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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 209
Dienstag, den 30. Juli 1929.
192. Jahrgang
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ſte Reſiſame=
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil u
nzeigene
ede Verpflichtung auf Erfüllung der
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
gerichticher
Konkurs od
Beltreibung fälli jeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Natlonalbank.
Ous 1e. Maeielt Brino.
Ein Miniſterium Poincaré ohne
Poincaré.
Die Radikalen lehnen Briands Angebok ab. — Briands
Kabinelk nur ein Geſchäffsminiſterium.
EP. Paris, 29. Juli.
Die radikale Kammerfraktion hat ſich heute
vor=
mittag verſammelt und beſchloſſen, das Angebot
Briands, das die Aufnahme neuer Staatsminiſter
ohne Portefeuille vorſah, als völlig ungenügend
und unbefriedigend abzulehnen. Briand hat
infolge=
deſſen das bisherige Miniſterium unverändert beibehalten und
es dem Präſidenten der Republik vorgeſtellt. Er begab ſich kurz
nach Mittag ins Eſyſée, um dem Präſidenten der Republik über
den am Vormittag erzielten Abſchluß ſeiner Verhandlungen zu
berichten. Als er eine Stunde ſpäter den Präſidentenpalaſt
ver=
ließ, beſtätigte er der Preſſe, daß es ihm nicht gelungen ſei,
das Miniſterium durch Aufnahme radikaler
Miniſter zuerweitern, und daß er ſich unter dieſen
Um=
ſtänden gezwungen ſehe, mit dem geſamten bisherigen Kabinett
vor die Kammer zu treten. Er werde verſuchen, die durch den
Ausfall Poincarés eingetretene Schwächung durch ſeinen guten
Willen wettzumachen. Die Miniſter werde er um 5 Uhr im
Quai d’Orſay zu einem erſten Kabinettsrat zuſammenberufen
und ſie vorausſichtlich um 7 Uhr dem Staatschef vorſtellen. Die
endgültige Miniſterliſte wird vorausſichtlich morgen im
Amtsblatt veröffentlicht werden, ſo daß Briand demnach am
Donnerstag oder Freitag im Parlament die
Re=
gierungserklärung verleſen kann. Briand gab auch
der Hoffnung Ausdruck, daß die Radikale Partei,
trotzdem ſie nicht in die Regierung eintrete, ihm und ſeiner
Außenpolitik ihre Unterſtützung nicht
verwei=
gern werde.
Die republikaniſche Konzenkrgkion geſcheiterk.
Die urſprüngliche Abſicht Briands, aus dem Miniſterium
Poincaré" durch Aufnahme mehrerer Miniſter der Radikalen
Partei ein Kabinett der republikaniſchen Konzentration zu
machen, iſt hauptſächlich daran geſcheitert, daß es ihm bei der bis
zum Beginn der Haager Regierungskonferenz zur Verfügung
ſtehenden knappen Zeit nicht möglich, war, die Gegenſätze zwiſchen
den äußerſten Flügeln der von ihm in Ausſicht genommenen
Mehrheit zu beſeitigen. Die Parteien der bisherigen
Regie=
rungsmehrheit wollten die in ihrem Beſitz befindlichen
Porte=
feuilles nicht hergeben; vor allem wollten ſie nicht auf die
Be=
ſetzung des im Hinblick auf die bevorſtehenden Erfatzwahlen
zum Senat beſonders wichtigen Innenminiſteriums durch
Tar=
dieu verzichten. Sie beriefen ſich bei dieſer Haltung auf die
Tatſache, daß die Regierung nicht durch ein
Miß=
trauensvotum des Parlaments zu Fall
gekom=
men ſei. — Auf der anderen Seite wurde der durch Briand
ins Auge gefaßte Ausweg, durch Errichtung neuer
Poſten eine Möglichkeit zur Erweiterung des
Kabinetts trotz Beibehaltung der bisherigen
Miniſter zu ſchaffen, von den Radikalen mit
ge=
teilten Gefühlen aufgenommen. Die Radikale
Fraktion bildet mit ihren 125 Abgeordneten bekanntlich die
ſtärkſte Gruppe in der Kammer. Sie fand es unvereinbar mit
ihrer politiſchen Bedeutung, daß ſie in der neuen Kombination
mit einigen Staatsminiſtern ohne Portefeuille, d. h. ohne jeden
Einfluß auf die Geſtaltung der Regierungspolitik, und mit
eini=
gen Unterſtaatsſekretären abgeſpeiſt werden ſollte. Die Mehrheit
der Gruppe hielt es unter dieſen Umſtänden für
rich=
tiger, ſich ihre Handlungsfreiheit für die
Zu=
kunft zu wahren, indem ſie Briand ihre
Unter=
ſtützung bei der Erledigung der dringenden
außenpolitiſchen Aufgaben, alſo in erſter
Linie bei der Liquidierung des Krieges auf der
Haager Konferenz, in Ausſicht ſtellte mit der
ausdrücklichen Bedingung, daß bis zu dem
vor=
ausſichtlich im Oktober oder November
erfol=
genden Zuſammentritt der Kammer ſämtliche
umſtrittenen Fragen der Innenpolitik ruhen
ſollen.
F..
Das „Zwea =Miniſterium. — Eine Zwiſchenlöſung.
Das 12. Kabinett Briand iſt alſo ein ausgeſprochenes
Ge=
ſchäftskabinett, ein „Konferenz=Miniſterium”, eine Regierung des
Abwartens, wie die Preſſe es bereits getauft hat. Sobald die
Haager Konferenz ihr Ende erreicht haben wird, ſobald der
Youngplan in Kraft getreten iſt und die damit
zuſammenhängen=
den Probleme eine mehr oder weniger endgültige Löſung
ge=
funden haben werden, dürfte Briand durch das Wiederaufleben
der Innenpolitik gezwungen werden, zu der jetzt nicht möglichen
durchgreifenden Umbildung ſeines Kabinetts zu ſchreiten, wenn
er ſich nicht denſelben parlamentariſchen Schwierigkeiten
aus=
ſetzen will, mit denen Poincaré wegen der vereinigten Oppoſition
der Radikalen und Sozialiſten ſeit langer Zeit zu kämpfen hatte.
In dieſem Augenblick werden die Radikalen ihre jetzt
zurück=
geſtellten Forderungen erneut geltend machen, und zwar in umſo
ſchärferer Form, als ſie ſich dann auf ihre nationale Haltung
während der Periode der internationalen Verhandlungen berufen
werden können.
* Briand, der Außenpolitiker Frankreichs, iſt nun auch
gleich=
zeitig ſein Miniſterpräſident geworden. Zum zwölften Male
nimmt er die ſchwere Bürde eines Regierungschefs auf ſich. Wird
ihm die Kammer Gefolgſchaft leiſten? Das iſt die große Frage.
„La solution niest pas commode” — die Löſung iſt nicht leicht!
Das war Briands Antwort auf die Fragen allzu Wißbegieriger
während der Regierungskriſe, ſchreibt uns unſer A=
Korreſpon=
dent. In der Tat war die Situation in Frankreich viel
kom=
plizierter, als es auf den erſten Blick erſchien.
Die Regierung der Union nationale war nicht in die
Minder=
heit verſetzt worden, erklärte man rechts. Folglich ſollte das alte
Kabinett übernommen werden. Aus der Umgebung Briands
verlautete jedoch, daß er, wenn er ſich auf die Konferenz der
Regierungen begibt, eine ſtarke und ſtabile Mehrheit hinter ſich
haben will. Und ſchließlich — wenigſtens behauptete das die
Oppoſition, und mit dieſer Oppoſition mußte Briand verhandeln
— daß die Regierung moraliſch doch in die Minderheit verſetzt
worden ſei. Nicht nur wegen der minimalen Mehrheiten der
letzten Zeit. Die plötzliche und brüske Vertagung des
Par=
laments hatte in der Kammer — der Senat war angeblich
vor=
bereitet — einen wahren Entrüſtungsſturm hervorgerufen. Dieſe
Entrüſtung hat in der Preſſe aus verſchiedenen Urſachen wenig
Widerhall gefunden. Wenn man aber zum Beiſpiel die
Partei=
erklärung der Sozialiſten über die Vertagung lieſt, ſo erſchreckt
man beinahe vor der Heftigkeit, mit der die Regierung
gebrand=
markt wird. In den Kreiſen der Oppoſition behauptet man
näm=
lich, daß ohne die unerwartete Vertagung die Regierung in die
Minderheit verſetzt worden wäre und daß es eine Unkorrektheit
war, in dem Augenblick, als mit dem Rücktritt Poincarés ſchon
als mit einer ernſten Möglichkeit gerechnet werden mußte, die
Kammer auseinanderzuſchicken.
Briand hätte alſo, wenn er eine tragfähige Mehrheit hätte
haben wollen, ziemlich weit nach links greifen müſſen, wenn auch
über den Eintritt der Sozialiſten in die Regierung nicht
ge=
ſprochen werden ſollte. Es wäre aber ſehr ſchwer für ihn
ge=
weſen, viele Mitglieder des letzten Kabinetts fallen zu laſſen.
Anderſeits forderten die Radikalſozialiſten ſoviele Portefeuilles,
daß Gerüchte über die Schaffung von Miniſterpoſten ohne
Porte=
feuille und neuer Staasſekretariate in Umlauf geſetzt wurden.
Der ſpringende Punkt war die Beſetzung des
Innenmini=
ſteriums. Man wollte Tardieu beibehalten, ſchon weil er der
Vertrauensmann Poincarés und die Seele des Kampfes gegen
die Kommuniſten iſt. Die Radikalen forderten aber gerade das
Innenminiſterium, denn vor der Zeit Tardieus war es ja ſchon
beinahe eine Tradition, daß der Poſten des Innenminiſters ſtets
von einem radikalen Politiker beſetzt war. Die Radikalen wollten
mit der Gruppe Marin — und ſie bedeutet über hundert
Stim=
men — und mit der Gruppe Maginot — etwa achtzig Stimmen
— nicht zuſammenarbeiten. Die Gruppe Marin jedoch wollte von
den Radikalen nichts wiſſen. Wahrlich „la solution nietait pas
commode‟ — „Die Löſung war nicht leicht —
Briand hat nun ein Kabinett „zu einem beſtimmten Zweck”
gebildet. Er hat alſo im Hinblick auf die knappe Zeit, die ihm
noch bis zum Zuſammentritt der Haager Konferenz zur
Ver=
fügung ſteht, auf ſeine urſprüngliche Abſicht, ein ſtärker nach
links orientiertes Kabinett zu bilden, im Laufe der
Verhand=
lungen verzichtet und nunmehr nur eine Art „
Konferenzregie=
rung” gebildet, die Fraukreich auf der Haager Konferenz mit der
erforderlichen Autorität vertreten kann. Eine durchgreifende
Umbildung des Kabinetts ſoll dann erſt bei
Wiederzuſammen=
tritt der Kammer erfolgen. In der neuen Regierung verbleiben
ſämtliche ehemaligen Miniſter, ſo daß es ſich um ein
Mini=
ſterium Poincaré ohne Poincaré handeln würde.
Dieſe Regierung wird für die Dauer der Konferenz die
Unter=
ſtützung oder wenigſtens die wohlwollende Neutralität der
Radi=
kalen Partei finden.
Der erſte Miniſkerrak. — Regierungserklärung
am Mitkwoch.
Die Mitglieder der neuen Regierung ſind heute abend 6,30
Uhr im Elyſée=Palaſt eingetroffen, wo der erſte
Miniſter=
rat unter dem Vorſitz des Präſidenten der Republik ſtattfand.
Miniſterpräſident Briand ſtellte dem Präſidenten der Republik
ſeine Miniſterkollegen vor. Der Miniſterrat beſchloß, den
Kam=
merpräſidenten zu bitten, die Kammer für Mittwoch
nach=
mittag 3 Uhr zur Entgegennahme der
Regierungs=
erklärung einzuberufen. Am Mittwoch vormittag
10 Uhr wird nochmals ein Miniſterrat ſtattfinden. Die neue
Miniſterliſte wird morgen im Journal offiziell veröffentlicht
werden.
Die Radikalen wollen der Regierung Briand
ihr Verkrauen nicht gewähren.
EP. Paris, 29. Juli.
Die Radikale Partei hat in einer heute abend abgehaltenen
Sitzung beſchloſſen, der Regierung Briand ihr Vertrauen nicht zu
gewähren. — In politiſchen Kreiſen legt man dieſen Beſchluß
jedoch nicht dahin aus, daß die Radikale Fraktion dem neuen
Kabinett Oppoſition zu machen beabſichtigt, ſondern daß ſie ſich
bei der bevorſtehenden Kammerabſtimmung über die allgemeine
Politik der Regierung der Stimme enthalten werde,
voraus=
geſetzt, daß die Regierungserklärung, wie man annimmt, ſich auf
die Außenpolitik beſchränken wird.
* Die akademiſche Jugend und der Skaak.
Von
D. Dr. M. Schian.
Das Nachſtehende iſt von dem Standpunkt aus geſchrieben,
daß für die geſamte innere Politik Deutſchlands in abſehbarer
Zeit nur ein Geſetz gelten darf: Alles iſt daranzuſetzen,
daß das Deutſche Reich und in ihm das deutſche
Volk lebe. Hinter dieſes eine große Geſetz des Handels muß
alles andere zurücktreten. Alle anderen Fragen ſind Fragen
zweiten oder dritten Grades.
Das Nachſtehende iſt von dem Standpunkt aus geſchrieben,
daß für das Leben des deutſchen Volkes ſeine innere
Ein=
heit dringend notwendig iſt, daß jedenfalls die
vor=
handenen inneren Gegenſätze und Spannungen auf ein
Mindeſt=
maß zurückgeführt werden müſſen. Wer die inneren Gegenſätze
vertieft und verſchärft, verſündigt ſich am Leben des deutſchen
Volkes.
Das Nachfolgende iſt von dem Standpunkt aus geſchrieben,
daß auch die aus dem Streit um die Staatsreform ſich ergebenden
Gegenſätze nach dieſer Regel behandelt werden müſſen. Auch
der Streit um die Staatsform muß hinter das
Ziel der Einigung, hinter die dringende Notwendigkeit
der Erhaltung des Lebens des deutſchen Volkes
zurücktre=
ten. Das kommt ſelbſtverſtändlich der verfaſſungsmäßig
ein=
geführten Staatsform zugute. Man mag zu ihr ſtehen, wie man
will: wer jetzt gegen ſie ſtreitet, vergeht ſich an Deutſchlands
Leben.
*
Wer dieſen Standpunkt mit mir teilt, der muß mit Sorge
auf die Entwicklung des Verhältniſſes ſehen, das zwiſchen dem
überwiegenden Teil der Studentenſchaft unſerer Hochſchulen und
dem gegenwärtigen Staat beſteht. Und zwar beziehen ſich dieſe
Sorgen in ganz hervorragendem Maße auf Preußen.
Richtig iſt, daß gerade die Studentenſchaft der deutſchen
Hochſchulen zu ſehr großen Teilen ſich ſchwer in die Veränderung
der innerpolitiſchen Verhältniſſe, wie ſie das Jahr 1918 brachte,
hat finden können. Man kann dafür allerlei Gründe anführen.
In der Studentenſchaft von 1918 und den folgenden Jahren
be=
fanden ſich viele Frontkämpfer, auch viele, die im Weltkrieg als
Offiziere dem Vaterland gedient hatten. Für ſie verband ſich die
Staatsumwälzung mit dem entſetzlichen Waffenſtillſtand, mit dem
furchtbaren Friedensdiktat, mit der traurigen Auflöſung des
Heeres, mit der peinlichen Preisgabe der alten ruhmreichen
Reichsfarben. Zu dem neuen Staat ein anderes Verhältnis zu
gewinnen, wurde ihnen bitter ſchwer. Es mag dabei auch
man=
cher Fehlſchluß mit unterlaufen ſein. Mancher Student mag
(wie ſo mancher Deutſche überhaupt) z. B. dem neuen Staat zur
Laſt gelegt haben, was nicht ſeine Schuld war, ſondern
zwangs=
läufige Folge des verlorenen Krieges. Aber jedenfalls — die
Stimmung in der deutſchen Studentenſchaft war weithin der
neuen Ordnung nicht günſtig.
Dennoch hat es ſchon 1919 nicht an Anzeichen dafür gefehlt,
daß auch die ſtudentiſche Jugend unter dieſer ihrer Stimmung
den Staat nicht leiden laſſen wollte. Als ſie zum Kampf gegen
den andxängenden Bolſchewismus in Mitteldeutſchland und an
anderen Orten aufgerufen wurde, hat ſie nicht verſagt.
Studen=
ten haben damals vielerorts der Ordnung — der neuen
Ord=
nung — zum Sieg verholfen.
Es konnte erwartet werden, daß der Ablauf der Zeit auch die
Studentenſchaft an die neue Ordnung gewöhnen werde. Die
Kriegsgeneration verließ die Univerſitäten und trat in den
Be=
ruf. Die jetzt die Hochſchulen bezogen, waren längſt nicht mehr
ſo eng durch eigenes Erleben mit dem Deutſchland der
Vorkriegs=
form verbunden wie die Studenten von 1918 und 1919. Man
braucht nur nachzurechnen: Die etwa ſeit 1925 Immatrikulierten
haben nur noch ihre Kinderzeit etwa bis ins zwölfte Jahr unter
der alten Verfaſſung verbracht. Die 1929 auf die Hochſchulen
gingen, kennen das Vorkriegsdeutſchland überhaupt nur noch aus
der Geſchichte. Zahlloſe innere Bindungen, die die früheren
Generationen der Studenten an die alte Staatsform ketteten, ſind
fortgefallen. Die Tatſachen machen ſich geltend. Wer jetzt
ſtudiert, weiß, daß er mit dieſem Deutſchland zu rechnen hat. Daß
dieſe Erkenntnis ohne Einfluß bleibt, iſt unmöglich anzunehmen.
Nun aber tritt in faſt überraſchender Weiſe eine Hemmung
dieſes allmählichen Sichhineinfindens ein. Woher kommen dieſe
Hemmungen? Man wird ſagen müſſen: aus einer falſchen
Be=
handlung der Hochſchulen, zumal auch der Studentenſchaft, durch
die ſtaatlichen Faktoren. Und darin iſt leider Preußen
voran=
gegangen. Ich ſage das ungern. Ich achte und ehre Preußen
hoch. Aber gerade darum tut es mir leid, daß es jetzt fehlgreift.
Bekannt iſt der Kampf um die ſtudentiſche Organiſation, der
preußiſche Kultusminiſter nahm gegen ſie inſoſern Stellung, als
ſie den großdeutſchen Zuſammenſchluß verwirklichte. Im
Ver=
lauf des Kampfes zerbrach die einheitliche Organifation. Die
preußiſchen Studentenſchaften verloren das
Zwangsbeſteuerungs=
recht und die damit verbundene ſtaatliche Anerkennung. Es kann
ſehr wohl anerkannt werden, daß in der großdeutſchen
Organi=
ſation tatſächlich für den Staat wirkliche, ernſtliche
Schwierig=
keiten lagen. Es iſt auch feſtzuſtellen, daß das Vorgehen des
Kultusminiſters durch die Mehrheit des Preußiſchen Landtags
veranlaßt war. Er mag als das ausführende Organ dieſer
Mehrheit angeſehen werden. Aber auch wenn man nicht den
Kultusminiſter, ſondern dieſe Mehrheit verantwortlich macht, ſo
bleibt doch die Tatſache, daß der Staat in die ſtudentiſche
Organi=
ſation hart eingriff. Die Staatsfreudigkeit der Studentenſchaft
wurde dadurch nicht geſtärkt.
Neuerdings ſind nun Ereigniſſe eingetreten, die die
Ent=
wicklung weiter ungünſtig beeinfluſſen. Dahin muß man das
von der preußiſchen Staatsregierung erlaſſene Verbot
akade=
miſcher Gedenkakte am Zehnjahrestag des
Frie=
dens von Verſailles rechnen. Im letzten Augenblick
ver=
hinderte dieſes Verbot die völlig vorbereiteten Feiern. Die
Pro=
feſſoren (in Berlin Profeſſor Delbrück!) hatten ihre Reden fertig;
die Korporationen hatten ihre Dispoſitionen getroffen; alles
mußte abgeſagt werden. Warum? Ich frage noch einmalz
Seite 2
Dienstag, den 30. Juli 1929
Rummer 209
warum? Daß dem preußiſchen Kultusminiſter die Abſage nicht
leicht geworden iſt, glaube ich annehmen zu dürfen; er war doch
ſelber einmal Profeſſor! Er weiß doch, wie ein ſolches Verbot
wirkt! Aber die preußiſche Regierung hat es verfügt. Daß der
von ihr angegebene Grund — Nichtbeeinträchtigung der Wirkung
der Kundgebung der Reichsregierung — Kopfſchütteln
hervor=
rufen mußte, iſt jedem Einſichtigen klar. Tatſächlich iſt die
Wir=
kung dieſes Verbots kataſtrophal geweſen. Die Hochſchulen ſahen
ſich in ihrer freien Meinungsäußerung beſchränkt, wie nie
zuvor, wie niemals im alten Deutſchland, dem doch immer
vorgeworfen wird, daß es die freie Meinung unterdrückt habe.
Und das geſchah in einer Sache, in der die Hochſchulen
zweifel=
los nichts anderes getan hätten, als für Deutſchlands Unſchuld
am Kriege einzutreten.
Die Wirkung eines ſolchen Akts konnte nicht auf ſich warten
laſſen. Es traten die tiefbetrüblichen Ereigniſſe vor dem
Kultus=
miniſterium in Berlin ein. Und nun zeigen ſich weitere Folgen
bei den Verfaſſungsfeiern der Hochſchulen. Die
Stu=
dentenſchaft will gar nicht oder nur zum geringen Teil mittun.
Der Lehrkörper feiert; die Feier iſt ja angeordnet. Und
ſchließ=
lich: die Profeſſoren verſtehen es, ſich klar zu machen, daß eine
Staatsanſtalt die Tatſache feiern muß, daß die den Staat in
ſeinem gegenwärtigen Weſen begründende Verfaſſung durch zehn
ſchwere Jahre Beſtand gehabt hat. Aber die Studenten? Auch
ſie würden wahrſcheinlich mitgetan haben, wenn nicht jenes
Ver=
bot ergangen wäre. Sie ſehen die Feiern des 11. Auguſt im
Licht des Verbots der Feiern des Gedenkens an das Diktat von
Verſailles. Sie folgern: Einem Staat, der uns verbietet, dem
Ausdruck zu geben, was wir beim Gedenken an das Diktat von
Verſailles empfinden, mögen wir nicht ſofort danach, da er
gleich=
ſam ſein eigenes Beſtehen feiert, unſere Huldigung bringen. Oder
ſo ähnlich.
Was daraus folgen wird, iſt nicht mit Sicherheit zu ſagen.
Der Student iſt kein Schüler. Er kann zum Beſuch einer
Univer=
ſitätsfeier nicht gezwungen werden. Der Nichtbeſuch kann nicht
zum Anlaß irgendwelcher Maßregelung gemacht werden. Sollte
trotzdem bei irgend jemandem (nicht alle Mitglieder der
preußi=
ſchen Regierung ſind mit Univerſitätsverhältniſſen vertraut)
Neigung dazu beſtehen, ſo wird ſicher der Kultusminiſter
der=
artige Abſichten im Keim zu erſticken wiſſen. Aber die wichtigſte
Frage iſt gar nicht die, was jetzt unmittelbar geſchehen könnte.
Viel wichtiger iſt die Frage nach den Folgen für das Verhältnis
von Studentenſchaft und Staat. Das Zentralorgan der
Sozial=
demokratiſchen Partei, der „Vorwärts” veröffentlichte aus Anlaß
der Proklamation der Nichtbeteiligung der Studentenſchaft an
den Verfaſſungsfeiern folgende Ausführungen:
„Dieſer Studentenſchaſt ein Privileg auf den größten Teil
der künftigen Staatsämter zu ſchaffen, beſteht wirklich kein
An=
laß. Wenn heute ein tüchtiger Mann Miniſter, Oberpräſident
uſw. werden kann, ohne im Beſitz eines Berechtigungsſcheines zu
ſein, ſo iſt gar nicht zu erkennen, warum für ſo und ſoviele
unter=
geordnete Poſten das Examens= und Berechtigungsweſen
auf=
recht erhalten werden muß . . . Dem Tüchtigen wird in neunzig
von hundert Fällen die Bahn verbaut durch die Barrieren des
Berechtigungsweſens. Will ſich die Republik nicht ſelber ihren
Feinden ausliefern, ſo müſſen dieſe Schranken endlich
nieder=
geriſſen werden.”
Das ſind natürlich völlig abwegige Betrachtungen. Sie
zeigen nur, bis zu welchem Grade der Unfachlichkeit die
Stim=
mung erhitzt iſt. Mit einer Maßnahme, wie ſie der Vorwärts
wünſcht, würde ſich der Staat ſein eigenes Grab graben.
Auf der anderen Seite darf freilich auch die Studentenſchaft
ſich nicht dazu verleiten laſſen, ſtaatsgegneriſchen Stimmungen in
ſich großzuziehen. Ein Teil von ihr will in die Beamtenlaufbahn
einmünden. Ein Beamter hat die Pflicht, dem Sſtaat loyal zu
dienen, auch wenn ihm manches an dieſem Sſtaat nicht gefällt.
Aber auch diejenigen Studenten, die ſich freien Berufen zuwenden
wollen, dürſen um keinen Preis Staatsgegner werden. Für das
Recht der freien Meinung wird jeder aufrechte Deutſche mit ihnen
kämpfen. Aber es wäre ſchlimm, wenn die akademiſchen Schichten
vergäßen, daß es die Ordnung des Staats ift, die auch ihnen
Leben, Arbeit und Wirken ermöglicht. Wie würde die Spannung
zwiſchen den Volksſchichten wachſen, wenn die akademiſchen
Schichten ſich zu Gegnern des Staats entwickelten. Es würde
zu Entladungen kommen, die dem ganzen Volk ans Leben
gingen.
*
Wo ſtehen wir denn eigentlich? Wir ſahen bereits ein
lang=
ſames Sichabkühlen der innerpolitiſchen Kampfesſtimmung. Nun
droht ſie plötzlich wieder zur heißen Glut zu werden. Gerade
dicht vor dem 11. Auguſt! Die preußiſche Regierung iſt durchaus
nicht ohne Schuld daran. Aber wer ſein Vaterland lieb hat, darf
nicht vergeſſen, daß Volk und Vaterland hoch über allen Fragen
der augenblicklichen Regierungsweiſe ſtehen. Deutſchland muß
leben! Und unſere Akademiker müſſen ihm dazu helfen!
* Der neue deutſche bauftal.
Von Architekt Fritz Höger, Hamburg.
Beſſer ſollte man vielleicht ſagen „Der gegenwärtig im
Wer=
den begriffene Bauſtil”, denn wir wiſſen nur, daß dieſer Stil im
Werden iſt und haben vielleicht an einigen Werren das Gefühl,
als ob er trotz der kurzen Zeit ſeiner Entwicklung ſchon faſt zur
Reife gekommen wäre. Das iſt zwar nicht der Fall, aber
immer=
hin wird ſein Weg bald ein klarer und ſchnurgerader ſein.
Was heißt „Stil” und was heißt „Bauſtil”? Stil iſt die
ganz beſtimmte Kunſtform eines Volkes zu einer ganz beſtimmten
Zeit. Er iſt Zeugnis des Weſens und der Eigentümlichckeiten der
einzelnen Völker und Zeitalter. Darum iſt der Stil nicht eine
Aeußerlichkeit, ſondern kommt aus der tiefſten Wirklichkeit. Er
kann nur dann werden, wenn er nicht nur Schöpfung eines
ein=
zelnen Künſtlers bleibt, ſondern als Ausdruck breiteſter
Volks=
ſchichten erlebt wird. Dabei wirkt ſich in der Baukunſt am
ſtärk=
ſten die Tatſache aus, daß Kunſt nichts anderes iſt als das
voll=
kommene Wie und Was.
Weil die Baukunſt die gebundenſte aller Künſte iſt, glauben
die Meiſter der Nebenkünſte gar oft, ſie mit dem Handwerkswort
„Technik” aus dem Gebiet der Kunſt fortweiſen zu können. Welch
ein Irrtum.
Gewiß ſteht bei der Baukunſt allem voran die
hundertpro=
zentige Erfüllung des Zwecks, des „Was‟. Es gehört dazu die
reſtloſe Erfüllung des räumlichen Bauprogramms. Es gehört
dazu alles Konſtruktive, Statiſche und Lichttechniſche, die
Beherr=
ſchung der phyſikaliſchen und chemiſchen Verhaltungsweiſen aller
Bauſtoffe und die Meiſterung der Wirtſchaftlichkeit ſowohl in der
Herſtellung als auch in der Nutzung und Unterhaltung des
Bau=
werks.
Dieſe ſcheinbar profanen Dinge machen das „Was” aus. Das
Wie” aber iſt am Bauwerk gleichzeitig und parallel mit den
Angelegenheiten des „Was” zu erfüllen. Erſt wenn dieſes
ge=
lungen iſt, wird das Bauwerk ein Kunſtwerk ſein. Nur dann aber
auch wird man wirklich von hundertprozentiger Erfüllung des
Zwecks reden können.
Der letzte bauwerksmäßig geſtaltete Ausdruck echten
germani=
ſchen Weſens und Erlebens war die Backſteingotik. Ihre
Zeit liegt ſchon ſehr weit zurück und viele fremde Wellen ſind
über ſie hingeflutet, ſo daß es wie ein Staunen, wie eine Fata
Morgang über uns kommt, wenn wir plötzlich vor einem uralten
Baurecken aus der Zeit der Backſteingotik ſtehen, etwa vor einem
der Dome von Lübeck, Wismar, Danzig, oder auch vor einem
alten Kaufmannshaus aus der erſten Zeit der Hanſa, von denen
keider nur wenige zu uns herübergerettet ſind
Vom Tage.
Der Senatspräſident am Reichsfinanzhof Dr. Georg
Strutz iſt geſtorben. Präſident Dr. Strutz gehörte ſeit Gründung
des Neichsfinanzhofes dieſem als älteſter Senatspräſident an und war
eine der bedeutendſten Perſönlichkeiten des höchſten Steuergerichtshofs
des Deutſchen Reichs.
Die Begründerin und Hauptvorſitzende des Gewerkvereins der
Heimarbeiterinnen Deutſchlands und langjährige deutſchnationale
Ab=
geordnete des Reichstags Margarethe Behm iſt im 70.
Lebens=
jahre einem alten Herzleiden erlegen, das ſie den ſchweren
Unfall, den ſie kürzlich erlitten hatte, nicht mehr überſtehen ließ.
Die Prefſeabteilung der Berliner Botſchaft der Sowjetunion
demen=
tiert alle Preſſemeldungen über Verhandlungen, die angeblich in Berlin
zwiſchen der Sowjetunion und der chineſiſchen Regierung geführt
wer=
den ſollen.
Der Staatsanwalt des Appellationsgerichts in Thorn hat die
Wie=
deraufnahme eines Strafverfahrens gegen elf dem früheren
Deutſch=
tumbund in Bromberg angehörende Deutſche angeordnet, da ſie
angeb=
lich Spionage zugunſten Deutſchlands getrieben haben follen.
Die Pariſer Polizeidirektion hat zur Aufrechterhaltung der
Ord=
nung und Sicherheit am 1. Auguſt umfaſſende Maßnahmen getroffen.
1. a. iſt eine Sicherung und ſchnelle Verbindung unter den
verſchie=
denen Abteilungen der Polizeidirektion durch Einrichtung von
Funk=
tationen und raſche Beförderung von Polizeiverſtärkungen vorgeſehen.
Inzwiſchen nimmt die Säuberungsaktion gegen die Kommuniſten ihren
Fortgang.
Herriot hat in der Provinz eine Rede gehalten, in der er für
die Verwirklichung einer Einigung der Staaten
Europas eintrat, die allein imſtande ſei, die Hegemonie
auszuglei=
chen, die die Vereinigten Staaten von Nordamerika zur größten Gefahr
Europas anſtrebten.
Die japaniſche Regierung hat ſämtliche kommuniſtiſchen Umzüge am
1. Auguſt ſtreng verboten. Die Arbeiter, die an dieſem Tage ſtreiken
wollen, werden ſofort entlaſſen und nicht mehr in ſtaatlichen Betrieben
angeſtellt werden. Außerdem warnt der Innenminiſter alle
Kund=
geber, ſich auf der Straße zu verſammeln, weil ſonſt die Polizei von
der Waffe Gebrauch machen wird.
Die Lppoiitton gegen Atland.
Dalgdiers „Jungkürken” in Oppoſikion gegen das
neue Kabinekk.
EP. Paris, 29. Juli.
Während man heute nachmittag noch angenommen hatte,
daß die Radikale Partei der Regierung Briand gegenüber zum
mindeſten eine wohlwollende Neutralität zeigen werde, verdichtet
ſich heute abend der Eindruck, daß die „Jungtürken” unter
Führung Daladiers gegen das Kabinett
ſtim=
men werden, und daß es ihrer eifrigen Propaganda gelungen
iſt, bereits einen Teil des von Malvy geführten Flügels, der
eine Stimmenthaltung bei der Abſtimmung über die
Regierungs=
erklärung befürwortet, zu ſich herüberzuziehen. In einer heute
vorgenommenen Abſtimmung der radikalen Fraktion ſprachen
ſich von 33 anweſenden Parteimitgliedern 17 für die
Stimmab=
zabe gegen die Regierungserklärung aus, während nur 16 für
die Stimmenthaltung eintraten.
Auch Marin gegen Briand.
Aehnliche beunruhigende Anzeichen machen ſich auf dem
rechten Flügel der Regierungsmehrheit bemerkbar. In einer
Sitzung der republikaniſch=demokratiſchen Union ergriff Marin
das Wort zu heftigen Angriffen gegen Briand und ſeine
Politik, gegen die Schuldenratifizierung, die
Rheinlandräumung und das Projekt der
Ver=
einigten Staaten von Europa. Der Abg. Pernot
be=
kämpfte Marins Standpunkt und forderte, daß man die
Regie=
rung nach ihren Leiſtungen beurteilen ſolle. Ein Beſchluß über
die Haltung der Gruppe kam nicht zuſtande, doch hat man in
poli=
tiſchen Kreiſen den Eindruck gewonnen, daß mindeſtens 20
Mit=
glieder der Gruppe gegen das Kabinett ſtimmen werden.
Dem=
entſprechend iſt heute abend die Stimmung in den
Wandel=
gängen der Kammer ausgeſprochen peſſimiſtiſch.
Der Abg. Danielou, der Führer der Radikalen Fraktion,
alſo der Gruppe, die die Miniſter Loucheur und Laurent Eynac
ſtellt, erklärte, dieſe Regierung ſei der größte
Irr=
tum, den Briand in ſeinem Leben begangenhabe.
Man frage ſich allgemein wie Briand, um eine
klar nach links orientierte Politik zu
betrei=
ben, ſich weiterhin auf eine ausgeſprochene
Rechtsmehrheit ſtützen könne. Das gegenwärtige
Miniſterium ſehe der Regierung Poincaré ähnlich wie ein Ei
dem anderen, ohne daß es aber die Feſtigkeit des Kabinetts
Poincaré beſitze, da eben der Führer Poincaré ausgeſchieden ſei,
der mit ſeiner Myſtik ſich ſelbſt in ſchwierigen Fällen die
Gefolg=
ſchaft der Kammer zu ſichern wußte.
Unſere geographiſche Lage iſt ſchuld daran, daß von allen
Seiten ſo viel Fremdes zu uns herdrängt, und der Deutſche ſelbſt
neigt ſich dem Fremden und Fernen zu, nur allzugern ſeinen
eigenen und innerſten Kern verleugnend.
Wie ſteht es um die Gegenwart? Es war keineswegs von
vornherein ſicher, daß der verlorene Krieg für uns einen inneren
Gewinn mit ſich brächte. Manches Oberflächliche ſcheint auch
gegen einen ſolchen Gewinn zu ſprechen, und doch gibt es der
gewichtigen Anzeichen genug, die uns die Tatſache des kulturellen
Gewinns dennoch unwiderleglich beweiſen.
Daß der Druck der Zeit das deutſche Volk zu innerer
Samm=
lung hinleitet, zeigt ſich am deutlichſten an ſeiner Baukunſt. Das
natürliche, ſchlichte Weſen bricht ſich Bahn und aller unwahre
und fremde Pomp wird abgeſtreift. Es iſt uns zum Glück ge
worden, daß wir das teure Nachahmen jenes Zeit= und
Weſens=
fremden uns nicht mehr leiſten können. Unſere Armut zwingt
uns zu uns ſelbſt zurück, zu Wahrheit, Echtheit und
Geſchloſſen=
heit. Durch das ganze Deutſchland von Nord bis Süd geht ein
einmütiger Zug, der ſich in unſeren Bauten kund tut. Und dieſe
Einmütigkeit iſt durchaus nicht etwa nur die äußerliche Wirkung
neuer Bquaufgaben und neuer Bauſtoffe. Es iſt das Werden des
klaren Bau= und Lebensſtils, der ſich darin ankündigt.
Dieſes Werden in fließender, flutender Bewegung iſt kein
blindes, zufälliges „Geſchehen”, ſondern bewußtes „Tun” und
„Schaffen” Alles Tun iſt an Materielles gebunden. Alls
Han=
deln iſt denkendes Verändern der Stoffe im Rahmen ihrer
eige=
nen Geſetzmäßigkeit. Jedes menſchliche Tun iſt im weiteſter
Sinne ein Bauen. Zum richtigen und eigentlichen Bauen wird
es erſt, wenn es planmäßig durch eine Perſönlichkeit und nach
einem Zwecke geſchieht. Wenn das Werk den Stempel einer
Perſönlichkeit trägt, wenn es Stil hat.
Weil aber die Perſönlichkeit im Zeitgeiſt verankert iſt, und
weil der Zeitgeiſt eine Geſellſchaftsangelegenheit, eine
Gemein=
ſchaftsſache iſt, darum iſt der perſönliche Stil zugleich
geſellſchaft=
lich abgeſtimmt.
Der Zeitgeiſt iſt geſchichtlich geworden. Er iſt der Geiſt aller,
zur Einheit verbunden. Unſerer Vorfahren Weſenheit und
das Bedingtſein der Gegenwart iſt gleicherweiſe an ſeinem
Ent=
ſtehen beteiligt. Inſofern alſo die künſtleriſch ſchaffende
Per=
ſönlichkeit inmitten dieſes geſchichtlichen Werdens ſteht, iſt auch
der perſönliche Stil eine geſchichtlich gewachſene Frucht.
Vorausſetzung für den vollendeten Stil einer Zeit iſt die
Einheit der lebendigen Kräfte, die in ihr wirken. Nur ein
vollen=
deter Stil iſt Stil. Ein Volk, das Stil hat und Stil ſchafft, iſt
lebendig.
Nicht aber nur Vergangenheit und Gegenwart enzhält der
Zeitgeiſt, auch die Zukunft liegt keimhaft in ihw. Dieſe Zu=
Genein. Dias m geutſchand.
der Generalinſpekteur der chileniſchen Armee
in Bremen eingeiroffen.
Bremen, 29. Juli.
General Diaz, der Generalinſpekteur der chileniſchen Armee,
traf heute in Begleitung des chileniſchen Oberſtleutnants
Fuen=
tes auf dem Dampfer „Stuttgart” des Norddeutſchen Lloyd in
Bremen ein. Der Chef der deutſchen Heeresleitung, General
Heye, Herren des Bremer Senats und des Norddeutſchen Lloyd
begrüßten General Diaz an Bord der „Stuttgart”. Im Namen
des Norddeutſchen Lloyd hieß zunächſt Generaldirektor
Geheim=
rat Stimming den Gaſt herzlich willkommen, im Auftrag des
Senats ſprach Dr. Koch, General Heye, den eine längere
Freundſchaft mit General Diaz verbindet, richtete an ihn
gleich=
falls herzliche Worte der Begrüßung. Alsdann begaben ſich die
Herren nach Bremen, wo zum Empfang des Gaſtes eine
Ehren=
kompagnie aufmarſchiert war. General Diaz hat ſich auf
Ein=
ladung des Reichswehrminiſteriums nach Deutſchland begeben.
Sein Beſuch erfolgt in Erwiderung des Beſuches, den General
Heye im Frühjahr dieſes Jahres Chile auf Einladung der
chileniſchen Regierung abſtattete. Von Bremen aus begaben
ſich die chileniſchen Herren zunächſt nach Eſſen zu Krupp, dann
über Düſſeldorf nach Berlin.
2
* Den Generalinſpekteur der chileniſchen Armee, Diviſions=
General Diaz, der in dieſen Tagen verſchiedenen Uebungen der
Reichswehr beiwohnen und große Induſtriewerke beſichtigen
wird, verbinden bereits von früher her mit Deutſchland
man=
cherlei Berührungspunckte. Diaz war bereits früher als junger
Hauptmann in Deutſchland. Als 1901 eine Gruppe von jungen
chileniſchen Offizieren zur Vervollkommnung ihrer militäriſchen
Kenntniſſe in Deutſchland eintraf, befand ſich auch Diaz unter
ihnen. Während ſeines Aufenthaltes in Deutſchland war er
beim Pionierbatqillon Nr. 5 in Glogau, ſpäter in der vereinigten
Pionier= und Artillerie=Schule in Charlottenburg und ſchließlich
im Stab einer Infanterie=Diviſion. Während der Zeit ſeines
Kommandos bei der Infanterie=Diviſion lernte er den
damali=
gen Hauptmann Heye, den heutigen Chef der deutſchen
Heeres=
leitung, kennen. Mit Heye verbindet ihn bis auf den heutigen
Tag eine enge Frundſchaft. Bekanntlich weilte Heye erſt vor
kurzem längere Zeit in Chile.
Nach ſeiner Rückkehr nach Chile im Jahre 1905 wurde Diaz
in den Großen Generalſtab berufen, wo er in der Folgezeit eine
bedeutende Rolle ſpielte. Er hat ſich insbeſondere bei der
Neu=
organiſation der chileniſchen Armee, deren
Ausbildungsvorſchrif=
ten ſich an die des deutſchen Heeres anlehnen, hervorgetan. Die
Stellung eines Generalinſpekteurs bekleidet er ſeit dem Jahre
1927. Kurz vorher war er zum Diviſionsgeneral ernannt
wor=
den. Die Befugniſſe eines Generalinſpekteurs der chileniſchen
Armee entſprechen etwa denen des Chefs der Heeresleitung in
Deutſchland. Im Kriegsfalle übernimmt der Generalinſpekteur
das Kommando über die Armee als Chefgeneral. Die Stärke des
gut durchgebildeten und ausgerüſteten chileniſchen Heeres
be=
trägt bei allgemeiner Wehrpflicht und einer aktiven Dienſtzeit
von eineinhalb Jahren 1340 Offiziere und 20950 Mann. Hinzu
kommen Gendarmerie und Polizei mit ebenfalls militäriſcher
Ausbildung in einer Stärke von etwa 20 00 Mann.
General Diaz war von jeher ſehr deutſchfreundlich geſinnt
und beſitzt ſeit ſeiner Hauptmannszeit den Kronenorden 3. Klaſſe.
Er iſt ſtets ein Förderer deutſcher Anſchauungen in militäriſcher
Hinſicht in der chileniſchen Armee geweſen. Aus dieſem Grunde
hat er viele militäriſche deutſche Bücher überſetzt und auch
zahl=
reiche Artikel über die deutſche Armee der Vorkriegszeit in
chile=
niſchen Zeitungen veröffentlicht. Neben ſeinem militäriſchen
Ruf hat der General ſich aber auch als Hiſtoriker und
Schrift=
ſteller nicht nur in Südamerika, ſondern auch in Europa einen
Namen gemacht.
London für Beſchlennigung der Konferenzarbeiten.
London, 29. Juli.
Von amtlicher britiſcher Seite verlautet, es ſtehe jetzt
end=
gültig feſt, daß die Reparationskonferenz im Haag ſtattfinden
wird. Der Zeitpunkt ſei jedoch noch nicht offiziell feſtgeſetzt
wor=
den. Großbritannien ſei beſtrebt, keine Verſchiebung des
Zeit=
punktes eintreten zu laſſen, da es die Aufgaben der Konferenz
mit möglichſter Beſchleunigung erledigt wiſſen wolle. Es beſteht,
den Informationen von amtlicher britiſcher Seite zufolge, die
Abſicht, die Konferenz in zwei Teile zu teilen, und zwar einen
finanzieller Art, der ſich mit dem Young=Bericht und der
geſam=
ten Frage der Reparationen befaßt, und den anderen politiſcher
Natur, der Fragen wie die Räumung des Rheinlandes und die
Frage der Ernennung des Feſtſtellungsausſchuſſes behandelt.
kunft zu erkennen, macht den Führer aus. Es iſt Aufgabe des
ſchaffenden Künſtlers, die Zukunftskeime im Ausdruck des Werks
zur Entfaltung zu bringen und ſo die Gegenwart in die Zukunft
hinüberzuführen. Er hat mitzuhelfen am Bau des Volkes, indem
er ihm vor Augen ſtellt, was es weſentlich iſt und demnach
wirklich werden ſoll.
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: Der in der evangeliſch=theologiſchen Fakultät neu errichtete
Lehrſtuhl für Neues Teſtament, iſt dem ord. Profeſſor D. Karl Ludwig
Schmidt in Jena angeboten worden.
Münſter: Dem Privatdozenten Dr. Georg Stefanſky iſt ein
Lehrauftrag zur Vertretung der neueren deutſchen Literaturgeſchichte mit
beſonderer Berückſichtigung der Geiſtesgeſchichte erteilt worden. — Der
Dermatologe Prof. Dr. Alfred Stühmer hat dem an ihn ergangenen
Ruf an die Mediziniſche Akademie zu Düſſeldorf als Nachfolger von
Profeſſor K. Stern abgelehnt. — In der mediziniſchen Fakultät iſt der
Privatdozent für Chirurgie und Oberarzt an der Chirurgiſchen Klinik
Dr. med. Erich Eichhoff zum nichtbeamteten außerordentlichen
Pro=
feſſor ernannt worden.
Hamburg: Der Privatdozent Dr. Gerhard Thomſen hat einen
Ruf als a. o. Profeſſor der Mathematik an die Univerſität Roſtock
er=
halten.
Berlin: Der Privatgelehrte Dr. Hermann Müntz hat einen Ru
als ordentlicher Profeſſor der Mathematik an die Univerſität Leningrad
erhalten und angenommen.
Königsberg: Profeſſor Dr. Hans Teſchemacher hat den Ruf auf
das Ordinariat der Volkswirtſchaftslehre und Finanzwiſſenſchaft in der
Rechts= und Wirtſchaftswiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſität
Tübingen angenommen.
Breslau: An Stelle des nach Wien berufenen Profeſſors B.
Diet=
rich iſt dem nichtbeamteten außerordentlichen Profeſſor. Dr. Walter
Geisler von der Univerſität Halle ein Lehrauftrag für Wirtſchafts=
und Verkehrsgeographie an der Techniſchen Hochſchule erteilt worden.
Luiſenburg=Feſtſpiele. Unweit Bayreuth und dicht bei Jean Pauls
Geburtsſtädtchen Wunſiedel, im Fictelgebirge, finden auf der L
ſen=
burg alljährlich Freilichtſpiele der Bayeriſchen Landeswanderbühne
ſtatt. Man bringt Schiller, Hebbel, Kleiſt in wirkungs= und
gemüt=
vollen Aufführungen und hat ein freudig mitgehendes Publikum,
be=
ſonders auch viel Jugend. In dieſem Jahr gelangte ein Neuer zu
einer Uraufführung: der bisher nur als Epiker bekannt gewor=
Der
dene Oskar Gluth mit ſeinem Trauerſpiel „Andrä Hofer”
Dichter ſchenkt uns hier ein im beſten Sinne volkstümliches Stück, das
De
nneren Verantwortungskampf des Haupthelden und die
Freiheits=
b
b=
es Tiroler Volkes in wirkungsvoller Steigerung ſpannend
gung
darſtellt. Die Aufführung auf der Luifenburg gab das
verheißungs=
volle Werk ausgezeichnet wieder.
Dr. K.
Nummer 209
Dienstag, den 30. Juli 1929
Seite 3
* Deutſchland und die Haager Konferenz
Skreſemanns Rückkehr aus dem Urlaub. —
Deutſch=
lands Vorbereikungen für die Konferenz
abgeſchloſ=
ſen. — der Kampf um den Verkeilungsſchlüſſel.
Der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann ſteht unmittelbar
vor dem Abbruch ſeiner Nachkur in Bad Wildungen. Man
er=
wartet ihn im Auswärtigen Amt ſchon in den nächſten Tagen
zurück. Vermutlich wird er am Mittwoch in Berlin eintreffen,
um dann am Donnerstag und Freitag noch einmal kurz mit
unſerer Delegation die Marſchroute für die Reparationskonferenz
durchzuſprechen. Im großen und ganzen ſind unſere
Vor=
bereitungen für die Konferenz abgeſchloſſen,
ſo daß in dieſer Beziehung keinerlei Arbeiten mehr durchzuführen
ſind. Unſere Delegation wird vorausſichtlich am Samstag,
ſpä=
teſtens am Sonntag früh die Reichshauptſtadt verlaſſen, ſofern
nicht im letzten Augenblick eine Terminverſchiebung erfolgt.
Ganz feſt ſcheint der Beginn der Konferenz noch immer nicht zu
ſtehen, weil die letzten Formalitäten der Einladung noch nicht
erledigt ſind. Zunächſt muß ſeitens der beteiligten Regierungen
dem Kabinett im Haag offiziell mitgeteilt werden, daß die
Gläu=
bigerſtaaten und Deutſchland die Abſicht haben, auf holländiſchem
Boden die Konferenz abzuhalten. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich,
daß die niederländiſche Regierung dieſer Bitte ihre Zuſtimmung
geben wird, ſo daß dieſe Formalität mit irgendwelchem
Zeit=
verluſt nicht verbunden iſt. Ueber die Einladung ſelbſt
iſt man ſich noch nicht ganz klar. Nach den bisherigen
Dispoſitionen ſoll es den Miſſionschefs in Paris überlaſſen
blei=
ben, gemeinſchaftlich die Einladungen hinausgehen zu laſſen.
Man hofft aber, daß am 5. Auguſt feſtgehalten werden kann. Im
Haag und den umliegenden Ortſchaften werden auch ſchon
ent=
ſprechende Vorbereitungen für den Empfang und die
Unter=
bringung der Delegationen getroffen. Genau wie in London
wird auch diesmal mit einer Maſſeninvaſion zu rechnen ſein. Die
Delegationen ſelbſt verfügen über ein großes Perſonal. Hinzu
kommen die nach Hunderten zählenden Berichterſtatter aller
Län=
der, die im Haag zuſammenſtrömen werden.
Je näher der Tag des Konferenzbeginns heranrückt, deſto
ſchärfer treten die Schwierigkeiten, die die Delegationen
vorfinden werden, in den Vordergrund. Was uns zunächſt
inter=
eſſiert, iſt die Rheinlandräumung und die Feſtſtel
lungskommiſſion. Zwei Probleme, um die es erbitterte
Kämpfe geben wird. Hinzu tritt dann noch die Saarfrage,
die auch gelöſt werden muß. Aber um den Youngplan
ſelbſt wird es noch ein heftiges Ringen geben,
weil die Engländer unter allen Umſtänden auf eine
Aenderung des Verteilungsplans hinarbeiten
wollen. Im Sachverſtändigengutachten ſelbſt wird zwar geſagt,
daß es nur als Ganzes in unveränderter Form angenommen
werden ſoll, aber nach der Ausarbeitung des Dawesplanes im
Jahr 1924 zeigte ſich, daß auch dieſes Gutachten nicht in der
urſprünglichen Form vor den Augen der Gläubiger Gnade fand
und ſich einige Korrekturen gefallen laſſen mußte.
Die Engländer haben bereits im Unterhauſe zu verſtehen
gegeben, daß ſie auf vermehrte Barleiſtungen beſonderes Gewicht
legen müſſen. Der neue Verteilungsſchlüſſel weicht von dem
ſeinerzeit in Spa vereinbarten Verfahren inſofern ab, als
Eng=
lands Baranteil reduziert worden iſt, dagegen ſind die
Sach=
leiſtungen etwas erhöht worden. An den Sachlieferungen liegt
aber der engliſchen Regierung nicht das geringſte. Sie hat bei
ihrem Amtsantritt eine große Arbeitsloſigkeit vorgefunden, deren
Bekämpfung ihr vornehmſtes Ziel iſt. Sie muß alſo dafür
ſor=
gen, daß ſich der Export ſteigert. Sie kann daher deutſche
Sach=
leiſtungen nicht gut akzeptieren, weil dadurch die engliſche
Pro=
duktion ſelbſt, wenn auch nur in geringem Maße, eingeengt wird.
Macdonald, der gegenwärtig mit den größten innerpolitiſchen
Schwierigkeiten zu kämpfen hat — wir denken dabei an die
Rieſenausſperrungen in der Textilinduſtrie und die Unruhe im
Bergbau —, wird nur von Zeit zu Zeit im Haag auftauchen, im
übrigen aber den Hauptanteil an der Konferenzarbeit ſeinen
Mitarbeitern überlaſſen. Inſofern werden wir mit ſeiner
Unter=
ſtützung rechnen dürfen, als die Rheinlandräumung in Frage
kommt. Wir werden aber ſchon jetzt gut daran tun, nicht
allzu=
ſehr auf ihn zu vertrauen, weil der Kampf um den
Ver=
teilungsſchlüſſel ſehr leicht auf Deutſchlands Rücken
aus=
gepaukt werden kann, iſt doch ſchon in Paris gegen unſeren
Willen das Sachverſtändigengutachten erheblich verſchlechtert
worden.
* Hans Franck.
Zu ſeinem 50. Geburtstag am 30. Juli 1929.
Hans Francks Familie iſt in wenigen Generationen
gerade=
wegs von unten heraufgekommen. Noch der Urgroßvater war
Leibeigener auf einem der vielen Rittergüter Mecklenburgs. Der
Großvater wanderte nach Wittenburg aus und wurde Poſtillon.
Er brachte es zu einem eigenen kleinen Häuschen. Der Vater
erlernte ein Handwerk. Ihm wurde am 30. Juli 1879 Hans
Franck als erſter und einziger Sohn geboren.
Die Art ſeines künftigen Berufes ſtand, ſeit er in der
unter=
ſten Klaſſe der ſechsſtufigen Bürgerſchule ohne Mühe den erſten
Platz errungen hatte, feſt: er ſollte ſtudieren. Als er jedoch die
ſtädtiſche Schule mit dem hauptſtädtiſchen Gymnaſium
vertau=
ſchen ſollte, lag der Vater ſchwerkrank an einem chroniſchen
Lei=
den darnieder. So verbrachte Hans Franck, um Lehrer zu
wer=
den, fürf Jahre auf dem klöſterlichen Seminar ſeines
Heimat=
landes. Als er es verließ, tat er es dem Großvater nach und
wanderte aus der Kleinſtadt in die Großſtadt nach Hamburg.
Dort war er zehn Jahre lang Volksſchullehrer.
Aber er war in dieſen zehn Jahren nicht nur Lehrer, er war
zugleich Schriftſteller. Schon im Seminar hatte er geſchrieben,
und zwar ſowohl Kritiken wie eigene Dichtungen. Jene
ver=
öffentlichte er ſogleich unter einem Decknamen. Dieſe hielt er
zurück. Das änderte ſich auch in Hamburg anfangs nicht. Die
Zahl der Kritiken und Aufſätze, die — jetzt unter ſeinem Namen
—überall in immer angeſeheneren Blättern erſchienen, war bald
nicht mehr zu überſehen. Seine Dichtungen verſchloß er. Noch
da er ſchon als Kritiker ſich in ganz Deutſchland einen Namen
errungen hatte, wußte niemand in der Oeffentlichkeit, daß er ein
Dichter war. Erſt nachdem er nahezu ein Jahrzehnt in Hamburg
war, erſchien ſein erſtes Buch, der Freundſchaftsroman „Thieß
und Peter‟. Das Stuttgarter Hoftheater ſpielte ſein erſtes Stück
Da ließ er den Brotberuf hinter ſich und entſchloß ſich, fortan
nur noch ſeiner Berufung zu leben.
Auf dem Gipfel ſeines Lebens ſtehend, erkrankte Hans
Franck. Die Krankheit ſeines zweijährigen Töchterchens ſprang
auf ihn über. Zwei Jahre lang ſtand ſein Leben unter den
Zeichen: Sanatorium, Klinik, Lebensekel,
Verwandtenunter=
ſtützung, Almoſen aus Schriftſtellerſtiftungen. Ta traf ihn am
Neujahrstag 1914 der Ruf Louiſe Dumonts, die Stelle des
Lei=
ters an der geplanten „Hochſchule für Bühnenkunſt” zu
über=
nehmen.
So überſiedelte Hans Franck von der Elbe an den Rhein
Als der Aufſtieg von neuem beginnen ſollte, war Krieg. Er
übernahm nicht nur die Leitung der Hochſchule für Bühnenkunſt,
Woldeinards Regiine.
15 likauiſche Sozialdemokraken zum Tode verurkeilk.
Kowno, 29. Juli.
Die Verhandlungen gegen die ſeinerzeit verhafteten
Sozial=
demokraten, über die am Samstag gemeldet worden war, daß ſie
in den nächſten Tagen ſtattfinden würden, haben, wie jetzt bekannt
wird, bereits in Schaulen vor dem Feldgericht ſtattgefunden, ohne
daß irgendetwas darüber amtlich bekannt gegeben worden wäre.
Das Urteil iſt bereits am Samstag nach viertägiger Verhandlung
gefällt worden. Ueber das Strafmaß wird vorläufig noch
Still=
ſchweigen bewahrt, doch ſind Gerüchte im Umlauf, nach denen nicht
weniger als 15 Todesurteile gefällt worden ſind. Angeklagt ſeien
24 Perſonen geweſen. Die nicht zum Tode Verurteilten ſollen
lebenslänglich bzw. zu vielen Jahren Zuchthaus verurteilt worden
ſein. Amtlicherſeits war eine Beſtätigung dieſer Gerüchte nicht zu
erhalten. Man rechnet mit der amtlichen Bekanntgabe des Urteils
für morgen. Die Bekanntgabe wird, wie man vermutet,
zurück=
gehalten, um gleichzeitig mit den Todesurteilen die teilweiſe
Be=
gnadigung der Verurteilten durch den Staatspräſidenten melden
zu können.
Dem Prozeß liegt folgender Tatbeſtand zugrunde: Im
Früh=
jahr 1929 wurde in den Räumen des in Kowno gelegenen
Partei=
gebäudes der Sozialdemokratiſchen Partei ſowie in den Räumen
des Organs der Sozialdemokraten eine polizeiliche Durchſuchung
vorgenommen, die nach amtlichen Darſtellungen verbotene
Litera=
tur, insbeſondere ſolche, die von dem in Polen lebenden Führer
der litauiſchen Emigranten, Pletſchkaitis, herausgegeben wird,
zu=
tage gefördert hat. Im Zuſammenhang damit wurde eine große
Anzahl von Perſonen verhaftet, hauptſächlich Sozialdemokraten,
darunter auch der Parteiführer Galinis. Während ein Teil der
Verhafteten wieder auf freien Fuß geſetzt wurde, verblieb der
Reſt in Haft und wurde, wie oben gemeldet, nunmehr abgeurteilt.
Ihnen wurde zur Laſt gelegt, mit Pletſchkaitis und ſeinen
An=
hängern in Verbindung geſtanden zu haben, worauf nach dem vor
kurzem erlaſſenen Sondergeſetz die Todesſtrafe ſteht. Ergänzend
ſei noch bemerkt, daß nach den Durchſuchungen die
Sozialdemokra=
tiſche Partei in Litauen verboten wurde.
„Zehn Jahre deutſche Republik”. — Eine heſſiſche
Gabe zum Verfaſſungstag.
Die heſſiſchen Landtagsabgeordneten Reiber (Dem.) und Storck
(Soz.) haben zur Maſſenverreilung in den Schulen ein Gedenöbüchlein
zum Verfaſſungstag herausgegeben, deſſen Mitarbeiter u. a. ſämtliche
Miniſter der gegenwärtigen hefſiſchen Regierung ſind. Die Reihe der
Darlegungen eröffnet Staatspräſident Dr. Adelung wir einem Aufſatz
über die Entwicklung der deutſchen Außenpolitik. Innenminiſter
Leuſch=
ner entwickelt die leitenden Gedanken der deutſchem Verfaſſung, ihre
innen= und außenpolitiſchen ſowie ſozialen Friedensziele an Hand des
Vorſpruches der Verfaſſung. Finanz= und Juſtizminiſter Kirnberger
lieferte einen Beitrag über die Aufgabe der „Volks= uund
Völkergemein=
ſchaft”, während der Arbeitsminiſter Korell die ſſoziale und wirtſchaftliche
Entwicklung der letzten zehn Jahre im Kampf um dem Wiederaufbau in
allen Erwerbzweigem zeichnet. Das Leben des erſten Reichspräſidenten
Ebert ſchildert der Darmſtädter Kreisſchulrat Garl Storck M. d. L., die
Geſtalt des jetzigem Reichspräſidenten v. Hindenburg Kreisſchulrat Goh=
Oppenheim, während Rektor Reiber die Kulvuraufgaben der deutſchen
Republik umreißt. Eine Hymne am die deutſche Republik, vom
Kreis=
ſchulrat Loos=Gr.=Gerau verfaßt, bildet den Abſchluß des Ueberbliches
über die Bedeutung der Weimaver Verfaſſung und dem Weg der
Republik.
Die heſſiſchen Einnahmen und Ausgaben
im Monak Juni.
Nach dem amtlichen Zahlen über die Einnahmem und Ausgaben des
Landes Heſſen im Monat Juni für das abgelaufene Rechnungsjahr 1928
ergibt ſich, daß im vergangenen Monat im ordentlichen Etat noch
ber=
einnahmt wurden an Steuern 1,872 Millionen RM., aus den Betriebem
0,176 Millionen RM., aus der Juſtizverwaltung 0,336 Mill. RM., aus
dem Volksbildungsweſen uſw. 187 000 RM. und der übrigen
Landes=
verwaltung 0,566 Mill. RM., insgeſamt alſo 3,137 Millionen RMM. An
Ausgaben ſind verzeichnet für Juſtizverwaltung 0,X74 Millionen, für
Volksbildung, Kunſt und Wiſſenſchaft 0,395 Millionen, für
Wohnungs=
weſen 0,238 Millionen, für dem Schuldendienſt 81000 RMM., für
Ruhe=
gehälter 0,134 Millionen und für ſonſtige Ausgaben 0,770 Millionen
insgeſamt 1,952 Millionen RMM. Im ordentlichen Haushalt verblei
nunmehr unter Einbeziehung des Defizits von 1927 (5,310 Mill. RM.
ein Defizit von 3,646 Millionen RM. — Im außé rordentlichem
Haus=
halt ſtehen im Monat Juni 1000 RM. Einnahmen 116 000 RM.
Aus=
haben gegenüber, ſo daß ſich der buchmäßige Ueberſchuß hier auf 14,992
Millionen RMM. ermäßigt. Nach dem Abzug des Defizits 1927 von
11,705 RMM. verbleibt ein Beſtand von 3,287 RM. — Der Endabſchluf
des abgelaufenen Rechnungsjahres 1928 konnte jedoch per Ultmo Jum
noch nicht erfolgen, da die Endabrechnungen der verſchiedenen
rechnungs=
pflichtigen Kaſſen noch nicht vorliegen.
ſondern wurde zugleich Dramaturg des Düſſeldorfer
Schauſpiel=
hauſes und Herausgeber ſeiner Zeitſchrift, der „Masken”. Noch
immer gehörte dem Schriftſtellertum, dem Kritiker ein
beträcht=
licher Teil ſeiner Kraft. Dann brach das Dichtertum, das nach
glückhaften Anfängen von Krankheit und Krieg jahrelang
ge=
hemmt war, mit unaufhaltſamer Macht durch und riß mehr und
mehr alles an ſich. Als nach ſechseinhalb Jahren die Arbeit am
Düſſeldorfer Schauſpielhaus endete, ſtand Hans Franck wieder
da, wo er ſchon einmal geſtanden hatte: beim freien
Schrift=
ſtellertum. Es war der gleiche Punkt, aber er lag eine
Spiral=
windung höher. Durch keinerlei äußere Verpflichtungen länger
gebunden, zog es ihn unwiderſtehlich zurück in die Heimat. So
wohnt er nun ſeit mehr als ſieben Jahren am Ziegelſee bei
Schwerin. Ein Stück der deutſchen Erde iſt ſein eigen, das er
inmitten ſeiner ſchönen alten Bäume glückhaft niſtend —
Fran=
kenhorſt getauft hat.
Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheatern.
Helia.
* „Die Abenteuer des Francois Villons, des
größten franzöſiſchen Minneſängers” iſt nach
langer Zeit herzlich flacher Darbietungen wieder einmal ein Film
von großem Format und von künſtleriſcher Qualität. Zwar muß
man ſich mit der etwas eigenartigen Regie und der vielfach nicht
gerade großzügig „geſtellten” Inſzenierung abfinden. Als
Gan=
zes genommen aber ſchlägt das in peitſchendem Tempo
genom=
mene Abrollen der Handlung doch in Bann. Die Mehrzahl der
Szenen ſpielt in winterlicher Schneeflockenlandſchaft und inmitten
der Narren und Bettler von Paris, die einmal im Jahr die
Herr=
ſchaft an ſich reißen. Ein toller Faſchingsſpuk mit blutig=ernſtem
Hintergrund. Und wie ein Narrenſpuk geiſtert in wirkſam
dra=
matiſcher Steigerung die Bildkette wirbelnd und nervenſpannend
durch den ganzen Film.
Francois Villons iſt der tollſte Abenteurer und glühendſte
Patriot Frankreichs zur Zeit, da der Herzog von Burgund des
XI. Ludwigs Herrſchaft bedroht. Er hat den Wein ſchon mit
der Milchflaſche geſogen und trägt als Amulett von ſeiner
Mutter ein goldenes Herz mit Aſchereſten der Leiche ſeines
Vaters, der ſeine Königstreue mit dem Feuertod zahlen mußte.
Sein Abenteurerleben ſichert ihm treueſte Anhänglichkeit der
Bettler, es gibt ihm immer wieder Gelegenheit, das Ränkeſpiel
des Burgunders zu durchkreuzen, bis er ſchließlich nach
fürchter=
lichen Martern an dem Burgunder Rache nehmen kann,
Lud=
wig XI. den Thron rettet und die Prinzeſſin Charlotte
Vaux=
celles heiratet. Durchglüht wird das abenteuerliche Leben des
Beginn der engliſch=rufſiſchen
Derhangtangen.
Die erſte Beſprechung Henderſons mit Dowgalewſtt.
EP. London, 29. Juli.
Der ruſſiſche Botſchafter in Paris, Dowgalewſki, iſt geſtern
nacht in Begleitung ſeines Sekretärs hier eingetroffen. Er wurde
von dem Sekretär des Auswärtigen Amtes, Monck, und einem
Sekretär der deutſchen Botſchaft, die bisher die ruſſiſchen
Inter=
eſſen in London vertreten hat, empfangen. Der ruſſiſche
Bot=
ſchafter Dowgalewſki ſprach Montag kurz vor 15 Uhr im
eng=
liſchen Auswärtigen Amte vor und hatte eine eineinhalbſtündige
Ausſprache mit dem Außenminiſter Henderſon. Am Schluſſe
der Verhandlungen wurde folgender amtlicher Bericht
ausge=
geben: „Außenminiſter Henderſon empfing heute nachmittag im
Foreign Office den ſowjetruſſiſchen Botſchafter in Paris,
Dow=
galewſki. Die Verhandlungen dauerten eineinhalb Stunden.
Die gegenwärtigen Beziehungen zwiſchen den beiden Mächten
bildeten den Gegenſtand eines freundſchaftlichen
Meinungsaus=
tauſches und Außenminiſter Henderſon wie Botſchafter
Dow=
galewſki erläuterten die Auffaſſungen ihrer beiderſeitigen
Re=
gierungen. Der Botſchafter gab dem Außenminiſter zu
ver=
ſtehen, daß er ſeiner Regierung Bericht erſtatten werde und
hoffe, in der Lage zu ſein, die Beſprechungen Dienstag oder
Mittwoch wieder aufzunehmen.”
Der ruſſiſche Botſchafter war ohne Begleitung im Forelgn
Office erſchienen. Der Gebrauch des Wortes „freundſchaftliche
läßt deutlich den Wunſch der britiſchen Regierung erkennen, die
Verhandlungen unter allen Umſtänden zu einem erfolgreichen
Abſchluß zu führen. Der Hinweis auf eine mögliche kurze
Unter=
brechung läßt außerdem erkennen, daß dieſer erſte
Meinungs=
austauſch, obwohl an ſich unverbindlich, ſich bereits weſentlich
auf die materiellen Streitfragen erſtreckt und ihr günſtiger
Ver=
lauf ſpätere formelle Verhandlungen leicht geſtalten dürfte.
Schlechke Ausſichken für eine Beilegung des Konflikks
in der engliſchen Baumwollinduſtrie.
Die Ausſichten für eine baldige Beendigung der
Rieſenaus=
ſperrung in der Textilinduſtrie von Lancaſhire, von der 500 000
Arbeiter betroffen ſind, ſind zurzeit ſehr gering. Die
Unter=
nehmer ſind entſchloſſen, von ſich aus keine Schritte zu einer
Wiederannäherung zu unternehmen und überlaſſen den
Gewerk=
ſchaften jede neue Initiative. Die Gewerkſchaften ihrerſeits
ſehen ſich aber nicht in der Lage, neue Verhandlungen mit den
Arbeitgebern aufzunehmen, ehe ſie nicht in Verſammlungen die
Stimmung unter der Arbeiterſchaft geprüft haben.
Zu der Ausſperrung in der engliſchen Baumwollinduſtrie
wird heute vom Arbeitsminiſterium eine Erklärung ausgegeben.
in der es heißt, daß das Arbeitsminiſterium einen Bericht über
die Verhandlungen in der letzten Woche erhalten und die
gegen=
wärtige Lage geprüft habe. Von ſeiten des Arbeitsminiſteriums
verfolgt man die weitere Entwicklung mit größter Sorge. Es
beſtehe im Augenblick keine Möglichkeit für eine Intervention
des Arbeitsminiſteriums, die Ausſicht auf Erfolg hätte.
Die amerikaniſch=engliſchen Flokkenbeſprechungen.
Im Zuſammenhang mit der Erklärung Staatsſekretär
Stim=
ſons, daß im Laufe dieſer Woche neue Verhandlungen
zwiſchen Amerika und England in der Frage der
Abrüſtung geführt werden würden, iſt der amerikaniſche
Botſchafter in Brüſſel, Gibſon, geſtern in London eingetroffen,
um an dieſen Unterredungen teilzunehmen. Wie es heißt, ſoll
Gibſon auf beſonderen Wunſch des Generals Dawes nach
Lon=
don gekommen ſein. Heute fand wiederum eine Ausſprache
zwiſchen dem engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald und dem
Erſten Lord der Admiralität auf der einen und dem
amerika=
niſchen Botſchafter General Dawes und dem amerikaniſchen
Ge=
andten in Brüſſel, Gibſon, auf der anderen Seite ſtatt. In
unterrichteten politiſchen Kreiſen verlautet, daß im Verlauf der
heutigen Beſprechungen weſentliche Fortſchritte erzielt worden
eien.
Das japaniſche Kabinett hat beſchloſſen, die im Budget
vor=
geſehenen Ausgaben um 28 253000 Yen herabzuſetzen. Von den
Abſtreichungen entfallen 5 263000 Yen auf das Budger des
Kriegsminiſteriums und 800 000 Yen auf das Marineminiſterium.
Als Tagungsort für die von Präſident Hoover und Macdonald
vorgeſchlagene neue Abrüſtungskonferenz dürfte wahrſcheinlich
London auserſehen werden. Wie verlautet, wird Präſident
Hoover die engliſche Hauptſtadt als Verhandlungsort den in
Frage kommenden Mächten vorſchlagen.
großen Dichters und Sängers von rührender Mutterliebe. In
reichſter Fülle rollt das Leben des Abenteurers vielgeſtaltig und
bewegt — bewegt im Doppelſinne des Wortes, der Darſteller des
Francois, John Barrymore, iſt in ſeiner artiſtiſchen
Beweg=
lichkeit geradezu fabelhaft — ab. Seine ſympathiſche Geſtalt iſt
ſehr routiniert gezeichnet und wird ſchauſpieleriſch glänzend
ge=
geben. Komplizierter, ſchwieriger, aber künſtleriſch nicht weniger
gut iſt die die Darſtellung Ludwigs XI. durch Conrad Veidt.
Prächtige Geſtalten ſind der Johann, Nikolas und der Zwerg
Beppo, durch Slim Summerville, Mack Swain und
Angelo Roſſitto, gut auch der Herzog von Burgund, den
Laldſon Butt darſtellt. Viele Einzelbilder ſind ſchon in der
Landſchaft, romantiſch in der phantaſiereichen Erfindung.
Als Beifilm läuft neben der Wochenſchau ein ſehr
büb=
ſcher Landſchaftsfilm, der den Beſucher an die bayriſchen
Seen, in erſter Linie an den Königsſee und die ihn umgebenden
Gebirge, führt.
Weſterwald=Führer mit 5 Karten und zahlreichen Abbildungen,
heraus=
gegeben für den Weſterwald=Verein von E. Hayn, Verlag C. Ebner,
Hachenburg. Preis 3,50 RM. 8. Auflage.
Der beliebte, offizielle Weſterwald=Führer iſt ſoeben in 8.,
vollſtän=
dig neubearbeiteter Auflage erſchienen. Peinlich genau zuſammengeſtellt
und zweckmäßig geordnet bringt er in treffend klaren Worten eine Fülle
von Wegebeſchreibungen und Wanderungen in einer Art und
Anſchau=
lichkeit, an die kein anderer Führer des Weſterwaldes nur entfernt
heran=
reicht. Einleitend orientiert er über alles Wiſſenswerte; bringt
aus=
führliche Abhandlungen über die geologiſchen und archäologiſchen
Ver=
hältniſſe, reiche Mitteilungen über Geſchichte, Kulturgeſchichte und Kunſt,
gibt dem Wanderer wertvolle Winke und enthält außerdem ein
Ver=
zeichnis der Jugendherbergen und der Naturſchutzdenkmäler des
Weſter=
waldes.
Heinrich Spiero: Schickfal und Anteil. Volksverband der Bücherfreunde,
Wegweiſer=Verlag. G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg 2.
Dieſes reizrolle Erinnerungsbuch führt uns durch alte und neue
Kulturſtätten, deren Geiſt mit feinem Verſtändnis erfaßt iſt, und bringt
markante Geſtalten der deutſchen Geſchichte, mit denen der Verfaſſer in
perſönliche Berührung gekommen iſt, menſchlich nahe. Von Königsberg,
der Stadt der kritiſchen Philoſophie, Hamburg, dem Tor des
Welthan=
dels, Weimar, dem Schatzbehälter der klaſſiſchen Tradition, Berlin,
Rußland und Amerika werden intime Bilder, die der großen
Perſpek=
tive nicht entbehren, entworfen. Von Wilhelm Raabe, Richard Dehmel,
Detlev von Liliencron, Gerhart Hauptmann, von Hindenburg, Ebert
und Rathenau teilt der Verfaſſer anſpvechende, unbekannte Zuige mit.
So führ: dieſes Buch im Rahmen eines pevſönlichen, aubeilsreichen
Lebens durch ganz Deutſchland, in die Ferne und durch die geiſtige
Welt. Das mit viel Liebe und feinem kritiſchen Verſtändnis
geſchrie=
bene Werk — reich illuſtriert, vornehm ausgeſtattet, in Halbleder
ge=
bunden 2,90 RM. — hat der Volksverband der Biicherfreunde
heraug=
gebracht.
Seite 4
Anser
Dienstag, den 30. Juli 1929
Nummer 209
7i5
Sason-Ausverkauf dauert fort.
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2
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Unſere Marianne iſt angekommen.
In dankbarer Freude
Oberrechnungsrat Karl Koch und Frau.
Darmſtadt, den 28. Juli 1929.
Erbacherſtraße 4.
Unsere
Erna Machthild Elisabeth
wurde heute geboren.
In dankbarer Freude
Dipl.-Ing. Lorenz Franz Schmitt
und Frau Emmy, geb. Loers.
Gleßen, den 27. Juli 1922.
Friedensstraße 12.
(12184
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
heute mittag um 1½ Uhr meine herzensgute,
treuſorgende Frau, meine liebe, gute Mutter,
Tochter, Schwiegertochter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Frau Eliſabeth Spengler
geb. Dehn
unerwartet nach kurzem Krankſein im
blühen=
den Alter von 38 Jahren, zu ſich in die
Ewig=
keit zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Spengler und Kind.
Darmſiadt, den 29. Juli 1929.
Seitersweg 10II.
(*
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 1. Auguſt,
nachmittags 2‟1, Uhr, von der Schachenmühle, auf dem
Friedhof in Nieder=Ramſtadt ſiatt.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe herzlichſter
Teil=
nahme während der Krankheit und bei dem
Heim=
gang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Willh Lang
ſowie für die zahlreichen Kranzſpenden und die
troſt=
reichen Worte am Grabe ſprechen wir Allen unſeren
allerherzlichſten Dank aus.
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Liſa Lang, geb. Seitz.
Darmſtadt, Alexanderſtraße 18.
4
Dipl.=Ing. Guſtav Weifenbach
Eſſe Weifenbach, geb. Kalkhof
Vermählte
Liebigſiraße 2.
Trauung 30. Julſ, nachm. 1½½, Uhr, in der Johanneskirche.
Zur Silberhochzeit
ſind uns aus unſerem Bekanntenkreiſe Geſchenke,
insbe=
ſondere Blumenſpenden und Glückwünſche in ſo
über=
raſchend reicher Weiſe zugegangen, daß wir es uns
ver=
ſagen müſſen, perſönlich und einzeln zu danken. Wir
bitten darum, den Ausdruck unſerer Freude und unſeres
Dankes auf dieſem Wege entgegennehmen zu wollen.
Eduard Geringer und Frau, geb. Leder
Damen= und Herrentriſeurgeſchäft
27 Pallaswieſenſtr. 27.
Darmſtadt, den 29. Juli 1929
Statt jeder Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß entſchlief heute ſanft mein
lieber Mann, Herr
Reichsbahnoberrat Martin Schmidt
Geheimer= und Oberregierungsrat a. D.
Mitglied der Reichsbahndirektion Mainz
im 62. Lebensſahre.
In tiefer Trauer:
Marie Schmidt, geb. Schwörer.
Mainz, den 28. Juli 1929
Schneckenburgerſtraße 14—
Die Einäſcherung ſindet am Mittwoch, den 31. Juli, nachmittags 3½, Uhr, 5
in Mainz ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bel dem
Hinſcheiden meines Sohnes, unſeres Bruders, Schwagers
und Onkels
Heinrich Rühl
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank. Beſonders
danken wir Herrn Dekan Zimmermann, für die liebevollen
Worte am Grabe, ſowie den Herien der Direktion,
Be=
amten und Arbeiterſchaft, der Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.,
ſo=
wie dem Verbande der Gemeinde= und Staatsarbeiter,
und Allen, die ihm die letzte Ehre erwieſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Rühl Wwe.
Darmſtadt, Aeußere Ringſiraße 100.
Taiten=Onsverkauf
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Am Samstag, den 27. Juli entſchlief ſanft nach
kurzer, ſchwerer Krankheit, wohlverſehen mit den
hl. Sterbeſakramenten, unſre liebe, herzensgute
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Urgroß=
mutter und Tante
Frau
Berta Senghas
geb. Jungbaur
im 76. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Franz Senghas, Bankbeamter.
Darmſtadt, den 29. Juli 1929.
C
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Das Seelenamt iſt am Mittwoch, den 31. Juli,
6½), Uhr, in St. Eliſabeth.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
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Taunusſt. 40, III. I.
Heute nacht entſchlief nach kurzer
Krankheit unſere liebe Schweſter,
Schwägerin, Tante und Kuſine
Frau
Margarethe Scheuermann
Wwe.
geb. Wiegand
im 59, Lebensjahre,
Kätha Wiegand.
Ludwig Wiegand.
Darmſtadt, Erbacherſtr. 15,
Bremen, den 29. Juli 1929.
Beerdigung, Mittwoch, 31. Juli,
nachmittags 3 Uhr, aufdem alten
Friedhof.
Dankſagung
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem ſchweren Verluſte,
den wir durch den Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen erlitten, ſagen
wir allen auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrverwalter Bickel für
die tröſtenden Worte am Grabe und
der Freiw. Feuerwehr Brensbach für
ihre liebevolle Anteilnahme und nicht
zuletzt für die Blumen= und
Kranz=
ſpenden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johann Georg Daab.
Brensbach, den 28. Juli 1929. (12167
Statt Karten.
Allen denen, die in unſerer
Trauer voller Teilnahme an
uns dachten,
ſagt innigen Dank.
Frau Marie Bergmann
geb. Göring
im Namen ihrer Kinder
und Enkel.
Darmſtadt, den 30. Juli 1929. (12137
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auferlegte, der im jugendlichen Alter von 16 Jahren durch einen
Unglücksfall uns entriſſen wurde, ſagen wir Allen tiefgefühlten Dank.
Insbeſondere danken wir für die wohltuende, große Anteilnahme
der hieſigen und auswärtigen Bevölkerung, für die reichliche
Kranz=
ſpende, dem evang. Kirchenchor, Herrn Pfarrer Munk für die
troſt=
reichen Worte und den Konſirmanden und Mitſchülern.
In ſtiller Trauer:
Johannes Kochhafen
und Angehörige.
Reichelsheim i. O., den 29. Juli 1929.
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Nummer 209
Dienstag, den 30. Juli 1929
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſiadt, 30 Juli.
— Staatspräſident und Kultusminiſter Dr. Adelung hat an
Pro=
feſſor Georg Kerſchenſteiner, dem „richtungweiſenden
pädagogiſchen Führer und warmherzigen Freund der Jugend”,
anläß=
lich ſeines 75. Geburtstages ein herzliches Glückwunſchtelegramm
ge=
ſandt.
— Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an
der Volksſchule in Heidesheim (Kreis Bingen). Mit der Stelle
kann das Amt eines Rektors verbunden werden. Dienſtwohnung iſt
nicht vorhanden, Mietwohnung ſchwer zu beſchaffen; eine Lehrerſtelle
für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Nieder=
In=
gelheim (Kreis Bingen). Mit der Stelle kann das Amt eines
Rek=
tors verbunden werden. Dienſtwohnung iſt nicht vorhanden,
Miet=
wohnung vielleicht zu beſchaffen; eine Lehrerſtelle für einen
evangeli=
ſchen Lehrer an der Volksſchule in Helpershain (Kreis Schotten).
Wohnung iſt frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Rodheim v. d. H. (Kreis Friedberg). Mit der
Stelle kann das Amt des Rektors verbunden werden; eine
Dienſtwoh=
nung iſt vorhanden und wird demnächſt frei.
— Die diamantene Hochzeit des Ehepaares Ludwig Trier in
Darm=
ſtadt geſtaltete ſich zu einem Feſt ſeltenſter Art, von dem auch, außer
dem Herrn Reichspräſidenten, zahlreiche Behörden und Organiſationen
Notiz nahmen. Das diamantene Ehepaar konnte das Feſt in beſter
körperlicher und geiſtiger Verfaſſung im Kreiſe von Kindern, Enkeln
und Urenkeln, von Vettern und Kouſinen und zahlreichen Freunden
begehen. Der einzige Sohn, der nicht anweſend ſein konnte, da er
zurzeit in Chikago wohnt, übermittelte ſeine Glückwünſche durch ein
drahtloſes Ferngeſpräch aus Chikago, das in Darmſtadt gut zu
ver=
ſtehen war und eine perſönliche Unterhaltung mit den Eltern geſtattete.
Eine der erſten und ſchönſten Gaben mit herzlichen Begleitworten war
ein Blumengebinde des Herrn Oberbürgermeiſters Mueller im Namen
der Stadtverwaltung. Ihm folgten eine herzliche ſchriftliche Begrüßung
des Innenminiſters namens der Staatsregierung und das
Glückwunſch=
ſchreiben des Herrn Reichspräſidenten. Die Logen, denen Herr
Lud=
wig Trier angehört, hatten Deputationen entſandt, die das Jubelpaar
in bewegten Worten feierten. Telegramme, Briefe und Geſchenke
waren in großer Menge aus nah und fern, von Verwandten,
Freun=
den und ehemaligen Angeſtellten der Firma B. L. Trier eingegangen
und bewieſen die allgemeine Wertſchätzung und Liebe, deren ſich das
diamantene Jubelpaar erfreut. In anerkennenden Worten gedachte
Landgerichtsdirektor Zimmermann der Mitarbeit des Jubilars an den
Aufgaben der Rechtspflege als Handelsrichter und ſeiner Tätigkeit als
Mitglied der Handelskammer. Der Verkehrsverein Darmſtadt ernannte
Herrn Trier in Anerkennung ſeiner langjährigen Mitarbeit im
Vor=
ſtand zum Ehrenmitglied. — Herr Ludwig Trier, ein geborener
Darm=
ſtädter, hat in ſeinen Lehr= und Wanderjahren die Welt kennen gelernt
und ſpäter das väterliche Geſchäft übernommen. Neben ſeiner
geſchäft=
lichen Tätigkeit hat er ſeine beſten Kräfte ſtets in uneigennütziger
Weiſe für die Allgemeinheit eingeſetzt, was in vielen der
Glückwunſch=
ſchreiben und Anſprachen beredt zum Ausdruck kam.
— Ein ſeltenes Jubiläum. Sein 50jähriges
Arztjubi=
läum feiert heute Herr Sanitätsrat Dr. Kolb, Riedeſelſtraße 23.
Er wirkte lange Zeit ſehr ſegensreich als Chefarzt des Eliſabethenſtifts.
Auch heute noch übt er unermüdlich ſeine Praxis zum Wohle der
leitenden Mitmenſchen aus. An Ehrungen wird es dem Jubilare
ſicher nicht fehlen.
— Heute vor hundert Jahren lieſt man im „Darmſtädter
Tag=
blatt” Nr. 23 folgende für die heutige Zeit intereſſanten Aufzeichnungen:
Da leſen wir eine Bekanntmachung über das beſte Bier und deſſen
Preis; die Polizei hat damals die Biere vor dem öffentlichen Ausſchank
einer Prüfung unterzogen. Die Bekanntmachung lautet: Mit
beſon=
ders gutem Weisbier, deſſen Verzapfung auf 7 kr. per Mags
beſtimmt iſt, wird der Bierbrauer Heinrich Diehl im grünen Laub
empfohlen. Darmſtadt, am 16. Juni 1828. Großherz. Heſſ. Polizei=
Inſpektion. — Unter den Lebensmitteln= finden wir folgende Preiſe:
Ein Laib Brod (5 pf.) 8 kr., 1 Milchweck 1 kr., 1 Pfund Ochſenfleiſch
9 kr., 6 Stück Eier 4 kr., 2 Stück Bauernhandkäs 3 kr. — Zur
Be=
leuchtung hatte man Rüböl, Wichegarn, Talg= oder Gutlichter. Als
Feuerzeug: Schwefelſpan, Zunder und Feuerſtein. Das Tabakrauchen
war auf allen öffentlichen Straßen und Plätzen bei einem Gulden
Strafe verboten. — Jeden Donnerstag fährt ein bedeckter Wagen nach
Hanau oder Wiesbaden. Den Briefträger erſetzte eine alte Frau, welche
die Briefe in einem Henkelkorbe austrug. Zigaretten waren noch nicht
erfunden; aber Männer ſowohl wie Frauen waren leidenſchaftliche
Schnupfer. Auf dem Sitzungstiſch ſtand vor dem Bürgermeiſter eine
große runde Schnupftabaksdoſe. Auch bei der Kanzlei und im Landtag
war ſie auf dem Tiſch zu finden. — Die Aufzeichnung alter Sitten und
Gebräuche, welche alten Herren noch in Erinnerung ſind, werden vom
Verein Alt=Darmſtadt entgegengenommen.
— Tagung des Deutſchen Vereins für Vermeffungsweſen. Bei der
Tagung des Deutſchen Vereins für Vermeſſungsweſen wird am
Sonn=
tag, den 4. Auguſt, 16 Uhr, die „Junkers=Flugzeugwverk=A.=G., Deſſau,
Luftbildzentrale” auf dem hieſigen Flughafen den Mitgliedern des
D. V. W. ein modernes „Vermeſſungsflugzeug” vorführen.
— Der Jugendpreis deutſcher Erzähler 1928 einer Darmſtädterin
zugefallen. Um den Jugendpreis deutſcher Erzähler, der dem Verband
deutſcher Erzähler von der Deutſchen Buch=Gemeinſchaft G.m.b.H.,
Ber=
lin, alljährlich in Höhe von 10 000 Reichsmark geſtiftet und der im
Einvernehmen mit dem Preußiſchen Kultusminiſterium erteilt wird,
haben ſich für das Ausſchreiben des Jahres 1928 144 Autoren unter dem
40. Lebensjahre beworben. Das Preisgericht, beſtehend aus Hanns
Martin Elſter, Georg Engel, Oskar Lörke, Julius Peterſen, Jakob
Schaffner, Hermann Stehr und Wilhelm Wätzoldt, hat den Roman
„Das Kind und die Wundmale” von Lily Hohenſtein in Darmſtadt mit
dem Preis des Jahres 1928 ausgezeichnet. Das preisgekrönte Werk
wird von der Deutſchen Buch=Gemeinſchaft in einer Erſtauflage von
10000 Exemplaren veröffentlicht und iſt auch Nichtmitgliedern durch
den Sortimentsbuchhandel zugänglich. Der Wettbewerb um den Preis
des Jahres 1929 wird in den nächſten Tagen vom Verband deutſcher
Erzähler durch die Preſſe angekündigt.
— Vücherſtube Alfred Bodenheimer. Die George Groſz=
Aus=
ſtellung wird am Montag, den 5. Auguſt, geſchloſſen. Im Anſchluß
daran zeigt die Bücherſtube eine intereſſante Auswahl der neueſten
Piper= und Bruckmann=Drucke in Rahmen. — Ueber die
„Heidelberger Feſtſpiele” wird jegliche Auskunft gern erteilt. (Siehe
auch heutige Anzeige.)
— Gaſtſpiel Marga Peter=Guſtav Bertram. Ab kommenden
Samstag, 3. Aug., gaſtiert das beliebte Künſtlerpaar Marga
Peter und Guſtav Bertram mit einer Reihe erſter Kräfte der
Komi=
ſchen Oper in Berlin für einige wenige Wochen im Orpheum.
Als Eröffnungsdarbietung gelangt die große Poſſen=Revue „Das
lachende Berlin”, in 10 Bildern von Carl Bretſch eider, in der
riginalbeſetzung der Komiſchen Oper, Berlin, zur
Wiedergabe. Genannte Poſſen=Revue hat in Berlin, Leipzig, Dresden,
Düſſeldorf und Hannover zuſammen über 400 Aufführungen erlebt. —
Weitere Mitteilungen folgen.
— Illuſtrierter Heſſenkalender 1930. Der heſſiſche Verkehrsverband
gibt wieder für nächſtes Jahr einen illuſtrierten Abreißkalender heraus
und hat der photographiſche Wettbewerb gutes Material gebracht. Mit
Preiſen wurden ausgezeichnet: Herr Philipp Schmidt=Darmſtadt,
Frau Hanah Reeck=Frankfurt, Herr Eduard Wagner=Darmſtadt,
Herr Heinz Seeger=Darmſtadt, Herr Georg Aachen jr.=
Offen=
bach, Herr Fritz Mielert=Dortmund. Ehrende Anerkennung erhielt
Herr Karl Winkel=Darmſtadt für ſeine Zeichnungen, die auch für
den Kalender gewählt wurden. Der Heſſenkalender bringt wieder über
100 Anſichten vom ganzen Land und wird, wie ſeine beiden Vorgänger,
eine wirkungsvolle Propaganda für die Fremdenverkehrswerbung ſein.
Er kommt im September heraus und nehmen alle guten Buch= und
Schreibmaterialienhandlungen, allo Verkehrsvereine und der heſſiſche
Verkehrsverband in Darmſtadt Beſtellungen zu 1,80 Mk. entgegen.
Der Heſſenkalender ſoll in keinem guten Hauſe fehlen und eignet ſich
ganz vorzüglich als Weihnachtsgeſchenk.
6. Jahresſitzung der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt
am 25. Juli 1929
Der der Vollverſammlung vorgelegte Geſchäftsführungsbericht
ent=
hielt die Mitteilung, daß zum Zwecke eines engeren
Zuſammen=
arbeitens der Landwirtſchafts= ſowie der
Indu=
ſtrie= und Handelskammern in Frankfurt eine
Ver=
bindungsſtelle geſchaffen werden ſoll, ähnlich wie dies — mit
gutem Erfolge — bereits in Hamburg und Eſſen der Fall iſt. — An
den Vorarbeiten zur Herausgabe einer Denkſchrift über das
Ahein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet beteiligt ſich die
Kammer Darmſtadt in Gemeinſchaft mit den anderen heſſiſchen
Kam=
mern. — In den Landesausſchuß, der gemäß dem Geſetz über
die öffentlichen Unterrichtsanſtalten für freie und angewandte Kunſt
und die öffentlichen techniſchen und gewerblichen Unterrichtsanſtalten
mit Staatsunterſtutzung vom 14. Dezember 1928 zu bilden iſt, iſt das
Kammermitglied Fr. May=Darmſtadt in Vorſchlag gebracht worden.
— Gemeinſam mit der Stadrverwaltung Darmſtadt konnte die Kammer
eine Reihe führender Perſönlichkeiten aus Bulgarien begrüßen.
Nähere Einzelheiten über den Beſuch aus dem befreundeten Lande ſind
in der Preſſe bereits veröffentlicht worden. — Die Vollverſammlung
beſtätigte die Beſetzung des Einigungsamtes in Sachen des
unlauteren Wettbewerbs. Hierbei wurde feſtgeſtellt, daß
das Einigungsamt ſich als eine durchans zweckmäßige Einrichtung
be=
währt hat, deren Beſtehen allein in einer Reihe von Füllen ausgereicht hat,
aufgetauchte Meinungsverſchiedenheiten zu einem günſtigen Ausgleich
zu führen.
Den Hauptgegenſtand dee Erörterung bildete das Problem der
Gasfernverſorgung des Rhein=Mainiſchen
Wirt=
ſchaftsgebietes, das die weiteſte Oeffentlichkeit und nicht zuletzt
die an der richtigen Löſung dieſer Frage ſtark intereſſierten Kreiſe der
Wirtſchaft in beſonderem Umfange beſchäftigt. Die Profeſſoren an der
Techniſchen Hochſchule z1 Darmſtadt Herren Chr. Eberle und Dr.
Heidebroek hatten ſich in entgegenkommender Weiſe bereit erklärt,
der Bitte der Kammer entſprechend der Vollverſammlung nähere
Dar=
legungen über die Frage zu geben. Die Mitteilungen der beiden
Wiſ=
ſenſchaftler konnten um deswillen einen ganz beſonderen Anſpruch auf
ernſte Beachtung erheben, weil beide Herren ſzt. im Auftrag der Heſſiſchen
Kommunalen Gasfernverſorgung, Körperſchaft des öffentlichen Rechts
(Hekoga), als Gutachter tätig geworden waren. Allerdings war der
Vorſtand der Hekoga in ſeinem Vorſchlag gegenüber den anderen
maß=
gebenden Organen der Geſellſchaft zu einer die Ergebniſſe der beiden
Gutachten ablehnenden Stellungnahme gelangt; die hierbei an den
Gutachten geübte Kritik ſtellte ſich in weſentlichen Punkten als
unzu=
treffend heraus, wie von maßgebender Seite der Hekoga zugegeben
werden mußte.
Zunächſt erſtattete Profeſſor Eberle anhand ſeines der Hekoga
erſtatteten Gutachtens einen eingehenden Bericht. Hierbei wies er
dar=
auf hin, daß die Aufgabe der Sachverſtändigen von der Hekoga
aus=
drücklich dahin begrenzt worden ſei, die Koſten der Eigenerzeugung in
einem in unſerem Wirtſchaftsgebiet gelegenen Werk zu ermitteln. Ein
Vergleich mit den Koſten eines Fernbezuges war ausdrücklich verbeten.
Der Redner hält daran feſt, das der von ihm errechnete Preis von
4,6 Pf. für das Kubikmeter Gas bei der Eigenerzengung durchaus
er=
reichbar ſei, auch die von der Hekoga an ſeinen Berechnungen geübte
Kritik ſei nicht geeignet, dieſe mit aller Vorſicht aufgeſtellte Berechnung
zu erſchüttern. Insbeſondere ſei daran feſtzuhalten, daß bei
Selbſt=
erzeugung durch billigere Abgabe des Kokſes dem hieſigen
Wirtſchafts=
gebiet ein Betrag von rund 900 000 Mark jährlich erſpart werde, der
bei einem Fernbezug des Gaſes und des Kokſes mehr aufgewandt
wer=
den müſſe. Hierbei ſei vorſichtigerweiſe für den im eigenen Werk
er=
zeugten Koks ein Preisabſchlag von 16 Prozent gegenüber dem
Ruhr=
loks vorgenommen. Dieſe Frmäßigung des Kokspreiſes ſtelle ſich bei
einem Abſatz von 90 Millionen Kubikmetern Gas im Ergebnis als eine
rmäßigung des Gaspreiſes von 1 Pf. je Kubikmeter dar. Der Redner
hält an dem Ergebnis ſeines Gutachtens feſt, wonach die
Eigenerzeugung gegenüber dem Fernbezug zu den jetzt
vor=
geſehenen Gaspreiſen durchaus die wirtſchaftlichere Löſung
darſtellt.
Profeſſor Dr. Heidebroek ſtellt an die Spitze ſeiner
Ausfüh=
rungen die Forderung, daß unter Ausſchaltung volitiſcher Erwägungen
die wirtſchaftlichſte Löſung gefunden werden müſſe. Die Gutachter hät=
ten ſich bemüht, dieſe Löſung zu finden. Mehr und mehr verbreite
ſich die Einſicht, daß die Idee der Gasfernverſorgung überſpannt
wor=
den ſei und daß die optimale Löſung diejenige der Gruppenverſorgung
ſei. Angeſichts der Tatſache, daß ſich unſer Wirtſchaftsgebiet der
beſon=
ders leiſtungsfähigen Rheinwaſſerſtraße erfreue, ſtehe es feſt, daß der
Transport der Kohle in unſer Wirtſchaftsgebiet weit wirtſchaftlicher ſei
als der Transport des Gaſes. Der Redner wies auf die auch für unſer
Wirtſchaftsgebiet überaus intereſſanten Kölner Verhandlungen hin, die
in Kürze zur Entſcheidung gelangen würden. Die zu erwartende
Köl=
ner Löſung ſei durchaus zweckmäßig und richtungweiſend. Man ſielle
dort im neu zu erbauenden eigenen Werk einen ſehr weſentlichen Teil
des Gaſes dauernd ſelbſt her, während man ſich die Vorteile der
Fern=
verſorgung für den Spitzenbedarf zunutze mache, u. z., im Gegenſatz zu den
der Hekoga angebotenen Preiſen zu Preiſen, die durchaus annehmbar
ſeien. Hierbei wurde der beſondere Sicherheitsfaktor zweier
Fern=
leitungen aus dem Ruhrgebiet und aus dem Aachener Bezirk mit
gegenſeitiger Verbindung der beiden Leitungen untereinander
einge=
ſchaltet, ſo daß im Zuſammenhang mit der eigenen Kokerei eine
drei=
fache Sicherheit gegeben ſei. Der Redner ſchloß mit der Forderung,
daß unſer Wirtſchaftsgebiet ſich in der Frage der
Gas= und Koksverſorgung die Selbſtändigkeit
be=
wahren müſſe; dies umſomehr, als auf dem Gebiete der
Elektrizi=
tätswirtſchaft die maßgebende Entſchedung in weitem Umfange auf
auswärtige Faktoren übergegangen ſei.
In der ſehr eingehenden Ausſprache wurde insbeſondere auf
die Frage der Finanzierung des Projektes eingegangen. Auf
das Kölner Beiſpiel wurde verwieſen. Die Auffaſſung war
vorherr=
ſchend, daß ſich das erforderliche Kapital für ein neuzeitliches Werk
ſehr wohl werde finden laſſen, zumal wenn auch die Kohlenlieferanten
in entſprechendem Umfange daran bereiligt würden.
Von ſeiten des Vorſitzenden wurde noch betont, daß das
Kölner Beiſpiel als vorbildlich bezeichnet werden könne.
Dort habe man ſich nur auf die kurze Zeit von acht Jahren gebunden,
während die Ruhr von unſerem Wirtſchaftsgebiet eine Bindung auf
dreißig Jahre verlange mit der Maßgabe, daß die Entfernung der
Nohrleitungen auch nach Ablauf des Vertrages nicht gefordert werden
könne. Auch im übrigen ſei der Einfluß der örtlichen Kölner Stellen
und damit der Kölner Wirtſchaft beſonders gut gewahrt.
Nach ausgiebiger Erörterung des Problems nach den
verſchieden=
ſten Richtungen hin wurde die nachſtehende Entſchließung gefaßt:
„Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt vermag in der
von der Ruhrgas A. G. betriebenen und von dem Vorſtand der
Hekoga befürworteten Gasfernverſorgung; durch eine
Fernleitung von der Ruhr nicht die im Intereſſe des rhein=
maini=
ſchen und damir des heſſiſchen Wirtſchaftsgebietes gebotene
zweck=
mäßigſte Löſung zu erblicken.
Neben der Höhe der Preiſe für Gas und Koks muß für
die Löſung der Frage die unbedingt betriebsſichere
Be=
lieferung des Wirtſchaftsgebietes entſcheidend ſein. Dieſe kann
aber nur gewährleiſtet werden, wenn eine Erzeugungsſtätte
im Wirtſchaftsgebiet ſelbſt — am beſten an der ſo
leiſtungsfähigen Waſſerſtraße des Rheins — errichtet wird, welche
die Herſtellung der durchſchnirtlich benötigten Gasmenge und
zugleich den Anfall der im Wirtſchaftsgebiet benötigten
Koks=
menge ſichert. Ein Anſchluß an die Ruhr oder die
Saar oder an beide Bezugsgebrete für die Lieferung des
Spitzen=
bedarfs erſcheint dabei wünſchenswert.
Im Hinblick auf eine möglichſt wirtſchaftliche Betriebsführung
muß für die Erzeugung und die Verteilung von Gas und Koks die
Rechtsform der gemiſchtwirtſchaftlichen
Unterneh=
mung gefordert werden, weil die auf dieſem Geblet beſonders
not=
wendigen techniſchen und kaufmänniſchen Erfahrungen für ein gutes
Gelingen nicht entbehrt werden können.”
Mit Rückſicht auf die vorgeſchrittene Zeit wurde der weitere Punkt
der Tagesordnung, der Bericht des Vorſitzenden der Kammer über die
Verhandlungen der Internationalen Handelskammer in
Amſterdam, bis zur nächſten Vollverſammlung zurückgeſtellt.
Neuer Reichsbahnkarif für Sammelgul.
Die Monake ohne „T”.
Mir Gütigkeit vom Tage der Veröffenclichung im Tarif= und
Verkehrsanzeiger für den Güter= und Tierverkehr, wird widerruflich ein
zunächſt auf ein Jahr befriſteter K=Tarif für Sammelgut
herausgegeben werden, deſſen Einführung der Reichsbahnrat in ſeiner
letzten Sitzung befürwortet hat. Der Tarif, der von und nach allen
Bahnhöfen der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft und im Verkehr mit
den ihm etwa beitretenden Privatbahnen auf Entfernungen von 100 bis
400 Kilometer anwendbar iſt und die Frachtſätze der Klaſſe C, C 10,
C 5 gewährt, ſoll der weiteren Abwanderung hochwertiger Güſter auf
den Kraftwagen ſteuern und die bisherigen K=Tarife ergänzen.
Fol=
gende weſentliche Anwendungsbedingungen des Tarifs
ſeien hier hervorgehoben:
Als Sammelgur dürfen Ladungen aufgegeben werden, die aus
Teil=
ſendunen zuſammengeſetzt ſind, die von mehreren Verkehrtreibenden
dem Abſender zur einheitlichen Beförderung übergeben worden ſind und
vom Empfänger an mehrere Endempfänger verteilt werden. Die
Teil=
ſendungen müſſen von mindeſtens fünf verſchiedenen
Urverſendern herrühren und für mindeſtens fünf
ver=
ſchiedene Endempfänger beſtimmt ſein. Das Gewicht der
Teilſendungen eines Urverſenders darf insgeſamt höchſtens
60 Prozent des Geſamtgewichts des unter dieſen Tarif
fallenden Teils der Ladung und höchſtens 6 Tonnen betragen.
Für Sendungen in loſer Schüttung gilt der Tarif nicht. Von der
Auf=
gabe nach dem Tarif ſind auch alle Sendungen oder Teile von
Sen=
dungen ausgeſchloſſen, die bereits ivgendwie nach dem Tarif befördert
torden ſind.
Anſpruch auf den neuen Ausnahmetarif, der ſogleich bei der
Auf=
gabe angewandt wird, hoben alle Verfrachter, die ſich vertraglich
ver=
pflichten, mindeſtens 40 Tonnen monatlich und 480
Tonnen jährlich Sammelgut in derſelben Verkehrswerbindung
und Verkehrsrichtung aufzugeben. Bei mehveren von demſelben
Ver=
ſanddbahnhof ausgehenedn Verkehrsberbinungen können die
Mindeſt=
mengen zuſammengezogen werden. Die Geſamtmndeſtmenge ermäßigt ſich
dann bei 2 Verbindungen um 10 Prozent, bei 3 und mahr Verbindungen
um 20 Prozent.
Der neue Tarif iſt ein Verſuch. Die Reichsbahn hat ſich ſeine
Wiederaufhebung oder die weitere Anpaſſung on die Praxis
ausdrück=
lich vorbehalten und wird ſich dabei lediglich von dem im Wettbewerb
mit dem Kraftwagen erzielten Erfolg leiten laſſen.
Herddde dun
ASte
Bullrich-Sclz
Selt 100 Jahren undbertroffen gegen alle Verdeuungsstörungen, Magen-
1.150.
Nlur ocht mit
sodbrennen etc. 20 g 0.60, Tablettien 0
Frden,
beschmwe
dem Bilde des Erfinders. A. W. & C. W. Bullrich. Berlin WH.
nirnmn
— Es trifft keineswegs zu, daß der Engländer ohne ſein
Hammel=
kotelettt oder Rumſteak undenkbar iſt. Gerade die Sommermonate
vom Mai bis tief in den September hinein laſſen ſtatiſtiſche
Feſtſtellun=
gen zu, die klar und deutlich beweiſen, daß in der warmen Jahreszeik
das Fiſchkotelett oder der Fiſch in irgendeiner Form mit den
Haupt=
beſtandteil des engliſchen Speiſezettels bildet. So werden auf dem
Billingsgate=Fiſchmarkt in London, auf dem jährlich durchſchnittlich
ungefähr 700 Millionen Pfund Seefiſche angebracht werden, die
größ=
ten Mengen Fiſch in den Monaten Mai, Juni, Juli, Auguſt, alſo in
den Monaten ohne „r”, verkauft. Juli und Auguſt weiſen darunter
die allergrößten Ausfuhrzahlen auf, und der Februar die geringſte. In
Deutſchland iſt es gerade umgekehrt. Bei uns wird leider im Sommer
immer noch viel zu wenig Seefiſch gegeſſen, obwohl mit dem
Aber=
glauben, daß in den Monaten ohne „r” Fiſche nicht geſchmackvoll ſeien,
ſchon längſt wiſſenſchaftlich und durch die Praxis kluger Hausfrauen
aufgeräumt worden iſt. Im Gegenteil: Die Seefiſchkoſt im Sommer
birgt nicht nur erhebliche Vorteile für Geſundheit und Wohlbefinden
des Einzelnen in ſich, ſondern auch ſoziale und volkswirtſchaftliche
Werte. Vor allem bedenke man, daß während der heißen Jahreszeit
die am Kochherd aufzuwendende Zeit für die Hausfrau beim
Fiſch=
bereiten außerordentlich gering iſt. Weiter überlege man, daß wir die
wertvollen Fiſchgerichte von Seefiſchen aus deutſchen Fängen
herſtel=
len können, dieſe Seefiſche billig im Preiſe ſind und ein Mehrverbrauch
entlaſtend auf die Handelsbilanz wirkt; denn je mehr Fiſch gegeſſen
wird, deſto weniger haben wir notwendig, Lebensmittel aus dem
Aus=
land einzuführen und können die erhebliche Summe von 3,8 Milliarden
Reichsmark, die wir für Lebensmitteleinfuhr immer noch ausgeben,
weitgehend ſenken. Das Fiſchgericht im Sommer, das iſt es, woran
ſich die deutſche Küche nach engliſchem Muſter gewöhnen ſollte, ſchon
einzig und allein deshalb, weil die geſundheitlichen Werte der
Fiſch=
nahrung uns in der Zeit der heißen Tage widerſtandsfähiger und
elaſti=
ſcher erhalten. Eine körperlich ſo ausgezeichnete Nation, wie die
Eng=
länder, die als führend im Sport gelten dürfen, würde keineswegs in
ſolch intenſivem Maße den Fiſch bevorzugen, wenn ſie nicht den Wert
des Fiſchgenuſſes erkannt und durchgeprobt hätte.
Saalbau=Konzerte. Morgen und übermorgen finden, je 8 Uhr
abends, im Saalbau=Garten — bei ungünſtiger Witterung im Saalbau=
Saal — die mit großem Intereſſe erwarteren urgemütlichen Wiener
Prater=Abende, ausgeführt von der Deutſchmeiſter=
Ka=
pelle, ſtatt. Karten bei Konzert=Arnold, Eliſabethenſtraße 28 (Tel.
2560) und ab 7 Uhr an der Abendkaſſe.
Tageskalender für Dienstag, den 30. Juli 1929.
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=
Reſtaurant, Kaffe Ganßmann. — Kinoborſtollungen: Helia,
Palaſt=Lichtſpiele. — Mathildenhöhe, 10 bis 18 Uhr:
Aus=
ſtellung „Der ſchöne Menſch”.
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ICer
Seite 6
Dienstag, den 30. Juli 1929
Nummer 209
Aus Heſſen.
Schwere Exploſion in einer chemiſchen Fabrik
in Mainz=Mombach.
Eine ſchwere Exploſion ereignete ſich am Montag vormittag um
11 Uhr in der chemiſchen Fabrik Mainz=Mombach,
Haupt=
ſtraße 20, die nicht nur bedeutenden Sachſchaden verurſacht, ſondern auch
das Leben einiger braver Arbeiter ſchwer gefährdet hat. Aus
unbekann=
ter Urſache explodierte ein Keſſel, in dem aus Spiritus, Eſſigöl und
Filmſtreifen Spirituslack erzeugt werden ſollte. Der Deckel flog mit
Gewalt weg und wurde an die Decke des etwa dreiſtöckigen Raumes
ge=
ſchleudert. Der Inhalt des Keſſels mit ſeinen feuergefährlichen, leicht
brennbaren Materialien floß aus. Kurz banach explodierten auch einige
Benzin= und Azetonfäſſer, die in dem Raume ſtanden. Das durch die
erſte Exploſion ausgebrochene Feuer breitete ſich weiter aus, ſo daß das
Fabrikgebäude vollſtändig ausbrannte. In dem Unglücksraum waren
7 Arbeiter beſchäftigt, die nach der erſten Exploſion fluchtartig den Raum
verließen. Drei davon wurden ſchwer verletzt, während die übrigen
mit leichteren Verletzungen davonkamen. Die Namen der drei
Schwerverletzten, die in das Rochushoſpital Mombach verbracht wurden
ſind: Ph. Hippel=Mombach, 36 Jahre, Franz Rauch=Mombach,
27 Jahre, Ph. Gruber=Nieder=Olm, 51 Jahre. Die drei
Schwer=
verletzten kamen brennend aus dem Unglücksraum gelaufen, es wurden
ihnen die Kleider vom Leibe geriſſen. Jedoch hatten Hippel und
Gru=
ber ſchon ſo ſchwere Brandwunden erlitten, daß an ihrem Aufkommen
gezweifelt wird. Das Feuer wurde durch die Berufsfeuerwehr, die
Frei=
willige Feuerwehr und die Gaſtellſche Fabrikfeuerwehr mit 12
Schlauch=
leitungen bekämpft. Gegen 15 Uhr war der Brand gelöſcht. Der
Sach=
ſchaden iſt recht erheblich, jedoch durch Verſicherung gedeckt.
An. Arheilgen, 29. Juli. Beerdigung. Am Samstag wurde
der bei der Firma Karl Schenck=Darmſtadt beſchäftigte 45jährige
Mon=
teur Georg Kräuter, der infolge eines Unglücksfalles in Berlin
ver=
ſtarb, unter größter Beteiligung zu Grabe getragen. Nach der zu
Her=
zen gehenden Grabrede des Geiſtlichen wurden eine große Anzahl
Kranzſpenden, unter anderem von der Firma Schenck, ſeinen
Arbeits=
kollegen, dem Geſangverein „Liederzweig”, dem Odenwaldverein uſw.
niedergelegt. — Außerdem verſtarb im Laufe voriger Woche Frau
Sophie Emig, geb. Jährling, im Alter von 63 Jahren. — Zurzeit
wer=
den hier die Gemeindeſteuerbeſcheide ausgegeben. — Der
hieſige Geſangverein „Sängerluſt” bereitet unter ſeinem neuen
Dirigenten H. J. Staudt=Frankfurt a. M. für den 6. April 1930 einen
Richard Trunk=Abend vor. Richard Trunk iſt der
gegenwär=
tige Dirigent des Kölner Männergeſangvereins und bedeutender
zeit=
genöſſiſcher Komponiſt, und wird perſönlich an der Veranſtaltung
teil=
nehmen und dabei ſeine Gemahlin (Sopran) am Flügel begleiten.
Ferner wird er verſchiedene Uraufführungen ſelbſt dirigieren. Die
Ein=
ſtudierungen für dieſen Abend haben bereits begonnen. — Am 23. März
kommenden Jahres wird der Geſangverein „Liederzweig” einen
Liedertag abhalten, zu dem jetzt ſchon verſchiedene größere Vereine
HohesAlter.
Don=
ihr Erſcheinen in Ausſicht geſtellt haben.
nerstag, den 1. Auguſt, feiert Herr Georg Peter Lücker, Briefträger
i. R., ſeinen 85. Geburtstag.
— Griesheim, 29. Juli. Gewerbeſchan. Am Samstag, den
3., Sonntag, den 4., und Montag, den 5. Auguſt 1929, finder in
Gries=
heim aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens der Gewerbe= und
Hand=
werker=Vereinigung eine Gewerbeſchau, verbunden mit Obſt= und
Gar=
tenbau=Ausſtellung, ſtatt. Die feierliche Eröffnung findet am Samstag
vormittag 11 Uhr in Gegenwart von Vertretern der Regierung, der
Handwerkskammer, ſowie der örtlichen Behörden ſtatt. Die
Gewerbe=
ſchau, in welcher alle Gewerbezweige vertreten ſind, findet in der
Friedrich=Ebert=Schule, und die Ausſtellung des Obſt= und Gartenbau=
Vereins im „Rheingauer Hof” ſtatt. Die Ausſtellungsleitung hat ſich
alle Mühe gegeben, dieſelbe in großzügiger Weiſe aufzubauen, damit
dem Beſucher in jeder Hinſicht Rechnung getragen iſt, ſo daß mit einem
großen Beſuch gerechnet werden kann. Die Ausſtellung iſt von 9 Uhr
vormittags bis 9 Uhr abends geöffnet.
J. Griesheim, 29. Juli. In der Woche vom 29. Juli bis 3. Auguſt
d. J. finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich, vormittags
von 5 bis 12 Uhr, Scharfſchießübungen ſtatt. — Am Mittwoch, den 31.
Juli d. J., findet auf dem Rathaus eine Säuglings=Beratungsſtunde
ſtatt. — Gewerbeſchau. Nur noch wenige Tage trennen uns von
der Gewerbeſchau. Dieſer Tage fand im Gaſthaus „Zum Rebſtock”
nochmals eine Verſammlung der Gewerbe= und Handwerkervereinigung
und des Obſt= und Gartenbauvereins ſtatt, in welcher das große
Aus=
ſtellungsprogramm nochmals durchberaten wurde. Die Ausſtellung des
Obſt= und Gartenbauvereins findet nur im „Rheingauer Hof” ſtatt, da
der Konzertgarten Krauſe anderweitig benötigt wird. Mit dem Verkauf
von Dauerkarten iſt bereits begonnen worden. Der Verkauf der Loſe
hat ebenfalls gut eingeſetzt. Die Gewinngegenſtände ſind im
Schau=
fenſter der Möbelfabrik Gebr. Müller ausgeſtellt. Für die Ausſtellung
des Obſt= und Gartenbauvereins ſind, Frühobſt, Gemüſe, Obſt= und
Ge=
müſekonſerven und Frühkartoffeln zugelaſſen.
Aa. Eberſtadt, 29. Juli. 40. Stiftungsfeſt der „
Sänger=
luſt‟. Der Arbeitergeſangverein „Sängerluſt” beging am Samstag,
Sonntag und Montag die Feier ſeines 40jährigen Beſtehens. Das Feſt
wurde als Waldfeſt gefeiert. Am Samstag abend fand nach einem
kleinen Umzug im Ort der Kommers ſtatt. Feſtpräſident Janſohn hielt
eine längere Anſprache. Der Mitbegründer des Vereins, Wilhelm
Wie=
mer, wohnhaft Waldſtraße, wurde in gebührender Weiſe geehrt.
Ge=
ſangliche und ſportliche Darbietungen umrahmten die Feier. Der
Sonntagvormittag brachte in aller Frühe einen Weckruf. Nachmittags
ſtellte ſich der Feſtzug am Eingang des Mühltales auf. An dem Feſtzug
nahmen in der Hauptſache Eberſtädter Vereine teil. Von auswärts
waren Geſangvereine von Nieder=Beerbach, Roßdorf, Pfungſtadt,
Bickenbach uſw. erſchienen. Die Feſtmuſik wurde vom Muſikverein
„Edelweiß”, und dem Trommler= und Pfeiferkorps der Fr.
Turner=
ſchaft geſtellt. Außerdem befanden ſich in dem Feſtzug die Kapellen der
Freiwilligen Feuerwehr, des Turnvereins 1876 und der Turngeſellſchaft
E.V. Auf dem Feſtplatz angekommen, fand ein Begrüßungsakt ſtatt.
Zunächſt begrüßte Vereinsvorſitzender Friedrich Schuhmacher namens
des Vereins die Feſtgäſte. Dann ergriff Bürgermeiſter Dr. Uecker für
die Ortsverwaltung Eberſtadt das Wort, um namens der Gemeinde
die auswärtigen Feſtgäſte zu begrüßen. Die Feſtrede hielt der
Bezirks=
vorſitzende des Arbeiterſängerbundes, Wilhelm Denecke=Darmſtadt, über
die Vedeutung der Arbeiterſängerbewegung. Dann wechſelten Konzert
der Muſikkapellen, Geſangsvorträge, turneriſche und ſportliche
Dar=
bietungen der mitwirkenden Vereine in bunter Reihenfolge miteinander
ab. Ein vorübergehend ſtark einſetzender Regen konnte die Feſtesfreude
nicht dämpfen. In den Feſtzelten herrſchte großer Betrieb. Auch abends
war das Publikum auf dem Feſtplatz ſtark vertreten. Am Montag
wurde das Feſt durch ein Kinder= und Volksfeſt abgeſchloſſen.
F. Eberſtadt, 29. Juli. Barbara Bär †. Am Samstag wurde
hier eine Witwe im Alter von 61 Jahren auf dem hieſigen Friedhofe
zur letzten Ruhe gebettet, die 40 Jahre lang in treuen Dienſten der
Papierwarenfabrik Gebr. Bickelhaupt ſtand: Barbara Bär. Wer kannte
ſie nicht, die kleine, verwachſene Frau, die früh Witwe wurde und mit
ihrem ſchwächlichen Körper einen ſchweren Kampf ums Daſein zu führen
hatte. Schon lag das Diplom bereit, das ihr am 9. Auguſt 1929 für
40jährige treue Dienſtzeit überreicht werden ſollte. Leider hat ſie
die=
ſen Ehrentag nicht mehr erlebt.
Cp. Pfungſtadt, 29. Juli. Todesfall. Im Alter von 65 Jahren
iſt in einem Darmſtädter Spital Bäckermeiſter Valentin Schaffner
ge=
ſtorben. — Die nächſte Beratungsſtunde für Mutter= und
Säuglings=
ürſorge findet am Dienstag, nachmittags 2½ Uhr, in der
Handwerker=
ſchule ſtatt. — Zur Vorbereitung der lokalen Verfaſſungfeier
findet am Dienstag abend auf dem Rathaus eine Beſprechung zwiſchen
Gemeindeverwaltung und Korporationen ſtatt, auf der alles nähere
über die Ausgeſtaltung der Feier beſchloſſen werden ſoll.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Juli. Obſternte. Es beſteht
Veranlaſ=
ſung, erneut auf die Gefahren, die beim Ernten von Obſt in
unmittel=
barer Nähe von Starkſtromleitungen entſtehen, aufmerkſam zu machen.
Das Berühren von Leitungen, auch herabhängender Drähte, unmittelbar
oder mit Leitern, Stangen uſw. iſt mit Lebensgefahr verbunden und
deshalb beim Abernten des Obſtes mit größter Vorſicht zu verfahren.
Kann das Obſt von Bäumen, die in unmittelbarer Nähe von
Stark=
ſtromleitungen ſtehen, nicht ohne Gefahr abgeerntet werden, ſo iſt der
Bürgermeiſterei hiervon rechtzeitig Mitteilung zu machen, damit eine
vorübergehende Abſchaltung der Leitung durch die Heag veranlaßt
wer=
den kann.
— Nieber=Mobau, 29 Juli. Hohes Alter. Johannes Beck,
Altveteran, feiert am 2. Auguſt ſeinen 80. Geburtstag.
4. Rimbach, 29. Juli. Schwerer Unfall. Als der hieſige
Metzger und Gaſtwirt Horn mit der Kreisſäge Holz ſägen wollte,
ge=
riet er mit ſeiner Hand dem Sägeblatt zu nahe. Im Nu wurden ihm
Daumen und Zeigefinger abgeriſſen. Auch die anderen Finger ſind
Herletzt, ſo daß die Verletzung nur ganz ſchwer wieder, zu heilen iſt.
Hausbeſitzertagung in Eberſtadt.
Aa. Eberſtadt, 29. Juli.
Der 19. Verbandstag des Landesverbandes der heſſiſchen
Haus=
beſitzervereine fand im „Kurhotel Schweizerhaus” unter Leitung des
erſten Landesverbandsvorſitzenden, Landtagsabgeordneten Haury=
Darmſtadt, ſtatt. Die Beteiligung aus allen Teilen Heſſens war äußerſt
groß. Nach Begrüßungs= und Eröffnungsworten des
Landesverbands=
vorſitzenden hieß der Vorſitzende des Eberſtädter Hausbeſitzervereins,
Göhringer, die Anweſenden herzlich willkommen. Nach einleitenden
Mitteilungen, beſonders über das 50jährige Jubiläum des Mainzer
Schutzverbandes im Oktober d. J., zu dem der erſte Vorſitzende des
Mainzer Verbandes, Lehrer Schöpp, herzlich einlud, folgte der
Jah=
resbericht des Vorſitzenden Haury, der einen Ueberblick
über die Verbandsarbeit gab. Der Redner erklärte u. a., die
Aende=
rung des Mieterſchutzgeſetzes im vorigen Jahre habe
keinerlei Beſſerung für den Hausbeſitz gebracht. In Heſſen habe ſich
das Wirtſchaftsminiſterium endlich veranlaßt geſehen, den ablehnenden
Standpunkt gegenüber den verlangten Lockerungsmaßnahmen
aufzu=
geben. Die Lockerungsverordnung ſei aber nur als Symptom zu
wer=
ten, eine praktiſche Bedeutung für den Hausbeſitz habe ſie ebenſowenig
wie für die Mieterſchaft. Der hefſiſche Hausbeſitz verlange nicht zuviel,
wenn er wenigſtens gleiche Behandlung mit dem Hausbeſitz anderer
Länder in mietrechtlicher Beziehung fordere, nachdem er ſteuerlich ſchon
ſtark benachteiligt ſei. Bzgl. der Realſteuerſenkung arbeite der
Haus=
beſitzerverband in Gemeinſchaft mit den übrigen heſſiſchen
Wirtſchafts=
verbänden. Der Redner berichtete über die mit dem Finanz= und
Innenminiſterium gepflogenen Verhandlungen, in denen beſonders
dar=
auf aufmerkſam gemacht worden ſei, daß, wenn der Regierung das
Ge=
nehmigungsrecht zuſtehe, ſie auch die Prüfungspflicht habe. Es möge
daher in Zukunft in erſter Linie bei Gemeindeſteuererhöhungen geprüft
werden, ob es den betr. Gemeinden nicht möglich ſei, bei ernſtem
Spar=
willen und Vermeidung aller nicht dringenden Ausgaben ohne
Steuer=
erhöhungen auszukommen. Der Finanzminiſter habe zugegeben, daf
die Realſteuerbelaſtung in Heſſen außerordentlich hoch ſei, und daß es
ſeine vornehmſte Aufgabe wäre, auf eine Senkung dieſer Steuern
hin=
zuwirken. Bei der geſpannten Finanzlage Heſſens ſeien
Realſteuer=
ſenkungen aber außerordentlich erſchwert, weshalb er den Zeitpunkt
einer Entlaſtung der Wirtſchaft durch Steuerſenkungen nicht angeben
könne. Durch Erweiterung der Vergünſtigungen bei der Sonderſteuer
habe der heſſiſche Staat allein einen Einnahmeausfall von rund drei
Millionen Mark zu erwarten. Demgegenüber wies der Vorſitzende
dar=
auf hin, daß es ſich hierbei um keine Ermäßigung im eigentlichen Sinne
handeln könne, der heſſiſche Staat gehe mit dieſen Maßnahmen teilweiſe
auf die Sätze zurück, die im Reichsgeſetzblatt vorgeſehen ſeien; denn
ſeither habe er dem Hausbeſitz durch die hohen Sätze zuviel
abgenom=
men. Bezgl. der Einheitswerte habe die Aktion des Zentralverbandes
durch den Billigkeitserlaß des Reichsfinanzminiſteriums zu einem
Teil=
erfolg geführt. Der Redner erklärte, der Hausbeſitz ſtrebe eine Herab=
ſetzung der zu hohen Einheitswerte allgemein an, da es
nieman=
dem zugemutet werden dürfe, Steuern von nicht vorhandenen
Ver=
mögenswerten zu zahlen. Der Redner behandelte dann das
Steuer=
vereinheitlichungsgeſetz. Die Sonderſteuer werde
die=
ſes Jahr zum erſten Mal auf Grund eines Geſetzes erhoben. Der
Haus=
beſitz habe zu dieſem Geſetz eine Reihe von Forderungen geſtellt, die
teilweiſe verwirklicht worden wären. Sodann kam der Redner auf die
Aufwertungsfrage zu ſprechen, und verbreitete ſich vor allem
über die Frage der Fälligkeit der Aufwertungshypotheken am 1. Januar
1932. Weiter ſei, ſo erklärte der Redner weiter, in wiederholten
Ein=
gaben und Verhandlungen die Abwälzung aller ſeit 1927 erfolgten
Steuer= und Gebührenerhöhungen und neuen Steuern
und Abgaben verlangt worden, wie das in anderen Ländern ohne
weite=
res verordnet würde. Die heſſiſche Regierung habe ſich demgegenüber
ſtets ablehnend verhalten. Der Redner nahm dann Stellung gegen den
Beſchluß des Städtetages auf Verewigung der Sonderſteuer und auf die
Beſtrebungen gewiſſer Kreiſe, die Zwangswirtſchaft durch Aenderung
des Bürgerlichen Geſetzbuches zu verewigen. Die Vergangenheit habe
den Beweis erbracht, daß es Staat und Gemeinden nicht möglich ſei,
den Wohnungsbedarf zu befriedigen. Normale Verhältniſſe ſeien nur
zu erwarten, wenn man die Befriedigung des Wohnungsbedarfes der
Privatwirtſchaft überlaſſe. Der Hausbeſitz habe allen Grund, ſich gegen
das Bauen von gemeindeeigenen Häuſern zu wehren, wozu den
Grund=
beſitzern das erforderliche Land enteignet werden ſolle. Hier habe der
gefamte Hausbeſitz das Ziel zu verfolgen: Hände weg vom
Privateigen=
tum! Zum Schluß erklärte Landesverbandsvorſitzender Haury:
„Unſere Forderungen tragen keinen Intereſſenarakter! Es ſind
Forderungen der Gerechtigkeit und der guten Sitte! Will man unſer
Volk wieder in die Höhe bringen, ſo muß man den Willen der
Spar=
ſamkeit fördern. Für die meiſten Hausbeſitzer bedeutet das Haus
noch das einzige, was ſie aus der Inflationszeit gerettet haben, wenn
auch der Wert nur noch zu einem Bruchteil vorhanden iſt. Dieſes
von den Vätern ererbte und durch eigenen Fleiß und Sparſamkeit
erworbene Gut gilt es zu verteidigen. Dieſem Zweck dienen die
Haus=
beſitzervereine und ihre Verbände. Die jetzige Generation hat eine
ſchwere Aufgabe zu erfüllen; deshalb gibt es für den Hausbeſitz nur
eines: ſich reſtlos zuſammenzuſchließen um die Führer des
deut=
ſchen Hausbeſitzes zur Verteidigung unſeres Eigentums und zur
Er=
haltung von Sitte und Kultur.”
Nach dieſen Ausführungen und der Erledigung der
Rechnungs=
ablage wurde zur Vorſtandswahl geſchritten. Der ſeitherige
Vor=
ſtand wurde einſtimmig wiedergewählt. Neu in den Vorſtand
hinzu=
gewählt, wurden Magel=Mainz, Weiſer=Offenbach und Semler=Bensheim.
Nach Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten hielt
Landes=
geſchäftsführer Ziegler=Darmſtadt zwei längere Referate über das
„Wohnheimſtättengeſetz” und die „Neuerungen im heſſiſchen
Sonder=
ſteuergeſetz.”
A1. Höchſt i. Odw., 27. Juli. Freilos=Lorterie. Anläßlich
der Landwirtſchaftlichen und Gewerblichen Ausſtellung im September
dieſes Jahres veranſtaltet der hieſige Gewerbeverein eine Freilos=
Lotterie. Die Lotterie wurde nun vom Miniſterium des Innern
ge=
nehmigt. Die Abgabe der Loſe erfolgt gratis durc die hieſigen
Ge=
ſchäftsleute bei einem Einkauf von 3 Mark. Als Geſvinne ſind eine
große Anzahl wertvoller und praktiſcher Gegenſtände vorgeſehen, unter
anderem 1 eichenes Schlafzimmer, eine Kartoffelerntemaſ hine, ein
Chaiſelongue, eine Nähmaſ hine und ein Fahrrad. Die Ausgabe der
Loſe erſolgt ab 1. Auguſt 1929 und ſind unaufgefordert dem Käufer
auszuhändigen. Zum Vertrieb. der Loſe ſind nach den Vorſchriften des
Innenminiſteriums nur in Höchſt anſäſſige Geſchäftslente zugelaſſen.
Dieſelben müſſen Mitglied des Ortsgowerbevereins ſein und für das
genze Jahr 1929 Beitrag bezahlt haben. Den an dem Loſevertrieb
be=
teiligten Geſchäften iſt es unterſagt, außer dem Freilos ſtillſchweigend
einen weiteren Rabatt zu gewähren. Die Abgabe der Freiloſe an die
Gewerbetreibenden kann nur gegen Barzahlung erfolgen.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 29. Juli. Unſer Heilbad, das mit
ſeinen vorzüglichen, heilkräftigen Quellen (Eiſen, Mangan, Schwefel)
als einziges Stahlbad des Odenwaldes in dieſem eine dominierende
Stel=
lung einnimmt, iſt in dieſem Jahre weit ſtärker beſucht als früher.
Obſchon man durch weitgehende Erweiterungen und Verbeſſerungen das
aufblühende Badeſtädtchen bedeutend aufnahmefähiger geſtaltete, ſind
bei dieſer hohen Frequenz dringend weitere Maßnahmen erforderlich,
um der großen Nachfrage entſprechen zu können. Hier durchgeführte
Trink= und Badekuren haben nachweisbar faſt ausnahmslos zu beſten
Erfolgen geführt, ja es wahrt dem idhlliſch im windgeſchützten Tale der
Mümling gelgenen Bade ein Stamm von alljährlich wiederkehrenden
Gäſten, darunter ſolche, die ſchon über 30 Jahre regelmäßig ſich
ein=
ſtellen, die Treue, gewiß ein Zeichen der Beliebtheit, deren ſich die
Perle des Mümlingtals erfreuen kann. Während tagsüber das erneuerte
Schwimmbad, welches die Zahl ſeiner Beſucher kaum zu faſſen vermag,
die umfaſſenden Anlagen, naheliegenden Wälder und luftigen Höhen
ſtark belebt ſind, füllen ſich beſonders abends die Kurgärten mit
hun=
derten von Gäſten, die bei Konzerten und ſonſtigen abwechſlungsreichen
Veranſtaltungen in der wohltuenden Friſche der reinen Abendluft
Erho=
lung ſuchen. Der Monat Juli weiſt bisher ca. 800 neue Zugänge aus
allen Gauen Deutſchlands, beſonders aus dem Rheinland auf, worunter
Kinder und das Dienſtperſonal derſelben, ſowie ſolche Fremden, deren
Aufenthalt weniger als vier Tage beträgt, nicht berückſichtigt ſind.
Submiſſion. Der ſeitens des Gemeindebaumeiſters auf 18000
2keichsmark veranſchlagte Neubau eines von der Gemeindeverwaltung zu
erſtellenden Wohnauſes wurde vergeben. Die von hieſigen
Handwer=
kern eingereichten Angebote blieben ungefähr 10—12 Prozent hinter
dem Voranſchlag zurück.
Cd. Steinbach, 29. Juli. In der vergangenen Woche wurde hier ein
Gewerbe= und Verkehrsverein gegründet. Derſelbe bezweckt u. a.: die
Hebung des Fremdenverkehrs; Vertretung der Intereſſen des
Hand=
werks, Steuerberatung uſw. Zum erſten Vorſitzenden wurde Herr Gg.
Pfaff, Glaſermeiſter, gewählt, und zählt der neue Verein bereits eine
ganz erkleckliche Anzahl Mitglieder. — Am vergangenen Freitag lief hier
das Kind eines hieſigen Einwohners einem Darmſtädter
Motorrad=
fahrer vor das Motorrad. Der Fahrer ſtoppte ſofort ab, erfaßte es
aber doch noch mit der Lenkſtange. Das Kind trug einige heftige
Hautſchrammen am Kopf davon.
Cd. Michelſtadt, 29, Juli. Verkehrsverein. Der
Verkehrs=
verein Michelſtadt, der immer beſtrebt iſt, allen denen, die Michelſtadt
aufſuchen, die Schönheiten dieſes Odenwaldſtädtchens und ſeiner
Um=
gebung vor Augen zu führen, veranſtaltet nun bis auf weiteres jede
Woche zweimal eine Rathausbeleuchtung mit Flutlicht. — Die erſte fand
bereits am vergangenen Donnerstag in Verbindung mit einem
Abend=
koigert der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. — Die nächſte
Beleuchtung ſoll nun vorausſichtlich am kommenden Donnerstag unter
Mitwirkung eines der hieſigen Geſangvereine vor ſich gehen. — Kur=
und Waldtheater Michelſtadt. Als Ehrenabend für Emil
Zwicker brachte am Samstag abend das hieſige Kurtheater das
Suder=
mannſche Schauſpiel „Johannisfeuer” zur Aufführung. Es zeigte ſich
auch hier wieder, daß das hieſige Kurtheater unter Leitung ſeines
Direktors K. Süßenguth, künſtleriſch voll auf der Höhe ſteht. Die
Rol=
len hätten auch nicht beſſer verteilt ſein können, alle verkörperten die
einzelnen Geſtalten des Sudermannſchen Werkes derart lebenswahr,
daß ihnen das begeiſterte Publikum durch anhaltenden Beifall, oft bei
offener Szene, dafür dankte. Der Beſuch war diesmal etwas beſſer und
iſt nur zu bedauern, daß die Direktion, veranlaßt durch den ſeitherigen
ſchlechten Beſuch, die Spielzeit am 31. Juli abbrechen will. Es geht
hier=
mit Michelſtadt eine Kunſtſtätte verloren, deren Bedeutung leider von
vielen nicht richtig erkannt wurde.
n. Reichelsheim i Odw., 29. Juli. Ferkelmarkt. Während
auf dem vorletzten Ferkelmarkt vor 14 Tagen ein Pärchen Ferkel mit
90 Mark bezahlt wurde, brachte der letzte Ferkelmarkt einen radikalen
Preisſturz. Aufgetrieben waren 100 Tiere, aber die Nachfrage war
ge=
ring und geboten wurde für das Paar nur 45—50 Mark. Selbſt
acht Wochen alte Tiere wurden pro Stück für 35—40 Mark abgeſetzt.
Infolgedeſſen wurden nur wenige Käufe getätigt und verblieb großer
Ueberſtand.‟ Der nächſte Ferkelmarkt findet am Mittwoch, 7. Auguſt,
ſtatt. — Rheinfahrt. Die Schulen des Kreiſes Erbach
unterneh=
men auch in dieſem Jahre eine gemeinſame Fahrt an den Rhein. Ein
Sonderzug bringt die Teilnehmer nach Bingen, von da aus geht es
mit dem Dampfer bis nach Koblenz. Die Zahl der Teilnehmer iſt ſo
groß, daß drei Fahrten ſtattfinden müſſen. Auch die Schulen von
Rei=
chelsheim und Umgebung beteiligen ſich an einer dieſer Fahrten, die
vom 20. bis 22. Auguſt ſtattfinden.
e- Neckarſteinach, 29. Juli. Zum Exploſionsunglück am Freitag
wird noch berichtet, daß der Schmiedemeiſter Matthäus Behringer am
Samstag abend in der Heidelberger Klinik ſeinen furchtbaren
Ver=
letzungen erlegen iſt. Der zweite Sohn, Albert Behringer, erlitt einen
Nervenſchock, der ihn zeitweiſe ſeiner Sprache benahm=
Schweres Aukobus=Unglück im Bogelsberg.
Laubach, 29. Juli. Geſtern mittag gegen ein Uhr ereignete ſich in
der Nähe des Dorfes Gonterskirchen ein ſchweres Autobusunglück. Ein
Laubacher Laſtauto, das von dem Chauffeur Högel geſteuert wurde
und auf dem etwa 23 Perſonen (Mitglieder des Laubacher
Krieger=
vereins mit Angehörigen) waren, geriet in einer ſcharfen Kurve der
ſtark abſchüſſigen Straße, wahrſcheinlich infolge Verſagens der Bremſe,
ins Schleudern und überſchlug ſich. Die Inſaſſen wurden dabei zum
Teil unter dem ſchweren Wagen begraben, zum Teil ſeitlich
heraus=
geſchleudert. Dem Laubacher Krankenhaus mußten 15 Perſonen zur
ärztlichen Hilfe zugeführt werden, von denen heute noch ſechs mit
Schädel= Bein= oder Rippenbrüchen ernſtlich darniederliegen. Das
Be=
finden dieſer ſchwerverletzten Leute wird zurzeit den Umſtänden
entſpre=
chend als befriedigend angeſehen, jedoch kann über den Ausgang ihrer
Verwundungen noch nichts beſtimmtes geſagt werden. Die übrigen
In=
ſaſſen des Wagens kamen zum Glück mit Hautabſchürfungen davon. Der
Autobus wurde vollſtändig zertrümmert. Die Inſaſſen wollten mit
dem Wagen zu einem Kriegerfeſt in Gonterskirchen fahren und
benutz=
ten zu dieſem Zweck das Laſtauto, welches durch Aufſtellen von drei
Sitzbänken zur Perſonenbeförderung hergerichtet war. Der Chauffeur
kam mit leichten Verletzungen davon und weilt gegenwärtig in Laubach.
A. Reiſen, 29. Juli. Autounfall. Auf der Landſtraße, die
von hier nach Birkenau führt, kam es zu einem Unfall, bei dem es
leicht Menſchenleben hätte koſten können. Zwei Fuhrwerke, wovon das
vordere hoch mit Stroh beladen war, fuhren hintereinander.
Ge=
rade, als das hintere in einen Feldweg einbiegen wollte, kam von
vorn=
her ein Auto. Der Führer ſah den hinteren Wagen erſt, als es zum
Ab=
ſtoppen ſchon zu ſpät war. Es kam zu einem Zuſammenſtoß. Die
Deichſel des Fuhrwerks ſtieß die Schutzſcheibe des Autos in Scherben,
jedoch blieb der Führer des Kraftwagens unverletzt. Die ſcheu
gewor=
denen Pferde gingen mit dem Wagen, von dem ein Rad abſprang,
durch und ſchleiften die beiden Inſaſſen, einen Landwirt und ſeine Frau,
ein Stück fort. Die dabei erlittenen Verletzungen ſind glücklicherweiſe
leichterer Natur, und die Beſchädigungen an Auto und Wagen ſind
nicht mit ſehr erheblichen Reparaturkoſten verknüpft.
Hirſchhorn, 29. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
28. Juli: 0,67 Meter; am 29. Juli: 0,61 Meter.
Gernsheim, 29. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
28. Juli: 0,17 Meter; am 29. Juli: 0,26 Meter.
Ck. Groß=Gerau, 27. Juli. Das Finanzamt verſteigert!
Am Dienstag, den 30. Juli, läßt das Finanzamt Groß=Gerau auf dem
Hofe des Stadthauſes zu Groß=Gerau eine öffentliche Verſteigerung
ge=
pfändeter Sachen vornehmen. Verſteigert werden insbeſondere mehrere
Stück Vieh, aber auch Möbel: 1 Vertikow, 2 Tiſche, 1 Chaiſelongue,
1 Nähmaſchine und 1 Schreibmaſchine. Die Verſteigerung beginnt
vor=
mittags 11 Uhr. Daß ſich unter den gepfändeten Gegenſtänden mehrere
Stück Vieh befinden, wirft ein grelles Schlaglicht auf die tatſächliche
Not unſerer Landwirtſchaft. — Geſchlechtskrankenfürſorge
im Kreis Groß=Gerau. Wie das Kreiswohlfahrtsamt mitteilt,
wurde im letzten Jahre der Geſchlechtskrankenfürſorge beſondere
Auf=
merkſamkeit gewidmet. Im Kreis Groß=Gerau wurden zwei
Beratungs=
tellen eingerichtet, in Groß=Gerau und in Rüſſelsheim. Zur Leiſtung
der hierdurch verurſachten Arbeiten wurde vom Kreiswohlfahrtsamt
eine vierte Fürſorgeſchweſter eingeſtellt. Zu dem Perſonalaufwand für
dieſe Schreibhilfe leiſtete die Landesverſicherungsanſtalt einen Zuſchuß
von 600 Mark. Ebenſo hat dieſe Stelle die ſachliche Einrichtung beider
Beratungsſtellen durch finanzielle Beiträge gefördert. In beiden
Be=
ratungsſtellen ſich ergeben hat. Entſprechend dem Kreisausſchußbeſchluß
entwickelt, ſo daß die Notwendigkeit zur Erhaltung auch dieſer
Be=
ratungsellen ſich ergeben hät. Entſprechend dem Kreisausſchußbeſchluß
vom 16. Februar 1928 mußten mehrere Behandlungsfälle, bei denen der
Patient weder gegen Invalidität noch Krankheit verſichert war, zur
Wahrung der Diskretion auf den Kreis übernommen werden.
Ac. Pfeddersheim, 29. Juli. Der Fabrikarbeiter Müller aus
Leiſel=
heim wurde auf der Landſtraße nach Monsheim von einem
Weins=
heimer Laſtauto geſtreift, ſo daß er mit ſeinem Fahrrad zu Fall kam
und ihm der mit Steinen beladene Anhänger über das rechte Bein
ging. Mit ſchweren Verletzungen wurde er in das Wormſer
Kranken=
haus eingeliefert.
Friebberg, 29. Juli. Verbandstag der heſſiſchen
Schmiedeinnungen und des Heſſ.
Schloſſermeiſter=
verbandes. Unter dem Vorſitz des Obermeiſters Heß fand hier
der 9. Verbandstag der heſſiſchen Schmiedeinnungen und der 11.
Ver=
bandstag des Heſſiſchen Schloſſermeiſterverbandes ſtatt. An
Beratun=
gen der Vorſtände ſchloß ſich ein Begrüßungsabend an, an dem auch
die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden teilnahmen. In
den Hauptverhandlungen wurden berufliche Fragen erörtert.
— Nidda, 29. Juli. Mordverſuch. Laute Hilferufe aus der
Gegend der Krötenburgsmühle oberhalb von Nidda riefen am Samstag
abend gegen halb 11 Uhr Männer aus der Mühle und den
Nachbar=
häuſern an die Nidda, wo ſie das 27 Jahre alte Dienſtmädchen Martha
Nedwanz, aus Weſtpreußen ſtammend, das bei einem hieſigen Landwirt
beſchäftigt iſt, in der Nidda liegend und an einen Baumaſt ſich
anklam=
mernd, auffanden. Nur mit Mühe gelang es, das Mädchen ans Ufer
zu bringen, nachdem es über eine Stunde im Waſſer gelegen hatte. Es
gab an, daß es von dem Dienſtknecht Kurt Mandel, der aus Berlin
ſtammt und ebenfalls bei ihrem Arbeitgeber beſchäftigt iſt, gewaltſam
an die Nidda geſchleift und dort ins Waſſer geſtoßen worden ſei, das
an dieſer Stelle beſonders tief iſt. Um das Mädchen am Schreien zu
verhindern, war ihm von dem Täter ein Taſchentuch in den Mund
ge=
ſteckt worden, das es erſt nach großer Mühe entfernen und dann um
Hilfe rufen konnte. Der Täter hatte ſich nach der Tat nach Hauſe
be=
geben und zu Bett gelegt. Er wurde von der Gendarmerie noch in der
Nacht verhaftet und legte auch ſofort ein Geſtändnis ab, ohne aber
über die Beweggründe ſeines Tuns ſich zu äußern:
Nummer 209
Dienstag, den 30. Juli 1929
Seite 7
Diamanten und Schmuggler.
Gefaßte und ungefaßte.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!
A. G. A. New York, Juli 1929.
* Dem ſchlichten und gottesfürchtigen belgiſchen Seemann
Louis Lemaire vom Dampfer Pennland der Rote=Stern=
Linie wurden kurz vor der letzten Ausreiſe ſeines Schiffes von
Antwerpen die Hälfte eines mitten entzweigeriſſenen
photo=
graphiſchen Porträts, eine langſtielige Pfeife höchſt
außergewöhn=
licher Machart und eine verſiegelte kleine Blechdoſe Tabak mit
der Weiſung eingehändigt, ſich ſobald als möglich nach Ankunft
des Dampfers in New=York nach Brooklyn zu begeben, dort, mit
der qualmenden Pfeife im Mund und der
zerriſ=
ſenen Photographie in der Hand, ſo unauffällig wie
möglich in einer beſtimmten Straße auf und ab zu wandeln und
das Päckchen Tabak dem Mann zu übergeben, der ihn anſprechen
und ihm das fehlende Stück des Bildniſſes
vor=
zeigen würde.
Die amerikaniſchen Zollbeaniten haben nicht nur ganz
vor=
zügliche Naſen, ſie haben zum weitaus größten Teil auch das,
was man hierzulande einen „Hunch” nennt. Hunch iſt ſo etwas
wie Intuition Vorgefübl. Abnung, — etwas, das den
Rou=
letteſpieler veranlaßt, auf dieſe und jene Nummer zu ſetzen, den
Rennbahnhabitus, auf einen kraſſen Außenſeiter zu wetten, den
Detektiv, irgendeine Spur nachzugehen, ohne daß er ſich ſelbſt
über das Warum und Weshalb Rechenſchaft abzulegen imſtande
wäre. — Dem Dock der Pennland an der Weſt 20. Straße in
New York war der Zollwächter B. C. Huntly zugeteilt. Huntly
zählt offenbar zu den Zollbeamten Onkel Sams, die in
hervor=
ragendem Maße mit jener hellſeheriſchen Gabe ausgeſtattet ſind.
Als er den Seenann Louis Lemaire von der Pennland
herunter=
ſchlendern ſah, hatte Huntly im Nu ſeinen „Hunch”; er hielt die
Teerjacke an, fragte ſie aus, und als der Mann in Verlegenheit
geriet und ausweichende Antworten gab, durchſuchte Huntly ihm
die Taſchen, fand die zerriſſene Photographie, die Pfeife und die
Doſe belgiſchen Tabaks, und in dieſer — ungefaßte Brillanten,
deren Wert der in derlei Spielzeug wohlbewanderte Zollſcherge
allſogleich auf 25 000 Dollar veranſchlagte.
Der olle ehrliche Seemann war natürlich ganz betreten,
ver=
weigerte aber jewede Auskunft. Tags darauf führte man ihn
dem New Yorker Regierungsanwalt Blake vor, der ihn ganz
plötzlich mit der Frage überraſchte, ob man ihm für das
Ein=
ſchmuggeln der Diamanten fünf Dollar Lohn verſprochen habe.
„Genau fünf Dollar”, war ſeine Antwort, „wie haben Sie
das bloß ſofort erraten?”. Man klärte ihn darüber auf,
daß dies ſo ungefähr der „ortsübliche” Lohn für derlei
Geſchäft=
chen ſei, und als man ihm den Wert der Steine mitteilte und ihn
fragte, ob ſeiner Anſicht nach ein Liebesdienſt dieſer Art nicht
etwas mehr wert ſei, geriet er in eine wahre Berſerkerwut und
war damit in der richtigen Stimmung, um ſofort auf den Plan
der Bundesbeamten, die Empfänger der Juwelen in eine Falle
zu locken, einzugehen. Lemaire verfügte ſich nach der Hinsdale
Straße in Brooklyn. Einige Beamte folgten ihm in gebührender
Entfernung. Lemaire zog ſeine kurioſe Pfeife aus der Taſche und
begann zu ſchloten. Plötzlich trat ein junger Mann auf ihn zu,
ſprach ihn an, wies ihm die zweite Hälfte der Photographie vor,
die genau zur erſten paßte, ließ ſich das Paketchen mit den Steinen
übergeben und — war auch ſchon im Netz der Häſcher. Der
Jüng=
ling gab ſich als der 19jährige Louis Silverberg, Sohn des
Diamantenhändlers Mendel Silverberg, 93. Naſſau Str. New
York, zu erkennen, der ebenſo prompt verhaftet wurde, ſintemalen
ihn die Zollbeamten ſeit fünf Jahren im Verdacht gehabt hatten,
ein Glied einer weitausgreifenden Kette von Edelſteinſchmugg=
lern zu ſein. Vater und Sohn bequemten ſich denn alsbald
auch zu einem allerdings nicht ſehr weitgehenden Geſtändnis
und ſehen jetzt mit leicht erklärlichem Unbehagen ihrem
Straf=
prozeſſe entgegen.
Die Chronik der nordamerikaniſchen Hafenſtädte vermag faſt
täglich von Schmuggelfällen zu melden. Der Verband
amerika=
niſcher Edelſteinhändler und =Importeure ſchätzt den Wert
derjährlich eingeſchmuggelten ungefaßten
Bril=
lanten aufnicht weniger als fünfzig
Dollarmil=
lionen und hat ſich bereits wiederholt an den Kongreß
ge=
wandt, den Zoll auf ungefaßte Steine ſo niedrig zu bemeſſen,
daß der Anreiz zum Schmuggeln aufhört. Ungeſchliffene
Dia=
manten müſſen zur Zeit mit zehn v. H. vom Werte, geſchliffene
(Brillanten) aber ungefaßte mit zwanzig v. H. verzollt werden.
Die Importeure drangen bei der Formulierung des neuen
Zoll=
tarifs darauf, daß ungeſchliffene Steine zollfrei ſein, geſchliffene
ungefaßte mit nur zehn v. H. verzollt werden ſollten; durch die
ihrer Anſicht nach damit erzielte, faſt vollſtändige Ausſchaltung
des Schmuggels würde die Regierung eine weit höhere Einnahme
erzielen als die neun Dollarmillionen, die der Bundeskaſſe heute
jährlich aus dem Zoll auf die Hälfte der eingeführten Steine
zufließt, während die andere Hälfte auf Schleichwegen
zoll=
zollfrei hereinkommt.
Der Diamantenſchmuggel in die Vereinigten Staaten hat ſeit
dem Kriege einen derartigen Umfang erreicht, daß das
Schatz=
amt eine beſondere Abteilung von Spezialiſten in der
Ent=
deckung dieſer Art Zollhinterziehung eingerichtet hat. Ihr
Haupt=
betätigungsfeld, iſt natürlich New York, wo ſie unter Leitung
John W. Roberts, eines Spezialagenten des Zollamtes, der
ſich ſeine Spezialität zur Lebensaufgabe gemacht und eine ganze
Anzahl Diamantenſchmuggler abgefaßt hat, ſteht. Seit dem 1. Juli
vorigen Jahres haben Roberts und ſeine Leute mindeſtens ein
Halbdutzend groß angelegter Steinſchmuggler=Komplotte
aufge=
deckt und etliche 25 profeſſionelle Schmuggler abgefaßt,
darun=
ter eine Gruppe, der ein auf den Docks der Cunard=
Dampfer=
geſellſchaft in New York ſtationierter Verkehrspoliziſt, der
Ober=
teward der Berengaria, William Ballyn, zwei New Yorker
Juwe=
liere und ein Spitzenhändler in Maſſachuſetts angehörten, und
die während der letzten drei Jahre für über eine Dollarmillion
Brillanten eingeſchmuggelt haben ſoll.
Antwerpen iſt der Ausgangspunkt des
Dia=
mantenſchmuggels nach Amerika, der ſich ſeit dem
Kriege namentlich infolge der protzigen, vielgerühmten „
Pro=
ſperität” der Vereinigten Staaten recht nett herausgemacht hat.
Hier tragen Millionen Leute, die mit ſchwieligen Händen ſich ihr
täglich Brot erarbeiten, Seidenhemden, Seidenſtrümpfe, kaufen
Automobile (auf Abzahlung) — und zum ſeidenen Hemd gehört
unbedingt ein glitzernder, funkelnder Stein. Amerika iſt ſomit
heute der beſte Markt. Die ganz Großen unter den Antwerpener
Steinſchmugglern ſind nicht nur ihren Kollegen an der
Edelſtein=
börſe wohlbekannt, ſondern auch dem amerikaniſchen
General=
konſul. Und ſie wiſſen dies ſehr wohl, aber ſie ſind zu
geriſſen, um ſich faſſen zu laſſen. Es wird
behaup=
tet, einer der drei Antwerpener Diamantenmakler=Clubs beſtehe
nahezu ausſchließlich aus Schmugglern, die jederzeit bereit ſind,
drüben gekaufte Steine gegen ſechs bis acht Prozent Proviſion
—alſo mit einer Erſparnis von 12 bis 14 v. H. — hier über die
Zollmauer hinwegzuſchaffen, unter Uebernahme jeden
Riſikos. Belgiſche Banken verſichern die Ware, die Prämie
iſt in die ſechs= bis achtprozentige Proviſion mit einbegriffen, es
handelt ſich nur darum, zuverläſſige Leute zu finden, die das Ding
hier mit Geſchick zu drehen wiſſen.
Vor kurzem ließ der amerikaniſche Generalkonſul in
Ant=
werpen einen New Yorker Diamantenhändler überwachen.
Tag=
täglich erhielt er Geheimberichte über Menge und Wert der von
ſeinem Landsmann gekauften Steine, deren er bis zum Antritt
der Heimreiſe für 500 000 Dollar erworben hatte. Als er in New
York landete, waren die Steine weder auf ſeiner Zolldeklaration
noch in ſeinem Gepäck, noch auch in ſeinem perſönlichen Beſitz.
Um ihren Verbleib ausfindig zu machen, wäre es nötig geweſen,
den Mann wochen= oder monatelang Tag und Nacht zu
über=
wachen, und dazu reicht das Zollperſonal nicht im entfernteſten
aus.
Die Mitglieder der New Yorker „Diamanten=Abteilung”
wiſ=
ſen allerlei intereſſante Geſchichten von der Entdeckung ingeniöſer
Schmuggelkomplotte zu erzählen. Eine der amüſanteſten iſt die
des Paſchens von Brillanten im Werte von 30 000 Dollar durch
zwei ihrer Freveltat völlig unbewußten Schmuggler.
Eines Abends wartete „Chief” Roberts am Dock einer
trans=
atlantiſchen Linie auf einen Dampfer. Bei der Muſterung der
Menge, die ſich keine Dockpäſſe verſchafft hatte und außerhalb der
Schranken warten mußte, fiel Roberts ein Mann auf, den er ſeit
geraumer Zeit als Diamantenſchmuggler im Verdacht hatte. Wir
wvollen ihn Meyer nennen, denn er heißt wirklich ungefähr ſo.
Roberts ward ſofort inne, daß Meyer ſich erkannt ſah, denn
Meyerlegtedeutliche Anzeichenwachſender
Ner=
vöſität an den Tag, Roberts bekam den bewußten „Hunch”
und beſchloß, Meyer ſcharf aufs Korn zu nehmen. Er bemerkte,
wie Meyer die Aufmerkſamkeit einer Frau, die, mit einem
Dock=
paß verſehen, durch die Barriere gelangt war, auf ſich zu lenken
verſuchte; die Frau ſchien aber Meyers frenetiſche Signale
ent=
weder nicht zu verſtehen oder überhaupt nicht zu bemerken. Sie
dürfte an lebhaftes Geſtikulieren ſeitens des Miſters Meyer
ge=
wohnt ſein. Nun widmete Roberts ſeine Aufmerkſamkeit der
Dame.
Als das Schiff dockte, pflanzte ſie ſich beim Buchſtaben R der
Bepäckunterſuchung für die Paſſagiere der zweiten Klaſſe auf und
knüpfte bald darauf mit zwei dort erſchienenen Paſſagieren ein
Geſpräch an. Während Roberts auf das Trio zuſchritt, nahm er
wahr, daß Meyer mit ſeinen Geſten Hüte, Brillen, Augen und
Rippen der Umſtehenden in Gefahr brachte. Die
Gepäckunter=
ſuchung momentan unterbrechend, erfuhr Roberts, daß das
ält=
liche Ehepaar, wir wollen es Herr und Frau Roſalsky aus
War=
ſchau nennen, denn es heißt wirklich ungefähr ſo, ein
Feder=
kiſſen mitgebracht hatte, das ihm von einem Vetter Herrn
Meyers in Warſchau mit dem Bemerken übergeben worden war,
die Federn ſtammten von den Gänſen der Züchterei Großpapa
Metzers, und Großpapa Meyer ſchicke ihnen das Kiſſen „mit viel
Liebe und den Wünſchen, daß es ihnen nur ſelige Träume
brin=
gen möge”, und ſo weiter. Die Dame, die ſich zum Empfang
dieſer ſo ſinnigen großväterlichen Aufmerkſamkeit eingeſtellt hatte,
war natürlich Frau Meyer.
Roberts öffnete das Kiſſen. In ein Stückchen Tuch eingenäht
fand er ein Dutzend Brillanten. Herr und Frau Roſalsky waren
höchſt unangenehm überraſcht und beteuerten ihre
Schuldloſig=
keit. Roberts ließ Meyer antreten. Der ſchrie ſchon aus weiter
Ferne: „Ich will die Diamanten verzollen‟. „Das wird nicht ſo
einfach ſein”, meinte Roberts und hielt ihm das Tuchſtückchen
mit den Steinen vor. Meyer wurde kreidebleich. „Um
Gottes=
willen, dasiſt janur die Hälfte” ſtöhnte er. Roberts
durchwühlte die Federn abermals und fand tatſächlich weitere
zwölf Steine — der Geſamtwert belief ſich auf 30 000 Dollar.
Dann kam das Komplott an den Tag: ein in New=York
anſäſſiger Pole — wir wollen ihn gleichfalls Roſalsky nennen,
hatte Meyer mitgeteilt, daß ſeine Eltern demnächſt aus Polen
herüberkommen würden. Meyer erklärte ihm, er habe einen
Vet=
ter in Warſchau, der den Leutchen bei der Erlangung der Päſſe
behilflich ſein könnte, reiſte dann ſelbſt hinüber, kaufte die
Dia=
manten, nähte ſie in das Federkiſſen ein und übergab ſie dann
dem „Vetter”, — der bleibe ungenannt —, der ſich dann den
Roſalskys anbiederte und ihnen das Kiſſen mitgab.
Man konnte Jſages hier nichts anhaben, aber ſeine
Brillanten war er los. Die hat Onkel Sam ſpäter mit
anderem Schmugglergut verſteigert.
Ra
Srefnwserer NannnHesswer ſehr
versichteten de oberen Schichten im allgemeinen aufcas
est Re ganste. Miet ichnoch au berücksichtgen hk aush 4.
MeZganttenOnalttät wele Wanftungen wurchmachen
masche, eheesgelang mit dersdermus in heuermildsüsse
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Paston keunzeichnet!
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Seite 8
Dienstag, den 30. Juli 1929
Nummer 209
Reich und Ausland.
Aufſtieg zur Amerikafahrt des „Graf.
Zeppelin” am Mitkwoch.
Friedrichshafen. Wie verlautet, wird
der Aufſtieg des „Graf Zeppelin” zu ſeiner
Amerikafahrt am Mittwoch früh erfolgen.
Fried=
richshafen ſteht bereits wieder ganz im Zeichen
der Amerikafahrt. Bei der Hapag iſt man emſig
damit beſchäftigt, die Fracht für Amerika au
das Luftſchiff zu bringen. Die geſamte Fracht
wird etwa 1500 Kilo wiegen. Das bekannte
Rubensbild und der Bechſteinflügel werden die
Fahrt auch wieder mitmachen. Außerdem wird
das Luftſchiff die Büſte des verſtorbenen
Ozean=
fliegers Freiherrn von Hünefeld nach Amerika
bringen.
Zwiſchen die Puffer geraten.
4)caffenburg. Auf dem hieſigen
Haupt=
dahnhof iſt bei der Zuſammenſtellung eines
Gü=
terzuges der verheiratete Rangieraufſeher
Gut=
werk aus Obernau zwiſchen die Puffer geraten.
Dem Verunglückten wurde die linke Bruſt
ein=
gedrückt. Der Schwerverletzte kam ins Städtiſche
Krankenhaus.
Mordtat bei Bamberg.
Ebern. Ermordet aufgefunden wurde in einer
Waldabteibung bei Vorbach die dort wohnhafta
41 Jahre alte Thereſe Löffler. Die an epileptiſchen
Anfällen leidende Frou war ſeit etwa acht Tagen
als vermißt gemeldet und wurde nunmehr im Walde
verſcharrt aufgefunden. Unweit der Fundſtelle lag
auch ein Prügel, mit dem die Frau erſchlagen
wor=
den war. Von dem Täter fehlt noch jede Spur.
Unglückliche Folge eines Tellſchuſſes.
Oberhauſen. Ein Schauſteller auf einem
Rummelplatz wollte ſeinen Beſuchern den ſogenannten
Tellſchuß vorführen. Hierfür bot ſich ein etwa
16jähriger Burſche an. Der Schütze ſchoß aus vier
Meter Entfernung auf eine kleine Gipsſcheibe, die
auf dem Kopf des jungen Mannes befeſtigt war. Der
Schuß aus einer 6 Millimeter=Büchſe ging fehl, und
die Kugel traf den jungen Mann in die Stirn. Nach
Anlegung eines Notverbandes ſchaffte man den
Be=
wußtloſen in ein Krankenhaus, wo er bedenklich
daniederliegt. Der Schütze wurde in Haft genommen.
Zehnſtundenflug mit einem Schwerölmotor.
Deſſau. Am Samstag ſtartete in Deſſau
wie=
derum ein Junkersflugzeug wit einem
Schweröl=
motor. Zum erſten Male gelang es einem mit einem
Schwerölmotor ausgeſtatteten Flugzeug, ſich zehn
Stunden in der Luft zu halten. Kurz vor 19 Uhr
landete das Flugzeug, das ſich unter Führung des
bekannten Piloten, Riſzties befand, glatt auf dem
Deſſauer Flughafen.
Ein Geſpann vom Zuge erfaßt.
Görlitz. Am Sonntag früh kurz nach 8 Uhr
ereignete ſich auf der Kleinbahnſtrecke Görlitz—
Königshain ein ſchwerer Eiſenbahnunfall. Ein vom
Felde kommendes Geſpann wurde an einem
un=
bewachten Bahnübergang in Königshain vom Zuge
erfaßt und vollſtändig zertrümmert. Der
Wagen=
lenker, der 19jährige Knecht Gerhart Hoffmann,
er=
litt ſchwere Schädelverletzungen, während der
Mit=
fahrer, der Windmühlenbeſitzer Müller aus
Königs=
hain, auf das Gleſis geworfen und überfahren wurde.
Ihm wurde der Kopf vom Rumpf getrennt. Der
Zuſtand des Knechts iſt nicht lebensgefährlich. Nach
den bisherigen Ermittlungen liegt eine grobe
Fahr=
läſſigkeit des Geſpannführers vor, da das Nahen
des Zuges, der die vorſchriftsmäßigen Läuteſignale
abgab, bemerkt werden mußte.
Feuer in den Harburger Oelfabriken.
Harburg=Wilhelmsburg. Die Wehren
von Harburg=Wilhelmsburg und Halburg wurden am
Sonntag nach den Betrieben der Veveinigten
Har=
burger Oelfabriken von Thoerl gerufen, wo im
Fein=
kernlager Feuer ausgebrochen war. Nach ungefähr
zweiſtündiger Tätigkeit gelang es den Wehren, die
aus 14 Schlauchleitungen ungeheure Waſſermengen
in die Glut gaben, den Brand vollſtändig zu löſchen.
Ein Teil des Lagers iſt vernichtet und der Schaden
bedeutend, doch tritt keine Betriebsſtörung ein. Der
Brand iſt dadurch entſtanden, daß bei
Schweißar=
beiten Funken auf gefüllte Säcke gefallen waren.
Todesfahrt auf der Heerſtraße.
Berlin. Auf der Rüchkehr von der Sommerreiſe
wurde das Auto eines Beamten der amerikaniſchen
Botſchaft in Berlin, Henry W. Euſtis, in dem ſich
außer ihm noch ſeine Gattin und ſeine Schwägerin
befanden, auf der Heerſtraße kurz vor Pichelsdorf
von einem großen Lieferwagen gerammt und
zer=
trümmert. Während der Botſchaftsbeamte ſelbſt mit
geringfügigen Verletzungen davonkam, trug ſeine
Frau Caroline Guſtis bei dem Zuſammenſtoß ſchweve
Wunden davon und ſtarb bei der Einliefevung ins
Krankenhaus. Ihre Schweſter, Frau Sawger, erlitt
gleichfalls ſchwere Verletzungen und liegt in
bedenk=
lichem Zuſtande darnieder.
Schwere Verkehrsunfälle in Wien.
Wien. Am Sonntag ereigneten ſich in Wien
zwei ſchwere Verkehrsunfälle. Als Opfer ſind ein
Toter, mehrere Schwerverletzte und zahlreiche
Leicht=
verletzte zu verzeichnen. Der ſchwerſte Unfall
er=
eignete ſich in Hietzing, wo eine 75jährige Frau, als
ſie eine noch in Fahrt befindliche Straßenbahn
ver=
laſſen wollte, von einem Kraftwagen umgeſtoßen
wurde und mit einem ſchweren Schädelbruch tot
liegen blieb. Ein ſolgenſchwerer Zuſammenſtoß
er=
eignete ſich auf der Floridsdorfer Brücke. Zwei
Kraftwagen, die mit ziemlicher Geſchwindigkeit über
die Brücke fuhren, ſtießen, da ein Kraftwagen auf
der verkehrten Seite fuhr, mit voller Wucht
zuſam=
men und verkeilten ſich ineinander. Benzin und Oel
floß auf die Straße, und im nächſten Augenblick ſtand
der eine Wagen in Flammen. Eine Frau erlitt
ſchwere Brandwunden ſowie Schnitwwunden an der
Bruſt und am Rücken. Ein zweite Frau und der
Führer des einen Kraftwagems wurden ſchwer
ver=
letzt. Die Feuerwehr konnte den Brand bald löſchen.
Der ſchuldtragende Krafdwagenführer iſt verhaftet
worden.
Die Rückfahrt der „Bremen”.
New York. Die „Bremen” funkte, ſie fahre
ſeit ihrer Abreiſe durchſchnittlich N7,5 Knoten. Bis
Sonntag mittag wurden 629 Seemeilen zurückgelegt.
Ein blinder Paſſagier iſt diesmal nicht an Bord,
dagegen zwei unfreiwillige Paſſagiere, die den
Dampfer in dem Rieſengedränge nicht mehr
recht=
geitig verlaſſen konnten.
Ons Kaiſe, ui Sunogerictscktettor Bomnde.
Neue Ermitkelungen über das Schickſal des Berſchollenen. — Die
Nachforſchun=
gen werden forkgeſekzl. — Reichswehr ſoll nach Bombe ſuchen.
Die Ermittelungsarbeit der Behörden in
der Angelegenheit des verſchollenen
Landgerichts=
direktors Bombe hat neue Anhaltspunkte
er=
geben, die darauf hinzuweiſen ſcheinen, daß der
Vermißte nicht Selbſtmord verübt hat, ſondern
entweder verunglückt oder einem Verbrechen zum
Opfer gefallen iſt. Es iſt feſtgeſtellt worden,
daß Bombe am Samstag, den 20. d. Mts., in
Adamswalde, das etwa eine Wegſtunde von
Neu=Globſow entfernt liegt, bei einer Frau Koch,
der Schwiegermutter des Lehrers Köppe aus
Schönwalde, Quartier genommen hat. Lehrer
Köppe berichtet, daß an dieſem Tag zwiſchen 1
und 2 Uhr mittags ein gut gekleideter Herr im
Hauſe ſeiner Schwiegermutter, wo ſich Köppe
ge=
rade mit ſeiner Frau aufhielt, erſchien und um
Quartier für die Nacht bat, da er im Gaſthof
nicht mehr unterkommen könne. Der Fremde
nannte ſich Bombe, ohne aber ſeinen Titel zu
nennen. Er hatte Hut, Aktentaſche und Mantel
beſtimmt zu erinnern, daß er dieſen Herrn am
Sonntag mittag von Zechliner Hütte nach
Kriminalkommiſſar
Rheinsberg gefahren habe.
Busdorf begab ſich daraufhin nach Rheinsberg,
konnte aber bisher in dieſem Ort über den
wei=
teren Verbleib des Landgerichtsdirektors nichts
ermitteln. Während der Nachforſchungen in
Rheinsberg erhielt Busdorf am geſtrigen
Sonn=
tag abend die Nachricht, daß Bombe noch geſtern,
alſo am 28. Juli, in dem kleinen Ort Wuſtrau
in der Nähe von Ruppin in einer Gaſtwirtſchaft
geſehen worden ſein ſoll. Der
Kriminalkommiſ=
ſar begab ſich daraufhin nach Wuſtrau, wo ihm
der dortige Oberlandjäger mitteilte, ein
Kauf=
mann aus Spandau habe am geſtrigen Sonntag
nittag in der Gegend von Hennigsdorf einen
älteren Herrn auf ſeine Bitten mit nach
Wu=
ſtrau in ſeinem Kraftwagen genommen, von wo
der Fremde mit dem Dampfer nach Neu=Ruppin
fahren wollte. Das Verhalten des älteren Herrn
England ſendek einen deutſchen
Gelehrken nach Oſtafrika.
Das Fontane=Haus in Neu=Globſow, wo Bombe zuletzt geſehen wurde.
Links: Landgerichtsdirektor Bombe. Rechts: Sein zurückgelaſſener Koffer.
bei ſich und bezahlte ſein Zimmer im voraus.
unternahm im Laufe des Nachmittags einen
längeren Spaziergang, der ihn, wie er erzählte,
nach den Orten Groß= und Klein=Zerlang führte.
Er übernachtete dann im Hauſe und
verabſchie=
dete ſich am folgenden Morgen nach dem
Früh=
tück wobei er erklärte, daß er nach der Zechliner
Hütte wolle. Köppe erzählt, daß Bombe einen
ernſten und geſetzten Eindruck machte, jedoch
offenbar in beſter Stimmung war. Als Köppe
ſpäter den gleichen Weg paſſierte, den Bombe
eingeſchlagen hatte, beobachtete er, daß ſich an
einer Holzablage zwei Privatautos aus
ent=
gegengeſetzter Richtung begegneten und bei ihrem
Zuſammentreffen anhielten. Die Inſaſſen,
meh=
rere Männer, ſtiegen aus und ſprachen heftig
aufeinander ein. Nach einiger Zeit kehrten die
beiden Wagen um und fuhren wieder in der
Richtung zurück, aus der ſie gekommen waren.
Da die Inſaſſen der Autos, wie Köppe erklärt,
nicht aus der Gegend waren, ſo kann es ſich nicht
um einen Holzkauf gehandelt haben. Es ergeben
ſich nun die Möglichkeiten, daß der Vermißte auf
dem ſechs Kilometer langen Weg von
Adams=
walde nach der Zechliner Hütte einem Unfall
oder Verbrechen zum Opfer gefallen iſt, oder
aber, daß er die Zechliner Hütte erreicht hat
und von dort im Motorboot nach Rheinsberg
weitergefahren iſt. Jedoch iſt in Rheinsberg
keine Spur von ihm gefunden worden. Es läßt
ſich unter Umſtänden annehmen, daß
Land=
gerichtsdirektor Bombe von Rheinsberg nach
Berlin weitergefahren iſt und ſich krank oder
geiſtesgeſtört in der Reichshauptſtadt befindet.
Die Behörden gehen beiden Möglichkeiten mit
der größten Sorgfalt nach. Die Nachforſchungen
werden fortgeſetzt. Der Führer eines Motor=
machte auf den Kaufmann den Eindruck, als ob
mit dem Geiſteszuſtand des Fremden nicht alles
Ordnung ſei. Der Unbekannte habe in einem
Wuſtrauer Gaſthof zwiſchen 1 und 2 Uhr mittags
gegeſſen. Dem Beſitzer des Lokales ſei ebenfalls
das verſtörte Weſen ſeines Gaſtes aufgefallen.
Der Fremde erkundigte ſich, wie man nach
Rup=
pin gelangen könnte, und verſchwand dann aus
Wuſtrau. Seine Perſonalbeſchreibung treffe auf
Landgerichtsdirektor Bombe zu. Wuſtrau liegt
am Ruppiner See, etwa 30. Kilometer von
Rheinsberg entfernt.
Infolgedeſſen beſteht
augenblicklich die Möglichkeit, daß der Vermißte
in einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit planlos
umherirrt. Man glaubt an einen Selbſtmord
Bombes jetzt weniger, zumal der Spaziergang
nach Adamswalde und die Wanderung von dort
nach Zechliner Hütte uſw. nicht gerade auf die
Abſicht Bombes ſchließen laſſen, ſeinem Leben
ein Ende zu machen. Heute vormittag wurden
durch Landjäger die Ufer des Grienerick=Sees
bei Rheinsberg abgeſucht. Irgendetwas
Poſi=
tives konnte bisher nicht feſtgeſtellt werden.
Die Annahme, daß der am geſtrigen Sonntag
in Wuſtrau geſehene Fremde mit dem
geſuch=
ten Landgerichtsdirektor Bombe identiſch ſei,
hat ſich noch im Laufe der Nacht als falſch
er=
wieſen Kriminalkommiſſar Busdorf wird, da
eine Suche, die im Waldgebiet längs des Weges
Adamswalde—Rheinsberg heute von 30
Land=
jägern und Förſtern veranſtaltet wurde,
wieder=
um ergebnislos verlief, Reichswehrſoldaten
an=
fordern, und zwar will er den Oberſtaatsanwalt
in Neu=Ruppin bitten, heute noch das
Notwen=
dige hierzu zu veranlaſſen. Außerdem wird ſo
ſchnell wie möglich in der Wohnung Bombes in
Berlin eine Hausſuchung gehalten werden, um
dort eventuell Material von Bedeutung für die
Angelegenheit zu finden.
Ein Welkmeſſepalaft für Leipzig.
Der Entwurf des Rieſengebäudes.
Der Leipziger Architekt Karl Voigt hat den Entwurf zu einem Weltmeſſepalaſt in Leipzig
aus=
gearbeitet, der das größte derartige Gebäude darſtellen dürfte. Das Gebäude ſoll ſich vom
Auguſtus=
platz bis zum Johannisplatz erſtrecken.
Chriſtian Richard Thurnwald,
Profeſſor für Ethnologie und Soziologie an der
Univerſität Berlin, wird vom Londoner
Inter=
ationalen Inſtitut für afrikaniſche Sprachen und
Kulturen zu einer einjährigen Forſchungsreiſe
nach Oſtafrika entſandt. Profeſſor Thurnwald,
der ſchon zweimal (1906—1909 und 1912—1915)
Forſchungsreiſen nach der Südſee gemacht hat,
wird im kommenden Frühjahr zu der neuen
großen Expedition aufbrechen.
Salomoniſches Urteil im Schönheitswettbewerb
von Deauville.
Paris. Der Schönheitswetübewerb im
Dea=
ville, bei dem Miß Amerika und Miß Europa,
letztere Fräulein Simon aus Wudapeſt,
zuſammen=
trafen, endete mit einem ſalomoniſchen Urteil der
aus drei amerikaniſchen und drei europäiſchen
Rich=
tern unter dem Vorſitz des bekannten Pariſer
Jour=
naliſten und Organiſarors von
Schönheitswettbe=
werden, de Vallet, beſtehenden Jury. Dieſe beſchloß
nämlich, den Preis von 50 000 Franken zwiſchen den
beiden Konkurrentinnen zu teilen. — Die
Entſchei=
dung wurde von dem eleganten Publihm des
Bade=
ortes mit großem Beifall aufgenommen.
Großfeuer im böhmiſchen Erzgebirge.
Wie aus Preßnitz an der böhmiſch=ſächſiſchen
Grenze im Erzgebirge gemeldet wird, geriet dort
das älteſte Gebäude der Stadt, das vielen
reichs=
deutſchen Touriſten bekannte ſogenante
Schimmel=
haus, in Brand. Das Feuer erfaßte auch die
um=
liegenden Häuſer, die meiſt Holzbedachung aufwieſen,
ſo daß alsbald ſechs Gebäude in Flammen ſtanden,
von denen nur eines dem gefräßigen Elemente nach
ſtundenlangem Bemühen der auf dem Brandplatze
erſchienenen 7 Wehren (darunder eine ſächſiſche
Löſch=
mannſchaft) entriſſen werden konnte. Da die Beſitzer
die Awweſen zum Teil nur gering, zum Teil
über=
haupt nicht verſichert haben, iſt der durch den Brand
verurſachte Schaden ſehr beträchtlich. — Ein
Feuer=
wehrmann erlitt bei der Löſchaktion ſo ſchwere
Ver=
letzungen, daß er ins Krankenhaus überführt
wer=
den mußte.
Neue Hitzewelle in den U. S.A.
New York. Im Nordoſten der Vereinigten
Staaden ſind infolge der außerordentlichen Hitze
zahl=
reiche Perſonen Hitzſchlägen erlegen, viele andere,
die im Waſſer Kühlung ſuchten, ſind ertrunken.
Der Dauerflug Jackſons und OBriens.
St. Louis. Die Flieger Jackſon und O’Brien,
die ſich durch ihren Dauerflug mit
Betriebsſtoffver=
ſorgung in der Luft bereits ſeit langem den
Welt=
vekord geſichert haben, befinden ſich nach 14tägigem
Fluge noch immer in der Luft. Am Samstag früh
9,17 Uhr betrug ihre Flugzeit 338 Stunden. Sie
beabſichtigen, den Dauerflug auch woch während der
dritten Woche fortzuſetzen. Die Motoven des
Flug=
zeuges befinden ſich nach einer Meldung der beiden
Flieger in beſter Verfaſſung.
Die Dauerrekordflieger waven am Sonntag abend
um 9 Uhr (New Yorker Zeit) 375 Stunden
ununter=
brochen in der Luft.
Gefangenenmeukerei in einem
ameri=
kaniſchen Zuchthaus.
Rocheſter (New York). Im Zuchthaus von
Auburn meuterten die Gefangenen. Sie
überwältig=
ten die Aufſeher, von denen einer getötet wurde,
und ſteckten das Zuchthaus in Brand. Vier
Ge=
fangene entkamen darauf, während ſich viele andere
bewaffnet in verſchiedenen Teilen des Zuchthauſes
verſteckten. Nach den letzten Meldungen belagert
gegenwärtig die Polizei das Zuchthaus, während die
Auburner Feuerwehr das Feuer zu löſchen ſucht. Es
iſt dies die zweite größere Gefangenenmeuterei im
Staate New York innerhalb einer Woche. Sie wird
als eine der ſchlimmſten bezeichnet, die ſich jemals
in New Yorker Strafgefängniſſen zugetragen haben.
Die Meuterei dauerte die ganze Nacht an. Bisher
ſind zwei Tote gemeldet, zwölf Sträflinge ſind
ent=
kommen, die Anzahl der Verwundeten iſt unbeſtimmt.
Die Meuterei brach am frühen nachmittag plötzlich
aus, als ein priveligierter Sträfling zwei Beamten
Ammoniak ins Geſicht goß. 1600 Sträflinge
be=
ſetzten das Gefängnisarſenal, ſteckten das Gebäude
in Brand und machten verzweifelte Verſuche, die
Freiheit zu gewinnen. Die elektriſche Beleuchtung
war bei Einbruch der Nacht geſtört.
Wie jetzt bekannt wird, haben 1766 Sträflinge ſich
an der Meuterei im Gefängnis von Auburn beteiligt.
Ueber 30 Sträflinge wurden verwundet. 40 mit
lebenslänglichem Zuchthaus Beſtrafte verteidigten mit
drei Maſchinengewehren die Werkſtätten. Früh
morgens wurde die Ordnung wieder hergeſtellt, doch
waren die Maſchinengewehre unauffindbar. Die
Feuerwehr wurde bei ihrer Arbeit ſtark behindert,
weil von mit den Sträflingen ſympathiſierenden
Elementen die Schläuche zerſchnitten wurden.
Wäh=
rend der erſten Stunden der Meuterei bemächtigte ſich
der Einwohner von Auburn eine Panik; viele
Fa=
milien bereiteten ſich vor, im Auto zu fliehen, ſowie
ſich das Gerücht des allgemeinen Ausbruchs der
Sträflinge aus dem Gefängnis bewahrheiten würde.
Der Staatskommiſſar für Gefängnisweſen erklärte, er
habe ſchon lange einen Ausbruch gefürchter, da die
Gefängniſſe infolge der mit der Zunahme der
Ver=
brechen verhängten höheren Gefängnisſtrafen die
Sträflinge zur Verzweiflung treibe, zumal dies
Unterkünfte ungenügend ſeien.
Nummer 209
Dienstag, den 30. Zuli 1929
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Nummer 209
Dienstag, den 30. Juli 1929
Geite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Hunoban.
Sporkverein Darmſtadt 1898 ſpielt gegen den
Meiſter von Oeſterreich.
Das Spiel des vergangenen Sonntags gegen den 1. FC. Nürnberg
bedeutete den Abſchluß der Saiſon 1928/29, die durch die Erringung der
Süddeutſchen Pokalmeiſterſchaft gekrönt war. Würdig dieſem
Saiſon=
abſchluß wird ſich auch der Auftakt zum nächſten Spieljahr geſtalten:
die Handballigamannſchaft des
Florisdorfer Athletikſportklub,
kurz F. A. C. genannt, tritt am kommenden Sonntag gegen die 98er an.
Zum zweiten Male empfängt der Sportverein Darmſtadt 1898 alſo
Wiener Gäſte. Im vorigen Jahre waren es die Handballer des Wiener
Sportklub, die in Darmſtadt zu imponieren verſtanden und nur ganz
knapp (5:4) von den Einheimiſchen bezwungen werden konnten. Der
Sieg gegen dieſe Mannſchaft, die im vergangenen Jahre die
Pokal=
meiſterſchaft von Oeſterreich errungen hatte und in der Rangliſte von
Oeſterreich an zweiter Stelle ſteht, bedeutete für die Darmſtädter
Hand=
baller eine große Tat.
Im bevorſtehenden Spiele hat die einheimiſche Mannſchaft gegen
eine Elf zu beſtehen, die zweifellos die
ſpielſtärkſte Mannſchaft von Oeſterreich
darſtellt. Wir regiſtrieren nur kurz: Im Jahre 1924 ſetzte ſich der
F. A. C. zum erſten Male durch und errang die Meiſterſchaft von
Oeſter=
reich. Seit dieſem Jahre konnte ihn kein anderer Verein, trotz größter
und ſchärfſter Konkurrenz erreichen. Die Spielzeit 1925/26, 1926/27 und
1927/28 brachte wiederum den größten Erfolg, den der öſterreichiſche
Handballſport zu vergeben hat. Beſonders erfolgreich war jedoch für
die Florisdorfer die Saiſon 1928/29. Zuerſt gewann der Altmeiſter den
Handball=Cup 1929 von Oeſterreich, und mit dem Siege des 21. Juli
gegen den Polizeiſportverein Wien die Meiſterſchaft von Oeſterreich,
die damit zum 5. Male in ununterbrochener Reihenfolge erkämpft
wurde. Man ſieht, daß die Florisdorfer in ihrem Verband dieſelbe
führende Stellung beſitzen, wie der Polizeiſportverein Berlin in der
Deutſchen Sportbehörde. Kein Wunder, daß die meiſten Spieler der
Elf ſchon zu repräſentativen Ehren gekommen ſind. Die Mannſchaft
beſitzt nicht weniger als 7 Repräſentative in ihren Reihen, von denen
einige ſogar dauernd Verwendung in der öſterreichiſchen
Nationalmann=
ſchaft finden. Dies gilt insbeſondere von Zack, dem beſten
Handball=
torhüter Oeſterreichs, von dem linken Verteidiger Fiſcher, dem älteſten
Spieler der Mannſchaft, und insbeſondere von dem Rechtsinnen
Bohen=
nek, der im letzten Länderkampf gegen Deutſchland der weitaus beſte
Goalgetter ſeiner Mannſchaft war.
Man kann dies alles dahin zuſammenfaſſen, daß die Darmſtädter
am kommenden Sonntag mit einem Gegner zuſammentreffen werden,
der vielleicht der Spielſtärkſte iſt, der je am Böllenfalltor antrat.
Turnv. Sickenhofen — Turnv. Nieder=Roden 3:2.
Entgegen aller Erwartungen gelang es dem Platzverein
Sicken=
hofen diesmal, das Rückſpiel — wenn auch knapp — für ſich zu
eni=
cheiden, während das Vorſpiel in Nieder=Roden bekanntlich ziemlich
hoch, 7:0, verloren ging. Das Spiel ſelbſt, dem eine verhältnismäßig
anſehnliche Zuſchauermenge beiwohnte, wurde von Anfang bis zum
Schluß lebhaft durchgeführt und zeigte des öfteren intereſſante
Mo=
mente. Die einheimiſche Mannſchaft fand ſich recht gut zuſammen,
ver=
mochte den gefürchteten Gegner in Schach zu halten und ihn ſogar zu
beſiegen. Dem im allgemeinen fairen Kampfe beider Mannſchaften
war ein Herr aus Groß=Umſtadt ein umſichtiger Leiter. Wenn bei
Sickenhofen die Formverbeſſerung weiter anhält, dürfte es den
dem=
nächſt beginnenden Verbandsſpielen, an denen es zum erſten Male
teil=
nimmt, wohlgerüſtet entgegenſehen können.
Die franzöſiſche Radrundfahrt ging am Sonntag zu Ende.
Geſamk=
ſieger blieb der Belgier Dewaele in 186:39,14 Std. für 5267 Km. mit
einer halben Stunden Vorſprung vor ſeinem Landsmann Demuyſere
und dem Italiener Pancera.
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Tennis- und Eisclub komb. — T.B. Buchſchlag.
Am Sonntag beſtritt der T.= und E.=Klub mit einer kombinierten
Mannſchaft ſein erſtes diesjähriges Wettſpiel auf eigenem Platze gegen
den Tennisverein Buchſchlag und gewann überlegen mit 18:5 Punkten.
Die Darmſtädter Farben trugen Frl. Dornbuſch, Frl. Brink, Frl.
Schmuttermeher, Frl. Röhm, Fr. Blumenfeld, und die Herren
Bran=
denberger, Sennewald, Steffan, Erneſt*, Teichmann, Jvers, Müller
und Bünte. Brandenberger kämpfte ganz ausgeglichen gegen
Wein=
mann, einen Repräſentativen Heſſens, und verlor knapp im dritten Satz.
Sennewald, zuverläſſig wie immer, ſchlug den talentierten, aber noch zu
jungen Stein ganz glatt 6:3, 6:1; ebenſo fielen alle anderen
Herren=
einzel an die Einheimiſchen. Mit Frl. Dornbuſchs Debut konnte man
mehr als zufrieden ſein; ſie unterlag erſt nach härteſtem Kaampf. Das
zweite Dameneinzel ging ebenfalls verloren, während die reſtlichen, dank
der guten Form der Platzdamen — beſonders ſei hier Frl. Brink
er=
wähnt —, an den Club fielen. Von den vier Herrendoppels fiel nur
das erſte an die Gegner, dank der überragenden Arbeit Weinmanns,
von ſeinem Partner durch gute Schüſſe unterſtützt. Auch im
Spitzen=
mixed gab er den Ausſchlag für den Sieg, wenn auch die Darmſtädter
ehr gut ſpielten. Frl. Dornbuſch zeigte erſtaunliche Ruhe und
Ueber=
ſicht, Brandenberger war am Netz gut. Erſt der dritte Satz gab den
Ausſchlag. Frl. Schmuttermeyer=Erneſt* ſiegten an zweiter Stelle knapp
aber ſicher 7:5, 8:6, die übrigen Sipele gingen infolge des feſteren
Durchſchnitts an Darmſtadt, ſo das Endergebnis herſtellend.
Nächſten Sonntag ſtartet der T.=E.=Club auf eigenem Platze gegen
den bekannten Frankfurter TC. 1914 Palmengarten, deſſen Team mit
Deutſchlands Rangliſtenſpielern Goſewich, Schmidt=Knatz, Erwen
Ge=
währ für glänzenden Sport gibt.
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Südweſtdeukſcher Sporkverband für
Kleinkaliber=
ſchießen e. V., Gau Darmſtadk.
Am Sonntag, den 28. Juli, fand auf den Schießſtänden des K.K.=
Sportvereins Eberſtadt das zweite Gauſchießen des Gaues
Darm=
ſtadt ſtatt. Mit der Silbernen Ehrennadel des Verbandes wurden die
Schützen Ernſt Eidenmüller= Darmſtadt, Adam Schröcker=
Eſchollbrücken und Guſtav Limperr=Darmſtadt, mit der Bronzenen
Ehrennadel die Schützen Friedrich Arras=Eſchollbrücken. Heinrich
Köllſch=Eberſtadt, Käthe Münch=Darmſtadt, Hellmut
Wald=
geſtel=Darmſtadt, Georg Schellhaas=Darmſtadt ausgezeichnet. —
Im Mannſchaftsſchießen ging als beſte Mannſchaft Darmſtadt, an
zweiter Stelle Eſchollbrücken hervor.
Der gegen 5 Uhr einſetzende heftige Regen machte die
Durchfüh=
rung des angeſetzten Ehrenſcheiben= und Sportſchießens unmöglich.
Die Siegerehrung fand im Vereinslokal „Zur Eiſenbahn” ſtatt, wo die
Schützen noch manche Stunde recht gemütlich verweilten.
Zußball.
* Kreisliga Südheſſen.
Die Jubiläumsfeſte der drei Kreisligavereine: Olympia
Lampertheim (20jährig), Sportverein Pfeddersheim (15jährig),
Fuß=
ballverein 1919 Biblis (10jährig) nahmen einen in jeder Hinſicht guten
Verlauf. Hauptſächlich auf ſportlichem Gebiet tat man ſich groß, und
ſo waren die zahlreichen Feſtteilnehmer hier wie dort vollauf
befrie=
digt. In Lampertheim ſtanden ſich außer Vertretern der unteren
Klaſ=
ſen Hanſa Dudweiler und die Olympia=Elf gegenüber. Bei einem
ſchönen Spiel konnten die Einheimiſchen 4:0 gewinnen. In
Pfedders=
heim verlor der feſtgebende Verein gegen die Gäſte aus Eibingen 3:4.
Auch hier war es ein Werbeſpiel, das ſich ſehr gut aus dem allgemeinen
Rahmen der Veranſtaltung heraushob. An dem Stiftungsfeſte in
Biblis nahm das Publikum überaus regen Anteil. Hauptſächlich die
ſportlichen Wettkämpfe am Nachmittag des Hauptfeſttages waren ſehr
zut beſucht. Die Begegnung Gernsheim—Groß=Rohrheim endete nach
hartem, aber immer fairem Kampfe unentſchieden (1:1). Unentſchieden
(2:2)) ging auch das „Lokalderby” der Kreisligamannſchaften von
Hof=
heim und Biblis aus. Ein Damen=Handball=Werbeſpiel VfR.
Mann=
heim—Alemannia Worms endete 5:3. Bei einem Wochentagsſpiel
wurde Worms=Pfiffligheim von Alemannia=Worms glatt 0:5 geſchlagen.
Der Gautag des Gaues Ried in Biblis am Sonntag vormittag brachte
herzlich wenig von Belang. Auch bei der Neuwahl des Vorſtandes
gab es keine weſentliche Veränderung. Der Gautag wurde für nächſtes
Jahr nach Gernsheim gelegt. Anweſend waren 14 Vereine mit 57
Stimmen.
Der Große Diamantpreis von Bahern (VDRV.) wurde be: der
A=Klaſſe von Unbehauen=Nürnberg vor Held=Neuötting gewonnen.
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Dienstag, 30. Juli. 13.30: Schallplatten. Aus Opern. O 15.15:
Frankfurt: Rektor Hürten: Das Wetterauer Tintenfaß (
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berg). — Kaſſel: Stadtbibliothekar Heidelbach: Feſte Spangenberg.
16.15: Konzert des Funkorch. Leitung: Kapellm. Merten. Mitw.:
Maria Noll=Boß (Sopran). o 18: Leſeſtunde. O 18.30: Kaſſel:
Vortrag. S 18.45: Kaſſel: P. Flamm: Dichter, Frauen und
Kin=
der in Rußland. 19.15: Prof. Weitz: Die deutſche
Rundfunk=
preſſe. O 19.35: Eſperanto=Unterricht. O 20.15: Drei Alltags=
Komödien von G. Courteline. „Der häusliche Friede.”
Perſ.:
Trielle; Valentine, ſeine Frau. Ort der Handlung: Das
Arbeits=
zimmer eines Schriftſtellers. Zeit: Gegenwart. — „Der gemütliche
Kommiſſar.
Perſ.: Der Kommiſſar; Floche; Breloo; ein Herr; eine
Dame; Polizeiagenten: Lagrenaille, Garrigon, Punez. Ort der
Handlung: Die Kanzlei eines Polizeikommiſſars. Zeit: Gegenwart.
„Die Schwebebahn
Eine Gerichtsſzene. Perſ.: La Brige;
der Präſident; der Staatsanwalt; ein Schutzmann. Ort der
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ung: Gerichtsſaal im Juſtizpalaſt. Zeit: Das Ausſtellungsjahr 1900.
O Anſchl.: Klavierkonzert. Ausf.: Heinz Fiſcher.
Königswuſierbauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 30. Juli. 12: Franzöſiſch für Schüler,
12.30: Schallplatten. O 12.55: Nauener Zeit. O 15: W. Prange:
Sturz in die Gletſcherſpalte am Riffltor. O 15.40: Marion Sakulin:
Die weibl. Polizei, ihre Ziele u. Möglichkeiten. O 16: Ob.=Reg.=Rätin
Albrecht: Die Gewerbelehrerin. O 16.30: Ob.=Stud.=Dir. Prof. Dr.
Werner und Mitw.: Die deutſche Ballade in Wort und Ton. O 17:
Leipzig: Walzer für Geſang und Orcheſter. Soliſtin: Margarete
Aulhorn=Specht (Geſang). O 18: K. Graef: Sprachlaute, Artikulation.
18.30: Claude Grander: Die Erkenntnis des Menſchen in der
franzöſiſchen Literatur des 19. Jahrhunderts. O 18.55: H. v. Kleiſt:
Der Adel im neuen Staat. o 19.20:
Reinh. Stahl: Deutſche
Meiſter der Karikatur. O 20: Konzert des Muſikkorps des 2. Batls.
Preuß. Inf.=Regt. Leitung: Muſikdir.
dippel. O 21: Konzert.
Dirig.: Prof. Rüdel. Funkorch., Funkchor. Soliſten: Maria Peſchken
(Alt). Emmp von Stetten (Sopran).
Wetkerbericht.
Das atlantiſche Tief hat ſich ſchnell oſtwärts entwickelt und das
Hochdruckgebiet vollkommen verdrängt. An ſeiner Vorderſeite liegt
ſchon heute morgen ein ausgedehntes Regengebiet, das bis in unſeren
Bezirk übergreift. Der Einfluß der Störung wird ſich auch morgen
noch geltend machen und weiterhin Regenfälle bringen. Später, wenn
wir auf die Rückſeite gelangen, werden die Temperaturen etwas
zurück=
gehen.
Ausſichten für Dienstag, den 30. Juli: Meiſt bedeckt, Temperaturen
zu=
nächſt wenig verändert, ſpäter etwas kühler und Regenfälle.
Ausſichten für Mittwoch, den 31. Juli: Wolkig mit Aufheiterung, noch
vereinzelte Regenſchauer.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Veranwwortich für Poiliſk und Wirtſchaft: Radelf Mauve; für Feulſieten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Stree
f: Dr. Eugen Buhlmang;
für den Handeſ: Dr. C.
Quetſch; für de
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Andrea” Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für
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Vom Holzmaukt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Der
Geſchäfts=
gang iſt ſehr ruhig. Die Lage des Geldmarktes, und vor allem des
Baugeſchäftes, bieter zur Zeit keine Veranlaſſung, die Ausſichten allzu
roſig zu beurteilen. Es wird weit mehr Bauware angeboten, als
abzu=
ſetzen iſt. Selbſt Baiken nach Liſt=, die ſonſt um dieſe Zeit knapp waren
ſind zu haben. Die Preiſe für Bauware ſind um 1 bis 1½ Mark 1e
Kubikmeter niedriger als in den Monaten April/Mai. Die Preiſe zeigen
trotz der ruhigen Lage im allgemeinen, abgeſehen von den erwähnten
kleinen Schuankungen, Wiede=ſtandsfähigkeit, namentlich die Preiſe für
Tiſchlerholz. Im übrigen ſind größere Abſchlüſſe in polniſcher
Stamm=
kiefer ſelten, dagegen waren aus Mitteldeurſchland (Thüringen)
Zopf=
bretter in Stärken 13, 16, 20 Millimeter, und es wurde hierbe:
Waſſer=
holz bererzugt. Am Eichenmarkt aren wenig Umſütze, aber auc,
keine großen Angebote. Was verlangt wird, ſoll in hohen
Blockdurch=
meſſern ge iefert werden. In Edelbölzern ſind die Umſätze beſcheiden,
etwas geſtiegen iſt der Abſatz in Nußbaum, was auf Aufträge de:
Reichs=
bahn an Waggonfabriken zurückzuführen iſt. Blaue, trockene aſtr.
Seiten ſind nicht zu beſchaffen. Am Weichſelmarkt herrſcht vollkommene
Nuhe.
Folgen des Konkurſes Mainzer Kreditbank A. G. Die
Getreideein=
kaufs=A. G. in Mainz iſt, wie ſchon kurz gemeldet, durch den Konkurs
der Getreide=Kreditbank A. G. in Schwierigkeiten geraten. Offiziell ſind
die Zahlungen nicht eingeſtelit, da nach außen hin kaum Bläubiger
vor=
hauden ſind. Die Firma wicd ihre Geſchäffte in Ruhe abwickeln und
ſieht eine Befriedigung der Gläiubiger, die Aufſichtsratsmitglieder ſind,
mit 100 Prozeuit vor. Ueber den Fortbeſtand der Geſellſchaft ſoll in der
nächſten Woche die Entſcheidung fallen. Nach der Abwicklung der
Ge=
ſchäfte iſt evtl. mit der Liguidation zu rechnen.
Rinn u. Cloo3, Heuchelheim=Gießen. Der Abſchluß dieſes faſt ganz
im Familienbeſitz befindlichen Zigarren= und Tabakfabrikationsgeſchäfts
weiſt bei 3 Mill. RM. A.K. einen Betriebsüberſchuß von 1924 656
79 104) RM. aus, wozu diesmal nol, der Gewinnvortrag von 489 558
N. hinzugerechnet wird, ſodaß der Bruttogewinn ſich auf 2358 663
MM. ſtellt. Nach einer Zuweiſung von 500 000 (i. V. 300 000) RM. an
Sonderrücklage, 100 000 RM. (—) an den geſetzlichen Reſervefonds und
100 000 (200 000) RM. an die Stiftungskaſſe verbleibt nunmehr nur noch
ein Gewinnvortrag von 88 517 RM.
Auslandsanleihe der Süddeutſchen Eifenbahn=Geſellſchaft,
Darm=
ſtadt. Die Stadtverordnetenſitzung von Eſſen beſchloß, den im Jahre.
iſt, wie enitgcteilt wurde, ſchwn jetzt notwendig, weil die Süddeurſche
eine größere Auslandsanleihe aufnehmen will, deren Zinſendienſt nur
ſihergeſtellt iſt, wen er ſich auf eine mehrere Jahrzehnte umfaſſende
Vertragsdauer ſtutzen kann. Das an der Süddeutſchen beteiligte RWE.
wird dieſer bei der Aufnahm der Auslandsanleihe behilflich ſein.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Juli. Zum Wochenbeginn
war die Haltung am Frankfurter Produktenmarkt ruhig. Die
Grund=
ſtimmung zeigte infolge wieder höheren Auslandsnotierungen ein
freund=
licheres Ausſehen, das Geſchäft nahm aber trotzdem keine lebhafteren
Jormen an. Für Weizenmehl beſtand bei anziehenden Preiſen vegere
Nachfrage. Angeboten und ſtark gedrückt lagen Futterartikel und es
notierten: Roggen 22—22,25, Hafer inl. 22,75—23, Mais für
Futter=
zivecke 22,25—22,50, Weizenmehl 39—42,25, Niederrh. 39—42,25,
Noggen=
mehl 30,50—31,75, Weizenklei= 11, Roggenkleie 12,50, Erbſen 33—50,
Linſen 40—110, Hen 10,50, Weizen= und Roggenſtroh, drahtgepr. 5,
ge=
büindelt 4,50, Treber 18—19.
Berliner Produktenbericht vom 29. Juli 1929. Den feſteren
Schluß=
meldungen don den nordamerikaniſchen Terminbörſen wirkten zwar die
im Verlaufe ruhigeren Notierungen Livervools entgegen, ſo daß auf
Baſis der von Nordamerika ziemlich beträchtlich erhöhten
Cifforderun=
gen Umſätze in Auslandsweizen nicht zuſtande kamen. Der Markt für
Inlandsbrotgetreide hatte jedoch einen feſteren Unterton aufzuweiſen.
Brotgetreide alter Ernte iſt nur noch ſpärlich angeboten und wurde
etwa 2 Mark höher als am Wochenſchluß bewertet. Weizen neuer Ernte
wird nomentlich an der Küſte und aus Sachſen ausreichend offeriert.
Forderungen und Gebote gehen jedoch etwa 3 Mark auseinander, ſo
daß Umſätze ſchwer zuſtande kommen. Roggen neuer Ernte wird
an=
geſichts der großen Preisſpanne gegenüber Weizen und der ſowohl
be=
züglich der Quantität als auch vereinzelt der Quabität wenig
befriedi=
genden bisherigen Druſchergebniſſe nur vorſichtig angeboten Am
Lieferungsmarkt ergaben ſich für beide Brotgetreidearten in den
Herbſt=
ſichten Preisſteigerungen bis um 2 Mark. Mehl iſt in den
Mühlen=
offerten vereinzelt feſter gehalten, das Geſchäft hält ſich in engen
Greu=
zen. Hafer zienlich ſtetig. Wintergerſte dringend angeboten und ſchwer
verkäuflich.
Baumwolle: Schwächere Kabelneldungen aus Liverpool und
Be=
richte über einen günſtigen Stand der Baumwollpflanzen ließen die
Preiſe ann Baumwollmarkt zurückgehen. Verſtimnung löſte auch die
Nachricht aus, daß am Sonntag Regen niedergegangen ſei. Der Handel
Bekundete bei der abwärtsgleitenden Preisbewegung lebhaftes
Kauf=
intereſſe. Später kam die anfangs herrſchende Kauftätigkeit zum
Still=
ſtand, die Spekulation ſchritt zu Deckungen und die New Orleaner
Häuſer führten Käufe durch, ſodaß gegen Schluß ein
Stimmungsum=
ſchwung eintrat und die Preiſe ſich in allen Terminen über
Vortags=
ſchiuß erheben konnten.
Kaffee: Die Stimmung war am heutigen Kaffeemaukt als allgemein
ſtetiger zu bezeichnen. Die gut behauptete Tendenz der braſilianiſchen
Plätze reizte die Spekulation zu Deckungen und europäiſche Firmen zu
einigen Anſchaffungen an, die in mehreren Märkten ein leichtes
An=
ſteigen der Preiſe zur Folge hatten.
Zucker: Die Leblonigkeit des Lekomarktes und enttäuſchende
Nach=
richten aus London boten kubaniſchen Firmen am Zuckermarkt
Veran=
laſſung zu Abgaben. Da auch Lianidationen erfolgten und die
Kom=
miſſionshäuſer Abgaben durchfüihrten, gingen die Preiſe nicht
unbe=
trächtlich unter den Schluß des Vortags zurück.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 141½, Sept. 147½, Dez. 15434: Mais,
Juli 104½, Sept. 1075, Dez. 103; Hafer, Juli 50, Sept. 51½,
Dez. 55½; Roggen, Juli 107½, Sept. 111½, Dez. 117½
Schmalz: Juli 12,17½, Sept. 12,30, Okt. 12,47½, Dez. 12,55.
Fleiſch: Rippen, Juli 13,25, Sept. 13,62½: Speck, loco 13,65;
leichte Schweine 11,50—12,10, ſchwere Schweine 10,35—11,60;
Schweinezufuhren Chicago 52 000, im Weſten 125 000.
Chicago Baumwolle: Oktober 18,70, Dez. 18,90.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 29. Juli:
Getreide: Weizen, Rotwinter 156½, Hartwinter 155½; Mais
neu angek. Ernte 119%; Mehl ſpr. wheat clears 7—7,60; Getr.
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,90; Talg, extra loſe 7½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 78, Loco 10½, Auguſt
10.61, September 10.77, Oktober 10.85, November 10.69,
De=
zember 10.53, Januar 1930 10.52, Februar 10.58, März 10.64,
April 10.79.
Viebmärkke.
Frankfurter Großviehmarkt vom 29. Juli. Aufgetrieben waren:
832 Ochſen, 145 Bullen, 438 Kühe, 186 Färſen, 440 Kälber, 42 Schafe,
2780 Schweine. Der Auftrieb war um 153 Kälber, 964 Rinder und
1580 Schweine geringer als zum letzten Großviehmarkt. Die Preiſe
verzeichneten bei allen Gattungen ſtarkes Anziehen, ſo wurden Rinder
um 7—9, Kälber um 4—5 und Schweine um 10—12 RM. höher notiert.
Marktverlauf: in allen Viehgattungen reges Geſchäft, geräumt. Preiſe
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen: al) 62—65, a2) 56—61, b) 50—5
Bullen: a) 55—59, b) 50—54, Kühe: a) 51—54, b) 45—50, c) 38—44.
Färſen: a) 62—66, b) 56—61, c) 50—55; Kälber: b) 76—80, c) 70—76,
d) 65—69; Schafe: geſtrichen; Schweine: b 93—95, c) 93—95, d) 93—95,
e) 90—93. Fleiſchhandelsgroßpreiſe: Ochſenfleiſch 1. 95—105, dito
85—95, Bullenfleiſch 88—94, Kuhfleiſch 2. 50—65, 3. 40—50, Kalbfleiſch
2.110—115, Schweinefleiſch 1. 110—115; Gefrierfleiſch (Rindfleiſch)
Vorderviertel 56, Hinterviertel 65, Geſchäftsgang lebhaft.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. Juli.
Nach der zweitägigen Unterbrechung des Vörſengeſchäftes war die
Unternehmungsluſt äußerſt ge ing. Doch ſah die Tendenz anfangs nicht
ſinfreundlich aus, da die Kabinettsbildung in Frankreich eher gunſtig
beurteilt wurde. Nue befürchtet man ein erneutes Hinausſchieben der
auf den E. Aunuſt feſtgeſetzten Verhandlungen der Regierungen. Zum
offiziellen Beginn machte ſich aber plötzlich eine merkliche Abſchwvächung
bemerbbar. Vereinzelte nachteilige Momente traten jetzt ſtärker hervor.
So mahnten vor allem die neuen großen Goldabflüſſe der Bank von
England, die ſchwache New Yorker Börſe vom Samstag und der
Ruck=
gang der Ruhrkohlenförderung zur Zurückhaltung. Aber auch die Rede
Snowdens im Unterhaus ſtimmt= luſtlos. Das Geſchäft bewegte ſi.)
daher in engſtem Rahmen. Die Beteiligung außenſtehender Kreiſe wair
wieder gering und die Spekulation ſchritt, da auch infolge des
bevor=
ſtehenden Zahltages Geld geſuhter war, zu Abgaben. Gegenüber den
Schlußkurſen rom Freitag traten durchſchnittlich Rückgänge von 1—2
Prozent ein. Stärker angeboten waren am Elebtromarkt Siemens mit
minus 3½ Prozent. AEG. büßten 34 Prozent ein. Sonſt lag dieſer
Markt verödet. J. G. Farben eröffneten 134 Prozent ſchwächer. Am
Montanmarkt war die Geſchäftstätigkeit auch heute wieder minimal,
Phönix verloren 2 Prozent, Vereinigte Stahlwerke 2½ Prozent. Am
Kalimarkt war Salzdetfurth mit minus 4 Prozent ſtark angevoten,
die nicht mehr ſo günſtigen Abſatzziffern verſtimmten. But behauptet
lagen Adlezwerke und Metallgeſellſchaft. Einiges Intereſſe beſtand für
internationale Werte für Montecatini. Renten ſrill. Im Verlaufe
beſtand freiter größere GeſchäftZunluſt; die Kurſe gaben erneut um
1 Prozent nach. Am Geldmarkt war Tagesgeld 8½ Prozent.
An der Abendbörſe herrſchte weiter Unſicherheit, und Verſtimmung,
und die Kuliſſe bekundete weiter Abgabeneigung. Das herauskommende
Material fand bei der beſtehenden Geſchäftsſtille nur ſchlecht Aufnahme.
J. G. Farben und Elektrowerte gaben gegen den Berliner Schluß erneut
bis 1 Prozent nach. Etwas anziehen konnten dagegen Mansfelder und
Aſchaffenburger Zellſtoff. Im Verlaufe neigte die Haltung weiter zur
Schwäche, zumal auch von den Auslandsbörſen meiſt ſchwächere Kurſe
geweldet worden waren. Renten ohne Umſatz,
Berlin, 29. Juli.
Auch in der neuen Woche konnte man dieſelbe Geſchäftsmüdigkeit
beobachten, wie in der letzten Zeit. Das Publikum hält ſich noch immer
der Börſe gänzlich fern und die Spekulation läßt ſich durch jedes un
fünſtige Mowent beeinfluſſen, ihre Engagements zu verrimgern. Schon
kleinſte Verkaufsorders genügten, um das Kursniveau ſtärker zu drücken.
Die Repoits wurden in faſt keinem Falle eingeholt, meiſt ergaben ſich
darüber hinaus noch 1—2prozentige Rückgänge. Verſtimmend wirkten
die ſchwgche New Yorker Samstagbörſe, ein leichter Rückgang der
Nuhr=
kohlenförderung, die Rede Snowdens im Unterhaus über den Young=
Plan, der unveränderte Beſtand der Arbeitsloſigkeit, die dauernde
Ver=
zögerung der politiſchen Reparationskonferenz, vor allem aber die neuen
großen Goldabflüſſe aus London (am Samstag wurden ca. 1,3 Mill
Pfund Gold von England nach Frankreich verſchifft), durch die die
Dis=
kontfrage ſich wieder verſchärft hat. Die Kabinettsbildung in Frankrcich
blieb rhne größeren Eindruck und auch der Mouatsbericht der Deutſchen
Bank, der die Wirtſchaftslage ebenfalls etwas hoffnungsvoller betrachtet,
konnte keine Wirkung ansüben. Am Geldmaukt herrſchte in Anbetrach)
des kurz bevorſtehenden Uſtimos und Zahltages ſtärkere Nachfrage, und
die Sätze zogen wieder an. Tagesgeld ſtellte ſich auf 8—10½,
Monats=
geld auf 9½—10½ und Geld über Ultimo auf 9—11½ Prozent. Deviſen
lagen etwas feſter, Paris feſt, Pfunde gehalten. Nach einer
vorüber=
gehenden leichten Erholung wurde es ſpäter wieder ſchwächer, nur
Neu=
beſitzanleihe konnte ſich nicht befeſtigen.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 29. Juli ſtellten ſich für Kupfer:
Januar 145,2 (145,25), Februar, März 145,50 (145,50), April 145,50
(145,75), Mai, Juni 145,75 (145,75), Juli 141,50 (143), Auguſt 141,25
(141,75), September 142,50 (143,25), Oktober 144,25 (144,50), November
144,50 (144,75), Dezember 145 (145,25). Tendenz: feſt. Für Blei:
Januar, Februar, März, April, Mai, Juni 46,25 (46,50), Juli 45,50
(45,75), Auguſt 45,75 (46,25), September, Oktober 46 (46,25), November
46 (46,50), Dezember 46,25 (46,50). Tendenz: feſter. Für Zink:
Ja=
mnuar, Februar 49,50 (51,50), März 49,75 (51,50), April, Mai, Juni
49,75 (51,75), Auguſt 49 (52), September 49 (51,50), Oktober, November,
Dezember 49,50 (51,50). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. Juli ſtellten ſich für
Elek=
trolytkupfer 170,75, Original Hütvenaluminium 190, desgleichen 194,
Reinnickel 350, Antimon Regulus 64—68, Feinſilber 71,75—73,75.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels hat im
Ein=
vernehmen mit der Hamburger Detailliſtenkammer beſchloſſen, in
die=
ſem Jahre vom 17. bis 19. September in Hamburg eine
Einzelhandels=
tagung abzuhalten.
In der letzten Kölner Stadtverordnetenſitzung wurde die Vorlage
über die Ferngasverſorgung der Stadt Köln, die einen Vertrag mit
der Ruhrgas A. G. und Thyſſen vorſieht, mit 47 gegen 26 Stimmen der
Sozialdemokraten, Kommuniſten und Mieter angenommen.
Durch die 100 Millionen RM. Kredit an die Waggoninduſtrie hat
tuch die Waggonfabrik Fuchs A.G. in Heidelberg drofitieren können.
Die Belegſchaft konnte von 250 auf 550 Arbeitskräfte erhöht werden.
Nach den ſtatiſtiſchen Erhebungen der Fachgruppe der
eiſenſchaf=
enden Induſtrie im Saargebiet haben die ſaarländiſchen Walzwerke
im vergangenen Juni insgeſamt 137 388 To. gewalzt gegen 136 135 To.
im Vormonat.
Der Stahlwerksverband hat auch in der verfloſſenen Woche ſeine
Notierungen für die Hauptprodukte Stabeiſen und Träger abermals
ermäßigt.
Die Kreditbank für Auslands= und Kolonialdeutſche weiſt darauf
hin, daß ſie der Diskontierung von Warenwechſeln ihre beſondere
Auf=
merkſamkeit zuwendet auf Grund der für dieſe Wiederaufbauzwecke
zur Verfügung ſtehenden Kontingente.
In der Zeit vom 15. bis 22. Juli hat Deutſchland insgeſamt
1397 652 und Frankreich 789 075 Lſtrl. von der Bank von England
abgezogen.
Nach der nunmehr vorliegenden Ueberſicht des Statiſtiſchen
De=
partements über den däniſchen Außenhandel im Monat Juni war
die=
ſer Monat durch eine relativ niedrigere Einfuhr von 136 Millionen
Kr. gegenüber den beiden Vormonaten (April von 212 Mill. und im
Mai von 166 Mill.) gekennzeichnet. Auch die Ausfuhr ging
gegen=
über dem Mai von 159 Millionen auf 150 Mill. Kr. zurück. Insgeſamt
ſchloß ſomit der Juni mit einem Ausfuhrüberſchuß von 14 Millionen
ab, während im Vormonat Ein= und Ausfuhr ſich die Wage hielten.
Die franzöſiſche Kammer hat in ihrer Schlußſitzung auf Antrag
des Handelsminiſters den Geſetzentwurf über den Zolltarif für
Kunſt=
ſeide und Weintrauben im Verkehr zwiſchen Frankreich und Deutſchland,
das der Senat rückwirkend zum 10. Juni erklärte, angenommen.
Die Verwaltung der Stadt Sofia beſchloß, die Verhandlungen
we=
gen der Liquidation der Stadtanleihe von 1906 mit der Berliner
Han=
delsgeſellſchaft noch in dieſem Jahre wieder aufzunehmen, weil ohne
Liquidation die Stadt Sofia nirgends neue Anleihen bekommen kann.
Der günſtige Abſchluß des Ausgleichs zwiſchen Bulgarien und der
Direktion der Diskontogeſellſchaft, Berlin, veranlaßt die
Stadtverwal=
tung, einen Ausgleich mit den Berliner Kreditoren wieder zu verſuchen.
Die Roheiſenerzeugung der geſamt =polniſchen Hochofeninduſtrie
betrug im Juni 58 000 To. gegen 63 700 To. im Mai, die
Stahlerzeu=
gung 117 300 To. (120 400), die Fertigerzeugniſſe der Walzwerke 78200
(80 500) To. In Polniſch=Oberſchleſien wurden 36 300 (42600) To.
Roheiſen, 73 400 (80 000) To. Rohſtahl und 47 400 (52 200) To. fertige
Walzerzeugniſſe produziert. Die Herſtellung von Halbzeug belief ſich
n Polniſch=Oberſchleſien auf 5800 (6600) To. Seit etwa einem halben
Jahre wurde ein verhältnismäßig ſo niedriges Produkrionsniveau nicht
verzeichnet.
Der Gebietsumfang der Zuckerrübenpflanzungen in Polen iſt im
laufenden Jahre im Bezirk Pomerellen um 5,3 Prozent gewachſen, im
übrigen Polen betrug der Zuwachs 14 Prozent. Das Wachstum der
Rüben geſtaltet ſich unbefriedigend.
Wie von polniſcher Seite verlautet, ſoll in den nächſten Tagen
von Frankreich ein neues Alteiſenkontingent für das dritte Quarral
1929 in Höhe von 15 000 To. an Polen bewilligt werden. Die
ent=
ſprechenden Lizenzen ſollen in dieſen Tagen ausgegeben werden
Auf Grund der Feſtſtellungen des Exportverbandes der polniſchen
Eiſenhütten betrug die Menge der im Jun; mit Exportbeſcheinigung
des genannten Verbandes exportierten Walzeiſenprodukte 9559 To.
gegen 11 019 To. im Mai. Am ſtärkſten ging die Schienenausfuhr
zu=
rück, während die Blechausfuhr erwas zunahm. Vollſtändig
unterbro=
chen wurde der Export von Walzdraht.
Die polniſche Kohlenausfuhr betrug im Juni d. Js. insgeſamt
1252 000 To. und war um etwa 100 000 To. größer als im Mai. Der
Hauptabnehmer war diesmal wieder Schweden mit der Rekordmenge
von 290 000 To. gegen 241000 To. im Mai. Die Ausfuhr nach
Oeſter=
reich belief ſich im Berichtsmonat auf 190 000 To., nach Dänemark auf
180000 To., nach Norwegen auf 79 000 To. uſw. Die Kohlenausfuhr
über Danzig iſt von 541000 To. auf 519 000 To im Juni geſunken.
während die Ausfuhr über Gdingen mit 238 000 To. im Mai um 80
Prozent größer war, als im Vorjahre. Die Ausfuhrmenge des Juni
kommt der Rekordzahl im Juni 1926 während des engliſchen Streits
ſehr nahe.
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Frankfurter Kursbericht vom 29. Juli 1929
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ſtaat v. 27 .....
Dtſche. Anl.
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Dtſche. Anl.
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Dtſche. Schutzge
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8% Bad.=Bad. v. 2e
Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
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83 Mainz b. 26 .
innh. v. 26. .
8% Nürnbergv. 26.
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser
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87.35
74.25
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87.25
87.5
87.5
84
89.3
49.8
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33 Seſ. Landesbr.
% Heſſ.2bs. Hh.
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k.=Ligid. Pfbr..
Kom. Landes
bank Darmſtadt.
88 Mein.Hhp.Bk.,
% Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp. Bk
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4:/,% „ Lig. Pfbr.
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Rhein. Creditbk. . .
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Dt. Eiſenb.=G.
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Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum=Berlin".
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142.5
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163
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Frankona Rück= u.
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Mannh. Verſich. . . 1125
N
[ ← ][ ][ → ]Nummer 209
Moter unf Sinkn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
1
Nachdruck verboten
Der Schrei einer Frauenſtimme drang durch die Tür.
„Still!” gebot Stamer dem vortragenden Direktor.
Die beiden Männer lauſchten. Heinrich Stamers ſtahlblaue
Augen ſtanden weitaufgeriſſen. Die Adern an den ergrauten
Schläfen ſchwollen. Zorn, Empörung, Schmerz kämpften in
dem arbeitzerfurchten Antlitz.
Runges Blick glitt zur Seite. Was mochte ſich da drinnen
wohl wieder abſpielen? Der junge Stamer . . .
Das Fallen eines Gegenſtandes brach in die Stille.
Wie ein Revolver, der aus der Hand geſchlagen wird, dachte
Runge.
Die Lauſchenden warteten auf ein neues Geräuſch.
Hein=
rich Stamer beugte ſich in ſeinem Seſſel vor. Angſt lauerte in
ſeinen Augen. Seine Hände hielten die Armlehnen umkrampft.
Es blieb ſtill. Aber dieſe Stille war dem Fabrikanten
furcht=
barer, als es der Knall eines Schuſſes geweſen wäre. Es war
ihm, als müſſe eine Entladung kommen, eine Entſpannung
miß=
handelter Lebenskräfte. Er fühlte mit einem Sinn, deſſen er
ſich nicht bewußt war, daß es geſchehen würde, nicht jetzt, nicht
heut oder morgen, aber irgend eines Tages, bald, und daß das
Leben ſeines Sohnes darin verbrennen würde.
Eine Tür ſchlug ins Schloß. Stamers Blick ſammelte ſich.
Eine auffordernde Bewegung. „Weiter!“
Runge fuhr in ſeinem Bericht fort: „Der Abſatz der ſchweren
Wagen wird immer ſchwieriger. Das Inlandgeſchäft ſtockt. Die
Konkurrenz der Amerikaner wird von Tag zu Tag fühlbarer. An
der Reklame liegt es nicht. Die leichten Klaſſen verkaufen ſich
ſpielend. Ich empfehle . . ."
Es klopfte. Der Diener brachte ein Telegramm.
„Was empfehlen Sie?” fragte Stamer.
„Ausfall einer ſchweren Type zugunſten der Kleinwagen.”
Stamer nickte. Er entfaltete das Telegramm, während er
ſprach: „Sie haben recht, Runge. Wir müßten uns auf die
bil=
ligen Wagen werfen, — wenn ſie billig genug wären! Für die
große Maſſe nämlich! Das Automobil iſt heute kein
Luxusgegen=
ſtand mehr, den ſich nur reiche Leute leiſten können. Aber es
iſt auch noch lange nicht Gemeingut Aller wie etwa das Fahrrad.
Teves hat mir geſtern ſeinen Waſſerſtoffmotor vorgeführt. Wir
werden einen Verſuchswagen bauen.”
Dienstag, den 30. Juli 1929
Runge wagte eine Erwiderung: „Ein neuer Motor im
Zeit=
alter des Raketenwagens?”
„Der Motor geht ſeiner letzten Vervollkommnung entgegen.
Die Rakete wird noch ein Menſchenalter zur Reife brauchen. Wir
müſſen uns deſſen bedienen, was die Zeit bringt.‟ Die Depeſche
flatterte auf den Schreibtiſch. „Sydow und Söhne machen
Schwierigkeiten. Sie müſſen heute abend mit mir nach
Frank=
furt.
Als Runge das Zimmer verlaſſen hatte, durchflog Stamer
die perſönliche Poſt. Der Bleiſtift tanzte über das Papier.
Stichworte deuteten die Antwort an. Dann klingelte er dem
Privatſekretär, erläuterte die Randbemerkungen, diktierte.
Er ſprach ſchnell und ohne Pauſe. Die Hand des
Steno=
graphierenden zuckte über den Block. Als die Briefe erledigt
waren, gab Stamer Zahlen für eine Denkſchrift über die
ameri=
kaniſche Konkurrenz. „Fügen Sie das noch ein, Sievers. Laſſen Sie
mir eine bildliche Darſtellung des Kraftwagenabſatzes auf dem
Weltmarkt machen.”
Beſuche kamen: Kaufleute, Fabrikanten, Techniker, ein
Beamter des Wirtſchaftsminiſteriums, der Vertreter eines New
Yorker Blattes. Stamer behandelte jeden nach ſeiner Eigenart
die er unwillkürlich erfühlte, kam faſt bei jedem zu einem
Ergeb=
nis. Und indem er ſprach und geſpannt auf das achtete, was
man ihm ſagte, Effneten ſich ihm neue Wege und neue
Möglich=
keiten, ſah er neue Ziele.
So arbeitete er. Das war ſein Leben: raſtlos arbeiten, ſich
und ſein Werk vorwärts treiben.
Heute aber war eine Hemmung in ihm. Er zwang ſie
nie=
der. Doch immer wieder ſtieg es wie Unbehagen in ihm auf:
Wozu das alles? Edwin . . .! Er hatte einen Sohn, — aber
keinen Nachfolger.
Als der Sekretär niemand mehr meldete, öffnete er die Tür
zum nebenanliegenden Zimmer. Zigarettenqualm ſchlug ihm
entgegen. Edwin ſaß in einem Klubſeſſel und las die Zeitung.
Er ſah gleichgültig auf. „Was gibt es, Papa?”
Stamer ſchritt langſam auf ihn zu. „Du haſt Beſuch
ge=
habt?
„Die Mandoni war da."
„Es ging lebhaft her. Was wollte ſie?”
„Was ſie immer gewollt hat: mich und mein Geld, und da
ſie mich nicht bekommen kann, wenigſtens Geld.”
„Du haſt . . .?"
„Ich gab ihr einen Scheck. Sie hätte von den Zinſen leben
können. Aber er war ihr nicht hoch genug.”
„Du hätteſt ſie hinauswerfen ſollen,” ſagte Stamer heftig.
Er ſah zornig auf den Sohn nieder. Wie faul er da vor ihm
im Seſſel lag! Man müßte ihn packen und ſchütteln wie einen
Buben.
Seite 13
Edwin tat, als bemerke er des Vaters Unwillen nicht. „Aber
ich habe ſie ja hinausgeworfen! — Nimm Platz, Papa!‟ —
Stamer überhörte die Aufforderung. — „Nach einer dramatiſchen
Szene. Sie verlangte das Doppelte, und um ihrer Forderung
mehr Nachdruck zu verleihen, ließ ſie mich in die Mündung
ihres Revolvers ſehen.”
„Das ſcheint bei dieſer Dame das Gewöhnliche zu ſein.”
„Diesmal war ich flinker als das letzte Mal. Ich ſchlug ihr
die Waffe aus der Hand. Dann geleitete ich ſie hinaus.”
„Ich habe es gehört.” In Stamers Geſicht wetterte es.
„Das muß ein Ende haben. Wie du mir die Sache geſchildert
haſt, liegt regelrechte Bedrohung vor. Wir werden Anzeige
er=
ſtatten.
„Nein, Papa!”
„Du biſt deines Lebens nicht mehr ſicher.”
„Ich fürchte mich nicht. Ich bin mutig genug, die Folgen
meiner Handlungen auf mich zu nehmen.”
„An deinem Mut zweifelt niemand. Jetzt handelt es ſich
nicht darum, eine Mutprobe abzulegen.”
„Wir wollen jeden Skandal vermeiden.”
„Das hätteſt du früher bedenken ſollen.” Stamer warf den
Kopf hoch. Er trat an den Schreibtiſch, nahm den Hörer von der s
Gabel und befahl der Zentrale, ihn mit der Polizeidirektion zu
verbinden.
Während er wartete, muſterte er die Dinge auf dem Tiſch:
neben dem Tintenfaß glänzte der mit Perlmutter verzierte
Revol=
ver, ſechs Patronen ſtanden genau ausgerichtet, Zigaretten lagen
zerſtreut, unter Geſchäftsbriefen lugte eine illuſtrierte Zeitung
hervor, auf einem Papier grinſte, mit der Feder hingeſtrichelt,
die Karikatur eines Frauengeſichtes.
Edwin ſaß regungslos in ſeinem Seſſel und beobachtete
den Vater. Er hatte ein offenes, ſonnengebräuntes Geſicht, die
hohe Stirn und die blauen Augen Stamers. Um den Mund
aber ſpielte ein leichtſinniger Zug.
„Wenn mein Herr Vater es für richtig hält, die Sache zu
melden, ſagte er zu ſich ſelbſt, ſo mag er es tun. Ich waſche
meine Hände.”
Er beugte ſich grundſätzlich den Wünſchen ſeines Vaters,
Wenn Stamer etwas wollte, war jede Gegenrede zwecklos. Sein
Wille und ſeine Tatkraft überwanden den Widerſtand der
Stärkſten. Edwin aber wußte, daß er ſchwach war.
„Es wird Zeit, daß der Anſchluß klappt,; dachte er, „ſonſt
bekomme ich eine Predigt zu hören.”
Richtig! Es ging ſchon los.
„Du ſcheinſt dich hier zu langweilen,” knurrte Stamer, „daß
du Zeichnungen kritzelſt und illuſtrierte Blätter lieſt. Wann wirſt
du lernen, zu arbeiten?”
Fortſ. folgt.
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Seite 14
Dienstag, den 30. Juli1929
Nummer 209
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