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Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
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Franifurt a. M. 1301.
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlſcher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmft. Tagbl.” geſfattet. 
Nummer 223 
Dienstag, den 13. Auguſt 1929. 
192. Jahrgang
 Z7 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg. 
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm 
breith 2 Reichsmark. Anzeligen von auswärts 40 Reichspfg. 
Flnanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm brelte 
            Rellame=
zeile 3.00 Reichsmart. Aſſe Preiſe in Reichsmark 
(4 Dolſar — 420 Mardl. — Im. Falſe höberer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streſl uſwp erliſcht 
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigene 
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Be 
Konkurs oder genſchtlicher Beltrelbung fäalf ſeder
 Nabat weg. Banſſonto Deutſche Bank und Darme= 
Kädter und Natſonalbank.
Muevonnd biuigt Snowvenn Sanang.
 Die Kriſe dauerk an. 
Aufregung über ein Macdonald=Telegramm im Haag. 
* Haag, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.) 
Bei den verſchiedenen Delegationen im Haag ſind eine Reihe 
von Sachverſtändigen eingetroffen, die an den Unterkomitees, die 
demnächſt zuſammentreten, teilnehmen ſollen. Von der 
            interalli=
ierten Rheinlandkommiſſion ſind die Kommiſſare Noél und 
            Ma=
lino angekommen, um in dem Sachverſtändigenkomitee für die 
Rheinlandräumung mitzuarbeiten. Die italieniſche Delegation iſt 
geſtern um einen Sachverſtändigen für die Bankfragen verſtärkt 
ſworden. 
Im allgemeinen wird die Lage als unverändert angeſehen. 
Nur in engliſchen Kreiſen äußert man ſich ſtark optimiſtiſch und 
kündigt an, daß in kürzeſter Friſt ein Sonderkomitee zur Prüfung 
der Forderungen Snowdens eingeſetzt werden ſoll. Man ſchätzt 
die Ausſichten nicht ungünſtig ein, zumal Snowden erklärt, daß 
er nur an eine Befriedigung der engliſchen Anſprüche „im 
            Rah=
men des Young=Planes” denke. Auf franzöſiſcher Seite iſt man 
jedoch weſentlich peſſimiſtiſcher und erklärt, daß man über die 
ſachlichen Gegenſätze noch nicht hinweggekommen ſei. 
Bei der engliſchen Delegation iſt ein Telegramm 
            Mac=
donalds eingetroffen, in dem er Snowden verſichert, daß das 
ganze engliſche Volk mit ſeiner Haltung einverſtanden ſei und 
hinter ihm ſtehe. Alle Parteien und Gruppen des Landes, heißt 
es in dem Telegramm, ohne Ausnahme unterſtützen die Sache, 
die Sie führen, jede Zeitung ſteht hinter Ihnen. Ich hoffe ſehr 
ernſtlich, daß Ihre Kollegen in der Finanzkommiſſion erkennen 
werden, daß Sie die Lage in dem Sinne auszulegen haben, daß 
die elementarſten Erwägungen des fair plar zwiſchen den 
            be=
teiligten Ländern eine Reviſion gewiſſer Empfehlungen des 
            Be=
tichts erfordern. Unſere bisherige Aktion für das 
            Zuſtandekom=
men einer Regelung der europäiſchen Verhältniſſe auf der 
Grundlage guten Willens beweiſt, daß wir wünſchen, daß die 
Konferenz Erfolg hat, und zwar ſowohl auf politiſchem, wie auf 
ſinanziellem Gebiet, aber wir haben die Grenze der ungerechten 
Paſtenverteilung erreicht.” 
Die engliſche Regierung ſteht hinker Snowden. 
In der Haltung der engliſchen Regierung zu der von 
            Snow=
den auf der Haager Reparationskonferenz vertretenen Forderung 
über eine Reviſion des Youngplanes iſt keine Aenderung 
            einge=
treten. Snowden findet bei ſeiner Aktion weiteſtgehende 
            Unter=
ſtützung, auch die der Dominions, wie Auſtralien und Südafrika, 
was am deutlichſten durch das von Macdonald an den engliſchen 
Schatzkanzler abgeſandten Telegramm äußerlich erſichtlich wird. 
Obwohl man die kritiſche Lage im Haag durch die 
            verſchiede=
nen Unterredungen und die Aufklärung gewiſſer 
            Mißverſtänd=
niſſe als etwas gebeſſert betrachtet, glaubt man in Londoner 
bolitiſchen Kreiſen nicht an eine baldige Löſung der 
            Schwierig=
keiten, da für die engliſche Forderung der Beibehaltung des Spa= 
Verteilungsſchlüſſels für den Youngplan und die Einbeziehung 
des engliſchen Anteiles in die bedingungslos von Deutſchland 
zu zahlende Reparationsſumme bisher ſo gut wie keine Ausſicht 
für ein Entgegenkommen von Frankreich oder Italien beſteht. 
Angeſichts der entſchloſſenen Haltung Snowdens beſteht, wie man 
in London betont, noch immer die Möglichkeit einer ſchweren 
Kriſe, die unter Umſtänden die Abreiſe der engliſchen Delegation 
tach ſich ziehen könne. 
Die engliſche Preſſe iſt ohne Parteiunterſchied über 
            Snow=
bens energiſche Verteidigung der engliſchen Intereſſen gegenüber 
Frankreich und Italien äußerſt befriedigt und ſagt ihm die 
Unterſtützung aller Kreiſe des engliſchen Volkes bei 
            Beibehal=
tung ſeines Standpunktes weiterhin zu. Angriffe, ſoweit ſie 
vorkommen, richten ſich in der Hauptſache gegen Frankreich. 
            Ju=
tereſſant zu der Frage der Rheinlandräumung ſind die 
            Aeuße=
rungen des politiſchen Korreſpondenten der „Sunday Times”, 
der zu melden weiß, daß für die Zurückziehung der aus 
            insge=
ſamt 6000 Mann beſtehenden engliſchen Beſatzungstruppen 
            be=
reits alle Vorbereitungen getroffen würden. Die Zurückziehung 
Der Truppen könne jederzeit erfolgen und die Räumung könnte 
von engliſcher Seite im Verlaufe von zwei oder drei Wochen 
            reſt=
los durchgeführt werden. 
Franzöſiſche Stimmungsmache. 
Das ſenſationelle Telegramm Macdonalds hat den Haag 
än eine ziemliche Aufregung verſetzt und Anlaß zu den 
            verſchie=
denſten Beurteilungen gegeben. 
Die Franzoſen, deren Abſicht es iſt, die Haager Konferenz 
rngeſichts des engliſchen Widerſtandes ſo ſchnell wie möglich zu 
ſchließen und Briand und Macdonald in Genf in drei Wochen 
weiterverhandeln zu laſſen, ſprechen von einer Unterbrechung der 
Nonferenz am Donnerstag. 
Bei den anderen Delegationen iſt man in der Beurteilung 
ber weſentlich vorſichtiger. Man hält es für möglich, daß außer 
dieſem offiziellen Telegramm vom Foreign Office Weiſungen an 
Snowden ergangen ſind, deren Thema mehr auf die Möglichkeit 
einer praktiſchen Einigung geſtimmt iſt. In engliſchen Kreiſen 
unterſtreicht man auch diejenigen Sätze des Macdonald=
            Tele=
gramms, in denen von der Notwendigkeit einer Fortſetzung der 
Verhandlungen und einer materiellen Einigung geſprochen wird. 
Im allgemeinen hat das Telegramm an dem kriſenhaften 
Zuſtand, in dem ſich die Konferenz ſchon ſeit Tagen befindet, 
wenig geändert. Bei der italieniſchen Delegation, deren 
            Mit=
glieder die Lage auffällig ruhig und ſachlich betrachten, erinnert 
man daran, daß bisher ein Mann noch nicht zur Kriſe geſprochen 
habe, nämlich der amerikaniſche Beobachter. Man hält bei den 
Iſtalienern einen Abbruch wegen der ſchweren Konſequenzen, die 
ſich ſowohl politiſch, als auch wirtſchaftlich aus einer ſolchen 
            Ent=
ſcheidung ergeben würden, für unwahrſcheinlich und erwartet 
von den verantwortungsbewußten Staatsmännern im Haag, daß 
doch noch ein Kompromiß zwiſchen den Alliierten gefunden wird.
 Eine Wendung zum Beſſeren? 
In Londoner politiſchen Kreiſen wird die Nachricht baß ſich 
die Finanzkommiſſion auf der Haager Konferenz auf Mittwoch 
vertagt hat (ſiehe auch Seite 3, d. Red.), als ein Anzeichen 
            da=
für angeſehen, daß ſich in den Verhandlungen im Haag eine 
Wendung zum Beſſeren anbahne. — Zu den ſich hartnäckig 
            er=
haltenden Gerüchten von einer Reiſe Macdonalds nach dem 
Haag wurde heute nochmals erklärt, daß dieſe Gerüchte jeder 
Grundlage entbehren, und daß der engliſche Premierminiſter 
nicht beabſichtige, an der Konferenz im Haag teilzunehmen. Die 
engliſche liberale Preſſe beginnt für eine verſtändnisfreudigere 
Haltung Englands im Haag einzutreten. Obwohl man 
            Snow=
dens Standpunkt bisher in keiner Weiſe kritiſiert und bereit iſt, 
ihm in ſeiner ſchwierigen Stellung auf der Haager Konferenz 
auch künftig weiteſtgehende Unterſtützung zu gewähren, rät man 
dem engliſchen Schatzkanzler nunmehr an, im Intereſſe einer 
endgültigen Löſung der Reparationsfrage nicht unnötig ſchroff 
und ablehnend zu bleiben. In der konſervativen Preſſe wird 
Snowden auch weiter der Rücken geſteift. Es wird ihm geraten, 
bei ſeiner bisherigen Haltung zu bleiben; dann werde die 
            Ver=
nunft auf der Haager Konferenz zum Siege gelangen. 
Kein Sorkſchritt in der Räumungsfrage. 
Neue Ränmungsbeſprechungen am Dienskag. 
* Haag, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.) 
In der Frage der Rheinlandräumung iſt heute in den 
            Ver=
handlungen der Politiſchen Kommiſſion, die um 4 Uhr 
            zuſam=
mentrat, kein Fortſchritt erzielt worden. Der Präſident 
            Hender=
ſon, der in dieſer Sitzung über die noch zu klärenden Fragen, wie 
Datum der Räumung und, wie er es nennt, „Liquidation der 
Räumungsauswirkungen”, ausführlich geſprochen hat, hat darum 
gebeten, daß über den Inhalt der Beſprechung keine Mitteilung 
an die Preſſe gegeben werde. Wie man jedoch erfährt, iſt 
            be=
ſchloſſen worden, das Juriſtiſche Komitee zur Prüfung des jetzt 
beſtehenden Vertragsſyſtems und etwaiger Vorſchläge 
            hinſicht=
lich der von Frankreich gewünſchten Kontrollkommiſſion am 
Dienstag nachmittag 3 Uhr zuſammentreten zu laſſen. — Die 
Sitzung war beſonders dazu beſtimmt, feſtzuſtellen, welche 
            Zu=
ſammenſetzung und welche Befugniſſe die Techniſche Kommiſſion 
zur Rheinlandräumung haben ſoll. Doch iſt man über dieſe 
Frage zu keiner Einigung gelangt, weshalb auf Henderſons 
            Vor=
ſchlag die Hauptdelegierten der vier an der Rheinlandräumung 
hauptſächlich intereſſierten Mächte — Frankreich, England und 
Belgien einerſeits und Deutſchland andererſeits — am Dienstag 
um 4 Uhr nachmittagsg zu einer gemeinſamen Beſprechung 
            zu=
ſammentreten werden. Dieſe Beſprechung wird ſich beſonders 
auf die wichtigen Fragen des Datums des Räumungsbeginns 
und die Dauer der Räumung erſtrecken. 
Briand gebraucht Ausflüchke. 
* Haag, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.) 
Die Haager Konferenz tritt vorläufig auf der Stelle. Das 
iſt am Montag bei den Verhandlungen in der politiſchen 
            Kom=
miſſion ſehr klar zum Ausdruck gekommen. Während für die 
finanzielle Seite die Haltung der Engländer ein Vorwärtskommen 
bremſt, ſind es in der politiſchen Kommiſſion die Franzoſen, 
deren Haltung die Entwicklung hemmt. Briand hat heute wieder 
die bekannte franzöſiſche Theſe vorgebracht, daß es ſo lange keinen 
Zweck habe, über die politiſchen Details zu reden, ſolange in der 
Finanzkommiſſion keine Ergebniſſe erzielt ſeien. Wenn er ſich 
            vor=
her binde, werde er damit den franzöſiſchen Standpunkt 
            präjudi=
zieren. In der politiſchen Kommiſſion ſei man jetzt ſchon im 
            Ver=
gleich zur finanziellen ſehr weit vorangekommen. Demgegenüber 
vertrat Streſemann den Standpunkt, daß Deutſchland das 
            Junk=
tim in umgekehrtem Sinn auffaſſe und für Deutſchland eine 
Annahme des Young=Planes nur in Frage komme, wenn die 
Näumung mit Sicherheit erfolge. Die Räumung dürfe nicht mit 
finanziellen Fragen verknüpft werden, ſondern ſei eine 
            Angele=
genheit des völkerrechtlichen Ethos. Auf die Briandſchen 
            Ein=
wände, daß auch die techniſche Durchführung der Räumung, 
beſonders im Winter, Schwierigkeiten bereiten werde, wie die 
Todesfälle in der franzöſiſchen Rheinarmee im letzten Winter 
bewieſen hätten, entgegnete Streſemann, daß Briand die 
            fran=
zöſiſchen Truppen vor derartigen Schwierigkeiten bewahren 
könne, wenn er ihnen einen nochmaligen Winteraufenthalt am 
Rhein erſpare. 
Der engliſche Vertreter Phipps ſoll ſich den Streſemannſchen 
Forderungen auf Räumung mit Nachdruck angeſchloſſen haben. 
Die Bemerkung Briands, die deutſche Oeffentlichkeit intereſſiere 
ſich für die finanziellen Ergebniſſe der Haager Konferenz 
            über=
haupt nicht, ſondern achte nur auf die politiſche Seite, führte zu 
einer kleinen Kontroverſe zwiſchen Briand und Streſemann. 
Dr. Streſemann wies darauf hin, daß man ſich in Deutſchland 
ſehr wohl für den finanziellen Teil der Haager Konferenz 
            inter=
eſſiere, denn Deutſchland müſſe zwei Generationen lang die 
Laſten des Young=Planes tragen. 
Die morgigen Beſprechungen zwiſchen den Vertretern 
Deutſchlands, Englands, Frankreichs und Belgiens werden auch 
die Frage prüfen, ob man zur techniſchen Prüfung der 
            Rhein=
landräumung zwei Unterkommiſſionen einſetzen ſoll, von denen 
ſich die erſte mit der Prüfung des Anfangtermins und der Dauer 
der Räumung, die zweite mit der Entſchädigung für 
            Quartier=
ſchäden, Kaſernenrückgabe uſw. zu befaſſen hätte.
Henry Chéron.
 Von 
Paul Demain. 
Ueber die Hintergründe der engliſchen Haltung 
            be=
richtete der Leitartikel in der Samstagnummer. Die 
folgenden Ausführungen eines in den franzöſiſchen 
politiſchen Verhältniſſen ſehr bewanderten Franzoſen 
verſuchen die Haltung Chérons pſychologiſch zu 
            erklä=
ven. Sie werden deshalb als Ergänzung von Intereſſe 
ſein. 
Bis vor einigen Tagen war Henry Chéron, der Finanzminiſter 
des letzten Poincaré=Minifteriums, im Ausland unbekannt. Man 
wußte gerade ſeinen Namen. Man hielt ihn, nicht ganz mit 
            Un=
recht, außerhalb der franzöſiſchen Grenzen mehr oder weniger 
für einen Strohmann Poincarés, deſſen Miniſterportefeuille von 
Gnaden komplizierter innenpolitiſcher Kombinationen abhing. 
Was iſt tatſächlich die politiſche Vergangenheit dieſes Mannes 
neben der eines Poincaré, eines Briand oder Barthou? Seit 
er aber ſeine Rede auf der Haager Konferenz hielt und damit 
die drohende Situation aufheiterte, die Snowdens Temperament 
geſchaffen hatte, ſeit dieſem Tage iſt Henry Chéron in die Reihe 
der internationalen Politiker aufgerückt. 
Böswillige Zungen in Paris behaupten, daß das Auftreten 
dieſes Chéron wieder einmal ein Schachzug des geriſſenen 
Marionettenvaters Briand ſei. Philip Snowden hatte eine 
            peſſi=
miſtiſche, geladene Temperatur über die Ratsverſammlung 
            ge=
breitet. Konferenztüchtige Männer, die, wie Briand, einen ſehr 
ausgebildeten Sinn für Situationen haben, wiſſen, welche Rolle 
gerade die unwägbaren pſychologiſchen Dinge ſpielen. Briand 
ließ alſo den kleinen, mit Lebensoptimismus geladenen Mann 
auftreten und reden. Die getrübten Gemüter der 
            Konferenzteil=
nehmer ſollten erfriſcht werden: Chéron, der rundliche, 
            weiß=
bärtige, lebhafte Mann ſprach alſo, und er ſtrahlte, während er 
ſprach, alles aus, was das lebenstüchtige franzöſiſche 
            Kleinbür=
gertum an Zuverſicht, Solidität und opportuniſtiſcher 
            Lebens=
ſeligkeit zu geben hat. Die Wirkung mußte unfehlbar ſein, weil 
niemand gern in ungemütlicher Temperatur arbeitet. Und der 
vergnügt lächelnde Chéron gewann dabei ſeine internationalen 
Konferenzſporen. 
Wer iſt Henry Chéron? In Frankreich hat er den 
            Spitz=
namen „la bonne fée barbue”, die gute Bartfee, offenbar, weil 
er als Staatsſekretär der verſchiedenen Miniſterien, die er im 
Verlauf ſeiner an ſich ruhmloſen politiſchen Karriere 
            durchge=
macht hat, alle möglichen guten Dinge vollbracht hat. Den 
            ein=
fachen Soldaten erleichterte er während des Krieges das Daſein 
durch in Frankreich unbekannte hygieniſche Maßnahmen, den 
Bauern ſtand er in den Getreidekampagnen bei, den Prieſtern, 
die ihm zu ſeinem Senatorenſitz verhalfen, zu materiellen 
            Zu=
ſchüſſen u. a. m. Chéron macht, nachdem er in jungen Jahren 
linksradikaler Bürgermeiſter von Liſieux iſt, wo es jetzt eine 
normanniſche „Thereſe” gibt, langſam die in Frankreich 
            gerade=
zu normale politiſche Entwicklung durch, die alle linksradikalen 
Republikaner vor und nach ihm machen mußten. Er wird 
            Abge=
ordneter, er wird Senator auf den denkbar verworrenſten 
            Um=
wegen der Wahlpropaganda. Lange Jahre bildet er, freiwillig 
und unfreiwillig, in der Kammer und dann im Senat das Thema 
für allgemeine Beluſtigungen. Beſonders die Journaliſten und 
Karikaturiſten verdanken ihm viel Anregungen. Chéron, immer 
beſchäftigt, immer mit einer zum Platzen geſpickten Aktentaſche, 
beweglich, opportuniſtiſch, ſtellt den Typus des ehrgeizigen, 
            flei=
ßigen, Lebensgenüſſe durchaus nicht verachtenden franzöſiſchen 
Kleinbürgers dar, genauer noch: des Kleinbürgers aus der 
            Nor=
mandie, das heißt alſo, den mit feiner Bauernſchlauheit 
            ausge=
ſtatteten Mann, der an Stelle der wortreichen Aufgeregtheit des 
Südfranzoſen mit Geſchicklichkeit die Maske des gutmütigen, auf 
ſeine Vorteile bedachten Bürgers handhabt. Das Merkwürdige 
an dieſem Typus beſteht darin, daß zum Beiſpiel ein Vertreter 
wie Chéron auch den Spitznamen „Gambetta der Normandie‟ 
gewinnt, weil er ſo linksradikal iſt und daß er gleichzeitig, als er 
zum erſten Male Finanzminiſter iſt, unerbittlich konſervative 
Maßnahmen durchſetzt — und trotz dieſer Kautſchukbewegung 
nicht als charakterlos gilt. Das iſt eines der Geheimniſſe des 
franzöſiſchen Volksweſens. 
Chéron ſieht aus, als wäre er ſchon mit ſeinem kurzen Bart 
auf die Welt gekommen. Wenn er nichts Beſonderes anſtellt, 
kann er populär werden, ſo geläufig iſt ſein Typus. Aber er 
ſtellt doch etwas an, er riskiert kühn die Unpopularität, als er 
— nachdem er ſich unter Poincaré als Finanzberichterſtatter 
            be=
merkbar gemacht hat — Budgetpatriot wird: Er iſt der Urheber 
der Brotverteuerung. Die paar Sous, die auf ſeine Veranlaſſung 
das Brot mehr koſtet, geben dem franzöſiſchen Bauern, dem 
Retter des Landes während des Krieges, eine gewiſſe 
            Genug=
tuung und dem Budget ein gewiſſes Gleichgewicht. Und das 
Wunder vollzieht ſich: er gewinnt ſogar an Popularität. 
Anläßlich der Ratifizierungsſchlachten in der Kammer ſtellt 
er auf der Seite Poincarés und Briands ſeinen Mann. Der 
beleibte, kleine Miniſter, den man im erſten Augenblick für 
            aſth=
matiſch hält, iſt ein guter, hartnäckiger Redner, der, weniger 
ſcharf wie Poincaré und weniger elegant wie Briand, immer 
wieder die Widerſpenſtigen fängt, gerade deshalb, weil aus ihm 
nichts Außergewöhnliches, Geniales, ſondern Verſöhnliches, 
            Zu=
verſichtliches ſpricht, dieſelben Eigenſchaften, mit denen er im 
Haag ſein internationales Debut gemacht hat=
 Englands Haliung in der Räumungsfrage. — Der 
deutſche Standpunkt unveränderk.
 * Die engliſch=franzöſiſchen Differenzen ſind zweifellos 
            aus=
gangs voriger Woche ſehr ernſt geweſen, ſo ernſt, daß ſogar die 
deutſche Delegation ſich mit der Frage beſchäftigt hat, welche 
Taktik ſie einſchlagen ſollte, falls etwa die Konferenz in die Luft 
fliegen würde. Inzwiſchen iſt es ja gelungen, den völligen Bruch 
zwiſchen Snowden und Chéron zu verhindern. Die 
            Verhand=
lungen gehen weiter, und auch die politiſchen Geſpräche ſind 
ernſthaft angekurbelt worden. Herr Henderſon hat ſogar das 
Thema die Räumung des beſetzten Gebietes 
            an=
ſchneiden können, ohne daß Briand einen Ohnmachtsanfall 
            be=
kam, und am Dienstag wollen die hauptbeteiligten Mächte ſich 
zu einer Privatunterhaltung über das Datum 
wie über die Durchführung der Räumung 
            zuſam=
menſetzen. Das iſt immerhin ein Fortſchritt, der freilich nur 
taktiſch etwas bedeutet, weil die franzöſiſche Politik 
nach wie vor daran feſthält, daß Räumung und 
Young=Plan einander bedingen. Dieſe Theorie iſt 
von deutſcher Seite abgelehnt worden. Auch die 
Engländer haben uns dabei unterſtützt. Fragt ſich nur, ob ſie 
durchhalten. 
Jedenfalls iſt neuerdings Henderſon in Sachen der 
Vergleichskommiſſion mit einem neuen 
            Vor=
ſchlag hervorgetreten, der ſich ſtark den franzöſiſchen 
Anſchauungen nähert. Er will zunächſt einmal den 
Namen ändern und nur von einer „Liquidationskommiſſion” 
ſprechen. Gegen eine ſolche Kommiſſion beſtehen auf deutſcher 
Seite grundſätzlich keine Einwendungen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, 
daß bei dem Abbau der Beſatzung eine ganze Fülle von Fragen 
übrig bleiben, die erſt nachdrücklich geordnet werden können. 
            In=
ſoweit braucht alſo über die Liquidationskommiſſion, wenn ſie 
weiter nichts wollte, kein Wort verloren zu werden. Aber Herr 
Henderſon verſteht darunter wohl auch etwas ganz anderes. 
Er will ihr im weſentlichen dieſelben Aufgaben zuweiſen, die 
Herr Briand ſeiner Verſöhnungskommiſſion vorbehalten möchte, 
nur mit dem Unterſchied, daß Henderſon die Kommiſſion nicht 
im Rheinland, ſondern in einem Nachbarland unterbringt und 
ſie auf die Vertreter der Beſatzungsmächte beſchränkt, zu denen 
noch ein Delegierter Deutſchlands träte. Auch die Engländer 
aber ſprechen nicht davon, wann dieſer Ausſchuß ſein Ende 
            fin=
den würde. Vielleicht wird man darüber erſt Näheres in der 
Juriſtiſchen Kommiſſion erfahren, die ihre Beratungen noch nicht 
aufgenommen hat. Jedenfalls iſt die Marſchroute für 
            Deutſch=
land feſtgelegt. Was an Kontrollmöglichkeiten zugeſtanden 
            wer=
den kann, iſt in den Beſtimmungen des Völkerbundes und der 
Locarno=Verträge enthalten. Irgendwie weiterzugehen, liegt für 
uns nicht die geringſte Veranlaſſung vor. Was hinter den 
            Ab=
ſichten Henderſons ſteht, wird ſich ja ſehr bald zeigen müſſen.
 Eine Kommiſſion, wie er ſie ſich vorſtellt, kann natürlich, 
wenn ſie wirklich liquidieren ſoll, nur für das jetzt noch beſetzte 
Gebiet, alſo für die zweite und dritte Zone, eingeſetzt werden. 
Was die Franzoſen wollen, zielt aber auf das geſamte beſetzte 
Gebiet einſchließlich der erſten Zone und des neutraliſierten 
Streifens, würde alſo dauernd halb Baden, einen großen Teil 
Heſſens und auch das rechte Rheinufer unter Aufſicht halten. 
Das ſind unmögliche Forderungen. Es liegt für Deutſchland 
auch kein Grund vor, endloſe Diskuſſionen darüber anzukurbeln, 
die nur die Gefahr gefährlicher Kompromiſſe in ſich tragen. Die 
deutſche Delegation täte vielmehr gut daran, ſchon am Dienstag 
mit allem Nachdruck ihre Stellung klarzulegen. Wie man das 
macht, hat ja Herr Snowden gezeigt.
 Sireſemann übermitkelt Briand ein Memorandum 
über die Saarfrage. 
Der Sonderberichterſtatter des „Intranſigeant” im Haag 
will berichten können, daß Außenminiſter Streſemann 
            Miniſter=
präſident Briand ein zwei Schreibmaſchinenſeiten ſtarkes 
            Memo=
randum übermittelt habe, das eine Zuſammenfaſſung der 
            dies=
bezüglichen Unterredungen des deutſchen Botſchafters von Hoeſch 
mit dem Generalſekretär im Qugi d’Orſay, Berthelot, enthalte 
und auch das Zollregime des Saargebietes behandele.
 Wie wir von unterrichteter Seite hören, hält die Beſſerung im 
Befinden des Reichskanzlers an. Reichskanzler Müller konnte am 
Sonntag zum erſten Mal ſeit Wochen einige Stunden außer Bett 
            ver=
bringen. 
Der deutſche Botſchafter in Paris, v. Hoeſch, 
hatte die deutſche Kolonie zu einer 
            Verfaſſungs=
feier eingeladen. Der Einladung waren etwa 800 Perſonen 
gefolgt. 
In der deutſchen Geſandtſchaft im Haag fand am Sonntag abend 
im Beiſein des Reichsaußenminiſters Streſemann und ſeiwer Gemahlin, 
des Reichswirtſchaftsminiſters Curtius, des Miniſters für die beſetzten 
Gebiete, Dr. Wirth, und des Reichsfinanzminiſters Hilferding ſowie der 
Mitglieder der Delegation, der deutſchen Preſſe und vieler Angehöriger 
der deutſchen Kolonie eine Feier zum Verfaſſungstag ſtatt. 
In Moskau wurde eine beſondere Armee für den 
Fernen Oſten aufgeſtellt, zu deren Oberbefehlshaber der 
frühere ſtellvertretende Kommandeur des ukrainiſchen Militärkreiſes, 
Bluecher, ernannt wurde. Blücher iſt von Charkow nach dem Fernen 
Oſten abgereiſt. 
Zwiſchen der Türkei und dem Hedſchas iſt in Mekka ein 
Freundſchaftsvertrag unterzeichnet worden. 
Wie aus Athen gemeldet wird, hat die griechiſche 
            Regie=
rung der türkiſchen eine neue Note überreichen laſſen, 
in der ſie darauf beſteht, daß die zwiſchen beiden Ländern ſchwebenden 
Streitfragen entweder dem Schweizer Bundespräſidenten oder dem 
            In=
ternationalen Gerichtshof im Haag zur ſchiedsgerichtlichen Regelung 
unterbreitet werden ſollen.
Der Vorſihende der finanziellen Kommiſſion im Haag.
 Baron von Houtard, 
der belgiſche Finanzminiſter, führt den Vorſitz in der finanziellen 
Kommiſſion im Haag.
Der neue holländiſche Miniſterpräfidenk.
Ruys van Beerenbrock,
 der von der Königin Wilhelmine der Niederlande mit der 
            Kabi=
nettsbildung beauftragt war, hat ein neues Kabinett gebildet.
 „Kronzeugen” gegen Tuka. 
EP. Prag, 12. Auguft. 
In den letzten Verhandlungen trat wieder der Kronzeugs 
der Anklage, Belanſky, auf. Seine Ausſage war ſenſationell, 
Er belaſtete mehr ſich ſelbſt als den Angeklagten Tuka. — Ein 
Zeuge, ein früherer Prieſter, und Schwager des Angeklagten 
Mach, ſagte aus, Belanſky hätte einmal dem Parteiführer Hlinka 
50 000 Kronen angeboten, wenn er ihm zu einem 
            Abgeordneten=
mandat verhelfe. Er hätte offen geſtanden, daß er das Geld aus 
Ungarn erhalte. Zum größten Erſtaunen des Gerichtshofes und 
des Publikums gab Belanſky dies zu. Es ſei dies, ſo bemerkte 
er, Politik. Einmal hätte er 40000 Kronen aus der Kaſſe der 
ungariſchen oppoſitionellen Partei erhalten. Er forderte ferner 
10 000 Kronen und ein Auto für ſich ſelbſt. Die Ungarn in der 
Slowakei antworteten jedoch, daß erſt mit dem ungariſchen 
Außenminiſter Walko Rückſprache genommen werden müſſe, 
            wo=
rauf die endgültige Antwort erfolgen werde. Belanſky will ſein 
Vorgehen damit begründen, daß er ſich die Sache nur im 
            Zu=
ſammenhang mit der Donau=Konföderation vorgeſtellt habe und 
daß er ſie nicht verwirklichen wollte, was ſchon daraus 
            hervor=
gehe, daß er die Sache ſelbſt bei der Polizei angezeigt habe. — 
Ein weiterer Belaſtungszeuge, ebenfalls ein Prieſter, ſprach in 
burſchikoſem Tone. Er ſagte aus, er habe von Tuka Geld und 
gute Ratſchläge bekommen, um die Garniſon von Altſohl und 
Neutra äufzuwiegeln. Die Ausſage dieſes Zeugen erregte 
            all=
gemeine Heiterkeit. — Tuka erklärte, daß er im Auftrage der 
Polizei bei den Botſchaftern der Großmächte und bei der 
            Bot=
ſchafterkonferenz in Paris vorſtellig geworden ſei. Nach ſeiner 
Rückkehr ſei beſchloſſen worden, demonſtrativ zu arbeiten. So ſei 
der Brief an den öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr. Ramek 
            ge=
ſchickt worden. Wir wollten, ſagte Tuka, demonſtrieren, nicht 
revolutionieren. 
Der Hochverratsprozeß Tuka brachte weiter die Ausſagen 
des letzten Kronzeugen, des ſlowakiſchen Journaliſten Hugo 
Hanſalik, des Sekretärs der Abgeordneten Juriga und Tomanek, 
die wegen ihrer Feindſchaft gegen den Parteiführer Hlinka 
            kürz=
lich aus der Slowakiſchen Volkspartei ausgeſchloſſen worden 
ſind. Hanſalik trat ſehr belaſtend gegen Tuka auf. Er hatte ſich 
der Mühe unterzogen, Tuka viele Monate hindurch zu 
            beobach=
ten, um ihn zu entlarven. Hanſalik unternahm eine Reiſe nach 
Budapeſt, wo er nach ſeiner Ausſage mit den Führern der 
            unga=
riſchen Reviſioniſten=Liga verhandelte. Er erſchien auch auf der 
ungariſchen Geſandtſchaft in Prag, ohne aber etwas über Tuka 
zu erfahren. — Schließlich verhandelte er wegen Einleitung 
einer Aktion in der Tſchechoſlowakei in Wien mit dem 
            ſlowaki=
ſchen Emigrantenführer Johlicke. Der Zeuge gibt dann zu, von 
Tuka 10 000 Kronen für das Originaldokument des 
            Geheimver=
trages von Turocz—St. Martin erhalten zu haben, in dem 
            an=
geblich eine zehnjährige Probezeit für den tſchechoſlowakiſchen 
Einheitsſtaat vereinbart worden ſei. Er behielt aber dieſe 10000 
Kronen für ſich, ohne das Dokument beſchafft zu haben.
Engliſch=franzöſiſche Sonderverhandlungen?
 Der Haager Sonderberichterſtatter des „Intranſigeant” iſt 
der Anſicht, daß die Konferenz auf mehrere Wochen hinaus 
            ge=
ſichert ſei. In ernſthaften Kreiſen liefen Gerüchte um, daß 
            i=
ſchen der franzöſiſchen und der engliſchen Delegation direkte 
            Ver=
handlungen eingeleitet worden ſeien, um die Konferenz und den 
Young=Plan zu retten. Bedauerlicherweiſe ſei Frankreich 
gezwungen, Zugeſtändniſſe zu machen. Genaueres 
darüber ſei nicht zu erfahren, jedoch glaube der Korreſpondent 
zu wiſſen, daß die franzöſiſchen Opfer ſich auf den ungeſchützten 
Annuikätenteil, und nicht auf die Sachlieferungen bezögen. — 
Wenn dieſe Nachricht ſich beſtätige, ſo meint der „Intranſigeant”, 
ſei anzunehmen, daß Miniſterpräſident Briand in vollem 
            Ein=
vernehmen mit der ganzen franzöſiſchen Regierung handle, denn 
er könne nicht allein für ein Opfer die Verantwortung 
            über=
nehmen, das in Frankreich ſehr kommentiert werden würde.
 Nach der von Premierminiſter Macdonald am Samstag 
            unternom=
nenen Intervention im Lohnkonflikt in der 
            Textilindu=
ſtrie von Lancaſhire wird die Lage allgemein weit günſtiger 
beurteilt. 
Die Verhandlungen zwiſchen England und 
            Aegyp=
ten ſind, wie der auſtraliſche Premierminiſter Bruce erklärt, mit 
vollſtem Einverſtändnis, der auſtraliſchen 
            Regie=
rung geführt worden. Die von anderer Seite verbreitete 
            Mel=
dung, daß die Verhandlungen ohne Befragung der Dominions 
            gepflo=
gen worden ſeien, wird von Bruce als jeder Grundlage entbehrend 
            hin=
geſtellt.
Zu ſeinem 800. Geburtstage.
 Von Dr. Franz Lüdtke. 
Wenn eine einzige Perſönlichkeit in unſerer Geſchichte als 
Gründer oder Neugründer von drei deutſchen Hauptſtädten 
            ge=
nannt und gefeiert wird, ſo muß hier ſchon ein geniales Wirken 
am Platze geweſen ſein. Wenn dieſe drei Städte ſich nun aber 
gar über das ganze deutſche Land verteilen, wie es bei Lübeck 
im Nordoſten, Braunſchweig in der Mitte, München im Süden 
der Fall iſt, ſo dürſen wir den Mann rückhaltſez bewundern 
deſſen Wirken hier lebenſchaffend geweſen iſt. Es iſt Heinrich 
der Löwe, deſſen Gedächtnis aus Anlaß ſeines 800. Geburtstages 
in Braunſchweig wie in Lübeck und München gefeiert wird — 
das aber vom ganzen deutſchen Volke gefeiert werden ſollte. 
Denn wir haben Grund dazu, dieſes Mannes in Dankbarkeit 
zu gedenken. Er gehört zu denen, die richtunggebend geworden 
ſind für unſere geſamte Entwicklung.
 „Hinrich de Leuw und Albrecht de Bar, 
Darto Frederik mit dem roden Haar, 
Dat waren dree Heeren, 
Die kunden de Welt verkehren.” 
So urteilten die Zeitgenoſſen über Heinrich den Löwen und 
ſeine Mit= und Gegenſpieler auf dem Schachbrett der europäiſchen 
Geſchichte. 
Albrecht der Bär hatte die Rolle eines, der „die Welt 
            ver=
kehren könnte”, kaum gehabt, auch wenn ſeine Bedeutung für 
Brandenburg und den Oſten groß war. Friedrich Rotbarts 
Streben nach einem deutſchen Kaiſertum über das Abend= und 
Morgenland mußte ſcheitern; auch er kehrte die Welt nicht um. 
Heinrich dem Löwen aber gelang es, ein Werk zu ſchaffen, auf 
deſſen Fundament wir heute noch bauen, und ohne das auch unſer 
heutiges Deutſchland nicht denkbar iſt. 
Vor ſeiner herrlichen, uns in ihrer Einfachheit, Kraft und 
Schönheit immer wieder ergreifenden Burg Dankwarderode in 
Brgunſchweig hat er den bronzenen Löwen errichtet, als 
            Aus=
druck und Sinbild ſeines eigenen Weſens. Man muß das 
            Kunſt=
werk geſchaut haben; man muß in die noch heute funkelnden 
Augen — von den Burgfenſtern aus — geblickt haben, um zu 
erkennen, was dieſes edle Tier bedeutet. Und man muß 
            über=
legen, wohin der Léwe den drohend geöffneten Rachen wendet: 
dem Oſten zu. Der weite Raum des Oſtens iſt das Feld der
 ſtaatsmänniſchen Arbeit Heinrichs des Löwen geworden; ohne die 
Wiedergewinnung des Oſtens jenſeits der Elbe hätte es kein 
Deutſchland gegeben. 
Schon ein anderer Heinrich hatte das erkannt, einer, der 200 
Jahre vor ihm gelebt: Heinrich I. der Deutſche, den man recht 
unzulänglich auch den Finkler, Vogelſteller oder Städtebauer 
nennt; und der doch zu den wahrhaft ſchöpferiſchen Geſtalten des 
Deutſchtums, zu den wirklich Großen zählt. Ihm verdanken 
wir es, daß er dem ſich in innerlichen Kämpfen verzehrenden 
„Volk ohne Raum” Lebensmöglichkeit und Lebensraum im Oſten 
wies; jetzt vor eintauſend Jahren iſt es geweſen, und die Städte 
Meißen, Lenzen (Elbe) und Brändenburg (Havel) haben der 
Tage gedacht, in denen nach ſlawiſcher Ueberfremdung ihre 
deutſche Geſchichte von neuem begann. Denn in der 
            Völkerwan=
derung waren die einſtmals germaniſchen Gebiete zwiſchen Elbe 
und Weichſel dem aus Oſteuropa vordringenden Slawentum 
zum Opfer gefallen. 
Heinrich I. der Deutſche und ſein Sohn Otto der Große 
ſuchten ihrem Staat und Volkstum das Entriſſene 
            zurück=
zugewinnen, bis dann Rückſchläge kamen und alles ſchon 
            Er=
rungene in Frage ſtellten. 
Da begann mit Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachſen 
und Bayern, die fauſtiſche Schöpfung deutſchen Neulandes im 
Oſten. 
So viel iſt ſicher, daß Heinrichs Geburtstag in das Jahr 
1129 fällt, der Tag iſt ungewiß, es werden verſchiedene Daten 
genannt. Aber was tut für uns dieſer Tag! Wir dürfen froh 
ſein, daß vor nunmehr 800 Jahren ein wahrhaft Großer das 
Licht deutſchen Lebens erblickte. 
Ihm gelang die ſchwierige Zuſammenfaſſung der 
            niederſäch=
ſiſchen Stämme in den Heiden, Wäldern und Bergen zwiſchen 
Weſer und Elbe. 
Hier ſchuf er ſich in unzähligen Kämpfen den ſtarken Oſtſtaat, 
der nun die Fahne des Deutſchtums im Wendenland jenſeits 
der Elbe hiſſen ſollte. So reifte die größte und weltgeſchichtliche 
Tat des Niederſachſentums heran: die Koloniſation des 
            deut=
ſchen Oſtens. Es folgte die Germaniſierung Mecklenburgs und 
der Oderlande, womit der Auftakt zur weiteren Eindeutſchung 
der Oſtſeeküſten bis Livland hinauf gegeben war. Noch jetzt 
wird im ganzen Norden unſeres Vaterlandes, im Nordoſten wie 
im Nordweſten, niederſäſiſche Mundart geſprochen. 
Merkwürdig: dieſe Großtat Heinrichs des Löwen und ſeines 
Volkes iſt im Bwſein der Lachwelt faſt vergeſſen worden, 
während ſein vouflikt ſiit Kaiſer Friedrich Barbaroſſa in jedem
 Schulgeſchichtsbuch zu finden iſt. Warum er in Italien ſeinen 
Vetter und Freund Friedrich verließ und ihm die Heeresfolge 
verſagte, ſo daß der ſtaufiſche Imperialismus in der Schlacht bei 
Legnano niedergerungen wurde? Wir wiſſen die letzten Gründe 
nicht. Eines aber ſcheint ſicher zu ſein: daß der Oſtmarkenfürſt 
Heinrich der Löwe ſich nicht dauernd mit ſeinen beſten Kräften 
der Rom= und Weltpolitik Barbaroſſas zur Verfügung ſtellen 
wollte. Freilich, der Erfolg oder vielmehr Mißerfolg der 
            Ent=
ſchlüſſe Heinrichs zeigte, daß ſie vom Geſichtspunkt des 
            Staats=
mannes aus verfehlt waren. Das kleinere Opfer der 
            Heeres=
folge in Italien hätte ihm das größere erſpart; ſeine Aechtung, 
Verbannung, die Zertrümmerung ſeines ſo mühevoll aufgebauten 
niederſächſiſchen Staates. 
Die Zerſchlagung Niederſachſens durch Kaiſer Friedrich I. 
und ſeine Aufteilung an zahlreiche Kleinfürſten iſt einer der 
ſchwerſten Schläge geworden, den unſere Oſtkoloniſation empfing. 
Hätte ſich Heinrichs des Löwen Genie und Tatkraft ſeines 
            Ge=
ſchlechts auch weiterhin auswirken können, wäre insbeſondere 
ein nordoſtdeutſcher Großſtaat entſtanden, wie er Jahrhunderte 
ſpäter in Brandenburg=Preußen entſtand, dann wäre die 
            Wieder=
eindeutſchung des Oſtens zu ihrem natürlichen und organiſchen 
Abſchluß gelangt. Weit nach Oſten hin wäre unſer Volkstum im 
geſchloſſener Siedlung vorgedrungen, und Rückſchläge, die 
            nun=
mehr wiederholt eintraten und uns noch erſt in Verſailles weitere 
Teile unſerer Oſtmark raubten, wären unmöglich geweſen. So 
rächt ſich ein faſt acht Jahrhunderte alter Konflikt in ſeinen 
            Aus=
wirkungen bis in die Jetztzeit hinein und weit noch über ſie 
hinaus. 
Aber trotzdem: die Größe des Lebenswerkes Heinrichs des 
Löwen bleibt, und viele Erfolge ſind auch geblieben. 
Er iſt eine gewaltige Perſönlichkeit geweſen, mit vielfach 
widerſprechenden Eigenſchaften, mit einer faſt zuweilen 
            unver=
ſtändlichen Härte und Herbheit, aber doch auch wieder milde und 
freundlich — ein Menſch mit ſeinem Widerſpruch. 
Als einſt die wendiſchen Fürſten vor ihn traten und er ſie 
aufforderte, den chriſtlichen Glauben anzunehmen, erwiderte einer 
von ihnen: „Herr, du magſt einen Gott bekennen, welchen du 
willſt; unſer Gott biſt du!” 
Dieſe Worte zeigen den Eindruck, den Heinrich, der Neu=, der Kulturträger, auch bei ſeinen bisherigen Feindem 
gemacht hat. 
Wir aber ſtehen, ſeines Weſens voll, vor der Burg, die er 
errichtete, vor dem Dom, in dem er ſamt ſeiner treuen Gattim 
Mathilde ruht, und vor dem ehernen Löwen, der ſein Anlitz 
gen Oſten wendet — über Jahrhunderte hinaus.
Nummer 223
Dienstag, den 13. Auguſt 1929
Seite 3
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 deutſchlands Wirkſchaftslage weit ungünſtliger als die 
zurückgegangen. — Die deutſche Ausfuhr 
Der Kampf um die deutſchen 
Sachleiſkungen. 
Ausſprache bis Mitkwoch verkagt. 
* Haag, 12. Auguſt. (Priv.=Tel.) 
In der Finanzkommiſſion ſetzte man am Montag vormittag 
wei Stunden lang die Generaldiskuſſion über das lionen, während ſie nach dem Young=Plan genau auf die Hälfte, 
fsachlieferungsproblem fort. Nach ſehr eingehenden 
uusführungen, die der deutſche Wirtſchaftsminiſter Dr. Curtius Markt wirklich entlaſten. Schon heute ſei die deutſche 
über den deutſchen Standpunkt in der Sachlieferungsfrage 
nachte, vertagte ſich die Kommiſſion, wie von 
            fran=
öſiſcher Seite erklärt wird, auf Antrag Snowdens, auf lieferungen empfangenden Länder infolge des 
u internen Beſprechungen weiter nach einer Einigung zwiſchen 
dem franzöſiſchen und dem engliſchen Standpunkt zu ſuchen. handelt werden könne, ſo auf die engliſche Frage, ob etwaige 
ſicht ſam Mittwoch den franzöſiſchen Standpunkt in längeren 
            Aus=
führungen darlegen. 
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curkius 
nies eingangs ſeiner ausführlichen Rede darauf hin, daß von 
engliſcher wie von franzöſiſcher Seite durch die Ausführungen 
Grahams und Chérons die Notwendigkeit anerkannt 
werde, das Sachlieferungs=Syſtem für 
            Deutſch=
land beizubehalten. Man könne an Deutſchland auſ 
dem Gebiete der Sachlieferungen keine Zumutungen ſtellen, die 
über das Opfer hinausgingen, die es durch die Annahme des 
Aoung=Planes auf ſich genommen habe. Graham habe den 
            un=
günſtigen Einfluß der deutſchen 
            Sachliefe=
rungen auf die engliſche Wirtſchaft geſchildert, und 
er, Curtius, erkenne wohl an, daß die engliſchen 
            An=
daben wohl ſtimmen möchten, aber er müſſe doch 
darauf hinweiſen, daß Deutſchlands Lage noch weit Ausſchuß verhandeln. 
ungünſtiger ſei, weil ihm die ſolide Baſis und die ſichere 
Grundlage einer ausreichenden Kapitalverſorgung aus eigenen 
Lräften fehle. Stärker noch als Englands Anteil 
in Jahre 1927. Auch die deutſche Ausfuhr 1928 liege 
mmer noch mit 20 Prozent under dem 
            Vorkriegs=
iveau. Deutſchland habe keine Möglichkeit, ſeine 
            Handels=
dilanz durch Zinserträge aus dem Ausland zu kompenſieren, 
was nach Anſicht engliſcher Wirtſchaftsſachverſtändiger für 
            Eng=
ſand möglich ſei. Die gleichen Induſtrien, die in 
eiten. Dazu komme aber noch das 
            Sonder=
droblem der deutſchen Landwirtſchaftskriſe. 
Man dürfe aber nicht vergeſſen, daß Deutſchland vor noch nicht ſei zu einer allgemeinen Löſung des Problems der 
            interalliier=
anger Zeit eine Arbeitsloſenziffer, von 3 Millionen beſeſſen ten Schulden bereit, denn die allgemeine Ueberzeugung beſtehe, 
es nicht richtig, wie an einem Opferaltar 
            Klage=
mengekommen, um hier am Verhandlungstiſche 
oraktiſche Arbeit zu leiſten. Die deutſchen 
            Sachver=
ſtändigen hätten in Paris die Wirtſchaftslage in völliger Klar= 
Heit geſchildert, und man wiſſe, daß alle Teile ein Inter= mit Reparationskohlen beliefert. Wenn auf den übrigen 
            Märk=
eſſe daran hätten, die geſamte europäiſche 
            Wirt=
ſchaft wieder auf ihren Vorkriegsſtand zurück= 
Fübringen. Bei der beſonderen Lage Deutſchlands ſeien aber
 Englands. — Der deutſche Ankeil am Welthandel ftark 
immer noch unker dem Vorkriegsſtand. 
die Sachlieferungen vorläufig noch ein 
            unentbehr=
liches Elemenk in den deutſchen Leiſtungen. 
In Verſailles ſeicn ſie lediglich als Entſchädigung an die 
            Gläu=
bigerländer betrachtet worden, denn ſchon im Dawes=Plan und 
Die Nokwendigkeik der Beibehalkung des Säch= noch mehr im Young=Plan hätten die Sachverſtändigen in dem 
vorgeſchlagenen Umfange anerkannt, daß es der deutſchen 
            Wirt=
ieferungsproblems für Deutſchland anerkannk. — Die ſchaft nicht zugemutet werden könne, die deutſchen Sachleiſtungen 
freizugeben, da ſie nötig für den Uebergang ſeien. 
            Deutſch=
land habe aber im Young=Plan gegenüber den 
Dawes=Sachleiſtungen ſchon ein ungeheures Opfer 
gebracht. Nach den erſten neun Monaten des letzten Dawes= 
Jahres beliefen ſich die Sachlieferungsverträge auf 1150 
            Mil=
nämlich 540 Millionen, abfielen. Bei einer Verminderung dieſes 
Betrages werde nur ein ganz kleiner Prozentſatz den engliſchen 
Wirtſchaft in Unordnung verſetzt worden d urch 
die Dispoſitionsänderungen, die die Sach= 
Young=Planes in ihren Dispoſitionen getrof= 
Rittwoch vormittag 10 Uhr, um in der Zwiſchenzeit fen hätten. Dr. Curtius ging dann auf die einzelnen Punkte 
ein, über die eventuell in Unterkommiſſionen noch weiter ver= 
Loucheur, der heute nicht mehr in die Diskuſſion eingriff, wird Aenderungen des Wallenberg=Sachlieferungsſyſtems, die zwiſchen 
den Regierungen vereinbart wurden, auch für die künftige 
            Zen=
tralbank maßgebend ſeien. Das entſpreche ſeiner Anſicht. Der 
Ne=Export von Sachlieferungen ſei bereits verboten; da 
            Deutſch=
land kein Intereſſe an ihm habe, ſei er der Anſicht, daß er auch 
für die Zukunft verboten bleiben ſolle. Ueber 
die Zorm der Berkeilung der Sachlieferungen 
im Falle eines Morakoriums für Deutſchland. 
wobei engliſcherſeits die Befürchtung geäußert worden ſei, daß 
das Moratorium durch Sonderabkommen zwiſchen Deutſchland 
und anderen Mächten illuſoriſch gemacht werden könnte, könne 
man ſich in einem Unterausſchuß um eine Klärung dieſer Frage 
bemühen und eventuell einige Sachverſtändige der Pariſer 
Verhandlungen zur Auslegung dieſer Beſtimmungen 
            heran=
ziehen. In der Frage der Kohlenpreisfeſtſetzung dürfe der 
Zwang von Verſailles nicht beſtehen bleiben, doch könne man 
über etwaige Schutzbeſtimmungen ebenfalls in einem techniſchen 
Zum Schluß ſeiner Ausführungen wies Dr. Curtius noch 
einmal darauf hin, daß die Dawes=Sachverſtändigen 
            ausdrück=
lich feſtgeſtellt hätten, daß Deutſchland in erſter Linie aus ſeinen 
natürlichen Hilfsquellen, wie Kohlen, Koks, Farbſtoffe uſw. 
            be=
m Welthandel ſei der deutſche Anteil zurück= zahlen müſſe. Deutſchland wünſche eine neue Blüte der 
            geſam=
degangen: von 12,7 Prozent vor dem Kriege auf 8,7 Prozent ten europäiſchen Wirtſchaft, und zwar aller Glieder. Die deutſche 
Wirtſchaft in der Mitte Europas ſei eine Wirtſchafts des 
            Aus=
gleiches. Sie bilde das Herz, und die europäiſche Wirtſchaft könne 
nur dann gedeihen, wenn das Herz geſund ſei. 
Pirelli unkerſtreicht die Ausführungen von Dr. Curkius 
Der bekannte italieniſche Finanzfachmann Pirelli ſchloß ſich 
England notleidend ſeien, befänden ſich auch in ſeinen Ausführungen zum Teil Curtius eng an, indem er 
u Deutſchland in wirtſchaftlichen Schwierig= daran erinnerte, daß weltwirtſchaftlich das Problem der 
            Repara=
tionen nur dann gelöſt werden könne, wenn die Empfangsländer 
die deutſchen Leiſtungen in Form von Gütern annehmen wür= 
In der Arbeitsloſenfrage ſeien beide Länder gleich Leidtragende, den. Bemerkenswert war auch, daß Pirelli erklärte, Italien 
habe. Seiner Auffaſſung nach, ſo erklärte Miniſter Curtius, ſei daß bei einer Schuldenreduktion automatiſch auch Deutſchland 
aus ökonomiſchen Gründen an dieſer Reduktion beteiligt werden 
lieder anzuſtimmen, ſondern man ſei zuſam= müſſe. Pirelli ging dann in ſeinen Ausführungen näher auf die 
Lage des italieniſchen Kohlenmarktes ein und wies darauf hin, 
daß Italien als einziges Land im Verhältnis zur Vorkriegszeit 
etwa ein Drittel mehr Kohlen verbrauche. Dieſes Drittel werde 
ten England ins Hintertreffen geraten ſei, ſo liege das daran, 
daß die polniſche Einfuhr nach Italien ſtark geſtiegen ſei und 
die Elektrifizierung in Italien große Fortſchritte gemacht habe.
 Kabinektsſihung im Haag. 
Beſprechungen mit Wiſſell und Severing über die 
Schwierigkeifen wegen der Arbeitsloſenverſicherung. 
* Haag, 12. Auguſt. (Priv.=Tel.) 
Innenminiſter Severing und Reichsarbeitsminiſter Wiſſell 
ſind am Montag mittag im Haag eingetroffen und hatten mit 
der deutſchen Delegation über die innerpolitiſchen 
            Schwierig=
keiten wegen der Arbeitsloſenverſicherung Beſprechungen 
            abzu=
halten. In den Kreiſen der deutſchen Delegation ſieht man die 
innerpolitiſche Lage ſehr ernſt an und gibt zu erkennen, daß 
            an=
geſichts der ungeheuer ſchwierigen Entſcheidungen, um die es 
auf der Haager Konferenz geht, alles vermieden 
            wer=
den müſſe, um Deutſchland in dieſer Stunde in 
eine innerpolitiſche Kriſe zu bringen, die ſeine 
Verhandlungsfähigkeit im Haag außerordentlich benachteiligen 
könne. 
* Herr Wiſſell iſt alſo wirklich nach dem Haag gegangen und 
hat dort eine Art Notſitzung des Kabinetts abgehalten, um die 
Verſtändigung über die Arbeitsloſenverſicherung anzubahnen, 
die er in Berlin nicht zu erzielen vermochte. 
            Ueberraſchender=
weiſe aber hat er ſich noch einen Nothelfer in Geſtalt 
ſeines Parteigenoſſen, des Innenminiſters Severing, und 
eine zweite Hilfe in der Perſon des Reichstagsabgeordneten 
Hertz mitgenommen, der offenbar über die Stimmung in der 
Fraktion berichten ſollte. Dieſes Aufgebot beweiſt ſchon, daß die 
Dinge doch ziemlich kritiſch liegen. Wir haben inzwiſchen 
erfahren, daß Herr Wiſſell in der Tat in ſeiner Vorlage von 
den Beſchlüſſen der Sachverſtändigen weſentlich abgewichen iſt. 
Er wehrt ſich entſchieden gegen jeden 
            Leiſtungs=
abbau und hat dafür eine Beitragserhöhung um 
½ Prozent vorgeſehen, alſo ¼ Prozent mehr, als die 
Sachverſtändigen wollten. Damit hat er ſich bei den bürgerlichen 
Miniſtern in Berlin nicht durchſetzen können. Er iſt auch bei 
Herrn Dr. Curtius, ſoweit ſich bisher überſehen läßt, auf ſehr 
ſtarken Widerſtand geſtoßen, weil mit jeder Beitragserhöhung 
eine neue Belaſtung der Wirtſchaft verbunden iſt, die unſere 
Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt weiter erſchwert. 
            Merk=
würdig nur, daß dieſelben Sozialdemokraten, die im Sommer 
das Sofort=Programm ſabotierten, gerade mit Hinweis auf die 
Notwendigkeit einer Sachverſtändigenbeſprechung nun das Urteil 
dieſer Sachverſtändigen nicht gegen ſich gelten laſſen wollen, 
            ſon=
dern noch mehr verlangen, und daß der Reichsarbeitsminiſter 
ſich zu der Rolle eines Beauftragten ſeiner Fraktion hergibt, aber 
ſich doch nicht ſtark genug fühlt, ſeine Meinung allein 
            durchzu=
drücken, ſondern Severing als gewerkſchaftliche Autorität 
            mit=
nimmt. 
In Berlin wird damit gerechnet, daß die Miniſter am 
            Diens=
tag nachmittag aus dem Haag wieder abreiſen, daß dann am 
Mintwoch nachmittag die entſcheidende Kabinettsſitzung 
            ſtattfin=
det. So könnte noch kurz vor Toresſchluß die Vorlage für einen 
Ausſchuß, der ſeine Beratungen zu Anfang nächſter Woche 
            auf=
nehmen will, fertiggeſtellt werden. Der Ausſchuß ſelbſt hält 
daran feſt, daß er unter allen Umſtänden tagt. Sollte die 
            Regie=
rungsvorlage nicht zur Stelle ſein, dann will er ſich über das 
Sachverſtändigengutachten ſelbſt hermachen, das in den nächſten 
Tagen reichlich verſpätet im Wortlaut veröffentlicht wird. Die 
Sozialdemokraten werden allerdings nichts unverſucht laſſen, um 
eine Vertagung des Ausſchuſſes und damit eine 
            Hinauszöge=
rung der ganzen Erledigung zu erreichen unter Berufung auf 
die Kämpfe im Haag. Vorläufig aber halten die bürgerlichen 
Parteien daran feſt, daß die Reform nicht verſchleppt werden 
darf. 
Reichspräſidenk v. Hindenburg in Bayern. 
München, 12. Auguſt. 
Reichspräſident von Hindenburg, der, wie gemeldet, auch in 
dieſem Jahre ſeinen Urlaub in Bayern verbringt, traf am 
            Mon=
tag vormittag 9.44 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug in 
München ein. Auf Wunſch des Reichspräſidenten war von einem 
offiziellen Empfang abgeſehen worden. Der Reichspräſident 
wurde in ſeinem Salonwagen von General Hemmer und dem 
Vertreter der Reichsregierung in München, Geſandten v. Haniel, 
begrüßt. Beim Verlaſſen des Bahnhofes wurde der 
            Reichspräſi=
dent von einer zahlreichen Menſchenmenge jubelnd begrüßt. In 
Begleitung ſeines Adjutanten, Oberſtleutnamt v. Hindenburg, 
begab ſich der Herr Reichspräſident nach herzlicher Verabſchiedung 
von den Erſchienenen im Kraftwagen nach Dietramszell.
Kirche und Weltfrieden.
 Anläßlich der diesjährigen Tagung des Weltbundes 
für internationale Freundſchaftsarbeit der Kirchen in 
Kaſſel vom 23. bis 25. Auguſt geht uns folgende 
            Zu=
ſchrift zu: 
Die umfaſſendſte Arbeit, die von kirchlicher Seite für die 
Völkerverſöhnung geleiſtet wird, iſt diejenige des Weltbundes 
für internationale Freundſchaftsarbeit der Kirchen. Sie begann 
ſchon vor dem Kciege, iſt auch während des Krieges nie ganz 
jabgebrochen geweſen. So war es möglich, durch mancherlei 
            Be=
ziehungen, die man auf beiden Seiten hatte, oftmals das Los 
von Kriegsgefangenen zu erleichtern. Was ſie darin geleiſtet hat, 
Trat natürlich immer nur an einzelnen Sſtellen hüben und 
            drü=
ben zutage und iſt deshalb wenig bekannt geworden. Aber wer 
die „Eiche” — das Organ des Weltbundes — geleſen hat, weiß, 
wieviel ihren Beſtrebungen und den Arbeiten einzelner 
            Mit=
glieder in den verſchiedenen Ländern zu danken iſt. Nach dem 
Kriege hat die Arbeit noch einen größeren Umfang 
            angenom=
men, hat auch hie und da weitere Kreiſe erfaſſen können. Durch 
Tagungen, Flugblätter und Vorträge, vor allem aber durch die 
„Eiche”, die ſich als „Vierteljahrsſchrift für ſoziale und 
            inter=
nationale Arbeitsgemeinſchaft” einen weiteren Titel gegeben hat, 
wurde erreicht, daß die Glieder der verſchiedenen Kirchen ſich 
zunächſt einmal kennen lernten, die äußeren und inneren 
            Ver=
hältniſſe in den verſchiedenen Kirchen beſprachen und vor allem 
Achtung und Anerkennung vor dem ehrlichen Wollen der Anderen 
ſich erwarben. Insbeſondere diente — und dient — die „Eiche‟ 
den „Feinden” als Organ, ſich gegenſeitig auszuſprechen, 
            Miß=
trauen und Mißverſtändniſſe, das — meiſt wohl „drüben”, aber 
doch auch „hüben” beſteht, zu beſeitigen und dadurch eine 
            ge=
meinſame Operationsbaſis zu ſchaffen. Die Arbeit, von Anfang 
an bewußt kirchlich=chriſtlich eingeſtellt, unterſcheidet ſich dadurch 
weſentlich von den übrigen pazifiſtiſchen Beſtrebungen. 
Die diesjährige Tagung, auf die beſonders hier verwieſen 
werden ſoll, findet in Kaſſel vom 23. bis 25. Auguſt ſtatt. Wenn 
ſie auch zunächſt nur die Tagung des deutſchen Zweiges des 
Weltbundes iſt, ſo werden an ihr u. a. etwa 20 führende 
            Geiſt=
liche der engliſchen Hochkirche und der Freikirchen teilnehmen. 
Von den Gegenſtänden, die auf der Tagung behandelt werden, 
wird vor allem intereſſant werden ein Vortrag des 
            Staats=
miniſters a. D. Exzellenz Alfred v. Noſtitz=Wallwitz über „
            Aus=
wirkungen von Verſailles”. Am Abend wird eine Verſamm= 
Ang abgehalten, in der über das Thema „Kirche und Welt=
 frieden” ſprechen werden der Oberpräſident der Provinz Heſſen= 
Naſſau, Exzellenz D. Dr. Schwander=Kaſſel, und der Metropolit 
Germanos, orthodoxer Erzbiſchof von Thyatira, der anglikaniſche 
Lord=Biſhop von Revon (England), Prof. Dr. Fiſcher=
            Oeſter=
reich, ſowie D. Dr. Burghart, Vizepräſident des preußiſchen 
Oberkirchenrats in Berlin. 
„Bala Zille‟. 
Aus Zilles Leben. — Der Armeleutemaler. — Wie Zille ſeine 
Typen ſuchte und fand. — Er vermachte ſeinen ganzen Nachlaß 
den Armen Berlins. 
Mit neun Jahren kam Zille mit ſeinen Eltern nach Berlin. 
In der Wohnung war ein leerer Koffer, ein Tiſch und ein Hocker 
die einzige Einrichtung. Geſchlafen wurde auf den Dielen. Als 
er nach der Schulzeit Lithographie lernte und das dabei 
            ver=
diente Geld zu Abendkurfen der Kunſtſchule verwendete, war 
er immer noch in dieſer Umgebung, und er verließ ſie auch nicht, 
als es ihm etwas beſſer ging. Er liebte die Bewohner des 
            Nor=
dens und Oſtens, die Aermſten der Armen, die ſeine 
            Mitmen=
ſchen, ſeine Freunde und Modelle waren. Er ſtellte ſie nicht — 
nur ganz ſelten — er zeichnete ſie in ihrem „Milljöh”, wie er 
eine Sammlung ſeiner Zeichnungen auch nannte. Er ſchilderte 
dieſes „Milljöh” mit einer ſo draſtiſchen Offenheit und 
            Treff=
ſicherheit, daß im Anfang wohl viele ſich von dieſer 
            Darſtellungs=
art als zu kraß abwandten. Erſt mit ungefähr 50 Jahren 
            be=
gann ſein Ruhm, begannen Zeitungen und Zeitſchriften ſeine 
Beiträge zu verwenden. „Pinſel=Heinrich” nannten ihn ſeine 
Modelle, die gerne zu ihm kamen, denen er mehr gab, als er 
eigentlich konnte, mit denen er Pellkartoffeln und Hering aß. — 
Als einſt ein reicher Malerjüngling auch Zille=Figuren malen 
wollte und die Mutter mit den Gören in ſeinem Atelier erſchien, 
ſagte er: „Können Sie die Kleinen nicht erſt etwas ſauber machen 
und waſchen?‟ Die Mutter ſtemmte die Hände in die Hüften 
und harchte ihn an: „Wat? Waſchen? For Ihnen? Und for 
Zillen ſind ſie allemal nich dreckicht jenug?” Sprachs und ergriff 
ihre Gören, mit denen ſie verſchwand. — „Vata Zille” ſaß in 
Spelunken, Verbrecherkellern, in Tingeltangels, er ſtand 
            ver=
ſteckt in Hausfluren, um Betrunkene zu zeichnen, er fuhr 
            ſtun=
denlang mit der Stadtbahn, die an ſeiner Wohnung dauernd 
vorbeirollte, um ſeine Typen zu verfolgen und heimlich zu 
            zeich=
nen. In der linken Hand hielt er ein Stück Papier, ein altes 
Kuvert, einen Zettel, und kritzelte mit der rechten ſeine Typen 
darauf. Das war ſeine Staffelei. Und aus dieſem Grunde, weil 
die Modelle nicht wußten, daß ſie gezeichnet wurden, konnte er
 ſo viel Wahrheit, ſo viel draſtiſchen Humor, ſo viel Zartheit und 
Liebe in ſeine Bilder legen. Wohl ſein beſtes Bild — ein 
            lungen=
krankes, hohläugiges Kind ſitzt in einem düſteren Hinterhof in 
dem einzigen Lichtſtrahl, der in dieſen Steinſchacht fällt, in Decken 
verpackt, und die Mutter ruft aus der Schar der in Schmutz und 
Unrat wühlenden Kinder eins heraus: „Du, Jrete, bring’n 
Blumentopp raus, Lieschen ſitzt ſo jern ins Irüne” — zeigt die 
bittere Not, die unbewußte Heiterkeit, das Elend in ſeiner 
            gan=
zen Tiefe. Er war und blieb ſeinem Milieu treu. Er war ein 
Armeleutemaler, er zeichnete das Leben ſo, wie es wirklich war, 
das armſelige, elende Daſein, das die Leute, die es führten, zu 
ungewolltem traurigen Humor veranlaßte. Als Zille bei ſeiner 
Aufnahme in die Akademie der Künſte ſeine Biographie 
            vor=
legte, die aber ſo geſchrieben war, daß kein Menſch ſie entziffern 
konnte und die er ſchließlich ſelbſt vorleſen mußte, war die 
            Hei=
terkeit über ſeinen urwüchſigen Humor auch in dieſen Zeilen ſo 
groß, daß die Sitzung unterbrochen werden mußte. Aber als 
Jüngſter — er war damals 66 Jahre alt — mußte er bei der 
Abſtimmung mit der großen Blechbüchſe von Platz zu Platz 
gehen, die Stimmen zu ſammeln. Da meinte er: „Na, det jeht 
ja noch; aber muß ick als Lehrling nu ooch den Schnaps for 
die andern holn?” — Bei ſeinen einſamen Spaziergängen traf 
er ſtets Bekannte. Eigentlich war ja der Norden und Oſten ſeine 
Familie. Die Zille=Bälle, die veranſtaltet wurden, waren ſicher 
nicht in ſeinem Sinne. Daß Menſchen ſein Milljöh als 
            will=
kommenen Anlaß zu Heiterkeit und Ironie nahmen, hat ihm 
ſicher weh getan. Nur daß dieſe Feſte manchmal auch ſeinem 
Milieu zugute kamen, hat ihn wohl etwas verſöhnt. Er war 
in dem echten Milieu zuhauſe. Und die Bewohner der 
            Hinter=
häuſer, die Pennbrüder und die Verbrecher kannten und liebten 
ihn, wie er ſie liebte. Er blieb bei ihnen, unter ihnen wohnen. 
Und er hat ſeine Liebe zu ihnen auch dadurch gezeigt, daß er 
ſeine ganze Hinterlaſſenſchaft den Armen Berlins vermacht hat. 
Seinen Kindern, denen er die Liebe, die ſie ihm 
            entgegenbrach=
ten, ſchon bei Lebzeiten durch Gaben und Ratſchläge vergalt 
und denen er ſeine letzten Gedanken ſchenkte.
 „Das Ausland urkeilk!” 
Gooch, engliſcher Profeſſor: 
„Indeſſen iſt kein Beweis dafür zum Vorſchein gekommen, 
daß die deutſche Regierung oder das deutſche Volk einen 
            Welt=
krieg gewünſcht und angezettelt hätte.” 
2) Verlag Georg Stilke, Berlin RM. &.
Seite 4
Dienstag, den 13. Auguſt 1929
Nummer 223
 Mttdurft oid Lotid. 
„Graf Zeppelin” ſtarket Donnerstag früh 
zur zweiten Ekappe.
 * Friedrichshafen, 12. Auguſt. (Priv.=Tel.) 
Die Leute vom Zeppelin haben ſich nach ihrem gelungenen 
Rückflug von Awerika nicht lange Ruhe gegönnt. In der Halle 
wird mit Hochdruck gearbeitet, um die letzten Vorbereitungen 
(Siehe auch „Reich und Ausland‟. D. Red.) zur Etappe 
Tokio zu beenden. Es handelt ſich diesmal allerdings kaum 
um größere Reparaturen. Die Motoren haben tadellos 
            gear=
beitet. Es wird alſo lediglich aus peinlichſter Vorſorge heraus 
noch einmal überholt und geprüft. Mehr Zeit nimmt ſchon die 
Auffüllung der Gaszellen in Anſpruch, die Unterbringung der 
Betriebsſtoffvorräte, die für den bevorſtehenden Flug nicht zu 
knapp bemeſſen ſein dürfen. Weil Dr. Eckener Wert auf eine 
möglichſt große Reſerve legt, hat er diesmal davon abgeſehen, 
Fracht nach Amerika oder Japan zu befördern. Außer den 
            Paſſa=
gieren wird nur Poſt mitgenommen. Dazu geſellt ſich freilich 
noch ein Kranz aus friſchem Lorbeer und Eichenblättern. Dieſer 
ſoll über Sibirien abgeworfen werden. Ehemalige deutſche 
Kriegsgefangene, die in Sibirien interniert waren, haben ihn 
geſtiftet. Sie baten Dr. Eckener, ihn dort abzuwerfen, wo ſo 
viele deutſche Kameraden ihren Tod gefunden haben. Neben 
einer Schleife mit Widmung trägt das Gedenkzeichen einen 
Zettel, auf dem der Finder gebeten wird, den Kranz auf einem 
der zahlreichen deutſchen Soldatengräber niederzulegen. Die 
            ruſ=
ſiſche Regierung hat inzwiſchen die eingeholte Erlaubnis zum 
Ueberfliegen ihres Territoriums im weiteſten Umfang und ohne 
einſchränkende Bedingungen erteilt.
 Welchen Kurs Dr. Eckener einſchlagen wird, kann freilich 
von der Luftſchiffsleitung nicht geſagt werden. Allzu ſehr hängt 
die Entſcheidung von der jeweiligen Wetterlage ab. Es iſt 
            beab=
ſichtigt, quer durch Deutſchland Kurs auf Danzig zu nehmen 
und dabei Berlin zur Linken liegen zu laſſen. Wie der Flug 
weiter über Rußland und ſpäter über Sibirien führen wird, 
darüber können nur Vermutungen aufgeſtellt werden. Die 
            Luft=
ſchiffsleitung iſt ſich jedenfalls klar darüber, daß ſie rieſige 
Strecken überfliegen wird, die ſo gut wie unerforſchtes Gebiet 
darſtellen. Während dieſer Zeit werden auch keine 
            Wettermel=
dungen aufgenommen werden können. Der Flug kann an der 
Jeniſſeimündung bis hart an den Rand des Eismeeres führen 
und dann erſt nach Japan weitergehen, wo man in Tokio in 
etwa fünf Tagen nach dem Start in Friedrichshafen einzutreffen 
gedenkt. Die Japaner haben umfangreiche Vorbereitungen 
            ge=
troffen, um den Mitgliedern der Zeppelinbeſatzung 
            wohlver=
diente Ehrungen zu bereiten. Das Programm iſt recht 
            umfang=
reich geworden, ſo daß Dr. Eckener ſchon ängſtlich geworden iſt, 
ob er überhaupt ſeinen Flug wird einhalten können. Ihm wäre 
es am liebſten, er könnte raſch ſeine Vorräte an Betriebsſtoff 
und Traggas auffüllen, die Motoren ſchnell überprüfen und dann 
den Flug über den Pazifik antreten, der vorausſichtlich 
nicht länger als zwei Tage in Anſpruch nehmen wird. Aber 
die Japaner ſind ernſtlich gewillt, die Helden der Luft recht 
            aus=
giebig zu feiern. Sie werden ſich kaum eines anderen belehren 
laſſen, und Dr. Eckener wird wohl klein beigeben müſſen. Auf 
jeden Fall will Dr. Eckener dafür Sorge tragen, daß wir in 
Deutſchland über den Flug des Luftſchiffes ſtets unterrichtet ſind 
Es iſt vereinbart worden, daß von Bord des Luftſchiffes alle 
vier Stunden an die Werft in Friedrichshafen und an die Hapag 
der jeweilige Standort gefunkt wird. Das iſt übrigens auch auf 
der letzten Amerikafahrt ſchon geſchehen. Wenn trotzdem tags=
 über keine Meldung bekannt wurde, ſo lag das nach der 
            Mei=
nung der Funker daran, daß infolge atmoſphäriſcher Störungen 
ihre Sendungen in Deutſchland nicht aufgenommen werden 
            konn=
ten. Urſprünglich war der Start für die Nacht zum Mittwoch 
vorgeſehen. Wie der Luftſchiffbau Zeppelin jetzt mitetilt, iſt der 
Abflug des Luftſchiffes zur Weltfahrt auf 
            Don=
nerstag früh angeſetzt worden. Die endgültige Entſcheidung 
über den genauen Zeitpunkt wird am Mittwoch nachmittag 
            be=
kannt gegeben. Das Luftſchiff wird für die Weltfahrt mit rund 
70 000 Kubikmeter Traggas und mit 30000 Kubikmeter 
            Betriebs=
gas, außerdem mit 12 Tonnen Benzin ausgerüſtet ſein. Damit 
dürfte das Luftſchiff einen Aktionsradius von etwa 12000 bis 
13 000 Kilometer haben.
Die Bafſagierliſte für den Weltflag des Zeppelins.
 Wie wir erfahren, werden an der Weltfahrt des Luftſchiffes 
„Graf Zeppelin” folgende 20 Fahrgäſte teilnehmen: Als einziger 
weiblicher Paſſagier Lady Drummond Hay; ferner nehmen teil: 
Karl von Wiegand (Hearſt); Hartmann (Hearſt); der Polar=
 forſcher Wilkins; Dr. Kauder (Ullſtein); von Eſchwege (Scherl); 
Gervile=Reach (Matin); die japaniſchen Journaliſten Dr. Enti
 und Kitano; der japaniſche Fregattenkapitän Fojiyochi; der 
            ame=
rikaniſche Multimillionär Leeds; Kommander Roſendahl; der 
frühere amerikaniſche Handelsattaché Rikkard; der amerikaniſche 
Leutnant Richardſon; Geyſenheimer (Frankfurter Zeitung); Dr. 
Megias=Madrid; der ruſſiſche Geograph Profeſſor Karklin; 
            Pro=
feſſor Seilkopf von der Deutſchen Seewarte; von Perckhammer 
(Ullſtein). Der 20. Paſſagier iſt ein Schweizer, der nicht genannt 
ſein will. Das Reichsverkehrsminiſterium, das ein Anrecht auf 
einen Platz im Luftſchiff hatte, hat auf den Platz verzichtet, um 
dem Luftſchiffbau zu ermöglichen, einen weiteren zahlenden 
            Paſ=
ſagier mitnehmen zu können. Die japaniſche Journaliſtin 
            Kita=
mura bemüht ſich immer noch, einen Platz für die Weltfahrt zu 
bekommen. Ob ſie dabei Erfolg haben wird, läßt ſich im 
            Augen=
blick noch nicht ſagen.
 A 
T
Johann Oto
 Die glückliche Geburt eines kräftigen 
Söhnchens zeigen ſehr erfreut an 
Dr. Ferdinand Kleinſchmidt 
und Frau Margareie 
geb. Heinrichs. 
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1929.
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 geben Kenntnis von ihrer Vermählung. 
Darmstadt, den 10. August 1922. 
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empf., 
            Schwanger=
ſchaft, Verhüt. und 
Unterbrechung. Wo 
chenbett, Pflege d. 
Säugl., Proſtit., 
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Darmſtadt, den 12. Auguſt 1929.
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und Klinik von Dr. Hoffmann und Dr. Wolff, Riedeſelſtr. 52
Statt jeder beſonderen Anzeige.
 Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß verſchied 
am 8. Auguſt in Lindau am Bodenſee plötzlich und 
            un=
erwartet infolge eines Herzſchlags mein geliebter Mann, 
unſer treubeſorgter, herzensguter Vater, Schwiegervater 
und Großvater, unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
Kurt Beide
 Statt Karten. 
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute 
Sonntag nachmittag unſere gute, treuſorgende 
Großmutter, liebe Schweſter, Schwägerin und 
Tante
 Ihre am 10. ds. Mis ſtattgefundene Vermählung 
beehren ſich anzuzeigen
 Jakob Schneider 
und Frau Irma, geb. Rothermel. 
Gleichzeitig ſprechen wir für die uns erwieſenen 
Aufmerkſamkeiten unſeren herzlichſten Dank aus. 
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1929.
 Muſikoberlehrer am Realgymnaſium 
aus einem Leben voll unermüdlicher Schaffensfreude und
 aufopfernder Arbeit im kaum vollendeten 62. Lebensjahr. 
In tiefſiem Leid: 
Johanna Weide geb. Buß Liſelotte Weide 
Dr. Carl Weide 
Käthe Weide, geb. Heiſe 
Leni Weide 
Wilhelm Kauck 
Anni Kauck, geb. Weide 2 Enkelkinder u. Verwandte
Darmſtadt (Heidenreichſtr. 37), den 12. Auguſt 1929
 Drar Oilgennme Sperb Awr. 
geb. Hechler
 im Alter von 79 Jahren nach längerem Leiden 
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Gertrud Wolf, geb. Sperb. 
Darmſtadt, den 11. Auguſt 1929. 
Die Beerdigung ſindet am Mittwoch, den 14. Aug., vorm. 
10½ Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt. 
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen. (12877
 S. Will Heß 
Marte-Heß
 geb. Salomon 
Vermählte.
 Frankfurt a. M. 
Feuerbachstr. 21 
z. Zt. auf Reisen
im August 1928.
 Die Einäſcherung fand am 10. Auguſt in Konſtanz am Bodenſee ſtatt. 
Die Trauerfeier findet am Miftwoch, den 14. Auguſt, nachmittags 
3 Uhr, in der Kapelle des alten Friedhofs ſtatt. Man bittet von 
            Bei=
leidsbeſuchen abzuſehen. 12874
 Von der Reiſe 
zurück 
Sanitätsrat
lch habe meine
Nachruf.
 Den werten Kollegen die traurige Mitteilung, daß 
unſer langjähriges Mitglied und Rechner
G. H. 1876.
 Brief verſpätet 
            er=
halten. Antwort 
liegt zur Abholung 
bereit.
 Bleichſtraße 7. 
Sprechſtunden von 
3—5 Uhr, 
außer Samstag. 
(12905b)
 ärztliche Tätigkeit 
wiederaufgenommen 
TDrestsb) PT. Begen-
 Von der Reise zurück 
Dr. Altschälen
Herr Spenglermeiſter
Ludwig Vollrath
 Heute verſchied unerwartet durch Unfall im 
52. Lebensjahre meine geliebte Frau, unſere 
gute Schweſter und Schwägerin, unſere über
 am 10. Auguſt von uns geſchieden iſt. 
Wir werden ihm ſtets ein ehrendes Andenken 
            be=
wahren. 
Freie Vereinigung der 
Spenglermeiſter und Inſtallateure 
Darmſtadt. 12894
 Menee ie 
kath., 47 J., ohne 
Kinder, m. ſch. 3 Z.= 
Wohn. u. Einrichtg., 
ſ. auf dieſ. W. einen 
Herrn in ſich. Leb.= 
St. zw. ſp. Heirat 
kennen zu lernen. — 
Angeb u. F 109 an 
die Geſchäftsſtelle. (*
 Von der Reiſe 
zurück! 
Sr. 4/ßmann.
 Frauenarzt und Chirurg 
Eschollbrückerstraße 12. 
(12756b
Von der Reiſe
 Zurück! 
Zahnarzt 
Oilo. Wil 
Fernrut 218 
Zimmerstr. 3½
 alles geliebte Tante 
Frau
 Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag 3 Uhr 
auf dem Friedhof an der Nied.=Ramſtädterſtraße ſtatt. 
Wir bitten um recht zahlreiche Beteiligung.
 10% Rabatt auf 
Kinder=
Beſſungerſtr. 3. (*
A
wagen
Huin Bergſtrgeßer
 bei B. Orio, 
            Karl=
ſtr. 14—16. (12681a
geb. Sieglen.
Dankſagung.
 Täglich 1 Liter 
Ziegenmilch 
            abzu=
geb. Näh. Gſchſt. (*
 Von der Reiſe 
zurück! 
Dt. Süüllier=
 Wer erteilt. 
            Se=
kundaner gründlich 
deutſch? 
Ang. unt. F. 77 
a. d. Geſchäftsſt. ( 
Klavierunterricht 
ert. konſ. geb. 
            Leh=
rerin. Hon. mäßig. 
Saalbauſtr. 42, II. *d
 Privat= 
Unkerricht
für Kinder, die
 öffentl. Schule bei 
ſuchen können. 
Magda Kriegk 
Priv.=Lehrerin 
Rheinſtr. 17. 2. St
 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Dr. med. Max Bergſtraeßer.
 Erbach i. O., Frankfurt a. M, 
den 10. Auguſt 1929.
(12866
 Die Einäſcherung findet am nächſten Mittwoch, den 
14.-Auguſt, nachmittags 4 Uhr, in Darmſtadt im 
Krematorium auf dem Waldfriedhof ſtatt.
 Für die herzliche Teilnahme, ſowie für die vielen 
Kranzſpenden bei dem Heimgange unſerer lieben 
Entſchlafenen ſagen wir auf dieſem Wege unſeren 
tiefgefühlten Dank. Insbeſondere danken wir Herrn 
Dekan Zimmermann, für die troſtreichen Worte am 
Grabe und für die Kranzſpenden des 
            Odenwald=
vereins, des Wanderklubs Falke und der 
            Gewerk=
vereins der Heimarbeiterinnen.
Die trauernden Hinterbliebenen;
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Nummer 223
Dienstag, den 13. Auguſt 1929
Seite 5
 Aus der Landeshaupkſtadk. 
Darmſtadt, 13 Auguſi. 
Organiſalion des Kleinwohnungsbaues in Darmſtadk. 
Wie wir erfahren, hat ſich die in Darmſtadt beſtehende 
            Arbeits=
gemeinſchaft der am gemeinnützigen Kleinwohnungsbau 
            intereſſier=
ten Organiſationen in ihrer letzten Sitzung aus der bisherigen loſen 
Form zu einer feſten Intereſſengemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. Die 
breite Baſis der Intereſſengemeinſchaft, die völlig 
            unpoli=
tiſch den Zwecken der Allgemeinheit dienen und der Wohnungsnot nach 
Kräften ſteuern ſoll, ſichert ihr in der Oeffentlichkeit eine ſo wichtige 
Stellung, daß man ſie in Zukunft bei den behördlichen Beratungen, den 
Bauplanungen und der Verteilung der verbilligten öffentlichen 
            Baudar=
lehen nicht zu überſehen vermag. An der Arbeitsgemeinſchaft ſind 
            be=
teiligt: der Bauverein „Daheim”, die gem. G. m. b. H. 
            Kleinwohnungs=
bau, die „Siege” (Siedlungsgeſellſchaft für das Verkehrsperſonal gem. 
G. m. b. H.), die Eiſenbahnerbaugenoſſenſchaft gem. G. m. b. H., die 
Wohnungsfürſorge=Geſellſchaft für Heſſen, gem. G. m. b. H., die 
            Krie=
gerkameradſchaft Haſſia, der Allgemeine Deutſche Gewerkſchaftsbund 
Bezirk IV, die „Geſvobag” (Gemeinnützige Wohnungsbau A.=G. für 
Heſſen und Heſſen=Naſſau, Zweigſtelle Darmſtadt), die „Hegemag‟ (
            Heſ=
ſiſche gemeinnützige Aktiengeſellſchaft für kleine Wohnungen), das 
            Heim=
ſtättenamt der deutſchen Beamtenſchaft, der Reichsbund der 
            Kriegs=
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen, der Zentralverband deutſcher 
Kriegsbeſchädigter und Kriegshinterbliebener und der Reichsbund der 
Kinderreichen. Wegen des Beitritts der Stadt Darmſtadt zu dieſer 
Intereſſengemeinſchaft ſollen Verhandlungen ſchweben. 
— Ernannt, wurde am 8. Auguſt der Regierungsbaurat Hermann 
Gombel zu Dieburg mit Wirkung vom 1. Oktober 1929 an zum 
            Vor=
ſtand des Heſſiſchen Hochbauamtes Friedberg, mir der 
            Amtsbezeich=
nung Oberbaurat. 
— Neu zu beſetzen iſt demnächſt die Stelle des 
            Amtsvor=
ſtandes des Heſſiſchen Hochbauamtes Dieburg. 
— Orpheum. Die Poſſen=Revue „Daslachende Berlin” der 
große Erfolg des Bertram=Enſembles, gelangt heute Dienstag zum 
            letz=
ten Male zur Darbietung. — Morgen Mittwoch iſt die 
            Urauf=
führung des Operettenſchwankes in drei Akten „Die oder keine‟ 
unter perſönlicher Leitung des Komponiſten Hans ArnoldBerlin. 
(Siehe Anzeige.) 
— Erik Jan Hanuſſen tritt heute Dienstagabend 8.15 Uhr noch 
            ein=
mal, und zwar diesmal im Mathildenhöhſaal, Dieburger Straße 26, 
mit einem neuen Programm und neuen Experimenten auf. Nach dem 
Erfolg des erſten Abends werden wohl viele hundert geiſtig intereſſierte 
Menſchen willkommenen Anlaß nehmen, ſich die Leiſtungen des 
            berühm=
ten Hellſehers anzuſehen. Hanuſſens Experimente grenzen an das 
            Wun=
derbare. Es genügt, dem Hellſeher ein Datum und den Ort eines 
            inter=
eſſanten Ereigniſſes zu nennen, und ſchon ſchildert er haargenau, was 
ſich dort zugetragen hat. Da ſeine Vorträge in allen Städten ſtets 
            aus=
verkauft waren, iſt auch in Darmſtadt mit einem vollen Haus zu 
            rech=
nen, weshalb man ſich rechtzeitig Plätze im Vorverkauf bei Konzert= 
Arnold, Eliſabethenſtraße 28 (Telephon 2560) ſichern ſollte. 
— Die Heſſiſche Krankenpflege=Vereinigung E. V., Ortsgruppe 
            Darm=
ſtadt, unternahm einen Familienſpaziergang nach Noßdorf, 
an dem viele Mitglieder, deren Familienangehörige ſowie eine große 
Anzahl von Freunden und Gönnern der Vereinigung teilnahmen. In 
Noßdorf wurde im Gaſthaus /Zur Germania” (Inh. Plößer) eingekehrt. 
Nach gemeinſamer Kaffeetafel waren alle Teilnehmer einige Stunden 
bei Spiel und Scherz zuſammen, bis der hereinbrechende Abend zur 
Heimkehr mahnte. 
— Die Gefangsabteilung der Turngefellſchaft Darmſtadt, Chormeiſter 
Wilhelm Mayer in Darmſtadt, hat am Sonntag, 11. Aug., am vierten 
Wertungsſingen der Turnerſänger des 9. Kreiſes (Mittelrhein) 
in Aſchaffenburg=Damm teilgenommen und mit 153 Punkten die 
            Geſamt=
note „Hervorragend” (Diplom und Plakette) errungen. Sie 
konnte in der dritten Stufe die Singmannſchaft der Turngemeinde 
„Darmſtadt 1846 um drei Punkte überholen. 
— Wichtig für Kriegsbeſchädigte und Kriegereltern. Die von dem 
Reichsarbeitsminiſterium gewährte Erleichterung, daß die mit 20 Proz. 
abgefundenen Kriegsbeſchädigten ohne Nachweis der Verſchlimmerung 
„ihres Leidens Antrag auf Wiedergewährung der Rente bei den 
            zuſtän=
digen Verſorgungsämtern einreichen können, ſoll mit Ende September 
d. J., wieder in Wegfall kommen. Der Bund deutſcher Kriegsopfer und 
steilnehmer macht deshalb alle, die noch keine Anſprüche auf 
            Wieder=
gewährung der Rente geltend gemacht haben, auf die Notwendigkeit 
            auf=
merkſam, dies edtl. umgehend zu tun. Ferner iſt zu beachten, daß die 
Friſt zur Anmeldung auf Elternverſorgung, bedürftig für die im Feld 
gefallenen oder geſtorbenen Söhne, mit dem 30. März 1930 abläuft. 
Diefenigen, die der Elternverſorgung bedürftig ſind, und nachweiſen 
können, daß die geſtorbenen oder gefallenen Söhne vor dem Kriege die 
Ernährer waren, oder es nach dem Kriege geworden wären, können 
jetzt noch Antrag auf Elternverſorgung bei den zuſtändigen 
            Verſor=
gungsämtern einreichen. Für die Gewährung der Elternbeihilfe nach 
§ 45 Abſ. IV des RVGeſ. bedarf es des Nachweiſes, daß der gefallene 
oder geſterbene Sohn vor dem Kriege der volle Ernährer war oder es 
nach dem Kriege geworden wäre, nicht. 
— Proteſt der Feuerwehr. Seit langen Jahren war in einem 
            Schup=
pen in der Ludwigshöhſtraße der 5. Zug der Freiw. Feuerwehr 
            unter=
gebracht. Durch die Neubauten mußte der Zug das Afyl für ſeine 
            Ge=
räte aufgeben und ſiedelte in die Infanteriekaſerne in der 
            Heidelberger=
ſtraße bzw. Ahaſtraße Nr. 5 über. Die Verhältniſſe ſind dort für 
            Feuer=
löſchgeräte die denkbar ungünſtigſten. Es handelt ſich um einen Naum, 
in dem Holz untergebracht iſt, und wenn die Geräte benötigt werden, 
müfſen ſie erſt hinter vielfachem Verſchluß hervorgeholt werden. Wenn 
Holz aus dem Schuppen gebraucht wird, müſſen zuerſt die Geräte in 
einen anderen Hof gefahren werden, und ſind ſo das Spielzeug für 
Kinder. Mit dieſen unhaltbaren Zuſtänden befaßte ſich die 
            Verſamm=
lung des 5. Zuges. Man hatte vorher eine Beſichtigung des 
            Geräte=
ſchuppens vorgenommen. Allgemein kam man zu der Anſicht, daß die 
Schlagfertigkeit der Wehr ſehr in Frage geſtellt ſei im Falle eines 
            aus=
brechenden Feuers. Um an die Geräte zu gelangen, müſſen erſt vier 
Schlöſſer geöffnet werden, wenn man in der Eile die Lattentüre nicht 
in Trümmer ſchlagen will. Außerdem fehlt in dem Raum jede 
            Beleuch=
tung. Mehrere Zeutner Holz, die in dem Schuppen lagern, bilden eine 
große Gefahr für die Löſchgeräte und das dazu gehörige 
            Schlauchmate=
rial. Wenn durch Leute — die mit den Geräten völlig unvertraut ſind — 
aus dem Schnopen Holz geholt wird, beſteht die Gefahr, daß die Geräte 
beſchädigt werden, uud das kann bei einem eintretenden Ernſtfall von 
großem Nachteil ſein. Die Verſammlung ſtellte ſich einmütig auf den 
Standpunkt, daß dieſer Zuſtaud unhaltbar ſei, und verlaugt 
            unverzüg=
liche Aenderung. In crſter Linie wird gefordert, daß ein Naum 
            ge=
ſchaffen wird, der einer modernen Feuexwehr entſpricht, und daß zu 
            die=
ſem Raum nur Feue=;vehrleule Zutritt haben. Eine entſprechende 
            Be=
ſchwerde iſt bereits an das Kommando der Freiw. Feuerwehr 
            weiter=
geleitet worden. 
Haſendiebſtähle. In den letzten Wochen wurden in der Nähe 
der Odenwaldbahn zwei Haſendiebſtähle vorgenommen. Nach den 
            Er=
mittlungen ſcheint es ſich um einen wildernden Hund zu handeln, der 
dieſe Diebſtähie ausführt. Die Haſen werden in der Regel im Stalle 
getötet und z. T. auch an Ort und Stelle von dem Hund gefreſſen. 
Ermittelte Ladendiebin. In einem hieſigen Kaufhaus wurde am 
Montag eine Ladendiebin, die am 27. Mai 1903 geborene und in Ober= 
Namſtadt uohnhafte M. N., auf friſcher Tat ertappt und ſiſtiert. Sie 
konnte nach Aufklärung des Sachverhalts wieder auf freien Fuß geſetzt 
werden. — Wegen unzüchtiger Handlung wurde am Samstag auf dem 
Mathildenplaz cin 3ljähriger Mann von hier feſtgenommen. 
Einbruch. Iu einem Hauſe der Aliceſtraße wurde am Sonntag 
nachmittag in Abweſenheit der Familie im dritten Stock eingebrochen. 
Die Täter gelangten mit Nachſchlüſſel durch Vorplatz und Zimmer und 
erbrachen dor: mit Stemmeiſen einen Schreibtiſch und eine 
            Büfettſchub=
lade. Sie erbenteten über 300 Marl in bar. Die Unterſuchung iſt noch 
nicht abgeſchloſſen. 
Verkehrsunfall. Ecke der Dieburger und Mühlſtraße ereignete 
ſich am Sonntagnochmittag ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwviſchen zwei 
Motorradſahxern, aus Langen bzw. Offenbach. Die beiden 
Maſchinen wurden beſchädigt, die beiden Motorradfahrer, zwei Frauen 
auf dem Sezius und ein Kind wurden leicht verletzt und konnten nach 
Anlegung von Berbäden wieder aus dem Kraukenhaus entlaſſen 
            wer=
den. — Zum Vertehréunfall Ecke der Karl= und Heinrichſtraße iſt noch 
nachzutragen, Soß die Fahrzeuge am Moniag durch Sachverſtändige 
unterſiucht ſourden. E4 zuunde jeſtgeſtellt, daß die Brezuſen in Ordnung 
ſbaren, daß aiſo der Unfall nur aif unſachgemäßes Faltreu 
            zurückzu=
führen iſt. — Bei dieſer Gelegenheit wuciden Kraftfahrer ernenit darauf 
hingewseſen, daß unter allen Umſtänden an Straßenkreuzungen das 
Lempo abgeſtoppt werden muß, um Unfälle zu verßindern.
Burſtädven Meiſterſchaftsſchießen des geintſchen Jasokiasg.
 * Das große Wurftauben=Meiſterſchaftsſchießen des Heſſiſchen Jagd= 
Klubs hatte auch in dieſem Jahre wieder ſteigende Beteiligung zu 
            ver=
zeichnen. Dieſe ſchießſportliche Veranſtaltung, die alljährlich auf dem 
Flugplatz Darmſtadt ſtattfindet, iſt nicht nur die größte in Heſſen, 
ſondern eine der größten in Deutſchland überhaupt. Der Heſſiſche 
Jagdklub war der erſte, der zu dieſem Tontaubenſchießen den 
            jagd=
lichen Anſchlag einführte, durch den dieſes Wurftaubenſchießen zu 
einer glänzenden Schule für Jäger wird. Zu dem jagdlichen Anſchlag 
iſt das Jagdgewehr vorgeſchrieben, Taubenflinten, wie ſie in Bädern 
eder ſonſtwo meiſt gebräuchlich ſind, ſind verboten. Das hat die 
            Ver=
anſialtung ſo populär gemacht, daß ſie alljährlich ſtärkſt Beteiligung 
zu verzeichnen hat. Aus ganz Heſſen und den Nachbargebieten waren 
am Samstag und Sonntag Jäger in Darmſtadt, um um die Meiſterſchaft 
von Heſſen zu ſchießen. Wohl an 10000 Patronen wurden verſchoſſen 
und faſt ebenſo viele Wurftauben mußten ihr tönernes Leben laſſen. 
Wenige nur entgingen dem zerſchmetternden Schrot. 
Am Samstagnachmittag ſchon nahm die Veranſtaltung mit einem 
Eröffnungsſchießen ihren Aufang. Bald danach begann das 
Schießen um die Meiſterſchaft von Hefſen. Zu dieſem großen 
Schießen waren die Teilnehmer in zwei Klaſſen eingereilt, in deren 
jeder je 50 Tauben auf 16 Meter in Serien von 10/15/15/10 geſchoſſen 
wurden. Am Sonntag früh um 8 Uhr ſchon erfolgte die Fortſetzung 
der Schießen, denen ſich — mittags 12 Uhr beginnend — das 
            Grup=
penſchießen um den Hickler=Gedächtnis=Wander= 
Preis anſchloß. Mit dieſem Schießen wurde gleichzeitig der 
            Wander=
preis der Südweſtdeutſchen Jägerzeitung herausgeſchoſſen, den der beſte 
Einzelſchütze erhielt. Verteidiger war Herr Karl Henkell=
            Wies=
baden. Zu dem Gruppenſchießen ſtellten die Ortsgruppen und der 
Hauptklub je eine Gruppe von fünf Schützen, die je 30 Tauben ſchießen 
mußten. Daran ſchloß ſich ein Schießen um die Meiſterſchaft 
der Förſter und Jagdſchutzbeamten und endlich — auf 
beſonderen Wunſch zum erſten Male eingelegt — ein Sonderſchießen 
mit beliebigem Anſchlag, das auch den Schützen Gelegenheit 
gab, ihr Können zu zeigen, die gewohnt ſind, reines Sportſchießen neben 
ihrer jagdlichen Tätigkeit zu betreiben. 
In ſämtlichen Konkurrenzen winkten ſehr wertvolle und 
            geſchmack=
volle Preiſe. Ueber 130 Wert= und Gebrauchsgegenſtände waren 
            zu=
ſammengetragen worden, und es darf als ein Beweis des 
            hervorragen=
den klubkameradſchaftlichen Geiſtes angeſprochen werden, daß ſämtliche 
Preiſe von Mitgliedern und Freunden des Jagdklubs geſtiftet waren. 
Dazu kam ein wertvoller Preis vom Heſſiſchen Staat. Die Stadt 
Darmſtadt hatte eine Anzahl ihrer Preismünzen (Ehrenplaketten) zur 
Verfügung geſtellt. 
An beiden Tagen des Schießens war der Platz, von weitem ſichtbar 
durch die Hubertusfahne, mit Waldlaub umrahmt und geſchmückt, auch 
das Ziel zahlreicher Beſucher, die den Fortgang des Schießens 
            in=
tereſſiert verfolgten. Von der Forſtabteilung wohnte Forſtrat 
            Zim=
mer und von der Flugplatzleitung Amtsdirektor Bohländer den 
Schießveranſtaltungen bei, die ſich durch eine glänzende Diſziplin 
            aus=
zeichneten. Die Geſamtleitung der Veranſtaltung lag wie immer in 
Händen des Herrn Profeſſors Karl Zimmer, die techniſche Leitung 
hatte wiederum Herr Robert Hühner. 
Bemerkenswert iſt, daß ſämtliche Preiſe aus Darmſtädter 
            Geſchäf=
ten entnommen wurden. Die Lage des Schießplatzes bedingte auch, daß 
die zahlreichen auswärtigen Teilnehmer die Stadt paſſieren mußten, um 
zum Flugplatz zu gelangen, und die Verteilung auf zwei Tage bedingte 
ein Uebernachten der Teilnehmer in Darmſtadt, ſo daß auch ein ſtarkes 
wirtſchaftliches Moment der alljährlichen Veranſtaltung zuzuſprechen iſt. 
Meiſterflugſchütze von Heſſen für 1929/30 wurde 
wviederum, wie ſchon vor zwei Jahren, Herr Franz Beuer=
            Darm=
ſtadt mit 48 Treffern auf 50 Tauben, unter denen nicht weniger als 43 
mit dem erſten Schuß getroffen wurden — eine glänzende Schießleiſtung. 
Meiſter des Vorjahrs war Herr Müller=Sprendlingen. 
Die Preisverteilung, von dem Schießen um die Meiſterſchaft für 
Förſter und Jagdſchutzbeamte fand alsbald nach Beendigung des 
            Schie=
ßens ſtatt. Zehn hübſche und wertvolle Preiſe konnten ausgegeben 
werden. Herr Förſter Walther; der Sieger dieſer Konkurrenz, 
und damit der „Meiſterflugſchütze der Forſt= und Jagdſchutzbeamten”, 
ſprach im Namen der Teilnehmer, und vor allem der durch Preiſe 
            aus=
gezeichneten Jäger und Jagdbeamten, den herzlichſten Dank aus, vor 
allem für den von der Forſtabteilung geſtifteten ſchönen Preis. Das 
Gelöbnis des Redners, dem Heſſiſchen Jagdklub in alle Zukunft die 
Treue zu halten, wurde durch ein dreifaches Hoch auf den Klub 
            be=
kräftigt. 
Im übrigen fand die Preisverteilung abends im Gartenſaal des 
Städtiſchen Saalbaues ſtatt, wo ein gemeinſames Abendeſſen die 
            Teil=
nehmer und Ehrengäſte vereinte. Hier war auch Gelegenheit gegeben, 
in Rede und Gegenrede Dank zu ſagen für die umfangreiche und 
            mühe=
volle Arbeit, die die Vorbereitung und Durchführung einer ſolchen 
Konkurrenz erfordert. U. a. ſprach Herr Profeſſor Karl Zimmer, 
der den erſchienenen Gäſten und den Teilnehmern am Schießen 
            herz=
lichen Dank im Namen des Jagdklubs ausſprach und beſonders Worte 
des Dankes an alle diejenigen richtete, die bei der Durchführung 
            gehol=
fen haben und die durch Stiftung von Ehrenpreiſen das Schießen ſo 
reich auszuſtatten ermöglichten. Sein Gruß galt beſonders den 
            Orts=
gruppen, den benachbarten Vereinen, der Frankfurter Arbeitsgemein=
 ſchaft uſw. Der Geſamtverlauf des Schießens und die ſtarke Beteiligung 
haben erneut Zeugnis von der Einigkeit und dem Kameradaſchaftsgeiſt 
abgelegt. Namens des Heſſiſchen Jagdklubs verſpreche er gerne 
            Gegen=
ſeitigkeit. Der tiefſte Sinn des heutigen Tages ſei nicht der 
            Wett=
kampf an den Schießſtänden geweſen, ſondern durch dieſe Vorſchau der 
Beweis des Zuſaammenſtehens der deutſchen Jäger in dem Beſtreben, 
die deutſche Jagd wieder zu heben und ſie den Nachfahren zu überlaſſen 
in einem vorbildlichen Zuſtande. Sein Horrido galt der Treue. — 
Herr Direktor Röder=Frankfurt dankte im Namen der Gäſte für die 
herzliche Begrüßung und ſprach beſonders Dank und Anerkennung Herrn 
Profeſſor Karl Zimmer aus, der ſchon ſeit 25 Jahren ſich der Mühe 
und Arbeit im Jagdklub unterziehe. Der Erfolg dieſer Mühen könnte 
nicht herzlicher zum Ausdruck kommen als durch das ſtändige Wachſen 
des Klubs und ſeiner Veranſtaltungen. Der Name Zimmer iſt in 
            herz=
licher, aufrichtigſter Verehrung und Dankbar in unſer aller Herzen 
            ein=
gegraben, und wir hegen keinen innigeren Wunſch, als daß es unſerem 
Ehrenvorſitzenden noch recht lange vergönnt ſein möge, in voller 
            Ge=
ſundheit ſeines Amtes zu walten. Der Unterſtützung der Mitglieder 
darf er gewiß ſein. (Lebhaftes Bravo!) Das Horrido des Nedners 
galt dem Heſſiſchen Jagdklub und deſſen Geſamtvorſtand, an der Spitze 
Herrn Geheimrat Ebel. — Im weiteren Verlauf des Abends brachte 
Haas=Gſottſchne der (Frankfurt) mit dem Dank für die durch 
Preiſe ausgezeichneten Schützen den Toaſt auf die Damen aus. — Herr 
Lang vom Heſſiſchen Landestheater erfreute die Teilnehmer vielfach 
durch köſtliche Geſänge, von Rheinliedern und Arien. 
Die Siegerliſte. 
Eröffnungs=Schießen — 10 Tauben (54 Teilnehmer, 27 Ehrenpreife); 
1. Karl Henkell=Wiesbaden mit 10/10 Treffern, 2. Chriſtoph 
Müller=Sprendlingen 10/9 Treffern, 3. Förſter May, Forſthaus 
            Kober=
ſtadt, 10/9, 4. Robert Bloch=Urberach 10/9, 5. Franz Beuer=
            Darm=
ſradt 10/9, 6. Ferd. Haas=Gſottſchneider, Frankfurt a. M., 10/8. 
Meiſterſchaft von Heſſen — Klaſſe 4 (23 Teilnehmer, 18 Ehrenpreiſe): 
1. Franz Beuer=Darmſtadt mit 48 Treffern von 50 geworfenen 
Tauben, dabei 43 mit dem erſten Schuß. Herr Beuer errang mit dieſer 
glänzenden Leiſtung den Titel „Meiſterflugſchütze von Heſſen für 1929= 
1930” und erhielt außer einem wertvollen Ehrenpreis die Plakette der 
Stadt Darmſtadt. Zweiter wurde Herr Karl Henkell=Wiesbaden mit 
46/39 Treffern; 3. Chriſt. Müller=Sprendlingen mit 43/40, 4. L. Beher= 
Eberſtadt mit 43/38, 5. Ferd. Haas=Gſottſchneider, Frankfurt a. M., 
mit 42/41, 6. Dr. Hanſtein=Bad Nauheim mit 42/41, 7. Robert Bloch= 
Urberach mit 42/37, 8. Silbermann=Bad Homburg 41/37, 9. v. Diemar= 
Rieneck, Darmſtadt, mit 41/32, 10. Jagdaufſeher Heckmann=Rothenberg 
mit 41/32 Treffern. 
Meiſterſchaft von Heſſen — Klaſſe B 
(30 Teilnehmer, 20 Ehrenpreiſe): 
1. Albert Faulſtroh=Groß=Gerau 41/33 Treffern, Ehrenpreis 
und Plakette der Stadt Darmſtadt; 2. Müller jr.=Sprendlingen 39/29, 
3. Schwarz=Offenbach 38/29, 4. Arbuſa=Weinheim 38/28 5. Grünewald= 
Weſthofen 37/30, 6. A., Rupp=Offenbach 37128, 7. Forſtrat Eckhard= 
Raunheim 36/28, 8. Reif=Haſelhecke 36/28, 9. Hch. Kraft, Hof 
            Waſſer=
biblos, 35/29, 10. Herm. Kraft jr., Hof Waſſerbiblos 34/31 Treffern. 
Gruppen=Schießen um den Hickler=Gedächtnis=Wanderpreis. 
1. Gruppe Darmſtadt mit 131 Treffern von 150 geworfenen 
Tauben; 2. Gruppe Offenbach mit 114/97, 3. Gruppe Weinheim mit 
114/94 Treffern. Die Gruppe Darmſtadt errang mit dieſem Ergebnis 
die erſte Anwartſchaft auf den neuen Wanderpreis, der zweimal 
            hinter=
einander oder dreimal im ganzen errungen werden muß. Jede der 
vorgenannten drei Gruppen erhielt einen ſilbernen Erinnerungsbecher. 
Die erſte Antwartſchaft auf den Wauderpreis der Südweſtdeutſchen 
Jägerzeitung, der gleichzeitig mit dem Hickler=Wanderpreis zum 
            Aus=
trag kommt, errang Herr Franz Beuer=Darmſtadt, der als beſter 
Einzelſchütze beim Gruppenſchießen mit 28 Treffern von 30 Tauben 
            her=
vorging. 
Schießen um die Meiſterſchaft der Förſter unb Jagöſchutzbeamten 
(44 Teilnehmer, ebenſoviele Ehrenpreiſe): 
1. Hertz Fökſter Walther;,Maulbach bei Alsfeld, mit 15/14 
Treffern von 15 geworfenen Tauben. Der Sieger errang damit den 
Titel „Meiſterflugſchüitze der Förſter und Jagdſchutzbeamten des Heſſ. 
Jagdklubs für 1929130” und erhielt außer dem prächtigen, von der 
Miniſterial=Forſtabteilung geſtifteten Ehrenpreis die von S. K.H. dem 
Großherzog Ernſt Ludwig für dieſes Schießen alljährlich gewidmete 
Plakette. Zweiter wurde Herr Förſter Brück=Auerbach mit 12/12 
            Tref=
fern, 3. Herr Förſter Menger=Altheim mit 128, 4. Herr 
            Jagdauf=
ſeher Voß=Eberſtadt mit 12/6, 5. Herr Jagdaufſeher Moter=Biblis mit 
11/10, 6. Herr Förſter Lehr VI.=Solmshütte mit 11/10, 7. Herr Förſter 
Mah=Koberſtadt mit 11/9, 8. Herr Förſter Barth=Lorſch mit 11/9 
9. Herr Forſtgehilfe Lang=Meſſel mit 11/8, 10, Herr Förſter May=Meſſel 
mit 11/8 Treffern. 
Sonderſchießen mit beliebigem Anſchlag — 30 Tauben: 
1. Herr Dr. Hanſtein=Bad Nauheim mit 28/26 Treffern, 2. Herr 
Chriſt. Müller=Sprendlingen mit 28/26, 3. Herr Franz Beuer=
            Darm=
ſtadt mit 27/26 Treffern.
 * Porza-Abend. 
In ſeinem ſchönen Heim am Steinberg konnte Werneralvo von 
Alvensleben, der Präſident des deutſchen Zweiges der Porza, 
über deren Ziele wir kürzlich näher berichteten, eine Anzahl von Damen 
und Herren der Darmſtädter Geſellſchaft, wie auch von auswärts — 
unter ihnen zahlreiche Künſtler — begrüßen. Ein Gartenfeſt, an einem 
warmen Sommerabend . . . Lampions und Scheinwerfer erleuchten die 
breite Freitreppe, auf und an der plaudernde Gruppen ſtehen, ſich 
            auf=
löſen und neu bilden. Leiſe Jazzmuſik ſchwebt über dem Ganzen, 
            flat=
tert auf und reißt ab . 
Werneralvo von Alvensleben begrüßt die Gäſte und Dr. 
Aſchaffenburg ſpricht über Porza. Wie ſie entſtand und was ſie 
bezweckt. Eine Erläuterung deſſen, worüber hier vor kurzem referiert 
wurde. Die Scheinwerfer erlöſchen. Eine Reihe von Stühlen, vor 
ihnen eine Leinwand, auf denen ſich nun die Leiden der Johauna von 
Orleans abſpielen in jenem Film Th. Dreyers, deſſen künſtleriſch 
            hoch=
wvertige Bedeutung anläßlich ſeiner Aufführung im Kleinen Haus 
            be=
ſprochen wurde. Ergreifend das Spiel der Falconetti, betörend die 
Negliſtik der Aufnahme; darüber glitzernder Sternenhimmel. 
Die Scheinwerfer flammen wieder auf. Die Muſik, eben noch leiſe 
und ſchwermütig, lockt zum Tanz. Bei Tanz und Plaudern vergehen die 
Stunden bis zum Morgen.
 Für Reige Wanderungen 
und Wochenende vergeſſen Sie nicht die herrlich erfriſchend ſchmeckende 
            Pfeffer=
minz: Zahnpaſte Chlorodont. Tube 60 Pf. und 1 Mk., und die dazugehörige 
Chlorodont=Zahnbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt von beſter Qualität, für 
Erwachſene 1.25 Mk., für Kinder 70 Pf., zur Beſeitigung fauliger, 
            übel=
riechender Speiſereſte in den Zahnzwiſchenräumen und zum Weißputzen der 
Zähne. Erhältlich in allen Chlorodont=Verlaufsſtellen in der bekannten 
            blau=
weiß=grünen Original=Packung. 
(TV,1015
 — Die Reliefkarte „Odenwald und die Bergſtraße” iſt allſeitig als 
ganz vorzügliches Propagandawerk anerkannt. Die Reliefkarte iſt von 
der Reichsbahn auf 800 Bahnhöfen 1. Klaſſe zum Aushang gekommen 
und hängt in vielen Verkehrs= und Reiſebureaus, Kreisämtern, 
            Handels=
kammern, Bürgermeiſtereien, Wartezimmern in Süd= und 
            Mitteldeutſch=
land auf, wird täylich von Intereſſierten verlangt und wird in 
            Fachkrei=
ſen als die beſte Werbekarte der letzten Jahre bezeichnet. Mit dieſer 
Reliefkarte will der Verkehrsbund auch erreichen, daß Darmſtadt als 
Standort für Odenwaldtouren bekannt wird. Ein illuſtrierter 
            Odenwald=
führer wird für die nächſte Reiſeſaiſon herausgebracht. Die Reliefkarte 
iſt in allen guten Buch= und Schreibmaterialienhandlungen zu 1,25 Mk. 
zu haben.
(
nirmm
 99 
Barlirch-Sakz 
Soſt 100 Jahren naßbortrefien gogen alle Vordauungsstörungen, 
            Magen-
beschmerden, Sortbrannen otc. 250 g 0.60, Tablstten 0.25 u. 1.50. Nunochk mit 
Girn Bitde des Ertiſders, A. W. & C. V. Duftrich. Beriin WH.
 Bereifung der Laſtkraftwagen. 
In unſerer Mitteilung vom Samstag unter dieſer Ueberfchrift iſt 
ein Fehler unterlaufen. Es muß zu Anfang heißen: 
Auf Grund der Reichsverordnung vom 16. März 1928 müſſen alle 
Laſtkraftwagen, deren betriebsfertiges Eigengewicht drei Tonnen nicht 
überſteigt, und dreiachſige Kraftfahrzeuge, deren betriebsfertiges Gewicht 
im beladenen oder unbeladenen Zuſtand neun Tonnen überſteigt, mit 
Luftreifen verſehen ſein. Alle übr’gen Kraftfahrzeuge müſſen mit 
            Luft=
reifen oder hochelaſtiſchen Vollgummireifen verſehen ſein uſw.
 — Kreiswertungsſingen der D. T. in Aſchaffenburg—Damm. Einen 
ſchönen Erfolg konnte die Singmannſchaft der 
            TurngemeindeBeſ=
ſungen 1865 buchen. In der Stufe der Vereine über 40 Sänger 
errang dieſelbe unter 13 beteiligten Konkurrenten mit 167 Punkten 
(Höchſtpunktzahl 168 Punkte) den erſten Platz. Die Leiſtung iſt um ſo 
bemerkenswverter, da dieſe hohe Punktzahl ſelbſt in allen Stufen nicht 
mehr erreicht wurde. In den Glückwunfch der Sänger iſt vor allem der 
Dirigent, Herr Friedel Fiſcher, Lehrer an der Städt. Akademie und 
Dirigent des „Liederkranzes‟ Darmſiadt einzuſchließen, deſſen Erfolge 
von Jahr zu Jahr ſteigen. Die Siugmannſthaft der Turngemeinde 
Beſſungen, mit ihr der Heſſiſche Sängerbund, haben dem Nuhnzeskranz 
des Darmſtädter Männergeſanges ein neues Ruhmeßölatt binzugefügt. 
— An dem Wertungsſiugen beteiligten ſich vem Main=Rheingau mit 
beſten: Erfolg auch die Singmannſchaften der Turngemeinde Darmſtadt 
1846, Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 und des Turnbereins Groß=Gerau 
1846. Alle Singmannſchaften erhielten die Nvte hervorragend. 
Loldle Beranſialinngen. 
eftehendens Nriyn ſrd eifthllrgich als Hinmifft auf Audgen zu Mfrsibn. 
De 
m tisaem Irifte rgrndwie ale Deſprchung eder Nrik. 
— Wiener Kronenbräu=Keller. Heute, Dienstag, den 
13. Auguſt, außergeſwöhnliche Konzertveranſtaltung: „Vom weißen 
Flieder bis zum treuen Huſar”; muſikaliſches Sorgenbrechen durch 
Matthias Weber. (Siehe Anzeige.) 
— Wiener=Kronenbräu=Keller. Heute Dienstagabend 
8 Uhr: „Vom weißen Flieger” bis zum „Treuen Huſar”, muſikaliſches 
Sorgenbrechen durch Matrhias Weber. Der heutige Abend iſt 
            beſon=
ders der leichren Mufik gewidmet, derweil gerade ſolche Koſt, ſehr gut 
hergerichtet, nach des Tages Mühen die wohltuendſte Erholung bietet. 
(Siehe Anzeige.) 
— Nummelbräu=Garten. Morgen Mittwoch findet das 
nächſte Konzert ſtatt. Matthias Weber bringt mit ſeinem Orcheſter 
            ehe=
maliger Militärmuſiker ein geſchmackvolles Programm zur Ausführung. 
Heimatlieder des badiſchen Schwarzwaldes und heſſiſchen Odenwaldes 
ſind, beſonderen Wünſchen entſprechend, im Programm aufgenommen. 
Der herrliche Platanengarten iſt bequem zu erreichen auf einem 
            Spa=
ziergang oder mit der Elektriſchen. (Siehe Anzeige 
—
 Tageskalender für Dienstag, den 13. Auguſt 1929, 
Orpheum, 20.15 Uhr: „Das lachende Berlin”. — Konzerte: 
Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Kaffee Ganßmann, 
            Sport=
platz=Reſtaurant. — Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr: 
Konzert. — Herrngartenkaffee, 16 und 20 Uhr: Konzert. 
Mathildenhöhſaal, 20.15 Uhr: Vortrag des Hellſehers Erik 
Jan Hanuſſen. — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=
            Licht=
ſpiele. — Mathildenhöhe: 10 bis 18 Uhr: Ausſtellung „Der 
ſchöne Menſch”.
Seite 6
Dienstag, den 13. Auguſi 1929
Aus Heſſen.
 J. Griesheim, 12. Aug. In der Woche vom 12. bis 17. Auguſt d. J. 
finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz keine Scharfſchießübungen 
ſtatt. — Die Sommerferien der hieſigen Volksſchule und gewerblichen 
Fortbildungsſchule erreichen mit Ablauf dieſer Woche ihr Ende. Am 
Montag früh wird der Unterricht wieder aufgenommen. — Die 
            Mar=
derplage macht ſich ſeit einiger Zeit hier wieder in ſehr empfindlicher 
Weiſe bemerkbar. Mehr als 30 Junghühner ſind dem Raubzeug in den 
letzten Tagen zum Opfer gefallen. Zwei der blutgierigen Räuber 
            konn=
ten auf ihrem nächtlichen Raubzug unſchädlich gemacht werden. — Drei 
Unteroffiziere der franzöſiſchen Truppen auf dem Uebungsplatz, die am 
Freitag nachmittag in der Beckerntanne unberechtigterweiſe die Jagd 
ausübten und dabei einen hieſigen Jagdpächter, der ſich daſelbſt auf dem 
Anſtand befand, in Gefahr brachten, ſind durch die franzöſiſche 
            Feld=
gendarmerie ermittelt und zur Anzeige gebracht worden. — Vom 10. 
bis einſchließlich 12. Auguſt d. J., vormittags von 8—12 Uhr, und 
            nach=
mittags von 2—6 Uhr, liegen die Liſten der in der hieſigen iſraelitiſchen 
Religionsgemeinde ſtimmberechtigten ſowie wählbaren Perſonen im 
            Ge=
meindeſaal der Synagoge offen 
An. Arheilgen, 12. Aug. Meiſterprüfung. Vor der 
            Meiſter=
prüfungskommiſſion der Provinz Starkenburg haben folgende Metzger 
aus unſerer Gemeinde die Meiſterprüfung beſtanden: Georg Krug, Ernſt 
Winter und Philipp Winter. — Poſtaliſches. Zum 1. September 
d. J. wird im Ortsteile Kranichſtein im Hauſe Ecke Eckartswieſenſtraße 
und Parkſtraße eine Poſtſtelle mit öffentlicher Sprechſtelle errichtet die 
dem Leitpoſtamt Darmſtadt unterſtellt wird. — Mit Beginn dieſer Woche 
wurde mit dem Dreſchen in den Hofreiten begonnen. — Auf Grund 
der Verordnung über die Regelung der Arbeitszeit der Angeſtellten 
wurden durch die Ortspolizei die feſtgeſetzten Ausnahmetage für 
Ladenſchlu ß um 8 Uhr bekanntgegeben. Es ſind dies alle Freitage 
(mit wenigen Ausnahmen, nämlich: 20. September, 18. Oktober, 15. 
            No=
vember, 13. Dezember), ferner der Samstag vor Kirchweihe, Montag 
vor dem Chriſtfeſt und Dienstag vor Neujahr. An allen übrigen Tagen 
iſt der 7=Uhr=Ladenſchluß einzuhalten. 
By. Egelsbach, 12. Aug. Beerdigung. Unter großer 
            Betei=
ligung wurde geſtern eine für Egelsbach und Umgegend markante 
            Per=
ſönlichkeit, der Beſitzer des „Heſſiſchen Hofes”, Herr Philipp Feurer, zu 
Grabe getragen. Er hatte ein Alter von 72 Jahren erreicht. 
4a. Eberſtadt, 12. Aug. Werbeſchwimmen. Die 
            Schwimm=
abteilung des hieſigen Sportkartells veranſtaltete am Sonntag 
            nach=
mittag in dem Eberſtädter Freibad im Mühltal ein Werbeſchwimmen, 
das trotz der Kirchweihe einen guten Beſuch aufwies. Die Eberſtädter 
Schwimmer waren unterſtützt durch die Waſſerſportabteilung der Fr. 
Turngemeinde Pfungſtadt. Es wurden allerhand Waſſerballſpiele, 
            Figu=
renlegen und Schwimmübungen gezeigt. Die Pfungſtädter 
            Turner=
ſchwimmer hatten mit dem Auftreten in Eberſtadt einen Ausflug 
            ver=
bunden, dem zahlreiche Gefolgſchaft geleiſtet worden war. 
A4a. Eberſtadt, 12. Aug. Kirchweihe. Der Kirchweihſonntag 
war vom Wetter begünſtigt Es herrſchte reger Verkehr. In den 
Wirtshausſälen fand Tanzmuſik ſtatt. In den meiſten Lokalen lockte 
Stimmungsmuſik die Kirchweihgäſte an. Auf dem Marktplatz war 
rechter Jahrmarktstrubel. Unter den Kirchweihgäſten befanden ſich viele 
Auswärtige. 
Cp. Pfungſtadt, 12. Aug. Fürſorgeweſen. Die nächſte 
            Be=
ratungsſtunde für Mutter= und Säuglingsfürſorge findet am Dienskag 
nachmittag um 2,30 Uhr in der Handwerkerſchule ſtatt. — Die diesjährige 
Pfungſtädter Kirchweihe wird am Sonntag, den 8., und Montag, 
den 9. September abgehalten werden. Die Nachkirchweihe findet am 15. 
September ſtatt. 
Cp. Pfungſtadt, 12. Aug. Straßenſperre. Die Lindenſtraße 
von Waldſtraße bis Bahnhofſtraße (Friedhofsweg)iſt ſeit Beginn der 
Woche bis auf weiteres geſperrt. — Herbſtgeſellenprüfung. 
Wie der Geſellenprüfungsausſchuß des Ortsgewerbevereins und der 
Handwerkervereinigung mitteilt, hat die Anmeldung der Prüflinge, die 
im Herbſt ausgelernt haben, zur Teilnahme an der Geſellenprüfung in 
der Zeit vom 12. bis 17. Auguſt zu erfolgen. Die Gebühr von 7 RM. 
iſt bei der Anmeldung zu entrichten. — Der Pfungſtädter 
            Haus=
beſitzerverein hält am Dienstag abend (13. Auguſt) bei Koch 
(„Rheiniſcher Hof”) eine Mitgliederverſammlung ab, die ſich auch mit 
der Vorſtandswahl zu beſchäftigen hat. — Die Handwerkervereinigung 
(Ortsgewerbeverein) unternimmt am kommenden Sonntag (18. Auguſt) 
einen Familienausflug nach Auerbach. U. a. wird das dortige 
            Marmor=
werk beſichtigt werden. 
Cp. Pfungſtadt, 12. Aug. Das Pfungſtädter Wehr an der 
Modau, das in nächſter Nähe der Gemarkungsgrenze nach Eberſtadt 
liegt, iſt in der letzten Zeit ausgebeſſert und mit einem neuen Anſtrich 
verſehen worden. — Der Hausdruſch hat bereits begonnen. 
            Inner=
halb der einzelnen Hofreiten ſind zwei Dreſchmaſchinen tätig. Auch im 
benachbarten Hahn wird bereits in den einzelnen bäuerlichen Anweſen 
gedroſchen. — Konzert. Der aus Griesheim bei Darmſtadt ſtammende 
Sänger A. Helfmann gibt am Freitag abend im hieſigen Evgl. 
            Ge=
meindehaus einen Lieder= und Arienabend. Der Muſikverein Pfungſtadt 
wirkt dabei unter perſönlicher Leitung des Kapellmeiſters Lutz mit. 
Muſiklehrer Hofmann, der erſte Lehrer Helfmanns, hat die Begleitung 
am Flügel übernommen. Miſſionsfeſt. Geſtern nachmittag fand in 
der evgl. Kirche ein Miſſionsfeſt des evgl. Jugendbundes und der evgl. 
Gemeinſchaft ſtatt. Anſprachen hielten u. a. Prediger Neuber=Eberſtadt 
und der Miſſionsdirektor Cerber von Bad Liebenzell. Auch 
            Orts=
pfarrer Zinn richtete das Wort an die zahlreich verſammelten 
            Teil=
nehmer, zu denen viele Auswärtige gehörten. Muſik=, Geſangsvorträge 
und Deklamationen vervollſtändigten die Feier. 
G. Ober=Ramſtadt, 12. Aug. Außerordentliche 
            Feuer=
wehrübung. In Anweſenheit des Herrn Kreisfeuerwehrinſpektors 
Karpfinger=Darmſtadt, fand am Sonntag, den 11. d. M., vormittags 
7 Uhr eine außerordentliche Uebung der hieſigen Feuerwehr ſtatt. Nach 
Erſtattung der üblichen Meldung durch den erſten Kommandanten Ph. 
Neubert begann das Geräte= und Fußexerzieren auf der Brücke bei der 
Apotheke. Daran anſchließend erfolgte ein Brandangriff beim Anweſen 
Schulſtraße 14. Hier zeigte ſich, daß die Waſſerleitung in dem höher 
            ge=
legenen Ortsteil für direkte Speiſung der Schlauchleitungen keinen 
            ge=
nügenden Druck hatte, weshalb die Saug= und Druckpumpe bei der 
Uebung eingeſchaltet wurde. Nach Beendigung dieſer Schulübung ging 
es zum Gerätehaus zurück. Herr Inſpektor Karpfinger äußerte ſich 
über die Leiſtungen unſerer Feuerwehr ſehr lobend, ebenſo über die 
Teilnahme der Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Ober=
            Ram=
ſtadt an der Uebung. Auch Herr Bürgermeiſter Rückert dankte der 
Wehr in dieſem Sinne. Uebung und Beſichtigung waren gegen 9 Uhr 
vormittags beendet. 
Aa. Eſchollbrücken, 12. Aug. 30jähriges Jubiläum des 
Turnvereins. — Der der Deutſchen Turnerſchaft angehörende 
Turnverein e. V. Eſchollbrücken beging am Verfaſſungstage die Feier 
ſeines dreißigjährigen Beſtehens. Das Jubiläum wurde in einfacher 
Weiſe abgehalten. Am Sonntag nachmittag ſtellte ſich der Jubelverein 
in Gefolgſchaft der Ortsvereine in der Pfungſtädter Straße zu einem 
Feſtzug auf. In dem Zuge waren die Spielleute und der Muſikverein 
Pfungſtadt als Feſtmuſik, ſowie die Hahner Spielleute vertreten. Als 
der Feſtzug in die Nähe des Kriegerdenkmals kam, wurde Halt gemacht, 
um ein paar ſtille Minuten dem Gedächtnis der Gefallenen zu widmen. 
Gleichzeitig ertönte Glockengeläute. Die Muſik ſpielte „Ich hatt’ einen 
Kameraden!” Auf dem Turnplatz hinter der Turnhalle angekommen, 
ergriff nach einem Muſik= und Geſangsvortrag Bürgermeiſter Kiſtinger 
das Wort zu ſeiner Feſtrede. Er betonte, daß man mit dem Jubiläum 
gleichzeitig die Verfaſſungsfeier begehe. Nach einer Würdigung des 
Verfaſſungstages kam der Redner auf den Turnverein und ſeine 
            Ge=
ſchichte zu ſprechen. Er lobte, daß ſtets friſcher Turnergeiſt in ſeinen 
Reihen geherrſcht habe, der dem Verein über Krieg und Nachkriegszeit 
hinweggeholfen habe, würdigte die Tat des Turnhallenbaues und 
wünſchte, daß der Turnverein weiter wachſe, blühe und gedeihe. Nach 
weiteren Geſangsvorträgen wurde mit turneriſchen Darbietungen aller 
Art begonnen. Es wurden Geräteübungen gezeigt, die bewieſen, daß 
auch auf dem Lande auf dieſem Gebiete Gutes geleiſtet wird. 
            Turne=
rinnen zeigten Frei= und Bewegungsübungen, die ebenfalls reichen 
            Bei=
fall verdienten und auch fanden. Zu erwähnen iſt daß an 
            auswär=
tigen Brudervereinen die Turnvereine von Pfungſtadt, Hahn, Seeheim 
und Frankenhauſen erſchienen waren. Auch waren im Feſtzug 
            fähnchen=
geſchmückte Schulkinder vertreten. Das Jubiläum fand abends mit 
einem gut beſuchten Feſtball in der Turnhalle des Vereins ſeinen 
Abſchluß. 
b. Erbach i. O., 12. Aug. Tötlicher Autounfall. Auf der 
neuausgebauten Straße zwiſchen Marbach—Ebersberg geriet heute nacht 
12 Uhr der von dem Beſitzer ſelbſt geſteuerte Wagen des Herrn Dr. med. 
Bergſträßer=Erbach offenbar beim Ueberholen eines Motorradfahrers 
ins Schleudern und ſauſte die zirka zwei Meter hohe Böſchung hinab, 
entgegengeſetzt der Fahrtrichtung, mit den Hinderrädern im Wehrgraben 
des Kraftwerkes Ebersberg ſtehenbleibend. Während Dr. Bergſträßer 
und eine 14 Jahre alte Verwandte mit geringen Verletzungen davon 
kamen, wurde ſeine Frau herausgeſchleudert und war in wenigen 
            Augen=
blicken tot. Sie ſtarb infolge eines ſchweren Schädelbruches. Der Wagen 
des Herrn Fabrikanten Fritz Kumpf=Erbach, der zufällig die Strecke 
vaſſierte, leiſtete die erſte Hilfe und brachte die Verunglückten nach 
            Er=
bach. Die Bevölkerung ſteht ob des Unfalls des als äußerſt umſichtig 
und vorſichtig bekannten Fahrers vor einem Rätſel. Dem Verunglückten, 
der ſich ſowohl als Arzt wie auch als Menſch in allen Kreiſen größter 
Beliebtheit erfrent, wendet ſich die allgemeine Teilnahme zu.
Die Perfaſſungsfeiern auf dem Lande.
 E. Wixhauſen, 12. Aug. Die hieſige Verfaſſungsfeier wurde am 
Sonntag mittag auf dem Turnplatz des hieſigen Turnvereins 
            abgehal=
ten. Mit einem Umzug, an dem ſich die Ortsvereine und die 
            Volks=
ſchule beteiligten, wurde die Feier eingeleitet. Auf dem Feſtplatz hielt der 
Bürgermeiſter Jung eine Anſprache. Die verſchiedenen Darbietungen 
der Vereine, ſo Geſangs= und Muſikvorträge, gaben der ſehr zahlreich 
beſuchten und gut verlaufenen Feier ihr Gepräge. 
O. Erzhauſen, 12. Aug. Verfaſſungsfeier. Die 
            Ver=
faſſungsfeier wurde hier feierlich begangen und nahm einen ſchönen 
Verlauf. Im Frühgottesdienſt hielt Pfarrer Werner die Feſtpredigt 
mit paſſendem Text zur Feier. Am Nachmittag begaben ſich ſämtliche 
Geſang= und Sportvereine unter dem Klange der Muſik zur 
            Klip=
ſteinsruhe. Dort wurde die Feier durch eine Anſprache des Herrn 
Bürgermeiſters Lorenz eingeleitet. Ein Prolog wurde von Frl. 
            Wanne=
macher vorgetragen. Die Feſtrede hielt Herr Lehrer Bäpperling. 
            Ge=
ſangsvorträge und turneriſche Vorführungen füllten abwechſelnd die 
Zeit aus. 
Aa. Eberſtadt, 12. Aug. Mit Rückſicht auf den Kirchweihſonntag 
hatte man hier die Verfaſſungsfeier auf den Samstag vorverlegt. Nach 
Eintritt der Dunkelheit fand zunächſt ein Fackelzug ſtatt. Eröffnet 
wurde er durch das Pfeifer= und Trommlerkorps der Turngeſellſchaft e.V. 
und den Muſikverein „Edelweiß‟. Daran ſchloſſen ſich die Gemeinde= und 
Beamtenvertreter, ſowie die erſten Ortsvereine an. Der zweite Teil 
der Vereine und des Sportkartells wurde durch die Spielleute der Freien 
Turnerſchaft eröffnet. Auch das Muſikkorps des Turnvereins 1876 ſpielte 
im Zuge. Nach Auflöſung des Zuges fand die eigentliche 
            Verfaſſungs=
feier in Geſtalt einer Akademiſchen Feier im Schwanenſaaal ſtatt. Nach 
Begrüßungsworten des Ortsbürgermeiſters Dr. Uecker hielt Dr. 
            Mieren=
dorff aus Darmſtadt, eine längere Rede auf die Verfaſſung und ihre 
Bedeutung. Die Feier war, umrahmt durch Geſangsvorträge der 
            Ge=
ſangvereine „Sängerluſt”, „Laſſallia” und „Germania” und 
            Muſikvor=
träge der Kapelle „Edelweiß”. Während des Verfaſſungstages hatten 
die öffentlichen Gebäude Flaggenſchmuck angelegt. Auch in der Kirche 
wurde des Verfaſſungstages gedacht.
 Cp. Pfungſtadt, 12. Aug. Die hieſige Verfaſſungsfeier wurde am 
Samstag abend durch einen Fackelzug eingeleitet, in dem der 
            Muſik=
verein, die Kapelle der Kraftſportvereinigung 1914 und die Spielleute 
der Freien Turngemeinde die Muſik ſtellten. In den Abendſtunden 
war das Rathaus am Modaubach durch bunte elektriſche Birnen feſtlich 
beleuchtet, wasſi ch ſehr ſchön machte und viele Neugierige anlockte. Der 
Fackelzug löſte ſich im Hofe der Neuen Schule auf. Dort hielten 
            Bei=
geordneter Weigel und Miniſter a. D. Raab Anſprachen. Die eigentliche 
Feſtrede hielt Miniſterialrat Schwamb vom Innenminiſterium. Die 
Feier, die mit Muſik= und Geſangsvorträgen ausgefüllt war wurde 
durch ein ſchönes und abwechſlungsreiches Feuerwerk abgeſchloſſen. 
Choralblaſen und Platzkonzerte am Sonntag fanden ebenfalls zu Ehren 
des Verfaſſungstages ſtatt. Uebrigens wurde am Samstag abend ein 
Gemeindebeamtenball abgehalten. Auch in der Kirche wurde auf den 
Verfaſſungstag Bezug genommen.
 Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Aug. In der am Samstag abend im 
Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” abgehaltenen Feier hielt nach einem 
einleitenden Muſikſtück, Herr Bürgermeiſter Jährling die 
            Be=
grüßungsanſprache, dabei kurz eingehend auf die Bedeutung und 
            Wich=
tigkeit der Feier. Der Geſangverein „Eintracht” trug anſchließend den 
textlich gut paſſenden Chor „Ich glaub an dich, mein teures Vaterland” 
von Wengert vor. Anſtelle der bisherigen Feſtrede trat in dieſem Jahre 
ein Lichtbildervortrag, gehalten durch Herrn Lehrer Körner, hier. 
Der Vortragende erläuterte zunächſt anhand von prächtigen Lichtbildern 
die 1. Abteilung: „Was iſt des Deutſchen Vaterland‟. Die Zuhörer 
wurden durch kurze, leicht verſtändliche Ausführungen in die herrlichſten 
Gegenden Deutſchlands und der deutſchſprechenden Länder geführt. Man 
kam vom Schwabenland bis zur Rheingegend, vom Belt zum 
            Bayern=
land, vom Steirerland nach Schleswig=Holſtein, von der Mark in die 
Donaugegend, ſowie nach den Dünen in Oſtpreußen. Mit einem 
            Be=
kenntnis zu Heimat und Vaterland ſchloß die 1. Abteilung. In der 
2. Abteilung: „Wie ward des Deutſchen Vaterland” wurden zunächſt 
Bilder gezeigt vom gegenwärtigen Rumpf=Deutſchland, von Deutſchland 
mit Oeſterreich, und Groß=Deutſchland. Männer wie E. M. Arndt, 
Reichsfreiherr v. Stein, L. Uhland, Hoffmann v. Fallersleben, 
            Turn=
vater Jahn und andere wurden in der Erinnerung wachgerufen. In 
der 3. Abteilung wurden die Zuhörer darüber belehrt: „Wo ſteht unſer 
WVaterland heute‟. Die Tage der Weimarer Verfaſſung, die 
            Perſönlich=
keiten von Ebert und Hindenburg, die großen Weiheſtunden der 
            verfloſ=
ſenen 10 Jahre, die Befreiung der Kölner Zone, zogen am Auge 
            vor=
über. In das Bekenntnis der deutſchen Nationalhymne „Einigkeit und 
Recht und Freiheit” klang der Vortrag aus. Hieran anſchließend 
            wik=
kelte ſich alsdann das übrige Programm in raſcher Folge ab. Die 
            bei=
den hieſigen Turnvereine erfreuten durch turneriſche und ſportliche 
            Auf=
führungen. Die beiden anderen hieſigen Geſangvereine, „Modauluſt” 
und „Harmonie”, trugen zur Verſchönerung je noch zwei Chöre vor, 
die der Feier des Tages angepaßt waren. Mit einem Schlußmarſch fand 
die Feier ihren Abſchluß. 
G. Ober=Ramſtadt, 12. Aug. Am Sonntag nachmittag fand hier die 
Feier des 10. Verfaſſungstages ſtatt. Gegen 3 Uhr ſetzte ſich von der 
Nieder=Ramſtädterſtraße aus ein Feſtzug unter Vorantritt der Kapelle 
Sauerwein in Bewegung, der durch die Darmſtädterſtraße nach dem 
Schwimmbadgelände marſchierte. Hier angelangt, begrüßte Herr 
            Bür=
germeiſter Rückert die Erſchienenen. Die Geſangvereine ſangen einen 
gemeinſamen Chor, worauf Herr Ober=Regierungsrat van Baßhuyſen, 
Darmſtadt, die Feſtrede hielt. Geſangliche und turneriſche Vorführungen 
trugen zur Unterhaltung der Anweſenden bei, ebenſo Muſikvorträge der 
Kapelle. 
r. Babenhauſen, 12. Aug. Die vom Verein für Volksbildung und 
Jugendpflege im Auftrage der Stadtverwaltung am Sonntag 
            nachmit=
tag veranſtaltete Verfaſſungsfeier trug den Charakter eines 
Volks= und Jugendfeſtes. Feſtredner war Herr Lehrer Wendel. 
            Lie=
der der Geſangvereine wechſelten mit neuzeitlichen Frei= und 
            Boden=
übungen der Turngemeinde, mit Stabübungen der Knaben und Reigen 
der Mädchen. Die Gelegenheit zu einem Tanz im Freien ließ ſich die 
Jugend als willkommene Beigabe nicht entgehen. 
Ai. Vielbrunn, 12. Aug. Am Sonntag fand im Joachimſchen Saal 
die Verfaſſungsfeier ſtatt. Nach einleitendem Muſikſtück und der 
            Be=
grüßungsanſprache des Bürgermeiſters Wolf ergriff Studienrat 
Klein=Offenbach a. M. das Wort zur Feſtrede. Seine 
            Ausführun=
gen waren von vaterländiſchem Geiſt getragen und entfeſſelten einen 
gewaltigen Beifallsſturm. Er überreichte eine Büſte des erſten 
            Reichs=
präſidenten Ebert, wofür Bürgermeiſter Wolf den Dank der Gemeinde 
ausſprach und ebenfalls auf die Bedeutung der Verfaſſungsfeier hinwies. 
Muſik=, Geſangs= und Gedichtvorträge verſchönten die Feier.
 Cd. Michelſtadt, 12. Aug. Anläßlich der Verfaſſungsfeier am 
            Sonn=
tag fand im Stadion ein Sommerſportfeſt ſtatt. — Nach einem Zug 
durch die Straßen der Stadt, bei dem ſich die mitwirkenden Sportler 
ſowie die hieſigen Schulen beteiligten, brachte im Stadion ein 
            Schüler=
chor der Stadtſchule das Lied „Flamme empor” zum Vortrag. Hierauf 
ergriff Bürgermeiſter Ritzel das Wort zu einer kurzen Anſprache. 
Danach hatten die Sportler das Wort. Zuerſt wurde ein Radrennen 
über 1 Km. auf der Radrennbahn von Mitgliedern des 
            Radfahrer=
vereins 1902 Michelſtadt ausgefahren. Sieger hierbei waren: 1. 
            Kie=
fer, 2. Löb. — Die Freie Turnerſchaft wartete mit Medizinball= und 
Sprungſeil=Darbietungen auf. — In dem dann folgenden Radrennen 
über 5 Km., beſtritten von Mitgliedern des Radfahrervereins 1902, 
waren wiederum Sieger: 1. Kiefer, 2. Löb. — Den Stafettenlauf über 
4mal 100 Meter gewann V.f.R. Mannheim mit 48 Sekunden, 2. 
            Turn=
verein e. V. Michelſtadt, 3. Verein für Leibesübungen Michelſtadt. Im 
Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand ein Fußballſpiel zwiſchen V.f.R. 
Mannheim und V.f.L. Michelſtadt, das der V.f. R. Mannheim mit 4:0 
für ſich entſcheiden konnte. Der größte Teil der Michelſtädter 
            Mann=
ſchaft beſtand aus Erſatz aus füngeren Mannſchaften, und ließ 
            demzu=
folge auch das Zuſammenſpiel ſehr zu wünſchen übrig. Während dieſer 
Vorführungen auf dem Sportplatze wurden im Schwimmbaſſin 
            Waſſer=
ballſpiele und Wettſchwimmen zwiſchen den hieſigen Schulen 
            ausgetra=
gen. — Zwiſchen Schwimmbaſſin und Sportplatz war die Kapelle der 
Freiwilligen Feuerwehr poſtiert, die während des ganzen Nachmittags 
konzertierte. — Am Abend fand dann im Stadion nochmals eine Feier 
ſtatt, wobei die drei hieſigen Geſangvereine und die Feuerwehrkapelle 
mitwirkten. — Landtagsabgeordneter Kaul=Offenbach ſprach über die 
Bedeutung des Tages, worauf Bürgermeiſter Ritzel nochmals zu einer 
kurzen Anſprache das Wort ergriff. Anſchließend wurde dann von der 
erſammelten Menge das Deutſchlandlied geſungen. Die drei hieſigen 
Geſangvereine ſangen dann vereinigt das bekannte Odenwaldlied des 
hieſigen Dichters Kurz. Den Abſchluß der Feier bildete ein impoſantes 
Feuerwerk zu Waſſer und zu Land. 
Cr. Brensbach, 12. Aug. Seit vierzehn Tagen bemühte ſich Herr 
Bürgermeiſter Schanz darum, eine würdige Verfaſſungsfeier in ſeiner 
Gemeinde in die Wege zu leiten. Leider vergeblich, ſo daß von einer 
gemeinſamen Volksfeier Abſtand genommen wurde. Der 
            Arbeitergeſang=
rein bielt in ſeinem Lokal „Zum Ochſen” eine Feier zum Gedenken
 des zehnten Geburtstages der Weimarer Verfaſſung. Eingeleitet durch 
ein Muſikſtück, eröffnete Herr Bürgermeiſter Schanz die Feier. Herr 
Lehrer Daum aus Billings hatte ſich in freundlicher Weiſe bereit er=
 klärt, die Rede dazu zu übernehmen. Nach einigen turneriſchen 
            Auf=
führungen des Freien Sportvereins endigte die Feier mit em
Tänzchen.
 Co. Seeheim, 12. Aug. Verfaſſungsfeier. Der Einladung 
des Ortsvorſtandes zur Verfaſſungsfeier am Samstag abend im Hotel 
Hufnagel waren Männer und Frauen aller Vereine und Stände in 
großer Zahl gefolgt, nachdem die Freiw. Feuerwehr durch Signalblaſen 
zuſammengerufen hatte. Herr Bürgermeiſter Roßmann ſprach bei der 
Begrüßung ſeinen beſonderen Dank aus. Er wies namentlich darauf 
hin, daß dieſer Abend dem Gedanken der Volksgemeinſchaft dienen ſolle 
und ſchloß ſeine kurze, würdige Anſprache mit einem Hoch auf Volt und 
Vaterland. Da die unpolitiſchen Vereine ihre Teilnahme an der Feier 
davon abhängig gemacht hatten, daß die Rede von jeder parteipolitiſchen 
Färbung frei bleibe, ſo hatte man den Gauvorſitzenden im Heſſ. 
            Sänger=
bund, Herrn Lehrer Beltz von hier, um Uebernahme derſelben gebeten. 
Seine ſtets verſöhnliche und ausgleichende Art bot die ſicherſte 
            Ge=
währ dafür, daß „die Empfindungen andersdenkender nicht verletzt 
            wer=
den. Herr Beltz entledigte ſich denn auch ſeiner Aufgabe aufs beſte: in 
ſtreng ſachlicher und leidenſchaftsloſer Weiſe ſprach er über den „
            Demo=
kratiſchen Grundgedanken der deutſchen Reichsverfaſſung und ſeine 
            Auf=
gabe, die er uns ſtellt‟. Die Rede fand ungeteilten Beifall, und auf 
die Aufforderung des Herrn Bürgermeiſters Roßmann, hier, ſang man 
die dritte Strophe des Deutſchland=Liedes. Es wechſelten nun 
            Darbie=
tungen der verſchiedenen Vereine, die ſämtlich gut anſprachen. Der 
M. G. V. 1859, die „Eintracht” und der Arb.=G. V. Frohſinn” ſangen 
je zwe: Lieder, die Damenriege des Arbeiter=Fußballvereins zeigte 
ſchwere rhythmiſche Uebungen, die Expanterriege des Sportvereins 
            ver=
riet die geſtählte Muskelkraft der jungen Leute, die Damen= und 
            Turner=
riege des Turnvereins (D.T.) gab einen trefflichen Einblick in die Ziele 
des neuen Turnens, die Turnwart Schmidt kurz erläuterte. Um in die 
Vortragsfolge reichere Abwechſlung zu bringen, hatte das Hotel 
            Huf=
nagel koſtenlos für gute Muſik geſorgt: Herr Schmidt=Bensheim 
            be=
gleitete am Klavier den Geiger, Herrn Smeeth=Eberſtadt, deſſen tüchtige 
Leiſtungen jedermann bewunderte. — Der harmoniſche Verlauf des 
Abends hat ein ſchönes Zeugnis davon abgelegt, daß Stand und Partei 
unſer Volk durchaus nicht zu zerreißen brauchen, wenn jedermann guten 
Willens iſt, ſich unter den Gedanken der Volksgemeinſchaft ehrlich und 
dienſtbar zu ſtellen.
 Bt. Auerbach, 12. Aug. Oeffentliche Verfaſſungsfeier. 
Herr Bürgermeiſter Blickensdörfer hatte am 7. d. M. die Vorſtände 
ſämtliche Ortsvereine zu einer Vorbeſprechung über die zu 
            veranſtal=
tende gemeinſame Verfaſſungsfeier eingeladen. Entſprechend dem dabei 
feſtgelegten Programm trafen ſich geſtern die Vereine mit ihren 
            Fah=
nen in der Ludwigsſtraße, wo ſie zu einem Umzug Aufſtellung nahmen. 
Unter Vorantritt einer Muſikkapelle, der eine Fahne in den 
            Reichs=
farben vorausgetragen wurde, nahm der Zug ſeinen Weg durch die 
            Lud=
wigſtraße, Bachgaſſe, Weidgaſſe und Martinſtraße nach dem Ehrenmal. 
Die hieſigen 3 Geſangvereine trugen zunächſt drei zur Feier geeignete 
Chöre vor. Die Anſprache hatte Herr Lektor Mayer übernommen. 
Er gab in der Hauptſache einen Rückblick über die Vorgeſchichte der 
Weimarer Verfaſſung und hob deren Artikel 1 in Anbetracht der 
            Bür=
gerpflichten im Volksſtaat hervor. Mit einem Hoch auf das deutſche 
Vaterland ſchloß er ſeine Rede. Nach dem Vortrag zwei weiterer Chöre 
durch die Geſangvereine war die Feier beendet. Herr Bürgermeiſter 
Blickensdörfer nahm noch kurz die Gelegenheit wahr, um dem Redner 
ſowie den mitwirkenden Geſangvereinen den Dank der Gemeinde 
            ab=
zuſtatten.
 Ci. Zwingenberg, 12. Aug. Uns wird geſchrieben: Auch hier hatte 
man die Abſicht, den 11. Auguſt gemäß den behördlichen Anregungen 
zu begehen. In Vorbeſprechungen mit den Vereinen war das 
            Pro=
gramm des Tages feſtgelegt worden, unter anderem hatte man — dem 
Wunſche der Sozialdemokratie Rechnung tragend — ihr die Stellung des 
Feſtredners überlaſſen. Programmäßig ſammelten ſich um 3 Uhr die 
Teilnehmer des Feſtzuges in der Bahnhofsſtraße und marſchierten nach 
dem Marktplatz, wo die Feier eingeleitet wurde durch ein Muſikſtück der 
Kapelle und durch einige Geſänge des Arbeitergeſangvereins. Erwartete 
man nun mit Recht eine dem Ernſt und der Bedeutung des Tages 
            ent=
ſprechende Rede, deren Aufgabe ja darin liegen ſoll, alle Kreiſe der 
Bevölkerung über das Trennende parteipolitiſcher Einſtellung zum 
            ge=
meinſamen Staats= und Volksbewußtſein zu führen, ſo ſah man ſich in 
den Ausführungen des ſehr jugendlichen Feſtredners auf das 
            ſchmerz=
lichſte enttäuſcht. Zunächſt wurde auf das frühere Reich in ſchlimmſter 
Weiſe gehetzt, der „glorreiche Sieg” des 9. November gefeiert, mit dem 
das „Morgenrot” der Freiheit angebrochen ſei. Dann erging ſich der 
junge Mann in Schmähreden gegen die „Bourgeviſie”, gegen die 
            Be=
ſitzenden, die ſelbſt in der Republik verhindern, daß der Arme reich 
werde — oder wenigſtens der Reiche arm werde. Die Rede, die dem 
einigen deutſchen Volk, das — wie es in der Präambel der Verfaſſung 
heißt — „dem inneren Frieden dienen will”, gerecht werden ſollte, 
            en=
dete mit einem Wahlaufruf an die Arbeiter und Kleinbauern, der 
S.P.D. ihre Stimmen zu geben. Die Menge war zunächſt wie vor den 
Kopf geſchlagen, ſtimmte dann aber gemeinſam in das von der Kapelle 
intonierte Deutſchlandlied ein. — Um einen zweiten derartigen 
            Zwiſchen=
fall zu vermeiden, zog man es in weiten Kreiſen der Beteiligten vor, 
auf die Nachfeier zu verzichten.
 Bb. Bensheim, 12. Aug. Der Bürgermeiſter hatte die hieſige 
            Ein=
wohnerſchaft für-Samstag abend zu einer akademiſchen Feier, die in den 
Räumen des Hotels „Deutſches Haus” ſtattfand, eingeladen. Der 
            evan=
geliſche Poſaunenchor hatte die Ausführung des orcheſtralen Teiles des 
Programms übernommen, während die Geſangsabteilung des 
            katholi=
ſchen Geſellenvereins, ſowie der Geſangverein Liederkranz verſchiedene 
Chorgeſänge zum Vortrag brachten, und der Turnverein e. V. durch 
vorzüglich ausgeführte Bodenturnübungen das Programm 
            abwechſlungs=
reich geſtaltete. Herr Studienrat Dr. Berg hielt die Feſtrede, in der 
er ſich über die beiden Fragen verbreitete: „Was bedanken wir unſerer 
Reichsverfaſſung” und „Wie laſſen ſich die Gegnerſchaften zu ihr 
            er=
klären”. Herr Bürgermeiſter Dr. Angermeier dankte allen an der 
Feier Mitwirkenden, worauf die Veranſtaltung ihr Ende fand. Sowohl 
am Samstag, wie am Sonntag abend erſtrahlte das ſchöne 
            Kirchberg=
häuschen in beſonders feſtlicher Beleuchtung. In der Mittagsſtunde des 
Sonntags konzertierte die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr in der 
ſtädtiſchen Anlage und feierliches Glockengeläute verkündete in der erſten 
Nachmittagsſtunde, daß ſich Bensheim der 10jährigen Wiederkehr des 
Tages der Verfaſſung in würdiger Weiſe erinnere. Am Nachmittag und 
Abend fanden vielerorts geſellige Veranſtaltungen ſtatt.
 W. Heppenheim a. b. B., 12. Aug. Verfaſſungsfeier. Die 
Feier des 10jährigen Gedenktages der Weimarer Verfaſſung wurde in 
unſerer Stadt durch ein Frühkonzert des Bläſerchors eingeleitet. 
            Nach=
mittags um 5 Uhr ſetzte ein halbſtündiges feſtliches Geläute ſämtlicher 
Glocken ein. Die eigentliche Verfaſſungsfeier fand um 8,30 Uhr am 
geſtrigen Abend auf dem Rathausplatz, dem ſogenannten „Großen 
Markt” ſtatt. Die Vorſtände der einzelnen Behörden und Konfeſſionen 
begrüßten die Anweſenden von den Fenſtern des Rathauſes aus. Den 
einleitenden Worten des Herrn Bürgermeiſter Schiffers folgten 
Muſikſtücke, geſpielt von der hieſigen Feuerwehrkapelle, ſowie der 
            ge=
meinſame Chor ſämtlicher Heppenheimer Geſangvereine „Heimat und 
Vaterland” und von dem Männergeſangverein 1843 und dem 
            Männer=
geſangverein Sängerbund der Chor: „Wo gen Himmel Eichen ragen”. 
Die Feſtrede hielt Herr Landtagsabgeordneter Amtsgerichtsdirektor 
Keller=Gießen, in welcher er die Bedeutung und Auswirkung der 
Weimarer Verfaſſung näher darlegte. Die Schlußanſprache endete mit 
einem Hoch auf das deutſche Vaterland und dem Abſingen des 
            Deutſch=
landliedes. Während der ganzen Feierlichkeit war die Starkenburg 
            be=
leuchtet.
 Ca. Lorſch, 12. Aug. Auf Einladung der Bürgermeiſterei hatte ſich 
geſtern hier zur Verfaſſungsfeier auf dem Sportplatze des Sportklubs 
Olympia Lorſch ein zahlreiches Publikum eingefunden. Ein ſtattlicher 
Zug dorthin mit Muſik bildete den Auftakt. Auf dem Platze ſelbſt 
entwickelte ſich bei Wirtſchaftsbetrieb und Konzert bald ein buntes 
            Trei=
ben. Beſonders in ſportlicher Beziehung wurde viel geboten. Die 
            Liga=
mannſchaft des Sportklubs Olympia trug ein Wettſpiel gegen die erſte 
Mannſchaft der D. J.K. Lorſch aus, und konnte es mit 4:0 gewinnen. 
Auch in dem folgenden Handballſpiel Olympia gegen Turnverein Lorſch 
konnte Olympia mit 5:3 den Sieg an ſich ziehen. Die Pauſen wurden 
ausgefüllt durch Darbietungen des Radfahrervereins „Solidarität” und 
des Turnvereins Lorſch. Auch für die Kleinen war durch Aufſtellung 
eines Karuſſells, Scheibenſtechen uſw., Sorge getragen. Abends fand 
im Gaſthaus zum Lagerhaus (St. Jäger) die Schlußfeier ſtatt. Nach 
erfolgter Begrüßung ergriff Herr Rektor Dr. Berlet das Wort zu 
einer längeren Feſtrede und fand für ſeine ſachlichen Ausführungen 
reichen Beifall. Die drei hieſigen Geſangvereine wetteiferten 
            unterein=
ander, die Gäſte durch geſangliche Darbietungen in liebenswürdiger 
Weiſe zu unterhalten.
 intw. 
die Teilt 
Goueſies 91 
mien. 
Namen 
ung be
 uall berechtig 
trekla, 
ae Verſän 
lieſen Beſtreb 
un des Welt 
s die
Nammer 223
Dienstag, den 13. Auguſi 1929
 Reklamekongreß und Reklameſchau. 
ſie nach ihrem Werte und nach ihrer Güte im Auslande Kaufluſt 
erwecken, nicht durch unkaufmänniſche Maßnahmen von fremden 
Arofftang ves Beiſtenamerongreſſes. Märkten ausgeſchloſſen werden. Gerade jetzt ſoll Deutſchland wie=
 In dem mit Flaggen aller Länder der Welt geſchmückten rieſi= 
Kongreßſaal der Funkhalle wurde am Sonntag abend der 
ſeltreklamekongreß feierlich eröffnet. Zahlreiche diplomatiſche 
ſertreter des Auslandes und viele Vertreter, von Reichs= und 
ſtaatsbehörden ſaßen unter den Ehrengäſten. 
Als Ehrenpräſident des Kongreſſes begrüßte der frühere 
ſeichskanzler Dr. Luther die Verſammlung mit einer Anſprache, 
der er ausführte: „Heute vor zehn Jahren gab Deutſchland ſich 
ſe heutige Verfaſſung. Die Welt war tief aufgewühlt durch die 
ſachwirkungen der Kriegspropaganda. Allmählich aber verſanken 
e trennenden Wände und 
adlich wieder ſieht Volk 
uf Volk. Menſch ſieht 
            wie=
er Menſch. Die ungeheu= 
Suggeſtivkraft der 
ſirke=Mittel moderner 
ſerbung über die 
            Gren=
in der Völker hinaus muß 
und wird von jetzt ab auf 
ſe Verdichtung der 
            wirt=
haftlichen und kulturellen 
ſeziehungen hingewandt 
in. Die durch die 
            mo=
eine Technik zur 
            Groß=
nacht mit und neben der 
ſreſſe aufgewachſene 
            Wer=
gkunſt, die Reklame für 
tenſchen und Dinge, wird 
ſch in immer ſteigendem 
mfange ihrer Bedeutung 
nd Vorantwortung 
            be=
ſoußt.” — Dr. Luther hieß 
ann die Teilnehmer des 
Nongreſſes aufs herzlichſte 
villkommen. 
Im Namen der 
            Reichs=
legierung begrüßte dann 
Reichspoſtminiſter 
dr. Schätzel den 
            Kon=
reß. Er erklärte, auch 
M. Younggreen, 
ſeichspräſident von 
            Hin=
enburg habe ihn beauf= Präſident der internationalen
 derum Verpflichtungen übernehmen, deren Tragweite es nicht 
überſehen kann und die nicht nur die augenblicklich lebende 
            Gene=
ration, ſondern auch kommende Geſchlechter erheblich belaſten 
            wer=
den. Wenn Deutſchland große Summen an das Ausland abführen 
ſoll, dann wird das Ausland ihm auch im kair plar Gelegenheit 
geben müſſen, entſprechende Verdienſte zu machen, d. h. ſeine 
Waren im Auslande abzuſetzen. 
Oberbürgermeiſter Dr. Böß, der dann die internationalen 
Häſte im Namen der Stadt Berlin begrüßte, ſchloß ſeine Anſprache 
mit den Worten: „Wir werden von Ihnen lernen und bis zum 
nächſten Weltreklamekongreß friſch und tatenluſtig Ihnen nach=
 Seite 7 
Der Welkreklamekongreß über die Bedeukung 
vei Heilame.
 don dem Ghenarchſdenen des Kongreſes Reigsfanier a. 8 di. 
Luther, mit der bereits gemeldeten Begrüßungsanſprache eröffnet 
wurde. Der Vorſitzende des Kongreſſes, Youngggreen, dankte für 
den freundlichen Empfang, den der Kongreß in Deutſchland und 
insbeſondere in Berlin gefunden habe. Wir ſind, ſo führte der 
Redner aus, alle treue Bürger der Geſchäftswelt, jenes Geſchäfts, 
deſſen Vorrecht es iſt, das materielle und kulturelle Wohlergehen 
aller Völker ſicherzuſtellen. Für uns, deren Miſſion es iſt, der 
Menſchheit die Ergebniſſe von Menſchenarbeit und Erfindergenie 
zu übermitteln, gibt es keine Nationen, für uns gibt es nur eine 
Menſchheit.
Reklameverbände.
 Reichskanzler a. D. 
Dr. Luther, 
Präſident des Weltkongreſſes.
 Reichsverkehrsminiſter a. D. 
Dr. Krohne. 
2. Vorſitzender des Kongreſſes.
 Hierauf wurde das Referat des Präſidenten des 
            Reklamever=
bandes von Großbritannien, Lord Riddel, verleſen, der infolge 
einer Erkrankung am Erſcheinen verhindert war. In dem Referat 
wird betont, daß die Kongreßteilnehmer etwas von den 
Wundern des modernen Deutſchlands ſehen würden. 
Sie würden ſehen, wie die deutſche Induſtrie nach dem Kriege trotz 
bedeutender Schwierigkeiten neu geſchaffen und fortentwickelt
hen Delegierten überbrachte ſodann. D
 ſchei Lädeßrolimn Daily Eage, durnach ſodann über den 
            Fort=
ſekretär z. D. Prof. Dr. Julius Hirſch referierte zu dem Thema 
„Die Reklame als Schöpferin neuer Werte‟. Er 
führt aus. Deeutſchland habe für unmittelbare Reklame in Druck 
und Schrift im Jahre mindeſtens 900 Millionen Mark 
            aufgewen=
det. Die Frage ſei berechtigt, welcher Ertrag dieſem Aufwande 
gegenüberſtehe. Durch die ſtarke Anregung zum Verbrauch würden 
aber nicht nur höhere Ausgaben geſchaffen, ſondern neue Energien 
zu höherer Produktionsleiſtung geweckt. 
Im weiteren Verlaufe der Sitzung ſprachen Edward A. Filene=
 über Reklameerfolg und Konjunkturforſchung. Den Schluß der 
Vormittagsſitzung bildete das Referat des Präſidenten der General 
Motors Export Company, New York, J. D. Moony, über die 
wirtſchaftliche Tendenz des internationalen Abſatzes.
 vohl berechtigt zu ſagen, daß im deutſchen Volk die Beſtrebungen 
es Weltreklameverbandes zur Förderung friedlicher 
            internatio=
aler Verſtändigung einen ſtarken Widerhall finden und daß wir 
ieſen Beſtrebungen auch weiterhin praktiſche Erfolge zur 
            Siche=
ung des Weltfriedens wünſchen. Der Miniſter begrüßte dann 
beſonders die Gäſte aus dem Auslande und meinte, ſie ſollten aus 
Der Tatſache, daß ihnen von ihren deutſchen Gaſtgebern hier nur 
ie ſchönſten und angenehmſten Seiten Deutſchlands gezeigt 
            wür=
en, nicht falſche Schlüſſe über die wirtſchaftliche Lage 
            Deutſch=
ands ziehen. Viele dunkle Wolken verdüſterten noch den 
            Hori=
ont des deutſchen Volkes und unter dem Druck der ſchweren 
Laſten, die es zu tragen hat, ſehe das deutſche Volk mit ernſten 
Hefürchtungen in die Zukunft. Der Miniſter ſchloß unter 
            ſtürmi=
chem Beifall mit dem Wunſche der Reichsregierung, daß der 
            Welt=
eklamekongreß das erfüllen möge was Deutſchland und die 
            ande=
ſren beteiligten Länder für die Förderung der Beziehungen 
            unter=
einander von ihm erwarten 
Der preußiſche Handelsminiſter Dr. Schreiber begrüßte
 Siäfunn des Keiſfluiſe der Wler zeiſtlider. en waißen 
verſtehen, daß gerade Deutſchland, dem das ſchwere Schickſal 
            auf=
etlegt iſt, die Laſten des Krieges in beſonderem Maße zu tragen, 
ein ganz beſonderes Intereſſe daran hat, daß ſeine Waren, wenn
 eifern. Möchten auch Sie unſere bisherige Arbeit freundlich 
            wür=
digen. Das Zuſammenwirken der Völker aber möge den 
            Höhe=
punkt des Reklameweltkongreſſes bedeuten, das iſt mein warmer 
Wunſch am heutigen Tage.” 
Der deutſche Präſident des Kontinentalen Reklameverbandes, 
Max Rieſebrodt, richtete dann herzliche Willkommensworte 
an die auswärtigen Teilnehmer des Kongreſſes. Die 
            wirtſchaft=
liche Bedeutung der Werbung nehme für alle Völker von Jahr zu 
Jahr zu. Der Weltreklamekongreß und die damit verbundene 
Reklameſchau ſollte dazu beitragen, die Erfahrungen der 
            zahl=
reichen Länder, der im Weltreklameverband vereinigt ſind, 
            unter=
einander auszutauſchen. 
Als letzter deutſcher Redner begrüßte Profeſſor Dr. Fränkel 
im Namen des Reichsverbandes Deutſcher Reklamemeſſe die 
            aus=
wärtigen Gäſte. 
Es folgten dann Dankanſprachen der Vertreter der 
            amerika=
niſchen, engliſchen, franzöſiſchen und ſchwediſchen Delegationen. Alle 
Redner gaben ihrem herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme 
in Deutſchland Ausdruck. Alle erklärten, daß ſie überwältigt ſeien 
von den Eindrücken, die ſie in dem aufſtrebenden neuen 
            Deutſch=
land empfangen hätten, und alle verſicherten, daß ſie es als eine 
der vornehmſten Aufgaben des Internationalen Reklamekongreſſes 
anſehen, die Verſtändigung der Völker und den Weltfrieden zu 
fördern.
 33. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie. 
3. Tag, 5. Klafſe. Am 10. Auguſt fielen in der Vormittags= 
Ziehung 2 Gewinne zu je RM. 10 000 auf Nr. 123 868; 4 Gewinne zu 
je RM. 5 000 auf Nr. 120 516, 237 633; 18 Gewinne zu je RM. 3 000 
auf Nr. 1884 72 920, 139 876, 154 961, 167 813, 296 830, 298 794, 312 949, 
390 287; 12 Gewinne zu je RM. 2060 auf Nr. 54 172, 148 199, 256 779, 
277 281, 310 687, 346 348; 40 Gewinne zu je RM, 1000 auf Nr. 960, 3 219, 
7888, 18 406, 27 491, 42046, 42607, 61869, 100 784, 130 478, 151630, 
238 237, 314317, 336 144, 346 455, 348 666, 379 682, 381 416, 382945, 
384 613; ferner 88 Gewinne zu je RM. 500 und 242 Gewinne zu je 
9M. 300. — In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu 
je RM. 25 000 auf Nr. 229 802; 2 Gewinne zu je RM. 10 000 auf Nr. 
949 257; 2 Gewinne zu je RM. 3000 auf Nr. 38 745; 8 Gewinne zu je 
9iM. 2000 auf Nr. 35 897, 43 806, 109 389, 248 562; 30 Gewinne zu je 
RM. 1000 auf Nr. 48312, 79 094, 119 558, 157 752, 172 294, 178 628, 
188 791, 191805, 235 928, 257 579, 290 449, 297 297, 398 216, 375 159, 
388 486; ferner 40 Gewinne zu je RM. 500 und 218 Gewinne zu je 
RM. 300. 
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je RMM. 500 000; 
2 Gewinne zu je RM. 500 000; 2 Gewinne zu je RM. 300 000; 2 Gewinne 
zu je RM. 200 000; 2 Gewinne zu je RM. 100 000; 4 Gewinne zu je 
RM. 75 000; 6 Gewinne zu je RM. 50 000; 12 Gewinne zu je RM. 
25 000; 78 Gewinne zu je RM. 10 000; 152 Gewinne zu je 5000; 408 
Gewinne zu je RM. 3000; 714 Gewinne zu je RM. 2000; 1890 Gewinne 
zu je RM. 1000; 4200 Gewinne zu je RM. 500; 10662 Gewinne zu je 
Nict. 300.
 Kleidungsstücke, 
die man sich lange Zelt erhalten möchte 
und dle Immer gut aussehen sollen, 
Gürstei mam mis Negetim.
Necetin
 macht alte 
Kleider neu! 
Beseitigt 
Glanz, Schmutr ind Flecten 
Gibt 
neue Hpprelur,krischt die Farben 
zuf. Für Aünzdge, Koslüme, 
Tepplche usw. D. R. P. 
Garautlert unschädlieb! 
Einfach durehbürsten! 
In Drogerien usw. 75 Pſg. 
Necetin-Gesellschaft, 
Leiprig 61
 Gute kl. ( 
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Bfund 15 Z, abzug. 
Sutenbergſtr. 58, II
 
            Hobeleuchtungs=
körper 
Holzlüſter, Schreibt, 
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            Ständer=
ſampen uſw. ſtaun. 
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2 Zimmer=Wohnung 
mit Küche, Diele und 
Keller bis 15. Aug zu 
verm. Anzuſ. 
            Diens=
tag nachm v. 5—6 
Eſchollbrückerſtr. 3, p.
 N.=Ramſt.=Str. 5, 
Hths., gr. Zimm., 
leer, evtl. m. 
            Kü=
chenb. zu verm. (*
 Eichbergſtr. 2, I 
gut möbl. gr. 3. m. 
el. L. ſof. z. vm. (*
 Bismarckſtr 82. II., 
3 g. möbl. Z. m. el. 
2., ſep. Eing. z. vm. /*
 Riedeſelſtr. 49 völlig 
ungeſt. möbl. Zimm. 
(ſep. Eing ) ohne 
            Be=
dienung u. Wäſche ab 
1. Sept. zu verm. (* 
Anzuſ. von 1-3 Uhr.
 Geboten: Manſ., 3 
3. u. Küche (Miete 
30 ℳ monatl. 
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Seite 8
Dienstag, den 13. Auguſt 1929
Nummer 223
Vor der zweiten Ekappe der
 Reichsjugendkag des G.d.A. 
int Rürnberg. 
Die Beteiligung übertrifft alle Erwartungen. 
7000 Jungen und Mädel. — Für deutſchen 
Idealismus. 
Gpd. In Nürnberg fand der 5. Reichsjugendtag 
des Gewerbſchaftsbundes der Angeſtellten ſtatt. Mit 
Sonderzügen aus allen Teilen des Deutſchen Reiches 
trafen die Teilnehmer, 7000 Jugendliche, ein, 
            Lehr=
linge und junge Angeſtellte aus den kaufmänniſchen, 
techniſchen Betrieben und Büros. — Am Samstag 
gingen eine Bundesſingſtunde in der Katharinenkirche 
und in den Mittagsſtunden Sondertagungen voraus. 
Frau Studiendirektor Margarete Schecker=Leipzig 
ſprach in einer Mädelſtunde über „Das Mädchen in 
der Gegenwart”, das Bundesvorſtandsmitglied Mag 
Koeſſiger=Berlin, Mitglied des R. W. R., in 
der Stunde der jungen Angeſtellten über „Der GDA= 
Gedanke und die jüngere Generation‟ Er führte 
u. a. aus: Das Volk, das die größte Anzahl ſeiner 
Bürger zu volkspolitiſchem Denken und Tun erziehe, 
ſei das reichſte und ſtärkſte. Die deutſche 
            Nachkviegs=
jugend ſei von einem beſonders ſtarken geiſtigen 
Orientierungsdrang beſeelt. Es ſei ihr Schickſal, nach 
einem ungeheuren Zuſammenbruch Neues, 
            Weiter=
greifendes zu geſtalten, und bleibe ihre Aufgabe, über 
kurzſichtige Partei= und Intereſſenpolitik hinaus und 
in den größeren Begriff der Volkspolitik 
            hineinzu=
wachſen. 
Feierabendſtunden unter dem Leitſpruch: „
            Jen=
ſeits der Politik” ſollten am Samstag abend auf neun 
Plätzen der Stadt der Bevölkerung frohes 
            Jugend=
treiben (Singen, Spielen, Tanz) vor Augen führen; 
infolge eines ununterbrochenen Regens mußten ſich 
dieſe Veranſtaltungen auf vier große, überfüllte 
Säle beſchränken. Rund 1000 Gruppenführer und 
Gäſte erlebten eine Führerſtunde „Das große Wir 
und das kleine Ich”, die ebenfalls zu einer 
            Feier=
ſtunde wurde 
Am ſpäten Abend marſchierten 7000 Lichtträger 
im Fackelzug durch Nürnbergs Straßen zur 
            Be=
grüßung durch die Regierung, Stadtverwaltung und 
Bevölkerung. Sie gelobten auf dem Hauptmarkt ihrem 
Bunde und ihrem Vaterlande erneut die Treue, 
            ver=
eint mit den Jungen und Mädels aus Oſt und Weſt, 
Süd und Nord, von Rhein und Saar, aus Danzig, 
Oſtoberſchleſien, Deutſchböhmen. — Oberbürgermeiſter 
Dr. Luppe überbrachte den Willkommengvuß der 
Stadt Nürnberg. Er rief die Jugend zu 
            ſtaatsbür=
gerlicher Betätigung auf und prägte ihr ein, daß ſie 
ſelbſt es wäre, die ſich durch Anteilnahme am Staats= 
und Volksleben ihre Zubunft geſtalten müſſe. — 
            Bun=
desvorſtandsmitglied Borchardt=Berlin dankte 
für die freundliche Aufnahme in Nürnberg; ſein 
            drei=
faches „Heil” fand vieltauſendſtimmiges Echo. 
Den Sonntag eröffneten kirchliche Morgenfeiern 
für beide Konfeſſionen. Dann begann der Aufmarſch 
der Abordnungen aus 20 deutſchen Gauen zum 
            Höhe=
punkt der Tagung, zur Bundestagsfeier am 
            Burg=
berg. Wenn auch Melodien aus den Meiſterſingern 
von Nürnberg an unſer Ohr klangen, die an die 
Vergangenheit erinnerten, ſo brachten der Chor der 
Brandenburger unter dem Motto: „Wach auf, es 
nahet gen den Tag” und der Sprechchor Gedanken 
zum Ausdruck, die aus unſerer Zeit herausgewachſen 
ſind und das Jugendſehnen der Gegenwart kundtun. 
Vergangenheit und Gegenwart fanden deshalb auch 
ihren Spiegel in der Anſprache, die 
            Reichsjugend=
führer Fritz Mewes an die junge Gefolgſchaft des 
G. D.A. richtete. „Das Alte ehren, aber das Neue 
wollen” unter dieſer Loſung ſind 7000 GDA=Jungens 
und GDA=Mädels nach Nürnberg gezogen, unter 
            die=
ſer Loſung empfänden Zehntauſende von 
            Jugend=
bundmitgliedern alles das in ihren Heimatorten mit, 
was in Nürnberg zur Parole erhoben wird. Seine 
Worte gingen davon aus, daß gerade Nürnberg das 
Neue und Alte beſonders plaſtiſch zeige. Weil die 
Jugend aus dem Alten herausgewachſen iſt, müſſe ſie 
die Verpflichtung auf ſich nehmen, dieſes Alte zu 
ehren. Dabei ſtehen zu bleiben, ſei aber nicht 
            Jugend=
art. Jugend wolle nach vorwärts und ſuche ſtets das 
Neue, das ihre Stimmung Befriedigende. Eine 
            Ju=
gend, die das Alte ehrt, würde auch den Gegner 
und gegneriſche Anſichten zu würdigen wiſſen. Gerade 
die Achtung des Gegners oder des Andersdenkenden 
ſei in unſerer Zeit eine dringende Notwendigkeit. Die 
Jugend müſſe duldſam werden und hätte die 
            Auf=
gabe, gegen diejenigen anzukämpfen, die immer und 
immer wieder ihre Unduldſamkeit zeigen. Nur ein 
Volk käme vorwärts, das den Ausgleich der 
            Gegen=
ſätze als erſtes Gebot anſieht. Das Alte ehren und 
ſich am Gewordenen erfreuen hieße aber nicht, von 
dem Alten träumen. Was die Jugend will ſind 
            Hand=
lungen, die ſich ihr und ihrer Zeit anpaſſen und die 
ihrer Zeitnotwendigkeiten entſpringen. Wahre 
            Ju=
gend wolle nicht nur empfangen und genießen, 
            ſon=
dern kämpfen, mitwirken und mitſchaffen am 
            gemein=
ſamen Werk. Gewandelt hätten ſich wohl die 
            Be=
dürfniſſe und Wünſche der Jugend. Eins ſei aber 
            ge=
blieben: Der ſtete Drang mach Erneuevung ſei alle 
Zeit geweſen und würde auch in Zukunft weiter 
bleiben. 
Mit dem gemeinſamen Lied „Freude, ſſchöner 
            Göt=
terfunken”, ſchloß die eindrucksvolle Feier. Die 
Jugendlichen formierten dann den Feſtzug, der ſich 
durch die Stadt nach dem Stadion, einer hehren 
Stätte der Jugend, bewegte. Dort erfreuten ſie ſich 
eines Jugendfeſtes und dienten im edlen Wettſtreit 
und Spielen ſich und der Zukunft der Nation. 
Tödlicher Motorradunfall in Frankfurt a. M. 
Frankfurt a. M. Sonntag vormittag, gegen 
7 Uhr, fuhr der 26 Jahre alte Georg Klein, 
            Noß=
dorfer Straße 14 wohnhaft, an der Ecke Roßmarkt— 
Hauptwache mit ſeinem Motorrad gegen einen Baum. 
In ſchwerverletztem Zuſtand wurde Klein nach dem 
Krankenhaus verbracht, wo er alsbald verſtorben iſt. 
Ein Frankfurter Touriſt in Tirol tödlich 
abgeſtürzt. 
Frankfurt a. M. Wie aus Mellnitz (Tirol) 
gemeldet wird, iſt ein Touriſt namens Wilhelm Flach 
aus Frankfurt a. M. vom Ankogel tödlich abgeſtürzt. 
Zwei Perſonen durch eine Bombe getötet. 
Mailand. In Mailand war ein 
            Familien=
vater damit beſchäftigt, Bomben für den Fiſchfang 
herzuſtellen, als plötzlich eine ſolche explodierte. Der 
Vater und ſein ſiebenjähriges Söhnchen wurden ſo 
ſchwer verletzt, daß ſie verſtarben; zwei weitere 
            Per=
ſonen wurden ſchwer verletzt.
 Die alte deutſche Stadt, 
die von dem Architekten Frenzel in eine der Rieſenhallen der Ausſtellung als Gegenſtück zur 
            licht=
überfluteten, großflachigen „Neuen Stadt” des Architekten Nachtlicht eingebaut wurde.
Blick in die Halle II der Internationalen Reklameausſtellung in Berlin.
 Meuterei auf einem finniſchen Dampfer 
im Kaiſer=Wilhelm=Kanal. 
Kiel. An Bord des finmiſchen Dampfers „Smut” 
brach auf der Fahrt durch den Kaiſer=Wilhelm=Kanal 
eine Meuterei aus. Durch die Vorhaltungen des 
Kapitäns, weil die Heizerwache beim Dampfhalten 
verſagte, aufgebracht, ſtürmte ein Teil der Wache auf 
die Kommandobrücke und verletzte den Kapitän durch 
Meſſerſtiche ſchwer. Auch der Steuermann erhielt 
einige Meſſerſtiche. Auf Anordnung des Lotſen wurde 
der Dampfer in Schülp feſtgelegt. Der Waſſerſchutz 
Holtenau nahm den Haupträdelsführer feſt. 
Ein brennender Autoomnibus. 
20 Fahrgäſte durch Brandwunden verletzt. 
Radom. Auf dem auf der Chauſſee zwiſchen 
Warſchau und Radom verkehrenden Omnibus kam es 
plötzlich zu einer Exploſion der Benzinbehälter. Der 
dichtbeſetzte Omnibus ſtand ſofort in Flammen. Der 
Führer des Wagens wurde mit dem brennenden 
            Ben=
zin begoſſen, ſo daß ſeine Kleider brannten. 
            Unge=
achtet ſeiner eigenen ſchweren Lebensgefahr verlor der 
Führer aber nicht die Geiſtesgegenwart. Es gelang 
ihm mit Aufbietung ſeiner letzten Kräfte, den 
            Omni=
bus anzuhalten. Er ſtieg aus dem bremenden Wagen 
aus und eilte mit brennenden Kleidern den Inſaſſen 
zu Hilfe, die in wilder Panik aus dem Omnibus 
herausſtürzten. Von den 20 Fahrgäſten erlitten alle 
Brandwunden. Vier Fahrgäſte wurden ſehr ſchwer 
verletzt, ſo daß ſie in hoffnungsloſem Zuſtand in das 
nächſte Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Dem 
Chauffeur gelang es, die Flammen an ſeinen 
            Klei=
dern zu erſticken, jedoch hat auch er erhebliche 
            Brand=
wunden davongetragen. Der Autobus brannte 
            voll=
ſtändig aus. Nur dem Mut und der Entſchloſſenheit 
des Wagenführers iſt es zu verdanken, daß ſo viele 
Perſonen gerettet werden konnten. 
Ein Ausflugsauto von einem Zuge überfahren. 
Vierzehn Tote. 
Dallas (Texas). Ein Expreßzug überfuhr an 
einem Bahmübergang ein Laſtautomobil, in dem zwei 
Familien von einem Ausflug zurückkehrten. Von den 
Inſaſſen wurden 14 auf der Stelle getötet, während 
ein Kind ſchwer verletzt wurde. Der Vater, der nicht 
an dem Ausflug teilgenommen hatte, ſah von dem 
Wohnhaus aus mit an, wie ſeine Frau und ſeine 
ſieben Kinder den Tod fanden. 
Rieſiger Waldbrand in Amerika. 
Spokane (Waſhington). Ein Waldgebiet von 
32 000 Hektar, das ſich durch die vier Staaten 
            Mon=
tana, Idaho, Oregon und Waſhington und ſogar bis 
nach Kanada hinein erſtreckt, ſteht in Flammen. 
            Vier=
tauſend Mann ſind bemüht, den Brand, der mehrere 
Städte bedroht, einzudämmen.
 Dänemarks Berkrekerin beim 
            Welt=
keklamekongreß in Berlin.
 Das däniſche Puppenmädchen kommt auf dem 
Bahnhof Friedrichſtraße an.
 Eine Puppe in däniſcher Nationaltracht iſt von 
der Kopenhagener Zeitung „Politiken” allein 
auf Reiſen geſchickt worden. Sie fuhr über 
Paris zur Weltausſtellung in Barcelona und 
von da zum großen Internationalen 
            Reklame=
kongreß in Berlin. Trotz ihrer Appetitloſigkeit 
wird die junge Weltreiſende am Bankett des 
Kongreſſes teilnehmen. 
Ein Feuerwehrauto umgeſtürzt. 
Graz. Ein Feuerwehrauto der Tabakfabrik in 
Fürſtenfeld ſtürzte um und überſchlug ſich. Von den 
18 Inſaſſen wurde ein Oberwerkmeiſter getötet und 
vier Perſonen wurden ſchwer, mehrere leicht verletzt. 
Schwerer Orkan an der chileniſchen Küſte. 
Santiago (Chile). In der Nacht zum 
            Sonn=
tag hat ein furchtbares Unwetter die Küſte von Chile 
heimgeſucht und ungeheuren Schaden angerichtet. Der 
Hafendamm von Antofagaſta iſt vollſtändig zerſtört.
Skarlvorbereikungen in Friedrichshafen
 Friedrichshafen, 12. Auguſt. 
Der Zeitpunkt des Aufſtieges des „Graf Zeppe 
lin” zur Fahrt über Sibirien nach Tokio ſteht noch 
nicht feſt. Der Start ſoll nach den bisherigen Dis
 poſitionen früheſtens in der Nacht zum Mittwog 
ſtattfinden; es beſteht aber auch die Möglichkeit, daf 
die Fahrt erſt in der Nacht zum Donnerstag ihrei 
Anfang nimmt. In der Werft wird zurzeit fieber 
haft an der Ausrüſtung des Luftſchiffes für die Welt 
reiſe gearbeitet. 
In den Straßen der Stadt herrſchte den ganzer 
Sonntag über lebhafter Verkehr. Die Hotels urd 
Privatquartiere ſind bis auf den letzten Platz beſetzt 
Ein Teil der von Amerika gekommenen Paſſagien 
hat Friedrichshafen auf kurze Zeit verlaſſen, ſo 
            de=
amerikaniſche Multimillionär Leeds, der unverzüglich 
nach Paris abreiſte. Geſtern abend verſammelte ſich 
die Beſatzung des Luftſchiffes mit ihren Angehörige 
zu einer Familienfeier im Zeppelin=Kaſino. — W 
wir hören, wird Dr. Eckener morgen als Gaſt dez 
ſchwediſchen Generalkonſuls in Reuting bei Lindat 
weilen, wo er mit dem König von Schweden, der ſid 
zurzeit auf ſeiner Beſitzung am Bodenſee aufhäl 
zuſammentreffen wird. 
Im Auftrage des Reichsverkehrsminiſters D. 
Stegerwald überbrachte Staatsſekretär Dr.=Ing. Gur 
drod Dr. Eckener und ſeiner Beſatzung Glückwünſchſ 
zum Gelingen der Ameriba=Fahrt und Wünſche fürß 
den bevorſtehenden Weltflug.
V.
Hamburg, 12. Auguſt.
Von Breslau kommend, landeten die erſte
Europa=Rundflieger am Sonntag nachmittag in Tem
pelhof, und zwar um 15.26 Uhr Broad, 3 Minut
üuner Gin.
 ſpäter ſeine Landsmännin Miß Spooner, die einzi 
weibliche Teilnehmerin, beide auf „Motte‟. Un 
15.36 Uhr kam der für Deutſchland fliegende Kanoß eu 
dier John Carberry auf „R. K. 25” an. Kapitc 
Brogd und Miß Spooner ſind ſoben wieder geſtartn 
zur nächſten Etappe Berlin—Hamburg. Alle in Ten 
pelhof zwiſchenlandenden Flugzeuge bekommen de 
Ehrenbecher des Magiſtrats Berlin, die beiden erſta 
eintreffenden Flugzeuge außerdem einen Geldpreis / 
Höhe von je 7500 Mark. Dem Deutſchen Offermarn 
der eine „M. Bb” der Bayeriſchen Flugzeugwerh 
fliegt und um 16.29 Uhr als fünfter Teilnehmeri ge 
landet iſt, iſt eine Prämie von 2500 Mark zuerkann 
worden. Als Letzter traf dann der Tſcheche Kleps aud 
„Avia” ein. Während Kapitän Brogd und Miſſ ich 
Spooner nach Hamburg weiterflogen, bleiben Car/lz 
berry, Kirſch, Offermann und Kleps üben Nacht 
Tempelhof, da die Ankunft in Paris zum Ende 94 
Internationalen Rundfluges nicht vor dem 14. Aug 
erfolgen dürfte.
 Die erſten Teilnehmer am Europa=Rundflug trol 
fen am Sonntag hier unerwartet früh ein. Es ſin 
dies die Engländer Brogd und Miß Spooner, di 
von Berlin kommend, hier um 17.15 bzw. 17.21 UN 
landeten. Als erſter der deutſchen Teilnehmer a 
Europaflug iſt um 8.56 Uhr der Flieger Kirſch, de 
um 7 Uhr in Berlin=Tempelhof geſtartet war, 
Hamburger Flughafen eingetroffen. Um 11.01 U7 
landete der Kanadier Carberry auf Raab=Katzenſtei 
„B 3” im hieſigen Flughafen. Zwei Minuten ſpär 
landete der deutſche Teilnehmer Erich Offermann m 
ſeiner B.F.N.=Maſchine. 
Die Engländer Broad und Miß Spooner, 
Hamburg am Sonntag als erſte Teilnehmer an de 
Europa=Rundflug erreicht hatten, traten um 11.M 
bzw. 11.35 Uhr den Weiterflug nach Amſterdam c 
Im Hamburger Flughafen liegen gegenwärtig n= 
Offermann, Carberry und Kleps. Delmotte iſt 
Hamburg um 12.20 Uhr eingetroffen. Wenige Mir 
ten ſpäter ſtartete der Tſcheche Kleps nach Amſt 
dam. Der deutſche Pilot Roder befindet ſich zurzi 
noch unterwegs von Berlin nach Hamburg. 
Der am Europaflug teilnehmende Pilot 
            Rox=
landete um 12.37 Uhr in Hamburg. Zwei 
            Minut=
vorher war Offermann auf „B. F. N.” nach Amſtr! 
ſam geſtartet. Um 1 Uhr nachmittags lagen im Flug 
hafen noch drei Maſchinen, nämlich die von Carber 
Delmotte und Roder.
 Der deutſche Teilnehmer am Europa=Rundfl= 
Kivſch auf dem Klemm=Leichtflugzeug „C 4” hat heuf 
morgen um 9.22 Uhr als erſter den Weiterflug n 
Amſterdam angetreten.
Nehring notgelandet.
 Das von Nehring geſteuerte Sportflugzeug „B 
iſt gegen 16 Uhr auf der Strecke zwiſchen Warſchu 
und Poſen, nicht weit von Wreſchen, zu einer Pt 
landung gezwungen geweſen, wobei die Maſchine X 
ſchädigt wurde. Nehring und ſein Fahrgaſt Loch 
haben wur leichte Verletzungen erlitten. Aus Pof0 
ſt eine Maſchine geſtartet, um die Verunglückten O 
zuholen. Um 15.09 Uhr traf hier das erſte heute 
Wien geſtartete Sportflugzeug „B 5” unter Führt! 
von Roeder, und bald darauf eine franzöſiſche W. 
ſchine ein. Beide haben nach der Aufnahme Se 
Brennſtoff den Flug nach Poſen fortgeſetzt. We 
franzöſiſche Maſchinen bleiben die Nacht über in W. 
ſchau, um am Montag um 7 Uhr zu ſtarten. Morg 
werden hier etwa 12 Flugzeuge, davunter das deutfg 
„A 3” erwartet.
 M 
eiſt
 Die Nachzügler des Europa=Rundfluges. 
Von den acht Teilnehmern der letzten Gruppe 1e 
Europa=Rundfluges ſind am Montag zwei Schwerel 
Piloten in Budapeſt eingetroffen. Der Flieger Wia! 
der um 10.27 Uhr vormittags ankam, ſetzte ſofn 
ſeinen Flug nach Wien fort, während der Schweie 
Burkhardt, der um 14.52 Uhr landete, die Nacht 
Budapeſt verbringt und erſt morgen mit den ſeh 
Nachzüglern den Weiterflug nach Wien 
            antre-
wird. 
Ein amerikaniſches Ganz=Metall=Luftſchiff. 
New York. Die Aircraft Corporation in 0 
troit hat ein Lenkluftſchiff fertiggeſtellt, das für Wek 
nung der amerikaniſchen Marine erbaut wurde. 
iſt vollſtändig mit einer Metallhülle umgeben. Di 
Füllung mit Heliumgas iſt bereits erfolgt. Das Lr.4 
ſchiff wird nächſtens ſeine Probeflüge beginnen.
Nummer 223
Dienstag, den 13. Auguſt 1929
Seite 9
 Spotl Spier 
Hunevant. 
Tade. Darmſtadk 1846 — Tv. Bürftadt 6:2 (3:1). 
Anläßlich der Verfaſſungsfeier wurde die erſte Mannſchaft der 
            Turn=
meinde zu einem Werbeſpiel nach Bürſtadt verpflichtet. Ein wirkliches 
Zerbeſpiel, welches die annähernd 2000 Zuſchauer vom Anfang bis Ende 
m Begeiſterung brachte und ſicher viele Anhänger für den ſchönen 
ardballſport geworben hat. Bürſtadt ſpielt Meiſterklaſſe und ſtand bei 
en letzten Pflichtſpielen nur einen Punkt hinter dem Rheinheſſenmeiſter 
errnsheim, der ja bekanntlich letzten Sonntag nur knapp gegen den 
„T.=Meiſter Frieſenheim unterlag, was ſchon die Spielſtärke der 
            Bür=
ſädter beweiſt. Die Darmſtädter konnten in allen Teilen gefallen; 
ſonders der Darmſtädter Torhüter, der durch ſeine Sicherheit und 
nglaubliche Ruhe ſich Beifall und Bewunderung der Zuſchauer 
            ver=
ſente. Aber auch der übrigen Mannſchaft gebührt ein Lob. 
Gavock. 
Kreisliga Südheſſen. 
Kurz vor der Verbandsſerie gab es noch einmal recht ſaftige 
            Ab=
ihren, und es läßt ſich nach dieſen letzten Trainingsſpielen allerlei 
            zu=
ammenkombinieren. Selbſtverſtändlich können dieſe Ergebniſſe nie und 
ſimmer Gradmeſſer ſein; auf alle Fälle aber hatte der Spielausſchuß 
er betreffenden Vereine nochmals die Möglichkeit, evtl. Reſerviſten vor 
en harten Verbandsſpielen zu prüfen, und dementſprechend waren die 
Gaarungen. Reſultate: 
Olympia Worms—FV. Frankenthal 
„ 6:1 
Olympia Lampertheim—Spv. Hochheim 
, 4:1 
V. f. L. Lampertheim—Amicitia Viernheim 2:2 
Sportverein Münſter—FV. 1919 Biblis 
5:0 
Spp. Horchheim—Wormatia Worms komb. 0:5 
Normania Pfiffligheim—SpV. Alsheim . . . 2:4 
Leichter, als man annehmen konnte, iſt der Südheſſenmeiſter, Olympia 
Vorms, mit dem Vorderpfalzmeiſter, FV. Frankenthal, fertig geworden. 
Dabei hat Olympia noch Leute ausprobiert! Die Frankenthaler ſind 
ei allem lange nicht ſo ſchlecht wie das Reſultat beſagt, trafen aber auf 
ine gut aufgelegte Meiſtermannſchaft, die bei derartiger Spielweiſe 
in der Verbandsſerie nächſtes Jahr den Titel ſicherlich mit Erfolg 
            ver=
ſeidigen wird. Auch Olympia Lampertheim wird vorausſichtlich 
            dies=
nal ein ſehr ernſtes Wörtchen mitreden, wenn die Mannſchaft endlich 
Feſtändig wird. Faſt mühelos wurden diesmal die Gäſte aus Hochheim 
4:1 abgetan; F.f. L. Lampertheim hat überraſchenderweiſe gegen Amicitia 
Viernheim ein 2:2 herausgeholt. Nach dieſer und ähnlichen beachtlichen 
Leiſtungen der Letztzeit geurteilt, werden die Lampertheimer V.f. L.= 
Leute diesmal evtl. einen beſſeren Tabellenplatz einnehmen als im 
            ver=
liloſſenen Jahre. Den Bibliſern hat man in Münſter bös heimgeleuchtet. 
Die ſaftige Packung kam daher, daß die Riedleute mit ihren Erſatzleuten, 
die für die Verbandsſpiele in Frage kommen ſollen, die Probe aufs 
Exempel machten. Es gab eine gehörige Patſche, die für den 
            Spielaus=
ſchuß im Bibliſer Fußhallager ſicherlich belehrend war. Daß Horchheim 
mit ſeiner kompletten Elf gegen eine kombinierre Mannſchaft von 
            Wor=
matia Worms ſo dicke hineingelegt wurde, kam daher, daß der 
            kom=
plette Sturm des Heſſenmeiſters mit Verſtärkung in der 
            Hintermann=
ſchaft die Gelegenheit wahrnahm und ſich in dieſem Trainingsſpiel für 
die kommenden Verbandsſpiele einſtiefelte. Man ſollte daraufhin 
            Horch=
heim nicht unterſchätzen; mauch anderer Vertreter unſeres Kreiſes wäre 
dr genan ſo umgelegt worden. Bei Pfiffligheim klappt es noch immer 
micht ſo recht, und es ſteht außer Frage, daß dieſe „Linksrheiner” 
            dies=
mal in der Verbandsſerie ſich nicht ſo glatt durchſetzen als wie voriges 
Jahr, wvo ſie bis zur Rückſpielrunde die Tabelle anführten. 
Abſchluß der Tennis=Meiſterſchaften. 
Beikere Ausländer=Siege. 
Die Meiſterſchaft im Damendoppelſpiel konnte am Sonntag noch 
unter Dach und Fach gebracht werden. Hier waren die Engländer 
ninnen Fry/Colyer und Haylock/Chamberlain unter ſich. Miß 
            Chamber=
lain war von dem vorausgegangenen Einzelſpiel noch ziemlich erſchöpft, 
ſo daß die Kombination Fry/Colyer ſich nicht allzu ſehr auszugeben 
brauchte, um ſich mit 6:3 6:3 die Meiſterſchaft zu ſichern. 
Im gemiſchten Doppel wurden in Frl. Roſt/Moldenhauer die 
Gegner für Miß Colyer/Lee im Endſpiel ermirtelt. Das deutſche Paar 
traf in der Vorſchlußrunde mit Payot/Ferrier zuſammen. Ferrier brach 
rach dem zweiten Satz zuſammem ſo daß Frl. Roſt/Moldenhauer 6:8 
8:3 6:1 die Oberhand behielten. 
Mit der Entſcheidung im Herren= und Gemiſchten Doppelſpiel 
            fan=
den die Interaationalen Tennis=Meiſterſchaften von Deutſchland am 
Montag in Hamburg ihren Abſchluß. Den Titel im Gemiſchten 
Doppel holte ſich die engliſche Kombination Miß Colyer/Lee, die in 
einem auf keiner allzu hohen Stufe ſtehenden Spiel das deutſche Paar 
Frl. Roſt/Hans Moldenhauer 6:4 6:8 6:2 beſiegten. 
Das Herren=Doppel fiel erwartungsgemäß an die Franzoſen 
Brugnon/Bouſſus, die nur im erſten Satz ganz aus ſich herauszugehen 
brauchten, um Spence/Landry, von denen der Südafrikaner Spence der 
Schwächſte war, mit 8:6 6:2 6:4 aus dem Felde zu ſchlagen. 
Damit waren die Spiele um die internationalen deutſchen 
            Tennis=
meiſterſchaften für 1929 beendet. Deutſchland ſchnitt in dieſem Jahre 
recht mäßig ab. Von den fünf Meiſtertiteln iſt alſo nur eine im Lande 
geblieben, und zwar der im Damen=Einzel durch Frau von Reenizek. 
Die Siegerliſte zeigt folgendes Bild: 
Herren=Einzel: Bouſſus=Frankreich, 
Damen=Einzel: Fu. von Reenizei=Deutſchland, 
Herren=Doppel: Brugnon/Bouſſus=Frankreich, 
Damen=Doppel: Miß Fry/Colyer=England, 
Gem. Doppel: Miß Colyer/Spence.
 und Turnen, 
Durnen. 
Jugendkreffen im 2. Bezirk des Odenwald=-Turngaues 
zu Harperishauſen. 
In dem kleinen, blitzſauberen Dörfchen Harpertshauſen bei 
            Die=
burg fanden am letzten Sonntag bei herrlichſtem Wetter die Wettkämpfe 
der Turnjugend ſtatt. Birkengrün ſchmückte in verſchwenderiſcher Fülle 
die Straßen; Fahnen, Laubgewinde, Fichtenäſtchen und Turner=
            Sinn=
ſprüche zierten die Häuſer. Mit einer Morgenfeier unter der ſchönen 
Dorflinde auf dem Rathausplatze mitten im Dorfe begann die 
            Veran=
ſtaltung Und dann ging es in fröhlichem Zuge hinaus auf den Feſt= 
und Wettkampfplatz in der herrlichen Au. Hier hatte in den 
            vorher=
gehenden Tagen und Wochen die Dorfjugend neben ihrer Berufsarbeit 
in hingebender, uneigennütziger Ueberarbeit einen Wettkampfplatz in 
muſtergültiger Weiſe erſtellt, klug beraten von ihrem rührigen Bezirks= 
Turnwart Trippel aus Sickenhofen. Im kühlen Schatten der 
            mächti=
gen alten Eichen und Buchen maßen nun von 9 Uhr ab auf den ſchönen 
Kampfbahnen friſche Buben und Mädchen in edlem Wettſtreite ihre 
Kräfte und Fertigkeiten. Dank der vorzüglichen Vorarbeiten und 
            An=
lagen wickelten ſich die Wettkämpfe raſch und reibungslos ab. Schon 
um halb 3 Uhr hatte auch der geſchulte Berechnungsausſchuß ſeine 
Arbeit beendet. Als der Feſtzug am Nachmittag auf dem Feſtplatz 
            er=
ſchien, waren die Wettkampf=Ergebniſſe ſchon zur Einſichtnahme an 
            ver=
ſchiedenen Tafeln ausgehängt. Volkstänze, Gruppenſpiele und 
            Muſter=
riegen füllten die Pauſe zwiſchen den übrigen Veranſtaltungen des 
Nachmittags aus. In opferbereiter Hingabe hatte die Einwohnerſchaft 
die ſchulpflichtige Jugend bei ſich aufgenommen und beſtens verpflegt. 
Gemeinde und Turnverein hatten das Jugendtreffen zu einem 
            wirk=
lichen feſtlichen Erlebnis für alle werden laſſen, die daran teilnahmen. 
Ihnen ſei Dank und Anerkennung gezollt! Da aber in den meiſten 
Orten des Turnbezirks an dieſem Tage Verfaſſungsfeiern in größerem 
Rahmen veranſtaltet wurden, wobei auch Turnvorführungen der 
            ver=
ſchiedenſten Altersſtufen einen Hauptanteil bildeten, waren ſtatt der 
gemeldeten 423 Wetturner und =turnerinnen nur etwa 340 erſchienen. 
Von den zu einer Auszeichnung gelangten Wetturnern und =
            turne=
rinnen wird nur die höher bepunktete Hälfte hier veröffentlicht. 
Mädchen. 
Jahrgang 1911—12, Sechskampf: 1. Sophie Dietrich=Groß= 
Zimmern 97 Punkte, 2. Berta Schimpf=Heubach 82 Punkte, 3. K. Roth= 
Schaafheim 73 Punkte, 4. Frieda Seiler=Hergershauſen 66 Punkte. 
Jahrgang 1913—14, Sechskampf: 1. Kätchen Störger=Groß= 
Zimmern 93 Punkte, 2. Kätha Rahn=Groß=Umſtadt 87 P., 3. Anna 
Seliger=Hergershauſen 85 P., 4. Gretchen Saul=Hergershauſen 83 P. 
Jahrgang 1915—16, Dreikampf: 1. Marie Loos=Sickenhofen 55 
Punkte, 2. Marie Klein=Groß=Zimmern und Lisbet Funck=
            Harperts=
hauſen je 53 P., 3. Greta Keim=Harpertshauſen 52 P., 4. Elfriede 
Daum=Altheim 51 P., 5. Marie Sturmfels=Klein=Umſtadt 49 Punkte, 
6. Elſe Gebhardt und Kätha Willmann=Harpertshauſen je 47 Punkte, 
7. Margarethe Lautenſchläger=Harpertshauſen. Dina Diehl=
            Hergerts=
hauſen und Lisbeth Brunn=Sickenhofen je 45 P., 8. Sophie Fröhlich= 
Harpertshauſen 44 P. 
Jahrgang 1917—18, Dreikampf: 1. Minna Hardt=Groß=
            Um=
ſtadt 58 P., 2. Agnes Heuß=Gr.=Umſtadt 58 P., 3. Agnes Krauß und 
Annelieſe Wagner=Gr.=Zimmern je 56 P., A. Seliger=Sickenhofen 54 P., 
5. Margarethe Schanz=Heubach, Elſe Gaubatz=Harpertshauſen und Ria 
Döll=Groß=Umſtadt je 51 P., 6. Gretchen Funck=Altheim, Lenchen 
            Neu=
mann=Heubach und Trine Seetz=Heubach je 50 P., 7. Kätchen Gebhardt= 
Harpertshauſen 49 P., 8. Marie Scharf von Altheim 46 P., Elfriede 
Fink=Groß=Zimmern 45 P., 10. Elſe Salomon=Heubach 44 P., 11. 
            Mar=
garete Funck=Harpertshauſen und Dina Seliger=Sickenhofen je 43 P. 
Knaben. 
Jahrgang 1911—12, Sechskampf: 1. Georg Daſcher=Groß=
            Zim=
mern 112 Punkte, 2. Karl Petermann=Groß=Umſtadt 103 P., 3. Georg 
Sehnert=Hergertshauſen 98 P., 4. Karl Brunner=Schaafheim 93 P. 
Jahrgang 1913—14, Sechskampf: 1. Hch. Mohr=Sickenhofen 
112 Punkte, 2. Otto Fengel=Schaafheim 103 P., 3. Hans Möſer=Klein= 
Umſtadt und Hans Veit=Schaafheim je 99 P., 4. Joſeph Pfuhl= 
            Habitz=
heim 92 P., 5. Hch. Roth 1.=Schaafheim, Auguſt Romig=Groß=Zimmern 
und Ludwig Wolff=Heubach je 89 P., 6. Wilh. Hock von Schaafheim, 
Friedrich Jox=Altheim je 86 Punkte. 
Jahrgang 1915—10, Dreikampf: 1. Hch. Luft=Langſtadt 67 P., 
2. Wilh. Diehl=Schaafheim 62 P., 3. Hch. May=Groß=Umſtadt und A. 
L. Roth=Altheim 61 P., 4. M. Strauß=Habitzheim 60 P., 5. Gg. 
            Buchs=
baum=Groß=Zimmern 58 P., 6. Oto Fink=Groß=Zimmern 55 P., 7. Hch. 
Weihert=Altheim, Ad. Kaiſer und Guſt. Zöller=Groß=Umſtadt, Eduard 
Perſchbacher=Schaafheim und Hermann Döicher=Hergershauſen je 53 P., 
8. Hans Thierolf=Harpertshauſen, Hch. Herdt=Schaafheim und Wilh. 
Eckert=Langſtadt je 51 P., 9. Wilh. Gerbig=Habitzheim und Walter Sachs= 
Klein=Zimmern je 50 Punkte. 
Jahrgang 1917—18, Dreikampf: 1. Rich. Rapp=Habitzheim und 
Ernſt May je 56 Punkte, 2. Wilh. Sehnert=Schaafheim und Friedel 
Seliger=Sickenhofen je 55 P., 3. Jak. Sauerwein=Langſtadt 53 P., 
Hch. Winter=Schaafheim 52 P., 5. Fritz Winter=Schaafheim und Karl 
Fiedler=Heubach je 51 P., 6. Wilhelm Engel=Schaafheim 50 P., 7. Ph. 
Haſchert=Habitzheim 48 P., 8. Gg. Hering=Groß=Zimmern, Ludw. Diehl= 
Langſtadt und Ad. Reitz=Hergershaufen je 47 P., 9. Ph. Voltz=Richen 
46 P., 10. Hans Trippel=Hergershauſen 44 P., Hch. Bauſch=Klein=
            Um=
ſtadt 43 P., 11. Jak. Schroth=Hergershauſen 43 P., 12. Hch. Georg= 
Klein=Umſtadt, Bernh. Lang=Groß=Zimmern, Gg. Däſch=Harpertshauſen, 
Hans Bach=Groß=Zimmern, Fritz Funck=Altheim, Pet. Fleckenſtein von 
Schlierbach, Hch. Willmann=Klein=Zimmern je 42 P., 13. Hch) Roth= 
Schaafheim, Ad. Grimm=Hergershauſen, Wilh. Töpfer=Habitzheim je 
41 P., 14. Hch. Weihert=Altheim und Gg. Kolb=Hergershauſen je 40 P.
 Bufferonn. 
Um die Bezirksmeiſterſchaft kämpfen heute abend im 
Woog 5. 5. b. Heſſen Worms und Jung=Deutſchland. 
Wir verweiſen nochmals auf das heute abend 19.30 Uhr im Woog 
ſtattfindende Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft zwiſchen Heſſen=Worms 
und Jungdeutſchland. Dieſes Spiel und das Rückſpiel in Worms gehen 
ſchon um die Süddeutſche Meiſterſchaft, denn der Sieger qualifiziert ſich 
für die „Runde der Erſten”, die in den nächſten Wochen in den Spielen 
der drei Bezirksmeiſter und dem Sieger der Runde der Zweiten den 
Süddeutſchen Meiſter ermitteln. 
Geſchäffliches. 
Wer ſich ſeine Kleidung lange Zeit und dauernd in gutem 
Ausſehen erhalten will, bürſter ſie mit Necetin=Pulver durch. 
Necetin entfernt den läſtigen, abgetragenen Glanz, friſcht die Farben 
auf, beſeitigt Schmutz und Flecken und verleiht den Stoffen netie 
Appretur. Dieſes Präparat, welches durch Deutſches Reichspatent 
            aus=
gezeichnet wurde, iſt in allen Drogerien uſw. für 75 Pfg. die Schachtel 
erhältlich. Will man aus Kleidungsſtücken uſw. nur einzelne Flecken 
entfernen oder helles Schuhwerk reinigen, benutzt man das Spezial= 
Präparat Necetin=Fleckwaſſer, welches ebenfalls für wenig 
Geld überall evhältlich iſt. 
Rundfunk=Programme. 
Frankfurt. 
Dienstag, 13. Aug. 13.30: Schallplatten. O 15.15: 
            Jugend=
ſtunde. Frankfurt: Rektor Hürten: Durch den Geräuer Park (
            Meſ=
ſeler Park). — Kaſſel: Mittelſchullehrer Hansli: Wanfried, Treffurt 
und der Normanſtein. 16.15: Konzert des Funkorch. Mitw.: 
Erna Herwig (Sopran). o 18.10: Aus dem Dekamerone des 
Boccaccio, Sprecher: O. W. Studtmann. o 18.40: Kaſſel: 
            Vor=
leſung aus den Werken des Arbeiterdichters Karl Mertin von K. 
Ebhardt. O 19.10: Stadtmedizinalrat Dr. Hagen: Menſch und Sport. 
O 19.30: Schach. O 19.50: J. Mollath, M .d. .R.: Deutſche 
            Kauf=
mannsarbeit im Ausland. O 20,15: Zeitberichte. Szenen aus der 
Schulden= und Reparationsdebatte der franzöſiſchen Kammer (aus 
dem amtl. franz. Sitzungsbericht), überſetzt und bearbeitet von 
Actualts. O 21.45: Stuttgart: Aus populären Opern. Leoncavallo: 
Prolog, Fantaſte, Vogellied der Nedda und Duett Dilvio=Nedda 
aus „Bajazzo‟. — Mascagm: Intermezo ſinfonico, Peitſchenlied 
und Duett Santuzza=Alfio aus „Cavalleria ruſticana” — d’Albert: 
Sinfoniſches Vorſpiel zu „Tiefland”. Ausf.: Philharmoniſches 
Orcheſter Stuttgart. Mitw.: Margarete Wetter (Sopran), M. von 
Wiſtinghauſen (Bariton). 
Königswuſierbauſen. 
Deutſche Welle. Dienstag, 13. Aug. 12: Franzöſiſch. für, Schüler. 
O 12.30: Schallplatten. S=15: Erwin Joh. Bach: Oekonomiſche 
Klaviertechnik. O 15.45: Frauenſtunde.=Rektor Winter: Wie man mit 
größeren Kindern Feſte feiert.* 16:=Lehrer Kretſchmann: Berthold 
Otto’ſche Unterrichtsg undſätze und ihre Bedeutung für die 
            öffent=
liche Volksſchule. O 16.30: Dr. Hofer u. Mitw.: Die Rokoko=Oper. 
O 17: Leipzig: Konzert. Die Wiener Operette. 6 18: Dr. Mahrholz: 
Wandel im Geiſtesleben der Gegenwart. Neubildung der Lebensform. 
0 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. 18,55: H. R. 
            Bern=
dorff: Verbrechen, Oeffentlichkeit und Preſſe. O 19.20: Dr. Kunze: 
Vom Leben der Strandpflanzen und Meeresalgen. O 20: 
            Sonder=
veranſtaltung. Sendeſpiel: „Lyſiſtrata.” Parodiſtiſche Operette in
Wekterbericht.
 Ausſichten für Dienstag, den 13. Auguſt: Teils heiter, teils wolkig, 
            Tem=
peraturen ſchwankend, trocken. 
Ausſichten für Mittwoch, den 14. Auguſt: Wieder mehr ſommerliches 
Wetter.
berg
Taunu= Waſſ.=
Kuppe Feld=
berg
Schwarz
wald Zug=
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
ſtelberg Kinn
koppe Wetter wolkig heiter wolkig Nebel wolkig wolkig wolkig Temperatur ("C. 15 15 10 6 13 15 12 Wind NW. WSW. NNW. SW. OSO, SW. Niederſchlagimm) Schneedecke (cm)
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortſlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann; 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baner; für 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeraienteil: Willp Kuhle; Drnd 
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen. 
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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 „Seit meiem 18. Lebensjahr litt ich an 
Rhermalismas 
zu welchem ſich vor ea. 2 Jahren noch eine ſehr 
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haſte Gicht in der linken Ferſe geſellte. Eine 
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hat mich von beiden Leiden befreit, ſo daß ich jetzt 
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Dienstag, den 13. Auguſs
Vom Holzmarkk
 ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die undurchſichtige Lage des 
            Geld=
marktes, die durch die Erhöhung des Bankdiskontſatzes in Amerika 
            ver=
ſchärft wurde, hat auch am deutſchen Holzmarkt in den letzten Tagen zu 
einer gewiſſen Lähmung der Kaufluſt für alle diejenigen Sortimente 
            ge=
führt, die nicht unbedingt und nicht ſofort auf den Plätzen der 
            Wieder=
verkäufer gebraucht werden. Vor allem liegt der Baumarkt ſehr ruhig, 
und ſo lange hier nicht eine durchgreifende Aenderung der Verhältniſſe 
eintritt (die kaum erwartet werden kann), wird auch der Abſatz der 
ſchwer verwertbaren, geringeren Schnittmaterialien ſchwer ſein. In der 
Kiſteninduſtrie iſt verhältnismäßig wenig zu tun und die Offerten 
            drän=
gen ſich überdies von allen Seiten zuſammen. Die Preiſe ſind für 
Kiſtenbretter recht gedrückt. Dazu kommt, daß die direkte Belieferung 
vieler Kiſtenfabriken durch die Sägewerke unter Ausſchaltung der 
Kiſtenbretterhändler überhand nimmt. Es iſt ſo, daß häufig dem 
            Han=
del nur die Belieferung der ſchwach fundierten Betriebe, die lange und 
ofk recht gefährdete Kredite beanſpruchen, verbleibt. Am Erlenmarkt 
iſt der Abſatz ebenfalls ins Stocken geraten, und es gingen letzthin nicht 
einmal die bisher lebhaft verlangten Erlenbohlen in Abmeſſungen von 
50 Millimeter aufwärts. Die Bautiſchlereien ſind zurzeit 
            verhältnis=
mäßig wenig beſchäftigt, die älteren Aufträge ſind erledigt oder kurz 
vor der Auslieferung. Infolgedeſſen fehlen die Beſtellungen auf 
Stammkiefer von dieſer Seite. Die Beſtellungen, die erteilt wurden, 
geben dem Platzholzhandel keine genügende Beſchäftigung. Viel 
            be=
ſprochen wurde der Zuſammenbruch einer alten Bautiſchlerei in 
            Cos=
wig, die eine große Schuldenlaſt angehäuft hat und den Gläubigern 
kaum eine Quote bieten kann. Auch im Möbeltiſchlereigewerbe fehlt 
es nicht an Fallimenten, ſo daß man die Geſamtlage am Holzmarkt nicht 
als roſig bezeichnen kann.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
 Günſtige Ausſichten für das Herbſtgeſchäft in Kali. Der 
            Kaliver=
ſand im Juli iſt mit 891900 Doppelzentner Reinkali um 108000 Dz. 
hinter der amtlichen Schätzung und um 135 000 Dz. hinter dem Ergebnis 
des vorjährigen Vergleichsmonats zurückgeblieben. An unerledigten 
Aufträgen lagen noch 230 000 Dz. bei den Werken vor. Die vorläufige 
Schätzung lautet, wie wir dem Wochenbericht der Gebr. Dammann=Bank 
entnehmen, für dieſen Monat wieder auf eine Million Dz. (vorjähriger 
Auguſt=Abſatz 1086 800 Dz.). Trotz des Abſatzrückganges in den letzten 
beiden Monaten, der in der Hauptſache auf die Transportſchwierigkeiten, 
hervorgerufen durch den niedrigen Waſſerſtand von Weſer und Elbe, 
zurückzuführen iſt, ergibt ſich für die erſten ſieben Monate dieſes Jahres 
noch ein Mehr von 135000 Dz. gegen 1928 und 1164000 Dz. gegen 
1927. Man darf hoffen, daß ſich dieſer Vorſprung in den nächſten 
            Mo=
naten wieder erhöht. Die Ausſichten für das Herbſtgeſchäft, das 
            gewöhn=
lich im September ſeinen Höhepunkt erreicht, werden jedenfalls günſtig 
beurteilt. 
Abſchlüffe im Röchling=Konzern. Die Röchlingſchen Eiſen= und 
Stahlwerke A.=G. in Völklingen (Saar) zeigen bei einem 
            Betriebsüber=
ſchuß von 41,17 (i. V. 42,12) Mill. frz. Fr. einen Reingewinn von 14,11 
(16,45) Mill., aus dem eine Dividende von 15 Prozent verteilt, 9,05 
Mill. an die offene Reſerve gehen, 2 Mill. für Einkommenſteuer 
            zurück=
geſtellt und 1,5 Mill. zur Aufwertung der Penſionskaſſenhypotheken 
verwendet werden. Für das neue Geſchäftsjahr werden die Ausſichten 
als noch nicht zu überſehen bezeichnet. — Die Edelſtahlwerke Röchling 
A.=G. in Völklingen (Saar) weiſen bei 10,18 (601) Mill. frz. Fr. 
            Be=
triebsüberſchuß einen Reingewinn von 1,62 (0,56) aus, von denen eine 
Dividende von 15 Prozent verteilt wird, 0,1 für Einkommenſteuer 
zurückgeſtellt und 1,22 Mill. vorgetragen werden. Dieſes günſtige 
            Ge=
ſchäftsergebnis iſt auf eine erheblich geſteigerte Produktion 
            zurückzufüh=
ren. Die Ausſichten ſind befriedigend. Unter den Beteiligungen iſt zu 
erwähnen, daß die Stahlwerke Röchling=Buderus A.=G. in Wetzlar, an 
der die Geſellſchaft mit 50 Prozent beteiligt iſt, ſich weiter planmäßig 
entwikelt und trotz rückläufiger Entwicklung am Edelſtahlmarkt 
            zu=
friedenſtellend arbeitete. 
Die pfälziſche Tabakernte beginnt. In der Pfalz hat nunmehr die 
neue Tabakernte eingeſetzt. Gearbeitet wird an der Einbringung des 
Sandblattes. Sehr lebhaft ſetzte die Ernte im ſogenannten 
            Schneidegut=
geſchäft ein. Im Zigarrengutgebiet wurde durch die frühere 
            Aussflan=
zung der Setzlinge nun auch eine frühere Sandblatternte möglich 
            ge=
macht. Gegenwärtig werden durch Sachverſtändige in allen 
            Tabakbau=
orten Feldſchauen vorgenommen, deren Ergebnis außerordentlich 
            be=
friedigt.
 Frankfurt a. M., 12. Auguſt. 
Zum Wochenbeginn war die Stimmung allgemein etwas freundlicher. 
Verkaufsaufträge lagen kaum vor, es beſtand eher einiges 
            Deckungs=
bedürfnis, zumal das Ausland wieder für einige Spezialpapiere 
            Inter=
eſſe bekundete. Anregend wirkte heute vor allem die ſehr feſte New 
Yorker Börſe vom Samstag. Trotz der Diskonterhöhung konnte keine 
Prſtimmung von längerer Dauer überhand nehmen; das Geſchäft war 
im Gegenſatz zu ſonſt ſogar recht lebhaft. Ferner ſtimmulierte eine 
geringfügige Entſpannung im Haag. Das Geſchäft nahm aber am 
hieſigen Platze kein größeres Ausmaß an, nur einige Werte traten 
            vor=
übergehend etwas mehr in den Vordergrund. So konnten 
            Glanzſtoff=
aktien ihre Aufwärtsbewegung mit plus 7 Prozent weiter fortſetzen. 
Am Elektromarkt gewannen AEG. 2 Prozent, Schuckert 2,5 Prozent, 
und Siemens 1,5 Prozent. J. G. Farben eröffneten zirka 1 Prozent 
feſter. Montanwerte lagen vernachläſſigt, zur erſten Notiz kam nur in 
Phönix mit plus 0,75 Prozent eine Notierung zuſtande. Die beſſeren 
Beſchäftigungsverhältniſſe und die Abſatzſteigerung im Kohlen= ſowie 
im Eiſenrevier wurden kaum beachtet. Erwähnenswert ſind noch 
            Zell=
ſtoff Waldhof und Deutſche Linoleum mit je plus 1,5 Prozent. 
            Auto=
werte lagen bis 1 Prozent ſchwächer. Im übrigen waren die Umſätze 
ſehr beſcheiden, doch überwogen die Beſſerungen gegenüber den 
            Schluß=
kurſen vom Freitag. Renten ſtill, aber zumeiſt etwas gebeſſert. 
Im Verlaufe litt die Börſe wieder unter Auftragsmangel, und die 
Umſatztätigkeit ſchrumpfte auf ein Minimum zuſammen. Es traten 
            zu=
meiſt Rückgänge um Bruchteile eines Prozentes ein. Nur 
            Glanzſtoff=
aktien konnten erneut 2 Prozent gewinnen. Am Geldmarkt war 
            Tages=
geld mit 6,5 Prozent angeboten. — Am Deviſenmarkt nannte man 
Mark ggen Dollar 4,2020, gegen London 20,365; London-Kabel 4,8480, 
Paris 123,97, Mailand 92,75, Madrid 33,10, Holland 1210. 
An der Abendbörſe blieb die Haltung faſt vollkommen 
            ge=
ſchäftslos, und der herrſchende Ordermangel drückte auf die Stimmung. 
Die Kurſe waren gegen den ſchwächeren Berliner Schluß meiſt nur 
knapp gehalten bzw. weiter etwas gedrückt. In Glanzſtoff, die 3 
            Pro=
zent verloren, wurden einige Abgaben vorgenommen. Etwas ſchwächer 
lagen ferner Dresdner Bank, Stahlverein, und am variablen Markt 
Wayß u. Freytag. Elektrowerte waren dagegen gut behauptet. J. G. 
Farben vollkommen unverändert. Neubeſitzanleihe gaben etwas nach. 
Berlin, 12. Auguſt. 
Die Beruhigung, die bereits im heutigen Vormittagsverkehr 
            feſt=
zuſtellen war, hielt zu Beginn der offiziellen Börſe an. Sicherlich war 
es ein Glücksumſtand, daß am Samstag keine Börſe war, denn dadurch 
fand die Schwäche der New Yorker Freitagsbörſe keinen Widerhall. Die 
Erholung an der New Yorker Samstagsbörſe fand deshalb um ſo 
            ſtär=
kere Beachtung und auch das Ausbleiben einer Londoner 
            Diskonterhöh=
ung regte an. Verkaufsaufträge der Kundſchaft blieben ebenfalls aus, 
und obwohl andererſeits keine große Kaufneigung beſtand, wurde doch 
verſchiedentlich gedeckt. Das Geſchäft war zwar zu Beginn der Börſe 
außerordentlich ruhig, im Grundton war die Tendenz aber allgemein 
freundlicher. Auch nach den erſten Kurſen war das Geſchäft ſehr ruhig; 
die Stimmung aber zunächſt weiter freundlich. Ueber den Stand der 
Haager Verhandlungen, den Grad der Spannung zwiſchen England 
und Frankreich lauteten die Preſſemeldungen ganz verſchieden und riefen 
eine gewiſſe Unſicherheit hervor. Die Spekulation zeigte Neigung, ſchon 
die kleinſten Gewinne mitzunehmen, ſo daß die Kurſe ſpäter eher 
            ſchwä=
cher lagen. Bemerkenswert war ein neuer Kursrückgang in 
            Reichsbank=
anteilen und Dt. Waffen. Anleihen lagen etwas feſter, beſonders 
            Neu=
beſitzanleihe. Ausländer behauptet, Pfandbriefe ſehr ruhig und 
            über=
wiegend ſchwächer. Deviſen weiter freundlich, der Yen lag etwas 
            nied=
riger. Der Geldmarkt war in ſich leichter, die Sätze blieben aber 
            un=
erändert. Tagesgeld 6,5—8,5 Prozent, Monatsgeld 9—10,25 Prozent, 
Warenwechſel zirka 7,75. Prozent.
 Mannheimer Produktenbericht vom 12. Aug. Obwohl die Offerten 
vom Auslande heute weiter erhöht ſind, ſo verkehrte die Börſe doch in 
ruhiger Haltung, da der Konſum abwariend iſt. Im nichtoffiziellen 
Verkehr gegen halb 1 Uhr nannte man in RM. die 100 Kilo 
            waggon=
frei Mannheim: Weizen hierländiſchen mit 27,50—27,75, ausländiſchen 
mit 29—34, Noggen hierländiſchen mit 21,50—21,75, ausländiſchen mit 
26,00, Hafer hierländiſchen alten mit 22,50—23, ausländiſchen mit 22,75 
bis 24, Braugerſte unnotiert, Futtergerſte mit 20,50—21,50, Mais mit 
Sack 22—22,50, ſüddeutſches Weizenmehl 41, Spezial Null ſüddeutſches 
Weizenauszugsmehl mit 45,00, ſüddeutſches Weizenbrotmehl mit 33,00, 
ſüddeutſches Rogxenmehl 30—33,75, Weizenkleie 10,50—10,75, 
            Bier=
treber mit Sack 18—19 RM. 
Frankfurter Probuktenbericht vom 12. Auguſt. Der Frankfurter 
Produktenmarkt eröffnete die neue Woche in ruhiger Haltung. Die 
ſtetigen Auslandsnotierungen ließen auch den hieſigen Markt in etwas 
freundlicherer Stimmung verkehren. Das Geſchäft iſt weiterhin ſehr 
klein, zumal auch das Inlandsangebot von Brotgetreide weiter gering 
iſt. Nachdem die erſten Ablieferungen von Neuweizen erfolgt ſind, läßt 
das Intereſſe für alte Ware ſtark nach. Die Preiſe gaben im 
            allgemei=
nen etwas nach, nur Mehle konnten ihre Preiſe gut behaupten. Es 
notierten: Weizen 26,75 bis 26,60; Roggen 21,25; Hafer, inl. 21,50 bis 
21,75; Mais für Futterzwecke 21,50 bis 21,75; Weizenmehl ſüdd. und 
niederrhein. 38,50 bis 41,25; Roggenmehl 30 bis 31; Weizenkleie 10,50; 
Roggenkleie 11,75: Erbſen je nach Qualität 33 bis 50; Linſen je nach 
Qualität 40 bis 110; Heu, ſüdd., gut, geſund, trocken 10,50; Weizen= 
und Roggenſtroh, drahtgepreßt 5 Mark, dito gebündelt 4,50; Treber 
            ge=
trocknet 18 bis 19 Mark.
 Die Berliner Metall=Termine vom 12. Auguſt 1929 ſtellten ſich für 
Kupfer: Januar und Februar 148,75 (149.25), März 148.75 (149.50), 
April und Mai 149.00 (149.50), Juni 149.50 (149.75), Juli 149.75 (150.00), 
Auguſt 145.50 (147.00), September 146.25 (147.00), Oktober 147.75 
(148.00), November 147.75 (148.75), Dezember 148.50 (149.00). Tendenz: 
feſt. — Für Blei: Januar und Februar 46.25 (46.75), März bis 
Juli 46.50 (46.75), Auguſt 46.25 (46.75), September bis November 46.25 
(46.50), Dezember 46.25 (46.75). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Jan. 
bis Mai 48.75 (50.00), Juni 49.00 (49.50), Juli 49.00 (50.00), Auguſt bis 
Oktober 48.00 (50.00), November und DDezember 48.50 (50.00). Tendenz: 
luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
 Zu der in der Zeit vom 10. bis 22. Juni 1930 ſtattfindenden 
Achema VI — Ausſtellung für chemiſches Apparateweſen in Frankfurt 
am Main — wurden, wie mitgeteilt wir”, bereits bis Ende Juli rund 
5000 Quadratmeter Netto Ausſtellungsfläche belegt bzw. feſt disponiert. 
Damit hat die kommende Achema ſchon heute annähernd die gleichen 
Ausmaße erreicht, wie die Achema V 1927 in Eſſen. 
Die Berliner Damenmäntelfabrik Sally Schott hat die Zahlungen 
eingeſtellt. Man iſt mit der Aufſtellung des Status beſchäftigt. Die 
Paſſiven werden auf ca. 600 000 RM. geſchätzt. 
Nach Meldungen ſoll beabſichtigt ſein, die Heidelberger 
            Schnell=
preſſen AG., die Ver. Fabriben Maguet u. Co. AG. in Heidelberg, die 
Förſter u. Schulze G. m. b. H., ſowie die Maſchinenfabrik Mag in 
Geißlingen, die ſämtlich zur Gruppe Richard Kahn gehören, zum 
Zwecke der Rationaliſierung in einer einheitlichem Geſellſchaft 
            zuſam=
menzufaſſen. Das AK. würde etwa 2 Mill. RM betragen. 
Die allgemeine Lage am Pirmaſenſer Arbeitsmaukt hat ſich 
            gegen=
über der Vorwoche etwas gebeſſert, und zwar erſtreckt ſich die Entlaſtung 
hauptſächlich auf die Schuhinduſtrie. Die Verwittlungstädigkeit am 
Arbeitsamt war ſehr rege. 
Nach norwegiſchen Zeitungsmeldungen hat ein großer deutſcher 
Induſtriekonzern einen neuen Kontrakt für die Lieferung bedeutender 
Eiſenerzmengen für die Jahre 1933 bis 1942 mit der Grängesberg= 
Geſellſchaft abgeſchloſſen. Der Lieferpreis ſoll erheblich über den 
früheren Preiſen liegen. 
Bei der Eröffnung der Luxemburger Muſtermeſſe, die u. a. auch 
von mehreren deutſchen Firmen beſchickt worden iſt, hielt der 
            fran=
zöſiſche Handelsminiſter Bonnefou eine Anſprache, in der er auch auf 
das Problem der europäiſchen Wirtſchaftsverſtändigung zu ſprechen kam. 
Bonnefon gab auch ſeinerſeits dem Wunſch nach einer ſtärkeren 
            Annähe=
rung der nationalen europäiſchen Wirtſchaftsgebilde Ausdruck. 
Die Hauptverſammlungen der Reparations Maritimes, Beliard 
Crighton u. Co. und der Antwerp Drydock Works haben beſchloſſen, ſich 
zuſammenzuſchließen. Zu dieſem Zweck wird das erſtgenannte 
            Unter=
nehmen ſein Kapital von 6 650 000 Frs. auf 17 798 750 Frs. erhöhen. 
Die Cinnahmen der franzöſiſchen Giſenbahngeſellſchaften im erſten 
Halbjahr 1929 haben die der erſten 6 Monate des Jahres 1928 um 
365 Mill. Frs. überragt. Da die Einnahmen eine weiterhim ſteigende 
Tendenz aufveiſen, dürfte der Ueberſchuß zum mindeſten den doppelten 
Betrag des Vorjahres erreichen. 
Eine franzöſiſche Gruppe unter Leitung der Franzöſiſch=Polniſchen 
Bank hat den ſtaatlich polniſchen Stickſtoffwerken einen Kredit von 25 
Mill. Frs. gewährt. Dieſer Kredit iſt durch die ſtaatliche 
            Landwirt=
ſchaftsbank garantiert. 
Die Ausdehnung der Exportkredite der engliſchen Regierung auf 
den Handel mit Sowjetrußland wird von dem hieran intereſſierten 
engliſchen Exportfirmen bereits in erheblichem Ausmaße ausgenutzt. 
Wie „Daily Expreß” hört, ſind eine größere Anzahl von Anträgen für 
die Gewährung ſolcher Kredite bereits eingegangen. Aus der ſo 
            geſchaf=
fenen Erleichterung des Handels mit Sowjetrußland werde eine 
            erheb=
liche Wiederbelebung des Geſchäftes erwartet.
 Berliner Kursbericht 
vom 12. Auguſt 1929
e
 Oeviſenmarkt 
vom 12. Auguff 1929
Danzig 100 Gulden 81.36 81.52 Wien
100 Schillinel 59.11 59.23
Frankfurter Kursbericht vom 12. Auguſf 1929.
 Baumwolle: Der Baumwollmarkt verkehrte in überwiegend feſter 
Haltung. Die Preiſe konnten ſich aber auf dem höchſten Stand nicht 
behaupten, da auf Grund von Regenmeldungen aus dem Südweſten 
            Ab=
gaben vorgenommen wurden. Das Angebot fand jedoch leichte 
            Auf=
nahme, da Meldungen über den ungünſtigen Stand der Pflanzen 
            an=
regten. 
Kaffee. Am Kaffeemarkt zeigten die Preiſe eine nach unten 
            ge=
richtete Tenbenz. Maßgebend hierfür waren Liquidationen und 
            Ver=
käufe der Kommiſſionsfirmen angeſichts der Ermäßigung der 
            Koſten=
frachtofferten in Braſilien. 
Zucker: Liquidationen und Abgaben für kubaniſche Rechnung 
hatten am Zuckermarkt ein Abgleiten der Notierungen zur Folge. Das 
Geſchäft bewegte ſich in ziemlich engen Grenzen. Gegen Schluß gingen 
die Preiſe auf Liquidationen in der Septemberſicht weider zurück. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicagoam 12. Auguſt: 
Getreide. Weizen: Sept. 131½, Dez. 139½, März 144½4, 
Mai 148½: Mais: Sept. 100½, Dez. 93½, März 97½; Hafer: 
Sept. 48, Dez. 51½, März 53½; Roggen: Sept. 105, Dez. 11234, 
März 1177. 
Schmalz: Sept. 11,80, Okt. 11,90, Dez. 11,97½, Jan. 12,35. 
Fleiſch. Rippen: Sept. 12,90; Schweinezufuhren: Chicago 
32 000, im Weſten 100 000., 
Baumwolle: Oktober 18,10, Dezember 18,31. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 12. Auguſt: 
Getreide. Weizen: Rotwinter 137½, Hartwinter 136½; 
Mais: 1127: Mehl: 6,30—6,90; Fracht: nach England 1,6—2,0 
Schilling, nach dem Kontinent 8—9 Cents. 
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze in Lots: 252; Loko: 
107; Auguſt 10,60, September 10,72, Oktober 10,75, November 
10,58, Dezember 10/44; Januar 1930: 10,41, Februar 10,48, März 
40,54, April 10,69=
 6% Dtſche. 
            Reichs=
anl. v. 27 ...... 
69 Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27 
.. 
6% Bahern 
            Frei=
ſtaat v. 27 
8% Heſſen 
            Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28 
8‟. 
v. 29 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28 .. 
6L Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27 
7%½ Thüringer 
            Frei=
ſtaat v. 27 ....."
 Dtſche. Anl. 
            Auslo=
ſungsſch. +1/, 
Ablöſungsanl. 
Dtſche. Anl. Ablö 
ſungsſch. (Neub.
 Dtſche. Schutzge 
bietsanleihe .. ..
 8% Bad.=Bad. v. 26 
6% Berlin v. 24 
8% Darmſtadt b. 26 
v. 28 
Frkf. a. M. v. 26. 
32 Mainz v. 26 .. 
8% Mannh. v. 26. 
8% Nürnbergv. 26
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Goldpfbr.. 
8‟/, Heſſ. Landesbk 
Goldoblig. 
4½. J. Heſſ. Lbs.= 
Hyp.=Bk.=Liquid. 
Pfbr. 
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Pfbr.=Anſt. 
            Gold=
vbl. vRrkei
87.5
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 R 
91.25
91.4
78.5
52.1
10.6
4.85
88
 87.5 
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84
89
93.5
93.5
Rf
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 8‟/ Darmſt. Komm. 
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3‟/,
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kredit Goldpfbr. 
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 Dt. Komm. 
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+ Ausl. Ser. I 
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Dt. Komm. Samm.= 
Abl. (Neubeſitz).
 Berl. Hyp.=Bk. 
1=P „Liqu.=Pfbr. 
8% Frkf. Hyp. Bk. 
4:/,% „ Lia. Pfbr 
„ Pfbr. Bk.. 
4:/, % „ Lig. Pfrb. 
8% Mein. Hyp. Bk. 
4½/-% „Lia. Pfbr. 
3% Pfälz. Hyp. Bk. 
4:/.% „Lig. Pfbr. 
82. Preuß. 
            Boden=
cred.=Bk.. 
U.Vo „ Lig. Pfb 
Preuß. Centyl. 
Bodencr.=Bk. .. . 
4½=0o „ Lia. Pfbr. 
8‟/Rhein. Hyp.=Bk. 
4/= „Lig. Pfbr. 
% Rhein.=Weſtf. 
Bd.=Credit ... 
82 Südd. Bod.= 
Cred.=Bank. .. 
8% Württ. Hyp.=B.
 6% Daimler Benz 
von 27 ........ 
8‟), Dt. Linol. Werke 
v. 26 
8% Klöckner=Werke 
Berlin v. 26 
%o Mainkrw. b,26 
% Mitteld 
            Stahl=
werke v. 97 ..
93.5
97
97
97
97
m
 82I,Salzmann u. Co. 
v. 26.. 
7% Ver. Stahlwerke 
mit Opt. v. 26 
8% VoigtckHäffner 
von 26 .. .. .."
 J. G. FarbenBonds 
v. 28 ..X.
 Bosn. L.E.B. 
v. 1914 
BWdſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914.. 
Oſt. Goldrente 
Zvereinh. Rumän. 
2o 
(02 Türk. Admin. 
„ 1. Bagdad 
Zollanl 
4½% Ungarn 191: 
1914 
„ Goldr. 
Aktien
 Accum.=Berlin. . . 
Adlerw. (v. Kleher) 
AEG. Stamm 
AndreaeNoris Zah= 
25.5 Baſt Nürnberg... 
Berom. El. Werke 
24 Bro wn BoverickCie 
Brüning & Sohn. 
Buderus Eiſen ... 
96.5 Eement Heidelber 
Karlſtad 
97.5 Chem.Werke Albert 
97.25 Chade .......... 
Contin. Gummiw. 
Daimler=Benz..." 
73.5 1 Dt. Atl. Telegr. . . 
„Eiſenh. Berlin 
95 
„Erdöl. 
Gold= u. Silb. 
R. 
ſcheide=Anſtalt .I. 
80.25 1 „ Linoleumwerk. 
Dyckerhoff u. Wid= 
Afe 
mam Ai ..
83:1.
92.6
125.75
32
8.95
 126 
69
n25
4
21.5
22.6
 49.5 
200.75 
119 
207
 136.5 
95.5
 131.5 
186 
60.5
 158.5 
51 
112
153.5
Afe
 Elektr. Licht u. Kraft 207 
Liefer=Geſ. 
Eſchw. Bergwerk /197.25 
Eßlinger Maſchinen! 34 
Ettlinger Spinnerei/215 
J. G. Farbeninduſtrl222 
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Felt. & Guilleaun 
Frkft. Gas 
„ Hof 
Geiling & Cie.. 
Gelſenk. Bergwerk 1133 
Geſ. elektr. 
            Unter=
nehmungen .. 
Goldſchmidt Th. . 
Gritzner Maſchinen! 65.5 
Grün & Bilfiinger 
Hafenmühle Frkft. /130.25 
Hammerſen (Osn.) 
— 
Harpener Bergbau 
Henninger, Kempf. 
Hilpert Armaturfbr/105 
Hinderichs=Auffe= 
88 
Hirſch Kupfer 
1138 
Hochtief 
98 
Holzmann 
106.25 
Holzverk.=Jr 
86 
Ilſe Bergb 
212.5 
720 
Junghaus 
641- 
Kali Aſchersle 
228 
„ Salzdetfurt 
1386 
„ Weſteregeln . . 1231.5 
Kammgarnſpinn 
Karſtadt, R. 
179 
Klein, Schanzl 
96 
Klöcknerwerke 
Lahmeher 
170.5 
Lech, Au 
1106.25 
Löwenb 
284 
Lüdenſche 
73 
Lutz Gebr
 Mainkr.=W. Höchſt 
Mainz. Akt.=Br. . . . 
Mannesm. Röhren
 Ae 
219.75 / Vogtländ. Maſchin 
Voigt & Haeffner. 1221 
117
 Mansfeld Bergb... 
MarswerkeNürnbg. 
Metallgeſ. Frankf 
Miag. Mühlenbau. 
Montecatini Maild. 
Motorenfb. Darmſt 
Neckarwerke Eßling. 
Nicolah, Hofbr. .. 
Oberbedarf.. . . . . . 
Otavi Minen . . .. 
Phönix Bergbau 
Reiniger, Gebb.. . 
Rh. Braunkohlen.. 
„ Elektr. Stamm. 
„ Stahlwerke.. 
Riebeck Montan 
Roeder Gb. Darmſt. 
Rütgerswerke 
Sachtleben A. G. 
Schöfferhof=Bind 
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Siem. Glasinduſtri 
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Südd. Immobilien/ 74 
„ Zucker=A. G.. .1152 
Svenska Tändſticks /404 
Tellus Bergbau .. 
Thür. Liefer.=Geſ. 
Tucher=Brauerei ../158 
Unterfr. Krs.=
            Elek=
tr.=Verſ. . . . . . . . 1102
 68 
124.25 
122.5 
56.25 
58
145
 65 
101.25 
105
 Wahß & Freytag 
Wegelin Rußfabr. 
Werger Brauerei.. 
Zellſtoff. Aſchaffbg. 
„Memel . . . . . . . 
Waldhof ...."
 Beithwerke. . . .. 
Ver. f. Chem. Ind. 
Frankf. 
„ Laurahütte. . . 
„ Stahlwerke .. 
„ Ultramarin . . . 
Zellſt. Berlin .1108
 111.5 
82 
198.5 
297 
1100 
120 
227
215
 115 
103
67.25
 Allg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. . 
Berl. Handelsgeſ... 
Comm. u. Privatbk. 
Darmſt. u. Nt.=Bk. 
Deutſche Bank... 
„Eff.=u. 
            Wechſel=
bank 
Diskonto=Geſellſch. 
Dresdener Bank .. 
Frankf. Bank.. .." 
„ Hyp. Bank... 
„ Pfdbr.=Bk. .. 
Gotha. Grundkr. Bk. 
Mein. Hyp.=Bank. 
Nürnb. Vereinsbk. . 
Oſt. Creditanſtalt. 
Pfälz. Hyp.=Bank.. 
Reichsbank=Ant. 
Rhein. Creditbk. . . . 
„ Hyp.=Bank.... 
Südd. Bod.=Cr. Bk. 
Wiener Bankverein
 2e 
190 
155 
39 
80.25
 A 
157 
205 
181.5 
272.5 
166.5
 123.75 
152.5 
158 
103.5 
140 
140
126
 30.8 
135
 121.5 
147 
157 
12ſ.
 A.=G. f. Verkehrsw. /138 
Allg. Lokalb. Kraftw 
7% Dt. Reichsbahn 
Vorzge. 
Hapag. 
Nordd. Lloyd .. .. 
Schantung=Eiſenb. 
Südd. Eiſenb.=Geſ.
81
 Allianz. u. Stuttg. 
Verſicherung ..." 
Frkft. Allg. Verſ.=G 
Frankona Rück= u. 
Mitv. .. . . . .. . 
Mannh. Verſich. —
 120g 
113.25
122
 229 
93
 11 
—
 Mannheimer Viehmarkt vom 12. Aug. Dem heutigen Großviehmarkt 
waren zugefahren und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe 
in RM. gehandelt: 265 Ochſen 40—61, 274 Bullen 42—54, 304 Kühe 16 
bis 50, 467 Färſen 50—62, 706 Kälber 54—83, 25 Schafe 54—58, 2780 
Schweine 76—93, 125 Arbeitspferde je Stück 800—1800, 85 Schlachtpferde 
je Stück 40—130 RM., 11 Ziegen 12—22 RM. Marktverlauf: Mit 
            Groß=
vieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit 
            Schwei=
nen mittelmäßig, ausverkauft; mit Arbeits= und Schlachtpferden ruhig. 
Frankfurter Viehmarkt vom 12. Auguſt. Aufgetrieben waren: 1466 
Rinder, darunter 516 Kälber, 290 Ochſen, 106 Bullen, 633 Kühe, 57 
Schafe, 3870 Schweine. Marktverlauf: Rinder ruhiges Geſchäft, 
            aus=
verkauft, Schweine rege, ausverkauft, Kälber und Schafe ruhig, 
            ge=
räumt. Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht: Ochſen: al) 60—63: 
a2) 55—59, b1) 50—54; Bullen: a) 54—58, b) 49—53; Kühe: a) 48 
bis 51, b) 43—47, c) 35—42, d) 30—34; Färſen: a) 60—63, b) 55—59, 
c) 50—54; Freſſer geſtrichen; Kälber: b) 76—80, c) 70—75, d) 62 
bis 69; Schafe geſtrichen; Schweine: a), b), c) und d) 90—93, e) 88 
bis 91, f) und g) —. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 98—105, 
2. 85—95; Bullenfleiſch 90—95; Kuhfleiſch 2. 55—70, 3. 45—55; 
            Kalb=
fleiſch 2. 95—110; Schweinefleiſch 1. 110—115, 2. —; Gefrierfleiſch 
(Rindfleiſch) Vorderviertel 56, Hinterviertel 62. Geſchäftsgang: langſam.
Nummer 223
Dienstag, den 13. Auguſt 1929
Seite 11
 Moter ans Sinen. 
Roman von Bruno Winkler. 
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
 Durch die Luke glitzerte das Meer herein. Das Land war 
ur noch ein dunkler Streifen am Horizont. Europa verſank, 
und mit ihm alles, was geſchehen war. Man brauchte es nur zu 
ergeſſen. 
Aber das Geld, das man ſich erbeutet hatte, das blieb — 
zis man es verputzt haben würde. Haha! Dann kehrte man 
urück, ſich neues holen. 
Im Frühſtücksſaal wünſchte er an dem Tiſch, an dem Jenny 
hren Platz habe, zu ſitzen. „Die Dame pflegte in ihrem Salon 
u frühſtücken”, ſagte der Steward und wies ihm einen Stuhl 
„Sen Lindſey an. 
Im Geſicht des Amerikaners zuckte es. „Miſter Colomba, 
nicht wahr?” ſagte er, als Juan ſich mit einer leichten 
            Verbeu=
zung niederließ. „Ich hörte eben, wie Sie nach Miß Mandoni 
ragten. So wiſſen Sie noch nicht . . . ?" In ſeiner Stimme 
lang ein ſeltſamer Unterton. 
„Was ſollte ich wiſſen?” 
„Miß Mandoni hat den Dampfer in Southampton verlaſſen.” 
Jenny kehrte mit dem gleichen Flugzeug, das Colomba 
            be=
hutzt hatte, nach Deutſchland zurück. Nach ſechsſtündigem Flug 
andeten ſie auf dem Tempelhofer Feld. Am nächſten Morgen 
ief ſie, ohne ihren Namen zu nennen, die Villa Stamer an und 
rkundigte ſich nach der Klinik, in der Edwin lag. 
Sie fuhr gleich hin. Die Schweſter wollte ſie nicht zu dem 
Batienten laſſen. Aber Jenny drang mit liebenswürdiger 
            Dreiſtig=
eit in ſein Zimmer. 
„Edwin!” 
Die Augen des Kranken waren groß auf ſie gerichtet. 
„Ich bin in Southampton umgekehrt. Hörte auf dem Schiff 
on deiner Verletzung. Ich gebe das Gaſtſpiel in Amerika auf, 
m dir nahe zu ſein.” 
Ihr Blick fiel auf ſeinen in einem rieſigen Verband liegenden 
echten Unterarm. „Armer Kerl! Aber es wird bald wieder 
zut ſein.” 
Ein müdes Kopfſchütteln. „Sie haben mir die Hand 
            ab=
genommen” 
„Die Hand!” Jenny ſtieß einen Schrei aus. „Mein Gott!”
 „Ja,” nickte Edwin. „Es iſt aus mit dem Sport.” 
„Das Leben wird dir andres bieten.” 
Er ſchien es nicht zu hören, er lag mit geſchloſſenen Augen. 
„Kommen Sie!” flüſterte die Schweſter. 
„Ich gehe, Edwin. Ich darf dich wieder beſuchen?” 
„So kommen Sie doch! Es iſt zuviel für ihn.‟ Die Schweſter 
wurde ungeduldig. 
Nach dem Kranken zurückſchauend, ſchritt Jenny langſam 
zur Tür. 
Schenkte er ihr noch einen Blick? War er wirklich ſo ſchwach? 
Oder ahnte er . . .?. Dann hatte es keinen Zweck, ihn 
            wieder=
zuſehen. Aber da ſchlug er die Augen auf, drehte den Kopf 
ein wenig, lächelte. Seine Lippen öffneten und ſchloſſen ſich. 
„Jenny,” las die Tänzerin in ihrer Bewegung. 
VIII. 
In den Stamerſchen Werken wurde fieberhaft gearbeitet; 
wie in Zeiten der Hochkonjunktur. Es ar, wie wenn ein neuer 
Geiſt in die Fabriken eingezogen wäre. Stamers Wille feuerte 
den Willen Tauſender zu größerer Leiſtung an. 
Stamer hatte etwas Geniales in der Behandlung der 
            Men=
ſchen. Die Bekanntmachungen, durch die er Angeſtellte und 
            Ar=
beiter von Zeit zu Zeit zum Einſetzen ihrer ganzen Kraft 
            an=
ſpornte, waren Meiſterwerke von kurzen Aufrufen. Direktor Runge 
hatte die Verkündigung, die Preiſe für brauchbare 
            Verbeſſerungs=
vorſchläge für die Produktion verſprach, entworfen, aber Stamers 
Bleiſtift machte in wenigen Minuten etwas ganz anderes daraus: 
aus der Belohnung wurde eine Ehre, aus der täglichen Arbeit 
eine nationale Tat, eine Kampfhandlung in der Abwehr der 
            aus=
ländiſchen Konkurrenz, und die offenbarte Erfindungsgabe wurde 
zum Beweis der Brauchbarkeit für einen verantwortungsvolleren 
und beſſer bezahlten Poſten. 
Dieſe Aufmunterungen hätten vielleicht nicht die ſtarke 
            Wir=
kung gehabt, die tatſächlich jedesmal feſtzuſtellen war, wenn nicht 
Stamer ſelbſt ſeinen Leuten ein Beiſpiel gegeben hätte. Er zeigte 
ſich ihnen bewußt als Vorbild. 
Die Arbeit, die ſie in ſeinen Werken leiſteten, wurde für die 
Firma, das hieß, für ihn verrichtet. Er verſtand aber bei ihnen 
die Vorſtellung zu erwecken, als ſei das, was ſie zu tun haben 
ein Teil ſeiner eigenen Arbeit, die ſie ihm, weil er ſie als 
            Einzel=
ner nicht leiſten konnte, abnahmen. So wußte er, der 
            wirtſchaft=
lich hoch über ihnen ſtand, ſich gefühlsmäßig neben ſie zu ſtellen, 
ſo daß ſie in ihm nicht nur den Chef ſondern auch einen 
            Arbeits=
kameraden ſahen. 
Stamer war bei ſeinen Arbeitern ſehr beliebt. Auf den 
Rundgängen, die er oft durch die Abteilungen ſeiner Werke 
machte, richtete er gern das Wort an dieſen oder jenen. Die
 Teilnahme, die er dadurch nicht nur für die Arbeit eines jeden, 
ſondern ſür dieſen ſelbſt bekundete, trug mehr als alle ſozialen 
Maßnahmen und Wohltätigkeitseinrichtungen dazu bei, ihnen 
die Arbeit bei ihm wert zu machen. 
Eines Morgens fuhr er mit Direktor Runge in einem 
Stamerachtzylinder von ſeinem Bürohaus in der Stadt nach 
Marienfelde hinaus. 
Runge war merkwürdig ernſt. 
„Die Täuſchung wird ſich nicht mehr lange aufrecht erhalten 
laſſen”, ſagte er. 
„Täuſchung?” 
„Das Perſonal iſt der Meinung, wir hätten ungeheure 
            Auf=
träge hereingebracht. Für Südafrika, für Japan wird gefaſelt. 
Dafür dieſe Anſpannung. Wenn bekannt wird, daß hinter dieſer 
ganzen Betriebſamkeit eigentlich nichts ſteht 
„Ich ſtehe dahinter.” 
„Natürlich Sie, Herr Stamer. Aber wo ſind die Abnehmer?” 
Stamers Geſicht war unbewegt. Die ſchmalen Lippen lagen 
feſt aufeinander. Seine Augen blickten ruhig geradeaus durch das 
breite Vorderfenſter, vor dem der Kopf des Chauffeurs mit der 
großen Tellermütze wie der Umriß eines Scheibenbildes ſtand. 
Er langte in den Rock und bot Runge die gefüllte 
            Zigarren=
taſche. „Nehmen Sie?‟ Der Direktor griff zu. Mit dem 
            elek=
triſchen Zünder, der im Innern des Wagens hing, ſetzten ſie 
die Zigarren in Brand. 
Sie rauchten und ſchwiegen. Die Häuſer blieben zurück. Vor 
ihnen dehnte ſich die ungeheure Fläche des Tempelhofer Feldes. 
Wie ein rieſige Libelle ſchwebte ein Flugzeug in der Luft, das 
feine Surren des Autos mit ſeinem Gebrumm übertönend. 
Plötzlich verſtummte es und ging im Gleitflug vor den Gebäuden 
des Flughafens nieder. 
Der Direktor beugte ſich vor. Startbereite Maſchinen glänzten 
in der Sonne. Menſchen bewegten ſich vor den Hallen. 
            Kraft=
wagen glitten die Zufahrtsſtraße entlang, hielten am Portal des 
langgeſtreckten turmbewehrten Baus, rollten an den Halteplatz 
oder fuhren zurück. Es war ein Treiben wie vor einem Bahnhof. 
Runge hatte das alles ſchon hundert Mal geſehen. Wenn 
er allein gefahren wäre, hätte er vielleicht keinen Blick hinüber 
geworfen. Jetzt aber ſtarrte er hinaus und wartete. Er wartete 
auf die Antwort, die ihm der Chef auf ſeine Frage geben würde. 
Der Wagen fegte mit neunzig Kilometern über die 
            Land=
ſtraße. Man näherte ſich der Unterführung unter die Ringbahn, 
fuhr dann langſamer durch Tempelhof. Endlich ſagte Stamer. 
„Sie wollen wiſſen, wie ich mir den Abſatz der zukünftigen 
            Pro=
duktion denke?" 
(Fortſetzung folgt.)
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ſucht Stell. als Ver= teilung B: Am 6. Auguſt 1929 
            hinſicht=
käuferin, gl. welch, lich der Firma; Bernhard Meyer, Geſell= 
Branche, übernimmt ſchaft mit beſchrankter Haftung, Darm= 
Hausarb. Eintr. ſof. ſtadt: Die Vertretungsbefugnis des Li= 
Ang. u. F. 103 Gſch.* quidators iſt beendet und die Firma 
            er=
loſchen. — Am 8. Auguſt 1929 hinſicht= 
Junges, fleißiges lich der Firma: Süddeutſche Eiſenbahn= 
Geſellſchaft. Darmſtadt: Alfred. Thiel, 
Madihent Drplom=Ingenieur in Darmſtadt iſt 
zum Geſamtprokuriſten in der Weiſe 
            be=
ſucht zum 15. Aug. ſtellt, daß er berechtigt iſt, die Geſell= 
Stellung im Haus= ſchaft entweder in Gemeinſchaft mit 
halt. Angeb. unter einem Vorſtandsmitglied oder einem 
F. 96 Geſchäftsſt. (— Prokuriſten zu vertreten und die Firma 
Junge Frau (* zu zeichnen. — Am 9. Auguſt 1929 hin= 
25 J. alt, unabh. ſucht ſichtlich der Firma: Heſſiſche Landes=
            Hy=
alsb, Poſten in Café, pothekenbank, Aktiengeſellſchaft. Darm= 
Konditorei zumServ. ſtadt: Das ſtellvertretende 
            Vorſtands=
od. ans Büfett in ſol. mitglied. Gerichtsaſſeſſor Dr. Heinrich 
Reſt. Ang.P107Gſchſt. Bauſch, iſt mit Wirkung vom 17. Mai 
1929 aus dem Vorſtand ausgeſchieden. 
Aelter. Mädchen! Darmſtadt, den 10. Auguſt 1929. 
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