Darmstädter Tagblatt 1929


09. August 1929

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 219
Freitag, den 9. Auguſt 1929.
192. Jahrgang

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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlſcher Beltreibung fällt jeder
Nabatt weg. Banklonto Deuiſche Bank und Darme
ſädter und Naionalbanl.

Tr. Skreſemann ſchneidet die Räumungsfrage an. Frankreichs Abſichken bezüglich der Konkrollkommiſſion.
Sofortige Behandlung der Räumungsfrage in der polikiſchen Kommiſſion. Vorbereikung der Räumung.
Einſehung eines kechniſch=milikäriſchen Unkerkomikees.

Zühlungnahme zwiſchen den
Delegakionen.
Ausſprache Skreſemanns mit Briand über alle
Zeutſchland und Frankreich beſonders inkereſſierende
Fragen.
* Haag, 8. Aug. (Priv=Tel.)
Die Haager Konferenz hatte am Donnerstag morgen den
eiſten ruhigen Vormittag, doch iſt dieſe Ruhe nur ſcheinbar, denn
in den Delegationen werden die Vorbereitungen für die erſten
Sätzungen der beiden Hauptkommiſſionen eifrig betrieben und mit
den Ergebniſſen der bisherigen Unterhaltungen und Diskuſſionen
in Uebereinſtimmung gebracht.
Auißerdem hat man den Vor=
mättag
in der Abſicht freigelaſſen,
uun den Delegationen Gelegen=
heit
zu geben, untereinan=
der
Fühlung zu nehmen.
So fand heute eine Beſpre=
chung
zwiſchen Streſe=
m
ann und Briand ſtatt.
2er Inhalt der Beſprechungen
zwiſchen Dr. Streſemann und
Priand hat ſich vermutlich
af die Frage erſtreckt, ob
die Rheinlandkontrolle
g eichzeitig mit der Frage der
Fheinlandräumung oder erſt
nachher behandelt werden ſoll.
Auuf franzöſiſcher Seite ging man
hrute etwas näher auf die
franzöſiſchen Pläne in
be zug auf die Kontroll=
kommiſſion
ein. Nach Er=
kläärungen
, die Briand gibt, han=
delt
es ſich um eine Erweiterung
derim Locarnovertrag vorgeſehe=
Inen Schiedskommiſſion, jedoch
if noch nicht abzuſehen, in wel=
cher
Form die neutrale Zuſam=
wenſetzung
dieſer Kommiſſion
mit einer Kontrollkommiſſion in
Zaiſammenhang gebracht werden
ſall, die ſich aus den alliierten
Mächten zuſammenſetzen würde.
Jrn übrigen vertritt Briand den
Standpunkt, daß eine Feſtſtel=
lungskommiſſion
im Rheinland, Reichsaußenminiſter Streſemann verläßt die holländiſche Kammer, in der die Haager Konferenz tagt.
eſva zwiſchen Frankreich und

die Verhandlungen nach Genf zu verlegen, weil man die An=
gelegenheit
nach außen hin mit Rückſicht auf die Beſtimmungen
des Friedersvertrages als eine Völkerbundsangelegenheit dekla=
rieren
möchte. Doch wird ſich bei der ganzen Art des Problems
die Beſprechung als eine deutſch=franzöſiſche Auseinanderſetzung
abſpielen. Eine beſondere Stellung nimmt im Saarproblem
die Frage der Bahnſchutztruppen ein. Hier beſtehen gewiſſe Ver=
bindungen
mit den Verhandlungen in der Rheinlandräumung.
Bei einem Rückzug der alliierten Truppen aus dem Rheinland
müßten ſelbſtverſtändlich auch die Saarbahnſchutztruppen aus
dem Saargebiet, das von den Alliierten als Bahndrehſcheibe
bezeichnet wird, zurückgezogen werden. Da dieſer Bahnſchutz
nun keinen rein franzöſiſchen, ſondern infolge der Beteiligung
engliſcher und belgiſcher Truppen einen internationalen Anſtrich
hat, kann die Frage nicht allein zwiſchen Deutſchland und Frank=
reich
erledigt werden, ſondern muß ihre Regelung im Zuſammen=
hang
mit den internationalen Beſprechungen über die Rhein=
landräumung
im Haag finden.

Teutſchland auftretende Schwierigkeiten im Rheinland leichter
eiledigen könne, als dies durch den Völkerbundsapparat möglich
ſeä, der als oberſte Inſtanz durch den Locarnovertrag einge=
ſictkzt
iſt.
Frankreichs Konkrollpläne für Deutſchland abſoluk
unkragbar.
Den Erklärungen Briands, daß die Kontrollkommiſſion nichts
weiter ſei als eine Erweiterung der im Locarnovertrag vor=
ge
ſehenen Schiedskommiſſion, wird von deutſcher Seite entgegen=
gehalten
, daß jede Kontrolle, die über die im Ver=
ſailler
Vertrag vorgeſehenen Räumungsfriſten
hänausgeht, abſolut untragbar ſei. Selbſtverſtänd=
lich
iſt man ſich klar darüber, daß, falls es zu einer Einigung
kennmt, die techniſche Räumung des beſetzten Gebiets nicht ſofort
eiriſetzt, ſondern daß für die Zurückziehung der Truppen und des
Perſonals aus dem beſetzten Gebiet von den militäriſchen Fach=
lentten
ein Plan aufgeſtellt wird, der ebenſo wie die ſeinerzeitige
Vereinbarung über die Sanktionsſtädte Duisburg uſw. erſt nach
Ablauf einer beſtimmten Friſt in Kraft tritt. Von franzöſiſcher
Eeite wird darauf beſonderes Gewicht gelegt, da man dem im
Rheinland beſchäftigten Perſonal, deſſen Zahl ſehr hoch ſein ſoll,
in Frankreich erſt neue Stellungen verſchaffen müſſe. Deshalb
närd es auch nötig ſein, über die Beſchaffung der Beſatzungs=
koſten
ab 1. September noch eine Regelung zu finden, die nach der
Amiregung Snowdens aus dem Ueberſchuß von 300 Millionen
zwiſchen Young=Plan und Dawesleiſtungen zu befriedigen wären.
Auich dieſe Frage wird in einem ſpäteren Stadium noch einen
Programmpunkt der Konferenz bilden.
Die franzöſiſche Halkung in der Saarfrage.
In der Beſprechung zwiſchen Briand und Streſemann ſoll
auch über die Saarfrage geſprochen worden ſein. Man glaubt,
im Haag in dieſer Frage eine Art Rahmenabkommen erreichen
zu können, in dem vorgeſehen wird, in möglichſt kurzer Friſt eine
C=aarſonderkommiſſion zwiſchen Deutſchland und Frankreich mit
eimiem engliſchen Beobachter nach Baden=Baden einzuberufen, auf
der in drei Unterkommiſſionen die wirtſchaftlichen, politiſchen und
di e beſonders komplizierten Kohlenabſatzfragen beſprochen wer=
den
ſollen. Auf franzöſiſcher Seite beſteht allerding3 der Wunſch,

Die franzöſiſche Haltung in der Saarfrage ſcheint nicht durch=
aus
ablehnend zu ſein. Man ſteht dem Gedanken einer Behand=
lung
dieſer Frage außerhalb der Konferenz oder in einer Sonder=
konferenz
zwar vorläufig noch abwartend gegenüber, lehnt ihn
aber nicht eindeutig ab.
Die Unkerredung zwiſchen Hilferding und Snowden.
Außer der Beſprechung zwiſchen Dr. Streſe=
mann
und Briand, über die nichts verlautet, fanden heute
morgen auch Zuſammenkünfte zwiſchen Briand und
Zaleſki, Dr. Hilferding und Snowden ſowie zwiſchen
Briand und Venizelos ſtatt. In der Beſprechung zwi=
ſchen
Dr. Hilferding und Snowden wurde die Prozedur be=
ſprochen
, die in der Finanzkommiſſion zu befolgen iſt. Von eng=
liſcher
Seite erfährt man, daß die Beſprechungen ſich auch auf die
Möglichkeit einer Neuverteilung der Sachliefe=
rungen
erſtreckt haben ſollen. Man verfolgt den Gedanken,
durch die Aufnahme größerer Sachlieferungen durch Frankreich
und die oſteuropäiſchen Staaten den engliſchen Ausfuhrmarkt zu
entlaſten und die Anſprüche Englands auf höhere Barzuteilun=
gen
aus dem ungeſchützten Teil der Annuitäten zu befriedigen.
Die Kommiſſionen an der Arbeit.
Das Generalſekretgriat der Haager Konferenz gibt heute
nachmittag die Zuſammenſetzung der beiden großen Kommiſſio=
nen
für politiſche und finanzielle Fragen bekannt. Die Zuſam=
menſetzung
deckt ſich mit den bereits geſtern genannten Namen,
nur haben die Belgier inſofern eine 1imbeſetzung vorgenommen,
als Miniſterpräſident Jaſpar in die Finanzkommiſſion entſandt
wird und an ſeiner Stelle der Geſandte van Langenhove den
zweiten Platz in der politiſchen Kommiſſion einnimmt. Von den
Japanern gehört Botſchafter Baron Adatſchi beiden Kommiſſio=
nen
als Führer der japaniſchen Delegierten an, während der
Botſchafter Nagai in die Finanzkommiſſion und Erzellenz
Hierotha in die politiſche Kommiſſion entſandt werden. In der
Finanzkommiſſion wird ſie polniſche Delegation von Zaleſti, die
jugoflawiſche von Außenminiſter Marinkowitſch geführt.
Beide Kommiſſionen ſind Donnerstag nachmittag um 4 Uhr
zum erſten Mal zuſammengetreten.

Sind das Reformen?
Von
Dr. Wilhelm Mollat.
Es kniſtert bedenklich in dem kunſtvollen Gebäude der deur=
ſchen
Sozialverſicherung. Was in Jahrzehnten wirtſchaftlichen
Aufſtiegs vor dem Weltkriege geſchaffen wurde, iſt in ſeinem
Beſtand gewahrt; die deutſche Sozialverſicherung der Vorkriegs=
zeit
hat die Erſchütterungen des Weltkrieges und der Inflations=
zeit
wenn auch unter großen Schwierigkeiten überſtanden.
Eine Sozialpolitik, über deren Grundſätze man ſich verſtändigen
kann, über deren Ausmaß jedoch ſtets Kampf ſein wird, hat nach
dem Kriege den Umbau und den Ausbau der Sozialverſicherungs=
geſetzgebung
herbeigeführt. Eine ganz neue Verſicherung wurde
in der Arbeitsloſenverſicherung geſchaffen; dieſe Verſicherung iſt
bereits ſanierungsreif. Aber auch in den alten Verſicherungen
wird die Kriſe der deutſchen Sozialverſicherung
offenbar. Der Reichsarbeitsminiſter hat z. B. in ſeiner Denk=
ſchrift
vom 14. Januar 1929 dem Reichstag darlegen müſſen, daß
die Invalidenverſicherung vom Jahre 1934 an mit dauernd ſtei=
genden
Fehlbeträgen arbeiten wird. Sehr kritiſch iſt ſchließlich
die Lage der Knappſchaftsverſicherung des Bergbaus. Ueberall
Sorgen um die Erhaltung der deutſchen Sozialverſicherung, Sor=
gen
, die ganz zweifellos nicht oder jedenfalls nicht annähernd
in dem Ausmaße, wie es jetzt der Fall iſt beſtänden, wenn
nicht die Sozialpolitik der Nachkriegszeit ohne Rückſicht auf die
ſoziale Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft, d. h.
der Unternehmer und der Arbeiter und der Angeſtellten, einen
Ausbau der Sozialverſicherung bewirkt hätte, der mit der wirt=
ſchaftlichen
Lage Deutſchlands nicht vereinbart werden kann.
Wie ſucht man die Kriſe der deutſchen Sozialverſicherung zu
beheben? Ein Problem ſtand in dem von der Reichsregierung
und vom Reichstag eingeſetzten Sachverſtändigenausſchuß zur
Reform der Arbeitsloſenverſicherung zur Be=
ratung
. Ihm war die Aufgabe geſtellt, ein Gutachten über die
Arbeitsloſenverſicherung abzugeben, das geeignet ſein ſollte, die
Verſicherung finanziell zu ſanieren, ohne ihre ſozialen und wirt=
ſchaftlichen
Aufgaben zu verletzen. Die Aufgabe war ungemein
ſchwierig. Handelte es ſich doch um ein Objekt von vorerſt
725 Millionen Mark. Denn es mußte vorgeſchlagen werden, wie
das normale zu erwartende jährliche Defizit (275 Millionen
Mark) beſeitigt, und unabhängig davon der erhöhte Mehrbedarf
des Winters 1929/30 (etwa 100 Millionen Mark) gedeckt werden
kann und wie die beſtehende Schuld beim Reich (350 Millionen
Mark) getilgt werden ſoll. Die vorgeſchlagenen, von den Ge=
werkſchaften
bereits abgelehnten Reformen werden nur eine
Senkung der Laſt um 170 Millionen Mark jährlich bringen,
ſo daß das Endergebnis ſchließlich doch eine Beitrags=
erhöhung
, nach den Vorſchlägen des Ausſchuſſes zeitlich be=
friſtet
, iſt. Letzten Endes werden alſo Mehrlaſten die Folgen
dieſer Sanierung ſein.
Auch der Weg, der mit der Aenderung der ſogenannten Lex
Brüning bei der Knappſchaftsverſicherung beſchritten
wurde, iſt ſo ungewöhnlich und gefährlich, daß es geboten er=
ſcheint
, ſich mit dieſer Reform eines wichtigen Verſicherungs=
zweiges
zu befaſſen. Die Lex Brüning oder, wie ſie genau heißt:
das Geſetz über die Beſchränkung der Einnahmen aus der Lohn=
ſteuer
, iſt das Erzeugnis einer Politik, die das Schlagwort
Steuerſenkung Wirklichkeit werden laſſen wollte. Nicht eine
Steuerſenkung, die den Betrieben zugute kommt, ſich in Selbſt=
koſtenſenkung
, Preisherabſetzung, Abſatzſteigerung und Vermeh=
rung
der Beſchäftigungsmöglichkeit auswirkt, ſondern eine Sen=
kung
der Lohnſteuer, die den großen Maſſen der Lohnſteuerpflich=
tigen
zugute kommen ſollte. Wollte das Geſetz die Einnahmen
aus der Lohnſteuer, zuletzt auf 1300 Millionen Mark, beſchränken
und den Ueberſchuß der Geſamtheit der Lohnſteuerzahler zugute
kommen laſſen, ſo konnte man gewiß vom finanzpolitiſchen Stand=
punkte
aus ſcharfe Kritik an einem ſolchen Steuergeſetz üben.
In einer Zeit, in welcher der Haushalt des Reichs, der Länder
und der Gemeinden aufs ſchärfſte angeſpannt iſt, muß es unter
allen Umſtänden als bedenklich erſcheinen, einen Verzicht auf
Steuererträge auszuſprechen, die nur ſehr ſchwer entbehrt wer=
den
können. Ein ſolches Geſetz, vom Reichstag beſchloſſen, mußte
eine Lücke in den Haushalt des Reichs ſchlagen. Noch mehr be=
deutete
es für die Länder und Kommunen, denen drei Viertel
dieſes Anfkommens aus der Lohnſteuer zufallen. Daß die Län=
der
ihre Bedenken im Reichsrat zum Ausdruck brachten, war
unter dieſen Umſtänden verſtändlich. Daß die Reichsregierung
bei der Verabſchiedung der vorigen Lex Brüning die Erklärung
abgab, ſie werde nach der damaligen Lohnſteuerſenkung keine
weitere Ausführung des Lohnſteuerbegrenzungsgeſetzes und da=
mit
keine Aenderung der Einnahmen der Länder und Gemeinden
aus dieſem Geſetz im Jahre 1929 geſtatten, muß beſonders
jetzt als beachtlich vermerkt werden. So nahm die frühere
Lex Brüning den Empfängern der Lohnſteuereinnahmen viel; ſie
war den Lohnſteuerzahlern auf der anderen Seite wohl erwünſcht,
bedeutete aber naturgemäß dem einzelnen Steuerzahler (bei der
großen Maſſe der Beteiligten) nur wenig. Alles ſprach dafür,
die Lebensdauer dieſes Geſetzes zu beſchränken. Um ſo mehr
mußte es überraſchen, daß ein Ergebnis der Verhandlungen
über die Bildung der jetzigen Regierungskoalition im Reich!
führende Mitglieder der Regierungsparteien im April 1929 einen
Geſetzentwurf einbrachten, der die alte Lex Brüning in dem Sinne
äindern wollte, daß der Ueberſchuß aus der Lohnſteuer nicht mehr
zur Senkung der Lohnſteuer, ſondern zur Subbentionie=
rung
der Kaappſchafts= und Invalidenverſiche=
rung
Verwendung finden ſollte. Die erſten 75 Millionen
Mark, um die das Aufkommen aus der Lohnſteuer 300 Millionen
Mark überſteigt, wurden zur Erleichterung der knappſchaftlichen
Penſionsverſicherung und zur Erhaltung ihrer Leiſtungsfähigkeit
beſtimmt.
Die Durchführung dieſes Geſetzes, das der Reichsrat wenn
auch unter Verkürzung der Geltungsdauer von ſechs auf zwei
Jahre genehmigt hat, bedeutet nichts mehr und nichts weniger,
als die vorübergehende Vertagung der Kriſe der Knappſchafts=
verſicherung
und die Hinausſchiebung der (eigentlich ſeit

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Seite 2

Freitag, den 9 Auguſt 1929

Nummer 219

dem Inkrafttreten des Reichsknappſchaftsgeſetzes) als notwendig
erkannten Knappſchaftsreform. Das Reichsarbeits=
miniſterium
ſagt in ſeinem Geſchäftsbericht für 1928, daß die
wirtſchaftliche Entwicklung in der knappſchaftlichen Penſionsver=
ſicherung
Anlaß zu großer Beſorgnis bietet. Ohne Aenderung
der Geſetzgebung werde ſich die Aufgabe nicht löſen laſſen, die
Reichsknappſchaft zu entlaſten und die Beiträge auf ein Maß zu
bringen, das für den Bergbau und die in ihm Beſchäftigten er=
träglich
iſt. Vor drei Jahren hat das gleiche Miniſterium ähn=
liche
Ausführungen gemacht. Das erſte Reichsknappſchaftsgeſetz
von 1923 hatte Belaſtungen gebracht, die für den Bergbau un=
tragbar
waren. Das Reichsarbeitsminiſterium brachte eine
Novelle zum Reichsknappſchaftsgeſetz ein, die im Jahre 1926 be=
raten
wurde. Bei dieſen Verhandlungen hat ſich das Reichs=
arbeitsminiſterium
völlig beiſeite ſchieben laſſen. Während es
die Notwendigkeit einer Aenderung der Knappſchaftsgeſetzgebung
damit begründete, daß ein Ausgleich zwiſchen den ſozialen Be=
dürfniſſen
der Bergarbeiter und ihren Familien einerſeits und
den berechtigten wirtſchaftlichen Notwendigkeiten des Bergbaus
andererſeits erfolgen müſſe, ließ es faſt widerſtandslos zu, daß
der Reichstag ein neues Reichsknappſchaftsgeſetz ſchuf, welches
durch die Feſtlegung hoher Verſicherungsleiſtungen dem Bergbau
neue Laſten brachte. Iſt es wirklich übertrieben, von einer ſozia=
len
Ueberlaſtung des Bergbaus zu ſprechen, wenn dreißig
Prozent des Lohns für die Beiträge zur Sozial=
verſicherung
im Bergbau (von Unternehmern und Arbeit=
nehmern
) aufgewandt werden müſſen, während die durchſchnitt=
liche
Beitragslaſt in der geſamten deutſchen Wirtſchaft, immer
ſchon hoch genug, etwa fünfzehn Prozent beträgt? Mit aller Ent=
ſchiedenheit
erklärte das Reichsarbeitsminiſterium noch wenige
Wochen vor der Einbringung des Entwurfs der neuen Lex
Brüning, daß irgendwelche Reichshilfe für die Knappſchaftsver=
ſicherung
völlig ausgeſchloſſen ſei. Im Miniſterium liegt der
Entwurf einer Knappſchaftsnovelle, deſſen Veröffentlichung
Ende Februar in nahe Ausſicht geſtellt wurde. Um ihn umgehen
zu können, wurden in der Reichsknappſchaft von den Gewerk=
ſchaftsvertretern
Vorſchläge ausgearbeitet, die Satzung der
Reichsknappſchaft ſo zu ändern, daß Erſparniſſe erzielt wurden.
Anträge der Arbeitgeber zur Behebung der Knappſchaftskriſe
lagen dem Miniſterium vor. Und jetzt? Im Augenblick, als der
Entwurf der Lex Brüning eingebracht wurde, breitete ſich Schwei=
gen
über alle Beſtrebungen einer ernſthaften Knappſchaftsreform.
Die Beiträge der Arbeitnehmer werden geſenkt; ein indirekte
Lohnerhöhung wird ihnen zugeſprochen, die ihnen wie die
Lohnbewegung im Ruhrbergbau gezeigt hat bei der wirt=
ſchaftlichen
Lage des Ruhrbergbaus nicht zugute gekommen
wäre, die Beitragsſenkung für den Arbeitgeber wird den Arbeit=
nehmern
(unter Abrundung nach oben) ebenfalls als indirekte
Lohnheraufſetzung zugewendet. Das Fiasko einer Lohnbewegung
ohne Lohnerhöhung, für Gewerkſchaften wie für das Reichs=
arbeitsminiſterium
eine Belaſtung wurde auf dieſem Wege vec=
mieden
. War es wirklich ganz unlogiſch, wenn die Gewerkſchaften
die Finanzierung der Lohnerhöhung bei der Reichsbahn aus allge=
meinen
Steuermitteln, nämlich aus der Verkehrsſteuer, forderten?
Und logiſch, wenn die Verfechter der Lex Brüning daraufhin er=
klärten
, man habe, als es ſich um den Bergbau handelte, aus
politiſchen Gründen geſchwiegen, um die kritiſchen Etatsverhand=
lungen
und die ſchwierigen Verhandlungen über die Regierungs=
bildung
nicht zu komplizieren die Methode widerſpreche jeder
geſunden Finanz= und Wirtſchaftspolitik?
Solche Reformen beheben die Kriſe der deutſchen Sozial=
verſicherung
nicht. Es bleibt die Frage: Was kommt danach?

Das neue holländiſche außerparlamenkariſche
Kabinekt.
EP. Haag, 8. Auguſt.
Junker Reujs van Beerenbrook hat den ihm von der Köni=
gin
erteilten Auftrag, ein außerparlamentariſches Kabinett zu
bilden, durchgeführt. Beerenbrook übernahm ſelbſt das Miniſter=
präſidium
, das Innenminiſterium und das Landwirtſchaftsmini=
ſterium
. Im übrigen ſetzt ſich das Kabinett wie folgt zuſammen:
Außenminiſterium: Beelgerts van Blokland, Juſtizminiſterium:
Donner, Oeffentlicher Unterricht: Prof. Woltjer, Finanzmini=
ſterium
: De Geer, Kriegsminiſterium: Deckers, Verkehrsmini=
ſterium
: Reimer, Arbeits=, Handels= und Induſtrie=Miniſterium:
Ferſchuur, Kolonialminiſterium: De Graaf. Die Ernennungen
werden in Kürze offiziell bekanntgegeben werden. Dem bis=
herigen
Kabinett gehören bereits Beelgerts van Blokland, Don=
ner
und De Geer an. Das Kabinett ſtützt ſich, obgleich es ein
außerparlamentariſches iſt, auf die Rechte.

Vom Tage.
Die beiden bekannten Mitglieder der elſäſſiſchen kommuniſti=
ſchen
Partei, Hueber, der bei den letzten Gemeindewahlen
zum Bürgermeiſter von Straßburg gewählt wurde, und der Gemeinde=
rat
Haas, ſind aus der Partei ausgeſchloſſen worden.
Der radikale Abgeordnete Bergery kündigt ſeinen Aus=
tritt
aus der Radikalen Partei an, da ſeine Anſichten ſich
mit dem Verhalten der Parlamentsfraktion nicht decken. In ſeinem
Schreiben erklärt er, daß er eine poſitive Außenpolitik gewünſcht hätte,
die nicht durch die Stimmenthaltung der Radikalen gegenüber dem
Kabinett Briand zum Ausdruck gekommen ſei.
Ueber den Geſundheitszuſtand Poincarés wird mit=
geteilt
, daß er geſtern zum erſten Male aufſrehen konnte und wahr=
ſcheinlich
in den nächſten Tagen die Klinik verlaſſen wird.
Zwiſchen dem engliſchen und dem franzöſiſchen
Luftfahrtsminiſter wurde ein Abkommen über die Ent=
wicklung
und den Ausbau des Luftverkehrs in Afrika,
im Mittleren und Fernen Oſten und in Süamerika
abgeſchloſſen. Das Abkowmen beruht auf einer weitgehenden
gegenſeitigen Zuſammenarbeit der beiden Länder in Fragen des Luft=
verkehrs
.
Der amerikaniſche Botſchafter in London, General
Dawes, iſt in Begleitung ſeiner Gattin und ſeiner Tochter in Dublin
eingetroffen, wo ihm vom Präſidenten des Iriſchen Freiſtaates,
Cosgrave, ein herzlicher Empfang bereitet wurde.
Zum Nachfolger Lord Lloyds als Oberkommiſſar von
Aegypten und den Sudan iſt, wie offiziell bekanntgegeben wird,
Sir Perey Loraine, der bisherige engliſche Geſandte in
Athen ernannt worden.
Im ſüdafrikaniſchen Parlament griff der Führer
der Oppoſition, General Smuts verſchiedene Maßnahmen
der Regierung der Südafrikaniſchen Union an, unter
denen ſich auch der ſüdafrikaniſch=deutſche Handelsvertrag befand.
Am Mittwoch ſtarb in New York der Vorkämpfer des
amerikaniſchen Sozialismus, Viktor L. Berger.
Nach einer Meldung aus Schanghai hat die Militärkonferenz für
die Neuerganiſation der Armee die Dienſtpflicht für jeden
Chineſen von 18 bis 45 Jahren im aktiven und Rerſerve=
dienſt
beſchloſſen.

Der Borſihende der Haager Konferenz.

Der belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar

führt den Vorſitz bei den Vollverhandlungen der internationalen
Regierungskonferenz im Haag.
Der amerikaniſche Sozialiſtenführer Berger
EP. New York, 8. Auguſt.
In Milwaukee verſtarb der Sozialiſtenführer Viktor Berger,
der vor drei Wochen von einem Laſtkraftwagen überfahren wor=
den
war, an den Folgen dieſes Unfalles. Berger, der 1860 in
Niederrehbach, in der früheren öſterreichiſch=ungariſchen Mo=
narchie
geboren wurde, kam 1878 mit ſeiner Familie nach den
Vereinigten Staaten. Er gab ſozialiſtiſche Blätter heraus und
nahm einen hervorragenden Anteil an der Organiſierung der
Sozialiſtiſchen Partei in Amerika. Er gehörte von 1898 bis 1923
dem Vollzugsausſchuß der Partei an und zog 1911 in den Kon=
greß
ein, aus dem er 1919 mit 309 gegen 1 Stimme wegen an=
geblichen
illoyalen Verhaltens im Weltkrieg ausgeſchloſſen
wurde. Gleichzeitig verurteilte ihn ein Gericht in Chicago zu
20 Jahren Gefängnis. Berger wurde von ſeinen Anhängern im
Staate Wisconſin wiederholt wiedergewählt und ebenſooft wie=
der
ausgeſchloſſen. Seit 1923 konnte er jedoch, nachdem das Ur=
teil
annulliert worden war, wieder ſeinen Sitz einnehmen, den
er bis 1928 beibehielt.

* Berlin, 8. Auguſt. (Priv.=Tel.)

Am kommenden Donnerstag ſoll nach den Abmachungen, die
bei der Vertagung des Reichstages getroffen wurden, der ſozial=
politiſche
Ausſchuß zu Beſprechungen der Reform der Arbeits=
loſenverſicherung
zuſammentreten, und der Vorſtand hat erklärt.
daß er dieſen Termin innehalten werde. Einſtweilen aber iſt
eine Regierungsvorlage noch gar nicht da, d. h. ſie iſt wohl als
Referentenentwurf vorhanden, aber weiter iſt ſie noch nicht ge=
diehen
.
Soweit wir wiſſen, hat es jetzt bereits hinter den Kuliſſen
ſehr ſchwere Kämpfe gegeben, die bis zu heftigen telephoniſchen
Auseinanderſetzungen zwiſchen Berlin und dem Haag gediehen
ſind. Herr Wiſſell hat ſeinen Entwurf auf Grund der Beſchlüſſe
des Sachverſtändigenausſchuſſes ausarbeiten laſſen, hat aber dann
doch Bedenken gehabt gegenüber den Einwendungen der Gewerk=
ſchaften
, daran feſtzuhalten, und mindeſtens mit dem Gedanken
geliebäugelt, ſeinen Entwurf im Gegenſatz zu den Beſchlüſſen des
Ausſchuſſes ſoweit abzuändern, daß er für die ſozialdemokrati=
ſchen
Gewerkſchaften nicht mehr unannehmbar war. Er hat es
deshalb auch ablehnen wollen, den Entwurf dem Reichskabinett
zur Beſchlußfaſſung zu unterbreiten. Das haben ſich die übrigen
Miniſter nicht gefallen laſſen wollen. Schließlich hat Herr Dr.
Hilferding vom Haag aus ſeine Kollegen und Genoſſen davon
überzeugt, daß es ſo nicht geht. Infolgedeſſen iſt jetzt beabſichtigt,
am Freitag den Entwurf dem Kabinett vorzulegen. Zur Verfaſ=
ſungsfeier
ſind alle Miniſter, außer dem erkrankten Reichskanzler
und den im Haag unabkömmlichen Delegationsführern in Ber=
lin
verſammelt. Es iſt alſo immerhin ein Rumpfkabinett vor=
handen
, das beſchlußfähig wäre. Dabei iſt es aber trotzdem frag=
lich
, ob am Freitag ſchon ein Beſchluß gefaßt wird, ob nicht
vielmehr dieſes Rumpfkabinett es vorzieht, auch die Meinungen
der Miniſter im Haag anzuhören und deshalb ſeine Entſchluß=
faſſung
auf den Anfang der kommenden Woche verſchiebt. Nie=
mand
ſieht, wie parlamentariſch der Weg zwiſchen den Gewerk=
ſchaften
und den bürgerlichen Parteien gefunden werden ſoll.
Die Sozialdemokraten laſſen keinen Tag vorübergehen, ohne mit
einer Regierungskriſe zu drohen, während die Demokraten
ihnen gut zureden und ihnen klarzumachen verſuchen, daß doch
vielleicht auch die Möglichkeit beſteht, daß die Sozialdemokraten
ſich wie bei den Agrargeſetzen überſtimmen laſſen, ohne daraus
die letzten Konſequenzen zu ziehen. Ein etwas verzweifelter Aus=
weg
, der bei der innerpolitiſchen Bedeutung der Frage dem
Sinne des Parlamentarismus widerſprechen würde. Daher wer=
den
vermutlich die Sozialdemokraten bis zum letzten Augenblick
den Verſuch machen, unter Berufung auf die Haager Verhand=
lungen
die Vorlegung eines Entwurfs an den Ausſchuß über=
haupt
zu verhndern, um dadurch Zeit zu gewinnen und vielleicht
die ganze Reform auf das nächſte Jahr zu vertagen. Wir glau=
ben
allerdings nicht recht, daß ſie ſich damit durchſetzen werden,
ſchon bei ihrem eigenen Finanzminiſter nicht, der die Mittel für
das zu erwartende Defizit zur Verfügung zu ſtellen hätte und
dann ſeine Abſichten zur Sanierung der Reichsfinanzen von
vornherein begraben müßte.
Japan und die Seeabrüſtung.
EP. Tokio, 8. Auguſt.
In gut unterrichteten Kreiſen glaubt man zu wiſſen, daß die
japaniſche Regierung bereit wäre, den Bau von Panzerkreuzern
einzuſtellen, und zwar während einer Periode von fünf Jahren,
angefangen mit dem Jahre 1931. Dadurch wünſche Japan zu
zeigen dieſen Eindruck gewinnt man in offiziellen Kreiſen
daß es beſtrebt iſt, mit den anderen Großmächten eine friedliche
Politik zu treiben, und es wünſche ferner, damit den Mächten,
die eine bedeutende Kriegsflotte haben, zu beweiſen, daß ſie auf
eine weitergehende Mitarbeit Japans in der See=Adrüſtung
rechnen könnten.
Andererſeits erklärte der Marineminiſter, Admiral Takarabe
im Miniſterrat, die Mindeſtproportion, die Japan hinſichtlich der
Hilfsſchiffe annehmen könne, ſei 70:100 für die Vereinigten
Staaten und England. Dieſe Proportion ſei abſolut nötig für
die nationale Verteidigung Japans. Weiter erklärte Takarabe
im Miniſterrat, Japan werde, falls die Verhandlungen mit den
Vereinigten Staaten und England zu keinem Ergebnis führen
würden, zwei weitere 10 000=Tonnen=Kreuzer bauen. In Marine=
kreiſen
iſt man der Anſicht, daß die Proportion 7:10:10 für die
anderen Kreuzerarten unbedingt aufrecht erhalten werden müſſe.

Beim heutlgen in Biell.
Von Max Hayek.
Am Nordrand Wiens, dort wo die Donau ihre mächtigen
Waſſer nach Oſten führt, wo der Kahlenberg, wo der burg=
gekrönte
Leoxoldsberg ſich erheben und ihnen gegenüber, nächſt
dem Krapfenwaldl der anmutige Hügel des Coblenzl im
dichten Grün der Wälder anſteigt (ein weißleuchtendes Schloß
ſteht auf ihm, in dem einſt ein Myſtikus, der Baron Reichenbach,
bekannt als Erfinder des Od, hauſte), dort, wo längs der
Himmelſtraße, am Reiſenberg der Wein blüht und Weinhänge
rundum zu ſchauen ſind, liegt, eingebettet in freundliche Land=
ſchaft
, Grinzing, der klaſſiſche Ort des Heurigen der Ort des
Weins und der Geſänge. Ein weiträumiger Hauptplatz, eine
auffragende, zwiebeltürmige Kirche und eine lange Doppelzeile
wackelig hingeduckter Weinhauerhäuſeln: das iſt der Vorort, den
die Wiener gerne aufſuchen, um bei einem guten Tropfen und
weichmütiger Muſik in jene Stimmung zu kommen, die nur als
Heurigen=Stimmung zu bezeichnen iſt und aus Gelöſtheit,
Menſchenfreundſchaft und Vergeſſen alles Erdenjammers be=
ſteht
. I möcht wieder amol in Grinzing ſein, beim Wein, beim
Wein, beim Wein!; das oft gehörte Wiener Lied iſt der Erin=
rung
an jene Stimmung geweiht, die ſich in Grinzing beim
Heurigen einſtellt, der nach und nach das hängt davon ab,
wieviel einer verträgt zum Höchſten Heurigen wird näm=
lich
zur Stätte paroxiſtiſcher Lebensluſt, die lachend das Glas
erhebt und es den Sternen zutrinkt, zu jener Stimmung, die
der Wiener Dichter Ferdinand Sauter, ein Saufbruder und ver=
bummeltes
Genie, mit den fabelhaft geprägten Worten ein für
allemal ausgeſprochen hat: Verkauft’s mei Gwand i fahr
in Himmel! Dieſes Wort zeigt mehr als tauſend andere den
Zuſtand der erdentrückten Gehobenheit an, die in Grinzing er=
fahren
werden kann wenn der Wein der richtige, die Muſi
die richtige, die Geſellſchaft die richtige und die Stunde die rich=
tige
iſt.
Grinzing, ſeit je ein Weinbaueroxt, iſt um 1925 gerade 500
Jahre alt geworden. Eine Zeittafel zur Chronik des Ortes ver=
zeichnet
, daß um 1417 ſchon der Bau der Grinzinger Kapelle
durch 12 Hauer begonnen wurde. Auch wurde ſeit je die Quali=
tät
der Jahrgänge aufgeſchrieben. Der Grinziger war einmal
ſauer und einmal ſüß, er geriet einmal gut und einmal ſchlecht:
im allgemeinen gilt er aber als ein g’ſchmackiger, herb= ſäuer=
licher
Tropfen, der leicht hinunterrinnt, ſüffig iſt und dort, wo er

keine geziemende Unterlage findet, ſchnell ins Blut tritt, raſch
die Anſäuſelung und alsbald den Rauſch erzeugt. Was die
echten Heurigen=Habitués ſind, zeigen ſich ihm freilich gewach=
ſen
: vor allem durch die Schutzvorrichtung der Unterlage‟
von der ſpäter noch die Rede ſein ſoll.
Der Heurige: das iſt alſo der Wein vom heurigen, will
ſagen, vom letzten Jahre. Die Grinzinger Weingutsbeſitzer, die
Weinhauer und Weinbauern, ziehen ihn, ernten ihn, keltern ihn,
preſſen ihn und ſchänken ihn aus. Solange der Vorrat reicht.
Und ſolange ein Grinzinger Weinhauer oder Weinbauer noch
einen Heurigen zu ſchänken hat, ſolange hat er eben aus=
g’ſteckt
An einer langen Stange hängt vor dem Tore ein Kranz
oder Buſchen Nadellaub, Föhre zumeiſt. Das iſt die Hand
Gottes. Und der Wiener, der an einem Grinzinger Häuſel einen
ſolchen Buſchen ausg’ſteckt ſieht, weiß, daß da jetzt ein neuer
Wein zu haben iſt, eben der Heurige und dann kehrt er ein.
Beim Hengl oder beim Pepi Manhart oder beim Schani
Mandl oder beim Wolf oder ſonſtwo. Es gibt zweierlei
Heurige: den mit Muſik und den ohne Muſik. Wer einen
Qualitätswein auszuſchänken hat, einen beſonders geratenen
Jahrgang, braucht keine Muſik: die Weinbeißer, die Kenner,
haben es bald heraus, wo der Tropfen, der’s verlohnt, zu haben
iſt und verzichten dann auf die muſikaliſche Zutat, um ſich mit
ungeſtörter Andacht der Gabe des Bachus hinzugeben. Ihnen iſt
das Trinken eines Gerebelten (Wein, der nur aus Beeren ge=
preßt
wurde), eine heilige Handlung, die zelebriert werden muß.
Da ſitzen ſie in kleinen Gärten einſam oder zu mehreren und
verzehren die Unterlage nämlich den Inhalt eines mit=
gebrachten
Eßpackerls und biberln dazu den Wein (bibere,
lat. ſaufen, zechen). Dieſe Unterlage iſt eminent wichtig. Dar=
auf
hat der Wiener Volksſchriftſteller Skurawy in einer Skizze
über Grinzing aus kenneriſcher Praxis hingewieſen. Er läßt da
einen alten Weinbeißer dozieren: Alsdann die Hauptſach’,
wann ma zum Heurig’n geht, is die Unterlag’! das iſt das Aller=
wichtigſte
! Wer ſich da drüber leichtſinnig wegſetzt, der is g’ſchnapft:
Denn mit an Mag’n, der eppa nur an Jauſenkaffee oder a
Butterſemmel in eahm hat, mit dem macht der G’rebelte net
viel G’ſchichten. Denn wann ka' Unterlag ham, ſo rinnt der
Wein, der kan Widerſtand find’t, mit aner verderblichen G’ſchwin=
digkeit
in die Gedärm' und auf ans, zwa, ham S' na ſchon im
Geblüat drinn!! Und er fangt dort a ſchon zum Umbleddern
und zum Wirbelmachen an. Und ’s Malheur is a ſchon fix und
fertig! In anner knappen Stund’ ſan S erledigt und für die Heuri=
genmenſchheit
verlor’n . Hierentgeg’n aber, wann a ordentliche
Unterlag’ da is, da ſtößt der Wein im Mag’n auf a gediegenes

Fundament; nirgends kann er g’ſchwind durch! Alles feſt und
fett! Jetzt kugelt ſich der Wein voller Wut a Weil auf
derer Feſtgemauert=in=der=Erden=Unterlag umanand und waß
net aus und net ein. Jetzt hutſcht er ſi in ſeiner Verleg’nheit
im Kras ſo um die Maginſchleimhäut herum und ſuacht da a
ehrbare Annäherung. Dös nutzt eahm aber nix, denn wann
zum Beiſpiel ſo a dreiviertel Kilo G’ſelcht’s, a, zwa, drei, vier,
bacherne Kabanadeln, an’ ghörigen Brock’n Kas, a halb’?
Dutzert harte Eier, eppa noch vorſichtigerweiſ zwanz’g dreiß g
Deka Rollſchinken und an: Reank’n Hausbrot im Mag’n ham,
dann hat das liebe Weinderl ſchon a guate Weil' d’ran z: kiefeln.
Und braucht ſchon a Zeit, bis er ſi' durch ſo an guat fundierten
Untergrund durchfrißt! Und das, mei Liaber, das is ebinſt
das große Geheimnis und quaſi die höhere Technik. Und wann
auf Art in Wein trinken, ſo wird Ihna a jede Heurign=
partie
nach Grinzing zu an Vergnüg’n und zu aner angenehmen
Erinnerung. Und wann S das hundert Jahr ſo fortmachen,
ſo werin S‟ alt! . ..
Aber ſo ſtill es auch bei einem Heurigen ohne Muſik ſein
mag: der Höchſte Heurige wird ja doch nur dort erreicht, wd
das Quartett aufſpielt, das Winſerl oder 8 pickſüaße Hölz!
(die Violine) ihre ſchmeichleriſchen, gemütvoll melodiſchen Weiſen
ſingt, die zweite Violine lieblich ſekundiert, die Klampfn
(Gitarre) den Rhythmus betont, das Blasbalg oder die
Quetſch’n (Ziehharmonika) den Vierſtimmenklang heiter ver=
vollſtändigt
und die Naturſänger durch ihre Lieder, die bald als
feſche Reißer im Marſchtempo ſchneidig hingeſchmiſſen werden
oder als ſentimentale Schmachtfetz’n gegen Himmel ſteigen,
den Gaſt, der von den Geiſtern des Weins umſchwebt wird, aus
der Gebundenheit alltäglicher Empfindung tragen und den Urgrund
des Lebens fühlen laſſen, der die Freude iſt, die Unbekümmert=
heit
, die Luſt am Sein,
Drahn ma um und drahn ma’ auf es liegt nix dran
Weil man’s Geld auf dera Welt net freſſin kann
das iſt die Philoſophie von Grinzing, die Weisheit derer, die
der Wein hellſichtig machte, ſo daß ſie die gehüteten Scheinwerte
des Lebens, die den Menſchen in Unfreiheit preſſen, erſchauen
und ſie einmal mit großer Wurſchtigkeit in jenes Nichts befördern
wollen, in das ſie eigentlich gehören. Man iſt dem Augenblick
hingegeben und will ihm hingegeben ſein!
Da habt’s mei letztes Kranl
Und ſpült’s mir harbe Tanz
(ins Deutſche überſetzt: Hier habt ihr weine letzte Krone und
ſpielt mir raſſige Tänze!) : ſo klang ein anderes Wiener Wein=

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Nummer 219

Seite 3

Gelnnv Sirefemann ader vie Maumangsſrage.
Skreſemann unkerſtreicht neuerdings deutſchlands moraliſchen und rechklichen Anſpruch auf bedingungs=
loſe
Rheinlandräumung. Bildung einer kechniſchen Kommiſſion für die Regelung der Zurückziehung der
Beſahungskruppen aus der zweiten und dritten Zone.
praktiſchen Löſung zu gelangen, wobei nach Not=
Beginn der Räumungsdiskufſion.
wendigkeit Sachverſtändige zugezogen werden
ſollen. Die Kommiſſion wird morgen nachmittag 4 Uhr wieder
zuſammentreten.
Las geſamke Rheinlandproblem aufgerollk.

* Haag, 8. Aug. (Priv.=Tel.)
Die erſte grundlegende Sitzung der großen politiſchen Kom=
riſſion
, an der von der deutſchen Delegation außer Dr. Streſe=
niann
und Miniſter Dr. Wirth Staatsſekretär v. Schubert, Mini=
ſEerialdirektor
Gauß, Staatsſekretär Pünder und der Sachberater
ſür Saarangelegenheiten, Geheimrat Friedberg, teilnahmen,
imdete kurz nach 6 Uhr. Ueber den Verlauf der Sitzung wird
richts verlautbart, doch ſoll von dem Generalſekretär der Kon=
ſerenz
ein Communiqué ausgegeben werden.
Wie man hört, iſt in der Sitzung zunächſt von dem Vor=
ſitzenden
Henderſon das Arbeitsprogramm vorgetragen
worden, das die Frage der Rheinlandräumung und
die Frage der Rheinlandkontrolle nach dem Com=
munigué
vom 16. September 1928 in Genf enthält. Dieſer Ar=
beitsplan
wurde von der Kommiſſion auch angenommen. Man
trat dann ſofort in die Generaldiskuſſion über die
Rheinlandräumung ein, wobei ſich ein lebhafter Dialog
wiſchen Briand und Streſemann entwickelte. In
dieſer Diskuſſion wurde das Rheinlandproblem in ſeinem geſam=
ten
Umfang auch in Verbindung mit der Kontrolle aufgeworfen.
Schon in der erſten Sitzung kam man ſo weit, daß die Bil=
dung
eines techniſchen Unterkomitees, in das
nrilitäriſche Sachverſtändige berufen werden,
ins Auge gefaßt wurde. Zu dieſem Zweck ſoll der Kom=
niandeur
der franzöſiſchen Rheinarmee, General Guillaumat, und
der Vorſitzende der Interalliierten Rheinlandkommiſſion, Tirard,
demnächſt nach dem Haag kommen. Auch deutſche mili=
täriſche
Sachverſtändige werden in dieſem Un=
terkomitee
ſitzen. Wie Henderſon zum Schluß erklärte,
bätten die Verhandlungen das Terrain ſchon ziemlich geklärt,
doch ſcheine es, um den Fortgang der Verhandlungen zu erleich=
tern
, angezeigt, nach dem Expoſé Briands und Streſemanns die
Sitzung auf morgen nachmittag um 4 Uhr zu vertagen, wo dann
die Generaldiskuſſion fortgeſetzt werden wird.
In Berliner politiſchen Kreiſen beurteilt man die Einſetzung
eines techniſchen Unterkomitees durch die politiſche Kommiſſion
im Haag dahin, daß es natürlich zunächſt notwendig iſt, alle die
ſachlichen Fragen zu beſprechen, die mit der Räumung zuſammen=
hängen
, wie die Zeit in der die Räumung rein techniſch durch=
zuführen
wäre, die Uebergabe von Gebäuden, die jetzt zur Ver=
ügung
der Beſatzungsarmee ſtehen, uſw. Erſt wenn dieſes
Komitee ſeine Arbeiten abgeſchloſſen und dem Ausſchuß einen
Bericht vorgelegt hat, wird der Ausſchuß eine feſte Grundlage
haben, auf der auch die politiſche Seite des Problems geregelt
werden kann.
Das amkliche Communigué über die Sihung der
polikiſchen Kommiſſion.
Das amtliche Communiqué über die Sitzung der politiſchen
Kommiſſion lautet wie folgt:
Die politiſche Kommiſſion tagte um 4 Uhr nachmittags unter
dem Vorſitz Henderſons in Anweſenheit folgender Mitglieder:
Deutſchland: Dr. Streſemann und Dr. Wirth, Belgien: Hymans
ſand dan Langenhove, Frankreich: Briand und Berthelot, Groß=
britannien
: Sir Eric Philipps und Noel Baker, Italien: Dino
Brandi und Marquis Durazzo, Japan: Adatſchi und Hierotha.
Senderſon eröffnete die Sitzung, indem er darauf hin=
wies
, daß die Kommiſſion ihre Arbeiten auf die
Genfer Reſolution vom 16. September 1928
ſtützen ſollte und unterſtrich die beſondere Bedeutung, die
ihr Ergebnis für die Zukunft haben würde. Briand unb
Streſemann ſetzten wechſelſeitig ihre Anſicht
ſiber das allgemeine Räumungsproblem und
die Zuſammenhänge auseinander, die zwiſchen den
Arbeiten der politiſchen und Finanzkommiſſion beſtehen. Sie
berſicherten beiderſeits ihren Willen, zu einer

Die Skimmung am Abend des erſten polikiſchen

lied aus und man erkennt auch aus ihm wieder die Stim=
mung
jenes Verkaufs mei Gwand, von der oben die Rede
wwar. Der Wein erfreut, nach dem Wort der Bibel, des Men=
ſchen
Herz, aber er macht ihm auch den Geiſt hell und fröhlich.
Verhüllt euer Angeſicht, Abſtinenten!) Aber da der Trieb zum
Exzeß tief in der Menſchennatur ruht, der Trieb, einmal über
die Stränge zu ſchlagen und den Kerker der Verhältniſſe und Vor=
ſchriften
und Satzungen zu ſprengen und ſo den Zuſtand des
Höhergehtsnimmer zu erreichen (alles, was in der Welt
(roßes geſchah, geſchah gewiſſermaßen aus dem Trieb zum
Exzeß Rekorde, Matches, Olympiaden vielleicht auch die
Kriege!) da dieſer Trieb zum Exzeß eine Ingredienz des
rnenſchlichen Charakters bildet, ſo iſt auch Grinzing gerechtfertigt.
Denn dort, beim Höchſten Heurigen wird in Gemütlichkeit
exzediert. Oben, auf der Pawlatſchen, einer Holztribüne, ſitzt
Das Quartett, meiſt aus originellen Käuzen beſtehend, die ihre
Inſtrumente meiſterlich beherrſchen. Etwa vier Sänger, die ſich
abwechſelnd Solo oder im Duett, Terzett oder Tutti hören laſſen,
gehören zu dieſer Muſi. Am Frühlingsabend, in der Sommer=
macht
, klingen ihre Geſänge weithin in die Landſchaft. Im Gar=
ten
, an einfachen Holztiſchen, die ungedeckt ſind, haben die Gäſte
ſich niedergelaſſen. Und nun wird geſungen und gedudelt und
gepaſcht. Hie und da ſingt eine Dame aus dem Publikum ein
Lied. Das noble Verhältnis ſitzt in eine Niſche geſchmiegt, in
einer primitiven Loge abgeſondert. Dort ſtellt ſich dann der
Soliſt hin und ſingt mit Naturſtimme und großem Aufwand an
Gefühl ein holdes Lied von einer ſchönen Frau. Die Zuträger
in weißen Schürzen, die Kellnerinnen vom Land, die Lebzelt=
ffrau
, die Planetenfrau, die gedruckte Prophezeiungen verkauft,
Der Mann mit den kleinen, federgeſchmückten Tirolerhüten; ſie
gehen zwiſchen den Tiſchen und Bäumen herum und ſind der Ge=
ſſellſchaft
dienſtbar, die ſich aus Angehörigen der verſchiedenſten
Stände zuſammenſetzt und zuſammengeſetzt hat. Da ſitzt der
Arzt, der Rechtsanwalt, vielleicht auch Prozeßgegner der höhere
Staatsbeamte, der Literat und Schauſpieler und der Mann aus
Dem Volke mit dem Mädel aus dem Volke und ſie alle ver=
einigt
der Wille, auszuſpannen und ſich die Sorgen des Lebens
bvegfiedeln zu laſſen. Die liebenswürdige, zärtliche Wiener
Muſik: ſie ruft ja zum Vergeſſen und lullt wohlig ein. In ihr
ſchreit kein verwundetes Herz auf, wie etwa in der herrlich bar=
bariſchen
Muſik des Zigeuners, in ihr iſt nicht die fromme Ein=
falt
deutſcher Weiſen: in ihr iſt alles Leichtigkeit, Anmut und
Melodie. Sie ſagt imer wieder: San mal froh, daß mai do
Jſan die Welt is wunderſchön unſer Herrgott hat alles quat
gmacht! Komm her, kriegſt a Buſſerl! Aus ihr grüßen die

im Haag läßt ſich nicht auf einen gemeinſamen Nenner bringen.
Man ſteht im Haag zu ſehr mitten in der Entwicklung der Er=
eigniſſe
, als daß man vorläufig, trotz der Fortſchritte, die der erſte
Tag ſchon gebracht hat, die endgültige Entwicklung der Dinge
abſehen kann. Die politiſche Kommiſſion iſt in vollem Umfange
in die Erörterung der Rheinlandräumung eingetreten, und das
Einverſtändnis über die Bildung einer techni=
ſchen
Kommiſſion für die Regelung der Zurück=
ziehung
der Beſatzungstruppen aus der zwei=
ten
und dritten Zone beweiſt, daß man ſich im
Prinzip über die Rheinlandräumung bereits
ſehrweit nähergekommen iſt. Allerdings muß dazu der
Vorbehalt gemacht werden, daß dieſe ganzen Verhandlungen ſo=
zuſagen
unter der Fiktion geführt werden müſſen, als ſei der
Young=Plan ſchon zuſtande gekommen. Dr. Streſemann,
über deſſen Ausführungen in der Kommiſſion von deutſcher Seite
nichts verlautet, hat demgegenüber auf den moraliſchen
und rechtlichen Anſpruch Deutſchlands infolge
des Locarnovertrages und auf die durch den
Young=Plan neugeſchaffene Lage hingewieſen,
durch die Deutſchland einen neuen Anſpruch
auf bedingungsloſe Rheinlandräumung habe,
daß durch die Young=Plan=Regelung die Reparationsfrage, ſo=
weit
ſie auf die Rheinlandräumung Einfluß haben könne, erle=
digt
ſei. Allerdings iſt für die Gerüchte, daß Briand in der heu=
tigen
Beſprechung mit Dr. Streſemann den Vorſchlag gemacht
habe, drei Monate nach Inkraftreten des Youngplanes die Räu=
mung
durchzuſetzen, keine Beſtätigung zu erhalten. Die Be=
ſprechung
zwiſchen den beiden Staatsmännern war nur ſehr
kurz. Ueber ihren Inhalt wird überall ſtrengſtes Stillſchweigen
gewahrt. Soviel iſt jedoch ſicher, daß die Rheinlandräumung,
die Einſetzung der techniſchen Kommiſſion und auch die Saar=
frage
bei ihr beſprochen worden ſind.

In der Saarfrage wurde Briand von deut=
ſcher
Seite ein ſchriftlicher Vorſchlag in Aus=
ſicht
geſtellt, der im einzelnen die Anſprüche und die An=
regungen
von deutſcher Seite über die Räumung, die Kohlen=
ausfuhr
, die Gruben, den Rückkauf der Gruben, die Zölle und
andere wirtſchaftliche Fragen enthalten wird. Die franzöſi=
ſchen
Gegenleiſtungen in dieſer Frage müſſen na=
türlich
die bedingungsloſe Wiedereinſetzung der
deutſchen Regierung in ihre Hoheitsrechte
über das Saargebiet zur Folge haben. Wenn man in
der Rheinlandfrage nach der Herſtellung der Gleichzeitigkeit mit
dem Young=Plan bereits auf dem Boden angelangt iſt, auf dem
ein Weiterarbeiten möglich erſcheint, ſo ſteht man in der Finanz=
kommiſſion
, wo der engliſche Widerſtand inder Frage
des Verteilungsſchlüſſels unvermindert an=
dauert
, noch vor der vollkommen undurchſichtigen Frage, wie
eine Einigung zu finden ſei, ſo daß alſo vorläufig dieſes Gewicht
in der Gleichgewichtsbalance RheinlandräumungYoung=Plan
noch fehlt. Ueber die Wege, wie es geſchaffen werden kann,
werden die Delegationen morgen untereinander weiterberaten.

Über die Unterredung Briands mit dem polni=
ſchen
Außenminiſter Zaleſki verbreitet heute abend
der Telegraph eine Darſtellung, nach der Zaleſki ſich bitter dar=
über
beſchwert haben ſoll, daß Polen nicht zu der politiſchen Kom=
miſſion
zugelaſſen worden iſt. Briand ſoll Zaleſki darauf geant=
wortet
haben, daß die polniſche Delegation wohl doch nicht nur
wegen der 600 000 Mark Reparationsanſprüche nach dem Haag
gekommen ſei.

Der Young=Plan in der Finanz=

Snowden meldei neuerdings die engliſchen Forde=
rungen
an.
* Haag, 8. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Finanzkommiſſion ſchloß ihre Sitzung um 6.45 Uhr. Ihre
Beratungen wurden durch ein paar Begrüßungsworte des Prä=
ſidenten
Baron v. Houtard eingeleitet, der die Hoffnung auf
einen günſtigen Fortgang der Arbeiten ausſprach. Die Kommiſ=
ſion
ſetzte ſodann die Generaldiskuſſion der Vollverſammlung
fort, und zwar ſprach gleich wieder der engliſche Schatz=
kanzler
Snowden in, wie man hört, außerordentlich ener=
giſcher
Form über die bekannten engliſchen For=
derungenhinſichtlich
des Verteilungsſchlüſſels
der Sachlieferungen und die, wie England es ſieht,
Benachteiligung in der Verteilung der ge=
ſchützten
und ungeſchützten Annuitäten. Heute hat
ihm dann auch Chéron ſehr ausführlich geantwortet, und auch
die übrigen Vertreter der Alliierten, Pirelli, Jaſpar, Ulricht und
Marinkowitſch ihre Argumente für oder gegen den engliſchen
Standpunkt erneut wiederholt und auf die Opfer hingewieſen,
die ihre Länder in der Reparationsfrage bereits gebracht hätten.
Auch über die Ergebniſſe dieſer Konferenz wurde nichts mit=
geteilt
, doch ſollen die Verhandlungen trotz der Energie, mit der
ſie geführt worden ſind, die Notwendigkeit eines Kompromiſſes
klar haben hervortreten laſſen. Die Kommiſſion vertagte ſich
unter dem Eindruck dieſer Beratungen bis Samstag vormittag
10 Uhr. In der Zwiſchenzeit ſoll den Delegationen Gelegenheit
zur Fühlungnahme untereinander und zu Beſprechungen inner=
halb
ihres eigenen Kreiſes gegeben werden.
Die ſcharfen Auseinanderſehzungen in der Finanz=
kommiſſion

am Donnerstag nachmittag gaben in Kreiſen der franzöſiſchen
Delegation Anlaß zu beſorgten Geſichtern. Man ſtellte die Lage
als außerordentlich kritiſch hin, da Snowden in ſeiner Rede mit
der Reviſion der von England mit den Alliierten abgeſchloſſenen
Schuldenabkommen gedroht habe, wenn den engliſchen An=
ſprüchen
nicht ſtattgegeben werde. Das amtliche Communiqué
verſchweigt dieſen Teil der Rede Snowdens ebenſo wie die Ein=
reichung
eines Reſolutionsentwurfs, den Snowden angekündigt
haben ſoll und der ſich auf die Neufeſtſetzung des Verteilungs=
ſchlüſſels
bezieht. Chéron habe ihm darauf mit der Bemerkung
geantwortet, durch einen derartigen Vorſchlag werde der geſamte
Reparationsplan in Frage geſtellt. Denn ein ſolcher Vorſchlag
ſei nicht annehmbar, nachdem ſich ſoviele der im Haag verſam=
melten
Regierungen im Prinzip mit dem Young=Plan einver=
ſtanden
erklärt hätten. Die Diskuſſion über diejenigen Fragen,
die der Young=Plan ausdrücklich der Entſcheidung der Regie=
rung
vorbehalten habe, ſei möglich, auch alle Anregungen könnten
dabei geprüft werden, aber niemals könne man an eine
Neuverteilung der Annuitäten denken, die den
Teil der Reparationen oder der jetzt vereinbar=
ten
Form, unter welcher ſie geleiſtet werden müßten, für
Frankreich in Frage ſtellt.
Die Konferenz überſchaktek von dem engliſch=
franzöſiſchen
Skreik um den Verkeilungsſchlüſſel.
Die Konferenz ſteht ſomät auch am dritten Tage der Verhand=
lungen
noch völlig under dem Zeichen der engliſch=franzöſiſchen
Kriſe, die durch die Preſſe dieſer beiden Länder täglich verſchärft
wird. Auf deutſcher Seite wird man dieſem Streit der beiden
Mächte zunächſt ohne aktive Teilnahme gegenüberſtehen. Man
rechnet nicht damit, daß das Eintreffen Macdonalds eine Aende=
rung
in der Haltung der engliſchen Abordnung herbeiführen
wird, da die Stellung des engliſchen Schatzkanzlers im derzei=
tigen
Kabinett und in der Labour=Party als außerordentlich ſtark
beurteilt wird. Auf deutſcher Seite wird mit aller Entſchieden=
heit
der Standpunkt vertreten, daß die Konferenz durch die
Tagung des Völkerbundes nicht unterbrochen werden darf. Man
hält es für ſehr wahrſcheinlich, daß die Konferenz Ende Auguſt
an einem anderen Orte, vorausſichtlich in Genf, fortgeſetzt wer=
den
wird. Es erſcheint jedoch denkbar, daß die drei Organi=
ſationsausſchüſſe
, die im Young=Plan vorgeſehen ſind, ſchon ihre
Arbeiten aufnehmen werden. Hierüber ſoll bereits in der näch=
ſten
Zeit eine Entſcheidung des politiſchen Ausſchuſſes fallen.
Die Vorſchläge der Organiſationsausſchüſſe würden zunächſt den
gleichen Charakter tragen, wie die Empfehlungen des Young=
Planes, und erſt nach der endgültigen Annahme des Young=
Planes durch ſämtliche Mächte in Kraft treten.

heiteren Augen der Wienerin, reine, warme Empfindung, die
ſpieleriſche Arabeske, wohllautende Neckerei, freudige Hingabe an
die Welt: das ſind ihre Kennzeichen. Und manchmal nur, wie in
der Coda des Walzers Roſen aus dem Süden ſteigt ein leiden=
ſchaftlicher
Freuderuf jubeld empor, als ob ein Menſch in einer
glückstrunkenen Stunde das Champagnerglas zur Himmelsdecke
ſchleudern wollte.
Auch hier wieder das Wort Sauters: Verkauft’s mei
Gwand!
Das iſt der Höchſte Heurigen in Grinzing und in anderen
Wiener Vororten. Denn man kann ihn auch beim Rockenbauer
in Döhling haben. bei der Reſi=Tant in Dornbach und beim
Matauſcheck in Liebhartſtal. Er iſt eine Wiener Volksſitte, ein
Stück Altwien, das ſich bis heute erhalten hat, eine letzte Blüte am
Stamm des Wiener Volkstums von einſt.
Wenn mich Freunde aus dem Reich beſuchen, führe ich ſie
gerne zuerſt auf den Coblenzl hinauf, von dem aus ein be=
zaubernder
Blick auf das Panorama Wiens zu gewinnen iſt, das
in der Dämmerung ſeine Milliarden Lichter entzündet, und dann
in der Dunkelheit, wie ein Sternenfeld unterm himmliſchen
Sternenfeld flimmernd liegt und dann, zu Tal wandernd,
Grinzing zu, das am Fuß des Coblenzl beginnt, kehre ich mit
ihnen bei einem Heurigen ein, um ihnen etwas vom Geiſt der
alten Stadt vermitteln zu laſſen, der ſich einſt in frohmütigen
Liedern ſo entzückend und freudegebend offenbarte. Und dann
ſumme ich vielleicht das Lied mit, das der Mann auf der Paw=
latſchen
gerade zum beſten gibt:
Mein Lebtag war i für kan Pflanz,
J pfeif auf d: Mod’ und Eleganz,
Brauch’ ka Pomad’ und kan Parfein (Parfüm)
Mei Naſerl riacht nur gern an Wein!
I ſtamm’ no aus der alten Zeit,
I bin halt für die Gmüatlichkeit.
Und ſitz’ i bei an Wein, an kühl’n,
Dann müaſſn d: Schrammeln ſpiel’n:
Ja, ja, der Wein is guat,
I brauch’ kan neuch’n Huat (Hut)
I ſetz den alten auf

Bevor i Waſſer ſauf!!
Wo a greans (grünes) Kranzerl winkt,

Man Wiener Lieder ſingt,
Hör i der Muſi zua
Bis in der Fruah!

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Hann.=Münden: Als Nachfolger des am 1. Oktober ausſcheidenden
Profeſſors der Zoologie Dr. L. Rhumbler wurde der Privatdozent an
der Univerſität München Dr. H. Eidmann berufen, der den Ruf
angenommen hat.
Leipzig: Hier ſtarb Geheimrat Profeſſor Dr. Flechſig, der be=
rühmte
Pſychiaker der Univerſität. Er iſt einer der Begründer der phh=
ſiologiſchen
Pſychiatrie.
Kiel: Die mediziniſche Fakultät der Chriſtian=Albrechts=Univerſität
hat die venia legendi verliehen: Dem Aſſiſtenzarzt an der mediziniſchen
Klinik Dr. med. Fritz Tiemann für das Fach der inneren Medizin,
dem Aſſiſtenzarzt am Anatomiſchen Inſtitut Dr. phil. Adolf Dabelow
für das Fach der geſamten Anatomie.
Hafraba=Mitteilungsblatt. Der auf der dritten Mitgliederver=
ſammlung
von dem heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung gehal=
tene
Vortrag Reich und Länder iſt in der Auguſtnummer ungekürzt
abgedruckt. Außerdem verbreitet ſich der Erbauer des Nürburg=Ringes,
Baurat Eichler, über neue Traſſierungsgrundſätze beim Bau von
Autoſtraßen, und Stadtbaurat Golder=Wetzlar gibt eine ausführ=
liche
Beſchreibung des neuen Projektes einer Hafraba=Seitenlinie Frank=
furt
-Köln.
Vier neue Gelbe Ullſteinbücher. Die vier Bände zeigen
eine beſonders glückliche und vielſeitige Zuſammenſtellung. Das
ideale Reiſe= und Sommerbuch iſt Vicki Baums Hell in
Frauenſee das ungekürzt in der billigen Ausgabe, unterſtützt
durch den Erfolg des inzwiſchen erſchienenen Films, ſicher zahl=
reiche
neue Freunde zu den alten dazugewinnen wird. Es iſt ein
Buch der unbeſchwerten Lebensfreude, durchtränkt von einem ſon=
nigen
Optimismus. Der Untergang der Anna Holl=
mann
von Guſtav Frenſſen iſt einer der immer wieder
wirkungsvollen, ſtimmungsreichen Seeromane des norddeutſchen
Schriftſtellers, eine vorzüglich komponierte Erzählung vom rätſel=
haften
Verſchwinden eines Schiffes, von Not und Verbrechen, die
ſich an ſeinen Untergang ketten, und von der Sühne durch eine
jüngere Generation. Ebenſo gern wird man den berühmten
Kubinke von Georg Hermann leſen, dieſe Geſchichte eines
Berliner Friſeurgehilfen aus der Zeit, als der Berliner Weſten
in den letzten Jahren vor dem Kriege entſtand, jene langen
Straßenzeilen mit ihren eleganten Mietswohnungen und den
vielen Dienſtmädchen, die dem armen Kubinke gefährlich werden.
Einkokettes Mädchen der Roman einer kleinen Eng=
länderin
von Frank Swinnerton, führt mitten hinein in
das Geſchäftsleben Londons und zeigt in ſpannender Darſtellung
die Entwicklung einer kleinen Modiſtin zur reichen Gattin und
Modehaus=Beſitzerin. Beſonders echt, bisher kaum in Deutſch=
land
bekannt, iſt das Leben der kleinen Angeſtellten einer eng=
liſchen
Großſtadt geſchildert.

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Seite 4

Freitag, den 9. Auguſt 1929

Nummer 219

*
Sächlige Stteilnrigen aus deis
Roung=Plan.
Das Schickſal von Reichsbahn und Reichsbank.
Die ſachlichen Arbeiten im Haag haben begonnen. Die Aus=
ſchüſſe
ſind zuſammengetreten. Alles bereitet ſich darauf vor,
daß die Verhandlungen Wochen in Anſpruch nehmen, ſo daß ſich
die Außenminiſter ſchon dahin verſtändigt haben, daß ſie ſich auf
der Ratstagung in Genf Anfang September zunächſt vertreten
laſſen wollen. Auch wenn man von den politiſchen Gegenſätzen
abſieht, iſt ja die Fülle der ſachlichen Streitfragen, die unbedingt
geklärt werden müſſen, unüberſehbar. Dabei ſind die Organi=
ſationskomitees
, die im Young=Plan zur Vorbereitung der
Ueberleitung aus dem Dawes=Plan in den Young=Plan
vorgeſehen waren, immer noch nicht zuſammengetreten.
Deutſchland hatte darauf gedrungen, daß wenigſtens dieſe Aus=
ſchüſſe
ihre Arbeiten Mitte Juli beginnen ſollten, um dadurch
der Konferenz vorzuarbeiten. Leider iſt dieſer Vorſchlag an dem
Widerſpruch nicht nur Frankreichs, ſondern auch Englands ge=
ſcheitert
, ſo daß auch dieſe Ausſchüſſe jetzt im Haag tagen müſſen
und naturgemäß von den politiſchen Ereigniſſen überſchattet wer=
den
. Das iſt bedauerlich, weil ihre Aufgaben von ſehr weit=
tragender
Natur ſind. Neben der Konſtruktion der Weltbank
liegt ihnen ob, Vorſchläge zu machen für die künftige Geſtaltung
der Reichsbahn und der Reichsbank, und inſoweit es notwendig
war, damit internationale Gremien zu betrauen. Darüber kann
man verſchiedener Meinung ſein. Es ſpricht doch ein ſtarkes Miß=
trauen
der Sachverſtändigen gegen Deutſchland daraus, daß ſie
uns dieſe Umſchaltung nicht allein überließen, ſondern ein ent=
ſcheidendes
Wort mitreden wollen. Um ſo notwendiger iſt es
aber jedenfalls, daß die Bindung der deutſchen Geſetzgebung auf
ein Minimum beſchränkt wird, damit die Feſſeln, die wir hier
mitzuſchleppen haben, nicht ewig wirken. Vor allem wird es ſich
dabei darum handeln, den Augenblick, wo Deutſchland allein über
die Geſtaltung dieſer wichtigſten Verkehrsinſtrumente beſtimmen

kann, möglichſt nach vorn zu rücken. Dabei ergibt ſich aus dem
Young=Plan eine vielleicht gewollte Unklarheit. Die Reichsbahn
als Zahlungsquelle mit der Sonderbelaſtung ven 660 Millionen
ſcheidet im Jahre 1966 aus. Trotzdem iſt in dem Young=Plan
die internationale Bindung der Reichsbahn" für die Geltungs=
dauer
dieſes Planes vorgeſehen. Das kann ſo ausgelegt wer=
den
, als ob dadurch die Reichsbahn unter Kuratel geſtellt werden
ſoll, bis die deutſchen Verpflichtungen im Jahre 1988 endgültig
erfüllt ſind. Nach dem ganzen Zuſammenhang iſt aber doch ein
Zweifel nicht möglich, daß die Verpflichtungen, die wir einzu=
gehen
haben, nur auf die Zeitdauer von 37 Jahren laufen kön=
nen
und daß dann niemand mehr in die Art, wie wir die Ver=
waltung
der Reichsbahn organiſieren, hineinzureden hat. Es
wird Aufgabe der deutſchen Delegierten ſein, das klar zum Aus=
druck
zu bringen.
Noch unſicherer iſt die Lage der Reichsbank. Hier begnügt
ſich der Young=Plan mit der einfachen Feſtſtellung, daß ein Or=
ganiſationskomitee
die Anpaſſung des Bankgeſetzes auszuarbeiten
habe, wobei (als Ziel) die Unabhängigkeit der Reichsbank betont
wird. Wir nehmen an, daß damit verhindert werden ſoll, daß,
wie in der Inflationszeit, die Reichsbank von der deutſchen Re=
gierung
zur verſtärkten Notenausgabe gezwungen werden könnte.
Auch hier aber iſt die Formulierung ſo verſchwommen, daß ſich
darunter allerlei verſtehen läßt. Auch hier kann es ſich nur darum
handeln, daß wir Verpflichtungen übernehmen für die Zeit der
Zahlungen, daß wir aber möglichſt raſch dazu kommen, ohne
internationale Rückſicht den Aufbau der deutſchen Reichsbank ſo
zu geſtalten, wie es nach den deutſchen Wirtſchaftsbedürfniſſen
zweckmäßig iſt.
Eine Unkerredung mit Dr. Skreſemann.
Der Haager Vertreter des Intranſigeant hatte eine Unter=
redung
mit Dr. Streſemann in Scheveningen, in deren Verlauf
Dr. Strefemann dem franzöſiſchen Blatt zufolge folgendes er=
klärte
:
Wenn die Konferenz mit allen Folgen des Weltkrieges auf=
räumen
will, kann die Saarfrage nicht unbeachtet gelaſſen werden.
Dieſe Frage gibt ſtändig Anlaß zu Reibungen zwiſchen Frankreich
und Deutſchland. Daher muß von ihr geſprochen werden. Im
übrigen gibt es eine weſentliche Verbindung zwiſchen der Kriegs=
entſchädigungsfrage
und der Saarfrage. Wir werden davon im
politiſchen Ausſchuß ſprechen.

Dr. Schachk über den Young=Plan vor dem Deukſchen
Gewerkſchaftsbund.
Eſſen. 8. Auguſt.
Im ſtädtiſchen Saalbau fand heute eine ſtark beſuchte Ver=
treterverſammlung
des Bezirks Rheinland=Weſtfalen des Deutſchen
Gewerkſchaftsbundes ſtatt, die ſich in der Vormittagsſitzung mit
den wirtſchaftlichen und ſozialen Folgen des Young=Planes be=
ſchäftigte
. In der Ausſprache ergriff auch Reichsbankpräſident Dr.
Schacht das Wort. Der Reichsbankpräſident erläuterte die Be=
deutung
des Young=Planes im Rahmen der Geſamtentwicklung
des Reparationsproblems und verwies vor allem auf die Wichtig=
keit
der Beſeitigung der ausländiſchen Kontrolle im Hinblick auf
die ſoziale Entwicklung in Deutſchland. Mittags trat Dr. Schacht
die Rückreiſe nach dem Haag an.
Eine Enkſchließung des Deukſchen Gewerkſchafts=
bundes
zur Rheinlandräumung und Saarfrgge.
In der Nachmittagsſitzung beſchäftigte ſich die Verſammlung
mit der Rheinlandräumung und der Saarfrage. Es wurde ein=
ſtimmig
eine Entſchließung angenommen, in der es u. a. heißt:
Die Entſchließungen der politiſchen Konferenz über die Rhein=
landräumung
werden von grundlegender Bedeutung für die Ge=
ſtaltung
der Verhältniſſe in Europa für lange Zeit ſein. Das
Deutſche Reich braucht, um ſeine gewaltigen Verpflichtungen er=
füllen
zu können, die Möglichkeit einer freien Entfaltung ſeiner
Kräfte, ohne neue Einmiſchung von außen. Eine ſolche unerträg=
liche
neue Bindung würde aber in der Verwirklichung des Ver=
langens
Frankreichs liegen, die Deutſchland rechtmäßig zuſtehende
Rheinlandräumung nur gegen Einſetzung einer neuen Kontroll=
kommiſſion
durchzuführen. Die chriſtliche Arbeiter= und Angeſtell=
tenſchaft
des Rheinlandes erwartet von den deutſchen Vertretern
ſchärfſten Widerſtand gegen die Schaffung jeder irgendwie gear=
teten
Rheinlandkontrolle über die Beſtimmungen des Locarno=
Vertrages hinaus. Die Vertreterverſammlung des Deutſchen Ge=
werkſchaftsbundes
erwartet von der Reichsregierung, daß ſie alles
daran ſetzt, bei den im Haag begonnenen Verhandlungen die
Saarfrage einer ſchnellen, dem einſtimmigen Wunſche der Saar=
bevölkerung
entſprechenden Löſung zuzuführen.

OUM

Die glückliche Geburt eines gesunden
Jungen zeigen hocherfreut an
Dr. ing. Ludwig von LIncker
Hauptmann a. D.
Lisa von Lyncker, geh. Brandt.
Hindenburg, Ob.-Schles., 7. August 1929.
Wehowskystr. 2.

Robert Beller
Else Beller

geb. Kunzelmann
Vermählte
(12690
Heppenheim a. d. B.
Laudenau i. Od.
Gadernheim i. Od. 8. August 1929.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Gott der Allmächtige hat heute meine herzensgute Frau,
unſere treuſorgende Mutter, Schweſſer, Tante, Schwieger=
mutter
und Großmutter
Frau
Katharina Friedrich
geb. Köbler
im Alter von 63 Jahren nach kurzem ſchweren Leiden
zu ſich in ſein Himmelreich gerufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Joh. Friedrich
Stiftſtraße 51.
Darmſiadt, den 7. Auguſ 1929.
Die Beerdigung findet Samstag, den 10. ds. Mts.,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Friedhof Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
von der Friedhofskapelle aus ſtatt,

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die Mit=
teilung
, daß unſere liebe Mutter, Tante und Ur=
großmutter

Frau
Wilhelmine Schubkegel
geb. Heil
Witwe des Gärtners G. Schubkegel
nach einem arbeitsreichen Leben am 7. Auguſt ſanft
entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Ich möchte noch erwähnen, daß Ihr Nymphoſan mir jedesma: bei meinem
ſchweren AftihmaleidenunbezahlbareDienſte
tut, ſodaß ich beſtändig eine große Flaſche davon im Hauſe habe. So ſchrieb uns vor kurzem Frau A. Sp. in Cl.
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Alleinherſteller: Nymphoſan A.=G., Starnberg a. See b. München a. G.

Statt Karten.

Otto Burkhardt
Else Burkhardt, geb. Protz

Vermählte

Kirchliche Trauung: Samstag, den 10. August 1929,
um 2 Uhr, in der Johanneskirche.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren
treugeliebten Sohn, Bruder, Enkel, Neffen und

Vetter

Gymnaſiaſt

Georg Hotz
im blühenden Alter von 18 Jahren nach kurzem
ſchweren Leiden zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lehrer Georg Hotz und Frau, geb Kurtz
Wilhelm Hotz, Schulamtsanwärter.

Reiſen, den 8. Auguſt 1929.

12718

Die Beerdigung ſindet Samstag Nachmittag um
2 Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt.

Darmſtadt, den 8. Auguſt 1929.
Kirchſtraße 4.

(12718

Die Beerdigung findet Samstag, den 10. Auguſt,
vormittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt,

Glänzende
Naſen.
Weshalb Franzöſinnen ſolche
nicht haben.
In Frankreich hört man ſtändig die
Fremden fragen: Woher kommt es,
daß Franzöſinnen keine glänzenden
Naſen haben? Viele die noch die
altmodiſchen Geſichtspuder gebrauchen,
haben ſie noch immer. Die große Mehr=
zahl
der Franzöſinnen miſcht jedoch
heutzutage ihrem Geſichtspuder etwas
Cold Cream bei, oder ſie gebrauchen den
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kommen
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Ludwigstraße 13

Nummer 219

Freitag, den 9. Auguſk 1929

Seite 5

Aus der Landeshaaptſtaot.
Darmſiadt, 9 Auguſi.
In den Ruheſtand treten: auf Grund des § 1 des Geſetzes über
de Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember
23 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249)
an 1. September 1929: die Lehrer Jakob Baußmann an der
Lolksſchule zu Albig, Kreis Alzeh; Johannes Helmreich an der
Awlksſchule zu Darmſtadt; Georg Höchſt an der Volksſchule zu Oden=
hruſen
, Kreis Gießen; Johannes Jakob an der Volksſchule zu Weſch=
mtz
, Kreis Heppenheim; Philipp Weber an der Volksſchule zu Gon=
ſimheim
, Kreis Mainz.
Herbſt=Geſellenprüfungen. Die Anmeldung findet von Montag,
., bis Donnerstag, 15. Auguſt 1929, nur in der Zeit von 1218 Uhr,
bi Herrn Weißbindermeiſter Georg Kraus, Luiſenſtraße 40, im
Kofe links, ſtatt. Anmeldeformulare können ſchon am Freitag, den
2. Auguſt, von 1218 Uhr, und Samstag10. Auguſt, von vormittags
413 Uhr, dortſelbſt abgeholt werden. Wir bitten die Lehrmeiſter und
Altern, die Lehrlinge zu veranlaſſen, ſich in dieſer Zeit und in den an=
g
gebenen Stunden anzumelden, da zu ſpät eingehende Anmeldungen
ſacht mehr berückſichtigt werden können. (Näheres ſiehe in der Anzeige.)
Der Odenwaldklub Frankonia unternahm ſeine 9. Pflicht= Wan=
d
rung mit dem Endziel Bensheim. Schon am Hauptbahnhof hatte
ſih eine ſtattliche Zahl eingefunden, die noch beträchtlichen Zuwachs
ger Oſtbahnhof erfuhr. Nach kurzer Fahrt bis Ober=Ramſtadt ging es
b im ſchönſten Wetter zu Fuß über den breiten Stein nach Franken=
hruſen
, wo bei Gaſtwirt Krämer das Frühſtück eingenommen wurde.
Nach kurzer Raſt ging es weiter nach dem Felsberg und der Kuhalp,
o man die herrliche Naturſchönheit genießen konnte. Nach längerem
Aurfenthalt auf dem Felſenmeer, ging es bergab nach dem Schönberger
Schloß. Nach der Beſichtigung wurde Einkehr im Gaſthaus Zur Krone‟
ghalten, bis allzuſchnell die Abſchiedsſtunde ſchlug, damit das
Hampfroß in Bensheim nicht verſäumt wurde. Die Wanderung war
einie wirkliche Erholung von all den Laſten und Mühen des täglichen
9 bens, eine Ausſpannung und Auffüllung der verbrauchten Kräfte.
Landwirtſchaftliches. Zurzeit werden überall im Lande von den
Ackerbautechnikern der Ackerbau= und Grünlandabteilung der Landwirt=
ſchaftskammer
für Heſſen die Sorten= und Düngungsverſuche zu Win=
ſer
= und Sommergetreide geerntet. Die Ergebniſſe dieſer Verſuche, die
ſehr viel Mühe und Arbeit koſten, werden den heſſiſchen Landwirten
ur Verfügung geſtellt, damit ſie die für ihre Verhältniſſe in Frage
ſanmenden Sorten bei unſerem Getreide anbauen können. In gleicher
Beiſe wird von ſeiten der Landwirtſchaftskammer auch den Hack=
und ſonſtigen Früchten verfahren.
Siloring. Der der Ackerbau= und Grünlandabteilung der Land=
wrtſchaftskammer
für Heſſen angeſchloſſene Heſſiſche Siloring entfaltet
einne äußerſt rege Tätigkeit. Es iſt gelungen, alle heſſiſchen Silobeſitzer
urd ſolche, die ein Intereſſe an der Erſtellung eines Silos haben, im
örühjahr dieſes Jahres im Ning zuſammenzuſchließen. Die Mitglieder
des Ringes werden von den Beamten der Geſchäftsſtelle in allen Fragen
eingehend beraten. Außerdem führt die Geſchäftsſtelle bei verſchiedenen
Mitgliedern zahlreiche intereſſante Verſuche durch. Zahlreiche Silo=
urterproben
wurden bereits unterſucht und beurteilt.
Neue Weideanlagen. Wie die Ackerbau= und Grünlandabtei=
uig
der Landwirtſchaftskammer, die Geſchäftsſtelle des Vereins zur
Forderung der Grünlandwirtſchaft in Heſſen mitteilt, wurden im Laufe
dieſes Jahres über tauſend Wieſen= und Weidenneuanlagen ausgeführt.
de jetzt vorgenommenen Beſichtigungen der Neuanlagen ergaben, daß,
ubggeſehen von ganz trockenen Feldern, die Neuanlagen trotz der großen
Brockenheit verhältnismäßig gut aufgelaufen ſind.
Ausſtellung Der ſchöne Menſch, Mathildenhöhe Darmſtadt. Es
iu d folgende Verkäufe zuſtande gekommen: Weiblicher Halbakt (Oel=
1 d) von Joſé Togores=Barcelona; Franziska (Oelbild) von Theo
gebürſch=Berlin; Akte vor Vergen (Oeltempera) von Hans Or=
wski
=Berlin; Jünglinge‟ (Oelbild) von Paul Strecker=Paris.
Ars Oelbild Frau in Gedanken von Mario Tozzi=Paris wurde
un der Städtiſchen Kunſthalle in Mannheim (Dr. Hartlaub) erworben.
De Ausſtellung hatte bis jetzt 4800 Beſucher; der 5000ſte erhält freien
Entritt und Katalog.
Aus ſicherheitspolizeilichen Gründen werden für die Zeit der
umbauarbeiten des Poſtamts 1 bis auf weiteres für Kraftfahr=
hieuge
von mehr als 5,5 To. und ſchwere Laſtfahrzeuge ge=
errt
: 1. die Wilhelminenſtraße von der Marſtallſtraße bis
urn Luiſenplatz, 2. die Rheinſtraße vom Luiſenplatz bis zur
9-afenſtraße.
Winterſpielzeit 1929/30 des Heſſ. Landestheaters. Die General=
disektion
des Heſſiſchen Landestheaters fordert in einem der Geſamt=
ufflage
unſerer heutigen Ausgabe beigefügten Proſpekte zur Platzbe=
ſtillung
für die Spielzeit 1929/30 auf. Es wird beſonders darauf hin=
evieſen
, daß den bisherigen Mietern die innegehabten Plätze nur noch
is morgen, Samstag, vorbelegt bleiben können, ſo daß die beabſich=
iſtte
Neubeſtellung dieſer Plätze umgehend vorgenommen werden muß.
Oa den Mietern in der vorigen Spielzeit eingeräumten Vergünſtigun=
gerr
ſind für die neue Spielzeit noch weſentlich ausgebaut worden. Pro=
Ackte und Auskünfte bereitwilligſt durch die Mietabteilung des Heſſ.
andestheaters. (Sprechſtunden werktäglich von 913 Uhr.)
Ferienkurſe im Weſterwald. Es iſt die Möglichkeit gegeben zu
ürem angenehmen und billigen Aufenthalt in dem Volkshochſchulheim
Gohenſolms bei Wetzlar. Das Heim liegt 450 Meter hoch in land=
chaftlich
reizvoller Umgebung. Lohnende Wanderungen in den Weſter=
vald
und das Lahntal. Penſionspreis pro Tag etwa Mk. 3.. Der
i ſte Ferienkurs der Volkshochſchule Darmſtadt auf Hohen=
Ims iſt in der zweiten Hälfte des September 1929 geplant.
die Führung des Kurſes übernimmt Studienrat Jacob. Näheres
uf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.
Werkſtudenten und Landwirtſchaft. Das Landesarbeitsamt Frank=
urt
a. M. hat mit den ſtudentiſchen Wirtſchaftskörpern der vier Hoch=
chuilen
ſeines Bezirks (Frankfurt, Darmſtadt, Gießen und Marburg)
ſin ſichtlich der Vermittlung von Werkſtudenten während der Hochſchul=
eiäen
in der Landwirtſchaft Fühlung genommen. Dabei wurde ver=
in
bart, daß die Vermittlung von Werkſtudenten in Zukunft allgemein
ſurch die Arbeitsämter erfolgen ſoll. Die Vermittlung von Studenten
urch die Arbeitsämter darf nur zu den tarifmäßigen Bedingungen
ür Landarbeiter erfolgen. Wünſchenswert iſt es, bei Angabe der Stelle
urh eine Mitteilung über die vorhandenen Unterbringungsmöglich=
eicken
zu machen. Landwirte, die von dieſer Gelegenheit zur Beſchaf=
ung
von Hilfskräften während der Hochſchulferien Gebrauch machen
rellen, haben die Anmeldungen an die zuſtändigen Arbeitsämter zu
jichten.

Der Abſturz des Ing. Schmidk bei Makrei in Oſtkirol.
Zu dem Touriſtenunglück in Oſttirol wird uns aus Innsbruck noch
gemeldet:
Am 4. Auguſt machte der in Matrei auf Sommerfriſche weilende
26 Jahre alte Ingenieur Alfred Schmidt aus Darmſtadt eine
Bergtour auf den Nuſſing Kogl bei Matrei und ſtürzte beim
Abſtieg über eine zirka 50 Meter hohe Felswand hinab. Hierbei erlitt
er einen Schlüſſelbeinbruch und ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß an
ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Bergführer Andrä Ob=
kircher
, der den Abſturz von der eine halbe Stunde entfernten
Sudetendeutſchen=Hütte aus bemerkt hatte, verſtändigte ſofort die
alpine Rettungsſtelle in Matrei und brachte den Schwerverletzten mit
Hilfe einiger Touriſten in die Hiltte. Bald traf auch die Bergungs=
expedition
ein, der der Sprengelarzt Dr. Franz Neſtl der Alpenver=
einsobmann
von Matrei, Poſtoberverwalter Andrä Girſtmaier,
einige Bergführer und eine Gendarmeriepatrouille angehörten. Ing.
Schmidt wurde am 5. Auguſt nach Matrei i. O. gebracht und von dort
ſofort in das Spital nach Lienz übergeführt.

Heidelberger Feſtſpiele. Die Leitung der Heidelberger Feſtſpiele
hat anläßlich des Verfaſſungstages am Sonntag, den 11. Auguſt, nach=
mittags
um 5,30 Uhr eine Aufführung des Florian Geher im Band=
hausſaal
angeſetzt. Nach der Schloßbeleuchtung beginnt abends die
Aufführung des Sommernachtstraum um 10 Uhr im Schloßhof.
Schluß des Vorverkaufs für dieſe beiden Vorſtellungen am Freitag, den
10. Auguſt, um 19 Uhr, bei der Bücherſtube Alfred Bodenheimer. (Siehe
heutige Anzeige.)
Darmſtädter Adreßburch 1930. Aus Anlaß der 600Jahrfeier der
Stadt Darmſtadt wird das Anfang November erſcheinende Adreßbuch
in einer Jubiläumsausgabe, mit beſonderer Ausſtattung, als Pracht=
band
hergeſtellt. Berichtigungen und Veränderungen irgendwelcher Art
ſind alsbald auf den Stellen, die im Anzeigenteil dieſes Blattes erſicht=
lich
ſind, vorzunehmen.

Heidelberger Festspiele
Sonntag, den 11. August 1929
nachmittags 5½½ Uhr
ElorianGever
im Bandhaussaal
abends 10 Uhr
Sommernachtstraum
im Schloßhof

Vorverkauf: Bücherstube Alfred Bodenheimer, Tel. 2324
(12696

Polizeiberichk.

Wegen Verdacht des Haſendiebſtahls wurde ein
30jähriger Gärtner von hier ſiſtiert und nach Aufklärung entlaſſen. Die
Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen. Zuſammenſtoß. Am
7. Auguſt, 19,48 Uhr, ſtieß Ecke Beſſunger= und Heidelberger Straße der
von einer Frankfurter Dame geſteuerte Perſonenkraftwagen IT 15 735
mit dem Motorrad VS 8880 zuſammen. Der Perſonenkraftwagen wollte
einem Radfahrer ausweichen und kollidierte ſo mit dem Motorrad. Der
Materialſchaden iſt gering. Der Motorradfahrer erlitt Verletzungen am
Bein und wurde ins Herz=Jeſu=Hoſpital verbracht. Vermißt
wird ſeit 7. Auguſt, vormittags, der am 12. Februar 1910 in Darmſtadt
geborene Arbeiter Otto Förſter, zuletzt in der elterlichen Wohnung
in der Magdalenenſtraße wohnhaft. Ermittlungen nach dem Ver=
mißten
waren bisher ohne Erfolg. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß F.
ſich ein Leid angetan hat. Obſtdiebſtahl. Aus einem Garten
in der Heidelberger Straße wurde eine größere Menge Obſt geſtohlen.
Die Täter gelangten über eine Mauer in den Garten, nachdem ſie an
einem Baum emporgeſtiegen waren. Sachdienliche Mitteilungen er=
bittet
die Kriminalpolizei, Zimmer 9. Achtung Taſchendiebe!
Durch die Kriminalpolizei konnten eine ganze Reihe von Taſchendieb=
ſtählen
aufgedeckt werden, die von einer in Beſſungen wohnhaften, ge=
werbsmäßigen
Taſchendiebin ausgeführt wurden. Bei dieſer Gelegen=
heit
ſeien beſonders Frauen gewarnt, denn die Taſchendiebe gehen bei
ihren Diebſtählen ganz raffiniert vor. In Geſchäften, auf dem Markt,
kurz bei allen Gelegenheiten, wo dichtes Gedränge herrſcht, haben es die
gewerbsmäßigen Taſchendiebe auf die Manteltaſchen oder die Handtaſchen
der Frauen abgeſehen. Es iſt daher Vorſicht geboten, damit den
Dieben das Handwerk nicht erleichtert wird.

Die Saatenanerkennungen, die von der Landwirtſchaftskammer
als zuſtändige Behörde jährlich durchgeführt werden, ſind nunmehr
abgeſchloſſen. Dieſe Arbeiten müſſen auf das ſorgfältigſte ausgeführt
werden. Wird doch von den angekörten Feldern das Saatgut ge=
wonnen
, das unſere Landwirte im nächſten Jahre zur Ausſaat ihrer
Felder von den Saatbauſtellen der Landwirtſchaftskammer beziehen.
Nach dem diesjährigen Stand der angekörten Felder zu urteilen, wird
das zu gewinnende Saatgut von guter Beſchaffenheit ſein.

Tageskalender für Freitag, den 9. Auguſt 1929.
Orpheum, 20 Uhr: Das lachende Berlin. Konzerte:
Schloßkaffee Hotel Schmitz, Kaffee Oper Sportplatz=Reſtaurant,
Kaffee Ganßmann. Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr:
Konzevt. Brauerei Schul, 20 Uhr: Konzert. Herrn=
gartenkaffee
, 16 und 20 Uhr: Konzert. Kinovorſtel=
lungen
: Helia, Palaſt=Lichtſpiele. Mathildenhöhe, 10 bis
18 Uhr: Ausſtellung Der ſchöne Menſch.

Die Kirche am Verfaſſungskag.
Der Reichsminiſter des Innern iſt an die Evangeliſche Kirche mit
dem Wunſche herangetreten, daß des 10jährigen Verfaſſungstags auch
in kirchlichen Feiern gedacht werden möchte. Dabei wurde die Zuſiche=
rung
gegeben, daß durch möglichſte Freihaltung des Sonntag=Vormittags
von weltlichen Feiern zum Beſuch des Gottesdienſtes ausreichend Ge=
legenheit
gegeben ſein wird.
Daraufhin hat der Deutſch=Evangeliſche Kirchenausſchuß nach ein=
gehenden
Beratungen den Landeskirchen unter Hinweis auf die Kund=
gebung
des Königsberger Kirchentags von 1927 empfohlen, den kirch=
lichen
Verhältniſſen entſprechend, der Anregung Folge zu leiſten.
Der Preußiſche Oberkirchenrat fordert nunmehr in einem Erlaß
dazu auf, im Gemeindegottesdienſt am 11. Auguſt die Stellung des
ebangeliſchen Chriſten zu Vaterland und zu der im Staat verfaßten
Volksgemeinſchaft in das Licht des Wortes Gottes zu rücken und die
Gemeinde aufzurufen zu verantwortungsbewußtem Dienſt
an Vaterland, Volk und Staat, ſowie zu ringen um ein
vom Evangelium durchwirktes Volksleben.
In Berlin wird in der Dreifaltigkeitskirche Generalſuperintendent
D. Karor Gottesdienſt halten, zu dem der Reichspräſident, die Reichs=,
Staats= und Kommunalbehörden eingeladen ſind.
Das hieſige Landeskirchenamt hat angeordnet, daß am Verfaſſungs=
tage
von 11,15 Uhr wie in früheren Jahren allgemeines Ge=
läute
ſtattfindet. Das betreffende Ausſchreiben ſetzt ebenfalls voraus,
daß ſeitens der Veranſtalter der weltlichen Feiern am Verfaſſungstage
auf die Gottesdienſte die gebührende Rückſicht genommen wird, und
führt darin an:
Es iſt das Gegebene, daß an dieſem Tage im Gottesdienſt der
großen Aufgabe gedacht wird, die uns Gott und Vaterland geſtellt hat.
Wir werden uns mit unſeren Gemeinden daran zu erinnern haben,
daß unſer Volk ohne den Dienſt der Kirche nicht zu wahrer Volks=
gemeinſchaft
gelangen kann. Denn die Kirche iſt ja in einzigartiger
Weiſe zur Einheit des Geiſtes und Glaubens und damit zur Ueber=
brückung
aller ſozialen, politiſchen und wirtſchaftlichen Gegenſätze be=
rufen
und befähigt. Die große Not unſeres Vaterlandes fordert gerade
von den Chriſten den großen Dienſt, daß einer des anderen Laſt er=
kennen
und tragen lerne, daß jeder es als ſeine Pflicht erkennt, mit
Gebet und Arbeit auch als Staatsbürger für den anderen einzuſtehen.

Sonderfahrt nach Berlin=Poksdam.
Die Reichsbahndirektion Mainz wird gemeinſam mit der Reichs=
bahndirektion
Frankfurt a. M. in der Zeit vom Freitag, 3 0. Auguſt,
bis einſchließlich 3. September d. J. eine fünftägige Sonderfahrr
nach Berlin und Potsdam zu weſentlich ermäßigtem Preis
veranſtalten. Die genannten Reichsbahndirektionen wollen dadurch wei=
teren
Kreiſen Gelegenheit geben, die Reichshauptſtadt mit ihren bedeu=
tenden
Sehenswürdigkeiten und zugleich die alte Reſidenz Potsdam mit
ihren Schlöſſern und berühmten Parkanlagen kennen zu lernen. Auch
ſind große Autorundfahrten in Berlin und eine Dampferfahrr auf dem
Wannſee, dem ſchönſten der ſeereichen märkiſchen Landſchaft, vorgeſehen.
Die Fahrpreiſe von den verſchiedenen Einſteigeſtationen des Sonderzugs
werden ſich für Hin= und Rückfahrt zwiſchen 27 und 32 RM. bewegen,
einſchließlich der Sonderfahrt BerlinWildpark und zurück. Für die
Uebernachtung in verſchiedenen Hotels iſt ein Betrag von 6 RM., Früh=
ſtück
und Bedienung einbegriffen, vorgeſehen. Näheres über den Fahr=
preis
und das Tagesprogramm wird demnächſt noch bekanntgegeben.

Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. ( Aende=
rungen
ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven: D. Georg Waſhington 7. 8., D. Stuttgart 8. 8.,
D. Bremen 14. 8., D. America 14. 8., D. Dresden 15. 8., D. Berlin
17. 8., D. Republie 20. 8., D. York 20. 8. D. München 22. 8., D. Preſ.
Harding 22. 8., D. Lützow 24. 8., D. Pr. Rooſevelt 25. 8., D. Karlsruhe
29. 8., D. Bremen 4. 9. Nach New York ab Southampton: D.
Georg Waſhington 8. 8., D. Stuttgart 9. 8., D. Bremen 15. 8., D. Ame=
rica
15. 8., D. Berlin 18, 8., D. Republic 21. 8., D. München 23. 8.
Nach New York via Halifax ab Bremen=Bremenhaven: D. York
20. 8., D. Lützow 27. 9. Nach Boſton ab Bremerhaven: D. Lützow
24. 8. Nach Kanada (Montreal) ab Bremen: D. Köln 6. 8., D.
Crefeld 27. 8. Nach Philadelphia-Baltimore- Nor=
folk
ab. Bremen: D. Weſtfalen 8. 8., D. Hannover 22. 8. Nach
Nordamerika=Weſtküſte ab Bremen: D. Schwaben 10. 8., MS.
Havel 31. 8. Nach Havanna=Galveſton ab Bremen=
Bremerhaven: D. York 20. 8., D. Sehdlitz 17. 9. Nach
Mittelbraſilien und dem La Plata (Paſſagier=Dampfer)
ab Bremerhaven: D. Sierra Morena 5. 8., D. Werra 12. 8.,
D. Sierra Cordoba 26. 8. D. Weſer 2. 9. Nach Mittel=
braſilien
(Frachtdampfer) D. Porta ab Bremen 13. 8., ab Hamburg
16. 8. Nach dem La Plata (Frachtdampfer) D. Germar ab Bre=
men
10. 8., ab Hamburg 15. 8., D. Berengar ab Bremen 3. 9., ab Ham=
burg
7. 9. Nach Nordbraſilien D. Anatolia ab Bremen 24.
8., ab Hamburg 27. 8. Nach Südamerika (Weſtküſte) durch
den Panamakanal ab Bremen: D. Wido 10. 8., D. Ansgir 31. 8., durch
die Magellan=Straße ab Br. D. Rapot 3. 9. Nach Weſtküſte,
Zentral= und Mittelamerika und Mexiko: MS. Trave
ab Bremen 9. 9., ab Hamburg 14. 9. Fruchtfahrt Canar. In=
ſeln
ab Bremen: D. Orotava 17. 8. Nach Oſtaſien: MS. Fulda
ab Hamburg 7. 8., D. Chemnitz ab Bremen 10. 8., ab Hamburg 14. 8.,
D. Main ab Bremen 17. 8., ab Hamburg 21. 8., D. Pfalz ab Bremen
24. 8., ab Hamburg 28. 8., D. Trier ab Bremen 31. 8., ab Hamburg
4. 9., D. Grandon ab Bremen 7 9., ab Hamburg 11. 9. Nach
Auſtralien ab Bremen D. Moſel 10. 8., D. Oder 7. 9, D. Neckar
7. 10. Nach der Levante ab Bremen zirka 8 Abfahrten im Mo=
nat
. Nach Finnland ab Bremen achttäg. Dienſt nach allen
Haupthäfen. Nach Reval ab Bremen Abfahrten alle 810 Tage.
Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf. Nach Eng=
land
ab BremenLondon 34 Abfahrten in der Woche. Bre=
men
Hull 2 Abfahrten in der Woche. Bremen- Middles=
borough
-Newcaſtle 10tägig. Bremen-Hamburg
Frankreich. Abf. Montags von Bremen, Freitags von Hamburg.
Geſellſchaftsreiſen: II. Nordkapfahrt D. Sierra Ventana ab
Bremerhaven 6. 8. (Mitgeteilt von Anton Fiſcher, Vertreter des Nord=
deutſchen
Lloyd ſeit 1873. Telephon 186, Darmſtadt.)

[ ][  ][ ]

Monakskalender des Bereins für Aguarien= und
Terrarienkunde Hokkonia

Die Pflanzen des Zimmer=Aquariums, einheimiſche wie ausländi=
ſche
, ſtehen jetzt in ſchönſter Pracht, und wo die Sumpfpflanzen jetzt
keine üppige Vegetation zeigen, da iſt ihnen entſchieden von dem Be=
ſitzer
auch nicht die richtige Pflege zuteil geworden, ſei es, daß ſie nicht
genügend Licht erhielten, ſei es, daß ſie nicht den geeigneten Boden=
grund
haben. In allen Gewäſſern, die Fiſche beherbergen, iſt Fiſchbrut
anzutreffen. In großen Schwärmen tummelt ſich dieſelbe an ſonnigen
Tagen an der Oberfläche, und iſt ſomit ohne größere Mühe einzufan=
gen
. Die Brut mancher Art iſt ſchon ſo weit vorgeſchritten, daß dem
erfahrenen Liebhaber die Aufzucht derſelben gelingen wird. In den
Aquarien mit einheimiſchen Fiſchen iſt in den Mittagsſtunden noch für
Kühlung zu ſorgen. Am geeignetſten für Kaltwaſſerfiſche iſt ein nach
Norden gelegenes helles Zimmer. Hauptſächlich an warmen und ſchwü=
len
Tagen laſſe man die künſtliche Durchlüftung gut arbeiten. Auch
ſoll hier nicht unerwähnt bleiben, daß ſich als Durchlüftungsholz am
beſten Holzkohle eignet, da letzteres gegenüber dem allgebräuchlichen
ſpaniſchen Rohr viel ſparſamer iſt im Luftverbrauch und das ganze
Durchlüften fein wie eine Brauſe iſt. Durch das langſamere Hochſteigen
der Luftperlchen iſt dem in den Luftbläschen enthaltenen Sauerſtoff die
Verbindungsmöglichkeit mit den Waſſerteilchen gefördert. An dem
munteren Wohlbefinden der Pfleglinge wird der Liebhaber umſo grö=
ßere
Freude haben. Aquarien, welche Tropenfiſche beherbergen, dürfen
während der kühleren Nächte in bezug auf Heizung nicht vernachläſſigt
werden. Beſonders ſind die Behälter, in welchen ſich Brut exotiſcher
Tiere befindet, auf eine gleichmäßige Temperatur zu kontrollieren. Etwa
aus Erſparnisrückſichten unterlaſſene Heizung rächt ſich leicht durch das
Abſterben der Brut. Hinſichtlich der Fütterung ſei auch hier wieder
darauf hingewieſen, daß für ein gutes Gedeihen ſeiner Lieblinge nur
lebendes Futter zu reichen iſt. Letzteres, beſtehend aus Dapynien, Cy=
klops
oder roten Mückenlarven, kann aus allen Teichen und Tümpeln
gefangen werden. Jedoch iſt hierbei die Gefahr der Paraſiten durch
Einſchleppen ſehr groß. Ganz beſonders aber hat ſich die Enchyträen=
Kiſte in den Kreiſen der Liebhaber eingebürgert, welche auch im Winter
vortreffliche Dienſte leiſtet und nebenbei vollſtändig gefahrlos in para=
ſitärer
Hinſicht iſt.
Beim Seewaſſer=Aquarium iſt Sorge zu tragen, daß es an warmen
Tagen vor direkten Sonnenſtrahlen geſchützt und gehörig durchlüftet
wird, weil, je wärmer das Waſſer, deſto größer der Sauerſtoffverbrauch
der Tiere iſt. Die Freßluſt der Nordſeetiere wird in der warmen Jah=
reszeit
nur ſehr gering ſein. Der Beſitzer von Seewaſſer=Aquarien
kann, falls gegen Ende dieſes Monats kühlere Witterung einſetzt, be=
reits
daran denken, die im Sommer eingegangenen Tiere zu erſetzen,
da der Verſand von Seetieren wieder in größerem Maße aufgenommen
wird.
Die Amphibien haben ihr Fortpflanzungsgeſchäft beendet. An den
Nändern und in der Nähe der Waſſergräben, Tümpeln u. dal. wim=
melt
es von jungen Kröten und Fröſchen. Eier finden ſich von der
Ringelnatter, Würfelnatter und Aeſkulapnatter. Dieſe Schlangen legen
ihre Eier an feuchtwarme Orte und überlaſſen ſie hier ihrem Schickſale.
Es iſt nicht ſelten, daß der Naturfreund bei ſeinen jetzigen Spaziergän=
gen
in Hecken oder Geſtrüpp die zurückgelaſſenen Neſte von friſch ge=
häuteten
Schlangen findet. Freudig nimmt er dieſe Schlangenhaut
als Beute mit nach Hauſe und alt und jung beſieht ſich dieſen ſchönen
Fund. Der Terrarien=Liebhaber ſoll es ſich in den Sommermonaten
angelegen ſein laſſen, ſeine Pfleglinge ſtets ausreichend mit Futter zu
verſorgen, damit ſie genügend Kräfte ſammeln, um gut durch den Win=
ter
zu kommen. Es iſt jetzt Gelegenheit, allerhand Inſekten einzu=
fangen
, um den Eidechſen hin und wieder eine Abwechſelung in ihrer
Mahlzeit bieten zu können. Dies iſt erforderlich, da die Erfahrung
gelehrt hat, daß Eidechſen bei der einſeitigen Mehlwurmfütterung nicht
gedeihen. Reichlich und gutes Futter iſt die beſte Vorbereitung für den
kommenden Winterſchlaf.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarien=
kunde
Hottonia‟=Darmſtadt. Austauſch von Erfahrungen und
Beobachtungen jeden erſten und dritten Samstag im Monat. Eigene
Freilandanlage und gepachtete Teiche. Gäſte willkommen. Vereinslokal
Heſſiſcher Hof, 1. Stock.)

Lolale Betapftalfangen.

Dir Niesunter urſcheinenden Arfivn ſind ausfcht-Mich als Hinweife auf Anuetnm mi
in lrirem Jaſſe irgentwie als Beſtrrchung vder Kriik.

1. Ld.=Inf.=Erſ.=Batl. 18/35 Darmſtadt. Auf die am
Sonntag, 11. Aug., nachmittags ſtattfindende Zuſammenkunft wird auch
hier nochmals aufmerkſam gemacht. (S. heutige Anz.)
Wiener=Kronenbräu=Keller. Es wird an dieſer
Stelle nochmals auf das heute abend 8 Uhr im Wiener=Kronenbräu=
Keller ſtattfindende Konzerte des Stadtorcheſters: Ein Abend bei
Strauß hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
Zentralverband, der Arbeitsinvaliden und
Witwen Deutſchlands. Die Ortsgruppe Darmſtadt des ge=
nannten
Verbandes veranſtaltet am Montag, 12. Auguſt, nachmittags
im Gewerkſchaftshaus einen Filmvortrag: Der Verbandstag in Kiel.
Der Film zeigt den Empfang der Delegierten, die Verbandstagung
und den Kieler Hafen. Kollege Karſten=Berlin wird neben den Erläu=
terungen
des Films den Auf= und Ausbau der Invalidenorganiſation
des Zentralverbandes behandeln. Dieſe Frage ſollte nicht nur alle In=
validen
, ſondern auch die gegen Lohn und Entgelt arbeitende Bevölke=
rung
intereſſieren.
Konzerte aus Anlaß der Verfaſſungsfeier am
10. und 11. Auguſt im Wiener Kronenbräu=Zelt auf dem Feſtplatz
(an der Feſthalle) leitet Matthias Weber. Die feſtlich frohe Stimmung,
welche beim Sängerfeſt im Kronenbräu=Zelt herrſchte, ſoll nunmehr
in das baheriſche Doppelzelt, welches aus obigem Anlaß ſtehen blieb,
getragen werden. Herr Weber wird mit ſeinen Militärmuſikern dem
Feſte entſprechende Muſik und ſomit wiederum Jubel und Begeiſterung
entfachen. (Siehe Inſerat.)
Heſſiſcher Hof. Heute, 8 Uhr: Ein Abend bei Matthias
Weber‟. Ein allen Anſprüchen genügendes Programm iſt vorgeſehen
und kommt jeder Beſucher voll und ganz auf ſeine Rechnung. (Siehe
auch Inſerat.)

Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
(Hauptſynagoge.)
In der Starkenburg=Loge, Neckarſtraße 20.
Freitag, den 9. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 10. Aug.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sahbatausgang 8 Uhr 45 Min.
In der kleinen Synagoge.
Donnerstag, den 15. Auguſt: Faſttag Zerſtörung Jeruſa=
ems
. Vorabend 8 Uhr 40 Min. Morgens 7 Uhr. Abends
7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Shnagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 10. Aug.: Vorabend 7 Uhr 20 Min. Morgens
8 Uhr. Verfaſſungsfeier: 10 Uhr 15 Min. Nachm, 5 Uhr.
Sabbatausgang 8 Uhr 45 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. Abends 7 Uhr 00 Min.
Mittwoch, den 14. Aug.: Erew Tiſch’o be=Aw. Nachm.
5 Uhr. Faſtenbeginn 7 Uhr 44 Min. Abends 8 Uhr 30 Min.
Donnerstag, den 15. Aug.: Tiſch’o be=Aw. Morgens 6 Uhr,
Abends 7 Uhr 15 Min. Faſtenende 8 Uhr 27 Min.

An. Arheilgen, 8. Aug. Verfaſſungsfeier. In der Zeit
von 11 bis 12 Uhr am Sonntagvormittag wird die Kapelle Anthes in
der oberen Dieburger Straße ein Platzkonzert veranſtalten, und nach=
mittags
ab 4 Uhr findet im Gaſthaus Zum goldenen Löwen unter
Mitwirkung der Orcheſtervereinigung und der hieſigen Geſangvereine
die eigentliche Feier ſtatt, bei der Herr Landtagsabgeordneter Schulrat
Karl Storck die Feſtrede übernommen hat. Am Montag wird ein ent=
ſprechender
Feſtakt für die Jugend im Schulhofe abgehalten, und wird
die Verteilung der von der Gemeinde geſtifteten Brezeln folgen.
Nach Ablauf der vierwöchigen Sommerferien wird dann am
Dienstag zur gewohnten Stunde der Unterricht wieder aufgenommen.
Hühnerdiebe ſchlachteten in einem Stalle am Bahnhof Kranich=
ſrein
eine größere Anzahl Hühner ab und entwendeten dieſelben, wäh=
rend
ſie die Kücken am Leben ließen. Das Sommerfeſt der Frei=

willigen Feuerwehr nahm einen überaus ſchönen Verlauf, und trugen
beſonders die Geſangvereine Liederzweig und Sängerluſt ihr Beſtes

dazu bei.
I. Griesheim, 8. Aug. Die Feier des Verfaſſungstags,
die von der Gemeinde organiſiert wurde, ſoll ſich nach folgendem Pro=
gramm
abſpielen: Nachmittags halb 2 Uhr Aufſtellung des Feſtzuges,
an dem ſich ſämtliche Geſangs= und Sportvereine, ſowie die politiſchen
Parteien beteiligen, im Schulhofe bei der Bürgermeiſterei. Um 2 Uhr
Abmarſch des Feſtzugs nach dem Gemeinde=Feſtplatz im Dürren Kopf.
Auf dem Feſtplatz gelangen gefangliche und ſportliche Veranſtaltungen
zur Vorführung. Für das leibliche Wohl der Feſtteilnehmer auf dem
Feſtplatz ſorgen die Gaſtwirtevereinigung ſowie die Bäcker= und Metzger=
innung
. Am Montag, den 12. Auguſt, findet auf dem Rarhaus eine
Gemeinderatsſitzung ſtatt. Der einzige Punkt der Tages=
ordnung
lautet: Bürgermeiſterwahl; hier: Antrag der ſozialdemokrati=
ſchen
Gemeinderatsfraktion auf Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters.
In der Nacht zum Dienstag wurden an einigen Häuſern in der
Hofmannſtraße Blumenſtöcke entwendet, die zur Dekoration vor den
Fenſtern aufgeſtellt waren. Die Ermittelung der Täter war bis jetzt
noch nicht möglich.

Op. Weiterſtadt, 8. Aug. Scheunenbrand. Am hellen Tage
brach hier in einem Anweſen der Kirchſtraße ein verheerendes Schaden=
feuer
aus, dem eine Scheune zum Opfer fiel. Die Entſtehungsurſache
des Brandes iſt vorerſt noch nicht aufgeklärt. Das Wohnhaus konnte
vor dem Uebergreifen der Flammen gerettet werden.

Aa. Eberſtadt, 8. Aug. Hohes Alter. Der im Ruheſtand lebende
Poſtbeamte Johann Stähle konnte dieſer Tage ſeinen 76. Geburtstag
begehen. Todesfall. Der in hohem Alter verſtorbene Landwirt
und Ortsgerichtsmann Müller wurde unter großer Beteiligung zu
Grabe getragen. Die Grabrede hielt Pfarrer Paul. Im Namen des
Ortsgerichts, ſprach Bürgermeiſter Dr. Uecker dem Verſtorbenen den
Dank für ſeine langjährige Mitwirkung im Ortsgericht aus. Die letzte
Wanderung des Odenwaldklubs nach dem Felſenmeer nahm in
allen Teilen einen guten Verlauf. An der Wanderung beteiligten ſich
rund 60 Mitglieder. Im Fürſtenlager bei Auerbach wurde auf dem
Heimweg die Jugendherberge beſichtigt.

F. Eberſtadt, 8. Aug. Anläßlich der Kirchweihe ſind die Zufahrts=
ſtraßen
nach dem Marktplatz, nämlich die Alte Schwanen= und Markt=
ſtraße
, ſowie der ſüdliche Teil der Weingartenſtraße bis zur Georgſtraße,
über die Kirchweihtage für jeglichen Auto= und Fuhrwerksverkehr poli=
zeilich
geſperrt. Ebenſo iſt die Errichtung von Verkaufsſtänden oder
das Feilhalten von Genußmitteln aller Art in den genannten Straßen
zur Vermeidung von Verkehrsſtörungen polizeilich unterſagt. Die La=
dengeſchäfte
dürfen am Kirchweihſonntag bis 6 Uhr abends offen gehal=
ten
werden. Ausgenommen iſt die Zeit während des Gottesdienſtes.
Der abgeänderte, genehmigte Baufluchtlinienplan für den Hahnweg iſt
feſtgeſtellt und kann auf der Bürgermeiſterei von Intereſſenten einge=
ſehen
werden.

Magenbeschwerden
( Sodbrennen)

Unser ständig steigender Millionen-Umsatz sowie das 100jährige Bestohen unserer
irma beweisen am 4
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Auch Sie werden von der prompten Wirkung übarrascht sein. Nur echt in blauer
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Cp. Pfungſtadt, 8. Aug. Zudem Autozuſammenſtoß Ecke
Eberſtädter Straße und Waldſtraße verlautet noch, daß außer dem
Lenker des einen Autos, einem Herrn aus Darmſtadt, der einen linken
Unterarmbruch erlitt, der ebenfalls im Auto ſitzende Metzgermeiſter
Jäger aus Pfungſtadt verletzt wurde. Letzterer erlitt einen Schlüſſel=
beinbruch
auf der linken Seite. Das andere Auto war aus Gernsheim.
Fleiſch= und Wurſtpreiserhöhung. Die vereinigten
Metzger Pfungſtadts geben eine Erhöhung der Fleiſch= und Wurſtpreiſe
bekannt. Es koſten beiſpielsweiſe Fleiſchwurſt und Schwartenmagen
1,50 Mk. das Pfund, Koteletts und Bratenſtücke 1,50 Mk., Schmalz 1,20
Mk. bzw. 1,30 Mk., Bratwurſt 1,60 Mk. Das Programm für die be=
vorſtehende
Verfaſſungsfeier ſteht nunmehr feſt. Die Feſtrede
bei der Feier im neuen Schulhof am Samstag abend hat Miniſterialrat
Schwamb vom Innenminiſterium übernommen. Am Sonntag gibt mor=
gens
zwiſchen 8 und 9 Uhr die Muſikabteilung der Kraftſportvereinigung
und zwiſchen 11 und 12 Uhr der Muſikverein Pfungſtadt je ein Platz=
konzert
vor dem Rathaus.

Cp. Hahn b. Pfungſtadt, 7. Aug. Fußballpokalturnier.
Der Fußballklub Olympia Hahn feierte am Sonntag ſein Wjähriges
Beſtehen. Aus dieſem Anlaß fand ein Pokalturnier ſtatt, zu dem zahl=
eiche
auswärtige Fußballmannſchaften erſchienen waren. Auf Grund
des Spielverlaufs erhielt Union=Darmſtadt den 1. Preis, Germania=
Eberſtadt den 2., Spielvereinigung Arheilgen den 3., und Fußballklub
Bensheim den 4. Preis.

Le. Groß=Umſtabt, 7. Aug. Aus dem Gemeinderat. In
der letzten Sitzung wurde beſchloſſen: 1. Der Bürgermeiſter ſoll bezüg=
lich
der Neufaſſung von Quellen, da das vorhandene Waſſer bei der
anhaltenden Trockenheit nicht ausreicht, mit den betreffenden Grund=
ſtücksbeſitzern
in Unterhandlung zwecks Ankauf der quellenhaltigen
Grundſtücke eintreten. 2. Die Verfaſſungsfeier ſoll in gleichem Nah=
men
wie in den vorhergehenden Jahren ſtattfinden. Zu dieſem Zwecke
genehmigt der Gemeinderat 100 Mark. 3. Die Lieferung von Stühlen
für die Oberrealſchule wird dem Schreinermeiſter Bernhard May über=
tragen
. 4. Der Gemeinderatsbeſchluß vom 27. Mai 1929 wird gegen
1 Stimme dahin abgeändert, daß bei der endgültigen Veranlagung der
Gewerbeſteuer auf je 100 Mark Anlage= und Betriebskapital 80 Pfg.,
auf je 100 Mark vom Gewerbeertrag 2,40 Mark erhoben werden.
5. Verſchiedene vorliegende Rechnungen bzügl. des Kellerſchen Hauſes,
des Faſelſtallneubaues, des Wehrs am Bachtor, der Reparaturen am
alten Schulhaus in der Kaiſerſtraße, des Pfeifferſchen Wohnhauſes in
der Schulſtraße uſw., werden anerkannt und zur Auszahlung angewie=
ſen
. 6. Eine Aenderung der Baufluchtlinie in der Schillerſtraße ſoll
iicht erfolgen. 8. Die Bürgermeiſterei wird angewieſen, mit dem
Kreisamt und dem Miniſterium wegen ſofortiger Gewährung des ver=
billigten
Baudarlehens zur Errichtung von vier Wohnungen in Ver=
handlung
zu treten. 9. Das Baugeſuch des Joh. Ludw. Walter, bezügl.
einer Einfriedigung ſeines Grundſtücks an der Zimmerſtraße, wird ge=
iehmigt
.

Die Krediklage der deutſchen Landwirkſchaft.

Lw. In einer ſoeben erſchienenen Veröffentlichung Die Kredit=
lage
der deutſchen Landwirtſchaft im Wirtſchaftsjahr 1927/28, heraus=
gegeben
von der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt, ſind in Zuſammen=
arbeit
mit der Betriebsſtelle beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat ſehr
umfangreiche und aufſchlußreiche Angaben über die Höhe, Entwicklung
und Gliederung der landwirtſchaftlichen Verſchuldung in dieſem Zeit=
abſchnitt
zuſammengeſtellt. Die Erhebung ſetzt mit dem Zeitpunkte ein,
an dem der Enquete=Ausſchuß ſeine Unterſuchungen eingeſtellt hat, und
bringt auf Grund der geſammelten Erfahrungen eine außerordentlich
verbeſſerte Methodik zur Anwendung, die zuſammen mit der gründ=
lichen
und ſchnellen Verarbeitung der Erhebung ihren beſonderen Wert
verleiht. Aus dem Material, für deſſen Verarbeitung vom Landwirt=
ſchaftsrat
Dr. Fenſch und Dr. Weitz, von der Rentenbank Dr. Ehren=
forth
geſorgt haben, geht hervor, daß die Verſchuldung in allen Wirt=
ſchaftsgebieten
und Betriebsgrößen im Wirtſchaftsjahr 1927/28 zuge=
nommen
hat und daß die Verſchuldung in Oſtdeutſchland in abſoluten
Werten zwar nur 10 Prozent, am Einheitswert gemeſſen, aber faſt um
den gleichen Betrag höher iſt als in Weſtdeutſchland. Für die praktiſche
Kreditpolitik ſtellt alſo die Schrift wertvollſtes Material dar,

Ai. Vielbrunn, 8. Aug. Am Sonntag wurde hier ein Gefal=
lenen
=Gedenktag begangen, und nächſten Sonntag findet im
Wolfſchen Saale ein Kinderſchultag ſtatt zugunſten der zu er=
bauenden
Kleinkinderſchule. Muſikvorträge der Kapelle Stork, Geſangs=
vorträge
des Kirchenchors, des Sängerquartetts und Mandolinenklubs
Immer luſtig, des Schülerchors des Herrn Lehrer Koch und humor=
durchzogener
Gedichtvortrag, teilweiſe in Vielbrünner Mundart, werden
die Unterhaltung anregend und intereſſant geſtalten.
sz. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 8. Aug. Verkehrs=
verein
. Am 11. und 12. Auguſt wird das Kirchweihfeſt gefeiert, das
ſeit Jahren im unteren Mümlingtale zu einem großen Sammelpunkt
geſellſchaftlichen Lebens geworden iſt. Es iſt auch in dieſem Jahre bei
günſtiger Witterung ein reger Fremdenverkehr zu erwarten. Das
hieſige Poſtamt hat in richtiger Erkenntnis der Bedeutung unſeres
Kurortes entſprechend die Dienſtſtunden am Vormittag um 1 Stunde
erhöht (812 Uhr). Dafür ſei öffentlich gedankt. Der Sportplatz
wurde dank des Entgegenkommens der Gemeinde ſo verbeſſert, daß
außerhalb des Spielfeldes die volksturneriſchen Kämpfe für Schule und
Vereine eine beſſere Pflege finden können.
Al. Höchſt i. O., 7. Aug. Preisgekrönt. Der hieſige Männer=
geſangverein
unter Leitung des Chormeiſters Wilh. Herbert=Darmſtadt,
beſuchte den Geſangswettſtreit in Klein=Steinheim und errang unter
äußerſt ſtarker Konkurrenz den zweiten Klaſſenpreis und im höchſten
Ehrenſingen den erſten Preis. Bei ſeiner Rückkehr wurde der erfolg=
reiche
Verein mit Muſik in ſein Vereinslokal geleitet. Anläßlich der
Landesverſammlung des Evangeliſchen Bundes, Hauptverein Heſſen, die
vom 10. bis 13. dieſes Monats in Beerfelden i. O. ſtattfindet, ſollen
auch hier wie an vielen anderen Orten des Odenwaldes, entſprechende
feſtliche Veranſtaltungen abgehalten werden, für die als Redner und
Feſtprediger ein Vorſtandsmitglied des Hauptvereins, Herr Pfarrer
D. Fritſch aus Ruppertsburg, uns ſeine Mitwirkung zugeſagt hat. Herr
Pfarrer Fritſch, der auch Mitglied des Evangeliſchen Landeskirchentages
iſt und als hervorragender Redner gilt, wird in einer Vollverſammlung
am Samstag, den 10. Auguſt, abends 8½ Uhr, im Saale des evangeli=
ſchen
Gemeindehauſes einen Vortrag über die Notwendigkeit des Evan=
geliſchen
Bundes in unſerer Zeit halten. Weiter wird er am Sonntag im
Vormittagsgottesdienſt die Predigt und darauf anſchließend einen
Jugendgottesdienſt für die Chriſtenlehrpflichtigen beider Geſchlechter
halten. Der Gemeinderat hat in ſeiner letzten Sitzung eine Anzahl
Ehrenſchützen für die kommenden Erntemonate ernannt.

Ce. Mümling=Grumbach, 8. Aug. Der neue Sportplatz geht
ſeiner Vollendung entgegen. Sonntag, den 18. Auguſt, ſoll unter grö=
ßeren
Feſtlichkeiten die Einweihung ſtattfinden. Sämtliche Ortsvereine
werden ſich daran beteiligen, außerdem werden eine Anzahl auswär=
tiger
Turn= und Sportvereine als Gäſte erwartet. Auch die Regierung
wird bei der Einweihung vertreten ſein. Das Feſtprogramm ſieht neben
turneriſchen und leichtathletiſchen Veranſtaltungen ein Handball= und ein
Fußballſpiel vor. Für einen reibungsloſen und ſchönen Verlauf des
Feſtes iſt in jeder Beziehung Sorge getragen. Am Abend findet im
Saale von Leonhard Mohr ein Feſtball ſtatt, deſſen Ueberſchuß zur
Deckung der Unkoſten Verwendung finden ſoll. Die Verfaſſungs=
feier
findet Sonntag, den 11, Auguſt, ſtatt. Die Vereine ſammeln ſich
um 2 Uhr am Schulhaus und ziehen mit Fahnen und Muſik durch das
Dorf zum Sportplatz. Dort finden anſchließend an die eigentliche Feier
Volks= und Jugendbeluſtigungen aller Art ſtatt. Die Schuljugend wird
eine Anzahl turneriſcher Wettkämpfe austragen, zu welchen die Gemeinde
die Preiſe zur Verfügung geſtellt hat. Außerdem erhält jedes Schul=
kind
von der Gemeinde eine Brezel. Der Radfahrerverein, der am 11.
Auguſt auf ſein ſiebenjähriges Beſtehen zurückblicken kann, wird anläß=
lich
der Verfaſſungsfeier eine Ehrung der Vereinsgründer durch Ueber=
reichung
von Ehrendiplomen begehen.
Unter=Moſſan, 8. Aug. Turnerfeſt. Am Sonntag, 11. Aug.,
begeht der Turnverein D.T. in Verbindung mit dem Bezirksjugend=
turnfeſt
ſeine Bannerweihe. Der muſtergültigen Führung des
Vereins unter ſeinem ſeitherigen erſten Vorſitzenden, der zielbewußten
Wirkung des Vorſtandes und ſomit der ruhigen und ſteten Entwicklung
des Vereins iſt es zu verdanken, daß der Verein nach zweijährigem Be=
ſtehen
das Feſt der Bannerweihe feiern kann, das Feſt, bei dem das
Heiligſte des Vereins, das Symbol der Einigekit, der Wahrheit, der
Treue gegen andere und der Treue gegen ſich ſelbſt, geweiht und einem
höheren Zweck dienſtbar gemacht wird. Die Vorbereitungen, die ſchon
lange im Gange ſind, laſſen auf ein Feſt echt turneriſchen Geiſtes ſchlie=
ßen
. Der Verein und ſeine Leitung werden ſich jede erdenkliche Mühe
geben, das turneriſche Programm am Morgen ſobald als möglich abzu=
wickeln
, um am Nachmittag Weihe, Spiele, turneriſche Vorführungen
und Siegerverkündigung folgen zu laſſen.
b. Erbach i. O., 8. Aug. Turnverein 1860 e. V. (D.T.).
Schöne Erfolge errang der Turnverein 1860 Erbach beim Wettſchwim=
men
des Gau Odenwaldes der Deutſchen Turnerſchaft, das unter Lei=
tung
des Gauſportwartes Diehl=Erbach im Michelſtädter Stadion ſtatt=
fand
. Die meiſten erſten Siege konnte der Turner Wilh. Germann er=
ringen
. Die Reſultate ſind folgende: Turner 100 Meter Bruſt: 1. Sieg
Wilh. Germann 1.50,8 Min.; 300 Meter Bruſt (Turner) Wilh. Ger=
mann
5,20 Min.; 100 Meter Seite (offen für alle Turner) 1. Sieg Wilh.
Germann 1,29,8 Min., 2. Sieg Wilh. Muhn 1,36,9 Min.; 50 Meter
Seite (Turnerinnen) 1. Sieg Hertha Kumpf=Erbach 52,2 Sek., 2. Sieg
Hilde Kumpf 54,4 Sek.; Startweitſprung (Zöglinge) 3. Siege Otto
Glenz 10,50 Meter und Bruno Wolf 10,15 Meter; Schülerſpringen
2. Sieg Walter Kreuter=Erbach 15 Punkte; Springen, Zöglinge: 3.
Siege Bruno Wolf 24 P., Otto Glenz=Erbach 20 P.; Springen, Tun=
nerinnen
: 1. Sieg Hertha Kumpf 43 P.; 50 Meter Rücken, Turnerinnen:
1. Sieg Hilde Kumpf 1,6 Min.; 50 Meter Rücken, Turner: 1. Sieg Wilh.
Germann 44,2 Sek. Die 4 mal 100=Meter=Turnerſtaffel konnte ebenfalls
der Turnverein Erbach in 7,13 Min. vor dem Turnverein Reichelsheim
(7,31 Min.) gewinnen. Bei der ausnahmsweiſe großen und ſcharfen
Konkurrenz ſind die vorſtehenden Leiſtungen der Angehörigen des Er=
hacher
Turnvereins beſonders zu würdigen. Auch hier wurde wieder
gezeigt, daß nicht allein unſere Sportler, ſondern auch die Turner auf
allen Gebieten ihren Mann zu ſtellen wiſſen. Gut Heil! Verfaſ=
ſungsfeier
. Zur Verfaſſungsfeier laden Kreisamt und Bürger=
meiſterei
gemeinſam für Sonntag nachmittag in den ſtädtiſchen Sport=
und Erholungspark Erbach ein. Meiſterprüfung. Die Meiſter=
prüfung
vor dem Prüfungsausſchuß der Handwerkskammer Darmſtadt
beſtanden die Herren Michael Egner, Metzger, und Leonhard Neff, In=
ſtallateur
, Erbach, beide mit gutem Erfolg.

K- Sonnengebräunte, gesunde Haut

Ka
wollen Sie doch haben. Drum reiben Sie Ihren Körper mit

PAAA OAEIA

Dosen RM. 0 20.
0,30, 0,60 u. 1.20
Reine Zinntuben:
RM. 0.60 u. 1.00

ein. Und dann hinaus ins Preie, in Luft und Sonne.
Nivea-Creme verstärkt die bräunende Wirkung der
Sonnenstrahlen, sie vermindert die Gefahr schmerz-
haften
Sonnenbrandes. Aber frocken muß Ihr Körper
sein. Sie dürfen ihn niemals noß den Sonnen-
trahlen
aussetzen. Und immer vorher einreiben!

[ ][  ][ ]

Nummer 219

Freitag, den 9. Auguſt 1929

Seite 7

* Hebſtahl, 8. Aug. Erntearbeiten. Die Kornernte, die einen
guten Ertrag verſpricht, ſchreitet rüſtig vorwärts. Zur Beſchleunigung
der Arbeiten trägt nicht zum geringen Teil die Beſorgnis vor kommen=
dem
Regenwetter bei, das nach dem Hundertjährigen zu erwarten iſt.
Reineke Fuchs. Am Sens treibt ſchon ſeit geraumer Zeit
e in Fuchs ſein Unweſen, der Hühner und Hühnchen am hellen Tage
wegholt. Es wäre zu wünſchen, daß dem räuberiſchen Burſchen, deſſen
Bau etwa ¾ Stunden entfernt ſein ſoll, das Handwerk gelegt wird.
Verfaſſungsfeier. Für Samstag abend plant die Bürger=
nieiſterei
im Einvernehmen mit dem Schulvorſtand eine Verfaſſungs=
ſeier
am Denkmal der Kriegsgefallenen, bei der der Geſangverein Ein=
wacht
und der Schützenverein Diana ſowie die Schulkinder mitwirken,
Cd. Michelſtadt, 8. Aug. Verfaſſungsfeier. Anläßlich der
Feier des Verfaſſungstages findet am kommenden Sonntag im Stadion
in Sommerſportfeſt ſtatt. Nach einem Umzug durch die Straßen der
Stadt nach dem Stadion, unter Beteiligung der hieſigen Schulen und
Sportvereine, iſt der ganze Nachmittag ſportlichen Vorführungen aller
Urt gewidmet. Der Radfahrerverein 1902 und Radfahrerklub Teutonia
Herden Radrennen über 1 Km. und 5 Km. zum Austrag bringen. Die
Freie Turnerſchaft bringt Freiübungen, Medizinball= und Sprungſeil=
arbietungen
. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſteht ein Fußball=
Settſpiel zwiſchen Sportverein Rothenbergen und V. f. L. Michelſtadt.
Deutſche Turner= und Verein für Leibesübungen bringen gemeinſam
Stafettenläufe über 4 mal 100 Meter ſowie verſchiedene ſonſtige Wett=
Kufe und Wettſchwimmen. Während dieſer Zeit beluſtigt ſich die Ju=
gend
auf dem Spielplatz. Den muſikaliſchen Teil hat die Kapelle der
Freiwilligen Feuerwehr Michelſtadt übernommen, und wird dieſe wäh=
jend
der ganzen Veranſtaltung konzertieren. Abends findet dann noch=
rrals
eine Feier im Stadion unter Mitwirkung der hieſigen Geſang=
tereine
und der Feuerwehrkapelle ſtatt. Stelldichein der Al=
ten
. Am vergangenen Sonntag fand wieder die allmonatliche Zu=
ſammenkunft
der Alten ſtatt. Diesmal war der Treffpunkt der Gol=
dene
Stern und hatte ſich wie immer eine ſtattliche Zahl eingefunden,
die bei Muſik und Geſang der alten Volkslieder wieder einige vergnügte
Stunden verbrachten. Das nächſte Stelldichein findet am 1. September
bei Joh. Schwöbel (Einhardsklauſe) ſtatt. Vereinigung ehe=
maliger
Schüler der Realſchule zu Michelſtadt. Am
kommenden Samstag, nachmittags 2 Uhr, veranſtaltet die geſamte Ver=
mnigung
im Feſtſaal der Oberrealſchule Michelſtadt eine Muſikaliſche
Feier unter Mitwirkung des Erbacher Trios und des kleinen Chors
der Anſtalt. Hieran anſchließend geſelliges Zuſammenſein im Hotel
Friedrich, Rückſichtsloſe Autofahrer. Am Sonntag
wurde durch ein Auto in den Abendſtunden zwiſchen Steinbuch und
Ober=Moſſau ein Telegrapenmaſt über dem Erdboden glatt abraſiert.
Das Auto fuhr, ohne ſich um das angerichtete Unheil zu kümmern, da=
hon
; der Maſt wurde noch durch die daran befeſtigten Leitungen gehal=
tn
und ſtand auf der Straße. Durch dieſe Rückſichtsloſigkeit hätte durch
das ſtarke Gefälle der Straße das größte Unglück paſſieren können und
ir es hoffentlich noch möglich, das betreffende Auto feſtzuſtellen.
Waldmichelbach i. O., 8. Aug. Familientragödie. Die 16 Tochter der Eheleute Diehm von hier war trotz ſtrengen Ver=
hots
ſeitens der Eltern zur Tanzmuſik nach dem nahen Gadern gegan=
gen
. Die Mutter machte ſich darüber Kummer, beſonders aber ängſtigte ſie
ſch wegen des Streits, der unvermeidlich war, wenn ihr Mann erfuhr,
daß die Tochter zur Tanzmuſik gegangen war. Die Frau ging auf den
Speicher und erhängte ſich. Der Ehemann konnte bei ſeiner Rückkunft
ſeine Frau nur noch als Leiche vorfinden. Er glaubte dies nicht über=
leben
zu können, nahm einen Strick und hängte ſich neben ſeine Frau.
Einer im Hauſe wohnenden verheirateten Tochter gelang es mit Hilfe
von Nachbarsleuten, den Mann noch rechtzeitig abzuſchneiden. Er wurde
in die Klinik nach Heidelberg eingeliefert.
Cp. Seeheim a. b. B., 7. Aug. Holzverſteigerung. Am
Freitag, den 9. Auguſt, werden im Seeheimer Tannenwald (Diſtrikt
Hockgarten) annähernd hundert Raummeter abgerindetes Kiefernröller=
holz
vom vorjährigen Holzhieb an Ort und Stelle meiſtbietend ver=
ſieigert
. Die Verfaſſungsfeier wird unter Mitwirkung der
Ortsvereine gefeiert. Im Darmſtädter Hof findet abends eine Vre=
arſtaltung
ſtatt, zu der ſowohl die Turn= als auch die Geſangvereine
ihre Mitwirkung zugeſagt haben. Der vom Gemeinderat genehmigte
Gemeindevoranſchlag für 1929 liegt gegenwärtig auf dem
Fürgermeiſterbüro zur Einſicht auf.

Aa. Bickenbach, 8. Aug. Autounfall. Am Donnerstag nach=
mittag
gegen 4 Uhr ereignete ſich zwiſchen Bickenbach und Zwingenberg,
ungefähr einen Kilometer vom Ortsausgang Zwingenberg entfernt, ein
Autounglück, bei dem noch viel Glück mit im Spiele war. Eine Limou=
ſine
(aus Worms) wollte einen anderen Kraftwagen überholen, geriet
dabei, ohne aber das andere Auto zu berühren, ins Schleudern und
überſchlug ſich zweimal. Schließlich blieb es im Straßengraben
liegen. Hinzukommende Kraftwagenfahrer halfen den Inſaſſen aus dem
umgeſtürzten Wagen. Wie ein Wunder ſind die Verletzungen der In=
ſaſſen
nicht lebensgefährlicher Natur. Ein Herr zog ſich ſchwere Ver=
letzungen
an den Händen zu, eine Dame hatte Schnittwunden am Fuße.
Außerdem waren ſämtliche Fenſterſcheiben des umgeſtürzten Wagens
zerbrochen. Die Verletzten wurden nachdem insbeſondere
die ſtark blutende Wunde der Dame notdürftig verbunden war nach
Zwingenberg in ärztliche Behandlung gebracht.
Ce. Jugenheim, 7. Aug. Aus dem Gemeinderat. Verhand=
lungen
mit der Heag: An der Sitzung beteiligen ſich die Herren Kreis=
direktor
Reinhart=Bensheim, Geh. Oberbaurat Geibel und Direktor
Bohnenberger=Darmſtadt, weshalb den größten Teil der Sitzung die
Verhandlungen über den Bau der Elektriſchen ausfüllt. Herr Direktor
Bohnenberger macht, wie er ausdrücklich betonte, ein letztes Angebot:
es iſt ein Stundenverkehr mit 4 Wagen, 2 Trieb= und 2 Anhängewagen,
innerhalb 16 Stunden geplant. Die Fahrpreiſe entſprechen den Tarif=
ſätzen
. Die Gemeinden haben dafür eine jährliche Garantieſumme von
38 000 RM. zu leiſten, von der die Stadt Darmſtadt 30 000 RM. über=
nehmen
ſoll. Der Reſt verteilt ſich auf Jugenheim, Seeheim und Mal=
chen
, und zwar ſo, daß die beiden erſteren je 3750 Mark übernehmen.
Iſt die geforderte Garantieſumme in jedem der drei erſten Jahre er=
reicht
, ſo fällt ſie für die nächſten 7 Jahre fort. Der Vertreter der Heag
macht noch einen weiteren Vorſchlag mit einer Zinsgarantie von 45 000
RM. Es wird ſodann auf drei Dinge beſonders verwieſen: 1. im Falle
einer Ablehnung dieſer Vorſchläge durch die Gemeinden verlangt die
Heag eine Entſchädigung für die geleiſteten Vorarbeiten, 2. daß der Bau
der Bahn bis Mai 1930 beendet ſein müſſe, da ſonſt eine Konventional=
ſtrafe
erfolge, 3. daß die bereits erteilte Konzeſſion bald ablaufe und
dann neue Schwierigkeiten entſtänden. Der Erfolg der Verhandlungen
iſt das Erſuchen um Vorlegung eines neuen Vertragsentwurfs und der
Wunſch, mit der Gemeinde Seeheim in nochmalige Verhandlungen ein=
zutreten
. Der Sohn des hieſigen Geheimrats Dr. Luthmer, Herr
Landrat a. D. Dr. Luthmer=Auerbach, wurde mit 49 von 72 Stimmen
zum Bürgermeiſter der Stadt Kehl gewählt.
Bb. Bensheim, 7. Aug. Auf an die Stadtverwaltung, das Kollegium
der Stadträte und die Preſſe ſeitens des Pächters des ſtadteigenen Hof=
gutes
Stubenwald, Herrn von Bans, ergangene beſondere Einladung
fuhren vorgeſtern eine große Zahl von Geladenen mittels Autobus zur
Beſichtigung nach dem genannten Hofgut, woſelbſt der Pächter und
deſſen Gattin die Gäſte empfingen und begrüßten. Der Zweck der Be=
ſichtigung
war, die jetzt dort eingeführte rationelle Milchwirtſchaft kennen
zu lernen. Das 130 heſſiſche Morgen große Weidegelände, wozu noch
30 Morgen Ackerland hinzutreten, geſtattet den Auftrieb größeren Vieh=
beſtandes
, der hier ganz ſennenmäßig Tag und Nacht ſich bei Wind und
Wetter, Regen und Sonnenſchein im Freien befindet und nur zum
Zwecke des Gemolkenwerden morgens und abends von alleine die Ställe
aufſucht. Sogar das Kalben geht im Freien vor ſich. Die gewonnene
Milch wird, ohne je mit Menſchenhand in Berührung zu kommen, einer
Tiefkühlung und Reinigung unterworfen und automatiſch in Flaſchen
gefüllt, die ebenſo automatiſch verſchloſſen werden. Die Kühlung erfolgt
bis zu 2 Grad nach dem neuen Lindeſchen Soln=Tiefkühlverfahren. Der
Tierbeſtand umfaßt oſtfrieſiſches und rheiniſch=weſtfäliſches Milchvieh.
Mit der Wirtſchaft iſt auch eine große Hühnerfarm verbunden, deren
Beſtand freien Garten= und Weidelauf genießt. Die Gewähr guter,
keimfreier Milch von geſundem Milchvieh iſt im Intereſſe der Kinder=
ernährung
von ausſchlaggebender Bedeutung, und wurde von den Teil=
nehmern
der Beſichtigung dies unumwunden anerkannt.
Bensheim, 7. Aug. Man ſchreibt uns: Die nächſte Kirchberg=
hausbeleuchtung
in Bensheim a. B. iſt, wie bei einer Zuſammenkunft
der Vertreter der Stadt Bensheim, der Kirche, und aller Korporationen
im Sitzungsſaal des Kreisamts unter Leitung von Herrn Kreisdirektor
Reinhart ſich ergab, auf den 11. Auguſt geplant. Dieſer Tag, welcher
als Dezenniums=Verfaſſungsfeiertag begangen wird, gilt auch als
Jahrestag der Umwandlung des Kirchberghauſes und Waldetabliſſe=
ments
zum Tagesreſtaurant. Ein Jahr iſt verfloſſen, ſeit das bald

hundertjährige Kirchberghäuschen auf dem Kirchberg, welcher als ſchön=
ſter
Ausſichtspunkt der Bergſtraße gilt, als Tagesreſtaurant ſich in den
Dienſt der Bergſtraße= und Odenwaldwanderer geſtellt hat.
Hirſchhorn, 8. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
7. Auguſt 0,64 Meter, am 8. Auguſt 0,62 Meter.
Gernsheim, 8. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
7. Auguſt 0,06 Meter, am 8. Auguſt 0,01 Meter.
Cp. Biebesheim, 8. Aug. Gurkenmarkt. Auch zu Beginn der
Woche war der hieſige Gurkenmarkt gut beſchickt. Nur ſind die Preiſe
weiter gefallen. Der Zentner Gurken ging durchſchnittlich mit 4,50 Mk.
(gegen 6 Mk. vorher) ab. Der Abſatz war gut. Unfall. Hier kam
ein Motorradfahrer ſo unglücklich zu Fall, daß er ſchwere Verletzungen
an den Beinen erlitt und ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte.
Im benachbarten Erfelden wird der Kirchturm gegenwärtig einer
gründlichen Ausbeſſerung unterzogen. Auch das Ziffernblatt der Kir=
chenuhr
iſt erneuert worden. In Goddelau ſtürzte bei Repa=
raturarbeiten
an einer Dreſchmaſchine ein Monteur von einer Leiter
und brach einen Arm.
Bm. Hofheim (Ried), 8. Aug. Eine Verfaſſungsfeier fin=
der
hier am Sontag, nachmittags 3 Uhr, im Löwen ſtatt. Fünf hieſige
Geſangvereine haben ihre aktive Mitwirkung zugeſagt. Nach den letzten
Beſprechungen des Bürgermeiſters mit den Vereinsvertretern iſt eine
einfache Feier geplant, welche aus Muſik= und Geſangsvorträgen, An=
ſprache
, turneriſchen Vorführungen uſw. beſtehen ſoll. Der Reſt des
Nachmittags kann mit Tanz ausgefüllt werden. Abends veranſtaltet
der Arbeiter=Geſangverein im Schwarzen Adler einen Ball. Be=
endigung
der Ernte. In hieſiger Gemarkung iſt die Ernte
nahezu beendet. Nur noch vereinzelte Fruchthaufen ſitzen auf dem Feld,
und iſt ſchon teilweiſe mit dem Umpflügen der Stoppeläcker begonnen,
Die Dreſchmaſchinen haben ihre Plätze geräumt und arbeiten nun im
Dorf. Wenn auch das Einbringen der Ernte heutzutage ſchon ſehr er=
leichtert
iſt, ſo iſt man in den Kreiſen der Landbevölkerung doch immer
froh, wenn die Sichel gehängt wird. Die Gurkenernte wird
noch einige Zeit anhalten. Für die Hackfrüchte wäre ein durchgehender
Regen ſehr notwendig Auch iſt infolge der Trockenheit nur mit einer
geringen Grummeternte zu rechnen, und dürfte ſich bald ein allgemeiner
Futtermangel bemerkbar machen.

Rheinheſſen.

Ac. Abenheim, 8. Aug. Vorgeſtern mittag wurde in einem Hauſe,
das nur von drei alten Leuten bewohnt iſt, ein Einbruch verübt. Der
Einbrecher betrat das Haus über das Dach eines Stalles, durchſtöberte
die Küche, dann das Wohnzimmer, wo er aber nur 5 Mk. fand, dann
öffnete er die Haustüre und entkam unbemerkt. Der vorgeſtrige Gur=
kenmarkt
zog ſich von 11 bis nachmittags 4 Uhr hin, da die von den
Landwirten verlangten 5,25 Mk. je Zentner nicht bewilligt wurden.
Schließlich einigte man ſich auf den alten Preis von 5 Mk., zu dem die
ganzen angefahrenen Mengen abgingen.
Ac. Herrnsheim, 8. Aug. In der Gemeinderatsſitzung erregte die
Berichterſtattung der Wormſer Volkswacht über die geheimen Sitz=
ungen
des Gemeinderats großes Aufſehen. Der Bürgermeiſter ſtellte
feſt, daß die ſämtlichen Berichte unwahr ſind, und es wurde beſchloſſen,
gegen diejenigen Mitglieder des Gemeinderats, welche das Schweige=
gebot
verletzten, mit Genehmigung des Kreisamts vorzugehen, ſoweit
ihnen dies nachgewieſen werden kann. Die Betreffenden ſollen von einer
Anzahl Sitzungen des Gemeinderats ausgeſchloſſen werden.
Elsheim, 8. Aug. Reger Betrieb herrſcht zurzeit auf dem von
der Landwirtſchaftskammer neu erpachteten Verſuchs= und Muſtergut
Windhäuſerhof‟. Es werden dort die umfangreichen D. L. G.= Vorprü=
fungsſortenverſuche
mit Winter= und Sommergetreide geerntet und ge=
droſchen
. Die Ernte wird durch ſachverſtändige Leute vorgenommen,
Der Druſch erfolgt auf einer kleinen Parzellendreſchmaſchine. Außer=
ordentlich
mühſam iſt dieſe Arbeit, die hier im Intereſſe der heſſiſchen
Landwirtſchaft geleiſtet wird. Gilt es doch, mit allergrößter Sorgfalt
unter den vielen in den letzten Jahren neu von den Züchtern heraus=
gegebenen
Sorten die für unſere heſſiſchen Verhältniſſe in Frage kom=
menden
auszuwählen. Diejenigen Sorten, die bei den Vorprüfungsver=
ſuchen
am beſten abſchneiden, werden dann in die Hauptſortenprüfungs=
verſuche
der Ackerbau= und Grünlandabteilung der Landwirtſchaftskam=
mer
genommen, die in großer Zahl gleichmäßig über das ganze Land
verteilt, durchgeführt werden.

Neue schmackhafte

Flockensuppe mit Korinthen (für 4
Personen): 125g Luäker Rapidflocken
in 2/,Liter Wasser und 2/.Liter Apfelwein
mit 50g Zucker, 50 g Korinthen, Apfel=
scheiben
, Zitronenschale, Zimt und einer
Prise Salz 5 Minuten aufkochen; vor dem
Anrichten ein Likörglas Rum hinein=
geben
. Heiß oder kalt zu servieren.
Porridge zum Frühstück (für 4 Per=
sonen
): 200 g Quäker Rapidflocken wer=
den
mit einer Prise Salz in 1 Liter Wasser
5 Minuten gekocht mit kalter Milch
oder Sahne angerichtet; sehr nachhaltig
und bekömmlich zum ersten Frühstück.

Das Sommerproblem der Haus=
frau
gelöst mit Quäker Rapid=
flocken
. Im Handumdrehen ein
nahrhaftes, köstliches Gericht zu=
bereitet
, das der ganzen Familie
auch in der heißen Jahreszeit
zusagt.
Eigens präparierte, vollreife
Haferkörner führen Ihnen lebens=
wichtige
Substanzen zu, die nicht

duf denl

dick machen. Quäker Rapid=
focken
ohne Spelzen in
staubfreien Paketen, enthaltend
den Gutschein für schwerver=
silbertes
Besteck, sind überall zu
haben.

V12205

2

beboten: Wilhel=
rninenſtraße
. Nähe
Hügelſtraße, herr=
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Seite 8

Freitag, den 9. Auguſt 1929

Nummer 219

Reich und Ausland.
Verhaftung einer Falſchmünzerbande.
Kafſel, 8. Auguſt.
Nach langen und ſchwierigen Ermittlungen iſt es
der Kaſſeler Kriminalpolizei, in dieſen Tagen ge=
lungen
, in der Wohnung eines Malermeiſters am
Steinwveg eine Falſchmünzerwerkſtatt auszuheben, in
der die ſeit längerer Zeit in Umlauf befindlichen
falſchen Fünf=Markſtücke hergeſtellt worden ſind. Die
Falſchſtücke ſtellten ganz raffinierte Fälſchungen dar.
Auf einer auf 100 Millimeter genau gearbeiteten Meſ=
ſingſcheibe
in der Größe eines Fünf=Markſtückes wur=
den
Zinnblechplättchen mit der Prägung der echten
Fünf=Markſtücke, die die Jahreszahl 1928 und das
Münzzeichen P tragen, aufgeklebt und das ganze in
einem flüſſigen Verſilberungsverfahren mit dem Aus=
ſehens
eines echten Geldſtücks ausgeſtattet. Neben dem
Malermeiſter und ſeiner Ehefrau ſind noch ein Reichs=
wehrverſorgungsanwärter
mit ſeiner Ehefrau, noch
ein weiteres Ehepaar und zwei Einzelperſonen an
der Herſtellung und dem Vertrieb der falſchen Fünf=
Markſtücke beteiligt geweſen. Zunächſt wurden die
Falſchſtücke auf dem Kaſſeler Wochenmarkt umgeſetzt,
bis dann eines Tages der Bande der Boden zu un=
ſicher
wurde und ſie nach außerhalb fuhr, um dort das
falſche Geld unterzubringen. So ſind beiſpielsweiſe
in Eiſenach an einem Nachmittag von den beiden
Frauen 25 falſche Fünf=Markſtücke in Umlauf geſetzt
worden, ohne daß ihnen dabei etwas paſſierte. Wäh=
rend
der Malermeiſter und ſeine Ehefrau in ihrer
Wohnung am Steinweg, in der auch das Falſch=
münzermaterial
vorgefunden wurde, verhaftet werden
konnten, wurde der Reichswehrverſorgungsanwärter
mit ſeiner Frau in Kirchhain ermittelt, wohin er ge=
flüchtet
war. Die andern Perſonen ſind dringend
verdächtig, an dem Vertrieb des Falſchgeldes betei=
ligt
zu ſein. Das Falſchmünzergerät wurde von
einem Handwerksmeiſter in der Kaſſeler Altſtadt her=
geſtellt
, der den Auftrag erhalten hatte, mit dem
Bemerken, es handle ſich um Gegenſtände, die man
zur Fertigſtellung einer neuen Erfindung für den
Flugzeugbau gebrauche. In dieſem guten Glauben
hat der Handwerksmeiſter, deſſen Ermittlung zur
Aufdeckung der ganzen Affäre führte, gehandelt. Er
iſt deshalb von der Polizei auf freiem Fuß belaſſen
worden, während die anderen Feſtgenommenen dem
Unterſuchungsrichter vorgeführt wurden.

Bombes Abſchiedsbrief.
Berlin. Der Präſident des Landgerichts III
Berlin teilt folgendes mit: Der von dem Land=
gerichtsdirektor
Bombe an mich gerichtete Brief vom
21. Juli 1929 lautet:
Zechliner Hütte, den 21. Juli 1929; 9.45 Uhr.
An den Herrn Präſidenten des Landgerichts III
Berlin.
Das abgelaufene Lebensjahr hat eine Aende=
rung
meiner Lage nicht gebracht. Nach meiner
Ueberzeugung iſt ſie überhaupt nicht mehr zu er=
warten
. Das inhaltloſe Daſein ohne Berufs=
freude
noch länger zu friſten, beſteht eine Notwen=
digkeit
nicht.
Ich ſcheide deshalb aus dem Leben mit herz=
lichem
Dank an alle, die mir Gutes erwieſen
haben, insbeſondere an die Organe der Juſtizver=
waltung
für die letzte Bezeugung des Vertrauens.
gez. Bombe, Landgerichtsdirektor.
Dieſes Schreiben beſtätigt die Auffaſſung, daß
das ſchwere körperliche Leiden Bombes, das bereits
Ende 1928 ernſte ärztliche Maßnahmen erforderte,
eine auffällige Gewichtsabnahme verurſacht und zu
einer auch von ſeinen Berufsgenoſſen und Freunden
beobachteten fortſchreitenden Verdunkelung ſeiner
Stimmung und zu ſich häufenden Depreſſionen ge=
führt
hatte, ihn zu dem letzten tragiſchen Entſchluß
beſtimmt hat.
Unſchuldig im Zuchthaus?
Berlin. Die beiden Allenſteiner Brüder Otto
Kung und Paul Kung, die im Jahre 1922 wegen
Ermordung des Holzhändlers Paul Kuchenbecker aus
Hohenſtein zum Tode verurteilt und dann zu lebens=
länglichem
Zuchthaus begnadigt wurden, betrieben
ihr Wiederaufnahmeverfahren. Sie haben während
ihrer langjährigen Zuchthausſtrafe fortwährend ihre
Unſchuld beteuert. Jetzt iſt ihnen unerwartet Hilfe
gekommen. Der Berliner, Kriminalkommiſſar Joh.
Müller, der, wie berichtet, vor kurzer Zeit den
Händler Baginſki aus Oſtpreußen überführte, in der
dortigen Gegend einen Mord verübt zu haben, hat
jetzt feſtgeſtellt, daß Baginſki gleichfalls dringend
verdächtig iſt, auch den Mord verübt zu haben,
wegen deſſen die beiden Brüder Kung ſchon ſeit
Jahren im Zuchthaus ſitzen.
Zwei ſchwere Verkehrsunfälle.
Trier. Vorgeſtern nacht fuhr ein Vaſtauto
einer Brauerei bei Beckingen an der Saar gegen
einen mit Stangenholz beladenen unbeleuchteten
Wagen. Mehrere Stangen drangen dem Chauffeur
in den Leib und töteten ihn. Die Frau des Ver=
unglückten
wurde in der gleichen Nacht von einem
Kinde entbunden. Bei Saarfeld gerieten zwei Ar=
beiter
unter einen mit Ziegelſteinen beladenen Laſt=
kraftwagen
. Einer wurde getötet, der andere ſchwer
verletzt.
Der Urheber der elektriſchen Menſchenfalle
von Korneuburg ermittelt.
Wien. Nach dreitägigen Bemühungen iſt der
öſterreichiſchen Gendarmerie die Auſklärung eines
fenſationellen Kriminalfalles gelungen, der ſeit Ta=
gen
die Bevölkerung der Gegend von Korneuburg
bei Wien in Aufregung hielt. Ein Unbekannter
hatte in der Nacht zum Sonntag einen Kupferdraht
über die in der Nähe vorbeiführende Starkſtrom=
leitung
geworfen, nachdem er zuvor das andere Ende
quer über die Straße geſpannt hatte. Dieſe Men=
ſchenfalle
forderte drei Todesopfer, die beim Paſ=
ſieren
der Straße mit dem Draht in Berührung
kamen. Als Täter wurde jetzt der Stiefbruder eines
der drei Opfer des Anſchlages, ein 26jähriger Wirt=
ſchaftsbeſitzer
Franz Neumeier, ermittelt. Dieſer
lebte mit ſeinem Stiefbruder, dem getöteten Mathias
Neumeier, in Unfrieden, weil dieſer von Franz Neu=
meier
die Auszahlung ſeines Erbteiles von dem väter=
lichen
Gutshof verlangte. Franz Neumeier wollte
ſeinen Stiefbruder daher aus dem Weg räumen,
was ihm auch gelang. Infolge der erdrückenden In=
dizienbeweiſe
legte der Täter ein offenes Geſtänd=
uis
gb.

gotaf Seopent du Bentelſe geſtaktel.
22 Paſſagiere an Bord. Wieder ein blinder Paſſagier? Dr. Eckener will den Rekord für die Reiſe um die Welt brechen.
Nur drei Zwiſchenlandungen: Friedrichshafen. Tokio. Lo5 Angeles. Das Schiff nimmt Kurs
über Neufundland auf die iriſche Küſte.

Guter Starl.

Selkſame Ladung an Bord.
New York, 8. Auguſt.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin iſt um 12.19 Uhr
Ortszeit (5.19 Uhr ME3) auf dem Flugplatz von
Lakehurſt zu ſeiner erſten Etappe auf dem Weltflug
geſtartet.
Die Paſſagierliſte weiſt insgeſamt 22 Namen
auf: Unter den Paſſagieren befinden ſich Sir Her=
bert
Wilkins und Lady Drummond Hay, die an der
ganzen Fahrt teilnehmen. Der Kommandant der
Los Angeles, Roſendahl, begleitet Dr. Eckener bis
nach Deutſchland; ferner Kapitän Schütz=Berlin und
die Herren Schlatter=Philadelphia, Merianc Cooper=
Neiu York (ein Nachkomme des Verfaſſers des Leder=
ſtrumpf
) und Robert Hartmann, New York. Eine
Kabinentür trägt den Namen Godfroy (offenbar ein
Pſeudonym). Zu den bereits gemeldeten Paſſagie=
ren
kam noch als bisher unbekannter Paſſagier Nel=
ſon
Morres von einer Chicagoer Firma hinzu, ferner
in letzter Stunde der ehemalige Handelsattaché in
Madrid Jogchim Nickard, der auf Grund eines Kom=
promiſſes
die Fahrt bis Friedrichshafen mitmacht.
Wie Aſſociated Preß erfährt, weigerte ſich Nickard,
das von einer amerikaniſchen Nachrichtenagentur als
Bedingung für die Teilnahme an der Weltreiſe des
Graf Zeppelin geforderte Verſprechen, keine Nach=
richten
an Dritte zu ſenden, zu unterzeichnen.
Die Ladung des Graf Zeppelin iſt die man=
nigfaltigſte
, die je in der Luft befördert wurde.
U. a. ſind darunter 16 Pfund Lammkoteletts und
50 Pfund Trockeneis, in Glaspapier gewickelt, welches
wieder in Aſphaltpapier und imprägnierter Well=
pappe
verpackt iſt; das Paket iſt für Henry Stanton,
den Delegierten der Neklamefachleute auf dem Ber=
liner
Neklamekongreß, und iſt für das Kongreßban=
tett
beſtimmt. Es iſt dies die erſte derartige Friſch=
fleiſchſendung
. An Bord befindet ſich auch ein leben=
diger
Alligator und eine neunmonatige Bulldogge
uamens Happt.
Dr. Eckener erklärte vor dem Start in einem
Interview, daß er verſuchen werde, den Rekord
für die Weltreiſe, der gegenwärtig 28 Tage
betrage, zu brechen. Er beabſichtige, auf dem
Weltfluge nur drei Zwiſchenlandungen

vorzunehmn. Er hoffe, den Atlantiſchen
Ozean in höchſtens 50 Stunden über=
queren
zu können, da das Luftſchiff direkten Kurs
auf die iriſche Küſte nehmen werde.
Suche nach einem blinden Pafſagier.
Drei Stunden vor der für den Start des Graf
Zeppelin vorgeſehenen Zeit verſuchten zwei junge
Leute, ſich an Bord des Luftſchiffes zu ſchleichen,
während die Lebensmittel verladen wurden. Der
eine der beiden wurde an der Tür zum Frachtraum
abgefaßt, der andere entſchlüpfte im Innern des
Luſtſchiffes, wo die Suche nach ihm begann. Der
blinde Paſſagier konnte nicht gefunden werden. Es
wird angenommen, daß er, durch die allgemeine Jagd
nach ihm erſchreckt, wieder aus dem Luftſchiff her=
aus
in die Halle flüchtete.
Das Luftſchif machk gute Fahrl.
Zum Start des Graf Zeppelin hatten ſich etwa
30 000 Zuſchauer eingefunden, die, als ſich das
Luftſchiff erhob, in lauten Beifall und Hochrufe aus=
brachen
. Fünf Minuten ſpäter, nachdem auf das
Kommando Up ſhip! die Mannſchaft die Taue los=
gelaſſen
hatte, war der Graf Zeppelin bereits in
den Wolken verſchwunden. Eine Stunde ſpäter über=
flog
er New York. Es verlautet, daß Dr. Eckener
über Harbor Grace (Neufundland), die Süidküſte
Englands und weiter nach Friedrichshafen fahren
will. Um 10.30 Uhr MEZ. befand ſich das Luft=
ſchiff
auf der Höhe der St. Georgs=Bank. Um 12.12
Uhr MEZ. wurde Graf Zeppelin etwa 245 Mei=
len
öſtlich von Portland, zwiſchen Halifax und Cape
Sable geſichtet. Um 1 Uhr mittags (MEZ. meldet
die Führung des Luftſchiffes dem amerikaniſchen
Marineamt folgende Poſition: 40,38 Grad nörd=
licher
Breite und 65,43 Grad weſtlicher Länge, alles
wvohl. Aus dieſer Standortmeldung geht hervor,
daß das Luftſchiff dem von Dr. Eckener vor dem
Abflug angegebenen Kurs folgt. Die Geſchwindig=
keit
wird auf
115 Skundenkilomeler
geſchätzt. Die Wetterlage in Neufundland iſt heute
morgen geradezu ideal für den Flug des Graf
Zeppelin‟. Es herrſcht gute Sicht und ein leichter
Nordweſtwind.

Der Europa=Rundflug. Zwei deutſche Maſchinen an der Spihe.

Ein Flugzeug auf dem Flugplatz von Orly bei der Belaſtungsprüfung.

Die Erſten in Benedig. Carberry und
Nehring an der Spike.
Paris, 8. Auguſt.
Unter den ſchnellſten Teilnehmern des
Europa=Rundfluges ſcheint ſich eine Art Wett=
rennen
entwickelt zu haben. Heute mittag trafen
innerhalb 25 Minuten vier Apparate ein, und
zwar als erſter wiederum Carberry auf Raab=
Katzenſtein, dann der Deutſche Nehring und die
beiden. Engländer Broad und Frl. Spooner,
denen um die Mittagsſtunde ein Franzoſe, ein
Italiener und ein weiterer Deutſcher folgten.
Der Deutſche Altmeier mußte bei Meſtre, ca. 20
Kilometer von Venedig, eine Notlandung vor=
nehmen
. Er kann den Flug nicht weiter mit=
machen
und hat aufgegeben. Die bis Venedig
zurückgelegte Flugſtrecke beträgt 1645 Kilometer.
Die erſten Flieger dürften bereits in Agram ein=
getroffen
ſein. In Belgrad müſſen jedoch auch
die zuerſt angekommenen Flieger erſtmals bis
auf den letzten Nachzügler warten, um mit ihren
ſchnellen Apparaten durch Ausnutzung guten
Wetters und anderer Umſtände gegenüber den
langſamer fliegenden Teilnehmern nicht in Vor=

teil zu kommen. Zwei Teilnehmer des inter=
nationalen
Europafluges für Sportflugzeuge
haben in der Nähe von Marſeille notlanden
müſſen, der Tſcheche Vledka und der Deutſche
Kirſch. Menſchenleben ſind, nicht zu beklagen.
Dagegen ſind die beiden Apparate beſchädigt.
Der Begleiter von Kirſch wurde leicht verletzt.
Die Teilnehmer des Europa=Rundfluges ſind am
erſten Tage bereits über eine weite Strecke verſtreut
und liegen gruppenweiſe in den einzelnen Pflicht=
landungshäfen
. Die Spitzenreiter, drei
deutſche Maſchinen, haben bereits am Mitt=
woch
abend St. Naphael erreicht, im einzelnen
Nehring, Caberry und Altemeier. 18 Flugzeuge
ſind in Marſeille gelandet, davon je acht
deutſcher und italieniſcher und je eins franzöſiſcher
und engliſcher Nationalität. In Genf ſind ins=
geſamt
35 Teilnehmer eingetroffen, wovon 30
mit einer kurzen Unterbrechung den Flug nach Lyon,
bzw. Marſeille und St. Naphael fortgeſetzt haben,
darunter 15 deutſche und 10 italieniſche. Je eine
deutſche, italieniſche und franzöſiſche Maſchine, ſo=
wie
die beiden von Schwveizer Piloten geſteuerten
Klemm=Flugzeuge haben in Genf übernachtet. Noch

Pilot Robert Luſſer vor ſeiner Maſchine.
weiter zurück liegen in Baſel zwei deutſche und eine
italieniſche Maſchine, von denen eine deutſche bereits
aus dem Wettbewerb ausgeſchieden iſt. Somit befin=
den
ſich alſo noch 17 deutſche Teilnehmer im Weit=
bewerb
. Bei dem ausgeſchiedenen Apparat handelt
es ſich um die von Loerzer geſteuerte zweite Ma=
ſchine
der Bayeriſchen Flugzeugwerke.
Von den fünf Teilnehmern des Europa=Rund
fluges, die in Genf übernachteten, iſt bis heute vor=
mittag
11 Uhr nur das deutſche Flugzeug nach Lyon
weitergeflogen. Es ſtartete um 7.45 Uhr und tral
um 9 Uhr in Lyon ein. Von dort werden bis 11 Uhr
vier Starts gemeldet; drei deutſche und eine italie=
niſche
Maſchine. Von den drei in Baſel gebliebenen
Flugzeugen haben ein italieniſches und ein deutſches
endgültig aufgegeben. Ob das zweite deutſche Flug=
zeug
ſeinen Flug fortſetzt, iſt noch nicht bekannt.
Sein Führer Hirth evwartet aus Paris Beſcheid,
ob er ohne Strafpunkte von Baſel nochmals ſtarten
kann. Bekanntlich war das Fahrgeſtell ſeines Appa=
rates
beſchädigt worden. Falls eine günſtige Antwort
aus Paris eintrifft, wird er ſeinen Flug noch heute
fortſetzen, ſonſt wird auch er aufgeben. Die deutſche
Truppe würde dann nur noch aus 16 Flugzeugen
beſtehen.

Es beſtehen Unklarheiten darüber, ob der jetzt
in Lakehurſt begonnene Flug des Zeppelin auch der
Beginn des ſogenannten Weltfluges iſt. Dieſe Frage
iſt nur zum Teil zu bejahen: Für die amerikani=
ſchen
Teilnehmer an dem Flug, die jetzt in Lakehurſt
neu hinzugeſtiegen ſind, die alſo nicht lediglich von
Lakehurſt nach Friedrichshafen zurückfliegen, iſt der
jetzige Flug bereits der Beginn der Weltreiſe. Für
ſie endet die Weltfahrt bei dem Wiedereintreffen in
Lakehurſt. Für alle übrigen der in Friedrichshafen
hinzuſteigenden Fahrgäſte beginnt die Weltfahrt erſt
in Friedrichshafen und hört dementſprechend auch
erſt nach abermaliger Wiederankunft des Luſtſchiffes
in Friedrichshafen auf.
Das Flugweiker auf dem Aklankik.
Das Seeflugreferat der Deutſchen Seewarte
in Hamburg gibt folgende Ueberſicht über die
Ozeanwetterlage auf der Flugſtrecke des Graf
Zeppelin aus: Im Laufe des 8. Auguſt hat
ſich das morgens noch im Raume zwiſchen der
Belle Iſle=Straße und Südgrönland gelegene
Tiefdruckgebiet weiter oſtwärts ausgebreitet. Auf
ſeiner Südſeite zieht ein weit ſüdwärts greifen=
der
Ausläufer oſtwärts, der am 8. Auguſt nach=
mittags
, bis 40 Grad nördlicher Breite und 61
Grad weſtlicher Länge reicht. Auf der Rückſeite
dieſes Ausläufers hat das Luftſchiff weſtliche bis
nordweſtliche Winde, die Geſchwindigkeiten bis
50 Kilometer pro Stunde erreichen. Mit An=
näherung
an dieſen Ausläufer wird das Luft=
ſchiff
vielfach Regenſchauer antreffen. Nach Paſ=
ſieren
des Ausläufers drehen jedoch die Winde
auf Südweſt bis Süd zurück. Sie wehen mit
einer Geſchwindigkeit von 30 bis 60 Kilometer
pro Stunde. Dabei herrſcht in der ſüdweſtlichen
Strömung vielfach ſchlechtes Flugwetter. Aus
niedrigen Wolken fällt Regen, ſtellenweiſe liegen
Nebel auf dem Meer. Südlich des 45. Breiten=
grades
iſt dagegen das Wetter unter dem Ein=
fluß
des Azorenhochs beſſer, allerdings auch die
Windgeſchwindigkeit geringer. Vor der euro=
päiſchen
Weſtküſte herrſcht überwiegend Weſt=
wind
mit veränderlicher Bewölkung.
Der Rekord der Bremen von der Maure=
tania
nicht gebrochen.
New York. Der Cunard=Dampfer Mau=
retania
hat die Fahrt CherbourgNew York
in 4 Tagen 23 Stunden zurückgelegt. Es iſt dem
Dampfer damit gelungen, ſeinen eigenen frü=
heren
Rekord um 3 Stunden und 34 Minuten
zu ſchlagen. Er iſt jedoch um 5 Stunden und 18
Minuten hinter dem Rekord des Lloyd=Dampfers
Bremen zurückgeblieben.

Raubüberfall auf einen Kraftwagen.
Gablonz (Böhmen). Der Autounfall, der ſich
in der Nacht zum Sonntag auf der Gablonz Reichen=
berger
Straße bei Kunnersdorf ereignet hatte, hat
ſich als verbrecheriſcher Anſchlag herausgeſtellt. Bei
2 der Unterſuchung fand mau nämlich unter dem zer=
trümmerten
Auto eine Brovning=Piſtole. Dieſer

Revolver wurde als Eigentum des Mitfahrers
Mizera erkannt. Die Leiche des Kraftwagenführers
Klemm wies zwei Steckſchüſſe im Kopf auf, die ſeinen
Tod herbeigeführt hatten. Mizera hat, wahrſchein=
lich
in der Abſicht, Klemm zu berauben, auf dieſen
geſchoſſen, der ſofort getötet wurde, wolurch der
Wagen führerlos wurde. Das Auto ſtürzte dann

über eine ächt Meter hohe Böſchung hinab, wobel
auch Mizra ſchwere Verletzungen erlitt, denen er
erlag. Der zweite Mitfahrer Hartig wurde leicht
verletzt. Bei ſeiner Vernehmung beteuerte Hartig
unaufhörlich ſeine Unſchuld. Er erklärte, Mizerd
überhaupt nicht zu kennen. Der ermordete Alemu
ſei ſein Freund geweſen.

w.)
Ferie
Naneline.

[ ][  ][ ]

lammer 218

Freitag, den 9. Auguſt 1929

Seite 9.

* Spälätier Biderodgen.
Von Alfred Richard Meyer.
Spalato, Juni 1929.
Ueber dieſes eine Wunder kommt man hier nie hinweg: daß
ſeri ehemaligen Kaiſerpalaſt des Diokletian hier eine ganze
von 265 Häuſern eingebaut iſt, in denen über 3000 Men=
Ueben, ihren Handel treiben, ihre Kirchen, den Marktplatz
all das andere haben, das nun einmal Wohnlichkeit und
bri=tlichkeit einer Stadt ausmacht. Das andere Wunder bleibt
ſo oft man wieder nach hier kommt, der architektoniſchen
rraſchungen ſind immer wieder andere; ſo viele der herrlich=
Ornamente aus der Römerzeit ſind ſo verſteckt an

wig er des Neuen und wirklich Sehenswerten, weil manches, das
ſch; vor fünf Jahren ausgegraben war und das ich damals be=
dern
konnte, ſo verſchiedene herrliche Moſaikbildwerke, in=
ſten
wieder zugeſchüttet ward, da der Privatbeſitzer dieſes
zihes Gelande vom Staat einen ſolch übertriebenen Ankaufs=
forderte
, daß jener dankend ablehnen mußte.)
Aber wer ſieht hier all dieſe beredten Spuren machtvoller
gengenheit? Der weiß und rot geſchminkte Clown gewiß nicht,
wd in der glühenden Sonnenhitze den Hafenkai am Kaiſer=
muſt
entlang ſchleicht, neben einem zierlichen Ponny, einen

zmtellung . . . Abends ſitzt man auf der Piazza. Noch nicht
ſintal die Kinder beachten den Clown, den die Hitze und das

9wußtſein niederdrückt, daß man ſich hier, ſelbſt in dieſem grellen
ſirg, noch nicht einmal den Fluch blöder Lächerlichkeit aufladen
Das bedrückt doppelt in dieſer Stadt in Illyrien, in die
Eufe ſpeare ſeinen Mummenſchanz mit einem Herzog Orſino, mit
ſchönen Gräfin Olivia, mit Junker Tobias, mit dem ſkurilen
Mvoglio, mit Sebaſtian verlegt, jenen alſo ſprechen laſſend:
Sehn wir die Altertümer dieſer Stadt!
Laßt uns unſere Augen weiden
Mit den Denkmälern und berühmten Dingen,
So dieſe Stadt beſitzt.
ſch heiterer Aufforderung wir auch heute noch allzu gern nach=
1 mmen wollen und nachkommen .. .
Nach dieſem Zwiſchenſpiel: nach einem Gewitter regnet es in
lato? Mitten in die entzückte Erkenntnis herein, die mir
ſieang von allen ſchönen Frauen aller Völker beſtätigt wurde:
es hier die ſchonſten und geradeſt gewachſenen Männer der
At gibt! Mit dieſem Zwiſchenſpiel: daß all dieſe ſchönen Männer
pgenſchirmt ſind was ſo gar nicht zu ihnen paßt, was ſie
ſltlrch unſagbar komiſch erſcheinen läßt In allen anderen Län=

der haben ſich mehr und mehr die Männer vom Regenſchirm
unzipiert, ihn als unmännliche Klamotte erkannt ſehr zum
Ndr der Regenſchirm=Induſtrie, während diejenige des Trench=
ues
und der durchſichtigen Schlangenhäute, die nie etwas mit
ur Schlange zu tun hatten, triumphiert. Ganz unorganiſch er=
vchſk
den Spalatinern, wenn auch nur Regen eben ein ganz klein
ſſchen droht, ein Regenſchirm aus der Rechten. Dabei bleibt es
Eine ganze Metamorphoſe geht im ſelben Augenblick mit
dieſen ſchönen Männern vor ſich. Ihre ganze Haltung, ihre
flid ung, ihr Gang eben noch muſtergültig aufrecht und lie=
swürdig
korrekt, bekommt etwas etwas, wie ſage ich es
Gebeuteltes, wie es vorhin nur der melancholiſche
Aum am Hafenkai hatte. Chaplin geiſtert hier auf. Der Regen=
zim
paßt eben nicht in dieſes enge Gewirre von Gaſſen und
ſochen und Plätzchen in einem römiſchen Kaiſerpalaſt! Shake=
mare
iſt um einen grotesken Genuß herumgekommen, da er dieſes
nit ſah, leider nicht ſehen konnte. Wenn es in Spalato regnet,
auch das gebeutelt: das bröckelnde Gemäuer aller Häuſer,
Nenſchen dazwiſchen und auch das Gehirn des Betrachters, der
das um ſich als Mummenſchanz nimmt und darüber vergißt,
wer ſelbſt auch nur ein Teil des Mummenſchanzes iſt ein
m Regen Gebeutelter. O weh die ſchonen Bügelfalten!
Rach einer halben Stunde iſt das ganze Zwiſchenſpiel ver=
ger
. Alles Waſſer, das vom Himmel in Strömen herabplät=

ſcherte, iſt auf dem ſonnenheißen Geſtein ſchon wieder verdampft.
Vor dem Central=Hotel dehnt ſich das Café über die ſchmale
Piazza, hier Narodni trg genannt, faſt bis zur gotiſch venetia=
niſchen
Loggia des Gemeindehauſes. Immer mehr Tiſchreihen mit
Geſtühl muſſen in der Breite angebaut werden. Der Platz ſtöhnt
in ſeiner Enge, hier, wo einmal der Geſellſchaftsſaal des Kaiſers
war. Und es muß doch noch genügend Raum freigelaſſen werden
für all die dicht geballten Piazza=Schreiter, die hier das karge,
langgeſtreckte Geviert, ihres abendlichen Bummels haben, die
ſehen wollen, die geſehen werden möchten. Das bißchen Muſik
vom Central=Hotel
Wenn die Muſik der Liebe Nahrung, iſt,
Spielt weiter! gebt mir volles Maß!"
ergeht hier Shakeſpeares muſiſche Aufforderung an uns.
Aber wenn der Fremdenverkehr hier in Dalmatien weiter
ſo wächſt, fürchte ich: muß dieſe Piazza eines Abends platzen! Und
das wäre ſehr ſchade . . ."
Billige, bunte, handgewirkte wollene Teppiche gibts hier
ſchon von fünfzehn Mark an. Aber der Zoll ſoll ziemlich hoch ſein.
Und ſo etwas als Reiſedecke maskieren zu wollen, wage ich denn
doch nicht. Ausgezeichnet organiſiert iſt die Kunſtgewerbeſchule
von Spalato. Da kann man ſeine helle Freude haben: an Tep=
pichen
. Tiſchtüchern, Polſtern, Taſchen, Schachteln, Vaſen, Schnitze=
reien
, Spitzen. Vorbildlich wird hier die Wiederaufnahme alter
Volkskunſt und vor allem der alten Ornamente gelehrt. Und
noch etwas gibt es jetzt hier: Da Zara, die frühere Hauptſtadt
Dalmatiens, unbegreiflicherweiſe Italien zugeſprochen wurde, iſt
heute Spalato das aromatiſche Zentrum des weltberühmten Likörs
Maraskino geworden; und auch der gehaltvolle, wie Oel erſchim=
mernde
Deſſertwein aus getrockneten dalmatiniſchen Trauben,
der Proſeck, wird hier ausgeſchenkt und gehandelt, desgleichen das
alkoholfreie, bei der Hitze ſehr erfriſchende Getrank aus Weichſel=
kirſchenſaft
: Marena. Wo’s doch ſo heiß iſt, muß man doch auch
vom Trinklichen reden.

Der einſame Poſten.

(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.) (a) NewYork.
Wenn jemand eine Preisfrage ſtellte des Inhalts, welches der lang=
weiligſte
Poſten der Welt wäre, ſo würde die Siegespalme wahrſchein=
lich
der erringen, der mit: Der Leuchtturm von Gannett Rock ant=
wortete
. Tatſächlich iſt wohl dieſer Turm mit ſeinem ganzen Drum
und Dran das Eintönigſte, das man ſich vorſtellen kann. Er befindet
ſich im einſamſten Teil der Küſte des Atlantiſchen Ozeans, ſoweit ſie
auf amerikaniſchem Gebiet liegt. Er ſteht am Rande einer Mole, die
ſich weit in das Meer hinausſtreckt, und iſt viele Tagereiſen vom näch=
ſten
menſchlichen Wohnorte fern. Und trotzdem birgt der Ort Gefah=
ren
in ſich, und wenn der Leuchtturm=Wächter einmal in einer ſtürmi=
ſchen
Nacht die Lampen entzünden will, iſt er genötigt, ein langes ſtar=
kes
Seil mit ſich zu nehmen, um ſich daran feſtzuhalten und es anzu=
binden
, um nicht unverſehens von den losgelaſſenen Elementen hin=
untergeſchleudert
zu werden in eine grauſige Felſentiefe. Dreimal im
Jahre kommt ein Schiff in dieſe Gegend und legt an dem Leuchtturm
an, um dem Wächter das Gehalt und einige Zeitungen, Zeitſchriften
und natürlich auch gewiſſe, in dieſer Gegend nicht erſtehbare Lebens=
mittel
zu übergeben. Jetzt hat plötzlich der langjährige Wächter ſeine
Stellung aufgegeben, und die Regierung ſucht einen Nachfolger. Die
Sache iſt aber deshalb ſehr ſchwierig, weil der Wächter einem Preſſe=
vertreter
ſein Leid geklagt und damit wohl die meiſten Menſchen ab=
geſchreckt
hat, den einſamſten Poſten, den es in der Union gibt, zu be=
gehren
. Zehn Jahre lang, ſo ſagte der Wächter, habe ich mit nie=
mand
länger geſprochen als eine halbe Stunde. Aber auch das kam ſelten
vor. Die einzige Zerſtreuung für mich war die Lektüre der Bibel und hie
und da das Löſen von Kreuzworträtſeln. Die ſchönſte Ueberraſchung
war für mich ein Schachſpiel mit einer Anleitung, das mir einmal ein
Kapitän des Regierungsdampfers überbrachte. Unzählige Partien
habe ich ſo mit einem imaginären Gegner geſpielt. Trotzdem habe ich
von dieſem Leben genug und kann nicht weiter. So der biedere
Leuchtturmwächter. Aber trotzdem: es gibt ſeltſame Menſchen! Nicht
weniger als zwölf Anwärter meldeten ſich, um nach Gannett Rock zu
ziehen. Unter anderem war darunter auch ein junger Lehrer, den ein
Liebeskummer in die Einſamkeit treibt. Vielleicht wird er, falls die
Aerzte ihn körperlich für widerſtandsfähig genug halten, auf den ein=
ſamen
Poſten ziehen, und damit kommt auch dann ein wenig Romantik
nach Ganett Rock.

Idioken!
T. Athen.
Idiot iſt bekanntlich ein griechiſches Wort (Idiotes), mit dem man
ehemals einen Menſchen bezeichnete, der ſich nicht mit Politik= und Tages=
fragen
beſchäftigte. In ſeiner urſprünglichen Bedeutung läßt es ſich
vielleicht am beſten mit Privatmann überſetzen.
Als dann im Laufe der Jahrhunderte die Parteikämpfe in Griechen=
land
immer weiter um ſich griffen, verlor der Begriff Idiot ſeinen
anfänglichen Sinn: der politiſch überreizte Grieche konnte es nicht ver=
ſtehen
, daß es Menſchen gab, die ſich vom Parteikampf fernhielten, ſie
mußten irgend einen geiſtigen Defekt haben. Infolgedeſſen gewann das
Wort Idiot allmählich ſeine heutige Bedeutung: geiſtig minderwertig.
Mit anderen Worten: damik hätten wir den wiſſenſchaftlichen Nach=
weis
geführt, daß parteilos und Kretin ein und derſelbe Begriff
iſt, eine Behauptung, die daher in künftigen Wahlkämpfen allen Gleich=
gültigen
ins Geſicht geſchleudert werden darf, ohne daß der Staatsanwalt
zum Einſchreiten berechtigt wäre.
Wer nicht wählt, iſt ein Kretin! man wird gut tun, ſich an
dieſe Formel zur gegebenen Zeit zu erinnern, auf alle Fälle dürfte ſie
eine neue Note in die allmählich immer langweiliger werdenden Wahl=
kämpfe
hineintragen.
* Kiepuras Höflichkeit koſtek fünfhundert Peſos.
(1) Sao Paulo.
Die Erinnerung an ein recht groteskes Erlebnis konnte ſich
der weltberühmte Opernſänger Jan Kiepura kürzlich aus Buenos=
Aires mit nach Hauſe nehmen: ſeine Höflichkeit gegenüber dem
argentiniſchen Publikum brachte ihm nicht etwa wie beabſich=
tigt
lebhafte Ovationen, ſondern eine Geldſtrafe in Höhe von
fünfhundert Peſos ein. Um der in der Hauptſache aus Einheimi=
ſchen
beſtehenden Zuhörerſchaft gefällig zu ſein, ſang der Künſtler
die nur aus zwei Worten beſtehende letzte Zeile der großen Arie
aus Verdis Rigoletto nicht wie die ganze Rolle italieniſch, ſon=
dern
ſpaniſch. Die Schlußworte aus La donna e mobile lauten
ſpaniſch ſtatt Buona notte im Italieniſchen Buenas noches.
Zwei unbedeutende Worte nur, doch auffällig genug, um den allem
Anſcheine nach über ein glänzendes Gehör verfügenden Bürger=
meiſter
von Buenos=Aires aufhorchen zu laſſen. Das wackere
Stadtoberhaupt beeilte ſich denn auch, weiteren Entgleiſungen
vorzugreifen, indem er Kiepura in der großen Pauſe mitteilen
ließ, daß die Spielkonzeſſion der Oper ausſchließlich für Auffüh=
rungen
in italieniſcher Sprache laute! Das einmalige Ver=
gehen
beſtrafte der Bürgemeiſter in Anbetracht der mildernden
Umſtände nur mit 500 Peſos ordnungshalber mußte aber dieſer
Betrag an Ort und Stelle, d. h. noch vor Beginn des dritten Aktes
bezahlt werden. Kiepura bezahlte lächelnd die fünf Hunderter,
was ihm bei einem Tagesgehalt von 4000 Peſos nicht übermäßig
ſchwer fiel. Er ſoll aber geſchworen haben, dem Pumblikum nie
wieder in der Landesſprache Gute Nacht zu wünſchen .. .
* Frau Juſtikia in der Küchenſchürze.
(s) Warſchau.
Man hat die polniſche Frau Juſtitia gelegentlich des Ulitz=
Prozeſſes in Oſtoberſchleſien ſozuſagen in Hemdsärmeln geſehen,
man ſah ſie jedenfalls ohne Binde vor den Augen und beim kräf=
tigen
Griff in die Wagſchalen, die eine blinde Göttin halten
ſoll. Jetzt hat man in Warſchau Gelegenheit, die polniſche Juſtitia
in der Küchenſchürze zu ſehen. Und das kam ſo: auch in Polen
gibts weibliche Dienerinnen der Juſtiz. Dieſe waren trotz ihres
Dienſtes Frauen geblieben und trugen als ſolche nette Strümpfe
und leichte Kleidchen. Da dies dem Warſchauer Juſtizminiſterium
der Würde des Amtes nicht zu entſprechen ſchien, verlangte es von
den Gerichtsbeamtinnen eine ſchlichtere Kleidung. Und um dieſen
Begriff nicht wieder der Deutungskunſt weiblicher Eitelkeit zu
überlaſſen, ſchaffte man von Amtswegen große dunkle Schürzen an.
Die Beamtinnen behaupten es ſeien plumpe Küchenſchürzen und es
ſei doch gewiß nicht der Wunſch des Miniſteriums, Beamtinnen
mit Aufwartefrauen verwechſeln zu laſſen. Und oh Wunder;
die männlichen Juſtizbeamten unterſtützten dieſe Anſicht ihrer
weiblichen Kollegen, und ſo befindet ſich das Warſchauer Juſtiz=
miniſterium
in ernſten Schwierigkeiten, die durchaus noch nicht ge=
klärt
ſind .

äunge Leute
der Beſchäftigun=
ber
dwelcher Art.
langen unt. E. 44
de Geſchäftsſt.

ſche für ſofort od.
GAug. Stelle als
gefangsdame
Zahnarzt oder
ter bevorzugt.,
hares in der Ge=
fisſtelle
.

Rhr. Mädchen, d.
WNäirgerl. kochen k.
w lalle Hausarbeit
Fticht, ſ. f. 15. Aug.
ndl. Haush. Stellg.
Roine Beck, ge=
Absm. Stellenver=
mtlang
, Karlſtr. 25. (*

WWEIBLICM

gärd. Mädchen

Mec
Fehre, ſ. Stelle zu
0. oder in guten
ueSHalt. Näheres in
Geſchäftsſt.

ue=iderin, welche
Tage ſrei, empf.
ſtür in und auß.
Bauſe bei mäßi=
SPreis. Näh. in
Geſchäftsſt.

Herr geſucht
zum Verkauf von
Zigarren an Wirte
und Private.
H. Jürgenſen & Co.
Hamburg
(II. Hbg. 12719)

zur Anlernung als
Automobilelektriker
ſofort geſucht. (12708
Zelder
Heidelbergerſtr. 126
Teleph. 3558.

Gut bezahlte und
ſelbſkändige
Dauerſienung
bietet ſich fleißigen vorwärtsſtreben=
den
Herren im Außendienſt einer
alten angeſehenen Verſicherungs=
Geſellſchaft. Alle Branchen im Kon=
zern
, insbeſondere auch Sterbegeld
und Kinderverſicherung von 1.00
Monatsbeitrag an in Verbindung
mit Heimſparbüchſen und Uhren.
Nichtfachleute werden gründlich
eingearbeitet und erhalten nach
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 9. Auguſt 1929

Nummer 219

Beginn der Alpenfahrk.

Die Abnahme der Wagen in München.

Seit Mittwoch früh 4 Uhr ſind die Teilnehmer an der internationa=
len
Alpenfahrt unterwegs. Um ein allzuvieles Ueberholen auf den
teilweiſe recht ſchmalen Straßen nach Möglichkeit zu vermeiden, iſt die
Reihenfolge der Fahrzeuge am Start ſo eingeteilt worden, daß die
ſtarken Wagen zuerſt entlaſſen werden. Der Weg der erſten Tagesſtrecke
führt von München über Salzburg, die Tauern= und Katſchberghöhe,
weiter über Spittal, Gailberg und Settel nach dem 450 Km. entfern=
ten
Villach.
Bei der Abnahme der Fahrzeuge ergaben ſich zwar noch Aenderun=
gen
und Abſagen, immerhin werden aber doch rund 80 Wagen in die
ſchwere Konkurrenz gehen. Abgeſagt haben die Tſchechoſlowakiſchen
Waffenwerke ihre fünf Z‟=Wagen, ferner ſind die beiden Auſtro= Daim=
lerfahrer
Deilmann und A. Hein wegen geſchäftlicher Inanſpruchnahme
zurückgeblieben. Erhebliche Veränderungen hat Mercedes=Benz vorge=
nommen
. Die Mannſchaft, die den 8=Zylinder=Typ Nürburg ſteuert,
beſteht nunmehr aus Walb, Merz und Caracciola, der ſeinen Platz
auf dem urſprünglich in Ausſicht genommenen 3 Liter=Wagen mit dem
großen Achtzylinder vertauſcht. Die beiden Mannſchaftsmeldungen für
die Typen SSK und K wurden zurückgenommen. Dr. Krailsheimer,
Wittich und Hirte auf 6,2 Liter=Wagen, ferner Kimpel, Wenzler und
Merck auf den 3 Liter SSK=Wagen werden nur als Einzelfahrer ſtarten.
Mit Ausnahme einiger Beanſtandungen, die zur Folge hatten, daß die
Auspuffklappen an ſämtlichen Wagen verzinkt wurden, ging die Ab=
nahme
glatt vonſtatten. Münchens Oberbürgermeiſter Scharnagel hatte
es ſich nicht nehmen laſſen, die Alpenfahrer und Funktionäre am Vor=
abend
der Fahrt im Rathauſe zu begrüßen. Im Namen der Teil=
nehmer
antwortete Merchenti, der Vertreter des A. C. von Italien.
Beim Empfang durch den A. v. D. im Preyſing=Palais ſprachen der
Vorſitzende des Bayeriſchen A. C., Frhr. v. Cermack, ferner Vertreter der
Bayeriſchen Staatsregierung und im Namen aller übrigen Decrauzat=
Schweiz.
Die erſte Etappe.
Die erſte Etappe der Alpenfahrt iſt vorüber. Morgens um ½4
Uhr begaben ſich die 80 Teilnehmer geſchloſſen nach dem 10 Km. ent=
fernten
Startplatz Ramersdorf, wo die Wagen in Abſtänden von einer
Minute auf den 450,1 Km. langen Weg nach Willach geſtartet wurden.
Zunächſt kamen die großen Mercedes=Benz, dann folgten die übrigen,
und zum Schluß kamen die kleinen Dixi. Auf faſt ſtaubfreien Straßen
konnten die Teilnehmer ſofort gehörig aufdrehen‟. Es entſtand eine
geradezu phantaſtiſche Hetzjagd. Einige Teilnehmer erzielten über den
geſamten Weg einen Durchſchnitt von 6070 Km., und ſo kam es, daß
dieſe bereits zwei Stunden vor Kontrollſchluß am Ziele waren. Die
Ausſchreibung ſieht zwar eine Geſchwindigkeit von 48 Km. vor, zieht
aber nach oben hin keine Grenze. Der Hanſafahrer Hörbe fuhr in
einer Ortſchaft hinter Salzburg mit 100 Km. in eine Kurve, wurde
hinausgetragen, und nahm dabei einen Bretterverſchlag mit. Dabei
brach die Vorderachſe, und das Fahrzeug mußte ausſcheiden. Ebenfalls
ausſcheiden mußte Bernet auf Wanderer, der Vorderfederbruch erlitt.
Ein Unfall ereignete ſich hinter der Katſchberghöhe. Beim Ausweichen
vor einem Motorradfahrer kam der Berliner Laupenmühlen auf ſeinem
Dixi ins Schleudern, der Wagen überſchlug ſich mehrmals, aber weder
Laupenmühlen noch ſein Beifahrer erlitten außer einigen Hautabſchür=
fungen
ernſthafte Verletzungen. Auch der Wagen kam heil davon. Der
weitaus größte Teil der Bewerber bewältigte die Strecke glatt in der
vorgeſchriebenen Zeit. Schon eine Stunde vor Kontrollſchluß waren
mehr als 50 Wagen in Villach angelangt. Außer der Tauern= und
Katſchberghöhe waren am erſten Tage nennenswerte Schwierigkeiten
nicht zu überwinden. Recht gleichmäßig fuhren von den Teams Merce=
des
=Benz (Nürburg), Stöwer, Brennabor und Wanderer. Die zweite
Etappe führt von Villach über 462 Km. nach Meran.

Die zweite Ekappe: Billach-Meran.

Von unſerem 8. D.=Sonderberichterſtatter.

Meran, 9. Auguſt (Priv.=Tel.)

Von den 70 in Meran eingetroffenen Fahrern ſind noch 61 in Beſt=
zeit
, 9 in Mindeſtzeit angekommen.
Mit dem Zurückfallen der Hanomagfahrer Feldmann und Raffay
iſt nun auch die ſehr brav gefahrene Hanomagmannſchaft an zweite
Stelle gerückt. Bedenkt man aber, daß alle drei Fiatfahrer auf dem
1=Liter=Wagen wegen Pannen und infolge Inanſpruchnahme fremder
Hilfe ausgeſchieden ſind, ſo iſt die Lage der noch ſchwächeren BMW.,
Dixi und Hanomag ein glänzender Beweis für das Können der deut=
ſchen
Kleinwagen.
Am zweiten Abend erklärte Baumkirchner auf Mercedes=Benz nicht
weiterfahren zu wollen. Das Befinden der auf der erſten Etappe ge=
ſtürzten
Fahrers Leupenmühlen auf Dixi und ſeines Beifahrers iſt leid=
lich
gut.

Waſſerball=Turnier des Rok=Weiß, V.f.R.

Wie wir erfahren, tritt die Ligamannſchaft des 1. F. C. Nürn=
berg
. zu dem erſten Spiel des am Sonntag, den 11. Auguſt, pünktlich
10 Uhr 30 Min. vormittags, im Woog ſtattfindenden Waſſerball=Turnier
im Rahmen der Wettkämpfe am Verfaſſungstage mit folgender Mann=
ſchaft
an:
Blackholm Waltinger Mißlbeck
Schlötter, Heini
Bauer Wagner
Wißmeier.
Die Stärke der Mannſchaft liegt im Sturm mit dem ſchußgewalt: Schweden Blackholm, dem Waltinger und Mißlbeck nicht viel nach=
ſtehen
. Heini Schlötter aber, der vielerfahrene und gewandte Verbin=
dungsmann
, iſt die eigentliche Stütze der Mannſchaft. Hinter ihm ſtehen
zwve: Verteidiger von ſolidem Können und ein zuverläſſiger Torhüter,
die das Mannſchaftsgefüge glücklich ergänzen.
Dieſer Mannſchaft ſtellt Rot=Weiß, V. f. R.,
Gimbel E. Hanſt Rottmann
Merz
Dahmer I. Stuckert II
Karg
entgegen. Aus dieſer Aufſtellung geht hervor, daß Rot=Weiß, V.f. R.,
erſtmals wieder ſeit den Verbandsſpielen, die es mit Erſatz beſtreiten
mußte, mit ſeiner vollſtändigen Sieben antritt.
Jungdeutſchland Darmſtadt wird das zweite Spiel
des Turniers gegen Heſſen Worms, das gleichzeitig als Vorrundenſpiel
um die Bezirksmeiſterſchaft gewertet wird, mit ſeiner ſtärkſten Mann=
ſchaft
:
Richter Berges. Schwartz
Orlemann
Förſter. Gils
Müller

Vor Tages=Grauen ging es heraus aus Villach, das trotz ſeines
Hotelpalaſtes und manch anderer Gaſtſtätten kaum in der Lage war,
die Schar der Alpenfahrer aufzunehmen.
Daß auf der heutigen Etappe das Glanzſtück der Vorkriegsalpen=
fahrten
, die Turacher Höhe, auf ultimativen Wunſch der Italiener nicht
gefahren wurde, wurde von den deutſchen Teilnehmern bedauert. Ge=
wiß
man hatte auch auf deutſcher Seite Zweifel, ob die kleinen
Hanomags oder BMW. oder Dixi es geſchafft hätten die Fahrer aber
verſicherten: Beſtimmt wären wir über die Turacher Höhen hinweg=
gekommen
. Nun, die Etappe war auch ſo ſchwer genug. Da galt
es den Katſchberg zu erklimmen, diesmal von der Südſeite aus, und
gleich darauf mußte wieder der Tauernpaß bezwungen werden. Nach
Mitterſil begann der Thurnpaß, der einen der wirklich ſchwierigen Alpen=
päſſe
darſtellt. Die Straße aber iſt gut, und köſtlich ſind die Blicke
auf die Landſchaft. Die Auffahrt zum Brenner war fraglos die leich=
teſte
. Auch der Jaufenpaß mit ſeiner ſtattlichen Höhe von 2129 Meter
bot keinerlei Schwierigkeiten. Dennoch waren die Teilnehmer froh, als
Meran, das Tagesziel, erreicht war.
Der Start zur zweiten Etappe erfolgte 4,30 Uhr früh in Villack.
Die ſchnellen Mercedes=Benz SS=Wagen jagten allen anderen voran
und waren bis zum Etappenziel die weitaus ſchnellſten. Nur Wilhelm
Merck=Darmſtadt ließ ſich freiwillig von einigen Wagen überholen, weil er
dieſes Autorennen um Leben und Tod nicht in ſeiner kraſſeſten Form mit=
machen
wollte. Denn dieſe Alpenfahrt iſt offenes Straßenrennen. Selbſt
alte, erprobte Alpenfahrer wie Geh. Nat Dr. Sporkhorſt, General=
direktor
der Hanſawerke Varel, der diesmal nicht in Konkurrenz fährt,
aber einen Hanſa 8=Zylinder als Preſſewagen ſteuert, ſchüttelt angeſichts
des Tempos dieſer Alpenfahrt den Kopf und hat Bedenken. Alpenfahrt
als Material= und Sportprüfung .. . gut, als offenes Straßenrennen
im Durchſchnittstempo bis 75 Km. . . ein Wunder, wenn die Fahrt ohne
Unfälle abgeht.
Am Start blieb zunächſt Hörbe auf Hanſa zurück. Bei ſeinem
Unfall am Vortag hatte ſich die Oelbremſe ſeines Wagens entleert, und
Hörbe ließ unter Aufſicht der Sportleitung die Oelbremſe nachfüllen.
Nach beendigter Reparatur erreichte er Meran noch in Beſtzeit. Die
Hanſafahrer Hörbe und die Söhne des Geh. Rats Sporkhorſt fahren
auf ihren 4,3 Liter Hanſa 8=Zylinder ein Tempo, das verblüffend iſt
und das ſie bereits in die vorderſte Reihe der Alpenfahrer gebracht
hat. Sie beweiſen jedenfalls bei dieſer Alpenfahrt, daß der Hanſa
8=Zylinder einer der ſchnelliten Gebrauchswagen der Welt iſt. Großes
Erſtaunen verurſacht auch die ſieghafte Fahrt von Chriſtian Werner
auf dem ſerienmäßigen 2½ Liter Mercedes=Benz. Werner ſollte ur=
ſprünglich
nicht ſtarten. Infolge einer Wette ging er in die Alpen=
fahrt
. Es galt zu beweiſen, daß der 10/50 Mercedes=Benz, der verſtärkte
Typ Stuttgart ſo leiſtungsfähig iſt, daß mit ihm alle geforderten Höchſt=
zeiten
der Alpenfahrt zu erreichen möglich iſt. Bis zum Tagesziel iſt
Chriſtian Werner dieſer Beweis hervorragend geglückt.
Immer an der Spitze liegen auch der Mercedes=Benz Kompreſſor=
wagen
der drei Privatfahrer Krailsheimer, R. W. Wittich, Darmſtadt,
und Hirte, Berlin, ſo daß die vielen Tanſende, die an der Strecke der
Alpenfahrt die Fahrer erwarten, zunächſt die Schnelligkeit der Mercedes=
Benz ſehen, dann die der Hanſa und dann der ſchnellen, raſſigen Stöwer
8=Zylinder.
Einer der ſchnellſten Fahrer, der ſchon im Vorjahr durch ſein Drauf=
gängertum
auffiel, iſt R. W. Wittich=Darmſtadt, der auch diesmal ſtets
an der Spitze iſt und ein ſolches Tempo fährt, daß er auf allen Päſſen
von den Zuſchauern mit Beifall begrüßt wird, ſobald er die Paßhöhe
oder den Zuſchauerplatz erreicht hat.
Vorzüglich liegt auch diesmal wieder das Brennaborteam. Die
Sollgeſchwindigkeit auf dem Jaufenpaß von 42 bis 48 Km. war für die
meiſten Wagen zu hoch. Endgültiges wird erſt in den nächſten Tagen
ſich ſagen laſſen. Weit nach vorn gearbeitet hat ſich die eine Fordmann=
ſchaft
der Italiener. Das zweite Fordteam iſt geſprengt. Die Laſalle=
leute
ſind heute ins Hintertreffen geraten. Kappler iſt noch der einzige
jbrig gebliebene Fahrer der einen Wanderermannſchaft. Die andere
Wanderermannſchaft hält vorzüglich durch. Bedauerlicherweiſe gab es
heute am Thurnpaß einen Unfall. Fritze=Magdeburg ſchlug in einer
Kurve um. Er erlitt Geſichtsverletzungen.
Von 74 in Villach geſtarteten Fahrern ſind 70 in Meran eingetrof=
fen
. Ausgeſchieden ſind infolge Panne Sprengel auf Naſh, Krauß auf
Mercedes=Benz, Fritze auf Röhr und der letzte der kleinen Fiatwagen
(Canga) wegen Getriebebruchs.

beſtreiten. In der Mannſchaft nimmt Berges wieder ſeinen Poſten als
Mittelſtürmer ein, evtl. wird im Sturm noch eine kleine Umſtellung
vorgenommen, indem Kloſtermann für Richter ſpielt.
Ueber die Aufſtellung des Weſtgaumeiſters Heſſen=Worms iſt noch
nichts Näheres bekannt, doch kann ſchon ſoviel geſagt werden, daß ſich
die Mannſchaft gegenüber dem Vorjahr bedeutend verbeſſert hat.
Das Publikum wird nochmals gebeten, im Hinblick auf den zu er=
wartenden
Andrang den Vorverkauf im Schirmhaus Neſi, Ernſt= Lud=
wigſtraße
21, zu benutzen. Die Preiſe ſind äußerſt niedrig gehalten.

9. Gauſchwimmen in Erfelden (Alkrhein).

Main=Rheingau der D.T.

Zum neunten Male verſammelt ſich kommenden Sonntag, den 11.
Auguſt, die Main=Rheingau=Schwimmerſchaft der D.T. in Erfelden zum
fälligen Gauſchwimmfeſt, welches zunächſt für die Unter= und Mittel=
ſtufeſchwimmer
ausgeſchrieben iſt. Die Wettkampffolge, die ſich aus 28
Konkurrenzen zuſammenſetzt, umfaßt Kämpfe für Turner, Turnerinnen,
Aktersturner und Aeltere Turnerinnen. Letztere Ausſchreibung iſt erſt=
mals
erfolgt und lag hierzu beſonderes Bedürfnis vor, um auch älteren
Turnerinnen Gelegenheit zu geben, ſich einmal im Wettkampfe meſſen
zu können. Weiter wurde den Vereinen ohne Winterbad Rechnung ge=
tragen
und ſind für ſolche einige beſondere Wettkämpfe feſtgelegt wor=
den
. Ebenfalls werden in der Turner= ſowie Turnerinnenklaſſe ge=
miſchte
Staffeln, an denen Schwimmer= und Schwimmerinnen, Läufer=
und Läuferinnen, und in der Turnerklaſſe außerdem noch Paddler be=
teiligt
ſind, ausgetragen. In die Wettkampffolge ſind weiter noch gau=
offene
Wettkämpfe aufgenommen, um auch der Ober= und Sonderſtufe
innerhalb der Gaukämpfe Gelegenheit zur Betätigung zu geben. Für
Gauangehörige dürfte es von Wichtigkeit ſein, zu erfahren, daß am
gleichen Tage Schwimmprüfungen zur Erlangung des deutſchen Turn=
und Sportabzeichens abgelegt werden können. Die Meldungen zum
Gauſchwimemn ſind ſo zahlreich eingegangen, daß ein weiterer Aufſtieg
des Turnerſchwimmens, gerade in den unteren Stufen, verzeichnet wer=
den
kann.

Nachträge vom Mittwoch.

Floridsdorf auch in Siegen geſchlagen.

Nach den zwei Spielen in Darmſtadt abſolvierte der öſterreichiſche
Handballmeiſter Floridsdorfer AC. Wien am Mittwoch ein Freund=
ſchaftsſpiel
in Siegen, wo ihm die dortigen Sportfreunde entgegen=
traten
. Die Wiener hatten das Pech, den weſtdeutſchen Meiſter in einer
ganz großen Form anzutreffen, obwohl drei Erſatzleute eingeſtellt wer=
den
mußten. Zunächſt lagen die Wiener mit 2 Toren in Führung,
dann aber mußten ſie ſich dem beſſeren Spiel der Weſtdeutſchen beugen,
die mit 8:5 (4:2) einen großen und verdienten Erfolg errangen.
Die Pauſe des Handballſpiels wurde mit einem 3000 Meter=Lauf
ausgefüllt, in dem Obelode mit 6 Meter Vorſprung vor den Siegenern
Reichmann und Paul erfolgreich blieb.

Fußball.

F. C. Eintracht.

Die erſte und zweite Mannſchaft beteiligt ſich am Samstag und
Sonntag beim Pokalturnier in Groß=Zimmern anläßlich des Stiftungs=
feſtes
des dortigen Sportvereins. Die Handballmannſchaft iſt am
Sonntag ſpielfre:. Am 17. und 18. Auguſt feiert die Eintracht
ihr 10jähriges Stiftungsfeſt.

Sporlwerbekag in Geinsheim.

Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband führte in
Geinsheim unter Leitung des Gauvorſitzenden Feigk und des Sport=
wartes
Lindner einen Sportwerbetag durch, deſſen ſportliche Veranſtal=
tungen
zweifellos bei den Beſuchern einen guten und werbenden Ein=
druck
hinterließen! Am Vormittag fanden auf einer eingezeichneten
400 Meter=Grasbahn leichtathletiſche Wettkämpfe ſtatt, in denen die
Leichtathleten vom Sportverein Darmſtadt 1898, von Eintracht Frank=
furt
und von Griesheim=Elektron mit wechſelndem Erfolg um den Sieg
kämpften und die in Anbetracht der gegebenen Verhältniſſe teilweiſe
recht gute Ergebniſſe brachten. Im Dreikampf der erei Jugendklaſſen
wurden ebenfalls gute Leiſtungen erzialt. Hier war neben dem Sport=
verein
Darmſtadt auch der Heſſiſche Polizeiſportverein mit einigen Ju=
gendlichen
vertreten. Erfreulicherweiſe haben ſich diesmal auch die Ver=
eine
aus Geinsheim, Dornheim, Leeheim und Weiterſtadt mit Aktiven
und Jugendlichen an dieſen leichtarhletiſchen Kämpfen beteiligt.
Am Nachmittag fanden nach dem Eintreffen des Feſtzuges zwei
Fußballwerbeſpiele ſtatt, die ebenfalls ihren Zweck voll und ganz er=
reichten
. Unter der Leitung von Feigk=Darmſtadt traf die Mannſchaft
von Geinsheim auf eine Gau=Auswahlmannſchaft, die ihrem Gegner
nahezu gleichwertig war und deren Torwart insbeſondere gute Leiſtun=
gen
zeigte. Mangelndes Verſtändnis im Zuſammenſpiel bedingte die
knappe Niederlage. In einem Schülerſpiel taten die Mannſchaften von
Viktoria Griesheim und Boruſſia Frankfurt das Beſte zu dem Sport=
werbetag
. Nachſtehend bringen wir die Ergebniſſe:

Leichtathletik. Offene Konkurrenzen:
100 Meter=Lauf: 1. Stein (Eintracht Frankfurt) 11,2 Sek., 2. Schmidt
(Eintracht Frankfurt) 11,3 Sek., 3. Jonas (Griesheim Elektron)
11,7 Sekunden.
400 Meter=Lauf: 1. Jonas (Griesheim Elektron) 55,1 Sek., 2. Kuntze
(Eintracht Frankfurt) 57,1 Sek., 3. Schupp (Sportverein, Darmſtadt)
57,2 Sek.
1500 Meter=Lauf: 1. Hofmann (Griesheim Elektron) 4 Min. 36,2 Sek.,
2. Wiegand (Kickers Viktoria Mühlheim) 4 Min. 37,1 Sek., 3.
Krauth (Sportverein Darmſtadt) 5 Min. 05 Sek.
3000 Meter=Lauf: 1. Habich (Sportverein Darmſtadt) 10 Min. 12 Sek.,
2. Klein (Griesheim Elektron) 10 Min. 25,2 Sek., 3. Hebel ( Sport=
verein
Darmſtadt) 11 Min. 26,3 Sek.
Dreikampf (100 Meter, Kugelſtoßen, Weitſprung): 1. Schupp ( Sport=
verein
Darmſtadt) 121 P., 2. Stein (Eintracht Frankfurt) 120 P.,
3. Lasker (Griesheim Elektron) 108 Punkte.
Dreikampf der Jugend (100 Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen):
A. 1. Haſſinger (Eintracht Frankfurt) 139 P., 2. Doſch (Eintracht F.)
113 P., 3. Schmidt (Eintracht F.) 111 P., 4. Pulg ( Sportver=
ein
Darmſtadt) 103 Punkte.
B. 1. Jakobſon 94 P., 2. Herz 83 P., 3. Hock 83 P. (ſämtliche
Eintracht Frankfurt).
C. Daum (Eintracht F.) 99 P., 2. Dietrich (Eintracht F.) 55 P.,
3. Beiswenger (Weiterſtadt) 52 Punkte.
Fußball.
Geinsheim IGauauswahlmannſchaft 2: 1.
Viktoria Griesheim-Boruſſia Frankfurt (Schülermannſchaften) 3.:0.

Unſerer heutigen Auflage für Darmſtadt und Umgebung liegt ein
Proſpekt des Heſſiſchen Landestheaters bei, worauf
wir unſere Leſer aufmerkſam wachen.
12 710

Auch am Mittwoch wurde in Hamburg bei den Internationalen
Tennismeiſterſchaften von Deutſchland wieder bis zum Anbruch der
Dunkelheit geſpielt. Nachzutragen ſind noch die folgenden Doppelſpiele:
Herren=Doppel: Lee/David-Chieſa/Bräuer 6:3, 6:0, 6:4; Spence
LandryMackenthum/Eberſtein 6:3, 6:1, 6:3; Brugnon/Bouſſus Rem=
mert/Zander
6:3, 6:8, 6:1, 6:1; Brugnon/Bouſſus-Lorenz/Heydenreich
6:2, 6:2, 7:5; Duplaix/GlaßerOhta/Rogers 6:3, 7:5, 5:7, 6:3.
Gemiſchtes Doppel: Frl. von Schreder/MenzelFrl. Hoffmann/Rahe
6:3, 7:5; Frl. Buß/DeſſartFrl. Zander/Tübben 6:2, 6:4; Frl. Weihe,
HeydenreichFrl. Dam/Marſalek 3:6, 11:9, 6:2.
Damen=Doppel: Hammer/MengesDubienska/Neufeldt 6:0, 6:1.

Ueberraſchungen am Donnerstag.
Bei den Tennis=Meiſterſchaften in Hamburg wurden am Donnerstag
in den Einzelſpielen die letzten Acht ermittelt. Dabei kam es zu einigen
großen Ueberraſchungen. Im Damen=Einzel konnte die junge Schwei=
zerin
Payot in einem Spiel, das ſich faſt ſtändig von der Grundlinie
aus bewegte, die favoriſierte Frau Friedleben einwandfrei und ver=
dient
ſchlagen. Die Engländerin Chamberlain überrannte Frl. Peitz
förmlich, ſie gab nur im erſten Satz ein Spiel ab. Bei den Herren fer=
tigte
der Franzoſe Landry den jungen Amerikaner Werner, der ſich
ganz auf Sicherheitsſpiel eingeſtellt hatte, überlegen ab. Bouſſus kam
urch ſeine hervorragende Arbeit am Netz zu einem Sieg über Dr.
Deſſart. Aeußerſt ſpannend war der Kampf zwiſchen dem Japaner Ohta
und dem Tſchechen Malecek. Der Tſcheche führte im fünften und ent=
ſcheidenden
Satz bereits 4:2, als Ohta noch einmal alle Energien zu=
ſammenriß
und zu einem knappen Erfolg kam. Der Deutſchböhme Men=
zel
kam im Spiel gegen den Franzoſen Duplaix zu einem haushohen
Sieg. Die letzten Acht ſind ſomit bei den Herren: Froitzheim; de
Buſſelet, Landry, Spence, Bouſſus, Ohta, Menzel und Moldenhauer;
bei den Damen: Joan Fry, Chamberlain, Frau Neppach, Payot, von
Reenizek, Roſt, Krahwinkel und Colyer.

Frankfurt.
Freitag. 9. Aug. 11: Kaſſel: Einweihungsfeierlichkeiten des
Naturalien=Muſeums, Kaſſel. 12.15: Schallplatten. o 15.15:
Jugendſtunde. Mittelſchullehrer Hering: Werner von Siemens. Seine
Bedeutung. O 16.15: Hausfrauen=Nachmittag des Frankfurter Haus=
frauenvereins
. U. a.: Vegetariſche Woche. O 17.15: Frau Hilde
Koegel: Sommerſport im Freien für die berufstätige Frau. o 17.45:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. Wiener Muſik. O 18.10: Leſe=
ſtunde
. Aus Ende und Anfang von Hermynia zur Mühlen.

Troßbach gelang es in Oslo im 110 Meter Hürdenlaufe mit 14,7
Sekunden die neue deutſche Rekordzeit zu erreichen.

Die Ergebniſſe des Donnerstags:
Herren=Einzel: Landry (Frankreich)Werner (USA) 6:3, 6:2, 6:0;
Spence (Südafrika)Dr. Fuchs (Karlsruhe) 6:3, 7:5, 6:3; Bouſſus
(Frankreich)Dr. Deſſart (Hamburg) 4:6, 6:2, 6:4, 7:5; Ohta (Japan)
Malecek (Prag) 6:0, 3:6, 6:1, 2:6, 6:4; Menzel (Prag)Duplaix ( Frank=
reich
) 6:1, 6:2, 6:0.
Damen=Einzel: Chamberlain (England)-Peitz (Kölnn) 6:1, 6:0;
Payot (Schweiz)Frau Friedleben (Frankfurt) 6:2, 4:6, 8:6; Krah=
winkel
(Eſſen)Frau Schomburgk (Leipzig) 6:4, 3:6, 6:0.
Gemiſchtes Doppel: Holzſchuhlde BuſſeletDeutſch/Klein 2:6, 9:7,
6:4; Reenizek/SpenceMenges/Nourney 6:3, 6:3; Kallmeyer/Hartz
Heim/Uhtmöller 6:4, 4:6, 6:4; Weihe/Heydenreich-Thomas/Landry
8:6, 6:3: Adamoff/Brugnon Hammer/Frenz 6:2, 6:2; Krah=
winkel/Kuhlmann
Strauch/Werner 6:3, 7:5.
Damen=Doppel: Neppach/Noſtvon Schreder/Göncz 6:2. 6:4;
Deutſch/UhlFriedleben/Pahot 6:4, 7:5: Schomburgk /Fritſch- Kall=
meher/Hoffmann
1:6, 6:3, 6:1; Reenizek/Thomas Heim/Menges
6:4, 6:1.

Sprecherin: Marg. Wolf. S 18.40: Stunde des Südweſtdeutſchen
Radioklubs. O 19: Zwei Volkserzählungen von Leo Tolſtoi. Vor=
tragender
: H. Nerking. O 19.30: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und
Technik. O 19.50: Film=Wochenſchau. O 20: Stuttgart: Konzert
des Großruſſiſchen Nationalorch. O 21.30: Stuttgart: Rezitations=
Abend von W. Buſchoff. Schiller: Die Teilung der Erde: Die
Bürgſchaft. Goethe: Der Zauberlehrling; Der Gott und die
Bajadere. Bürger: Leonore. Fontane: Archibald Douglas;
Herr von Ribbeck. Zwiſchenmuſik des Funkorch.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 9. Aug. 10: Dr. Knottnerus=Meyer:
Große Raubtiere in Gefangenſchaft. o 12: Schallplatten. o 15:
Gerdi von Bremen: Gemeinſchaftserleben im geſprochenen Wort,
O 15.40: Dr. Margarete Jacobſohn: Erfolgreiche Frauen von heute.
S 16: Kurzſchriftdiktate. o 16.30: Prof. Weitz: Der Rundfunk
in Italien. O. 17: Leipzig: Konzert des Funkorch. O 18: Ob.=Reg==
Rat Dr. Burgdörfer: Der Geburtenrückgang und die Zukunft unſeres
Volkes. O 18.30: Engliſch für Schüler. S 18.55: Dr. Hagemann:
Tanz der Völker: Japaniſche Tänze. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag
für Zahnärzte. 20: Geſellſchaft der Menſchenrechte Stück um
Georg Büchner von Fr. Th. Cſokor. Regie: A. Braun. O Anſchl.:
Bildfunk.

Weiterbericht.
Ausſichten für Freitag, den 9. Auguſt: Teils heiter, teils wolkig, etwas
kühler, nur noch ſtellenweiſe leichte Schauer.
Ausſichten für Samstag, den 10. Auguſt: Etwas ruhigeres Wetter.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Veranwwornlich für Pelttlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleien, Neid m
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlman /1
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer;
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Di=
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemme.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Mummer 219

Freitag, den 9. Auguſt

Uinzelhander.

Der Reichsverband des Deutſchen Groß= und
ſSerſeehandels E. V. teilt uns folgendes mit:
Es iſt in letzter Zeit wiederholt die Frage erörtert worden, ob das
s 7 USTG. vorgeſehene Zwiſchenhandelsprivileg auch
den Einzelhandel Gültigkeit hat. Es iſt dabei vielfach
gi zwei neuerliche Entſcheidungen des Reichsfinanzhofes hingewieſen
uoen, deren eine den Milchhändler für umſatzſteuerfrei erklärt, der
Cmäßig ſeinen Kunden ihre tägliche Bedarfsmenge an Milch ins
ſes bringen läßt. In einem anderen Urteil hat der Reichs=
fanzhof
entſchieden, daß der Sortimentsbuchhändler, der auf Beſtel=
ing
, ſeiner Kunden Bücher, die er nicht auf Lager hatte, vom Verleger
hieht und nach ihrem Eingang an die Kunden in ſeinem Laden
ushändigt, oder ihnen durch Boten zuſchickt, für dieſe Umſätze
rſatzſteuerfrei iſt.
Aus dieſen beiden Entſcheidungen iſt verſchiedentlich der Schluß
gogen worden, daß durch ſie die entſprechende Tätigkeit des
erzelhandels grundſätzlich von der Umſatzſteuer
ſei geſtellt ſei.
Dieſe Auffaſſung dürfte nicht richtig ſein.
Es kann nicht bezweifelt werden, daß man bei Schaffung des § 7
GSG. nicht an den Detailhandel, ſondern an beſtimmte Großhandels=
aidpen
gedacht hat. Das geht zum Beiſpiel aus der Darſtellung der
Ettehungsgeſchichte des § 7 USTG., wie ſie ſich in dem bekannten
Xuitzſchen Kommentar zum Umſatzſteuergeſetz findet, mit aller Deut=
keit
hervor.
Erſt auf Grund der neuen Rechtſprechung des Reichsfinanzhofs zum
MUSTG. iſt man überhaupt auf den Gedanken gekommen, dieſe Be=
ſiunung
auch für den Einzelhandel nutzbar zu machen.
Der Vorſitzende des Umſatzſteuerſenats im Reichsfinanzhof, Herr
Enatspräſident Dr. Kloß, hat in einem Vortrag, den er im Reichs=
beland
des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels gehalten hat, mit
erhehender Begründung ausdrücklich feſtgeſtellt, daß man Laden=
ſchäften
ſeiner Meinung nach das Umſatzſteuer=
vileg
des 8 7 USTG. verſagen müſſe.
WWenn das oben angeführte Milchurteil zu einem anderen Ergebnis
fhrt, ſo darf nicht außer acht gelaſſen werden, daß es ſich hier um
mir beſondere Verhältniſſe handelt, nämlich um regelmäßige Lieferung
bicher Mengen an einen feſten Abnehmerkreis. Dieſer Tatbeſtand
uyſcheidet ſich aber weſentlich von dem gewöhnlichen Verkauf in
Aoengeſchäften, für die daher die Entſcheidung ohne Be=
A tung ſein dürfte.
Was das weiter erwähnte Buchhandelsurteil angeht, ſo iſt deſſen
Aanweite in keiner Weiſe überſehbar.
DDie Reichsfinanzverwaltung erkennt jedenfalls dieſe Entſchei=
hingen
nicht an, ſondern wird, wie der Reichsverband des Deut=
ſer
Groß= und Ueberſeehandels erfährt, ähnliche Fälle zur er=
naten
Entſcheidung bringen. Einſtweilen betrachtet die Reichs=
ſiarizverwaltung
derartige Lieferungen als umſatzſteuerpflichtig.
Man wird alſo im Einzelhandel gut daran tun, ſich nicht allzu ſehr
ei wenig vorſichtige Darſtellungen zu verlaſſen und jedenfalls bis zur
bileren Klärung der Situation von der grundſätzlichen Umſatzſteuer=
icht
des Einzelhandelsverkaufs ausgehen.
Man könnte ſonſt ſpäter recht unangenehme Ueberraſchungen er=
Mert!

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Pelte Verfahren. Gießen: Fa. Klingelhöffer u. Dilges, Drogen=
Paerial=, Kolonial= und Farbwaren=Großhandlung, Inh. Heinrich
Eltes Af. 15. 8., GlV. und Prft. 22. 8. Mainz: Schreinermſtr.
eg Karl Becker, all. Inh. d. Fa. Trautmann u. Becker, Möbelhand=
Imn Af. 25. 8., GlV. 24. 8., Prft. 7. 9. Beendete Konkurſe.
chfitz: Fa. Heinrich Bert Neue Vergleichsverfahren. Darm=
ſid
: Fa. Jonas Meyer, Holzhandlung, Inh. Max Jonas Meyer u.
fed Meyer VerglT. 24. 8. Worms: Kfm. Adolf Roſenberg,
Eil d. Fa. Adolf Roſenberg VerglT. 28. 8. Aufgehobe Ver=
tichsverfahren
. Friedberg; Karl Kreuder, Inh. d. Fa. Spe=
El.Huthaus Hch. Kreuder.
Ronkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt
EAr. Neue Verfahren. Frankfurt a. M.: Kfm. Emil Altſchul,
Erl. d. Fa. Adolf Schmidt Af. 4. 9., GlV. 23. 8., Prft. 10. 9. Frank=
bei
a. M.: Baugewerkſchaft, eGmB. i. L. Af. 6. 9., GlV. 27, 8., Pfrt.
O. Eltville: Nachlaß des Frl. Maria Fromen in Niederwalluf
. 1. 9., Prft. 28. 9. Frankfurt a. M.: Fa. Karawan Ruſſiſches
Bevandelshaus G. m. b. H. Af. 10. 9., GlV. 21. 8., Prft. 25. 9.
ßeendete Konkurſe. Wetzlar: Kfm. Exich Waldſchmidt. Frank=
Et a. M.: Arthur Levita, als Alleininh. Fa, Hermann Levita. Neue
ßer gleichsverfahren. Frankfurt a. M.: Ewald Hellwig
EilT. 29. 8. Frankfurt a. M.: Kfm. Ferdinand Blum, als all. Inh.
Fa. Ferdinand Blum, Fa. Strumpfhaus Blum, Ferdinand Blum
KiylT. 29. 8. Aufgehobene Vergleichsverfahren. Frank=
Eri a M.: Kfm. Julius Kaufmann, Inh. der Fa. S. Simon u. Co.
Enburg: Kolonialwarenhdl. Rudolf Eulberg.
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G., Darmſtadt. Das heſſiſche Miniſterium
Armachträglich die ſchon im Mai unter Vermittlung der Schweizeriſchen
ir Sitanſtalt in Zürich aufgenommene Anleihe der Heſſiſchen Eiſen=
Ahr A.=G. in Darmſtadt, im Betrage von 5 Mill. Schweizer Franken
mehmigt.

Mekallnokierungen.

DDie Berliner Metallnotierungen vom 8. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
Auwfer: Januar 149.00 (149.25), Februar 149.00 (149,50), März
025 (149.50), April 149.50 (149.50), Mai 149.50 (149.75), Juni 149.50
N4250), Juli 149.50 (149.75), Auguſt 145.00 (147.00), September 146.50
Mf.50), Oftober 147.25 (148.75), November 148.00 (148,75), Dezember
NBD0 (149.25). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar bis Alpril
1.I5 (47.00), Mai 46.75 (47.25), Juni und Juli 47.00 (47.25), Auguſt
O (46.75), September 46.75 (47.00), Oktober 46.75 (46,75), November
in. Dezewber 46,75 (47.00). Tendenz; behauptet. Für Zink:
ſn uar 49.50 (51.00), Februar bis April 50.00 (51.00), Mai 50.00 (51.50),
i 50.00 (50.50), Juli 50.00 (51.00), Auguſt 49.00 (52.00), September
.IS (50,50), Dktober und November 49.50 (51.00), Dezember 50.00
A,p0). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
armmern Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 8. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
ſe trolytkupfer auf 170.75, Originalhüttenaluminium 190.00, desgl.
220, Reinnickel 350.00 RM., Antimon Regulus 66,0070,00, Feinſilber
E/5 bis 73,50 RM.

DDarmſtädter Schlachtviehmarkt vom 8. Aug. Aufgetrieben waren
zue: 5 Ochſen, 166 Kälber, 4 Schafe, 1 Schwein, 1 Ziege. Bezahlt
ſudde für das Pfund Lebendgewicht: Kälber a) 6974, b) 6368,
7 762. Tendenz: Marktverlauf ſchleppend, geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 8. Auguſt. Dem heutigen Klein=
ſeh
markt waren zugefahren und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht
nach Klaſſe in Reichsmark gehandelt: 170 Kälber, 6484; 110
veine, 9193; 28 Schafe, 5256: 461 Ferkel u. Läufer, für Ferkel
S vier Wochen 2832, über vier Wochen 3646, für Läufer 5060.
oektberlauf: Mit Kälbern lebhaft geräumt; mit Schweinen mittel=
ſſ
ig, geräumt; mit Ferkeln und Läufern lebhaft.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 8. Auguſt 1929. Der Auftrieb
heutigen Nebenmarktes beſtand aus: 159 Rindern, 1062 Kälbern,
Schafen, und 396 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des
ehenmarktes der vergangenen Woche, waren heute 41 Rinder, 157
ſälSer, 55 Schafe und 1039 Schweine weniger angetrieben. Marktver=
u
: Schweine rege, ausverkauft, Kälber und Schafe bei ruhigem Ge=
hößt
geräumt. Bezahlt wurde per Zentner Lebendgewicht: Kälber:
E79, c) 7075, d) 6269. Schafe: a1) 5059, b) 4249, Schweine:
8790, c) 8891, d) 8891, e) 8588. Im Vergleich mit den
ſünerungen des letzten Hauptmarktes waren Kälber unverändert, wäh=
5 Schweine bis zu 3 Mk. anzogen. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch
*5102, 2) 9095, Bullenfleiſch 9395, Kuhfleiſch: 2) 6580, 3) 45
4 65. Kalbfleiſch: 2) 95110, Schweinefleiſch: 1) 105110. Gefrier=
eiſ
ch: Rindfleiſch, Vorderviertel, 65, und Hinterviertel 65, alles zollfrei.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Auguſt.
Zu Beginn der heutigen Börſe konnte eine etwas freundlichere
Stimmung Platz greifen. Vor allem bot der unverändert belaſſene
Diskontſatz der Bank von England einen Anreiz. Auch haben die Gold=
abflüſſe
von dieſer Seite nachgelaſſen, ſo daß die Wahrſcheinlichkeit einer
auch jetzt noch zu erwartenden Erhöhung ſtark verdrängt wurde. Die
wieder etwas beſſere Arbeitsmarktlage im Reiche trug ebenfalls zur
Freundlichkeit etwas bei. Das Geſchäft konnte aber trotzdem kein grö=
ßeres
Ausmaß annehmen, denn auf der anderen Seite ſtanden wieder
ungünſtige Momente im Wege, und mahnten zur Zurückhaltung. Am
Elektromarkt lagen A. E.G. auf die ſchon bekannten Kombinationen mit
der General=Elektric Auslandsorders vor. Etwas mehr hervortraten
hier noch Felten mit plus 1¾ Prozent und Schuckert mit plus 1½ Pro=
zent
. Siemens lagen gut behauptet. Bergmann und Elektr. Lieferungen
büßten dagegen 34 Prozent ein. J. G. Farben eröffneten knapp be=
hauptet
. Wie an den meiſten Märkten war auch am Montanmarkt die
Umſatztätigkeit äußerſt begrenzt. Gelſenkirchen, Stahlverein und Phönig
lagen bis 1½ Prozent höher. Am Variablen=Markt konnten Frankfur=
ter
Maſchinen weiter etwas Intereſſe bei einem Gewinn von 1 Prozent
auf ſich lenken. Metallgeſellſchaft plus 1½ Prozent. Sonſt waren nen=
nenswerte
Veränderungen, nicht zu verzeichnen. Renten uneinheitlich.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 Prozent erneut etwas leichter. Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1975, gegen Pfunde
20,3600, London=Kabel 4,8503, Paris 123,93, Mailand 92,82, Madrid
33,15, Holland 12,11½.
An der Abendbörſe war die Stimmung recht freundlich. Das Ge=
ſchäft
war aber im großen und ganzen nicht nennenswert umfangreich,
da Orders kaum vorgelegen haben dürften. Einiges Intereſſe konzen=
trierte
ſich auf AEG., Dt. Linoleum und Reichsbank, die 12 Prozent
anziehen konnten. Etwas ſchwächer lagen dagegen Klöckener mit minus
1½ Prozent. J.G. Farben eröffneten knapp behauptet. Renten ſtill,
aber weiter etwas anziehend.
Berlin, 8. Auguſt.
Nach einem unſicheren Vormittagsverkehr wurde die Stimmung vor=
börslich
und zu den erſten Kurſen eher etwas freundlicher, da einerſeits
ein leichterer Geldmarkt und billigere ausländiſche Geldofferten, anderer=
ſeits
der unveränderte Londoner Diskont eine gewiſſe Anregung boten.
Die Geſchäftsloſigkeit trat aber auch heute wieder ſtärker hervor und die
Auslandskäufe, von denen man ſprach, können nicht ſehr groß geweſen
ſein. Bei den Käufen zu den erſten Kurſen ſcheint es ſich meiſtens um
kleine Deckungen der Spekulation gehandelt zu haben. Auch nach den
erſten Kurſen lagen die Märkte faſt geſchäftslos. Einerſeits bleibt die
Haager Konferenz ein Hemmſchuh, zumal der Streit um den Sitz der
Reparationsbank weitergeht, andererſeits fand ein Bericht des Inſtituts
für Konjunkturforſchung Beachtung, nachdem ſich die Wirtſchaft in einer,
wenn vielleicht auch nur ſaiſonmäßig begründeten Abwärtsbewegung
befindet. An und für ſich ſchon zur Schwäche neigend, verflaute ein
plötzlicher Baiſſevorſtoß am Reichsbankmarkt die Geſamtbörſe. Der
Geldmarkt zeigte eine Entſpannung. Tagesgeld 6½8½ Proz., die üb=
rigen
Sätze unverändert, alſo Monatsgeld 910½ Prozent, Waren=
wechſel
zirka 734 Prozent. Auch nach 1 Uhr blieb das Geſchäft klein
und die Stimmung neigte eher zur Schwäche.

Produkkenberichke.

Mannheimer Produktenbörſe vom 8. Auguſt. Die Offerten vom
Auslande ſind gegenüber den geſtrigen etwas erhöht, doch blieb dies
bis jetzt auf den hieſigen Markt ohne Einfluß, da der Konſum äußerſt
zurückhaltend iſt. Im nichtoffiziellen Verkehr nannte man gegen 12½
Uhr in Reichsmark per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Weizen, inl.
28,2528,50, Weizen, ausl. 29,0034,00, Roggen, inl. 22,75, Roggen,
ausl. 26,00, Hafer, inl. 23,0024,00, Hafer, ausl. 22,7524,00, Brau=
gerſte
unnotiert, Futtergerſte 20,5022,00, Mais mit Sack 22,2522,50,
füdd. Weizenmehl, Spez. 0 mit 41,00, ſüdd. Weizenauszugsmehl 45,00,
ſüdd. Weizenbrotmehl 33,00, ſüdd. Roggenmehl je nach Fabrikat und
Ausmahlung mit 30,5034,00, Weizenkleie mit 10,5010,75, Biertreber
mit Sack 18,0019,00, und Raps mit 40,00.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Auguſt. Am Produktenmarkt
konnte ſich auch heute wieder nur ſchleppendes Geſchäft entwickeln, ob=
wohl
die Auslandsnotierungen durchweg höher lauteten. Das Angebot
von Inlandsware war nicht groß, auch dies regte nicht an. Roggen,
der ſtark angeboten war, hatte unter Preisdruck zu leiden, etwas In=
tereſſe
beſtand dagegen für Futterzwecke bei anziehendem Preis. Roggen
neuer Ernte 21,50, Hafer inländ, 22,00, Mais 21,7522,00, Weizenmehl
ſüdd. 0 38,5041,25, niederrhein. 0 38,5041,25, Roggenmehl 30,50 bis
31,25, Weizenkleie 10,50, Roggenkleie 12,00.

umerſtantche Raveinachrichten.
New York, 8. Auguſt.
Baumwolle: Am Baumwollmarkt kam es zu einem ſcharfen Rückgang
der Preiſe. Während des Vormittags verkehrte der Markt in ſtetiger,
Haltung. Erwähnenswert ſind lediglich einige Glattſtellungen in Er=
wartung
des Büroberichts. Als um die Mittagszeit der amtliche Büro=
bericht
bekannt wurde, änderte ſich das Bild, und es erfolgte ein un=
vermittelter
Rückgang der Preiſe, da umfangreiche Glattſtellungen alter
Hauſſeengagements vorgenommen wurden und auch ſpäterhin ſetzte ſich
das Nachgeben der Preiſe unaufhaltſam fort, obwohl der Handel einige
Käufe durchführte.
Kaffee: Am Kaffeemarkt kam es zunächſt zu Glartſtellungen. Später
wurde die Tendenz ſtetiger, da der Handel auf Grund von Berichten
über beſſere Lokonachfrage Käufe durchführte und auch die Spekulation
zu Deckungen ſchritt. Späterhin erfolgten teilweiſe Realiſationen.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt zogen die Preiſe etwas an, da
die Spekulation zu Deckungen ſchritt, und die Kommiſſionshäuſer Kauf=
luſt
bekunderen. Es machte ſich allgemein einige Zurückhaltung be=
merkbar
.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 135, Dez. 143, März 147½, Mat
151½; Mais: Sept. 102½, Dez. 96¾, März 9994; Hafer:
Sept. 48½, Dez. 527, März 553; Roggen: Sept. 109. Dez.
116½, März 1183.
Schmalz: Sept. 11,85, Okt. 11,97½, Dez. 12,07½, Jan. 12,45.
Fleiſch. Rippen: Sept. 13,00; Speck, loko 13,00; leichte
Schweine 11,4512,10, ſchwere Schweine 10,4011,50; Schweine=
zufuhren
: Chicago 23 000, im Weſten 80000.
Baumwolle: Oktober 18,40, Dezember 18,60.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 8. Auguſt:
Getreide. Weizen: Rotwinter 141½, Hartwinter 137½;
Mais: 114½; Mehl: 6.306,90; Getreidefracht: nach England
1,62,0 Schilling, nach dem Kontinent 89 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,50; Talg, extra, loſe 8.
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze in Lots: 89; Loko:
1058: Auguſt 10,60, September 10,75, Oktober 10,81, November
10,65, Dezember 10,61; Januar 1930: 10,50, Februar , März
10,63, Aprik 10,79.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
An der Berliner Donnerstag=Börſe wurde die Privatdiskontnotiz
für beide Sichten um je ¼ v. H. auf 7½ v. H. ermäßigt. In dieſer
Maßnahme kommt die ſeit kurzem zu verzeichnende Spannung am Bör=
ſengeldmarkt
zum Ausdruck.
Auch im Monat Juli hat ſich die unbefriedigende Ge=
ſchäftslage
der deutſchen Baumwollſpinnerei nicht geändert.
Die Lage der deutſchen Baumwollweberei war im Monat Juli nicht
einheitlich. In einigen Bezirken, die im Vormonat Juni eine ſai=
ſonmäßige
Belebung verzeichnen konnten, hat der Auftragseingang wie=
der
nachgelaſſen; ſtellenweiſe machte ſich aber in anderen Gebieten der
deutſchen Baumwollweberei eine neue Belebung der Nachfrage bemerk=
bar
, die wiederum nur auf ſaiſonmäßige Einflüſſe zurückgeht. Die ein=
gegangenen
Aufträge beſchränkten ſich jedoch auf geringe Mengen zu
kurzfriſtiger Lieferung und ſichern daher den Werken auch keine ge=
nügende
Beſchäftigung.
Die Zahl der im Danziger Hafen eingelaufenen Schiffe betrug im
Juli 538 mit 372 059 NRT. (im Juni 496 Schiffe mit 348 501 NRT.).
Die Zahl der ausgelaufenen Schiffe wurde auf 561 mit 372 185 NRT.
(im Juni 521 Schiffe mit 371 149 NRT.) errechnet. An erſter Stelle im
Danziger Seeverkehr ſtand wiederum die deutſche Flagge mit 137 Schif=
fen
, an zweiter Schweden mit 125, an dritter Dänemark mit 100 Schiffen.
Der Holzhandel der Tſchechoſlowakei nach Deutſchland weiſt in der
erſten Hälfte dieſes Jahres gegenüber dem Vorjahre erhebliche Ver=
änderungen
auf. Während die Ausfuhr ſich bedeutend erhöht hat, iſt die
Einfuhr auf 60 Prozent der vorjährigen geſunken.
Der Geſchäftsgang der tſchechoſlowakiſchen Eiſen= und Hüttenwerke
iſt trotz der etwas rückgängigen Bautätigkeit im Inland andauernd
günſtig.
Nach Meldungen aus Teheran ſind in der Nähe von Sinnan Petro=
leumquellen
von großer Ergiebigkeit feſtgeſtellt worden. Bei den Boh=
rungen
, die bis zu 400 Meter Tiefe getrieben werden konnten, ſoll man
auf eins der reichſten bisher in Perſien entdeckten Baſſins geſtoßen ſein.

Berliner Kursbericht
vom 8. Auguſt 1929

Oeviſenmarkt
vom 8. Auguſt 1929

M
Danatbank
Deutſche Ban: 167.75
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant 158.50
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg 315.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti. Caoutſchoue
Deutſche Cont. Gas/191.50
Deutſche Erdöl 113.25

274.50 Mie Wee
F. G. Farben 224. If ee
Rütgerswerke Mke
84. Buenos=Aires Ri
1 Pap. Peſ. Ra
1.758 Brief
1.762 Helſingfors Währung
100 finn. Mk. Ret
10.537 Brief
10.557 Gelſenk. Bergw 134.50 Salzdetfurth Kali 390.25 Canada 1 canad. Doll. 4.180 4. 188 Italien 100 Lire e1.92 21.96 153. Geſ. f.elektr. Untern. 211. 25 Leonh. Tietz 205.50 Japan 1 Yen 1.970 1.974 Jugoſlawien 100 Dinar 7.362 7.376 Harpener Bergba 142.50 Verein. Glanzſtof 407. Cairo
Lägypt. 2 20.865 Aau Kopenhagen 100 Kronen 111.71 111.93 121.50 Hoeſch Eiſen 128.50 Verein. Stahlwerl 111.75 Konſtantinopel 1 türk. 8 2.013 2.017/Liſſabon
100 Escudos 18.78 18.82 160.875 Phil. Holzmann 106.50 Weſteregeln Alkalt 235.25 London 1 2.Stg. 120.344 20.384 Oslo 100 Kronen 111.7: 111.95 113.75 Kali Aſchersleben 233. Agsb.=Nrnb. Maſch. 85.125 New York 1 Dollar 4. 1945 4.2025 Paris 100 Francs 16.41 16.45 202.50 Klöcknerwerke 112.25 Baſalt Linz 45. Rio de Janeiro 1 Milreis 0.4975 0.4995
Prag 100 Tſch. Kr. 11.40 12.428 99.75 Köln=Neueſſ. Bgw. 125.25 Berl. Karlsr. Ind. 81. Uruguay 1 Goldpeſo 4. 120 4.134 Riga 100 Lats 80.61 80.77 Ludw. Loewe 202. Hirſch Kupfer 136. Amſterdam 100 Gulden 187.95 168.2 Schweiz
100 Franken
100 Leva 80.67 80.83 229. Mannesm. Röhr. 117.75 Hohenlohe=Werke
Athen 100 Drachm 5.42 5.43
Sofia 3.03 3.000 79. Maſch.=Bau=Untn. 56. Lindes Eismaſch. 158. Brüſſel 00 Belga 58,29 58.41 Spanien
100 Peſetas 61.30 61.42 161.50 Nordd. Wolle 140.875 Herm. Poege 40. VBukareſt 100 Lei 2.486 2.492 Stockholm 100 Kronen 1 12.3 112.58 Oberſchleſ, Koksw. 106.50 VogelTelegr. Draht 79.375 Budapeſt 100 Pengö 73.19 73.33 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.66 111.58 Orenſtein & Koppel 90.50 Wanderer=Werke 70. Danzig 100 Gulden 81.35 81.51
WVien 100 Schilling 59.08 59.20

Frankfurter Kursbericht vom 8. Auguſt 1929.

Wie e ee
anl. v. ......
6 Baden Frei=
ſtaat
v. 27 .....
6% Bayern Frei=
ſtaat
v. 27 .....
8% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28 ....
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 .....
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ..
7½Thüringer Frei=
ſtaat
v. 97 ....."
D
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. =
Ablöſungsanl. ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. . .
80 Bad.=Bad. v. 26
60 Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
80
v. 28
70 Frkf. a. M. v. 26.
80 Mainz v. 26 .
80 Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
* Ausl, Ser, II
D Berl. Hhp.=Bk.
8%, Frkf. Hhp. Bk.
4:/,2o. Lig. Pfbr
80 Pfbr. Bk...
41/,% Lig. Pfrb.

7821=

88

50.5
65.5

Heſſ. Landesbk.
% Heſſ. 263. 6y.
Bk.=Ligid. Pfbr.
80 Kom. Landes=
bank
Darmſtadt,
8½ Mein, Hyp. Bk.,
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bk
Preuß. Btr.=
Stadtſchaft",
Rhein. Hyp. Bk.
%Lig. Pfbr.,
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ... .
Südd. Bod.=
Freb.,Bank.,
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27..
0 Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ..
Mainkrw.,v,26
7% Ver. Stahlwerke
mit Oyt. v. 26 ..
3% VoigtcHäffner
von 26 .......
J. G. Farben Bonds
v. 28. .........
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
41.%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914...
4% Oſt, Goldrente
/4½=% Rum. Gold
von 1913 ...."
O. Türk. Admin.
4½ 1. Bagdad
Zollanl
4/% Ungarn 1913

41,5 ungam 1914
4½ Goldr.
Aktien
AIllg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank....
Eff.=u. Wechſel=
bank
.. . . . . . .."
Vereinsbank. .
Diskonto=Geſellſch.
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Hyp. Bank...."
Pidbr.=Bk. ...
Gotha. Grundkr. B.
Mein, Hyp.=Bank ,
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsb k..
Oſt. Creditanſtalt".
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbk. .
Hhp.=Bank...
Südd, Bob.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

125.75 A.-G. f. Verkehrsw.
Dt. Eiſenb.=Geſ. ..
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge.. . . . . ..
32
Hapag. . . . ... .. ..
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

R3
84.5
75.25
93.5
82
74.15
97

96.5

97.5
97.25

73.5

80.25

7.525
7.60
21.9

Accum=Berlin..
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzu
5½

24.5
22.55

125.5
158.5
182.5
2774
167.5
123.5
Age
159
103.5
140
140
126,

30.8
135
305.5
121.5
47
157
12:1
139
148

121
113.

122

50
119.5
118.5

AEG. Stamm . . .
Baſt Nürnberg . . ..
Bergm. El. Werke
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ...
Cement Heidelbere
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
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76
206.5
230
136.5
95.5

186
63.5
440
52
112
73.9
1113
154
301
211
197.5
34
215
223.5
83
142
126
69
135.5
74.25
64
130

105
88
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98
105.5
86.75
215
120
64.75
233
390
238
9a
UCGi.
84

107
284
73
107
219.5
118.5
139
125
56.5
58

65.25
120:
102.5
105
151
123.77
136.5
112.25

Rütgerswerke ....
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Frankona Rück= u.
Mitv. ..... . .. .
Mannh. Verſich. .,

84
98
298.
100
120

*
409
115
104
158
02

1155
1o9
81.5
221
101
192
156
139
236

R
894
0.,5

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 9. Auguſt 1929

Rummer 219

Moter and Liutn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
11)
Nachdruck verboten
Wollt ich auch nicht, dachte Juan. Ein ſchwaches Danke‟
und er ſprang ab.
Was nun?
Er mußte es ſchlauer anfangen!
Eine Kraftdroſchte mit dem Schildchen Frei! fuhr vorüber.
Er rief ſie an. Warenhaus Wertheim! Er wollte das Manöver
noch einmal verſuchen. In der Droſchke ſaß er allein. Da würde
ihn niemand zurückrufen.
Nach zehn Minuten war er am Ziel. Der Wagen bog in
den Leipziger Platz ein und hielt vor dem Hauptportal. Juan
ſtieg aus, ſchlug die Tür zu und zahlte. Dann ging er ſchnell
davon.
Er war noch keine fünf Schritte weit gekommen, als er die
Stimme des Fahrers hinter ſich vernahm. Mein Herr! Sie
haben ja Ihren sroffer ſtehen laſſen!
Er tat, als hörte er es nicht. Aber das war ganz verkehrt.
Die Vorübergehenden wurden aufmerkſam. Man ſah ſich nach
ihm um, zeigte auf ihn, ſtellte ihn.
Eine Menſchenanſammlung entſtand. Der Schutzmann, der
in der Nähe ſeinen Poſten hatte, ſetzte ſich langſam in Bewegung.
Da lief Juan zum Wagen zurück. Mein Koffer? Richtig!
Ich hatte ihn vergeſſen. Er packte ihn und eilte hinweg.
Ich hätte Ihnen das Ding aufs Fundbüro gebracht, rief
der Fahrer ihm nach.
Aber Juan Colombo hörte es jetzt wirklich nicht mehr. Er
war im Warenhaus verſchwunden.
Sie haben eigentlich Anſpruch auf Finderlohn, bemerkte
ein Herr.
Der Fahrer zuckte wit den Achſeln.
Da ſagte die tiefe Stimme des Poliziſten: Was gibt
es hier?
Der Chauffeur gab Auskunft.
Sie haben Anſpruch auf Finderlohn, rief der Herr da=
zwiſchen
. Eine Dame zupfte ihn am Aermel. Komm!
Machen Sie keinen Auflauf, meine Herrſchaften mahnte
der Schutzmann.
Das Auto ſurrte davon. Die Leute zerſtreuten ſich.
Der Mann hatte eigentlich Anſpruch auf Finderlohn, ſagte
der Herr zu ſeiner Frau
Juan Colomba irrte durchs Warenhaus. Schweiß perlte
ihm auf der Stirn. Der Griff des Kaſtens brannte in ſeiner
Hand.
Er verſpürte Hunger. Aber er wagte es nicht, hier im
Speiſeraum etwas zu nehmen. Es war möglich, daß der Poliziſt
ihm nachging, ſeinen Namen feſtzuſtellen. Deshalb verließ er
das Warenhaus durch einen nach der Leipziger Straße führenden
Ausgang. Als er ſich vergewiſſert hatte, daß er nicht verfolgt
wurde, ſchlenderte er den Weinſtuben von Kempinſky zu.
Es war drei Uhr nachmittags, das Reſtaurant nicht mehr
ſehr voll. Er ſetzte ſich in eine Niſche und beſtellte. Den Kaſten
hatte er neben ſich am Boden.
Will der Herr den Koffer nicht in der Garderobe abgeben? der Kellner.
Er nickte. Würden Sie ſo freundlich ſein?
Juan Colomba mit Bedacht und trank Schluck für Schluck
den guten ſchweren Wein, den er ſich ausgeſucht hatte. Nach dem
dritten Glaſe fühlte er das Unbehagen ſchwinden, das ihm das
eben überſtandene Abenteuer mit dem Kaſten verurſachte. Nach
dem fünften kam ihm die ganze Sache ſehr ſpaßhaft vor.

Er grinſte vor ſich him. War es nicht zum Lachen, daß er
einen Gegenſtand, den er nicht beſitzen wollte, nicht los werden
konnte? Das Ding wollte nicht von ihm weg! Ob er es behielt?
Hm! Hunderte würden ſich um den Kaſten reißen, wenn ſie wüß=
ten
, was ſein Inhalt war: eine Zaubermaſchine, ein Wunder=
inſtrument
, ein Apparat, der die Kraft hatte, jeden Stoff zu zer=
ſtören
, der überall Wege öffnete, gegen den es keinen Schutz gab.
Er hatte ihn nur benutzt, um ein wenig den Stamerſtahl zu zer=
mürben
. Er hatte ſozuſagen nur damit geſpielt. Aber wenn
man ihn einmal mit voller Stärke wirken ließ? Er ſollte Holz,
Stein, Glas, das dickſte Panzergewölbe wie Papier zerſchneiden.
Der Mann, der ihm die Maſchine gebracht hatte, hatte ihm
die Sache erklärt. Sie war mit einem Empfänger ausgeſtattet,
der die elektriſchen Wellen, die immer in der Luft waren, auf=
fing
. Man brauchte ſie nur auf eine der Funkſtationen der
Erde, die gerade ſandte, einzuſtellen, dann begann ſie zu arbeiten.
Sie gab aber keine Töne von ſich wie ein Radioapparat, ſondern
verwandelte die Wellen in dem Labyrinth ihrer Röhren und
Kugeln zu Strahlen, die aus den Elektronew zerſetzter Atome
beſtanden, und das Gefüge jedes Stoffes zerſtörten, auf den ſie
trafen.
Man müßte es einntal verſuchen, dachte Colomba. War es
nicht Torheit, einen ſolchen Schatz von ſich zu laſſen? Er war
zwar kein Verbrecher und wollte auch niemals einer werden
oder war er vielleicht doch einer? Er hatte drei vier!
Menſchen auf dem Gewiſſen! Aber er hatte aus Liebe getötet!
Einerlei: er konnte das Ding vielleicht ganz gut gebrauchen.
Er beſtellte Kognak und eine Zigarre und beſchloß, den
blauen Ringen, die er von ſich blies, nachſchauend, den Apparat
zu behalten. Wo aber ihn laſſen? Auf ſeiner Reiſe zu Jenny
konnte er ihn nicht mitnehmen. Er würde ihn nicht durch den
Zoll bringen.
Juan fühlte, daß er zu viel getrunken hatte. Er befand ſich
jedoch ſehr wohl in dieſem Zuſtand.
Alſo behalten! Gut! Behalten! Aber dann mußte er die
Maſchine erſt einmal ausprobieren. Woran? An einer Sache,
die ſich lohnte natürlich. Ich werde der Reichsbank einen Beſuch
abſtatten, kicherte er.
Er rief den Kellner heran. Ich eſſe heute abend hier. Kann
ich den kleinen Koffer in der Garderobe laſſen?
Aber gewiß, mein Herr!
Da zahlte er und ging. Mit rotem Kopf und blanken Augen
ſchlug er die Richtung nach der Jägerſtraße ein.
Eine glänzende Idee, das mit der Reichsbank
Nachdem er ein paar Mal in falſche Straßen eingebogen
war, ſtand er endlich vor dem klaſſiſchen Bau.
Er trat ein und erklärte dem Diener, ein Fach in der Stahl=
kammer
mieten zu wollen.
Da müſſen Sie morgen früh kommen, zwiſchen neun und
eins.
Ich verreiſe; ich brauche das Fach noch heute.
Tut mir leid, die Bank
Die Bank iſt für das Publikum da, ſchrie Juan.
Ich muß ſehr bitten, mein Herr.
Ein Beamter der Bank, durch den Wortwechſel herbeigerufen,
miſchte ſich ein. Was wünſcht der Herr?
Ich möchte ein Schrankfach haben, ich verreiſe, kann nicht
bis morgen warten.
Ein abſchätzender Blick. Sie ſind Ausländer?
Ja, Braſilianer.
Die Bank iſt für den Verkehr jetzt nicht mehr geöffnet. Aber
man kann eine Ausnahme machen.
Sie würden mich ſehr verpflichten, ſagte Colomba höflich.
Der Angeſtellte führte ihn in die Keller, wo ſich die Räume
mit den Stahlſchränken befanden. Juan mietete ein Fach, das

nach ſeiner Schätzung den Kaſten mit dem Apparat bequer,
faſſen konnte.
Wo haben Sie denn die Sachen, die dahinein ſollen? fragte
der Bankbeamte.
Bring ich nachher, lächelte Juan.
Aber innerhalb einer Stunde, bitte, ſagte der andere be=
fremdet
.
Trotz ſeines leichten Rauſches prägte ſich Juan Colomb
die Oertlichkeit gut ein. Vielleicht hätte er in nüchternem Zu=
ſtande
das Einzelne nicht einmal ſo genau erfaßt.
Auf dem Gehſteig vor der Bank wurde in einem Kabelſchacht
gearbeitet. Neben dem Schacht, deſſen Oeffnung ein kleines
grünes Zelt verdeckte, ſtand eine ſich langſam drehende Rolle mit
dickem Kabel.
Juan erkannte ſogleich, daß dieſer Schacht nicht weit von der
Stahlkammer entfernt war und daß er ihm bei ſeinem Unter=
nehmen
ſehr dienen konnte. Er ſpähte durch das Zelt. Unten
ſchoben zwei Männer das Kabel in eine Röhrenöffnung in der
Seitenwand.
Das war noch eine Arbeit für Stunden! Juan ſchaute die
Straße entlang. Etwa hundert Meter aufwärts und abwärts
ſtanden zwei ebenſolche Zelte. Auf dem Damm ging ein Schutz=
mann
auf und ab. Weniger günſtig! Man würde aufpaſſen
müſſen.
Colomba beſtimmte die Zeit nach Mitternacht für das Un=
ternehmen
. Er bummelte die Jägerſtraße zurück, durch die
Friedrichſtraße und über die Linden, kehrte nach kurzer Raſt im
Café Bauer ein und landete ſchließlich im Wintergartenvarieté.
Es treibt den Menſchen immer wieder an die Stätte, wo er
gewirkt hat. Hier im Wintergarten war Juans eingentliche
Welt.
Herr Colomba? nickte der Kaſſierer und ſchob ihm eine
Karte zu.
Juan wollte zahlen.
Nicht doch! Wenn Sie auch nicht mehr auftreten ..."
Da ließ er das Geld wieder in die Taſche gleiten.
Er folgte der Vorſtellung mit großer Aufmerkſamkeit, ſchätzte
mit den Augen des Fachmanns die Leiſtungen der Künſtler.
Vor acht Tagen hatte er noch ſelbſt auf dieſer Bühne geſtanden,
mit ſeiner Partnerin Jenny Madoni.
Der Gedanke an Jenny regte ihn auf; er empfand mit ſüßem
Grauen, daß er ihr gänzlich untertan war. Er konnte ſich die
Zeit nicht mehr vorſtellen, da er ſie noch nicht gekannt hatte.
Und doch war es erſt drei Monate her, daß er ſie zum erſten
Mal geſehen.
Er friſtete damals, ſeit längerer Zeit von keinem Theater
verpflichtet, als Filmſtatiſt ſein Leben. Da begegnete er ihr. Sie
ſpielte in dem Film, in dem er auftrat, eine Tanzrolle, die zu=
gleich
die Hauptrolle war. Man erzählte ſich, daß das Stück
Ereigniſſe aus ihrem Leben wiedergebe. Darnach wäre ſie das
Kind polniſcher Emigranten geweſen und von einer Blumen=
verkäuferin
zur Tänzerin aufgeſtiegen. Sie äußerte ſich nicht
darüber. Jedenfalls ſchien ſie mehr Abenteuverin zu ſein, als
Künſtlerin.
Er wußte nicht mehr, wie es gekommen war, daß ſie ihn
angeſprochen hatte. Vielleicht waren ihr ſeine Blicke aufgefallen.
Sie hatte ihn um einen kleinen Dienſt gebeten, einen lächerlichen
kleinen Dienſt, ihr ein Glas Waſſer aus dem Reſtaurant zu
holen. Wenn es im Aufnahmeraum erlaubt geweſen wäre, zu
rauchen, hätte ſie vielleicht den Wunſch um Feuer für eine
Zigarette zum Vorwand genommen. Es war klar, daß ihre
Bitte nur ein Vorwand geweſen war, ihn anzureden.
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Nummer 219

Freitag, den 9. Auguſt 1929

Geite 13

Freitag, 9. Aug.
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Sonntag, den 11. und Hontag, den 12. August
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