Enzelnummer 10 Pfennige
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10. September 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
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Franfurt a. M. 1394.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 251
Dienstag, den 10. September 1929.
192. Jahrgang
27 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſſadt 25 Reichspfg.
FinanzAnzelgen 40 Reſchepfg. Nelamezeiſe (92 mm
breitl2 ReichsmarkAnzeigen von auswärts 40 Reſchspfg.
FinanzAnzelgen 60 Reſchepfg. 92 mm breite
Nelſames=
zelle 300 Reſchsmarkt. Alle Preiſe in Reiſchemark
ſ4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streſt uſw. eriſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der Anzeigen”
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtliſcher Beſtreſbung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſlonto Deutſche Banl und
Darm=
ſädier und Nationabanl.
Dr. Streſemann vor dem Polkerbund.
die Wiederherfkellung der deukſchen Souveränikäk im Haag war eine Lebensfrage für das deutſche Volk. — Auch das
Saar=
gbiek muß wieder mit Deukſchland vereinigk werden. — Abrüſtung und Minderheikenſchuß unerläßliche Vorausſehung für
den Frieden.— Die paneuropäiſche Idee vorerſt nur wirkſchaftlich lösbar.
des Hervortretens dieſer Idee an eingenommen hat, brauche ich ſind, die zweifellos eine Verbeſſerung des bisherigen Zuſtandes
dratſashtands Aaftaffang aber Briedens- über die Bedeutung, die ſie dieſem Pakt beimißt, heute kein Wort darſtellen. Allerdings ſind durch die Beſchlüſſe des Nates nicht
zu verlieren. Wenn man dazu ſchreiten will, das gegenwärtige alle Anregungen erfüllt worden, denen die deutſche Regierung
Syſtem der Beſtimmungen der Völkerbundsſatzung mit dem in ihrer Denkſchrift und in Erklärungen ihrer Vertreter Ausdruck
ſicherung und Kriegsverhükung.
Grundgedanken des Kriegsächtungspaktes in eine vollkommene, gegeben hatte. Unſere Wünſche gingen vor allem dahin, eine
Polikiſche Abmachungen ſtakt Regimenkern von
oldaken. — Abrüſtung an Skelle von Sankkionen.
* Genf, 9. Sept. (Priv.=Tel.)
Die heutige Vollſitzung des Völkerbundes ſtand ganz unter
ien Eindruck der Nede des deutſchen Reichsaußenminiſters Dr.
Sreſ mann. Um 10 Uhr betrat der deutſche Reichsaußenminiſter
Streſemann, von lebhaftem, ungewöhnlich ſtarkem Beifall
erüßt, die Rednertribüne, um das Wort zu ſeiner großen Rede
unehmen. Dr. Streſemann ging eingangs auf die Haager Ver=
Imdlungen ein und erklärte: „Was dort beraten und entſchieden
lurde, zaren und ſind für das deutſche Volk Fragen, die ſowohl
Giru., dlage ſeiner materiellen Exiſtenz als auch die Grundlage
es Daſeins als ſouveräner und unabhängiger Staat aufs
4rſt berühren. In Deutſchland ſelbſt iſt ſich jeder meiner
Altsgenoſſen in jedem Augenblick darüber klar geweſen, um was
geht. Von einem Kardinalpunkt die ſer
Ergeb=
kuffe muß ich heute auch vor dieſer hohen Verſammlung
ſpre=
y da er ſich mit der Grundlage der Inſtitution des
Völker=
brdes, der Freiheit und Unabhängigkeit ſeiner Mitglieder aufs
ute berührt. Das iſt die im Haag nun endlich
be=
kloſſene Erfüllung des deutſchen Verlangens,
9s deutſche Staatsgebiet von militäriſcher
fetzung befreit zu ſehen. Wir haben die Fortdauer
Beſetzung deutſchen Landes in jedem Augenblick, vor allem
ſt unſerer Tätigkeit in Genf auf das ſchmerzlichſte empfunden.
ſaen Volk, das ſich ſelbſt achtet, hätte anders empfinden können.
0 kann auch nicht daran vorbeigehen, daß
heufe noch ein Teil deukſchen Bodens unker
Mdeliſcer bernalung
ſſtht, ein Gebiet, deſſen Wiedervereinigung
it der Heimat der einmütige Wunſch ſeiner
9 völkerung iſt. Auch zur Beſeitigung dieſes Zuſtandes
ſd jetzt die erſten Schritte unternommen worden. Ich ſollte
lſctken, daß auch der Völkerbund an der Verwirklichung dieſes
MGoankens intereſſiert iſt und daß er, wenn er auch ſchon ſelbſt
6 Initiative in dieſer Beziehung nicht ergriffen hat, den
Ver=
chndlungen der unmittelbar beteiligten Staaten durchaus mit
sm pathie gegenübertritt. Wenn wir in den vergangenen
Jah=
ntz darauf verzichteten, in dieſer Frage hier unſeren
Empfin=
ſugen vor der Bundesverſammlung Ausdruck zu geben und
ſgnnt wir uns bemüht haben, unbeirrt an den Aufgaben des
Alterbundes mitzuarbeiten, ſo kann man hierin einen Beweis
erlicken für das Bewußtſein, mit dem wir hier das hohe Ziel
Ug folgten. Heute glaube ich jedenfalls feſtſtellen zu können,
ſi nicht nur Deutſchland und nicht nur die Beſatzungsmächte,
üdern auch der Völkerbund ſich dazu beglückwünſchen können,
ſt der vorigen Woche die Zurückziehung der fremden
Auppen aus Deutſchland in beſtimmter naher
iſt beſchloſſen zu haben. Wenn ich meiner hohen Genug=
Aung über die Erreichung dieſes Zieles hier Ausdruck gebe, ſo
Ue ich glücklich, es zum Ausoruck bringen zu können, als
Deut=
hſar und als ein Anhänger derjenigen allgemeinen Idee, deren
äriſchritt von der Löſung dieſer Frage abhängig geweſen iſt.
MAch hierfür gilt das ſchöne Wort, das der britiſche Herr Pre=
Yurminiſter neulich von dieſer Tribüne herabgeſprochen hat:
Eine polikiſche Abmachung biekek ebenſo große
Sichehel. we Fealfenfer den Saſdilel.
Cbhaſter Beifall.) Die Reden der letzten Tage zielen
überein=
umend darauf ab, das durch den Völkerbundspakt und durch
tere Beſchlüſſe geſchaffene rechtliche Syſtem der
kiedensſicherung noch weiter auszugeſtalten. Ich
be=
use es, daß die engliſche Regierung und ebenſo die franzöſiſche
gierung demnächſt die Fakultativklauſel des Statuts des
kün digen Internationalen Gerichtshofes unterzeichnen werden,
* dies von Deutſchland und einer Reihe anderer Staaten be=
Ins geſchehen iſt. Ich ſehe in dieſem Entſchluß der beiden
Re=
ſrungen ein erfolgreiches Zeichen für den ſiegreichen Fortſchritt
Schiedsgerichtsidee, die der Eckpfeiler der internationglen
ſiedensordnung iſt und bleiht.
In der Linie des Ausbaues der Friedensordnung liegen
er die hochbedeutſamen Vorſchläge, die die britiſche Delega=
u zum Zweck der
Klärung des Berhälkniſſes des Kellogg=Pakkes
3u den Beſtimmungen der Völkerbundsſakung
macht hat. Nach der ganzen Stellung, die die deutſche
ſegierung zum Kellogg=Pakt vom erſten Augenblick
innere Harmonie zu bringen, ſo wird es meiner Anſicht nach kaum
möglich ſein, bei der Prüfung der in dem Vorſchlag der britiſchen
Delegation ausdrücklich angeführten einzelnen Artikel ſtehen zu
bleiben. Vielmehr wird es ſich dann als notwendig erweiſen,
auch andere Beſtimmungen der Satzung mit in Betracht zu
ziehen, die ſachlich mit den Beſtimmungen des
Kriegsächtungs=
paktes in untrennbarem Zuſammenhang ſtehen.
Der Krieg läßt ſich nur dadurch verhüfen, daß man
eie Uicher beiefile.
Auch Herr Miniſterpräſident Briand, mit dem ich mich zu
meiner großen Genugtuung in ſo vielen Fragen der
internatio=
nalen Politik einig weiß, hat in ſeiner vorgeſtrigen Rede, von der
ich wünſchte, daß ſie in dem Appell an die Jugend
Be=
ſtandteil der Jugenderziehungsbücher werden möchte, in dieſem
Zuſammenhang von einer Lücke geſprochen. Ueber die Methode,
wie dieſe Lücke am beſten auszufüllen wäre, unterſcheiden wir
uns allerdings in gewiſſem Sinne, wenn ich auch ſeine
Ausfüh=
rungen richtig berſtanden habe. Die deutſche Regierung hat ſtets
den Stanopunkt vertreten, daß der
Ausgangspunkt aller Bemühungen um die
Friedensſiche=
rung derAusbau derMethoden für die friedliche Bereinigung
jeder Art von Staatenkonflikten ſein muß. Der Krieg
läßt ſich nicht dadurch verhüten, daß man den Krieg gegen
den Krieg vorbereitet, ſondern nur dadurch, daß man ſeine
Urſachen beſeitigt.
(Lebhafter Beifall.) Je mehr es uns gelingt, für den Ausgleich
beſtehender und künftiger Gegenſätze zwiſchen den Staaten einen
praktiſchen Weg zu finden, je mehr wir ferner die
Gedan=
ken verwirklichen, die dem auf deutſche
Anre=
gung geſchaffenen, von einigen Vorrednern
be=
reitserwähnten Modellvertragüberdie
Kriegs=
verhütung zugrunde liegen, deſto geringer
wird das Bedürfnis nach Maßnahmen, die im
Falle eines bereits vollzogenen
Friedens=
bruches zu ergreifen wären.
Dazu gehört die Abräſtung.
Meiner Anſicht nach ſteht in Genf noch ein anderes
großes Kapitel vor dem Kapitel etwaiger
Sank=
tionsmaßnahmen. Das iſt das Problem der
all=
gemeinen Abrüſtung. Nach den ſchweren Enttänſchungen,
die das jahrelange Stocken der Verhandlungen auf dieſem
Ge=
biet verurſacht hat, ſcheint ſich jetzt endlich die Ausſicht
auf einen greifbaren Fortſchritt zu eröffnen. (
Bei=
fall.) Mit größtem Intereſſe und warmer Sympathie folgen
wir dem Gang der zwiſchen den großen Seemächten
ſchwe=
benden Verhandlungen. Wir müſſen fordern, daß
mit dem gleichen tatkräftigen Willen nun auch die Arbeiten für
die Abrüſtung zu Lande gefördert werden. Sie wiſſen,
daß der Verlauf dieſer Arbeiten, wie er ſich im Frühjahr dieſes
Jahres geſtaltete, den deutſchen Vertreter gezwungen hat, von
den Beſchlüſſen der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
aus=
drücklich abzurücken, um Deutſchland nicht mitverantwortlich zu
machen an einem Verfahren, das unſerer Anſicht nach mit dem
Sinne der Beſtimmung der Völkerbundsſatzung nicht in Einklang
zu bringen wäre. (Lebhafter Beifall.) Ich möchte wirklich
hoffen, daß wir über dieſen Tiefſtand der
Gen=
fer Abrüſtungsarbeiten jetzt durch den Impuls,
den die Verhandlungen der Seemächte geben,
ſchnell hinausgeführt werden.
Wir ſtehen nicht vor einer einzelnen Frage, ſondern vor
einem in ſeiner Ganzheit zu erfaſſenden Problem, das ich durch
den Dreiklang bezeichnen möchte: Verhinderung jeder
Kriegsmöglichkeit, die allgemeine Abrüſtung
als Konſequenz aus dieſer Verhinderung, die
Verhinderung der Erſtarrung aller Zuſtände
durch eine fortſchreitende Entwicklung auf
friedlichem Wege.
Eine andere, nicht minder wichtige Aufgabe des
Melerhundesif der Schif der Mnafifel.
Wir müſſen uns nach den gemachten Erfahrungen darüber klar
werden, ob nicht frühere Beſchlüſſe und Methoden berichtigt oder
ergänzt werden müſſen. Dabei kommt es mir nicht darauf an,
das Schickſal und die Verhältniſſe beſtimmter einzelner
Minder=
heiten zur Erörterung zu ſtellen, vielmehr die gemäß den
gelten=
den Verträgen vom Völkerbund übernommene Garantie in ihrer
Geſamtheit einer ernſten Prüfung zuzuführen. Ich ſtelle mit
Ge=
nugtuung feſt, daß im Sinne der kanadiſchen und deutſchen
Anträge auf dem Gebiet des Verfahrens bei der Behandlung
von Beſchwerden der Minderheiten Beſchlüſſe geſaßt worden
Klärung der grundſätzlichen Frage herbeizuführen, wie
Sinn und Tragweite der Garantiepflichten des
Völkerbun=
des zu verſtehen iſt und in welcher Weiſe die berufenen
Inſtanzen des Völkerbundes der Garantiepflicht auch
außerhalb des Gebiets der Petitionen der Minderheiten zu
genügen haben. (Lebhafter Beifall)
In der Tat bin ich der Ueberzeugung, daß der Völlerbund ſich
fortlaufend und algemein Gwißheit darüber zu verſchaffen hat,
wie ſich das Schickſal der Minderheiten unter den in Geltung
befindlichen Verträgen geſtaltet. Wir ſind uns, glaube ich, alle
klar darüber, daß auch eine Verfahrensregelung, die tesuniſch
jede denkbare Vollkommenheit beſitzt, nicht zu den gewünſchten
Ergebniſſen führen kann, wenn nicht innerhalb des Völkerbundes
völlige Klarheit und Einigkeit über das zu verſolgende Ziel
beſteht. Ich vermag in der Stellungnahme zu dem
Minderheiten=
problem keinen Unterſchied zwiſchen intereſſierten und nicht
in=
tereſſierten Staaten anzuerkennen. Es handelt ſich um ein
Pro=
blem, das gerade nach dem Grundprinzip des nach dem Kriege
geſchaffenen neuen Regimes den Völkerbund in ſeiner
Geſamt=
heit angeht.
Widmet ſich der Völkerbund dieſer ſeiner großen Aufgabe mit
der gebotenen Energie, ſo wird er damit ein wichtiges Element
für die Erhaltung des Friedens ſchaffen, denn der Friede unter
den Völkern wird um ſo beſſer geſichert fein, je mehr das
unver=
zichtbare Menſchenrecht auf Mutterſprache, Kultur und Religion
unbeſchadet der ſtaatlichen Grenzen geachtet und beſchützt wird.
(Stürmiſcher Beifall folgte dieſen Worten, die Dr. Streſemann
mit gehobener Stimme geſprochen hatte.) Ich hoffe, daß die Zeit
nicht mehr fern ſein wird, in der der Völkerbund ſich für die
Be=
handlung der Minoritätenfragen ein beſonderes Organ ſchaffen
wird, wie es für die Wirtſchafts= und Mandatsfragen geſchehen
iſt. Deshalb nehme ich auch als ſelbſtverſtändlich an, daß
all=
jährlich die 6. Kommifſion ſich mit dem Bericht des Völkerbunds
über dieſe Frage beſchäftigen wird. Ich behalte mir vor; das
für alle kommenden Jahre anzuregen.
Es komme nicht nur auf das Tempo, ſondern vor allem auf
die Dauer und Intenſität der Verhandlungen in der
Minder=
heitenfrage an. Es ſei das große Vorrecht des Völkerbundes,
dafür zu ſorgen, daß die Minderheiten ſich in den Grenzen ihres
Staates wohlfühlen. Im andern Falle komme man zu dem
Glauben, daß ein Staat ſich nicht ſtark genug fühle, die in ihm
vereinten Nationen zu regieren. (Beifall.)
Skreſemann wandke ſich nun der Neugeſtalkung des
Skagkenverhälfniſſes in Europa zu.
das zwar kein unmittelbares Völkerbundsproblem darſtelle, aber
doch in unmittelbarem Zuſammenhang mit den Arbeiten des
Völkerbunds ſtehe. Er zähle ſich nicht zu jenen Präuumerando=
Peſſimiſten, die jeden Gedanken ablehnen, der nicht in das
nor=
male Denken paſſe, die von Romantik und unmöglicher Theorie
ſprächen.
„Wir müſſen uns in unſerem Kreis darüber klar werden,
welche Ziele eine ſolche Arbeit haben muß, und müſſen
uns mit aller Entſchiedenheit davon abwenden, politiſche
Gedanken zu unterſtellen. GBeifall.) Es handelt ſich vor
allem um wirtſchaftliche Fragen, von denen vieles heute
ſchon durchführbar iſt. In wirtſchaftlicher Beziehung iſt
in Europa doch außerordentlich vieles grotesk. Die
Ent=
wicklung Europas iſt nicht vorwärts, ſondern rückwärts
geſchritten.”
Man vergegenwärtige ſich Italien, wie es vor ſeiner
ſtaat=
lichen Zuſammenfaſſung war; und man wird ſich auch nur mit
einem Lächeln an das Deutſchland erinnern, als noch auf
der Elbe vor Deſſau Halt gemacht werden mußte, weil die
an=
haltiſche Grenze kam. Heute ſind das für uns Begriffe, die
mittelalterlich ſcheinen. Aber es gibt heute
dennoch derartiges genug innerhalb des
neu=
geſchaffenen Europas. (Beifall.)
Der Verſailler Vertrag hat eine große Anzahl neuer Staaten
geſchaffen. Er hat aber nicht für ihre Einbeziehung in das
eurp=
päiſche Wirtſchaftsſyſtem geſorgt. (Lebhafter Beifall.) Während
man heute in 20 Tagen von Europa nach Tokio fährt, hält die
Lokomotive innerhalb von Europa ſelbſt jede Stunde, weil eine
andere Landesgrenze kommt. Das iſt keine
Wirtſchafts=
politik, ſondern mutet wie ein Kleinkrämer=
Ge=
ſchäft an. (Stürmiſcher, langanhaltender Beifall.) Wo bleiht
in Europa die europäiſche Münze und die
Brief=
marke? Eine ſolche Neugeſtaltung Europas braucht nicht zum
Dienstag, den 10. September 1929
Seite 2
Nachteil anderer Weltteile zu geſchehen und darf nicht gegen ſie
gerichtet werden. Eine Rationaliſierung der europäiſchen
Wirt=
ſchaft wird nicht nur der europäiſchen Produktion nützlich ſein,
ſondern auch die Abnehmer anderer Weltteile anlenken.
Alle Abſichten, die darauf hinausgehen, eine Vereinfachung
des Güteraustauſches durch die Beſeitigung der Zollgrenzen
oder durch Herabſetzung der Zollſätze zu erreichen, werde in
Deutſchland einen ſympathiſchen Mitarbeiter finden.
Lachend applaudierte die Verſammlung, als Streſemann an
einer Stelle im Gedenken an den zehnjährigen Beſtand des
Völ=
kerbundes den Wunſch einflocht, bis zur Einrichtung des neuen
Völkerbundspalaſtes möge das Völkerbundsſekretriat dafür
Sorge tragen, daß in den nächſten fünf Jahren die Arbeiten im
Reformationsſaal etwas menſchenwürdiger geſtaltet werden.
Der Schluß der Rede Streſemanns war
eine Verherrlichung des Heroismus für den Frieden.
Man habe ſich oft gefragt, ob die zehn Jahre Völkerbundsexiſtenz
einen Fortſchritt gebracht hätten. Wer nicht zugebe, daß ein
Fortſchritt wirklich feſtzuſtellen ſei, der ſei entweder blind oder er
ſtelle ſich blind. Briand habe einmal in einer Rede von der
Poeſie des Heroismus geſprochen, die noch in den jungen
Gene=
rationen lebe. Sicher würde dieſer Heroismus aus der
Menſch=
heit verſchwinden, deren beſten Elementen es immer Bedürfnis
ſei, ihr Leben für große Ideen einzuſetzen. Die techniſchen Kriege
der Zukunft ließen aber für einen perſönlichen Heroismus keinen
Platz mehr. Der Sieg der Menſchheit über die
Na=
tur dagegen gebe Raum, das Leben für große
Ideen einzuſetzen, und hier liege das ungeheure
Ziel, auf das man den Willen der Jugend
rich=
ten müſſe, die Völker einander näher zu
brin=
gen. Das ſei die Aufgabe. Man ſolle ſich nicht täuſchen.
Die Völker ſeien heute einander noch nicht ſo nahe, wie man es
wünſchte. Die Gegenſätze ſeien noch nicht überall überbrückt,
man könne dieſe Gegenſätze erſt ſchrittweiſe überwinden. Zum
Bau an der Ewigkeit müſſe, wie ein deutſcher Dichter geſagt habe,
Sandkorn auf Sandkorn zuſammengetragen werden.
Streſemann wurde an vielen Stellen ſeiner Rede vom
Bei=
fall der Verſammlung unterbrochen; ſeine Schlußworte riefen
einen langandauernden Beifallsſturm hervor.
Begeiſterke Aufnahme der Rede Skreſemanns in Gen
Während und nach der franzöſiſchen Ueberſetzung der deutſch
gehaltenen Rede erhob ſich neuer Beifall. Briand, der ſehr
auf=
merkſam zuhörte, gab an mehreren Stellen das Signal dazu.
Nach Beendigung der Ueberſetzung, als ſich die Delegierten in
den Teeraum begaben, entwickelte ſich am Platze Streſemanns
eine richtige Gratulationscour. Mit Beifall wurde begrüßt, als
Briand als erſter auf Dr. Streſemann zuging und ihm die
Hand drückte. Loucheur, die Engländer und die Ungarn folgten.
Streſemann unterhielt ſich auch längere Zeit mit dem
chineſi=
ſchen Chefdelegierten und den übrigen Mitgliedern der
chineſi=
ſchen Delegation.
Der erſte Eindruck der Rede, ſoweit man das ſofort
hinter=
her bei den Delegierten feſtſtellen konnte, iſt ein durchaus
günſti=
ger. Man lobt ihre Mäßigung und erklärt, daß ſie der ganzen
Atmoſphäre, wie ſie während der zehnten Vollverſammlung nach
der Regelung der großen Probleme entſtanden ſei, durchaus
an=
gepaßt und würdig wäre.
Beſonders ſympathiſch wird die Rede in den Kreiſen der
engliſchen Delegation aufgenommen, wo man ihre ganze Anlage
und Formulierung als ein ſtaatsmänniſches Meiſterwerk
bezeich=
net. Man zeigt Verſtändnis dafür, daß Deutſchland in manchen
Punkten noch über die engliſchen Abänderungsvorſchläge zum
Völkerbundspakt hinausgehen möchte, und erklärt, der
Stand=
punkt Deutſchlands ſei durch die beſondere Lage Deutſchlands
durchaus gerechtfertigt. Eine Fortenwicklung des
Völkerbunds=
paktes auch in anderen Punkten könne nur dazu beitragen, aus
dem Bund das Organ zu machen, das er in den letzten Jahren
leider nicht geweſen ſei.
Skreſemanns Berliner Echo.
* Berlin, 9. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Rede des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann hat in
der Berliner Preſſe ein überraſchend flaues Echo gefunden. Daß
die Deutſchnationalen daran herumkritteln und ſie eine große
Enttäuſchung nennen, iſt parteipolitiſch verſtändlich, obwohl
in=
tereſſanterweiſe der redaktionelle Kommentar der agrariſchen
„Deutſchen Tageszeitung” erheblich freundlicher iſt als der
Gen=
fer Bericht. Dagegen ſind die Vorbehalte, die von der „
Ger=
mania” gemacht werden, ſehr verwunderlich, zumal, wenn man
ſie als Meinungsäußerung des Zentrumsführers Kaas wertet,
der ja auch in Genf anweſend iſt. Die „Germania” macht dem
Vom Tage.
Die Führer der deutſchen Landwirtſchaft haben ſich
erneut in einem Schreiben an den Reichsminiſter für
Ernährung und Landwirtſchaft, Dietrich, gewandt und
ihm noch einmal die außerordentlich ſchwierige Lage der Landwirtſchaft
dargelegt. Eleichzeitig werden auch entſprechende Hilfsmaßnahmen in
Vorſchlag gebracht.
Die Mainzer Polizei verhaftete in Gonſenheim
den Führer der Kommuniſtiſchen Partei Hohmann,
nachdem in ſeiner Behauſung eine große Menge Sprengſtoff mit
Zünd=
ſchnur und Sprengkapſeln vorgefunden worden war.
Reichsinnenminiſter Severing Reichsfinanzminiſter Dr.
Hil=
ferding und Reichsarbeitsminiſter Wiſſell ſind am Montag zur
Beſprechung beim Reichskanzler Dr. Müller im
Kur=
haus Bühlerhöhe eingetroffen.
Gegenüber Meldungen, wonach der franzöſiſche
Botſchaf=
ter in Berlin wegen Vorgängen in der Pfalz in Form einer
Demarche Beſchwerde erhoben hätte, wird feſtgeſtellt, daß in der
letz=
ten Wochen eine Demarche nicht ſtattgefunden hat. Es
liegt lediglich ein Geſpräch des franzöſiſchen Botſchafters über dieſes
Thema vor, das aber bereits vor Beginn der Haager Konferenz
gehal=
ten wurde. Beſtimmte Fälle ſind von franzöſiſcher Seite auch damals
nicht genannt worden.
Ein Termin über die Zurückziehung des engliſchen
Bahnſchutzes im Saargebiet iſt noch nicht bekannt.
Man kann aber vielleicht mit der Zurückziehung rechnen, weil bisher
die engliſchen, für den Bahnſchutz nötigen Truppen von Fall zu Fall
aus den Beſatzungstruppen abkommandiert worden ſind. Da nun die
letzteren zurückgezogen werden ſollen, iſt es wahrſcheinlich, daß auch
damit der engliſche Bahnſchutz entfällt.
In Roſtock wurde die diesjährige Reichstagung der
deutſch=
völciſchen Freiheitsbewegung abgehalten.
Der Führer der radikalſozialiſtiſchen Partei Frankreichs,
Dala=
dier und der Sozlaliſt Paul=Boncour erklärten ſich am Sonntag
in zwei bedeutungsvollen Anſprachen für ein Linkskabinett.
Der franzöſiſche Abgeordnete Taittinger von der Gruppe Marin
hat Briand mitgeteilt, daß er ſofort nach dem Zuſammentritt des
Parlaments die Regierung über ihre allgemeine Politik und über die
Gründe interpellieren werde, die dazu geführt hätten, daß
überhaupt kein Mitglied der Regierung ſich an den
Feierlichkeiten in Meaux anläßlich des Gedenktages
der Schlacht an der Marne beteiligt hätte.
Das chineſiſche Auswärtige Amt in Nanking hat eine telegraphiſche
Information des chineſiſchen Geſandten in Berlin erhalten, derzufolge
die ruſſiſche Regierung ihre Forderung nach
Ein=
ſetzung eines neuen ruſſiſchen Direktors ſowie eines neuen
ſtellvertreten=
den Direktors bei der Oſtchineſiſchen Eiſenbahn vor Aufnahme der
formallen Verhandlungen hat fallen laſſen.
Außenminiſter zum Vorwurf, daß ſeine Forderung in der
Ab=
rüſtungsfrage erheblich hinter den ſtärkeren Forderungen
Mac=
donalds zuückgeblieben ſei, und daß er ſich auch in der
Minder=
heitenfrage ſtark zurückgehalten habe, indem er im Widerſpruch
zu allen Ankündigungen keine Verweiſung der
Minderheiten=
fragen an die politiſche Kommiſſion veranlaßte.
An amtlicher Stelle wird — wie uns ſcheinen will mit Recht
— darauf hingewieſen, daß dieſe Kritik doch an den Dingen
vorbeigehe. Sie habe zunächſt einmal nicht recht zwiſchen den
Zeilen geleſen. Dr. Streſemann iſt außerordentlich deutlich
ge=
worden, als er nochmals die Verantwortung für die „bisherigen
„Erfolge” der Abrüſtungskommiſſion ablehnte. Er iſt ebenſo
nin der Minderheitenfrage deutlich geworden, wenn er auch ſeinen
Antrag noch um ein Jahr zurückſtellte. Vollkommen fehl geht
auch der Vorwurf, daß er ſich für den paneuropäiſchen Plan
Briands begeiſtert habe. Mehr mißverſtehen kann man doch die
Zuſammenhänge kaum. Zwar hat Dr. Streſemann das Problem
nicht von der politiſchen, ſondern von der wirtſchaftlichen Seite
her angepackt; doch hat er keinen Zweifel daran gelaſſen, was er
über die Pariſer Verträge denkt, und Herr Briand wird auch
den verſteckten Angriff geſpürt haben, daß die ganzen
Kalami=
täten Europas doch nur auf die ſinnloſe Grenzziehung
zurückzu=
führen ſind.
Darüber hinaus aber iſt es doch begreiflich, daß die deutſche
Politik im Augenblick in Gen) kurz tritt. Der
Reichsaußenmini=
ſter hat ſeine ganze Kraft eingeſetzt, um zunächſt einmal die
un=
mittelbaren Kriegsfolgen zu liquidieren. Das ſichtbarſte Ziel
iſt für ihn die Räumung des Rheinlandes und die Rückgabe des
Saargebietes. Daß er zu gleicher Zeit dann nicht noch nach
mehreren Fronten kämpfen kann, daß er infolgedeſſen namentlich
vermeidet, ſich in Genf zu exponieren, iſt zum mindeſten
ver=
ſtändlich, ſchon um nicht ſtörende Empfindlichkeit in Paris
wach=
zurufen. Denn die Vorausſetzungen für jede aktive
Völker=
bundspolitik, die ſich nicht nur auf die Minderheiten und auf die
Kolonien, ſondern ſchließlich auch auf die Reviſibilität des
Ver=
ſailler Vertrages im Oſten zu erſtrecken hat, iſt nun einmal, daß
wir in unſeren Grenzen politiſch und wirtſchaftlich unſer eigener
Herr ſind und dieſe Vorausſetzung iſt erſt gegeben, wenn nicht
nur im Rheinland, ſondern auch an der Saar unſere volle
Souveränität wiederhergeſtellt iſt.
Die Große Deutſche Funkausſtellung.
Von Dr. Hellmut Thomaſius.
Das iſt ſo und war immer ſo, faſt bei jedem neuen techniſchen
Gebiet, daß ſich im Anfang eine außerordentliche Vielſeitigkeit der
Ideen zeigte. Aus dieſem Ueberſchuß an techniſchen Gedanken
er=
ſtand eine manchmal geradezu unüberſichtliche Menge von Formen
Der eine ſtrebte auf dieſem, der andere auf jenem der dritte
wie=
der auf einem anderen Wege dem Ziele zu, um das es ſich
han=
delte. Einige Jahre — hier weniger, dort mehr — pflegt dieſer
Zuſtand zu herrſchen, den man vielleicht am beſten als das Chaos
der erfinderiſchen Tätigkeit bezeichnen kann. Allmählich wird
er=
kannt, was gut und was zu verwerfen iſt. Damit tritt die
Ver=
einfachung, die Zurückführung des Allzuvielen auf wenige
Einhei=
ten, die Steigerung der Leiſtung ein. Jetzt erſcheint nur noch eine
geringe Anzahl von Typen, aber dieſe ſind im Gegenſatz zu vielen
früheren brauchbar.
Es wäre eine Ausnahme von der Regel geweſen, hätte ſich
dieſe Entwicklung nicht auch beim Rundfunkgerät gezeigt. Die
früheren Funkausſtellungen brachten allzuviel, Gutes und
Schlech=
tes durcheinander. Die diesjährige läßt zum erſten Male
erken=
nen, daß ein Kriſtalliſationsvorgang ſtattgefunden hat, daß vor
allem der Typ des Empfängers gefunden iſt mit dem man in
Zu=
kunft wird rechnen müſſen. Für dieſe Tatſache ſpricht der
Um=
ſtand, daß faſt alle ausſtellenden Firmen von den gleichen
Geſichts=
punkten ausgehen. Dieſe laſſen ſich darin zuſammenfaſſen, daß
dem Rundfunkteilnehmer die Bedienung ſeiner Apparatur ſo
ein=
fach und ſo bequem wie nur irgend möglich gemacht werden muß
und daß es darauf ankommt, auch hochwertige Apparate zu
ver=
hältnismäßig billigen Preiſen zu liefern. Darum ſehen wir faſt
überall Netzanſchlußgeräte, alſo Geräte, bei denen dem Beſitzer
das Arbeiten mit Batterien, das Aufladenlaſſen, das richtige
An=
ſchließen ſowie das Entwirren von Leitungsſchnüren erſpart
blei=
ben. Wie das elektriſche Bügeleiſen oder die elektriſche Lampe,
ſo iſt auch der Empfänger mit einer Leitungsſchnur und einem
Stecker verſehen. Verbindet man dieſen Stecker mit einer
Steck=
doſe der elektriſchen Lichtleitung, ſo iſt das Gerät mit Strom
ver=
ſorgt. Die darin befindlichen Verſtärkerröhren werden geheizt.
Auch die Anodenbatterie iſt überflüſſig geworden. Auf dem
Ge=
biete der Röhren haben ſich gleichfalls große Umwandlungen
voll=
zogen. Wollte man den Heizfaden der Röhren unmittelbar aus
der Lichtleitung ſpeiſen, ſo würden ſich Unzuträglichkeiten ergeben.
Deshalb verwendet man indirekt geheizte Röhren. Der Heizſtrom
fließt zwar durch einen Heizfaden, aber dieſer ſendet die für das
Zuſtand kommen der Wirkung nötigen Elektronen nicht
unmittel=
bar aus. Um ihn herum befindet ſich eine iſolierende Schicht, von
deren beſonders behandelten Oberfläche aus die
Elektronen=
ſtrömung erfolgt.
Trotz der Einführung des Netzanſchluſſes und der für ihn ſo
geeigneten indirekt geheizten Röhren findet man in der
Ausſtel=
lung immer noch Batterien. Es wird dort ſogar die Fabrikation
dieſes Zubehörs gezeigt. Das erklärt ſich daraus, daß der Netz=
anſchluß mancherlei Störgeräuſche zuführt, die aus der
Licht=
leitung ſtammen. Zwar hat die Technik beſondere Einrichtungen
gebaut, die dazu dienen, Störungen gewiſſermaßen abzufiltrieren.
Aber manche Teilnehmer nehmen im Intereſſe eines ganz reinen,
in keiner Weiſe mehr beeinflußten Empfangs doch lieber die
Bat=
terien weiterhin in Kauf. Deshalb werden ſie trotz Netzanſchluß
auch in Zukunft noch zu finden ſein.
Wer die Ausſtellung unbefangen durchwandert, dem wird es
auffallen, daß die großen langen Käſten, daß die Empfänger mit
den vielen Röhren zu verſchwinden ſcheinen. Sie ſind zwar noch
vertreten, aber ihre Zahl hat ſich gegen das Vorjahr beträchtlich
vermindert. Das kommt daher und hierin liegt ein weiterer
großer Fortſchritt —, daß man die Leiſtung der Röhren ganz
er=
heblich geſteigert hat. Wo man Röhren von ſtärkerer Leiſtung
be=
nutzt, da braucht man an Zahl weniger. In der
Schirmgitter=
röhre hat man nun eine Röhre gefunden, die in bezug auf
Ver=
ſtärkung ganz Hervorragendes leiſtet. An die Stelle des mit acht
oder neun Röhren ausgeſtatteten großen Empfängers iſt deshalb
in weitem Umfange ein Vierröhren=Empfänger getreten, der es
ermöglicht, auch ferne Sender mit erheblicher Lautſtärke im
Laut=
ſprecher zu empfangen. Dieſer Empfang laßt ſich, wiederum eine
wichtige Tatſache, mit ſehr einfachen Antennen durchführen. Eine
Rahmenantenne genügt vielfach ſogar ein verhältnismäßig kurzes
Stück Draht. Netzanſchluß, Schirmgitterröhre und das Wegfallen
der Hochantenne ergeben zuſammen eine Bereinfachung und
Ver=
beſſerung des Empfangs, die ſicherlich dazu beitragen wird, dem
Rundfunk weitere Freunde zu werben. Rechnen wir noch dazu,
daß man auch das Einſtellen der fremden Stationen erheblich
ver=
einfacht hat, daß die Leiſtungen der Lautſprecher ganz betrachtlich
verbeſſert wurden und daß viele Empfänger, ohne daß es nötig
wird. Spulen auszuwechſeln, den ganzen Wellenbereich von 200
bis 2000 Meter in ſich enthalten, ſo muß man zugeben, daß
nun=
mehr die Zeit der Unſicherheit vorüber iſt. Die Erkenntnis,
wor=
auf es für die Verbeſſerung, Verbilligung und Vereinfachung des
Empfangs ankommt, hat begonnen, ſich auszuwirken.
Manche Empfänger geſtatten ſogar ein Herabgehen mit der
Wellenlänge bis auf 10 Metern, alſo bis zum Kurzwellenempfang.
In Königswuſterhauſen hat der erſte deutſche Kurzwellenſender
ſeine Arbeit begonnen. In England arbeitet Chelmsford, in
Amerika ſenden Pittsburgh und Schenectady regelmäßig, in
Auſtralien Sidney. Sie alle benutzen ſehr kurze Wellen. Wer ſie
hören will und wer an dem lebhaften Meinungsaustauſch
teil=
nehmen will, der allnächtlich zwiſchen Funkliebhabern auf kurzer
Welle ſtattfindet, der muß für den Kurzwellenempfang gerüſtet
ſein. Deshalb werden viele entweder einen eigenen Kurzwellen=
Empfänger benutzen oder einen Empfänger verwenden, der infolge
ſeiner Einrichtung ein Empfangen der kurzen Wellen ermöglicht.
Wenn wir die Ankunft des Zeppelin in Lakehurſt ſo deutlich
miterleben konnten, ſo iſt dies gleichfalls dem Kurzwellenſender
zu verdanken, der uns die Reden und alle die Ankunft
begleiten=
den Geräuſhe bei vollſtem Tageslicht, alſo bei einer an und für
ſich ungünſtigen Zeit, mit überraſchender Deutlichkeit über das
Meer trug. Ein deutſcher Kurzwellen=Empfänger hat dieſe
Bot=
ſchaften aufgenommen und ſie auf alle deutſchen Sender
über=
tragen, ſo daß man genau verfolgen konnte, was dort drüben
vor=
ging. Wie nun eine ſolche Uebertragung von kurzen auf längeren
Wellen ſtattfindet, zeigt die Reichs=Rundfunk=Geſellſchaft in einem
Deutſchland weiſt die räffiſcheft 1
unberechkigt zuräk.
Berlin, 9. September.
In Beantwortung der ruſſiſchen Verbalnote vom 7. d. A.
n der die Sowjetregierung über Gewalttätigkeiten gegen
Som=
jetbürger in China und die geringen Erfolge der von den dem
ſchen Konſuln in China ergriffenen Schutzmaßnahmen
Kla=
führt, hat der deutſche Botſchafter in Moskau im Auftrage ds
Auswärtigen Amtes im Außenkommiſſiariat eine Verbalno/00M
folgenden Inhalts überreicht, in der es u. a. heißt:
Das Auswärtige Amt hätte den weſentlichen Inhalt. 2FddM
Verbalnote gemäß den Wünſchen der Sowjetregierung der dem
ſchen Geſandtſchaft in Peking zur weiteren Veranlaſſung gedra.
tet. Das Auswärtige Amt müſſe aber zugleich darauf hinweiſe
daß es die Angriffe gegen die Tätigkeit der deutſchen Konſularmite
in der Ausübung des Schutzes der Sowjetbürger ſehr befremoläizt
habe, um ſo mehr, als dieſe Anwürfe ſich auf in keine Weifor
nachgeprüfte allgemeine Behauptungen ſtützten und die Sowjeehund
regierung es für richtig befunden habe, ihre, die Vorwürfe erFmtidt
haltende Verbalnote ſofort zu veröffentlichen. Wie der Sowja=Avllt
regierung bekannt ſei, habe die deutſche Regierung wegen d 8uyme,
Schutzes der Sowjetangehörigen den Perſonalbeſtand ihrer Koxuhabe
ſulate in Nordchina verſtärkt. Aus den auch der Sowjetregierungirhund
bekannten Berichten der deutſchen Konſulate geht hervor, dawſhleu
dieſe ſich im Rahmen des Erreichbaren mit aller Kraft erfolezſt den
reich für die Intereſſen der Sowjetbürger eingeſetzt haben. Defür ga
Note führt ſodann Fälle auf, in denen deutſche Vorſtellungen ncleme.
China wirkſam geweſen ſind. Das Auswärtige Amt ſei der Aroohlenve
ſicht, daß die Schutzmaßnahmen der deutſchen Konſuln in ChiZunoß. S
ſich vielleicht noch wirkſamer geſtalten ließen, wenn die Sowjo=nle, ſid
regierung Veranlaſſung nähme, diejenigen Perſönlichkeiten, v moohlenpr
denen ſie ihre Informationen beziehe, anzuweiſen, daß ſie ihemde zu
Nachrichten zunächſt unmittelbar den deutſchen Konſulaten Fugehlenve
gehen ließen. Das Auswärtige Amt bäte ferner, die in dikale Ueb
Verbalnote angeführten Nachrichten über angebliche Hinrichtuugſonfer
von Dutzenden von Sowjetbürgern, insbeſondere möglichſt aus auonal
die Namen der verſchwundenen Perſonen zu ergänzen, da oh em Koh
poſitive Unterlagen Schritte der deutſchen Behörden ergebwisl dcheen 2i
verlaufen müßten.
den Güte
Die deutſche Geſandtſchaft in Peking ſei zu einem eingehenmernati
den Drahtbericht über die Lage der Sowjetbürger in China arſchon Kar
gefordert worden. Ein höherer Beamter des deutſchen Konf½ein
lats in Charbin habe ſich inzwiſchen zu einer Informationsreichmaus
perſönlich nach Mandſchuria begeben. Das Auswärtige Arihſitſch
möchte der Sowjetunion im Intereſſe der friedlichen Regeluugieſe
der beſtehenden Differenzen auheimſtellen, das Eintreffen dieſ Btgat
Berichtes abzuwarten, ehe ſie ſich zu Repreſſalien entſchließe, Win dene
durch die gegenwärtig zwiſchen der Sowjetunion und China
ſtehende Spannung nur verſchärft werden könnte.
r br
Die laufende Woche ſoll nun endgültig — zum wievielte
Male? — eine Klärung über die Reform der Arbeitsloſenverſick
rung bringen. Am Mittwoch will der Reichsrat Beſchluß faſſenſt
wenn er ihn nicht wieder vertagt. Am Donnerstag beginnt dſon den
Sozialpolitiſche Ausſchuß des Reichstags ſeine zweite Leſung. A.
Verſuche aber, eine Annäherung unter den Parteien herbeizufü
ren, ſind erfolglos geblieben. Wir glauben auch nicht, daß
daran etwas ändern wird, falls der Reichsrat den bayeriſch
Antrag annehmen und dadurch, wenigſtens formell, die Lücke
der Regierungsvorlage ausgefüllt wird. Sozialdemokraten un
Volkspartei ſtehen ſich mit ihren Forderungen ſo ſchroff einand
gegenüber, daß kaum noch eine Kompromißmöglichkeit vorhande
iſt. Wenn alſo nicht ein Wunder geſchieht, dann werden die R
gierungsparteien in dieſer für die weitere Entwicklung grun). Das
legenden Frage auseinanderfallen und der Ausgang bleibt denBnan
Zufall überlaſſen.
Begreiflich, daß unter ſolchen Umſtänden auch in parlame die
tariſchen Kreiſen ernſthaft die Frage erwogen wird, was dan
geſchehen ſoll. Vorläufig heißt die überraſchende Antwort: nicht
Die Dinge ſind ſo verfahren, daß für eine Sprengung der Regi=ſel ell
rungskoalition im Augenblick niemand die Verantwortung übe Lundes
nehmen will und kann. Rein techniſch beſteht ja überhaupt kei eſen nähe
Koalitionsregierung mehr: alle Parteien ſind aber der Auffaſſur”,geſprog
daß der Zwang zum Zuſammenbleiben zum mindeſten noch b
ſer
zur Verabſchiedung des Young=Plans fortbeſteht. Wahrſcheink
werden die Sozialdemokraten den Verſuch machen, mit dem Zei en R
trum, den Demokraten und den Bayern gegen die Stimmen diewid in
Volkspartei eine Notlöſung der Arbeitsloſenverſicherung zuſammagn ?
mit einer Beitragserhöhung durchzudrücken. Ob ihnen aber au
das gelingt, iſt mehr als zweifelhaft. Sehr viel Wahrſcheinlichke nicht m
bleibt, daß dann ebenſo wie bei der erſten Leſung im Sozialpol
tiſchen Ausſchuß jede Mehrheitsbildung unmöglich wird und dcGoehit,
Geſetz unter den Tiſch fällt.
eigenen Pavillon. Sie zeigt außerdem noch die Art, wie Be‟
deutſchen Sender zwecks gegenſeitiger Uebernahme, ihrer Pre
gramme durch Kabel miteinander verbunden werden, ſie führt di
Anwachſen der Hörerzahlen, die Tagesarbeit der Sendegeſellſchcl=
Un
ten in ihrem vielſeitigen Wechſel und noch mancherlei anderes vu, hat die
was einen Einblick in das ſo mannigfaltige Getriebe des Runkder Me
funks gewährt.
ſentworfe
Eine beſonders große Anziehungskraft aber übt das FerFüugeſy
ſehen aus, das hier zum erſten Male in einer noch nicht dagewe Eine an
nen Vollſtändigkeit gezeigt wird. Vier Fernſeher arbeiten glei&)eiſchrift
zeitig auf der Welle 2000, und zwar in ſehr verſchiedenartige
ſor der
Weiſe. Vor dem einen ſitzt eine Perſon und führt die verſchiede
ſten Bewegungen aus, oder es ſetzen ſich auch zwei davor. „Sie ſivh,
an einer anderen Stelle zu ſehen, nach der ihr Bild drahtlos übe.
den Sender Witzleben übertragen wurde. Ferner gibt es da zwi‟
Telephonzellen, aus denen die Beſucher der Ausſtellung miter
ander telephonieren können. Jeder ſieht dabei den anderen, kanz
jede Miene, jede Bewegung der Lippen, jede Drehung des Kopf5
beobachten. Ein ſehr hübſcher Verſuch. Ob es aber in jeden
Falle wünſchenswert iſt, daß man beim Telephonieren einande
von Angeſicht zu Angeſicht ſieht, iſt eine Frage für ſich. Zwei de
Fernſeher arbeiten als Fernkino. Ein gewöhnliches Filmba3”
lauft durch den Sender. Im Empfänger beobachtet man die Vo‟
ſtellung. Gleichzeitig freut man ſich, daß dieſe Empfänger ſo ve
hältnismäßig klein und ohne jede Mühe zu bedienen ſind. E
ſind in verſchiedenen Ausführungen ausgeſtellt. Wieder an ande
rer Stelle wird gezeigt, daß ſich auch plaſtiſche Gegenſtände irgen?
welcher Art durch den Fernſeher übertragen laſſen. Das Fernſeher 10 da
iſt alſo, nimmt man alles in allem, bereits bis zu einer hoffnunge Me
vollen Stufe der Entwicklung vorgeſchritten und im Anmarſ4, ſun
Es wird vielleicht ſchon in naher Zukunft die optiſche Ergänzuu!//0
des Rundfunks werden.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Stuttgart: Profeſſor Dr. Hermann Pongs in Groningen (Hé
land) hat einen Ruf auf den Lehrſtuhl der deutſchen Literaturgeſchilg
an der Techniſchen Hochſchule als Nachfolger von Prof. Theodor *
Meher zum 1. Oktober 1929 angenommen. Der aus Odenkirchen T.
Rheinland gebürtige Literarhiſtoriker Dr. Pongs gehört ſeit 1922 de
Lehrkörper der Marburger Philoſophiſchen Fakultät an. Wo er 19
zum a. o. Profeſſor befördert wurde. Zurzeit wirkt er als Lektor
Groningen. Seine Arbeiten betreffen beſonders Stilgeſchichte d‟
Deutſchen Literatur.
Bonn=Poppelsborf: Der langjährige Vertreter der Landwirtſche
und Direktor des Inſtituts für Tierzucht und Molkereiweſen an d.e
Landwirtſchaftlichen Hochſchule, Profeſſor Dr. Auguſt Richardſs
iſt von ſeinen amtlichen Verpflichtungen entbunden worden.
Leipzig: Der Ordinarius der klaſſiſchen Philologie Geh. Hofr”
Profeſſor Dr. Richard Heinze iſt am 22. Auguſt in Oberbayern, m
er in einem Heilbade Erholung ſuchte, plötzlich geſtorben.
Berlin. Profeſſor Dr. Julius Pokorny hat den an ihn e
gangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der vergleichenden Sprachwiſſe
ſchaften an der Univerſität Würzburg als Nachfolger von Prr
W. Havers abgelehnt.
Seite 3
Rummer 251
Dienstag, den 10. Cextember 1929
Europdiſche Geſpräche” in Genf.
ie Wirkſchaftspolikik im Mikkelpunkk
der Völkerbundsverſammlung.
1r engliſche Handelsminiſter Graham forderk einen
jührigen Zollfrieden und wirkſchaftspolikiſchen
Zu=
jamenſchluß als Borbedingung für „Paueuropa‟
* Genf, 9. Sept. (Priv.=Tel.)
Eine wirtſchaftspolitiſche Rede von großer Tragweite hielt
hute nachmittag der engliſche Handelsminiſter Graham in der
ezuung der 10. Vollverſammlung des Völkerbundes. Graham
gg ſofort in medias res und verlangte vom
Völker=
hind einen weitgehenden Ausbau der
inter=
mtionalen Wirtſchafts=Statiſtik, da es bei den
Poblemen, die in Europa zu löſen ſeien, vor allem darauf
an=
ume, genaues und wahres Vergleichsmaterial als Grundlage
zhaben. Er rügte die mangelhafte Ratifikation der beim
Völ=
bbund abgeſchloſſenen Wirtſchafts=Konventionen, die unbedingt
hichleunigt werden müſſe. Ein großer Teil ſeiner Ausführungen
9lt dem Kohlenproblem. Die Kohlenfrage ſei
ür ganz Europa eines der brennendſten
Pro=
heme. Die Schwankungen in der Kohlenförderung und im
Ahlenverbrauch der letzten 15 bis 16 Jahre ſeien außerordentlich
goß. Sie würden zum Teil noch heute künſtlich verſchärft. Es
glte, ſich über eine fortſchreitende langſame Verminderung der
Ahlenproduktion zu verſtändigen und der Ueberproduktion ein
Gde zu machen ſowie gleichzeitig durch geeignete Mittel den
ahlenverbrauch zu heben. Ueber dieſe Fragen ſeien
internatio=
yle Uebereinkommen notwendig. England ſei auch bereit, einer
Konferenz ſeine Zuſtimmung zu geben, die ſich mit der
inter=
mtionalen Angleichung der Löhne und Arbeitszeitverhältniſſe
n Kohlenbergbau beſchäftigen ſoll. Die 27 Zollgrenzen, von
dnen Dr. Streſemann heute morgen geſprochen habe, erſchwerten
on Güteraustauſch in Europa. Schon heute ſehe man, wie durch
inernationale Eiſen=, Stahl= und andere Abkommen in Form
un Kartellen verſucht werde, dieſe Grenzen auszuſchalten. Das
ſe ein Beweis dafür, daß die Wirtſchaft über dieſe Zollmauern
hnaus wachſen wolle, die oft nur den einen Zweck hättten, die
Airtſchaft anderer Länder zu diskriminieren. Man könne
deſe Zollgrenzen durch Abkommen zwiſchen
ſötaatengruppen unſichtbar zumachen verſuchen,
ſa denen eine größere oder kleinere Anzahl Staaten teilnehmen.
fer bringe einen zweijährigen Zollfrieden in
Vorſchlag, zu welchem Zweck ein Abkommen abgeſchloſſen
ſurden ſollte, in welchem ſich die europäiſchen Staaten dazu
ver=
plichteten, zwei Jahre lang keine Erhöhung ihrer Zolltarife
vor=
zehmen und die Empfehlungen der Weltwirtſchafts=Konferenz
zur Durchführung zu bringen. Nach zwei Jahren könne man in
ener neuen Konferenz feſtzuſtellen verſuchen, welche Zolltarife
albaufähig ſeien. Dieſer ganze wirtſchaftspolitiſche
Zuſammen=
ſoluß, der eine Vorbedingung für die Ausführungen der Ideen
yn den Vereinigten Staaten von Europa ſei, dürfe unter keinen
ünſtänden eine Spitze gegen irgendeinen anderen Staat oder
cntinent in ſich tragen.
Briand ſtellt den 27 europäiſchen Stagken ein
„Paneuropa”=Memorandum in Ausſichl.
Das Diner der „Vereinigten Staaten von Europa” zu dem
griand die Hauptdelegierten der europäiſchen Mächte eingeladen
htte, fand heute mittag in Genf ſtatt. Im Anſchluß an das
Liner entwickelte Briand noch einmal ſeine bekannten Ideen
per die europäiſche Staatenföderation. Die Hauptdelegierten
dr europäiſchen Staaten, darunter auch Dr. Streſemann,
kundesrat Motta, Henderſon und Hymans
entwickel=
in näher ihre Standpunkte, die ſich mit den in ihren Reden
aus=
zſprochenen Richtlinien decken und legten Briand nahe, ihnen
ber ſeine Pläne ein Memorandum zuzuſtellen, das ſie dann
üren Regierungen unterbreiten wollten. Dieſes Memorandum
mird in Form einer gleichlautenden Note in den nächſten Tagen
dn 27 europäiſchen Staaten in Genf zugehen. — Eine neue
Be=
ſtrechung über das Thema „Vereinigte Staaten von Europa” iſt
ſicht mehr vorgeſehen, da Briand am Mittwoch abzureiſen
adenkt.
Marinkowitſch über die „Vereinigken Staaken
von Europa‟.
Zu der Briandſchen Idee der „Vereinigten Staaten von
Europa” hat der jugoſlawiſche Außenminiſter Marinkowitſch eine
Erklärung abgegeben, in der er ſagte, zweifellos liege die
Haupt=
bedeutung der Idee auf wirtſchaftlichem Gebiet. Trotzdem habe
auch die wirtſchaftliche Annäherung eine politiſche Baſis. Alle
Verſuche, die Zollſätze zu ſenken, hätten ſich als vergeblich
ge=
zeigt, ſoweit ſie unabhängig von der politiſchen Annäherung
ge=
weſen ſeien. Aber,” ſo ſagte Marinkowitſch, „ich bin ſicher,
daß die Aufrollung dieſes Problems einen günſtigen Einfluß
auf alle internationalen Organiſationen haben wird, deren Ziel
die ökonomiſche Annäherung iſt. Ich glaube nicht, daß es jetzt
ſchon möglich iſt, eine öffentliche Konſerenz mit einem genauen
Programm zur Behandlung dieſer Frage einzuberufen. Die
Sache iſt noch nicht reif dazu. Immerhin können wir jetzt ſchon
die Verpflichtung übernehmen, das Problem
vor unſere Regierungen zubringen, und uns
unter=
einander in der nächſten Verſammlung, die wir während der
Vollverſammlung im nächſten Jahre in Genf abhalten werden,
die Ergebniſſe dieſer Verhandlungen mitzuteilen. Außerdem
können wir ſchon jetzt, einen weiteren Schritt
unternehmen, und ſchon heute einen
Zentral=
punkt wählen. Ich glaube, daß Paris gar zu gern
be=
reit ſein wird, alle Bemerkungen und Anregungen für die nächſte
Verſammlung zu ſammeln und zu ſichten.”
Die Saarländer bei der deutſchen delegakion.
Die in Genf weilenden Führer der ſaarländiſchen Parteien
wurden heute noch einmal von der deutſchen Delegation unter
Vorſitz von Dr. Streſemann empfangen. Wie verlautet, iſt der
Standpunkt der verſchiedenen Parteien des Saargebietes in den
beſprochenen Fragen völlig einheitlich. Die ſaarländiſchen
Dele=
gierten erklärten, daß ſie über die bisherigen Ergebniſſe der
Be=
ſprechungen durchaus befriedigt ſeien, zumal von franzöſiſcher
Seite bekannt geworden, daß Frankreich ſich nicht nur formell
verpflichtet habe, unter Anerkennung des deutſchen Charakters
des Saargebietes auf die Volksabſtimmung zu verzichten,
ſon=
dern auch die Pläne einer Mitbeteiligung an den Saargruben
aufgegeben habe.
Die Wahlen zum Völkerbundsrak.
Der übrige Nachmittag galt den Wahlen zum Völkerbundsrat.
Wähnend die letzten Redner noch ſprachen, entſpann ſich ſchon zwiſchen
den Delegierten eine eifrige Unterhaltung über die Kandidaturen. Mit
gutem Humor nahm die Verſammlung ſodann die Wahl Adatſchis und
Scialojas zu Stimmzählern für den Akt an, und als die beiden ſcharfen
Juriſtenköbfe auf der Tribüne erſchienen, um ſich ans Handwerk zu
be=
geben, applaudierte Briand oſtentativ. Von Albanien bis Venezuela
baſſierten dann die Vertreter der Staaten, 53 an der Zahl, die Urne.
Während der Auszählung herrſchte auf den polniſchen Bänken eine
ſicht=
liche Erregung und Spannung, doch klärten ſich die Geſichter wieder
auf, als Präſident Guerrero verkündete, daß Polen mit 50, Jugoflawien
mit 42 und Peru mit 36 Stimmen zu nichtſtändigen Mitgliedern des
Völkerbundsrates gewählt ſeien. — Der Rat ſetzt ſich nunmehr aus
fol=
genden 14 Mitgliedern zuſaumen: ſtändige: Deutſchland, England,
Frankreich, Italien und Japan; wiederwählbare: Polen und Spanien;
nichtſtändige (nur auf drei Jahre gewählt): „Konada, Peru, Finnland,
Venezuela, Kuba, Perſien und Jugoflawien. Mit Glüchwünſchen für
die Neugewählten ſchloß Guerrero die Sitzung.
Tagung der Ausſchüſſe zur Durchführung des
Young=Plans in Paris.
Der Präſident der Haager Konferenz, Jaſpar, hat Briand
geſtern ein Schreiben übermittelt, wonach die im Haag
eingeſetz=
ten Ausſchüſſe zur Durchführung des Youngplanes am 15.
Sep=
tember in Paris zuſammentreten ſollen. Der Ausſchuß zur
Aus=
arbeitung der Rechtsverhältniſſe bei der Reichsbank und der
Reichsbahngeſellſchaft wird in Berlin zuſammentreten. Der
Ausſchuß zur Ausarbeitung der Statuten der internationalen
Zahlungsbank wird ſeine Eröfnungsſitzung in Brüſſel abhalten
und dann den Ort, wo er ſeine Arbeiten fortſetzt, beſtimmen.
Wie an Berliner amtlicher Stelle mitgeteilt wird, iſt über
den Zuſammentritt der verſchiedenen Komitees eine endgültige
Entſcheidung noch nicht gefallen.
1 Die Entſtehung von Mozarks 2on Juan=Quverküre.
Von Alfred Weidemann.
Um die Entſtehung der Ouvertüre von Mozarts „Don Juan”
at die Legende ihre Ranken geſponnen. So erzählt ein Bericht.
dr Meiſter habe nicht weniger als vier Ouvertüren zu dem Werk
atworfen gehabt und ſich, nachdem er ſie ſämtlich ſeinen Freunden
urgeſpielt, für die entſchieden, die ihren größten Beifall gefunden.
ſine andere Anekdote, welche die Kompoſition, vielmehr die
Nie=
drſchrift der Ouvertüre betrifft, berichtet, Mozart habe am Tage
yr der Aufführung des „Don Juan” in Prag, als die
General=
gobe ſchon vorüber war, ſeine Frau gebeten, ihm abends einen
zunſch zu machen und bei ihm zu bleiben, um ihn munter zu
hal=
un, da er die Ouvertüre zur Oper ſchreiben wolle. Sie tat es, wie
r Bericht weiter ſagt, und erzählte ihm Märchen von „Aladins
Lunderlampe” und andere, die ihn Tränen lachen machten. Der
ſunſch machte ihn ſo ſchläfrig, daß er nickte, wenn ſie pauſierte,
nd nur arbeitete, wenn ſie erzählte. Da aber die Anſtrengung,
ſe Schläfrigkeit und das öftere Nicken und Zuſammenfahren ihm
de Arbeit gar zu ſchwer machten, ermahnte ſeine Frau ihn, auf
dm Kanapee zu ſchlafen, mit dem Verſprechen, ihn über eine
ſtunde zu wecken. Er ſchlief aber ſo feſt, daß ſie es nicht übers
ſerz brachte und ihn erſt nach zwei Stunden weckte. Dies war
m 5 Uhr. Um 7 Uhr war der Kopiſt beſtellt: um 7 Uhr war die
zuvertüre fertig.
„Einige wollen”, wie der alte Bericht hinzuſetzt, „das Nicken
ad das Zuſammenfahren in der Muſik der Quvertüre erkennen.”
lieſer Bericht über die Entſtehung der Ouvertüre iſt ziemlich
be=
innt; er wurde im Jahre 1799 erſtmalig veröffentlicht und rührt
vn Mozarts Gattin her. Man weiß aus verſchiedenen Fällen,
uß die Erzählungen Konſtanze Mozarts nicht immer in allen
zunkten unbedingt zuverläſſig ſind und vollen Glauben verdienen.
laß auch der eben erwähnte Bericht größtenteils ein Gebilde der
Yhantaſie Konſtanzes ſein dürfte, dieſe Vermutung wird zur
Ge=
üßheit, wenn man eine andere, und zwar genauere und
glaub=
aftere Darſtellung von der Niederſchrift der Ouvertüre lieſt. Es
kiſtiert nämlich eine eingehende Schilderung jenes Abends vor
er Aufführung des „Don Juan” in Prag, die ſo gut wie unbe=
Unnt iſt und auf einen Zeitgenoſſen Mozarts, den Schauſvieler
mton Genaſt, zurückgeht. Der betreffende Bericht findet ſich in
in Mitte der ſechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts
er=
hienenen intereſſanten Erinnerungen des Weimarer
Schauſpie=
rs Eduard Genaſt, des Sohnes Antons. Dieſer erzählt von
ſinem Vater Anton Genaſt, der im Jahre 1786 Mitglied des
eutſchen Schauſpiels unter dem Direktor Wahr in Prag war, als
urt die Italieniſche Oper unter Guardaſoni ſich befand. Anton
enaſt, der italieniſchen Sprache mächtig, machte bald
Bekannt=
haften mit den italieniſchen Künſtlern. So wurde er mit Baſſi,
em berühmten erſten Darſteller des Don Juan, befreundet und
ſirnte auch Mozart kennen. Er erzählt nun weiter in ſeinen
rinnerungen:
„Von Don Juan war bereits eine Theaterprobe geweſen aber
ſoch war keine Ouvertüre fertig, auch bei der Vorprobe fehlte ſie
och, und Guardaſoni machte dem Komponiſten ernſtliche
Vor=
ürfe, daß nun wahrſcheinlich die Oper ohne Quvertüre gegeben
werden müſſe. Mozart aber, ganz unbekümmert darüber, nahm
noch am Tage der Hauptprobe ein Souper bei einem geiſtlichen
Herrn ein, zu welchem auch Baſſi. Guardaſoni, Wahr und ich
ge=
laden waren. Die Geſellſchaft war ſehr vergnügt, der geiſtliche
Herr, ein Lebemann, regalierte uns mit trefflichen Speiſen und
noch trefflicheren ungemiſchten Weinen denen Mozart tüchtig
zu=
ſprach. Die immer lebhaftere Unterhaltung ging teils in
italie=
niſcher, teils in lateiniſcher Sprache vor ſich. Bis auf den
geiſt=
lichen Herrn waren uns allen die Zungen etwas ſchwer geworden,
und erſt nach 1 Uhr trennte ſich die Geſellſchaft. Wahr und ich
über=
nahmen es, Mozart nach Hauſe zu bringen, und auf dem Wege
dahin ſang er fortwährend Themen aus Don Juan. aber immer
wieder kam er auf. Finch han dal vino calda la teſta”, das
Cham=
pagnerlied, zurück. Die ſcharfe Oktoberluft und das Singen hatten
ihn. als wir in ſeiner Wohnung ankamen, völlig ſeiner Sinne
be=
raubt. Im vollen Anzuge warf er ſich aufs Bett und ſchlief ſofort
ein. Da uns die Beine auch ſchwer geworden waren und wir den
weiten Weg nach Hauſe ſcheuten, ſetzten wir uns auf ein altes
Lederſofa und Morpheus nahm uns ebenfalls in ſeine Arme. Aus
unſerem ſüßen Schlummer wurden wir plötzlich durch kräftige Töne
geweckt und ſahen bei unſerem Erwachen voll Erſtaunen Mozart
bei einer düſteren Lampe an ſeinem Pulte ſitzen und arbeiten.
Keiner von uns wagte ein Wort zu ſagen, und mit wahrer
Ver=
ehrung hörten wir die herrlichen Gedanken ſich entwickeln. Ohne
ferner ein Auge zu ſchließen, hörten wir zu und verhielten uns
ganz ſtill. Nach neun Uhr ſprang er mit den Worten auf: „Na,
da ſtehts ja!‟ Ein gleiches taten auch wir, und mit Erſtaunen
rief er: „Ja, was Teufel! Wie kommt denn ihr daher?” Mit
Begeiſterung küßten wir ihm ſeine ſchönen weißen Hände. Er
trennte die Partitur und bat uns, ſie ſofort den vier Kopiſten im
Büro zu übergeben. Nun wollen wir a biſſel ſchlafen” ſagte er.
Abends lagen, teilweiſe noch naß, die ausgeſchriebenen Stimmen
auf den Pulten
Angeſichts dieſer ſo eingehenden, perſönlich gefärhten
Schilde=
rung kann wohl mit Recht angenommen werden, daß wir in ihr
die echte authentiſche Darſtellung von der Entſtehung der Don
Juan=Ouvertüre erblicken dürfen.
Guido Thielſcher 79 Jahre all.
Zum 10. September.
Guido Thielſcher, einer der bekannteſte Berliner Komiker,
feiert am 10. September ſeinen 70. Geburtstag. Er iſt in
Königs=
hütte in Oberſchleſien geboren und kam bereits im Alter von 18
Jahren nach Berlin, um hier Schauſpieler zu werden. Das Glück
war ihm hold, denn er wurde bereits im Jahre 1877 am Belle
Alliance=Theater angeſtellt und hat in einer mehr als 50jährigen
Tätigkeit faſt ausſchließlich in Theatern der Reichshauptſtadt
ge=
wirkt, denn er wurde bald durch ſeine ausgezeichnete komiſche
Art der Liebling des Berliner Publikums. In der Glanzzeit des
Deutſchen Theaters unter Brahm war Thielſcher eines der
her=
vorragendſten Mitglieder. Im „Biberpelz” und in anderen
mo=
dernen Luſtſpielen hat er Gelegenheit gehabt, ſeine ungewöhnliche
Die Kriſe des Syſtems der Halb=
Mitiatar m Boten.
Vor einem Kurswechſel der polniſchen Regierung?
Von unſerem ſtändigen Danziger Mitarbeiter.
Als im Mai 1926 Pilſudſki mit Waffengewalt, geſtützt auf
ſeine Popularität als Soldat, getragen von dem Vertrauen der
polniſchen Arbeiterſchaft, die in ihm als ehemaligen ſozialiſtiſchen
Revolutionär einen der ihren ſah, die
nationaldemokratiſch=
großbäueriſche Regierung ſtürzte und mit dem Verſprechen der
moraliſchen Sanierung das Regierungsruder in die Hände nahm,
erklärte er öffentlich, daß er nicht die Demokratie, ſondern das
Parteiunweſen als Feind einer wahren Demokratie bekämpfe,
nicht das Syſtem ſei ſchlecht, ſondern nur die Anwendung des
Syſtems. Praktiſch jedoch ergaben ſich ſehr bald Konſequenzen,
die zu einer gewaltſamen Unterdrückung des Parlamentarismus
führten und ſtatt deſſen eine einſeitige
Minderheitenparteiherr=
ſchaft herbeiführten
Pilſudſkis Ausfälle gegenüber dem Parlament, die in einem
ſehr wenig parlamentariſchen Ton gehalten waren, ſind zu
be=
kannt, als daß man darauf näher einzugehen braucht. Trotzdem
aber hat Pilſudſki, der im Frühjahr 1928 noch allein die Macht
in Händen hatte, damals Neuwahlen ausgeſchrieben, von denen
er vorausſichtlich eine Legaliſierung ſeiner Politik erwartete.
Damals ſagte mir kurz vor den Wahlen ein dem Regierungsblock
naheſtehender Politiker, den ich nach dem Sinn dieſer
Wahlaus=
ſchreibung ſragte:
„Es iſt ein Experiment Pilſudſkis. Dieſes Experiment ſollte
beweiſen, daß die Revolution, der Putſch vom Mai 1926 zu einer
Evolution, einer politiſchen Weiterentwicklung geführt hat. Man
iſt ſich darüber klar, daß bei einem Fehlſchlag dieſes Experiments
mit diktatoriſcher Macht das Ergebnis annulliert werden würde.”
Das Experiment aber iſt nicht fehlgeſchlagen. Es iſt jedoch
auch nicht reſtlos geglückt. Der Führer der Sozialiſten,
Nie=
dzialkowſki, hat zum Teil Recht, wenn er ſagt, daß bei einer
rechtlichen Anerkennung der Herrſchaft Pilſudſkis 223 Mandate
von den 444 dem Pilſudſkiblock hätten zufallen müſſen.
Prak=
tiſch iſt das natürlich niemals möglich, denn ſelbſt, wenn der
größte Teil der Bevölkerung den Sturz des früheren Regiments
der polniſchen Rechten durch Pilſudſki, den Putſch von 1926,
bil=
ligt, ſo bedeutet das noch nicht, daß bei einer politiſchen Wahl
ſämtliche politiſchen und Weltanſchauungsunterſchiede verwiſcht
werden und die Mehrheit ſich auf eine Perſon ohne Programm
einigt. So kam es, daß ſtatt einer Zerſchlagung der
Parteiherr=
ſchaft und Reinigung des Parlamentarismus das Parlament
zer=
ſchlagen und eine Parteiherrſchaft errichtet wurde; denn auch
der „Block der unparteiiſchen Zuſammenarbeit mit der
Regie=
rung” iſt eine Partei, als deren klares Ziel ſich immer mehr
ge=
zeigt hat, daß ſie nichts anderes will, als ihren Parteianhängern
den Weg zur Macht ebnen.
In dieſem Kampf um die Macht iſt der Einfluß des
urſprüng=
lichen Führers Pilſudſki immer mehr zurückgetreten hinter den
einzelnen Cliquen, die innerhalb des Regierungsblocks wieder
um die Macht kämpfen. Dieſer Machtkampf iſt es jetzt auch,
der anſcheinend zu einer Kriſe führen ſoll. Es ſind drei
Grup=
pen, die um die Macht ringen:
1. Die ſogenannte Oberſtengruppe, deren eigentlicher spiritus
roctor Oberſt Slawek iſt, hinter welchem Namen als
Legio=
närsnamen ſich ein Mitglied einer der älteſten polniſchen
Adels=
familien verbirgt. Er ſelbſt bleibt ſtets im Hintergrunde, und
doch liegen die letzten Entſcheidungen der Regierung häufig nur
bei ihm. Er iſt der Berater Pilſudſkis, und ihm iſt es
zuzuſchrei=
ben, wenn der ehemalige Sozialiſt Pilſudſki heute im Schlepptau
polniſcher Adelskreiſe ſeine ehemaligen Genoſſen in geradezu
unflätiger Weiſe beſchimpft;
2. die Gruppe der ehemaligen Sozialiſten, die etwa den
deut=
ſchen Altſozialiſten entſpricht, mit dem Miniſter Morgezewſki
an der Spitze und
3. die polniſchen Konſervativen mit dem Fürſten Januſch
Radziwill und dem Krakauer Profeſſor Krzyzanowſki
an der Spitze. Zu dieſer Gruppe gehören die konſervativen und
großagrariſchen Kreiſe Polens.
Daß ein Parteiblock, in dieſer Zuſammenſetzung auf die
Dauer keinen Beſtand haben kann, darf nicht Wunder
neh=
men. Bisher hat die Oberſtengruppe die Vorherrſchaft gehabt.
Gegen dieſe Gruppe aber ſtehen heute die beiden anderen
Gruppen des Regierungsblocks, die die radikale
Inter=
eſſenpolitik des Militärs ablehnen, und man ſagt, daß dieſe Kreiſe
eine ſtarke Stütze in der Perſon des Staatspräſidenten
Mos=
cicki haben. Der Rücktritt des Vertrauensmannes der
Ober=
ſtengruppe, des Miniſterpräſidenten Switalſki, ſcheint jetzt
ſicher. Niemand weiß jedoch, was danach kommen ſoll. Man hat
humoriſtiſche Begabung zur Geltung zu bringen. Später, als
er im Metropol=Theater auftrat, waren die Theaterſtücke, in
denen er mitwirkte, nur der Rohſtoff, den Thielſcher für die
wahr=
haft unerſchöpflichen Darbietungen ſeines Humors benutzte. Die
Handlung ſelbſt war für das Publikum gleichgültig, weſentlich
war nur die Tatſache, daß Thielſcher auf der Bühne erſchien,
denn ſchon ſein Auftreten, ſeine kugliche Beweglichkeit, ſeine
ver=
ſchmitzt blinzelnden Aeuglein und ſeine behäbige Sprache waren
das Zeichen für Lachſalven, die den ganzen Abend das Theater
erfüllten. Eine der ſchönſten Siegestrophäen, die Thielſcher
be=
ſitzt, iſt eine Hoſenträgerſchnalle, die ihm ein Theaterbeſucher
zu=
geſandt hatte. Er hatte während des Stückes „Die vertagte
Nacht” ſo über ihn gelacht, daß ihm der Hoſenträger geplatzt iſt.
Keiner verſtand es ſo gut wie Thielſcher, die Komik des Lebens
aufzudccken und, was die Hauptſache iſt, andere zu veranlaſſen,
gleich ihm über die Schnurrigkeit des Daſeins zu lachen.
Tau=
ſende und Abertauſende verdanken ihm die vergnügteſten
Stun=
den, die ihnen über den Ernſt des Lebens hinweghalfen.
Beſon=
ders als „Charleys Tante” hat er einen Erfolg errungen, der
jahrelang anhielt und wohl von keinem Komiker mehr erreicht
wurde. Er wurde das Vorbild für ſämtliche Darſteller dieſer
komiſchen Rolle in der ganzen Welt. Zu ſeinem Geburtstage
werden Tauſende ſeiner in Dankbarkeit gedenken.
Seite 4
Dienstag, den 10 September 1929
Nummer 251
zwar den brüchig gewordenen Parlamentarismus in Polen
zer=
ſchlagen, aber nichts anderes an ſeine Stelle geſetzt, ſo daß
innen=
politiſch die Lage vollkommen ungeklärt iſt. Dazu kommen
außen=
politiſche Mißerfolge in der Frage des deutſch=polniſchen
Handels=
vertrages und in den Beziehungen zu Litauen, die den
Zuſam=
menbruch der jetzigen Regierung beſchleunigen können.
In=
zwiſchen ſind alle wichtigen politiſchen Poſten ohne Rückſicht auf
fachliche Eignung mit Anhängern der Oberſtengruppe beſetzt
wor=
den. Nun taucht plötzlich das Gerücht auf, daß Pilfudſki ſelbſt
ſich von der Politik zurückziehen will und die Militärkreiſe
be=
fürchten damit, daß es mit ihrer Macht zu Ende geht."
Trotzdem aber glaubt niemand an einen Syſtemwechſel,
ſon=
dern man nimmt in politiſchen Kreiſen an, daß es ſich nur um
einen Perſonenwechſel in der Regierung handeln wird. Es iſt
möglich, daß an Stelle der Oberſten die Generäle treten. Man
nennt bereits, als Miniſterpräſidentenkandidaten die Generäle
Rydz=Smigly und Sosnkowſki. Es iſt aber auch
mög=
lich, daß die konſervative Gruppe mit dem Fürſten Januſch
Rad=
ziwill ans Ruder kommt. Radziwill gilt trotz ſeiner kürzlich
betonten deutſch=feindlichen Einſtellung als Anhänger einer
wirt=
ſchaftlichen Verſtändigung mit Deutſchland, was von beſonderer
Bedeutung iſt, da die Kriſe in der Regierung nicht zum
wenig=
ſten auch auf die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, beſonders die
gefährdete Lage der polniſchen Landwirtſchaft zurückzuführen iſt.
Hier zeigt ſich übrigens, wie wenig die innere wirtſchaftliche Lage
von der Außenhandelsbilanz abhängt, die im vergangenen Monat
zum erſten Mal wieder aktiv war.
Wie auch die Frage der Regierungsbildung gelöſt wird, ſo
bedeutet doch ein Perſonenwechſel beſtimmt noch keinen
Syſtem=
wechſel. Man kann alſo annehmen, daß die Kriſe ſolange
hinaus=
gezögert wird, bis als letzter Ausweg nur die Diktatur übrig
bleibt. Die Diktatur, die aber unter Umſtänden erſt auf dem
Wege des Bürgerkrieges zuſtandekommen kann.
Und doch iſt der Boden für eine Diktatur in fasciſtiſchem
Sinne in Polen nicht bereitet. Zwar würde es Pilſudſki, wenn
er heute die Diktatur in Polen wollte, wenn er der Muſſolini
Polens werden wollte, nur geringe Anſtrengungen koſten, dieſes
Ziel zu erreichen. Pilſudſki aber iſt kein Muſſolini. Er iſt ein
früh verbrauchter alter Mann, deſſen Temperament ſich in
gele=
gentlichen Ausbrüchen noch äußert, der aber ſelbſt nicht mehr der
Träger der Initiative iſt. Seinen Hintermännern aber liegt das
Syſtem der Halbdiktatur mit Pilſudſki als halbem Diktator viel
mehr als das offene Bekenntnis zum Fascismus. Ob der
poli=
tiſche Weg Polens ſchließlich doch noch zum Fascismus führen
wird, das muß ſchon die nächſte Zukunft lehren. Sehr bald muß
es ſich entſcheiden, welche Stellung eine neue Regierung dem
Parlament gegenüber einnimmt und ob ſie gewillt iſt, offen
den Weg der Gewalt gegenüber der geſetzgebenden Körperſchaft
zu beſchreiten, oder ob ſie auch weiterhin den Parlamentarismus
dem Namen nach aufrecht erhält, dem Parlament aber paſſiven
Widerſtand entgegenſtellt.
Ganz charakteriſtiſch aber für die unſichere Lage im Innern
iſt es, daß Polen außenpolitiſch und in ſeiner Propaganda wieder
ſo ſcharfe Töne anſchlägt. Bei dem Beſuch der franzöſiſchen
Parlamentarier haben die Polen in ihren Reden eine
Deutſch=
feindſchaft betont, die ſelbſt die Franzoſen veranlaßte, in ihren
Autworten den Eindruck dieſer Ausführungen abzuſchwächen.
Und doch gibt es in Polen beſtimmt einſichtsvolle Politiker, die
gennu wiſſen, daß der polniſche Staat aus der wirtſchaftlichen
und damit aus den politiſchen Kriſen nur herauskommen kann,
wenn es ſich mit ſeinem weſtlichen und ſeinem öſtlichen Nachbar,
alſo Deutſchland und Rußland, verſtändigt. Dieſe Politiker ſind
aber ſo in der Minderheit, daß vorläufig nicht daran zu denken
iſt, daß ſie einmal die Leitung des Staates übernehmen können.
Die Männer des jetzigen Regierungsblocks haben mehr als
ein=
mal bewieſen, daß auch ſie der allgemeinen Verhetzung unterlegen
ſind, und ihre ſchärfſten politiſchen Gegner, die
Nationaldemo=
kraten, ſind ſelbſt ſeit einem Jahrzehnt die Organiſatoren
der Deutſchtumshetze. So taumelt dieſes wirtſchaftlich ſo
aus=
baufähige Land von einer politiſchen Kriſe in die andere, und
Politik zerſtört, was Wirtſchaft aufbauen will. Dasſelbe
Schick=
ſal, das das polniſche Reich auch vor Jahrhunderten hat
zer=
fallen laſſen.
R. W.
Eine Aovelle zum Verſicherungsgeſetz.
* Berlin, 9. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Zuſammenbruch der Frankfurter Allgemeinen
Verſiche=
rungsgeſellſchaft hat das Reichswirtſchaftsminiſterium veranlaßt,
die entſprechenden Konſequenzen aus dieſer Affäre zu ziehen.
Da der Zuſammenbruch in der Hauptſache wegen der geleiſteten
Bürgſchaften erfolgte und da geſetzliche Beſtimmungen darüber
nicht vorlagen, daß derartige Bürgſchaften in der Bilanz
auf=
tauchen müſſen, ergibt ſich von ſelbſt der Weg, den der
Reichs=
wirtſchaftsminiſter beſchreiten wird. Eine Novelle zum
Ver=
ſicherungsgeſetz befindet ſich bereits in der Ausarbeitung. Sie
ſieht nicht vor — wie das behauptet worden iſt —, daß zwiſchen
dem Reichsaufſichtsamt für Pridatverſicherung und den
Geſell=
ſchaften eine private Treuhandgeſellſchaft zur Prüfung der
Bilan=
zen eingeſchoben werden ſoll. Ein derartiges Verfahren würde
nur das Mißtrauen zum Ausdruck bringen, das der Geſetzgeber
dem Reichsaufſichtsamt gegenüber hat. Infolgedeſſen wird man
mit der Reform im Reichsaufſichtsamt beginnen und gleichzeitig
die im Geſetz vorhandene Lücke in der Weiſe zu ſchließen ſuchen,
daß auch die Bürgſchaften in Zukunft in der Bilanz erſcheinen
müſſen. Die Novelle ſoll bereits im Oktober im Reichstag zur
Verabſchiedung kommen.
Schwerer italieniſcher Uebergriff.
Einen ſchweren Uebergriff, der zurzeit Gegenſtand
diploma=
tiſcher Verhandlungen iſt, hat ſich die italieniſche politiſche Polizei
gegen zwei Berliner Damen erlaubt, die zum Sommeraufenthalr
nach Abbazia gereiſt waren. Nachdem ſie dort vier Wochen lang
völlig unbehelligt gelebt hatten, wurden ſie auf der Rückreiſe in
Poſtumia aus dem Zuge geholt und erſt in das dortige
Gefäng=
nis, ſpäter in das Gefängnis Jeſuito in Trieſt gebracht. Dort
haben ſie elf Tage zwiſchen Diebinnen, Kindesmörderinnen und
Kokainſchmugglerinnen zugebracht. Ihrem dringenden
Ver=
langen, den deutſchen Konſul in Mailand zu benachrichtigen,
wurde nicht entſprochen. Erſt als es ihnen gelang, ſich mit ihren
Verwandten in Berlin in Verbindung zu ſetzen, konnten Schritte
zu ihrer Befreiung unternommen werden. Die italieniſchen
Be=
hörden haben weder einen Grund für die Verhaftung angegeben,
noch haben ſie ſich bei den Damen entſchuldigt oder eine
Ent=
ſchädigung für die unſchuldig erlittene Haft geleiſtet.
Ablehnung der Eiſenbahukariferhöhung
Die Ankwork des Reichsverkehrsminiſters Skegerwax
Berlin, 9. Sept.
Der Reichsverkehrsminiſter hat den Antrag der Deutſchen
Reichsbahn=Geſellſchaft auf Erhöhung der Eiſenbahntarife nn
Rückſicht auf die inzwiſchen eingetretene und noch anhalten.
günſtige Verkehrs= und Einnahmeentwicklung abgelehnt.
* Der Reichsverkehrsminiſter hat auf den Antrag Diſn
Reichsbahn, eine Tariferhöhung zu genehmigen, einen
ablehne=
den Beſcheid erteilt. Die Reichsbahn trug ſich mit der Abſicht
die durch die Lohnerhöhungen entſtandenen Mehrausgaben
der Form einer 2½prozentigen Tariferhöhung, beſonders=
Frachtverkehr, auszugleichen. Es lag auf der Hand, daß eiſ Kh
ſolches Vorgehen wirtſchaftliche Nachteile aller Art mit ſich
bracht hätte. Noch immer wirken ſich Frachterhöhungen in For1;
von Preisſteigerungen bzw. Verringerung unſerer
Abſatzmögli=
keiten im In= und Auslande und einer Vergrößerung des M=ß,
beitsloſenheeres aus. Das Reichskabinett hat ſich daher bishr
auch ſtets aus wirtſchaftlichen Gründen geweigert, der
Reicht=
bahn hier entgegenzukommen. Um ſo verwunderlicher iſt Eeſ es
Begründung, die Herr Stegerwald in ſeinem nur einige Zeil Aſuag
umfaſſenden Beſcheid an die Reichsbahn gibt. Hätte auch er wine
ſchaftliche Gründe ins Feld geführt, und die lagen angeſichs
der wieder größer werdenden Arbeitsloſigkeit greifbar nahe,
daunäe=
hätte er mit einer geſchloſſenen Zuſtimmung rechnen dürfen, Se6
wohl auf der anderen Seite das Verhalten der Schlichtung un
behörden, die Lohnerhöhungen ohne Deckungsmöglichkeiten eiuſt A.
fach diktieren, ſchärfſte Kritik herausfordert. Aber Herr Stege
wald ſagt kurz und bündig, daß inzwiſchen eine günſtige Veſen Arhur
kehrs= und Einnahmeentwicklung eingetreten ſei, die noch anhalt
Welches Material ihm bei dieſer Beurteilung zur Verfügu 8wi der
ſtand, ſagt er nicht. Da aber der Güterverkehr ein getreues Alſu Fre
bild unſerer Wirtſchaftslage gibt, muß nach ſeinen Worten Seſunerm
ſchloſſen werden, daß es auch unſerer Wirtſchaft gut geht, w elbmger:
ſie ſonſt nicht in ſteigendem Maße die Reichsbahn benutzen unde Wund
die hohen Frachten zahlen würde. Durch die wiedereinſetzen ſe Garbe,
Arbeitsloſigkeit wird aber gerade das Gegenteil bewieſen. Nacur Mie
dem wir im Haag und vorher ſchon in Paris tauſendmal au/ Bied
einandergeſetzt haben, daß weder die Reichsbahn noch unſe enne M
Wirtſchaft in der Lage wären, die unerhörten Reparationslaſt e, mt
zu tragen, brauchen wir uns wvohl keinem Zweifel darüber hi=urauf
zugeben, welchen Eindruck dieſes Schreiben des Reichsverkehrskhr
miniſters bei unſeren Gläubigern hervorrufen wird.
HHT
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unserer
Ver-
mählung erwiesenen
Aufmerksam-
keiten sagen wir herzlichsten Dank.
Dipl.-Ing. Wilh. Zink
u. Frau Käthe, geb. Hild.
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten danken herzlichſt
Paul Göttmann u. Frau
Jda, geb. Neumann.
Todes-Anzeige.
Heute Morgen entſchlief nach kurzem
ſchweren Leiden untere
innigſi=
geliebte Mutter und Großmutter
Frau
Zuliane Petri l. Bwe.
geb. Wagner
im 82. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Familie Karl Petri II.
Familie Johannes Heß II.
Weiterſtadt, den 9. Sepf. 1929. (*
Die Beerdigung findet am 11.
Sep=
tember 1929, nachmittags 3 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Krieger=
Militär=
verein „Blücher”
Am 8. September wurde meine liebe Frau, unſere
gute Mutter, Schwiegermutter, Schweſter,
Schwäge=
rin und Tante
Ralgaime kaute
geb. Schröter
im Alter von noch nicht ganz 50 Jahren von ihrem
Leiden erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Willy Radke.
Darmſtadt, Weiterſtädterſtraße 19.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 11. September
1929, vormittags 10 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme, ſowie für die vielen
Kranz=
ſpenden bei dem Heimgange unſeres
lieben Kindes ſagen wir Allen
herz=
lichen Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Grein für die tröſtenden
Worte und Herrn Lehrer Sevin für
die Niederlegung des Kranzes am
Grabe.
Familie Peter Ries.
14225
Gott der Allmächtige rief Sonntag Abend
unſere innigſigeliebte, treue Mutter,
Groß=
mutter, Urgroßmutter und Schweſier
Frau Maria Hofmann
geb. Müller
zu ſich in die Ewigkeit.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Kunze, Wwe.
geb. Hofmann.
Darmſtadt, den 9. September 1929.
Liebfrauenſtr. 113.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 11. Sepiember,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldtriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Samstag Nacht den 7. September
verſchied unſer treuer Kamerad
und langjähriges Mitglied
Herr
D. Schachner
Hausmeiſter i. R.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 10. d. Mts., nachm. 4½ Uhr,
von der Kapelle des
Waldfried=
hofs aus ſtitt.
Wir bitten die Kameraden um
zahlreiche Beteiligung.
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Der Vorſtand.
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Dr. Kl6ß
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hat seine Tätigkeit wieder aufgenommen
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Für die aufrichtige Teilnahme und die
zahlreichen Blumen penden bei dem
Heimgang unſeres lieben Kindes
herzlichſten Dank. Beſonders Herrn
Pfarrer Berger für die tröſtenden
Worte bei der Einſegnung, und
Krankenſchweſter Maria vom Städt.
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Familie Heinrich Rothhaupt.
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Kummer 251
Aus eer Lanveshaugiftadt.
Darmſtadt, 10. September.
Srnannt wurde: am 3. September: der Lehrer Georg Ertel
der Volksſchule zu Bretzenheim, Kreis Mainz, zum Rektor an
Schule mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab.
Erledigt ſind: zwei Schulſtellen für evangeliſche Lehrer und eine
zuftelle für eine katholiſche Lehrerin an der Volksſchule in
Nier=
zur, Kreis Oppenheim; eine Wohnung für einen evangeliſchen
Arer iſt vorhanden.
Aus dem Stadthaus. Oberbürgermeiſter Mueller hat
Samstag ſeinen Urlaub angetreten. Bürgermeiſter
Bux=
hu m befindet ſich ſeit voriger Woche im Urlaub.
Bürger=
miter Delp wird am kommenden Montag ſeinen Dienſt wieder
greten und den Oberbürgermeiſter vertreten. Bürgermeiſter
tzert iſt bereits ſeit drei Wochen aus ſeinem Urlaub
zurück=
pehrt.
Hohes Alter. Am 11. September feiert eine ſehr markante
Darm=
ſtier Perſönlichkeit, Herr Zeichenlehrer Zender ſeinen
Geburtstag. Ein feines Kunſtempfinden und der raſtloſe Eifer,
ſtend in den Beſtrebungen des Zeichenunterrichts tätig zu ſein,
mach=
ihn zu einem ausgezeichneten Lehrer und Erzieher. Mit ſeltener
nsfriſche verfolgt er die heut gen, für das geſamte Cebiet der
Er=
zſuurg bedeutenden kunſtpädagogiſchen Strömungen. Wir wünſchen
v noch geiſtig jungen und körperlich friſchen alten Herrn einen
ge=
feten Lebensabend.
Heſſiſches Landestheater. Vortrag Karl Holl über
hues vom Tage”. Heute, Dienstag, 20 Uhr, ſpricht auf Ein=
Dienstag, den 10. Geptember 1929
Seite 5
(öddemith. In Anbetracht der mit Spannung erwarteten
Opernauf=
lütung dürfte der Einführungsvortrag Karl Holls einem beſonders
ſehiften Intereſſe des Publikums begegnen. Karten zu 1 und 2 Mk.
„liader Abendkaſſe. (Für Mieter halbe Preiſe.)
Zum erſten Male „Neues vom Tage”. Morgen, Mitt=
Jou, 20 Uhr, gelangt Paul Hindemiths luſtige Oper „Neues vom
ſrwge” (Text Marcellus Schiffer) im Großen Haus unter muſikaliſcher
½ung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm, in Szene geſetzt
m Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking, in Anweſenheit
Komponiſten erſtmals zur Aufführung. Die Oper hat folgende
1Rtzung gefunden: Laura: Roſe Landwehr, Eduard: Carl
Stralen=
a, der ſchöne Herr Hermann: Otto Stadelmaier, Herr M.: Eugen
r, Frau M.: Ines Loewen, ein Hoteldirektor: Rudi Wünzer, ein
VSudesbeamter: Heinrich Kuhn, ein Fremdenführer: Hans Ney,
Vimermädchen: Grete Saggau, ein Oberkellner: Hans Schuſter, 6
Maager: Hans Schuſter, Jacob Schaaf, Hans Ney, Franz Tibaldi,
ui Wünzer, Heinrich Kuhn. Tänze unter Leitung von Cläre Eckſtein,
Weführt von: Cläre Eckſtein, Irene Scheinpflug, Irja Hagfors, Anne=
Garbe, Doris Struck, Hans Macke, Edwin Denby. Die Vorſtellung
Fter Miete I. zugeteilt.
„Wiederholungen „Maß für Maß‟. Das erfolgreich
erſt=
ſufeführte Luſtſpiel „Maß für Maß” wird in der Inſzenierung
Ebento Mordos mit der Muſik Karl Maria Zwißlers am Freitag, den
Gund Samstag, den 14. September, jeweils um 19,30 Uhr, wiederholt.
Uraufführung „Der heſſiſche Landbote‟. Walter
ſiuvers Büchner=Drama „Der heſſiſche Landbote” wird am Sonntag,
F 15. September, 20 Uhr, als Eröffnungsvorſtellung des Kleinen
kaes zur Uraufführung gelangen. Die Rolle des jungen Büchner
bier Bernhard Minetti. Die übrigen Hauptrollen ſind mit Lotte
Mos=
ar, Hans Baumeiſter, Maria Gang, Hermann Gallinger, Werner
hi, Richard Jürgas, Hugo Keßler, Paul Maletzki, Siegfried
Nürn=
ſeer, Franz Pfaudler, Kurt Schindler, Kurt Weſtermann, Heinz
per beſetzt. Der Vorverkauf beginnt am Donnerstag, den 12.
Sep=
kwer.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Aus der Schule des bekannten
hingspädagogen Carl Beines in Darmſtadt hervorgegangen, hat
miecka, der ſich als Heldenbariton am Stadttheater in Cottbus be=
* ein anſehnliches Repertoire erworben hat, auch auf dem Gebiete
Konzertgeſanges beachtliche Erfolge errungen. Von Haus aus mit
dur ſchönen Barikonſtimme begabt, ſtellt Hennecka durch die
vorzüg=
ch Ausbildung hinſichtlich Atemführung, Phrafierung und vor allem
ſnl’icher Ausſprache ebenſo ſehr ſeinem eigenen zielbewußten Stre=
Deßfnals auch der gewiſſenhaften Schulung durch ſeinen Lehrer Beines
n ehr gutes Zeugnis abs. (Neue Mannheimer Zeitung vom 5. 8. 29,
ange Blhdausgabe.) — Taunusbote: Theo Hannappel, ein Schüler Prof.
. Zeines, Darmſtadt, trug u. a. Mendelsſohn „Gott ſei mir gnädig”
a eine Art Ausklang zu dem Eröffnungschor vor. Seine Glanz=
Miſtng, die ſein großes Können in vollſtem Ausmaße erkennen ließ,
ſan Rezitativ und Arie des René aus Verdis „Maskenball‟. Hier
Pnochte er ſein in allen Lagen ausgeglichenes Material voll zu
ent=
ül, die dramatiſche Routine des Bühnenkünſtlers kam gerade dieſem
her zuſtatten. Auch die beiden Lieder ſeines Lehrers, C. Beines,
öir laß mich ruhen” und „Ein Herz, das nicht liebt” fanden
ſtür=
tiſen Beifall, ſo daß der Sänger noch das Lied „Dein” von Beines
zkyb.
Spontane Kundgebungen löſt im „Orpheum” eine neu
aufgenom=
kee lebende Skulptur aus, die die Braſilianiſche Revue unter dem
Fit „Huldigung an das deutſche Volk” bietet. Streng genommen,
eldieſe Huldigung der Weltfahrt des „Graf Zeppelin”, aber iſt dieſe
rendliche Geſte der ausländiſchen Künſtler nicht als Bewunderung
ſerchen Geiſtes anzuſprechen? — Die Braſilianiſche Revue gaſtiert nur
uſwbis zum 15. September im „Orpheum”,
Der „Heitere Karlchen=Abend” (Kart Ettlinger) findet am
Mitt=
fo den 18. September, in den Palaſtlichtſpielen Grafenſtraße 18,
Der Kartenverkauf beim Verkehrshüro, Konzert=Arnold,
Eliſa=
ſeltenſtraße 28, und Geſchäftsſtelle des GDA., Hügelſtraße 20, beginnt
nDienstag, den 10. September. Die Eintrittspreiſe ſind ſehr niedrig
ehlten. (Siehe Anzeige.)
Beſichtigungsfahrt des Ortsgewerbevereins und der
Handwerker=
lennigung ins Siegerland und zum Ruhrgebiet vom 18.—20. Sept.
M So leicht und billig wird ſich kaum mehr die Gelegenheit zur
Be=
ygung der großartigſten bergbaulichen und induſtriellen Anlagen
SSiegerlandes und des Ruhrgebietes bieten, wie jetzt durch unſere
Bderfahrt. Es handelt ſich dabei u. a. um Werke, die ſonſt jedem
Giſcher verſchloſſen bleiben. Gleichzeitig konnte die Erlaubnis zu
eun Grubeneinfahrt in den tiefſten Schacht Europas erwirkt werden.
ſreinem Einzelbeiſpiel eines der Werke, die wir beſichtigen, ſoll
nach=
lehnd belegt werden, um welche vielſeitige induſtrielle Vorgänge es
1I9dabei handelt. Es iſt das „Eichener Walzwerk”, das bereits am
Mſtwoch, den 18. Sept., nachmittags aufgefucht wird; dieſe Beſich=
Rg wird umfaſſen: 1. Qualitätsfeinblechwalzwerk (Herſtellung von
rrhnlichen Handelsblechen, Stanzblechen, Elektroblechen u. Karoſſerie=
Gen). 2. Blechverarbeitung (Herſtellung von Blechwaren im
durch=
unden Betrieb, ſo: Eimer, Kübel, Weckapparate, Badewannen,
Blech=
druktionen). Verzinkerei. 4. Verbleierei. In einer Zeit, wo die Frage
1eFerngasverſorgung eine ſo große Rolle ſpielt, dürfte die
Beſich=
iſg einer modernen Zechenanlage ganz beſonders intereſſieren. Da=
1eht unſere Sonderfahrt durch die landſchaftlich reizvollſten
Gegen=
ades Sauerlandes, und es werden vor allem auch die bedeutſamen
11ſehenswerten Städte Köln, Eſſen und Duisburg berührt. Die
Iter Gartenbau=Ausſtellung wird zweifellos jeden Teilnehmer er=
Uun und ein Beſuch der großartigen Hafenanlagen von Duisburg=
Arort, verbunden mit einer Hafenrundfahrt, dürfte mit zu dem
Be=
benswerteſten von Deutſchland gehören. Anmeldungen zu der
eutend ermäßigten Sonderfahrt ſind ſofort an unſere Geſchäfts=
9: Wilhelminenſtraße 21 I., Fernruf 4338, zu richten, wo auch
ſiber den bis ins Einzelne ausgearbeiteten Reiſeplan Auskunft
wird
Bundesſängerkag.
Der Heſſ. Sängerbund hält am Sonntag, den 27. Oktober 1929,
vor=
mittags 10 Uhr, in Worms im „Karpfen” ſeinen ordentlichen
Bundes=
ſängertag für 1929 ab. Die Tagesordnung ſieht vor: Bericht des
Bun=
desvorſitzenden über die Bundestätigkeit im abgelaufenen Geſchäftsjahr
(bis 30. September 1929). Kaſſenbericht des Schatzmeiſters, der
Rech=
nungsprüfer und Beſchlußfaſſung über Entlaſtungsverteilung.
Arbeits=
programm für das neue Geſchäftsjahr. Wahl des Ortes für den nächſter
Bundesſängertag 1930. Feſtſetzung des Mitgliederbeitrags. Satzungs
änderungen. Erledigung von Anträgen. Zu dem Bundesſängertag
haben die Bundesvereine Vertreter zu entſenden. Eventuelle Anträge
ſind bis ſpäteſtens 20. Oktober der Geſchäftsſtelle Darmſtadt einzureichen
Haftung des Käufers eines Geſchäftes für die
Steuerſchalden des Berkäufers.
p. In Nr. 250 vom 9. d. M., iſt in ausführlicher Weiſe auf die
Bedeutung des § 96 der Reichsabgabenordnung hingewieſen worden.
Der gedachte Aufſatz bedarf aber wohl noch einer Ergänzung: Nach
einer Entſcheidung des Reichsfinanzhofes vom 12. Juni 1928 iſt der
Veräußerung eines Unternehmens im ganzen die Verpachtung
gleichzuachten, und zwar aus dem Geſichtspunkt heraus, weil
wirtſchaft=
lich durch die Verpachtung ein Zuſtand geſchaffen worden ſei, der der
Veräußerung im ganzen gleichkomme. „Vorbild für 8 96 RAbgO. iſ
8 12 des Umſatzſteuergeſetzes von 1918. Der Geſetzgeber hat die
Haf=
tung in § 96 a. a. O. ſo angeſehen wiſſen wollen, als ob die
Steuer auf dem lebenden Betrieb als ſolchem ruhte
und es liegt in dieſem Geſetzeszweck, darunter auch ein Verhältnis zu
begreifen, bei dem der Betrieb in den Händen des Pächters, wie er
die Vorteiie daraus zieht und auch nach außen als ſein Inhaber gilt,
lebendig iſt.
Die Maſſage — ein Blindenbernſ.
Man ſchreibt uns: Die Ausübung der Maſſage durch Blinde iſt
keineswegs etwas Neues. Schon in den neunziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts wurden in Deutſchland die erſten Verſuche angeſtellt,
Blinde in der Maſſage ausbilden zu laſſen, während im Japazu ſeit
Jahrhunderten die Ausübung der Maſſage gewiſſermaßen ein Monopol
füir die Blinden war.
Daß Blinde ſich zur Ausübung der Maſſage eignen, haben die
Er=
fahrungen des In= und Auslandes bewvieſen. Die Maſſage iſt nicht
nur einer von denjenigen Blindenberufen, den der Blinde völlig
ſelb=
ſtändig ausüben kann, ſondern der Blinde iſt auch durch ſein feines
Taſtgefühl und ſeine Handgeſchicklichkeit beſonders für dieſe Tätigkeit
befähigt. Die Ausbildung der Blinden erfolgt in ſtaatlich anerkannten
Maſſageſchulen. Es wird Wert darauf gelegt, nur ſolche Blinden
beiderlei Geſchlechts auszubilden, die einmal geſund und kräftig ſind.
zum andern aber über gute Umgangsformen verfügen und auf Grund
ihrer Vorbildung und bisherigen Lebensführung für dieſen Beru
wirklich geeignet erſcheinen. Den Abſchluß der Ausbildung bildet die
ſtaatliche Prüfung. Die Zahl der Blinden, die eine ſolche Prüfung
mit gutem Erfolg ablegten, iſt nicht gering. Die Schwierigkeit beſtelzt
vor allem dar n, ein geeignetes Arbeitsfeld zu finden. Die große
Kon=
kurrenz der ſs enden Maſſeure und ein ſtarkes Vorurteil der Aerzte
und Patienten ſind für den blinden Maſſeur faſt unüberwindliche
Hin=
derniſſe. Nur einige wenige Blinde haben bisher in der Privatpraxis
ihr Auskommen gefunden, trotzdem gerade in kleineren Orten, wo es
überall in guten Maſſeuren fehlt, Exiſtenzmöglichkeiten für blinde
Maſſeure vorhanden ſind, wenn auch nur ein Arzt da iſt, der
wirk=
liches Intereſſe für die Maſſage hat und dem Blinden mit Wohlwvollen
begegnet. Bedauerlich iſt ferner, daß auch die Krankenhäuſer, Kliniken
und Sanatorien die Blinden in völlig unzureichender Weiſe einſtellen.
So wurden nach einer kürzlich ergangenen Umfrage nur 25 Blinde an
deutſchen Krankenanſtalten regelmäßig beſchäftigt. Daß dieſe Blinden
mir gutem Erfolg tätig ſind, wurde ausdrücklich berichtet. Es müßte,
wenn man dieſe kleine Zahl mit den Tauſenden vom Krankenanſtalten
Deutſchlands vergleicht, in viel größerem Umfange möglich ſein, Blinde
in derartigen Inſtituten zu beſchäftigen.
Wenn heute die Möglichkeit beſteht, die Blinden zu berufstüchtigen
Maſſeuren auszubilden, dann ſollte beſonders unter Berückſichtigung
der wenigen für Blinde überhaupt zur Verfügung ſtehenden Berufe
auch der letzte Schritt — der Uebergang in den Beruf — den vom
Schickſal ſo hart betroffenen Menſchen erleichtert werden. Hierzu
be=
darf es der weitgehendſten Unterſtützung der Oeffentlichkeit und
Aerzte=
ſchaft. Jede Krankenanſtalt oder Krankenkaſſe ſollte es als ihre Pflicht
anſehen, in Zuſammenarbeit mit den Blindenfürſorgeorganifationen
helfend einzugreifen. Der heutige Blinde will ſeinen Platz im Leben
ausfüllen wie jeder Sehende, er will keine Almoſen, ſondern er will
arbeiten und ſtellt die berechtigte Forderung an die menſchliche Geſell.
ſchaft, ihm dabei verſtändmisvoll und ſinngemäß zu helfen.
— Erfolg eines Darmſtädter Vereins. Man ſchreibt uns: Mit
einem ganz außergewöhnlichen Erfolge beteiligte ſich der hieſige
Gabels=
berger Stenographenverein von 1861 (Ballonſchule) an dem
Gauwett=
ſchreiben des Kurzſchriftgaues Darmſtadt in Nieder=Ramſtadt. Das
Wettſchreiben war von 12 Gauvereinen mit insgeſamt 270
Wettſchrei=
bern beſchickt worden. An dieſe wurden bei der Preisverteilung
aus=
gegeben 55 Ehrenpreiſe, 140 erſte Preiſe, 26 zweite Preiſe und 18 dritte
Preiſe. Von dem oben bezeichneten Verein war die für einen Verein
außerordentlich hohe Zahl von 120 Wettſchreibern entſandt worden.
Der Verein hat damit nahezu die Hälfte aller Wettſchreiber geſtellt.
Der Erfolg war für den Verein über alle Erwartungen ausgefallen.
Dem Verein wurden von den ausgegebenen Preiſen zuerkannt 34
Ehren=
preiſe, 70 erſte Preiſe, 12 zweite Preiſe nud 4 dritte Preiſe. Wieder
ein glänzender Beweis für die Leiſtungsfähigkeit und den hohen Stand
des Unterrichtsweſens des ſeit nahezu 70 Jahren in der ſtenographiſchen
Bewegung an führender Stelle ſtehenden Vereins, der mit ſeinem
Wett=
ſchreibergebnis wie bei allen gleichen Veranſtaltungen der
ſtenographi=
ſchen Organiſation auch hier wieder überragend an erſter Stelle unter
den beteiligten Veveinen ſtand.
Volksbühne. Zu dem Dienstag, den 10. d. M., im Kleinen Haus
ſtattfindenden Vortrag von Karl Holl: Einführende Worte zur luſtigen
Oper „Neues vom Tage” von Hindemith, erhalten die Mitglieder der
Volksbühne gegen Vorzeigung ihrer Quittung an der Tages= bzw.
Abendkaſſe (Kleines Haus) Eintrittskarten zu bedeutend ermäßigten
Preiſen. Der Beſuch wird dringend empfohlen. — Die Ausgabe
der Mitgliedskarten erfolgt ab 16. September in der
Ge=
ſchäftsſtelle der Volksbühne, Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 34 (Haus
Alter). Die durch den erfreulichen Zuſpruch an neuen Mitgliedern
entſtandene Mehrarbeit, machte die Einhaltung des bereits
veröffent=
lichten Termins unmöglich. Die Zahlſtellenleiter können die
Mitglieds=
karten für ihre Mitglieder ebenfalls ab 16. September in der
Ge=
ſchäftsſtelle in Empfang nehmen.
Hausfrauenbund. Heute nachmittag Monatsverſammlung,
Heidel=
bergerſtraße 47. Fräulein Hellwig von der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
wird uns einen Vortrag halten über „Die moderne Hausfrau und der
elektriſche Herd” und den bereits ſehe gut bewährten „Frank=Umbach=
Dampftopf” praktiſch vorführen. Kaffeeſtunde, Wafſelbäckerei,
Koſt=
proben. Wir bitten um recht zahlreiches Erſcheinen.
Miemals
undnirgiends
darfst du das auf den Fußboden,
Gehsteig, Parkwez usw. bri ven, was
dein Körper — weil es etwas
schäd-
liches ist- hinauswirft.Aufder straße
spucke nur in das Kanalgitter
14. Gaukag des Kurzſchrift-Gaues Darmſtadk.
F. Nieder=Ramſtadt, 9. September.
Geſtern und vorgeſtern hielt hier der Kurzſchriftgau Darmſtadt
ſeinen 14. Gautag ab. Die Tagung, von ſchönſtem Wetter begünſtigt,
hatte einen außerordentlich ſtarken Beſuch aufzuweiſen und
kennzeich=
nete ſo recht die Entwicklung und Erfolge, deren ſich der Gau in den
letzten Jahren in immer zunehmendem Maße erfreuen durfte. Mit über
1100 Kurzſchriftjüngern iſt er nicht nur der größte der vier Gaue des
Kurzſchriftbezirks Darmſtadt, ſondern auch der größte Gau des
Heſſifch=
naſſauiſchen Kurzſchriftverbandes. Zum erſten Male fand eine
Gau=
tagung in Nieder=Ramſtadt ſtatt, wo ſeit zwei Jahren unter ſeinem
Bründer, Lehrer Gilbert Ott, ein neuer Kurzſchriftverein blüht und
gedeiht, dem auch in erſter Linie der Beſuch des Gaues galt.
Die Tagung begann mit einer Gauvertreterverſammlung am
Sams=
tag im Reſtaurant „Chauſſeehaus”, die ſich in der Hauptſache mit
in=
ternen Gauſachen beſchäftigte. Hervorzuheben iſt die Tatſache, daß in
Dieburg und Groß=Zimmern es den Organiſationen gelungen iſt, neue
Straßen nach dem Namen des Erfinders der deutſchen Kurzſchrift, Franz
Xaver Gabelsberger, zu benennen. Der Gauvorſtand wurde einſtimmig
wiedergewählt. Als nächſtjähriger Tagungsort iſt Eppertshauſen in
Ausſicht genommen. Am Samstag abend veranſtaltete der
Stenogra=
phenverein „Einheit” in Nieder=Ramſtadt zu Ehren ſeiner auswärtigen
Gäſte einen Kommers im Saale „Zum Darmſtädter Hof” (Knapp), der
bis auf den letzten Platz gefüllt war. Hier verlebte man unter der
Ah=
wicklung eines gut zuſammengeſtellten Programms, bei dem der
Geſangverein „Modauluſt” und der Turnverein in dankenswerter Weiſe
mitwirkten, einige recht vergnügte Stunden. Hier kamen auch neben
Herrn Lehrer Ott der Gauvorſitzende, Herr Heinrich Büttel=
Eber=
ſtadt und der Vorſitzende des Kurzſchriftbezirks Darmſtadt, Herr Peter
Heißt=Eberſtadt, zu Worte, wobei auf die Notwendigkeit der
gei=
ſtigen Ertüchtigung unſerer Jugend und den hohen Wert der
Kurz=
ſchrift für unſer geſamtes öffentliches und wirtſchaftliches Leben
mehr=
fach hingewieſen wurde. Den Abſchluß des Kommerſes bildete ein flott
geſpielter Dreiakter, betitelt: „Die Stenographie als Amor”, deſſen
Rollen von einheimiſchen Kunſtgenoſſinnen und Kunſtgenoſſen beſtens
beſtritten wurden. Erwähnt möge auch ſein, daß Herr Kraft in ſeiner
launig=heiteren Weiſe für das Platzgreifen einer guten Stimmung zu
ſorgen wußte. Ebenſo ſei auch Herr Lehrer Engel=Darmſtadt nicht
vergeſſen, der mit einigen ſchönen, ſehr beifällig aufgenommenen
Solo=
geſängen aufwartete und das Publikum erfreute.
Den Höhepunkt der Tagung bildete das Gauwettſchreiben,
das am Sonntag vormittag in der Schule abgehalten und von dem
Wettſchreibobmann Metzger=Darmſtadt mit Umſicht geleitet wurde.
270 Wettſchreiber fanden ſich ein und brachten ſchon in den frühen
Morgenſtunden reges, freudiges Leben in die Straßen des Ortes. Das
Ergebnis, an deſſen Fertigſtellung ein großer Stab begeiſterter
Kunſt=
genoſſen bis zum ſpäten Nachmittag arbeitete, iſt überaus befriedigend.
Es konnten verliehen werden: In der Stadtklaſſe: 157 erſte Preiſe,
darunter 44 Ehrenpreiſe, 18 zweite und 6 dritte Preiſe; in der
Land=
klaſſe: 38 erſte Preiſe, darunter 11 Ehrenpreiſe, 8 zweite und 12 dritte
Preiſe. Die Höchſtleiſtung wurde in der Abteilung 260 Silben erzielt,
in der Herr Ludwig Kräuter=Darmſtadt einen erſten und Fräulein
Marie Vetter=Darmſtadt einen dritten Preis errang. Den erſten
Ehrenpreis in der Abteilung 240 Silben errang Fräulein Emmh
Hol=
letſchek=Darmſtadt. Ein großer Teil der 55 zum Teil ſehr
wert=
vollen Ehrenpreiſe waren von hieſigen Firmen geſtiftet, denen auch an
dieſer Stelle nochmals herzlichſt gedankt ſei. Die Gaufeier, die am
Sonntag nachmittag einige Hundert Kunſtgenoſſinnen und Kunſtgenoſſen
im „Darmſtädter Hof” vereinigte, nahm einen harmoniſchen Verlauf
und ließ ſo die Tagung in beſter Weiſe ausklingen.
Bezirksſchöffengerichk.
p. 1. Wegen Einbruchsdiebſtahls ſtehen zwei Arbeiter von Worms
und einer von Lampertheim unter Anklage; im Sommer und Anfang
Dezember 1928 hatten Diebſtähle aus einem Schützenverein
Lampert=
heim gehörigen Blockhauſe ſtattgefunden, Bierkrüge und Gegenſtände
aus Aluminium (Kochgeſchirr) waren entwendet worden.
Der Staatsanwalt hält nur einen Diebſtahlsfall für erwieſen und
auch hier nur die Beteiligung von zwei Angeklagten. Es werden
Strafen von 1 Jahv und 3 Monaten, Gefängnis beantragt.
Das Urteil ſpricht einen der Angeklagten frei, im übrigen werden
Gefängnisſtrafen von 3 und 1 Monat erkannt; letztere Strafe iſt durch
die Unterſuchungshaft verbüßt. Einen Einbruchsdiebſtahl verneint
das Gericht.
2. Eine Sache wegen Unterſchlagung im Amte, die in Guſtavsburg
ſpielt, verfällt der Vertagung; neuer Termin am 2. Oktober.
3. Ein Schirmflicker iſt angeklagt, am Sonntag nach Oſtern, 7. April
d. J., gelegentlich einer Konfirmationsfeier im Pfungſtadt aus einem
Revolver zwei Schreckſchüſſe abgegeben zu haben, wovon einer eine Frau
in die rechte Bruſtſeite traf. Der Angeklagte erklärt, er ſei mit ſeinem
Wohnwagen nach Pfungſtadt gekommen, da habe es Streit gegeben und
er habe in betrunkenem Zuſtand gegen einen der Streitenden, der mit
dem offenen Raſiermeſſer gedroht habe, den Revolver gebrauchen wollen.
Die Anklage lautet auf fahrläſſige Körperverletzung. Die Kugel iſt
noch nicht aus dem Körper der Verletzten entfernt. Strafantrag iſt
ge=
ſtellt. Der Staatsanwalt verneint Notwehr, auch eine vermeintliche
ſolche und beantragt 5 Monate Gefängnis, unter Anrechnung der
Un=
terſuchungshaft. Der Verteidiger führt den guten Leumund des
Klien=
ten ins Feld, der ſich für den Schutz ſeiner Frau eingeſetzt und in
Not=
wehr gehandelt habe; ein typiſcher Fall von Putativnotwehr liege vor.
Urteil: 3 Monate Gefängnis, unter Anrechnung der Unterſuchungshaft
in Höhe von 1 Monat.
p. Schwurgericht. Dem Vernehmen nach wird die nächſte Tagung
am 10. Oktober beginnen. Bis jetzt ſind zehn Anklagen
verhandlungs=
reif geworden.
Lokale Betanſtalinngen.
F erführlerden Aednn ſind ausfchliedich als Hinweiſe auf Lrsdyen iu borsden
in leinem Falle igendwie als Beſprechung oder Krik.
Verlängerung der Weinwoche bis auf weiteres im
Reſtaurant Bender. Seit einer Reihe von Jahren iſt es wieder der erſte
Mal, daß eine Firma ein Glas Wein (2ſ,o Liter) für fünfundzwanzig
Pfennig zum Ausſchank bringt, welcher tatſachlich alle Erwartungen
übertrifft. Für alle Weintrinker, die Wert auf einen guten und
billigen Tropfen legen, nur beſtens zu empfehlen. Näheres Inſergt.
Aus den Parkeien.
Heute, Dienstag, Maſſenverſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen
Ar=
kslvfkh
kslvfkh=
beiterpartei in der Turnhalle am Woogsplatz. Redner:
Leipzig. (Näheres heutige Anzeige.)
Briefkaſten.
1. Land=
Raupe. Wenden Sie ſich an die Tierzuchtſtelle der
wirtſchafts=Geſellſchaft, Berlin SW. 11, Deſſauerſtraße 14.
Tageskalender für Dienstag, den 10. September 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus, 20—M,30 Uhr: Vortrag Karl Holl, einführende Worte
zur Oper „Neues vom Tage‟. — Orpheum, 20.15 Uhr: „
Bra=
ſilianiſche Revue‟. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper,
Sportplatz=Reſtaurant, Spaniſche Bodega. — Turnhalle am
Woogsplatz, 20 Uhr: Maſſenverſammlung der Nat.=Soz.
Deutſch. Arbeiterpartei (Hitlerbewegung). — Wiener
Kronen=
bräukeller 20 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia. — Mathildenhöhe, 10—18 Uhr:
Aus=
ſtellung „Der ſchöne Menſch”
Seite 6
Dienstag, den 10. September 1929
Nummer 251
Aus Heſſen.
Skarkenburg.
Blum über ſeine Reiſe nach Paläſtina. — Wie man hört, iſt
beaßſich=
tigt, das hieſige evangelciſche Gotteshaus mit einer modernen
Heizungsanlage zu verſehen. — Am 29. d. M. hält der Arbeiter=
Durn= u. Sportperein ein Vereinsſportfeſt ab. Meldungen
müſſen bis zum 20. d. M. eingereicht ſein.
— Wixhauſen, 9. Sept. Kreiskonferenz. Die Kreisleitung
Darmſtadt des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und =
Hinterbliebe=
nen hält am kommenden Sonntag, den 15. d. M., vorm. 9,30 Uhr, im
Gaſthaus „Zum Paradies” in Wixhauſen eine Kreiskonferenz ab. Die
Wichtigkeit der Tagesordnung erfordert, daß ſämtliche Ortsgruppen die
ihnen zuſtehende Anzahl an Delegierten entſenden; auch der
Mitglied=
ſchaft, beſonders von Wixhauſen, dürfte eine rege Teilnahme an der
KKonferenz nur zu empfehlen ſein.
— Weiterſtadt, 9. Sept. Werbeveranſtaltung der Heag.
Es dürfte von großem Intereſſe ſein, daß die Heag am 11. und 12.
September im Gaſthaus „Zum Löwen” einen Vortrag bzw, eine
elek=
triſche Sprechſrunde abhält, die ſicherlich wie überall zahlreiche Beſucher
finden wird. Der Redner, Her; Albert Heß von der Werbeabteilung
der Heag, wird in ſeinen äußerſt intereſſanten Ausführungen
Auf=
ſhluß geben über das Thema: „Die Elektvizität in Haushalt, Gewerbe
und Landwirtſchaft‟ „Der Eintritt iſt frei. Außerdem werden einige
Filme laufen in Verbindung mit Schallplattenkonzert. Am Schluß
des Vortrages werden die zubereiteten Speiſen an die Anweſenden
verteilt. Entgegenkommenderweiſe wird die Heag außerdem Freiloſe
an die Beſucher abgeben, die den glücklichen Gewinner in den
koſten=
loſen Beſitz eines praktiſchen elekrriſchen Gegenſtandes ſetzen werden.
Außer den Vorträgen findet eine reichhaltige Ausſtellung ſtatt, in der
die verſchiedenſten Geräte für Haushalt, Gewerbe und Landwirtſchaft
praktiſch vorgeführt werden. Fur die Beſichtigung dieſer Ausſtellung
iſt der Tag nach dem Vortrag, 12. September, nachmittags von 3 bis
6 Uhr, vorgeſehen.
G. Ober=Ramſtadt, 9. Sept. Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein. Neue Bänke, ſo denkt jeder, der heute das
Weich=
bild von Ober=Ramſtadt betritt, Bänke, die dem Geſamtbild des Ortes
ſich würdig anſchließen. Zwar iſt in der Hauptſache nur die
Haupt=
ßraße mit Sitzgelegenheit bedacht, wohl aus dem Grund, dem
reiſen=
den Publikum Gelegenheit zu geben, die Autobuſſe der Heag und Poſt
in Nühe abwarten zu können. Wer aber weiter wandert, findet noch
Ruhehänke an der Günkelbach und an der Hahner Chauſſee, Plätze,
die dem ſchönheitsſuchenden Auge die nähere und weitere Umgebung
in ihrer einfachen, ſchlichten Pracht zeigen und ihn ermuntern, Ruhe
und Erholung da zu ſuchen, wo ſie unberfälſcht geboten wird. Hat
hier der Verkehrs= und Verſchönerungsverein Ober=Ramſtadt unter
größeren Koſten der Gemeinde Bänke geſchaffen, die jedem dienen
ſollen, ſo iſt es auch Pflicht der einzolnen Bürger, den Verein in ſeinen
Beſtrebungen zu unterſtützen und mit ihm darauf zu achten, daß dieſe
Nuhegelegenheiten nicht durch unbefugte Hände beſchmutzt oder gar
demoliert werden. Jeder, aber auch jeder, müßte bedacht ſein, hier
helfend einzugreifen, ſich in den Dienſt der Allgemeinheit zu ſtellen und
ein Werk zu fördern, das ſich erſt im Laufe der Jahre auszuwirken
ber=
mag. Beſonders den Anliegern am Rondell und an der Linde iſt
Ge=
legenheit geboten, ſich gemeinnützig zu betätigen. Wenn ſie nur ein
wenig Zeit auf die Reinhaltung der Ruhebänke verwenden könnten,
ſo würden ſie nicht nur ihre eigenen Intereſſen fördern, ſondern ſich
auch den Dank derer verdienen, die ſich hier zur kurzem Raſt
vieder=
laſſen.
G. Ober=Ramſtadt, 9. Sept. Am 8. September hielt der
Zweigver=
ein Darmſtadt der Guſtav=Adolf=Stiftung ſein Jahresfeſt in Ober=
Ramſtadt ab. Eingeleitet wurde der eigentliche Feſtttag am Samstag
abend durch einen Vortrag mit Lichtbildern im Saal des Gaſthauſes
„Zum Löwen”. Herr Pfarrer Storck von Heppenheim der für dieſen
Abend gewonnen war, erzählte, z. T. aus eigener Erfahrung, von
„Brudernot und Bruderhilfe‟. Bilder von der ſchönen Steiermark wo
Glaubensbrüder wohnen, von einem Stamm, zogen im zweiten Teile
des Abends an unſerem Auge vorüber. Kirchenchor und Poſaunenchor
umrahmten die Feier. — Am Sonntag kündeten ſchon früh
Poſaunen=
chöre über ganz Ober=Ramſtadt und die flatternde Kirchenfahne vom
Turm, daß ein beſonderer Tag in unſerer Gemeinde gekommen ſei. Um
halb 11 Uhr war ein Kindergottesdienſt, in dem Herr Studienrat Dr.
Zimmermann aus Darmſtadt den Kindern viel erzählte von den
Kin=
dern in der Zerſtreuung. Bauſteine, die von den Kindern geſammelt
waren, nur aus Pfennigſtücken geſammelt, brachten 10 Mark für die in
Not befindliche Guſtav=Adolf=Arbeit an deutſchen Waiſenkindern in
Stanislau (Galizien). Im Feſtgottesdienſt, in dem wieder Kirchen= und
Poſaunenchor mitwirkten, ſprach auch Studienrat Dr. Zimmermann und
verſtand es, die Herzen warm zu machen für Brudernot und
Bruder=
hilfe. Die Nachverſammlung fand wieder im Gaſthaus „Zum Löwen”
ſtatt. Mag das ſchöne Wetter ſchuld geweſen ſein — es wäre für dieſe
Nachverſammlung ein beſſerer Beſuch zu wünſchen geweſen. Die, die
da waren — und das war ja noch eine ganz ſchöne Anzahl —, durften
ſehr intereſſante Schilderungen hören von Pfarrer Heinz aus Mainz=
Kaſtel und von Pfarrer Struckmaher aus Frankfurt a. Main, früher
in England, über inländiſche und ausländiſche Brudernot und
Bruder=
hilfe. Grüße wurden noch überbracht vom Hauptverein und vom
Zweig=
verein. Außerdem waren noch viele Wünſche ſchriftlich übermittelt
wor=
den, die zur Verleſung kamen. Der Schriftführer des Zweigvereins,
Herr Pfarrer Weiß aus Darmſtadt, erſtattete noch den Jahresbericht,
der uns viel Schönes, aber auch noch viel der Verbeſſerung Bedürftiges,
auch in unſerer Gemeinde in Sachen des Guſtav=Adolf=Vereins und
ſeiner Arbeit aufzeigte. Das Schlußwort in dieſer Nachverſammlung,
die auch von Weiſen des Kirchen= und Poſaunenchors umrahmt war,
ſprach der Ortspfarrer, Pfarrer Nürnberger. Er dankte nochmals
herz=
lich allen und wünſchte zweierlei für die Brüder draußen und für die
alten Gemeinden, auch unſere Gemeinde, drinnen. Draußen „Volk ohne
Raum” ohne Gotteshaus. Möge ihr Sehnen allüberall geſtillt werden
mit Hilfe des Guſtav=Adolf=Vereins. Drinnen ſehr oft „Raum ohne
Volk” leere Gotteshäuſer. Mögen ſie ſich wieder füllen, die vielen
leeren Plätze. Nach beiden Zielen wollen wir ſtreben, an beiden
Auf=
gaben arbeiten. Mit dem Vers: „Ach, bleib mit deiner Gnade”, ſchloß
der Feſttag. Die Kollekten erbrachten zuſammen etwas über 80 Mk.
Groß=Umſtadt, 9. Sept. (Totſchlag.) Zwei Bewohner des
Gemeindehauſes gerieten in Streit, wobei der eine mit einem
Prügel erſchlagen wurde. Aus nicht bekannter Urſache drang der
Arbeiter Joſef Sauer auf den im gleichen Hauſe wohnenden
Arbeiter Scharkopf ein. Dieſer wehrte ſich mit einem Prügel
und verletzte Sauer derart ſchwer am Kopf, daß dieſer nach ſeiner
Einlieferung im Dieburger Krankenhaus ſtarb. Der Sohn des
Sauer verſchaffte ſich kurze Zeit darauf Eingang in die Wohnung
des Scharkopf. Um ſich gegen den Angreifer zu wehren, gab
Scharkopf drei Schüſſe ab, von denen einer den jungen Sauer am
Arm verletzte. Scharkopf wurde von der Polizei feſtgenommen.
Le. Groß=Umſtadt, 9. Sept. Einweihungsfeier. Nachdem
die inneren Ausbauarbeiten in dem ſtattlichen Erweiterungsbau der
hie=
ſigen Oberreal= und Höheren Landwirtſchaftsſchule beendet ſind, hat
man die Einweihungsfeier desſelben, mit der gleichzeitig das 40jährige
Beſtehen der Höheren Landwirtſchaftsſchule ſowie das 60jährige Beſtehen
der Oberrealſchule feſtlich begangen werden ſoll, auf Samstag, den
21. September d. J., feſtgeſetzt. Viele Hunderte von Einladungen an
frühere Schüler ſind hinausgegangen, und nach den bereits
eingegan=
genen Anmeldungen iſt trotz der Schwere der Zeit mit einer regen
Teilnahme zu rechnen. Für Freitag, den 20. September, iſt ein
Be=
grüßungsabend geplant. Der eigentliche Feſtakt finder Samstag, den
21. September, vormittags 10 Uhr, in der Turnhalle der Anſtalt ſtatt.
Der Nachmittag iſt für die Jugend (Schüler der Anſtalt und der
Höhe=
ren Bürger= (Mädchen=! Schule beſtimmt. Die Schüler ſtellen ſich um
3 Uhr zu einem Feſtzug auf und begeben ſich nach dem ſchön gelegenen
„Hainrich”, woſelbſt ſie ſich bei turneriſchen und ſportlichen
Vorführun=
gen beluſtigen. Ein Feſtabend im „Weißen Roß” wird die Feier
be=
ſchließen. — Um die im Weltkrieg (über 100) gefallenen Lehrer und
Schüler zu ehren, ſoll aus den zu ſteuernden Mitteln eine Gedenktafel
im Altbau der Schule angebracht werden.
4. Aus dem vorderen Odenwald, 9 Sept.
Obſtverſteige=
rung. Laut amtlicher Bekanntgabe wird das Obſt an nachgenannten
Provinzialſtraßen wie folgt verſteigert: Am Freitag, dem 13.
Septem=
ber, Bensheinr—Reichenbach, beginnend bei Bensheim. Am Dienstag,
dem 17. September, von Auerbach noch Hochſtätten, beginnend bei
Auerbach. Verſteigerungsbedingungen werden bei der Verſteigerung
bekanntgegeben.
Bp. Lengfeld, 8. Sept. Verſchwunden. Die Tochter einer
hieſigen angeſehenen Familie hat ſich in der vergangenen Woche eines
Nachts entfernt und konnte bisher nicht gefunden werden. Das Mädchen
war gemütskrank und äußerte, als die Kirchenglocken läuteten, es wäre
ihr Grabgeläute. Sie verließ in der Nacht nur mit dem Hemd bekleidet
das Haus und iſt ſeitdem ſpurlos verſchwunden.
60 Jahre Deutſcher Buchdruckerverein.
An. Arheilgen, 9. Sept. Bibelfreizeit. Anläßlich der
Bibel=
freizeit, die der Verband der ewangeliſchen weiblichen Jugend für
Heſſen hier abhält, ſpricht dieſen Dienstag, abends 8.30 Uhr, Pfarrer
Jubiläumsverſammlung zu Mainz.
Die große Tagung des Deutſchen Buchdruchervereins, die anläßlich
des ſechzigjährigen Jubiläums in der Gründungsſtadt Mainz zu einer
Jubiläumstagung ausgeſtaltet wurde, nahm am Samstag durch einen
Feſtakt im Kurfürſtlichen Schloß ihren Anfang. Unter den zahlreich
verſammelten Feſtgäſten befand ſich als Vertveter der heſſiſchen Regie=
rung der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell, als Vertreter
der Provinzialdirektion die Oberegierungsräte Dr. Strecker und
Seifert, ferner waren anweſend der Präſident der
Reichsbahn=
direktion Lochte, Landgerichtspräſident Dr. Jung,
Reichsbank=
direktor Schnitzler, Vertreter des Vereins deutſcher Zeitungsverleger,
der öſterreichiſchen Schweſterorganiſation und Vertreter verwandter
Berufsgenoſſenſchaften, ſowie die Spitzen der Stadtverwaltung.
Die akademiſche Feier wurde eröffnet mit einem Vortrag des
Vor=
ſitzenden des Hauptvorſtandes, Zickfeldt, der die Veriſammlung
be=
grüßte und beſonders der Gutenbergſtadt Mainz ſeinen Dank abſtattete.
Er ſprach über die Ziele des Vereins und ſtellte als deſſen
Hauptauf=
gabe heraus die Förderung der Gemeinſchaftsidee zwiſchen
Unterneh=
merſchaft und Gehilfenſchaft. Dieſe Gemeinſchaftsidee habe beſonders
erſprießliche Arbeit geleiſtet bei der Schaffung des Reichstarifs, des
erſten Tarifs, der überhaupt in Deutſchland geſchaffen wurde. Auf
wirtſchaftlichem Gebiet verfolge der Verein die Durchſetzung eines
Reichstarifs, der das geſamte Buchdruckgewerbe gegen das
Schleuder=
preisunweſen ſchütze. Wenn bis jetzt noch keine feſten Bindungen
vor=
handen Bixen, ſo läge das in der Hauptſache an dem Widerſtand der
augens ich. yen Aiesierung. Der Verein ſetze aber alles daran, um die
wirtſci.ſ. cze B.53 zu ſtützen. Daß die Arbeit des Vereins vom
Buch=
druckergenerbe geüäßt wüirde, beweiſe die ſtändig ſteigende
Mitglie=
derzahl, die von rund 416 bei der Gründung auf 6300 heute geſtiegen
ſei. Die wirtſchaftliche Bedeutung der Organiſation könne man ſchon
darin erblicken, daß 80 Prozent der geſamten Arbeiterſchaft des
Ge=
werbes von den Mitglieder des Vereins beſchäftigt ſeien.
Oberbürgermeiſter Dr. Külb überbrachte die Glückwünſche und
Grüße der Stadt. Er betonte, daß gerade der Stadt Mainz das
Blühen und Gedeihen des Vereins beſonders am Herzen liege. Die
Stadt tue alles, um das Erbe Gutenbergs in Ehren zu halten. Der
beſte Beweis dafür ſei die Gründung des Gutenberg=Muſeums, das
zu einem Weltdruckmuſeum auszugeſtalten vornehmſte Aufgabe des
Stadt ſei. Dev Redner kam dann auf die Lage der Stadt Mainz nach
den Zeiten ſchwerſter Beſatzung zu ſprechen und ſtattete dabei der
deut=
ſchen Abordnung im Haag den Dank für ihre Arbeit ab. Er ſchloß mit
einem Hoch auf das deutſche Volk, worauf die „Verſammlung das
Deutſchlandlied ſong.
Hierauf überbrachte Miniſter Korell die Glückwünſche der
heſſſi=
ſchen Staatsregierung und betonte, daß er als Wirtſchaftsminiſter in
allen Fragen des Buchdruckgewerbes fördernd dem Verein zur Seite
ſtehe. Aber auch der Verein möge dafür ſorgen, daß durch Selbſthilfe
der Schleuderbetrieb und die Schleuderbetriebe ausgeſchaltet würden.
Der Miniſter ſagte dann, daß Mainz und der Rhein es verdienten, daß
ſie endlich frei würden. Opfer habe das Rheinland nicht verlangt,
trotz=
dem ſei es dankbar, daß die Delegation im Haag die Näumung
durch=
geſetzt hätte. Er ſpreche die Hoffnung aus, daß, wenn der Verein ſeinen
Cl. Beerfelden, 9. Sept. Verkehrskontrolle. Seit Ende
voriger Woche wird durch die hieſige Gendarmerie eine rückſichtsloſe
Kontrolle der Fuhrwerke und Fahrzeuge, namentlich zur Nachtzeit,
durchgeführt. Am Freitag kamen eine größere Anzahl Perſonen zur
Anzeige und es iſt nur zu empfehlen, ſich mit den Beſtimmungen der
Straßenverkehrsordnung vertraut zu machen.
* Aus dem Sensbachtal, 9. Sept. Zur Errichtung einer
Autobuslinie hatte der Verkehrsverein Unter=Sensbach zu einer
Verſammlung im Gaſthaus Völker eingeladen, die gut beſucht war. Wie
der Referent des Abends, Herr Adam Walz, ausführte, handelt es ſich
um Einrichtung einer Kraftwagenlinie, die entweder von Beerfelden
oder von Ober=Sensbach nach Eberbach laufen ſoll. Der Kilometerpreis
ſoll für Privatperſonen 8 Pfg., für Arbeiter 4 Pfg. betragen.
Zweifel=
los würde hiermit eine nützliche und angenehme Verkehrseinrichtung
ge=
ſchäffen, zumal aus den Gemeinden Unter=Sensbach und Hebſtahl 60
Arbeiter auf badiſchem Gebiet beſchäftigt ſind, die ihre zum Teil ſehr
weiten Wege zur Arbeitsſtelle bei jeder Witterung machen müſſen. In
ſeinem Schlußwort betonte der Herr Neferent, daß die Verhandlungen
mit den maßgebenden Stellen aufgenommen werden würden.
Cl. Gammelsbach, 9. Sept. Gut abgegangen. Ein
Motor=
radfahrer aus Ebersberg war auf einer Vergnügungstour in Baden
auf dem Heimweg begriffen, wobei er auf dem Sozius einem jungen
Mann aus Hetzbach mitführte. Aus bis jetzt noch unbekannter Urſache
ſtürzten die beiden zwiſchen Eberbach und Gammelsbach. Während der
Fahrer mit dem Schrecken davonkam, wurde der Beifahrer verletzt,
namentlich durch Hautabſchürfungen im Geſicht und an den Händen.
Dr. Saul leiſtete die erſte Hilfe. Jedoch ſind die Verletzungen leichter
Natur. — Ein weiterer gemeldeter Unfall, ſtellte ſich
jedoch als harmlos heraus. Ein Kaufmann vom Frankfurt, der die
Tanz=
muſik auf dem Krähberg beſucht hatte, befand ſich auf dem Rüchweg nach
Hetzbach, wobei der Motor, verſagte und der Fahrer, in den Graben
fuhr, ohne jedoch Schaden zu nehmen. Mit der Autodroſchke trat er
dann ſeine Heimfahrt nach Frankfurt a. M. an.
Bickenbach, 9. Sept. An dem am geſtrigen Sonntag in Nieder=
Ramſtadt ſtattgefundenen Gauwettſchreiben des Kurzſchriftgaues
Darm=
ſtadt beteiligten ſich insgeſamt 270 Wettſchreiber. Als Höchſtleiſtung
wurden 260 Silben in der Minue erzielt. Der hieſige
Stenographen=
verein entſandte zu dieſem Wettſtreite 8 Mitglieder, wovon 7
preisge=
krönt werden konnten. Insgeſamt fielen dem Verein ein erſter mit
Ehrenpreis, 4 erſte Preiſe und 2 zweite Preiſe zu. Die Namen der
Preisträger ſind: 60 Silben, 2. Preiſe: Adam Schäfer, Lisbeth
Püh=
ler; 80 Silben, 1. Preis: Anna Spengler (Alsbach); 100 Silben, erſter
und Ehrenpreis: Georg Knoos, erſte Preiſe: Philipp Schneider, Willi
Ahl; 120 Silben, 1. Preis: Elſe Herpel. Möge dieſes Ergebnis dazu
beitragen, die Mitglieder zur weiteren raſtloſen Arbeit anzueifern.
Bt. Auerbach, 9. Sept. Weinbergſchluß. Nachdem bereits
ſeit 14 Tagen die Zugangswege zu den Weinbergen für Spaziergänger
geſperrt waren, ſind ab heute die Weinberge auch für die Eigentümer
geſchloſſen; nur am Dienstag und Freitag iſt für ſie der Zugang zu den
Grundſtücken freigegeben, für die übrigen Tage iſt die Einholung der
Erlaubnis auf der Bürgermeiſterei erforderlich. Zur Durchführung des
Weinbergſchutzes ſind Chriſtian Walthes 2. und Philipp Elpert als
Weinbergſchützen von der Gemeinde beſtellt worden. Seit Mitte der
vergangenen Woche werden die erſten reifen ſchwarzen
Portugieſer=
trauben geerntet, die auf dem hieſigen Obſtmarkt guten Abgang
gefun=
den haben. — Die Spätzwetſchenernte iſt nun im vollen
Gange. Obwohl durch die anhaltende Trockenheit der Behang ſich ſtark
gelichtet hat, iſt die Ernte in der Quantität immerhin noch reichlich.
Auch in der Qualität ſind die Früchte auf Grundſtücken mit
Hackfrucht=
bau gut entwickelt. Der Abſatz durch den Obſtmarkt hat bisher noch
keine Stockung erfahren und es beſtehen für dieſe Woche weiter
gün=
ſtige Abſatzmöglichkeiten nach Mittel= und Norddeutſchland. —
Be=
ſichtigung der Feuerwehr. Geſtern vormittag 7 Uhr wurde
die Feuerwehr zu einer Hauptübung alarmiert, und es fand bei dieſer
Gelegenheit die Beſichtigung durch den Kreisfeuerwehrinſpektor Herrn
Breunig=Bensheim ſtatt. Nachdem die Inſpektion der Löſchgeräte in
der Schloßſtraße vorüber war, wurde ein Brandangriff auf die
Lager=
gebäulichkeiten der Firma Hahn u. Somp. in der Bachgaſſe
durchge=
führt. Die Leiſtungen fanden volle Anerkennung. — Feier des
Jugendſonntags. Die evangeliſch=kirchliche Jugendfeier fand
geſtern nachmittag im Hofe des Vereinshauſes ſtatt.
Bb. Bensheim, 9. Sept. Das altbekannte größte Hotel am hieſigen
Platze, das „Deutſche Haus”, ging von der bisherigen Beſitzerin, Frau
Johannes Müller Witwe, durch Kauf an Herrn Joſef Krings,
Café=
hausbeſitzer in Hamborn (Rheinland), über. Dieſer Verkauf iſt
inſo=
fern zu begrüßen, als die Möglichkeit beſtand, daß das Hotel als
Er=
holungsheim Verwendung finden ſollte. Durch den jetzigen Verkauf
bleibt das Hotel als ſolches beſtehen, was im Intereſſe der Stadt und
des Fremdenverkehrs von großer Bedeutung iſt.
Bb. Bensheim, 9. Sept. Der Pianiſtin Fräulein Ida Biel,
Frankfurt am Main, einer geborenen Bensheimerin,
wurde in Anbetracht ihrer außerordentlichen pädagogiſchen
Er=
folge — wir berichteten des öfteren von den Konzerten ihrer
Privat=Klabier= und Kammermuſikklaſſe — die „Staatliche Anerkennung”
verliehen, die im allgemeinen nur auf Grund eines größeren, vom
Kultusminiſterium in Berlin vorgeſchriebenen Examens erlangt werden
kann.
— Hirſchhorn, 9. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
8. September: 0,43 Meter; am 9. September: 0,44 Meter.
— Gernsheim, 9. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
8. September: —0,28 Meter; am 9. September: —0,32 Meter.
100. Geburtstag in Mainz feiere, das deutſche Volk nach ſchwerſter AT.
beit ſagen könne, wir haben in Not und Stürmen ausgihalten um
ſtehen jetzt wieder in unſerer alten Größe da.
Im Namen des Vereins deutſcher Zeitungsverleger überbrachs,
Kommerzienrat Neven Du Mont, Köln, dem Verein die berr.
lichſten Grüße. Im Auftrag der öſterreichiſchen Buchdrucker ſorwi
Schöler=Wien. Er überbrachte dem Verein eine Jubiläumsmedai) h
und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es bald möglich ſein werde, i5 zu
freien Mainz ein unzerreißbares Band zwiſchen Oeſterreich und
Deuuſne=
land, zu ſchaffen.
Nach den Begrüßungsanſprachen hielt Prof. Kautzſch,
Frar=
furt a. M., den Feſtvortrag über die erſten Mainzer Drucke. Er ſtell,
die wiſſenſchaftlichen Forſchungsergebniſſe der letzten Jahrzehnte
nebe=
einander und kam zu dem Schluß, daß trotz aller neuen Ergebniſt
Gutenberg mit ſeiner Erfindung immer an der Spitze ſtehen bleiß=
und daß nichts herangezogen werden könne, was den Nuhm Gunn
bergs ſchmälern könne.
Am Abend fand in der Stadthalle ein Begrüßungsabend ſtatt, du
vom Kreis III des Buchdruckervereins gegeben wurde. Am Sonnt,
vormittag begann die eigentliche Berufsarbeit in der geſchloſſen
Hauptverſammlung. — Direktor Dr. Goetz=Briefs hielt ein Neſſ.
rat über „Wirtſchaftsfragen des Buchdruckes im Ra
men der Geſamtwirtſchaft”. Die Verhandlungen waren nich
öffentlich. Am Abend verſammelten ſich die Teilnehmer — etwa 9/
Perſonen — zu einem gemeinſamen Feſteſſen in der Stadthalle. Nau
herzlichen Begrüßungs= und Dankesworten des ſtellvertretenden Vo
ſitzenden, Herrn Hugo Wolf=München, hielt Oberbürgermeiſter D.m.
Külb eine ſehr herzlich gehaltene Tiſchrede, in der er u. a. ausführt-”
„Wie aus dem geiſtreichen Vortrag des um die Kunſtgeſchichte di
Stadt Mainz hochverdienten Profeſſors Kautzſch hervorgeht, iſt di0 iten als
Sohn unſerer Stadt, Gutenberg, zweifellos der Erfinder der eurow 7.,, des
iſchen Buchdruckerkunſt. Auch ſchon in längſt vergangenen Zeiten woll,
man der Geburtsſtadt Gutenbergs und dem ganzen deutſchen Volke d5
ſen Ruhmestitel ſtreitig machen. Daher die ſchon vor Jahrhundert=)
geprägten treffenden Worte: „Hätt: Welſchland dieſen Fund gemack, r 5
Des Rühmens wär' kein End; Nun hat ein Deutſcher die Kunſt erdack) y0
Drum wirds ihm nicht gegönnt.” Weiter beſchäftigte er ſich mit de huk
Sprichwort „Gelogen wie gedruckt”, das doch ſicherlich ins Reich den Matzſinan=
Märchen gehöre. Hoffen wir, daß das, was man in Holland geſproche Fatfüurte
und in der Preſſe darüber gedruckt wurde, ſo wahr ſei, wie die leu= Aichtspun
tende goldene Sonne der Freiheit. Seinen Dank an die Drucker, Seik ihre ?
die Welt vom guten Rechte Deutſchlands, von Deutſchlands Friedems ierte Sel
und Verſöhnungswillen zu überzeugen wußten, ſchloß er in ein HeJin
erfolg=
auf den Deutſchen Buchdruckerverein.
Als V
Im Verlaufe des ſehr harmoniſchen Abends wurden noch eini
eſetter=
weitere Reden gehalten. Muſikaliſche und künſtleriſche Darbietung aſre hierhe
gaben dem Abend den ſtimmungsvollen Rahmen. Am Montag wurd 7ſſe einer
die geſchäftlichen Verhandlungen fortgeführt. Der Abend vereinigte 2
Buchdrucker im Stadttheater bei der Lokalpoſſe „Hurra wir erwe‟. Mai
der Feſtfahrt nach St. Goar und zurück findet die Tagung heute ihr= Sein
harmoniſchen Ausklang.
Bm. Hofheim (Ried), 9. Sept. Vorausſichtlich ſchlecht
eutſch
Herbſterträge. Ein Gang durch die hieſige Gemarkung beleh”ſchtigſte 2
uns, daß man im kommenden Herbſt mit einer ſehr mäßigen Ern: nmeinſah
rechnen muß. Welk und zuſammengefallen ſtanden in den letzten heiß ”ſicherung
Tagen die Hackfrüchte unter der brütenden Sonne und boten einelnna des
inerfreulichen Anblick. Kartoffeln, Rüben, Gemüſe uſw. werden ſchleriſn für z.
ausfallen, da in der Entwicklungszeit der Regen fehlte. Eine ſchleckt
Grummeternte trägt dazu bei, daß ſich bald ein allgemeiner Futtel
Wzüinanzie.
mangel bemerkbar machen wird. Auch dem Obſt ſchadet die Hitze ſek,/Kuarunter
da es ſtändig abfällt. Selbſt älteren Einwohnern gedenkt nicht ein
ſolche Hitze im September. Am nahen Rhein hatte man ſchon beina.
den Badebetrieb aufgegeben, nun herrſcht wieder Großbetvieb. — En)
lich ging in Begleitung eines heftigen Gewitters ein wohltuend
Regen nieder, der aber leider zur Begünſtigung der Herbſternte
ſpät kommt und überhaupt nach ſolch wochenlanger Trockenheit me
viel bedeutet.
Nifgabe.
Urten
hem Ve
eſens
zſt
By. Egelsbach, 9. Sept. Förſterhaus=Neubau. In 59
letzten Gemeinderatsſitzung wurden die Arbeiten an dem zu erbauen
den Förſterhaus vergeben. Vorher machte Herr Bürgermeiſter Anch
darauf aufmerkſam, daß zurzeit die Mittel für den Bau nicht in 80
Gemeindekaſſe vorhanden wären, und daß die Uebernehmer der Arbo Miſlig
ten erſt anfangs Dezember Bezahlung erhalten könnten, denn im Ne Gülanzzif
vember gingen erſt die meiſten Gemeindegefälle ein. Bei der Vergebum/
wurden in erſter Linie Einheimiſche berückſichtigt. So erhielten Ei
Maurerarbeiten Herr H. Anthes 5., die Zimmerarbeiten die Herr” ſe, Bilat
A. Avemarie, Müller und Werkmann, die Steinhauerarbeit Herr Stei ſhern
und die Dachdeckerarbeit Herr O. Würtz, Langen.
eiom
a. Offenbach, 9. Sept. Direktorwahl zur Studier/Eutiſ
anſtalt. Der Stadtrat machte ſeine Vorſchläge zur Beſetzung du Eihzell
Direktorſtelle an der Studienanſtalt (Höhere Mädchenſchule). Von 3ſcitt
Abſtimmenden, darunter drei Mitglieder der Verwaltung, wurden 1benoſſen
gultige Zettel abgegeben und es erhielten Stimmen: die Direktor aun Kund
Dr. Mahr=Mainz, Dr. Weiner=Michelſtadt und Studienrätin Dr. Luse
Jakobi, Lehrerin an der Anſtalt, je 13, Profeſſor Barth=Offenbach
muft mit
beamten
Direktor Dumont=Bingen 6, Studienrat Lohnes 5, und Oberſtudienrttem mit
Dr. Schrod, beide Lehrer an der Schule, 4 Stimmen. Die Sozicl
demokraten ſtimmten geſchloſſen für Dr. Mahr, Dr. Weiner und 2.
Jakobi. Der zuſtändige Ausſchuß hat in ſeinem Vorſchlag Direkr // hhl von
Dumont an die Spitze der Bewerber geſtellt, und das Kuratoriuuf ſyſchaften
hatte ſich einſtimmig für die Reihenfolge Dr. Mahr, Direktor Dumot g
und Dr. Weiner ausgeſprochen. Es fällt auf, daß Direktor Dumo
nicht auf die Dreierliſte kommt. Studienrätin Dr. Luzie Jakobi hate
ſich nicht beworben und wurde erſt auf Vorſchlag der Frauenverei5
berückſichtigt. Sie iſt 43 Jahre alt.
a. Offenbach, 9 Sept Endgültige Gewerbeſteuer fL7
1928. Die endgültige Gewerbeſteuer für 1925 wurde auf 65 Pf. v.5
100 Mark Kapital und 3,65 Mark von 100 Mark feſtgeſetzt. Im VoV
anſchlag waren 1 530 000 Mark Eimnahme vorgeſehen; es werden nur
nur 1 482000 Mark eingehen. Die Nückerſtattungen, die für das Jaß
1927 noch vorzunehmen ſind, belaufen ſich auf rund 130 000 Marl.
— Dietzenbach (Kreis Offenbach), 9. Sept. Der Sängerchor der h
ſigen Turngeſellſchaft feiert im Jahre 1930 das Feſt ſeines 25jähria”
Beſtehens in Verbindung mit 25jährigem Dirigentenjubiläum und gr.
ßem nationalen Geſangswettſtreit. Namhafte Geld= un
Ehrenpreiſe uſw. ſind vorgeſehen.
Rheinheſſen.
U. Nieder=Ingelheim, 9. Sept. Bei einem Laſtkraftwagen, der K‟
terswaſſer nach hier bringen ſollte, verſagte bei der Fahrt von Oi
Steig herab in den Ort die Bremſe. Der Wagen geriet dadurch i
Schleudern, was zur Folge hatte, daß die 100 aufeinanderſtehend
Kaſten mit Waſſerflaſchen herabfielen. Auf Hunderte von Metern w‟
die Mainzer Straße mit Scherben überſät. Am Gaſthaus zur alten P+
ſtellte ſich der Wagen quer über die Straße und fuhr in die Front O‟
Hauſes von Alfred Mayer. Die Hausfront wurde dabei in der Bre*
des Kühlers eingedrückt und auch im Innern Beſchädigungen ane‟
richtet. Trotz des am Tage vor der Kirchweihe ſtarken Straßenverkeh?
wurden Paſſanten nicht verletzt, auch die herabgeſchleuderten volle
Waſſerflaſchen richteten kein Unheil an. Leidtragende waren nur zu.‟
Handwerksburſchen, die den Wagen zur Mitfahrt unterwegs beſtieg”
hatten. Während es ihren mitgefahrenen Kameraden gelang, im letze”
Augenblick noch abzuſpringen, wurden die beiden anderen herabgeſchle.”
dert. Der eine erlitt dabei einen Armbruch, während der zweite in E‟
Glasſcherben fiel und ſich zahlreiche Schnittwunden am Kopf und *
den Händen zuzog.
Oberheſſen.
WSN. Hungen, 9. Sept. Einbrecher in Oberheſſe
Nachdem erſt vor etwa 14 Tagen einige gewerbsmäßige Einbrecher
Alsfeld ein unliebſames nächtliches Gaſtſpiel gegeben hatten, bei de‟
ſie zum Teil anſehnliche Beute machten, iſt in der Nacht zum Samst.!
auch hier an zwei Stellen von zwei anſcheinend gewerbsmäßigen Sp?‟
buben eingebrochen worden. Die Verbrecher drangen zuerſt bei 2
Spar= und Darlehenskaſſe ein, wo ſie aber nur etwa 4 Mark Wechl.”
geld greifbar vorfanden. Bei dem darauffolgenden Einbruch bei de
Tierarzt Frölich erbeuteten ſie etwa 400 Mark Bargeld, wehrere golde.”
Taſchenuhren und eine Kaſſette mit Papieren, die ſpäter im Free”
erbrochen vorgefunden wurde. Nach den Spitzbuben wird zurzeit eiſt
gefahndet.
Nummer 251
Dienstag, den 10. September 1929
Seite 7
6. Deutſcher Genoſſenſchafstag in Stuttgart
Stuttgart, 9. September.
Die diesjährige Tagung des Genoſſenſchaftsverbandes wurde heute
gen mit der Hauptverſammlung des Verbandes eröffnet. Etwa
0 Vertreter der in dem Spitzenverband zuſammengeſchloſſenen
Orga=
mionen des Handwerks, des Kleingewerbes und der Landwirtſchaft
wen erſchienen, ferner Vertreter der Induſtrie, der Bankwelt und des
indels. Unter den Ehrengäſten bemerkte man den württembergiſchen
Eatspräſidenten Dr. Bolz, Landtagspräſident Pflüger, Staatsrat
9. Miniſterialdirektor Dr. Reichardt vom
Reichswirtſchaftsminiſte=
zn uſw.
Der Vorſitzende des Verbandes, Profeſſor Fuchs, begrüßte die
ſchienenen und betonte, daß Handel und Wandel wie vor dem Kriege
nder auf Treu und Glauben gegründet werden müßten.
Hierauf begrüßte Staatspräſident Dr. Bolz die Gäſte im Namen
württembergiſchen Staatsregierung und hieß beſonders die
Ver=
ver aus dem beſetzten Gebiet und aus dem bedrängten Oſten
will=
hmen.
Miniſterialdirektor Dr. Reichardt überbrachte die Grüße der
achsregierung, insbeſondere des Reichsarbeitsminiſteriums. In
ſei=
u Ausführungen wies er darauf hin, daß das deutſche Volk auch im
gelaufenen Jahre an ſeinem Wiederaufbau gearbeitet habe, trotz aller
Kwierigkeiten und Rückſchläge. Der Redner ſtellte weiterhin eine
erfreuliche Konſolidierung der Genoſſenſchafts=
Eenenuf
ſ und betonte, daß der Genoſſenſchaftsgedanke zu einem der
wich=
üſten Abwehrmittel des Kleingewerbes gegenüber den
Großunterneh=
m geworden ſei. Die Genoſſenſchaften und nebenbei die Sparkaſſen
liten als die beſonderen Vermittler des Kredits ihre Aufgabe in der
Faige des kurzfriſtigen Kredites voll und ganz erfüllt. Es ſei eine
geigerte Anteilnahme des Reiches an der Preußiſchen
Zentralgenoſ=
bſchaftskaſſe zu berzeichnen, und man habe eine befriedigende Löſung
üder Frage der inneren Verbindung zwiſchen der Preußiſchen
Zentral=
goſſenſchaftskaſſe und der Genoſſenſchaftsabteilung der Dresdner
Ank gefunden. Dr. Reichardt ging ſchließlich auf die Frage der
Matzfinanzierung ein, wies dabei als Beiſpiel auf die Verhältniſſe der
Frnkfurter Allgemeinen hin und betonte, daß, von volkswirtſchaftlichen
gichtspunkten aus geſehen, die Nachteile der Abſatzfinanzierung größer
la ihre Vorteile ſeien. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die
orga=
ſuierte Selbſthilfe, die im Genoſſenſchaftsverband verkörpert ſei, weiter=
Iht erfolgreiche Arbeit leiſten möge.
Als Vertreter der Auslandsdeutſchen überbrachte Direktor
Kieſe=
netter=Prag herzliche Glückwünſche. Der Geiſt der Gemeinſchaft,
u hier herrſche, möge dazu beitragen, die Fundamente zu vergrößern,
N einer nachfolgenden Generation eine glücklichere Zukunft ſicherten.
In der Hauptverſammlung erſtatteten Anwalt Profeſſor Dr. Phil.
Eein und Rechtsanwalt Dr. Lang den Bericht der Anwaltſchaft.
Anwalt Profeſſor Dr. Philipp Stein wies in ſeinem Bericht
dar=
ſo hin, daß in den Mitgliederkreiſen der mittelſtändiſchen
Genoſſen=
ſtaften ſich der Kapitalmangel beſonders ſtark und nachteilig auswirkt
ud führte dann des weiteren aus: In der Pflege des Vertrauens in
1n deutſche Währung und Kreditwirtſchaft als Vorausſetzung für die
lnchtigſte Aufgabe der Kapitalneubildung arbeiten die Genoſſenſchaften
gneinſam mit Banken und Sparkaſſen an der Durchführung und
lächerung eines lohalen Wettbewerbes, treten ſie für die
Wiedereinfüh=
lmg des Bankgeheimniſſes ein, dehnen ſie die Einrichtungen und
For=
un für zweckmäßiges und ſicheres Sparen aus. Mit Vorſicht und
Zu=
ukhaltung ſtehen ſie neuen Syſtemen des Zweckſparens und der
Ab=
igfinanzierung gegenüber. Nicht die Gründung neuer Kredit= und
Garunternehmungen, ſondern der Ausbau der beſtehenden iſt dringende
(Afgabe. Die in dem übereinſtimmenden Wunſch der Verſtändigung
ge=
üyrten Verhandlungen zwiſchen Dresdner Bank und Preußenkaſſe und
Im Verband zur zewckmäßigen, einheitlichen Geſtaltung des
Kredit=
aſens wie des genoſſenſchaftlichen Zahlungs= und
Ueberweiſungsver=
furs ſind noch im Gange. Trotz aller Schwierigkeiten haben die Kredit=,
Varen= und Baugenoſſenſchaften ihren Geſchäftskreis und ihre
Leiſtun=
m erheblich ſteigern können. Bei einer Bilanzſumme von 16
Mil=
lürden RM. haben die den Kreditgenoſſenſchaften anvertrauten fremden
4Dder zum erſten Male wieder die Grenze der Milliarde überſchritten.
in April 1939 ſind die Spareinlagen trotz langſameren Wachstums an
½. Grenze der Milliarde harengerückt. Die Bilanzziffer iſt auf 1.75
killiarde geſtiegen. Am Jahresende dürften mit 2 Milliarden die
4lanzziffern von 1913 erreicht ſein. Die Bankenverbindlichkeiten der
(teditgenoſſenſchaften werden im Kontokorrentverkehr von ihren
Bank=
ſthaben übertroffen. Die Giroverbindlichkeiten machen ein Zehntel
ſr Bilanzſumme aus, ſo daß der Geld= und Kreditausgleich ſich in
ſerwiegendem Umfang innerhalb des genoſſenſchaftlichen Syſtems, in
ggenen Mitteln, Spareinlagen und Depoſiten vollzieht. Aus der
Eatiſtik der Kreditaufgliederung ergibt ſich bei, faſt einer Million
Enzelkredite in einem Geſamtbetrag von 1,4 Milliarden bei einer
durch=
bnittlichen Höhe des Einzelkredites von 1592 RM., daß die
Kredit=
mnoſſenſchaften Banken des Mittelſtandes ſind. In ihren
Mitglieder=
nd Kundenreihen ſtehen das Handwerk mit 25 Prozent, die
Landwirt=
haft mit 21 Prozent. Handel und Induſtrie mit 19 Prozent neben
ſeamten und freien Berufen mit 13 Prozent, Angeſtellten und
Arbei=
tn mit 11 Prozent. Bei den Warengenoſſenſchaften iſt gegenüber den
tffern der Vorkriegszeit auch ein entgegen weitverbreiteter Auffaſſung
berraſchendes Wachstum feſtzuſtellen. Von 1913 bis 1928 hat ſich ihre
ahl von 400 auf 1700, der Mitgliederbeſtand der berichtenden
Genoſ=
ſſchaften von 33 000 auf 175000, der Umſatz von 91 Millionen auf
873 Millionen, ihr eigenes Vermögen von 16 Millionen auf 73
Millio=
nen, die Kapital= und Spareinlagen von 4,5 auf 63 Millionen vermehrt,
iſt ihr Reingewinn von 2 auf 9 Millionen gewachſen. Den weſentlichſten
Anteil an dieſer Entwicklung haben die Warengenoſſenſchaften des
Han=
dels, von den Handwerkern ſtehen an erſter Stelle die Bäcker und
Metz=
ger. Die Ausbildung großwirtſchaftlicher Unternehmungen in Induſtrie
und Handel zwingt die Kreiſe des Handels und des Handwerks durch
Zuſammenſchluß in geſchäftlich und finanziell leiſtungsfähigen
kaufmän=
niſch geleiteten. Warengenoſſenſchaften als gleichberechtigter und
leiſtungs=
fähiger Faktor anerkannt zu werden. Dieſe Aufgabe erfordert
enge Zuſammenarbeit der genoſſenſchaftlichen und berufsſtändiſchen
Or=
ganiſationen in Handwerk und Handel. Zwiſchen dem DGV. und dem
Handwerks= und Gewerbekammertag beſteht bezerts engſte Verbindung
und Arbeitsübereinſtimmung. Zu der Hauptgemeinſchaft des
Einzel=
handels ſind Arbeitsbeziehungen hergeſtellt.
Rechtsanwalt Dr. Lang berichtete ſodann über die Tätigkeit des
Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes auf dem Gebiete der Geſetzgebung
und Rechtſprechung. Das Genoſſenſchaftsgeſetz habe ſeine Aufgabe, die
Bildung und Entwicklung der Genoſſenſchaften zu begünſtigen, in
weite=
ſtem Maße erfüllt. Bei der allgemeinen Geld= und Kapitalnot ſpiele
die Anlegung von Mündelgeldern und Geldern öffentlicher Stellen eine
große Rolle für die Kreditgenoſſenſchaften. Hier ſtoßen ſie bei den
Be=
hörden immer wieder auf große Schwierigkeiten. Auch habe das
Kammergericht im vergangenen Jahre wegen der Anlegung von
Mün=
delgeld durch den Vormund eine für Banken und Kreditgenoſſenſchaften
wenige günſtige Entſcheidung gefällt. In dem Beſtreben, die
gewähr=
ten Kredite weiteſtmöglich zu ſichern, hätten viele Kreditgenoſſenſchaften
erwogen, wieder eine Wertbeſtändigkeitsklauſel einzuführen. Der
Deutſche Genoſſenſchaftsverband habe aber hier im Hinblick auf die
durchaus ſtabile Währung und die Gefahr einer Beunruhigung ſtets
davon abgeraten. Alle Genoſſenſchaften ſeien von dem Steuerdruck in
dem gleichen Maße wie die übrige Wirtſchaft betroffen, nur die
Ge=
noſſenſchaften, die ſich ſtreng auf den Kreis der Mitglieder beſchränkten,
ſeien von der Körperſchaftsſteuer befreit. Das genoſſenſchaftliche Recht
der Nachkriegszeit, insbeſondere die ſoziale Geſetzgehung, hätten die
Geſchäftstätigkeit der Genoſſenſchaften in weiteſtem Maße erfaßt. Eine
Einigung zwiſchen Handel und Genoſſenſchaften habe auch das
ver=
gangene Jahr nicht gebracht. Der Handel verſuche noch immer, den
Genoſſenſchaften die Handelsfunktion abzuſprechen. Aber der
Reichs=
wirtſchaftsminiſter habe bereits feſtgeſtellt, daß es beim Warenhandel
einen Unterſchied zwiſchen gewerblichem und genoſſenſchaftlichem Syſtem
nicht gebe. In einigen Streitfragen ſei das Kartellgericht angerufen
worden.
Am Nachmittag fanden die Verhandlungen der Baugenofſenſchaften
ſtatt. Dr. Meher, Direktor der Preußiſchen Landespfandbriefanſtalt
Berlin ſprach über „Bedingungen, Grenzen und Riſiken der
Baufinan=
zierung!. Nach einleitenden Ausführungen über die Veränderungen
in der Baufinanzierung gegenüber der Vorkriegszeit, insbeſondere der
Lage auf dem Kapitalmarkt, der Hemmungen in der Kapitalbildung
und der Einflüſſe auf den Realkredit, befaßte ſich der Redner eingehend
mit den Bedingungen dev Baufinanzierung. Er wies auf die
Notwen=
digkeit hin, die Hauszinsſteuer= und ſonſtigen öffentlichen Mittel zu
er=
halten, behandelte anſchließend die Bedeutung und Beſonderheiten des
erſtſtelligen Realkredits und hob hierzu die Pflege des Marktes der
feſtverzinslichen Wertpapiere und die Notwendigkeit einer baldigen
Be=
ſeitigung der Kapitalertragsſteuer hervor. Auch die Beſchaffung des
er=
forderlichen Eigenkapitals wurde in Verbindung mit den Beſtrebungen
auf ſtärkere Förderung des Bauzweckſparens erörtert. Bei der
Behand=
lung der Grenzen der Baufinanzierung befaßte ſich der Redner
allge=
mein mit der Abhängigkeit jeder Bautätigkeit von der Aufbringung des
benötigten Kabitals, um dann im einzelnen die
Bewertungsſchwierigkei=
ten und die Grenzen der Beleihungshöhe, die Fragen der Rentabilität der
Neubauten und der Mietgeſtaltung zu unterſuchen. Für die Dauer ſei
es wohl ausgeſchloſſen, den Unterſchied zwiſchen Alt= und Neubaumieter
in der bisherigen Weiſe aufrecht zu erhalten, ſo daß die Frage der
Mietgeſtaltung in der Richtung einer Erhöhung der Altmieten
ein=
gehend geprüft werden müßte. Abſchließend wurden die Riſiken der
Baufinanzierung bei kurz= und langfriſtigen Ausleihungen erörtert und
als unerläßliche Vorausſetzungen des Baubeginns die reſtloſe
Finan=
zierung und die Rentabilität des Bauvorhabens bezeichnet. Ferner
be=
handelte der Redner noch einzelne praktiſche Notwendigkeiten, die
be=
ſonders geeignet ſeien, das Riſiko bei der Baufinanzierung
einzuſchrän=
ken. Zum Schluß folgte ein Ausblick auf die Möglichkeiten der
Neubau=
finanzierung in der Zukunft.
Im Anſchluß an die Hauptverſammlung fand um 1 Uhr mittags
eine geſchloſſene Mitgliederverſammlung ſtatt, in der mit großer
Mehr=
heit als nächſter Tagungsort Hamburg beſtimmt wurde. Bei den
Mahlen zum Geſamtausſchuß wurde der als Vertreter der
Zentral=
kaſſe turnusmäßig ausſcheidende Direktor Händel=Karlsruhe
wieder=
gewählt. Gleichfalls erfolgte die Wiederwahl der Vertreter der
Kam=
mern Berlin, Köln, Mannheim und München. Für den engeren
Ausſchuß waren bereits vorher Verbandsdirektor Günther=Naſtatt.
Ver=
bandsdirektor Dr. Frankenbach=Wiesbaden und Direktor Drews=Berlin
neu gewählt worden.
Weleleichl.
Ausſichten für Dienstag, den 10. September 1929: Morgens
ſtellen=
weiſe neblig und kühl, tagsüber teils heiter, teils wolkig mit
Er=
wärmung, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 11 September 1929: Noch keine
weſent=
liche Aenderung in Ausſicht.
Tagung des Bundes Deutſcher
Architekken.
Der hart ringenden Grenzmark ihre Sympathie zu bekunden, hatte
in dieſem Jahre der Bund Deutſcher Architekten ſeine
Mit=
glieder zur ſtatutengemäßen Tagung nach Breslau eingeladen. Nund
400 Architekten aus dem ganzen Reiche, aus Oeſterreich, Ungarn, der
Tſchechoſlowakei, der Schweiz und Schweden hatten ſich eingefunden.
Die Tagesordnung der berufsſtändiſchen Vertretung der freien
Ar=
chitekten ſtand im Zeichen der Stellung des Architekten im
Wirtſchafts=
leben Deutſchlands. Schon die Eröffnungsrede des Bundespräſidenten
Herrn Profeſſors Dr. Ing. e. h. Wilhelm Kreis, in der Techniſchen
Hochſchule zu Breslau, ging nach einem eindrucksvollen Hinweis auf
die im Haag ſoeben abgeſchloſſene Konferenz und des damit
verbun=
denen Schickſals ganzer Geſchlechter auf dieſes Thema ein. Aufgabe des
Architekten ſei es im beſonderen, durch Schaffung einwandfreier
Woh=
nungen die Volksgeſundheit zu erhalten und ſo die Grundlage ſchaffen
zu helfen, auf der wir im Kampfe um unſere Zukunft nicht erliegen.
Für immer ſei es vorbei mit der geruhigen Schaffenszeit im Bauweſen,
und es müſſe der Architekt Fühlung mit der Bauwirtſchaft halten, um
den Anforderungen der „neuen Sachlichkeit” Genüge zu leiſten, ohne
darüber die Idee und das tiefe Verbundenſein des Bauſchaffenden mit
der Volksgemeinſchaft zu vergeſſen.
Für Herrn Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius, der durch die
Verzögerung der Haager Konferenz an dem Erſcheinen verhindert war,
ſprach Oberregierungsrat Schmidt aus Berlin. Auch er hob die
Wandlung in der Stellung des Architekten gegenüber der Vorkriegszeit
hervor. Dieſer ſtehe heute noch im Mittelpunkt des Bauſchaffens ſelbſt
und er ſei der warmherzige Berater der breiten Maſſen, da er ſich ganz
auf Wirtſchaftlichkeit im Bauen eingeſtellt habe. Die Reichsregierung
werde daher dem B.D.A. immer außerordentlich dankbar bleiben, daß
er die Geſamtheit der deutſchen Architekten zu dieſer neuen großen
Auf=
gabe hingeführt habe. Die Reichsregierung verſpreche, alles zu tun,
da=
mit der Architekt im Wirtſchaftsleben der Gegenwart auch die ihm
zu=
kommende Stellung finde. — Aus den übrigen Anſprachen ſei im
be=
ſonderen auf die intereſſanten Ausführungen des Direktors der
Deut=
ſchen Bau= und Bodenbank A.=G. in Berlin, Herrn Dr. Kämper,
hingewieſen, die ſich mit den Zwiſchenkrediten beſchäftigten, die der
Vor=
tragende mit Recht aus dem Kapitalmarkt in den Geldmarkt verwieſen
wiſſen wollte. Und in der Tat käme man ſchneller zur Löſung
kom=
plizierter Pläne, wenn der Architekt enger mit dem Finanzmann
zu=
ſammenarbeiten würde. — Vom Standpunkt des Unternehmers aus
ſprach Direktor Brugſch aus Berlin, der mehr Klarheit und
Ueber=
ſichtlichkeit in Verträgen forderte, um einen reibungsloſeren Verkehr
zwiſchen Bauherrn, Architekten und Bauunternehmern zu entwickeln.
Im Mittelpunkt der öffentlichen Tagung ſtand jedoch das groß
an=
gelegte Referat des Leiters der Hauptverwaltung des B.DA.,
Pro=
feſſors Ing. Siedler aus Berlin, das von dem Architekten und der
Hochſchule handelte. Mit erfreulicher Offenheit bekannte ſich der
Vor=
tragende zu dem Architekten der Zukunft, der ſein Künſtlertum
be=
ſcheiden in den Hintergrund ſtelle und ſich mehr als Techniker,
In=
genieur, Organiſator, denn als Architekt fühle. Das Künſtleriſche müſſe
ſich wie das Moraliſche von ſelbſt verſtehen. Darum ſolle ſich die
Aus=
bildung unſeres Nachwuchſes auf dem Konſtruktiven, dem rein
Tech=
niſchen aufbauen. Auf dieſe Weiſe kämen wir zu dem Ideen=Typ des
künftigen Architekten, der als Führer der Wirtſchaft, als Organiſator
des rationellen Bauens einen weiten Blick habe. Die Ausbildung, die
der B. D.A., von dem heranwachſenden Architekten fordere, werde dieſen
zu einem Tatmenſchen machen, zu einem Manne, der nicht innerhalb
der Wirtſchaft ſich verlaſſen und vereinſamt vorkäme, ſondern den die
Wirtſchaft ſuche, weil ſie ihn wegen ſeines praktiſchen Blickes, wegen
ſeiner Sachkunde und ſeiner Führereigenſchaften nicht entbehren könne.
Wie in der Zeit der italieniſchen Renaiſſance, alſo einer Kulturſpanne,
die ſachliche Aehnlichkeit mit unſerer heutigen habe, müſſe der Architekt
nicht nur Baumeiſter und Ingenieur, ſondern auch Arzt oder
Hygie=
niker, gleichzeitig Soziologe und Wirtſchaftspolitiker ſein, überhaupt
über das Höchſtmaß von Bildung und Kenntniſſen verfügen.
Anſchlie=
ßend faßte nochmals Profeſſor Dr.=Ing. e. h. Grobius aus Berlin
die Geſamtaufgaben des Privatarchitekten zuſammen, worauf der
Bun=
despräſident unter ſtürmiſchem Beifall der Teilnehmer dem
hochverdien=
ten Profeſſor R. Siedler die „Für Leiſtungen und Verdienſte um die
deutſchen Architekten” neugeſchaffene Plakette des B. D.A. verlieh.
Im Anſchluß an die bedeutſame Tagung, die zu den
organiſatori=
ſchen Fragen des B. D.A. eine Erweiterung des Vorſtandes auf 9
Mit=
glieder und ſomit den Auftakt zu einem neuen Aufbau der
Organi=
ſation brachte, folgte ein großer Teil der Delegierten der Einladung
der „Gemeinſchaft Deutſcher Architekten in der Tſchechoſlowakiſchen
Republik” und fuhr mit Sonderzug nach Prag. Dort wurde den Gäſten
aus dem Reiche ein herzlicher Empfang zuteil, dem eine Einladung des
tſchechiſchen Oberbürgermeiſters von Prag im Rathaus und ein ſolcher
des deutſchen und öſterreichiſchen Geſandten im Deutſchen Kaſino einen
beachtenswerten Nachdruck verlieh.
Hauptſchriktleltung: Rudolf Manve
Veranwornich füe poliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleter Reich usd
Ausland mad Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. cugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andrea” Bauer:
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſergtentell: Wilv Kudle: Ders
und Verſag: L. C. Wittich — ſämtliſch in Darmſtadt.
Für mnperlangte Manuſtrivie wird Garanfie der Rückſendung nicht Obernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Länder- und Städtewappen aller Erdteile in Gold- und Siberdruck: Die FREUDE, des KURMARK-RAUCHERS
Battne
A
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Gein. Feld
bchaupten,
wann. ringsum. überlaut.
die Alesbetrommsl geräluekwiud,
Kann nur Einer, dess
Sinnen. und Trachten. allein.
der Huten Arbeſt ailt.
Gewisslich. scket sich. aute Hrbet durch.
und erzwinget sich. trutig
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[ ← ][ ][ → ]Reich und Ausland.
Jahrkauſendfeier.
Zu Brande
Das Schiffsunglück in Finnland.
130 Toke.
Weihe des Hindenburg=Adlers
auf Helgoland.
Helgoland. Bei herrlichſtem Sonnenſchein
fand am Sonntagnachmittag unter zahlreicher
Be=
teiligung der Helgoländer Bevölkerung und der
Kur=
gäſte ſowie von zahlreichen Bewohnern der deutſchen
Nordſeeinſeln die Weihe des vom Norddeutſchen
Lloyd und dem Seebäderdienſt der Hamburg—
Anerika=Linie auf dem ſogenannten Reichsplatz des
Helgoländer Oberlandes geſtifteten Hindenburg=
Adlers ſtatt. Das Standbild bringt eine ſymboliſche
Verkörperung des Reichsgedankens zum Ausdruck
und ſtellt den Kopf des Herrn Reichspräſidenten, der
von den weit ausgeſpreizten Fittichen des
Reichs=
adlers überſchautet wird, dar. Als Vertreter der
Reichs= und Staatsbehörden ſowie der
Schiffahrts=
geſellſchaften waren u. a. der Präſident des
Landes=
finanzamts Untevweſer, Dr. Carl, Senator Dr.
Bömers und Dr. May aus Bremen, Generaldirektor
Geheimat Stimwing vom Norddeutſchen Lloyd,
Dr. Ritter von der Hapag und der vom Kriege her
bekannte deutſche U=Bootkapitän König erſchienen.
Geheimrat Stimming betonte in ſeiner
einlei=
tenden Anſprache die tiefe Verehrung und
Begeiſte=
rung für den Herrn Reichspräſidenten, dem Sieger
von Tannenberg, den Befreier des deutſchen Oſtens,
den uneuſchütterlichen Leiter eines jahrelangen
Ver=
teidigungskampfes, der in ſeiner erſchütternden
Größe und Tragik in der Weltgeſchichte ſeinesgleichen
nicht hat. Ein von der Menge mit ſtarkem Beifall
aufgenommenes Hoch auf den Herrn
Reichspräſi=
denten beendete die tiefen Eindruck hinterlaſſende
Rede.
Präſident Dr. Carl überbrachte die Grüße im
Namen des Herrn Reichspräſidenten und des
Deut=
ſchen Reiches, und übergab das Wahrzeichen
deut=
ſcher Einheit und deutſcher Treue dem Bürgermeiſter
und Kurdirektor von Helgoland, E. Lange, in treue
Obhut. Dieſer dankte im Namen der Inſelbewohner
für die Schaffung des Kunſtwerkes und verkündete
den einmütig gefaßten Beſchluß der
Gemeindever=
tretung, den Reichsplatz auf den Namen „
Hinden=
burg=Platz” zu taufen. Der Bürgermeiſter ſchloß
mit dem Gelöbnis, daß der Platz in Gegenwart und
Zukunft das Symbol ſein möge für eine engſte
innerliche Verbundenheit der Inſelgemeinde mit dem
deutſchen Mutterland.
Moſes=Mendelsſohn=Gedenkfeiern.
Berlin. Zur Erinnerung an den 200.
Geburts=
tag des Philoſophen Moſes Mendelsſohn
veranſtal=
teten am Sonntag mittag der Vorſtand der jüdiſchen
Gemeinde zu Berlin, die Akademie für die
Wiſſen=
ſchaft des Judentums und die Geſellſchaft zur
För=
derung der Wiſſenſchaft des Judentums in der
Sing=
akademie eine ſtimmungsvolle Gedenkfeier, an der
Vertreter der Reichs=, Staats= und
Kommunalbe=
hörden, der verſchiedenen politiſchen Parteien des
Reichstages und des Landtages, der Wiſſenſchaft, der
Univevſität, der Kant=Geſellſchaft, führende Männer
des Judentums uſw. teilnahmen. Auf den erſten
Plätzen des überfüllten Saales ſah man den
Reichs=
miniſter des Innern Severing, Oberbürgermeiſter
Böß, Profeſſor Albert Einſtein für die preußiſche
Akademie der Wiſſenſchaften, Frau Franz v.
Men=
delsſohn mit ihren Töchtern und viele andere mehr.
Die Feiern in Deſſau aus Anlaß des 200.
Ge=
burtstages des Philoſophen Moſes Mendelsſohn
er=
reichten ihren Höhepunkt mit einer Feier im
Fried=
richs=Theater. Bürgermeiſter Heſſe hielt die
Feſt=
rede. Er machte dabei Mitteilung von einer Moſes=
Mendelsſohn=Stiftung der deutſchen
Geiſteswiſſen=
ſchaft, zu der die Firma Mendelsſohn u. Co. in
Berlin und Amſterdam" durch eine Spende von
250 000 Mark den Grundſtock gelegt hat. Aus den
Erträgniſſen dieſer Stiftung ſollen Vertretern des
deutſchen Geiſteslebens die Mittel zur
Durch=
führung von Forſchungsarbeiten und
Forſchungs=
reiſen zur Verfügung geſtellt werden.
350 000 Menſchen wohnen einer Meſſe in
Liverpool bei.
Liverpool. Zur Feier des 100. Jahrestages
der katholiſchen Emanzipation wurde im Thingwall=
Park in Liverpool von dem Biſchof Dobſen am
Sonntag die Pontifikalmeſſe zelebriert. Ungefähr
350 000 Katholiken aus den umliegenden
Graf=
ſchaften und aus Irland wohnten der Zeremonie bei.
Infolge der überaus großen Hitze am Sonntag
wur=
den ungefähr 600 Perſonen ohnmächtig und mußten
die Hilfe von Krankenwärtern in Anſpruch nehmen.
— Einer ähnlichen Feier in Bothwell in der Nähe
von Glasgow wohnten 25 000 Perſonen bei.
Vor 125 Jahren wurde der erſte
deutſche Admiral geboren:
K. R. Bromme, der erſte deutſche Admiral,
wurde am 10. September 1804 in Anger k
Leipzig geboren. 1827 bis 1843 diente er in
griechiſchen Marine, wurde 1848 in die Marin
kommiſſion der deutſchen
Nationalverſammlu=
berufen und übernahm 1849 den Aufbau
deutſchen Bundesflotte. Nach dem unglücklie
Ende der Flotte, die 1853 verſteigert wurde,
hielt er als Konteradmiral den Abſchied u
trat in öſterreichiſche Dienſte. „Er ſtarb 1860
St. Magnus bei Bremen.
Reichsminiſter Severing hält am Vorabend der Feierlichkeiten die Feſtrede im Rathausſaale.
Einweihung des Jugendkammhauſes Rübezahl
im Rieſengebirge.
Jugendkammhaus Rübezahl im
Rie=
ſengebirge. Am Samstag und Sonntag fand hier
in Anwaſenheit des Reichsminiſters Severing, des
preußiſchen Wohlfahrtsminiſters Hirtſiefer, vieler
Vertreter der Provinzial=, Kreis= und
Kommunal=
behörden, der Preſſe und mehr als 200 anderer
ge=
ladener Gäſte die Einweihung des auf dem
Spind=
lerpaß in etwa 1200 Meter Höhe in Baudenform
errichteten Jugendkammhaus Rübezahl ſtatt. Dieſes
Haus, durch ſeine günſtige Lage weithin ſichtbar,
un=
mittelbar an der tſchechoſlowakiſchen Grenze
ge=
legen, wurde mit einem Koſtenaufwand von 400 000
Mark in kaum einem Jahre erbaut. Es iſt ein
Ge=
bäude von vier Stochwerken, bietet etwa 300
Jugend=
wanderern Unterkunft und Verpflegung und kann
als das ſchönſte und größte Kammhaus des ganzen
Gebirges angeſprochen werden.
Schwere Anſchuldigungen gegen die United Steel
Corporation.
Wafhington. Neben dem Shearer=Skandal,
der die öffentliche Meinung Amerikas beſchäftigt,
wird am Montag ein neuer Skandal durch einen
Antvag des Senators Walſh an die Finanzkommiſſion
des Senats, auf Eröffnung einer Unterſuchung gegen
die United Steel Corporation ans Tageslicht
ge=
zogen. Die Untevſuchung ſoll feſtſtellen, inwiefern
dieſe Geſellſchaft einen fünfjährigen Vertrag mit
den Sowfets auf Belieferung von 80—150 000 To.
georgiſches Manganeiſen abſchließen konnte. In dem
Antrag des Senators Walſh wird der Verdacht
aus=
geſprochen, daß einige republikaniſche Mitglieder der
Finanzkommiſſion des Senats von der Geſellſchaft
beeinflußt worden ſeien, bei der Ausarbeitung der
Zolltarife Manganeſſen auf die Freizolliſte zu ſetzen,
nachdem ſie vorher zugeſtimmt hatte, den Zollſatz
auf 1 Prozent per Pfund feſtzuſetzen. Die United
Steel Corporation und die Bethlehem Corporation
beziehen nun beide jährlich eine bedeutende Menge
von Manganeiſen. Walſh ſtellt in ſeinem Antrage
feſt, daß durch dieſe Machenſchaften die beiden
Ge=
ſellſchaften jährlich viele Millionen Dollar erſparen
würden. Die Unterſuchung wird vun ergeben
müſ=
ſen, weshalb Manganeiſen auf die Freizolliſte geſetzt
wurde und wer dieſen Antrag verteidigt hat.
Das Schickſal der „City of San Franeiscv”.
NewYork. Nach den letzten hier
eingetroffe=
nen Meldungen iſt es dem Flieger Rice gelungen,
das Flugzeug „City of San Franeisco” zu entdecken.
Der Flieger war gerade mit einem Verkehrsflugzeug
unterwegs. Er kehrte nach Beendigung ſeiner Fahrt
mit einem Leichtflugzeug an die Unglücksſtelle zurück.
Da er wegen der ungünſtigen Beſchaffenheit des
Geländes nicht genügend tief heruntergehen konnte,
vermochte er keine Einzelheiten zu beobachten.
Im=
merhin konnte er erkennen, daß das Flugzeug
ger=
trümmert iſt und daß alſo wahrſcheinlich die acht
Inſaſſen tor ſind. Nach den Angaben des Fliegers
kann man nur zu Fuß an die Stelle der
Kata=
ſtrophe gelangen.
Das Flugzeug „City of San Francisco”
geborgen.
Grant (Neumexiko). Die Ueberreſte des
Flug=
zeuges „City of San Francisco” wurden ſpät nachts
vom „Mount Taylor” hierher gebracht. Man nimmt
an, daß alle Inſaſſen des Flugzeuges eines ſchnellen
Todes geſtorben ſind. Das Flugzeug iſt mit ſo
großer Gewalt gegen den Berg geſtoßen, daß,
ob=
wohl während der Kataſtrophe ein heftiger Regen
fiel, das Flugzeug in Brand geriet und die Inſaſſen
und ſogar die umſtehenden Bäume verbrannten.
Notlandung eines Flugzeuges auf überfülltem
Badeſtrand bei New York.
New York. Ein vollbeſetztes
Paſſagierflug=
zeug mußte wegen Benzinmangel bei ſtarkem Nebel
am Samstag abend auf dem mir Badegäſten
über=
füllten Strand von Conney Island notlanden. Das
Flugzeug überſchlug ſich, nachdem es mit einem
Flügel gegen einen Pfoſten geraſt war. Während
die Flugzeugpaſſagiere heil davonkamen, wurden
zwei Kinder getötet und zehn Badegäſte ſchwer
ver=
letzt. Eine Anzahl badender Perſonen wurde
be=
täubt und von den Wellen fortgeſchwemmt. Auf dem
Badeſtrand entſtand eine Rieſenpanik.
Ein Waſſerflugzeug ins Schwarze Meer
geſtürzt. — 10 Tote.
London. Nach Budapeſter Meldungen iſt am
Samstag ein Waſſerflugzeug 60 Kilometer von
Kon=
ſtanza entfernt durch Exploſion des Motors in das
Schwarze Meer abgeſtürzt. Zehn Inſaſſen, unter
ihnen der Befehlshaber der Kaukaſiſchen Armee,
General Fgbrian, kamen ums Leben.
Gabriele d Annunzio als Seeräuber.
(Ein Urteil des Oberlandesgerichts zu Turin.)
Ein Urteil des Oberlandesgerichts zu Turin, das
vor kurzer Zeit gefällt wurde, beſchäftigt ſich mit
einer der ſeltſamſten Epiſoden in dem Leben des
Dichters Gabriele d’Annunzio, der durch das Urteil
der Sceräuberei für ſchuldig befunden wurde. Es iſt
bekannt, daß ſich d’Anpunzio im Jahre 1919 auf
Kriegspfaden befand und in ſeinem Kriegsrauſch die
wildeſten Maßnahmen traf, die aus einer Operette
zu ſtammen ſchienen, in Wirklichkeit aber recht
bös=
artiger Natur waren. Er führte auf eigene Fauſt
Krieg. Da aber dazu nach dem Ausſpruch eines
Diplomaten Geld, Geld und noch einmal Geld
ge=
hört, und d’Annunzio gerade über dieſen leidigen
Mammon nicht im geringſten verfügte, ſo kam er auf
den ſeltſamen Gedanken, ſich für ſeine Kriegführung
das notwendige Geld durch die Kaperung eines
Handelsſchiffes zu verſchaffen. Kurz bevor er am
12. September 1919 mit einem Heere von
Frei=
willigen eigenmächtig Fiume beſetzte, erfuhr er, daß
das Handelsſchiff „Cowne” mit ſehr reicher Ladung
von Marſeille nach Braſilien fuhr. Vier ſeiner
ſo=
genannten Offiziere verſteckten ſich auf dem
Handels=
ſchiff, und als ſie auf hoher See waren, überfielen
ſie den nichtsahnenden Kapitän und ſeine Beſatzung
mit Revolbern in der Fauſt, und zwangen ſie, das
Schiff nach Fiume zu bringen. Hier war das Schiff
in der Gewalt des kriegführenden Dichters und mußte
ein Löſegeld von 12½ Millionen Lire bezahlen,
wovaufhin es ungeſtört ſeine Weiterreiſe antreten
durfte. Dieſe Kaperung hatte mehrere gerichtliche
Nachſpiele, denn die Verſicherungsgeſellſchaften
wur=
den für den Verluſt der Summe in Anſpruch
genom=
men. Eine Geſellſchaft zahlte auch aus, da ſie
an=
nahm, daß hier ein Fall von Seeräuberei vorlag.
Eine andere Turiner Geſellſchaft weigerte ſich aber,
zu zahlen, da ſie erklärte, daß hier das Kriegsriſiko
in Betracht komme, durch das jede Haftpflicht der
Geſellſchaft ausgeſchaltet werde. Das Landesgericht
zu Turin ſtellte in dem Urteil feſt, daß tavſächlich
d’Annunzio Krieg geführt habe. Aus dieſem Grunde
wurde die Geſellſchaft von der Zahlung befreit. In
der Berufungsinſtanz, die von der „Unione Riſchi
Aſſicurations” in Turin angerufen wurde, wurde
das Vorgehen d’Annunzios aber ganz anders
beur=
teilt. Das Oberlandesgericht war nämlich der
An=
ſchauung, daß es ſich bei der Kaperung des Schiffes
nicht um einen Art der Kriegführung handele,
ſon=
dern um ein Vorgehen im Sinne der Piraterie. Die
Geſellſchaft mußte nunmehr daraufhin die
Verſiche=
rungsſumme auszahlen, da Piraterie nach den
Para=
graphen der Verſicherungspolice die
Zahlungsver=
pflichtung der Geſellſchaft nicht aufhob.
i.
Eine hundertköpfige Reiſegeſellſchaft von
Wege=
lagerern ausgeplündert.
Athen. In Nordgriechenland iſt am Sonntag
in der Nähe der Stadt Trikkalla eine hundertköpfige
Reiſegeſellſchaft in einer Schlucht von fünf
Wege=
ſagerern unter Führung des berüchtigten
Balkan=
räubers Tzatzas überfallen worden. Die Räuber
umſtellten die Reiſegeſellſchaft, die in Form einer
langausgedehnten Eſelkarawane durch die Schlucht
zog und behielten nach der Ausplünderung einen
Kauf=
mann ſowie einen Abgeordneken und einen Arzt als
Geiſeln zurück, für die binnen einer Woche vier
Millionen Löſegeld verlangt werden. Die Tatſache,
daß der Ueberfall unter Führung des berüchtigten
Tzatzas, auf deſſen Kopf ſeit langem eine hohe
Be=
lohnung ausgeſetzt iſt, vor ſich ging, hat in der
ganzen Umgegend große Erregung hervorgerufen,
Die Banditen ſind auch diesmal wieder unbehindert
entkommen.
Brand einer rumäniſchen Petroleumſonde.
Bukareſt. Im Petroleumsgebiet bei
Cam=
pina entſtand am Sonntag nacht bei der
Ein=
führung eines Sondenrohres in eine neu erſchloſſene
Sonde, wahrſcheinlich infolge Motorexploſion, ein
verheerendes Feuter, das erſt nach vielſtündiger
Ar=
beit der vereinigten Feuerwehren der
Petvoleum=
geſellſchaften auf ſeinen Herd beſchränkt werden
konnte. Von den 19 bei der Sonde beſchäftigten
Per=
ſonen wurden vier Arbeiter getötet, ein Ingenieur
und vier Arbeiter ſchwer und acht Arbeiter leicht
verletzt. Einer der Arbeiter war auf der Stelle tot,
drei Arbeiter, deren Kleider Feuer gefangen hatten,
verſuchten, unter gellenden Hilferufen gleich
wan=
delnden Fackeln über die Felder laufend, einen
Waſſerlauf zu erreichen, brachen aber ſchließlich
zu=
ſammen und ſtarben, bevor Hilfe gebracht werden
konnte. Auch zwei von den Schwerverletzten
ſchwe=
ben in Lebensgefahr.
Der brennende Dachſtuhl der Geſandtſchaft.
In der Jugoſlawiſchen Geſandtſchaft in Wie
entſtand ein rieſenhafter Dachſtuhlbrand, den dä
Feuerwehr erſt nach ſtundenlanger angeſtrengte"
Arbeit zum Verlöſchen brachte. 19 Feuerwehr
leute erlitten bei den Löſcharbeiten Verletzunge?
und Rauchvergiftungen.
Nach einer Meldung aus Tammerfors waren 5)/
Sonntagnachmittag etwa 100 Todesopfer g=,
borgen. Noch immer werden Leichen am Lax)
getrieben, zum großen Teil Kinder aus den Dörfer
die in Tammerfors zur Schule gingen und du
Sonntag zu Hauſe bei ihren Angehörigen verbring.
wollten. Da ſich viele Paſſagiere, beſonders Frau
und Kinder, in den Kajüten befanden und nicht meh
rechtzeitig auf Deck kommen konnten, iſt die Geſan/
zahl der Opfer noch immer nicht mit Beſtimmth euk
feſtzuſtellen. Auf jeden Fall befanden ſich üb
150 Paſſagiere an Bord, 23 Perſonen ſind geretta
worden, ſo daß man mit etwa 130 Toten
rechn-
muß. Der Kapitän des verunglückten Dampfers, 5.
ſich unter den Geretteten befindet, berichtete üb
den Hergang des Unglücks unter anderem: kurz no
½4 Uhr nachmittags ſeien mehrere bis Zu zeimhem
Meter hohe Wellen über das Schiff hinweggeſſchlage
Die Paſſagiere ſſeien ängſtlich geworden und ein T.
von ihnen legte Retvungsgürtel und Schwimmweſtn
an. Plötzlich habe der Dampfer eine Schlagſeite —
halten, die vielleicht dadurch verſtärkt worden ſ/
daß faſt alle Paſſagiere nach der Leeſeite (der den
Winde abgekehrten Seite) des Schiffes gelauf
waren. Der Dampfer legte ſich ganz auf die Sei
und auf Deck und in den Kajüten ſei eine wilde P
nik entſtanden. Auf den ſchmalen Treppenaufgäng
ſpielten ſich, wie die Ueberlebenden berichten, hex nkonnte
zerreißende Szenen ab. Im Verlaufe von wenig/
Sebunden ſank das Schiff. Ehe der Dampfer „TaMrätern
anne”, der ſich in der Nähe befand, am Umglüc- Millio
platz eintraf, waren die meiſten bereits ertrunken. Menha
In den finniſchen Kirchen wurden am Sonnt AA,ſte
Trauergottesdienſte abgehalten. Die Zumn ni
tungen erſchienen mit breitem Trauerrand. Ina das
Tammerfors läuteten die ganze Nacht hindurch de cher
Kirchenglocken. Alle Theater und Reſtaurants ſiwſmnen
geſchloſſen. Ganz Finnland ſteht im Zeichen d
Trauer.
beit
Eine zweite Schiffskataſtrophe in der Oftſee we
Stockholm. Am Sonntag abend ereignete Fcu ſel
in Duruſund in den Stockholmer Schären einſ
Schiffskataſtrophe. Der ſchwediſche Dampfer „Hein
dall”, der ſich auf dem Wege nach Helſingfors befan)ſſilich
ſtieß in voller Fahrt auf Grund. Im Mittelsſch
entſtand ein rieſiges Leck. Das Waſſer ſtörmte in dA ſeirat
Maſchinenraum ein und in 10 Minuten ging dißn zu
Dampfer unter. 70 Menſchen befanden ſich an Box
von denen die meiſten bereits zu Bett gegang yn die
waren. Trotz der panikartigen Aufregung konnten
den wemgen Minuten, die zur Verfügung ſtande
alle Fahrgäſte und die Beſatzung in den RettungAns
booten an Land gebracht werden. Ein großer Tell eiſten
der Fahrgäſte war noch in den Nachtkleidern. Alin V
mußten ihr Gepäck und zum Teil ihre Wertſach
zurücklaſſen. Die Lage verſchlimmerte ſich dadur
daß ſofort das elektriſche Licht erloſch. Die „Hein
dall” hatte 1300 Brutto=Tonnen und gehörte zu daſſ
modernſten Schiffen der ſchwediſchen Reederei Soeſte
Erfolgloſe Suche nach Schiffbrüchigen des
däniſchen Dampfers „Dan”.
Pillau. Das zur Hilfeleiſtung für den al
vergangenen Samstag in den erſten Morgenſtundeſ
untergegangenen däniſchen Dampfers „Dan” au?
gefahrene Liniewſchiff „Heſſen” iſt am Sonntcy
nachmittag mit dem ſeinzigen Ueberlebenden da
„Dan”, dem Matroſen Martin Melm, nach Pillal
zurückgekehrt. Die Suche nach einem zweiten Bo/
mit mehreren Schiffbrüchigen iſt ergebnislos ver
laufen. Auch das Torpedoboot „Seeadler”,
kehr=
wenige Stunden nach der „Heſſen”, ohne eine
Spu=
von den Schiffbrüchigen gefunden zu haben, nah
Pillau zurück. Der gerettete Matroſe iſt noch nick
vernehmungsfähig.
Untergang des engliſchen Dampfers
„Highland Pride‟.
London. Von der Funkſtation Landsend wur
den am Montag früh Hilferufe des engliſche
Dampfers „Highland Pride”, der von London nah
Buenos Aires unterwegs war, aufgefangen. In de
Funkſpruch hieß es, daß der Dampfer bei Landey
auf der Höhe von Vigo auf einen Felſen gelaufen f
und ſchnellſter Hilfe bedürfe. Ein weiterer Fund
ſpruch meldete, daß Hilfe bereits eingetroffen ſc.
Das Schiff ſei aufgegeben und die Paſſagiere mht
einem Teil der Mannſchaft von anderen Dampfen
übernommen worden.
Großfeuer in der Jugoflawiſchen
Geſandtſchaft in Wien.
er 251
Dienstag, den 10. September 1920
Geſchichten aus aller Welt.
Auch Bulgarien badek.
W.E.B. Sofia.
frandbäder in Bulgarien ſind eine Erfindung der jüngſten
Noch hat die bulgariſche Sprache keine Bezeichnung für
trand” auch nicht für Kurort; erſterer Begriff wird „Plaſch”
t und iſt aus dem Franzöſiſchen entnommen, für das zweite
deutſche Sprache wörtlich mit „Kurort” herhalten müſſen,
„) Bulgare, der in eines der zahlreichen Mineralbäder ſeines
ade geht, nennt ſich „Kurortiſt‟ Es gibt in Bulgarien
„erühmte „Strands‟. Der bedeutendere iſt der von Varna, der
ſchuur Tauſenden Erholung bietet, ſondern auch den
einheimi=
in eitungen täglich neues Material liefert. Seitdem der Bul=
un Pengö, Schilling und nicht wenige Reichsmark kurſieren
Mna und haben aus dem vernachläſſigten Hafenplatz ein ſich
entwickelndes Seebad gemacht. Dabei wurden aber zum
höuſen der einflußreichen Popen, der ehrwürdigen Stadtväter
y ihlreicher Frauenvereine auch unerwünſchte weſtliche Sitten
ſpeihrt, gegen die ein geräuſchvoller Feldzug geführt wird.
iüe elen Millionen hat man eine vorbildliche, zwei Kilometer
„Badeanlage errichtet, die ſich nicht nur in Bulgarien,
ſon=
wberall anderwärts ſehen laſſen kann. Aber — beim Bau
ſorgſam auf reinliche Trennung der Geſchlechter geachtet
im übſt auf dem Waſſer wachten Polizeiboote darüber, daß keine
ärmichen Eindringlinge in die weiblichen Gewäſſer hinüber=
Aten. Soweit gut. Dieſe Regelung entſprach altem
Herkom=
gbwohl außerhalb der Badezone Männlein und Weiblein
uekonnten, wie es ihnen beliebte, und nicht einmal die üblichen
Eidungsvorſchriften gewahrt wurden. Wenn es nach den
dhätern Varnas gegangen wäre, dann hätte man am liebſten
Nillionenbad pleite gehen laſſen. Das ließen die Varnaer
hulsleute, Gaſtwirte und Hoteliers natürlich nicht zu. Das
enbad wurde widerwillig eingeräumt und iſt heute die über=
Iidſte Stelle des Strandes. Natürlich geben ſich die
Sitten=
n nicht zufrieden und in jedem Sommer lebt der Kampf
endas unmoraliſche Familienbad von neuem auf. Es kann
ber keiner mehr etwas anhaben, ſeitdem auch das junge
grien mit Verachtung auf den vereinſamten weiblichen und
wichen Strand blickt. Die bulgariſche Jugend iſt ohne Punkt=
und Kalorienberechnung ſchon mit der ſchlanken Linie auf
Telt gekommen, und eigentlich iſt es eine Freude, dieſe zum
niegenden Teil gut durchtrainierten Körper der Jugend eines
hoſunden, ſportgewandten Volkes am Meeresſtrand ſich
tum=
inzu ſehen.
n dieſem Sommer iſt Varna nicht nur ein übervolles
See=
ondern auch ein politiſches Zentrum. Zar Boris verbringt
ärlich die heißen Monate am Meer in ſeinem Sommerſchloß
kiograd, wo vor nicht zu langer Zeit der Koniginnen=Flügel
ſergerichtet und vergrößert wurde. Einmal wird der Zar
ſeiraten, und Euxinograd iſt der rechte Ort, die
Flitter=
ſhn zu verbringen. Zwiſchen Varna und Euxinograd, an
gglatter Chauſſee, die ſich hoch oben am Meeresufer hinzieht,
die Villen der reichen Bulgaren. Eine der ſchönſten iſt die
lußenminiſters Buroff, der in Varna ebenſo leidenſchaftlich
ſiſchfang huldigt wie in Sofia dem Bridgeſpiel. Und wie in
(ddie in Belgrad beglaubigten Diplomaten dem C. il
Alexan=
us königliche ſommerliche Hoflager folgen, ſo haben ſich heuer
hrſtenmal die fremden Geſandten aus Sofia den Sommer
in Varna angeſiedelt, um in der Nähe des Zaren zu ſein.
kiiſcher Kollege davon gehört, als dieſer ſich auch eine Villa
9rna mietete. Wie hätte er die gefährliche jugoſlawiſche
Kon=
mz einen ganzen Sommer lang unbeobachtet in der Ungeſtört=
Varnas laſſen können.
las iſt Varna=Plage. Billig iſt es für bulgariſche
Verhält=
keineswegs. Wenn der Sofioter billig baden will, dann
Kif id Md E9 Ois K ar ei 4u 0i.
Scchi=
bild zu verſchönern und dem ewigen Waſſermangel der ſtaubigen
Hauptſtadt abzuhelfen. Heute iſt an den Plan nicht mehr zu
denken.
Jeden Sonntagmorgen ſtrömen Tauſende waſſerhungriger
Sofioter in Eiſenbahn und Auto mit viel Geſchrei und Gehupe in
undurchdringliche Staubwolken gehüllt, zum Iskerſtrand. Ein
Weekend im deutſchen Sinne gibt es nicht, weil auch am Samstag
abend bis in die ſpäten Stunden gearbeitet wird. Der freie
Samstagnachmittag iſt hier noch unbekannt, ebenſo wie der
Acht=
ſtundentag.
Der Iskerſtrand iſt ein ausſchließliches Familienbad.
Kom=
fort fehlt völlig. Nur ein paar fliegende Eishändler, Verkaufer
von Brotkringeln machen gute Geſchäfte. Vielleicht wird in
kom=
menden Jahren der Isker noch einmal der mondäne Badeſtrand
Sofias werden oder gar ein Sofioter Prater. Vorläufig aber
lebt man am Isker noch mehr als einfach, obwohl es dort ſogar
einen „Strand der Diplomaten” gibt, der natürlich nicht von den
Diplomaten, ſondern von den Kawaſſen der Geſandtſchaften
be=
ſucht wird. Die bulgariſchen Zeitungen nehmen das aber nicht ſo
genau, und wenn man dem Iskerſtrand ein diplomatiſches
Etikett=
chen anhängen kann, tut man das gern.
Die Ermahnung.
(g)
Vor
einem Jahre etwa hat Muſſolini, der ja auch ſein eigener
Kriegsminiſter iſt, in einem beſonderen Erlaſſe die Offiziere der italieni=
ſchen Armee darauf hingewieſen, daß ein beſonderes vertrautes und
kameradſchaftliches Verhältnis zwiſchen Vorgeſetzten und Untergebenen
weſentlich zur Erhöhung der moraliſchen Schlagkraft des Heeres
bei=
trage.
Dieſer Rat wird ſeitdem von den italieniſchen Kompagnieführern,
Bataillons= und Regimentskommandeuren mit rührendem Eifer und
ver=
ſchiedenem Geſchick befolgt. So erzählt jetzt eine italieniſche Wochenſchrift
eine niedliche Geſchichte, die ſich jüngſt bei einer Rekrutenbeſichtigung
eines in der Lombardei ſtehenden Infanterie=Regiments abgeſpielt hat
Der Herr Oberſt ſchreitet die Front der jungen Rekruten ab und
richtet an jeden von ihnen leutſelige Fragen nach dem Befinden, nach
beſonderen Wünſchen, über Herkunfk, Heimat, Beruf uſw. Er kommt
auch an einen Rekruten mit „Intelligenzbrille”, der einen etwas
ſchiich=
ternen Eindruck macht.
„Nun, nun, du zitterſt ja, mein Sohn?”
„Zu — zu — Befehl, He — Herr Oberſt!”
„Aber da brauchſt bei meinem Anblicke doch nicht zu zittern, mein
Sohn! Sieht dein Oberſt ſo furchterregend aus? Ich bin doch nur dein
Kamerad mit etwas höheren Dienſtbefugniſſen! Auch du kannſt einmal
Oberſt werden. Schaue mir frank und frei ins Geſicht, wie es ſich unter
Männern und Vaterlandsverteidigern geziemt! So, und nun gib mir
deine Hand. Siehſt du, ich ſchüttele ſie dir freundſchaftlich! Denke dir,
wenn du jetzt ſtolz nach Hauſe berichteſt: mein Oberſt hat mir die Hand
geſchüttelt — dein Vater wird den Brief bei allen Bekannten und
Ver=
wandten herumzeigen: Der Oberſt hat meinem Jungen die Hand
ge=
ſchüttelt! Wird das eine Freude für den alten Herrn ſein! Was iſt
denn eigentlich dein Vater?‟
„General, Herr Oberſt!”
Ramong, wer iſt dein Paker?
Paris.
Außer Valencia” war zweifelsfrei Fräulein „Ramona” eine der
volkstümlichſten Damen der letzten Jahre. Ramona, die
temperament=
volle, raſſige Schöne im rhythmiſchen Dreivierteltakt, lag in allen Ohren.
Mrs. Mabel Wayne hatte das vielbeſungene Kind zur Welt gebracht
und die dankbare Ramona wuchs, blühte und gedieh zu einem
regel=
rechten Weltſchlager, der ſeiner glücklichen Mutter recht anſehnliche
Summen an Tantiemen einbrachte. Das Glück währte aber nicht allzu
Seite 9
lange; auch der Vater wollte ſich an den materiellen Erfolgen ſeines
Kindes beteiligen. Monſieur Lauderoin. Der böſe Papa, ein in
Frankreich nicht unbekannter Liederkomponiſt, war überdies herzlos
genug, die Mutterſchaft der Frau Mabel Wayne in Abrede zu ſtellen
und überraſchte die Oeffentlichkeit mit einer Anzeige gegen die
ameri=
kaniſche Kollegin, worin er kühn behauptete, Mrs. Mabel ſoi nur die —
Adoptivmtter von Ramona. Allerdings ſoll ſie das gelungene Kind
ohne Einwilligung des richtigen Vaters adoptiert haben, und da
ver=
langte Lauderoin Schadenerſatz in Höhe von fünfzig Prozent aller
Tantiemen. Bevor aber die franzöſiſchen Richter die Streitfrage der
Mutter= bzw. Vaterſchaft entſchieden hatten, meldete ſich ein Dritter,
und zwar kein Kleinerer als der weltberühmte Komponiſt des „
Walzer=
traum” Oscar Straus. Straus mit nur einem „8” aber um ſo
mehr Einfällen; ein Meiſter der modernen Operette, ein Muſiker von
ganz anderem Format als die vielen Waynes und Lauderoins . . . .
Straus ſtellte feſt, daß die Amerikanerin nur die Stiefmutter und
dem=
gemäß der Franzoſe nur der Stiefvater der kleinen „Ramona” ſei: in
Wirklichkeit aber iſt das Kind mit dem Hauptwalzer der vor annähernd
einem Jahrzehnt komponierten und überall aufgeführten Straus’ſchen
Operette „Die ſchöne Unbekannte” identiſch . . . . — — Es wird
wirklich Zeit, daß man muſikaliſche Diebe gleich den gewöhnlichen
Ein=
brechern mit — Freiheitsſtrafe brandmartt .
Schahgräber fahren nach Polyneſien.
— Paris.
Sind ſie nun Phantaſten oder ſehr raffinierte Spekulanten,
die ſich in dieſen Tagen in Bordeaux nach den Südſee=Inſeln
ein=
ſchifften? Sie ſind von Geburt Basken, kräftige junge Leute mit
viel Wagemut und Unternehmungsgeiſt. Sie wollen auf der
Inſel Tuamotu einen Schatz graben, der dort ſeit mehr als
ſiebzig Jahren verborgen liegt. Wie der Schatz in den
Strand=
ſand von Tuamotu kam, das iſt eine geheimnisvolle Geſchichte.
Damals — vor ſiebzig Jahren — hatte die Bank von Peru eines
Tages einen neuen Goldtransport zu erwarten; er kam aus
Ame=
rika, wo es in Münzen geprägt worden war. Insgeſamt hatte
das Goldſchiff 15 Millionen Dollar an Bord. Kurz vor der Küſte
wurde es von Piraten — ehemaligen peruaniſchen Soldaten —
gekapert und nach der Inſel Tuamotu geführt. Dort luden die
Seeräuber ihren Goldſchatz aus und vergruben ihn für alle Fälle
im Sande. Sie wollten erſt einmal Gras über die Geſchichte
wachſen laſſen und dann ihren Schatz holen und die reichen Leute
ſpielen. Aber die böſe Tat trug boſe Früchte. Ehe die Piraten ſich
wieder einſchiffen konnten, brach unter ihnen eine Epidemie aus,
die ſie alle ſterben ließ. Der Schatz war verſchwunden und
ver=
geſſen. Jetzt fahren die Schatzgräber aus dem Baskenlande aus
nach Polyneſien. Woher ſie die Mitteilung von dem Schatz haben,
verſchweigen ſie; aber ſie ſind wohlgemut und hoffnungsfrendig.
Und ſie wollen nicht eher heimkehren, als bis ſie die 15 Millionen
Dollar geborgen haben.
Tom Mir begehl Verkragsbruch.
(2) New York.
Tom Mix, der auch in Deutſchland allgemein bekannte, waghalſige
Cowboy der Flimmerwand, hält ſich ſelbſt bzw. ſeine Kunſt für Tonfilme
nicht geeignet und iſt der Meinung, daß der ſtumme Film keine Zukunft
mehr habe. In dieſer Erkenntnis hat er den Jupiter=Lampen kurz und
büindig den Rücken gekehrt und ſattelte um: er tritt nur noch im
Zir=
kus auf. Vor etwa anderthalb Jahrzehnten gehörte der Schauſpieler
ebenfalls dem Enſemble eines reiſenden Zirkus=Unternehmens an: er
erhielt ein Wochengehalt in Höhe von achtzehn Dollar. Jetzt bekommt
er allerdings ein klein wenig mehr, genau 15 000 Dollar die Woche.
Wahrſcheinlich wird er aber die Hälfte dieſes anſehnlichen Betrages
ſeinem früheren Brotherrn, dem Direktor des Zirkus Miller, abtreten
miiſſen, der ſeinerzeit ſchlau genug war, Tom Mix das Auf ten bei
der Konkurrenz, d. h. in allen anderen Zirkuſſen der Vereinigten
Staaten zu unterſagen. Das Verbot galt lebenslänglich. Tom Mis
hat dieſe Klauſel in ſeinem damaligen Vertrage natürlich längſt
der=
geſſen, nicht aber Miſter Miller, der jetzt einen Prozeß gegen ſeinen
einſtigen Artiſten anſtrengte. Wiewohl die Höhe des geforderten
Schaden=
erſatzes die durchſihnittliche Wocheneinnahme des ganzen Miller’ſchen
Unternehmens bei weitem überragt, iſt es durchaus möglich, daß der
Dirktor mit dem guten Gedächtnis Recht be= und die wöchentlichen
ſiebeneinhalb Tauſender erhält. . . .
„3ch habe bei Bleichſtucht,
Biutarmät
und Erſchöpfungszuſtänden aller Art, ſowie
Nerven=
ſchwäche den Altbuchhorſter Markſprndel, Starkauelle
mit großem Erfolge verordnet. Dr. med. 9.‟ — „Der
Althuchhorſter Markiprudel, Stariquelle wurde von
allen Patienten gern genommen und ausnahmslos
gut vertragen. Sowohl ich wie auch die Patienten
wurden in den Hoffnungen, die wir auf den
Altbuch=
horſter Markſprudel ſetzten, nicht getäuſcht. Dr. med.
M.” Von zahlreichen Aerzten und berühmten Pro=
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Dienstag, den 10. September 1929
Nummer 23u
Im heutigen nerböſen Zeitalter, im Kampf um die Exiſtenz, r.
Körper und Geiſt zermürbt, die Nerben werden ſehr angeſtrenat
ruheloſe Haſten ſtellt an die Nervenkraft jedes Einzelnen die Gö=
Amforderungen, um im Leben vovwärts zu kommen, und zwingt
Menſchen, ſich den nervenaufreibenden Einflüſſen auszuſetzen. Es
len ſich oft Beſchwerden ein, wie Kopfſchmerzen, Nerwoſität, Schwir
anfälle, Verdauungsſtörungen uſw., das Ausſehen wird ein blaſſes
leidendes, es iſt daher Pflicht eines jeden, für richtige
Zuſam=
ſetzung des Blutes im Körper zu ſorgen. Leciferrin leiſtett
Blutarmut, Bleichſucht, Erſchöpfungszuſtänden, in der Rekonvales
bei nervöſen Zuſtänden hervorragende Dienſte, es iſt ſehr ange
von Geſchmack, und in allen Apotheken und Drogerien erhältlich.
Spon, ehtet und Tarnen,
Europameiſterſchaften
SAuball.
Deutſchland gewinnt den Preis der Nationen.
Der Oeſterreichiſche Kraftſportverband brachte am Samstag und
Kreisliga Südheſſen.
Sonntag in Wien die Eurobameiſterſchaften im Gewichtheben zur
Durchführung, an denen ſich nicht weniger als acht Nationen beteiligten.
Von den in fünf Gewichtsklaſſen erledigten Kämpfen holten ſich die
Oeſterreicher drei Meiſtertitel. Die übrigen beiden Titel fielen an
Deutſchland. Den Mannſchaftskampf gewannen die Deutſchen mit 14:13
Punkten gegen Oeſterreich. Ergebniſſe; Federgewicht:
1. Andryſek=Oeſterreich N5 Kg.; 2. Frappert=Oeſterreich 260 Kg.; 3.
Schäfer=Deutſchland 252 Kg. Leichtgewicht: 1. Fein=Oeſterreich
310 Kg.; 2. Jordan=Deutſchland 292,5 Kg.; 3. Helbig=Deutſchland
B7,3 Kg. Mittelgewicht: 1. Hipſinger=Oeſterreich 325 Kg.; 2.
Reinfrank=Deutſchland 822,5 Kg.; 3. Hoffmann= Deutſchland 305 Kg.
Halbſchwergewicht: 1: Vogt=Deutſchland 350 Kg.; 2. Pſenika=
Tſchechoſlowakei 345,5 Kg.: 3. Bierwirth=Deutſchland 335 Kg.
Schwer=
gewicht: 1. Straßberger=Deutſchland 372,5 Kg.; 2. Schilberg=
Oeſter=
reich 360 Kg.; 3. Skabla=Tſchechoſlowakei 350 Kg.
Der zweite Spielſonntag brachte die in unſerem Kreiſe alljährlich
üblichen Senſationen. Da wurden die Bibliſer unerwartet hoch (6:2)
von Olympia Worms geſchlagen, ebenſo wie die Hochheimer, die mit
dem gleichhohen Reſultat 6:2 von Horchheim glatt abgefertigt wurden.
Die große Ueberraſchung war ohne Zweifel die hohe Niederlage der
Riedleute. Man hat einen Sieg der Wormſer Kleeblätter nicht ganz
außer Frage geſtellt, hauptſächlich nicht, da die Nibelungenſtädter in
Biblis ſchon immer imponieren konnten. Daß es nun eine ſolche glatte
Sache geben würde, hat natürlich niemand erwartet, zumal die
Ried=
leute am vorigen Sonntag recht anſprechende Leiſtungen zeigten. Aber
was half diesmal alles; Worms war beſſer — beſſer im Syſtem wie
überhaupt in der Ballbehandlung. Man ſieht, die Mannſchaft iſt vor
allem beſſer durchtrainiert und nimmt auch ein ſtarkes Bollwerk wie das
Bibliſer im Sturm. Seltſamerweiſe gab es noch ein 6:2. Der gute
Start der Hochheimer wurde ſchneller als man glauben ſollte in
Horch=
heim abgeſtoppt. Die Horchheimer nahmen die Sache äußerſt ernſt und
waren dem Gegner auch ſpieleriſch ewas überlegen — und ſo ſchoſſen
ſie ſechs einwandfreie Tore, denen der aufgeregt ſpielende Hochheimer
Sturm nur zwei entgegenſetzen konnte. Einen glatten 3:0SSieg über
die Pfiffligheimer Normannen hätte man den Bürſtädter Raſenſpielern
nun doch nicht zugetraut. Die Mannſchaft ſpielte aber heute wieder
ein=
mal techniſch und taktiſch richtig, und wvenn auch die Gäſte recht
eben=
bürtige Gegner waren, ſo kamen ſie bei ihrer Ueberkombination und
etlichen ſchwachen Leiſtungen des Torwarts um eine Niederlage nicht
herum. Knapp verloren haben die Heppenheimer ihr erſtes
Verbands=
ſpiel in Lampertheim gegen die V.f.L.=Mannſchaft. Es gab nur ein
einziges Tor, das nach der Halbzeit vom Lampertheimer Rechtsaußen
unhaltbar eingeſchoſſen wurde. Das Spiel als ſolches war keineswegs
eine Offenbarung.
Runzeln= und Faltenbeſeitigung nach einer neuen Methre
Runzeln und Falten ſind nicht allein Erſcheinungen des Ag.
ſondern auch in vielen Fällen ein Beweis für mangelhafte Hautv”f
In dem Büchlein „Die Wiedergeburt der Schönheit” iſt das Pro
der Hautpflege eingehend behandelt. Sie lernen darin die Me=t
kennen, die zur Beſeitigung der Hautſchäden führt. Vor allem n=
Sie auch dieſes intereſſante Büchlein mit dem neuen Mittel „Hort
Creme” (etwas anderes als die ſonſt üblichen Cremes) bekannt.
mediziniſcher Seite iſt dieſes ideale Hautpflegemittel infolge
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(UV
Der Rugbyländerkampf Deutſchland—Italien findet am 27. Oktober
in Heidelberg ſtatt.
Ein Boxländerkampf Deutſchland-Dänemark wird am 4. Oktober
in Hamburg ausgetragen.
Weſtdeutſcher Wafſerballmeiſter wurde durch ſeinen 1:0=Sieg gegen
Schwimmfreunde Barmen Poſeidon Köln.
Die ungariſche Waſſerballmeiſterſchaft errang MAC. Budapeſt, das
den bisherigen Titelhalter III. Bezirk Budapeſt 3:2 ſchlagen konnte.
Empfindlich beſtraft wurde vom Sportausſchuß des BDR. der
fran=
zöſiſche Dauerfahrer Bréau, der mit einer Geldſtrafe von 1000 Mark
belegt wurde, da er ſeiner Startverpflichtung nach Homnover nicht
nach=
gekommen iſt.
Paul Krewer gewann den Goldpokal von Elberfeld vor dem
Hannoveraner Möller, Müller=Elberfeld, Dederichs=Köln, Sauſin=
Frank=
reich, Damerow=Krefeld und Schlebaum=Holland.
Der Landmann=Pokal für Junioren fiel in dieſem Jahr an Hartz,
der im Endſpiel Jaenicke in einem Vierſatzkampf ſchlug.
Frankfurt
Dienstag, 10. Sept. 8: Bad Homburg: Frühkonzert des
orcheſters. 0 13.15: Schallplatten. O 13.30: Schallplatten. a
Jugendſtunde. Frankfurt: Rektor Hürtgen: Kühkopf und alter Rhe
— Kaſſel: Mittelſchullehrer Hanſli: Münden. o 16.15: Konzert
Funkorcheſters. O 18.10: Leſeſtunde. Aus dem Dekameron
Boccaccio. Sprecher: O. W. Studtmann. o 18.40: Kaſſel: Landw
ſchaftslehrer Kummrow: Arbeitſparende Verfahren in der Landw
ſchaft. O 19: Stadtarzt Kemkes: Ueber Hupenlärm und Geſu
heitsſchädigung. O 19.20: Schach. 19.40: Vortrag. o
Stuttgart: Sinfoniekonzert. Ausf.: Philharmon, Orcheſter. Leitu
E. Kahn. Bzet: Ouvertüre zu „Diamileh‟ — Atterberg: Tuſt
randotzſuite. — Tſchaikowsky: Arabiſcher Tanz. — Chineſiſ-te
Tanz. — Mrazek: Orientaliſche Skizzen. — Humperdinck: Man?,/
ſche Rhapſodie. O 21: Stuttgart: Judiths Ehe. Schauſpiel in einm
Prolog und fünf Akten von P. Nanſen. O 22.15: Eſſener Kamm”
trio. Pugh: Kleines Trio in F=Dur; Scherzo. — Mickenſchreibn
Sonatine 1 in G=dur für Zither. — Kool: Tanz im alten Stil
Trio. — Sor: Mozartvariationen für Gitarrenſolo. — Mick,
ſchreiber: Fantaſie in B=dur für Trio. — Reidersberg: In
grünen Fichtau; Ländlerrondo. Ausf.: W. O. Mickenſchrerſee
(Zither), A. Mickenſchreiber (Tiſchgeige), G. Kriehn (Gitarre zdi
up
Zither).
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Dienstag, 10. Sept. 10: Th. Böhner: D
Dichter erzählt. O 12: Franzöſiſch für Schüler. e 12.30: Schaß
platten. o 14: Schallplatten. 14.30: Tanzturnen für Kindl
O 15: Spaniſch (literar. Stunde). o 15.45: Frauenbaſtelſtund
Vorſatzpapiere. o 16.30: H. Bachmann: Großſtadtdichtung. 6 17
Leipzig: Bunter muſikal. Nachmittag. Mitw.: Annelies. Heß N6
pran,, Marianne Tunder (Violine). Joh. Trefury (Bariton), Ru
Brödner (Klavier). o 18: Prof. Dr. Mersmann: Muſikverſteheicſt
Volksliedanalyſen. O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchr. O 18.S/tero
Prof. Weitz: Rundfunk und Individuum. o 19.20: O. von We
heimer: Zuſammenhang zwiſchen Literatur und Leben. o.s
„Menſch und Uebermenſch” von Bernh. Shaw. Perſ.: John Tc/
ner: Roebuck Ramsden; Suſanne Ramsden, ſeine Schweſter; Oc
vius Robenſon; Violet Robinſon, ſeine Schweſter; Frau Whit
field; Anna Whitefield, ihre Tochter; Malone; Hector Malo
ſein Sohn; Henry Stracker, Chauffeur; Stubenmädchen: Mendos
Der Anarchiſt; Der ärgerliche Sozialdemokrat: Der Rowdy, S
zialdemokrat: Duval, der franzöſ. Sozialdemokrat; Der echte er
liſche Räuber; Der Teufel: Don Juan Tenorio; Die Stat=
Donna Anna. Ort der Handlung: 1. Akt: London; 2. Akt: Näg .
von Richmond; 3. Akt: Iſt in der Sierra Nevada gedacht; 4. A=ie
Granada. Zeit: Anfang des 20. Jahrh. O Anſchl.: Preſſe=Umſch
des drahtloſen Dienſtes. O Danach: Bildfunk.
Meiſterwettkämpfe des Heſſen=Nafſ. Schießſportkartells,
Sitz Darmſtadt.
Die Meiſterwettbewerbe innerhalb des Verbandes ſind beendet.
Dieſe wurden erſtmalig in den Gauen ausgetragen als Poſtwettkämpfe.
Die Ergebniſſe liegen jetzt der Verbandsleitung vor. Zugrunde
ge=
gelegt war zu dieſen ſportlichen Wettkämpfen die große Kartellühung
zu 30 Schuß, je 10 in den einzelnen Anſchlagsarten. Auch für den
Mannſchaftsk — war dieſelbe Uebung angeſetzt. Für das
Schnell=
feuerſchießen war die kleine Uebung zu 15 Schuß, je 5 in 50 Sekunden,
zugrunde gelegt.
Sämtliche Viſierungen waren zugelaſſen, ſowohl offen als auch
beliebig. Dies hat den Vorteil, daß jeder Schütze ſich nach ſeinem
Auge einer bel. Viſierung bedienen kann. Die Auswertung erfolgt nach
Anhang 1 der Sportordnung, wonach bei Anwendung des beliebigen
Viſiers 15 Prozent der Differenz von Höchſt= und erſchoſſener
Ring=
zahl in Abzug gebracht wird. Durch Anwendung dieſer Formel werden
die Vorteile der bel. gegenüber der offenen Viſierung ausgeglichen.
Die Ergebniſſe ſind wie folgt:
A. Einzelwettbewerb: 4=Klaſſe: Meiſter wurde Albert Schnatz,
Darmſtadt, mit 255 Ringen. Weiter placierten ſich Keller, Knapp,
Wilke, Horn. — B=Klaſſe: Meiſter wurde Jakob Guyot, Brandau,
mit 245 Ringen. Es placierten ſich weiter Reimund, Hochmuth, Netz,
Dr. Badendiek. — C=Klaſſe: Meiſter wurde Gottfried Droemann,
Frankfurt a. M., mit 233,3 Ringen. Es placierten ſich Wettſtein,
Günther, Gilbert, Herbſt. — D=Klaſſe: Meiſter wurde Karl Rau,
Darmſtadt, mit 212 Ringen.
B. Schnellfeuer wurde in einer Klafſe ausgetragen: Den
Meiſter=
titel erwarb ſich Ph. Delp 3., Brandau mit 15 Tr. und 117 Ringen.
Es placierten ſich Reimund 15—108, Knapp 14—114, Schnatz 14—110,
Droemann 14—101,7.
C. Mannſchaftskämpfe: A=Klaſſe: Meiſter wurde Wildſchütz=
Darmſtadt, mit 950 Ringen. — B=Klaſſe: Meiſter wurde Brandau,
mit 943 Ringen. — C=Klaſſe: Meiſter wurde Griesheim Elektron
mit 782,2 Ringen. — D=Klaſſe: Meiſter wurde Weidmannsheil,
Darmſtadt mit 693 Ringen.
27. Tag, 5. Klaſſe. Im der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 357 771; 6 Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 194 106 363 608 382 057; 16 Gewinne zu je 2000 Mark
auf Nr. 31 886 64 380 77 0B8 154 904 275 632 294 070 308 325 312 919;
40 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 45 175 50 634 74067 85 076 86 315
117864 156 471 166 082 172 940 174 861 175 116 253 076 254 578 B780
314 722 322 439 323 313 332 982 384 308 398 927; ferner 82 Gewinne zu
je 500 Mark und 170 Gewinne zu je 300 Mark. — In der
Nachmit=
tags=Ziehung fielen: 12 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr.
75 149 M3 030 243 512 291 600 295 834 301 663; 8 Gewinne zu je 2000
Mark auf Nr. 18875 82281 228 719 285 316; 32 Gewinne zu je 1000
Mark auf Nr. 33 618 34 702 60 176 65 355 85 780 90 903 137 514 190 980
216 046 281838 26 625 337 117 339980 378 584 392 326 398 859; ferner
92 Gewinne zu je 500 Marr und 162 Gewinne zu je 300 Mark. — Im
Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 12
Ge=
winne zu je 10 000 Mark, 4 Gewinne zu je 5000 Mark, 20 Gewinne zu
je 3000 Mark, 86 Gewinne zu je 2000 Mark, 104 Gewinne zu je 1000
Mark, 34 Gewinne zu je 500 Mark und 610 Gewinne zu je 300 Mark.
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Dienstag, den 10.— epf.
m Montag vormittag begann in Königsberg der Sparkaſſen=
929 unter Beteiligung von Sparkaſſenvertretern aus allen
n des Reiches und zahlreichen Ehrengäſten. Nach Eröffnung
eparkaſſentages erſtattete Präſident Dr. Kleiner den
Ver=
dsbericht für die Zeit ſeit dem Kieler Sparkaſſentag. Die
und die Stabiliſierung unſeres Geldweſens bedingte Rückkehr der
qukaſſen zur normalen Geſchäftspolitik, ſei durchgeführt. Die
hufaſſenpolitik wende ſich nunmehr den Problemen der
Inten=
zeung und den bank= und wirtſchaftspolitiſchen Fragen ſtärker
Dies finde unter anderem ſeinen Ausdruck in den
bankpoli=
ſifar Vereinbarungen der letzten Jahre, ſo im Abkommen
zwi=
ſchtader Deutſchen Landesbankenzentrale und der Deutſchen
Giro=
ntile, das im Sinne einer Arbeitsteilung und der Ausſchaltung
geig ſeitigen Wettbewerbs der Girozentrale die Emiſſion von
kuonnunalanleihen und den Geldverkehr mit Sparkaſſen und
Kom=
nmun, der Landesbankenzentrale die Ausgabe von Pfandbriefen
vunhält. Die weiter getroffene Vereinbarung mit der
Preußi=
ſchte Zentralgenoſſenſchaftskaſſe regelt den Geldausgleich zwiſchen
ehnbeiden Spitzeninſtituten und den Geſchäftsverkehr mit Spar=
„ſſa; auf letzteren verzichtet die Preußenkaſſe. Das abgeſchloſſene
Meetbewerbsabkommen mit den Verbänden der Banken und
Ge=
vſſiſchaften habe ſich in ſeinem engeren Bereich durchaus bewährt.
Zanken hätten letzthin verſucht, eine bis dahin unangefochtene
Aoſion der Sparkaſſen, die Mündelſicherheit, zu erſchüttern.
Mün=
büiſſcherheit ſei für die Sparkaſſen überhaupt keine Frage, ſondern
moeſentliches Attribut ihres Wirkens, eine ſelbſtändige
Auswir=
kuty ihres öffentlichen Charakters, ihrer Sicherheit und ihrer
ge=
meinützigen Tätigkeit.
Zum Thema „Sparkaſſen und Arbeitnehmerſchaft” ſprach Dr.
=Berlin. Oberregierungsrat Dr. Engelhard=München
behan=
ült das Thema „Die gemeinnützige Tätigkeit der Sparkaſſen
zu=
unen der Arbeitnehmerſchaft” Schließlich ſprach noch
Univerſi=
zittprofeſſor Dr. Curt Eisfeld=Hamburg über den „Betriebsaufbau
ir Sparkaſſen als Gegenſtand der Betriebswirtſchaftslehre‟.
Vom Holzmarkk
ubt uns unſer Mitarbeiter: Für die Holzverſorgung gewiſſer
bete des deutſchen Marktes bleibt die Bedeutung der polniſchen
olwirtſchaft beſtehen, auch wenn in letzter Zeit von
Waldbeſitzer=
cin verſucht wurde, dieſe Tatſache ins Weite zu ziehen. Sicher iſt
vyzallem, daß eine Abſchnürung der polniſchen Holzquelle oder
enn weſentliche Verminderung des Exportes nach Deutſchland
wagsläufig zu einem wenig erfreulichen Auftrieb der Preiſe
nu Schaden des Holzverbrauchs führen würde. Aus dieſem
Mrude ſind die fortgeſetzt in die Oeffentlichkeit gebrachten
Nach=
ſchen über die Abſicht der polniſchen Regierung, ein
Holzexport=
mkat mit der ausdrücklichen Tendenz der Bevorzugung anderer
Näkte zu gründen, immerhin ſehr beachtenswert. Man hatte
zu=
maät Verhandlungen nach dieſer Richtung mit der größten und
maßrordentlich kapitalſtarken Maklerfirma in London geführt, die
ſünernſt waren, dann etwas ins Stocken gerieten, aber noch nicht
cogbrochen ſind. Hemmend wirkten die von Erfolg gekrönten
Beruche des Ackerbauminiſteriums in Warſchau, die Konzeſſion
mBialowieza, die der engliſchen Century=Geſellſchaft erteilt
nu auf Grund nicht ſehr weſentlicher Vertragsverletzungen zu
ſt und die Erkenntnis des engliſchen Kapitals, daß ſolche
Zu=
ſill auch in Zukunft trotz allen Bindungen wieder einmal
ein=
ein könnten. Es iſt bisher nicht verſucht worden, auch deut=
Holzfachleute für dieſe Beſtrebungen zu intereſſieren. Die
hatzſtockung, die in Deutſchlands Holzgewerbe im erſten Semeſter
beobachtet wurde, ſcheint behoben zu ſein. Denn aus allen
ſieten wird über größere Umſätze berichtet, vor allem aber
maber, daß die Marktpreiſe ſtabiler geworden ſeien. In
ver=
idenen Tiſchlerhölzern hat ſich das Geſchäft weſentlich gebeſſert,
eſter Reihe ſtieg die Nachfrage nach gutem, wertvollem Schnitt=
Die Läger ſind hierin nicht bedeutend, und man kann vor
ien feſtſtellen, daß der Einkauf vom Platzholzhandel überaus
biichtig betrieben und in den nächſten Monaten, ein ſtärkerer
ſelarf unausbleiblich iſt. Auch am Laubholzmarkt iſt die Lage
ſms günſtiger geworden, das Geſchäft in Eichen und Erlen
ver=
ſuht beſſere Umſätze.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Verſchärfter Benzinkampf in ganz Deutſchland. Die
Rheinland=
ugen, A.=G., in Köln, hat vom letzten Samstag an neue
Kampf=
ge feſtgeſetzt. Und zwar wurden ermäßigt Benzin auf 24 Pfg.,
760 proz. Gemiſch auf 30 Pfg., und Zechenbenzol auf 35 Pfg.
Hier=
ghandelt es ſich in der Hauptſache um aus Belgien importierte
Ben=
n die von der Atlantic Refining Co., Antwerpen, herſtammen. Die
ſeuſche Benzinkonvention ſah ſich genötigt, ihre Preiſe ebenfalls um
hw. 5 Pfg. zu ermäßigen. Eine Kölner Außenſeiterfirma kündigt
daß man den Kampf auf ganz Deutſchland ausdehnen will.
Viehmärkke.
Mannheimer Großviehmarkt vom 9. September. Dem heutigen
ußviehmarkt waren zugefahren: 318 Ochfen, 185 Bullen, 261 Kühe,
Färſen, 656 Kälber, 32 Schafe, 3240 Schweine, 168 Arbeitspferde,
Schlachtpferde, 7 Ziegen. Bezahlt wurden für Ochſen 40—61, Bullen
1455, Kühe 18—52, Färſen 51—63, Kälber 54—82, Schafe 54—58,
Fveine 70—88, Arbeitspferde 800—1800, Schlachtpferde 40—140, für
Vizen kein Preis. Marktverlauf mit Großvieh ruhig, gute Ware ge=
„, mit Kälbern lebhaft, ausverkauft, mit Schweinen vuhig, Ueber=
Frankfurter Großviehmarkt vom 9. September. Aufgekrieben waren
( Rinder, darunter 374 Ochſen, 112 Bullen, 727 Kühe, 498 Färſen,
9 Kälber und 4129 Schweine. Die Preiſe für Kälber waren um
— RM., die Preiſe für Schweine um 2 MM. höher wie zum letzten
Sachtviehmarkt. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand, Schweine
ſtangs rege, zum Schluß abflauend, ausverkauft, ausgeſuchte. Ware
ih Notiz. Kälber und Schafe mäßig rege, geräumt. Pro Zentner
Gendgewicht: Ochſen al) 58—62, a2) 54—57, b1) 48—53, Bullen
/3—56, b) 48—52, Kühe a) 46—49, b) 41—45, c) 35—40, d) 30—34,
iſen 58—61, b) 54—57, c) 48—53, Kälber b) 76—79, c) 72—75,
5—71, Schafe ſind nicht notiert. Schweine b) —, c) und d) 82—90,
4—87. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 96—102, 2) 80—90,
Mlenfleiſch 87—92, Kuhfleiſch 2) 60—75, 3) 45—60, Kaibfleiſch 2) 100
W 110, Schweinefleiſch 105—115. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch)
Vorder=
öttel 56, Hinterviertel 65, Geſchäftsgang ſchleppend.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Sept.:
Getreide: Weizen, Sept. 135½, Dez. 141½, März 147½, Mai
W4: Mais, Sept. 103½, Dez. 100½, März 104½, Mai 107;
Ner, Sept. 52½, Dez. 55, März 58½; Roggen, Sept. 103, Dez.
04, März 116½.
Schmalz: Sept. 11,70, Okt. 11,725, Dez. 11,875, Jan. 12,,175.
Fleiſch: Rippen, Sept. 13,10, Okt. 12,75: Speck loco 13; leichte
Zweine 10—11,10, ſchwere Schweine 9,40—10,40; Schweinezu=
M Chicago 40 000, im Weſten 106000.
Chicago Baumwolle: Okt. 19,26, Dez. 19,56—19,57.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 9. Sept.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 143½, Hartwinter 137½; Mais
2; Mehl 6—6,48: Getr. Fracht b. England 1,6—2,3, nach dem
ſint inent 7—8.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,40; Talg extra loſe 734.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in Lots 91, Loco 10½, Sept.
G. Nov. 10.20, Dez. 10,05, Jan. 1930 10.04, Febr. 10.07, März
112, Mai 10.28.
Baumwolle tendierte zunächſt nach oben auf lebhafte Kauftätigkeit.
ſchier trat eine Abſchwächung ein auf Gewinnentnahme.
Kaffee: Deckungen in Septemberware ließen die Preiſe anziehen,
ei der ſpäter allgemeinen Kaufluſt das Angebot nur klein war
Zucker: Septembertermine waren abgeſchwächt, die übrigen
Ter=
zogen auf lebhafte Kauftätigkeit von Handel und Publikum
be=
ſchtlich an.
Frankfurker und Berliner Effektenberichf.
Frankfurt a. M. 9. September.
Zu Beginn der neuen Woche war die Tendenz im
Vormittags=
verkehr etwas freundlicher; angeblich ſollen einige Orders eingetroffen
ſein. Die beſſere Börſenverfaſſung in New York machte auch einen
guten Eindruck. Doch beſtand hinſichtlich der Londoner Diskontfrage
immer noch eine gewiſſe Unſicherheit, ſo daß zu Beginn des offiziellen
Marktes die Stimmung recht luſtlos war. Das Geſchäft war ſehr
mini=
mal; die Spekulation bekundete große Zurückhaltung, da Anregungen
irgendevelcher Art nicht vorlagen. Gegenüber den Schlußkurſen vom
Samstag war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich; denn im Grundton
der Börſe war eine Widerſtandsfähigkeit nicht zu verkennen. Aus
dem Rahmen der Geſamttendenz fielen Kaliwerte; hier traten nach den
erſten Kurſen ganz beträchtliche Steigerungen ein, ſcheinbar auf die
be=
vorſtehende Saiſonbelebung hin. N *eregeln lagen 8 Prozent und
Aſchersleben 7½ Prozent feſter. Am Elektromarkt eröffneten AEG.
gut behauptet, Licht u. Kraft büßten 3 Prozent ein, und Siemens
waren leicht gebeſſert. Aber die Umſätze waren ſehr klein. Zu
er=
wähnen waren noch am Montanmarkt Stahlverein mit plus 1½ Proz.
und von Autowerten Adlerverke mit ebenfalls plus 1½ Prozent.
Ban=
ken zumeiſt leicht gedrückt. Deutſche Linoleum minus 2 Prozent.
Renten ſtill. Im Verlaufe war die Unternehmungsluſt immer noch
ſehr gering. Die Kurſe lagen gut behauptet, zumeiſt ſogar um
Bruch=
teile eines Prozentes gebeſſert. Es genügten die kleinſten Abſchlüſſe,
um ein leichtes Anziehen der Kurſe herbeizuführen. Nur Kaliwerte
lagen auf Gewinnmitnahmen, ſpäter etwas angeboten und mußten
von ihrem Gewinn wieder 2 Prozent hergeben. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 7 Prozent etwas leichter. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,2008, gegen Pfunde 20,362. London=Kabel
4,8472, Paris 123,90, Mailand 92,70, Madrid 32,90, Holland 12,095.
An der Abendbörſe war die allgemeine Stimmung wieder
zurückhaltend, und bei minimaler Umſatztätigkeit blieben die Kurſe
knapp gehalten. Vereinzelt traten auf kleine Abgaben der Kuliſſe
leichte Rückgänge ein.
Berlin, 9. September.
Zu Beginn der neuen Woche war die Tendenz im heutigen
Vor=
mittagsverkehr und an der Vorbörſe etwas freundlicher bei jedoch
geringſtem Geſchäft. Der offizielle Börſenbeginn war aber eher
ent=
täuſchend, da entgegen den Erwartungen an vielen Märkten wieder
Ware herauskam, die bei der herrſchenden Luſtloſigkeit nur zu
wei=
chenden Kurſen Aufnahme fand. Die erſten Notierungen zeigten daher
kein einheitliches Bild, überwiegend konnte man 1= bis 2=prozentige
Verluſte feſtellen, denen nur vereinzelt geringe Beſſerungen gegenüber
ſtanden. Anregende Momente lagen heute nicht vor. New York ſchloß
am Samstag nach feſtem Beginn wieder ſchwächer, eine weitere
Er=
mäßigung der Benzinpreiſe in Deutſchland ſteht bevor, die Förderung
im Ruhrgebiet iſt leicht rückgängig, die Lohnverhandlungen im
rheini=
ſchen Braunkohlenbergbau ſind bis jetzt im Anſteigen begriffen und die
Londoner Börſe ſoll ebenfalls ſchwächer begonnen haben. Die weitere
Entwicklung der Angelegenheit der Frankfurter Allgemeinen
Verſiche=
rung befriedigt ſehr wenig, zumal nach neuen Mitteilungen die
Reichs=
bank ſich an der Stützungsaktion nicht beteiligt. Auf die Erklärung
der Glanzſtoff=Verwaltung, daß der Geſchäftsgang befriedigend ſei,
ſchritt die Börſe hier zu Deckungen, ſo daß der Kurs ſich um 6 Prozent
erholen konnte, während Bemberg vernachläſſigt lag. Für Kaliwerte
beſtand bei 2 Prozent höheren Kurſen ſtärkeres Intereſſe, man
be=
obachtete Auslandskäufe, die angeblich aus Frankreich ſtammen ſollen,
und verwies auch auf die Feſtigkeit der Kalikuxe. Schwach lagen au
eine Zufallsorder Elektr. Licht u. Kraft mit einem Verluſt von 4½
Prozent, über den Rahmen von 2 Prozent hinaus waren noch Schubert
u. Salzer, Loowe, Feldmühle, Chade und Deutſche Waffen abgeſchwächt.
Deutſche Anleihen waren nicht einheitlich. Ausländer eher leicht
be=
feſtigt. Pfandbriefe meiſt etwas ſchwächer. Nach den erſten Kurſen
wurde es auf die feſte Haltung der Kaliwerte, die bis 4 Prozent
an=
zogen, allgemein etwas belebter und bis 1 Prozent feſter. Später ließ
das Geſchäft aber wieder nach, und die Kursgeſtaltung wurde
unein=
heitlich. Am Geldmarkt war eine Erleichrerung noch nicht feſtzuſtellen
Tagesgeld 8 bis 10 Prozent, Monatsgeld 9 bis 10½ Prozent,
Waren=
wechſel 788 Prozent ca. Deviſen lagen etwas feſter, beſonders Schweiz
und Spanien.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 9. September ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 153,50 (154), Februar 154 (154,50), März 154
(154,25), April 154,25 (154,25), Mai 154,25 (154,50), Juni 154,2 (154,50),
Juli 154,50 (154,75), Auguſt 154,75 (154,75), September 150 (154), Ok=
tober 151,25 (151,25), November 152,25 (152,75), Dezember 153,25 (153,75).
Tendenz: abgeſchwacht. Für Blei: Januar, Februar März 47,25
(47,75), April 47,25 (48), Mai, Juni, Juli, Auguſt 47,25 (47,75),
Sep=
tember 47 (48), Oktober 47,25 (47,50), November 47,25 (47,75), Dezember
47,25 (48). Tendenz ruhig. Für Zink: Januar 49,50 (50), Februar
49,75 (50,25), März 49,75 (50,50), April 49,75 (50,75), Mai, Juni, Juli,
Auguſt 50 (51), September 48 (50), Oftober 48,25 (49,50), November
48,75 (50,50), Dezember 49,50 (50), Tendenz: ruhig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 9. September ſtellten ſich für
Original Hüttcnaluminium 190 RM., desgleichen 194 RM., Reinnickel
350 RM., Antimon Regulus 65—69 RM., Feinſilber 71,25—73 RM.
Mannheimer Produktenbericht vom 9. September. Das Angebot in
Inlandsware iſt reichlich, vom Auslande unverändert. Die Börſe
ver=
kehrte in ruhiger Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr
gegen 12,30 Uhr in RM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen
hierländiſchen mit 25,75—26, ausländiſchen 27,50—33, Roggen
hier=
ländiſchen 20,50, Inlandshafer (alten) 20—21, ncuen 18,75—19,75,
Aus=
landshafer 20—21, Brougerſte badiſche und württembergiſche mit 21,75
bis B, Futtergerſte 18—19, Mais mit Sack 2,75—21, ſüddeutſches
Weizenmehl Spezial 0 38,75, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial 0 zweite
Sorte 36,75, füddeutſches Roggenmehl 29—33, Kleie 11,25, Biertriber
mit Sack 17.50—18,50, Leinſaat 41.
Frankfurter Produktenbericht vom 9. September. Die Tenden an
der Frankfurter Getreidebörſe war ruhig. Weizen iſt ſtark angeboten,
doch beſteht bei den Mühlen wenig Aufnahmeluſt. Roggen war
eben=
falls ſtark angeboten. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 25,15—25,25,
Roggen 20,10—2),15, Sommergerſte 21,50, Hafer, alrer Ernte, —, neuer
Ernte 18,75—19, Mais 20,75—20,90, Weizenmehl, ſüdd. und niederrh.
38,25—39, Roggenmehl 29—30,50, Weizenkleie 11,25, Roggenkleie 11,
Erbſen 30—48, Linſen 45—85, Heu 10,75—11, Weizen= und
Roggen=
ſtroh 5,25—5,50, dto. geb. 4,50—5, Treber 17,25—18,25. An der
Kar=
toffelbörſe notierten gelbfleiſchige mit 3 Mark je 50 Kg.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zu den an der Berliner Börſe verbreitet geweſenen
Gerltch-
ten über Schwierigkeiten und Unregelmäßigkeiten bei der
Ge=
ſchäftsführung der Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher
Hypothekenbanken nimmt deren Verwaltung in einer
Er=
klärung Stellung, in der es heißt, daß bei keiner Bank der
Ge=
meinſchaftsgruppe der geringſte Anlaß zu ſolchen Gerüchten oder
Verdächtigungen beſteht. Wenn ſolche Gerüchte mit Banken der
Gemeinſchaftsgruppe in Verbindung gebracht werden, ſo tragen
ſie den Charakter freier Erfindungen. Gegen die „Letzten
Börſen=
informationen”, die dieſe Gerüchte verbreitet hatte, ſei
Straf=
antrag bei der Staatsanwaltſchaft geſtellt.
In dem vom 1. Juli 1928 bis 30. Juni 1929 reichenden Erntejahr
wurden nach Ermittelungen des Statiſtiſchen Reichsamts von 66 924
(1927: 65 457) Tababpflanzern 994 811,86 (i. V. 919 853) Ar Grundſtücke
mit Tabak bepflanzt. Der Ernteertrag belief ſich auf 23 563 Tonnen
(gegenüber 19 964 Tonnen) Tabak in dachreifem, trockenem Zuſtand.
Der Durchſchnittshektarertrag ſtellte ſich ſomit auf 2,37 Tonnen
gegen=
über 2,17 Tonnen i. V. Der Geſamtwert der Tabakernte ſtand
gegen=
über dem Vorjahr im umgekehrten Verhältwis zum Mengenertrag.
Er erreichte nur 20,343 Mill. RM. gegenüber 22,531 Mill. WM. in 1927.
Der mittlere Preis eines Doppelzentners betrug 86,33 RMM. (112,86 ).
Demnächſt ſoll laut „Konfektionär” zum erſtenmal eine
Produktions=
ſtatiſtik der Bekleidungsinduſtrie, und zwar für das Jahr 1928
vorge=
nommen werden.
Die Geſamtkohlenförderung der polniſch=oberſchleſiſchen Gruben
be=
trug im Auguſt (26 Arbeitstage) 2 938 818 Tonnen gegen 3 001 311
Ton=
nen im Juli mit 9 Arbeitstagen.
Die Union Chimique Belge, das größte belgiſche
Chemieunter=
nehmen, plant eine Kapitalerhöhung, die der Finanzierung des jüngſt
vorgenommenen Erwerbs von Beteiligungen und zur Durchführung
weiterer Fuſionen dienen ſoll.
Die ſüdafvikaniſchen Eiſenbahnen werden im nächſten Jahre neue
Beſtellungen auf rollendes Material im Geſamtwert von etwa 40 Mill.
RM. vergeben. U. a. ſwerden 122 neue Lokomotiven ſowie eine größere
Anzahl von Perſonen= und Güterwagen benötigt. Man hofft, daß die
deutſche Lokomotivinduſtrie, die in den letzten Jahren mit gutem
Er=
folg an den ſüdafrikaniſchen Lokomotivausſchreibungen beteiligt war,
auch hieraus Nutzen zieht.
Berliner Kursbericht
vom 9. September 1929
Deviſenmarkt
vom 9. September 1929
Me e
Danatbank
Deutſche Ban
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti. Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
00 Schillin 59.07
Brief
0.559
1.985
7.387
111.88
18.82
111.90
16.455
12.442
80.67
86.95
3.C40
6l.26
112.59
111.68
59.19
Liohalbane, Kemmanungefeeſchäft
Frankfurter Kursbericht vom 9. September 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ......
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...../ 76
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . v. 28
v. 29
8".
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
7%Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1/=
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Otſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. . .
% Bad.=Bab. v. 26
60 Berlin v. 24
8% Darmſtadt v. 26
v. 281
72o Frkf.a. M.v.26.
8% Mainz v. 26.
8% Mannh. v. 26.
6% Nürnbergv. 26
8‟, Heſſ. Landesbl.
Goldpfbr.
. Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
1.% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
Preuß. Lbs.,
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
%, Preuß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbl. . . . . . . . . ..."
87.425
77.5
87.25
91.5
91.4
19
53.4
10.75
83
88.5
96.2
93.5
73.5
8‟/ Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl
8‟/,
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr..
8‟/. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr..
95
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
„Liqu.=Pfbr.
% Frkſ. Hyp.Bk..
41/,? „ Lig. Pfbr.
% „ Pfbr. Bk..
41/,% „ Lig. Pfrb.
25 Mein. Hyp. Bk.
4:/,%0 „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.BI.
4½/-. Lig. Pfbr.
821, Preuß.
Boden=
creb.-Bk..
Lig. Pfb.
Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk.
Lig. Pfbr.
41/.
8e/=Rhein. Hyp.=Bk.
41/., Lig. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit...."
80 Südd. Bod.,
Creb.=Ban 1... ..
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27 .....
8‟1, Dt. Linol. Werke
v 26
82 Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ..."
Mainkrw. v. 26
2o Mitteld.
Stahl=
werke v. 27...
93.5
96
97
R.
68
21.25
755
3=
78.25
73.5
75.75
97
715
78.3
96.5
97.5
91.25
92.5
82), Salzmann u. Co.
v. 26.........."
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ...
J. G. FarbenBonds
v. 28 ...."
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
41/,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914.. .
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän.
4½%
Türk. Admin.
Bagdad
Zollan!
4½% Ungam 1915
1914
4½7
Goldr.
42
Aktien
Accum.=Berlin. ...
Adlerw. (v. Kleyer).
AEG. Stamm .. .
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg....
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..
Cemen Heidelberg
Karlſtadt
Chem. Werke Alber,
......!
Chade.
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Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. . . .
Eiſenh Berlin,
..
Erdöl.
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .. . . .. . ..
83.5
92.25
123
30
33.25
28.9
8.85
15.25
7.50
7.40
24.5
40n5
191.75
117.5
206
12.5
152.
305
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
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Eßlinger Maſchiner
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„ Hof
Geiling & Cie...."
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Geſ. elektr.
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nehmungen ..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün &. Bilfinge
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfb=
Hinderichs=Auffern
Hirſch Kupfer .....
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtri
Jlſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghaus, Stamm
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth ..
„ Weſteregeln
Kammgarn ſpinn. .
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke ..
Lahmeher & Co...
Lech. Augsburg. . .
Löwenbr. Münch
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr..W. Höchſt
Mainz. Alt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren
Af
200
37.5.
20
217.75
63
118
69
36.5
145
59.75
173
130
168
113.5
89.5
138
97.:
100.75
82.5
212.5
122.5
63.25
233
388
240
142
175
98
Mansfeld Bergb.,
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motorenfb. Darmſt
Neckarwerke Eßling.)
Nicolay, Hofbr.
Oberbedarf..
Otavi Minen
Phönix Bergbau".
Reiniger, Gebb.. ./
Rh. Braunkohlen..
„ Elektr. Stamm.
Stahlwerke. . . .
Niebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halsfe
Strohſtoff. Ver...
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G..
Svenska Tändſtids
Tellus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elel=
tr.=Verſ.
124.25
25.75
57.5
53.5
35
145
K6,s
108.25
05
Aue.6
125.25
111.25
82
192
290
101.5
18.5
162
386.25
216
72.5
158
383
116
103
156
1102.25
Beithwerte.
Ver. 1. Chem. Ind.
Franlf.
Laurahütte.
Stahlwerke
Ultramarin. . .
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.!
A
65
117.5
149.75
107
81
222
Wayß & Freytat
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ..
Waldhof
—
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr. .1159
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatbl /an76
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank....!
eff.-u.
Wechſel=
bank
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank .
Frankf. Bank
Hyp. Bank .
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk. /130
Mein. Hyp.=Bank
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. 1294
Rhein. Creditbl.
Hyp.=Bank....
Südd. Bod.=Cr. Bk
Wiener Banlverein
100.
13
191.5
155
1238
124.5
268.5
163.5
123
150
154.5
103.5
138.75
139
125
150
30.775
134.25
120
145
156
12.75
A.-G. f. Veriehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag..
Nordd. Lloyd
Schantung=Eifenb
Südd Eiſenb.=Ge
Alltanz. u. Stuttg.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=C
Frankona Rück= u.
Mitv. . .......
Mannh. Verſich.
133
230
121
178
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Dienstag, den 10. September 1929
Nummer 25
Wilhel-
minenstr. 9
Unser gesamtes Programm ist als „volksbildend” bezw. als „Lehrflm”
anerkannt; diese Prädikate bezeichnen seine Qualität.
Heut” spielt der Strauß
Die Tragik des Vaters Strauß, der seinen Ruhm von dem seines Sohnes
überstrahlt sieht.
Altred Abel, Imre Raday, Hermine Sterler, Trude Hesterberg, Jacob
Tiedtke usw. — Vorher:
Mit der „HapArcona” in 15 Tagen von Hamburg bis
Buenos Afres,
Eier im D-Zug, Groteske,
In den Urwäldern des oberen Amazonas, Naturfilm, und in
jedem Programm:
Luise Kissler mit neuem Repertofre.
Beginn 3½ Uhr.
Wir bringen ab heute wieder ein außergewöhnlich starkes
Programm:
Sensationsprozeß
Die Affäre der Madame Steinheil in 10 Akten.
Dazu die Neu-Aufführung des s. Zt. größten Films der Welt:
Bie Konigin von Saba
Orientalischer Prunkfilm mit einem Wagen-Rennen, wie es nur einmal
gedreht wurde:
— 8 Akte. —
IV 14219)
Beginn 3½ Uhr.
Orpheum
Orpheum
Letzte Woche!
Letzte Woche!
Nur noch wenige Tage!
Der grandiese Erfolg! Was Darmstadt noch nicht sah!
Brassfkäntsches Kafukkosesge
54 Bilder im Blitztempo, von Prof. W. C. Doorlav (Rio de Janeiro)
Darum eilen Sie!! (14206
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In einem fahlen Februarmorgen des Jahres 1887 fuhr der
gachtermeiſter Samuel Serrahn aus Crivitz in Mecklenburg
n ragtäglich mit ſeinem gelbgeſtrichenen Einkaufswagen über
gad. In der Deichſel des propperen Gefährtes lief Hella. Das
m eine ſiebenjährige Goldfuchsſtute, die der Crivitzer
Schlachter=
hmſter ſelber gezogen hatte. Kopf und Feſſeln untadelig wie bei
ham Vollblut. Wäre ſie hinten nicht ein ganz klein wenig
ab=
ſaillen, ſo wenig, daß nur ein gewiegter Kenner es gewahrte.
6g hätte von allen landwirtſchaftlichen Ausſtellungen
Nord=
iſchlands den erſten Preis heimgebracht und ſich nicht bei
ſar mit dem zweiten begnügen müſſen. Obendrein war ſie
hut etwa eine ſanfte Schönheit, ſondern klug wie keines der
ſwien hundert Pferde, die durch den Stall Samuel Serrahns zum
ſo kauf gewechſelt oder darin zu eigenem Gebrauch geſtanden
hrei. Zaum und Zügel für Hella genau betrachtet eigentlich
zur überflüſſige Erfindung. Ein Wort, ein Schnalzen mit der
zuge, ein Kopfnicken — Hella verſtand. Ja, oftmals genügte
zuGedanke, daß ſie tat, was ihr Herr wollte. So ſpannte denn
w tvährend der achtziger Jahre Samuel Serrahn allmorgendlich
hia ſelber vor ſeinen Wagen. Die andern Pferde mochten
Ge=
t oder Lehrling aus dem Stall holen, in den Stall bringen
zu verſorgen — Hella ſträngte Samuel Serrahn ſelber an und
Hella ſtriegelte und wiemerte Samuek Serrahn ſelber. Hella
Ius Samuel Serrahn Hafer und Heu und Waſſer ſelber zu. Er
ſwide das auch dann getan haben, wenn Hella nicht jeden andern,
ſſuſich im Stall auf mehr als Meterlänge zu nahen wagte, mit
ſten bedroht hätte, ſelbſt ſeine Tochter und ſeinen Sohn;
ob=
ml die Stute zu ihm ſelber fromm war wie eine Schnucke.
den Hella war nicht nur ein beſſeres Pferd als alle andern
Grde. Hella war ein wiſſendes Weſen!
Wie ungezählte Tage vordem durchjagte der Schlachtermeiſter
rutel Serrahn auch an dem fahlen Februarmorgen des Jahres
c mit Hella den Bahlenhüſchener Forſt, trabte an der
Reben=
ſwie, dem Hirſchtanz, der Triangel, der Twehle vorüber, querte
ſber Kreuzſchleuſe den Störkanal und ließ Hella auch im
Fried=
ickmioorer Forſt nicht zum Schritt abſtoppen. Denn er hatte
eine weite Rundfahrt durch die Dörfer am Rande der Lewitz
ſich.
Als Samuel Serrahn zum Wulfshorſt kam, ſtand ein
Hand=
wisburſche in der linken Wagenſpur. Der bat mit gezogenem
zu. „Bißchen mitfahren!” Samuel Serrahn ſagte in ſolchem
I5u niemals nein. Es war langweilig, Tag für Tag von früh
ſiäſpät allein auf dem Bock zu ſitzen. Auch konnte man im
Ge=
ſaich mit den Leuten beiläufig vieles erkunden, was einem
zter zu Nutzen wurde. Beſonders dann, wenn der Mitfahrende
ſei Mecklenburger war, ſondern ihn der Weg weither ins Land
Ete. An dieſem Morgen aber ſchüttelte Samuel Serrahn
ſeien Kopf, wollte Hella zurufen: „Rechts raus!: das Radgleiſe
aaſſen und an dem Bettler vorüberjagen. Doch der trat
zwi=
in die beiden Wagenſpuven, ſtellte ſich unmittelbar vor die
ehſel hin, daß er von dem Schlachtermeiſter überfahren wäre,
len Hella nicht, ehe ihr Herr an der Leine ruckte, auf eigenes
Beiß geſtanden hätte. „Weiter! Über mich weg!”; rief der
ſadwerksburſche zum Bock hinauf. „Füße kaputt. Kann nicht
eer tippeln. Bißchen mitfahren!” Samuel Serrahn dachte:
Atſche quer durch die Fratze! Dann ſpringt der krächzende Kerl
beiſeit!“ Aber der Crivitzer Schlachtermeiſter folgte nicht
Stimme ſeines Herzens, ſondern dem Anruf ſeines Verſtan=
Der höhnte: „Biſt du ein altes Weib, das ſich vor einem
Dienstag, den 10. September 1929
humpelnden Handwerksburſchen fürchtet?‟ Er nickte dem ums
Mitfahren Bettelnden Gewähr zu.
Der Handwerksburſche wollte an Samuel Serrahn
vorbei=
gehen, um hinten aufzuſteigen. „Nein!” rief der Schlachtermeiſter
ihn an. „Hier!” und er knöpfte den Knieſchlag des Wagenſitzes
auf. Denn ſoviel Wanderer Samuel Serrahn auch von der
Landſtraße zum Mitfahren durch die meilenweiten Wälder
auf=
ſammelte — alle mußten neben ihm ſitzen. Daß einer hinter ihm
auf dem Kälberkaſten hockte, duldete er um keinen Preis. War
der Platz an ſeiner Seite ſchon beſetzt, dann war Samuel Serrahn
den Wegbettlern gegenüber ebenſo hartherzig im Abweiſen, wie
andern Falles gutmütig im Jaſagen. Der Handwerksburſche
begann von neuem zu bitten: „Im Stroh liegen. Schlafen.
Müde: Sehr müde. Sauber dahinten. Sauberer als manches
Herbergsbett.‟ Das ſtimmte. Jeden Abend wurde das Innere
des Wagens gewaſchen, daß nicht ein Krümel des Tierſchmutzes
zurückblieb. Jeden Morgen wurde ein friſches Bund Stroh auf
ſeinem Boden ausgebreitet, als ob es Zweibeiner ſtatt Vierbeiner
zu fahren gelte. Der Handwerksburſche hat Recht, dachte Samuel
Serrahn. Alſo denn in Gottes Namen hinten. Er rief dem
Handwerksburſchen zu: „Einen Augenblick Geduld!” und knöpfte
den Knieſchlag ſeines Sitzes wieder zu.
In dieſem Augenblick ſah Hella nach ihrem Herrn um. Sie
bat: Nicht! Samuel Serrahn. Aber er ſchüttelte den Kopf und
antwortete ihrem bittenden Blick, mit ſeinen Blicken: „Keine
Sorge, Hella. Ich paſſe ſchon auf!”
Dann öffnete Samuel Serrahn das Vorhängeſchloß des
Deckelgatters über dem Kälberkaſten, klappte den Hinterwagen
auf, kommandierte: „Hopp!” und erſtaunlich: Der müde
Hand=
wverksburſche hatte im Nu das Innere des Wagens erklettert.
Der Schlachtermeiſter klappte das Deckelgatter über ſeinem
Weg=
genoſſen zu und ſchob das Vorhängeſchloß ſorgſam wieder durch
die Krampe. Der Handwverksburſche kümmerte ſich nicht darum.
Er ſchnallte ſein blauſchwarzes Bündel vom Rücken und ſtreckte
alle Viere in das ſaubere Stroh des Wagens aus. Hat offenbar
nur den einen Wunſch: auszuſchlafen, ſtellte Samuel Serrahn
feſt und ſteckte den Schlüſſel in das Vorhängeſchloß, um den
Handwerksburſchen abzuſchließen. Schalt ſich aber im nächſten
Augenblick: Waſchweib! Vieh einſchließen — ja! Einen
Men=
ſchen, einen ſchlafenden Menſchen — nein! Samuel Serrahn
zog alſo, ohne ihn umgedreht zu haben, den Schlüſſel aus dem
Vorhängeſchloß, ſchob ihn in die Taſche, und weiter ging die
Fahrt durch den Wald. Immer wieder wollte Hella vom Trab
in den Galopp hinüberſpringen. Der Schlachtermeiſter mußte ſie
mit Gewalt zum Trab zurückreißen. „Ruhig, Hella!” mahnte er.
„Beim Galopp kann ſelbſt der da hinten nicht ſchlafen.” Einmal
konnte der Dahinjagende trotz ſeines erneuten: Waſchweib! der
Verſuchung nicht widerſtehen, nach dem im Stroh Ausgeſtreckten
umzublicken. Doch der lag — offenbar todmüde — im
Kälber=
kaſten und ſchlief.
Plötzlich aber — neben dem Gansacker, der ehedem freies
Feld geweſen ſei mochte, nun aber dicht bewaldet war wie der
Wulfshorſt — plötzlich — der Handwerksburſche mußte heimlich
ſeine Finger durch das Gatter geſchoben und das unverſchloſſene
Vorhängeſchloß aus der Krampe entfernt haben — plötzlich klappte
der Deckel des Kälberkaſtens auf, und ehe Samuel Serrahn ſich
herumreißen konnte, um die Peitſche zur Abwehr zu heben,
ſauſte ein Hammer in ſeinen Schädel.
Als der Schlachtermeiſter Samuel Serrahn wieder zu ſehen
vermochte, erkannte er: Wagen noch auf der Stelle, wo der
Ha=
lunke heimtückiſch zugeſchlagen hatte. Geld fort. Ununterbrochen
rann Blut. Ueber ſein Geſicht, ſeinen Hals, ſeine Gewandung.
Was tun? Nach Crivitz zurückjagen? Ehe er dort ankam, war
es aus mit ihm. Nach Friedrichsmoor weiterjagen? War näher,
viel näher. Vielleicht erreichte er es noch lebend. Aber ſelbſt
wenn er atmend dort ankam, würde er den Dörflern unter den
Seite 13
Händen verbluten.— Einen Arzt! Doch wie einen Arzt in den
Wald ſchaffen?
Hella blickte ihren Herren an.
„Ja, einen Arzt! Und Ruhe! Ruhe die einzige Rettung.
Und der Arzt! Aber wie einen Arzt wiſſen laſſen: Im
Fried=
richsmoorer Forſt, wenige Meilen hinter dem Wulfshorſt, iſt
ein überfallener Mann am Verbluten? Wer ſoll dem Arzt ſagen:
Kommen, ſonſt ſtirbt der Schlachtermeiſter Samuel Serrahn!?”
„Ich!” gab Hella ihrem Herrn zur Antwort.
Und Samuel Serrahn verſtand.
Er kletterte vom Wagen herunter, zog ſeinen blutbeſudelten
Mantel aus und legte ihn auf den Rücken ſeines Pferdes.
Da=
mit der Mantel unterwegs nicht herunterfiel, ſchob er den Ring,
in welchen der Aufſatzbügel eingehakt war, durch eines der
Knobflöcher. Dann wollte er die Hand erheben und, was er noch
niemals Hella angetan hatte, in dieſem Augenblick doch tun: Der
Stute einen Schlag hintendrauf klatſchen. Aber dazu reichte die
Kraft des Blutenden nicht mehr. Nur noch zum Wort langte es.
Zum: „Galopp, Hella!” Schon ſprang der Fuchs mit einem
mrächtigen Satz an. „Falſch!” ſchrie Samuel Serrahn.” „Nicht
nach Friedrichsmoor! Nach Haus! Umdrehn! Nach Haus!!”
Das war Frevel. Denn Hella bog bereits aus dem Weg. Sie
umkreiſte den Wankenden und rannte geſtreckten Galopps davon,
rannte nach Haus. „Hella —” bat Samuel Serrahn ihr ſeinen
Frevel ab und ſchleppte ſich in den Weggraben. Dort hatte er
nur noch ſoviel Kraft, beim Hinfallen zu verhüten, daß ſein
blu=
tender Kopf nach unten zu liegen kam.
In Bahlenhüſchen wollte ein Tagelöhner Hella in die Zügel
fallen. Sie riß ihn um, daß er die Fäuſte hinter ihr ballte und,
ſtatt in den Wald zum Holzſchlagen zu gehen, nach Hauſe
hum=
pelte. In Göhren lief ein halbes Dutzend Männer zuſammen,
um Halla, die offenbar ſcheu geworden und ihren Herrn aus
dem Wagen geworfen hatte, anzuhalten. Sie raſte in die
Men=
ſchen hinein, daß ſie fluchend auseinanderſtoben. In Settin
ſchob man einen Wagen quer über die Straße und brachte ſich
im letzten Augenblick hinter die Häuſer. Hella ſprang über die
Deichſel hinweg. Der Schlachterwagen zerſchellte an dem klobigen
Gutswagen. Hella fiel. Aber ehe die Leute herbeigelaufen kamen,
war ſie aufgeſprungen. Nur noch zwei Deichſelſtümpfe hinter
ſich, rannte Hella weiter. Rannte in einer halben Stunde die
anderthalb Meilen nach Crivitz zurück. Vor dem Schlachterhauſe
ſtand Hella, wieherte, ſchrie, daß die Menſchen aus den Häuſern
ſtürzten
Die Frau des Schlachtermeiſters erkannte an dem blutigen
Mantel, was geſchehen war. Sie ſpannte Hella vor einen anderen
Wagen und jagte bald darauf — den Arzt zur Seite — durch
Settin, Eöhren, Bahlenhüſchen, durch den Bahlenhüſchener Forſt,
an der Rebenwieſe, der Triangel, der Twehle vorbei über die
Kreu ſchleuſe in den Friedrichsmoorer Forſt. Nicht nötig, am
Zügel zu rucken, mit der Zunge zu ſchnalzen. Hella rannte, was
ihre Kräfte hergaben. Als man am Wulfshorſt vorbei zu der
Stelle neben dem Gansacker gekommen war, wo eine Blutlache
am Wege ſchrie: „Hier!” ſtand Hella ohne Anruf ſtill.
Man fand Samuel Serrahn unter Gebüſch im Weggraben.
Er war noch am Leben. Und der Arzt tat an ihm, was nur er
tun konnte.
Oft und oft hat der Crivitzer Doktor dem geneſenen
Cri=
vitzer Schlachtermeiſter geſchworen: Zehn Minuten ſpäter, ein
anderer Menſch als ein Arzt — vorbei! Aus für immer!
Ver=
blutet! Rief der Doktor ihn mit ſolchen Worten an, gedachte
Samuel Serrahn ohne Anruf des tückiſchen Handwerksburſchen,
deſſen man trotz allen Suchens nicht habhaft geworden war, dann
trat er — gleichviel, wo immer er ſich befand, im Stall, im Wald,
auf der Landſtraße, unter Menſchen — zu Hella hin, legte ſeinen
Kopf an ihren Kopf und ſtreichelte ſie wie eine Geliebte.
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Einträge in das Handelsregiſter, Alu
ilung A: Am 6. September 1929 hr.
Melzer in Darmſtadt iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 3. September 189
hinſichtlich der Firmen: 1. Wohnun,g
fürſorgegeſellſchaft für Heſſen,
geme=
nützige Geſellſchaft mit beſchränkter H.
tung. Darmſtadt: Durch Beſchluß
Geſellſchafterverſammlung vom 12. F
1929 iſt der Geſellſchaftsvertrag gen
dert. — Das Stammkapital iſt dw
gleichen Beſchluß um 370 000.— Reie
mark erhöht und beträgt jetzt 500 000
Reichsmark. — 2. Rohſtoffverteilung
Geſellſchaft mit beſchrankter Haftm
Darmſtadt: Durch Beſchluß der Ge
ſchafterverſammlung vom 26. Juli 19
iſt der Geſellſchaftsvertrag geandert.
Durch gleichen Beſchluß iſt der Sitz
Geſellſchaft nach Karlsruhe verlegt.
Leopold Juda, Kaufmann in
Da=
ſtadt, iſt als Geſchäftsführer abberus
Leo Vogel. Fabrikant in Karlsru
iſt zum Geſchäftsführer beſtellt.
Darmſtadt, den 7. September 192c
Amtsgericht I. (121
Lieferung
der Lebensmittel für das Stadtkranz
haus Darmſtadt für die Zeit vom 1.
tober 1929 bis 31. März 1930.
Die Lieferung des Bedarfs an Lebeu
mitteln ſoll, wie ſeither, im Wege
Verdingung vergeben werden. Die
liefernden Mengen ſind auf dem V
waltungsbüro zwiſchen 10 und 12—
zu erfahren, woſelbſt auch die Lieferun
bedingungen eingeſehen werden könrn
Diejenigen Einleger, die nicht EinEi
in die Lieferungsbedingungen genomrig
haben, können bei der Vergebung
Lieferung nicht berückſichtigt werden.
Angebote und die zugehörigen War
proben ſind verſchloſſen und getrei
mit bezüglicher Aufſchrift verſehen
Mtttwoch, den 18. September 123nuie un
zwiſchen 10 und 12 Uhr, .hder de
im Verwaltungsbüro des Stadtkran ſtigen G.
hauſes, Grafenſtraße 9, abzugeben. Af App
Darmſtadt, den 9. Sept. 1929. (st14 0mt mei
Krankenhausdirektion. piieit, 9
Leffentliche Aufforderung
Die Gläubiger des Gutspächters
chard Adolf Burger in Reinh
werden aufgefordert, ihre Forderun
innerhalb einer Woche bei dem un
zeichneten Gericht anzumelden, damit
im Auseinanderſetzungsverfahren ber
ſichtigt werden können. (14
Reinheim, den 6 September 1929
Heſſiſches Amtsgericht.
Für die Landes=Heil= und Pfl4
anſtalt „Philippshoſpital” bei Godde
ölker
ſollen auf dem Wege des öffentlid
Wettbewerbs zur Lieferung für die
vom 1. 10. 1929 bis 31. 3. 1930
geben werden:
A. Futtermittel.
1500 Zentner Stroh, 7500 Kilo T
kenſchnitzel, 7500 Kilo Biertreber, 10
Kilo Sojaſchrot, 1500 Kilo Dorſchm)
2000 Kilo Heringsmehl, 500 Kilo Flei/
mehl.
affnt
B. Verbrauchsgegenſtände, ginder
9000 Stück Zigarren, 400 Kilo Rauchliung
tabak (Feinſchnitt), 3000 Rollen Kauta aAlvandl
800 Kilo Kernſeife, weiß, 2000 Lißlüitle u
Seifenſchnitzel, 1600 Kilo Schmierſ=fAeſtricht
gelb, 1000 Kilo kriſtalliſierte Swſien
2000 Kilo kalzinierte Soda, 2000 Dſndem
PARDNger Seifenpulver, 310 Kilo, SohlenleKeiren
310 Kilo Abfall=Leder, 60 Kiko Oberl o/dum au
(Rindleder) 300 Quadratfuß Maſtkahiſc
leder, 40 Quadratfuß Futterleder.
C. Verzehrungsgegenſtände. ities
2000 Kilo Margarine, 600 Kilo Ko)
fett, 300 Kilo Mohnöl, 300 Kilo Schwen
Schmalz, 800 Kilo Rinderfett, 200 Z.
Senf, 2500 Kilo Zwiebeln, 2000, B.
Bohnen, 1000 Kilo grüne Erbſen, 10.
Kilo geſchält, geſpaltene Erbſen, 1
Kilo ungeſchälte, ganze gelbe Erbe
500 Kilo Linſen, 1000 Kilo Apfelri
2500 Kilo Miſchobſt, 6000 Kilo Marz
lade 2000 Kilo Apfelgelee, 250.
Rakao, 40000 Stück Eier, 2000 Liter Eil
1000 Kilo geſchälte Gerſte, 500 Kilo gri
Kern, 300 Kilo Kaffee, geröſtet, 300 A
Kaffee=Eſſenz, 3500 Kilo Malz=Ka‟!"
25 000 Stück Handkäſe, 1500 Kilo Lp
burger=Käſe, 100 Kilo Edamer=K)
100 Kilo Schweizer=Käſe, 2000
Haferflocken, 7.0 Kilo Suppen=Nudſii
4000 Kilo Gemüſe=Nudeln, 500 ſt
Maccaroni. 3000 Kilo= Reis, 2600.9
Hartweizengries, 500 Kilo. Würfelzus Aen
2500 Kilo Kriſtall=Zucker, 500 Kilo Aſehe
ſtoßenen Zucker, 100 Kilo Kandiszu/ en
75 Kilo Tee,
Die in dem Angebot anzuerkenz”
den Lieferungsbedingungen liegen da
am 11., 12. und 13. September 1
offen. Angebote und Muſter ſind
zum Eröffnungstermin den 23. Sep4
ber 1929, vormittags 10 Uhr einzureic?
Die Lieferung iſt ganz frei entw.
Anſtalt oder Station Goddelau=Erfe.
anzubieten, jedoch das Streuſt
und die Futtermittel frei Las‟
platz der Anſtalt. Von jeder Gaitk!
darf nur ein Muſter angeboten wer”
Die einzureichenden Muſter m‟
ſen getrennt von den Angebe”
verpackt mit der Aufſchrift „Mu.”
zum Angebot” verſehen werO‟
Angebotsformulare können von der
ſtalt bezogen werden.
Goddelau, den 9. September 192
Direktion der Landes=Heil=
Pflegeanſtalt „Philippshoſpi.?
bei Goddeſau. (1*