfehlungen der 
Weltwirtſchaftskonferenz ſich bei den Regierungen nicht 
            durch=
geſetzt haben, und einem Hinweis auf die wachſende Konkurrenz 
der Vereinigten Staaten von Amerika ſieht Sir Arthur Salter 
den ausſichtsreichſten Weg im wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß, 
der aber ohne die notwendige politiſche Grundlage nicht Tatſache 
werden könne. Er empfiehlt die Gründung einer 
            Staa=
tengeſellſchaft, die den Ländern aller 
            Konti=
nente unter gleichen Bedingungen zum 
            Bei=
tritt offen ſtände. Der Grundgedanke des 
            wirtſchaft=
lichen Zuſammenſchluſſes ſoll in der weiteſtgehenden 
            An=
wendung der Meiſtbegünſtigungsklauſel beſtehen. 
Die einleitenden Verhandlungen müßten zunächſt auf die 
            Her=
abſetzung der Zollſätze abzielen. Der Verfaſſer unterſucht 
zum Schluß in ſeiner Denkſchrift die zu erwartende Reaktion der 
Vereinigten Staaten von Amerika gegen die erſten praktiſchen 
Folgen eines ſolchen wirtſchaftlichen Zuſammenſchluſſes. 
            Re=
preſſalien und politiſche Reibereien ernſterer Natur könnten die 
Folge ſein. Es ſei daher in höchſtem Grade notwendig, die 
größte Sorgfalt auf die Art zu verwenden, wie das Projekt 
            vor=
bereitet, aufgeſtellt und vorgebracht werde. 
Die zweite Denkſchrift des Italieners Stoppani enthält eine 
Reihe von Grundſätzen von praktiſchen Vorſchlägen für den 
            Ab=
ſchluß eines „Paktes der wirtſchaftlichen Solidarität”, der allen 
Staaten und allen Kontinenten zugänglich wäre. 
* Um den Siß der Reparakionsbank. 
Die Franzoſen glauben wieder einmal einen Grund zu haben, 
ſich über Deutſchland beſchweren zu können. Der „Temps” 
            er=
hebt gegen den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht den Vorwurf, 
daß dieſer das Zuſammentreten des Organiſationskomitees für 
die Weltbank zu ſabotieren trachte, indem er die Ernennung der 
beiden deutſchen Sachverſtändigen ablehnt. Das iſt eine 
            uner=
hörte Gehäſſigkeit, denn tatſächlich liegen die Dinge ziemlich 
genau umgekehrt. Nach dem Young=Plan haben die Präſidenten 
der Zentralbanken das Recht, über Ort und Zeit des 
            Zuſammen=
tretens der Kommiſſion zu beſtimmen. In dieſem Sinne hat 
auch Herr Dr. Schacht mit dem Präſidenten Moreau Fühlung 
genommen und ihm anheimgegeben, die Einladungen zu 
            er=
laſſen. Herr Moreau hat darauf nicht geantwortet. Statt deſſen 
iſt jetzt plötzlich von dem belgiſchen Miniſterpräſidenten Jaſpar 
eine Einladung an Herrn Dr. Schacht zur Sitzung des 
            Organi=
ſationskomitees in Brüſſel ergangen. Herr Jaſpar hat dazu 
inſofern vielleicht ein Recht, als die Haager Konfevenz tatſächlich 
es ihm überlaſſen hat, die verſchiedenen Kommiſſionen 
            einzu=
berufen. Es iſt vergeſſen worden, hinzuzufügen, daß das 
            natür=
lich nicht gelten könnte für die Kommiſſion der Weltbank, weil 
hier ja die Einladungsbefugnis ausdrücklich den Präſidenten der 
Notenbanken übertragen war. Herr Dr. Schacht hat nun dem 
belgiſchen Miniſterpräſidenten mitgeteilt, daß da ein Verſehen 
vorliegen müſſe. Unter Hinweis auf die Beſtimmungen des 
Young=Planes hat er hinzugefügt, daß er nicht die Abſicht habe, 
das Recht der Einladung dieſer Kommiſſion ſich fortnehmen zu 
laſſen, natürlich mit einem guten Grund: Die Belgier arbeiten 
darauf hin, die Weltbank, die ein glänzendes Geſchäft und eine 
ſtarke Sicherung der Währung des Landes ſein dürfte, in dem 
ſie ſitzt, nach Brüſſel zu bekommen. Daran hat Deutſchland gar 
kein Intereſſe. Schon mit Rückſicht auf die deutſchfeindliche 
            Ein=
ſtellung Belgiens. Wenn nun die Kommiſſion in Brüſſel tagt, 
beſteht die Wahrſcheinlichkeit, daß auch die Bank endgültig 
            dort=
hin gelegt wird. Deshalb hat Herr Dr. Schacht vollkommen 
recht, wenn er gegen dieſes Verfahren Einſpruch erhebt.
 * „Friedenskongceß” in Prag. 
Eine gefährliche Groteske. — Wie die Tſchechoſlowakei ihre 
Friedensliebe illuſtriert. 
Von unſerem H=Korreſpondenten. 
Prag, Mitte September. 
„Unter dem Donner der Geſchütze” trat, wie ſich Prager 
Journaliſten gegenüber die Präſidentin der Frauenliga für 
            Frie=
den und Freiheit ausdrückte, im Jahre 1915 im Haag zum erſten 
Male dieſe Organiſation zuſammen, deren 6. Kongreß nunmehr 
in Prag abgehalten worden iſt. Man erfährt, daß die Liga, die 
alle drei Jahre tagt, nicht nur in 25 Ländern der Welt verbreitet 
iſt, ſondern auch Verbindung mit ähnlichen Organiſationen in 26 
anderen Staaten unterhält. Die Frauenliga will Frauen aller 
Länder vereinigen, die jede Art von Krieg, Ausbeutung und 
Unterdrückung ablehnen, für die allgemeine Abrüſtung arbeiten 
und die Löſung aller Konflikte durch Anerkennung menſchlicher 
Solidarität, durch Verſtändigung und Schiedsgerichte, durch 
            Welt=
zuſammenarbeit und Aufrichtung ſozialer, politiſcher und 
            wirt=
ſchaftlicher Gleichberechtigung für alle, ohne Unterſchied von 
            Ge=
ſchlecht, Raſſe, Klaſſe oder Konfeſſion anſtreben. Das Programm 
ſcheint gut und begrüßenswert. Denn es beſagt, daß eine 
            An=
zahl friedensliebender Frauen den Verſuch unternommen hat, 
nach Kräften mitzuarbeiten an der Befriedung der Welt, und 
davon überzeugt iſt, daß es notwendig iſt, der heranwachſenden 
Generation von den Schreckniſſen des Krieges zu erzählen und 
als Wegbereiter des Pazifismus in öffentlichen Verſammlungen 
ihr „Schach dem Kriege!” auszurufen. Deswegen fällt es nicht 
ganz leicht, den Frauen von der Liga den bitteren Widerſinn des 
Alltags vor Augen zu halten, der gerade bei der Prager Tagung 
ſo offen in Erſcheinung trat. 
Die Präſidentin hat in der erwähnten Unterredung mit 
Journaliſten hervorgehoben, daß die Liga in allen Staaten, in 
denen ſie bisher getagt hat, „ſehr freundlich” empfangen worden 
ſei. Auch in Prag war man nett. Der Primator Baxa, 
            der=
ſelbe Mann, der bis heute dafür ſorgt, daß in der von mehr als 
30 000 Deutſchen bewohnten und alljährlich von mehr als einen 
Million Auslandsdeutſcher beſuchten Stadt Prag keine deutſche 
Aufſchrift, kein deutſches Plakat angebracht werden darf, der den 
Gaſtwirten unter Androhung unerquicklicher Folgen die Auflage 
deutſcher Speiſe= und Getränkekarten verbietet — dieſer Dr. Baxa 
hat eine Delegation der Frauenliga feierlich empfangen, daß es 
den Frauen nicht aufgefallen iſt, daß ihre Beſtrebungen denen 
eines Mannes geradezu entgegengeſetzt ſein müſſen, deſſen 
            Poli=
tik auf dauernde Unterdrückung einer Minderheit gerichtet iſt 
Der Empfang wurden von den Frauen denn auch nicht dazu 
benützt, den Herrn Primator darüber zu befragen, wie er ſich zur 
praktiſchen Erfüllung der von den tagenden Gäſten erhobenen 
Forderungen ſtellt, und das iſt ſehr ſchade. Denn hier ſchon 
            be=
gann eine Komödie, bei der die meiſten der Teilnehmerinnen 
des Kongreſſes unbewußt Staffage machen mußten. Als 
            näm=
lich eine deutſche Referentin über die Kriegsrüſtung der 
            Tſchecho=
ſlowakei ſprach, wurde ihr vom Präſidium des Kongreſſes ſehr 
deutlich zu verſtehen gegeben, daß die Behandlung 
            innerpoliti=
ſcher Angelegenheiten eines Gaſtſtaates nicht erwünſcht wäre . . . 
Es fiel im Laufe der Beratungen denn auch kein Wort mehr 
über die zur gleichen Zeit ſtattfindenden Manöver der 
            tſchechi=
ſchen Armee, es machte die Damen der Liga nicht ſtutzig, daß 
ein Organ der Prager Regierung zur gleichen Zeit, da ſie von 
einer allgemeinen Abrüſtung ſprachen, die Notwendigkeit der 
tſchechiſchen Kriegsſpiele damit begründete, daß „die Armee die 
Erwartungen auch in dem Augenblick erfülle, da die Freiheit mit 
dem Eiſen gefchützt werden” müſſe — und ſie haben kein Wort 
dagegen gefunden, haben nicht ſtürmiſch Proteſt erhoben, da der 
tſchechiſche Ackerbauminiſter ebenfalls zur gleichen Zeit zu einer 
ſchallenden Ohrfeige gegen die unbedingten Friedensfreunde 
            aus=
holte, indem er auf einer agraxiſchen Tagung in einer längeren 
Rede ausführte: „Als Ackerbauminiſter fordere ich alle 
            Land=
wirte auf, die Befreiung ihrer Söhne von der Militärdienſtpflicht 
nicht zu verlangen. In jeder Familie, deren Sohn nicht aſſentiert 
wird, muß Trauer herrſchen. Der Vater muß betrübt ſein, wenn 
in ſeiner Familie niemand berufen wäre, das Vaterland zu 
            ver=
teidigen. Wenn es einmal dazu kommen ſollte, müſſen wir mit 
der gleichen Tapferkeit, Treue und Opferwilligkeit das 
            Vater=
land verteidigen, wie es die Serben getan haben!” Mehr braucht 
es wirklich nicht, um den Geiſt zu charakteriſieren, von dem die 
gegenwärtige tſchechoſlowakiſche Regierung beherrſcht iſt — aber 
vergeblich erwartete man das Echo dieſer Rede aus dem 
            Kon=
greß der Frauenliga 
Freundlich=friedliches Plaudern über eine ſchönere 
            Zu=
kunft war das Stigma dieſer Tagung viel zu weicher Frauen. 
Bewirtet und begrüßt von den ſchärfſten Widerſachern der Frei=
 Heſſiſches Landeskheater. 
Großes Haus. — Sonntag, den 15. September 1929. 
„Neues vom Tage‟. 
Luſtige Oper von Marcellus Schiffer, Muſik von Paul 
Hindemith.
 Das Problem Hindemith iſt mit dieſer luſtigen Oper nur um 
ein Weniges heller geworden. Schien der „Cardillac” nach 
Stoffwahl und Behandlung als ein ernſter Verſuch zur 
            tragi=
ſchen Oper ſchon ausſichtsvoll in die Zukunft zu weiſen, ſo iſt 
mit dem heutigen Stück ein weiterer Schritt vorwärts, und zwar 
auf dem Gebiet der heiteren Muſe getan. Er wird mit gentaler 
Kühnheit und auf Grund großer Begabung für muſikaliſchen 
Humor gewagt, führt indes vorläufig auf einen Irrweg, der 
das rechte Ziel verfehlt. Die Einheit von Wort und Ton iſt, 
beſonders in herrlichen Chören und Enſembles, meiſt in 
            glück=
licher Weiſe erreicht; zwiſchen Handlung und Muſik aber klafft 
ein tiefer Riß. Mochte dieſer Mangel im „Cardillac” noch 
            leid=
lich ſcheinen, weil die Handlung, an der Hindemith 
            vorbeimuſi=
zierte, grandios war, ſo laufen die Szenen des Revuedichters 
Marcellus Schiffer und die Muſik Hindemiths 
nebeneinander her, weil die Muſik koſtbar, die Handlung aber 
keinen Groſchen wert iſt. 
Schon der Titel des Buches verrät die Abſicht. Senſationell 
und gewinnbringend. Gebrauchsmuſik iſt an ſich ſehr löblich; 
hier doch nur Deckname. Frech hingeſchmiſſene Effekte, eine 
            Gro=
teske der Gegenwart, durch übel verſchmutzte Brille geſehen, 
            ver=
logene Situationen, dem Film und der Revue geſtohlen, nicht 
wert, ernſthaft nur mit einer Note vertont zu werden. Auch die 
Groteske kann gewiſſer Realitäten nicht entraten, und ſie braucht 
Witz, nicht nur Satire. 
Zu dieſen drei Akten eines richtigen Schmarrens erklingen 
Fugen, Suiten, Kantaten, Kontrapunkte, Variationen: 
            konzertie=
rende Muſik, in die ſich die Sänger fügen müſſen, bis ſie zu Ende 
geſpielt iſt. Der ehrliche Schmarren wird unehrlich, denn er hat 
nicht eine Schmarrenmuſik — wie die Dreigroſchenoper, die 
            des=
halb ſo gut iſt —, ſondern die ſchwerbeladene Partitur eines 
mit allen Kunſtmitteln arbeitenden Muſikers. 
Hindemith ſteht am Wendepunkt. Seine Begabung iſt nicht 
dramatiſch. Es iſt unmöglich, ein Werk bewußt auf billigen 
            Er=
folg zu ſtellen und gleichzeitig künſtleriſche Muſik zu ſchreiben. 
Die Muſik der Oper hat geſchloſſene Formen. Die Akte ſind 
nicht durchkomponiert, ſondern nach alter Weiſe in Nummern 
eingeteilt: Arie, Duett, Quartett, Chor und Arie, Solo und 
Schlußchor u. a.; manchmal etwas gelockerter als Zwiſchenſpiel,
 Einleitung, Rundgeſang bezeichnet. Das Werk kennzeichnet ſich 
hierdurch ſchon äußerlich als ein Produkt der Reaktion. Die 
            Ver=
wendung jeder Art von modernen Tanzrhythmen, die konzertante 
Behandlung des Orcheſters, der Einſatz der Singſtimmen in die 
Partitur wie als Blasinſtrumente, ohne Selbſtändigkeit und mit 
der ſeltenen Möglichkeit ihrer materiellen Entfaltung — alles 
            ver=
ſtärkt den Eindruck einer revolutionierenden Reaktion. Aber es 
ſind Verſuche am falſchen Objekt. Es iſt nicht jene, den neuen 
Operntyp ſchaffende Reaktion, die wir in der Ariadnemuſik, bei 
Buſoni, z. T. bei Krenek und im „Cardillac” angebahnt ſahen. 
Uneingeſchränkte Achtung vor Hindemiths Muſikantengenie, vor 
ſeinem meiſterlichen Können; zum Bühnenwerk fehlt vorerſt noch 
die Einſicht ſeiner Bedingungen. 
Der Inhalt, das Weſen der Hindemithſchen Muſik iſt kernig 
und geſund. Ein aus Logik und Mathematik ſtreng gefügter Bau. 
Ihre thematiſche Signatur iſt Linie und Zeichnung. Die 
            chro=
matiſche, unſentimentale Melodik, die durchaus neuartige 
            Har=
monik ergeben mit der eleganten rhythmiſchen Erfindung ein 
ungewöhnlich perſönliches Bild. Die für ein kleines Soliſten= 
Orcheſter über die Maßen kunſtvoll geſchriebene Inſtrumentation, 
hauptſächlich auf Bläſer, Schlagzeug, Klavier kühl aufgebaut, iſt 
kriſtallklar, ökonomiſch und geiſtreich. Eine faſzinierende 
            Parti=
tur! Ich kann verſtehen, daß ihre genialiſche Kraft manchen die 
Mängel des Werkes völlig vergeſſen läßt. 
Die Aufführung ſetzt für Dirigent, Orcheſter und Sänger 
außerordentliche Fähigkeiten voraus. Die Anforderungen an 
Muſikalität, abſolutes Gehör, Treffſicherheit und Beweglichkeit 
der Stimme ſind ungeheuerlich. Sie bilden eine Senſation für 
ſich, die gewiß nicht ungewollt iſt. Höchſter Bewunderung wert 
ſind die virtuoſen Leiſtungen des Orcheſters und der drei 
Kapellmeiſter an Klavieren, an jedem Pult ein Künſtler, die 
erſtaunlich klare Wiedergabe der wahrhaft widerborſtigen Rollen 
und Chorenſembles und die genial=beſchwingte wundervolle 
            Füh=
rung Dr. Böhms. 
Ueberragend erwies ſich die Leiſtung Roſe Landwehrs 
als Laura, vortrefflich im parodiſtiſchen Ausdruck ihrer oft 
            heik=
len, aber dankbaren Aufgaben, flott in Erſcheinung, fabelhaft 
ſicher ihres verflixten muſikaliſchen Parts. Bemerkenswert führte 
ſich Karl Stralendorf als Eduard ein, gewandt und 
            be=
herrſcht, über ſtimmliche Eigenſchaften freilich in dieſer Rolle 
            kei=
nerlei Aufſchluß gebend. Eine Groteske packendſter Art gab 
Otto Stadelmaier mit ſeinem ſchönen Herrn Hermann. 
Da war alles aus einem Guß: Ausſehen, Manieren und der 
Schmalz=Tenor in der Parodie auf die große Oper, die 
            über=
haupt zu einem Höhepunkt des Abends wurde. Denn hier nun 
geht einmal der Kitſch der Szene mit dem abſichtlichen Kitſch der 
Muſik zuſammen. Etwas aus dem Rahmen fallend, 
            begreiflicher=
weiſe bedingt durch Mangel an Routine der Anfängerin, ſtellte 
ſich, ſtimmlich noch nicht beurteilbar, in ihrer Muſikalität indes
 heit und des Friedens, ſchloſſen die Damen ihre Prager Tagung 
mit einer recht allgemein gehaltenen Entſchließung, in welcher 
nach dem Schema E an die Mächte appelliert wird, doch den 
Rüſtungen Einhalt zu tun, die Rechte der Minderheitsvölker zu 
achten und zu einem friedlichen Nebeneinander zu kommen. Der 
ſchönen Tage wegen waren die Fenſter des Kongreßlokals weſt 
aufgetan. Im mähriſchen Gebiet des Staates krachten die 
            Kano=
nen in fröhlichem Kriegsſpiel, und in Prag fand das Gebrüll der
Geſchütze vielfachen Widerhall in den Auslaſſungen eines Groß=
 teils der Preſſe, es echote auch aus den Ehrungen, die dem 
            fran=
zöſiſchen Oberbefehlshaber bereitet wurden, als er auf ſeiner 
Reiſe zu den Manövern in der Moldauſtadt Aufenthalt nahm. 
Aber die internationale Frauenliga für Friede und Freiheſt 
hörte und ſah nichts. Als ein Mitglied bedeutſam dennoch den 
Finger hob, winkte das hohe Präſidium ab: „Pſt! Es geht uns ſor 
nichts an, in welcher Weiſe ein Staat, in dem wir zu Gaſt ſind,, ziſ 
für die Sicherung ſeines Friedens arbeitet!“ 
Er lief Gefahr, grotesk zu wirken, dieſer Kongreß der 
Frauenliga für Friede und Freiheit in der Hauptſtadt einess 
Staates, der unter den unterſchiedlichen Nachfolgeſtaaten die mei=r ᛋ mm 
ſten Sünden gegen das demokratiſche Prinzip auf ſich geladen: 
ver 
hat. Hier hätte ein ernſthafter Verſuch unternommen werdenr 
ſollen, den wahren Kriegstreibern proteſtierend entgegenzutreten, 
hier hätten offene Worte gewagt werden müſſen! Statt 
            deſſen=
hat der Kongreß gegen die Unruhen in Paläſtina Stellung 
            ge=
nommen, den Konflikt im Fernen Oſten behandelt und zum 
Gegenſtand einer Reſolution gemacht, und es iſt Siegel und= zu 
Brief darauf zu nehmen, daß die Illuſion der Frauen ſoweitt 
geht, anzunehmen, ſie hätten damit wirklich etwas für die „
            Be=
friedung” der Welt getan. Es ſoll nicht in Abvede geſtellt 
            wer=
den, daß die auf die Herbeiführung friedlicher und beſſerer 
            Zu=
ſtände hinzielende Arbeit begeiſterter Frauen wohl geeignet ſeim 
könnte, das Wirken ernſter Friedensfreunde zu unterſtützen. 
            Aber=
es muß hier doch geſagt werden, daß es ſchade um die Mühe iſt 
wenn gerade dort, wo ein radikaler Zugriff notwendig wäre, mitzt 
weichen Händchen geſtreichelt wird! 
tagsfraktion der Zentrumspartei wurde folgender amtlicher Be= Geldb 
Belol 
richt zuſammengefaßt: 
„Die Zentrumsfraktion des Reichstags und der Geſchäfts= zngen ma 
führende Vorſtand der Deutſchen Zentrumspartei traten in mer 3, 
Koblenz zu gemeinſamer Tagung zuſammen. Die Ausſprache 5 Warn 
war insbeſondere der Reform der Erwerbsloſenverſicherung Aerh 
und der außenpolitiſchen Lage, als Folge der Haager 
            Ab=
machungen gewidmet. Ueber das Ergebnis der Haager 
            Konfe=
renz und die politiſche Lage fand eine eingehende Ausſprache 
ſtatt. Sie ergab eine einhellige Auffaſſung. Die Fraktion 
            be=
grüßt die bevorſtehende Befreiung Deutſchlands von fremder 
Beſatzung und dankt der Bevölkerung des beſetzten Gebiets für 
ihre in ſchwerſten Zeiten bewieſene opfervolle Treue. Die 
Fraktion ſieht ſich jedoch nicht in der Lage, entſcheidend zum 
Young=Plan und Haag Stellung zu nehmen. Die 
            Tragfähig=
keit des Young=Planes und die abſchließende Beurteilung der 
Haager Abmachungen ſind weſentlich bedingt durch das 
            Ergeb=
nis der weiteren in Gang befindlichen Verhandlungen. 
            Ins=
beſondere betont die Fraktion die Notwendigkeit, einen Weg 
zur beſchleunigten Rückgliederung der deutſchen Saar zu findg 
und Sicherungen gegen die Möglichkeit jeder weiteren San 
tionen zu ſchaffen. Die Fraktion verlangt, daß die Regierun 
unverzüglich ein umfaſſendes Finanzprogramm vorlegt, dad 
eine Sanierung der Reichsfinanzen und eine Erleichterung der 
drückenden Steuerlaſten herbeiführt. Die endgültige Stellung 
nahme wird nach weiterer Klärung der politiſchen und 
            finan=
ziellen Vorausſetzungen folgen.” 
Einſtimmig wurde ferner folgender Entſchließung zugeſtimmt; 
„Die Zentrumsfraktion hat ſich eingehend mit der ſchwierigen 
Lage der Landwirtſchaft befaßt. Sie hält eine unverzügliche 
Durchführung der vom Reichstag beſchloſſenen Maßnahmen für 
Getreide und Milcherzeugniſſe für unerläßlich und fordert im 
Hinblick auf die Regelung der Viehwirtſchaft die alsbaldige Ein=
 Die Tagung des Zenkrums. 
Enkſchließungen zum Young=Plan und zur Noklage 
des deutſchen Bauernſtandes. 
Koblenz, 15. September. 
Ueber das Ergebnis der Koblenzer Beratungen der Reichs=
 berufung des Handelspolitiſchen Ausſchuſſes. Sie verurteilt 
die unberechtigten ſpekulativen Preisſteigerungen, welche die 
Verbraucher weit über das Maß der getroffenen 
            landwirtſchaft=
lichen Schutzmaßnahmen belaſten. Sie fordert die 
            Reichsregie=
rung und die Organiſationen der Erzeuger und Verbraucher 
auf, geeignete Maßnahmen gegen dieſen Mißbrauch zu treffen.
 vielverſprechend Ines Loewen als Frau M. vor. Ihr zur 
Seite höchſt ergötzlich Eugen Vogt als Herr M. Von 
            wirk=
ſamſter Draſtik der Standesbeamte Heinrich Kuhns und 
der Muſeumsführer Hans Neys. Gut am Platz Rudi 
Wünzer, Hans Schuſter, Grete Saggau in kleinen ſouer 
Nollen, und die ſechs Manager. Die vorzüglich einſtudierten 
Chöre (Emil Kaſelitz), denen wichtige und äußerſt ſchwie= „na 
rige Aufgaben zufallen, gilt es beſonders anzuerkennen. Auch 
der wohleingefügten Tänze und der ganzen Alkazar=Aufmachunt 
(Cläre Eckſtein) iſt lobend zu gedenken. 
Die Inſzenierung hatte keine leichte Aufgabe. Die Herren 
Rabenalt und Reinking verſuchten, die ſchwerzugängliche 
Muſik und die leichtbeflügelte Handlung — die 
            auseinander=
fallen — dadurch miteinander zu verknüpfen, daß ſie aus einet 
einheitlichen Architektur Szene und Spielführung ſich entwickeln 
ließen. Es iſt ihnen derart geglückt, daß der Genialität der 
            In=
ſzenierung der äußere Erfolg weſentlich zu danken iſt. Was der 
Handlung an Witz und Schlagkraft fehlt, wird von ihr durch 
Vervielfältigung und Verlebendigung der Situationen in 
            un=
glaublich geſchickter Weiſe erſetzt. Sie ſtellt, wie wir hören, die 
der Berliner Uraufführung in Schatten und wird zum Vorbilde
Wir dürfen ſtolz auf dieſe Aufführung ſein!
H.
 ( 
heip=
 Kleines Haus. — Sonntag, 15. September. 
Uraufführung: 
„Der heſſiſche Landboke‟ 
Schauſpiel von Walter Gruber. 
Herr Walter Gruber wünſcht ſein Pfeudonym zu 
wahren. Daß er mit Georg Büchner und ſeinem Werk ſich 
ernſtlich beſchäftigt hat, zeigt „Der heſſiſche Landbote”, mit 
deſſen Uraufführung das Landestheater geſtern die Spielzeit im 
Kleinen Haus eröffnete. Nach eingehenden Studien auf del 
Grundlage der urſprünglichen Handſchrift wird derſelbe 
            Ver=
faſſer demnächſt eine Bearbeitung von Büchners „Wozzeſl” 
herausgeben. Eine weitere dramatiſche Arbeit ſteht im nächſten 
Jahre bevor. 
„Der heſſiſche Landbote” iſt kein „Büchner=Drama” 
Er greift nur eine Epiſode, eine Entwicklung aus dem Leben 
Büchners heraus, jedoch eine wichtige: Büchner als 
            Rebolu=
tionär! 
Von Januar 1834 bis Februar 1835 ſpielen ſich die Szenen 
ab. Vorgänge, die in Heſſen bekannt ſind. Jede Jugend iſt 
revolutionär, muß im rechten Sinne revolutionär ſein, muß 
nach neuen Zielen, neuen Idealen ſtreben, will ſie die Zeit 
weiterführen. Der Druck der Raaktion der dreißiger Jahre des 
vorigen Jahrhunderts laſtete auf dem Volke. Er mußte von
dimmer 257
 Au, der Sandeshaupiftadt. 
Darmſiadt, 16 September. 
Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrats am 
Fuember: 9a) Veräußerung der ſtädtiſchen Neubauten am 
            Philipp=
günüzeg im Wege des Heimſtättenrechts. (Berichterſtatter: 
            Stadtrats=
mi der Hummel und Tempel.); 9b) 6inbau von Benzinabſcheidern 
ſeundſtücksentwäſſerungen. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied 
Reue 9e) Geſuch der Deutſchen Kriegsblindenſtiftung für Landheer 
unnd lotte um Bewilligung eines Beitrags. 
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. „Figaros 
            Hoch=
zerif von Mozart wird in der erfolgreichen Inſzenierung Carl 
Ebzer, unter muſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor 
Dryu farl Böhm, am Freitag, den 20. C
 und der Gräfin ſind in dieſer Aufführung erſtmals mit Franz 
und Anny von Stoſch beſetzt. 
Nietanmeldungen für die neue Spielzeit 
            wer=
rotzdem der vorjährige Mietſtand bereits überſchritten iſt, 
nonh mmer von der Mietabteilung des Landestheaters 
            entgegen=
gewimen. Der Proſpekt für die neue Spielzeit, der 
            vorüber=
gebeev vergriffen war, iſt in neuer Auflage erſchienen und kann 
edem Intereſſenten koſtenlos bei der Mietabteilung (
            werk=
tägiüu zwiſchen 9 und 13½ Uhr) entnommen werden. 
fanz Tibaldi, lyriſcher Bariton des Heſſiſchen Landestheaters, 
ſinny am Montag, den 23. September, 20 Uhr, im Kleinen Haus 
ertſe und italieniſche Arien. U. a. Bach, Mozart, Verdi, Maſſenet, 
Thſons und Donizetti. Die Begleitung am Flligel liegt in Händen 
vom irwin Palm (Heſſ. Landestheater). Karten und Programme ſind 
annd- Tageskaſſe des Kleinen Hauſes, ſowie in der Konzertdirektion 
Hez Eliſabethenſtraße, erhältlich. 
Vorſicht bei Annahme gefälſchter Reichsbanknoten. Seit einiger 
Zertverden Reichsbanknoten in den Verkehr gebracht, die in 
            betrüge=
riſſſhr Abſicht aus Teilen echter Noten der gleichen Werthöhe 
            zuſam=
mornſetzt ſind. Dieſe Noten ſind daran zu erkennen, daß ſie mit 
Klluhtreifen verbunden ſind. Es wird daher allgemein vor Annahme 
zuuamengeklebter Noten gewarnt, da es ſich um Fälfchungen handelt 
um er Abnehmer Gefahr läuft, ſie bei der Reichsbank nicht 
            umge=
tamſſt zu erhalten. Es empfiehlt ſich, Inhaber ſolcher Scheine an die 
Nanckbank zu verweiſen. Wenn ſich die Zahlung ſolcher Scheine unter 
verdhtigen Umſtänden vollzieht, wird gebeten, die Kriminalpolizei 
zuu hrſtändigen. Die Reichsbank zahlt für die Ermittlung und 
            Feſt=
uchyn der Herſteller gefälſchter Reichsbanknoten (unter Ausſchluß des 
Ruchkweges) Belohnungen bis zu 1000 Mark. 
Eine Damenhandtaſche verloren. Auf der Straße Nieder=Modau 
Dr=Ramſtadt wurde am Donnerstag, den 12. September, eine 
Dehmnhandtaſche verloren. Die Taſche hat morderne Form und iſt von 
rocen Leder mit hellbraunen Decken. Sie enthält u. a. Ausweispapiere 
nug hen Namen M. H. lautend, eine Damenuhr mit langer Kette, einen 
Béillintring, ein rotes und ein ſilbernes Portemonnai mit einem 
            grö=
ßere Geldbetrag. Für die Abgabe der Taſche hat die Verliererin eine 
gure Belohnung in Ausſicht geſtellt. Perſonen, die ſachdienliche 
            Mit=
te ingen machen können, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei, 
Zimſter 3, vorzuſprechen. 
h Warnung vor Betrügern. In den letzten Tagen ſind hier 
wedrholt Einmietebetrüger aufgetreten. In einem Falle handelt es 
ſio im 2 Männer, die im Alter von 20—25 Jahren ſtehen, und 
            an=
gove, aus Frankfurt zu ſtammen. Sie mieteten ſich ein Zimmer und 
goda an, ein Geſchäft kaufen zu wollen. Da das Geld ihrer Firma 
nachnicht eingetroffen war, ließen ſie ſich von der Vermieterin Beträge 
gode und verſchwanden auf Nimmerwiederſehen. — In einem anderen 
F5lh handelt es ſich um ein Ehepaar, das ſich in einer Penſion 
            ein=
nrſte. Die Betrüger verſtanden es, durch geſchickte Ausreden, die 
Bzchlung der Rechnung hinaus zu ſchieben, bis ſie eines Tages 
            ver=
ſchunden, ohne die Penſionsrechnung bezahlt zu haben. — In zwei 
Fzlh gelang es einem Betrüger, von Frauen Geld zu erſchwindeln. 
Es ſichte die Frauen in ihren Wohnungen auf, gab an, ein 
            Arbeits=
kalge des Mannes zu ſein, und ließ ſich Geldbeträge aushändigen, 
da r dringend Geld benötige. Die Frauen händigten auch die 
            Be=
tmt in Höhe von 4—10 Mark aus, und ſpäter ſtellte ſich heraus, daß 
win einem Schwindler zum Opfer gefallen war. 
Flüchtiger Poſtaushelfer. Der nach Unterſchlagung von 6700 
musmark flüchtige Poſtaushelfer Georg Teſch aus Bökum bei 
            Lipp=
ſtidt hat weiter die ihm übergebenen Markenbeſtände im Betrage von 
½Nerk unterſchlagen und ſich eine ſchilfleinene 21 mal 5 Zentimeter 
+ Taſche mit 2 Einzahlungsliſten und 3 Poſtanweiſungen und 
Rliarten vom 26. und 27. Auguſt, zuſammen über 243,25 RM., 
            an=
gietnet. In der ſchilfleinenen Taſche, die bei der Poſtagentur Bökum 
zum Verſenden der ein= und ausgezahlten Anweifungen diente, iſt mit 
Tm der Name Bökum eingetragen. Darin wird T. wohl das 
            ver=
unhute Geld aufbewahren, das aus 310 Scheinen zu 10, 160 Scheinen 
100 und 8 Scheinen zu 50 RM. beſteht. Auf die Herbeiſchaffung der 
Eeſer und Feſtnahme des Täters hat die Oberpoſtdirektion Dortmund 
uraſt Ausſchluß des Rechtsweges eine Belohnung von 10 Prozent 
            aus=
nſet. Sachdienliche Mitteilungen werden an die Kriminalpolizei, 
nner 3, erbeten. 
Tageskalender für Montag, den 16. September 1929. 
Hiſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Sorſtellung. 
bleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, 20,15 Uhr: „Das 
hilante Quartier”, — Konzerte: Schloßkoffee, Kaffee Oper. 
linovorſtellungen: Union=Theater, Helia. — 
            Mathil=
ſenhöhe, 10—18 Uhr: Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”.
 Gum Feuerkopfe wie Büchner vernichtend empfunden werden. 
Eil Student in Gießen ſchloß er ſich den freiheitlichen Zirkeln 
ou Er diskutierte mit dem Geheimen Bunde in der nächtlichen 
Ainipe. Er zog mit den Verſchwörern auſs Land in die 
Ahaternſchenken. Er ſchrieb die flammende Revolutionsſchrift 
Der heſſiſche Landbote”, der in geheimer Preſſe ge= 
Umkt und von geheimen Sendboten verteilt wurde. 
In zahlreichen Szenen wird dieſer Ausſchnitt aus 
            Büch=
rietz Leben wiedergegeben. Neben Büchner treten einige 
            Ge=
fichen ſeiner Uimgebung hervor: der zarte Freund Minnigerode, 
iſa „rote Becker”, der phantaſtiſche Denunziant Kuhl, der 
            ge=
rnengefährliche Kommiſſar Georgi. Verſchwommen in den 
            Um=
riſn bleiben Pfarrer Weidig und Büchners Freundin Minna. 
In gründlicher Arbeit ſind die Szenen geſchaffen. Der 
Fefaſſer ſucht offenbar möglichſt getreuen Anſchluß an die Ge= 
Hhte. Er geht ſo weit, daß er die Schilderung einzelner 
ergänge aus Briefen Büchners faſt wörtlich übernimmt, ſo 
ſi Erzählung Kuhls von der Beſchlagnahmung der 
            Darm=
iüter Preſſe” aus dem Briefe Büchners an ſeine Familie 
ſm 2. Juli 1834. Der Fleiß des Kompilatoren vertritt in 
ſitem Schauſpiel den Funken des Dichters! 
In allen Szenen ſpürt man, wie Büchner, der ſtarke, 
            ſelb=
indige Geiſt, ſich von ſeiner Umgebung abhebt und über ſie 
ſſtautsragt. Er wird ſich immer klarer darüber, daß eine Revo= 
Non, d. h. eine grundlegende Aenderung der Verhältniſſe, 
iht durch Attentate und nicht durch materiellen Umſturz, 
            ſon=
dn nur durch eine Wandlung der geiſtigen Anſchauungen 
            ge=
ſchffen wird. Hieraus zieht der Verfaſſer am Schluſſe jedoch 
uht die Folge. Durch die — übrigens geſchichtlich verfrühte — 
ſhricht von Minnigerodes Tod läßt er Büchner apathiſch 
            zu=
mnenſinken und ſich zur Flucht aus Darmſiadt entſchließen. 
Der Ausgang entſpricht in gewiſſem Sinne der 
            Bezeich=
uig der Handſchrift als „Tragödie‟. Er entſpricht aber weder 
un geſchichtlichen Ver auf, noch einer überlegenen Betrachtung 
* geiſtigen Enttialung. 
Von der Reiſe nach Straßburg ſchrieb Büchner am 9. März 
75 aus Weißenburg: „Jetzt habe ich Hände und Kopf frei 
Aliegt jetzt alles in meiner Hand. Ich werde das Studium 
* mediziniſch=philoſophiſchen Wiſſenſchaften mit der größten 
Aſtrengung betreiben, und auf dem Felde iſt noch Raum 
gug, um etwas Tüchtiges zu leiſten, und unſere Zeit iſt 
            ge=
we dazu gemacht, deraleichen anzuerkennen.‟ Dieſem 
            hoff=
uasvollen Optimismus entſprach Büchners weiteres wiſſen= 
Riſtliches und dichteriſches Schaffen. 
Nur die Ueberwindung der Gießener Revolutions= 
Eiſode zu geiſtiger Freiheit und poſitiver 
            Ar=
it wird der außergewöhnlichen Perſönlichkeit Büchners und 
ſter reifen Weltanſchauung gerecht! Das verkennt der 
            Ver=
ſer.
Montag, den 16. Ceptember 1929
 — Orpheum. „Das galante Quartier” (
            Erſtauf=
führung). Die „Frankurter Zeitung” ſchreibt über das 
            Gaſt=
ſpiel des Carl=Schultze=Theaters im Neuen Operettentheater zu 
Frankfurt a. M.: „Das Operettentheater hat ſeine Senſation! 
Vor vollkommen ausverkauftem Hauſe (eine Seltenheit in heutiger 
Zeit und bei der Hitze) gaſtierten geſtern erſtmalig Lilly Flohr 
und das Hamburger Carl=Schultze=Theater mit dem zündenden 
Schwank „Das Abſteigequartier” (Untertitel: „Das galante 
            Quar=
tier”) Zwar ließ der Titel und der Vermerk „für Jugendliche 
ungeeignet” einige Bedenken aufkommen, aber man wurde ehrlich 
angenehm enttäuſcht. Dieſe gelanten Abenteuer mit ſchönen 
Frauen ſind wirklich ein Schwank, der ſeinesgleichen ſucht. So 
etwas von Jubeln und Lachen, von Brüllen und Quietſchen hat 
man lange nicht im Theater am Eſchenheimer Tor gehört, wie in 
der geſtrigen Vorſtellung. Kein Wunder, es bemühen ſich auch 
durchgehend Künſtler erſter Qualität um den Erfolg. Lilly Flohr, 
unſer kleiner Frankfurter Liebling, ſpielte die Totote mit dem ihr 
angeborenen Charme, mit unnachahmlich liebenswürdiger 
            Frech=
heit und Friſche. Sekundiert wird ſie aufs beſte von der reizend 
radebrechenden Margarethe Pirko (Paquita), der eleganten 
Karina Balbian (Vivian), der hübſchen Eleonore Milo (Alice), 
der queckſilbrigen Irma Fuſt und nicht zum Schluß von der 
            reſo=
luten und energiſchen Schwiegermutter Charlotte von Durands. 
Um dieſes Damenſeptett flattern als elegante Charmeure Direktor 
Adalbert Kriwat, der nicht nur als Spielleiter des Ganzen, 
            ſon=
dern auch als Darſteller, allererſte Qualität iſt, Bob Schöngart 
(Bremond), der einen Prachttrottel auf die Beine bringt und mit 
ſeiner blöden Lache das ganze Haus anſteckt, Julius Klinkowſtröm 
(Tardivaux), der verhinderte Liebhaber in tauſend Nöten, Berndt 
Werner (Pigoreau), der Sektfritze mit falſchen Annahmen, und 
Adolf Demuth (Polizeikommiſſar), dem es zum Schluß gelingt 
das tolle Durcheinander zu entwirren. Alles in allem, ein 
            Bom=
benerfolg für das Publikum und für die Kaſſe. Was will man 
noch mehr? Diesmal wirklich für Jugendliche ungeeignet, aber 
wir nicht ganz Jugendlichen unterhalten uns ganz ausgezeichnet. 
Und das iſt die Hauptſache. (Siehe auch die Anzeige im 
            Inſe=
ratenteil.) 
Bp. Kleine Tagesereigniffe. Noch glücklich abgegangen iſt ein 
            Un=
fall, der ſich Ecke Neckau= und Eliſabethenſtraße ereignete. Ein 
            Rad=
fahrer, der nicht raſch genug vorwärts kommen konnte, fuhr hinter der 
haltenden Straßenbahn auf die linke Straßenſeite, um in die 
            Eliſa=
bethenſtraße zu kommen. Eine ihm entgegenkommende Straßenbahn 
konnte er mit knapper Not paſſieren, als ihn auch ſchon ein 
            Motorrad=
fahrer, den er hinter der Straßenbahn nicht geſehen, erfaßte. Das 
Rad wurde demoliert, der unvorſichtige Radler kam ſonſt mit dem 
Schrecken davon. — In einer hieſigen Maſchinenfabrik kam ein 
Ingenieur mit dem Ellenbogen in die Maſchine. Er wurde verletzt 
und mußte durch die Freiw. Sanitätswache ins Krankenhaus verbracht 
werden. — In der Hobrechtſtraße öffnete ſich ein dort beſchäftigtes 
Mädchen die Pulsadern. Die Tat wurde rechtzeitig bemerkt und das 
Mädchen ins Krankenhaus eingeliefert.
 Cc. Seeheim, 14. Sept. In Darmſtadt ſtarb vor einigen Tagen im 
74. Lebensjahre der Lehrer i. R. Hch. Hofferberth, der 28 lange 
Jahre, von 1894 bis 1922 in unſerer Gemeined mit großer Pflichttreue 
als Lehrer arbeitete. Geboren zu Mümling=Crumbach i. O., beſuchte 
er das Lehrerſeminar zu Friedberg, war in Kreidach und Braunshardt 
bedienſtet, bevor er hierhe kam, und war lange Zeit dienſtälteſter Lehrer 
und Mitglied des Schulvorſtandes. Während ſeiner Amtszeit dahier 
erfreute er ſich allgemeiner Wertſchätzung. E. r. i. Fr.! 
Ck. Biſchofsheim, 13. Sept. Vor der Eingemeindung 
nach Mainz. Die Eingemeindungsverhandlungen zwiſchen Groß= 
Mainz und der zum Kreiſe Groß=Gerau gehörenden Gemeinde 
            Biſchofs=
heim bei Mainz ſind nun ſoweit fortgeſchritten, daß damit gerechnet 
werden kann, daß die Eingemeindung in alber Kürze vollzogen wird. 
Ueber den jetzt vorliegenden Vertragsentwurf ſind ſich beide Seiten 
einig. Auf Biſchofsheimer Seite liegt das letzte Wort jetzt bei dem 
Gemeinderat, der vorausſichtlich am kommenden Montag zur 
            entſcheiden=
den Beratung zuſammentreten wird. Ueber den Inhalt des 
            Ein=
gemeindungsvertrages machte Bürgermeiſter Fiſcher=Viſchofsheim u. a. 
ſolgende Angaben: Die Eigenart der Gemeinde Biſchofsheim bleibt 
geahrs. Die Ortsſatzungen werden in abſehbarer Zeit nicht geändert, 
Beſonders die Baupolizeiordnung, das Friedhofsweſen, das freie 
            Be=
erdigungsweſen uſw. bleiben erhalten. Der neue Stadtteil Mainz= 
Biſchofsheim wird von einer örtlichen Verualtungsſtelle verwaltet, die 
aus ſechs Biſchofsheimern zuſammengeſetzt wird. Ihre Wahl wird 
            zu=
nächſt durch den Gemeinderat, ſpäter durch den Stadtrat von Mainz 
vorgenommen. Die Gemeindeſteuern bleiben bis 1930/31 unverändert. 
Die Gemeindehundeſteuern bleiben bis 1939 unverändert. Die 
            Gemeinde=
beamten umd =angeſtellten werden von der Stadt Mainz übernommen, 
Stiftungen bleiben in Kraft, neue Ortsbürger ſollen nicht mehr in den 
Genuß des Ortsbürgernutzens gelangen. Die Wohlfahrtspflege ſoll 
nach Mainzer Grundſätzen umgeſtaltet werben. Standesamt und 
            Orts=
gericht ſollen in Biſchofsheim bleiben. Eine Gemeindeapotheke ſoll 
bis 1931 errichtet werden. Die Kanaliſation der Gemeinde ſoll in 
            ſpäte=
ſtens 5 Jahren durchgeführt werden.
 Künstliche Augen 
Fertigen n. d. Nafür u. passen ein 
EAd. Müller Söhne Wiesbaden 
Filiale Frankfurt am Main, 9—4 Uhr. 
Weserstraßs 41. Ecke Taunusstraße. 
II5412 
Sprochstunde jeden Donnerstag
 Günter Haenel und Wilhelm Neinking blieben der 
Handſchrift treu. Sie zogen die Handlung nicht zuſammen, 
ſondern ließen ſie in 22 Auftritten abrollen. Hierfür hatten ſie 
den geſchickten Einfall, auf jede Dekoration zu verzichten und 
den wechſelnden Schauplatz durch Lichtbilder anzudeuten. Es 
ermöglicht raſchen Szenenwechſel und gibt Beweglichkeit. 
            Trotz=
dem blieb die dramatiſche Wirkung aus. Fleißige 
            Kompila=
toren=Tätigkeit erſetzt nicht den Dichter. Reden iſt nicht 
Leben! Das Licht der Vühne iſt grauſam. 
Die Schauſpieler führten einen tapferen Kampf für die 
papierene Sache. 
Bernhard Minetti hob die Erſcheinung Büchners 
            ge=
ſchickt aus dem Kreiſe ſeiner Umgebung empor: verhalten, in 
ſich gekehrt, weltſchmerzlich und doch voll ſtill lodernder Energie! 
Der intereſſanteſte ſeiner Gießener Kumpane iſt Kuhl: 
            An=
hänger und Verräter zugleich, Phantaſt und Lump! 
            Gallin=
ger brachte die Geſtalt ſamos heraus, ſchillernd nach allen 
Seiten. 
Den zarten Minnigerode, Büchners treueſten Freund, 
            zeich=
nete Werner Hinz mit feinen, ſicheren Strichen. Der 
            Robuſt=
heit des „roten Becker” wurde Franz Pfaudler weder 
            ſprach=
lich noch darſtelleriſch gerecht; er verlangt Wucht und Kraft. 
An Sprachkunſt könnte Herr Pfaudler ſich an Kurt 
            Weſter=
mann ſchulen, um deſſen redneriſche Begabung die liberale 
Partei zu beneiden war. 
Die Worte von Büchners weltſchmerzlicher Freundin ſprach 
Lotte Mosbacher verſtändig, aber nicht immer verſtändlich. 
In der Operationsſchürze eines Gießener Profeſſors, in 
deſſen Geſtalt der Verfaſſer recht naiv die profeſſorale Reaktion 
zu zeichnen ſucht, arbeitete Hans Baumeiſter ſachgemäß am 
Seziertiſch 
Charakteriſtiſch Richard Jürgas als Kommiſſar Georgi, 
Siegfried Nürnberger als Pfarrer Weidig. Ein 
            tempera=
mentvoller Burſchenſchaftler Heinz Wemper, ſympathiſch 
Mario Gang. 
Warmer Beifall dankte den Darſtellern für ihre aufopfe= 
L. 
rungsvolle Mühe. 
* „Der Garken und ſeine Jahreszeiten” 
heißt das große praktiſche Gartenbuch von Prof. Dr. A. K. Schindler 
und Staatl. Dipl.=Gartenbauinſpektor Paul Kache das in zwei 
umfangreichen Bänden im Verlag Ullſtein Berlin erſchienen iſt. 
Ein grundlegendes Werk, das ſich von unzähligen anderen, 
            bekann=
ten, darin unterſcheidet, als es wirklich die Kenntniſſe von Garten und 
Gartenbau reſtlos erſchövfend vermittelt. Zwar auf wiſſenſchaftlichem 
Aufbau gründend, ſind die Darſtellungen in den Hauptabteilungen doch 
ſo populär gehalten, daß ſie für jedermann verſtändlich ſind. Der 
uns vorliegende erſte Band illuſtriert ſeinen auf weit über 500 Seiten 
großen Formats gegebenen Text mit nicht weniger als 1600 Abbildungen,
 Seite 3 
Ausfchaufhang der Lanurs 
Gerſicherangsnnſtatt geiſen. 
Die Renkenauszahlung innerhalb 17 Jahre von 
3626 840 Mk. auf 20 563 604 Mk. geſtiegen. 
Je ſechs Berſicherke in Heſſen unkerſtühzen einen 
Renkenempfänger. 
Bad=Nauheim, 14. Sept. 
Zu ſeiner ordentlichen Sitzung war in Bad=Nauheim der Ausſchuß 
und der Vorſtand der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen 
            zuſammenge=
treten. Im Vorraum des Hauptbadehauſes hatte die Kurverwaltung an 
Hand reichen Materials die Bedeutung der Bad=Nauheimer Quellen 
dargeſtellt. Unter dem Vorſitz des Arbeitgebervertreters Dr. Schaum= 
Worms begann die Ausſchußſitzung, in der ohne Debatte zunächſt der 
Verwaltungsbericht 1928 angenommen wurde. Die Rechnung des 
Jahres 1927 wurde nach Prüfung durch die Reviſoren ebenſo 
            ein=
ſtimmig gut geheißen. Eine lebhafte Ausſprache ergab der 
            Voran=
ſchlag für das Jahr 1930. Hier wurde von Arbeitnehmerſeite darauf 
hingewieſen, daß infolge der Rationaliſierung, Typiſierung, Band= und 
Fließarbeit die älteren Arbeiter früher aus dem Produktionsprozeß 
ausſcheiden müßten und dann nicht mehr in der Lage ſeien, irgendwelche 
Arbeit zu bekommen. Da ſie nach Aufhören der 
            Erwerbsloſenunter=
ſtützung der Allgemeinheit zur Laſt fielen, ſei es eine unbedingte 
            Not=
wendigkeit, ſelbſt bei der Gefahr einer Beitragserhöhung, die 
            Alters=
grenze der Invalidenverſicherung auf mindeſtens 60 Jahre 
            herabzu=
ſetzen und den Anſatz für die Gewährung der Rente von 66”½= Prozene 
auf 50 Prozent herabzuſetzen. Präſident Dr. Neumann erwiderte, 
daß im Jahre 1912 in Heſſen 3 626 840 Mark Renten gezahlt worden 
ſeien, im Jahre 1923 habe ſich dieſe Summe auf 20 563 604 Mark 
            er=
höht. In Heſſen haben ſechs Verſicherte mit ihren Beiträgen einen 
Rentenempfänger zu unterſtützen. Die Herabſetzung der Altersgrenze 
in Verbindung mit einer Herabſetzung des Anſatzes auf 50 Prozent 
habe unerſchwingliche Mehrſummen erforderlich gemacht. Die 
            Straf=
gelder ſeien erhöht worden, da viele Arbeitgeber mit der Abführung der 
einbehaltenen Beiträge ſehr nachläſſig geweſen ſeien. Der Voranſchlag 
für 1920 wurde ſchließlich mit einer Erhöhung des Anſatzes für 
            Ren=
tenleiſtungen angenommen. Ebenſo wurde der Voranſchlag für 1930 
für die Ernſt=Ludwig=Heilſtätten genehmigt. Da das Arbeits= und 
Wirtſchaftsminiſterium gegen den in der letzten Ausſchußſitzung 
            geneh=
migten Stellenplan Beanſtandungen erhoben hatte, mußte ein neuer 
Stellenplan vorgelegt werden, der einſtimmig gebilligt wurde. Zum 
Schluß berichtete der Präſident Neumann noch über den Um= und 
            Neu=
bau des Verwaltungsgebäudes. Die dazu vorliegenden 
            Ergänzungs=
anträge wurden angenommen.
 — Gernsheim, 16. Sept. Waſſerſtand des Rheins am 
13. September: — 0,50 Meter, am 14. September: — 50 Meter. 
Bp. Bingen, 15. Sept. Das Baden im offenen Rhein 
verboten. Der Stadtrat hat eine von der Rheinuferbehörde 
            er=
laſſene und vom Kreisamt unterſtützte Verordnung angenommen, 
            wo=
nach das Baden im freien Rhein aus ſchiffahrtstechniſchen Gründen, 
Behinderung der Schiffahrt durch Rückſichtnahme auf die Schwimmer 
uſw, verboten iſt. Dies gilt für die Rheinſtrecke Frei=Weinheim— 
Gaulsheim-Bingen, und wurde ſeitens des Stadtrats erweitert auf die 
Nahe, und zwar von der Mündung bis zur Druſusbrücke. 
m. Aus dem Lande, 10 Sept. Obſtverſteigerungen. Die 
Abteilung Tiefbau der Provinzialdirektion Starkenburg bringt Mitte 
und gegen Ende dieſes Monats an ihren Straßen größere Mengen 
Obſt zur Verſteigerung: Am 18. Sept., vorm. 7,45 Uhr beginnend, zu 
Nieder=Kainsbach bis Affhöllerbach; an demſelben Tage, vorm. 10,15 Uhr 
beginnend, oberhalb Brensbach bis Ober=Gerſprenz; am 19. Sept., vorm. 
7.30 Uhr beginnend, unterhalb Höchſt bis Landesgrenze gegen Obernburg; 
an demſelben Tage, vorm. 8,30 Uhr, im Reichenberger Forſthaus bei 
Ober=Moſſau beginnend, bis altes Schulhaus Unter=Moſſau; am 20. 
September, vorm. 9 Uhr, Pechofen (Gemeinde Rehbach) beginnend, bis 
Steinbach, und nachm. 3 Uhr anfangend, oberhalb Ober=Gerſprenz über 
Hützwvieſe bis Vierſtöck (Nüſſe und Kaſtanien); am 23. September, 
            vor=
mittags 7.30 Uhr, beginnend bei Ober=Gerſprenz bis Reichelsheim, und 
vorm. 2 Uhr, beginnend an der Theerers=Mühle bei Etzem=Geſätz, und 
nachm. 12,30 Uhr, beginnend am Karoſſeriewerk zu Reichelsheim, über 
das Gumpener Kreuz bis Lindenfelſe: Wald; am 24. September, vorm. 
7.30 Uhr, Gumpener Kreuz bis Krumbach, vorm. 8 Uhr oberhalb König 
bis unterer Hammer, vorm. 10 Uhr von Roſeuhöhe zu Krumbach bis 
oberhalb Weſchnitz, nachmittags 1 Uhr von Wirſchaft Rauſch=Weſchnitz 
über Ober=Oſtern bis Schulhaus Unter Oſtern; am 26. September, 
vorm. 8,30 Uhr, von Fürther Zentwald oberhalb Hiltersklingen bis 
Güttersbacher Straße Hüittenthal; vorm. 8,30 Uhr von Stockheimer 
Linde die Straße Michelſtadt—Amorbach; vorm. 10 Uhr, beginnend bei 
Dorf=Erbach, die Straße nach Erbach; 30. September, 8 Uhr anfangend, 
von Etzen=Geſäß bis Hummetroth; 9 Uhr von Wegweiſer bis 
            Gumpers=
berg, Strecke Hummetroth—Gumpersberg; vorm. 10 Uhr von Forſteler 
„Höhe bis Annelsbach; 1. Oktober, vorm. 8 Uhr, von Birkert Eis Pfälzer= 
Höh; vorm. 10 Uhr von Hembach bis Kirch Brombach; 3. Oktober, 
            vor=
mittags 8.30 Uhr, Rimhorn bis Seckmauern; vorm. 11,30 Uhr 
            Lützel=
bach bis Neuſtadt; 7. Oktober, vorm. 9 Uhr, unterhalb Kimbach 
            anfan=
gend, Straße König—Ohrenbach; 8. Oktober, vorm. 9 Uhr, Weitew= 
Geſäß bis Michelſtadt; 9. Oktober, 9 Uhr, von Momart bis Zell.
 darunter zahlreichen vielfarbigen Tafeln. Auch die Jlluſtrationen ſind 
ſo, daß ſie nicht etwa dozierend wirken, oder nur Namen angeben, die 
ſchließlich auch im Garten nur Schall und Rauch ſind, ſondern ſie 
            ver=
mitteln wohl vielfach Einzelheiten, die in Ausſchnitten ſtark 
            ver=
größert gezeigt werden, in einer Weiſe belehrend und aufklärend, als 
ſei dieſes Buch ein ſtummer Lehrmeiſter, der eine ganz eigene Art des 
Lehrens hat. 
Dieſes Gartenbuch will, ſo heißt es im Vorvort, „vor allem 
            prak=
tiſchen Zwecken dienen. Man ſoll ihm nicht, wie ſo manchen anderen 
Gartenblichern, den Vorwurf machen, es ſei ein bloßer Katalon von 
Blumen und Kräutern, Bäumen und Sträuchern, Obſt und Gemife. 
Jeder, der ein Stüick Gartenland ſein eigen nennt — ſei es nur ein 
kleiner Haus= oder Schrebergarten, ſei es eine großartige Anlage mit 
Gewächshaus und Obſtkulturen —, ſoll aus dieſem Buch alles ſchöpfen 
können, was zum Verſtändnis und zur Pflege ſeiner Pflanzen 
            not=
wendig iſt. Nur wer weiß, was im Garten zu jeder Zeit getan werden 
muß, und es ſo bedachtſam tut, wie es notwendig iſt, wird reine Freude 
am Garten erleben und den erhofften reichen Ertrag erzielen. Auf 
dieſe Weiſe gewinnt auch der anſpruchsloſeſte Gärtner einen Garten 
ſo lieb, wie dieſer es verdient. 
Dieſes Gartenbuch iſt daher beſtrebt, in dreierlei Beziehung 
            einzig=
artig zu ſein: 
Es will erſtens in klarer, verſtändlicher Weiſe alle Arbeiten im und 
für den Garten beſchreiben und die Jahreszeiten, die beſtimmten 
            Zeit=
punkte lehren, zu denen ſie auszuführen ſind. Jede Woche, jeder Monat 
hat ſeine beſtimmte Arbeit; dieſes Gartenbuch will zeigen, was für eine 
Arbeit es iſt, und wie ſie getan werden ſollte, um Erfolg zu bringen. 
Der Leſer erfährt alles, was er zur Pflanzung und Pflege wiſſen 
muß, unter den verſchiedenſten Verhältniſſen, wie ſie Boden, Klima und 
der zur Verfügung ſtehende Naum bedingen. Jede Arbeit, wie Rigolen, 
Säen, Pikieren, Teilen der Wurzelſtöcke, Veredeln, Anlage von Miſt= 
und Zuchtbeeten uſw., iſt in vier, fünf, ſechs Abbildungen dargeſtellt. 
Jedem Monat ſind ſehr ausführliche Tabellen beigegeben, die alles 
Wiſſenswerte nochmals überſichtlich zuſammenfaſſen. Eine ganz 
            neu=
artige, nirgends gebotene, farbige Zuſammenſtellung am Schluß des 
Werkes lehrt von über 1700 Einjahrsblühern, Stauden und blühenden 
Gehölzen, die Farben nach der Oſwwaldſchen Farbenſkala, dazu Höhe, 
Wuchsform, Bodenbedürfniſſe, Sonnen= bzwv. Schattenliebe, 
            Verwen=
dungsmöglichkeiten uſſ., und bietet ſo die Möglichkeit, raſch zu ſehen, 
wie man die Pflanzen nacheinander zu dauernd fchöner Geſamtwirkung 
des Gartens auswechſeln kann. 
Außerdem aber will dieſe3 Gartenbuch in intereſſanter und 
            unter=
haltender Weiſe alles ſchildern, was jeder Gartenliebhaber wiſſen ſollte, 
um die praktiſchen Arbeiten mit Verſtändnis und liebevollem Intereſſe 
auszuführen. . 
Endlich will dieſes Gartenbuch in zuverläſſiger Weiſe Theorie und 
Praxis verbinden. Daher wurde ganz beſondere Sorgfalt auf das 
            Sach=
regiſter vermendet. Es genügt ja nicht, zu wiſſen, was man etwa im 
Juni oder Juli mit ſeinen Roſen= und Erdbeerbeeten tun muß; immer 
wieder iſt es nötig, ſich über Gründe und Folgen der augenblicklichen 
Arbeit zu unterrichten. Ein Blick ins Sachregiſter zeigt den Weg der 
Pflanze durch den ganzen Kreislauf des Jahres: jede Seite iſt 
            ange=
geben, wo die betreffende Pflanze in Wort und Bild, im praktiſchen 
und biologiſchen Teil erwähnt iſt. 
Was nicht immer der Fall iſt. hier trifft es zu, was die 
            Heraus=
geber im Vorwort verſprechen, wird in dem Werk überreich gehalten.
Seite 4
o stag, den 14. September 1929
Nummer 254
 Neue Ueberraſchungen. — Strenge Schiedsrichter. 
Wenn nach den vielen Klagen, die man in den erſten 
            Spiel=
tagen dieſer Saiſon über Ausſchreitungen und unfaires Spiel 
hören mußte, in Süddeutſchland eine gewiſſe Beruhigung 
            ein=
getreten iſt, dann wird das wohl in erſter Linie den 
            Schieds=
richtern zu danken ſein, die an den letzten Sonntagen mit 
            be=
merkenswerter Energie durchgriffen. Auch am Sonntag hat es 
wieder zahlreiche Platzverweiſe gegeben, die meiſten in der 
Gruppe Württemberg, aber die Klagen über unfaires Spiel 
werden weſentlich geringer. Beſonders anſtändig geſpielt wurde 
in den bayeriſchen Gruppen, ſowie am Main, der doch fonſt 
in dieſer Beziehung keinen beſonders guten Namen beſaß. 
Der Sonntag brachte wieder zahlreiche Ueberraſchungen. 
Die Zahl der ungeſchlagenen Mannſchaften iſt bis auf wenige 
Vereine zuſammengeſchrumpft. In Südbayern mußte 
München 1860 ſeine erſte Niederlage einſtecken, mit 2:4 
            unter=
lagen die „Löwen” gegen Teutonia. Bayern München 
            über=
rannte Wacker 8:0, verlor dabei allerdings ſeinen Mittelſtürmer 
Pöttinger durch Verletzung. Ulm 94 rettete zu Hauſe mit 1:1 
gegen Schwaben Augsburg einen Punkt. — Nordbayern 
erlebte am Sonntag einen glatten 3:0=Sieg der Sp.Vg. Fürth 
über den A. S.T. Nürnberg. Der 1. F.C. Nürnberg verlor 
            da=
gegen im 3:3=Spiel gegen Würzburg 04 wieder einen Punkt. Der 
„Club” liegt jetzt mit drei Punkten hinter Fürth zurück, ſeine 
Chancen ſind nicht gerade die beſten. V.f.R. Fürth fertigte die 
Sp.Vg. Hof 2:0 ab. — Am Main endete das fair und 
            ſpan=
nend durchgeführte Frankfurter Derby zwiſchen Eintracht und 
Fußballſportverein vor 25 000 Zuſchauern mit einem knappen 
3:2 (2:1)=Sieg der Eintracht. Dem Spiel wohnte auch der 
Meiſterboxer Schmeling bei, der beſonders von der Jugend 
            ſtür=
miſch begrüßt wurde. Not=Weiß holte ſich aus Bieber mit 
einem 2:1 wertvolle Punkte. Offenbacher Kickers und 
            Gries=
heim 02 ſpielten 2:2, Union Niederrad ſchlug Hanau 93 4:2. — 
In Heſſen verlief das Spiel Langen—Wormatia Worms 
            ent=
gegen vielen Erwartungen ſehr ruhig. Wormatia ſiegte gegen 
den meiſt nur mit zehn Mann ſpielenden Platzherrn 3:1. S. V. 
Wiesbaden beſiegte in einem mäßigen Spiel Alemannia Worms 
1:0. Iſenburg lag in Mainz bei der Pauſe 2:1 in Führung 
als dann aber Engelhardt herausgeſtellt wurde, verloren die 
Bäſte 2:4. — Die Gruppe Rhein meldet die erſte Niederlage 
des S.V. Waldhof, bei dem allerdings Brückl ſchon früh 
            ver=
letzt wurde. V.f.N. Mannheim war mit 2:0 der Bezwinger 
Waldhofs. Neckarau führt nach ſeinem 4:3=Sieg über 
            Sand=
hofen die Tabelle an. Eine weitere Ueberraſchung war der 
erſte Sieg des Neulings Rohrbach über Mannheim 08 mit 5:1. 
Bei Mannheim verſagte der Torhüter. Mundenheim unterlag 
gegen Phönix Ludwigshufen 0:3. — In Baden ſpielten 
            Frei=
burger F.C. und Karlsruher F.V. 3:3. Phönix Karlsruhe 
bleibt nach ſeinem 5:2=Sieg über Freiburger S.C. 
            Tabellen=
führer. Schramberg kam mit einem 4:1 über Sp.Vg. Freiburg 
zu einem neuen Sieg. Raſtatt unterlag zu Hauſe gegen 
            Villin=
gen 2:3. — In Württemberg ließen die Stuttgarter Kickers 
wieder aufhorchen, als ſie den V.f.R. Heilbronn 5:0 beſiegten. 
Im Pforzheimer Lokalderby unterlag der 1. F. C. gegen 
            Brötzin=
gen 0:1. Der V.f.B. Stutigart fertigte Birkenfeld 4:3 ab, ebenſo 
knapp ſiegte Union Böckingen mit 1:0 über Sportfreunde 
            Stutt=
gart. — In der Gruppe Saar weiß man ja eigentlich nie, 
was denn nun eigentlich normal, und was eine Ueberraſchung 
iſt. Jedenfalls verlor am Sonntag der F.V. Saarbrücken auf 
eigenem Platze gegen Sportfreunde Saarbrücken 02, während 
im Lokaltreffen in Pirmaſens der F.C. den V.f.R. 6:0 beſiegte. 
Boruſſia Neunkirchen gab dem Neuling V.f.R. Kaiſerslautern 
mit 5:1 eine Lektion, und in Idar überlaſſen die Hausherren 
dem S. C. Saar 05 Saarbrücken mit einem 2:2 einen Punkt. 
Meiſterſchaftsſpiele. 
Gruppe Nordbayern: Sp.Vg. Fürth — A. S. V. Nürnberg 3:0. 
Würzburg 04 — 1. F.C. Nürnberg 3:3. 
„ 
V. f. R. Fürth — Sp.Vg. Hof 2:0. 
Gruppe Südbayern: Teutonia München — 1860 München 4:2. 
Wacker München — Bayern München 0:8. 
Ulm 94 — Schwaben Augsburg 1:1. 
Gruppe Württemberg: V.f.B. Stuttgart — F.C. Birkenfeld 4:3 
Kickers Stuttgart — V. f. R. Heilbronn 5:0. 
F. C. Pforzheim — Germania Brötzingen 0:1. 
Union Böckingen — Sportfreunde Stuttgart 1:0. 
Gruppe Baden: F.C. Freiburg — Karlsruher F. V. 3:3. 
Phönix Karlsruhe — S.C. Freiburg 5:2. 
F. V. Raſtatt — Villingen 2:3. 
Sp. Vg. Schramberg — S. Vg. Freiburg 4:1. 
Gruppe Rhein: S.V. Waldhof — V. f. R. Mannheim 0:2. 
Mundenheim — Phönix Ludwigshafen 0:3. 
V. f. L. Neckarau — Sandhofen 4:3. 
Rohrbach — Mannheim 08 5:1. 
Gruppe Saar: F.V. Saarbrücken — Sportfreunde Saarbr. 0:2. 
F.C. Pirmaſens — V. f. R. Pirmaſens 6:0. 
Boruſſia Neunkirchen — V. f. R. Kaiſerslautern 5:1. 
F.C. Idar — Saar 05 Saarbrücken 2:2. 
Gruppe Main: Eintracht Frankfurt — F. S. V. Frankfurt 3:2. 
Kickers Offenbach — Griesheim 2:2. 
Germania Bieber — Rot=Weiß Frankfurt 1:2. 
Niederrad — Hanau 93 4:2. 
Gruppe Heſſen: S.V. Wiesba en — Alemannia Worms 1:0. 
Mainz 05 — V. f. L. Neu=Iſenburg 5:2. 
F. C. Langen — Wormatia Worms 1:3. 
Geſellſchaftsſpiel in Singen: 
Sp.Vg. Fürth — Blue Stars Zürich 2:0. 
Berlin. 
Abteilung A: B.S.V. 92 — Halley Concordia 5:0. 
Spandauer S. V. — B.V. Luckenwalde 1:0. 
1. F.C. Neukölln — Kickers 4:4. 
Abteilung B: Preußen — Tennis Boruſſia 1:2. 
04 Wacker — Union Oberſchöneweide 4:2. 
Adlershofer B.C. — Minerva 93 2:4. 
Weißenſee — Viktoria 1:4.
 Pokalvorſchlußrunde. 
Hertha/B. S. C. — Concordia Wilhelmsruhe 11:0. 
Weſtdeutſchland. 
Meiſterſchafts ſpiele. 
Berg.=Märk. Bezirk: Düſſeldorfer S.C. 99 — Eller 04 2:4, 
B. V. 04 Düſſeldorf — Ratingen 04 2:1. 
S. S. V. Elberfeld — V. f. L. Benrath 1:3. 
S. u. S. Barmen — Turu Düſſeldorf 4:1. 
Rheinbezirk: Viktoria Rheydt — Kölner B.C. 3:0. 
Sp.Vg. Sülz — V. f. R. Köln 1:2. 
Boruſſia M.=Gladbach — Mülheimer S. V. 5:1. 
Lindenthal — S.C. M.=Gladbach 2:4. 
Bonner F. V. — Tura Bonn 3:0. 
S. V. Rheydt — S.C. 03 Düren 4:1. 
Niederrheinbezirk: Meiderich 06 — Preußen Krefeld 3:5. 
V. f. B. Ruhrort — F. V. 08 Duisburg 0:2. 
Duisburger S.V. — S.Vg. Oberhauſen 6:0. 
Ruhrbezirk: Schalke 04 — M.B.V. Linden 5:2. 
S. V. 99 Eſſen — Schalke 96 1:3. 
Germania Bochum — Alemannia Dortmund 4:3. 
Caſtrop 02 — Schwarz=Weiß Eſſen 2:5. 
Weſtfalenbezirk: Sparta Nordhorn — V. f. L. Osnabrück 1:1. 
Teutonia Lippſtadt — Arminia Bielefeld 8:0. 
Sp.Vg. Herten — S. Vg. Hammer 2:5. 
Südweſtfalenbezirk: Gr. 4: Hagen 05 — Hagen 1911 1:5. 
Gruppe B: Jahn Werdol — Germania Mudersbach 3:2. 
Heſſen=Hannover=Bezirk: 
Hermannia Kaſſel — Boruſſia Fulda 4:3. 
Heſſen 09 Kaſſel — Kurheſſen 1:1. 
Kurheſſen Marburg — S.C. 03 Kaſſel 3:4. 
Baltenverband. 
Oſtpreußenliga: S.V. Inſterburg — V. f. B. Königsberg 2:1. 
S. Vg. Memel — Viktoria Allenſtein 5:0. 
Danzig: B. u. E.V. — Polizei Danzig 2:1. 
S. V. 1919 Neufahrwaſſer: — Gedania 5:0. 
Einkracht ſchlägk Zußballſporkverein 3:2 (2:1). 
Entgegen manchen Erwartungen hatte die große 
            Anziehungs=
kraft dieſes Spiels nicht nachgelaſſen. Obwohl es ſich um das 
Spiel der erſten Serie handelte, dem doch meiſt noch keine 
            ent=
ſcheidende Bedeutung zukommt, kamen doch 25 000 Zuſchauer 
zum Riederwald, wo ſie ein wirklich ſchönes Spiel erlebten. 
            Be=
merkenswert war die Fairneß, die man auf beiden Seiten 
            auf=
bot, aber auch die Leiſtungen und die Spannung, die das Spiel 
mit ſich brachte, ließen nichts zu wünſchen übrig. Der 
            Ein=
tracht fiel ſchließlich dank ihres beſſeren Angriffs, in dem vor 
allem der Linksaußen Kellerhoff brillierte, ein knapper Sieg 2u. 
In den letzten zehn Minuten mußte die Eintracht allerdingé 
vor einem kräftigen Endſpurt der Bornheimer ſtark verteidigen, 
um den Sieg zu retten. Beim Sportverein waren der 
            Erſatz=
tormann Vollmerg und der Mittelläufer Böhm überaſchend 
gut. Durch ein Mißverſtändnis zwiſchen Knöpfle und Vollmerg 
kam die Eintracht bereits in der erſten Minute zum 
            Führungs=
tor, das allerdings ein Selbſttor von Knöpfle war. Böttner 
glich in der 34. Minute für den F. S.V. aus, jedoch kam die 
Eintracht noch vor der Pauſe durch Ehmer im Anſchluß an 
einen Strofſtoß von Pfeiffer erneut zum Führungstor. Auch 
nach der Pauſe hatte die Eintracht meiſt ein kleines Plus. In 
der 19. Minute erhöhte Schaller nach einer feinen Kombination, 
die durch einen Sträfſtoß von Pfeiffer eingeleitet wurde, auf 3:1. 
Drei Minuten ſpäter holte aber Böttner wieder ein Tor auf. 
In den letzten zehn Minuten drängte dann der F. S.V. ſtark. — 
Zu bemerken iſt nech, daß Sackenreuther=Nürnberg ein 
            aus=
gezeichneter Kampfleiter war und daß dem Spiel auch der 
Meiſterboxer Max Schmeliug beiwohute. 
Der deutſche Meiſter demonſtrierk Zußball. 
Singen am Hohentwiel, 15. Sept. (Eig. Drahtber.) 
Anläßlich des 25jährigen Jubiläums des F.=C. Singen 
ſtauden ſich der Deutſche Meiſter Sppg. Fürth und Blue Stars 
Zürich in Singen in einem Propagandawettſpiel gegenüber. Das 
Treffen hatte 6000 Zuſchauer angelockt und erfüllte ſeinen 
            wer=
benden Zweck vollauf. Denn der Deutſche Meiſter präſentierte 
ſich in einer ganz großen Form und drängte die Eidgenoſſen von 
Anbeginn an in die Verteidigung. Die Fürther gaben prächtige 
Schulbeiſpiele einer ausgezeichneten Kombination zum Beſten. 
Das Reſultat entſpricht in keiner Weiſe dem Spielverlauf, denn 
die Schweizer hatten gar nichts zu beſtellen. Lediglich ihre 
            ge=
ſchickte und zahlreiche Verteidigung verhinderte eine höhere 
            Nie=
derlage. Die beiden Tore für Fürth fielen durch Frank und 
Leinberger.
 Wormakia ſiegt in Langen. 
In der Gruppe Heſſen blieben die beiden Spitzenreiter 
            Wor=
matia Worms und S.=V. Wiesbaden auch am Sonntag 
            geſchla=
gen. Der S.=V. Wiesbaden zeigte allerdings in dem 
            klaſſen=
armen Spiel gegen Alemannia Worms, das er 1:0 gewann, keine 
überzeugenden Leiſtungen. Wormatia mußte nach Langen. Hier 
gab es ein Spiel, das in ſeiner Ruhe angenehm enttäuſchte. 
Worms gewann zwar 3:1, jedoch iſt zu bedenken, daß Langen 
von der vierten Minute ab nur mit 10 Mann ſpielte. Durch die 
Herausſtellung eines Spielers wurde auch Iſenburg bei ſeinem 
Spiel in Mainz ſchwer gehandicapt. Mainz ſiegte ſchließlich 
5:2 (1:2). 
S.V. Wiesbaden — Alemannia Worms 1:0 (1:0). 
Vor 3500 Zuſchauern zeigten beide Mannſchaften ein 
            klaſſe=
armes Spiel, bei dem lediglich die beiden Torhüter und bei 
Worms auch die beiden Verteidiger gefallen konnten. Die erſte 
Halbzeit verlief ausgeglichen. In der 25. Minute konnte Beſt 
auf Vorlage von Rühl den erſten und zugleich auch einzigen 
Treffer für Wiesbaden anbringen. Zwei Minuten ſpäter vergab
 Worms eine ſichere Chance zum Ausgleich, ein wegen unfairen 
Spiels gegen Wiesbaden verhängter Elfmeter wurde von der 
Alemannia verſchoſſen. Nach der Pauſe lagen die Wormſer faſt 
ſtändig im Angriff, aber der Sturm war zu unentſchloſſen und 
in ſeinem Schuß zu ungenau, um eine Wendung des Spieles zu 
erzwingen. Kuronczyck=Karlsruhe war als Schiedsrichter befrie= M0. 
digend. 
5. C. Langen — Wormakia Worms 1:3 10:2). 
favort 
Von dieſem Spiel hatte man unangenehme Dinge befürchtet, ᛋ die 0. 
aber die Geſchehniſſe wickelten ſich doch in einer erfreulichen Spel. 
Weiſe ab. Nachdem der Schiedsrichter Seyferth=Stuttgart vor Puſe 3 
dem Kampf die Spieler ermahnt hatte, gab es ein ruhiges und r Man 
fair durchgeführtes Spiel, das zwar von der Wormatia verdient; die beſtel 
gewonnen wurde, das aber doch auch inſofern eine ungleiche gigſchul 
Partie war, als Langen ſchon nach vier Minuten durch eine Ver=: Tor 
letzung ſeinen Verteidiger Flugfelder verlor und dann immer A. Pfun 
nur mit 10 Mann ſpielte. Worms ſchoß vor der Pauſe durch und Sb 
Ludwig Müller in der 6. und 8. Minute zwei Treffer. In der heif fort 
29. Minute der zweiten Halbzeit kam Langen durch einen Elf= hält n 
meter zum Ehrentor, und erſt zwei Minuten vor Schluß fiel ; wieder 
durch Wolff der dritte Treffer für Worms. — 1200 Zuſchauer.
 5. 5.5. 05 Mainz — V. f. L. Neu=Iſenburg 5:2 (1:2). 
In der erſten Halbzeit war Iſenburg die weitaus beſſere, 
ſchnellere und techniſch überlegene Mannſchaft. Dörner und 
Feldbuſch konnten auch in der 15. und 20. Minute die Gäſte mit 
2:0 in Führung bringen. Durch einen Elfmeter holte Mainz in 
der 40. Minute einen Treffer auf. Als dann noch vor der Pauſe 
der Iſenburger Engelhardt herausgeſtellt wurde, kam der 
            Um=
ſchwung. Iſenburgs Sturm verlor an Durchſchlagskraft und die 
Hintermannſchaft wurde überlaſtet. Schneider erzielte in der 
17. Minute nach der Pauſe den Ausgleich, Hirſch erhöhte wenig 
ſpäter auf 3:2 für Mainz. Iſenburg gab ſich dann geſchlagen, 
und Mainz konnte durch Hirſch und Kaiſer noch zwei weiten 
Treffer erzielen. Kurz vor Schluß ſtellte der befriedigend leitende 
Schiedsrichter Keller=Karlsruhe noch den Mainzer Kaiſer wegen
 ſeiner Tätlichkeit vom Platz. 3500 Zuſchauer. 
Tabellenſtand.
roden
Wormatia Worms Spiele: Tore:15:2 Punkte
8:0 S. V. Wiesbaden 9:2 8:0 V. f. L. Neu=Iſenburg 15:10 6:4 Mainz 05 11:12 4:6 1. F.C. Langen 7:15 3:7 Haſſia Bingen 5:8 2:4 Sportverein 1898 Darmſtadt 4:10 2:4 Alemannia Worms". 7:14 19
 * Die Kreisliga in Skarkenburg. 
F. C. Egelsbach — Po.S.V. Darmſtadt 3:3 (1:2). 
Union Darmſtadt — Viktoria Urberach 3:2 (0:1). 
Viktoria Walldorf — S.V. Mörfelden 2:2! 
Germania Ober=Roden — Sp.Vgg. 04 Arheilgen 2:0 (2:0)! 
Germania Pfungſtadt — F.V. Sprendlingen 4:1 (3:0)! 
S.V. Münſter — Viktoria Griesheim 22222? 
Der geſtrige Sonntag war ein ſchwarzer Tag für ſämtliche 
Favoriten: Sprendlingen, Walldorf und Arheilgen erlitten 
Punktverluſt, ſo daß man nun tatſächlich nicht mehr weiß, woran 
man überhaupt iſt. Die diesmal recht knappen Ergebniſſe 
            be=
weiſen, daß die Spielſtärke ziemlich ausgeglichen iſt und daß wil 
demzufolge auch in dieſem Jahr mit einer intereſſanten Saiſon 
zu rechnen haben. 
Konnten wir erſt am letzten Sonntag von einem fairen 
            Ver=
lauf aller Spiele berichten, ſo müſſen wir leider diesmal das 
Gegenteil feſtſtellen: Sowohl in Pfungſtadt als auch in 
            Darm=
ſtadt auf dem Union=Platz kam es nach Spielende zu 
            Ausſchrei=
tungen. In beiden Spielen wurde zwar hart, aber nicht fonl 
gekämpft, ſo daß die Vorfälle um ſo rätſelhafter ſind. 
Das Spiel in Egelsbach verlief einwandfrei und endete zu 
Recht mit einer Punkteteilung. Auf der Rennbahn führte 
            Urbe=
rach mit 2:0. Union zog=gleich, das Siegestor reſultierte aus 
einem zu. harten Hand=Elfmeter. Das Walldorfer Treffen trug 
natürlich Lokalcharakter; Mörfelden kam hier nur mit Glug 
um eine Niederlage herum. Arheilgen verſagte in Ober=Roden 
vollſtändig, während der Platzbeſitzer abermals ein gutes Spiet 
lieferte. Der Sieg iſt verdient. In Pfungſtadt war 
            Sprend=
lingen die beſſere Partei, die auch ſtets drängte. Nur mit vie 
Glück kam Pfungſtadts hoher Sieg zuſtande. Das Ergebnis aus 
Münſter konnte leider nicht in Erfahrung gebracht werden. 
Die Tabelle zeigt nun folgendes Bild: 
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte 
Germania Ober=Roden 4 
14:5 
Union Darmſtadt 
11:8 
7:5 
S. V. Mörfelden 
5:4 
Viktoria Walldorf 
14:12 
Viktoria Urberach 
12:10 
F. V. Sprendlingen 
9:14 
F. C. Egelsbach 
8:8 
S. V. Münſter 
7:6 
Germania Pfungſtadt 
9:6 
Sp.Vgg. Arheilgen 
4:4 
Viktoria Griesheim 
4:8 
Pol. S. V. Darmſtadt 
2:16 
Rot=Weiß Darmſtadt
 3. C. Egelsbach — Pol. Sp. D. Darmſtadt 3:3 (1:2). 
Vom Pol. Sp. V. Darmſtadt wird uns u. a. geſchrieben: Auch 
ſein zweites Verbandsſpiel konnte Pol. Sp.V. nicht zu einem 
            Er=
folg geſtalten, denn das unentſchiedene Reſultat in Egelsbag, 
kann nicht als ſolcher gebucht werden. Allerdings iſt der Pollz”” 
zugute zu halten, daß ſie auf einem ungewohnten, viel zu kleine‟ 
Platz ſpielen mußte und erſtmals vier neue Leute in der Mamle 
ſchaft ſtehen hatte, die ſich trotz guten Einzelkönnens noch nicht 
zuſammenfinden konnten. Aber,das entſchuldigt doch nicht gane
hmmer 257
 tie ſtrübliche Tatſache, daß es die Mannſchaft nicht verſtand, 
ihrteeſonders in der 1. Spielhälfte klar zutage tretende 
            Ueber=
leo=eeit durch Tore auszudrücken. Denn bei aller Anerkennung 
deve ſiſtung der Egelsbacher Mannſchaft kann doch nicht 
            ver=
ſchwwizen werden, daß ihr Spiel ziemlich primitiv war und außer 
Eitzolles vermiſſen ließ, was man von einer 
            Kreisligamann=
ſchcküverlangen kann.
Montag, den 16. September 1929
Oeite 5
 5. C. Union —Vikkoria Urberach 3:2 (0:1). 
ein Schiedsrichter, Herrn Schloſſer=Wiesbaden, ſtellten ſich 
beio Mannſchaften in zurzeit ſtärkſter Beſetzung. Union hat 
Blntzahl und wählt gegen die Sonne. Mit dem Anſtoß 
            ent=
winzt ſich ein ſchönes, ſchnelles Spiel, das abwechſelnd beiden 
Bcmen Torchancen bringt, die aber nicht verwertet wurden. 
Gezm Schluß der 1. Halbzeit bringt ein großer Fehler Rückerts 
Undah einen billigen Erfolg. Mit 0:1 werden die Seiten 
            gewech=
fely, Nach Wiederbeginn legt Union mächtig los und ſchnürt 
dem ſegner vollkommen ein. Trotzdem gelingt Urberach nach 
Arafm vorgetragenem Angriff der zweite Treffer. Durch ſchönen 
Kopſall kann Bopp 1:2 verbeſſern. Ein Elfmeter bringt 
            eben=
falls durch Bopp den Ausgleich. Urberach verſucht mit allen 
Mſtn, wenigſtens einen Punkt zu retten. Die Folge iſt eine 
Reih Strafſtöße, von denen Rau einen zum dritten und 
            ſieg=
brünenden Tor verwandeln kann. Urberach verſucht noch 
            ein=
manl vorzuziehen, kann aber am Reſultat nichts mehr ändern. 
Eiſtöpieler Urberachs wurde von dem viel zu weichen 
            Schieds=
richen des Feldes verwieſen. Das Wiedermitwirken 
            Darm=
ſtäcurs bei Union dürfte neben Urberach manch anderem 
            Ver=
ein mgelegen kommen. 
Lie Reſerven trennten ſich mit dem gerechten Reſultat 1:1. 
Lie 3. Mannſchaft verlor gegen Arheilgen 3. 1:3. 
Gum 03. Pfungſtadt — 5.V. Sprendlingen 4:1 (3:0) 
ſir die diesmalige Ueberraſchung in der Starkenburg=Kreis= 
Liggſorgte die totgeſagte Germania Pfungſtadt, indem ſie dem 
ſtaykfavoriſierten F. V. Sprendlingen das Nachſehen gab. Die 
Gäüt die ohne Burlon antraten, lieferten keineswegs ein 
            ſchlech=
teg eviel. Sie zeigten ſehr gute Kombinationen und waren nach 
der ſauſe zeitweiſe drückend überlegen. Aber die junge 
            Pfung=
ſtäüh Mannſchaft kämpfte mit einem Eifer und einer Hingabe, 
der ſie beſten Chancen des Gegners zunichte machen ließ. Eine 
Uewpraſchung bildete der Pfungſtädter Sturm, der vier 
            bild=
ſchon Tore ſchoß. Die 1. Hälfte verging bei nicht verteiltem 
Sil Pfungſtadt erzielt durch Eichmann und Flicker 3 Tore, 
wächrnd Sprendlingen leer ausgeht. Nach dem Wechſel liegt die 
Gäſſtelf fortgeſetzt im Angriff, doch nichts will gelingen. 
            Pfung=
ſtaythält wacker ſtand und läßt nur einen Gegenerfolg zu. 
            Im=
mervieder rettet der glänzend disponierte Torhüter Petry. Bei 
eimet ſchnellen Durchbruch erhöht Pfungſtadt durch Flicker auf 
4:11 Damit iſt das Spiel endgültig entſchieden. Der 
            Schieds=
richtt Schmidt=Heidelberg leitete in zufriedenſtellender Weiſe. 
Gurmanig Ober=Roden — Sporkvereinigg. Arheilgen 
2:0 (2:0). 
00 treue Begleiter mögen es geweſen ſein, die der 
            Liga=
miſmſchaft der Sp.Vgg. in Oberroden den nötigen Rückhalt 
gesc wollten, doch eine arge Enttäuſchung erlebten. Arheilgen 
er eihte auch nicht im entfernteſten, die Form wie im Spiel 
gesſa Urberach. Der kleine, ungleiche Platz mag viel dazu 
            bei=
gemigen haben, daß Arheilgen ſich nicht finden konnte. Wenn 
OZeroden gewonnen hat, ſo iſt damit nicht geſagt, daß es 
            gro=
ze ſönnen zeigte: wohl iſt Eifer und Schnelligkeit vorhanden, 
duh von ausgeprägtem Fußball=Können war auch hier nichts 
zu ſhen. — Germania erzielte im Anſchluß an einen Eckball
 und 8 Minuten ſpäter durch einen Fehler des rechten 
            Vertei=
digers ſeine beiden Tore. — Die zweite Spielhälfte begann 
Arheilgen mit ganz gefährlichen Angriffen, aber der krönende 
Torſchuß blieb aus. Oberroden hat auf Grund ſeines Eifers 
verdient gewonnen, doch hätte Arheilgen ebenſogut Sieger 
            blei=
ben können. Der Platz in Oberroden wird noch manchen guten 
Verein Sieg und Punkte koſten. 
Das Spiel wurde unter der vorzüglichen Leitung eines 
Heern aus Heidelberg äußerſt fair durchgeführt. Das Publikum 
verhielt ſich muſtergültig. 
Weitere Reſultate: 
0:2 
Germania Oberroden—Arheilgen Liga=Reſerve 
3:2 
Mainz 05—Arheilgen Junioren 
1:3 
Union Darmſtadt—Arheilgen 3 Mannſchaft 
2:0 
Hahn—Arheilgen 2. J. 
Sportverein 98—Arheilgen 2. Schüler 
1:1 
Sportverein 1898, Jugend. 
1. Jugend — 1. Jugend Arheilgen; Gegner nicht angetreten. 
2. Jugend — 1. Jugend Eintracht, hier, 3:0. 
3. Jugend — 2. Jugend Spp. Wiesbaden, hier, 3:1. 
4./5. Jugend — 1. Jugend Meſſel, dort, 1:1. 
1. Schüler — 1. Schüler Polizei, dort, 3:0. 
2. Schüler — 1. Schüler Arheilgen, hier, 1:1. 
eeichlalgen. 
Süddeutſche Zehnkampf=Meiſterſchaft. 
Metzner=Fraukenihal wird Meiſter. 
Wie man nach den erſten fünf Uebungen des Samstags 
ernarten konnte, ſſtherte ſich bei der Fortſetzung der 
            Süddeut=
ſchen Zehnkampfmeiſterſchaften in Worms am Sonntag der erſt 
19jährige Metzner 2.=Frankenthal den Titel. Metzner kam auf 
eine Punktzahl von 500, in Anbetracht der Jugend des Meiſters 
eine ſehr feine Leiſtung. Eberle=Freiburg, der am Sonntag 
vorübergehend die Führung übernehmen konnte, kam auf 488 
Punkte. Die Leiſtungen des Siegers waren: 100 
Meter in 11,1 Sek., 400 Meter in 51,4 Sek., 1500 Meter in 4:40,2 
Min., Weitſprung 5,71 Meter, Hochſprung 1,70 Meter, 
            Stab=
hochſprung 2,70 Meter, Kugelſtoßen 12,03 Meter, Diskuswerfen 
31,50 Meter, Speerwerfen 46,93 Meter, 110 Meter Hürden 16,2 
Sekunden. — Das Endergebnié: 1. Metzner 2.=
            Franken=
thal 500 P. 2. Eberle=Freiburg 488 P., 3. Klaar=Karlsruhe 140 
Punkte, 4. Jall=Inyolſtadt 382 P., 5. Allwohn=Darmſtadt 347 
Punkte, 6. Buchert=Kaiſersiautern 317 P., 7. Metzner 1.=
            Franken=
thal 226 P. 
Geerling Doppelſieger in Paris. 
Trotzdem die auswärtigen Teilnehmer nicht alle ihre 
            Start=
verpflichtungen erfüllten (u. a. fehlte auch der amerikaniſche Neger 
Tolan), wurde das am Sonntag von dem bekannten Pariſer 
Club Stade Francaiſe veranſtaltete Internationale Leichtathletik= 
Herbſtmeeting ein voller Erfolg. Rund 10000 Zuſchauer 
hatten ſich im Stade Jean Bouin eingefunden, um Zeugen von 
zwei ausdrucksvollen Siegen des deutſchen 100=Meter=Meiſters 
Geerling zu werden. Ueber 100 Meter ſchlug der Deutſche in 
10,6 Sek. den wieder in guter Form laufenden Haiti=Neger 
Théard knapp, aber ſicher. Eine glänzende Leiſtung vollbrachte 
Geerling im Laufem über die ungewohnte Strecke von 183 Meter 
(200 Yards), die jährlich nur einmal um den Preis des 
            veran=
ſtaltenden Vereins in Paris gelaufen wird. Der polniſche 
            Mei=
ſter Sikowſki ging, vom Starter unbemerkt, zu früh ab, wurde 
aber bald von dem Amerikaner Cummings überholt, dem 
            Geer=
ling wie ein Schatten folgte. Kurz vor dem Ziel brachte ein
 kräftiger Endſpurt den Deutſchen in Front. Geerling ſiegte in 
19,4 Sek. und unterbot damit den Landesrekord über dieſe Strecke 
um 0,2 Sekunden. — Von den weiteren Leiſtungen des Tages 
verdienen die folgenden Erwähnung: 500 Meter: Petkiewicz= 
Polen 15:24,4 Min.; 400 Meter Hürden: Facelli=Italien 52,6 
Sek. (neuer italieniſcher Rekord). 
Inkerne Vereinsmeiſterſchaften der 
            Leichkathletik=
abkeilung des Rot=-Weiß, B. f. R. 1922. 
Am Sonntag, den 15. d. M., hielt die Leichtathletikabteilung 
ihre internen Meiſterſchaften ab. Sie wurden in Form eines 
Sechskampfes ausgetragen. Die beſten Ergebniſſe in den 
            ein=
zelnen Wettbewerben waren folgende: 
100 Meter: Naumann 12,2 Sek. 400 Meter: Schöneberg 
57 Sek. 3000 Meter: Blind 9,57 Sek. Weitſprung: Kraft 5 Meter, 
Kugelſtoßen: Heinrich Geſſer 10,32 Meter. Ballweitwurf: Karl 
Geſſer 73 Meter. 
Die Geſamtpunktwertung ergab folgendes Bild: 
Jugend: 1. Willi Naumann 189 Punkte; 2. Walter Kürſchner 
166 Punkte: 3. Franz Schöneberg 156 Punkte. 
Aktive: 1. Arthur= Blind 217 Punkte; 2. Karl Geſſer 187 Punkte; 
3. Heinrich Geſſer 180 Punkte. 
Alles in allem ein ſchöner Abſchluß der diesjährigen 
            Leicht=
athletikſaiſon. Für die junge Abteilung aber heißt es, nicht auf 
den Lorbeeren ausruhen, ſondern eifrig weiter zu trainieren, 
dann werden im nächſten Jahre die Erfolge nicht ausbleiben, 
Kraftſpork. 
Deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen. 
A. C. Pirmaſens ſchlägt Kreuznach und kommt in die Endrunde, 
In der zweiten Vorſchlußrunde um die Deutſche 
            Meiſter=
ſchaft im Mannſchaftsringen beſiegte in Kreuznach der A. S.V. 
Kreuznach den A.C. Pirmaſens mit 9:6 Punkten, da aber 
            Pir=
maſens den Vorkampf mit 12:4 Punkten gewonnen hatte, 
            blie=
ben die Pfälzer im Geſamtergebnis der Vorſchlußrunde mit 
18:13 Punkten ſiegreich und qualifizierten ſich damit für den 
Endkampf gegen Zella=Mehlis. 
Der entſcheidende Rückkampf ging am Samstagabend im 
überfüllten Konkordia=Saal zu Kreuznach vor ſich. Den 
            Einhei=
miſchen ſtand eine ſchwere Aufgabe bevor, da Pkrmaſens den 
erſten Kampf mit 12:4 Punkten für ſich entſchieden hatte und weil 
dieſe Differenz ſchwer aufzuholen war. Trotzdem ging aber 
Kreuznach mit großem Elan in den Kampf. Die Kämpfe ſelbſt 
boten bei oft allzu ſtarker Anteilnahme der 2000 Zuſchauer viel 
Abwechſlung und befriedigten auch in techniſcher Beziehung. 
Im Fliegengewicht traf Georg Zehmer=Kreuznach auf Griem= 
Pirmaſens. Der körperlich ſchwächere Pfälzer wehrte ſich tapfer, 
mußte aber nach fünf Minuten durch Hammerlock des 
            Kreuz=
nachers in die Rückenlage gehen und wurde nach 6,15 Minuten 
beſiegt. — Bantamgewicht: Schütz=Kreuznach beſiegte Gaubatz= 
Pirmaſens nach äußerſt intereſſantem Kampf kwapp nach 
            Punk=
ten. — Federgewicht: Frey=Kreuznach unterlag dem im 
            Boden=
kampf überlegenen Gehring=Pirmaſens nach Punkten. — 
            Leicht=
gewicht: In einem erbitterten Ringen, das oft die Grenzen des 
Erlaubden überſchritt, ſiegte Haber=Pirmaſens über Heinrich 
            Zeh=
mer=Kreuznach knapp nach Punkten. — Leichtmittelgewicht: Der 
techmiſch und körperlich überlegene Mayer=Pirmaſens kam gegen 
Freund=Kreuznach zu einem ſicheren Punktſieg.. — Schwer=
            Mit=
telgewicht: Siebert=Kreuznach beſiegt den faſt immer defenſiv 
ringenden Boganatz=Pirmaſens ſicher nach Punkten. — 
            Schwer=
gewicht: Auch hier kam der Kreuznacher Vertreter, Willi Müller, 
zu einem ſicheren Punktſieg über Böhme=Pirmaſens.
 Wärden 
alle Fahrzeuge 
an Stelle der Fabrikmarke das 
            Kenn-
zeichen des Treibstoffes tragen, den 
ihren Motoren Kraft verleiht, — dann 
würde jedermann sehen, daß SHElt 
der Champion der Straße ist. Die 
            nach-
weisbare Uberlegenheif macht SHElt 
zum Treibstoff der Millionen, Es ist nur 
eine Frage der Zeit und dann bekennt 
sich auch der Voreingenommenste 
begeistert zu 
SHLLL SENLIM 
SALLLATOUEE
IIK61300
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Montag, den 16. Sepfember 1929
Gruppe A:
 Polizei Darmſtadt — V. f. R. Schwarbeim 10:1 (7:0) 
Der Polizeiſportverein gibt uns zu die em Spiel folgende 
Darſtellung: Vor etwa 300—400 Zuſchauern entwickelt ſich ein 
aufregendes und hartes Spiel. Schwanheim geht ja in bezug 
auf Fairneß kein guter Ruf voraus. Bis kurz vor Schluß konnte 
man mit der Spielweiſe zufrieden ſein. Wenn auch ſehr hart 
            ge=
ſpielt wurde, ſo blieb es doch im allgemeinen in den Grenzen des 
Anſtandes, Eine Ausnahme machte der linke Verteidiger. Von 
Anſang an ſpielte er offenſichtlich faul. Wurde zwar dreimal 
verwarnt, aber nicht herausgeſtellt. Zum Schluß ſchlug er Huber 
von der Polizei nochmal direkt auf den Mund. Huber ließ ſich 
dadurch auch nachher zum Beinſtellen verleiten, was er nicht tun 
durfte im Intereſſe ſeiner Mannſchaft und ſeines Vereins. Die 
Schuld an dem Vorfall liegt beim Schiedsrichter. Hätte er gleich 
durchgegriffen, wäre alles anders geworden. Sonſt konnte man 
mit Herrn Fritz, von Worms, zufrieden ſein. 
Die Schwanheimer ſind eine ausgeſprochene 
            Kampfmann=
ſchaft. Sie kämpfen ſehr ausdauernd und hart; hielten aber das 
Spiel zu jeder Zeit offen. Bender im Tor bewies wieder ſeine 
Klaſſe. Verteidiger und Läuſer ſehr ſtabil und anariffsluſtig. 
Der Sturm iſt ganz gut in Kombination, und das Freilaufen 
fehlt. Hilflos ſtanden ſie vor dem Strafraum. 
Der Polizei gebührt ſpieleriſch ein Geſamtlob. Hervorragend 
bewährt ſich Keller im Tor. Mit auffallender Ruhe meiſtert er 
ſeine Bälle. Wenn auch Otto noch etwas abfällt von den anderen 
Stürmern, ſo beſteht doch die Ausſicht auf guten Erfolg. Die 
Tore ſchoſſen für die Polizei Schliffer 4, Koch 3, Huber 2 und 
Jans 1. 
Die 2. Jugend ſpielte gegen Arheilgen und gewann nach ſehr 
ſchönem Spiel 19:1. Die 1. Jugend ſchlug die 1. Jugend Rot= 
Weiß, V. f. R., 23:3 (9:1). Nachdem Rot=Weiß einſah, daß bei 
der gut aufgelegten Polizei=Jugend ſchlecht zu gewinnen war, 
gingen nach Halbzeit nrch zwei Spieler vom Platz, ſo daß nur 
noch mit acht Mann geſpielt wurde.
Sporkverein Darmſtadt 1898 — Sporkvereinigäng
Arheilgen 14:1 (10:1)
 Diejenigen, die ſich ſchon vor dem Hauptſpiel eingefunden 
hatten, um die Erſatzmannſchaft der 98er gegen Viktoria 
            Gries=
heim (1. Mannſchaft) ſpielen zu ſehen, werden überraſcht geweſen 
ſein, über das gediegene Können, das die neu zuſammengeſtellte 
Erfatzliga, im weſentlichen aus Spielern der vorjährigen 1. 
            Ju=
gendmannſchaft beſtehend, demonſtrierte. Weniger die Höhe des 
Sieges, der allerdings mit 22:2 Toren bemerkenswert deutlich 
ausfiel, als die ſelbſtverſtändliche Art des Zuſammenſpiels und 
des Spielaufbaues, ließen den Sonderbeifall der Zuſchauer bei 
Spielbeendigung verdient erſcheinen. 
Das Spiel der Ligamannſchaft der 98er gegen Arheilgens 
Handballer verlief im weſentlichen fair; nur in der 
            Hintermann=
ſchaft der Gäſte gab es zwei Heißſporne, die mit allen Mitteln 
eine höhere Torausbeute der Einheimiſchen zu verhindern 
            ſuch=
ten, ſo daß letzten Endes ein Platzverweis, der ſich dann auch 
prompt in der Mitte der zweiten Hälfte einſtellte, unausbleiblich 
war. Im übrigen war der Kampf ſchon bald zu Beginn 
            entſchie=
den. Nach zwei Minuten lagen die 98er ſchon mit 2 Toren in 
Führung. Wohl holte ſofort der Gäſteſturm durch unheimlich 
ſcharfen und beſtplacierten Ball einen Treffer auf; doch von da 
ab ſetzte ſich die weit überlegene Technik der Darmſtädter, bei 
der in dieſer Zeit nur ab und zu das Zuſpiel der Außenläufer 
an den Sturm manche Wünſche offen ließ, unabwendbar durch. 
Das Halbzeitergebnis von 10:1 drückt die Ueberlegenheit der 
Platzbeſitzer zur Genüge deutlich aus. Letzten Endes nutzte der 
reſtloſe Eifer des Gegners bei dieſer überlegten und ruhigen Art 
des Zuſammenſpiels gar nichts. Was Delp und Werner 
            auf=
bauten, wurde vornehmlich von Fuchs, aber auch von ſämtlichen 
übrigen Spielern trefflich ausgenutzt. 
Die Ueberlegenheit der 98er in der zweiten Hälfte war noch 
geſteigert. Daß trotzdem die Torausbeute geringer ausfiel, war 
darin begründet, daß die Darmſtädter Hintermannſchaft 
            allzu=
ſehr nach vorne drängte, ſo daß ihren Stürmern zu wenig 
            Be=
wegungsfreiheit blieb. Dazu kommt, daß in dieſer Phaſe des 
Spieles eine Unzahl Bälle knapp verſchoſſen wurden, oder aber 
in dem Torbalken ein Hindernis fanden. So hatte beſonders 
Fiedler und Fuchs bei mehreren Durchbrüchen großes Wurfpech. 
— Der Schiedsrichter, ein Herr von Alemannia Worms, amtierte 
ninauffällig und ſicher. Da das Spiel an die einheimiſche Elf 
keine beſonders großen Anforderungen ſtellte, ſei von einer 
            ein=
gehenden Kritik abgeſehen. Das Spiel des nächſten Sonntags 
gegen Fußballſportverein Frankfurt, das vor dem Fußballſpiel 
gegen F.C. Langen zum Austrag kommt, wird wohl über die 
derzeitige Form des Pokalmeiſters einen umfaſſenderen Aufſchluß 
geben können.
Rol-Weiß Frankfurk — Rol-Weiß Darmſtadt 4:2 (2:0)
 Rot=Weiß Darmſtadt hat in Frankfurt gegen ſeinen 
            Namens=
vetter, wohl allen Erwartungen entſprechend, verloren. Aber 
gerade dieſes Spiel, d. h. die zweite Halbzeit, zeigte, daß die 
Darmſtädter wirklis, noch keine Urſache haben, die Flinte ins 
Korn zu werfen, wenn nimlich die Mannſchaft den in der 
            zwei=
ten Halbzeit gezeigten Eifer beibehält. Es war erſtäunlich, wie 
es die Darmſtädter, die die ganze zweite Halbzeit nur mit zehn 
Mann ſpielten, da ein Spieler früher zurückkehren mußte, es 
ſertig brachten, Frankfurt völlig einzuſchnüren und 3 Tore zu 
ſchießen, von denen allerdings eines vom Schiedsrichter nicht 
geſehen und deshalb auch nicht gegeben wurde. (!) Uebrigens ift 
dieſe Tatſache bezeichnend für die Qualität des Pfeifenmannes. 
Das Spiel ſelbſt brachte in der erſten Halbzeit verteiltes Spiel; 
der Darmſtädter Sturm wußte mit ſeinen Chancen nichts 
            anzu=
fangen, während Frankfurt durch zwei Durchbrüche Kunderes 
2 Tore erzielte. Die zweite Halbzeit ſcheint zunächſt eine 
            Kata=
ſtrophe für die Darmſtädter zu bringen, die ſichtlich deprimiert 
ſind, da ſie nur nuch mit 10 Munn auf dem Felde ſtehen; ſo 
konnte Frankfurt in den erſten Minuten der zweiten Halbzeit 
noch 2 Tore erzielen und damit das Spiel entſcheiden. Nun aber 
erwachte in den Darmſtädtern der alte Kampfgeiſt und ſie 
            er=
zwangen eine dauernde Ueberlegenheit bis Spielende und hätten 
auch bei beſſerer Ausnutzung der herausgearbeiteten 
            Tor=
chancen gleichziehen müſſen.
2.5.5.
3:3.
 Bei dieſem Spiel ging es auf dem Bieberer Berg wieder 
einmal ſehr heiß zu. Während der erſten Halbzeit erwieſen ſich 
die Langener als die beſſere und gefährlichere Mannſchaft, die 
dann auch durch ihr gutes Stürmerſpiel zu drei Toren kam. Nach 
der Pauſe taute Offenbach etwas auf. Das Offenbacher 
            Publi=
kum feuerte ſeine Spieler frenetiſch an, beſchimpfte die Langener 
Spieler und den Schiedsrichter in ſehr ungehöriger Weiſe. Doch 
brachte der Schiedsrichter nicht den Schneid auf, energiſch 
            durch=
zugreifen. Die Kickersleute konuten noch zwei Tore aufholen.
5.V. Wiesbaden — 5.5.5. Mainz 05 1:1.
 Beide Gegner waren ſich gleichwertig und lieferten ſich einen 
erbitterten Kampf, der in der erſten Spielhälfte torlos verlief. 
Nach dem Wechſel ging Wiesbaden, durch Gäng in Führung, 
Mainz konnte aber ſchon drei Minuten ſpäter durch Ilgenfritz 
gleichziehen.
4:4.
 Vor über 1000 Zuſchauern lieferten ſich die beiden 
            Lokal=
gegner einen ſpannenden Kampf. Die Poliziſten, ohne ihre drei 
beſten Leute Pope, Windsvogel und Herbert, waren zuerſt ſtark 
überlegen und führten auch bei der Pauſe mit 2:0. Nach dem 
Wechſel drängte Hakoah ſtark. Nur der vorzüglichen Abwehr 
ihres Torhüters Huhne verdankte die Polizei ſchließlich noch das 
unentſchiedene Reſultat.
9:1.
 Die Wormſer Polizei konnte erſtmalig wieder mit dem 
            ge=
neſenen Internationalen Dietz antreten, was ſich im ganzen Spiel 
vorteilhaft bemerkbar machte. So waren denn auch die Poliziſten 
ſtets überlegen und verſchafften ſich durch ihre größere Wucht 
gegen die körperlich ſchwächeren Alemannen ein derartiges 
            Ueber=
gewicht, daß dieſe ſich kaum durchſetzen konnten. Das ſehr gut 
beſuchte Spiel nahm einen vorzüglichen werbenden Verlauf.
1.—
1.
 (Von Biebesheim kurz nach Halbzeit abgebrochen. 
Braunshardt hatte ſein 2. Verbandsſpiel auf eigenem Platze 
gegen Biebesheim. Man nahm von vornherein den Gegner nicht 
leicht, und das war gut. In prächtigem Zuſammenſpiel wurden 
in der 1. Hälfte vier ſchöne Tore erzielt. Einer weiteren 
            An=
zahl Würfe war die Torſtange letztes Hindernis. Es klappte bei 
dem Sieger. Biebesheim reichte in der geſamten Leiſtung nicht 
ganz an die Platzmannſchaft heran. Einige Minuten nach 
            Halb=
zeit gab es eine Meinungsverſchiedenheit zwiſchen dem 
            Schieds=
richter und einem Biebesheimer Spieler, wobei ſich letzterer einen 
Platzverweis zuzog. Er leiſtete aber dieſem nicht Folge, und ſo 
war der Spielabbruch fällig. Biebesheim hat hiermit einen 
großen Fehler gemacht.
 Arheilgen — Aſchaffenburg 11:3 (4:2). 
Griesheim — Langen 4:5 (2:1). 
Damm — Erbach 1:2. 
Klein=Wallſtadt — Groß=Umſtadt 2:7 (1:4). 
Walldorf — Leider 9:0 (4:0).
 Die Tatfache, daß man auf die Ergebniſſe des erſten 
            Spiel=
ſonntages ſehr geſpannt war, beweiſt, daß man mit 
            Ueberraſchun=
gen rechnete; die es auch kräftig gegeben hat. Arheilgen führte 
bis nach der Pauſe 4:2. Dann holte Aſchaffenburg auf, doch der 
Ausgleich gelang nicht. Vielmehr klappte es förmlich zuſammen 
ſo daß Arheilgen noch 7 Tore ſchoß. Griesheim iſt trotz des 
            an=
fänglich ſchlechten Startes gegen Pfungſtadt wieder im Kommen. 
Mit 4:2 glaubte niemänd mehr an einen Langener Sieg. Doch 
Langens Endſpurt konnte Griesheim nicht mehr halten. So 
fielen durch zwei Strafwürfe und einen Eckball noch 3 Tore für 
Langen. Damm hatte vier Erſatzleute und war ſichtlich geſchwächt. 
Bei Groß=Umſtadt merkte man zweifellos die Routine, was auch 
für Walldorf gilt, wo der Gegner nur mit 9 Mann erſchienen 
war, ſich aber doch tapfer zur Wehr ſetzte.
Main=Rhein=Gau.
 Gau=Meiſterklaſſe: 
Tgde. 1846 Darmſtadt — Büttelborn 9:6 (5:4). 
Groß=Gerau — Nauheim 3:4 (2:0). 
Eberſtadt — Bickenbach 1:2 (0:0). 
Dgſ. Darmſtadt — Beſſungen 2:11 (0:2). 
Büttelborn hielt doch nicht ganz, was man ſich verſprochen 
hatte. Die Turngemeinde befand ſich in großer Fahrt und zeigte, 
daß der kürzliche Sieg gegen Pfungſtadt doch kein Zufall war. 
Groß=Gerau hatte offenſichtlich Pech. Den Halbzeitſtand vom 2:0 
erhöhte Schad durch Alleingang auf 3:0. Doch dann fiel das 
Tempo ab und Nauheim ſiegte durch eine Spielweiſe, die man 
ſonſt von ihnen nicht gewohnt war. In Eberſtadt pfiff ein 
            Er=
ſatzſchiedsrichter, der das Spiel nicht halten konnte. Bickenbachs 
Sieg muß man als glücklich bezeichnen. Der Neuling Tgſ. 
            Darm=
ſtadt konnte nur bis zur Pauſe ſtanbhalten und hatte auch drei 
ſchöne Torchancen. Nach der Pauſe ſetzte ſich faſt jeder Angriff 
der Beſſunger durch, eingeleitet durch das feine und durchdachte 
Spiel des Mittelläufers Hollatſchek. 
A=Klaſſe: 
Roßdorf — Seeheim 5:4 (3:2). 
Heppenheim — Pfungſtadt 8:1 (4:1). 
Tgde. 1846 Darmſtadt — Erfelden 2:10. 
Griesheim — Gernsheim 6:4. 
Wallerſtädten — Ober=Ramſtadt 5:3 (3:1). 
B=Klaſſe: 
Heppenheim — Bickenbach 2:2 (1:1). 
Neu=Iſenburg — Zwingenberg 3:4 (1:3). 
Erfelden — Reichsbahn 1:7. 
C=Klaſſe: 
Reichsbahn — Beſſungen. 
Walldorf — Tgſ. Darmſtadt 4:0 (2:0). 
Pfungſtadt — Auerbach 1:5. 
Lorſch — Zell. 
Büttelborn — Crumſtadt 5:4. 
Hahn — Biebesheim 7:0 (5:0). 
Nieder=Ramſtadt — Sprendlingen. 
Egelsbach — Arheilgen 4:4. 
Erzhauſen — Langen. 
Jugend: 
Tgſ. Darmſtadt — Langen 1:5. 
Groß=Gerau — Wolfskehlen 8:1. 
Pfungſtadt — Seeheim 2:8. 
Arheilgen — Egelsbach 7:1. 
Tgde. 1846 — Griesheim 4:17. 
Schüler: 
Pfungſtadt —— Gernsheim 0:3.
2:11 (0:2)
Gruppe B:
 Reichsbahn Wiesbaden — Wormalia Worms 2:3. 
Wormatia Worms, durch einige Abwanderungen ſtark 
            ge=
ſchwächt, konnte gegen den Neuling nur einen knappen Sieg 
            her=
ausholen. Während ſich vor der Pauſe die größere Rontine der 
Wormſer ſich noch behauptete, ſo daß ſie mit 3:1 in Führung 
lagen, kam Wiesbaden, in der zweiten Hälfte ſtark auf und konnte
das Reſultat auf 3:2 verbeſſern.
 Gleich das erſte Spiel endete mit einem Mißerfolg der 
            Platz=
beſitzer. Dieſe hohe Niederlage entſpricht nicht ganz dem 
            Spiel=
verlauf: im Feldſpiel waren ſich beide Mannſchaften gleichwertig. 
Hätte der Darmſtädter Sturm es verſtanden, ſich im gegueriſchen 
Strafraum mehr Geltung zu verſchaffen, ſo wäre der Ausgang 
ein anderer geworden. Auch ſtreikte der Darmſtädter Torhüter, 
dem mindeſtens ſechs Tore auf ſein Konto zu buchen ſind. Die 
Beſſunger Elf zeigte ſich in guter Verfaſſung. Ihre im Vorjahre 
in harten Spielen erprobte Kampfkraft hat auch mit Beainn der 
neuen Spielſerie nichts eingebüßt. Die Mannſchaft machte einen 
geſchloſſenen Eindruck und wird in der Meiſterklaſſe beſtimmt 
noch aufhorchen laſſen. Als Schiedsrichter amtierte Fey, 
            Biuug=
ſtadt, einwandfrei. — Die Jugend verlor ebenfalls gegen Langen 
1:5.
Nummer 257
Turngemeinde 1846 Darmſtadt — Werbewoche.
 Die Werbewoche wurde am 15. September eröffnet zu Waſſer= 
und zu Land. Das Abſchwimmen im Woog hatte recht viel Zu.n. 
ſchauer herbeigeführt. Leider konnten nicht alle die erſcheinenn 
die in ſo großer Zahl unter der Flagge der Turngemeinde ſeithern os 4 
den Woog bevölkern halfen. Im Waſſerballſpiel maßen ſich zwes u4M 
eigene Mannſchaften. Sie waren ziemlich gleichſtark und trenntenn Ag” 
            fe=
ſich 2:2. 
Zu Lande, auf der Woogswieſe, hatten die Voksturner 
            trot=
aller Mißlichkeiten einen ſchönen Erfolg. Dieder Erfolg war wohm 
Flamk 
verdient. Hatten doch die Volksturner und Handballer noch ini4, dr 
den letzten Tagen und Stunden in außerordentlich mühſeliges % aut 7
 Arbeit den Platz vergrößern und herrichten müſſen. Und tro) Remin 
aller Abſpannung und Ermüdung hielten ſie ſich glänzend. 
14 Ru 
ſpielte zunächſt unſere Jugend gegen die Jugend von Griesheinn, Karcan 
Bei den Darmſtädtern ſehlten vier Mann, die durch eine Prüfuny ggeſchwi
 verhindert waren. Trotzdem riſſen ſie zunächſt das Spiel an ſicn gari auf 
und führten bei Halbzeit 4:3. Dann waren ſie aber ausgepumn.t oti in 3 
und fertig, ſo daß ſie ſchließlich 14:4 verloren. Unſere 2. Manm Apeite 
ſchaft (Neuling in der A.=Klaſſe) hatte die 1. Manmſchaft Erfeldern 
            Bagell=
als Gegner. Litt ſie noch an Ermüdung, war die Zeit unmitter), wei 9 
bar nach dem Mittageſſen daran ſchuld, jedenfalls verlor ſie 10.-) eünet. 
(Halbzeit 4:0). Erfelden zeigte ſich als eine ſehr flinke und ſpier/ /Na8 Me 
ſtarke Mannſchaft. Ihr waren die Darmſtädter einfach nicht goe / * 
ug der O. 
wachſen, zumal ſie ſich niemals recht zuſammenfanden. Dfl gomeo
Flügel hatten es gut, denne die Mitte wollte alles allein machery za gilom.
Dann kam das Werbeſpiel; Turngemeinde 1. gegen Büttelborn — ru auf A
 Beide Mannſchaften ſpielten ruhig und ſchön. Beide Maufi peſonders 
ſchaften ſpielten gut, und es war lange ſchwer, zu ſagen, wie dau jevon 
Spiel wohl endete. Darmſtadt kommt in ſchönem Angriff raſot in Maſe 
zu zwei Erfolgen. Schon gleicht Büttelborn aus 2:2, Darmſtas 4nußte 
holt wieder 2 Tore 4:2, wieder holt Büttelborn auf zu 4:4. Dfu giehs au 
jächſten zwei Tore ſind wieder eine ſichere Beute von Darmſtacn glaubie 
6:4. Büttelborn holt auf zu 6:5 für Darmſtadt. Dann untem ſenden 
bricht Darmſtadt den gleichen Wechſel, indem es das Spiel fün holte i 
ſich auf 7:5 ſtellt. Dann geht unglückſeligerweiſe dem Torhütc, ſehehl. 
Darmſtadts ein ſchön gehaltener Ball noch ins eigene Tor durc /Ac0le 
Eim heftiges Ringen auf beiden Seiten, doch nur Darmſtadt gaſſe 4.0 
=Benz in 
ingt es, noch zweimal einzuſenden. 9:6 für Darmſtadt! Es we)zm Ent 
ein ſchönes Spiel, das durchaus gefallen konnte. Es war wirllioeFagen 
ein Werbeſpiel. Daſür gebührt beiden Mannſchaften Dank. 25 nahrer 
etwa 600 Zuſchauer hatten auch ſichtlich ihre Freude dran. „m faſt bis 
Dann kamen die Fauſtballſpiele. Hier trugen Turnerinnenken beil 
die Koſten der Unterhaltung. Sie ſahen recht ſchmuck aus iund hli 
ihren kleidſamen Spielanzügen. Aber ſie ſpielten auch ebenf 7.04 Min. 
flink und flott. Dabei zeigten einzelne Spielerinnen einen 
feſten Schlag wie die Männer. Die beiden Mannſchaften waren 
faſt gleich ſtark, denn der Punktunterſchied war nur ſehr gering 
So endete das Hauptſpiel 61:58. Die Veranſtaltmng kann denn 
nach als wohlgelungen bezeichnet werden. Jedenſalls hatte ſch 
Woogswieſe ſehr gefreut über die 600 Zuſchauer. Ein ſchöne 
Anfang! Die Turngemeinde kann zufrieden ſein, zumal man 
wohl auch annehmen darf, daß die Werbewanderung auch gu 
verlaufen iſt, und daß die Tennisabteilung in München Ehra 
eingelegt hat. — Heute, Montag, 16. September, üben von 2. 
bis 22 Uhr unſere Frauenabteilung Hofferbert und unſere F 
terabteilung in der Woogsturnhalle. Wer den Altmeiſter Hofſe 
bert kennt, weiß, daß hier Treffliches geleiſtet wird. Wer ab 
die Frauenabteilung geſehen hat mit ihrem Eifer, ihrer Unm 
droſſenheit und ihrem ſchönen Zuſammenhalt, der verſtehtt 
daß dieſe Frauen ſo ſehr an ihrem Turnen hängen, und et! 
davon überzeugt, daß auch ältere Damen unbedingt turnen ſoll 
— Für die Leiſtungen der Fechter bürgen drei Namen: Leiſt 
Brauns, die Diplomfechtlehrer Kaiſer und Kötting. Wer ſich du 
Fechten ihrer Leute anſieht, der iſt mit uns darüber einig, dßä ile vie 
das Fechten eine ſchöne und feine Leibesübung iſt. Wir kaßem ſuch an 
nochmals zum Beſuche ein. Der Eintritt iſt frei!
 Die Kämpfe am Samstag. 
In München begannen am Samstag die Kämpfe um die 
Spielmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft. Bei der großel“ 
Zahl der Bewerber gab es eine ſtättliche Ziffer von Spielen, 
die im allgemeinen ohne beſondere Ueberraſchungen verliefem 
In allen Wettbewerben wurde bereits die Zwiſchenrunde er 
reicht. — Die Ergebniſſe des Samstags ſind: 
Schlagball der Männer: Vorrunde: A. T.V. Mikulſchütz geget 
Preußen Danzig 64:19, Tv. 48 Saarbrücken — Tg. Ludwigs 
hafen=Frieſenheim 40:12, Tv. Schwandorf — Tg. Kötſchen! 
broda 32:21, München 1860 — Mtv. Tegel 91:3, T. S.V. O0 
laden — Turnklub Wilhelmsburg 90:6. Erſtes Zwiſchen= ſch 9 
rundenſpiel: Mikulſchuütz — Tv. 48 Saarbrücken 48:30. Up 
Fauſtball der Aelteren: A.S.V. Breslau — Mtv. Königsbeig 
44:25, Licht= und Lufthad Frankfurt a. M. — T. F. C. 
            Lud=
dorf mi 
wigshafen 25:19, Tv. Hamburg=Rothenburgsorth — A. T.V 
55 Leipzig 35:31, Tg. Schweinfurt — T.Vg. der Berlinel 
Lehrer 34:30, Turnklub Hannoder — Tv. 46 M.=Gladbaad 
32:23. — Erſtes Zwiſchenrundenſpiel: Licht=Luftbad Frankfurt! Adweieß 
Mnt au 
— Breslau 36:18. 
Fauſtball der Männer: Vorrunde: Turnerſchaft Görlitz — 30b 
poter Tv. 36:18, Licht= und Luſtbad Frankſurt — Tv. Pfohis 
heim=Brötzingen 39:21, Hamburg=Rothenburgsorth — 2/4 
Kötſchenbroda 43—40, Tg. Schweinfurt — Turnfreunde Bel=”, 8. Meiſte 
lin=Weißenſee 30:24, Turnklub Hannover — Tv. 55 Krefeln /Chemnitz 
36:29. — Erſtes Ziſchenrundenſpiel: Licht=Luftbad Frankſufck! Pim auf 
En auf 
— Görlitz 45:15. 
Fauſtball der Frauen: Vorrunde: Turnklub Königsberg — Vole /, bis 500 
wärts Breslau 30:23, Tg. Worms — T. F. C. Ludwigshafem 
30:25, Hamburger Turnerſchaft Barmbeck=Uhlenhorſt — ATN= 
Gera 39:31, Mtv. 79 München — Neu=Ruppin 51:30, Turne 
klub Hannover — Tv. 55 Krefeld 30:20. — Erſtes Zwiſcheſſe. 
rundenſpiel: Tg. Worms — Turnklub Königsberg 25:16.
 Die Endkämpfe. 
Nach Erlediguns der zahlreichen Vor= und Zwiſchenrundele 
kämpfe am Samstag wurden am Sonntag in München bei deie 
Sommerſpielmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft die Ende 
kämpfe durchgeführt. Dahei gab es auch einige Ueberraſchunge!— 
So ſchlug im Fauſtball der Frauen Hamburg=RothenburgsorMe 
den Titelverteidiger Turnklub Hannover mit 27:18. Im Fauſle 
ball der Männer und im Fauſtball der Aelteren kam Licht= e 
Luftbad Frankfurt a. M. zu einem ſchönen Doppelerfolg. „e 
Schlagball der Männer fiel die Meiſterſchaft an den T. V. 1800 
München. Die Ergebniſſe des letzten Tages waren: 
Schlagball der Männer: Vorſchlußrunde: Nikulſchütz—L* 
Berlin=Mahndorf 23:16, München 1860—T. V. Opladen 32:en 
Endſpiel: München 1860—Nikulſchütz 47:19. — Fauftball der* 
Männer: Licht= und Luftbad Frankfurt—Hamburg=Rothelſe 
burgsorth 29:25 T.G. Schweinfurt-Turnklub Hannover 38:”
 Ne 
Ro 
au
Eein
 M25 
R 
Uh
 ren: Vorſchlußrunde: Licht=Luftbad Fraukfurt—Hamburge 
Nothenburgsorth 11:11, T.G. Schweinfurt—T. V. Hannobe” 
2:2t; Endſpiel: Frankfurt—Schweinfurt 22:15. — Fauſtball de.— 
Frauen: Vorſchlußrunde: Hamburg=Uhlenhorſt—T.G. Worme” 
23:21, Turnkluß Haunover—W. T. V. München 35:15; Endſhit 
Hamburg=Uhlenhorſt—Turnklub Hannover 27:18.
himmer 237
Montag, den 16. September 1929
Seite 7
 Moibeſport. 
Großer Preis von Monza. 
Monza, 15. September. 
gs Automobilrennen um den Großen Preis von Monza 
bat utz dem letztjährigen ſchweren Unglück heute wieder eine 
gewwotge Volksmenge angelockt. Durch Errichtung einer Mauer 
unide mer breiten Schanze war für beſſeren Schutz des 
            Publi=
lums eſorgt. — Das Rennen verlief ohne Zwiſchenfall. Es 
            um=
ſaßte rei Vorläufe, worauf die drei Schnellſten jeder Klaſſe in 
dennndkampf kamen. 
3der erſten Kategorie (1500 Kbzm.) ſtarteten fün 
Wagy aus Italien, Frankreich und Amerika. Der Amerikaner 
Dungkam in der Hälfte des Rennens an die Spitze, mußte aber 
zn 4/14. Runde aufgeben, weil ein Lager heißgelaufen war. So 
hiegge Barcangeli auf Talbot in 33 Min. 9 Sek. mit einer 
            Durch=
schmti geſchwindigkeit von 179,113 Kilometer. Zweiter wurde 
Numohri auf Talbot in 33 Min. 11 Sek., Dritter Ruggeri au 
„Mayenti in 37 Min. 58 Sek. 
zveite Kategorie, 1500 bis 3000 Kbzm. Es ſtarteten 
ehm Vagen, nämlich vier Bugatti=Frankreich, ein Packard=
            Ame=
ikc wei Alfa=Romeo=Italien und drei Maſerati=Italien. Der 
Flonetiner Brilli Peri führte von der erſten Nunde an und 
            ge=
vaundas Rennen ſpielend, obwohl er unterwegs einmal halten 
unt. Der Amerikaner verſagte mitten im Rennen wegen 
            Er=
üitz giu der Oelleitung und zog ſich zurück. — 1. Brilli Peri auf 
rAlfſtekomeo in 15 Min. 48 Sek., Durchſchnittsgeſchwindgkeit 
84430 Kilom.; 2. Borzacchini auf Maſerati in 16 Min. 13 Sek.; 
Wazi auf Alfa=Romeo in 16 Min. 34 Sek. 
Aſonders ſpannend geſtaltete ſich der Verlauf der 
            Kate=
ſigo ſe von über 3 Litern, wobei drei Mercedes=Benz=Wagen 
und in Maſerati 16 Zyl. ſtarteten. Nach einem glänzenden 
„Stautmußte Roſenberger ſchon in der dritten Runde wegen Ker= 
Zenweekts aufgeben. Der Maſerati=Wagen führte ſo das Rennen 
ind ſſaubte ſchon, zu ſiegen, als ihn Momberger zur Freude der 
Inmeſenden Deutſchen in der letzten Sekunde vor dem Ziel noch 
ibenhlte und bei knapp einer Wagenlänge Sieger wurde. — 
Anä laſſiment: 1. Momberger, Mercedes=Benz, 34 Min. 16½ Sek., 
Dungchnittsgeſchindigkeit 173,295 Kilometer: 2. Maſerati= 
Faumr 34 Min. 16½ Sek.; 3. der Schweizer Cafliſch auf 
            Mer=
dosBenz in 35,22. 
in Entſcheidungsrennen, ſtarteten die drei 
            ſchnell=
ſtern Bagen jeder Kategorie. Da mehrere der beſten italieniſchen 
Reunahrer Pech hatten, gab es reichliche Abwechflung. Maſerati 
fühht faſt bis zur Hälfte des Rennens, hatte dann aber mit den 
ancern beiden Favoriten Brilli Peri und Borzacchini Reifen= 
(beffh und blieb zurück. Varzi gewann auf Alfa=Romeo ſo leicht 
um 3 Min. 38 Sek., mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 
end8776 Kilom. Zweiter: Nuvolari auf Talbot 34 Min. 15 Sek. 
Druhr: Momberger, Mercedes, mit 34 Min. 17 Sek. Vierter: 
Bruſſ Peri auf Alfa Romeo, 34 Min. 18 Sek. Fünfter: Cafliſch 
mau Nercedes mit 34 Min. 20 Sek.
 Schleizer Dreiecksrennen. 
Zündorf und Frentzen ſchwer geſtürzt.
 huf der 7,7 Kilometer langen Rundſtrecke bei Schleiz fand am 
Scnntag zum ſechſten Male das Schleizer Dreiecksrennen ſtatt, mit dem 
gle heitig die diesjährigen acht Wettbewerbe um die deutſche 
            Motor=
raiuinßenmeiſterſchaft ihren Abſchluß fanden. Bei idealem Rennwetter 
und dorzüglichen Straßenverhältniſſen war der vom ADAC beſtens 
ormn ſierten Veranſtaltung ein voller Erfolg beſchieden. Nahezu 
MA Zuſchauer hielten die Rennſtrecke beſetzt und wurden Zeugen 
heutender Kämpfe. Dem Meiſterſchaftsrennen ging eine Prüfung 
füm Asweisfahrer voraus, deren ſchnellſter Teilnehmer Erich Haennicke= 
M3hhauſen auf BMW. mit einem Stundenmittel von 89,06 Km. eine 
FeEt ichtbare Zeit herausfuhr. 
Der Meiſterſchaftslauf ..." 
uder ihe vier Klaſſen in einem Rennen über 20,2 Km. vereinte, büßte 
dalſuch an Intereſſe ein, daß Bauhofer=München ſeine Meldung nicht 
erfülle. Dem Vernehmen nach ſollen Unſtimmigkeiten mit ſeiner 
Fn die Urſache ſein. Zunächſt war Steegmann=Neuölsnitz auf 
BLlV, der Schnellſte, bis ihn in der 13. Nunde das Geſchick in 
            Ge=
ſtanr ines Reifenſchadens ereilte. Nun lieferten ſich Soenius=Köln und 
Jcvehy Klein=Waldkirchen, die im Meiſterſchaftswettbewerb der 
            Halb=
lit zrkaſſe punktgleich an der Spitze lagen, einen intereſſanten 
            Zwei=
kaunß. Sie fuhren mit einem Stundenmittel von 107,5 Km. auch die 
beite Rundenzeiten heraus. Hans Soenius auf BMW. ließ ſich nie 
gan/erreichen und ſiegte ſchließlich ſicher in der Tages=Beſtzeit von 
2:0— Std., was einem Stundenmittel von 99,7 Km. entſpricht. Damit 
iſt:Genius auch Deutſcher Meiſter in der Halbliterklaſſe. In Klaſſe 
bis) 50 cem. errang der Chemnitzer Kurt Friedrich auf DKW. einen 
ſichern Sieg und gleichzeitig die Meiſterſchaft. Bei den Maſchinen 
bi:/ 50 cem. war der überlegene Sieg von Bartels=Waldkirchen auf 
DoX. ohne Einfluß auf den Ausgang der Meiſterſchaft, da in dieſer 
Kluſt in Max Kiemel=Waldſee auf UT/Jap der Titelträger ſchon ſeit 
läxmer Zeit feſtſtand. Das Rennen der Maſchinen über 500 ccm. ſah 
A. Viggenbach=Mühldorf auf Bayerland in Front. Meiſter dieſer 
Kellorie iſt jedoch Stelzer=München (BMW.), der nach dem 
            Start=
verzht Bauhofers mit ſeinem großen Punktvorſprung nicht mehr zu 
hee war. Leider ging es nicht ohne Unfälle ab. Einen recht böſen 
H3ſmmenſtoß gab es zwiſchen den beiden Kölnern Zündorf und und 
Feßen. Letzterer zog ſich einen komplizierten Beinbruch zu, während 
Bäyorf mit einer Gehirnerſchütterung ins Krankenhaus geſchafft 
wrdn mußte. 
Die Ergebniſſe: 
lusweisfahrer 54,39 Kilometer: bis 350 cem.: 1. K. Falkenberg= 
Esſut auf Schüttoff 41:32 Min. (79 Km.); 2. K. Fuchs=Gehren auf 
Daant 42,37 Min.; bis 500 cem.: 1. E. Scheller=Erfurt auf 
            Stan=
dach38,38 Min. (84,8 Km.); 2. F. Kohler=Gera auf BMW. 39,33 Min. 
3.,,4 Hartmann=Meißen auf OD.; über 500 ccm.: 1. Haennicke=
            Mühl=
houln auf BMW. 36,33 Min. (89,05 Km.); 2. O. Henkel=
            Oberweiß=
buch auf BMW. 38,14 Min. 
1. Meiſterſchaftslauf, 200,2 Kilometer: bis 250 cem.: 1. C. 
            Fried=
ri lhemnitz auf DKW. 2:22,09 Std. (84,8 Km.); 2. O. Kohfink=
            Bie=
tifſhim auf UT/Jap 2:23,53 Std.; bis 350 cem.: 1. G. Bartels=
            Wald=
kiſichn auf DKW. 2:15,34 Std. (90 Km.); 2. K. Müller=Berlin auf 
            Sun=
beem 2:20,33 Std.; 3. A. Fleiſchmann=Nürnberg auf Triumph 2:28,17 
E) bis 500 cem: 1. H. Soenius=Köln auf BMNW. 2:02,25 Std. (99,7 
Kn.; 2. J. Klein=Waldkirchen auf DKW. 2:05,12 Std.; 3. E. Paetzold= 
Möſt auf Sunbeam 2:11,19 Std.; 4. Rüttchen=Erkelenz auf Standard 
2 2043 Std.; über 500 cem.: 1. A. Giggenbach=Mühldorf auf 
            Bayer=
lam 2:24,56 Std. (83,8 Km.); 2. M. Arnold=Gelenau auf BMW. 
Die neuen deutſchen Motorrab=Straßenmeiſter. 
ſach dem 8. Lauf, dem Schleizer Dreiecksrennen, iſt der Stand 
der deutſchen Motorradſtraßenmeiſterſchaft folgender: bis 250 cem.: 
1Ind Meiſter: Kurt Friedrich=Chemnitz auf DKW. 18 Punkte; 2. 
Lith Kohfink=Bietigheim auf UT/Jap 11 Punkte; 3. Kurt Geiß=
            Pforz=
hen auf DKW. 10 Punkte; bis 350 cem.: 1. und Meiſter: Max 
Miſtel=Waldſee auf UT/Jap 19 Punkte; 2. Paetzold=Köln auf Sunbeam
 10 Punkte; 3. Kirchberg=Chemnitz auf DKW. 7 Punkte; bis 500 cem.: 
1. und Meiſter: Hans Soenius=Köln auf BMW. 17 Punkte; 2. Klein= 
Valdkirchen 15 Punkte; 3. Gmelch=München auf DKW. und Rüttchen= 
Erkelenz auf Standard je 8 Punkte; über 500 eem.: 1. und Meiſter: 
J. Stelzer=München auf BMW. 14 Punkte; 2. Bauhofer=München 
auf BMW. 10 Punkte; 3. Heck=Berlin auf OD. 7 Punkte. 
Haufport. 
Großer Opel=Preis von Heſſen=Naſſau. 
Puſch ſiegt bei den Wertpreisfahren. 
Das V. D.R. V.=Straßenrennen um den „Großen Opel=Preis 
von Heſſen=Naſſau” führte von Mainz aus für die 
            Wertpreis=
fahrer über eine 180 Kilometer lange, bei den Herrenfahrern 
über eine 150 Kilometer lange Rundſtrecke zurück zum Ziel nach 
Mainz. Die Fahrt ging zunächſt über Flachland, von Worms 
aus waren aber beträchtliche Steigungen zu überwinden, die 
erwartungsgemäß die Felder ſtark auseinanderriſſen. Bei den 
Wertpreisfahrern, die in einer Stärke von 17 Mann geſtartet 
wanen, blieb allerdings bis kurz vor dem Ziel eine größere 
Spitzengruppe zuſammen. Erſt auf dem letzten Fünftel der 
Strecke konnten Puſch=Dortmund und Stöpel=Berlin das Feld 
ſprengen. Puſch ſiegte ſchließlich im Endſpurt knapp vor ſeinem 
Berliner Verfolger. Bei den Herrenfahrern, wo zwei Mann der 
Altersklaſſe, dreißig der B=Klaſſe und ſieben der A=Klaſſe an 
den Start gegangen waren, erwies ſich der Ludwigshafener 
Meile als der ſchnellſte Fahrer, der ſich im Endſpurt gegen eine 
vierköpfige Spitzengruppe durchſetzen konnte. — Die Ergebniſſe: 
Wertpreisfahrer: 1. Puſch=Dortmund 5:34,30 Std. 2. Stöpel= 
Berlin ½ Länge zurück. 3. Skieronſki=Berlin 250 Meter 
            zu=
rück. 4. Kaſpar=Berlin. 5. Eſſing=Dortmund. 6. Metze=
            Dort=
mund. 7. Altenburger=Dortmund. 8. Nitſchke=Chemnitz. 9. 
GottwaldBerlin. 10. Franke=Berlin, alle dichtauf. 
Herrenfahrer: 1. Meile=Ludwigshafen 5:22,20 Std. 2. Roth= 
Frankfurt. 3. Lindemann=Rüſſelsheim. 4. Ganſemer=Kaben 
(Saar) 300 Meter zurück. 5. Hundertmark=Rüſſelsheim 5:24. 
Schuc. 
Schach=Welkmeiſterſchaft in Wiesbaden. 
Aljechin in Führung. 
Die Fortſetzung der fünften Partie in dem Kampf um 
die Schachweltmeiſterſchaft, der zwiſchen Bogoljubow und 
            Alje=
chin in Wiesbaden ausgetragen wird, endete mit einem Siege 
von Aljechin. Der Weltmeiſter verſtand es, ſich auch im weiteren 
Verlauf des Spiels erfolgreich durchzuſetzen und ſeinen Gegner 
nach dem 48. Zuge zur Aufgabe zu zwingen. Das Spiel ſelbſt 
zeigte keine beſonderen Schönheiten und verlief ohne irgendwelche 
Spannungen. Nach dieſem Siege ſteht nun das Turnier mit 
3:2 Punkten zu Gunſten von Aljechin. 
Die 6. Partie abgebrochen. 
In der am Sonntag in Wiesbaden geſpielten ſechſten Partie 
der Schachweltmeiſterſchaft eröffnete Bogoljubow mit den 
weißen Steinen indiſch. Bogoljubow opferte ſchon bald einen 
Bauern und kam in einen günſtigen Angriff. Auch nach dem 
Damen=Austauſch behielt Bogoljubow eine günſtige Poſition, 
und Aljechin war in die Verteidigung gedrängt, als es im 
41. Zuge zum Abbruch der Partie kam.
 Piererfsort. 
Rennen zu Karlshorft.
 1. 8100. Rennen. Jagdrennen. Ehrenpr. und 5600 Mk., 4000 Meter. 
1. G. Hackebeils Gawan (Hauſer), 2. Tarnſchild, 3. Fähnrich. Nur 
3 liefen. Tot.: 15:10. 1½—2. 
2. Ermunterungs=Hürdenrennen. Für Dreijf. 3500 Mk., 3000 Meter. 
1. A. Daubs Honeska (W. Wolff), 2. Friederun, 3. Komm voran. F.: 
Paroli, Martonius. Tot.: 49, Platz 25, 28:10. 
3. Fortuna=Preis. Jagdrennen. Herrenreiten. Ehrenpreis und 5600 
Mk., 4000 Meter. 1. Heinz Stahls Brandmeiſter (Lt. v. Holtey), 2. 
Bandola, 3. Trapper. Nur 3 liefen. Tot.: 22:10. 1½—6 Lg. 
4. Preis von Demerthin. Für Zweij. 3000 Mk., 1200 Meter. 1. 
            Ab=
teilung: 1. Th. v. Schmidt=Paulis Grasgräfin (Hr. Schmidt=Pauli jr.), 
2. Spinelly, 3. Francesco. F.: Morganat, Helianti, Doralide, 
            Schloß=
uhr, Mia. Tot.: 109, Pl. 29, 17, 65:10. — 2. Abteilung: 1. Geſt. 
            Dahl=
witzs Rohr (Streit), 2. Ihland, 3. Wechſelburg. F.: Petarde, Pflicht, 
Friederike, Andromeda, Flinkes Mädel. Tot.: 48, Pl. 15, 15, 13:10. 
1½—¾ Lg. 
5. Berolina=Jagdrennen. Für Dreif. Ehrenpreis u. 11 200 Mk., 
3000 Meter. 1. Fr. T. v. Benningſens Kopja (Gorsler), 2. 
            Liebes=
zauber, 3. Neuer Ulſter. F.: Midgard, Falſtaff, Alſterſtern, 
            Parade=
marſch, Wendel, Viel Salamander, Hidigeigei. Tot.: 51, Pl. 19, 17, 
40:10. 2½—½ Lg. 
6. Oscar Oehlſchläger=Jagdrennen. Ausgl. 3. Herrenreiten. 3500 
Mark, 3700 Meter. 1. C. v. Mackenſens Manitou (Hr. v. Borcke), 
2. Erdferkel, 3. Räuberhauptmann. F.: Falter, Feuermal, Cheri, Boros. 
Tot.: 19, Pl. 11, 13. 15:10. 1—6 Lg. 
7. Anfänger=Hürdenrennen. Für Dreif. 3500 Mk., 3000 Meter. 
1. R. Haniels Tiber (Ackermann), 2. Finnland, 3. Surya. F.: 
            Amönen=
warte, Hulde, Nicodemus, Oaſe. Tot.: 36, Pl. 13, 12, 12:10. ½—½ Lg. 
Rennen zu Horſt=Emſcher. 
1. Teutonen=Preis. 3000 Mk., 1600 Meter. 1. F. Sträters Panzer 
(Buge), 2. Pſalter, 3. Jubilate. F.: Skat, Grafſchaft, Neidlos, 
Damokles. Tot.: 28, Pl. 11, 10, 12:10. 4—1¼ Lg. 
2. Preis der Knappen. 3000 Mk., 1400 Meter. 1. Geſtüt Röttgens 
Miſpel (Buge), 2. Kalif, 3. Ordinaria, F.: Maltheſerkreuz, Richbotin, 
Schneemann, Fröhliche Fahrt. Tot.: 30, Pl. 13, 17, 18:10. 1½—3 Lg. 
3. Preis der roten Erde. 3000 Mk., 1200 Meter. 1. C. H. 
            Stein=
metzs Tirano (H. Schmidt), 2. Mohawk, 3. Ajax. F.: Buntſchuh, 
Tutankhamen, Cypreſſe 2, Farmerin. Tot.: 41, Pl. 16, 14, 24:10, 1½ 
bis ¼ Lg. 
4. Hermann Küſter=Rennen. Ehrenpreis und 4000 Mk., 200 Meter. 
1. Geſt. Mydlingshovens Leiſtern (Morawez), 2. Paſtete, 3. Peloria. 
F.: Tarzan, Augapfel, Heilige Johanna, Franziskus. Tot.: 95, Pl. 35, 
28, 48:10. 1—½ Lg. 
5. Horſter Meile. 4000 Mk., 1600 Meter. 1. Frau J. v. Opels 
Sergius (Wermann), 2. Bundestreue, 3. Poſtillon. F.: Konkurrent, 
Reiherbeize. Tot.: 42, Pl. 22, 37:10. 1½—½ Lg 
6. Rotgold=Hürdenrennen. 3000 Mk., 2800 Meter. 1. E. 
            Strat=
manns Clauswalde (Auguſtin), 2. Sonnenſchein III, 3. Comteſſe Jſola. 
F.: Le Fanfaron, Orma, Lady Alice, Flügelmann. Tot.: 41, Pl. 14, 
20, 17:10. 2—4 Lg. 
7. Bungard=Ausgleich. 3000 Mk., 2400 Meter. 1. F. Sträters 
            Paz=
monvar (Buge), 2. Sirokko, 3. Lonni. F.: Föhn II, Südwind, 
            Anti=
gonus, Francois I. Tot.: 34, Pl. 12, 12, 13:10. 2½—½ Lg.
 Zenmts. 
Baden ſiegt im Meden=Pokal. 
Ein überraſchender 5:4=Sieg über Groß=Berlin. 
Das Endſpiel um den Meden=Pokal brachte am Sonntag 
im Münchener Tennisſtadion vor einer ſtattlichen 
            Zuſchauer=
menge die Bezirke Baden und Groß=Berlin zuſammen. Dank 
ſeiner hervorragenden Leiſtungen in den Doppelſpielen kam 
Baden zu einem überraſchenden 5:4=Sieg, der ihm den Gewinn 
des Pokals ſicherte. Die Ergebniſſe waren: Einzelſpiele: Weihe 
(Baden)-Hartz (Berlin) 1:6, 6:3, 8:6; Kuhlmann (Berlin)— 
Dr. Buß (Baden) 7:5, 6:4; Heydenreich (Berlin)—Dr. Fuchs 
(Baden 6:1, 2:6, 6:3: Wolff (Berlin)—Oppenheimer (Baden) 
6:2, 6:2; Lorenz (Berlin)—Wetzel (Baden) 6:3, 6:1. — 
            Doppel=
ſpiele: Dr. Buß/Oppenheimer-Lorenz/Heydenreich 6:0, 6:3; 
Hauß/Salmony (Vaden)-Kuhlmann/Wolff 8:6, 0:6, 10:2; 
Dr. Fuchs/Wetzel-Hartz/Uhl 3:6, 8:6, 6:1.
 Semmering=Rennen: Hans v. Stuck fährt neuen Rekord. Auf der 
10 Kilometer kangen Strecke von Schottwien zur Höhe des Semmering 
kam am Sonntag das internationale Semmering=Bergrennen für 
Wagen und Motorräder zum 17. Male zum Austrag. Viele Tauſende 
von Zuſchauern umlagerten die Rennſtrecke. Leider erſchien Rudolf 
Caracciola auf Mercedes=Benz, der im Vorjahre mit 89 Kilometer 
einen Rekord aufgeſtellt hatte, nicht am Start. Das heutige Rennen 
benutzte der bekannte Bergfahrer Hans von Stuck, um auf ſeinem 
Auſtro=Daimler erneut ſeine große Fahrkunſt zu beweiſen. Er ſiegte 
in der ausgezeichneten Zeit von 6:30,38 Minuten bei einem Durchſchnitt 
von 92 Kilometer. Bei den Motorradfahrer war Runtſch=Wien auf 
Douglas mit 6:32 Minuten der Beſte. 
Städtekampf im Kunſtturnen Leipzig-Dresden—Chemnitz. Ein 
Kunſtturnwettkampf zwiſchen Leipzig, Dresden und Chemnitz wurde 
am Sonntag in Leipzig von der einheimiſchen Mannſchaft mit 2073 
Punkten gegen Chemnitz mit 2044, und Dresden mit 1986 Punkten 
gewonnen. 
Drei=Städte=Wettkampf im Kunſtturnen. Am Samstag wurde in 
Freiburg ein Kunſtturnen=Städte=Wettkampf ausgetragen, der zum 
dritten Male von dem TV. Villingen gewonnen wurde. Das 
Ergebnis: 1. TV. Villingen 305 P.; 2. TV. Jahn Freiburg 296 P.; 
„ Turnerbund Gaggenau 268 P. 
Handball=Städteſpiel Hamburg—Berlin. Bereits mit dem Beginn 
der Handballſpielzeit gab es in Hamburg zwei Städtetreffen zwiſchen 
den Frauen= und Männermannſchaften von Hamburg und Berlin. 
Während die Berliner Männer einen ſicheren Sieg von 7:4 buchen 
konnten, mußten ſich die weiblichen Vertreter Berlins mit 4:2 geſchlagen 
bekennen. 
Deutſche Meiſter der Tennislehrer wurden im Einzel Roman 
Najuch, im Doppel Najuch/Richter.
 Sommerkur für 
Merwenkranke 
und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim 
im Taunus bei Frankfurt am Main. — Prosp. duren 1.5860 
San.-Ral Dr. H. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.
Rundfunk=Programme.
 Frankfurt 
Montag, 16. Sept. 12.15: Schallplatten. o 15.15: 
            Jugend=
ſtunde. Reichs=Jugendabzeichen, Sportabzeichen und andere 
            Auszeich=
nungen. Geſpräche zwiſchen Sportlehrer Dippel und Aug. Lennig. 
16.15: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw.: Jenny Schneider, 
A. Haagen (am Klavier). O 18.10: Dr. Heinitz: Indianiſche Fantaſie. 
O 18.50: Kaſſel: Dichtung der Arbeit. Dr. Michel, mit eigenen und 
anderen Gedichten. O 19.20: Engliſche Literaturproben. O 19.35: 
Engliſcher Unterricht. 20: Wonzeck. Drama von G. Büchner. 
Perſ.: Wonzeck; Marie: Tamburmajor; Hauptmann: Doktor; 
Andres; Unteroffizier; Margreth; Kaethe; Marktſchreiber; Jude; 
Wirt; ein alter Mann; eine alte Frau; ein Narr; 
            Handwerks=
burſchen; Bürger; Mädchen; Kinder. 21.30: Kaſſel: 
            Kammer=
muſikkonzert. Franck: Quintett für Klavier, zwei Violinen, Viola 
und Violoncell. — Thuille: Qumtett (S=dur) für Pianoforte, zwei 
Violinen, Viola und Violoncell. Ausf.: W. Rüdiger=Starkloff und 
O. Riege (Violine), Br. Sach (Viola), H. Berkmann (Violoncell), 
E. Bodart (Klavier), S 22.45: Stuttgart: Unterhaltungskonzert, 
Königswuſterhaufen 
Deutſche Welle. Montag, 16. Sept. 12: Engliſch für Schüler. 
O14.30: Ein Vater erzählt Kindern Märchen. o 15: Gertrud Cloß 
und Dr. Klopfer: Gymnaſtik für die Kleinen? o 15.45: Suſanne 
Tornwald: Von einer afrikaniſchen Robinſonade. o 16: Engliſch 
(literariſche Stunde). o 16.30: Martin Greif und ſeine 
            Kompo=
niſten. Felix Stöſſinger, Edm. Schröder und Mitwirkende. o 17: 
Verlin: Teemuſik. Kapelle Geza Komor. 18: Dr. Düllberg: 
Schickſale berühmter Gemälde. o 18.30: Engliſch für Anfänger. 
0 18.55: Dr. Simon: Unkrautbekämpfung im Herbſt. o 19.20: 
Dipl.=Ing. Friedmann: Das Automobil und ſeine Behandlung: 
Vorbeugung und Behebung von Störungen. O 20: Staatsoper: 
Salome: „Muſikdrama in 1 Aufzuge von Rich. Strauß. Dirigent: 
A. von Zemlinsky. Regie: E. Legal. Perſ.: Herodes: E. Wirl; 
Herodias: Marie Schulz=Dornburg; Salome: Roſa Pauly=Dreeſen; 
Jochanaan: F. Krenn; Narraboth: A. Bartolitius; Page der 
Herodias: Anna Bipin; 5 Juden; 2 Nazarener: 2 Soldaten. 
Schauplatz der Handlung: Eine große Terraſſe im Palaſt des 
Herodes. O. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach. — 
            Ge=
ſangseinlagen: R. Geßner (Tenor), Flügel: Scheibenhofer. — 
Pauſe: Bildfunk.
Wetterbericht.
 Im Anſchluß an die geſtern im Laufe des Tages zugeſtrömte 
            küh=
lere Luft kam es in unſerem Bezirk zu Gewitterſtörungen, jedoch ohne 
Niederſchläge. Auch fand eine weſentliche Beeinfluſſung der 
            Tempera=
turen nicht ſtatt. Ueber Deutſchland iſt durchweg der Luftdruck wieder 
etwas angeſtiegen. Trotzdem wird ſich durch das Zuſammentreffen 
verſchiedener Luftmaſſen noch Bewölkung bilden, ſo daß nur zeitweiſe 
Aufheiterung eintritt. 
Ausſichten für Montag, den 16. September 1929: Wolkig mit 
            Auf=
heiterung, Temperaturen wenig verändert, trocken. — 
Ausſichten für Dienstag, den 17. September 1929: Teils volkig, 
teils aufheiternd, für die Jahreszeit warm, vorwiegend trocken. 
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe 
Deranwworſich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Neich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andrea” Bauer; ſa= 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Drud 
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
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