Einzelnummer 10 Pfeunige
 Tet4 
Tat 
N Dat 
N4 
Nr 
Bezugspreis 
Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Anzeigenpreis: 
gei wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Auguſt
 zF 31. Auguſf 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig 
zb fragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die 
F1 ugenturen 2.40 Reiſchsmart ſrei Haus. Poſibezugspreis 
m Auguſt ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmark. 
deraniwortſichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an 
ſFimmten Tagen, wird nicht übernommen. 
            Nicht=
ncheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt 
brechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des 
Hezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſiellungen durch 
Fernruf ohne Verbindlſchkeit für uns. poſiſcheckonto 
Frankfurt a. M. 1301.
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche ilnftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlſcher mit + verſehenen Original=Aufſäße und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 222 
Montag, den 12. Auguſt 1929. 
192. Jahrgang
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg. 
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reliamezelle (92 mm 
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg. 
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite 
            Rellame=
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark 
(4 Dollac — 420 Markl. — Im Falle höherer 
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
jede Verpflichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt jeder 
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darme 
ſtädier und Nationalbank.
 Die Berſaffängsſeiee dei Heics” 
eeglerung. 
Berlin, 11. Auguſt. 
Der Glanz eines leuchtenden Sommertages lag heute von 
den frühen Morgenſtunden an auf dem Feſte der Republik. 
Lange bevor die Feier im Reichstag ihren Anfang nahm, 
            ſtröm=
en bereits viele Tauſende zum Platz der Republik, ſo daß gegen 
Mittag eine unüberſehbare Menſchenmenge den rieſigen Platz 
füllte. Pünktlich um 12 Uhr fuhr Reichspräſident v. Hindenburg 
vor dem Reichstage vor. Zur ſelben Minute marſchierte die 
9. Kompagnie des Infanterieregiments Nr. 7 aus Breslau im 
Paradeſchritt unter klingendem Spiel an und nahm vor dem 
Reichstage Aufſtellung. Inzwiſchen hatte ſich der große 
            Sitzungs=
ſaal des Reichstages bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Saal 
bot im reichen Schmuck von Blumen und ſchwarzrotgoldenen 
Fahnen ein feſtliches Bild. Ueber dem Stuhl des Präſidenten 
war ein rieſiger Reichsadler angebracht, flankiert von der 
            Prä=
ambel der Reichsverfaſſung. Die große Wandelhalle war mit 
den Fahnen der Länder und des Reiches und den Büſten der 
Reichspräſidenten Ebert und v. Hindenburg geſchmückt. In der 
Vorhalle des Hauptportals war die Büſte des Schöpfers der 
Weimarer Verfaſſung Dr. Hugo Preuß” aufgeſtellt. 
In der Diplomatenloge hatte ſich unter Führung des 
            Nun=
tus Pacelli das diplomatiſche Korps eingefunden. Auf der 
Regierungseſtrade ſah man die in Berlin anweſenden 
            Reichs=
miniſter und preußiſchen Miniſter, ferner Staatsſekretäre des 
Reiches und Preußens, eine große Anzahl hoher Reichsbeamter, 
den Chef der Marineleitung Admiral Dr. Raeder und Vertreter 
der Heeresleitung. Ebenſo ſtark war die Eſtrade der 
            Länder=
vertreter beſetzt. Wenige Minuten nach 12 Uhr betrat 
            Reichs=
präſident v. Hindenburg, begleitet von dem Vertreter des 
            er=
krankten Reichskanzler, Reichswehrminiſter Sroener, und dem 
Reichstagspräſidenten Loebe, die Ehrenloge, in der außer den 
ſchon genannten Herren auch der preußiſche Miniſter Hirtſiefer 
Platz nahm. Bei ſeinem Eintritt begrüßten die Anweſenden 
den Reichspräſidenten ehrfurchtsvoll, indem ſie ſich von den 
Sitzen erhoben. Nachdem das Berliner Sinfoniedrcheſter das 
Concerto groſſo in D=Moll von Händel zum Vortrag gebracht 
atte, betrat 
Reichsminiſter des Innern Severing 
die Tribüne und hielt eine Rede, in der er u. a. ausführte, daß 
die Verfaſſungsfeier der Deutſchen Republik in eine Zeit falle, 
in der die Schickfalsfrage der deutſchen Nation und darüber 
hinaus die der ganzen Welt zur Entſcheidung ſtände. Man 
könne dieſen Tag deshalb nicht beſſer einleiten, als daß man der 
Hoffnung Ausdruck gebe, es möge den Bemühungen der 
            Staats=
männer der ganzen Welt gelingen, den Völkern Recht, Frieden, 
Wohlſtand und Glück zu bringen. Wenn auch an der Wiege der 
Republik bittere Not und härteſte Entbehrung geſtanden habe, 
ſo ſei dieſer Tag doch ein Tag der Freude, die nicht durch die 
Kleinigkeiten des Alltags geſchmälert werden dürfte. Bei einer 
Betrachtung deſſen, was geſchaffen iſt, dürfe man auch die alte 
Zeit, in der wir Großes erlebten, nicht ſchmähen. Wenn wir ſo 
das Gute der Vergangenheit ehren, dann dürfen wir erwarten, 
das diejenigen, die noch mit ihrem ganzen Gefühlsleben in der 
Vergangenheit wurzeln, dem Neuen dieſelbe Achtung 
            entgegen=
bringen und es dankbar begrüßen, daß die Weimarer 
            Verfaſ=
ſung die Reichseinhalt erhalten und die Arbeiterſchaft zum 
Staate geführt hat. Für das Deutſchland des brüderlichen 
            Zu=
ſammenhaltens aller Stände kämpfen und ſchaffen wir, an dieſes 
Deutſchland glauben wir. 
Danach richtete in Vertretung des erkrankten Reichskanzlers 
Müller 
Reichswehrminiſter Groener 
eine Anſprache an die Verſammlung. Am Schluß ſeiner Rede 
brachte er ein Hoch auf das in der Republik geeinte deutſche Volk 
aus. Reichspräſident v. Hindenburg und die Verſammlung er= 
Hoben ſich und ſtimmten begeiſtert in das Hoch ein. Der 
            gemein=
ſiame Geſang der erſten und dritten Strophe des 
            Deutſchland=
liedes beendete die Feier im Plenarſaal des Reichstages. Nach 
der Feier begab ſich Reichspräſident v. Hindenburg zum Platz 
der Republik, von den vielen Tauſenden von Zuſchauern mit 
ſtürmiſchen Hochrufen begrüßt. Unter den Klängen des 
            Prä=
ſentiermarſches ſchritt der Reichspräſident die Front der 
            Ehren=
kompagnie ab, während über dem Platz zwei Flugzeuggeſchwa= 
Der kreiſten. Nach dem Abſchreiten der Front beſtieg der 
            Reichs=
wräſident ſeinen Kraftwagen und fuhr langſam unter erneuten 
Hochrufen und Tücher= und Hüteſchwenken des Publikums zum 
Reichspräſidentenpalais zurück. 
Der Reichspräſidenk beim Feſtgokkesdienſt. 
Reichspräſident v. Hindenburg nahm in Begleitung des 
Staatsſekretärs Dr. Meißner und des Berliner Stadtkomman= 
Danten Generalmajor Freiherrn v. Schleinitz an dem 
            Gottes=
dienſt in der Dreifaltigkeitskirche teil, der aus Anlaß der 
            zehn=
fjährigen Wiederkehr des Verfaſſungstages von einer beſonderen 
FFeierlichkeit erfüllt war. Unter den zahlreichen geladenen Per= 
Hönlichkeiten ſah man auch die Staatsminiſter Dr. Becker und 
Höpker=Aſchoff, zudem den Staatsſekretär. Dr. Abegg. Der 
Reichspräſident wurde durch den Generalſuperintendenten D. 
Karow ſowie den Kirchenvorſtand empfangen. Der 
            Reichspräſi=
dent wurde bei der An= und Abfahrt von dem zahlreichen 
            Publi=
kum auf das herzlichſte begrüßt. 
Die Feier im Berliner Stadion. 
Im Deutſchen Stadion im Grunewald veranſtalteten 
            an=
laßlich des Verfaſſungstages die Reichsregierung, die preußiſche 
Staatsregierung und die Stadt Berlin ein Feſtſpiel, das unter 
Leitung von Reichskunſtwart Dr. Redslob ſtand. Es wirkte 
Ein Chor von über 10 000 Schulkindern unter Leitung von 
            Muſik=
direktor Wiedemann mit, ferner der Männerſprechchor des 
Deutſchen Arbeiterſängerbundes.
 Vom Tage. 
In Purkersdorf bei Wienkam es geſtern zu einem ſchweren 
Zuſammenſtoß zwiſchen Heimwehrleuten und 
            Sozial=
demokraten. Als etwa 250 Heimwehrleute von einem Feſt auf 
Automobilen und Fahrrädern am Arbeiterheim vorbeifuhren, ſollen 
Steine auf ſie geworfen worden ſein. Die Heimwehrleute ſprangen ab 
und wollten das Arbeiterheim ſtürmen. Von beiden Seiten wurden 
Schüiſſe abgegeben, doch wurden nur einige Perſonen leicht verletzt. 
Ein raſch herbeigerufenes Gendarmerieaufgebot ſäuberte den Platz. 
In Waſhingtoner Finanzkreiſen wird das Gerücht dementiert, daß 
ein Kredit von 500 Millionen Dollar der Bank von 
England für den Fall, daß ſie ihn brauche, zur Verfügung geſtellt 
worden ſei. 
In der Nähe von Camora wurden bei Bauarbeiten zur 
            elektri=
ſchen Ausnrtzung der Duero=Fälle 20 Arbeiter durch die 
vorzeitige Exploſion einer Sprengpatrone derſchüttet. 
Einer der Arbeiter wurde ſofort getötet; 17 wurden ſchwer verletzt ins 
Krankenhaus gebracht, wo vier bereits geſtorben ſind. 
Beim Dorfe Tſcherniaero am Amur überfielen ruſſiſche 
Weißgardiſten, von chineſifcher Seite kommend, eine 
            Sowjet=
patrouille. Es gab zwei Tote und acht Verwundete. Die 
            Sowjet=
behörden entſandten ein Kanonenboot und eine kleine Truppenabteilung. 
Bei St. Brieue ſtürzte ein Automobil, in dem ſich ein 
Ehepaar mit ſeinen vier Söhnen befand, in eine mehrere Meter 
tiefe Schlucht. Der Familienvater wurde getötet, die Mutter 
ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, ſo ſie im Sterben liegt. Von 
den vier Söhnen wurde einer lebensgefährlich und ein anderer leicht 
verletzt.
 Die Kriſe im Haag beſchworen. 
E.P. Den Haag, 11. Auguſt. 
Die Kriſe der Haager Konferenz iſt fürs erſte beſchworen. Die 
            Eng=
länder haben heute auf ihr traditionelles Recht, Weekend zu halten, 
            ver=
zichtet, und ſich mit einer gemeinſamen Beſprechung der 
            Hauptdelegier=
ten der ſechs einladenden Mächte einverſtanden erklärt, die am Sonntag 
vormittag von 11—1.30 Uhr im Binnenhof im Haag ſtattfand. 
In dieſer Beſprechung ſind die „Mißverſtändniſſe” perſönlicher Art, 
die durch die ſcharfe Rede Snowdens auf franzöſiſcher Seite entſtanden 
ſind, ausgeräumt worden. Snowden hat in der Beſprechung nochmals 
mündlich ſeine geſtern ſchon gegebene ſchriftliche Erklärung wiederholt, 
daß es ihm ferngelegen habe, die franzöſiſchen Gefühle zu beleidigen. 
Allerdings ſoll das, wie man hört, in einer recht ironiſchen Form 
            ge=
ſchehen ſein. 
Die Beſprechung hat auch Klarheit darüber geſchaffen, daß die 
            Ge=
neraldiskuſſion über den Young=Plan fortgeſetzt wird, und zwar morgen 
vormittag 10 Uhr mit der Erörterung der Sachlieferungen. Dabei 
            wer=
den außer Reichsminicer Curtius und Veniſelos auch die Franzoſen zu 
Wort kommen, die ſich bis jetzt über die Sachlieferungen noch nicht 
            ge=
äußert haben. 
Der Antrag Snowdens auf Einſetzung eines neuen 
            Sachverſtändi=
genkomitees zur Nachprüfung der Annuitätenverteilung wird dabei 
            vor=
ausſichtlich nicht zur Abſtimmung geſtellt werden. Ein Verzicht der 
            Eng=
länder auf dieſe Neſolution iſt um ſo unerklärlicher, als man ſich ſchon 
ſeit Tagen mitten in der Diskuſſion dieſes Problems befindet. 
Obwohl man in der Fom ein Mittel gefunden hat, die Diskuſſion 
fortzuſetzen, beſtehen die ſachlichen Gegenſätze fort, vor allem in der 
Frage der Verantwortlichkeit der Pariſer Sachverſändigen. Hier haben 
die Engländer die franzöſiſche Behauptung, daß die Sachverſtändign 
mit Wiſſen und Willen ihrer Regierungen gehandelt hätten, nicht 
            aner=
kannt und ſich dadurch für die kommenden Verhandlungen völlige 
            Hand=
lungsfreiheit geſichert. 
Im allgemeinen wird das Ergebnis des heutigen Tages nicht 
            un=
günſtig eingeſchätzt. Man ſtellt zwei Gewinne feſt: Man wird weiter 
verhandeln, und den Franzoſen iſt es nach der Erklärung Snowdens 
möglich, vor ihrer Oeffentlichkeit ihre konziliante Haltung in den 
            ſach=
lichen Beratungen zu erklären. Freilich iſt man ſich in franzöſiſchen 
Kreiſen auch klar darüber, daß der heutige Tag einen Schritt auf das 
engliſche Ziel bildet, die Konferenz durch den Widerſtand in der Yeung= 
Planentſcheidung auch politiſch unter engliſchen Druck zu ſtellen. 
Die Unkerredung Streſemann-Briand. 
Paris, 11. Aug. 
Nach dem Sonderberichterſtatter des „Paris Midi” ſind auf der 
            Zu=
ſammenkunft zwiſchen Briand und Streſemann folgende Punkte erörtert 
worden: 
1. In der Finanzfrage hätten beide Miniſter mit kaltem Blut die 
Unterbrechung der Konferenzarbeiten ins Auge gefaßt, falls Snowden 
auf ſeiner Unnachgiebigkeit beſteht. 
2. In der Räumungsfrage ſabe Briand aus Verſöhnungswillen und 
in der Linie der Locarnopolitik zugeſtimmt, daß die Räumung nicht mehr 
von den poſitiven Ergebniſſen der Aubeiten der Finanzkommiſſion 
            ab=
hängig gemacht werde. Da Henderſon bereits zu verſtehen gegeben habe, 
daß England ſeine Truppen bis Weihnachten aus dem Rheinland 
            zurück=
ziehen werde und da auch die übrigen Mächte für die Räumung ſeien, 
habe ſich Briand für eine gemeinſame Räumung ausgeſprochen, deren 
techniſche Einzelheiten in den nächſten Wochen von Vertretern des 
            fran=
zöſiſchen und belgiſchen Generalſtabs vorgelegt werden ſollten. 
            Streſe=
mann habe auf einer ſchnellen Löſung der der Räumung noch 
            entgegen=
ſtehenden techniſchen Schwierigkeiten beſtanden. 
3. Streſemann habe jede Konzeſſion hinſichtlich der 
            Kontrollkom=
miſſion abgelehnt, trotzdem ſie in der von Briand vorgeſchlagenen Form 
keineswegs den Charakter einer Militärkontrolle haben würde. Die 
Diskuſſion hierüber werde nach Vorliegen des Berichts der juriſtiſchen 
Sachverſtändigen wieder aufgenommen werden. 
4. Die Saarfrage ſei unter dem Geſichtswinkel der Locarnopolitik und 
der europäiſchen Zuſammenarbeit geprüft worden. Briand habe die 
wirtſchaftliche und finanzielle Seite des Problems entwickelt, worauf ſich 
Streſemann bereit erklärt habe, eine Regelung zu prüfen, die eine ſchnelle 
Verſtändigung ermögliche. Die beiden Staatsmänner hätten mit 
            Freu=
den feſtgeſtellt, daß in den meiſten Punkten ein Boden der Verſtändigung 
gefunden worden ſei, auf dem im gegenſeitigen Vertrauen ein ſolider 
europäiſcher Friede aufgebaut werden könne. Der allgemeine Eindruck 
im Haag ſei, daß Briand und Streſemann ihre Zuſammenarbeit für eine 
deutſch=franzöſiſche Annäherung und den europäiſchen Frieden wieder 
aufgenommen hätten. 
Beſorgnis in Amerika. 
Waſhington, 11. Aug. 
Zum erſten Mal ſeit Beginn der Haager Konferenz zeigen ſich die 
offiziellen Kreiſe beunruhigt über die Wendung, die die Verhandlungen 
genommen haben. Man glaubt, daß die Konferenz nur noch durch ein 
Eingreifen der engliſchen Regierung gerettet werden könne. Im Falle 
eines Scheiterns der Vevhandlungen rechner man damit, daß Deutſchland 
die Transfer= und Moratoriumsklauſel des Dawesplans in Anſpruch 
nehmen werde, und man befürchtet davon eine Periode größter 
            wirt=
ſchaftlicher Unſicherheit. Es wird weiter erklärt, die amerikan’ſch R= billige zwar den Young=Plan, ſei daran jedoch niche unmilte ar 
intereſſiert. Wenn alſo ein neuer und beſſerer Plan vorgelegt werde, 
würden ſich die Vereinigten Staaten damit abfinden.
 Die deutſche Reichswehr. 
Eindrücke eines Südamerikaners. 
Von 
General Diaz, Generalinſpekteur der chileniſchen Armee. 
Der Generalinſpekteur der chileniſchen Armee, 
General Francisco Diaz, der zurzeit als Gaſt 
bei der deutſchen Reichswehr weilt, empfing 
unſeren ch=Korreſpondenten und machte ihm über 
ſeine Eindrücke, die er von unſerer Reichswehr 
und deutſchen Induſtrieunternehmungen empfangen 
hat, folgende Ausführungen: 
In der kurzen Zeit, die ich jetzt in Deutſchland weile, iſt eine 
ſolche Fülle bewundernswerter Eindrücke auf mich eingeſtürmt, 
daß es mir ſchwer fällt, mir ein klares Bild von dem zu machen, 
was am ſtärkſten gewirkt hat. 
Es iſt ja nicht das erſtemal, daß ich in Deutſchland weile. 
Ich war in den Jahren 1901—1905 der deutſchen Armee zugeteilt 
und als Hauptmann zu den Glogauer Pionieren kommandiert. 
Ich beſuchte dann die Pionier= und Artillerieſchule in Berlin und 
kam zum Generalſtab der 6. Diviſion in Brandenburg, die 
            da=
mals General von Beſeler leitete. Mit dem jetzigen Chef der 
Heeresleitung, General Heye, verbinden mich ſchon ſeit 1902 
freundſchaftliche Beziehungen, ſeit wir damals gemeinſam an 
einer dreiwöchigen Generalſtabsreiſe teilnahmen. 
Zwiſchen damals und heute liegt ein großer Zeitraum, und 
die Fülle der welthiſtoriſchen Ereigniſſe, die ſich in der 
            Zwiſchen=
zeit abgeſpielt haben, haben naturgemäß einen ſtarken Wandel 
auf allen Gebieten hervorgerufen. Es iſt ſchwer, das damalige 
Deutſchland mit dem heutigen überhaupt vergleichen zu können, 
denn die damaligen Lebensbedingungen waren vollkommen 
            an=
dere als heute, der Stand der Technik war ein ganz anderer und 
demzufolge waren auch die militäriſchen Grundlagen andere. 
Aber das eine kann ich mit Freude feſtſtellen: So ſtolz damals 
das deutſche Heer war, die Eindrücke, die ich jetzt 
            emp=
fangen habe, ſtehen nicht dahinter zurück. 
Die deutſche Reichswehr, ſoweit ich ſie bis jetzt kennen lernte, 
macht einen vorzüglichen Eindruck und leiſtet innerhalb der ihr 
gezogenen Grenzen das Menſchenmöglichſte. Das gilt nicht nur 
für die Durchbildung der Truppe wie des einzelnen Mannes, 
das gilt auch hinſichtlich der Verwendung der techniſchen 
            Errun=
genſchaften und deren Anwendung in der Praxis. Ich habe 
Truppenübungen in Döberitz und in Ruhleben beigewohnt, die 
mir imponiert haben durch die ſtraffe Diſziplin und den 
            ausge=
zeichneten ſoldatiſchen Geiſt, der die Reichswehr beſeelt. Die 
            ge=
ſtellten Aufgaben waren ſchwer, aber ſie wurden von Offizieren 
und Mannſchaften mit einer Genauigkeit und Gewandtheit 
            durch=
geführt, daß jeder Soldat ſeine helle Freude daran gehabt hätte. 
Gewiß iſt die Reichswehr heute durch den Vertrag von Verſailles 
zahlenmäßig beſchränkt, aber innerhalb dieſer feſtgeſetzten 
            Zah=
lengrenze iſt die ganze Truppe ſo durchgebildet und ausgerüſtet, 
daß ſie in der Lage iſt, jede berechtigte Anforderung reſtlos zu 
erfüllen. 
Ich habe bis jetzt nur Infanterie, Artillerie und Pioniere 
zu ſehen bekommen, weil ich als alter Pionieroffizier und 
            Ar=
tillerieoffizier das größte Intereſſe an dieſen Waffengattungen 
habe. Auch der Infanterie bringe ich als ehemaliger Regiments= 
und Brigadekommandeur ein beſonderes Intereſſe entgegen. 
Aber ich bezweifle keinen Augenblick, daß die deutſche Kavallerie 
nicht hinter dem Eindruck zurückbleibt, den ich von den anderen 
Waffengattungen erhalten habe. Ich kann mein Urteil nur 
dahin zuſammenfaſſen, daß die deutſche Reichswehr auf mich 
einen vorzüglichen Eindruck gemacht hat und daß 
ihre Ausbildung in den beſten Händen liegen muß, 
wenn ſie ſolche Leiſtungen aufweiſen kann. 
Daß dieſer deutſche Geiſt bei uns in Chile immer 
            bewun=
dert wurde, iſt ja aus der Tatſache erſichtlich, daß unſer 
            chileni=
ſches Heer, 1200 Offiziere und 24 000 Mann, ganz nach deutſchem 
Vorbild ausgebildet wurde. Vor dem Weltkriege hat ſtändig ein 
reger Offiziersaustauſch zwiſchen den beiden Heeren 
            ſtattgefun=
den. Wenn durch den Vertrag von Verſailles dies heute nicht 
mehr geſchieht, und auch die Herren, die in chileniſchen Dienſten 
ſtanden, im Laufe der Zeit aus unſerem Heere wieder 
            ausge=
ſchieden ſind, ſo lebt doch noch der Geiſt ihrer Arbeit weiter. 
Aber auch das neue induſtrielle Deutſchland 
hat — ſolveit ich es bis jetzt kennen lernte — den 
            aller=
ſtärkſten Eindruckaufmich gemacht. Ich habe mir die 
Kruppſchen Werke in Eſſen, die rheiniſche Metallfabrik in 
            Düſſel=
dorf und die rieſigen Anlagen von Siemensſtadt angeſehen und 
ſtaune über den deutſchen Unt rnehmer= und Erfindergeiſt, der 
trotz der Schwere der Zeit ſolche Werke zu ſchaffen imſtande iſt. 
Mit Aufmerkſamkeit verfolge ich — und mit mir das ganze 
chileniſche Volk — den Werdegang Deutſchlands, das unſerer 
Sympathien ſicher iſt. Deutſche haben immer als willkommene 
Lehrer an unſeren Univerſitäten und Schulen gewirkt, die 
deutſche Kolonie zeigt ſich rührig und ſtrebſam, ihre Schulen 
            be=
ſuchen auch viele Kinder aus Familien ſpaniſcher Herkunft, und 
der Handel zwiſchen beiden Ländern zeigt erfreuliche Ziffern. 
Was ich bei meinem jetzigen Beſuche beſtätigt 
finde, iſt die Tatſache, daß ein Volk, das noch 
folche Energien aufzuweiſen vermag, ſeine 
Dufgabe im Weltgeſchehen noch nicht bgerdet 
hat.
Seite 2
Darmſtadt, 12 Auguſt
 Die zehnjährige Wiederkehr des Tages von Weimar, zu deſſen Ehren 
ſchon am Samstag abend ein Fackelzug veranſtaltet worden war, wurde 
geſtern hier feſtlich begangen. Der Einladung der Staatsregierung und 
der Stadt zur Akademiſchen Feier im Saalbau war eine große 
Menge gefolgt. Unter den Ehrengäſten bemerkte man neben 
            Staats=
präſident Dr. Adelung Innenminiſter Leuſchner, Landtagspräſident 
Bürgermeiſter Delp, Oberbürgermeiſter Mueller, Polizeidirektor Uſinger 
Regierungsrat Kaiſer, Oberſtleutnant Schröder, Provinzialdirektor 
            Geb=
hard, die Spitzen von Induſtrie, Handel und Wirtſchaft und der 
            Kir=
chen, ſowie Vertreter von ſonſtigen ſtaatlichen, ſtädtiſchen oder 
            öffent=
lichen Verbänden. Die Feier wurde eingeleitet durch die Ouvertüre zu 
Webers „Oberon”, die das Stadtorcheſter unter der ſchwungvollen 
            Lei=
tung von Kapellmeiſter Schlupp zu Gehör brachte. Der Volkschor, 
fein und umſichtig dirigiert von dem jugendlichen Dirigenten Auguſt 
Vogt=Hagen (vielen aus ſeiner Darmſtädter Zeit bekannt), ſang den 
Chor „Füll: mit Schalle” von Gluck. Sodann ergriff Staatspräſident 
Dr. Adelung das Wort zur Feſtrede, in der er unter anderem 
            aus=
führte: 
Der Verfaſſungstag, der Tag, an dem vor zehn Jahren von der 
Nationalverſammlung in Weimar die Verfaſſung des Deurſchen Reiches 
erlaſſen wurde, ſoll für unſer Volk ſein ein Tag der Beſinnlichkeit und 
Einkehr, an dem die Rede iſt von den ſchweren und großen Tagen der 
Vergangenheit, von den harten Problemen der Gegenwart, und an dem 
der Glaube an die Zukunft des deutſchen Volkes geläutert und gefeſtigt 
werden ſoll. 
Der Verfaſſungstag ſoll ein nationaler Feſttag ſein, an dem der 
Streit des Tages ſchweigt und der Sinn des geſamten Volkes ſich eint, 
an dem wir uns in Ehrfurcht neigen vor dem Großen früherer Zeiten 
und uns gemeinſam und freudig bekennen zu dem Staat von heute und 
ſeinen Symbolen, den Farben Schwarz=Rot=Gold. 
Den Verfaſſungstag müſſen wir lernen ganz mit dem Herzen und 
mit dem Gemüt zu feiern. Er muß Volksfeiertag werden, an dem wir 
ernſte Rückſchau und Ausblick halten, aber an dem wir uns auch unſeres 
deutſchen Volkstums freuen; ein Feſt, an dem die Sänger aus dem 
Born der Volkslieder die ſchönſten Perlen ſchöpfen; ein Feſt, an dem die 
Jugend ihre Kraft in frohen Leibesübungen mißt, und an dem die 
Kinder fröhliche Reigen tanzen und ſpielen. 
Für den Verfaſſungstag dieſer Art müſſen wir werben, müſſen wir 
alle Zögernden und im Widerſpruch Verharrenden einladen, ſich mit 
uns auf dem gemeinſamen Boden zuſammenzufinden, wie immer 
ſonſt die Meinungen und Bekenntniſſe auch ſein mögen. 
Ein Jahrzehnt iſt vergangen, ſeit in Weimar die 
            Nationalver=
ſammlung die demokratiſche Verfaſſung erließ. Das alte Reich war 
nach dem entſetzlichſten aller Kriege dahingeſunken. Millionen von 
Menſchen hatten ihr Leben auf den Schlachtfeldern geopfert. 
            Bürger=
krieg und Zerfall ſtanden drohend an der Pforte. In dieſer Zeit 
            tief=
ſter Demütigung und Ohnmacht Deutſchlands ſchufen die Männer von 
Weimar den neuen Staat. Der Verfaſſung ſetzten ſie als Vorſpruch 
voran: „Das deutſche Volk, einig in ſeinen Stämmen, iſt von dem Willen 
beſeelt, das Reich in Freiheit und Gerechtigkeit zu erneuern und zu 
feſtigen, dem äußeren und dem inneren Frieden zu dienen und den 
            ge=
ſellſchaftlichen Fortſchritt zu fördern, hat ſich dieſe Verfaſſung gegeben” 
Der Wille zum einigen Deutſchen Reiche wurde als unabänderlich 
            vor=
angeſtellt, Freiheit und unbedingte Gerechtigkeit als oberſte Forderung 
erhoben. Als nach dem Zuſammenbruch des alten Reiches Deutſchland 
vor den Zerfall ſtand, außenpolitiſch bedroht durch den furchtbaren 
Friedensvertag, innenpolitiſch durchfiebert von bolſchewiſtiſchen 
            Beſtre=
die Heimat zurück. Hindenburg iſt heute als Reichspräſident der erſte 
Ebert als erſter Reichspräſident der Führer der Nation. Er berief die 
Nationalverſammlung ein und ſicherte damit den Beſtand des Reiches. 
Hindenburg, der Nachfolger Eberts, der erſte Soldat des alten 
            deut=
ſchen monarchiſtiſchen Reiches, war treu und unbeirrbar auf ſeinem 
Poſten geblieben, als das alte Reich verſank. Er führte die Armee in 
die Heimat zurück. Hindenburg iſt heute als Reichspräſident der erſte 
Bürger des neuen demokratiſchen Staates; ein Sinnbild für 
            unwandel=
bare Pflichttreue, das ſich die Ehrerbietung der Welt erzwingt. 
Wenn es nun noch Kreiſe in Deutſchland gibt, die nur Spott für 
demokratiſche Volksrechte haben, ſo ſollten ſie jedenfalls ſich nicht 
            ver=
meſſen, für ſich einen höheren Grad nationaler Zuverläſſigkeit zu 
            be=
anſpruchen. In der größten Not unſeres Volkes haben die Kreiſe in 
vorderſter Linie Gut und Blut für ihr Vaterland geopfert, die ſich zur 
Demokratie bekannten und die auch jetzt bereit ſind, in der Stunde der 
Gefahr ſich ſchützend für die Rechte des Volkes einzuſetzen. Wo immer 
unſer Volk bedroht wurde, wo hätten es jemals die im Stich gelaſſen, 
deren Patriotismus heute oftmals verdächtigt wird? 
Sollten wir nicht am heutigen Verfaſſungstage den Zeitpunkt 
            er=
ſehnen, an dem der giftige Vorwurf mangelnder Vaterlandsliebe aus 
der geiſtigen Rüſtkammer der politiſchen Parteien für immer 
            verſchwin=
det? Sollten wir nicht dahin gelangen können, von 
jedem Volksgenoſſen als ſelbſtverſtändlich 
            anzu=
nehmen, daß er Feine Volksgemeinſchaft liebt, ſie 
zu ſchützen ſucht und zu ihrem Beſten ſtrebt?. Das wäre 
das edelſte Ziel eines nationalen Feiertages, das wäre ein Feſt! 
Nicht will ich aber das Wort reden jenen, die da glauben, ſich auf 
höherer Warte zu befinden, wenn ſie ſich keiner politiſchen Partei 
            an=
ſchließen, und die da meinen, nunmehr „über den Parteien” zu ſtehen. 
Sie ſchelten über das „Parteigezänk” und ſtellen mit ſtarken Worten 
das „Vaterland, über die Parte:‟ Der Parteiloſe, der ſich ſtolz „
            un=
parteiiſch” nennt, arbeitet in der Regel politiſch nicht mit, er iſt der 
ewig Schwankende, der Unbewußte, der nicht zu bekennen wagt. Das 
Bekennen iſt aber in der Demokratie vor allen Dingen vonnöten, ſich 
ſeine eigene politiſche Auffaſſung zu bilden und ſie offen und ehrlich 
ohne Fanatismus zu vertreten, dabei aber auch die Gründe des Gegners 
zu würdigen.
 Zuckmayers Schenkung an Anton Betzner. 
Mit einer kleinen Feierlichkeit wurde am geſtrigen Sonntag 
morgen der Heſſiſche Georg=Büchner=Preis durch Staatspräſi 
dent und Kultusminiſter Dr. Adelung an die diesjährige 
Preisträger überreicht. Es ſind dies: der Dichter Carl 
            Zuck=
mayer, „der lebensvolle dramatiſche Geſtalter heimatlichet 
Volkstums”, und der Bildhauer Adam Antes, dem die Ehrung 
„in Anerkennung ſeines gereiften und von klaren Formgedanken 
getragenen Schaffens” verliehen wurde. Bei der Uebergabe der 
von Profeſſor Rudolf Koch=Offenbach geſchriebenen Urkunde 
hielt Staatspräſident Dr. Adelung eine kurze Anſprache. Er 
verwies auf den Sinn der Ehrung, die von der heſſiſchen 
            Volks=
vertretung ſeinerzeit beſchloſſen wurde für Vertreter der Kunſ 
die in ihrem Gebiete Hervorragendes leiſten. Der Preis iſ 
materiell beſcheiden, aber ſein Wert liegt darin, daß er vom 
Volke verliehen wird. Er trägt den Namen Georg Büchners 
deſſen in Darmſtadt lebender Neffe gleichen Namens der Feier 
beiwohnte, des Namens eines Dichters, der in die deutſche Zeit 
und Literaturgeſchichte eingegangen iſt. Staatspräſident D 
Adelung übergab dann die Urkunden an die beiden diesjährige 
Preisträger mit herzlichen Wünſchen für ihr weiteres Schaffen 
Carl Zuckmayer ergriff darauf das Wort, um den 
            be=
ſonderen Dank und die Freude auszudrücken, die ihm die Ehrun 
bereitet habe. Es ſei eine tiefgefühlte Freude für ihn, den Preis 
ſeiner Heimat zu erhalten, den Preis, deſſen Name gerade der 
Jugend ein flammendes Symbol bedeute. Er betrachte ihn 
            zu=
gleich als eine Ermunterung. Denn noch fühle er ſich als An 
fänger in ſeinem Schaffen. Ein glücklicher äußerer Erfolg habe 
ihm nicht nur den Lebensunterhalt, ſondern auch die Freihei 
ſeiner Arbeit geſichert, aber er glaube, daß es ganz im Sinn 
des Preiſes und ſeiner Abſichten liege, wenn der materielle Tei 
dieſer Auszeichnung einem ringenden Talent zugute komme 
Deshalb habe er ſich entſchloſſen, die mit der Ehrung 
            verbun=
dene Geldſumme dem in Oberheſſen lebenden jungen Dichte 
Anton Betzner weiterzugeben, in deſſen Art beſeelter Reali 
ſtik, rückſichtsloſer Deutlichkeit, hinter der ein heißblütiges menich 
liches Lebensgefühl, eine leidenſchaftliche Aktivität des Schau
Montag, den 12 Auguſt 1929
 Die Kämpfe der Parteien um die Geltung ihrer Grundſätze nehmen 
allerdings oftmals Formen an, die an ſchlimme Zeiten des finſteren 
Mittelalters erinnern. Man vergißt zu leicht, daß alle Parteien im 
gemeinſamen Ziel dem Wohle des Volkes zuſtreben. Man ächter und 
infamiert den politiſch Andersdenkenden und verfolgt ihn bis in die 
intimſten Winkel ſeines Privatlebens. Unſere Parteien müſſen lernen, 
ihre Kämpfe aus den häßlichen Niederungen perſönlicher Angriffe 
            her=
auszubringen. Hier kann das engliſche Vorbild ſehr nützlich ſein. — 
Unſere Parteien müſſen aber nicht nur lernen, den politiſchen Kampf 
zu entgiften, ſie müſſen auch zu größerer politiſcher Elaſtizität kommen. 
Die politiſche Gleichberechtigung aller bedeutet noch nicht die 
            wirtſchafr=
liche Gleichberechtigung. Noch ſind die Möglichkeiten im Wirtſchaftsleben 
durchaus ungleich, noch ſind jahraus, jahrein Hunderttauſende in 
Deutſchland zur Arbeitsloſigkeit und damit zur Not und zum Elend 
verurkeilt.: Noch iſt es nicht gelungen, die Wirtſchaft ſo zu regeln, daß 
jeder Bürger den Platz findet, der es ihm ermöglicht, mitzugeſtalten 
und ſein Brot zu finden. 
Manches harrt im deutſchen Staatsweſen noch der Regelung. Der 
überkommene Partikularismus muß verſchwinden. Es muß gelingen, 
einen dezentraliſierten Einheitsſtaat zu ſchaffen, in dem eine 
            zweck=
mäßigere Gliederung der Länder und eine klaue Regelung des 
            Verhält=
niſſes der Länder zum Reich erfolgt. Es muß dabei ſorgfältig bedacht 
werden, die kulturelle Mannigfaltigkeit und Eigenart zu erhalten und 
ſie zu verbinden mit der notwendigen ſtarken Konzentration. Ein 
            ſtar=
kes Reich muß aufgebaut werden, in dem eine ſtarke Selbſtverwaltung 
lokale Kräfte weckt und entfaltet. 
Es gibt aber keine innere Freiheit ohne die äußere. Und bei der 
Feier des Verfaffungstages dürfen wir in Heſſens Hauptſtadt nicht 
            über=
ſehen, daß große Teile unferes Staatsgebietes immer noch von fremden 
Truppen beſetzt ſind, daß ſeine Bevölkerung immer noch unfrei iſt und 
unter fremder Kriegsgerichtsbarkeit ſteht. Die deutſche Republik hat ſeit 
ihrem Beſtehen bekundet, daß ſie gewillt iſt, in Frieden und Eintracht 
mit allen Völkern zu leben. Wir müſſen deshalb mit Nachdruck immer 
wieder Lie Forderung in die Welt hinausrufen, endlich von dem 
            uner=
hörten Druck der fremden Befatzung befreit zu werden, von dem 
            frem=
den Militär, das eine Provolation und eine ſtändige Gefährdung des 
Friebens darſtellt. Wir haben die Hoffnung, baß dieſe Erkenntnis auch 
jenſeits der Grenzen dämmert und nnſeren Landsleuten nach faſt 
            elf=
jähriger Bedrückung endlich die vollkommene ſtaatsbürgerliche Freiheit 
wird. 
Möge der Verfaſſungstag von Weimar, der ſich heute zum zehnten 
Male jährt, in Zukunft ſein ein Feſt, das alle vereint in dem großen 
Gedanken an Deutſchlands Einigkeit und Recht und Freiheit. Es lebr 
ein Volk, ſo lange man es liebt! 
Die Rede klang aus in ein Hoch auf das deutſche Volk, die deutſche 
Republik und die Fahne Schwarz=Not=Gold. Anſchließend ſang die 
Verſammlung ſtehend die erſte Strophe des Deutſchlandliedes. Hieran 
ſchloß ſich ein zweites Chorlied („Prometheus” von Friedrich Noack) an. 
Der Triumphmarſch aus Verdis „Ajda”, geſpielt vom Stadtorcheſter, 
bildete den Abſchluß der Feier. Dem flotten Spiel dankte begeiſterter 
Beifall, der die Muſiker zur Wiederholung nötigte. 
Am Nachmittag um 3 Uhr begann das Volksfeſt auf dem „Exert” 
Aus der Kaſern= der Schutzpolizei marſchierten die Turn= und 
            Sport=
verbände auf den Polizeiſportplatz. Dort fand nach geſanglichen, 
            tur=
neriſchen und ſportlichen Veranſtaltungen aller Art ein Handballſpiel 
zwiſchen Polizei Darmſtadt und Polizei Worms ſtatt. Bei der Feſthalle 
fanden die Spiele der Kinder: Eiex= und Sacklaufen, Wettlauf, 
            Wurſt=
ſchnappen und — Kuheneſſen ſtatt, Volksbeluſtigung, die viel 
            Heiter=
keit erregte. Rektor Link zeigte ſich der ſchwierigen Aufgabe, die 
            Kin=
derſcharen zu überwachen und zuſammenzuhalten, aufs beſte gewachſen. 
In den vielen Zelten, in denen Bier, Kaffee uſw. ausgeſchenkt wurden, 
war reges Leben, das erſt um die Zeit des Abendeſſens abflaute. Kurz 
nach 8 Uhr begann der Tanz in der Feſthalle, zu dem ſich eine große 
Schar Tanzluſtiger eingefunden hatte. Der Abend wurde durch ein 
prächtiges Feuerwerk beſchloſſen. 
W. Sch.
 An der Ecke der Heinrich= und Karlſtraße ſtießen geſtern nachmittag 
gegen halb 3 Uhr eine Autodroſchke und ein Milchliefer= 
Motorrad zuſammen. Der Chauffeur des Taxameters kam unverletzt 
davon, auch der Wagen erlitt nur leichre Beſchädigungen, ſo daß er, 
nachdem die ſofort herbeieilende Polizei die notwendigen Feſtſtellungen 
gemacht hatte, ſeine Fahrt fortſetzen konnte. Der Milchlieferwagen wurde 
durch den Stoß umgeworfen und erheblich beſchädigt. Der Lenker, Karl 
Walter von hier, wurde mit ſeinem Sozius Georg Gunkel auf 
die Straße geſchleudert. Während Walter mit einem Knöchelbruch 
            da=
vonkam, wurde Gunkel mit voller Wucht gegen eine Hauswand 
            geſchleu=
dert. E= wurde ſchwer blutend in das Städtiſche Krankenhaus 
            ver=
bracht, wo er bis gegen Abend noch ohne Beſinnung lag. An ſeinem 
Aufkommen wird gezweifelt, während das Befinden Walters, der 
            eben=
falls im Städtiſchen Krankenhaus ſich befindet, zu keinen Befürchrungen 
Anlaß gibt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Der Unfall dürfte 
jedoch wohl einmal auf der Unüberſichtlichkeit der betreffenden 
            Straßen=
kreuzung (über die aus Fahrerkreiſen, die ſie häufig benutzen müſſen, 
ſchon öfters Klage geführt wurde), dann aber, wis aus den verſchiedenen 
Bremsſpuren geſchloſſen werden kann, auf zu ſchnelles Fahren 
            zurück=
zuführen ſein.
Nummer 222
 „Das lachende Berlin” die humorvolle Poſſen=Revue min 
Marga Peter und Guſtav Bertram, gelangt nur noch 
heute Montag und morgen Dienstag zur Aufführung. Ein Be 
ſuch dieſer beiden letzten Vorſtellungen iſt unbedingt zu empfehlen. 
— In Vorbereitung iſt eine Uraufführung der Schwank= 
Operette „Die oder keine” unter perſönlicher Leitung des 
Komponiſten Hans Arnold.
 42. Landesverſammlung des Eogugeliſchen Bundes 
Hauplgerein Heſſen. 
Beerfelden i. Odw., 11. Auguſt. 
Der Heſſiſche Hauptverein des Evangeliſchen Bundes war zu ſeiner 
42. Landesverſammlung in dem idhlliſch gelegenen Beerfelden 
            ver=
fſammelt. Den Auftakt bildete eine Verſammlung des neu entſtandenen- 
Evangeliſchen Veamtenvereins unter Leitung von Prof, 
Wentzel=Darmſtadt, die die Satzung und Richtlinien feſtlegte. Am 
Vorabend ſprach Pfarrer Bergér=Darmſtadt über: „Warum 
            brau=
chen wir gerade heute einen Evangeliſchen Bund?” Als Lehre aus dem 
mancherlei Demütigungen, die die evangeliſche Kirche und der 
            Proteſtan=
tismus in letzter Zeit erfahren hat, ſind neue Wege zur Geltendmachung 
des politiſchen Einfluſſes des Proteſtantismus' zu begehen, auf denen 
dem Bund zu folgen der Nedner alle Evangeliſchen aufforderte. 
Der Feſtſonitag wurde mit Choralblaſen vom Turm der Kiuche 
eröffnet. In 18 Orten der Umgebung fanden Feſtgottesdienſte ſtatt. In 
Beerfelden predigte Herr Pfarrer Weber=Langen über Römer 14, 16 
Schaffet, daß euer S hatz nicht verläſtert werde‟. Der anſchließzende 
Jugendgottesdienſt wurde von Landesjugendpfarrer Lic. von der Au 
gehalten. Am Dachmittag kamen viele Hunderte don Freunden und 
Mitgliedern des Evangeliſchen Bundes aus Orten des Mümling= und 
des Neckartales. Ein impoſanter Feſizug mit mehr als 1000 Teilneh 
mern, an dem ſich alle Vereine Beerfeldens beteiligten, beivegte ſicht 
unter Vorantragen der Kirchenfahne durch die Stadt. Außer den 
            Mit=
gliedern des Hauptvereins waren zahlreiche Vertreter kirchlicher und 
weltlicher Behörden, u. a. der neue Superintendent von Starkenburg, 
Oberkirchenrat Dr. Müller, zu der anſchließenden Volksverſammlung 
auf dem Marktplatz erſchienen. Auch Se. Erlaucht Graf Konrad zu, 
Erbach=Erbach war erſ hienen. Begrüßungsworte ſprach als 
            Ver=
treter des Präſidiums und Zentralvorſtandes des Evangeliſchen Bundes 
Bundesdirektor D. Fahrenhorſt=Berlin, der auf zwei bedeutſam= 
Aufgaben hinwies, die den heſſiſchen Evangeliſchen bevorſtünden: das 
Eintreten für die evangeliſche Geſchloſſenheit, wie ſie auch in den 
            Einä=
gungsbeſtrebungen unter den benachbarten Landeskirchen zum Ausdruck 
komme, und auf den Abwehrkampf gegen etwaige, auch in Heſſen 
            auf=
tretende Konkordatswünſche. Oberkirchenrat Dr. Müller grüßte 
namens des dienſtlich verhinderten Herrn Prälaten ſowie der Kirchen 
behörde und betonte, daß dieſe die aufbauende Arbeit des Bundes zum 
Segen unſerer Gemeinden in einer ſtark durchtobten Zeit wohl zu 
            wür=
digen wiſſe. Er ermahnte zur Glaubenskraft, Geſchloſſenheit nach außen 
und Treue gegen die evangeliſche Sache. Den Hauptvortrag hielt der 
Vorſitzende des Heſſiſchen Hauptvereins, Herr Pfaarrer Berck=
            Roß=
dorf, über: „Proteſtanten einſt — Proteſtanten heute‟. Mit 
            tem=
veramentvoller Kraft verſtand es der Redner auf das packendſte, die 
Hörer zu erfaſſen. Drei Mächte ſind es — ſo führte er aus — die nach 
dem Proteſtantismus greifen: Rom, der glaubensloſe Bolſchewismus 
und die Lauheit in den eigenen Reihen. Wir müſſen wieder den Mut 
haben zu einem klaren proteſtantiſchen „Nein”, wenn es die Charakter 
feſtigkei: erfordert, ſo wie einſt die evangeliſchen Reichsſtände von 
Speher. Politiſche Händel zerbrechen oft dieſe Charakterfeſtigkeit. Zum 
andern aber tut uns not, was jene auch beſaßen, ein bewußtes „Ja‟ 
gegenüber dem Evangelium. Und endlich ſollen jene Proteſtanten uns 
lehren die Toleranz in Glaubens= und Gewiſſensdingen, die uns in 
der Gegenwart wieder genommen zu werden droht, und ohne die kein 
wirkliches Leben möglich iſt. — Mit dem gemeinſamen Geſang des 
Lutherliedes ſchloß die machtvolle Kundgebung. 
Poſaunen= und Kirchenchor Beerfelden, ſowie die weltlichen 
            Geſang=
vereine und der Turnverein hatten ihr ganzes Können in den Dienſt 
der Sache geſtellt und halfen die Feſttage verſchönern.
 Aa. Eberſtadt, 11. Aug. Autounfall. In der Dunkelheit 
            ge=
riet auf der Landſtraße zwiſchen Darmſtadt und Eberſtadt in nächſter 
Nähe des „Waldfriedens” ein auswärtiges Auto ins Schleudern und 
fuhr einen am Straßengraben ſtehenden ſtarken Baum glatt um. Das 
Auto wurde fchwer beſchädigt, der Lenker kam wie durch ein Wunder 
mit leichten Verletzungen davon. 
Cp. Lorſch, 11. Aug. Im Landgraben ertrunken. 
            Wäh=
rend der Zigarrenhändler J. Gärtner mit einem Kind längs des 
Landgrabens ſpazieren ging, erlitt er plötzlich einen (epileptiſchen) 
            An=
fall und fiel in den Graben. Bis das Kind Hilfe herbeiholen konnte, 
war es bereits zu ſpät. Gärtner konnte nur noch als Leiche 
            aufgefun=
den werden. Er war verheiratet und hinterläßt eine zahlreiche Familie.
 Au 
nuichts „al 
Met. A 
ewattet 
Hu, Um 
10 Krefe 
rleicht be 
zeMeter 
mhlb 2 
ome Wiſſe 
m Vorm 
aderen 
Grieshein
 ſchiede 
der quant 
große
 Herbſt=Geſellenprüfungen. Wir erinnern hiermit nochmals an 
die heute beginnende Anmeldung zu den Geſellenprüfungen von 
heute Montag bis Donnerstag, den 15. Auguſt, bei Herrn 
            Weiß=
bindermeiſter Gg. Kraus, Luiſenſtraße 40, im Hofe links, nur 
in der Zeit von 12 bis 18 Uhr. Hierſelbſt wird Auskunft erteilt 
und ſind die Anmeldeformulare erhältlich. 
Tageskalender für Montag, den 12. Auguſt 1929. 
Orpheum, 20.15 Uhr: „Das lachende Berlin”. — Konzerte: 
Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=Reſtaurant, 
Kaffee Ganßmann. — Herrngartenkaffee 16 und 20 Uhr: 
Konzert. — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpicle. — 
Mathildenhöhe, 10 bis 18 Uhr: Ausſtellung „Der ſchöne 
Menſch”.
 Ausſichten für Montag, ben 12. Auguſt: Meiſt heiter, tagsüber kräftige 
Erwärmung, trocken. 
Ausſichten für Dienstag, den 13. Auguſt: Fortdauer des herrſchenden 
Wetters.
 Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortich für Potlikk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handei: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſEr 
„Die Gegenwart”: Dr. Herdert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Drud 
und Vertag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 6 Geiten.
 und Geſtaltungswillens zu ſpüren iſt, er gerade das im geiſtigen, 
künſtleriſchen Sinn revolutionär Vorſtoßende zu ſehen glaube. 
Dieſe ſchöne Tat des Dichters fand volles Verſtändnis und 
Einverſtändnis, dem Staatspräſident Dr. Adelung noch einmal 
Ausdruck gab. Die Teilnehmer an der Ehrung, unter denen ſich 
neben den Preisträgern und den in den Vorjahren geehrten 
heſſiſchen Künſtlern auch Innenminiſter Leuſchner und Vertreter 
des Kultusminiſteriums ſowie der Oberbürgermeiſter der Stadt 
Darmſtadt befanden, begaben ſich darauf zu der von Stadt und 
Staat gemeinſam veranſtalteten akademiſchen Feier des 
            Ver=
faſſungstages. 
Adam Antes. 
Adam Antes, der heute 38jährige — er iſt am 11. Auguſt 
1891 in Worms als Sohn einer kinderreichen Arbeiterfamilie 
geboren — iſt der Typus des ſchöpferiſchen Menſchen, der ſich, 
ganz auf eigene Kraft angewieſen, zu der Anerkennung, die ihm 
heute zuteil wird, durchgeſetzt hat. Nach Abſchluß der 
            Volks=
ſchule durchlief er ſeine Lehrzeit als Steinbildhauer, war dann 
nach anderthalbjähriger Wanderſchaft drei Jahre lang in 
            Jugen=
heim bei Daniel Greiner als Gehilfe tätig, und hier begannen 
die erſten Anfänge ſeines ſelbſtändigen Schaffens. Zunächſt noch 
unter der Einflußſphäre des Barock und in deutlicher 
            Abhängig=
keit von dem damals alles in ſeinen Bann ziehenden großen 
Vorbild Rodin. Nach und nach aber gelangte Antes zu einem 
eigenen Weltbild, deſſen Einwirkungen in ſeinen künſtleriſchen 
Schöpfungen deutlich zutage traten. Eine große Reihe von 
plaſtiſchen Schöpfungen, die ſich heute zum Teil in Muſeen, zum 
Teil in Privatbeſitz befinden, ließen ſeine ſcharfumriſſene 
            Eigen=
art immer deutlicher hervortreten. Auch auf dem Gebiet der 
Architektur und Gebrauchsplaſtik vollbrachte Antes zahlreiche 
bemerkenswerte Leiſtungen. Heute ſteht der Künſtler in der 
Vollkraft ſeines Schaffens, ſo daß noch manches bedeutende 
Werk von ſeiner ungewöhnlich ſtarken Befähigung zu 
            erwar=
ten iſt 
Carl Zuckmayer. 
Nach dem Kleiſtpreis, den Zuckmayer für ſein Luſtſpiel 
„Der fröhliche Weinberg” im Jahre 1925 erhielt, und nach der 
diesjährigen Auszeichnung des Dichters mit dem Preis der 
Heidelberger Feſtſpiele iſt nun auch Heſſen dieſen Ehrungen 
geſolgt und hat mit ſeinem Georg=Büchner=Preis Zuckmayer die 
höchſte Ehrung zuteil werden laſſen, mit der es einen bei ihm 
beheimateten Künſtler auszeichnen kann. Carl Zuckmayer wurde
 am 27. Dezember 1896 im rheinheſſiſchen Nackenheim a. Rheir, 
geboren. Nach früheren, wenig beachteten Arbeiten errang der 
Dichter mit ſeinem „Fröhlichen Weinberg” einen ſeit Jahrzehn4 
ten beiſpielloſen Erfolg, der eine ungewöhnliche Belebung des 
deutſchen Theaterlebens bedeutete. Dieſe derb=ſchwankhafte Ko 
mödie eroberte mit ihrem elementaren rheiniſchen Lebensſchwung 
ſogleich die Oeffentlichkeit, die jene oft blutarme Problemati 
und Menſchlichkeit der expreſſioniſtiſchen Literatur müde war 
Ein rechtes Volksſtück legitimierte die Urwüchſigkeit der Men 
ſchen, die Zuckmayer mit blutsverwandten Sinnen erlauſch 
hatte, und die Echtheit der Atmoſphäre um dieſes rheiniſche 
Völkchen die poetiſch=künſtleriſche Kraft des Dichters. Mit der 
folgenden Theaterſtücken, dem „Schinderhannes” und dem Seil 
tänzerſtück „Katharina Knie”, blieb Zuckmayer dem ſo glückhaf 
eingeſchlagenen Weg mit gleichem Erfolg treu. Immer wieden 
ſchenkt uns der Dichter eine trotz vielfach romantiſcher und 
            ſenti=
mentaler Schlaglichter liebenswerte Geſtalthaftigkeit in 
            Fülle=
insbeſondere was die Charakterzeichnung ſeiner Geſtalten un 
das Kolorit ihres Milieus, auch des landſchaftlichen, anbetriffk. 
Immer wieder erfreuen uns dabei Züge einer im Naturhafter 
gegründeten, manchmal von Innigbeit ſtrahlenden Poeſie. Mar 
kann ſich der poetiſchen Luft nicht verſchließen, die Zuckmayers 
Theaterſtücke mit ſo herzhafter Friſche atmen. Auch das ſchmal 
Bändchen Gedichte „Der Baum” und eine Sammlung Erzäh 
lungen „Ein Bauer aus dem Taunus” müſſen von ſeiner dich 
teriſchen Sendung überzeugen. Man darf über dem lauten Er 
folg der Theaterſtücke dieſe über das Poetentum des Dichters 
aufſchlußreichen epiſchen und lyriſchen Arbeiten nicht überſeher?.
 — Der Weltluftverkehr, ſeine Entwicklung, Geographie und wirtſchaft 
liche Bedeutung. Von Dr. C. Pollog. Mit 6 Kartenſkizzen und 12 Ab 
bildungen auf 6 Tafeln. (TV u. 94 S.) Okt. kart. 5 RM. — Verlas 
von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin 1929. 
Bei der raſchen Entwicklung des Luftverkehrs und dem regen Jin 
tereſſe, das ihm in der breiten Oeffentlichkeit entgegengebracht wirO. 
macht ſich eine Einführung in die wichtigſten Tatſachen des Flugweſen 
dringend nötig. Das vorliegende Buch hat ſich zum Ziel geſetzt, dief 
Einführung in allgemein verſtändlicher überſichtlicher Darſtellung zu 
geben. Es unterſucht Exiſtenzfähigkeit und Exiſtenzberechtigung de 
Flugweſens, ſeine phyſiſch=geographiſchen und wirtſchaftlichen 
            GrunO=
lagen, ſeine Ausbreitung über die Erde, ſowie Organiſation, Auswir 
kung und Bedeutung des Luftverkehrs für wirtſchaftliche und politiſch 
Tendenzen der einzelnen Völker. Mit einem Ausblick auf die Entwick 
lungsmöglichkeiten in der Zukunft ſchließt der Verfaſſer.
Montag, den 12. Aug ſt 1929
Seite 3
Nummer 222
 5000 Meter: 1. Sühring=Wittenberge, 15:42,3 Min.; 2. 
            Fried=
rich=Werden, 16:04 Min.; 3. Krowattke= Frankfurt a. d. O., 16:06 
Min. 
10 000 Meter: 1. Behm=Wünsdorf, 33:25,8 Min.; 2. Krake= 
Apolda, 33:33,5 Min.; 3. Köpp=Pfronten, 34:13,3 Min. 
4 mal 100 Meter: 1. TFC. Ludwigshafen, 42,9 Sek. (Rekord); 
2. Turnerſchaft Saarbrücken, 43 Sek.; 3. Turngemeinde in Berlin, 
43 Sek. 
Kugelſtoßen: beſtarmig: 1. Lignau=Dortmund, 14,05 Meter; 
2. Langbein=Charlottenburg, 13,55 Meter; 3. Schwald=Kottern, 
13,34 Meter. 
Diskuswerfen: 1. Lignau=Dortmund, 42,295 Meter; 2. 
            Töniſ=
ſen=Spandau, 41,295 Meter; beidarmig: 1. Lignau, 75,81 Meter; 
2. Heinen=Weſtenſtede, 68,82 Meter; 3. Vogt=Großlichterfelde, 
66,61 Meter. 
Speerwerfen: beſtarmig: 1. Stoſcheck=Breslau, 60,46 Meter; 
2. Macke=Bockenem, 59,77 Meter; beidarmig: 1. Stoſcheck, 99,32 
Meter: 2. Großwitz=Emmerich, 92,96 Meter. 
Hochſprung: 1. Haag=Göppingen, 183 Meter; 2.Bornhöft= 
Limbach, 1,78 Meter; 3. Jllhardt=Lüdenſcheid, 1,78 Meter. 
Stabhochſprung: 1. Ritter=Arnswalde, 3,72 Meter; 2. Beuſch= 
Braunſchweig, 3,70 Meter; 3. Braun=Sulzbach, 3,45 Meter. 
Weitſprung: 1. Illhardt=Lüdenſcheid, 6,92 Meter; 2. Kaſpar= 
Leipzig, 6,87 Meter. 
4 mal 400 Meter: 1. CT. 54 Kaſſel, 3:25,8 Min. (Rekord); 
2. T. u. S. Schöneberg, 3:26 Min.; 3. VfL. Charlottenburg, 
3:33 Min. 
3 mal 1000 Meter: 1. Barmer TV. 46, 8:01,8 Min.; 2.TG. 
Koblenz, 8:06,4 Min.; 3. ATV. Berlin, 8:07,2 Min. 
Kreisſtaffel: 1. Kreis 3b (Brandenburg), 4:57,5 Min.; 
2. Mittelrheinkreis, 4:59,8 Min.; 3. Brandenburg (2. Mannſchaft). 
Schleuderball: 1. Heinen=Weſterſtede, 62 Meter. 
Olympiſche Staffel: 1. TV. 1846 Barmen, 3.36,4 Min. (
            Re=
kord); 2. Schöneberger TSC., 3:36,8 Min. 
Marathonlauf: 1. Tietz=Berlin, 2:52,57 Std.: 2. Sehr=Dülken, 
2:54,38 Std.; 3. Theuerkauf=Berlin, 3:00,20 Std.; 4. Ziethen= 
Spandau, 3:03,40 Std. 
Frauen: 
100 Meter: 1. Gericke=Tiefwerder, 12,8 Sek.: 2. Albus=
            Bar=
men, 13 Sek. 
Speerwerfen: 1. Schumann=Eſſen, 38,585 Meter (Rekord); 
2. Wittkowſky=Berlin, 35,39 Meter. 
Kugelſtoßen: 1. Sinsheimer=Würzburg, 11,83 Meter; 2. 
            Her=
mann=Köln, 11,81 Meter. 
4 mal 100 Meter: 1. Turnklub Hannover, 51 Sek. (Rekord); 
2. TSV. Schöneberg, 51,3 Sek 
Hochſprung: 1. Notte=Düſſeldorf, 1,48 Meter; 2. Bickelhaupt= 
Gießen, 1,48 Meter. 
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft. 
Bütkelborn-Arheilgen 5:6 (1:3). 
Wie groß das Intereſſe am Rückſpiel gegen Arheilgen war, 
bezeugte eine große Zuſchauerzahl, die äußerſt lebhaft Anteil an 
den Spielvorgängen nahm und ſich redlich über den 
            Büttelbor=
ner Erfolg freute. Aber wie das Publikum nun einmal iſt — 
einſeitig. Büttelborn ſchoß freiſtehend ein Tor. Mächtiges Hallu 
außerhalb des Spielfeldes. Arheilgen ſchoß ebenſo zwei Tore — 
kein Laut. Nun, es galt, eine 1:7=Niederlage wett zu machen, 
und warum dies nicht geſchah, ſoll der Spielbericht ſagen. Das 
Eine ſei noch vorausgeſchickt, Büttelborn wird bei gleichem Eifer 
noch eine Rolle ſpielen. Gleich zu Beginn ſetzte ein Tempo ein, 
daß man ſich ſpäter wunderte, wie die Spieler trotz der Hitze ſo 
gut durchhalten konnten und gegen Schluß ſogar zu einem 
            kräf=
tigen Endſpurt anſetzten. Arheilgen hatte nur 10 Mann zur 
Stelle und ſpielte deshalb von Anfang an defenſiv. Büttelborn 
kam auch nicht recht in Schwung. Dann erſchien der elfte Mann, 
und es wurde beſſer bei Arheilgen. Aber auch Büttelborn fand 
ſich nun zuſammen, und beide Tore gerieten öfters in Gefahr. 
Bei ausgeglichenem Spiel erzielte Arheilgen bis zur Pauſe drei 
Tore während Büttelborn bei ebenſo guten Gelegenheiten viel 
verſchoß und nur ein Tor aufholte. Nach der Pauſe legten die 
Parteien einen ſolchen Eifer an den Tag, daß man glauben 
mochte, es ging um ſonſt etwas. In der Hitze des Gefechtes kam 
es bedauerlicherweiſe zu unliebſamen Zwiſchenfällen, die dem 
Charakter des Spieles gar nicht ſchön ſtanden. Doch man 
            ver=
trug ſich wieder bis zum Schluſſe. Büttelborn holte ein Tor 
auf zum Stande von 2:3 und hielt dieſen Unterſchied. Nach 
jedem Arheilger Tor dauerte es nicht lange, bis Büttelborn 
immer wieder nachkam. Die Arheilger Hintermannſchaft ließ 
ſich durch den öfters durchbrennenden Büttelborner Linksaußen 
ſehr aus der Ruhe bringen, und es war gewiß eine feine Taktik 
der Büttelborner, daß der Linksaußen nicht alles allein machte, 
ſodaß die Abwehr ſich öfters geſchlagen bekennen mußte. — Die 
Mannſchaften werden zu ſuchen ſein, die in einer Halbzeit vier 
Tore gegen Arheilgen ſchoſſen. — Als dann der Arheilger 
            Mit=
telſtürmer wegen Schiedsrichterbeleidigung vom Platze 
            verwie=
ſen wurde, war die Mannſchaft ſichtlich geſchwächt, und ein 
            leb=
haftes O—o—o—h der Zuſchauer antwortete dem Schlußpfiff, 
da ſich Büttelborn kurz vor Schluß in einer Fahrt befand, die 
bei noch 10 Minuten Spieldauer gewiß einen Sieg ſichergeſtellt 
hätte. Aber das Spiel war aus und der knappe Sieg für 
            Ar=
heilgen kann als verdient gelten. * 
Sprendlingen I—Hähnlein I (8:3 (3:2) 
Sprendlingen II—Hähnlein II 6:2. 
Die Gäſte haben ſich ſehr gut gehalten, wenigſtens in der 
erſten Hälfte. So muß der Stand von 2:3 beweiſen, daß 
            Hähn=
lein einen zu beachtenden Gegner abgibt. Nach der Pauſe 
änderte ſich inſofern das Bild, als Hähnlein das forſche 
            An=
fangstempo nicht durchhalten konnte. Sprendlingen hatte drei 
Erſatzleute einſtellen müſſen, die nicht ganz die Lücken füllten. 
Trotzdem waren beide Parteien von dem Spielverlauf 
            befrie=
digt. Ohne jeglichen Härten wurde ein ſchönes und gutes Spiel 
geboten. Die ſtark verjüngte Sprendlinger Zweite war immer 
noch ſtark genug, um dieſelbe Mannſchaft Hähnleins 6:2 zu 
ſchlagen.
 74 9 
diman 
lauef: 
hie: 0n
 des Sporlvereins Darmftadt 1898 e. B. 
Auftalt: Samstag — nachmittags, von 4 bis 12 Uhr 
nachts hamtlicher” Empfang, mit allem Drum und Dran an 
Arbeit, Aufregung, Freude! Die Gäſte aus der Ferne werden 
erwartet und ſind ſchließlich auch alle da: die Vereine aus 
            Mün=
ſchen, Ulm, Cannſtatt, Stuttgart, Karlsruhe, Schweinfurt, Kaſſel 
und Krefeld. Alle ſind ſie froh und begeiſtert, nur Saarbrücken 
iſt leicht bedrückt! Kein Wunder, der vierte Mann — zur 4mal 
100=Meter=Staffel iſt noch nicht da! Er kam aber glücklich noch 
mn halb 2 Uhr an — unglücklich ob der frühen Morgenſtunde — 
ohne Wiſſen ſeiner Kameraden. Um ſo größer war die Freude 
a Vormittag! In der Frühe des Sonntag kamen dann all die 
anderen Vereine — aus allen Richtungen: Eintracht, V.f.L., 
Griesheim=Elektron, Bar=Kochba Frankfurt, T.= und Sportgde. 
Höchſt, 03 Fechenheim, Aſchaffenburg, Babenhauſen, Meſſel, 
Arheilgen, Weiſenau, Biſchofsheim, Worms, Neuhauſen, M. T. G. 
und V.f.R. Mannheim, Karlsruhe uſw., und bald begannen im 
Stadion am Böllenfalltor 
die Vorkämpfe. 
Bahn und Platz waren in ausgezeichneter Verfaſſung, und 
die Jungmannem und Jugendlichen nicht minder! Trotzdem 
            ver=
ſchiedene Meldungen nicht eingehalten wurden, waren alle 
            Fel=
der quantitativ, vor allem aber qualitativ ſehr gut beſetzt! Die 
große Teilnehmerzahl bewirlte ſtarkes Sieben durch Vorläufe, 
in denen dementſprechend auch erbittert um den Vorſieg gekämpft 
wurde! Die ausgezeichnete Organiſation der Wettkämpfe 
            hinter=
heß bereits hier den beſten Eindruck bei Teilnehmern und 
            Zu=
ſchauern und bewirkte, daß das Programm des Vormittags in 
heſter Abwechſlung und kürzeſter Zeit erledigt war. 
            Eutſcheidun=
gen fielen ſchon im Dreikampf-Jungmannen, den Eiſenhofer= 
Jahn München, ſicher gewann, der u. a. außer Konkurrenz die 
Kugel (7½ Kg.) über 13 Meter ſtieß!! Im Weitſprung 
Jugend O) iſt ebenfalls eine gute Leiſtung erreicht worden: 2,32 
Meter aus dem Stand wollen in dieſer Klaſſe geſprungen ſein! 
Eine längere Mittagspauſe gab den Teilmehmern wieder 
            will=
lommene Ruhe. Durch Entgegenkommen der Heag konnten alle 
Teilnehmer auf dem Platz mit ausgezeichnetem, preiswerten 
Mittagseſſen im Erfriſchungsraum verſorgt werden. Auf einem 
freundlicherweiſe zur Verfügung geſtellten neuzeitlichen, 
            elektri=
ſchen Küchenherd waren in kürzeſter Zeit etwa 200 Teilnehmer 
erköſtigt! Um 3 Uhr begannen dann die 
Entſcheidungskämpfe. 
Leider hatten ſich nur verhältwismäßig wenig Zuſchauer 
            ein=
gefunden, aber dieſe Wenigen erlebten Kämpfe und ſahen 
            Leiſt=
ungen, die manche Erwartungen überboten und die gar oft helle 
Begeiſterung hervorriefen. Vorteilhaft machte ſich wiederum die 
ganz hervorragende und ſchnelle Abwicklung der Wettkämpfe 
            be=
nierkbar. In raſcher Abwechſlung ſtritten alle Klaſſen in allen 
Rategorien um den Endſieg, der ſchließlich zumeiſt mit Leiſtungen 
trrungen wurde, die ſich in aktiven Kämpfen ſehen laſſen können! 
Oabei war zumeiſt die Form, iw der dieſe oft ſtürmiſch gefeierten 
Siege erzielt wurden, techniſch und taktiſch ganz überragend. 
Breußen=Krefeld, München, Saarbrücken, Mannheim, Heſſen= 
Preußen=Kaſſel, waren mit Jugendlichen vertreten, die mit ihren 
vorzüglichen Leiſtungen ſtete Bewunderung erwecken konnten. So 
war es denn — zumal Freude und Begeiſterung aller 
            Jugend=
ſichen ſelbſt „ganz groß” waren — möglich, daß dieſe durchweg 
trſtklaſſigen Leiſtungen erzielt wurden. 
Nach den Wettkämpfen widmete Herr Dr. Grünewald der 
Jugend Worte des Dankes unter Hinweis auf die Bedeutung des 
Verfaſſungstages! Mit Recht wies er dabei auch auf die 
            wirk=
läch große Tat hin, die der Sportverein Darmſtadt 1898 wieder 
miit der Durchführung dieſer nationalen Jugendwettkämpfe im 
Intereſſe und zum Wohl der Jugend vollbracht hat! — Wir ſind 
ſicher, daß all die, die als Teilnehmer an dieſer Veranſtaltung 
teilnehmen konnten, mit Freude und großer Befriedigung daran 
urückdenken werden, nicht nur diejenigen, die als Sieger mit 
der ſilbernen und bronzenen Hindenburg=Plakette und dem 
            Hin=
venburg=Diplom geehrt werden konnten, auch alle, die ſich dem 
großen Können ihrer Kameraden aus Nah und Fern beugen 
mußten. Hoffen wir, daß auch von den Zuſchauern recht viele 
inen tiefen, nachhaltigen Eindruck von dieſen Kämpfen der 
Jugend erhalten haben, damit endlich einmal auch in Darmſtadt 
der ſchöne Leichtathletikſport neue, zahlreichere Anhänger 
            ge=
winnt! Dem Sportverein Darmſtadt 1898 aber gebührt Dank 
ür die ausgezeichnete Durchführung dieſer in ganz Deutſchland 
Je* 
ſehr beachteten Jugend=Veranſtaltung! 
Die Ergebniſſe. 
1. Jungmannen (Jahrgang 1909/10.) 
E00 Meter=Lauf: 1. Haſenfuß, M. T. G. Mannheim, 54 Sekunden; 
2. Gunſt, Sportv. Darmſtadt 1898, 54,1: 3. Poechel, 1860 
München, 55,2. 
7000 Meter=Lauf: 1. Blind, Rot=Weiß Darmſtadt, 9 Min. 32 Sek.; 
Sportv. Cannſtatt, 42 Meter zurück. 
Olypiſche Staffel (800, 200, 200, 400 Meter): 1. 1860 München 
2 Min. 56,8 Sek.; 2. Sportverein Darmſtadt 40 Meter zur.; 
3. V.f.L. Frankfurt 140 Meter zurück. 
Breikampf (100 Meter, Kugelſtoßen (7½ Kg.), Weitſprung): 
1. Eiſenhofer, Jahn München, 256 Punkte: 2. Biener, 1. FC. 
Schweinfurt, 229 Punkte; 3. Aker, 07 Biſchofsheim, 223 P. 
2. Jugend A. (Jahrgang 1911/12): 
100 Meter=Lauf: 1. Küſters, Preußen Krefeld, 11,8 Sek.: 2. 
            Haff=
manns, Preußen Krefeld, 11,9; 3. Fromm, Jahn=München, 
12 Sekunden. 
Au0 Meter=Lauf: 1. Löwenbaum, Heſſen=Preußen=Kaſſel, 55 Sek.; 
2. Hild, V.f.L. Frankfurt, 20 Meter zurück: 3. Rück, 
            Gries=
heim=Elektron, 25 Meter zurück.
 1000 Meter=Lauf: 1. Garſt, Viktoria Worms=Neuhauſen, 2 Min. 
46 Sek.; 2. Wöll, 03 Fechenheim, Bruſtbreite zur.; 3. Peters, 
Phoenix Karlsruhe, 30 Meter zurück. 
Hochſprung: 1. Meyer, Jahn=München, 1,67 Meter; 2. Braune, 
1. FC. Schweinfurt, 1,62 Meter; 3. Ruytter, Preußen 
            Kre=
feld, 1,60 Meter. 
Kugelſtoßen: 1. Würfelsdobler, Jahn München, 14,57 Meter; 
2. Braune, 1. FC. Schweinfurt, 12,93: 3. Ortelbach, Sportv. 
Darmſtadt, 12,82. 
4mal 100 Meter=Staffel: 1. Preußen Krefeld, 46,2 Sek.; 2. Jahn= 
München, 2 Mtr. zurück; 3. Saar 05 Saarbrücken 4 Mtr. zur. 
4mal 800 Meter=Staffel: 1. 1860 München im Alleingang in 
8 Min. 52,8 Sek. 
3. Jugend B (Jahrgang 1913/14): 
100 Meter=Lauf: 1. Kaſper, V.f.R. Mannheim, 12,4 Sekunden; 
2. Knappe, Heſſen=Preußen Kaſſel, Handbreite zur.; 3. 
            Mar=
tin, Preußen Krefeld, ½ Meter zurück. 
800 Meter=Lauf: 1. Huck, Preußen Krefeld, 2 Min. 11,2 Sek.; 
2. Greß, 1860 München, 1,5 Meter zurück; 3. Pauly, Preußen 
Krefeld, 6 Meter zurück. 
Speerwerfen: 1. Feil, 1. FC. Schweinfurt, 51,58 Meter: 2. 
            Lo=
rentz, M. T. G. Mannheim, 43,75 Meter; 3. Leyckes, Preußen 
Krefeld, 41,05 Meter. 
Weitſprung: 1. Huck, Preußen Krefeld, 5,74 Meter: 2. Feil, 1. 
FC. Schweinfurt, 5,62 Meter; 3. Martin, Preußen Kreſeld, 
5,/49 Meter. 
Schwedenſtaffel: 1. Preußen Krefeld, 2 Min. 12,4 Sek.: 2. V.f.R. 
Mannheim, 50 Meter zurück; 3. 1860 München 55 Meter zur. 
4. Jugend C (Jahrgang 1915 und jünger): 
50 Meter=Lauf: 1. Schöbel, Griesheim=Elektron, 7 Sek.: 2. 
            Glo=
ning, Sportklub Stuttgart, Bruſtbreite zurück; 3. Kuypers, 
Preußen Krefeld, 1 Meter zurück. 
80 Meter=Lauf: 1. Gloning, Sportklub Stuttgart, 10,4 Sekunden; 
2. Schöbel. Griesheim=Elektron, 10,5 Sekunden; 3. Kuypers, 
Preußen Krefeld, 10,6 Sekunden. 
Weitſprung aus dem Stand: 1. Daum, Eintracht Frankfurt, 2,32 
Meter; 2. Doſch, M. T. G. Mannheim, 2,30 Meter; 3. Schöbel, 
Griesheim=Elektron, 2,28 Meter.
 Acht Enkſcheidungen am Samskag. 
Kaſſel, 11. Aug. (Drahtbericht.) 
Bei den Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft in den 
volkstümlichen Wettkämpfen gab es bereits am Samstag acht 
Entſcheidungen. Die Kämpfe auf der Heſſenkampfbahn in Kaſſel 
waren ſehr gut organiſiert, wurden glatt abgewickelt und ſahen 
auch bereits eine ſtattliche Zuſchauermenge verſammelt. 
            Ueber=
ragende Leiſtungen gab es am Samstag noch nicht, wenn auch der 
Durchſchnitt ganz annehmbar war. Im 800=Meter=Lauf war der 
Titelverteidiger Wichmann=Karlshorſt nicht am Start, in ſeiner 
Abweſenheit ſiegte Vach=Barmen in recht guter Zeit, obwohl er 
keine Konkurrenz hatte. Die Ergebniſſe des Samstags: 
Männer: 
200 Meter: 1. Märlein=Mainz, 22,4 Sek.; 2. Nobel=Hamburg, 
22,6 Sek.; 3. Schürle=Stuttgart, 23,1 Sek. 
800 Meter: 1. Vach=Barmen, 1:57,7 Min.; 2. Dunſter=
            Ham=
burg, 2:01,5 Min.; 3. Koßler=Oberhauſen. 
Steinſtoßen: beſtarmig: 1. Lignau=Dortmund, 10,17 Meter; 
2. Langbein=Charlottenburg, 9,96 Meter; 3. Rabe=Leipzig, 9,52 
Meter; beidarmig: 1. Lignau=Dortmund, 17,76 Meter; 2. Regener= 
Dortmund, 16,495 Meter; 3. Kraft=Buchholz. 
Kugelſtoßen (beidarmig): 1. Lignau=Dortmund, 25,66 Meter; 
2. Krauſe=Chemnitz, 25,04 Meter; 3. Wengenroth=Frankfurt a. M., 
24,88 Meter. 
Frauen: 
Weitſprung: 1. Wittkowſky=Charlottenburg, 5,29 Meter; 
2. Wilkening=Mörs, 5,15 Meter; 3. Junkers=Kaſſel, 5,10 Meter. 
Diskuswerfen: 1. Bieſendahl=Berlin, 34,20 Meter: 2. 
            Witt=
kowſky=Charlottenburg, 34,12 Meter; 3. Hermann=Köln, 33,68 
Meter. 
Schlagball=Weitwerfen: 1. Willrath=Berlin, 70,92 Meter; 
2. Böhme=Frankfurt a. d. O., 70,01 Meter; 3. Stockhorſt=
            Duis=
burg, 69,32 Meter. 
Fünf neue Beſtleiſtungen am zweiten Tag. 
Am Sonntag entwickelten ſich auf der Heſſenkampfbahn in 
Kaſſet vor 10000 Zuſchauern bi den Leichtahtletiſchen 
            Meiſter=
ſchaften der Deutſchen Turnerſchaft auf der ganzen Linie 
            präch=
tige Kämpfe ab. Fünf neue Beſtleiſtungen (davon vier in 
            Staf=
feln) zeugen von der entwickelten Leiſtungsfähigkeit der Turner= 
Leichtathleten. Einen Rekord für ſich ſtellte der Dortmunder 
Lignau auf, der es auf insgeſamt ſechs Meiſtertitel gebracht hat. 
Lammers gewann erwartungsgemäß die 100 Meter in der guten 
Zeit von 10,5 Sekunden. Sehen laſſen kann ſich auch die Zeit 
von Danz=Kaſſel im 400=Meter=Lauf mit 49,5 Kek. Am 110= 
2. Carle, Sportklub Stuttgart, 12 Meter zurück; 3. Wieder, Meter=Hürdenlauf nahm auch der Karlshorſter Schlie teil, deſſen 
Disqualifikation in gütlicher Weiſe beigelegt worden iſt. Der 
Marathon=Lauf über 42,2 Kilometer, der bereits vormittags 
            aus=
getragen wurde, ſah 20 Läufer auf einer zum Teil mit ſchweren 
Steigungen durchſetzten Strecke im Kampf, 17 Läufer erreichten 
das Ziel. Sieger blieb der Berliner Tietz in 2:52,57 Stunden. 
Die Ergebniſſe: 
Männer: 
110 Meter Hürden: 1. Winkler=Remſcheid, 15,5 Sek.; 
2. Thymm=Leipzig, 15,5 Sek.; 3. Schlie=Karlshorſt, 15,7 Sek. 
400 Meter: 1. Danz=Kaſſel, 49,5 Sek.; 2. Helbig=Mainz, 50,5 
Sek.; 3. Merten=Leverkuſen, 50,6 Sek. 
100 Meter: 1. Lammers=Oldenburg, 10,5 Sek.; 2. Nobel= 
Hamburg, 10,8 Sek.; 3. Märlein=Mainz, 10.9 Sek. 
1500 Meter: 1. Peſch=Barmen, 4:09,2 Min.; 2. Scherer=
            Nürn=
berg, 4:10,3 Min.; 3. Baumann=Minden, 4:17,5 Min.
Geite 4
Montag, den 12. Auguſt 1929
Nummer 222
Polizei Darmſtadt-Polizei Frankfurk 6:2 (4:2).
 Vom Polizeiſportverein Darmſtadt wird uns geſchrieben: 
Nach den neueſten Informationen war Worms zu dieſem 
Spiel am Verfaſſungstag nicht dienſtlich verhindert, fondern man 
wollte den guten Ruf nicht gefährden. Die letzte Niederlage der 
Wormſer in Darmſtadt hat ihnen ſcheinbar Angſt eingejagt; das 
nur nebenbei. 
Wie ſchon an dieſer Stelle geſagt, gab es einen raſanten 
Kampf. Frankfurt ſtellt eine ausgezeichnete Mannſchaft ins Feld. 
Trotzdem ſie mit 3 Erſatzleuten ſpielten, war das Spiel zu jeder 
Zeit offen. Die Hauptſtärke der Mannſchaft liegt in der 
            Ver=
teidigung. Sie hat gutes Stellungsſpiel und ſicheren Angriff. 
Ebenſo iſt die Läuferreihe flink und produktiv. Der Sturm, dem 
auch der Führer fehlte, war hilflos. Nach den ausgelaſſenen 
            Tor=
gelegenheiten hätte die Torzahl höher ſein müſſen. Die 
            Darm=
ſtädter ließen ihr gewohntes Spiel vermiſſen. Wenn auch eine 
aufmerkſame Verteidigung des Gegners die Angriffe zerſtört, muß 
es doch gelingen, durch Aktionen die Verteidigung zu täuſchen. Der 
Tormann hielt ſehr ſcharfe Bälle. Verteidigung und Läufer 
waren in ihrer alten Form. Nur der Sturm war arm an dem 
ſonſt ſo ideenreichen Angriffsſpiel. Dann muß der Linksaußen 
ſich angewöhnen, zwiſchen die Torlatten zu ſchießen, ſonſt gibt 
es keine Tore. Warum der Sturm teilweiſe ſo zerfahren ſpielte, 
wiſſen die Götter. Vielleicht nahm man das Spiel zu leicht oder 
waren es die Anſtrengungen des am Ende der Woche 
            ausgetra=
genen Fünfkampfes. Alles in allem kam natürlich jeder Zuſchauer 
auf ſeine Koſten. Das Spiel war ſehr flink, intereſſant und fair. 
Dem Schiedsrichter, wenn er auch manchmal kleinlich war, 
            ge=
bührt ein Lob. Wohl mehrere tauſend Zuſchauer folgten dem 
Spiel mit großer Begeiſterung.
3:4 (2:4
 Um es von vornherein zu ſagen, das Spiel verlor 
            Sport=
berein 98 verdient. Sandhofen hielt das, was man ſich 
            ver=
ſprach, aber den Sieg verdankt es auch Mißverſtändniſſen in der 
einheimiſchen Hintermannſchaft, die den Gäſten mindeſtens zu 
zwei ſehr billigen Toren, darunter ein Eigentor, verhalf und nicht 
wie ſonſt die Stütze der 98er bildete. Ihren beſten Mann hatten 
die Sandhofener, in ihrem glänzenden Mittelläufer, der, wie 
früher Staatsmann, ſeine Elf hervorragend dirigierte. 
            Hinter=
mannſchaft der Gäſte ſolide, die Stürmer flink und ſchußfreudig. 
Die 98er probierten junge Leute in der Läuferreihe und eine neue 
Sturmaufſtellung aus. 
Das Spiel begann vielverſprechend für die 98er. Denn Frey 
brachte ſie bald mit Prachtſchuß in Führung, aber der Ausgleich 
folgte dem erſten Mißverſtändnis in der Hintermannſchaft auf 
dem Fuße. Geher brachte erneut die Einheimiſchen in Führung, 
und poſtwendend folgte durch Eigentor der Ausgleich. Ein 
            durch=
aus haltbarer Ball verſchaffte den Gäſten die Führung und ein 
weiteres Tor ſtellte den Halbzeitſtand von 4:2 für die Gäſte her. 
Nach der Pauſe nahm Sportverein das Heft in die Hand, 
            ver=
mochte jedoch trotz allen Drängens infolge zu vielen Zögerns im 
Sturm nur ein Tor durch Eßlinger aufzuholen. Zudem wurde 
ein Elfmeter verſchoſſen. 
Das Spiel zeigte, was es zeigen ſollte, woran es noch fehlt 
und an welchen Stellen in der Sportvereinsmannſchaft noch auf 
eine Beſſerung hingearbeitet werden muß. Um nur einige 
            Kleinig=
keiten zu erwähnen: Vom Gegner konnte man u. a. lernen: 
            ge=
naues Zuſpiel an den eigenen Spielkameraden, das 
            Herum=
hetzen des Gegners, bewußt kurzes, aber ſicheres, im Bedarfsfall auch 
weites Abſpiel des Tormanns (deſſen unnützes ſtändiges 
            Rekla=
mieren ſei nicht zur Nachahmung empfohlen), einen ſinnvollen 
Spielaufbau durch den Mittelläufer, ein friſch=fröhliches Schießen 
aufs Tor und nicht zuletzt eine gewiſſe Doſis berechtigtes 
            Selbſt=
vertrauen und die damit verbundene Nervenruhe. 
Schiedsrichter Schneider=Niederrad leitete gut.
1:1 (1:1).
 Vor etwa 3000 Zuſchauern beſtand Mainz 05 ſein letztes 
Probeſpiel vor der beginnenden Verbandsrunde überraſchend gut. 
In einem ſehr intereſſanten, abwechſlungsreichen und ſchnellen 
Spiel rang Mainz der bekannten Eintrachtmannſchaft aus 
            Frank=
furt ein wohlverdientes Unentſchieden ab. Das iſt um ſo 
            bemer=
kenswerter, als Mainz das Vorſpiel hoch 1:5 verloren hatte. 
Eintracht war die techniſch beſſere Mannſchaft, aber Mainz machte 
dieſen Vorteil durch einen großen Eifer wett. Immerhin zeigte 
Frankfurt nicht die von ihm gewohnte Geſchloſſenheit und den 
ſo vielgerühmten durchdachten Spielaufbau. Mainz war im 
geſamten ein homogenes Gebilde, in dem jeder Mann vollauf 
ſeine Pflicht tat und mit Eifer und Bravour kämpfte. Zunächſt war 
Mainz recht nervös und Frankfurt klar in Front. Dann fand 
ſich Mainz und leitete mit weiten Vorlagen an die Flügel ſchöne 
Angriffe ein. Bei einem ſolchen konnte der jugendliche 
            Rechts=
außen Müller von Mainz in der 35. Minute im Nachſchuß ein 
Tor erzielen. Nicht lange ſollte die Freude währen, Ehmer 
machte einen ſeiner typiſchen Alleingänge und glich mit einem 
ſcharfen 25=Meter=Flachſchuß aus. Nach der Pauſe drehte Mainz 
mächtig auf. Eine leichte Ueberlegenheit der ſehr eifrigen 
            Platz=
beſitzer war nicht zu verkennen. Es gab auf beiden Seiten noch 
eine Menge Torgelegenheiten, die jedoch von den nicht ganz 
ſchußſicheren Stürmerreihen nicht verwertet werden konnten. 
Gegen Schluß wurde O. Freitag verletzt und durch ſeinen Bruder 
Willi erſetzt. In der Mainzer Mannſchaft überragten der 
            Tor=
wart Krumbfuß, der Halblinke Draisbach und der ſich erfreulich 
entwickelnde Rechtsaußen Müller. Die Verteidigung hatte in 
O. Freitag den Mann, an dem viele Angriffe zerſchellten. Auch 
die Läuferreihe, die in der erſten Halbzeit nicht ſo recht im Bilde 
war, ſtellte nach der Pauſe ihren Mann. Der Frankfurter 
            Erſatz=
tormann Müller war recht gut. In der Verteidigung genügte 
nur Schütz. Mantel in der Läuferreihe zeigte ſchöne techniſche 
Kunſtſtücke, der Sturm hatte in Ehmer die treibende Kraft, 
            wäh=
rend die beiden Außenſtürmer ziemlich verſagten. 
Das Spiel bewies, daß Mainz wohlausgerüſtet in die 
            Ver=
bandsſpiele geht und daß mit der Mainzer Mannſchaft in der 
Gruppe Heſſen ſehr wohl zu rechnen iſt.
 Süddeutſchland. 
Meiſterſchaftsſpiele. Gruppe Nordbayern: ASV. Nürnberg 
1. FC. Bayreuth 5:2. 
Aufſtiegsſpiel. Gruppe Württemberg: Sportfreunde Eßlingen 
FV. Zuffenhauſen 5:7. 
xeundſchaftsſpiele. SV. Wiesbaden — Bayern München (Sa.) 
2:3. FSV. Frankf. — Bayern München 7:0. VfL. Neckarau 
— Gradjanſki Agram 2:3. München 1860 — A3. Graz 6:1. 
Wacker München — AC. Graz 2:1. FSV. Mainz 05 — 
            Ein=
tracht Frankfurt (Samstag) 1:1. Freiburger FC. — VfR. 
Heilbronn 4:3. Rot=Weiß Frankfurt — Phönix Karlsruhe 
(Samstag) 4:1. Ulmer FV. 94 — Germania Brötzingen 4:4. 
Offenbacher Kickers — Hanau 60/94 2:1. Eintr. Trier/SV. 
Hanau 93 6:3. FV. Saarbrücken — FC. Hanau 93 (
            Sams=
tag) 0:2. Union Niederrad — VfR. Offenbach 6:0. 
            Aleman=
nia Worms — FC. 08 Mannheim 1:2. FC. Pirmaſens 
VfB. Stuttgart 3:2. Stadtmannſchaft Völklingen — VfB. 
Stuttgart 2:4.
 Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen. Stadtelf Bremen — 
1. FC. Nürnberg 1:6. Holſtein Kiel — 1. FC. Nürnberg 3:1. 
Sp. Vg. Falkenſtein — Sp.Vg. Fürth 1:4. Guts Muts 
            Dres=
den — Sp.Vg. Fürth 0:6. 
Weſtdeutſchland. 
Fortuna Düſſeldorf — Tennis/Boruſſia 3:3. Turu Düſſeldorf 
Kölner BC. 3:4. S. u. Sp.Vg. Barmen — Tennis/Boruſſia 
2:5. Schwarz=Weiß Barmen — Schwarz=Weiß Eſſen 3:2. 
Sp.Vg. Sülz 07 — Hertha BSC. 4:2. Städteſpiel Köln — 
Rheydt 6:4. Schwarz=Weiß Eſſen — MBV. Linden 5:2. 
BV. Alteneſſen — Rot=Weiß Eſſen 2:5. Schalke 04 — 
Hertha/BSC. (Samstag) 2:0.
 Norddeutſchland. 
Oberliga=Verbandsſpiele. Eimsbüttel — RFK. 6:2. Union — 
Viktoria 3:1. Unitas — HSV. 1:3. 
Geſellſchaftsſpiele. Altona 93 — Sparta Prag 2:2. Holſtein 
Kiel — 1. FC. Nürnberg 3:1. Südbezirk — Egyeſület 
            Buda=
peſt (Hannover) 4:3. Braunſchweig komb. — Egyeſület 
            Bu=
dapeſt 3:4. Bremer Stadtelf — 1. FC. Nürnberg (
            Sams=
tag) 1:6. 
Südoſtdeutſchland. 
Entſcheidungsſpiel: Breslau — Sportfreunde . . . . . 4:2. 
Weitere wichtige Spiele im Reich. 
Norden Nordweſt — Titania Stettin 5:0. Hakoah Berlin — 
Maccabi Paris 2:0. Polizei Chemnitz — Dresdener SC. 
(Samstag) 1:2. Meerane 07 — Dresdener SC. 3:4. VfB. 
Leipzig — National Sportklub Kairo 2:2. Fortuna 
            Magde=
burg — Rapid Prag 0:3.
 Wie der Bezirksvorſitzende des Bezirks Main/Heſſen 
            be=
kanntgibt, beginnen die Verbandsſpiele in der Gruppe Main 
erſt am 25. Auguſt, während die Gruppe Heſſen bereits am 
18. Auguſt mit den Punktkämpfen beginnt. Der 
            Terminkalen=
der ſieht folgende Anordnung vor: 
Gruppe Main 
Vorſpiel: 
(1. und 2. Mannſchaften). 
Rückſpiel: 
25. 8. 1929 Union Niederrad — Kickers Offenbach 20.10.1929 
Germania Bieber — Eintracht Frankfurt 
Rot=Weiß Frankfurt — FSV. Frankfurt 
Sp.Vg. Griesheim — Hanau 93 
1. 9. 1929 Kickers Offenbach — Eintracht Frankfurt 27.10.1929 
FSV. Frankfurt — Germania Bieber 
Hanau 93 — Rot=Weiß Frankfurt 
Griesheim — Union Niederrad 
8. 9. 1929 Eintracht — Union Niederrad 
3. 11. 192‟ 
Germania Bieber — Kickers Offenbach 
Rot=Weiß Frankf. — Sp.Vg. Griesheim 
Hanau 93 — FSV. Frankfurt 
15. 9. 1929 Eintracht Frankfurt — FSV. Frankfurt 10.11.1920 
Kickers Offenbach — Sp.Vg. Griesheim 
Germania Bieber — Rot=Weiß Frankfurt 
Union Niederrad — Hanau 93 
22. 9. 1929 FSV. Frankfurt — Kickers Offenbach 17.11.1929 
Sp.Vg. Griesheim — Eintracht Frankfurt 
Rot=Weiß Frankfurt — Union Niederrad 
Hanau 93 — Germania Bieber 
6. 10. 1929 Rot=Weiß Frankfurt — Kickers Offenbach 1. 12. 1929 
Hanau 93 — Eintracht Frankfurt 
Union Niederrad — Germania Bieber 
FSV. Frankfurt — Sp.Vg. Griesheim 
13.10.1929 Eintr. Frankfurt — Rot=Weiß Frankfurt 8. 12.1929 
Kickers Offenbach — Hanau 93 
Union Niederrad — FSV. Frankfurt 
Germania Bieber — Sp.Vg. Griesheim 
Vorſpiel: 
Gruppe Heſſen. 
Rückſpiel: 
18. 8. 1929 Mainz 05 — Alemannia Worms 
20.10.1929 
1. FC. Langen — VfL. Neu=Iſenburg 
25. 8. 1929 Wormatia Worms — SV. 98 Darmſtadt 27.10.1929 
Haſſia Bingen — SV. Wiesbaden 
VfL. Neu=Iſenb. — Alemannia Worms 
Mainz 05 — 1. FC. Langen 
1. 9. 1929 Alemannia Worms — Wormatia Worms 3. 11. 1929 
SV. 98 Darmſtadt — Mainz 05 
SV. Wiesbaden — Neu=Iſenburg 
Haſſia Bingen — 1. FC. Langen 
8. 9. 1929 Wormatia Worms — Mainz 05 
10.11.1929 
VfL. Neu=Iſenburg — Haſſia Bingen 
SV. 98 Darmſtadt — Wiesbaden 
1. FC. Langen — Alemannia Worms 
15. 9. 1929 SV. Wiesbaden — Alemannia Worms 17.11.1929 
Mainz 05 — VfL. Neu=Iſenburg 
Haſſia Bingen — SV. 98 Darmſtadt 
1. FC. Langen — Wormatia Worms 
22. 9. 1929 Alemannia Worms — Haſſia Bingen 1. 12. 1929 
VfL. Neu=Iſenburg — Wormatia Worms 
SV. 98 Darmſtadt — 1. FC. Langen 
Mainz 05 — SV. Wiesbaden 
6. 10. 1929 SV. Wiesbaden — 1. FC. Langen 
8. 12. 1929 
Wormatia Worms — Haſſia Bingen 
Alemannia Worms — SV. 98 Darmſtadt 
13.10.1929 Haſſia Bingen — Mainz 05 
15. 12.1929 
VfL. Neu=Iſenburg — SV. 98 Darmſtadt 
Wormatia Worms — SV. Wiesbaden
 Die Mannſchaftskämpfe der Odenwälder Schützenvereinigung, 
die bereits ſchon am Sonntag, den 4., und Montag, den 5. Auguſt. 
auf den im Vorjahre errichteten Schießſtänden der 
            Schützengeſell=
ſchaft 1883 Michelſtadt begonnen hatten, wurden am 11. Auguſt 
zu Ende gebracht. Es errangen: 
Großkaliber: Klaſſe 1: Michelſtadt 968 Ringe, Sprendlingen 
888, Darmſtadt 878, Babenhauſen 707, Dreieichenhain 678 Ringe; 
Klaſſe 2: Groß=Umſtadt 883 Ringe, Dieburg 648 Ringe; 
            Jagd=
ſcheibe laufender Keiler: Sprendlingen 399 Ringe, Babenhauſen 
347, Groß=Umſtadt 307, Darmſtadt 299 Ringe. 
Kleinkaliber: Klaſſe 1: Darmſtadt Windmühle 718 Ringe, 
Sprendlingen 658, Darmſtadt 657, Ober=Moſſau 577; Klaſſe 2: 
Michelſtadt 637 Ringe, Babenhauſen 627, Groß=Umſtadt 626, 
Dreieichenhain 596 Ringe. 
Sprendlingen hat die höchſte Geſamtzahl mit 1945 Ringen 
            er=
reicht und hiermit den Gaumeiſtertitel erworben.
 Darmſtädter Radſportklub 1919. 
Der Radfahrerverein „Allright 1904” Bad Homburg=
            Kir=
dorf, Mitglied des Bundes Deutſcher Radfahrer, veranſtaltete 
anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens große radſportliche 
            Wett=
kämpfe. Wiederum konnte der Darmſtädter Radſportklub 1919 
nit ſeiner Korſomannſchaft einen neuen erſten Sieg erringen, 
was um ſo bedeutender iſt, als allerſtärkſte Konkurrenz 
            vorhan=
den war. Dieſer Sieg iſt um ſo ſchöner für den Verein, da er 
dieſes Jahr ſelbſt ſein 10jähriges Beſtehen feiert.
Zwei deutſche Fabrikkeams Alpenpokal=Gewinner
 Zwei deutſche Fabrikteams Alpenpokal=Gewinner: das hy 
das Fazit der zweiten internationalen Alpenfahrt, nachdem De 
Ausgang noch bis zuletzt völlig ungewiß war. Als einzi 
Mannſchaften hatten nur das Schweizer Ford=Team und du
deutſche BMW.=Mannſchaft ihr Tagespenſum jeweils glatt abl
 ſolviert. Beide Mannſchaften haben alle Etappen in geraden 
erſtaunlicher Gleichmäßigkeit erledigt und ihre Maſchinen nich 
überanſtrengt, bis auf der letzten Tagesſtrecke das Schwei 
Fordtcam ausſchied. Der Schweizer Willy beging am letzt 
Tag den großen Fehler und wollte die letzten 100 Kilometer 
recht ſchneidiger Fahrt zurücklegen, obwohl er noch drei Stunde 
Zeit hatte. Er geriet an einer unüberſichtlichen Stelle gege 
eine Mauer, und die Fordmannſchaft war geſprengt. Alles wa 
tete nun geſpannt, ob die BMW.=Fahrer Burgne 
Kant und Wagner auch die letzte Strecke d 
Fahrt in der vorgeſchriebenen Zeit abſolvi 
ren würden. In der Tat gelang es, wie ſchon auf der lang 
Dolomitenrundfahrt, auch die letzte Aufgabe zu erfüllen. Unt 
großem Beifall traf die Mannſchaft dreiviertel Stunden be
 Kontrollſchluß in Como ein, und damit war der Sieg in de 
Wertungsgruppe III im Kampf um den Alpenpokal gegebe 
Was die Wagen mit ihren Miniaturmotoren auf dieſer Fal
geleiſtet haben, kann nur der beurteilen, der die Fahrt mit ihre
 ſchweren Begleiterſcheinungen ſelbſt mitgemacht hat. Die Zu 
verläſſigkeit und Leiſtungsfähigkeit der BMW 
Wagen iſt dadurch auf das eindringlichſte erwieſen. Die Fah 
brachte aber noch einen deutſchen Alpenpokalſieg 
in der Mannſchaft von Hanſa, die in der Wertungsk mit Nutal, 
gruppe I bis zum Schluß durchhielt. Allerdings gelang es der ten, da Dei 
Gebr. Sporkhorſt nicht immer, zuſammen mit ihrem Partn) Nach ein 
Hörbe die verlangten Durchſchnittsgeſchwindigkeiten zu erzielenf or. Brunin 
In der Wertungsgruppe II konnte kein Pokal zur Verteilunf das erſte ON 
gelangen, weil hier keine Mannſchaft beiſammen blieb. Die auf ſeinen Anſe 
der Fahrt auseinandergeriſſenen Mannſchaften ſcheiterten abeß ſchaften: 
nicht etwa an ihren Maſchinen, ſondern ſind ebenſo wie deh Nürnber 
Schweizer Willy das Opfer einer allzu ſchneidigen Fahrtwei 
geworden. Aus der Einzelwertung trat beſonders Werner au 
Mercedes=Benz heraus, der mit ſeinem 2,6=Liter=Wagen ein 
ganz große Leiſtung vollbrachte. Er hatte die Startnummer 
rückte aber nach und noch ſo weit vor, daß er auf der letzte) Rot=We 
Etappe als Erſter ſtarten konnte. Der 479 Kilometer lange We 
über Bellinzona, St. Gotthardpaß (2111 Meter), Furkapaß (24: 
Meter) und Simplonpaß (2000 Meter) nach Como bot neben de 
Schwierigkeiten der Steigungen und Gefälle hinter Saronr 
eine 50 Kilometer lange Strecke, die in einem geradezu kataſtra 
phalen Zuſtand war. Aber auch das wurde überwunden, un 
als wir mit unſerem ſchnellen Mercedes=Benz=Preſſewagen au ucht 
der Autoſtraße nach Como dem Ziel zufuhren, kam plötzlich hir) mann ber 
ter uns mit noch mehr als zwei Stunden vor ſeiner Zeit Rudo) Angriffe 
Caracciola mit ſeinem Wagen Typ „Nürburg”, dichtgefolgt vol führen, Nar 
Werner und Kimpel, der auf der langen Geraden mit ſeinerl ten muſt 
SSK.=Wagen natürlich dem Fahrzeug Werners überlegen wa Rot=W‟ 
und der als Zweiter hinter Caracciola eintraf. Neben Mercedes mann ! 
Benz haben in der Einzelwertung noch Wanderer mit Kapple/ ger Nel. 
Brennabor mit Lehnert und Backaſch, Hanomag mit Buthenutl 
Haeberle und Feldmann auf Stöwer mit von Maxner, Simpfo 
Supra mit Cotte alle Bedingungen der ſchweren Prüfung erfüll, 
Ein Huſarenſtückchen gab es zuletzt von dem Brennabo, 
fahrer Backaſch, der kurz vor Como ſeinen Wagen nicht dur 
eine ſchmale Kurve bringen konnte und in voller Geſchwindi 
keit in ein Maisfeld hineinfuhr. Fahrer und-Begleiter floge, 
in großem Bogen aus dem Wagen. Backaſch brachte ſeinen der 
letzten Begleiter wieder in den Wagen zurück und beendete 
Fahrt noch innerhalb der vorgeſchriebenen Zeit.
Die erſte Enkſcheidung: Frau von Rezuicek ſiegt in
 Hamburg, 11. Aug. (Drahtber.) 
Nah achttägiger Kampfdauer fiel in den frühen Stunde 
des Sonntagnachmittags bei den Internationalen Tennis 
Meiſterſchaften von Deutſchland in Hamburg die erſte Entſche 
dung. In dem ſtark umſtrittenen Wettbewerb des Damer 
Einzelſriels konnte Frau von Reznicek (Berlin) die Engländeri 
Miß Chamberlain in drei Sätzen 6:2, 5:7, 6:0 ſchlagen. De 
Kampf ſpielte ſich zumeiſt auf der Grundlinie ab. Techniſch wa 
die Engländerin dielleicht etwas beſſer, aber die Deutſche macht 
dieſes Manko durch ihre größere Sicherheit wieder wett. Har 
mſtritten war der zweite Satz, bei dem die Berlinerin anfäng 
lich führte, der dann aber doch ſchließlich an Miß Chamberlain 
fiel. Nach der Pauſe war die Engländerin nicht mehr wiede 
zu erkennen. Sie ſpielie denkbar unſicher, machte zahlreich 
Doppelfehler und verſchlug alles. Ohne Spielverluſte konmt 
Frau von Reznicek den entſcheidenden Satz 6:0 gewinnen. 
Am Vormittag ſollte Frau von Reznicek zuſammen mi 
Spence zum Gemiſchten Doppel gegen die Deutſchböhmen Fr. 
von Schreder=Menzel antreten. Da aber Spence indisponier 
war, kamen die Prager kampflos in die Vorſchlußrunde, wo 
jedoch von den Engländern Miß Colyer=Lee 7:5, 6:3 geſchlage 
wurden. Die Schlußrunde im Gemiſchten Doppel wird erſt ar 
Montag ausgetragen.
Bouſſus=Frankreich deutſcher Tennismeiſter.
 Der Endkampf im Herren=Einzel um die deutſche Teun? 
meiſterſchaft endete mit einem Siege des Franzoſen Bouſſus, de 
den deutſchen Altmeiſter Froitzheim in einem von Anfang Eu 
Ende überaus ſpannenden Fünfſatzkampf mit 6:1, 4:6, 6:1, 6 
6:1 ſchlagen konnte. Trotz der Niederlage vollbrachte der Deutfg 
eine bravouröfe Leiſtung. Der 46jährige, der ſich durch Sicg 
über Stolarow, Miller, Marſalek, de Buzelet und den Südaft 
kaner Spence bis ins Finale vorgearbeitet hatte, lieferte den 
Franzoſen einen grandioſen Kampf, den er ſchließlich, nicht sN 
letzt infolge ſeines Alters, verlor.
 Bei der deutſchen Meiſterſchaſts=Regatta war die Ueberraſchung je 
Tages die Niederlage des fünffachen Deutſchen Meiſters Walter Flinſ4 
Frankfurt a. M. im Einer durch Boetzelen=Berlin. Zu einem bislan 
in der Geſchichte des deutſchen Ruderns einzig daſtehenden Erfolg bracn 
es Amicitia=Mannheim, indem ſie beide Vierer und auch den Ach 
gewann. 
Einen neuen Weltrekord über 100 Meter Freiſtil ſtellte mit 1:0 
Min. die Amerikanerin Elegnor Baratti auf. 
Bonaglia, der bekanntlich am 27. Juni den deutſchen Meiſter H=i 
Domgörgen ſchlug, wurde jetzt von der Internationalen Box=Un 
ffiziell als Europameiſter der Schwergewichtsklaſſe anerkannt. 
Einen Weltrekord über 500 Meter konnte Lothar Ehmer bei 1e 
Wbendradrennen auf der Rüttarena mit 31,8 Sekunden herausfahren. 
Ein Amateur=Radländerkampf zwiſchen Deutſchland und Unger 
wurde für den 18. Auguſt nach Budapeſt vereinbart. 
Hanball Frankfurt — Ludwigshafen 7:4. Im Rahmen der Z 
faſſungskämpfe im Frankfurter Stadion kam auch ein Handballſtädteſ 4i 
der D. T. zwiſchen Frankfurt und Ludwigshafen zur Durchführtn: 
Obwohl in der Ludwigshafener Mannſchaft neun Mann des D. T.=We 
ſters Tv. Frieſenheim mitwirkten, blieb Frankfurt dank ſeines ſchnelle* 
Spiels und der beſſeren Zuſammenarbeit mit 7:4 (3:1) berdienter Siege
Rummer 222
Montag, den 12. Ruguft 1929
Seite 5
 Bifferbant. 
S5). Heſſen Worms — Jung=Deukſchland. 
Dienstag abend 19.30 Uhr. 
Das Spiel um die Bezirksmeiſterſchaft zwiſchen SSV. Heſſen 
Worms und Jung=Deutſchland, das bereits am Sonntag 
            ſtatt=
ſinden ſollte, wird nun am Dienstag abend in Worms 
            ausge=
tragen. Worms, der Meiſter des Weſtgaues (Saar=Pfalz=
            Rhein=
heſſen) beſitzt, obwohl er kein Hallenbad hat, in „Heſſen” eine 
gute Mannſchaft, die alles verſuchen wird, um gegen Jung= 
Deutſchland ehrenvoll abzuſchneiden. Dieſes Spiel und das 
Kückſpiel am Donnerstag abend in Worms bilden den Auftakt 
zu den ſüddeutſchen Endſpielen, denn der Sieger greift 
            an=
ſchließend in die Vorſchlußrunde der Süddeutſchen Meiſterſchaft 
ein. 
Baſſerball= Turnier des Rof-Weiß, B. ſ. R. 
Jungdeulſchland wird Turnierſieger und erhält die 
große Bronzeplakette des A. f. L. 
Anläßlich des Verfaſſungstages hatte Rot=Weiß, V. f. R., 
zu einem Turnier im Woog die Ligamannſchaften des I. F. C. 
Nürnberg (nordbayeriſcher Zweiter und Sieger der Runde der 
Zweiten), des D.S.C. Jungdeutſchland (Gaumeiſter nud 
            Süd=
deutſcher Meiſter) ſowie des S. S.V. „Heſſen”, Worms (
            Weſt=
gaumeiſter) eingeladen. Rückſichtslos ſagte Worms am Freitag 
nachmittag ab mit der Begründung, Teilnehmer zum Kampf 
Pfalz—Saar, ſtellen zu müſſen; telegraphiſche Verhandlungen 
mit Nikar, Heidelberg, E. F. S. C. und Frankfurter S.V. 
            ſcheiter=
ten, da dieſe Vereine bereits für Sonntag verpflichtet waren. 
Nach einer Begrüßung durch den erſten Vorſitzenden, Herrn 
Dr. Brüning, und Ueberreichung der Rot=Weiß=Wimpel nahm 
das erſte Spiel zwiſchen I. F.C. Nürnberg und Rot=Weiß, V.f. L., 
ſeinen Anfang. Herrn Blank=Mannheim ſtellten ſich die 
            Mann=
ſchaften: 
Nürnberg: 
Wiſſmeier 
Zanger 
Wagner 
Mißlbeck 
Althoff Waltinger Blackholm 
Rot=Weiß, V. f. N. 
Hanſt 
Gimbel 
Rottmann 
Merz 
Stuckert 
Dahmer 
Karp. 
Nürnberg, mit Erſatz für ſeinen brillanten 
            Verbindungs=
mann Schlötter und den Verteidiger Bauer, findet ſich anfangs 
nicht, ſodaß Rot=Weiß klare Torchancen herausarbeitet, die 
            Rott=
mann verſchießt. Der I. F.C. leitet darauf verſchiedentlich gute 
Angriffe ein, die durch Wagner und Mißlbeck zu zwei Toren 
führen, Karp, von der Sonne geblendet, hätte ſie unbedingt 
            hal=
ten müſſen. Nach Halbzeit ſchießt Blackholm noch ein drittes 
Rot=Weiß findet ſich dann beſſer und holt durch Gimbel, 
            Rott=
mann und Hanſt drei ſchöne Tore auf. Trotzdem ein 
            Nürnber=
ger herausgeſtellt wurde, ſchießt Mißlbeck ein viertes und nach 
Feldverweis von Merz ein fünftes Tor. Mit 5:3 (2:0) verläßt 
Nürnberg als beſſere Mannſchaft das Waſſer, Rot=Weiß, V.f.R., 
enttäuſchte vom Torwächter bis zum Sturm. Von 
            Zuſammen=
ſpiel ſah man wenig, doch hätte es bei etwas beſſeren 
            Einzel=
leiſtungen immerhin noch zum Sieg langen müſſen. 
Im zweiten Spiel ſprangen für „Heſſen” Worms die komb. 
Reſerven von „Jungdeutſchland” und Rot=Weiß, V. f. R., ein, 
die ſich von dem in glänzender Form befindlichen Süddeutſchen 
Meiſter nach verteiltem Spiel eine 10:0=Niederlage holten. 
Während der Pauſe ſtellte die neue Süddeutſche Meiſterin 
Käte Schellhaas, Rot=Weiß, V. f. R., im 200 Meter=
            Bruſtſchwim=
men ihre derzeitige gute Form unter Beweis, indem ſie über 
200 Meter gegen ihre Klubkameradinnen 25 Sekunden Vorgabe 
aufholte und in 3,26 Min. vor ihrer Schweſter M. Schellhaas 
(3:52,2) und Elfriede Frickel (3:54,4) mit Handſchlag ſiegte. 
Anſchließend ſtellten ſich zum Endſpiel um die große 
            Bronze=
plakette des Amtes für Leibesübung Jungdeutſchland mit 
Müller 
Gils Förſter 
Orlemann 
Schwartz 
Berger 
Richter 
und I. F.C. Nürnberg, der für Althoff Meinardi in die 
            Mann=
ſchaft genommen hatte. Beide Mannſchaften lieferten ſich ein 
außerordentlich ſchnelles Spiel, das den Süddeutſchen Meiſter 
in Hochform ſah. Bei Nürnberg machte ſich das Fehlen von 
Schlötter bemerkbar, ſodaß Jungdeutſchland eine leichte 
            Feld=
überlegenheit herausſpielte und bis zur Pauſe 3 Tore vorlegte. 
Trotzdem Nürnberg in Wiſſmeier einen glänzenden Hüter zur 
Verfügung hatte, mußte es nach Halbzeit noch drei weitere Tore 
hinnehmen. Die Tore, ſchoſſen Orlemann drei, Berger zwei, 
Schwarz eins. Nürnbergs Mannſchaft war in der Deckung ſehr 
gut, doch war der Sturm zerriſſen. Die Mannſchaft des 
            Turnier=
ſiegers hingegen zeigte kaum einen ſchwachen Punkt. 
Zuſchauer etwa 500. Schiedsrichter Blank =gut und ſehr 
genau. 
Am Abend nahm Herr Profeſſor Becker vom Ausſchuß für 
Leibesübung die Preisverteilung vor und wies nochmals auf 
die Bedeutung des Tages hin. Ein gemütliches Zuſammenſein 
hielt die Teilnehmer und Gäſte in beſter Stimmung noch lange 
Zuſammen. 
9. Gauſchwimmen des Main=Rhein= 
Gaues 9.2.
 Begünſtigt vom ſchönſten Sommerwetter fand am geſtrigen 
Sonntag in Erfelden (Bad am Altrhein) das diesjährige 
            Gau=
ſſchwimmen des Main=Rhein=Gaues ſtatt. Die Beteiligung war 
eine verhältnismäßig gute. Ufer und Damm waren von 
            zahl=
reichen Zuſchauern bedeckt. Der Altrhein ſelbſt war von 
            unzäh=
ligen Paddelbooten belebt. Dem Turnverein Erfelden war die 
Durchführung des Gauſchwimmens übertragen, der ſeiner 
            Auf=
ggabe in vorzüglicher Weiſe gerecht wurde. Von 13 Gauvereinen 
waren 87 Einzelmeldungen und 10 Staffelmeldungen abgegeben. 
Die Veranſtaltung war in der Hauptſache dem Nachwuchs der 
Turnerſchwimmer gewidmet, und es haben ſich auch hierbei 
einige neue Talente bemerkbar gemacht. Die geſchwommenen 
Zeiten dürfen nicht als maßgebend betrachtet werden, da in der 
Schwimmbahn eine minimale Strömung beſtand. Im 
            Nach=
ſtehenden folgen die Ergebniſſe: 
A. Turner: 
Mehrkampf: Unterſtufe: 1. Wilhelm Riehl, Tv. 
            Pfung=
ſtadt, 69½ Pkt.; 2. Karl Kaiſer, Tv. Ober=Ramſtadt, 59½ Pkt. 
Mittelſtufe: 1. Richard Mehlbrech, Tv. Rüſſelsheim, 94 Pkt. 
2. Chriſtof Riehl, Tv. Pfungſtadt, 77½4 Plt. 
Springen: Unterſtufe: 1. Arthur Feckler, Tv. 
            Rüſſels=
heim, 29½ Pkt.; 2. W. v. Wangenheim, Tv. Goddelau, 29 Pkt.; 
2. Franz Strohmenger, Tv. Lindenfels, 25½ Pkt.; 4. Arthur 
genſch, Tgd. Neu=Iſenburg, 25½ Pkt. Mittelſtufe: 1. Phil. 
Fink, Tv. Groß=Gerau, 50½ Pkt.; 2. Georg Bauer, Tv. Rüſſels= 
Neim, 48½ Pkt.; 3. Richard Mehlbrech, Tv. Rüſſelsheim, 45½ Pkt. 
3. Willi Montag, Tv. Erfelden.
 Fr. Turner: 100 Meter Bruſtſchwimmen: Unterſtufe: 
1. Gerhard Richter, Tv. Ober=Ramſtadt, 1:25,6 Min.; 2. Ernſt 
Schäfer, Tgſ. 1875 Darmſtadt, 1:26 Min.; 3. Wihl. Niehl, Tv. 
Pfungſtadt, 1:26,7 Min.; 4. Otto Schmunck, Tgd. 1846 Darmſtadt, 
1:30,6 Min.; 5. Reinhard Weitzel, Tv. Arheilgen, 1:35,2 Min. 
Mittelſtufe: 1. Franz Kern, Tgd. 46 Darmſtadt, 1:29 Min.; 
2. Martin Schaad, Tv. Erfelden, 1:31,5 Min. 
100 Meter Seiteſchwimmen: Unterſtufe: 1. Willi 
            Volk=
mer, Tgd. 46 Darmſtadt, 1:20,1 Min.; 2. Franz Diefenbacher, Tgd. 
46 Darmſtadt, 1:25,3 Min.; 3. Hermann Pfeiffer, Tv. Arheilgen, 
1:25,4 Min.; 4. Reinhard Weitzel, Tv. Arheilgen, 1:26,8 Min. 
5. Fritz Betz, Tv. Arheilgen, 1:28,7 Min.; 6. W. v. Wangenheim, 
Tv. Goddelau, 1:37,8 Min. Mittelſtufe: 1. Karl Ihrig, 
Tgd. 46 Darmſtadt, 1:15,7 Min.: 2. Philipp Repp, Tv. Arheilgen, 
1:19,6 Min. 
100 Meter Rücken: Unterſtufe: 1. Hans Kern, Tv. Groß= 
Gerau, 1:26,6 Min.; 2. Otto Schmunck, Tgd. 46 Darmſtadt, 
1:30,6 Min. Mittelſtufe 1. Heinrich Reis, Tgd. 46 
            Darm=
ſtadt, 1:29 Min.: 2. Philipp Repp, Tv. Arheilgen, 1:30,7 Min. 
100 Meter Hand über Hand: Unterſtufe: 1. Hans Kern, 
Tv. Groß=Gerau, 1:10,5 Min.; 2. Peter Melchior, Tv. Erfelden 
1:15,6 Min.; 3. Heinrich Körner, Tgd. Beſſungen, 1:20,6 Min.; 
4. Reinhard Weitzel, Tv. Arheilgn, 1:22,4 Min.; 5. Heinrich 
Schneider, Tgd. 46 Darmſtadt. 1:24 Min.; 6. Franz Diefenbacher 
Tgd. 46 Darmſtadt, 1:25,3 Min.; 6. Georg Kramer, Tgd. 
            Beſ=
fungen, 1:27,1 Min. Mittelſtufe: 1. Karl Ihrig (außer 
Konkurrenz), Tgd. 46 Darmſtadt, 1:10,6 Min.; 1. Hugo Braun, 
Tgd. 46 Darmſtadt, 1:12,5 Min.; 2. Karl Schäfer, Tgd. Beſſungen, 
1:13,1 Min.: 3. Karl Kaiſer, Tv. Ober=Ramſtadt, 1:14,9 Min.; 
4. Philipp Repp, Tv= Arheilgen, 1:15 Min. 
Gemiſchte Staffel (2 Läufer, 2 Schwimmer, 2 Paddler=
            Zwei=
ſitzer): 1. Tgd. 46 Darmſtadt: 2. Tv. Groß=Gerau. 
B. Turnerinnen: 
Mehrkampf: „Mittelſtufe: 1. Marie Zirkel, Tg. 46 
Darmſtadt. 
Springen: Unterſtufe: 1. Sofie Balduf, Tv. Pfungſtadt, 
27½ Pkt. Mittelſtufe: 1. Marie Zirkel, Tgd. 46 Darmſtadt, 
30 Pkt. 
Fr. Turnerinnen: 100 Meter Bruſtſchwimmen: 
            Unter=
ſtufe: 1. Elſe Horſt, Tv. Goddelau, 1:36,2 Min.; 2. Frieda Boy, 
Tgd. Neu=Iſenburg, 1:48,5 Min.; 3. Eliſabeth Händler, Tgd. 46 
Darmſtadt, 1:48,6 Min.; 4. Marie Götz, Tgd. 46 Darmſtadt, 1:50,7 
Min. Mittelſtufe: 1. Lutzi König, Tgd. 46 Darmſtadt, 
1:35,5 Min. 
100 Meter Seiteſchwimmen: Unterſtufe: 1. Elſe Horſt, 
Tv. Goddelau, 1:37 Min.; 2. Lutzi König, Tgd. 46 Darmſtadt, 
1:43 Min. 
100 Meter Rücken: Unterſtufe: 1. Marie Götz, Tgd. 46 
Darmſtadt, 1:51,6 Min. Mittelſtufe: 1. Marie Zirkel, Tgd. 
46 Darmſtadt, 1:51,6 Min. 
4 mal 100 Meter Bruſtſtaffel: Unterſtufe: 1. Tgd. 46 
Darmſtadt. 
Gemiſchte Staffel (2 Läuferinnen, 2 Schwimmerinnen): 
1. Tgd. 46 Darmſtadt. 
C. Altersturner über 35 Jahre: 
100 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Heinrich Löffler, Tgd. 46 
Darmſtadt: 2. Chriſtof Wentzel, Tgd. Neu=Iſenburg. 
D. Turner: 
4 mal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. Tgd. Beſſungen. 
4 mal 100 Meter Hühſtaffel: 1. Tgd. 46 Darmſtadt. 
In den Pauſen wurden gezeigt ein Schauſpringen, außerdem 
Rettungsvorführungen. Das Gauſchwimmen ſelbſt wurde im 
Rahmen der Verfaſſungstagswettkämpfe in Erfelden durchgeführt. 
Den Schluß der Veranſtaltung bildete ein Waſſerballſpiel zweier 
kombinierter Mannſchaften. 
Leſterreich gewinnt den Schwimmländerkampf gegen 
Süddeukſchland mit 61,5 : 57,5 Punkken. 
Innsbruck, 11. Aug. (Drahtber.) 
Süddeutſchlands Mannſchaft, durch das Fehlen von Balk 
und Neitzel geſchwächt, erlitt im Schwimm=Länderkampf gegen 
Oeſterreichs in letzter Zeit weſentlich verbeſſerten Schwimmſport 
die erwartete knappe Niederlage. Der Kampf wurde vom 
Tiroler Waſſerſportverein anläßlich ſeines 10jährigen Beſtehens 
in einem neuen, prächtigen Hallenbad der Stadt Innsbruck 
            durch=
geführt. Schon am erſten Tage konnten die Oeſterreicher mit 
35:30 Punkten die Führung übernehmen. Sie gewannen die 
3mal 100 Meter Lagenſtaffel in der neuen öſterreichiſchen 
            Rekord=
zeit von 3:37,8 Minuten, das Kunſtſpringen durch Staudinger 
und die 400 Meter Freiſtil durch Unterberger. Dagegen brachten 
die Süddeutſchen am Samstag nur das Waſſerballſpiel mit 5:3 
Treffern und die 100 Meter Freiſtil durch den Offenbacher Maus 
auf ihr Konto. Am zweiten Tage traf Neitzel vom Länderkampf 
gegen Schweden, aus Halberſtadt kommend, ein. Er verbeſſerte 
die Chancen der Süddeutſchen etwas, aber der Sieg der 
            Oeſter=
reicher war nicht mehr zu verhindern. Die Süddeutſchen zogen 
allerdings durch den Gewinn der 4mal 200 Meter Freiſtilſtaffel, 
bei der ſie die glänzende Zeit von 9:58 Minuten erreichten, und 
durch den Sieg Franks im 100 Meter Rückenſchwimmen gleich, 
aber das entſcheidende Waſſerballſpiel wurde dank des ſehr 
            par=
teiiſchen Schiedsrichters von den Oeſterreichern diesmal mit 7:1 
Treffern gewonnen. Zwiſchendurch hatten die Wiener noch durch 
den bekannten Eisläufer Schäfer das 200 Meter Bruſtſchwimmen 
an ſich gebracht. So endete der Kampf mit einem knappen Sieg 
der Oeſterreicher von 61,5:57,5 Punkten. 
Die Ergebniſſe: 
Erſter Tag: 
100 Meter Freiſtilſchwimmen: 1. Maus=Süddeutſchland 1,04 Min., 
2. Goldberger=Oeſterreich 1:04,3 Min., 3. Rödiger=Oeſterreich 
1:06 Min., 4. Vogt=Süddeutſchland 1:08,1 Min. 
400 Meter Freiſtil: 1. Unterberger=Oeſterreich 5:30 Min.; 2. Seitz= 
Oeſterreich 5:43,2 Min.; 3. Vollmer=Süddeutſchland 6:05,6 
Min.; 4. Grützner=Süddeutſchland 6:25,2 Min. 
Kunſtſpringen: 1. Staudinger=Oeſterreich, Platzziffer 6, Punkte 
165,34; 2. Herbert=Süddeutſchland (9) 148,58: 3. Blank=
            Süd=
deutſchland (15) 132,18: 4. Machek=Oeſterreich (20) 111,98. 
3mal 100 Meter Lagenſtaffel: 1. Oeſterreich 3:37,8 Min. (Rek.); 
2. Süddeutſchland 3:38 Min. 
Waſſerball: Süddeutſchland — Oeſterreich 5:3 (Halbzeit 3:1) 
Treffer. — Ergebnis des erſten Tages: 35:30 Punkte für 
Oeſterreich. 
Zweiter Tag: 
4mal 200 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Süddeutſchland (Maus, Dex, 
Fauſt, Neitzel) 9:58 Min.: 2. Oeſterreich 10:00,1 Min. 
100 Meter Rückenſchwimmen: 1. Frank=Süddeutſchland 1:16,6 
Min.; 2. Koller=Oeſterreich 1:17,2 Min.; 3. Schulz=
            Süddeutſch=
land und Roediger=Oeſterreich, totes Rennen in 1:17,5 Min. 
200 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Schäfer=Oeſterreich 2:51,2 Min. 
2. Schwarz=Süddeutſchland 2:51.4 Min.; 3. Fauſt=
            Süddeutſch=
land 2:55,6 Min.; 4. Stein=Oeſterreich. 
Waſſerball: 7:1 (3:0) für Oeſterreich. — Geſamtergebnis: 61,5 zu 
57,5 Punkte. 
Rahmenkämpfe. 
Herren=Turmſpringen: 1. Staudinger=Wien 76.82 Punkte. 
— Damen=Turmſpringen: 1. Mehling=München 38.26 Punkte. 
Damen=Lagenſtaffel: 3mal 50 Meter: 1. Damen SV. München 
2:08 Min. — 100 Meter Freiſtilſchwimmen für Junioren: 1. 
            Krü=
ger=Bernburg 1:12,6 Min. — 200 Meter Bruſtſchwimmen für 
Junioren: 1. Schlötter=Nürnberg 3:11,4 Min.
 Deutſchland fiegl im Schwimm-Länderkampf gegen 
Schweden mit 220:140 Punkken. 
Halberſtadt, 11. Aug. (Drahtber.) 
Auch der abſchließende Tag des Schwimm=Länderkampfes 
Deutſchland—Schweden in Halberſtadt brachte ausgezeichnete 
Leiſtungen und ſportlich hochwertige Kämpfe, denen 6000 
            Zu=
ſchauer mit Begeiſterung folgten. Deutſchland kam 
            erwartungs=
gemäß zum Endſieg, der mit 220:140 Punkten ſehr klar 
            aus=
gefallen ift. Die Schweden haben insgeſamt nur drei 
            Einzel=
ſiege landen können, und zwar alle drei durch ihren 
            Weltrekord=
mann Arne Borg. Borg gewann am letzten Tage das 100 Meter 
Freiſtilrennen in 1:00,5 Min., er blieb damit nur um eine 
            Zehn=
tel Sekunde unter dem Deutſchen Rekord Schuberts. Um den 
zweiten Platz gab es einen ſchönen Kampf zwiſchen den 
            Magde=
burgern Schweizer und Ahrend. Das 100 Meter 
            Freiſtilſchwim=
men der Damen holte ſich Reni Erkens überlegen vor der 
            Schwe=
dim Eliaſſon. Im 100 Meter Rückenſchwimmen der Herren gab 
es eine eigenartige Ankunft. Hinter dem überlegen ſiegenden 
Küppers=Deutſchland endeten Schumberg und die beiden 
            Schwe=
den Lundahl und Johanſſon im toten Rennen. Das 
            Turmſprin=
gen gewann Europameiſter Riebſchläger durch ſeine guten 
            Leiſt=
ungen in der Kür. Plumanns, der in den Tagen vorher ſeine 
Breslauer Leiſtung in der Deutſchen Meiſterſchaft deutlich unter 
Beweis geſtellt hatte, kam hier nur auf den vierten Platz. Zur 
4mal 200 Meter Freiſtilſtaffel traten die Schweden ohne Borg 
an. Es gab einen ganz überlegenen deutſchen Sieg in der 
            glän=
zenden Zeit von 9,48 Min. Bei etwas glücklicherem Anſchlag von 
Heinrich hätte es einen neuen deutſchen Rekord geben können. 
Auch das Waſſerballſpiel brachte einen Sieg unſerer Vertreter. 
Obwohl Deutſchland im Waſſerball Weltmeiſter iſt, hat es 
            bis=
lang Schweden noch nie ſchlagen können. Diesmal gelang es, 
obwohl die beiden Brüder Rademacher fehlten. Der 6:3 (
            Halb=
zeit 3:0) Sieg wurde allerdings erſt nach hartem Endkampf 
ſichergeſtellt. 
Die Ergebniſſe des letzten Tages: 
100 Meter Freiſtilſchwimmen: 1., Arne Borg=Schweden 1:00,5 
Min.; 2. Schweizer=Deutſchland 1:05,1 Min.; 3. Ahrend= 
Deutſchland 1:05,2 Min.; 4. Petterſſon=Schweden 1:08,1 Min. 
100 Meter Freiſtil der Damen: 1. Neni Erkens=Deutſchland 1:15 
Min.; 2. Eliaſſon=Schweden 1:18,3 Min.; 3. Wunder=
            Deutſch=
land 1:20 Min.: 4. Töpel=Schweden 1:20,8 Min. 
100 Meter Rückenſchwimmen: 1. Küppers=Deutſchland 1:11,5 
Min.; 2. Schumburg=Deutſchland, Lundahl und Johannſſon= 
Schweden je 1:17,8 Min. 
Turmſpringen: 1. Riebſchläger=Deutſchland, Platzziffer 11. 96,02 
Punkte: 2. Oeberg=Schweden (13) 93,76; 3. Sjöberg=
            Schwe=
den (13) 92,58; 4. Plumanns=Deutſchland (13) 90,74 Punkte. 
4mal 200 Meter Freiſtilſtaffel: 1. Deutſchland (Schrader, Balk, 
Gebert, Heinrich) 9:48 Min.; 2. Schweden 10:23,6 Min. 
Waſſerball; Deutſchland ſchlägt Schweden 6:3 (Halbzeit 3:0). 
Geſamtergebnis: 220:140 Punkte für Deutſchland.
 Rennen 3u Köln. 
Goldregen=Rennen; für Zweijährige. 3000 Mark, 1000 Meter: 1. 
            Ge=
ſtüit Weils Calcum (M. Schmidt), 2. Amalfi, 3. Herbſtzeitloſe. Ferner 
liefen: Rabenſteiner, Blumenkönig, Selim, Feldmarſchall, Feuerroſe, 
Herbſttroß. Tot. 85, Pl. 17, 13, 16:10. 1½—3 Lg. 
Dolomit=Rennen. 3000 Mark, 1820 Meter: 1. Geſt. Röttgens 
            Aſtro=
log (E. Böhlke), 2. Fleiß, 3. Oktavia. Ferner: Sonnenſchein III, 
Annchen, Diavolo, Pinelle, Froher Mut, Permanenz, Gottlieb, Jubilate. 
Tot 51, Pl. 14, 11, 29:10. Hals—2½ Lg. 
Graf Ferry=Rennen. 3000 Mark, 1000 Meter: 1. K. Adolfs S. A. 
(H. Schmidt), 2. Marchetta, 3. Saalburg. Ferner: Meute, 
            Bund=
ſchuh, Tutankhamen, Agrippa, Churfürſt, Prinz Eugen, Nix, Arletta, 
Albruna. Tot. 99, Pl. 19, 13, 13:10. Kopf—½ Lg. 
Preis vom Rhein; Ehrenpreis und 6000 Mark, 1600 Meter: 1. Frhr. 
S. A. v. Oppenheims Schſvarzdorn (Varga), 2. Jahrtauſend, 3. Fakir. 
Ferner liefen: Askari, Stahleck, Loros, Wantegna, Audi. Tot. 19, Pl. 
12, 18, 15:10. 4—2 Lg. 
Rheiniſches Zuchtrennen; für Zweijährige. Ehrenpreis und 20000 
Mark, 1800 Meter: 1. Geſtüt Röttgens Präfekt (Böhlke), 2. A. und C. 
von Weinbergs Aulos (O. Schmidt), 3. Lorenz=Hahns Goldjäger (
            Prin=
ten). Ferner: Generaliſſimus, Savonarola, Milanda, Pralinee. Tot. 
25, Pl. 11, 11, 19:10. 4—¾ Lg. 
Sechſtes Rennen. 1. Frau Cl. Pollacks Orla (O. Dreißig), 2. 
            Sturm=
bock, 3. Eiſenbraut. Ferner: Helmzier, Miſtral, Pilgerin, Holyca, 
            Flo=
rida, Trutzfeſte, Ballaſt, Pax, Kariſſima. Tot. 64, Pl. 16, 23, 17:10. 
Cſardas=Rennen; Ausgleich III. 3000 Mark, 2400 Meter: 1. Frl. 
H. Kirchhoffers Montagne Ruſſe (Matz), 2. Sennejagd, 3 Irene. Ferner 
liefen: Santa Paula, Pazmanvar, Bunte Welt. Tot. 67, Pl. 28, 40, 
52:10. ½—1½ Lg.
 Rennen zu Hannover. 
Harzburg=Rennen; für Zweijährige. 2700 Mark, 1100 Meter: 1. Fr. 
G. Kriegs Mika (Grabſch), 2. Ganga, 3. Elpi. Ferner: Zwickl, 
            Flo=
rett. Tot. 22, Pl. 13, 15:10. 4—½ Lg 
Preis vom Waldfried; für Dreijährige. Ehrenpreis und 2700 Mk., 
2000 Meter: 1. V. v. Dewitz Lukrezia (Zehmiſch), 2. Bardes Bruder, 
3. Glücksritter. Ferner: Mondnacht, Opar, Schickſalsſtrom. Tot. 60, 
Pl. 28, 25:10. 1½—3 Lg. 
Grabenſee=Erinnerungs=Rennen; Ehrenpreis und 6200 Mark, 1800 
Meter: 1. B. C. Heye und R. Rodewalds Andreas Hofer (Haynes), 
2. Grenadier, 2. Sterneck. Ferner: Linz. Tot. 45, Pl. 15, 16:10. 2—3 L. 
Nationales Jagdrennen; Allgem. Ausfl. Ehrenpreis und 15 000 MF., 
5000 Meter: 1. O. Caminnecis Quo vadis (W. Hauſer), 2. Immelmann, 
3. Bakou. Ferner: Vauparfond. Tot. 25, Pl. 12, 14:10. 
Preis von Dachtmiſſen; Ausgleich II. Ehrenpreis und 4000 Mark, 
1600 Meter: 1. Alfons Teskes Ina (Pför), 2. Fernländer, 3. 
            Rand=
gloſſe. Ferner: Barbar, Silo, Caprivi, Rückkunft, Ria. Tot. 38. Pl. 
13. 12:10. Hals—½ Lg. 
Vielleicht diesmal: Verloſungsrennen. 3700 Mark, 1400 Meter: 
1. A. Morawzs Goldwert (Hahnes), 2. Blocksberg, 3. Blondine. 
            Fer=
ner liefen: Tirano, Karlheinz, Wetterwart. Tot. 22, Pl. 14, 15:10. 
1—½ Lg. 
Hürdenrennen der Drejjährigen: 2700 Mark, 2400 Meter: 1. F. 
Roſenthals Comptendorf, 2. Bunte Welt, 3. Kern. Ferner: 
            Portlän=
der. Tot. 18, Pl. 12, 16:10. 12—6 Lg.
 erFrischt-Belebt 
bei Ohnmachten, Ermübung, Strapazen, 
Nerven= und Glieberſchmerzen, 
            Ver=
ſtauchungen unb Verrenkungen. Gegen 
Inſektenſtiche. Munb= und Gurgelwaſſer. 
7 Meliſſ.-,3 Musk.=,1 Nel 
In Apotheken und Drogerien erhältlich, 
Bodm.-5el. 12,14 3
AlIIO
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag. 12. Aug. 12.30: Schallplatten. Aus Wagners: Ring 
des Nibelungen. o 15.15: Jugendſtunde, Sportlehrer Dippel: 
            Paddel=
fahrten. O 16.15: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw.: Anton 
Britz (Bariton). o 18.10: K. A. Findeiſen: Kinderlieder aus aller 
Welt. o 18.40: L. Sternberg: Volkstum und Landwirtſchaft. 
O 19.10: Fußballſchiedsrichter ſprechen ſich aus. O 19.40: Johanna 
Meuſchke: Engliſche Literaturproben (mit Schallplatten). o 20.05: 
Engliſcher Unterricht. O 20.15: Stuttgart: Unterhaltungskonzert von 
Ferdy Kaufmann und ſein Orcheſter. Lortzing: Feſtouvertüre. — 
Waldteufel: Dolores, Walzer. — Kalman: Potpourri aus der 
Zirkusprinzeſſin”, — Königsberger: Zigeuner: Der verliebte Jim. — 
Saarſate: Spaniſcher Tanz; Introduction und Tarantelle. — Liſzt: 
Ungariſche Rhapſodie Nr. 2. — Künnecke: Potpourri aus „Lady 
Hamilton” O 21.30: Vortragsſtunde, Ludwig Hardt: „Der 
            Haupt=
treffer” von Tcholom Aleichem.
Seite 6
Montag, den 12. Auguſt 1929
Nummer 222
 Europa=Rundflug. 
Schlechkes Weiter am 3. Tag.
 Die noch im Rennen befindlichen Teilnehmer am Europa=Rundflug 
eilen in raſchem Tempo von Etappenſtation zu Etappenſtation. 
            Nach=
dem am Freitag noch 13 Bewerber, darunter die Deutſchen Nehring 
auf dem Doppeldecker „Darmſtadt”, Röder auf „Junkers” und Kirſch 
auf „Klemm” den Wendepunkt in Bukareſt erreicht und zum Teil auch 
noch die Reiſe nach Turnu=Severini fortgeſetzt hatten, trafen ſchon am 
frühen Morgen des Samstag die erſten Flieger in Budapeſt ein. 
            Be=
reits um 8.44 Uhr war die Engländerin Miß Spooner gelandet. Sechs 
Minuten ſpäter folgte der Kanadier Carberry auf „Klemm”, der Tſcheche 
Kleps, der Engländer Broad, die kurz nach 9 Uhr wieder ſtarteten. Zu 
ihnen geſellten ſich gleich die Deutſchen Kirſch, Röder und Offermann 
ſowie der Franzoſe Delmotte. Keiner der Europa=Rundflieger nahm 
in der ungariſchen Metropole langen Aufenthalt. Bis 10.30 Uhr 
            be=
fanden ſich ſämtliche Piloten auf dem Weiterflug nach Wien, wo 
            Car=
berry um 10.41 Uhr und unmittelbar danach Miß Spooner eintrafen. 
Herzlich begrüßt wurden Kirſch und Broad, die um 11 Uhr in Wien 
landeten. Beide erledigten nur die Kontrollformalitäten und ſtiegen 
nach knapp fünf Minuten Aufenthalt zum nächſten Etappenziel Brünn 
auf. Auf dem Weiterflug nach Prag überraſchte die Flieger in den 
Sudeten ſehr ſchlechtes Wetter. Aus dieſem Grunde kehrte Delmotte
 nach Wien zurück. Röder und die Italiener blieben hier ebenfalls 
            vor=
läufig liegen. In Prag trafen die Flieger Broad um 1.51 Uhr, 
            Car=
berry um 2.05 Uhr, Kneer um 2.10 Uhr, Kleps 2.30 Uhr, Offermann 
2.41 Uhr und Sieber=Deutſchland 3.27 Uhr ein. Eigentlich wollten die 
vorne liegenden Piloten noch am Samstag von Prag über Breslau 
nach Warſchau fliegen. Dcs ſchlechte Wetter hielt aber die meiſten von 
ihnen zurück, und ſo übernachtete der größte Teil der Flugzeugführer 
in der tſchechiſchen Hauptſtadt.
Die Teilnehmer in Breslau und Berlin.
 Nach der durch das ſchlechte Wetter verurſachten Pauſe ſtarteten die 
Europa=Nundflieger am Sonntagmorgen in der tſchechiſchen Hauptſtadt 
zum Weiterflug nach Breslcu, wo ein großer Empfang vorbereitet war. 
Der engliſche Captain Broad, deſſen Maſchine eine der ſchnellſten iſt, 
landete bereits um 8.32 Uhr in Breslau. In kurzen Abſtänden folgten 
Kirſch um 8.48 Uhr, Miß Spooner um 8.49 Uhr, Offermann um 8.52 
Uhr, Kleps=Tſchechoſlowake; um 9.08, und Karl Carbeury um 9.24 Uhr. 
Alle ſechs Teilnehmer ſetzten nach kurzem Aufenthalt die Reiſe nach 
Warſchau fort, von wo folgende Ankunftszeiten gemeldet wurden: 
Broad 10.46 Uhr, Miß Spooner 11.07, Kirſch 11.22, Offermann und 
Kleps 11.34 Uhr. Der Empfang durch die Warſchauer Behörden war 
überaus herzlich. Die Spitzengruppe mußte in Warſchau warten, da 
erſt um 12 Uhr mittags der Start für den Weiterflug freigegeben wurde. 
Punkt 12 Uhr hoben ſich, die Maſchinen von Broad, Miß Spooner, Car=
 berry und Kirſch in die Lüfte, während Offermann und Kleps erſt fünf 
biertel Stunden ſpäter abflogen. Gegen 2 Uhr wurde der Zvangslarn 
dungsplatz Poſen berührt. Kurz vor 3.30 Uhr erſchien über dem Flug, 
hafen Tempelhof die „Motte” von Caprain Broad, der bei ſeiner Larn 
dung ſtürmiſch begrüßt wurde. Drei Minuten ſpäter war auch Mri 
Spooner zur Stelle. 15.26 Uhr folgte Carberry, und weitere ſecht 
Minuten ſpäter traf als erſter Deutſcher Franz Kirſch auf „Klemm” in 
der Reichshauptſtadt ein. Ihm fielen von dem Verfaſſungsfeier=Ge 
dächtnispreis 2500 Mark zu. Außerdem wurden die Teilnehmer mi 
einem Ehrentrunk begrüßt und erhielten den Becher als Andenken. Kirſch 
hat ebenſo wie Carberry, der einen leichten Motordefekt zu beheben 
hat, die Abſicht, in Berlin zu bleiben. Die beiden Engländer, Brog 
und Miß Spooner, ſetzten dagegen ſchon um 15.38 bzw. 15.41 Uhr den 
Weiterflug nach Hamburg fort. Soweit die Spitzengruppe. — 
            Inzw=
ſchen laufen aus den einzelnen Etappenſtationen fortlaufend Meldungen 
ein. Der Junkerspilot Röder und der Darmſtädter Nehring 
auf ſeinem Doppeldecker trafen bald nach 11 Uhr in Breslau ein. Um 
12.30 Uhr kam von Dungern, der mit ſeiner BFW.=Maſchine wegen 
eines Benzintankdefektes vorläufig in der ſchleſiſchen Metrovole liegen 
bleiben muß. Auch Nehring hatte Defekt, ſtartete aber dann um 13 Uh 
zum Weiterflug nach Warſchau, wohin eine halbe Stunde zuvor Röder 
abgeflogen war. Ziemlich geſchloſſen trug ſich die italieniſche Gruppe 
Bottala, Lombardi, Suſter und Mazotti ſowie der Franzoſe Delmotte 
um 13 Uhr in die Breslauer Kontrolliſte ein.
ORDAEUM
 2WWoce 
B 
zutriedenheit der Kundschaft
 Darmstadt 
Meinz 
Große Bleiche 23 * Rheinstrasse 28 
FeL.5.3.34 
Tel. 4205
 Mannheim 
+ N. 3. 7/8 
JE. 2-3.3-3383.3
Farben=Krauth, Eſchollbrückerſtr. 3 8
 Trauerkleider 
färbt kurzfristig unübertrotten zu 
mäßigen Preisen (10118a 
Färberei Reich 
Darmstadt, gegr 1905, 
chemische Wäscherei 
Fabrik: Pallaswiesenstraße 146. 
Laden: Ernst-Ludwigstr. 4, am 
weißen Turm. Tel. 1501, 1472.
OM
 Heute nacht hat der Tod meine 
liebe Braut, unſer herzensgutes 
Kind und Schweſter
Uh=
FF.
(10535a)
 Die beſt. u. ſchönſten 
Nähmaſchinen 
bis zu 18 Mon. Ziel. 
Fr. Gütting, 
            Schu=
chardſtr. 10. (10422a
 DUFZ 
Uhren
 billig und gut. 
Kein Laden. (4152a 
Dleburgerstr. 8
 im blühenden Alter von 24 Jahren 
von ihrem mit Geduld 
            ertrage=
nen ſchweren Leiden erlöſt.
 Für die trauernden 
Hinterbliebenen:
Willi Kanzler.
Darmſtadt, 10. Auguſt 1929.
 Beiladungen 
nach Frankfurta. M., 
Offenbach, Worms, 
Mannheim und 
            zu=
rück werden 
            ange=
nommen. — Umzüge 
werden prompt 
            aus=
geführt. 
(9613a 
Herzog 
Steinackerſtraße 18. 
Telephon 4165.
 Die Beerdigung findet Dienstag, 
13. Auguſt, vormittags 10½ Uhr 
von der Kapelle des 
            Waldfried=
hofes aus ſtatt. (12858
 Fahrraddecken 
und Schläuche 
am billigſten bei 
B. Orio (12682a 
Karlſtraße 14/16
 Heute Montag und morgen Dienstag, abends 8.15 Uhr 
D2 letzte Aufführungen:
29
Das lachende Berlin
A.
 Possen-Revue in 10 Bildern, von C. Bretschneider, mit Marga Peter 
(12835 
und Gustav Bertram in den Hauptrollen. 
Verk.-Büro u de Waal, Rheinstr. 1 
infM ft
 Großer schönstgeleg. Garten 
SchmltZ LaKüche, Biere 1. ot. Weine (1650 
Rheinstr. — 
so Tägl. Bayr. Schrammelkapelle
 ad Salzhausen, Haus Victoria 
Alfred Heusel, beste Lage, ersiklassige Zimmer 
Bek durch d. gute Küche.— Erstkl reicht. Verofl. (12751b
Gredans
am weißen Turm
 Filiale der Parfümerie Müller, das 
gediegene Spezialgeschätt, empfehlt:
 Rolle 0.15, 4 Rollen 0.50 
besser: Rolle 0,25 und 0.30
 Stück von 0.19 an 
besser: Stück 0.30, 0.40 und 0.50
Todes=Anzeige.
 Samstag abend ½9 Uhr entſchlief 
unſer guter Vater, Großvater, 
Schwiegervater, Bruder und 
Onkel
 Graphologin 
Kohlheyer
Saulig eeiher II.
 beidelbergerſtr. 6, 
Tel. 4464. (12680b
Gaſtwirt
 nach kurzem ſchweren Leiden im 
63, Lebensjahre.
 In tiefer Trauer: 
Familie Metzler, Langſtadt 
Familie Kratz, Harreshauſen 
Familie Seltzer, Offenbach. 
Langſtadt, 11. Auguſt 1929.
 Von der Reiſe 
zurück! 
Sr. 2h. Bellel
 Nervenarzt, 
Hügelſtr. 5. (12816b
 Tahnunrlicher 
Stück 0.35, 3 Stück 0.90 
besser: 0.55, O.68, 
Joilettangasier 
Wasbürlten 
Tamzrinbürften 
Stück von 0.25 an 
besser: Stück 0.30 und 0.35 
Phrneber 
Stück von 0.35 an 
besser: Stück 0.50 und 0.60 
Kahsbürſten 
Stück 0.50 und 0.60 
Schuh-Auftragbürstchen, Stück 0.10 
Jauttaten
0.80
 Stück von 0.35 an 
besser: Stück 0.50,
0.75, 1.00
Taiſasstaken
12687b)
 die echte, ausgiebige Ware, 
wiegen, ¼ Pfund nur . . ."
 m aus- 
. 0.25
 Stühle 
werden von 1 ℳ an 
geflochten. Korbmöb. 
und Körbe repariert. 
Arbeit w. abgeholt. 
Karte genügt. Frau 
M. Pfleger. 
            Fuhr=
mannſtr. 10, Hth., I., I.
 Havier-Irnold 
Elisabethenstr. 28
SobET!
 AAD SODENAM TAUMUS 
HEILT KATARRM ASTH= 
MA HERZ-AUSHINET 
DURcH HURNERNALTG.
(.6511
Paßbilder
 in 1 Stunde 
billig und gut. 
Thiele Nachſ. 
nur Bleichſtraße 9, 
Teleph. 1912. (9043a
 Rheinſtraße 75 gut 
möbl. Zim., evtl. m. 
Penſ. zu vm. (12629
 N önring 6, II. r. 
gut möbl. Zim. mit 
elektr. Lichr an beſſ. 
Herrn per ſofort.
 Eliſabethenſtr.62, p. 
ſch. möbl. 3. z. v. (*so
 Vornehm möblierte 
Zimmer 
ſof. beziehb. 
            Hügel=
ſtr. 15, Laden. 
            Tag=
lich ab 11—19 Uhr. 
(10655a)
 Geschmackvolle, solide 
Damen-Wäsche 
Nachthemden, Schlefanzüge, Seidenwäsche 
sehr vorteilhaft 
O. E. Erb Nachf. 
Obere Elisabethenstraße 
(8186a
 1 eiſ. 
            Laufgewichts=
wagge mir Wi 
            ge=
kartendrucker f. 500 kg 
Tragkraft, fahrbar; 
1 eiſ. Dezimalwaage, 
250 kg Tragkra t,
            fahr=
bar, mit Gewichten; 
Aktenſchränke m. 
            Roll=
läden ſowie verſchied 
Büiroregale 
            umſtände=
halber bill, z. verkauf. 
Ang. unt. L. M. 985 
a. d Geſchſt. (12860
Dreunaudr
 Machweis 
möbl. Zimmer und 
möbl. Wohnungen 
in der Geſchäftsſtelle 
d. Hausfrauenbundes, 
Rheinſtr. 7, 1. St., Tel. 
4114. Sprechſt. von 
10—12½ Uhr, außer 
Samstag. 12368a
Kt
 Junges kinderloſes 
Ehcpaar ſucht z. 15. 
Aug. möbl. Zimmer 
nur mit 
            Kochgelegen=
heit. Angb. m. Preis 
u. F. 28 Geſchſt. (*go
 Beſchlagnahmefreie 
Wohnungen 
jeder Größe geſucht 
Angebote unt. F 68 
an die Geſchäftsſt.
 Köſtritzer Schwarzbier nicht vergeſſen, 
der Menſch lebt nicht allein vom Eſſen!
I.Mgd.426
 Zurück 
Dr. M. Grab 
K. Grab 
Dentist 
Zahnärztin 
Sprechstund.: 9/.—12 Uhr Sprechstund.: 9—12 Uhr
 2:,—5 Uhr 
Telephon 1541
 2—6 Uhr 
(12859
Ot
 6/25 PS. 
Uifroen
 Chaſſis, wie neu 
fahrbereit, ſehr 
            preis=
wert abzugeben. 
Müller & Ober 
Rheinſtr. 39. (12763b
Leere Auſten
 billig abzugeben. 
Fehrer Nachf., 
Bismarckſtr. Nr. 45.
 6/20 PS. 
Vier ., off Vierſitzer, 
ſehr modern, ſehr gut 
laufend, billig 
            ab=
zugeben. (12762b 
Müller & Ober 
Rheinſtraße 39.
 Gelbfleiſchige 
Frühkartoffeln 
liefert zum billigſten Tagespreis 
frei Haus 
Wilhelm Ulbrich, Landgraf=
            Georg=
ſtraße 64, Fernſprecher 1294
Bienen nong Ernte
Mauser 6 /24P8.
 Baujahr 1926, deutſch. 
Präziſionsarb., ganz 
erſtklaſſige Maſchine, 
ſehr ſparſam im 
            Ver=
brauch, offen. Wagen 
mit Einſteckſcheiben, 
6fach bereift, i. tadel. 
fahrbereiten Zuſtand 
eignet ſich auch zum 
Umbauen als 
            Liefer=
wagen, umſtändeh. 
ehr billig zu verkauf. 
Ang. unt. R. S. 725 
a. d. Geſchſt. 12861
 Eine faſt neue 
6130 P8 Fiat= 
Limouſine 
mit Leder ausgeſchla 
gen, faſt neuwertig, 
zum Preiſe von RM. 
3600.— 
            umſtändehal=
der ſof. zu verkaufen. 
W. Zelder, 
            Heidelber=
gerſtr. 126. (12856
 neue 
garantiert naturrein, verſch. Blütentracht., 
loſe gewogen und in Gläſern billigſt bei 
Med.=Drogerie, 
Fr. Beckenhaub, Schulſtr. (12716g
Hardel Senrothrer
 vielfach ärztlich empfohlen 
bei 
Wilhelm Mitze 
Bäckerei und Konditorei 
Darmstadt, Hügelstraße 19. 
A
 Pliſſees, 
Hohlſäume, 
Stickereien, 
Handmalerei 
moderne Ausführung
 Zu kaufen geſucht 
einen jungen 
            Reh=
pinſcher oder 
            Fox=
terrier. Anſchr. unt. 
E. 49 Geſchſt. (*dso
 Beerdigung :Dienstag nachmittag 
2½ Uhr. 
(12857
 lch habe meine 
ärztliche Tätigkeit 
wieder aufgenommen 
Hreggb) Br. Begen-
 Die Beerdigung des Spenglermeiſters 
Ludwig Vollrath 
findet Dienstag, 13. Auguſt, 
nachm. 3 Uhr, von der 
            Leichen=
halle, Nieder=Ramſtädterſtraße, 
aus ſtatt. 
(12862
Aauergarveroben
 werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt 
Reingol 
Kranichſteinerſtr. 28 Eliſabethenſtr. 28 
Telephon 736 
Telephon 736 
Marktpaſſage 
(375 
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten
 DAMPEBADER 
m RöMERBAD
 Zimmerſtr. 7 Darmſtadt Telephon 3834 
Alle Krankenkaſſen zugelaſſen. (9246a
 Die ganz vorzüglichen 
Edelstahl-Rasierklingen
Asra Gole
 10 Stück zu 95 Pfg. 
bckommen Sie nur in de
10534
 Parfümerie FRANK 
Elisabethenstraße 9 (Alleinverkauf)
 KRAGEN-WASCHEREI 
Waldstraße 20 
KORBUS Fernspr.943 73080
 An- und 
Verkaut von Brillanken 
Gold- und Silbergegenständen. (12602a 
Kurtz-Wulff, Rheinstr. 22.
 10b Sonder=Rabatt 
gewähre ich wegen vorgeſchrittener Saiſon 
auf meine bekannt erſtkl. Markenräder: 
Allright, Corona, Dixi. Herkules u. W. K C., 
ſowie auf ſämtl. Teile. — Spezialräder 
mit Garantie 60 Mk. — Reparaturen 
prompt, gut, billig. (11623a 
Mauerſtr. 
haus Schneider. Nr. 6.
 im 
Spezialgeſchäft F. Breitermann 
Schulſtraße 9, im Hauſe Fauldraht 
Eingang durch die Torhalle (50854
BrN. y
 Kabriolet, fabrikneu, das beste und 
sparsamste Kleinauto, 4 Personen, 
besondere Umstände halber, aus 
Privathand billig abzugeben. 
Angebote unter F 66 an die 
Geschättsstelle ds. Blattes. (12843
 Für Mieter und Hausbeſihzer. 
Weißbinder=, Maler= und Anſtreicher 
arbeiten, Herſtellen von Faſſaden 
reell und preiswert. 
Zahlungserleichterungen gern geſtattet. 
Koſtenanſchläge gratis. 
Anton Horst, Weißbindermeiſter 
191529 
Beſſunger r. 18 
Telephon 21.4
 ſche 
Uebe 
ände 
ſtäumung 
Truppen 
en würd 
welch 
ung der 
nd
 ragen 
und über 
klären.
 Mittel gegen 
Erdflöhe 
Gebr. Vierheller 
Telephon 200 (12818a