Einzelnummer 10 Pfennige
BZugz
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Mergenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 215 
Montag, den 5. Auguſt 1929. 
192. Jahrgang
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jede Verpflſchtung auf Erfüllung der 
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auſträge und Leſtung von Schadenerſatz. Bel 
Konkurs oder gerſchtlicher Veſtreſbung fäll jeder 
Rabatt weg. Banſionto Deutſche Bant und Darme 
ſädter und Naiionalbank.
potnf Besgenn Manelnn gerander.
Ueber Lakehurft.
 Lakehurſt, 4. Auguſt. 
Bei ſchönem, aber ſtark windigem Wetter fand ſich bereits 
em frühen Morgen eine zahlreiche Zuſchauermenge ein. Es ſind 
umfaſſende polizeiliche Vorkehrungen getroffen, um den 
            anſchwel=
lenden Autoverkehr zu regeln. Obwohl die Landung des „Graf 
Zeppelin” erſt für den Abend erwartet wird, ſind bereits 
            Vertre=
ter der Hapag, der Vertreter der Maybach=Motorenwerke, v. 
            Mei=
ſter und Dr. Arnſtein, für die Goodyear Zeppelin=Geſellſchaft 
            an=
weſend. Dr. Arnſtein erklärte, daß die Meldung von dem Bau 
eines Super=Zeppelins etwas verfrüht ſei. Es beſtehe zwar der 
Plan, mit dem Bau ſei aber noch nicht begonnen worden.
n ver=
 Nachdem um 18,23 Uhr amerikaniſcher Zeit die Meldung 
eingegangen war, daß „Graf Zeppelin” über Barnegad geſichtet 
wurde, zeigte ſich das Luftſchiff um 18,56 Uhr (23,56 Uhr MEZ.) 
am Horizont und traf drei Minuten ſpäter über dem 
            Luftſchiff=
hafen ein. 
Die nach Tauſenden zählende Menſchenmenge brach beim
 Näherkommen des gewaltigen Luftſchiffes in ungeheuren Jubel 
aus. In mächtigen Bogen kreuzte „Graf Zeppelin” über dem 
Luftſchiffhafen. Dr. Eckener zog es jedoch anſcheinend vor, 
            we=
gen der vorherrſchenden Bodenwinde nicht ſofort zu landen, 
            ſon=
dern das Abflauen der Bodenwinde bei Sonnenuntergang ab=
 zuwarten. 
Nachdem das Luftſchiff den Landungsplatz in geringer Höhe 
umflogen hatte, ſtieg es plötzlich wieder auf und entfernte ſich 
ir Richtung New York. 
Jubel in New York.
 „Graf Zeppelin” erſchien um 20,32 Uhr amerikaniſcher Zeit 
(4,30 Uhr MEZ.) über New York und kreuzte in geringer Höhe 
über der Stadt. Die Bewohner ſtrömten auf die Straßen und 
winkten, von dem prächtigen Anblick begeiftert, dem Luftſchiff 
ubelnd zu.
 Die Landung 
„Graf Zeppelin” erſchien um 21,30 Uhr amerikaniſcher Zeit 
2,30 Uhr MEZ.) wieder über Lakehurſt. Nach kurzem Kreuzen 
Uber dem Luftſchiffhafen landete es um 21,53 Uhr (2,53 Uhr) 
„Das Luftſchiff war ohne die Flugzeuge, die es auf der Fahrt 
nach New York begleitet hatten, vom Oſten her zurückgekehrt. 
25 000 Menſchen ſtrömten nach vorn gegen die Abſperrungslinie 
der Staatspolizei, um die Landung genauer verfolgen zu können. 
Das Oſttor der Halle wurde geöffnet, die Motoren wurden 
            ab=
geſtellt, als das Luftſchiff 250 Meter von der Halle entfernt war. 
Darauf wurde es ſchnell an zwei Seilen herangezogen, obwohl 
die Windſtärke 16 Meilen betrug. Einwanderungsbeamte und 
die Konfuln Häuſſer und Schwarz als Reichsvertreter beſtiegen 
das Luftſchiff. Bald darauf verließen die Fahrgäſte das Schiff 
und begaben ſich zu dem bereitſtehenden Omnibus. 
Broße Mengen amerikaniſcher Poſk für den Weliflug 
des „Graf Zeppelin”. 
New York, 4. Auguſt. 
Seit Tagen laufen ſowohl in New York als auch im 
            Flug=
hafen von Lakehurſt große Mengen von Briefpoſt ein, die „Graf 
Zeppelin” auf ſeiner bevorſtehenden Weltreiſe mitnehmen und 
ir den verſchiedenen Ländern, die das Luftſchiff berühren wird, 
abſetzen ſoll. Der durchſchnittliche Tageseingang beträgt, in 
            Ge=
wicht ausgedrückt, etwa 2 Zentner. Dieſer rieſige Andrang iſt 
um ſo beachtlicher, als das Porto auch für amerikaniſche 
            Ver=
hältniſſe ziemlich hoch iſt.
 Dampferzuſammenſteß in Oſtende. 
Paris, 4. Auguſt. 
Nach einer Meldung des „Intranſigeant” aus Oſtende iſt 
im dortigen Hafen ein Schleppdampfer mit einem 
            Touriſten=
dampfer zuſammengeſtoßen. Der letztere, auf dem ſich ungefähr 
100 Touriſten befanden, darunter viele Engländer und einige 
Franzoſen, wurde buchſtäblich in zwei Stücke zerſchnitten und 
ſank in wenigen Minuten. Die Paſſagiere des Schiffes ſprangen 
oder fielen ins Waſſer. Obgleich ſofort ein umfangreicher 
            Hilfs=
dienſt eingerichtet wurde, konnten nur zehn Perſonen aus dem 
Waſſer gezogen werden. Zehn Leichen wurden bereits 
            gebor=
gen. Es iſt zu befürchten, daß von den übrigen 20 Paſſagieren 
ein großer Teil den Tod in den Wellen gefunden hat. 
Nach weiteren Meldungen aus Oſtende ſind von den 
            Paſſa=
gieren des geſunkenen Vergnügungsdampfers 12 als Leichen 
geborgen worden. Außerdem wurden 20 Verletzte gerettet. Die 
Geſamtzahl der Opfer iſt noch nicht bekannt, da man noch nicht 
genau feſtſtellen konnte, wie vicle Perſonen ſich an Bord des 
üntergegangenen Dampfers befanden. Man glaubt jedoch, daß 
etwa 100 Menſchen in den Fluten umgekommen ſind. 
Ueber den Verlauf der Kataſtrophe werden folgende 
            Ein=
zelheiten berichtet: Der Vergnügungsdampfer „Knocke”, ſtieß 
beim Auslaufen aus dem Haſen von Oſtende mit einem anderen 
Vergnügungsdampfer zuſammen. Der letztere wurde in zwei 
Stücke zerſchnitten und ſank ſo ſchnell, daß man nur einem 
            ge=
uingen Teil der Paſſagiere Hilfe bringen konnte, obwohl das 
Unglück ſich nur etwa 30 Meter vom Ufer entfernt ereignete und 
Tauſende von Menſchen vom Strande und dem Hafendamm aus 
Zeugen des Zuſammenſtoßes waren.
 Die Haager Konferenz. 
EP. Haag, 4. Aug. 
Alserſte Teilnehmer an der Haager Konferenz 
            tref=
fen heute abend oder morgen in den frühen Vormittagsſtunden 
die drei engliſchen Delegationschefs Snowden, 
Henderſon und Graham ſowie der Kabinettsſekretär Sir 
Maurice Hankey, die dem Gros der engliſchen Delegation 
            vor=
ausreiſen, im Haag ein. Die Miniſter nehmen Wohnung im 
Grand Hotel. Mit dem Reſt der engliſchen Delegation, die auf 
vier Hotels verteilt iſt und außerdem im Zentrum der Stadt 
Haag noch Arbeitsräume gemietet hat, trifft der griechiſche 
            Mini=
ſterpräſident Venizelos ein, der aus London kommt. Die frühe 
Ankunft der engliſchen Delegationschefs wird damit in 
            Verbin=
dung gebracht, daß morgen zwiſchen ihnen und den ebenfalls ſo 
früh eintreffenden Belgiern, Beſprechungen über die 
Präſidentſchaft der Konferenz geführt werden ſollen. 
Der belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar hat ſich 
            be=
reit erklärt, den Präſidentenpoſten zu 
            über=
nehmen, und die belgiſche Delegation rechnet ſtark damit, daß 
dieſe Kandidatur ſozuſagen als Anerkennung für ihre 
            Zuſtim=
mung zum Haag von den übrigen Mächten angenommen wird. 
Die deutſche Delegation, die bisher nur ihre 
Quartiermeiſter vorausgeſchickt hat, kommt Montag vormittag 
10.24 Uhr an, die franzöſiſche, polniſche, rumäniſche und 
            tſchecho=
ſlowakiſche erſt in den Nachmittagsſtunden bzw. am Abend. Die 
Deutſchen wohnen im Hotel Oranje. Die übrigen Delegationen 
ſind ſehr verſtreut untergebracht; ſo wohnt von der franzöſiſchen 
Loucheur mit dem polniſchen Außenminiſter Zaleſki und der 
japaniſchen Delegation im Palace=Hotel, wo urſprünglich auch 
Briand Wohnung nehmen ſollte, während die übrigen 
            Mitglie=
der der ſranzöſiſchen Delegation in weiteren drei Hotels, die 
Belgier, der amerikaniſche Beobachter Wilſon und ein Teil der 
rumäliiſchen Delegation, im Hotel Wittebrug wohnen. Der 
tſchechoflowakiſche Außenminiſter Beueſch und der rumäniſche 
Außenminiſter Mironescu haben kleine Privatvillen am 
            Scheve=
ninger Strand gemietet. 
Die Konferenz ſoll am Dienstag vormittag 
11 Uhr mit einer kurzen Begrüßungsanſprache des 
holländiſchen Außenminiſters Belgerts von 
            Blook=
land eröffnet werden. 
Die Konferenz hat eine ganze Reihe von 
            internatio=
nalen, vor allem engliſchen, franzöſiſchen und belgiſchen 
            Finanz=
leuten nach dem Haag geführt, in deren Kreiſen ſchon jetzt 
ein eifriger Meinungsaustauſch über die künftige 
Geſtaltung und die finanzpolitiſchen Wirkungen der Bank 
            ge=
pflogen wird. In engliſchen Kreiſen, die offenbar von 
            Keynes=
ſchen Gedankengängen beeinflußt ſind, wird gerühmt, daß die 
Aktienbeſitzer der Reparationsbank zwar als Privatbeſitzer 
            au=
geſehen werden, daß ihre Aktien aber weder ein Kontroll= noch 
ein Stimmrecht haben ſollen. Es könne auch nicht 
            wünſchens=
wvert ſein, daß eine Gruppe von Bankiers, die ausſchließliche 
Verfügungsgewalt über die Bank beſitze, ohne Gegenſtand 
            irgend=
einer übergeordneten oder öffentlichen Kontrolle zu ſein. Es 
gehe auch nicht an, daß ein Land wie Belgien zwei Vertreter im 
Direktorium beſitze, während ein Bankier=Land, wie Holland, 
falls es ſich beteilige, höchſtens einen erhalten könne. Die 
ſchärfſte Kritik richtet ſich bei den Engländern gegen die 
            unzu=
reichende Vertretung, die England angeblich bei der Bank 
            ec=
halten ſoll. 
Die Abreiſe der deukſchen Delegakion. 
Die deutſche Delegation für die Haager Konferenz hat ſich 
am Sonntag in Marſch gefetzt. Am Vormittag ſind bereits eine 
Reihe von Mitgliedern abgefahren. Der Reſt mit den 
            Hauptdele=
gierten hat am Sonntag abend die Reichshauptſtadt verlaſſen. 
Am Montag vormittag wird man dann vollzählig im Haag 
            ver=
ſammelt ſein. Inzwiſchen dürften auch die übrigen Delegationen 
— die Franzoſen rücken mit nicht weniger als 56 Mann an — 
im Haag angelangt ſein, ſo daß dann ſofort die für die 
            Organi=
ſation der Konferenz ſehr wichtigen Vorbeſprechungen 
            aufgenom=
men werden können. Es gilt, zunächſt eine Einigung über die 
Geſchäftsordnung, den Vorſitz der Geſamt=Konferenz und ihre 
Haupt=Unterkommiſſionen ſowie über die Zuſammenſetzung des 
Generalſekretariats anzubahnen. Wir glauben, daß das nicht 
ganz einfach ſein wird, weil ſchon die zahlloſen diplomatiſchen 
Verhandlungen, die über dieſes Thema im Gange waren, keine 
erſprießlichen Früchte zu zeitigen vermochten. Wenn wir auch 
an der Beſtellung des Vorſitzenden ſtark intereſſiert ſind, ſo 
            wer=
den wir doch Schwierigkeiten nicht machen und uns damit 
            ein=
verſtanden erklären, daß an die Spitze der Geſamtkonferenz der 
belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar tritt und daß der Vorſitz der 
politiſchen Kommiſſion von Briand übernommen wird. Wer die 
Geſchäfte der Finauzkommiſſion, die vornehmlich ſür den Young= 
Plan da iſt, übernehmen ſoll, iſt noch völlig ungewiß. Anders 
iſt dagegen unſere Einſtellung dem Generalſekretariat 
            gegen=
über, in dem wir ausreichend vertreten ſein müſſen, weil dieſe 
Inſtitution für den Verlauf der Konferenz von ganz 
            hervor=
ragender Bedeutung werden kann. In Genf erleben wir es ja 
dauernd, daß es ganz in den Händen des Generalſekretariats 
liegt, wie die eine oder andere Frage erledigt werden ſoll. Es 
bleibt ſchließlich die Geſchäftsordnung, die auch nicht 
            unbedeu=
tend iſt. Werden nicht von vornherein klare und unzweideutige 
Verhandlungsvorſchriſten ausgearbeitet, dann läßt ſich mit der 
Geſchäftsordnung ebenfalls mancherlei erreichen. Infolgedeſſen 
wird unſere Delegation darauf zu achten haben, daß in die 
            Ge=
ſchäftsordnung keinerlei Beſtimmungen hineingeſchmuggelt 
            wer=
den, die man ſpäter einmal gegen uns anwenden kann, auch 
dann, wenn das klare Recht auf unſerer Seite iſt. Die 
            Dele=
ca ion ſindet alſo bereits Arbeitsſtoff in großer Menge vor, 
deſſen Erledigung unter Umſtänden mehrere Tage in Anſpruch 
nimmt, ſo daß man vielleicht doch nicht am Dienstag vormittag 
 
die Eröffnungsſitzung wird ſteigen laſſen können.
 * Die deutſche Not in Südkirol. 
Veiſchätfter Kampf gegen die deutſche Sprache. 
Von unſerem ſtändigen Mitarbeiter. 
Bozen, Anfang Auguſt. 
Als Benito Muſſolini vor ein paar Wochen die Einſtellung 
der Land=Enteignungen in den Etſchgauen verfügte, glaubte das 
Ausland in dieſer Willensmeinung des Duce eine gewiſſe 
            Mil=
derung jener Entnationaliſierungsmethoden zu erblicken, mit 
denen man ſich nun ſchon ſeit einem Jahrzehnt bemüht, das Land 
zwiſchen dem Brenner und der Salurner Klauſe italieniſch zu 
machen. In Deutſchſüdtirol ſelbſt iſt dieſer Optimismus freilich 
niemals geteilt worden. Man kannte dort die eigentlichen 
Gründe, die die geplante Aktion zum Scheitern gebracht hatten, 
beſſer und man wußte, daß ſie nichts weniger als von einer 
nationalen oder auch nur rein menſchlichen Rückſichtnahme 
            be=
einflußt worden waren. Es hatte ſich eben die praktiſche 
            Un=
möglichkeit herausgeſtellt, dieſes ertragsarme Gebiet mit 
            italie=
niſchen Koloniſten zu beſiedeln, wie dies urſprünglich vorgeſehen 
war, und ſo mußte zuletzt diefer Bodenraub unterbleiben, der 
nach den früher ganz offen zugegebenen Abſichten den 
            Ausgangs=
punkt einer planmäßigen Vertreibung der ſeit Jahrhunderten 
            an=
ſäſſigen deutſchen Bauernſchaft im Etſchtale bilden ſollte. Nicht 
beſſere Einſicht alſo oder gar das Eingeſtändnis eines begangenen 
Unrechtes hatte jenes neue Gutachten der 
            Regierungsſachverſtän=
digen diktiert, das dann zu der viel erörterten Verfügung 
            Muſſo=
linis führte, ſondern nur die wirtſchaftliche Ausſichtsloſigkeit des 
ganzen Beginnens, das einmal ein fasciſtiſcher Chauvinismus 
ausdachte. 
Wie ſehr leider jene recht behalten haben, die in einem 
            ſol=
chen, durch die materiellen Verhältniſſe erzwungenen Entſchluß 
alles andere denn eine Aenderung des heutigen Regimes 
            er=
blickten, beweiſt das jetzt erlaſſene Dekret über das Verbot der 
deutſchen Sprache in allen Ankündigungen und Aufſchriften. Man 
hatte hier bisher noch immer eine Doppelſprachigkeit geduldet, 
die, wenn ſie auch längſt auf ein Minimum herabgedrückt war, 
doch wenigſtens die Möglichkeit einer Verſtändigung mit der 
deutſchen eingeſeſſenen Bevöllerung bot. Jetzt wird — vom 
1. November angefangen — jeder Gebrauch der deutſchen Sprache 
einfach bei ſchwerſter Strafſanktion unterſagt und angeordnet, daß 
„Kundmachungen, Tafeln, Preisliſten, Fahrpläne uſw., die ſich 
an das Publikum richten”, ausſchließlich in italieniſcher Sprache 
verfaßt ſein müſſen. Auch dann, wenn ſolche Anzeigem einen 
„rein privaten Charakter” haben, wie beiſpielsweiſe das 
            Aus=
hängeſchild eines Arztes oder Rechtsanwaltes, oder die übliche 
Viſitkarte, die einer an ſeine Wohnungstüre heftet. Den „letzten 
Schlag gegen die deutſche Sprache” nennt die „Tribuna” dieſe 
Maßnahme, und ſie vergißt nur, hinzuzuſetzen, daß ſo die 
            Ein=
löſung jenes Wortes ausſieht, das Muſſolini noch im Juni 1925 
den Südtiroler Abgeordneten gegeben hat, als ſie ihm die Not 
ihres Volkes vortrugen. Er wolle an der Grenze zufriedene 
            Be=
wohner haben, ſo ſagte er damals, denn er kenne die Bevölkerung 
ſüdlich des Brenners als ernſt, ruhig, fleißig und gebildet . . . 
Bei dieſem Empfang ſprach Muſſolini davon, daß ſich ein 
Miniſterrat mit den Wünſchen der Deutſchen befaſſen werde. 
Man hat nichts davon gehört, daß jener Miniſterrat jemals 
            ſtatt=
gefunden hätte, und nichts iſt in den fünf Jahren ſeit damals 
geſchehen, was auch nur in einem nebenſächlichſten Einzelfall der 
Wiederkehr eines Rechtszuſtandes ähnlich geſehen hätte. Denn 
nicht dieſe über alles Begreifen wahnwitzigen und oft ſchon 
            gro=
tesk anmutenden Entnationaliſierungsmethoden allein ſind es, 
die den heutigen Zuſtand in Deutſchſüdtirol für eine 
            Viertel=
million deutſcher Stammesgenoſſen ſo unerträglich machen, als 
vielmehr das Bewußtſein der völligen Rechtloſigkeit, vor dieſem 
Syſtem an ſich, das vor keiner Geſetzesbeugung, vor keiner 
            Will=
kür und vor keiner Zwangsmaßnahme Halt macht, wenn nur 
dadurch wieder ein winziges Stückchen Deutſchtum vernichtet 
werden kann. 
Mit Beginn dieſes Schuljahres wird die Friſt abgelaufen 
ſein, die für die Ueberleitung der früheren deutſchen Volksſchulen 
in ſolche mit ausſchließlich italieniſcher Unterrichtsſprache geſetzt 
worden iſt. Im Herbſt 1923 begann man damit, daß in allen 
erſten Klaſſen der Unterricht nur in italieniſcher Sprache erteilt 
werden durfte, wobei ausdrücklich beſtimmt worden war, daß 
dieſe Verordnung nur für die annektierten Gebiete Geltung haben 
ſollte. In Tripolitanien und in der Cyrenaika erhalten die 
            ein=
geborenen Araberkinder den Schulunterricht bekanntlich weiter in 
ihrer Mutterſprache. Auf den Deutſchen in Südtirol nimmt man 
nicht ſo viel Rückſicht. Ihm iſt dieſes primitivſte Recht einfach 
abgeſprochem worden, und man hat auch den deutſchen 
            Privat=
unterricht als ein dem Hochverrat gleichgeſtelltes Verbrechen 
längſt verboten. Vergeht doch kaum eine Woche, in der nicht 
Mütter oder frühere Lehrerinnen und Erzieherinnen zu ſchweren 
Kerkerſtrafen verurteilt werden, nur weil ſie angeblich den Nindern 
deutſcher Eltern den Gebrauch ihrer Mutterſprache, im engſten 
Familienkreis, wohlgemerkt, lehren wollen. Auch das iſt 
            ver=
boten, und es ſoll überhaupt unmöglich gemacht werden, daß das 
deutſche Kind mit ſeinen Eltern deutſch ſpricht. Für die Dauer 
dieſer Uebergangszeit alſo hatte man auch noch erlaubt gehabt, 
daß den italieniſchen Aufſchriften und Ankündigungen eine 
Ueberſetzung in der deutſchen Sprache beigegeben werden dürfe. 
Nun iſt die Friſt abgelaufen, und das erwähnte Dekret macht 
rechtzeitig genug darauf aufmerkſam, daß vom 1. November 
            an=
gefangen, in ganz Deutſchſüdtirol auch nicht ein deutſches Wort 
mehr zu leſen ſein darf. Mit Androhung ſtrengſter Strafen will 
man jetzt in ein paar Wochen auch die letzte ſichtbare Erinnerung 
an die Vergangenheit dieſes Landes ausrotten, ſo wie ſchon ſeit 
Jahren Neubauten verboten ſind, die nicht in ihrem Stil den 
Charakter des italieniſchen Hauſes tragen, oder wie man 
            be=
kanntlich einmal ſogar anordnete, daß die Fenſterläden, die in 
den deutſchen Bauerndörfern früher rot oder gar rot=weiß=rot 
angeſtrichen waren, in den Farben der italieniſchem Trikolore 
überpinſelt werden müſſen. Das Land muß italieniſch werden, 
ſo fordert es der Wille des ſogenannten Siegers. Man hat die 
Toten nicht ruhig ſchlafen laſſen, und anbeſohlen, daß auf den 
Friedhöfen nur mehr italieniſche Grabinſchriften angebracht 
            wer=
den dürfen, um ſo den nationalen Haß auch noch über das Grab
Montag, den 5. Auguſt 1929
Nummer 215
Seite 2
 hinaus zu üben, man hat die uralten deutſchen Familiennamen 
zwangsſveiſe verwelſcht und einfach dekretiert, daß ein Tſcholl — 
der Name iſt urkundlich bis ins vierzehnte Jahrhundert 
            nach=
weisbar — von nun an Ciolli heißen muß, ein Steininger 
            Saſ=
ſoli, ein Wachsmann Vafani oder ein Mayr gar Moteverdin, 
man hat den Kindern die Mutterſprache geſtohlen, — ſo iſt es 
doch eigentlich auch nur ganz ſelbſtverſtändlich, daß man jetzt den 
Gebrauch der deutſchen Sprache überhaupt verbietet, ſoweit dies 
eben durch ein amtliches Dekret möglich iſt. 
Aber die Tatſache, daß dieſes Land ſüdlich des Brenners 
deutſch war und trotz aller Anſtrengungen deutſch bleibt, dieſe 
Tatſache wird man durch kein Dekret aus der Welt ſchaffen 
            kön=
nen. Man wird nicht einfach befehlen können, daß eine 
            Viertel=
million Menſchen über Nacht aufhören müſſen, deutſch zu denken 
und deutſch zu empfinden, und man wird das eine Ziel, das man 
ſich geſetzt hat, nie erreichen: deutſche Heimat mit den Mitteln 
der Gewalt in italieniſches Land zu verwandeln. Man kann 
nicht eine tauſendjährige Vergangenheit ungeſchehen machen, ſo 
wie man Fenſterläden überſtreicht oder Grabinſchriften 
            aus=
meißelt. Die Wirklichkeit wird ſtärker bleiben. Und man 
            ver=
gißt in Rom vielleicht auch noch das eine: Auf die Freundſchaft 
der Deutſchen im Südtirol hat man wie Wert gelegt und män hat 
darauf verzichtet. Aber man ſchafft ſich ſo auch in der Welt keine 
Freunde. Und es wäre ganz gut möglich, daß man ſie einmal 
braucht ..!
 Eine Konferenz für Zörderung des Abſahes 
der amerikaniſchen Ghemiſchen Produkkion. 
EP. Paris, 4. Auguſt. 
Wie die „Chicago Tribune” mitteilt, findet gegenwärtig in 
der Pariſer amerikaniſchen Botſchaft eine Konferenz ſtatt, zu der 
die leitenden Beamten der chemiſchen Abteilung des 
            Waſhing=
toner Handelsminiſteriums, die Handelsattaches aus ſieben 
            euro=
päiſchen Hauptſtädten, u. a. aus Berlin, ſowie eine Anzahl 
Vertreter der amerikaniſchen chemiſchen Induſtrie erſchienen ſind. 
Der Zweck dieſer Konferenz iſt die Prüfung von Maßnahmen zur 
Förderung des Abſatzes der amerikaniſchen chemiſchen 
            Produk=
tion auf den europäiſchen Märkten. — Auf dem 
            Konferenzpro=
gramm ſtehen u. a. Berichte über die Lage der chemiſchen 
            Indu=
ſtrie in den verſchiedenen europäiſchen Ländern, über die 
            Kartell=
bewegung und über die internationalen Zuſammenhänge der 
chemiſchen Unternehmungen. Das amerikaniſche Blatt will wiſſen, 
daß die Konferenzteilnehmer ſich gegen die Beteiligung der 
            Ver=
einigten Staaten an dem europäiſchen Chemiekartell 
            ausge=
ſprochen hätten. Die amerikaniſche Induſtrie, die, trotzdem ſie 
erſt ſeit 5 Jahren beſteht, im vergangenen Jahre für 200 000 
            Dol=
lar Waren ausgeführt habe, müſſe ihre Stellung auf den 
            euro=
päiſchen Märkten unabhängig von dem Kartell befeſtigen. Die 
Konferenz habe ſich u. a. auch mit den Millionenanleihen 
            be=
ſchäftigt, die die Standard Oil Company und Henry Ford 
            un=
längſt dem deutſchen Farbentruſt gewährt hätten, ſowie mit dem 
Projekt, die franzöſiſch=deutſche Farbenkombination durch 
            Auf=
nahme von ſchweizeriſchen Intereſſen auszudehnen.
 Bom Tage. 
Wie das Preußiſche Oberbergamt in Dortmund mitteilt, hat am 
Sonntag vormittag 9 Uhr auf der Zeche „de Wedel” be: Hamm in der 
812 Meter=Sohle aus bisher ungeklärter Urſache eine 
            Schlagwetter=
exploſion ſtattgefunden. Zwe: Arbeiter wurden tödlich und einer 
ſchwer verletzt. Die Unterſuchung iſt durch die Bergbehörde ſofort 
            auf=
genommen worden. 
Die argentiniſche Völkerbundsbereinigung hat beſchleſſen, auf der 
Haager Konferenz den Antrag zu ſtellen, daß die 
            inter=
nationale Zahlungsbank eine internationale 
            Gold=
währung ſchaffen ſoll. 
Wie aus Moskau gemeldet wird, beurteilt man die Lage in 
der Mandſchurei nach wie vor peſſimiſtiſch. Die Nachrichten 
über eine bevorſiehende Verſtändigung mit der chineſiſchen Regierung 
werden als verfrühr bezeichnet. 
Vor der Pariſe= Strafkammer fand die Aburteilung einer 
Reihe von Kommuniſten ſtatt, die bei den Kundgebungen 
am 1. Auguſt verhaftet wurden. Die verhängten Strafen ſchwanken 
zwiſchen einem und vier Monaten Gefängnis. 82 Kommuniſten, die 
tvegen ſtaatsfeindlicher Beſtrebungen als Vorbeugungsmaßnahme ſeit 
dem 1. Juli feſtgenommen waren, wurden wieder in Freiheit geſetzt. 
Der ehemalige Miniſterpräſident Poincaré beröffentlicht in der 
engliſchen Zeitſchrift „Refere” einen Artikel über die „Sicherheit”.
 Heidelberger Feſtſpiele. 
„Troilus und Creſſida‟ 
Komödie von Shakeſpeare. 
Die Auswahl an Werken der Weltliteratur, die für die 
            Hei=
delberger Feſtſpiele in Betracht kommen, iſt gering. Die 
            beſon=
deren Spielſtätten, Schloßhof und Bandhaus, verlangen, wie 
R. K. Goldſchmit, einer der geiſtigen Väter der Feſtſpiele, mit 
Recht betont, Werke, die in ihrem ſzeniſchen Gefüge der 
            ein=
maligen und beſondeven Feſtlichkeit des Raumes Rechnung 
tragen. Darum will man durch den Heidelberger Feſtſpiel=Preis 
neue geeignete Dichtungen gewinnen. Aus dieſer Not heraus 
mag es ſich auch erklären, daß man — nach „
            Sommernachts=
traum” und „Florian Geyer” — Shakeſpeares „Troilus und 
Creſſida” als drittes Werk zur Aufführung wählte. 
Die Wahl mußte überraſchen. 
„Troilus und Creſſida” wird in den Ausgaben 
Shakeſpeares wechſelnd als Hiſtorie, Tragödie, Komödie 
            be=
zeichnet. Es iſt das bittere Spiel der Enttäuſchung. In 
der Reife der Jahre packte Shakeſpeare eine neue ſtarke Liebe. 
Doch er erlebte Verrat und Untreue. Was ihm große 
            Leiden=
ſchaft, völlige Hingabe ſeines Weſens war, war der Partnerin 
ein Spiel, eine Unterhaltung. Der Ernüchterung, der Bitterkeit 
gab er Ausdruck in dem Spiel von dem liebenden Troilus und 
der flatterhaften Creſſida und zugleich in einer ernüchternden 
Betrachtung der griechiſchen Heldenwelt. Ein höchſtperſönliches 
Bekenntnis Shakeſpeares! Erfüllt von ſtarken ſeeliſchen 
            Kräf=
ten! Höchſt reizvoll für jeden Freund Shakeſpeares und ſeiner 
Dichtung! 
Aber kein Feſtſpiel für den Heibelberger 
            Schloß=
hof! Nicht Enttäuſchung, nicht Bitzerkeit, nicht Galle erwartet 
man hier, ſondern Feſtlichkeit, Freude! 
Guſtav Hartung ſpürte das auch. So ſuchte er 
            Shake=
ſpeares bitterſtes Luſtſpiel feſtſpielmäßig zu geſtalten durch 
nächtliche Aufzüge, feſtliche Mahle und Tänze im Lager der 
Griechen vor Troja. Eine märchenhafte Prachtentfaltung! 
            Ent=
zückend anzuſchauen die Tänze von Katta Sterna und Ernſt 
Matray mit ihren Elfen, die Aufzüge der Damen in 
            phan=
taſtiſchen Sänften, die ſchimmernden Barock=Kleider im Sſcheine 
der Fackeln! Iſt aber dafür Shakeſpeares bitterſtes Luſtſpiel 
mit dem Kampf um Troja die rechte Grundlage? 
Doch an Bitterkeit fehlte es auch nicht. Sie wurde von 
Therſites, dem Ausbund von Schmähſucht und Galle, gegeben. 
Hier drang Walter Mehring, der Berliner Chanſonier, dem 
man die Bearbeitung Shakeſpeares für den Heidelberger 
            Schloß=
hof übertragen hatte, durch. Chanſons von ſchneidender Kälte, 
ſtärkſter Zerſetzung! Gloſſen von galliger Bitterkeit. Von Paul 
Graetz in ihrer Art wirkungsvoll wiedergegeben, eine Zug=
Verkehrsneuerungen.
 Aus der Landeshagpiftadt. 
Darmſiadt, 5 Auguſi. 
Der öſterreichiſcheHandballmeiſter ſpielt 
heuke abend nochmals auf dem Stadion. 
Der Florisdorfer Athletikklub, deſſen raſante Spielweiſe ſchon 
geſtern ſich die Herzen des Darmſtädter Sportpublikums erringen 
konnte, tritt heute abend 7½ Uhr erneut gegen die Mannſchaft 
des Sportvereins Darmſtadt 1898 auf dem Stadion an. So iſt 
auch denen, die der geſtrige ſchöne Sonntag nach auswärts führte, 
Gelegenheit gegeben, den öſterreichiſchen Meiſter zu bewundern, 
der ein Handballſpiel vorführte, das den ſchönſten Spielen die 
Wage hält, die je im deutſchen Handball gezeigt wurden.
 p. Wir wir dem „Züricher Tagesanzeiger” entnehmen. 
werden in der Bahnhofſtraße Verſuche mit neuen Signaleinrich. 
tungen gemacht. Es handelt ſich um einen etwa 2 Meter hohen 
            Stän=
der mit einer rechteckigen, weithin ſichtbaren Tafel, auf der in gut 
            les=
barer Schrift das Wort „Anhalten” ſteht. Der Ständer kommt neben den 
Verkehrspoliziſten zu ſtehen und iſt in Handhöhe mit einem einfachen 
Hebel verſehen, mittels deſſen ſich die Signaltafel durch eine kurze 
Bewegung um 90 Grad drehen läßt. Die Form der Tafel iſt neu, 
die optiſche Wirkung wird noch ausprobiert. 
Die zweite Neuerung iſt die Abſchrankung der auf den 
            Straßen=
damm gezeichneten Fußgängerſtreifen. Die Abgrenzung der 
            Trottoir=
ſteine mittels Böcken oder Ketten ſoll nur dazu dienen, dem Fußgänger 
vermehrten Schutz zu ſchaffen. Das Publikum ſoll direkt auf den 
            Geh=
ſtreifen hingeleitet werden, der dann wie die Oeffnung in einem Zaun 
daliegt. Ueber die beſte Art der Placierung werden genaue örtliche 
Studien angeſtellt; man wird bewegliche Böcke verwenden, die nur 
während der Hauptverkehrszeiten aufgeſtellt und jeweils wieder entfernt 
ſverden.
 Tagung des Deutſchen Pereins 
für Vermeſſungsweſen.
 III. 
Darmſtadt, 4. Auguſt. 
Der Sonntag begann um 10 Uhr vormittags mit einer Feſtſitzung 
in der Otto=Berndt=Halle, die voll beſetzt war. Unter den geladenen 
Ehrengäſten ſah man u. a. die Herren Miniſter Korell, 
            Miniſterial=
räte Dr. h. r. Schäfer, Wagner, Oberbürgermeiſter Mueller, 
Provinzialdirektor Gebhardt und Vertreter weiterer Reichs=, 
Staats= und Städtiſcher Behörden, den Rektor der Techniſchen 
            Hoch=
ſchule Prof. Dr. Rau u. v. a. 
Die Feſtſitzung wurde eingeleitet durch den Vortrag von Franz 
Schuberts 1. Satz B=Dur=Trio, in dem Frau Hucke=Stoy (Klavier) 
und die Herren Kammermuſiker Hucke und ſtud, phil. Hans Andrä 
Kunſt von beſtem Niveau boten. 
Den Reigen der 
Begrüßungsanſprachen 
eröffnete der Vorſitzende des Landesvereins Heſſen, Herr 
            Vermeſſungs=
rat Schadt, der im Namen des Landesvereins und des Deutſchen 
Vereins für Vermeſſungsweſen die Feſtverſammlung und die 
            Teil=
nehmer an der Tagung herzlich willkommen hieß. In erſter Linie 
begrüßte er die obengenannten Herren und dankte beſonders dem Rektor 
der Hochſchule und Herrn Oberbürgermeiſter Mueller für die 
            Unter=
ſtützung zur Vorbereitung der Tagung. Sein Gruß galt weiter den 
ſonſtigen behördlichen Vertretern, in erſter Linie dem Vorſitzenden des 
Reichsrats für Vermeſſungsweſen, dem Präſidenten des Reichsamtes 
für Landesaufnahme, Herrn Profeſſor Geſt=Hannover, dem zu ſeinem 
25jährigen Hochſchuljubiläum herzlichſt gratuliert wurde, dem Vertreter 
der Reichsbahndirektion, des Reichsbundes der höheren Beamten, des 
preußiſchen Miniſteriums für die Gewerbe, den anweſenden 
            Parlaments=
mitgliedern, der Preſſe und endlich den Vertretern von Oeſterreich 
und der Schweiz. — Der Redner wies dann darauf hin, daß ſchon 
einmal, 1898, der Verband in Darmſtadt tagte. Die damalige Tagung 
galt in erſter Linie dem Vermeſſungsweſen für Steuer= und Grundbuch. 
Heute gelte ſie dem Beweis, welchen Anteil am Staatsleben das 
            Ver=
meſſungsweſen überhaupt hat. Mit dem Wunſche, daß die Tagung ihre 
Aufgaben zum Wohl und Segen des Volkes und Vaterlandes löſen 
möge, übergab der Redner den Vorſitz an den Herrn Vorſitzenden 
des Deutſchen Vereins. 
Dieſer erteilte zunächſt Herrn Miniſter Korell das Wort, der der 
Feſtverſammlung im Namen des Herrn Staatspräſidenten und der 
Staatsregierung herzlichſt Willkommen entbot. Beſonderen Gruß 
            über=
mittele er von dem Herrn Finanzminiſter, der ſich mit ihm (Redner) 
reſſortmäßig in die Bearbeitung des Vermeſſungsweſens teilt. Er wolle 
und könne, führte Miniſter Korell aus, unſer Land nicht rühmen, aber 
er könne dem verhaltenen Stolz Ausdruck geben ob der 
            Schön=
heit des Landes Heſſen, inſonderheit des Rheingebiets und ſeiner Wälder. 
Aber auch ob der kulturellen Leiſtungen des Landes und ſeiner 
Städte und ob der höchſten nationalen Leiſtungen des heſſiſchen 
Volkes, das in Jahren drückendſter Beſatzungslaſten und =Leiden ſeine 
Treue zum Lande und — was mehr iſt — zum Reiche bewieſen und 
hochgehalten habe. (Lebh. Bravo). Die Bedeutung des 
            Vermeſſungs=
weſens, fuhr der Redner fort, iſt nach dem Kriege noch gewachſen. 
Seine Wichtigkeit ſei für den Staat ſo groß, daß er niemals ſeine 
Hand dazu bieten werde, das Vermeſſungsweſen zu 
            priva=
tiſieren. Es müſſe trotz aller Anerkennung und Leiſtungen privater 
Geometer, ſtaatlich bleiben. (Bravo.) Nach einem Uebergang ins Poli=, 
tiſche wies Redner auf die Haager Tagung hin. Auch dort ſitzen 
            dem=
nächſt wichtige „Vermeſſungsbeamte” zuſammen. Mögen ſie in 
            ge=
reihter Vermeſſungsarbeit die Freiheitsgrenzen des 
            Rhein=
landes und des Saargebiets feſtlegen. (Lebh. Bravo!)
 Mögen ſie ebenſo gerecht die Grenzen vermeſſen, die noch die öſte 
reichiſchen deutſchen Stämme von uns trennen, und mögen ſie endlick 
die Leiſtungsgrenzen des deutſchen Volkes richtig vermeſſen. Möchteß 
die Haager Vermeſſungsleute von der Gerechtigkeit 
und Zuverläſſigkeit der deutſchen 
            Vermeſſungs=
beamten ſein. (Lebh. Bravo!) 
Oberbürgermeiſter Mueller: 
Hochanſehnliche Feſtverſammlung! Es iſt mir eine Freude und 
eine Ehre, den Deutſchen Verein für Vermeſſungsweſen in der 
            heſſi=
ſchen Landeshauptſtadt begrüßen zu dürfen. Die Bedeutung des 
            Ver=
eins entſpricht der Bedeutung des Gegenſtandes, deſſen Pflege er ſich 
zur Aufgabe gemacht hat. Das private Rechtsleben wie auch die 
            öffent=
liche Wirtſchaft ſind gar nicht mehr denkbar ohne die Mitarbeit der 
Vermeſſung, ohne die unbedingte Zuverläſſigkeit der 
            Vermeſſungsergeb=
niſſe. Die letzteren ſind die Grundlagen für ſo manche ſchwerwiegende 
Entſcheidung. Kein Wunder, daß die Vervollkommnung des 
            Vermeſ=
ſungsweſens, deſſen große Bedeutung ſchon die alten Aegypter und die 
Griechen erkannt haben, von jeher ein heiß erſtrebtes Ziel der 
            Wiſſen=
ſchaft und der Praxis geweſen iſt. Und es iſt ohne Zweifel ein ganz 
beſonderes Verdienſt des Deutſchen Vereins für Vermeſſungsweſen, auf 
dieſem Gebiete führend und wegweiſend gewirkt zu haben." Ich bin 
überzeugt, daß auch der heutige Stand der Vermeſſungskunſt, 
            insbe=
ſondere die Vermeſſung mit Flugzeugen, noch nicht das letzte darſtellt. 
das erreichbar iſt. Und ſo wird der Verein, der ſich ja auch mit Recht 
die Verfeihtung der Standesintereſſen ſeiner Mitglieder zur Aufgabe 
gemacht hat, auch zukunftig noch eine ebenſo wichtige wie vielſeitige 
Tätigkeit zu entfalten haben. 
Vor 31 Jahren, Anfang Auguſt 1898, hatten wir ſchon einmal die 
Ehre, den Verein bei uns begrüßen zu dürfen. In der Zwiſchenzeit 
hat ſich — auch organiſatoriſch geſehen — in Ihrem Fach eine 
            grund=
legende Entwicklung vollzogen. Das Geometerweſen iſt auf ſtaatliche 
Grundlage geſtellt worden und hat damit diejenige Autorität gewonnen, 
die das öffentliche Intereſſe dringend erheiſcht. Ob jemand von Ihnen 
jene Tagung ſchon mitgemacht hat, entzieht ſich meiner Beurteilung. 
Jedenfalls würde er feſtſtellen können, daß ſich auch Darmſtadt 
            einiger=
maßen verändert hat. Aus der ſtillen Reſiden; von einſt iſt eine Stadt 
mit einem verhältnismäßig ſtart flutenden Verkehr geworden. 
            Man=
ches Wertvolle iſt ihr — ebenſo wie anderen Städten ihrer Art — 
            ver=
lorengegangen. Aber neu belebt hat ſich ihr geiſtiges und kulturelles 
Geſicht, und ſtark iſt ihr Wille, zu leben und neu aufzubauen und 
            Gel=
tung zu beanſpriſchen im Kranz der bedeutungsvolieren deusſchen 
Städte. 
Jch wünſche Ihren Arbeiten einen reichen Erfolg; ich hoffe aber, 
daß Sie auch die Zeit finden möchten, ſich davon zu überzeugen, was 
das Darmſtadt von heute dem modernen Menſchen zu ſagen hat. 
Rektor Prof. Dr. Rau begrüßte die Feſtverſammlung als 
            Haus=
herr der Techniſchen Hochſchule und verbreitete ſich kurz über die 
wiſſenſchaftliche Bedeutung des Vermeſſungsweſens. — 
Daran ſchloß ſich die Gedenkfeier aus Anlaß des 100jährigen 
Geburtstages Sr. Exz. des Wirklichen Geheimrats Dr. Gauß, weiland 
Generalinſpekteur des Preußiſchen Kataſters, durch eine Feſtanſprache 
des Vorſitzenden, in der dieſer ein erſchöpfendes Bild des Lebens 
und des Wirkens von Dr. Gauß gab. — 
Der Vortrag des 1. Satzes Trio Nr. 4 von L. v. Beethoven durch 
das obengenannte Künſtlertrio beſchloß die Gedenkfeier. Es folgten 
Vorträge über Grundfragen und Organiſation des deutſchen und 
heſſiſchen Vermeſſungsweſens durch die Herren Bürgermeiſter Herlet= 
Köln und Miniſterialrat Dr. Müller=Darmſtadt. 
M. St.
 kraft des zugkräftigſten Kabaretts von Berlin W., — doch das 
im Heidelberger Schloßhof? 
Kamen dazu die Aktionen der griechiſchen und trojaniſchen 
Helden, die ihres Heldentumes entſprechend entkleidet ſind: Fritz 
Reiff als Agamemnon ein preußiſcher General von vornehmer 
Schneidigkeit, Otto Wernike ein maſſiver Ajax, Ferdinand 
Bonn als Neſtor ein Trottel mit Hörrohr, Robert Thoeran 
ein pariſeriſcher Paris. 
Das Liebespaar: Eliſabeth Lennartz eine Creſſida von 
ſüßer Flatterhaftigkeit, und Fritz Klippel ein allen 
            Stim=
mungen gerechter, reizvoller Troilus. 
Das Ganze: ein Experiment mit dem Ergebnis: wer die 
Heidelberger Feſtſpiele beſuchen will, ſehe ſich in einer warmen 
Sommernacht den entzückenden „Sommernachtstraum” an! Z.
 Vermännlichung. 
Die Streiterinnen für Frauenrechte haben es erreicht, daß nicht 
mehr wie ehemals überall „Er” im Vordergrunde ſteht; kühn taucht 
„Sie” daneben auf. Nur das Gebiet der Sprache zeigt ſeltſamer Weiſe 
das Umgekehrte: zuſehends wird „ſie” verdrängt, und „er” tritt an die 
Stelle. Man höre, wie in der Jüngeren Frauenwelt geſprochen wird, 
auch wenn nur von Ihresgleichen die Rede iſt: „Jeder von uns weiß, 
wem er ſeine Stimme zu geben hat; unſerein er mag ſich nicht mehr 
bevormunden laſſen.” Wer anders ſtimmt, der begeht Verrat!” 
Wenn früher am Familientiſche oder ſonſt in gemiſchter Geſellſchaft 
jemand ſagte: „Wir können nicht alle fortgehen, einer muß daheim 
bleiben,” ſo bezog ſich „einer” nur auf „Mannsleute”. Meinte man auch 
„Frauenzimmer”, ſo bediente man ſich eines feinen Mittels, das uns 
die Mutterſprache bietet: man wandte die ſächliche Form an, 
            in=
dem man ſagte: „Eins von uns muß hier bleiben.” Und wenn man 
von einem Hauſe niemand getroffen hatte, ſagte man: „Es iſt 
keins da." 
In Kreiſen, wo man noch natürlich denkt und fühlt, da herrſcht noch 
dieſe unparteiiſche höfliche Sprache. Der Gleichheitsdrang der 
Städterinnen aber führt ſpaſſiger Weiſe dahin, daß die Sprachform 
des männlichen Geſchlechtes allgemein gültig wird. 
Es iſt wirklich für den Mann eine große Genugtuung, daß eine ſolche 
Berechtigungskämpferin nicht etwa Miniſterialrätin werden will, 
            ſon=
dern ſie will ein Miniſterialrat ſein. So wird dem Manne überraſchend 
von der Gegenſeite beſtätigt, daß die männliche Art die einzig wahre 
und echte iſt. 
Pickert.
 Herr Wilkins kauft Whisky . . . Herr James Wilkins, 
Rechtsanwalt in New York, fuhr geſchäftlich nach Europa und 
vertraute die Leitung des Büros ſeiner treuen erprobten 
            Sekre=
tärin Jenny an. Eines Tages klingelte das Telefon: „Hier ſpricht 
Bradley, der Steuermann des ſoeben aus England eingetroffenen 
Dampfers Egu inoctia. Iſt da das Büro Wilkins? Ich ſoll einen 
ſchönen Gruß von Ihrem Chef, Herrn Rechtsanwalt James 
Wilkins beſtellen, Fräulein. Herr Wilkins übergab mir in 
            Sout=
hampton eine Kiſte — Schuhcreme und bat mich, dieſe bei Ihnen
 abzugeben. Verſtehen Sie, Fräulein, Schuhereme?! Sie müſſen 
die wertvolle Sendung perſönlich übernehmen, Fräulein Jenny, 
und haben die quittierte Rechnung über dreihundertſechzig Dollar 
zu bezahlen. Mein Bote wird in einer Stunde bei Ihnen ſein.” 
Die treue Sekretärin war zunächſt ſprachlos. Was fiel nur 
ihrem Herrn ein, für dreihundertſechzig Dollar Schuhereme zu 
            be=
ſtellen? Oder? Jenny rief bei der Hafenpolizei an und bat um 
Auskunft. Es wurde ihr beſtätigt, daß der Frachtdampfer in der 
Tat vergangene Nacht aus Southampton angekommen ſei und daß 
der Steuermann wirklich Bradley heiße. Da ging der vorſichtigen 
Jenny ein Licht auf. Als die Kiſte ankam, übernahm ſie die 
„Schuhereme” anſtandslos und bezahlte die angegebene Summe. 
Sie lächelte dabei verſtändnisvoll und zweifelte keinen Augenblick 
daran, daß der ſchlaue Wilkins ſich einige Flaſchen engliſchen 
Whisky auf dieſe Weiſe verſchaffte. 
Nach einiger Zeit kehrte Wilkins heim. Jenny erſtattete über 
die Vorkommniſſe während der Abweſenheit des Chefs Bericht 
und erwähnte auch die geheimnisvolle Sendung aus 
            Sout=
hampton: „Glücklicherweiſe habe ich die Annahme nicht verweigert; 
es fiel mir im letzten Augenblick ein, daß Sie ſich wohl Alkoholika 
beſorgten! . . ." 
„Ich habe zwar keinen Whisky beſtellt”, erwiderte der 
            Rechts=
anwalt zum Entſetzen ſeiner Sekretärin, „doch kann man ſo etwas 
immer im Haushalt gebrauchen.” 
Man öffnete in hoffnungsfreudiger Erwartung die 
            geheimnis=
volle Kiſte und war erſchlagen. Sie enthielt nämlich tatſächlich — 
Schuhcreme. 
Wilkins beeilte ſich, die Anzeige gegen den unbekannten 
Schwindler zu erſtatten. Er wurde damit vertröſtet, daß bereits 
ein Dutzend Leute vor ihm hineingefallen ſind!
 Ravenſteins Wegebezeichnungskarte für den Vogelsberg und die 
Wetterau, die offizielle Karte des Vogelsberger Höhen=Clubs 
e V. iſt ſoeben in 6. Auflage bei der bekannten Geographiſchen 
Verlagsanſtalt Ludwig Ravenſtein A. G., Frankfurt a. M., 
            er=
ſchienen. 
Die Karte zeichnet ſich durch klare Ueberſichtlichkeit aus und 
enthält bei dem zweckmäßigen Maßſtab 1:120 000 alle den 
            Wan=
derer intereſſierenden Einzelheiten in vorbildlicher Weiſe. 
            Beſon=
dere Sorgfalt wurde auf die Wiedergabe der farbigen 
            Wege=
markierung verwandt, die in den Zeichen und Farben gedruckt 
wurde, welche in der Natur dem Wanderer den Weg weiſen. Die 
umfangreichen Markierungsänderungen wurden bei der 
            Neuauf=
lage unter intenſiver Mitarbeit des Wegebezeichnungs=Ausſchuſſes 
des V. H. C. gewiſſenhaft berückſichtigt. Die in Wanderkreiſen ſo 
beliebte Karte erfuhr eine weſentliche Bereicherung durch eine 
neue Beikarte des Oberwald=Gebietes im Maßſtab 1:50 000. Auf 
der Rückſeite der Karte ſind 36 Wandervorſchläge enthalten, ein 
Verzeichnis der farbig bezeichneten 20 Hauptlinien des V.H.C 
            ſo=
wie eine Ueberſicht über die V.H.C.=Jugendherbergen, 
werden.
Nummer 215
Montag, den S. Auguſt 1929
Seite 3
 * Orpheum. 
Gaſtſpiel Marga Peker—Guſkav Berkram. 
„Das lachende Berlin” 
iſt die große „Poſſen=Revue” in 10 Bildern von Carl Bretſchneider, zu 
der die bekannteſten Komponiſten des In= und Auslandes die Muſik 
geſtellt haben. Eine Revue, die ſich von den ſonſt gewohnten erheblich 
unterſcheidet. Zunächſt darin, daß man — angezogen iſt (bis auf 
            Aus=
nahmen, in denen nur „faſt” angezogen geſagt werden darf), dann 
darin, daß nicht eine Reihe vompöſer Ausſtellungsbilder aneinander 
gereiht ſind, die nichts mit einander zu tun haben. Die 10 Bilder 
bringen vielmehr den Fortgang einer, Handlung”, die ſogar moraliſchen 
Hintergrund hat: Ein liebender Vater rettet ſeinen verbummelten 
Sohn dadurch, daß er ſcheinbar ſelbſt bummelt und — dem Sprößling 
als abſchreckendes Beiſpiel vorführt. Allerdings iſt das dem Vater 
eine gar nicht unangenehme Aufgabe, und er verbindet das Angenehwe 
mit dem Nützlichen, wobei ihm ſein Vermögen ſehr zu ſtatten kommt. 
Dieſe „Handlung” mit moraliſchem Hintergrund iſt aber ein ſo 
tolles Poſſenfviel, daß de Anflüge von Sentimentalität völlig 
            unter=
gehen — Ausgelaſſenheit, in der alle Beteiligten ſich in dem tollen 
Spiel treiben laſſen, das eine Zuſammenraffung der Triebe und Blüten 
echt Berliner Humors iſt, die in einem duftenden Strauß von Derbheit, 
Pikanterie, Schnoddrigkeit, köſtlichem Unſinn und grotesker Komik 
            ſer=
viert werden. Keß und Knorke. 
Für Guſtav Bertram, (der ſelbſt hierin einige Proben ſeines 
künftigen Wagnerſängertums zu geben weiß) iſt, das natürlich eine 
Fundgrube von grotesken Einfällen, in denen er ſeinem Humor, ſeiner 
draſtiſchen Komik die Zügel ſchießen läßt. Trefflich unterſtützt durch 
Marga Peter, die immer jünger, immer ſchlanker, immer 
            ge=
lenkiger und immer ſprühender wird auf ihrem Weg zur Maſſary= 
Größe. Und darüber hinaus von recht guten Kräften des neuen 
            En=
ſembles, das aus Solokräften der Komiſchen Oper Berlin 
            zuſammen=
geſtellt iſt. In erſter Linie der zierlich=frech=feſchen M. Johäntgen, 
dann der reuperamentvollen Tr jude Leander und der 
            vll=
ſchlanken Komikerin Eiamy Aentrop. Haſio Holm, der 
            Operetten=
held, Hans Bergmann, der Charakterkomiker, und Heinris, 
Deſterheld, dar ſehr gelenkige „ſeeſche” Ungar, vervollſtändigen das 
Enſemble des lachenden Berlin, zu dem noch Hans Arnold, der 
muſikaliſche Leiter, rühmend genannt ſein ſoll. 
* 
Daß Marga Peter und Guſtav Bertram in Darmſtadt wieder mehr 
als herzlich begrüßt wurden, mit Beifall und Blumen überſchüttet, 
wurde ſchon berichtet, ebenſo der „durchſchlagende Erfolg” der tollen 
Poſſenrebue. 
— Heſſiſcher Hof. Morgen Dienstag, den 6. Auguſt, abends 8 Uhr, 
konzertiert das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willy 
Schlupp im Heſſiſchen Hof. Das Programm zu dieſem Konzert iſt 
reichhaltig und bringt im erſten Teile klaſſiſche Werke, und im zweiten 
populäre und moderne Muſikſtücke. Das Stadtorcheſter mit ſeinem 
Kapellmeiſter wird alles aufbieten, um den Beſuchern angenehme 
            Stun=
den zu bereiten. Eintritt frei. (Siehe Anzeige in der morgigen 
            Aus=
gabe.) 
Leiale Berenſialinngen. 
Die dirfanter erſchsinenden Nofien ſind aueſchüssiich alt Hinweiſe auf Anzelgen zu beiradten 
im teisem Talle irgendwie alt Beſpricheng oder Kritk. 
— Wiener Kronenbräu=Keller. Wie uns mitgeteilt 
wird, findet morgen Dienstag ein großes Honzert, ausgeführt von 
Matthias Weber, ſtatt, mit der Bezeichnung „Ein Heinerabend am 
Großen Woog”. In bunter Reihenfolge kommen nur gern gehörte 
Werke älterer und neuerer Meiſter zu Gehör. (Siele Dienstags=Anz.) 
Tageskalender für Montag, den 5. Auguſt 1929. 
Orpheum, 20 Uhr: „Das lachende Berlin”. — Konzerte: Schloß= 
Eaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=Reſtaurant Kaffee 
Ganßmann. — Kinovorſtellungen: Helia und Pglaſt=
            Licht=
iele. — Mathildenhöhe: 10—18 Uhr: Ausſtellung „Der 
ſchöne Menſch”. 
Weiterberichl. 
Ausſichten für Montag, den 5. Auguſt 1929: Bewölkungszunahme, 
wieder etwas kühler und vereinzelt Niederſchläge, teils 
            gewitter=
hafter Art. 
Ausſichten für Dienstag, den 6. Auguſt 1929: Wechſelnd wolkig mit 
Aufheiterung, verhältnismaßig kühl, vereinzelt Negenſchauer.
 Aulb Heiſen. 
Gewerbeſchau in Griesheim. 
Obft- und Gemüſe-Ansſtellung 
Beide Veranſtaltungen bis Dienstag abend verlängert. 
J. Griesheim, 4. Auguſt. 
Zu dem offiziellen Teil der Veranſtaltungen am Samstag iſt noch 
nachzutragen, daß im Anſchluß an die Führung durch die Gewerbeſchau 
eine photographiſche Aufnahme ſämtlicher Feſtteilnehmer vor dem 
Portal der Friedrich=Ebert=Schuie durch Herrn Photograph Linsacher 
von hier ſtattfand. 
Alsbald nach Eröffnung der beiden Ausſtellungen ſetzte ein ſtarker 
Beſuch derſelben ein, der ſich am Abend noch ganz erheblich ſteigerte. 
Allgemeines Intereſſe erregte die von Herrn Uhrmachermeiſter Lindner, 
hier, im Hofe aufgebaute Blumenuhr, deren Ziffernblatt aus einer 
grünen Raſenfläche von zwei Meter Durchmeſſer beſteht. Die Ziffern 
ſind aus gelben Blumen hergeſtellt, die ſich von dem grünen 
            Unter=
grund hübſch abheben. Das von der Firma Gebrüder Müller hier 
            aus=
geſtellte Flugzeug G.M.G. mit einem Siebenzylinder=Rotationsmotor 
ſtellt die neuſte Konſtruktion dar und iſt mit allem Komfort ausgerüſtet. 
Die Flugleiſtungen ſind ganz erſtaunlich, und erreicht die Maſchine mit 
nur 40 PS. eine Geſchwindigkeit von ca. 150 Km. Dieſes Flugzeug iſt 
nach Mitreilung der Firma Gebr. Müller bereits nach der Schweiz 
verkauft. Außerdem hat die genannte Firma ihr neueſtes Erzeugnis, 
ein Paddelboot im Syſtem der Flugzeugſchwimmer ausgeſtellt, welches 
bei allen Waſſerſportfreunden höchſtes Intereſſe erregt. Das Boot 
iſt elegant und raſſig in der Linienführung und bei geringſtem Gewicht 
äußerſt ſtabil. Den Höhepunkt der geſtrigen Veranſtaltungen bildete 
das am Abend von 8 bis 10 Uhr aufgeführte Konzert auf dem freien 
Platze zwiſchen Neue Darmſtädter= und Jahnſtraße. Der Platz war 
reichlich illuminiert, außerdem waren von einigen hieſigen Firmen 
mehrere Regner in Tätigkeit geſetzt. Das farbenprächtige Bild bot 
einen überwältigenden Eindruck. Selbſtverſtändlich hatte dieſe 
            Veran=
ſtaltung eine nach Hunderten zählende Menſchenmenge angelockt, die 
beſtändig auf und ab promenierte und ſich an dem Gebotenen ſichtlich 
erfreute. Die in der Nähe der Ausſtellungsräume gelegenen Lokale 
waren ſämtlich überfüllt, und alle Beſucher derſelben befanden ſich in 
ausgelaſſener Stimmung. Auch heute alsbald nach erfolgter Eröffnung 
der Ausſtellungen, die um 9 Uhr vormittags ſtattfand, waren dieſe 
wiederum das Ziel gewaltiger Menſchenmaſſen, unter denen ſich auch 
ein ſehr beträchtlicher Teil auswärtiger Beſucher befand. Während 
der Mittagszeit von 11—1 Uhr erfreute wiederum ein hübſches Platz= 
Konzert die überaus zahlreichen Zuhörer. Der Beſuch der beiden 
            Aus=
ſtellungen ſteigerte ſich in den Nachmittagsſtunden zu einer geradezu 
rieſenhaften Beteiligung. Von 3—5 Uhr nachmittags wurde wiederum 
mit einem Platzkonzert, das ſich eines ſehr ſtarken Beſuches erfreute, 
aufgewartet, während von 4 Uhr ab auch noch Konzerte in den beiden 
Lokalen „Rheingauer Hof” und „Zur Straßenbahn” veranſtaltet 
            wur=
den. Für den Abend iſt wiederum eine feſtliche Beleuchtung des freien 
Platzes vorgeſehen. Den Abſchluß des heutigen Abends bildet ein 
Handwerkerball im „Darmſtädter Hof”, der mit einer Ehrung der 
            Mit=
glieder für 25jährige und längere Zugehörigkeit zur Vereinigung durch 
die Handwerkskammer Darmſtadt verbunden iſt. Ohne dem 
            Geſamtab=
ſchluß der hieſigen Veranſtaltungen irgendwie vorzugreifen, können 
dieſelben jetzt ſchon einen vollen durchſchlaggenden Erfolg für ſich in 
Anſpruch nehmen. 
Um die Ausſtellungen noch einem weiteren Kreiſe zugänglich zu 
machen, hat die Ausſtellungsleitung eine Verlängerung derſelben bis 
Dienstag abend beſchloſſen. 
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und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim 
im Taunus bei Frankfurt am Main. — Prosp. duren 
. San-Nal Dr. HI. Schulze Hahlenss, Nervenarzt.
berg
Taunus Waſſ.=
Kuppe Feld=
berg
Echwarz=
wald Zug=
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
ſtelbere Schnee=
koppe Wetter heiter heiter heiter heiter heiter wolkig Temperatur ((C) 14 12 10 14 12 6 Wind S0, WSWo SSW ss0 0S0, Niederſchlag mm Schneedecke (cm)
 Groß=Zimmern, 4. Aug. An der Bürgermeiſterwahl beteiligten ſich 
von 3090 Stimmberechtigten 2600 Einwohner. Die Wahl hatte folgendes 
Ergebnis: Reitzel (Soz.) 676, Michel (Dem. u. Z.) 787, Karp (ev. 
            Volks=
gemeinſchaft 1) 241, Göckel (ev. Volksgem. 2) 88, Angermeier (Kom 
Oppoſition 155, Reinhard (Kom.) 455, Gramm (parteilos) 161 Stimmen, 
Zwiſchen Reitzel und Michel wird alſo die Stichwahl entſcheiden. 
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe 
Verantwortich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſleion, Reich und 
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willv Kuhle: Druc 
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkeipte wird Garantle der Rückſendung nicht Übernommen. 
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
 15. Kreisfeuerwehrfeſt in Groß=Gerau. 
Ck. Groß=Gerau, 4. Auguſt. 
Vom herrlichſten Wetter begünſtigt und unter Teilnahme zahlreicher 
auswärtiger Wehren fand geſtern und heute der 15. Kreisfeuerwehrtag 
des Kreisverbandes der Freiwilligen Feuerwehren für den Kreis Groß= 
Gerau in Groß=Gerau ſtatt. Faſt ſämtliche Häuſer waren reich geſchmückt 
und beſonders die Hauptſtraßen zeigten ein wahres Fahnenmeer. Die 
Anteilnahme der Bevölkerung an dem Kreisfeuerwehrtag war diesmal 
beſonders groß, weil mit dem Feſt auch die Jubelfeier anläßlich des 
40jährigen Beſtehens der Groß=Gerauer Freiwilligen Feuerwehr 
            ver=
bunden war. Zudem fand noch die Bannerweihe der Groß=Gerauer 
Wehr ſtatt. An einem großen Fackelzug, der Samstag abend den 
            Auf=
takt des Feuerwehrfeſtes bildete, nahmen faſt ſämtliche Vereine der 
Kreisſtadt teil. Die neue Feuerſirene der Kreisſtadt meldete den 
            Be=
ginn des Zuges durch langes Geheul. An dem Fackelzug, der ſich 
durch die Frankfurter Straße und Darmſtädter Straße zu dem als 
            Feſt=
platz hergerichteten Marktplatz bewegte, ſchloß ſich ein Kommers an. 
Kommandant Schildgen hieß die zahlreichen Gäſte, die auf dem großen 
Platz untergebracht werden konnten, mit freundlichen Worten 
            willkom=
men. Bei muſikaliſchen, geſanglichen und ſportlichen Darbietungen 
            er=
lebten die Feſtgäſte einige ſchöne Stunden. 
Sonntag früh ertönte bereits um 6 Uhr der allgemeine Weckruf 
der Feuerwehr. Bald trafen auch die erſten auswärtigen Gäſte ein, 
die Delegierten der kreisangehörigen Wehren, die um 8 Uhr zu einer 
Tagung zuſammenkamen, um über die Arbeit im nächſten Geſchäftsjahr 
Beſchlüſſe zu faſſen. Um 11 Uhr trat die Groß=Gerauer Wehr am 
Stadthauſe zu einer Schulübung an, die um 12 Uhr mit einer 
            An=
griffsübung an der Wilhelmsſchule abgeſchloſſen wurde. Die Uebung 
bewies die Fähigkeit der einheimiſchen Wehr im beſten Lichte. Auch die 
Freiwillige Sanitätskolonne wirkte bei der Uebung mit und gab ein 
gutes Bild von ihrem verdienſtvollen Wirken. Nach der Uebung fanden 
ſich die auswärtigen Gäſte zu gemeinſamem Mittageſſen im „Adler” 
zuſammen. Am Nachmittag fand ein großer, prächtiger Feſtzug ſtatt, an 
dem ſämtliche dem Kreisverband angeſchloſſenen Wehren und eine große 
Anzahl von Groß=Gerauer Vereinen teilnahmen, an der Spitze die 
Reitergruppe des Junglandbundes der Ortsgruppe Groß=Gerau. Vier 
Fenerwehrkapellen, Groß=Gerau, Eddersheim, Dornheim und 
            Gerns=
heim, befanden ſich im Zug. Nach dem Feſtzug fand auf dem Feſtplatz 
die Ehrung der Jubilare und Gründer der Groß=Gerauer Wehr ſtatt. 
In herzlichen Anſprachen wurde der Verdienſte der 40jährigen Wehr 
gedacht, deren Bannerweihe den offiziellen Feſtakt beſchloß. Muſikaliſche 
und geſangliche Darbietungen ſchloſſen ſich an. Um 5,30 Uhr trat 
Kommandant Schildgen mit der Ehrendame Frl. Sensfelder zum erſten 
Tanz an und gab damit das Zeichen des Beginns eines fröhlichen 
Treibens, das noch lange, lange Stunden die Feſtteilnehmer in 
            aller=
beſter Stimmung vereinte. 
Eine Nachfeier am morgigen Montag, die mit einem Frühſchoppen 
beginnt, am Nachmittag ein Kinder= und Volksfeſt bringt, und am 
Abend wieder mit Tanz endet, ſoll dem 15. Kreisfenerwehrfeſt den 
Abſchluß geben. 
Pech hatte die Dornheimer Freiw. Feuerwehr, die ſich Sonntag 
mittag gerade zur Abfahrt nach dem Feuerwehrfeſt in Groß=Gerau am 
Bahnhof Dornheim verſammelt hatte, als in Dornheim ein 
Scheunenbrand ausbrach. So mußte ſie wieder kehrt machen 
und an den Brandherd eilen. An der Scheune war nicht mehr viel 
zu retten, ſie brannte faſt vollſtändig nieder. Die Feuerwehr konnte 
aber bald die größte Gefahr beſeitigen und mit einigen Stunden 
            Ver=
ſpätung doch noch die Fahrt nach Groß=Gerau antreten.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt. 
Montag, 5. Aug. 12.30: Aus Opern. (Schallplatten.) O 15.15: 
Jugendſtunde. Stadtturrat Echternach: Leibesübungen daheim. 
0 16.15: Konzert des Funkorch. Mitw.: Alberto Uziellt (Tenor). 
O 18.10: Leſeſtunde. Aus dem „Münchhauſen”. Sprecher: O. W. 
Studtmann. 18.30: Poſtinſp. Linker: Auslandszahlungen im 
Poſtſcheckwege. o 18.45: Vortrag. 19.10: A. Joachim: Emil 
Gött. o 19.20: Johanna Meuſchke: Engliſche Literaturproben ſunter 
Benutzung von Schallplatten). o 19.40: Engliſcher Unterricht. 
O 20.15: Literariſche Veranſtaltung. Knut Hamſun, zum 70. 
            Ge=
burtstag. Aus dem Roman „Segen der Erde‟. Sprecher: Gerhard 
Ritter. O 21.15: Klavierkonzert von Michael Zadora. Liſzt: Ballade, 
H=moll. — Zadora: Fünf Stücke. — Watermann: Irrlichter. — 
Prokofteff: Präludium. — Liſzt: Vier Paganini=Capricen. 
Königswuſierbauſen. 
Deutſche Welle. Montag, 5. Aug. 12: Engliſch für Schüler. 
12: Schallplatten. o 15.40: Frauenſtunde. Jonny Behm: Der 
Schmuck im Leben der Frau. o 16: Engliſch (literariſche Stunde). 
16.30: H. Ludwigg: Dichter als Schauſpieler. o 17: Berlins 
Konzert. Elſe Kraus (Klavier), E. Stegmann (Cello). o 18: Dr. 
Krammer: Kulturgeſchichte des Reiſens. 18.30: Engliſch für 
Anfänger. 0 18.55: Dr. Hedwig Sprengel: Gegenwärtige 
            Be=
deutung des bäuerlichen Haushaltes. O 19.20: W. C. Gomoll: 
Das Automobil und ſeine Behandlung. O 20: Theodor Storm= 
Stunde. Sprecher: H. Mühlhofer. O 21: Unterhaltungsmuſik der 
Kapelle Geza Komor. 22: Dwl.=Ing. Mendelſohn: Achtung! 
Doppelprogramm! 22.30: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard. 
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Seite 4
Montag, den S. Auguſt 1929
Nummer 215
Geſchichten aus aller Welt.
 die Wilwe auf dem Scheiterhaufen. 
(k) London. 
Uralt iſt die indiſche Sitte, nach der ſich die Witwe eines 
            ver=
ſtorbenen Inders zuſammen mit der Leiche des Mannes auf dem 
Scheiterhaufen verbrennen laſſen muß. Seit über einem 
            Jahr=
hundert wird von den Herren des Landes, den Engländern, dieſe 
barbariſche Sitte hart bekämpft, und es wurden ſtrenge Geſetze 
            er=
laſſen die den Witwenkult ausrotten ſollten. Seit Jahren wurde 
auch kein neuer Fall von Witwenverbrennung gemeldet. Aber die 
Erinnerung an dieſe Aeußerung eines religioſen Fanatismus lebt 
im indiſchen Volke fort. Dafür war ein Vorfall, der ſich kürzlich 
in Bab am Ganges zugetragen hat, ein neuer Beweis. Einem 
vornehmen Toten war dort am Ufer des heiligen Flußes ein 
Scheiterhaufen errichtet worden, und über 5000 Inder wohnten der 
Zeremonie, der Leichenverbrennung bei. Da den Behörden 
            recht=
zeitig ein Wink gegeben wurde, zog man auch eine ſtarke 
            Abtei=
lung Polizei hinzu. Es hieß, es werde ſich bei der Einäſcherung 
etwas Ungewöhnliches ereignen. Als das Volk die religiöſen 
            Ge=
ſäge anſtimmte und die Flammen an dem Holzſtoß emporſchlugen, 
eihze die Witwe des Verſtorbenen plötzlich auf, den brennenden 
Scheiterhaufen zu und ſprang, die Leiche des Mannes umfaſſend, 
in die Flammen. Die Polizei bahnte ſich gerade einen Weg durch 
die Menge, als die Frau, infolge der erlittenen Brandwunden 
ohnmächtig geworden, niederſank und, den Leichnam ihres 
            Man=
nes in den Armen, in die Fluten des Ganges ſtürzte. Nur mit 
Mühe gelang es der Polizei, die ſchwerverletzte Frau aus dem 
Fluß zu ziehen, da die Menge inzwiſchen eine drohende 
            Hal=
tung angenommen hatte, während die Leiche des Mannes 
            fort=
geſchwemmt wurde. Man hofft, die Frau am Leben zu erhalten, 
die nun in den Augen der Inder mit der Aureole einer Heiligen 
umgeben iſt. 
Was ein echter Spanier iſt ..." 
(g) Madrid. 
Die beiden Söhne des weltberühmten ſpaniſchen 
            Roman=
ſchriftſtellers Miguelle de Unamuno ſind Vollblutſpanier, mit dem 
ſprichwörtlichen Stolz der ſpaniſchen Granden. Die Jungen (zehn= 
und achtjährig) liefern dauernd Stoff für die „Kindermund”= 
Spalte der ſpaniſchen Zeitungen, obwohl ihr Vater aus politiſchen 
Gründen nicht ſo beliebt iſt. Ihre Bonmots ſind ſchlechthin zum 
Gemeingut geworden. Neulich, als ſich die Brüder wegen 
            irgend=
einer Lappalie wieder einmal in den Haaren lagen, verſuchte der 
ältere Sprößling (allerdings nach erfolgter Verabreichung der 
            vor=
ſchriftsmäßigen Prügelportion) ſeinen jüngeren Bruder über die 
Vorrechte der Erſtgeborenen ſachlich aufzuklären: „Weißt du denn 
nicht, du ungezogener Bengel, daß der Jüngere immer nachgeben 
muß?” — „Bisher habe ich das allerdings niemals gehört.” 
            lau=
tete die verblüffende Antwort des kleinſten Unamuno, „hätte ich 
es aber rechtzeitig erfahren, wäre ich beſtimmt nicht zur Welt 
gekommen!!!“
der wehrhafte Biſchof.
(k) London.
 Auf den Neu=Hebriden hat ſich ein Vorfall abgeſpielt, der 
            er=
hebliches Aufſehen hervorruft. Der Biſchof von Melaneſien, Dr. 
F. Merivale, befand ſich auf einer Fahrt, um die auf den 
            einzel=
nen Inſeln verſtreut liegenden Miſſionsſtationen zu beſuchen. Als 
er von Lamalanga nach Quatuapa unterwegs war, erhielt er die 
Nachricht, daß der Führer eines franzöſiſchen Kutters, der die 
            In=
ſel beſuchte, um Farmarbeiter anzuwerben, die junge Frau eines 
Eingeborenen gewaltſam an Bord zurückhielt und ſich trotz aller 
Vorſtellungen des Hauptlings und des Ehemannes weigerte, ſie 
wieder herauszugeben. Auf dieſe Meldung hin machte ſich Dr. 
Merivale auf die Suche nach dem Entführer und ließ ſein 
            Motor=
boot längsſeits des Schiffes auflaufen. Als der franzöſiſche 
            Kapi=
tän den Biſchof erkannte, holte er ein Gewehr und drohte, daß er 
denjenigen erſchießen wolle, der es wagen würde, an Bord ſeines 
Schiffes zu kommen. „Da werden Sie wohl mit mir den Anfang 
machen müſſen” erwiderte der Biſchof kalt, während er ſich auf 
das Deck des Kutters ſchwang. Er ergriff die Mündung des 
            Ge=
wehrs und drückte ſie nieder, während er mit der anderen Hand 
den Franzoſen an der Bruſt packte. Vergebens rief der Kapitän 
ſeine Leute herbei, von denen nur einer es wagte, ihm mit einem 
Knüppel zu Hilfe zu kommen. Ohne auf die Schläge zu achten, die 
er erhielt, lockerte der Engländer ſeinen Griff nicht eher, als bis 
die Leute des Motorbootes die junge Frau in das Boot gehoben 
hatten; dann ſchob der Biſchof den Franzoſen beiſeite und ſtieg, 
ohne ihn weiter zu beachten, in ſein Motorboot zurück. Da ſich 
die engliſche Regierung auf den Bericht des Biſchofs hin dieſer 
Angelegenheit energiſch angenommen hat, dürfte der Vorfall für 
den franzöſiſchen Kapitän ein unangenehmes Nachſpiel haben.
 Die kole Gakkin verleumdel ihre Nachfolgerin. 
(a) New York. 
Der 68jährige Großkaufmann Arthur Wensley in New York 
bezichtigt ſeine Frau (die nur 37 Lenze zählt) des Ehebruchs, und 
zwar auf Grund der Ausſage der — erſten, in aller Form 
            verſtor=
benen erſten Frau Wensley! Der alte Herr mußte es ſeiner 
Frau am Sterbebett verſprechen, nicht zum zweiten Male zu 
            hei=
raten, wurde aber wortbrüchig und ehelichte ſeine frühere 
            Sekre=
tärin. Die Heirat war nicht glücklich, Wensleys Gewiſſen ließ ihm 
keine Ruhe, er wurde im Laufe der Zeit gemütskrank und begann 
ſich mit Spiritismus zu beſchäftigen, um ſeiner verſtorbenen Frau 
auf dieſe nicht mehr neuartige Weiſe Abbitte tun zu können. Nach 
langwierigen Verſuchen gelang es dem Kaufmann, die 
            Verbin=
dung mit der toten Gattin durch ein weibliches Medium, eine 
            ge=
wiſſe Frau Campbell, herzuſtellen. Die Tote wollte nicht ſo ohne 
weiteres verzeihen und beſchränkte ſich zunächſt darauf, Wensley 
mitzuteilen, daß ihn ſeine zweite Frau betrüge. Der „Geiſt” 
            be=
zeichnete auch genau die Stelle, wo Frau Wensley Nummer 2 
            an=
geblich Ehebruch „verübt” haben ſollte. Wensley ſtellte daraufhin 
feſt, daß in dem betreffenden Haus unter anderem ein unverhei=
 rateter Arzt wohnte und ſtrengte die Scheidungsklage gegen die 
Treuloſe an. Dieſe behauptet aber, unſchuldig zu ſein, will den 
Beweis erbringen, im beſagten Hauſe lediglich ihre Schneiderin 
beſucht zu haben, und findet es, da ſie ſelbſt keine Anhängerin der 
okkultiſchen Lehren ſei, einfach unerhört, von einer toten Perſon” 
verleumdet zu werden. Sie beeilte ſich auch die Tote, 
            beziehungs=
weiſe deren „irdiſches Sprachrohr”, nämlich Frau Campbell, wegen 
Ehrenbeleidigung anzuzeigen. Es iſt gar nicht einmal 
            ausgeſchloſ=
ſen, daß zur Gerichtsverhandlung auch der „Geiſt” eine Vorladung 
erhält". 
* Wie man Botſchafter wird. 
(aga) New York. 
Henry P. Fletcher, der von ſeinem Poſten als Botſchafter der 
Vereinigten Staaten in Rom zurückgetreten iſt, war einſt mit 
Präſident Harding befreundet und wurde von ihm als Unter= 
Staatsſekretär in das Auswärtige Amt (Staats=Departement) 
            be=
rufen, deſſen Leitung damals in der Hand Charles E. Hughes” 
lag. Wie jeder andere Beamte dieſes Verwaltungszweiges, mußte 
auch Fletcher bald erfahren, daß Hughes ſeine Arbeit am liebſten 
ſelbſt verrichtete und ſeinen noch ſo dienſteifrigen Gehilfen wenig 
zu tun übrig ließ. Fletchers Hauptaufgabe war es, in 
            Abweſen=
heit Hughes von Waſhington bei den faſt täglich ſtattfindenden 
Preſſekonferenzen den Neuigkeitsjägern Rede und Antwort zu 
ſtehen. Die denkbar undankbarſte Aufgabe der Welt — denn 
wenn es etwas Wichtiges zu verkünden gibt, findet auch der 
            be=
ſchäftigtſte Staatsſekretär immer Zeit, dies ſelbſt zu tun. Und nur 
wenn Neuigkeiten rar ſind, muß der Unterſekretär herhalten, was 
ihm um ſo ſchwerer fällt, wenn er,wie es bei Hughes, bei 
            Präſi=
dent Wilſon und jetzt wieder bei Hoover zumeiſt der Fall war 
oder iſt, nicht genau über den Standpunkt ſeines Herrn 
            Vorge=
ſetzten zu einer Tagesfrage unterrichtet iſt und durch die Neugier 
der Journaliſten beträchtlich in die Enge getrieben werden kann. 
Miſter Fletcher wurde es nach und nach müde, ohne 
            irgend=
etwas Neues vor den Zeitungsſchreibern erſcheinen zu müſſen, und 
ſo trug er einem „Publizitäts”=Beamten des Staatsdepartements 
auf, tagtäglich etwas für die Preſſe Geeignetes aufzuſtöbern. Eines 
Tages vermochte dieſer Beamte unter all den eingelaufenen 
            De=
peſchen auch nicht eine einzige intereſſante zu entdecken. 
            Schließ=
lich wählte er die nach ſeiner Anſicht beſte und händigte ſie Herrn 
Fletcher ein. Der ging direkt vor die Preſſevertreter: „Ich habe 
nur eine einzige Neuigkeit heute”, erklärte er, rückte ſeine Brille 
zurecht, las die Depeſche und brach plötzlich in ein ſchallendes 
            Ge=
lächter aus.
 Natürlich war man geſpannt, was in dem ſo feierlich=
            würde=
vollen Staatsdepartement paſſiert ſein konnte, das Anlaß zu ſolch 
außergewöhnlicher Heiterkeit gegeben haben mochte. „Ich werd’s 
Ihnen vorleſen”, ſagte Fletcher und las die Depeſche des 
            amerika=
niſchen Geſandten in Liberien, der berichtete, die großen weißen 
Ameiſen 
Termiten
 jätten das Geſandtſchaftsgebäude 
attackiert, das Gebälk durchbohrt und zernagt, und ſchließlich ſei
 der Herr Geſandte mitſamt Dero Kaſſenſchrank in den Keller 
            ge=
fallen, und er — der Geſandte — möchte wiſſen, was er jetzt 
tun ſoll. 
Faſt jede amerikaniſche Tageszeitung veröffentlichte tags 
            dar=
auf die Depeſche auf der erſten Seite. Sehr zum Mißvergnügen 
Herrn Hughes, der darin eine mit der Würde ſeines Amtes 
            un=
vereinbare Frivolität erblickte. Und ganz kurz darauf hat man 
Fletchers Talent zum Botſchafter entdeckt.
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Nummer 215
Montag, den 5. Auguſt 1929
Seite 3
5.A.C.
Knapp unterlegen.
11:5).
 Und wieder einmal hatte das Stadion am Böllenfalltor 
ütven großen Tag! Der gute Ruf, der den Florisdorfern 
            voraus=
girig, hatte ſeine Wirkung nicht verfehlt. Darmſtadts große 
            Hand=
ba bgemeinde war zur Stelle, um den fünffachen Meiſter von 
Seſterreich ſpielen zu ſehen. Und tatſächlich lam es zur 
            Demon=
ſtr ation deſſen, was man erhoffte. Man erlebte das Spiel einer 
SCitemannſchaft, die in ihrem Syſtem wirklich Vortreffliches 
            lei=
ſt te und nahezu reſtlos alle Anforderungen, die man an eine 
Meiſtermannſchaft ſtellte, erfüllte. 
Damit ſind wir ſchon mitten in der Kritik angelangt. Es 
ear die zweite Wiener Mannſchaft, die wir hier in Darmſtadt 
zir ſehen bekamen. Einen größeren Unterſchied jedoch als zwiſchen 
FTorisdorf und dem Wiener Sportklub, dem Gaſt des Vorjahres, 
kamn man ſich allerdings kaum vorſtellen. Während der 
            Sport=
klub eine Kampfmannſchaft par Excellence ſtellte und durch die 
Wucht ſeiner Spielweiſe hervorſtach, ſtellte der F.A.C. eine Elf. 
ins Feld, deren Erfolge ausſchließlich auf die glänzende, 
            fehler=
freie Kombination zurückzuführen ſind. Das hervorſtechendſte 
Merkmal dieſer Kombination war im Gegenſatz zu der 
            Darm=
ſtädter Spielart verhältnismäßig kurze Zuſpiel. Wenn darin das 
Geheimnis der Erfolge einer Mannſchaft begründet iſt, ſo iſt 
            da=
mit auch ſchon geſagt, daß alle Vorbedingungen, auf die ſich dieſe 
Spielweiſe aufbaut, erfüllt waren. So ſoll nur nebenbei 
            er=
wähnt ſein, daß die Fangtechnik der Wiener kaum zu übertreffen 
in, daß jeder Mann blitzſchnell ſtarten kann und ſtartet, und daß 
in puncto Ausdauer keine Beanſtandung Platz greifen kann. 
Co kann es denn bei dem gut ausgebildeten Gefühl für 
            blitz=
ſchnelles Freiſtellen nicht ausbleiben, daß das Spiel der Wiener 
nahezu mühelos wirkt, ebenſo wie auch das Spiel unſerer 
            deut=
ſchen Meiſtermannſchaft dem Beſchauer jede Anſtrengung zu 
            ent=
behren ſcheint. Der Wiener Meiſter hat nun außer dieſer 
            glän=
zenden Beherrſchung ſeines Spielſyſtems noch den Vorteil, daß 
er mehrere Spieler in ſeinen Reihen hat, die Meiſter des 
            Einzel=
ſeiels ſind, ohne jedoch dadurch das Mannſchaftsgefüge im 
            ge=
j—ngſten auseinanderzureißen. So kommt es, daß das Spiel der 
(äſte nie eintönig wirkte, da geſchloſſene Angriffe der geſamten 
Stürmerlinie und taktiſch überaus kluge Einzelangriffe ſich in 
kuinter Reihenfolge abwechſelten. Hierbei kommt den Wienern 
ſoch zugute, daß ihr fineſſenreiches, durch dauernde 
            Täuſchungs=
ranöver durchſetztes Spiel die Deckung des Gegners oft zum 
Heerlauf bringt. Zwei Spieler der Mannſchaft ſeien beſonders 
erwähnt: der Halbrechte Bohonnek und der Torwächter Zack. 
Letzterer hat ſich tatſächlich als der Beſte ſeines Faches erwieſen. 
Die Art, wie er mehrere ſcharfe Flachbälle, gut in die Ecke 
            lan=
ccert, im letzten Moment abſtoppte, wirkte verblüffend und 
arr tiſtenhaft. 
Das Reſultat läßt erkennen, daß die Darmſtädter Mannſchaft 
wackere Arbeit geleiſtet hat. Die nur knappe Niederlage läßt 
            ſo=
gar den Schluß zu, daß mit vollſtändiger Elf noch ein beſſeres 
Abſchneiden erzielt worden wäre. Damit ſoll keineswegs geſagt 
werden, daß die Mannſchaft der 98er dem Gegner gleichwertig 
war. Ueber gewiſſe Vorteile der Gäſte in ſpieltechniſcher Hinſicht 
kommt man nicht hinweg. Daß dieſes Plus von den 
            Darm=
ſtädtern im Verlauf des Kampfes immer mehr durch 
            Entſchloſſen=
heit des Handelns und durch Verſtärkung der Kampfkraft 
            aus=
geglichen wurde, war offenſichtlich. Zuerſt fiel die Darmſtädter 
Deckung öfters auf den dauernden Stellungswechſel der 
            Darm=
frädter herein. Es dauerte faſt die ganze Halbzeit, bis man 
mierkte, wie man ſich dieſer Spielweiſe erwehren konnte. Dies 
lwoſtete den Verluſt des Spieles, da man bis dahin ſchon mit vier 
Toren im Nachteil war. In der zweiten Halbzeit kam dann der 
Umſchwung. Henß im Tor hielt, was zu halten war (!) und 
            ver=
diente ſich mehrfach verdienten Beifall. Zweifellos wurde 
das Spiel der Darmſtädter Deckung von dem Augenblick ab, in 
welchem Wehr ſeinen Verteidigerpoſten mit Fiedlers 
            Mittelläu=
ferpoſten austauſchte, weit beſſer. Der Darmſtädter Sturm 
ſtielte ſo gut, als es die gegneriſche Hintermannſchaft zuließ. Die 
Wurfkraft der Darmſtädter Stürmer kam durch die aufmerkſame 
Bewachung der Wiener nicht immer zur Geltung. Nicht 
            ver=
ſchwiegen ſei auch, daß großes Wurfpech mehrfach den Weg zum 
Erfolg verſperrte. Die Flügelbedienung ließ manchen Wunſch 
Iffen. 
Dies zur Kritik der Mannſchaften. Das Spiel, dem die 
            üb=
liche Begrüßung der Gäſte vorausging, kann zweifellos als das 
ſchönſte Spiel, das wir bis jetzt in dieſem Jahre in Darmſtadt 
zu ſehen bekamen, bezeichnet werden. Es war in jeder 
            Spiel=
haſe fair, es ermangelte auch nicht der Spannung, da die 
            Ein=
beimiſchen in einem mörderiſchen Endſpurt zum Ausgleich 
            kom=
uien wollten. Herr Meurer (M.T.G. Mannheim) leitete 
den ſchnellen Kampf gut, wenn ſelbſtverſtändlich auch 
bei dem dauernden Wechſel des Geſchehens Fehler unterliefen. 
Die erſte Halbzeit ſtand im Zeichen der Wiener. Verblüffend, 
wie von der Verteidigung aus die Angriffe aufgebaut wurden, 
wie immer ein Mann der Gäſte freiſtand oder durch den 
            Neben=
mann freigeſpielt wurde. So kommen die Wiener ſchnell 
            hinter=
inander zu ganz klaren Torchancen, die denn auch nicht vergeben 
wurden. Zweimal hintereinander (4. und 8. Minute) iſt 
            Bohon=
mek erfolgreich, ohne daß der Darmſtädter Torhüter die geringſte 
Möglichkeit des Eingreifens hat. Darmſtadt kommt 
            vorüber=
gehend auf, holt auch durch Freund einen Treffer auf, ohne damit 
dem Spiel eine Wendung geben zu können. Die Wiener bleiben 
weiter klar überlegen und erreichen durch tadelloſe Würfe von 
Bohonek, Tauſcher (Rechtsaußen) und wiederum Bohonek den 
Salbzeitſtand von 5:1. 
In der zweiten Halbzeit ändert ſich das Bild ſofort. Durch 
Durchſpiel von Werner, der flach einſendet, iſt der Wiener 
            Tor=
buter zum zweitenmal geſchlagen. Darmſtadt erzwingt eine leichte 
eberlegenheit, kommt aber vorerſt nicht zu weiteren Treffern, 
während Florisdorf durch ſeinen Mittelläufer, der ungehindert 
Hurchläuft, das 6. Mal ſkort. Von da ab ließen die Leiſtungen
 der Wiener etwas nach. Darmſtadt kam naturgemäß ſtärker auf, 
ſo daß die Wiener Deckung ſich voll einſetzen muß, um ein 
            Auf=
holen zu vermeiden. Aus dem 6:2 wird ſo bis Spielende ein 
6:5. Zuerſt fängt der Gäſtehüter einen Doppelhänder von 
            Henne=
mann erſt hinter der Linie, ſo daß Meurer Tor entſcheiden muß 
Und endlich werden auch die Würfe von Fuchs exakter, ſo daß 
zum Abſchluß zweimal Bombenwürfe dieſes Spielers ihr Ziel 
ereichen. Doch dann iſt die Zeit vorbei, ſo daß es zum Ausgleich, 
der übrigens nach der klaren Ueberlegenheit der Wiener in der 
erſten Hälfte nicht ganz verdient geweſen wäre, nicht langt. 
Ein wirkliches Propagandaſpiel hatte ſein Ende gefunden. 
Der Wiener Meiſter hat imponiert, die Sportvereinsmannſchaft 
trotz der Niederlage ein ehrenvolles Reſultat erzielt. Freuen wir 
uns auf den Genuß des heutigen Rückſpiels!
 Es iſt dem Sportverein Darmſtadt 1898 gelungen, die 
            ſym=
pathiſche Mannſchaft des Florisdorfer Athletikklubs nochmals zu 
einem Montagabendſpiel auf dem Stadion zu verpflichten. Der 
Spielausgang (5:6 für Darmſtadt verloren) zeigt die große 
            Spiel=
ſtärke des öſterreichiſen Handballmeiſters. Die 
            Sportvereins=
handballiga, die in der zweiten Halbzeit entſchieden aufholte, wird 
wohl alles daran ſetzen, um noch ehrenvoller gegen ihre 
            ſpiel=
ſtarken Gäſte abzuſchneiden. Die Wiener werden ihnen aber 
            Er=
folge ſauer zu machen wiſſen, ſo daß der Spielausgang recht 
pffen iſt. 
Mit Rückſicht auf den Geſchäftsſchluß iſt das Spiel auf 7:4 
Uhr angeſetzt worden. 
Ofſenbacher Kickers —Polizei Darmſtadt 1:14. 
Die Darmſtädter konnten das Offenbacher Spiel als eine 
Sache für ſich betrachten. Beim ganzen Spiel gaben ſie den Ton 
an, was ja auch aus dem Reſultat erſichtlich iſt. Die Pauſe nach 
den ſchweren Spielen hat der Mannſchaft gut getan. Sie kann 
hoffnungsvoll ihre Verbandsſpiele beginnen. — Das 
            Damen=
ſpiel iſt ausgefallen. 
Turnen. 
Mitkelrheinkreis=Spielmeiſterſchaften der 9. T. 
Die Kreismeiſterſchaften in den Sommerſpielen fanden bei 
ſchönſter Witterung auf der Jahnwieſe der Wormſer 
            Turn=
gemeinde bei ſtarker Beteiligung aus den Gaugruppen und 
reger Anteilnahme der Bevölkerung ſtatt. Die Spiele wurden 
von Kreisſpielwart Reitz=Frankfurt a. M. durchgeführt und 
nahmen einen in jeder Hinſicht befriedigenden Verlauf. 
Ergebniſſe: 
Fauſtball der Männer: An den Spielen beteiligten ſich 
Licht=Luftbad Frankfurt, Tgſ. Aſchaffenburg, Tgde. Worms 43, 
MTV. Saarbrücken und TV. Herborn. Die Wormſer, die ſich) 
bis ins Endſpiel durchgerungen hatten, mußten ſich im 
            Entſchei=
dungsſpiel dem beſſeren Können der Frankfurter beugen. 
            Mei=
ſter 1929: Licht=Luftbad Frankfurt a. M. 
Fauſtball der Turnerinnen: Zu den Kämpfen traten an: 
TV. 1860 Frankfurt, Tgde. Worms, MTV. Saarbrücken und 
Tgſ. Koblenz. Im Endſpiel ſiegten die Wormſer Turnerinnen 
knapp über MTV. Saabrücken mit 30:28 und ſicherten ſich damit 
den Titel. 
Fauſtball für Altersturner: Kreismeiſter 1929: Licht=
            Luft=
bad Frankfurt a. M. 
Trommelball der Turner: Kreismeiſter 1929: Turnerſchaft 
Güdingen (Saar); Turnerinnen: Kreismeiſter 1929: TV. 
46 Mainz=Kaſtel. 
Schlagball für Turner: Im Endſpiel unterlag die 
            Frank=
furter Eintracht dem TV. 48 Saarbrücken mit 32:53; Kreismeiſter 
1929: TV. 48 Saarbrücken. 
2. T.-Volkskurnmeiſterſchafken in Kaſſel. 
Unter den Beſten des Mittelrheinkreiſes, die zu den 
            Volksturn=
meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft nach Kaſſel entſandt 
werden, befindet ſich auch der Turner Hch. Fornoff der 
            Turngeſell=
ſchaft Darmſtadt 1875, der im 1500 Meter=Lauf die Zeit von 16:04,3 
auf den Kreismeiſterſchaften in Franfurt a. M. erreichte. Fornoff, der 
im April d. Js. Kreismeiſter im Waldlauf wurde, iſt mit vorſtehender 
Leiſtung auch Kreismeiſter im 1500 Meter=Lauf. Nachdem die 
            Ergeb=
niſſe und die Kreismeiſter der geſamten 19 Turnkreiſe im Reiche 
            feſt=
ſtehen, ſteht Fornoff an der Spitze des Reiches mit der 
            Beſt=
leiſtung. Ihm am nächſten kommen die Kreismeiſter des Kreiſes 
3c (Provinz Sachſen) mit 16:10.4, und 8b (Rheinland) mit 16:12.8. 
Kegeln. 
Um den Hans=Borne=Wanderpokal. 
In den ſportlichen Kämpfen war durch das Bundesſeſt in 
Leipzig eine Ruhepauſe eingetreten. Damit ſoll jetzt gebrochen 
werden. Der Sportausſchuß hat die Ausſcheidung eines 
            wich=
tigen und intereſſanten Kampfes beſchloſſen. Es handelt ſich 
um den „Hans=Borne=Wanderpokal‟. Die Austragung erfoigt 
durch ein Figurenſpiel in gleicher Weiſe wie im vergangenen 
Jahre. Startberechtigt ſind alle Klubs des Verbandes. Als 
Fampfſtätte iſt die Bahn bei Krichbaum in Ausſicht genommen. 
Das regelmäßige Uebungskeg ln, das Samstags im Bürner 
verein ſtattfindet, wurde ebenfalls wieder aufgenommen. 
            Be=
teiligung ſteht jedem nach vorheriger Meldung frei.
Abſchluß der Schwimm-Meiſterſchaffen.
Breslau, 4. Aug. (Drahtbericht.)
 Die diesjährigen deutſchen Meiſterſchaften im Schwimmen 
in Breslau nahmen am Sonntag einen wirkungsvollen 
            Ab=
ſchluß. Bei prächtigem Wetter waren die weiten Tribünen des 
neuen Schwimmſtadions bis auf den letzten Platz beſetzt, als 
ſich die Gegner für die 4 mal 100 Meter=Freiſtilſtaffel dem 
            Star=
ter ſtellten. Das Rennen nahm genau den gleichen Ausgang wie 
am Vortage die 4 mal 200 Meter. Wieder zeigte Poſeidon 
            Leip=
zig den Magdeburger Hellenen und Poſeidon Berlin den Weg 
und gewann ſicher. Ebenfalls einen Doppelerfolg hatte der 
            Köl=
ner Plumans zu verzeichnen, der nach ſeinem Sieg im 
            Kunſt=
ſpringen auch den Titel im Turmſpringen an ſich brachte. 
            Plu=
mans und Riebſchläger zeigten faſt die gleichen Leiſtungen, und 
nur auf Grund der beſſeren Platzziffer fiel Plumans der Sieg 
zu. In der 100=Meterſtrecke konnte der Titelverteidiger 
            Schu=
bert=Breslau nach drei Viertel des Weges mit dem Kölner 
Dorichs nicht mehr mithalten und mußte ihm einen leichten Sieg 
überlaſſen. Auf die lange Strecke über 1500 Meter legte der 
Göppinger Neitzel Beſchlag. Auch hier mußte ſich der 
            letztjäh=
rige Meiſter Handſchuhmacher=Dortmund mit dem zweiten Platz 
begnügen. Balk=Göppingen und Heinrich=Leipzig hatten ſchon 
nach dem erſten Drittel aufgegeben. Die Meiſterſchaft im 
Damenbruſtſchwimmen war in Abweſenheit der erkrankten 
Olympiaſiegerin Hilde Schrader=Magdeburg ein Spaziergang 
für Lotte Mühe=Hildesheim. In der 3 mal 100 Meter=
            Freiſtil=
ſtaffel holte Blau=Weiß Dresden einen leichten Sieg über 
Boruſſia Poſeidon=Stettin und Nixe=Charloitenburg heraus= 
Die Ergebniſſe: 
Herren: 
4 mal 100 Meter Freiſtil: 1. Poſeidon=Leipzig, 4:27,3 Min.; 
2. Hellas=Magdeburg, 4:30,2 Min.; 3. Poſeidon=Berlin, 4:40,4 
Min. 
4 mal 200 Meter Bruſt für Vereine ohne Winterbad: 1. SV. 
Freiberg in Schleſien, 13:01,9 Min.; 2. SV. Weißenfels a. d. S., 
13:28,8 Min. 
Turmſpringen: 1. Plumans=Köln, Platzziffer 7, 94,80 Pkte.; 
2. Riebſchläger=Zeitz, Platzziffer 8, 94,98 Pkte.; 3. Schumm= 
Köln, Platzziffer 21, 24,84 Pkte. 
100 Meter Freiſtil: 1. Dorichs=Köln, 1:02,8 Min.: 2. 
            Schu=
bert=Breslau, 1:04,9 Min.; 3. Ahrend=Magdeburg, 1:06 Min. 
1500 Meter Freiſtil: 1. Neitzel=Göppingen, 22:07,4 Min.; 
2. Handſchuhmacher=Dortmund, 22:36,6 Min.; 3. Eckſtein=Leipzig, 
22:57,8 Min.; 4. Schrader=Hildesheim, 23:04 Min. 
Vereinsmeiſterſchaft: 1. Hellas=Magdeburg, 100 Pkte.; 2. 
            Po=
ſeidon=Leipzig, 85 Pkte.; 3. SV. Göppingen, 73 Pkte.; 4. Sparta= 
Köln, 70 Pkte. 
Damen: 
3 mal 100 Meter Freiſtil: 1. Blau=Weiß Dresden, 4:11,8 
Min.; 2. Boruſſia Poſeidon=Stettin, 4:16,6 Min.; 3. Nixe=
            Char=
lottenburg, 4:19 Min. 
200 Meter Bruſt: 1. Lotte Mühe=Hildesheim, 3:18,4 Min.; 
2. Wiedemann=Charlottenburg, 3:23,2 Min.; 3. Wunder=Leipzig, 
3:23,8 Min. 
Vereinsmeiſterſchaft: Nixe=Charlottenburg.
 Um die Deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft. 
Das letzte Spiel der zweiten Runde um die Deutſche 
            Waſſer=
ball=Meiſterſchaft führte in Barmen die dortigen Sportfreunde 
mit Magdeburg 96 zuſammen. In dem von Anfang bis Ende 
offenen Spiel, das zeitweiſe etwas hart, durchgeführt wurde, 
ſiegte der weſtdeutſche Meiſter mit 4:3 (1:1) Toren. 
In der dritten Runde, die bis zum 18. Auguſt beendet 
ſein muß, treffen die Schwimmſportfreunde Barmen mit Sparta 
Föln und Spandau 04 mit Weißenſee 96 zuſammen. In die 
Kämpfe der Vorſchlußrunde greifen dann auch Waſſerfreunde 
Hannover und Hellas Magdeburg ein. 
Um die Süddeutſche Waſſerball=Meiſterſchaft. 4 
1. FC. Nürnberg — 1. Frankfurter SC. 5:3 nach Verlängerung. 
Im Endſpiel der Runde der Zweiten um die Süddeutſche 
Waſſerball=Meiſterſchaft erkämpfte ſich der 1. FC. Nürnberg 
durch einen ſchönen 5:3=Sieg über den 1. Frankfurter SC. die 
Teilnahmeberechtigung an den Endſpielen um den Titel. Das 
im Frankfurter Stadion ausgetragene Spiel ſah bei der Pauſe 
die Frankfurter noch 2:0 in Führung. Bei Schluß der 
            regu=
lären Spielzeit ſtand der Kampf 3:3. In der Verlängerung 
waren die Bayern ausdauernder, ſie gewannen ſchließlich 
            ver=
dient mit 5:3 Treffern. 
Anerkannke Schwimmrekorde. 
Der Deutſche Schwimm=Verband hat jetzt nachſtehende Leiſtungen 
als deutſche Rekorde anerkannt: 200 Meter Seite: E. Dingeldey, 
Jung=Deutſchland, Darmſtadt, 2:35,8 Min., aufgeſtellt am 5. 7 1929 in 
Bremen. — 800 Meter Freiſtil in 11:18 und 1000 Meter Freiſtil in 
14:05,1: W. Neitzel=Göppingen, aufgeſtellt am 21. 7. 1929 im 
Göppingen.
 In Wien ſchlug bei den deutſch=öſterreichiſchen Berufsboxkämpfen 
der Wiener Poldi Steinbach den Berliner Mittelgewichtler Hermann 
Herſe knapp nach Punkten. Der Kölner Prawit ſchlug Weſſelitſch bereits 
in der erſten Nunde k. o. 
Als Euuopameiſterſchaft anerkennt iſt das im September in Berlin 
zur Durchführung kommende Schwergewichtstreffen Franz Diener gegen 
Enropameiſter Pierre Charles (Belgien)
Seite 6
 Suimiten. 
3. Breisſitomſchwimmen des 9. Kreiſes Mitkeirhein. 
Dus dritte Kreisſtromſchwimmen des 9. Kreiſes Mittelrhein 
fand geſtern in Worms ſtatt. Die beſten Schwimmer des 
            Krei=
ſes gaben ſi=h hier ein Stelldichein, und die Anmeldungen, die 
65 an der Zahl betrugein ſtellen die Höchſtzahl dar, die bis jetzt 
erreicht wurde. Das erſte Stromſchwimmen, das 1927 in 
            Niedci=
walluf ſtattfand, vereinigte ca. 15 Kämpſer, ſo daß man heute 
von einer vierfachen Zahl, ſprechen darf. Kreisſchwimmtvart 
Bitſch=Frankfurt, der als Vertreter des Kreiſes andeſend 
trar, hob dieſe Tatſache ganz beſonders hervor und zog daraus 
den Schluß, daß die Tarnerſchwimmbewegung in ſtetigem 
            An=
teacſſen begriffen ſei. Di= bei den Kämpfen erreichten Zeiten 
bürfen als ausgezei hnet angeſehen werden, und das Intereſſe 
feitens der S urimmer zeigt, wie ſehr dieſe Kampfart bei der 
Turnerſchaft beliebt iſt. 
Insgeſamt wurden fünf Kämpfe ausgetragen, und zwar 
über 5100, 3000, 2000, 2000 und 3000 Meter. In der 5900=Meter= 
Gruppe ſiegte Guſtav Lautz, Homburger Schwimmklub, in 
37,22 Min vor Hans Federlin, Turngeſellſchaft Darmſtadt 187‟, 
und Fritz Weiß, Turugeſellſchaft Darmſtadt, die diesmal auf den 
zweiten und dritten Platz verwieſen wurden. Lohrer, 
            Durn=
neſellſchaft Darmſtadt, der Kreismeiſter von 1927, erreichte 
            dies=
mal nur den 10. Platz. Bei den Turnerinnen über 3000 Meter 
ſiegte erwartungsgemäß Annemarie Weinig, Frankfurter 
            Turu=
verein 1860, in der Zeit von 22,37 Min. vor Eliſabeth Gerhard, 
Turngemeinde Darmſtadt. 
Die Rennen wickelten ſich dank der guten Organiſation 
reibungslos ab, und gegen 2 Uhr erfolgte die Preisverteilung. 
Die Ergebniſſe. 
5000 Meter: 1. Guſtav Lautz, Homburger SC., 37,22 Min.; 
2. Haus Federlin, Tyſ. Darmſtadt, 37,34 Min.; 3. Fritz Weiß, 
Taſ. Darmſtadt, 37,55 Min.; 4. Phil. Repp, Tv. Arheilgen, 38,05 
Min; 5. Heinrich Habicht, Tgm. Darmſtadt, 38,15 Min.; 6. Lco 
Goeres, Tv. Briedel, 38,16 Min.; 7. Hans König, Tgm. 
            Ein=
tracht Frankfurt, 33,45 Min.; 8. Wilh. Lippelt, Tgm. Worms 
1846, 38,50 Min.; 9. Heinrich Reis, Tgm. Darmſtadt, 39,02 Min.; 
10. Tacob Lohrer, Tgſ. Dacmſtadt, 39,10 Min.; 11. Heinrich 
Spengler, Tv. Arheilgen, 39,15 Min.; 12. Hans Kern, Tv. Groß= 
Gerau, 39,17 Min.; 13. Reinhold Weitzel, Tv. Arheilgen, 39,22 
Min.; 14. Alex Hartmann, Tgſ. Darmſtadt, 36 35 Min.; 15. 
            Haber=
ſtock, Mtv. Mainz 1817. 39,4) Min.; 16. Wilhelm Schäfer, Tgri. 
Frietberg, 39,42 Min.; 17. Georg Hoch, Tam. Eintracht 
            Frank=
furt, 39,48 Min. 
3000 Meter (Tu= ie=innen): 1. A. Weinig, Frankfurter Tü 
1860, 22,37 Min.; 2. E. Gerhard, Tgm. Darmſtadt 1846, 23,05 
Min.; 3. Käthe Kaſten, Tgm. Darmſtadt 1846, 23,41 Min.; 4. 
            Gre=
tel Dintelmann, Tgm. Darmſtadt 1846, 24,21 Min.; 5. Irmgard 
Franke, Homburger SC., 24,23 Min. 
2000 Meter (männliche Jugend): 1. Otto Langjahr, Taſ. 
Darmſtadt, 14,35 Min.; 2. Götz Heinold, Homburger SC., 14,41 
Min.; 3. Fritz Roß, Tv. Arheilgen, 14,53 Min.; 4. Hans Götz, 
Tv. Groß=Gerau, 14,56 Min.; 5. Heinrich Schneider, Tam. 
            Darm=
ſtadt, 15,01 Min., uind Hans Fink, Tgm. Darmſtadt, 15,01 Min.; 
6. Moritz Leukel, Tgm. Schierſtein, 15,05 Min.; 7. Hermann 
Füller, Taſ. Darmſtadt, 15,08 Min. 
2000 Meter (weibliche Jugend): 1. Berta Langjahr, Tgſ. 
Darmſtadt, 15,11 Min.; 2. Hanna Kapp, Tgm. Worms 1846, 
15,12 Min.; 3. Eliſabeth Bittel, Homburger SC., 15,55 Min; 
1. Leni Stumpf, Tgm. Worms 1846, 16,25 Min. 
3000 Meter (Altersturner über 35 Jahrc): 1. Ludwig Penk, 
Tam. Darmſtadt, 23,22 Min.; 2. Franz Hedtler, Tgm. 
            Darm=
ſtadt, 23,30 Min.
 Drittes Gau=Weitſchwimmen des Odenwaldgaues 
der Deukſchen Turnerſchaft im Skadion Michelſtadk. 
Am geſtrigen Sonntag fand im Stadion Michelſtadt das 
            dies=
jährige Gauwettſchwimmen des Odenwaldgaues der Deutſchen 
Turnerſchaft ſtatt. Strahlender Sonnenſchein lag ſeit dem 
frühen Morgen über dem Stadion und hatte zahlreiche Beſucher 
angelockt, die intereſſiert den ſpannenden Wetukämpfen zuſahen. 
Es war dies das dritte Mal, daß der Odenwaldgau eine 
            der=
artige Veranſtaltung abhielt. Die Ergebniſſe zeigen aufs 
            deut=
lichſte, daß die edle Schwimmkunſt in den einzelnen Vereinen 
auch eifrig gepflegt wird. 
Die Wettkämpfe nahmen den ganzen Vormittag in Anſpruch. 
Dank der muſtergültigen Organiſation konnte anſchließend ſofort 
die Verteilung der Diplome vorgenommen werden. Bürgermeiſter 
Ritzel begrüßte hierbei alle Turnerinnen und Turner aufs 
            herz=
lichſte, beglückwünſchte ſie zu den errungenen Siegen und 
            for=
derte ſie zum baldigen Wiederkommen auf. Auch überreichte 
            Bür=
germeiſter Ritzel an vier eifrige Turner, darunter Ganſportwart 
Diehl=Erbach, das Stadionabzeichen.
 Ergebniſſe. 
50 Meter Bruſtſchwimmen, Jugendklaſſe1: 1. Ludwig 
Blum=Reinheim und H. Glaubrecht=Steinbach, 43,9 Sek.; 2. W. 
Hartmann=Michelſtadt 45,8 Sek. 3. F. Lang=Reichelsheim 47,8 
Sek. und Ch. Rexroth=Michelſtadt 48,3 Sek. — 
            Jugend=
klaſſe 2: 1. W. Reitzel, Groß=Umſtadt, 44,1 Sek., 2. K. Daab= 
Groß=Bieberau 45,8 Sek.; einen 3. Sieg erhielten: B. Wolf= 
Erbach 46,6 Sek., K. Lautz, Groß=Umſtadt, 48,6, K. Emmrich, 
Groß=Umſtadt, 48,8, K. Friedrich=Michelſtadt 49,6 Sekunden. — 
Turnerinnen: 1. Maria Donleiter=Reinheim 54/4 Sek. 
2. E. Lenz=König 54,9 Sek.; einen dritten Sieg erhielten: E. 
Schum=König 59,8, M. Zink=König 111,4, G. Dicklas=
            Reichels=
heim 59,8 Sekunden.
 50 Meter Seitenſchwimmen, Turnerinnen: 1. Hertha Kumpf 
52,2 Sek., 2. Hide Kumpf=Erbach 54,5 Sek. 54,5 Sek. 
50 Meter, Rückenſchwimmen, Turnerinnen: 1. Hilde 
Kumpf=Erbach 1,60 Min. 2. Marg. Keller=König. 1,72 Min. 
3. E. Schum=König 1,74 Min. und M. Zink. — Turner: 
1. W. Gerrmann=Erbach 44,2 Sek. 2. Walter Hartmann=Michelſt. 
45,1 Sek. 3. K. Eiſenhauer=Brensbach 45,2 Sek. 
100 Meter Bruſtſchwimmen, Turner: 1. W. Gerrmann= 
Erbach 1,31,6 Min. 2. A. Bernius=Reinheim 1,41,3 Min. — 
Turner über 30 Jahre; 1. P. Nebeling=Ober=Moſſau 
1,50,8 Min. 2. P. Hoffarth=Michelſtadt 2,42 Min. 
100 Meter Seitenſchwimmen, Turner, offen für alle: 1. W. 
Gerrmann=Erbach 129,8 Min. 2. W. Muhn=Erbach 1,36,9 Min. 
3. Wolf Sommer, Groß=Umſtadt, 1,37,8 Min. 
300 Meter Bruſtſchwimmen, Turner: 1. W. Gerrmann= 
Erbach 5,20 Min. 2. A. Bernius=Reinheim 6,.16,3 Min. 3. P. 
Nebeling, Ober=Moſſau, 6,22 Min. 
Jugendſtaffel 4X50 Meter: 1. Tv. Groß=Umſtadt 3,07 Min. 
2. Tv. Michelſtadt 3,09 Min. 
Turnerſtaffel, 4X100 Meter: 1. Tv. Erbach 7,13 Min. 2. Tv. 
Neinheim 7,31 Min. 
Springen, Turnerinnen: 1. H. Kumpf=Erbach 43 Pkt. 
2. El. Schum=König 41 Pkt. 3. Marg. Keller=König 32 Pkt. 
Schüler: 1. P. Ganſter=Michelſtadt 17,5 Plt. 2. W. Kreuder= 
Erbach und Br. Wächter=Michelſtadt je 15 Pkt. 3. Ferd. 
Schmucker=Michelſtadt und Gg. Geitz=Michelſtadt je 12,5 Pkt. 
Zöglinge. 1. Chr. Rexroth=Michelſtadt 26 Plt. 2. Herm. 
Schmucker=Michelſtadt 25,5 Pkt. 3. Br. Wolf=Erbach 24 Pkt., 
Otto Glenz=Erbach 23,5 Pkt., Ludwig Blum=Reinheim 21 Pkt= 
— Turner: 1. Walter Hartmann=Michelſtadt 25 Pkt. 2. Gg. 
Grenz=Michelſtadt 24 Pkt. 
Startweitſprung, Zöglinge: 1. Hch. Schwarze=
            Beerſel=
den 12.25 Meter, 2. Walter Hartmann=Michelſtadt 11,35 Meter; 
einen 3. Sieg erhielten: L. Blum=Reinheim 11,25 Meter, Otto
Montag, den 5. Auguſt 1929
Nummer 215
 Glenz=Erbach 10,50, K. Eiſenhauer=Brensbach 10,25, K. 
            Emme=
rich=Groß=Umſtadt 10,25, Br. Wolf=Erbach 10.15, Hermann 
Schmucker=Michelſtadt 10,00, W. Reitzel=Groß=Umſtadt 9,75, 
Chr. Rexroth=Michelſtadt 9,50, W. Hartmann=Michelſtadt 9,25 
Meter. — Turner: 1. Ph. Hoffmann=Reichelsheim 16,50 
            Me=
ter; 2. K. Neuroth=Spachbrücken und Adolf Bernius=Reinheim 
je 10,50, 3. Gg. Werner=Reichelsheim 10,25 Meter. 
Streckentauchen, Turner: 1. K. Eiſenhauer=Brensbach 
31 Meter; 2. P. Nebeling, Ober=Moſſau, 30 Meter.
Zeictätgienn.
 Zußball. 
Mannheim 97 — Rol-Weiß, PfR. Darmſtadt 5:2 (2:1)
 Zum Rückſpiel weilte Rot=Weiß geſtern in Mannheim und 
mußte eine zahlenmäßig hohe Niederlage einſtecken. Not=Weiß 
trat mit einer ſehr geſchwächten Ligamannſchaft an und 
            liefert=
trotzdem ein recht anſprechendes Spiel. Wenn esnicht zu mehr 
Toren reichte, ſo mag das am mangelnden Verſtändnis im 
Sturm liegen, der ja in der geſtrigen Aufſtellung noch nie 
            zu=
ſammengeſpielt hat. Gerade das Verſtändnis im Sturm dar 
bei 07 ſehr gut, allerdings mußte der Sturm ſein ganzes 
            Kön=
nen aufbieten. um Mayer im Rot=Weißtor ſchlagen zu können, 
der wieder einmal glänzend war. Alles in allem war es ein 
ſchönes und faires Freundſchaftsſpiel, bei dem Mannheim ein 
kleines Plus hatte, da die Mannſchaft beſſer eingeſpielt war.
Sport=Verein 98 Darmſtadt.
 1. Jugend ſpielfrei; 2. Jugend — 1. Jugend Faiſerslautern 
(dort) 1:3; 3. Jugend — 1. Jugend Rot=Weiß, VfR. (hier) 3:1; 
5. Jugend — 2. Jugend Eintracht (hier) 5:1; 1. S=hüler 
1. Schüler Aſchaffenburg (hier) 2:1.
 Zußballergebniſſe. 
Süddeutſchland. 
Aufſtiegsſpiel. 
Gruppe Württemb.: 1. F.C. Pforzheim—Sportfr. Eßlingen 
Geſellſchaftsſpiele. 
Eintracht Frankfurt — Schalke 04 (Samstag) 
F. V. Saarbrücken — Offenbacher Kickers (Samstag). 
V. f. B. Stuttgart — V. f. R. Mannheim (Samstag) . 
1. F.C. Idar — Boruſſia Neunkirchen (Samstag) 
F. S. V. Frankfurt — 1. F.C. Nürnberg. 
V. f. L. Neckarau — Schalke 04 
S. V. Trier 05 — Offenbacher Kickers ... 
Stuttgarter Kickers — Preußen Krefeld". 
Sportfreunde Stuttgart — Union Böckingen 
F. S. V. Mainz 05 — Karlsruher F. V. . . . 
F. C. Kreuznach — Boruſſia Neunkirchen . . . 
Germania Brötzingen — V. f. L. Neu=Iſenburg (Sa.) 
Frankonia Karlsruhe — V. f. L. Neu=Iſenburg 
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen. 
Kölner B.C. — Union Niederrad (Samstag) 
Fortuna Düſſeldorf — Union Niederrad 
Kurheſſen Marburg — Rot=Weiß Frankfurt 
Sturm Chemnitz — Sp.Vg. Fürth (Samstag) 
Zwickauer S.C. — Sp.Vg. Fürth 
Weſtdeutſchland. 
Turu Düſſeldorf — Mülheimer S. V. 
Sp. Vg. Köln=Sülz 07 — Meidericher S.V. 
Schwarz=Gelb Gladbeck — Kurheſſen Kaſſel". 
Gelſenkirchen 07 — Kurheſſen Kaſſel 
S. V. Kaſſel — Göttingen 05 
B. C. Sport Kaſſel — Heſſen 09 Kaſſel. 
.. 
S. C. 03 Kaſſel — Hermannia Kaſſel 
 
Preußen Münſter — Hagen 05 . 
Norddeutſchland. 
Verbandsſpiele — Oberliga. 
Rothenburgsort — Union Altona 
Polizei Hamburg — Unitas Hamburg". 
F.C. Ottenſen — Altona 93. 
Verbands=Pokalſpiele. 
Sp.Vg. 97 Hannover — 1918 Niederſachſen". 
Preußen Hameln — V. f. B. Peine . . . 
. 
Geſellſchaftsſpiel. 
Eintracht Braunſchweig — Hannover 96 . 
Weitere wichtige Spiele im Reich. 
Guts Muts Dresden — Nordböhmen 
Schwarz=Weiß — Sp.Vg. Erfurt (Pokal=Endſpiel) 
Breslauer S.C. 08 — Dresdener S. C. 
 
Ruch Bismarckhütte — Hamburger S.V. 
Beuthen 09 — Hamburger S. V. 
Gleiwitz — Hindenburg (Städteſpiel). 
Biala Bielitz — Vienna Wien 
1. F.C. Kattowitz — Vienna Wien
6:2
Favorikenſiege am erſten Tage.
 In Hamburg begannen am Sonntag bei prachtvollem Wetter 
und vor allerdings nur wenigen Zuſchauern die Kämpfe um die 
internationale Tennismeiſterſchaft von Deutſchland. Bei den 
Herren überraſchte der Fünfſatzkampf des Hamburger Frentz über 
den Engländer Lee. Infolge mehrerer Abſagen kamen zahlreiche 
Teilnehmer kampflos in die nächſte Runde. Unter den Abſagen 
befanden ſich auch die des Dänen Worm und des tſchechiſchen 
Meiſters Jan Kozeluh. Bei den Damen vermißte man am erſten 
Tage die Holländerin Fräulein Rollins=Couquerque, wodurch 
Fräulein Hammer ohne Kampf vorrücken konnte. Im übrigen 
behaupteten ſich ſowohl bei den Herren als auch bei den Damen 
die Favoriten. 
Die Ergebniſſe: Herreneinzel: Frenz—Lee 6:1, 3:6, 6:2, 4:6, 6:1, 
— Miller—Eberſtein 6:2, 6:2, 6:4: Dr. Fuchs—Dr. Brandes 6:1, 
6:2, 6:0; von Cramm—Cherrier (Schweiz) 6:2, 6:3, 6:4; Dr. 
            Deſ=
ſart—Schlaberti 6:0, 6:0, 6:1; Froitzheim—Stolarow 6:1, 6:0, 
6:3; Ohta—Uhtmüller 6:1, 6:3, 6:1. — Dameneinzel: Frl. Freyz— 
Frl. Hoffmann 5:7, 6:1, 6:0; Frl. Horn—Frl. Eſch 6:4, 6:4; Frl. 
Strauch—Fr. Grünsberg 6:1, 6:4; Frl. Thomas—Fr. Lorenz 
3:6, 6:1, 6:2: Frl. Menges=Frankfurt a. M.—Frl. Plumacher 6:2, 
6:2, Frau Haglocher—Frau Heim 6:0, 6:3, Frl. Roſt—Frl. Haß 
6:3, 7:5; Frau von Reenizek—Frl. Stöckel 6:1, 6:4.
Haymann ſiegk durch k.0.
 Der erſte Amerikakampf des deutſchen Schwergelichtsmeiſters 
            Lud=
wig Haymann brachte dieſem einen ſehr ſchönen Erfolg. Im Stadion 
von Long= Beach auf der Inſel Long Island bei New York trat er 
gegen den zweitklaſſigen amerikaniſchen Boxer Eddie Johnſon an und 
konnte dieſen ſchon in der erſten Runde nach 29 Sekunden durch k.o. 
beſiegen. Haymann wog 204 engliſche Pfund, während der Amerikaner 
184 Pfund brachte. Von Beginn an war Haymann überlegen, da der 
Amerikaner etwas eingeſchiichtert ſich zeigte und nicht einmal klar 
            lan=
den konnte. Johnſon verfehlte einen links=rechten Doppelſchlag, wollte 
ins Clinch gehen, wurde dabei aber durch einen rechten Konterſchlag des 
Deutſchen genau aufs Kinn getroffen, der ihn auf den Boden zwang, 
ſo daß der Deutſche klar durch k.o. gewann. Sofort nach ſeinem Siege 
erhielt Haymann eine Anzahl von Kampfangeboten gegen ſtärkere 
            Geg=
ner, hat aber noch keinen davon angenommen.
 Dr. Pelker ſchlägt Sera Markin. 
Internationales Sportfeſt des SC. Charlottenburg
 Die ausgezeichnete Beſetzung, die das Internationale 
            Sport=
feſt des SC. Charlottenburg gefunden hatte, lockte am Sonntag 
12000 Schauluſtige herbei, denen ein guter Sport geboten 
wurde, denn faſt in allen Wettbewerben kam es zu äußerſt 
            ſchar=
fen Kämpfen. Sehr beifällig aufgenommen wurde der Sieg 
von Dr. Peltzer über den franzöſiſchen Rekordmann Sera Martin. 
Der Franzoſe führte während des ganzen Rennens überlegen, 
wurde aber im Endſpurt von dem Stettiner abgefangen. In 
1500=Meter=Lauf kam es zu einem intereſſanten Duell zwiſchen 
dem finniſchen Olympiaſieger Larva und dem Franzoſen 
            Ladoll=
megue, aus dem ſchließlich der Finne in guter Zeit als Sieger 
hervorging. Die Kurzſtreckenläufe, bei denen Eldracher über 
100 Meter, Körnig über 200 Meter und Dr. Wichmann über 
200 Meter ſiegten, hatten ſtark unter Gegenwind zu leiden. Die 
4 mal 100 Meter=Staffel wurde von dem mit Körnig, Großer, 
Nathan, Schlößke ſtartenden SC. Charlottenburg gegen die mit 
Welſcher, Dr. Wichmunn, Eldracher und Salz laufende Eintracht 
klar gewonnen. Die zum Teil recht guten Ergebniſſe lauten: 
100 Meter: 1. Eldracher=Eintracht Frankfurt, 11,3 Sek.; 
2. Borgmeyer=Münſter, 11,4 Sek.; 3. Gillmeiſter=Stolp, 11,4 Sek. 
200 Meter: 1. Körnig=Charlottenburg, 21,4 Sek.: 2. 
            Gill=
meiſter=Stolp, 22 Sek.; 3. Borgmeyer=Münſter, 22,1 Sek. 
300 Meter: 1. Dr. Wichmann=Eintracht Frankfurt, 34,4 Sek.; 
2. Moulines=Paris, 34,6 Set. (neuer franzöſiſcher Rekord); 
3. Stortz=Halle, 35 Sek. 
800 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin, 1:55,5 Min.; 2. Sera 
            Mar=
tin=Paris, 1:55,6 Min: 3. Kaufmann=Hannover, 1:55,9 Min.; 
1. Böcher=Berlin, 1:56 Min. 
1500 Meter: 1. Larvi=Finnland, 3:56,6 Min.; 2. 
            Ladou=
megue=Paris, 3:56,8 Min.; 3. Kohn=Charlottenburg, 4:03,8 Min. 
5000 Meter: 1. Helber=Stuttgart, 15:04,5 Min.; 2. Petri= 
Hamburg, 15:05,4 Min.; 3. Diekmann=Hannover, 15:26,6 Min.; 
4. Sipilä=Finnland. 
400 Meter Hürden: 1. Viel=Paris, 54,9 Sek.; 2. Troßbach= 
Berlin, 55,9 Sek.; 3. Jäniſch=Köln, 56,8 Sek. 
4 mal 100 Meter: 1. SC. Charlottenburg, 41,3 Sek.; 2. 
            Ein=
tracht Frankfurt, 41,4 Sek.; 3. SC. Charlottenburg 2. 
            Mann=
ſchaft, 43,1 Sek.; 4. Hannoder 78. 
Olympiſche Staffel: 1. Stade Frangaiſe Paris, 3:30,5 Min.; 
2. SC. Charlottenburg, 3:30,6 Min.; 3. Bar Kochba Berlin, 
Hochſprung: 1. Köppke=Stettin, 1,90 Meter; 2. Nielſſon= 
Schweden, 1,85 Meter; 3. Menard=Paris, 1,85 Meter. 
Stabhochſprung: 1. Wegener=Halle, 3,60 Meter; 2. Lehninger= 
Charlottenburg, 3,50 Meter. 
Speerwerfen: 1. Szepes=Ungarn, 63,87 Meter: 2. Hoffmeiſter= 
Münſter, 58,35 Meter; 3. Reinikka=Finnland, 58,00 Meter. 
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld=Allenſtein, 14,91 Meter; 2. Noel= 
Frankreich, 14,11 Meter; 3. Weiß=Berlin, 13,34 Meter. 
Diskuswerfen: 1. Noel=Paris, 45,83 Meter; 2. Winter=Paris, 
42,94 Meter; 3. Paulus=Wetzlar, 42,86 Meter.
Inkernakionales Sporkfeſt in Krefeld.
Houbens letzter Einzelſtart.
 Die internationalen Leichtathletikkämpfe der Krefelder 
Preußen am Sonntag kamen bei dem ſchönen Sommerwetter, 
bei guter Beſetzung und einem glänzenden Publikumsbeſuch zu 
einem vollen Erfolg. Die Internationalität des Feſtes war 
durch Teilnahme einer Mannſchaft des Metropolitan=Club Paris 
und einer Nordländer gewahrt. Die Ausländer entführten 
wieder manchen erſten Platz, trafen allerdings durchweg nicht 
auf die erſte deutſche Klaſſe. Lebhaft gefeiert wurde Altmeiſter 
Hubert Houben, der ſeinen letzten Einzelſtart abſolvierte. Am 
nächſten Sonntag wird Houben noch einmal an dem 
            Staffel=
kampf teilnehmen, und dann wird dieſer erfolgreiche Athlet, der 
dem deutſchen Sport ſo wertvolle Impulſe gegeben hat, 
            end=
gültig von der Aſchenbahn abtreten. Die Ergebniſſe: 
100 Meter: 1. Rouſſeau=Paris, 11 Sek.; 2. Gärtner=
            Karls=
ruhe, 11,1 Sek.; 3. Wege=Karlsruhe, Handbreite; 4. Hubert 
Houben=Krefeld, dichtauf. 
200 Meter: 1. Schüller=Krefeld: 2. Rouſſeau=Paris, 22,3 Sel.; 
3. Wege=Karlsruhe, 22,5 Sek. 
400 Meter: 1. Fege:=Paris, 49.9 Sek.; 2. Engelhardt=Berlin, 
50,6 Sck.: 3. Neumann=Mannheim, 50,7 Sek. 
800 Meter: 1. Eberhard=Düren, 2:00,8 Min.: 2. Peſch=
            Düſ=
ſelderf, 2:)1,1 Min. 
800 Meter=Einladung: 1. Keller=Frankreich, 2:03,8 Min; 
2. Müller=Zchlcndorf, 2:03.9 Min.; 3. Dabat=Paris, 2:04,7 Min. 
1500 Meter: 1. Loiſenn=Paris, 4:10,2 Min.; 2. Bukh=Verlin, 
4:16,2 Min. 
3000 Meter: 1. Kilp=Düſſeldorf, 8:48,3 Min.; 2. Jſohollo= 
Ziunland, 3. 57.” Min; 3. Wilpert=Berlin, 9:08,3 Min. 
110 Meter Hürden: 1. Adelheim=Paris, 16,1 Sek.: 2. 
            Stöck=
mann=Duisburg, 16,2 Sek. 
4 mal 100 Meter: 1. Phönix=Karlsruhe, 42,8 Sek.; 2. 
            Preu=
ßen=Krefeld, 42,9 Sek.; 3. Viktoria Hamburg. 43,7 Sek. 
Weitſprung: 1. Köchermann=Hamburg, 7,23 Meter; 2. Koller= 
Hamburg. 6,67 Meter. 
Speerwerfen: 1. Deppenbrock=Münſter, 53,50 Meter. 
Schwedenſtaffel: 1. Metropolitan=Club Paris, 2:02,2 Min.: 
2. Viktoria Hamburg, 2:02,9 Min.; 3. Preußen=Krefeld, 2:03,2 
Min. 
Hochſprung: 1. Kraatz=Dortmund, 1,80 Meter; 2. 
            Steche=
meſſer=Münſter, 1,75 Mcter. 
Kugelſtoßen: 1. Penttäe=Finnland, 13,08 Meter, 2. 
            Steche=
meſſer=Münſter, 12.92 Meter; 3. Wiegand=Düſſeldorf, 12,46 Meter. 
Diskuswerfen: 1. Penttäe=Finnland, 44,92 Meter: 2. Goitſch= 
Duisburg, 41,59 Meter; 3. Stechemeſſer=Münſter, 39,87 Meter,
Klub=Dreikampf in Berlin.
 Stade Francais gewinnt mit 80 vor Göta 72 und S. C. 
            Char=
lottenburg 72 P. 
Trotz des ſchönen Wetters hatten ſich am Samstag auf dem 
SCC.=Platz nur Inapp 2000 Zuſchauer eingefunden. Von den elf 
Wettbewerben gewannen die Franzoſen und Charlottenburg je 
vier, die Schweden drei. Im Geſamtergebnis ſiegte Stade 
            Frau=
cais mit 80 Punkten vor Göta 72 und SCC. 70 Punkte. 
Die Einzelergebniſſe: 100 Meter: 1. Körnig 10,7 Sek., 2. 
Schlößke 10,9 Sek., 3. Andrieu=Paris 11,1 Sek. — 400 Meter: 1. 
Hammergreen 50,7 Sek., 2. Viel=Paris 51,3 Sek., 3. Andrieu 51,4 
Sek., 4. Wieſe=Charlottenburg. — 1000 Meter: 1. Böcher=SCC. 
2:29,9 Min., 2. Sera Martin 2,31 Min., 3. Roſenblada=Göta 2,32 
Min. — 5000 Meter: 1. Ballſtröm=Göta 15:32,3 Min., 2. Cohn= 
SCC. 15:36,2 Min., 3. Veſtlund=Göta 15:40 Min., 4. Michot= 
Paris. — 110 Meter Hürden: 1. Viel=Paris 15,9 Sek., 2. 
            Glenz=
ker=Göta 16,1 Sek., 3. Robert=Paris 16,3 Sek. — Weitſprung: 
1. Schlößke=SCC. 6,77½ Meter, 2. Chevalier=Paris 6,48 Meter, 
3. Pflugſchütz=SCC. 6.30 Meter. — Hochſprung: 1. Menard= 
Paris 1,85 Meter, 2. Nielſon=Göta 1,85 Meter, durch Stechen 
            ent=
ſchieden, 3. Philipſon=Paris 1,80 Meter. — Kugelſtoßen: 1. Noel= 
Paris 14,07 Meter, 2. Winter=Paris 13,62 Meter, 3. Hänchen= 
SCC. 12,65 Meter. — Diskus: 1. Winter=Paris 44,20 Meter, 2. 
Noel=Paris 43.20 Meter. 3. Hänchen 41.94 Meter. — 4X100 
            Me=
ter: 1. SCC. 43,1 Sek., 2. Göta 43,2 Sek., 3. Stade Francais. 
4X400 Meter: 1. Göta 3,22.3 Min., 2. Stade Francais 3,22.,6 
Min., 3. SC. Charlottenburg.
„Nummer 215
Montag, den S. Auguſt 1929
Seite 7
 eit= u. Sahr Turnier in Groß=Umſtadt. 
Das Städtchen Groß=Umſtadt ſtand geſtern im Zeichen des 
eSjährigen Reit= und Fahr=Turniers, das, wie alljährlich, von 
ſum rührigen „Reit= und Fahrverein des vorderen Odenwaldes” 
großzügiger Weiſe aufgezogen war. Ueber dem Turniertag 
ſtrahlender Sonnenſchein, wodurch natürlich von vornherein 
Exfolg geſichert war. Und es war ein Erfolg, dieſer 
            Turnier=
o= der dem Verein im Intereſſe von Pferde=Zucht und =Sport 
yr Herzen zu gönnen iſt. Das ſchöne Wetter lockte die Beſucher 
Ftattlichen Scharen von weit und breit herbei, und durch die 
eseiligung der Reiterkeiſe Darmſtadts hatten auch viele 
            Darm=
iü ter die Gelegenheit genommen, das Ziel ihrer Sonntagsfahrt 
us Groß=Umſtadt zu richten. 
Die Turnierleitung, die in Händen der Herren G. 
            Heil=
sitzheim, C. Löſch=Babenhauſen und A. Nahm=Heubach lag, 
ſicke ein recht umfangreiches und intereſſantes Programm 
            zu=
iurmengeſtellt; faſt zu umfangreich, möchten wir meinen, denn 
wurde 8 Uhr abends, ehe die letzte Konkurrenz abgewickelt 
ſar. Das iſt zu lange; denn wenn ein Turnier von 1.30 Uhr 
s ſpät um 8 Uhr dauert, werden zu große Anforderungen an 
te Ausdauer des Durchſchnittsbeſuchers geſtellt. Es kommt 
            dar=
u an, daß ſich die Turniere ein treues Stammpublikum er=
 SHen. Im übrigen wurden ſportlich viel intereſſante Momente 
oten und teilweiſe beachtliche Leiſtungen gebracht. Alles ging 
hre nennenswerte Unfälle vonſtatten. Eine flotte Muſikkapelle 
higte in den Pauſen für Abwechſlung. 
Schon am Vormittag hatten einige Vorprüfungen 
            ſtattge=
ſtnden. Nachmittags 1 Uhr rückten die Turnierteilnehmer mit 
ſinſik durch die Stadt zum Turnierplatz, voran mehrere Fahnen 
no Standarten. Die Stadt war in feſtesfroher Stimmung, 
ſuntbeflaggte Häuſer, Blumenregen aus den Fenſtern.. . . All 
as gab der Veranſtaltung den richtigen Auftakt. Nachdem auf 
er: Platz noch eine Parade der Reiter ſtattgefunden hatte, 
            nah=
uiſ die Kämpfe ihren Anfang. 
Im Rahmen des Programms ritt eine Abteilung des 
            Po=
his eiamts Darmſtadt nach der Muſik unter der Leitung 
Herrn Obltn. Rettig=Darmſtadt eine fein durchdachte 
ſtnadrille, die lebhaften Beifall fand. Alle Figuren klappten 
            fa=
as und wurden ſauber und exakt ausgeführt. Der Applaus 
r redlich verdient. — Auch ſonſt traten die Reiter der Polizei 
es öfteren vorteilhaft in Erſcheinung. Sehr gut war auch der 
täätſtall des Herrn Schott=Darmſtadt vertreten. Es iſt er= 
Uatnlich, über welch gutes und vor allem gepflegtes 
            Pferdemate=
iar Herr Schott verfügt. Das waren Pferde, die nicht nur „
            üb=
chen Reitbahndreh” gehen, ſondern wirklich mehr können und 
zwohl in Dreſſur als auch im Springen gleich hervorragend ſind. 
ervorzuheben ſind auch die Leiſtungen des Herrn San.=Rat Dr. 
tebelthau=Darmſtadt, der trotz ſeiner vorgerückten Jahre 
ſnit ſeltener Friſche ſeinen „Deutſchmeiſter” im Abteilungs=
            Wett=
ampf und auch im Springen ritt. 
Abends fand die Preisverteilung im „Weißen Roß” ſtatt. 
aran ſchloß ſich ein gemütliches Beiſammenſein mit Tanz an, 
uubei Teilnehmer und Zuſchauer noch lange in froher 
            Stim=
ſuung zuſammenblieben. 
Die Einzelheiten, bzw. Reſultate bringen wir nachſtehend 
ach der Programmfolge. 
1. Wettkampf der Reitabteilungen. Verlangt je Abteilung 
Reiter. Für Abteilungen des veranſtaltenden Vereins. a) 
            An=
länger=Abteilungen: 1. Preis: Reitabteilung 
            Wie=
eisbach (Reitlehrer: A. Nahm.) Die Abteilung iſt noch nicht 
urge zuſammengeſtellt, reitet aber ſchon trotzdem recht nett. 
ſerdematerial befriedigend. Sitz iſt gut, ebenfalls das Springen, 
oi gegen der Galopp zu unruhig iſt. Manche Reiter ſind noch 
icht ruhig genug in der Oberpoſitur. — b) 
            Fortgeſchrit=
eme Abtetlungen: 1. Preis: Reitabteilung Habitzheim 1 
Feitlehrer: Ph. Maul). Sehr gute Abteilung mit gutem, 
            aus=
exlichenem Pferdematerial. Reiter gut hingeſetzt, Ordnung 
            be=
rledigend, Galopp ſehr gut, jedoch das Springen ſehr mäßig. 
Tieles Springen über niedrige Hinderniſſe iſt wichtig, das bringt 
eſten Sitz, Balancegefühl, gewandte Reiter und zuverläſſige 
1Bierde!) — 2. Preis: Reitabteilung Habitzheim 2 (Reitlehrer: 
She. Maul). Pferdematerial iſt nicht ſo einheitlich, doch gut 
litende Reiter, die ihre Sache recht gut machten, vor allem im 
15 ringen reichlich ſo gut waren, als Habitzheim 1. Eine 
            Ab=
beſcung mit guter Zukunft 
2. Geſpannprüfungen im Kutſch= vder Stuhlwagen: a) 
            Ein=
yänner (Arbeitsſchlag im rhein.=belgiſchen Typ): 1. Preis: 
5, K. H. Walter, Lengfeid, Schimmel=Stute „Lotte” (Fahrer: H. 
1Eſcenmüller). Sehr gute Stute, die recht gut ging. — 2. Preis: 
1I. Haas, Habitzheim, Fuchs=Wallach „Hans” (Fahrer: Haas jr.). 
9 oßer Wallach mit guten Gängen. — 3. Preis: P. Wolf. 
            Heu=
ach, „Lotte” (Fahrer: Wolf jr.). — 4. Preis: E. Egly, 
            Habitz=
ſam. — 5. Preis: Michel Habitzheim. — Außerdem 4 Teilnehmer. 
Einſpänner (Wagenſchlag im Oldenburger Typ): 
Preis: H. Dreſſel, Groß=Zimmern, Fuchs=Wallach „Hans” 
Fahrer: Gg. Dreſſel). Ein aufallender Fuchs mit guten Gängen. 
2. Preis: G. Heil, Habitzheim, „Hans”, (Fahrer: H. Heil), 
Perd mit viel Gang und tadelloſem Aufſatz. — 3. Preis: J. 
Aapp, Habitzheim, „Hermann” (Fahrer: F. Haas). Nicht großes, 
iher ſchönes, gut gehendes Pferd. — 4. Preis: R. Burger, 
            Rein=
deäm. — 5. Preis: G. Appel, Schleifmühle. — Außerdem fünf 
8 ilnehmer. In dieſer Prütung ſah man nur ein Geſpann mit 
tigerechter Anſpannung und Zäumung. (Achenbach.)! 
Einſpänner (offen für alle anderen Pferde): 1. Preis: 
Gp. Heil, Habitzheim, braune Stute „Lotte” (Fahrer: Fritz Heil). 
Eim Pferd mit ausgezeichnetem, natürlichem Gangwerk. 
            Außer=
zern 3 Teilnehmer. 
3. Jagdſpringen. a) Für Kaltblüter (5 Teilnehmer): 
Preis: E. Egly, Habitzheim, „Lotte” (Reiter Gg. Egly). 0 
            Feh=
er. — 2. Preis: H. Müller, Lengfeld, „Prinz” (Reiter: Karl 
Müller) 4 Fehler. — 3. Preis: H. Hild, Wiebelsbach, „Lotte‟ 
Neiter: H. Hild), 5 Fehler, — b) Warmblüter (Landw.= 
Pferde) 9 Teilnehmer: 1. Preis: W. Wulf, Büttelborn, „Fanny” 
Reiter: Wulf jr.) 0 Fehler. — 2. Preis; Oek.=Rat Fritſch, 
            Dils=
ufen „Heltor” (Reiter: Karl Fritſch), 10 Fehler. — 3. Preis: H. 
Michel, Habitzheim, „Prinz” (Reiter: Karl Michel), 13 Fehler. — 
1 Preis: H. Müller, Lengfeld, „Lieſel” (Reiter: Karl. Müller), 
125 Fehler. — Für Pferde, die in der Woche in der Landwirtſchaft 
ſu arbeiten haben, war der Hinderniskurs gar nicht leicht, was 
die großen Fehlerzahlen beweiſen. Recht ſchneidig und eine 
            vor=
ügliche Leiſtung war der Ritt von Wulf jr. auf „Fanny”. — 
Für Reitpferde (14 Teilnehmer; über erhöhte 
            Hinder=
hißſe): 1. Preis: Reitinſtitut H. Schott=Darmſtadt „Graue” (
            Rei=
ſer: Herr Noack), 0 Fehler, 49 Sek. — 2. Preis: desſelben „
            Cee=
res” (Reiter: Herr Schauder), 0 Fehler, 55 Sek. — 3. Preis: 
            des=
ſeben „Kronprinz” (Reiter: Herr Scheld), 9 Fehler. — 4. Preis: 
dessſelben „Phantom” (Reiter: Herr Logul). — 5. Preis: San.= 
Raat Dr. Nebelthau=Darmſtadt „Deutſchmeiſter” (Reiter= Beſitzer). 
2ie Hinderniſſe waren erſchwert worden und nicht leicht. Vor 
alem der erſte Sprung, ein einfaches Koppelrick, 1,10 Meter, 
            for=
derte viele „Opfer‟. Die Hälfte der Reiter mußte aufgeben. 
            Be=
achtlich war der Ritt von Herrn Noack, der „Graue” mit viel 
Geſchick ritt, insbeſondere die Stute mit freiem Hals ohne 
            Stö=
rung ſpringen ließ. Ebenfalls wurde die Schimmelſtute „Ceeres” 
mit viel „Kopf” geritten. — 4) Für Polizeipferde (13 
Teilnehmer): 1. Preis: Polizeiamt Darmſtadt „Wanda” (Reiter: 
Müller), 0 Fehler, 44 Sek. — 2. Preis: desſelben „Veith” (
            Rei=
ter: Krämer), 0 Fehler, 46 Sel. — 3. Preis: desſelben „Winter” 
(Reiter: Peter), 0 Fehler, 48 Sck. — 4. Preis: desſelben „
            Vaga=
bund” (Reiter Nernersbach), 0 Fehler, 53 Sek. — 5. Preis: 
            des=
ſellben „Vorſicht” (R. Wittekind), 3 Fehler. — Die 
            Springlei=
ſteungen waren durchweg hervorragend. Es blieben ſogar vier 
Zeilnehmer ohne Fehler.
 5. Wettkampf für Reitabteilungen (offener Bewerb): 1. Preis= 
Reiterverein Darmſtadt (Reitlehrer: Obltn. Rettig), Sehr gute 
Abteilung, die fleißige Arbeit verriet. Pferdematerial, zum Teil 
aus dem Reitſtall Schott, ſehr gut. Die Abteilung ſiegte 
            über=
legen. — 2 Preis: Vorgeſchrittene Abteilung des Reit= 
            Fahrver=
eins des vorderen Odenwalds (Reitlehrer: Ph. Maul). Als 
ländliche Abteilung recht gute Leiſtung. Alles ſehr gut, nur 
Springen nicht genügend. 
6. Geſpannprüfung für Zweiſpänner. a) Für 
            Arbeits=
ſchlag. (Rhein.=Belgier.): 1. und 2. Preis fiel an zwei recht 
gute Geſpanne des Herrn Gg. Heil=Habitzheim. Gute ſchwere hatte wieder große Zuſchauermengen angezogen. Der Sonntag 
Gebrauchspferde, vorgefahren von L. Gerbig, bzw. G. Lang. — 
b) Für Wagenſchlag (Oldenburger Typ): 1. Preis: K. 
Walter=Lengfeld „Kurt” und „Marſchall” (Fahrer: H. Vollrath). 
P. Saal). — 3. Preis: W. Schuchmann=Habitzheim. — 4. Preis: 
G. Heil=Habitzheim. 
7. Reiterprüfung. a) Für alle Pferde und Reiter. 
der). — 3. Preis: Reitſtall. H. Schott „Saphir” (Reiter: Herr 
Schmunk). — 4. Preis: Polizei Darmſtadt „Tulpe”, (Reiter: 
Maurer). — 5. Preis: desſelben „Winter” ( Reiter: Peter). — 
6. Preis: Rittm. Löſchs „Lolla” (Reiter: Ph. Maul). Die hier 
trägt und recht gut geritten wurde. Saubere Arbeit wurde auch 
mit der hübſchen Scheckſtute „Pepita” gezeigt. Sehr gut auch 
Saphir” und „Tulpe‟. — b) Fürländliche Pferde und 
Reiter: 1. Preis: W. Schuchmann=Habitzheim „Hermann” 
(Reiter: Gg. Müller). Gut geritten, tadellos in Sitz und Hilfen, wurde ſo von Stuber=Bern auf Bugatti gefahren, der in 9:49,4 
— 2. Preis: Gg. Heil=Habitzheim „Lux” (Reiter: H. Heil). Gutes 
reiterliches Bild. — 2. Preis: W. Wulf=Büttelborn „Fanny” (R.: 
Wulf jr.) erhielt mit H. Heil bei gleicher Wertung die ſilberne 
Schleife. — 3. Preis: je an Fr. Heil und H. Eidenmüller. 
8. Viererzüge: 1. Preis: Gg. Heil=Habitzheim „Felix”, 
„Harrh” „Alma” und „Halore” (Fahrer: H. Heil). 
9. Paarſpringen: a) Kaltblüter: 1. Preis: Paar Gg. 
1. Preis: Paar Karl Fritſch und H. Eidenmüller (10 Fehler). — 
) Reitpferde (6 Paare ſtarten): 1. Preis: Paar Scheld u. Standard blieb es vorbehalten, in 9:53,2 Minuten — Stunden= 
Köhler mit „Kronprinz” und qUdo”. — 2. Preis: Paar Logul 
Noack und Schauder mit „Graue” und „Ceeres”, — d) 
            Poli=
alle ſehr ſchneidig geritten wurden, jedoch konnte nur eine Gruppe 
0 Fehler erzielen. 
10. Geſpannprüfung (Zweiſpänner, Kutſchwagen), 4 
            Teilneh=
mer: 1. Preis: Karl Müller=Lengfeld „Perle” und „Fris” 
(Fahrer: Beſitzer. — 2. Preis: R. Burger, Reinheim. — 
3. Preis: Gg. Heil=Habitzheim. — Hier ſiegt ein ausgezeichnetes 
Geſpann ſchwarzer Stuten, von ihrem Beſitzer und Züchter, Herrn 
Walter=Lengfeld, recht gut gefahren. Stilgerecht in Anſpannung 
und Zäumung nach Syſtem Achenbach war auch hier nur ein 
ſchied. Alle anderen Geſpanne wurden in loſen Dopelring=Trenſen 
vorgefahren. 
Galopprennen zu Hannover. 
überaus eindrucksvoll. Der Beſuch war überaus ſtark. Im 
Mittelpunkt ſtand der Große Preis von Hannover im Werte von 
25 000 Mark. Das über die Derby=Diſtanz führende Rennen 
endete mit einem überlegenen Siege des ſtark verbeſſerten 
            Drei=
jährigen „Lateran” aus dem Stalle Haniel. Nach dem gelun= 
Grenadier. Ohne weſentliche Veränderung kam das Feld in die 
Gerade. Hier hatte Lateran ſeine Poſition weſentlich berbeſſert 
und ſtieß 150 Meter vor dem Ziele aus dritter Poſition vor. 
Er erreichte ohne ſonderliche Mühe die Spitze, die er gegen 
Meiſterpolier jederzeit ſicher hatte. Im Kampfe um den dritten 
Platz blieb Wilfried Sieger über Gero. 
Preis von Brüggen: 2700 Mk., 1000 Meter: 1. Geſt. 
            Blum=
bergs Mola (Bleuler), 2. Mika, 3. Ganga. Ferner: Nicodemia, 
Hiſtoria, Zwickl, Briholder, Nelke, Rhapſodie. Tot.: 168. Pl.: 
41, 13, 16:10. 2—3 Lg. 
Lüneburger Jagdrennen: 2700 Mk., 4000 Meter: 1. F. 
            Ger=
tes: Advance Guard (Oertel), 2. Jenoe, 3. Barby. Ferner: 
Eulalia, Kutas. Tot.: 32. . Pl.: 20, 32:10. 2—1½ Lg. 
1. L. E. Liebrechts Wien (Aliſch), 2. Moloch, 3. Mondnacht. 
            Fer=
ner: Himalaya, Caſanova, Leichte Jſabell. Tot.: 199. Pl.: 55, ueber 1100—1500 ccm.: 1. Burggaller=Berlin (Bugatti) 10:37,1 
34:10 k. K. 1½ Lg. 
2400 Meter: 1. R. Haniels Lateran (Bleuler), 2. Meiſterpolier, 
3. Wilfried. Ferner: Avec Dieux, Vardar, Linz, Rebell, Pour 
le mérite, Gero, Grenadier. Tot.: 39. Pl.: 15, 35, 16:10. 
Mydlinhoven=Rennen: Ehrenpreis u. 2700 Mk., 1400 Meter: 
1. Stall Weſthofs Wendelin (Blume), 2. Roſenlippe, 3. Minna. 
Ferner: Heruler, Leubelfing, Prünas, Mongole, Eisbraut, 
            See=
falke, Colibri, Barbara. Tot.: 147. Pl.: 29, 15, 16:10. 2—½ Lg. 
Glückslos=Rennen: 3700 Mk., 1600 Meter: 1. Fr. Biſchoffs 
Glücksritter (Staudinger), 2. Tutankhamen, 3. Wachtelkönig. 
Ferner: Miami. Tot.: 27. Pl.: 15, 18:10. 6—3 Lg. 
Preis vom Turnierplatz: Jagdrennen, 2700 Mk., 3200 Meter: 
1. Florian Geyers Krautjunker (Müſchen), 2. Edelgunde, 3. 
            Pan=
tomime. Tot.: 16:10. 1½—4 Lg. 
Rennen zu Horſt-Emſcher. 
Guthoffnungs=Preis: 3000 Mk., 1000 Meter: 1. O. 
            Wein=
bergs Denker (Zimmermann), 2. Rabenſteiner, 3. Goldjäger. 
Ferner: Sinumbra, Milanda, Palaſtherr, Eisvogel, Marcella, 
Wildlocke. Tot.: 26. Pl.: 13, 16, 12:10. Hals—¾ Lg. 
Ewald=Preis: Ehrenpreis u. 3000 Mk., 3000 Meter: 1. Geſt. 
Ebbeslohs Felſen (Broda), 2. Tacitus, 3. Seeroſe. Ferner: 
10 Lg. 
Preis vom Ruhrland: 4500 Mk., 1200 Meter: 1. O. 
            Wein=
bergs Boniburg (Zimmermann), 2. Delifee, 3. Gebt Feuer. 
Ferner: Poſtillon, Amenophis, Exzellenz, Maharadſcha, 
            Numan=
tia, Alida, Undine. Tot.: 18. Pl.: 13, 16. 20:10. 1½—1 Lg. 
Ferner: Lauſitzer, Bundestreue, Reiherbeize, Bertram, Hage= erſten Preis für Meiſtbeteiligung in Gruppe Kraftfahrer 
ſtolz, Miſtral. Tot.: 23. Pl.: 15, 16, 46:10. 1½—1½ Lg. 
Preis vom Sauerland: 3000 Mk., 2800 Meter: 1. J. Löwen= 
Heldin von Ggeta, Ordinaria Fulvia, Heliodora, Anitra II. Tot.: 
105. Pl.: 36, 20, 16:10. 6—4 Lg. 
Fortuna=Preis: 4000 Mk., 2000 Meter: 1. L. Lewins Lady 
Alice (H. Schmidt), 2. Heiduck, 3. Loiſach. Ferner: Le 
            Prin=
temps, Diavolo, Prophet, Iriſh Starſhine, Ferina, Marconi, 
Revallo, Baſſano, Sankta Marie, Lola. Tot.: 23. Pl.: 15, 19, 
103:10. H.—3 Lg. 
Preis vom Münſterland: 3000 Mk., 2400 Meter: 1. Heinr. 
Webers Culvert (Knoche), 1. E. Bölgers Mira II (Zachmann), 
3. Slevogt. Ferner: Fahnenweihe, Leiſtung, Tamarattan. Ireng 
Pazmanvar, Montezuma. Tot.: 49/153. Pl.: 35, 49, 58:10. Tot. 
Rennen. — Sals.
 Nene Skreckenrekorde. — Hans v. Skuck 
            leßens=
gefährlich verletzt. 
Freiburg, 4. Auguſt. (Eig. Drahtbericht.) 
Der 5. Internationale Bergrekord auf dem Schauinsland 
wies einen Rekordbeſuch wie noch nie bisher auf. Es dürften 
etwa E0000 Menſchen die Hänge der Berge bevölkert haben. 
Die Zahl der Kraftwagen und Motorräder mag 5000 weſentlich 
Geſpann guter, ſelbſtgezüchteter, brauner Stuten mit viel Gang. überſchritten haben. Leider ſtand die diesjährige Austragung 
— 2. Preis: P. Saal=Wiebelsbach „Max” und „Leo” (Fahrer: der Rennen unter einem recht ungünſtigen Stern. In der 
Gruppe der Renn= und Sportwagen kam es zu einem 
            bedauer=
lichen Unfall, dem Deutſchlands beſter Bergfahrer, Hans von 
Stuck, zum Opfer fiel. Bei der ſogenannten Gießhübelkurve kamr 
10 Teilnehmer. 1. Preis: Polizeiamt Darmſtadt „Zulu” (Reiter: er auf gerader Strecke infolge Reifenſchadens zu Sturz. Er er= 
Bünz), 2. Preis: Gottſchalk=Frankfurt „Pepita” (Reiter: Schau= litt ſchwere Gehirnerſchütterungen, einen Naſenbeinbruch und 
eine ſchwere Bruſtquetſchung. Sein Zuſtand iſt ernſt, man hofft, 
ihn aber am Leben zu erhalten. — So nahmen die ſcharfen 
Kämpfe, die man in der Klaſſe der Renn= und Sportwagen zu 
gewärtigen hatte, zwiſchen den Marken Auſtro=Daimler, Bugatti 
gezeigten reiterlichen Leiſtungen waren hervorragend. Der Sie= und Mercedes=Benz ein frühzeitiges Ende. Auſtro=Daimler 
ger „Zulu” iſt ein ausgezeichnetes Pferd, welches ſich natürlich ſchied leider durch den bedauerlichen Sturz Hans v. Stucks aus. 
Die Mercedesleute, die noch nicht geſtartet waren, ſahen 
            darauf=
hin vom Start ab, nur Roſenberger fuhr das Rennen durch, 
ſtoppte aber 20 Meter vor dem Ziel aus unbekannten Gründen 
ab und gab das Rennen auf. Die beſte Zeit der Rennwagen 
Min. (Stundenmittel 73,25 Klm.) einen neuen Rekord für 
            Renn=
wagen aufſtellte, aber den von Heußer=Schmalkalden im 
            Vor=
jahre erzielten Rekord der Sportwagen (9:44,2 Min.) nicht 
            er=
reichte. In der Klaſſe der Motorräder dagegen wurden 
            durch=
weg gute Leiſtungen geboten und die Rekorde des Vorjahres 
in allen Klaſſen gebrochen. Auch der von Frankoni=Genf im 
Egly und Fr. Haas (0 Fehler). — .b) Wagenſchlag: Jahre 1926 aufgeſtellte und bisher nicht unterbotene Bergrekord 
der Motorräder mußte daran glauben. Gall=Ludwigsburg auf 
mittel 72,8 — hier einen neuen Bergrekord aufzuſtellen. Im 
und Schmunk mit „Phantom” und „Saphir”. — 3. Preis: Paar allgemeinen wußten die Motorradfahrer den Tücken der 173 
Kurven zählenden Strecke am beſten zu begegnen. In der 
            Bei=
zeipferde (5 Paare): Es ſtarteten 5 Paare der Polizei, die wagenklaſſe konnte Thumshirn=Nürnberg auf Ardie=Jap ſeinen 
vorjährigen Rekord verbeſſern. Der frühere Rekordinhaber 
Dobler=Stuttgart brachte es nur auf den dritten Platz. Die 
Motorradzeiten waren durchweg beſſer als im Vorjahre. 
Die Ergebniſſe: 
Krafträder, Klaſſe A, nicht über 250 ccm.: 1. Arthur Geiß=
            Pforz=
heim (DKW.) 10:19,2 Min. — 69,84 Std.=Klm. 2. Frentzen= 
Köln (U. T.=Jap) 11:21,2. 3. Will=München (U. T.=Jap) 11:22. 
4. Kohfink=Vaihingen (U. T.=Jap) 11:23,3. 
Geſpann, das jedoch wegen Lahmgehens des Sattelpferdes aus= Klaſſe B, nicht über 350 ccm.: 1. Karl Gall=Ludwigsburg (
            Stan=
dard) 10:29 — 68,68 Std.=Klm. 2. Kiemel=Waldſee (U. T.= 
Jap) 10:34. 3. Will=München (U. T.=Jap) 10:41,2. 4. Frentzen= 
Köln (1. T.=Jap) 10:44,4. 5. Johnſton Greſt Bookham (
            Cot=
ton Blackburn) 11:03,2. 
Die große Hannoverſche Rennwoche begann am Sonntag Klaſſe C, nicht über 500 ccm.: 1. Gall=Ludwigsburg (Standard) 
9:53,2 Min. — 72,8 Std.=Klm., beſte Zeit aller Krafträder, 
neuer Bergrekord. 2. Zündorf=Köln (DKW.) 10:32,2 Min. 
3. Martin=Sonthofen (Standard) 10:38,4. 4. Hieatt=Great 
Bookham (Cotton=Blackburn) 10:41,2. 5. Scherrer=
            Kochen=
dorf (N. S.1.) 10:44,4. 6. Oilter=Nizza (Imperia) 10:47,4. 
genen Start führte Meiſterpolier ſofort vor Gero, Vardar und Klaſſe D, über 500 cem.: 1. Cereſole Claude Bern (Harley= 
Davidſon) 9:55 — 72,61 Std.=Klm. 2. Buſſinger=München 
(A.J.S.) 10:13,2. 3. Stößer=München 10:22. 4. Kiemel= 
Waldſee (U.T.=Jap) 10:25. 5. Scherer=Georgen (A.S.J.) 
10:52,4. 6. Rieſe=Berlin (Norton) 11:09,1. 
Krafträder mit Beiwagen, Klaſſe P, bis 600 ccm.: 1. Lang=
            Cann=
ſtatt (Standard) 11:16,4 — 63,98 Std.=Klm. 2. Hoefle=
            Neu=
ſtadt (Victoria) 11:45,3. 
Klaſſe G, über 600 ccm.: 1. Thumshirn=Nürnberg (Ardie=Jap) 
10:05,4 — 71,4 Std.=Klm. beſte Zeit der Krafträder mit 
            Bei=
wagen, neuer Rekord. 2. Goſſe=Köln (Tornax=Jap) 11:26,1. 
3. Dobler=Stuttgart (Ardie=Jap) 11:31,1. 4. Frey=Zürich 
(A. J. W.) 12:2. 
Sportwagen, 350—750 ccm.: 1. Oeſtreicher=Dresden (D.K.W.) 
12:32 — 57,45 Std.=Klm. 
Kleefelder=Ausgleich: Ehrenpreis und 4000 Mk., 2200 Meter: 750—1100 ccm.: 1. Simons=Berlin (D.K.W.) 11:04,1 — 65,04 
Std.=Klm. 2. Steinweg=München (B.N.C.) 11:50,4. 
— 67,8 Std.=Klm. 2. Lore Keller=München (F. N.) 14:49,4. 
Großer Preis von Hannoper: Ehrenpreis und 25 000 Mk., Ueber 1500—2000 ccm.: 1. Elſe Vollbrecht=Mannheim (O.M.) 
13:34 — 53,07 Std.=Klm. 
Ueber 2000—3000 ccm.: 1. Graf E. von Kalnein (Bugatti) 10:05,1 
— 71,38 Std.=Klm., beſte Zeit der Sportwagen. 2. Hofmann= 
Frankfurt (Auſtro=Daimler) 13:14,2. 
Ueber 3000—8000 ccm.: 1. Aug. Momberger=Frankfurt a. M. 
(Mercedes=Benz) 10:8 — 71,05 Std.=Klm. 2. Prinz zu 
            Lei=
ningen (Mercedes=Benz) 10:15. 3. Graf Arco Zinneberg 
(Mercedes=Benz) 10:33,4. 
Rennwagen, 350—1500 ccm.: 1. Marcel Lanciano=Befancon 
(Bugatti) 10:12,P — 70,52 Std.=Klm. 2. v. Morgen=Berlin 
(Amilcar) 10:35,4. 
Ueber 1500—2000 ccm.: 1. Hans Stuber=Bern (Bugatti) 9:49,4 
— 73,25 Std.=Klm., beſte Zeit des Tages, neuer Rekord für 
Rennwagen. 2. Pietro Marco Molsheim (Bugatti) 10:7. 
Ueber 2000—8000 ccm.: Roſenberger=Pforzheim (Mercedes= 
Benz) geht in glänzender Fahrt über die Bahn, ſtoppt aber 
20 Meter vor dem Ziel ab und gibt freiwillig auf, ohne 
Nennung von Gründen. 
Velociped=Club 1899, e. V., Darmſtadt — Sieger der Stern= 
Wanderfahrt für Kraftfahrer nach Friedberg, Landesverband 
Heſſen im B. D. R. 
Anläßlich eines Radfahrer=Werbeſportfeſtes in Friedberg am 
Szegeda, Bahard, Mirella, Damokles, Geeſtländerin, Forbach, geſtrigen Sonntag veranſtaltete der Landesverband Heſſen im 
Schloßgräfin, Troßdirne, Le. Tot.: 24. Pl.: 14, 13, 30:10. 15 bis B. D. R. eine Sternwanderfahrt für Rad= und Kraftfahrer nach 
Friedberg. Ausrichter der geſamten Veranſtaltung, die auch von 
einem gut gelungenen Saal=Sportfeſt umrahmt war, war der 
Nad=Touren=Club Frieberg, der durch den dortigen 
            Verkehrs=
verein und die Stadtverwaltung entſprechende Unterſtützung fand. 
An dieſer Veranſtaltung beteiligte ſich die Motorſportabteilung 
Hypolit=Ausgleich: 3500 Mk., 1600 Meter: 1. Geſt. Mydling= des Velociped=Clubs 1899, e. V., Darmſtadt bei der 
            ausgeſchrie=
hovens Leitſtern (Zimmermann), 2. Daland, 3. Chinaprinz. benen Landesverbands=Sternwanderfahrt und konnte hierbei den 
erringen. Der Preis beſteht in einer wunderbaren Plakette, 
            ge=
ſtiftet von der Stadt Friedberg. Im Burghof fand nachmittags 
eine große Kundgebung für den B. D. R. ſtatt, an der außer den 
bergs Kariſſima (Glitſch), 2. Orma, 3. Tip. Ferner: Clauswalde, anweſenden Kraftfahrern nicht weniger als 1000 Radfahrer 
            teil=
nahmen, die ſich zuſammen in einem impoſanten Feſtzug durch 
die Straßen der Stadt Friedberg bewegten. Anſchließend hieran 
fand auf der ſog. Seewieſe das Sportfeſt ſtatt.
 Bei den Bahnrennen in Düſſeldorf ſiegte bei den Stehern im 
            Ge=
ſamtklaſſement Paul Kreuer mit 100 Km. vor Leddy (99,760), Hille 
(J7620), Manera (97,670) Dederichs und Pragard. 
Auf der Olympiabahn zu Berlin ſiegte der Franzoſe Maronnier im 
auen Band”, einem Stundenrennen, klar vor Saluall, Saldon, 
u, Schlsebaum und Möller. 
BDRP.=Straßcumeiſterſchaſt fiel an Hegendörfer=Nürnberg 
ürnberg.
 Seite 8 
Moter unt Lintn.
 Roman von Bruno Winkler. 
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19. 
Nachdruck verboten 
Ein Wagen ſchlenkert heran, ſteht. Reifenwechſel. 
Und nun laufen ſie auf einmal alle ihre Stände an. Mehr 
als hundertfünfzig Kilometer hält kein Reifen, das Tempo aus. 
An der Tafel ſteht noch immer die 15 im oberſten Feld. 
Dann kommen die Nummern der beiden andern 
            Stamermaſchi=
nen. Ein doppelter Kampf: Stamer kämpft gegen die Induſtrie 
der alten und neuen Welt und macht ein Rekordrennen unter 
ſeinen eigenen Wagen. 
Das Stortherz des Grafen Tannenkirch lacht. Die Geburt 
des wahren Autoſports! Er beugt ſich zu Frau Regina, die vor 
ihm ſitzt: „Das Stamerrennen, gnädige Frau!” 
Sie ſieht ſich um und lächelt. Da fühlt ſie eine Hand auf 
ihrem Arm. Doritts Augen hängen an der Tafel. Eine der 
Nummern im zweiten Feld iſt verſchwunden. Klein! Iſt er 
ausgeſchieden oder nur zurückgefallen? 
Seine Zahl erſcheint nicht mehr. 
Der Lautſprecher ſchreit was, was geſchehen iſt: der Wagen 
iſt in Brand geraten und völlig zerſtört. Fahrer und Monteur 
konnten ſich noch rechtzeitig retten. 
„Schade!” ſagte Bolton. „Ich hätte Stamer einen vollen 
Erfolg gewünſcht.” 
Edwins Tempo iſt fabelhaft. Er läuft ſelbſt ſeiner 
            Kame=
radin davon. Thea hält den zweiten Platz. 
Ein Lichtenbergwagen verſucht vorzuſtoßen. 
Teves verliert auf einmal ſeine Siegeszuverſicht. Er hat 
das unerklärliche Gefühl, als könnten die Stamerwagen dieſe 
wahnſinnige Geſchwindigkeit nicht lange aushalten. Sie ſind 
den andern um Runden voraus. Selbſt dem Lichtenberg, der 
auf einmal ſchneller wird und Meter um Meter gewinnt. 
Dreihundert Kilometer! Juan Colomba beobachtet 
            aufmerk=
ſam durch das Glas Edwins Reifenwechſel. Unruhe ſpielt über 
ſein Geſicht. Man hat tatſächlich nur die Räder ausgetauſcht 
und gleichzeitig getankt, nichts am Wagen nachgeprüft. Sollte 
ſeine Arbeit ohne Wirkung geblieben ſein?
Montag, den 5. Auguſf 1929
Nummer 215
 Mit einem Händedruck entläßt Teves den Sohn ſeines 
Chefs. „Fahren Sie etwas vorſichtiger, Herr Stamer. Sie 
brauchen nicht mehr zu kämpfen. 
Aber der Sportsmann lacht. Was er ſagt, geht unter im 
Toſen des davonſchnellenden Wagens. 
Juans Blick fliegt ihm nach. Das Kreisbild ſeines Glaſes 
tanzt über die Bahn, in der Mitte die raſende Maſchine. Sicher 
dahinſchießend, entſchwindet ſie. 
Colomba wartet, wie abweſend. Dann führt er das Glas 
von neuem an die Augen, ſpäht die Zielgerade entlang. 
Runde um Runde wurde abgeſpult, ohne Zwiſchenfall. Der 
Lautſprecher gab jedesmal die beſten Zeiten bekannt. Die 
Stamerwagen führten. 
Kommt ſie noch nicht? Sie kommt, die Nummer 15. Sie 
tobt vorüber, flitzt durch die Kurve und entſchwirrt. 
Runde um Runde geht es ſo. Vor den Tribünen überſchlägt 
ſich ein Wagen. Geplatzter Reifen. Schreie im Publikum. Juan 
ſieht gar nicht hin: in der Ferne taucht wieder Edwins rote 
Maſchine auf. 
Mit zweihundert Stundenkilometern brauſt Edwin Stamer 
daher. Ein blauer Fleck flattert am Rand der Bahn. Die 
            War=
nungsflagge! Vorſicht! Gefahr! Er tritt in die Bremſe. Quer 
über der Strecke liegt der geſtürzte Wagen. Männer ſind dabei, 
ihn fortzuſchaffen. Er gleitet vorüber, gibt Gas und zieht mit 
anſchwellender Kraft in die Kurve. 
Da iſt es ihm, als ſpüre er eine Hemmung am Steuer. Er 
überwindet ſie. Aber der Wagen gehorcht nicht ſo wie er ſoll. 
Er ſchlingert. Edwin wirft einen Blick auf den Beifahrer. Der 
macht eine wütende Bewegung: „Aus!” 
Mit verzerrtem Geſicht verringert Edwin Stamer die 
            Ge=
ſchwindigkeit. Ein Mercedes=Benz rauſcht vorbei, ein Bugatti, 
ein Lichtenberg. 
Thea Ritterholm fliegt heran. Im Ueberholen wendet ſie 
den Kopf nach ihm. 
Jetzt ſind ſie wieder in den Geraden. Das Schlingern läßt 
nach, ſchwindet. Er hängt ſich an Theas Wagen, läßt ſich führen. 
Juan Colomba hat alles geſehen. Sein Glas folgt den 
            bei=
den hintereinander jagenden Stamerwagen. Seine Lippen 
kräuſeln ſich. „Endlich ..." 
Noch führt Edwins Nummer an der Tafel. Tauſend Augen 
ſtarren: wird ſie bleiben? Frau Regina umkrampft das 
            Ge=
länder der Brüſtung. Sie iſt ganz blaß.
 Solange ſie in den Geraden ſind, geht die Maſchine tadellos. 
Edwin hat faſt das alte Tempo wiedergewonnen. Er bleibt dicht 
hinter Thea. 
Die Kurve! Der Beifahrer duckte ſich, bereit zum Abſprung. 
Der Wagen kommt glatt herum. 
Wie zwei rote Teufel jagen die Stamerrenner über die 
Strecke. Von Edwin weicht die Spannung. Es war nichts. 
Nun, da die Gefahr, die von der Maſchine droht, 
            geſchwun=
den ſcheint, ſtachelt ihn der Ehrgeiz wieder. Soll er bis zum Ziel 
hinter der Kameradin herzuckeln? 
Er verſucht ſie zu überholen. Aber Thea verſperrt ihm den 
Weg. 
Eine heiße Freude glüht in ihm auf. Er lacht tief und 
            fröh=
lich. Thea!‟ Der Kampf wird zum Liebesſpiel. 
So fliegen ſie den Tribünen zu. 
Der Amerikaner glaubt nicht, was er ſieht. Er hat Edwin 
Stamer nicht mehr erwartet. Nach ſeiner Berechnung müßte der 
Wagen zertrümmert in der Kurve liegen. Aber da heult er heran, 
als ſei nichts geweſen. 
Jetzt ſetzt Stamer wahrhaftig zu einem Spurt an. Er muß 
ſeiner Maſchine ſehr ſicher ſein. 
Die Tribünen raſen. Stamer! Stamer! Es gilt dem erſten 
wie dem zweiten, den Maſchinen und nicht den Fahrern. 
Alle ſind aufgeſtanden; man drängt ſich auf den Treppen, 
ſtreckt die Köpfe vor. 
Da verſtummt das Stimmengebrodel. Stille fährt über 
Tauſende: Edwin Stamer ſetzt zum Angriff an. 
Jetzt jagen ſie in die Kurve. 
Es iſt klar, was Edwin will: innen vorbei. 
Der Kühler mit der weißgemalten 15 ſchiebt ſich neben den 
vorderen Wagen. Die Motore raſen, die Nerven der Lenker ſind 
zum Zerreißen geſpannt. Werden die toſenden Stahlleiber nicht 
aneinander zerſchellen? 
Die Naben der Räder berühren ſich. Einen Augenblick ſcheint 
der Zuſammenſtoß unvermeidbar. 
Da hämmert Edwins Maſchine mit doppelter Kraft. Sie 
löſt ſich, rückt, zwei Räder in der Luft, unaufhaltſam vor.
(Fortſetzung folgt.)
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