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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 246 Donnerstag, den 5. September 1929. 192. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreſbung fällt jeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darm
ſtädter und Nationalbani.
Aufmätſch der neien Machtei Sen.
Aſſetzung der Generalausſprache. — Krikik am Völkerbund. — Die Franzoſen mit der Rede Macdonalds
hufeieden. — Die delegierken ſehen mit Spannung den Reden Briands und Skreſemanns enkgegen.
* Franzöſiſche Polikik in Genſ.
Erwarkung der Rede Streſemanns. — Skepſis
genüber England. — Noch unerledigte Fragen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. September.
Man hat oft betont, daß der jetzigen Tagung des
Völker=
dosrates nach den wichtigen Entſcheidungen im Haag nur eine
rankte, mehr repräſentative Bedeutung zukommen wird.
Auffaſſung ſcheint ſich jedoch nicht zu bewahrheiten.
Nach=
im Haag eine vollkommen neue außenpolitiſche Situation
haffen wurde, erwartet man von der jetzigen Genfer Tagung
gewiſſe Klärung.
Das Intereſſe der politiſchen Welt in Frankreich konzentriert
vor allem auf die kommende Rede Streſemanns. „Die
Ge=
tung der europäiſchen Außenpolitik hängt
1mehr als je nach dem Kriege von der
Hal=
ſig Deutſchlands ab” hat mir ein ſonſt wenig
deutſch=
ſnolicher franzöſiſcher Politiker geſagt. Die Genfer Ereigniſſe
ben auch auf die franzöſiſche Innenpolitik weitgehend ein=
Ver.
Dem Genfer Programm Macdonalds ſteht man hier nach
vor ſkeptiſch gegenüber. Vielleicht neigt man etwas dazu,
„HAbrüſtungspläne Englands zu unterſchätzen. Dasſelbe gilt
für die engliſch=amerikaniſchen Verſtändigungsverſuche in
Flottenfrage.
Zieke erwarten von den Ausfprachen in Genf eine gewiſſe
pannung zwiſchen Paris und London. Engliſcherſeits hat
bereits verſucht, den Ton der gegenſeitigen
Auseinander=
ſtus höflicher zu geſtalten. Die Kordialität der perſönlichen
behungen zwiſchen engliſchen und franzöſiſchen
Staatsmän=
wird augenfällig bei jeder Gelegenheit betont. Das
ver=
bert nicht, daß die engliſchen und franzöſiſchen Konzeptionen
die „Organiſierung des europäiſchen Friedens” ſtark ausein=
Ligehen. Trotz einer gewiſſen, man könnte ſagen, ungewoll=
Parallelität zwiſchen gewiſſen Konzeptionen der
Labour=
rung und Briands.
0s verlautet, daß das Zuſammenwirken, welches im Haag
bchen Frankreich und Italien beſtand, in Genf weiterwirken
8. In dieſem Falle würde es mehr bedeuten als ein durch
ᛋRAugenblick bedingtes Zufallsbündmis.
Im Haag wurde nicht alles erledigt. Es bleiben noch
Fra=
min der Schwebe. Zu dieſen gehört unter anderem auch jene
die Entſcheidung über den Sitz der internationalen Bank.
Riſt ſehr wichtig, und bis jetzt kann man nichts darüber
ver=
ſieen, ob in dieſer Frage eine engliſch=franzöſiſche Einigung
Ehindekam. Eine außerordentliche Wichtigkeit kommt auch der
Uhyt bei, welche Formen die kommerzielle Gebarung dieſer Bank
henen wird.
tanzöſiſche Störungsmanöver gegen Macdonald.
* Genf, 4. Sept. (Priv.=Tel.)
Zrviſchen den Delegationen der 10. Vollverſammlung des
chetbundes in Genf gab es am Mittwoch vormittag nur ein
Mrächsthema: die geſtrige Rede Macdonalds oder vielmehr die
Eue, was und wie wird Briand antworten; wird er ironiſieren
Wwird er eine ähnliche Rede wie im Vorjahr gegen den deut=
Reichskanzler Müller halten?
Auf franzöſiſcher Seite ſetzten die Störungsmanöver
ats ein. Man erklärt, das Reiſeprojekt Macdonalds ſcheine
llaſſer gefallen zu ſein, nachdem er neulich in einem Geſpräch
Fſt hatte, er wiſſe noch nicht, wann ſeine Abreiſe nach Waſhing=
Merfolgen werde. Heute morgen erklärt man, daß Staats=
„Här Stimſon telegraphiert habe, die Verhandlungen über die
ſtenparität würden wohl noch geraume Zeit in Anſpruch
Men, und es ſei kaum zu erwarten, daß das engliſch=
ameri=
iche Uebereinkommen in den nächſten Wochen der
Vollver=
arlung mitgeteilt werden könne. Bei den Franzoſen zieht
I daraus in der offenſichtlichen Abſicht, die Rede Macdonalds
Unm Hauptpunkt zu bagatelliſieren, den Schluß, Macdonalds
/aahen über die Flottenabrüſtung ſeien doch wohl reichlich
Miniſtiſch geweſen.
Briand hat heute abend dem engliſchen Miniſterpräſiden=
WMlgedonald einen einſtündigen Beſuch abgeſtattet. Bei dieſer
Egenheit hat er außer über die Flottenfrage auch über
ver=
derie Teile der Macdonald=Rede geſprochen, auf die Briand
icht ſchon morgen früh antworten wird. Bisher ſind aber
der Belgier Hymans und Bundesrat Motta als Redner ein=
Aigen.
Chineſiſche Krikik am Völkerbund.
Obwohl der Schwerpunkt des Intereſſes außerhalb des Re=
Nat ionsſaales liegt, hat doch die Kunde, daß am Mitwoch der
Aſſiche Hauptdelegierte Chao=Chu=wu die Diskuſſion als
* Redner weiterführen wird, die Delegierten faſt vollzählig
MScelle gebracht und den Saal abermals ſtark gefüllt.
pgo=Chu=wu hielt eine kurze, aber ſehr eindrucksvolle Rede,
uch auf den engliſchen Bänken mit ſtarkem Beifall begrüßt
De. Trotz der abgeklärt ruhigen Rhetorik, die dieſem klugen
Sſchen eigen iſt, enthielt die Rede einen der heftigſten
Dürfe, die dem Völkerbund je gemacht wur=
Chao=Chu=wu ſprach von der Friedensliebe und dem
Nemſchaftsſinn des chineſiſchen Volkes und wies dann auf
ngleichen Verträge hin, denen China immer noch
orfen ſei. Der Völkerbundspakt beſitze einen Artikel 19,
der vorſchreibe, daß unanwendbar gewordene Verträge
aufge=
hoben werden ſollen. Er wolle nicht fragen, warum in dieſer
Angelegenheit niemals etwas geſchehen ſei.
Anch Dänemark hält mit ſeiner Krikik nichk zurück.
Eine andere Art Kritik am Völkerbund übte der däniſche
Miniſterpräſident Stauning. Er hielt ſich dabei auf der Linie
der kleinen Staaten, die ſtets bemängeln, daß die Rolle des
Völkerbundsrates zu ſtark in den Vordergrund trete, und daß
faſt alle Kommiſſionen von den Ratsmitgliedern beſetzt ſind,
während die Verſammlung und die in ihr vertretenen Staaten
in ihrer notwendigen demokratiſchen Aktivität im Bund
beein=
trächtigt werden. Es ſei nötig, dieſen Zuſtand einmal in der
erſten Kommiſſion der Vollverſammlung zu prüfen und
abzuän=
dern. Ebenſo ſei eine Angleichung zwiſchen Völkerbundspakt
und Kelloggpakt notwendig, und auch ein Abkommen, das den
Wirſchaftskrieg durch die Zuſammenarbeit der Völker erſetze.
Die kurze Vormittagsſitzung fand mit der Rede Staunings
ihr Ende.
Dandurand krikiſierk das Berſagen des Völkerbundes
in der Minderheifenfrage.
Eines der ſchwierigſten Probleme des Völkerbundes, die
Minderheitenfrage, wurde heute nachmittag in der
Voll=
verſammlung zum erſten Male angeſchnitten. Es war der
be=
kannte kanadiſche Vorkämpfer der Minderheitenſache
Dandu=
rand, der dieſes Thema aufgriff, das in den nächſten Wochen
von den Völkerbundsorganismen wohl noch eingehend
behan=
delt werden wird. Man nimmt an, daß Dandurand in der
Ständigen politiſchen Kommiſſion noch einmal den Verſuch
un=
ternehmen wird, den von ihm ſeinerzeit vorgeſchlagenen
Spe=
zialausſchuß für Minderheitenfragen doch noch zur Diskuſſion zu
ſtellen, nachdem ein derartiger Vorſchlag bereits im Juni vom
Völkerbundsrat in Madrid abgelehnt worden iſt. Dandurand
kritiſierte heute einige Stellen der damals in Madrid
beſchloſ=
ſenen Verbeſſerungen des Minderheitenverfahrens und legte auf
Grund ſeiner eigenen Erfahrungen in den
Minderheitendreier=
komitees die Notwendigkeit dar, nicht nur die Oeffentlichkeit des
Verfahrens, wie es neuerdings geſchehen iſt, zu erweitern,
ſon=
dern auch eine verſtärkte Möglichkeit dafür zu geben, daß ſich die
Völkerbundsmitglieder, wenn ſie mit einer Minderheitenfrage
befaßt werden bei der klagenden Minderheit ſelbſt weitgehend
und ohne Einſchränkung unterrichten können.
Peru und Kanada unkerzeichnen nach England
de Scelsbeiſchksäufel.
Der peruaniſche Vertreter Corneio kündigte in der
Völker=
bundsverſammlung an, daß Peru beſchloſſen habe, die
Fakultativklauſel zur obligatoriſchen
Schieds=
gerichtsbarkeit zu unterzeichnen.
Auch von Kanada erfolgte eine Erklärung
hinſichtlich der Unterzeichnung der
obligatori=
ſchen Schiedsgerichtsklauſel. — Im übrigen waren
die Reden der ſüdamerikaniſchen Vertreter, zu denen noch ein
Delegierter Boliviens kam, in erſter Linie der Beilegung des
Konfliktes zwiſchen Paraguay und Bolivien gewidmet, die von
allen Seiten begrüßt wurde. — Der bolivianiſche Vertreter Coſta
de Rels erklärte, daß das Eingreifen des Völkerbundes in dieſen
Konflikt die Urſache ſei, warum Bolivien nach mehrjähriger
Ab=
weſenheit wieder zum Völkerbund zurückbehrt.
Die Redeluſt der Delegierten war heute nachmittag wegen
der noch ausſtehenden großen politiſchen Redem Briands und
Streſemanns derart gering, daß die Sitzung ſchon kurz vor
6 Uhr geſchloſſen werden konnte.
Dr. Streſemann in Genf.
Am Mittwoch nachmittag 5,15 Uhr traf Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann mit Frau Gemahlin in Begleitung von
Mini=
ſterialdirektor Dr. Gaus und Konſul Bernhard in Genf ein. Am
Bahnhof waren zum Empfang verſammelt die bereits in Genf
anweſende deutſche Völkerbundsdelegation unter Führung von
Staatsſekretär v. Schubert, ferner der deutſche Geſandte in Bern
Dr. Adolf Müller, der deutſche Generalkonful in Genf Völcker
und Dr. Beer, deutſcher Preſſereferent im
Völkerbundsſekre=
tariat. Eine große Anzahl deutſcher Studenten und deutſcher
Journaliſten begrüßte den Außenminiſter bei ſeiner Ankunft. Dr.
Streſemann nahm, wie immer, im Hotel Metropole Wohnung.
Die Arbeiten der Organiſakionskomikees.
In Fortſetzung der Verhandlungen vom Haag wird
voraus=
ſichtlich ſchon am Donnerstag der belgiſche Miniſterpräſident
Jaſpar den übrigen Delegationen vom Haag einen Plau über
die Einberufung der verſchiedenen Organiſationskomitees
vor=
legen, mit deſſen Aufſtellung er im Haag betraut wurde. In
franzöſiſchen Kreiſen gibt man der Ueberzeugung Ausdruck, daß
dieſe Komitees ſehr raſch einberufen und mit allem Nachdruck
arbeiten würden, um ihre Aufgaben noch vor dem 12. Oktober
zu erledigen, weil gegen Mitte Oktober bereits der Schlußteil der
Haager Konferenz einberufen werden ſoll. Man glaubt, daß die
Komitees die ihnen geſtellten Aufgaben vollſtändig und
abſchlie=
ßend behandeln können, ſo daß die Schlußkonferenz nur wenige
Tage dauern werde. Das „Komitee für die Internationale Bauk
ſoll, wie wir aus franzöſiſcher Quelle hören, nach Brüſſel
ein=
berufen werden, wo ſpäter auch das Juriſtenkomitee zur
Ueber=
prüfung der abſchließenden Texte zuſammentreten wird.
Kriegsſpiel und Geheimverkräge.
Tſchechoflowakiſche Herbſtmanöver auf Koſten der Wirtſchaft.
Die Kleine Entente als Balkangroßmacht.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, Anfang September.
In den letzten Auguſtwochen und anfangs September
wur=
den in der Tſchechoſlowakei die diesjährigen Herbſtmanöver
ab=
gehalten. Es iſt begreiflich, wenn die einzelnen Staatsweſen, da
das Zeitalter der ſchiedlich=friedlichen Abrüſtung noch lange nicht
angebrochen erſcheint, beſtrebt ſind, eventuellen Ueberraſchungen
dadurch vorzubeugen, daß ſie ihre militäriſchen Kräfte zu
gelege=
nen Zeitpunkten auf ihre Schlagfertigkeit und Zuverläſſigkeit
er=
proben. Niemand wird beſtreiten wollen, daß ſich die gleiche
Notwendigkeit auch für die junge Tſchechoſlowakei ergibt. Nun
wurden ihre diesjährigen Manöver auf breiteſter Baſis
durch=
geführt, und eine beſondere Bedeutung erhielten ſie durch die
Anweſenheit hervorragender franzöſiſcher, jugoſlawiſcher und
rumäniſcher Militärs, deren Bilder mit begeiſterten Hinweiſen
auf die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den
Ententelän=
dern und der Tſchechoſlowakei durch die geſamte tſchechiſche Preſſe
gingen. Die Berichte über den Verlauf der militäriſchen
Uebun=
gen ſtellen übereinſtimmend die glänzende Organiſation der
Auf=
märſche, der Gefechtsabwicklungen uſw. feſt, ſo daß der brave
tſchechiſche Patriot, der ſolche Lektüre genoſſen, beruhigt der
Zu=
kunft entgegenſehen zu können glaubt, weil er annimmt, daß ein
ſo hervorragend diſzipliniertes Heer wie das tſchechoſlowakiſche
den Staat vor allen Fährlichkeiten wohl zu ſchützen verſtehen
werde . . ."
Ein Blick in den Handelsteil der Zeitungen allerdings gibt
dieſem Optimismus einen gewaltigen Stoß. Denn aus den
Berichten über den Warenverkehr iſt klar und unzweideutig zu
erſehen, daß infolge der Heeresmanöver in den letzten
Auguſt=
tagen der Induſtrie keine gedeckten Waggons beigeſtellt werden
konnten, ſo daß beiſpielsweiſe am 27. Auguſt von 1700
angefor=
derten Wagen nur 120 zur Verfügung ſtanden und von den am
28. Auguſt beanſpruchten 1200 überhaupt keiner mehr erhältlich
war! Seit 19. Auguſt dauern die Herbſtmanöver, und von
die=
ſem Tag an ſtockt der Bahnfrachtverkehr auf den mähriſchen
Strecken durch die Inanſpruchnahme der Wagenparks durch die
Heeresleitung, ſo gut wie vollkommen. Mit anderen Worten:
Weil Mannſchaften, Pferde und Munition zu einer kriegsmäßigen
Uebung, deren ſtaatspolitiſche Bedeutung gewiß nicht unterſchätzt
werden ſoll, ins Manövergelände befördert werden müſſen, muß
der geſamte Handels= bzw. Warenverkehr aus dem im
Uebungs=
gebiet gelegenen Landesteil ſtillgelegt werden, müſſen
Liefer=
termine überſchritten werden, muß der Händler verfallene
Akkreditive in Kuuf nehmen, und in den großen Häfen dampfen
die Ueberſeeſchiffe, ohne die Ware aus dem mähriſchen Teil der
Tſchechoſlowakei ab.
Wenn die tſchechoſlowakiſchen Induſtriekreiſe gegen dieſe
Bevor=
zugung militäriſcher Intereſſen entrüſtet Sturm laufen, ſo ſind ſie
damit zweifellos im Recht, denn die koſtſpielige Kriegsſpielerei
wird hier zu deutlich auf ihrem Rücken ausgetragen. Aber
ab=
geſehen von den Schäden, die dem Handelsverkehr der
Tſchecho=
ſlowakei infolge der heurigen Herſtmanöver bzw. durch die
In=
anſpruchnahme der für den Warenverkehr erforderlichen
Trans=
portmittel entſtanden ſind, hat die Angelegenheit eine tiefere
militäriſche Bedeutung. Denn ein Staatsweſen, deſſen
verkehrs=
techniſche Organiſation nicht einmal in der Lage iſt, ſogenannte
friedliche Kriegsübungen ohne Störung und Schädigung ſeiner
wichtigſten Exiſtenzerforderniſſe, des Handels und der Wirtſchaft,
zu ermöglichen, ein ſolches Staatsweſen erſcheint auch im Falle
ernſter kriegeriſcher Verwicklungen nicht im Stande, die immerhin
nötige innere Ordnung aufrecht zu erhalten, die eine wichtige
Vorausſetzung iſt für alle Unternehmungen militäriſchen
Charak=
ters. Als ein öffentlicher Skandal wird von induſtrieller Seite
die Entziehung der Beförderungsmittel zugunſten der Manöver
bezeichnet. Es iſt mehr, viel mehr: es iſt der Beweis dafür, daß
die Tſchechoſlowakei wohl die Wahrnehmung militäriſcher
Inter=
eſſen über jene handelspolitiſcher Natur ſtellt, daß ſie aber in
Betracht zu ziehen vergißt, daß ohne geordnete wirtſchaftliche und
Verkehrsverhältniſſe kein Land im Stande iſt, kriegeriſche
Aben=
teuer erfolgreich zu Ende zu führen — ſelbſt dann nicht, wenn
die alljährlich abgehaltenen Manöver „durchaus befriedigend‟
ausfallen bzw. wenn Tanks, Flugzeuge, Flammenwerfer uſw.
einwandfrei funktioniert haben!
Eine neue „Balkan=Großmacht”, deren Spitze ſich deutlich
gegen Ungarn und gegen den Anſchluß Oeſterreichs an
Deutſch=
land richtet, iſt dieſer Tage durch die in Prag erfolgte
Ratifizie=
rung der militäriſchen Geheimverträge zwiſchen der
Tſchecho=
ſlowakei, Jugoſlawien und Rumänien geſchaffen worden. Im
Mai des heurigen Jahres in Bukareſt beſchloſſen, bedeutet dieſes
Abkommen zwiſchen den Staaten der Kleinen Entente den
Zu=
ſammenſchluß der drei Länder zu einer militäriſchen Einheit in
militäriſcher Hinſicht, die 40 Millionen Menſchen umfaßt und
da=
mit der jungen Balkangruppe die Bedeutung einer neuen
Groß=
macht verleiht, die über ein ſtehendes Heer von einer halben
Million Soldaten verfügt. Damit hat das Syſtem von
Einzel=
abkommen innerhalb der Staaten der Kleinen Entente, die
ſchließ=
lich dem gleichen Zweck wie der nunmehr ratifizierte Vertrag
dienten, bei gleichzeitiger Vereinfachung ſeine Krönung gefunden
— Anlaß genug alſo für die tſchechiſche Preſſe, den neuen
Bünd=
nisvertrag mit Begeiſterung zu begrüßen und mit Befriedigung
auf die jetzt zu Ende gegangenen Manöver der tſchechiſchen Armee
zu verweiſen, bei welchen durch die Beteiligung hoher
ſüdſlawi=
ſcher und rumäniſcher Militärs die militäriſche Einheit der
Klei=
nen Entente in Erſcheinung zu treten begonnen hat. (Auch der
Generalinſpekteur der franzöſiſchen Armee, Marſchall Petain, hat
bekanntlich an den tſchechiſchen Manövern teilgenommen. Die
ihm bei dieſem Anlaß erwieſenen Ehrungen fügen ſich durchaus
in den Rahmen eines von einem deutſchen Blatt, gezeichneten
Bildes, nach welchem „die tſchechoſlowakiſchen Kriegsſpiele ein
vollkommenes Abbild der milttäriſchen Zuſammenhänge zwiſchen
den Staaten der Kleinen Entente und deren Abhängigkeit von
Frankreich bieten”
Ein pikantes Detail, das anläßlich der Genehmigung des
Bündnisvertrages in Prag in Erſcheinung trat, verdient
feſt=
gehalten zu werden. So meldete ein dem Außenminiſter Beneſch
naheſtehendes Blatt, die Ratifizierung des Abkommens ſei unter
Teilnahme der beiden deutſchen und der ſlowakiſchen Miniſter
geſchehen. Dieſe Mitteilung war falſch. In einer ſchon am
näch=
ſten Tage wiedergegebenen Berichtigung wurde mitgeteilt, daß
die Ratifikationsſitzung in Abweſenheit der deutſchen Miniſter
zuſammengetreten ſei, und zugleich wußte ein Regierungsblatt
zu melden, daß der zwiſchen Prag, Bukareſt und Belgrad
abge=
ſchloſſene Vertrag einen unpolitiſchen Charakter trage und daß es
ſich nicht um einen ausgeſprochenen Militärvertrag handle. (Daß
bei dieſer Gelegenheit einige wenig freundliche Worte an die
Adreſſe Ungarns gerichtet wurden, weil Budapeſt das Abkommen
in ſcharfen Worten verurteilte, nimmt nicht Wunder. Ungarn
ſoll, ſo ließ ſich das Beneſch=Organ „Prager Preſſe” vernehmen,
lieber die Aufmerkſamkeit den Berichten von eigenen
Geheim=
verträgen zuwenden, z. B. dem ungariſch=italieniſchen
Geheim=
vertrage. Es wäre abzuwarten, bis die Verſtellungskunſt
Un=
garns vor der ganzen Welt demaskiert werde, eine
Verſtellungs=
kunft, die die eigenen militäriſchen Abſichten und aggreſiven
Tendenzen durch Anſchuldigungen anderer zu verdecken ſuche.)
Man beachte: Die Prager Regierung, in der ſeit Jahr und Tag
zwei deutſche Miniſter ſitzen, unterfertigt ein Abkommen mit
Rumänien und Jugoſlawien, deſſen Tendenz ſich gegen Ungarn
und gegen den öſterreichiſchen Anſchlußwillen, aber auch dahin
ausdrückt, daß er den franzöſiſchen Ring um Deutſchland enger
ſchließt. Dieſem Vertragsabſchluß durften die beiden deutſchen
Miniſter der Tſchechoſlowakei, die ſonſt gerne als Aushängeſchild
für die deutſche Gleichberechtigung im tſchechiſchen Staate vor
den internationalen Stellen benützt werden, nicht beiwohnen.
Warum? Schienen ſie dem Prager Miniſterrat nicht
vertrauens=
würdig genug, fürchtete man, daß der Inhalt des Abkommens
durch eine deutſche Indiskretion der Oeffentlichkeit bekannt
würde? Es iſt nach den bisher mit den deutſchen Miniſtern
ge=
machten Erfahrungen nicht anzunehmen geweſen, daß ſie ernſthaft
gegen den Vertrag bzw. gegen ſeine Ratifizierung aufgetreten
wären; um ſo bezeichnender iſt die Selbſtverſtändlichkeit, mit
wel=
cher ſie bei dieſer immerhin wichtigen und weittragenden Aktion
des Miniſterrates ignoriert worden ſind.
Ueber die politiſche Bedeutung des nunmehr von allen
Betei=
ligten unterzeichneten Vertrages wird zu gegebener Zeit
aus=
führlicher zu ſprechen ſein.
in Genf.
Der engliſche Handelsminiſter Graham, der in den
nächſten Tagen in Genf eintrifft, wird noch in dieſer Woche ſeine
große wirtſchaftspolitiſche Rede halten, die einen neuen Appell
im Sinne der Weltwirtſchaftskonferenz an den Völkerbund
dar=
ſtellen ſoll. Die engliſchen Wünſche gehen vor allem dahin, eine
tatkräftige Wiederaufnahme der Völkerbundsenquete über die
Kohlenkriſe zu betreiben. Dieſe Enquete dauert bereits 1½ Jahr
und hat insbeſondere deswegen zu keinem Ergebnis geführt,
weil aus England ſtarke Widerſtände gegen eine allgemeine
Regelung der Kohlenkriſe kamen. Eine weitere Forderung
Eng=
lands geht dahin, durch eine Konvention feſtzulegen, daß in den
nächſten fünf Jahren keine Aenderung, jedenfalls aber keine
Er=
höhung der beſtehenden Zollſätze erfolgen darf. Auf franzöſiſcher
Seite iſt man geneigt, auf derartige Ideen einzugehen, wünſcht
aber als Gegenleiſtung entſcheidende Schritte zur Behebung der
Agrarkriſe, beſonders der Zuckerkriſe. Dieſe Gegenforderungen
werden in der Vollverſammlung von dem Arbeitsminiſter
Loucheur vertreten werden.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann iſt in
Be=
gleitung des Reſtes der deutſchen Delegation zur 10. Völkerbunds=
Voll=
verſammlung in Genf eingetroffen.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius wird
Don=
nerstag, 19.20 Uhr, auf der Deutſchen Welle einen
Radiovor=
trag über die Verhandlungen im Haag halten.
Bekanntlich ſind im Haag Sonderverhandlungen zwiſchen
Deutſch=
land und England über die Liquidationsfrage vereinbart worden, die
zurzeit bereits ſtattfinden. Die engliſche Regierung hat nun,
wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, für den Bereich ihrer
Zu=
ſtändigkeit bekanntgegeben, daß für die Dauer der
Ver=
handlungen von weiteren Liquidationen ,deutſchen
Eigentums Abſtand genommen wird. Die engliſche
Re=
gierung wir verſuchen, die Dominions zu der gleichen Maßnahme zu
veranlaſſen.
In Uebereinſtimmung mit der Erklärung Macdonalds in Genf über
die Schritte der engliſchen Regierung zur
Ver=
hütung einer Wiederholung der bedauerlichen
Vorgänge in Paläſtina iſt, wie das engliſche Kolonialamt
be=
kannt gibt, eine aus vier Mitgliedern beſtehende
Unterſuchungs=
kommiſſion eingeſetzt worden.
Die Konferenz der 40 Unterzeichnerſtaaten des Statuts des Haager
Internationalen Gerichtshofes hat eine Reſolution jetzt einſtimmig
au=
genommen, burch welche unter Aufrechterhaltung gewiſſer amerikaniſcher
Vorbehalve dem Beitritt der Vereinigten Staaten zum
Internationalen Gerichtshof zugeſtimmt wird.
Vor dem Kriegsgericht des zweiten Armeekorps in
Bukareſt begann der Prozeß gegen die Teilnehmer an
dem vor einigen Wochen aufgedeckten Militärkomplott gegen
die Regierung Maniu.
Umfangreiche Verhaftungen von Arabern in
Jeruſa=
lem wurden von der engliſchen Polizei vorgenommen. Die Araber
hatten als Proteſt gegen die vom Oberkommiſſar für Paläſtina
erlaſ=
ſene Proklamation, in der Unruheſtiftern ſchwvere Strafen angedroht
werden, eine große Kundgebung in Jeruſalem angekündigt. Die
Kund=
gebung wurde unterſagt und die ſich trotzdem verſammelnden Araber
vertrieben. 120 Araber, die ſich den Anordnungen der Polizei
wider=
ſetzten, wurden in Jeruſalem und 20 andere in der Vorſtadt Lifta
ver=
haftet.
Berſtändigungsverſuche zwiſchen den Regierung=
* Berlin, 4. Sept. (Priv.=Te
11
Der Vorſitzende der volksparteilichen Reichstagsfraktion Dr.
Scholz beſpricht in einem Artikel den Ausgang der Verhandlungen
im Haag. Er kommt dabei zu dem Ergebnis, daß die vereinbarte
Regelung uns in vollem Umfange die territoriale und
wirtſchaft=
liche Souveränität wiedergibt. Darin liegt ein entſcheidender
Schritt nach vorwärts zur Befreiung des Vaterlandes. Dr. Scholz
knüpft daran die Schlußfolgerung, daß wir damit an einem
Wendepunkt unſerer inneren, insbeſondere unſerer Finanz= und
Wirtſchaftspolitik ſtehen und daß eine gründliche Reform auf
dieſen Gebieten jetzt erfolgen müſſe. Wer Laſten auf ſich nehme,
müſſe auch den Weg beſchreiten, der allein — vielleicht — die
Tragung der Laſten ermögliche. Die Volkspartei wolle keine
Kriſen, verlange aber von den übrigen Parteien die Erkenntnis
dieſer bitteren Notwendigkeit der Stunde und den Mut zur
Um=
kehr, den Mut auch zur Unpopularität. — Ein deutlicher Wink,
den die Sozialdemokratie eigentlich nicht mißverſtehen kann.
Nach drei Tagen meldete ſich nun bei der Berliner
Kriminal=
polizei ein Kraftwagenführer, der in der Nacht zum Sonntag
eigenartige Beobachtungen gemacht haben will, die vielleicht auf
die Spur der Attentäter führen könnten. Der in Frage
kom=
mende Kraftdroſchkenführer, der ſeine Angaben zunächſt bei
ver=
ſchiedenen Zeitungen gemacht hat, wurde am Mittwoch mittag
von der Polizei ſofort zur Vernehmung geholt. Er gab im
weſent=
lichen an, daß er am Samstag abend 11 Uhr zwei Herren von
der Kurfürſtenſtraße nach dem Reichstagsgebäude gefahren habe.
Während der Fahrt ſei der eine der beiden Herren an der Ecke der
Nürnberger= und Kurfürſtenſtraße ausgeſtiegen und in ein Haus
gegangen. Er ſei mit einer Aktentaſche wiedergekommen. Am
Reichstagsgebäude feien die beiden Fahrgäſte an der Waſſerſeite
ausgeſtiegen. Dort hätten ſie ſich längere Zeit aufgehalten; denn
als er eine Stunde ſpäter wieder am Reichstag vorbeigekommen
ſei, hätten die beiden Männer noch dageſtanden. Sie ſeien etwa
35 bis 40 Jahre alt geweſen. Eine genaue Perſonenbeſchreibung
lönne er zwar nicht geben, er würde die beiden Fahrgäſte aber
bei einer Gegenüberſtellung wiedererkennen. Die Angaben des
Chauffeurs werden zurzeit von der Polizei eingehend nachgeprüft.
Deuiſcher Skreik in Frankreich.
* Berlin, 4. Sept. (Priv.=Tel.)
Die franzöſiſche Regierung hat im Rahmen der deutſchen
Repara=
tionsverpflichtungen mit einer Reihe von deutſchen Firmen Verträge
über die Kanaliſierung der Moſel abgeſchloſſen. Infolgedeſſen wurden
größere Arbeitermaſſen, in der Hauptſache Spezialarbeiter, nach
Frank=
reich transportiert, die aber jetzt in den Ausſtand getreten ſind, weil
ſie mit ihren Arbeitsverträgen nicht zufrieden ſind. Sie verlangen Lohn
erhöhungen, außerdem wünſchen ſie, daß ihnen größere Beträge als
bisher bar ausbezahlt werden ſollen, während bisher vertraglich
aus=
bedungen war, daß die Arbeiter nur ein Taſchengeld erhalten, die in
Deutſchland verbliebenen Familien aber den größeren Teil des Lohnes.
Die Arbeitgeber haben ſich namentlich gegen Lohnerhöhungen gewohrt
mit dem Hinweis darauf, daß in den Verträgen mit der frauzöſiſchen
Regierung feſte Preiſe vereinbart ſeien, und daß es unmöglich würde,
die Arbeiten mit angemeſſenem Gewinn auszuführen, wenn die
Ge=
winnquote durch Lohnerhöhungen vermindert oder gänzlich beſeitigt
wird. Das Reichsarbeitsminiſterium hat ſich in dieſen Streit
einge=
ſchaltet, iſt aber offenbar mit den beiden Parteien nicht zu Rande
ge=
kommen, da inzwiſchen die deutſchen Arbeiter in den Ausſtand
ge=
treten ſind.
Die Bemühungen, zwiſchen den „Regierungsparteien
Verſtändigung über die Arbeitsloſenverſie
rung zuſtande zu bringen, ſind in ihren erſten Anfängen ſo
wieder geſcheitert. Am Mittwoch haben kurze Fern
beratungen der einzelnen Fraktionen ſtattgefunden; dann
tr=
ihre Sachverſtändigen mit den beteiligten Miniſterien zu
mehrſtündigen Ausſprache zuſammen. Das Ergebnis iſt
vollſtändig negativ. Man iſt ſich nicht um einen Schritt nän
gekommen. Die Gegenſätze ſind ja bekannt: Die Sozialdeo
kraten ſind für eine Erhöhung der Beiträge und gegen den
bau der Leiſtungen; die Deutſche Volkspartei iſt gegen die 9
tragserhöhung und für einen gewiſſen Leiſtungsabbau; Zentm
und Demokraten ſtehen in der Mitte. Die bürgerlichen Ree= ſind entſchloſſen, unter allen Umſtänden eine ſon
tige Regelung herbeizuführen, während die Sozialdemokren
auf Zeitgewinn arbeiten, um damit die ganze Reform für dien
Winter unaktuell zu machen und gleichzeitig die Regelung ſolg
hinauszuſchieben, bis ſie — vielleicht nach der Annahme
Youngplanes — aus der Regierung ausſpringen und dann
anderen die undankbare Aufgabe der Sanierung der Finan
überlaſſen können.
Rein theoretiſch triebe alſo alles auf eine Kriſe hin. Im En
glaubt aber noch niemand daram. Man hofft, daß der eien
artige Mechanismus des deutſchen Parlamentarismus ſich zun
als Retter erweiſen wird. Zu dem Zwecke ſoll nun am Donns
tag der Sozialpolitiſche Ausſchuß endgültig zuſammentreten
die Abſtimmungen über die noch ausſtehendem wichtigen Frau
der Beitragserhöhung, der Sonderbehandlung der
Saiſ=
arbeiter, des Abbaues der Leiſtungen, der Anwartſchaft und
Verlängerung der Wartezeit vornehmen. Dabei iſt ziemlich ſiär
daß mit wechſelnden Mehrheiten nicht nur die Regierungst
lage, ſondern auch ſämtliche vorliegenden Anträge abgelehnt m.
den. Die Regierungsvorlage — die an ſich ſchon ein Torſo m
—, wird dadurch weiter verunſtaltet. Wenn erſt alles zerſchlag
wird dann ſchließlich irgend eine Partei zum Nachgeben
gezty=
gen werden. Ueber das Wie zerbricht ſich aber heute noch
mand ernſthaft den Kopf. Geſprochen wird zwar von
ei=
neuen Regierungsvorlage, das wäre dann die dritte, die
Wiſſell innerhalb kurzer Zeit über denſelben Gegenſtand a
arbeiten laſſen müßte. Aber das ſind auch ſpätere Sorgen.
Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius hat mit al
Entſchiedenheit das Gerücht dementieren laſſen, daß er mit
Vertagung der Reform bis zum Herbſt einverſtanden ſei. 1
wäre ja auch ſinnwidrig, denn die Arbeitsloſenverſicherung
ihrer gegenwärtigen Form koſtet vorausſichtlich im Laufe
Winters 270 Millionen, die zu Laſten des Reichshaushal
gehen. Die Erſparniſſe des Youngplanes ſind aber zum gröf
Teil ſchon verausgabt durch das vorjährige Deſizit von 150 M
lionen und das jetzt bereits beſtehende Defizit von 270 Mil
nen im laufenden Etat. Tritt dazu noch die Arbeitsloſenverſich
rung, die im vergangenen Jahre ja unbegrenzt unterſtützt
den iſt, dann wäre die Kataſtrophe da. Dann hat es eigent
gar keinen Zweck mehr, von einer Finanzreform zu ſprechen,
doch die Vorausſetzung für die Annahme des Youngplanes
müßte. Gerade deshalb halten wir es auch für zweckmäſ
wenn in parlamentariſchen Kreiſen ernſthaft der Gedanke
örtert wird, die Schlußabſtimmung über den Youngplan ſch
irgendwie mit der kommenden Finanzreform zu verkoppeln
mindeſtens ein Finanzprogramm aufzuſtellen, auf das die Pg
teien ſich vorher zu verpflichten hätten, ſchon um zu verhindn
daß die Sozialdemokraten, wenn es ans Sparen geht, ſich ſ.
wärts in die Büſche ſchlagen.
Profeſſor Adolf Beyer hat aus Anlaß ſeines 60.
Geburts=
tages, der dem Künſtler eine Fülle von Ehrungen brachte, wie
ſie kaum jemals einem Künſtler zuteil wurden, eine Kollektion
ſeiner Werke im Atelier in der Saalbauſtraße ausgeſtellt. Dieſe
Atelierausſtellung ſoll in gewiſſem Sinne ein Vorläufer der
großen Kollektivausſtellung ſein, die der Kunſtverein Anfang
Januar nächſten Jahres in der Kunſthalle am Rheintor plant.
Die Atelierausſtellung iſt ſeit dem Tage ihrer Eröffnung
außerordentlich ſtark beſucht worden, was Profeſſor Beyer
Ver=
laſſung gab, die Ausſtellung noch bis einſchließlich Sonntag zu
verlängern. Die auf zwei Räume des Ateliers verteilte
Aus=
ſtellung zeigt eine große Anzahl von Werken des Künſtlers aus
faſt allen ſeinen Schaffensgebieten. Neben Bildern älteren
Datums ſolche aus der jüngſten Schaffensperiode, beſonders eine
große Reihe ſehr feiner und blühend friſcher Paſtellarbeiten, die
vor der Natur entſtanden ſind, und die überzeugend beweiſen,
daß Profeſſor Adolf Beyer, obwohl er in den letzten Jahren faſt
ausſchließlich ſich der Porträtmalerei gewidmet hat, nicht nur in
dieſer, ſondern auch in der Landſchaftsmalerei eine
beneidens=
werte Friſche und jugendliches Temperament gewahrt hat. Wir
haben bereits, als wir des 60. Geburtstages des Künſtlers
ge=
dachten, feſtgeſtellt, daß dieſer 60. Geburtstag in keiner Weiſe
irgendwie im Zeichen des Alterns gefeiert wird, daß vielmehr
Adolf Beyer, wie er körperlich in der Vollkraft ſeiner Jahre ſteht,
auch noch auf der Höhe ſeines künſtleriſchen Schaffens wirkt. Die
Atelierausſtellung beweiſt, daß wir mit dieſer Feſtſtellung Recht
hatten. Wenn auch anzunehmen iſt, daß die Ausſtellung in erſter
Linie von den Freunden der Kunſt Adolf Beyers beſucht wird,
iſt es doch hocherfreulich, feſtſtellen zu können, daß unter allen
Beſuchern nur eine Stimme des Lobes über das Geſehene
herrſcht. Eine einige Stimme über die erfreuliche Geſundheit der
künſtleriſchen Auffaſſung und der temperamentvollen, friſchen,
freudig=farbigen Löſung der Aufgaben, die Adolf Beyer ſich nicht
leicht, nicht einſeitig ſtellt, die er vielmehr aus allen Gebieten,
aus dem unerſchöpflichen Reichtum der Natur ſchöpft.
Naturgemäß bringt die Atelierausſtellung weniger Bildniſſe.
da dieſe nur ungern aus Privatbeſitz hergegeben werden, was
aber für die große Ausſtellung in der Kunſthalle in größerem
Umfang geſchehen dürfte. Deſto reicher iſt die Kollektion an
Land=
ſchaften und Blumenſtücken, Aktmalereien uſw. Neben duftigen,
ungemein plaſtiſch gemalten Blumenſtücken fällt beſonders eine
Kollektion von Paſtellandſchaften auf, durchweg heimatliche
Mo=
tive aus der Umgebung von Darmſtadt, aber auch aus
Ober=
heſſen, beſonders Büdingen, und ungemein reizvolle Partien vom
Altrhein.
Es iſt nichts Unerfreuliches, nichts Peinvolles in dieſer
geſun=
den Kunſt, die nur Friſche und Freudigkeit, natürliche Anſchauung
Schönheit zeigt, ohne auch nur irgendwie etwa feminin oder
ſüß=
lich zu ſein. Jedenfalls lohnt die Ausſtellung reich den Beſuch.
*
Die Schweſter Hindenburgs †
Zu deni ſoeben erfolgten Ableben der einzigen Schweſter
unſeres Reichspräſidenten wird uns geſchrieben: Fräulein Ida
v. Hindenburg und Beneckendorff, die an einer Bruchoperation
im Auguſta=Viktoria=Krankenhaus zu Porsdam geſtorben iſt, er=
Ida v. Hindenburg.
reichte ein Alter von 78 Jahren. Sie turde am 19. Dezember
1851 in Pinne geboren, war alſo faſt genau 4 Jahre jünger als
ihr äſteſter Bruder, der Generalfeldmarſchall und
Reichspräſi=
dent Paul v. Beneckendorff und Hindenburg. Sie war die
ein=
zige Schweſter unſeres Reichspräſidenten, denn der Ehe des Hans
Robert Ludwig v. Hindenburg waren drei Söhne und eine
Toch=
ter entſproſſen. Bekanntlich iſt unſer Reichspräſident der
Erſt=
geborene. Im Jahre 1849 wurde Otto v. Hindenburg geboren,
der bereits im Jahre 1908 als Major ſtarb. Das drittälteſte
Kind aus der Ehe des Majors Hans Robert Ludwig v. Hind
burg war die ſoeben verſtorbene Ida v. Hindenburg und
jüngſte Kind iſt Bernhard v. Hindenburg, der bekannte Schr
ſteller, der durch ein Lebensbild des Generalfeldmarſchalls ſich.
der weiteren Oeffentlichkeit einen Namen gemacht hat. Fräul
Ida v. Hindenburg war um 8 Jahre älter als dieſer jüngſte B
der. Sie blieb unvermählt und lebte in den letzten Jahren
Stiftsdame im Luiſenhausſtift zu Potsdam in völliger Zur
gezogenheit. An dem geſellſchaftlichen Leben der kleinen, ehem
gen Reſidenzſtadt nahm ſie faſt gar keinen Anteil und trat au
ſonſt in keiner Weiſe in der Oeffentlichkeit hervor, obwohl
als der Schweſter unſeres Reichspräſidenten dazu genügend d
legenheiten geboten wurden. Sie war ihrem berühmten Brude
mit dem ſie bis zu ihrem Tode eine innige Geſchwiſterliebe O
band, ſehr ähnlich, ſo daß man ihr auf den erſten Blick ihre n
Verwandtſchaft mit Hindenburg anſah. Auch hatte ſie mit in
die hohe, imponierende Geſtalt gemeinſam. Der Reichspräſid
erzählte früher oft von ſeinen fröhlichen Jugendjahren, die er
ſammen mit ſeiner Schweſter Ida verlebte, und zwar in Pim
vohin ihr Vater im Jahre 1850 als Landwehr=Kompagnie=F.
rer abkommandiert war. Hier wurde auch Hindenburgs Scht”
ſter geboren. Als der Vater 5 Jahre ſpäter mit dem Regim
nach Glogau verſetzt wurde, dauerte die Freundſchaft fort.
Hindenburg am 1. April 1859 in die Kadettenanſtalt zu Wahlſe
bei Liegnitz abreiſte. Von nun an begann für ihn der Ernſt I
Lebens, und ſeine Laufbahn brachte es mit ſich, daß ſich ſe
Wege mit denen der Schweſter nur ſehr wenig berührten. A2
trotz langjähriger Entfernung trat zwiſchen ihnen niemals e
Abkühlung der Gefühle ein. Bekanntlich hat der Reichspräſide
nuch ſeinen Erholungsurlaub abgebrochen, um an der Beerdigi!
ſeiner einzigen Schweſter teilzunehmen.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
— Die mediziniſche Fakultät der Uniberfit
Gießen veranſtaltet vom 30. September bis einſchl. 5. Oktol.”
1929 einen allgemeinen Fortbildungskurſus I!
praktiſche Aerzte. Vortragende ſind ſämtliche kliniſch
Fachvertreter, ſowie die Fachvertreter für Phyſiologie und PQ
ſiologiſche Chemie. Ferner iſt ein Ausflug nach Bad=Nauye
geplant mit Beſichtigung der Badeeinrichtungen und Vortrag
dem neu errichteten mediziniſch=balneologiſchen Inſtitut. F
Anghörige bietet ſich Gelegenheit, in Gießen den vom 30. SE
tember bis 12. Oktober über das Thema „Deutſche Denker, Die
ter und Künſtler” ſtattfindenden Ferienkurſus der Univerſital
beſuchen, von dem einzelne Vorträge in Nachmittags= und Abel”
ſtunden auch in den ärztlichen Fortbildungskurſus
eingegliede-
ſind. Anfragen nach Proſpekten und Anmeldungen ſind an de‟
Dekan der mediziniſchen Fakultät, Profeſſor Geb2—
Herzog, Gießen, Pathologiſches Inſtitut, zu richten.
Rummer 246
Donnerstag, den 3. September 1929
Seite 3
Friedrichshafen, 4. September.
Wie erwartet, traf um 8.25 Uhr das Luftſchiff „Graf Zeppelin”, von der
Inſel Reichenau kommend, über der Halle ein. Um 8.25 Uhr befand es ſich über
dem Flugplatz, und die Menge brach in jübelnde Begeiſterung aus. Eine
zehn Meter lange Flagge war ausgelegt zur Bezeichnung des Landungsfleckes; Zahlen
lagen auf dem Raſen und gaben die Bodentemperatur an, die 20 Grad betrug. Es war
faſt windſtill. Flugzeuge umkreiſten das Luftſchiff. Um 8.40 Uhr näherte ſich das
Luft=
ſchiff der Halle. Es ertönten Böllerſchüſſe. Das Publikum brach in erneute
Begeiſte=
rungsrufe aus. Das Schiff ſtoppte jetzt die Motoren ab, Ballaſt wurde abgelaſſen, der
Waſſerſtrahl traf die Zuſchauermenge. Um 8.45 Uhr fielen die Landetaue. Die
Mann=
ſchaften hatten ſehr ſtark zu tun, um das Schiff herabzuziehen, das ſich erſt langſam, dann
ſchneller ſenkte. Die Führergondel war um 8.48 Uhr auf dem Boden, und das Schiff
ſomit glücklich gelandet. Die Begeiſterung war ungeheuer. Langſam
wurde das Schiff um 8.55 Uhr auf das offene Oſttor zugeführt. Es entwickelte ſich
be=
reits eine lebhafte Unterhaltung zwiſchen den Fahrgäſten und den Außenſtehenden, jedoch
verließen die Fahrgäſte erſt in der Halle ihre Plätze.
eingefunden, an ihrer Spitze Staatspräſident Dr. Bolz, dann
Sücſeus Zreuden- N. Ehremtag. Juſtiz= und Wirtſchaftsminiſter Dr. Beherle, Finanzminiſter Dr.
Dehlinger, das Präſidium des Württembergiſchen Landtages und
die Rektoren der Hochſchulen.
Eine ſeltſame Nachk und ein großer Tag.
Ueber dem Flugplatzgelände kreuzten mehrere Sportflug=
Friedrichshaſen, 4. September. zeuge, deren Piloten die Wartezeit mit Sturz= und Kunſtflügen
Friedrichshafen erlebte geſtern die unruhigſte Nacht, die je= ausfüllten. Auf der großen Halle, die „Graf Zeppelin” nach
hier zu verzeichnen war. Obwohl die Saiſon beinahe zu ſeiner Weltreiſe wieder aufnahm, wehten die Fahnen des Reiches
ſe gegangen iſt, hatte nun plötzlich „Graf Zeppelin” die Stadt und der Länder ſowie die Landesfarben der Staaten, die das
zum Mittelpunkt eines ungeheuren Verkehrs gemacht. Ab= Luftſchiff auf ſeiner Reiſe um die Erde überflogen hat.
hen von den Sonderzügen und Dampfern waren Kraftwagen
allen Ländern Europas hierher gekommen. Man ſah ſogar
ſche Wagen darunter. Aus Wien waren drei rieſige
Omni=
ſe eingetroffen. Schon hatte ſich ein Mangel an Quartieren
züebar gemacht. Autos und ſogar die Beiwagen von
Kraſt=
ſſern wurden in „Schlafwagen” umgewandelt. Auf dem
Flug=
t waren neben den Flugzeugen der Lufthanſa mehrere
Privat=
zeuge eingetroffen. Die Fahrräder, Krafträder und
Kraft=
en konnte man nur noch nach Tauſenden zählen. Rennboote,
helboote, Motorboote uſw. belebten den Bodenſee. Noch ehe
Tag anbrach, war in Friedrichshafen wieder alles auf den
hnen. Es war eine ſeltſame Nacht. Ueberall in den Anlagen,
hang dem See, gab es keine Bank mehr, auf oder unter der
ſt Menſchen ihr Nachtlager aufgeſchlagen hatten. In den
ßen Omnibuſſen, die erſt ſpät abends eintrafen, mußte
man=
s aller Nachtquartiere genächtigt werden. In den frühen
prgenſtunden kamen von allen Zufahrtsſtraßen Hunderte wei=
Autos und Omnibuſſe. Die Frühzüge brachten immer noch
hut Menſchen. Wer wollte ſie zählen oder auch nur einiger=
„hzen richtig ſchätzn? Eines iſt ſicher, niemals hat
Friedrichs=
ſen einen ſolchen Verkehr erlebt wie bei der Heimkehr des
taf Zeppelin” von ſeiner Weltfahrt.
Der Zutritt zum Luftſchiffgelände war nur einer beſchränk=
Anzahl von geladenen Gäſten vorbehalten, vor allem den
Ver=
hein des Reiches und der Länder, der Stadt Friedrichshafen
b des Bezirkes ſowie der Preſſe, den Berufsvertretern und
bländiſchen Ehrengäſten. Für die Abſperrung ſorgten 300
Am Polizeitruppen aus Ulm, Eßlingen und Weingarten. Die
ſimte Polizeimannſchaft von Friedrichshafen war für den
kaßendienſt aufgeboten. Die Zahl der eingetroffenen
Auto=
bile wird auf 5000 geſchätzt. wovon etwa 1000 auf die
Ziel=
ides Touring=Clubs entfallen.
Marſch der Maſſen nach dem Luftſchiffgelände.
Nachdem durch die erſten Ausgaben der Morgenzeitungen
„knnt geworden war, daß das Luftſchiff zwiſchen 7 und 8 Uhr
Pviedrichshafen erwartet werde, begann gegen 6 Uhr morgens
EMarſch der Maſſen nach dem Luftſchiffgelände. Kurz nach
Ehr trafen nacheinander in Automobilen die Ehrengäſte auf
Gelände ein, wo zahlreiche auswärtige Polizeimannſchaften
beh ük üs eine ſtrenge Abſperrung vorgenommen hatten. Unter den
die ſallengäſten, die vor dem Verwaltungsgebäude Aufſtellung
nah=
m,bemerkte man u. a. Reichsverkehrsminiſter Dr. Stegerwald,
zAhstagspräſident Loebe, Botſchafter v. Prittwitz und Gaffron
Vertreter des Auswärtigen Amtes und des
Reichsaußen=
hiſters Dr. Streſemann, den bayeriſchen Miniſterpräſidenten
Held, den badiſchen Staatspräſidenten Dr. Schmitt, den
Paißiſchen Juſtizminiſter Dr. Schmidt, ferner den amerikaniſchen
EAſchafter Dr. Shurman und den japaniſchen Botſchafter Na=
FA9. Beſonders zahlreich hatten ſich Vertreter Württembergs
Die Spannung auf dem Höhepunkk. — Das Luftſchiff
Als die Spannung aufs Höchſte geſtiegen war, wurde das
Luftſchiff geſichtet. Es überflog, von mehreren Flugzeugen
be=
gleitet, unter ſtürmiſchen Hochrufen,
Böllerſchüſ=
ſen und Glockengeläute das Werftgelände, beſchrieb
hierauf einen Kreis über der Luftſchiffhalle und flog dann zum
See hinaus. Hierauf erfolgte die Landung unter
ſtürmiſchem Jubel der Menge und unter den Klängen
einer Muſikkapelle.
„Graf Zeppelin” hat diesmal die Strecke Lakehurſt—
Fried=
richshafen in 67½ Stunden zurückgelegt und damit erneut den
Beweis erbracht, daß für den Transatlantik=Schnellverkehr
vor=
erſt nur Luftſchiffe in Frage kommen. Bei der Fahrt rings um
den Erdball hat „Graf Zeppelin” mit 20 Tagen und vier
Stun=
den einen neuem Rekord aufgeſtellt. Aber ſchon heute läßt ſich
ſagen, daß dieſe Fahrt nicht als eine Gipfelleiſtung der
Fried=
richshafener Werft betrachtet werden muß, ſondern daß die
Neu=
bauten, die vorausſichtlich im Juni nächſten Jahres beendet ſein
werden, eine noch erheblich größete Fahrgeſchwindigkeit
ent=
wickeln werden. Die neuen Luftſchiffe werden zwar nicht ſo lang
ſein wie der Graf Zeppelin” dafür aber weſentlich gedrungener
und werden ſich der Tropfenform noch mehr nähern.
Der Reichspräſident hat an den Luftſchiffbau Friedrichshafen
das nachſtehende Telegramm gerichtet: Zum erfolgreichen
Welt=
flug des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” ſende ich Herrn Dr.
Ecke=
ner und allen an dieſem bahnbrechenden Werk Beteiligten in
Anerkennung ihrer hervorragenden Leiſtungen herzlichen
Glück=
wunſch. gez. v. Hindenburg, Reichspräſident.” — Ferner ſind
beim Luftſchiffbau Zeppelin in Friedrichshafen noch eine Reihe
von Glückwunſchtelegrammen eingelaufen, u. a. vom
Reichskanz=
ler, von der preußiſchen Staatsregierung, vom öſterreichiſchen
Bundesminiſter Schürff, vom Magiſtrat der Stadt Fraukfurt
am Main uſw.
Große Begeiſterung in Amerika über die Zeypelin=
Ueber die letzte Ozeanfahrt des „Graf Zeppelin” und ſeine
glatte Landung im Heimathafen herrſcht in ganz Amerika große
Begeiſterung. Die Zeitungen berichten darüber in größter
Auf=
machung, und viele Leitartikel ſprechen von einem großen Schritt
vorwärts auf dem Wege zum dauernden Zeppelin=Ozeanverkehr.
Die Geſamtzahl der Teilnehmer wird 45 bis 46 Perſonen
betra=
gen, wovon 30 Mann auf die Beſatzung des Luftſchiffes
entfal=
len; ferner fliegen mit 12 bis 13 wiſſenſchaftliche Mitarbeiter und
wahrſcheinlich 3 Berichterſtatter und Photographen.
Bolarfahrt des „Graf Zeppelin”.
Bekanntlich iſt es ſchon vor längerer Zeit
hauptſächlich den Bemühungen deutſcher Stellen,
gelungen, die Vorbedingungen für eine
Polar=
expedition mit dem Luftſchiff „Graf Zeppelin”
ſicher zu ſtellen. Das Luftſchiff ſteht jetzt nach
dem glücklich beendeten Weltflug der Aero=
Arkti=
ſchen Geſellſchaft für dieſe Ziele zur Verfügung.
Die wiſſenſchaftliche Oberleitung der Expedition
wird der bekannte Nordpolforſcher Prof. Frithjof
Nanſen, der Präſident dieſer Geſellſchaft,
über=
nehmen.
Prof. Nanſen traf dieſer Tage auf der
Durch=
reiſe nach Genf in Begleitung ſeiner Gattin in
Berlin ein und war ſo freundlich, gelegentlich
ſeines kurzen Aufenthaltes unſerem T=
Mitarbei=
ter die erſten Einzelheiten über die bevorſtehende
Expedition mitzuteilen.
„Die nun bevorſtehende Polarexpedition, für deren
Ver=
lichung der Luftſchiffbau Zeppelin das Luftſchiff „Graf
Zep=
zur Verfügung geſtellt hat, wird vorausſichtlich im Mai
Funi 1930 ſtattfinden. Die Expedition wird mehrere
Flug=
em umfaſſen. Zuerſt wird das Schiff wahrſcheinlich von
Miö aus, wo ein Ankermaſt und ein Lager für die notwen=
Betriebsſtoffe errichtet wird, entlang an der amerikaniſchen
e des Polarbeckens nach Fairbanks in Alaska fahren. Hier
ebenfalls ein Stützpunkt errichtet werden, der das Ueberholen
Schiffes, Ergänzungen der Betriebsſtoffe, ſowie die
not=
oige Ruhe für die Beſatzung ermöglichen wird. Anſchließend
Dann eine Schleifenfahrt in das innerſte Polargebiet,
wo=
ieder einige Ruhetage am Ankermaſt folgen und dann die
Füahrt entlang der Sibiriſchen Seite des Polargebietes ſtatt=
En wird. Die geſamte Fahrtlänge wird 15 bis 18 000 Kilo=
* betragen und ſich einſchließlich der Ruhepauſen auf eine
Neu von 18 bis 25 Tagen erſtrecken.
„Selbſtverſtändlich werden auch Schlittenhunde, die notwen=
Eleidung, Waffen, Schießbedarf, leichte tranportable
Funk=
ſonen und Lebensmittel für 90 Tage mitgenommen werden,
den Teilnehmern der Exedition auch die Möglichkeit zu
ge=
hetrennt vom Luftſchiff ſich auf dem Packeiſe fortzubewegen,
„Hinſichtlich der wiſſenſchaftlichen Aufgaben, die ſich die
Expe=
dition geſtellt hat, möchte ich vor allen Dingen betonen, daß ſie
lieber nicht zu viel, aber dafür abſolut zuverläſſiges Material
erbringen will. Unter anderem iſt die geographiſche Feſtſtellung
der Umriſſe bisher ſchlecht oder völlig unbekannter Länder und
Inſeln durch Photogramethie aus der Luft (Photographiſche
Aufnahmen mit Spezialapparaten) und die Beobachtung der
Grenzlinie zwiſchen dem unterſeeiſchen Kontinentalrand und der
Tiefſee mittels eines neuartigen Echolotes eine der
Hauptauf=
gaben der Expedition. Schließlich werden naturgemäß auch eine
Reihe erdmagnetiſcher, elektriſcher und biologiſcher Beobachtungen
gemacht werden. Für die Aerologie hoffen wir neue
Beobach=
tungen der Grenzhöhe und Uebergangsart zwiſchen Tropoſphäre
(die der Erde nächſt liegende Luftſchicht bis zu einer Höhe von
etwa 10000 Metern) und der Stratoſphäre (Höhenluftſchicht
über 10 000 Metern) anſtellen zu können.
„Dr. Eckner, der ja ſchließlich für die Luftſchifführung
kom=
petent iſt, hält auch den Gedanken, während der Schleifenfahrt
eine Landung des Schiffes auf dem Eiſe vorzunehmen, für
aus=
führbar. In dieſem Falle würden Lotungen und
ozeanographi=
ſche Meſſungen über Temperatur=, Salz= und Gasgehalt des
Waſſers, die wichtige Aufſchlüſſe über die Meeresſtrömungen
geben können, vorgenommen werden. Es ſei ſchließlich noch
eine Luftverkehrsfrage erwähnt, die bei dieſer Gelegenheit auch
vermutlich gelöſt werden wird. Und zwar die Frage, ob es
mög=
lich iſt, auf dem bedeutenden kürzeren Luftwege über die
Polar=
region eine neue Route des Luftverkehrs zwiſchen Europa und
den ſtillen Küſtenländern des Ozeans zu finden. Es muß ſich
zeigen, ob das Luftſchiff tatſächlich ein brauchbares
Lufttrans=
portmittel in der Arktis iſt.
„Ich perſönlich glaube nicht, daß für ein Luftſchiff, welches
in techniſcher Beziehung ſo hervorragend konſtruiert iſt, wie der
„Graf Zeppelin” und das auf dem nunmehr abgeſchloſſenen
Welt=
fluge ſo unerhörte Fahreigenſchaften praktiſch bewieſen hat,
irgendeine beſondere Gefahr beim Navigieren in der
Poharluft=
region entſtehen könnte. Bei ſachgemäßer und erfahrener
Füh=
rung halte ich einen Polarflug für eine genau ſo ſichere
Ange=
legenheit wie den Weltflug und zweifle nicht im geringſten an
der erfolgreichen Löſung auch dieſer Aufgabe durch den „Graf
Zeppelin”.”
Nach einer glänzenden Fahrt um die Welt, die hinſichtlich
ihrer Präziſion und Schnelligkeit nicht nur die kühnſten Träume
eines Jules Verne hinter ſich zurück ließ, ſondern die auch alle
bisher aufgeſtellten Erd=Rundreiſe=Rekorde gebrochen hat, liegt
das brave Luftſchiff „Graf Zeppelin” wieder im altvertrauten
Hafen am Bodenſee. Die Paſſagiere werden ſich in alle
Rich=
tungen zerſtreuen, ſie werden wieder ihrer täglichen Arbeit
nach=
gehen. Aber in ihnen wird das Erlebnis noch weiter arbeiten
und wirken. Und ſie werden es durch Wort und Bild einer
großen Zahl von Freunden, Bekannten und Unbekannten
zu=
gänglich machen. Inzwiſchen wird unten in Friedrichshafen der
Schiffsrumpf ſamt ſeinen Motoren und ſonſtigen techniſchen
An=
lagen auf das Genaueſte unterſucht werden, um die
Beanſpru=
chung und den Grad der Abnutzung feſtzuſtellen. Durch allerlei
Meſſungen verſchiedenſter Art, deren Komplizierheit ſie dem
ſtaunenden Laien zunächſt unverſtändlich macht, verſucht man die
Geeignetheit eines Luftſchiffes dieſer Art für weltumſpannende
Fahrten feſtzuſtellen oder Erfahrungen für den Bau noch größerer
und beſſerer Schiffe zu ſammeln. Denn wie beim Bau der
See=
ſchiffe, ſo kommt es beim Luftſchiffbau vor allem auf Erfahrung
an, die gerade in Friedrichshafen durch die Arbeit einer
Gene=
ration in reichſtem Maße aufgeſpeichert wurde.
Der Weltflug des „Graf Zeppelin”, den nicht nur die
Deut=
ſchen im Reiche und draußen in der ganzen Welt mit Genugtuung
und ſtolzer Freude in allen ſeinen Phaſen verfolgt haben,
ſon=
dern der auch die geſpannteſte Aufmerkſamkeit der anderen
Natio=
nen auf ſich lenkte, hat ja nicht etwa nur den Sinn gehabt, der
Welt ein ſportliches Rekordereignis mehr zu geben. Eine Tat,
die die ſportlich Intereſſierten und für Rekorde Begeiſterten —
und ſie zählen ja heute in allen Ländern nach Millionen — in
Atem hielt. Sondern der Sinn des Zeppelinfluges war es,
ein=
mal der Welt auf einer großangelegten Zuverläſſigkeitsfahrt die
Fähigkeit des Luftſchiffes als Schnellverkehrsmittel nachzuweiſen.
Dann aber — und das darf wohl nicht überſehen werden — galt
es, in der ganzen Welt dem deutſchen Namen neuerlich einen
guten Klang zu geben. So war der Sinn des Zeppelinweltfluges
ein dreifacher: ein ſportlicher, verkehrswirtſchaftlicher und
politi=
ſcher.
Wie iſt das Ergebnis? Hat ſich der Flug um die Welt in
21 Tagen in allem gelohnt? Nicht nur für diejenigen oder
den=
jenigen, der zu ſeiner Finanzierung erheblich beitrug, und
da=
durch die Auflagezahl ſeiner Zeitungen ſteigerte, für Mr. Hearſt.
Sondern: hat er ſich auch gelohnt für die deutſche Wirtſchaft und
Politik?
Sporilich iſt durch den Zeppelinflug ein Exempel ſtatuiert
worden, das ſobald nicht überboten werden dürfte. Alle
Flug=
ſtreckenlängen und die dafür benötigten Zeiten ſind Rekorde. 55
Stunden von Lakehurſt nach Friedrichshafen. 100 Stunden von
da nach Tokio. 79 Stunden von hier nach Los Angeles. 51
Stun=
den von hier nach Lakehurſt. Und fügen wir noch die Heimfahrt
nach Friedrichshafen — die ſich diesmal ohne den bewährten
Füh=
rer Dr. Hugo Eckener vollzog — hinzu: 67½ Stunden. Zuſammen
wurde eine Flugſtrecke von 43 134 Kilometern zurückgelegt. Nach
Tagen gerechnet — einſchließlich der Raſttage in Friedrichshafen,
Tokio und Los Angeles, dauerte die Fahrt von der
Freiheits=
ſtatue im New Yorker Hafen bis wieder zu ihr 21 Tage 5 Stunden.
ſtatue im New Yorker Hafen bis wieder zu ihr 21 Tage 5
Stun=
den „während die Weltumquerung von Friedrichshafen nach
Friedrichshafen nur 20 Tage und 4 Stunden in Anſpruch nahm.
„Graf Zeppelin” konnte alſo ſeinen eigenen
Weltumquerungs=
rekord um einen ganzen Tag verbeſſern.
Noch eine große Reihe von Zahlen ließe ſich anfügen, die
alle die Leiſtung des Luftſchiffes als ſportliche Tat in das rechte
Licht rücken könnten. Wir begnügen uns mit den gemachten
Feſtſtellungen und verſuchen (was wichtiger iſt), ſie auf ihren
wirtſchaftlichen Gehalt zu prüfen. Die Fahrt von New York bis
nach Bremen dauert, ſelbſt mit dem Beſitzer des Blauen
Ban=
des, noch rund 4½ Tage. Von Bremen nach Moskau darf mit
mindeſtens 48 Stunden gerechnet werden. Von Moskau braucht
die Transſibiriſche Bahn im günſtigſten Falle bis nach Fuſang
in Korea 16 Tage. Von hier bis Japan darf wiederum
minde=
ſtens ein Tag in Anrechnung gebracht werden. Der ſchnellſte
Pazifikdampfer — übrigens ein japaniſches Schiff — hat den
Pazifik in 11 Tagen durchquert. Von San Franzisko wiederum
bis New York braucht auch der ſchnellſte Pullmannexpreß 4—5 Tage.
Bei knappſter Kalkulation ergibt ſich für eine Weltreiſe — in
gleicher Breitenhöhe, wie ſie „Graf Zeppelin” ausführte — eine
Zeit von rund 38 Tagen. Und das iſt die reine Fahrzeit, ohne
daß die für Umſteigen, Zollkontrollen uſw. nebenher
verloren=
gegangene Zeit in Anrechnung gebracht wird. Rechnet man ſie
hinzu, ſo darf man getroſt als normale — d. h. nicht rekordmäßig
überſtürzte, aber immerhin außerordentlich raſche Zeit — 45 Tage
einſetzen. Der Vergleich mit den 21 Tagen des „Graf Zeppelin”,
gibt klar und deutlich die Möglichkeiten des Luftſchiffes in
verkehrswirtſchaftlicher Hinſicht zu erkennen.
Bevor aber dieſe Möglichkeiten zu Sicherheiten werden, muß
denn doch noch manches ſich verbeſſern, muß vor allem auf das
Genaueſte eine auch wirtſchaftlich haltbare Route ſichergeſtellt
werden, muß durch umfangreiche Werbung, Reklame, Propaganda,
für das Luftſchiff als Verkehrsmittel auch die nötige Anzahl von
Kaufleuten ge onnen werden, die ihm wertvolle und ſchnell zu
befördernde Frachten anvertrauen. Denn wenn einmal
prophe=
zeit werden darf, ſo ſcheint die zukünftige Entwicklung wohl
dar=
auf hinauszulaufen, daß dem Luftſchiff vor allem die
Qualifika=
tion eines Schnellfrachtbeförderers zukommt, während das
Groß=
flugboot, das in nicht allzuweiter Zukunft ſich den Augen der
erſtaunten Welt mit ſeinen Leiſtungen zeigen wird, vor allem dem
Perſonenverkehr vorbehalten bleibt. Und damit wäre ja auch
wiederum der Gegenſatz zwiſchen den beiden großen
Geſellſchaf=
ten feſtgeſtellt, mit deren Unterſtützung hie Luftſchiff, hie
Groß=
flugboot gebaut und erprobt werden: zwiſchen der mehr auf den
Frachtverkehr eingeſtellten Hapag und dem dem Perſonenverkehr
zugewandten Norddeutſchen Lloyd. Ein Gegenſatz übrigens, der
ja — genauer betrachtet — eine wertvolle Ergänzung und damit
eine Stärkung der wirtſchaftlichen Stellung Deutſchlands
be=
deutet.
Die techniſche Fähigkeit der Ingenieure in Friedrichshafen,
die kaufmänniſche Energie und der hanſeatiſche Wagemut der
Hamburger Kaufleute allein aber ſchaffen noch kein
weltumſpan=
nendes Flugnetz. Dazu gehört Geld, Geld, Geld. Dr. Hugo
Eckener iſt bekanntlich in Amerika zurückgeblieben, um mit den
leitenden amerikaniſchen Finanzkreiſen, insbeſondere mit der die
Ganzmetalluftſchiffe bauenden Goodyeargruppe, zu unterhandeln.
Es iſt möglich, daß er einen Pool zuſtandebringt, einen Konzern,
zu dem Deutſchland das Wiſſen der Ingenieure und der
Kauf=
leute, Amerika das Geld beiſteuert. Es mag manchen geben, der
hierin wieder eine der Ueberfremdungstendenzen der deutſchen
Wirrſchaft ſieht. Man braucht aber in dieſem Zuſammenhang
nur daran zu erinnern, daß die Hapag und der Nordlloyd ſich
nach dem Zuſammenbruch infolge des Weltkrieges nur durch eine
enge Verbindung mit amerikaniſchen Schiffs= und Finanzgruppen
wieder in die Höhe gebracht haben. Heute hat die Hapag die
Bevormundung durch die Harrimanlinie längſt abgelegt und ſteht
wieder als einer der größten Schiffahrtskonzerne der Welt da.
So darf zunächſt jedenfalls eine finanzielle Beteiligung des
amerikaniſchen Kapitals an der luftverkehrswirtſchaftlichen
Er=
ſchließung der Welt nicht mit allzugroßer Aengſtlichkeit
betrachtet werden. Es darf im Gegenteil gehofft werden, daß
durch eine Ausdehnung des Luftſchiffbaues der heimiſchen
Induſtrie und damit der heimiſchen Arbeiterſchaft gedient wird.
So hat der Flug des „Graf Zeppelin” den Anſtoß zu
wirtſchaftlichen Verhandlungen gegeben, die in ihren
Konſe=
quenzen, wenn auch in beſchränktem Maße, die
innerwirtſchaft=
liche und damit die innerpolitiſche Lage Deutſchlands zu beſſern
vermögen.
Es darf aber noch neben allen dieſen wirtſchaſtlich=nüchternen
Erwägungen nie vergeſſen werden, daß wir auf einer Welt leben,
in der — jedenfalls für die Maſſe der Völker — Imponderabilien
eine ditentſcheidende Rolle ſpielen. Die wichtigſten dieſer
Impon=
derabilien ſind Haß und Liebe, Verachtung oder Reſpekt. Reſpekt
allerdings, der nicht auf Angſt vor der Knute oder vor
Bajonet=
ten beruht, ſondern auf der freiwilligen und unumwundenen
Anerkennung der Leiſtung eines Volkes. Man darf mit
Genug=
tuung und Freude feſtſtellen, daß der Weltflug des „Graf
Zeppe=
lin” überall dahin gewirkt hat, dem deutſchen Volke Sympathien
zu erwerben. Abgeſehen von den Amerikanern, die in ihrer noch,
faſt möchte man ſagen junghaften Einſtellung zum Leben und
den Menſchen eine ungeheure Begeiſterung gepackt hat, die ſich
in Wort und Schrift Luft macht — auch die Japaner, dieſes
ruhige, zurückhaltende und ſtille Volk, haben mit Freuden und
warmer Anteilnahme der deutſchen Leiſtung ihre Anerkennung
gezollt. Dasſelbe taten — man braucht nur in die
internatio=
nalen Zeitungen zu ſchauen — die Engländer und die Franzoſen.
Trotz aller durchaus ſachlichen Einſchränkungen geſteht der
„Temps” z. B. ſeine Bewunderung ein, die er für Dr. Eckener,
die er aber auch für die techniſche Leiſtung des deutſchen Volkes
habe.
So iſt die Stimmung der Welt wieder einmal weſentlich zu
unſeren Gunſten geändert worden. Gewiß, davon werden ſich
keine unmittelbaren Folgen zeigen. Deshalb werden wir zunächſt
noch keinen roten Heller weniger zu zahlen haben. Deshalb wird
die franzöſiſche Regierung zunächſt noch nicht vor aller Welt die
Kriegsſchuldlüge widerrufen. Aber: vielleicht wäre eine ſolche
Handlung aus einem augenblicklichen Taumel auch gar nicht ſo
begrüßenswert. Vielleicht iſt es viel beſſer, wenn durch die Taten
einer „Bremen” eines „Graf Zeppelin”, eines „Do. K” — die
ja nur einzelne große Repräſtentanten einer ſich im Stillen dauernd
vollziehenden wirtſchaftlichen Tätigkeit Deutſchlands ſind —
all=
mählich das Bild, das die Welt ſich von Deutſchland macht,
wan=
delt. Wir ſind heute weder noch in dem Sinne ein Volk der
Dichter und Denker, daß wir den Sinn für reale Gegebenheiten
des tatſächlichen Lebens nicht hätten und in einem gewiſſen
Idealismus machten — wie das vielleicht von 70, 80 Jahren noch
der Fall war, wo man den Himmel zwar nicht „den Pfaffen
und den Spatzen”, wohl aber „den Pfaffen und den Deutſchen”
überließ. Wir ſind aber andererſeits auch nicht mehr — d. h.
nicht mehr im Auge der übrigen Welt, und darauf kommt es ja
im politiſchen Daſein weſentlich an — die Barbaren und die
Hun=
nen, ſondern wir ſind ein begabtes und fleißiges Volk der
Tech=
niker, Ingenieure, Aerzte und Kaufleute.
Für dieſe Umſtellung Deutſchlands ſelbſt iſt der Weltflug des
„Graf Zeppelin” das deutlichſte Zeichen. Für die Umſtellung der
Weltmeinung in bezug auf uns iſt das Echo, das dieſer
Welt=
flug überall gefunden hat, der ſichtbarſte Beweis. So darf man
das Ergebnis dieſer Leiſtung, die zunächſt ſportlich=wirtſchaftlich
iſt, auch im großen Buch der Politik durchaus als Aktivpoſten
buchen.
Die Begrüßung in Friedrichshafen.
Nachdem der „Graf Zeppelin” unter dem endloſen Jubel der
Zuſchauermenge, dem Abſingen des Deutſchlandliedes und den
Klängen des Niederländiſchen Dankgebetes in die Halle gebracht
worden war, wurden Schiffsführung und Beſatzung offiziell
be=
grüßt. Zunächſt hieß Graf Brandenſtein=Zeppelin
der Schwiegerſohn des alten Grafen, das Schiff im Namen des
Luftſchiffbaues Zeppelin herzlich willkommen. Er beglückwünſchte
Führung und Beſatzung zu dem, was ſie auf dieſer Fahrt um
die Welt für Deutſchland wieder geleiſtet haben. Dem Dank an
Dr. Dürr, den Erbauer des „Graf Zeppelin”, und an ſeine
Mit=
arbeiter, fügte er den Dank für die Unterſtützung hinzu, die die
Reichsregierung, die württembergiſche Staatsregierung, und
fer=
ner Rußland, Japan und Amerika dieſer Fahrt zuteil werden
ließen. Beſatzung und das geſamte
Werftperſo=
nal ſeien zu einer beſonderen Feier eingeladen,
ſobald Dr. Eckener aus Amerika zurückgekehrt
ſei: Die Gräfin Brandenſtein=Zeppelin ſprach
dar=
auf einige bewegte Worte, in denen ſie ihrer Freude darüber
Ausdruck gab, daß der große Gedanke ihres Vaters
ſo herrlich verwirklicht worden ſei.
Darauf nahm Reichsverkehrsminiſter Dr.
Steger=
wald das Wort zu einer Begrüßungsanſprache. Er rief dem
„Graf Zeppelin” und ſeiner Beſatzung ein herzliches
Willkom=
men in der Heimat zu. „Das deutſche Volk” ſo führte der
Mini=
ſter aus, „hängt mit allen Faſern ſeines Herzens am dieſem
Werk, und wir alle ſchätzen uns glücklich, Ihnen die Gefühle der
Bewunderung und des Dankes übermitteln zu dürfen, die das
deutſche Volk beſeelen.”
Der württembergiſche Staatspräſident Dr.
Bolz, hieß das Luftſchiff im Namen ſeiner engeren Heimat
will=
kommen, im Namen des württembergiſchen Volkes und der
würt=
tembergiſchen Staatsregierung. Der „Graf Zeppelin” habe einem
Volke, das ſich in Not befindet, ein Vorbild eiſernen Willens
ge=
geben.
Direktor Leisler=Kiep begrüßte den „Graf Zeppelin”
namens der Hamburg=Amerika=Linie, die ſtolz darauf
ſei, daß ſie durch ihre weltumſpannende Organiſation zu dem
Gelingen der Fahrt habe beitragen können. Er dankte Dr.
Ecke=
ner, den Kapitänen Lehmann, Flemming, Schiller und der
ge=
ſamten Beſatzung, die er als Gäſte der Hamburg=Amerika=Linie
nach Hamburg einlud,
Zum Schluß hieß der Stadtſchultheiß von Fried
richshafen das Luftſchiff in ſeiner Heimatſtadt willkommen,
mit der der Name Zeppelin auf immer eng verbunden ſei.
Die deutſche Nationalhymne, die von der Meuge
mitgeſun=
gen wurde, beſchloß die Begrüßungsfeier.
Nach Beendigung des offiziellen Begrüßungsaktes verließen
die Paſſagiere und die Beſatzung des „Graf Zeppelin”, denen
noch zahlreiche Blumengewinde überreicht worden waren, die
Halle, um ſich in bereitgeſtellten, mit Blumen und Fähnchen
ge=
ſchmückten Automobilen zur Stadt zu begeben. Unter Vorantritt
der Muſikkapelle ſetzte ſich um 10 Uhr der lange Zug der
Kraft=
wagen von der Werft aus langſam in Bewegung. Während der
Fahrt durch die Straßen der Stadt wurden den Zeppelin=Fah=
rern, allen voran Kapitän Lehmann, vog den die
Straß=
menden dichtgedrängten Zuſchauern, benen der Eintri
Werft verſagt geblieben war, ſtürmiſche und langanh
Ovationen bereitet. Die Beſatzung und die Paſſagiere ba
ſich darauf in ihre Quartiere, um ſich vorerſt einmal aus zuſ
Morgen nachmittag findet, wie bereits gemeldet, im Kurn
hotel das von der württembergiſchen Regierung und der
Friedrichshafen gegebene Frühſtück ſtatt.
Ein gefährlicher Fahrgaſt.
Wie erſt nach der Landung des „Graf Zeppelin” Eo
wurde, hat ſich das Luftſchiff auf der Fahrt von Lakehurin
Friedrichshafen in einer gefährlichen Situation befunder
Lakehurſt war an Bord des „Graf Zeppelin” ein New
Kaufmann namens R. Hogg gekommen, der die Fahrt
Friedrichshafen mitzumachen wünſchte. Mr. Hogg war ſchn
dem Antritt der Reiſe, ebenſo wie alle anderen Fahrgäſt
über belehrt worden, daß auf dem Luftſchiff wegen der
ſionsgefahr keineswegs Feuer angemacht oder geraucht n
dürfe. Als das Luftſchiff ſich mitten über dem Ozean hf
betrat der amerikaniſche Korreſpondent J. Lickald den
raum und ſtellte zu ſeinem hellſten Befremden feſt, daß de
bine ganz mit Zigarrenrauch angefüllt war. Man ſtellte fe
Mr. Hogg zuletzt im Waſchraum geweſen war. Dieſer geo
daß er ſeine Rauchluſt nicht mehr habe bezähmen können
daß er in der Tat eine Zigarre im Waſchraum geraucht
Mr. Hogg mußte ſich darauf einer körperlichen Unterſü
unterziehen, und es wurden ihm ſeine Zigarren ſowie
Taſchenfeuerzeug abgenommen. Der Vorfall, der an Bord
heuere Erregung ausgelöſt hatte, führte dazu, daß der
Yorker Kaufmann für den Reſt der Reiſe von den übrigenM
ſagieren boykottiert, und daß in unauffälliger Weiſe dafür
getragen wurde, daß Miſter Hogg nicht noch einmal derd
ſuchung unterliegen konnte, ſich etwa eine geborgte Zigarn
einem entliehenen Feuerzeug anzuſtecken. Der Vorfall wie
in Zukunft nicht mehr wiederholen können, da die neuen
eine beſonders iſolierte Rauchkabine erhalten, in der mang
Gefahr nach Herzensluſt wird rauchen können.
Die Pariſer Preſſe feiert den „Graf Zeppelin4
Die Pariſer Nachmittagspreſſe bringt in großer Aufmau
und in ausführlichen Berichten die Landung des „Graf A
lin” in Friedrichshafen. In den Zeitungen, in denen der
flug des deutſchen Luftſchiffes kommentiert wird, geſchieht d!
herzlichſter Weiſe. Im nationaliſtiſchen „Journal des De
iſt z. B. zu leſen: „Zeppelin!, dieſes Wort klang vor 15 J
noch kaum ſympathiſch in unſeren Ohren. Die einſtimmig
wunderung, mit der die Heldentat dieſes friedlichen Dinges
ganzen Univerſum empfunden wird, iſt mehr als ein Verſpre
iſt ein Reſultat. Wir ſchließen uns heute mit ganzem Herzer
Glückwünſchen an, die über alle Himmel der Welt hin Dr. Ec
und ſeiner Mannſchaft zufließen.” So endet eine Reiſe un
Welt, erklärt die „Liberté”, die vor einigen Wochen noch als
unmögliche Sache ſcheinen konnte oder zum mindeſten al.
außerordentlich kühner Flug. — Der ſozialiſtiſche „Soir” ſche
Wie dem auch ſei, ein neuer Weg iſt damit der Menſchhei
öffnet worden. Ehre ſei denen, die dieſen Weg gezeigt h
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Darmſtadt, 5 September.
Darmſtadts Glückwunſch für „Zeppelin”
Anläßlich der Zeppelinlandung wurde folgendes Telegramm
im den Luftſchiffbau Zeppelin, Friedrichshafen, geſandt:
„Luftſchiffbau Zeppelin
Friedrichshafen.
Dem ſtolzen Schiff ſeinen genialen Führern und ſeiner
ver=
dienſtvollen Mannſchaft ein dreifaches Hurra zur glücklichen
Heimkehr.
Für die Stadt Darmſtadt:
Ritzert, Bürgermeiſter.
Zeppelinfeiern in den Schulen.
Anläßlich der glücklichen Rückkehr des Luftſchiffes „Graf
Zeppe=
in ſeinen Heimathafen fanden auf Veranlaſſung des heſſiſchen
iniſteriums für Kultusweſen in ſämtlichen Schulen
eſſens Gedenkfeiern ſtatt. Auch die hieſigen Volks= und
höhe=
im Schulen veranſtalteten ſolche Feiern, in denen die Schüler auf
die Bedeutung dieſes weltgeſchichtlich wichtigen Tages hingewieſen
ſwrden. Die Feiern, in deren Mittelpunkt meiſt ein Feſtvortrag
ſtand, der von geſanglichen und muſikaliſchen Darbietungen
um=
nihmt wurde und deren würdiger Abſchluß das Singen der
Mationalhymne bildete, nahmen allſeits einen würdigen und
feſt=
ichen Verlauf. Nach den Feiern war ſchulfrei.
Donnerstag, den 5. Geptember 1929
Seite 3
ſnderkonzerte mit modernem Programm ſtatt. — Die Mieterzahl der
ſirfonie=Konzerte hat gegenüber dem Vorjahr eine beträchtliche
Stei=
ſerung erfahren. Weitere Neuanmeldungen ſind der Mietabteilung
es Landestheaters baldmöglichſt mitzuteilen (Sprechſtunden werktäglich
Verſpillor 9 bis 13,30 Uhr).
Hekze)l Ausgabe der Mietkarten im Landestheater. Die
Dr. Eiſtietabteilung des Landestheaters macht nochmals darauf aufmerkſam,
ſteiſe unſſaß in dieſer Woche die Mietkarten für die neue Spielzeit zur
Aus=
noch gliſwbe an die Mieter gelangen, und zwar heute Donnerstag für die
Narnen H bis P, morgen Freitag und übermorgem Samstag für die
ahnen Q bis Z. Alle Mieter erhalten gleichzeitig mit der Mietkarte
en Proſpekt des Landestheaters für die neue Spielzeit, der u. a. den
beuen Spielplan und das neue Mitgliederverzeichnis des
Landes=
enters, ſowie die genauen Mietbedingungen enthält. Dieſer
Pro=
ſat kann auch von allen Intereſſenten koſtenlos während der
Dienſt=
urden der Mietabteilung (9 bis 13,30 Uhr) in Empfang genommen
herden.
Für das Sonntag, den 8. September, vormittags 11,30 Uhr, im
roßen Haus ſtattfindende Feſtkonzert (Brayms Sinfonie Nr. 1,
ſeethovens Sinfonie Nr. 5, muſikaliſche Leitung Dr. Karl Böhm)
be=
hmit heute Donnerstag der Vorverkauf.
— Muſik=Verein, Probenbeginn. (Die Jahreszeiten.) Freitag, den
September 1929, 20 Uhr, Gefamtprobe für Damen und Herren in
ſtſerem Vereinshaus, Steinſtraße 24. Regelmäßige Probetage
Mon=
g und Freitag. Sangeskundige Damen und Herren werden zur
Teil=
hme eingeladen. Aktive Mitglieder 1. Jahr beitragsfrei.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Einzeichnungsliſten
die Teilnahme an der Rheinfahrt am kommenden Sonntag
gen noch bis einſchließlich Freitag, 6. September, nachmittags 1 Uhr,
Herrn Robert Bergmann, Wilhelminenſtraße 19, offen.
ſie Mitglieder werden nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß nur
Inhaber der ausgegebenen Schiffskarten berechtigt ſind, an der
Geinfahrt teilzunehmen. Muſik, Geſangsabteilung und goldener Wein
hrden für eine gute Stimmung ſorgen. Für beſte Verpflegung auf
ſim für dieſe Fahrt gemieteten Dampfer „Roland” iſt ebenfalls Sorge
etragen. Nach der Ankunft in St. Goarshauſen Wanderung nach dem
ſöreleifelſen mit kurzer Raſt dort und Rückmarſch nach dem Schiff. Die
ilnehmer an der Fahrt werden nochmals an die Mitnahme eines
ſiſſes oder Perſonalausweiſes erinnert.
— Chriſtentum im alten und neuen England. Oeffentlicher
Vor=
am Freitag, 6. September, 20,15 Uhr, in der Städtiſchen Akademie
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, Dr. Alfred Heidenreich=Frankſurt,
Paerer in der Chriſtengemeinſchaft. Der Vortragende iſt nur
vorüber=
ſenend in Deutſchland. Er ſtudiert im Auftrage der
Chriſtengemein=
ſſaft die religiöſen und kulturellen Strömungen Englands. Der
Vor=
ſig, iſt zugleich ein Bericht dieſer Arbeit: Der engliſche Volkstag —
ße gegenwärtige Lage der engliſchen Kirche — Das Aufleben alter
Ayſterien=Strömungen — Zukunftsausſichten. (Vergl. auch die
An=
zge; Unkoſtenbeiträge freiwillig.) — Samstag, 7. September, 20,15
r, ſpricht Dr. Rittelmeher in Frankfurt, Alte Nothofſtr. 8I,
ſier Willens Erziehung.
— Jahresfeſt des Guſtav=Adolf=Vereins. In einer Zeit, da die
Erd=
tle einander näher rücken und der Weltverkehr immer ſtärker wird,
es nötiger als früher, daß ſich die allgemeine Aufmerkſamkeit auch
Ni weithin zerſtreuten une zerſplitterten Gliedern des evangeliſchen
Aandsdeutſchtums zuwendet. Weltweite Bruderhilfe hat ſich ſeit faſt
Jahren der ebangeliſche Verein der Guſtab=Adolf=Stiftung zum
El geſetzt. Er will mit ſeinem Gedenken nicht nur in kleinem Kreiſe
arch Vorträge und durch die Aufſätze ſeiner Zeitſchriften wirken
ſon=
en immer mehr an die breiteſte Oeffentlichkeit treten. Dieſem Zwecke
enen die Guſtav=Adolf=Feſte, die Jahr für Jahr in einer Gemeinde
verſchiedenen Zweigvereine gehalten werden. So will der
Darm=
wter Zweigverein am nächſten Sonntag in Ober=Ramſtadt
mn Jahresfeſt halten. Bereits am Samstag abend wird ein
Gemeinde=
end ſtattfinden, auf dem Pfarrer Storck=Heppenheim in einem Vor=
9 mit Lichtbildern über die allgemeine Arbeit evangeliſcher
Bruder=
v in den fünf Erdteilen zu berichten gedenkt. Der Sonntag bringt
dem Kindergottesdienſt am Vormittag nachmittags 1,30 Uhr einen
henmuſikaliſch reich ausgeſtatteten Feſtgottesdienſt, für den Studien=
Or. Zimmermann=Darmſtadt die Predigt übernommen hat;
mach, etwa von 4 Uhr an, im Saale „Zum Löwen” eine
Nachver=
umlung. Pfarrer Heinz=Mainz=Kaſtel wird uns in die Entwickelung
ebangeliſchen Diaſpora vor den Toren von Mainz einführen, Pfar=
Struckmayer=Frankfurt a. M, früher lange Zeit in England, will
reicher Erfahrung über Deutſc=Evangeliſch im Ausland ſprechen.
herdem wird der Jahres= und Rechenſchaftsbericht des Darmſtädter
beigvereins erſtattet werden Alle alten und neuen Freunde des
Kſtav=Adolf=Werkes ſeien auf die reichen und intereſſanten
Darbietun=
des Tages jetzt ſchon hingewieſen.
Tagung der Waſſerfachleuke.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Eröffnungsvorſtel=
tng „Maß für Maß”. Heute Donnerstag beginnt der
Vorver=
arf für die am Sonntag, dem 8. September, abends 20 Uhr, im Gro=
Haus des Landestheaters ſtattfindende Eröffnungsvorſtellung
Maß für Maß” von Shakeſpeare. Bühnenbearbeitung und
Inſze=
nirung: Renato Mordo, Muſik: Karl Maria Zwißler, Bühnenbild:
ſtothar Schenck von Trapp. In dieſer Eröffnungsvorſtellung ſpielt
ineralintendant Profeſſor Carl Ebert die Rolle des Herzogs. Die
f3 ſetzung der übrigen Hauptrollen iſt folgende: Iſabella: Inge
Con=
tadi, Julia: Lotte Mosbacher, Mariana: Elſe Knott, Frau Ueberley:
Nuthe Gothe, Angelo: Bernhard Minetti, Lucio: Werner Hinz,
Clau=
io: Siegfried Nürnberger, Pompejus: Paul Maletzki, ein Schließer:
Bugo Keßler, Bernardin: Hans Baumeiſter, Grauslich: Richard
Jür=
as, Escalus: Kurt Weſtermann. Schaum: Hermann Gallinger.
Die Sinfonie=Konzerte des Landestheaters
fin=
en unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm, jeweils
der Montags, an folgenden Tagen ſtatt: 7. Okyober, 4. November, 2.
De=
heht ſiheurber 1929, 6. Januar, 10. Februar, 10. März, 7. April und
Mai 1930. Am 21. Oktober und am 20. Januar finden die beiden
Wir machen auch an dieſer Stelle auf die heutige Anzeige des
Ver=
bandes der Deutſchen Licht= und Waſſerfachbeamten (V. D. L.W.),
Lan=
desverein Weſt, aufmerkſam, der in der Zeit vom 7. bis 9. September
ſeine diesjährige Hauptverſammlung im Städtiſchen Saalbau abhält.
Am 8. September, vormittags 9,30 Uhr, finden im Saalbau folgende
Vorträge ſtatt: 1. „Gaswerbung” von Dipl.=Ing. Direktor M. Nuß=
Darmſtadt, 2. „Elektriſche Reinigung des Gaſes” von Dipl.=Ing.
Trach=
mann=Darmſtadt, 3. „Neuzeitliche Brunnenbohrung” von Ing. Heck.
von Fa. Jakob Nohl=Darmſtadt. In dieſſen Vorträgen werden die
neueſten Errungenſchaften auf dem Gebiete der Gas= und
Waſſer=
technik gezeigt, ſo daß der Beſuch allem Intereſſenten aufs wärmſte
empfohlen werden kann. Der Eintritt zu den Vortvägen iſt frei.
Am gleichen Tage, abends 20 Uhr, findet im Saalbau ein
öffent=
liches Feſtkonzert mit anſchließendem Tanz ſtatt. Der Eintritt zum
Kon=
zert koſtet für Nichtmitglieder 50 Pf., Tanz iſt frei. Der Beſuch des
Konzerts kann jedermann empfohlen werden. Die muſikaliſche
Aus=
führung hat das Stadtorcheſter unter Leitung von Herrn Kapellmeiſter
Schlupp übernommen. Beſonders herzlich aben ſind diejenigen
einge=
laden, die im Kreiſe ihrer Fachkollegen einige frohe Stunden verleben
wollen.
— Bühnenvolksbund. Der Abſchluß unſerer Einzeichnungsliſten
ſteht bevor. Wir treten in unſer 10. Spieljahr, ein Jubiläum, das
wir nicht durch laute Feſte, ſondern durch eine beſonders ausgezeichnete
Spielfolge begehen werden. Im Gegenſatz zur freien Weltanſchauung
pflegen wir grundſätzlich die chriſtliche und deutſche Weltanſchauung.
jedoch ohne antiſemitiſche oder politiſche Einſtellung. Die Miete K
umfaßt 20 Vorſtellungen, die Miete H14
Vorſtel=
lungen. Die Preiſe ſind gegenüber den letzten Jahresmieten
under=
ändert, jedoch erheben wir einen geringen Zuſchlag zur Beſtreitung der
perſönlichen Auslagen unſerer Geſchäftsſtelle. Ein Gewinn wird
nich=
erzielt. Minderbemittelte erhalten Ermäßigung; für ſie iſt aucheine
Wechſelmiete eingerichtet, bei der jedem Mieter jelveils eine
an=
dere Platzart für die 14 Vorſtellungen zugewieſen wird, während
grundſätzlich die Mieten K und II feſte Plätze haben.
Neu=
anmeldungen nimmt unſere Geſchäftsſtelle, Chriſtian Arnold am Weißen
Turm, entgegen.
— Volksbühne. Zu dem Montag, den 23. September 1929, im
Kleinen Haus ſtattfindenden deutſch=itglieniſchen Ariemabend von Franz
Tibaldi erhalten unſere Mitglieder Karten zu bedeutend ermäßigten
Preiſen in der Geſchäftsſtelle der Volksbühme, Eliſabethenſtraße 34
(Haus Alter). Gleichzeitig wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht,
daß Mitglieder Gelegenheit haben, Samstag, den 7. September, 16 Uhr.
und Sonntag, den 8. September, 10 Uhr, die internationale
Ausſtel=
lung auf der Mathildenhöhe „Der ſchöne Menſch in der neuen Kunſt”
zu bedeutend ermäßigtem Preiſe zu beſuchen. Kunſtmaler Alexander
Poſch hat ſich zu der Führung in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung
geſtellt. Eintrittskarten ſind nur zu haben in unſerer Geſchäftsſtelle.
Neuanmeldungen für die neue Spielzeit werden laufend
entgegem=
genommen.
Laſſer die Ciere in der Sommerhitze
nicht unnörig Durſt leiden!
— Roſen=, Dahlien= und Herbſtblumenſchau. Die Gärtnerei E.
Pauer, Seitersweg (Wohnung Soderſtraße 85), ladet alle
Intereſſen=
ten zu der, wie alljährlich, im Saale der Reſtauration „Eintracht”
Eliſabethenſtraße 12 — ſtattfindenden Blumenſchau am 7., 8. und 9.
September ein. Roſen ſind in allen Klaſſen ſowie Neuheiten vertreten,
ebenſo Dahlien ſowie winterharte Blütenſtauden. Die Roſenblumen
ſtellt Züchter K. Thönges 8. (Steinfurth), die Vaſen die Firma
Noack Nachf., Eliſabethenſtraße 12. Für muſikaliſche, künſtleriſche
Darbietungen während der Ausſtellung ſorgt die durch ihre Konzerte
bekannte Fa. K. Jäger (Elektrola). Eröffnung: Samstag, 3.30 Uhr;
Sonntag und Montag den ganzen Tag geöffnet. (Siehe Anz.)
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Unſere diesjährige 1½=
Tageswanderung führte uns in den ſüdöſtlichen Teil des Odenwaldes
Sie begann in Michelſtadt, von wo wir zunächſt auf bekannten Wegen
hinauf zum Jagdſchloß Eukbach ſtiegen, den immer wieder
ſehenswerten Park beſichtigten, um dann auf der Straße weiter in
ſtram=
mem Marſchſchritt Boxbrunn zu erreichen. Eine kurze Raſt ſtärkte uns
für den Weitermarſch in den Abend hinein, welcher uns auf prachtvollen
Waldwegen, zuletzt auf ſchmalem Fußpfade, zu einem Ausblick führte,
bei dem wir noch tief unter uns die Lichter von Amorbach erblickten.
Nur die Geſchicklichkeit unſerer beiden erprobten Führer brachte es
fer=
tig, uns bei nunmehr faſt vollſtändiger Dunkelheit immer ſteiler hinab,
glücklich über Amorsbronn nach Amorbach zu bringen. An gemeinſamer
Ahendtafel wurden die verbrauchten Kräfte wieder aufgefriſcht, und nur
allzu früh mußten wir zur Nachtruhe. Frühmorgens, bald nach 5 Uhr,
folgte eine Ortsbeſichtigung und die Weiterfahrt nach Walldürn. Nach
Beſichtigung der bekannten Wallfahrtskirche und einem Rundgang durch
den Ort marſchierten wir mit Geſang und Lautenſpiel über Felder,
Wieſen und durch Tannenwälder weiter über Hainſtadt nach Buchen.
An eine Beſichtigung des bekannten Odenwaldmuſeums ſchloß ſich die
Mittagsraſt, nach welcher wir auf ſchönen, ausgeſuchten Waldwegen,
vorbei an den romantiſchen Tälern des Höllerbaches und des
Stein=
bächleins, Steinbach erreichten. Nach einer kurzen Pauſe folgte der
Weitermarſch, dauernd auf der Hochebene bleibend und hierbei ſchöne
Fernblicke genießend, nach Mudau. Von hier gings im Sonderwagen
der Rei=hspoſt in wunderſchöner Fahrt über Schloſſau hinab nach
Kail=
bach, von wvo uns dann die Bahn ſpät abends wieder nach Hauſe brachte.
Die beiben Führer, Herr Oberreallehrer Schäfer ſowie unſer
Wander=
wart Her: Hechler haben es vortrefflich verſtanden, uus ein neues
Ge=
biet unſeres Odenwaldes zu erſchließen und ſei ihnen an dieſer Stelle
der Dank der Teilnehmer ausgeſprochen.
— Chriſtlicher Verein Junger Männee: Vibelkurſus! An den
letz=
ten drei Abenden hat uns Bundesſekretär Dornemann in einer
Schlichſt=
heit in das Wort Gottes hineingeführt, das ſo überzeugend war, daß
alle Zuhörer davon tief ergriffen waren. Am erſten Abend zeigte er,
wie unſer Herr Jeſus, im Kleinſten anfangend, ſich ſeinen
Mitarbeiter=
ſtab aus den „jungen Männern” ſchuf. Am darauffolgenden Abend
wurde uns Jeſu Arbeit auch außerhalb Iſraels vor Augen geführt.
Dienstag und Mittwoch zeigt uns, wie aus einem großen Bekämpfer der
Religion und Chriſtengemeinſchaft Gott den größten Apoſtel und
Miſ=
ſionar macht. — Es wäre erfreulich, wenn an den beiden letzten
Aben=
den, Donnerstag: „Der Apoſtel Programm und des Herrn Plan”, und
Freitag: „Der Angriff des Herrn auf Europa” noch mehr Freunde
kommen wüirden. Der Bibelkurſus beginnt jeden Abend pünktlich um
20,20 Uhr.
— Kennen Sie ſchon die Reichskurzſchrift? Ohne die Kenntnis der
Kurzſchrift iſt ein Vorwärtskommen im Bürodienſt nicht mehr
denk=
bar. Lernen Sie deshalb ſtenographieren. Nene Anfängerkurſe zur
Erlernung dieſes Syſtems beginnt der älteſte und größte
Stenographen=
verein am Platze, der über erfahrene und ſtaatlich geprüfte Lehrer
der Stenographie verfügt, heute abend und Montag, den 9. d. M., in
ſeinen Unterrichtsräumen Ballonſchule. Niedrige Teilnehmergebühren.
Ratenzahlung geſtattet. Desgleichen wird auf die eigene
Maſchinen=
ſchreibſchule des Vereins in den Unterrichtsräumen Ballonplatz 7
auf=
merkſam gemacht. Der Unterricht kann jederzeit begonnen werden.
Auskunft und Anmeldung in der Geſchäftsſtelle in der Ballonſchule und
in den erſten Unterrichtsabenden.
— Stenographie. Am Freitag, dem 6. d. M., abends 7 und 8 Uhr,
beginnt die Stenographen=Vereinigung, Handwerkerſchule, Ecke Karl=
und Nieder=Ramſtädter Straße, mit neuen Kurſen in Reichskurzſchrift.
Die Leitung der Kurſe liegt in Händen ſtaatlich geprüfter Lehrer der
Stenographie und iſt damit die beſte Gewähr für erfolgreiche
Ausbil=
dung gegeben. (S. auch Anzeige.)
Zur bevorſtehenden Verleihung der Rekkungsmedaille
Nachdem bereits im Sommer 1927 das Heſſiſche
Geſamtmini=
ſterium, dem Vorgehen anderer Länder folgend, die
Wiederverlei=
hung der Rettungsmedaille beſchloſſen hat, ſind die
Vorberei=
tungen jetzt ſo weit abgeſchloſſen, daß in abſehbarer
Zeit mit der Verleihung zu rechnen iſt.
Entſprechend den Grundſätzen, daß die Rettungsmedaille eine
ſtaatliche Anerkennung für die Rettung von Menſchen aus
Lebens=
gefahr darſtellt, iſt die Verleihung in erſter Linie bedingt durch
eine beſonders erhebliche, mit der Hilfeleiſtung
verbundene Lebensgefahr und den dadurch erbrachten
beſonderen Beweis von Mut, Entſchloſſenheit
und Selbſtaufopferung. Sie hat zur Vorausſetzung, daß
der Empfänger nach ſeiner ganzen Perſönlichkeit einer ſolchen
Auszeichnung für würdig zu erachten iſt. In Fällen der
Lebensrettung, in denen dieſe Vorausſetzungen zwar nicht gegeben
ſind, die Tat aber eine beſondere Anerkennung verdient, kann der
Miniſter des Innern eine Geldbelohnung gewähren.
Geldbeloh=
nung erfolgt auch dann, wenn der Auszuzeichnende ihr vor der
Rettungsmedaille den Vorzug gibt. Wie früher, bleibt auch jetzt
die Rettungsmedaille nach dem Ableben des Beliehenen
Eigen=
tum der Familie.
Die künſtleriſche Geſtaltung der Rettungsmedaille iſt nach
Ent=
würfen von Bildhauer Profeſſor Huber, Offenbach a M.
er=
folgt, deſſen Entwurf aus einem Wettbewerb mit Profeſſor Jobſt,
Darmſtadt, und Schriftkünſtler Profeſſor Koch, Offenbach a. M.,
ausgewählt wurde. Die Vorderſeite der Medaille zeigt das
heſ=
ſiſche Staatswappen mit der Umſchrift „Volksſtaat Heſſen”, auf
der Rückſeite in einer von Strahlen und Sternen umgebenen
viereckigen Schriftplatte die Worte: „Für Rettung aus
Lebens=
gefahr”. Sie iſt in Silber geprägt (36 Millimeter Durchmeſſer bei
25 Gramm Gewicht) und wird an einer rot=weiß=roten
Band=
ſchnalle getragen.
Gleichzeitig mit der Verleihung der Rettungsmedaille bzw.
der Gewährung einer Geldbelohnung erfolgt die Ueberreichung
einer beſonderen, durch den Miniſter des Innern ausgeſtellten
Urkunde. Auch hierbei wurde beſonderer Wert auf ſchöne
künſtleriſche Form gelegt. Der Entwurf ſtammt von dem
Schrift=
künſtler Rudolf Koch. Offenbach a. M.
Mit der Durchführung der Vorarbeiten hat der Miniſter des
Innern die Miniſterialabteilung für Bauweſen beauftragt. Die
Herſtellung der Münze erfolgte durch die Firma Jörgum &
Trefz. Frankfurt a. M., die Bandſchnalle wird von der Firma
L. Schmidt=Rauch, Darmſtadt, geliefert. Die Herſtellung der
Ur=
kunde liegt in den Händen der Schriftgießerei Gebrüder
Kling=
ſpor Offenbach, als Lieferant der Druckplatten, und der Firma
L. C. Wittich, Darmſtadt, die den Druck beſorgt
Rauchverbok im alde.
In Anbetracht der großen Trockenheit, die eine erhöhte Brand=
ſtrafgeſetzes aufmerkſam. Danach iſt verboten: Wer mit
unver=
wahrtem Feuer oder Licht einen Wald betritt oder ſich ihm in
gefahrbringender Weiſe nähert; wer im Walde brennende oder
glimmende Gegenſtände fallen läßt oder unvorſichtig handhabt;
wer im Walde oder in ſeiner Nähe ohne Erlaubnis der
Forſt=
polizeibehörde Feuer anzündet. Wer Waldflächen oder
Grund=
ſtücke ohne Erlaubnis der Forſtpolizeibehörde abbrennt oder bei
einem Waldbrand der Aufforderung eines zuſtändigen
Forſt=
beamten oder Ortspolizeibeamten zur Hilfeleiſtung nicht
nach=
kommt, obſchon er derſelben ohne erheblichen eigenen Nachteil
Folge zu leiſten vermag.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie) ab Hamburg: Nach New
York: M.=S. Milwaukee 5. 9. (ab Cuxhaven 6. 9.), D. Reſolute 9. 9.
(ab Cuxhaven 10. 9.), D. Cleveland 10. 9. (ab Curhaven 11. 9.), D.
Albert Ballin 12. 9. (ab Cuxhaven 13. 9.), D. Reliance 16. 9. (ab
Cux=
haven 17. 9.), M.=S. St. Lou’s 19. 9. (ab Cuxhaven 20 9.). D.
Weſt=
phalia 25. 9. — Nach Philadelphia, New York: D. Amaſis 6. 9., M.=S.
Rheinland 20. 9., M.=S. Palatia 4. 10., D. Hagen 19. 10. — Nach
Boſton, Ballimore, Norfolk: D. Liguria 17. 9., D. Harburg 1. 10,
D. Eifel 15. 10 — Nach der Weſtküſte Nordamerika: M.=S. Los
Angeles 21. 9., M.=S. Oakland 12. 10, M.=S. San Francisco 26. 10.
— Nach Kanadg: D. Laval County 6.,A, D. Kings=County 20. 9.,
D. Emden 27. 9., D. Braut County 4. 10., D. Elmshorn 11. 10. — Nach
Weſtindien, Weſtküſte Zentral=Amerika: M.=S. Orinoco 7. 9., D.
Gran=
don 14. 9., D. Rugia 21. 9., M.=S. Frida Horn 28. 9., M.=S.
Magda=
lena 5. 10., M.=S Phönicia 12. 10., D Teutonia 19. 10. — Nach den
Weſtindiſchen Inſeln: D. Artemiſia 10. 9., M.=S. Maria Horn 24. 9.,
D. Kreta 8. 10. — Nach Cuba: D. Feodoſia 25. 9., D. Kiel 25. 10., ein
Dampfer am 25. 11., D. Feodoſia 27 12. — Nach Mexiko: M.=S. Rio
Panuco 7. 9., D. Eupatoria 21. 9., D. Nordſchleswig 1. 10., M.=S. Nio
Bravo 12. 10., D. Aragonia 23. 10., D. Nordfriesland 5. 11. — Nach
der Oſtküſte Südamerika: D. General Oſorio 6. 9., D. Sebara 11. 9.,
D. Niederwald 14. 9., D. Baden 18. 9., D. Hohenſtein 11. 9., D.
Para=
quah 28. 9., D. Seſoſtris 12. 10. — Nach der Weſtbüſte Südamerika:
D Pianet 11. 9., D. Itauri 21. 9., D Nitokris 25. 9., ein Dampfer am
2. 10., D. Uarda 19. 10. — Nach Auſtralien: Ein Dampfer am 14. 10.,
D. Gera 25. 10. — Nach Südafrika: D. Karnak 21. 9.. D. Bochum
19. 10. — Nach Oſtaſien: M.=S. Kulmerland 9. 9., M.=S. Oſiris 17 9.,
D. Saarland 24. 9., D. Ammon 28. 9., D. Hindenburg 5. 10. — Nach
Niederländiſch=Indien: Ein Dampfer 11. 9., M.=S. Rendsburg 25, 9.,
ein Dampfer 9. 10.; ab Rotterdam: D, Halle 17. 9., D. Leuna 15. 10.
(Ohne Verbindlichkeit. — Aenderungen vorbehalten.) Mitgeteilt durch
die hieſige Vertretung, Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luifenplatz 1,
Tel. 1308/09.
Aus den Parteien.
— Heute Donnerstag öffentliche Verſammlung der
Nat.=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei im „Perkeo” (Alexanderſtraße).
Redner: Dr. Buttmann=München. (Näheres heutige Anz.)
Lokale Veranſkaltungen.
— Saalbaugarten. Heute Donnerstag Künſtler=Konzerk des
Stadtorcheſters. Anfang 8 Uhr. Eintritt frei. (S. Anz.)
— Heſſiſcher Hof. Anläßlich der Zeppelin=Weltfahrt 1929
findet Freitag, den 6. September, ein „Deutſcher Abend” ſtatt. Zum
Schluß des Programms hören wir Muſik der meiſten vom „Zeppelin”
üiberflogenen Länder. Matthias Weber wird mit ſeinen Militärmuſikern
ein dem Abend angepaßtes Programm zur Durchführung bringen. (S.
auch Anzeigenteil.)
— Im Wiener Kronenbräukeller wird morgen
Frei=
tag ein Original=Amerikaniſcher Jazzband=Abend veranſtaltet. Die
Lei=
tung hat Herr Kapellmeiſter Willi Schſlupp übernommen. Zur
Ein=
lage wurde das hier in Darmſtadt bekannte und beliebte Solo=Quartett
des Heſſiſchen Landestheaters gewonnen. Da dieſer Abend Kunſtgenüſſe
ſeltener Art bietet, iſt mit einem ſtarken Beſuch zu rechnen. (Siehe
Anzeige am Freitag.)
Tageskalende für Donnerstag, den 5. September 1929.
Orpheum, 20. 15 Uhr: Braſilianiſche Revue. — Konzerte:
Schloßkaffee, Kaffee Oper, Sportplatz=Reſtaurant, Spaniſche Bodega.
— Städt. Saalbau, 20 Uhr: Gartenkonzert. —
Herrngar=
tenkaffee 16 und 20 Uhr: Konzert. — Perkeo, 20.15 Uhr:
Oeffentl. Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſch Arbeiterpartei (
Hitler=
bewegung). — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
— Mathildenhöhe, 10—18 Uhr Uhr: Ausſtellung „Der ſchöne
Menſch”
Aber nicht nur zu Verbänden
kann man Leukoplast verwenden...
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Seite 6
Donnerstag, den 5. September 1929
Aus Heſſen.
Jagd und Ziſcherei in Heſſen im Hepkember 1929.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub.)
Noch trägt Rot= und Damwild das Sommerkleid, noch iſt der König
der Wälder heimlich — das Waldgeſpenſt. Doch gegen Mitte des
Monats gibt es Leben im Revier, und wenn das Wetter günſtig iſt,
melden die erſten Rothirſche. Ende des Monats verfärbt das Haarwild.
Für den weidgerechten Jäger bedeutet die Brunft den Höhepunkt
des Jahres.
Der Abſchuß von männlichem Rehwild ſollte jetzt ruhen, auch wenn
das Geſetz noch Schußzeit gibt. Namentlich in dieſem Jahre, wo die
Trophäen ganz allgemein gering ſind, tut beſondere Reſerve not, denn
wenn der Winter nicht ungünftig wird, wird das nächſte Jahr manche
angenehme Ueberraſchung für den Heger bringen.
Die Haſen ſetzen noch. Laut einem Ausſchreiben des heſſiſchen
Miniſteriums iſt ihre Schonzeit bis zum 15. Oktober einſchließlich
ver=
längert.
Die Hühnerjagd hat mit dem 1. d. M. begonnen.
Auer=, Birk=, Faſanenhähne und =Faſanenhennen dürfen nach dem
gleichen Ausſchreiben erſt vom 16. Oktober ab geſchoſſen werden.
Jeder Abſchuß von Haſelhähnen und =hennen, von Auer= und
Birkhennen bleibt bis auf weiteres verboten.
Wegen endgültiger Feſtſetzung der Wildſchonzeiten behält ſich der
Herr Miniſter des Innern weitere Entfchließung vor.
Kalendermäßig müßte der Zug der Wildenten beginnen, in den
Rhein= und Main=Niederungen iſt indeſſen bis jetzt in dieſem Jahre
davon nichts zu merken. Der ſtrenge Winter und andere ungünſtige
Momente haben zweifellos unſeren Entenbeſtänden ſchwer geſchadet.
Der Herbſtvogelzug ſetzt ein. Deshalb iſt der Beſuch der
Krähen=
hütte angelegentlichſt zu empfehlen. Auch das Haar=Raubwild beginnt
mit der Härung.
Jetzt ſchon ſind Futterplätze herzurichten, Salzleckſteine auszulegen
und die Faſanenſchütten bereits regelmäßig zu beſchicken.
Forelle und Bachſaibling beginnen zu laichen. Aeſche, Hecht,
Regen=
bogenforelle, Barſch, Barbe, Zander beißen noch gut. Auch Krebe
kön=
nen noch gefangen werden.
J. Griesheim, 4. Sept. Reichsjugendwettkämpfe. Die
Reichsjugendwettkämpfe für die hieſige Volksſchule waren durch
außer=
ordentlich gutes Wetter begünſtigt. Sie wurden ausgetragen in einem
Fünfkampf für die älteſten Knaben und in einem Dreikampf für die
Mädchen und jüngeren Knaben. Nachdem die Geräteübungen am Reck
und Barren in der Turnhalle beendet waren, zogen die Turner und
Turnerinnen, ſowie alle übrigen Schüler und Schülerinnen in
gemeinſamem Zuge nach dem Turn= und Sportplatz der
Freien Turnerſchaft, wo die volkstümlichen Uebungen im 100=Meter=
Laufen, Schlagballwerfen und Weitſpringen ausgetragen wurden. Trotz
der ziemlich ſchweren Bedingungen konnten doch von den gemeldeten 90
Kindern 46 ſich Ehrenurkunden, teils vom Herrn Reichspräſidenten, teils
vom Reichsausſchuß für Leibesübungen erringen. — Ein bei einem
hieſigen Landwirt bedienſteter Knecht aus Polen, der an Pfingſten
ſeinem Dienſtherrn etwa 70 Mark ſtahl und damit flüchtig ging,
aber in Köln ermittelt und feſtgenommen wurde, wurde vom
Bezirks=
ſchöffengericht in Darmſtadt zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt unter
Anrechnung von zwei Monaten Unterſuchungshaft. — Jubiläum.
Der Kontrolleur bei der Heag, Herr Heinrich Kolb hier, konnte am
1. September ds. Js. auf eine 25jährige Dienſtzeit zurückblicken. Herr
Kolb war zuerſt bei der Süddeutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft bedienſtet
wurde dann aber bei Gründung der Heag von dieſer übernomrmen.
— Eberſtadt, 4. Sept. Geſchäftsjubiläum. Am 6.
Sep=
tember ſind es 100 Jahre, daß die hieſige Glaſerei Grimm ins Leben
gerufen wurde. Der Gründer des Geſchäfts war Heinrich Grimm. In
Leeheim im Ried geboren, erlernte er das Glaſerhandwerk. Zur
wei=
teren Ausbildung ging er im Jahre 1825 in die Fremde. Auf der
Wanderſchaft kam er, wie ein heute noch vorhandenes Wanderbuch
aus=
weiſt, nach Sinsheim, Heilbronn, Stuttgart, einigen bayriſchen Städten
und nach Thüringen. Im Jahre 1827 finden wir ihn dann wieder in
ſeiner Heimat Leeheim. Nachdem er dann vorübergehend in Darmſtadt
gearbeitet hatte, verheiratete er ſich am 6. Septemher 1820 in
Eber=
ſtadt mit der Tochter Anna Chriſtine des damaligen Oberfchultheißen
(Gemeindevorſtehers) Merz. Im Hauſe ſeiner Schwiegereltern (
Heidel=
bergerſtraße 6) gründete er am ſelbigen Tage ſeine Glaſerei. Unter
Thurn und Taxis bekleidete er, was nebenbei bemerkt ſei, lange Jahre
hindurch das Amt des Expeditors (Poſtagenten). Nach ſeinem Tode im
Jahre 1859 übernahm ſein Sohn Heinrich das Geſchäft, der es dann zu
hoher Blüte brachte. In den Kirchen von Leeheim, Reichenbach i. Odw.
und Wimpfen erinnern moch heute die bunten, in Blei gefaßten
Schei=
ben, eine Zierde der Gotteshäuſer, an die Firma. Auch in anderen
Bauten (in der Irrenanſtalt in Heppenheim, dem ſtädtiſchen Saalbau
in Darmſtadt, der früheren Bank für Handel und Induſtrie in
Darm=
ſtadt ſowie einem Teile des Hoſpitals Hofheim, der früheren Nealſchule
und der Infanterie= und alten Trainkaſerne u. a. m.) führte die Firma
Grimm die Glaſerarbeiten aus. Nicht nur im geſchäftlichen Leben hat ihr
damaliger Inhaber, Heinrich Grimm, Erſprießliches geleiſtet. Auch das
Wohl und Wehe ſeiner Heimatgemeinde lag ihm ſehr am Herzen. Er
war ein rühriges Gemeinderatsmitglied und hat mit dazu beigetragen,
das Ortsbild zu verſchönern. Im Jahre 1900 ging die Firma Grimm
an den älteſten Sohn Heinrich über. Dieſer verlegte ſeinen Wohyfitz
nach der Müllerſtraße und betreibt das Geſchäft, vollkommen neuzcitlich
eingerichtet, wit ſeinem Sohne dort heute noch.
Aa. Eberſtadt, 4. Sept. Wanderung. Der Südbezirk im Gan
Mittelrhein=Main der „Naturfreunde”, veranſtaltet am kommenden
Sonntag, den 8. September, eine Bezirks=Sternwanderung nach dem
Beerbachertal. Auf dem Rückweg iſt eine Raſt im Riedbergheim bei
Eberſtadt vorgeſehen. Dort ſoll nachmittags eine Werbefeier ſtattfinden,
bei welcher Gelegenheit das Heim auch eingeweiht werden ſoll. Am
Samstag, vorher findet in dem genannten. Heim eine Kartenleſe=
Uebungsſtunde ſtatt. — Die 40=Jährigen haben nunmehr beſchloſſen,
ihre gemeinſame Geburtstagsfeier am 28. Oktober im Gaſthaus
„Zur Eiſenbahn” abzuhalten. — Die Zahlſtelle Eberſtadt des
Bau=
gewerksbundes, die in dieſem Jahre auf ein 25jähriges Beſtehen
zurück=
blicken kann, feiert dieſes Jubiläum am 28. September im Schwanenſaal.
F. Eberſtadt, 4. Sept. Muſikverein 1904. Der Muſitverein
1904 wird das Feſt ſeines 25jährigen Beſtehens im Laufe des Monats
Oktober durch Veranſtaltung eines größeren Konzertes würdig begehen.
— Ausſchreibung von Arbeiten. Die Bürgermeiſterei hat
die Maurer= und Schloſſerarbeiten zur Herſtellung einer Stützmauer,
durch die der unhygieniſche Zuſtand an der Modaubrücke in der
Heidel=
bergerſtraße beſeitigt werden wird, und ferner die Weißbinderarbeiten
zur Renovierung des Aeußeren der Gutenbergſchule auf dem
Sub=
miſſionswege ausgeſchrieben.
Cp. Pfungſtadt, 4. Sept. Hohes Alter. Zu Beginn dieſer
Woche konnte Frau Dorothea Heim in der Eberſtädterſtraße ihren 83.
Geburtstag begehen. Frau Babette Schneider Witwe in der Fabrikſtraße
wurde 85 Jahre alt. — Die Grummetgras=Verſteigerung
von den Berieſelungswieſen erbrachte einen Erlös von 1158 Mark. Die
Taxation wurde über 50 Prozent überboten.
F. Nieder=Ramſtadt, 4. Sept. Stenographentagung. Am
Samstag, den 7., und Sonntag, den 8. September, findet in unſerem
Orte der 14. Gautag des Kurzſchrift=Gaues Darmſtadt, der mit zwölf
Vereinen der näheren Umgebung über 1000 Kurzſchriftjünger vereimigt,
ſtatt. Mit der Tagung iſt das übliche Wettſchreiben verbunden, das
deshalb von beſonderer Bedeutung ſein wird, als dieſes verſuchsweiſe
in zwei Klaſſen, nämlich einer Stadtklaſſe und einer Landklaſſe,
abge=
halten werden wird. Die Tagung wird am Samstag durch eine
Gau=
vertreterverſammlung im Gaſthaus „Zum Römer” eingeleitet, der am
Abend ein Kommers im „Darmſtädter Hof” folgt.
Bz. Reinheim, 4. Sept. Turnverein D. T. Auch hier im
Ver=
ein macht ſich ein neuer Zweig des Sports bemerkbar, hat man doch,
wie in ſo vielen Vereinen der D.T. es geſchieht, angefangen,
Hand=
ball zu ſpielen. Das erſte, und zwar ein Freundſchaftsſpiel, fand am
vergangenen Sonntag auf dem allgemeinen Sportplatz ſtatt, gegen die
zweite Mannſchaft des Tv. Groß=Zimmern. Die Reinheimer waren
hierbei vom Glück begünſtigt und konnten ihr erſtes Spiel ſofort
gewin=
nen. Daß dies für die noch junge Mannſchaft ein mächtiger Anſporn
iſt, läßt ſich wohl denken.
b. Erbach i. O., 4. Sept. Erbacher Schwimmklub. Sein
diesjähriges Schlußſchwimmen veranſtaltet am Sonntag der Erbacher
Schwimmklub (DSV.) im Alexanderbad. Das Feſt findet im Rahmen
des Vereins ſtatt. Kinder=, Damen= und Herren=Wettkämpfe in allen
Schwimmarten geben dem Programm eine überaus intereſſante und
wechſelreiche Folge. Sprünge vom 1= und 3=Meter=Brett zeigen auf
die=
ſem Gebiete Leiſtungen, die ſelten ſo elegant und exakt ausgeführt
wer=
den, wie von unſeren Schwimmern. Im Mittelpunkt des Intereſſes
wird ein Waſſerballſpiel ſtehen, das zwei gute Mannſchaften am Start
ſieht. Am Abend findet im Vereinslokal (Gaſthaus „Zum Adler”) die
Preisverteilung mit anſchließendem Ball ſtatt. — Das ſeinerzeit von
dem Grafenhaufe hochherzig geſtiftete Alexanderbad hat ſich beſonders
in dem diesjährigen außerordentlich regenarmen Sommer trefflich
bewährt.
Zur Einweihung des Denkmals für die 2. Abkeilung
des Feldarkillerie=Regiments Nr.61 in Babenhanſen
wwird uns vom Verein ehem. 6ler Artilleriſten noch geſchrieben:
Bei der Einweihung des Denkmals ſelbſt war es nicht angebracht
und nachher auf dem Feſtplatz bei dem fröhlichen Treiben, wie es die
Wiederſehensfeier mit ſich brachte, nicht möglich, allen denen ein Wort
des Dankes zu ſagen, die ſich um das Gelingen unſeres Feſtes verdient
gemacht hatten. Das Verſäumte ſei deshalb hier nachgeholt. — In erſter
Linie gilt unſer Dank der Stadt Babenhauſen und ihren Bewohnern.
Der reiche Flaggenſchmuck in den Straßen, die Girlanden, Fahnen und
Fähnchen, die faſt jedes Haus ſchmückten, erhöhten nicht nur die
male=
riſchen Reize der alten Stadt, ſondern legten auch Zeugnis ab, daß das
gute Verhältnis, das ſtets in Babenhauſen zwiſchen Garniſon und der
Bevölkerung herrſchte, am Sonntag in alter Kraft und Friſche wieder
auflebte.
Weiter müſſen wir dem ſehr talentvollen, fungen Künſtler, Herrn
Kehr, dem Sohn des Pfarrers Kehr aus Babenhauſen, danken, der das
Denkmal entworfen und ſelbſt die ſchöne Schrift am Denkmal gemeißelt
hat. Es ſei auch dankbar des Herrn Steinmetzmeiſters Hock gedacht, der
das Denkmal gea heitet und aufgeſtellt hat. — Wir wollen auch nicht
vergeſſen, zu erwähnen, daß das Denkmal ſelbſt, ſowie der ſchöne
idhlliſche Platz, auf dem es ſteht, allgemeine Anerkennung gefunden hat.
Bis ſhät in den Abend hinein zogen immer neue Scharen zum Denkmal,
um es ſich in allen Einzelheiten anzuſehen. — Auch unſeren Dank den
zahlreichen Vereinen, die es ſich nicht nehmen ließen, durch Entſendung
von Fahnenabordnungen unſere Weihe zu verſchönen.
Wie ſollen wir aber allen denen danken, die ſich um das Gelingen
des Feſtes im Beſonderen verdient gemacht haben? Es iſt unmöglich,
die Namen Aller zu nennen. Wenn alles glatt und reibungslos
ver=
läuft, ſo merkt keiner der Feſtteilnehmer etwas von der Fülle der Arbeit,
die in den vergangenen Wochen und Monaten in ſelbſtloſer Hingabe
von den mit den einzelnen Aufgaben betrauten Kameraden geleiſtet
werden mußte. Die Arbeit iſt geleiſtet, alle Schvierigkeiten, an denen
es wahrlich nicht gefehlt hat, ſind überwunden worden, weil jeder an
der ihm zugewieſenen Stelle freudig ſein Beſtes tat im Intereſſe der
Kameradſchaft. Die Vorbereitungsarbeiten wurden dadurch beſonders
erſchwert, daß ſie hier in Darmſtadt, am Sitze des Vereins, und in
Babenhauſen, dem Aufſtellungsort des Denkmals, und dem Ort der
eigentlichen Feier geleiſtet werden mußten. — Es ſeien wenigſtens die
Namen der führenden Männer genannt. Dies ſind für Babenhauſen
Herr Major Wagner und Herr Garniſon Verwaltungs=Oberinſpektor
Ferrand und für Darmſtadt Herr Oberſtadtſekretär Bert und Herr
Oberſteuerſekretär Klein. Den genannten Herren und allen ihren
Mit=
arbeitern gebührt unſer wärmſter Dank."
Eine Fülle telegraphiſcher Grüße und Glüchwünſche von alten
Offi=
zieren, Freunden und Kameraden ſind eingetroffen. Sie werden im
nächſten Bundesblatt zuſammen mit einem Bericht über die Feier
ver=
öffentlicht werden, damit alle Kameraden, die an unſerem unvergeßlich
ſchönen Feſte nicht teilnehmen konnten, ein möglichſt vollkommenes Bild
bkommen vom Feſte ſelbſt und von allen, die unſerer in alter
Anhäng=
lichkeit und Treue gedacht haben.
r. Babenhauſen, 4. Sept. Das Schickſal unſerer Kaſerne.
Das ſo fein harmoniſch verlaufene Feſt der ehem. 6ler Artilleriſten hat
eine Frage in den Vordergrund des öffentlichen Intereſſes geſtellt.
Sie lautet: Was wird aus unſerer ſtaatlichen Kaſerne
nnn werden? Wem wird ſie übergeben? Die letzten Reſte der
Schutzpolizei werden noch im Laufe dieſes Monats von hier
verſchwin=
den. Nur noch ein ganz kleines, ſogen. Abwicklungskommando,
be=
ſtehend aus 3—4 Beamten, wird hier zurückbleiben. Am vergangenen
Samstag kamen alle Pferde bis auf drei nach Friedberg. Die
Polizei=
kaſſe, die ſich zurzeit noch hier befindet, wird Mitte dieſes Monats nach
Offenbach überſiedeln. Der Reſt der Beamten, der noch hier wohnt, iſt
verteilt auf Darmſtadt, Friedberg, Offenbach. Die große Kaſerne iſt
bald ganz leer. Sie hat in der kurzen Zeit ihres Lebens ſchon viel
ge=
ſehen und erlebt. Im Oktober 1901 wurde ſie von der II. Abteilung des
Heſſ. Feldartill=Regts. Nr. 61 bezogen. Während des Krieges war ſie
Lazarett und großes Pferdelazarett. Da die 6ler Artillerie nach dem
Feldzug auch dem Verſailler Vertrag zum Opfer gefallen war, ſo bildete
die Kaſerne kurze Zeit Garniſon eines Reichswehrbataillons, wau nach
deſſen Abzug mehrere Monate von Franzoſen beſetzt und wurde, dann
von einer Abteilung der Heſſ. Schutzpolizei mir mehr als 200 Beamten
belegt. Leer ſtehen jetzt die großen, ſtattlichen Gebäude, die weiten
Hallen! Tauſende von Reichsmark wurden noch im Laufe der letzten
Jahre in die Kaſerne; vom Heſſiſchen Staat hineingeſteckt. Drum
konnte man es hier nie reilſt glauben, daß die ganze
Polizeiſvacht=
abteilung von hier wegkäme. Nun iſt es bittere Tatſache
gewor=
den. Die Folgen ſind für Babenhauſens wirtſchaftliches Leben faſt
kataſtrophal. Die ganze Geſchäftswelt ſpürt ſtark den Weggang
der Schutzpokizei. Alle Geſchäftsbetriebe klagen über wirtſchaftlichen
Rückgang. Eine Lebensfrage iſt die Wiederbelegung der Kaſerne für
unſere Geſchäftswelt geworden. Wohl waren von der Stadtverwaltung
ſehon Schritte beim zuſtändigen Miniſterium unternommen worden zur
Verhütung eines ſolch troſtloſen Leeerſtehens der Gebäude, doch gab es
keine poſitiven Verſprechungen. Daß die noch im guten Zuſtand bis
jetzt befindlichen Bauten durch das Brachliegen nicht gewinnen, ſteht feſt.
Sache des Reiches iſt es nun, hier baldigſt eine Wendung
herbeizufüh=
ren, Pflicht der Stadtverwaltung iſt es, dieſe im Intereſſe eines
Wieder=
auflebens der wirtſchaftlichen Betriebe beſchleunigen zu helfen.
r. Babenhauſen, 4. Sept. Der erſt kürzlich nach Verbüßung einer
mehrmonatigen Freiheitsſtrafe hierher zurückgekehrte ehem.
Polizei=
nſſiſtent Rothfuß wurde geſtern vormittag erneut verhaftet. Es
werden ihm in einer Reihe von Fällen Urkundenfälſchung uſw. zur
Laſt gelegt, die er in ſeiner Stellung beim Polizeiamt Offenbach
be=
gangen haben ſoll. — Der langjährige Kommandeur der hieſigen
Schutzpolizei, Major Rud. Wagner, wurde zum Pol.=Oberſtleutnant
ernannt.
Cf. Birkenau, 4. Sept. Die z. Z. wieder herrſchende ungemein
große Hitze wird bei noch längerem Anhalten für die Landwirtſchaft
teilweiſe äußerſt ungünſtige Folgen nach ſich ziehen. Die Feldfrüchte.
insbeſondere Rüben und Kartoffeln, werden in unſerer Gegend ſehr
klein ausfallen, da zu deren Entwicklung es in den letzten Wochen au
einem ausgiebigen Regen fehlte. Auch die Ohmeternte war eine mäßige
und zeigen die Wieſen, beſonders an den Hängen, große Brandplatten.
Die Obſternte iſt beſſer, doch würde auch hier der Ertrag ein weit
größerer ſein, wenn es etwas geregnet hätte, denn infolge der
Trocken=
heit fällt viel Obſt ab. Trotzdem muß man hier im Vergleich zu anderen
Gebieten, wie z. B. das Ried, noch zufrieden ſein, da ſich dort die
Trockenheit viel ſtärker auswirkt. — Wie bekaunt wird, beabſichtigt ein
Herr aus Frankfurt, dahier am Binſenberg ein Landheim zu
er=
richten und ſoll mit den Arbeiten noch in dieſem Herbſt begonnen
wer=
den. — Am Sonntag abend wurde in einer hieſigen Gartenwirtſchaft
ein Kind von einem Hund derart in die Wange gebiſſen, daß es nach
Heidelberg in die Klinik verbracht werden mußte.
— Jugenheim a. b. Bergſtr., 4. Sept. Im Hotel „Zur Goldenen
Krone” in Jugenheim finden regelmäßig Samstag Geſellſchaftsabende
ſtatt, auf die hiermit verwieſen wird. Näheres ſiehe Anzeige.
g. Gernsheim, 4. Sept. An Stelle des beim hieſigen Amtsgerickt
tätigen Juſtizpraktikanten, Herrn Veith, tritt ab 15. September d8. Js.
Herr Juſtizoberſekretär Karl Fröhlich, z. Z. in Offenbach am Main
tätig. — Ein bei den Straßenarbeiten auf der Provinzialſtraße nach
Worms beſchäftigter Arbeiter verunglückte dort derart, daß ſeine
Ueber=
ſührung in das Stadtkrankenhaus Darmſtadt erforderlich war. Die
Sanitätskolonne leiſtete ſofortige Hilfe. — Das Kloſter Maria Einſiedel
iſt bald fertiggeſtellt, ſodaß am 28. d8. Mits, die Eiwweihung vor ſich
gehen wird. Ueber das Einweſhungsprogramm iſt noch nichts bekannt.
Zwecks Verſorgung des Kloſters mit elektriſchem Licht wird am
Ein=
ſiedlerpfad, und zwar unmittelbar hinter der letzten Kapelle, ein
Trans=
formatorenhaus errichtet. Die Pläne liegen z Z. dem Hochbauamt
Groß=Gerau zur Genehmigung vor. Nachdem ſeitens der Kirchenbehörde
gegen das Projekt des Küfermeiſters Jakob Kauth 3., die Errichtung
einer Gaſtſtätte (Wallfahrerheim) in Maria Einſiedel keine Bedenken
vorliegen, wird auch in nächſter Zeit mit der Erbauung dieſes Hauſes
begonnen werden. — Im Monar Auguſt wurden beim hieſigen
Standes=
amt folgende Einträge vollzogen: 6 Geburten, 3 Eheſchließungen und
2 Sterbefälle. — Infolge der großen Hitze herrſchte am vergangenen
Sonntag im Rheinabſchnitt hieſiger Gemarkung ein außergewöhnlſches
Badeleben.
— Gernsheim, 4. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
3. September: 0,11 Meter; am 4. September: 0,16 Meter. (Morgens
5,30 UHr.)
z. Ginsheim, 4. Sept. Rekordbeſuch im Strandbad.
Der letzte Sonntag brachte dem Strandbad einen Rekordbeſuch von 2800
Badegäſten. Viele Badegäſte hatten von Samstag zum Sonntag in
Zelten übernachtet.
z. Raunheim, 4. Sept. Flugzeuglandung. Das Flugzeug,
welches ſeit einigen Tagen in hieſiger Gemarkung die Bekämpfung des
Kiefernſpanners durch Beſtäubung der Waldungen vornimmt, mußte
eine Notlandung vornehmen infolge eines rechtzeitig bemerkten Defektes.
Adolf Güngerich 70 Jahre.
Am 6. September feiert Herr Oberamtmann Adolf Güngeri,
in Hof=Engelthal bei Altenſtadt ſeinen 70. Geburtstag, zu dem ihän
ſicher zahlreiche Glückwünſche von allen Seiten dargebracht werden. Hot
er doch neben der erfolgreichen Bewirtſchaftung ſeines Betriebes, don
vor nunmehr 50 Jahren von ſeinem Vater gepachtet wurde, ſich an
zahlreichen Ehrenämtern im Dienſte der Allgemeinheit betätigt, du
viele Berufsgenoſſen an dieſem Tage in Dankbarkeit ſeiner gedenfe
In den letzten Jahren ſtellte er ſich in ſelbſtloſeſter Weiſe in den Diern
der neuaufſtrebenden Grünlandbewegung, die unter ſeinem Vorſitz (n
ſchnell in ganz Heſſen ausbreiten konnte. Bei der Leitung dieſes
Ver=
eins ging er mit bekannter Zielbewußtheit vor, ohne ſich ſelbſt dam
in den Vordergrund zu drängen. Was er für die jungaufſtrebende A.
wegung getan hat, können alle die ermeſſen, die im Vorſtand und in Fu
Geſchäftsführung des Vereins mit ihm zuſammen gearbeitet habee,
Möge er in friſcher Geſundheit noch lange Jahre ſeine ſegensreie
Tätigkeit fortſetzen und von Dankbarkeit umgeben einen ſchönen Leben
abend genießen.
Bm. Hofheim (Ried), 4. Sept. Verbandsabſchießen m.
Preisſchießen. Anläßlich des Verbandsabſchießens des Gauu
Bergſtraße Nord (Südweſtdeutſcher K.K.=Schützenverband) herrſchte —
Sonntag am Schießſtand der hieſigen Schützengeſellſchaft reges Leb=
Die gut vertretenen Mannſchaften der Gauvereine kämpfren mit groß,u
Sportsgeiſt um die Bezirksmeiſterſchaft, welche nun feſtgeſtellt werän
kann. Das gleichzeitig ſtattgefundene Preisſchießen der hieſigen Schütz=e
geſellſchaft brachte ſehr gute Leiſtungen und folgende Preisträg,
1. Preis Gebhard, Schützengilde Worms, 34 Ringe; 2. Schmitt, G
heim, 33; 3. Leitner, Lorſch, 32; 4. Gigerig, Heppenheim, 32; 5. Kefi=
Hofheim, 32; 6. Schmahl, Hofheim, 32; 7. Dörr, Hofheim, 31; 8. Kle=
Bürſtadt, 31; 9. Eichhorn, Kleinhauſen, 30; 10. Zorn, Klein=Hauſ
29; 11. Friedrich, Biblis, 29; 12. .Zintel, Hofheim, 28; 13. Heiſer, B
ſtadt, 27: 14. Schmitt, Hubertus Worms, 27; 15. Faſſoth, Lorſch,
16. Scherer, Hofheim, 26 Ringe. Im Ehrenſchießen errang Schüu
Schmahl von hier die ſilberne Ehrennadel und Friedrich=Biblis mit
ausgezeichneten Leiſtung von 157 Ringen die goldene Ehrennadel.
Verbandsehrennadel errangen die Schützen Schmitt und Haydn,
be=
von der hieſigen Schützengeſellſchaft. — Kirchweihe. Das hieß
Kirchweihfeſt findet am kommenden Sonntag und Montag ſtatt und
alljährlich das Ziel vieler Fremder.
Ck. Groß=Gerau, 4. Sept. Zur Kreistagswahl. Der Kra8
verein Groß=Gerau der Deutſchen Demokratiſchen Partei hielt in Grt
Gerau ſeine Kreisverſammlung ab, in der die Kandidaten für die kan
mende Kreistagswahl beſtimmt wurden. Abg. Sittmann=Rüſſelsh=n
erklärte, nicht wieder kandidieren zu wollen. Für ſeine langjährn
Tätigkeit im Kreistag und Kreisausſchuß ſprach ihm die Verſammlu,
ihren Dank aus. Als Kandidaten für die Kreistagswahl wurden den
folgende Herren beſtimmt: 1. Schloſſermeiſter Nold=Stockſtadt; 2. Bir
germeiſter Fiſcher=Biſchofsheim; 3. Bürgermeiſter Dr. Lüdecke=Grf
Gerau. Für den verſtorbenen Vorſitzenden des Kreisvereins, Lokomo
führer Fiſcher=Biſchofsheim, wurde Kreisſchulrat Loos=Groß=Gerau zu
Vorſitzenden des Kreisvereins gewählt. Zum 2. Vorſitzenden wud
Bauinſpektor Jänſch=Guſtavsburg wiedergewählt, zum SchriftfüSled
Sparkaſſenrechner Klink=Groß=Gerau, zum Kaſſierer Bankdirektor Ro
Groß=Gerau. — Laubſtreuverſteigerung. Am
Donners=
den 5. September, wird aus dem hieſigen Dominialwald die Laubſt
aus einzelnen Abteilungen losweiſe zur Selbſternte an Ort und SE0
verſteigert. Eine ſpätere Laubabgabe findet vorausſichtlich nicht mch
ſtatt. Die Zuſammenkunft zur Verſteigerung erfolgt Donnerstag ao
mittag 8,30 Uhr am Falltorhaus. — Die Stadtkaſſe Groß=Gey
fordert dazu auf, bei Meidung der zwangsweiſen Beitreibung bis 2
12. September d. J. an den Zahltagen, Montag bis Freitag, von 10
mittags 8 bis 12 Uhr, folgende Beträge zu zahlen: die endgültige
werbeſteuer für das Rechnungsjahr 1928 für Gemeinde, Kreis und X7
vinz, die Kapitalzinſen für den Monat Auguſt 1929 und die Hausnrt
für den Monat Auguſt 1929. — Säuglingsberatung.
Freitag, den 6. September, nachmittags 3 Uhr, findet in der Schule
der Adolf=Göbel=Straße eine Säuglingsberatungsſtunde ſtatt. Die ä
liche Beratungsſtunde in Fürſorgeangelegenheiten fällt aus. — Kreſ
tagsabgeordneter Heil, Groß=Gerau, iſt aus der Kommun
ſchen Partei ausgetreten. Heil, der erſt kürzlich auch ſein Mandat
Gemeinderatsmitglied niedergelegt hatte, war lange Zeit Vorſitzer
der kommuniſtiſchen Ortsgruppe.
Cm. Wallerſtädten, 3. Sept. Geſangverein. Der Geſang
ein Teutonia, bekannt als einer der älteſten Deutſchlands, hielt e
Verſammlung ab, um über die Beſtellung eines neuen Dirigenten
beraten. Der ſeitherige Chorleiter, Lehrer Karl Weidmann, der ſich
den Verein redlich Mühe gegeben hat, legte ſein Amt vor einiger
nieder. Als Nachfolger wird Herr Lehrer Köppler genannt. — W
ſerleitung. Am Samstag wurde unſere Waſſerleitung zum er)
Male in Betrieb genommen, um die Leitung zu ſpülen und evenn
Schäden feſtzuſtellen. Im Hauſe März vernahm man ein ſonderbe
Nauſchen. Beim Nachſehen fand man den Keller unter Waſſer.
Verbindungsſtelle zweier Zuleitungsrohre war nicht verdichtet.
Bohnenernte. Die Bohnenernte unſerer Gemeinde fällt trotz
dauernder Trockenheit gut aus. An einem Tage letzter Woche wurd
an die Sammelſtelle 100 Zentner Prinzeßbohnen zur Ablieferung an
Helvetia Groß=Gerau gebracht. Für einen Zentner werden 25 M.
bezahlt.
P. Rüfſelsheim, 3. Sept. Tod durch Ertrinken. Trotz
Polizeiverbots des Freibadens im Main badete am Samstag nachmi
oberhalb der Opelbrücke der 23jährige, in den Opelwerken beſchäf
geweſene Schloſſergeſelle Wilhelm Müller aus Seeſen (Preußen), zur
wohnhaft in Flörsheim, an einer tiefen Stelle des Mains und ertr
z. Kelſterbach, 4. Sept. Selbſtmordverſuch. Eine hier wri
hafte, lebensmüde Frau ſprang in den Main, um ſich zu ertränken.
Herr, der den Vorfall beobachtete, ging ins Waſſer und brachte
Lebensmüde zur Polizei.
z. Kelſterbach, 4. Sept. Verkehrsunfall. Auf der Schtran
heimer Chauſſee wurde der Radfahrer W. Vonderheit von ei
Auto erfaßt, das zwei Radfahrer überholen wollte. Der Nadfa
erlitt ſolche Verletzungen, daß ihn der Autoführer zu Dr. Keſſel bra‟
der Verbände anlegte und die Ueberführung nach dem Krankenk”
anordnete.
Rheinheſſen.
Ah. Oppenheim, 4. Sept. 34. Landskronfeſt und Wimse
weihe in Oppenheim. Das diesjährige Landskronfeſt (
Bergtz=
feſt) des zweitgrößten Gaues der D.T., 5. Gau Rheinheſſen, fand
unter ſtarker Beteiligung ſtatt. Insgeſamt waren 800 Turner
Turnerinnen erſchienen und überaus gute Leiſtungen wurden ers
Eine Wimpelweihe der Gaujugend am Vorabend leitete das Feſt
in Scharen waren die Turner erſchienen und verſammelten ſich in
alten Burgruine Landskrone. Eine Beleuchtung der alten Burg erht
die feierliche Stunde noch und gab der hiſtoriſchen Stätte ein feſtl 30
Gepräge. Am nächſten Morgen wurden zunächſt die 3= und 5=Kär;
ausgetragen, nachmittag fanden Wettringen, Staffelläufe und die Zi
kämpfe der Turnerinnen und Altersturner ſtatt. Vor der Preisſ
eilung richtete Gauoberturnwart Frey in einem Schlußwort die A0
nung an alle Turner und Turnerinnen, ſtets treu an der Turnſache *
zuhalten. Mit der Hoffnung, im nächſten Jahre das Bergfeſt wi9
in einem freien Lande abhalten zu können, ſchloß er ſeine Ausfüh /
gen. Hieran anſchließend fand die Preisverteilung ſtatt.
Oberheſſen.
Bg. Vilbel, 2. Sept. Am Samstag abend fand zum erſten Male
Beſchießung und Beleuchtung der hieſigen Burgruine ſtatt. Dieſe
anſtaltung, die ſehr prächtig war, hatte viele Fremde hierher ge
Es herrſchte daher bis in die ſpäte Nacht hinein reges Leben und —e
ben im Städtchen. — Bei dem geſtrigen Handball=Verbandsſpiel,
zwiſchen den Sportvereinen Schwanheim und Vilbel ſtattfand, kan
gegen Ende des Spieles zu eicher wüſten Schlägerei, womit das S‟
zu Ende war.
m. Aus dem Lande, 2. Sept. Gewerbliches. Mit
Rückſicht-
die Feldarbeiten in den Sommermonaten haben die Mehrzahl der M‟
werkskammernebenſtellen ihre Sprechtage an Zahl etwas eingeſchr 10
doch wird der Betrieb im ganzen aufrecht erhalten. Die Neben E
Alzey hält Sprechtage ab an 5 Orten und in Alzey Montags bis Scl
tags von 10—12 Uhr und 3—4 Uhr, Samstag nachmittag ausgeſchio ſe
die Nebenſtelle Darmſtadt an 7 Orten; die Nebenſtelle Friedbere)
7 Orten, in Friedberg Montags, Dienstags, Donnerstags und Frea!
von 8—12 Uhr und 2—6 Uhr, in Laubach und Ulrichſtein nach BeEA
die Nebenſtelle Gießen in Gießen Montags bis einſchließlich Fren!
von 8—12 Uhr, ferner in Alsfeld und Lauterbach; die Nebenſtelle Aä/
in Mainz Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von S
Uhr, in Bingen zweimal Mittwochs und einmal Mittwochs in —
Algesheim; die Nebenſtelle Offenbach an 7 Orten, ferner iſt das 2i
in Offenbach außer Samstags täglich don 9—12 Uhr dem Verkehe
öffnet; die Nebenſtelle Worms an 5 Orten, dann in Worms täglich a.
Mittwochs und Samstags von 9—12 Uhr vormittags und 3—4 Uhr V:
mittags.
mer 246
In dankbarer Freude zeigen wir
ſdte glückliche Geburt eines
ge=
ſernden Töchterchens an
Dr. Ing. A. Schliephake
Luiſe Schliephake, geb. Hein
sjeßen, Gonntag, den 1. Gept. 1929.
Cndwigſtr. 72.
13939
Statt Karten.
Georg Werner
Anna Werner
geb. Münch
Vermählte
Saalbauſir. 24
Niederſtr. 10
Kirchl. Trauung: 7. September, nachm.
3 Uhr, in der Petruskirche (Beſſungen).
Donnerstog, den 5. September 1929
Seite 7
Die Verlobung ihrer Tochter
Ainneliſe mit Herrn Dipl=Ing.
Paul Zöller zeigen an
Prof. Dr. Otto Glaſer, Studlenrat
und Frau Toni, geb. Rofenhahn
Darmſiadt
Inſelſtr. 36
Görlitz
Blumenſtr. 2
September 1929.
Meine Verlobung mit Fräulein
Anneliſe Glaſer zeige ich an
Paul Zöller
Diplom=Ingenieur
Crafton, Pa.
190 Noble Avenue
A. S. A.
3r3e
Für die vielen freundlichen Glückwünsche,
Geschenke und Blumenspenden anläßlich
meines 40jährigen Dienst-Jubiläums sage
ich hiermit meinen herzlichen Dank.
Heinrich Eymann
Kammermusiker.
Darmstadt. September 1929.
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Grafenstr. 20/22
Geſtern mittag um 5 Uhr entſchliet
nach kurzem Leiden unſer liebes
Kind, unſer gutes Schweſierchen
und Nichichen
Luischen
im Alter von 2 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie peter Ries, Kranichſtein
Familie philipp Scherer
Darmſtadt.
Die Beerdigung findet Freitag
nach=
mittag um 4 Uhr auf dem
Wald=
triedhof ſiatt.
Dankſagung.
Für alle Beweiſe aufrichtiger
Zeilnahme, ſowie für die Kranz=
und Blumenſpenden beim
Heim=
gang unſers teuren
Entſchlate=
nen ſagen wir Allen innigen
Dank. Beſonderen Dank dei
Direktion der Heag, dem Fahr=
und Chauffeurperſonal, jowie
Herrn Pfarrer Berger für ſeine
tröſienden Worte am Grabe
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eiiſabeth Böttinger, geb. Stößel
und Kinder
Marie Böttinger Witwe
als Mutter.
Marräden
Gedert 2
beim Spilen der Wäsche Henkels
Sil zif nehmen. Etwas Sil, kalt
auf-
gelöst, dem ersten Spilwasser
zu-
gesetzt, entfernt schnell alle Seifen-
Feste und verleiht der Wäsche einen
besonders klaren
Todes-Anzeige.
Goit dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, beute Nachmittag unſere
innigſtgelſebte Mutter, Schweſter,
Großmutter, Urgroßmutter, Tante
Frau
Anna Margarete Meyer
geb. Rug
im Alter von 29 Jahren unerwartet
(13972
zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Familie Ph. Meyer
Lokomotivführer
Familie Wilh. Mehzer
Wagenmeiſter.
Darmſtadt, Liebigſtr. 77 u.
Binger=
brück, den 4. September 1929.
Die Beerdigung findet Freitag.
den 6. September, nachmittags
4 Uhr, auf dem alten Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt
Dankſagung.
Für die Anteilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer lieben,
teuren Schweſter
Anna
ſprechen wir hierdurch unſeren innigſien Dank aus. Ferner
ſei herzlich gedankt Herrn Pfarrrr Hickel für die
Einſeg=
nung und dem weihevollen Geſang der Schweſtern. Auch
Herrn Stadipfarrer Lautenſchläger ſei herzlich gedankt für
die troſtreichen Worte am Grabe unſerer lieben
Heim=
gegangenen.
Geſchwiſter Neumeher.
Darmſtadi, den 4. Geptember 1929.
(13961
R
PunsdeI EN
Bühnenvolks=
bund.
Neuanmeldungen
für das Spieljahr
1929 — 1930 nimint
unſereGeſchäftsſtelle.
Muſik lienhandlung
Chriſtian Arnold am
weißen Turm, noch
entgegen. . Miete K
20 Vorſtellungen,
Miete H 14
Vorſtel=
lungen. feſte Plätze.
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FürMinderbemittelte
Ermäßigungen und
Wechſelmiete für 14
Vorſtellungen (13969
Der Vorſtand.
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von der Reiſe
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Ludwigsplatz 2
13924
(7773a)
Am Dienstag verſchied
plötz=
lich und unerwartet mein lieber
Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater und Großvater
Adam Kunz
im Alter von 50 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eva Kunz. geb. Röder
und Kinder.
Darmſtadt, den 4. Septbr. 1929
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 5. September, nachmitt.
4½ Uhr vom Waldfriedhof ſtatt.
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Porzellan
Zu Ehren des 50jährigen
Ge-
ſchäftsjubiläums der Firma
Ph. Roſenthal habe ich in einem
meiner Schaufenſter eine
Son-
der=Husſtellung von Roſenthal=
Porzellanen veranſtaltet.
Der Name Rosenthal, den Philipp
Rosenthal vor 50 Jahren seinem
Porzellan gegeben hat, ist zum
Inbegriff für feinstes
Oualitäts-
porzellan geworden.
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Kiesbergſtr. 53, pt.
Seite 8
Reich und Ausland.
Schweres Einſturzunglück in einer
Tongrube.
Limburg (Lahn). In einem Bau der unweit
von Limburg, bei dem Orte Linter gelegenen
Ton=
grube der Gewerkſchaft Struth, ereignete ſich am
Dienstag nachmittag gegen 3½ Uhr ein
folgen=
ſchwerer Einſturz. An einer Stelle, die am
Mitt=
woch wegen Erſchöpfung des Tonvorkommens
ſtill=
gelegt werden ſollte, löſten ſich aus vier Meter Höhe
etwa 70 Zentner naſſen Tons und begrüben vier
Ar=
beiter unter ſich. Von den übrigen Arbeitern der
Grubenbelegſchaft wurde ſofort mit der Bergung
der Verunglückten begonnen. Drei von ihnen
konn=
ten jedoch nur noch als Leichen geborgen werden,
während der vierte, der 23 Jahre alte Emil Müller
aus Ahlbach, mit ſchweren inneren Verletzungen
dem Krankenhaus Limburg zugeführt werden mußte.
Zu dem Unglück in der Tongrube der
Gewerk=
ſchaft „Struth”, das drei Arbeitern das Leben koſtete
und bei dem ein weiterer ſchwer verletzt wurde, wird
noch mitgeteilt, daß die herabgefallene Tonmenge ein
Gewicht von 70 Zentnern hatte. Das Unglück kam
da=
durch wahrſcheinlich zuſtande, daß ſich in dem Ton
eine Kiesader befand, durch die Waſſer ſickerte und
den über der Kiesader gelagerten Ton löſte. Bei den
Toten, von denen zweien der Kopf zerſchmettert
und dem dritten der Bruſtkorb eingedrückt war,
han=
delt es ſich um den 37jährigen verheirateten Zollmann
aus Nauheim, den 26jährigen, ebenfalls verheirateten
Schlehenbecker aus Netzbach und den unverheirateten
Hanke aus Ahlbach. Letzterer iſt ein Stiefbruder des
vor Monaten auf der „Karlshütte” durch Preßluft
zu Tode gekommenen Weißer. Sehr bald nach dem
Vorfall traf die Staatsanwaltſchaft aus Limburg an
der Unglücksſtelle ein, beſichtigte die Grube und nahm
die nötigen Vernehmungen vor. Dann wurden die
Leichen freigegeben.
Zwölf Kaſernen ſind zu verkaufen.
Frankfurt a. M. Im beſetzten Gebiet
be=
ginnt jetzt das ſehnſüchtigſt von der Bevölkerung
erwartete große Räumen. Die Beſatzungsbehörde
trifft Maßnahmen, um die Truppen in ihre Heimat
zu transportieren, aber auch die deutſche Behörde
iſt ſchon mit Vorbereitungen beſchäftigt, die darauf
hindeuten, daß es nun endlich ernſt wird. Das
Reichsvermögensamt Wiesbaden ſchreibt den Verkauf
von nicht weniger als zwölf Kaſernen aus, und zwar
ſind die Kaſernen in Königſtein, in Bad Schwalbach,
Idſtein, Wiesbaden=Schierſtein, Biebrich. Dotzheim
und Wiesbaden ſelbſt erwerbbar. Auch das
ehe=
malige Garniſonlazarett und die
Offiziersſpeiſe=
anſtalt in Wiesbaden ſtehen zum Verkauf. In der
Stadt Wiesbaden allein ſind vier Kaſernen zu haben.
Arzneitabletten am falſchen Ort!
Aſchaffenburg. Durch Eſſen von
Arzuei=
tabletten wurde das 18 Monate alte Töchterchen des
Landwirts Knecht von Krauſenbach getötet. Das Kind
hatte die Tabletten, die aus einer früheren Krankheit
ſeiner Mutter ſtammten, beim, „Kramen” gefunden
und verſchluckt.
Zwei Jahre Zuchthaus ik6 10 000 RM.
Geld=
ſtrafe.
Bad Kreuznach. Nach dreitägiger
Verhand=
lung im Prozeß Moritz fällte das Gericht das Urteil.
Moritz war angeklagt, als Oberſekretär des
Wohl=
fahrtsamts Kreuznach Unterſchlagungen und
Urkun=
denfälſchungen begangen zu haben. Der Angeklagte
wurde zu einer Geldſtrafe von 10 000 RM. und zu
einer Zuchthausſtrafe von 2 Jahren verurteilt. Der
Angeklagte legte gegen das Urteil Berufung ein.
Ueberfall oder Verbrechen?
Berlin. Der 68jährige Rohrleger Johann
Druskat iſt in der Nacht zum Dienstag in
ſchwerver=
letztem Zuſtand und beſinnungslos auf dem
Bürger=
ſteig vor einem Hauſe der Woldenbergerſtraße
auf=
gefunden worden. Er iſt auch jetzt noch nicht
verne=
mungsfähig. Eine Unterſuchung des Hauſes ergab,
daß ein ſechs Meter über dem Bürgerſteig
befind=
liches, kleines, rundes Treppenhausfenſter
zertrüm=
mert und aus den Angeln herausgeriſſen worden iſt.
Im Treppenhaus ſelbſt wurden in der Nähe des
Fenſters Blutſpuren und andere Anzeichen eines
Kampfes feſtgeſtellt. Man iſt zu der Auffaſſung
ge=
kommen, daß Druskat in das Haus, in dem er nicht
wohnte, verſchleppt, dort ausgeraubt und duich das
Fenſter auf die Straße geworfen worden iſt.
ſvoch wurde der gegen den Wächter Schulz am
22. Auguſt erlaſſene Haftbefehl aufgehoben, da die
gegen ihn geltend gemachten Verdachtsmomente nicht
mehr als dringlich bezeichnet werden können. — Der
Wächter Schulz war verdächtigt, die Schülerin Hilde
Zäpernick ermordet zu haben.
Ergreifung der Mörder des Schnitters Malata,
Teterow. Als Mörder des Schnitters Malata,
der vor einigen Wochen in der Gegend von Neu=
Ruppin getötet wurde, ſind zwei Landarbeiter
feſt=
genommen und ins Landgerichtsgefängnis Güſtrow
eingeliefert worden. Sie haben die Tat bereits
ein=
geſtanden.
Eine geheime Chemikalienfabrik ausgehoben.
Kattowitz. In Schwientochlowitz in
Oſtober=
ſchleſien wollte die Kriminalpolizei eine geheime
Fabrik ausheben, in der ein Chemiker Medikamente
und kosmetiſche Artikel herſtellte und mit deutſchen
Firmenaufſchriften verſah. Der Chemiker hatte den
Umſtand ausgenutzt, daß die Bevölkerung
Oſtober=
ſchleſiens am liebſten deutſche Fabrikate kauft. Als die
Polizei in die Fabrik eindrang, verſuchte der
Chemi=
ker, das Gebäude in die Luft zu ſprengen. Es
ent=
wickelte ſich dann ein erbittertes Handgemenge, in
deſſen Verlauf zwei Kriminalbeamte niedergeſchlagen
wurden. Erſt durch ein ſtarkes Polizeiaufgebot
könnte der Chemiker überwältigt werden.
Die beraubte Kompagniekaſſe.
Pilſen. Als am Montag das 18. Infanterie=
Regiment in Pilſen zu den Manövern ausrücken
wollte, ſtellte man feſt, daß unbekannte Täter die
eiferne Kaſſette der 2. Kompagnie erbrochen und
ihres Inhalts beraubt hatten. Es fielen den Tätern
allerdings nur 25 Kronen in einer Geldrolle in die
Hände. Der Verdacht fiel auf einen Reſervelentnant,
bei dem man auch die abhanden gekommene Geldrolle
fand. Der Offizier wurde ſofort verhaftet und dem
Pilſener D:4iſiossgericht eingeliefert.
Donnerstag, den 3. September 1929
rgebrannk.
Aeuer Handert Geo
Ein neuer Rieſenautobus für weite Strecken.
In Kalifornien iſt ein neuer Rieſenautobus in Verkehr genommen worden, der ſo bequem
einge=
richtet iſt, daß die Reiſenden ſich in ihm wie in einem Eiſenbahnwagen tagelang aufhalten können.
Nachts können die Sitze in Schlafgelegenheiten umgewandelt werden. Zunächſt verſieht der neue
Autobus den Dienſt zwiſchen Portland und San Diego.
Die deutſche Himalaia=Expedition.
London. „Times” meldet aus Kalkutta: Die
erſten Berichte von der deutſchen Himalaja=
Expedi=
tion beſagen, daß vom 10. bis 20. Auguſt zwei
Grup=
pen vom Ausgangslager auf dem Zemu=Gletſcher
ſich damit befaßten, die in Betracht kommenden
Annäherungswege auf dem Kintchinjunga zu
erfor=
ſchen. Eine Gruppe, die aus drei Bergſteigern
be=
ſtand, erreichte eine Höhe von etwa 5700 Metern auf
dem Simpu=Sattel. Die ſie jedoch feſtſtellte, daß der
Boden infolge der Lawinen verräteriſch war,
kehr=
ten ſie zum Ausgangslager zurück. Die zweite
Gruppe ſtieg bis zur Höhe von 6600 Metern am
Der Wächter Schulz aus der Haft entlaſſen, äußerſten Ende des Zemu=Gletſchers auf, ſtieß je=
Berlin. Im Haftprüfungstermin am Mitt= doch dann auf einen ſteilen Felſen und auf eine
Eis=
wand, die für die beladenen Träger unzugänglich
war. Weitere Erkundungen werden notwendig ſein,
bevor ein ernſter Angriff auf den Kintchinjunga
un=
ternommen werden kann.
Ein Lagerhaus in Flammen.
Bretten. Geſtern früh, gegen 4 Uhr, brach
aus noch unbekannter Urſache im Lagerhaus der
Lagerhaus=G.m.b. H. ein Brand aus. An eine
Lö=
ſchung des Feuers, das an den rieſigen
Getreidevor=
räten reiche Nahrung fand, war gar nicht zu denken,
und ſo mußte ſich die Feuerwehr auf die
Lokali=
ſierung des Brandes beſchränken. Innerhalb kurzer
Zeit ſtürzte die weſtliche Giebelfront des Hauſes ein,
wobei ſich einige Feuerwvehrleute nur noch mit
knap=
per Not zu retten vermochten. Der Brand hatte tvotz
der frühen Morgenſtunde eine große Menſchenmenge
herbeigelockt. Der Schaden läßt ſich zahlenmäßig noch
nicht ausdrücken, dürfte aber ſehr hoch ſein.
Großfeuer in einem ruſſiſchen Bergwerk.
Moskau. In den Ridder Bergwerken in
Ka=
zakſtan wurde durch Großfeuer die
Anreicherungs=
anlage vernichtet, ferner wurden drei Abteilungen der
Bleiwerke, die Hüttenabteilung und zwei Gruben
beſchädigt. Der Schaden wird auf zwei Millionen
Rubel geſchätzt. Die Entſtehungsurſache des Brandes
iſt noch nicht bekannt, es wird jedoch Brandſtiftung
vermuter.
Serieneinbrüche in Prag.
Prag. In der Vorſtadt Deiwitz wurde
vor=
geſtern eine Filiale der Schuhfabriken Bata von
Kaſſenräubern heimgeſucht, die 15 000 Kronen
erbeu=
teten. Der bis jetzt nicht ermittelten Bande werden.
14 große Einbrüche zur Laſt gelegt, die in den
letz=
ten Wochen in Prag und ſeinen Vorſtädten verübt
wurden, darunter auch der in der Filiale der Ceſka
banka in der Vorſtadt Nusle, in der Nacht auf
Sonntag, aus deſſen Panzerkaſſen 12000) Kronen
geraubt wurden.
Kampf mit Zigeunern.
Budapeſt. Eine aus fünf Männern beſtehende
Zigeunerbande, die in der letzten Zeit in der
Umge=
bung von Szegedin mehrere Automobile auf der
Landſtraße angegriffen und zahlreiche Einbrüche
ver=
übt hat, iſt nunmehr unſchädlich gemacht worden.
Nachdem ein Angriff zunächſt mißlungen war, wurde
der Schluswinkel der Bande von Poliziſten,
Gen=
darmen und Soldaten einer in der Nähe
exerzieren=
den Militärabteilung umſtellt. Von den fünf
Ban=
diten wurden vier feſtgenommen, während einer
entfloh.
Ein ruſſiſcher Perſonenzug entgleift.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt
am Dienstag in der Nähe von Iwanowo
Wos=
neſſenſk ein Perſonenzug entgleiſt. Dabei wurden
drei Wagen vollkommen zertrümmert und zehn
Wagen ſtark beſchädigt. Bis jetzt ſind vier Tote und
ſieben Schwevverletzte geborgen.
Schweres Autounglück.
Paris. Wie aus Dinan berichtet wird,
über=
ſchlug ſich in der dortigen Gegend ein Autobus. Zwei
Reiſende wurden getötet, 16 zum Teil ſchwer verletzt.
Drei Perſonen im Waal ertrunken.
Amſterdam. Am Dienstag abend um 7 Uhr
hat ſich auf dem Waal bei Leeuven ein ſchweres
Unglück zugetragen, das drei Menſchen das Leben
koſtete. Der deutſche Raddampfer „Raabkarcher” war
auf dem Fluß vor Anker, gegangen, als die beiden
Töchter des Kapitäns Karl Douy aus Duisburg im
Fluß badeten. Plötzlich ſah der Kapitän ſeine
bei=
den Kinder in die Tiefe verſchwinden. Ohne ſich zu
Beſinnen, ſprang er ihnen nach, mit dem Erfolg, daß
auch er in der Tiefe verſchwand. Die Leiche des
Kapitäns und eines Mädchens wurden Dienstag
abend, die dritte Leiche Mittwoch morgen geborgen.
Peſtfälle im Hafen von Piräus.
Athen. In den letzten zwei Tagen ſind im
Hafen von Piräus drei Peſtfälle feſtgeſtellt worden.
Die Regierung hat umfaſſende
Vorbeugungsmaß=
regeln ergriffen, ſieht jedoch keinen Grund zur
Be=
ſorgnis, da vereinzelte Peſtfälle jeden Sommer
auf=
treten.
Schmuggler und Poliziſten machen gemeinſame
Sache.
Los Angeles. 62 Poliziſten wurden hier
verhaftet, die zuſammen mit Schmugglern gearbeitet
haben. Die Verhaftungen erfolgten auf Angabe eines
Schmugglers, der behauptete, daß mehr als 80
Mit=
glieder der Polizei ein regelrechtes Schmuggelgeſchäft
betrieben, indem ſie Liköre von Schmugglern kauften
und zu weit höheren Preiſen an andere Schmuggler
weiterverkauften.
Die Trümmer des Dorfes Teuſchnitz (Oberfranken).
Ein Brand, der durch den herrſchenden Wind von Haus zu Haus ſprang und ſich zu einer
furcht=
baren Kataſtrophe auswuchs, ſuchte den Ort Teuſchnitz in Oberfranken heim. 59 Wohnhäuſer,
37 Scheunen und 15 Schuppen brannten völlig nieder. Die Bewohner, 72 Familien, ſind obdachlos.
Amerikaniſcher Reiſeluxus.
17 Perſonen geköket, 20 verlekl.
EP. Brescia. In der Pulverfabrik voo
Monti Chiari,, die einer Privatgeſellſchaft ge
hört, brach geſtern vormittag 11 Uhr 15 währem
der Arbeitszeit Feuer aus, das eine furchtbam
Exploſion im Munitionslager verurſachte.
Da=
ganze Lager flog mit einem Teil der Fabrik R
die Luft. Die Detonation war in weitem
Um=
kreiſe hörbar. Sofort eilten Feuerwehr, Mil=/
und Truppen der Umgebung herbei und nahme
die Löſcharbeiten auf. Bis gegen Abend konnte=r
17 ſchrecklich verſtümmelte Leichen und 20
ve=
letzte Arbeiter und Arbeiterinnen geborgen we-;) eid
den. Einige der Verletzten werden kaum mit dern1
Leben davonkommen; ſie wurden ins Kranke,
haus von Brescia gebracht.
Die ganze Fabrikanlage bildet nur noch einet
rauchenden Trümmerhaufen. Das Unglück hd
unter der Bevölkerung große Beſtürzung
hervc=
gerufen, da zahlreiche Familien ihrer Ernähr
beraubt ſind.
Die Pulverfabrik gehörte den Metallwerk a
von Brescia. Das Feuer hatte ſich ſo raſch
au=
gebreitet, daß vielen Arbeitern und Arbei=/
rinnen der Ausgang abgeſchnitten war und di d
daher lebendig verbrannten. Nach einer hälbm
Stunde griff das Feuer auch auf ein Sprern
ſtofflager über, in dem über 500. D.=Zentr/
Dynamit lagerten, die ſofort in die Luft floge
Einigen Opfern wurden von der Wucht Oe
Exploſion die Kleider vom Leibe geriſſen u.
ihre Körper weit weggeſchleudert. Trotz Seu
großen Gefahr gelang es der Feuerwehr und din
Truppen, den Brand einzudämmen, der zwe
uen
weitere Sprengſtofflager bedrohte. Die Urſag
fühen
dieſer Kataſtrophe iſt noch nicht ermittelt. Mu
befürchtet, daß ſich noch viele Opfer unter 89
Trümmern befinden. In der Fabrik waren A in Ei
Perſonen, vorwiegend Frauen, beſchäftigt. T mlme
meiſten ſind ſofort nach der Exploſion geflüch ig fahre
ſo daß noch keine genaue Kontrolle möglich wan nglt
Trümmer der Fabrik wurden viele hund beier
Meter weit geſchleudert.
Edifon ſchwer erkrankt.
New York. Ueber den Geſundheitszuſto
Ediſons kommen beunruhigende Nachrichten
ſeinem Wohnſitz in Weſt Orange. Die Aerzte,
ihn am Montag unterſuchten, ſtellten erſte Anzeidt
einer Lungenentzündung feſt. Ediſon, der ſich
11. Auguſt eine Erkältung zugezogen hatte, hül
ſeitdem das Bett. Wegen ſeines hohen Alt /
(82 Jahre) hegt man ernſte Befürchtungen.
Ein Dampfer bei den Philippinen geſunken
New York. Wie aus Manila berichtet wil
iſt der Dampfer „Mayonon” an der Südküſte
Philippineninſel Luzon in einen Taifun geraten un
geſunken. 28 Perſonen werden bisher bermißt, iv
rend neun gerettet werden konnten.
Die kataſtrophalen Ueberſchwemmungen
im Indus=Tal.
Bombay. Die Lage im Ueberſchwemmunt
gebiet im Indu=Tal wird immer ernſter. Die ſtel
weiter vordringenden Waſſermaſſen haben aus)
dehnte Strecken Landes überſchwemmt, zahlreih
Dörfer und Ortſchaften auf ihrem Wege zerſt
Eiſenbahnanlagen fortgeſpült und zahlloſe Dan
brüche hervorgerufen. Mehrere größere Städte
Indus=Tal befinden ſich nunmehr gleichfalls
höchſter Gefahr. Die Zahl der Flüchtlinge iſt Leg!
In verſchiedenen Orten haben die von Panik
griffenen Bewohner ſich auf die Dächer ihrer Häu
oder in Baumkronen geflüchtet. Man befürchtet,
viele von ihnen aus dieſer bedröhlichen Lage vor 9
ſchnellen Steigen der Fluten kaum gerettet wer
können, obwohl alle Verſuche unternommen wer?
ſie mit Booten in Sicherheit zu bringen. Die 3
der durch die Ueberſchwemmungen geforderten M4
ſchenleben ſteht offiziell noch nicht feſt, dürfte an
außerordentlich hoch ſein. Im Gebiet der Pro=
Sind breitet ſich die Cholera mit großer Schnellig
aus. In den letzten drei Tagen ſind 575 Fülle gen
det worden, von denen 293 tödlich verlieſen.
Llond George verbringt ſeine Feriel
im Schwarzwald.
Lloyd George mit ſeiner Familie im S
wald bei Freudenſtadt.
Der engliſche Parteiführer und frühere Pr
miniſter Lloyd George iſt mit ſeiner Fam
Freudenſtadt (Schwarzwald) eingetroffen,
ſeine Ferien verbringen will.
Nummer 246
Donnerstag, den 5. Eeptember 1929
Geite 9
Sport, Spiel und Turnen.
Sechskagefahrk Kritik.
Schlußwork zur inkernakionalen Motorrad=
Sechskagefahrt.
Von Siegfried Doerſchlag.
Genf, 2. September.
Vor dem Negativen das Poſitive: 53 deutſche Fahrer, davon 52 auf
deutſchen Maſchinen, waren zur erſten Internationalen Motorrad=
Sechstagefahrt, die auf dem Kontinent ſtattfand, geſtartet. 43 von
hnen haben dieſen Wettbewerb beendet. 39 dieſer Fahrer erhielten
Auszeichnungen, 39 Fahrer auf deutſchen Maſchinen, — und nur vier
der deutſchen, ans Ziel gelangten Fahrer trafen ſo ſtrafbepunktet ein,
aaß ſie keine Auszeichnung mehr erhielten. Das iſt ein für die Qualität
der deutſchen Fahrer und Maſchinen und Reifen ſehr günſtiges
Ergeb=
nis, — um ſo höher zu bewerten, als dieſe internationale
Sechstage=
jahrt ja im Zeichen willkürlicher Bevorzugung der Engländer einerſeits
und unerhörter Benachteiligung der Deutſchen andererſeits ſtand.
D=Rad, Horex, Standard, Triumph und Zündapp waren die
Siegermarken jener deutſchen Fahrer, die mit der goldenen Medaille
die höchſte Auszeichnung erhielten. Je drei Ardie= und BMW.=Fahrer,
e zuei NSU=, Schüttoff=, Zündapp=, DKW.= und Göricke=Fahrer und
ſe ein Diamant=, Standard=, Triumph= und Viktovia=Fahrer erhielten
ſilberne Medaillen, drei DKW.=, zwei NSU.= und ein BMW.=Fahrer
verdienten ſich die bronzene Medaille, und zwei Diamante, ſowie je ein
MKW.=, Hecker=, NSU.=, Standarde= und Zündapp=Fahrer
Sechstage=
ahrtdiplome. Von den 39 deutſchen Preisträgern hatten 25 ihre
Ma=
ſchinen mit Continental bereift, 11 mit Excelſior, je einer mit
Dun=
ſop, Peters Union und John Bull. Deutſche Reifen waren alſo am
deutſchen Motorrad=Sechskage=Erfolg mitbeteiligt.
Ja, es war ein deutſcher Sechstagefahrt=Erfolg, für Fahrer,
Ma=
ſchinen, Reifen! Er iſt um ſo höher zu bewerten, als er unter
Er=
ſchwerniſſen errungen wurde, wie ſie noch keine internationale
Motor=
rad=Veranſtaltung gebracht hat. Denn — vom Münchener Start weg
merkte man offenkundig einſeitige Intereſſennahme der
Fahrtorganiſa=
lion für die Engländer. Die Unterbringung der Deutſchen ließ zu
vinſchen übrig ... man quartierte ſie weit vom Start und Ziel ein
man riß die Fabrikmannſchaften auseinander und ließ z. B. jeden der
Züindapp=Fahrer in einem anderen Hotel oder Privatquartier wohnen
man richtete „Geheimkontrollen” nur an den erſten beiden
Fahr=
tagen ein, bis die deutſchen Favoriten Strafpunkte wegen angeblich zu
frühen (!) Kontrollpaſſierens erhalten hatten. — Man hatte zu dem
Engländer Applewith ſo viel Vertrauen, ihn allein, ohne jeden anderen
Zeitnehmer, ſolche Geheimkontrollen ausüben zu laſſen . . man lehnte
den Einſpruch der Oberſten Motorradſportbehörde Deutſchlands,
ver=
treten durch Kroth und Frucht, mit den Begründung ab, gegen
Zeit=
nahme ſeien Proteſte unzuläſſig. man lehnte die Pvoteſte deutſcher
Fahrer gegen dieſe Zeitnahmewillkür eines als unfehlbar geprieſenen
engliſchen Funktionärs (und engliſchen Parteimanns) ab . . . man
ver=
weigerte Auskünfte, unterrichtete die Preſſe höchſt mangelhaft
man regierte nach Belieben, — die Herren der Fahrtleitung fehlten
nicht bei den offiziellen Empfängen und zierten die Bankettiſche.
nur eine klare, zweifelsfreie Veranſtaltung ohne Fehl und Tadel, ohne
Mißtrauen und ohne Anlaß zu ſcharfer Kritik . . . — das vermochten
ſie nicht zu ſchaffen!
nationale Fahrt durch viele Länder tadellos und eimwandfrei
durch=
geführt werden kann”. .. der ADAC. hat es ja mit ſeiner Motorrad= 1e 3000 R. auf Nr. 45 410, BG1, 332 893: 16 Gcwinne zu 12
Länderfahrt 1929 durch die Tſthechoſlowakei, Ungarn, Rumänien, 200 RM. auf Nr. 147 473, 170 649, 218 811, 265 342, B8 307, 308 867,
Ungarn, Tſchechoſlowakei zur Genüge bewieſen!
Unter den engliſchen Siegern finden wir Fahrer, die auf den Etap= 42910, 63085, 65 529, 70 611, 84251, 133 87, 156 572, 172 191,
pen als Fahrer mit Strafpunkten angegeben worden waren. Ihnen 199986, N2816, B4426, 304 888, 338 938, 344 405, 395 125; ferner
geſchieden Gemeldeter iſt Sieger. Deutſche Fahrer wollten nicht mehr 300 RM. — In der Nachmittags=Ziehung vom 3. September
und nicht weniger als Annullierung der in den Sologeheimkontrollen des fielen: 2. Gewinne zu je 10 000 RM. auf Nr. 88088; 2 Gewinne zu
Engländers Applewith ihnen zudiktierten Verfrühungs= oder Verſpä= je 5000 RMM. auf Nr. 348 314; 8 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr.
ſchreiben!
Das aber hat dieſe Sechstagefahrt bewieſen: ſo darf keine mehr von 60 429, 71 591, 80 484, 119686, 125 917, 237 039, 302 798, 348 115,
ſtatten gehen! Mögen wir Deutſchen wegbleiben, und die anderen 354 762, 367 415, 389 220; ferner wurden gezogen: 74 Gewinne zu je
allein fahren laſſen! Daß wir es können, daß die deutſchen Motorräder / 500 RM. und 174 Gewinne zu je 300 RM. — Im Gewinnrad
das haben ſie bewieſen.
Deshalb an die Herren vom A. D.A.C. und DM.V. und an die
Oberſte Motorradſportbehörde der Appell: entweder — oder! Reine 5000 RM., 72 Gewinne zu je 3000 RM., 134 Gewinne zu je 200 RMe.,
Halbheiten! Wenn mitmachen, — dann gleichberechtigt und in der 396 Gewinne zu je 1000 RM., 1048 Gewinne zu je 500 RM., 2242 Ge=
Geſamterganiſation ausſchlaggebend. Sonſt daheimbleiben.
Die Mehrzahl der Begleitwagen mit OMB=,Vertretern und
Preſſe=
vertretern war deutſchen Urſprungs. Die deutſchen Wagen waren ſtets
zur Stelle. Die drei Mercedes=Benz hatten, ſchon die Internationale
Alpenfahrt und manch andere Strapazen hinter ſich . . der Horch 8
des Sportpräſidenten Kroth und der Stoewer=Achtzylinder des ADAC.
waren immer fahrbereit, ſchnell und zuverläſſig, der Wanderer, Hanſa
und die beiden kleinen DKW.=Wagen jagten über die Alpenpäſſe und Tänze. 0 15.15: Jugendſtunde. Dr
über Schlagloch= und Schotterſtraßen, ohne Panne, in großer Fahrt, ſeinen Tieren. o 16.15: Stuttgar
Von den Auslandswagen der Fahrtleitung konnte man das zum Scha= Julie Heinrich (Sopran), W. Hahn (Fllgell. O 18.20: Leſeſtunde.
den der Veranſtaltung leider nicht ſagen.
mann. O 18.30: E. Berg: Moſes Mendelsſohn zum 200. Geburts=
Zum Schluß ein paar Feſtſtellungen:
tagl. 0 18.50: Dr. Falkenfeld: Moſes Mendelsſohn, der Gottes=
Die ſchlechteſten Straßen: in Italien. Staub bis zur Qual!
Die beſten Straßen; vor Chamowix und vor Genf.
ſeine Auseinanderſetzung mit dem franzöſiſchen Finanzmiiſter Chéron
Der ſchwerſte Paß: der Kleine St. Bernhard.
über den Verteilungsſchlüſſel für die deutſche Reparationn. Ueber=
Die ſchwerſte Prüfung:, auf dem Ettaler Berg.
ſetzt und bearbeitet von Actualis. 0 20.50: Bad Dürkheim:
Rhempfalzſtunde: Dürkheimer Wurſtmarkt. Einf: Dr. Dahlent,
Der ſchwerſte Fahrtag; der 5. Tag auf (extra ausgewählten) Schlagloch= Pfälzer Mundartgedichte: Wie der Derkemer Worſchtmarkt entz
uad Schotterſtraßen Savoyzens.
ſtanden iſt: Einladung uff die Kerwe vun der Weinpfalz” vorgg=
Der ſchönſte Etappenort: Pallanza.
tragen von K. Bäder. — Du herzig’s Mädel von der Pfalz, ſchett
Das komfortabelſte Hotel: Des Thernes in Brides les Bains.
ein der Heimat Wein, Wurſtmarkt=Schlagerlied von Dr. Eiermangz
Der unerfreulichſte Empfang nebſt Nepp: im St. Gotthard=Hoſpiz.
geſungen vom Verfaſſer. Mciik: Jazzband des Funkorch. 0 21326?
Der größte Natureindruck; in Chamenis zu Füßen des Mont Blane. Unterhaltungskonzert des Funkorch. Wagner: Einleitung zum drittsh
33. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
23. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
3. September fielen: 2 Gewinne zu je 10000 RM. auf Nr.
271 793; 2 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 265 168; 6 Gewinne zu
335 111, 368 785; 34 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 17 205, 21 425,
ſind alſo die Strafpunkte geſtrichen worden. Auch ein ſchon als aus= wurden gezogen 82 Gewinne zu je 500 RM. und 238 Gewinne zu je
tungs=Strafpunkte. „Abgelehnt!‟ Es iſt ſchwer, keine Satire zu 78 356, 143 840, 211 616, 334 294; 4 Gewinne zu je 2000 RM. auf
Nr. 209 392, 331 744; 24 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 49 820,
es ſchaffen, daß ſie ſchnell, ja die ſcmellſten und ausdauerndſten ſind, verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 RM., 2 Gewinne zu je
75 000 RM., 20 Gewinne zu je 10000 RM., 24 Gewinne zu je
winne zu je 300 RM. — (Ohne Gewähr.)
Rundfunk-Pregramme.
Frankfurt
Donnerstag, 5. Sept. 12.30: Schallplatten: Volkslieder und
Von der Abfaſſung des Programms an bis zur Organiſation des
die Fahrt abſchließenden Einſtundenrennens bei Genf war alles
irgend=
vie fehlerhaft. Der engliſche Funktionär, dem die Liſtenführung oblag,
zottelte hinterher und wollte alles allein machen. Als es über den
Kleinen Sankt Bernhard ging, wurde ſein Wagen ſauer — er zuckelte
mit einer Autodroſchke mit großer Verſpätung hinterher. Am
Spät=
abend des Fahrtages nach Pallanza traf dort ein Telegramm von ihm ein,
er habe Flüelen erreicht und wolle die Nachnt durch weiterfahren
als ich kurz vor der Fahrerkolonne die italieniſch=franzöſiſche Grenze auf
dem Kleinen St. Bernhard erreichte, war dort noch keines der Fahrer=
Triptyques eingetroffen ... als ich auf der Fahrt von Chamonix nach
Genf Frankreich verließ, mußte ich am franzöſiſchen Zoll dolmeiſchen,
weil den Fahrern Eintritt nach Frankreich nicht beſcheinigt worden
war . . . Telephon= und Telegraphenämter in den Etappenſtädten
hatten keine Ahnung vom Kommen der Sechstage=Fahrer und waren
dann dem Anſturm kaum gewachſen ... das Genfer Reiſebüro hatte
unerfreuliches Durcheinander geſchaffen . . . aktiv tätige Kräfte
fehl=
ten . . . die Herren ehrenamtlichen Fahrtleiter waren den mangels
orgäniſierter Vorbereitung an ſie herantretenden Anſprüchen nicht
gewvachſen.
Ob wir denn nicht bedähten, weſche großen Schwierigkeiten es bei
dieſer Fahrt durch vier Länder zu überwinden galt, und warum dieſe
Fahrt in allen Ländern ſo ſchlechte Preſſe habe, fragte mich am Genfer
Ziel der Schweizer Fahrtleiter. Antwort: „Weil bei genügender
Vor=
bereitung, bei genügender Objektivität und bei genügend Perſonal
organiſatoriſcher Erfolg möglich geweſen wäre. So aber ... wahrlich
ein Mißerfolg, eine einſeitige Intereſſenveranſtaltung! Wie ſolche inter=
Das Ergebnis der inkernakionglen Sechskagefahrt
für Molorräder.
Schneller als man allgemein erwartete, hat das Preisgericht das
Schlußergebnis der internationalen Sechstagefahrt bekanntgegeben.
Allerdings wurden die Ziffern unter Vorbehalt mitgeteilt. Die Liſte
der Preisträger beſtätigt, daß ſich die deutſchen Fahrer ausgezeichnet
geſchlagen haben. Von 43 Teilnehmern, die die Fahrt beendeten,
konn=
ten 32 mit Preiſen bedacht werden. Von den deutſchen
Fabrikmann=
ſchaften haben ſechs durchgehalten, und zwar zwei DKW., je eine
BMW., Standard, Zündapp und Göricke. Die
Ergeb=
niſſe: Sieger der Internationalen Trophäe iſt England, Gewinner
der Internationalen Silber=Vaſe ebenfalls England mit der Mannſchaft
Welch (Rohal Enfield), A. N. Edwards (Levis) und Perry (Ariel).
Goldene Medaillen für ſtrafpunktfreie Fahrt erhielten: England (25),
Deutſchland (5), Schweiz (3), Frankreich (2), Holland (1). Die Namen
der fünf Deutſchen ſind: Kagerer (Horex), Prybylſki (D=Rad) Kittner
(Zündapp) Gerlach Standard) und Leyz (Triumph). Silberne Medainen
erhielten folgende deutſche Fahrer: Henne, Soenius, Baylon (alle
BMW), Pätzold, Scherer, Willner (alle NSU), Weichelt, Stekmann
(beide Zündapp), Mittenzwei (Schüttoff), Baltes (Standard), Neutter
und Thumshirn (Ardie), J. Frank, Toßner (beide Victoria), Zöllner und
Kirchner (beide Göricke), Fleiſchmann (Triumph), W. Winkler (DKW),
Nagel (Diamant), Nich. Neiße (Rudge Withworth). Bronzene Medaillen
erhielten von den Deutſchen: Winkler, Geiß, Steinweg, Müller (alle
DKW), Krohn (Zündapp), C. Dommer (Hecker), Löbe (Ardie! Hirth
(Schüttoff), R. Schmidt (Diamant), Kohler (BMW), Rüttchen, Jaenicke
(beide Standard), Dollmann, Huber (beide NSu).
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwornich für Pollik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuilleten, Reich und
Autiand und Heſſiſche Nachrſchten: Mar Streeſei für Gport: Dr. Cugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreat Bauer; fc.
„Die Gegenwant”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willv Kuhle; Druc
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämiliſch in Darmſſadt
Für unverlangte Manufkeipte wird Garantie der Kückiendung n!ct übernommen.
Aus „Die andere Seite” von A. Kubin. Sprecher: O. W.
Studt=
reiter. 6 19.10: Schach. 20: Zeitberichte. Von der Haäger
Konferenz: Das Debut des engliſchen Schatzkanzlers Snowden= und
Akt und Brautlied. — Zwei Lieder. — Reger: Drei kleine Stücke
— Strauß: Aus „Stimmungsbilder für Klavier”. — Strauß:, Drei
Lieder. — Reznicek: Aus der „Traumſpiel=Suite” Leitung: W.
Caſpar. Mitw.: Alice Baehr (Sopran), E. J. Kahn (Klavierd
Anſchl.: Stuttgart: Unterhaltungskonzert der Kapelle W. Wendc
Königswuſierhauſen
Deutſche Welle. Donnerstag, 5. Sept. 9.30: Leörer Erich=Kloß?
Lebensbilder aus dem Reiche der Pilze. O410:3 Dr. Effenherger:
Naturaufnahmen. 6 10.35: Mitteilungen des3 Perb.* der Preuß.
Landgemeinden. O 12: Schallplatten. O 14:gReiſenxund=Abenteuer:
Dr. Werdermann: Wie mir ein Fiſch die größe Zehe abbiß. 6715:
Ober=Reg.= und Schulrat Hylla: Begabufgsprüfung. e 15.45:
Gr. Jarche: Kunſtgewerbliche Induſtrieen: Gläsmoſaik. o 16:
Rek=
torin Irmgard Bär: Probleme der Freizeit für Jugendliche. 0 16.30:
Dr. Günther: Geſchichte der Fabel. o 17: Berlin: Blaskonzert des
Potsdamer Tonkünſtlerorch. 6 18: Dr. Levy: Der Stand der
Minderheitenfrage in Europa. 6 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
6 18.55: Prof. Dr. Spieckermann: Moderne Saatgutbeizung.
19.20: G. Hausdorf: Praktiſch angewandte künſtleriſche
Werbe=
tätigkeit. O 20: Leipzig: Konzert. Werke von M. v. Schillings.
Leipziger Sinfonie=Orcheſter. Dirig.: Der Komponiſt. Sinfoniſcher
Prolog zu „König Oedipus”. — Erntefeſt aus der Oper „Moloch”.
— Violinkonzert A=moll. (Prof. Berber, Violine). — Seemorgen,
ſinfoniſche Fantaſie. O 21.30: Vorfeier zum 60. Geburtstag von
Felix Salten. Aus dem Einakter=Zyklus: „Vom anderen Ufer”;
Der Graf”, Regie: Joſ. Crahé. Perſ.: Graf Ludwig Laurentin;
Ariſtides, ſein Sohn: Gräfin Helene Feſtenberg; Graf Max
Feſten=
berg: Neumeyer. O Danach: Tanzmuſik. Ben=Berlin=Tanzorcheſter,
O Pauſe: Bildfunk.
Wetterbericht.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Der hohe Druck wird zwar durch die weſtlichen Störungen
abge=
ſchwächt, aber trotzdem ſteht zunächſt noch keine Umgeſtaltung der
Wetter=
lage bevor. Leichte Bewölkung zieht auch zeitweiſe in unſerem Gebiet
auf, jedoch ſind keine Niederſchläge zu erwarten. Auch bewegen ſich die
Temperaturen weiter in den ſeitherigen Grenzen.
Ausſichten für Donnerstag, den 5. September: Morgens ſtellenweiſe
dunſtig, tagsüber heiter, auch zeitweiſe bewölkt, warm und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 6. September: Noch Fortdauer der
herr=
ſchenden Wetterlage.
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Nummer 246
Young=Plan und Auslandsanleihen.
In einer Denkſchrift über die Auswirkungen des Young=Planes
führt der deutſche Vertrauensmann des New Yorker Emiſſionshauſes
Harris Forbes and Company, F. Stamforth, u. a. aus, daß nach der
Begrenzung der Reparationsverpflichtungen durch den Young=Plan der
ausländiſche Kapitalmarkt für Deutſchland wieder geöffnet wird. Man
könne erwarten, daß zu gegebener Zeit die ſchwebenden Schulden des
Reiches durch eine langfriſtige Auslandsanleihe abgelöſt würden,
wo=
durch die Finanzlage des Neiches eine weſentliche Erleichterung
er=
fahren würde. Von jetzt an werde das Reich wieder den Kredit
be=
nutzen können, den eine ſo große und arbeitſame Nation beanſpruchen
könne. Allerdings werde man finanzielle, Reformen durchführen
müſſen, unter denen beſonders der Finanzausgleich und die
Verein=
fachung der Verwvaltung und Steuer erwähnt werden. Die
Beſeiti=
gung der Prioritätenanſprüche, beſonders der Induſtrieobligationen
und der Eiſenbahnſchuldverſchreibungen, werde die finanzielle
Elaſtizi=
tät Deutſchlands vergrößern. Dies würde in erſter Linie von Vorteil
für die Reichsbahn ſein, die nach Annullierung der Reparationsbonds
an die ausländiſchen Kapitalmärkte herantreten könne.
Die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften im Auguſt. Nach der
Sta=
tiſtik des Reichsverbandes der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſen=
ſchaften waren am 1. September 1929 vorhanden: 130
Zentralgenoſſen=
ſchaften, 20 476 Spar= und Darlehenskaſſen, 4600 Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaften, 4516 Molkereigenoſſenſchaften, 11 022 ſonſtige.
Ge=
noſſenſchaften, zuſammen 40 744 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften.
Der Monat Auguſt hat keine Aenderung der ſeit geraumer Zeit für
die Entwickelung des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens
charak=
teriſtiſchen Grundterdenz gebracht. Abermals iſt im allgemeinen eine
nichnt unweſentliche Aufwärtsbewegung feſtzuſtellen. 50 Abgängen ſtehen
84 Zugänge gegenüber, ſo daß der Geſamtzuwachs 34 Genoſſenſchaften
beträgt.
Das Kommunaldarlehensgeſchäft der Sparkafſen= und
Girvorganiſa=
tion. Insgeſamt ſtellen ſich die ſeitens der Sparkaſſen= und
Giro=
organiſation den Kommunen zur Verfügung geſtellten Mittel Ende
1928 auf rund 2,8 Milliarden RM. Ende März 1929 betrug dieſer
Geſamtkredit 3,115 Milliarden RM.; er ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
1. Lanafriſtige Darlehen aus Anleihemitteln (Sammelanleihen der
Sparkaſſen= und Giroorganiſation) 940 Mill. RMM., 2. Langfriſtige
Schuldſcheindarlehen der Girozentralen und Sparkaſſen 1020 Mill. RMM.,
3. Kurzfriſtige Kommunalkredite der Girozentralen und Sparkaſſen
1155 Mill. RM., insgeſamt 3115 Mill. RM. Die dem Deutſchen
Spar=
kaſſen= und Giroverband angeſchloſſenen Geldinſtitute hatten demnach
Ende März d. J. zirka 40 Prozent des Kommunalkredits überhaupt
(ſoweit ſtatiſtiſch nachweisbar) zur Verfügung geſtellt. — Den von der
Sparkaſſen= und Giroorganiſation insgeſamt gewährten.
Kommunal=
kredit wird man nach vorſichtiger Schätzung Gnde Juni 1929 auf rund
3,350 Milliarden RM. anſetzen können.
Verſchärfung der Lage bei der Frankfurter Allgemeinen. Die
Mög=
lichkeit des Zahlungsverbotes, durch das Reichsaufſichtsamt iſt ſehr
aktuell geworden. Es bleibt noch durchaus abzuwarten, ob die
geſtri=
gen Verhandlungen in Berlin mit den engliſchen Bankengläubigern
den Beitritt dieſer Gruppe zum Stillhaltekonſortium ermöglichen, da
bis zum Augenblick die von Profeſſor Lehmann in London geführten
Verhandlungen ſo gut wie ergebnislos blieben. Die deutſchen
Ban=
ken müſſen ſich naturgemäß weigern, eine beſtimmte Gruppe von
Gläu=
bigern bevorzugt zu bedienen, da ſie die Höhe dieſes Riſikos ſelbſt nicht
überſehen können. Im übrigen erfolgte der Beitritt unter der
Voraus=
ſetzung, daß niemand bevorzugt bedient wird. Auch iſt die Frage der
Regelung der Anſprüche der Frankfurter Bankiergläubigergruppe noch
ungeklärt. Der gemeldete ſchweizeritye Forderungsanſpruch, der ſich
im nächſten Monat auf 250 000 Franken erhöht, ſowie nach einer
Mel=
dung die Frage des fehlenden Depots bei der Südweſtdeutſchen Bank
A.G. ſtehen noch offen. Selbſt bei der Annahme, daß London
zu=
ſtimmt, ſei die Geſamtlage ſehr ſchwierig geworden und die Möglichkeit
des Zahlungsverbots durch das Reichsauſſichtsamt näher gerückt.
Das Zeichnungsergebnis der neuen Frankfurter Schatzanweiſungen.
Von dem vom Bankenkonſortium feſt übernommenen Betrage von 15
Millionen RM. entfiel auf die Frankfurter Gruppe ein Betrag von
rund 7,5 Mill. MM. Dieſer Betrag wurde aber in Höhe von etwa
10 Mill. RM. gezeichnet, ſo daß die Frankfurter Bankengruppe ihre
Option auf den ihr zuſtehenden Betrag auf weitere 15 Millionen RSM.
Optionsanleihe bereits übernommen hat. Das geſamte
Zeichnungs=
ergabnis ſteht aber noch auis, da in Berlin noch kein Reſultat vorliegt.
Zinsſcheinzahlung der Zproz. Oeſterr.=Ung. Staatseiſenbahn=
Geſ. Wie uns die Darmſtädter und Nationalbank,
Kommandit=
geſellſchaft auf Aktien in Darmſtadt, mitteilt, werden die
Zins=
ſcheine per 1. September 1929 der Zproz. Oeſterr.=Ungar.
Staats=
eiſenbahn=Geſ. (Steg.) vom 9. September ab mit 8 0,39 für den
Zinsſchein bezahlt.
Der Konflikt in der Metallinduſtrie des Rhein=Mainiſchen
Wirtſchaftsgebiets iſt beigelegt. Der Schiedsſpruch, wonach die
bisherige Tarifordnung bis zum 31. Auguſt 1930 verlängert
wird, wurde durch den Schlichter für verbindlich erklärt.
Wachſende Einlagen der Sparkaſſen. Die von den deutſchen
Spar=
kaſſen insgeſamt verwalteten Mittel haben inzwiſchen den Betrag von
10 Milliarden RM. überſchritten. Die Geſamteinlagen betrugen Ende
1994: 1 263,4 Mill. RM., Ende 1926: 4 575,7 Mill. RM. Ende 1928:
8384,0 Mill. RM. und Ende Juni 1929: 9 574,5 Mill. RM. Die
Ein=
lagen auf Sparbücher machen Ende 1928 83,8 Prozent der geſamten
Betriebsmittel der Sparkaſſen aus. Der Einlagenbeſtand von 7
Milliar=
den RM. verteilte ſich Ende 1928 auf rund 11,5 Millionen
Sparkaſſen=
bücher. Es kamen alſo auf rund jeden 6. Einwohner Deutſchlands ein
Sparkaſſenbuch. Auf den Kopf der Bevölkerung entfielen Ende 1938
rund 109 RM. Spareinlagen.
* Um die Erweiterung des internationalen Stickſtoffabkommens. Die
Verhandlungen, Frankreich und Belgien in das internationale
Stick=
ſtoffahkommen zwiſchen Deutſchland, Großbritannien und Chile
einzu=
beziehen, haben nunmehr anſcheinend feſtere Formen angenommen. Aus
Paris wird uns hierzu bevichtet, daß zwiſchen der Kuhlmann=Gruppe
und den maßgebenden Vertretern der belgiſchen Stickſtoffinduſtrie
unter Führung des Hüttenkonzerns Qugray=Marihayz in Brüſſel
Be=
ſprechungen im Gange ſeien, die darauf hinzielen, auch Frankreich und
Belgien in das internationale Stickſtoffabkommen einzubeziehen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. September 1929 ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer auf 171 RM., Originalhüttenaluminium 190 RMM.,
desgl. 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 65—69 RM.,
Feinſilber 71.50—73.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 4. September 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 157.25 (158.50), Februar 158,00 (158.25), März
15850 (159.00), April 158 50 (159.05), Mai und Juni 159.50 (159. 75),
Juli und Auguſt 159,75 (160.00) September 154,00 (157.00), Oktober
156.00 (156.00), November 156,50 (157.00), Dezember 157.50 (158,00).
Tendenz: ſtill. — Für Blei: Januar bis März 47.50 (48.00), April
und Mai 47.50 (47.75), Juni 47.50 (4800), Juli und Auguſt 47.75
(48.00), September bis November 47.50 (47.75), Dezember 47.50 (48.00).
Tendenz: ſtill. — Für Zink: Januar 49.50 (50.50), Februar 49.75
(50,75), März bis Mai 49.,75 (51.00), Juni 50.00 (51.00). Juli 51.00
(51.25), Auguſt 51.00 (51.50), September 48,00 (50.00), Oktober 48,50
(50.50), November 48.50 (51.00) Dezember 4900 (51.00). Tendenz: ſtill.
(Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.)
Produkienberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. September. Der Frankfurter
Produktenmarkt verkehrte zum heutigen Hauptmarkt weiter in
freund=
licher Haltung. Das Geſchäft war jedoch ſehr klein. Weizen,
Roggen=
mehl und Futtermittel konnten ſich weiter etwas befeſtigen, während die
übrigen Getreidearten gut behauptet blieben. Weizen 25,50 bis 25,60,
Roggen 20,25, Sommergerſte 21,50, Hafer alte Ernte 19 bis 19,50, neue
Ernte 18,75 bis 19, Mais für Futterzwecke 20,75, Weizenmehl ſüdd. und
niederrhein, 38,25 bis 39,25, Rogenmehl 229,25 bis 30,50, Weizenkleie
10,85 bis 11 und Roggenkleie 10,50 bis 10,75. Tendenz: weiter befeſtigt.
Berliner Produktenbericht vom 4. September. Nach den geſtrigen
ſcharfen Preisſteigerungen machte ſich an der heutigen Produktenbörſe
eine ruhigere Stimmung geltend, zumal von den Auslandsmärkten eher
ſchtächere Meldungen vorlagen. Das in den letzten Tagen ſehr zurück=
Donnerstag, den 5. Tept.
haltende Angebot von Inlandsweizen trat heute wieder ſtärker in
Er=
ſcheinung und fand, da der Mehlabſatz nachgelaſſen hat, nur zu etwa
3 Mark niedrigeren Preiſen Unterkunft. Das Angebot in Roggen iſt
gleichfalls etwas reichlicher geworden, für Waggonware wurden jedoch
bei Stützungskäufen geſtrige Preiſe bezahlt. Von den Mühlen waren
jedoch nur etwa 2 bis 3 Mark niedvigere Gebote als geſtern erhältlich.
Am Lieferungsmarkt ſetzte Weizen 2½ bis 3 Mark ſchwächer ein,
Rog=
gen eröffnete in den ſpäteren Sichten gleichfalls bis 2½9 Mark
niedri=
ger. Das Mehlgeſchäft iſt wieder ruhiger geworden und geſtrige Preiſe
waren im allgemeinen ſchwer zu erzielen. Hafer bei keineswegs
dring=
lichem Angebot in den Forderungen feſter gehalten. Abſchlüſſe kommen
nur vereinzelt auf geſtriger Preisbaſis zuſtande. Gute Braugerſten und
dicke Futtergerſten bei kleinem Geſchäft ſtetig.
Frankfurker und Berliner Effekkenberichk.
Frankfurt a. M., 4. September.
In Nachwirkung der Vorkommniſſe am Glanzſtoffmarkt war das
Geſchäft an der Effektenbörſe wieder ſehr klein. Orders waren auch
kaum vorhanden. Die Grundſtimmung war jedoch allgemein wieder
etwas freundlicher und zuverſichtlicher, da überwiegend günſtige
Mo=
mente neue Hoffnungen aufkommen ließen. Die Hauſſe an der geſtrigen
New Yorker Börſe, die immer noch flüſſigen hieſigen
Geldmarkverhält=
niſſe, die Zunahme der Spareinlagen und die hoffnungsvolle
Beur=
teilung der deutſchen Wirtſchafts= und Börſenlage in dem Monatsbericht
der Dresdner Bank, machten einen günſtigen Eindruck. Auch tauchten
wieder erneute Vermutungen auf, daß infolge der günſtigen
Geldmarkt=
verhältniſſe evtl. an eine Ermäßigung des Reichsbankdiskontes gedacht
werden kann. Im Gegenſatz zu den übrigen Märkten war die
Umſatz=
tätigkeit in Montanwerten etwas lebhafter. Erſtens regte der gute
Ab=
ſchluß bei Klöckner und zweitens das Anſteigen der Kupferpreiſe an.
Gelſenkirchen gewannen 2 Prozent, Klöckner, Phönix, Rhein.
Braun=
kohlen und Stahlverein gewannen von 1 bis 1,5 Prozent. Otavi plus
0,75 Mark. Rheinſtahl etwas vernachläſſigt und leicht nachgebend.
Chemiewerte lagen durchweg knapp gehalten. Am Elektromarkt
über=
wog kleines Angebot. Siemens und AEG. büßten bis 1 Prozent ein.
Sonſt waren hier die Umſätze beſcheiden. Zu erwähnen ſind nur noch
am Bankenmarkt Reichshankanteile, die zur Erſtnotiz 6 Prozent
ver=
loren. Ein ſtichhaltiger Grund war nicht zu erkennen. — Renten ſtill,
Ablöſung mit Option etwas gebeſſert.
Nach den erſten Kurſen war die Umſatztätigkeit minimal; die Kurſe
lagen leicht gedrückt. Die Abwärtsbewegung der Reichsbankanteile
ver=
ſtimmte. Zum Schluß traten nach einer vorübergehenden ſtärkeren
Ab=
ſchwächung wieder Erholungen ein, ſo daß das Anfangsniveau zumeiſt
erreicht wurde. Glanzſtoff erholten ſich um 11 Prozent und dies trug
vor allem zur Beſſerung der Lage bei. Am Geldmarkt war Tagesgeld
gegen Pfunde 20,372, London-Kabel 4,8480, Paris 123,88, Mailand
92,71. Madrid 32,93 Holland 12,10.
Bei ſehr zurückhaltendem Geſchäft angeſichts drohender Londoner
Diskonterhöhung war die Kursgeſtaltung leicht abgeſchwächt. Zu
Son=
derbewegungen kam es nicht. Glanzſtoff ohne Umſatz 352 genannt.
½ Prozent ſchwächer ein. An den übrigen Märkten waren faſt
einheit=
lich mäßige Kursrückgänge von ¼ Prozent zu verzeichnen.
Außer=
ordentlich ſtill lag der Elektromarkt.
Berlin, 4. September.
Wie geſtern eröffnete die offizielle Börſe auch heute nach einem
freundlicheren Vormittagsverkehr wieder ruhiger und meiſt ſchwächer, furter Allgemeinen Verſicherungs=A.=G. iſt der Shndikus der nieder=
Einige günſtige Momente, wie die Feſtigkeit der Auslandsbörſen und
beſonders des New Yorker Platzes, die ſteigenden Kupferpreiſe, die ſich
aus dem guten Klöcknerbericht ergebende beſſere Beurteilung der Lage
der Montangeſellſchaften, nach unten zeigende Geldſätze uſw., konnten
gegen die Orderloſigkeit nicht aufkommen, und das Nachlaſſen des
Aus=
landsintereſſes lößte bei der Börſenſpekulation, wenn auch relativ
ge=
ringe, Abgabeneigung aus. Ein weſentlicher Unſicherheitsfaktor waren
vorbörslich zu beobachtende ſtärkere Schwankungen am Kunſtſeidemarkt, furt a. M. als Niederlaſſung einer neuen Fordfabrik genannt.
verſchiedentlich rechnete man heute vormittag mit einer offiziellen
Stel=
lungnahme der Glanzſtoff=Verwaltung, doch iſt eine ſolche, nach unſeren
Informationen, nicht zu erwarten. Die Anſichten betreffs der
Diskont=
politik der Bank von England ſind immer noch geteilt. Die Kurſe
zeig=
ten keine einheitliche Tendenz. Den ſtärkſten Verluſt hatten
Reichsbank=
anteile, die 5,25 Prozent niedriger eröffneten und gleich nach der Notiz
unter die 300=Grenze nachgaben. Im Verlaufe wurde die Stimmung
zunächſt beeinflußt durch die feſte Haltung des Montanmarktes, ſpäter
übertrug ſich aber die Schwäche der Reichsbankanteile auch auf die
üb=
rige Börſe, und führte zu 2,5prozentigen Kursrückgängen.
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
Die Arbeitsloſigkeit nahm in der Berichtswoche vom 26. bis 31
Auguſt langſam weiter zu. Die rückläufige Bewegung in der
Metall=
induſtrie, vor allem Entlaſſungen aus der Induſtrie landwirtſchaftlicher
Maſchinen und Geräte und dem Automobilbau, ſowie das vorzeitige
Nachlaſſen der Bauſaiſon mit der Rückwirkung auf die abhängigen G
werbezweige ließen ſich durch die jahreszeitliche Bewegung im Bi
kleidungsgewerbe, der Nahrungs= und Genußmittel=Induſtrie, der
Gaſ=
wirtſchaft und durch den ſchwachen Bedarf der Landwirtſchaft nicht
aus=
gleichen. In Weſtfalen, Bahern, Brandenburg, Oſtpreußen und
Pom=
mern, konnte ſich die Beſchäftigung noch ungefähr auf der Höhe derl
Vorwochen behaupten, n Sachſen, Rheinland und Heſſen waren dagegen
die Zugänge an Arbeitsloſen nicht unerheblich. Die Zahl der
Haup=
unterſtützungsempfänger in der verſicherungsmäßigen Arbeitsloſenunter
ſtützung, dürfte am Ende der Berichtswoche nahe an 730 000 liegen, das
ſind noch immer etwa 150 000 mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahrc”
und rund 325 000 mehr, als am gleichen Stichtag im Jahre 1927.
Berliner Kursbericht
vom 4. September 1929
9 Dunt,
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. Sept.
Getreide. Weizen: Sept. 131½, Dez. 140½, März 145½
Mai 150½; Mais: Sept. 104½, Dez. 101½, März 105; Hafen
Sept. 49½, Dez. 53½4, März 57½; Roggen: Sept. 107½, Dei
11058 März 115.
Schmalz: Sept. 11,95, Okt. 1207½, Dez. 12,22½, Jan)
12,42½.
Fleiſch. Rippen: Sept. 13,15, Okt. 12,80; Speck, loko 12,75:
leichte Schweine 10,40 bis 11,40, ſchwere Schweine 9,60 bis 10,75
Schweinezufuhren: Chicago 18 000 im Weſten 81000.
Baumwolle: Oktober 19,18, Dezember 19/44.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 4. Sept.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 139½, Hartwinter 136½1
Mais 116½; Mehl 6.10—6,50; Fracht: nach England 1,6—23
Schilling, nach dem Kontinent 7—8 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,70; Talg, extra, loſe 754.,
Kleine Wirtſchaflsnachrichten.
Der Geſamtverbrauch an künſtlichen Stickſtoffdüngemitteln
Deutſchland im Düngejahr 1928/29 (1. 7. 28—30. 6. 22) belief ſich auf
6,5 Prozent. Am Deviſenmarkt nannte man Markgegen Dollar 4,2025, rund 430 000 To. gegen rund 390 000 To. Reinſtickſtoff im Düngejahrl.
1327/28 und rund 400 000 To. Neinſtickſtoff im Düngejahr 1926/27. Imf
neuen Düngejahr ſtehen der deutſchen Landwirtſchaft ausreichend=
Mengen Stickſtoffdünger einheimiſcher Erzeugung aller Sorten zur
Verfügung.
In Gegenwart zahlreicher Vertreter der Behörden, der Wirtſchaft,
Montanwerte im Verlaufe leicht abbröckelnd. Die Farbenaktie ſetzte des Handels, Kunſt und Wiſſenſchaft wurde geſtern mittag die vomn
Verein Deutſcher Eiſengießereien, Gießereiverband Düſſeldorf, veran)
ſtaltete 5. Gießerei=Fachausſtellung eröffnet.
Die Lederwerke in Worms zeigen eine gute Beſchäftigung infolge
etwas ſtärker einſetzenden Herbſtbedarfes in der Schuhinduſtrie.
Als Vertreter der holländiſchen Aktionärintereſſen bei der
Frank=
ländiſchen Handelskammer in Frankfurt, Dr. Metz, mit in den
Arbeits=
ausſchuß der vom Deutſchen Aktionärverein ins Leben gerufenen
Aktio=
närsſchutzvereinigung getreten.
Die Ford=Autogeſellſchaft hat eine Kommiſſion nach Köln=Neuß
geſchickt, um mit den Stadten über die Errichtung einer neuen
Ford=
ſchen Automobilfabrik in Weſtdeutſchland als Zweigſtelle des Berliner
Unternehmens zu verhandeln. Bekanntlich wurde früher auch Frank=
Eine holländiſche Bankengruppe, an deren Spitze die Niederländiſche
Bank ſteht, hat den vereinigten rumäniſchen Banken eine Anleihe von
1 Milliarde Lei gewährt, die zu Getreideexportzwecken verwendet
wer=
den ſoll.
Ein jugoſlawiſcher Induſtrieller hat in Karlovar (Kroatien) mit
Hilfe der Jougoſlovanſka Banka (Gruppe Zivneſtenſta Banta) und der
ſerbiſchen Bank in Belgrad eine neue Textilfabrik gegründet. Das
Kapital beträgt 4 375 300 Dinar, eingeteilt in 12 500 Aktien über je
350 Dinar.
Deviſenmarkt
vom 4. September 1929
Me
Donatbank.
Deutſche Van
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
7. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti. Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Mee
273.—
67.—
152.25
158.75
120.75
160.
113.25
194.,625
101.—
237.50
79.75
166.—
195.25
115.25
Elektr. Lieferung
F. G. Farben.
Gelſenk. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klüöcknerwerke
aöln=Neueſſ. Bow.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr:
Maſch.Bau=Untn.
Nordd. Bolle
Sberſchleſ. Korzw.
Srenſtein & Koppell
Vf
225.50
146.50
216.—
149.—
136.—
107.—
118.625
134.—
206.—
119.25
55.—
137.25
108.—
87.25
Polyphonwerfe.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof!
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
Vee
84.—
392.50
204.—
346.—
120.25
237,25
84.75
46.—
81.25
140.—
93.—
159.
42.25
76.50
70.—
Buenos=Aires
Canada
Japan
Cairo.
Konſtantinopel
London.
New York
Rio de Janeiro
Uruguah”
Amſterdam
Athen
Brüſſet
Bukareſt
Budapeſt
Danzig
Bährung
1 Pap. Peſo
1 canad. Dol
1 Yen
1ägypt.
türk. 2
2.Sta.
1 Dollar
Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachnt / 5.43
100 Belga I
100 Lei
00 Pengd /7
100 Gulden
Geld
1.759
z. 169
1.95o
20.67
2.e15l
20.345
4.197
0.398
4.101
188.13
58.33
2.421
73.18
81.35
Wrt
1.763
4. 17/
1.962
20.91 I.
2.019
20.38
4.205
0.500
4.10
168.4
5.44
58.45
2.491
73.32
Helſingfor?
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon.
Lslo
Paris
Prag
Riga
Schwenz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſt!.
81.51 Wien
Währung
100 finn.Mk.li0.s42
100 Lire
100 Dina:
100 Kronen
100 Esendos
100 Kronen
100 Franes 118.42
100 Tſch. Nr.
100 Lats 180.76
100 Franken
00 Leva
100 Peſetas
100 Kronen R12.38
100 eſtl. Kr.
100 Schilling
ſGeldſ
kei.g45
7.376
11.70
19.75
111.7
12.325
80.78
3.085
6i.79
11.8s
58,09s):
Bri‟
10.-Sel
21.Sie
7.370
117.*
19.77
11.ad
15.4
12.ei
80.M
ea.s
S.Cid
ei.s
112-0
11.0
59.214
Frankfurter Kursbericht vom 4. Sepiember 1929.
6% Diſche. Reichs
anl. v. 27 ......
60 Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27.
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28
v. 29
8e1,
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 .....
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 .....
7½Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ....!
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4 J.
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ....
89 Bad.=Bad, v. 20
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadtv. 26
.s
Frkf. a. M.v. 26.
83 Mainz b. 28 „I
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.
8‟l, Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. . .. .
8‟l, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig. ....
4:,J, Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . ..
81. Preuß. Lds.-
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr. ........
8 J. Preuß. 2bs.=
Pfbr.=-Anſt.
Gold=
obl. . . .. . . .
87.5
91.5
91.4
87.5
87.5
84
89
82ſ Darmſt. Komm.
Landesbkr. Goldobl.
8e=
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8eI. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. . . . .
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp.=Bk.
4/,) „Ligu.=Pfbr.
18% Frkf. Hhp. Bk.
4:1,%0 — Lig. Pfbr.
„ Pfbr. Bk.
4,% n Lig. Pfrb.,
% Mein. Hyp. Bk.,
41,% n Lig. Pfbr.,
% Pfälz. Hhp. Bk.
141,J. „Lig. Pfbr.
1821, Preuß.
Boden=
ereb.=Bk..
4:1.7
Lig. Pfb.
8e0 Preuß. Centrl.
Bodener.Bk.. .
4:.0. „ Lig. Pfbr.
8e.Rhein. Hhp.=Bk.
4), „ Lig. Pfbr.
18% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit. . . . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1.....
18% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27 ........!
82I, Dt. Linol. Werke
v. 26 ........."
18% Klöckner=Werke
Berlin v. 25 .
7%0 Mainkrw. v,26.
%o Mitteld.
Stahl=
werke v. 23 ....
21
97
96.5
F
97.25
91.5
81.5
86.5
Pl. Salzmannuco,
v. 26........"
72 Ver. Stahlwverke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ...
J. G. Farben Bonds
v. 28 ......
5%0 Bocn. L.E.B.
....
67.25 v. 1914
41.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914.. .
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh.Rumän.
14½½ „
42,
42o Türk. Admin.,
1. Bagdadl
18 „ Zollan!
4½%o Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
142
Aktien
Accum.=Berlin. ..
Adlerw. v. Kleher).
AEG. Stamm ...
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürmberg ...
Beram. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn. . 1101
Buderus Eiſen ...!
Eemen/ Heidelberg
Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Chade ..
Contin. Gummin
KOaimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.. .. 11
Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl".
„ Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
„ Linoleumwerk /310
Dhckerhoff u.
Wid=
mann ... . .. ..."
33.25
151
7.45
7.40
2i
24.75
42
194.25
117.5
1210
137
131.5
185
62.5
.../453.5
164
51.5
115
/116.5
153.5
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Berowerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbenink
Feinmech.
Felt. & Guill
Frkft. Gas
„ Hof
Geilina & Cie
Gelſenk. Bergwer!
Geſ. elektr. Unter
nehmungen ..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.).
Harpener Bergbau
Henninger, Lempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.....!!
Hochtief Eſſen.
Holzmann. Phil... 11
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm!“
Genüſſel
Junghaus Stamm
KaliAſchersleben ſ”
„ Salzdetfurth .
„ Weſteregeln ..
Kammgarn ſpinn.-!.
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke ....
Lahmeyer & Cv...
Lech, Augsburg. ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall 75
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.,W. Höchſt. 1105.75
Mainz. Akt.=Br. . . /217
Manmesni. Röhren 1119.-75
215
225.5
83
146
150
168
112.5
89.5
141
97.*
106
25
217
126.*
63
236.*
390
239
143
180
286
14
Mansfeld Bergb.
MarswerieNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MonteratiniMaild.
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.
Nicolatz, Hofbr. „I.
Pberbedarf.......
Otavi Minen ....
Phönix Bergbau
Reiniger, Cebb.
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm.
Stahlwerke. ..
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt.!
Rütgerswerle
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elektr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Kalsle
Strohſtof). Ver....
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G...
Sbenska Tändſticks
Tellus Bergbau ."
Thür. Lieſer.=Geſ.
Tucher=Brauerei,
Unterfr. Krs.=
Cicl=
tr.=Verſ.
Beithwerle...
Ver. 1. Chem. Ind.
Frantf.
Laurahütte. . .
Stahlwerfe
Ultramarin..
„Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner.
126.25
125.5
57.75
54
105
271.5
122
110
193
295
100.1
119.75
162
1102.25
1C.25
E1.5
64.5
126.75
110
80
222
Banß & Freytagl,
Wegelin. Rußfabr.
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel .......
Waldhef
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f.Brauinduſtr. 1
Berl. Handelsgeſ. .ſ3
Commr. u. Priratbl.
Darmſt. u. Nt.=Bk. .
„Eff.=u. Wechſel bank.
„I 123 Diskonto=Geſellſch. 152 Dresdener Bank 158.5 Frankf. Bank 1104 Ehp. Bank 138. Pfdbr.=Bk. 139.5 Gotha Grundlr.Bk.
Mein. Hyp.=Bonk. 130.5
126.3 Nürnb. Vereinsbk. 150 Oſt. Creditanſtalt . 30- Pfälz. Khp.=Bank /135 Reichsbank=Ant. 297.5 Ahein.Creditbl. 120 Gyp.=Banl.../445
Südd. Bod.=Cr. Bk. Wiener Bankverein 136
103.5
112
191
158
139
125
163
207.-3
178.5
274
Allg Lokalb Kraſti
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Gapag.
Nordd. Lloyd
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung.
Frfſt. Alg. Verſ.=Gl.
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . . 1180
Mannh. Verſich. ..
230
180
Nummer 246
Moter ans Linkn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Donnerstag, den S. September 1929
Nachdruck verboten
Der Kaſten ſtand an der Wand, die den Führerſitz vom
Paſ=
rraum trennte. Bisweilen ließ Colomba ſeinen Blick auf
„uhen. Aber der Gedanke kam ihm nicht, daß er vergeſſen
ſtie, ihn auszuſchalten.
Es war ein Wunder, daß bis jetzt noch nichts geſchehen war.
Sender, deſſen Wellen der Apparat beim Angriff auf die
ſillerdecke emdfing, — Colomba hatte ihn abwechſelnd auf die
uxikaniſchen Stationen New York und St. Louis, eingeſtellt —,
ſat;e gerade ausgeſetzt haben, als der Durchbruch gelungen war.
ſitk war die Pauſe verſtrichen und die unſichtbaren Ströme
lafen von neuem die Maſchine, die ſie, in verderbenbringende
rahlen verwandelt, von ſich warf.
Sie ließen die Stadt zurück und flogen über das dunkle Land.
Mond hatte ſich hinter einer Wolke verkrochen. Es herrſchte
Colomba und Jenny, die das Deckenlicht eingeſchaltet hatten,
ruaßen undurchdringliche Finſternis. Gleichförmig ſchlug das
ummen des Motors an ihr Ohr.
Auf einmal war es, als ſchwanke das Flugboot.
„Wa3 iſt das?” ſchrie Jenny und griff nach Juans Arm.
„Eine Boe”, beruhigte er.
Sie ſrähte nach vorn. „Iſt Banſe auch ein guter Pilot?”
ſhaſt packte ſie. Unbegreifliche Gewißheit ſchoß in ihr hoch, daß
ſes zu Ende ſei. Sie fuhren in den Tod! Ach! Jetzt war der
6ö nicht Befreiung und Erlöſung mehr, jetzt war er Vernichtung.
Das Fluzeug ſchaukelte ſo bedeutend, daß auch Colomba
tzig wurde. Er knipſte das Kabinenlicht aus, um den Führer
ſrch das Innenfenſter beſſer ſehen zu können.
Banſe machte ſeltſam zuckende Bewegungen mit den Armen.
lomba bemerkte, daß er das Höhenſteuer bediente. Sie glitten
abwärts.
Notlandung?
Was war geſchehen?
Da wandte der Pilot ſich um. Colomba blickte in ein
ſchmerz=
zerrtes Geſicht. Er erſchrak und packte den Griff des Fenſters,
aufzureißen.
In dieſem Augenblick vernahm er ein Surren, das ihn
er=
ſiautern ließ. Der Apparat! Er riß ihn auf. In der Wand
ſter Banſens Rücken gähnte ein Loch.
Es gab keine Rettung mehr. Das Flugboot torkelte in die
Pfe. Die Hände des Piloten glitten vom Steuergriff. Sein
rper krümmte ſich und ſackte in ſich zuſammen.
„Wir ſind verloren”, brüllte Colomba. „Er iſt tot.”
Jenny ſtieß einen Schrei aus. Sie ſprang auf, fühlte ſich
aber von unwiderſtehlichen Kräften gepackt und durch den Raum
gewirbelt. Die Maſchine überſchlug ſich.
Das Schickſal meinte es gut mit Jenny. Sie ſtieß ſo hart
gegen die Wand, daß ſie die Beſinnung verlor.
Colomba aber durchlebte den Sturz bei vollem Bewußtſein.
Er ſprang in der Kabine hin und her wie ein gefangenes Tier.
Tolle Rettungsmöglichkeiten wirbelten durch ſein Hirn. Das
Fenſter zum Führerſitz aufſtoßen und hinausklettern! Aber er
verſtand ja nichts vom Lenken des Flugzeuges! Wütend
ſchleu=
derte er den Koffer mit dem Apparat in die Scheibe. Die Türe
öffnen und in die Tiefe ſpringen. Wenn es ihm gelänge, die Höhe
abzuſchätzen: zehn Meter über dem Boden in gewaltigem Satz
das Flugzeug verlaſſen . . War denn kein Fallſchirm da? —
Licht! — Dort hing ein graues Bündel an der Wand.
Wahr=
haftig! „Fallſchirm!” ſtand darauf. Er war gerettet. Das hätte
Banſe ihm doch ſagen müſſen! Koſtbare Minuten waren
ver=
loren. Mit zitternden Händen ſchnallte er ſich das Torniſterartige
Gerät um. Wenn er es nur richtig machte! Er hatte jetzt keine
Zeit mehr, den Zettel mit der Gebrauchsanweiſung zu leſen.
So . . .! Jetzt die Tür auf und den Sprung gewagt! Die Tür,
die Tür! Was war denn mit dieſer verdammten Tür? Sie war
wie zugeſchmiedet. Colomba warf ſich gegen das Holz, zerrte
und rüttelte an der Klinke, ſtemmte, zog und ſtieß, Vergebens!
Die Tür bewegte ſich nicht. Der durch den Fall entſtehende
Luftdruck hielt ſie zu.
Da brach ein furchtbares Krachen herein. Es war das
Letzte, was Colomba vernahm. Die Welt zerbarſt. Er erhielt
einen Schlag gegen die Bruſt und wußte nichts mehr von ſich.
XXI.
Das Flugboot war in der Nähe von Weißenſee auf einen
Acker geſtürzt. Bauern fanden es am Morgen, als ſie zum
Kar=
toffeln butteln hinausfuhren. Sie benachrichtigten die Polizei.
Die drei Leichen wurden ſofort erkannt. „ennys Lichtbild
war überall verbreitet worden. Der Polizeioffizier, der die
Ber=
gung leitete, wußte bereits von ihrer Flucht. Freder Banſe,
deſ=
ſen Körper grauenhaft verſtümmelt war, war ein langgeſuchter
Verbrecher. Ueber Colomba gab der Paß Auskunft, der in ſeiner
Rocktaſche ſteckte. Die Trümmer der Flugmaſchine wurden noch
am gleichen Tag abgefahren. Man fand auch den Koffer mit dem
Wunderapparat, der ebenfalls völlig zerſtört war. Den
Inge=
nieuren, die ihn unterſuchten, vermochte das Durcheinander der
Drähte und Metalle nichts mehr zu ſagen. Auch Teves, den
man zu Rate zog, gelang es nicht, ſich ein Bild von der
Wirkungs=
weiſe des Apparates zu machen. Immerhin wurde klar, daß
man es mit dem geheimnisvollen Werkzeug zu tun hatte, mit dem
allein die Zerſetzung des Stamerſtahls und die Ueberwindung
der Stoffmaſſen beim Einbruch in die Reichsbank möglich geweſen
war.
Seite 11
Jenuys Tod befreite Edwin von der Pflicht, ſich in einem
Kriminalprozeß als Zeugen vernehmen zu laſſen. Er atmete auf.
Es wurde ihm erſpart, der Welt zu zeigen, wie ſehr er von der
Abenteuerin abhängig geworden war. Er begriff nicht, wie er
ſich allen ihren Launen hatte fügen können.
Im erſten Augenblick fühlte er aufrichtige Trauer, daß dieſes
ſchöne Geſchöpf nun vernichtet war. Dann aber, als er die
nähe=
ren Umſtände erfuhr, als er hörte, daß Colomba mit ihr
ver=
unglückt war, ſah er auf einmal den furchtbaren Zuſammenhang.
Jenny war es geweſen, die ihm nach dem Leben getrachtet hatte.
Fini wunderte ſich über ſeine ernſte Miene in dieſen Tagen.
„Der Tod der Mandoni ſcheint Ihnen ſehr nah zu gehen,
Edwin?” fragte ſie ihn eines Abends.
„Ihr Tod nicht, aber die Erkenntnis, daß ich eine Mörderin
geliebt habe.”
Sie erſchrak. „Eine Mörderin? Jenny Mandoni hat doch
niemand umgebracht!“
„Nicht mit eigener Hand. Aber durch ihr Werkzeug. Auf
mich hatte ſie es abgeſehen. Thea Ritterholm wurde das Opfer.”
Es blieb eine Weile ſtill im Salon. Dann ſagte Fini. „Ich
beginne zu begreifen . .
„Es geht mir, wie dem Mann, der am Morgen mit
Ent=
ſetzen erfährt, daß er in der Nacht an einem Abgrund
vorbei=
gewandert iſt.”
Fini lehnte ſich in ihrem Seſſel zurück. „Großes Erleben
macht reich. Sie haben viel geliebt, Edwin. Thea Ritterholm
iſt tot, ſie liebten ſie wahrhaftig, aber Sie ſind jung und können
noch aufbauen.”
In dieſem Augenblick meldete ein Diener, daß Edwin zu
einer Beſprechung erwartet würde.
Die Beſprechung galt dem Ausbau der Hydrogen A.=G.
„Wir haben uns vorhin mit unſerer Aufgabe beſchäftigt” begann
Bolton zu Edwin. „Es iſt unerläßlich, das Wirkungsfeld der
Geſellſchaft von vornherein auf größte Maßſtäbe zuzuſchneiden.
Ich will die leitenden Gedanken noch einmal zuſammenfaſſen.
Ueber die Bedeutung der Erfindung brauche ich mich nicht zu
äußern; ſie kann von niemand beſſer beurteilt werden, als von
uns ſelbſt. Aber die Erfindung wird nur dann bedeutende
Wir=
kungen haben, wenn wir das Erforderliche tun. Die Produktion
der Wagen iſt im Gang. Sie werden auf der nächſten
Automobil=
ausſtellung der Schlager ſein, der alles in den Schatten ſtellt.
Mein Schwiegerſohn Teves wird dafür ſorgen, daß ſie außer
durch den neuen Motor auch durch Schönheit der Linienführung
und wohldurchdachte Anordnung der Zubehörteile die
Aufmerk=
ſamkeit des Publikums auf ſich ziehen. Der Bau der
Betriebs=
gasfabriken iſt aufs eifrigſte zu fördern. Die Preiſe ſind ſo
niedrig wie möglich zu halten. Unſer Gewinn wird um ſo größer
ſein, je weniger wir am einzelnen Wagen und an der einzelnen
Hydrogenflaſche verdienen wollen.
(Fortſetzung folgt.)
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waren, Margarine, Kochſalz. Kaffee
und Kaffee=Erſatz, Roggenmehl. We
zenmehl (Spezial 0), Milch, Salato
Eſſig:
b) Verbrauchsartikel: Kernſeife, Schmie
ſeife, Seifenpulver Soda.
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pen, Leder, Rauchtabak, Zigarren
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Lieferungsbedingungen liegen am 9. u.
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bote und Muſter ſind bis zum Eröff
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vormittags 8 Uhr, einzureichen.
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und Penſion zur Schmidtsruhe
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in sämtlichen Qualitäten, nicht
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auswärts erfolgt nicht. Von jeder
Gat=
zung darf nur ein Muſter angebote
werden. Muſter ſind von den Angebote
allgemeines
Erstaunen
getrennt zu halten
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Eberſtadt, den 5. September 1929.
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Am Freitag, den 6. Sept. 1928,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal, hier,
Hügek=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
Hieran an Ort und Stelle ver
ſteigere ich:
1 Schreibmaſchine „Stöwer” 1
Näh=
maſchine „Pfaff‟, 2 Sofas, 1 Velour= Mtchri
Polſterſeſſel, 2 Polſterſeſſel, 1 Kaſſen
ſchrank, 1 runder Tiſch, 1 Nähtiſch
1 Schreibtiſch, 1 Bücherſchrank, eir
Diwan, 1 Klavier (Marke Barthel)
1 Büfett, 1 Kommode, 1 Truhe, eir
Sekretär, 56 Flaſchen Wein.
Hieran an Ort und Stelle, nachm.
4 Uhr, verſteigere ich die auf Lager der
Fa. Alter, hier Eliſabethenſtraße 34
lagernden Gegenſtände:
3 Schreibmaſchinentiſche, 2 alte
Schreib=
maſchinen (altes Syſtem), 1
Verviel=
fältigungsmaſchine, 1 größere Anzah
13 Uhr beginnend, verſteigere ich an Ort
und Stelle öffentlich das Obſt von zirka
150 Apfel=, 20 Birnen= und 150
Zwet=
ſchenbäumen gegen Barzahlung. (*df
Offentliche Versammlung.
Heute Donnerstag, abends 8.15 Uhr, ſpricht im „Perkeo”, Alexanderſiraße
Landtagsabgeordneter
V., Landesverein Weſt.
Am Freitag, den 6. Sept. 1928
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinen
Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 32
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung, verſteigert werden, insbeſondere
1 Perſonenauto (Marke
Brenna=
bor) 6/25 PS. (VS., 6459), 1
Bücher=
ſchrank, 2 Schraubſtöcke, 1 Wanduhr
1 Tiſch, 1 Rollſchrank, 1 Oelgemälde
Dr. Buttmann, Münohen
Saalöffnung ½ Sid. vor Beginn. Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei
(Hitlerbewegung) Ortsgruppe Darmſiadt.
Anläßlich der diesjährigen Hauptverſammlung des Verbandes finden
am Sonntag, den 8. September 1929, vormittags 9.30 Uhr, im Städt.
Saalbau folgende Vorträge ſtatt:
1. „Gaswerbung” von Dipl.=Ing. Direktor M. Nuß, Darmſtadt;
2. „Elektriſche Reinigung des Gaſes” von Dipl.=Ing.
Seinen ersten Gesellschaftsabend
in Aagenheim a. d. B. halt
Hotel „Zur goldenen Krone‟
am Samstag, den 7. September, ab 8½/, Uhr
und bittet die Direktion um regen Besuch.
(13958
Gute Küche, gute offene und Flaschenweine
Wochenende einschließlich Bedienung:
Mk. 10.— bis Sonntag-Abend, Mk. 12.— bis Montag-Früh
Telephen Nr. 1. Gute Aufobus- und Bahnverbindung.
Trachmann, Darmſtadt;
3. „Neuzeitliche Brunnenbohrung” von Ing. Heck von
Fa. Jakob Nohl, Darmſtadt.
Zu dieſen Vorträgen, die die neueſten Errungenſchaften auf dem Gebiete
der Gas= und Waſſertechnik bringen werden, ſind Intereſſenten hiermit
aufs herzlichſte eingeladen. (Eintritt zu den Vorträgen iſt frei.)
Weiter findet am gleichen Tage um 20 Uhr im Saalbau ein
öffent=
liches Feſtkonzert mit anſchließendem Tanz ſtatt. Auch hierzu
werden alle diejenigen freundlichſt eingeladen, die gewillt ſind, einige
frohe Stunden im Kreiſe der Fachkollegen zu verleben. (Eintritt zum
Feſtkonzert für Nichtmitglieder 50 Pfg., Tanz frei.) Die muſikaliſche
Ausführung hat das Stadtorcheſter unter Leitung von Herrn
Kapell=
meiſter Schlupp übernommen.
(13967
an Ort und Stelle im Lokal
Rhein=
ſtraße 47, Hinterhaus:
5 Stühle, 1 Vertiko, 2 Nachttiſchchen
2 Betten, 1 Sofa, 1
Schuhmacher=
maſchine, 2 Kleiderſchränke, 1
Waſch=
tiſchchen, 14 Bilder, 3 Tiſche, 1 Regu=, 2 alte Münzen, 1 gold.
Damen=
uhr mit Kette, 1 Broſche, 1 goldenes
Kreuz mit Kette, 3 Herrenuhren, zwe
Ketten.
Darmſtadt, den 4. Sept. 1929. (13970
Brunner
Bürgmöbel-Bürobedart
ſtellv. Gerichtsvollzieher des Ger.=Vollz
E
birnen
Pfd. 8 J zu verk.
Erb in Traiſa,
Lud=
vigſtraße 23.
Ver=
laufene Handkäſe,
ſchöne, helle Ware
Pfd. 50 Z. zu verk
Frau Hoffmann,
Langgaſſe 35, Lad. (*
Boog, 4 Sept. 1929,
Waſſerhöhe 3,51m.
Luftwärme 20" C.
Waſſerwärme
vor=
mittags 7 Uhr 23‟ C.
Woogs= Polizei•Wache,
Tdl. guterh. Teppich
3X4 o. 4X5. u. ſchw.
Vert. o. Silberſchr.
prsw. z. kf. geſ. Off.
u. O. 87 Geſchſt. (*
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