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sel wöchentlich 2 mallgem Erſcheinen vom 1. Auguſt
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 226
Freitag, den 16. Auguſt 1929.
192. Jahrgang
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beſtreibung fäſlt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bani und
Darm=
ſtichter und Nationalbank.
Neue Spannungen im Kaag.
Foriſekung der Gläubigerbeſprechungen über die Annuikäkenverkeilung. — Verſtimmung auf allen Seiken.
Snowden beharrk auf ſeiner Forderung nach Prüfung der engliſchen Wünſche.
England mit der angebokenen Summe unzufrieden.
in Ebe=
Angeklärke Lage im Haag.
Ein Brief Snondens an Houtark. — England verlangk
Abſtimmung über ſeinen Reſolukionsenkwurf. — Ein
Alkimakum Briands an die Engländer?
* Haag, 15. Auguſt. (Pxiv.=Tel.)
Ein überraſchendes und vorläufig nicht zu kontwöllierendes
Senſationsgerücht kurſiert im Haag. Von franzöſiſcher/eite wird
behauptet, daß Snowden in den Nachmittagsſtunden des
Donnerstag, nachdem er von der Einigung in der Beſprechung
er vier Hauptgläubigermächte Kenntnis erhalteg hobe, an den
Präſidenten der Finanzkommiſſion, Houtartgeiyſen Brief
ßerichtet hat, in dem er verlangt, daß ſhin
Reſo=
utionsentwurf, der in den letzten Tagen geräht hat, am
Samstag zur Abſtimmung gebragt wikd. In
die=
em Reſolutionsentwurf, der ſchon vor Kiner Poche geſtellt
wurde, verlangte Snowden die Gäinſetzng eines
neuen Sachverſtändigen=Komſtees Kur
Prü=
elätze ſung der Verteilung der deutzſchen Xahlungen
Bau im Young=Plan im Hinblickgauf den
Vertei=
traßel zbl ungsſchlüſſel von Spa. Demgegenüber zird von
bel=
ziſcher Seite der Empfang eines ſolchen Briefes ſehr entſchieden
d zuſ. 5.Xu. Abrede geſtellt. In maßgebenderf Kreiſen ſder engliſchen
verkauſea, Delegation wollte man ſich zu dieſem Punkte nicht näher aus=
Zimmee klaſſen, man lehnte aber auch eine Bsſtätigung der Ueberreichung
em, eh4
ines ſolchen Briefes ausdrücklich gb. Jedoch wirchz es durchaus
imer
ſür möglich angeſehen, daß ſowohl nowden den führenden Per=
ſönlichkeiten der franzöſiſchen undeder belgiſchen Aelegation am
zeſtrigen Nachmittag beſtimmte mindliche Erkläruhgen
übermit=
elt hat, die jedoch bei weitemknicht ſo ſcharf fhrmuliert ſein
Pollen, wie das mit Bezug auf ſeinen angeblichen Brief behauptet
wird. Ein weiteres ſenſationeß wirkendes Gerücht, wonach
Briand ſeinerſeits der etgliſchen Delegation ein
ültimatum hat aushändigen laſſen, wird von
Ffranzöſiſcher Seite Ɨnergiſch dementtert. Im
allgemeinen kann man feſtſtAllen, daß in den Kreiſenn der
Kon=
ſerenz zurzeit
zwei gleichſtarke Skrömungen
beſtehen, eine optimiſtiſchc und eine peſſimiſtiſche, welch letztere
in den oben verzeichneten Gerüchten deutlich zum Ausdruck
kommt. Die optimiſtiſche Strömung findet dagegen namentlich
in gewiſſen, von engliſcher Seite kommenden
Meinungsäußerun=
gen eine Stütze, daß Snowden bei einer ernſten Inangriffnahme
ſeiner Poſtulate auch ſeinerſeits zu gewiſſen Abſtrichen von
ſeinem Standpunkte bereit ſei. Man ſcheint in engliſchen
Krei=
ſen auch Grund zu der Erwartung zu haben, daß zur
Behand=
lung der engliſchen Forderungen doch noch eine beſondere
Unter=
kommiſſion eingeſetzt werden wird. Viel hängt natürlich in
dieſer Beziehung von den Ergebniſſen der weiteren
Beſprechun=
gen zwiſchen den vier Mächten ab, die von vornherein für eine
urveränderte Annahme des Young=Planes eintraten, nämliche
Frankreich, Belgien, Italien und Japan. Innerhalb der
deckt=
ſchen Delegation fanden am Donnerstag interne Beſprechuangen
ſtatt, die vornehmlich der Klärung der Fragen der
Sächliefe=
rungen und der Beſatzungskoſten dienten.
Die Kriſe gehl unveränderk weiter.
Zwiſchen den Gläubigernationen wird noch immer der
handel um die deutſchen Tributleiſtungen mit
uiveränderter Hartnäckigkeit fortgeführt. Die in der geſtrigen
Beſprechung zwiſchen der franzöſiſchen, belgiſchen, italieniſchen
und japaniſchen Abordnung im Großen erzielte Einigung über
das Angebot, das man England nun machen will, ſcheint heute
vormittag wieder ſtark in Frage geſtellt zu ſein, da neuerdings
die italieniſche Delegation, ſich auf das
ent=
ſchiedendſte weigert, irgendwelcher
Minde=
rung ihres im Young=Plan vorgeſehenen
An=
teils zuzuſtimmen. Auch die Japaner erklären,
uicht in der Lage zu ſein, etwas von ihrem
Jahresanteil von 12 Millionen Mark abzu=
Maeben. Verſuche, eine Befriedigung der
eng=
lrſchen Forderungen auf Koſten der kleinen
Tationen zu erreichen, ſtoßen gleichfalls auf
roße Schwierigkeiten. Der Wortführer der kleinen
9 ationen iſt Venizelos. Griechenland fordert bekanntlich, eben= ches Echo auch bei der engliſchem Delegation. Dort haben die
ſe wie Rumänien, eine Erhöhung ſeiner im Young=Plan
vor=
geſehenen Rate an den deutſchen Tributzahlungen. Am Don= kung, daß die engliſchen Anrechte mit dem Angebot von 32 Mil=
Verstag vormittag fanden, wie in den letzten Tagen, fortlaufend lionen aus dem ungeſchützten Annuitätenanteil voll gewahrt ſeien
ribate Beſprechungen zwiſchen den Gläubigernationen ſtatt.
Im Mittelpunkt der Erörterungen ſteht der Brief Snowdens
Charakter die Auffaſſungen ſtark auseinandergehen. Der
Der Kriſe, in der ſich die Konferenz von Auſang an befindet,
erborgerufen. Es tritt jetzt immer deutlicher zutage, daß
ſiie Verſuche Frankreichs, die engliſchen
Schwedens polikiſche Akkivikäk.
Von unſerem Berichtekſtatter.
Wünſche auf Koſten anderer Mächte zu erfüllen,
faſt jede Ausſicht verloren haben und daß jetzt
Frankreich darüber zu entſcheiden hat, ob es
auf ſeine großen Gewinne aus demtFgung=
Plan verzichten oder die Konfergcz ſcheitzern
laſſen will. Das iſt die Schickſalsfrage” der Konfetenz.
Frankreich wird ſich zum erſten Male in der Nachkriegszeit Ru
wirklichen Zugeſtändniſſen gegenüber eingt anderen Macht
bereſt=
finden müſſen, wenn es nicht allein dies=Verantwortung für den
Zuſammenbruch eiger Konferenz auf ſich nehmen will, die deß
endgültigen Liquidſſrung der Folgen des Weltkrieges im Weſten
dienen ſollte.
Die Enkwicklichg der Ereigniſſe drängk auf eine
R. Stokkholm, Mitte Auguſt.
Schweden, das Land mit der größen geſchichtlichen
Ver=
gangenheit, wird häufig von oberflächſichen politiſchen
Betrach=
tern als ein verlorener Poſten der ge aniſchen Welt angeſehen.
Man ſagt, daß dieſes Land die entſcheldendſten Punkte ſeiner
Ge=
ſchichte bereits erlebt habe, daß 8 einen
Dornröschen=
ſchlaf ſchlafe und daß deshalb ſeige Politik nur auf die
Erhal=
tung des bisherigen Zuſtandes gerichtet ſei. Eine Zeit lang
ſchien es auch ſo, als ob dieſe Theſe zuträfe. Wie ſteht’s damit
in Wirklichkeit?
Gerade der Ausgang des
beachtete Folge gehabt, daß
worden iſt, der durch die ruſſiſ
des Großen auf ihm laſtetck
Zarenreiches hatte vorläufigß
Peltkrieges hat die vielfach
un=
hweden von dem Druck befreit
ſche Politik ſeit den Tagen Peters
Mit dem Zuſammenbruch des
die ruſſiſche Expanſionspolitik in
der Oſtſee, die ſich vornehſſilich gegen Schweden richtete, ein
in deit nächſten Agen. Dik politiſchen Fragen ſind hingegen
augenblicklich wieſer ſtark zin den Hintergrund getreten? Der
Optimismus, den Man auf deutſcher Seite hinſichtlich der
Rege=
lungfder Räumungsfrage hegt/ ſcheint nach der gegenwärtigen!
Lagé wenig begründet zu ſeine da ein Abbruch der finanziellen
Verhandlunen auc einen Abgruch der politiſchen Perhandlungen
bedeuten würde. Auch eing Einigung in den fmanziellen Ver
handlungen dürftt kaum zu einer reſtloſen Befriedigung dc
deutſchen Wünſchck führens Vielmehr dürfte eine Einigung
zwi=
ſchen den Gläubſernationen eine neue Lage ſchaffen, in ger
Deutſchland alleinhden brigen Mächten gegenüberſteht.
Eine Aoke der vier Gläubigerwächte an Englag
Das Vermittlingsangebot der vie/ Gläubigermächte ag Eng=
laßd war am Docklerstag wieder Gegenſtand, einer
BApre=
chung. zwiſchen den franzöſiſchen, belgtſchen
italieniſchenund japanikchen
Hauptdekegie=
ten. Wie von Miniſter Loucheur/der franzöſiſchen Preſſe
mit=
geteilt wurde, hat man wieder Einmütigkeit
UnPSoli=
darität zwiſchen dieſen wier Mäch/éwefeſtgeſtellt,
zEngland einen Teil der ungeſchützter Annuität
zur Herſtellung des SpazVerhäl iſſes in der
Verteilung der geſamten Aoupgplanleiſtungen
anzubieten. Die Summe, die menanbieten will,
beträgt insgeſamt 32 Millionen Goldmark der
ungeſchützten Annuität. Wie Loucheur erklärte, müſſe
man erwarten, daß angeſichts der „Opfer”, die alle Beteiligten
gebracht hätten, England ſich Mit einem ſolchen Teil ſeiner
For=
derungen einverſtanden erk/xkt. Er unterſtrich, daß man die
zif=
fernmäßige Grundlage ud den Rahmen des Youngplanes nicht
ändern könne, ohne des ganze Werk in Frage zu ſtellen. Das
Beharren Snyddens jedoch auf ſeiner
urſprüng=
lichen Fordepängnach Einſetzung eines
Sachver=
ſtändigenkcmitees zur Prüfung der engliſchen
Wünſche bedeute eine Erſchwerung der Situation.
Die Forderung Snowdens auf Abſtimmung über ſeine zu
Begiyp der Konferenz eingebrachte Entſchließung in der Sitzung
am mmenden Samstag bezieht ſich, wie aus Kreiſen der eng=
Pfchen Delegation beſtätigt wird, aber nicht nur auf die Beſtim=
Fmung des vollen Spa=Anteiles an den geſamten Young=Plan=
Leiftungen, ſondern vor allem auf eine dem Spa=Schlüſſel
ent=
ſprechende Beteiligung der Engländer an den 660 Millionen der
ungeſchützten Annuitäten. Das würde bedeuten, daß England
ſeine urſprünglichen Forderungen aufrecht
er=
halten hat, von den 660 ungeſchützten Millionen
nicht 32, ſondern etwa 150 Millionen zu
bekom=
men. Die vier Gläubigermächte, außer England, ſind auch in
ihrer heutigen Beſprechung wieder nicht zu einem
Reſul=
tat gelangt, weil, wie verlautet, die angebotene
Summe den Engländern nicht genügend
er=
ſcheint. Sie haben deshalb auf Samstag vormittag 10 Uhr
noch einmal eine interne Zuſammenkunft vereinbart. Wie in der
franzöſiſchen Delegation verlautet, wird man Snowden, deſſen
Reſolutionsentwurf bei einer Abſtimmung die geſamte Grundlage
des Youngplanes erſchüttern würde, unter Umſtänden am
Frei=
tag abend eine ſchriftliche Note mit dem Angebot
der Alliierten übergeben, um ihn zu veranlaſſen, ſich klar
und eindeutig zu dieſen Vorſchlägen zu äußern.
Man beurteilt bei den vier Gläubigermächten die Lage am
Donnerstag abend betont peſſimiſtiſch.
Eine neue Drohung Snowdens.
Die peſſimiſtiſche Darſtellung der Lage, wie ſie am
Donners=
tag abend in franzöſiſchen Kreiſen gegeben wird, findet ein glei=
Erklärungen Loucheurs ſehr verſtimmt, vor allem ſeine Bemer=
und daß man ohne die Amerikaner nichts an dem Rahmen des
Youngplanes ändern könne. Snowden hat daraufhin erklärt,
2as Schickſal der Konferenz liegt bei Frankreich. daß es abſolut unnötig ſei, am Samstag eine Sitzung der
Finanzkommiſſion anzuſetzen, wenn nicht vorher in einem
ſchrift=
lichen Vorſchlag von ſeiten der übrigen Gläubigermächte die
eng=
da den Präſidenten des Finanzausſchuſſes, über deſſen wahren liſche Forderung angenommen und das Prinzip der engliſchen
Beteiligung von 32 Prozent an den 660 Millionen der unge=
Srief hat jedenfalls eine neue Verſchärfung ſchützten Annuitäten anerkannt ſei. In engliſchen Kreiſen, die
natürlich heute abend ebenſo wie die franzöſiſchen, den geſamten
Stimmungsapparat ſpielen laſſen, will man an dieſer Erklärung
eine neue Abreiſedrohung Suowdens erblicken.
Ende gefunden. Das verdaykt Schweden den ſiegreichen deutſchen
Waffen.
Die vergntworthichen politiſchen Kreiſe in Schweden haben
dieſe Umſtände ſicherlich nie vergeſſen, doch hatte ſich, da die
treibenden Kräfte der großen Politik nicht durch Gefühle,
ſon=
bern Tatſachen beſtimmt werden, ein Stimmungsumſchwung
bemerkbar gemacht, deſſen Urſachen in der verhängnisvollen
Fdeutſchen Entwicklung ſeit den Herbſttagen des Jahres
1918 zu ſuchen ſind. Gerade Schweden wußte ein ähnliches
Schickſal erleben wie wir. Doch der geſunde, ungebrochene
Lebenswille dieſes Volkes fand ſich niemials innerlich mit dem
Frieden von Nyſtad (1721) ab, der Achweden aus der Reihe der
Großmächte herausriß. Eine ähpeſch unbeugſame Haltung hatte
man auch von Deutſchland exwärtet.
Gleich nach dem Kriegg ergab ſich eine Anlehnung der
ſchwe=
diſchen Politik an Froxkreich, die durch die Beziehungen des
Sozialiſten Brantjckg nach Paris weſentlich beeinflußt
wor=
den iſt. Auch ſchjecken ſpezifiſch rein ſchwediſche Intereſſen eine
derartige Intiktät mit Paris notwendig zu machen. Es galt
nämlich, gach die Frage der Aalands=Inſeln zu regeln, eine
Hinterl=/enſchaft des zuſammengebrochenen ruſſiſchen Reiches,
die Emenceau geſchickt für ſich ausnutzte, indem er der
Stock=
haeier Regierung unter Ignorierung der Wünſche Finnlands
eine gürſtige Zuſage machte. Herrn Clemenceau war nämlich
die deutſchfreundliche Geſinnung des finniſchen Volkes ſtark auf
die Nerven gefallen, und das genügte ja für dieſen Politiker,
deſſen einziger Impuls der Haß gegen das Reich war.
Doch Clemenceau hatte nicht mit den Engländern
ge=
rechnet. Die Frage der Aalands=Inſeln wurde auf Betreiben
Englands vor den Völkerbund gebracht, der dann die
Entſchei=
dung traf, daß die Inſeln unter finniſcher
Souverä=
nität verbleiben, gleichzeitig aber als neutrales Gebiet erklärt
werden. Der Wille der Bevölkerung der Inſeln ſelbſt, die ſich
für Schweden ausgeſprochen hatte, wurde vom Völkerbund nicht
berückſichtigt. Dieſe Genfer Entſcheidung hat dann ſehr ſchnell
bewirkt, daß der ſchwediſche Wahn, durch eine
Orientie=
rung nach Paris für ihr Land Vorteile zu erlangen, geheilt
worden iſt. Herr Branting erklärte im Sommer 1921: die
Ent=
ſcheidung ſei keine Niederlage für Schweden, ſondern eine
Nie=
derlage für das Völkerrecht und den Völkerbund. Nach ſeiner
Anſicht ſei der Völkerbund ein Werkzeug der Intereſſenpolitik
der Großmächte geworden. Die Stockholmer Regierung
ant=
wortete auf den Genfer Beſchluß nur noch mit einem energiſchen
Proteſt und ſetzte alle weiteren Hoffnungen auf die Zukunft.
Die Verſtimmung der ſchwediſchen Bevölkerung über das
Scheitern der franzoſenfreundlichen Politik des ſozialiſtiſchen
Miniſteriums machte ſich in den folgenden Jahren bald
bemerk=
bar. Es folgten verſchiedene Kabinette, deren Hauptaufgabe
darin beſtand, die innerpolitiſchen Kräfte zu einer
andersgerich=
teten Orientierung der ſchwediſchen Politik zu ſammeln. Ein
ſichtbares, einſchneidendes Ergebnis dieſer Entwicklung lag im
Herbſt des vergangenen Jahres vor.
Im Herbſt vorigen Jahres wurde durch Neuwahlen das
bisherige ſozialiſtiſche Miniſterium geſtürzt und durch das
kon=
ſervative Kabinett des Admirals Lindman erſetzt. Wenn auch
Miniſterpräſident Lindman in den letzten Wochen
einige innere Schwierigkeiten gefunden hat, ſo ſteht doch die
Regierung heute, nach dem Rücktritt des Finanzminiſters,
wie=
der einigermaßen gefeſtigt da. Die Grundlinien ihrer Politik ſind
zweifellos trotz ſtrikter Ablehnung aller „demokratiſchen” Phraſen
auf eine Gemeinſchaftsarbeit Europas im wohlverſtandenen
Sinne gerichtet, und ſie erhalten ihre beſondere Bedeutung
da=
durch, daß ſie zweifellos von England nicht ungern geſehen
wer=
den, ja einige hieſige Politiker ſind der Auffaſſung, daß ſich der
Vorpoſten der engliſchen Front gegen
Sowjet=
rußland von Warſchau nach Stockholm verlegt
hat. In dieſe Linie fallen auch die Tendenzen, die unter dem
Poſtulat eines „Oſtſeeblockes” Ausdruck erhalten.
Erſt vor wenigen Tagen iſt König Guſtaf von ſeinem
Gegenbeſuch bei dem lettiſchen Staatspräſidenten zurückgekehrt.
Es iſt noch nicht viel Zeit verſtrichen, daß man in Finnland den
lettiſchen Außenminiſter in amtlicher Miſſion wirken ſah.
Zwei=
fellos handelte es ſich um eine Annäherung der
Oſtſee=
länder, eine Politik, die ſich nach den Geſetzen der Diplomatie
aber erſt in den nächſten Jahren ganz auswirken wird. Schon
heute kann man ſagen, daß Schweden in Lettland, Eſtland und
Finnland eine einflußreiche Stellung beſitzt, daß dieſe Staaten
bei allen entſcheidenden Ereigniſſen ſich mit Stockholm in
Ver=
bindung ſetzen. Der ſehr deutliche Ausſpruch des lettiſchen
Staatspräſidenten beim Bankett im Stockholmer Schloß: „
Lett=
land hat ſeine Blicke nach der anderen Oſtſeeſeite gerichtet, in
der Ueberzeugung, dort Freunde zu finden”, beſtätigt dieſe
Auf=
faſſung. Zweifellos ſtehen dieſer Verſtändigungspolitik noch
Schwierigkeiten gegenüber, die in den Gegenſätzen
zwi=
ſchen Schweden und Finnland wegen der ſchwediſchen
Minoritäten in dieſem Lande zum Ausdruck kommen. Doch
Finn=
land ſelbſt hat ein Intereſſe daran, mit Schweden gute Bezie=
Seite 2
Freitag, den 16. Auguſt 1929
Nummer 226
hungen zu unterhalten und wird auch dieſes Problem für beide
Teile zufriedenſtellend zu löſen wiſſen.
Für Deutſchland ſelbſt ergeben ſich aus dieſer
Entwick=
lung nur Vorteile. Aus den wenigen die Oſtſee beherrſchenden
Ländern der Vorkriegszeit, Deutſchland, Rußland, Schweden
und Dänemark, ſind jetzt acht Staatengebilde entſtanden, die die
Lage abſolut unüberſichtlich machen. Gelingt es Schweden, hier
eine Front zu ſchaffen, ſo iſt das ſchon ein Vorteil. Viel
erheb=
licher dürfte es ſich aber auswirken, daß der Schwerpunkt der
engliſchen Politik gegenüber Rußland von Warſchau nach
Stock=
holm verſchoben wird. Denn zweifellos kann man daraus
ent=
nehmen, daß ſich England eines Tages an dem polniſchen
Staatsweſen desintereſſiert zeigen dürfte. Man
weiß ja, daß London aus platoniſchen Gefühlen heraus bisher
noch keinem Staate ſeine Unterſtützung gegeben hat. Die
pol=
niſche Regierung hat ſehr wohl gemerkt, was hier vor ſich geht.
Warſchau verſuchte, offenſichtlich im Auftrage von Paris, einen
Staatenblock zu bilden, der zunächſt einmal die Aufgabe haben
ſollte, die polniſche Hegemonie von vornherein zu ſichern. Doch
man hatte hier Litauens Forderung auf Bereinigung des
Wilna=
ſtreites nicht in Rechnung geſtellt, an deſſen Widerſtand dieſe
Verſuche bisher geſcheitert ſind.
So zeigen ſich auch hier, im Großen geſehen, die neuen
Gegenſätze zwiſchen Paris und London, von
denen ein kleiner Teil ſich in der Behandlung der Tribute, in
der Politik gegenüber Italien, in der Frage der europäiſchen
Minderheiten uſw. ausgewirkt hat. Deutſchland ſelbſt muß dieſe
Chancen ausnutzen. Es dürfte nur im Intereſſe des Reiches
liegen, wenn es in dem Kampfe um ſein Daſeinsrecht nicht den
Blick nach dem Norden verliert. Schließlich und endlich iſt es ein
erheblicher Aktippoſten, daß auch hierbei natürliche Sympathien
zwiſchen den Völkern mitſpielen, deren Förderung zweifellos
eines der Grundgeſetze der Politik ſein muß.
EP. Waſhington, 15. Auguſt.
Präſident Hoover hat geſtern eine Konferenz
zuſammenbe=
rufen, in der Staatsſekretär Stimſon, Marineminiſter Adams, ein
Unterſtaatsſekretär des Kriegsminiſteriums und mehrere
Marine=
ſachverſtändige teilnahmen. In dieſer Sitzung wurde ein Bericht
General Dawes über die bisherigen Ergebniſſe ſeiner
Be=
ſprechungen mit dem engliſchen Premierminiſter Maodonald in
der Flottenabrüſtungsfrage verleſen. — Der Marineminiſter
er=
klärte Preſſevertretern, die engliſch=amerikaniſchen Verhandlungen
ſchritten günſtig vorwärts. Man nimmt allgemein an, daß
Präſi=
dent Hoover demnächſt dem General Dawes ein zur Weitergabe
an Maedonald beſtimmtes Memonrandum übermitteln wird, in
dem die amerikaniſchen Vorſchläge für die Flottenparität zwiſchen
den Vereinigten Staaten und England im einzelnen
auseinander=
geſetzt werden. Man rechnet ferner damit, daß Präſident Hoover
in Kürze nähere Mitteilungen über den „Abrüſtungsmaßſtab”
(Yardstick, wie ſich die Amerikaner ausdrücken) veröffentlichen
wird.
Engliſch=amerikaniſches Uebereinkommen über die
Aus Waſhington wird gemeldet, daß in den
amerikaniſch=
engliſchen Flottenabrüſtungsbeſprechungen ein vorläufiges
Ueber=
einkommen über folgende Punkte erzielt worden ſei. Nach einer
Vorkonferenz im Dezember ſoll im Jahre 1930 eine
allgemeine Konferenz der Seemächte über die
Flottenabrüſtungsfrage einberufen werden.
Heegbrüſtungskonferenz noch in dieſem Jahre?
Im Zuſammenhang mit der in Waſhington abgehaltenen
Konferenz zwiſchen Präſident Hoover und amerikaniſchen
Marine=
ſachverſtändigen über die Abrüſtung zur See wird in Londoner
politiſchen Kreiſen erklärt, daß Premierminiſter
Macdo=
nald vorausſichtlich im Oktober ſeine geplante Reiſe
nach Amerika antreten wird. — Die Ausſichten für den
Abſchluß eines engliſch=amerikaniſchen Abkommens, das auf dem
Grundſatz der Parität zwiſchen den beiden Ländern fußt und
weiter als Grundlage für ein allgemeines
Marineabruſtungs=
abkommen dienen ſoll, werden hier in Uebereinſtimmung mit den
betreffenden Waſhingtoner Kreiſen günſtig beurteilt. Die
vor=
geſchlagene Marineabrüſtungskonferenz zwiſchen den fünf großen
Seemachten, Vereinigte Staaten, England, Frankreich, Italien
und Japan, dürfte nach Anſicht hieſiger Kreiſe unter der
Voraus=
ſetzung, daß keine unerwarteten Schwierigkeiten auftreten, vor
Weihnachten dieſes Jahres in London zuſammentreten. Eine neue
Beſprechung in der Frage der Abrüſtung zur See zwiſchen
Mac=
donald und General Dawes wird in Schottland für die nächſte
Woche erwartet.
Techniſche Rundſchau.
Von Dr. Hellmut Thomaſius.
Die wunderbaren Leiſtungen des deutſchen Rieſendampfers
„Bremen” haben in der ganzen Welt Aufſehen erregt. Sie haben
bereits fördernd auf den Schiffbau gewirkt. Nachdem man ſich
einige Zeit von dem Gedanken leiten ließ, keine großen Schiffe
von ſehr hoher Geſchwindigkeit mehr zu bauen, geht man jetzt
in verſchiedenen Ländern wieder mit der Idee um, derartige
Schiffe auf Stapel zu legen. Heute bereits kann es keinem
Zweifel mehr unterliegen, daß der als unwirtſchaftlich betrachtete
Ozeanrieſe im Seeverkehr der Zukunft eine beträchtliche Rolle
ſpielen wird.
Es wäre aber verfehlt, zu glauben, daß die Entwicklung
einſeitig in der Richtung auf die ſtändige Vergrößerung der
Schiffe weitergehen und daß man ſchließlich zu Koloſſen kommen
werde, gegen die ſogar die „Bremen” klein erſcheinen dürfte. Noch
läßt ſich nicht ſagen, bei welchem Tonnengewicht man ſchließlich
Halt machen, bei welchem ſich das Gleichgewicht zwiſchen
Ge=
ſtehungs= und Betriebskoſten einerſeits und
Beförderungsmöglich=
keiten andererſeits einſtellen wird. Allzu viele Umſtände ſprechen
dabei mit. Aber daß einmal auch die Entwicklung ins
Rieſen=
hafte ein Ende findet oder daß in bezug auf ſie eine Pauſe
ein=
tritt, bis eine neue Verkehrswelle ſie wieder belebt, dürfte heute
ſchon feſtſtehen.
Dagegen gibt es noch eine ganze Anzahl weiterer
Entwick=
lungsmöglichkeiten für das Seeſchiff, die eben erſt einſetzen oder
erwogen werden und von denen ſich überhaupt noch nicht
er=
kennen läßt, wo ihr letztes Ziel liegen wird. Manche davon
dürften weſentlich dazu beitragen, den äußeren Anblick des
See=
ſchiffes zu verändern.
Dazu dürfte vor allem die immer enger werdende
Verbin=
dung zwiſchen Seeverkehr und Flugverkehr beitragen. Auch die
„Bremen führt, wie manche anderen Schiffe, ein Flugzeug, das
durch ein Katapult geſtartet wird. Es dient dazu, die Poſt
ſchnel=
ler an Land zu bringen, als dies mit dem Schiff möglich iſt.
Mit der Zeit hofft man, bereits in einer Entfernung von
unge=
fähr 1200 Kilometern von der Küſte Poſt ſowie Fahrgäſte, die
es eilig haben, von und nach dem Schiff befördern zu können.
Fe weiter dieſe Art der Beförderung ausgedehnt wird, deſto mehr
Flugzeuge werden die Schiffe künftig an Bord führen müſſen.
Damit iſt die Notwendigkeit zu einer Aenderung ihrer Geſtalt
gegeben. Zwar hat man Schiffe mit Decks für mehrere, ja ſogar
viele Flugzeuge auch ſchon bisher, insbeſondere für Kriegszwecke
gebaut. Bei ihnen wurde aber die alte Geſtalt beibehalten, vor
Vom Tage.
Der Reichskommiſſar für die beſetzten
rheini=
ſchen Gebiete, Botſchafter Freiherr Langwerth v. Simmern
und ſein Stellvertreter, Graf Adelmann, haben ſich nach dem
Haag zur Teilnahme an den Verhandlungen begeben.
Wie wir von unterrichteter Seite hören, ſchreitet die Beſſerung
im Befinden des Reichskanzlers immer weiter fort,
Reichskanzler Müller hat in den letzten Tagen ſchon verſchiedene
poli=
tiſche Vorträge entgegengenommen. Staatsſekretär Pünder hat dem
Reichskanzler über den Stand der Haager Verhandlungen berichtet.
Reichswehrminiſter Gröner empfing am Donnerstag
den Chef des italieniſchen Flottengeſchwaders Nora.
Wie wir erfahren, hat der preußiſche Miniſterpräſident
Dr. Braun ſeinen Urlaub angetreten. Staatsſekretär Dr.
Weißmann iſt aus dem Urlaub zurückgekehrt und hat die Amtsgeſchäfte
übernommen.
Die Verhandlungen der preußiſchen
Staatsregie=
rung mit der epangeliſchen Kirche, die bekanntlich vor den
Ferien am 11. Juli eröffnet wurden, werden am Freitag wieder
aufge=
nommen werden.
Die deutſche Ratifikationsurkunde zur Genfer
Opiumkonvention vom Jahre 1925 und dem dazu gehörigen
Protokoll iſt vom deutſchen Generalkonſul dem
Generalſekre=
tär des Völkerbundes ausgehändigt worden.
Die Stadt Danzig hat dem Kommiſſar des Völkerbundes in Danzig,
Graf Rahina, um ſeine Vermittelung in dem Salutkonflikt
zwiſchen Danzig und Polen gebeten.
Die Pariſer Staatsanwaltſchaft hat nunmehr, nach
längerer Vorunterſuchung, die Einleitung eines
gericht=
lichen Verfahrens gegen die Leitung der
kommu=
niſtiſchen Arbeiter= und Bauernbank angeordnet. Gegen
den flüchtigen Geſchäftsführer iſt ein Vorführungsbefehl erlaſſen worden.
Gleichzeitig wurden die Geſchäftsräume der Bank in Paris und die ihrer
Filialen in der Propinz gerichtlich verſiegelt.
Der ehemalige Präſident der Republik Mexiko Calles iſt zu einem
etwa 14tägigen Erholungsaufenthalt in Royan eingetroffen.
Offiziös wird bekannt, daß der portugieſiſche
Außen=
miniſter Coelho dem Miniſterpräſidenten ſein
Rücktritts=
geſuch eingereicht hat.
Einer der berühmteſten engliſchen Generäle während des Krieges,
Lord Horne, iſt während eines Jagdausflugs plötzlich geſtorben.
Lord Horne war Kommandeur der erſten britiſchen Armee in
Frank=
reich während der letzten Kriegsperiode.
Die Aufſtandsbewegung in Venezuela ſcheint trotz der
amtlichen Verſicherung noch keineswegs unterdrückt zu ſein.
Ein Telegramm der Revolutionäre aus Trinidad ſpricht davon, daß die
Bewegung gegen die Regierung Gomez weit bedeutſamer ſei, als
das bisher von der Regierung zugegeben wurde.
Nach einem Bericht des Gouverneurs, der Provinz Kirin ſind die
Feindſeligkeiten zwiſchen den Truppen Tſchang
Hſü=
liangs und ſowjetruſſiſchen Soldaten eröffnet
worden.
Der neue Schritt des engliſchen Schatzkanzlers hat nach den
Berichten der Haager Korreſpondenten der Londoner Blätter
be=
trächtliches Aufſehen auf der Haager Konferenz hervorgerufen.
Das Schreiben Snowdens wird hier dahin gedeutet, daß der
Schatzkanzler trotz der Einheitsfront der übrigen alliierten
Mächte keineswegs daran denke, von ſeinen Forderungen
abzu=
gehen. In Londoner politiſchen Kreiſen herrſcht der Eindruck
vor, daß die neue Aktion Snowdens die übrigen Mächte von der
Ernſthaftigkeit der engliſchen Forderungen vollſtändig
überzeu=
gen und ſie veranlaſſen wird, mit allen Mitteln ein Kompromiß
zu ſuchen, das ſie England anbieten könnten. — Nach den in
London eingelaufenen Meldungen über den Inhalt des
Snow=
denſchen Schreibens hat der Schatzkanzler erklärt, daß er nicht
mehr länger warten könne und auf der Samstag=Sitzung der
Finanzkommiſſion eine Antwort verlange, — „Evening News”
erklären heute abend, daß die engliſchen Vertreter in den
Be=
ſprechungen im Haag einen endgültigen Sieg errungen haben,
ganz gleich, welchen Ausgang die Haager Konferenz auch nehmen
werde. Das Blatt kommt in ſeinen weiteren Ausführungen zu
der Feſtſtellung, daß die Verhandlungen über die Einſchränkung
der Sachlieferungen im Young=Plan viel erfolgverſprechender
vor ſich gehen, als man allgemein erwarte. In der Frage der
Neuverteilung der Quoten ſeien zwar noch große Hinderniſſe zu
überwinden, ein gewiſſer Fortſchritt ſei aber auch hier nicht zu
leugnen.
allem ragten der Schornſtein und die Kommandobrücke über das
Flugzeugdeck hinaus. Sie ſowohl wie andere Aufbauten erwieſen
ſich bei dem verhältnismäßig g ringen für die Landung zur
Ver=
fügung ſtehenden Raum als Hindernis. Deshalb hat man
nun=
mehr in Japan durch Umbau eines alten Schiffes, der „Kaga”,
einen neuen Typ entwickelt, in dem uns vielleicht zum erſten
Mal die äußere Form des Schiffes der Zukunft entgegentritt.
Die „Kaga” enthält keinen über das vollkommen flache und platte
Oberdeck emporragenden Schornſtein mehr. Hier iſt den
Flug=
zeugen ein Landungsplatz geboten, auf dem ſie kein Hindernis
vorfinden. Die Schornſteine liegen wagrecht zu beiden Seiten und
unterhalb des Oberdecks. Ihre Mündung iſt nach außen gebogen,
ſodaß ſie ungefähr die Form eines Lautſprechertrichters haben,
deſſen vorderſter breiter Teil abgeſchnitten iſt. Da ſich die
Heiz=
anlagen vorne befinden, ſo führen ſie faſt an der ganzen Länge
des Schiffes entlang, um ſchließlich den Rauch in der Nähe des
Hecks und, infolge ihrer geſchweiften Form, ſeitwärts davon in
die Luft ſtreichen zu laſſen. Er beläſtigt nicht mehr, weil ſich
ja das Schiff durch die Fahrt raſch vorwärts bewegt und mit
ſeinem hinteren Teil ſchnell zwiſchen den beiden Rauchwolken
hindurchgleitet, die ſich erſt ziemlich weit von ſeinem Heck
ver=
einigen. Der an dem liegenden Schornſtein vorbeiſtreichende,
durch die Fahrt erzeugte Gegenwind, dient ebenſo zur
Beför=
derung des Zuges in der Feuerung wie bei ſtehenden
Schorn=
ſteinen. Auch der vordere Teil der „Kaga” weicht von allem
bisher Dageweſenen vollkommen ab. Die beiden oberen Decks
ſind vorne derart abgeſchnitten, daß ſich über dem Steven drei
Terraſſen aufbauen, von denen jede gegen die darunterliegende
um ein beträchtliches Stück zurückweicht. Die unterſte Terraſſe
geht bis zum Stepen vor. Auf ihr kann ein Flugzeug geſtartet
werden. Die nächſte trägt die Brücke für den Kapitän und das
Navigationshaus, die beide aber nicht über das oberſte Deck, das
Flugzeugdeck, emporragen, das ſich als dritte Terraſſe hinter ihnen
und über ihnen erhebt. Es ſei noch erwähnt, daß in Japan
noch ein weiteres Flugzeugſchiff, die „Akagi”, gebaut wurde, die
gleichfalls mit zwei wagerechten Schornſteinen ausgeſtattet iſt.
Zum Unterſchied von der „Kaga” befinden ſie ſich jedoch nicht
auf beiden Seiten des Schiffes, ſondern ſie ſind auf der
Steuer=
bordſeite angebracht. Aus dieſer Abänderung geht hervor, daß
man ſich über die Art und Weiſe, wie man die Schornſteine
unterbringen ſoll, ſcheinbar noch nicht recht klar iſt. Nur darüber
dürfte wohl kein Zweifel mehr ſein, daß bei vielen Schiffen der
über das Oberdeck herausragende Schornſtein verſchwinden wird.
Auch das Anwachſen des Automobilverkehrs dürfte wohl
dazu beitragen, umgeſtaltend auf die äußere Form des Schiffes
zu wirken. Die Zahl der Reiſenden nimmt immer mehr zu, die
ihren Kraftwagen unterwegs nicht entbehren wollen. Sie ſind
Aoc teine eintgang Aser die Anumang.
* Haag, 15. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Ueber die Kontrollkommiſſion iſt es in dem Juriſtenkomitee
heute nachmittag noch zu keiner Einigung gekommen. Vor
franzöſiſcher Seite ſind vollkommen undurch
ſichtige Vorſchläge gemacht worden, hinter deren be
wußter Unklarheit man verſucht, den Gedanken an militäriſch
Kontrollmaßnahmen zu verſtecken. — Neuerdings iſt auch wieder
die Henderſonſche Idee von der Schaffung eines Unteraus
ſchuſſes von drei Mitgliedern des Völkerbundsrates in den Vor,
dergrund getreten, den ſich die Engländer anſcheinend in Form
eines ſtändigen Organs denken, wie es der Völkerbundsrat
an=
läßlich des Zwiſchenfalls von St. Gotthard zur
Unterſuchun=
geſchaffen hat. Man wird ſich erinnern, daß dieſes Komitee, in
dem der Holländer Beelaerts van Blokland ſaß, ſich im
Völker=
bundsrat von franzöſiſcher Seite die ſchärfſten Anſchuldigungen
gefallen laſſen mußte, weil es ſeine Aufgabe wirklich neutral
durchgeführt hat.
Dieſen Plänen gegenüber geht die deutſche Auffaſ
ſung nach wie vor dahin, daß es erſt einmal notwen
dig ſei, die im Locarno=Vertrag gegebenen Mög
lichkeiten auszuſchöpfen. Die bereits beſtehende
Ver=
gleichskommiſſion, die zudem den Vorteil hat, außer je einem
deutſchen und einem franzöſiſchen bzw. einem deutſchen und
einem belgiſchen Mitglied drei neutrale Mitglieder zu umfaſſen
genügt auch tatſächlich für alle Aufgaben, die die Franzoſen
an=
geblich der neuen Kommiſſion übertragen wollen. Die Locarno=
Vergleichskommiſſion iſt ſogar dazu in der Lage, „Feſtſtellungen
vorzunehmen und in beſtimmten Streitfällen auch Sachverſtän
dige anzuhören. Wenn man von franzöſiſcher Seite alſo
ledig=
lich ein Verſöhnungsorgan ſchaffen wollte, wäre die Bildung
einer neuen Kommiſſion vollſtändig überflüſſig, da die in
Lo=
carno geſchaffene Vergleichskommiſſion ſchon in ihrem heutigen
Zuſtand vollkommen genügt und es ſich ſchließlich lediglich noch
um eine genauere Fixierung ihrer Aufgaben handeln könne.
Das Juriſtenkomitee hat ſich auf Samstag vormittag 10 Uhr
vertagt.
Der Kampf um den Räumungskermin.
Die Beſprechungen über die Räumung des Rheinlandes auf
der Haager Konferenz ruhen augenblicklich, da die Franzoſen
gemäß ihrer Theſe zuerſt die Entſcheidung über das Schickſal des
ter
Youngplanes abwarten wollen und Briand am Samstag das
von den Franzoſen ins Auge gefaßte Anfangs= und Enddatumſ 90ß
der Räumung den übrigen an der Beſatzung beteiligten Mächtenſ liches
und Deutſchland mitteilen will.
Wie von franzöſiſcher Seite verlautet, habem die franzöſiſchenſ ſie
Generalſtäbler, die im Haag eingetroffen ſind, Gutachten
abge=
geben, wonach die Räumung der zweiten Zone durd
die franzöſiſchen Truppen bei ſchnellſter Durchführun
Ende Dezember beendet ſein könne, die Räumun
der dritten Zone aber einige Monate länger, vielleicht bis
Ende März oder Anfang April dauern werde. —
Dem=
gegenüber ſteht die belgiſche und die engliſche Auffaſſung, wonad
die Geſamträumung, wenn ſie am 15. September beginne,
ſpäte=
ſtens im der zweiten Hälfte des Dezember durchgeführt ſein könne
Verhandlungen über die Saarfrage.
In der Saarfrage ſind zwiſchen der deutſchen und der fram
zöſiſchen Delegation die Beſprechungen über das deutſcherſeitsl
überreichte Saar=Statement fortgeſetzt worden, weil von der
Franzoſen nähere Erläuterungen zu den Vorſchlägen verlangt
wurden, die in dem deutſchen Statement hinſichtlich des
Gruben=
rückkaufs und des Uebergangsregimes gemacht werden. — Die
Beſprechungen gehen nur langſam vorwärts, da die Fran
zoſen ſich vor einer Regelung der übrigen Fragen, wie
Young=Plan und Räumung, nur zögernd auf eine
Regelung der Saarfrage einlaſſen und ſchon jen
Bedenken erheben hinſichtlich der Rücküberleitung der im Saau
gebiet beſchäftigten franzöſiſchen Beamten in andere Poſitionen
was geeignet iſt, die Beſprechungen in die Länge zu ziehen. B
den Unterhaltungen hat man von deutſcher Seite auch über die
Verleihung franzöſiſcher Orden an deutſche Saarländer B
ſchwerde geführt.
an ihn gewöhnt. In und an ihm iſt ihr ganzes Gepäck verſtaut
Sie möchten ihn auch in fremden Ländern benutzen. So lang
die Zahl der über See beförderten Kraftwagen noch verhältni!
mäßig gering war, ging es an. Sie wurden mit Ketten urP
ſchlungen oder auf eine an Ketten hängende Plattform geſtelt!
Ein Kran packte an, hob ſie in die Luft und ſenkte ſie in de
Schiffsraum nieder. Aber dieſe Art der Verladung hält aufl
Ebenſo das Ausladen. Die Reiſenden, die ſchnell weiter wollenl
müßten warten, bis ihr Auto aus dem Schiffsraum auftauch
und in der Luft hinüber aufs Land geſchwenkt wird. Deshal
hat man in England ein Schiff gebaut, das in Portsmouth
Dienſt geſtellt wurde, um zunächſt den Verkehr auf einer kürzer
Strecke zu vermitteln. Dieſes Schiff iſt derart eingerichtet, de
man vom Land aus ohne weiteres mit dem Auto auf das Denl
fahren kann, auf dem die Kraftwagen verſtaut werden. An
Heck iſt eine Art von Tür angebracht, deren beide Flügel ſich nah
innen öffnen laſſen. Vor dieſer Doppeltür befindet ſich eir
Einrichtung, die den Zugbrücken der mittelalterlichen Burgol
aufs Haar gleicht. Sie wird niedergelaſſen und erreicht mit ihren
vorderen Rande das Land. Die Autos fahren durch dieſe Zuſ
brücke und durch das Tor unmittelbar in das Schiff ein un
gelangen ſofort auf das richtige Deck. Hinter ihnen ſchließt fi
das Tor, die Zugbrücke wird aufgezogen. Das Schiff ſetzt fül
in Bewegung. Das Verlaſſen des Schiffs erfolgt wiederum dund
das Tor und über die Zugbrücke. Die Verhältniſſe in Pord
mauth geſtatten ein Anlegen mit dem Heck gegen das Land 5
Da die Schiffe aber meiſt längsbords am Pier liegen, ſo wird mo
die erwähnte Einrichtung in Zukunft wohl an den Seiten O
Schiffs anbringen. Der Gedanke, daß man im Auto bis in
Schiff hineinfährt, um eine Seereiſe anzutreten, hat ſicherl
etwas Beſtechendes. Nicht lange wird es vielleicht mehr dauen
und man reiſt gar nicht mehr anders.
Die jetzt auf den Schiffen befindlichen Krane reichen gera
aus, um die Laſten über die Bordwand zu heben und ſie en
Pier oder auf dem Bollwerk niederzuſetzen. Sie müſſen dan
von neuem aufgenommen und nach den Lagerhäuſern oder andere
oft nicht allzuweit entfernten Lagerſtätten befördert werden. L
dieſes unwirtſchaftliche Umladen zu erſparen, hat man Ee
amerikaniſches Schiff, die „Charles C. Weſt” mit einer neuartig
Einrichtung, mit einer ausziehbaren Entladebrücke aus Eiſei
gitterwerk ausgeſtattet. Die Brücke liegt zuſammengeſchobe
auf dem vorderen Teil des Decks. Sie läßt ſich nach beiden Seit!
über fünfzig Meter weit verlängern und ausſchwenken. Sie
mit Förderband, Becherwerk und ſonſtigen Transporteinrrg
tungen verſehen, ſodaß jede Art von Be= und Entladung möglic
raſch und auf beträchtliche Entfernung hin vorgenommen werd!
kann.
Nummer 226
Freitag, den 16. Auguſt 1929
Seite 3
Sefchrent Tat den keichsgaashmn.
Die Ungewißheik über die Arbeitsloſen=
Berſicherungsreform.
Eigebnisloſe Parkeiführer-Beſprechung. — Ein
Alkimakum der Volksparkei.
Berlin, 15. Auguſt.
Am Donnerstag vormittag 11 Uhr fand in der Reichskanzlei
zwiſchen den Führern der Regierungsfraktionen des Reichstags,
den Sozialdemokraten Dittmann, Wels, Dr. Herz, den
Zentrums=
abgeordneten Perlitius, Dr. Brüning, Eſſer, Frau Teuſch, den
Volksparteilern Dr. Scholz und Dr. Pfeffer, den Demokraten
Frau Dr. Bäumer und Schneider, dem bayeriſchen Volksparteiler
Prälat Leicht und ſämtlichen in Berlin anweſenden
Reichs=
miniſtern eine Beſprechung über die
Arbeitsloſen=
verſicherung ſtatt. Sie war nur von kurzer Dauer und
führte zu keinem Beſchluß. Nach eingehender Ausſprache
be=
ſtand allſeitiges Einverſtändnis darüber, in
den nächſten Tagen zu einer Vereinbarung zu
gelangen. Die Reichsregierung wird bemüht ſein, einen
Geſetzentwurf vorzulegen, der dem Sozialpolitiſchen Ausſchuß
als Beratungsunterlage dienen ſoll. Man verſtändigte ſich
dih außerdem über die am Freitag beginnende Aufnahme weiterer
interfraktioneller Beſprechungen.
* Ueber die Beſprechung der Parteiführer mit der Regierung
in Sachen der Arbeitsloſenverſicherung iſt ein recht
nichtsſagen=
des Communiqué herausgegeben worden, das ſich darauf
be=
ſchränkt, ein „allſeitiges Einverſtändnis” feſtzuſtellen und, wie
ſchon ſo oft, den Entwurf über die Arbeitsloſenverſicherung für
die nächſten Tage anzukündigen. Tatſächlich ſind die Dinge denn
doch wohl etwas anders gelaufen. Es wird ſchamhaft
verſchwie=
gen, daß an der Haltung des
Reichsarbeitsmini=
ſteriums ſehr ſcharfe Kritik geübt worden iſt und
daß zuletzt die Volkspartei ein
unmißverſtänd=
liches Ultimätum ſtellte, worin ſie die
Vor=
klegung des Entwurfs innerhalb einer Friſt von
ſieben Tagen verlangte, widrigenfalls ſie ſich die
Ab=
kehr von der Regierung vorbehalten müſſe. Man kann es
ver=
ſtehen, daß der Volkspartei nachgerade der Geduldfaden reißt,
da der Reichsarbeitsminiſter ſich um ſeine Zuſagen mit den
fadenſcheinigſten Vorwänden herumdrückt. Er hat im Sommer,
bevor der Reichstag in die Ferien ging, das feſte Verſprechen
gegeben, ſeine Vorlage unter allen Umſtänden dem
Sozialpoli=
tiſchen Ausſchuß zuzuleiten. Er hat damals nur zwei
Einſchrän=
kungen gemacht. Er müſſe ſo lange im Amt ſein und der
Him=
mel dürfe nicht einſtürzen. Die Vorausſetzungen liegen vor, die
Regierungsvorlage aber nicht. Entſchuldigungsgründe ſind keine
vorhanden. Alle Vorbereitungen ſind ſo umfaſſend getroffen,
daß es wirklich nur eines einfachen Willensaktes bedarf, um den
Entwurf weiterzuleiten. Aber gerade daran fehlt es dem Arbeits=
miniſter, da er ſich nicht in Gegenſatz zu den Gewerkſchaften
ſetzen möchte. Die Sozialdemokratie hat zwar nicht den Mut
aufgebracht, ſich zu ihrer eigenen Taktik zu bekennen, ſie hat den
Wunſch nach einer raſchen Erledigung ausgeſprochen, aber die
Haltung ihrer Parteipreſſe ſteht doch dazu in einem zu ſchroffen
Widerſpruch. Für ihre Politik kann es eigentlich keine andere
Deutung geben, als daß die größte Partei des Reichstages gern
noch den außenpolitiſchen Erfolg der Verabſchiedung des Young=
Planes mitnehmen, dann aber aus der
Regierungsverantwor=
tung ausbrechen möchte, weil es ihr unbequem iſt, die notwen=
digen finanziellen und wirtſchaftlichen Folgerungen aus der
neuen Belaſtung zu ziehen. Die übrigen Regierungsparteien
haben kein Intereſſe daran, untätig zuzuſehen, zumal da
ſtaat=
liches Verantwortungsbewußtſein den
drin=
genden Zwang ausübt, auf einer
beſchleunig=
ten Regelung der Arbeitsloſenverſicherung zu
beſtehen, weil hier die ſchwerſten Gefahren für
den Reichshaushalt ſtecken. Es iſt erinnerlich, daß im
vergangenen Jahr der Reichsfinanzminiſter einen Vorſchuß von
270 Millionen der Verſicherungsanſtalt geben mußte. Im Laufe
des Etatjahres ſind für dieſen Zweck 150 Millionen eingeſtellt,
von denen 82 bereits verbraucht ſind, die reſtlichen 60 ſind nur
ein Tropfen auf einen heißen Stein. Wenn nichts geſchieht,
wird auch im kommenden Winter ſelbſt, falls man nicht die
kata=
ſtrophalen Zahlen des letzten Jahres zugrunde legt, ſondern nur
mit einem Arbeitsloſenheer von 1,5 Millionen rechnet, eine neue
Zubuße von weiteren 250 Millionen erforderlich ſein. Das würde
den Bankerott jeder vernünftigen
Finanz=
politik bedeuten, zu dem ſich die bürgerlichen Parteien nicht
verſtehen können. Ja, ſelbſt wenn die Vorſchläge der
Sachver=
ſtändigen angenommen werden, ſchätzt das
Reichsfinanzmini=
ſterium die Vorſchüſſe, die das Reich wenigſtens zunächſt zu
lei=
ſten hat, auf rund 100 Millionen, trotz der Beitragserhöhung.
Es muß alſo raſch etwas geſchehen. Deshalb muß
der Arbeitsminiſter ſich entſcheiden. Er muß ſeine Vorlage mit
irgend einer Mehrheit im Kabinett durchbringen, damit der
Sozialpolitiſche Ausſchuß ſeine Arbeit beginnen kann. Die
Regierungsparteien wollen am Freitag noch einmal den Verſuch
machen, ſich untereinander zu verſtändigen. Bei der
Hartnäckig=
keit der Sozialdemokraten iſt auf einen Erfolg dieſer
Bemühun=
gen allerdings kaum zu rechnen. Die Mehrheitsbildung im
Reichstag und im Sozialpolitiſchen Ausſchuß bleiben alſo der
Entwicklung und dem Zufall überlaſſen. Das Beſte iſt
jeden=
falls, daß die Dinge erſt einmal vorwärts getrieben werden.
Denn das einzige, was die Reichsfinanzen nicht vertragen können,
iſt die Ungewißheit, die aus Entſchlußloſigkeit einfach alles
lau=
fen läßt.
Troſtloſe Finanzlage des Reiches.
* Berlin, 15. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Staatsſekretär des Reichsfinanzminiſteriums hat die
Be=
ſprechungen der Parteiführer über die Arbeitsloſenverſicherung
benutzt, um einmal ſeinem gepreßten Herzen Luft zu machen
und in ſehr offenherziger Weiſe ein Bild von der
ver=
heerenden Finanzlage des Reiches zu geben. Er
hat damit die ſchlimmſten Befürchtungen, die an dieſer Stelle
wiederholt ausgeſprochen worden ſind, in vollem Umfange
be=
ſtätigt. Nun iſt es zwar richtig, daß Herr Popitz ein Gegner der
Sparaktion des Reichstages geweſen iſt, daß er die Ablehnung
ſeines neuen Steuerprogramms im Frühjahr für einen Fehler
gehalten hat und daraufhin auf Urlaub reiſte. Auch unbewußt
kann ihm etwas Schwarzſeherei unterlaufen ſein. Aber auch
wenn man das alles abzieht, bleibt doch genug
Beſorgniserre=
gendes übrig. Schon als der Reichstag in die Sommerferien
ging, zeigte ſich, daß die Einnahmen überſchätzt waren,
daß die Etatſätze zum Teil nicht erreicht waren. Es
mußte alſo mit der Möglichkeit eines Defizits
ge=
rechnet werden, wenn auch damals noch die Hoffnung beſtand,
daß die Fehlerträge der ſtillen Monate wieder ausgeglichen
wer=
den konnten. Die Entwicklung iſt ganz anders gegangen. Schätzte
man damals das vorausſichtliche Defizit des laufenden
Etat=
jahres auf rund 200 Millionen — wozu noch das Defizit des
Vorjahres von 154 Millionen kam, das bis zum 1. April
abge=
deckt werden muß —, ſo ſteht heute feſt, daß dieſe Zahl viel zu
niedrig gegriffen iſt. Die Dinge liegen vermutlich ſo, daß alle
Erſparniſſe, die bei günſtigen Verhandlungen über den
Young=Plan aus der Herabſetzung unſerer Leiſtungen zu
erwar=
ten ſind, kaum ausreichen werden, um das Loch in
den Einnahmen zu ſtopfen. Nach dem Young=Plan
können wir gegenüber dem Dawes=Plan mit einer Erſparnis
von 470 Millionen rechnen. Sie werden beſtenfalls ausreichen,
um die Defizite von 1928 und 1929 auszugleichen. An
irgend=
welche Steuerſenkungen iſt vor dem 1. April des
kommenden Jahres gar nicht zu denken. Das war
ja ſchon im Sommer ziemlich klar. Damals ließ ſich aber doch
erhoffen, daß der Ueberſchuß aus dieſen Einſparungen dazu
dienen würde, dem Reich einen neuen Betriebsmittelfonds zu
ſchaffen und dadurch wenigſtens die Schwierigkeiten der
Kaſſen=
lage zu beſeitigen. Auch davon kann nicht mehr die Rede ſein.
Wir ſtehen alſo vor der doppelten Gefahr einer
Finanzkriſe und einer Kabinettskriſe, da die
Verſuche, mit der Anleihe neues Geld zu beſchaffen,
fehlgeſchla=
gen ſind. Die 188 Millionen, die damit hereinkamen, ſind ebenſo
wie die 50 Millionen des letzten Auslandskredits bereits
ver=
pulvert. Das Finanzminiſterium muß alſo den bitteren Weg
gehen, neue Schatzwechſel auszugeben, nur um die laufenden
Ausgaben decken zu können. Wir halten es ſogar nicht für
aus=
geſchloſſen, daß der Verſuch gemacht wird, irgendeine
Steuer=
erhöhung im Herbſt durchzuſetzen. Das Ergebnis der
Finanz=
künſte des Herrn Hilferding iſt alſo, daß das Reich auf dem
Wege in eine ſchwere Finanzkriſe iſt. Um ſo notwendiger iſt,
daß jetzt wenigſtens ſtrengſte Sparſamkeit beobachtet und alle
neuen Ausgaben vermieden werden, woraus die erſte
Nutz=
anwendung bei der Arbeitsloſenverſicherung gezogen werden
muß.
Die Arbeitsloſen-Berſicherungsreform vor dem
Sozialpolikiſchen Ausſchuß des Reichskags.
Der Sozialpolitiſche Ausſchuß des Reichstags trat am Donnerstag
unter dem Vorſitz des Abgeordneten Eſſer (Zentrum) zuſammen, um
die Fragen der Arbeitsloſenverſicherung zu beraten.
Reichsarbeitsmini=
ſter Wiſſell erklärte, daß die Reichsregierung leider noch nicht in der
Lage ſei, dem Ausſchuß ſchon jetzt eine fertige Vorlage unterbreiten zu
können. Das Reichsarbeitsminiſterium habe zwar bereits dem Kabinett
eine Vorlage unterbreitet, und das Kabinett ſei wohl auch in den
mei=
ſten Punkten einig, aber es beſtänden in einigen weſentlichen Fragen
noch Meinungsverſchiedenheiten, über die eine Einigung noch nicht
er=
zielt werden konnte. — Miniſterialdirektor Dr. Weigert vom
Reichs=
arbeitsminiſterium berichtete dann über die Arbeiten des
Sachverſtän=
digenausſchuſſes, wobei er unter anderem ausführte, daß der Ausſchuß
die Vorausſetzungen der Arbeitsloſenunterſtützung einer Nachprüfung
unterworfen habe. Er habe ſein Augenmerk insbeſondere auf die Fälle
mißbräuchlicher Ausnutzung gerichtet, die Arbeitnehmern und
Arbeit=
gebern vorgeworfen werden, und ſich zweifellos nicht verhehlt, daß mit
jedem Verſicherungsſyſtem die Gefahr einer mißbräuchlichen Ausnutzung
verbunden iſt. Der Ausſchuß ſei ſich aber auch darüber klar geweſen,
daß mit der Erörterung der Mißbräuche das finanzielle Problem der
Arbeitsloſenverſicherung nicht erledigt werden könne. Niemand könne
mit Sicherheit vorausſagen, wie ſich der deutſche Arbeitsmarkt in den
nächſten Jahren entwickeln werde. Vor allem aber wiſſe man nicht,
welche Ereigniſſe politiſcher wie wirtſchaftlicher oder ſozialer Art in den
kommenden Jahren den Arbeitsmarkt beeinfluſſen werden. Man tue
deshalb gut, lieber peſſimiſtiſch zu rechnen als optimiſtiſch, wenn man
ſichere finanzielle Grundlagen für die Arbeitsloſenverſicherung ſchaffen
wolle. Das ſei auch die Auffaſſung bei der ganz überwiegenden
Mehr=
heit der Kommiſſion, die die Zahl von 1,1 Million unterſtützter
Arbeits=
loſer in den Beſprechungen im Durchſchnitt der kommenden Jahre
zu=
grunde gelegt habe. Die Kommiſſion habe einſtimmig ausgeſprochen,
daß es erwünſcht ſei, auch die Fälle der berufsüblichen Arbeitsloſigkeit
in der Arbeitsloſenverſicherung zu behandeln. Eine erhebliche Mehrheit
der Kommiſſionen habe weiter vorgeſchlagen, nicht nur die Fälle der
berufsüblichen Arbeitsloſigkeit, ſondern alle Fälle durch eine beſondere
Regelung zu erfaſſen. Nach dieſem Vorſchlag ſolle die Höhe der
Durch=
führung allgemein in ein Verhältnis zur Dauer der Beſchäftigung geſetzt
werden. Die vollen Leiſtungen der Arbeitsloſenverſicherung ſollten nur
dann gezahlk werden, wenn der Arbeitsloſe vorher etwa 52 Wochen
gearbeitet habe, ohne daß dieſer Zeitraum durch einen
Unterſtützungs=
fall unterbrochen geweſen ſei. Habe er weniger als 52 Wochen gearbeitet,
ſo ſenke ſich die Unterſtützung nach einer beſtimmten Staffelung. So ſei
man mit anderen Poſten, die ein Erſparnisprogramm der Mehrheit
bildeten, zu Einſparungen gekommen, deren Summe 163 Millionen
er=
recht. Trotzdem blieben nach den Vorausſetzungen der Kommiſſion 116
Millionen im Jahre noch ungedeckt. Hier habe der Vorſchlag der
Kom=
miſſion eingeſetzt, für eine begrenzte Zeit den Betrag um 0,5 v. H. zu
erhöhen. Die Erhöhung um 0,5 v.H. bedeute nach den Ergebniſſen vom
Jahre 1928 ein Aufkommen von 137 Millionen Mk. im Jahre. Sie
reiche alſo aus, um die Lücken zu füllen und die Rücklage noch um ein
Weniges zu verſtärken. Dieſe Erhöhung der Beitragsleiſtung könne
aber vor dem 1. November 1929 nicht in Kraft treten, weil die
Aende=
rung des Geſetzes zuviel Zeit erfordern werde. Deshalb müſſe der
finanzielle Ausgleich durch einen Ueberbrückungskredit herbeigeführt
werden. Die Kommiſſion habe gelaubt, daß die Arbeitsloſenverſicherung
dieſen Kredit zu erträglichen Bedingungen finden könne, zumal wenn
das Reich ſie dabei unterſtütze. Was die Darlehen betreffe, die das
Reich der Anſtalt im letzten Winter habe gewähren müſſen, ſo habe es
die Mehrheit der Kommiſſion abgelehnt, ſich für eine Niederſchlagung
dieſer Darlehen einzuſetzen. Dagegen habe eine Mehrheit der
Kom=
miſſion vorgeſchlagen, das Reich möge dieſe Darlehen zinsfrei bis zum
1. April 1935 ſtunden. Die Arbeit der Sachverſtändigen bedeute nicht
ſchon die Reform der Arbeitsloſenverſicherung, ſei aber geeignet, die
auf dieſes Ziel hinſtrebende Arbeit vorwärts zu bringen. Angeſichts
der Fülle des den Mitgliedern des Ausſchuſſes zugegangenen neuen
Ma=
terials vertagte ſich der Ausſchuß hierauf.
Kriſhnamurkis Abſchied.
Die Auflöſung des Ordens vom „Stern des Oſtens”.
(Das Sternlager in Ommen. — Die weiſe Abſage des
Welt=
erlöſers an ſeine Gläubigen. — „Es gibt keinen Weltlehrer”. —
Das Ende einer märchenhaften Laufbahn.)
Kriſhnamurti, der Prophet und Weltlehrer der theoſophiſchen
Sekte „Adyer” hat auf dem jüngſten Sternlager, an dem ſich
ſets Tauſende von Anhängern Kriſhnamurtis verſammeln,
ſeiner Gemeinde eine ſchwere Enttäuſchung bereitet. Er hat den
„Orden des Sterns” für aufgelöſt erklärt, da er nicht ein
Religions=
ſtifter und Meſſias ſein wolle. Jeder muß das Göttliche in ſich
ſelbſt finden, das keine Autorität vermitteln kann, und wie jeder
auf den Bergesgipfel ſteigen muß, um die Ausſicht zu genießen,
ſo muß auch jeder die Erkenntnis erringen. Dieſe bedeutſamen
Worte eines wirklichen Philiſophen enthalten an ſeine Gemeinde
die-Abſage, die ſchon ſeit Jahren zu erwarten war. Als
Kriſh=
ſiamurti im Jahre 1925 zum erſten Mal als Oberhaupt des
„Sternordens” zu ſeinen Hunderttauſenden von Anhängern
ſporach, waren es ſeltſame Worte, die er alljährlich in wechſelnder
Form aber mit gleichem Inhalt wiederholte: „Ich bin gekommen,
Euch geiſtig zu befreien, aber nicht, eine neue Autorität
aufzu=
richten”. — „Ich will nicht, daß ihr mich verehrt und aus mir
ein Bild für eure Zuflucht macht.” — „Ihr müßt eure eigene
Weisheit leben und nicht die eines anderen und ſei es ſelbſt die
meinige.” — „Ihr ſollt dem Weltlehrer keine Tempel bauen,
denn ihr werdet darin gefangen ſein.” — Das waren die großen
Boxboten der inneren Befreiung, die Kriſhnamurti in ſich erlebte
und ſeinen Anhängern vor Augen hielt. So hat diefer
bedeut=
ſame und eigenartige Mann aus freiem Entſchluß die
märchen=
hafte Laufbahn beendet, die ihm gewiſſermaßen aufgenötigt war.
Die theoſophiſche Sekte, deren angebetetes Oberhaupt
Kriſh=
hamurti bisher war, wurde vor nicht mehr als 50 Jahren von
der Ruſſin Helene Petrowna Blawatzki begründet. Sie
begrün=
dete in der indiſchen Stadt Adyer eine Art von Heiligtum und
ewann viele Anhänger. Nach allerlei Mißerfolgen übernahm
ach dem Tode der Blawatzki Frau Dr. Annie Beſant die Leitung
der Sekte, die ſie zu einer Religion auszugeſtalten beſchloß, deren
„Inhalt uralte indiſche Weisheit ſein ſollte. Im Jahre 1909 erhielt
Frau Beſant angeblich eine überirdiſche Prophezeiung, daß der
Heſſias und Weltlehrer gefunden ſei. Es wurde für ſeine
Weg=
bereitung in Benares „der Orden vom Stern des Oſtens” ge=
Kründet. Als nun eines Tages ein armer Brahmine aus
edel=
ſtem Geſchlecht um die Aufnahme ſeines Sohnes in die Schule
ver Theoſophiſchen Geſellſchaft bat, wurde dieſer Knabe Jiddu
Ekriſhnamurti zum Meſſias beſtimmt und aufs ſorgfältigſte er=
zogen. In 45 Staaten fand die Sekte begeiſterte Anhänger, als
ſich zeigte, daß der zukünftige Weltlehrer wirklich ein Mann
aus=
erleſenſten Geiſtes ſei. Alljährlich fanden im Mai in Kalifornien,
im Auguſt in Ommen in Holland und im Dezember in Benares
Sternlager ſtatt, in denen Kriſhnamurti ſeine Lehren verkündete,
die dem Buddhismus verwandt ſind. Er verkündete die Lehre
der Liebe zu allen Weſen und der Einheit alles Lebendigen. Von
ihm und ſeiner durchgeiſtigten ſchönen Erſcheinung geht ein
eigen=
artiger Zauber aus, der ſich allen Gläubigen mitteilt. Das Schloß
Eerole in Holland wurde ihm von einem Anhänger geſchenkt,
damit er hier wohnen kann, wenn ſich die Gottſucher in Ommen
verſammeln.
Nun hat er auf ſeine Würden verzichtet, um ſeine Anhänger
auf den Weg der Wahrheit zu führen. Er wollte ihnen, wie er
ſagte, das Licht zeigen, aber ſie müſſen ihre eigenen Fackeln an
ſeinem Licht anzünden. Die Menſchen beten aber nicht die
Wahr=
heit an, ſondern den Mann, der ſie ihnen bringt. Dies wird auch
Kriſhnamurti an ſich erfahren. Trotzdem erſcheint ſein Schritt
als ein bedeutſamer Abſchnitt in dem Leben Kriſhnamurtis, des
Welterlöſers.
Die öffenkliche Meinung und die „Gruga”.
Der „Gruga” ward das Glück zuteil, daß ſie von Anfang an die
lebhafteſte Anteilnahme der öffentlichen Meinung erfuhr. Schon im
letz=
ten Vierteljahr ihrer Vorbereitung nahmen Vertreter der rheiniſch=
weſt=
fäliſchen Preſſe wiederholt Gelegenheit, durch Beſichtigungen des
Aus=
ſtellungsgebäudes ſich einen perſönlichen Eindruck vom Werden und
Wachſen der Gruga zu verſchaffen. Auch die führende deutſche Preſſe
und die Vertreter der ausländ’ſchen Preſſe legten Wert auf gründliche
Information über die Gartenbauausſtellung und folgten einer
Ein=
ladung des Oberbürgermeiſters von Eſſen zu einer Preſſebeſprechung in
Berlin in großer Zahl. Am Vortage der Eröffnung hatten über 200
Vertreter der Preſſe ſich eingefunden, um die Gruga im einzelnen
ken=
nen zu lernen. Im Laufe des Juni lud der Verband der
rheiniſch=
weſtfäliſchen Preſſe ſeine Mitglieder zur Beſichtigung der Gruga nach
Eſſen ein. Vereinigungen der freien Journaliſten und der
Schrift=
ſteller ſtatteten der Gruga ihren Beſuch ab. Angehörige der
auslän=
diſchen Preſſe hatten wiederholt um fachmänniſche Führung durch die
Ausſtellung gebeten. Eine ſtarke Gruppe holländiſcher Journaliſten
bekundeten durch ihren Beſuch das lebhafte Intereſſe, das in Holland,
dem Lande der Blumen, am deutſchen Gartenbau und ſeiner vornehmſten
Erfcheinung, der Gruga, genommen wird. Im ganzen haben nun
ſeit dem 1. April rund 700 in= und ausländiſche Journaliſten und
Schriftſteller auf dem Grugagelände geweilt, um es eingehend zu
beſich=
tigen, ungerechnet jene zahlreichen Vertreter der öffentlichen Meinung,
die unangemelder und unbekannt an Ort und Stelle ihr Urteil über
dieſe große Gartenbauausſtellung ſich bildeten. Die öffentliche
Mei=
nung hat ſich alſo in dem denkbar ausgedehnteſten Maße für die Gruga
intereſſiert, und dafür geſorgt, daß die Welt erfahren hat, was auf dieſer
Ausſtellung an Schönheit zuſammengetragen iſt. Das Bemerkenswerteſte
aber ſcheint das zu ſein, daß von den vielen tauſend Stimmen der
öffentlichen Meinung keine vernommen wurde, die trotz kritiſcher
Wür=
digung bis ins einzelne zu einem ablehnenden Urteil gekommen wäre.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Durch ein Verſehen iſt in der geſtrigen Filmbeſprechung
ver=
geſſen worden, des Helia=Orcheſters zu gedenken, deſſen
glän=
zende Leiſtungen außerordentlich viel dazu beitragen, die
Film=
vorſtellungen überhaupt zu einem künſtleriſchen Genuß zu
ge=
ſtalten, die aber beſonderes Lob verdienen zu dem Film „Wenn
der weiße Flieder wieder blüht”, Kapellmeiſter Ernſt hat
ge=
rade zu dieſem Film eine Muſik zuſammengeſtellt, die eine
un=
gewöhnlich gute Illuſtration der Filmvorgänge darſtellt, wie
denn überhaupt das künſtleriſche Niveau der Muſik vielfach höher
iſt als das der vorgeführten Filme, wobei allerdings konſtatiert
werden darf, daß deren Niveau ſich in letzter Zeit erheblich
ge=
hoben hat
Deutſchland neutral. Von Hermann Gottſchalk. Kanal=Verlag,
Afttt
Einen Weg zur Freiheit nennt es der Verfaſſer, wenn das deutſche
Volk freiwillig ſeine Neutralität erklärt. Und er ſagt wörtlich: Daß
ein großes Volk ſich aus den Händeln der Außenwelt zurückzieht, iſt
ohne Beiſpiel in der Geſchichte. Und — ſo dürſen wir wohl fortfahren
und damit die politiſche Bedeutung des Buches kennzeichnen — dies
Beiſpiel wird kaum je gegeben werden. Wenn ſelbſr kleine Mächte mit
verhältnismäßig exzentriſcher Lage ſich nicht neutral zu halten
vermochten, wenn es der Schweiz während des Krieges nur wegen ihrer
kompakten Geſchloſſenheit und im großen und ganzen unzugänglichen
Lage gelang, ſich trotz des ſchwerſten Druckes und beinahe durch
Zu=
fall neutral zu halten — dann wird für eine Großmacht, wie es
Deutſch=
land ja ſchließlich wieder einmal werden wird, eine freiwillige
Neutrali=
tät kaum durchführbar ſein. Oder aber, man muß ſich darauf gefaßt
machen, als Staat und Nation überhaupt ignorierr zu werden. Was
eine Abſchließung nach außen hin aber kulturell bedeutet — und eine
vollſtändige Abſchließung auf politiſchem zöge ſelbſtverſtändlich eine
wirtſchaftlich=techniſche und ſchließlich kulturell=geiſtige nach ſich — das
zeigt uns am ſinnfälligſten das Beiſpiel der Chineſen. Man möge auch
nicht meinen, daß dieſe Tatſachen ſich etwa ändern werden. Im
Gegen=
teil, die Verflechtung der Welt wird eine immer engere und damit
wird es immer unmöglicher, ſich vollſtändig zu iſolieren. Selbſt
abge=
ſchloſſene Gebirgsſtaaten wie Abeſſinien oder Afghaniſtan heute ihre
Geſandten in den Hauptſtcaten der Welt haben. Und Deutſchland ſollte
ſich zurückziehen! Und ſelbſt wenn es wollte, ſo würde ihm das wohl
ſchwerlich etwas nützen, da Neutralität nicht eine ſtaatsrechtliche, ſondern
eine völkerrechtliche Angelegenheit iſt. Zu dieſer Verkennung politiſcher
und rechrlicher Zuſammenhänge kommt in dem Gottſchalk’ſchen Buch eine
bedauerliche Vermengung von kirchlich=chriſtlichen und ſtaatlichen Dingen,
eine religiös=dogmatiſche Unterbauung der Staatsidee, wie ſie wohl im
Mittelalter möglich und verzeihlich war, die aber in unſerer Zeit als
Mf. feh
Anachronismus ſtörend empfunden wird.
Seite 4
Freitag, den 16. Auguſf 1929
Nummer 226
Damen Toio-Flechtschuh mit
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Lar
13038
OM
O5
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Die Geburt eines gesunden
Jungen zeigen an
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Walter Klefenz u. Frau
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von der Reiſe
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Darmstadt, den 15. August 1929
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Unſer Sohn iſt angekommen!
Dipl.=Ing. Karlo Plock und
Frau Emma, geb. Wagner.
Kronshagen b. Kſel, den 14. Auguſt 1929.
Haſſelkamp 88.
Todes=Anzeige.
Am Dienstag Abend 10 Uhr entſchlief nach kurzem
ſchweren Krankſein unſer herziger Liebling, mein
goldiges Schweſterchen, unſer aller Sonnenſchein,
unſer liebes, gutes Kind, unſere
Helga
im Alter von 9 Mongten.
Die trauernden Eltern:
Peter Ruhmann und Frau
Willi Ruhmann.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1929.
Grpße Kaplaneigaſſe 371.
Die Beerdigung findet Freitag, den 16. Auguſt,
nachmittags ½3 Uhr, vom Portale des alten
Fried=
hofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend verſchied ſanft unſer lieber Bruder,
Schwager und Onkel, der
Landwirt und Müller
Muti Tieiwiefe 1.
was wir Verwandten und Bekannten hierdurch
mitteilen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die Familien
Breitwieſer
Würtenberger
Bärſch und Helmſtädier.
Ober=Namſiadi, den 15. Auguſt 1929.
Hammer=Mühle,
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 2 Uhr
ſtatt.
(13620
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die tieftraurige
Nachricht, daß heute meine liebe, herzensgute Frau
und Mutter, Schweſter, Schwägerin, Schwiegermutter
Großmutter und Tanie
Frau
Chriſtine Jehmlich
geborene Hippel
nach kurzem, aber ſchweren, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden im Alter von 66 Jahren ſanft
entſchlafen iſt.
(*
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Hermann Jehmlich
Eliſabeth Joſeph, geb. Jehmlich
Willy Joſeph und Fritz Joſeph
Darmſtadt, Frankfurt a. M., den 14. Auguſt 1929.
Die Feuerbeſfatiung findet am Samstag, 17. Auguſi,
nachmiitags 4 Uhr, im hieſigen Krematerium ſiatt.
Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgange unſerer teuren Entſchlafenen, ſowie
Herrn Pfarrer Goethe für ſeine tröſienden
Worte am Sarge und am Grabe danken
herzlichſt
Fritz Hönerloh
Familie Paul Hübner.
Darmſiadt, den 15. Auguſt 1929.
Friedrichſtraße 34.
Don der Reiſe
zurück!
Dr. med.
Herta Kalcher
Friedrich Wenzel
Luiſe Wenzel
geb. Niedermaler
Vermählte
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1929.
Kirchl. Trauung: Samstag, 12. Auguſt,
nachm. 3 Uhr, in der Martinskirche.
Statt Korten.
Johannes Wamſer
Anna Wamſer, geb. Schöfer
Vermählte
Darmſiadt
Schützenſtr. 9
Kirchl. Trauung: Samstag, 17. Auguſt
1929, nachm. 3 Uhr, in der Stadtkapelle.
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten danken herzlichſt
Fritz Schmidt und Frau
Eliſabeth, geb. Pfänder.
Darmſtadt, den 16. Auguſf 1929. (
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Meine geliebte Gattin, unsere liebe Tochter und Schwester
ADELE SCHENCK
GEB. BOPP
ist am Mittwoch, den 14. August, abends 9 Uhr, im Alter von
55 Jahren nach kurzem Leiden jäh dahingegangen.
DARMSTADT
Heidelbergerstr. 16
DR. C. ALWIN SCHENCK
MARIE BOPP, geb. Weber
HEINRICH BOPP
MARIE LLISE BOPP
ELISABEIH LOHR-BOPP
Die Einäscherung findet auf dem Darmstädter Waldfriedhof, am Samstag,
dem 17. Augnst, um 11.50 Uhr, statt.
Dr. B. Gunther
homöopath. Arzt,
verreift
vom 18—31. Auguſt.
Vertret. für
drin=
gende Fälle:
Dr. Sellentin,
Dr. Wirth. (*df
Von der Reiſe
BArad.
Dr. Mieswandt
Statt beſonderer Anzeige.
Unſere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Hrau Ralten Grn
geb. Gehei
iſt heute Nachmittag nach kurzem Krankſein
im 82. Lebensjahr ſanft entſchlafen.
Die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Schwickartshauſen,
Charlotten=
burg und Offenbach a. M., den 15. Aug. 1929.
Die Beerdigung ſindet Samstag, den 17. Auguſt 1929,
um 3 Uhr nachmittags, von der Kapelle des alten
Friedhofs aus ſtatt. (13052
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie für alle Kranz=
und Blumenſpenden bei dem
Hin=
ſcheiden unſeres lieben,
unvergeß=
lichen Entſchlafenen ſagen wir Allen
innigſten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Heß für die
troſtreichen Worte am Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Kraft Bwe.
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1929, (13059
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 226
Freitag, den 16. Auguſt 1929
Seite 5
Darmſtadt, 16 Auguſi.
— Ernannt wurden: am 30. Juli die prov. Handarbeitslehrerin an
Volksſchule zu Schotten Anna Döß zur Handarbeitslehrerin an
zſer Schule; am 31. Juli der Schulamtsanwärter Albert Maurer
s Maibach (Kreis Friedberg) zum Lehrer an der Volksſchule zu
Schot=
u — beide mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab.
— Die Stelle des Amtsvorſtandes des Heſſiſchen Hochbauamtes
ieburg iſt neu zu beſetzen. Schluß des Meldetermins am 25. Aug.
ſes Jahres.
— Promenadenkonzert. Das Stadtorcheſter veranſtaltet ſein
dies=
öchentliches Promenadekonzert unter Leitung ſeines Kapell=
„ſters W. Schlupp am Freitag, den 16. Auguſt, von 12—1 Uhr,
a Theaterplatz nach folgendem Programm: Zeppelin=Marſch von
Sieg=
fed May; Ouvertüre zur Oper „Die diebiſche Elſter” von Roſſini;
Leu=Wien”, Walzer von Strauß; Introduktion a. d. Oper „Der
chwur” von Mercadante; Fantaſie a. d. Oper „La Traviata”, von
terdi; „Hoch Darmſtadt” Marſch von W. Schlupp.
— Zehn Akademie=Konzerte. Für die zehn Akademie=Konzerte, die
n Laufe des Winters 1929/30 wieder unter Leitung des Städtiſchen
ſuſikdirektors Wilhelm Schmitt im großen Saal des Städtiſchen
galbaues ſtattfinden, wurden als Soliſten folgende hervorragende
ſräfte gewonnen: 1. Urſula van Diemen (Sopran), Berlin (
Lieder=
ſend), Donnerstag, den 30. September; 2. Weiß=Quartett. Wien
ſammermuſikabend), Montag, den 14. Oktober; 3. Anny
Steiger=
lerzakk (Violine), Frankfurt a. M. (Orcheſterkonzert), Donnerstag,
in 31. Oktober; 4. Alice von Schrötter=Coroſa (Sopran),
Lien (Arien= und Liederabend), Montag, den 18. November; 5. Paula
ſindberg (Alt), Berlin (Orcheſterkonzert), Donnerstag, den 5. Dez.;
Wilhelm Backhaus (Klavier), London (Beethoven=Klavierabend),
ſonnerstag, 9. Januar; 7. Hans Beltz=Berlin (Klavier,
Orcheſter=
inzert), Donnerstag, den 30. Januar; 8. Adolf Buſch=Rudolf
Ser=
n=Baſel (Sonatenabend), Donnerstag, den 13. Februar; 9. Prof.
ſarl Fleſch=Baden=Baden (Violine, Orcheſterkonzert), Donnerstag,
ß. März; 10. Göſta Andreaſſon=Darmſtadt (Violine,
Orcheſter=
inzert, Mozartabend), Donnerstag, den 10. April. An Orcheſterwerken
nd in Ausſicht genommen: Die Violin=Konzerte von Nardini, Men=
(Isſohn, Mozart (G=Dur), Bruch und Paganini; Klavier=Konzert von
fretry=Mottl, die Ouvertüren zu einem Rittermärchen von Arnold
Nendelsſohn; zu Templer und Jüdin von Marſchner=Pfitzner;
Haffner=
ſerenade und Sinfonie von Mozart; „Vivaldi: Konzert für Streicher
nd anderes. — Den vorjährigen Abonnenten geht dieſer Tage eine
Lietaufforderung zu. Alles andere wird demnächſt durch Anzeige
be=
inntgegeben.
— „Die Küche ohne Feuer” betitelt ſich der heute abend 8 Uhr im
jeaghaus, Luiſenſtraße 12/16, ſtattfindende Vortrag von Frl.
Hell=
ſig. Die intereſſanten Kochvorführungen werden den Hausfrauen
zei=
en, wie einfach und bequem die Zubereitung von Speiſen auf
elektri=
hen Koch=, Brat= und Backapparaten, insbeſondere auf elektriſchen
Her=
en iſt. Ein Hauptvorzug iſt die dauernd gleichmäßige Beheizung, die
utſprechend dem Wärmebedarf, genau regulierbar iſt; ferner kann, wie
tes bei der offenen Flamme der Fall iſt, keine Wärme verloren gehen,
undern die Wärme wird dem Boden des Kochtopfes oder dem
Brat=
nd Backraum direkt zugeführt. Das in der Küche für unzählige Zwecke
enötigte heiße Waſſer liefert der elektriſche Heißwaſſerſpeicher, der ſich
mmer größerer Nachfrage erfreut, denn die ſtändige Bereitſtellung von
bißem Waſſer iſt praktiſch, billig und bequem. Der elektriſche
Kühl=
hrank arbeitet unabhängig von der Eislieferung; er verhindert den
terderb von Speiſen und erhält ſie immer in friſchem Zuſtand. Auch
te Teilzahlungsbedingungen, welche für den elektriſchen Herd und den
ſeißwaſſerfpeicher beſonders günſtig ſind, werden auf Grund von
prak=
iſchen Beiſpielen erläutert. Gerade dem einfachen Haushalt wird durch
bequeme Teilzahlung die Beſchaffung der bewährten Haushaltgeräte
anz bedeutend erleichtert. Es wird empfohlen, dieſen ſicherlich für alle
ſausfrauen ſehr wichtigen Vortrag zu beſuchen.
— Bühnenvolksbund. Der Zweck dieſer Theatergemeinde iſt die
Er=
eichung eines ſauberen Spielplans bei Aufführungen der Mieten, dabei
uch brauchbare Stücke neuerer Autoren. Ferner erſtrebr der
Bühnen=
olksbund geſchloſſene Vorſtellungen zur ausſchließlichen Wiedergabe
on Stücken ſeiner Weltanſchauung bei möglichſt niedrigen
Eintritts=
reiſen. Deshalb müſſen die Mitglieder aller chriſtlichen und
nationa=
en Vereinigungen zugleich Mitglieder des Bühnenvolksbundes ſein.
Die Plätze der vorjährigen Mieter bleiben bis zum 25. Auguſt zu
deren Verfügung. Neuanmeldungen in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian
rnold am Weißen Turm.
— Volksbühne. Die in dieſer Zeitung erſchienene Notiz, wonach
ie Mitglieder, die ihre Mitgliedſchaft für die Spielzeit 1929/30 noch
icht erneuert haben, darauf aufmerkſam gemacht wurden, daß die
Ge=
ſneinden bei Erreichung eines Mitgliederſtandes von 600 geſchloſſen
verden, und daß nur die Mitglieder, die ihre Anmeldung rechtzeitig
ein=
eichen, der gewünſchten Gemeinde zugeteilt werden können, iſt
ver=
hiedentlich falſch aufgefaßt worden. Es wird ausdrücklich darauf
auf=
nerkſam gemacht, daß Wieder= und Neuanmeldungen zur Volksbühne
aufend — alſo das ganze Spieljahr hindurch — entgegengenommen
erden. Nach Schließung der Gemeinde — alſo bei Erreichung der
Nitgliederzahl von 600 — werden ſelbſtverſtändlich neue Gemeinden
rrichtet. Die Zahlſtellenleiter werden gebeten, die bereits bei ihnen
ingegangenen Anmeldungen unverzüglich in der Geſchäftsſtelle
abzu=
iefern, andernfalls bei dem regen Zuſpruch, deſſen ſich die Volksbühne
uech in dieſem Jahre wieder erfreut, eine Gewähr für wunſchgemäße
Zuteilung nicht gegeben werden kann.
— Vogelsberger Höhen=Club, Zweigverein Darmſtadt. Wenn der
ockruf zur neunten Wanderung eine ſchöne Wanderung in Ausſicht
ge=
tellt hatte, ſo gab ihr Verlauf ihm recht. Die Fahrt ging kurz nach
Uhr hinaus in den ſonnigen Tag. In Mainz wird umgeſtiegen.
Veiter durch den Rheingau, vorüber an Weinorten von Klang. Bad=
Lreuznach iſt um halb 9 Uhr erreicht; die Fußwanderung beginnt.
ööcherfreut muſtern die Führerinnen ihr großes Gefolge. Die
Kur=
inlagen werden eingehend beſichtigt und zu dem Schloßberg mit
wun=
ſerbarer Ausſicht emporgeſtiegen. Weiter geht es an der Ruine
Kauzen=
derg vorbei nach dem Aſchoffblick, Recumhütte zur Baſtei, woſelbſt
Mit=
agsraſt gehalten wird. Unterwegs im hohen Waldesdome wird der
V. H. C.=Schweſter Bang gedacht, welche anfangs dieſes Monats die große
Vanderung in das große Jenſeits angetreten hat. Man widmete der
Verſtorbenen eine Minute ſtillen Gedenkens. Nach zweiſtündiger Raſt
auf der Baſtei We termarſch zum Rotenfels mit überraſchend ſchönem
ſundblick ins Nahetal. Unwillkürlich hemmen ſich die Schritte, die
Schönheit der Landfchaft bannt die Wanderſchar. Auf bequemen
Ser=
veritinen geht es nun hinab nach Bad Münſter. Der Ruine Ebernburg
und dem Rheingrafenſtein wird ein kurzer Beſuch abgeſtattet, was
noch=
mals einige Schweißtropfen koſtet. An den herrlichen Kuranlagen von
Bad Münſter entlang wird gegen 6. Uhr Bad Kreuznach wieder erreicht.
öier Schlußraſt im Felſenkeller. Gegen halb 11 Uhr treffen die
Teil=
nehmer wohlbehalten in Darmſtadt ein. Eine herrliche Wanderung liegt
hiriter den Teilnehmern. Wie nicht anders zu erwarten war, haben die
Führerinnen, die V.H.C.=Schweſtern Fornoff und Göbel, in
vor=
bil dlicher Weiſe ſich ihrer Aufgabe entledigt. V.H.C.=Bruder Burk
ſrach den Führerinnen den wohlverdienten Dank aus.
— Belehrung über Verhütung von Verkehrsunfällen. Die in den
letzten Jahren gewaltige und ſprunghafte Steigerung des
Straßenver=
kehrs, den das Kraftfahrzeug mehr und mehr beherrſcht, hat früher nicht
gekanute Unfallgefahren hervorgebracht, die zum Teil darauf
zurückzu=
führen ſind, daß ſich weder die Fußgänger noch die Fahrzeuglenker und
die ſonſtigen Verkehrsbenutzer in wünſchenswerter Weiſe den
veränder=
ter Verhältniſſen anzupaſſen vermögen. In Deutſchland verunglücken
jöhrlich über 2000 Kinder. Das Verkehrsproblem iſt ohne
Verkehrs=
eiziehung nicht zu löſen. Es ſollen deshalb paſſende Gelegenheiten im
Unterricht zu Verkehrsbelehrungen benutzt werden. Die Geſchäftsſtelle
der Deutſchen Verkehrswacht E. V., Berlin W. 8, Wilhelmſtraße 46,
ſt Ur entſprechende methodiſche und materielle Unterlagen jederzeit gern
zur Verfügung.
Tagung deukſcher Auslandslehrer und lehrerinnen
in Darmſtadk vom 22. bis 25. Auguſt 1929.
Zum dritten Male verſammeln ſich ſtühere und jetzige
Auslands=
lehrer und =lehrerinnen, ſoweit ſie ſich zurzeit in Deutſchland auf Urlaub
befinden, in der heſſiſchen Landeshauptſtadt zu wichtigen beruflichen,
organiſatoriſchen und wirtſchaftlichen Beſprechungen. Staatsrat Block,
der Gründer und 1. Vorſitzende des „Vereinsverbandes
deut=
ſcher Auslandslehrer und =lehrerinnen” leitet auch
diesmal die Tagung. Vor zwei Jahren fand auf ſeine Veranlaſſung eine
erſte Zuſammenkunft von Auslandslehrern in Darmſtadt ſtatt, bei der
ſich ſofort der einmütige Wunſch ergab, ſolche Tagungen zur ſtändigen
Einrichtung werden zu laſſen. 1928 wurde demgemäß auf einer zweiten
Tagung in unſerer Stadt der Vereinsverband gegründet, der nun heuer
mit ſeiner dritten Tagung zum erſten Male ſeine Verſammlung in
Anweſenheit der Spitzen von Stadt und Staat abhält. Der junge,
mächtig aufblühende Verband zerfällt in eine größere Anzahl von
Lan=
desvereinen, die die Lehrkörper der dortigen deutſchen Schulen
um=
faſſen. — Die diesjährige Tagung ſelbſt ſetzt ein mit zwei
Vorver=
ſammlungen am 22. und 23. Auguſt, in denen wichtige berufliche
Dinge Beſprechung finden. Am Freitag nachmittag findet im
Kaiſer=
ſaal die Hauptverſammlung in Anweſenheit des heſſ.
Staats=
präſidenten ſtatt, bei der namhafte Redner über das
Auslandsſchul=
beſen ſprechen werden. Pädagogiſche Belehrung und Weiterbildung
ermöglichen Beſuche des Unterrichts in allen Zweigen unſeres reichen
Darmſtädter Schulweſens einſchl. Techn. Hochſchule, ſowie eine
Aus=
ſtellung neueſter pädagogiſcher Literatur in der Liebigs=O.R. Die
Feſtſitzung am 24. Auguſt vereinigt die hieſige Lehrerſchaft mit den
Gäſten. Drei Vorträge behandeln dabei das Schulweſen in
Afrika, ein geſelliges Beiſammenſein mit muſikaliſchen und heiteren
Darbietungen folgt. Eine Beſichtigungsreiſe nach dem deutſchen
Auslandsinſtitut in Stuttgart ſchließt am 25. Auguſt die Tagung
wir=
kungsvoll ab.
Wir wünſchen der Tagung, die Darmſtadts Namen erneut
hinaus=
tragen wird in alle Welt, beſten Erfolg und werden nähere Einzelheiten
von nun an täglich berichten.
Gz.
Aus dem Heſſiſchen Sängerbund.
Noch immer haben ſich eine große Reihe von glücklichen
Gewin=
nern aus der Freiverloſung des Heſſiſchen Sängerbundes nicht
ge=
meldet. Noch abzuholen ſind die Gewinne: 6303 (Auto), 1472 (
Gas=
badeofen), 10 721 (Gasherd), 1693 (Rauchtiſch), 6093 (Spieltiſch), 8329
(Möbelbezugſtoffe), 2504 (Seſſel), 6649 (Grammophon), 1303 (
Einkoch=
apparat), 8024 (Elektr. Stehlampe), 3416 (Reiſekoffer), 1745 (
Tafelauf=
ſatz), 7319 (Sofakiſſen), 9012 (Thermosflaſche), 8592 (Parfümerien), 4920,
11227, 423 (je eine Flaſche Kognak), 4591 (zwei Paar Schuhleiſten),
8912 (Figur und Handſpiegel), 2114 (Eierſervice), 6958 (
Beethoven=
bild), 2217 (Radioapparat), 2338 (Delikateßkorb), 377 (Anzugſtoff).
Die Veröffentlichung der Nummern erfolgt letztmals, die Gewinne
können bei der Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Sängerbundes, Darmſtadt,
Beſſunger Straße 41, gegen Abgabe der die betreffende Nummer
tragen=
den blauen Feſtteilnehmerkarte in Empfang genommen werden. Die
Friſt zur Abholung der Gewinne läuft bis 31. Auguſt; nach dieſer
Zeit verfallen die nicht abgeholten Gewinne dem Heſſiſchen Sängerbund
zur freien Verfügung.
Im Rahmen der 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt kann der
Ge=
ſangverein „Liederzweig‟ Darmſtadt im Jahre 1930 ſein 75 Beſtehen feiern.
Mikleid wird ausgebenkel.
Was als Blindenware angeſehen werden kann.
Man ſchreibt uns: Man ſollte es nicht glauben, und doch iſt es ſo:
Die Findigkeit mancher Unternehmer geht tatſächlich ſo weit, daß ſie
die Gebrechen anderer zu ihrem Vorteil und Geldgewinn ausnützen.
So vergeht namentlich auf dem Lande kein Tag, an dem nicht
Hau=
ſierer, Reiſende oder Reiſedamen erſcheinen, die zugunſten der
Blinden etwas verkaufen wöllen. Oft ſind es Bilder, Perlendeckchen,
die gar nicht von Blinden hergeſtellt werden können, und dieſer Tage
hauſierten zwei Damen mit Sanduhren, Drahtdeckchen für Bügeleiſen
und Drahtbürſtchen, angeblich zum Beſten der Blinden. Wer eine
Ver=
lobungs= oder Geburtsanzeige in der Zeitung hat, kann ſicher ſein, daß
er bald eine Aſchenſchale oder ein Bildchen, auf welchem ſeine Anzeige
eingerahmt iſt, zugeſandt erhält, mit der Bitte, dafür 2 Mark zugunſten
der Blinden einzuſenden. Dieſe Bettelei wird zumeiſt von
Berlin oder von Köln ausbetrieben. Auch manche
Blin=
denkonzerte ſind mit Vorſicht aufzunehmen, denn es iſt ſchon
vorgekom=
men, daß Karten auf dem Hauſierwege verkauft wurden und das Konzert
fand gar nicht ſtatt.
Was iſt überhaupt der Hauptberuf der Blinden? Die in den
Blindenanſtalten gelehrten Berufe ſind faſt ausſchließlich die
Bürſten=
binderei und die Korbmacherei. Da aber der alleinſtehende Blinde nur
ſehr ſchwer ſeinen Beruf ausführen kann, haben ſich die Blinden zu
Vereinen zuſammengeſchloſſen, die ſich die Aufgabe ſtellen, das
Ver=
ſtändnis für den Blinden und ſeine Arbeit zu fördern und den Blinden
die Eingliederung in das Wirtſchaftsleben zu ermöglichen. Durch
An=
erkennung und Vertrauen zu der Arbeit der Blinden gibt man ihnen
Freude und Luſt am Leben. Nun aber haben die Blinden ſelbſt ein
Intereſſe an der Beſeitigung der ſich in letzter Zeit zeigenden
Uebel=
ſtände. Daher haben die Blindenorganiſationen, die in der
Arbeits=
gemeinſchaft zur Förderung des Blindenhandwerks zuſammengeſchloſſen
ſind, ein Zeichen geſetzlich ſchützen laſſen, das die Käufer
von Blindenwaren vor Mitleidspreiſen, Uebervorteilung durch ſchlechte
Waren, ſchützen ſoll. Dieſes Zeichen wird nur denjenigen verliehen, die
ſich verpflichten, ihren Betrieb jederzeit kontrollieren zu laſſen hinſichtlich
des Urſprungs der Waren aus den Händen Blinder und der Einhaltung
reeller Preiſe. Alle Käufer von Blindenwaren tun gut, ſich dieſes
Zeichen genau zu merken; es ſtellt zwei ſtiliſierte Hände dar,
die ſich dem Licht entgegenſtrecken. Dieſes Zeichen muß
jeder Blindenware aufgeprägt ſein, und zwar nicht nur den Muſtern,
ſondern auch der gelieferten Ware. Dies zu beachten liegt ſowohl im
Intereſſe der Käufer, als auch im Intereſſe der ehrlich ſtrebenden
Blin=
den. Die genaue Einprägung des Schutzzeichens iſt auch deshalb
not=
wendig, weil es auch Werkſtätten gibt, die einen anderen Stempel
mit der Bezeichnung „Blindenware” benutzen oder die Ware gar nicht
ſtempeln und nur einen oder zwei Blinde beſchäftigen als ſogenannte
Neklameblinde und die übrige Ware vom Groſſiſten beziehen.
Mit der Reichsbahn nach der Reichshaupkſtadt Berlin
und nach Polsdam.
Die Reichsbahndirektion Mainz beabſichtigt, gemeinſam mit der
Reichsbahndirektion Frankfurt a. M., in der Zeit vom 30. Auguſt bis
einſchließlich 3. September d. Js. eine 5tägige Sonderfahrt
nach Berlin und Potsdam zu veranſtalten. Die zu ſo hoher
Bedeutung für das ganze Reich emporgeſtiegene Hauptſtadt, ihre ſtolzen
Erinnerungen als Reſidenz und ihre neuere große Entwicklung kennen
zu lernen oder neu zu ſehen, wird für viele Wunſch und Notwendigkeit
ſein. Die Reichsbahn will hierdurch der Allgemeinheit Gelegenheit
geben, auf bequeme, ſchnelle und billige Weiſe einen ſolchen Beſuch
aus=
zuführen. Es wird für dieſe Fahrt, die in Zuſammenarbeit mit den
Berliner und Potsdamer Verkehrsſtellen erfolgt, ein beſonderes
Pro=
gramm ausgegeben, da u. a. die Beſichtigung des Schloßmuſeums im
ehemaligen Kaiſerlichen Schloß am Luſtgarten, ein Beſuch des
Reichs=
tagsgebäudes, große Rundfahrten durch Berlin in Gefellſchaftsautos
und eine Sonderfahrt nach Station Wildpark bei Potsdam mit
Beſich=
tigung der Schlöſſer Sansſouci und Neues Palais bei Potsdam vorſieht.
Auch der Lufthafen, die Garniſonkirche und das Stadtſchloß in
Pots=
dam ſollen beſucht werden. Außerdem bietet ſich Gelegenheit, eine
Dampferfahrt auf dem Wannſee, dem landſchaftlich ſchönſten der
großen Seen der Berliner Umgebung, auszuführen.
Auch dieſe Sonderfahrt erfolgt, wie bereits die früheren, unter
ſorgſamer Führung, die den Teilnehmern alle Unbequemlichkeiten
er=
ſpart. Die Geſamtkoſten der Hin= und Rückfahrt mit der Reichsbahn
werden ſich auf 27 bis 32 RM., je nach der Zugangsſtation, ſtellen. Als
Halteſtationen des Sonderzuges, der bis Frankfurt a. M. in zwei
Teil=
zügen gefahren wird, kommen Wiesbaden Hbf., Mainz Hbf.,
Rüſſels=
heim, Darmſtadt Hbf., Langen (Heſſen), Buchſchlag=Sprendlingen,
Frankfurt a. M. Hbf., ſowie Friedberg (Heſſen), Bad=Nauheim und
Gießen in Frage. Die am Freitag, den 30. Auguſt, in Wiesbaden Hbf.
und Darmſtadt Hbf. abfahrenden Teilzüge werden in Frankfurt
Haupt=Perſonenbahnhof zu einem Sonderzug vereinigt. Die Unterkunft
in Berlin iſt im Benehmen mit dem Fremdenverkehrsamt der Stadt
Berlin geregelt. Ein Beſuch der großen Internationalen
Re=
klameſchau oder der Deutſchen Funk=Ausſtellung wird
den Teilnehmern auf Grund ihrer Gutſcheinhefte zu ermäßigtem Preis
geboten. Wegweiſer und Verkehrskarten von Berlin ſowie ein
aus=
führliches Programm werden während der Fahrt koſtenlos verteilt. Die
Rückfahrt am Dienstag, den 3. September, die noch einen
Verpflegungs=
aufenthalt in Kaſſel vorſieht, wird ſo zeitig angetreten, daß alle
An=
ſchlüſſe auf den Uebergangsſtationen in die Heimat erreicht werden.
Näheres iſt aus den auf den Bahnhöfen uſw. angeſchlagenen Aushängen
zu erſehen. Auch geben die in Betracht kommenden Fahrkartenausgaben
und Mitteleuropäiſchen Reiſebureaus nähere Auskunft.
— Jubiläum. Herr Heinr. Grützmacher feierte geſtern
bei der Darmſtädter und Nationalbank, Kom.=Geſ. auf Aktien,
ſein 25jähriges Berufsjubiläum. Der Platz des Jubilars war
ſinnvoll emit Blumen geſchmückt. Zahlreiche Ehrungen und
Glückwünſche von ſeiten der Direktion, der Kollegen und aus
Bekanntenkreiſen wurden ihm zuteil.
— Verkehrsverein. Verwaltungsſonderzug nach Berlin und
Pots=
dam. Freitag, den 30. Auguſt, wird ein Verwaltungsſonderzug zu
er=
mäßigten Preiſen nach Berlin gefahren, der am 3. September
zurück=
kehren wird. Fahrkarten ſind auf dem Verkehrsbureau baldigſt zu
be=
ſtellen, da dieſer Zug ſehr ſtark benützt wird.
— Billiger Sonntag im Frankfurter Zoo. Am Sonntag, den 18.
Auguſt d. J. iſt der Zoologiſche Garten und das Aquarium während
des ganzen Tages zu halben Eintrittspreiſen zugänglich. Nachmittags
4 Uhr und abends 8 Uhr finden Konzerte unter Leitung des
Kapell=
meiſters Otte ſtatt. Bei günſtiger Witterung Reit= und Fahrbetrieb
im Wäldchen.
Soziale Verſicherung der bei Reparakionsarbeiken
im Ausland beſchäftigken Arbeiknehmer.
p. Die Arbeitnehmer gelten, ſoweit von deutſchen Arbeitgebern
beſchäftigt, als in Deutſchland beſchäftigt, und es finden
Reichsverſiche=
rungsordnung (RVO.), Angeſtelltenverſicherungsgeſetz und Geſetz über
Arbeitsvermittelung und Arbeitsloſenverſicherung entſprechende
Anwen=
dung, ſoweir ſich nicht aus dem Nachfolgenden Abweichungen ergeben.
Der Arbeitgeber verſichert die verſicherungspflichtigen Arbeitnehmer
für den Krankheitsfall bei einer Krankenkaſſe, einer Erſatzkaſſe oder
einer deutſchen Verſicherungsgeſellſchaft. Die Regelleiſtungen des
Zwei=
ten Buches der RVO. ſind mindeſtens zu gewähren. Der Vertrag mit
den Kaſſen (Verſicherungsgeſellſchaft) bedarf der Zuſtimmung des
Reichs=
verſicherungsamts.
Die Betriebe der deutſchen Unternehmer ſind bei der Tiefbau=
Berufsgenoſſenſchaft gegen Unfall verſichert. Iſt der
Unternehmer des Betriebs Mitglied einer anderen Berufsgenoſſenſchaft,
ſo iſt bei dieſer Berufsgenoſſenſchaft auch ſein Betrieb zur Ausführung
von Reparationsarbeiten verſichert. Im Streitfall ſtellt
Reichsverſiche=
rungsamt die zugehörige Berufsgenoſſenſchaft feſt.
Zuſtändiger Träger der Invalidenverſicherung iſt die
Landesverſicherungsanſtalt Rheinprovinz.
Solange der Berechtigte ſeinen Aufenthalt im Auslande hat, ſind
zur Entſcheidung von Streitigkeiten Verſicherungsamt und
Oberverſicherungsamt Köln zuſtändig.
Bei Streit über Leiſtungen aus der Krankenverſicherung
entſcheidet auf Antrag ein Schiedsgericht, das aus einem
Vor=
ſitzenden und je einem Vertreter des Verſicherungsträgers und der
Ar=
beitnehmer beſteht. Den Vertreter der letzteren und ſeine Stellvertreter
beſtellt der Vorſitzende des-Oberverſicherungsamts Köln auf Vorſchlag
lichen Vereinigungen der Arbeitnehmer. Die Vertreier des
Verſiche=
der am Abſchluß des Geſamtarbeitsvertrages betiligten
wirtſchaft=
rungsträgers und der Arbeitnehmer einigen ſich über den Vorſitzenden.
Mangels ſolcher Einigung beſtellt letzteren der zuſtändige deutſche
Kon=
ſul, der ſich auch ſelbſt oder einen ſeiner Vertreter beſtellen kann.
Die ſchiedsgerichtlichen Entſcheidungen ſind wie diejenigen eines
Verſicherungsamts mittelſt Rechtsmittel anfechtbar; es entſcheidet
als=
dann das Oberverſicherungsamt Köln.
Dieſe Verordnung tritt, ſoweit ſie die Verſicherungspflicht bei einem
Verſicherungsträger der Invaliden=, Angeſtellten= oder
Unfallverſiche=
rung begründet, mit Wirkung vom 1. Januar 1929, im übrigen mit
Wirkung vom 1. Juni 1929 in Krafr.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für dle Veröffenilichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedalhion leinertei
Ven=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Vom Monat September an plant die Heag, wie uns aus ſehr
guter Quelle verſichert wird, den Benutzern von Monatskarten für die
Innenſtadt eine beſonders freudige Ueberraſchung zu
machen. Da die Preiſe der Heag doch nun einmal höher als ſonſtwo
ſind, will ſie ſich dieſen Vorzug auch in der Zukunft nicht ſtreitig machen
laſſen und plant deshalb eine weitere, ganz außer allem Verhältnis
ſtehende exorbitante Steigerung des Preiſes der genannten Monatskarten
um mehr als ein Drittel des jetzigen Preiſes, nämlich um 4 Mk. 50 Pfg.
Die Karten ſollen dann nicht mehr 12 Mk., ſondern 16,50 Mk. koſten.
Das macht im Jahr 54 Mk. mehr. Die Folge wird ſein, daß niemand
mehr die teuren Karten kauft, denn jetzt ſchon, bei dem niedrigeren Preis
von 12 Mk. iſt es für viele äußerſt zweifelhaft, ob dieſe Karten für ſie
vorteilhaft ſind. So wird dieſe geplante Preiserhöhung, wenn ſie
wirk=
lich eingeführt würde, die Benützung der Heag nicht ſteigern, ſondern
dieſen Verkehr und die Einnahmen der Heag eher vermindern.
Hierzu ſchreibt uns die Heag:
Es iſt richtig, daß wir die Preiserhöhung der ſogenannten
Innen=
verkehrs= und Stadtnetzkarten beabſichtigen. Die Notwendigkeit zu dieſer
Maßnahme ergab ſich aus nachſtehenden Gründen:
Die Innenverkehrs= und Stadtnetzkarten werden im Gegenſatz zu
allen anderen Tarifarten von Aenderungen bzw. Erweiterungen des
Straßenbahnnetzes nicht berührt. Seit der letzten Preisfeſtſetzung für
dieſe Karten im Frühjahr 1925 hat ſich der Geltungsbereich für die
Innenverkehrskarte um 39 Prozent und für die Stadtnetzkarte um 30
Prozent erhöht. Wir beabſichtigen daher, den Preis in dem Verhältnis
unſerer ſeitherigen Mehrleiſtungen zu erhöhen. Gegen das Prinzip:
Leiſtung—Gegenleiſtung wird kein einſichtsvoller Menſch etwas
einzu=
wenden haben. Der Hinweis auf die Jahresmehrkoſten in Höhe von
54 Mark beweiſt nur das inzwiſchen entſtandene Mißverhältnis des
bis=
herigen Preiſes zu unſeren jetzigen Leiſtungen.
Zu bemerken iſt noch, daß das Perſonenbeförderungsverhältnis der
Innenverkehrs= und Stadtnetzkarten zum Geſamtverkehr nur 4½ Proz.
ausmacht.
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kann man Leukoplast verwenden
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Seite 6
Freitag, den 16. Auguſt 1929
Nummer 226
Deutſchlands inkegrale Landeskulkur.
heißt eine beachtenswerte Schrift des Kulturingenieurs und ſtaatlich
ver=
eideten Landmeſſers F. Weidenmüller=Opladen bei Köln, in der
dieſer für die Einführung einer geſetzlich organiſierten
Meliorations=
pflicht und Einrichtung von Hochwaſſerwehren eintritt. Weidenmüller
hat bei den Vorarbeiten für einen Deutſch=Franzöſiſch=Schweizeriſchen
Waſſerwirtſchaftsplan mitgewirkt, wobei auf Grund eingehenden
Stu=
diums feſtgeſtellt worden iſt, daß das deutſch=franzöſiſche Grenzgebiet
für eine waſſerwirtſchaftliche und ebenſo volkswirtſchaftliche Erſchließung
in jeder Beziehung ausbauwürdig ſei.
Unter Landeskultur im Sinne der oben genannten Schriſt iſt zu
verſtehen:
1. In land= und forſtwirtſchaftlichem Sinne:
Acker= und Wieſenbau, Garten= und Obſtbau, Weinbau, Forſt=,
Weide= und Moorkultur, Teichwirtſchaft,
2. im techniſchen Sinne:
Grundſtückszuſammenlegungen, Urbarmachung von Oedländereien,
Wege= und Grabenbau, Waſſer= und Städtebau,
3. im allgemeinen:
Hochwaſſerſchutz, Reinhaltung der Flüſſe, Wiederherſtellung
berg=
baulich verunſtalteter Flächen, Straßen= und Brückenbau u. a.
Als Vorausſetzung für eine ſolch durchgreifende Landeskultur ſchlägt
Weidenmüller die Einführung eines geſetzlich organiſierten
Arbeits=
dienſtes vor alles Vorgenannte in der Geſamtbezeichnung
Melio=
ration zuſammengefaßt als
„geſetzlich organiſierte Meliorationsdienſtpflicht”.
Für die Dienſtpflicht werden beſtimmte Vorſchläge gemacht und
wird dabei unterſchieden in einem höheren, mittleren und
all=
gemeinen Arbeitsdienſt mit entſprechender theoretiſcher und
praktiſcher Ausbildung.
Arbeitsloſe ſollen bei dem Meliorationsdienſt Verwendung finden.
Für den Staat ergeben ſich nach den Weidenmüllerſchen
Ausfüh=
rungen große Vorteile, insbeſondere hinſichtlich der Unabhängigkeit in
der Verſorgung mit Lebensmitteln gegenüber dem Auslande, in der
Er=
ſtarkung der Volksgeſundheit, Erziehung zum Arbeitswillen uſw.
Einen weſentlichen Anteil an der Durchführung der von
Weiden=
müller propagierten Maßnahmen dürfte den Landmeſſern und
Kulturingenieuren bzw. Vermeſſungsingenieuren
zuſtehen.
Aus Mangel an Zeit mußte ein Vortrag Weidenmüllers über das
vorgenannte Thema anläßlich der Reichstagung des Deutſchen Vereins
für Vermeſſungsweſen in Darmſtadt leider zurückgeſtellt werden. Es
wäre ſohr zu wünſchen, daß die Weidenmüllerſchen Anregungen
Gemein=
gus des ganzen deutſchen Volkes würden, vor allem der Volksvertreter
und Behörden, damit recht bald die Umſetzung in die Wirklichkeit erfolgt.
— Vereinigte Krieger= und Regimentsvereine Darmſtadt Sonntag,
den 18. Auguſt, um 11,30 Uhr, findet auf dem alten Friedhof eine
Gedenkfeier zur Erinnerung an die Schlacht bei Gravelotte ſtatt. Die
Gedächtnisrede hält Exzellenz von Oidtmann. Die Vereine ſammeln
ſich um 11,15 Uhr am Friedhofseingang. Alle Vereine, insbeſondere auch
die nicht der Haſſia ungehörenden Regimentsvereine werden um
zahl=
reiche Beteiligung gebeten,
p. Verfahren in Forſt= und Feldrügeſachen. Mit dem 1. September
1929 tritt eine wichtige Aenderung des Geſetzes in der Faſſung der
Bekanntmachung vom 21. Oktober 1904 in Kraft. Art. 11 behandelt den
Erlaß der Strafbefehle nach Eingang und Prüfung der Rügeregiſter.
Nach Abſ. 2 iſt im Strafbefehl Beſchuldigten und Haftverbindlichen
zu eröffnen, daß ſie für den Fall rechtzeitig erhobenen Einſpruches, in
dem ihnen bei Mitteilung des Regiſterauszuges bekannt zu gebenden
Termin zu der Hauptrverhandlung zu erſechinen haben, und daß bei
unentſchuldigtem Ausbleiben der Einſpruch ohne Beweisaufnahme durch
Urteil verworfen werde. Dieſer Abſatz 2 iſt nun durch das neue Geſetz
geſtrichen.
kolgle Betanſtaltnngen.
eftheimendens Arihen fnd assſchüspich alt Hinmeifte af Zd
in brisem Falle haendwie ale Beiprchung idr Krich.
— Am morgigen Samstag, abends 8.15 Uhr, ſpricht im
Feierabend=
ſaal (Stiftſtraße) der Landtagsabgeordnete des Chriſtlichen Volksdienſtes
im Württembergiſchen Landtag, Rektor Kling aus Stuttgart, über das
Thema „Der evangeliſche Chriſt und die kommenden
Wahlen” in öffentlicher Verſammlung. Der Eintritt iſt frei, (S.
Anzeige.)
Brlefkaſten.
Icher Anfrage iſt die letzte Bezugsgulttung behufülgen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ehne Nechteverbindlichkeit.
G. V. 15. 1. Nein; Sie müſſen nach der Verkehrsſitte nur den
Auf=
gang (Treppen), der zu der gemieteten Wohnung führt, reinigen. 2.
Nein; Sie müſſen auf den Hausherrn einwirken, daß er für die
Rei=
nigung ſeitens der anderen Mietpartei Sorge trägt. 3. Die
Mietzins=
ſchuld iſt für den Mieter eine Bringſchuld, die auch durch die Poſt
be=
ſorgt werden kann, ohne daß indes der Mieter das Porto abziehen darf.
Tageskalender für Freitag, den 16. Auguft 1929.
Orpheum, 20.15 Uhr: „Du oder keine‟. —
Sommerfreilicht=
bühne, Dir. D. Stey, 20.30 Uhr, auf dem Mercksplatz am
Schwimm=
bad. — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Oper,
Kaffee Ganßmann, Sportplatz=Reſtaurant. — Wiener
Kronen=
bräukeller, 20 Uhr: Konzert. — Hefſiſcher Hof 20 Uhr:
Konzert. — Herrngartenkaffee, 16 und 20 Uhr: Konzert. —
Brauerei Schul, 20 Uhr; Konzert. —
Kinovorſtel=
lungen: Helia, Union=Theater. — Mathildenhöhe, 10 bis
18 Uhr: Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”.
Gotesdienſt der iſrzelitiſchen Neligtonggemeinde.
(Hauptſynagoge.)
In der Starkenburg=Loge, Neckarſtraße 20.
Freitag, den 16. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min.
Samstag, den 17. Aug.: Morgengottesoienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 8 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen (in der kleinen Synagoge):
Morgens 7 Uhr. — Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft,
Samstag, den 17. Aug.: Vorabend 7 Uhr 10 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 30 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. — Abends 6 Uhr 45 Min.
Laſſer die Ciere in der Sommerhitze
nicht unnörig Durſt leiden!
Aus Heſſen.
Aa. Eberſtadt, 15. Aug. Verſammlungen. Im „Deutſchen
Haus” findet am Samstag abend eine Verſammlung der Ortsgruppe
Eberſtadt der Nationalſozialiſten ſtatt. Als Redner iſt Parteifreund
Abt aus Darmſtadt gewonnen, der über den Verſailler Vertrag und
die Kriegsſchuldlüge ſprechen wird. — Die Freie Turnerſchaft Eberſtadt
hält am kommenden Samstag abend in ihrem Vereinslokal eine
Mit=
gliederverſammlung ab. — Motorradunfall. In den geſtrigen
Abendſtunden ſtürzte in einer belebten Straße ein Motorradfahrer ſo
unglücklich mit ſeinem Fahrzeug, daß er ſich in ärztliche Behandlung
begeben mußte. Danach wurde der Verunglückte in ſeine Wohnung
ge=
bracht.
Cp. Pfungſtadt, 15. Aug. Wimpelweihe. Bei dem am
Sonn=
tag in Eberſtadt ſtattfindenden Jungodenwaldtag wird auch die Weihe
des Wimpels der neugegründeten Jugendgruppe des hieſigen
Odenwald=
klubs vorgenommen werden.
Cp. Pfungſtadt, 15. Aug. Straßenherſtellung. Die
Lindenſtraße wird gegenwärtig nach dem Colas=Kalt=Aſphaltverfahren
hergeſtellt. Die Straße iſt gegenwärtig geſperrt. Die Arbeiten ſollen
nach Möglichkeit beſchleunigt werden. — Im 67. Lebensjahre ſtarb dieſer
Tage in Darmſtadt Reichsbahnoberſekretär Hermann Mainzer, der
in früheren Jahren Bahnhofsvorſteher von Pfungſtadt war.
Cp. Eſchollbrücken, 15. Aug. Liedertag. Der Geſangverein
Sängerluſt” hält am kommenden Sonntag in der Turnhalle einen
Liedertag ab. Als Kritiker iſt Muſikdirektor Bartſch aus Frankfurt
ge=
vonnen worden. Der Liedertag wird in der Turnhalle abgehalten.
(k) Roßdorf, 15. Aug. Schwimmbad. Der Schwimmbadbetrieb
hat ſich in den letzten Tagen ganz bedeutend geſteigert, ein Beweis
da=
für, wie ſehr die neugeſchaffene Anlage ſich als notwendig erwies.
Be=
ſonderer Dank gebührt dem ſtarken Tatwillen der Gemeindevertretung,
damit ein ſolch erſtrebenswertes Ziel erreicht werden konnte. Gut
durchdacht bei der Anlage ſind die Notwendigkeiten, auch dem Bedarf
der Nichtſchwimmer und ſelbſt der Kleinſten, die puddeln wollen, iſt
Rechnung getragen. Die Jugend Roßdorfs und die aktive Generation
der Sportler ſind glücklich, daß ſie ein ſolches Betätigungsfeld geſchaffen
bekamen. Zu ſeinen vielen Reizen, die Roßdorf aufzuweiſen hat, wird
es nun einen neuen fügen können. So ſoll denn am Sonntag, 18. Auguſt,
das Schwimmbad durch feierlichen Weiheakt ſeiner Beſtimmung
über=
geben werden. Um 13,30 Uhr ſtellt ſich ein Werbezug an der neuen
Schule auf, der ſich auf dem kürzeſten Wege nach dem Schwimmbad
be=
gibt und um 14 Uhr dort eintreffen wird. Nach der Einweihung finden
ein Staffel= Schau= und Rettungsſchwimmen ſowie Waſſerſpiele der
Jugend, Waſſerballſpiel und ſonſtige ſchwimmſportliche Darbietungen
ſtatt, ſo daß alle Beſucher voll und ganz auf ihre Rechnung kommen
werden. Der Eintrittspreis iſt niedrig gehalten, um jedermann die
Teilnahme zu ermöglichen. Den muſikaliſchen Teil hat die altbewährte
Kapelle Kreiſel übernommen. Hoffentlich trägt auch ſchönes Wetter zum
guten Gelingen der Veranſtaltung bei. — Jugendwettkämpfe.
Am Sonntag, 18. Auguſt, werden auf dem Sporplatz die
Jugendwett=
kämpfe des Oſtbezirks des Main=Rheingaues der Deutſchen Turnerſchaft
ausgetragen. Einige 100 Schülerinnen und Schüler im Alter von 12
ſis 14 Jahren werden ihre Kräfte meſſen. Um 12 Uhr werden die
Kämpfe zu Ende ſein, worauf ſämtliche Jugendlichen von der
Maggi=
geſellſchaft verpflegt werden. Nach der Einweihung des Schwimmbades,
die am gleichen Tage ſtattfindet, tummeln ſich die jungen Turnerinnen
und Turner in fröhlichem Spiel bis gegen abend auf dem Platze.
Altfe Herbergen.
a. Reiſenkreuz (Krähberg), 14. Aug. Nach 35 Jahren. ZN
ſchreibt uns: Ich bin vom Bahnhof Hetzbach, 312 Meter über dem Mee
Magenbeschwerden
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G. Ober=Ramſtadt, 15. Aug. Bezirksſchwimmfeſt des
Deutſchen Schwimmverbandes. Zu dem am 18. Auguſt im
neuen Schwimmbad zu Ober=Ramſtadt, nachmittags, zur Durchführung
gelangenden Bezirksfeſt des DSV. ſind von den älteſten und
leiſtungs=
fähigen Vereinen des Bezirks wie: Schwimmklub Jungdeutſchland
Darmſtadt, Schwimmabteilung des Vereins f. L. Rot=Weiß Darmſtadt
und Schwimmverein Poſeidon Aſchaffenburg insgeſamt 130 Meldungen
eingegangen. Dieſes Zuſammenfaſſen der ſportlich beſten Kräfte des
Bezirks ermöglicht eine für den Zuſchauer flotte und lebendige
Ab=
wicklung der ſportlichen Wettkämpfe und Vorführungen. Der in
jahr=
zehntelanger Arbeit im DSV. erreichte hohe Entwicklungsſtand,
insbe=
ſondere in der Technik der verſchiedenen Schwimmlagen und im
Waſſer=
ballſpiel wird ſicher auch beim kommenden Bezirksfeſt in Erſcheinung
treten. Neben den verſchiedenſten Schwimmwettkämpfen, Springen,
Tauchen, Kunſtſchwimmen ſind ferner zwei Waſſerballſpiele vorgeſehen.
Es ſpielen: Schwimmklub Jung=Deutſchland, 2. Mannſchaft (Gaumeiſter
der A=Klaſſe) gegen Verein für Leibesübungen Rot=Weiß, 2. Mannſchaft.
Ferner Rot=Weiß Jugend gegen Schwimmverein Aſchaffenburg Jugend.
Die Kämpfe dieſer gut eingeſpielten Mannſchaften werden ſicher
Inter=
eſſe erregen. Freunden des Frauen=Schwimmens iſt Gelegenheit
ge=
boten, neben den Wettkämpfen, welche den Schwimmerinnen offenſtehen,
Vorführungen im Kunſtſchwimmen kennen zu lernen, welche von den
Schwimmerinnen des Schwimmklubs Jungdeutſchland durchgeführt
werden.
r. Babenhauſen, 15. Aug. Gemeinderatsbericht. In der
Gemeinderatsſitzung am Dienstag abend, die unter dem Vorſitz von
Herrn Bürgermeiſter Rüyl ſtattfand, wird zunächſt von dem Vorſitzenden
Bericht erſtattet über den Stromlieferungsvertrag des
Glektrizitäts=
werkes für das Waſſerleitungspumpwerk. Der Vertrag, der ſtaffelweiſe
feſtgeſetzte. Strompreiſe enthält und von der Waſſerleitungskommiſſion
nach vorausgegangener Beratung befürwortet wird, wird von der
Ge=
meinddevertretung genehmigt. Der Verlegung der Waldgrenze an der
Schaafheimer Landſtraße wird auf Antrag des hieſigen Forſtamts, dem
4 Grundſtücke zum Ankauf angeboten ſind, zugeſtimmt. Ein kreisamtliches
Schreiben, das an die Eiſenbahndirektion Mainz gerichtet iſt, kommt zur
Verleſung. Der Gemeinderat genehmigt die Erweiterung des Erlaſſes
der Polizeiverordnung vom 18. April ds. Js., die für verſchiedene
Straßen in der Nähe der neuen, immer noch unfertigen
Hauptunter=
führung eine Höchſtgeſchwindigkeit von 15 bzw. 20 Kilometern für
Kxaft=
wagen vorſieht. Die Anſchaffung einer Spezial=Feuevalarmſirene zum
Preiſe von rund 800 RM. wird genehmigt. Die Firma Siemens
Halske ſoll mit der Lieferung beauftragt werden. Ein Geſuch des
Wiegemeiſters um Erhöhung ſeiner Beſoldung wird zurückgeſtellt.
Ge=
nehmigt werden Baudarlehensgeſuche, die Uebernahme einer Bürgſchaft
und von Kurkoſten für ein 2jähriges erkranktes Kind. Beſchloſſen wird,
daß bei der Denkmalseinweihung des Vereins ehem. 6ler Artilleriſten
von der Gemeinde ein Kranz niedergelegt werden ſoll. Die vom
Mini=
ſterium dieſes Jahr für Babenhauſen herausgegebene
Waſſerbezugsord=
nung, die von Pflichtem der Gemeinde und der Waſſewbezieher handelt,
wird vom Vovſitzenden verleſen und nach kurzer Beratung einſtimmig
genehmigt.
gelegen, zum Reiſenkreuz heraufgeſtiegen, um von hier aus „alte d
bergen” aufzuſuchen. Ich beſchäftige mich deshalb nicht damit, ob me
richtiger Reiſenkreuz, Reißenkreuz oder Reußenkreuz ſchreibt. Ich den
daran, daß der hier wohnende Förſter, mir als Junge bekannt, im Wed
kriege den Heldentod fand und heute ſein Bruder ſeine Stelle
nehmen muß. Ich lenke meine Schritte ſofort dem Hohberge zu. Ja,
ſo recht im Frieden und im Schatten des deutſchen Waldes wande
will, der wähle dieſen „Nebenweg”. Zunächſt links und rechts Eef
Ausſicht! Alles zugewachſen! Später weiß ich in der waldigen Schlu
links von mir Schöllenbach liegen, und da drüben erſcheinen einige Sü
ſer von Heſſelbach. Rührt der Rauch, der an mehreren Stellen bläuſ
aus dem jenſeitigen Walde ſteigt, von Meilern her, wie ſie vor d.
Jahrzehnten hier noch in Betrieb waren? Bereiten dort Waldarbei
ihr einfaches Mittagsmahl?
Bald iſt der Hohbers errricht. Die Vorſicht meiner Gefährtin,
gegen etwaige Hirſche und Wildſchweine im Park mit einem kräftig
Knüppel zu ſichern, war nicht nötig. Eine ſtattliche Rinderherde ſ
uns neugierig an. Sie gehört zum ehemaligen Gutshauſe, jetzt Förſie
wvohnung. Das alte Förſterhaus iſt ja in der Zwiſchenzeit auch d
Weg alles Irdiſchen gegangen. Zum heutigen Weiler Hohberg geh
nur noch ein Bauernhaus. Eine Stube in ihm diente früher als Sch.
zimmer der „Wechſelſchule. Hohberg=Kailbach, ſo genannt, weil d
Unterricht für die Kinder beider Gemeinden gemeinſam, aber abwe
ſelnd in Hohberg auf der Höhe und in Kailbach, tief unten im Itteri
chen, erteilt wurde. Hohberg war einſt volkreicher als Kailbach. Mo
in einem Ausſchreiben des Jahres 1868 wird die Schule amtlich Ho
berg=Kailbach benamſt, und erſt 1879 iſt der Doppelname in Kailbo
allein verwandelt. Die Gemarkung, einſt 300 Morgen groß, iſt vor eit
zwei Jahrzehnten weiter aufgeforſtet worden.
Im romantiſchen Itterbachtal zu Kailbach, etwa 225 Meter hoch
legen, fallen uns die üppig=grünen „Wäſſerwieſen” auf. Sie fallen n
beiden Längsſeiten ab, und ab und zu müſſen die Beſitzer das Waſ
in die Gräbchen auf ihrem Kamme wenden. An der Straße nach Schl
lenbach ſieht man an einer Stelle drei ſolcher Bewäſſerungsgräbt
übereinander, kein Wunder, wenn hier die Wieſen nicht verdorren! A
vor 35 Jahren ſteht über der Itter und dem Wieſengrunde, ſchon
badiſchem Gebiet, noch der alte Bildſtock. Die „Hämmer” aber an
Itter, durch Waſſerkraft betrieben, ſind längſt eingeſchlafen. Das Kir
lein von Schöllenbach, heute noch wie einſt, beſonders innen neu he
gerichtet, muß man ſelbſt ſehen, ſein altes Geſtühl, ſeinen ſeltenen Tal
ſtein, den Stuhl des Geiſtlichen und das Orgelchen darüber. Von
Wand vor dem Zuhörer ſieht immer noch das lebensgroße Bild. „Jeſ
und die Samariterin am Brunnen” herab. Unter der Umfaſſung
mauer des früheren Friedhofs ſchießt wie früher die mächtige Quef
hervor. So lange ſie ſo ergiebig iſt, kann die Itter nicht verſiege
können die Talwieſen nicht verdorren! Gleich über der Itter ſteht
badiſche Gemeinde Schöllenbach, nur einige Häuſer, zum badiſchen
terrheinkreis und Amtsbezirk Eberbach gehörig, und 21 Stunden
der Landeshauptſtadt entfernt wie eine Tafel verrät. Schöllenbad
Bürgermeiſter kann von ſich ſagen, daß ſein Amt ſchon von ſeine
Vater und Großvater verwaltet wurde, daß es faſt erblich in der 3
milie Schwinn iſt. Ich hoffte, ſeinen Vater noch im Amte zu finden
So manches hat ſich im Laufe der 35 Jahre erhalten, ſo manch
aber auch verändert! Am meiſten merkt man aber an den Menſch
den Wechſel der Zeiten. Man findet nach 35 Jahren nur noch weni
Bekannte, das alte Geſchlecht iſt ins Grab geſunken, ein neues wandc
auch hier über die Erde. Die Wanderung vom Reiſenkreuz nach de
Hohberg und zurück von Kailbach durch das waldumrauſchte u
romantiſche Itterbachtälchen wird mir immer eine liebe Erinneru
bleiben!
— Dieburg, 15. Aug. Verfaſſungsfeier. Auch hier f.
am Sonntag, den 11. Auguſt, eine Verfaſſungsfeier ſtatt, an der ei
Reihe von Vereinen mitwirkte. Im Schloßgarten fand am Sonntl
nachmittag die Hauptfeier ſtatt, wobei Herr Regierungsrat Walt
die Erſchienenen begrüßte, vor denen dann Herr Dr. Mierendorff dr
Heſſ. Innenminiſterium die Feſtrede hielt. Am Schluß der Veranſt
tungen wurden die Preiſe für die ſportlichen Veranſtaltungen, die H
denburg=Plaketten und =Diplome, verteilt. Zu den Siegern zählen
Sportklub „Haſſia” die Deutſche Jugendkraft, die Tur
gemeinde und der Arbeiterturn= und =ſportverein.
Abend fand im Schloßgarten dann ein allgemeiner Tanz ſtatt.
* Dieburg, 15. Aug. Am Sonntag, den 18., und Montag, den
Auguſt, findet in Dieburg das Kirchweihfeſt ſtatt. Die Dieburg
Kirchweihe iſt weit und breit bekannt; ſie iſt ſtets von auswärts ſe
ſtark beſucht. Weiß man doch allgemein, daß hier etwas ganz beſt
deres geboten wird. In vier Sälen findet Tanzmuſik ſtatt. Für Küe
und Keller iſt allſeits beſtens geſorgt.
Le. Groß=Umſtadt, 15. Aug. Geſellenprüfung.
Schloſſer=Zwangsinnung gibt bekannt, daß die Geſellenprüfung für d
Kreis Dieburg im Monat September d. J. in Groß=Umſtadt ſtattfind!
Bei der Anmeldung zu derſelben iſt ein eigenhändig geſchrieben
Lebenslauf, ein Zeugnis, über die ordnungsmäßige Lehrzeit, ein Zeu
nis über den Beſuch der Fortbildungs=, Fach= oder Handwerkerſchu
und ein Lehrvertrag einzureichen.
Cf. Birkenau, 15. Aug. Aus dem Gemeinderat. Der
meinderat hat die Veranſtaltung einer Ausſtellung über
Geſundhei=
pflege und ſoziale Fürſorge beſchloſſen und ſoll dieſelbe am 2. und
September d. J. im Vereinshaus dahier ſtattfinden. Die Ausſtellu
wird von der Heſſiſchen Wanderausſtellung für Geſundheitspflege 1
ſoziale Fürſorge ausgeführt. — Dem Nachſuchen des Friedrich Jak
Tritſch um Erlaubnis zum Betriebe der Wirtſchaft „Zur Roſe”, wil
zugeſtimmt, da es ſich hierbei ja um eine ſchon lange beſtehende Wi
ſchaft handelt. — Der Gemeinderat erteilte ſeine Zuſtimmung zur Ueb
eignung der von Jakob Löw=Frankfurt a. M. zu Bauzwecken benötigt
zirka 3000 Quadratmeter Gelände am Binſenberg.
— Hirſchhorn, 15. Aug. Waſſerſtand des Neckars
14. Auguſt: 0,63 Meter; am 15. Auguſt: 0,56 Meter.
Bp. Erfelden, 15. Aug. Vom Kühkopf. Durch den ſehr nie
rigen Rheinwaſſerſtand iſt gegenwärtig auf dem Kühkopf große Trode
heit zu verzeichnen. Alle Gräben ſind ausgetrocknet. Man braucht
daher nicht zu wundern, daß man auf dem ſonſt ſo idylliſchen Küho
ſich nicht beſonders wohl fühlt. Ein großes Heer von „Rheinſchnat
überfällt den Beſucher überall dort, wo dichtes Geſtrüpp zu verzeicht
iſt. — Mit dem 1. September wird der gegenwärtige Förſter Dittme
der vielen Kühkopfbeſuchern wohl perſönlich bekannt iſt, auf ſein Nu
ſuchen in den Ruheſtand treten. — Bekanntlich weiſt der Kühkopf zu
reiche Haſelnußſträucher auf. Der Behang iſt in dieſem Jahre ſehr
ring. Mit der Reife iſt wohl bald zu rechnen. Dagegen fällt die Aeti
ernte in dieſem Jahre ſehr gut aus. Es iſt wohl mit einem guu
Tropfen Aepfelwein im Forſthaus bald zu rechnen. Die Getreideen
beim Hofgut Guntershauſen (früher Schmittshauſen) iſt jetzt gut A
gebracht. Man iſt bereits mit einem Motorpflug daran, die weite Ack
landſchaft wieder zu pflügen und für neue Saat bereit zu machen.
r U O rtaterr Lauererter
Beendet das lange Stehen am Herd an heißen Tagen mit Quäker
Rapidflocken. Blitzschnell tafelfertig eine leichte, nahrhafte Speise,
die alle gern mögen.
Rapidflocken sind hochwertiges Getreide, berstend von einer
Fülle wichtiger Aufbaustoffe, die nicht dick machen, Verlangen
Sie die staubsicheren Pakete — ohne Spelzen — mit dem Gut=
Abwechslung für
heiße Tage
Obstsuppe mit Rapidflocken (für
4 Personen); In 1½ Liter Obstsaft 75 g
schein für schwerversilbertes Besteck.
Mäker Raudtlocken
4
Quäker Rapidflocken 5 Minuten kochen,
das Obst hineingeben, heiß oder kalt
über gerösteten Semmelbröckchen
an=
richten.
Billiger Auflauf (für 4 Personen):
300 g Quäker Rapidflocken in 1 Liter
Wasser mit 100 g Zucker und etwas
Zitronenschale 5 Minuten kochen;
aus=
kühlen, 2 bis 5 Eigelb und den
ge=
schlagenen Schnee hineingeben, in
aus=
gebutterter Form backen.
Nummer 226
—Gernsheim, 15. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
13. Auguſt: 0,19 Meter; am 14. Auguſt: 0,11 Meter.
Cm. Wallerſtädten, 15. Aug. Todesfall. Geſtern verſtarb im
Ferankenhaus zu Groß=Gerau unſere Gemeinde=Hebamme, Frau Marg.
Gerhard, im Alter von 69 Jahren nach kurzem ſchweren Leiden. Vor
einiger Zeit konnte ſie ihr 40jähriges Dienſtjubiläum feiern, wobei ihr
allſeitige Ehrung zuteil ward. Die Gemeinde verliert in Frau Ger=
Hard ihre ſehr beſorgte Hebamme. — Fräulein Becker iſt als
Nach=
folgerin beſtimmt, und weilt zurzeit noch in Ausbildung. —
Poſt=
agentur. Endlich ſind nun die poſtaliſchen Verhältniſſe in unſerer
Gemeinde zur Zufriedenheit geregelt. Herr Schuhmachermeiſter Flach
iſt Poſtagent. Die Poſtfachen werden zweimal täglich mit unſerem
Ver=
kehrsauto nach Groß=Gerau verbracht.
Ck. Groß=Gerau, 15. Aug. Verſchiedenes. Juſtizinſpektor
Wilhelm Scheuermann vom Amtsgericht Darmſtadt 1 wurde mit
Wir=
kung vom heutigen Tage zum geſchäftsführenden Juſtizinſpektor beim
Amtsgericht Groß=Gerau ernannt. — Die nächſte Beratungsſtunde für
Säuglinge findet in der Schule in der Adolf=Göbel=Straße am Freitag
nachmittag dieſer Woche ſtatt. — Das Feuerlöſchweſen des
Kreiſes Groß=Gerau hat in der letzten Zeit einen erfreulichen
Fortſchritt zu verzeichnen gehabt. In 16 Gemeinden des Kreiſes iſt
jetzt Waſſerleitung vorhanden. Der Kreisverband der Freiw.
Feuerweh=
ren hielt im vergangenen Geſchäftsjahr 25 Beſichtigungen, 4
Alarm=
übungen, 1 Bezirksübung, 1 Kommandantenverſammlung und 1
Führer=
kurſus ab. Bei den Alarmübungen wurde feſtgeſtellt, daß die
Feuer=
wehr durchweg in kürzeſter Zeit zur Stelle war, jedoch fehlte es in
vielen Fällen an ausreichendem Beleuchtungsmaterial. Brände waren
im vergangenen Geſchäftsjahr 32 zu verzeichnen (4 Großfeuer, 4
Mittel=
feuer und 24 Kleinfeuer), außerdem 2 große und 4 kleine Waldbrände.
— Gefaßte Hühnerdiebe. Die umliegenden Ortſchaften,
be=
ſonders Walldorf und Mörfelden, wurden in der letzten Zeit faſt
all=
nächtlich von Hühnerdieben heimgeſucht, die oft 15 bis 30, in mehreren
Fällen ſogar 40 Hühner aus den Ställen raubten, ſie ſofort töteten und
mitnahmen. Auch der von Weinbergſchen Geflügelfarm wurde ein
Be=
ſuch abgeſtattet. Hier ſollen ungefähr 130 Hühner geſtohlen worden
ſein. Alle Verſuche, der Diebe habhaft zu werden, waren erfolglos.
Jetzt wurden ſie durch Zufall entlarvt. In Höchſt hielt eine
Polizei=
ſtreife einen Motorradfahrer mit Beiſitzer an, der in einem Sack zahl=
Freitag, den 16. Auguſt 1929
reiche friſch geſchlachtete Hühner mit ſich fühtre. Die beiden Perſonen
flüchteten, ließen aber das Motorrad und die Hühner zurück. An Hand
der Radnummer und der Beſchreibung der Perſonen konnten geſtern
nachmittag in Frankfurt die beiden Diebe durch die Kriminalpolizei
ver=
haftet werden. Es handelt ſich um einen gewiſſen Donnhauſer und
deſſen Sohn. Beide haben keinen feſten Wohnſitz und friſten ſeit langer
Zeit ihren Lebensunterhalt von dem Erlös der von ihnen geſtohlenen
Hühner. Die Hühner hatten die beiden in Frankfurt und benachbarten
Städten verkauft.
— Groß=Gerau, 15. Aug. Ein geſunder Schlaf. Ein
jun=
ger Mann aus einem benachbarten Dorf hatte ſich auf dem Sportplatz
richtig ausgetobt und alsdann bis ſpät in die Nacht in einer Wirtſchaft
gezecht. Da er das Fußballſpielen aber weit beſſer vertrug als das
Biertrinken, ſo wurde ihm nicht recht wohl zu Mute. Ehe er ſich zu
Hauſe ſchlafen legte, wollte er ſich ein wenig „erleichtern”. Er beugte
ſich zu dieſem Zweck aus dem Fenſter des erſten Stockwerkes hinaus,
bekam aber das Uebergewicht und wäre hinabgeſtürzt, wenn er nicht
mit ſeiner Hoſe am Vorreiber des Fenſters hängen geblieben wäre.
Freiſchwebend über der Tiefe bewies er, daß er gute Nerven hatte oder
ſehr müde war; denn er ſchlief ein und überließ die Welt ihrem
Schickſal. Um Mitternacht hörten ihn Vorüberkommende ſchnarchen.
Nachdem ſie die abgeriegelte Türe zu ſeinem Zimmer aufgebrochen
hat=
ten, befreiten ſie ihn aus ſeiner unangenehmen Schlafſtellung.
Wäh=
rend deſſen tat der Burſche das einzig mögliche, was ihn der Pflicht
ent=
hob, ſich zu ſchämen: er ließ ſich in ſeinem Schlummer nicht ſtören.
S. Lampertheim, 15. Aug. Abſturz. Von einem Neubau in der
Roonſtraße ſtürzte vorgeſtern gegen abend der Dachdecker Hans Stein
aus etwa 12 Meter Höhe herab. Obwohl er auf einen Steinhaufen fiel,
kam er mit einer Armverletzung und Abſchürfungen im Geſicht davon,
die glücklicherweiſe nicht ernſter Natur ſind. — Anrempelung. Als
vorgeſtern abend die Mitglieder der Wohlfahrtsdeputation nach einer
Sitzung das Rathaus verließen, wurden einige, dem Arbeiterſtand
an=
gehörende, auf der Straße von dort ſtehenden Erwerbsloſen angehalten,
zum Teil am Halſe gepackt und geſchlagen. Sie konnten ſich jedoch
ent=
winden, ſo daß nicht eine größere Schlägerei entſtand. Mit der
Ange=
legenheit hat ſich jetzt die Polizei zu befaſſen.
Seite 7
Beiſehung des Fliegers Hofmann.
v. Bab=Nauheim, 15. Aug. Unter großer Beteiligung und ſtarker
Anteilnahme fand geſtern auf dem hieſigen Friedhof die Beiſetzung des
Diplom=Ingenieurs Hermann Hofmann ſtatt, der bekanntlich vor
Antritt des Europa=Flugs in Paris tödlich verunglückt iſt. In dem
gro=
ßen Geleite, das den ſterblichen Reſten des tapferen Fliegers folgte
be=
fanden ſich auch zahlreiche Fliegerkameraden, unter dieſen auch
Mit=
glieder der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt, zu deren
Mitbegrün=
dern Hofmann gehörte. Pfarrer Schäfer hielt am Grabe die troſtreiche
Grabrede. Ein Vertreter des Deutſchen Luftfahrverbandes zeichnete in
trefflichen Worten die Verdienſte des Verſtorbenen um das deutſche
Flug=
weſen. Mehrere Fliegerverbände ließen koſtbare Kränze am Grabe
nie=
derlegen. Das Flugzeug D 92 kreiſte über dem Friedhof und entbot
dem trefflichen Führer der deutſchen Fliegerjugend den letzten
Flie=
gergruß.
— Büdingen, 15. Aug. Drohende Lynchjuſtiz an einem
Autofahrer. Dienstag nachmittag wurde an der Glashütte der
5jährige Erich Günther von einem hieſigen Auto auf der linken
Straßenſeite überfahren und an Kopf und Beinen ſchwer verletzt. Nach
dem Unfall ſprang der Fahrer aus ſeinem Wagen heraus und ließ dieſen
weiterfahren, der dann nach einer Zickzackfahrt an einem Baum landete.
Der Fahrer wurde von Paſſanten angegriffen und mußte flüchten. Es
wurde feſtgeſtellt, daß keine Bremſe an dem Wagen in Ordnung war.
Rheinheſſen.
— Bingen, 15. Aug. In raſender Fahrt einem
Liefer=
wagen in die Flanke. Auf dem Marktplatz in Bingen fuhr ein
aus Saarbrücken ſtammender Motorradfahrer in raſender Fahrt einem
ſchweren Lieferwagen in die Flanke. Der Zuſammenſtoß war
fürchter=
lich. Etwa fünf Meter wurde das Motorrad noch mitgeſchleift, wobei
der Fahrer neben einem ſchweren Schädelbruch auch ſonſtige ſchwere
Verletzungen erlitt. Er wurde in das Krankenhaus gebracht, wo er in
lebensgefährlichem Zuſtand darniederliegt. Der Soziusfahrer kam
glimpflicher davon: er erlitt einen Schlüſſelbeinbruch.
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Beſtes Ochſenfleiſch mit nur 100 gr Knochenbeilage . . . Pfund 1.20
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Schinken, roh und gekocht.
Sutmſadre. 0. il. D. g.
Warenabgabe nur an Mitglieder!
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren
Verteilungsſtellen nach § 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. —
Soweit wir Nichtmitglieder in unſeren Verteilungsſtellen ermitteln,
werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen. (13057
Seite 8
Reich und Ausland.
Die Enthüllung des Ehrenmals für das
Kur=
märkiſche Dragoner=Regt. Nr. 14
auf dem Eckartsberg bei Breiſach (Baden)
findet am 8. September 1929 ſtatt. Alle ehemaligen
Kurmärker ſind zur Feier herzlich willkommen.
An=
meldung mit Angabe, ob Unterkunft in Breiſach oder
Ihringen gewünſcht wird, an Rittmeiſter a. D.
Schragmüller, Freiburg i. B., Schwaighofſtraße 8,
er=
forderlich, der auch Auskunft erteilt. Zur Ausgeſtaltung
der Feier dringend erwünſchte Spenden auf
Poſt=
ſcheckkonto Berlin 90 825, Ludwig Bach,
Denkmals=
fonds Dragoner 14, erbeten.
Ein eiferſüchtiger Liebhaber.
Bad Kreuznach. An der Pauluskirche wollte
ein junger Mann ein Mädchen, an dem er Gefallen
gefunden hatte, anſprechen. Er machte das Mädchen
darauf aufmerkſam, daß es ſich am Arm etwas
be=
ſchmutzt habe. Das Mädchen lächelte
verſtändnis=
innig und ging mit kurzem Danr weiter. Der junge
Mann gab aber ſeine Partie noch nicht verloren
und verſuchte nochmals, mit dem Mädchen in ein
Geſpräch zu kommen. Als er ober ſah, daß ſeine
Be=
mühungen keinen Erfolg hatten, kümmerte er ſich
nicht weiter um das Mädchen. Das Mädchen beſaß
ſchon einen Bräutigam, der die ganze Szene
be=
obachtet hatte. In den Kuranlagen ſtellte er den
jungen Mann und boxte ihm ſofort ins Geſicht. Der
Geſchlagene verklagte den hitzigen Liebhaber und
die=
ſer wurde nun vor Gericht zu fünf Tagen Gefängnis
verurteilt.
Verwegener Raubüberfall auf eine Neichsbank=
Nebenſtelle.
Görlitz. In dem Städtchen Muskau (
Oberlau=
ſitz) wurde am Donnerstag mittag ein verwegener
Naubüberfall auf die in der Hauptſtraße gelegene
Reichsbanknebenſtelle verſucht. Ein unbekannter
Mann zog in den Büroräumen der Bank plötzlich
einen Revolver und rief dem im Zimmer ſitzenden
Beamten die Worte zu: „Hände hoch!‟ Ein im
Nebenzimmer ſitzender Reichsbankrat hatte den
Zu=
ruf gehört und gab durch die offenſtehende Tür
mehrere Schüſſe auf den Räuber ab, durch die dieſer
verletzt wurde. Trotzdem gelang es ihm, ſich der
ſo=
fortigen Verfolgung durch Polizei und Landjäger zu
entziehen und in den in unmittelbarer Nähe
befind=
lichen Wald zu entkommen.
Zwei Knaben verbrannt.
Lauenburg. Mittwoch nachmittag entſtand
in einer mir Stroh gefüllten Scheune des Händlers
Holznagel ein Brand, bei dem zwei Knaben, der
Sohn des Beſitzers und ſein Spielkamerad,
mitver=
brannten. Die Kinder haben anſcheinend in der
Scheune mit Streichhölzern geſpielt.
Der Tod des Rechnungsrates Vendt.
Berlin. Der Tod des bei St. Anton in Dirol
ermordet aufgefundenen Berliner Rechnungsrats
Vendt beſchäftigt jetzt auch die hieſige
Kriminalpoli=
zei. Der Baumeiſter Fritz Becker, ein Freund des
Toten, kehrte vorgeſtern von ſeiner Ferienreiſe
zu=
rück und gab der Kriminalpolizei Auskunft über ſein
Zuſammenſein mit Vendt. Beide Herren ſind
Mit=
glieder des Alpenvereins, Sektion Brandenburg. Am
31. Juli fuhr Becker mit dem 70jährigen Vendt nach
St. Anton, wo beide im Touriſtenheim Klatenbach
Wohnung nahmen. Am Sonntag, den 11. Auguſt,
machte Vendt den Vorſchlag, gemeinſam zur
Darm=
ſtädter Hütte aufzuſteigen. Becker lehnte die
Betei=
ligung aber wegen des ungünſtigen Wetters ab.
Gegen 14 Uhr verabſchiedete er ſich von ihm. Nach
ſeinen Bekundungen war der alte Vendt ſehr
ſchwer=
hörig und infolge dieſes Leidens gegen meue
Be=
kanntſchaften äußerſt zurückhaltend. Er gehörte auch
zu den Bergſteigern, die ſtets ohne Führer ihre
Touren unternehmen. Nach Anſicht des Baumeiſters
hatte Vendt bei der Abreiſe etwa 450 Mark bei ſich,
von denen er bis zum 11. Auguſt etwa 150 Mark
ver=
braucht haben dürfte. — Am Mittwoch nachmittag
erfolgte die Oeffnung der Leiche des Rechnungsrates
Karl Vendt aus Berlin. Die Leichenöffnung hat
ein=
wandfrei ergeben, daß ein Mord vorliegt, und zwar
wurde der Tod herbeigeführt durch Schläge mit einem
Eispickel auf den Kopf und durch Meſſerſtiche in den
Hals. Jede einzelne der Kopfwunden wäre tödlich
geweſen. Es wird angenommen, daß dem Täter eine
Summe von ungefähr 300 Marr und 250 Schilling,
ſowie eine goldene Herrenuhr mit Kette in die Hände
gefallen iſt. Die umfaſſenden Nachforſchungen nach
dem Täter haben noch zu keinem Ergebnis geführt.
Die zweite Ausreiſe der „Bremen”.
Bremen. Der Rieſen=Schmelldampfer „
Bre=
men” hat am Mittwoch die zweite Amerikareiſe
an=
getreten. Die Ausfahrt hatte wiederum große
Men=
ſchenmaſſen nach Bremerhaven gelockt. Das Schiff iſt
in allen Klaſſen voll beſetzt. Fünf Sammelzüge
beför=
derten die 2000 Reiſenden mit ihren aus allen Teilen
Deutſchlands ſtammenden Begleitern im Hrufe der
Mittagsſtunden von Bremen nach Bremerhaven. Die
Schiffseinrichtungen erweckten lebhaftes Intereſſe und
Bewunderung aller Beſucher. Pünktlich um 17.00
Uhr wurden die Leinen kosgeworfen und unter den
Klängen der Schiffskapelle trat die „Bremen” ihre
zuveite Reiſe nach Amerika an, begleitet vom Jubel
der Menge. Während der Liegezeit wurde der
Dampfer an den vom Nordd, Lloyd freigegobenen
Tagen von etwa 80 000 Menſchen beſichtigt.
Sparkaſſentag Königsberg am 9. September 1929
Nach zweijähriger Pauſe findet in dieſem Jahr
wieder ein Sparkaſſentag, und zwar in Königsberg
i. P., am 9. September ſtatt. Ihm gehen interne
Sitzungen der Organe des Deutſchen Sparkaſſen= u.
Giroverbandes und eine Verſammlung der
Spar=
kaſſenbeamten voraus. Die Tagung am 9. September
ſiehr folgende Verhandlungsgegenſtände vor: 1.
Ver=
bandsbericht, erſtattet von Präſident Dr. Kleiner. —
2. Sparkaſſen und Arbeitnehmerſchaft. (Für dieſes
Thema ſind zwei Berichterſtatter vorgeſehen.) Dr.
Jahn=Berlin ſpricht über „Das Sparen in der
Ge=
dankenwelt der deutſchen Arbeitnehmer”;
Oberregie=
rungsrat Dr. Engelhard=München behandelt „Die
ge=
meinnützige Tätigkeit der Sparkaſſen zugunſten der
Arbeitnehmerſchaft” — 3. Oeffentliche Bauſparkaſſen,
Berichterſtatter: Präſident Dr. Gugelmeier=Mann=
Geim. — 4. Der Betriebsaufbau der Sparkaſſen als
Gegenſtand der Betriebswirtſchaftlehre,
Berichterſtat=
ter: Prof. Dr. Eisfeld=Hamburg. — Im Anſchluß an
den Sparkaſſentag findet eine Ausſtellung über
Spar=
kaſſen= und Banktechnik ſtatt. Die Sparkaſſentagung
in Königsberg iſt die fünfte große öffentliche Tagung
ſeit Beſtehen des Einheitsverbandes. Der letzte
Spar=
kaſſentag wurde im September 1927 in Kiel
abge=
halten
Freitag, den 16. Auguſt 1929
die Sciagſtanng ves Wentenamsiengeefſes
Das Zeſtbankeit der Reichsregierung.
Die Reichsregierung auf dem Feſtbankett.
Den feſtlichen Höhepunkt des Reklamekongreſſes bildete das Bankett im Marmorſaal des Zoo, an
dem die Spitzen der Behörden und das geſamte in Berlin anweſende diplomatiſche Korps
teil=
nahmen. — In der Mitte unſeres Bildes: Reichsverkehrsminiſter Stegerwald und Exkanzler
Dr. Luther, der Ehrenpräſident des Weltreklamekongreſſes.
Berlin, 15. Auguſt.
Die heutige Schlußſitzung des Indernationalen
Reklamekongreſſes fand unter dem Ghrenpräſidium
des früheren Reichsverkehrsminiſter Dr. R. Krohne
ſtatt, der in einer Anſprache darauf hinwies, daß die
internationale Verſtändigung nur durch die
Annähe=
rung der internationalen Wirtſchaft möglich ſein
werde. Die ſachlichen Referate wurden durch einen
Vortrag von Adt. Kupferberg, Mitinhober der
bekannten Sektkellerei, mit einem Vortrag über „
Be=
kämpfung des Plagiats in Textbild= und Bildreklame‟,
röffnet. Nach der Beendigung der Fachreferate ſprach
zunächſt ein finniſcher Delegierter den Dank dieſer
Abordnung für die Arbeit des Kongreſſes und die
von Deutſchland gebotene Gaſtfreundſchaft aus. Der
engliſche Delegierte Harold Vernon brachte die
Genugtuung und den Denk der engliſchen
Kongreßteil=
nehmer zum Ausdruck, und überreichte dem
Präſiden=
ten des Kontinentalen Reklameverbandes Rieſebroth
eine Radierung vom Londoner Klubhaus der
eng=
liſchen Reklameorganiſation, die Präſident Rieſebroth
mit herzlichen Worten des Dankes in Empfang nahm.
Präſident Younggreen gab ſodann unter
un=
geheurem Beifall die Abſendung eines Funkſpruches
an Dr. Eckener bekannt und würdigte nochmals
rück=
ſchauend die Arbeiten des Berliner
Weltreklamekon=
greſſes, den er als, eines der wichtigſten Kapitel in
den Annalen des Geſchäftsweſens bezeichnete. Er
wies darauf hin, daß im Verlaufe der Tagung
22 Verſammlungen, Hauptſitzungen und
Gruppen=
beratungen ſtattgefunden haben, bei denen insgeſamt
W7 Redner zu Worte kamen. Präſident Younggreen
ſchloß mit herzlichen Worten des Dankes für die
gaſt=
freundliche Aufnahme, die die Teilnehmer am
Kon=
greß in Deutſchland gefunden haben, und bezeichnete
Dr. Luther als den Mann, der am meiſten zum
erfolgreichen Verlauf der Sagung beigetragen habe.
Der Redner ſchloß mit den Worten: „Ich kann mich
nicht dazu entſchließen, von Ihnen Abſchied zu
neh=
men. Die Freundſchaftsbande, die hier geſchloſſen
wur=
den, ſind zu feſt und zu dauernd. Ich kann nur
ſchließen, indem ich ſage: Auf Wiederſehen!,
Au revoir!, Till we meet again!“
Der frühere Reichsverkehrsminiſter Dr. Luther
antwortete mit einer Rede, in der er u. a. ausführte:
Die Dankesworte, die Herr Präſident Younggreen
in ſo eindrucksvoller Weiſe an die deutſche
Reichs=
regierung und an die andeven gerichtet hat, die den
Weltreklamekongreß gefördert haben, werde ich
wei=
terleiten und bin feſt überzeugt, daß ſie überall
leb=
haften Widerhall finden. Ich möchte beſonders zum
Ausdruck bringen, wie dankbar wir Deutſche den
Gäſten aus den anderen Ländern ſind, die ſich zum
Weltreklamekongreß in Berlin eingefunden haben.
Wir rufen Ihnen allen ein von Herzen kommendes
„Auf Wiederſehen!” zu. Wir hoffen, daß auf dieſem
Kongreß viele neue Freundſchaften geſchloſſen worden
ſind, die Raum und Zeit überdauem. Sie hoben
durch Ihr Kommen, meine Damen und Herren, eine
Plattform geſchaffen, auf der es möglich war, nicht
nur die großen und immer mehr anwachſenden
Auf=
gaben des Werbeweſens mit Ernſt und Hingabe zu
erörtern, ſondern auch möglich iſt, Fortſchritte zu
machen zu dem großen Ziel des Sichverſtehens unter
den großen Völkern und der Einſetzung der ganzen
Kraft für die Werke des Friedens. Im Haag wird
zur Stunde noch über die Wege zu einer
fortſchreiten=
den politiſchen Befriedung der Welt gerungen. Da
kann es nicht unerwähnt bleiben, daß alles Wirken
auch den Frieden der Wohlfahrt als Vorausſetzung
eines Weltfriedens hat. Nicht auf einer gewählten
Ordnung läßt ſich die Zukunft der Menſchheit
auf=
bauen, ſondern nur auf einer Ordnung menſchlicher
Gerechtigkeit. Gerade im Hinblick auf mein Volk und
mein Vaterland muß manches in der Welt noch
ge=
ändert werden, wenn jene wahrhafte Rechtsgrundlage
für das Leben der Menſchheit errichtet werden ſoll,
die wir alle erhoffen. Ich ſchließe mit dem
aufrich=
tigen Wunſche, daß der Geiſt des guten Willens, in
deſſen Dienſt die Arbeit des Weltreklamekongreſſes
geſtellt worden iſt, immer mehr zum Beherrſcher der
Welt werde. Mögen die großen Aufgaben, vor die
die Gegenwart durch die umſtürzleriſche Endwicklung
von Technik und Wirtſchaft geſtellt iſt, in uns und
unſeren Nachkommen ein Geſchlecht finden, das micht
kleiner iſt als ſeine Zeit.
Unſer Reichspräſidenk in Diekramszell.
Die Bauern von Dietramszell bringen dem Reichspräſidenten ein Ständchen.
Für die wenigen Wochen ſeines Sommerurlaubs iſt der Reichspräſident allen offiziellen Empfängen
entrückt. Um ſo mehr aber ehrt ihn die Einwohnerſchaft des oberbayeriſchen Dorfes Dietramszell,
wo er wie alljährlich Erholung ſucht Unſer Bild zeigt die Bauern von Dietramszell in der
ober=
bayeriſchen Tracht bei einem Ständchen zu Ehren des volkstümlichen Reichspräſidenten.
Die Saluskur unter Anklage.
Der Münchener Arzt Dr. med. Otto Greither,
der Schöpfer der Heilmethode „Saluskur”, der
62 Jahre alt iſt und mehr als 35 Jahre ärztliche
Praxis hinter ſich hat, hat ſich demnächſt vor der
Strafkammer des Landgerichts Leipzig in der
Be=
rufungsinſtanz als „Kurpfuſcher” zu verantworten,
weil er nach der Anklage ſeiner Kur übertriebene
Wirkungen nachrühme. Das Berufungsgericht hat ein
umfangreiches Beweisverfahren angeordnet; etwa 40
bis 50 Zeugen, die durch die Saluskur Heilung oder
Linderung erfahren haben, und 10 ärztliche
Sachver=
ſtändige werden einvernommen, ſo daß man auf den
Ausgang dieſes Streites recht geſpannt ſein darf.
Nummer 226
Die Rumäniſche Nakionaloper
ausquarkierk.
Bukareſt. Am Dienstag mittag wurde die
Bukareſter Nationaloper, die in einem Privathauſe
untergebracht iſt, ausquartiert und das geſamte
Mo=
biliar auf die Straße geſtellt. 40 Arbeiter haben im
ſtundenlanger Arbeit ſämtliche Kuliſſen, die
Garde=
roben des Künſtlerperſonals, ſowie alle nicht miet= und
nagelfeſt angebrachten Apparate der
Bühneneinrich=
tung aus dem Hauſe getragen und hinter dem
Opernhaus aufgeſtapelt. Kurz nach dieſer
Ausquar=
tierung ging über Bukareſt ein wolkenbruchartiges
Gewitter nieder. Durch die Waſſermaſſen wurden das
Mobiliar, und beſonders die Koſtüme, nahezu
voll=
ſtändig vernichtet. Der rumäniſche Staat iſt den
Eigentümern des Hauſes, in dem die Oper
unterge=
bracht iſt, ſeit Jahren die Miete ſchuldig. Die
Haus=
eigentümer haben ſich ſchließlich zu einer Klage
ent=
ſchloſſen und ſiegten in allen Inſtanzen. Nach einem
Eingreifen des Miniſterpräſidenten Maniu erhielten
die Eigentümer des Hauſes eine Abſchlagszahlung.
Als weitere Zahlungen aber nicht zu erlangen waren,
machten die Hauseigentümer kurzen Prozeß und
ließen die Nationaloper durch Gerichtsorgane einfach
ausſetzen. Die Bukareſter Preſſe bezeichnet dieſen
Vorfall als eine Kulturſchande, und alle Blätter, ohne
Unterſchied der Parteiſtellung, greifen die
verant=
wortlichen Regierungsſtellen aufs ſchärfſte an.
Schweres Eiſenbahnunglück bei Breslau.
Breslau. In Brockau bei Breslau ereignete
ſich in der Nacht zum Donnerstag ein ſchweres
Eiſenbahnunglück. Gegen 12 Uhr fuhr ein von
Kat=
tern kommender Triebwagen dem Perſonenzug 503
auf dem Verſchiebebahnhof Krockau infolge
Ueber=
fahrens des auf Halt ſtehenden Blockſignals in die
Flanke. Der Oberſchaffner Madei wurde dabei
ge=
tötet, der Triebwagenſchaffner Skrock ſchwer verletzt.
Eine Reiſende iſt ſchwer, mehrere weitere Reiſende
ſind leicht verletzt. Der Werkehr konnte durch
Um=
leitung aufvecht erhalten werden. Die
Aufräumungs=
arbeiten dauerten fünf Stunden. Die Reiſenden des
Perſonenzuges wurden zum Teil durch Sonderzüge
nach ihren Zielſtationen weiterbefördert.
Meuterei in einem polniſchen Gefängnis.
Warſchau. Im Staatsgefängnis in Kielce iſt
es am Wittwoch früh zu einer ſchweren Meuterei
gekommen, an der etwa 130 Gefangene teilnahmen.
Die Meuterer zertrümmerten ihre Zellentüren und
ſtürzten ſich, mit Holzkeilen von ihren Pritſchen
be=
waffnet, auf die Wachtmannſchaft, wobei 12 Beamte
verletzt wurden. Die Wachtmannſchaften
beantwor=
teten den Ueberfall mit einer Salve, die einen
poli=
tiſchen Gefangenen tor niederſtreckte und ewei
ver=
zundete. Um 10 Uhr vormittags war die Ruhe
wie=
der hergeſtellt.
Aufruhr bei den Lepra=Kranken.
Bukareſt. In einem Aſyl für Leprakranke in
der beſſarobiſchen Stadt Jsmail brach ein Aufruhr
unter den Pfleglingen aus, die mit der Behandlung
und der Koſt unzufrieden waren und beſchloſſen, ſich
mit einer Beſchwerde an den Präfekten zu wenden.
Zwanzig Leprakvanke verließen das Aſyl und begaben
ſich in die Stadt zum Präfekten, um ihm ihre
Be=
ſchwerden vorzutragen. Es wurden Gendarmen auf:
geboten, die die Leprakranken überwältigten und in
das Aſyl zurückbrachten. Das Auftauchen der Krauken
rief begreiflicherweiſe in Ismail Schrecken und
Auf=
regung hervor.
Deutſcher Schülerbeſuch in Flandern.
Paris. Eine Gruppe deutſcher und
franzö=
ſiſcher Schuler beſuchte unter Führung ihrer Lehrer
die Grube von Bruay bei Lille. Anſchließend daran
fand ein Frühſtück in der Kantine der Zeche ſtatt. Der
Chefingenieur Faure hieß Schüler und Lehrer auf
das herzlichſte Willkommen. Einer der deutſchen
Lehrer andwortete in einer Anſprache, in der er den
freundſchaftlichen Charakter dieſes Beſuchs
hervor=
hob. Von Bruay aus begaben ſich die Schüller nach
Lorette und Targette, wo 36 000 deutſche Soldaten
beerdigt ſind. Sie wurden vom Biſchof von Arras,
Mons, Julien, der bekanntlich Mitglied des
deutſch=
franzöſiſchen Studienkomitees iſt, in liebenswürdigſter
Weiſe empfangen.
Abſturz eines franzöſiſchen Waſſerflugzeuges.
Paris. Nach einer Meldung aus Marſeilles
ſtürzte am Mittwoch nachmittag im Waſſerflughafen
von Berre ein Flugzeug ab und wurde vollſtändig
zertrümmert. Zwei ſchwerverletzte Paſſagiere konnten
aus dem Waſſer gezogen wverden. Die Nachforſchungen
nach den übrigen drei Mitfliegern waren bisher
er=
gebnislos.
Einſturz einer Zuſchauertribüne.
Mailand. Während eines Radrennens in
Margherita in der Provinz Foggia brach eine
voll=
beſetzte Zuſchauertribüne ein. Es entſtand eine
Pa=
nik. 15 Perſonen wurden verletzt. Der Erbauer der
Tribüne hat die Flucht ergriffen.
Brand in einer Weberei.
Mailand. In der Nähe von Buſto Arſicio
brach im Lagerraum der Leinwandweberei von
Bel=
lore u. Co. ein Brand aus, der raſch große
Ausdeh=
nung annahm. Der Feuerwehr gelang es, die
Aus=
dehnung des Feuers auf die ganze Fabrik zu
ver=
hüten, doch entſtand ein Sachſchaden von 300 000 Lire
Einbrüche in Juwelengeſchäfte.
Mailand. Im Zentrum von Mailand iſ!
um die Mittagszeit ein Juwelierladen von Ein
brechern ausgeplündert worden. Den Räubern fielen.
goldene Uhren und Schmuckſachen im Werte vor
200 000 Lire in die Hände. — Gleichzeitig wurde in
Bologna ein ebenſo kühner Einbruch in einen Juwe‟
lierladen des Zentrums verübt.
Exploſion in einem ſpaniſchen Elektrizitätswerk.
Madrid. In Caraminal in dee Provinz La
Coruna wurde das Elektrizitätswerk durch eine Kef
ſelexploſion zerſtört. Zwei Heizer und ſieben
Arbei=
ter wurden getötet; außerdem kam ein Paſſant um?
Leben. Fünf mit dem Sortieren von Kohlen beſchäf.
tigte Frauen wurden verletzt. Die Exploſion war von
ungeheurer Wucht. Die Leichen wurden ſchrecklich ver
ſtümmelt in großer Entfernung von der
Unglücks=
ſtelle aufgefunden. Ein Dampfkeſſel wurde 50 Mete:
weit fortgeſchleudert.
Die Exploſion auf dem Zerſtörer „Guadina”.
Liſſabon. Nach neueren Meldungen iſt be”
der Exploſion an Bord des Zerſtörers „Guadina” ein
Matroſe getötet worden. Zwei Offiziere und neu
Mann der Beſatzung wurden lebensgefährlich verletzt
Der Zerſtörer, deſſen Kapitän der ehemalige Außem
miniſter Meirelles iſt, wurde ſo ſchwer beſchädigt, da ß
er manövrierunfähig iſt.
Nummer 226
Freitag, den 16. Auguſf 1929
Ornfsegpent dur dwenen elagpegeſtättel
Luaz Friedrichshafen iſt auf den Beinen. — Glänzender Skark im Morgengrauen. — Vorwärks mit Kuts
Nordoft. — Das Schiff macht guke und ſchnelle Fahrk.
laubte, auf die Straßen geeilt, um ja nicht das intereſſante Schauſpiel
zu verſäumen. Beſonders auf den großen Plätzen und an den Straßen=
Die Abfahrk.
kreuzungen, auf den Dächern und aus den Fenſtern der oberſten Stock=
Rekordbeſuch in Friedrichshafen.
Friedrichshafen, 15. Auguſt.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt heute früh
4,35 Uhr bei klarem Wetter zur zweiten Etappe ſeiner
Weltfahrt geſtartet.
Wieder eine herrliche, ſternenklare Sommrenacht über der
Zeppelin=
t. ein Wetter, ähnlich dem des letzten Amerikaſtarts. Auf den
Stra=
iſt auch nach Mitternacht kein Abflauen des Verkehrs zu bemerken.
ufhörlich treffen Menſchen in Automobilen und auf Motorrädern
die dem Aufſtieg des Luftſchiffes beiwohnen wollen. Die Lokale,
denen es keine Polizeiſtunde gibt, können die wartenden Gäſte kaum
ſen. Der größte Teil der Paſſagiere hat ſich nicht zur Ruhe
be=
ſen, und im Kurgartenhotel wird mit den Angehörigen und Freun=
Abſchied gefeiert. Gegen halb 4 Uhr früh begaben ſich die
Paſſa=
ſee in Omnibuſſen zum Werftgelände. Ganz Friedrichshafen iſt auf
Beinen, um ſeinem Luftſchiff die letzten Grüße mit auf die große
ſe zu geben. In den Omnibuſſen der Paſſagiere herrſcht eine
aus=
ſeichnete, beinahe ausgelaſſene Stimmung. Man läßt ſich auf der
int zur Werft noch die letzten Zigaretten ſchmecken. Die Zahl der
bos, die auf den Straßen in der Nähe der Werft parken, geht in die
underte. Der Platz vor dem Haupteingang zur Werft iſt ſchwarz von
Puſchen, ſo daß kaum ein Durchkommen iſt. Nach einigem
Aufent=
ſit fahren die Omnibuſſe durch die Menſchenmenge dicht vor das
Weſt=
bder Halle, das ebenſo wie das öſtliche weit offen ſteht. Die
Maſchi=
ſten und die übrige Beſatzung befinden ſich bereits in der Halle.
Vor dem Eingang zur Hauptgondel verſammeln ſich nach und nach
Paſſagiere und die übrigen Bevorzugten, die Einlaß in die ſtreng
Fütete Halle gefunden haben. Bald ſteht die Menge dicht gedrängt
zi an Kopf um den zu den Kabinen führenden Steg. Die Paſſagiere
ſeigen unter ſcharfer Kontrolle das Luftſchiff. Inzwiſchen haben die
biſchiniſten die Motoren zu einem nochmaligen kurzen Probelauf in
lng geſetzt. Um 4.11 Uhr werden die meiſten Ballaſtſäcke abgehängt.
ſtmer wieder müſſen die Poliziſten die Menge zurückhalten. Dann
Fd das Schiff ausgewogen. Man muß viel Waſſerballaſt abgeben. Um
Uhr wird die Holztreppe von der Gondeltür gezogen. Draußen
innt der Morgen zu grauen. Endlich um 4,24 Uhr wird das Signal
m Ausfahren aus der Halle gegeben. Die letzten Abſchiebsworte
wer=
zwiſchen den Schiffsinſaſſen und der zurückbleibenden Menge
ge=
helt. Um 428 Uhr werden die Laufkatzen abgehängt und „Graf
Gpelin” von der Halle weg mit dem Bug nach Südoſten gezogen.
hige Minuten nach 430 Uhr ertönt das Kommando „Leinen
aus=
bren!‟ Das Schiff iſt frei. Es wird nochmals ausgewogen. Jetzt
ſingen die Motoren einer nach dem anderen an. Die
Maſchinen=
graphen raſſeln. Die letzten Befehle ſchwirren hin und her. Um
velb Uhr kommt das Kommando „Luftſchiff hoch!‟ Die
Haltemann=
ſuiſten ſtoßen mit einem gewaltigen Ruck den Schiffskörper in die Luft.
Blangſam, aber ſtetig hebt ſich das ſchwer beladene Schiff höher und
her, begleitet von den nicht endenwollenden Jubelrufen der Zurück=
Eliebenen. Ein letztes Winken von Bord zum Land und umgekehrt,
„ſen entfernt ſich „Graf Zeppelin” in langſamer Fahrt nach Nord=
Der Flugverlauf. — Ueber Berlin.
Am Donnerstag um 6/45 Uhr paſſierte das Luftſchiff auf ſeiner
Lltreiſe die Stadt Nürnberg, um 7,15 Uhr Bayreuth, um 7.45 Uhr
(f, kurz nach 9 Uhr Leipzig, und um 9,55 Uhr Wittenberg. Um 10,20
: erſchien es über Potsdam und um 1030 Uhr über Berlin,
uch die ab 8 Uhr halbſtündlich verbreiteten Nundfunkmeldungen über,
Verlauf der Fahrt des „Graf Zeppelin” war ganz Berlin
uflarmiert. Während viele ſich damit begnügten, die Meldungen
ihrem Radioapparat zu hören, waren andere denen es ihre Zeit er=
werke ſuchten die Berliner vielfach mit Feldſtechern bewaffnet, den im
hellſten Blau leuchtenden Himmel ab nach dem ſehnlichſt erwarteten
Luftſchiff. Genau um 10.30 Uhr erſchien das Luftſchiff über den
weſt=
lichen Vororten der Stadt, überall von der Menge mit Jubel begrüßt,
Bei ſeinem Eintreffen über Berlin nahm das Luftſchiff zunächſt Kurs
auf das Brandenburger Tor, wo es dann etwas links abbog, um, das
Zentrum der Reichshauptſtadt überkreuzend, etwa in nordöſtlicher
Rich=
tung wieder zu verſchwinden. Das Luftſchiff flog ſehr hoch, hatte jedoch
eine ſehr gute und ſchnelle Fahrt. Um 1208 Uhr tauchte das Luftſchiff
über Stettin und um 14,55 Uhr, von ſüdweſt kommend, vom
Sirenen=
geheul der im Hafen liegenden Dampfer begrüßt, über der Stadt
Danzig, beſchrieb in langſamer Fahrt einen Bogen und verſchwand
dann in Richtung oſtnordoſt. Das Luftſchiff, das einen prächtigen
An=
blick bot, war 10 Minuten lang zu ſehen.
Ueber Königsberg.
Der „Graf Zeppelin” kam wenige Minuten vor 4 Uhr nachmittags
hier an. Das Luſtſchiff, das von vier Flugzeugen umkreiſt wurde, befand
ſich um 4 Uhr üüber dem Zentrum der Stadt, wo es überall jubelnd
be=
grüßt wurde. Nachdem das Luftſchiff eine Schleife ausgeführt hatte,
nahm es Richtung auf die ruſſiſche Grenze und entſchwand um 4.30 Uhr
den Blicken.
Die Stadt Königsberg ſandte folgenden Funkſpruch an den „Graf
Zeppelin‟: Die Hauptſtadt der vom Vaterland abgeſchnürten Provinz
Oſtpreußen grüßt den „Graf Zeppelin”. Wir huldigen dem Werke,
ſei=
nem Heimgegangenen Erfinder, den Männern, die es weiterführen, an
ihrer Spitze dem Kommandanten Dr. Eckener. Allen Teilnehmern an der
Weltfahrt unſeren Gruß. „Graf Zeppelin” verbindet uns mit dem
Va=
terland. Er befeuert mächtig unſern Willen, mit ihm wieder vereinigt
zu werden. Wir danken für ſein Erſcheinen über unſerer Stadt. Unſere
Würnſche und unſere Hoffnungen begleiten ihn auf ſeiner Weltfahrt. Durch
zähe Arbeit zum Ziel. Stadt Königsberg, Oberbürgermeiſter Dr.
Loh=
meyer.
Ueber Tilſit nach dem Memelland.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” kam in Tilſit um 5 Uhr am weſtlichen
Horizont in Sicht und flog bei bewölktem Himmel und völliger
Wind=
ſtille und niedriger Höhe in langſamer Fahrt über die Stadt, die es in
öſtlicher Richtung wieder veerließ, um nach dem Memelland zu ſliegen.
Das Schiff entſchwand um 5.25 Uhr den Blicken der Zuſchauer, die auf
Dächern und Plätzen ſich angeſammelt hatten und dem Luſtſchiff
begei=
ſtert zufubelten. Von ſämtlichen Kirchtürmen läuteten die Glocken,
wäh=
rend die Zellſtoffabrik die Dampffirenen heulen ließ.
Ueber ruſſiſchem Gebiek. — Moskau hal
Funk=
verindun nif den Feutell.
Wie aus zuveuläſſiger Quelle gemeldet wird, hat „Graf, Zeppelin”,
um 20.20 Uhr öſtlich von Dünaburg die eſtländiſch=ſowjetruſſiſche Grenze
überflogen und befindet ſich ſomit über ruſſiſchem Gebiet. Wie aus
Mos=
kau gemeldet, wird hat die Leningrader Wetterdienſtſtelle kurz nach
18 Uhr den erſten Funkſpruch mit dem „Graf Zeppelin” ausgetauſcht.
Bleich darauf nahm auch die Moskauer Wetterdienſtſtelle Fühlung mit
dem Luftſchiff. Aus Leningrad wurde dem Luftſchiff ein Funkſpruch
über die Wetterausſichten in Nordweſtrußland überſandt. Moskau
be=
gnütgte ſich zunächſt mit eimem Gruß an das Luftſchiff über ruſſiſchem
Gebiet.
Die Wekkerlage über Nordoſteuropa und Aſſen.
Nach einem Bericht des Seeflugrefevats der Hamburger Seewarte
wird die Mitte Rußlands von einem Gebiet hohen Luftdpucks überdeckt.
In ſeinem Bereich herrſcht ſchwachwindiges, ſchönes Wetter. Die Oſtſee
Seite 9
und die oſtbaltiſchen Länder liegen dagegen im Stzurmfeld des botmniſchen
Diefdruchwirbels, der in Vertiefung über Finnland hinweg nach dem
Weißen Meer vorſtößt. Auf dem Migaiſchen und Finniſchen Meerbuſen
herrſchen ſtarke bis ſchwache Winde aus ſüdweſtlicher Richtung, die in
geringer Höhe vollen Sturmcharakter tragen. Ein zweites, kräſtiges
Tiefdruckgebiet liegt über dem Kariſchen Meer, das über dem Gebiet des
unteren Ob ein zweites Sturmfeld, und zwar weſtliche Winde, erzeugt.
Von dieſem erſtreckt ſich ein Schlechtwetterſtreifen bis zum Ural. Oeſtlich
vom Ural ſagert aber ein Hochdruckgebiet, das mit einem Keil gegen
den Baikalſee vorſtößt. Ueber der Mandſchurei und dem Flußgebiet der
oberen Lena halten ſich ausgedehnte Tiefdruckgebiete auf, auf deren
Weſt=
ſeite verbreitete Regenfälle niedergehen.
Geſchäfiches.
Aus deutſchen Bädern.
Am Monvag, den 29. Juli, und Dienstag, den 30. Juli beſuchte
BadSoden am Taunus eine Exkurſion prominenter holländiſcher
Aerzte, welche auf einer Studienreiſe durch die rheiniſchen Bäder
be=
griffen war. Es handelte ſich um eine Reiſegeſellſchaft von zirka fünfzig
Mitgliedern, welche die hervorragendſten Vertreter der holländiſchen
mediziniſchen Fachwelt beveinigte.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 16. Aug. 12.15: Schallplatten. Sinfoniekonzert des
Londoner, Sinfonie=Orcheſters. o 15.15: Jugendſtunde. Studienrat
Dr. Glage: Eine fröhliche Rechenſtunde. o 16.15:
Hausfrauen=
nachmittag des Frankfurter Hausfrauenvereins. U. a.: Lehrer
Stricker: Erziehung durch Gewöhnung. o 17.15: Stuttgart: Konzert
des Funkorch. e 18.10: Leſeſtunde. „Ende und Anfang” von
Hermynia zur Mühlen. Sprecher: O. W. Studtmann. 18.30:
Kaſſel: Mathilde Meißel: Ratſchläge für Mutter und Kind. 0 18.45:
Stunde des Südweſtdeutſchen Radio=Clubs. o 19.05: Dr. Henel:
Tendenzen der jüngſten engliſchen Literatur
flaſche Mitw.: P. Nikolaus Gumoriſt), Eva Gottgetreu CChanſons
und Rezitation.)
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 16. Aug. 9.30: Dr. Berger: Ein
All=
tag m Java. o 10: Dr. Knottnerus=Meyer: Wie ſchützt man
wirk=
ſam Tiere? o 12: Schallplatten. O 14.30: W. Wauer: Das
Baſtel=
tind. o 15: Geh. San=Rat Prof. Dr. Benda: Pilze und
Pilz=
vergiftung. o 15.45: Dr. Margarete Jacobfohn: Erfolgreiche
Frauen. 6 16: Lehrer Tſchentſcher: Internationale Verbindungen der
Lehrerſchaft. o 16.30: Dr. Weinert: Die Menſchen der Eiszeit.
Neandertaler und Homo ſapiens. o 17: Leipzig: Bunte Muſik.
Mitw.: Lotte Meuſel Geſang), H. Baſſermann Violine! Dr.
Neſt=
mann (Klavier). o 18: Dr. Feilchenfeld: Amerika und das
Auto=
mobil. 0 18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene. o 18.55: Prof. Dr.
Müller=Freienfels: Aus Selbſtzeugniſſen großer Dichter. o 19.20:
Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte. o 19.50: Inhalt und Perſonen
der nachfolgenden Oper. 20: Städt. Oper, Charlottenburgs
Sly” oder die Legende vom wieder erweckten Schläfer. Oper in
drei Akten und vier Bildern. Muſik von Ermanno Wolf=Ferrari.
1. Akt (1. Bild): In der Tavierne. Perſ: Sly: J. Burgwinkel;
Dolly: Mafalda Salvatini; der Graf von Weſtmoreland: E. Heyer;
em franzöſiſcher Edelmann: Emil Nitſch; fünf Freunde des Grafenz
John Plake, Schauſpieler im Blackfrias=Theater; Snare, Gehilfe
des Sheriffs; die Wirtin; der Landrichter: Roſalina; ein Soldat;
ein Fuhrmann; ein Koch; ein Hausdiener, Pagen, Studenten
Zech=
brüder: Gäſte der Taverne. Diener des Grafen. — 2. Akt: Die
Komödie vom wiedererweckten Schläfer. 2 Bild: Schlafzimmer.
3. Bild: Empfangsſaal im Schloſſe des Grafen. Perſ: Sly; der
Grat als Narr; die Edelleute verkleidet als: Mohr, Chineſe, Diener,
Muſiker, alter Diener= Arzt; ein Zeremonienmeiſter: Dolly; drei
Damen” ein Page; ein Diener; fünf Dienerinnen. Freunde und
Freundinnen des Grafen, Diener, Edelleute, Pagen. — 3. Akt:
4. Bild: Sin’s Ermachen Verſ.: Sn: Dolly: drei Diener.
Weilerberiſchl.
Witterungsausſichten für Freitag, den 16. Auguſt 1929.
Beitweiſe bewölkt, ſſonſt aufheiternd, ohne weſentliche
Temperatur=
inderung, trocken.
Witterungsausſichten für Samstag, den 17. Auguft 1920.
Teils wolkig, teils aufheiternd und durchweg trocken.
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Nummer 226
Freitag den 16 Auguſt 1929
Seite 10
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Freitag, den 16. Auguſt 41929
Seite 11
Spog Shiet und Tarnen.
Belgien-Schweden 3:3 (1:3).
Beginn des Waſſerball= Turniers
WBtoapeft.
Feierliche Eröffnung des Turniers. — Deutſchland
ſchlägt Belgien.
Budapeft, 14. Aug. (Drahtber.)
Das Länder=Waſſerballturnier in Budapeſt fand am Mittwoch
vor=
ttag durch Empfänge beim Reichsverweſer Horthy, beim ungariſchen
ultusminiſter Grafen Klebelsberg und beim Oberbürgermeiſter von
hudapeſt, Nizka, ſeine feierliche Eröffnung. Die Kampfſtätte, das ſchöne
kdapeſter Kaiſerbad, iſt für die ganze Veranſtaltung ſchon ſeit über
ger Woche ausverkauft, trotzdem man noch Tribünen für 3500
Zu=
glter eingebaut hat. Das Turnier iſt für Budapeſt ein
geſellſchaft=
ſſches Ereignis erſten Ranges. Vor den Eingängen des Kaiſerbades
ſittern auf rieſigen Maſten die Flaggen der beteiligten Nationen,
Un=
hrn, Deutſchland, Schweden, Frankreich, England und Belgien.
Am Nachmittag wurde im Kaiſerbad das Turnier durch eine
An=
rache des Reichsverweſers Horthy eingeleitet. Vorher ſprachen noch
e Präſident der „Fina”, Drigny=Paris, und der Präſident des
Un=
hriſchen Schwimm=Verbandes, Fodor.
Die Kämpfe ſelbſt nahmen vor überfüllten Tribünen mit der
Be=
gnung
Deutſchland -Belgien 4:3 (3:0).
ſeen Beginn. Deutſchland trat mit der Mannſchaft Bähre 1, Cordes,
unſt, Benneke, Amann, Bähre 2 und Kühne an, Belgien ſtellte ſeine
reſte Vertretung. Schiedsrichter des außerordentlich hartnäckig und
3 an die Grenzen des Erlaubten geführten Kampfes war der Ungar
Beleznay. Deutſchland ſpielte in der erſten Halbzeit gegen die
ſchende Sonne, kam aber ſchon nach kurzer Kampfhandlung durch
mann, der eine Vorlage von Gunſt verwandelte, zum Führungstor.
ſenig ſpäter lenkte Bähre 2 eine Vorlage von Amann zum zweiten
effer ein. Das Spiel nahm daraufhin bereits an Härte zu. Eine
Aanzleiſtung von Amann, der einen Weitſchuß von Gunſt mit dem
ſein einlenkte, brachte den Deutſchen, die in der erſten Halbzeit klar
ferlegen waren, noch vor der Pauſe ein drittes Tor ein. Gleich nach
im. Wechſel wurden verſchiedene deutſche Spieler durch die ſehr hart
ſielenden Belgier verletzt. Trotzdem gelang es Bähre 2 noch, ein vier=
Tor zu ſchießen. Dann wendete ſich aber das Blatt. Amann wurde
brausgeſtellt und Belgien kam durch Mathien zum erſten Gegentor.
kenig ſpäter mußte Gunſt das Waſſer verlaſſen und ein von Decombe
rwandelter Strafſchuß brachte Belgien den zweiten Gegentreffer ein.
te Deutſchen wurden immer langſamer und ſo kamen die Belgier durch
konwenz noch zu einem dritten Treffer. Dann ſtellte die deutſche
Kannſchaft noch einmal um, Dennecke ging in den Sturm, das Spiel
ande wieder beſſer, doch kam gleich darauf der Schlußpfiff.
Die weiteren Spiele:
Ungarn — Schweden 7:0 (5:0).
ſie Schweden, bei denen Arne Borg ein auffällig paſſives Verhalten
ſigte, hatten während des ganzen Spieles nichts zu beſtellen. An den
Brerfolgen der Ungarn hatten Teſerü 1, Verteſſi und Nemeth den
auptanteil. Das Spiel wurde von Dr. Nußbaum=Deutſchland korrekt
leitet. Der ungariſche Sieg löſte natürlich großen Beifall aus.
England-Frankreich 5:5 (4:1).
Die Ueberraſchung des Tages. Die Engländer waren bis zur Pauſe
ar überlegen, ſie wären zweifelsohne auch zu einem Siege gekommen,
enn ſie der belgiſche Schiedsrichter Blitz nach dem Wechſel nicht ſtändig
ſark benachteiligt hätte.— Der Schiedsrichter fiel ſchließlich auch beim
egungſublikum in Ungnade. Zum Schluß gab es ein Pfeifkonzert.
der Moclte 2ug des Turmers.
Deutſchland ſchlägt Frankreich 6:3.
Unſere Waſſerball=Internationalen halten ſich in Budapeſt gut.
Fährend unſere National=Sieben vor kurzem in den Länderkämpfen
begen Frankreich und Belgien noch geſchlagen wurde, hat ſie jetzt in
udapeſt beide Länder hintereinander geſchlagen. Die Mannſchaft iſt
r vorzüglicher Form, lediglich Kühne, der ſchwimmeriſch etwas zu
ungſam iſt, läßt zu wünſchen übrig. Wenn unſere Mannſchaft ſich ſo
eiter hält, hat ſie auch gegen Ungarn, gegen das ſie wohl in die
Ent=
heidung kommt, keine ſchlechten Chancen, obwohl in den Brüdern
tademacher die ſtärkſten Stützen fehlen. — Am Donnerstag wurde
Frankreich 6:3 (3:2) geſchlagen.
tam/
Dem Kampf wohnten wieder 3500 Zuſchauer bei, die lebhaften
An=
eil an den Vorgängen nahmen und an Beifall für die ſiegreichen
deutſchen nicht ſparten. Die deutſche Sieben ſpielte in der gleichen
Auf=
ſellung wie gegen Belgien. Sie ging ſofort zum Angriff über und
am ſchon in der erſten Minute durch Kühne zum erſten Treffer. Wenig
häter konnte Bähre 2 eine Vorlage von Kühne zum zweiten Treffer
envandeln. Amann erhöhte auf 3:0. Ein Verteidigungsfehler von
ſordes verhalf den Franzoſen durch Vandenplance zum erſten
Gegen=
reifer. Padou ſpielte gewohnheitsgemäß foul und wurde
herausge=
ellt. Ein neuer Verteidigungsfehler von Cordes brachte den
Fran=
oſen — wiederum durch Vandenplance — das zweite Tor ein. Nach
er Halbzeit wurde die deutſche Mannſchaft noch ſchneller. Amann
er=
öfte auf 4:2. Dann fiel nach einer glänzenden Kombination Cordes=
Zennecke=Kühne=Amann durch den letzteren ein fünfter Treffer.
Ben=
ecke ging in den Angriff vor und ſchoß gleich das ſechſte Tor. Als
zähre 1 dann herausgeſtellt wurde, konnten die Franzoſen in das leere
eltſche Tor einen Strafſchuß placieren. Nachdem auch noch Amann
eiausgeſtellt war, ſpielten die Deutſchen nur noch mit fünf Mann,
rußdem konnten ſie aber das Ergebnis halten. Schiedsrichter war
de ghaye=Belgien.
Ungarn — England 9:3 (6:2).
Obwohl die Ungarn in dieſem Spiel einige Erſatzleute
ausprobter=
eh- waren ſie ſtändig hoch überlegen. Bei England war nur ein Mann
oiklich erſtklaſſig, und zwar der bekannte Freiſtilſchwimmer Sutton.
Schiedsrichter Backlund=Schweden.
Die Schweden waren anfangs überraſchend gut, ſie kamen ſchon bald
durch Erik Anderſſon zu zwei Treffern. Arne Borg erhöhte nach einem
Alleingang auf 3:0. Mathieu verhalf den Belgiern vor der Pauſe zu
einem Gegentor. Nach der Pauſe ſtellten die Belgier um, Copiters
brachte das Ergebnis auf 3:2 und ein Eigentor der Schweden ergab
das 3:3. Beide Mannſchaften waren ſehr langſam, Belgien zudem noch
„ſoul”. Schiedsrichter Dr. Nußbaum=Deutſchland gut.
Die Rahmenkämpfe
brachten keine erwähnenswerten Ereigniſſe, da die beſten Schwimmer
diesmal dem Start fernblieben. Erwähnenswert iſt nur die Tatſache,
daß der ungariſche Nachwuchs im Freiſtil glänzende Zeiten ſchwimmt.
Am Freitag iſt Ruhetag.
Der Samstag bringt die Fotrſetzung des Turniers mit den Spielen
Deutſchland — Schweden, Ungarn — Frankreich und Belgien — England.
Die Tabelle des Länderturniers.
Deutſchland . r 2 Spiele 10:6 Tore 4:0 Punkte
Ungarn . 2 „
16:3 „
4:0
England . . 2
8:14„ 1:3
Frankreich
8:11 , 1:3
Schweden
3:10 „ 1:3
Belgien z 2 „
6:7 „ 1:3
Um die füddeukſche Waſſerballmeiſterſchaft.
Die Endſpiele.
Nach dem Siege des 1. FC. Nürnberg über den 1. Frankfurter SC.
ſind nun noch vier Mannſchaften an den Endſpielen um die ſüddeutſche
Meiſterſchaft beteiligt. Die Ausloſung ergab für die Vorſchlußrunde
folgende Paarung:
in Göppingen: SV. Göppingen — 1. FC. Nürnberg, und
in Nürnberg: Bayern 07 — Jungdeutſchland Darmſtadt.
Beide Spiele werden am 1. September ausgetragen. Das Endſpiel
gelangt am 8. September zur Durchführung, und zwar auf dem Platze
des Siegers aus der Begegnung zwiſchen SV. Göppingen und 1. FC.
Nürnberg. Als Schiedsrichter wurde bereits Dr. Nußbaum=München
beſtellt.
Die deukſche Waſſerballmeiſterſchaft.
Die dritte Runde der Spiele um die deutſche
Waſſerball=
meiſterſchaft ſieht am Sonntag in Weißenſee Spandau 04 mit
Weißenſee im Kampf. Ebenfalls am Wochenende werden ſich in Köln
Sparta Köln und Schwimmſportfreunde Barmen das fällige Spiel der
dritten Zwiſchenrunde liefern. Die Sieger aus beiden Spielen haben
ſpäter gegen Hellas Magdeburg und Waſſerfreunde Hannover
anzu=
treten.
Heſſen Worms — Jungdeutſchland 2:7.
Jungdeutſchland weilte geſtern zum Rückſpiel um die
Bezirks=
meiſterſchaft in Worms und konnte erwartungsgemäß auch dieſes
Spiel überlegen gewinnen Jungdeutſchland iſt alſo
Bezirks=
meiſter und nimmt an der Runde der Erſten um die Süddeutſche
Waſſerballmeiſterſchaft teil.
Die neue Handball=Saiſon.
Der Kampf im Bezirk Main-Heſſen.
Die Einteilung der Handball=Liga in den beiden Gruppen des
Be=
zirkes Main=Heſſen hat ſich für die neue Saiſon gegenüber dem
Vor=
jahre nicht geändert, lediglich die Zahl der Liga=Vexeine wurde
redn=
ziert, und zwar für beide Gruppen von elf auf neun Mannſchaften. In
der Gruppe A ſpielen wieder die drei Darmſtädter Vereine Polizei,
SV. 98 und VfL.=Rot=Weiß, ferner drei Frankfurter Vereine,
Fußball=
ſportverein, SC. Rot=Weiß, VfR. Schwanheim, ſowie noch Kickers
Offenbach, Sp.Vg. Arheilgen und der neu aufgeſtiegene TSV. Langen.
Polizei Butzbach, Poſt=SV. Frankfurt und VfB. Friedberg ſind zur
A=Klaſſe abgeſtiegen. — In der Gruppe B ſind vertreten: SV. 05
Mainz, F.Vg. Mainz=Kaſtel, Polizei Wiesbaden, SV. Wiesbaden,
Ha=
koab Wiesbaden, Polizei, Worms, Wormatia Worms, Alemannia
Worms, ſowie der noch endgültig zu ermittelnde Aufſteigende,
Reichs=
bahn TSV. Wiesbaden oder Haſſia Bingen.
Die Spielſtärke in beiden Gruppen gleicht ſich — abgeſehen von den
beiden Spitzenvereinen in der Gruppe A (Polizei und SV. 98
Darm=
ſtadt) — faſt völlig aus. In der Gruppe A bilden hinter den beiden
Darmſtädter Mannſchaften Fußballſportverein, VfR. Schwanheim und
Kickers Offenbach eine ſtarke Mittelgruppe, der die übrigen
Mannſchaf=
ten kaum gewachſen ſein dürften. Aehnlich verhält es ſich in der
Gruppe B, in der Mainz 05, Polizei und SV. Wiesbaden heute als die
ſpielſtärkſten Teams angeſprochen werden müſſen, alle übrigen
Mann=
ſchaften ſtellen nur guten Durchſchnitt dar.
Bereits am kommenden Sonntag ſteigen die erſten Punktekämpfe.
Sie werden über das Stärkeverhältnis einer Reihe von Mannſchaften,
die in letzter Zeit weniger in Erſcheinung trat, Aufklärung bringen.
Termine der Handball=Verbandsſpiele.
Im Bezirk Main/Heſſen.
Der Bezirksſpielwart des Bezirks Main/Heſſen gibt jetzt die
Termin=
liſte für die Handball=Verbandsſpiele bekannt, die folgende Begegnungen
vorſieht:
Gruppe Main.
18. Auguſt Vorſpiel unb 27. Oktober Rückſpiel: SV. 98 Darmſtadt—
RW. Darmſtadt, SvVg. Arheilgen—TSV. Langen, RW.
Frank=
furt—Schwanheim.
25. Auguſt Vorſpiel und 3. November Rückſpiel: Polizei Darmſtadt—
RW. Frankfurt, RW. Darmſtadt—VfR. Schwanheim, Langen—
FSV. Frankfurt.
1. September Vorſpiel und 10. November Rückſpiel: FSV. Frankfurt—
RW. Darmſtadt, Kü ers Offenbach-Polizei Darmſtadt, RW.
Frank=
furt-Darmſtadt 98, Schwanheim-Langen.
8. September Vorſpiel und 17. November Rückſpiel: Schwanheim—
Darmſtadt 98, Arheilgen—RW. Frankfurt, FSV. Frankfurt—Polizei
Darmſtadt, RW. Darmſtadt-Kickers Offenbach.
15. September Vorſpiel und 1. Dezember Rückſpiel: Polizei Darmſtadt—
Schwanheim Darmſtadt 98—Arheilgen, Offenbach-Langen, RW.
Frankfurt—RW. Darmſtadt.
22. September Vorſpiel und 8. Dezember Rückſpiel: RW. Darmſtadt—
Polizei Darmſtadt, Darmſtadt 98—FSV. Frankfurt, Arheilgen—
Schwanheim, Langen—RW. Frankfurt.
6. Oktober Vorſpiel und 15. Dezember Rückſpiel: Polizei Darmſtadt—
Arheilgen, Langen-—Darmſtadt RW., Schwanheim—FSV.
Frank=
furt, RW. Frankfurt-Kickers Offenbach.
13. Oktober Vorſpiel und 22. Dezember Rückſpiel: Polizei Darmſtadt—
Langen, Arheilgen-Kickers Offenbach.
20. Oktober Vorſpiel und 29. Dezember Rückſpiel: Darmſtadt 98—Polizei
Darmſtadt, RW. Darmſtadt—Arheilgen, Schwanheim-Kickers
Offen=
bach.
27. Oktober Vorſpiel unb 5. Januar Rückſpiel: FSV. Frankfurt-Kickers
Offenbach.
Gruppe Heſſen.
18. Auguſt Vorfpiel und 3. November Rückſpiel: Polizei Worms—
Mainz 05, Polize: Wiesbaden-Kaſtel 06. Alemannia Worms—
Hakoah Wiesbaden.
25. Auguſt Vorſpiel und 10. November Rückſpiel: „Aufſtiegsverein—
Mainz 05, Wormatia Worms—Polizei Wiesbaden, Hakoah
Wies=
baden-Polizei Worms, Kaſtel 06—Alemannia Worms.
1. September Vorſpiel und 17. November Rückſpiel: Mainz 05—Kaſtel 06,
Polize: Wiesbaden-Polizei Worms. SV. Wiesbaden — Hakoah
Wiesbaden, Wormatia—Alemannia.
8. September Porſpiel und 1. Dezember Rückſpiel: Mainz 05—
Wor=
matia, Alemannia—Polizei Wiesbaden, Kaſtel 06—SV. Wiesbaden,
Hakoah—Aufſtiegsverein.
15. September Vorſpiel und 8. Dezember Rückſpiel: SV. Wiesbaden—
Mainz 05, Polize: Wiesbaden—Hakoah, Polizei Worms—Alemannia,
Aufſtiegsverein—Wormatia.
22. September Vorſpiel und 15. Dezember Rückſpiel: Mainz 05—Polizei
Wiesbaden, Alemannia—SV. Wiesbaden, Hakoah-Kaſtel 06, Polizei
Worms—Aufſtiegsverein.
6. Oktober Vorſpiel und 22. Dezember Rückſpiel: Alemannia—Mainz 05,
Polizei Wiesbaden—Aufſtiegsverein. SV. Wiesbaden—Wormatia,
Kaſtel 06-Polizei Worms.
13. Oktober Vorſpiel und 29. Dezember Rückſpiel: Polizei Wiesbaden—
SV. Wiesbaden, Aufſtiegsverein-Kaſtel 06, Wormatia-Polizei.
20. Oktober Vorſpiel und 5. Januar Rückſpiel: SV. Wiesbaden-Polizei
Worms, Kaſtel 06—Wormatia, Aufſtiegsverein—Alemannia Worms.
27. Oktober Vorſpiel und 12. Januar Rückſpiel: Hakoah Wiesbaden—
Mainz 05, Aufſtiegsverein—SV, Wiesbaden.
In der Gruppe Heſſen wird als Aufſtiegsverein der Sieger aus
dem Treffen Haſſia Bingen und Reichsbahn Wiesbaden, das am 18,
Auguſt vor ſich geht, eingeſetzt.
Sporkverein 98 — Rof=Weiß.
Die erſt jetzt erſchienene Tabelle der Verbandsligaſpiele der Gruppe
Heſſen ſieht den ſüddeutſchen Handballpokalmeiſter ſein erſtes Spiel auf
eigenem Platze austragen. Gegner iſt einer der Lokalrivalen, die
Liga=
mannſchaft des V.f.R.=Rot=Weiß. Wenn ſich auch die
Sport=
vereinsmannſchaft zurzeit in guter Form befindet, ſo dürfte doch ein
allzu großer Optimismus hinſichtlich des Spielausgangs nicht am Platze
ſein, denn die verjüngte Rot=Weiß=Mannſchaft hat in der vorjährigen
Verbandsrunde und erſt recht in der langen Reihe der folgenden
Pri=
vatſpiele gegen ſtärkſte Gegner wiederholt bewieſen, daß ſie Handball zu
ſpielen und auch zu kämpfen weiß. Es iſt ferner eine
Erfahrungstat=
ſache, daß die meiſten Mannſchaften der Verbandsſpielgegner gerade
gegen den Sportverein 1898 beſonders gute Spiele liefern. Das eine
kann jedenfalls von dem Spiele am kommenden Sonntag, mag es
en=
den wie es will, mit Beſtimmtheit vorausgeſagt werden, daß es einen
äußerſt fairen Verlauf nehmen wird. Das bewieſen ſchon die Spiele
der letzten Verbandsrunde, die, beſonders das Rückſpiel auf dem Rot=
Weiß=Platz, Sportverein erſt nach hartem Kampfe für ſich entſcheiden
konnte.
In der Gruppenzuſammenſetzung iſt nur inſofern eine Aenderung
eingetreten, als an Stelle der beiden ausgeſchiedenen Vereine Butzbach
und Friedberg der Aufſtiegskandidat Turn= und Sportverein Langen
getreten iſt. Die Handballmannſchaft des Sportvereins hat, um ein
ſpäteres Zuſammentreffen mit der Fußballiga zu vermeiden, in der
Vorrunde 5 Spiele lvon 8) zu Hauſe auszutragen. Der Beginn
der Spiele iſt vorerſt auf 4 Uhr feſtgeſetzt.
Gausan.
Sporlv. 98 (Alke Herren)- Rol=Weiß (Alke Herren).
Am Samstag um 6,30 Uhr findet auf dem Sportplatz
des Sportvereins 1898 das Rückſpiel obiger A.H.=Mannſchaften
ſtatt. Das Vorſpiel, das in der Werbewoche des V.f. R.=Rot=Weiß auf
deſſen Platz zum Austrag kam und großen Beifall fand, endete trotz
großer Ueberlegenheit des Sportvereins mit 0:0. Ob es dieſes Mal zu
einem Siege langen wird? Jedenfalls lohnt es ſich für jeden
Fußball=
anhänger, das Spiel zu beſuchen, und ſich an dem immer noch
unver=
änderten Können der „alten Kanonen” zu erfreuen. Nach dem Spiele
findet noch ein gemütliches Beiſammenſein der A.H.=Vereinigung des
Sportvereins 1898 in ſeinem Vereinshäuschen auf dem Sportplatz ſtatt.
Daniel Prenn ſchlug bei den deutſch=franzöſiſchen
Tenniswett=
kämpfen in Berlin den neuen Deutſchen Tennismeiſter Bouſſus
(Frankreich) 3:6, 6:1, 6:2.
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352 434, 24 Gewinne zu je RM. 2000 auf Nr. 93 487 130 704 173 537
177 217 28 338 229 366 241397 301 047 310 758 325 588 341 313 364 030,
44 Gewinne zu ſe RM. 1000 auf Nr. 8994 17929 25 447 59 775 84 143
86804 105 241 128466 130 747 138 701 145 286 146 671 160 518 175 396
179002 237 767 243 250 294 675 351 775 353 276 360 486 379 2932, ferner
88 Gewinne zu je RM. 500 und 212 Gewinne zu je RM. 300. — In
der Nachmittags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu je RM. 5000 auf
Nr. 139 571 387 821, 6 Gewinne zu je RM. 3000 auf Nr. 125 092
172945 301080, 6 Gewinne zu je RM. 2000 auf Nr. 45 599 254 092
398 416, 10 Gewinne zu je RM. 1000 auf Nr. 65 016 127864 140 432
167 062 285 023, ferner 58 Gewinne zu je RM. 500 und 168 Gewinne zu
ſe RM. 300. — Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je
MM. 500 000; 2 Gewinne zu je RM 500 000; 2 Gewinne zu je RM.
300 000; 2 Gewinne zu ſe RM. 200 000; 2 Gewinne zu je RM. 100 000;
4 Gewinne zu je RM. 75 000; 6 Gewinne zu je RM. 50 000, 10 Gewinne
zu je MM. 25 000; 76 Gewinne zu je RM. 10000; 126 Gewinne zu je
RM. 5000; 856 Gewinne zu ie RM. 3000; 642 Gewinne zu je RM.
2000; 1698 Gewinne zu je RM. 1000; 3744 Gewinne zu je RM.. 500;
9310 Gewinne zu je RM. 800.
Hauptſchriftiettung: Rudelf Mauve
Derentportſtch für Poltifk und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Jeuillieton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Sesenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willv Kuhle; Drnd
und Verlag: L. C. Wlltich — ſämtlich in Darmſtadt
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Nummer 226
Freitag, den 16. Auguſf
Ueber die wieder angebahnten Verſtändigungsverhandlungen J. G.
Farbe—Glänzſtoffkonzern gehen die Anſchauungen der beteiligten
Sei=
ten über den zu erwartenden Erfolg ſtark auseinander. Während von
„Glanzſtoff=Seite” Informationen vorliegen, daß die bisherigen
Ver=
handlungen den ernſthaften gegenſeitigen Willen zur Verſtändigung
gezeigt hätten, und daß die Ausſichten für ein Ergebnis günſtig
anzu=
ſprechen ſeien, wenn auch ein Abſchluß wohl kaum vor dem Herbſt zu
erwarten wäre, wird andererſeits erklärt, daß der bisherige Gang der
Verhandlungen nur ſehr ſchwer den Schluß auf eine baldige Einigung
ziehen laſſe. Auch ſeien gerade jetzt die Ausſichten für eine
Verſtändi=
gung ſehr trübe. Die Konvention und die Preisvereinbarung würden
durch die ausländiſchen Preisunterſchiede ſtark gehemmt, und ſelbſt neue
Konventionspreiſe würden deswegen auch einer Beſſerung der deutſchen
Marktlage vorerſt entgegenſtehen. Es ſcheint alſo, daß der Gang der
Verſtändigungsverhandlungen bisher ſehr wechſelreich war, daß aber
immerhin, obwohl teilweiſe ſtarke Kräfte für das Zuſtandekommen der
neuen Konvention am Werke ſind, die Ausſichten für eine Verſtändigung
vorläufig mit großer Zurückhaltung zu beurteilen ſind.
Erhöhte deutſche Roheiſengewinnung im Juli. Die deutſche
Noh=
eiſengewinnung (ohne Saargebiet) iſt im Juli 1929 mit 1203 510 To.
um 39 152 To. höher als im Juni d. Js. Da der Juli aber 31
Arbeits=
tage hatte, während im Juni die Hochöfen nur an 30 Tagen in Betrieb
waren, iſt die arbeitstägliche Gewinnung mit 38,823 To. nur um 11 To.
höher als die des Juni. Dies entſpricht 84,5 Prozent der
durchſchnitt=
lichen arbeitstäglichen Gewinnung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich
damaligen Umfanges. Von 186 (Vormonat 186) vorhandenen Hochöfen
waren 103 (103) in Betrieb und 15 (14) gedämpft.
Frankfurter Börſe. Vom 19. Auguſt ab werden 4½proz. Anatoliſche
Eiſenbahn=Schuldverſchreibungen, Serie 2 und fünfproz. Haidar=Paſcha=
Hafen=Schuldverſchreibungen mit laufenden Zinsſcheinen gehandelt und
notiert.
Die Saarkohlenproduktion im Juni 1929. Nach der amtlichen
Stati=
ſtik der franzöſiſchen Bergwerksdirektion betrug im Monat Juni die
reine Kohlenförderung der franzöſiſchen Saargruben 1100 704 To. (im
Mai 1046 982 To.), wovon 1060 440 To. auf die direkten franzöſiſchen
Staatsgruben und 40 264 To. auf die verpachteten Gruben Frankenholz
entfallen. Bei 24,28 Arbeitstagen (gegen 22,99 im Mai) beziffert ſich die
durchſchnittliche Tagesförderung auf 45 340 (45 540) To. Die Verteilung
der Kohlenförderung geſchah im Juni wie folgt: Selbſtverbrauch der
Gruben (einſchließlich ihrer elektriſchen Zentralen und angegliederten
Betriebe) 83 739 To., Deputatkohlen 32 023 To., Lieferung an die
fiska=
liſche Kokerei 22 894 To., Verkauf und Verſand 972 463 To. Die
Halden=
vorräte gingen im Monatsverlauf um weitere 10 415 To. zurück. Die
Koksproduktion in der fiskaliſchen Kokerei Heinitz belief ſich im Juni
auf 1631 (16 359) To.
Eine ausländiſche Zigarettenfabrik in Deutſchland. Die
Zigaretten=
fabrik M. Melachino u. Co. in Kairo will ihre ägyptiſchen Zigaretren
in Deutſchland herſtellen und zu dieſem Zweck in mehreren deutſchen
Städten eigene Fabriken errichten, in denen ſie nur deutſches Perſonal
beſchäftigen will. — Die Anglo Scotiſh Seeurities Co., die das
Allein=
recht in Deutſchland zur Herſtellung türkiſcher Regiezigaretten hat,
grün=
dete in London mit 500 000 Pfund Kapital eine Geſellſchaft und will
aber in Hamburg eine größere Zigarettenfabrik bauen.
Ein 250 Millionen Dollar=Kredit für England. Nach einer Meldung
der „New York Times” hat die Bank von England infolge der
franzöſi=
ſchen Goldankäufe auf dem Londoner Markt einen Kredit von 250
Mil=
lionen Dollar abgeſchloſſen, der jederzeit auf Kabelanzeige an die New
Yorker Bundesreſervebank in Kraft treten kann. Dieſer Kredit werde
nicht ſeitens der Bundesreſervebank unmittelbar, ſondern von der
Bun=
desreſervebank als Vermittler einer Gruppe amerikaniſcher Banken
ge=
währt. Dieſe ungenannten Banken ſollen entſprechende Beträge
bereit=
halten. Der Kredit ſtehe zur freien Verfügung der Bank von
Eng=
land, ſei es zur direkten Stärkung der Sterlingdeviſe oder der
Gold=
reſerve.
Mannheimer Produktenbericht vom 15. Auguſt. Die erhöhten
For=
derungen des Auslandes blieben auf dem hieſigen Markt einflußlos, da
Auslandsweizen reichlich angeboten war. Die Käufer ſind nach wie vor
zurückhaltend. Im nichtoffiziellen Verkehr mannte man gegen 12½ Uhr
pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim in MM.: Weizen hierland. M—27.25,
ausl. mit 29—34, Roggen hierländ. mit 27—27.25, Gafer inländiſchen
alten mit 22—23, ausländ, mit 22—24, Braugerſte hierländiſche mit
23,25—24, pfälziſche mit 24,50—25, Futtergerſbe mit 20,25—21,25, Mais
mit Scck 21,25—21,50, ſüdd. Weizenmehl, ſpezial Null mit 40,75, ſüdd.
Weizenauszugsmehl mit 44,75, ſudd. Weizenbrotmehl mit 32,75, ſüdd.
Roggenmehl mit 29,75—33,50, Kleie mit 10,25, Biertreber mit 18—19.
Frankfurter Produktenbericht vom 15. Auguſt. Die etwas höheren
Auslandsnotierungen ſtimmten am heutigen Produktenmarkt wieder
freundlicher. Das Geſchäft nahm aber trotzdem kein größeres Ausmaß
an. Nur Weizen neuer Ernte war lebhafter gefragt und höher. Die
übrigen Sorten waren ganz unverändert. Weizen 26,35—26,50, Roggen
20,75—20,90, Hafer inländ. 21,50, Mais für Futterzwecke 21,50,
Weizen=
mehl 38,25—41, Niederrhein. 38,25—41, Roggenmehl 29,75—31,
Weizen=
kleie 10,50 und Roggenkleie 11,75,
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 15. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 148.75 (149.25), Februar 149.00 (149.25), März
und April 149.25 (149.50), Mai 149.50 (149.50), Juni 149.50 (149.75),
Juli 149.75 (150.00), Auguſt 145.50 (146.25), Saptember 146.25 (147.00),
Oktober 147.50 (148.00), November 148.25 (148.50), Dezember 148.50
(149.00). Tendenz: ſchwach. — Für Blei: Januar und Februar 46.25
(46.75), März und April 46.25 (46.50), Mai 46.25 (46.75), Juni und Juli
46.25 (46.50), Auguſt 46.00 (46.50), September, 46.00 (47.00), Oktober
46.00 (46.25), November 46.25 (46.50), Dezember 46.25 (46.75). Tendenz:
ruhig. — Für Zink: Januar 48.50 (50.50), Februar bis April 49.00
(50.50), Mai bis Juli 49.50 (50.50), Auguſt 48.00 (51.00), September bis
Dezember 48.50 (50.50). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen
bedeu=
ten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Baumwolle: Am Baumwollmarkt herrſchte ſchwächere Stimmung.
Liquidationen und Sicherungsverkäufe drückten auf das Preisniveau.
Vereinzelte Meldungen über Ernteſchäden wurden als ſaiſongemäß
betrachtet und blieben auf die Tendenzgeſtaltung ziemlich ohne Eindruck.
Abgaben der Wallſtreetfirmen und Blanboverkäufe trugen gleichfalls zu
den Preisrückgängen bei.
Kaffee: Kaffee zog im Preiſe an, da Deckungskäufe erfolgten und
für braſilianiſche Rechnung Kaufordres vorlagen, denen nur geringe
Angebote gegenüberſtanden.
Zucker: Der Zuckermarkt verkehrte in feſter Haltung.
Deckungs=
käufe und Anſchaffungen des Handels waren maßgebend für die
Preis=
ſteigerung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Aug.:
Getreide. Weizen: Sept. 135½, Dez. 14338, März 148½, Mai
152%: Mai: Sept. 101½, Dez. 96½, März 1012: Hafer: Sept.
47½, Dez. 51½, März 54½; Roggen: Sept. 106½, Dez. 114½,
März 119.
Schmalz: Sept. 11,92½, Okt. 12,05, Dez. 12,10, Jan. 12,45.
Fleiſch. Rippen: Sept. 12,50; Speck, loko 12,50; leichte
Schweine 11,40—12,00, ſchwere Schweine 10,50—11,35;
Schweine=
zufuhren: Chicago 22 000, im Weſten 60 000.
Baumwolle: Oktober 18,02, Dezember 18,30.
Es notieren nach Meldungen aus NewYork am 15. Auguſt:
Gereide. Weizen: Rotwinter 141½, Hartwinter 140½;
Mais 114½: Mehl 6,30—6,90; Fracht: nach England 1,6—2,0
Schilling, nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,60; Talg, extra, loſe 794.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze in Lots: 243; Loko: 10½
Auguſt 10,63, September und Oitober 10,71, November 10.45.
Dezember 10,28; Januar 1920: 10,26, Februar 10,29, März 10,33,
April 10,49.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Auguſt.
Die freundliche Stimmung der letzten Tage konnte ſich heute nicht
weiter fortſetzen; denn die überraſchend großen Goldabgaben der Bank
von England an Frankreich riefen eine nicht zu verkennende Unſicherheit
hervor. Hieran knüpften ſich wieder erneute Befürchtungen, einer evtl.
Erhöhung der engliſchen Diskontrate. Die Spekulation war
zurückhal=
tend und luſtlos und ſchritt zu Abgaben, und es traten Rückſchläge bis
zu 3½Prozent ein. Auch fehlten Ordres, ſo daß auch von dieſer Seite
die Börſe keine Stütze erfuhr. Beſonders die in letzter Zeit favoriſierten
Werte hatten unrer dieſer neugeſchaffenen Lage zu leiden. Als jedoch
eine Meldung, wonach von amerikaniſcher Seite zur Stützung des
Sterlingkurſes oder zur Stärkung der Goldreſerve ein Kredit von 250
Mill. Dollar bereitſtänden, wurde die Stimmung etwas zuverſichtlicher,
und verſchiedentlich wurde ein Teil der Verluſte wieder eingeholt. Die
Diskonterhöhungsbefürchtungen der Bank von England traten ſomit
in den Hintergrund; die Beſtätigung eines unveränderten
Diskont=
fatzes ließ auch nicht lange auf ſich warten, wodurch die wieder
gün=
ſtigere Stimmung noch erheblich gefördert wurde. Aber trotz alledem
überwogen gegenüber der geſtrigen Abendhörſe zumeiſt kleinere
Rück=
ſchläge.
Im Verlaufe war das Geſchäft nach einer vorübergehenden
Be=
lebung, die durch die ſchon oben erwähnten Gründe hervorgerufen
wurde, wieder ruhiger. Orbers fehlten; aber ſchon ganz minimale
Nachfrage veranlaßte ein weiteres Anſteigen der Kurſe. An allen
Märkten waren die anfangs eingeiretenen Verluſte wieder ausgeglichen,
verſchiedentlich wurde ſogar noch ein Plus erzielt. Beſonders
herbor=
traten Dt. Linoleum, in denen auf höhere Dividendenkombinationen
Meinungskäufe vorgenommen wurden, mit erneut plus 6 Prozent. Am
Geldmaukt war Tagesgeld mit 8 Prozent geſucbter. Am Deviſenmarkt
wuar das Pfund international leicht befeſtigt. Man nannte Mark gegen
Dollar 4.,1975, gegen Pfunds 123,95, Mailand 92,74, Madrid 33,02½,
Holland 12,10½
Zum Schluß machte ſich ſtarkes Angebot in Frankfurter Allgemeine
Verſicherungs A. G. bemerkbar, bei einem Kurs von 840 Mark, Br. gegen
885 RM.
Darmſtädter Viehmarkt vom 15. Auguſt. Aufgetrieben waren
5 Ochſen, 1 Schwein, 5 Schafe, 195 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich fp.
Kälber a) 62—67, b) 56—61, c) 50—55 Pfg. pro Pfund. Marktverlam
ſchleppend, Ueberſtand.
Ferkelmarkt zu Groß=Gerau. Auftrieb 771 Stück. Ferkel koſteig
20—43 Mk. pro Stück. Faſt alles ausverkauft. Der nächſte
Ferkelmar=
findet am Mittwoch, den 28. Auguſt, von vormittags 8 Uhr ab auf der
Marktplatz ſtatt. Auftrieb der Ferkel von 8—8.30 Uhr.
Mannheimer Viehmarkt vom 15. Auguſt. Zum heutigen
Kleinvie=
markt waren zugefahren und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je no
Klaſſe in Reichsmark gehandelt: 126 Kälber 62—82, 31 Schaf 52—5
73 Schweine 89—93, 525 Ferkel und Läufer: Ferkel bis 4 Wochen 2—
über 4 Wochen 34—44, Läufer 46—56, 1 Ziege. Marktverlauf: Mit 9
bern und Schweinen mittelmäßig, geräumt; mit Ferkeln und Läufe
ruhig.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 15. Auguſt. Aufgetrieben war
970 Kälber, 135 Schafe und 613 Schweine. Die Preiſe gaben bei Ka,
bern und Schweinen um zirka 2 Mk. nach. Marktverlauf: Bei all
Gattungen ruhig, ausverkauft. Preiſe pro Zentner Lebendgewick; ſeeuten 91
Kälber b) 74—78, c) 70—73, d) 63—69; Schafe a) 50—58, b) —,
bis 49, d) —: Schweine b)87—90, c) und d) 88—91, e) 86—89, f) und
geſtrichen. — Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 95—100, 2.
bis 90; Bullenfleiſch 90—95; Kuhfleiſch 2. 65—80, 3. 45—65; Kalbflei
2. 90—105; Schweinefleiſch 108—115; Gefrierfleiſch (Rindfleiſch Vordc.‟ Ein
viertel 56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang ſchleppend.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
An der Abendbörſe war die Haltung bei im allgemeinen nicht
umfangreichem Geſchäft behauptet. Kursveränderungen gegen den
Ber=
liner Schluß gingen nicht über 1 Prozent hinaus. Montanwerte, Dt.
Linoleum und J.G. Farben waren nur knapp gehalten, während ACG.
und Felten leicht anziehen konnten. Banken waren unverändert. In
den Aktien der Frankfurter Allgemeinen Verſicherung beſtand auf die
Aufgabe des Abzahlungsfinanzierungsgeſchäftes in dieſem Konzern
wei=
ter etwas Abgabeneigung. Man taxierte den Kurs zirka 825 RM.
Deutſche Anleihen waren weiter verlangt und feſter. Zum Schluß wurde
die Tendenz auf einige Deckungen etwas freundlicher bei Beſſerungen
bis zu 1 Proz.; nur Frankfurter Allgemeine Verſicherungsaktien waren
weiter angeboten und zirka 800 Mark genannt.
Berlin, 15. Auguſt.
Die freundliche Stimmung, die ſeit einigen Tagen an den deutſchen
Effektenmärkten herrſchte, erfuhr heute vormittag eine Unterbrechung,
als man hörte, daß die Bank von England geſtern überraſchend einen
größeren Goldverluſt (über 1 Million Pfund) erlitten hatte und dadurch
wvieder Befürchtungen hinſichtlich der Diskontvate für heute akut
wur=
den. Man hörte zeitweiſe nur Briefkurſe und die Spekulation hielt ſich
auffallend zurück. Sofort nach Bekanntvevden des unveränderten
Dis=
kontſatzes trat dann aber wieder eine merkliche Bevuhigung ein und die
erſten offiziellen Notierungen der heutigen Börſe waren im allgemeinen
nicht allzu ſtark gedrückt. Das Geſchäft blieb zwar ziemlich ſtill und der
Ordereingang wurde durch den heutigen hohen katholiſchen Feiertag
außerdem noch beeinflußt, die Stimmung wurde aber zuſehends
freund=
licher, zumal man erfuhr, Haß die Bank von England in New York
einen 250 Millionen Dollarkredit abgeſchloſſen habe, über den ſie
jeder=
zeit innerhalb von 24 Stunden disponieren könne, ſo daß in abſehbarer
Zeit eine Diskonterhöhung in England kaum in Frage bommen dürfte.
Der unter Schwankungen ſchwächere Verlauf der geſtrigen New Yorker
Börſe blieb demgegenüber ohne Eindruck. Dagegen regte ein Bericht
der Maſchinenbau=Induſtrie für Juli an, der ſteigenden Export
feſt=
ſtellte. Die Kursveränderungen waren gegen geſtern mittag im
allge=
meinen gering. Nach den erſten Notierungen wurde es, von
Montan=
werten ausgehend, überwiegend feſter, man konnte bei Spezialpapieren
Kursgewinne von ½—1½ Prozent feſtſtellen. Beſonders zu erwähnen
iſt die Hauſſe in NAG., die mit 27 Prozent nach 23½ Prozent geſtern
umgingen.
Die Vereinigung Buntpapier hat wegen der dauernd geſtiegeraPMſt,
Unkoſten die Preiſe für Buntpapier um ca. 5 Prozent erhöht.
Die H. Römmler AG., Berlin=Charlottenburg, die mit der Kru nder,
takt AG., Fabrik elektrotechniſcher Spezialartikel in Frankfurt a. T., zn.
finanziell und durch Perſonal=Union eng verbunden iſt, ſchlägt einr „Sie
a.v. G.V. Kapitalerhöhung um 1,4 Mill. RM. ab 1. Oktober 1929 di.
dendenberechtigter Aktien auf 5 Mill. MM., ſowie Aufſichtsratsneuwe
ſen vor.
In der Bilanzſitzung der Zuckerkreditbank A.G. in Berlin wur/
beſchloſſen, für 1928/29 auf das Aktienkapital von 4 Millionen RSI, Auitt:
aus einem erhöhten Reingewinn (i. V. 558 042 RM.) eine Divider/ „Auch
von wicdderum 12 Prozent zur Ausſchüttung vorzuſchlagen. Die Uuſin zu dil
ſätze haben, wie noch mitgeteilt wurde, im abgelaufenen Jahre eiſemmer g
weitere, nicht unweſentliche Steigerung erfahren.
Die Angeſtelltenorganiſationen im rheiniſchen Braunkohlenveväc
kündigten die am 19. September 1928 abgeſchloſſene GehaltsregeluyE
zum 30. September 1929. Auch die beiden Bergarbeitzerverbände w
rheiniſchen Braunkohlenrevier haben unter Bezugnahme auf die beide
Schiedsſprüche vom 21. Aug. 1928 die Abkommen über Arbeitszeit uu
Lohnregelung zum 30. September 1929 gekündigt.
Das Ende 1925 ſtillgelegte Reſerve=Lieferungswerk Neu=Bleicherol
in Worbis der Deutſchen Kaliwerke ſoll wieder in Betrieb genomm
werden, da die Nächfrage nach Kaliſalzen weiter lebhaft geblieben /
Sobald neue maſchinelle und ſonſtige Einrichtungen eingebaut ſiu)
werden rund. 300 Bergleute Beſchäftigung finden.
Frankfurt a. M. will nach einer Blättermeldung nach dem Beiſpi/
Kölns eine Inlands=Anleihe bis zu 30 Möll. RM. in Form von 8pr/
Schatzanweiſungen aufnehmen.
In Frankfurt a. M. wurde unter der Firma Induſtrie= und C
werbebank e. G. m. b. H, eine neue Genoſſenſchaft in das Genoſſ/
ſchaftsregiſter eingetragen.
Die Deutſche Keramiſche Geſellſchaft e. V. hält ihre Hauptverſam
lung vom 27. bis 30. September in Heidelberg ab. Anſchließend ſi
Beſichtigungen induſtrieller Werke in Mannheim, Friedrichsfeld u
Karlsruhe vorgeſehen.
Die Bank von England hat am Mittwoch weitere 1055 384 Pful
Gold für die Verſchiffung nach New York verkauft. Die neuen ame
kaniſchen Goldankäufe in London hängen mit der kürzlichen Erhöhu
der Diskontrate der Federal Reſewe=Banken zuſammen, durch die gi!
ſtige Vorausſetzungen für neue Goldverſchiffungen geſchaffen wurdel
Die ruſſiſche Geſellſchaft für Naphthaprodukte, die in Frankre
durch die Société Petronaphtha vertreten iſt, hat mit dem franzöſiſch
Marineminiſterium einen Lieferungsvertrag auf 83000 Tonnen Maz
und 9000 Tonnen Gasöl abgeſchloſſen.
In Fiume iſt in Gegenwart des Volkswirtſchaftsminiſters Marce)
die 5. Internationale Muſtermeſſe eröffnet worden.
Berliner Kursbericht
vom 15. Auguft 1929
Seutſche Sunt, Onndte Suriftauk
Deviſenmarkt
vom 15. Auguſt 192
M
Danatbank
Deutſche Ban!
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti. Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Re
276.50
167.—
152.875
157.50
122.—
162.50
114.50
2C2.—
102.25
322.—
228.50
80.25
168.—
194.75
114.875
Wi e
F. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Bergba=
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgn
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel
169.875
224.25
139.75
211.—
150.—
134.50
105.50
231.—
11450
132.—
200.—
120.75
56.—
140.25
107.50
88.75
Miiee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Ve
84.75
393.—
214.50
410.—
118.—
236.50
84.25
45.—
84.—
135.50
90.—
158.25
40.—
76.50
Buenos=Aires
Canada
Japan
Cairo
Konſtantinopel
London
Neiv York
Rio de Janeirv
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Bukareſt
Budapeſt
Danzig
Währung
1 Pap. Peſo
1 canad. Doll.
Yen
1ägypt. 2
1 türk. 2
S=Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
00 Gulden
100 Drachm
100 Belga
100 Lei
100 Pengb
100 Gulden
Geld
1.759
4.168
1.958
20.86
2.005
20.33
4.194:
10.497
4.10
168.01
5.425
58.305
2.488
73.17
81.32
Rt
2.00
20.37
0.499
168.3
5.43
58.42.
2.49
73.31
81.48 Wien
1.762/Helſingfors
4.176/Italien
1.962/Jugoſlawien
20.90 Kopenhagen
Liffabon
Oslo
4.2025/Paris
Prag
4.114Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
WährungſGeld
100 finn. Mk.M0.543
100 Lire Ef.935
100 Dinar 2 7.365
100 Kronen /111.66
100 Escudos h8.77
100 Kronen /111.68
100 Franes /16.405
100 Tſch. Kr. 2.41
100 Lats /80.58
100 Franken /80.67
100 Leva
100 Peſetas 61.53
100 Kronen ſ12.36
100 eſtl. Kr. 1111.64
00 Schillinglss.07
3.034
119
16
29
80-M
805l
34
61.-5
11-5
1.5
59.3
Henmlonnt, Kommänongefraſchen
Frankfurter Kursbericht vom 15. Auguſt 1929.
6% Dtſche. Reichs,
anl. v. 27 .....
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
6‟ Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
80 Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28
8‟.
v. 2c
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ....."
6¾ Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ..."
7% Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +½,
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe .. ."
8% Bad.=Bad.b. 2/
O Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadt v. 20
8‟
v. 2‟
Frkf. a. M. v. 26
8% Mainz v. 28 ..
8% Mannh. v. 26.
% Nürnbergv. 26
8‟ Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr..
8‟ Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4:. J. Heſſ. 2ds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . .
82o Preuß. Lbs.*
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
8%, Preuß. 2bs.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vol. . . . . .. .....
87.5
75.5
77.5
Pad Rue
Landesbk. Goldobl.
8
‟/KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
82/, Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
87.25
91.75
91.4
79
51.95
11.6
4.975
91
87.5
87.5
84
89.5
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
+ Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
96.9
93.5
Berl. Hhp.=Bk.
„Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk.
11,20 „ Lig. Pfbr
„Pfbr. Bk...
„ Lig. Pfrb..
% Mein. Hhp. Bk.
„ Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bk.
„ Lig. Pfbr.
PI, Preuß, Boden
cred.=Bk.
Lig. Pfb
Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk.
12/. „Lig.Pfbr
8‟/„Rhein. Hyp.=Bk.
141/.-, Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Crebit ....
32 Südd. Bob.
Cred.=Bank. .
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27.
8‟Dt. Linol. Werke
v. 26..."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
Mainfrw. v.,26.
% Mitteld.
Stahl=
werke v. 27 ....
93.
96
97
J
21
S5.
96.5
73.5
8/, Salzmann u. Co.
v. 26..........
7% Ver. Stahlwerke
mitOpt. v. 26
8% VoigtckHäffner
von 26 ..
J. G. FarbenBonds
v. 28 ......!
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ....."
4½/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914...
4½ Oſt. Goldrente
Overeinh. Rumän.
4½% „
„
2
4%o Türk. Admin..
1. Bagdad
4% „ Zollanl
4½% Ungarn 191
4½½ „ 1914
Goldr.
4%0
Aktien
Accum.=Berlin. . . .
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm ...
AndreaeNoris Zahn
Baſt Nürnberg ...
Berom. El. Werke.
Bro wn BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen. ..."
Eement Heidelber=
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr
Eiſenh. Berlin.
„Erdöl
Gold=
ſcheide=Anſtalt.
Linolcumwerk.
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .. . . . . . ..
87
83.5
93
126
33
15.3
7.40
7.30
7.60
21-.
49
201.25
118
136.5
95
133.5
189
61:
4377
169
53.5
113
114.75
154
310
Elektr. Licht u. Kraf
Liefer=Geſ.
Eſchw. Berawerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter
Felt. E Guilleaum.
Frkft. Gas .......
„ Hof ... ...."
Geiling & Cie...."
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. ."
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfünger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer . ...
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Zlſe Bergb. Stamm/213
„ Genüſſe/220
Junghaus Stamm
Kali Aſchersleben 1232
„ Salzdetfurth .. /393
Weſteregeln . . 236.5
Kammgarn ſpinn.
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke ..."
Lahmeyer & Co..
Lech, Augsburg. .
Löwenbr. Münch.. /284.5
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren I
208.5
195.5
35
215
224.1
83
aa
68.75
140.25
74.8
59
130
170
108
*9
134
98
106
62.75
193
177.5
172
73
Mansfeld Bergb.. .
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild
Motorenfb. Darmſt
Neckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. ..
Oberbedarf. . . . . .
Otavi Minen ..."
Phönix Bergbau".
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen.
„Elektr. Stamm.
Stahlwerke. . . .
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ..."
Sachtleben A. G. .
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halske
Strohſtoff. Ver.. .
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ. . . . . . .
Beithwerke..
Ver. f. Chem. Ind
Frankf
Laurahütte. . .
Stahlwerke ...
Ultramarin. . . .
Zellſt. Berlin
Bogtländ. Maſchin.
Voigt E Haeffner.
J
124.5
127.5
56.25
58
146
65.25
108
105
111.5
83
198
290
101
120.75
230.6
163
Wayß & Freytag
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
„Memel .. . . . . .
Waldhof ....."
Allg. Dt. Crebitanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatbk.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank. ..
„Eff.=u. Wechſel
...
bank .."
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank,
Frankf. Bank .."
„ Hyp. Bank..
„ Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Mein. Hyp.=Bank.
Nürnb. Vereinsbk..
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .
Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.,G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge ... . ..."
Hapag. .. . . . . . .."
Nordd. Lloyd ....!"
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. . .. . . . . ..
Mannh. Verſich. ..
120.-
190
156-4
139
237-
181-5
276-
167
23.I
152
158—
103.I
140
140
127
30
135
300
121.5
149
157
12
137
[ ← ][ ][ → ]Nummer 226
Freitag, den 16. Auguſt 1929
Geite 13
Mater ann Sinn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
Stamer ſchnellte vor. „Wie? Was ſagſt . . . Was ſagen
da?‟
„Ich meine, man hat in beiden Fällen einen Apparat
ge=
fiucht, der Materie zu verwandeln und zu zerſtören vermag.”
Eine kleine Weile herrſchte Schweigen. Die Blicke der Frauen
Egen an den Geſichtern der Männer. Dann ſagte Stamer: „
Un=
in, lieber Teves! Sie phantaſieren. Der Uebekannte, der
rinen Sohn um den Sieg gebracht hat, wird ſchwerlich der
fünderer der Stahlkammer ſein. Bankraub und Sporteiferſucht
ſigen in verſchiedenen Welten.”
„Der Mann war vielleicht nicht der gleiche. Aber das
Mit=
mit dem gearbeitet worden iſt . . ., Herr Stamer, die
Zer=
ung Ihres Stahls iſt bis heute noch nicht aufgeklärt. Die
Arſtörung in den Kellern der Reichsbank iſt mir kein größeres
ſitſel als, ſagen wir einmal, weil wir es nicht anders wiſſen,
„Ermüden” des Stamerſtahls.”
„Sie könnten vielleicht recht haben”, ſagte Stamer nachdenk=
„Teilen Sie doch der Polizei Ihre Gedanken mit.”
Stanzer ſaß in ſeinem Arbeitszimmer. Der Raum lag im
mtten grünen Schein der Lampe. Nur die Gegenſtände auf dem
ſhreibtiſch waren hell beleuchtet.
Papier raſchelte. Dann und wann das leiſe Kritzeln der
fder. Stamer arbeitete. Er arbeitete jeden Tag bis Mitternacht.
Ein Geräuſch ließ ihn aufſehen. „Wer iſt das?"
Frau Regina ſtand in der Tür. „Verzeih, wenn ich dich
er=
ſreckt habe. Der Ingenieur iſt fort?”
„Längſt”. Stamer ſchob ſeinen Seſſel herum. „Setz dich
mir. Du warſt ſo ſtill heute abend. Wo iſt Doritt?”
Regina kam langſam näher und ließ ſich in einen Seſſel
nder. Doritt iſt ſchlafen gegangen. Sie läßt dir gute Nacht
ſgen. Ich wollte nicht, daß ſie ſtörte.”
„Sie hätte nicht geſtört. Ich war allein.‟ Er griff nach
er Hand.
„Ich möchte mit dir reden, Heinrich.”
Die feierliche Ankündigung machte ihn ſtutzig. „Ueber
britt?”
„Auch über Doritt. Ueber Teves! Es war nicht gut, daß du
in zu dir genommen haſt, zu dir in dein Haus. Ich habe es
mmer gefühlt.”
Stamer machte eine unwillige Bewegung. Das alte Lied!
„Es iſt eingetreten, was unvermeidlich war”, fuhr Frau
Regina fort. „Infolge deiner Haltung unvermeidlich, Doritt..
Er fühlte etwas in ſich erſtarren. „Was iſt mit Doritt?”
„Sie liebt ihn.”
Das Geſicht des Mannes verfärbte ſich. Seine Augen waren
unnatürlich geweitet. „Hat ſie es dir geſtanden?”
„Nein”
„Na dann . . ." klang es erleichtert.
„Es braucht nicht alles ausgeſprochen zu werden, was iſt,
Heinrich. Es iſt trotzdem!“
M Irutunn
wenn Sie glauben, Kleiderheß könne Sie
infolge des Umbaues nicht mehr bedienen.
Nach wie vor wird dort trotz Baugerüſt
und fehlender Warenauslage zu den
bil=
ligſten Ausverkaufspreiſen verkauft! Sichern
Sie ſich dieſe Vorteile beim Kauf guter
Herren= und Knabenkleidung!
„Du vermuteſt nur!“
„Ich weiß! Ich habe Augen.”
„Mir iſt nichts aufgefallen.”
„Frauen beobachten darin ſchärfer. Ich glaubte ſchon bei
dem Feſt etwas zu bemerken.”
„Auch bei Teves?”
„Er bevorzugt ſie offenſichtlich, er ſpricht mit ihr alle Pläne
durch.”
„Das will nichts heißen. Doritt iſt die Tochter ſeines Chefs.”
Stamer ſprach wieder ganz ruhig und mit einer gewiſſen
Ueber=
legenheit. „Ich glaube, auch in bezug auf ſie ſelbſt ſiehſt du die
Sache in falſchem Licht. Moderne Mädchen verlieben ſich nicht
ſo leicht: Kameradſchaft, Freundſchaft, Sympathie! Immerhin,
wir wollen vorbeugen.”
„Ja”, ſagte Regina ſchnell. „Es ſcheint mir das Beſte, Teves
zu entfernen."
„Das iſt ausgeſchloſſen. Tebes iſt meine rechte Hand, in
techniſcher Beziehung. Von ſeiner Erfindung hängt das
Schick=
ſal der Firma ab.”
„Das Schickſal deines Kindes muß dir mehr gelten.”
„Du übertreibſt, Regi. — Uebrigens: wenn es wirklich ſo
wwäre, würde da eine Trennung etwas nutzen? Doritt würde dem
Entſchwundenen nachtrauern und vielleicht daran erkennen, daß
ſie ihn liebt. Es gibt nur ein Mittel: wir müſſen es ihr ſagen.”
„Was ſagen?"
„Daß Teves mein Sohn iſt.”
Frau Regina ſchrie auf. „Sie ſoll es erfahren?”
„Einmal muß ſie die Wahrheit wiſſen.” Er legte die Hand
auf ihren Arm. „Willſt du mit ihr reden?”
Sie fuhr zurück. „Ich? Ich ſollte ihr ſagen, daß ihr Vater,
daß du . . . ? Das kann ich nicht.”
„Dann werde ich es ſelbſt tun”, ſagte Stamer leiſe.
K.
Stamer pflegte die Erledigung unangenehmer
Angelegen=
heiten niemals auf die lange Bank zu ſchieben. Er nahm ſich vor,
Doritt gleich am andern Tag aufzuklären. An dieſem Tag aber
und auch an den folgenden ſtürmten die Geſchäfte derart auf ihn
ein, daß ihm keine Minute für ſeine Familie blieb.
Nunge hatte mit ſeiner Beurteilung der Maßnahmen
Sta=
mers nicht zu ſchwarz geſehen. Die übertriebene Produktion ließ
ſich ohne große Barmittel nicht nur nicht auf die Däuer, ſondern
nicht einmal beſchränkte Zeit durchführen. Es gelang Stamer
immer wieder, Geld zu bekommen. Zu ſündhaften Zinſen. Wie
lange noch? Die Banken witterten Beute. Siegrot ftellte ein
Ultimatum. Wenn Stamer ſeine Bedingungen, die noch
verhält=
nismäßig günſtig ſeien, nicht annehme, könne er auf kein
Entgegen=
kommen mehr rechnen.
Er lehnte ab.
Die Konkurrenz wurde aufmerkſam. Seine Reklame, ſeine
Preiſe, das Tempo der durch keine Beſtellungen gerechtfertigten
Erzeugung erregten Unwillen.
In einer Vorbeſprechung für die Verſammlung des
Verban=
des der Automobilinduſtriellen fühlte er, daß die Stimmung
gegen ihn war. Man ging nicht wie ſonſt auf ſeine Anregungen
ein, war zurückhaltend, ja kühl. Das reizte ihn. Aber er behielt
ſich in der Gewalt. Sie halten dich ſchon für einen toten Mann!
Sie werden ſich täuſchen, dachte er. Er ſprach ſo glänzend, daß
man ihn, obwohl es vorher anders beſchloſſen war, zum
Vor=
ſitzenden für die Vollverſammlung wählte. Es war ein Sieg
ſeiner Perſönlichkeit.
Aber ein gefährlicher! Er ließ ſich hinreißen, allzu warm
für den ſteuerfreien Wagen zu reden, vor einer Verſammlung,
in der es kaum einen Gegner gab. Das fiel auf. Man wurde
ſtutzig und fragte ſich, ob er an der Sache ein größeres Intereſſe
als andre habe.
(Fortſetzung folgt.)
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