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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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circhentlich 7 mallgem Erſcheinen vom 1. Sepiember
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Franfurt a. M. 41301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 244
Dienstag, den 3. September 1929. 192. Jahrgang
Amm brelte Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Flnanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Reliame=
zelle 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dolſar — 420 Markt. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſliſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtſcher Beltreibung fäſlt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nalſonalbank.
Die zehnte Tagung des Völkerbundes.
Zur Finanzlage der Reichsbahn.
Von
ſt bei
Naſſenbeſchickung durch die Skaaken.
ur Argenkinien iſt der Vollverſammlung
fern=
geblieben.
* Genf, 2. Sept. (Priv.=Tel.)
Die zehnte Vollverſammlung des Völkerbundes, die heute
im ſenf eröffnet wurde, weiſt eine Rekordbeſchickung durch die
SSoten auf. Faſt ſämtliche Mitgliederſtaaten ſind vertreten.
5B kegierungen haben Repräſentanten
ent=
ſaindt. Die breiten Bankreihen im grauen Reformations=Saal
w iſn nur eine Lücke auf: Argentinien, das auch diesmal der
Vöberſammlung fernbleibt. Ebenſo wie die Zahl der
vertrete=
nen Staaten, die im Vorjahre 50 betrug, iſt auch das innere
Ge=
lugu; wach der Delegationen geſtiegen, denen diesmal 5
Staats=
ſü zu piſſſidenten und 24 Außenminiſter angehören. Die
je dn enſſche Delegation mit 37 akkreditierten Mitgliedern iſt die
hu ſtäſke.
Die Maſſenbeſchickung mag ein gutes Vorzeichen
* ſüg ſeih und iſt vielleicht der Anfang dazu, daß der Völkerbund ſich
dix amäickt, wirklich zu dem „lebendigen Kraftzentrum der
inter=
nöthnalen Politik” zu werden, wie ihn der engliſche
Außen=
mmſter Heuderſon in ſeiner letzten Erklärung im Haag nannte.
Die zehnte Jubiläumstagung hat bei der Genfer
Bzhlkerung das Intereſſe am Völkerbund anſcheinend aufs
häiüte geſteigert. Die öffentlichen Gebäude und Hotels haben
din Fronten beflaggt, und ſchon ſeit dem frühen Morgen iſt die
Aufhrt vor dem Hotel Viktoria, durch das die Delegationen
zum Sitzungsſaal gelangen, von ſtarken Menſchenmaſſen
um=
läget. Die hiſtoriſche Garde des Kantons Genf in großer
Uni=
fogn mit den Heißen Fangſchnüren und kokardengeſchmücktem
ſts Zweſpitz hat vor dem blumengeſchmückten Eingang Aufſtellung
unia gerummen. Im Innern des Hotels, wo ſich der geſamte
Preſſe=
qtuorat auf kleinſtem Raum zuſammendrängt, herrſcht ein
er=
dwigendes Hin und Her der ungefähr 300 internationalen
Jour=
noſſen, die an der Jubiläumstagung teilnehmen.
Anter dem Publikum, das Kopf an Kopf die Ränge des
Rkürmationsſaales füllt, tauchen wieder die bekannten Turbane
uröfarbenprächtigen Gewänder indiſcher Maharadſchas und
oriſtaliſcher Frauen auf.
kurz vor 11 Uhr beginnen die Delegierten einzutreffen. Im
Wfbül des Hotels Viktoria tauſcht man Grüße aus und
er=
kurſigt ſich, was man ſeit der Abfahrt vom Haag — das war
docherſt vor 48 Stunden — unternommen hat. Der
Reforma=
tiünſaal bietet das ſeit Jahren gewohnte Bild. Auf der
deut=
ſche Bank, unmittelbar vor dem Präſidentenſtuhl, ſind die
Alie durch Staatsſekretär v. Schubert, Graf Bernſtorff, Dr.
Wuſcheid, Dr. Kaas und Freiherrn v. Rheinbaben beſetzt. Ein
vieſſeachteter, ſeit langem im Reformationsſaal nicht mehr
ge=
ſeyner Kopf iſt derjenige Macdonalds. Von allen Seiten
drän=
gem ich die Delegierten zu dem Premierminiſter, um ihn zu
be=
grüfen. Die ganzen bekannten Perſönlichkeiten der
internatio=
nul Polivik: Bundesrat Motta, der belgiſche Außenminiſter
Hötans, Briand, Loucheur, Zaleſki, Graf Apponyi und
Dandu=
ram ſind vertreten. Der Platz des Dolmetſchers Camerlincke,
der m letzten Jahr verſtorben iſt, wird durch einen Ueberſetzer
duas Völkerbundes eingenommen. Unter den bekannten
Vertre=
tarn vermißt man diesmal denjenigen von Liberia, Baron
Leh=
mmt.
Perſiens Verkreker eröffnet die Konferenz.
„Kurz nach 11 Uhr eröffnete der Präſident Prinz Forughi
Em mit den drei üblichen Hammerſchlägen die Sitzung. Prinz
Rmghi, ehemaliger perſiſcher Geſandter in Konſtantinopel, iſt
eieſchwarzbärtiger Orientale Mitte der 50, der in der inneren
Pſclik ſeines Landes als Finanzminiſter, Miniſterpräſident und
Kägsminiſter ein bekannter Faktor iſt. Forughi Khan erinnerte
eishangs ſeiner Rede an die Rolle, die Perſien neuerdings in
Ec ſpiele. Sie ſei ſymboliſch für die zunehmende Einigkeit der
gAen Welt. Das Friedenswerk habe, in den vergangenend
Scken neue Fortſchritte gemacht und werde langſam, aber ſicher
ſelit Früchte tragen. — Er weiſt auf das Inkrafttreten des
Mebgg=Paktes ſowie der General=Schiedsgerichtspakte hin und
uichurſtreicht, daß die obligatoriſche Schiedsgerichtsbarkeit von
mckeren Staaten angenommen worden ſei und daß auch Amerika
d9/ Internationalen Gerichtshof im Haag beitreten wolle. Das
laſ erhoffen, daß die Aera der Ungerechtigkeit ein Ende nehme.
Bil dieſe Beſtrebungen ſtünden durchaus mit den friedlichen
Aſtyoden des Völkerbundes im Einkkang. Die Friedensarbeit
AA noch im letzten Jahr anläßlich des Streitfalles zwiſchen
Bhvien und Paraguay gute Erfolge gehabt. Er begrüße bei
dür Gelegenheit die Vertreter von Bolivien, Honduras und
75u, die nach Jahren wieder an der Vollverſammlung
teilneh=
n” und er hoffe, daß ſich der Kreis der Mitgliedſtaaten bald
D0h die Möglichkeit eines nahen Eintritts Aegyptens in den
2Gerbund vergrößere.
In der Abrüſtungsfrage habe man die Sicherheit, daß
ühllen intereſſierten Ländern an einer Beſchränkung der See=
Yun gen gearbeitet werde, die dem Völkerbund auf dieſem Ge=
Rneue Wege zum Erfolg öffnen. In bezug auf die Haager
ünferenz enthielt die Rede die Bemerkung, die Verhand=
9zer;, die außerhalb des Völkerbundes zur Regelung gewiſſer
lriegsprobleme geführt worden ſeien, ſeien von allen Mit=
9dern des Völkerbundes mit größter Aufmerkſamkeit verfolgt
Nden. Der Abſchluß werde der Völkerbundsarbeit einen
be). Impuls geben. Die Grundſteinlegung für das Völker=
Nosbalais, die in dieſem Monate erfolge, ſei ſymboliſch für
EWunſch aller Völker, brüderlich vereint zu bleiben. Forughi
an, ſchloß mit dem Satz: „Ich erkläre hiermit die 10. Vollver=
RMllung des Völkerbundes für eröffnet”,
Die Tagesordnung der 10.
Völkerbunds=
vollverſammlung
iſt, wie alle Jahre, auch diesmal wieder ſehr umfangreich. Sie
wurde heute nachmittag von der Vollverſammlung gutgeheißen.
Ihre wichtigſten Punkte ſind die Diskuſſion über den
Jahres=
bericht des Generalſekretärs, die morgen beginnt und in der
ſämtliche politiſch wichtigen Probleme des Völkerbundes
auf=
geworfen und erörtert werden. Es iſt möglich, daß der engliſche
Premierminiſter Macdonald ſchon morgen ſeine Rede hält, da die
Ankunft des deutſchen Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann,
die er anfangs erwarten wollte, immer noch nicht feſtſteht. Im
einzelnen ſieht die Tagesordnung außer Berichten über Jugend=
und Frauenſchutz, Hygiene, Opium, internationale
Zuſammen=
arbeit, die Budgetfragen auch die Diskuſſion über den
Zu=
laſſungsantrag der Vereinigten Staaten zum Internationalen
Gerichtshof, über die Zukunft der wirtſchaftlichen Tätigkeit des
Völkerbundes und über die Vereinheitlichung des
internatio=
nalen Nechtes vor. Die Einzeldiskuſſionen werden in den
ent=
ſprechenden Unterkommiſſionen vor ſich gehen, von denen jede
Verſammlung ſechs bildete.
Ein Südamerikaner zum Präſidenken gewähll.
Nach einer Unterbrechung der Sitzung, während welcher die
Vollmachten der Delegierten geprüft wurden, ſchritt die
Ver=
ſammlung zur Wahl des Präſidenten. Als Stimmzähler
wur=
den Motta=Schweiz und Guani=Uruguay berufen. Die
Dele=
gationsführer paſſierten in alphabetiſcher Reihenfolge die Urne,
um ihre Stimmzettel abzugeben; als dritter kam nach Albanien
und Südafrika Staatsſekretär Dr. v. Schubert zur
Stimm=
abgabe. Mit 43 von 51 Stimmen wurde der Vertreter
Sal=
vadors, Dr. J. Guſtavo Guerrero, gewählt.
Guerrero iſt Geſandter Salvadors in Frankreich und im
Völkerbund und mehrfach Berichterſtatter für die
Waffenhandels=
kommiſſion geweſen. Seine Hauptanteilnahme an den Arbeiten
des Völkerbundes erſtreckt ſich jedoch auf juriſtiſche Fragen, da er
auf dem Gebiet des Internationalen Rechts eine angeſehene
Kapazität iſt. Er war früher Außenminiſter Salvadors. In
ſeiner Wahl liegt eine Anerkennung für die ſtarke Beteiligung
der ſüdamerikaniſchen Staaten an dieſer Vollverſammlung.
Guerrero nahm ſofort den Präſidentenſitz ein und ſprach
einige Dankesworte an die Verſammlung ſowie Worte des
An=
denkens an einige verſtorbene Mitglieder. Er begrüßte
ſeiner=
ſeits noch einmal die drei wieder erſchienenen ſüdamerikaniſchen
Mitglieder Bolivien, Honduras und Peru und vertagte dann die
Weiterberatung auf heute nachmittag 4 Uhr.
Die Präſidenken der ſechs ſtändigen Kommiſſionen.
Die Präſidenten der ſechs ſtändigen Kommiſſionen der 10.
Vollverſammlung ſind:
1. Rechtskommiſſion: Scialoja=Italien.
2. Kommiſſion für techniſche und Organiſationsfragen:
Bundes=
rat Motta=Schweiz.
3. Abrüſtungskommiſſion: Beneſch=Tſchechoſlowakei.
4. Kommiſſion für Budgetfragen: Graf Moltke=Dänemark.
5. Kommiſſion für humanitäre und ſoziale Fragen: O:
Sul=
livan, iriſcher Unterrichtsminiſter.
6. Politiſche Kommiſſion: Janſon, belgiſcher Juſtizminiſter.
Zum Präſidenten der Tagesordnungskommiſſion wurde der
Führer der indiſchen Delegavon Sir Muhammed Habibullah,
Mitglied des Exekutivrates des indiſchen Vizekönigs gewählt. —
Die indiſche Delegation wird diesmal zum erſten Male von einem
geborenen indiſchen Mitglied geführt.
Zu Unterpräſidenten der zehnten Vollverſammlung, bei
wel=
cher Wahl die Verſammlung ſtets ihrer Sympathie Ausdruck zu
geben und diejenigen Perſonen zu wählen pflegt, die ſie
beſon=
ders ehren will, wurden gewählt, bei 44 abgegebenen Stmmen:
Briand und Streſemann mit 42 Stimmen, Adatſchi mit 41, der
lettiſche Außenminiſter Balodis mit 41, der engliſche
Miniſter=
präſident Macdonald mit 38 und der Chefdelegierte der
chineſi=
ſchen Delegation Dr. Chao Chu=wu, Geſandter in Waſhington,
mit 36 Stimmen.
Die Sitzung ſchloß kurz nach 7 Uhr. Das Büro der
Vollver=
ſammlung tritt morgen vormittag zuſammen, um die
Redner=
liſte für die morgen nachmittag beginnende Generaldiskuſſion
über den Bericht des Generalſekretärs des Völkerbundes
feſt=
zulegen.
Die Grundlage der Abrüſtungsbeſprechungen
zwiſchen England und Amerika.
EP. London, 2. September.
Als Grundlage der Beſprechung zwiſchen Macdonald und
dem amerikaniſchen Botſchafter Dawes werden folgende acht
Punkte genannt:
1. die Verbindung des Seeabrüſtungsvertrages mit dem
Kel=
loggpakt;
2. Parität unter den beiden Nationen für alle Schiffseinheiten;
3. Reduzierung der Rüſtungen und nicht allein ihre Begrenzung;
4. Fortſchreitende Reduzierung über mehrere Jahre in der
Weiſe, daß alte Schiffe nicht mehr ergänzt werden ſollen.
5. Verlängerung der Altersgrenze, innerhalb deren
Schiffs=
einheiten nicht durch neue erſetzt werden können.
6. Feſtſetzung der Tonnagebegrenzung der Torpedobootszerſtörer
und U=Boote:
7. Verbindlichkeit zum Yard=Maßſtab nur für Kreuzer und
8. Unterſcheidung zwiſchen großen Kreuzern, die
Offenſivcharak=
ter haben, und kleinen Kreuzern, die nur zum Schutz des
Handels dienen.
Hans Piening, Berlin.
Die Finanzlage der Reichsbahn, die über einen Jahresetat
von faſt 5½ Milliarden Mark verfügt, geſtattet nach den
ver=
ſchiedenen amtlichen Aeußerungen der letzten Zeit, nicht die
deckungsloſe Uebernahme der durch den bekannten Schiedsſpruch
des Reichsarbeitsminiſters entſtandenen Mehrperſonalkoſten von
rund 55 Millionen Mark. Das klingt an ſich verwunderlich, weil:
bei einem ſo hohen Etat und den jährlichen Ueberſchüſſen von
faſt einer Milliarde Mark eine monatliche Mehrausgabe von 5
Millionen Mark eine große Rolle nicht ſpielen dürfte. Sieht man
ſich die Finanzlage der Reichsbahn indes näher an und ganz
beſonders die Anſprüche, die an ſie geſtellt werden, ſo
erſcheint=
der Deckungsantrag, der wegen einer zu erwartenden
Tarifer=
höhung in der Oeffentlichkeit Beunruhigung hervorgerufen hat,
in einem weſentlich anderen Licht. Auf der Habenſeite des Etats,
erſcheinen erhebliche Poſten, die geſetzlichen Bedingungen
unter=
liegen und über die eine freie Verfügung der Reichsbahn nicht:
beſteht. Zunächſt erſcheint als größter Poſten die
Reparations=
laſt, die ſeit 1928 jährlich 660 Millionen Mark ohne
Verkehrs=
ſteuer ausmachen. Von den Verkehrsſteuern hat das Reich
außerdem nach dem Dawes=Plan jährlich 250 Millionen Mark)
an den Reparationsagenten abzuführen. Nach dem Young=Plam
ſoll die Zahlung der Verkehrsſteuer fortfallen, während die
Reichsbahn nach wie vor gezwungen ſein wird, an das Reich
für Reparationszwecke die bisherige Summe abzuführen. Ferner
erſcheinen drei Rücklagepoſten, und zwar die geſetzliche
Aus=
gleichsrücklage, die mit Ultimo 1928 die Summe von 408
Millio=
nen Mark erreicht hat, die Betriebsrücklage, die mit 756
Millio=
nen Mark zu Buch ſteht, und endlich die Rückſtellung für
Be=
triebs=Rechtabſchreibung von 365 Millionen Mark. Dieſe drek
Rücklagen ſtellen gewiſſermaßen das Vermögen der Reichsbahn
dar, das geſetzlich vorgeſchrieben iſt und aufgeſpeichert werden
muß, bis eine beſtimmte Höhe erreicht wird, bei der
Ausgleichs=
rücklage z. B. 500 Millionen Mark. Trotz dieſer hohen Rücklagen
war im Jahre 1928 ein Reingewinn von 249 Millionen Mank
erzielt worden, wovon 75,6 Millionen Mark auf Dividenden für
die Vorzugsaktien entfielen und 173 Millionen Mark auf neue
Rechnung vorgetragen worden ſind. Wenn man dieſe Zahlen
betrachtet, ſo kann man zu keinem anderen Schluß kommen, alß
daß die Reichsbahn immerhin noch ein gut rentierendes
Unter=
nehmen iſt. d. h. wäre, wenn eben nicht die ungeheuren Anſprüche
an das Unternehmen geſtellt würden. Die Zahlen haben illuſioe
nären Charakter. Die Tatſache, daß die Betriebszahl — der
Gradmeſſer für die Geſamtlage — von 82,53 im Jahre 1927 auf
23,24 im Jahre 1928 geſtiegen iſt, beweiſt, daß die Finanzlage
nicht beſſer, ſondern ſchlechter geworden iſt, d. h., daß die
Aus=
gaben im Verhältnis zu den Einnahmen geſtiegen bzw. die
Eiup=
nahmen nicht im Verhältnis zu den Ausgaben geſtiegen ſind. EF
iſt weiter bekannt, daß die Reichsbahn wegen mangelnder Mittel
mit der Erneuerung der Anlagen ſehr im Rückſtand iſt. Nach
Aw=
gabe der Reichsbahn ſelbſt ſind noch 7000 Kikometer Gleislänge
verbeſſerungsbedürftig, alſo ein erheblicher Teil der
Geſamtam=
lagen. Nach der Darſtellung von Quaatz in ſeinem ſehr
beacht=
lichen Buch „Sicherheit und Wirtſchaft bei der Reichsbahn” hat
die Reichsbahn infolge der übermäßigen Beanſpruchung von
Reichsbahnmitteln bereits einen Subſtanzverluſt von mindeſtens
2½ Milliarden Mark erlitten, d. h. mehr als 10 Prozent des
ge=
ſamten Reichsbahnwertes.
Der Young=Plan befaßt ſich ſehr eingehend mit der
Reichs=
bahn und verlangt, daß das Unternehmen unabhängig bleibt,
daß alſo eine Rückgabe des Beſitzes an das Reich, das die
Bah=
nen im Jahre 1920 von den Ländern erworben hat, vorläuffg
nicht ſtattfindet. Der Reichsverkehrsminiſter hat, als der
Deckungsantrag nach der Verbindlichkeitserklärung des
Schieds=
ſpruches prompt erfolgte, erklärt, daß er erſt die Auswirkung des
Young=Planes abwarten wolle, ehe er zu dem Antrag Stellung
nehmen werde. Das war vor zwei Monaten. Inzwiſchen iſt
ſeitens der Reichsbahn von neuem Deckung beantragt worden.
Nach dem Verlauf der Haager Verhandlungen iſt es ſehr
frag=
lich, ob es möglich ſein wird, für die Finanzlage der Reichsbahm
ſo viel herauszuholen, daß die Deckungsfrage geregelt werden
kann. Immerhin wäre zu denken, daß der
Schuldverſchreibungs=
dienſt wegfällt und dadurch etwa 100 Millionen Mark, die heute
für die Verzinſung und Tilgung der
Reparationsſchuldverſchrei=
bungen aufgewendet werden müſſen, frei werden. Doch beſtehen
darüber ſolange noch Zweifel, als die geſetzlichen Bindungen
beſtehen. Es wäre daher auch für die Beruhigung der
Oeffent=
lichkeit dringend notwendig, ſobald über das Inkrafttreten des
Young=Planes Gewißheit herrſcht, alsbald Aenderungen bzwv.
die Aufhebung der geſetzlichen Bindungen zu veranlaſſen, um die
notwendigſten Mittel für die Reichsbahn freizumachen.
Eine anſcheinend amtliche Mitteilung beſagte vor einigen
Tagen, daß zwiſchen der Reichsbahn und dem
Reichsverkehrß=
miniſter erneut Verhandlungen über die Deckungsfrage
ſtatt=
gefunden hätten. Bei dieſer Gelegenheit wurde bemängelt, daß
die Reichsbahn ſchon Vorbereitungen für eine etwaige
Tarzf=
erhöhung getroffen hätte. Aber die Tatſache, daß ein vorſichtiges
Unternehmen mit Möglichkeiten rechnet, darf nicht verwundern
und braucht auch nicht die Befürchtung wachzurufen, daß in der
Tat ſchon mit einer Tariferhöhung zu rechnen iſt. Es wird ſchon
aus dem Grunde mit einer beſonderen Maßnahme des Reiches
zu rechnen ſein, weil das Reichsbahngericht aus Anlaß der
letz=
ten Tariferhöhung in dem damals beantragten Umfange von
10 Prozent entſchieden hat, daß die Reichsbahn zu der damaligen
Erhöhung der Preiſe berechtigt werde, daß aber das Reich
ver=
pflichtet ſein müſſe, in künftigen Bedarfsfällen Mittel für bie
Reichsbahn freizumachen, ohne die Tarifſchraube anzuſetzen,
Wenn alſo für das Reich die Verkehrsſteuern frei werden, ſo wird
es nicht mehr als recht und billig ſein, der Reichsbahn hieraus
genügende Mittel zur Verfügung zu ſtellen. Die Wirtſchaft, die
ſich von einem Jahr zum andern mit faſt untragbaren Laſten
durchſchleppen muß, ohne Ausſicht zu haben, daß ſich die Lage
beſſert, muß verlangen, daß alle Mittel und Wege geprüft und
ausgenutz: werden, bevor man zu dem rohen Mittel der Tarif;
erhöhung ſchreitet.
Seite 2
Dienstag, den 3. Geptember 1929
Nach dem Haag.
Die Delegalionen erſtakken Bericht. — Dr. Skreſemann
in Berlin. — Ein deutſches Weikbuch?
Mit dem Abſchluß der Haager Beratungen beginnt jetzt die
Aufgabe der einzelnen Delegationen, ſich von ihren Regierungen
die Zuſtimmung zu ihrer Haltung einzuholen, damit dann die
Unterkommiſſionen ihre Arbeiten aufnehmen können und
an=
ſchließend die Schlußkonferenz ſtattfinden kann, die wieder die
Vorausſetzung für die Ratifikation iſt. Herr Briand iſt bereits
vor ſeinem Miniſterrat erſchienen, und die deutſchen
Delegier=
ten werden am Dienstag vormittag berichten, vermutlich in der
Form, daß der Reichsaußenminiſter zunächſt eine kurze
Einlei=
tung gibt und dann Dr. Wirth, Dr. Hilferding und Dr. Curtius
die Spezialfragen eingehender behandeln. Der Staatsſekretär
der Reichskanzlei Dr. Pünder iſt inzwiſchen beim Reichskanzler
geweſen, der ſeine Zuſtimmung bereits erteilt hat, und hofft,
in etwa drei Wochen ſeine Arbeiten wieder aufnehmen zu
können. Es beſteht alſo kein Zweifel darüber, daß auch das
Reichskabinett ſich mit der Haltung der
Dele=
gation einverſtanden erklärt.
Die verſchiedenen Unterausſchüſſe werden vermutlich den
ganzen September für ihre Beratungen benötigen, ſo daß
an=
fangs Oktober die Schlußkonferenz ſtattfinden kann. Der
Reichs=
tag würde dann etwa um den 20. Oktober einberufen, um
die=
ſelbe Zeit vermutlich auch das franzöſiſche Parlament, ſo daß die
Ratifikation anfangs November erfolgen könnte. Wir ſind
da=
von überzeugt, daß das, was die deutſche Delegation mit nach
Hauſe gebracht hat, trotz der Zugeſtändniſſe auf finanziellem
Gebiet als Ganzes eine glückliche Löſung iſt und Deutſchland
wieder einen Schritt vorwärts bringt. Wir glauben auch, daß
es der deutſchen Delegation nicht ſchwer fallen wird, den Beweis
zu erbringen, daß ſie in der Frage der Kontrollkommiſſion die
franzöſiſchen Vorſchläge vollkommen abgedreht und keinerlei
Zu=
geſtändniſſe gemacht hat, die über den beſtehenden Rechtszuſtand
hinausgehen. Wir glauben deshalb auch, daß es ihnen nicht ſchwer
werden wird, die Zuſtimmung ihrer Fraktionen zu bekommen.
Man hatte ſchon am Samstag die Entſcheidung des Zentrums
in Freiburg erwartet. Sie iſt dort nicht gefallen, einmal weil
dort nur 20 Mitglieder der Fraktion anweſend waren, dann
aber auch, weil Herr Dr. Kaas, obwohl er ſich in Freiburg
auf=
hielt, zu der Fraktionsſitzung nicht erſchien. Das iſt für einen
Parteiführer höchſt ungewöhnlich und kennzeichnet mehr als
deutlich die Spannung, die zwiſchen ihm und dem Miniſter für
die beſetzten Gebiete Dr. Wirth beſteht. Die Zentrumsfraktion
will nun vermutlich Mitte September in Koblenz
zuſammentre=
ten. Der Tagungsort deutet ſchon darauf hin, daß die Partei
die Errungenſchaft der Räumung hoch genug einſchätzt, um die
anderen Nachteile in Kauf zu nehmen. Im übrigen arbeitet die
deutſche Delegation, ſoweit wir wiſſen, bereits an einem
Weiß=
buch, das dem Reichstag die erforderlichen Unterlagen über die
Haltung der Delegation im Haag unterbreiten ſoll.
Am Dienstag abend begibt ſich Dr. Stegerwald zum
Emp=
fang des Zeppelinluftſchiffes nach Friedrichshafen, während Dr.
Streſemann nach Genf weiterreiſt, um an der Abrüſtungsdebatte
teilzunehmen und mit Macdonald zu ſprechen. Es ſcheint aber,
als wenn der Außenminiſter die Abſicht habe, ſich aus Genf
zu=
rückzuziehen, ſobald die Abrüſtungsdebatte vorüber iſt. Herr Dr.
Streſemann will aber auch die Gekegenheit benutzen, um mit
Herrn Woldemaras ein Wörtlein wegen der dauernden
Ver=
letzungen der Memelländer in Litauen zu reden. Er wird dann
wieder nach Berlin zurückehren, um die Fäden der
Verhand=
lungen in der Hand zu behalten. Das iſt um ſo wichtiger, als
Staatsſekretär v. Schubert bereits nach Paris gefahren iſt, um
dort vermutlich in den nächſten Tagen die Verhandlungen über
das Saargebiet zu beginnen.
Das japaniſche Marinebauprogramm.
EP. Paris, 2. September.
Nach einer Meldung der Agentur Indopacifique hat der
japaniſche Marineminiſter die notwendigen Kredite zum Bau
von vier Kreuzern, 15 großen Zerſtörern, mehrerer kleiner
Zer=
ſtörer, einer Anzahl von Unterſeebooten und anderen Schiffen
verlangt. Das Programm, deſſen Ausführung ſechs bis acht
Jahre in Anſpruch nehmen wird und im kommenden Jahre
beginnen ſoll, würde jedes Jahre neu feſtgeſetzt werden. Der
Finanzminiſter hat erklärt, daß die Gewährung dieſes Kredits
noch nicht genehmigt und darüber noch nicht abgeſtimmt
wor=
den ſei.
Von Tage.
Wie uns von maßgebender franzöſiſcher Seite erklärt wird, werden
die Verhandlungen zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen
Re=
gierung über die Saar=Frage am 19. September in
Paris beginnen. Es iſt möglich, daß zwiſchen den
Staats=
männern über dieſe Angelegenheit auch in Genf Beſprechungen geführt
werden.
Namens der Reichsregierung hat der Reichskanzler dem
Reichspräſidenten anläßlich des Hinſcheidens ſeiner Schweſter
telegraphiſch innige Anteilnahme ausgeſprochen.
Zu der diesjährigen Tagung des engliſchen
Gewerk=
ſchaftskongreſſes traten in Belfaſt 600 Delegierte als
Ver=
treter von ungefähr 3½ Millionen Arbeitemn zuſammen. Unter
ver=
ſchiedenen Fragen, die auf der Tagung zur Sprache kommen werden,
befindet ſich der außergewöhnliche Mitgliederſchwund,
wäh=
rend der letzten 12 Monate. In dieſer Zeit ſind nämlich
etwa 200 000 Mitglieder aus den Gewerkſchaften
ausgetreten.
Zu den Moskauer Meldungen über eine Einigung zwiſchen
Sowjet=
rußland und China in der Frage der Oſtchineſiſchen Eiſenbahn gab der
chineſiſhe Außenminiſter Dr. Wang die prinziviell wichtige Erklärung
ab, daß China der ruſſiſchen Forderung auf Einſetzung
eines neuen ruſſiſchen Direktors bei der Eiſenbahn nicht
nachkom=
men könne.
Die Deutſche Volksparkei Heſſens an Dr. Skreſemann.
Darmſtadt, 2. Sept.
Der geſchäftsführende Ausſchuß der Deutſchen Volkspartei
in Heſſen trat am Montag nachmittag zu einer Sitzung
zuſam=
men, in der Reichstagsabgeordneter Dingeldey über die politiſche
Lage berichtete. Der geſchäftsführende Ausſchuß beſchloß
ein=
ſtimmig, an Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann nach Genf
folgendes Telegramm zu ſenden:
„Der Wahlkreisvorſtand Heſſen der Deutſchen Volkspartei hat
nach einem Bericht des Reichstagsabgeordneten Dingeldey über
das Ergebnis der Haager Konferenz das Bedürfnis, Ihnen, dem
Führer und Staatsmann, aufrichtigſten Dank und Gruß zu
ſen=
den für Ihre aufopferungsvolle jahrelange Arbeit, die nun den
Namen Streſemann für die Weltgeſchichte verbinden wird mit
der endgültigen Rettung der Rheinlande.‟ Dingeldey — Welkow.
Skreſemanns Berdienſte in franzöſiſchem Lichke.
EP. Paris, 2. Sept.
Der „Soir” widmet dem Reichsaußenminiſter Streſemann
Worte größter Anerkennung. Das Blatt ſagt u. a., Streſemann
flöße von allen im Haag verſammelten Staatsmännern die tiefſte
menſchliche Sympathie ein. Man ſage von ihm, er gehöre der
realiſtiſchen Schule Bismarcks an. Mag ſein. Seit zehn Jahren
jedoch habe er mit übermenſchlichem Mut die Methoden des
Eiſernen Kanzlers einer Politik des Friedens anpaſſen müſſen.
Er habe nicht ſein Leben laſſen müſſen, wie Walther Rathenau,
aber zum mindeſten ſeine Geſundheit geopfert.
Die=
jenigen, die ſich ihm im Haag näherten, hätten den Eindruck eines
Mannes erhalten, den allein ſeinungeheurer Wille gegen
die ſchleichende Krankheit gefeit habe. Welchwunderbares
Beiſpiel von Energie und Moral zeige dieſe
ſonderbar= P rſönlichkeit! Er halte ſich gegen
den Sturm ſeiner Gegner, die ihm nichts erſparten; er
verlaſſe nicht ſein Schiff;er ſuche in der
Krank=
heitkeinen Vorwand, um zuverſchwinden. Treffe
er auf Schwierigkeiten, ſo ſuche er darin keine Entſchuldigung, um
den Kurs ſeiner Politik zu ändern. Er verdiene die
höchſte Achtung, ſelbſt wenn man ihn kritiſiere.
Der rumäniſche Außenminiſter über Dr. Skreſemann.
EP. Paris, 2. September.
Unſer Vertreter hatte Gelegenheit, mit dem rumäniſchen
Außenminiſter Mironescu, der, von der Haager Konferenz
kom=
mend, ſich auf der Durchreiſe nach Genf befand, in einer längeren
Unterredung ſich über die großen Gegenwartsfragen zu
unter=
halten. Es lag natürlich nahe, die Eindrücke des rumäniſchen
Staatsmannes über die Haager Konferenz zu hören. Er
er=
klärte, durch das diplomatiſche Geſchick Briands und die kuge
Politik Streſemanns ſei ſchließlich doch eine Einigung erzielt
worden. Streſemann insbeſondere verſtehe es die Intereſſen
ſeines Vaterlandes mit denen des Friedens in Einklang zu
brin=
gen. Streſemann ſei einer der tüchtigſten und größten
Nach=
kriegsdiplomaten, der nicht nur für ſein Vaterland, ſondern für
die Intereſſen der Welt im Sinne des Friedens arbeite.
Die Bauftoffe unſerer Baudenkmäler.
Von E. Oberbeck.
ſchiedenſten Art kommt in unſeren neuen Wohn= und Werkhäuſern, ſtrebt, „tunlichſt alle deutſchen Sandſteine der erforderlichen Güte,
den Geſchäftspaläſten und Induſtriebauten nicht ſo zur Geltung, ſoweit es die bis zu einem gewiſſen Grade unentbehrliche
Ueber=
wie bei den Baudenkmälern der Vergangenheit. Bei der Betrach= einſtimmung der Farben zuließ, zur Errichtung des Werkes
tung dieſer Denkmäler zwingt uns die Form ehrfürchtige Be= heranzuziehen‟. Die grauweißen Sandſteinquadern des
Reichs=
wunderung ab, in der der Geſtaltungswille und das Geſtaltungs= tagsgebäudes ſtammen aus Schleſien, aus Sachſen, aus dem
können der Baumeiſter ihren Ausdruck fand. Der Bauſtoff, der Hannoverſchen und vom Teutoburger Wald, aus dem Elſaß, aus
die Formen erſt ins Leben treten ließ, wird im allgemeinen dem Moſeltal, aus der Rheinpfalz und vom Main. Beim
Unter=
weniger beachtet und noch ſeltener wohl die Frage nach der Her= bau für die goldſtrahlende Kuppel kam der ſchleſiſche
Kudowa=
kunft des Geſteins geſtellt.
ſteinarchitektur. In Wien, Rom, Paris bildeten das wichtigſte Trier.
Baumaterial Kalkgeſteine, in Deutſchland der Sandſtein. Die
ſandſtein aus dem Leithagebirge, die Römer benutzten den be= Brüche von Alt=Warthau bei Bunzlau lieferten u. a. Baumaterial
kannten Travertin von Tivoli, aus dem z. B. die Kuppel der
Peterskirche errichtet wurde. Die mächtigen Kalkgeſteinablage= burg, für den Berliner Dom und für die Süd= und Weſtfront,
rungen in der näheren und weiteren Umgebung von Paris er= den Nordhof ſowie für drei Ecktürme des Reichstagsgebäudes.
klären es, daß Paris für ſeine Bauten faſt ausſchließlich Kalk= Weit über die deutſchen Grenzen hinaus iſt der hellgelbe, auch
ſteiuie verwendete. Mit Vorliebe bedienten ſich auch die alten gelblichgraue, feinkörnige und äußerſt wetterfeſte Sandſtein von
Aegy’ ter bei der Errichtung von Pyramiden und anderer Bau= Obernkirchen bei Bückeburg bekannt. Er wird als einer der
werke eines Kalkgeſteins, des in Nordafrika allgemein
verbreite=
ten Nummulitenkalks.
In den geologiſchen Zeitaltern bildeten ſich auf deutſchem
Boden gewaltige Ablagerungen von Sandſteinen. In den
Städ=
ten am Rhein, am Neckar und am Main begegnet uns überall ſchlöſſer, des neuen Theaters zu Oslo und des Schloſſes Zarskoje
das warme Rot des Bundſandſteins, ſo in den Bauten Heidel= Selo bei St. Petersburg Verwendung fand. Als hervorragender,
bergs, am Dom zu Frankfurt; auch das Schloß zu Aſchaffenburg, wetterbeſtändiger Bauſtoff iſt auch der württembergiſche „
Stuben=
das Rathaus von Nürnberg, das Münſter zu Freiburg im Breis= ſandſtein” ſeit Jahrhunderten erprobt. Der lockere Sand des
gau ſind aus ihm gefügt.
weiße, auch gelblich getönte Stein gibt den Straßen Dresdens
ihre lichte, vornehme Eigenart. Alle Prachtbauten dieſer Stadt Schlaitdorf und Oberenſingen für das Ulmer Münſter und den
ſind aus ihm errichtet, ſo die Hofkirche und die Kreuzkirche, die
Frauenkiche und der Zwinger. Gegen Ende des 18.
Jahrhun=
derts helten ſich auch die Berliner Baumeiſter ihr Baumaterial
aus dem Elbſandſteingebirge. Schinkel verwendete ihn hier faſt
allein für ſeine monumentalen Bauwerke, ſo für das Muſeum,
das Schauſpielhaus und die Neue Wache. Man findet den
Elb=
ſandſtein auch in den großen Bauten Leipzigs, am Reichsgerichts= Andeſit vom Siebengebirge.
gebäude und an der neuen Univerſität, ferner am Hamburger
Rathaus
Den Reichtum des deutſchen Landes an Sandſteinen hat
Wallot an einem Bauwerk ſichtbar gemacht, am Reichstags=
Der Reichtum der deutſchen Länder an Bauſteinen der ver= gebäude. Wallot war bei dieſem Bau, wie er ſelbſt erklärte,
be=
ſtein zur Verwendung. Das Baumaterial für die ſüdliche Ein=
Im Norddeutſchen Flachlande, wo es an natürlichen Ge= gangshalle lieferten die Brüche von Bayerfeld in der Rheinpfalz,
ſteinen mangelt, entfaltete ſich die Schönheit der gotiſchen Back= den Bauſtoff für die Nordhalle die Brüche von Udelfangen bei
Bei den deutſchen Bauwerken aus Elbſandſtein wurde auch
Wiener Baumeiſter holten ſich den lichtgelben Kalkſtein und Kalk= oft in großem Umfange der ſchleſiſche Quaderſtein benutzt. Die
für die Südfront des Reichsgerichts, für das Rathaus zu
Ham=
beſten Bauſteine Deutſchlands geſchätzt, der nicht allein an der
Berliner Siegesſäule, an der Börſe und am neuen Rathaus zu
Hamburg, am Sockel des Niederwalddenkmals und am Kölner
Dom zu finden iſt, ſondern auch beim Bau der däniſchen
Königs=
ſchönen, weißen Steins wurde früher gern zum Fegen der Stuben
In Mitteldeutſchland iſt der Elbſandſtein vorherrſchend. Der (Stubenſandſtein) benutzt. Die Brüche von Echterdingen und
Schlaitdorf lieferten Material für den Kölner Dombau, die von
Bau des neuen Rathauſes in München, die Brüche von
Detten=
hauſen für den Hauptturm des ulmer Münſters und für die
Tübinger Univerſität. Eine Ausleſe von deutſchen Sandſteinen
fand bei den Kölner Dombauten Verwendung. Außer den ſchon
genannten ſolche vom Teutoburger Wald, vom Oſterwald bei
Nordſtemmen, vom Süntelgebirge und der wenig wetterharte
Nummer 244
Bus attemiar aaf ven Keicstag.
Die polizeiliche Unkerſuchung des Akkenkakes.
* Berlin, 2. Sept. (Priv.=Tel.)
Politiſche Fanatiker, ſo wird von der Berliner Polizei gegen.
wärtig behauptet, ſeien die Anſtifter des Anſchlages, der noch
verhältnismäßig gut ausgegangen iſt. Eine hohe Belohnung iſti
ausgeſetzt, um der Täter habhaft zu werden. Bis Montag abendo
haben ſich auch ſchon 5 Perſonen gemeldet, die Ausſagen
mächen=
wollten. Sehr ergiebig waren dieſe Mitteilungen nicht. Denn:
um dieſe frühe Morgenſtunde, als der Anſchlag vollbracht wurde.
iſt es rings um den Reichstag völlig ruhig. Lediglich ein pagr:
Menſchen, die zu dieſer Stunde von ihrer Berufstätigkeit zurück=, paſſieren regelmäßig dieſes Gebiet. Sie haben ſch
gemeldet. Einige von ihnen bekunden, daß ſie kurz vor dieſer
Zeit ein Automobil am Bismaradenkmal geſehen haben, dem
zwei Leute entſtiegen, die ſich nach dem Reichstagsgebäude zu
begaben. Eine Perſonalbeſchreibung aber konnte nur recht
un=
genau gegeben werden. Ueber das Ausſehen des Automobils ;
gehen die Meinungen ſehr weit auseinander. Natürlich, daß
unter den Mitteilungen der ſich Meldenden tauſenderlei An= ſich befinden, die völlig wertlos ſind. Auch ein Hellſeher;
hat ſich zur Verfügung geſtellt. Die Polizei will ſich aber nur
auf die Tätigkeit ihrer Kriminalzolizei und ihrer politiſchen
Ab=
teilung verlaſſen. Sie hofft, bereits am Dienstag beſtimmten
Spuren nachgehen zu können.
Vom Polizeipräſidium wird verkündet, daß die Reſte der
Höllenmaſchine, die am Reichstag zur Exploſion kam, mit denen
aus den Anſchlägen in Schleswig=Holſtein und in der
Lüne=
burger Heide eine auffällige Aehnlichkeit zeigen. Die
gebrauch=
ten Wecker ſtimmten ſogar haargenau überein, wie ſie in
Lüne=
burg und im Reichstag benutzt worden ſeien.
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Der prenßiſche Innenminiſter zu den Bomben
anſchlägen.
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den
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
preußiſche Miniſter des Innern, Grzeſinſbi, unter dem 2.
Sep=
tember an die nachgeordneten Behörden folgenden Erlaß
ge=
richtet:
Seit einer Reihe von Wochen wird die Oeffentlichkeit immer
wieder durch Sprengſtoffanſchläge beunruhigt, die ſchweren
Sach=
ſchaden verurſacht und auch Menſchenleben in Gefahr gebract
haben. Die häufigen Wiederholungen, die Gleichartigkeit der
Vorbereitung, die der angewandten Mittel, und die Auswahl der
Ziele der Attentate, laſſen die Annahme gerechtfertiat erſcheinen,
daß es ſich um das planmäßige Vorgehen einer Gruppe
radi=
kaler Elemente handelt, die politiſche Unruhen herbeizuführen
und dadurch ihre dunklen Abſichten zu fördern ſucht. Dieſe,
überall unter dem Schutz der Nacht betriebenen verbrecheriſchen
Machenſchaften können, zwar das öffentliche Leben in keiner
Weiſe erſchüttern, doch bedeuten ſie peinliche Störungen der
Ordnung, die allen Behörden und Beamten die Sorge zur
ge=
bieteriſchen Pflicht macht, daß dieſen hinterliſtigen Verbrechern
am Volk ſchleunigſt das Handwerk gelegt wird. In erſter Linie
hat die Polizei mit größtem Nachdruck und allen geeigneten
Mit=
telm zu arbeiten. Insbeſondere wird ſie ſich zur Aufklärung
die=
ſer heimtückiſchen Verbrechen und zur Ermittelung ihrer
Zu=
ſammenhänge wie ihrer Anſtifter der tatkräftigen Mithilfe der
Bevölkerung zu verſichern haben. Ich erſuche daher die
Beböl=
kerung zu eifriger Mitarbeit an der Aufklärung zu gewinnen und
heranzuziehen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß bei geeigneter
Einwirkung alle Kreiſe beſtrebt ſein werden, das Erdenſliche
zu tun, um den gewiſſenſoſen Leuten entgegenzutreten, die in
dieſer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher Not die ruhige Arbeit,
Eigentum und Leben der Volksgenoſſen zu gefährden wagen.
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Ein Bombenakienkak in Rizza.
EP. Nizza, 2. Sept.
Ein Bombenattentat wurde geſtern vor den Toren von Nizza
verübt, das leicht kataſtrophale Folgen hätte haben können. Eine
Vereinigung ehemaliger italieniſcher Kriegsteilnehmer gab in
einem Reſtaurant, das vor dem Obſervatorium liegt, ihr
jähr=
liches Bankett, an dem auch der italieniſche Konſul und andere
hervorragende Mitglieder der italieniſchen Kolonie teilnahmen,
Gegen ½7 Uhr erwartete eine Gruppe Teilnehmer einen
Auto=
bus, als plötzlich deutlich ſichtbar eine Bombe aus dem Garten
des Obſervatoriums geworfen wurde und auf der Straße in der
Nähe der Gruppe tlatzte. Zwei der Wartenden wurden ſofort
getötet. 12 Verletzte, darunter drei Frauen und ein Kind,
wur=
den ins Krankenhaus gebracht. Es handelt ſich ganz offenbar
um ein politiſches Attentat eines Antifasciſten. In der erſten
Erregung vergaß man ganz, nach dem Attentäter zu fahnden, ſo
daß von ihm bisher keine Spur zu finden war.
R
Kut
Das Baumaterial der Wartburg iſt beſonders eigenartig
zuſammengeſtellt. Die unteren Geſchoſſe des Landgrafenhauſes
wurden aus dem gelblichen Sandſtein aus der Nähe Eiſenachs
errichtet. Die Säulen und ſonſtigen Zieraten beſtehen aus
Sandſtein vom Großen Seeberg bei Gotha. Der größte Teil der
Burg iſt aber aus dem ſogenannten „Griefenſtein” hergeſtellt,
den man vom Abhang des Wartberges ſelbſt brach. Es iſt ein
dunkelfarbiges Trümmergeſtein aus der Zeit des Rotliegenden,
das wegen ſeines an griefenhaltige Wurſt erinnernden Aeußern
vom Volksmunde den Namen „Griefenſtein” erhalten hat.
Neben dem Sandſtein muß als Material der ſchönſten
Bau=
denkmäler auch der Topfſtein genannt werden, eines grünlich=grau
gefärbten Geſteins, das ſich ſchneiden und ſchnitzen läßt und ſchon
in vorgeſchichtlicher Zeit zu Urnen, Schalen und Töpfen
ver=
arbeitet wurde. Aus Topfſtein iſt eins der herrlichſten
Bau=
werke Norwegens, die Domkirche in Drontheim, errichtet. Der
Hauptbeſtandteil des Topfſteins iſt der Speckſtein, der bei uns
auch als Schneiderkreide bekannt iſt. Es wird überraſchen, daß
neben der Schneiderkreide auch der Bimsſtein als Bauſtein
diente. Er fand u. a. Verwendung für die Kuppel der Haßſ
Sophia in Konſtantinopel.
Zu den bevorzugten Bauſtoffen unſerer Baudenkmäler muß
auch der Granit und Marmor gezählt werden. Wir finden hiek
den Granit vor allem zu Säulen und Denkmalsſockeln geformt
und als Material für das Treppenhaus. Die Treppen im
Reichsgericht und im Reichstag ſind aus blauem Granit voml.
Fichtelgebirge gearbeitet. Den Sockel des Berolina=Denkmals
auf dem Alexanderplatz in Berlin bildete roter ſchwediſche:
Granit. Das edle Marmorgeſtein diente früher und auch heule
noch mehr zu Dekorationszwecken. Den bei Laas und Schlanders
in Tirol gewonnenen Laaſer Marmor benutzte u. a. Schwanthaler
beim Bau der Glyptothek, der Propyläen, des Siegestores und
anderer Münchener Monumentalbauten. Das Denkmal Herzoß
Eberhards, des „Grafen im Bart”, in Stuttgart beſteht ganz aus
Laaſer Marmor. Die hierzu verwendeten Figurenblöcke hatten
ein Gewicht von 100 000 Kilogramm.
Die alten, natürlichen Bauſtofſe werden in neuerer Zei
immer mehr verdrängt. An ihre Stelle tritt künſtlich hergeſtelltes
Material. Die Erfindung des einfachen Maurers Joſef Aſpoſl.
aus Leeds, der im Jahre 1824 vom König Georg T. von Eng”
land ein Patent auf die Herſtellung eines Kunſtſteins erhielt, dei
er wegen ſeines dem berühmten engliſchen Bauſtein, dem Porte
landſtein, ähnlichen Ausſehens den Namen Portlandzement gab
war der Beginn der größten Umwälzung in der Bauweiſe, die
ihren Höhepunkt noch nicht erreicht zu haben ſcheint.
Nummer 244
englanes Boitiie idanf!
hedonald über Abrüſtung u. Schiedsgerichtsbarkeit
* Genf, 2. Sept. (Priv.=Tel.)
Das Abrüſtungsproblem ſoll anſcheinend zum Mittelpunkt
N 10. Völkerbundsvollverſammlung gemacht werden. Heute hat
ah der engliſche Premierminiſter Macdonald, wie ſchon vor
im Henderſon in Genf und im Haag, vor der internationalen
Feſſe eine dahingehende Erklärung abgegeben. Macdonald, der
eigangs an die Unterſchiede zwiſchen dem erſten Auftreten der
goour Party im Jahre 1924 und ihrer jetzigen Anweſenheit in
cif erinnerte, erklärte, daß die Unterredungen, die er noch bis
z Tage vor ſeiner Abreiſe von London mit dem
amerikani=
ſan Botſchafter Dawes über die Flottenabrüſtung geführt habe,
z Hoffnungen auf das Zuſtandekommen eines Abkommens
üir die Seeabrüſtung berechtigt erſcheinen ließen. Die
öhwierigkeiten für ein ſolches, Abkommen
ſuen nicht zwiſchen den Vereinigten Staaten
d England zu ſuchen. Er glaube, daß zwiſchen dieſen
nden Ländern bis in die Einzelheiten ziemliche
ebereinſtim=
mng beſtehe, und er glaube auch ſagen zu können, daß Amerika
ſit, obwohl es nicht Mitglied des Völkerbundes ſei, nirgends
da Anſtrengungen des Völkerbundes für die Abrüſtung in den
Aa ſtellen werde. Beide Länder ſeien ſich darin einig, daß ſie
mer keinen Umſtänden ein Abkommen ſchließen wollten, das
nihts zu bedeuten habe, ſondern ſie wollten beide ein
Abkom=
un, das eine wirkliche Abrüſtung bringe. Es gelte jetzt, ſich mit
d übrigen Mächten, die in dieſer Frage mitzureden hätten, zu
geſtändigen. Ein ſolches Abkommen gehöre auch als Ergänzung
uden feierlichen Erklärungen, in denen alle Völker auf den
ſieg als Mittel ihrer nationalen Politik verzichtet hätten. Es
ptrage ſich nicht mit dem neuen Geiſt des Kelloggpaktes, daß
un Millionen und Abermillionen Pfund für Rüſtungen
ußgebe.
Der Wunſch nach Sicherheit, den eine Reihe von
Saaten in Verbindung mit dem Abrüſtungsproblem erkennen
ſaſen, ſei verſtändlich, aber man müſſe ſich 1929
ſugen, daß man nicht mehr das machen könne
ms man 1924 in Geſtalt des Genfer Protokolls
zwollt habe. Die engliſche Labour=Regierung ſei geſonnen,
da Tatſachen ins Geſicht zu ſehen und auf die Erfahrungen,
di man in der Zwiſchenzeit habe machen müſſen, Rückſicht zu
mmen. Er glaube, daß gerade der Völkerbund, der den
Staats=
minnern Gelegenheit gebe, ihre Perſönlichkeit und ihre
perſön=
ſite Anſicht wirken zu laſſen, als Baſis für die Herſtellung einer
ſiedensmaſchinerie geſchaffen ſei, bei der es weniger auf die
gchriebenen Geſetze, als auf den guten Willen und den Geiſt
„omme.
Ueber das Thema allgemeine Schiedsgerichtsbarkeit werde
in der Vollverſammlung ſprechen. Er wolle ſich in dieſem
Ankte nicht ſelbſt vorgreifen, könne jedoch an die Erklärungen
da Labour=Party erinnern, die ſie vor den engliſchen Wahlen
ihegeben habe und in denen geſagt wird, daß die Labour=Party,
vinn ſie an die Macht komme, die Abſicht habe, die
obligato=
fiſche Schiedsgerichtsbarkeitsklauſel anzunehmen, ſofern dieſe
ſhuſel allgemein anerkannt würde.
Dieſe neuerlichen Erklärungen Macdonalds laſſen erkennen,
ſch die engliſche Delegation ihre Politik der Splendid
holation, die ſie ſchon im Haag aufgenommen hat, auch in
Af fortzuſetzen geſonnen iſt, d. h., daß ſie mit Nachdruck ihre
igene Auffaſſung von den Kernproblemen
Ftropas und des Völkerbundes in den
Vorder=
gund rückt, ohne ſich, wie dies unter Sir Auſten
Chamber=
an dauernd der Fall war, vollſtändig in die Abhängigkeit der
unzöſiſchen Theſe in dieſer Frage zu begeben.
de Einladungen für die See=Abrüſtungskonferenz.
EP. Waſhington, 2. September.
Der „Baltimore Sun” glaubt zu wiſſen, daß die Einladungen
Frankreich, Japan und Italien zur See=Abrüſtungskonferenz.
du wahrſcheinlich für den Monat Dezember einberufen werden
yrd, unmittelbar nach dem Beſuch Macdonalds in Waſhington
udie drei genannten Mächte ergehen werden. Falls Frankreich
Dienstag, den 3. Peptember 1929
Seite 3
* Die geparationsputanz.
Der Jahresabſchluß des Reparakionsagenten.
Deukſchland hak ſeine Berpflichkungen erfüllk.
Der Jahresabſchluß des Reparationsagenten iſt diesmal
etwas umfangreicher. Er hat ſich nicht nur auf die Abrechnung
des 5. Dawes=Jahres beſchränkt, ſondern gleichzeitig eine
Ge=
neralüberſicht über unſere Leiſtungen ſeit dem
1. September 1924, dem Tage des Inkrafttretens des
Zahlungsplanes, aufgeſtellt. Für die Gegenſeite ergibt ſich
dar=
aus, daß wir unſeren Verpflichtungen reſtlos nachgekommen ſind.
Die Gläubiger erhielten von Jahr zu Jahr ſteigende
Barüber=
weiſungen, während die Sachlieferungen ſich ſenkten. Insgeſamt
belief ſich unſer Tribut auf 8 Milliarden. Wie ſchwer es
gewor=
den iſt, dieſe Verpflichtungen zu erfüllen, weiß heute jeder
Deutſche. Es iſt auch bekannt, daß wir nur mit Hilfe
auslän=
diſcher Anleihen im Stande waren, die Beträge aufzubringen.
Das Luftſchiff ſteuerk die Azoren an.
„Graf,Zeppelin” kommt ohne Dr. Eckener nach Hauſe, gleich
wohl macht das Luftſchiff gute Fahrt. Alle Zwiſchenfälle der
Weltfahrt ſind überwunden. An der amerikaniſchen Küſte ließ
ſich zunächſt das Wetter ſchlecht an. Es mußte faſt unmittelbar
Kurs auf die See genommen werden, während auf den bisherigen
Fahrten nach Europa meiſt mit Vorliebe der nördliche Kurs der
Schiffahrt gewählt wurde. Es gelang, das Schlechtwettergebiet
zu umfahren, als wenn Dr. Eckener ſelbſt mit ſeinem Inſtinkt für
beſſere Luftſchichten an Bord wäre. Alles geſtaltet ſich ſo, als
wenn dieſer Flug zu einem Rekordflug würde, natürlich unter
allen Geſichtspunkten der höchſten Sicherheit. Das iſt bei der
Führung des Luftſchiffes unter Kapitän Lehmann und Kapitän
Schiller der Fall: beide verdiente Pioniere der Luft, die auf
die=
ſem Fluge ſo etwas wie eine Prüfung" „für große Fahrt”
ab=
legen. Denn Dr. Eckener befindet ſich noch in New York und
bemüht ſich, die Pläne zu einem regelmäßigen Luftverkehr zu
verwirklichen. Werden dieſe Pläne erſt einmal realiſiert, dann
gibt es mehrere Luftſchiffe, die alle zu führen Dr. Eckener
natür=
lich unmöglich iſt. Die Mannſchaft tut auf ihre Weiſe ihre
Pflicht. Sie hat nach ſo langer Fahrt, die an Anſtrengungen
reich war, den Wunſch, auch wieder einmal „daheim” zu ſein
Wir ſind überzeugt, daß auf dieſem Flug alles zu einem guten
Ende führen wird. Das Luſtſchiff fährt mit voller
Motoren=
kraft unter gelegentlicher Ausnutzung von Schiebewinden und
konnte zeitweiſe über 140 Kilometer in der Stunde erreichen
Urtrag würde eine Klauſel aufgenommen werden, derzufolge
Aerika, Großbritannien und Japan ſich das Recht vorbehalten,
dei Bau von Kreuzern gemäß der zwiſchen ihnen vereinbarten
Brhaltniszahl zu erhöhen, wenn Frankreich und Italien eine
be=
ſtinmte Grenze im Bau von Kreuzern überſchritten hätten.
Kapitän Lehmann,
der bewährte Mitarbeiter Dr. Eckeners, ſteuert das Luftſchiff auf
der Heimreiſe von Lakehurſt nach Friedrichshafen, da Dr. Eckener
in Amerika geblieben iſt, um die Verhandlungen über die
Ein=
richtung regelmäßiger Zeppelinlinien zu führen.
Die Anleihen ſind teils von Ländern und Gemeinden, teils von
der Privatwirtſchaft aufgenommen worden, blieben aber nicht im
Wirtſchaftsprozeß, weil ſofort der Reichsfinanzminiſter die
An=
leiheerträgniſſe in Form mannigfacher Steuern anſtreichen und
dem Reparationsagenten aushändigen mußte. Unſer Hauptbuch
zeigt alſo auf der einen Seite ein Hereinfließen ausländiſchen
Kapitals, auf der anderen Seite die Ueberweiſungen dieſer
Be=
träge an die Gläubigerſtaaten. Daraus ergibt ſich, daß wir in
den 5 Dawes=Jahren nicht nur um rund 8 Milliarden ärmer
geworden ſind, ſondern zur Erfüllung unſerer Verpflichtungen
ausländiſche Bindungen eingegangen ſind, die uns nach der
an=
deren Seite in ein ſchweres Schuldverhältnis gebracht haben. In
einigen Monaten, wenn der Young=Plan mit ſeinen
Neben=
abkommen in Kraft getreten iſt, wird Herr Parker Gilbert ſeine
Zelte in Berlin abbrechen und in ſeine Heimat zurückkehren,
vor=
her aber noch einen Generalbericht über ſeine Tätigkeit ablegen,
wenn er es nicht vorziehen ſollte, nur die nachträglichen
Zah=
lungen über den Young=Plan mit der Reparationsbank zu
ver=
rechnen.
Mitten auf hoher See mußte der Kurs geändert werden, da ſich
nördlich der Azoren ein Tief gebildet hat. Um ſeinen Tücken aus
dem Weg zu gehen, will man es umfahren und die Azoren
an=
ſteuern. Geht die Fahrt ſo weiter, ſo wird man am Dienstag
morgen ſchon die europäiſche Küſte aus dem Oſten auftauchen
ſehen — und dann iſt es ja nicht mehr ſehr weit bis nach
Fried=
richshafen.
Standorkmeldungen vom „Graf Zeppelin”.
Ein Funkſpruch von Bord des „Graf Zeppelin” an das
amerikaniſche Marinedepartement beſagt, daß ſich das Luftſchiff
geſtern nacht um 11 Uhr (heute morgen 5 Uhr M.E.Z.) auf 49,30
Grad weſtlicher Länge und dem 38. Grad nördlicher Breite
be=
fand. In dem Funkſpruch heißt es weiter: An Bord iſt alles
wohl.
„Graf Zeppelin” wurde beim Ueberfliegen der
Dampfer=
route um etwa 6 Uhr M.E.Z. vom belgiſchen Paſſagierdampfer
„Lapland” und bald darauf von den Dampfern „Roma” und
„Präſident Johnſon” geſichtet. Das Luftſchiff hat einen
ſüd=
licheren Weg eingeſchlagen. Die Hamburg=Amerika=Linie teilt
mit, daß ſich das Luftſchiff „Graf Zeppelin” um 7.30 Uhr
mor=
gens M.E.Z. auf 37 Grad nördlicher Breite und 45,6 Grad
weſt=
licher Länge befunden habe und in 500 Meter Höhe bei mäßigen
Weſtnordweſtwinden von Stärke 5 fährt. Nach in Waſhington
vom „Graf Zeppelin” eingetroffenen Nachrichten befand ſich das
Luftſchiff um 21 Uhr M.E.3. 38,12 Grad nördlicher Breite und
62,20 Grad weſtlicher Länge.
Kurs auf Spanien. — Vorausſichtliche Landung
Dienstag abend.
Nach einer Mitteilung der Hamburg=Amerika=Linie befand
ſich das Luftſchiff um 17 Uhr M.E.Z. auf 35,3 Grad Nord und
38,10 Grad Weſt. Das Luftſchiff habe während der Nacht
meh=
rere Gewitter umfahren und ſteuere jetzt wieder die
Azoren an. Um dieſe Zeit befand es ſich alſo etwa 500
Kilo=
meter weſtlich von Fayal.
Nach einem ſpäteren Funkſpruch befand ſich das Luftſchiff um
22 Uhr M. E.Z. bereits 200 Kilometer ſüd=weſtlich der Azoren mit
Kurs auf Spanien. In Friedrichshafen rechnet man, wenn das
Luftſchiff die gegenwärtige Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 105
Kilometern beibehält, mit der Landung für morgen Abend zwi
ſchen 7 und 9 Uhr.
Der Empfang des „Graf Zeppelin”
in Friedrichshafen.
Zum Empfang des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” in
Fried=
richshafen wird als Vertreter der Reichsregierung
Reichsver=
kehrsminiſter Dr. Stegerwald eintreffen. Er wird begleitet ſein
von folgenden Herren des Reichsverkehrsminiſteriums:
Staats=
ſekretär Gutbrod, Miniſterildirigent Brandenburg,
Miniſterial=
rat Mühlig und Miniſterialrat Hofmann. Außerdem haben der
amerikaniſche und der japaniſche Botſchafter in Berlin ihre
Teil=
nahme zugeſagt. Das württembergiſche Kultusminiſterium hat
aus Anlaß der Rückkehr des Luftſchiffes Schulferien angeordnet.
Es ſoll hierbei das Werk des Grafen Zeppelin und ſeiner
Mit=
arbeiter gewürdigt werden.
von Hoahoim nach Eiſenach.
Vier Jahre ökumeniſche Bewegung.
Von Prälat D. Dr. Schoell, Stuttgart,
Atglied des Exekutiv= und des Fortſetzungsausſchuſſes der
Stockholmer Weltkirchenkonferenz.
In der kommenden Woche tagt in Eiſenach der
Fort=
ſitzungsausſchuß der Weltkirchenkonferenz von
Stockholm. Nach Bern, Wincheſter und Prag kommt zum
eiten Mal eine deutſche Stadt an die Reihe, und zum erſten
Aal wird der Präſident des Deutſchen Kirchenbundes Dr. Kapler
eien wichtigen Teil der Verhandlungen leiten. Darin kommt
un Ausdruck, daß die hohe Bedeutung der Mitarbeit der
deut=
ſten evangeliſchen Kirchen von den ausländiſchen Kirchen
vor=
ſhaltlos anerkannt iſt. So ſelbſtverſtändlich uns das erſcheinen
mg, in Wirklichkeit iſt es doch ein bedeutſames Zeichen dafür,
d6 das Mißtrauen, das durch den Weltkrieg auch in die
Be=
zhungen der Kirchen hineingekommen iſt, als überwunden gelten
Pf.
Es iſt bekannt, daß die kirchliche
Einigungsbewe=
ging vorläufig noch von verſchiedenen Organi=
Ationen mit teilweiſe verſchiedenen Zielen
(tragen wird. Aber die Kirchenkonferenz von Stockholm
Jahr 1925 war zweifellos die eindrucksvollſte Veranſtaltung,
*d der damals eingeſetzte Fortſetzungsausſchuß kann für ſich in
Eſpruch nehmen, daß er das Stockholmer Werk ſeither zielbewußt
fördert hat. Daneben haben der Weltbund für
Freundſchafts=
theit der Kirchen, die Konferenz von Lauſanne für Glauben und
Erfaſſung und die internationale Miſſionskonferenz von
Jeruſa=
mn je ihre ſelbſtändige Bedeutung. Die Frage, wie weit eine
gganiſatoriſche Zuſammenfaſſung der verſchiedenen Arbeiten
in ſchenswert und möglich iſt, darfzwar nicht aus dem Auge gelaſſen
berden, iſt aber vorläufig noch nicht ſpruchreif. Jedenfalls
be=
dütet die zur Zeit noch beſtehende Verſchiedenheit keine
Gegen=
ſßlichkeit, und das iſt vorerſt genug.
Im allgemeinen kommt in der kirchlichen
Eini=
uungsbewegung dreierlei zum Ausdruck. Das
ſte, ſcheinbar Selbſtverſtändliche und doch nicht
Selbſtverſtänd=
he, iſt ein ſtarker Einigungswille. Es mag in früheren
ſeiten angängig geweſen ſein, daß die proteſtantiſchen
National=
ichen mehr oder weniger ein Sonderdaſein führten; in einer
ſeit hochgeſteigerten materiellen und geiſtigen Verkehrs zwiſchen
E7 Völkern wird das zur Unmöglichkeit. Davon ganz abgeſehen,
ruft die trotz dieſes Verkehrs vorhandene Zerriſſenheit den Willen
zur Einigung auf den Plan. Für die Chriſtenheit insbeſondere
wäre es eine Verſündigung am Geiſt Jeſu Chriſti, wenn ſie für
gemeinſame chriſtliche Belange nicht gemeinſam eintreten würde.
Es gilt, ſich kennen zu lernen, von einander zu lernen, ſich
gegen=
ſeitig je mit den beſonderen Gaben, die jede Kirche hat, zu dienen
und, ſoweit irgend möglich, in Abwehr und aufbauender Arbeit
zuſammenzugehen.
Das zweite iſt ein ſtärkerer Oeffentlichkeitswille.
Es war ein Vorzug und eine Schattenſeite insbeſondere am
deut=
ſchen Proteſtantismus, daß er in erſter Linie die einzelnen ins
Auge faßte und ganz auf die Innerlichkeit wirken wollte. Was
davon gut iſt, muß uns erhalten bleiben. Aber die Kehrſeite der
Innerlichkeit war doch die, daß das öffentliche Leben zu wenig
beeinflußt wurde, daß das Weltleben in erſchreckendem Maße
dem Mammonismus, dem brutalen Machtſtreben, einer
rückſichts=
loſen Intereſſenpolitik und einer ſchrankenloſen ſogenannten
Eigengeſetzlichkeit ohne ſtarke chriſtlich=ſittliche Gegenwirkung
aus=
geliefert worden iſt. Was in Stockholm zu Tage trat, war der
Wille, auf das geſamte öffentliche Leben in all ſeinen
Erſchei=
nungsformen aus dem Geiſt des Evangeliums heraus
einzu=
wirken. Wie nötig das iſt, zeigen die Zuſtände im wirtſchaftlichen,
politiſchen, kulturellen Leben jeden Tag.
Das dritte hängt damit zuſammen: ein ſtarker
Gegen=
wartswille. Es kann doch nicht beſtritten werden, daß
in=
folge der Aenderung der ſozialen Verhältniſſe, der geiſtigen
Geſamtlage, auch der ſittlichen Anſchauungen die Chriſtenheit ſich
vor teilweiſe ganz neue Frageſtellungen geſtellt ſieht. Die
Maß=
ſtäbe der Vergangenheit wollen nicht mehr immer zureichen. Und
das iſt nicht etwa nur in dieſer oder jener Kirche fühlbar,
viel=
mehr die Chriſtenheit insgeſamt ſieht ſich vor die Aufgabe einer
Neuorientierung geſtellt, in dem Sinn, daß ſie aus ihren
grundlegenden Ueberzeugungen die rechte Anwendung auf die
jetzt gegebene Lage erſt zu finden hat. Daß die Kirchen das
er=
kennen und gemeinſam darum ringen, iſt ein Beweis ihrer
in=
neren Lebendigkeit. Das Ziel muß ſein eine im Grundlegenden
einheitliche, praktiſch ſich kräftig auswirkende Stellungnahme zu
den breunenden Fragen unſeres öffentlichen Lebens, ſoweit
da=
bei ſittliche und religiöſe Werte und Kräfte in Betracht kommen.
Wenn man ſchon die Befürchtung ausgeſprochen hat,
daß die Teilnahme des Deutſchen
Kirchenbun=
des ander ökumeniſchen Bewegung unsnational
oder konfeſſionell ſchädigen könnte, ſo iſt dieſe
Befürchtung grundlos. Es denkt niemand daran, irgend
einem Volke die Wahrung ſeiner nationalen Ehre und die Pflege
ſeiner nationalen Eigenart verkümmern zu wollen. Die
Ver=
handlungen in Bern über die Kriegsſchuld haben bewieſen,
daß man nicht geſonnen iſt, um des lieben Friedens willen zu
vertuſchen. Und vollends ſelbſtverſtändlich iſt, daß die
konfeſ=
ſionelle Sonderart nicht einer allgemeinen Verſchwommenheit
ge=
opfert werden ſoll. Gerade die kräftige Betonung jedes eigenen
religiöſen Gutes macht den Austauſch der Gaben erſt wertvoll.
Niemand, der die Verhältniſſe kennt, wird behaupten können,
daß die deutſchen Evangeliſchen in der ökumeniſchen Bewegung
nicht zu ihrem Recht und zu dem ihnen nach ihrer Zahl und
Geſchichte gebührenden Einfluß kämen.
Wichtiges iſt erreicht: eine heilſame Erweiterung des
kirchlichen Geſichtskreiſes bei allen, eine perſönliche und ſachliche
Annäherung, ein grundlegendes Programm in der Stockholmer
„Botſchaft”, ein dauernd reger Gedankenaustauſch insbeſondere
zwiſchen Fachleuten, wie den Profeſſoren der Theologie oder den
Preſſevertretern, die Errichtung des interkirchlichen Sozial=
ethi=
ſchen Inſtituts in Genf, die dreiſprachige Zeitſchrift „Stockholm”,
und vor allem das Bewußtſein der Mitverantwortung aller an
chriſtlichen Nöten und Aufgaben.
Wichtiges iſt erſt noch zu erreichen: eine
einheit=
lichere Zuſanimenfaſſung der ökumeniſchen Organiſationen, ein noch
mehr ins Einzelne gehendes chriſtliches Kulturprogramm, eine
gemeinſame kräftigere Bekämpfung des Antichriſtlichen im
geſam=
ten öffentlichen Leben, und nicht zuletzt eine ſtärkere
Inter=
eſſierung weiteſter chriſtlicher Kreiſe für das, was auf dem
ökume=
niſchen Gebiet vorgeht. Es handelt ſich um ein Stück
Kirchen=
geſchichte, das von allergrößter Bedeutung werden kann.
p. Niſthöhlen in Ruinen. Das ſchweizeriſche Landeskomitee
für Vogelſchutz hat ſich in einem Aufruf an die
Kantonsregie=
rungen, die Naturfreunde und an die Natur= und
Vogelſchutz=
vereine mit der Bitte um Errichtung von Niſtſtellen für Eulen,
Turmfalken und Hohltauben in Schlöſſern, Wehrtürmen und
Ruinen gewandt, da danach zu trachten ſei, die Lücken, die der
furchtbar ſtrenge Winter 1928/29 in die Reihen der wirtſchaftlich
nützlichſten Vogelarten geriſſen hat, nach und nach wieder zu
ſchließen und ihnen das Brutgeſchäft zu erleichtern, indem
ver=
mehrte Niſtgelegenheiten geſchaffen werden. Man möge in den
erwähnten Gebäulichkeiten möglichſt unauffällig aus Beton
Niſt=
höhlen errichten. Das Eidgenöſſiſche Inſpektorat für Forſtweſen
und Jagd hat einen Bundesbeitrag in Ausſicht geſtellt. (
Ver=
dient bei uns Nachahmung. Anmerkung der Schriftleitung.)
Seite 4
Dienstag, den 3. Geptember 1929
Nummer 244
So wird es fortan bei
jedem Preise den wir
einsetzen heißen. jeder
Tietz-Preis wird eine
Leistung besonderer
Art sein. Jeder Tietz-
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Nymmet 244
Dienstag, den 3. September 1929
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſiadt, 3 September.
Spaniſcher Beſuch in Darmſtadi.
Die beiden ſpaniſchen Erzherzöge Anton und Franz Joſeph
m Habsburg=Bourbon werden heute mittag 12 Uhr
w ihrem Europa=Rundflug auf dem Darmſtädter Flugplatz
ein=
uffen.
Die beiden Erzherzöge wurden bereits geſtern abend um
führ in Darmſtadt erwartet. Sie hatten aber auf einer
Auto=
ſrt an den Rhein von Frankfurt aus eine Panne erlitten, die
ſien die rechtzeitige Rückkehr zum Frankfurter Flugplatz nicht
nöglichte. Die Herrſchaften trafen dann ſpäter per Auto in
armſtadt ein und wurden im Hotel „Zur Traube” begrüßt.
un aber auf ihrem Propagandaflug für die Ausſtellungen in
Arcelona und Sevilla Darmſtadt auch in ihrer Flugroute nicht
uszulaſſen, wird der Fliegerbeſuch heute mittag nachge=
At. Die Herrſchaften werden in der „Traube” das Mittageſſen
gnehmen und auf dem Flugplatz von Innenminiſter Leuſchner
ud einem Vertreter der Stadtverwaltung begrüßt werden.
Schulferien am Tage der Rückkehr des „Graf Zeppelin‟. Das
hſiſche Kultusminiſterium teilt mit: Anläßlich der Rücktunft des
braf Zeppelin” von ſeinem Weltflug hat in den Schulen eine
urze Feier ſtattzufinden, in der die Jugend auf die Bedeutung
)s Weltfluges des „Graf Zeppelin” hinzuweiſen iſt. Nach der
ſier ſoll der Unterricht ausfallen.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Abholungder
Miet=
ſrten im Landestheater. Die Mietabteilung des Heſſiſchen
endestheaters macht nochmals darauf aufmerkſam, daß die Mietkarten
fr die neue Spielzeit ſowvohl für die Hauptmiete wie für die
Konzert=
rete während der Kaſſeſtunden von 9—13,30 Uhr bei der Hauptkaſſe,
thalter 4, zur Abholung bereit liegen, und zwar heute Dienstag für
ſe Buchſtaben A bis G. Mittwoch und Donnerstag für die Buchſtaben
bis P, Freitag und Samstag, für die Buchſtaben O bis 3. — Für die
MMieter wird darauf hinge ieſen, daß die erſte Vorſtellung der
Liete 4 (Maß für Maß”) ausnahmsweiſe auf Montag, den
September, vorverlegt worden iſt. Es iſt dadurch möglich geworden,
e zweite Premiere der Spielzeit („Neues vom Tage”) am Mittwoch,
zm 11. September, herauszubringen und der A=Micte am Dienstag,
im 17. September, bereits die Neuinſzenierung des „
Flie=
ſenden Holländer” zuzuteilen.
Die Soliſten der Sinfonie=Konzerte im
Landes=
heater. Für die in der neuen Spielzeit unter Leitung des
Ge=
tralmuſikdirektors Dr. Böhm ſtatfindenden Sinfonie=Konzerte gelang
e, eine Reihe von Soliſten internationalen Nanges zu verpflichten,
eren Auftreten in Darmſtadt ein beſonders lebhaftes Intereſſe finden
lirfte. Es ſind dies Maria Huſſa Geſang), Frieda Kwaſt=Ho=
inden thWolg ud Dög danorlt. Aelne ud *ie
lonzertmiete 68 Sinfonie=Konzerte und 2 Sonderkonzerte)
wer=
ten von der Mietabteilung des Heſſiſchen Laudestheaters zwiſchen 9
md 13.30 Uhr entgegengenommen.
— Von der Volksbühne wird uns geſchrieben: Das Spieljahr 1928/29
lar wiederum ein Jahr des Aufſtieges. Schloß das Jahr 1927/28 mit
inem Mitgliederſtand von 1800 ab ſo ſchließt das Berichtsjahr, mit
uem ſolchen von 2200. Im Bericltsjahr nahm die Volksbühne dem
beſſiſchen Landestheater insgeſamt 68 Vorſtellungen ab, die zu zwei
dritteln im Großen Haus und zu einem Drittel im Kleinen Haus den
Nitgliedern gegeben wurden. Von dieſen 68 Vorſtellungen entfielen
uf Opern 29, auf Operetten uſw. 5, auf Schauſpiele 21 und auf
Luſt=
viele uſw. 13 Vorſtellungen. Es wurde von den
Volksbühnenmitglie=
ſern ſehr begrüßt, daß die Volksbühne durch die in dieſem Jahre
erſt=
nalig herausgegebene Zeitſchrift „Blätter der Darmſtädter Volksbühne”,
lie den Mitgliedern koſtenlos geliefert wird, ſich bemüht die
Bühnen=
jeſchehniſſe durch allgemeinverſtändliche Beiträge zu den für die
Volks=
ſihne in Betracht kommenden Theateraufführungen verſtändlich zu
achen. Die Volksbühne konnte die vor Beginn der diesjährigen
Spiel=
ſeit gemachten Verſprechungen ohne Ausnahme erfüllen. Sie hat, um
uch den Minderbemitteltſten den Theaterbeſuch zu ermöglichen, eine
bemeinde mit 6 Vorſtellungen errichtet. Leider hat dieſe Gemeinde nicht
ſen in ſie geſetzten Erwartungen entſprochen. Dagegen hat die
eben=
halls neugegründete Fremdengemeinde eine erfreuliche Entwickelung
ge=
ſommen. Aber auch hier muß für die nächſte Spielzeit eine umfaſſende
Verbearbeit einſetzen, denn viele Orte der Umgebung Darmſtadts
kön=
den noch der Volksbühne erſchloſſen werden. Der Konzertgemeinde,
die erſt im Laufe der Spielzeit errichtet wurde, daher nur 5 Konzerte
heben konnte, iſt eine ſehr erfreuliche Anzahl von Muſikfreunden
bei=
etreten, ſo daß auch dieſe Gemeinde Anlaß zu großen Hoffnungen gibt,
— Neue Kurſe in Reichskurzſchrift beginnen heute ſowie am
Frei=
ag, den 6. September, abends im Unterrichtslokal der
Stenogra=
hen=Vereinigung „Gabelsberger”. — Handwerkerſchule,
Eicke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, und wird unter Hinweis auf
die heutige Anzeige der Vereinigung hierauf ganz beſonders aufmerkſam
gemacht. Bei guter Unterrichtserteilung und mäßigem Honorar, das
auch in Raten bezahlt werden kann, iſt jedem Gelegenheit geboten, die
Kurzſchrift gründlich zu erlernen.
— Das große Los gezogen. Am Montag nachmittag iſt das große
Los in Höhe von 500 000 Mark der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=
lotterie gezogen worden. Es fiel auf die Nummer 158 149, die in der
erſten Abteilung in Groß=Strelitz in Schleſien und in der zweiten
Ab=
lteilung in Braunſchweig geſpielt wurde.
Der Ausklang der 300-Jahr=Feier.
Turnſchau des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums.
Die Turnſchau des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums anläßlich der
Drei=
hundertjahrfeier fand auf dem feſtlich geſchmückten Sportplatz der
Tech=
niſchen Hochſchule bei prachtvollem, aber leider zu heißem Wetter ſtatt.
Der Rahmen der ganzen Schau war äußerſt geſchickt und dem ganzen
Feſt entſprechend eindrucksvoll. Schon der Einmarſch der Kleinſten
mit Geſang verfehlte ſeine Witkung nicht, die älteren Jahrgänge
er=
ſchienen in ſportlichem Lauf auf dem Platze. An den Einmarſch der
Unterſtufe und den Stillauf der Mittel= und Oberſtufe ſchloſſen ſich die
allgemeinen Frejübungen an. An dieſen wurde gezeigt, daß ſich
neuzeitliche Frejübungen auch mit ſtraffer Zucht durchführen laſſen.
Ein anziehendes, lebendiges Bild boten die Spielgruppen der
einzelnen Stufen. Mit echter Begeiſterung verfolgten die Schüler die
Staffeln ihrer Klaſſen. Die Uebungen am Barren und
Reck, die allgemein in ſehr guter Haltung durchgeführt wurden,
wo=
bei insbeſondere gerade die Reckturner Vorzügliches leiſteten, bewieſen,
daß auch die alte, körperbildende Schule des Geräteturnens im
Gym=
naſium eifrig gebflegt wird. Die Bodenübungen ein neuer
Zweig des Schulturnens, machten einen hervorragenden Eindruck. Bei
der 108½=Runden=Staffel der Darmſtädter höheren Schulen ſiegte
nach prächtigem Lauf die Liebigs=Oberrealſchule; das Realgymnaſium,
Ludwigs=Oberrealſchule und Gymuaſium folgten. Hierbei iſt zu
be=
tonen, daß ſich die Gymaſiaſten, die doch durch die vorausgegangenen
äußerſt ſchwierigen turneriſchen Leiſtungen ſtark angeſtvengt waren und
deren beſter Läufer an der Rundenſtaffel nicht teilnahm, gleichwohl
ganz ausgezeichnet hielten. Der ſiegenden Schule überreichte zum
Schluß Oberſtudiendirektor Lauteſchläger den Ehrenkranz, aber
auch die anderen Schulen erhielten mit anerkennenden Worten
Eichen=
kränze mit Erinnerungsſchleifen. In einer kurzen, herzlichen Anſprache
unterſtrich Oberſtudiendirektor Lauteſchläger, daß durch dieſe
Veranſtal=
tung klar erwieſen ſei, daß neben der gaiſtigen Ausbildung auch die
Körverpflege nicht vernachläſſigt werde. — Während der turneriſchen
Darbietungen, denen von den zahlreichen Zuſchauern begeiſterte
Aner=
kennung gezollt wurde, konzertierte — auch in den Pauſen — das
Stadtorcheſter. Die Leitung der trefflich verlaufenen Veranſtaltung
lag in Händen des Herrn Studienrats Dr. Rink, der von Herrn
Studienrat Dr. Ingram aufs beſte unterſtitzt wurde.
Geſtern abend fand noch als Abſchluß der
Jubiläumsveranſtaltun=
gen ein Abſchiedstrunk auf dem Oberwaldhaus ſtatt, der von Lehrern
und ehemaligen Schülern gut beſuckt war. — Zu erwähnen wäre noch,
daß der Feſtſpruch, der bei der Akademiſchen Feier geſppochen wurde,
von Herrn Profeſſor Keßler verfaßt wurde, und ferner, daß am
Sonntag abend während des zwangloſen Beiſammenſeins das
Schüler=
orcheſter konzertierte und ſpäter unter Leitung von Rudolf. Jockel
zum Tanz aufſpielte.
Die Feſttage ſind verrauſcht, es waren ſchöne Tage würdig der
alten, ewig jungen Anſtalt, zu deren Jubelfeſte ſie veranſtaltet wurden.
Der ſchönſte Dank für all die Mühen und Arbeiten, die im Stillen vor
dem Feſte geleiſtet werden mußten und an denen ſich neben dem ganzen
Lehrerkollegium, vor allem Herr Profeſſor Dr. Maſſing, auch
ehemalige Schüler der Anſtalt hervorragend beteiligten, wird das
ein=
mütige Lob aller Jubiläumsteilnehmer ſein: Es war eine herrliche
Dreihundertjahrfeier, die in dauernder Grinnerung bleiben wird!
v. Schenkung an das Ludwig=Georgs=Gymnaſium. Aus Anlaß der
300=Jahrfeier haben zwei hevvorragende Schüler des Gymnaſiums einige
ihrer Werke ihm zum Geſchenk gemacht. Der berühmte Erbauer des
Reichsgerichts. Geh. Nat Dr. e. h. Ludwig Hoffmann, der in
ſeinem Begleitſchreiben beſonders betont, daß er durch den Unterricht
des Direktors Chr. Boßler und des Hofrats, ſpäteren Oberſchulrats
Th. Beckers in den Geiſt der Antike eingeführt und dadurch zum
Studium der Architektur angeregt worden ſei, ſtiftete Bilder von dreien
ſeiner Werke; dem Märchenbrunnen, dem Märkiſchen
Mu=
ſeum und dem Neuen Rathaus. Ebenſo hat ein hervorragender
Ingenieur, Dr. A. Zöppritz, den Ausbau der Partnach=
Klamm und das Adolf=Zöppritz=Haus bei Garmiſch geſtiftet.
Die großen Bilder ſind bereits im Treppenhaus, dem Aufgang zum
Feſtſaal, in dem die Kunſtausſtellung untergebracht iſt, dauernd
auf=
gehängt.
— Aus Anlaß der Feier des dreihundertjährigen Beſtehens des
Darmſtädter Gymnaſiums läßt die Hiſtoriſche Kommiſſion für den
Volksſtagt Heſſen ein Heft der Heſſiſchen Biographien als Feſtgabe
er=
ſcheinen, das eine Reihe von Lebensbildern hervorragender Direktoren,
Lehrer und ehemaliger Schüler des Gymnaſiums enthält.
tokgle Beranftallungen.
Die Merratst esdsirenden Neöun fad ausſchlssiich d‟ Hinneike auf Lrscenm
m ieiesen Falle igendwie 913 Veſrrchung eder Nrik.
— Im Wiener Kronenbräukeller konzertiert heute
Dienstag abend auf vielſeitigen Wunſch die preisgekrönte Neu=
Iſen=
burger Feuerwehrkapelle, die mit der goldenen Plakette bei der
Frank=
furter Muſikausſtellung ausgezeichnet wurde. (Siehe Anzeige.)
— Brauerei Schul, Schloßgaſſe 25. Morgen Mittwoch, den
4. September, abends 8 Uhr findet in der Brauerei Schul ein
Künſtler=
konzert, ausgeführt von einem Enſemble des Stadtorcheſters, ſtatt.
(Siehe morgiges Inſerat.)
— Schuls Felſenkeller. Dieburger Straße 85. Morgen
abend 8 Uhr findet in Schuls Felſenkeller ein Künſtlerkonzert,
aus=
geführt von einem Enſemble des Stadtorcheſters, ſtatt. (Siehe morgiges
Inſerat.)
Opelwerke mnd Angeſelle.
Die in der letzten Zeit in der Tagespreſſe wiederholt erſchienenen
Meldungen über Kündigungen von Angeſtellten bei den Opelwerken in
Rüſſelsheim gaben dem Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverband
Veranlaſſung, die neue Generaldirektion um eine authentiſche Erklärung
über ihre Abſichten zu bitten. In einer am Freitag ſtattgefundenen
Sitzung, an der der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Geheimrat v. Opel,
die beiden Generaldirektoren Wood (General Motors), Fritz v. Opel,
und weitere Vorſtandsmitglieder teilnahmen, wurde den Vertretern des
D.H.V. (Auerbach=Frankfurt, Gegenwart=Mainz) die Erklärung
abge=
geben, daß den Angeſtellten weder gekündigt ſei noch dies beabſichtigt
wäre. Im Gegenteil, in der letzten Zeit hätte ſich die Zahl der
Ange=
ſtellten um etwa 100 erhöht. „Lediglich den leitenden Perſönlichkeiten
ſeien die Verträge zwecks einheitlicher Umgeſtaltung gekündigt worden.
Das Werk ſei in einer organiſatoriſchen Umſtellung begriffen, daher
erklärten ſich die letzthin erfolgten Arbeiter=Entlaſſungen bzw. die
Kurz=
arbeit. Die Angeſtellten des Werkes dürften ſich hinſichtlich ihrer
wirt=
ſchaftlichen Lage mit den beſten Zukunftsausſichten tragen. Natürlich
komme es beim Einzelnen immer auf die Leiſtungen an.
Auch in bezug auf die Frage des Einkommens der Angeſtellten
wurde die Erklärung abgegeben, daß nach der Generalumſtellung des
Werkes und des dann zu erwartenden vergrößerten Abſatzes auch die
Gehälter der Angeſtellten eine grundſätzliche Aufbeſſerung erfahren
ſollen.
Hinſichtlich der Wohnungsfrage bemühe ſich die Geſchäftsleitung,
Verbeſſerungen zu ſchaffen.
Die Vertreter des D.H.V. wieſen noch darauf hin, daß die große
Maſſe der deutſchen Angeſtellten berufen ſei, ſich mit dem neuen
Ver=
kehrsmittel, dem Kleinauto, allmählich auszurüſten. Die Hebung ihrer
Kaufkraft ſei dazu allerdings Vorausſetzung.
Bezirksſchöffengericht.
v. 1. Der Kraftwagenführer Hch. Schaaf 2. von Seeheim ſteht in
Dienſten des Unternehmens, das den Autoverkehr zwiſchen Langen=
Bahnhof und Langen=Stadt vermittelt; er fährt die Strecke 32mal
täg=
lich. Die Anklage legt ihm zur Laſt, am 27. März 1929 aus
Fahr=
läſſigkeit den Tod eines Motorradfahrers (Elektromonteurs) aus
Lan=
gen, der aus einer Seitenſtraße in die Bahnſtraße mit ſeinem Motorrad
einbog, verurſacht zu haben. Angeklagter beſtreitet ein Verſchulden
und will eigenes Verſchulden des Getöteten nach Lage der Sache dartun.
Nach dem Augenſchein des Gerihts wurde der Fahrer vom linken
Vor=
derrad des Autos erfaßt. Der Chauffeur will rechtzeitig vor der
Flachs=
marktſtraße Signal gegeben haben.
Die Leichenſchau ergab, daß die rechte Geſichtshälfte eingedrückt,
ſämtliche Knochen des Geſichtsſchädels gebrochen waren.
Der Sachverſtändige betont, der Getötete habe ſich ſehr unſachlich
verhalten, der Angeklagte habe ihn erſt kurz vor dem Zuſammenſtoß
geſehen; Schaaf habe nicht rechtzeitig Signal gegeben und nach
rechts und links Umſchau gehalten.
Der Staatsanwalt verneint einen urſächlichen Zuſammenhang,
An=
geklagter habe das Vorfahrtrecht gehabt. Der Getötete habe geglaubt,
noch über die Straße kommen zu können. Mangels eines
ausreichen=
den Bewveiſes möge Freiſprechung erfolgen.
Das Urteil ſpricht frei.
2. Ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl, der am 8. März d. J. in der
Wilhelminenſtraße hier ſtattfand, führt nach Aburteilung von zwei
Mit=
tätern einen Kaufmann von hier auf die Anklagebank, der am 5. Auguſt
verhaftet wurde. Der Mittäter Hieronymus hat am 9. Juni 2 Jahre
Zuchthaus und das Dienſtmädchen Gröh hat 9 Monate Gefängnis
abzüglich 2 Monate 2 Wochen Unterſuchungshaft erhalten. Der
Staatsanwalt beantragt gegen Graſſl 2 Jahre Zuchthaus. Das Urteil
erkennt auf 1 Jahr 6 Monate Gefängnis.
— Eyang. Männervereinigung der Petrusgemeinde. Wir laden
unſere Mitglieder ſowie alle übrigen Gemeindeglieder zu unſerer am
Donnerstag, 5. Seſtember, abends 8.15 Uhr im Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtraße 8, ſtattfindenden Monatsverſammlung herzlich ein.
Nach=
dem, wie alljährlich, nunmehr die einzelnen Tagungen der größeren
kirchlichen Verbände ſtattgefunden haben, wird ſich unſere
Verſamm=
lung zunächſt mit einer Berichterſtattung über dieſe Verbandstagungen
zu befaſſen haben, die vohl ihrer Wichtigkeit wegen das Intereſſe aller
Gemeindeglieder wachrufen wird. Außerdem erfolgen Mitteilungen
ge=
ſchäftlicher Art über Arbeitseinteilung, gemeinſamen Familienausflug,
Weihnachtsfeier u. ä. — Eine lebhafte Ausſprache werden auch die
Mitteilungen über die bereits gegründete Chriſtlich=Gpang.
Landes=
bartei hervorrufen, die unter dem Namen „Gvang. Volksgemeinſchaft”
ſich bereits zehlreicher Anhängerſchaft, auch unter den heſſiſchen
Geiſt=
lichen, erfreut. Sie hat ſich die Aufgabe geſtellt, die kirchlich=religiöſen,
die ſittlich=moraliſchen Belange, insbeſondere die evangeliſchen, in den
einzelnen kommunalen und ſtnatlichen Körperſchaften nachdrücklich zu
wahren und zu vertreten, und wird in aller Kürze mit größerer
Werbe=
tätigkeit hervortreten. — Unſere Mitglieder ſowvie alle Gönner und
Freunde ſeien deshalb auf dieſe reiche und wichtige Tagesordnung
auf=
merkſam gemacht und herzlich dazu eingeladen. Damit der diesmalige
Zweck des Abends, der als Ausſprache=Abend” gedacht iſt, auch wirklich
erreicht wird, iſt eine rege Beteiligung an der Diskuſſion erwünſcht.
— Vogelsberger Höhen=Club, Zweigverein Darmſtadt. Wie aus der
heutigen Anzeige erſichtlich, findet am Sonntag, dem 8. September, die
10. Wanderung in dieſem Wanderjahre ſtatt. Abfahrt erfolgt vom
Oſtbahnhof mit Sonntagsfahrkarte Lengfeld. Die Wanderung führt
auf ſchön ausgeſuchten Wegen von Lengfeld über Otzberg, Haſſenrother
Höhe, Hummetroth, Böllſtein, Kirch=Brombach nach Zell.
Einzeich=
nungsliſte für Mittageſſen liegt bis einſchließlich 5. September bei Frl.
Neudecker, Ernſt=Ludwvigſtraße, auf. Da eine ſchöne, genußreiche
Wan=
derung in Ausſicht ſteht, wird um zahlreiche Beteiligung gebeten.
Länder- und Städtewappen aller Erdteile in Gold- und Silberdruck: Die FREUDE des KURMARK-RAUCHERS
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Blumenſchau der Inkereſſengemeinſchaft
Kleingarken=
baukreibender Darmſtadi=Nord E. B.
Die Intereſſengemeinſchaft „Kleingartenbautreibender Davmſtadt=
Nord hielt am Sonntag in ſämtlichen Räumen des Hanauer Hofs ihre
diesjährige Blumenſchau ab. Wie nicht anders zu erwarten war,
war=
dieſe ſehr zahlreich beſucht. Zur Eröffnung ſang die Geſellſchaft „Komet”
einen ſchönen Chor. Der 1. Vorſitzende, Herr Lutz, begrüßte ſodann
die Anweſenden recht herzlick), im beſonderen die Vertreter der Stadt,
der verſchiedenen Behörden, der Stadtverordnetenfraktionen ſowie der
Brudervereine. Er erklärte, die Blumenſchau habe den Zweck, allen
Behörden, Intereſſenten und Gönnern der Bewegung zu zeigen, daß die
Kleingärtner das ihnen anvertraute Land in zweckentſprechender Weiſe
zu bebauen verſtehen, und das Geſamtbild der Ausſtellung einen
wohl=
gelungenen Beweis dafür biete. Die Kleingärtner ſchaffen in ihren
Kolonien Dauerwerte und fördern die Liebe zur Scholle und Heimat.
Bwveck und Ziel der Bewegung ſind Beſchaffung von Dauergärten für
das werktätige Volk, worin dieſes nach des Tages Laſt und Mühen
neue Kraft aus dem Jungborn Natur ſchöpfen kann. Alle Kommunen
und Staatsbehörden hätten die Pflicht, dem gerechten Verlangen Folge
zu leiſten, was an vielen Orten Deutſchlands ſchon geſchehen ſei, hier
in Darmſtadt aber leider noch nicht. Seine wohlgelungenen
Ausfüh=
rungen beendete er mit dem Ruf: „Gebt uns Dauergärten!” Hierauf
füllten die Räume liebliche Weiſen, von der bereits oben erwähnten
Geſellſchaft „Komet” vorgetragen. Stadtverordneter Blümlein
über=
brachte die Grüße der Stadtverwaltung. Seine Ausführungen gipfelten
darin, daß man ſich kein Feſt ohne Blumen denken könne, und daß die
heutige Feier dazu beitrage, bei allen Teilnehwern die Freude an
ſchönen Blumen zu förden und zu vertiefen. Er verſprach von ſeiten
der Stadtverwaltung den Kleingärtnern verſtändiges Entgegenkommen
Stadtverordneter Kirchert begrüißt die Kleingärtnerbewegung.
Ihre Unterſtützung ſei eine Selbſtverſtändlichkeit. Er drückte ſeine
Freude darüber aus, daß ein Teil der Bevölkerung ſich in dieſem Sinne
zum Nutzen der Allgemeinheit betätigt, und bedauerte es ſehr, daß es
leider vielen infolge Mangels an Zeit und Land nicht möglich ſei, ſich
an dieſer Kulturarbeit zu beteiligen. Er beglückwünſchte die Bewegung
und ſagte ihr Unterſtützung zu. Der 1. Vorſitzende des
Kleingarten=
bauvereins „Maulbeerallee‟, Hotz beglückwünſchte den feſtgebenden
Verein dazu, daß es ihm gelungen ſei, trotz der ungünſtigen
Witterungs=
verhältniſſe eine ſo herrliche Blumenſchau zuſtande zu bringen. Er
führte aus, daß alle Behörden guten Grund hätten, die Kleingärtner
zu unterſtützen, da dieſolben durch ihre Kulturarbeit eine Stütze des
Staates ſeien und die Kinder zu ordnungsliebenden, geſunden Menſchen
erziehen. Er erinnerte an den im nächſten Jahre in Darmſtadt
ſtatt=
findenden Kleingärtnertag und ſchloß mit den Worten Adolf Damaſchkes:
„Frei Land‟!
Hierauf fand ein Rundgang durch die Ausſtellung ſtatt.
In zirka 600 Vaſen waren die edelſten Blumen arrangiert. Gemüſe
von hervorragender Qualität zeugte von dem unermüdlichen Fleiß der
Ausſteller. Eine reichhaltige Tombola, welche ausnahmslos von
Mit=
gliedern, Freunden und Gönnern geſtiftete Gegenſtände aufwies,
be=
wies den Opferſinn derſelben. Zahlreiche Gäſte aus nah und fern
er=
freuten ſich am wohlgelungenen Geſamtbild der Ausſtellung.
Bruder=
vereine von hier, Kranichſtein, Reinheim und Auerbach waren anweſend,
und eine ſchöne Feier mit den Familienangehörigen bildete den Abſchluß
der Blumenſchau, welche bewies, daß die Kleingärtner zielbewußt
mar=
ſchieren und ſich durchzuſetzen verſtehen.
Steuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. September 1929.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
1. Sept.: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes für die
Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fort=
bildungsſchulen für den Monat Auguſt 1929 an die
Stadt=
kaſſe. (Schonfriſt bis 10. September 1929.)
1.—15. Sept.: Abgabe der Steuererklärungen für die Einkommenſteuer,
Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer der Steuerpflichtigen,
deren Wirtſchaftsjahr zwiſchen dem 1. Januar und dem 30.
Juni 1929 geendet hat. Vgl. die öffentliche Aufforderung
zur Abgabe von Steuererklärungen für die Herbſtveranlagung
1929 der Finanzämter Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land und
Langen vom 30. Auguſt 1929 in Nr. 240 des Darmſtädter
Tagblatts vom gleichen Tage.
5. Sept.: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaffe, daß die
Summe der im Auguſt 1929 abgeführten Steuerabzugsbeträge
mit der Summe der im Auguſt 1929 einbehaltenen
Steuer=
beträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Sept.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 16. bis
31. Auguſt 1929 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die bis zum
15. Aug. 1929 einbehaltenen Lohnbeträge 200 RM. nicht
über=
ſtiegen haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführung der
Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1.—31. Auguſt 1923
er=
folgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
6. Sept.: Ablauf der Schonfriſt für die am 25. (26.) Auguſt 1929 fällig
geweſene dritte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) laut
Vor=
auszahlungsbeſcheid für heſſiſche Staatsſteuern (Grundſteuer,
Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer) für das
Rechnungs=
jahr 1929.
10. Sept.: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und gewerblichen
Fort=
bildungsſchulen für den Monat Auguſt 1929.
10. Sept.: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrech=
nungsverfahren entrichtet wird.
15. Sept.: Letzter Tag für die Abgabe der Steuererklärungen (Siehe
oben unter „1.—15. Sept.”).
Filialſteuer 1929 in Darmſtadt.
Die Anforderungszettel gehen in dieſen Tagen heraus. Die erſten
drei Ziele ſind bis zum 25. September 1929 zu entrichten, die
ſpäteren Ziele werden zugleich jeweils mit den Gemeindeumlagen und
ſtädtiſchen Gebühren fällig werden.
Beiträge zur Handwerkskammer 1929.
Das Heberegiſter iſt der Stadtkaſſe Darmſtadt unterdeſſen
zugegan=
gen, ſo daß mit der Anforderung der bereits fällig gewordenen Ziele in
etwa 14 Tagen gerechnet werden kann. Nähere Mitteilungen folgen an
dieſer Stelle.
H. W. Wohmann.
Tageskalender für Dienstag, den 3. September 1929.
Orpheum, 20.15 Uhr: Braſilianiſche Revue. — Konzerte=
Schloßkaffee, Kaffee Oper, SportplatzReſtaurant, Spaniſche Bodega,
— Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr: Konzert.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia. — Mathil
denhöhe: Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”.
Aus Heiſen.
Skarkenburg.
An. Arheilgen, 2. Sept. Herr Gendarmeriemeiſter Mohr verließ am
1. Sept. unſeren Ort, um als Stationsführer nach Grebenhain in
Ober=
heſſen überzuſiedeln. — Heute Dienstag, nachm. 3 Uhr, findet auf dem
Nathaus eine Beratungsſtunde der Mutter= und
Säuglings=
fürſorge ſtatt. — Sterbekaſſe. Die hieſige Sterbekaſſe, der laut
Beſchluß des Ortsgewerbevereins dieſer Verein mit ſämtlichen
Mitglie=
dern beigetreten iſt, zählt jetzt 2389 Verſicherte. Der auf
Gegen=
ſeitigkeit beruhende Verein erhebt 2 Mark jährlich Beitvag für das
zahlende Mitglied. Es zahlen in jeder Familie höchſtens 4 Erwachſene.
Die übrigen Familienmitglieder ſind beitragsfrei, aber doch verſichert,
Kinder unter 14 Jahren ſind beitragsfrei. Die Leiſtungen betragen
für Verſicherte über 14 Jahren 100 Mark, über 6 Jahren 75 Mark, über
2 Jahren 60 Mark und bis zu 2 Jahren 30 Mark. —
Zuſammen=
ſtoß. Samstag früh ſtießen in der oberen Dieburgerſtraße ein Fuhrwerk
des Georg Benz 14. und ein ſolches des Hofguts Kranichſtein
zuſam=
men, wobei ein Pferd des Pächters Nohl derart verletzt wurde, daſt es
abgeſchlachtet werden mußte. — Einbruchsverſuch. In die Hüitte
des Vereins „Orplid” wurde einzubrechen verſucht; da dies mißlang,
wurde die Umgebung der Hütte in der unglaublichſten Weiſe
verun=
reinigt. Für die Namhaftmachung der Täter hat der Verein eine
Be=
lohnung von 20 Mark ausgeſetzt.
By. Egelsbach, 2. Sept. Autounfall. Ungefähr an derſelben
Stelle der Darmſtädter Landſtraße, wo in vergangener Woche ein
Schüler totgefahren wurde, paſſierte geſtern morgen wieder ein
Auto=
unfall. Beim Ueberholen ſtreifte ein Perſonenauto ein anderes. Der
Führer verlor dadurch die Herrſchaft über den Wagen und fuhr in den
Graben. Dabei überſchlug ſich das Auto und die Inſaſſen wurden
herausgeſchlendert und alle verletzt. Die Frau wurde nach Langen ins
Krankenhaus gebracht. Das Auto wurde vollſtändig demoliert.
J. Griesheim, 31. Aug. In der Woche vom 2.—7. September
fin=
den auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von 5—12
Uhr Scharfſchießübungen ſtatt. — Eine eigenartige
Er=
findung hat der Spengler und Inſtallateur Herr Georg. Höhl
ge=
macht. Es iſt dies ein Autokühler, welcher durch ſeine ſchnelle
Abdich=
tungs= bzw. Reparaturmöglichkeit auf der Landſtraße alles bisher auf
dieſem Gebiet Hervorgebrachte weit übertreffen ſoll. Ein Modell dieſes
Kühlers wurde von ſeinem Bruder, dem Autobeſitzer und Bäckermeiſter
Höhl in der Kreuzgaſſe, ſchon ein ganzes Jahr benutzt, ohne daß eine
Neparatur notwendig wurde. Der Autokühler iſt kürzlich vom
Reichs=
patentamt durch D. R. G.M. geſetzlich geſchützt. — Landw.
Konſum=
verein. Der Vorſtand und der Aufſichtsrat des hieſigen
Landwirt=
ſchaftlichen Konſumvereins hielt eine gemeinſame Sitzung ab, in der
über die für die hieſigen Verhältniſſe überaus wichtige Frage „
Erfah=
rungen im diesjährigen Frühkartoffelanbau und Bezug von neuem
Saatgut” eine eingehende Ausſprache ſtattfand. Es kam zum Ausdruck
daß die von der Genoſſenſchaft gelieferten Saatkartoffeln alle ohne
Aus=
nahme einen guten Stand und einen guten Ernteertrag aufzuweiſen.
hatten. Dem geſchäftsführenden Vorſtand wurde aufgegeben, rechtzeitig
für den Ankauf einwandfreien Saatgutes zu ſorgen, und zwar „Aſcheris
Goldnieren” (nur in Originalſaat) und „Erſtlinge”, die bewährten ſog.
Glückſtädter in anerkannter Abſaat (Staudenausleſe). Die Mitglieder
mögen, wenn die Preiſe auch etwas höher ſind wie bei Handelsſaatgut,
ſich nicht daran ſtoßen, denn der Ausfall der Ernte hängt bekanntlich
vom Saatgut ab, wie dies ja im letzten Jahre offenſichtlich war.
Be=
ſtellungen ſind im Laufe der nächſten Woche aufzugeben.
Aa. Eberſtadt, 31. Aug. Die endgültige Gewerbeſteuer
1928 wird ſoeben von der Gemeindeverwaltung zur Zahlung
inner=
halb von ach: Tagen gemahnt. — Das Union=Kino wird
gegen=
wärtig umgebaut. Es ſoll in Kürze wieder eröffnet werden — Für die
Baulandumlegung in der Darmſtädter Straße iſt ein
Um=
legungsausſchuß unter dem Vorſitz des Regierungsrats Dr. Probſt vom
Kreisamt Darmſtadt gebildet worden. Vertreter der Gemeinde
Eber=
ſtadt iſt Bürgermeiſter Dr. Uecker. Als Vertreter der beteiligten
Grund=
ſtücksbeſitzer iſt Georg Leonhardt Rückert ernannt. Sachverſtändiger für
die Bewertung iſt Johann Dieter 3. und Sachverſtändiger für die
Be=
wertung der Baumabſchätzung Lehrer Pörtner. Auch ſind Stellvertreter
ernannt.
Cp. Pfungſtadt, 31. Aug. Geſchäftsjubiläum. Das
Gaſt=
haus Zum deutſchen Haus” (gegründet von Adam Wacker) kann zu
Monatsbeginn auf ein 30jähriges Beſtehen zurückblicken.
Ci. Zwingenberg a. d. B., 2. Sept. Schwerer
Motorrad=
unfall. Auf der Straße zwiſchen hier und Bickenbach wollte ein in
ſüdlicher Richtung fahrendes Auto ein anderes überholen, als im ſelben
Augenblick ein Motorrad von Zwingenberg, beſetzt mit zwei
Fahrerin=
nen aus Sachſen, heranbrauſte und mit dem aus der Fahrbahn
aus=
gebogenen Auto zuſammenrannte. Die vordere Fahrerin wurde mit
ſolcher Wucht mit dem Kopf gegen die Klinke des Autos geſchleudert,
daß dieſe abbrach. Schwerverletzt wurde die Unglückliche nach
Darm=
ſtadt überführt, während die zweite Fahrerin den erſten ärztlichen
Bei=
ſtand in Zwingenberg erhielt.
Cp. Crumſtadt, 31. Aug. Faſelwärter Caſpari wurde von
einem wild gewordenen Faſelochſen ſchwer bedrängt. Man wollte den
Verſuch machen, ob das Tier auf die bevorſtehende Goddelauer Tierſchau
gebracht werden könne, da man dem Tier von vornherein nicht traute.
Plötzlich drückte der Faſel den Wärter zur Seite, und hätte ihn ſicherlich
ſchwer verletzt, wenn nicht das Gitter, gegen das er gepreßt wurde,
nachgab und beherzte Männer eiligſt eingriffen.
— Gernsheim, 2. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
1. September: 0,02 Meter, am 2. September: 0,06 Meter. (Morgens
5,30 Uhr.)
Cb. Hetzbach, 2. Sept. Unfall des Omnibuſſes der G. m. b. H
Frankenthal. Geſtern nachmittag gegen 1 Uhr ereignete ſich wieder ein
Autounfall auf der Straße nach der Marbach, der wie ein Wunder noch
gut ausging. Der Werkgeſangverein der Heylſchen Lederwerke zu
Lie=
benau=Worms machte mit zwei Kraftomnibuſſen der G. m. b. H.
Fran=
kenthal ſeinen Familienausflug, wobei jedes der beiden Fahrzeuge mit
je 35 Perſonen beſetzt war. Ungefähr 300 Meter oberhalb der
Wege=
gabel Marbach-Hetzbach-Bahnhofſtraße, wurde der eine Wagen
über=
holt von einem Perſonenkraftwagen aus Mannheim, den eine Dame
ſteuerte. Während der Omnibus nur mit 30 Km.
Stundengeſchwindig=
keit dahinfuhr, überholte die Dame in einem Tempo von 60 bis 70 Km.
denſelben, fuhr ſcharf nach rechts herüber und rannte mit dem rechten
Vorderrad ihres Wagens gegen das linke Vorderrad des Omnibuſſes,
wodurch dem Führer desſelben die Steuerung nach rechts herumgeworfen
wurde und der Omnibus die 7 Meter hohe Böſchung hinunterfuhr.
Wie durch ein Wunder kamen einige Perſonen nur mit leichten
Verletz=
ungen davon. Der ſofort herbeigerufene Arzt leiſtete die erſte Hilfe,
während die Gendarmerie die Feſtſtellungen machte, wobei der Tatort
photographiert wurde, um die Spuren auf der Platte feſtzuhalten. Die
Dame, die den Unfall verſchuldete, fuhr, nachdem ſie ſich überzeugt hatte,
daß es kein Menſchenleben gekoſtet hatte, weiter. Wäre das Unglück 20
Meter von der Stelle weiter entfernt paſſiert, wo die Böſchung eine
2 Meter hohe Mauer trägt, ſo wäre alles verloren geweſen. Die
Ber=
gung des Omnibuſſes wird vorausſichtlich zwei bis drei Tage in
An=
ſpruch nehmen.
V. 9. A.-Jugendkreffen.
U. Ober=Ingelheim, 1. Sept. Die rührige Ingelheimer Orts, ubbar
des Vereins für das Deutſchtum im Ausland (V.D.A.), die mit hrer=
Jugendabteilung ſchon manche Wanderfahrt zu den deutſchen Volks= in den Grenzgebieten unternommen, hat mit dem von
ihr=
veranſtalteten Jugendtreffen (dem erſten in Heſſen) einen großen, und
— wie wir hoffen! — für die Intereſſen des gefährdeten deutſchen:
Volkstums im „Auslande nachhaltigen Erfolg erzielt. Weit mehr als;
1500 Jugendliche, Schüler aus Volks= und höheren Schulen Heſſenz.
Heſſen=Naſſaus und der Rheinprovinz waren der Einladung nach dem
ſchön gelegenen Ober=Ingelheim gefolgt, auf das von der Höhe der Waldeg:
der Bismarckturm herabſieht. Und zu ihnen kamen als hochwillkommene=
Gäſte Vertreter des Deutſchtums im Auslande, aus der Dobrudſcha, der
Bukowina und der hier bereits bekannte Führer der deutſch=
öſterreichi=
ſchen Jugend im V.D.A., Herr Pfarrer Harth aus Wien, der die a
Spielergruppe des Deutſchen Schulvereins Südmark geleitete. Kurz
eine auserleſene Schar, die an den deutſchen Rhein mitbrachte den Geſſt;
reſtloſe Hingabe an das deutſche Volkstum. Gute Vorarbeit hatte die
Ortsgruppe des V. D.A. geleiſtet, ſo daß die Feier ſich reibungslos und
in würdigem Rahmen abſpielte. Die Teilnahme der Bevölkerung aus
den beiden Ingelheim geſchah ohne Rückſicht auf die parteimäßige oder
konfeſſionelle Bindung: zu dem Feſtzug, der am Sonntag durch
die Straßen der beiden Gemeinden zog, waren faſt alle Ortsvereine als
Teilnehmer gemeldet. Und bereitwillig waren auch in beiden Orten die
Maſſenquartiere für die jugendlichen Gäſte geſtellt worden.
Das Jugendtreffen begann am Samstag abend mit einer Feier am
Bismarckturm auf der Waldeck. Um das mächtig lodernde Feuer ſam
melten ſich die Scharen, den Worten Pfarrer Harths lauſchend, der
Weihe von über zwanzig Wimpeln neuer Jugendgruppen des V. DA
vornahm. Es war eine weihevolle Stunde unter dem herrlichen
Stern=
himmel, als Pfarrer Harth von der Schickſalsgebundenheit des
deut=
ſchen Volkes ſprach und die ernſte Mahnung an die Jugend richtete, ſi
würdig im Geiſte der Großen unſeres Volkes vorzubereiten auf di
ſchweren Aufgaben, die ihrer im Leben und im Kampf für unſer Volfs.
tum noch bevorſtehen werden. Nach verſchiedenen Darbietungen von
Jugendgruppen und Tänzen der Mädchenabteilung der Turngemeinde
iMe
un
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fall zu verk. Lenohard Lutz, Beckſtn.d0
Ad. Oppenheim, 2. Sept. Proteſt wegen zu hoher
Ge=
werbeſteuer.) Wegen Höhe der Gewerbeſteuer beabſichtigt der
Gewerbeverein beim Landtage zu proteſtieren. Proteſt wird
ferner wegen eines Fehlbetrages von rund 15 000 Mk., der im
Voran=
ſchlag der Stadt Oppenheim aus dem Rechnungsjahre 1928 zu decken iſt
und vom Miniſterium auf das gewerbliche Anlagen= und
Betriebs=
kapital und die Gewerbeſteuer vom Ertrag umgelegt wurde, während
die Stadtverwaltung den Betrag auf die allgemeine Steuer ausſchlagen
wollte.
U. Nieder=Ingelheim, 2. Sept. Vor acht Tagen verſuchten, wie
ſamals gemeldet, drei Perſonen in das Schlachthaus einer Metzgerel
einzubrechen, wurden aber verſcheucht. In der Nacht von Samstag auf
Sonntag wurde der Einbruch wiederholt. Diesmal gelang es, einen
der Einbrecher dingfeſt zu machen. Nachdem er eine tüchtige Tracht
Prügel bezogen, wurde er in polizeiliches Gewahrſam genommen.
Ober=Ingelheim bildete ſich ein Fackelzug nach Ober=Ingelheim. Ein
herrlicher Anblick, das Meer von nahezu 1000 Fackeln auf der Ramme
der Waldeck!
Nach dem Gottesdienſt fand am Sonntag vormittag eine
Morgen=
feier auf dem Feſtplatz ſtatt, in der die Herren Jenkner=Czernowitz
und Prof. König=Gießen ſprachen. Auch dieſe Veranſtaltung war
umrahmt von Darbietungen örtlicher Vereine und mehrerer
Jugend=
gruppen. Den Hauptteil des Feſtes bildete der Feſtzug, der
unuberſch=
bar durch die mit Fahnen reich geſchmückten Ortsſtraßen beider Ingel
heim zog. Eine bei der glühenden Hitze anerkennenswerte Leiſtung war
e8 für alle Teilnehmer, die bis zum Ende an dem Zuge teilnahmen. Au
dem Feſtplatz entwickelte ſich ein durch verſchiedene Darbietungen
ver=
ſchöntes Treiben. Höhepunkt bildete der Wiener Spielabend der „
Jung=
deutſchen Schar Wien” die in ihrer jugendfriſchen ſympathiſchen Art
durch Tänze und ſzeniſche Darbietungen das die geräumige Turnhalle
bis auf den letzten Platz füllende Publikum zu feſſeln verſtanden
Warme Worte fand am Ende der Vorführungen der Führer der Schar,
Herr Pfarrer Harth, der die jugendlichen Zuhörer ermahnte, das, was
die friſche Jugend ſeiner Gruppe dargeboten, als ein Teil des deutſchen
Kulturgutes zu betrachten, deſſen Wiederbelebung mit der Arbeit für die
Erhaltung deutſcher kultureller Zuſammenarbeit innig verbunden ſei,
Lebhafter Betrieb herrſchte gegen Abend am Bahnhof Ingelheim,
als die erſten Scharen aus Oberheſſen wieder abfuhren — bald folgten
auch die aus der näheren Umgebung des Rheins. Man hörte überal
nur eine Stimme des Lobes für die Ausgeſtaltung des erſten
Jugend=
treffens des V.D.A. in Heſſen und für die ſchönen Stunden des
Zu=
ſammenſeins im gemeinſchaftlichen Dienſte für eine große Idee.
Ueber
Dr.
ſei, vor
krank
„ch eine
idner behe
an zu
went
* Mainz, 2. Sept. Schluß der Pädagogentagung in
Mainz. Der dritte und letzte Tag der Veranſtaltung wurde
einge=
leitet durch den Vortrag von Dr. Loram aus Pretoria, Staatsſekretär
für die Angelegenheiten der Eingeborenen Südafrikas. Dr. Loram, der
ſoeben aus den Vereinigten Staaten gekommen iſt, und ein genauer
Kenner und Bewunderer des amerikaniſchen Erziehungsweſens iſt, ſchil
derte einige der noch beſtehenden Schwächen. Er wollte mit dieſen
Ausführungen den Hörern darlegen, daß auch das reiche Amerika mit
ſeiner bewundernswerten Begeiſterung für Erziehung dieſelben ſchweren
Probleme zu löſen hat wie Europa, allerdings mit dem Unterſchied,
daß, wie alles in dieſem mächtigen Lande, im großen in Angriff
genom=
men wird. Als zweiter Redner ſprach Dr. Wilſon in ſeiner
Eigen=
ſchaft als Vorſitzender des Jugend=Rotenkreuzes von Amerika. Dieſes
amerikaniſche Jugend=Rote=Kreuz mit ſeiner Mitgliedſchaft von 7
Millio=
nen, wurde in ſeinen Zielen vom Redner eingehend geſchildert. Es wirt
ein dreifaches Ziel verfolgt, ein lokales, nationales und internationales.
Das internationale Ziel gegenſeitigen Verſtändniſſes der Nationen wird
gefördert durch eine geſchickt organiſierte Korreſpondenz mit Mitgliedern
der Organiſationen anderer Länder. Den Beſchluß der Tagung bildete
der Vortrag von Dr. Condon, der über die Organiſation der Eltern
und Lehrer berichtete. Er ſchilderte, wie vor 30 Jahren aus einer
an=
ſpruchsloſen Verſammlung von Müttern eine Vereinigung entſtanden iſt
die heute über eine Million Mitglieder beſitzt. Mit dem Wunſch, daß
auch in Deutſchland eine ſolche Bewegung freiwilligen
Zuſammenſchluſ=
ſes von Schule und Haus neben den amtlich vorgeſchriebenen Formen
entſtehen möge, ſchloß der Redner ſeine warmherzigen Ausführungen.
Unter den Teilnehmern herrſchte nur ein Gefühl der tiefſten Dankbarkei
für Direktor Dr. Feldmann und für die Behörden, vor allem für die
Stadt Mainz, die es möglich gemacht hatte, dieſe Gruppe hervorragender
amerikaniſcher Pädagogen zuſammenzubringen, deren Ausführungen
ohne Zweifel eine weitgehende Wirkung auslöſen werden. — Schwerer
Unfall. Beim Fußballſpielen wurde in Mainz ein Maſchinenſchloſſer
aus Raunheim ſo ſchwer am Kopf getroffen, daß er mit einem
Schädel=
bruch ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. — Der
Männer=
geſangverein Frauenlob Mainz feierte unter großer Anteilnahme das
Feſt des 25jährigen Beſtehens. Feſtkonzerte, akademiſche
Feier, Ball und Rheinfahrt brachten ein überaus abwechſlungsreiches
Programm.
mndigen R
ündung
handlung
3 Diathe
Pvor al.
mndlung iſt
Radium
zahl
ihne der
Frage
gebserkran,
Mitsberhütt
19, da die
fummer 244
Zuiſcher Berein der ärzklichen Kommunalbeamken.
Beußeſprechung der Krebsprobleme ſtand im Vordergrund der Mainzer
Tagung.
Nainz ſteht zurzeit im Zeichen einer Reihe von hygieniſchen und
tacſchen Tagungen und Organiſationen, die das ganze Reichsgebiet
un iſſen. Den Auftakt bildete am Sonntag vormittag die
Mitglieder=
pnynmlung des Deutſchen Vereins der ärztlichen
Kom=
mualbeamten. Dieſer umfaßt die hauptſächlich in den
Gemeinde=
pmraltungen tätigen Aerzte. Er ſtellt keine Wirtſchaftsvertretung dar,
ſoſnlrn dient den Intereſſen der gemeindlichen Geſundheitspflege im
Malnen der Selbſtverwaltung. Die Tagung wurde am Sonntag
vor=
wiſig im Rheingoldſaal der Stadthalle durch den Vorſitzenden
Pro=
feiſſt Dr. v. Drigalſki=Berlin eröffnet. Medizinaldirektor Dr.
Gäuenhaupt als Vertreter der Mainzer Stadtverwaltung kam in
ſeſinr Begrüßungsanſprache auch auf das Programm der Tagung zu
ſtüncen. Das erſte Beſprechungsthema „Geſundheitsverwaltung,
Bau=
vmrtaltung, Schulverwaltung” zeige die Verbundenheit der
Geſund=
bnifürſorge mit denen anderer Zweige der Gemeindeverwaltung, das
zuite „Bekämpfung bösartiger Geſchwülſte” beweiſe, daß die ärztlichen
Konmunalbeamten neben ihrer Beamteneigenſchaft ſich auch als
wiſſen=
ſoſhgfliche Aerzte fühlen, die nicht den Zuſammenhang verlieren wollen
wi den Kollegen, die in Klinik und Laboratorien der Heilkunde und
dant auch der Geſundheitfsürſorge neue Wege erſchließen.
Geſundheitsverwaltung, Bauverwaltung, Schulverwaltung.
Stadtmedizinalrat, Prof. Dr. von Drigalſki=Berlin wies in
erm Referat auf die Notwendigkeit hin, daß die kommunalen
Geſund=
heitbeamten mitarbeiten bei der Aufſtellung der Pläne von
Siedelun=
gan Krankenhaus=, Schulbauten und insbeſondere
Kleinwohnungsbau=
ti Die Forderungen des Kommunalhygienikers wirken im Sinne einer
Matonaliſierung und damit der Koſtenverminderung. Die Erfahrungen
dar Freiluftſchulen und des Freiluftkranknehauſes nach Dosquet ſind
da=
fürder praktiſche Beweis. Zuſammenarbeit von Hygieniker und
Archi=
tuh führt uns auf eine Menge neuer Probleme auf dem Gebiet der
Wämewirtſchaft, der Plangeſtaltung, der Hausbadeeinrichtungen, zur
Fruze der Wohnküche und überhaupt der Raumökonomie. Bei den
Aaſachverſtändigen beſteht Verſtändnis für dieſe Frage und
Bereit=
mmiſigkeit zur Zuſammenarbeit. Es gilt noch weitere Kreiſe von dieſen
Aovendigkeiten zu überzeugen.
Bekämpfung bösartiger Geſchwüre.
Ueber Karzinom=Diagnoſe und Behandlung erſtatteten die
Profeſ=
ſiüm Dr. Holfelder und Profeſſor Dr. Halberſtädter=Berlin Bericht.
Rueſſor Dr. Holfelder kam darauf zu ſprechen, daß eine ſerologiſche
nodr chemiſche Reaktion für die Krebsdiagnoſe ähnlich der bekannten
Wſermannſchen Reaktion für die Diagnoſe der Syphilis nicht gefun=
Eden ſei, vorausſichtlich auch nicht geben werde, da der Krebs keine
In=
füiltonskrankheit iſt. Die Frühdiagnoſe des Krebſes, ihre Förderung
Zunh eine entſprechende Volksaufklärung, ſpielt nicht nur für die
ope=
unle, ſondern auch für die Beſtrahlungstherapie eine große Rolle.
Beſner behandelte die Erkennungsmöglichkeiten des Krebſes, insbeſon=
Tenx an zahlreichen Photographien, Möglichkeiten und Grenzen der
Bkätgendiagnoſe. Der Vortragende kam zu der Forderung, daß die
skätgeneinrichtungen in den kommunalen Krankeneinrichtungen ſo weit
Ibnentriert werden müſſen, daß die Röntgentätigkeit von einem
ſelb=
tfädigen Röntgenfacharzt geleiſtet werden kann. Weiter forderte er die
(brndung von Röntgenkliniken. Profeſſor Halberſtädter betonte, daß
Tlie Strahlentherapie ein unentbehrliches Hilfsmittel bei der
Krebs=
llehndlung geworden iſt. Hierbei haben ſich Röntgenſtrahlen, Radium
m Diathermie zweckmäßig gegenſeitig zu ergänzen. Richtige Auswahl
in vor allem frühzeitige Zuführung der Fälle zu der geeigneten
Be=
ſadlung iſt ein Schlüſſel zum Erfolg. Die Anwendungsmöglichkeiten
Radiums, insbeſondere bei beſtimmten Gruppen von Krebſen, wird
iun zahlreichen Beiſpielen gezeigt. Eine geeignete Zentraliſation und
ſch allem Ausbau bereits beſtehender Inſtitute iſt anzuſtreben.
Karzinom und Fürſorge.
Berichterſtatter war Stadtmedizinaldirektor Dr. Kloſe=Kiel. Die
Zu=
iame der Krebserkrankungen in dem letzten Jahrzehnt zwingt dazu,
ſit Frage nach der Notwendigkeit einer planmäßigen Bekämpfung der
ſebserkrankungen zu bejahen. Die wirkſamſte Bekämpfung der
Krank=
ſetsverhütung iſt beim Krebs nur in ſehr beſchränktem Umfange
mög=
ſich, da die Aetiologie der Krebskrankheit noch nicht einwandfrei feſtge=
Dienstag, den 3. September 1929
ſtellt worden iſt und eine einheitliche Urſache des Krebſes nicht beſteht.
Weſentlich günſtiger liegen die Verhältniſſe auf dem Gebiete der
Krebs=
behandlung bzw. =heilung. Hier ſind die Hauptaufgaben einer
plan=
mäßigen Krebsbekämpfung die möglichſt frühzeitige Erkennung und
Er=
faſſung der Krebsfälle, die Sicherſtellung einer ganz neuen Behandlung
und der jeweils erfolgreichen Methoden und die Fürſorge für die
Schwerkranken, die ſich und anderen zur Laſt ſind, durch ärztliche und
finanzielle Hilfe. Um eine wirkſame Bekämpfung der Krebskrankheit in
Deutſchland im Augenblick einleiten zu können, ſcheint die Errichtung
von ärztlich geleiteten Fürſorge= und Beratungsſtellen für
Geſchwulſt=
kranke ein ſofort und mit tragbaren Mitteln gangbarer Weg zu ſein.
Ohne Zweifel iſt das Krebsproblem das wichtigſte und
ſchwierigſte Problem der Menſchheit. Es iſt weit
ſchwie=
riger und bedeutungsvoller als das der Tuberkuloſe. Aerzte und Laien
müſſen alles tun, um dieſer Geißel der Menſchheit Herr zu werden.
Zur Illuſtrierung des Themas wurde der baheriſche Krebsfilm
vor=
geführt, ſowie durch das Deutſche Hygiene=Muſeum in Dresden eine
Ausſtellung zur Krebsfrage veranſtaltet. Am ſelben Tage
verſammelte ſich auch die Vereinigung öffentlicher Eheberatungsſtellen,
um ſich ein Referat „Stand der Eheberatung” von Profeſſor
Fletſcher=Dresden erſtatten zu laſſen.
Eindrucksvolle Pfalzkundgebung.
Die Wiederſehensfeier bes ehem. Kgl. bayr. 23. Inf.=Regts.
„König Ferdinand der Bulgaren.
1. Weinheim, 1. September.
In der durch Gartenzelt erweiterten Feſthalle „Pfälzer Hof” wurde
die Wiederſehensfeier der 23er am Samstag abend unter Teilnahme
von über 2000 Perſonen mit dem Einmarſch der Fahnenträger unter
dem Spiel des bayeriſchen Defiliermarſches eröffnet. An den Feſtprolog
ſchloß ſich der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes. Der
Feſt=
präſide Generalleutnant Daenner, der erſte Friedenskommandeur des
Regimentes, der an deſſen Spitze genau vor 15 Jahren, am 31. Auguſt,
ſchwer verwundet worden war, ſchilderte die ruhmreiche
Regiments=
geſchichte und widmete den 3918 im Weltkriege gefallenen 23ern
weh=
mütige Worte des Gedenkens. Die Verſammlung erhob ſich von den
Plätzen, und während einer Minute herrſchte Totenſtille im Saale.
Exzellenz Daenner überbrachte die Grüße von Kronprinz Rupprecht
von Bayern, deſſen ſehnlichſter Wunſch es ſei, daß die nächſte
Wieder=
ſehensfeier auf dem heimatlichen Boden der ſchönen Pfalz ſtattfinden
könne. Oberregierungsrat Dr. Rith=Speyer ſchloß ſich namens der
Pfalzregierung dieſem Wunſche an. Walter Freudenberg=Weinheim
wünſchte unter dem ſtürmiſchen Beifall der Verſammlung, daß es unſern
Staatsmännern gelingen möge, endlich die Laſt der Beſetzung unſeren
Pfälzern, unſeren Rheinländern, Saarländern und dem deutſchen Volk
abzunehmen. Das Hoch des Redners auf den deutſchen
Reichspräſiden=
ten fand ſtürmiſches Echo. Auf ein Huldigungstelegramm an
Hinden=
burg lief folgende Drahtantwort ein: „Herzlichen Dank für
Meingeden=
ken und kameradſchaftliche Grüße, von Hindenburg, Reichspräſident.”
Oberbürgermeiſter Huegel überbrachte die Grüße von Stadtrat
und Bürgerſchaft Weinheim und ſchilderte die geſchichtliche
Verbunden=
heit Weinheims mit Bayern und der Pfalz. Sein Hoch galt den 23ern.
Bürgermeiſter Lang=Landau mahnte zu treuem Zuſammenhalt, damit
die Stunde der Freiheit für die Rheinpfalz deſto früher ſchlage.
Ober=
bürgermeiſter Dr. Baumann=Kaiſerslautern überbrachte den deutſchen
Treugruß der alten Barbaroſſa=Stadt Kaiſerslautern und wünſchte mit
ernſtem Nachdruck die endliche Befreiung der Pfalz, wonach das
Regi=
ments=Ehrenmal in Kaiſerslautern errichtet werden
würde. Mafor a. D. Hoffmann=Würzburg brachte ein dreifaches Hoch
auf Exzellenz Daenner aus. Namens des Feſtausſchuſſes dankte Polizei=
Inſpektor Jung=Weinheim der Preſſe für erfolgreiche Mitwirkung und
verlas die zahlreich eingegangenen Begrüßungstelegramme, darunter
ſolche vom König Ferdinand von Bulgarien, von der Pfalzregierung in
Speher, vom Biſchof Sebaſtian von Speher, vom Präſidenten der
evan=
geliſchen Landeskirche der Pfalz Dr. Fleiſchmann, von Oberſtaatsanwalt
Mickel=Mannheim, Geh. Kommerzienrat Waldkirch=Ludwigshafen uſw.
Mit geſanglichen und turneriſchen Darbietungen nahm das Feſt einen
frohen Verlauf.
Am Sonntag vormittag fand Feldgottesdienſt im Hofe des
Real=
gymnaſiums ſtatt, wonach je eine Abordnung je einen Kranz mit
Schleife in blau=weißen Farben auf dem Heldenfriedhof, ſowie am
Ehrenmal der Wachenburg und am Kriegerdenkmal niederlegte. Nach=
Seite 7
mittags fand unter ungeheurer Beteiligung ein Feſtzug durch die
reich=
geſchmückten Straßen Weinheims ſtatt, und am abend nach eingebrochener
Dunkelheit veranſtaltete die Stadt zu Ehren der Gäſte eine
Flutlicht=
beleuchtung der Windeck und Wachenburg.
Geſchäftliches.
An vielen Dingen des täglichen Lebens geht man
häufig achtlos vorüber. Haben Sie ſich z. B. einmal die Umhüllung
eines Maggi=Fleiſchbrühwürfels, der doch, weil ſo
prak=
tiſch, in Ihrem Haushalt Verwendung findet, genau angeſehen? Haben
Sie auch geleſen, daß der Würfel in gut ¼ Liter kochendem Waſſer —
und nicht nur in einer gewöhnlichen Taſſe, die meiſt keinen Viertelliter
enthält — aufgelöſt werden ſoll? Beachten Sie dies, dann wird die
Fleiſchbrühe immer gerade recht ſein und wie aus friſchem Fleiſch
her=
geſtellt munden. Alſo bitte, ½4 Liter Waſſer für einen Maggis
Fleiſch=
brühwürfel.
Nächſte Geldlotterie. Nächſte Woche Mittwoch, 18.
Seb=
tember, findet die Ziehung der Werkhaus=Geldlotterie zur
Freiſetzung ſchöpferiſcher Volkskräfte durch Erziehungskunſt,
Handwerks=
kultur und kulturſoziale ländliche Werkbeſiedlung ſtatt. 2167
Geld=
gewinne und eine Prämie mit 12 500 RM. kommen zur Ausſpielung.
Höchſtgewinn 6000 RM. Der Gewinnplan iſt ſehr günſtig eingeteilt
und ſofortiger Kauf von Loſen zu 1.— MM. in den bekannten
Ver=
kaufsſtellen und bei A. Dinkelmann, Worms, zu empfehlen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Dienstag, 3. Sept. 13.30: Schallplatten (Arbeiter=Geſang==
Ver=
eine . O 15.15: Jugendſtunde. Frankfurt: Rektor Hürtgen: Lindenfels.
2. 8y Hicl, Sncde. d. N Sadnand Firct Fiſe
Garteningenieur Hinze: Ratſchläge für den Gartenfreund. o 18.40:
Kaſſel: Landesrat Poppe: Oeffentliche Bauſparkaſſen. 0 19: Medizin=
Vortrag. 0 19.20: Dr. Neels: Was bringt die Große Deutſche
Funk=
ausſtellung Neues für den Schulfunk? 0 19.40: Vortrag. O 20:
Das Paketboot Tenacity. Schauſpiel von Charles Vildrac. 0 21.30:
Kammermuſik. Debuſſy: „En blanc et noir” (Auf Weiß und
Schwarz. — Beethoven: Septett in Es=dur, Ausf.: R. Merten und
E. J. Kahn (Klavier). W. Caſpar (Violine), H. Geis (Bratſche), W.
Schütze (Klarmette), O. Angermann (Horn), G. Jung (Fagott), A.
Stübgen (Violoncell) und J. Zunker (Kontrabaß). o Anſchl.:
Stutt=
gart: Unterhaltungskonzert der Kapelle Ferdy Kaufmam.
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Dienstag. 3. Sept. 10: Dr. h. c. Agnes Miegel:
Oſtpreußen in Sprache und Dichtung. o 12:
Franz
ſa. We e ee
Melodien. o 17: Leipzig: Unterhaltungskonzert. Leipziger Funkorch.
Nordiſche Suiten. o 18: Prof. Dr. Mersmann: Muſikverſtehen
(1. Stufe): Volksliedanalyſen. o 18.30: Franzöſiſch für
Fort=
geſchrittene. O 18.55: Prof. Dr. Reichenbach: Die Geſetzlichkeit
der Natur. 19.20: Oberſt a. D. von Oertzen: Der Stand der
Abrüſtungsfrage in der Welt. 20: „Elga”, Szenen von Gerhart
Hauptmann. Perſ.: Graf Starſchenski; Marina, ſeine Mutter;
Elga, ſeine Frau; Oginski, Elgas Vetter; Timoska,
Hausverwal=
ter; „Dortka, Elgas Kammerzofe; Dimitri und Griſchka, Elgas
Brüder. O. Anſchl.: Bildfunk.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe
Veranwortich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmanm
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Dauer;
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willv Kuhle; Did
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nichi üdernemmen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
TaSUHAIAIIOA
MBlOslonevvied
Beinahe täglich hören Sie neue Namen, und
eins will besser sein als das andere. Bewahren
Sie sich Ihr kritisches Urteil: experimentieren
Sie nicht mit Ihrer Wäsche herum, die wirklich
zu schade dazu ist. Sie können sicher sein:
etwas vollkommeneres als das Ihnen seit
langen Jahren bekannte Persil gibt es nicht!
Das werden Ihnen auch die vielen Hausfrauen
bestätigen, die gelegentlich etwas anderes
ausprobierten, aber immer wieder auf Persil
zurückgekommen sindl Es ist in der Tat S0:
Waschmittel gibt es freilich viel —
AllOlOsdOMTOL
OIIIMOrOIA O
nür mm Originalpackung
Perlele Tase
Seite 8
Heic une Ausland.
Die Schweſter des Reichspräſidenten geſtorben.
Potsdam. Die Schweſter des
Reichspräſiden=
ten, Fräulein Ida von Benneckendorf und
Hinden=
burg, iſt geſtern vormittag nach einer Operation im
Auguſte=Viktoria=Krankenhaus in Potsdam geſtorben.
Frl. v. Hindenburg lebte als Stiftsdame im
Fräu=
leinſtift in der Behlertſtraße. Sie ſtand vor der
Vollendung des 78. Lebensjahres.
Reichspräſident von Hindenburg wird morgen
Dietramszell verlaſſen und ſich nach Berlin
zurück=
begeben, um der Beerdigung ſeiner einzigen
Schweſter, die geſtern in Potsdam verſtorben iſt,
bei=
zuwöhnen. Eine Reiſe des Reichspräſidenten nach
Friedrichshafen zur Rückkehr des „Graf Zeppelin”
wird unter dieſen Umſtänden nicht in Betracht
kommen.
Der rückſichtsloſe Kraftwagenführer.
Kaſſel. Auf der Landſtraße unweit Groß=
Almerode hat ſich in den Abendſtunden des
Sams=
tags ein folgenſchwerer Unfall ereignet, deſſen Opfer
kurz nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus
ſtarb. Es handelt ſich um den 21jährigen Maurer
Halpape, der ſich auf dem Heimwege befand. Er
wvurde gegen acht Uhr mit ſchweren Verletzungen auf
der Straße gefunden. Inzwiſchen konnte feſtgeſtellt
werden, daß der junge Mann von einem
Kraft=
wagen überfahren worden war, deſſen Inſaſſen ſich
nicht um den Schwerverletzten bekümmerten, ſondern
ihren Weg ſchnellſtens fortſetzten.
Schweres Autounglück.
Plattling. Ein mit 20 Perſonen beſetzter
Lieferkraftwagen ſtürzte auf der Fahrt zum
Fußball=
ſpiel nach Dingolfing am vorgeſtrigen Sonntag in
ſchnellem Tempo in einer Kurve um. Etwa die
Hälfte der Inſaſſen wurde verletzt, darunter ſieben
Perſonen ſchwer. Bald nach dem Unfall trafen der
erſte Bürgermeiſter, die Sanitätskolonnen und die
Feuerwehr zur Hilfeleiſtung ein. Die ſieben
Schwer=
verletzten wurden in das Krankenhaus nach Plattling
gebracht.
Zwei Tote und zwei Verletzte bei einem Auto=
Unfall
Lauban. Vorgeſtern vormittag fuhr der
Rei=
ſende Koſchelny aus Vohwinkel, der ſich mit ſeiner
Mutter und zwei Geſchwiſtern auf einer
Automobil=
fahrt von Jauer nach Görlitz befand, in raſender
Fahrt gegen einen Baum. Der Wagen überſchlug
ſich und die Inſaſſen wurden herausgeſchleudert.
Ko=
ſchelny und ſeine Mutter erlitten Schädelbrüche und
waren ſofort tot. Die beiden Geſchwiſter kamen mit
leichteren Verletzungen davon.
Schweres Autounglück.
Dortmund. In der Nacht zum Sonntag
ver=
ſuchte ein mit zwei jungen Mädchen und zwei
Män=
nern beſetzter Perſonenkraftwagen in der Nähe der
alten Radrennbahn einen anderen Wagen zu
über=
holen. Dabei fuhr der Wagen gegen einen Baum
und wurde vollſtändig zertrümmert. Drei der
In=
ſaſſen wurden ſchwer verletzt, während einer der
Männer mit leichteren Verletzungen davonkam.
Noch ein Todesopfer von Buir.
Köln. Die bei dem Eiſenbahnunglück in Buir
ſchwer verletzte Frau Lewtow aus Poitiers iſt im
Laufe des Sonntags im Krankenhaus in Düren
ge=
ſtorben. Damit erhöht ſich die Zahl der Todesopfer
auf 16. Das Befinden des Lokomotivführers
Nord=
haus hat ſich gebeſſert.
Todesſturz auf der Heider Rennbahn.
Heide. Bei dem vorgeſtrigen Auto= und
Mo=
torradrennen in Heide geriet der Hamburger Fahrer
Paul Ernſt in einer Kurve über die Böſchung,
über=
ſchlug ſich mehrere Male und ſtürzte mit ſeiner
Ma=
ſchine ins Publikum. Der verunglückte Fahrer wurde
mit ſchweren inneren Verletzungen ins Heider
Kran=
kenhaus gebracht, wo er noch am Abend geſtorben
iſt. Vom Publikum wurden zwei Perſonen leichter
verletzt.
Statiſtik der Verkehrsunfälle.
Paris. Das „Journal” ſtellt eine
Verkehrs=
unfallſtatiſtik ſeit dem 13. Juni 1929 zuſammen und
kommt zu dem Ergebnis, daß in der Zeit vom
13. Juli bis 31. Auguſt in ganz Frankreich bei
Straßenunfällen — hauptſächlich Automobilunfällen
— nicht weniger als 427 Perſonen den Tod erlitten
haben, während 997 Perſonen verletzt wurden.
Brandkataſtrophe in einem oberfränkiſchen Dorf.
Kronach. Das meiſt von Heimarbeitern
be=
wohnte Dorf Teuſchnitz in Oberfranken, das etwa
1500 Einwohner zählt, iſt in der Nacht zum Montag
von einer ſchweren Feuersbrunſt heimgeſucht worden,
die 59 Wohnhäuſer, 37 Scheunen, 15 Schuppen und
20 bis 30 Nebengebäude einäſcherte. Nahezu
zwei=
hundert Familien ſind obdachlos. Der Brand iſt, wie
es heißt, durch ein in einer Scheune untergeſtelltes
Motorrad verurſacht worden und griff bei dem
herrſchenden Wind mit großer Schnelligkeit um ſich.
Einige Perſonen erlitten bei den Löſcharbeiten leichte
Verletzungen. Das Großvieh konnte rechtzeitig in
Sicherheit gebracht werden, das Kleinvieh verbrannte.
Der Schaden iſt nur zum kleinen Teil durch
Ver=
ſicherung gedeckt.
Das Brandunglück in Teuſchnitz.
Kronach. Der durch das ſchwere
Brand=
unglück in dem Dorf Teuſchnitz angerichtete Schaden
wird auf eine halbe Million Mark geſchätzt. Die
öffentlichen Gebäude, wie Schule, Kirche, Poſt und
Bezirksamt, ſind unverſehrt geblieben, da ſie ſich
etwas unterhalb des auf einem Berge gelegenen
Or=
tes befinden. Sämtliche Wehren der Umgegend
be=
teiligten ſich an der Bekämpfung des Brandes, der
gegen 10 Uhr vormittags in der Hauptſache gelöſcht
war. Teuſchnitz iſt ſchon einmal, und zwar im Jahre
1911, von einer großen Feuersbrunſt heimgeſucht
worden, der damals 73 Gebäude zum Opfer fielen.
Großfeuer in der Deſſauer Schultheiß=Brauerei.
Deſſau. Geſtern vormittag entſtand in der
Mälzerei der Schultheiß=Brauerei durch
Selbſtent=
zündung eines Poſtens Trockentreber ein Feuer, das
ſich mit ungeheurer Schnelligkeit exploſionsartig
aus=
breitete. Die große Mälzerei I brannte vollkommen
Jaus. Der Brand wurde mit etwa 20
Schlauchlei=
tungen bekämpft. Der Brauereibetrieb geht weiter.
Der Schaden iſt durch Verſich=rung gedeckt.
Dienstag, den 3. September 1929
Nummer 244
Zur großen Berliner Funkausſtellung.
Im Fernſeh=Senderaum des Reichspoſtzentralamtes. Die Objekte werden bei Tageslicht
unmittel=
bar übertragen.
Ein neuer Fernſeh=Empfänger nach dem Syſtem Mihaly.
Fernſehen Berlin-London.
In der Berliner Funkausſtellung beſtaunt
gegen=
wärtig ein allgemein intereſſiertes Publikum gewiſſe
Fernſehverſuche, die durchaus geglückt ſind. Es
han=
delt ſich dabei um eine Apparatur, die auf nicht
all=
zuweite Erntfernungen ſehr ſauber und ſo gut wie
ſtörungsfrei Bilder überträgt, aber auch Perſonen
und ihre Bewegungen ſichtbar macht. Darüber hinaus
hat auch die Reichspoſt ſich mit den Problemen
be=
ſchäftigt und jetzt einem Berliner Erfinder Jl. Braid
Gelegenheit gegeben, ſeine wirklichen Fernſehverſuche
weiter auszuproben und auszubauen. Im
Telegra=
phiſch=Techniſchen Reichsamt in Berlin=Tempelhof
be=
uutzt man gegenwärtig die Nächte dazu, ein
einwand=
freies Fernſehen über weite Strecken zu erzielen. Das
iſt recht glücklich gelungen, insbeſondere brachten
Ver=
ſuche in der Nacht zum Samstag den Beweis, daß
es ſchon heute durchaus möglich iſt, von hier nach
London und zurück „fernzuſehen”. Allerlei
geheim=
nisvolle elektriſche Apparate befinden ſich in einem
beſonderen Verſuchsraum des Reichsamts in
Tätig=
keit, ſcharf fällt aus einer Vorrichtung ein Strahl
gleichmäßigen Lichts auf eine Weißſcheibe, die mit
einem beliebigen Bild zunächſt bedeckt wird. Die
Apparate ſurren und toſen lauter noch als zuvor, und
ſchon ſieht man in einem abſeits liegenden Raum das
gleiche Bild tadellos übertragen. Nun wurde das
Experiment erweitert, es begaben ſich mehrere
Per=
ſonen vor die Weißſcheibe, die natürlich in beliebig
großen Dimenſionen gehalten werden kann, und auch
jetzt wurde ein Erfolg erzielt: Man beobachtete
haarſcharf die Perſonen und jede ihrer Bewegungen.
Das alles war allerdings noch nichts Neues, ſoviel
wird auf der Funkausſtellung auch ſchon geleiſtet. Die
elektriſchen Wellen, die das Bild oder die Perſon
ab=
taſteten, wurden nun über einen beſonderen Sender
nach London geſändt und dort aufgefangen. Sofort
kam der Bericht der befreundeten engliſchen
Auf=
nahmeſtation, daß die Sendung völlig einwandfrei
und ſehr klar angekommen ſei, daß man jede Phaſe
der Bewegungen genau verfolgen könne. Die
aufge=
nommenen Vorgänge wurden nun ſogar zur
Kon=
trolle zurückgefunkt und hier im Reichsamt völlig
un=
verzerrt von neuem wieder aufgenommen. Dieſe
Erfolge ſollen nun in größeren Verſuchen weiter
aus=
gebaut werden, die Reichspoſt will dem Erfinder
hin=
reichend Gelegenheit geben, ſein Syſtem des
Fern=
ſehens vollkommen zu machen, um es dann
gegebenen=
falls zu übernehmen.
Ein Polizeibeamter vor dem Emſer Kurhaus
erſchoſſen.
BadEms. Zu einem aufregenden Zwiſchenfall
kam es am Sonntag unmittelbar vor dem Kurhaus.
Ein feſtgenommener verdächtiger Landſtreicher
be=
nutzte ein Gedränge am Ausgang der Lahnbrücke
da=
zu, um plötzlich einige Schritte vorzuſpringen und
einen Schuß auf den Polizeibeamten abzugeben, der
auf der Stelle tot zuſammenbrach. Der Landſtreicher
entkam im Gedränge.
Wie wir weiter erfahren, wurde geſtern vormittag
gegen 11 Uhr, nach umfangreichen Streifen, der
Mörder des Polizeiwachtmeiſters Fetik im Dorfe
Nievern geſtellt, als er gerade die Brücke
überſchrei=
ten und auf die Weſterwaldſeite flüchten wollte. Er
legte mit ſeinem Revolver auf einen Koblenzer
Poli=
zeibeamten an. Ein Einwohner ſchlug ihm auf den
Arm, und ſchon ſaß dem Mörder der tödliche Schuß
des Polizeibeamten in der Bruſt. Die Leiche wurde
nach dem Emſer Rathaus gebracht. Auf die
Ergrei=
fung des Täters war eine Belohnung von 1000 Mark
ausgeſetzt; über die Verteilung wird noch beſchloſſen
werden. Eine rieſige Menſchenmenge hatte ſich vor
dem Emſer Rathaus verſammelt.
Der Düſſeldorfer Meſſerſtecher wieder bei der
Arbeit.
Düſſeldorf. Die geheimnisvollen
Meſſer=
ſtechereien eines Unbekannten, die die ganze
Bevölke=
rung an den letzten Sonntagen in große Erregung
verſetzten, haben am vergangenen Sonntag ihre
Fortſetzung gefunden. Eine Frau, die im Norden der
Stadt als Hausangeſtellte beſchäftigt iſt, benutzte mit
ihrem Fahrrad gegen 11 Uhr abends in unbelebter
Gegend einen Verbindungsweg zwiſchen dem
Gold=
heimer Platz und der Roß=Straße. Plötzlich wurde
ſie von einem etwa 30 Jahre alten Mann
ange=
fallen, vom Rad geriſſen und durch Meſſerſtiche in
den Kopf verletzt. Ein Mann, der auf die Hilferufe
der Frau herbeieilte, konnte des Täters wegen der
Dunkelheit in dem wenig überſichtlichen Gelände nicht
habhaft werden. Die Verletzte wurde ins
Kranken=
haus gebracht. Die Polizei unterzog ſofort den
Tat=
ort und ſeine Umgebung einer eingehenden
Unter=
ſuchung, doch konnte der Täter bis jetzt nicht
ermit=
telt werden.
Gefecht mit Treſoreinbrechern.
Herzberg. In der Nacht zum Sonntag
wvurde im Treſorraum der hieſigen Kreisgirokaſſe ein
Einbruch verſucht. Die Einbrecher, vier an der Zahl,
die aus Berlin kamen, wurden früh morgens von der
Portiersfrau bemerkt. Der alarmierten Landjägerei
gelang es, die Verbrecher in der Nähe eines
Nach=
bardorfes zu ſtellen. Es kam zu einem Feuergefecht,
bei dem etwa 60 Schüſſe gewechſelt wurden. Als
einer der Einbrecher ſchwer verwundet wurde,
er=
gaben ſich die anderen. Sie wurden nach dem
Tor=
gauer Gefängnis gebracht. Die moderne Ausrüſtung,
die ſie bei ſich hatten, läßt darauf ſchließen, daß es
Spezialiſten für Treſoreinbrüche waren.
Mord in einem Altersheim.
Detmold. Im Altersheim der Detmold
be=
nachbarten Stadt Lage iſt in der Nacht zum Montag
ein Mord an der 84 Jahre alten Frau Kemme
ver=
übt worden. Ein 20 bis 30 Jahre alter Mann iſt
durch ein Fenſter in das Zimmer der Greiſin
ge=
ſtiegen und hat ſie ermordet. Der Täter iſt geflüchtet.
Mord und Selbſtmord.
Hamburg. In ſeinem Logis in der Roſtocker
Straße wurde am Montag morgen der vor acht Tagen
aus Duisburg zugereiſte Müller Hans Schenkel mit
einem Schläfenſchuß tot in ſeinem Bett aufgefunden.
Auf dem Fußboden lag gleichfalls erſchoſſen der 34
Jahre alte Arbeiter Georg Reuter, der vorgeſtern
zum Beſuch aus Duisburg eingetroffen war. Es muß
nach dem Befund angenommen werden, daß Reuter
den ſchlafenden Schenkel erſchoß und ſich dann ſelbſt
eine Kugel in die rechte Schläfe jagte. Nach einem
hinterlaſſenen Brief iſt anzunehmen, daß beide in
Duisburg geſchäftliche Beziehungen unterhielten und
ernſte Differenzen miteinander hatten.
Auslieferung des Wiener Frauenmörders.
Berlin. Das Preußiſche Miniſterium des
In=
nern und das Auswärtige Amt haben der von der
öſterreichiſchen Bundesregierung beantragten
Auslie=
ferung des am 18. Juni d. J. in Berlin wegen des
Frauenmordes im Linzer Tiergarten verhafteten
Kaufmanns Guſtav Bauer ſtattgegeben. Die
Auslie=
ferung dürfte in dieſen Tagen erfolgen.
Zeppelin-Hapag.
Zweifelsohne iſt die deutſche Luftſchiffahrt durch
den „Graf Zeppelin” und deſſen bisherige Leiſtungen
ihrem zubünftigen Ziele, der transkontinentalen
Ver=
kehrsluftſchiffahrt, um ein bemerkenswertes Stüg
nähergerückt. „Graf Zeppelin” läßt in ſeinen
Ein=
richtungen nicht nur allen für größte Schiffe
erforder=
lichen Komfort im kleinen erkennen. Er bietet alz
erſtes Luftſchiff auch Raum zur Beförderung von etwa
B Kubikmeter Fracht. Damit führt ſich — zunächd
natürlich in beſcheidenem Umfang — eine völlig
neu=
artige Verſchiffungsgelegenheit in den überſeeiſcher
Frachtverkehr für beſonders eilige und entſprechend
hochwertige Stückgüter ein. Sämtliche Paſſagiere,
ſo=
wie die Ladung, die „Graf Zeppelin” auf ſeinen
letz=
ten Fahrten beförderte, wurden durch die Hamburg=
Amerika=Linie gebucht. Bekanntlich iſt das Abkommen
zwiſchen dem Luftſchiffbau Zeppelin (Delag) und der
Hamburg—Amerika=Linie in ähnlicher Form wie vor
dem Kriege Anfang des Jahres erneuert worden. Die
Hapag übernahm damals wieder die alleinige
Paſſa=
gierwerbung und Abfertigung für die Delag. Kurze
Zeit ſpäter wurde dieſes Vertragsverhältnis auch
auf die Frachtbeförderung ausgedehnt, ſo daß dieſe
Reederei heute auch die ausſchließliche Frachtvertre
tung des Luftſchiffbaues Zeppelin für die ganze Weli
inne hat. Die Paſſagierbuchungen erfolgen durch das
Reiſebüro, der Hamburg—Amerika=Linie in Berlin,
während Endbuchungsſtelle für Ladung das dortige
Schiffsfrachtenkontor der Hapag iſt. Rein äußerlich
gibt ſich dieſes enge Zuſammenarbeiten von
Luft=
ſchiffbau Zeppelin und Hamburg—Amerika=Linie
da=
durch kund, daß „Graf Zeppelin” auf ſeinen Reiſen
neben der deutſchen Handelsflagge auch die
Gapag=
flagge führt.
Maria Orska in der Irrenanſtall.
Frau Maria Orska, die bekannte
Bühnen=
künſtlerin, die in Berlin und in Wien unerhörte
Triumphe feierte, iſt erneut ein Opfer ihrer
Sucht nach Genußmitteln geworden. Die
Künſt=
lerin iſt bekannt als große Verbraucherin von
Morphium. Dieſe Leidenſchaft hat übrigens
da=
zu geführt, daß ihre Ehe mit dem Bankier
Bleich=
röder vor einigen Jahren getrennt wurde.
Meh=
rere Entziehungskuren brachten einen nur
un=
vollkommenen und zeitweiligen Erfolg. Erneut
verfiel die Orska ihrer Neigung. In der letzten
Zeit hatte ſie ſich dazu ein höchſt unſtetes Leben
angewöhnt; ſie wohnte nur noch in Hotels,
Gegenwärtig hatte ſie mehrere Zimmer in einem
weſtlichen Luxushotel in Berlin inne, und man
erzählt ſich, daß die Direktion durchaus nicht von
ihrer Anweſenheit entzückt war. Denn weil Frau
Orska tagsüber im Bett lag und abwechſelnd
Alkohol und Morphium ſich zuführte, dazu
un=
ermüdlich rauchte, beſtand die begreifliche Furcht,
ſie würde einmal einen Brand verurſachen. In
der Nähe ihrer Zimmer hielt ſich daher ſtändig
eine Wache auf. Irgendwie iſt die Künſtlerin
in den letzten Wochen dazu gekommen, auch
Ko=
kain zu ſchnupfen. Der Genuß dieſes Reizgiftes
ſchwächte den Körper und den Geiſt der Kranken
zuſehends, aber ſie behauptete, ſie könne nur
auf=
treten, wenn ſie genügend Gift zu ſich genommen
hätte. In der Nacht zum Samstag kam der
Zu=
ſammenbruch. Die Künſtlerin wurde von einem
Tobſuchtsanfall geſchüttelt, rannte gegen 4 Uhr
früh durch die Korridorflucht des Hotels, ſchrie,
tobte und ſchlug um ſich, ſo daß die Gäſte
alar=
miert wurden. Der herbeigerufene Hausarzt der
Künſtlerin entſchied ſich für die Unterbringung
der gewalttätigen Kranken in einer Anſtalt. Die
Berliner Charité war jedoch überbelegt und
mußte daher die Aufnahme ablehnen. Es blieb
nichts weiter übrig, als Frau Orska in die Heil=
und Pflegeanſtalt Wittenau zu überführen, wo
ſie ſchon wieder etwas beruhigt ankam. Sie
ſelbſt äußerte den Wunſch, in der Anſtalt zu
bleiben und ſich einer ganz gründlichen
Gift=
entziehungskur zu unterziehen.
Eiſenbahnunglück in Polen.
Warſchau. Vorgeſtern iſt bei Tarnow infolge
falſcher Weichenſtellung ein Perſonenzug in einen
ſtehenden Güterzug hineingefahren. Die Lokomotive
des Perſonenzuges und zehn Wagen wurden
zer=
trümmert. 15 Perſonen erlitten leichtere Verletzungen.
Raubüberfall im ungariſchen Innenminiſterium.
Budapeſt. Geſtern vormittag erſchienen zwei
unbekannte Männer in der Hauptkaſſe des
Mini=
ſteriums des Innern, wo ſie den dienſthabenden
Be=
amten mit einer ätzenden Flüſſigkeit übergoſſen und
5000 Pengö raubten. Den Tätern gelang es zu
ent=
kommen. — Zu dem Ueberfall auf die Kaſſendirektion
des ungariſchen Innenminiſteriums erfahren wir noch
folgende Einzelheiten: Geſtern früh wollten kurz
nach 9 Uhr, nach Beginn der Amtsſtunden, zwei
Männer den Kaſſendirektor des Miniſteriums des
Innern ſprechen. Sie knüpften ein längeres Geſpräch
mit ihm an. Schließlich zog der eine der Männer
ein Fläſchchen aus der Rocktaſche und ſchüttete dem
nichtsahnenden Beamten eine Flüſſigkeit ins Geſicht.
Unter brennenden Schmerzen brach der Ueberfallene
bewußtlos zuſammen. Dieſen Augenblick benutzten die
Räuber, um aus der offenſtehenden Kaſſe 7000
Pengoe zu entwenden. Als der Beamte zu ſich kam,
wurden ſofort die Miniſterialbeamten alarmiert und
auch Polizei und Sanitäter gerufen. Es wurde
feſt=
geſtellt, daß ſich in dem Fläſchchen eine MMiſchung von
Aether und Paprika befunden hatte. Die Täter
konnten bis zur Stunde noch nicht feſtgenommen
wer=
den. Der Portier des Haupteinganges des Mini
ſteriums, der jeden zur Ausweiſung anhalten
muß=
erklärte, daß ſich zur Zeit des Ueberfalles kein
Menſch nach dem Kaſſenraum des Miniſteriums
er=
kundigt habe. Die Erhebungen werden mit aller
Energie fortgeſetzt.
Weitere 15 Todesopfer des Hauseinſturzes
in Algier.
Paris. Die Aufräumungsarbeiten zur Beſei”
tigung der Spuren des Hauseinſturzes in Algier
haben, wie dem „Matin” gemeldet wird, zur Ber”
gung weiterer 15 Leichen geführt, womit ſich die Ba9l
der geborgenen Todesopfer auf 48 erhöht.
Schweres Brandunglück in Kanada.
Winnipeg. Bei einem Brand, der ein im
Zentrum der Stadt gelegenes fünfſtöckiges Gebäude
zerſtörte, ſind zwei Frauen, drei Kinder und vier
Männer in den Flammen umgekommen. Zehn
Pel=
ſonen erlitten Verletzungen. Viele der in dem brene
nenden Haus Eingeſchloſſenen konnten nur mit Hilfe
von Sprungtüchern gerettet werden.
Bert
Porta
Nanmer 244
Dienstag, den 3. September 1929
Seite 9
Ungsr Sonntags junge
Hau sjürgen ist
zuidich angekommen
zufstadt, 1. Sept. 1929
z. Zt. Allcehospital
Wöchnerinnenheim
Verbandsrevisor
Helmut Schneider
und Frau Else geb. Köhler
Statt Karten.
Für die zahlreichen herrlichen
Blumen=
ſpenden und Geſchenke anläßlich unſerer
Vermählung ſagen herzlichſien Dank
Bernhard Hechler u. Frau
Ida, geb. Glück.
Statt Karten.
Für die vielen Glückwünsche, Blumen und
Geshenke anläßlich unserer Vermählung
äialen herzlichst
Adelbert Kötting. und Frau
Maria, geb. Kaiser.
Danke hierdurch allen Stammgäſten,
Freunden, Bekannten, Nachbarſchaft
und den titl. Vereinen, ür das große
Vertrauen, das ſie mir während 8 Jahre
im „Hanauer Hof” entgegengebracht
haben und bitte Sie, dasſelbe auf mein
neues Unternehmen zu übertragen
Ferner danke ich der Firm J Diſchinger
für das gute Zuſammenarbeiten
wäh=
rend dieſer Zeit.
Hochachtungsvoll
Max Golling und Familie.
Demſtadt, den 3. September 1929.
Prauenſtr. 110.
Zerwandten, Freunden und Bekannten die
murige Mitteilung, daß Samstag, den
3Z. Auguſt 1929 mein innigſigeliebter Sohn,
uſer guter, treuer Bruder, Schwager und
Inkel
Franz Wambold
Maſch.=Ingenieur
in 46. Lebensjahre von ſeinem ſchweren
Dervenleiden Erlöſung gefunden hat.
Für die Hinterbliebenen:
Peier Wambold
Rechnungsrat i. R.
Larmſiadt, den 2. September 1929.
undwehrſtr. 7, I.
ſinſegnung und Einäſcherung in der Stille.
i 31. Auguſt verſtarb nach langem ſchweren Leiden
iſer lieber Vater, Schwager, Schwiegervater,
Groß=
ſter und Onkel
Herr Guſtav Stade.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Beate Ornſſein ) geb. Stade.
Erna Rothſchild
darmſtadt, Köln, Mannbeim, den 31. Auguſf 1929.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſfatt. (13873.
Todes=Anzeige.
Gdmerzerfüllt machen wir Verwandten, Freunden und
Deannten die traurige Mitteilung, daß meine treue
Nelensgefährtin, meine unvergeßliche, liebe Frau, unſere
chegensgute, treuſorgende Mutter, Großmutter und
B4wiegermutter, unſere liebe, gute Tochter, Schweſter,
Szwiegertochter, Schwägerin und Tante
geb. Kraft
nol ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden.
weige Tage nach ihrem 46. Geburtstage, Samstag
Nahmittag 5 Uhr im Samariterhaus in Heidelberg er=
Hiſ wurde.
In tiefem Schmerz:
Wilhelm Schmidt
und Kinder.
l Beerdigung ſindet Dienstag Nachmittag 4 Uhr
non Portale des alten Friedhofes an der Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße aus ſtatt.
In Beileidsbeſuchen bitten wir Abſtand, nehmen zu
wollen.
Todes=Anzeige.
Nch einem arbeitsreichen Leben verſchied Samstag
nahmittag nach ſchwerem, mit großer Geduld
er=
ngenem Leiden im 78. Lebensjahr meine liebe
huu und gute Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mtter, Schweſter, Schwägerin und Tante
brau Kath. Dörſam
geb. Mohr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Adam Dörſam
Familie Wilh. Dörſam.
Drmſtadt, den 2. September 1929.
Neder=Ramſtädterſtr. 71.
De Beerdigung findet Dienstag, den 3. September,
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Dankſagung.
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unſerer lieben Tochter Maria durch
Blumenſpenden, ſowie durch Wort
und Tat in ſo rührender Weiſe ihre
Teilnahme bezeugt haben, ſprechen
wir auf dieſem Wege unſeren
herz=
lichſten und innigſſen Dank aus.
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Paris, 1. September. (Eig. Drahtber.)
Der Aufſchwung der franzöſiſchen Leichtathlctik in einer Reihe von
Wettbewerb hatte den Franzcſen die Hoffnung gegeben, daß im
vier=
ten Ländertreffen mit Deutſchland endlich auch einmal ein franzöſiſcher
Sieg herauskommen würde. 30 000 Zuſchauer warteten bei einer
drückenden Gluthitze im Stade de Colombes, der Kampfſtätte der
Olym=
piſche Spiele 1924, auf dieſen Erfolg. Sie wurden wieder einmal
ent=
täuſcht. Aber man kann nicht ſagen, daß ſie dieſe Enttäuſchung den
Gegner häten entgelten laſſen. Als die Deutſchen zuſammen mit den
Franzoſen in das Stadion einmarſchierten, kam ihnen ein geradezu
demonſtrativer Beifall entgegen, der in ſeiner gewaltigen Stärke einfach
überraſchte. Aber auch während der Kämpfe erlebte man eine
Objek=
tivität der Zuſchauer, die den Pariſern ein glänzendes Zeugnis
aus=
ſtellse. Eine gute deutſche Leiſtung, ein deutſcher Sieg fand die gleiche
ſtürmiſche Anerkennung, wie eine franzöſiſche Leiſtung. Dabei ging das
Publikum ſehr lebhaft mit. Selbſt Wettbewerbe, die ſonſt auf
leicht=
athletiſchen Feſten weniger Beachtung finden, wie Kugelſtoßen,
Hoch=
ſprung uſw., wurden mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit verfoltg. Die
Leiſtungen des Tages forderten aber auch zu Beifall heraus, ſie
beweg=
ten ſich durchweg auf einer ſehn anſehnlichen Höhe. Unſerer deutſchen
Mannſchaft iſt das beſte Zeugnis auszuſtellen, ſie hat ſich ſehr brav
ge=
ſchlagen und auch im vierten Länderkampf den Franzoſen den Sieg
ſtreitig gemacht. Verſager gab es nur ſehr wenige. Bei den
Fran=
zoſen beſtätigte ſich die ſehr ſtarke Formbeſſerung der Werfer und der
400 Meter=Mann Moulines, ein 20jähriger, hochgewachſener Pariſer
Junge verſpricht noch Weltklaſſe zu werden.
Dadurch, daß die Führung im Kampf wiederholt wechſelte, nahm
die ganze Veranſtaltung einen ſehr feſſelnden Verlauf. Anfangs war
die Lage ſehr ausgeglichen. Nachdem Deutſchland über die 100 Meter
durch Eldracher (10,6 Sek.) und Dr. Hichmann einen Doppelerfolg
er=
ſtritten hatte und auch im Kugelſtoßen ein Plus an Punkten erreichte,
glichen die Franzoſen durch Erfolge im 800 Meter=Lauf und Hochſprung
aus. Beim Kugelſtoßen überraſchte uns Uebler dadurch angenehm, daß
er den in Abweſenheit von Hirſchfeld favoriſierten Franzoſen Noel
ſchlug. Im 800 Meter=Lauf ſpielte der Zehlendorfer Müller wieder
keine Rolle. Dr. Peltzer rieb ſich im Kampf mit Séra Martin auf und
ließ ſich, nachdem er Martin endlich niedergerungen hatte, eingangs der
Zielgeraden durch den plötzlich vorſtoßenden Keller überrumpeln. Ein
verzweifelter Endſpurt des langen Stettiners kam nicht mehr zum
vollen Erfolg. Beim 400 Meter=Lauf hatte Büchner den
Kurvenvor=
ſprung des Franzoſen Moulines bereits aufgeholt und der
Magdebur=
ger war auch bereits an dem Pariſer vorbeigegangen, aber auf den
letzten vier Metern ſchnellte Moulines noch einmal vorbei. Ueber die
1500 Meter enttäuſchte Wichmann, ſehr brav lief Böcher, der hinter
dem glänzend disponierten Ladoumeque noch den zweiten Platz in einer
ebenfalls erſtklaſſigen Zeit ſicherte. Die 5000 Meter brachten einen
mit=
reißenden Kampf zwiſchen dem Franzoſen Dartigues und den Deutſchen
Diekmann und Helber, aus dem ſchließlich Dartigues mit knappem
Vor=
ſprung als Sieger hervorging. Das Diskusſverfen brachte beim üblichen
Verſagen eines unſerer „Werferrieſen” einen franzöſiſchen
Doppel=
erfolg, dafür belegten die Deutſchen aber im Speerwerfen die beiden
erſten Plätze. Eine angenehme Ueberraſchung war der Sieg Wegeners
im Stabhochſprung über die favoriſierten Franzoſen. Die beiden erſten
Plätze im Weitſprung galten uns ja ſchon von vorneherein als ſicher.
Beim 110 Meter=Hürdenlauf kam der führende Sempé bei der vorletzten
Hüirde aus dem Rhythmus, er wurde noch von beiden Deutſchen
geſchla=
gen. In der 4mal 100 Meter=Staffel kam es zur Disqualifikation beider
Mannſchaften. Bei der Uebergabe von Geerling an Dr. Wichmann fiel
das Holz zu Boden, Dr. Wichmann mußte ſeine Bahn verlaſſen, um den
Stab wieder zu holen. Inzwilſchen hatten die Franzoſen 60 Meter
Vor=
ſprung gewonnen, aber ſie überſchritten eine Wechſelmarke und erlitten
das gleiche Schickſal. Für dieſe Enttäuſchung entſchädigte der Sieg in
der 4mal 400=Meter=Staffel, der nach prähtigem Lauf aller Leute
über=
raſchend ſicher gewonnen wurd:. — Erwähnenswert iſt noch die
Tat=
fache, daß Dr. Streſemann beinr Bankett der franzöſiſchen Mannſchaft
unter enthuſiaſtiſchem Beifall einen Goldpokal überreichen ließ.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Eldracher=Deutſchland 10,6 Sek.; 2. Dr. Wichmann=
Deutſchland 1 Meter zur.; 3. Nouſſeau=Frankreich weitere 2 Meter
zurück; 4. Auvergne=Frankreich.
200 Meter: 1. Dr. Wichmann=Deutſchland 21.4 Sek.; 2. Eldracher=
Deutſchland Bruſtbr. zur.; 3. Auvergne=Frankreich 4 Meter zurück;
4 Mourlon=Frankreich).
400 Meter: 1. Moulines=Frankreich 48.2 Sek. (franz. Rekord); 2.
Blich=
uer=Deutſchland 48.4 Sek.; 3. Stortz=Deutſchland; 4. Feger=Frankr.
800 Meter: 1. Keller=Frankreich 1:55.8 Min.; 2. Dr. Peltzer=
Dautſch=
land 1:56 Min. 2 Meter zurück; 3. Séra Martin 1:57.2 Min.;
4. Müller=Deutſchland weitere 2 Meter zurück.
1500 Meter: 1. Ladonmeque=Frankreich 3:55,4 Minuten; 2. Böcher=
Deutſchland 3:58 Min.; 3. Dabat=Frankreich 4:02 Min.; 4.
Wich=
mann=Darmſtadt 4:08,4 Min.
5000 Meter: 1. Dartiques=Frankreich 15:37.4 Min.; 2. Diekmann=
Deutſchland 15:37.8 Min.; 3. Helber=Deutſchland 12 Meter zur.;
4. Marchall.Frankreich 60 Meter zur.
4mal 100 Meter: Beide Mannſchaften disqualifiziert.
110 Meter Hürden: 1. Troßbach=Deutſchland 15 Sekunden; 2. Welſcher=
Deutſchland 3 Meter zur.; 3. Adelheim=Frankreich; 4. Sempe=
Frankreich.
Kugelſtoßen: 1. Uebler=Deutſchland 14,71,5 Meter; 2. Noel=Frankreich
14,41,5 Meter; 3. Schneider=Deutſchland 14,28 Meter; 4. Drecg=
Frankreich 13,32 Meter.
Diskuswerfen: 1. Noel=Frankreich 45,40 Meter: 2. Winter=Frankreich
45,35 Meter; 3. Paulus=Deutſchland 44,24 Merer; 4. Hoffmeiſter=
Deutſchland 41,73 Meter.
Hochſprung: 1. Menard=Frankreich 1,90 Meter; 2. Phillivon=Frankreich
1,85 Meter: 3. Köppke=Deutſchland 1,85 Meter (durch Stechen
ent=
ſchieden); Roſenthal=Deutſchland 1,80 Meter.
4mal 400 Meter: 1. Deutſchland (Stortz, Engelhardt, Peltzer, Büchner)
3:17,6 Min.; 2. Frankreich (Jackſon, Martin, Feger, Moulines)
3:20,6 Minuten.
Weitſprung: 1. Meier=Deutſchland 7,11 Meter; 2. Dobermann=
Deutſch=
land 6,89 Meter; 3. Robert=Frankreich 6,50 Meter; 4. Flouret=
Frankreich 6,44 Meter.
Stabhochſprung: 1. Wegener=Deutſchland 3,80 Meter; 2. Ramadier=
Frankreich 3,60 Meter; 3. Vontousky=Frankreich 3,60 Meter;
4. Dobermann=Deutſchland.
Speer: 1. Molles=Deutſchland 61,60 Meter; 2. Schlokat=Deutſchland
56,25 Meter; 3. Degland=Frankreich 53,42 Meter; 4., Angeli=
Frank=
reich 52.20 Meter.
Gefamtergebnis: 79:66 Punkte für Deutſchland.
Troß einiger Verſager ſiegen die deutſchen
Leichk=
alhleken in Zürich gegen die Schweiz mit 83:54 Pkl.
überlegen. — Der Darmftädker Schilgen gewinnk die
1500 Meter.
* Zürich, 1. Sept. (Eig. Drahtbericht.)
Trotzdem die deutſche Leichtathletik zum neunten Länderkampf
gegen die Schweiz am erſten September=Sonntag auf dem Platze
des F.C. Zürich nur mit einer zweiten Garnitur antrat, konnte
auch dieſer Länderkampf ganz überlegen mit 83:54 Punkten
ge=
wonnen werden. Die ſchweizeriſchen Athleten ſchlugen ſich zwar
nit großer Aufopferung, ſie zwangen ihren Gegner auch in den
meiſten Wettbewerben zur vollen Entfaltung ſeines Könnens und
machten ihm ſogar einige ſicher geglaubte Siege ſtreitig, aber ihr
Geſamtkönnen reichte dennoch nicht, um den neuen Erfolg der
Deutſchen zu gefährden. Der Sieg hätte ſogar noch höher
aus=
fallen können, wenn man in der deutſchen Mannſchaft nicht auch
einige Verſager gefunden hätte. So kamen vor allem die beiden
Zehnkämpfer Weiß und Barth nur wenig zu einer erfolgreichen
Wirkung. Der Beſuch des Länderkampfes, der trotz des hohen
Sieges der Gäſte einen ſpannenden Verlauf nahm, war mit 2000
Zuſchauern nur ſehr knapp. Aber in Zürich fand gleichzeitig ein
großes Volksfeſt, ein Blumenfeſt, ſtatt, und das hat ſicher
Tau=
ſende vom Beſuch der Athletik=Veranſtaltung abgehalten.
Vom Verlauf der Kämpfe.
Auf den beiden Sprintſtrecken war Helmuth Körnig in
ganz großer Form. Ueber die 100 Meter ſiegte er mit mehr als
4 Metern Vorſprung vor ſeinem Klubkameraden Schlößke, weiter
abgeſchlagen endeten die Schweizer. Ueber die 200 Meter brauchte
ſich Körnig nicht einmal auszugeben, um ſicher in 22 Sek. wieder
vor Schlößke und mit großem Vorſprung vor den Schweizern zu
ſiegen. — Die 400 Meter nahmen einen faſt tragiſchen
Aus=
gang. Der Hamburger Krebs lag in klarer Führung, als er kurz
vor dem Zielband ſtürzte und den Schweizer Schneider noch
paſſieren laſſen mußte. Bei den 800 Metern ſah es wieder
nach einem deutſchen Doppelſieg aus. Kaufmann hatte ſtets
ge=
führt und Tarnogrocki folgte ihm auf dem zweiten Platz, aber der
Dresdener wurde in der Zielgeraden von dem tapfer laufenden
Schweizer Bec noch überſpurtet. — Auf den 1500 Metern
ſah es genau umgekehrt aus. Hier führte drei Runden lang der
Schweizer Nydegger, der dann von ſeinem Landsmann Oſchwald
in der Führung abgelöſt wurde. In der Zielgeraden ging aber der
Darmſtadter Schilgen an den Schweizern vorbei, um mit famoſem
Endſpurt noch gut zehn Meter Vorſprung zu gewinnen. — Die
5000 Meter brachten einen deutſchen Doppelerfolg. Petri war
nie gefährdet, und Kohn, der lange Zeit mit Marthe zu kämpfen
hatte, konnte dieſen Eidgenoſſen zum Schluß auch noch abſchütteln.
— Im 110 Meter Hürdenlaufen war Steinhardt
über=
raſchend ſchwach, Weiß wurde wegen Reißens von mehr als drei
Hürden diſtanziert: der Sieg fiel an den Schweizer Schneider. —
Die Staffeln fielen beide an Deutſchland. Ueber 4 mal 100
Meter war die Weltrekordſtaffel des S.C. Charlottenburg nie
ge=
fährdet. Ueber 4 mal 400 Meter konnte dagegen erſt der letzte
deutſche Läufer, der Stuttgarter Single den entſcheidenden
Vor=
ſprung gewinnen, nachdem Weiß und Krebs den Boden verloren
hatten, den Tarnogrocki als Malmann gewonnen hatte. — Den
Stabhochſprung ſicherte ſich erwartungsgemäß der Schweizer
Meier, dem aber ein Rekordverſuch mißlang. — In den
Hoch=
ſprungſieg teilten ſich bei einer Sprunghöhe von 1,80 Meter
die beiden Deutſchen Bonneder und Schwarzfiſcher. Unſer
Welt=
rekordmann Hirſchfeld verhalf uns im Diskuswerfen mit
44.53 Meter und im Kugelſtoßen mit der Glanzleiſtung von 15.90
Meter zu einem Doppelerfolg. Der Allenſteiner kam bereits bei
ſeinem vierten Wurf auf die famoſe Weite von 15,90 Meter.
Das Speerwerfen ſah den Leipziger Weimann mit 62.93
Meter in Front. Eine gute Leiſtung. Barth=Nürtingen aber ließ
ſich durch den Schweizer Schumacher auf den dritten Platz
ver=
weiſen. — Beim Weitſprung ſah es bereits nach einem Sieg
des Schweizers Meier aus, der nach ſeinem letzten Sprung mit
7,01 Meter noch in Führung lag. Bei ſeinem Sprung kam aber
der Düſſeldorfer Mölle noch zehn Zentimeter weiter als der
Schweizer.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Körnig=D. 10,6 Sek 2. Schlößke=D. 11 Sek. 3. Vogel=
Schw. 4. Enderle=Schw. 7:3 Punkte für Deutſchland.
200 Meter: 1. Körnig=D 22 Sek 2. Schlößke 22,6 Sek. 3. Vogel=
Schw. dichtauf. 4. Goldſmith=Schw. 7:3 Punkte für Deutſchland.
400 Meter: 1. Schneider=Schw. 50,1 Sek. 2. Krebs=D. Bruſtbr.
3. Singlee=D 4. Goldfarb=Schw. 5:5 Punkte.
800 Meter: 1. Kaufmann=D. 2:06,3 Min. 2. Bec=Schw. 3.
Tarno=
grocki=D. 2:07,1=Min. 4. Rammelmeyer=Schw. 6:4 Punkte für
Schweiz.
1500 Meter: 1 Schilgen=D. 4:06,5 Min. 2. Oſchwald=Schw. 4:08,2
Min. 3. Walpert=D. 4. Nydegger=Schw. 6:4 Punkte für
Deutſchland.
5000 Meter: 1 Petri=D. 15:308 Min. 2. Kohn=D. 15:438 M
Marthe=Schw. 15:48 Min, 4. Vernez=Schw. 7:3 Punkte für:
Deutſchland.
110 Meter Hürden: 1. Schneider=Schw. 15,5 Sek. (Schweize
kord), 2. Steinhardt=D. 16.1 Sek. 3. Stauber=Schw. 4. We=
6:4 für Schweiz.
4 mal 100 Meter: 1. Deutſchland (Körnig. Nathän, Gr=
Schlößke) 42,1 Sek. 2. Schweiz (Vogel, Enderle, Straub,
ter) 43,6 Sek. 3:1 Punkte für Deutſchland.
4 mal 400 Meter: 1. Deutſchland (Tarnogrocki, Weiß, Kr
Single) 3:20,8 Min. 2. Schweiz (Rammelmeyer, Goldfarb, Bee'
Schneider) 3:25 Min. 3:1 für Deutſchland.
Stabhochſprung: 1. Meier=Schw. 3,60 Meter. 2. und 3. Kieſ,
und Stechemeſſer=D., je 3,50 Meter. 4. Kirchhoffer=Schw. 3.000
Meter. 5:5 Punkte.
Weitſprung: 1. Mölle=D. 7.11 Meter. 2. Meier=Schw. 7,01 M
3. Sutter=Schw. 6,75 Meter. 4. Barth=D 6,70 Meter. 5
Hochſprung: 1. Bonneder und Schwarzfiſcher=D. je 1.,80
3. Stauber=Schw. 1,75 Meter, 4. Lamberts=Schw. 1,70
7:3 Punkte für Deutſchland.
Diskus: 1. Hirſchfeld=D 44,53 Meter. 2. Weiß=D. 38,83 A
3. Vogler=Schw. 37,62 Meter. 4. Bachmann=Schw. 35,18 Meter. „ A
7:3 Punkte fur Deutſchland.
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld=D. 15,90 Meter 2 Vogler=Schw. 13209 ſczien
Meter. 3. Weiß=D. 13,16 Meter. 4. Zeli=Schw. 12,68 Meter, , ſen des
6:4 Punkte für Deutſchland.
Speerwerfen: 1. Weimann=D. 62,93 Meter. 2. Schumacher=S
56,06 Meter. 3. Barth=D. 54,34 Meter. 4. Meier=Schw. 54398 Grtſch
Meter. — 6:4 Punkte für Deutſchland.
Geſamtergebnis: 83: 54 Punkte für Deutſchland.
em
Jung=Deutſchland — 5.V. Gießen 3:1 (0:1)
4:3 (2:2).
Am Sonntag weilte die Jugendmannſchaft des Darmſtädter
Schwimmklubs Jungdeutſchland zu den fälligen Verbandsſpielen gegen : cü und
Abſchl.
den Schwimmverein Gießen in Frankfurt.
Das Vorſpiel gewann Jungdeutſchland mit 3:1. Nachdem Gießen ;ſhr Stal
in der erſten Halbzeit mit 1:0 führte, konnte Jungdeutſchland nach der = hauf
Pauſe gleichziehen, und zwei weitere Tore einſenden, die der gue
Gießener Torwächter nicht halten konnte.
Am Nachmittag trafen ſich die beiden Mannſchaften zum Rückſpiel,
welches Jungdeutſchland mit 4:3 für ſich entſcheiden konnte. Mit 2:7
ging es in die Pauſe. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel weſent
lich härter. Beim Stande von 3:3 konnten die Darmſtädter durch einen
wunderſchönen Doppler das Siegestor erzielen. — Jungdeutſchland / ſhnkurst
ſpielte mit der Mannſchaft:
Junker
Moll
Schlitt
Schüßler
Kaiſer
Beine Hermes.
Durch dieſe beiden Siege ſteht Jungdeutſchland punktgleich mit
Not=Weiß. Heute (Dienstag) und am Samstag abend finden die , 30.
Spiele zwiſchen Rot=Weiß=VfR. und dem Darmſtädter Schwimmkluß ℳi Hein=
Jungdeutſchland um 7 Uhr im Woog ſtatt.
Der Fußball=Länderkampf Finnland—Eſtland endete mit einen
2:1=Sieg der Finnen.
Arne Borg unterlag in Paris gegen eine 4 mal 100 Meter Freiſtil=
ſtaffel, die man anſtelle des erkrankten Franzoſen Taris entgegengeſtellt
hatte, mit 5:00,2 zu 5:09 Minuten.
Abgeſagt wurde infolge des bekannten Miniſterialverbots jetzt auch
das internationale Pöhlbergrennen, mit dem die ſächſiſche Bergmeiſten
ſchaft verbunden war.
33. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
21. Tag 5. Klaſſe. Am 31. Auguſt fielen in der Vormittags=
Ziehung vier Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 67 548 227227, zwe
Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 195 417, acht Gewinne zu je 300
Mark auf Nr. 46 652 80 251 218509 260 816, D Gewinne zu je 2000
Mark auf. Nr. 53 723 59 804 73 433 84705 124 517 150 452 2589
297 472 307 799 311 718, 38 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 399
14970 15 662 48 738 52 428 123 679 157 409 167 705 209 689 214 028 21778
253 605 264 677 265 909 298 066 328 442 332390 341 002 374 850; ferner
104 Gewinne zu je 500 Mark und 256 Gewinne zu je 300 Mark. — In
der Nachmittags=Ziehung fielen zwei Gewinne zu je 50.000 Ml.
auf Nr. 128 746, zwei Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 392509,
zwei Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 228 980, ſechs Gewinne zu ſ
3000 Mark auf Nr. 254 215 278 995 303 029, zehn Gewinne zu je 200
Mark auf Nr. 107 27 071 193307 223 482 253 248, 26 Gewinne zu ie
1000 Mark auf Nr. 9118 10 811 17 423 66 746 91660 92524 13839
240 161 242 648 268 097 324090 333 832 393 41; ferner 76 Gewinne
zu je 500 Mark und 190 Gewinne zu je 300 Mark. — Im
Gewinn=
rade verblieben: zwei Prämien zu je 500 000 Mk., zwei Gewinne zu
je 500 000 Mark, zwei Gewinne zu je 75 000 Mark, 24. Gewinne zu je
10 000 Mark, 32 Gewinne zu je 5000 Mark, 108 Gewinne zu je 3000
Mark, 192 Gewinne zu je 2000 Mark, 506 Gewinne zu je 1000 Marl
1356 Gewinne zu je 500 Mark, 3058 Gewinne zu je 300 Mark (O. Gew.)
Weiterbericht.
Lügemei
164
Die Hochdruckwetterlage, die durch das jetzt nach Nordoſten
abziehende Tief gefährdet war, hat ſich wieder gekräftigt Uebe
Mitteleuropa und ganz beſonders über England iſt der Luftdrut
ſtark angeſtiegen. Es wird daher das ſchöne, ſommerliche Wetter
noch anhalten.
Ausſichten für Dienstag, den 3. Sept. 1929: Heiter, warm und
trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 4. Sept. 1929: Noch Fortdauer de
ſchonen Wetters.
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Dienstag, den 3. September
Vom Holzmarkt
weiß uns unſer Mitarbeiter: Eine leichte Belebung iſt am Holzmarkt
ſeity tzem unverkennbar. Sie iſt in der Hauptſache auf die politiſche
Ennſennung zurückzuführen. An ſich hat ſich der Abſatz an die
Ver=
brauur nur wenig gehoben. Allerdings berichten mitteldeutſche
Holz=
ſämdl, daß die letzte Leipziger Meſſe der Möbelinduſtrie in Sachſen
und ſhüringen einige Aufträge gebracht und Veranlaſſung zu
Auf=
iug in Zopfholz, weniger in Stammware gegeben habe. Ob die
tewiſtniſſe ſich weiter in aufſteigender Richtung bewegen wevden,
vinv on der Bautätigkeit abhängen. Am Baumarkt aber werden die
ueſieten von führenden Häuſern mit Zweifel beurteilt, da die
Ver=
aſſſin des Geldmarktes unüberſichtlich iſt und von einer Flüſſigkeit
keime ſede ſein kann. Es fragt ſich, ob die Zukunft dem Geldmarkt
An=
gebht ausländiſcher Mittel bringen und zu einer Belebung der
geſam=
ten Artſchaftslage beitragen wird. Die Küchenmöbelfabriken hatten
etwms beſſer zu tun, und auch in der Kiſteninduſtrie lagen Aufträge
vorn Hier iſt aber das Angebor der einzelnen Fabriken an die
In=
duſiſri derart groß, daß von einer regelrechten Kalkulation beim
Ver=
trige er fertigen Kiſten leider keine Nede mehr zu ſein ſcheint. Der
vol=hiſte Holzmarkt iſt faſt leblos. Während ſonſt um dieſe Jahreszeit
die dutſchen Firmen, die im polniſchen Holzhandelsverkehr ſchon ſeit
Jalline tätig ſind, Waldobjekte beſichtigen ließen und einkauften,
be=
meritman jetzt in dieſen Kreiſen die größte Zurückhaltung. Nicht
ein=
mal hi billigen Preisforderungen wird den Angeboten Intereſſe
ent=
gegeuebracht, weil die Konjunktur nicht zu überſehen iſt. Am
Weichſel=
maritiſt es ſehr ruhig. Es wurden nur einige Traften Rohholz nach
Küſſ und Marienburg verkauft. Am rheiniſchen Holzmarkt wurden
einäneAbſchlüſſe in amerikaniſcher Kiefer getätigt, das Geſchäft in
oſt=
deuyſchr Stammkiefer iſt recht bedeutungslos geworden.
Leiſten=
fabynh kauften größere Mengen angeblauter Seiten. Eine
Großhand=
luny Zwickau kaufte einen Stammeinſchnitt in Kongreßpolen, im
übrrger iſt in dieſer Induſtriegegend der Wettbewerb der
Holzhand=
lunya untereinander beſonders groß.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
gnkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neeu Verfahren: Worms: Verſt. Kfm. Siegfried Adler. Af.
20. MPrft. 28. 9. — Bcendete Konkurſe: Butzbach; Fa.
Leim=
werte G. m. b. H. Alzey: Lederhdlg. Carl Walter. Darmſtadt:
Me grmeiſter Iſidor Grünenbaum. — Neue
Vergleichsver=
falſpn: Offenbach: Fa. Kins u. Treichler. VerglT. B. 8.
Offen=
dis badh. Peter Schilz. VerglT. 28. 3. Bad=Nauheim: Kfm. Albert Maher.
Vewſ. 30. 8. Mainz: Kfm. Heinrich Poetz in Gonſenheim, all. Inh
umder ¾. Heinrich Poetz, vorm. Wilhelm Reinach, Großhdlg. für
In=
ſtalllmnsmaterial. VerglT. 7. 9. Darmſtadt: Konrad Burkardt,
Paknzwuarenfabrik und Buchdruckerei. VerglT. 23. 8. Büdingen: Fa.
Frü berſemeher. VerglT. N. 8. — Aufgehobene
Vergleichs=
ve iſthren; Grünberg: Kfm. Juſtus Karl Hellwig.
Meſſe in Frankfurt a. M. vom 22. bis 25. September 1929. In
Franhirt a. M. finden vom 22. bis 25. September eine Möbelmeſſe
unds ene Herbſtmeſſe für Haushaltungsartikel und Spielwaren ſtatt.
Dies Aöbelmeſſe wird außer den Räumen, die ihr bisher zur Verfügung
ſtamoa, noch eine weitere, unmittelbar anſchließende Halle in Anſpruch
nehum. Dieſe Fachmeſſe wird wieder ein umfaſſendes Bild der
ge=
ſame deutſchen Möbelproduktion geben. Neben den Erzeugniſſen der
thü nmiſchen, weſtfäliſchen und lippiſchen Induſtrie werden auch
ſüd=
deuych Qualitätsmöbel in verſtärktem Umfange vertreten ſein. Die
Hau=hiltsmeſſe wird wieder in der günſtig gelegenen Oſthalle
unter=
iik, geh=mat ſein. Sie umfaßt außer den bekannten Haushaltsartikeln auch
Spfiſtaren, Chriſtbaumſchmuck und Galanteriewaven.
Seigende Weltproduktion von Hüttenkupfer. Die Weltproduktion
vony küttenkupfer betrug im Juli 1929 nach den Berechnungen des
zilStmiſiſchen Büros der Metallgeſellſchaft, A.=G., Frankfurt a. M.,
160 ;8 Tonnen, gegen 159 818 Tonnen im Juni. Dieſe Produktion
ver=
teil=ſch auf die einzelnen Kontinente wie folgt: Amerika 126 125
(17308) Tonnen, Afrika 13 118 (12 652), Aſien 6474 (6312), Auſtralien
687 N6) und Europa 13 864 (14 099) Tonnen. An der Spitze der
er=
zeu ſeben Länder ſtehen die Vereinigten Staaten von Amerika mit
85 —1 (86 490) Tonnen. Im Monatsdurchſchnitt des erſten Halbjahres
1922 durden in der Welt 168 259 (im Monatsdurchſchnitt des Jahres
192:/146 827) Tonnen Hüttenkupfer erzeugt.
Agemeine Spar= und Kreditbank. Geſtern fand eine neue
Gläubi=
ger”erammlung ſtatt, nachdem bekanntlich die erſte
Gläubigerverſamm=
luny m 26. Auguſt vertagt worden war. Der Vergleichsvorſchlag, nach
dennen Sparern zunächſt 50 Prozent ausgezahlt werden und in
ſpä=
teuen ſtaten eine weitere Quote, deren Höhe noch nicht feſtſteht, wurde
ein elnd erörtert. Das Ergebnis der vom Gericht vorgenommenen
Abfüymung über den Vergleichsvorſchlag kann früheſtens in etwa acht
Tagielverkündet werden. Man zweifelt jedoch nicht daran, daß die
er=
fork ſetiche Mehrheit dafür geſtimmt hat.
Prkauf des Maximilianshütte=Pgkets verfekt. Wie wir erfahren,
ſinch de Verhandlungen über den Verkauf des Maximilianshütte=Pakets
aus dm Beſitz der Familie Röchling zu einem vorläufigen Abſchluß
gekäimen. Es bleiben nech einige Formalitäten zu erledigen, doch iſt
mitz dm endgültigen Uebergang des Pakets an ein Finanzkonſortium,
beſtehnd aus der Darmſtädter und Nationalbank, der Charlottenhütte,
der Lutſchen Bank und Otto Wolff, zu rechnen. Die freundſchaftlichen
Ve=cuingen zwiſchen den Handelsintereſſen der Firma Gebrüden
Röch=
lin=y nd der Maximilianshütte bleiben in der bisherigen Form
be=
ſtelen
Biehmärkke.
lannheimer Großviehmarkt vom 2. September. Dem heutigen
Gryfiehmarkt waren zugefahren: 322 Ochſen, 29 Bullen, 281 Kühe,
45Rfrſen, 771 Kälber, 25 Schafe, 2856 Schweine und 10 Ziegen.
Be=
zahl wrden für Ochſen 40—61, Bullen 42—54, Kühe 16—50, Färſen
50—7 Kälber 50—82, Schafe 52—56, Schweine 74—92, Ziegen 10—24.
Manberlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber ruhig, langſam
ge=
räun Schweine mittelmäßig, geräumt.
Fankfurter Viehmarkt vom 2. Sept. Aufgetrieben waren: 1534
Minſ, darunter 330 Ochſen, 98 Bullen, 612 Kühe, 486 Färſen, 507
Käüx, 37 Schafe und 4493 Schweine. Marktverlauf: Rinder ruhig,
Uelsgand; Schweine ruhig, geringer Ueberſtand, ausgeſuchte Ware über
Noxi Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft. Es notierten pro Zent=
deu Aitel 56, Hinzrsicrtcl 65. Geſchäftsgang ſchleppend.
Produkienberichte.
lannheimer Produktenbericht vom 2. September. Bei fortgeſetzter
Zr hihaltung des Konſums berkehrte die Börſe in ruhiger Haltung.
Mictiqunte im nichtoffiziellen Verkehr in RM. waggonfrei Mannheim
die 1) Kilo: Weizen inl. 25,75—265, ausl. 28—33, Roggen inl. 20,50,
au= nicht notiert, Hafer alt 20,21, dto. neu 19,50—20, Auslandshafer
20,/5 21,50, Braugerſte, badiſche und württembergiſche 22—22,50,
pfäl=
ziſ FCerſte 23—24, Futtergerſte 18,25—19, Mais mit Sack 20,75—21,
üüWeizenmehl, Spezial Null, 39, ſüdd. Weizenauszugsmehl 43,
r ABeizenbrotmehl 31, ſüdd. Noggenmehl 29—33, Weizenkleie 10,50,
Prgeber mit Sack 17,50—18,50, Leinſaat 40.
lerkiner Produktenbericht vom 2. September. Die leichte
Beſſe=
rumds Mehlgeſchäfts hält an, und da gleichzeitig von Ueberſee feſtere
D0=Yungen vorlagen, trat zu Beginn der heutigen Preduktenbörſe für
P—ſetr eide eine nachhaltige Befeſtigung ein. Für das verhältnismäßig
gellce Angebot von Inlandsbrotgetreide wurden bei Weizen, der
Nel mitlich nach Stettin paſſend gut gefragr iſt, etwa 3—4 Mark, für
TAn etwa 1—2 Mark höhere Preiſe bewilligt. Von Stützungskäufen
Iia Aöſen war bis zur Abfaſſung des Berichts noch nichts zu bemerken.
Osdere Preisavancen waren am Lieferungsmarkt zu verzeichnen, wo
Bc bis 4 Mark, Roggen bis 2 Mark höher einſetzte. Profitieren
(9eR7 namentlich die Septemberſichten, was auf die hinter den
Er=
gen zurückbleibende Andienung zurückzuführen war. Es wurden
0 -Tonnen Weizen gekündigt, von 1890 Tonnen Noggen waren 300
2hn, nicht kontraktlich lieferbar. Für Weizen= und Roggenmehle
2 In die Mühlenofferten um etwa 25 Pfennig feſter gehalten. Die
* 9e waren etwas lebhafter, wobei billige Provinzroggenmehle
be=
werden. Hafer im Preis höher gehalten und in feinen Quali=
Vereinzelt auch beſſer bezahlt. Gerſte weiter ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. September. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ruhig. Die Preiſe ſind ſämtlich um 25 Pf. geſtiegen.
Es notierten je 100 Kg.: Weizen 25,35—25,45, Roggen 20,10,
Sommer=
gerſte 21,50, Hafer alter Ernte 19,50—20, neuer Ernte 18,75—19, Mais
20,75, ſüdd. und wiederrhein. Weizenmehl 38—39,25, Roggenmehl 28,75
bis 30, Weizenkleie 10,65, Nogenkleie 10,50, Erbſen 35—48, Linſen 50
bis 90, Heu 10,75—11, Weizen= und Rogenſtroh, drahtgepr. 5,25—5,50,
dto. geb. 4,50—5, Treber 17.25—18,25. Die Tendenz an der
Kartoffel=
börſe war ruhig, gelbfleiſchige Kartoffeln notierten mit 3 Mark.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. September.
Der Börſenbefeſtigung aus Anlaß der Haager Einigung folgte
inſo=
fern eine Ernüchterung, als mehr die wirtſchaftlichen Momente in der
Auswirkung der Haager Beſchlüſſe in den Vordergrund traten.
Wäh=
rend in der letzten Woche der Kursdruck am Kunſtſeidemarkt der
all=
gemeinen Börſenbewegung keinen Abbruch tat, erfolgten nunmehr zum
Wochenbeginn durch den erneuten rapiden Kursſturz von Glanzſtoff
um 30 Prozent vom Publikum und Spekulation auch an den übrigen
Märkten Abgaben. Das Rätſelraten um die Glanzſtofflaute hält an.
Unangenehme Gerüchte verſtärkten ſich, ſind aber unkontrollierbar.
Neben Glanzſtoff waren Deutſche Limoleum um 5, von Zellſtoffwerten
Waldhof 21 Aſchaffenburger Zellſtoff 3 Prozent gedrückt. Die
Farben=
aktie gab 2, Rheinſtahl 2 Prozent nach. Am Montanmarkt verloren noch
Mannesmann 2, Phöwix 1 Gelſenkirchen 17. Stahlverein 21/ Prozent.
Freundlich lagen Kupferwerte auf die Preisbewegung des
Rohproduk=
tes, Otavi ½ Prozent höher. Am Elektromarkt gaben Siemens 4,
Schuckert 210. Licht u. Kraft 1½, A. E.G. bei größeren Abgaben 3
Pro=
zent nach. Banken bröckelten leicht ab. Schiffahrtswerte weiter
ſchwä=
cher genannt. Der Börſenverlauf blieb unſicher und unterlag
mehr=
fachen Schwankungen. Tagesgeld 73/ Prozent, Monatsgeld 8½
Pro=
zent. Am Deviſenmarkt nannte man London-New York 4,8471, Pfunde
gegen Mark 20,37½, Dollar gegen Mark 4,2028.
Im Verlaufe der Börſe machte die Abſatzbewegung, abgeſehen von
einer geringfügigen Erholung zu Beginn der erſten Börſenſtunde,
wei=
tere Fortſchritte. Der Privatdiskont, deſſen Feſtſetzung mit
Verzöge=
rung vorgenommen wurde, ermäßigte ſich für beide Sichten um ½ auf
7½ Prozent infolge der weiter rapid fortſchreitenden
Geldmarkterleich=
terung. Die Börſe ſchloß auf die Ermäßigung des Privatdiskonts,
woran man auch Hoffnungen auf eine Reichsbankdisbontermäßigung
knüpfte, leicht erholt, jedoch noch durchweg unter den
Anfangsnotierun=
gen. Nachbörslich waren die Schlußkurſe gut behauptet, man bemerkte
einige Deckungskäufe. Man nannte Farben 228,50, Reichsbank 306,50,
A. E. G. 197, Siemens 387,50, Stahlverein 120,75, Phönix 110¾,
Har=
pener 138,75, Glanzſtoff 351, Altbeſitz 53, Neubeſitz 11,50.
An der Abendbörſe war die Umſatztätigkeit zwar im allgemeinen
nicht ſehr rege, doch konnte ſich die Haltung gegenüber dem Berliner
Schluß überwiegend etwas beſſern, da die Spekulation verſchiedentlich
Deckungskäufe vornahm. Etwas regeres Intereſſe beſtand für J.=G.
Farben und am Elektromarkt für Siemens, die 2 Prozent anziehen
konnten. Glanzſtoff konnten ſich nur geringfügig erholen. Deutſche
An=
leihen leicht abbröckelnd. Im Verlauf wurde das Geſchäft allgemein
recht ſtill, nur nach J.=G. Farben erhielt ſich einige Nachfrage, während
Glanzſtoff wieder ſchwächer lagen.
Berlin, 2. September.
Zu Beginn der neuen Woche war das Geſchäft ſchon wieder
weſent=
lich ruhiger. Vormittags war allerdings der Grundton noch ziemlich
freundlich, ausgehend von der ſchwachen Veranlagung der
Kunſtſeiden=
werte, hatte ſich aber ſchon vorbörslich bei der Spekulation
Abgabe=
neigung gezeigt. Die Provinz war noch vereinzelt mit kleinen
Kauf=
aufträgen im Markt, dieſe genügten aber nicht, um eine, wenn auch
manchmal nur geringe, Abſchwächung der Kurſe zu verhindern. Was
ſonſt an Momenten vorlag, bot keine Anregung, im Gegenteil, die
Benzinpreisermäßigung um zirka 3 Pf. im Rheinland wirkte ebenſo
wie die ſtagnierende Ruhrkohlenförderung, der geringere Kaliabſatz und
der ziemlich feſte Geldmarkt verſtimmend. Viel beſprochen wurden auch
die durch die anhaltenden Goldabflüſſe verſtärkten Befürchtungen
hin=
ſichtlich des Londoner Diskontſatzes am nächſten Donerstag, doch ſind
die Anſichten über dieſen Punkt in hieſigen Bankkreiſen geteilt. Im
allgemeinen lagen die erſten Notierungen 1 bis 3 Prozent unker den
Freitagsſchlußkurſen. Spezialwerte, wie Salzdetfurth, Oſtwerke,
Sie=
mens, Polyphon uſw., 4 bis 7 Prozent niedriger, und Kunſtſeide
er=
öffneten 12 bis 15 Prozent ſchwächer. Im Verlaufe überwog die
Ab=
gabeneigung allgemein. Die Börſe verkaufte die in den letzten Tagen
übrig behaltene Ware, nachdem ſie durch den heutigen Ordermangel
enttäuſcht war. Kunſtſeide verloren im Verlaufe weitere 6 bis 8 Prozent.
Relativ feſt lag der Montanmarkt.
Uneinheikliche Lage in der Mekallwaren=Induftrie.
Der Beſchäftigungsgrad der Metallwaren=Induſtrie war
uneinheit=
lich. In einzelnen Gruppen iſt gegenüber dem Vormonat eine kleine
Belebung feſtzuſtellen. In denjenigen Gruppen, die am
Weihnachts=
geſchäft beteiligt ſind, macht ſich bereits der Beginn der
Weih=
nachtsſaiſon bemerkbar. Infolgedeſſen iſt die Nachfrage etwas
leb=
hafter geworden. Leider hat die Leipziger Herbſtmeſſe
außer=
ordentlich enttäuſcht; ſie blieb hinter den an ſich ſchon geringen
Erwartungen zurück und zeichnete ſich durch einen beſonders
ſchwa=
chen Beſuch aus. Die ſchon ſeit längerer Zeit ungünſtigen
Preis=
verhältniſſe konnten infolge der ſchlechten Geſchäftslage keine
Auf=
beſſerung erfahren. Auch auf den Auslandsmarkten blieben die
Preiſe unzulänglich. Die Verletzung der Zahlungsbedingungen
ſei=
tens der Abnehmerſchaft bereitet der Induſtrie Schwierigkeiten. —
Die Produktionskoſten tendieren nach wie vor leicht nach oben.
Die erneute Beunruhigung am Kupfermarkt würde, wenn ſie zu
weiteren Preisſteigerungen, führen ſollte, von ſehr nachteiliger
Wirkung für die Metallwaren=Induſtrie ſein. Mit Rückſicht auf
die allgemeine Geldknappheit iſt der Zahlungseingang
unverän=
dert ſchlecht. Die Vorgänge auf der Haager Konferenz waren nicht
geeignet, der Wirtſchaft einen Auftrieb zu geben,
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 2. September 1929 ſtellten ſich
für Originalhüttenaluminium auf 190 RM., desgl. 194 RM., Reinnickel
350 RM., Antimon Negulus 65—69 RM., Feinſilber 71.75 —73.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 2. Sept. 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 150.25 (151.00), Februar 150.50 (151.00), März
150.75 (151.00), April 150.75 (151.25), Mai 151.00 (151.25), Juni 151.25
(151.25), Juli und Auguſt 151.50 (151.50), September 148.00 (148.75),
Oktober 149.00 (149.50), November 149.50 (150.00), Dezember 150.00
(150.25). Tendenz: feſt. — Für Blei: Januar bis Juni 47.25 (47.75),
Juli 47.50 (47.75), Auguſt 47.50 (48.00), September 47.00 (48.00), Oktober
bis Dezember 47.25 (47.75). Tendenz: ruhig. — Für Zink: Januar
48.50 (49.25), Februar 48.50 (50.00), März bis Mai 48.75 (49.75), Juni
49.50 (50.00), Juli 49.50 (50.25), Auguſt 49.50 (50.50), September 47.25
(48.00), Oktober 47.50 (48.50), November 48.00 (49.00), Dezember 48.75
(49.25). Tendenz; ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Am Montag wurde an der Berliner Börſe im Einklang mit der
Geldmarkterleichterung der Privatdiskont für beide Sichten um ¼ v. H.
auf 7½ v. H. ermäßigt.
Die Umſätze im Terminverkehr an der Berliner Metallbörſe
betru=
gen im Auguſt 1929 für Kupfer 2850 (im Juli 2120) To., für Blei
1980 (2650) To. und für Zink 300 (200) To.
Nach der Steigerung der Konkursziffer im Juli (von 831 auf 888)
iſt im Auguſt ein ziemlich ſtarker Rückgang gefolgt, und zwar nach einer
Zuſammenſtellung der Finanzzeitſchrift „Die Bank” auf 785 Konkurſe.
Die Anzahl der Vergleichsverfahren hat eine ähnliche Entwicklung
ge=
nommen. Juni 468, Juli 556, Auguſt 534.
Lt. „F. Z.” belaufen ſich die Geſamtverpflichtungen der Allgemeinen
Betriebs=Kredit G. m. b. H., Berlin, auf ca. 16 Mill. RM., und die
der Bayeriſchen Verkehrs=Kredit G. m. b. H., München, auf ca. 20
Mill. RM. Man hofft, daß die noch im Gang befindlichen
Verhand=
lungen bei beiden Firmen die Möglichkeit ruhiger Abwicklung zulaſſen
werden.
Mit einem Kapital von 500 000 RM. iſt mit Sitz in Frankfurt a.M.
eine Aktiengeſellſchaft unter der Firma Appel u. Zahn, A.=G., errichtet
worden. Zweck der Geſellſchaft iſt die Ausführung von Bauarbeiten
und einſchlägigen Geſchäften, außerdem Erwerb und Pacht von
Grund=
ſtücken.
Die G.V. der NSU, Vereinigte Fahrzeugwerke, A.=G., Neckarſulm,
in der 89 631 Stimmen vertreten waren, genehmigte den bekannten
dividendenloſen Abſchluß gegen 2 Stimmen eines Aktionärs.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a. M.,
hat ihre Preiſe mit Wirkung vom 2. September um 1½ Prozent
er=
mäßigt, nachdem dieſe am 20. Auguſt um 2½ Prozent erhöht wurden.
Das Bankhaus Gebrüder Maſſono in Novarra ſtellte beim Gericht
das Geſuch um Nachlaßſtundung. Die Firma bietet ihren Gläubigern
40 Prozent. Die Paſſiven werden vorläufig auf 4,4 Mill. Lire geſchätzt.
Die amerikaniſchen Börſen waren am Montag feiertagshalber
ge=
ſchloſſen.
Berliner Kursbericht
vom 2. September 1929
Deviſenmarkt
vom 2. September 1929
R
Danatbank
Deutſche Ban.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti. Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl
Me
273.—
168.—
153.—
159.75
121.75
161.—
114.—
196.25
99.—
273.—
227.—
82.25
167.—
195. 25
116.25
Mie ue
F. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Unter:
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Jff
227.—
143.75
215.50
148.50
136.50
108.—
236.—
116.75
133.25
208.—
120.—
56.—
137.75
107.25
89.875
Oadneee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kau
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Vere
84.75
391.—
208.50
348.—
120.—
240.—
84.875
47.75
82.50
139.875
160.25
44.25
79.—
70.—
Buenos=Aires
Canada
Japan
Cairo
Konſtantinopel
London
New York
Rio de Janeirol
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Bukareſt
Budapeſt
Danzig
Rin
Pap. Peſv
canad. Doll
1 Yen
1ägypt.
1 türk. 2
1 2.Stg.
1 Dollar
1 Milreis
Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.!
100 Belga
100 Lei
100 Pengö
100 Gulden /
Geld
1.759
4.166
1.960
20.36
2.C62
20.348
4.198
0.4975
4. 101
168.14
5.42
78.33
2.493
73.18
31.35
Brieſ
1.763
1.964
20.905
2.006
20.386
4.206
0.499‟
4.109
168.48
5.43
58.45
2.49
81.51
Helſingfors
4.174/Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
73.32 Tallinn (Eſt
Wien
Ritn
00 finn. Mk
100 Lire
100 Dina
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Tſch. Kr./12.425
100 Lats
100 Franten
100 Leva
100 Peſctas
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schilling
Re
10.544
21.95
7.373
111.7.
18.00
11.7
16-41
80.67
80.76
3.03
61.80
112.3c
111.69
59.09
rief
10.564
21.89
7.387
111.e4
18.e4
111.95
16.45
12.445
80.83
80.92
3.041
61.92
112.61
111.91
59.21
Frankfurter Kursbericht vom 2. September 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ......
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . .. v. 28
geſ.
v. 2
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ....
7% Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + -
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. ..
8% Bad.=Bad. v. 20
6O Berlin v. 24..
8% Darmſtadtv. 26
v. 28
7%0 Frkf. a. M.v. 26.
8% Mainz v. 26
8% Mannh. v. 26..
8% Nürnbergv. 26
8‟), Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr..
8‟I, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
41,J, Heſſ. Lds.;
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. ..
8%. Preuß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr. . .
80 Preuß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbh. .... .......
87
91.25
91.4
52.75
11.35
87.5
84
86.5
8‟/, Darmſt. Komm
Landesbk. Goldobl.
8‟/,
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8‟/. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
* Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
% Berl. Hyp.=Bk.
4:/,% „Liqu.=Pfbr.
% Frkf. Hyp.Bk..
41/,% „ Lig.Pfbr.
„ Pfbr. Bk..
41/, % „ Lig. Pfrb.
% Mein. Hyp.Bk.
Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hhp.B
4:/,1 Lia. Pfbr.
821. Preuß.
Boden=
cred.=Bk.
Lig. Pfb.
2I9
8e), Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk.
14½/-- Lia. Pfbr.
8”lRhein. Hyp.=Bk.
4½-, „Lig. Pfbr.
80 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit... .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban I. ..
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27 ........
8‟1. Dt. Linol. Werkel
v. 26 ...."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ..
O Mainkrw. v,26.
o Mitteld.
Stahl=
werke v. 27 ....
51.6
67
21
97.5
72.5
78.25
96.5
97.5
97.25
8‟/, Salzmann u. Co.
v. 26.........."
7% Ver. Stahlwerke
m 1:Opt. v. 26
8% VoigtckHäffnerl
von 26 .... ...
J. G. FarbenBonds
v. 28 ....."
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ....."
4:/,%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914..
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän.
4½½
„
4%0 Türk. Admin.
A
1. Bagdad
„Zollanl
½% Ungarn 1913
1914
Goldr.
42lo
Aktien
Accum.=Berlin...
Adlerw. (v. Kleher)
AEG. Stamm ..
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg . . . . 1206
Bergm. El. Werke
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Eemen Heidelberg
Karlſtadt
Chem. Werte Albert
Chade ...........
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. . .
„Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl ........"
Gold= u. Silb.=Anſtalt . 1154.5
„ Linoleumwerk.
Dyckerhoff u.
Wid=
mann ........."
2.75
15
7.30
Nac
21
24.25
43.5
195.5
117.5
137
99
131:),
185
145
116.5
313.5
99.5
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.)
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninvuſtrl
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guille
Frkft. Gas
„ Ho;
Geiling E Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen ....!
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfiinger
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. 1168
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer. . . . . 138
Hochtief Eſſen ..
Holzmann. Phil.. /107.75
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm/216
Genüſſe
Junghaus Stamm
Kali Aſchersleben 1236
Salzbetfurth .. 1393
. Weſteregeln .. /240
Lammgarn ſpinn. . 144
Karſtadt, R. .....
Klein, Schanzl. . . . 1106
lbcknerwerke ...
Lahmeher & Co...
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. 1107.75
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren
eo1
215
22725
83
uu8
69
36.5
141.5
130
112.5
88.5
97.5
35
124
64.75
83.5
107
286
78.5
215
119:1.
Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürnbg.
Metallgef. Frankf..
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild
Motorenfb. Darmſt
Neckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. ..
erbedarf. .
Otavi Minen
Phönix Bergbau".
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm.
Stahlwerke. . .
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halskel
Strohſtof). Ver.. ..
Südd. Immobilien
Zucker=A. G...
Svenska Tändſtick=
Tellus Bergbau .."
Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.
Beithwerke.
Ver. ſ. Chem. Ind.
Frankf.
Laurahütte.
„ Stahlwerke
„ Ultramarin. . . .
„ Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
56.25
55
z1.
5.25
10
119.75
232.75
62
155. 25
109—
Wayß & Freytag
Wegelin Rußfabr
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel .. . . . ..
Waldho
Allg. Dt. Creditan).
Bk. f. Brauinduſtr. .
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatbk.
Darmſt. u. Nt.=B1..
Deutſche Bank....!
Eff.-u. Wechſel
ban
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Ban1 .
Frankf. Ban
Hyp. Ban
Pfdbr.=Bf. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Mein. Hyp.=Ban1..
Nürnb. Vereinsbk. .
Oſt. Creditaxſta)
Pfälz. Hhp.=Ban1..
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbt.
Hyp.=Bank....
Südd. Bod.=Cr. Bk
Wiener Bankvereit
A.=G. ſ. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw)
70 Dt. Reichsbah
Borzge
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Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge‟
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Verſicherung .
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Mitv. .. .. . . . . .!
Mannh. Verſich. ..
103
110.75
191
158.5
139
242
126.5
165
179.75
277
168
123.25
152.5
260
104
138.76
140
131
126.6
150
30.8
135
308
121
145
12.75
„ee
88.25
114
4.20
122
234
S1
90
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Dienstag, den 3. September 1929
Mater und Lintn.
B)
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin. Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
Bolton und Stamer finanzierien die Erfindung
gemein=
fum: das Werk, das hieß, die beiden alten Fabriken blieben im
Alleinbeſitz Stamers; alles Neue gehörte der Hydrogen=A. G.,
deren Aktien an Stamer und Volton fielen.
„Es wird nicht lange dauern, lieber Freund”, ſagte Bolton,
als ſie miteinander ins Reine gekommen, waren, „und du
wirſt ſelbſt die Umwandlung deiner Spezialfirma in eine
Geſellſchaft verlangen. Dem Einzelkaufmann ſind Grenzen
ge=
ſetzt. Die Wachstumsmöglichkeiten einer Aktiengeſellſchaft ſind
unbeſchränkt. Neue Zeiten, neue Formen! Man kann im
zwanzigſten Jahrhundert nicht mehr wie unſere Großväter
wirtſchaften.”
Fini hatte ihren Vater nach Berlin begleitet. Sie war oft
bei Stamers. Faſt immer traf ſie dort Teves, den ſie dann
in ihrer lebhaften Art ſofort mit Beſchlag belegte. Seit ihrer
erſten Begegnung mit dem Ingenieur bei dem Gartenfeſt hatte
ſie eine Liebe für ihn. Jetzt, nachdem er der große Mann
ge=
worden, war ſie entſchloſſen, ihn ſich ganz zu erobern.
Eines Abends war man in der Villa beiſammen. Bolton,
Stamer, Edwin und Teves ſprachen von Geſchäften. Frau
Re=
gina und Fini lauſchten dem Klavierſpiel Doritts. Die Tür
zwiſchen den beiden Salons ſtand offen. Fini ſaß ſo, daß ſie
Teves von der Seite ſehen konnte. Immer wieder glitten ihre
Blicke zu ihm hin. Es war etwas Verzehrendes in ihnen.
Frau Stamer hatte längſt erkannt, wie es um Fini ſtand.
Sie wußte auch, daß Teves Fini liebte, aber die Arbeit ließ
dieſem Menſchen ſo wenig Zeit zum Privatleben, daß er nie
an ſich dachte. Da mußte man etwas nachhelfen.
Doritt ſpielte eine entzückende Mozartſonate. Die Töne
perlten durch den Raum, tanzten um die Zuhörenden und
tru=
gen Finis Begehren ins Nachbarzimmer hinüber.
Gedankenwellen können wie Funkwellen vernommen
wer=
den, wenn ein Empfänger auf ſie abgeſtimmt iſt. Teves Sinnen
war heute abend auf Liebe eingeſtellt. Er fühlte Finis Blicke
und wandte ſich langſam um. Seine Blicke tauchten tief in die
leuchtenden Augen des Mädchens, es war wie Einverſtändnis
zwiſchen ihnen. Ein tiefes Glück durchſtrömte den ernſten
Mann.
Die Sonate verklang. Der Diener brachte Erfriſchungen.
Nebenan ging das Geſpräch für eine Weile auf Allgemeines
über.
Da ſchlug Doritt von neuem die Taſten an. Ein kurzes
volksliedhaftes Vorſpiel: Dann ſang ſie leiſe: „Ach wie iſt’s
mög=
lich dann, daß ich dich laſſen kann. Hab’ dich von Herzen lieb.
Das glaube mir .
Fini lächelte und nickte vor ſich hin. Plötzlich aber erhob
ſie ſich, ſtellte ſich hinter ihren Stuhl und ſiel in das Lied mit
ein: „Du haſt die Seele mein ſo ganz genommen ein, daß ich
kein” andern lieb als dich allein.”
Sie ſangen auch die nächſte Strophe: „Blau blüht ein
Blüme=
lein, das heißt Vergißnichtmein” und die dritte vom Vöglein, das
zum Liebſten fliegt.
Es war zllen deutlich, welche Abſicht Fini verfolgte. Sie ſtand
halb der offenen Tür zugewandt. Die Herren ſahen herüber.
Teves ließ ſeine Blicke auf ihr ruhen.
Eine Erinnerung kam ihm „Das Lied war das
Lieblings=
lied ſeiner Mutter geweſen. Er war noch ein kleiner Bub
ge=
weſen, als er es zum letzten Mal aus ihrem Mund vernommen
hatte.
Fini hatte eine kräftige Stimme. Ihr Sang überdeckte die
Worte der nur gedämpft ſingenden Doritt. Alle gewannen den
Eindruck, als ſinge ſie allein und als ſinge ſie nur für einen in
dieſem Kreiſe: für Teves.
Endlich verklang das letzte Wort. Man klatſchte Beifall
Edwin ließ ein lautes „Bravo” hören. Teves aber rührte ſich
nicht. Nach einer Weile ſtand er leiſe auf und trat ins
Neben=
zimmer. Fini ſtand am Fenſter und ſah in den nachtdunklen
Garten. Da hörte ſie ſeine Stimme: „Ich kann nicht viel Worte
machen, Fräulein Fini, ich bin ein Mann der Arbeit, man hat
mir für Gefühle nie Zeit gelaſſen. Heute weiß ich, daß ich Sie
unendlich liebe. Ich bin am Ziel meiner Arbeit, deshalb habe ich
den Mut, Sie zu fragen, ob Sie mein werden wollen . . ."
Fini antwortete nicht, aber ſie ſchlang die Arme um ihn und
küßte ihn.
KX.
Juan Colomba wurde geſucht, aber er war wie vom Erdboden
verſchwunden.
Teves hatte ſofort nach ſeiner Rückkehr aus Bremen die
Polizei auf den verdächtigen Mann aufmerkſam gemacht. Es
geſchah vierundzwanzig Stunden zu ſpät: einen Tag vorher war
Colomba in der Reichsbank geweſen und hatte dort unter
Ent=
nahme eines kleinen Koffers ſein Schrankfach aufgegeben. Das
ſtellte man noch feſt. Er war nicht in ſein Hotel am Lehrter
Bahn=
hof zurückgekehrt.
Die Unterſuchung des Zimmers, in dem er gewohnt hatte,
ergab etwas Ueberraſchendes. Die Kriminalpolizei machte eine
Entdeckung, die ſie überzeugte, daß Colomba der Mörder des
Poſtens geweſen war, der in der Nacht vor dem
Automobil=
rennen an der Wagenhalle der Stamerſchen Fabrik geſtanden
hatte. Man fand Fingerabdrücke des Gaſtes: am
Mundwaſſer=
glas, an den Hähnen des Waſchbeckens, an einer leeren
Zigaretten=
ſchachtel. Sie ſtimmten mit den Abdrücken überein, die damals
am Hallentor geweſen waren und die man photographiert hatte.
Es war anzunehmen, daß Colomba auch den erſten,
glück=
lich vereitelten Anſchlag gegen Edwin Stamer verübt hatte, und
es wurde wahrſcheinlich, daß er der geſuchte Bankräuber war.
Wo aber ſteckte er? Warum hatte er dem jungen Stamer
nach dem Leben getrachtet? Am Ende war Jenny Mandoni auch
an dieſem Verbrechen beteiligt
Jennys Lage verſchlechterte ſich durch die polizeilichen Er
mittlungen und die Schlüſſe, die daraus gezogen wurden, von Tag
zu Tag. Der Umſtand, daß ſie ſich in der Einbruchsnacht au
See befunden hatte, nutzte ihr nichts mehr. Colombas Sprung
vom Flugzeug auf den Dampfer war allgemein bekannt. Es war
nicht zweifelhaft, daß er ihr die Scheine gebracht hatte.
In die Enge getrieben, gab ſie es ſchließlich zu. Sie be
ſtritt aber, gewußt zu haben, was für Geld es geweſen ſei.
Colomba ſei ihr Verehrer geweſen und habe es ihr zum Geſchen
gemacht. Es ſei nicht ſo ſelten, daß ſchöne Frauen von ihren
Liebhabern Millionen erhalten.
Dieſe Bemerkung rief bei dem vernehmenden Staatsanwalt
ein Lächeln hervor: die Mandoni vergaß auch jetzt nicht, daß
ſie ſchön war.
Auch auf die Mordſache und die Attentate gegen Edwin
Stamer fiel neues Licht. Jenny fing ſich in den Netzen des
Ver=
hörs.
„Colomba war alſo Ihr Liebhaber?” fragte der
Staats=
anwalt.
Ja.”
„In welchem Verhältnis ſtand er denn zu Edwin Stamer?”
„In gar keinem. Sie kannten ſich nicht.”
„Aber, er wußte doch von Ihren Beziehungen zu dem
jungen Sta.er?"
„Es iſt möglich.”
„Ich halte es für gewiß”, entgegnete der Staatsanwalt, „gan
Berlin ſprach ja davon.”
Jenny beſchränkte ſich auf ein Lächeln.
„Ich frage Sie deshalb”, fuhr der Staatsanwalt vorſichtig
fort, „weil ich gern hören möchte, ob Sie Colombas Anſchläge
gegen Edwin Stamer etwa durch Eiferſucht erklären würden,
„Durch Eiferſucht, ja!” antwortete die Tänzerin lebhaft,
„Durch weſſen Eiferſucht, Fräulein Mandoni?”
Sie ſtutzte. Dann ſagte ſie in anmaßendem Ton: „Was für
eine Frage, Herr Staatsanwalt! Durch Colombas Eiferſucht
ſelbſtverſtändlich.”
„Selbſtverſtändlich”, nickte der Vernehmende. „Sie
empfon=
den natürlich keine Eiferſucht!”
„Was wollen Sie damit ſagen?"
„Ihre Frage zeigt mir, daß Sie es wiſſen. Ich habe Sie
im Verdacht, Colomba zu ſeinen Verbrechen angeſtiftet zu haben”
Als man ſie in ihre Zelle in Moabit zurückführte, wußte
Jenny, daß ſie verſpielt hatte. Man würde ſie mit Colomba
unter Anklage ſtellen und es war ſicher, daß ſie zu ſchwerer Strafe
verurteilt werden würde.
Aufſchluchzend warf ſie ſich auf ihr Bett. Sie nahm den
ganzen Tag keine Speiſe zu ſich und blieb, dumpf vor ſich
hin=
brütend, liegen. Bisher hatte ſie immer noch geglaubt, daß man
nichts gegen ſie finden und ſie wieder auf freien Fuß ſetzen werde,
Jetzt blieb ihr nur noch die Hoffnung auf ein mildes Urteil,
Aber ſelbſt dann! Unter ein paar Jahren würde ſie beſtimmt
nicht davon kommen . Die Vorſtellung, ſolang der Freiheit
be=
raubt zu ſein, war furchtbar.
(Fortſetzung folgt)
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Verſteig
zammer 244
Dienstag, den 3. September 1929
Seite 13
Ein Verbrecherdrama.
Vor einiger Zeit ereignete sich in Chicago der ungewöhnliche Vorfall, daß ein zu Tode
verurteilter Mörder kurz vor der Hinrichtung einen Gefängnisaufseher niederschlug und
entwich. Nach einem turchtbaren Straßenkampt mit der Polizei konnte er wieder
testgenommen werden Der Verbrecher war nur entsprungen, um sich an seiner
Ge-
liebten wegen deren angeblich. Untreue zu rächen. Als er sich davon überzeugt hatte, daß
sein Verdacht unbegründet war, ergab er sich dem Pol zisten. Dieses in der
Kriminal-
geschichte einzig dastehende Geschehnis gab unter Benützung von Polizeiakten die
Handlung zu dem Großtilm:
ONTLAOLEA
dessen Regie Joset von Sternberg führte, der auch den Janningstilm „Sein letzter Befehl‟
gemacht hat — Ab heute bei uns.
Mit „Unterwelt” hat Berlin seine Film-Saison eröffnet.
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Schreiben Sie ſof.
unt. N. 100 an die
Geſchäftsſt. (13871b
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
dur Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Schloſſers Auguſt Friedric Wilhelm Alt, der
Myuſte Alt und der Marie Antoinette Alt, ſämtlich in
Amſtadt zu je ½, im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Wntag, den 6. September 1929, vormittags 9 Uhr,
deuß das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle Zimmer 219
verſeigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebung
der Bemeinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 13. Juni 1929 in
daGrundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
raſsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſriſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
demg zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gacht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
gXobhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
d45geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
tſtüng des Verſteigerungserlöſes den übrigen Rechten
nach=
geßt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
deſiecht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
„hlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Abahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht
Uaßerſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
NAbes tritt.
(11406a
Darmſtadt, den 27. Juni 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
örundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band I, Blatt 6
Betrag der
Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm Schätzung
II 327 Grabgarten Diebur=
184 2 000 RM.
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II 328 Hofreite Nr. 16 daſelbſt 228 12000 RM.
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Bekanntmachung.
In unſer Handelsregiſter, Abt. A,
Nr. 116, wurde bei der Firma Jſaak
Lichtenſtein in Langſtadt folgendes
eingetragen: Die Firma iſt erloſchen.
Groß=Umſtadt, den 27. Aug. 1929.
Heſſiſches Amtsgericht. (13869
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