Darmstädter Tagblatt 1929


29. August 1929

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gwöchentlich Tmallgem Erſcheinen vom 1. Auguſt
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 239
Donnerstag, den 29. Auguſt 1929. 192. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerſchtiſcher Beſtrelbung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Natſonalbant.

AAiierte Einheitsfront gegen Oeutſchland.

Iſede deutſchen Zugeſtändniſſe ohne Erfüllung der
deutſchen polikiſchen Forderungen.
graf: B0/4
Nach drei Wochen häuslichen Zwiſtes innerhalb der Gläu=
ſermt
a bütſtaaten hat die Konferenz nun am Mittwoch damit be=
ſruft
, bengomen, womit ſie ihre Beratungen eigentlich hätte eröffnen
bermſe ſoulte;, mit den deutſchen Forderungen, für die ſie bisher über=
bergrſt
haut keine Zeit hatte. Wir ſind doch ſchließlich nach dem Haag
gut ge eigen, um das Rheinland und die Saar wiederzuerhalten.
er M F0äfu erklärten wir uns bereit, den Youngplan anzunehmen.
ver 1,6c
tmieten. Filiegen die Dinge ſo, daß die Gläubiger von uns
eiſnn Zuſatz zu dem Youngplan verlangen und
Ludwitzd ſür an unſeren Bedingungen allerlei ab=
g
. möl
Betzten; .elnwollen. Aus dem Wuſt der unüberſichtlichen Nach=
herzüur
gsi ſchält ſich nach unſeren Erkundigungen etwa folgender
Zmcht: 2 lzteſtand heraus:
rmieten. Die von uns verlangten Zuſatzleiſtungen
ſtr. 355,9e einmal dahin, daß wir auf die 300 Millionen, die
Zim.z.na.eberſchuß in dem Gutachten der Sachverſtändigen enthalten

ſtſchland foll die Einigung der Gläubigermächke bezahlen. Sonderabmachungen über die Sachlieſe=
Ank Kr gent. Neue Mehrforderungen an Deufſchland, darunker debernahme der Beſahungskofen und Verzichl
chir. Fau Rückerſtakkung der Beſakungsſchäden. Gänzlich unkragbare neue Kapikalbelaſtungen für Deutſchland.
Mächte zuſammengetreten. Zwiſchen den Mächten gehen,
obwohl ſie örtlich im Binnenhof vereint ſind, getrennte Ver=
* Die deutſche Frage.

ſinoverzichten ſollen, an denen wir zum mindeſten ein
Gwei gat
Ml terfügungsrecht haben, nach der Meinung der deutſchen Sach=
. zveratndigen ſogar ein Eigentumsrecht. Dazukommen noch
mwſtere 79 Millionen, die ſich aus einer Nachzahlung der
Betten, Mhusbahn von 55 Millionen und aus 24 Millionen der Beför=
ſener
Ardenugsſteuer für die letzten Septembertage ergeben. Auch das
Raun iſthuch deutſcher Meinung deutſches Geld, und wir ſind weiß
badigk AGünnicht reich genug, um auf ſolche Beträge ohne weiteres ver=
dumt
. 11.
zigint zu können.
das zweite Zugeſtändnis, das von uns verlangt wird, be=
Fſteutin einer Erhöhung der ungeſchützten Jahres=
zah
ungen, die jetzt auf 660 Millionen begrenzt ſind, auf
huungtar wid 700 Millionen. Die komplizierten Berechnungen, die
i. Lc ’ſich wiſchen Engländern und Franzoſen dabei ergeben haben,
pi. inretſſieren uns weniger. Für uns läuft die Sache darauf
4
hirals, daß unſere ungeſchützten Jahreszahlungen für die näch=
F5A ſtet) Jahre auf 700 Millionen ſteigen. Die Mehrbeträge ſollen
Niet unsſwar mit dem kommenden 20. Jahr abgezogen werden, ſo
dartnſere Belaſtung ſich nach der Meinung der anderen nicht
Fy erköt. Das iſt aber doch eine reine Zahlenſpielerei. Was nach
Rot zwuuſ ig Jahren wird, darüber brauchen wir uns heute noch
2. Lah niahl den Kopf zu zerbrechen. Dagegen bedeutet die Er=
nunßse
höhtng des ungeſchützten Teiles gerade in der Zeit,
ei wrl te deutſche Wirtſchaft der ſtärkſten Schonung bedarf, eine
d.M
ggezmaltige Belaſtung, die umſo ungeheuerlicher an=
hurſt
als doch die Pariſer Sachverſtändigen ausdrücklich er=
klääthatten
, daß in ihren Schätzungen das Höchſtmaß der deut=
Geſud’ ſchen Leiſtungsfähigkeit erreicht ſei. Eigentlich nur ſelbſtver=
ſenters
ſtänſich, daß die deutſchen Sachverſtändigen, ſoweit ſie zurzeit
imnhag weilen, deshalb auch eine derartige Bedingung für un=
anrimbar
erklärten.
ſechnet man dazu von den Sonderabmachungen
üble die Sachlieferungen, die die Dinge ebenfalls
zuuſſeren Ungunſten verſchoben haben, wollen wir
imnn ſugenblick gar nicht reden , daß die Gegenſeite uns
aſrdem auch noch vom 1. September an die Be=
ſarngskoſten
in Höhe von 15 Millionen jährlich
auſtbumimen will, wahrſcheinlich auch noch den Verzicht auf
dewerſatz der Schäden aus der Beſatzungszeit,
ſo, mmt eine ſehr hübſche Summe zuſammen, mit der wir die
Auſhme des Youngplanes erkaufen ſollen, und
zwmi möglichſt innerhalb von 2 Stunden. Der
Nench außenminiſter hat dieſe unwürdige Zumutung in der Nacht
vom dienstag zum Mittwoch abgelehnt, jndem er einfach nicht
* erſihin. Es beſteht aber auch gar kein GTund für Deutſch=
lag
0, die Entſcheidung jetzt zu überſtürzen.
Nahem man ſolange für die Engländer Zeit gehabt hat, wird
manjetzt auch noch eine Woche für die Deutſchen zur Ver=
* füg uy halten müſſen, vor allem damit erſt einmal die politiſchen
Foxſrungen Deutſchlands bereinigt werden. Eine Entſchei=
d
dwy der deutſchen Delegation über den finan=
ziilen
Teil iſt nach unſerer Auffaſſung überhaupt erſt
müſich nach befriedigenden Zuſagen über die
Näſhnung der Juni nächſten Jahres als Räumungstermin
fanm abei als befriedigend nicht angeſehen werden , nachdem
Auftlſem Frankreich ſeine Kontrollwünſche hat fallen laſſen
uſichadlich weuigſtens eine grundſätzliche Uebereinſtimmung über
diel ſick gabe der Saar erzielt worden iſt. Erſt dann beſteht für
diei dut ſche Delegation die Möglichkeit, zu überlegen, ob über=
har
) ein Entgegenkommen möglich iſt, das allerdings niemals
Dei Eenze erreichen darf, die uns heute zugemutet wird. Wenn
dies frren Miniſter darüber noch einige Tage im Haag bleiben
=ſe, dann iſt das nicht unſere Schuld, denn für Deutſchland
lie9Nicht die geringſte Veranlaſſung zu einer überſtürzten Ent=
ſchA
ung vor. Dazu iſt dieſe Entſcheidung viel zu ſchwer, und
we ndie Antwort auf unſere Frage nicht befriedigend ausfällt,
Laymmerden wir die Verantwortung für ein Scheitern der
N9Mus auch formell nicht zu tragen haben.

Enerhörte Zumukungen an Deutſchland.
* Haag, 28. Aug. (Priv.=Tel.)
ei Eaag wurde heute von der Behandlung der für Deutſch=
aho ungeheuer wichtigen politiſchen Fragen in ihrer Verbin=
Seeſmät der finanziellen Regelung beherrſcht. Wie am Vor=
Meß ſchon, ſo ſind auch am Nachmittag die ſechs einladenden

handlungen von Zimmer zu Zimmer hin und her,
wie es bereits am Dienstag vor dem Zuſtandekommen des finan=
ziellen
Akkords geſchah. Das für heute feſtgelegte Programm der
Sitzungen der ſechs einladenden Mächte, der Politiſchen Kom=
miſſion
und der vier Rheinlandmächte wird deshalb auch ſtreng=
ſtens
eingehalten. Die Delegationen treten je nach Bedarf zu=
ſammen
, um ſich zeitweiſe wieder zu Einzelbeſprechungen oder zu
Beſprechungen zwiſchen einzenen Gruppen zurückzuziehen.
Die Fragen, die heute behandelt werden, ſind infolge der
Verquickung zwiſchen politiſchen Auswirkungen und der Not=
wendigkeit
, einen finanziellen Mittelweg zu finden, noch kom=
plizierter
als geſtern. Es handelt ſich in erſter Linie darum, die
deutſche Zuſtimmung zur Ueberlaſſung des
300=Millionen=Ueberſchuſſes an England und
zur Barerhöhung der ungeſchützten Young=
Plan=Annuität um 40 Millionen, zu erhalten
und ein Einvernehmen über die Beſatzungs=
koſtennachdem
1. Septemberſowie über die Rege=
lung
der Beſatzungsſchäden zu finden. In all
dieſen Fragen werden die politiſchen Konzeſſionen, die Deutſch=
land
von der Gegenſeite gemacht werden, ins Gewicht fallen.
Zuſpihung der Auseinanderſehungen zwiſchen
Deukſchland und den Allierken.
Es iſt im Lauſe des Nachmittags über keine einzige Detail=
frage
eine Uebereinſtimmung erzielt worden. Die Verhandlungen
gingen hauptſächlich um den deutſchen Verzicht auf den Ueber=
ſchuß
aus dem Dawesplan, von dem Deutſchland etwa 80 Millio=
nen
zu beanſpruchen hat, und die Staffelung der ungeſchützten
Annuitäten, zu denen 40 Millionen neu hinzutreten ſollen, und
um die Frage, wer nach dem 1. September die Beſatzungskoſten
zu tragen hat. Die Alliierten verlangen von
Deutſchland die Uebernahme der zukünftigen
Beſatzungskoſten.
Es ſcheint ſo, als ob ſich die Alliierten noch nicht einmal dazu
verſtehen wollen, dieſe Koſten gegen das deutſche Entgegenkom=
men
bei dem Verzicht auf die 80 Millionen aus dem 300= Millio=
nen
=Ueberſchuß aufzurechnen. Die Einheitsfront, die von
den Alliierten ſo aufs neue gegen Deutſchland
geſchaffen wurde, iſt Briand zu verdanken, der heute verlangt
hat, daß man erſt die finanziellen Fragen bereinige, bevor man
auf das Gebiet der politiſchen Fragen übergehe. Trotz dem
deutſchen Proteſt haben dann die ſechs Mächte unter ſich auch
vorläuſig lediglich die finanzielle Frage in Angriff genommen.
Scharfe Sprache auf der Haager Konferenz. Die
Deulſchen wehren ſich. Zweierlei Maß.
Uber die heute immerhin nicht ganz unwichtige Nachmittags=
ſitzung
gibt das offizielle Büro der Konferenz folgendes lapidare
tag ſetzten die ſechs einladenden Mächte die Beratungen von
Fragen fort, die ſpeziell die deutſche Delegation betreffen. Die
Diskuſſion wird heute abend ſpäter fortgeſetzt werden.
Ueber den Verlauf der Sitzung erfahren wir von ſehr gut
unterrichteter neutraler, Seite, daß ſämtliche vier deutſchen
Miniſter wiederholt den deutſchen Standpunkt verteidigt haben,
und zwar alle mit höchſtem Nachdruck und mit ziemlich offener
Schärfe.
Wie unſer Gewährsmann die Situation ſchildert, hätten dar=
auf
die Alliierten eine Verhandlungsart eingeſchlagen, die ſtark
an die Geſchäftstätigkeit marokkaniſcher Teppichhändler erinnere.
Auf einen Vorwurf von deutſcher Seite, daß Snowden vor ſeiner
Miniſterſchaft die für Deutſchland ungerechte Reparationslöſung
aufs ſchärfſte kritiſiert und noch im den letzten Tagen betont
habe, daß er an Deutſchland keine Forderungen zu ſtellen habe,
ſoll Snowden geantwortet haben, jeder Miniſter, wenn er zur
her geſagt habe.
Die groteske Lage bei dieſen ganzen Verhandlungen wird
noch dadurch unterſtrichen, daß noch heute abend von engliſcher
Seite offiziell erklärt wurde, die geſamten Verhandlungen ſeien
keinem Punkte eine Einigung gefunden, aber man werde doch
morgen vormittag 11 Uhr die Rheinlandmächte, um 12 Uhr die
Politiſche Kommiſſion und um 2,30 Uhr eine Vollſitzung der Ge=
ſamt
=Konferenz abhalten laſſen, weil Briand und Henderſon
morgen nachmittag 5 Uhr den Zug nach Genf nehmen wollen.
Dieſe Art des Vorgehens iſt in ihrem Zynismus direkt em= fangs 1929 ſtatt.
pörend, nachdem ſich nun die Alliierten ſeit über drei Wochen
um einige Millionen der deutſchen Reparationen geſtritten haben
und nun von Deutſchland verlangen, daß es innerhalb weniger
Stunden ſeine Zuſtimmung zu ſo ſchwerwiegenden Entſcheidun=
gen
geben ſoll, wie ſie in den neuen Belaſtungen für Deutſchland
enthalten ſind.
Die vier deutſchen Miniſter ſind heute abend 10.45 Uhr wie=
der
zu den übrigen Delegationen im Grand Hotel, dem Sitze der
Engländer, zurückgekehrt. Dr. Streſemann hatte dem von Snow=
den
vorher gegebenen Eſſen nicht beigewohnt, ſondern ſich erſt
ſpäter eingefunden. Man erwartet, daß die Beſprechungen,
ebenſo wie geſtern, bis ſpät in die Nacht hinein dauern werden
und daß erſt in den Morgenſtunden über das Ergebnis etwas Zuckers, ebenſo wie die Entwicklung des Verbrauchs und die
bekannt wird.

* Wirkſchaftsprobleme auf der
56. Rakskagung.
Von
Dr. Otto Siegel, Berlin.
Die Haager Konferenz zur Liquidation des Krieges und der
Kriegsfolgen beanſprucht das geſamte politiſche Intereſſe zu hun=
dert
Prozent. Sie überſchattet mit Rückſicht auf die ihr auf=
gebürdete
Verantwortung vor dem lebenden Geſchlecht und der
Geſchichte ganz natürlich die am 30. Auguſt beginnende 56. Völ=
kerbundsratstagung
, die wieder, wie ſo häufig, in Genf ſtatt=
findet
. Di= auf ihrer Tageserdnung zur Verhandlung ſtehenden
politiſchen Gegenſtände ſind nicht von zu großer, allgemeiner
Tragweite. Es iſt auch nicht zu erwarten, daß ſich in ihrem Ver=
laufe
eine grundſätzliche wichtige politiſche Debatte entſpinnen
wird die ganze Aufmerkſamkeit und die geſamte politiſche Tat=
kraft
wird eben auch in dieſem Falle von der Haager Konferenz
in Anſpruch genommen ; auch die Minderheitenfrage wird
nicht in grundſätzlicher Form zur Debatte ſtehen. Es ſind ledig=
lich
Fragen von ſcheinbar untergeordneter Bedeutung, die dies=
mal
den Völkerbundsrat beſchäftigen werden, aber ihre An=
einanderreihung
auf der Tagesordnung beweiſt wie kaum in
einem anderen Falle, wie vielſeitig und umfaſſend heute die Völ=
kerbundsarbeit
geworden iſt, wie ſie ſich, abgeſehen von den
Fragen politiſcher Natur, auf die großen Gebiete der Wirtſchafts=
politik
und der Kulturpolitik erſtreckt.
Teilweiſe hängt die Vielſeitigkeit der diesmaligen Tagesord=
nung
mit der Tatſache zuſammen, daß im Verlaufe des Juli eine
Reihe von Sonderinſtanzen des Völkerbundes getagt haben, deren
Berichterſtattung nunmehr vor dem Rat erfolgt. Es ſei hier an
die Tagungen des Internationalen Ausſchuſſes für geiſtige Zu=
ſammenarbeit
erinnert, an die Tagungen ſeiner vier Unteraus=
ſchüſſe
ſowie an die Tagung der Vereinigung der nationalen
Ausſchüſſe für geiſtige Arbeit. Ferner an die Tagung des Man=
datsausſchuſſes
ſowie einzelner wirtſchaftspolitiſcher Faktoren
der Völkerbundsorganiſation, die nun alle ihre Berichterſtattung
vor dem Rat eröffnen werden. So bildet die 56. Ratstagung
eine lebendige Plattform für die verſchiedenen Seiten praktiſcher
Wirkſamkeit der Völkerbundsorganiſation.
Von beſonderer Wichtigkeit erſcheinen, beſonders in Rückſicht
auf die Verhandlungen im Haag, die wirtſchaftlichen
Probleme. Hat ſich doch dort herausgeſtellt, daß die politiſche
Konſtellation auch die Entwicklung der wirtſchaftspolitiſchen Ver=
hältniſſe
zwangsläufig in einen anderen Kurs lenken kann, durch
deſſen Richtung weſentlich neue Aufgaben geſtellt werden. Schon
heute muß darauf hingewieſen werden, daß die internationale
wirtſchaftspolitiſche Verflechtung einen Geſtaltwandel durch=
machen
wird, deſſen Einzelheiten heute noch nicht klar erkenntlich
ſind. Das Problem der Sachlieferungen hat zahlreiche neue
Blickpunkte eröffnet, die Löſung gerade der Kohlenfrage vom
internationalen Standpunkt wird von ganz neuer Perſpektive aus
überſehen werden müſſen überall ergeben ſich, vorwärts getrie=
ben
durch politiſche Verpflichtungen, ſtrukturelle Veränderungen,
die ihre Verwirklichung mit Rückſicht auf die Reparationsfrage
nur durch wirtſchaftliche Werte erfahren können, alſo in innig=
ſter
Zuſammenarbeit mit der Wirtſchaft. In kaum einem ande=
ren
Augenblick iſt die Verquickung wirtſchaftspolitiſcher und rein
politiſcher Aufgaben und Forderungen, Notwendigkeiten und
Ziele ſo ſtark in Erſcheinung getreten wie im Auguſt 1929, der
uns die Haager Konferenz mit allen ihren Auswirkungen für
Gegenwart und Zukunft brachte.
Kohle, Zucker und die Frage der Induſtrieabkom=
Communigus heraus: Mittwoch, den 28. Auguſt. Heute nachmit= men dieſe drei Komplexe werden die wirtſchaftspolitiſchen
Beratungen der 56. Genfer Ratstagung beherrſchen. Durch eine
Reihe von Vorberatungen einzelner Ausſchüſſe vorbereitet, beſon=
ders
unterbaut durch Enqueten und Einvernehmungen von Sach=
verſtändigen
internationalen Rufs hat man verſucht, die ſchwe=
benden
Fragen weiterzutreiben, dieſe komplizierten Probleme, die
nicht von heute auf morgen zu löſen ſind wenn nicht ein bru=
taler
und plötzlicher Einbruch der Politik alles ändert und ohne
Rückſicht auf die allmähliche und, wie es ſcheint, organiſche Ent=
wicklung
einen neuen Zuſtand ſchafft, von dem keiner vorher ſagen
kann, ob er den erwünſchten Auftrieb bringt oder das Gegenteil.
Das Beratende Komitee hatte ſich ſchon wiederholt mit der
Kriſe in der Kohleninduſtrie beſchäftigt. Die Grundlagen einer
eingehenden Unterſuchung der gegenwärtigen Lage der Kohlen=
induſtrie
beruhten in erſter Linie in der umfaſſenden Material=
ſammlung
ſowie in der Vorbereitung einer Enquete. Das
Beratende Komitee ſetzte eine beſondere Delegation ein, der
Macht gelange, müſſe mit dem brechen, was er als Politiker vor= M. Trendelenburg, Sir Sydney Chapman, Serruys, di Nola
und Dolezal angehörten. Sie hatte die Aufgabe, unter den Spe=
zialiſten
des Kohlenproblems eine Umfrage über den techniſchen
und wirtſchaftlichen Stand dieſes Wirtſchaftszweiges zu ver=
anſtalten
. Dieſe Befragung der Sachverſtändigen war in zwei
in freundſchaftlicher Art verlaufen. Man habe zwar noch in Etappen vor ſich gegangen. Zuerſt hatte das Komitee eine
Gruppe hervorragender Techniker der Verbrauchs= wie der Er=
zeugungsländer
befragt, unter denen ſich ſowohl Arbeitgeber=
wie
Arbeitnehmervertreter befanden. Es war aber Wert darauf
gelegt worden, die Verhandlungen vollſtändig ſachlich vom tech=
niſchen
Standpunkt aus zu betreiben. Dieſe Enquete fand an=
Die Unterſuchung über das Zuckerproblem iſt in ähn=
licher
Weiſe vorbereitet worden. Bereits am 9. Juli 1928 ſtimmte
der Völkerbundsrat einer Entſchließung des Beratenden Wirt=
ſchaftskomitees
zu, die von der Notwendigkeit ausgegangen war,
daß durch die Wirtſchaftsabteilung des Völkerbundes die Fragen
der Zuckerproduktion und des Zuckerverbrauches einer Regelung
entgegenzuführen ſeien. Auch hier wurde eine umfaſſende
Materialſammlung eingerichtet, die noch durch eine Anzahl von
Denkſchriften über Fragen des Zuckerproblems ergänzt wurde.
Damals bearbeiteten Dr. Prinſen=Gerlings=Amſterdam die Rohr=
zuckererzeugung
, F. O. Licht=Magdeburg die Rübenzuckererzeu=
gung
, Dr. Mikuſch=Wien den Einfluß der Geſetzgebung auf die
Erzeugung, den Verbrauch, die Ausfuhr, die Einfuhr des
etwaigen Möglichkeiten ſeiner Steigerung. In dieſen Arbeiten

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Seite 2

Donnerstag, den 29. Auguſt 1929

war nach dem Januarbericht des Wirtſchaftskomitees überall der
grundlegende Gedanke feſtzuſtellen, daß die gegenwärtige un=
günſtige
Lage der Zuckerinduſtrie in der Welt im weſentlichen auf
einem Gleichgewichtsmangel zwiſchen Erzeugung und Verbrauch
beruhe, woraus ſich der Schluß ergebe, daß verſucht werden müſſe,
den Verbrauch zu erhöhen, die Erzeugung zu vermindern, um
das erforderliche Gleichgewicht zwiſchen den beiden Faktoren her=
zuſtellen
. Im April 1929 fand dann eine Befragung der Sach=
verſtändigen
aus der Zuckerinduſtrie ſtatt. Eine beſondere Dele=
gation
, ebenfalls vom Wirtſchaftskomitee gewählt, nahm die Ein=
vernehmungen
vor. Der Sonderdelegation gehörten an: Tren=
delenburg
, Sir Sydney Chapman, Barboza=Carneiro, Brunet
bzw. der Nederbragt, Dvoracek und Stucki, die ſich mit den Sach=
verſtändigen
aus 16 verſchiedenen Staaten vereinigten, die zu
den maßgebenden Zuckererzeugungs= bzw. =verbrauchsländern
gehören: ſo Belgien, Britiſch=Indien, Cuba, Dänemark, Deutſch=
land
, England, Frankreich, Holland, Holländiſch=Indien, Italien,
Japan, Polen, Portugal, der Tſchechoſlowakei, Ungarn und den
Vereinigten Staaten. Die Verhandlungen erſtreckten ſich im Ein=
zelnen
auf die allgemeine Organiſation der Zuckerinduſtrie, die
Beziehungen zwiſchen Rübenproduzenten, Rohrzuckerfabriken und
Raffinerien, die Beeinfluſſung der Zuckerpreiſe durch die Er=
höhung
der Produktion oder durch den Rückgang der Nachfrage,
auf die Urſachen der gegenwärtigen Schwierigkeiten ſowie die
übrigen Faktoren, die einen Einfluß auf die Erzeugung haben;
weiter auf die wiſſenſchaftlichen Forſchungen, Zoll= und Steuer=
ſyſteme
, Subventionen, Maßnahmen der Regierungen, die Lohn=
und Gehaltspolitik und endlich die Preisfrage. Gleichzeitig wur=
den
auch die Ausſichten der zukünftigen Entwicklung des Zucker=
verbrauches
in Erwägung gezogen ſowie Löſungsmöglichkeiten
der gegenwärtigen Kriſe.
Trotz dieſer grundlegenden Vorarbeiten ſcheiterten zuletzt alle
internationalen Verhandlungen zur Herbeiführung einer Verſtän=
digung
. Damit war die Problemſtellung nicht beſeitigt, im Ge=
genteil
erſchien die Notwendigkeit weiterer Verhandlungen drin=
gender
als je. Dieſe Erkenntnis veranlaßte in Brüſſel und
Amſterdam weitere internationale Zuckerverhandlungen, die An=
fang
September durch eine neue Internationale Zuckerkonferenz
in Brüſſel oder Amſterdam ihre Fortſetzung erfahren werden.
Die 56. Völkerbundsratstagung wird weiter ein grund=
legendes
wirtſchafts= und finanzpolitiſches Problem behandeln,
das ebenfalls in einer Sondertagung vorbereitet worden iſt:
das Problem der Kaufkraft des Goldes. Es wurde be=
reits
anläßlich der Konferenz von Genua im Jahre 1922 erörtert.
Während längerer Zeit ruhte es faſt ganz, bis es in dem Bericht
des Beratenden Wirtſchaftskomitees über eine erſte Sitzung in Genf
im Mai 1928 ſeine Wiederauferſtehung erfuhr. In dieſem Bericht
erinnerte das Komitee an den Vorteil, den der internationale
Handel durch die Stabiliſierung der Währungen erzielt hatte, und
an die Gefahren, die ſich durch anormale Schwankungen in der
Kaufkraft des Goldes unweigerlich einſtellen müſſen. Dieſe nach=
teiligen
Folgen ergreifen zwangsläufig alle Einzelgebiete der
Wirtſchaft, die Induſtrie, die Landwirtſchaft und das Gewerbe.
Durch den Rat war dann die Einſetzung eines beſonderen
Ausſchuſſes beſchloſſen worden, der ſich mit der Frage der Kauf=
kraſt
des Goldes beſchäftigen ſollte. Dieſer Ausſchuß iſt zum
erſten Male zum 26. Auguſt einberufen worden. Er ſetzte ſich
aus mehreren Mitgliedern des Finanzkomitees, ſo de Chalendar,
M. A. Janßen, Dr. Mlynarſki, Dr. V. Poſpiſil, Sir Henry Stra=
koſch
und einer Anzahl von Sachverſtändigen von internationaler
Bedeutung, wie Profeſſor Guſtav Caſſel, Kaufmann, Sir Regi=
nald
Mont, O. M. W. Spragne und Dr. L. J. A. Trip, zuſam=
men
. Die Beratungen dieſes Ausſchuſſes dienen dem Ziele, nicht
nur die Wechſelkurſe, ſondern auch die Preiſe zu ſtabiliſieren und
den Verſuch zu unternehmen, ſtarke Hauſſe= und Baiſſeſchwankun=
gen
im Handel nach Möglichkeit zu unterbinden.
Dieſer Ueberblick über die wirtſchaftspolitiſchen Fragen der
56. Völkerbundsratstagung zeigt deutlich, wie umfaſſend auf
dieſem Gebiet gearbeitet wird. Bei den großen Intereſſengegen=
ſätzen
wird es allerdings ſtärkſter Anſtrengungen und noch mehr
des guten Willens aller Beteiligten bedürfen, ſollen die wichtigen
Verhandlungsgegenſtände gefördert werden.

Vom Tage.
Im Auswärtigen Amt iſt von dem ſtellvertretenden Staatsſekretär
Köpke und dem polniſchen Geſandten Knoll ſowie dem Rechtsrat im
polniſchen Außenminiſterium Babinſki ein Abkommen über den
Luftverkehr zwiſchen dem Deutſchen Reich und der
Nepublik Polen unterzeichnet worden.
In einem öffentlichen Park der Stadt Melk in Niederöſter=
reich
kam es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Heimwehr=
leuten
und Sozialdemokraten, wobei der Heimwehrmann
Leopold Günther durch einen Stich mit einem Stilett lebensgefährlich
verletzt wurde. Als Täter wurde der Sozialdemokrat Leopold Baum=
ga
=tner verhaftet.
Primo de Rivera und der italieniſche Geſandte in Madrid unter=
zeichneten
einen ſpaniſch=italieniſchen Vertrag, der den
uftverkehr zwiſchen den beiden Ländern regelt.
Die franzöſiſchen Behörden in Syrien haben
alle Vorkehrungen getroffen um für den Fall eines
Uebergreifens des arabiſch=jüdiſchen Konfliktes gerüſtet zu ſein.
Geſtern haben etwa 20000 Araber die Straßen von Damaskus durch=
zogen
, um ihre Sympathie mit den aufſtändiſchen Brüdern in Palä=
ſtina
zu bekunden.
Der Hauptvertreter Amerikas im deutſch=amerikaniſchen
Schiedsgericht Harriſon, reiſt demnächſt zur Beilegung der
letzten Streitfragen nach Berlin. Man rechnet in Waſhington mit der
völligen Erledigung aller Streitfragen.

Bann voiro gernaftt.

Erkelenz kritk zurück.

* Berlin, 28. Aug. (Priv.=Tel.)
In der Führung der Deutſchen Demokratiſchen Partei voll=
zieht
ſich jetzt ein ſeit langem fälliger Wechſel. Der bisherige
Vorſitzende Erkelenz tritt zurück und wird die Leitung vermut=
lich
wieder an den früheren Miniſter Koch=Weſer abgeben. Erke=
lenz
iſt aus der praktiſchen Politik ſchon ſeit längerer Zeit aus=
geſchaltet
. Er erlitt einen ſchwerem Nervenzuſammenbruch, der
ihn zu völliger Zurückhaltung zwang. Tatſächlich hatte er die
Führung der Partei auch nicht mehr inne. Wenn jetzt nach ſo
langer Zeit ein Wechſel vorgenommem wird, dann deutet das
darauf him, daß ſeine Krankheit nicht der einzige Grund iſt, ſon=
dern
, daß unter der Oberfläche auch noch andere Gründe per=
ſönlicher
und politiſcher Art mitſprechen.

der Rampf ann die Kegdranonstochte.

Befrächtlicher Ausfall für den deutſchen Bergbau.

Die Engländer haben im Haag durchgeſetzt, daß die Italiener
in Zukunft auf 1½ Millionen Tonnen deutſcher Reparations=
ohlen
verzichten und dafür engliſche Brennſtoffe beziehen. In
der Praxis wird ſich dieſe Neuregelung ſo auswirken, daß die
italieniſche Staatsbahn, die jährlich 3 Millionen Tonnen Kohlen
verbraucht und bisher ausſchließlich deutſche Reparationskohle
verfeuerte, einen weſentlichen Teil ihres Bedarfes nunmehr in
England deckt. An die Stelle der deutſchen Zwangslieferungen
treten alſo engliſche Zwangslieferungen, allerdings werden dieſe
Kohlen an Italien für gutes engliſches Geld verkauft, während
uns bisher lediglich der Gegenwert auf Reparationskonto gut=
geſchrieben
wurde. Dieſe Neuregelung iſt für den deutſchen Berg=
bau
, insbeſondere für das Ruhrgebiet, von einſchneidender Be=
deutung
. Die Einſchränkung des Abſatzes von 1½ Millionen
Tonnen wird ſich in einem Nachlaſſen der Beſchäftigung aus=
wirken
. Auch die Reichsbahn wird einen beträchtlichen Ausfall
an Transportgeldern haben. Wahrſcheinlich werden auf deut=
ſcher
Seite ſoviel Arbeiter arbeitslos werden, als in England
neue Bergarbeiter eingeſtellt werden. Die Neuregelung
zwiſchen England und Italien iſt alſo für die
deutſche Bergarbeiterſchaft höchſt bedauerlich.
Es zeigt ſich auch hier wieder, daß die engliſchen Sozia=
iſten
gar nicht daran denken, ſich an die Grund=
ſätze
der ſozialiſtiſchen Internationale zu hal=
ten
, Sie ſind vielmehr auch diesmal wieder, ſehr rückſichts=
los
gegen die deutſchen Bergarbeiter vorge=
gangen
, auf derem Rücken man die Verſtändigung im Haag
herbeiführte. Dem deutſchen Bergbau iſt es außerdem noch un=
möglich
gemacht, ſich um die Aufträge der italieniſchen Bahnen
zu bewerben, weil jeder freie Wettbewerb ausgeſchloſſen i da
ſich Italien verpflichtet hat, lediglich engliſche Kohlen zu beziehen.

Die polikiſchen Fragen werden erſt am Donnerstag
beſprochen.
In den Mittwochnachmittagsberatungen der ſechs Mächt:,
die um 19 Uhr noch andauerten, ſind ausſchließlich die vor
Deutſchland verlangten finanziellen Zugeſtändniſſe beraten wo=
den
. Die politiſchen Fragen ſind noch nicht zur Sprache gelang.
Die politiſche Kommiſſion der Konferenz iſt für Donnerstag vo=
mittag
elf Uhr einberufen worden. Die Saarfrage iſt in dieſe
Verhandlungen noch mit keinem Wort berührt worden. Es be
ſteht nach wie vor die Abſicht, die Saarfrage auf dieſer Kom
ferenz lediglich in formaler Weiſe zu regeln. Es iſt eine ſchrif=
liche
Vereinbarung in Ausſicht genommen worden, in der Fran
reich und Deutſchland beſchließen, zu einem beſtimmten Zeitpun
die direkten Verhandlungen zur Regelung der Saarfrage aufzu
nehmen. Die Vorausſetzung zur Fortdauer ſolcher Beſprechunge=,

iſt deutſcherſeits, daß das Saargebiet wieder ohne Einſchränkum=
unter
die deutſche Souveränität zurückkehrt, ſo daß ſich .
künftigen Verhandlungen in erſter Linie auf den Rückkauf de
Saargruben, das zollpolitiſche Uebergangsregime und de
Kohlenabſatz, alſo auf die rein wirtſchaftliche Seite des Pro.
blems, erſtrecken werden.
Briand hat der franzöſiſchen Preſſe gegenüber erklärt, daß de
letzte alliierte Soldat ſpäteſtens bis Anfang Juli, wahrſcheinlich
aber ſchon bis Ende April 1930 deutſchen Boden verlaſſen werd
Auf franzöſiſcher Seite macht man nach wie vor die Feſtlegum.
des Endtermins der Räumung von dem Inkrafttreten de
Young=Planes abhängig und beſteht immer noch auf der mathe=
matiſchen
Formel, daß erſt nach einer beſtimmten Anzahl vo
Monaten nach der Ratifizierung des Young=Planes durch di
Parlamente der Endtermin angegeben werden kann.

Abſchluß des Rakionalikäkenkongreſſes.

* Genf, 28. Aug. (Priv.=Tel.)
Der Nationalitätenkongreß wurde heute abend nach An=
nahme
verſchiedener Reſolutionen vorwiegend organiſatoriſchen
Charakters beendet. In der einzig wichtigen politiſchen Ent=
ſchließung
zur Minderheitenfrage wird zwar zugegeben, daß die
in Madrid erreichte Verbeſſerung des Beſchwerdeverfahrens zwar
einen gewiſſen Erfolg darſtellt, daß ſie im ganzen aber als unbe=
friedigend
angeſehen werden müſſe. Der Kongreß gibt ſeiner
Enttäuſchung über den Geiſt Ausdruck, der ſich bei einem großen
Teil der Ratsmitglieder mit Bezug auf das Minderheitenproblem
gezeigt habe, und verlangt die Einſetzung eines ſtändigen Aus=
ſchuſſes
für Minderheitenfragen beim Völkerbund unter Heran=
ziehung
von Minderheitenvertretern. Schließlich ſpricht ſich der
Kongreß für die Verallgemeinerung der Minderheitenſchutz=
beſtimmungen
aus. Die Sicherung der nationalen, kulturellen
und ſtaatsbürgerlichen Rechte der Minderheiten müſſe zu einem
allgemein gültigen und verpflichtenden Rechtsgrundſatz in
Europa werden. In ſeiner Schlußrede polemiſierte der Präſident
Wilfan=Trieſt gegen die vor zwei Wochen veröffentlichte Theſe des
Verbandes der Minderheitengruppen in Deutſchland, der vor
zwei Jahren aus dem Minderheitenkongreß ausgetreten iſt und
deſſen Betätigung auf dem Gebiete des Minderheitenproblems
vom Kongreß jederzeit zurückgewieſen worden ſei.

Der ſozialiſtiſche Soir fragt im Anſchluß an die im Haa
erzielte Einigung unter den Gläubigermächten, bis wann nur
das Rheinland endlich geräumt werde. Die Einigung hätte nuu bei.
dank den Konzeſſionen Deutſchlands, deſſen Miniſter ſich im Ver= /0
lauf der Verhandlungen ſehr geſchickt gezeigt hätten, erzielt werr ſchlitte
den können. Jetzt ſei dieſer Handel unter den Alliierten beenden fücl
der weder für den einen, noch für die anderen ruhmreich geweſem //neg
ſei. Man hätte verſtanden, wenn der engliſche Schatzkanzlem 9rinu
Snowden ſich um die Räumung des Rheinlandes geſchlagm, ehung
hätte, um die Räumung des Rheinlandes zu ſichern; er habe ahm ſenſt
die Buchhaltung vorgezogen. Der Soir unterzieht die Behauf=mſient
tungen Briands, die Rheinlandräumung könne erſt zehn Monat / brfen
nach der Inkraftſetzung des Young=Planes beendet werdem 79
einer kritiſchen Betrachtung und erklärt, die Gründe, die für ein= i
ſolche Verzögerung angegeben werden, überzeugten keinen Mem int
ſchen. In Wirklichkeit wolle die Regierung durch dieſe Politä ſſi.
ihrer Mehrheit eine letzte Genugtuung erweiſen, nämlich jenen öſ
Nationaliſten, die immer die Annektion der Rheinlande verlang, M?n
ten und dann die Einrichtung einer ſogenannten unabhängigem ſüſ,
Rheiniſchen Republik‟. Die franzöſiſche Diplomatie begehe heut;/eie
den ſchwerſten Fehler, aber einen Fehler, der nicht überraſche ſchn
da er in der Logik der offiziellen franzöſiſchen Politik liege.
Eine engliſche Schikane gegen die deutſche Luftfahrn dien b
im beſetzken Gebiel.

Wiesbaden, 28. Auguft.

Für die Mittelrheiniſche Flughafen G. m. b. H. Wiesbaden=
Mainz war durch den Reichskommiſſar Langwerth von Sim=
mern
bei der Interalliierten Rheinlandkommiſſion die Berech
tigung nachgeſucht worden, Paſſagierflüge von dem Erbenheimet
Flugplatz aus mit den Flugzeugen der Firmen Raab=Katzenſteit

und der Nordbayeriſchen Flughafen A.=G. Fürth in der Zeiu

vom 23. Auguſt bis 23. September auszuführen. Die Erlaubnis
war von der Rheinlandkommiſſion unter dem 24. Auguſt mis
einem Schreiben erteilt worden. Nunmehr erhielt der Pilot des
Flugzeuges D 1567 ein Schreiben aus dem engliſchen Haupt=

quartier, in dem ihm mitgeteilt wird, daß die Erlaubnis fün
ſein Flugzeug ſich ſtändig auf dem Erbenheimer Landeplatz auf=
zuhalten
, nicht genehmigt worden iſt. Ferner wird dem Pilotem
mitgeteilt, daß er binnen 24 Stunden den Abflug anzutreten hat.
Es berührt eigentümlich, daß zu gleicher Zeit, in welchem
engliſche und franzöſiſche Militärs den Luft=
verkehr
im beſetzten Gebiet auf dieſe rückſichts=
loſe
Art und Weiſe unterbinden, der franzöſiſche=

General der Luftſtreitkräfte von der Frankfurter Flughafenver=

waltung in großer Aufmachung empfangen wird und franzö=
ſiſchen
Offizieren die Benutzung des Frankfurter Flughafens=

freigeſtellt wird.

*
Muntus d. Meolg und Buu arzcäufen.

Von Dr. Hermann Bräuning=Oktavio, Darmſtadt.
Aus Bad Ems, dem einſtigen landgräflich=heſſiſchen Beſitz,
hatte uns Neigung und Sehnſucht nach Vogelsbergerland über
Gießen, mit ſeinen freundlichen Erinnerungen an Studenten=
zeit
und Theaterwelt, vorbei am Schiffenberg, der Klänge
von Liebe und Liebelei herüberwehte, über Lich, Hungen und
Nidda nach dem von Bergen umrahmten geruhigen Bad Salz=
hauſen
gebracht.
Der alte Park, in dem man 350 verſchiedene Baum= und
Sträucherarten gezählt häk, und der Wald, der nicht enden
will und ſich ununterbrochen faſt hinauf bis zum Oberwald aus=
dehnt
, geben Ruhe und Kraft. Sieben Quellen: Lithiumquelle,
Schwefelquelle und Stahlquelle, zum Trinken und vier Salz=
quellen
zum Baden und Trinken benutzt, ſchaffen Linderung und
Heilung, wo andere Bäder verſagen. Dem müden Körper bereitet
ein Sonnenbad mit Solduſche höchſten Genuß . . . Zum Stille=
ſein
, ſich mit ſich ſelber wieder finden iſt dieſes faſt älteſte der
deutſchen Solbäder wie geſchaffen. Und wen’s gelüſtet, ſich ſeine
Heimaterde zu erwandern, Lich, Hungen, Münzenberg und Kloſter
Arnsburg nach Nordweſten; Stornfels, Laubach, Schotten, Hohe=
rodskopf
nach Norden; Nidda und Gedern nach Oſten; Ortenberg,
Büdingen, Ronneburg und Gelnhauſen nach Süden erwecken
durch Landſchaft und Städtebilder 1200jährige glanzvolle Ver=
gangenheit
zu eindrucksvoller Lebendigkeit.
Wer ſeit Jahren zum erſten Mal wieder nach Bad Salz=
hauſen
kommt, bemerkt am alten Laboratorium unweit der
Kaſtanienallee eine Gedenktafel, die am 12. Mai 1928 mit
einem höchſt intereſſanten Vortrag über Liebigs quellen=
analytiſche
Unterſuchungen eingeweiht wurde und
ſo die Erinnerung an dieſe wiſſenſchaftliche Tätigkeit Liebigs in
dem quellenreichen Bade am Fuße des Vogelsberg, das im
übrigen den Knott, Krug zu Nidda und Landsdorff ein Stück
ſeines Werdens verdankt, wach halten ſoll.
Es freut immer zu entdecken, daß ein großer Mann
in den Anfangsjahren ſeiner Reife etwas für unſere engere
Heimat getan hat. Zumal wenn es nicht aus geſicherter Poſition
herablaſſend geſchenkt wurde, ſondern ſein Daſein der hingeben=

1). Die quellenanalytiſchen Unterſuchungen Juſtus von Liebigs.
Feſtrede, gehalten bei der Einweihung der Liebig=Gedenktafel in Vad
Salzhauſen am 12. Mai 1928 von Profeſſor Dr. Kurt Brand=
Gießen. Verlag der Geſellſchaft Liebigmuſeum Gießen, 23 S. in 8.
Preis 1. RM.

den, kärglich bezahlten Arbeit des ſich offenbarenden Genies ver=
dankt
. Eh’ man im Jahre 1826 die 1446 erſtmals urkundlich
genannte Saline in ein Solbad verwandelte und das Kur=
haus
erbaute, war Liebigs chemiſche Unterſuchung
der Sole im Auftrag des heſſiſchen Finanzminiſteriums (1825)
voraufgegangen. Liebig glaubte, das gerade damals erſt in
ſeiner Heilwirkung erkannte Jod in der Sole nachgewieſen zu
haben, obwohl ſich dieſe einfache Subſtanz nicht überall, ſo
bei ihrem Vorkommen in der Sole anderer Bäder, gleich verhielt.
Da brachte faſt gleichzeitig der Franzoſe Balard in ſeiner
Schrift Ueber eine beſondere im Meerwaſſer enthaltene Sub=
ſtanz
, die Aufklärung: was Liebig für Jod gehalten hatte, und
Balard ſelbſt zuerſt für eine neue Chlorjodverbindung anzu=
ſprechen
neigte, war das von Balard entdeckte Brom!
Daß ſich Liebig die Gelegenheit, ein neues und noch dazu
wegen der Mittelſtellung zwiſchen Chlor und Jod ſo hoch intereſ=
ſante
Element zu entdecken hatte entgehen laſſen, wurmte ihn;
lange Jahre war ihm der Gedanke daran unangenehm, umſomehr
als er in Tat ein neues Element überhaupt nie entdeckt hat.
Wenn man gelegentlich dem Kampf um die Priorität wichtiger
Entdeckungen ſo auf dem Gebiete der Strahlenheilkunde!
mit all ſeinen unerquicklichen, perſönlich=gehäſſigen Begleit=
erſcheinungen
zuſieht, iſt man höchſt angenehm berührt, daß Lie=
big
keinen Verſuch machte, ſeinen Namen zur Geltung zu bringen,
wiewohl er gewiß gleichzeitig mit Balard das neue Element vor
ſich hatte.
Damit aber auch hierbei etwas von jener Zufälligkeit
des Lebens regiere, folgte unmittelbar auf die erſte kurze
deutſche Mitteilung über Balards Entdeckung in Kaſtners Ar=
chiv
(1826, Bd. IX, S. 112), die Kaſtner auf Grund von brief=
lichen
Nachrichten ſelbſt verfaßt hatte, eine unter Liebigs Lei=
tung
entſtandene Abhandlung Mettenheimers über die an Brom
(von Liebig für Chlorjod gehalten) ſo reiche Theodorshaller Sole,
ohne das Kaſtner, Liebigs Lehrer, ahnte, daß beide Artikel
das gleiche neuentdeckte Element behandelten. Das fol=
gende
Heft des Archivs (TK, 2) brachte dann die deutſche Ueber=
ſetzung
von Balards Arbeit und daran anſchließend einen Brief
Liebigs an ſeinen alten Lehrer: Beſtätigung der Entdeckung
des Broms und Auffindung desſelben in mehreren Solen; brief=
liche
Mittheilung des Herrn Profeſſor Liebig a. d. Herausgeber
Hatten die Salzhauſer Quellenunterſuchungen die finanzielle
Beihilfe, die Liebig für ſeine bei ſo koſtſpieligen Vorleſungen

nicht glänzende Lage in Gießen erhoffte, nicht gebracht, ſo hatten.
ſie für Salzhauſen den praktiſchen Vorteil, daß auf Liebigs An=
regung
eine Bitterſalzfabrik eingerichtet wurde, die dem
Staat einen jährlichen Gewinn von 23000 Gulden abwerfen!
ſollte. Liebig hatte genaue Berechnungen aufgeſtellt und hoffte. Abſatz durch die Nähe von Frankfurt und ihren ſehra
niedrigen Preis für immer geſichert. Die Fabrik ging aber ſchon?
nach 5 Jahren ein . . .
Am deutlichſten für Liebigs Eifer um das freundliche:
Bad ſpricht eine Stelle ſeines Briefes vom 23. 7. 1825 an 1
Schleiermacher; ſie lautet: Ich bin vor 14 Tagen ſelbſt
in Salzhauſen geweſen, es iſt wirklich ſchade, daß die Badeanſtalt
nicht gleich im Anfange weiter ausgedehnt worden iſt, indem
die Leute, welche täglich ankommen, kaum unterzubringen ſind,
und noch täglich Beſtellungen auf Wohnungen einlaufen, welche
nicht angenommen werden können, indem kein Platz mehr iur
Badegäſte da iſt. Man kann über die wirklich merkwürdigen
Wirkungen dieſer Sole nicht den mindeſten Zweifel hegen, ic
habe mich ſelbſt durch den Augenſchein überzeugt, daß Leuie
durch 2030 Bäder, nachdem ſie vorher in Wiesbaden und Ems
vergeblich gebadet hatten, in Salzhauſen vollkommen wiedel=
hergeſtellt
worden ſind. Die Einrichtungen ſind im übrigen rechl
zweckmäßig, man lebt in Salzhauſen recht angenehm und
wohlfeil.
Noch einmal ſpäter, im Jahre 1843, unterſuchte Liebig die
Salzhauſer Sole genauer; danach war die Mutterlauge ſo reich
an Brom, daß Liebig daraus das neue Element durch ſeine
jungen Chemiber im Gießener Laboratorium herſtellen laſſen
konnte und damit zugleich die Darſtellung chemiſchel
Präparate als einen neben der Analyſe notwendigen
und für ſeine Lehrweiſe wichtigſten Teil dem praktiſchen Hoc
ſchulunterricht eingliederte.
Schon 1825 hatte Liebig in der Mutterlauge der Salzhauſel
Sole den Karnallit entdeckt, das gleiche Salz, das ſpäter .
ſeinem natürlichen Vorkommen von beſonderer Bedeutung im"
unſere Kaliinduſtrie wurde.

M

1

2) Joh. Friedrich Wilhelm Mettenheimer (18021864) ſtudierte und
promovierte (1827) unter Liebig in Gießen.

2) Vgl. Liebigs Brief vom 30. 3. 1825 an ſeinen immer hilfsbereiten
Förderer Schleiermacher, den Kabinettsſekretär Großherzog Ludewigs
Die Vergütung wird ſo mager ausfallen, daß ich künftig, ohne ſeldſ
Schaden zu haben, mich mit dergleichen Arbeiten nicht mehr befaſle‟
kann. Veröffentlicht in der verdienſtvollen Publikation Briefe 9e‟
6. Liebig, nach neuen Funden. Herausgegeben von Prof. Dr. E. Del
Darmſtadt, 1928. Selbſtverlag der Geſellſchaft Liebig=Muſeum in Sieb‟‟
und der Liebighaus=Stiftung in Darmſtadt. 88 S. in 8,

*) Vgl. Briefe von J. Liebig, ed. Verl. S. 83/84.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 29. Auguſt 1929

Seite 3

Ifnmer 239

Yäſtina, das kleine, unſcheinbare Land zwiſchen dem öſt=
etn
Nittelmeerſtrand und den weiten Wüſtenflächen, die ſich
udes Jordans bis zum Euphrat erſtrecken, ſteht nicht nur
Annipunkt religiöſer Intereſſen dreier Weltreligionen. Es
rennmer wieder die politiſche Aufmerkſamkeit der Welt. Denn
i zugleich im vorderaſiatiſchen Kraftfeld, auf dem ſich die
iniedes politiſch aktiven Judentums, des Zionismus, des pan=
jauſziy
gefärbten arabiſchen Nationalismus und vor allem die
ntmlingslinien des britiſchen Imperiums vielfach über=

t Bar Kochbas Aufſtand, der als letzter Verſuch, die im
ſſ0 n. Chr. errichtete Römerherrſchaft abzuſchütteln, gelten
par Paläſtina in fremder, nichtjüdiſcher Hand geblieben.
ſiſch wurde das jüdiſche Volk über die ganze Welt zer=
ing
hie und da, wenn auch nur vereinzelt, in ſeinen Gaſt=
auf
, hielt ſich aber meiſt (beſonders in Oſteuropa) ghetto=
abgeſchloſſen
. Um die 90er Jahre des vorigen Jahrhun=
Autſtand unter der Führung der deutſchen Juden Theodor
und. Max Nordau die zioniſtiſche Bewegung als eine
eaßhin gegenüber dem Antiſemitismus. Aber bald ſtellten ſich
ſem ſionismus Widerſtände aus dem eigenen jüdiſchen
jageintgegen, die ſich in Deutſchland zum Centralverein deut=
ſtaatsbürger
jüdiſchen Glaubens zuſammenſchloſſen. Im=
emzſ
vermochte die zioniſtiſche Idee einer natio=
ayn
Heimſtätte der Juden in Paläſtina überall
oryſtritte zu machen; es gelang, beſonders auch finanzgewaltige
nemüt niſche Juden dafür zu intereſſieren. Jedoch beſtand vor
mn ſieg keine Ausſicht auf Verwirklichung dieſes Zieles, da es
eyFrtrümmerung des osmaniſchen Staatsgefüges zur Vor=
sBeting
hatte. Es war nun in über einem Jahrtauſend
aneiſch=türkiſcher Herrſchaft das Land faſt völlig moham=
edäuſiert
worden. Neben der großen Maſſe arabiſcher Bauern
ndökiten behaupteten ſich in den gebirgigen und unzugäng=
enzegenden
noch an die 90 000 chriſtliche Druſen. Waren die
mrawe auch nicht der türkiſchen Herrſchaft beſonders freundlich
mun ſſo waren ſie doch durch gemeinſame religiöſe Bande ver=
ühüft
! Ebenfalls gegen Ende des Jahrhunderts entſtanden
güe Erneuerungstendenzen im vorderaſiatiſch= nordafrika=
ſch
Mohammedanismus, die dieſem nicht nur wieder
mabhänligüfe, ſondern auch politiſche Aktivität geben wollten. Dabei
begehe ſam eie gewiſſe Spitze von vornherein gegen das Kalifat des
ſt überarkliſten Sultans in Konſtantinopel gerichtet.
Pläſtina bedeutete für das britiſche Weltreich den
en Brückenkopf der Landbrücke AfrikaIndien, die von Im=
LAſſſerünſten vom Schlage Cecil Rhodes und Lord Curzons als
bensiotwendig für den Beſtand des indo=auſtraliſchen, briti=
her
teiches gefordert wurde. In Vorderaſien überſchnitt ſich
ſſt beſtäſtlich laufende politiſche Wachstumslinie mit der deut=
gen
nordſüdlich gerichteten Tendenz, die in dem Projekt der
jarhobahn ihren Ausdruck fand. Der Weltkrieg ſah demgemäß
tfrhr einen Seite die deutſch=türkiſche Gruppe, die unter allen
uinden den territorialen Umfang des türkiſchen Reiches erhal=
wllte
. Militäriſch ſtanden die deutſch=türkiſchen Armeen
nittrder Führung des jetzt verſtorbenen Generals Liman von
iamörs. Nach anfänglichen Erfolgen zeitweiſe war man bis
uim Euezkanal vorgedrungen mußten ſie 1917/18 vor der
jamfillen Uebermacht der Gegner weichen. Dieſe gegneriſche
Brunpte war eine Gemeinſchaft der Engländer, Zioniſten und
lrcn, die zwar noch zum türkiſchen Reichsverband eigentlich
ehgun, aber in Wirklichkeit auf Seiten Englands ſtanden. Jede
ſeGruppen hatte ihr beſonderes Ziel: die Zioniſten die Er=
ſch
ug des jüdiſchen Nationalſtaates: die Araber die Erreichung
em Aerylabhängigkeit von Konſtantinopel; die Engländer die Siche=
fum
) er Landbrücke KairoKalkutta über Jeruſalem-Bagdad.
Ach Kriegsende richteten die Engländer eine Mandatsver=
waicſg
ein. Im September 1922 wurde Paläſtina als natio=
nall
beimſtätte des jüdiſchen Volkes proklamiert, wie es auch
dem Vünſchen amerikaniſch=jüdiſcher Finanzleute entſprach, die
ios ſich erh die Gewährung der Kriegskredite von der Erfüllung
diefe Forderung abhängig gemacht haben. Zum High Com=
und ſemiſſiger wurde Sir Herbert Samuel ernannt. Dieſe Ernennung
Fluctwinit ein beſonderes Licht auf die vorderaſiatiſchen Beſtrebungen
dern Eigländer inſofern, als Sir Herbert Samuel durch ſeinen

Vater und Bruder enge Beziehungen zur Royal=Duth= Shell=
gruppe
hat, die die Oelvorkommen in Moſſul für ſich, d. h. für
England beanſpruchte. Der Krieg hatte mit aller Deutlichkeit
die unbedingte Notwendigkeit des Beſitzes großer Oelvorräte
gezeigt. Kein Wunder, daß man für die Oelvorkommen in Meſo=
potamien
ein beſonderes Intereſſe, zeigte und ſich das vor=
gelagerte
Paläſtina ölpolitiſch ſicherte. Durch den Sturz des
Kalifen (Sultans) in Konſtantinopel war England zur führen=
den
mohammedaniſchen Macht geworden. Es kam nun für Eng=
land
darauf an, ſelbſt mit den verſchiedenen Kräften fertig zu
werden, insbeſondere zwiſchen zioniſtiſchen Juden und den
mohammedaniſchen Arabern zu vermitteln, wobei für England
nicht immer leicht feſtzuſtellen war, auf welche der beiden die
größere Rückſicht zu nehmen war. Hinter den Juden ſtand die
kapitalſtarke Wallſtreet, hinter den Arabern die ca. 70 Millionen
Mohammedaner Indiens, die ſich vorläufig noch im ſtarken
Gegenſatz zu den Hindus befinden und die vielleicht einmal die
ſicherſte Stütze der engliſchen Herrſchaft in Indien gegenüber
Swaraj=Beſtrebungen der hinduiſtiſchen Inder (Gandhi) bilden
könnten. Daß Juden und Araber ſich feindlich gegenüberſtehen
mußten, war von vornherein klar. Nur ſolange das gemeinſame
Ziel, der Sturz der Türkei, noch nicht erreicht war, hielt die Not=
gemeinſchaft
zuſammen. Sofort nach Beendigung des Welt=
krieges
kam es zu außerordentlich heftigen Kämpfen zwiſchen den
zioniſtiſchen Juden, die einen großen Teil des paläſtinenſiſchen
Landes für ſich beanſpruchten und den arabiſchen Bauern, die
nicht ruhig zuſehen wollten, wie ihnen dies Land weggenommen
wurde. Schon 1920 kam es zu einem Aufſtand der Araber, der
von den jenſeits der paläſtinenſiſchen Grenze lebenden Moham=
medanern
lebhaft geſchürt und unterſtützt wurde. Indeſſen ge=
lang
es der klugen Diplomatie Sir Herbert Samuels, immer
wieder zu vermitteln. Er ging 1925 ab. Seitdem erreichen uns
in Europa immer wieder Nachrichten von Kämpfen zwiſchen den
beiden Parteien, die gerade in den letzten Tagen bedrohliche For=
men
angenommen haben. Heute tobt der Streit hauptſächlich
um die Klagemauer. Vor dieſer Mauer, dem einzigen Reſt des
alten Tempels der Juden, haben ſeit mehr als 2000 Jahren die
Hebräer geſtanden und haben zu Jehova gebetet. Auch heute
ſammeln ſie ſich vor der Mauer und klagen über den Tempel, der
zerſtört wurde, über ihre Größe, die geſchwunden iſt, über ihre
Könige, die Ihm ungehorſam waren. Wenn die Klagemauer für
die Juden heilig iſt, ſo iſt ſie es auch für die Araber, denn unweit
dieſer Mauer liegt ihre berühmte Moſchee Haram eſh Sherif.
Von dort aus unternahm Mohammed, wie der Koran lehrt, ſeinen
nächtlichen Riti zum Himmel. Das Geſetz und die Verordnungen
regeln aufs Genaueſte die Rechte der Juden und der Araber.
So iſt die Klagemauer zum Stein des Anſtoßes geworden
äußerlich geſehen , doch hinter den Kuliſſen geht der Kampf
zwiſchen Judentum und Arabern um nichts geringeres als um
die Macht in Paläſtina um den Boden um die Heimaterde.
Für die Labourregierung kommt dieſe Entwicklung höchſt unan=
genehm
, nachdem man erſt vor kurzem die ägyptiſche Frage be=
reinigt
hat. Die Konſervativen, die für die verfehlte engliſche
Politik in Aegypten bisher verantwortlich zeichneten, haben die
Liquidirung dieſer Frage gerne der Labour überlaſſen. Man
hat die Regelung der ägyptiſchen Frage in England nicht allge=
mein
gebilligt. Doch Snowdens unerbittliches zähes Ringen im
Haag, das den Engländern Millionen einbringt und erſpart, hat
dieſes Minus langſam aber ſicher in ein Plus für Labour ver=
wandelt
. Doch mit des Geſchickes Mächten iſt kein ewiger Bund
zu flechten. Nur zu raſch kann dieſes Plus, das die engliſche
Arbeiterregierung nunmehr vor ihren Wählern und vor
dem ganzen Lande für ſich beanſpruchen kann, durch die Vorgänge
in Paläſtina ins Gegenteil umſchlagen. Die Situation für La=
bour
iſt heikel. Man hat zwar nach althergebrachter Sitte
ganz konſervativ Panzerkreuzer und Schlachtſchiffe, Truppen
und Polizei, Flugzuge und Tanks in das Unruhegebiet entſandt.
Aber damit allein iſt es nicht getan. England ſitzt in Paläſtina
zwiſchen zwei Stühlen. Schon kommen Nachrichten aus New
York, daß die dortigen Juden bei dem Staatsſekretär Stimſon
vorſtellig wurden, und ſchon hat General Dawes den Auftrag er=
halten
, in der Downingſtreet diesbezüglich vorzuſprechen. Den
Engländern iſt dies im Augenblick doppelt unangenehm, weil ſie
bei den Schwierigkeiten der Bank of England ja in gewiſſem
Maße von der Wallſtreet abhängig ſind. Andererſeits hört man
daß die Mohammedaner in Indien ſich lebhaft beklagen, daß
ihren Glaubensgenoſſen Unrecht geſchehe, und daß England
nichts tue, um dem abzuhelfen. Es iſt ſomit indirekt eine Stütze
gegeben, für die Einigungsbeſtrebungen zwiſchen indiſchen Hin=
dus
und Mohammedanern, die ja von gewiſſen Seiten gepflogen
werden. Damit wäre aber die engliſche Stellung in Indien ſehr
erſchwert. Daß ſelbſtverſtändlich unter den vorderaſiatiſchen Ara=

8 iſt danach verſtändlich, daß Salzhauſen den Namen Lie=
biggnt
ſeiner Geſchichte innig verbunden halten möchte. Doch
fragt’s ſich, ob es unter allen Umſtänden in Form eines Lie=
bigzmmers
(zu dem man bereits einige hundert Mark zu=
ſamungebracht
hat!) geſchehen muß? Was auch an Hausrat in
dasr ſimimer geſtellt werden mag, der Geiſt des Mannes wird
dayunn icht lebendig werden. Sollten nicht ſtatt deſſen im Kur=
haunsund
im Lefeſaal Liebigs Werke und Briefe für jeder=
mchn
greifbar ſein? Sie rühren, wo immer man ſie aufſchlage,
als Aisdruck lebendiger Wiſſenſchaſt prophetiſch ſtark an unſere
eigyn Begenwart und ſpiegeln bei aller Eigenwilligkeit des Genies
unnylich viel Güte und innerliche Größe wieder.
un 20. 8. 1866 ſchreibt Liebig: Die ſpezifiſchen Bajuvaren
wouß ſich lieber mit Frankreich als mit Preußen verbinden und
wboae für ſich bleiben und vor allem den Fortſchritt fern halten;
keiln Gewerbefreiheit, keine Freizügigkeit und keine Fremden,
dieſ de Freimaurer ſind.
nd in den Chemiſchen Briefen ſtehen die Sätze:
Die Kenntnis der Natur iſt der Weg, ſie liefert uns die
Mhn zur geiſtigen Vervollkommnung. Die Geſchichte der Philo=
oMſ
lehrt denn auch, daß zu allen Zeiten die größten Denker
die (nſicht in das Weſen der Naturerſcheinungen, die Bekannt=
ſchymit
den Naturgeſetzen als unentbehrliches Mittel der Gei=
ſteſältur
angeſehen haben. Die Phyſik war ein Teil der Phi=
loßtie
. Oder:
Man fagt, daß die Vorſtellung des Steins der Weiſen ein
Ibfüm geweſen ſei; aber alle unſere Anſichten ſind aus Irrtü=
WAhervorgegangen. Was wir heute für wahr halten, iſt viel=
19morgen ſchon ein Irrtum.

den vorderen Ausſtellungsräumen des Gewerbemuſeums
In ſieder eine Auswahl der farbigen Tafeln aus dem großen
We von Wilpert über die altchriſtlichen Wand=
hereien
und Moſaiken ausgeſtellt. Zur Vorführung
lchmei faſt nur Moſaiten. Nur ein Beiſpiel gibt eine Vorſtel=
uc
gaich von der Art der Wandmalereien, die bei ihrer man=
Beiſten Erhaltung nicht zur Ausſtellung geeignet ſind. Die
Hen Blätter bringen Darſtellungen aus dem großen Moſaiken=
Sſus in S. Maria Maggiore in Rom ſowie aus den verſchiede=
* Mhmchen in Ravenna. Das Gewerbemuſeum hat dieſe Blätter
A. inmal vor neun Jahren gezeigt. Damals war die Aus=
Aug in hohem Maß aktuell. Die Gemüter waren durch die
* ſloniſtiſche Entwicklung der modernen Malerei erregt. Viele

erblickten in ihr einen Vorſtoß in unerforſchte Gebiete, andere
einen Verrat an abendländiſcher Kultur. Da war es lehrreich, zu
ſehen, daß dieſelbe Darſtellungsweiſe in den Kirchen des 4. bis
7. Jahrhunderts ſelbſtverſtändlich ſchien.
Heute iſt der Sturm vorübergegangen. Aber um ſo ruhiger
können wir die Werke auf uns wirken laſſen, in denen die Kraft
expreſſioniſtiſcher Darſtellung ſich auch heute bewährt. Solche
Werke finden ſich zu vielen Zeiten. Aber der Expreſſionismus
hat wohl nie ein Werkzeug gefunden, das ſeinen Abſichten ſo
entſprach, wie die muſiviſche Technik. Die Leuchtkraft der far=
bigen
Gläſer, geſteigert durch die Einlage von Goldfolien, und
ebenſo die Härte und Unbeholfenheit der Technik beſchränken den
Künſtler auf die ſtärkſten Mittel und reizen bei jeder Verfeinerung
des Er=pfindens zugleich zu einer Vereinfachung im Ausdruck.
Darum kann gerade heute eine Erinnerung an dieſe Arbeiten
wertvoll ſein. Die Entwicklung moderner Kunſt mag gehen, wie
ſie will: was wir unter allen Umſtänden und dauernd brauchen,
iſt ein Gegengewicht gegen alles Kleinliche und nur Moderne.
Eine Kunſt wie die der alten kirchlichen Moſaiken iſt für uns
darum jederzeit reich an fruchtbaren Anregungen.

Das Plakal
Im Anſchluß an den Berliner Weltreklamekongreß wurde
in München auf die Initiative von Prof. P. Glaß eine inter=
nationale
Plakatausſtellung eröffnet, die einen vortrefflichen
Ueberblick über die gegenwärtige Produktion dieſes Zwei=
ges
angewandter Kunſt gewährt. 34 Kulturſtaaten ſind mit
4000 Arbeiten vertreten, die auch den künſtleriſchen Geſchmack
der ausſtellenden Länder illuſtrieren. Die nord= und ſüd=
amerikaniſchen
Staaten, an ihrer Spitze Argentinien ſind
in ihrer Bevorzugung des Genrehaften noch um 2030 Jahre
zurück und eigentlich charakterlos. Japan dagegen bemüht
ſich, in beſcheidenerem Maße auch China, um Erhaltung einer
bodenſtändigen Kunſt, die, unter Benutzung der Tradition des
Farbenholzſchnittes, leider eine Brücke zur europäiſchen Glätte in
der Art Bouguereaus er/ſrebt. Unter den europäiſchen Gäſten
der Ausſtellung wären vor allem, Frankreich, Italien
und Rußland zu nennen. Frankreich behauptet immer
noch durch den Geiſt und die Sicherheit ſeiner Zeichnung eine
führende Stellung in der Plakatkunſt. Neue Talente, wie Caſ=
ſandre
, Loupot und von Dongen reihen ſich würdig der
älteren Generation Steinlens, Willettes u. a. an. Italien
verſtand es, ſeine herrlichen landſchaftlichen Motive in konzen=
trierter
Form zu beſonderer Wirkung zu bringen. Nußland

bern eine ſtarke Beunruhigung ſich ausbreitet, nimmt nicht wun=
der
. Wenn man die Schwierigkeiten bedenkt, mit denen ſich die
engliſche Diplomatie durch das Gewirr der Feiſals, Ibn Sauds,
Huſſeins uſw. immer wieder durchzuwinden hat, ſo wird man
verſtehen, daß England ſeine Poſition durch die jetzigen Vorgänge
nicht gerade gebeſſert fühlt. Es iſt wohl auch nicht ganz abwegig,
wenn man die Vermutung ausſpricht, daß die Schwierigkeiten im
nahen Orient von franzöſiſcher Seite nicht ungern geſehen werden,
da England ſich im Haag ſo außerordentlich unnachgiebig zeigte.
Ja, man möcht meinen, daß gewiſſe Fäden vom Haag nach
Syrien das ja ſranzöſiſches Protektorat iſt laufen, da ge=
rade
juſt in dem Augenblick die paläſtinenſiſchen Schwierigkeiten
ausbrachen, als Snowden ſich beſonders ſtarrköpfig zeigte. Eng=
land
iſt zweifellos in einer unangenehmen Lage, es muß ſeine
politiſchen Intereſſen wieder ſtärker auf Vorderaſien konzentrie=
ren
. Nun gibt es wohl Stimmen, die für ein Aufgeben des
Mandats ſtrechen. Aber damit dürfte wohl kaum gerechnet wer=
den
. Denn damit wäre auch die britiſche Poſition im Moſſul=
gebiet
ſehr geſchwächt. Im Gegenteil ſcheint die bevorſtehende
Wiederernenmung Sir Herbert Samuels zum Oberkommiſſar
dafür zu ſprechen, daß man in ölpolitiſch intereſſierten Kreiſen an
ganz andere Dinge denkt als an das Aufgeben der wichtigen
Paläſtinapoſition. Da ja durch die Bemühungen Henry Deter=
dings
die Beziehungen der Shellgruppe zur amerikaniſchen
Standard Oil heute ſich weſentlich gebeſſert haben, ſo iſt damit
zu rechnen, daß die Ernennung des Oel=Samuel auch via
Standard Oil befriedend auf die amerikaniſche Finanz ein=
wirken
wird. Der geſchickte Diplomat und ausgezeichnete Ken=
ner
der paläſtinenſiſchen Verhältniſſe wird wenigſtens auf eine
gewiſſe Zeit Ruhe und Ordnung zu ſchaffen vermögen. Ob aber
das Problem Paläſtina mit dem ihm anhaftenden Schwierigkei=
ten
durch dieſe Ernennung auf immer gelöſt wird, das iſt eine
Frage, die wohl kaum vollſtändig in bejahendem Sinne beant=
wortet
werden kann.

EP. Jeruſalem, 28. Auguſt.
Die Kampftätigkeit in Paläſtina hat heute auf die Stadt
Haifa übergegriffen. Zahlreiche Araber unternahmen einen An=
griff
auf ein jüdiſches Viertel dieſer Stadt und begannen zu
plündern und zu brandſchatzen. Engliſche Marineſoldaten ſetzten
ſofort zum Gegenangriff an. Bei den Kämpfen follen zahl=
reiche
Juden und Araber getötet worden ſein. Haifa
bildet jetzt nach Wiederherſtellung der Ruhe in Jeruſalem und
Jaffa das Zentrum der Unruhen. Die Lage in dieſer
Stadt iſt beſonders inſofern kritiſch, als Haifa durch Angriffe
des Hauran=Stammes bedrohr wird. Truppenverſtärkungen ſind
bereits in der Stadt eingetroffen, und man hofft, daß hierdurch
eine Erleichterung der Situation eintreten dürfte. Um die Juden
gegen Angriffe von arabiſcher Seite beſſer verteidigen zu können,
werden von den engliſchen Behörden Schritte unternommen, um
die jüdiſche Bevölkerung in den Hauptſtädten zu konzentrieren.
Die Truppen in Jeruſalem ſind durch 800 Mann, die mit dem
Schlachtſchiff Barham in Jaffa gelandet wurden, verſtärkt wor=
den
. Weitere 1000 Mann werden jeden Augenblick in Jeruſa=
lem
erwartet.
Zur Verhütung einer Wiederholung der blutigem Vorfälle
in Hebron, tvo 45 Juden getötet wurden, ſind 400 engliſche
Marineſoldaten dorthin gelegt worden. Die engliſchen Behörden
von Paläſtina ſind über die Möglichkeit einer Invaſion
arabiſcher Nomadenſtämme aus Transjorda=
nien
in Paläſtina außerordentlich beunruhigt und unter=
nehmen
alle Schritte, um dieſe Gefahr abzuwenden. So ſind
engliſche Panzerwagen nach der transjordaniſchen Grenze geſchickt
worden, um die Scheiks des arabiſchen Badirſtammes und den
Mufti, den Präſidenten des Oberſten Rates der Mohammedaner,
zu einer Konferenz mit dem ſtellvertretenden Oberkommiſſar für
Aegypten, Luke, nach Jeruſalem zu bringen.

* Berlin, 28. Aug. (Priv.=Tel.)
Der Sozialpolitiſche Ausſchuß des Reichstages iſt am Mitt=
woch
in die Ferien gegangen, ohne der Löſung des Problems
der Arbeitsloſenverſicherungsreform auch nur einen Schritt näher=
gekommen
zu ſein. Die Vertagung läßt ſich damit rechtfertigen,
daß die Zentrumsmitglieder zu ihrer Fraktionsſitzung nach Frei=
burg
müſſen. Immerhin iſt es bedauerlich, da nun wieder eine
Woche koſtbare Zeit verloren geht. Am 7. September will der
Ausſchuß ſeine Beratungen wieder aufnehmen und dann eine
zweite Leſung beginnen. Die Regierungsparteien haben in den
letzten Tagen wieder Beſprechungen gehabt, ohne ſich erheblich
näherkommen zu können. Da der Ausſchuß bisher nur die Neben=
dinge
behandelt hat, beſtehen die Gegenſätze in den großen Streit=
fragen
in alter Schroffheit fort.
iſt ſelbſtverſtändlich nur durch das politiſche Plakat vertreten,
das, ſtark mit der photographiſchen Platte arbeitend, in der ſteten
Wiederholung ſeiner Proletariertypen, trotz der Geſchicklichkeit
der Mache, ermüdend wirkt. Die Deutſche Abteilung darf
uns ſchließlich mit gerechtem Stolz erfüllen. Beſonders Mün=
chen
hat gegenwärtig in Hohlwein, Th. Th. Heine Krei=
big
, Ehlers u. a. m. eine Reihe von Plakatkünſtlern,
die nirgends an Solidität des Könnens und Erfin=
dungsreichtums
der Idee übertroffen werden. Die Münchener
Plakatausſtellung iſt in ihrer Art eine der erfolgreichſten der
letzten Jahre und entſprach, im Gegenſatz zu den meiſten Kunſt=
ausſtellungen
der Neuzeit, einem wirklichen Bedürfnis. A. G.

* Idyll bei 30 Grad. 30 Grad Kälte, und auf die Klein=
bahn
warten, wenn es durch die Warte=Halle den ventilier=
ten
Bretterſchuppen! eiskalt hereinpfeift, daß du nicht mehr
weiſt, ob du eine Naſe im Geſicht und Ohren an der Seite oder
höllenſteingebeizte Wunden trägtſt na, es gibt freundlichere
Situationen, das wiſſen wir, Gott ſeis geklagt, jetzt alle. Das
fanden auch die Reiſenden eines böhmiſchen Dorfes, die von
dem treuloſen Bähnchen auf unbeſtimmte Zeit hinaus den An=
nehmlichkeiten
Oſtſibiriens und den Qualen ſchmerzerſtarrter
Füße ausgeliefert waren. Kälte wirkt auf die Dauer nicht gerade
ſehr belebend, und das feſtgefrorene tſchechiſche Kreisbähnchen
hätte vermutlich bei ſeinem Eintreffen ein Anzahl froſterſtarrter
Leichen vorgefunden, wären nicht zwei entſchloſſene Land=
bewohner
noch rechtzeitig zur Selbſthilfe geſchritten. Sie machten
ſich im Windſchutz des nahen Waldes ein wärmendes Feuer am,
die übrigen Wartenden folgten ihrem Beiſpiel, und die freund=
liche
Flamme taute die Lebensenergien zu gemeinſamem Tun.
Aus den mitgeführten Kiepen und Körben ſtiegen Herrlichkeiten,
die für die Kreisſtadt beſtimmt waren, und bald duftete ein ſteifer
Grog zum Himmel, Eier, Speck und Brot ſorgten für die nötige
Grundlage, auch die Zunge löſte ſich und als ſchließlich das
Kleinbähnchen nach vielſtündiger Verſpätung an jener Station
eintraf, fand es eine ſehr fröhliche, äußerlich und innerlich er=
wärmte
Geſellſchaft vor, die ſich nur ungern zum Einſteigen be=
wegen
ließ und das Ende der Wartezeit in 30 Grad Kälte I
lebhaft bedauerte. Man muß ſich nur zu helfen wiſſen! Leider
hat der tſchechiſche Fiskus keinen Sinn für Humor, denn er klagt
gegen die ganze Geſellſchaft nicht nur wegen Gefährdung des
Waldes, ſondern auch wegen Abhandenkommens einiger Teile
der Bretterbude, genannt Wartehalle, die doch nur ihrer Pflicht
zur Erwärmung der Wartenden genügte, wenn ſie zum Unterhalt
des Feuers herangezogen wurde!

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 29. Auguſt 1929

Nummer 239

Während ſeines nächtlichen Fluges durch die Südweſtſtaan=
wurde
der Graf Zeppelin nur von wenigen Perſonen geſichn
da er die Mehrzahl ſeiner Lichter gelöſcht hatte. Infolge ſtarZe
Gegenwinde, die offenbar in allen Höhenlagen vorherrſchtee
war das Luftſchiff nicht imſtande, die Geſchwindigkeit zu
reichen, mit der es den Stillen Ozean überquert hat. Um 7
Uhr Zentralzeit (2,25 Uhr nachmittags M. E.Z.) wurde der 3a
pelin über der Stadt Independence (Kanſas) geſichtet. Er fT0
in niedriger Höhe mit einer Geſchwindigkeit von etwa 80 k/
100 Stundenkilometer. Das Marineluftſchiff Los Angeles I9 5
findet ſich zur Zeit auf dem Fluge von Cleveland nach Z/
Angeles. Als es heute früh die Stadt Buffalo überflog, glau=
ten
viele zunächſt, daß es der Graf Zeppelin ſei. Um 9 1y
Zentralzeit (16 Uhr M.E.3.) wurde das Luftſchiff weſtlich ven
Oſawatomie (Kanſas) in großer Höhe fliegend geſichtet. O
watomie liegt etwa 100 Kilometer ſüdſüdweſtlich der Stou
Kanſas. Den Funkmeldungen des Luftſchiffes iſt zu entnehm
daß es während der Nacht häufig einen Zickzackkurs
mußte, um lokalen Stürmen auszuweichen.

Das Luftſchiff hatte nach eingegangenen Meldungen um 3.15
Uhr die Stadt Carter, um 3.20 Uhr Elkcity und um 4 Uhr Clinton
in Oklahoma paſſiert. Wie Beobachter in den beiden erſtgenann=
ten
Städten zu berichten wiſſen, ſoll das Luftſchiff mit vermin=
derter
Geſchwindigkeit und gelöſchten Lichtern in genau öſtlicher
Richtung geflogen ſein. Um 4.55 Uhr überflog es die Stadt
Henneſſey und um 5 Uhr die Stadt Perry, beide in Oklahoma.
Wie aus Henneſſey gemeldet wird, waren die Lichter des Luft=
ſchiffes
, die wieder angezündet waren, klar zu erkennen. Das
Luftſchiff fuhr in nordöſtlicher Richtung.

Kein ideales Flugwetter über dem amerikaniſchen Kontinent.
Kaum war das Gebirge der Rocky Mountains bei El Saſo über=
flogen
, da geriet das Luftſchiff in eine ausgedehnte Gewitterzone
mit heftigen Stürmen. Mit enormer Wucht tauchte der Sturm
das Luftſchiff ein, trug es eine Weile vor ſich her, um es dann
wieder erbarmungslos in Luftlöcher fallen zu laſſen. Der Flug
führte dabei über menſchenleere Wüſteneien. Kaum ein Menſch
war zu ſehen. Wenn hier alſo eine Notlandung hätte vorgenom=
men
werden müſſen, ſo wäre ſie nicht leicht geweſen. Aber das
Luftſchiff hielt auch dem ſchwerſten Gewitterſturm ſtand. Un=
ermüdlich
ſteht Dr. Eckener in der Steuerkabine und ſucht aus
den fortlaufend eingehenden Wetterberichten einen Weg in beſ=
ſere
Luftſchichten. Mit aller Kraft der 5 Motoren muß das Luft=
ſchiff
kämpfen. Dennoch erleidet es Geſchwindigkeitseinbußen,
macht nur noch 7075 Km. Stundengeſchwindigkeit. Mehr iſt
nicht zu erreichen. An Texas vorbei führte der Flug nach San
Louis. Dann war man aus der Schlechtwetterzone heraus und
es geht jetzt mit beſſerer Marſchgeſchwindigkeit über die Aleg=
hanies
nach Lakehurſt, wo das Luftſchiff Donnerstag früh er=
wartet
wird. Dort ſoll ſich was tun. Die Amerikaner haben
ſchon an Dr. Eckener gefunkt, daß ſie Großes mit ihm vorhaben,
worüber der beſcheidene Mann allerdings nicht ſehr entzückt
ſein wird.

Als heute vormittag das Herannahen des Graf Zeppeli,
gemeldet wurde, ſammelte ſich in den Parks und auf den öffen,
lichen Plätzen eine Rieſenmenge, die mit den Augen und mi
Ferngläſern den Himmel abſuchte. Die Dächer im Geſchäf- wimmelten von Menſchen. Im Geſchäftsbetrieb der Stcu//
trat vorübergehend eine vollſtändige Stockung ein. Es herrſch,
jedoch ſchlechte Sicht, da die Wolken niedrig hingen.
Um 9,39 Uhr (16,39 MEZ.) erreichte das Luftſchiff den ſiü
weſtlichen Außenbezirk der Stadt. Auf dem Flugfeld ſtieg ſoſct,
ein Flugzeuggeſchwader auf, um das Luftſchiff zu begrüßen unſt
über die Stadt zu geleiten. Von zahlreichen Flugzeugen un
ſchwebt, kreiſte das Rieſenluftſchiff einmal um die Stadt u. n
entſchwand um 9,50 Uhr in nordöſtlicher Richtung im Wollke.
himmel. Es hat offenbar

El Paſo, 28. Aug.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin überflog die Stadt um
17.13 Uhr (Mittwoch früh 1.13 Uhr M.E.Z.) mit dem Kurs
nach Texas. Das Luftſchiff fuhr langſam über das Geſchäfts=
viertel
der Stadt hinweg, wo Tauſende von Menſchen,
die ſtundenlang gewartet hatten, um den Graf Zeppelin zu
ſehen, in laute Jubelrufe ausbrachen. Die Kirchenglocken
läuteten, und die Fabrikſirenen heulten. Um 5.20 Uhr
abends (1.20 Uhr M.E.Z3. am Mittwoch) wandte ſich das Luft=
ſchiff
nach Süden und überflog den Rio Grande nach Mexiko
hinein. Sechs Heeresflugzeuge gaben dem Graf Zeppelin das
Geleit. Während er bisher der Texas= und Paciſic=Bahn gefolgt
war, drehte er nunmehr ſcharf nordwärts. Von El Paſo aus
benachrichtigte die Schiffsleitung die Armeefunkſtation Fort Bliß,
man werde die Route über Fort Worth nach Little Rock in Arkan=
ſas
einſchlagen. Während des Paſſierens von El Paſo warf der
Zeppelin 15 Minuten lang ſeinen rieſigen Schatten auf die Stadt.
Wie aus Sierra Blanca öſtlich von Fort Worth (Texas) gemeldet
wird, wurde das Luftſchiff Graf Zeppelin dort in ſchneller
Fahrt geſichtet.

Kurs auf Chicago.
genommen. Um 10,13 Uhr Zentralzeit (17,13 Uhr MEZ.) wuä) /Ver
es über dem 60 Kilometer nördlich von Kanſas City im Stüau / ale),
Miſſouri gelegenen Badeort Excelſior Springs geſichtet. rſ eon
11 Uhr Zentralzeit überflog das Luftſchiff die Ortſchaft Ut.
(Miſſouri). Graf Zeppelin überflog um 19,25 MEZ. Milt=
im
Staate Jowa, um 21,10 Uhr Davenport (Jowa), um 21.//2
Uhr Sterling im Staate Illinois mit Richtung auf das 180 KyſS
Fderk.
öſtliche Chicago, um 22,34 Uhr Rochelle (Illinois). Das chmel
Deutſchland erbaute Luftſchiff Los Angeles, das ſich zurzu/zſa
auf der Fahrt nach Cleveland befindet, wird wahrſcheinlich mu
dem Graf Zeppelin über Cleveland mit dieſem zuſamme= Miltel
treffen.

Die Halle in Lakehurſt, davor ein Rieſenlautſprecher,
der den Wartenden die Poſitionsmeldungen des nahenden
Luftſchiffs mitteilt.
Ueber den Prärien von Kanſas.
Um 5.45 Uhr (12.45 Uhr M.E.Z.) wurde es über Ponca
City (Oklahoma) geſichtet. Wie von einem Eiſenbahnbeamten
mitgeteilt wird, hat der Graf Zeppelin am Mittwoch früh um
6.05 Uhr die Stadt Arkanſas City überflogen.

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[ ][  ][ ]

Rammer 239

Donnerstag, den 29. Auguff 1929

Oeiſe 5

Aus der Landeshaupiſtadt.
Darmſtadt, 29 Auguſt.
Ernannt wurden: am 5. Auguſt die Schulamtsanwärterin Elli
Schuchardt aus Wiblingen zur Lehrerin an der Volksſchule zu Eich
ereis Worms) mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab; am
N. Auguſt der Kanzleigehilfe Heinrich Roth aus Erfelden zum Kanz=
iſcten
bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Philippshoſpital bei
goddelau mit Wirkung vom 25. Auguſt 1929; am 23. Auguſt: Johs.
delp aus Unter=Oſtern zum Pfleger bei der Landes=Heil= und Pflege=
nſtalt
Philippshoſpital bei Goddelau mit Wirkung vom 23. Auguſt
ieſes Jahres.
Erledigte Stelle. Erledigt iſt eine Schulſtelle für einen
bangeliſchen Lehrer an der Volksſchule zu Dreieichenhain (Kr.
Offenbach). Mit der Stelle kann das Amt eines Rektors verbunden
verden.

Die Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters veröffentlicht
geben den Proſpekt für die Spielzeir 1929/30, der außer der Mietein=
adung
für die neue Spielzeit einen Ueberblick über die Leiſtungen des
Heſſiſchen Landestheaters in der vorigen Spielzeit, den für die neue
Spielzeit in Ausſicht genommenen Spielplan in Schauſpiel, Oper Ope=
ntte
und Tanz, das Programm der Sinfoniekonzerte des Heſſiſchen
Jandestheaters, das neue Mitgliederverzeichnis und die genauen Miet=
jedingungen
enthält. Der Proſpekr wird den Mietern des Heſſiſchen
dandestheaters bei der Abholung ihrer Mietkarte überreicht und kann
ußerdem von jedem Intereſſenten bei der Mietabteilung des Heſſiſchen
Landestheaters koſtenlos entnommen werden. Bereits bei Ausgabe des
broſpektes für die neue Spielzeir kann die Generaldirektion von der
Ffreulichen Tatſache Kenntnis geben, daß die im Vorjahr erheblich an=
xwachſene
Mieterzahl ſchon jetzt nahezu wieder erreicht und der Zeich=
nungsſtand
vom gleichen Tage des Vorjahrs bereits beträchtlich über=
chritten
iſt, da die bisherigen Mieter faſt vollzählig ihre Platzmiete
erneuert haben und außerdem zahlreiche neue Mieter gewonnen wer=
den
konnten. Das Werbeheft wird geeignet ſein, den Freunden des
ßeſſiſchen Landestheaters den reichen Ertrag der verfloſſenen Spielzeit
u die Erinnerung zu rufen und mit dem Programm für die neue
Spielzeit die Erfüllung manches lang gehegten Wunſches zu bringen.
Die Namen der vom Darmſtädter Publikum bisher meiſtgeſchätzten
ſünſtler und Künſtlerinnen des Landestheaters ſind im Mitgliederver=
eichnis
des neuen Spieljahres faſt vollzählig aufgeführt und noch durch
vertvolle auswärtige Kräfte ergänzt worden. Wer bisher noch die Be=
ſtellung
eines günſtigen Mietplatzes für die neue Spielzeit verabſäumt
hat, möge ſich im eigenen Intereſſe möglichſt umgehend an die Miet=
ibteilung
des Heſſiſchen Landestheaters wenden, bei der auch jegliche
Auskünfte bereitwilligſt erteilt werden. Sprechſtunden von 9 Uhr bis
3.30 Uhr.

Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Sinfoniekonzerte
m Landestheater. In der Spielzeit 1929/30 gelangen unter
Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm an klaſſiſchen
Verken zur Aufführung: Beethoven: Sinfonie Nr. 6 ( Paſto=
ale
), Klavierkonzert C=Dur, Violinkonzert; Bach: Brandenburger
Konzert (=Dur, Violinſonate A=Moll; Brahms: Sinfonie Nr. 4
GSMoll; Bruckner: Sinfonie Nr. 5 B=Dur; Mozart: Sinfonie
4Dur (Erſtaufführung für Darmſtadt), Violinkonzert A=Dur; Haydn:
Anfonie B=Dur. Die Mietpreiſe für die Sinfoniekonzerte der
Spielzeit 1929/30 betragen 1645 RM., einſchließlich der beiden Son=
erkonzerte
mit Werken zeitgnöſſiſcher Komponiſten 1850 RM. Miet=
ihmeldungen
ſind baldmöglichſt an die Mietabteilung des Heſſiſchen
ſandestheaters (Sprechſtunden werktäglich von 913.30 Uhr) erbeten.
Die Wiederſehensfeier der 50jährigen Schülerinnen der Mädchen=
Mittelſchule Klaſſen 4 und B auf dem Heiligen Kreuz geſtaltete ſich zu
ſiſter eindrucksvollen Veranſtaltung, die allen Teilnehmerinnen unver=
ießlich
bleiben wird. Nach einer von Fräulein Beck und Herrn Heime
lott geſpielten Quvertüre ſprach Fräulein Lieſelotte Fuchs einen von
frau Minna Hemmer geb. Grünewald verfaßten Prolog. Dann
olgten Begrüßungsanſprachen der früheren Erſten beider Klaſſen:
frau Anna Stoll geb. Heinzerling und Frau Hemmer=Grünewald,
vobei auch der verſtorbenen Mitſchülerinnen durch Erheben gedacht
purde. Frau Horn=Stoll erfreute hierauf die Feſtverſammlung
urch Vortrag mehrerer Lieder. Leider konnte von früheren Lehrern
und Lehrerinnen nur Herr Lehrer H. Jung der Feier beiwohnen. Er
prach die Hoffnung aus, auch bei einer nochmaligen Zuſammenkunft
n ſpäteren Jahren die Feſtrede halten zu können. Ein von Frau
Inna Stoll=Heinzerling verfaßtes gemeinſam geſungenes Lied erhöhte
ie Feſtſtimmung. Geſanglichen und dekſamatoriſchen Vorträgen von
eindern der Feiernden folgte ein Tänzchen. Eine Nachfeier auf der
eudwigshöhe beſchloß die ſchönen Tage.
Blumenſchau der Intereſſengemeinſchaft Kleingartenbautreibender
Darmſtadt=Nord E. V. Die Intereſſengemeinſchaft Kleingartenbautrei=
ender
Darmſtadt=Nord hält am 1. September in ſämtlichen Näumen
ſes Hanauer Hofs ihre ſeit Jahren bei der Bevölkerung Darmſtadts
beliebte Blumenſchau ab. Dieſe ſoll allen Intereſſenten und Blu=
nenfreunden
zeigen, was die Kleingärtner in ihren Gärten an Früch=
en
, Gemüſen, und ganz beſonders an Blumen ziehen. Die Erzeugniſſe
ind überſichtlich zur Schau geſtellt und in 600 Vaſen ſind alle nur denk=
daren
Blumen arrangiert. Die Bewegung verfolgt als Endziel die
Viedergeſundung des deutſchen Volkes und iſt deshalb eine Unterſtüt=
ſung
obiger Veranſtaltung ſehr zu empfehlen. Eine reichhaltige Tom=
bola
bietet Gelegenheit zu ſchönen Gewinnen. Im übrigen wird auf
die Anzeige in der heutigen Nummer verwieſen.
Die Kaufm. Stenographen=Geſellſchaft E. V. unternimmt am
Sonntag, dem 1. September, ihre 8. Wanderung in den Odenwald.
Abfahrt vom Oſtbahnhof nach Lengfeld. Von hier aus führt der Weg
iber Feſte Otzberg, Haſſenrother Höhe, Böllſteiner Höhe, Ruine Schnel=
erts
nach Nieder=Kainsbach. Die Marſchzeit beträgt 4½ Stunden. Es
ind Sonntagsrückfahrkarten nach Lengfeld zu löſen. Fühver: P. Hei=
zigenthal
, H. Schröbel.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Auf, an den
Rhein! das ſei die Loſung unſerer Mitglieder und Freunde am
. September 1929. Wir wollen wieder einmal einen Tag froh und
mgebunden auf unſerem herrlichen deutſchen Rhein verbringen. Dank
der guten Beziehungen unſerer beiden Rheinſpezialführer zu den
Schiffahrtsgeſellſchaften iſt es gelungen, einen Salondampfer für den
ſlub zu mieten, der ausgeſtattet mit der neueſten Muſikübertragungs=
unlage
, den ganzen Tag unſeren Mitgliedern zur Verfügung ſteht. Die
ſinzeichnungsliſten für die Teilnahme an der Fahrt und an dem ge=
minſamen
Mittageſſen auf dem Schiff liegen bei unſerem Mitglied
ſtobert Bergmann, Wilhelminenſtraße 19, auf. (S. Anz.)
Verein ehemaliger Angehöriger des Großh. Artilleriekorps. Wir
nachen unſere Mitglieder hierdurch nochmals auf die Denkmalsweihe
inſeres Schweſterregiments 61 in Babenhauſen am nächhten Sonntag
ufmerkſam. Zahlreiche Beteiligung iſt Ehrenpflicht. Abfahrt 11,39
uuit Sonntagsfahrkarte ab Hauptbahnhof.
Orpheum Abſchiedsvorſtellung Marga Peter=Guſtav Bertram.
Geute Donnerstag, abends 8.15 Uhr, verabſchieden ſich Marga Peter
und Guſtav Bertram nebſt Enſemble von ihrer geliebten Darmſtädter
Virkungsſtätte. Der hochkomiſche Operettenſchwank Phips, laß
dichnichterwiſchen, mit ſeinen vielen hochkomiſchen Situationen
zibt den beiden Künſtlern Gelegenheit, ihre vielſeitige Kunſt in vor=
rafflichſter
Weiſe darzubieten. Darum heute nochmals auf zu Marga
Peter und Guſtav Bertram!! Morgen Freitag ſowie Samstag bleibt
das Orpheum wegen Vorbereitung für das Senſations=Gaſtſpiel der
braſilianiſchen Super=Revue geſchloſſen.
Zuckerung von Wein. Das Polizeiamt weiſt darauf hin, daß
die Abſicht, Traubenmaiſche, Obſt oder Wein zu zuchern,
entſprechend den geſetzlichen Beſtimmungen bei Meidung von Strafen
er Ortspolizeibehörde unter Benutzung des vorgeſchriebenen
formulars anzuzeigen iſt. Die gleiche Anzeige iſt bei der Herſtel=
ung
von Haustrunk zu erſtatden.

Wie man unſeren Auslandsdeutſchen eine Freude macht

Von Geheimrat Welcker.

* Im Frühjahr d. Js hat die Bruderſchaft Darmſtadt des Jung=
deutſchen
Ordens im Tagblatt unter der Ueberſchrift. Wer gibt Bücher
für Deutſche in Oſtafrika? einen Aufruf veröffentlicht. Es ging dar=
aus
hervor, daß in dem weſtlich des Hafens Tanga gelegenen Hochlande
etwa 100 Deutſche wohnen, mit denen eine Verbindung durch Ueber=
ſendung
von deutſchem Leſeſtoff angebahnt werden ſoll. In erſter Linie
handele es ſich um Unterhaltungs=Kinderbücher für eine Kinder beider=
lei
Geſchlechts von 717 Jahren enthaltende Schule; aber auch Leſeſtoff
für Erwachſene ſei erwünſcht. Als Adreſſe, an die Sendungen zu
richten ſind, wurde angegeben:
Farmer Julius Stock, Sunga Plantation, P.0. Lushote,
Tanganpika Territory, via Tanga.
Die Bruderſchaft Darmſtadt hatte ſich auch bereit erklärt, geſtiftete
Bücher ſelbſt abholen und weiterſenden zu laſſen. Dieſe Anregung
habe ich ſofort aufgegriffen. Wer ein Herz hat für unſere Auslands=
deutſchen
, für die Leiden, die ſie im Kriege und in der Nachkriegszeit
erduldet, wer insbeſondere ſein Intereſſe für Oſtafrika nicht damir er=
ſchöpfen
will, daß er die intereſſanten Vorträge von Lettow=Vorbecks
anhört und dann mit ſeiner Leiſtung zufrieden iſt, dem war hier ein
werktätiges Feld geſchaffen. Statt mich nach geleſenen und abgelegten
Kinderbüchern umzutun, die ſich bekanntlich meiſt in einem ſehr mangel=
haften
Zuſtand befinden, habe ich ein Paket neuer Kinderbücher, dem
Inhalt nach ganz ausgeſuchter Art, an Herrn Stock abgeſandt und werde
dies wiederholen. Das Beſte iſt für ſolche Fälle nur gut genug. Für die
Erwachſenen habe ich in Zwiſchenräumen Pakete von beſtem Unterhal=
tungsmaterial
(Romane uſw.) geſchickt, das ich ſeit langer Zeit aus
der Kölniſchen Zeitung ausſchneide, ſammle und in ähnlicher Weiſe
fruchtbar mache. Außerdem ſende ich regelmäßig wöchenrlich in einem
Paket die vier erſten Seiten des Darmſtädter Tagblatts; , ferner die
Seite, auf der ſich die Bilder befinden, und aus weiteren von mir ge=
haltenen
Zeitungen und Zeitſchriften allerlei, von dem ich annehme, daß
es unſere Oſtafrikaner intereſſiert. Als Ueberſicht über die politiſche
Lage, ohne die bei der Preſſe leider ſo oft zu beklagende blind= partei=
liche
Einſtellung, ſind die vier erſten Seiten des Tagblatts ausgezeichnet,
und deren ſchöngeiſtiger Inhalt dient als angenehme Zugabe. Das
Bienchen Bimmbernell wird es mir aber nicht übelnehmen, wenn ich
ihm nicht zu einer Gratisfahrt nach Oſtafrika verhelfe, denn ſo wichtig
die Darmſtädter Verhältniſſe für uns Darmſtädter ſind, ſo kann man
aber doch den Oſtafrikanern nicht zumuten, daß ſie daran Intereſſe neh=
men
, denn es fehlen ihnen die Vorkenntniſſe für dieſe wichtigen Dinge.
Von Herrn Stock kam ſchon nach den erſten Sendungen ein freund=
licher
Dank an, und nun iſt vor einigen Tagen, begleitet von einigen
netten Aufnahmen, der unten mitgeteilte intereſſante Brief eingetrof=
fen
, aus dem die Freude zu erkennen iſt, die die Sendungen gemacht
haben. Solche Ergebniſſe waren mit wenig Geld und wenig Mühe er=
zielt
. Furcht vor Geldausgaben und Arbeit, das ſind ja die Hinde=
uungsgründe
, die gar manchen, der an ſich ganz gute Abſichten hat, von
deren Betätigung abhalten. Aber ein paar Kinderbücher koſten auch die
Welt nicht all, und wenn man alte hat, ſo koſten ſie gar nichts. Das
Druckſachenporto ins Ausland beträgt 5 Pfg. für 50 Gramm, alſo 1 Mk.
für ein Kilo, womit man ſchon viel ſchicken kann. Meiſtgewicht 2 Kilo=
gramm
. Meine wöchentlichen Zeitungspaketchen koſten 2530 Pfg. Ver=
ſendung
mit gewöhnlichem Streifband empfehle ich wegen des langen
Transports nicht, vielmehr iſt Einpackung in beſtes Packpapier mit Bind=
ſadenumſchnürung
(aber nicht verſiegelt) zweckmäßig. Ueber die Aus=
wahl
des Leſeſtoffes habe ich oben ſchon das Erforderliche angedeutet.
Ich wiederhole: Nur das inhaltlich Beſte iſt gur genug. Nichts von
unſerer ſüßlichen Mädchenliteratur früherer Zeiten, keine wegen ihrer
Unbrauchbarkeit abgelegten Sachen, keine fanatiſchen Parteizeitungen,
keine Magazine unſerer illuſtrierten Schundliteratur!
Mit unſeren Auslandsdeutſchen in unmittelbare Verbindung zu
treten, wie ich dies getan habe, hat einen eigenen Reiz und iſt auch

Mit der Reichsbahn nach der Reichshaupkſtadt
Berlin und Poksdam.
Der von Freitag, den 30. Auguſt, bis einſchließlich Dienstag, den
3. September d. J., in Ausſicht genommene Verwaltungsſonderzug
nach Berlin und Potsdam wird beſtimmt verkehren. Die Sonderfahrt,
zu der Fahrkarten bis Donnerstag, den B. Auguſt 1929, um 22 Uhr,
ausgegeben werden, iſt gut vorbereitet und verſpricht, zumal die Witte=
rungsverhältniſſe
ſehr günſtig ſind, allen Teilnehmern ein unvergeß=
liches
Erlebnis zu werden.

DIRECTONDER
DIsCONTO-GESELLSCHAFT
Fillale Darmstadkt Rheinstraße 14 Tel.-Sammel-Nr. 3550
Ausführung aller Bankmäßigen deschäfte (13582a

Eingabe der Deutſchen Juvalidenhilfe an den Sozialpolitiſchen
Ausſchuß des Reichstages. Die Deutſche Invalidenhilfe, Selbſthilfe=
organiſation
der rentenloſen Schwerinvaliden und Blinden Deutſch=
lands
, Zentralgeſchäftsſtelle Darmſtadt, hat an den Sozialpolitiſchen
Ausſchuiß des Reichstages zur Kürzung der Arbeitsloſenverſicherung
den Antrag geſtellt, daß für die rentenloſen Indaliden und Blinden,
die meſt unter Aufwendung beſonderer Kräfte noch eine Beſchäftigung
ausüben, bei eventueller Arbeitsloſigkeit eine Wartezeit von 3. Tagen
zugebilligt werde, auch wenn ſie keine zuſchlagspflichtigen Angehörigen
beſitzen. Außerdem hat der heſſiſche Miniſter für Arbeit und Wirt=
ſchaft
in einem Schreiben vom 20. Auguſt 1929 der Zentralgeſchäfts=
ſtelle
der Deutſchen Invalidenhilfe, Sitz Darmſtadt, anheimgeſtellt, ihre
Wünſche über Handhabung des 8 17 der Reichsgrundſätze über Voraus=
ſetzung
und Maßgabe der öffentlichen Fürſorge (Gleichſtellung der
rentenloſen Schwergebrechlichen Heſſens mit den Kleinrentnern) in einer
ſchriftlichen Eingabe zu unterbreiten.

Hervielfältigungen

Nur Qualitätsarbeit,
ſchnell, pünktlich, billig!

7947a

Bäumer’s Büre

Nur Qualitätsarbeit
ſchnell, pünktlich, billig
Rheinstraße 8
Telephon 1222

Schwerer Unfall. Kurz vor 8 Uhr geſtern abend ſtieß Ecke Rhön=
ring
und Frankfurter Straße der Sohn des Bäckermeiſters Hofmann
aus der Karlſtraße auf ſeinem Motorrad mit einem Automobil zuſam=
men
. Der junge Mann erlitt einen komplizierten Unterſchenkelbruch
mit Splitterungen, ſo daß er wohl den Fuß verlieren dürfte. Er wurde
von der Rettungswache ſofort nach dem Stadtkrankenhaus transportiert.
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 4., und Don=
nerstag
, den 5. September, vormittags von 8.3012 Uhr, Verſteige=
rung
verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)

politiſch von einer gewiſſen Bedeutung. Wer aber mit eigenem Ver=
ſand
nicht zurechtkommen kann, der ſtelle von ihm zu ſtiftende Bücher
der Bruderſchaft Darmſtadt des Jungdeutſchen Ordens zur Verfügung,
wie dies oben geſagt iſt. Der Brief des Herrn Stock lautet wie folgt:
Sunga, 15. Juli 1923.
P. O. Lushote.
Erhalten 19. Auguſt. W.
Sehr geehrter Herr Geheimrat!
Sie haben uns ſo famos mit Leſeſtoff verſorgt mit all den letzten
Poſten, daß ich Ihnen dafür unſer aller Dank beſonders ausſprechen
muß.
Leſen iſt ja die einzige Erholung, die man hier hat nach all der
vielen und ſchweren Arbeit des Wiederaufbaues. Mit einer der nächſten
Poſten werde ich Ihnen mal einige Marken von hier zukommen laſſen,
und meine Frau will Ihnen einige kleine Handarbeiten der Neger be=
ſorgen
, und hoffen wir. Ihnen damit eine kleine Freude machen zu
können. Vielleicht intereſſiert es Sie, auch einmal etwas über den
hieſigen Betrieb zu hören: Pflanzung Sunga wurde von meiner Frau
und mir 1909 angelegt. Wald und Buſch; ſonſt war nichts vorhanden.
Wir betrieben hier europäiſche Landwirtſchaft Gemüſebau, Schweine=
und Viehzucht und es wurden die erſten Verſuche mit europäiſchem Obſt
in größerem Stile gemacht. Während der Kriegsjahre brachten dieſe
Bäume die erſten Erträge. 1919 mußten wir all dies im Stiche laſſen.
1927 konnte ich es vom derzeitigen Beſitzer wieder erwerben. Im Sep=
tember
1927 kam ich wieder hierher, von den Negern aufs freudigſte
begrüßt. Der größte Teil der alten Arbeiter meldete ſich gleich wie=
der
zur Arbeit. Der Aufſeher z. B. iſt ſchon ſeit 1905 bei mir zur
Arbeit. Auf der Pflanzung ſah es ja ſchlimm aus. Von all unſerer
früheren Einrichtung war natürlich nicht ein Stück mehr da. Das Vieh
war alles verkauft, die Felder hatten all die 10 Jahre brach gelegen
und mußten ſo gut wie neu gerodet werden. Die Obſtbaumanlage,
die zum Teil erſt während des Krieges angelegt war, war verhältnis=
mäßig
gut erhalten; etwa 1000 Obſtbäume. Arbeit gabs natürlich die
ſchwere Menge, um alles einigermaßen wieder in Ordnung bringen zu
können. Das Obſt verſuchen wir konſervenmäßig zu verwerten in
Form von Jam8 Marmeladen, Gelees uſw.
Für unſere Kinder (12, 14 und 18 Jahre) wollten wir uns zunächſt
einen Lehrer mit herausnehmen, fanden aber nicht ſchnell genug eine
paſſende Kraft. Im April vorigen Jahres meldete ſich hier einer. Von
verſchiedenen Seiten bekamen wir nun bald Anfragen, ob wir nicht
Schüler dazu nehmen wollten. Gute Verpflegung und geſundes Höhen=
klima
waren mit die Hauptanziehungspunkte. So entſtand nach und
nach unſere kleine Schule. Leider reichten unſere Mittel zum weiteren
Ausbau nicht.
Vom Reiche wurde uns ein Wiederaufbaudarlehen von 17 000 Mk.,
mit deſſen Ueberlaſſung ich bis 1935 beſtimmt gerechnet hatte, bei der
Auszahlung der Entſchädigung ſofort in Abzug gebracht. Ein Ver=
wandter
von uns (Bankbeamter) brachte uns um all unſer Vermögen
durch Spekulation gegen unſeren Willen. Es war eine ſchlimme Zeit
für uns, die wir durchmachen mußten. Durch mancherlei Umſtände
wird das Arbeiten hier auch ſonſt erſchwert. Engländer und Deutſche
ſehen ſich kaum an, auch kauft der Engländer ſo gut wie garnicht beim
Deutſchen. Die Negerpolitik der Engländer läßt manches zu wünſchen
übrig. Es iſt heute viel ſchwieriger mit den Leuten umzugehen als
vor dem Kriege. Wenn das Land deutſches Mandat würde, würde
unſer Oſtafrika, glaube ich, bedeutend aufblühen. Es iſt ja in den letzten
Jahren, ſeitdem wieder mehr Deutſche hier ſind, viel geſchaffen worden,
aber eine Tätigkeit wie vor dem Kriege iſt es noch lange nicht.
In der Hoffnung, daß Sie das oben Geſchilderte etwas intereſſieren
wird, verbleibe ich mit vielem Danke und freundlichem Gruße
Ihr ſehr ergebener
J. Stock.

Gauwanderung im Main=Rhein=Gau 2. T.
Wenn Feierabend nach der Wochentage harter Arbeitsbürde herbei=
kommt
, dann iſt in vielen Vereinen des Gaues die Zeit des Wanderns.
Wandern bildet wie deutſches Turnen einen guten Beſtuandteil der
Kunſt, friſch und jung zu bleiben. Deshalb iſt das Wandern in allen
Turnvereinen mit als Hauptbeſtandteil des Jahresprogramms auf=
genommen
. Treffen ſich im Jahre teilweiſe die einzelnen Bruderver=
eine
zu gemeinſamen Wanderungen, ſo iſt aber auch in jedem Jahre
zweimal Gelegenheit gegeben, im Geſamtgau zuſammenzutreffen. Es
iſt dies in den Monaten Mai und September. Iſt die erſte Gauwande=
rung
dem verſtorbenen Turnführer Dr. Goetz zu Ehven in der D.T.
eingeführt, ſo iſt in den erſten Septembertagen innnerhalb des Mittel=
rheinkreiſes
, von welchem der Rhein=Main=Gau ein Glied iſt, eine
Wanderung dem Gedächtnis an den verſtorbenen Führer, Kreisvertreter
Emanuel Schmuck, gewidmet. Dieſe Schmuch=Wanderung führt der
Main=Rhein=Gau kommenden Sonntag, den 1. September, nach dem
Frankenſtein durch. Als ſogenannte Sternwanderung werden die Gau=
vereine
von allen Seiten nach dem Frankenſtein zuſtrömen. Von der
Gauleitung iſt der Treffpunkt (Schloßhof des Frankenſteins) auf 11 Uhr
angeſetzt. Für den MainRhein=Gau aber iſt die Wanderung noch von
weiterer Bedeutung. Sie gilt gleichzeitig dem Gedächtnis der 900 ge=
fallenen
Turnbrüder des Gaues, denen man auf dem Frankenſtein ein
ſchlichtes Denkmal errichtet hat. Gedenket der Toten und deſſen, wofür
ſie ſtarben!, ſo ruft die Inſchrift des Denkmals die Turner wiederum
zur diesjährigen zweiten Gauwanderung. Wer könnte hier zurück=
bleiben
, wenn ein ſolcher Ruf ergeht? Immer ſchon waren es Er=
bauungsſtunden
, die man zum wiederholten Male dort auf den Gau=
wanderungen
erleben konnte, und auch diesmal ſoll es eine Weiheſtunde
werden, die jedem Teilnehmer noch lange nachklingen wird. Die Gedenk=
ſeier
wird durch das gemeinſame Lied: Wir treten zum Beten er=
öffnet
. Die Totengedächtnisanſprache hält der 1. Gauvertreter Karl
Noth=Darmſtadt. Die Turnerſingmannſchaften der Gauvereine werden
die Feier durch einen Chor beſchließen. Nach der Feier wird die Raſt
mit Turnſpielen, Freiübungen uſw. ausgefüllt. Möge die Gauwande=
rung
am 1. September vielen das werden, daß ſie den großen Wert
des Wanderns immer mehr erkennen und fühlen, und damit ihr Inner=
ſtes
füllen, immer mehr in der Vorratskammer naues Erleben aufſpei=
chern
, auf daß das Zehren ewig währe. Ein ſchlechter Erdenpilger,
der nicht die Heimat erwandert. Turner fahren in die Welt und er=
leben
durch wahre und innige Bruderſchaft die Erſtrebung einer großen
Volksgemeinſchaft, und das iſt mit eines der hohen Ziele, die ſich der
Gpw.
Main=Rhein=au mit den Gauwanderungen geſetzt.
Turngeſellſchaft 1875 Wanderabteilung. Am Sonntag, den
1. September, findet die nächſte Wanderung der Wanderabteilung ſtatt,
und zwar beteiligen wir uns an der Schmuck= Gedächtniswan=
derung
nach dem Ehrenmal des Main=Rheingaues auf dem Franken=
ſtein
. Der Abmarſch iſt um 8 Uhr ab Turnhaus, und erſuchen wir
unſere Mitglieder um zahlreiche Beteiligung. Nach Schluß der Gedenk=
feier
ſteht es den Mitgliedern frei, die Jubelfeier des Turnvereins Nie=
der
=Beerbach zu beſuchen, oder den Rückmarſch anzutreten.
*p. Bezirkſchöffengericht. Ein hieſiger Agent ſteht wegen Be=
trügereien
, Unterſchlagung und Urkundenfälſchung unter Anklage; im
Weſentlichen iſt er geſtändig. Der Staatsanwalt will eine Notlage ver=
neinen
und hebt den großen Vertrauensbruch hervor, andererſeits will
er die Jugend des Angeklagten berückſichtigen. Der Verteidiger hält
den Beweis für Täuſchungshandlungen nicht für erbracht, im übrigen
hebt er die mildernden Umſtände hervor, die im Mangel elterlicher
Erziehung liegen. Das Urteil erkennt auf 5 Monate Gefängnis unter
Anrechnung von zwei Monaten Unterſuchungshaft.

Aber nicht nur zu Verbänden
kann man Leukoplast verwenden

ist ihr Gartenschlauch beschädigt, dann umwickein Sie ihn
mit Leukoplast. Spielsachen ihrer Kinder. Schachteln.
Puppen. Hausgeräte können Sie leicht mit Leukoplast
wieder gebrauchsfertig machen. Deshalb halten Sie immer
eine Rolle bereit. Sie erhalten Leukoplast schon von 30 Pfg.
an in Apotheken. Drogerien und Bandagen-Geschätten.

Auch der Raucher hat frischen
und reinen Atem
Pebeco verhindert

ein Gelbwerden der
Zähne auch beistarken
Rauchern. Durch seine
herb-kräftige aroma-
tische
Wirkung bescitigt
Pebccoden unange-
nehmen
Nachge-
schmack
des Tabaks.

A

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 29. Auguſt 1929

Prorintziglausſchuß.
Beanſtandung der Wahl des Bürgermeiſters Delp zum 1. Stellvertreter
des Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt durch das Kreisamt
Darmſtadt.
p. Wir haben die Phaſen, die dieſe Verwaltungsſtreitſache ſeither
durchlaufen, mitgeteilt und glauben, uns darauf hier beziehen zu können.
Das Kreisamt Darmſtadt hat die Wahl Delps beanſtandet; es hält
ſie auf Grund des Art. 117 Abſ. 2 der Städteordnung für unzuläſſig
und geſetzwidrig. Art. 117 Abſ. 2 des zitierten Geſetzes lautet: Die
Beigeordneten ſind die Stellvertreter des Bürgermeiſters. Inſoweit
nicht bei ihre Wahl durch die Stadtverordnetenverſammlung etwas an=
deres
beſtimmt wird, liegt die Vertrerung in erſter Linie
einem beſoldeten Beigeordneten ob. Im übrigen
regelt ſie ſich nach dem Dienſtalter, bei gleichem
Dienſtalter nach dem Lebensalter.
Als Beteiligter iſt Bürgermeiſter Buxbaum erſchienen, für die
Stadtverwaltung und Bürgermeiſter Delp, Rechtsanwalt Geißner.
Zu evgänzen iſt der Tatbeſtand nach dem erſtatteten Bericht dahin,
daß Bürgermeiſter Buxbaum außerhalb des Nahmens der kreisamt=
lichen
Beanſtandung Klage im Verwaltungsſtreitverfahren erhoben hat;
das Verfahren in dieſer Nichtung ruht bis zur Erledigung der kreis=
amtlichen
Beanſtandung.
Bürgermeiſter Buxbaum geht des näheren auf die Geſchichte der
Entſtehung des Art. 117 und die früheren Geſetze ein; er hält die e=
gelung
im Geſetze (Städteordnung von 1911) für zweifelsfrei. Es han=
dele
ſich hier (im letzten Satze des Abſ. 2 des Art. 117) um zwingendes
Necht bezüglich der Reihenfolge dev Vertretung des Bürgermeiſters,
das die Stadtverordnetenverſammlung durch eine Wahlhandlung nicht
umſtoßen könne. Ex, Burbaum, ſei der dienſtälteſte und auch an Lebens=
alter
älteſte Beigeordnete und dementſprechend kraft Geſetzes der
Vertreter des Bürgermeiſters. Der Redner betont, daß er 25 Jahre
im Dienſte der Stadtverwaltung ſtehe; er beantragt die Aufhebung
des Stadtverordnetenbeſchluſſes vom 11. April 1929.
Rechtsanwalt Geißner hält die Beſtimmung des Art. 117 Abf. 2
St.O. im Gegenſatz zum Vorredner für dispoſitives Recht und
exemplifiziert auf eine Entſcheidung des Miniſteriums in einem Falle,
der die Stadt Butzbach betroffen habe. Die ganze Städteordnung ſei
auf dem Prinzip der Selbſtverwaltung aufgebaut. Die
Stadtvertretung habe deshalb auch über die Vertretung des Bürger=
meiſters
zu entſcheiden.
Das Urteil weiſt die Beanſtandung koſtenpflich=
tig
zurück.
2. Geſuch der Chriſtine Neuroth aus Darmſtadt um Erteilung der
Erlaubnis zum Betriebe einer Kaffeewirtzſchaft im Hauſe Heidelberger
Straße 1081
Die Bedürfnisfrage wird von den gehörten Vertretungen und In=
ſtanzen
verneint. Das Geſuch wird abgewieſen.
3. Geſuch des Johann Codina zu Darmſtadt um Erteilung der Er=
laubnis
zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank
im Hauſe Nieder=Ramſtädter Straße 14.
Die Wirteinnung ſpricht ſich im Intereſſe der deutſchen Wein=
pflege
gegen das Geſuch aus. Es handelt ſich um das Lokal Zur Stadt
Malaga‟. Der Vertreter des Geſuchſtellers betont die Natur des ge=
miſchten
Betriebs des Lokals; nach der Weinkarde würden auch deutſche
Weine vertrieben. Der derzeitige Beſitzer müſſe krankheitshalber den
Betrieb aufgeben.
Dem Geſuch wird ſtatrgegeben.
4. Geſuch der Albin Fiedler Ehefrau Dorothea, geb. Werne, um
Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinausſchank im früheren Wachtlokal am Brunnenweg an den
Schießſtänden zu Offenbach a. M.
Dem Geſuch wird ſtattgegeben.
5. Geſuch des Andreas Leicher zu Offenbach um Erteilung der Er=
lanbnis
zum Betriebe einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinausſchank
in ſeinem Strandbad an der Hafeninſel zu Offenbach.
Der Prtreter des Geſuchſtellers betont, daß Strandbäder ohne Bier=
ausfchank
heute nicht mehr denkbar ſeien.
Dem Geſuch wird ſtattgegeben.

* Ein kleiner Waldbrand entſtand geſtern mittag kurz vor 2 Uhr
durch ſpielende Kinder in dem Waldgelände an der Holzhofallee.
Die raſch herbeigeeilte Berufsfeuerwehr konnte den Brand abgraben
und ſo größere Gefahr bannen. Dem Feuer ſind etwa 180 Quadrat=
meter
Wald zum Opfer gefallen.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie). Abgeſchloſſen am 23. Auguſt 1929.
Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten. Nach New York
(ab Hamburg bzw. Cuxhaven): D. Deutſchland 29. 8., 30. 8. M. S.
Milwaukee 5. 9., 6. 9. D. Reſolute‟ 9. 9., 10. 9. D. Cleveland
10. 9., 11. 9. D. Albert Ballin 12. 9., 13. 9. D. Reliance 16. 9.,
17. 9. M. S. St. Louis 19. 9., 20. 9. D. Weſtphalia 25. 9.
Nach Kanada (ab Hamburg): D. Labelle County 30. 8. D.
Laval County 6. 9. D. Kings County 20. 9. D. Weſtphalia
25. 9. Nach Philadelphia. New York (ab Hamburg): D.
Amaſis 6. 9. D. Ammon 20. 9. M. S. Rheinland 4. 10. D. Hagen
19. 10. Nach Boſton, Baltimore, Norfolk (ab Hamburg);
D. Mexiev 4. 9. D. Liguria 17. 9. D. Harburg 1. 10. D. Eifel
15. 10. Nach der Weſtküſte Nordamerika (ab Hamburg):
M. S. Portland 31. 8. M. S. Los Angeles 21. 8. M. S. Dakland
12. 10. M. S. San Francisco 26. 10. Nach Weſtindien,
Weſtküſte Zentral=Amerika (ab Hamburg): M. S. Jngrid
Horn 31. 8. M. S. Orinoco 7. 9. D. Grandon 14. 9. D. Rugia
21. 9. M. S. Frida Horn 28. 9. M. S. Magdalena 5. 10. M. S.
Phönicia 12. 10. Nach den Weſtindiſchen Inſeln (ab
Hamburg): D. Artemiſia 10. 9. M. S. Conſul Horn 24. 9. Nach
Cuba (ab Hamburg): D. Cuba‟ 25. 9. D. Kiel 25. 10. D. Adalia
25. 10. Nach Mexiko (ab Hamburg): M. S. Rio Panuco
7. 9. D. Eupatoria 21. 9. D. Nordſchleswig 1. 10. M. S. Rio
Bravo 12. 10. D. Aragonia 23. 10. Nachder Oſtküſte Süd=
amerika
(ab Hamburg): D. Granada 28, 8. D. Albingia 31. 8.
D. General Oſorio 6. 9. D. Sebara 11. 9. D. Niederwald 14. 9.
D. Baden 18. 9. Nach der Weſtküſte Südamerika (ab
Hamburg): D. Negada 4. 9. D. Planet 11. 9. D. Itauri 21. 9.
D. Nitokris 25. 9. Nach Niederländiſch Indien: Ein
Dampfer ab Hamburg 11. 9. D. Halle ab Notterdam 17. 9. M. S.
Rendsburg ab Hamburg 25. 9. Ein Dampfer ab Hamburg 9. 10.
D. Leuna ab Rotterdam 15. 10. Nach Auſtralien (ab Ham=
burg
): D. Oder 4. 10. Ein Dampfer 14. 10. D. Gera 25. 10.
Nach Südafrika (ab Hamburg): D. Narnak 21. 9. D. Buchum
19. 10. Nach Oſtaſien (ab Hamburg): M. S. Sauerland 2. 9.
M. S. Kulmerland 9. 9. M. S. Oſiris 17. 9. D. Saarland 24. 9.
D. Rhein 28. 9. Mirgeteilt durch die hieſige Vertretung Bankgeſchäft
Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1. Tel. 1308.09.

Aus den Parkeien.
Kommunalpolitiſche Tagung der Deutſchen
Volkspartei. Die Deutſche Volkspartei Heſſens hält am kommen=
den
Sonntag um 14 Uhr im Hotel Monopol=Metropol in Frankfurt
am Main eine kommunalpolitiſche Landestagung ab. Bürgermeiſter
Ritzert=Darmſtadt ſpricht über den Stand der Gasfernverſorgung und
Bürgermeiſter Dr. Niepoth=Schotten (M. d.L.), über die Stellung der
Deutſchen Volkspartei zu den Kommunalwahlen.
Lokale Beranſtalkungen.
Heſſiſcher Hof. Der am letzten Freitag ausgefallene Son=
der
=Abend findet morgen Freitag, den 30. Auguſt, ſtatt. Das Programm
bietet in gewohnter Weiſe gediegene und reichliche Abwechſelung. Ge=
ſagt
ſei nur wieder: Matthias Weber dirigiert, aber die Frage des
Abends iſt: Wer ſingt Ramona2?? Die Beſucher werden eine ange=
nehme
Löſung dieſer Frage finden. Das reizende Liedchen (Boſton)
beherrſcht ſoeben die Situation. (Siehe Anz.)
Saalbaugarten. Heute Donnerstag, abends 8 Uhr, Künſt=
lerkonzert
bei freiem Eintritt. Der Beſuch iſt beſtens zu empfehlen.
(Siehe heutige Anzeige.)
Im Wiener=Kronenbräu=Keller findet morgen
Freitag ein ausgewähltes Konzert ſtatt. Herr Kapellmeiſter W. Schlupp
will mit ſeinem gut geſchulten Muſikchor dem Publikum diesmal was
ganz Beſonderes bieten, zumal in dem ſchönſten und größten Konzert=
garten
der Reſidenz Darmſtadt eine reiche Abwechſlung und nur gute
Muſik ab Platze iſt. (Siehe Freitags=Anzeige.)

Tageskalender für Donnerstag, den 29. Anguſt 1929.
Orpheum, 20.15 Uhr: Phips laß dich nicht erwiſchen. Kon=
zerte
: Schloßkaffee Kaffee Oper. Hotel S

lnngen: Union=Thcater, Gelia. Mathildenhöhe, 10
18 Uhr: Ausſtellung Der ſchöne Menſch.

Aus Heſſen.
Schwerer Aukomobilunfall.
Geſtern abend halb 8 Uhr ereignete ſich zwiſchen Arheilgen und
Bayerseich ein ſchwerer Unfall. Ein Radfahrer, ein Muſiker aus Erz=
hauſen
, wollte ein Fuhrwerk überholen. Dabei kam er zu weit auf die
andere Fahrbahn. Im gleichen Augenblick kam ein großer Maybach=
Wagen (IT 9252) aus Frankfurt vorbei und fuhr den Radfahrer um.
Der Automobiliſt fuhr ſofort nach Langen und holte einen Arzt, der bei
dem Verletzten einen ſo ſchweren Schädelbruch feſtſtellte, daß dieſer
vermutlich mit dem Leben kaum davonkommen dürfte. Er wurde ſofort
in das Krankenhaus nach Langen verbracht. Inzwiſchen hatten ſich
an der Unfallſtelle etwa 12 Automobile eingefunden, aber kein
einziger der Fahrer hatte Verbandszeug bei ſich. Es ſollte
doch ein Gebot der eigenen Sicherheit ſein, ſtets Verbandszeug bei ſich
zu führen, ſelbſt wenn man es nur für einen anderen mitnimmt.

f. Roßdorf, 28. Aug. Blumenſchau. Der Blümlein viel
hat uns jetzt die Gärtnerei Kahſer und Seibert gebracht. Es iſt ein ganz
beſonderer Genuß, durch die Anlagen zu gehen. Beſonders vom Reh=
berg
und auch von der Ebene aus geſehen, bietet ſich dem Beſchauer
ein wunderſchönes maleriſches Bild von wirklich bezaubernder Pracht.
Unwillkürlich ſteht man immer wieder ſtaunend vor dieſer fein ab=
getönten
Farbenfreudigkeit, und immer wieder fragt begeiſtert der Be=
ſchauer
: Welcher Maler malt das nach? Den Blumenliebhabern iſt der
Beſuch der Anlagen, welche noch einige Zeit das ſchöne Bild bieten,
beſtens zu empfehlen.
Le. Groß=Umſtadt, 28. Aug. Verein fürs Deutſchtum. Durch
den Beſuch der jungdeutſchen Spielſchar des deutſchen Schulvereins aus
Oeſterreich wurden den Bewohnern unſerer Stadt am Montag abend
einige unterhaltende Stunden bereitet. Zwanzig jungfriſche Burſchen
und Mädels aus Wien brachten in ungekünſtelter natürlicher Art neben
der Aufführung einer Reihe von öſterreichiſchen Originaltänzen und
Reigen alte Volks= und Soldatenlieder, Menuette von Haydn und
Beethoven ſowie einige mit bewundernswerter Technik und muſikaliſchem
Verſtändnis vorgetragene Violinſoli zu Gehör. Alle Darbietungen
ſowie auch die ſcherzhaften Unterhaltungsſpiele wurden von dem äußerſt
zahlreich erſchienenen Publikum dankbar aufgenommen. Den Schluß des
Abends bildete das von Hans Sachs verfaßte Faſtnachtsſpiel Der ge=
ſtohlene
Schinken‟. Der jugendliche Führer der Spielſchar erzählte in
bewegten Worten von dem Sehnen der öſterreichiſchen Brüder nach
Vereinigung mit dem Mutterlande, und ſchilderte gleichzeitig die Ein=
drücke
, die ſie auf der ſechswöchigen Wanderfahrt durch die Grenz=
gebiete
Tirol, Weſtſchweiz, Elſaß und Saarland gewonnen haben. Herr
Studienrat Dr. Neumann ſtattete den lieben Gäſten den Dank der
Ortsgruppe Groß=Umſtadt ab und forderte alle Anweſenden auf, die
gute Sache des V. D. A. durch Beitritt zur Ortsgruppe wirkſam zu
unterſtützen.
W. Klein=Umſtadt, 28. Aug. Turnerſiege. Der Turnverein
D. T. beteiligte ſich am Sonntag an dem Gauſportfeſt in Sandbach in
der Blumenau. Alle zehn Turner kehrten am Abend preisgekrönt nach
Hauſe. Es errangen in der Unterſtufe Turner Wilhelm Schott im
Sechskampf mit 112 Punkten den 2. Preis; die Jugendturner, Jahrgang
1911/12, Karlfried Schott im Dreikampf mit 83 Punkten den 2. Preis,
Hch. Jungermann mit 72 Punkten den 7. Preis, Ph. Hamann mit 71
Punkten den 8. Preis, Hans Hamann mit 65 Punkten den 13. Preis,
Hch. Wißmann mit 59 Punkten den 19. Preis, Gg. May mit 57 Punkten
den 21. Preis, Hch. Koch mit 52 Punkten den 26. Preis. Jahrgang
1813/14 Hermann Erfurt mit 58 Punkten den 10. Preis.

Für die
Gesundheit!
HINGL
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

O. Groß=Bieberau, R. Auguſt. Seit einigen Wochen hat unſer
Marktflecken ein Fliegerlager erhalten. Eine Darmſtädter Jung=
fliegergruppe
des Heſſenfliegervereins übt mit zwei größeren Abparaten
Schulrat und Gewerberat täglich an den Hängen des nahen Forſt=
berges
. Beſonders am vorgeſtrigen Sonntag war großer Flugbetrieb,
der viele Zuſchauer anlockte. Auch der heſſiſche Innenminiſter Leuſchner
war erſchienen, um ſich einige Gleitflüge anzuſehen und ſein Intereſſe
für dieſen Sport zu zeigen. Dem Fluglehrer ſprach er ſeine Glüchwünſche
aus zu den bisherigen großen Erfolgen. Unter den eifrig übenden Schü=
lern
befindet ſich ein fünfzehnjähriger Pilot, der nach ganz kurzer
Uebungszeit ſich die Fähigkeit zur Prüfung erworben hat. Er iſt wohl
der jüngſte Flieger Deutſchlands. Bis zum 1. nächſten Monats werden
die Uebungen fortgeſetzt. Dann kommt eine Mannheimer Jugendgruppe
hierher. Die Mannſchaften ſind hier untergebracht und werden hier
verpflegt. Die Aufwendungen für die Schule ſind derart, daß auch pri=
vate
Unterſtützungen und Spenden in Anſpruch genommen werden
müſſen. Alle Arbeiten an den Apparaten werden von den Schüllern
ſelber ausgeführt. Faſt jeden Tag kommen Schulklaſſen hier an, denen
bereitwillig Vorträge gehalten werden.
Al. Höchſt i. Odw., 28. Aug. Aus dem Rathaus. Die letzte,
ſehr ſtark beſuchte, öffentliche Gemeinderatsſitzung, leitete in Vertretung
des beurlaubten Bürgermeiſters Beigeordneter Bernhard. Die Abſchluß=
beratung
des Voranſchlags für das Jahr 1929 als erſter Punkt der
Tagesordnung, konnte wiederum nicht zu Ende geführt werden, obwvohl
der Voranſchlag in einer Reihe vorausgegangener Sitzungen eingehend
durchberaten und ſtark reduziert worden war. Die vorgeſehenen Aus=
gaben
beziffern ſich aber immer noch um Mark 62 750,00 höher als die
Einnahmen, während ſich der Fehlbetrag des Vorjahres nur auf
51000 Mk. belief. Eine Erhöhung der Steuern für das Jahr 1928
wurde durch die Aufnahme eines Darlehens von 11000 Mk. vermieden.
Der Umlagebetrag belief ſich demgemäß im Vorjahre auf rund 40 000
Mark. Der Gemeinderat konnte ſich in der Mehrheit nicht dazu ent=
ſchließen
, den Voranſchlag in ſeiner jetzigen Form anzunehmen, denn
ſeine Durchführung würde eine 55prozentige Erhöhung der Gemeinde=
ſteuer
bedeuten, vorausgeſetzt, daß nicht wieder ein Teil des Fehlbetrages
durch ein mit 10 Prozent verzinsliches Darlehen gedeckt würde. In einer
längeren, lebhaften Ausſprache wies Beigeordneter Bernhard beſonders
auf die oft ſkandalöſen, unhaltbaren Zuſtände bei dem ſchleppenden
Steuereingang hin, die nicht unweſentlich zu der angeſpannten Finanz=
lage
unſerer Gemeinde beitragen, und die Aufnahme von hochverzins=
lichen
Darlehen unvermeidlich machen würden, nicht zuletzt zum Schaden
der geſamten Gemeinde. Schließlich wurde eine nochmalige Durchbe=
ratung
in der nächſten Sitzung beſchloſſen, da ſich für die Annahme der
bereits, genannten Zahlen keine Mehrheit finden konnte. Die Um=
wandlung
der vorläufigen Gewerbeſteuer der Gemeinde Höchſt für 1928
in endgültige, wurde genehmigt. Die Steuerſätze wurden für je 100
Mark Steuerwert auf 43 Pfennig vom Betriebskapital ( Betriebsver=
mögen
) und 148 Pfennig vom Ertrag feſtgeſetzt.
A. Schlierbach, B. Aug. Schlechter Abſatz für Fallobſt.
Große Hoffnungen haben ſich die Landwirte, unſerer Gegend auf die
Obſternte gemacht, denn ſo knapp wie dieſes Jahr waren bei vielen die
Geldmittel ſchon viele Jahre nicht mehr, da voriges Jahr die Obſternte,
die doch Haupteinnahmequelle hierzulande iſt, ſchlecht ausfiel. Dieſes
Auguſt ſonſt ſchon einſetzte, iſt bis jetzt noch ſchlecht, da faſt keine Nach=
frage
iſt und dementſprechend ganz geringe Preiſe geboten werden, ſo
z. B. für Falläpfel 23 Mark pro Zentner. Nach Birnen iſt die Nach= heit zurückblicken. In den Tagen vom 7.10. September wird die Stad.
frage noch ſchleiter. Man darf aber doch annehmen, daß ſich bis zum
Beginn der eigentlichen Obſternte gegen Ende September doch die Ver=
hältniſſe
beſſern.
A. Rimbach, 28. Aug. Flugſport. Flugſportbegeiſterte junge
Leute, von denen zwei die Ingenieurſchule in Mannheim beſuchen, haben letzten Sitzung mit der Klage des Rechtsanwaltes Dr. Kallmann betreſle
und dann mit Flugübungen beginnen wollen. Um ſie zu unterſtützen, einführung der ſtädtiſchen Hausangeſtellten=Steuer. Der Provinzial=
hat
ſich hier ein Flugſportverein gegründet, dem ſchon 30 Freunde des
Flugſportes beigetreten ſind.
Hirſchhorn, 28. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
27. Auguſt: 0,60 Meter; am 28. Auguſt: 0,64 Meter.
27. Auguſt: 0,38 Meter; am 28. Auguſt: 0,29 Meter.

Ueber Sgakkatkoffeln.
Nur der grißen Anſpruchsloſigkeit der Kartoffeln iſt es zuzu=
ſchreiben
, wenn ſich trotz mangelhafter Behandlung des Saatgutes bei,
der Ernte und Lagerung noch ein befriedigender Stand entwickelt.
Selbſtverſtändlich werden aber Feldbeſtand und Ertrag um ſo mehr
geſichert und gehoben, je ſorgfältiger das Saatgut ausgewählt und auf
dem Lager behandelt wurde. Der Landwirt muß in jedem Jahre ſchon,
im Sommer nach genauer Prüfung des Standes der Sorten beſtimmen.
von welchem Felde er die Saat für das folgende Jahr zu wählen hat.
Kann er dann aus dem Beſtand die ſichtbar kranken Stauden mit ihrem=
Anhang entfernen, ſo verbeſſert er damit weſentlich die zukünftige Sagt.
Iſt dieſes Ausmerzen ſchlechter Stauden wegen ihrer Ueberzahl nicht=
möglich
, ſo iſt es beſſer, neues, geſundes Saatgut zu beſchaffen. Wählt=
der
Landwirt Saatkartoffeln aus ſchlechten Beſtänden mit vielen kran= Stauden aus, ſo verzichtet er von vornherein auf einen erheblichenr
Teil der Ernte. Dementſprechend ſind dann die Koſten für Arbeit,
Düngung, Pflege uſw. größtenteils umſonſt ausgegeben. Je geringer=
die
Ernte, um ſo höher ſtellt ſich der Erzeugerpreis je Zentner, und
ſchließlich wird unter dieſen Umſtänden der Kartoffelbau zu einem Ver=
luſtgeſchäft
. Auswahl und zweckmäßige Behandlung des Kartoffelſaat=
gutes
ſind von größerer Wichtigkeit, als allgemein angenommen wird
denn ſie bedingen bei Kartoffeln mehr als bei anderen, Früchten die
große Verſchiedenheit der Erträge. Nach Verwendung geſunder Sagt=
kartoffeln
können bei mittelmäßigen Boden= und Düngungsverhältniſ=
ſen
noch befriedigende Erträge erzielt werden, während kranke Scat
auch unter den günſtigſten Umſtänden verſagt. Daher werde man ſich
rechtzeitig darüber klar, ob das Saatgut aus eigenem Beſtand genom=
men
werden kann. Iſt man jedoch gezwungen, Saatgut zu kaufen, ſo
unterziehe man wenn möglich die Feldbeſtände der in Betracht kommen=
den
Betriebe einer Prüfung. Kartoffeln ſtark verhagelter Felder ſollten
im allgemeinen nicht als Pflanzgut für den Nachbau im kommenden
Jahr verwendet werden, da die Ausbildung der Knollen infolge Wachs=
tumsſtörung
gelitten hat.

1e
iu

Cf. Birkenau, 27. Aug. Ein Ereignis für Birkenau war der am
Sonntag dahier ſtattgefundene Landesdelegiertentag der Freiw. Sani=
tätskolonnen
vom Roten Kreuz Heſſens. Am Samstag abends 8 Uhr
fand im Saal Zum Birkenauer Tal der Begrüßungskommers ſtatt.
Durch die gut zuſammengeſtellte Programmfolge nahm der Kommerz
einen einwandfreien Verlauf und alle, die dabei waren, gingen befrie=
digt
nach Hauſe. Der Sonntagvormittag war ausgefüllt mit der eigent=
lichen
Tagung, die ebenfalls im Birkenauer Tal ſtattfand. Am Sonn=
tag
nachmittag um 2 Uhr fand dann die gemeinſame Uebung der
Kolonnen Birkenau und Rimbach ſtatt. Der Uebung lag die Annahme
zu Grunde, daß infolge langanhaltenden Regens der Bahndamm der
Strecke Weinheim-Fürth gegenüber der Schule unterſpült iſt. Ein
von Birkenau kommender Zug ſtürzt infolge Nachgebens des Bahndam=
mes
die linke Böſchung hinunter, und die Lokomotive kam vor die
Unterführung des Brückenackerweges zu liegen. 5 Minuten nach den m ſtarke
durch einen Schuß angezeigten Unglück waren die Kolonnen zur Stelle, (nehm
Der Umſtand, daß die Maſchine des Zuges vor der Unterführung l9, Nkx
erſchwerte die Bergung der zahlreichen Opfer ungemein. Ruhig un beriebs,
muſtergültig arbeiteten beide Kolonnen. Die Verletzten wurden jenſeitz
des Dammes mit Notverbänden verſehen und mußten dann in ſchwiere
gem Transport über den Damm herübergeſchafft werden. Mit beſon=
derer
Vorſicht mußte bei dem Abſtieg vom Damm gearbeitet werden,
und wurden die Tragen noch durch lange Halteſeile geſichert. Ver=
letztenſammelplatz
war der Schulhof, und ſo mußten die 15 Verletzten ſordnme
durch die Weſchnitz getragen werden. Der Transport über den Damm
und durch die Weſchnitz waren alles Umſtände, die eine große Fertigkeit
und Sicherheit der Mannſchaften vorausſetzten, welche aber von denſel= bez E
ben einwandfrei überwunden wurden. Der Uebung wohnte auch der
Führer des Heſſiſchen Sanitätsweſens, Herr Geheimerat von Hahn
(ehem. Kreisrat von Heppenheim) bei. Die anſchließende Kritik des Anvet
San.=Rats Dr. Hahn, Prov.=Inſp. der Sanitätskolonnen von Oberheſ= lng
ſen, war voll des Lobes über das einwandfreie Arbeiten beider Ko=
lonnen
. Auch wurde hierbei nochmals der Kolonne Birkenau und der
Einwohnerſchaft allſeits Dank gezollt für die Gaſtfreundſchaft und die Mitien
herzliche Aufnahme der Bevölkerung. Anſchließend fand unter Voran=
tritt
der Kapelle Meisner ein Marſch durch Birkenau ſtatt.
Cc. Seeheim, 28. Aug. Jungmeiſter. Folgende junge Hand=
werker
beſtanden mit Erfolg ihre Meiſterprüfung: Aug. Anders ( Weiß=
binder
), Karl Eiſinger (aurer), Ludw. Seeger (Spengler und Elel=
triker
), Phil. Weber (Bäcker), und von Jugenheim Wilh. Kämmerer
(Maurer) Am Freitag, den 30. d. M., wird nachm. 4 Uhr, ſämtliches
gemeindliche Obſt auf den Bäumen verſteigert. Die Zuſammenkunft iſt
am Kriegerdenkmal. Am Sonntag, den 1. September, vorm. 7 Uhr,
findet hier die Prüfung der Feuerwehren durch den Kreisfeuerwehr=
inſpektor
, Herrn Bräunig=Bensheim, ſtatt.
D. Groß=Rohrheim, 27. Aug. Noch immer iſt die Bautätigkeit im
hieſigen Orte ſehr rege. An der Bahn iſt jetzt wieder ein ganzes
Straßenviertel fertiggeſtellt, und auch die neue Gurkenhalle iſt bereits
ihrer Beſtimmung übergeben. Am Bahnübergang der Landſtraße nach
dem Forſthaus Jägersburg wird am Stellwerk eine praktiſche Neuerung
vorgenommen. Es wird dort ein Balkon angebaut, der es ermöglicht,
in jeder nötigen Richtung kilometerweit zu ſehen. Nachdem die Land=
ſtraße
nach Klein=Rohrheim ſehr gut hergeſtellt iſt, wird jetzt die Strecke
Klein=RohrheimGernsheim vorgenommen. Man wird hierbei Klein=
pflaſter
verwenden. Mit den Ernte=Erträgniſſen kann man hier all=
gemein
ſehr zufrieden ſein. Auch die Herbſternte berechtigt nach den
Regentagen der letzten Woche zu annehmbaren Hoffnungen. Sehr gut
ſteht es dieſes Jahr mit der Obſternte.
A. Groß=Rohrheim, 27. Auguſt. Kirchweihe. Bei ſchönſtem
Wetter fand vorgeſtern und geſtern hier das Kirchweihfeſt ſtatt, das auch
von bielen auswärtigen Gäſten gut beſucht war, ſo daß die hieſigen
Geſchäftsleute, zumal die Gaſtwirte, wohl gute Einnahmen zu ver=
zeichnen
hatten. Leider kam es in einer Wirtſchaft zwiſchen auswärtigen
Kirchweihgäſten zu einer Rauferei, wobei Bier= und Weinflaſchen als
Waffen benutzt wurden. Einer hieſigen Frau flog eine Flaſche an den
Kopf, ſo daß ſie durch Schnittwunden verletzt wurde und der Ortsarzt,
Herr Dr. Kleinbeck, zu Hilfe gerufen werden mußte.
Cp. Crumſtadt, 27. Auauſt. Waſſerleitung in Betrieb.
Die hieſige Waſſerleitung konnte dieſer Tage zur Freude aller An=
ſchlußteilnehmer
in Betrieb genommen werden. Der Waſſerdruck iſt
zufriedenſtellend. Die offizielle Abnahme wird in einigen Tagen erfolgen.
D. Biblis, 28. Aug. Heute feiert der älteſte Bürger der Ge=
meinde
Biblis, Herr Georg Laubner, ſeinen neunzigſten Geburtstag.
Er verſah 30 Jahre das Amt eines Gemeindewaagemeiſters, das er
noch bis vor etlichen Jahren gewiſſenhaft erfüllte. Der Senior der Ge=
meinde
iſt noch äußerſt rüſtig, fährt mit auf das Feld und verſieht hier
kleinere Arbeiten. Am meiſten intereſſieren ihn die Neuigkeiten der
Zeitung, und dabei läßt er ſich ſein Pfeifchen wohlſchmecken. Krankheit
kannte und kennt der Jubilar nicht.

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Ry. Egelsbach, 28. Aug. Unglücksfall. Geſtern nachmittag
wurde ein neunjähriger Volksſchüler Jakob Bernhard auf der Darm=
ſtädter
Landſtraße von einem Auto überfahren. Wie verlautet, ſoll
er einem Radfahrer ausgewichen und dabei in ein Auto gerannt ſein,
als er mit ſeiner Schulklaſſe vom Baden im Egelsbacher Schwimmbad
die Straße überquert hatte. Der Junge iſt ſeinen ſchweren Verletzungen,
das Auto ging ihm über den Kopf, erlegen.
Aa. Langen, 28. Aug. Verkehrsunfall. In der Darmſtädter
Straße im benachbarten Sprendlingen wurde ein Schulknabe von
einem Auto überfahren. Der Junge wurde dabei ſo ſchwer verletzt,
daß er ſofort in das Langener Krankenhaus überführt werden mußte.
Aa. Dietzenbach, 27. Auguſt. Unfall. Am Ortseingang bon
Dietzenbach fuhr ein Perſonenauto beim Ausweichen wider einen Baun
an der Landſtraße. Ein Inſaſſe wurde in hohem Bogen aus dem Auto
geſchleudert und erlitt ſchwere Kopfverletzungen. Der Verletzte mußte
im Krankenauto ſofort in ein benachbartes Hoſpital überführt werden.

Rheinheſſen.
* Mainz, 28. Aug. Chronik. Eine der wirtſchaftlich wichtigſten
Jahr gibt es nun ziemlich Obſt. Aber der Abſatz an Fallobſt, der Ende und kulturell bedeutendſten Organiſationen, der deutſche Buchdrucker=
verein
, kann in dieſem Jahre auf eine 60jährige erfolgreiche Vergangen
Mainz den deutſchen Buchdruckerverein als Gaſt begrüßen und ehren
können. Die Verbandsorganiſationen haben ein Jubiläumsprogramm
ausgearbeitet, das der Bedeutung der Tagung gerecht wird und der
Veranſtaltung einen eindrucksvollen Verlauf zu ſichern verſpricht. Der
Provinzialausſchuß der Provinz Rheinheſſen beſchäftigte ſich in ſeiner
hier ein Flugzeug gebaut, in das ſie einen D. K. W.=Motor einbauen Ungültigkeitserklärung der bei den Etatsberatungen beſchloſſenen Wieder=
ausſchuß
ſtellte feſt, daß die Stadt Mainz nicht berechtigt ſei, die Haus=
angeſtelltenſteuer
zu erheben. Der Provinzialausſchuß ging bei ſeiner
Feſtſtellung von der Annahme einer direkten Steuer aus. Bei einer
Beſtätigung dieſer Entſcheidung durch den Verwaltungsgerichtshof in
Darmſtadt wird das in dem Einzelfalle Dr. Kallmann geſprochene Ur=
Gernsheim B. Aug. Waſſerſtand des Rheins am teil natürlich wirkſam für alle, die zur Hausangeſtelltenſteuer heran=
gezogen
wurden.

[ ][  ][ ]

Nummer 239

Donnerstag, den 29. Auguſt 1929

Oeite 7

Häuſerſchäden durch Straßenverkehr.

p. Aus ſicherheitspolizeilichen Gründen wird für die Zeit der
m bauarbeiten die . . . . Straße für Kruftfahrzeuge von mehr als
Tonnen und ſchhvere Laſtfahrzeuge geſperrt.
Solche behördliche Anordnung iſt neuerdings öfters in der Tages=
ſeſſe
zui leſen.
Die Pol zeibehörden haben erkannt, welche Gefahren den Häuſern
nd deren Mobiliar durch den Autobetrieb drohen. Dieſes Blatt hat
mun ſehr frühe auf dieſe ſtarke Gefährdung der Haus=
ſeſitzer
wie der Mieter in einer kurzen Lokaluoriz hingewie=
n
. auch im Stadtrat hat ein Mitglied dieſe Dinge beſprochen und
ſerdert, daß hier etwas geſchehen müſſe.
In der Fachpreſſe hat man ſich, ſoweit Rechtsfragen in Be=
aht
kommen, ſchon ausgiebig mit der Frage der Haftung des Schä=
gers
befaßt, aber die Löſung derſelßen in befriedigender Weiſe er=
ſeint
ungemein ſchnvierig im Einzelfalle.
Aus dem Schrifttum ſeien beſonders zwei Aufſätze in der Ver=
yrsrechtlichen
Rundſchau (Verlag, Dr. Röder, Berlin=Schöneberg,
furigſtraße 61) hervorgehoben. Rechtsanwalt Dr. Selmar Spier,
ſankfurt a. M., hat im 7. Band, Nr. 1, einen Aufſatz: Häuſer=
häden
durch Straßenverkehr veröffentlicht
Eingangs wird mitgeteilt, daß im November 1926 in Frankfurt
m Main im Erdgeſchoß eines Wohnhauſes eine zur Straßenſront ſenk=
hr
ſtehenden Trennungswand vollſtändig eingeſtürzt ſei und die im
immer befindlichen Möbel zertrümmert habe. Schon früher hätten
ch im Hauſe Niſſe gezeigt. twa ein Meter über dem Scheitelpunkt
ſr eingeſtürzten Wand war von der Straßenbahnverwaltung vor lan=
in
Jahren eine Roſette angebracht worden, an welcher die Aufhänge=
rrichtung
für den Fahrdraht befeſtigt war. Ein Beweisſicherungsver=
hren
gegen die Stadtgemeinde wurde eingeleitet. Die Hauseigen=
mer
haben ein begreiſliches Intereſſe daran, ſich gegen die ſtarke Ab=
ützung
und die Bedwohung mit unmittelbaren Schäden, die hieraus
ſtſtehen, zu ſchüitzen, betont Spier mit Recht.
Spier unterſucht die Nechtslage zwiſchen Hauseigentümer und
ſtraßenbahn. In Frankfurt a. M. habe dieſe wie auch in Berlin in
gen Fällen, in denen ſie von der Errichtung von Maſten Abſtand
ehm und die Fahrdrahtverſpannung an den Häuſern ſelbſt anbrachte,
e ſchriftliche Genehmigung des Hauseigentümers eingeholt und ſich
af dem gleichen Formulare verpflichtet, für jeden durch die Anbringung
de Noſette verurſachten Schaden aufzukommen. Hier wäre der Nach=
tis
der Schadensverurſachung durch Anbringung der Roſette zu
faren.
Beſtehen vertragliche Beziehungen nicht, ſo iſt, wie Spier richtig
4sführt, die Rechtslage ſchwvieriger.
18 906 BGB. gibt dem Hauseigentümer ein Klagerecht gegenüber Er=
hitterungen
. Dieſes iſt aber durch 8 26 der Reichsgewerbeordnung
ſtarkem Maße eingeſchränkt einer mit obrigkeitlicher Ge=
ſhmigung
errichteten gewerblichen Anlage gegen=
er‟
. Dieſer gegenüber kann niemals auf Einſtellung des Gewerbe=
ktriebs
, ſondern nur auf Herſtellung von Einrichtungen, die die be=
uchteiligende
Einwirkung ausſchließen, oder wo ſolche Einrichtungen
atanlich oder mit einem gehörigen Betriebe des Gewerbes unverein=
h
3 ſind, auf Schadloshaltung gerichtet werden.
Nach Art. 125 des Einführungsgeſetzes zum BGB. bleiben die
indesgeſetzlichen Vorſchriften, die die Vorſchrift des 8 26 der Gewerbe=
Unung auf Eiſenbahn=, Dampſſchiffahrts= und ähnliche Verkehrsunter=
ynungen
erſtrecken, unberührt.
/Heſſen hat von dieſer Befugnis Gebrauch gemacht und in Art. 92
1 Heſſiſchen Ausführungsgeſetzes zum BGB. beſtimmt:
Die Vorſchrift des 8 26 der Gewverbeordnung findet auf Eiſenbahn=,
Aupfſchiffahrts= und ähnliche Verkehrsunternehmungen entſprechende
Rwendung. Alſo kann auch in Heſſen niemals auf Betriebseinſtel=
mag
geklagt werden.
Einſchaltend bemerken möchte ich, daß unter die ähnlichen
derkehrsuntermehmungen auch Kraftfahrzeug=
Inien zu rechnen ſind.
In Berückſichtigung der wirtſchaftlichen Intereſſen ſteht übrigens,
te Spier a. a. O. hervorhebt, das Reichsgericht auf dem Stande=
unkt
, daß der Unternehmer auch techniſche Verbeſſerungen auszuführen
ghalten iſt.
Spier betont: Der Hauseigentümer wird ſich dagegen nicht wehren
nen, daß ein Stadtteil, in den ſich der Verkehr hinzieht, der Straßen=

Zehn goldene Regeln für den Zuhrwerkslenker.
. Halte dein Fahreug ſtets verkehrsſicher! Prüfe Bremſe, Beleuch=
tung
uſw.!
Habe acht auf die Fahrbahn! Fahre rechts!. Halte möglichſt die
äußerſte rechte Fahrbahnſeite ein! Nimm Rückſicht auf das Vor=
fahrtsrecht
anderer!
Biege in eine andere Straße nach rechts in kurzem, nach links in
weitem Bogen ein!
Sei vorſichtig und fahre langſam an gefährlichen und unüberſicht=
lichen
Stellen, an Straßenkreuzungen, beim Ueberholen uſw.!
Vor Verlaſſen der bisherigen Fahrtrichtung oder vor dem Halten gib
rechtzeitig die vorgeſchriebenen Zeichen!
Beleuchte dein Fuhrwerk ausreichend bei Eintritt der Dunkelheit
oder ſtarkem Nebel!
Beachte die Verkehrs= und Warnungszeichen der Polizei und der
Fahrzeuglenker!
Schone die Zugtiere!
Sei hilfsbereit bei Straßenunfällen! Unterſtütze die Verkehrswacht=
männer
!
Meide den Alkohol!
Achtung, Augen auf im Straßenverkehr, dein Leben iſt in Gefahr!
Heſſiſche Verkehrswacht.

bahn erſchloſſen wird. Er kann aber verlangen, daß durch
die Art der Pflaſterung, des Unterbaues, der
Bettung der Schienen die Erſchütterungen, denen
ſein Haus dadurch ausgeſetzt wird, auf das techniſch
geringſtmögliche Maß herabgeſetzt werden.
Der mehrerwähnte Verfaſſer verweiſt ſchließlich darauf, daß die
dhyſikaliſchen Zuſammenhänge zwiſchen Straßenbahnverkehr und Häuſer=
ſchäden
ſchon im Hinblick auf eventuelle ſpätere Regreßklagen eine
prinzipielle Unterſuchung verdienen. Wer wäre hierzu geeigneter als
das phyſikaliſche Inſtitut der hieſigen Techniſchen Hochſchule?
Hat doch gerade es die Erſchütterungen ſeiner Inſtrumente durch den
geplanten Straßenbahnbetrieb ſeinerzeit erfolgreich ins Feld führen
können, als die Führung der Bahn nach dem Martinsviertel durch die
Hochſchulſtraße durchgeführt werden ſollte!
Machtlos iſt rechtlich der Hauseigentümer da=
gegen
gegenüber den als eine Hauptgefahren=
quelle
bezeichneten Laſtkraftwagen. Hier handelt die
Behörde kraft ihres pflichtmäßigen Ermeſſens. Spier ſchließt den Auf=
ſatz
mit den Worten: Es iſt deshalb zu begrüßen, daß die Hausbeſitzer=
Verbände, insbeſondere der Berliner Spitzenverband, im Begriffe ſind,
das Problem des Intereſſenausgleichs zwiſchen Verkehr und Grund=
eigentümern
grundſätzlich in Angriff zu nehmen.
Der weitere Aufſatz von Reg.=Rat Dr. Kaiſer beim Polizeipräſi=
dium
Dresden findet ſich in Heft 7 des 8. Bandes Kraftfahrzeuge und
Gebäudebeſchädigungen. Auch er unterſucht vorwiegend die pribatrecht=
liche
Seite der Haftung und will, wenn nach den tatſächlichen Feſtſtellun=
gen
allein durch den Führer des Laſtkraftwagens, z. B. infolge
außergewöhnlicher Ueberlaſtung, Ueberſchreitung der höchſtzuläſſigen
Geſchwvindigkeit oder Verwendung unzuläſſiger Bereifung eine unver=
hältnismäßig
große Erſchitterung verurſacht wurde, den Führer heran=
ziehen
, deſſen Arbeitgeber neben, ihm nach 8 831 BGB. für
den entſtandenen Schaden haftet, wenn er bei der Auswahl des Führers
nicht die im Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet hat.
Der vorliegende Aufſatz iſt nicht in der Abſicht geſchrieben, die
vielen hier einſchlägigen Fragen erſchöpfend zu erörtern, er will viel=
mehr
nur einen Anſtoß geben, daß die Erörterungen, die alle angehen,
in Heſſen in Fluß gebracht werden. Hier ſteht Wichtiges auf
dem Spiel.
Es ſoll aber dieſe Arbeit nicht abgeſchloſſen werden, ohne noch auf
wieltige geſetzliche Beſtimmungen hinzuweiſen, die in den Art. 74 und
75 des Heſſiſchen Ausführungsgeſetzes zum BGB. enthalten ſind und
die die Ueberſchrift tragen: Haftpflicht bei der Benutzung von Grund=
ſtücken
, die dem öffentlichen Gebrauch dienen, zu Anlagen oder Be=
trieben
:
Art., 74: Werden Straßen oder Plätze, die dem öffentlichen Ge=
brauche
diemen, zu dem Vetrieb einer Eiſenbahn benutzt, ſo
iſt der Unternehmer auch für den Schaden verantwortlich, der an einer
fremden Sache infolge des öffentlichen Gebrauchs der Straßen oder
Plätze bei dem Betrieb entſteht, ſofern nicht der Unfall durch
höhere Gewalt oder durch Verſchulden des Inhabers der Sache ver=
urſacht
iſt.
Der Anſpruch auf Schadenserſatz verjährt in zwei Jahren von dem
Unfall an.
Art, 75 (auszugsweiſe): Wird die Benutzung eines dem öfſent=
lichen
Gebrauch dienenden Grundſtücks zu einer Anlage
oder zu einem Betriebe geſtatzet, ſo kann bei der Erteilung
der Genehmigung von der zuſtändigen Behörde beſtimmt werden, daß
der Unternehmer der Anlage oder des Betriebs für den Schaden ver=
antwortlich
iſt, der bei dem öffentlichen Gebrauche des Grundſtücks
durch die Anlage oder den Betriob verurſacht wird; die Haftung des
Unternehmers kann auf gewiſſe Arten des Schadens beſchränkt werden.
Die Erſatzpflicht des Unternehmers tritt nicht ein, wenn der Scha=
den
durch höhere Gewalt oder durch Verſchulden des Verketzten oder des
Inhabers der beſchädigten Sache verurſacht worden iſt.
Der Anſpruch auf Schadenserſatz verjährt in zwei Jahren von dem
Unfall an. Im Falle einer Tötung beginnt die Verjährung der im
8 844 des BGB. beſtimmten Anſprüche mit dem Eintritt des Todes.
Auf die Bedeutung und Anwendbarkeit dieſer letztgenannten heſſi=
ſchen
Sondervorſchriften noch näher einzugehen, bleibt einer ſpäteren
Darlegung vorbehalten.

33. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
17. Tag der 5. Klaſſe. In der Ziehung vom 27. Auguſt fielen in
der Vormittags=Ziehung: 2 Gewinne zu je 25000 RM. auf Nr.
280 883, 6 Gewinne zu je 10 000 RM. auf Nr. 65 055 191 457 206 787,
2 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 316 157, 8 Gewinne zu je 3000 RM.
auf Nr. 26 191 75 132 339 670 378 918, 14 Gewinne zu je 2000 RM. auf
Nr. 45 141 68 694 146 138 165 229 197 402 209 148 357 237, 40 Gewinne zu
je 1000 MM. auf Nr. 247 65 290 80 817 85 493 95 803 113 679 137 227
164 933 165 189 175 416 189 280 194 968 235 663 P5 610 306 364 308 498
214 161 338 298 339 132 375 726, ferner 100 Gewinne zu je 500 NM. und
218 Gewinne zu je 300 RM. In der Nachmittags=Ziehung
fielen: 6 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 86 459 165 245 M2 571,
6 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 31 702 68 933 190 746, 14 Gewinne
zu je 2000 RM. auf Nr. 8 171 12 767 19 036 78 465 107 274 195 491
265 902, 48 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 32 879 37 479 37 937 92 436
100 543 108 101 115 092 134 152 137 660 143 668 174 179 175 865 224 808
228 161 233 767 264 849 279 348 282 611 283 078 326 982 365 397 365 748
373 764 388 175, ferner 86 Gewinne zu je 500 NM. und 178 Gewinne zu
je 300 RM. Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000
RM. 2 Gewinne zu je 500 000 RM., 4 Gewinne zu je 75 000 RM., 4
Gewinne zu je 50 000 RM., 2 Gewinne zu je 25 000 NM. 34 Gewinne
zu je 10 000 RM., 58 Gewinne zu je 5000 NM., 166 Gewinne zu je
3000 RM. 310 Gewvinne zu ie 200 RM., 816 Gewinne zu je 1000 RM.,
2048 Gewinne zu je 500 RM., 4742 Gewinne zu je 300 RM.

Reicsnielerkag in Eiſenach.
Der Reichsbund Deutſcher Mieter e. V. (Sitz Berlin)
hielt am 24. und 25. Auguſt in Eiſenach im Kurhaushotel Der
Fürſtenhof ſeine diesjährige Tagung ab. Den Vertreterſitzungen waren
am 21., 22. und 23. Auguſt Sitzungen des geſchäftsführenden Vorſtands,
des Geſamtvorſtandes, des Beirates und des Schlichtungsausſchuſſes
vorausgegangen. Die Thüringiſche Staatsregierung und die Stadt
Eiſenach hatten Vertreter entſandt. Der Oberbürgermeiſter von Eiſe=
nach
begrüßte den Reichsmietertag. Außerdem waren Vertreter der
großen gewerkſchaftlichen Organiſationen, des Bundes Deutſcher Boden=
reformer
, der politiſchen Parteien uſw. und zahlreiche Gäſte anweſend.
Am 25. Auguſt wurde vormittags eine öffentliche Tagung abgehal=
ten
, in welcher der Bundesvorſitzende, Volkswirt R.D.V. Dziehk=
Berlin, über die Forderungen der deutſchen Mieterſchaft und der
Bundesſchatzmeiſter Grothaus=Berlin über Das ſoziale Miet=
und Wohnrecht referierten. Der bisherige Bundesvorſtand wurde
wviedergewählt. Der nächſte Reichsmietertag ſoll 1930 in Braunſchweig
ſtattfinden. In der darauf folgenden geſchloſſenen Tagung gelangten
eine Reihe von Entſchließungen zur Annahme, die ſich mit
Mietfragen befaſſen. Unter anderem wurden folgende Forderungen
erhoben: Jede Mieterhöhung iſt unbedingt abzulehnen; das
gilt auch für die Mieterhöhungen durch örtliche Umlagen für Betriebs=
koſten
u. dal. Die Neubaumiete iſt durch geeignete Maßnah=
men
bis auf die Höhe der geſetzlichen Miete zu ſenken‟: Die Haus=
zinsſteuer
iſt zu beſeitigen; die geſetzliche Miete iſt gleichzeitig um
dieſen Betrag zu ſenken; eine ſoziale Ausgeſtaltung des Kündigungs=
rechtes
unter beſonderer Berückſichtigung der ſozial bedrängten Mieter,
der Armen, Rentner, Kriegsbeſchädigten, Witwen, kinderreichen Fami=
lien
uſw. Es werden Mietgerichte gebildet, die ſich aus einem Be=
rufsrichter
und je einem Beiſitzer aus Mieter= und Vermieterkreiſen
zuſammenſetzen.
Im Hinblick auf die Bedeutung der Wohnungswirtſchaft für die
geſamte Volkswirtſchaft fordern die Verſammelten die Berufung eines
Vertreters des Reichsbundes Deutſcher Mieter e. V. als ſtändiges Mit=
glied
in den Neichswirtſchaftsrat und zwar ſpäteſtens mit der Schaf=
fung
des Endgültigen Reichswirtſchaftsrats. Die Vertreter fordern
die Aufſtellung eines langfriſtigen zahlenmäßigen Reichs= Woh=
nungsbauprogramms
als Mindeſtprogramm, zu deſſen Durch=
führung
außer der Hauszinsſteuer bzw. der zu ſchaffenden Wohnungs=
bauſteuer
notfalls Auslandsanleihen aufgenommen werden müſſen. Zur
Sicherung der Finanzierung des Wohnungsbaues muß ferner jeder
Gewinn des Hausbeſitzes aus dem Wertzuwachs dauernd erfaßt werden.
Schließlich fordern die Vertreter die alsbaldige Vorlegung und Verab=
ſchiedung
des Wohnungsheimſtättengeſetzes nach den Be=
ſchlüſſen
des Ständigen Ausſchuſſes für Heimſtättenweſen beim Reichs=
arbeitsminiſterium
, damit die Gemeinden endlich in die Lage ver=
ſetzt
werden, Bodenvorratswirtſchaft und eine geſunde Wohnungsbau=
politik
zu betreiben.
Die zum Reichsmietertage verſammelten Vertreter des Reichsbun=
des
Deutſcher Mieter e. V. richten an die deutſche Mieterſchaft den
dringenden Aufruf, ſich zur Verteidigung des Mieterſchutzes, zur Ab=
wendung
der drohenden Mieterhöhungen und zur Schaffung eines zeit=
gemäßen
Miet= und Wohnungsrechts im Reichsbund Deutſcher Mieter
zu einer einheitlichen Organiſation zuſammenzuſchließen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 29. Ang. 12.30: Schallplatten. O 15.15: Rektor
Wehrhan: Luſtige Geſchichten und Schwänke. o 16.15: Konzert
des Funkorch. Mitw.: Lotte Kleinſchmidt (Sopran). o 18.10:
Aus dem Roman Die andere Seite von Alfred Kubin. 6 18.30=
Kaſſel: Traute Lieb: Frauenwirken für gefährdete Mitſchweſtern=
o
18.50: Wo uns der Schuh drückt: Stenotypiſtinnen. Frager:
H. Ramm. o 19.10: Prof. Dr. Mannheimer: Beſprechung von
Schachaufgaben. o 20: Der Gaſſenhauer, ſeine Pſychologie und
Faſzinationskraft. Ein Vortrag mit Beiſpielen von Rudi Senger,
22: Fried Stern erzählt ſeine Geſchichten.
Königswuſierbauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 29. Aug. 9.30: Jugendleiter
Eitze: Die Unterkunftsmöglichkeiten bei mehrtägigen Schülerfahrten.
0 10: Lehrer Kloß: Der Fuchs des Waſſers. o 10.35: Mitteil.
des Verhandes der Preuß. Landgemeinden. o 12: Schallplatten.
o 15: Oberſchullehrerin Erna Dreiak: Die Entwicklung der künſt=
leriſchen
Ausdrucksfähigkeit im Zeichenunterricht. o 15.45: Frieda
Radel: Die Frau jenſeits der Vierzig. 0 16: Erziebungsberatung:
Gertrud Cloß und Dr. Klopfer: Muſik und Gymnaſtik des Klein=
kindes
. o 16.30: Der Rundfunk in der Dichtung. Arthur Silber=
glei
. Einl.) F. K. Hoefert (Rez 1. o 17: Berlin: Konzert.
Kapelle Emil Rooßz. 0 18: Dr. Th. Heuß: Friedrich Naumann
zum 10. Todestage, O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. 0 18.55:
Dr. Blohm: Arbeitsleiſtung und Maſchinenanwendung in der nord=
amerikaniſchen
Landwirtſchaft. o 19.20: Dr. med. Schindler: In=
dividualpſychologie
und Pſychoanalyſe in der Praxis. o 20: Son=
derveranſtaltung
: Orcheſterkonzert. Liſzt: Les Preludes. Rabaud:
Chanſon ruſſe. Weber: Aufforderung zum Tanz. Königs=
berger
: Rote Roſen. Wagner: Ballettmuſik aus Rienzi.
Liſzt: Rhapſodte Nr. 2. Weber: Ouv. zu Oberon. Gior=
dano
: Fantaſie aus. Andreas Chénier Tſchaikowsky: Capric=
eio
italien. Orch. Schmidt=Gentner. Danach: Tanzmuſik. Wein=
traub
=Syncopators. Pauſe: Bildfunk.

Hauptſchriftleitung: Rudelf Maupe
Veranwornich fur Polik und Wiriſchaft: Rudelf Mauve: für Feulleion Reich und
Aueland und Heſſche Nachriſchten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmanv=
für
dem Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer: ſE
Die Gegenwant: Dr. Herbert Neite; für den Inſeraientell: Willp Kuhle; Drs
und Verlag: C. C. Wlitich ſämtich in Darmſſadt.
Für unverlangte Manuſtelpie wird Garantie der Rückſendung nicht Abermommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Git 3

Donnerstag, den 29. Auguſt 1929

Nummer 239

OM

Todes=Anzeige.
Selig ſind, die überwunden haben.
Heute Morgen 8.20 Uhr entſchlief in Gott
dem Herrn und ihrem Heiland unſere ſiets
aufopfernde, treu beſorgte, liebſte Schweſter

Anna.

Im tiefſten Schmerz:
Geſchwiſier Neumehzer.
Darmſtadt, den 28. Auguſi 1929.
(13610
Lucasweg 19, part.
Die Beerdigung findet Freitag, den 30. Auguſt, vor=
mitags
41 Uhr, auf dem alten Frledhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtiat.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Be=
kannten
hiermit die ſchmerzliche
Nachricht, daß es Gott dem All=
mächtigen
gefallen hat, meine
gute Gattin, unſere treuſorgende
Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau
Eliſgbethe Gertenſchläger
heute vormittag plötzlich abzu=
rufen
.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Philtep Gerſtenſchliger.
Rodau, den 28. Auguſt 1929.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 30. Auguſt, nachmittags 1 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſtatt. /13338

Dr. Künther
homöopathiſcher Arzt
zurück
am 31. Auguſt (13602b

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Teleph. 1882. (132969

Anſer herzensgutes, unvergeßliches Mütterchen
Frau
Chriſtiane Lämmerhirt Wwe.
geb. Siaab
iſt geſtern Abend heimgegangen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Lämmerhirt.
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1929.
(*
Die Beerdigung findet Freitag, den 30. Auguſt, nachmittags 4 Uhr,
von der Kapelle des Friedhofs an der Nieder=Namſtädterſtraße aus
ſfatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Anteilnahme, ſowie für
die vielen Blumenſpenden bei
dem Heimgang unſerer lieben
Mutter danken wir Allen innigſi.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Kleberger für ſeine tiefemptun=
dene
Grabrede.
Die Hinterbliebenen:
J A: L. Volk.

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Liebe und Teilnahme bei dem raſchen
Heimgang unſeres trotz ſeines Lei=
dens
ſo ſonnigen Bübchens ſagen
innigen, herzlichen Dank.
Familie Otto Huber. A.
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Mummer 239

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Belegte und unbelegte Gläser (aller
Arf)
6/4 Glas II. Sorte (in Größen
80X45, 70X42, div. Kisten)
Flintpapier
6000 m Eisendraht,5 mm
Schlosser-Werkzeuge
Schweiß-Apparate: (1 stationärer,
1 fahrbarer)

Polster-Materialien:
Sprungfedern (8/36, 7/25, 7/36, 9/38,
10/38)
Daunen und Federn
Messing-Garnituren (blank und
brüniert)
Messingrohr, per Meter
Zwirn und Nähseiden
Kleister
Gardinenstangen (von 1.40 bis
3.00 Meter
Brisebise-Stangen
Vitrage-Stängchen
Teppichstangen und Büchsen
Galerie-Stangen (in Holz, ver-
silbert
uhd vergoldet)
Zugquasten
Schnurführer
Gardinenkloben
Zugkordel (farbig, 4000 m)
Ringband (weiß, 2000 m)
Div. Polster-Kleinmaterial usw.

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Darmstadt Kirschen-Allee 88 (13623

Nerahmmnacang.
Ver,: Baulandumlegung des Bau=
blockes
zwiſchen Roquette=
weg
, Oſannſtraße, Hobrecht=

und Ohlyſtraße.
Auf Grund des Artikels 26 des Ge=
ſollßzs
über die Umlegung von Bauland
tüt der Faſſung der Bekanntmachung von
1.0dktober 1927 mache ich hiermit öffent
Iſyh bekannt, daß für die Grundſtücke
Bitk VII, Nr. 268, 269 or 270zo- 271,
Bi4 273, 293, 2937/,, 757 und 816 der
0warkung Darmſtadt die Baulandum=
mg
beſchloſſen wurde, welche die Be=

Im Freitag, den 30. Auguſt 1929
wmittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Werteigerungslokale Luiſenſtraße 32
fiflande Pfänder zwangsweiſe gegen Bar=
zFhung
, verſteigert werden: (13636
5Grammophonplatten, 1 Küchenbüfett
1ücherſchrank, 1 Schreibtiſch, 1 Schreib=
ühſeſſel
. 1 Lederſeſſel, 1 Vertiko, 2
4ppelſchreibmaſchinen 1 Büfett, 1
2van, 1 Spiegel mit Konſol, 1 Stand=
ur
, 1 Kredenz, 1 Ausziehtiſch, 4 Stühle
ut Lederſitz, 25 Kiſtchen Zigarren, 1
keiderſchrank, Möbel aller Art u. a. m.
ſerner im Anſchluß hieran an
Au und Stelle (wird noch bekannt
gagben):
2 Bilder (für Schlafzimmer), 3 Oel=
gmälde
.
darmſtadt, den 28. Aug. 1929.
Jungermann
Verichtsvollzieher in Darmſtadt.

IEE
und Ohlyſtraße führt.
Weiter wird bekanntgegeben, daß
während der Dauer des Umlegungsver=
fahrens
die Errichtung von baulichen
Ankagen jeder Art ſowie der Uebergang
zu einer Bewirtſchaftung des Grundſtücks,
die von der bisherigen oder gewöhn=
lichen
Art der Bewirtſchaftung erheblich
abweicht und geeignet iſt, das Umlegungs=
verfahren
zu verhindern, zu erſchweren
und zu verzögern, in dem Umlegungs=
gebiet
unterſagt ſind. Im Widerſpruch
mit dem Verbot errichtete Bauten oder
wirtſchaftliche Umänderungen bleiben im
Umlegungsverfahren unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 24. Aug. 1929. (st13627
Der Oberbürgermeiſter.

Die Einrichtung der Sammel=
heizungsanlage
in dem ſtädtiſchen
Leihamt ſoll vergeben werden. Die Ver=
gebungsunterlagen
liegen auf Zimmer 29
der unterzeichneten Direktion Frank=
furterſtraße
100, zur Einſicht offen. An=
gebote
werden bis Dienstag, den 10.
September abgegeben; ſie ſind bis
Donnerstag, den 12. September, vorm.
10 Uhr, hierher einzureichen: (St.13626
Darmſtadt, den 28. Auguſt 1929.
Direktion
der ſtädt. Betriebe.

Kaufe
getragene Kleider
Schuhe ſow Flaſchen
und Bodenkram
M. Winwizki
Kel. Bachgaſſe 6.
Laden.
Poſtkarte genügt.

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Gragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen der
Wihelmine Schneider, geb. Karp, Ehefrau des Maler=
nneiers
Georg Schneider in Darmſtadt im Grundbuch ein=
getgen
waren, ſollen
denstag, den 22. Oktober 1929, nachm. 31, Uhr,
dan das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
varſeigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtFumg
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 20. März 1929 in das
Aidbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rmusvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſiſtlſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
damg
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Geiht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
gRohaft zu machen, widrigenfalls, ſie bei der Feſtſtellung
di s eringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teliſng
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigs
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
d
04 kecht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
B lags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Wahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
P geigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(13609a
ſt mes tritt.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1929.

Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
and buch für Darmſtadt, Bezirk I, Band III, Blatt 127.
Betrag der
Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
T 1382 Hofreite Nr. 41 Kiesſtr. 462 29 000 RM.
80 1000 RM.
1383 Grabgarten daſelbſt

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verſchied. Größen zu
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unt. M 58 an d. Ge=
ſchäftsſtelle
, (13598

Schreibmaſchi
geſucht. Ang. m. Pr.
u. M. 73 Geſchſt. (

getragene Kleider,
Schuhe uſw., ſowie
Boden= und Keller=
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.
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Freitag, den 30. August:
unserer
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Dekanntmachung.
Betr.: Baulandumlegung Eche Oſann= und Ohly=
ſtraße
; hier: Bildung des Umlegungsaus=
ſchuſſes
.
Gemäß Art. 28, Abſ. 3 des Geſetzes über die Umlegung
von Bauland in der Faſſung der Bekanntmachung vom
10. Oktober 1927 mache ich die Namen der Mitglieder des
Umlegungsausſchuſſes und deren Vertreter öffentlich bekannt.

Mitglieder des Umlegungsausſchuſſes: Stellvertreter:

a) Vorſitzender: Bürgermſtr. Buxbaum, Bürgermeiſter Ritzert,
b) Vertr. d. Gem.: Stadtratsmitglied
Baßler,
c) Vertr. d. betr. Grundeigentümer:
Bauunternehmer W. Hummel, L. Hugenſchütz,
d) Höherer Vermeſſungsbeamte:
Verm.=Rat Hufer,
e) Bauſachverſtändiger:
Bürgermeiſter Buxbaum,
Sachverſtänd. für die Bewertung:
Reg.=Baumeiſter a. D. Großmann, A. Spamer,
g) rechtskundiger Sachverſtändiger:
Aſſeſſor Koltzmann,
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1929.
Der Vorſitzende des Umlegungsausſchuſſes.
(st13628
Buxbaum, Bürgermeiſter.

Stadtratsmitgl. Bauer,
Oberlandmeſſ. Keim,
Baurat Müller,

Verſteigerung

im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 4. u. Donners=
tag
, den 5. September 1929,
vormittags von 8½, bis 12 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende
Auguſt ds. Js. verfallenen
Pfänder.
Gold= u. Silberwaren, Taſchen=
uhren
, Herren= und Damen=
kleider
, Wäſche, Stiefel, Opern=
gläſer
, Photoapparate, Fahr=
räder
, Muſikinſtrumente uſw.
Am Dienstag, den 3. Sept.
1929, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung ge=
(st13608
ſchloſſen.
Darmſtadt, den 29. Aug. 1929.
Städtiſches Leihamt.

(13619

Am Freitag, den 30. Aug. 1929,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal, hier, Hügel=
ſtraße
27, verſchiedene Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Borausſichtlich beſtimmt ver=
ſteigert
werden:
3 Schreibmaſchinen Odoma.
Beſtimmt verſteigert wird:
1 Grammophon.
Hieran an Ort und Stelle verſteigere
ich die auf Lager der Fa. Alter, hier
Eliſabethenſtr., ſtehenden Gegenſtände:
3 Schreibmaſchinentiſche, zwei alte
Schreibmaſchinen (altes Syſtem), eine
Vervielfältigungsmaſchine, 1 größere
Anzahl Büroartikel.
Verſteigerung beſtimmt. (13611
Darmſtadt, den 29. Aug. 1929.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 29 Auguſt 1929

Nummer 239

* Feuersbrunſt.
Schlüchtern (Reg.=Bez. Kaſſel). In dem be=
nachbarten
Orte Niederzell brach plötzlich Feuer
aus, dem eine Scheune ſowie das Wohnhaus zum
Opfer fiel; Vieh und Mobiliar konnten gerettet wer=
den
. Der Beſitzer kam in den Flammen um. Ver=
mutlich
liegt Brandſtiftung vor.
Beerdigung von vier Todesopfern des Eiſen=
bahnunglücks
bei Buir.
Buir. Am Dienstag nachmittag wurden hier die
Opfer der Eiſenbahnkataſtrophe berdigt. Es handelt
ſich um Leopold Palkowſki, eine unbekannte Frau,
Erna Saurant=Berlin und Guſtav Oelzielſki. Von
Naß und Fern waren zahlreiche Teilnehmer zu der
Beerdigung erſchienen. Man ſchätzte den Trauerzug
allein auf 6001000 Perſonen. Alle Buirer Orts=
vereine
waren mit ihren Fahnen erſchienen. Viele
Häuſer hatten Halbmaſt geflaggt. Die Trauerfeier
auf dem Friedhof geſtaltete ſich ſehr eindrucksvoll.
Zwei Geiſtliche, ein katholiſcher und ein proteſtan=
tiſcher
, hielten die Trauerreden, wonach noch drei
Behördenvertreter ſprachen. Die Leichen wurden
nur proviſoriſch beerdigt und können jederzeit wie=
der
ausgegraben und nach den Heimatorten be=
fördert
werden.
Naubüberfall auf zwei Kaſſenboten der
Hannoverſchen Landesbank.
Hannover. Zwei Kaſſenboten der Hannover=
ſchen
Landesbank wurden am Mittwoch morgen auf
dem kurzen Wege von der Reichsbank nach der Han=
noverſchen
Landesbank auf belebter Straße von
Bankräubern überfallen. Der eine riß dem Kaſſen=
boten
die Geldtaſche aus der Hand, der andere ſchoß
den um Hilfe rufenden Beamten mit einer Browning=
piſtole
nieder. Ehe jemand zu Hilfe eilen konnte,
waren die Räuber bereits in ein Auto geſprungen
und davongefahren. Es handelt ſich nach der Auto=
bezeichnung
um einen Hamburger Wagen. Der eine
Kaſſenbote mußte ſchwerverletzt ins Krankenhaus
gebracht werden. Der geraubte Betrag beziffert ſich
auf 50 000 Reichsmark.
Zu dem Raubüſberfall auf den Kaſſenboten der
Landesbank wird noch folgendes gemeldet: Der
Kraftwagen, den die Täter benutzt haben, iſt am
26. Auguſt in Hamburg geſtohlen. Am Tatort iſt
ein hellbrauner Hut mit dunkelbrauner Randein=
faſſung
mit Band von einem Täter zurückgelaſſen
worden. Das Schweißleder trägt die Firma Dent
Brothers, London, Oxfordſtreet. Als Täter kom=
men
drei Perſonen in Frage, von denen der Wagen=
führer
etwa 25 Jahre alt iſt und eine dunkelgraue
Livree trug. Ein Wageninſaſſe iſt etwa 45 Jahre alt.
Raubüberfall.
In einem Landhaus in Mahlow bei Berlin wurde
am Dienstag mittag auf die Frau des Rechnungs=
rates
Gurt ein dreiſter Raubüberfall verübt. Der
Täter, der ſich durch einen Komplizen vor Ueber=
raſchungen
ſichern ließ, feſſelte und knebelte die Frau.
Er entwendete, nachdem er ſich an ihr vergangen
hatte, Bargeld und Schmuckſachen im Werte von
ungefähr 300 Mark und ergriff die Flucht.
Wendung in der Mordſache Zäpernick.
Die Unterſuchung gegen den Wächter Richard
Schulz, der im Verdacht ſteht, den Mord an der
kleinen Hilde Zäpernick verübt zu haben, iſt am
Dienstag abend in ein neues Stadium getreten.
Während bisher für die Schuld des Wächters kein
beſonderes Verdachtsmoment vorlag, hat jetzt die
chemiſche Unterſuchung der Kleider des Wächters er=
geben
, daß der Rock, den Schulz am Mordtage ge=
tragen
hat, mit Blut beſudelt iſt. Dieſes Blut iſt
ſpäter ſehr ſorgfältig aus den Kleidern herausge=
waſchen
worden.
Hierzu teilt der Berliner Polizeipräſident mit:
Von einer Tageszeitung wird die Nachricht verbreitet,
daß an dem Jackett des in der Mordſache Zäpernick
verhafteten Wächters Schulz Flecke gefunden wurden,
die von Menſchenblut herrühren ſollen. Dieſe Nach=
richt
eilt den Tatſachen inſofern voraus, als ein
ſchriftliches Gutichten des betreffenden Sachverſtän=
digen
noch nicht vorliegt. Selbſtverſtändlich haben
die die Unterſuchung führenden Behörden den Anzug
Schulzes einer genauen chemiſchen Unterſuchung un=
terziehen
laſſen, da ſich verdächtige Flecke aller Art
auf dem Anzug befanden. Dieſe Unterſuchung iſt
jedoch noch nicht abgeſchloſſen; es iſt aber damit zu
rechnen, daß das Ergebnis in den nächſten Tagen
vorliegen wird.
Die Leipziger Herbſtmeſſe.

Stahlhausbau auf der Leipziger Meſſe.

Wieder bildet die Techniſche Meſſe einen der
Hauptanziehungspunkte für die zahlloſen Be=
ſucher
aus ganz Europa. Unſer Bild zeigt einen
Stahl=Neubau, der vor den Augen der Beſucher
fertiggeſtellt wird.

Auu die Heineren Aauie Beutſchlands Bauen Hochhaufet.

Ein Hochhaus für Hildesheim.
Nach dem Entwurf des Architekten Hermann O. Stein wird in Hildesheim ein gewaltiges Hoch=
haus
errichtet werden, das vorwiegend für Büroräume gedacht iſt.

Gedenkſtein für den Hilfskreuzer Möve‟.
Sprottau. Hier wurde ein dem Andenken an
die Heldenfahrten des deutſchen Hilfskreuzers
Möve gewidmetes Denkmal eingeweiht. Der Kom=
mandant
des ruhmreichen Hilfskreuzers, Korvetten=
kapitän
Burggraf zu Dohna, wohnte der Feier bei.
Das Sprottauer Denkmal ſteht auf einer Halbinſel
bei der großen Boberbrücke und ſtellt ein Flammen=
ſchwert
dar. Es iſt vom Marineverein Möve den
gefallenen Marinekameraden des Hilfskreuzers
Möve und den Marinegefallenen des Kreiſes
Sprottau gewidmet. Die Feier fand unter größter
Beteiligung der Marinevereine Schleſiens und
Brandenburgs ſowie in Gegenwart einer Abordnung
des Torpedobootszerſtörers Möve und des Linien=
ſchiffes
Schleſien ſtatt. Der frühere Flottenchef
Admiral a. D. Zenker hielt die Weiherede. Reichs=
präſident
v. Hindenburg, die Admiräle Raeder, Zen=
ker
, v. Hipper, Schröder, Gouverneur Schnee, Dr.
Eckener, Graf Luckner, v. Lettow=Vorbeck und andere
hervorragende Perſönlichkeiten hatten Urkunden
überſandt, die in einer verſiegelten Rolle im
Sprottauer Heimatmuſeum aufbewahrt werden.
Merkwürdige Verabredung zum Selbſtmord.
In Chemnitz fuhren vier Jugendliche im Alter
von 19 bis 21 Jahren zur Kirmes. Nach Schluß
des Vergnügens verabredeten ſie ſich in einen Stein=
bruch
, um ſich dort zu erſchießen. Einer von ihnen,
ein 21jähriger Arbeiter, führte die Tat ſofort durch
und tötete ſich durch einen Schläfeſchuß. Ein zweiter
folgte dem unſeligen Beiſpiel und verletzte ſich ſchwer.
Die beiden anderen jungen Burſchen hatten jedoch
den Mut verloren und meldeten ſich bei der Polizei,
die ſie vorläufig in Haft nahm.
Gasſchwaden über Breslau.
Vorgeſtern nacht zwiſchen 1 und 2 Uhr wurde in
Breslau die Feuerwehr von 15 verſchiedenen Stellen
alarmiert, da an mehreren Stellen der Stadt von den
Einwohnern Gasſchwaden mit durchdringendem Ge=
ruch
wahrgenommen wurden. Viele Leute bekamen
Anfälle von Uebelkeit und mußten ſich erbrechen.
Die Bevölkerung geriet in große Erregung, da man
befürchtete, eine Giftgaskataſirophe habe ſich er=
eignet
. Die Feuerwehr ſtellte feſt, daß die Gaſe
aus einem in dem Breslauer Vorort Cawallen lie=
genden
Superphosphatwerr kamen. Sie haben ſich
dort entwickelt, weil, wie die Direktion des Werkes
annimmt, minderwertige Schwefelſäure verendet
wurde. Die genaue Unterſuchung hierüber iſt noch
im Gange.
Entgleiſung eines Güterzuges.
Hamburg. Am Dienstag nachmittag gegen
5 Uhr entgleiſten die Lokomotive, der Pachwagen und
der erſte Wagen eines Güterzuges bei der Einfahrt
in den Bahnhof Buchholz (Kreis Harburg). Das
Perſonal konnte ſich durch Abſpringen rechtzeitig in
Sicherheit bringen. Ein Hilfszug aus Harburg hat
die Aufräumungsarbeiten aufgenommen.
Schweres Motorradunglück.
Wehlau. In der Nähe von Allenburg ver=
ſuchte
ein Motorradfahrer mit Sozius einen anderen
in ſcharfer Fahrt zu überholen, wobei auf unerklär=
liche
Weiſe jedoch die ſchwere Maſchine dem Vor=
fahrer
in das Hinterrad hineinfuhr. Durch den Zu=
ſammenprall
wurden alle drei in weitem Bogen von
den Rädern geſchleudert. Der Führer des ſchweren
Motorrades war ſofort tot, ſein Sozius erlag auf
der Unglücksſtelle ſeinen furchtbaren Verletzungen.
Schwerer Unfall in einem italieniſchen
Steinbruch.
Meſſina. Durch den Abſturz eines Stein=
blockes
von ungefähr 1000 Tonnen Gewicht in einem
benachbarten Steinbruch wurden zwei Arbeiter zer=
ſchmettert
, zwei andere ſchwer verletzt.
Vier Todesopfer eines Flugzeugabſturzes.
NewYork. Aſſociated Preß meldet aus
Cochabamba (Bolivien): Ein von dem deutſchen
Flieger Arthur Schneider geſteuertes Junkers= Flug=
zeug
ſtürzte ab, fiel auf einen Straßenbahndraht
und verbrannte. Der Führer, der Mechaniker und
zwei Paſſagiere wurden getötet.
Direkter Telephonverkehr Italien-Vereinigte
Staaten.
Mailand. Am Mittwoch wurde der direkte
Telephonverkehr zwiſchen den Vereinigten Staaten
und Italien aufgenommen. Ein Dreiminutengeſpräch
von Mailand nach New York koſtet 50 Dollar.

Großfeuer im Berliner Weſten.
Berlin. Im fünften Stockwerk des Hauſes
Kurfürſtendamm 178, wo ſich ausgebaute Wohnungen
befinden, brach am Mittwoch vormittag gegen 11 Uhr
aus noch nicht ermittelter Urſache ein Brand aus
der dritte Brand im Weſten innerhalb fünf Stunden
der ſehr ſchnell einen großen Umfang annahm.
Die alarmierte Feuerwehr rückte nach und nach mit
mehreren Zügen an die Brandſtätte und gab aus
acht Rohren Waſſer. Oberbranddirektor Gempp hat
die Leitung der Ablöſcharbeiten ſelbſt übernommen.
Im Verlaufe der Bekämpfung des Feuers erlitten
drei Beamte der Feuerwehr durch Stichflammen er=
hebliche
Verletzungen. Sie mußten ſämtlich in ein
Krankenhaus gebracht werden. Bis gegen 13 Uhr
was das Feuer, das inzwiſchen auf die Wohnungen
im vierten Stochwerk übergegriffen hatte, noch nicht
gelöſcht.
Infolge des Deckeneinſturzes nahm der Dachſtuhl=
brand
gegen ½2 Uhr nachmittags immer gefähr=
lichere
Formen an. Der geſamte Dachſtuhl des Hauſes
war nicht mehr zu retten und iſt ein Raub der
Flammen geworden. Völlig ausgebrannt iſt dabei
auch die Wohnung des früheren Hofſchauſpielers am
Wiener Burgtheater, Geraſch, der ſich im Dach=
geſchoß
eine luxuriöſe Wohnung angelegt hatte.
Geraſch, mehrere Jahre hindurch einer der promi=
nenteſten
Schauſpieler des Burgtheaters, war es auch,
der einen Teil des habsburgiſchen Familienſchmuckes
über die Grenze ſchmuggelte, indem er ihn vor den
Zollbeamten als wertloſen Theaterſchmuck bezeichnete.
Als leidenſchaftlicher Sammler hatte er in ſeiner
Wohnung am Kurfürſtendamm koſtbare Schmuck=
ſtücke
ſowie eine wertvolle Bibliothek untergebracht,
die nun ein Raub der Flammen geworden ſind. U. a.
ſoll ein wertvoller Raphael ſowie außerordentlich
wertvolle Teppiche verbrannt ſein. Gegenwärtig be=
müht
ſich die Feuerwehr, die Trümmer der einge=
ſtürzten
Decke und des Dachſtuhls auf die Straße zu
ſchaffen. Auf dem Bürgerſteig liegen halbverbrannte
Bücher umher. Da der Kurfürſtendamm eine der
belebteſten Luxusſtraßen Berlins iſt, mußte die
Polizei wegen der großen Gefahr umfangreiche Ab=
ſperrungen
vornehmen. Die Urſache des Brandes
iſt zur Zeit noch nicht reſtlos geklärt. Allem An=
ſchein
nach iſt das Feuer durch Exploſion eines
Schweißapparates entſtanden, der vorläufig von der
Polizei beſchlagnahmt worden iſt. Die Befürchtung,
daß die Wirtſchafterin Geraſchs, die ſich zur Zeit des
Brandes in der Wohnung befand, im Feuer umge=
kommen
iſt, hat ſich zum Glück nicht bewahrheitet.
Brand in der Pariſer Zentralmarkthalle.
Paris. In den Zentralmarkthallen brach am
Dienstag abend aus noch nicht aufgeklärter Urſache
ein Brand aus, der ſich in kurzer Zeit auf etwa
2500 Quadratmeter ausdehnte und durch den in der
Hauptſache Verpackungsmaterial vernichtet wurde.
Die Flammen wurden mit zehn Schlauchlinien be=
kämpft
. Gegen Mitternacht war es nach vierſtün=
digem
Bemühen gelungen, den Brand auf ſeinen
Herd zu beſchränken. In den frühen Morgenſtunden
dauerten die Löſcharbeiten noch an. Sechs Feuer=
wehrleute
erlitten Rauchvergiftungen und wurden
ins Krankenhans gebracht. Man befürchtet, daß ſich
in dem brennenden Gebäude auch Menſchen be=
funden
haben können, da die Hallen nachts geöffnet
bleiben und zahlreiche Obdachloſe dort Unterkunft
zu ſuchen pflegen. Der Sachſchaden wird ſich voraus=
ſichtlich
auf einige Millionen Franken belaufen.
Rieſenbrand in Rig de Janeiro.
Rio de Janeiro. Hier hat eine heftige
Feuersbrunſt drei große Gebäude zerſtört, darunter
das Theater Carlos Gomez. Die Sachſchäden be=
laufen
ſich auf mehrere Millionen.
Ein Tankdampfer in Brand.
Mobile (Alabama). Die Küſtenwachſtation hat
einen funkentelegraphiſchen SOS=Ruf des Tank=
dampfers
Paulsboro aufgefangen. Das 7000 Ton=
nen
große Schiff iſt 292 Meilen weſtnordweſtlich der
Tortugas=Inſel in Brand geraten.
Abgeſtürzte Alpiniſten.
Mailand. Im Aoſta=Tal hat ſich am Monte
Emilius am Sonntag ein ſchweres Unglück ereignet.
Drei junge Angehörige angeſehener Familien von
Aoſta wollten zum erſten Male die faſt ſenkrechte und
durch Steinſchlag berüchtigte Oſtwand des Monte
Emilius beſteigen. Als ſie am Montag nicht zurück=
kehrten
, wurden zahlreiche Rettungskolonnen aus=
gefandt
, die die ſchrecklich verſtümmelten Leichen an
der Oſtwand des Monte Emilius auffanden.

Zum 60. Geburkstag des Grafen Arca.

Graf Georg Arco,
der große Erfinder und Pionier des deutſchern ſate
Rundfunkweſens, feiert am 30. Auguſt ſeiner, bi de
60. Geburtstag. Er iſt in Schleſien geboren uns / 6au
ſtudierte nach Abſolvierung des Militärdienſtess ſaten S.
an der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg:
1903 trat er in die Telefunkengeſellſchaft ein, wch /.
er bald in führende Stellungen kam. In dem ſte er,
Folgezeit hat er für die Entwicklung des deut- w Gelt
ſchen Radioweſens unendlich viel geleiſtet, indens nchute
er in unermüdlicher Arbeit die techniſchen Vor=
bedingungen
für den Ausbau der drahtloſem
Telegraphie und Telephonie ſchuf.
Tagung der International Air Traffie
Aſſociation.
Den Haag. In dieſen Tagen wurde die 22. J1 ſhn kuon
gung der International Air Traffie Aſſociation unter; vormſtam
dem Vorſitz des Direktors der königlich=holländiſchenz Ind blie
Fluggeſellſchaft, Plesman, eröffnet. Der Miniſters uf ma
der öffentlichen Arbeiten, Reymer, hielt eine An=, in der er die Delegierten begrüßte. Auch der jarkmn
Völkerbund war vertreten. Vertreten ſind u. a. die Frwarnu
Schweiz, Italien, Deutſchland, Holland. Oeſterreichs
und Belgien.
78 Perſonen vergiftet. Opfer eines ihr nach
Racheakts.
Su elſchi
Prag. Eine geheimnisvolle Giftaffäre hält ſeitt wial übr
einigen Tagen die Bevölkerung der Stadt Piſek im äſcht.
großer Erregung. Am vergangenen Freitag ſind ſute, 2
zahlreiche Perſonen, die in einem Hotel geſpeiſt wimmen.
hatten, kurz nachher unter bedenklichen Vergiftungs= ſiem V
erſcheinungen erkrankt, die man zunächſt auf einen ſſt ich v
Zufall zurückführte. Erſt als im Laufe des Sams Geſch
tag und Sonntag im dortigen Krankenhaus immer; u habe
neue Fälle von Vergiftungen gemeldet wurden, wurde= daß ich
von den Behörden eine Unterſuchung eingeleitet, zn. un
durch die feſtgeſtellt wurde, daß ſämtliche Perſonen ſt
die am Freitag in dem Hotel geſpeiſt hatten, untel
Vergiftungserſcheinungen ins Spital gebracht wer=
den
mußten. Im ganzen beträgt die Zahl der Er=
krankten
78. Die Auffaſſung der Aerzte über die
Urſache der Vergiftung iſt geteilt. Man nimmt all=
gemein
an, daß es ſich um ein Gift handelt, das auf
mechaniſchem Wege den Speiſen beigemengt wurde.
Der Beſitzer des Hotels hat ſein Unternehmen ſofort
geſchloſſen und ſämtliche Lebensmittel und Speiſen
von der Polizei beſchlagnahmen laſſen. Man glaubt,
daß es ſich um einen Racheakt an dem Hotelbeſitzer ſe
handelt.

iter ſe
Ein unangenehmes Erlebnis des bulgariſchen mdte ſia
Miniſterpräſidenten.
Zreuden a
Sofia. Das auf der Heimfahrt befindliche ſuſt und
Automobil, in dem ſich Miniſterpräſident Liaptſcheff Aſie alt,
befand, ſtieß zwiſchen Euxinograd und Varna in=
folge
zu ſchneller Fahrt mit einem Pferdefuhrwerk
zuſammen. Die Pferde ſcheuten und konnten von dem
Beſitzer nur mit Mühe wieder gebändigt werden.
Der wütende Mann zog daraufhin ſeinen Revolber
und gab auf den Paſſagier des Automobils, den er
nicht kannte, unter heftigem Fluchen mehrere Ne Gnhar
volverſchüſſe ab. Er ſtellte das Schießen, das glück= a4 der Me
licherweiſe kein Unheil anrichtete, erſt ein, als der Ang,
Chauffeur des Automobils ihm klar machte, daß es Mu
ſich um den Miniſterpräſidenten handele. Der töd= Fe Uhir
lich erſchrockene Bauer ergriff daraufhin mit ſeinem
Gefährt die Flucht, wurde aber von der Polizei ge=
faßt
. Auf Veranlaſſung des Miniſterpräſidenten
wurde er jedoch wieder freigelaſſen.
Zum Rieſen=Bekrugsprozeß gegen die

Gazette du Franc.

die Gründerin der Schwindelbank. Gazette
Franc, durch die Tauſende von franzöſiſch
Sparern um rieſige Beträge geſchädigt word
ind, ſteht nun zuſammen mit ihren Komplize
vor Gericht. Viele hochgeſtellte Verſönlichkeit
ſind in den Prozeß verwickelt, ſo daß der Unk
ſuchungsrichter große Widerſtände zu überw
den hatte.

[ ][  ][ ]

Nummer 239

Donnerstag, den 29. Auguſf 1929

Geite 11

Geſchichten aus aller Welt.

Begen eines verlorenen Ringes ausgewandert.
gervunderbare Geſchichte eines verlorenen und wiedergefundenen
Ringes.
Einige Jahre vor dem Kriege war bei einer altheſſiſchen
delsfamilie ein Diener, der Sohn ehrſamer Handwerkersleute,
ſchäftigt. Die Hausfrau ſandte ihn eines Tages in die benach=
ſrie
Stadt und gab ihm einen Ring für den Juwelier mit,
ſſen Koſtbarkeit groß war. Sie vertraute dieſes Kleinod ohne
ſch denken dem Diener an, da er ſich während ſeiner Tätigkeit
äußerſt treu und ehrlich erwieſen hatte. Seit dieſer Zeit war
Diener und mit ihm der Ring verſchwunden. Die Geſchichte
geheimnisvollen Verſchwindens geriet im Laufe der Jahre
Vergeſſenheit. Vor kurzer Zeit erſchien in der Umgebung des
gtes nun ein älterer Mann, der auf der Chauſſee die Bekannt=
ſift
eines Herrn machte. Es ſtellte ſich heraus, daß ſie beide
gleichen Weg hatten, den ſie nun gemeinſam zurücklegten.
wollten zu dem Beſitzer eines Gutes.
Im Laufe des Geſprächs erzählte der Fremde, daß er lange
hre in Amerika geweſen ſei und nun dem Gutsbeſitzer einen
fſuch abſtatten wollte. Der Grund dazu war ein ſehr ſeltſamer.
taufgefordert erzählte er ihn ſeinem Begleiter. Er war vor
ſgen Jahren in dieſer Gegend geboren. Seine Eltern waren
zwiſchen geſtorben. Nur eine Schweſter hatte er in bedrängten
Frhältniſſen wiedergefunden und ſie mit allem Nötigen aus=
nattet
, da er in Amerika ſein Glück gemacht habe. Er war Die=
bei
dem Gutsbeſitzer, den er eben aufſuchen wollte und von
Hausfrau mit einem Auftrag zu dem Juwelier der benach=
Eten Stadt geſchickt worden, um einen Ring zur Reparatur zu
gen. Als ich über die Brücke ging, der wir uns nähern er=
zlte
er, verweilte ich eine kleine Zeit. Ich beugte mich über
18 Geländer und hatte dabei den Ring in der Hand, den ich mir
gchaute. Ich war damals 19 Jahre alt und erfreute mich an
ſer Glitzern der Steine, ohne irgend etwas anderes zu denken.
im Spiel glitt mir aber der Ring aus der Hand und fiel ins
Aſſer. Ich war äußerſt erſchrocken, zog mir meine Schuhe und
gümpfe aus, um den Ring zu ſuchen. Aber alles war vergebens.
En alter Baumſtumpf war im Waſſer, und ſo viel ich im Moment

ſſten konnte, iſt der Ring in das vermorſchte Innere dieſes
Hunnſtammes geglitten. Soviel ich auch ſuchte, der Ring war
u blieb verſchwunden. Da bekam ich große Angſt. Weniger,
die man mir einen Diebſtahl zumuten hätte können, als daß
une Eltern unter der Sache hätten leiden müſſen. Voller Ge=
daken
ging ich in die Stadt und auf die Sparkaſſe, wo ich meine
Kparniſſe liegen hatte. Der Vorſteher kannte mich und zahlte
m ohne weiteres mein Geld aus. Ohne mich von meinen Eltern
u Geſchwiſtern zu verabſchieden, ſetzte ich mich auf die Bahn,
ur nach Hamburg und arbeitete meine Ueberfahrt auf einem
Zelſchiff ab, damit ich für Amerika noch ein kleines Anlage=
Aital übrigbehielt. Dort drüben ging es mir anfangs ſehr
checht. Ich verrichtete Arbeiten, die ich nur vom Hörenſagen
ante. Das Heimweh plagte mich ſehr, aber ich biß die Zähne
ſummmen. In deutſchen Zeitungen las ich eine kleine Notiz von
nnem Verſchwinden, weiter nichts. Nun, durch meine Arbeit
ſae ich verdient, habe mir einen kleinen Laden kaufen können.
98 Geſchäft ging gut und ich konnte bald eine Filiale aufmachen.
in habe ich drüben eine ganze Menge Geſchäfte und viel Geld,
ſdaß ich nach meiner alten Heimat fuhr, um den Ring zu er=
ſen
, und damit ich meine Unſchuld an dem Verlieren beteuern
ſan.
Die beiden Wanderer kamen inzwiſchen auf die Brücke und
Fremde zeigte auf den Baumſtumpf, der in dem kleinen Bach
uhimmer vorhanden war. Nachdenklich bohrte er mit dem Stock
in herum und wollte ſchon weitergehen, als ſein Begleiter ihn
mauf aufmerkſam machte, daß die Spitze des Stockes voller
Zmutz war. Beim Abſtreifen fanden ſie beide den lange ver=
venen
Ring, der auf ſo ſeltſame Weiſe wiedergefunden wurde.
ſin ging der Auswanderer wider Willen voller Freude zu dem
Atsherrn, um die ſeltſame Geſchichte zu erzählen. Im Anfang
eſtete er wohl ungläubiges Lächeln, aber als er den Ring zeigte
w ſein Begleiter ein Freund des Gutsbeſitzers erklärte,
ich er ſelbſt geſehen habe, wir der Ring wiedergefunden wurde,
undte ſich die Zurückhaltung. Der Amerikaner wurde nun mit
ſeuden aufgenommen. Er hat ſeine Geſchäfte in Amerika ver=
laft
und iſt dabei, ſich hier ein kleines Anweſen zu erſtehen, da
edie alte Heimat nun doch nicht mehr miſſen will.
Benn die Kuh ſenſterln gehl ..."
(5) Prag.
Im Stalle eines tſchechiſchen Bauern in Böhmen lebte eine Kuh.
Ge tſchechoſlowakiſche Kuh, die mit Vorliebe ihre eigenen Wege ging.
9enbar fühlte ſie ſich zu Höherem berufen denn eines Nachts,
A der Mond ſchön hell durch die Stalltür ſchien, erwachte in ihr der
dung, den Wohnungen der Menſchen einen Beſuch abzuſtatten. Die
8y riß ſich alſo vom Halfter los, ſpazierte gemütlich durch die offene
Salltür in den Vorraum des angebauten Wohnhauſes, und ſchließlich

in die ebenfalls offen ſtehende Wohnung. Alle Bewohner waren aus=
geflogen
ſie waren im Wirtshaus, wo es gerade mal wieder mit
Rauferei und Freibier eine große Sache gab.
Neugierig, wie nun Kühe einmal ſind, beſchnupperte der wiſſens=
begierige
Hornträger alle die ſonderbaren Gebrauchsgegenſtände der
Menſchen, ohne ſich über ihren Verwendungszweck klar zu werden.
Schließlich wollte die Kuh einen Ausflug ins Dorf unternehmen und
ſie beſtieg zu dieſem Zwecke ein auf dem Flur angelehntes Fahrrad.
Die Wirkung war aber überraſchend: das Fahrrad fiel krochend zu
Boden, noch bevor die Kuh die Fabrikmarke hätte ſtudieren können,
und von dem plötzlichen Lärm erſchreckt, machte das Tier einen Satz
und meinte, durch das Fenſter ins Freie zu gelangen. Da das Fenſter
jedoch kleiner war als der Leibesumfang der Kuh, nahm ſie gleichzeitig
mit den zertrümmerten Fenſterſcheiben auch den Fenſterrahmen mit
und ſtolzierte kurz danach in aller Gemüitsruhe, mit dem Holzrahmen
und einigen ehrenvollen Schmittwunden geſchmückt, durch das Dorf.
In der mondbeſchienenen Dorfſtraße glaubten nun die wirtshaus=
ſeligen
Dorfbewohner nichts mehr und nichts weniger, als den leib=
haften
Gottſeibeiuns zu erblicken es war aber ein wißbegieriges
tſchechoſlowakiſches Rindvieh, das ein wenig mondſüchtig geworden..
Krieg dem Schöpfer des Friedenspakkes!
(r) Budapeſt.
Ludwig Koſa, ſeines Zeichens ein biederer Kleinkaufmann in der
ungariſchen (ſeit 1918 rumäniſchen) Kleinſtadt Szatmar, geriet dadurch
in den Mittelpunkt des öffentlichen Intereſſes, daß er dem berühmten
Schöpfer des Friedenspaktes in aller Form den Krieg erklärte. Vor
etwa ſechs Jahren gelüſtete Herrn Koſa, nach dem Dollarlande auszu=
wandern
, und er bat um Einreiſeerlaubnis. Nach vierjährigem Warten
fuhr er perſönlich nach Bukareſt, um ſein Viſum zu monieren. Da
teilte ihm der amerikaniſche Konſul Rives Childi mit, daß ihm die Ein=
reiſebewilligung
nicht erteilt werden könne, da er im Verdacht ſtünde,
Briefe gemeinen Inhalts an das Kanſulat geſchrieben zu haben. Koſa
ſtritt dieſe Anmaßung energiſch ab, und die von ihm auf dem Konſu=
lat
abgenommene Schriftprobe ſprach für ſeine Unſchuld. Der Mann
fuhr beruhigt nach Szatmar zurück, in der Hoffnung, nunwehr bald
auswandern zu können. Statt der erſehnten Erlaubmis erhielt er aber
zu ſeinem Entſetzen bald darauf eine Vorladung von der Staatsanwalt=
ſchaft
: auf Grund der Anzeige des amerikaniſchen Konſulats wurde
gegen ihn das Strafverfahren wegen Beleidigung und Verleumdung
mittels anonymen Briefes eingeleitet. Das Verfahren, in deſſen Ver=
lauf
ſämtliche Schriftſachverſtändigen ſowie die engliſche Sprache be=
herrſchenden
Mitbürger von Szatmar und der umliegenden Bierdörfer
verhört wurden, erbrachte ſodann den endgültigen Beweis, daß der
Kaufmann unſchuldig war, da die anonymen Briefe zweifelsfrei von
einer Frauenhand herrührten. Da blieb der rumäniſchen Behörde
nichts anderes übrig, als die Unterſuchung trotz der Heidenangſt vor
einer diplomatiſchen Verwickelung mit den U. S.A. einzuſtellen. Da=
mit
war der Fall für das Königreich Rumänien und die Vereinigten
Staaten von Nordamerika erledigt. Nicht aber für Herm Ludwig
Koſa, den, Ritter ohne Furcht und Tadel, der ſich mit einer direkten
Eingabe an das Secretary of State in Waſhington wandte, worin
er hundertprozentige Genugtuung für die ihm widerfahrene Unbill
verlangte. Mit der Begründung, daß ſein bis dahin makelloſer Name
in den Schmutz gezogen wurde, ſeine Mannesehre, ſein kaufmänniſcher
Kredit, und durch die Verweigerung der Einreiſebewilligung ſogar ſein
auf die Amerikareiſe aufgebautes Vorwärtskommen flöten ging. Das
Auswärtige Amt der Vereinigten Staaten war höflich genug, die Ein=
gabe
des grundlos Beſchuldigten mit einer an die rumäniſche Geſandt=
ſchaft
in Waſhington gerichteten Note zu beantworten. Allerdings war
Miſter Frank B. Kellogg, der zuſtändige Feind des Bürgers
Koſa, der Anſicht, daß dieſer keine Veranlaſſung habe, von den Vereinig=
ten
Staaten einen Schadenerſatz zu fordern. Kellogg beging eigentüm=
licherweiſe
den diplomatiſchen Fehler, dem gepeimigten Kaufmann
ſogar einen energiſchen Verweis zu erteilen, indem er das Vorgehen
des Bukareſter Konſulats gut hieß. Das war nun die Höhe, dieſe Un=
gerechtigkeit
ließ ſich der Geſchädigte auch nicht mehr gefallen: er er=
klärte
Kellogg den Krieg und wies ſeinen Rechtsanwalt an, gegen den
kriegeriſchen Schöpfer des Friedenspaktes bei dem Oberſten Gericht der
U. S. A. ein Verfahren anzuſtrengen. Kellogg wird von Domnule Koſa,
dem früheren Ungarn und jetzigen Rumänen, der Parteilichkeit zu=
gunſten
der amerikaniſchen Konſularbeamten bezichtigt und ſoll über=
dies
einen Schadenerſatz in Höhe von zweimalhunderttauſend Lei leiſten.
Man kann geſpannt ſein, in welcher Form der Verfaſſer des Friedens=
paktes
mit ſeinem perſönlichen Feind Frieden ſchließen wird!

der ſeekranke Bauer.

I. Athen.

Eigentlich ſollte man annehmen, da
fahrende Nation von altersher gegen
ſeien. Aber merkwürdigerweiſe iſt dem ganz und gar nicht ſo.

die Griechen als ſee=
die
Seekrankheit gefeit

Gondelte da neulich ein kleines, vollgeladenes Pilgerdampfer=

chen nchh der Kykladeninſel Tinos, dem griechiſchen Lourdes, wo
alljährlich der Namenstag der Mutter Gottes mit unerhörtem
Pomp gefeiert wird. Unter den frommen Wallfahrern befand ſich
auch ein Bauer aus dem gebirgigen Tripolis, ein Mann, der bei
dieſer Gelegenheit vielleicht zum erſten Male das Meer geſehen,
beſtimmt aber zum erſten Male auf einem Dampfer fuhr.
Kurz vor Tinos, wo ſtändig ein ſcharfer Wind weht, kam der
Seelenverkäufer ins Schaukeln und mit ihm die Eingeweide des
beſagten Bauern. Er wurde blaß und bläſſer, machte alle Stadien
der Magenumwälzung durch und wurde zum Schluß von jener
gpathiſchen Verzweiflung gepackt, die ein Charakteriſtikum der
Seekrankheit ſein ſoll. Plötzlich fiel ſein Blick auf die winzige
Kommandabrücke, wo mit der Pfeife im Mund ein phlegmatiſcher
Matroſe ſtand ſo der Typ des richtigen Hydrioten ein
Mann, der das Steuerrad mal ein bißchen nach rechts, mal ein
wenig nach links, ſcheinbar zum Spaß hin und her ſchwenkte

eine Schaukelbewegung, wie ſie auch das Schiff ſeit geraumer Zeit
ausführte
Blitzſchlag der Erkenntnis! Der Mann aus Tripolis nahm
ſeine letzte Kraft zuſammen, ſtürzte ſich auf den gänzlich über=
raſchten
Matroſen und jagte ihn mit den Worten: e ſy to garga=
las
! ſy mohre!, alſo du biſt der Schuft, der das Schiff kitzelt,
vom Steuer weg.
Aber ſeltſamerweiſe jetzt fing das Schiff erſt recht zu
ſchaukeln an, und zwar ſo lange, bis der Schuft von Kapitän
wieder in ſein Amt eingeſetzt und der Bauer der Kranken=
ſammelſtelle
zugeführt war.
Der Floh als Heiraksvermitiler.
Paris. In einem Hotel in Marſeille läutet es nachts um
zwei Uhr aus einem der Fremdenzimmer Alarm. Der Nachtportier
und der junge Geſchäftsführer, der irgendwelcher Abrechnungen wegen
noch auf den Beinen iſt, eilen beſtürzt hinauf, um die Urſache der wahn=
ſinnigen
Läuterei nachzuprüfen. In der Tür ſchon empfängt ſie eine
aufgeregte junge Dame in Negligé und überſchüttet die beiden betrof=
fenen
Männer mit Vorwürfen, Beſchwerden und jammernden Klagen.
Keine Sekunde weiter werde ſie in dieſem Hotel zubringen, denn ſie ſei
ſoeben von einem Flohſtich erwacht. Einem veritablen, gemeinen
Flohſtich, und das ſeien unerhörte Zuſtände, ſo etwas brauche ſie ſich
nicht gefallen zu laſſen, etwas ähnliches ſei ihr noch nie in einem beſſe=
ren
Hotel widerfahren und ſie wünſche, ſich ohne jeden Aufſchub in ein
anderes Hotel umzuquartieren, wo es keine Flöhe gebe und über=
haupt
.
Der Geſchäftsführer ſucht ſtotternd die junge, in ihrer ſüdfranzöſi=
ſchen
Leidenſchaftlichkeit geradezu begehrenswert ſchöne Dame zu be=
ſchwichtigen
. Das ſei ihm unerklärlich, hier im Hotel habe es noch nie
Flöhe gegeben, ob nicht vielleicht doch ein Irrtum vorwalten könne, und
es ſei wohl ziemlich zwecklos, jetzt in der Nacht noch eine Umquartierung
in ein anderes Hotel vorzunehmen, denn es ſei in dieſer Zeit alles voll
beſetzt.
Nein und abermals nein, und die Dame ſtieß mit den Füßchen
trotzig auf die Erde, ſie könne hier nicht ſchlafen und ſie verlange zu=
wenigſtens
ein anderes Zimmer, wo keine Flöhe ſeien, und ſie werde
ſich an die Behörden wenden, und kurz, Mademoiſelle Galda, wie ſie
ſich ins Fremdenbuch eingetragen hatte, erwies ſich als eine unerbittliche,
aber reizende Furie en miniature.
Da tat der Geſchäftsführer den für ſein ganzes Leben wichtigen
Ausſpruch: Mademoiſelle, Sie ſind unwiderſtehlich. Ich kann Ihnen
im Augenblick in dieſem Hauſe kein anderes Zimmer anbieten als mein
Büro mit einer bequemen Ottomane, aber ohne Flöhe, wofür ich garan=
tiere
. Ich biete Ihnen aber für die nächſte Zukunft ein ganzes Hotel
an, das ich als Eigentümer in vierzehn Tagen übernehmen werde, wenn
Sie einwilligen wollten, meine Frau zu werden!"
Das Unglaubliche geſchah: Mlle. Galda nahm mit der Ottomane
im Geſchäftszimmer vorlieb und iſt ſeit einigen Tagen außerdem Gattin
des Hotelbeſitzers und früheren Geſchäftsführers Cariou. Sie achtet
ſtreng darauf, daß es in ihrem Hotel keine Flöhe gibt. . .

Molorradler-Tragödie.

(k) London.

dieſer oder jener Menſch verletzt oder getötet wird. Aber jetzt ſind
die Blätter doch voll von der Tragödie des 21jährigen Cecil Paul
Rowland, der mitſamt ſeinem Motorrad von einem Autobus über=
rannt
worden iſt. Der Junge trug einen Schädelbruch davon,
außerdem war ihm ein Schlüſſelbein gebrochen. Trotz alledem
brachte er das Uebermenſchliche fertig, ſich aufzuraffen und nach
Hauſe zu taumeln, wo er ſich, um ſeine alte herzkranke Mutter

der darauf folgenden Nacht ſtarb der junge Rowland, und die ihn
unterſuchenden Aerzte erklärten, bei rechtzeitigem Eingriff hätte
das Leben des jungen Menſchen noch gerettet werden können. Es
gibt eben Helden und Heldentragödien auch inmitten der verkehr=
durchfluteten
Großſtadt . . .
Das Reikerſtandbild des Marſchalls Haig.
(k) Um das Reiterſtandbild des engliſchen Marſchalls Haig iſt ein
heftiger Streit entſtanden. Bedeutende Kritiker haben nämlich feſtge=
ſtellt
, daß der Bildhauer die Statue des Generals in gänzlich falſcher
Weiſe auf das Pferd geſetzt habe, in einer Weiſe, die nicht nur eines
Heerführers, ſondern auch jedes einigermaßen ewanderten Pferde=
knechtes
unwürdig wäre. Die Witwe des Marſchalls Haig, die ſeit dem
Tode ihres Gatten in völliger Zurückgezogenheit lebt, iſt jetzt an die
Oeffentlichkeit herangetreten und kämpft mit den Kritikern in erſter
Reihe. Sie war es auch, die einen regelrechten Proteſt dagegen erhob,
daß das Andenken an ihren Gemahl in dieſer Weiſe, nämlich durch ein
fehlerhaftes Reiterſtandbild, getrübt werde. Aber wie es ſcheint, wird
der Streit bald zu aller Zufriedenheit geſchlichtet werden, indem, wie
man hört, Lady Haig ſich demnächſt mit einigen Sachverſtändigen und
dem betreffenden Bildhauer an den Verhandlungstiſch ſetzen wird, um
eine Aenderung des Reiterſtandbildes zu ermöglichen und herbeizu=
führen
.
Ein ungewöhnliches Hochzeitsgeſchenk.
(k) London. Die einzige Tochter des Verlegers der Tageszeitung
Gippsland hat dieſer Tage einen Mitarbeiter des Blattes geheiratet.
Daran wäre an ſich nichts Beſonderes. Das Mädchen bekam aber ein
etwas eigenartiges Hochzeitsgeſchenk von ihrem Vater, ein Geſchenk,
das gleichzeitig auch die ganze Mitgift darſtellt und, wie geſagt, ſo un=
gewöhnlich
iſt, daß heute in England ziemlich viel darüber geſprochen
wird. Das Geſchenk bzw. die Mitgift beſteht nämlich nicht in irgend=
einem
Geldbetrag, ſondern in einem außergewöhnlichen Nutzungsrecht.
Der Verleger ſchenkte ſeiner Tochter auf Lebenszeit die Einnahmen
aus einer Inſeratenſeite des Gippsland‟. Dieſe Einnahmen werden
auf täglich 20 Pfund Sterling geſchätzt, was alſo immerhin kein Pappen=
ſtiel
iſt. Ja, ja, wir leben eben in einem Zeitalter der Neuerungen.

Ich litt an andauernder Verſtopfung, heftigem Kopf=
ſchmerz
und Blutwallungen, ſowie hartnäckigem
Magenleiden
die durch nichts zu beſeitigen waren. Durch eine Haus=
trinkkur
mit Althuchhorſter Markſprudel, Starkquelle
Bzurde ich in wenigen Wochen von dieſen, das ganze
Nervenſyſtem angreifenden Beſchwerden völlig und
dauernd befreit und ſage Ihnen dafür tauſend Dank.
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[ ][  ][ ]

Seite 12

Donnerstag, den 29. Auguſt 1929

Nummer 239

Ab heute ein Programm mit 2 Spitzen-Filmen

Autschen Heße

Aen

Nach dem Schauspiel Der Schöpfer
von Hans Müller

HAUPTROLLE:
Bernhard dötzke

Musik: Kapellmeister ERNST

zum letzten Tage
ermäßigte Preise

für

Regie: Rudolf Meinert. Hauptrollen: Diana

Beginn 3½ Uhr
Für die Abendvorstellung ist vorherige Besorgung
Karenne, Dolly Davis, Viola Gardens, Jack
(TV. 13634
von Karten zu empfehlen.
Trevor, Walter Janssen, Jack Mylong-Münz

SAALSAUTCALIEN
Donnerstag, den 29. August
KUNSTLER-KONZERR

Eintritt frei / Anfang 8 Uhr (st. 13604
Gute Küche / Zivile Preise / Rummel-Spezialbier-

Heute Donnerstag, 29. Aug., abds. 8½ Uhr

Hschteds Torsichang

Reſtaurations=Abteilung
Heinrich Boßler
Markt 12, gegenüber der Schloßwache

Stammeſſen
Schweinebraten, Rotkraut u. Croquets=
Kartoffeln.
(13468a
Mk. 1.20

Heute Konzert

Wan

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gartenbautreibender

Darmſtadt=Nord E. V.
Große Blumenſchau

verbunden mit Ausſtellung eigener Er=
zeugniſſe
, am Sonntag, 1. September,
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Hofes mit Gartenkonzert, Preis=
ſchießen
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Eröffnung der Ausſtellung um 11 Uhr
vorm. Allgemeine Beſichtigung nach=
mittags
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u. Gönner unſerer Bewegung freund=
Der Vorſtand.
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(13535b)
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billig zu verkaufen.
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Soderſtr. 53, II. (*

Zu verk.: 2 große
2türige Kleiderſchr
1kl. Schrank. 1Waſch
tiſch, 3 Bettſtell. m
Matr., 2 gr. Stein=
gut
=Ständer u. Gas=
herd
. Anzuſ abds.
nach 6 Uhr Pankra=
tiusſtr
. 67, II. I.

Guterh. Waſchmaſch.
(für Herd), Kraut=
fäßch
., Einmachglä=
ſer
(z. Zubinden)

Kinderſchlitten u. a.
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parterre links. (*di
Mod. weiß. Kinder=
wagen
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ſtraße
8. 1. Stock. (*

Sugga
(E. V.)
10. Wanderung
(Familien=
Wanderung)
Sonntag, 8. Sept.
Rheinfahrt
Mainz=St. Goars=
hauſen
-Boppard
und zurück
verbunden mit einer
Wanderung auf den
Loreleyfelſen.
Die Einzeichnungs=
liſte
für die Teil=
nahme
an der Fahrt
und das gemeinſame
Mittageſſen liegt bis
einſchließlich 4. Sep=
tember
1929 b. Herrn
Robert Bergmann,
Wilhelminenſtraße19,
auf.
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Perſonalausweis
mitnehmen )

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uſw. ſchöner
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Herrenrad, gebr., m.
Freil., Marke Excelſ.,
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neu, Göricke‟, Gele=
genh
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10/50 PS., 6=Sitz.,
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ſtand
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3800.
Opel=Limouſine
10/45 PS., 6=Sitz.,
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Handſchrift= Kopf= und Hellfühlen Schwarze und weiße
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[ ][  ][ ]

Nummer 239

Donnerstag, den 29. Auguſt 1929

Seite 13

Mrt, Taand and sraan

Turnen.
Güuſporkfeit des Odenwaidgaues der 2.T.
Von herrlichſtem Wetter begünſtigt fand am letzten Sonntag in dem
drch ſeine Lungenheilſtätte weit bekannten Sandbach i. O. das Gau=
vortfeſt
des Odenwaldgaues ſtatt, das bei ſehr guter Beteiligung mit
10 Turnern und Turnerinnen und durch gute Vorbereitung ſeitens des
ſurnvereins Sandbach unter der muſtergültigen Leitung des Gauſport=
ſarts
Diehl Erbach einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Den Auftakt des
ſeſtes bildete ein turneriſcher Werbeabend am Samstag auf dem neu
erichteten Sportplatz, der wunderſchön gelegen mit einem herrlichen
flick über die Kirche nach Neuſtadt und Breuberg, für die ſporttreibenden
ſereine Sandbachs fortan ein wahrer Tummelplatz werden wird. Nach
mem impoſanten Fackelzug durch die Ortsſtraßen wurde das turneriſche
frogramm unter der Leitung des Gaufrauenturnwartes Adrian glatt
egewickelt. Zunächſt zeigte ſich Sandbachs Jugend von ihrer guten
eite mit ſchönen Uebungen; eine Turngruppe von Reinheim erfreute
urch eine hübſche Körperſchule und Pferdſprünge, Geräteturner aus
ſetzbach zeigten an Barren und Reck wahre Gipfelleiſtungen und ſchließ=
h
fanden die Freiübungen und Volkstänze von Turnerinnen aus Nen=
udt
, Sandbach, Kirch=Brombach und Hainſtadt unter Leitung Adrians
ngeteilten Beifall.
Am Sonntag bewegte ſich ein ſchöner Feſt= und Werbezug durch die
ſirtsſtraßen. Turner und Turnerinnen je zuſammengefaßt, boten mit
ſuſik und einer Fahnengruppe an der Spitze, einen erhebenden Anblick.
er mehrere hundert Meter lange Zug der prächtigen, braungebrannten,
eißgekleideten Geſtalten hinterließ allenthalben einen tiefen Eindruck.
uf dem Feſtplatz begrüßte Herr Bürgermeiſter Karg=Sandbach die
Jurner und zahlreichen Feſtgäſte. Mit der Schaffung unſeres neuen
ſportplatzes, betonte er, iſt ein langgehegter Wunſch in Erfüllung ge=
ungen
. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Sportplatz einem
uten Zweck dienen möge, und daß er fortan auch eifrig benutzt werde.
inſchließend hielt der Gauwart für das Geiſtesturnen, Steinbach, die
ßſtrede, in der er hauptſächlich von der Bedeutung der volkstümlichen
ebungen ſprach, die jeder treiben könne und ſolle; denn ſie machen den
ſörper geſund, kräftig und widerſtandsfähig: Nur in einem geſunden
ſörper kann ein geſunder Geiſt wohnen, kann Leben, Freude und Fröh=
fyreit
ſein.
Daran ſchloſſen ſich die Läufe und Staffelläufe, wobei ebenſo wie
chschn i den Mehrkämpfen vormittags recht gute Leiſtungen erzielt wurden.
ſegen 6 Uhr abends fand die Siegerverkündigung ſtatt. Wir bringen
u Folgenden von jeder Gruppe die Erſten:
Bezialgeſ iber=Stufe, Männer, 6=Kampf: 1. Hermann Seibel, Groß=Umſtadt, 93
Punkte, 2. Jean Angermeier, Groß=Zimmern, 92; 3. Franz Volz,
Groß=Bieberau, 91; 4. Wilhelm Fendt, Altheim, 90; 5. Wilhelm
Emmerich, Groß=Umſtadt, 84.
tn erſtufe, Männer, 6=Kampf: 1. Johann Gerbig, Hetzbach, 113 Punkte;
2. Wilhelm Schott, Klein=Umſtadt, 112; 3. Wilhelm Lang, Erbach,
111; 4. Heinz Mühlhäuſer, Steinbach, 110; 5. Karl Buchert, Kl.=
Zimmern, 109.
ſiltere, 35 Jahre und älter, 4=Kampf: 1. Peter Caſpari, König, 67 P.;
rich v K.)1
2. Wilh. Müller, Beerfelden, 52; 3. Karl Schwinn, Sandbach, 51;
4. Joſeph Seidel, Groß=Bieberau, 50.
digendturner, Jahrgang 1913/14, 3=Kampf: 1. Preis Karl Daab, Groß=
Bieberau, 88 Punkte; 2. Heinrich Kaffenberger, Groß=Bieberau, 84;
3. Heinrich Berger, Beerfelden, 80; 4. Hermann Reuling, Stein=
bach
, 78; 5. Heinrich Fleckenſtein, Höchſt, 69.
Zigendturner, Jahrgang 1911/12, 3=Kampf: 1. Preis Fritz Peter, Gr.=
Bieberau, 92 Punkte; 2. Karl Fr. Schott, Klein=Umſtadt, 83; 3. Gg.
Daſcher, Groß=Zimmern, 79; 4. Bernhard May, Groß=Umſtadt, 78;
5. Peter Zulauf, Richen, 74.
digendturnerinnen, 4=Kampf: 1. Käthchen Gerbig, Hetzbach, 88 Punkte;
2. Bertha Schimpf, Heubach, 69; 3. Lotte Frieß, Erbach, 65; 4. Gret=
chen
Villhard, Kirch=Brombach, 61: 4. Irene Rodenhauſer, Neu=
ſtadt
, 61. 5. Kätha Scheuermann, Heubach, 60; 5. Eliſe Luft, Heu=
bach
, 60; 5. Anna Seliger, Hergershauſen, 60.
hrnerinnen, 17 Jahre und älter, 4=Kampf: 1. Sophie Dietrich, Groß=
Zimmern, 75 Punkte; 2. Eliſe Emmerich, Groß=Umſtadt, 71;
2. Anna Horlebein, Groß=Umſtadt, 71; 3. Marie Frieß, Erbach, 69;
3. Käthchen Hardt, Groß=Umſtadt, 69; 4. Anna Klein, Hergers=
hauſen
, 62; 5. Aminta Schmitt, Neuſtadt 61.
mal 100 Meter=Staffel, Turnerjugend: 1. Preis Groß=Bieberau, 49,8;
2. Groß=Umſtadt, 50,2; 3. Erbach, 51,8; 3. Steinbach, 51,8.
mal 100 Meter=Staffel für Turner, Unterſtufe: 1. Preis Lengfeld, 49,/4;
2. Erbach, 50,0; 3. Steinbach, 51,1; 4. Stockheim, 52,0; 5. Georgen=
hauſen
, 52,1.
mal 100 Meter=Staffel, Jugendturnerinnen: 1. Preis Groß=Umſtadt,
59,1: 2. Erbach, 60,0.
10 Meter, für Männer offen: 1. Preis Bernhard May, Groß=Umſtadt,
11,5; 1. Karl Gaydoul, Groß=Bieberau, 11,5; 1. Adam Geidel,
König, 11,5; 2. Schneider, Neuſtadt, 11,6: 2. Karl Müller, Lengfeld,
11,6; 3. Heinrich Kaffenberger, Groß=Bieberau, 11,8; 4. Adam
Uhrig, König.
100 Meter=Lauf, für Männer offen: 1. Preis Wilhelm Emmerich, Gr.=
Umſtadt, 4:47,6; 2. Georg Marquard, Sandbach, 4:48,1; 3. Karl
Löffler, Georgenhauſen, 4:57,1; 4. Georg Walter, Groß=Umſtadt;
5. Karl Hardt Groß=Umſtadt.
100 Meter, für Männer offen: 1. Preis Adam Weber, Wald=Amorbach,
10:17,3: 2. Konrad Miltenberger, Stockheim, 10:18,2; 3. Karl Schwö=
bel
, Beerfelden, 10:29/4: 4. Heinrich Weber, Wald=Amorbach;
5. Georg Berger, Groß=Umſtadt. Bei dem 3000 Meter=Lauf lief
noch außer Wettbewerb der Kreismeiſter Heinrich Fornoff=Lützel=
Wiebelsbach, jetzt Tgde. Darmſtadt, ſeinem Heimatgau zuliebe mit,
wobei er das Feld weit hinter ſich ließ.
tnal 100 Meter=Staffel für Turner, Oberſtufe: 1. Preis Erbach, 48,2;
2. Groß=Umſtadt, 2 Meter zurück.
90 Meter=Lauf, für Frauen offen: 1. Preis Sophie Dietrich, Groß=
Zimmern, 2:51,1.
Segelflugſpork im Odenwald.
Der Sonntag brachte der Jungfliegergruppe des Heſſenflieger=
ſereins
für Luftfahrt e. V., Darmſtadt, die, wie bekannt, den 10. Rhön=
ſchulungswettbewerb
auf dem Forſtberge zwiſchen Ueberau und Rein=
tim
austrägt, 24 wohlgelungene Starts auf Gewerberat und
Schulrat.
Herr Alexander Kleſzinſky, Vorſitzender und Sport=Zeuge, flog den
kugſchülern eine ſchneidige 4 vor. Die darauf ſtartenden Jung=
ſeger
: Adam Beez, Franz Stöckeler und Karl Lautenſchläger legten
imtlich mit ihren belangreichen Flügen ihre A=Prüfung ab. Die Sen=
ſtion
des Tages bildete das motorloſe Küken Franz Stöckeler, der
eſt 14½ Jahre zählt.
Herr Miniſter Leuſchner und Gattin beehrten u. a. Perſönlichkeiten
armſtadts die Gruppe in der Frühe durch ihren Beſuch. Sie gratu=
lrten
dem Vorſitzenden, Herrn Kleſzinſky, zu den bisherigen ſchönen
Efolgen. Die ſich zahlreich eingefundenen Zuſchauer weilten bis ſpät
dends an den Hängen des Forſtberges.
lie deukſchen Golf=Meiſterſchaften in Frankfurk a. M.
In Frankfurt nahmen am Dienstag bei ausgezeichnetem Wetter die
leutſchen Golfmeiſterſchaften ihren Beginn. Leider kam von der unga=
iſchen
Mannſchaft eine Abſage. Es gab daher am Dienstag viele
ohrie Spiel und da außerdem ſehr fleißig geſpielt wurde, konnten be=
eits
die Vorſchlußrunden erreicht werden. Der Engländer Whiteaker
hllng den Berliner Magnus mit 2 auf. Sein Landsmann Newall be=
egke
den Berliner Reichert mit 4 und 5, unterlag dann aber in der
ichſten Runde gegen den Favoriten Torrance (England) mit 3 und 2.
gb itaine Deane (Wiesbaden wurde von dem Schotten Walker, der
brHer den Engländer Webb überlegen mit 5 und 4 geſchlagen hatte,
urch beſonders gutes Spiel mit 3 und 2 ausgeſchaltet. Greaves ( Eng=
nd
) beſiegte Samek ſr. mit 2 auf und ſchlug dann den Engländer
hapman mit 6 und 4. Den intereſſanteſten Kampf gab es zwiſchen
em Deutſchen Meiſter von Limburger, der vorher den Engländer
ſol urn mit 3 und 2 geſchlagen hatte, und dem Engländer Morriſon.
ſac ausgeglichenem Spiel, das über die ganzen 18 Löcher ging, ſiegte
e: Deutſche ſchließlich dadurch, daß ſein Gegner mit dem erſten Schlag
Sen Wald kam, auf dem 19. Grün. Strohan ſchlug zunächſt Frei=
eren
von Biſſing mit 3 und 2 und dann ſeinen Landsmann Eccles
Liverpool) mit 2 auf. Der junge Oxforder Student Wilſon Young
Eſegte den ebenfalls noch ſehr jungen und hoffnungsvollen Stephan
eurnet mit 2 und 1. Der Titelverteidiger Murry gewann gegen den
usigen teilnehmenden Ungarn Rakowſky haushoch mit 7 und 6 und
An gegen den Hamburger Dewil mit 2 und 1. Am Mittwoch werden
ſie Vorſchlußrunden geſpielt.

Haudan.
Sporkverein Darmſtadk 1898 Mainz 05.
Mit dem Spiel gegen den vorjährigen Tabellenzweiten ſetzt der
Sportverein Darmſtadt 1898 die Serie der Verbandsſpiele, die mit der
Niederlage der 98er in Worms einen für die Einheimiſchen keineswegs
glücklichen Anfang genommen hat, fort. Die Darmſtädter genießen im
kommenden Treffen den Vorteil des eigenen Platzes, ſo daß gerade
dieſer Kampf darüber Aufſchluß geben kann, ob das Können des Be=
zirksliganeulings
dazu ausreicht, den anderen, an der Konkurrenz be=
teiligten
Vereinen ein gleichwertiger Gegner zu ſein. Die Darmſtädter
hatten inſofern Pech, als ihr erſtes Verbandsſpiel ſie gegen den ſpiel=
ſtärkſten
Verein der Gruppe geführt hat, wobei die junge Elf der
98er vor eine für ſie nicht lösbare Aufgabe geſtellt war. Für das bevor=
ſtehende
Spiel ſind die Vorbedingungen ſchon etwas leichter, zumal
neben dem Vorteil des eigenen Platzes wohl auch das ſpieleriſche Kön=
nen
des Gegners etwas hinter der Spielſtärke der Wormſer Meiſter=
mannſchaft
zurückſtehen wird.
Schwer genug wird es immerhin für die Einheimiſchen werden,
gegen Mainz 05 zu einem Punktgewinn zu kommen. Wohl hatten die
Mainzer keinen allzu erfolgreichen Start in den Verbandsſpielen, da
nach dem knappen Siege gegen Alemannia Worms in Mainz ſchon im
zweiten Spiel gegen Langen dazu noch auf eigenem Platze eine
Niederlage hingenommen werden mußte. Nichts wäre jedoch unrichtiger,
als aus dieſer Tatſache auf eine herabgeminderte Spielſtärke der Main=
zer
zu ſchließen. Man muß bedenken, daß die Gäſte des kommenden
Sonntags eine ſehr erfolgreiche Privatſpielſerie in den letzten Monaten
abſolviert haben, in der ſie mit Siegen gegen hervorragende weſtdeutſche
Mannſchaften, mit dem Sieg gegen den Karlsruher Fußballverein (2:0)
und gegen Sportverein Wiesbaden (4:0) ihren guten Ruf verſtärkt
haben, wobei insbeſondere auch noch der unentſchiedene Ausgang des
Spieles gegen Eintracht Frankfurt zu erwähnen iſt. Im letzten Spiel
gegen Langen ſcheint man inſofern unglücklich operiert zu haben, als der
Mainzer Spielausſchuß die jungen, ſehr erfolgreichen Spieler Hirſch
und Preisba chnicht berückſichtigt hat, und ſtatt deſſen Größen von einſt
darunter Lipponer wieder aufgeſtellt hat. Dieſen Fehler wird
man wohl wieder korrigieren, womit Mainz 05 für die Darmſtädter
einen fehr ſchweren Gegner abgeben wird.
Man muß ſich alſo in der Darmſtädter Mannſchaft bewußt ſein,
daß nur reſtloſe Aufopferung die Möglichkeit des Erfolges ſchaffen kann.
Man wird von Anbeginn mit ſelbſtloſer Hingabe kämpfen müſſen, um
das Uebergewicht des Gegners an Technik und Routine zu beſeitigen.
Wir erwarten von der Elf der 98er, daß ſie alle zur Verfügung ſtehende
Energie aufwendet, damit ſo von Anbeginn der Verbandsfpiele alles
getan wird, um die erkämpfte Poſition auch zu halten.

Terminliſte der Vortunde.
Nachdem nun nach Berückſichtigung der Wünſche einzelner Vereine
die Terminliſte endgültig zuſammengeſtellt iſt, geht auch ſchon wieder das
große Rätſelraten um die Punkte und dementſprechend die Ausſichten
um die höchſte Ehre des Kreiſes, den Kreismeiſter, los. Gerade dieſes
Jahr ſcheint die Sache verzwickter denn je zu werden, und nur von
wenigen Mannſchaften kennt man die evtl. Verbandsſpielſtärke für dieſe
Serie. Gute Ausſichten auf die erſten Plätze haben vorausſichtlich:
Olympia Worms, Olympia Lorſch, VfN. Bürſtadt und Olympia Lam=
pertheim
. Die Mittelplätze werden wohl von VfL. Lampertheim, FV.
Biblis, Starkenburgia Heppenheim und Spp. Hochheim belegt werden.
Den Schluß werden wohl Sp. Horchheim, Norm. Pfiffligheim, FV.
Hofheim und FV. Herrnsheim bilden. Die Terminliſte der Vorſpiele
iſt allerdings ganz danach angetan, Ueberraſchungen in Hülle und Fülle
zu ſchaffen. Danach ſpielen am 1. September: Olympia Lorſch
Olympia Worms; Olympia Lampertheim VfR. Bürſtadt; Norman=
nia
Pfiffligheim VfL. Lampertheim; Starkenburgia Heppenheim
Sportverein Horchheim; Sportverein Hochheim Sportverein Herrns=
heim
; FV. Hochheim FV. Biblis. 8 September: FV. Biblis
Olympia Worms; VfR. Bürſtadt Norm. Pfiffligheim; VfL. Lam=
pertheim
Starkenburgia Heppenheim; Spv. Horchheim Spv. Hoch=
heim
. 15. September: Spielverbot für Worms; FV. Hofheim
Olympia Lorſch; Olympia Lampertheim VfL. Lampertheim. 22.
September: Olympia Worms Spp. Herrnsheim; Okympia Lorſch
Norm. Pfiffligheim; VfN. Bürſtadt Starkenburgia Heppenheim;
VfL. Lampertheim Spv. Hochheim; FV. Biblis Olympia Lam=
pertheim
; Spv. Horchheim FV. Hofheim. 29. September: Spiel=
verbot
, da Opfertag. 6. Oktober: Spv. Hochheim Olympia Lorſch;
Olympia Lampertheim Spv. Horchheim; Norm. Pfiffligheim Spv.
Heurnsheim; Starkenburgia Heppenheim FV. Biblis. 13. Okto=
ber
: Spv. Horchheim Olympia Worms; Olympia Lampertheim
Starkenburgia Heppenheim; VfN. Bürſtadt Spp. Hochheim; FV.
Biblis Norm. Pfiffligheim; Spv. Herrnsheim Olympia Lampert=
heim
; VfL. Lampertheim FV. Hofheim. 20. Oktober: Olympia
Worms Olympia Lampertheim; Olympia Lorſch VfR. Bürſtadt;
Starkenburgia Heppenheim Norm. Pfiffligheim; VfL. Lampertheim
Spv. Horchheim; Spv. Herrnsheim FV. Biblis: Spv. Hochheim
FV. Hofheim. 27. Oktober: FV. Hofheim Olympia Worms;
FV. Biblis Olympia Lorſch; VfR. Bürſtadt VfL. Lampertheim;
Olympia Lampertheim Norm. Pfiffligheim; Spv. Hochheim Star=
kenburgia
Heppenheim; Spv. Horchheim Spv. Herrnsheim. 3. No=
vember
: Olympia Worms Starkenburgia Heppenheim; Spp.
Horchheim Olympia Lorſch; Spb. Herrnsheim VfR. Bürſtadt:
Olympia Lampertheim Spv. Hochheim; Norm. Pfiffligheim FV.
Hofheim; VfL. Lampertheim FV. Biblis. 10. November; Olym=
pia
Worms Norm. Pfiffligheim; Olympia Lampertheim Starken=
burgia
Heppenheim; VfN. Bürſtadt Spv. Horchheim; Spv. Herrns=
heim
FV. Hofheim. 17. November: Spp. Hochheim Olympia
Worms; FV. Hofheim Olympia Lampertheim; FV. Biblis VfR.
Bürſtadt; VfL. Lampertheim Spv. Herrnsheim. 1. Dezember:
Olympia Worms VfL. Lampertheim: Spv. Herrnsheim Olympia
Lorſch; Spv. Hochheim Norm. Pfiffligheim; Spp. Horchheim FV.
Biblis; Starkenburgia Heppenheim FV. Hofheim. 8. Dezember:
Olympia Lorſch Olympia Lampertheim; FV. Hofheim VfR. Bür=
ſtadt
. 15. Dezember: Olympia Worms VfR. Bürſtadt; Olympia
Lorſch VfL. Lampertheim; Norm. Pfiffligheim Spv. Horchheim;
Starkenburgia Heppenheim Spv. Herrnsheim; Spv. Hochheim
FV. Biblis.
Sämtliche Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine
ſtatt, und zwar ſpielen die Liga= und Reſervemannſchaften ſtets zu=
ſammen
. Der Spielbeginn iſt für die erſten Manuſchaften auf 3.30 Uhr
mit je 10 Minuten
und für die zweiten Mannſchaften auf 1.30
viel Olympia Worms
Wartezeit, feſtgeſetzt. Eine Ausnahme macht da
Starkenburgia Heppenheim am 3. Novemhe das auf vormittags
11 Uhr ohne Wartezeit feſtgelegt iſt, während an dieſem Tage die beiden
zweiten Mannſchaften ſchon um 9 Uhr ohne Wartezeit antreten. Olym=
via
Worms trägt alle Spiele auf dem Polizeiſvortplatz aus. Die
Durchführung der Kreisligaſpiele obliegen dem Kreisvorſitzenden, Herrn
Jak. Klingenmeher, und die der Reſervemannſchaften, Herrn Frz. Berg,
Schriftführer des Gaues Ried. Es wäre zu wünſchen, daß die Verbands=
ſpiele
einen ordnungsmäßigen Verlauf nehmen, und daß alle Spiele
möglichſt im Geiſte ſportlicher Kameradſchaftlichkeit ausgetragen werden.

Rol-Weiß, V. ſ.R. 9.5. C. Jungdeukſchland (J9d.)
3:2 (3:0).
Mit programmatiſcher Verſpätung begann das Verbandsſpiel bei=
der
Mannſchaften am Dienstag abend im Woog unter Leitung des
Herrn Leyerzapf (Jungdeutſchland). Rot=Weiß drückt ſtark auf Tempo
und legt bis Halbzeit drei Tore vor, die der hervorragende Hüter
Jungdeutſchlands nicht halten konnte. Nach Wiederanpfiff kann Jung=
deutſchland
aus einem Gedränge den Ball eindrücken und durch einen
Strafwurf noch ein Tor aufholen. Inzwiſchen brach die Dunkelheit her=
ein
, ſo daß das Spiel, nachdem noch einige Minuten zu ſpielen waren,
beim Stand von 3:2 für Rot=Weiß=VfN., abgepfiffen wurde.

Glofſen zum deutſchen 8:4-Sieg

Das Feſt.
Der ſatte Naſen des Chelſea=Fußballgrundes leuchtet zu uns her.
Zwiſchen ihm und den Preſſeplätzen der tiefſchwarze Streifen der bild=
ſchön
ausſchauenden, aber langſamen Bahn. (Langſam, trotz Dr. Peltzers
Weltrekord über die 880 Yards, der 1926 auf dieſer klaſſiſchen Stätte er=
kämpft
wurde.) Weinrot ſtrahlen die Jacken der Military=Muſic=Band.
Wie weiße Schnüre ziehen ſich die Markierungen über die Bahn. Dazu
brennt eine unverſchämt heiße Sonne. In ſchwarzen, blauen, weißen
Trainingsanzügen ſchlendern Athleten über den Platz. Hoffmeiſter,
der Nieſe, und der ſchlanke Peltzer, die muskelbepackten Kugelſtoßer und
die kleinen, kräftigen Sprinter. Die Ränge füllen ſich. Die Beſucherzahl
wird offiziell mit 25 000 angeſagt. Soviel Leute waren es beſtimmt,
wahrſcheinlich aber auch mehr. Sie ſtanden nichr als dunkle Mauer,
ſondern waren ein mäßig bewegtes Menſchenmeer mit den bunten
Tupfen reichlich vertretener Weiblichkeit. Muſik wird feierlich; die Athle=
ten
ziehen ein. Die Deutſchen zuerſt. Sie werden von Dr. von Halt
geführt. Bei den Engländern marſchiert Lord Burghley vornweg.
Der weißblonde, Ewig=Lachelnde mit den hellen Augen. Schlußmann
Englands iſt die wundervolle Läufergeſtalt des Negers London. Bei=
fallgewitter
über beiden Kampfmannſchaften. Eine kaum merkbare
Nuance ſtärker bei den Landsleuten. Und bei uns Deutſchen, den paar
Preſſeleuten und den Zuſchauern wird wieder der leiſe Neid wach auf
dieſes Sportvolk, das den Sport liebt um des Kämpfens willen, das
ſo gut gewinnen und ebenſo gut verlieren kann, und das ſeine größten
Sportveranſtaltungen immer und immer als Volksfeſte aufzieht, die
bunt ſind und überſtrahlt vom Geſetz des Sportgedankens.
Das Pech.
Wenn man ſchon vom Pech ſpricht, ſo muß man ſagen, daß es ſich
in einer Hinſicht ziemlich gleichmäßig verteilte: in der Frage der Be=
ſetzung
. Uns fehlten einige. Den Engländern 12 Mann des Achilles=
klubs
, die jetzt Südafrika bereiſen. Bei uns ſagte Kilp in den letzten
Tagen ab. Das war eine Schwächung, denn Kohn iſt jetzt nicht in
Form. Aber Kilps Wegbleiben koſtete uns keinen Punkt. Perſönliches
Pech der Deutſchen war Kiſters ſchlechter Start bei der 4 mal 440 Yard=
ſtaffel
, der uns einen Punkt nahm und Beſchetzniks Sturz bei der Hür=
denſtaffel
, die wir allerdings auch ſo nicht gewonnen hätten. Perſön=
liches
Pech der Engländer war, daß Dr. Wichmann den dritten Mann
der Olympiſchen Staffel ſchnitt und ſo Deutſchlands Sieg erzwang,
aber die Engländer proteſtierten ſelbſtverſtändlich nicht. Im übrigen
war dieſe Staffel nicht mehr entſcheidend. Deutſchland führte bereits 7:4.
Die Erkenntnis.
Sie gliedert ſich in dreierlei Dinge: Ein ausgezeichneter Gedanke
war die Vereinfachung der Punktwertung. Das Publikum
kann ſich genau ausrechnen, wie der Wettſtreit in jeder Minute ſteht.
Das Ergebnis iſt klar und gut zu behalten. Dann: die Idee des
Mannſchaftskampfes iſt goldgut. Nicht nur, weil ſie den
Mannſchaftsgedanken über das Einzel=Kanonentum erhebt, ſondern auch
deshalb, weil ſie einen ſolchen Leichtathletiknachmittag von Anfang bis
zum Ende ſpannend geſtaltet. Lernt von den Engländern in der Orga=
niſation
: von 3 bis kurz nach 5 Uhr waren die 12 Wettkämpfe abge=
wickelt
. Alles ging Schlag auf Schlag, die Startſchüſſe jagten die Läufer
um die Bahn, gleichzeitig wurden die Wettbewerbe im Stoßen, Werfen
und Springen entſchieden. Die dritte Erkenntnis: die Engländer haben
das beſſere Läufermaterial, ſie haben ſtärkeren Erſatz. Ihr Reſervoir an
ausgezeichneten Könnern über die Mittelſtrecken iſt weit bedeutender als
das unſere. Daß die Gaſtgeber im entſcheidenden Augenblick friſcher
erſchienen, könnte allerdings an der Tatſache liegen, daß die Unſrigen
erſt an Klima und Eſſen der Inſel ſich gewöhnen mußten.
Die Ueberraſchung.
Daß wir im Mannſchafts=Dreimeilenlauf den zweiten, dritten und
vierten Platz beſetzen würden, hatten wir nicht erwartet. Aber das
Nennen wurde ein Einzeltriumph des taktiſch geſcheit laufenden und am
Ziel friſchen Engländers Oddie und ein Geſamttriumph der Deutſchen
Diekmann, Petri und Helber, die ſchon nach den erſten Nunden vorn
lagen und blieben. Kohn und die drei übrigen Engländer blieben weit
zurück, ein Engländer ſchied ſogar aus.
Die ſicherſte Sache.
Wie immer: die 4 mal 100 Yards. Da gab es keinen Gegner für
die Deutſchen. Ich ſah Eldracher bei dieſer Gelegenheit zum erſten
Male und war entzückt von ihm. Im übrigen lief jeder Deutſche in
dieſer Staffel gut. Die Zeit beweiſt es. Die Engländer hatten ſich
auch niemals eine Hoffnung auf einen Sieg gemacht. Gut 10 Yards
hinter dem Staffelſpezialiſten Schlößke kam der ausgezeichnet laufende
Neger London durchs Ziel.
Die Merkwürdigkeit.
Wir durften auf den Preſſeplätzen unſere Schreibmaſchinen nicht
aufſtellen. Seit im Vorjahre beim Britiſh Empire 40 amerikaniſche
Journaliſten ein nach Anſicht der konſervativen Engländer hölliſches
Konzert auf ihren Remmingtons gemacht hatten und dabei, wiederum
nach Anſicht der Briten die Veranſtaltung ſtörten, darf man keine
Maſchinen mehr mit auf die Preſſeplätze nehmen. Dafür waren die
Veranſtalter die drei großen AAA‟: Amateur=Athletik=Aſſoziation
in anderer Hinſicht ſehr liebenswürdig. Sie gaben den deutſchen
Journaliſten recht nette Plätze, zum Teil ſogar in der vorderſten Reihe,
Die Rieſenſtadt.
Sie verſchluckt alles. So ein Länderkampf iſt nur ein winziger
Beſtandteil des Weekend=Sportprogramms. Du kannſt in London ſtun=
denlang
fahren, ohne ein Plakat zu ſehen, das nach Stamford Bridge
einläd. Die großen Tageszeitungen bringen natürlich bebilderte Vor=
ſchauen
und Interviews, aber eine größere, als zweiſpaltige Aufmachung
findet man nirgends. Dabei haben manche Blätter Londons ſieben
Spalten. Die heutige Veranſtaltung mußte um 6 Uhr beendet ſein.
Um dieſe Zeit liegen ſchon Bretter über der Aſchenbahn, und Motor=
radſtars
raſen um die Bahn, auf der ſich eine knappe Stunde zuvor noch
R. K.
die Blüte der deutſchen und engliſchen Athletik traf.

Geſchäftliches.
Moderne Geſchäftsbauten. Wie ſehr ſich die Darmſtädter Geſchäfts=
leute
bemühen, ihre Kundſchaft durch einwandfreie, hygieniſche Be=
dienung
zufrieden zu ſtellen, beweiſt der Umbau des Herrn Metzger=
meiſters
Friedrich Illert, Erbacherſtraße. Hier wurden durch
Umbau ein Laden mit anſchließender Kühlanlage und Nebenräume ge=
ſchaffen
, die in jeder Beziehung als muſtergültig angeſprochen werden
können. Die geſamte Anlage macht den Eindruck der Reinlichkeit in
Verbindung mit gediegener, moderner Ausführung. Die vornehme
Ladenausſtattung und die hygieniſche Aufbewahrung der Waren genügen
den verwöhnteſten Anſprüchen. Bei der Ausführung waren folgende
Firmen beteiligt: Architekt Albin Hohmann, Maurerarbeiten Rudolf
Sang, Zimmerarbeiten Karl Keller, Abſprießarbeiten Ludwig Wolf,
Eiſenkonſtruktion Eiſenbau Donges, Weißbinderarbeiten Karl Hermann,
Anſchlagarbeiten Stadian Riehl, Schreinerarbeiten Jakob Kraft, Glaſer=
arbeiten
Ludwig Seip, Inſtallationsarbeiten Ludwig Kling, Wand= und
Fußbodenbelag Georg Grün, Max Kienzle, Al. Caſtri=s Nachfolger,
Ladeneinrichtung Moritz Löb, Kühlanlage Burmeiſter=Weiß=Bilger,
Franbfurt a. M., Elektro=Inſtallation Elektro=Bauer.

Weikerbericht.

Der Einfluß des Hochdruckgebietes, das öſtlich abwandert, geht ſei=
nem
Ende zu, und Ausläufer des britiſchen Tiefs greifen immer weiter
nach dem Feſtland vor. Die Warmluft an der Vorderſeite hat bereits
kräftige Erwarmung gebracht. Das Barometer zeigt fallende Tendenz,
ſo daß ein weiteres Vordringen der Störung begünſtigt wird. Noch im
Laufe des heutigen Tages wird Bewölkung aufkommen, die dann immer
mehr zunimmt und ſchließlich auch vereinzelt zu Niederſchlägen führt, die
teilweiſe gewitterhaften Charakter annehmen. Die Temperaturen be=
halten
zunächſt noch hohe Werte, werden aber ſpäter bei mehr aus
Weſten kommenden Winden zurückgehen.
Ausſichten für Donnerstag, den 29. Auguſt: Meiſt wolkiges Wetter, zu=
nächſt
noch warm, ſpäter etwas kühler, verinzelte Niederſchläge, teils
gewitterhafter Art.
Ausſichten für Freitag, den 30. Auguſt: Etwas kühleres, wechſelndes,
wolkiges Wetter mit vereinzelten Regenſchauern.

[ ][  ][ ]

die eiſte

Geſtern nachmittag fand in dem ſtark überfüllten Fürſten=
ſaal
die erſte Verſammlung der Gläubiger der Bank Nauheim
& Co. ſtatt, die bekanntlich am vorigen Freitag, ihre Schalter
ſchloß. Es war von vornherein zu erwarten, daß eine Klärung
des Status der zuſammengebrochenen Bank bei der erſten Gläu=
bigerverſammlung
nicht gegeben werden konnte, es muß anderer=
ſeits
anerkannt werden, daß Herr Juſtizrat Dr. Bender der mit
der Aufſtellung des Status betraut war, nach Möglichkeit bemüht
war, die Lage, wie ſie heute ſteht, zu zeichnen. Er machte in ſeinen
einleitenden Bemerkungen, in denen er mitteilte, daß der Inhaber
der Bank, Herr Guthmann, infolge der Vorkommniſſe vollkommen
vernehmungsunfähig das Bett hüten müſſe, darauf aufmerkſam,
daß die Zahlen der Aktiva und Paſſiva unverbindlich gegeben
würden und keineswegs als endgültig angeſehen werden könnten.
Auch wir unterſtreichen dieſe Feſtſtellung ausdrücklich. Nach der
ſeitherigen Aufſtellung ergibt ſich folgendes Bild: Aktiva
Debitoren 543000 Konto pro Diverſe 5800 . Wechſelbeſtand
48000 . Kaſſenbeſtand 6892 . Sorten= und Couponbeſtand
300 . Bankenverbindlichkeiten 88 820 Effekten 934 000 ,
Aktiva der Filiale Frankfurt a. M. 71000 , Summe 1 701 812 .
Dazu kommt der Wert der Immobilien mit 140 000 . (Der Ein=
heitsſteuerwertbeſcheid
lautet für Immobilien 143 000 .) Abzu=
ziehen
ſind: Sichergeſtellte Verpflichtungen mit 677 356 . Dubioſe
Forderungen 234 456 und Wechſelobligo 30000 , ergibt eine
Summe von 900 000 , wozu noch 5000 für ein Auto und Mo=
bilien
zu rechnen iſt, ſo daß auf der Aktivſeite 905 000 ſtehen.
Die Paſſiva betragen für Kreditoren 580 800 . Konto pro
Diverſe 12 160 , Banken 541 000 . Effekten 1 140000 , eine
Hypothek 59 100 ergibt eine Summe von 2 333 060 , wovon

ſichergeſtellte Verpflichtungen mit 677 356 und Verpflichtungen
für das Perſonal. Steuer uſw. mit 34 296 abzuziehen ſind, ſo daß
eine Summe von 1 690 000 verbleibt, gegenüber 905 000 auf

der Aktivſeite, und daß nach vorläufiger Schätzung 5055 Prozent
in der Maſſe lägen. Es wird noch erwähnt, daß man ſich bemüht
habe, ein Bankhaus zu finden, welches in die Geſchäftsverbindun=
gen
der Bank Nauheim & Co. eintrete, daß es gelungen ſei, die
Direktion der Diskonto=Geſellſchaft, Filiale Darmſtadt, zu inter=
eſſieren
. Hierzu las Herr Juſtizrat Dr. Bender folgende Erklä=
rung
vor
Auf Anregung der Reichsbank hat ſich die Direktion
der Diskonto=Geſellſchaft Filiale Darmſtadt,
um die durch die Zahlungsſchwierigkeiten des Bankgeſchäftes Nau=
heim
& Co. entſtandene Beunruhigung hieſiger Wirtſchaftskreiſe
zu mildern, entſchloſſen, ſich ſämtlicher Kunden=Engagements von
Nauheim & Co. ſofort anzunehmen und die ihr nach Prüfung ge=
eignet
erſcheinenden Konten unverzüglich zu übernehmen. Um
dieſe Ueberleitung reibungsloſer zu geſtalten, iſt daran gedacht,
daß der eine oder andere Beamte von Nauheim & Co. zur Direk=
tion
der Diskonto=Geſellſchaft, Filiale Darmſtadt, übertritt. Die
Diskonto=Geſellſchaft iſt in keiner Weiſe an der Zahlungseinſtel=
lung
beteiligt, ſondern unterzieht ſich dieſer Aufgabe nur im In=
tereſſe
des Darmſtädter Platzes.
Es wurde weiter mitgeteilt, daß noch keine endgültige Klar=
heit
darüber herrſche, ob die auf Stückekonto ruhenden Effekten
angegriffen und etwa als Sicherung vergeben worden ſejen. Es
wird vorgeſchlagen, um die Sache in Ruhe zu erledigen, einen
Gläubigerausſchuß von etwa fünf Herren zu wählen, die über die
Verbindlichkeiten und deren Regelung ſich beſprechen, ferner den
Status genau feſtſtellen helfen und Unklarheiten beſeitigen, ſo
daß in eins bis zwei Wochen einer erneuten Gläubigerverſamm=
lung
greifbarere Reſultate mitgeteilt werden können. Der Aus=
ſchußz
ſoll unter anderem noch die Frage der Verwandtenforderung
klarſtellen und die Depots hinſichtlich etwa vorhandener Fehl=
beträge
prüfen. Auf keinen Fall ſei es ratſam, etwa heute ſchon
einen Konkurs herbeizuführen, wodurch die Stituation nur ver=
ſchlechtert
werde. Die Familie des Inhabers hat ſich bereit erklärt,
bei ruhiger Regelung auf ihre Forderungen an die Bank zugun=
ten
der Maſſe zu verzichten. Schließlich wurde nochmals betont,
daß die gegebene Aufſtellung ſehr vorſichtig aufgenommen worden
ſei, aber keineswegs endgültig und bindend ſei. Unſeres
Erachtens erſcheint der vorgetragene Status allerdings nicht
vollſtandig, da vielleicht unter den Paſſiven nicht alle Fehl=
beträge
aus nicht vorhandenen Wertpapieren enthalten ſind.
In der ſich anſchließenden Debatte, die ſich in verhältnismäßig
ruhigen Bahnen abſpielte, vertrat die überwiegende Mehrheit der
Gläubiger den Standpunkt des Herrn Juſtizrats Dr. Bender vor=
läufig
den Konkurs zu vermeiden und einen Ausſchuß zu wählen.
Den Herren Präſident Dr. Beſt und Sames, die nach der Höhe der
Forderung der Familie fragten, konnte keine Auskunft erteilt wer=
den
. Ebenſowenig konnten vorerſt die letzten Gründe des Zu=
ſammenbruchs
der Bank Nauheim angegeben werden. Einen
breiten Raum der Verhandlungen nahm das Privatiſſimum
verſchiedener Rechtsanwälte in Anſpruch, die über die Zweck=
mäßigkeit
und Größe eines Gläubigerausſchuſſes debattier=
ten
. Schließlich wurden folgende Herren in den Gläubigeraus=
ſchuß
gewählt: Als Fachlente: Bankdirektor Weiler von der
Volksbank und Bankdirektor Heyder von der Beamtenbank,
Rechtsanwalt Dr. Oppenheimer, Landgerichtsrat Dr. Raab
und Bauunternehmer Sames. Präſident Dr. Beſt wird dem
Ausſchuß helfend zur Seite ſtehen. In der geſtrigen Verſammlung
konnte, wie bemerkt, eine Klärung noch nicht erzielt werden, nach
Lage der Dinge ſcheint auch ein übertriebener Optimismus nicht
am Platze. Direktor Gynnot von der Landwirtſchaftsbank
unterſucht ſeit einigen Tagen in behördlichem Auftrag die Bücher
der Bank.

In der Gläubigerverſammlung ſind insbeſondere die recht=
lichen
Schwierigkeiten erwähnt worden, die hinſichtlich der bei der
Firma Nauheim & Co. hinterlegten Wertpapiere beſtehen. Wir
bemerken hierzu heute kurz folgendes
Jeder Bankier hat nach § 1 Ziffer 1 des Depotgeſetzes die
Pflicht, die Wertpapiere jedes Kunden grundſätzlich a) geſondert
von anderen Beſtanden, b) unter äußerlich erkennbarer Bezeich=
nung
jedes Hinterlegers oder Verpfänders aufzubewahren ( Son=
derdepot
) In dieſem Falle kann der Kunde, was bei der vorlie=
genden
Zahlungseinſtellung beſonders wichtig iſt, Ausſonderung
ſeiner Wertpapiere fordern, falls über die Bank das Konkursver=
fahren
eröffnet wird.
Anders liegen die Dinge bei dem ſogenannten Stückekonto
Iſt eine diesbezügliche beſondere Vereinbarung zwiſchen Bankier
und Kunden getroffen (und nach Anſicht des Anwaltes der Firma
Nauheim & Co. wird durch § 7 der Geſchäftsbedingungen der
Firma eine ſolche Vereinbarung generell feſtgeſtellt), ſo hat der
Kunde gegenüber dem Bankier keinen Anſpruch auf Herausgabe
irgendwelcher ſpeziellen Wertpapierſtücke, ſondern ihm ſteht ledig=
lich
ein Forderungsrecht zu. Im Falle der Zahlungseinſtellung
oder des Konkurſes wird alſo grundſätzlich der Kunde hinſichtlich
der ordnungsmäßig auf Stückekonto verbuchten Stücke nur ein=
facher
Forderungs= bzw. Konkursgläubiger, d. h, er muß damit
rechnen, daß er an ſeiner Forderung einen mehr oder weniger gro=
ßen
Ausfall erleidet, genau wie jeder Inhaber eines Bargeldkontos.

Die Leipziger Meſſe. Der geſtrige Beginn der bauwirtſchaftlichen
und bautechniſchen Tagung mit Vorträgen über Fragen der Kredit=
beſchaffung
für den Wohnungsbau hatte einen lebhaften Beſuch der
Baumeſſe und der Techniſchen Meſſe zur Folge. In Werkſtattmaſchinen
und Straßenbaumaſchinen kamen vielfach Abſchlüſſe zuſtande, Zufrie=
den
iſt man nach wie vor nur auf der Süßwarenmeſſe. Die Nachfrage
nach beſonders preiswertem modernem Schmuck hielt meiter an. Die
Ausſteller der Textilmeſſe und der Schuh= und Ledermeſſe, die geſtern
fchloſſen, ſind mit dem Ergebnis durchweg zufrieden. Die ſehr geringen
Guartungen ſind teilweiſe erheblich zberiroffen worden. Der geſchäft=
liche
Verkeh: war noch ſehr lebhaft. Von Auslandsſeite beſtand großes
Intereſſe für den künftigen Beſuch der Leipziger Meſſe, beſonders durch
überſeeiſche Einkäufer. Es iſt von Wichtigkeit, daß der Bau des Meſſe=

hotels jetzt durch die Gründung der Leipziger Meſſehotel A.G geſichert
iſt. Das Kapital wird zu gleichen Teilen von Leipziger Meſſebaus=
Beſitzern und von der Imobank übernommen.

Frankfurter Produktenbericht vom 28. Auguſt. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ruhig. Roggen und Weizen ſind eine Kleinigkeit zu=
rückgegangen
. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 25,40, Noggen 20,10 bis
20,25, Sommergerſte 22, Hafer alter Ernte 20, neuer Ernte 1919,50,
Mais 21, Weizenmehl ſüdd. 38,5039,50, ebenſo niederrhein. Roggen=
mehl
28,7530; Weizenkleie 10,75, Roggenkleie 10,75.

Frankfurt a. M., 28. Auguſt.
Die Börſe war auf die erzielte Einigung der Gläubigermächte im
Haag hin. ausgeſprochen feſt, da ſie annimmt, daß die deutſche Regie=
rung
dieſen Einigungsvorſchlägen der Gläubiger zuſtimmen würde,
wenn ſich auch das Geſchäft noch in ſehr geringem Rahmen abſpielte,
da Kaufaufträge vom Publikum nur in kleinſtem Umfange eintrafen,
waren doch erhebliche Rückdeckungen der Spekulation erforderlich, die
naturgemäß die ſtarke Aufwärtsbewegung ſehr begünſtigte. Bevorzugt
waren Montan=, Farben= und Elektroaktien. Der Fall der Frankfurter
Allgemeinen hat zwar immer noch keine Klärung über die Vermögens=
lage
gebracht, die teilweiſe noch ſehr trübe angeſehen wird. Trotzdem
waren die Aktien etwas geſucht bei 135 RM., da wenigſtens aus der
Konzernbereinigung (Frankfurter Lebensverſ.) manches auch für die
Aktionäre gerettet werden könne. Von Montanwerten ſetzten zu Beginn
Stahlverein um 2,5, Phönix 4,25, Klöckner 4,5, Mannesmann 4,75,
Gelſenkirchen 3,5 Prozent höher ein. Kaliwerte bis 7 Prozent höher.
Die Farbenaktie gewann 4,25 Prozent. Am Elektromarkt zogen Sie=
mens
um 8,25, Schuckert 5, Geſfürel 3,25, Licht und Kraft 4, AEG. 3,5
Prozent an. Von Schiffahrtswerten gewannen Nordd. Lloyd 3,25 Pro=
zent
, Waldhof 3, Aſchaffenburger 1,5 Prozent höher. Glanzſtoff ge=
wannen
5, Dt. Linoleum 7, Rütgers V/s, Südd. Zucker 1, A.=G. Ver=
kehrsweſen
2,5 Prozent. Auch der Anleihemarkt lag feſt. Im weiteren
Verlauf blieb das Geſchäft klein, die Kurſe aber gehalten. Tagesgeld
iſt immer noch leicht bei 6 Prozent. LondonNew York 4,1995. Pfunde
gegen Mark 20,338, Paris 123,88, New York 4,8480.
An der Abendbörſe war die Haltung im Zuſammenhang mit
feſten Auslandsbörſen weiter freundlich, wenn ſich auch nur in eini=
gen
Werten etwas regeres Geſchäft entwickeln konnte. Intereſſe beſtand
namentlich nach J.G. Farben, die gegen den Berliner Schluß zirka
1 Prozent gewannen. Weiterhin blieben Montanwerte und Reichsbank
gefragt. Am Elektromarkt konnten Siemens etwas anziehen, A. E.G.
dagegen nur knapp gehalten. Nachfrage beſtand nach Zellſtoff Waldhof,
Süidd. Zucker und Nordd. Lloyd. Am variablen Markt lagen Hoch=
und Tiefbau 1,5 Prozent höher. Im Verlauf wurde das Geſchäft all=
gemein
ſtiller; vereinzelt ſchritt die Spekulation zu Gewinnſicherungen.
Die Stimmung blieb jedoch freundlich.
Berlin, 28. Auguſt.
Ueber Nacht hat ſich die Situation im Haag vollſtändig geändert,
Die mittlere Linie für neue Verhandlungen, die wir in unſerem geſtri=
gen
Tendenzbericht noch als Hoffnung erwähnten, iſt heute Tatſache
Durch dieſe politiſche Entſpannung war der Börſe die Unſicherheit, die
in den letzten Wochen auf ihr laſtete, genommen und der Weg für eine
Aufwärtsbewegung frei. Schon im heutigen Vormittagsverkehr konnte
man ſeitens der Spekulation Deckungs= und Rückkaufneigung beobachten,
und zu Beginn der offiziellen Börſe lagen dann auch die erſehnten
Kauforders der Provinz und des Auslandes, allerdings in erträglichen
Grenzen, vor. Bei den hierdurch erzielten Kursgewinnen muß aber
berückſichtigt werden, daß einmal bei den Notierungen die Reports hin=
zukamen
und außerdem, daß das plötzlich erwachte Kaufintereſſe auf
leere Märkte und fehlende Limite ſtieß. Natürlich holte man auch die
anderen vorliegenden günſtigen Momente zur Begründung heran. Man
verwies auf die günſtigen Eiſenberichte, auf die erhöhte Ruhrkohlen=
förderung
im Juli, auf die gute Stimmung an der Leipziger Herbſt=
meſſe
, auf die viermonatige Verlängerung der ſonſt jetzt fälligen Reichs=
ſchatzanweiſungen
, auf eine Preſſenotiz von einer jetzt bevorſtehenden
Zulaſſung deutſcher Werte in Paris uſw. Bei manchmal ſogar als
exaltiert zu bezeichnenden Kurſen betrugen die Anfangsgewinne nach
Abzug des Reports im Durchſchnitt 24 Prozent und bei einigen Spe=
zialwerten
68 Prozent. Infolge der hohen erſten Notierungen zeigte
ſich bei der Spekulation Neigung zu Gewinnmitnahmen, und die Kurs=
geſtaltung
war keine einheitliche.

Berhandlungen zwiſchen der Ufa und der Emelka.

Die Preſſeſtelle der Ufa teilt mit: Ein Berliner Blatt bringt 5

ſeiner heutigen Morgenausgabe die Mitteilung, daß die Ufa die Emeln
erwerben wolle. Die Nachricht iſt in dieſer Form nicht zutreffend. E.
hat vor einigen Tagen lediglich eine Begegnung der maßgebenden Pe-
ſönlichkeiten
der beiderſeitigen Verwaltungen ſtattgefunden, um Mitt=
und Wege zu erwägen, welche im Intereſſe der Vermeidung einer wei/(!
teren Einſchrumpfung der deutſchen Filmproduktion verbieten, ſollen
daß das Majoritätspaket der Emelka in ausländiſchen Beſitz gelang
und damit die Emelkatheater als Abſatzbaſis der deutſchen Filmprodu
tion verloren gehen. Bei der Beſprechung waren ſich beide Gruppe=
darin
einig, die Selbſtändigkeit der Emelka und ihrer Verwaltung m
dem Sitz in München vollkommen aufrecht zu erhalten und lediglich gu
dem Gebiet der gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen eine Verſtänd ſ.
gung herbeizuführen, eine Verſtändigung, deren Zweckmäßigkeit ſich au=
der
ungeheuer ſchweren, im weſentlichen durch die Wirkung der Luſ,
barkeitsſteuer verurſachten Lage der deutſchen Filmindnſtrie von ſelb=
ergibt
.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Aug.
Getreide: Weizen, Sept. 129½, Dez. 139½, März 145½, Ma
149½; Mais, Sept. 10238, Dez. 98½, März 102½; Hafer, Sep=
46½, Dez. 51, März 54½; Roggen, Sept. 101½, Dez. 110½8
März 114/.
Schmalz: Sept. 11,90, Okt. 12,025, Dez. 12,125, Jan. 12,40.
Fleiſch: Rippen, Sept. 12,75, Okt. 12,90; Speck loco 13: leicht
Schweine 10,8511,65, ſchwere Schweine 9,9511; Schweinezu.
fuhr Chicago 18000, im Weſten 72000.
Chic. Baumwolle: Okt. 18,76, Dez. 19,0419,05.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 28. Aug.
Getreide: Weizen, Rotwinter 137½, Hartwinter 135; Mais
114½, Mehl 6,106,50; Getr. Fracht b. England 1,62,3, näch
dem Kontinent 78.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,55, Talg extra loſe 77.
Baumwolle: Mäßige Abgaben bewirkten zunächſt Preisſenkungen
Kaufluſt des Publikums und der Spekulation ließen die Preiſe an
ſteigen.
Kaffee: Leicht gebeſſert durch Käufe des Handels. Entferntere Tei=
mine
ſanken zum Schluß auf Liquidation auch für braſil. Rechnung
anter Tagesnivea.

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

13 Berl
neitwe

Die deutſche Produktion von Original=Hüittenweichblei einſchließlick
kleinerer Mengen Hartblei, ſtellte ſich, wie der Geſamtausſchuß zun
Wahrung der Intereſſen der deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin, auß
Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchafu
AG., Frankfurt am Main, mitteilt, im Juli 1929 auf 8154 Tonnarn
gegen 8089 Tonnen im Monat Juni.
Der Neuen Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs=A.G. iſt die
Genehmigung zur Aufnahme des Geſchäftsbetriebes erteilt worden. ſien
Das Reichsaufſichtsamt für Privarverſicherung hat die Geneh=
migung
der zwiſchen der Allianz und Stuttgarter Verein Verſicherungs=
A. G. und der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs=A. G. abgeſchloſſe=
nen
Garantieverträge erteilt.
Am 8. und 9. Oktober b. Js. findet in Dresden eine Tagung des
Deutſchen Kalk=Vundes ſtatt. Mit Rückſicht darauf, daß die Deutſche=
Landwirtſchafts=Geſellſchaft zu gleicher Zeit in Dresden ihre Herbſt=
verſammlung
abhält, werden, wie in früheren Jahren, wieder öffent=
liche
Kalkvoxträge veranſtaltet werden.
Zwiſchen den Vertretern der verſchiedenen belgiſchen Automobil=
firmen
finden gegenwärtig Verhandlungen über die Verteidigung den
belgiſchen Automobilinduſtrie gegenüber dem ausländiſchen Wettbewerk
ſtatt. Nach den Finanzblättern ſoll eine Einigung bevorſtohen. Mam
beabſichtige, eine ausſchließlich auf belgiſche Firmen beſchränkte Holding=
Geſellſchaft unter Führung der Minerva ins Loben zu rufen.
Nachdem vor einigen Mongten die Kairoer Banken ein Clearing=
houſe
geſchaffen hatten, iſt nunmehr auch im Verkehr zwiſchen den:
Alexandriner Banken bas Clearing eingeführt worden, wonach eine
weſentliche Vereinfachung des Geldverkehrs unter den 17 Banken, die
beigetreten ſind, gegeben iſt.

Berliner Kursbericht
vom 28. Auguſt 1929

Deviſenmarkt
vom 28. Auguſt 1929

R
Danatbank
Deutſche Ban!
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt. Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl 115.

Miee
274. Me Weee
7. G. Farben K
222 Maee
Rütgerswerke Ve

83. Buenos=Aires 1 Pap. Peſ VährungGe ldBrie
1.758 1.76 Helſingfors Währung
100 finn. Mk Gel
10.539 Brieß
10.55S 165. Gelſenk. Bergw. 139. Salzdetfurth Kali 392. Canada 1 canad. Dol 4. 164 4. 17. Italien
100 Lire 21.935 21.9755 151. Geſ.f.elektr. Untern. 211. Leonh. Tietz 20 4.50 Japan 1 Yen 1.960 1.96 Jugoſlawien 100 Dinar 7.370 1.3e2 157. ſHarpener Bergbau 150. Verein. Glanzſtoff 1391.50 Cairo 1ägypt. 4 20.36 20.90 Kopenhagen 100 Kronen 11.66 111.8c 119.75 weſch Eiſen 135.25 Verein. Stahlwerk 120.25 Konſtantinopel
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Frankfurter Kursbericht vom 28. Auguſt 1929.

5% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 ......"
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 .....
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27 ....."
8% Heſſen Volks=
ſtaat
. . . . . . v. 2
v. 29
8.
5% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......"
50 Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
7% Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27 ....."

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1/.
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. . .

8½ Bad.=Bab. v.2
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
8
v. 28
v Frkf. a. M. v. 26.
8 Mainz v. 26.
8% Mannh. b. 26.
8% Nürnbergv. 26

8‟/ Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
821, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4J.%. Heſſ. 2b8.
Hyp.=Bk.=Liquiv.
Pfbr. . . .
81. Preu ß. Lds.-
Pfbr.=Anſt. Gold=
pfbr
.
..
8. Preuß. Lb8.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
vbl
. ...."

87.5
76.7
V

ARd
91.25

91.4

52.3
11

4l.
91
87.5
84
91

3‟/, Darmſt. Komm
Landesbk. Goldobl
82/,KaſſelerLandes
kredit Goldpfbr.
3/. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
+ Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).

96.9
93.5

8% Berl. Hyp.=Bk.
4½½=Ligu.=Pfbr.
18% Frkf. Hyp. Bk...
4:/,% Lig. Pfbr
Pfbr. Bk..
4:,% Lig. Pfrb.
½ Mein. Hyp. Bk.
4½½-% Lig. Pfbr
Pfälz. Hyp. Bk.
41/.-. Lig. Pfbr.
82½ Preuß. Boden
cred.-Bk.. .
4½- Lig. Pfb.
2/. Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk.
4:/.. Lig. Pſbr.
8‟/Rhein. Hyp.=B
4 Lig: Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....
8% Sübd. Bod.=
Cred.=Ban 1. ...
8% Württ. Hyp.=*

76.7
93
95

6% Daimler Benz
von 27 ......"
8‟/. Dt. Linol. Werke
v. 26
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
% Mainfriv. v. 26
Mitteld. Sta=
werke
v. 27

93.5
96
97

50.75
67.5

21

74.75
73.25
Mf
97
73. C75
74

82½, Salzmann u. C.
26.
72o Ver, Stahlwerke
m i1Opt. v. 26
18% BoigtckHäffner!
von 26 ......"
J. G. Farben Bonds
v. 28 ......!"
5% Bosn. L.E.B.
....
v. 1914
4:/,% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914...
4½ Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän.
4½%0
420 Türk. Admin.,
1. Bagdad
/4½ Zollanl
4½½% Ungarn 1913
1914
4½%0
4%
Goldr.
Aktien

97

G.5
72.75
72.05

36.5

97.5
97.2:

71.5

Accum.=Berlin. . .
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm ...
AndreacNoris Zahn
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen .."
Cemen: Heidelber=
Karlſtad
PChem. Werle Albert
Chade ...........
Contin. Gummiw
Daimler=Benz ...."
Dt. Atl. Telegr. . . .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ........"
Gold= u. Silb.
ſcheide-Anſtalt
Linolcumwerk.!"
Dhckerhoff u. Wid=
mann
.. . . . . . .."

R.5

Ar

92

125:1.

31.5

331.

15.1
7.20

7.25

22
24.5

45
196
118

228.5
137
95

130.5
185

436
167.5
51
111

115.1

149
306

Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ. 1169
Eſchw. Berowerk ./196.75
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereil215
J. G. Farbeninduſtrl221.7
Feinmech. (Jetter). 83
Felt. & Gnilleaum. /143.2
Frkft. Gas ...... . 1121
Hof ...... .! 69
Geiling & Cie.....! 36
Gelſenk. Berowerk
Geſ. elektr. Unter=
nehmungen
.. . . /213.5
Goldſchmidt Th. ../ 73.25
Gritzner Maſchinen! 57.5
Grün & Bilfiinger
Hafenmühle Frkft.. 1130

Hammerſen (Osn.)

Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. 1168.5
Hilpert Armaturfbr/111
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer. . . . . 136
Hochtief Eſſen
97
Holzmann. Phil.. . 1106
Holzverk.=Induſtriel 83
Ilſe Bergb. Stamml216
Genüſſel121
Junghaus Stamm/ 63
Kali Aſchersleben /234
Salzbetfurth .. /395
Weſteregeln . . 1239
Kammgarn ſpinn. . 143
Karſtadt, 97. ... . . 1180
99
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke .. . . 117.25
Lahmeher & Co...
Lech, Augsburg. . .1107
Löwenbr. Münch /285
Lüdenſcheid Metal
3
Lutz Gebr. Darmſt. 14
Mainkr.=W. Höchſt. 107
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren 122

Mansfeld Bergb.
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild
Motorenfb. Darmſt
Neckarwerle Eßling.
Nicblay, Hofbr. ..
Oberbedarf. . ..
Otavi Minen ..
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm.
Stahlwerke. . . .
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſ.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G. ..
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr. /100
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen. 1162
Siem. Glasinduſtrie
Siemens &. Halske
Strohſtoff. Ber...
Südd. Jmmobilien
Zucker=A. G...
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..1116
Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Krs.=Clei=

tr.=Verſ. .

65
123.75
122.5
55.75
55

146

67.2:
109.7:
105

150.25
128.25

109
83

Wahß & Frehtag/
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ... . . .."
Waldho
14

1c0
281
118.25
227.5

382.5
215
25
1571=

Beithwerke.
Ver. ſ. Chem. Ind
Frankf
Laurahütte..
Stahlwerke ...
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Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin./ 77.5
Boigt & Haeffner 1221.5

103.5

Af.6
10

78

120
153
108

Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatbk.
Darmſt. u. Nt.=Bf.
Deutſche Bank....!
Eff.=u. Wechſel=
bant
.. . . ... ..
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Dresdener Ban:
Frankf. Ban:
Hyp. Ban1..
Pfdbr.=Bk. .
Gotha. Grundfr. Bf.
Mein. Hyp.=Ban1..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk. . ..
Hhp.=Bank....
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

124.5

A.-G. ). Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraſti
72 Dt. Reichsbahr
Vorzge
Hapag.
Nordd. Lloyd
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge‟

133.5
157.5

Allianz. u. Stuttg.)
Verſicherung
Frkſt. Allg. Verſ.=G/437
Frankona Rück= u.
Mitv. .. . . . . . ..
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[ ][  ][ ]

Meter uns Lintn
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
Herr Stamer ſoll . . . .?" trillerte Fini.
Ich
2 lachte Edwin wieder.
Peret ſetzte eine eiſerne Miene auf. Er zeigte ſeine Erken=
mosmarke
. Jch bin beauftragt, Sie zu verhaften, Herr Sta=
w
. Sie haben Geldſcheine ausgegeben, die beim Einbruch
ude Bank entwendet worden ſind.
Ah! machte Edwin.
Das klingt ſchon anders, ſagte Bolton. Ich kann ſein
g5i beſchwören. Herr Kommiſſar. Er lag damals in der
Auk.
Will it, gerne glauben. Pérets Stimme klang ein wenig
fundlicher. Aber das iſt jetzt einerlei. Sie müſſen mir auf
Büro nach Antibes folgen, Herr Stamer.
Es iſt alſo nur eine Form? fragte Edwin.
Gewiſſermaßen, entgegnete der Kommiſſar.
Dann will ich mich ankleiden.
Man ging zu den Kabinen. Péret faßte in der Nähe der
hinter der der junge Stamer verſchwunden war, Poſten
pließ ſie nicht aus den Augen.
Nach kurzer Zeit erſchien Edwin wieder. Ich ſtehe zu
inſten, ſcherzte er.
Der Kommiſſar erwiderte nichts. Er ließ Edwin zur Rech=
geben
.
Als ſie in das Hotel kamen, bat Edwin, ſich für einige Mi=
gren
entfernen zu dürfen, da er ſich von jemand verabſchieden
Me.
Sie meinen Mademoiſelle Mandoni? ſagte Péret. Ihre
bleiterin iſt nicht mehr hier, Herr Stamer. Sie iſt Ihnen
c Antibes vorausgefahren. Ich habe ſie vor einer Viertel=
nde
verhaftet.
XVII.
Bei der Vernehmung in Antibes ſtellte ſich Stamers Un=
ſtld
bald heraus. Er gab an, daß er zur Zeit des Bank=
mbes
krank geweſen war, und daß er die Scheine, die er bei
ſwpelier Vendermann ausgegeben hatte, von Jenny erhalten
ſue. Da die Ausſage der Diva, die getrennt von ihm ver=
umen
wurde, mit der ſeinen übereinſtimmte, ſetzte man in
MWahrheit ſeiner Erklärungen keinen Zweifel und ſtellte ihm
eie Freilaſſung in Ausſicht, ſobald der telegraphiſche Beſcheid
u Berlin da ſei. Bis dieſer eintraf, vergingen aber faſt vier=
mzwanzig
Stunden, ſo daß er die Nacht in Gewahrſam blei=
mu
mußte.
Man brachte ihm am frühen Morgen die Depeſche, die die
hſorderung an ihn enthielt, ſofort nach Berlin zu kommen,
imſich dort auf der Polizeidirektion zu melden. Niedergeſchla=
iakehrte
er ins Hotel zurück, wo er ein paar freundſchaftliche
ötheleien Boltons übee ſich ergehen laſſen mußte. Sehen Sie,
jünger Freund, das kommt davon, wenn man ſich in zu ſchöne
(nuen verliebt. Es tut mir leid um den guten Namen Sta=
im
. Na, Teves gleicht wieder aus, was Sie verdorben haben.
füi nickte: Ja, Teves! ſagte ſie, und ein Leuchten war in
hn Augen.

Donnerstag, den 29. Auguſt 1929
Edwin ſteckte die etwas kräftige Bemerkung Boltons ohne
Wiederſpruch ein.
Sie brachten ihn zur Bahn und trugen ihm viele Grüße
an den Vater und Teves auf. Immer wieder Teves! Auck
Fini führte ſeinen Namen auffallend oft im Munde, fand
Edwin. Von ihm kamen wahrſcheinlich auch die Briefe aus
Berlin. Na, einen ſchlechten Geſchmack hatten die beiden nicht
Abſchiedsworte austauſchend, ſtand Edwin am Fenſter ſei=
nes
Abteils. Da kam eine Dame, von zwei Herren begleitet,
über den Bahnſteig. Sie ſtiegen in einen Wagen dritter Klaſſe
Edwin wurde blaß. Er erkannte Jenny. Die Diva machte die
Reiſe unter polizeilicher Bedeckung!
Bolton hatte recht gehabt: der gute Name Stamer! Er
wurde durch die Preſſe der ganzen Welt geſchleift.
Auch Juan Colomba las von der Verhaftung Edwins und
ſeiner Geliebten Jenny Mandoni. Er befand ſich auf einer Ver=
gnügungsreiſe
durch die Vereinigten Staaten, auf der er ſeinen
Schmerz über Jennys Untreue zu überwinden hoffte. Daß ſie
ihm ſo übel mitgeſpielt hatte, war auf ſeine Verliebtheit ohne
großen Einfluß geblieben. Obwohl er ſie in ihrer Durchtrieben=
heit
erkannt hatte, konnte er ſie nicht vergeſſen. Auf die Nachricht
hin, daß ſie in die Hände der Juſtiz gefallen ſei, beſchloß er, nach
Europa zurückzukehren und nichts unverſucht zu laſſen, ſie zu
befreien.
Die Verwicklung Edwins in den Kriminalprozeß war pein=
lich
. Sie erregte aber weit weniger Aufſehen, als die gleichzeitig
verbreitete Meldung von der Erfindung des neuen Wagens. In
den Kreiſen der Automobilinduſtriellen beunruhigte man ſich.
Wenn ſich der Waſſerſtoffmotor bewährte, ſtand man vor einer
ernſten Gefahr. Die Verhandlungen, die auf die Bildung eines
deutſchen Rieſentruſts hinzielten, gerieten ins Stocken. Für den
Fall einer Umwälzung in der Kraftwagenerzeugung wollte nie=
mand
gebunden ſein.
Die Automobilfabrikanten aller Länder hielten ſich bereit:
es war möglich, daß man ſich ſchnell umſtellen mußte. Pläne zum
Ankauf der Patente wurden gefaßt, die Ingenieurbüros verſchie=
dener
Werke erhielten den Auftrag, ſich in der Konſtruktion von
Hydrogenmotoren zu verſuchen. Warum ſollte man nicht auch
fertig bringen, was dem Deutſchen Teves gelungen war?
Die Unternehmungen der Benzinerzeugung ſchienen bedroht.
Man hatte die Produktion von Jahr zu Jahr geſteigert, hatte den
unentbehrlich gewordenen Kraftſtoff außer aus Petroleum auch
aus Kohle zu gewinnen begonnen. Ungeh ure Kapitalien arbeite=
ten
in den Raffinerien, Hunderttauſende von Menſchen in Ame=
rika
, in Aſien, in Europa fanden in dieſem Erwerbszweige ihr
Brot. Wenn der Weltbedarf an Benzin plötzlich ſank, gab es eine
Kataſtrophe.
Die Führer der größten Truſts der Welt, des amerikaniſchen
Petroleumtruſts, ſahen das Ende ihrer Herrſchaft nahen. In den
Geſchäftsräumen der United Oil Co. in New York gab es erregte
Auseinanderſetzungen. Daß es mit der Machtſtellung des ameri=
kaniſchen
Petroleums einmal aus ſein würde, wußte man längſt.
Wenn die Ausbeute im bisherigen Maße weiterging, reichten
die Quellen in den Vereinigten Staaten keine fünfzig Jahre mehr.
Aber auf dieſe überraſchende Wendung war man nicht gefaßt ge=
weſen
. Man führte einen erbitterten Kampf gegen die engliſchen
und ruſſiſchen Gruppen, die rieſige, erſt in Jahrhunderten zu
erſchöpfende Oelfelder ihr eigen nannten. Man war bereit, Kriege
um die Gewinnung der Quellen in Baku, Meſopotamien, Borneo,

Seite 15
Indien, Rumänien zu führen; nach den Feldern in Venezuela
und Mexiko ſtreckte man jetzt ſchon die Hand aus. Da warf die
Erfindung eines unbekannten Ingenieurs alle wirtſchaftlichen und
politiſchen Berechnungen um.
Gerhard Lichtenberg war Gaſt beim Generalſekretär der
United Oil Co. Er hatte die Zeit in den Vereinigten Staaten
gut genutzt, war von Fabrik zu Fabrik gereiſt, hatte die Unter=
nehmungen
von General Motors, Buick, Chryſler, Ford und die
rieſigen Mackay=Werke kennen gelernt. Ein Zufall fügte es, daß
er den in königlicher Abgeſchloſſenheit lebenden Automobilfürſten
Mackey ſelbſt ſprechen konnte: an dem Tage, an dem er ſich in
Philadelphia in die Beſucherliſte eintrug, hatte Mackay die Er=
findung
des Hydrogenmotors erfahren. Gerhard wurde für den
nächſten Morgen zur Audienz beſtellt.
Nachdem er einige Zeit in einem Vorzimmer hatte warten
müſſen, führte ihn ein Diener in das Arbeitszimmer des berühm=
ten
Mannes. Mackay, der an ſeinem Schreibtiſch ſaß, erhob ſich
bei ſeinem Eintreten, ſchüttelte ihm die Hand und wies auf einen
Stuhl. Ich freue mich, Sie kennen zu lernen, Miſter Lichten=
berg
. Sie haben eine angenehme Reiſe gehabt?
Gerhard bejahte.
Seit wann ſind Sie hier?
Seit drei Monaten.
Und haben unſere Arbeitsmethoden ſtudiert? Wo waren
Sie ſchon?
Lichtenberg nannte die Werke.
Sie werden viel Neues geſehen haben, auch bei mir. Man
hat Sie doch ſchon herumgeführt?
Ingenieur Puſey war ſo liebenswürdig.
Er hat ein für allemal dieſes Amt übernommen. Ich ſah
mich genötigt, eine Art Fremdenführer anzuſtellen. Mackay
lächelte kaum merklich. Dann ſagte er ernſt: Sie haben von der
Erfindung in den Stamerwerken gehört?
Ich laß geſtern in der Zeitung davon.
Kennen Sie Stamer perſönlich?
Gut. Und auch Teves, den Konſtrukteur.
Erzählen Sie mir, was Sie von der Sache wiſſen. Es ging
ſchon vor Monaten die Mitteilung durch die Preſſe, daß in einem
Berliner Werk die Konſtruktion eines Waſſerſtoffmotors gelungen
ſei. Wir hielten es damals für eine Ente!
Gerhard zögerte. Sollte er hier zum Ruhm des verhaßten
Teves reden? Er haßte Teves! In dieſem Augenblick empfand
er es zum erſtenmal. Sollte er von Stamer ſprechen, deſſen
Schwiegerſohn er ſich ſchon geglaubt, und der nun ein Gegner
ſeines Vaters geworden war? Selbſt wenn er es wollte, konnte
er überhaupt etwas ſagen, was für einen Mackay von Wert war?
Was wußte er denn? Er hatte den Motor einmal geſehen, als
er Teves in der Fabrik beſuchte. Zu jener Zeit war von der Er=
findung
noch nicht die Rede geweſen und er hatte daher die Ma=
ſchine
nicht ſonderlich beachtet. Seine Fragen wegen der vom
Benzinmotor abweichenden Bauart hatte Teves mit einem kur=
zen
Experiment abgetan. Sollte er dem großen Mann das er=
zählen
? Er machte ſich lächerlich.
Blitzſchnell ſchoſſen ihm dieſe Gedanken durch den Kopf. Er
ſah Mackay an, und wie er deſſen Auge forſchend auf ſich gerich=
tet
ſah, ward ihm mit einem Mal bewußt, daß auch er ein Gegner
war, ein vielmal gefährlicherer als Teves und Heinrich Stamer,
ein Gegner nicht nur ſeines Vaters und ſeiner ſelbſt, ſondern der
ganzen heimiſchen Induſtrie.
(Fortſetzung folgt.)

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2bettig, mit schönen
Soitzenabschlüssen

Stück
16.50 12.75

Kunsts eidener
Ripsflammée
in modern. Pastellfarben,
120 cm breit
Meter
4.90 3.75

in vielen Farben und
moderner Ausmusterung,
120 cm breit
Meter
4.90 2.95

Jacduard-
Ripsflammée
Pastellfarbig abgetönt,
120 cm breit
Meter
8.75 5.90

Buntgetupfte
Mull-Dekorationen
mit moderner Volants-
verarbeitung
, Zteilig

Gobelins-
Divandecken
moderne Muster, strapa-
zierfähige
Qualitäten

Garnitur

Stück
24.00 15.00

gute Srepasier Oualich
moderne Jacquardmuster
ca. 300/400 cm 98.00
ca. 250/350 cm 78.00
ca. 200/300 cm

der sute Gebrauchs=
Teppich, schöne Perser-
und Verdurezeichnungen
ca. 200/300 cm 39.75
ca. 170/240 cm 29.75
ca. 130/200 cm

Haarvelour-
Bettvorlagen
in großer Musterauswahl,
Größe 55/110 cm

Stück
9.75 8.50

Seite 16

Donnerstag, den 29 Auguſt 1929

Nummer 239

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Wollpiüsch-
Teppiche Perser und modern Haargarn-Läufer gemustert in modernen Klubstreifen, ca. 250/350 cm 98.00 strapazierfäh. Qualitäten, ca. 200/300 cm 59.00 ca. 70 cm breit ca. 170/240 cm Meter 75
Su 5.90 4.50
95
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DARMSTADT

MARKT

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