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Morgenzeitung der Landeshaupiſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 257
Montag, den 16. September 1929.
192. Jahrgang
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchiſcher Beltreibung fälli ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbanl.
heabrüſtungskonferenz im Dezember.
EP. Waſhington, 15. September.
Es wird jetzt offiziell beſtätigt, daß zwiſchen den Vereinigten
Saten und England eine definitive Einigung darüber zuſtande
geümmen ſei, die Seeabrüſtungskonferenz im Dezember
ſtattfin=
de zu laſſen, und zwar werden die fünf Seemächte Amerika,
Eäuand, Frankreich, Italien und Japan dazu eingeladen
wien.
Inzwiſchen werden die Vorbereitungen zum Empfang
Mac=
dunlds in Waſhington getroffen. Die ganze öffentliche Meinung
Ayrikas begrüßt aufs freudigſte das Erſcheinen des engliſchen
Preierminiſters. Die Blätter betonen die große Bedeutung für
dun Frieden, die dieſer Beſuch habe, und verſichern, daß der
eng=
lüſch Premier und ſeine Tochter in Amerika aufs wärmſte
emp=
fanen würden. Alle Blätter geben der Anſicht Ausdruck, daß
die Bedeutung dieſes Beſuches darin liege, daß eine Einigung
zlpiſhen den beiden Ländern in der Frage der Seeabrüſtung
zu=
ſtne gekommen ſei.
Die offiziöſe „Waſhington Poſt” ſchreibt, die Tatſache, daß
Aadonald dieſes große Riſiko auf ſich nehme und nach
Waſhing=
tan komme, um verſchiedene kleine Meinungsverſchiedenheiten
züpſchen den beiden Ländern noch zu regeln, ſei ein gutes
Vor=
ziügen, denn es beweiſe, daß zum mindeſten zwei Länder zurzeit
ilſmöglichſtes tun, um das Problem der Schiffsparität
bezüg=
lichder Kreuzer zu regeln. Eine Einigung zwiſchen England
unſAmerika hänge aber von einer Zuſammenarbeit mit den
an=
dern Seemächten, und beſonders mit Frankreich und Italien ab.
Einige amerikaniſche politiſche Perſönlichkeiten verheimlichen
ilſn Begeiſterung für Macdonald nicht und nennen ihn „den
Ret=
tudes Friedens”. In dieſen Kreiſen prophezeit man auch, daß
dayamerikaniſche Senat jeden Vertrag zwiſchen den Vereinigten
Sſtäten und England ratifizieren werde. In gut unterrichteten
ſeſen beſtätigt man, daß die Konferenz in London ſtattfinden
wde, daß alſo England die Einladungen an die anderen
Aihte ergehen laſſen werde.
/1WPährend der nächſten 14 Tage, bis zur Ankunft Macdonalds,
rychn die Seeabrüſtungsverhandlungen nicht. Dieſe Zeit wird
deuſt benutzt werden, um die einzige noch in der Schwebe befind=
M Frage von Bedeutung zu behandeln, nämlich wie die 30000
Ganen, die Amerika unter der Kreuzerkategorie mehr erhält als
Einland, verwendet werden ſollen, ob die Vereinigten Staaten
Ea, Kreuzer zu 10 000 Tonnen oder ſechs Kreuzer zu 5000 Tonnen
Enfen dürfen.
*
Die amerikaniſche Delegation auf der
Seeabrüſtungskon=
fiunz im Dezember wird ſich aus Staatsſekretär Stimſon, dem
amrikaniſchen Botſchafter in London, General Dawes, dem
Bot=
füfter Gibſon in Brüſſel und den Admirälen Hilary, Jones
10 Andrew Long zuſammenſetzen.
Auch Frankreich und Ikalien nehmen keil.
Der Genfer Berichterſtatter der „Chicago Tribune” will aus
Gikerbundskreiſen erfahren haben, daß Frankreich und Italien
ender geplanten Seeabrüſtungskonferenz beſtimmt teilnehmen
uden. Vor einigen Wochen ſchon hätten die engliſche und die
rikaniſche Regierung die Verſicherung erhalten, daß beide
ender ihre Haltung vom Jahre 1927 gegenüber der damaligen
Hifer Abrüſtungskonferenz geändert hätten und jetzt
Volldele=
ſconen zu der geplanten Konferenz entſenden würden. Aus
ſebiſſen gut unterrichteten Kreiſen läßt ſich die Anſicht hören,
6man einer Teilnahme Frankreichs nicht abgeneigt ſei. Ueber
Ausſichten der Konferenz zeigt man aber mehr Peſſimismus
iiß Optimismus, denn man befürchtet, daß vor allem die drei
itigen Mächte einer definitiven Einigung zwiſchen England
„0 Amerika und vor allem auch einem genau feſtgelegten Plan
dſſer beiden Länder gegenüberſtehen. Man betont hier immer
mder, daß ein ſolches Verfahren unter keinen Umſtänden auf
NBilligung Frankreichs rechnen könne; andererſeits wiſſe man
nh nicht, wie die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Italien
ud Frankreich aus dem Wege geſchafft werden ſollen. — Der
Anfer Sonderberichterſtatter des „Petit Pariſien” meldet heute
iſſtem Blatte, nach Informationen aus beſter Quelle verſichern
können, daß eine Einigung zwiſchen Frankreich und Italien
ſnnöglich ſein würde, wenn Italien ſeine Anſprüche auf
voll=
ſändige Gleichheit ſeiner Seemacht, für alle Schiffskategorien
Arecht erhalte, wie dies im Augenblick noch der Fall ſei.
Japans Halkung.
Tokio, 15. September.
In hieſigen maßgebenden Kreiſen beſtätigt man, daß Japan
6 Feſtſetzung der Geſamttonnage für die drei Seemächte
Ame=
m. England und Japan nach der Proportion 10:10:7 billigt.
Riter glaubt man in gut unterrichteten Kreiſen zu wiſſen, daß
öpan auf der im Dezember ſtattfindenden
Seeabrüſtungskonfe=
mz das Verlangen ſtellen werde, die beſondere Lage in Aſien
1d die ſich daraus ergebenden Defenſivnotwendigkeiten zu
difen.
Geheimnisvolle Reiſe Parker Gilberks.
Paris, 15. September.
Der Reparationsagent Parker Gilbert hat ſich geſtern abend
Bord der „Mauretania” nach New York eingeſchifft. Seine
biſe umgibt ein gewiſſes Myſterium. Er hielt ſich nur ſolange
Paris auf, um den Zug zu wechſeln. Als die Reporter ihn
ſließlich doch entdeckten, verweigerte er jede Auskunft über die
Fünde ſeiner plötzlichen Abreiſe. Auf der „Mauretania” hatte
tan geſtern abend dementiert, daß Parker Gilbert ſich nach
merika einſchiffen werde.
Vom Tage.
Aus Metz wird gemeldet, daß geſtern morgen. 4 Uhr. auf der
Grube St. Charles in Petit Roſſelle eine
Schlag=
wetterexploſion ſich ereignete. Drei Arbeiter wurden getötet,
fünf ſchwer und eine Anzahl leicht verletzt. — Die übrige Belegſchaft,
in einer Stärke von etwa 400 Mann, konnte durch einen Nebenſchacht
gerettet werden.
In der Nähe von Fontainebleau fuhr ein Automobil
in eine Reiſegeſellſchaft. Zwei Perſonen wurden getötet
und fünf ſchwer verletzt. Urſache zu dieſem Unfall ſoll dichter Nebel
geweſen ſein.
Der bekannte kolumbiſche Dichter Guillermo
Valenzia iſt von der Konſervativen Partei mit großer Mehrheit
als Kandidat für die Präſidentſchaft der Republik
aufgeſtellt worden. Kandidat der Katholiken iſt der ehemalige
Botſchaf=
ter Kolumbiens in Paris, General Cobo.
Es verlautet, daß das Direktorium der ſpaniſchen
Patriotiſchen Union, die in Valadolid eine Sitzung abhielt,
eine Reſolution faßte, wonach der König gebeten wird,
General Primo de Rivera den Titel eines Prinzen
von Spanien zu verleihen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Sowjetregierung eine
Mitteilung des engliſchen Außenminiſters erhalten, nach der die
engliſch=ruſſiſchen Vorverhandlungen über die
Wie=
deraufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern
am 24. September in London beginnen ſollen. Die
Sowjet=
regierung wird gebeten, zu dieſem Tage den Botſchafter nach London
zu entſenden.
Briands Mißerfolge. — Befürchkungen für die
Union nalionale.
Paris, 15. September. (Priv.=Tel.)
Der europäiſche Zollverein iſt in Genf zu einem Schlagwort
geworden. Es iſt ſehr ſchwer, über die Wirtſchaftskonferenz, die
jetzt vorbereitet wird, eine Meinung zu äußern; die politiſchen
Kreiſe in Paris überlaſſen dieſe Aufgabe auch gerne anderen,
die dazu prädeſtiniert ſind. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit, mit
Ausuahme von gewiſſen Wirtſchaftskreiſen, ſteht allem, was in
Genf geſchieht, jedenfalls ſkeptiſch gegenüber. Man kann ſchon
ſagen, auch ſehr konfus, denn es gibt nur recht wenige, welche
die wirren Nachrichten, die aus Genf kommen, ſyſtematiſch
ver=
folgen, und auch dieſe wollen in allem, was geſchieht, den
ge=
heimnisvollen Einfluß des Völkerbundsſekretariats erblicken.
Nur zwei Punkte frappieren die Phantaſien in Paris bei
dem ganzen diplomatiſchen Spiel in Genf. Erſtens; es
ge=
lang nach der Haageer Konferenz nicht, die
außen=
politiſche Zuſammenarbeit zwiſchen
Frank=
reich und England wieder herzuſtellen. An
Ver=
ſuchen hat es von beiden Seiten nicht gefehlt, denn es gibt ſehr
viele führende Perſönlichkeiten in England und Frankreich, welche
auf die Entente cordiale Wert legen und in ihr die Baſis der
europäiſchen Politik erblicken wollen. Trotzdem: die Entente
cordiale iſt tot, und von Auferſtehung iſt vorläufig keine
Rede.
Die zweite Feſtſtellung, mit der man die Genfer
Impreſſio=
nen zuſammenfaßt, iſt für franzöſiſche Ohren nicht angenehmer:
Briand hat einen Mißerfolg oder, richtiger,
eine Reihe von Mißerfolgen erlitten. Nicht nur
im Haag! Den Preſtigeſieg Snowdens könnte man leicht
ver=
ſchmerzen. Sondern bei der Verkündung ſeiner paneuropäiſchen
Konzeption. Das Echo iſt allgemein ſehr kühl. Es iſt ſchwer
für den Augenblick — das ſagt nichts gegen die Idee —, in der
Briandſchen paneuropäiſchen Anregung eine politiſche Realität zu
erblicken. Alſo: keine Verſöhnung mit England und keine
Er=
folge gegen England.
Die franzöſiſche Innenpolitik bleibt inzwiſchen nicht ſtill.
Kammer und Senat ſind zwar vertagt, aber in den
Parteikanz=
leien herrſcht ein reges Leben. Malvy, der Präſident der
Finanz=
kommiſſion, der ſchon ſo viele Regierungen geſtürzt hat, hat es
durchgeſetzt, daß die Kammer am 22. Oktober zuſammentreten
ſoll. Er will nämlich die allgemeine Debatte über das Budget
wieder aufnehmen, was eine Rückkehr zum parlamentariſchen
Leben, wie es vor der Union nationale herrſchte, bedeuten
würde.
In Regierungskreiſen iſt man darüber höchſt verſtimmt und
findet, daß es übereilt war, die Kammer für den 22. Oktober
zu=
ſammenzurufen, denn die Senatswahlen finden ja erſt am 20.
Oktober ſtatt, und der Kongreß der Radikalſozialiſten beginnt
erſt am 24. Oktober. Man befürchtet, daß die Regierung geſtürzt
wird, und zwar bei der Frage der Steuerherabſetzungen. Da
wenig Ausſicht beſteht, daß Poincaré in abſehbarer Zeit wieder
die Führung in die Hand nehmen kann, befürchtet man diesmal
die endgültige Auflöſung der Union nationale. Die
Regierungs=
partei hat nur eine ernſte Hoffnung, daß innerhalb der
links=
ſtehenden Oppoſition zwiſchen Radikalſozialiſten und Sozialiſten
bald wieder der Bruderkrieg entbrennen wird.
Tardieu gegen die erkremen Parkeien.
EP. Paris, 15. September.
Innenminiſter Tardieu hielt heute anläßlich der
Landwirt=
ſchaftlichen Ausſtellung in Delle bei Belfort eine große Rede, in
der er ſich mit ſchärfſten Worten gegen die Parteien der äußerſten
Rechten und der äußerſten Linken in Frankreich wandte und bei
dieſer Gelegenheit von der gegenwärtigen und zukünftigen
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Macht Frankreichs ſprach, die durch
die Friedensverträge gegründet worden ſei. Tardieus Rede ging
darauf aus, das jetzige Kabinett zu verteidigen. Er wandte ſich
mit beſonders ſcharfer Kritik gegen den rechten Flügel des
Kabi=
netts, gegen die Leute um Marin, denen er ihre ablehnende
Hal=
tung gegenüber den Kriegsſchuldverträgen vorwarf; die
Radi=
kalen beſchuldigte er der Kleingeiſterei. Der Miniſter ſchloß mit
einem opitimiſtiſchen Blick in die Zukunft.
* Völkerbund und Paneuropa.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Mitte September.
Vorſichtig, beinahe ſchüchtern lauten die Worte Briands,
mit denen er das Problem Paneuropa in Genf zuerſt berührte,
Viele waren enttäuſcht, denn er hat ſehr wenig Präziſes geſagt
und man hatte ſehr viel erwartet. Vielleicht waren ſeine
Er=
klärungen auch deshalb ſo taſtend und unſicher, weil er wußte,
daß die meiſten Delegierten vorläufig zu der Frage noch nicht
Stellung nehmen können. Jedenfalls war ſeine Anregung ſehr
wenig vorbereitet. Mangel an Vorbereitung iſt aber nichts
Ueberraſchendes bei internationalen Konferenzen, das hat uns
die Vergangenheit gelehrt.
Das Echo auf Briands Rede war nicht
über=
trieben günſtig, konnte auch nicht günſtig ſein. Der ſonſtige
Inhalt war ja auch nicht dazu angetan, überall Begeiſterung
aus=
zulöſen; wir ſahen, wie ſehr der franzöſiſche Miniſterpräſident auf
ſeine unſichere Mehrheit Rückſicht nehmen muß und wie ſehr er
Poincarés Erbe weiterſchleppt.
Begeiſterung hat alſo der erſte zaghafte Schritt nicht entfacht,
denn der Beifall des in Genf anweſenden internationalen
Publi=
kums hat nicht ſo viel zu bedeuten, wie man glauben könnte.
Und man fühlt es überall, daß der begeiſterte Empfang gerade
der Intereſſierten fehlte. Ja, man gibt dies ſogar in Paris zu.
Aber Europa iſt derzeit ſo kühl und ſkeptiſch geſtmmt, wie ſeit
langem nicht. Es iſt auch wahr, daß die Feilſchereien in Paris
und im Haag, ſowie die weithallenden Redew der engliſchen
Delegierten die Begeiſterungsfähigkeit unſeres alten Europas
er=
ſchöpft haben. Der normale Europäer kann ſich, wenn er daraus
keine Profeſſion macht, nicht endlos begeiſtern und von
hiſtori=
ſchen Augenblicken gerührt fühlen.
Der Mangel an Begeiſterung wurde auch bei einer anderen
Gelegenheit ſchmerzlich konſtatiert. Die Grundſteinlegung
des Völkerbundspalaſtes geſchah in einer
pein=
lich kühlen Stimmung. Die Sache ging ſo weit, daß eine
franzöſiſche Zeitung halb ironiſch und halb ernſt den Vorſchlag
machte, dem Völkerbund einen geſchickten Regiſſeur beizugeben,
oder gar eine ganze Kommiſſion, damit in der Zukunft ſolche
Zeremonien nicht ſo glanzlos und ärmlich vorbeigehen. Der
Vorſchlag hatte etwas Gutes, in Paris und im Haag hat man
bei der Schaffung des Youngplanes die Nerven der
Völ=
ker allzu ſehr belaſtet und ſo die Stimmung im voraus
verdorben. In Genf wollte man für etwas Stimmung ſorgen,
aber die Regie war nicht einheitlich, zwei Friedensapoſtel traten
gleichzeitig auf die Bühne, Briand und Macdonald, mit ihren im
Grunde einander widerſprechenden Doktrinen — und das hat die
Wirkung ganz erheblich geſtört.
Der Seelenzuſtand der Völker iſt unterdeſſen kein
Faktor, den man ungeſühnt vernachläſſigen kann.
Und eine Bewegung, die Nationen umfaſſen ſoll, muß mit ihm
unbedingt rechnen. Leider gibt es in Frankreich noch immer
viele, die nur ſogenannte Realitäten und „Sicherheiten‟ —
welche ſich von den Stimmungen hauptſächlich darin
unterſchei=
den, daß ſie noch vergänglicher ſind — und nichts anderes in
ihre Rechnung ſtellen wollen. Links, bei den Radihalſozialiſten
und Sozialiſten hört man oft begeiſtert über das nach dem Krieg
zuſtandegekommene wirtſchaftliche Zuſammenwirken der
europä=
iſchen Völker, in erſter Linie Deutſchlands und Frankreichs,
ſpre=
chen. Der Wunſch nach der internationalen Verſtändigung iſt ſo
ſtark, daß man begeiſterte Lobreden auf die kapitaliſtiſchen
in=
ternationalen Kartelle der Nachkriegszeit hört von
Männern, die ſonſt die Doktrinen des Marxismus verkünden.
Man darf gewiß die wirtſchaftlichen Faktoren in der Politik
nicht unterſchätzen. Wirtſchaftliche Notwendigkeiten waren es,
die den Wunſch nach einer übernationalen und europäiſchen
Or=
ganiſation aufkommen ließen. Und den Männern der Wirtſchaft
gelang es zuerſt, Wege der Annäherung nach dem Kriege zu
bahnen. Dennoch — wenn man die internationalen
Kartell=
gebilde, die Abkommen zur Aufteilung der Märkte und Regelung
der Produktion anſieht, wird man zu der Ueberzeugung
kom=
men, daß man ihre Bedeutung oft überſchätzt. Sie ſind manchmal
lockere, ungewiſſe und ſchlecht funktionierende Apparate, deren
Zukunft oft zweifelhaft iſt. Es gibt Fälle, in denen ſie ſich nicht
bewährt haben, und nur ein Scheindaſein führen. Die „
Durch=
kartellierung” Europas allein kann nicht zu Paneuropa führen.
Daß wir auf dem Wege der Verſtändigung noch nicht weiter
ſind, iſt nicht der Fehler der Wirtſchaft, ſondern der Fehler der
Politik.
Briand hat in ſeiner Rede vorſichtig jede
Auseinander=
ſetzung mit denjenigen, die ſich vor ihm näher mit der
Organi=
ſierung Europas befaßt haben, vermieden. Das geſchah, um
dieſen Ausführungen möglichſt wenig politiſchen Inhalt zu
geben. Schon aus Rückſicht auf die öffentliche Meinung in
Frankreich, die, wenn ſie auch nicht ſo einſeitig chauviniſtiſch
ein=
geſtellt iſt wie die meiſten franzöſiſchen Blätter, doch auf „
Pan=
europa” ſehr wenig vorbereitet iſt.
An einem Punkte konnte aber Briand — vielleicht abſichtlich
— die ſofortige politiſche Auswirkung ſeiner Anregung nicht
ver=
meiden. In der angelſächſiſchen Welt fühlt man deutlich einen
Vorſtoß gegen London und Waſhington. Der
„europäiſche Lokalpatriotismus” iſt wirklich vorhanden und
er=
klärt ſich als eine Reaktion auf die aggreſſive Wirtſchafts= und
Finanzpolitik Amerikas. Er würde, falls die Dinge wirllich ernſt
werden, England zu einer Stellungnahme zwingen. Das allein,
ſowie die Verſchiedenheit der wirtſchaftlichen Intereſſen muß
England gegen den pareuropäiſchen Gedanken ſtimmen. In
Frankreich ſpricht man viel von der traditionellen engliſchen
Politik, der ein uneiniges Europa als Ziel vorſchwebt. Man
ver=
gißt aber, eins hinzuzuſetzen: wir haben gerade in den
Monaten der ſchönſten Blüte der Entente
Cor=
diale ſehr wenig über Paneuropa gehört und die
deutſch=franzöſiſche Annäherung kam nur äußerſt langſam
vor=
wärs. Erſt der Sieg der Arbeiterpartei in England
hat in gewiſſen franzöſiſchen Kreiſen die Sehnſucht nach
Paneuropa ausgelöſt — als eine Antwort auf die
amerikafreundlichen Worte Macdonalds. In den wenigen Wochen
lach dem Abbruch der Entente Cordiale hat die franzöſiſche
Seite 2
Montag, den 16. September 1929
Nummer 257
Außenpolitik mehr Aktivität gezeigt als in den letzten zwei
Jahren. Und es iſt ſchwer zu entſcheiden, ob eine neue
Um=
ſtellung in England, die ſich ja ganz gut denken läßt, nicht wieder
eine plötzliche Aenderung der franzöſiſchen Außenpolitik nach ſich
ziehen würde.
Zwei Denkſchriften zur Frage der Vereinigken
Staalen von Europa.
Genf, 15. September.
Die Möglichkeit der Bildung der Vereinigten Staaten von
Europa iſt von den leitenden Perſönlichkeiten der Finanz= und
Wirtſchaftsabteilung des Völkerbundsſekretariats, Sir Arthur
Salter=England und Dr. Stoppani=Italien, in
zwei inhaltlich gleichgerichteten und ſich ergänzenden
Denk=
ſchriften unterſucht worden, die ſie jetzt den
Völkerbunds=
delegierten zugeſtellt haben.
Nach einer ſcharfen Kritik daran, daß die Empfehlungen der
Weltwirtſchaftskonferenz ſich bei den Regierungen nicht
durch=
geſetzt haben, und einem Hinweis auf die wachſende Konkurrenz
der Vereinigten Staaten von Amerika ſieht Sir Arthur Salter
den ausſichtsreichſten Weg im wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß,
der aber ohne die notwendige politiſche Grundlage nicht Tatſache
werden könne. Er empfiehlt die Gründung einer
Staa=
tengeſellſchaft, die den Ländern aller
Konti=
nente unter gleichen Bedingungen zum
Bei=
tritt offen ſtände. Der Grundgedanke des
wirtſchaft=
lichen Zuſammenſchluſſes ſoll in der weiteſtgehenden
An=
wendung der Meiſtbegünſtigungsklauſel beſtehen.
Die einleitenden Verhandlungen müßten zunächſt auf die
Her=
abſetzung der Zollſätze abzielen. Der Verfaſſer unterſucht
zum Schluß in ſeiner Denkſchrift die zu erwartende Reaktion der
Vereinigten Staaten von Amerika gegen die erſten praktiſchen
Folgen eines ſolchen wirtſchaftlichen Zuſammenſchluſſes.
Re=
preſſalien und politiſche Reibereien ernſterer Natur könnten die
Folge ſein. Es ſei daher in höchſtem Grade notwendig, die
größte Sorgfalt auf die Art zu verwenden, wie das Projekt
vor=
bereitet, aufgeſtellt und vorgebracht werde.
Die zweite Denkſchrift des Italieners Stoppani enthält eine
Reihe von Grundſätzen von praktiſchen Vorſchlägen für den
Ab=
ſchluß eines „Paktes der wirtſchaftlichen Solidarität”, der allen
Staaten und allen Kontinenten zugänglich wäre.
* Um den Siß der Reparakionsbank.
Die Franzoſen glauben wieder einmal einen Grund zu haben,
ſich über Deutſchland beſchweren zu können. Der „Temps”
er=
hebt gegen den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht den Vorwurf,
daß dieſer das Zuſammentreten des Organiſationskomitees für
die Weltbank zu ſabotieren trachte, indem er die Ernennung der
beiden deutſchen Sachverſtändigen ablehnt. Das iſt eine
uner=
hörte Gehäſſigkeit, denn tatſächlich liegen die Dinge ziemlich
genau umgekehrt. Nach dem Young=Plan haben die Präſidenten
der Zentralbanken das Recht, über Ort und Zeit des
Zuſammen=
tretens der Kommiſſion zu beſtimmen. In dieſem Sinne hat
auch Herr Dr. Schacht mit dem Präſidenten Moreau Fühlung
genommen und ihm anheimgegeben, die Einladungen zu
er=
laſſen. Herr Moreau hat darauf nicht geantwortet. Statt deſſen
iſt jetzt plötzlich von dem belgiſchen Miniſterpräſidenten Jaſpar
eine Einladung an Herrn Dr. Schacht zur Sitzung des
Organi=
ſationskomitees in Brüſſel ergangen. Herr Jaſpar hat dazu
inſofern vielleicht ein Recht, als die Haager Konfevenz tatſächlich
es ihm überlaſſen hat, die verſchiedenen Kommiſſionen
einzu=
berufen. Es iſt vergeſſen worden, hinzuzufügen, daß das
natür=
lich nicht gelten könnte für die Kommiſſion der Weltbank, weil
hier ja die Einladungsbefugnis ausdrücklich den Präſidenten der
Notenbanken übertragen war. Herr Dr. Schacht hat nun dem
belgiſchen Miniſterpräſidenten mitgeteilt, daß da ein Verſehen
vorliegen müſſe. Unter Hinweis auf die Beſtimmungen des
Young=Planes hat er hinzugefügt, daß er nicht die Abſicht habe,
das Recht der Einladung dieſer Kommiſſion ſich fortnehmen zu
laſſen, natürlich mit einem guten Grund: Die Belgier arbeiten
darauf hin, die Weltbank, die ein glänzendes Geſchäft und eine
ſtarke Sicherung der Währung des Landes ſein dürfte, in dem
ſie ſitzt, nach Brüſſel zu bekommen. Daran hat Deutſchland gar
kein Intereſſe. Schon mit Rückſicht auf die deutſchfeindliche
Ein=
ſtellung Belgiens. Wenn nun die Kommiſſion in Brüſſel tagt,
beſteht die Wahrſcheinlichkeit, daß auch die Bank endgültig
dort=
hin gelegt wird. Deshalb hat Herr Dr. Schacht vollkommen
recht, wenn er gegen dieſes Verfahren Einſpruch erhebt.
* „Friedenskongceß” in Prag.
Eine gefährliche Groteske. — Wie die Tſchechoſlowakei ihre
Friedensliebe illuſtriert.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, Mitte September.
„Unter dem Donner der Geſchütze” trat, wie ſich Prager
Journaliſten gegenüber die Präſidentin der Frauenliga für
Frie=
den und Freiheit ausdrückte, im Jahre 1915 im Haag zum erſten
Male dieſe Organiſation zuſammen, deren 6. Kongreß nunmehr
in Prag abgehalten worden iſt. Man erfährt, daß die Liga, die
alle drei Jahre tagt, nicht nur in 25 Ländern der Welt verbreitet
iſt, ſondern auch Verbindung mit ähnlichen Organiſationen in 26
anderen Staaten unterhält. Die Frauenliga will Frauen aller
Länder vereinigen, die jede Art von Krieg, Ausbeutung und
Unterdrückung ablehnen, für die allgemeine Abrüſtung arbeiten
und die Löſung aller Konflikte durch Anerkennung menſchlicher
Solidarität, durch Verſtändigung und Schiedsgerichte, durch
Welt=
zuſammenarbeit und Aufrichtung ſozialer, politiſcher und
wirt=
ſchaftlicher Gleichberechtigung für alle, ohne Unterſchied von
Ge=
ſchlecht, Raſſe, Klaſſe oder Konfeſſion anſtreben. Das Programm
ſcheint gut und begrüßenswert. Denn es beſagt, daß eine
An=
zahl friedensliebender Frauen den Verſuch unternommen hat,
nach Kräften mitzuarbeiten an der Befriedung der Welt, und
davon überzeugt iſt, daß es notwendig iſt, der heranwachſenden
Generation von den Schreckniſſen des Krieges zu erzählen und
als Wegbereiter des Pazifismus in öffentlichen Verſammlungen
ihr „Schach dem Kriege!” auszurufen. Deswegen fällt es nicht
ganz leicht, den Frauen von der Liga den bitteren Widerſinn des
Alltags vor Augen zu halten, der gerade bei der Prager Tagung
ſo offen in Erſcheinung trat.
Die Präſidentin hat in der erwähnten Unterredung mit
Journaliſten hervorgehoben, daß die Liga in allen Staaten, in
denen ſie bisher getagt hat, „ſehr freundlich” empfangen worden
ſei. Auch in Prag war man nett. Der Primator Baxa,
der=
ſelbe Mann, der bis heute dafür ſorgt, daß in der von mehr als
30 000 Deutſchen bewohnten und alljährlich von mehr als einen
Million Auslandsdeutſcher beſuchten Stadt Prag keine deutſche
Aufſchrift, kein deutſches Plakat angebracht werden darf, der den
Gaſtwirten unter Androhung unerquicklicher Folgen die Auflage
deutſcher Speiſe= und Getränkekarten verbietet — dieſer Dr. Baxa
hat eine Delegation der Frauenliga feierlich empfangen, daß es
den Frauen nicht aufgefallen iſt, daß ihre Beſtrebungen denen
eines Mannes geradezu entgegengeſetzt ſein müſſen, deſſen
Poli=
tik auf dauernde Unterdrückung einer Minderheit gerichtet iſt
Der Empfang wurden von den Frauen denn auch nicht dazu
benützt, den Herrn Primator darüber zu befragen, wie er ſich zur
praktiſchen Erfüllung der von den tagenden Gäſten erhobenen
Forderungen ſtellt, und das iſt ſehr ſchade. Denn hier ſchon
be=
gann eine Komödie, bei der die meiſten der Teilnehmerinnen
des Kongreſſes unbewußt Staffage machen mußten. Als
näm=
lich eine deutſche Referentin über die Kriegsrüſtung der
Tſchecho=
ſlowakei ſprach, wurde ihr vom Präſidium des Kongreſſes ſehr
deutlich zu verſtehen gegeben, daß die Behandlung
innerpoliti=
ſcher Angelegenheiten eines Gaſtſtaates nicht erwünſcht wäre . . .
Es fiel im Laufe der Beratungen denn auch kein Wort mehr
über die zur gleichen Zeit ſtattfindenden Manöver der
tſchechi=
ſchen Armee, es machte die Damen der Liga nicht ſtutzig, daß
ein Organ der Prager Regierung zur gleichen Zeit, da ſie von
einer allgemeinen Abrüſtung ſprachen, die Notwendigkeit der
tſchechiſchen Kriegsſpiele damit begründete, daß „die Armee die
Erwartungen auch in dem Augenblick erfülle, da die Freiheit mit
dem Eiſen gefchützt werden” müſſe — und ſie haben kein Wort
dagegen gefunden, haben nicht ſtürmiſch Proteſt erhoben, da der
tſchechiſche Ackerbauminiſter ebenfalls zur gleichen Zeit zu einer
ſchallenden Ohrfeige gegen die unbedingten Friedensfreunde
aus=
holte, indem er auf einer agraxiſchen Tagung in einer längeren
Rede ausführte: „Als Ackerbauminiſter fordere ich alle
Land=
wirte auf, die Befreiung ihrer Söhne von der Militärdienſtpflicht
nicht zu verlangen. In jeder Familie, deren Sohn nicht aſſentiert
wird, muß Trauer herrſchen. Der Vater muß betrübt ſein, wenn
in ſeiner Familie niemand berufen wäre, das Vaterland zu
ver=
teidigen. Wenn es einmal dazu kommen ſollte, müſſen wir mit
der gleichen Tapferkeit, Treue und Opferwilligkeit das
Vater=
land verteidigen, wie es die Serben getan haben!” Mehr braucht
es wirklich nicht, um den Geiſt zu charakteriſieren, von dem die
gegenwärtige tſchechoſlowakiſche Regierung beherrſcht iſt — aber
vergeblich erwartete man das Echo dieſer Rede aus dem
Kon=
greß der Frauenliga
Freundlich=friedliches Plaudern über eine ſchönere
Zu=
kunft war das Stigma dieſer Tagung viel zu weicher Frauen.
Bewirtet und begrüßt von den ſchärfſten Widerſachern der Frei=
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 15. September 1929.
„Neues vom Tage‟.
Luſtige Oper von Marcellus Schiffer, Muſik von Paul
Hindemith.
Das Problem Hindemith iſt mit dieſer luſtigen Oper nur um
ein Weniges heller geworden. Schien der „Cardillac” nach
Stoffwahl und Behandlung als ein ernſter Verſuch zur
tragi=
ſchen Oper ſchon ausſichtsvoll in die Zukunft zu weiſen, ſo iſt
mit dem heutigen Stück ein weiterer Schritt vorwärts, und zwar
auf dem Gebiet der heiteren Muſe getan. Er wird mit gentaler
Kühnheit und auf Grund großer Begabung für muſikaliſchen
Humor gewagt, führt indes vorläufig auf einen Irrweg, der
das rechte Ziel verfehlt. Die Einheit von Wort und Ton iſt,
beſonders in herrlichen Chören und Enſembles, meiſt in
glück=
licher Weiſe erreicht; zwiſchen Handlung und Muſik aber klafft
ein tiefer Riß. Mochte dieſer Mangel im „Cardillac” noch
leid=
lich ſcheinen, weil die Handlung, an der Hindemith
vorbeimuſi=
zierte, grandios war, ſo laufen die Szenen des Revuedichters
Marcellus Schiffer und die Muſik Hindemiths
nebeneinander her, weil die Muſik koſtbar, die Handlung aber
keinen Groſchen wert iſt.
Schon der Titel des Buches verrät die Abſicht. Senſationell
und gewinnbringend. Gebrauchsmuſik iſt an ſich ſehr löblich;
hier doch nur Deckname. Frech hingeſchmiſſene Effekte, eine
Gro=
teske der Gegenwart, durch übel verſchmutzte Brille geſehen,
ver=
logene Situationen, dem Film und der Revue geſtohlen, nicht
wert, ernſthaft nur mit einer Note vertont zu werden. Auch die
Groteske kann gewiſſer Realitäten nicht entraten, und ſie braucht
Witz, nicht nur Satire.
Zu dieſen drei Akten eines richtigen Schmarrens erklingen
Fugen, Suiten, Kantaten, Kontrapunkte, Variationen:
konzertie=
rende Muſik, in die ſich die Sänger fügen müſſen, bis ſie zu Ende
geſpielt iſt. Der ehrliche Schmarren wird unehrlich, denn er hat
nicht eine Schmarrenmuſik — wie die Dreigroſchenoper, die
des=
halb ſo gut iſt —, ſondern die ſchwerbeladene Partitur eines
mit allen Kunſtmitteln arbeitenden Muſikers.
Hindemith ſteht am Wendepunkt. Seine Begabung iſt nicht
dramatiſch. Es iſt unmöglich, ein Werk bewußt auf billigen
Er=
folg zu ſtellen und gleichzeitig künſtleriſche Muſik zu ſchreiben.
Die Muſik der Oper hat geſchloſſene Formen. Die Akte ſind
nicht durchkomponiert, ſondern nach alter Weiſe in Nummern
eingeteilt: Arie, Duett, Quartett, Chor und Arie, Solo und
Schlußchor u. a.; manchmal etwas gelockerter als Zwiſchenſpiel,
Einleitung, Rundgeſang bezeichnet. Das Werk kennzeichnet ſich
hierdurch ſchon äußerlich als ein Produkt der Reaktion. Die
Ver=
wendung jeder Art von modernen Tanzrhythmen, die konzertante
Behandlung des Orcheſters, der Einſatz der Singſtimmen in die
Partitur wie als Blasinſtrumente, ohne Selbſtändigkeit und mit
der ſeltenen Möglichkeit ihrer materiellen Entfaltung — alles
ver=
ſtärkt den Eindruck einer revolutionierenden Reaktion. Aber es
ſind Verſuche am falſchen Objekt. Es iſt nicht jene, den neuen
Operntyp ſchaffende Reaktion, die wir in der Ariadnemuſik, bei
Buſoni, z. T. bei Krenek und im „Cardillac” angebahnt ſahen.
Uneingeſchränkte Achtung vor Hindemiths Muſikantengenie, vor
ſeinem meiſterlichen Können; zum Bühnenwerk fehlt vorerſt noch
die Einſicht ſeiner Bedingungen.
Der Inhalt, das Weſen der Hindemithſchen Muſik iſt kernig
und geſund. Ein aus Logik und Mathematik ſtreng gefügter Bau.
Ihre thematiſche Signatur iſt Linie und Zeichnung. Die
chro=
matiſche, unſentimentale Melodik, die durchaus neuartige
Har=
monik ergeben mit der eleganten rhythmiſchen Erfindung ein
ungewöhnlich perſönliches Bild. Die für ein kleines Soliſten=
Orcheſter über die Maßen kunſtvoll geſchriebene Inſtrumentation,
hauptſächlich auf Bläſer, Schlagzeug, Klavier kühl aufgebaut, iſt
kriſtallklar, ökonomiſch und geiſtreich. Eine faſzinierende
Parti=
tur! Ich kann verſtehen, daß ihre genialiſche Kraft manchen die
Mängel des Werkes völlig vergeſſen läßt.
Die Aufführung ſetzt für Dirigent, Orcheſter und Sänger
außerordentliche Fähigkeiten voraus. Die Anforderungen an
Muſikalität, abſolutes Gehör, Treffſicherheit und Beweglichkeit
der Stimme ſind ungeheuerlich. Sie bilden eine Senſation für
ſich, die gewiß nicht ungewollt iſt. Höchſter Bewunderung wert
ſind die virtuoſen Leiſtungen des Orcheſters und der drei
Kapellmeiſter an Klavieren, an jedem Pult ein Künſtler, die
erſtaunlich klare Wiedergabe der wahrhaft widerborſtigen Rollen
und Chorenſembles und die genial=beſchwingte wundervolle
Füh=
rung Dr. Böhms.
Ueberragend erwies ſich die Leiſtung Roſe Landwehrs
als Laura, vortrefflich im parodiſtiſchen Ausdruck ihrer oft
heik=
len, aber dankbaren Aufgaben, flott in Erſcheinung, fabelhaft
ſicher ihres verflixten muſikaliſchen Parts. Bemerkenswert führte
ſich Karl Stralendorf als Eduard ein, gewandt und
be=
herrſcht, über ſtimmliche Eigenſchaften freilich in dieſer Rolle
kei=
nerlei Aufſchluß gebend. Eine Groteske packendſter Art gab
Otto Stadelmaier mit ſeinem ſchönen Herrn Hermann.
Da war alles aus einem Guß: Ausſehen, Manieren und der
Schmalz=Tenor in der Parodie auf die große Oper, die
über=
haupt zu einem Höhepunkt des Abends wurde. Denn hier nun
geht einmal der Kitſch der Szene mit dem abſichtlichen Kitſch der
Muſik zuſammen. Etwas aus dem Rahmen fallend,
begreiflicher=
weiſe bedingt durch Mangel an Routine der Anfängerin, ſtellte
ſich, ſtimmlich noch nicht beurteilbar, in ihrer Muſikalität indes
heit und des Friedens, ſchloſſen die Damen ihre Prager Tagung
mit einer recht allgemein gehaltenen Entſchließung, in welcher
nach dem Schema E an die Mächte appelliert wird, doch den
Rüſtungen Einhalt zu tun, die Rechte der Minderheitsvölker zu
achten und zu einem friedlichen Nebeneinander zu kommen. Der
ſchönen Tage wegen waren die Fenſter des Kongreßlokals weſt
aufgetan. Im mähriſchen Gebiet des Staates krachten die
Kano=
nen in fröhlichem Kriegsſpiel, und in Prag fand das Gebrüll der
Geſchütze vielfachen Widerhall in den Auslaſſungen eines Groß=
teils der Preſſe, es echote auch aus den Ehrungen, die dem
fran=
zöſiſchen Oberbefehlshaber bereitet wurden, als er auf ſeiner
Reiſe zu den Manövern in der Moldauſtadt Aufenthalt nahm.
Aber die internationale Frauenliga für Friede und Freiheſt
hörte und ſah nichts. Als ein Mitglied bedeutſam dennoch den
Finger hob, winkte das hohe Präſidium ab: „Pſt! Es geht uns ſor
nichts an, in welcher Weiſe ein Staat, in dem wir zu Gaſt ſind,, ziſ
für die Sicherung ſeines Friedens arbeitet!“
Er lief Gefahr, grotesk zu wirken, dieſer Kongreß der
Frauenliga für Friede und Freiheit in der Hauptſtadt einess
Staates, der unter den unterſchiedlichen Nachfolgeſtaaten die mei=r ᛋ mm
ſten Sünden gegen das demokratiſche Prinzip auf ſich geladen:
ver
hat. Hier hätte ein ernſthafter Verſuch unternommen werdenr
ſollen, den wahren Kriegstreibern proteſtierend entgegenzutreten,
hier hätten offene Worte gewagt werden müſſen! Statt
deſſen=
hat der Kongreß gegen die Unruhen in Paläſtina Stellung
ge=
nommen, den Konflikt im Fernen Oſten behandelt und zum
Gegenſtand einer Reſolution gemacht, und es iſt Siegel und= zu
Brief darauf zu nehmen, daß die Illuſion der Frauen ſoweitt
geht, anzunehmen, ſie hätten damit wirklich etwas für die „
Be=
friedung” der Welt getan. Es ſoll nicht in Abvede geſtellt
wer=
den, daß die auf die Herbeiführung friedlicher und beſſerer
Zu=
ſtände hinzielende Arbeit begeiſterter Frauen wohl geeignet ſeim
könnte, das Wirken ernſter Friedensfreunde zu unterſtützen.
Aber=
es muß hier doch geſagt werden, daß es ſchade um die Mühe iſt
wenn gerade dort, wo ein radikaler Zugriff notwendig wäre, mitzt
weichen Händchen geſtreichelt wird!
tagsfraktion der Zentrumspartei wurde folgender amtlicher Be= Geldb
Belol
richt zuſammengefaßt:
„Die Zentrumsfraktion des Reichstags und der Geſchäfts= zngen ma
führende Vorſtand der Deutſchen Zentrumspartei traten in mer 3,
Koblenz zu gemeinſamer Tagung zuſammen. Die Ausſprache 5 Warn
war insbeſondere der Reform der Erwerbsloſenverſicherung Aerh
und der außenpolitiſchen Lage, als Folge der Haager
Ab=
machungen gewidmet. Ueber das Ergebnis der Haager
Konfe=
renz und die politiſche Lage fand eine eingehende Ausſprache
ſtatt. Sie ergab eine einhellige Auffaſſung. Die Fraktion
be=
grüßt die bevorſtehende Befreiung Deutſchlands von fremder
Beſatzung und dankt der Bevölkerung des beſetzten Gebiets für
ihre in ſchwerſten Zeiten bewieſene opfervolle Treue. Die
Fraktion ſieht ſich jedoch nicht in der Lage, entſcheidend zum
Young=Plan und Haag Stellung zu nehmen. Die
Tragfähig=
keit des Young=Planes und die abſchließende Beurteilung der
Haager Abmachungen ſind weſentlich bedingt durch das
Ergeb=
nis der weiteren in Gang befindlichen Verhandlungen.
Ins=
beſondere betont die Fraktion die Notwendigkeit, einen Weg
zur beſchleunigten Rückgliederung der deutſchen Saar zu findg
und Sicherungen gegen die Möglichkeit jeder weiteren San
tionen zu ſchaffen. Die Fraktion verlangt, daß die Regierun
unverzüglich ein umfaſſendes Finanzprogramm vorlegt, dad
eine Sanierung der Reichsfinanzen und eine Erleichterung der
drückenden Steuerlaſten herbeiführt. Die endgültige Stellung
nahme wird nach weiterer Klärung der politiſchen und
finan=
ziellen Vorausſetzungen folgen.”
Einſtimmig wurde ferner folgender Entſchließung zugeſtimmt;
„Die Zentrumsfraktion hat ſich eingehend mit der ſchwierigen
Lage der Landwirtſchaft befaßt. Sie hält eine unverzügliche
Durchführung der vom Reichstag beſchloſſenen Maßnahmen für
Getreide und Milcherzeugniſſe für unerläßlich und fordert im
Hinblick auf die Regelung der Viehwirtſchaft die alsbaldige Ein=
Die Tagung des Zenkrums.
Enkſchließungen zum Young=Plan und zur Noklage
des deutſchen Bauernſtandes.
Koblenz, 15. September.
Ueber das Ergebnis der Koblenzer Beratungen der Reichs=
berufung des Handelspolitiſchen Ausſchuſſes. Sie verurteilt
die unberechtigten ſpekulativen Preisſteigerungen, welche die
Verbraucher weit über das Maß der getroffenen
landwirtſchaft=
lichen Schutzmaßnahmen belaſten. Sie fordert die
Reichsregie=
rung und die Organiſationen der Erzeuger und Verbraucher
auf, geeignete Maßnahmen gegen dieſen Mißbrauch zu treffen.
vielverſprechend Ines Loewen als Frau M. vor. Ihr zur
Seite höchſt ergötzlich Eugen Vogt als Herr M. Von
wirk=
ſamſter Draſtik der Standesbeamte Heinrich Kuhns und
der Muſeumsführer Hans Neys. Gut am Platz Rudi
Wünzer, Hans Schuſter, Grete Saggau in kleinen ſouer
Nollen, und die ſechs Manager. Die vorzüglich einſtudierten
Chöre (Emil Kaſelitz), denen wichtige und äußerſt ſchwie= „na
rige Aufgaben zufallen, gilt es beſonders anzuerkennen. Auch
der wohleingefügten Tänze und der ganzen Alkazar=Aufmachunt
(Cläre Eckſtein) iſt lobend zu gedenken.
Die Inſzenierung hatte keine leichte Aufgabe. Die Herren
Rabenalt und Reinking verſuchten, die ſchwerzugängliche
Muſik und die leichtbeflügelte Handlung — die
auseinander=
fallen — dadurch miteinander zu verknüpfen, daß ſie aus einet
einheitlichen Architektur Szene und Spielführung ſich entwickeln
ließen. Es iſt ihnen derart geglückt, daß der Genialität der
In=
ſzenierung der äußere Erfolg weſentlich zu danken iſt. Was der
Handlung an Witz und Schlagkraft fehlt, wird von ihr durch
Vervielfältigung und Verlebendigung der Situationen in
un=
glaublich geſchickter Weiſe erſetzt. Sie ſtellt, wie wir hören, die
der Berliner Uraufführung in Schatten und wird zum Vorbilde
Wir dürfen ſtolz auf dieſe Aufführung ſein!
H.
(
heip=
Kleines Haus. — Sonntag, 15. September.
Uraufführung:
„Der heſſiſche Landboke‟
Schauſpiel von Walter Gruber.
Herr Walter Gruber wünſcht ſein Pfeudonym zu
wahren. Daß er mit Georg Büchner und ſeinem Werk ſich
ernſtlich beſchäftigt hat, zeigt „Der heſſiſche Landbote”, mit
deſſen Uraufführung das Landestheater geſtern die Spielzeit im
Kleinen Haus eröffnete. Nach eingehenden Studien auf del
Grundlage der urſprünglichen Handſchrift wird derſelbe
Ver=
faſſer demnächſt eine Bearbeitung von Büchners „Wozzeſl”
herausgeben. Eine weitere dramatiſche Arbeit ſteht im nächſten
Jahre bevor.
„Der heſſiſche Landbote” iſt kein „Büchner=Drama”
Er greift nur eine Epiſode, eine Entwicklung aus dem Leben
Büchners heraus, jedoch eine wichtige: Büchner als
Rebolu=
tionär!
Von Januar 1834 bis Februar 1835 ſpielen ſich die Szenen
ab. Vorgänge, die in Heſſen bekannt ſind. Jede Jugend iſt
revolutionär, muß im rechten Sinne revolutionär ſein, muß
nach neuen Zielen, neuen Idealen ſtreben, will ſie die Zeit
weiterführen. Der Druck der Raaktion der dreißiger Jahre des
vorigen Jahrhunderts laſtete auf dem Volke. Er mußte von
dimmer 257
Au, der Sandeshaupiftadt.
Darmſiadt, 16 September.
Nachtrag zur Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrats am
Fuember: 9a) Veräußerung der ſtädtiſchen Neubauten am
Philipp=
günüzeg im Wege des Heimſtättenrechts. (Berichterſtatter:
Stadtrats=
mi der Hummel und Tempel.); 9b) 6inbau von Benzinabſcheidern
ſeundſtücksentwäſſerungen. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
Reue 9e) Geſuch der Deutſchen Kriegsblindenſtiftung für Landheer
unnd lotte um Bewilligung eines Beitrags.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. „Figaros
Hoch=
zerif von Mozart wird in der erfolgreichen Inſzenierung Carl
Ebzer, unter muſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor
Dryu farl Böhm, am Freitag, den 20. C
und der Gräfin ſind in dieſer Aufführung erſtmals mit Franz
und Anny von Stoſch beſetzt.
Nietanmeldungen für die neue Spielzeit
wer=
rotzdem der vorjährige Mietſtand bereits überſchritten iſt,
nonh mmer von der Mietabteilung des Landestheaters
entgegen=
gewimen. Der Proſpekt für die neue Spielzeit, der
vorüber=
gebeev vergriffen war, iſt in neuer Auflage erſchienen und kann
edem Intereſſenten koſtenlos bei der Mietabteilung (
werk=
tägiüu zwiſchen 9 und 13½ Uhr) entnommen werden.
fanz Tibaldi, lyriſcher Bariton des Heſſiſchen Landestheaters,
ſinny am Montag, den 23. September, 20 Uhr, im Kleinen Haus
ertſe und italieniſche Arien. U. a. Bach, Mozart, Verdi, Maſſenet,
Thſons und Donizetti. Die Begleitung am Flligel liegt in Händen
vom irwin Palm (Heſſ. Landestheater). Karten und Programme ſind
annd- Tageskaſſe des Kleinen Hauſes, ſowie in der Konzertdirektion
Hez Eliſabethenſtraße, erhältlich.
Vorſicht bei Annahme gefälſchter Reichsbanknoten. Seit einiger
Zertverden Reichsbanknoten in den Verkehr gebracht, die in
betrüge=
riſſſhr Abſicht aus Teilen echter Noten der gleichen Werthöhe
zuſam=
mornſetzt ſind. Dieſe Noten ſind daran zu erkennen, daß ſie mit
Klluhtreifen verbunden ſind. Es wird daher allgemein vor Annahme
zuuamengeklebter Noten gewarnt, da es ſich um Fälfchungen handelt
um er Abnehmer Gefahr läuft, ſie bei der Reichsbank nicht
umge=
tamſſt zu erhalten. Es empfiehlt ſich, Inhaber ſolcher Scheine an die
Nanckbank zu verweiſen. Wenn ſich die Zahlung ſolcher Scheine unter
verdhtigen Umſtänden vollzieht, wird gebeten, die Kriminalpolizei
zuu hrſtändigen. Die Reichsbank zahlt für die Ermittlung und
Feſt=
uchyn der Herſteller gefälſchter Reichsbanknoten (unter Ausſchluß des
Ruchkweges) Belohnungen bis zu 1000 Mark.
Eine Damenhandtaſche verloren. Auf der Straße Nieder=Modau
Dr=Ramſtadt wurde am Donnerstag, den 12. September, eine
Dehmnhandtaſche verloren. Die Taſche hat morderne Form und iſt von
rocen Leder mit hellbraunen Decken. Sie enthält u. a. Ausweispapiere
nug hen Namen M. H. lautend, eine Damenuhr mit langer Kette, einen
Béillintring, ein rotes und ein ſilbernes Portemonnai mit einem
grö=
ßere Geldbetrag. Für die Abgabe der Taſche hat die Verliererin eine
gure Belohnung in Ausſicht geſtellt. Perſonen, die ſachdienliche
Mit=
te ingen machen können, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei,
Zimſter 3, vorzuſprechen.
h Warnung vor Betrügern. In den letzten Tagen ſind hier
wedrholt Einmietebetrüger aufgetreten. In einem Falle handelt es
ſio im 2 Männer, die im Alter von 20—25 Jahren ſtehen, und
an=
gove, aus Frankfurt zu ſtammen. Sie mieteten ſich ein Zimmer und
goda an, ein Geſchäft kaufen zu wollen. Da das Geld ihrer Firma
nachnicht eingetroffen war, ließen ſie ſich von der Vermieterin Beträge
gode und verſchwanden auf Nimmerwiederſehen. — In einem anderen
F5lh handelt es ſich um ein Ehepaar, das ſich in einer Penſion
ein=
nrſte. Die Betrüger verſtanden es, durch geſchickte Ausreden, die
Bzchlung der Rechnung hinaus zu ſchieben, bis ſie eines Tages
ver=
ſchunden, ohne die Penſionsrechnung bezahlt zu haben. — In zwei
Fzlh gelang es einem Betrüger, von Frauen Geld zu erſchwindeln.
Es ſichte die Frauen in ihren Wohnungen auf, gab an, ein
Arbeits=
kalge des Mannes zu ſein, und ließ ſich Geldbeträge aushändigen,
da r dringend Geld benötige. Die Frauen händigten auch die
Be=
tmt in Höhe von 4—10 Mark aus, und ſpäter ſtellte ſich heraus, daß
win einem Schwindler zum Opfer gefallen war.
Flüchtiger Poſtaushelfer. Der nach Unterſchlagung von 6700
musmark flüchtige Poſtaushelfer Georg Teſch aus Bökum bei
Lipp=
ſtidt hat weiter die ihm übergebenen Markenbeſtände im Betrage von
½Nerk unterſchlagen und ſich eine ſchilfleinene 21 mal 5 Zentimeter
+ Taſche mit 2 Einzahlungsliſten und 3 Poſtanweiſungen und
Rliarten vom 26. und 27. Auguſt, zuſammen über 243,25 RM.,
an=
gietnet. In der ſchilfleinenen Taſche, die bei der Poſtagentur Bökum
zum Verſenden der ein= und ausgezahlten Anweifungen diente, iſt mit
Tm der Name Bökum eingetragen. Darin wird T. wohl das
ver=
unhute Geld aufbewahren, das aus 310 Scheinen zu 10, 160 Scheinen
100 und 8 Scheinen zu 50 RM. beſteht. Auf die Herbeiſchaffung der
Eeſer und Feſtnahme des Täters hat die Oberpoſtdirektion Dortmund
uraſt Ausſchluß des Rechtsweges eine Belohnung von 10 Prozent
aus=
nſet. Sachdienliche Mitteilungen werden an die Kriminalpolizei,
nner 3, erbeten.
Tageskalender für Montag, den 16. September 1929.
Hiſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Sorſtellung.
bleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, 20,15 Uhr: „Das
hilante Quartier”, — Konzerte: Schloßkoffee, Kaffee Oper.
linovorſtellungen: Union=Theater, Helia. —
Mathil=
ſenhöhe, 10—18 Uhr: Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”.
Gum Feuerkopfe wie Büchner vernichtend empfunden werden.
Eil Student in Gießen ſchloß er ſich den freiheitlichen Zirkeln
ou Er diskutierte mit dem Geheimen Bunde in der nächtlichen
Ainipe. Er zog mit den Verſchwörern auſs Land in die
Ahaternſchenken. Er ſchrieb die flammende Revolutionsſchrift
Der heſſiſche Landbote”, der in geheimer Preſſe ge=
Umkt und von geheimen Sendboten verteilt wurde.
In zahlreichen Szenen wird dieſer Ausſchnitt aus
Büch=
rietz Leben wiedergegeben. Neben Büchner treten einige
Ge=
fichen ſeiner Uimgebung hervor: der zarte Freund Minnigerode,
iſa „rote Becker”, der phantaſtiſche Denunziant Kuhl, der
ge=
rnengefährliche Kommiſſar Georgi. Verſchwommen in den
Um=
riſn bleiben Pfarrer Weidig und Büchners Freundin Minna.
In gründlicher Arbeit ſind die Szenen geſchaffen. Der
Fefaſſer ſucht offenbar möglichſt getreuen Anſchluß an die Ge=
Hhte. Er geht ſo weit, daß er die Schilderung einzelner
ergänge aus Briefen Büchners faſt wörtlich übernimmt, ſo
ſi Erzählung Kuhls von der Beſchlagnahmung der
Darm=
iüter Preſſe” aus dem Briefe Büchners an ſeine Familie
ſm 2. Juli 1834. Der Fleiß des Kompilatoren vertritt in
ſitem Schauſpiel den Funken des Dichters!
In allen Szenen ſpürt man, wie Büchner, der ſtarke,
ſelb=
indige Geiſt, ſich von ſeiner Umgebung abhebt und über ſie
ſſtautsragt. Er wird ſich immer klarer darüber, daß eine Revo=
Non, d. h. eine grundlegende Aenderung der Verhältniſſe,
iht durch Attentate und nicht durch materiellen Umſturz,
ſon=
dn nur durch eine Wandlung der geiſtigen Anſchauungen
ge=
ſchffen wird. Hieraus zieht der Verfaſſer am Schluſſe jedoch
uht die Folge. Durch die — übrigens geſchichtlich verfrühte —
ſhricht von Minnigerodes Tod läßt er Büchner apathiſch
zu=
mnenſinken und ſich zur Flucht aus Darmſiadt entſchließen.
Der Ausgang entſpricht in gewiſſem Sinne der
Bezeich=
uig der Handſchrift als „Tragödie‟. Er entſpricht aber weder
un geſchichtlichen Ver auf, noch einer überlegenen Betrachtung
* geiſtigen Enttialung.
Von der Reiſe nach Straßburg ſchrieb Büchner am 9. März
75 aus Weißenburg: „Jetzt habe ich Hände und Kopf frei
Aliegt jetzt alles in meiner Hand. Ich werde das Studium
* mediziniſch=philoſophiſchen Wiſſenſchaften mit der größten
Aſtrengung betreiben, und auf dem Felde iſt noch Raum
gug, um etwas Tüchtiges zu leiſten, und unſere Zeit iſt
ge=
we dazu gemacht, deraleichen anzuerkennen.‟ Dieſem
hoff=
uasvollen Optimismus entſprach Büchners weiteres wiſſen=
Riſtliches und dichteriſches Schaffen.
Nur die Ueberwindung der Gießener Revolutions=
Eiſode zu geiſtiger Freiheit und poſitiver
Ar=
it wird der außergewöhnlichen Perſönlichkeit Büchners und
ſter reifen Weltanſchauung gerecht! Das verkennt der
Ver=
ſer.
Montag, den 16. Ceptember 1929
— Orpheum. „Das galante Quartier” (
Erſtauf=
führung). Die „Frankurter Zeitung” ſchreibt über das
Gaſt=
ſpiel des Carl=Schultze=Theaters im Neuen Operettentheater zu
Frankfurt a. M.: „Das Operettentheater hat ſeine Senſation!
Vor vollkommen ausverkauftem Hauſe (eine Seltenheit in heutiger
Zeit und bei der Hitze) gaſtierten geſtern erſtmalig Lilly Flohr
und das Hamburger Carl=Schultze=Theater mit dem zündenden
Schwank „Das Abſteigequartier” (Untertitel: „Das galante
Quar=
tier”) Zwar ließ der Titel und der Vermerk „für Jugendliche
ungeeignet” einige Bedenken aufkommen, aber man wurde ehrlich
angenehm enttäuſcht. Dieſe gelanten Abenteuer mit ſchönen
Frauen ſind wirklich ein Schwank, der ſeinesgleichen ſucht. So
etwas von Jubeln und Lachen, von Brüllen und Quietſchen hat
man lange nicht im Theater am Eſchenheimer Tor gehört, wie in
der geſtrigen Vorſtellung. Kein Wunder, es bemühen ſich auch
durchgehend Künſtler erſter Qualität um den Erfolg. Lilly Flohr,
unſer kleiner Frankfurter Liebling, ſpielte die Totote mit dem ihr
angeborenen Charme, mit unnachahmlich liebenswürdiger
Frech=
heit und Friſche. Sekundiert wird ſie aufs beſte von der reizend
radebrechenden Margarethe Pirko (Paquita), der eleganten
Karina Balbian (Vivian), der hübſchen Eleonore Milo (Alice),
der queckſilbrigen Irma Fuſt und nicht zum Schluß von der
reſo=
luten und energiſchen Schwiegermutter Charlotte von Durands.
Um dieſes Damenſeptett flattern als elegante Charmeure Direktor
Adalbert Kriwat, der nicht nur als Spielleiter des Ganzen,
ſon=
dern auch als Darſteller, allererſte Qualität iſt, Bob Schöngart
(Bremond), der einen Prachttrottel auf die Beine bringt und mit
ſeiner blöden Lache das ganze Haus anſteckt, Julius Klinkowſtröm
(Tardivaux), der verhinderte Liebhaber in tauſend Nöten, Berndt
Werner (Pigoreau), der Sektfritze mit falſchen Annahmen, und
Adolf Demuth (Polizeikommiſſar), dem es zum Schluß gelingt
das tolle Durcheinander zu entwirren. Alles in allem, ein
Bom=
benerfolg für das Publikum und für die Kaſſe. Was will man
noch mehr? Diesmal wirklich für Jugendliche ungeeignet, aber
wir nicht ganz Jugendlichen unterhalten uns ganz ausgezeichnet.
Und das iſt die Hauptſache. (Siehe auch die Anzeige im
Inſe=
ratenteil.)
Bp. Kleine Tagesereigniffe. Noch glücklich abgegangen iſt ein
Un=
fall, der ſich Ecke Neckau= und Eliſabethenſtraße ereignete. Ein
Rad=
fahrer, der nicht raſch genug vorwärts kommen konnte, fuhr hinter der
haltenden Straßenbahn auf die linke Straßenſeite, um in die
Eliſa=
bethenſtraße zu kommen. Eine ihm entgegenkommende Straßenbahn
konnte er mit knapper Not paſſieren, als ihn auch ſchon ein
Motorrad=
fahrer, den er hinter der Straßenbahn nicht geſehen, erfaßte. Das
Rad wurde demoliert, der unvorſichtige Radler kam ſonſt mit dem
Schrecken davon. — In einer hieſigen Maſchinenfabrik kam ein
Ingenieur mit dem Ellenbogen in die Maſchine. Er wurde verletzt
und mußte durch die Freiw. Sanitätswache ins Krankenhaus verbracht
werden. — In der Hobrechtſtraße öffnete ſich ein dort beſchäftigtes
Mädchen die Pulsadern. Die Tat wurde rechtzeitig bemerkt und das
Mädchen ins Krankenhaus eingeliefert.
Cc. Seeheim, 14. Sept. In Darmſtadt ſtarb vor einigen Tagen im
74. Lebensjahre der Lehrer i. R. Hch. Hofferberth, der 28 lange
Jahre, von 1894 bis 1922 in unſerer Gemeined mit großer Pflichttreue
als Lehrer arbeitete. Geboren zu Mümling=Crumbach i. O., beſuchte
er das Lehrerſeminar zu Friedberg, war in Kreidach und Braunshardt
bedienſtet, bevor er hierhe kam, und war lange Zeit dienſtälteſter Lehrer
und Mitglied des Schulvorſtandes. Während ſeiner Amtszeit dahier
erfreute er ſich allgemeiner Wertſchätzung. E. r. i. Fr.!
Ck. Biſchofsheim, 13. Sept. Vor der Eingemeindung
nach Mainz. Die Eingemeindungsverhandlungen zwiſchen Groß=
Mainz und der zum Kreiſe Groß=Gerau gehörenden Gemeinde
Biſchofs=
heim bei Mainz ſind nun ſoweit fortgeſchritten, daß damit gerechnet
werden kann, daß die Eingemeindung in alber Kürze vollzogen wird.
Ueber den jetzt vorliegenden Vertragsentwurf ſind ſich beide Seiten
einig. Auf Biſchofsheimer Seite liegt das letzte Wort jetzt bei dem
Gemeinderat, der vorausſichtlich am kommenden Montag zur
entſcheiden=
den Beratung zuſammentreten wird. Ueber den Inhalt des
Ein=
gemeindungsvertrages machte Bürgermeiſter Fiſcher=Viſchofsheim u. a.
ſolgende Angaben: Die Eigenart der Gemeinde Biſchofsheim bleibt
geahrs. Die Ortsſatzungen werden in abſehbarer Zeit nicht geändert,
Beſonders die Baupolizeiordnung, das Friedhofsweſen, das freie
Be=
erdigungsweſen uſw. bleiben erhalten. Der neue Stadtteil Mainz=
Biſchofsheim wird von einer örtlichen Verualtungsſtelle verwaltet, die
aus ſechs Biſchofsheimern zuſammengeſetzt wird. Ihre Wahl wird
zu=
nächſt durch den Gemeinderat, ſpäter durch den Stadtrat von Mainz
vorgenommen. Die Gemeindeſteuern bleiben bis 1930/31 unverändert.
Die Gemeindehundeſteuern bleiben bis 1939 unverändert. Die
Gemeinde=
beamten umd =angeſtellten werden von der Stadt Mainz übernommen,
Stiftungen bleiben in Kraft, neue Ortsbürger ſollen nicht mehr in den
Genuß des Ortsbürgernutzens gelangen. Die Wohlfahrtspflege ſoll
nach Mainzer Grundſätzen umgeſtaltet werben. Standesamt und
Orts=
gericht ſollen in Biſchofsheim bleiben. Eine Gemeindeapotheke ſoll
bis 1931 errichtet werden. Die Kanaliſation der Gemeinde ſoll in
ſpäte=
ſtens 5 Jahren durchgeführt werden.
Künstliche Augen
Fertigen n. d. Nafür u. passen ein
EAd. Müller Söhne Wiesbaden
Filiale Frankfurt am Main, 9—4 Uhr.
Weserstraßs 41. Ecke Taunusstraße.
II5412
Sprochstunde jeden Donnerstag
Günter Haenel und Wilhelm Neinking blieben der
Handſchrift treu. Sie zogen die Handlung nicht zuſammen,
ſondern ließen ſie in 22 Auftritten abrollen. Hierfür hatten ſie
den geſchickten Einfall, auf jede Dekoration zu verzichten und
den wechſelnden Schauplatz durch Lichtbilder anzudeuten. Es
ermöglicht raſchen Szenenwechſel und gibt Beweglichkeit.
Trotz=
dem blieb die dramatiſche Wirkung aus. Fleißige
Kompila=
toren=Tätigkeit erſetzt nicht den Dichter. Reden iſt nicht
Leben! Das Licht der Vühne iſt grauſam.
Die Schauſpieler führten einen tapferen Kampf für die
papierene Sache.
Bernhard Minetti hob die Erſcheinung Büchners
ge=
ſchickt aus dem Kreiſe ſeiner Umgebung empor: verhalten, in
ſich gekehrt, weltſchmerzlich und doch voll ſtill lodernder Energie!
Der intereſſanteſte ſeiner Gießener Kumpane iſt Kuhl:
An=
hänger und Verräter zugleich, Phantaſt und Lump!
Gallin=
ger brachte die Geſtalt ſamos heraus, ſchillernd nach allen
Seiten.
Den zarten Minnigerode, Büchners treueſten Freund,
zeich=
nete Werner Hinz mit feinen, ſicheren Strichen. Der
Robuſt=
heit des „roten Becker” wurde Franz Pfaudler weder
ſprach=
lich noch darſtelleriſch gerecht; er verlangt Wucht und Kraft.
An Sprachkunſt könnte Herr Pfaudler ſich an Kurt
Weſter=
mann ſchulen, um deſſen redneriſche Begabung die liberale
Partei zu beneiden war.
Die Worte von Büchners weltſchmerzlicher Freundin ſprach
Lotte Mosbacher verſtändig, aber nicht immer verſtändlich.
In der Operationsſchürze eines Gießener Profeſſors, in
deſſen Geſtalt der Verfaſſer recht naiv die profeſſorale Reaktion
zu zeichnen ſucht, arbeitete Hans Baumeiſter ſachgemäß am
Seziertiſch
Charakteriſtiſch Richard Jürgas als Kommiſſar Georgi,
Siegfried Nürnberger als Pfarrer Weidig. Ein
tempera=
mentvoller Burſchenſchaftler Heinz Wemper, ſympathiſch
Mario Gang.
Warmer Beifall dankte den Darſtellern für ihre aufopfe=
L.
rungsvolle Mühe.
* „Der Garken und ſeine Jahreszeiten”
heißt das große praktiſche Gartenbuch von Prof. Dr. A. K. Schindler
und Staatl. Dipl.=Gartenbauinſpektor Paul Kache das in zwei
umfangreichen Bänden im Verlag Ullſtein Berlin erſchienen iſt.
Ein grundlegendes Werk, das ſich von unzähligen anderen,
bekann=
ten, darin unterſcheidet, als es wirklich die Kenntniſſe von Garten und
Gartenbau reſtlos erſchövfend vermittelt. Zwar auf wiſſenſchaftlichem
Aufbau gründend, ſind die Darſtellungen in den Hauptabteilungen doch
ſo populär gehalten, daß ſie für jedermann verſtändlich ſind. Der
uns vorliegende erſte Band illuſtriert ſeinen auf weit über 500 Seiten
großen Formats gegebenen Text mit nicht weniger als 1600 Abbildungen,
Seite 3
Ausfchaufhang der Lanurs
Gerſicherangsnnſtatt geiſen.
Die Renkenauszahlung innerhalb 17 Jahre von
3626 840 Mk. auf 20 563 604 Mk. geſtiegen.
Je ſechs Berſicherke in Heſſen unkerſtühzen einen
Renkenempfänger.
Bad=Nauheim, 14. Sept.
Zu ſeiner ordentlichen Sitzung war in Bad=Nauheim der Ausſchuß
und der Vorſtand der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen
zuſammenge=
treten. Im Vorraum des Hauptbadehauſes hatte die Kurverwaltung an
Hand reichen Materials die Bedeutung der Bad=Nauheimer Quellen
dargeſtellt. Unter dem Vorſitz des Arbeitgebervertreters Dr. Schaum=
Worms begann die Ausſchußſitzung, in der ohne Debatte zunächſt der
Verwaltungsbericht 1928 angenommen wurde. Die Rechnung des
Jahres 1927 wurde nach Prüfung durch die Reviſoren ebenſo
ein=
ſtimmig gut geheißen. Eine lebhafte Ausſprache ergab der
Voran=
ſchlag für das Jahr 1930. Hier wurde von Arbeitnehmerſeite darauf
hingewieſen, daß infolge der Rationaliſierung, Typiſierung, Band= und
Fließarbeit die älteren Arbeiter früher aus dem Produktionsprozeß
ausſcheiden müßten und dann nicht mehr in der Lage ſeien, irgendwelche
Arbeit zu bekommen. Da ſie nach Aufhören der
Erwerbsloſenunter=
ſtützung der Allgemeinheit zur Laſt fielen, ſei es eine unbedingte
Not=
wendigkeit, ſelbſt bei der Gefahr einer Beitragserhöhung, die
Alters=
grenze der Invalidenverſicherung auf mindeſtens 60 Jahre
herabzu=
ſetzen und den Anſatz für die Gewährung der Rente von 66”½= Prozene
auf 50 Prozent herabzuſetzen. Präſident Dr. Neumann erwiderte,
daß im Jahre 1912 in Heſſen 3 626 840 Mark Renten gezahlt worden
ſeien, im Jahre 1923 habe ſich dieſe Summe auf 20 563 604 Mark
er=
höht. In Heſſen haben ſechs Verſicherte mit ihren Beiträgen einen
Rentenempfänger zu unterſtützen. Die Herabſetzung der Altersgrenze
in Verbindung mit einer Herabſetzung des Anſatzes auf 50 Prozent
habe unerſchwingliche Mehrſummen erforderlich gemacht. Die
Straf=
gelder ſeien erhöht worden, da viele Arbeitgeber mit der Abführung der
einbehaltenen Beiträge ſehr nachläſſig geweſen ſeien. Der Voranſchlag
für 1920 wurde ſchließlich mit einer Erhöhung des Anſatzes für
Ren=
tenleiſtungen angenommen. Ebenſo wurde der Voranſchlag für 1930
für die Ernſt=Ludwig=Heilſtätten genehmigt. Da das Arbeits= und
Wirtſchaftsminiſterium gegen den in der letzten Ausſchußſitzung
geneh=
migten Stellenplan Beanſtandungen erhoben hatte, mußte ein neuer
Stellenplan vorgelegt werden, der einſtimmig gebilligt wurde. Zum
Schluß berichtete der Präſident Neumann noch über den Um= und
Neu=
bau des Verwaltungsgebäudes. Die dazu vorliegenden
Ergänzungs=
anträge wurden angenommen.
— Gernsheim, 16. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
13. September: — 0,50 Meter, am 14. September: — 50 Meter.
Bp. Bingen, 15. Sept. Das Baden im offenen Rhein
verboten. Der Stadtrat hat eine von der Rheinuferbehörde
er=
laſſene und vom Kreisamt unterſtützte Verordnung angenommen,
wo=
nach das Baden im freien Rhein aus ſchiffahrtstechniſchen Gründen,
Behinderung der Schiffahrt durch Rückſichtnahme auf die Schwimmer
uſw, verboten iſt. Dies gilt für die Rheinſtrecke Frei=Weinheim—
Gaulsheim-Bingen, und wurde ſeitens des Stadtrats erweitert auf die
Nahe, und zwar von der Mündung bis zur Druſusbrücke.
m. Aus dem Lande, 10 Sept. Obſtverſteigerungen. Die
Abteilung Tiefbau der Provinzialdirektion Starkenburg bringt Mitte
und gegen Ende dieſes Monats an ihren Straßen größere Mengen
Obſt zur Verſteigerung: Am 18. Sept., vorm. 7,45 Uhr beginnend, zu
Nieder=Kainsbach bis Affhöllerbach; an demſelben Tage, vorm. 10,15 Uhr
beginnend, oberhalb Brensbach bis Ober=Gerſprenz; am 19. Sept., vorm.
7.30 Uhr beginnend, unterhalb Höchſt bis Landesgrenze gegen Obernburg;
an demſelben Tage, vorm. 8,30 Uhr, im Reichenberger Forſthaus bei
Ober=Moſſau beginnend, bis altes Schulhaus Unter=Moſſau; am 20.
September, vorm. 9 Uhr, Pechofen (Gemeinde Rehbach) beginnend, bis
Steinbach, und nachm. 3 Uhr anfangend, oberhalb Ober=Gerſprenz über
Hützwvieſe bis Vierſtöck (Nüſſe und Kaſtanien); am 23. September,
vor=
mittags 7.30 Uhr, beginnend bei Ober=Gerſprenz bis Reichelsheim, und
vorm. 2 Uhr, beginnend an der Theerers=Mühle bei Etzem=Geſätz, und
nachm. 12,30 Uhr, beginnend am Karoſſeriewerk zu Reichelsheim, über
das Gumpener Kreuz bis Lindenfelſe: Wald; am 24. September, vorm.
7.30 Uhr, Gumpener Kreuz bis Krumbach, vorm. 8 Uhr oberhalb König
bis unterer Hammer, vorm. 10 Uhr von Roſeuhöhe zu Krumbach bis
oberhalb Weſchnitz, nachmittags 1 Uhr von Wirſchaft Rauſch=Weſchnitz
über Ober=Oſtern bis Schulhaus Unter Oſtern; am 26. September,
vorm. 8,30 Uhr, von Fürther Zentwald oberhalb Hiltersklingen bis
Güttersbacher Straße Hüittenthal; vorm. 8,30 Uhr von Stockheimer
Linde die Straße Michelſtadt—Amorbach; vorm. 10 Uhr, beginnend bei
Dorf=Erbach, die Straße nach Erbach; 30. September, 8 Uhr anfangend,
von Etzen=Geſäß bis Hummetroth; 9 Uhr von Wegweiſer bis
Gumpers=
berg, Strecke Hummetroth—Gumpersberg; vorm. 10 Uhr von Forſteler
„Höhe bis Annelsbach; 1. Oktober, vorm. 8 Uhr, von Birkert Eis Pfälzer=
Höh; vorm. 10 Uhr von Hembach bis Kirch Brombach; 3. Oktober,
vor=
mittags 8.30 Uhr, Rimhorn bis Seckmauern; vorm. 11,30 Uhr
Lützel=
bach bis Neuſtadt; 7. Oktober, vorm. 9 Uhr, unterhalb Kimbach
anfan=
gend, Straße König—Ohrenbach; 8. Oktober, vorm. 9 Uhr, Weitew=
Geſäß bis Michelſtadt; 9. Oktober, 9 Uhr, von Momart bis Zell.
darunter zahlreichen vielfarbigen Tafeln. Auch die Jlluſtrationen ſind
ſo, daß ſie nicht etwa dozierend wirken, oder nur Namen angeben, die
ſchließlich auch im Garten nur Schall und Rauch ſind, ſondern ſie
ver=
mitteln wohl vielfach Einzelheiten, die in Ausſchnitten ſtark
ver=
größert gezeigt werden, in einer Weiſe belehrend und aufklärend, als
ſei dieſes Buch ein ſtummer Lehrmeiſter, der eine ganz eigene Art des
Lehrens hat.
Dieſes Gartenbuch will, ſo heißt es im Vorvort, „vor allem
prak=
tiſchen Zwecken dienen. Man ſoll ihm nicht, wie ſo manchen anderen
Gartenblichern, den Vorwurf machen, es ſei ein bloßer Katalon von
Blumen und Kräutern, Bäumen und Sträuchern, Obſt und Gemife.
Jeder, der ein Stüick Gartenland ſein eigen nennt — ſei es nur ein
kleiner Haus= oder Schrebergarten, ſei es eine großartige Anlage mit
Gewächshaus und Obſtkulturen —, ſoll aus dieſem Buch alles ſchöpfen
können, was zum Verſtändnis und zur Pflege ſeiner Pflanzen
not=
wendig iſt. Nur wer weiß, was im Garten zu jeder Zeit getan werden
muß, und es ſo bedachtſam tut, wie es notwendig iſt, wird reine Freude
am Garten erleben und den erhofften reichen Ertrag erzielen. Auf
dieſe Weiſe gewinnt auch der anſpruchsloſeſte Gärtner einen Garten
ſo lieb, wie dieſer es verdient.
Dieſes Gartenbuch iſt daher beſtrebt, in dreierlei Beziehung
einzig=
artig zu ſein:
Es will erſtens in klarer, verſtändlicher Weiſe alle Arbeiten im und
für den Garten beſchreiben und die Jahreszeiten, die beſtimmten
Zeit=
punkte lehren, zu denen ſie auszuführen ſind. Jede Woche, jeder Monat
hat ſeine beſtimmte Arbeit; dieſes Gartenbuch will zeigen, was für eine
Arbeit es iſt, und wie ſie getan werden ſollte, um Erfolg zu bringen.
Der Leſer erfährt alles, was er zur Pflanzung und Pflege wiſſen
muß, unter den verſchiedenſten Verhältniſſen, wie ſie Boden, Klima und
der zur Verfügung ſtehende Naum bedingen. Jede Arbeit, wie Rigolen,
Säen, Pikieren, Teilen der Wurzelſtöcke, Veredeln, Anlage von Miſt=
und Zuchtbeeten uſw., iſt in vier, fünf, ſechs Abbildungen dargeſtellt.
Jedem Monat ſind ſehr ausführliche Tabellen beigegeben, die alles
Wiſſenswerte nochmals überſichtlich zuſammenfaſſen. Eine ganz
neu=
artige, nirgends gebotene, farbige Zuſammenſtellung am Schluß des
Werkes lehrt von über 1700 Einjahrsblühern, Stauden und blühenden
Gehölzen, die Farben nach der Oſwwaldſchen Farbenſkala, dazu Höhe,
Wuchsform, Bodenbedürfniſſe, Sonnen= bzwv. Schattenliebe,
Verwen=
dungsmöglichkeiten uſſ., und bietet ſo die Möglichkeit, raſch zu ſehen,
wie man die Pflanzen nacheinander zu dauernd fchöner Geſamtwirkung
des Gartens auswechſeln kann.
Außerdem aber will dieſe3 Gartenbuch in intereſſanter und
unter=
haltender Weiſe alles ſchildern, was jeder Gartenliebhaber wiſſen ſollte,
um die praktiſchen Arbeiten mit Verſtändnis und liebevollem Intereſſe
auszuführen. .
Endlich will dieſes Gartenbuch in zuverläſſiger Weiſe Theorie und
Praxis verbinden. Daher wurde ganz beſondere Sorgfalt auf das
Sach=
regiſter vermendet. Es genügt ja nicht, zu wiſſen, was man etwa im
Juni oder Juli mit ſeinen Roſen= und Erdbeerbeeten tun muß; immer
wieder iſt es nötig, ſich über Gründe und Folgen der augenblicklichen
Arbeit zu unterrichten. Ein Blick ins Sachregiſter zeigt den Weg der
Pflanze durch den ganzen Kreislauf des Jahres: jede Seite iſt
ange=
geben, wo die betreffende Pflanze in Wort und Bild, im praktiſchen
und biologiſchen Teil erwähnt iſt.
Was nicht immer der Fall iſt. hier trifft es zu, was die
Heraus=
geber im Vorwort verſprechen, wird in dem Werk überreich gehalten.
Seite 4
o stag, den 14. September 1929
Nummer 254
Neue Ueberraſchungen. — Strenge Schiedsrichter.
Wenn nach den vielen Klagen, die man in den erſten
Spiel=
tagen dieſer Saiſon über Ausſchreitungen und unfaires Spiel
hören mußte, in Süddeutſchland eine gewiſſe Beruhigung
ein=
getreten iſt, dann wird das wohl in erſter Linie den
Schieds=
richtern zu danken ſein, die an den letzten Sonntagen mit
be=
merkenswerter Energie durchgriffen. Auch am Sonntag hat es
wieder zahlreiche Platzverweiſe gegeben, die meiſten in der
Gruppe Württemberg, aber die Klagen über unfaires Spiel
werden weſentlich geringer. Beſonders anſtändig geſpielt wurde
in den bayeriſchen Gruppen, ſowie am Main, der doch fonſt
in dieſer Beziehung keinen beſonders guten Namen beſaß.
Der Sonntag brachte wieder zahlreiche Ueberraſchungen.
Die Zahl der ungeſchlagenen Mannſchaften iſt bis auf wenige
Vereine zuſammengeſchrumpft. In Südbayern mußte
München 1860 ſeine erſte Niederlage einſtecken, mit 2:4
unter=
lagen die „Löwen” gegen Teutonia. Bayern München
über=
rannte Wacker 8:0, verlor dabei allerdings ſeinen Mittelſtürmer
Pöttinger durch Verletzung. Ulm 94 rettete zu Hauſe mit 1:1
gegen Schwaben Augsburg einen Punkt. — Nordbayern
erlebte am Sonntag einen glatten 3:0=Sieg der Sp.Vg. Fürth
über den A. S.T. Nürnberg. Der 1. F.C. Nürnberg verlor
da=
gegen im 3:3=Spiel gegen Würzburg 04 wieder einen Punkt. Der
„Club” liegt jetzt mit drei Punkten hinter Fürth zurück, ſeine
Chancen ſind nicht gerade die beſten. V.f.R. Fürth fertigte die
Sp.Vg. Hof 2:0 ab. — Am Main endete das fair und
ſpan=
nend durchgeführte Frankfurter Derby zwiſchen Eintracht und
Fußballſportverein vor 25 000 Zuſchauern mit einem knappen
3:2 (2:1)=Sieg der Eintracht. Dem Spiel wohnte auch der
Meiſterboxer Schmeling bei, der beſonders von der Jugend
ſtür=
miſch begrüßt wurde. Not=Weiß holte ſich aus Bieber mit
einem 2:1 wertvolle Punkte. Offenbacher Kickers und
Gries=
heim 02 ſpielten 2:2, Union Niederrad ſchlug Hanau 93 4:2. —
In Heſſen verlief das Spiel Langen—Wormatia Worms
ent=
gegen vielen Erwartungen ſehr ruhig. Wormatia ſiegte gegen
den meiſt nur mit zehn Mann ſpielenden Platzherrn 3:1. S. V.
Wiesbaden beſiegte in einem mäßigen Spiel Alemannia Worms
1:0. Iſenburg lag in Mainz bei der Pauſe 2:1 in Führung
als dann aber Engelhardt herausgeſtellt wurde, verloren die
Bäſte 2:4. — Die Gruppe Rhein meldet die erſte Niederlage
des S.V. Waldhof, bei dem allerdings Brückl ſchon früh
ver=
letzt wurde. V.f.N. Mannheim war mit 2:0 der Bezwinger
Waldhofs. Neckarau führt nach ſeinem 4:3=Sieg über
Sand=
hofen die Tabelle an. Eine weitere Ueberraſchung war der
erſte Sieg des Neulings Rohrbach über Mannheim 08 mit 5:1.
Bei Mannheim verſagte der Torhüter. Mundenheim unterlag
gegen Phönix Ludwigshufen 0:3. — In Baden ſpielten
Frei=
burger F.C. und Karlsruher F.V. 3:3. Phönix Karlsruhe
bleibt nach ſeinem 5:2=Sieg über Freiburger S.C.
Tabellen=
führer. Schramberg kam mit einem 4:1 über Sp.Vg. Freiburg
zu einem neuen Sieg. Raſtatt unterlag zu Hauſe gegen
Villin=
gen 2:3. — In Württemberg ließen die Stuttgarter Kickers
wieder aufhorchen, als ſie den V.f.R. Heilbronn 5:0 beſiegten.
Im Pforzheimer Lokalderby unterlag der 1. F. C. gegen
Brötzin=
gen 0:1. Der V.f.B. Stutigart fertigte Birkenfeld 4:3 ab, ebenſo
knapp ſiegte Union Böckingen mit 1:0 über Sportfreunde
Stutt=
gart. — In der Gruppe Saar weiß man ja eigentlich nie,
was denn nun eigentlich normal, und was eine Ueberraſchung
iſt. Jedenfalls verlor am Sonntag der F.V. Saarbrücken auf
eigenem Platze gegen Sportfreunde Saarbrücken 02, während
im Lokaltreffen in Pirmaſens der F.C. den V.f.R. 6:0 beſiegte.
Boruſſia Neunkirchen gab dem Neuling V.f.R. Kaiſerslautern
mit 5:1 eine Lektion, und in Idar überlaſſen die Hausherren
dem S. C. Saar 05 Saarbrücken mit einem 2:2 einen Punkt.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gruppe Nordbayern: Sp.Vg. Fürth — A. S. V. Nürnberg 3:0.
Würzburg 04 — 1. F.C. Nürnberg 3:3.
„
V. f. R. Fürth — Sp.Vg. Hof 2:0.
Gruppe Südbayern: Teutonia München — 1860 München 4:2.
Wacker München — Bayern München 0:8.
Ulm 94 — Schwaben Augsburg 1:1.
Gruppe Württemberg: V.f.B. Stuttgart — F.C. Birkenfeld 4:3
Kickers Stuttgart — V. f. R. Heilbronn 5:0.
F. C. Pforzheim — Germania Brötzingen 0:1.
Union Böckingen — Sportfreunde Stuttgart 1:0.
Gruppe Baden: F.C. Freiburg — Karlsruher F. V. 3:3.
Phönix Karlsruhe — S.C. Freiburg 5:2.
F. V. Raſtatt — Villingen 2:3.
Sp. Vg. Schramberg — S. Vg. Freiburg 4:1.
Gruppe Rhein: S.V. Waldhof — V. f. R. Mannheim 0:2.
Mundenheim — Phönix Ludwigshafen 0:3.
V. f. L. Neckarau — Sandhofen 4:3.
Rohrbach — Mannheim 08 5:1.
Gruppe Saar: F.V. Saarbrücken — Sportfreunde Saarbr. 0:2.
F.C. Pirmaſens — V. f. R. Pirmaſens 6:0.
Boruſſia Neunkirchen — V. f. R. Kaiſerslautern 5:1.
F.C. Idar — Saar 05 Saarbrücken 2:2.
Gruppe Main: Eintracht Frankfurt — F. S. V. Frankfurt 3:2.
Kickers Offenbach — Griesheim 2:2.
Germania Bieber — Rot=Weiß Frankfurt 1:2.
Niederrad — Hanau 93 4:2.
Gruppe Heſſen: S.V. Wiesba en — Alemannia Worms 1:0.
Mainz 05 — V. f. L. Neu=Iſenburg 5:2.
F. C. Langen — Wormatia Worms 1:3.
Geſellſchaftsſpiel in Singen:
Sp.Vg. Fürth — Blue Stars Zürich 2:0.
Berlin.
Abteilung A: B.S.V. 92 — Halley Concordia 5:0.
Spandauer S. V. — B.V. Luckenwalde 1:0.
1. F.C. Neukölln — Kickers 4:4.
Abteilung B: Preußen — Tennis Boruſſia 1:2.
04 Wacker — Union Oberſchöneweide 4:2.
Adlershofer B.C. — Minerva 93 2:4.
Weißenſee — Viktoria 1:4.
Pokalvorſchlußrunde.
Hertha/B. S. C. — Concordia Wilhelmsruhe 11:0.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchafts ſpiele.
Berg.=Märk. Bezirk: Düſſeldorfer S.C. 99 — Eller 04 2:4,
B. V. 04 Düſſeldorf — Ratingen 04 2:1.
S. S. V. Elberfeld — V. f. L. Benrath 1:3.
S. u. S. Barmen — Turu Düſſeldorf 4:1.
Rheinbezirk: Viktoria Rheydt — Kölner B.C. 3:0.
Sp.Vg. Sülz — V. f. R. Köln 1:2.
Boruſſia M.=Gladbach — Mülheimer S. V. 5:1.
Lindenthal — S.C. M.=Gladbach 2:4.
Bonner F. V. — Tura Bonn 3:0.
S. V. Rheydt — S.C. 03 Düren 4:1.
Niederrheinbezirk: Meiderich 06 — Preußen Krefeld 3:5.
V. f. B. Ruhrort — F. V. 08 Duisburg 0:2.
Duisburger S.V. — S.Vg. Oberhauſen 6:0.
Ruhrbezirk: Schalke 04 — M.B.V. Linden 5:2.
S. V. 99 Eſſen — Schalke 96 1:3.
Germania Bochum — Alemannia Dortmund 4:3.
Caſtrop 02 — Schwarz=Weiß Eſſen 2:5.
Weſtfalenbezirk: Sparta Nordhorn — V. f. L. Osnabrück 1:1.
Teutonia Lippſtadt — Arminia Bielefeld 8:0.
Sp.Vg. Herten — S. Vg. Hammer 2:5.
Südweſtfalenbezirk: Gr. 4: Hagen 05 — Hagen 1911 1:5.
Gruppe B: Jahn Werdol — Germania Mudersbach 3:2.
Heſſen=Hannover=Bezirk:
Hermannia Kaſſel — Boruſſia Fulda 4:3.
Heſſen 09 Kaſſel — Kurheſſen 1:1.
Kurheſſen Marburg — S.C. 03 Kaſſel 3:4.
Baltenverband.
Oſtpreußenliga: S.V. Inſterburg — V. f. B. Königsberg 2:1.
S. Vg. Memel — Viktoria Allenſtein 5:0.
Danzig: B. u. E.V. — Polizei Danzig 2:1.
S. V. 1919 Neufahrwaſſer: — Gedania 5:0.
Einkracht ſchlägk Zußballſporkverein 3:2 (2:1).
Entgegen manchen Erwartungen hatte die große
Anziehungs=
kraft dieſes Spiels nicht nachgelaſſen. Obwohl es ſich um das
Spiel der erſten Serie handelte, dem doch meiſt noch keine
ent=
ſcheidende Bedeutung zukommt, kamen doch 25 000 Zuſchauer
zum Riederwald, wo ſie ein wirklich ſchönes Spiel erlebten.
Be=
merkenswert war die Fairneß, die man auf beiden Seiten
auf=
bot, aber auch die Leiſtungen und die Spannung, die das Spiel
mit ſich brachte, ließen nichts zu wünſchen übrig. Der
Ein=
tracht fiel ſchließlich dank ihres beſſeren Angriffs, in dem vor
allem der Linksaußen Kellerhoff brillierte, ein knapper Sieg 2u.
In den letzten zehn Minuten mußte die Eintracht allerdingé
vor einem kräftigen Endſpurt der Bornheimer ſtark verteidigen,
um den Sieg zu retten. Beim Sportverein waren der
Erſatz=
tormann Vollmerg und der Mittelläufer Böhm überaſchend
gut. Durch ein Mißverſtändnis zwiſchen Knöpfle und Vollmerg
kam die Eintracht bereits in der erſten Minute zum
Führungs=
tor, das allerdings ein Selbſttor von Knöpfle war. Böttner
glich in der 34. Minute für den F. S.V. aus, jedoch kam die
Eintracht noch vor der Pauſe durch Ehmer im Anſchluß an
einen Strofſtoß von Pfeiffer erneut zum Führungstor. Auch
nach der Pauſe hatte die Eintracht meiſt ein kleines Plus. In
der 19. Minute erhöhte Schaller nach einer feinen Kombination,
die durch einen Sträfſtoß von Pfeiffer eingeleitet wurde, auf 3:1.
Drei Minuten ſpäter holte aber Böttner wieder ein Tor auf.
In den letzten zehn Minuten drängte dann der F. S.V. ſtark. —
Zu bemerken iſt nech, daß Sackenreuther=Nürnberg ein
aus=
gezeichneter Kampfleiter war und daß dem Spiel auch der
Meiſterboxer Max Schmeliug beiwohute.
Der deutſche Meiſter demonſtrierk Zußball.
Singen am Hohentwiel, 15. Sept. (Eig. Drahtber.)
Anläßlich des 25jährigen Jubiläums des F.=C. Singen
ſtauden ſich der Deutſche Meiſter Sppg. Fürth und Blue Stars
Zürich in Singen in einem Propagandawettſpiel gegenüber. Das
Treffen hatte 6000 Zuſchauer angelockt und erfüllte ſeinen
wer=
benden Zweck vollauf. Denn der Deutſche Meiſter präſentierte
ſich in einer ganz großen Form und drängte die Eidgenoſſen von
Anbeginn an in die Verteidigung. Die Fürther gaben prächtige
Schulbeiſpiele einer ausgezeichneten Kombination zum Beſten.
Das Reſultat entſpricht in keiner Weiſe dem Spielverlauf, denn
die Schweizer hatten gar nichts zu beſtellen. Lediglich ihre
ge=
ſchickte und zahlreiche Verteidigung verhinderte eine höhere
Nie=
derlage. Die beiden Tore für Fürth fielen durch Frank und
Leinberger.
Wormakia ſiegt in Langen.
In der Gruppe Heſſen blieben die beiden Spitzenreiter
Wor=
matia Worms und S.=V. Wiesbaden auch am Sonntag
geſchla=
gen. Der S.=V. Wiesbaden zeigte allerdings in dem
klaſſen=
armen Spiel gegen Alemannia Worms, das er 1:0 gewann, keine
überzeugenden Leiſtungen. Wormatia mußte nach Langen. Hier
gab es ein Spiel, das in ſeiner Ruhe angenehm enttäuſchte.
Worms gewann zwar 3:1, jedoch iſt zu bedenken, daß Langen
von der vierten Minute ab nur mit 10 Mann ſpielte. Durch die
Herausſtellung eines Spielers wurde auch Iſenburg bei ſeinem
Spiel in Mainz ſchwer gehandicapt. Mainz ſiegte ſchließlich
5:2 (1:2).
S.V. Wiesbaden — Alemannia Worms 1:0 (1:0).
Vor 3500 Zuſchauern zeigten beide Mannſchaften ein
klaſſe=
armes Spiel, bei dem lediglich die beiden Torhüter und bei
Worms auch die beiden Verteidiger gefallen konnten. Die erſte
Halbzeit verlief ausgeglichen. In der 25. Minute konnte Beſt
auf Vorlage von Rühl den erſten und zugleich auch einzigen
Treffer für Wiesbaden anbringen. Zwei Minuten ſpäter vergab
Worms eine ſichere Chance zum Ausgleich, ein wegen unfairen
Spiels gegen Wiesbaden verhängter Elfmeter wurde von der
Alemannia verſchoſſen. Nach der Pauſe lagen die Wormſer faſt
ſtändig im Angriff, aber der Sturm war zu unentſchloſſen und
in ſeinem Schuß zu ungenau, um eine Wendung des Spieles zu
erzwingen. Kuronczyck=Karlsruhe war als Schiedsrichter befrie= M0.
digend.
5. C. Langen — Wormakia Worms 1:3 10:2).
favort
Von dieſem Spiel hatte man unangenehme Dinge befürchtet, ᛋ die 0.
aber die Geſchehniſſe wickelten ſich doch in einer erfreulichen Spel.
Weiſe ab. Nachdem der Schiedsrichter Seyferth=Stuttgart vor Puſe 3
dem Kampf die Spieler ermahnt hatte, gab es ein ruhiges und r Man
fair durchgeführtes Spiel, das zwar von der Wormatia verdient; die beſtel
gewonnen wurde, das aber doch auch inſofern eine ungleiche gigſchul
Partie war, als Langen ſchon nach vier Minuten durch eine Ver=: Tor
letzung ſeinen Verteidiger Flugfelder verlor und dann immer A. Pfun
nur mit 10 Mann ſpielte. Worms ſchoß vor der Pauſe durch und Sb
Ludwig Müller in der 6. und 8. Minute zwei Treffer. In der heif fort
29. Minute der zweiten Halbzeit kam Langen durch einen Elf= hält n
meter zum Ehrentor, und erſt zwei Minuten vor Schluß fiel ; wieder
durch Wolff der dritte Treffer für Worms. — 1200 Zuſchauer.
5. 5.5. 05 Mainz — V. f. L. Neu=Iſenburg 5:2 (1:2).
In der erſten Halbzeit war Iſenburg die weitaus beſſere,
ſchnellere und techniſch überlegene Mannſchaft. Dörner und
Feldbuſch konnten auch in der 15. und 20. Minute die Gäſte mit
2:0 in Führung bringen. Durch einen Elfmeter holte Mainz in
der 40. Minute einen Treffer auf. Als dann noch vor der Pauſe
der Iſenburger Engelhardt herausgeſtellt wurde, kam der
Um=
ſchwung. Iſenburgs Sturm verlor an Durchſchlagskraft und die
Hintermannſchaft wurde überlaſtet. Schneider erzielte in der
17. Minute nach der Pauſe den Ausgleich, Hirſch erhöhte wenig
ſpäter auf 3:2 für Mainz. Iſenburg gab ſich dann geſchlagen,
und Mainz konnte durch Hirſch und Kaiſer noch zwei weiten
Treffer erzielen. Kurz vor Schluß ſtellte der befriedigend leitende
Schiedsrichter Keller=Karlsruhe noch den Mainzer Kaiſer wegen
ſeiner Tätlichkeit vom Platz. 3500 Zuſchauer.
Tabellenſtand.
roden
Wormatia Worms Spiele: Tore:15:2 Punkte
8:0 S. V. Wiesbaden 9:2 8:0 V. f. L. Neu=Iſenburg 15:10 6:4 Mainz 05 11:12 4:6 1. F.C. Langen 7:15 3:7 Haſſia Bingen 5:8 2:4 Sportverein 1898 Darmſtadt 4:10 2:4 Alemannia Worms". 7:14 19
* Die Kreisliga in Skarkenburg.
F. C. Egelsbach — Po.S.V. Darmſtadt 3:3 (1:2).
Union Darmſtadt — Viktoria Urberach 3:2 (0:1).
Viktoria Walldorf — S.V. Mörfelden 2:2!
Germania Ober=Roden — Sp.Vgg. 04 Arheilgen 2:0 (2:0)!
Germania Pfungſtadt — F.V. Sprendlingen 4:1 (3:0)!
S.V. Münſter — Viktoria Griesheim 22222?
Der geſtrige Sonntag war ein ſchwarzer Tag für ſämtliche
Favoriten: Sprendlingen, Walldorf und Arheilgen erlitten
Punktverluſt, ſo daß man nun tatſächlich nicht mehr weiß, woran
man überhaupt iſt. Die diesmal recht knappen Ergebniſſe
be=
weiſen, daß die Spielſtärke ziemlich ausgeglichen iſt und daß wil
demzufolge auch in dieſem Jahr mit einer intereſſanten Saiſon
zu rechnen haben.
Konnten wir erſt am letzten Sonntag von einem fairen
Ver=
lauf aller Spiele berichten, ſo müſſen wir leider diesmal das
Gegenteil feſtſtellen: Sowohl in Pfungſtadt als auch in
Darm=
ſtadt auf dem Union=Platz kam es nach Spielende zu
Ausſchrei=
tungen. In beiden Spielen wurde zwar hart, aber nicht fonl
gekämpft, ſo daß die Vorfälle um ſo rätſelhafter ſind.
Das Spiel in Egelsbach verlief einwandfrei und endete zu
Recht mit einer Punkteteilung. Auf der Rennbahn führte
Urbe=
rach mit 2:0. Union zog=gleich, das Siegestor reſultierte aus
einem zu. harten Hand=Elfmeter. Das Walldorfer Treffen trug
natürlich Lokalcharakter; Mörfelden kam hier nur mit Glug
um eine Niederlage herum. Arheilgen verſagte in Ober=Roden
vollſtändig, während der Platzbeſitzer abermals ein gutes Spiet
lieferte. Der Sieg iſt verdient. In Pfungſtadt war
Sprend=
lingen die beſſere Partei, die auch ſtets drängte. Nur mit vie
Glück kam Pfungſtadts hoher Sieg zuſtande. Das Ergebnis aus
Münſter konnte leider nicht in Erfahrung gebracht werden.
Die Tabelle zeigt nun folgendes Bild:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte
Germania Ober=Roden 4
14:5
Union Darmſtadt
11:8
7:5
S. V. Mörfelden
5:4
Viktoria Walldorf
14:12
Viktoria Urberach
12:10
F. V. Sprendlingen
9:14
F. C. Egelsbach
8:8
S. V. Münſter
7:6
Germania Pfungſtadt
9:6
Sp.Vgg. Arheilgen
4:4
Viktoria Griesheim
4:8
Pol. S. V. Darmſtadt
2:16
Rot=Weiß Darmſtadt
3. C. Egelsbach — Pol. Sp. D. Darmſtadt 3:3 (1:2).
Vom Pol. Sp. V. Darmſtadt wird uns u. a. geſchrieben: Auch
ſein zweites Verbandsſpiel konnte Pol. Sp.V. nicht zu einem
Er=
folg geſtalten, denn das unentſchiedene Reſultat in Egelsbag,
kann nicht als ſolcher gebucht werden. Allerdings iſt der Pollz””
zugute zu halten, daß ſie auf einem ungewohnten, viel zu kleine‟
Platz ſpielen mußte und erſtmals vier neue Leute in der Mamle
ſchaft ſtehen hatte, die ſich trotz guten Einzelkönnens noch nicht
zuſammenfinden konnten. Aber,das entſchuldigt doch nicht gane
hmmer 257
tie ſtrübliche Tatſache, daß es die Mannſchaft nicht verſtand,
ihrteeſonders in der 1. Spielhälfte klar zutage tretende
Ueber=
leo=eeit durch Tore auszudrücken. Denn bei aller Anerkennung
deve ſiſtung der Egelsbacher Mannſchaft kann doch nicht
ver=
ſchwwizen werden, daß ihr Spiel ziemlich primitiv war und außer
Eitzolles vermiſſen ließ, was man von einer
Kreisligamann=
ſchcküverlangen kann.
Montag, den 16. September 1929
Oeite 5
5. C. Union —Vikkoria Urberach 3:2 (0:1).
ein Schiedsrichter, Herrn Schloſſer=Wiesbaden, ſtellten ſich
beio Mannſchaften in zurzeit ſtärkſter Beſetzung. Union hat
Blntzahl und wählt gegen die Sonne. Mit dem Anſtoß
ent=
winzt ſich ein ſchönes, ſchnelles Spiel, das abwechſelnd beiden
Bcmen Torchancen bringt, die aber nicht verwertet wurden.
Gezm Schluß der 1. Halbzeit bringt ein großer Fehler Rückerts
Undah einen billigen Erfolg. Mit 0:1 werden die Seiten
gewech=
fely, Nach Wiederbeginn legt Union mächtig los und ſchnürt
dem ſegner vollkommen ein. Trotzdem gelingt Urberach nach
Arafm vorgetragenem Angriff der zweite Treffer. Durch ſchönen
Kopſall kann Bopp 1:2 verbeſſern. Ein Elfmeter bringt
eben=
falls durch Bopp den Ausgleich. Urberach verſucht mit allen
Mſtn, wenigſtens einen Punkt zu retten. Die Folge iſt eine
Reih Strafſtöße, von denen Rau einen zum dritten und
ſieg=
brünenden Tor verwandeln kann. Urberach verſucht noch
ein=
manl vorzuziehen, kann aber am Reſultat nichts mehr ändern.
Eiſtöpieler Urberachs wurde von dem viel zu weichen
Schieds=
richen des Feldes verwieſen. Das Wiedermitwirken
Darm=
ſtäcurs bei Union dürfte neben Urberach manch anderem
Ver=
ein mgelegen kommen.
Lie Reſerven trennten ſich mit dem gerechten Reſultat 1:1.
Lie 3. Mannſchaft verlor gegen Arheilgen 3. 1:3.
Gum 03. Pfungſtadt — 5.V. Sprendlingen 4:1 (3:0)
ſir die diesmalige Ueberraſchung in der Starkenburg=Kreis=
Liggſorgte die totgeſagte Germania Pfungſtadt, indem ſie dem
ſtaykfavoriſierten F. V. Sprendlingen das Nachſehen gab. Die
Gäüt die ohne Burlon antraten, lieferten keineswegs ein
ſchlech=
teg eviel. Sie zeigten ſehr gute Kombinationen und waren nach
der ſauſe zeitweiſe drückend überlegen. Aber die junge
Pfung=
ſtäüh Mannſchaft kämpfte mit einem Eifer und einer Hingabe,
der ſie beſten Chancen des Gegners zunichte machen ließ. Eine
Uewpraſchung bildete der Pfungſtädter Sturm, der vier
bild=
ſchon Tore ſchoß. Die 1. Hälfte verging bei nicht verteiltem
Sil Pfungſtadt erzielt durch Eichmann und Flicker 3 Tore,
wächrnd Sprendlingen leer ausgeht. Nach dem Wechſel liegt die
Gäſſtelf fortgeſetzt im Angriff, doch nichts will gelingen.
Pfung=
ſtaythält wacker ſtand und läßt nur einen Gegenerfolg zu.
Im=
mervieder rettet der glänzend disponierte Torhüter Petry. Bei
eimet ſchnellen Durchbruch erhöht Pfungſtadt durch Flicker auf
4:11 Damit iſt das Spiel endgültig entſchieden. Der
Schieds=
richtt Schmidt=Heidelberg leitete in zufriedenſtellender Weiſe.
Gurmanig Ober=Roden — Sporkvereinigg. Arheilgen
2:0 (2:0).
00 treue Begleiter mögen es geweſen ſein, die der
Liga=
miſmſchaft der Sp.Vgg. in Oberroden den nötigen Rückhalt
gesc wollten, doch eine arge Enttäuſchung erlebten. Arheilgen
er eihte auch nicht im entfernteſten, die Form wie im Spiel
gesſa Urberach. Der kleine, ungleiche Platz mag viel dazu
bei=
gemigen haben, daß Arheilgen ſich nicht finden konnte. Wenn
OZeroden gewonnen hat, ſo iſt damit nicht geſagt, daß es
gro=
ze ſönnen zeigte: wohl iſt Eifer und Schnelligkeit vorhanden,
duh von ausgeprägtem Fußball=Können war auch hier nichts
zu ſhen. — Germania erzielte im Anſchluß an einen Eckball
und 8 Minuten ſpäter durch einen Fehler des rechten
Vertei=
digers ſeine beiden Tore. — Die zweite Spielhälfte begann
Arheilgen mit ganz gefährlichen Angriffen, aber der krönende
Torſchuß blieb aus. Oberroden hat auf Grund ſeines Eifers
verdient gewonnen, doch hätte Arheilgen ebenſogut Sieger
blei=
ben können. Der Platz in Oberroden wird noch manchen guten
Verein Sieg und Punkte koſten.
Das Spiel wurde unter der vorzüglichen Leitung eines
Heern aus Heidelberg äußerſt fair durchgeführt. Das Publikum
verhielt ſich muſtergültig.
Weitere Reſultate:
0:2
Germania Oberroden—Arheilgen Liga=Reſerve
3:2
Mainz 05—Arheilgen Junioren
1:3
Union Darmſtadt—Arheilgen 3 Mannſchaft
2:0
Hahn—Arheilgen 2. J.
Sportverein 98—Arheilgen 2. Schüler
1:1
Sportverein 1898, Jugend.
1. Jugend — 1. Jugend Arheilgen; Gegner nicht angetreten.
2. Jugend — 1. Jugend Eintracht, hier, 3:0.
3. Jugend — 2. Jugend Spp. Wiesbaden, hier, 3:1.
4./5. Jugend — 1. Jugend Meſſel, dort, 1:1.
1. Schüler — 1. Schüler Polizei, dort, 3:0.
2. Schüler — 1. Schüler Arheilgen, hier, 1:1.
eeichlalgen.
Süddeutſche Zehnkampf=Meiſterſchaft.
Metzner=Fraukenihal wird Meiſter.
Wie man nach den erſten fünf Uebungen des Samstags
ernarten konnte, ſſtherte ſich bei der Fortſetzung der
Süddeut=
ſchen Zehnkampfmeiſterſchaften in Worms am Sonntag der erſt
19jährige Metzner 2.=Frankenthal den Titel. Metzner kam auf
eine Punktzahl von 500, in Anbetracht der Jugend des Meiſters
eine ſehr feine Leiſtung. Eberle=Freiburg, der am Sonntag
vorübergehend die Führung übernehmen konnte, kam auf 488
Punkte. Die Leiſtungen des Siegers waren: 100
Meter in 11,1 Sek., 400 Meter in 51,4 Sek., 1500 Meter in 4:40,2
Min., Weitſprung 5,71 Meter, Hochſprung 1,70 Meter,
Stab=
hochſprung 2,70 Meter, Kugelſtoßen 12,03 Meter, Diskuswerfen
31,50 Meter, Speerwerfen 46,93 Meter, 110 Meter Hürden 16,2
Sekunden. — Das Endergebnié: 1. Metzner 2.=
Franken=
thal 500 P. 2. Eberle=Freiburg 488 P., 3. Klaar=Karlsruhe 140
Punkte, 4. Jall=Inyolſtadt 382 P., 5. Allwohn=Darmſtadt 347
Punkte, 6. Buchert=Kaiſersiautern 317 P., 7. Metzner 1.=
Franken=
thal 226 P.
Geerling Doppelſieger in Paris.
Trotzdem die auswärtigen Teilnehmer nicht alle ihre
Start=
verpflichtungen erfüllten (u. a. fehlte auch der amerikaniſche Neger
Tolan), wurde das am Sonntag von dem bekannten Pariſer
Club Stade Francaiſe veranſtaltete Internationale Leichtathletik=
Herbſtmeeting ein voller Erfolg. Rund 10000 Zuſchauer
hatten ſich im Stade Jean Bouin eingefunden, um Zeugen von
zwei ausdrucksvollen Siegen des deutſchen 100=Meter=Meiſters
Geerling zu werden. Ueber 100 Meter ſchlug der Deutſche in
10,6 Sek. den wieder in guter Form laufenden Haiti=Neger
Théard knapp, aber ſicher. Eine glänzende Leiſtung vollbrachte
Geerling im Laufem über die ungewohnte Strecke von 183 Meter
(200 Yards), die jährlich nur einmal um den Preis des
veran=
ſtaltenden Vereins in Paris gelaufen wird. Der polniſche
Mei=
ſter Sikowſki ging, vom Starter unbemerkt, zu früh ab, wurde
aber bald von dem Amerikaner Cummings überholt, dem
Geer=
ling wie ein Schatten folgte. Kurz vor dem Ziel brachte ein
kräftiger Endſpurt den Deutſchen in Front. Geerling ſiegte in
19,4 Sek. und unterbot damit den Landesrekord über dieſe Strecke
um 0,2 Sekunden. — Von den weiteren Leiſtungen des Tages
verdienen die folgenden Erwähnung: 500 Meter: Petkiewicz=
Polen 15:24,4 Min.; 400 Meter Hürden: Facelli=Italien 52,6
Sek. (neuer italieniſcher Rekord).
Inkerne Vereinsmeiſterſchaften der
Leichkathletik=
abkeilung des Rot=-Weiß, B. f. R. 1922.
Am Sonntag, den 15. d. M., hielt die Leichtathletikabteilung
ihre internen Meiſterſchaften ab. Sie wurden in Form eines
Sechskampfes ausgetragen. Die beſten Ergebniſſe in den
ein=
zelnen Wettbewerben waren folgende:
100 Meter: Naumann 12,2 Sek. 400 Meter: Schöneberg
57 Sek. 3000 Meter: Blind 9,57 Sek. Weitſprung: Kraft 5 Meter,
Kugelſtoßen: Heinrich Geſſer 10,32 Meter. Ballweitwurf: Karl
Geſſer 73 Meter.
Die Geſamtpunktwertung ergab folgendes Bild:
Jugend: 1. Willi Naumann 189 Punkte; 2. Walter Kürſchner
166 Punkte: 3. Franz Schöneberg 156 Punkte.
Aktive: 1. Arthur= Blind 217 Punkte; 2. Karl Geſſer 187 Punkte;
3. Heinrich Geſſer 180 Punkte.
Alles in allem ein ſchöner Abſchluß der diesjährigen
Leicht=
athletikſaiſon. Für die junge Abteilung aber heißt es, nicht auf
den Lorbeeren ausruhen, ſondern eifrig weiter zu trainieren,
dann werden im nächſten Jahre die Erfolge nicht ausbleiben,
Kraftſpork.
Deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen.
A. C. Pirmaſens ſchlägt Kreuznach und kommt in die Endrunde,
In der zweiten Vorſchlußrunde um die Deutſche
Meiſter=
ſchaft im Mannſchaftsringen beſiegte in Kreuznach der A. S.V.
Kreuznach den A.C. Pirmaſens mit 9:6 Punkten, da aber
Pir=
maſens den Vorkampf mit 12:4 Punkten gewonnen hatte,
blie=
ben die Pfälzer im Geſamtergebnis der Vorſchlußrunde mit
18:13 Punkten ſiegreich und qualifizierten ſich damit für den
Endkampf gegen Zella=Mehlis.
Der entſcheidende Rückkampf ging am Samstagabend im
überfüllten Konkordia=Saal zu Kreuznach vor ſich. Den
Einhei=
miſchen ſtand eine ſchwere Aufgabe bevor, da Pkrmaſens den
erſten Kampf mit 12:4 Punkten für ſich entſchieden hatte und weil
dieſe Differenz ſchwer aufzuholen war. Trotzdem ging aber
Kreuznach mit großem Elan in den Kampf. Die Kämpfe ſelbſt
boten bei oft allzu ſtarker Anteilnahme der 2000 Zuſchauer viel
Abwechſlung und befriedigten auch in techniſcher Beziehung.
Im Fliegengewicht traf Georg Zehmer=Kreuznach auf Griem=
Pirmaſens. Der körperlich ſchwächere Pfälzer wehrte ſich tapfer,
mußte aber nach fünf Minuten durch Hammerlock des
Kreuz=
nachers in die Rückenlage gehen und wurde nach 6,15 Minuten
beſiegt. — Bantamgewicht: Schütz=Kreuznach beſiegte Gaubatz=
Pirmaſens nach äußerſt intereſſantem Kampf kwapp nach
Punk=
ten. — Federgewicht: Frey=Kreuznach unterlag dem im
Boden=
kampf überlegenen Gehring=Pirmaſens nach Punkten. —
Leicht=
gewicht: In einem erbitterten Ringen, das oft die Grenzen des
Erlaubden überſchritt, ſiegte Haber=Pirmaſens über Heinrich
Zeh=
mer=Kreuznach knapp nach Punkten. — Leichtmittelgewicht: Der
techmiſch und körperlich überlegene Mayer=Pirmaſens kam gegen
Freund=Kreuznach zu einem ſicheren Punktſieg.. — Schwer=
Mit=
telgewicht: Siebert=Kreuznach beſiegt den faſt immer defenſiv
ringenden Boganatz=Pirmaſens ſicher nach Punkten. —
Schwer=
gewicht: Auch hier kam der Kreuznacher Vertreter, Willi Müller,
zu einem ſicheren Punktſieg über Böhme=Pirmaſens.
Wärden
alle Fahrzeuge
an Stelle der Fabrikmarke das
Kenn-
zeichen des Treibstoffes tragen, den
ihren Motoren Kraft verleiht, — dann
würde jedermann sehen, daß SHElt
der Champion der Straße ist. Die
nach-
weisbare Uberlegenheif macht SHElt
zum Treibstoff der Millionen, Es ist nur
eine Frage der Zeit und dann bekennt
sich auch der Voreingenommenste
begeistert zu
SHLLL SENLIM
SALLLATOUEE
IIK61300
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Montag, den 16. Sepfember 1929
Gruppe A:
Polizei Darmſtadt — V. f. R. Schwarbeim 10:1 (7:0)
Der Polizeiſportverein gibt uns zu die em Spiel folgende
Darſtellung: Vor etwa 300—400 Zuſchauern entwickelt ſich ein
aufregendes und hartes Spiel. Schwanheim geht ja in bezug
auf Fairneß kein guter Ruf voraus. Bis kurz vor Schluß konnte
man mit der Spielweiſe zufrieden ſein. Wenn auch ſehr hart
ge=
ſpielt wurde, ſo blieb es doch im allgemeinen in den Grenzen des
Anſtandes, Eine Ausnahme machte der linke Verteidiger. Von
Anſang an ſpielte er offenſichtlich faul. Wurde zwar dreimal
verwarnt, aber nicht herausgeſtellt. Zum Schluß ſchlug er Huber
von der Polizei nochmal direkt auf den Mund. Huber ließ ſich
dadurch auch nachher zum Beinſtellen verleiten, was er nicht tun
durfte im Intereſſe ſeiner Mannſchaft und ſeines Vereins. Die
Schuld an dem Vorfall liegt beim Schiedsrichter. Hätte er gleich
durchgegriffen, wäre alles anders geworden. Sonſt konnte man
mit Herrn Fritz, von Worms, zufrieden ſein.
Die Schwanheimer ſind eine ausgeſprochene
Kampfmann=
ſchaft. Sie kämpfen ſehr ausdauernd und hart; hielten aber das
Spiel zu jeder Zeit offen. Bender im Tor bewies wieder ſeine
Klaſſe. Verteidiger und Läuſer ſehr ſtabil und anariffsluſtig.
Der Sturm iſt ganz gut in Kombination, und das Freilaufen
fehlt. Hilflos ſtanden ſie vor dem Strafraum.
Der Polizei gebührt ſpieleriſch ein Geſamtlob. Hervorragend
bewährt ſich Keller im Tor. Mit auffallender Ruhe meiſtert er
ſeine Bälle. Wenn auch Otto noch etwas abfällt von den anderen
Stürmern, ſo beſteht doch die Ausſicht auf guten Erfolg. Die
Tore ſchoſſen für die Polizei Schliffer 4, Koch 3, Huber 2 und
Jans 1.
Die 2. Jugend ſpielte gegen Arheilgen und gewann nach ſehr
ſchönem Spiel 19:1. Die 1. Jugend ſchlug die 1. Jugend Rot=
Weiß, V. f. R., 23:3 (9:1). Nachdem Rot=Weiß einſah, daß bei
der gut aufgelegten Polizei=Jugend ſchlecht zu gewinnen war,
gingen nach Halbzeit nrch zwei Spieler vom Platz, ſo daß nur
noch mit acht Mann geſpielt wurde.
Sporkverein Darmſtadt 1898 — Sporkvereinigäng
Arheilgen 14:1 (10:1)
Diejenigen, die ſich ſchon vor dem Hauptſpiel eingefunden
hatten, um die Erſatzmannſchaft der 98er gegen Viktoria
Gries=
heim (1. Mannſchaft) ſpielen zu ſehen, werden überraſcht geweſen
ſein, über das gediegene Können, das die neu zuſammengeſtellte
Erfatzliga, im weſentlichen aus Spielern der vorjährigen 1.
Ju=
gendmannſchaft beſtehend, demonſtrierte. Weniger die Höhe des
Sieges, der allerdings mit 22:2 Toren bemerkenswert deutlich
ausfiel, als die ſelbſtverſtändliche Art des Zuſammenſpiels und
des Spielaufbaues, ließen den Sonderbeifall der Zuſchauer bei
Spielbeendigung verdient erſcheinen.
Das Spiel der Ligamannſchaft der 98er gegen Arheilgens
Handballer verlief im weſentlichen fair; nur in der
Hintermann=
ſchaft der Gäſte gab es zwei Heißſporne, die mit allen Mitteln
eine höhere Torausbeute der Einheimiſchen zu verhindern
ſuch=
ten, ſo daß letzten Endes ein Platzverweis, der ſich dann auch
prompt in der Mitte der zweiten Hälfte einſtellte, unausbleiblich
war. Im übrigen war der Kampf ſchon bald zu Beginn
entſchie=
den. Nach zwei Minuten lagen die 98er ſchon mit 2 Toren in
Führung. Wohl holte ſofort der Gäſteſturm durch unheimlich
ſcharfen und beſtplacierten Ball einen Treffer auf; doch von da
ab ſetzte ſich die weit überlegene Technik der Darmſtädter, bei
der in dieſer Zeit nur ab und zu das Zuſpiel der Außenläufer
an den Sturm manche Wünſche offen ließ, unabwendbar durch.
Das Halbzeitergebnis von 10:1 drückt die Ueberlegenheit der
Platzbeſitzer zur Genüge deutlich aus. Letzten Endes nutzte der
reſtloſe Eifer des Gegners bei dieſer überlegten und ruhigen Art
des Zuſammenſpiels gar nichts. Was Delp und Werner
auf=
bauten, wurde vornehmlich von Fuchs, aber auch von ſämtlichen
übrigen Spielern trefflich ausgenutzt.
Die Ueberlegenheit der 98er in der zweiten Hälfte war noch
geſteigert. Daß trotzdem die Torausbeute geringer ausfiel, war
darin begründet, daß die Darmſtädter Hintermannſchaft
allzu=
ſehr nach vorne drängte, ſo daß ihren Stürmern zu wenig
Be=
wegungsfreiheit blieb. Dazu kommt, daß in dieſer Phaſe des
Spieles eine Unzahl Bälle knapp verſchoſſen wurden, oder aber
in dem Torbalken ein Hindernis fanden. So hatte beſonders
Fiedler und Fuchs bei mehreren Durchbrüchen großes Wurfpech.
— Der Schiedsrichter, ein Herr von Alemannia Worms, amtierte
ninauffällig und ſicher. Da das Spiel an die einheimiſche Elf
keine beſonders großen Anforderungen ſtellte, ſei von einer
ein=
gehenden Kritik abgeſehen. Das Spiel des nächſten Sonntags
gegen Fußballſportverein Frankfurt, das vor dem Fußballſpiel
gegen F.C. Langen zum Austrag kommt, wird wohl über die
derzeitige Form des Pokalmeiſters einen umfaſſenderen Aufſchluß
geben können.
Rol-Weiß Frankfurk — Rol-Weiß Darmſtadt 4:2 (2:0)
Rot=Weiß Darmſtadt hat in Frankfurt gegen ſeinen
Namens=
vetter, wohl allen Erwartungen entſprechend, verloren. Aber
gerade dieſes Spiel, d. h. die zweite Halbzeit, zeigte, daß die
Darmſtädter wirklis, noch keine Urſache haben, die Flinte ins
Korn zu werfen, wenn nimlich die Mannſchaft den in der
zwei=
ten Halbzeit gezeigten Eifer beibehält. Es war erſtäunlich, wie
es die Darmſtädter, die die ganze zweite Halbzeit nur mit zehn
Mann ſpielten, da ein Spieler früher zurückkehren mußte, es
ſertig brachten, Frankfurt völlig einzuſchnüren und 3 Tore zu
ſchießen, von denen allerdings eines vom Schiedsrichter nicht
geſehen und deshalb auch nicht gegeben wurde. (!) Uebrigens ift
dieſe Tatſache bezeichnend für die Qualität des Pfeifenmannes.
Das Spiel ſelbſt brachte in der erſten Halbzeit verteiltes Spiel;
der Darmſtädter Sturm wußte mit ſeinen Chancen nichts
anzu=
fangen, während Frankfurt durch zwei Durchbrüche Kunderes
2 Tore erzielte. Die zweite Halbzeit ſcheint zunächſt eine
Kata=
ſtrophe für die Darmſtädter zu bringen, die ſichtlich deprimiert
ſind, da ſie nur nuch mit 10 Munn auf dem Felde ſtehen; ſo
konnte Frankfurt in den erſten Minuten der zweiten Halbzeit
noch 2 Tore erzielen und damit das Spiel entſcheiden. Nun aber
erwachte in den Darmſtädtern der alte Kampfgeiſt und ſie
er=
zwangen eine dauernde Ueberlegenheit bis Spielende und hätten
auch bei beſſerer Ausnutzung der herausgearbeiteten
Tor=
chancen gleichziehen müſſen.
2.5.5.
3:3.
Bei dieſem Spiel ging es auf dem Bieberer Berg wieder
einmal ſehr heiß zu. Während der erſten Halbzeit erwieſen ſich
die Langener als die beſſere und gefährlichere Mannſchaft, die
dann auch durch ihr gutes Stürmerſpiel zu drei Toren kam. Nach
der Pauſe taute Offenbach etwas auf. Das Offenbacher
Publi=
kum feuerte ſeine Spieler frenetiſch an, beſchimpfte die Langener
Spieler und den Schiedsrichter in ſehr ungehöriger Weiſe. Doch
brachte der Schiedsrichter nicht den Schneid auf, energiſch
durch=
zugreifen. Die Kickersleute konuten noch zwei Tore aufholen.
5.V. Wiesbaden — 5.5.5. Mainz 05 1:1.
Beide Gegner waren ſich gleichwertig und lieferten ſich einen
erbitterten Kampf, der in der erſten Spielhälfte torlos verlief.
Nach dem Wechſel ging Wiesbaden, durch Gäng in Führung,
Mainz konnte aber ſchon drei Minuten ſpäter durch Ilgenfritz
gleichziehen.
4:4.
Vor über 1000 Zuſchauern lieferten ſich die beiden
Lokal=
gegner einen ſpannenden Kampf. Die Poliziſten, ohne ihre drei
beſten Leute Pope, Windsvogel und Herbert, waren zuerſt ſtark
überlegen und führten auch bei der Pauſe mit 2:0. Nach dem
Wechſel drängte Hakoah ſtark. Nur der vorzüglichen Abwehr
ihres Torhüters Huhne verdankte die Polizei ſchließlich noch das
unentſchiedene Reſultat.
9:1.
Die Wormſer Polizei konnte erſtmalig wieder mit dem
ge=
neſenen Internationalen Dietz antreten, was ſich im ganzen Spiel
vorteilhaft bemerkbar machte. So waren denn auch die Poliziſten
ſtets überlegen und verſchafften ſich durch ihre größere Wucht
gegen die körperlich ſchwächeren Alemannen ein derartiges
Ueber=
gewicht, daß dieſe ſich kaum durchſetzen konnten. Das ſehr gut
beſuchte Spiel nahm einen vorzüglichen werbenden Verlauf.
1.—
1.
(Von Biebesheim kurz nach Halbzeit abgebrochen.
Braunshardt hatte ſein 2. Verbandsſpiel auf eigenem Platze
gegen Biebesheim. Man nahm von vornherein den Gegner nicht
leicht, und das war gut. In prächtigem Zuſammenſpiel wurden
in der 1. Hälfte vier ſchöne Tore erzielt. Einer weiteren
An=
zahl Würfe war die Torſtange letztes Hindernis. Es klappte bei
dem Sieger. Biebesheim reichte in der geſamten Leiſtung nicht
ganz an die Platzmannſchaft heran. Einige Minuten nach
Halb=
zeit gab es eine Meinungsverſchiedenheit zwiſchen dem
Schieds=
richter und einem Biebesheimer Spieler, wobei ſich letzterer einen
Platzverweis zuzog. Er leiſtete aber dieſem nicht Folge, und ſo
war der Spielabbruch fällig. Biebesheim hat hiermit einen
großen Fehler gemacht.
Arheilgen — Aſchaffenburg 11:3 (4:2).
Griesheim — Langen 4:5 (2:1).
Damm — Erbach 1:2.
Klein=Wallſtadt — Groß=Umſtadt 2:7 (1:4).
Walldorf — Leider 9:0 (4:0).
Die Tatfache, daß man auf die Ergebniſſe des erſten
Spiel=
ſonntages ſehr geſpannt war, beweiſt, daß man mit
Ueberraſchun=
gen rechnete; die es auch kräftig gegeben hat. Arheilgen führte
bis nach der Pauſe 4:2. Dann holte Aſchaffenburg auf, doch der
Ausgleich gelang nicht. Vielmehr klappte es förmlich zuſammen
ſo daß Arheilgen noch 7 Tore ſchoß. Griesheim iſt trotz des
an=
fänglich ſchlechten Startes gegen Pfungſtadt wieder im Kommen.
Mit 4:2 glaubte niemänd mehr an einen Langener Sieg. Doch
Langens Endſpurt konnte Griesheim nicht mehr halten. So
fielen durch zwei Strafwürfe und einen Eckball noch 3 Tore für
Langen. Damm hatte vier Erſatzleute und war ſichtlich geſchwächt.
Bei Groß=Umſtadt merkte man zweifellos die Routine, was auch
für Walldorf gilt, wo der Gegner nur mit 9 Mann erſchienen
war, ſich aber doch tapfer zur Wehr ſetzte.
Main=Rhein=Gau.
Gau=Meiſterklaſſe:
Tgde. 1846 Darmſtadt — Büttelborn 9:6 (5:4).
Groß=Gerau — Nauheim 3:4 (2:0).
Eberſtadt — Bickenbach 1:2 (0:0).
Dgſ. Darmſtadt — Beſſungen 2:11 (0:2).
Büttelborn hielt doch nicht ganz, was man ſich verſprochen
hatte. Die Turngemeinde befand ſich in großer Fahrt und zeigte,
daß der kürzliche Sieg gegen Pfungſtadt doch kein Zufall war.
Groß=Gerau hatte offenſichtlich Pech. Den Halbzeitſtand vom 2:0
erhöhte Schad durch Alleingang auf 3:0. Doch dann fiel das
Tempo ab und Nauheim ſiegte durch eine Spielweiſe, die man
ſonſt von ihnen nicht gewohnt war. In Eberſtadt pfiff ein
Er=
ſatzſchiedsrichter, der das Spiel nicht halten konnte. Bickenbachs
Sieg muß man als glücklich bezeichnen. Der Neuling Tgſ.
Darm=
ſtadt konnte nur bis zur Pauſe ſtanbhalten und hatte auch drei
ſchöne Torchancen. Nach der Pauſe ſetzte ſich faſt jeder Angriff
der Beſſunger durch, eingeleitet durch das feine und durchdachte
Spiel des Mittelläufers Hollatſchek.
A=Klaſſe:
Roßdorf — Seeheim 5:4 (3:2).
Heppenheim — Pfungſtadt 8:1 (4:1).
Tgde. 1846 Darmſtadt — Erfelden 2:10.
Griesheim — Gernsheim 6:4.
Wallerſtädten — Ober=Ramſtadt 5:3 (3:1).
B=Klaſſe:
Heppenheim — Bickenbach 2:2 (1:1).
Neu=Iſenburg — Zwingenberg 3:4 (1:3).
Erfelden — Reichsbahn 1:7.
C=Klaſſe:
Reichsbahn — Beſſungen.
Walldorf — Tgſ. Darmſtadt 4:0 (2:0).
Pfungſtadt — Auerbach 1:5.
Lorſch — Zell.
Büttelborn — Crumſtadt 5:4.
Hahn — Biebesheim 7:0 (5:0).
Nieder=Ramſtadt — Sprendlingen.
Egelsbach — Arheilgen 4:4.
Erzhauſen — Langen.
Jugend:
Tgſ. Darmſtadt — Langen 1:5.
Groß=Gerau — Wolfskehlen 8:1.
Pfungſtadt — Seeheim 2:8.
Arheilgen — Egelsbach 7:1.
Tgde. 1846 — Griesheim 4:17.
Schüler:
Pfungſtadt —— Gernsheim 0:3.
2:11 (0:2)
Gruppe B:
Reichsbahn Wiesbaden — Wormalia Worms 2:3.
Wormatia Worms, durch einige Abwanderungen ſtark
ge=
ſchwächt, konnte gegen den Neuling nur einen knappen Sieg
her=
ausholen. Während ſich vor der Pauſe die größere Rontine der
Wormſer ſich noch behauptete, ſo daß ſie mit 3:1 in Führung
lagen, kam Wiesbaden, in der zweiten Hälfte ſtark auf und konnte
das Reſultat auf 3:2 verbeſſern.
Gleich das erſte Spiel endete mit einem Mißerfolg der
Platz=
beſitzer. Dieſe hohe Niederlage entſpricht nicht ganz dem
Spiel=
verlauf: im Feldſpiel waren ſich beide Mannſchaften gleichwertig.
Hätte der Darmſtädter Sturm es verſtanden, ſich im gegueriſchen
Strafraum mehr Geltung zu verſchaffen, ſo wäre der Ausgang
ein anderer geworden. Auch ſtreikte der Darmſtädter Torhüter,
dem mindeſtens ſechs Tore auf ſein Konto zu buchen ſind. Die
Beſſunger Elf zeigte ſich in guter Verfaſſung. Ihre im Vorjahre
in harten Spielen erprobte Kampfkraft hat auch mit Beainn der
neuen Spielſerie nichts eingebüßt. Die Mannſchaft machte einen
geſchloſſenen Eindruck und wird in der Meiſterklaſſe beſtimmt
noch aufhorchen laſſen. Als Schiedsrichter amtierte Fey,
Biuug=
ſtadt, einwandfrei. — Die Jugend verlor ebenfalls gegen Langen
1:5.
Nummer 257
Turngemeinde 1846 Darmſtadt — Werbewoche.
Die Werbewoche wurde am 15. September eröffnet zu Waſſer=
und zu Land. Das Abſchwimmen im Woog hatte recht viel Zu.n.
ſchauer herbeigeführt. Leider konnten nicht alle die erſcheinenn
die in ſo großer Zahl unter der Flagge der Turngemeinde ſeithern os 4
den Woog bevölkern halfen. Im Waſſerballſpiel maßen ſich zwes u4M
eigene Mannſchaften. Sie waren ziemlich gleichſtark und trenntenn Ag”
fe=
ſich 2:2.
Zu Lande, auf der Woogswieſe, hatten die Voksturner
trot=
aller Mißlichkeiten einen ſchönen Erfolg. Dieder Erfolg war wohm
Flamk
verdient. Hatten doch die Volksturner und Handballer noch ini4, dr
den letzten Tagen und Stunden in außerordentlich mühſeliges % aut 7
Arbeit den Platz vergrößern und herrichten müſſen. Und tro) Remin
aller Abſpannung und Ermüdung hielten ſie ſich glänzend.
14 Ru
ſpielte zunächſt unſere Jugend gegen die Jugend von Griesheinn, Karcan
Bei den Darmſtädtern ſehlten vier Mann, die durch eine Prüfuny ggeſchwi
verhindert waren. Trotzdem riſſen ſie zunächſt das Spiel an ſicn gari auf
und führten bei Halbzeit 4:3. Dann waren ſie aber ausgepumn.t oti in 3
und fertig, ſo daß ſie ſchließlich 14:4 verloren. Unſere 2. Manm Apeite
ſchaft (Neuling in der A.=Klaſſe) hatte die 1. Manmſchaft Erfeldern
Bagell=
als Gegner. Litt ſie noch an Ermüdung, war die Zeit unmitter), wei 9
bar nach dem Mittageſſen daran ſchuld, jedenfalls verlor ſie 10.-) eünet.
(Halbzeit 4:0). Erfelden zeigte ſich als eine ſehr flinke und ſpier/ /Na8 Me
ſtarke Mannſchaft. Ihr waren die Darmſtädter einfach nicht goe / *
ug der O.
wachſen, zumal ſie ſich niemals recht zuſammenfanden. Dfl gomeo
Flügel hatten es gut, denne die Mitte wollte alles allein machery za gilom.
Dann kam das Werbeſpiel; Turngemeinde 1. gegen Büttelborn — ru auf A
Beide Mannſchaften ſpielten ruhig und ſchön. Beide Maufi peſonders
ſchaften ſpielten gut, und es war lange ſchwer, zu ſagen, wie dau jevon
Spiel wohl endete. Darmſtadt kommt in ſchönem Angriff raſot in Maſe
zu zwei Erfolgen. Schon gleicht Büttelborn aus 2:2, Darmſtas 4nußte
holt wieder 2 Tore 4:2, wieder holt Büttelborn auf zu 4:4. Dfu giehs au
jächſten zwei Tore ſind wieder eine ſichere Beute von Darmſtacn glaubie
6:4. Büttelborn holt auf zu 6:5 für Darmſtadt. Dann untem ſenden
bricht Darmſtadt den gleichen Wechſel, indem es das Spiel fün holte i
ſich auf 7:5 ſtellt. Dann geht unglückſeligerweiſe dem Torhütc, ſehehl.
Darmſtadts ein ſchön gehaltener Ball noch ins eigene Tor durc /Ac0le
Eim heftiges Ringen auf beiden Seiten, doch nur Darmſtadt gaſſe 4.0
=Benz in
ingt es, noch zweimal einzuſenden. 9:6 für Darmſtadt! Es we)zm Ent
ein ſchönes Spiel, das durchaus gefallen konnte. Es war wirllioeFagen
ein Werbeſpiel. Daſür gebührt beiden Mannſchaften Dank. 25 nahrer
etwa 600 Zuſchauer hatten auch ſichtlich ihre Freude dran. „m faſt bis
Dann kamen die Fauſtballſpiele. Hier trugen Turnerinnenken beil
die Koſten der Unterhaltung. Sie ſahen recht ſchmuck aus iund hli
ihren kleidſamen Spielanzügen. Aber ſie ſpielten auch ebenf 7.04 Min.
flink und flott. Dabei zeigten einzelne Spielerinnen einen
feſten Schlag wie die Männer. Die beiden Mannſchaften waren
faſt gleich ſtark, denn der Punktunterſchied war nur ſehr gering
So endete das Hauptſpiel 61:58. Die Veranſtaltmng kann denn
nach als wohlgelungen bezeichnet werden. Jedenſalls hatte ſch
Woogswieſe ſehr gefreut über die 600 Zuſchauer. Ein ſchöne
Anfang! Die Turngemeinde kann zufrieden ſein, zumal man
wohl auch annehmen darf, daß die Werbewanderung auch gu
verlaufen iſt, und daß die Tennisabteilung in München Ehra
eingelegt hat. — Heute, Montag, 16. September, üben von 2.
bis 22 Uhr unſere Frauenabteilung Hofferbert und unſere F
terabteilung in der Woogsturnhalle. Wer den Altmeiſter Hofſe
bert kennt, weiß, daß hier Treffliches geleiſtet wird. Wer ab
die Frauenabteilung geſehen hat mit ihrem Eifer, ihrer Unm
droſſenheit und ihrem ſchönen Zuſammenhalt, der verſtehtt
daß dieſe Frauen ſo ſehr an ihrem Turnen hängen, und et!
davon überzeugt, daß auch ältere Damen unbedingt turnen ſoll
— Für die Leiſtungen der Fechter bürgen drei Namen: Leiſt
Brauns, die Diplomfechtlehrer Kaiſer und Kötting. Wer ſich du
Fechten ihrer Leute anſieht, der iſt mit uns darüber einig, dßä ile vie
das Fechten eine ſchöne und feine Leibesübung iſt. Wir kaßem ſuch an
nochmals zum Beſuche ein. Der Eintritt iſt frei!
Die Kämpfe am Samstag.
In München begannen am Samstag die Kämpfe um die
Spielmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft. Bei der großel“
Zahl der Bewerber gab es eine ſtättliche Ziffer von Spielen,
die im allgemeinen ohne beſondere Ueberraſchungen verliefem
In allen Wettbewerben wurde bereits die Zwiſchenrunde er
reicht. — Die Ergebniſſe des Samstags ſind:
Schlagball der Männer: Vorrunde: A. T.V. Mikulſchütz geget
Preußen Danzig 64:19, Tv. 48 Saarbrücken — Tg. Ludwigs
hafen=Frieſenheim 40:12, Tv. Schwandorf — Tg. Kötſchen!
broda 32:21, München 1860 — Mtv. Tegel 91:3, T. S.V. O0
laden — Turnklub Wilhelmsburg 90:6. Erſtes Zwiſchen= ſch 9
rundenſpiel: Mikulſchuütz — Tv. 48 Saarbrücken 48:30. Up
Fauſtball der Aelteren: A.S.V. Breslau — Mtv. Königsbeig
44:25, Licht= und Lufthad Frankfurt a. M. — T. F. C.
Lud=
dorf mi
wigshafen 25:19, Tv. Hamburg=Rothenburgsorth — A. T.V
55 Leipzig 35:31, Tg. Schweinfurt — T.Vg. der Berlinel
Lehrer 34:30, Turnklub Hannoder — Tv. 46 M.=Gladbaad
32:23. — Erſtes Zwiſchenrundenſpiel: Licht=Luftbad Frankfurt! Adweieß
Mnt au
— Breslau 36:18.
Fauſtball der Männer: Vorrunde: Turnerſchaft Görlitz — 30b
poter Tv. 36:18, Licht= und Luſtbad Frankſurt — Tv. Pfohis
heim=Brötzingen 39:21, Hamburg=Rothenburgsorth — 2/4
Kötſchenbroda 43—40, Tg. Schweinfurt — Turnfreunde Bel=”, 8. Meiſte
lin=Weißenſee 30:24, Turnklub Hannover — Tv. 55 Krefeln /Chemnitz
36:29. — Erſtes Ziſchenrundenſpiel: Licht=Luftbad Frankſufck! Pim auf
En auf
— Görlitz 45:15.
Fauſtball der Frauen: Vorrunde: Turnklub Königsberg — Vole /, bis 500
wärts Breslau 30:23, Tg. Worms — T. F. C. Ludwigshafem
30:25, Hamburger Turnerſchaft Barmbeck=Uhlenhorſt — ATN=
Gera 39:31, Mtv. 79 München — Neu=Ruppin 51:30, Turne
klub Hannover — Tv. 55 Krefeld 30:20. — Erſtes Zwiſcheſſe.
rundenſpiel: Tg. Worms — Turnklub Königsberg 25:16.
Die Endkämpfe.
Nach Erlediguns der zahlreichen Vor= und Zwiſchenrundele
kämpfe am Samstag wurden am Sonntag in München bei deie
Sommerſpielmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft die Ende
kämpfe durchgeführt. Dahei gab es auch einige Ueberraſchunge!—
So ſchlug im Fauſtball der Frauen Hamburg=RothenburgsorMe
den Titelverteidiger Turnklub Hannover mit 27:18. Im Fauſle
ball der Männer und im Fauſtball der Aelteren kam Licht= e
Luftbad Frankfurt a. M. zu einem ſchönen Doppelerfolg. „e
Schlagball der Männer fiel die Meiſterſchaft an den T. V. 1800
München. Die Ergebniſſe des letzten Tages waren:
Schlagball der Männer: Vorſchlußrunde: Nikulſchütz—L*
Berlin=Mahndorf 23:16, München 1860—T. V. Opladen 32:en
Endſpiel: München 1860—Nikulſchütz 47:19. — Fauftball der*
Männer: Licht= und Luftbad Frankfurt—Hamburg=Rothelſe
burgsorth 29:25 T.G. Schweinfurt-Turnklub Hannover 38:”
Ne
Ro
au
Eein
M25
R
Uh
ren: Vorſchlußrunde: Licht=Luftbad Fraukfurt—Hamburge
Nothenburgsorth 11:11, T.G. Schweinfurt—T. V. Hannobe”
2:2t; Endſpiel: Frankfurt—Schweinfurt 22:15. — Fauſtball de.—
Frauen: Vorſchlußrunde: Hamburg=Uhlenhorſt—T.G. Worme”
23:21, Turnkluß Haunover—W. T. V. München 35:15; Endſhit
Hamburg=Uhlenhorſt—Turnklub Hannover 27:18.
himmer 237
Montag, den 16. September 1929
Seite 7
Moibeſport.
Großer Preis von Monza.
Monza, 15. September.
gs Automobilrennen um den Großen Preis von Monza
bat utz dem letztjährigen ſchweren Unglück heute wieder eine
gewwotge Volksmenge angelockt. Durch Errichtung einer Mauer
unide mer breiten Schanze war für beſſeren Schutz des
Publi=
lums eſorgt. — Das Rennen verlief ohne Zwiſchenfall. Es
um=
ſaßte rei Vorläufe, worauf die drei Schnellſten jeder Klaſſe in
dennndkampf kamen.
3der erſten Kategorie (1500 Kbzm.) ſtarteten fün
Wagy aus Italien, Frankreich und Amerika. Der Amerikaner
Dungkam in der Hälfte des Rennens an die Spitze, mußte aber
zn 4/14. Runde aufgeben, weil ein Lager heißgelaufen war. So
hiegge Barcangeli auf Talbot in 33 Min. 9 Sek. mit einer
Durch=
schmti geſchwindigkeit von 179,113 Kilometer. Zweiter wurde
Numohri auf Talbot in 33 Min. 11 Sek., Dritter Ruggeri au
„Mayenti in 37 Min. 58 Sek.
zveite Kategorie, 1500 bis 3000 Kbzm. Es ſtarteten
ehm Vagen, nämlich vier Bugatti=Frankreich, ein Packard=
Ame=
ikc wei Alfa=Romeo=Italien und drei Maſerati=Italien. Der
Flonetiner Brilli Peri führte von der erſten Nunde an und
ge=
vaundas Rennen ſpielend, obwohl er unterwegs einmal halten
unt. Der Amerikaner verſagte mitten im Rennen wegen
Er=
üitz giu der Oelleitung und zog ſich zurück. — 1. Brilli Peri auf
rAlfſtekomeo in 15 Min. 48 Sek., Durchſchnittsgeſchwindgkeit
84430 Kilom.; 2. Borzacchini auf Maſerati in 16 Min. 13 Sek.;
Wazi auf Alfa=Romeo in 16 Min. 34 Sek.
Aſonders ſpannend geſtaltete ſich der Verlauf der
Kate=
ſigo ſe von über 3 Litern, wobei drei Mercedes=Benz=Wagen
und in Maſerati 16 Zyl. ſtarteten. Nach einem glänzenden
„Stautmußte Roſenberger ſchon in der dritten Runde wegen Ker=
Zenweekts aufgeben. Der Maſerati=Wagen führte ſo das Rennen
ind ſſaubte ſchon, zu ſiegen, als ihn Momberger zur Freude der
Inmeſenden Deutſchen in der letzten Sekunde vor dem Ziel noch
ibenhlte und bei knapp einer Wagenlänge Sieger wurde. —
Anä laſſiment: 1. Momberger, Mercedes=Benz, 34 Min. 16½ Sek.,
Dungchnittsgeſchindigkeit 173,295 Kilometer: 2. Maſerati=
Faumr 34 Min. 16½ Sek.; 3. der Schweizer Cafliſch auf
Mer=
dosBenz in 35,22.
in Entſcheidungsrennen, ſtarteten die drei
ſchnell=
ſtern Bagen jeder Kategorie. Da mehrere der beſten italieniſchen
Reunahrer Pech hatten, gab es reichliche Abwechflung. Maſerati
fühht faſt bis zur Hälfte des Rennens, hatte dann aber mit den
ancern beiden Favoriten Brilli Peri und Borzacchini Reifen=
(beffh und blieb zurück. Varzi gewann auf Alfa=Romeo ſo leicht
um 3 Min. 38 Sek., mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von
end8776 Kilom. Zweiter: Nuvolari auf Talbot 34 Min. 15 Sek.
Druhr: Momberger, Mercedes, mit 34 Min. 17 Sek. Vierter:
Bruſſ Peri auf Alfa Romeo, 34 Min. 18 Sek. Fünfter: Cafliſch
mau Nercedes mit 34 Min. 20 Sek.
Schleizer Dreiecksrennen.
Zündorf und Frentzen ſchwer geſtürzt.
huf der 7,7 Kilometer langen Rundſtrecke bei Schleiz fand am
Scnntag zum ſechſten Male das Schleizer Dreiecksrennen ſtatt, mit dem
gle heitig die diesjährigen acht Wettbewerbe um die deutſche
Motor=
raiuinßenmeiſterſchaft ihren Abſchluß fanden. Bei idealem Rennwetter
und dorzüglichen Straßenverhältniſſen war der vom ADAC beſtens
ormn ſierten Veranſtaltung ein voller Erfolg beſchieden. Nahezu
MA Zuſchauer hielten die Rennſtrecke beſetzt und wurden Zeugen
heutender Kämpfe. Dem Meiſterſchaftsrennen ging eine Prüfung
füm Asweisfahrer voraus, deren ſchnellſter Teilnehmer Erich Haennicke=
M3hhauſen auf BMW. mit einem Stundenmittel von 89,06 Km. eine
FeEt ichtbare Zeit herausfuhr.
Der Meiſterſchaftslauf ..."
uder ihe vier Klaſſen in einem Rennen über 20,2 Km. vereinte, büßte
dalſuch an Intereſſe ein, daß Bauhofer=München ſeine Meldung nicht
erfülle. Dem Vernehmen nach ſollen Unſtimmigkeiten mit ſeiner
Fn die Urſache ſein. Zunächſt war Steegmann=Neuölsnitz auf
BLlV, der Schnellſte, bis ihn in der 13. Nunde das Geſchick in
Ge=
ſtanr ines Reifenſchadens ereilte. Nun lieferten ſich Soenius=Köln und
Jcvehy Klein=Waldkirchen, die im Meiſterſchaftswettbewerb der
Halb=
lit zrkaſſe punktgleich an der Spitze lagen, einen intereſſanten
Zwei=
kaunß. Sie fuhren mit einem Stundenmittel von 107,5 Km. auch die
beite Rundenzeiten heraus. Hans Soenius auf BMW. ließ ſich nie
gan/erreichen und ſiegte ſchließlich ſicher in der Tages=Beſtzeit von
2:0— Std., was einem Stundenmittel von 99,7 Km. entſpricht. Damit
iſt:Genius auch Deutſcher Meiſter in der Halbliterklaſſe. In Klaſſe
bis) 50 cem. errang der Chemnitzer Kurt Friedrich auf DKW. einen
ſichern Sieg und gleichzeitig die Meiſterſchaft. Bei den Maſchinen
bi:/ 50 cem. war der überlegene Sieg von Bartels=Waldkirchen auf
DoX. ohne Einfluß auf den Ausgang der Meiſterſchaft, da in dieſer
Kluſt in Max Kiemel=Waldſee auf UT/Jap der Titelträger ſchon ſeit
läxmer Zeit feſtſtand. Das Rennen der Maſchinen über 500 ccm. ſah
A. Viggenbach=Mühldorf auf Bayerland in Front. Meiſter dieſer
Kellorie iſt jedoch Stelzer=München (BMW.), der nach dem
Start=
verzht Bauhofers mit ſeinem großen Punktvorſprung nicht mehr zu
hee war. Leider ging es nicht ohne Unfälle ab. Einen recht böſen
H3ſmmenſtoß gab es zwiſchen den beiden Kölnern Zündorf und und
Feßen. Letzterer zog ſich einen komplizierten Beinbruch zu, während
Bäyorf mit einer Gehirnerſchütterung ins Krankenhaus geſchafft
wrdn mußte.
Die Ergebniſſe:
lusweisfahrer 54,39 Kilometer: bis 350 cem.: 1. K. Falkenberg=
Esſut auf Schüttoff 41:32 Min. (79 Km.); 2. K. Fuchs=Gehren auf
Daant 42,37 Min.; bis 500 cem.: 1. E. Scheller=Erfurt auf
Stan=
dach38,38 Min. (84,8 Km.); 2. F. Kohler=Gera auf BMW. 39,33 Min.
3.,,4 Hartmann=Meißen auf OD.; über 500 ccm.: 1. Haennicke=
Mühl=
houln auf BMW. 36,33 Min. (89,05 Km.); 2. O. Henkel=
Oberweiß=
buch auf BMW. 38,14 Min.
1. Meiſterſchaftslauf, 200,2 Kilometer: bis 250 cem.: 1. C.
Fried=
ri lhemnitz auf DKW. 2:22,09 Std. (84,8 Km.); 2. O. Kohfink=
Bie=
tifſhim auf UT/Jap 2:23,53 Std.; bis 350 cem.: 1. G. Bartels=
Wald=
kiſichn auf DKW. 2:15,34 Std. (90 Km.); 2. K. Müller=Berlin auf
Sun=
beem 2:20,33 Std.; 3. A. Fleiſchmann=Nürnberg auf Triumph 2:28,17
E) bis 500 cem: 1. H. Soenius=Köln auf BMNW. 2:02,25 Std. (99,7
Kn.; 2. J. Klein=Waldkirchen auf DKW. 2:05,12 Std.; 3. E. Paetzold=
Möſt auf Sunbeam 2:11,19 Std.; 4. Rüttchen=Erkelenz auf Standard
2 2043 Std.; über 500 cem.: 1. A. Giggenbach=Mühldorf auf
Bayer=
lam 2:24,56 Std. (83,8 Km.); 2. M. Arnold=Gelenau auf BMW.
Die neuen deutſchen Motorrab=Straßenmeiſter.
ſach dem 8. Lauf, dem Schleizer Dreiecksrennen, iſt der Stand
der deutſchen Motorradſtraßenmeiſterſchaft folgender: bis 250 cem.:
1Ind Meiſter: Kurt Friedrich=Chemnitz auf DKW. 18 Punkte; 2.
Lith Kohfink=Bietigheim auf UT/Jap 11 Punkte; 3. Kurt Geiß=
Pforz=
hen auf DKW. 10 Punkte; bis 350 cem.: 1. und Meiſter: Max
Miſtel=Waldſee auf UT/Jap 19 Punkte; 2. Paetzold=Köln auf Sunbeam
10 Punkte; 3. Kirchberg=Chemnitz auf DKW. 7 Punkte; bis 500 cem.:
1. und Meiſter: Hans Soenius=Köln auf BMW. 17 Punkte; 2. Klein=
Valdkirchen 15 Punkte; 3. Gmelch=München auf DKW. und Rüttchen=
Erkelenz auf Standard je 8 Punkte; über 500 eem.: 1. und Meiſter:
J. Stelzer=München auf BMW. 14 Punkte; 2. Bauhofer=München
auf BMW. 10 Punkte; 3. Heck=Berlin auf OD. 7 Punkte.
Haufport.
Großer Opel=Preis von Heſſen=Naſſau.
Puſch ſiegt bei den Wertpreisfahren.
Das V. D.R. V.=Straßenrennen um den „Großen Opel=Preis
von Heſſen=Naſſau” führte von Mainz aus für die
Wertpreis=
fahrer über eine 180 Kilometer lange, bei den Herrenfahrern
über eine 150 Kilometer lange Rundſtrecke zurück zum Ziel nach
Mainz. Die Fahrt ging zunächſt über Flachland, von Worms
aus waren aber beträchtliche Steigungen zu überwinden, die
erwartungsgemäß die Felder ſtark auseinanderriſſen. Bei den
Wertpreisfahrern, die in einer Stärke von 17 Mann geſtartet
wanen, blieb allerdings bis kurz vor dem Ziel eine größere
Spitzengruppe zuſammen. Erſt auf dem letzten Fünftel der
Strecke konnten Puſch=Dortmund und Stöpel=Berlin das Feld
ſprengen. Puſch ſiegte ſchließlich im Endſpurt knapp vor ſeinem
Berliner Verfolger. Bei den Herrenfahrern, wo zwei Mann der
Altersklaſſe, dreißig der B=Klaſſe und ſieben der A=Klaſſe an
den Start gegangen waren, erwies ſich der Ludwigshafener
Meile als der ſchnellſte Fahrer, der ſich im Endſpurt gegen eine
vierköpfige Spitzengruppe durchſetzen konnte. — Die Ergebniſſe:
Wertpreisfahrer: 1. Puſch=Dortmund 5:34,30 Std. 2. Stöpel=
Berlin ½ Länge zurück. 3. Skieronſki=Berlin 250 Meter
zu=
rück. 4. Kaſpar=Berlin. 5. Eſſing=Dortmund. 6. Metze=
Dort=
mund. 7. Altenburger=Dortmund. 8. Nitſchke=Chemnitz. 9.
GottwaldBerlin. 10. Franke=Berlin, alle dichtauf.
Herrenfahrer: 1. Meile=Ludwigshafen 5:22,20 Std. 2. Roth=
Frankfurt. 3. Lindemann=Rüſſelsheim. 4. Ganſemer=Kaben
(Saar) 300 Meter zurück. 5. Hundertmark=Rüſſelsheim 5:24.
Schuc.
Schach=Welkmeiſterſchaft in Wiesbaden.
Aljechin in Führung.
Die Fortſetzung der fünften Partie in dem Kampf um
die Schachweltmeiſterſchaft, der zwiſchen Bogoljubow und
Alje=
chin in Wiesbaden ausgetragen wird, endete mit einem Siege
von Aljechin. Der Weltmeiſter verſtand es, ſich auch im weiteren
Verlauf des Spiels erfolgreich durchzuſetzen und ſeinen Gegner
nach dem 48. Zuge zur Aufgabe zu zwingen. Das Spiel ſelbſt
zeigte keine beſonderen Schönheiten und verlief ohne irgendwelche
Spannungen. Nach dieſem Siege ſteht nun das Turnier mit
3:2 Punkten zu Gunſten von Aljechin.
Die 6. Partie abgebrochen.
In der am Sonntag in Wiesbaden geſpielten ſechſten Partie
der Schachweltmeiſterſchaft eröffnete Bogoljubow mit den
weißen Steinen indiſch. Bogoljubow opferte ſchon bald einen
Bauern und kam in einen günſtigen Angriff. Auch nach dem
Damen=Austauſch behielt Bogoljubow eine günſtige Poſition,
und Aljechin war in die Verteidigung gedrängt, als es im
41. Zuge zum Abbruch der Partie kam.
Piererfsort.
Rennen zu Karlshorft.
1. 8100. Rennen. Jagdrennen. Ehrenpr. und 5600 Mk., 4000 Meter.
1. G. Hackebeils Gawan (Hauſer), 2. Tarnſchild, 3. Fähnrich. Nur
3 liefen. Tot.: 15:10. 1½—2.
2. Ermunterungs=Hürdenrennen. Für Dreijf. 3500 Mk., 3000 Meter.
1. A. Daubs Honeska (W. Wolff), 2. Friederun, 3. Komm voran. F.:
Paroli, Martonius. Tot.: 49, Platz 25, 28:10.
3. Fortuna=Preis. Jagdrennen. Herrenreiten. Ehrenpreis und 5600
Mk., 4000 Meter. 1. Heinz Stahls Brandmeiſter (Lt. v. Holtey), 2.
Bandola, 3. Trapper. Nur 3 liefen. Tot.: 22:10. 1½—6 Lg.
4. Preis von Demerthin. Für Zweij. 3000 Mk., 1200 Meter. 1.
Ab=
teilung: 1. Th. v. Schmidt=Paulis Grasgräfin (Hr. Schmidt=Pauli jr.),
2. Spinelly, 3. Francesco. F.: Morganat, Helianti, Doralide,
Schloß=
uhr, Mia. Tot.: 109, Pl. 29, 17, 65:10. — 2. Abteilung: 1. Geſt.
Dahl=
witzs Rohr (Streit), 2. Ihland, 3. Wechſelburg. F.: Petarde, Pflicht,
Friederike, Andromeda, Flinkes Mädel. Tot.: 48, Pl. 15, 15, 13:10.
1½—¾ Lg.
5. Berolina=Jagdrennen. Für Dreif. Ehrenpreis u. 11 200 Mk.,
3000 Meter. 1. Fr. T. v. Benningſens Kopja (Gorsler), 2.
Liebes=
zauber, 3. Neuer Ulſter. F.: Midgard, Falſtaff, Alſterſtern,
Parade=
marſch, Wendel, Viel Salamander, Hidigeigei. Tot.: 51, Pl. 19, 17,
40:10. 2½—½ Lg.
6. Oscar Oehlſchläger=Jagdrennen. Ausgl. 3. Herrenreiten. 3500
Mark, 3700 Meter. 1. C. v. Mackenſens Manitou (Hr. v. Borcke),
2. Erdferkel, 3. Räuberhauptmann. F.: Falter, Feuermal, Cheri, Boros.
Tot.: 19, Pl. 11, 13. 15:10. 1—6 Lg.
7. Anfänger=Hürdenrennen. Für Dreif. 3500 Mk., 3000 Meter.
1. R. Haniels Tiber (Ackermann), 2. Finnland, 3. Surya. F.:
Amönen=
warte, Hulde, Nicodemus, Oaſe. Tot.: 36, Pl. 13, 12, 12:10. ½—½ Lg.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
1. Teutonen=Preis. 3000 Mk., 1600 Meter. 1. F. Sträters Panzer
(Buge), 2. Pſalter, 3. Jubilate. F.: Skat, Grafſchaft, Neidlos,
Damokles. Tot.: 28, Pl. 11, 10, 12:10. 4—1¼ Lg.
2. Preis der Knappen. 3000 Mk., 1400 Meter. 1. Geſtüt Röttgens
Miſpel (Buge), 2. Kalif, 3. Ordinaria, F.: Maltheſerkreuz, Richbotin,
Schneemann, Fröhliche Fahrt. Tot.: 30, Pl. 13, 17, 18:10. 1½—3 Lg.
3. Preis der roten Erde. 3000 Mk., 1200 Meter. 1. C. H.
Stein=
metzs Tirano (H. Schmidt), 2. Mohawk, 3. Ajax. F.: Buntſchuh,
Tutankhamen, Cypreſſe 2, Farmerin. Tot.: 41, Pl. 16, 14, 24:10, 1½
bis ¼ Lg.
4. Hermann Küſter=Rennen. Ehrenpreis und 4000 Mk., 200 Meter.
1. Geſt. Mydlingshovens Leiſtern (Morawez), 2. Paſtete, 3. Peloria.
F.: Tarzan, Augapfel, Heilige Johanna, Franziskus. Tot.: 95, Pl. 35,
28, 48:10. 1—½ Lg.
5. Horſter Meile. 4000 Mk., 1600 Meter. 1. Frau J. v. Opels
Sergius (Wermann), 2. Bundestreue, 3. Poſtillon. F.: Konkurrent,
Reiherbeize. Tot.: 42, Pl. 22, 37:10. 1½—½ Lg
6. Rotgold=Hürdenrennen. 3000 Mk., 2800 Meter. 1. E.
Strat=
manns Clauswalde (Auguſtin), 2. Sonnenſchein III, 3. Comteſſe Jſola.
F.: Le Fanfaron, Orma, Lady Alice, Flügelmann. Tot.: 41, Pl. 14,
20, 17:10. 2—4 Lg.
7. Bungard=Ausgleich. 3000 Mk., 2400 Meter. 1. F. Sträters
Paz=
monvar (Buge), 2. Sirokko, 3. Lonni. F.: Föhn II, Südwind,
Anti=
gonus, Francois I. Tot.: 34, Pl. 12, 12, 13:10. 2½—½ Lg.
Zenmts.
Baden ſiegt im Meden=Pokal.
Ein überraſchender 5:4=Sieg über Groß=Berlin.
Das Endſpiel um den Meden=Pokal brachte am Sonntag
im Münchener Tennisſtadion vor einer ſtattlichen
Zuſchauer=
menge die Bezirke Baden und Groß=Berlin zuſammen. Dank
ſeiner hervorragenden Leiſtungen in den Doppelſpielen kam
Baden zu einem überraſchenden 5:4=Sieg, der ihm den Gewinn
des Pokals ſicherte. Die Ergebniſſe waren: Einzelſpiele: Weihe
(Baden)-Hartz (Berlin) 1:6, 6:3, 8:6; Kuhlmann (Berlin)—
Dr. Buß (Baden) 7:5, 6:4; Heydenreich (Berlin)—Dr. Fuchs
(Baden 6:1, 2:6, 6:3: Wolff (Berlin)—Oppenheimer (Baden)
6:2, 6:2; Lorenz (Berlin)—Wetzel (Baden) 6:3, 6:1. —
Doppel=
ſpiele: Dr. Buß/Oppenheimer-Lorenz/Heydenreich 6:0, 6:3;
Hauß/Salmony (Vaden)-Kuhlmann/Wolff 8:6, 0:6, 10:2;
Dr. Fuchs/Wetzel-Hartz/Uhl 3:6, 8:6, 6:1.
Semmering=Rennen: Hans v. Stuck fährt neuen Rekord. Auf der
10 Kilometer kangen Strecke von Schottwien zur Höhe des Semmering
kam am Sonntag das internationale Semmering=Bergrennen für
Wagen und Motorräder zum 17. Male zum Austrag. Viele Tauſende
von Zuſchauern umlagerten die Rennſtrecke. Leider erſchien Rudolf
Caracciola auf Mercedes=Benz, der im Vorjahre mit 89 Kilometer
einen Rekord aufgeſtellt hatte, nicht am Start. Das heutige Rennen
benutzte der bekannte Bergfahrer Hans von Stuck, um auf ſeinem
Auſtro=Daimler erneut ſeine große Fahrkunſt zu beweiſen. Er ſiegte
in der ausgezeichneten Zeit von 6:30,38 Minuten bei einem Durchſchnitt
von 92 Kilometer. Bei den Motorradfahrer war Runtſch=Wien auf
Douglas mit 6:32 Minuten der Beſte.
Städtekampf im Kunſtturnen Leipzig-Dresden—Chemnitz. Ein
Kunſtturnwettkampf zwiſchen Leipzig, Dresden und Chemnitz wurde
am Sonntag in Leipzig von der einheimiſchen Mannſchaft mit 2073
Punkten gegen Chemnitz mit 2044, und Dresden mit 1986 Punkten
gewonnen.
Drei=Städte=Wettkampf im Kunſtturnen. Am Samstag wurde in
Freiburg ein Kunſtturnen=Städte=Wettkampf ausgetragen, der zum
dritten Male von dem TV. Villingen gewonnen wurde. Das
Ergebnis: 1. TV. Villingen 305 P.; 2. TV. Jahn Freiburg 296 P.;
„ Turnerbund Gaggenau 268 P.
Handball=Städteſpiel Hamburg—Berlin. Bereits mit dem Beginn
der Handballſpielzeit gab es in Hamburg zwei Städtetreffen zwiſchen
den Frauen= und Männermannſchaften von Hamburg und Berlin.
Während die Berliner Männer einen ſicheren Sieg von 7:4 buchen
konnten, mußten ſich die weiblichen Vertreter Berlins mit 4:2 geſchlagen
bekennen.
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O14.30: Ein Vater erzählt Kindern Märchen. o 15: Gertrud Cloß
und Dr. Klopfer: Gymnaſtik für die Kleinen? o 15.45: Suſanne
Tornwald: Von einer afrikaniſchen Robinſonade. o 16: Engliſch
(literariſche Stunde). o 16.30: Martin Greif und ſeine
Kompo=
niſten. Felix Stöſſinger, Edm. Schröder und Mitwirkende. o 17:
Verlin: Teemuſik. Kapelle Geza Komor. 18: Dr. Düllberg:
Schickſale berühmter Gemälde. o 18.30: Engliſch für Anfänger.
0 18.55: Dr. Simon: Unkrautbekämpfung im Herbſt. o 19.20:
Dipl.=Ing. Friedmann: Das Automobil und ſeine Behandlung:
Vorbeugung und Behebung von Störungen. O 20: Staatsoper:
Salome: „Muſikdrama in 1 Aufzuge von Rich. Strauß. Dirigent:
A. von Zemlinsky. Regie: E. Legal. Perſ.: Herodes: E. Wirl;
Herodias: Marie Schulz=Dornburg; Salome: Roſa Pauly=Dreeſen;
Jochanaan: F. Krenn; Narraboth: A. Bartolitius; Page der
Herodias: Anna Bipin; 5 Juden; 2 Nazarener: 2 Soldaten.
Schauplatz der Handlung: Eine große Terraſſe im Palaſt des
Herodes. O. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach. —
Ge=
ſangseinlagen: R. Geßner (Tenor), Flügel: Scheibenhofer. —
Pauſe: Bildfunk.
Wetterbericht.
Im Anſchluß an die geſtern im Laufe des Tages zugeſtrömte
küh=
lere Luft kam es in unſerem Bezirk zu Gewitterſtörungen, jedoch ohne
Niederſchläge. Auch fand eine weſentliche Beeinfluſſung der
Tempera=
turen nicht ſtatt. Ueber Deutſchland iſt durchweg der Luftdruck wieder
etwas angeſtiegen. Trotzdem wird ſich durch das Zuſammentreffen
verſchiedener Luftmaſſen noch Bewölkung bilden, ſo daß nur zeitweiſe
Aufheiterung eintritt.
Ausſichten für Montag, den 16. September 1929: Wolkig mit
Auf=
heiterung, Temperaturen wenig verändert, trocken. —
Ausſichten für Dienstag, den 17. September 1929: Teils volkig,
teils aufheiternd, für die Jahreszeit warm, vorwiegend trocken.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Deranwworſich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Neich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andrea” Bauer; ſa=
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Drud
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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