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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche iluftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 208 
Montag, den 29. Juli 1929. 
192. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der 
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Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſällt jeder 
Nabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bani und 
            Darm=
ſädter und Nationalbant.
 Die Bemühungen Briands um die 
Kabinekksbildung. 
EP. Paris, 28. Juli. 
Briand hat heute vormittag ſeine Beſprechungen mit den 
politiſchen Führern aufgenommen. Nachdem er die Präſidenten 
der beiden Kammern, Doumer und Bouiſſon, beſucht hatte, 
            emp=
fing er u. a. die bisherigen Kabinettsmitglieder Tardieu, 
            Ché=
ron und Loucheur, die vorausſichtlich in das neue Kabinett 
            auf=
genomimen werden, ſowie Marraud, Maginot, Herriot, Malvy, 
Daladier, Durand und Daniélou. Kurz nach Mittag begab ſich 
Briand aufs Land. 
Briand iſt früher als man erwartet hatte, wieder in den 
Quai dOrſay zurückgekehrt. Den verſammelten Journaliſten 
ſchien es, als ob Briand, der ſich in Geſellſchaft Loucheurs 
            be=
fand, im Gegenſatz zu ſeiner heiteren Stimmung am Vormittag 
äußerſt ſchlechter Laune ſei. Es fiel auch auf, daß Tardieu, der 
den ganzen Vormittag über den Außenminiſter begleitet hatte, 
am Nachmittag nicht wieder erſchien. 
Briand empfing zunächſt den ehemaligen Innenminiſter 
Sarraut (radikal), der beim Verlaſſen des Quai d’Orſay 
            er=
klärte, nach ſeiner Anſicht werde die Kriſe länger dauern, als 
man zuerſt gedacht habe, und außer der Frage, wer mit dem 
Innenminiſterium betraut werde, ſeien noch andere Probleme 
zu löſen. 
Der „Soir” berichtet, Briand habe in ſeiner Unterredung 
mit Malvy und Daladier die Beibehaltung des alten Kabinetts 
vorgeſchlagen, das nur durch Aufnahme einiger 
            Kabinettsmit=
glieder ohne Portefeuille ergänzt werden ſollte. Für dieſe Poſten 
habe er Daladier, Herriot, Malvy und Sarraut in Ausſicht 
            ge=
nommen. Es ſei nicht unmöglich, daß auch den Sozialiſten ein 
ähnliches Angebot gemacht werde. Die Radikalen hätten auf das 
Angebot noch nicht offiziell geantwortet. 
Das Blatt „Soir” gibt heute auf der Grundlage der von 
Briand geführten Beſprechungen folgende mögliche 
            Regierungs=
kombination: Miniſterpräſidium und Außenminiſterium: Briand; 
Juſtiz= und Vizepräſidium: Tardieu oder Steeg; Finanzen: 
Chéron; Krieg: Daladier; Innenminiſterium: Tordieu oder 
            Du=
rand; Arbeit: Loucheur; öffentlicher Unterricht: Herriot oder 
Marraud; Landwirtſchaft: Queuille oder Lamoureux; öffentliche 
Arbeiten: Lapal oder Forgeot; Luftſchiffahrt: Laurent=Eynac. 
Der „Intranſigeant” veröffentlicht eine Erklärung Briands, 
daß er nur eine teilweiſe Erneuerung des Kabinetts vorzunehmen 
beabſichtige, nicht aber eine völlige Umgeſtaltung. Das Blatt 
will wiſſen, daß Briand den radikalen Führern Malvy und 
            Da=
ladier vorgeſchlagen habe, die gegenwärtigen Miniſter in ihren 
Aemtern zu belaſſen und Mitgliedern der radikalen Partei 
            ledig=
lich einen Teil der Staatsſekretariate zu übertragen und zu 
dieſem Zweck mehrere neue Unterſtaatsſekretariate zu ſchaffen. 
Malvy und Daladier hätten dieſes Angebot abgelehnt und Briand 
ſuche gegenwärtig eine neue Formel. — Auch der „Temps” hat 
an zuſtändiger Stelle erfahren, daß zurzeit nur eine teilweiſe 
Umbeſetzung der Miniſterien in Ausſicht genommen ſei. 
Briand hofft die Regierung bis Monkag abend 
zu bilden. 
Briand hat am Sonntag abend dem Präſidenten der 
            Repu=
blik einen Beſuch abgeſtattet und ihn über ſeine Beſprechungen 
zur Bildung ſeines neuen Kabinetts auf dem Laufenden 
            gehal=
ten. Briand, der um 7.45 Uhr den Elyſée=Palaſt verließ, 
            er=
klärte den Preſſevertretern, er hoffe, daß er bis ſpäteſtens 
            Mon=
tag abend das neue Kabinett gebildet haben werde. Er wünſche 
ein Kabinett, das die Politik Poincarés fortſetzt. Briand 
            er=
klärte ferner, daß er ſehr glücklich wäre, wenn die Radikalen dem 
neuen Miniſterium beitreten würden. 
Die radikalſozialiſtiſche Kammerfraktion hielt heute erneut 
eine Sitzung ab, in deren Verauf Malvy und Daladier über ihre 
Unterredungen mit Briand Bericht erſiatteten. Briand gab den 
beiden Führern der Radikalen wiederholt zu verſtehen, daß er 
ſehr gern die Radikalen in ſeiner Regierung ſehen würde, damit 
das neue Kabinett Frankreich würdig auf der geplanten 
            Regie=
rungskonferenz im Haag vertreten könne. Briand bot der 
            Radi=
kalen Partei vier Miniſterpoſten ſowie vier 
            Unterſtaatsſekretär=
poſten an. Die Meinung in der Kammergruppe über dieſes 
            An=
gebot iſt geteilt. Einige halten es für ungenügend, andere haben 
ſich ihre Entſcheidung vorbehalten, während eine dritte Gruppe 
ſich offen dafür ausſpricht. Briand keine Schwierigkeiten zu 
            be=
reiten, damit er ſeine Politik fortſetzen und frei auf die 
            Regie=
rungskonferenz gehen könne. 
Eines iſt ſicher: Die Abneigung der Radikalen Partei gegen 
die Beibehaltung Tardieus als Innenminiſter hat ſich weſentlich 
gemildert, und es wird heute abend bereits davon geſprochen, 
daß die Gruppe keine ernſtlichen Einwendungen gegen Tardieu 
als Innenminiſter machen wird. Die Radikale Partei ſoll als 
Ausgleich dafür das Kriegsminiſterium erhalten, das durch 
Daladier beſetzt werden würde. 
Zu den in der engliſchen und deutſchen Preſſe zum Ausdruck 
gekommenen Befürchtungen, daß die in Frankreich ausgebrochene 
Kabinettskriſe zu einer Verſchleppung oder gar Vertagung der 
Regierungskonferenz im Haag führen könne, erklärt heute der 
„Excelſior”, es liege keineswegs in der Abſicht Briands, die 
            Kon=
ferenz zu verſchieben. Man rechne im Quai d’Orſay mit einer 
unvermeidlichen Verzögerung um einige Tage, die für die 
            Ar=
beiten der Diplomaten und Sachverſtändigen ohne große 
            Nach=
teile ſein werde, da dieſe ihre Aufgabe ja ohnehin nicht vor dem 
1. September hätten beenden können. Auf der anderen Seite 
habe die durch die Neubildung der Regierung erzwungene Friſt 
den Vorteil, daß man im Haag, iuo ſchon mit Wohnungsnot und 
Unzilänglichkeit der telephoniſchen und telegraphiſchen 
            Verbin=
dungen zu rechnen ſei, eine für die Konferenzteilnehmer 
            be=
quemere Organiſation treffen könne.
 Vom Tage. 
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt Sonntag abend 19,17 
Uhr nach 11½ſtündiger Fahrt glatt in Friedrichshafen gelandet. 
Staatsanwalt Malkowſki hat gegen das Urteil im Ulitz= 
Prozeß Berufung eingelegt mit der Begründung, daß das Straf 
maß nicht ſeinem Antrag entſpreche. 
Die Pariſer Polizei entdeckte geſtern bei einer 
            Haus=
ſuchung in der Wohnung eines wegen Spionage bereits verurtellten 
Kommuniſten in Houille eine Geheimdruckerei, in der 
kommuniſtiſche Aufrufe und Rundſchreiben, die an die Soldaten 
und Matroſen gerichtet ſind, hergeſtellt wurden. Zahlreiche 
            Schrift=
ſtücke wurden beſchlagnahmt. Der Kommuniſt wurde verhaftet. 
Der König von England hat den britiſchen Botſchafter in 
Paris beauftragt, Poincaré anläßlich ſeiner Erkrankung ſeiner 
Sympathie zu verſichern. 
Wie aus Chatbin berichtet wird, hat ein chineſiſches 
            Regi=
ment in Fudſchandſchas an der Oſtbahnſtrecke gemeutert. Die 
meuternden Soldaten haben in der Hauptgeſchäftsgegend der Stadt die 
Läden geplündert, wobei auch vier Bürger getötet wurden. Die 
            Ge=
ſchäftsleute verließen fluchtartig die Stadt. Von Charbin aus wurden 
Truppen eingeſetzt, um die Meuterer zu entwaffnen. Es bedurfte 
            mehr=
ſtündiger Verhandlungen, bis ſie die Waffen ablieferten, wonach in der 
Stadt Ruhe eintrat. 
Staatsſekretär Stimſon erklärte, daß die offiziöſen 
            Beſprech=
ungen über die Flottenabrüſtung zwiſchen dem 
            ameri=
kaniſchen Borſchafter in London, General Dawes, und dem engliſchen 
Premierminiſter Macdonald im Laufe der näckſten Woche wieder 
aufgenommen würden. Der Brüſſeler Botſchafter Gibſon werde ſich zur 
Teilnahm an dieſer Beſppechung nach London begeben. 
Die Akademie der Wiſſenſchaften der Sowjetunion organiſiert 
            ge=
meinſam mir deutſchen wiſſenſchaftlichen Kräften eine archäologiſche 
Expeditionmachder Krim. An der Spitze der Expedition wird 
das Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaften Plotonow ſtehen. Die 
Expedition wird Ausgrabungen einer alten byzantiniſchen Stadt beim 
Dorfe Esbi=Karmen vornehmen. 
Ausſpercung in der engliſchen 
Baumwollindufkeie. 
EP. Mancheſter, 28. Juli. 
Die Ausſperrung von ungefähr einer halben Million 
            Arbei=
ter in der Baumwollinduſtrie von Laucaſhire iſt nunmehr 
            Tat=
ſache geworden. — Die durch Vermittlung des ſtändigen 
            Sekre=
tärs des Arbeitsminiſteriums bis in die ſpäten 
            Nachmittags=
ſtunden des Samstags geführten Verhandlungen zwiſchen den 
Vertretern der Arbeitgeber und der Gewerkſchaften ſind 
            ergeb=
nislos abgebrochen worden. Während der Verhandlungen 
wurde die bis dahin geſchloſſene Front der Gewerkſchaften 
            ge=
ſprengt, da ſich die Gewerkſchaft der Spinnereiarbeiter zu 
            Ver=
handlungen über eine Lohnherabſetzung prinzipiell bereit 
            er=
klärte, wogegen die Gewerkſchaft der Webereiarbeiter nichts von 
einer Lohnreduzierung wiſſen wollte, ſich andererſeits aber 
bereit erklärte, den ganzen Streitfall einem Schiedsgericht zur 
Entſcheidung zu unterbreiten. Mit dieſer Erklärung der 
            Ge=
werkſchaſt der Weber hatten die Kündigungen der Arbeitgeber 
für etwa 300 000 Arbeiter Gültigkeit erlangt. Die Gewerkſchaft 
der Spinner und Wollkämmer, die ungefähr 200 000 Arbeiter 
umfaßt, die anfangs zur Weiterführung von Verhandlungen 
über eine Lohnherabſetzung geneigt war, gab in einer Samstag 
abgehaltenen Vollverſammlung der Delegierten, einen Bericht 
über den Verlauf der Verhandlungen und ſtellte die Frage einer 
Fortführung zu: Abſtimmung. Das Abſtimmungsergebnis 
brachte aber eine äußerſt geringe Mehrheit für die 
            Weiterfüh=
rung der Verhandlungen, ſodaß ſich die Gewerkſchaft nich: 
            be=
rechtigt fühlte, die Unterredungen mit den Vertretern der 
            Arbeit=
geber fortzuſetzen Mit dieſer Entſcheidung der Gewerkſchaft 
der Weber und Wollkämmer hatte die Kündigung der 
            Unterneh=
mer auch für ihre Mitglieder Gültigkeit erlangt. — Der 
            Lohn=
ausfall wird auf ungefähr 1 Million Pfund für die Woche 
geſchätzt. 
Allgemein wird erwartet, daß die Regierung mit allem 
            Nach=
druck Schritte unternehmen wird, um eine Verſtändigung 
            herbei=
zuführen, da bei nur kurzer Dauer der Ausſperrung die Folgen 
für die anderen Induſtrien kataſtrophal ſein würden. 
Hagger Borbereitungen für die Anterbringung der 
Konferenzkeilnehmer. 
Haag, 28. Juli. 
Oeffentlichkeit und Preſſe beſchäftigen ſich lebhaft mit der 
bevorſtehenden Regierungskonferenz. Wie in diplomatiſchen 
Kreiſen verlautet, haben ſich mehrere Geſandte dieſer Mächte 
            be=
reits am vergangenen Mittwoch mit dem hieſigen 
            Außenmini=
ſterium offiziell in Verbindung geſetzt, um Sicherheit darüber 
zu erhalten, ob die zahlreichen Teilnehmer an der Konferenz im 
Haag auch auf eine befriedigende Unterkunft rechnen können. Das 
Außenminiſterium hat ſeinerſeits informatoriſche Schritte bei 
den Haager und Scheveninger Hotelvereinigungen, ſowie bei 
dem Verein für Fremdenverkehr unternommen, die ein 
            befrie=
digendes Ergebnis gehabt haben. Man rechnet hier damit, daß 
die Zahl der Konferenzteilnehmer ungefähr 500 beträgt, wozu 
vorausſichtlich noch etwa 150 ausländiſche Journaliſten kommen 
dürften. Hiervon können 150 Perſonen noch in großen Hotels 
des Nordſeebades Scheveningen, das in unmittelbarer Nähe 
liegt, untergebracht werden, während der Reſt im Haag ſelbſt in 
guten Hotels Unterkunft finden kann. Sollte die Zahl der 
            Kon=
ferenzteilnehmer jedoch noch weſentlich größer werden, ſo 
            wvür=
den hierfür noch Penſionen und Privatunterkünfte hier und in 
den benachbarten Städten zur Verfügung ſtehen. Mehrere 
            Re=
gierungen ſollen bereits durch ihre hieſigen Eeſandtſchaften 
            Hotel=
zinmer haben reſervieren laſſen. Die niederländiſche 
            Poſtver=
waltung hat ebenfalls ſchon größere Vorbereitungen zur 
            Ber=
ſtärkung der Telegraphenapparate und zur Anlage neuer 
            Tele=
phonverbindungen in Angriff genommen. Für die Preſſe ſollen 
ähnliche Erleichterungen gewährt werden, wie ſie zurzeit der 
Olympiſchen Spiele in Amſterdam beſtanden.
 Geiſtige Zuſammenarbeik 
auf inkernakionaler Grundlage. 
Von 
Dr. Otto Siegel=Berlin. 
Die Tätigleit des Völkerbundes im Juli 1929 wurde vor allen 
Dingen durch die Tagung des Mandats=Ausſchuſſes, des 
            Inter=
nationalen Ausſchuſſes für geiſtige Zuſammenarbeit ſowie durch 
die Tagungen beſonderer Inſtanzen zur Erörterung 
            wirtſchafts=
politiſcher und hygieniſcher Fragen gekennzeichnet. Für die 
            Be=
urteilung der bisherigen Ergebniſſe und künftigen Möglichkeiten 
geiſtiger Zuſammenarbeit beſonders wichtig war die Tagung des 
Internationalen Ausſchuſſes für geiſtige Zuſammenarbeit, die 
Ende des Monats Juli in Genf ſtattfand und durch vorherige 
Konferenzen ſeiner vier Unterausſchüſſe ſowie der Vertreter der 
Landesausſchüſſe für geiſtige Zuſammenarbeit eingeleitet wurde. 
Die Gründung des Internationalen=Ausſchuſſes für geiſtige 
Zuſammenarbeit iſt auf Motive zurückzuführen, nach denen ſich 
die Tätigkeit des Völkerbundes nicht lediglich auf Fragen 
            poli=
tiſcher und wirtſchaftlicher Natur allein beſchränken darf, ſondern 
zu der Fülle internationaler Wechſel=Beziehungen naturgemäß 
auch die Berückſichtigung der geiſtigen Zuſammenarbeit 
            hinzuzu=
treten hat. Gerade die hier tätigen Inſtanzen werden in der 
Lage ſein, fern vom politiſchen und wirtſchaftspolitiſchen 
            Mein=
ungskampf den geiſtigen Intereſſen zu dienen, wie ſie ſich in der 
Welt der Wiſſenſchaft, der Kunſt, der Muſik uſw. äußern. Mit 
dieſem Ziele wurde im Auguſt 1922 mit der Aufſtellung des 
Arbeitsprogramms des Internationalen Ausſchuſſes für geiſtige 
Zuſammenarbeit begonnen, als die Kommiſſion zum erſten Male 
zuſammentrat. Die Grundlagen des Arbeitsprogramms gingen 
auf Anregungen ſeitens der Kommiſſions=Mitglieder und 
            zahl=
reicher nationaler und internationaler Vereinigungen zurück, die 
von der Kommiſſion gelegentlich der erſten Tagung 
            zuſammen=
gefaßt und der dritten Völkerbunds=Verſammlung zur 
            Begut=
achtung und Prüfung vorgelegt wurden. Danach beabſichtigte der 
Internationale Ausſchuß für geiſtige Zuſammenarbeit die 
            Durch=
führung einer Unterſuchung über die gegenwärtige Lage der 
            gei=
ſtigen Arbeit in der Welt. Er beabſichtigte weiterhin, die Frage 
zu prüfen, wie den Ländern am beſten und ſchnellſten Hilfe 
            ge=
bracht werden könnte, in denen geiſtige Arbeit beſonders bedroht 
war; er prüfte die Frage des wiſſenſchaftlichen Eigentums und 
der übrigen Probleme des geiſtigen Eigentums, die Möglichkeiten 
der Zuſammenarbeit der Hochſchulen ſowie die internationale 
Zuſammenlegung der bibliographiſchen Studien. Zu dieſem 
Umriß eines allgemeinen Arbeitsprogramms kamen und kommen 
natürlich eine Fülle weiterer Fragen hinzu, die ſich aus der 
            täg=
lichen Arbeit ergeben und dazu berufen ſind, die Entwicklung der 
internationalen geiſtigen Beziehungen weiterzutreiben. 
Aus techniſchen Gründen erfolgte die Einſetzung einer Anzahl 
von Unterausſchüſſen, die ſich mit den verſchiedenen Materien der 
geiſtigen Zuſammenarbeit zu befaſſen hatten. Jede dieſer Unter= 
Kommiſſionen beſteht aus einigen Mitgliedern der Kommiſſion 
und aus Sachverſtändigen, die als Hilfsmitglieder den Sitzungen 
beiwohnen. So entſtand ein beſonderer Unterausſchuß für die 
Behandlung der Univerſitätsfragen, ein 
            Unter=
ausſchuß für exakte Wiſſenſchaften und 
            Bibliogra=
phie, ein Unterausſchuß für Literatur und Kunſt ſowie 
ein Unterausſchuß für „Fragen des geiſtigen 
            Eigen=
tumsrechtes. Außer den vier Unterausſchüſſen, die die 
            ein=
zelnen Fragen vorzubearbeiten hatten, wurden in einer großen 
Anzahl von Staaten nationale Ausſchüfſe gebildet, denen die 
Behandlung derjenigen Fragen zuſtand, die als beſonders 
            wich=
tig von jedem Lande im Zuſammenhang mit dem geiſtigen 
            Welt=
ſtreben beurteilt wurden. 
Das Verhandlungsmaterial für die Tagung des 
            Internatio=
nalen Ausſchuſſes für geiſtige Zuſammenarbeit war im Verlaufe 
des Monats Juli in den Tagungen ſeiner Unterausſchüſſe bereits 
vorbehandelt worden. Auch die Vertreter der Landesausſchüſſe 
für geiſtige Zuſammenarbeit haben ſich zu den maßgebenden 
            Fra=
gen berits geäußert, ſo daß die Möglichkeit gegeben iſt, heute ein 
allgemeines Bild über den Stand der Beſtrebungen der Arbeiten 
der einzelnen Unterausfchüſſe zu bekonmen. 
So hat ſich der Unterausſchuß für die Hochſchulbeziehungen, 
deſſen deutſcher Vertreter der Profeſſor der politiſchen Oekonomie 
an der Univerſität Berlin, von Gottl=Ottlilienfeld, iſt, einer 
            be=
ſtimmten Anzahl von Entſchließungen angenommen, die bereits 
durch das Inſtitut für geiſtige Zuſammenarbeit vorbereitet 
            wor=
den ſind: Entſchließung über Reiſeerleichterungen für beſtimmte 
Gruppen geiſtiger Arbeiter, über die Tagung der Vertreter der 
Inſtitute für höhere internationale Studien, über die Tagung 
der Leiter der Univerſitätsämter, über die Tagung des Vertreter= 
Ausſchuſſes der Organiſation internationaler Studierender, über 
den internationalen Schulbriefwechſel ſowie endlich über die 
Frage der Univerſitäts=Stipendien. Bezüglich der Frage der 
Reiſeerleichterungen für beſtimmte Gruppen geiſtiger Arkeiter 
hielt es der Unterausſchuß für notwendig, einen ins einzelne 
gehenden Entwurf abzufaſſen, aus dem zu erſehen wäre, welche 
Gruppen geiſtiger Arbeiter Anteil an dieſen Erleichterungen haben 
ſollen. Der Unterausſchuß für Hochſchulbeziehungen ermächtigte 
das internationale Inſtitut, die Arbeiten fortzuſetzen, deren 
Durchführung ihm durch die Entſchließung der Londoner 
            Kon=
ferenz anvertraut wurde, und ermächtigte weiterhin das Inſtitut 
zur Vorbereitung eines beſtimmten Studien=Aequivalents. Mit 
Hilfe der Univerſitäts=Aemter ſollten die verwaltungs= oder 
            ge=
ſetzmäßigen Texte zuſammengefaßt werden, die in den 
            verſchiede=
nen Staaten als Satzung für die fremden Profeſſoren in Uebung 
ſind. Es brachte auch die Anregung ein, einen internationalen 
Kongreß über den Unterricht in den lebenden Sprachen 
            einzu=
berufen. 
An den Sitzungen des Unterausſchuſſes für Literatur und 
Kunſt nahmen von deutſcher Seite der Divektor des Inſel=
            Ver=
lages=Leipzig, M. Kippenberg, in der Gruppe Literatur, der 
Direktor des Muſeums für Kunſt und Handwerk und des 
            Mu=
ſeums für dekorative Kunſt in Leipzig, M. Graul, in der Gruppe 
Kunſt teil; außerdem als Vertreter Oeſterreichs in der Gruppe
Geite 2
Montag, den 29. Juli 1929
Nummer 208
 Kunſt der Komponiſt und Dirigent Felir Weingartner. Der 
            Unter=
ausſchuß für Literatur und Kunſt befaßte ſich ſehr intenſiv mit 
den Einzelheiten der internationalen Ausſtellung für Gipsabgüſſe, 
die Anfang Auguſt in Köln zur Eröffnung gelangt. Es wurden 
in ihm weiterhin die erzieheriſchen Fragen der öffentlichen 
            Samm=
lungen behandelt, die bereits das Internationale Muſeums=Amt 
angeſchnitten hatte. Der Unterausſchuß hat ſeinerſeits das 
            In=
ternationale Muſeumsamt beauftragt, verſchiedene Fragen zu 
beobachten, die ſich auf die Kataloge öffentlicher Verkäufe von 
Kunſtwerken beziehen, und Mittel und Wege zu ſuchen, auf 
            die=
ſem Gebiet eine Vereinheitlichung der Redaktion zum Zwecke 
einer wiſſenſchaftlichen Ueberſicht zu ſchaffen. 
Der Unterausſchuß für Literatur und Kunſt hat ſich dann 
eingehend mit den Ergebniſſen des Kongreſſes für volkstümliche 
Kunſt in Prag (Ende vorigen Jahres) beſchäftigt und hier 
            be=
ſonders die Schaffung einer internationalen Kommiſſion für 
volkstümliche Kunſt begrüßt, in der 25 Staaten vertreten ſind. 
nalen Kongreſſe der Verleger, das Ueberſetzungs=Problem 
            litera=
riſcher Schöpfungen in Erwägung gezogen und an das 
            inter=
nationale Inſtitut für geiſtige Zuſammenarbeit das Erſuchen 
            ge=
richtet, das Studium dieſer Frage fortzuſetzen. 
Unter dem Vorſitz des General=Direktors der Preußiſchen 
Staatsbibliothek Berlin, Dr. Kruß, tagte der Unterausſchuß für 
exakte Wiſſenſchaften und Bibliographie, der die Arbeiten der 
Sektion der hiſtoriſchen und ſozialen Wiſſenſchaften des 
            Inſti=
tutes für geiſtige Zuſammenarbeit zur Kenntnis nahm. 
In der Tagung des Landesausſchuſſes für geiſtige 
            Zuſammen=
arbeit wurden die Berichte über die Tätigkeit der einzelnen 
            Lan=
des=Ausſchüſſe behandelt; hier ſpielten innenorganiſatoriſche 
            Fra=
gen eine Rolle, da man beabſichtigt, eine beſtimmte Einheitlichkeit 
in der Organiſation und Zuſammenſetzung der Landesausſchüſſe 
herbeizuführen und die Beziehungen zwiſchen den 
            Landesaus=
ſchüſſen einerſeits und dem internationalen Ausſchuß ſowie dem bereiten. Der Komintern behauptet, daß in den Maſſen ſich von 
internationalen Inſtitut andererſeits zu fördern. Aus den 
            Ar=
beiten der einzelnen Unterausſchüſſe geht hervor, daß hier 
            tat=
ſächlich eine Fülle geiſtiger Probleme international erörtert wird. 
deren Förderung einen Fortſchritt in den Beziehungen der 
            Wiſ=
ſenſchaft und der Kunſt der ganzen Welt darſtellen muß.
 Ein ſenſakioneller Hochverraksprozeß. 
EP. Prag, 27, Juli. 
Am Montag beginnt in Preßburg der ſenſationelle 
            Hochver=
ratsprozeß gegen den Abgeordneten Dr. Aldalbert Tuka, den 
Freund des Führers der der Regierungsmehrheit angehörenden 
Slowakiſchen Volkspartei, Pater Hlinka. Tuka befindet ſich ſeit 
2. Januar in Haft, obwohl Hlinka ſich bereit erklärt hat, eine 
Million Kronen als Kaution zu bezahlen. Seine Enthaftung 
wurde von allen Inſtanzen wegen Fluchtgefahr abgelehnt. Die 
Mitangeklagten Tukas, der Parteiſekretär und Kurier 
            Alexan=
der Mach und der frühere tſchechoſlowakiſche Oberleutnant und 
ſpätere Redakteur Snacky, wurden gegen Kaution von je 
            zwei=
hunderttauſend Kronen auf freien Fuß geſetzt. Die Angeklagten 
werden beſchuldigt, einen Anſchlag auf den Beſtand der 
            Repu=
blik vorbereitet zu haben, indem ſie beſtrebt waren, die Slowakei 
durch einen militäriſchen Aufſtand von der Republik loszureißen 
und wieder Ungarn anzugliedern. Der Prozeß, zu dem etwa 
100 Zeugen geladen ſind, dürfte drei Wochen dauern und wird 
unter Berufung auf höhere Staatsintereſſen unter Ausſchluß der 
Oeffentlichkeit geführt. 
Die Kommuniffenverfolgungen in der 
            Tſchegho=
ſlowakei. 
EP. Prag, 28. Juli. 
Der Klub der kommuniſtiſchen Abgeordneten und Senatoren 
hat an das Präſidium des Parlaments ein Schreiben gerichtet, 
worin die ſofortige Einberufung beider Kammern verlangt wird, 
um von der Regierung Aufklärung über die 
            Kommuniſtenverfol=
gungen zu erhalten. Ferner wurde eine Interpelladion an die 
Regierung gerichtet, in der erklärt wird, daß die Kommuniſtiſche 
Partei auf den. Prozeß gegen die verhafteten Kommuniſten 
            be=
ſtehen und eine Niederſchlagung des Prozeſſes nicht dulden 
werden. Es iſt eine Aktion im Gange, um Schriftſteller, 
            Ge=
lehrte, Advokaten uſw. zu einem Proteſt gegen die 
            Kommuniſten=
verfolgungen und gegen die Unterdrückung der 
            Antikriegspropa=
ganda zu veranlaſſen.
 din sasi in denr Nant. 
Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
65) 
(Nachdruck verboten.) 
„Es wird dunkler und dunkler”, ſagte Joe Cumberland, 
„und ich weiß nicht, es läutete mir ſo in den Ohren. — Sprich 
lauter, ich kann dich wirklich nicht gut verſtehen.” 
„Ich ſagte, ſie kommen zurück”, ſagte Buck Daniels. 
Ein ſchwacher Lichtſchein dämmerte in Joe Cumberlands 
Geſicht. 
„Ja, ja, mein Junge”, ſagte er eifrig. „Ich höre Dan pfeifen, 
es kommt näher und näher, ſcheint mir, er hat mich juſt nur in 
bißchen zum Narren halten wollen. Was, Buck?” 
„Scheint ſo,” ſagte Buck hilflos. 
„Ah ja, jetzt hör’ ich’s an der Haustür! Sind das nicht 
Schritte in der Diele?" 
„Ja,” ſagte Buck, „jetzt kommen ſie über die Diele.” 
Aber weit, weit in der Ferne hörte er Dans Pfeifen 
            zwi=
ſchen den Bergen erſterben. 
„Du haſt die Lampe ausgehen laſſen”, ſagte Joe 
            Cumber=
land, „und jetzt kann ich nichts mehr ſehen. Sind ſie ſchon im 
Zimmer?” 
„Sie ſind hier,” ſagte Buck Daniels, „ſie kommen auf Euch zu.” 
„Dan!” rief der Alte, legte die Hand über die Augen und 
ſtarrte ängſtlich um ſich. „Nein, ich kann nicht das geringſte mehr 
ſehen. Findeſt du zu mir her, Jung?” 
Buck Daniels machte ſeine Stimme ſo ſanft wie es ging und 
antwortete: „Ich kann Euch finden.” 
„Dann gib mir die Hand.” 
Buck Daniels ließ ſeine eigene rieſige Hand in die kalten 
Finger des ſterbenden Ranchers gleiten. Ein Ausdruck 
            überwäl=
tigender Freude lag auf Joe Cumberlands Geſicht. 
„Pfeifender Dan! Mein Dan!” murmelte er ſchwach. „Ich 
bin ſchrecklich ſchläfrig, aber bevor ich einſchlafe heute, muß ich 
dir noch ſagen, daß ich dir deinen Streich vergebe — daß du ſo 
getan haſt, als wollteſt du Kate entführen. Schlaf iſt das einzige, 
was der Mühe wert iſt — und einſchlafen, wenn ich deine Hand 
halte, Junge .. 
Buck Daniels fiel auf die Knie nieder und ſtarrte in die 
offenen erloſchenen Augen. Durch das offene Fenſter wehte der 
Wind noch einmal Dans Pfeifen herein. Es klang jetzt wie eine 
ſüße elfenhafte Muſik, ſo leicht und dünn wie ein Chor ſingender 
Stimmen draußen in den Bergen und klar und rein und ſcharf 
wie das Sternenlicht. 
Buck Daniels hob den Kopf und lauſchte, aber der Klang 
verrann und das Rauſchen des Nachtwindes deckte ihn zu. 
Ende.
Bürgerkrieg.
Aus der Landeshauptſtadk.
 Die Auguſt=Parole der Kommuniſten. 
* Berlin, 28. Juli. (Priv.=Tel.) 
Moskau offenbart wieder einmal das doppelte Geſicht des 
Bolſchewismus. Während die Großmächte Europas und Amerika 
ſich bemühen, eine friedliche Beilegung des mandſchuriſchen 
            Kon=
fliktes zu erzielen, und während der Kreml immer und immer 
wieder ſeinen Friedenswillen betont, gibt Moskau gleichzeitig 
die Parole des Bürgerkrieges aus. Wer die Inſtruktionen lieſt, 
die die bolſchewiſtiſchen Machthaber an ihre Getreuen im 
            Aus=
lande verſandt haben, dem kann auch nicht der geringſte Zweifel 
a: den wirklichen Abſichten Moskaus bleiben. In dieſen 
            In=
ſtruktionen werden die Barrikadenkämpfe in Berlin gefeiert, und 
dem Proletariat wird in flammenden Befehlen vorgeſchrieben, 
Außer dieſen Fragen wurde die Wiederaufnahme der internatio= ſich durch kein Verbot abhalten zu laſſen, auf die Straße zu 
gehen. Die Soldaten und Matroſen werden aufgefordert, den 
Gehorſam zu verweigern, und ihr einziges Vaterland in der 
Sowjetunion zu erblicken. Der Komintern ſchreibt gleichfalls 
vor, daß der 1. Auguſt eine Kampfparade des roten Proletariats 
darſtellen müſſe. Arbeiter=Komitees ſollen gebildet werden, 
Demonſtrationszüge organiſiert, die ſo machtvoll wirken müßten, 
daß ſie niemand aufhalten könne. Sollte aber die Bourgeoiſie= 
Polizei dennoch einſchreiten, ſo dürfe man ihr nicht gehorchen. 
Fliegende Meetings ſollen dann veranſtaltet werden, zu denen 
Frauen und Kinder hinzugezogen werden müßten, d. h., die 
            Bol=
ſchetwiſten wollen Blutopfer ſehen, falls, wie zu erwarten, 
            ge=
ſchoſſen wird. Die Leichen von unſchuldigen Frauen und 
            Kin=
dern ſollen den Proteſt der Bevölkerung hervorrufen. Das 
            offi=
zielle Ziel der 1. Auguſt=Demonſtrationen iſt der Proteſt gegen 
den Krieg. Der wirkliche Zweck aber iſt, den Bürgerkrieg 
            vorzu=
neuem revolutionäre Energien mehrten. Eine unterirdiſche 
Flamme beginne zu zünden, und am 1. Auguſt wollen die 
            Bol=
ſchewiſten, wie es in den Beratungen des Komintern heißt, die 
Zündſchnur anlegen, damit es zur Exploſion komme. Während 
Rußland in Paris und in London die Verſicherung abgibt, daß 
es den Kellogg=Pakt nach Möglichkeit einzuhalten wünſche, den 
es unterſchrieben hat, heißt es in den öffentlichen 
            Verſamm=
lungen Moskaus: „Nieder mit dem heuchleriſchen Kellogg=Pakt, 
mit dieſer Lüge, unter der die Bourgeoiſie und die 
            Sozialdemo=
kraten das Raſſeln der wachſenden Rüſtungen zu verbergen ſuchen.” 
Es ſcheint, daß den Moskauer Machthabern die Durchführung 
der 1. Auguſt=Feier im Auslande weit mehr am Herzen liegt, als 
die Beilegung des mandſchuriſchen Konfliktes. Es läßt die 
Flamme im Fernen Oſten weiter ſchwelen und ſammelt 
            unter=
deſſen Zündſtoff in den Ländern Europas an „Nun heißt es 
aber, daß nichts ſo heiß gegeſſen, wie es gekocht wird. Es 
            er=
ſcheint unwahrſcheinlich, daß ſich noch immer Dumme finden, die 
ſich von bolſchewiſtiſchen Provokateuren auf die Straße treiben 
laſſen, um das Spiel Moskaus zu fördern. Der „Berliner 
            Volks=
wille”, das Organ der linken Kommuniſten, des ſogenannten 
Lenin=Bundes, ſpricht ganz offen von einer „Auguſt=Pleite‟. In 
den Verſammlungen, die die Kommuniſtenführer abhalten, ſoll 
eine überaus flaue Stimmung herrſchen. Während die Claqueure 
den vorſchriftsmäßigen Radau inſzenieren, verläßt mehr als die 
Hälfte der Anweſenden den Raum. Die linken Kommuniſten 
meinen, daß eher ein Berg eine Maus gebären, als daß der 1. 
Auguſt zu Unruhen führen werde. In allen Hauptſtädten 
            Euro=
pas ſind dennoch Vorſichtsmaßregeln getroffen worden. In 
Frankreich wurden 95 der bekannteſten Kommuniſten verhaftet 
und die Ausländer unter ihnen ausgewieſen. Auch London und 
New York ſcheinen keinen Grund mehr zu haben, ſich wegen des 
1. Auguſt zu beunruhigen. Für Moskau aber wird ein 
            Miß=
lingen der 1. Auguſt=Demonſtrationen einen ſchweren Preſtige= 
Verluſt bedeuten. Sowohl im Fernen Oſten als auch in Europa 
ſcheint die Schickſalsſtunde für den Bolſchewismus geſchlagen zu 
haben. 
Die Monegafſen ſind mit ihrem Färſten unzufrieden. Konzerte: Schloßkaffe, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz= 
In Monaco iſt wieder einmal ein Konflikt zwiſchen dem 
Fürſten Louis und dem Staatsrat ausgebrochen. Der Staatsrat 
ſtellte in ſeiner letzten Sitzung feſt, daß der Fürſt, der ſich 
            gegen=
wärtig in Paris aufhält, die im März gegebenen Verſprechungen 
nicht erfüllt habe und daß er drei zu ihm entſandte Delegationen 
abgewieſen habe. Falls der Fürſt nicht binnen zwei Wochen nach 
Mongco zurückkehre und den Wünſchen ſeines Volkes Rechnung 
trage, werde der Staatsrat eine Volksabſtimmung über die 
            Ab=
ſetzung des Fürſten und die Bildung einer mit Frankreich 
            ver=
bündeten Republik ausſchreiben.
 Darmſiadi, 29 Juli. 
Neuerwerbungen der Stadtbücherei (Reiſeführer): Baedeker, 
Berlin und Umgebung. 1927. 85 Cz 120. Grieben. Die Inſel 
Helgoland. 1925, 65 Cz 74; — Dresden und die Sächſiſche Schweiz mit 
dem Böhmiſchen Mittelgebirge. 1927. 55 Cz. 122; — Die Rhön. 1925 
45 Cz 108; — Heidelberg und Umgebung einſchl. Schwetzingen. 1927. 
20 Cz 176: — München und die Bayeriſchen Königsſchlöſſer. 1928. 
10 Cz 128; — Oberſtdorf im Allgäu und Umgebung. 1929. 10 Cz 157 — 
Bodenſee. Vorarlberg und Rheinfahrt Kanſtanz=Schaffhauſen. 1929. 
20 Cz 137; — Berchtesgadener Land (Berchtesgaden—Bad Reichenhall) 
mit Salzburg und Chiemſee. 1928. 10 Cz 22:— Die Donau von 
            Re=
gensburg bis Wien. Mit Anhang: Wien-Budapeſt. 1928. 95 Cz 151; 
— Wien und Umgebung mit Wachau, Semmering, Schneeberg und 
Raxalpe. 1929. 95 Cz 394. Baedeker: Die Schweiz nebſt 
            Chamo=
nix, Luganer=, Langen= und Comerſee. 1927. 140 Cz 4: — Italien von 
den Alpen bis Neapel. 1326. 115 Cz 20; — Oberitalien mit Ravenna, 
Florenz und Piſa. 1928. 115 Cz 21: — Mittelitalien und Rom. 1927. 
115 Cz 22: — Unteritalien, Sizilien, Sardinien, Malta, Tripolis, 
Korfu. 1929, 115 Cz 23. Grieben: Die Riviera. 1928, 100 Cz 268; — 
London und Umgebung mit Inſel Wight. 1929. 105 Cz 133. 
            Baede=
ker: Schweden, Finnland und die Hauptreiſewege durch Dänemark. 
1929. 125 Cz 225: — Holland. 1927. 135 Cz 165. 
Feſtnahmen. Feſtgenommen wurde W. St., Elektriker, geboren 
16. Juni 1903 zu Zieslüple, zur Zeit ohne feſte Wohnung, auf Grund 
eines Ausſchreibens des Amtsgerichts Lauterbach. Wegen 
            Unterſchla=
gung wurde der Schutzmann K. von Biblis feſtgenommen, der angab, 
ſich der Staatsanwaltſchaft ſtellen zu wollen. Siſtiert wurde der 
            Ar=
beiter H. Sch. aus Brensbach wegen unzüchtiger Handlungen, die er 
in der Griesheimer Tanne verübte. Er wurde nach Feſtſtellung des 
Tatbeſtandes und ſeiner Perſonalien wieder auf freien Fuß geſetzt. Der 
ſeit Wochen wegen Unterſchlagung geſuchte Schloſſer Martin Fiſcher, 
geboren 29. Avril 1893 zu Eberſtadt, konnte von der Kriminalpolizei 
feſtgenommen und dem zuſtändigen Richter zugeführt werden, 
Einbruch. In der Nacht zum Sonntag wurde in das 
            Verkaufs=
häuschen am Oſtbahnhof eingebrochen. Die Täter haben die 
Bretter auf der Rückſeite des Häuschens abgeriſſen und gelangten ſo 
in das Innere, wo ihnen Süßigkeiten in die Hände fielen, deren Wert 
noch nicht feſtgeſtellt iſt. Die Täter ſind unbekannt. 
(Durchgebrannt. Der 18—19jährige Zwang3zögling Bormuth 
iſt aus der Erziehungsanſtalt Aumühle durchgebrannt. B. iſt groß, 
geſetzt, hat braune Geſichtsfarbe, trägt braune Mancheſterhoſe und 
braune oder blaue Jacke. Sachdienliche Mitteilungen werden an die 
Kriminalpolizei, Zimmer 9, erbeten. 
Zuſammenſtoß. In der Nacht zum Sonntag, 0.35 Uhr, ſtieß der 
Führer eines hieſigen Motorrades mit einem Perſonenkraftwagen von 
lier am Luiſenplatz zuſammen. Der auf dem Soziusſitz des Motorrades 
mitfahrende R. W. von Heidelberg erlitt bei dem Unfall unbedenkliche 
Verletzungen. 
Schlägerei. In der Wirtſchaft „Roſenau” geriet der Wirt mit 
Gäſten in Wortwechſel, in deſſen Verlauf der Wirt einem Gaſt ein 
Bierglas auf den Kopf ſchlug. Das benutzten zwei der Mitſtreitenden, 
L. L. und W. J. von hier, um die Gläſer und Vorplatzſcheiben zu 
            zer=
trümmern. Hierbei erlitt der W. J. erhebliche Schnittwunden, ſo daß 
er von der Rettungswache nach dem Krankenhaus verbracht werden 
mußte, wo er jedoch nach Anlegung von Verbänden wieder entlaſſen 
werden konnte. 
— Rummelbräu=Garten, Volkstümliche Konzerte. Der 
ſtarke Beſuch des erſten Konzerts vergangene Mittwoch har gezeigt, 
daß man die Wiedereinführung dieſer Konzerte gerne quittiert. Das 
nächſte Konzert findet morgen Dienstag, den 30. Juli, ſtatt. Man hörtz 
Werke älterer Meiſter ſowie auch moderne Muſik, ſehr gut 
            wieder=
gegeben, ſodaß eine angenehme Unterhaltung jedem Beſucher geſichert 
iſt. Orcheſter ehemaliger Militärmuſiker, Leitung Matthias Weber, 
(Siehe auch Anzeige.)
Tageskalender für Montag, den 29. Juli 1929.
 Reſtgurant, Kaffee Ganßwann. — Kinovorſtellungen: Helia, 
Palaſt=Lichtſpiele. — Mathilbenböbe, 10 bis 18 Uhr: 
            Aus=
ſtellung „Der ſchöne Menſch”.
 Karmelitergeiſt 
Anol
 Wee 
BNLNC Sschias, 
            Hexen=
ſchuß, Nerven= und Erkältungs= 5 
ſchmerzen. — In Apotheken und 2
 7Meliſt.,s Musk..1 Nel.,6 Zitrou.,5 Zimte 1. 
Nosm.-Oel, 1e,14 Menchol, 600 Spirit, 300 Maf. Drogerien erhäſtlich. v 2 II
Neue Ronane.
 Die Feuerprobe. Roman von Ernſt Weiß. (Propyläenverlag, 
Berlin.) 
Ap. Phantaſtiſch, geiſtreich und innig nennt Thomas Mann dieſen 
merhwürdigen Roman. In neueſter Zeit macht ſich bei den 
            Roman=
ſchriftſtellern ein Hang zur Phantaſtik und Myſtik bemerſbar. In der 
bewußten Abkehr vom Alltäglichen und Allgemeinverſtändlichen lieben 
ſie es, unter Aufwand von viel Geiſt und Phantaſie, die Leſer in die 
überſinnliche Welt der Myſtik und durch das Labyrinth tranſzendenter 
Ideen zu führen. So iſt eine neue Gattung entſtanden, die man als 
philoſophierenden Roman bezeichnen kann. Der vorliegende Roman 
beginnt folgendermaßen: „Zwiſchen Nacht und Dämmerung wpurde auf 
einem Platz in Berlin ein Mann aufgefunden. Dieſer Mann iſt es, 
der dieſen Bericht ſchreibt. Er darf ſich nicht Ich nennen, weil er 
ſeinen Namen nicht weiß und keine klare Erinnerung an das 
            Ver=
gangene hat.‟ Er ſitzt in einer Bedürfnisanſtalt. Wie er dahin 
            ge=
kommen iſt, bleibt ebenſo rätſelhaft, wie die Geſchichte von dem 
            vor=
lorenen Gedächtnis. Er will „die Detektivgeſchichte einer Seele” 
            ſchrei=
ben. Lange in Zweifel, ob es ſich um Wivklichkeit oder einen 
            ber=
worrenen Traum handelt, erfährt man zum Schluß, daß alles, was 
erzählt wird, nur im Geiſte erlebt iſt. Er ſchüldert ſein Leben und in 
immer wiederkehrenden Vaviationen ſeine unglückliche Ehe mit einer 
einſt heißgeliebten Frau, deren Schönheit und Reizo er mit einem 
erſtaunlichen Reichtum von Worten und Gedanken immer wieder 
preiſt und die er, da ſie ihn betrogen hat, mit einem ſchakfen 
            Rochen=
ſtift tötet. Man ſieht nicht klar, ob mit Abſicht oder durch einen 
unglücklichen Zufall; jedenfalls bezeichnet er ſich als ihren Mörder. 
Die ſterbende Frau reißt im Fallen den Tiſch mit dem Kerzen um, und 
es eutſteht ein großer Brand, der rieſige Dimenſionen annimmt, als 
die Del= und Benzinvorrräte im Keller Feuer fangen und das Feuer 
ſich auf ein Waiſenhaus verbreitet und 15 Kinder und eine Schweſter 
erſticken. Sein Leben hat ſich ſeit dieſer Nacht für immer gewendet. 
Er hat „die Probe beſtanden” und kann zur Wirblichkeit erwachen. Zu 
ſeiner Frau kehrt er nicht mehr zurück. Er will ſie nicht zerſtören, aber 
auch nicht beſitzen. Er will ſich Kinder, namenloſe elternloſe, verlaſſene 
aus dem Waiſenhauſe holen und ſie erziehen, „nicht aus Güte, ſondern 
weil es ein Teil ſeiner Arbeit hier iſt und ſeine reine Freude‟. Es iſt 
unmöglich, die durch das ganze Buch ſich wie ein roter Faden 
            hindurch=
ziehenden tiefſinnigen Erörterungen und ſprunghafte Behandlung 
tranſzendenter Fragen und Traumphantaſien zu analyſieren. Das 
            Ver=
ſtändnis dieſes merbwürdigen Nomans, der mehr als ein Mätſel zu 
löſen aufgibt, wird ſich dem Leſer bei einmaligem Leſen kaum erſchließen.
 Das heilige Recht. Ein geſchichtlicher Roman aus dem 15. Jahrhundert 
von Erich Seidei. Aus der Reihe, Bilder aus Thüringens 
            Ver=
gangenheit”, Herausgegeben von Dr. Werner Scholl. Eleg. 
            Leinen=
band 5 RM. A. Deichertſche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, Königſtr.
 Der Roman führt uns in die Zeit nach dem Huſſitenkriege, der viel 
Mord und Brand, Not und Steuben über die friedliebende thüringiſche 
Bebölkerung gebracht hat. Der Schmi degeſelle Konrad Scherer aus
 ſtändnis kommt. Der Vogt des Benediktinenloſters auf der Herrſchaft 
Rabenſtein, ein gemeiner, ruchloſer Menſch und Mädchenjäger, hat die 
ſchöne Bunga bei einem Hochzeitszuge geſehen und ſtellt ihr ſeitdem 
wach. Als ſie allein einen Gang nach einem benachbarten Ort macht,
 üüberfällt er ſie, und als en ihr Gewalt antun will, ſtürzt ſie ſich, den 
Tod der Schande vorziehend, in den Teich. Der Vogt wird vor das 
Kloſtergericht, des Landsthing, geſtellt, aber freigeſprochen, da kein 
            Be=
weis für einen Mord erbracht werden kann, wird indeſſen des Landes 
verwieſen. Konrad beſchließt, ſelbſt den Tod ſeiner Gelicſten zu rächen, 
er erforſcht den Aufenthalt des Vogtes, der als Hauptmann der Knechte 
auf Burg Giebichenſtein Gei Halle weilt, und wandert mit ſeinen 
            Zunft=
genoſſen Peter zu ihrem Altmeiſter Reginhardt in Gera, der Mitglied 
der heiligen Feme in Dortmund iſt. Nachdem ſie als Freiſchöffen 
            auf=
genommen worden ſind, bringt Konrad ſeine Klage gegen den Vogt 
vor dem Freigrafen der Feme vor. Er erhält den Auftrag, dem 
            Be=
klagten eine Vorladung zu dem Freiſtuhl der Feme zu bringen und 
heftet ſie mit dem Dolch an das Tor der Burg Giebichenſtein. Der Vogt 
leiſtet der Vorladung keine Folge und wird von der Feme des Lebens 
für Berluſtig errlärt. Konrad hat das Urteil zu vollſtrecken und erdolcht 
den Uebeltäter in einer Herberge zu Halle. Die Giebichenſteiner, die 
ihn rächen wollen, ſtehen davon ab, als ſie hören, daß es ſich um ein 
gerechtes Urteil der heiligen Feme handelt und Konrad ihr Sendbote 
ſei, deſſen Tod ſie rächen würde. Mit der Sühne der Tat iſt Konrads 
Haß erloſchen und er iſt berſöhnt. Er begibt ſich an das Grab der 
Burga, die nun ewige Ruhe finden kann, da ſie gerächt iſt und legt 
Blumen auf ihr Grob als ein Zeichen der alles verſöhnenden Licbe, 
Er verſpricht ſein Leben fortan nur ihrer Liebe zu weihen. 
Die Behandlung des Stoffes und die Schilderung des geſchichtlichen 
Milieus ſind meiſterhaft, die Sprache erhebt ſich oft zu poetiſchm 
Schwung. Mit wachſendem Intereſſe folgt man der ſpannenden, 
            dra=
matiſch geſteigerten Handlung. Schöne, warm empfundene 
            Naturſchilde=
rungen knüpfen ſich an die Wanderfahrt der beiden Zunftgenoſſen durch 
Thüringen zu ihrem Altmeiſter in Gera, mit dem ſie zur heiligen Feme 
nach Dortmund wandern, hochintereſſant iſt die Schilderung des 
            Ge=
richtstages der heiligen Feme unter dem Vorſitz des Freigrafen des 
Stuhles, Erbgrafen von Lindenhoyſt, verſöhnend und ſchön der 
            Aus=
klang der ergreifenden Tragödie.
 Ap. Volk und Scholle. Heimatblätter für beide Heſſen, Naſſau und 
Frankfurt a. M. Heft 5/6 1929. (Verlag des Hiſtoriſchen Vereins für 
Heſſen. Druck von L. C. Wittich, Darmſtadt. Preis 1 Mk.) Das ſchön 
ausgeſtattete Heft ſoll dem rheinheſſiſchen guten Wein neue Freunde 
werben. Dieſem Zweck dienen die Aufſätze, die Illuſtrationen und 
            An=
zeigen. Unter den 20 Beiträgen hervorragender Mitarbeiter nennen 
wir: Vinum bonum von Miniſter Korell, Die Bodenbeſchaffenheit der 
heſſiſchen Weinbaugebiete (mit 1 Karte) von Bergrat Dr. Wilhelm 
Wagner, Darmſtadt, Auf den Spuren der Baumkelter in Rheinheſſen 
(mit 4 Abbildungen) von Prof. Ferd. Bücking, Darmſtadt, 
            Künſt=
leriſche Weinſchilder (mit 1 Kunſtbeilage und 5 Abbildungen) von Dr. 
Ludwig Neundörfer, Offenbach, Rheinheſſiſche Winzertypen (mit 7 
            Bild=
niſſen) von Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr. Fritz Balz, Oppenheim. Die 
Heſſiſche Landwirtſchaftskammer als Förderer des heimiſchen Weinbaues 
von Landesinſpektor für Obſt= und Weinbau Ferd. Pfeiffer, Darmſtadt, 
Die Weinprobe (mit 1 Abbildung) von Walter Schweter uſw. Außerdem 
enthält das Heft noch 1 Kunſtbeilage von Franz Franke, „Heſſiſcher 
            Win=
zer”, und zahlreiche Illuſtrationen! Wir ſchließen uns den Wünſchen des 
Miniſters Korell an, daß dieſes dem rheinheſſiſchen Wein gewidmete 
ſchöne Heft zwei Wirkungen auslöſen möge: den Winzern und 
            Wein=
händlern ſelbſt neuen Mut urid Selbſtvertrauen ſchenken und dem guten 
rheinheſſiſchen Wein neue Freunde und ſtärkeren Abſatz werk
Nummer 208
Montag, den 29. Juli 1929
Seite 3
80 Jahre Freiwillige Feuerwehr.
 „Gott zur Ehr, dem Nächſten zur Wehr”, das iſt das Leitwort 
unſerer Feuerwehrleute; jener opferbereiten Menſchen, die ſich freiwillig 
in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellen, hilfreich des Nächſten Gut und 
Habe ſchützen; die in Gefahren, wenn des Feuers Macht tobt, 
            zu=
ſammenſtehen und retten und helfen; ſie ſind es, die geſtern ein Feſt 
veranſtalteten, um das 80jährige Beſtehen der Freiwilligen Feuerwehr 
in Darmſtadt zu begehen. Es war ein Feſt, wie wir es nur bei der 
Feuerwehr finden; ſo ganz anders, eigentlich nicht einmal ein Feſt der 
ganzen Bevölkerung für ihre treuen Helfer, vielmehr ein 
            Zurſchau=
ſtellen deſſen, was ſie iſt und was ſie ſein will, ein Arbeitskörper, der 
in einer öffentlichen Arbeitskundgebung das zeigt, was ſeine „Pflicht” 
im Ernſtfalle iſt und in welcher Weiſe er eingreift. Eingeleitet wurde 
die ganze Veranſtaltung mit einem 
Kommer s 
im „Rummelbräu” am Samstagabend, zu dem ſich neben einer großen 
Zahl von Mitgliedern auswärtiger Wehren die Vertreter des 
            Mini=
ſteriums, des Kre samtes, der Stadtverwaltung und des Stadtrats, des 
Polizeiamts und der Berufsfeuerwehr eingefunden hatten. 
Der 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hofmann 
begrüßte die Ehrengäſte und die auswärtigen Wehren auf das 
            herz=
lichſte. Regierungsrat Bach ſprach für das Polizeiamt und hob die 
notwendige und beſtehende innige Zuſammenarbeit zwiſchen Polizei 
und Feuerwehr hervor. In unzähligen Fällen habe die Freiwillige 
Feuerwehr der Allgemeinheit große Dienſte geleiſtet. Er gab ſeiner 
Freude darüber Ausdruck, daß es ihm auch einmal vergönnt ſei, in 
frohen Stunden — nicht wie ſonſt bei ernſten Anläſſen — im Kreiſe 
der Feuerwehleute ſein zu können. Mit den herzlichſten Glückwünſchen 
verband er die Hoffnung, daß die harmoniſche Zuſammenarbeit 
            zwi=
ſchen Polizei und Feuerwehr ſich noch weiter vertiefen möge. — Für 
die Stadtverwaltung überbrachte Direktor Nuß die herzlichſten 
            Glück=
wünſche. Gemeinſchaftsgeiſt und echter guter Bürgerſinn ſe: der 
            Haupt=
charakterzug der Freiwilligen Feuerwehr, deren Tätigkeit ſeit ihrem 
Beſtehen ein wichtiges Stück in der Geſchichte der Stadt bildet. Für 
die Städtiſchen Betriebe überreichte der Redner der Jubelwehr ein 
Geſchenk. 
Für die Städtiſche Berufsfeuerwehr ſprach hierauf Branddirektor 
Winter, der auf die enge Verbundenheit zwiſchen Berufs= und 
Freiwilliger Feuerwehr hinwies und der Hoffnung Ausdruck gab, daß 
auch in Zukunft eine weitere Sich=Ergänzung der Wehren platzgreife. 
Sein Glückwunſch galt der Jubelwehr. Nach den offiziellen Reden — 
eine Reihe von Wehren hatte Glückwünſche telegraphiſch übermittelt — 
folgte die 
Ehrung der Jubilare 
der Freiwilligen Feuerwehr. Eine ganze Reihe von Ehrungen, 
            Aus=
zeichnungen für 10=, 15= und 25jährige Zugehörigkeit erfolgte ſeitens 
des Korps. Im Auftrage des Miniſteriums des Innern konnten drei 
verdiente Wehrleute mit dem Ehrenzeichen und Diplom für 40jährige 
Zugehörigkeit bedacht werden, und zwar die Feuerwehrleute Georg 
Geyer, Phil. Gimbel und Phil. Weſp. Die Ueberreichung 
erfolgte durch den 1. Kommandanten Hofmann, und die Uebergabe von 
Geſchenken ſeitens der einzelnen Züge ſchloß ſich an, davon Zeugnis 
gebend, wie auch unter den einzelnen Mitgliedern die Kameradſchaft 
und Zugehörigkeit gehegt und gepflegt werden. 
So wie die Turner es waren, die den Grundſtock zur Feuerwehr 
legten, ſo waren es wiederum die Turner, die das ſchlichte Feſt 
            ver=
ſchönten. Die Turngeſellſchaft Darmſtadt brachte mit 
Turnerinnen und Turnern mit großem Beifall aufgenommene 
            Dar=
bietungen, wie Freiübungen, Keulenſchwingen, Kunſtturnen am Reck, 
Volkstänze, und nicht zuletzt ſeien die ſehr gut zu Gehör gebrachten 
Chöre erwähnt. Die Stunden verflogen unter der Mitwirkung des 
Reichsbundes ehemal. Mil tärmuſiker, geleitet von Obermuſikmeiſter 
Weber, in voller Harmonie. 
Der Feſtſonntag 
brachte ſchon in den frühen Morgenſtunden die auswärtigen 
            Teilneh=
mer nach Darmſtadt. Hier ſei in erſter Linie die Feuerwehr Oſthofen 
erwähnt, die zum erſten Male im unbeſetzten Gebiete erſchien, und
 zwar in einer Stärke von 120 Mann. Sie wurde mit klingendem Spiel 
in die „Stadt Koburg”, ihrem Standquartier, geleitet. 
Die Feuerwehr veranſtaltet in jedem Jahr eine Hauptübung. In 
dieſem Jahre hatte man den Tag des Jubelfeſtes für die Hauptübung 
auserſehen. Es galt, das Zuſammenwirken der Berufsfeuerwehr mit 
der Freiwilligen Feuerwehr und der Freiwilligen San täts=
            Haupt=
kolonne zu zeigen. Zuvor aber fand auf dem Meßplatz, der von einer 
tanſendköpfigen Menſchenmenge umſäumt war, eine 
Schulübung 
ſtatt. Die Spitzen der Behörden, eine große Zahl geladener Gäſte, 
und vor allem faſt die geſamten Feſtteilnehmer der auswärtigen 
            Weh=
ren, wohnten der Uebung bei. 
Unter Leitung des 1. Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr 
Hofmann wurde zunächſt ein gut durchgeführtes Schulexerzieren 
gezeigt. Mannſchaften führten die Bedienung der Hydranten und das 
raſche Vorgehen mit Schlauchmaterial und Strahlrohren vor. Die 
Steigmannſchaften ſtanden unter der Leitung des 2. Kommandanten 
Nord, die in exakter Weiſe das Bedienen der mechaniſchen Leitern 
zeigten. Das Wagenexerzieren ſtand unter der Leitung von 
            Brand=
meiſter Wehn. Hierauf begab man ſich nach dem Pädagoggebäude, 
wo eine Abte’lung des fünften Zuges unter Leitung von Brandmeiſter 
Eckert Hakenleiterübungen mit großer Gewandtheit und Sicherheit 
vorführte. 
Unter den Ehrengäſten bemerkte man auch Innenminiſter 
            Leuſch=
ner, der den Uebungen mit großem Intereſſe folgte. — Inzwiſchen 
waren die Vorbereitungen zur 
Hauptübung 
getroffen. Aus den Fenſtern des Realgymnaſiums entſtieg dicker Qualm. 
Der Uebung war folgender Plan zugrunde gelegt: Im Realgymnaſium 
iſt im Dachgeſchoß über dem Treppenbau Feuer ausgebrochen, das ſich 
mit großer Geſchwindigkeit auf den nördlichen Dachſtuhl ausbreitet. 
Die Berufsfeuerwehr wird alarmiert. Bei ihrer Ankunft gibt das 
Kommando ſofort „Großfeuer” an die Feuerwache zurück, worauf die 
vier Züge der Freiwilligen Feuerwehr und die Freiwillige Sanitäts= 
Hauptkolonne vom Roten Kreuz zur Hilfeleiſtung gerufen werden. Die 
Aufgabe der Wehren beſteht darin, mehrere Perſonen in dem erſten 
und dem zweiten Obergeſchoß, denen der Werg über das 
            ver=
qualmte Treppenhaus nicht mehr möglich ift, zu retten, und den Brand 
auf den nördlichen Dachſtuhl zu begrenzen, um ein Ueberſpringen des 
Feuers auf die Nachbargebäude zu verhindern. Der Brand ſoll in den 
Abendſtunden ausgebrochen ſein, während noch verſchiedene Perſonen 
in dem Gebäude tätig waren. 
Die Leitung der Uebung ſtand unter dem umſichtigen und 
            zielbe=
wußten Kommando des Branddirektors Winter von der 
            Berufs=
feuerwehr Darmſtadt. Die Alarmierung der Berufsfeuerwehr erfolgte 
11 Uhr 52 Min., und ſchon nach drei Minuten war die 
            Berufsfeuer=
wehr zur Stelle. Wenn auch das Brandobjekt nicht weit von der 
Feuerwache auserwählt war, ſo hatte es als Uebungsplatz einen 
            be=
ſonderen Vorzug. Es gab Gelegenheit, zu zeigen, daß ſelbſt bei einem 
Brande in dem großen Schulgebäude die angrenzende Altſtadt mit ihren 
dicht zuſammenhängenden Häuſern von einer gut und ſchlagfertig 
durchgebildeten Feuerwehr geſchützt werden kann. Die Freiwillige 
Feuerwehr wurde 11 Uhr 55 Min. alarmiert. Sie war raſch zur Stelle; 
im Ernſtfalle hätte es ſicherlich länger gedauert, denn diesmal wartete 
man auf dem Meßplatze auf das „Feuer”. Aehnlich lag auch die Sache 
bei der Sanitäts=Hauptkolonne, die ſehr ſchnell mit einem erſten Auto 
und etwa 12 Mann zur Stelle war; das zweite Auto mußte gerade 
einen Transport in der Nähe des Uebungsplatzes ausführen und kam 
nach erfolgter Desinfektion ſehr bald nach. Eine weitere 
            Sanitätsmann=
ſchaft von etwa 35 Mann marſchierte zu Fuß nach der Alarmſtelle von 
der Wache aus. 
Im Ernſtfalle wäre die Alarmierung der Freiwilll gen 
            Feuer=
wehr, denen Laſtwagen der Schupo und Pferde für Spritzen und 
            Ge=
rätewagen zur Verfügung ſtehen, über die ſogen. Ringleitung erfolgt, 
und dann das Anrücken von den einzelnen Stadtteilen aus. Die 
            Frei=
willige Sanitäts=Hauptkolonne, die mit dem Darmſtädter Automobil=
 Klub in Verbindung ſteht, erhält nach telephonſcher Alarmierung von 
27 Autos des D.A.C. ihre Mannſchaften ſofort nach dem Alarmplatz 
gefahren. 
Der Gang der Uebung 
zeigte nicht nur die Schlagfertigkeit der Berufs= und der Freiwilligen 
Feuerwehr, ſondern auch ein gutes Zuſammenwirken beider mit den 
Sanitätern, die unter der Leitung von Hauptmann Lotheißen 
ſtehen. 
Be: Ankunft der Berufsfeuerwehr mußte ſich dieſe zunächſt auf das 
Retten von Menſchen beſchränken. Da das Treppenhaus verqualmt 
war, wurden die im erſten Stock befindlichen Perſonen, die in der 
            Ver=
zweiflung aus dem Fenſter zu ſpringen drohten, mit dem Sprungtuch 
gerettet. Um aber Verletzungen, wie dies bei derartigen Gelegenheiten 
unvermeidlich iſt, abzuwenden, verwendete man zum Abwerfen 
            Sand=
ſäcke. Gleichzeit,g wurden zwei mechaniſche Leitern nach dem zweiten 
Stock hochgedreht und die dort befindlichen, nach Hilfe rufenden 
            Per=
ſonen über die Leiter gerettet. Auch über Anlegleitern konnten 
            Per=
ſonen gerettet werden. Leiter hatte eine ganze Anzahl von Perſonen 
den Weg über das Treppenhaus verſucht, wurden aber von Rauchgaſen 
überwältigt. Die Berufsfeuerwehr fand ſie beim Abſuchen des 
            Ge=
bäudes (im Ernſtfalle hätten dabei die Mannſchaften Rauchhelme 
            auf=
geſetzt). 
Während noch die Rettungsarbeiten im Gange waren, hatte die 
Freiwillige Feuerwehr an der weſtlichen Seite ihre Spritzen und 
            Ge=
räte aufgeſtellt und deckten die angrenzenden Gebäude ab. 
Von den im Gebäude verunglückten Perſonen konnten durch die 
Rettungswache der Feuerwehr vier ins Freie gebracht werden, wo ſie 
die Sanitäter in Empfaug nahmen. Nach Rückſprache mit der 
            Biand=
leitung gingen die Sanitätsmannſchaften in das Portal des Gebäudes, 
wvo die Feuerwehrleute die Verunglückten bereits zuſammengebrachk 
hatten (im Ernſtfalle gehen die Sanitäter nicht in das brennende 
            Ge=
bäude, ſondern erhalten die Verunglückten vor dem Gebäude), brachten ſie 
— die meiſten auf Bahren — nach dem großen Schulhof in der Nieder= 
Ramſtädter Straße. Dort walteten die Sanitäter ihres Amtes, legten 
Verbände an und ſorgten für den Abtransport nach den 
            Krankenhäu=
ſern. Was hier im einzelnen gezeigt wurde, geht natürlich, „wenn’s 
brennt”, noch mehr Hand in Hand. Durch Innen= und Außenangriff 
folgte jetzt die Brandbekämpfung, wobei drei Motorſpritzen mit 
            zu=
ſammen zwölf Nohren in Betrieb waren. Die Waſſergabe erfolgte nur 
kurz, erſtens wegen dem Waſſermangel und zweitens — wie ein 
            Spaß=
rogel bemerkte — wegen den allzu hohen Waſſerrechnung. 
Leider mußten während der Hauptübung auf dem Kapellplatz die 
Sanitäter in zwei Fällen tatſächliche Hilfe leiſten. Ein junger 
Mann erlitt auf dem Kapellplatz einen Ohnmachtsanfall. Die 
            Städti=
ſche Rettungswache brachte den Bewußtloſen nach ſeiner Wohnung in 
der Landgraf=Georgſtraße. Weiter erlitt ein 19jähr’ger junger Mann 
auf dem Kapellplatz einen leichten Hitzſchlag. Er wurde von der 
            Frei=
willigen Sanitätswache auf die Wache verbracht und dort wieder ſo 
weit hergeſtellt, daß er den Heimweg antreten konnte. 
Im Hofe der Ludwigs=Oberrealſchule ſchloß ſich dann 
die Kritik 
an. Hier nahm zunächſt Branddirektor Winter das Wort zu einer 
Erklärung der ganzen Uebung, wie ſie bereits eingangs beſchrieben iſt. 
Die Aufgaben der einzelnen Abteilungen legte er im Zuſammenhange 
noch einmal dar. Als Fachkritiker ging dann 
            Kreisfeuerwehr=
inſpektor Nuß=Neu=Iſenburg, Kreisfeuerwehrinſpektor des 
            Krei=
ſes Offenbach, auf die Darlegungen näher ein. Er bemängelte bei der 
Uebung einiges, was jedoch durch Branddirektor Winter klargeſtellt 
            wer=
den konnte. Weiter führte Kreisfeuerwehrinſpektor Nuß aus, daß dieſe 
Uebung wieder einmal gezeigt habe, daß nur Mw=erbetrieb heute der 
gegebene ſei und man dahin ſtreben müſſe, dieſen weiter auszubauen. 
Das zeige ſchon die Ankunft der einzelnen Zuge; die mit Kraftwagen 
ausgerüſteten konnten natürlich viel ſchneller zur Stelle ſein als die 
mit Pferden beſpannten Wagen. Die von ihm geübte Kritik ſolle nicht 
etwa eine Herabſetzung der Leiſtungen darſtellen, ſondern zur 
            Beleh=
rung der Feuerwehr=Leiter und =Mannſchaften dienen. 
Für die Freiwillige Sanitäts=Hauptkolonne ſprach hierauf 
            Haupt=
mann Lotheißen. Redner legte zunächſt das Weſen der 
            Alarmie=
rung — durch den Darmſtädter Automobil=Club im Ernſtfalle — dar. 
Die Wache ſei fünf Minuten vor 12 Uhr alarmiert worden und nach 
etwa fünf Minuten zur Stelle geweſen. Zunächſt mit einem 
            Sanitäts=
auto mit Anhänger, der Tragen, größere Verbandskäſten enthalte, und
Alle verwenden
 SHELL BENZIN 
DILL AOTOOLLZ
 Hunderte von 
SHELL Tankwagen 
sind notwendig, um die vielen Tausende 
von SHELL Pumpen und SHElL Kabinetts 
in ganz Deutschland mit SHELL Produkten 
zu beliefern. Deren pünktliche 
            Versor-
gung ist nicht zuletzt abhängig von der 
Zuverlässigkeit der SHELI Tankwagen, 
die wiederum gewährleistet wird durch 
Verwendung der gleichen Betriebsstoff- 
und Autooel-Oualitäten, welche die 
SHELL Tankwagen den SHELL Pumpen 
und SHELL Kabinetts zuführen.
Seite 4
Montag den 29. Zuli 1929
Nummer 208
 vor allem auch zwei Wiederbelebungsapparate. Ferner konnten zwölf 
Mann Bedienung für die drei erſten Bahren m’tgebracht werden. 
            Der=
zweite Wagen befand ſich auf einem „Ernſtfalltransport” und traf nach 
Desinfektion ebenfalls bald ein. Im Schulhofe der Ludwigs=
            Oberreal=
ſchule wurde während der „Kataſtrophe” das Verbinden und 
            Wieder=
beleben der Verunglückten und dann der Abtransport vorgenommen. 
Jusgeſamt wurden 17 Perſonen gerettet, verbunden und 
            abtranspor=
tiert. Redner erklärte bei dieſer Gelegenheit auch noch einmal, daß im 
Ernſtfall die San’tätsmannſchaft nicht in das brennende Gebäude gehen 
dürfe; in dieſem Falle wurde ſie von der Feuerwehrleitung zur 
            Hilfe=
leiſtung aufgefordert. 
Miniſter des Innern Leuſchner ſprach ſeinen Dank und 
            Aner=
kennung über das Geſehene aus. Er wolle nicht Kritik über — 
            humor=
voll fügte er hinzu —, er könne wohl Feuer anzünden, aber nicht 
löſchen. Die Uebungen, die gezeigt wurden, hätten nicht nur das Publ. intereſſiert, ſie hätten auch gezeigt, von welch hohem Idealismus 
die Feuerwehrleute getragen ſeien. Große Anerkennung gebühre ihnen 
für die ungeheuren Leiſtungen im Intereſſe des Volksganzen; 
            Anerken=
nung ſowohl der Berufs= wie der Freiwilligen Feuerwehr und der 
San täts=Hauptkolonne. Sie ſeien im Jntereſſe der Geſamtheit, wenn 
Menſchen, Häuſer und Eigentum in Gefahr ſeien, ſehr wichtig. Der 
Freiwilligen Feuerwehr entbiete er bei dieſer Gelegenheit die 
            herzlich=
ſten Wünſche zum 80jährigen Beſtehen. 
Sodann begab man ſich in die Schulſtraße, wo der 
Vorbeimarſch der geſamten Teilnehmer 
an der Uebung, Berufs= und Freiwilliger Feuerwehr und Sanitäter, 
erfolgte. — Raſch war die Zeit dahingeeilt. Man begab ſich in die 
einzelnen Lokale und ſtellte ſich dann zum 
Feſtzug 
durch die Straßen der Stadt auf dem Niegerplatz auf. Die Straßen, die 
der Zug paſſierte, waren feſtlich geſchmückt und die Bevölterung ſtand 
dicht gedrängt, um das impoſante Schauſpiel zu erleben. 
Nicht weniger als 38 auswärtige Wehren nahmen an dem Feſtzug 
teil. Beſonders ſtark war das beſetzte Gebiet vertreten. Die 
            Oſt=
hofener, die in Stärke von 120 Mann zum erſten Male ſeit der 
            Beſet=
zung im unbeſetzten Gebiet weilten, eröffneten den Zug. Eine Standarte 
zeigte das Heimatſymbol, den von Weintrauben umkränzten Becher. 
Es folgten die Wehren von Weinsheim, Bingen, Ober=Ingelheim, 
Ma’nz, Mainz=Mombach, Groß=Gerau. Weiter waren vertreten: 
Offenbach, Mainflingen, Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt, die neu 
            ge=
gründete Freiwillige Feuerwehr Erzhauſen; weiter Arheilgen, 
            Auer=
bach, Vilbel, Pfungſtadt, Griesheim, Weiterſtadt Meſſel, Radheim, 
Egelsbach, Eberſtadt, Ginsheim, Gräfenhauſen, Malchen, Bensheim, 
Konig, Erbach, Heppenheim, Dieburg, Traiſa, Schneppenhauſen, 
            Wix=
hauſen, Seligenſtadt, Waſchenbach, Braunshardt und von einigen 
            wei=
teren Wehren Vertreter. Den Schluß des Zuges bildete die 
            Jubel=
wehr, das Kommando und die Veteranen (in Autos) die Spitze. Nicht 
unerwähnt ſei, daß ein großer Teil der heſſiſchen 
            Kreisfeuerwehrinſpek=
toren am Zuge ebenfalls teilnahmen und daß ſehr viele Wehren ihre 
eigene Muſik mitgebracht hatten. Der Feſtzug löſte ſich vor dem 
            Saal=
bau auf. 
Ein Gartenfeſt im Saalbaugarten 
am Nachmittag verſammelte die Feuerwehrleute zu einigen gemütlichen 
Stunden; die ehemal. Militärmuſiker unter Leitung von 
            Obermuſik=
meiſter Weber brachten frohe Feſtſtimmung. Gegen 5 Uhr rückten die 
Wehren aus dem beſetzten Gebiet wieder ab. Brandmeiſter Eckert 
nahm Gelegenheit, für das ſo zahlreiche Erſcheinen zu danken. Seine 
beſonderen Worte galten den Oſthofenern, deren Landsmann er ſei. 
Wie ſtark die Beteiligung war, läßt ſich daran ermeſſen, daß der 
geräumige Saalbaugarten die Teilnehmer nicht faſſen konnte. Wohl 
ein Drittel mußte von einer Beteiligung an dem Gartenfeſt Abſtand 
nehmen und abrücken. Der Abend brachte als Abſchluß einen Feſtball, 
der ſehr harmoniſch verlief. 
is. 
* „Graf Zeppelin” über Mainz. 
Gegen halb 14 Uhr tauchte am Sonntag nachmittag, aus der Gegend 
von Wiesbaden kommend, der majeſtätiſche Rieſenleib des Luftſchiffes 
„Graf Zeppelin” über Mainz auf. Der Luftkreuzer flog in etwa 300 
Meter Höhe; er zog verſchiedene Kreiſe über der Neuſtadt und 
            üiber=
flog zweimal den Feldbergplatz. „Graf Zeppelin” wurde allenthalben 
von der Bevölkerung freundlich begrüßt. Er hielt ſich etwa zehn 
            Minu=
ten über dem Weichbild der Stadt auf und verſchwand, nachdem er die 
Aktſtadt paſſiert hatte, in ſüdlicher Richtung nach Worms. Ein 
            fran=
ziſiſches Flugzeug umkreiſte über der Stadt verſchiedene Male den 
Luftrieſen. 
Schiffsunkergang auf dem Rhein. 
Der Dampfer „Undine” beim Binger Loch geſunken. 
LPD. Bingen, 28. Juli. 
Der Köln=Düſſeldorfer Dampfer „Und ne” iſt am Sonntagmorgen 
auf der Binger Reede geſunken. Das Schiff war kurz vor Mitternacht 
von einer Sonderfahrt, die die Kreuznacher Kaſino=Geſellſchaft nach 
Braubach gebracht hatte, zurückgekehrt. In der Nähe des Binger Lochs 
fuhr das Schiff plötzlich auf Grund und erlitt Leckage. Mit den 
            größ=
ten Anſtrengungen gelang es noch, das Schiff hinter Bingen zu führen. 
Die Paſſagiere — etwa 200 Mann — konnten das Schiff noch rechtzeitig 
verlaſſen. Der Führer des Dampfers gibt an, von dem Scheinwerfer 
eines Kraftwagens in ſeiner freien Sicht behindert worden zu ſein. Die 
Schiffsgeräte und die Habſeligkeiten der Schiffsbeſatzung konnten an 
Land gebracht werden, während die geſamten Weinvorräte nunmehr 
auf dem Rheinboden ſchlummern. Durch Sirenenrufe und Brandglocke 
wurde die Binger Feuerwehr alarmiert, die mit zuvei Pumpen verſuchte, 
das Schiff zu retten. An den Rettungsarbeiten beteiligte ſich auch der 
Rheindampfer „Robert Sauer”, der mit ſeiner Dampfpumpe gleichfalls 
zu Hilfe herbeigeeilt war. 
Aber alle Mühe und Arbeit war vergebens, denn in den frühen 
Morgenſtunden iſt der Dampfer mit lautem Krach und Getöſe gebrochen 
und geſunken. Das Schiff zählt zu den Bauwerken älterer Art und 
fuhr ſeit etwa 37 Jahren auf dem Rhein.
 Schwerer Überfall in der Nähe der Wormſer 
            Straßen=
brücke. 
LPD. Worms, 28. Juli. 
Am Freitag abend verließ der Kaufmann Weick aus Germersheim 
kurz nach 22 Uhr in Begleitung eines Servierfräuleins ein Bierlokal 
in Worms, um noch eine Autofahrt zu machen. Sie fuhren über die 
Rheinbrücke in der Richtung Bürſtadt, kehrten noch in einer an der 
Straße gelegenen Wirtſchaft ein und machten auf der Rückfahrt an dem 
ſogenannten Zigeunerwäldchen nahe der Straßenbrücke Halt. Dort 
wurden ſie kurz nach dem Verlaſſen des Autos von zwei 
            Motorrad=
fahrern hinterrücks überfallen und zu Boden geſchlagen. Weick wurde 
anſcheinend ſeiner Brieftaſche beraubt, und er und das Mädchen blieben 
ſchwer verletzt liegen. Die auf der Brücke poſtierten franzöſiſchen 
            Sol=
daten vernahmen Hilferufe. In ſchwerverletztem Zuſtande wurden die 
beiden ins Krankenhaus gebracht. An Weicks Aufkommen wird 
            gezwei=
felt, während das Servierfräulein nicht lebensgefährliche Verletzungen 
davontrug. 
Cp. Pfungſtadt, 27. Juli. Obſt= und Gartenbau=
            Aus=
ſtellung. In Anbetracht der in Ausſicht ſtehenden guten Obſternte 
plant der hieſige Obſt= und Gartenbauverein für den Herbſt die 
            Abhal=
tung einer lokalen Obſt= und Gartenbau=Ausſtellung. In einer an 
Wochenende ſtattfindenden Verſammlung ſollen alle näheren 
            Einzel=
heiten beſchloſſen werden. — Hohes Alter. Am Sonntag begeht 
Frau Eliſabeth Trayſer in der Happelgaſſe ihren 82. Geburtstag. 
Beginn der 2. Solbadekur. Wie die Bürgermeiſterei mitteilen 
läßt, beginnt die zweite Solbadekur für Mädchen am Dienstag, den 30. 
Juli, mittags von 1—3 Uhr, und für Knaben am Mittwoch, den 31. Juli, 
ebenfalls von 1—3 Uhr.
 10. Rhön=Segelflug=Wektbewerb 1929. 
Von unſerem A. K.=Sonderberichterſtatter. 
Fliegerlager Waſſerkuppe, den 27. Juli 1929. 
* Auch am Samstag morgen noch hatte das Wetter kein 
            Er=
barmen mit den Segelfliegern. Tief über die Kuppe 
            hinwveg=
ziehende Wolken und dichter Nebel ſorgten deshalb wiederum 
für Nuhe. So hatte Kronfeld denn auch endlich einmal Zeir. 
mir von ſeinem Rekordflug zu berichten und mir ſeine Anſichten 
über den Wolkenſegelflug mitzuteilen. 
Robert Kronfeld wurde am 5. Mai 1904 in Wien als Sohn 
eines Zahnarztes geboren, ſtudierte auf der Techniſchen 
            Hoch=
ſchule Wien Maſchinenbau und legte kürzlich ſein Vorexamen 
ab. 1927 begab er ſich nach Roſſitten, um dort zu ſchulen. In 
kurzer Zeit gelang es ihm, ſeine C=Prüfung zu abſolvieren. Um 
ſeine ſegelfliegeriſchen Erfahrungen zu erweitern, ſiedelte er 
            An=
fang 1922 zur Waſſerkuppe über. Hier gelangen ihm mehrere 
recht ſchöne Flüge, z. B. ein Stundenflug im Schneegeſtöber und 
ein Flug über drei Stunden, der damals die Ueberbietung des 
ſeit 1923 beſtehenden Röhn=Dauer=Rekordes von Hentzen 
            dar=
ſtellte. Nunmehr trat er in den Dienſt der Fliegerſchule des 
Forſchungs=Inſtituts der RRG. als Segelflug=Lehrer. Seine 
Abſicht iſt es, im Winterſemeſter ds. Js. nach Darmſtadt zu 
kommen, um dort ſich ganz dem Studium der Flugmeteorologie 
an der Techniſchen Hochſchule zu widmen. Doch nun wollen wir 
Kronfeld ſelbſt erzählen laſſen: 
143 Kilometer im Segelflugzeug. 
Von Nobert Kronfeld. 
Die Steigerung der Segelflugleiſtungen in den 
            Wettbewer=
bungen 1928 und 1929, die für den Laien möglicherweiſe 
            uner=
wartet und überraſchend kamen, waren von denjenigen, die ſich 
beſonders außerhalb des rein ſportlichen auch wiſſenſchaftlich 
mit dem Segelflug beſchäftigen, eigentlich ſchon erwartet 
            wor=
den. Waren doch jeweils die entſprechenden Vorarbeiten des 
Forſchungs=Inſtitutes der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft, die unter 
der Leitung von Herrn Profeſſor. Dr. Georgii in Darmſtadt 
durchgeführt wurden, die Grundlagen ſowohl für den im 
            Wett=
beiverb 1928 ausſchlaggebenden „Wolkenflug”, als auch für den 
ſogenannten „Frontenflug” wie er 1929 erſtmalig bewußt im 
Segelflugzeug durchgeführt worden iſt. Schon vor dieſem neuen 
Abſchnitt in der Entwicklung des Segelfluges hatte man ſich, 
mit dem Gedanken beſchäftigt, wie man den Segelflugleiſtungen 
neue Steigerungen geben könne. Der Streckenflug, der an den 
Berghängen entlang führt, und Hangaufwind ſowie die 
            ſoge=
naunte Thermik, alſo warme Strömungen, ausnützt, war in den 
meiſten Flugen des Darmſtädters Nehring zu einer kaum zu 
überbietenden Leiſtungsgrenze gelangt. Sämtliche Bergzüge 
Deutſchlands haben Ausdehnungen, die kaum Streckenflüge 
berhalb der 100 Kilometer=Grenze zulaſſen, ſo daß man mit 
einiger Beſorgnis der weiteren Entwicklung entgegenſah. Der 
Wolkenflug war die erſte neue Möglichkeit. Profeſſor Georgii’8 
Anweiſungen folgend, hatte Nehring mit einem Leichtflugzeug 
im Frühjahr 1928 auf dem Flugplatz Darmſtadt große Flüge 
unter Cumulus=Wolken durchgeführt und feſtgeſtellt, daß 
            Auf=
windergien unter den großen Haufenwolken vorhanden ſind, die 
einem Segelflſugzeug dauerndes Segeln unter denſelben 
            ermög=
lichen mußten. — Anläßlich der Durchführung des 
            Strecken=
ſegelfluges zum Himmeldankberg im Wettbewerb 1928 gelang 
es mir, ſowohl auf dem Hin= als auch auf dem Rückflug 
            erſt=
malig im Segelflugzeug bewußt dieſen Wolkenaufwind 
            auszu=
nutzen derart, daß die ganze Durchführung des Fluges einen 
wvefentlich anderen Charakter trug als ſämtliche Fernzielflüge, 
die vorher durchgeführt worden wären. Als auffälligſtes 
            Merk=
mal möge da dienen, daß die Maſchine bei der Rückkehr in 50) 
Meter über der Kuppe ankam, während bisher die 
            Hauptſchwie=
rigkeiten darin gelegen waren, das Maſſiv, der Waſſerkuppe 
gerade noch zu erreichen. Tatſächlich drehte es ſich dabei ſchon 
um eine Kombination zwiſchen Hang= und Wolkenflug derart, 
daß der Hang nur als Stützpunkt benutzt wurde, von dem aus 
geeignete, in der Kursrichtung ziehende Wolken oder 
            Wolken=
bänke abgewartet und angeflogen wurden. Der geſamte 
            Wett=
betoerb 1928 ſtand dann im Zeichen des Wolkenſegelfluges, und 
ein Pilot wetteiferte mit dem anderen darin, den Anſchluß an 
Wolken zu bekommen. Bei meinem Streckenforſchungsflug nach 
Neuſtadt, ebenfalls im Wettbewerb 1928, waren mir rein 
            flie=
geriſch die Grenzen des Wolkenfluges klar geworden, die ja auch 
die Wiſſenſchaft vorher geſagt hatte: Die Cumulus=Wolken 
haben alle nur eine begrenzte Lebensdauer. Nach einer gewiſſen 
Zugzeit und Zugſtrecke, die ſich nicht ohne weiteres abſchätzen 
läßt, löfen ſie ſich auf, und es kann ſich ereignen, wie dies bei 
meinem Fluge nach Neuſtadt der Fall war, daß man plötzlich 
in Wolkenhöhe über der Ebene über ſich die Wolke in der 
            Auf=
löſung ſieht und Höhe ſowohl als Wind nicht mehr genügen, 
irgend welche Hänge zu erreichen, die weiteres Segeln möglich 
machen. Trotzdem gelang es mir, anläßlich der Ausſchreibung 
des 100 Kilometer=Segelfluges der „Grünen Poſt” in einer 
            be=
wußten abwechſelnden Ausnützung von Hang und 
            Wolkenauf=
wind den 74 Kilometer=Streckenrekord von Nehring an der 
            Berg=
ſtraße um rund ein Drittel zu überbieten. 
Um die Leiſtungen weſentlich weiter zu ſteigern, war es 
nötig, neue Energiequellen des Luftmeeres auszunutzen. Schyn 
der mehr oder weniger unfreiwillig ausgeführte Gewitterflug 
von Kegel im Jahre 1926 war da ein Fingerzeig. Daß eine 
            ein=
brechende Kaltluftfront, wie ſie ſolche Gewitter kennzeichnet, 
weſentlich größere Aufwindergien aufweiſt als ſie 
            Hang=
wwinde geben können, war auch theoretiſch bereits lange 
            klarge=
ſtellt. Zahlreiche Unfälle — ich erinnere nur an die Unfälle von 
Luftſchiffen und Freiballonen — können als Illuſtration dazu 
dienen. Auf das Wie der Ausnützung ſolcher Fronten kam es 
dabei an. Während ſeinerzeit Kegel in das Gewitter gezogen 
wurde und nach einem heldenmütigen Kampfe froh war, den 
Naturgewalten zu entwiſchen, gelang es mir unlängſt bei dem 
im Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1929 durchgeführten 145 
            Kilo=
meter=Ztreckenflug, den Anweiſungen von Profeſſor Dr. Georgii 
gemäß, mich knapp vor und über der Gewitterwalze haltend, 
nicht nur Höhen bis zu 2000 Meter über der Startſtelle zu 
            er=
reichen, ſondern dieſe auch lange Zeit einzuhalten und, 
            ziel=
bewußt die Gewitterfront abſuchend, das uns Segelfliegern 
neuartige fliegeriſche Problem voll auszunutzen. 
Erſt dem eigentlichen Unwetter, das ſich ziemlich unheimlich 
unter Blitzen und Donnern hinter mir entlud, vorauseilend, 
kam ich aus dem eigentlichen Gebiet der Waſſerkuppe heraus und 
flog dann immer im Wettlauf mit dem Wetter, hoch oben hin 
und her kreuzend, in der Zugrichtung des Wetters, die 
            anfäng=
lich zufälligerweiſe mit der Nehring’ſchen Flugſtrecke nach Verka 
identiſch war. Später kam die Front zum Stillſtand, teilte ſich 
in eine weſtliche und eine öſtliche Hälfte, deren weſtlicher ich 
nachflog, um bald zu erkennen, daß dieſer Teil im Auflöſen 
            be=
griffen war und ein größerer Streckenflug nur möglich ſei, wenn
 es mir gelang, über die ſich inzwiſchen gebildete Trennſtrecke den 
nach Oſten abziehenden Teil des Gewitters zu erreichen. Der 
damit leider notwendig gewordene Durchgang durch eine Wolke 
zeigte ſämtliche den Fliegern ja hinlänglich bekannten, höchſt 
unangenehmen Erſcheinungen, wie z. B. toll gewordenen 
            Kom=
paß und Geſchwindigkeitsmeſſer, unheimliche Beanſpruchung der 
Maſchine und ſtärkſte fliegeriſche und ſeeliſche Beanſpruchungen 
des Piloten. Oefters erwog ich den Gedanken eines Abſprunges 
nit dem Fallſchirm, den ich mir mitgenommen hatte. Nachdem 
ch mich knapp unter der Wolke wieder befunden hatte, fah ich 
Eiſenach unter mir, und weiter ging der Flug über der Front 
ntlang, über den Wolken ſtehend, über Gotha, über das ich in 
zirka 2000 Meter Höhe hinwegzog, dauernd in denſelben 
            Höhen=
lagen fliegend, weiter über Weimar, Jena, Gera weg zur 
            Lande=
ſtelle bei Bad Hermsdorf in Thüringen, die ich im Gleitflug 
            er=
reichte. Ein Abbiegen der Front nach Süden ſowie ſchlechte Sicht 
und die beginnende Dunkelheit haben ſich nach 4½ſtündigem 
Fluge zur Landung gezwungen. 
Der Flug vereinbart in ſich den bisherigen Strecken= und 
Höhenweltrekord, wohl der beſte Beweis dafür, daß die 
            ziel=
bewußte Uebertragung von wiſſenſchaftlicher Forſchungsarbeit 
ins Fliegeriſch=Praktiſche dem Segelflug wieder neue, noch lange 
nicht voll ausgenutzte Entwicklungsmöglichkeiten” gegeben hat.
 Keine Haflung der Deukſchen Reichsbahn für Schäden 
aus einem Eiſenbahnunfall im polniſchen Korridor. 
(Nachdruck verboten.) 
18. Als der Sohn des Augenarztes Dr. T. in Elbing, der 
            Land=
wirt K., am 1. Mai 1925 den Nachtſchnellzug Königsberg—Halle 
            be=
nutzte, verunglückte der Zug im Polniſchen Korridor bei Preußiſch= 
Sargard. Hierbei wurde K. getötet. Dr. K. und deſſen Ehefrau 
verlangen auf Grund des Reichshaftpflichtgeſetzes Schadenerſatz von der 
Deutſchen Reichsbahn. Neben 2528 RM. fordern ſie Feſtſtellung der 
Erſatzpflicht der Beklagten für den ihnen entgangenen Unterhalt, ſowie 
für allen aus dem Tode ihres Sohnes entſtandenen Schaden. 
Das Landgericht erkannte auf Abweiſung der Klage, ebenſo 
            ent=
ſchied in der Hauptſache das Oberlandesgericht Königsberg. Nur 
Erſatz für Verluſt und Beſchädigung des Reiſegepäcks und der Fracht, 
ſowie Erſtattung der Fahrtkoſten wurden den Klägern zuerkannt. Das 
Reichsgericht hat dieſes Urteil beſtätigt. Aus den 
            reichsgericht=
lichen Entſcheidungsgründen hierzu iiſt folgendes von grundſätzlicher 
Bedeutung: Das Oberlandesgericht geht bei Beurteilung der 
            Rechts=
lage von dem Abkommen zwiſchen Deutſchland, Polen und der Freien 
Stadt Danzig über den freien Durchgangsverkehr zwiſchen Oſtpreußen 
und dem übrigen Deutſchland aus. Dieſes Abkommen iſt in 
            Durchfüh=
rung des Verſailler Vertrages am 17. April 1921 abgeſchloſſen und vom 
Deutſchen Reich genehmigt worden. Es iſt innerdeutſches Recht 
            ge=
worden. Aus § 1 des Reichshaftpflichtgeſetzes könnte nun die Beklagte 
nur dann in Anſpruch genommen werden, wenn ſie zur Zeit und am 
Orte des Unfalls Betriebsunternehmerin geweſen wäre. Nach dem 
Verſailler Vertrag und dem erwähnten Abkommen iſt der Betrieb aber 
ſo geregelt, daß am Unfallorte die polniſche, nicht die deutſche 
Eiſenbahnberwaltung die BetriebZunternehmerin war. Entſprechend 
der Mehrheit von Staatsgebieten, durch die der Durchgangsverkehr 
geht, unterſcheidet das Abkommen eine Mehrheit von „betriebführenden 
Verwaltungen” (Art. 36, 88 6, 7, 8), die nach Art. 2 Abſ. 2 voneinander 
völlig unabhängig ſind. Die Selbſtändigkeit des Betriebes der 
            pol=
niſchen Verwaltung ſchließt es aus, für den Unfall, der dem 
            Verunglück=
ten auf der polniſchen Strecke zugeſtoßen iiſt, die Beklagte als 
            Be=
triebsunternehmerin verantwortlich zu machen. Daran wird weder 
durch die Verwendung durchgehender Wagen, noch durch die Ausgabe 
durchgehender Fahrkarten etwas geändert. Die Selbſtändigkeir der 
polniſchen Eiſenbahnverwaltung ſchließt es ebenſo aus, die Beklagte 
für den Unfall nach § 831 BGB. haftbar zu machen. Die polniſche 
Verwaltung war von der Beklagten nicht zur Ausführung einer 
            Ver=
richtung beſtellt, ſondern führte den Betrieb auf ihrer Strecke 
            ſelb=
ſtändig und unabhängig aus. Auch der zwiſchen der Beklagten und 
dem Sohn der Kläger geſchloſſene Beförderungsvertrag vermag die 
            Haf=
rung der Deutſchen Reichsbahn nicht zu begründen. Das 
            Oberlandes=
gericht hat aber auch darin nicht geirrt, wenn es auf Grund der 
            be=
ſonderen Vorſchriften der Ausführungsbeſtimmungen zu Art. 38 eine 
Haftung der Beklagten in bezug auf die Erſtattung des Fahrgeldes und 
der Gepäckfracht, ſowie auf Erſatz für Verluſte und Beſchädigung des 
Gepäcks bejaht hat. („Reichsgerichtsbriefe‟.)
4u
Ofunk-Progranne.
Frankfurt.
 Montag, 29. Juli. O 12.30: Schallplatten: Die 
            Kleinkunſt=
bühne. O 15.15: Dr. Laven: „Ueber Okympiſche/Spielef.:0 16.15: 
Stuttgart: Konzert des Funkorch. O: 18.40: Vörtrag. . 19: 
A. Conradt: Die Wiener Geneſis und ihre Wirkung auf die 
            kunſt=
hiſtoriſche Forſchung. O 19.20: Prof. Weitz: Kunſtgeſchichten. 
0 19.40: Johanna Meuſchke: Engliſche Literaturproben. O:20.05: 
Engliſch. O 20.15: Rundfunk=Kompoſitionen des Baden=Badener 
Muſikfeſtes. Herrmann: Suite für Rundfunk. — Brecht=Hindemith= 
Weill: „Lindberghflug”, Hörſpiel. — Humpert: Muſik für 
            Rund=
funk. — v. Pepping: „Kleine Meſſe” (a capp.) — Fitelberg: 
            Sere=
nade für Rundfunk. — Weber=Eisler: „Tempo der Zeit”. — Toller= 
Groß: „Kammer=Kantate” — Feuchtwanger=Gohr: „Funkkabarett” 
Leitung: Generalmuſikdir. Scherchen und W. Goehr. Mitw.: Betty 
Mergler (Alt) Wit (Tenor), Willy (Bariton), Kalman (Baß). 
22.30: Stuttgart: Loewe=Balladen. Heinrich der Vogler; Der 
heilige Franziskus; Tom der Reimer. Ausf.: Cornelius Bronsgeeſt, 
Berlin. Flügel: A. Haagen. 
Königswuſierhauſen. 
Deutſche Welle. Montag, 29. Juli. 12: Engliſch für Schüler. 
(Geſang: Miette Hardy Mutheſius). o 12.30: Schallplatten. 
O 12.55: Nauener Zeit. 15: H. von Hülſen: Beſuch in Olympia. 
O 15.40: Frauenſtunde: Meta Brix: Allerlei Nachdenkliches. o 16: 
Prof. Dr. Spranger: Zu Georg Kerſchenſteiners 75. Geburtstag. 
O 16.30: Dr. Hofer und Mitw.: Die Rokoko=Oper. o 17: Uebertr. 
des Konzertes der Kapelle Arkadi Flatow. o 18: Dr. 
            Lang=
heinrich=Anthos: Deutſche Meiſterkomödien. O 18.30: K. Graef: 
Die Tätigkeit des menſchlichen Stimmapparates. O 18.55: 
            Forſt=
meiſter von Bornſtedt: Die Seele des Waldes. o 19.20: Dr. 
            Ever=
ling: Die freien Berufe. O 20.15: Sonderveranſtaltung: „Heiteres 
aus Oeſterreich”. Victor Schwanneke (Rez.). o 21: Eine Stunde 
Wiener Gemütlichkeit. Ausf.: Dolly Lorenz (Sopran), Arthur Hell 
(Tenor), Ben Geyſel, Dietrich=Quartett. Danach: Tanzmuſik. 
Kapelle Daios Bela, — Pauſe: Bildfunk.
Weiterberichk.
 Ausſichten für Montag, den 29. Juli: Teils heiter, teils wolkig, 
            wär=
mer, meiſt trocken. 
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Nummer 208
Montag, den 29. Zuli 1929
Seite 5
 Am die Deutſche Baſſerballmeiſterſchaft 
Fürth iſt Oeutſcher Fußball=Meiſter 
Jungdeutſchland läßt ſich in Köln ſchlagen.
 Heriha zum vierken Male geſcheiterk. 
Vor 52 000 Zuſchauern gewinnk Fürkh knapp 
mit 3:2 11:1) Treffern. 
Nürnberg, 28. Juli. (Priv.=Tek.) 
Mit erheblicher Verzögerung iſt endlich am letzten 
            Juli=
ſonntag im Nürnberger Stadion der Entſcheidung in der 
            Deut=
ſchen Fußballmeiſterſchaft der Saiſon 1928/29 gefallen. In einem 
erbitterten Ningen konnte die Sp.Vg. Fürth den Berliner 
            Mei=
ſter Hertha/BSC., der in ununterbrochener Reihenfolge zum 
vierten Male im Endſpiel um die DFB.=Meiſterſchaft ſtand, knapp 
mit 3:2 (1:1) Treffern ſchlagen. Berlins Meiſterelf hat eine 
weitere bittere Enttäuſchung erlitten, die nur durch die Tatſache 
gemildert wird, daß die Hertha=Elf erſt nach tapferſtem 
            Wider=
ſtand und mit faſt gleichwertigen Leiſtungen unterlag. Die Fürther 
Kleeblättler aber haben ſich zum dritten Male den Titel eines 
Deutſchen Meiſters geholt. 1914, 1926 und 1929 ſind die Jahre 
ihrer großen Siege. Die Meiſterſchaft iſt an keine unwürdige 
Mannſchaft gefallen. Auch heute noch ſpielen dieſe Fürther einen 
ganz erſtklaſſigen Fußball, und man wird zurzeit wohl im Reich 
keine Mannſchaft finden, die in der Lage wäre, die Kleeblättler 
in einem Meiſterſchaftskampf zu ſchlagen. Jugend und Alter 
hat ſich in dieſer Elf zu einer ſchlagkräftigen, techniſch 
            vorzüg=
lichen und äußerſt routinierten Mannſchaft vereinigt. Findet 
Fürth für einige Kräfte, die allmählich doch etwas zu alt 
            wer=
den, den geeigneten Erſatz, dann wird dieſe Mannſchafkt im 
            deut=
ſchen Fußball noch lange Jahre eine gute Rolle ſpielen. 
52 000 Zuſchauer! 
Der Andrang zum Entſcheidungsſpiel im prächtigen Stadion 
der alten Norisſtadt war natürlich außerordentlich ſtark. Schon 
eine Stunde vor Spielbeginn mußten die Sperren polizeilich 
            ge=
ſchloſſen werden, nachdem 52 000 Menſchen die Eingänge paſſiert 
hatten. Faſt 10 000 Menſchen fanden keinen Einlaß mehr, ſie 
blieben aber vor den Toren, um wenigſtens in unmittelbarer 
Nähe des Spielfeldes das Ergebnis des Kampfes abzuwarten. 
Unter den Zuſchauermaſſen befanden ſich zahlreiche Prominente 
aus Induſtrie, Handel, Politik, Behörden und Sportverbänden. 
Die Zuſchauermaſſen waren natürlich mit ihren Sympathien 
=überwiegend bei den Fürthern, bei den Landsleuten. Immer 
„enn Fürth im Angriff war, feuerten die Maſſen ihre Lieblinge 
Teidenſchaftlich an. 
Kritik des Spieles und der Mannſchaften. 
Meiſterſchaftskämpfe pflegen ſelten ein beſonderes Niveau 
zu haben. So war es auch diesmal. Gewiß, man ſah einen 
außerordentlich ſpannenden Kampf, aber die Leiſtungen ließen 
äm allgemeinen doch etwas zu wünſchen übrig. Die 
            Mannſchaf=
en kämpften mit zäher Verbiſſenheit und darunter mußten 
naturgemäß die techniſchen Feinheiten etwas leiden. Die beſſere 
Geſamtleiſtung lag bei den Fürthern, die darum auch den Kampf 
werdient gewannen. Höher hätte allerdings die Tordifferenz 
micht ſein dürfen, denn die Berliner ſtanden ihrem Bezwinger 
nur wenig nach. Sie waren in einzelnen Dingen, ſo im 
            Kopf=
ſpiel und in der Ausgeglichenheit ihrer Läuferreihe, den Für= 
Ɨhern ſogar ein wenig überlegen. Bei den Bayern waren 
            Lein=
berger und Frank etwas ſchwach. Auch der nervöſe Neger ließ 
zu wünſchen übrig. Dagegen waren die Verteidigung Hagen— 
Kraus und der rechte Angriffsflügel Auer—Rupprecht ſowie der 
Halblinke Frank ſehr gut. Berlin hatte ſeinen beſten 
            Mann=
ſchaftsteil in der Abwehr Gehlhaar—Domſcheidt—Schulze. Die 
Däuferreihe kämpfte ſehr fleißig und ſehr ausgeglichen. Der 
Sturm fiel durch die Schwächen von Fritze auseinander. Der 
rechte Flügel Sobek—Ruch überragte den linken an Aktivität 
nind auch an Können. Vom Schiedsrichter Dr. Bauwens iſt zu 
Fagen, daß er zwiſchen den Leidenſchaften als unerſchütterlicher 
Turm ſtand, ſich nie beirren ließ und ſelten eine zweifelhafte 
Entſcheidung gab. 
Die Mannſchaften. 
Neger 
Sp.Vg. Fürth: 
Hagen 
Kraus I 
Leinberger 
Kraus II 
Röſchke 
Auer Rupprecht 
Franz Frank Kießling 
Fritze 
Sobek 
Ruch 
Kirſey Lehmann 
Leuſchner 
Müller 
 
Völker 
 
Domſcheidt 
Schulz 
 
Gehlhaar 
Hertha/BSC.: 
 
Das Spiel beginnt. 
Der Himmel iſt bedeckt, keine Sonne, kein Wind, ein ideales 
Fußballwetter. Hertha hat Anſtoß, aber die Mannſchaft iſt etwas 
mervös. Fürth iſt dagegen gleich im Bilde und ſpielt ſchon nach 
kurzer Zeit eine leichte Ueberlegenheit heraus. Es dauert nicht 
lange, und Gehlhaar muß zum erſten Male eingreifen. Fürth 
kommt hintereinander zu zwei Eckbällen, einmal ſchießt Franz, 
bei der zweiten Ecke ſetzt Auer einen Kopfball aufs Tor, beide 
Male wehren Gehlhaar und Domſcheidt ſicher ab. Fürth bleibt 
überlegen, ſeine Verteidiger ſtehen zeitweiſe auf und über der 
Mittellinie. Die wenigen Gegenangriffe der Berliner Elf 
            ſchei=
nern an der Verteidigung Fürths, in der beſonders Hagen 
            über=
ragt. Die Fürther ahmen dem Beiſpiel der Berliner nach und 
ſtellen wiederholt den ganzen Berliner Angriff abſeits. Kirſey 
werſchießt eine erſte klare Chance für Hertha. Hertha greift jetzt 
eine Weile lang heftiger an kommt aber ſelten über Hagen— 
Rraus I weg. In der 14. Minute gibt Frank an Kießling, der (
 aufs Tor ſchießt. Gehlhaar fauſtet zu ſchwach, Frank kann den 
Ball wieder erwiſchen und ins leere Tor befördern. Das 
            Füh=
rungstor der Fürther löſt einen unbeſchreiblichen Jubel 
aus. Tauſende von weißen Fähnchen der Fürther flattern 
minutenlang in der Luft. Fürth greift weiter an und bleibt Die Kölner nahmen die Partie mit den Süddeutſchen überaus 
erſten Ecke. Sobek köpfte den Ball knapp neben die Pfoſten. All1 / Pauſe lagen ſie mit 2:0 Treffern in Führung. Nach dem Wechſel 
mählich flaute die Ueberlegenheit der Fürther ab, der Kampf erzielten die Weſtdeutſchen noch ein drittes Tor. Dann aber 
= wurde ausgeglichener, und in den letzten 20 Minuten war Hertha raffte ſich Jungdeutſchland auf und holte zwei Treffer auf, zum 
ſogar leicht im Vorteil. In der 28. Minute erwartete man 
            all=
gemein einen Elfmeter für Fürth, nachdem Auer im Strafraum 
der Hertha zu Fall gekommen war. Aber Dr. Bauwens war 
anderer Anſicht und gab Freiſtoß für Hertha. In der 40. Minute geſchlagen. 
kommt Hertha zur zweiten Ecke. Ruch ſchießt, Neger klärt, aber 
der Ball kommt wieder in den Strafſtoß, es entſteht ein Gewühl 
und plötzlich hat der hochſpringende Fritze das Leder zum 
            Aus=
gleich zwiſchen die Maſchen geköpft. Die reftlichen fünf 
            Minu=
ten bringen vor beiden Toren noch einige kritiſche Situationen, 
aber keine ausgeſprochenen klaren Torchancen. Selbſt eine dritte 
Ecke für Fürth wird verhältnismäßig leicht unſchädlich gemächt. 
Spielverlauf in dieſer Halbzeit entſpricht. Vielleicht hätten beide 
Mannſchaften noch ein zweites oder drittes Tor erzielen können, 
aber das Unentſchieden iſt auf alle Fälle richtig. Fürth hat in 
den erſten 25 Minuten mehr vom Kampf gehabt, dafür war 
Hertha in den letzten 20 Minuten beſſer. 
Die zweite Halbzeit. 
Fürth greift von ſeinem Anſtoß an energiſch an und wird 
wieder überlegen. Der Kampf nimmt zuſehends an Härte zu, 
während er vorher recht fair durchgeführt wurde und nur Nachſtehend die Ergebniſſe: 
Kraus I mit ſeinen unfairen Mätzchen eine Ausnahme machte. 
Strafſtoß folgt auf Strafſtoß. Bei Gegenangriffen der 
            Hertha=
leute zeigt ſich Neger wiederholt ſehr nervös, dagegen kann auf 
der anderen Seite Geehlhaar die brenzlichſten Situationen Jugendfreiſtil 100 Meter: 1. Vogel (Rot=Weiß, V.f.R.) 1.14,8 
klären. In der 15. Minute etwa kommt es zu einem Zuſam= Min., 2. Grömminger (Neunkirchen) 1.17 Min. 
menſtoß zwiſchen Schulze und Leinberger. Das Spiel wird 
kurze Zeit unterbrochen, Schulze muß verletzt das Feld verlaſſen 
und Hertha iſt nunmehr für den Reſt der Spielzeit nur noch mit 
zehn Mann im Felde. Um ſo höher iſt der tapfere Widerſtand 
der Berliner einzuſchätzen. Trotzdem ſie geſchwächt iſt, kommt 
Hertha wieder etwas mehr zur Geltung. In der 17. Minute 
gibt es aber einen plötzlichen Durchbruch des Fürther Angriffs, 
der nach einigen prächtigen Zügen durch Frank mit dem 
            Tor=
ſchuß abgeſchloſſen wird. Das Publikum iſt ſo begeiſtert, daß die 
Polizei eingreifen muß, um die Ueber=Enthuſiaſten vom 
            Spiel=
feld zu entfernen. Hagen zieht ſich bei einer Abwehr eine leichte 
Fußverletzung zu, ſcheidet aus, kommt aber ſchon nach kurzer 
Zeit zurück. Franz iſt inzwiſchen für ihn zurückgegangen. Beide 
Mannſchaften ſind ſehr aufgeregt, das Spiel nimmt immer 
            ſchär=
fere Formen an, aber Dr. Bauwens verliert die Ruhe nicht. 
Neger, der Fürther Tormann, zeigt ſich bei einigen Beſuchen der 
Hertha=Leute ſicherer als vorher. Trotzdem kommt Hertha in der 
30. Minute aus einem Gedränge heraus durch einen Kopfball 
von Sobek zum Ausgleich. Fürth greift wiederum energiſcher 
an, um eine Spielverlängerung, die tatſächlich droht, zu 
            vermei=
den. Vorerſt iſt aber Gehlhaar nicht zu ſchlagen. Der 
            vorzüg=
liche Berliner Hüter pariert, eine ganze Anzahl von Fürther 
Angriffen glänzend. Unter ſteigender Nervoſität von Spielern 
und Publikum geht es dem Spielende zu. Eine 
            Spielverlänge=
rung erſcheint faſt nicht mehr zu vermeiden. Aber in der 42. 
Minute kommt es dann doch noch zur Entſcheidung. Frank wird 
in der Hälfte der Hertha unfair angegangen, es gibt einen 
            Straf=
ſtoß, der von Kießling ſteil vors Tor getreten wird. Rupprecht 
nimmt den Ball gut auf und ſendet kurz entſchloſſen ein. Das 
Beifalltoſen der Maſſen hält faſt bis zum Schlußpfiff an. Als 
Dr. Bauwens nach einigen letzten verzweifelten Anſtrengungen 
das Spielfeld ein, um die Sieger auf den Schultern vom Platz 
zu tragen. 
Rol-Weiß, V.f.R. — Forkung Mannheim-Edingen 
2:0 (0:0). 
Nachdem vor Wochen das Vorſpiel in Darmſtadt unentſchie= 
Es iſt hauptſächlich der ſoliden Arbeit der Hintermannſchaft zu 
verdanken, daß der Sieg errungen werden konnte. In der erſten 
Müller und Ganß in feiner Manier. Als Schiedsrichter fungierte 
den letzten guten Erfolgen des Rot=Weiß, V.f.R. darf man 
            ge=
ſpannt auf den Ausgang des am Freitag auf dem Stadion ſtatt= Mehlis anzutreten. 
findenden Treffens gegen den neuen Bezirksligavertreter 
            Sport=
verein 98 ſein. 
Rot=Weiß, V.f.R. (Reſ.) — V.f.L. Neu=Iſenburg (Reſ.) 6:2 (3:2). 
gewiß einen guten Ruf beſitzt, nicht gur gleichwertig, ſondern, placieren: 
wie das hohe Ergebnis beſtätigt, ſogar überlegen. Das Spiel 
hatte einen guten Beſuch aufzuweiſen und wurde von Herrn 
Scherzer in muſtergültiger Weiſe geleitet.
 Am Sonntag kamen zwei Spiele der Zwiſchenrunde zur 
Deutſchen Waſſerballmeiſterſchaft zur Erledigung. 
Im Kölner Schwimm=Stadion ſiegte Sparta Köln 
über Jungdeutſchland Darmſtadt knapp mit 3:2 (2:0) Toren. 
überlegen. Trotzdem kam Hertha bei einem Gegenangriff zur ernſt und begannen mit einem mörderiſchen Tempo. Bis zur 
Ausgleich langte es aber trotz aller Anſtrengungen nicht mehr. 
In Bremen wurden die dortigen Sportfreunde vom 
Brandenburgiſchen Meiſter Weißenſee 96 mit 4:2 (2:0) Treffern 
Saarlandfahrt der Jugend des Rok=Weiß, B.ſ.R. 
Nach dem Unentſchieden (3:3) gegen die ſpielſtarke Jugend 
von „Heſſen” Worms wurde am Dienstag die Weiterreiſe nach 
Neunkirchen (Saar) im Herzen des Induſtrie= und 
            Kohlen=
gebietes angetreten. Nach überaus herzlichem Empfang began= 
Der Abpfiff kommt, die Partie ſteht 1:1, ein Ergebnis, das dem nen nachmittags im Freibad Kasbruch die Wettkämpfe im 
            Rah=
men der Werbewoche des Stadtverbandes für Leibesübungen. 
Rektor Büttner begrüßte im Auftrag der Stadt die Gäſte aufs 
herzlichſte, worauf vor etwa 5000—6000 Zuſchauern neben 
            eini=
gen Einlagewettkämpfen eine Jugendfreiſtilſtaffel 3X100 Meter, 
ein Jugendfreiſtilſchwimmen 100 Meter und das Waſſerballſpiel 
ausgetragen wurden. Sämtliche Wettkämpfe wurden ſicher 
            ge=
wonnen, wenn es auch im Gegenſatz zu den vorausgegangenen 
Spielen anfangs gar nicht klappen wollte. Leider mußte für 
Torwächter und rechten Verteidiger Erfatz mitgenommen werden. 
Jugendfreiſtilſtaffel 3X100 Meter: 1. Rot=Weiß, V.f.R. 3,48 
Min., 2. Schwimmverein Neunkirchen 4.07,6 Min. (Rot=Weiß, 
V.f.R. mit Vogel, Trinkaus, Sulzmann). 
Jugendwaſſerball: Rot=Weiß, V.f.R. — Schwimmverein 
Neunkirchen 4:2 (2:2). 
Als Erinnerungsgabe erhielt Rot=Weiß eine Radierung (Die 
Hochöfen des Neunkircher Eiſenwerks) überreicht, und am 
            näch=
ſten Tage wurden Stadt und Eiſenwerk beſichtigt. 
Im Gegenſatz zu der einfach glänzenden Aufnahme in 
            Neun=
kirchen ſtand das Verhalten des Schwimmvereins St. Ingbert, 
der für Donnerstag zugeſagt hatte, ſich aber trotz mehrfachen 
            tele=
phoniſchen Anrufs nicht an ſeine ſchriftlichen Abmachungen hielt. 
Die Angelegenheit wird jedenfalls noch die zuſtändigen Stellen 
des Deutſchen Schwimmverbandes beſchäftigen. 
Rot=Weiß, V.f.R. fuhr daher kurz entſchloſſen nach 
            Saar=
brücken, beſichtigte die Stadt und beſuchte die Schlachtfelder und 
Kriegergräber von 1870/71. Die Nacht wurde auf Einladung des 
Schwimmvereins nochmals in Neunkirchen verbracht, dem für 
ſeine weitgehende Gaſtfreundſchaft auch hiermit gedankt ſei. 
Am Freitag erfolgte die Heimfahrt mit einem Abſtecher nach 
Bad Münſter a. Stein und einem Aufſtieg auf den 
            Rheingrafen=
ſtein. Die Fahrt hat bei allen Teilnehmern unvergeßliche 
            Ein=
drücke hinterlaſſen und den Beweis erbracht, daß ſich Sport auch 
mit einer Ferienfahrt verbinden läßt. 
Kraftſpork. 
Am die Deukſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen. 
1. Athletikelub Pirmaſens ſchlägt in der Zwiſchenrunde den 
A. S. V. Kreuznach mit 12:4 Punkten. 
In Pirmaſens kamen am Samstag abend die 
            Zwiſchen=
der Hertha=Leute den Schlußpfiff gibt, dringen die Maſſen in runde zur Deutſchen Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ningen 
zwiſchen dem 1. Athletikelub Pirmaſens und dem Arhletik= 
Sportverein Bad Kreuznach zum Austrag. In den ſieben 
            aus=
getragenen Kämpfen blieben die Pirmaſenſer nicht weniger als 
fünfmal ſiegreich, während die Kreuznacher Athleten nur zwei 
Kämpfe für ſich entſcheiden konnten und ſomit im 
            Geſamtklaſſe=
ment mit 4:12 Punkten unterlagen. Die Einzelergebniſſe: 
Fliegengewicht: „Alt=Pirmaſens ſiegt gegen Zehner Kreuznach 
nach Punkten. Bantamgewicht: Gaubetz=Pirmaſens ſiegt gegen 
Schütz=Kreuznach nach Punkten. Federgewicht: Gehring=
            Pir=
den ausging, brachte das Rückſpiel einen ſicheren und einwand= maſens wirft Schuhmacher=Kreuznach in der 11. Minute durch 
freien Erfolg. Die Mannſchaft konnte in allen Reihen gefallen. Ausheber mit folgender Soubleſſe. Leichtgewicht; Haber=
            Pir=
maſens wirft Frey=Kreuznach in der 9. Minute durch 
            Ein=
drücken der Brücke. Leichtmittelgewicht: Meher=Pirmaſens ſiegt 
Hälfte war das Spiel ausgeglichen, während, in der zweiten gegen Rehm=Bad Kreuznach nach Punkten. Schwermittelgewicht: 
Halbzeit Rot=Weiß, V.f.R. dermaßen planvoll ſpielte, daß der Siewert=Bad Kreuznach ſiegt gegen Pogoniatz=Pirmaſens dank 
Gaſtgeber faſt nichts mehr zu beſtellen hätte. Die Tore ſchoſſen ſeiner techniſch beſſeren Arbeit. Schwergewicht: „Müller=Bad 
Kreuznach ſiegt gegen Böhner=Pirmaſens nach Punkten. Der 
ein Herr aus Heidelberg ſicher. Zuſchauer zirka 400. Nach all Nückkampf geht in acht bzw. 14 Tagen in Bad Kreuznach. Der 
Sieger der Zwiſchenrunde hat dann im Endkampf gegen Zella= 
Aihletik Sporkverein 1895 Darmſtadi. 
Zu dem am Sonntag, den 28. Juli, ſtattgefundenen Kreis= 
Mit dieſem ſchönen Erfolg ſtellten die Rot=Weißen Reſerven Jugendtag vom 2. Kreis des D.A. S. V. 1891 in Offenbach=
            Bür=
ihre derzeitige Spielſtärke erneut unter Beweis. Die Mannſchaft gel entſandte obiger Verein ſeine beiden Mitglieder Heinrich 
konnte in allen Reihen gefallen und war dem Gegner, welcher Bock und Adolf Mahler. Dieſelben konnten ſich wie folgt 
Heinrich Bock im Weltergewicht im Boxen 1. Preis; 
Adolf Mahler im Leichtgewicht im Boxen 1. Preis ſowie 
im Stemmen Mittelgewicht den 3. Preis.
Geite d
Nummer 208
Montag den 29. Juli 1929
neinen Ma webam i. Boi.
 Hwr Dumſiadt 1. Je. Mmndeig 9.4 
Keieh 
Mit viel Glück gewonnen. 
* Es iſt entſchieden zu begrüßen, daß die D.S.B. neuerdings 
bazu übergegangen iſt, bedeutſame Spiele nicht nur den 
            bekann=
ten Zentren des Sportes vorzubehalten — wo eine entſprechende 
Zuſchauermenge den finanziellen Erfolg allerdings von 
            vorn=
herein garantiert. Rachdem ſchon das Entſcheidungsſpiel um die 
diesjährige ſüddeutſche Handballmeiſterſchaft in Michelſtadt 
            aus=
getragen worden war, hatte man jetzt auch das Endſpiel um den 
ſüddeutſchen Handballpokal nach Erbach gelegt, nicht nur eine 
Anerkennung für die Sportfreudigkeit der kleinen 
            Odenwald=
ſtädte, die trotz der wirtſchaftlichen Nöte der Gegenwart 
            muſter=
gültige Sportplätze angelegt haben, ſondern zugleich auch eine 
wirkſame Werbung für den Sportgedanken. Der Erfolg hat der 
D.S.B. Recht gegeben. Am Erbacher Stadion eine nicht 
            ab=
reißende Kette von anfahrenden Autos, vom kleinen Zweiſitzer 
bis zum Rieſenomnibus, an den Eingängen Menſchengedränge 
wie in der Großſtadt. Und als die Mannſchaften pünktlich um 
10 Uhr 30 Minuten auf dem Spielfelde erſcheinen, werden ſie 
von rund 2500 ſportbegeiſterten Zuſchauern begrüßt. Kann beſſer 
illuſtriert werden, in welchem Maße der Sport die Maſſen 
            er=
obert hat? Und wir wollen uns dieſer Tatſache freuen, trotz 
mancher Auswüchſe, die vielleicht gelegentlich auch einmal 
            feſtzu=
ſtellen ſind. Körperliche Ertüchtigung in frifcher Luft und 
            ge=
ſunde Lebensfreude ſind uns bitter nötig bei den ſchweren 
            An=
forderungen, welche die Berufsarbeit an uns ſtellt. Und ſo 
            be=
grüßen wir es als einen Fortſchritt, wenn die Sportbewegung 
immer weitere Kreiſe zieht, wenn überall, ſelbſt im kleinſten 
Dorfe, Sportplätze entſtehen, auf denen ein ſportlich geſtähltes 
Geſchlecht heranwächſt. 
Die Stadt Erbach, und insbefondere ihr Bürgermeiſter 
            Deng=
ler, verdienen die größte Anerkennung für die vorzügliche 
            Vor=
bereitung, die ſie dem Pokalendſpiel angedeihen ließen, und für 
die nicht zu übertreffende Gaſtfreundſchaft, die beide 
            Mannſchaf=
ten erfuhren. Alle Erwartungen wurden weit übertroffen. Man 
ließ es ſich nicht nehmen, die Darmſtädter Schlachtenbummler 
etwa 500 an der Zahl — die den Odenwaldzug benutzt hatten, 
mnit Muſik vom Bahnhof durch die Stadt zum Stadion zu 
            ge=
leiten. Beſte Stimmung, freundliches Wetter, annehmbare 
            Platz=
verhältniſſe, eine recht anſehnliche Zuſchauermenge, boten den 
Rahmen zu einem ganz großen Spiel. Der Bürgermeiſter der 
Stadt Erbach überreichte jeder Mannſchaft eine Ehrengabe. Das 
Spiel kann beginnen. Beide Mannſchaften ſind in ſtärkſter 
            Auf=
ſtellung angetreten. 
Darmſtadt iſt zu Beginn des Spieles ſeinem größeren 
            Kön=
nen entſprechend überlegen. Nach einem Lattenſchuß von 
            Wer=
ner kann Fuchs im Alleingang bereits, in der 5. Minute das 
Führungstor erzielen. Dann iſt es aber lange Zeit mit der 
            Herr=
lichkeit aus. Nürnberg verſteht es, durch rechtmäßiges 
            Ein=
ſetzen ſeiner größeren Körperkraft in engmaſchiger Kombinatiog, 
durch gutes Stellungsſpiel und ganz hervorragendes und 
            vor=
bildliches Abdecken das Spiel an ſich zu reißen und dauernd im 
Angriff zu liegen. Der ſinnlos weite Abwurf des Darmſtädter 
Torwächters bringt den Ball immer wieder in die Hände der 
Nürnberger, die ſtändig Angriffe einleiten, denen auf die Dauer 
die Darmſtädter Hintermannſchaft nicht gewachſen ſein kann. Die 
Läuferreihe wird dadurch ebenfalls mit der Abwehr beſchäftigt 
und leiſtet im Aufbau des Spieles nichts. Zu allem Ueberfluß 
werden dann auch noch weite (!) Vorlagen an die unter 
            Be=
wachung ſtehenden Stürmer gegeben — ein Fehler, den man 
            lei=
der allzu oft gerade bei ſchweren Spielen bei Darmſtadt ſieht. 
Bei dem dann nicht vermeidbaren Kampf um den Ball waren 
die Nürnberger infolge ihrer natürlichen Schwerkraft 
            natur=
gemäß im Vorteil. Der Sturm des Sportvereins war zur 
            Ohn=
macht verurteilt und ſah ſich gar gezwungen, in der Verteidigung 
mit auszuhelfen. Dieſes Bild änderte ſich während der erſten 
Halbzeit nur ſelten und fand gar noch ſeine Fortſetzung in der 
zweiten Halbzeit. So mußte das falſche Bild entſtehen, als ob 
Nürnberg überlegen geweſen ſei. Techniſch waren ſie es 
            be=
ſtimmt nicht, nur taktiſch, und ein Sieg lag nicht nur im Bereiche 
der Möglichkeit, ſondern er wäre auch nicht einmal unverdient 
geweſen.. Der ausgezeichnete Mittelſtürmer Nürnbergs 
            Holz=
warth kann jedenfalls in der 13. Manute einen Strafwurf zum 
Ausgleich verwandeln. Hennemann=Darmſtadt, der im übrigen 
nicht lernen will, daß auch der rechte Flügel, zu bedienen iſt, 
bringt es dann fertig, freiſtehend einen Doppelhänder neben das 
Tor zu ſetzen. Fuchs hat das Pech, bei einem Strafwurf den 
Pfoſten zu treffen. Auf der Gegenſeite kann dagegen Mergert 
Nürnberg durch Verwandlung eines Strafwurfes in der 21. 
            Mi=
nute in Führung bringen. Ein grobes Foul im Nürnberger 
Strafraum wird ordnungsgemäß mit einem 13=Meter=Wurf 
            ge=
ahndet, den Freund haarſcharf in die rechte Ecke des Tores ſetzt, 
ſo Darmſtadt den Ausgleich verſchaffend. Bei dem Stande 2:2 
bleibt es bis zur Halbzeit. 
Man hoffte allgemein, daß in der zweiten Halbzeit die 
            Darm=
ſtädter Mannſchaft ſich auf ihr Können beſinnen würde. Weit 
gefehlt! Man nützte ſeine überragende Schnelligkeit, Wendigkeit 
und überlegene Techntk nicht aus. Nürnberg geht durch Buſch 
erneut in Führung, und der gleiche Spieler bringt es gar 
            fer=
tig, bis zur 40. Minute den Vorſprung auf 4:2 zu erhöhen. Daß 
dadurch den Nürnbergern der Mut wuchs, daß ſie mit allen 
Mitteln glaubten, dieſen Vorſprung halten zu müſſen, iſt 
            ver=
ſtändlich, entſchuldigt aber nicht das übermäßig maſſive Spiel 
der zeitweilig bis zu 9 Spielern verſtärkten Nürnberger 
            Hinter=
mannſchaft. Fuchs gelingt es nach wunderſchönem 
            Zuſammen=
ſpiel des Innenſturms ein Tor aufzuholen und damit das ſtark 
gefunkene Selbſtvertrauen ſeiner Mannſchaft zu beleben. In 
unnachahmlicher Art kommt der Ausgleich durch Hennemann, 
der einen Strafwurf in hohem Bogen ins Tor „hebt”, zur 
Freude der Darmſtädter Schlachtenbummler und zum Kummer 
des verdutzt dreinguckenden, im übrigen erſtklaſſigen Nürnberger 
Torwächters Keſſel. 
5 Minuten vor Schluß kann dann Freund den Siegestreffer 
erzielen. Fuchs hatte zuvor infolge Verletzung das Spieifeld 
verlaſſen müſſen. Nürnberg verſuchte mit letzter 
            Kraftentfal=
tung, doch noch den Sieg an ſich zu reißen. Darmſtadts 
            Tor=
wwächter meiſterte erfreulicherweiſe jeboch zwei recht ſchwere 
Bälle, den einen davon in der letzten halben Minute. 
Dieſes für die nächſte Spielzeit fo bedeutſame Spiel um die 
Süddeutſche Pokalmeiſterſchaft, das dem Sportverein 98 
            Darm=
ſtadt nicht nur den Meiſtertitel, ſondern auch die Berechtigung 
der Teilnahme an den Endſpielen um die nächſte Süddeutſche 
Meiſterſchaft brachte, war ein harter, ein ſehr harter Kampf. (Es 
duar kein Propagandaſpiel in dem Sinne, wie wir es verſtehen, 
denn die Grenzen zwiſchen Erlaubtem und Unerlaubtem waren 
vielfach verwiſcht, oftmals auch namentlich von der Nürnberger 
Hintermannſchaft überſchritten. Herr Beck=Frankental hatte als 
Schiedsrichter keine allzu leichte Aufgabe, das Spiel zu einem 
glücklichen Ende zu bringen. Er leitete im allgemeinen gut, 
wenn ihm auch unverzeihliche Schnitzer unterliefen, ſo beiſpiels=
 ſveiſe, als er einen Angriff unterband, bei dem Fuchs zwar 
            un=
fair angegangen wurde, aber im nächſten Augenblick ſicher ein 
Tor geſchoſſen hätte, während, der verhängte Strafwurf nicht 
damit gekrönt wurde. 
Kritiſches iſt im Spielbericht ſchon über die Mannſchaften 
geſagt worden. Nürnberg überraſchte durch ſeinen Spielaufbau, 
wenn auch der Sturm ſich in Einzelgängen durchzuſetzen verſuchte. 
Die Mannſchaft iſt ſehr ſpielſtark. Hätte ſie geſtern gewonnen, 
dann wäre der Sieg zwar verdient geweſen, aber doch mit Glück 
errungen worden, weil die Darmſtädter nicht ihr wirkliches 
Können einſetzten, was vor allem von Werner geſagt ſein muß. 
Lichte Momente der Darmſtädter Mannſchaft können darüber 
nicht hinwegtäuſchen. 
Und doch müſſen wir den Sieg als ſolchen würdigen und 
anerkennen. Wir wollen der Mannſchaft des Sp.V. 98 zugute 
halten, daß ſie gerade, weil ſo viel auf dem Spiele ſtand. trotz 
des beſten Willens und Einſetzens der ganzen Perſon, nicht ihre 
ſonſtige Hochform erreichte. Ein Kampf von dieſem Ausmaß 
ſtellte höchſte Anforderungen, denen die Spieler gerecht zu 
            wer=
den, beſtrebt waren. Unter Aufbietung ihrer letzten Kraft 
haben ſie es ja auch geſchafft. Darum gilt unſer aufrichtiger 
Glückwunſch dem Süddeutſchen Pokalmeiſter. 
Union Wirhauſen 1. — T. u. Spo. Braunshardt 1. 
2:6 (2:3). 
Braunshardt konnte in einem mäßigen Spiel die Oberhand 
behalten, ſcheinbar wächſt hier das Können mit dem Gegner. Die 
Platzmannſchaft rechnete wohl ſchon vorher mit einem 
            Spiel=
verluſt und ſtellte ſich entſprechend ein. Zahlreiche und mitunter 
harte Vertcidigung verhinderte weitere Erfolge. Braunshardt 
hatte für Tormann und Mittelläufer Erſatz zur Stelle, welcher 
ſich ganz beſonders bei letzterem bemerkbar machte. 
Großer Mokorradpreis von Deutſchland. 
Tyrull Smith auf Rudge Whitworkh Geſamkſieger 
in Rekordzeit. 
Klaffſenſiege von Pätzold, Geiß, Handley und S. A. Crabtree. 
Bei trübem, aber trockenem Wetter wurde am Sonntag auf 
der 28,8 Kilometer langen Rundſtrecke des Nürburgringes zum 
3. Male der Große Preis von Deutſchland für Motorräder 
            aus=
getragen. Vertreter von acht Nationen hatten ſich angemeldet. 
Wie ſchon in den vorangegangenen großen europäiſchen 
            Prü=
fungen der Saiſon waren auch hier die Engländer wieder mit 
einem großen Aufgebot zur Stelle, aber auch die deutſche 
Induſtrie hatte ſtark gerüſtet. Doch ſchon beim Training hatte 
man den Eindruck, daß beſonders die Engländer mit ungemeiner 
Sorgfalt und Gründlichkeit an ihre ſchwere Aufgabe 
            heran=
gingen, und ſo wurde das Ringen um die Tagesbeſtzeit einmal 
mehr zugunſten eines Engländers entſchieden. Tyrull Smith 
mit ſeiner ſchnellen Halbliter=Rudge=Whitworth ſchoß den Vogel 
ab, nachdem über einen großen Teil des Weges der B.M.W.= 
Fahrer Soenius=Köln auf ſeiner 750 Kubikzentimeter 
            Kompreſ=
ſormaſchine mit weitem Vorſprung geführt hatte. Das Rennen 
der 500er Maſchinen war überhaupt eines der grandioſeſten, das 
man bisher geſehen hat. Konnten doch die fünf Erſtplacierten 
den bisherigen Rekord von 98,415 Stunden=Kilometern 
            ver=
beſſern. Pätzold=Köln war in der 1000 Kubikzentimeterklaſſe auf 
ſeiner Sunbeam der Schnellſte. Bei den 350er Maſchinen ſiegte 
der Engländer Handley auf Motoſacoche, in der 250er Klaſſe S. 
A. Crabtree auf Hecker=Jap, und in der 175er Klaſſe Geiß=
            Pforz=
heim auf D. K.W. 
75 Bewerber wurden in den fünf verſchiedenen Klaſſen auf 
den beſchwerlichen Weg geſchickt, davon allein 27 in der 
            Halbliter=
klaſſe, in der auch die Entſcheidung um den Sieg im Großen 
Preis fallen ſollte. Schon in der erſten Runde ſetzten die 
            Aus=
fälle ein, die im weiteren Verlauf des Rennens recht beträchtlich 
wurden; denn von den 75 Geſtarteten beendeten nur 28 das 
Rennen. Bauhoer auf B.M.W. ſtürzte in der erſten Runde und 
zog ſich leichte Kopfverletzungen zu, während wenig ſpäter ſein 
Markengenoffe Köppen ebenfalls durch Sturz ausſchied, er hatte 
aber glücklicherweiſe keinen Schaden genommen. Inzwiſchen 
hatte ſich Soenius auf B.M.W. an die Spitze geſetzt, führte in 
ſchnellem Tempo und vergrößerte ſeinen Vorſprung ſtändig, bis 
ihn in der 11. Runde ebenfalls das Schickſal ereilte. Nunmehr 
erlangte Tyrull Smith als Beſter des Geſamtfeldes die Führung 
und beendete das Rennen in raſender Fahrt in der neuen 
Nekordzeit von 4:09.09 Stunden für 424,5 Kilometer. 
Die Ergebniſſe. 
Bis 175 Kubikzentimeter — 339,6 Kilometer: 1. Geiß=Pforzheim 
auf D.K.W. 4:01.47,6 Stunden (84,2 Kilometer). 2. Winkler= 
München auf D.K.W. 4:04.30,4 Stunden. 3. Sourdot=Macon 
auf Walter 4:30.32,6 Stunden. — 10 geſtartet ſechs am Ziel. 
Bis 250 Kubikzentimeter — 367,9 Kilometer: 1. S. A. Crabtree= 
England auf Hecker=Jap 4:04.07,8 Stunden (90,8 Kilometer). 
2. Frentzen=Köln auf U. T.=Jap 4:05.25,6 Stunden. 3. 
            Fried=
rich=Chemnitz auf D.K.W. 4:12.23,2 Stunden. 4. Poſter=
            Eng=
land auf New=Gerrard 4:20.33 Stunden. 10 geſtartet, fünf 
am Ziel. 
Bis 350 Kubikzentimeter — 396,2 Kilometer: 1. Handley=
            Eng=
land auf Motoſacoche 4:04.43,6 Stunden (97,4 Kilometer). 2. 
Rowley=England auf A. J. S. 4:08.16,8 Stunden. 3. Wemhöner= 
Bielefeld auf Velocette 4:20.17,8 Stunden. 11 geſtartet, vier 
am Ziel. 
Bis 500 Kubikzentimeter — 424,5 Kilometer: 1. Tyrull Smith 
aus England auf Rudge Whitworth 4:09.09 Stunden (102 
Kilometer) neuer Streckenrekord: Gewinner des Großen 
Preiſes. 2. Simcock=England auf Sunbeam 4:12.54,4 Stunden. 
3. Stegmann=Neuölsnitz auf B.M.W. 4:14.29 Stunden. 4. 
Zündorf=Köln auf D.K.W. 4:16.09,6 Stunden. 5. Hicatt= 
England auf Cotton=Blackburne 4:16.56,2 Stunden. 6. Dodſon= 
England auf Sunbeam 4:18.29,4 Stunden. 26 geſtartet, elf 
am Ziel. 
Vis 1000 Kubikzentimeter — 424,5 Kilometer: 1. Pätzold=Köln 
auf Sunbeam 4:22.30,4 Stunden (96,8 Kilometer). 2. Wieſe= 
Hannover auf B.M.W. 4:30.46,8 Stunden. 3. Huth=
            Biſchofs=
walde auf Norton 4:36.37,6 Stunden. 4. Wenzel=Köln auf 
Rudge Whitworth 4:44.38 Stunden. 18 geſtartet, vier am Ziel. 
Radfahren. 
Deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsfahren. 
Ergebniſſe. 
Deutſche Meiſterſchaft im 100 Kilometer Maunſchaftsfahren: 1. 
Arminius=Berlin 2:36.21/4 Stunden. 2. Wanderfalke=Dresden 
2:36.30,2 Stunden. 3. Germania 83 Berlin 2:41.17,6 Stunden. 
4. Sport 1888 Berlin 2:44.55,8 Stunden. 5. Endſpurt=Kottbus 
2:47.14 Stunden. 6. Krampe=Berlin 2:48.21,2 Stunden. 
Preis des Reichspräſidenten: 1. Zugvogel=Berlin 2:48.37,4 Std. 
2. Grün=Weiß=Berlin (2. Mannſchaft) 2:49.42 Stunden. 
3. Defekt=Beriin 2:52.13,4 Stunden. 4. Apollo 2:52.14,2 Std. 
5. Sturmvogel=Berlin 2:52.43,2 Stunden. 6. Wanderer= 
Spandau.
 Großer Erfolg. — Maſſenbeſuch. — Guker Spork! 
Das großartige Sommerwetter brachte den Odenwälder 
Reiter=Verein mit ſeinem erſten Renntage ſogleich einen 
            Rieſen=
erfolg. Unaufhörlich ſtrömten die Maſſen herbei, ſo daß die 
Eintrittskarten ſchon vor Beginn ausverkauft waren. 
            Kinder=
karten galten als Notbehelf! Das Wetter, edle Pferde, Muſik, 
und nicht zuletzt ſchöne Frauen, teilweiſe in großer Toilette, 
ſowie intereſſante Rennen, brachten die richtige Turfſtimmung. 
Der Toto fand lebhaften Zuſpruch. Die Nennen verliefen bis auf 
einen bös ausſehenden Sturz ohne größere Unfälle. Der 
            be=
kannte Herrenreiter Heil=Frankfurt ſtürzte mit Hildburg ſchwer 
und zog ſich äußere Verletzungen zu. Einige Proteſte wurden 
ſcheinbar auf gütlichem Wege beigelegt, ohne daß die Preſſe 
näheres darüber in Erfahrung bringen konnte. Der Darmſtädter 
Herrenreiter Dr. Denker, der für Stall Buchmüller engagiert war, 
ritt bei 3 Starts mit beſten Erfolgen. Das Darmſtädter Pferd 
Heimlich endete als Dritter. Ebenfalls ſeien die Herrenreiter 
Heil=Frankfurt und Oberleutnant Walter=München, ſowie Jockey 
Giemann hervorgehoben. 
Alles in allem kann der Verein mit dieſem Anfangserfolg 
dollauf zufrieden ſein. Es ſteht alſo zu hoffen, daß unſere erſte 
heſſiſche Rennbahn durch dieſen erſten großen Kaſſenerfolg ſich 
weiter ausbaut und die Erbacher Rennen auf der Höhe 
            ge=
halten werden. 
Nachſtehend bringen wir die einzelnen Reſultate: 
1. Preis vom Mümlingtal (Flachrennen), 1000 Mtr.=Ehrenpreiſe: 
1. Preis: Georg Helm, 5j. R.=St. Irma, Hans Helm. 2. Preis: 
Georg Kredel, 7j. br. St. Erika, Karl Müller, 3. Preis: W. 
Ewald 5j. R.=W. Lux, Ludwig Johe. 4. Preis: Hans 
Helm, 4j. br. St. Elſe, Konrad Senft. — Tot.: Sieg 10:10, 
Platz 10:10, 10. Ferner liefen: 3 Pferde. Die Stute Irma 
ſetzte ſich bald nach dem Start an die Spitze, um ſicher zu 
            ge=
winnen, gut unterſtützt von ihrem Reiter. Erika zweite vor 
Lux. 
2. Odenwald Flachrennen, 2800 Meter, 450 RM. und Ehrenpreis 
dem ſiegenden Reiter: 1. Preis: H. Buchmüllers 4j. d.=br. 
Hengſt Hellſeher, Reiter Dr. Denker, 71½ Kg. 2. Preis: H. 
Buchmüllers 5j. Hildburg, Reiter K. Schmidt, 70½ Kg. 3. 
Preis: Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach, 4j. d.=br. St. 
Oberin, Reiter Oberleutant Walther, 66½ Kg. 4. Preis: 
J. u. H. Münch, 5j. dkbr. St., Reiter H. Münch, 71½ Kg. 
5. Preis: Oberſtlt. v. Vignaus 7j. br. H. Landgraf, Reiter 
L. Münch, 73 Kg. — Tot.: Sieg 10:13, Platz 10:14, 18. 
            Zu=
erſt führte Oberin knapp vor Hellſeher und Hildburg. Im 
zweiten Bogen nahm Herr Dr. Denker mit Hellſeher energiſch 
die Spitze, um mit 4 Längen gegen die aufrückende Hildburg 
zu gewinnen. Der Sieg des Darmſtädter Herrenreiters wurde 
ſehr beifällig aufgenommen. 
3. Eulbacher Markt=Hürdenrennen, 2800 Meter, 500 RM. und 
Ehrenpreis: 1. Preis: Eders br. W. Feldherr, Reiter G. 
Giehmann, 69½ Kg. 2. Preis: H. Buchmüllers br. H. 
            Es=
küszegö, Reiter Dr. Denker, 72 Kg. 3. Preis: H. und L. Münch 
Milan I., Reiter Renkhardt, 75½ Kg. 4. Preis: H. und L. 
Münchs br. W. Bergfing, Reiter H. Münch 67 Kg. — Tot.: 
Sieg 10:38, Platz 10:11, 10. — Feldherr lag ſofort vorne, 
dann Esküszegö vor Bergfink. So blieb die Reihenfolge, bis 
alle Reiter bis auf Dr. Denker ihre Pferde nach 
2000 Meter infolge eines Irrtums anhielten. 
Nur Esküszegö legte die von Berlin vorgeſchriebenen 2800 
Meter zurück. Ein vom Stall Buchmüller eingelegter Proteſt 
wurde auf gütlichem Wege beigelegt. Der Ehrenpreis fiel an 
Herrn Dr. Denker. 
4. Ehrenpreis=Flachrennen, 2000 Meter: 1. Preis: Erbgraf. 
„Alexander zu Erbach=Erbach, 4j. dkbr. St. Oberin, Reiter A. 
Gärner, 68 Kg. 2. Preis: Erbgraf Alexander zu Erbach= 
Erbach, 4j. br. W. Erlkönig, Reiter Oberlt. Walther, 68 Kg. 
3. Preis: H. und L. Münch br. W., Reiter H. Münch, 73 Kg. 
— Tot.: Sieg 10:12, Platz 10:18, 58. — Oberin ſetzte ſich gleich 
in Führung und kam nie in Gefahr. Erlkönig nahm 
            Berg=
fink zuletzt noch den 2. Preis. 
5. Preis der Stadt Erbach (Jagdrennen), 3200 Meter, 600 RM. 
und Ehrenpreis dem ſiegenden Reiter: 1. Preis: P. Heils 
5j. W. Martell, Reiter P. Heil, 71 Kg. 2. Preis: Oberſtlt. v. 
Vignaus Schimmel=Wallach Domino, Reiter Beſitzer, 72 Kg. 
Ferner: Meldereiter (wurde reiterlos), Toscana (ausgebroch.). 
Tot.: Sieg 10:32. — Dieſes Rennen verunglückte ziemlich, da 
Meldereiter am ſchweren Hindernis reiterlos wurde, ebenſo 
verweigerte hier Toscana den Sprung und wurde angehalten. 
Martell ſprang gut und gewann unter ſeinem paſſionierten 
Beſitzer, dem Herrenreiter Paul Heil=Frankfurt überlegen; 
weitab Domino zweiter. 
6. Graf Eberhard Erinnerungs=Jagdrennen, 3000 Meter, 600 
RM. und Ehrenpreis den vier erſten Reitern: 1. Preis: 
            Erb=
graf Alexander zu Erbach=Erbach 5j. R.=St. „Jenny Lind” 
Reiter Oberlt. Walther, 71 Kg. 2. Preis: H. Buchmüllers 
4f. Hellſeher, Reiter Dr. Denker, 69 Kg. 3. J. Th. Gallos 
6j. F.=St. Heimlich, Reiter Beſitzer, 77 Kg. 4. Preis: Oberſtlt. 
v. Vignaus 6j. br. St. Leguſte, Reiter Beſitzer, 72 Kg. Ferner: 
Hildburg, Reiter Herr Heil (gefallen). — Tot.: Sieg 10:22, 
Platz 10:12, 11. — Hellſeher übernahm ſogleich das Kommando 
vor Hildburg und Jenny Lind. Gleich am erſten Hindernis 
ſtürzte Hildburg mit Herrn Paul Heil ſehr ſchwer. Hildburg 
lief ſofort reiterlos im Felde mit und verurſachte ein 
            ziem=
liches Durcheinander, worunter das Bild des Rennens ſehr 
litt. Auch gab es einen Proteſt, der unſeres Wiſſens ebenfalls 
ſeitens der Rennleitung auf gütlichem Wege beigelegt wurde. 
Wie verlautet, ſoll Hellſeher unter Herrn Dr. Denker 
            recht=
mäßig der Sieg zugeſtanden haben, doch war nach Schluß der 
Rennen genaueres nicht mehr zu erfahren. 
H. 
Rennen zu Karlshorft. 
1. Veilchen=Hürdenrennen: 3500 Mark, 3000 Meter: 1. 
            Flo=
rian Geher’s Quelle (Müſchen), 2. Durſt, 3. Kili. Ferner: 
            Pe=
riander, Falkenfeder, Allegorie, Neuland, Achtung, Patacca, 
Balaton. Tot.: 20. Pl.: 13, 29, 17:10. ½—Z Lg. 
2. Wallfahrts=Preis: 4200 Mark, 3000 Meter: 1. Frau T. 
v. Beunigſen’s Kopja (Gorsler), 2. Neuer Ulſter, 3. Aſtarte. 
Ferner: Moſſuk, Kurzſchluß, Egmont. Tot.: 28. Pl.: 16, 27:16. 
3. Rubin=Hürdenrennen: 4200 Mark, 3000 Meter: 1. Dr. 
E. Neumann und H. Samek’s Eisläufer (Müſchen), 2. Ottogebe, 
3. Tehde. Ferner: Radio, Eintracht 2., Chifonie, Sternkunde, 
Porgola. Carlsminde, Offenſive. Tot.: 27. Pl.: 13, 16, 20:10. 
2½—Lopf. 
4. Großes Berliner Jagdrennen. Ehrenpreis und 23000 
Mark, 5000 Meter: 1. O. Caminneci’s Quo vadis (Haufer), 
2 Muron, 3. Sans pareil. Ferner: Mannestreue, Taunus, 
Nordſee, Jenoe. Tot.: 37 Pl.: 14, 20, 19:10. 3—5 Lg. 
5. Anfänger=Jagdrennen. 3500 Mark, 3000 Meter: 1. Geſt. 
Pünſtorf’s Salamander (Gimpl), 2. Auguſtus, 3. Dolphin. 
Ferner: Minute, Boruſſe. Tot.: 42. Pl: 22, 17:10. 5.—1½Lg. 
6. Pommer=Jagdrennen. 3500 Mark, 4000 Meter: 1. G. 
Hackebeil’s Siegberte (Hauſer), 2. Modewelt, 3. Husdent. Ferner: 
Tullius, Fafner. Tot.: 47, Pl.: 15, 13:10. ½—10 Lg.* 
7. Karlshorſter Ausgleich. 3000 Mark, 1800 Meter: 1. Stall 
Landswerth’s Waiſenknabe (Ludwig), 2. Conteſſa, 3. Hakv. 
Ferner: Fer aut feri, Electrola, Königskind, Sympathie, Tot.: 
22. Pl.: 12, 14, 12:10. Hals-Kopf. 
 
* Der Mainzer Ruderverein gewann auf der Offenbacher Regatta 
am Samstag mit ſeiner Mannſchaft Racké=Apel den Speſſart=Preis im 
„Zweier ohne Steuermann” 
Die Mainz=Kaſteler Rudergeſellſchaft gewann auf der Limburger 
Regatta am Samstag den erſten Achter gegen Germania=Köln. Im 
„Vierer ohne Steuermam” blieb Germania=Köln vor Kaſtel ſiegreich.
rhein
 Nahezu 300 Teilnehmer. 
Am Samstag und Sonntag ſanden im Frankfurter Stadion 
die Kreismeiſterſchaften im Schwimmen des Mittelrheinkreiſes 
ſtatt unter lebhafter Beteiligung aus den Kreisvereinen. Die 
Wettkampffolge war eine reichhaltige und war gewiſſermaßen 
eine Vorprüfung für die D.T.=Meiſterſchaften in Altona. Der 
Mittelrheinkreis ſpielte bei den D.T.=Meiſterſchaften immer eine 
große Rolle, und es hat ſich auch diesmal wieder gezeigt, daß eine 
Neihe außerordentlich leiſtungsfähiger Turnerſchwimmer und 
eſchwimmerinnen in ſeinen Reihen ſteckt. 6 neue Beſtleiſtungen 
waren das Ergebnis der Veranſtaltung, die einen recht 
            anſpre=
chenden Verlauf nahm. In wirkungsvoller Weiſe wurden die 
große Zahl der Wettkämpfe durch Schauvorführungen und 
Muſterriegen unterbrochen, die dem zahlreich erſchienenen 
            Publi=
kum Abwechſelung brachten und ſo recht den volkstümlichen 
            Ge=
danken des Turnerſchwimmens hervorhoben. Aus 27 
            Kreis=
vereinen waren insgeſamt 195 Meldungen mit nahezu 
300 Teilnehmern abgegeben worden. Die 
            Schwimmabtei=
lungen der Darmſtädter Turngemeinde 1846, der Turngemeinde 
1865 Beſſungen und der Turngeſellſchaft waren ebenfalls 
            zahl=
reich vertreten und konnten eine Reihe recht ſchöner Erfolge 
            er=
zielen. Die Turngemeinde 1846 war allerdings reichlich 
vom Pech verfolgt und mußte faſt regelmäßig mit dem zweiten 
Platz vorlieb nehmen. Die Turngemeinde Beſſungen 
konnte wieder ſicher ihre 4mal 100 Meter=Bruſtſtaffel 
nach Hauſe bringen. Auch Lohrer, Turngeſ. 1875, konnte 
ſich im Rückenſchwimmen wieder behaupten. Einen 
            ſchar=
fen Kampf lieferte die Tgf. 1875 in der 4mal 100 Meter=
            Hüh=
ſtaffel dem Frankfurter Turnverein, den letzterer mit Handſchlag 
für ſich entſcheiden konnte. Nachſtehend das Wettkampfergebnis, 
bzw. die Siege der Darmſtädter Turnerſchwimmer. 
Springen für ältere Turner: 1. Sieg Oskar Pommer, Tv. 
            Aſchaf=
fenburg, 7965 Punkte; 2. Hans Schlamp, Tv. Kreuznach, 
72,30; 3. Ludwig Hemmer, T.u. F.Cl. Frankfurt a. M., 71,15. 
100 Meter Seite für Turner: 1. Ludwig Rauſch, Tv. Offenbach, 
1:18,4: 2. Ludwig Kunz, Tgſ. Darmſtadt, 1:19,3; 3. E. 
Derleth, Tv. 1860 Frankfurt, 1:23: 4. Hans Federlin, 
Tgſ. Darmſtadt, 1:25,8; 5. Leo Büttner, Tgſ. Offenbach, 
1:26,5; 6. Heinolt Götz, Schwimmkl. Bad=Homburg, 1:28,8; 
7. Ferd. Perſch, Tv. Mainz, 1:29,2. 
100 Meter Seite für Turnerinnen: 1. Sieg Minna Angersbach, 
Tv. Offenbach, 1:47. 
100 Meter Hand=über=Hand=Schwimmen: 1. Sieg Ernſt 
            Witt=
hauer, Tv. Neu=Iſenburg, 1:11,8; 2. Sieg Karl Ihrig, 
Tgde. Darmſtadt, 1:14,2; 3. Sieg Emil Schneider, Tv. 60 
Frankfurt, 1:15; 4. Sieg Walter Kraus, Tv. Offenbach, 1:15,8. 
100 Meter Rücken für Turnerinnen: 1. Sieg Erna Backof, Tv. 
Offenbach, 1:37, neue Höchſtleiſtung der D.T.: 2. Elfriede 
Münnich, Tv. Gießen, 1:40,8; 3. Irmgard Franke, 
            Schwimm=
klub Bad=Homburg, 1:42,2. 
Hauptſpringen für Turnerinnen: 1. Sieg Wilh. Verheul, Tgde. 
Eintracht Frankfurt, 82,90 Punkte: 2. Anny Kapp, Tv. 60 
Frankfurt, 80,70; 3. Leni Wagner, Tv. Bad=Nauheim, 62,20. 
40. Meter Streckentauchen für Turnerinnen: 1. Sieg Idel Hauck, 
Tv. Gießen, 39,3 Sek., neue Höchſtleiſtung der D.T.; 2. 
            Irm=
gard Franke, Schwimmklub Bad=Homburg, 41,2; 3. Gretel 
Neuland, St. Johanner Tv. Saarbrücken, 44. 
4 Meter Streckentauchen, für ältere Turner: 1. Sieg Franz 
Sauer, Tv. Gießen, 33,7: 2. Karl Scheffler, Tv. 1848 
            Saar=
brücken, 34,4; 3. Konrad Teichmann, Tv. Saarburg, 37,7. 
Mehrkampf für Turnerinnen: 1. Sieg. Anny Kapp, F.T. V. 60 
Frankfurt, 119,70 Punkte; 2. Leni Wagner, Tv. Bad 
            Nau=
heim, 82,20. ; 3. Elfriede Münnich, Tv. 1846 Gießen, 82. 
Mehrkampf für Altersturner: 1. Sieg Karl Schäffler, Tv. 
            Saar=
brücken, 113,95 Punkte; 2. Konrad Teichmann, Tv. Saarburg, 
103,80; 3. Franz Hedtler, Tgde. Darmſtadt, 102,65. 
11300 Meter beliebig Schwimmen für Turner: 1. Sieg Guſtab 
Lautz, Schwimmklub Bad=Homburg, 16,56 Min., neue 
            Höchſt=
leiſtung der D.T.: 2. Fritz Weiß, Tgſ. Darmſtadt, 17,06. 
4mal 50 Meter Hand=über=Hand=Staffel für Turnerinnen: 1. Sieg 
Tv. Offenbach, 2:49,2 Min neue Höchſtleiſtung der D.T.; 
2. Tgde. Darmſtadt, 3:03,6 Min.; 3. Tp. 60 Frankfurt, 
3:13,2 Minuten. 
4mal 100 Meter Bruſtſtaffel für Turner: 1. Sieg Tgde. 
            Beſſun=
gen=Darmſtadt, 6:04,2 Min.; 2. St. Johanner Tſchft. 
Saarbrücken, 6:21. 
Hauptſpringen für Turner: 1. Sieg Hermann Stork, Tv. 60 
Frankfurt a. M., 126,40 Punkte; 2. Kurt Bernhold, Tv. 60 
Frankfurt a. M. 109,20; 3. Willi Roſin, T.G. Offenbach, 
107,75: 4. Heinrich Schmidt, T. G. Offenbach, 105,75; 5. Frdr. 
brücken, 100,05: 7. Michael Brunn, Tv. Aſchaffenburg, 95,75; 
8. Kurt Link, Tv. 60 Frankfurt a. M., 94,30; 9. Walter 
            Ju=
nold, Tv. Saarbrücken, 92,90; 10. Herbert Weil, Tgde. Ein= 4utal 400 Meter Staffel: 1. Tv. 1848 Saarbrücken 3:32,3: 2, Pol. 
tracht Frankfurt a. M., 90,65; 11. Hans Geismar, Tv. Gießen, 
90,55 Punkte. 
40 Meter beliebig für Turner: 1. Sieg Ernſt Witthauer, Tv. 
Neu=Iſenburg, 6:00,9 Min.; 2. Karl Ihrig, Tgde. 
            Darm=
ſtadt, 6:28,4. 
100 Meter beliebig für ältere Turner: 1. Sieg Ludwig Penk, 
a Tgde. Darmſtadt, 1:33 Min. 
4nual 50 Meter Lagenſchwimmen für Turner: 1. Sieg Leo Bütt= 
Bad Homburg, 3:24,5; 3. Heinrich Habicht, Tgde. 46 
Darmſtadt, 3:249. 
1mal 50 Meter Lagenſchwimmen für Turnerinnen: 1. Sieg Minna 
Franke, Schwimmkl. Homburg, 4:17,5; 3. Eliſabeth Bittel, 
Schwimmklub Homburg, 4:18. 
Meter Streckentauchen für Turner: 1. Sieg Wilhelm Schäfer, 
Tv. 1845 Friedberg, 39:2 Sek.; 2. Hans Geismar, Tv. 46 
Gießen, 39:9: 3. Fritz Sprung, Tv. Vorwärts Frankfurt a. 
M., 44; 4. Rudi Bode, Schwimmkl. Homburg, 45; 5. Fritz 
Schreiber, Tv. Frankfurt=Ginnheim, 48:7. 
103 Meter Bruſtſchwimmen, für Altersturner: 1. Sieg Konrad 
Teichmann, Tv. Saarburg. 1:38,8 Min.; 2. Hermann 
            Crae=
mer, Tv. 69 Kreuznach, 1:42,3. 
Nehrkampf für Turner: 1. Sieg Walter Junold. Tv. 48 
            Saar=
brücken, 181.80 Punkte; 2. Hans Geismar, Tv. 46 Gießen, 
179,50: 3. Willi Rofin, Taf. Offenbach, 16725: 4. Wilhelm 
Schäfer, Tgde. Friedberg, 163,95. 
Frankfurter Turnverein 1860, 5:18,5 Min.; 2. Taſ. 
            Darm=
ſtadt, 5:18,6. 
7100 Meter Bruſtſchwimmen für Turner: 1. Sieg Heinrich Luley, 
bach a. M., 1:29,/4: 3. Karl Schäfer, Tade, Beſſungen 
1:29,5: 4. Hugo Baumann. M T.V. Gießen, 1:30,6; 5. Willi 
Dünpelmann, Tv. Saarbrücken, 1:31; 6. Willi, Späth, 
Tade, Beſſungen, 1:32.4; 7. Emil Hübner, Tv. Wetzlar, 
4:32,6; 8. Willi Otte, Tv. Frankfurt a. M., 1:35.
 100 Meter Hand=über=Hand=Schwimmen f. Turnerinnen: 1. Sieg 
Annemarie Weinig, Tv. Frankfurt a. M., 1:21,2 Min., neue 
D. T.=Beſtleiſtung; 2. Guſtel Breitung, Tv. Offenbach, 1:30,7. 
100 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen: 1. Sieg Erna 
            Bak=
kof, Tv. Offenbach, 1:36,6 Min.; 2. Emmi Münnig, Tv. 46, 
Gießen, 1:41,6: 3. Steffi Riedner, Tgſ. Offenbach, 1:41,6; 
3. Ria Wächtershäuſer, Schwimmkl. Bad=Homburg, 1:49. 
100 Meter Rückenſchwimmen für Turner: 1. Sieg Jakob 
            Loh=
rer, Tgſ. Darmſtadt, 1:23,4 Min.; 2. Walter Junold, Tv. 
48 Saarbrücken 1:23,5. 
Turmſpringen: 1. Sieg Hermann Stork, Tv. 60 Frankfurt, 100,35 
Punkte; 2. Heinrich Schmidt, Tgſ. Offenbach, 95,95: 3. 
            Wal=
ter Junold, Tv. Saarbrücken, 83,20; 4. Michael Brunn, Tv. 
Aſchaffenburg, 80,05. 
4mal 50 Meter Lagenſtaffel für Turnerinnen: 1. Sieg Tv. 
            Offen=
bach (diſtanziert, Frühſtart), 3:03,6 Min., neue D.T.=
            Höchſt=
leiſtung; 2. Tgde. 46 Darmſtadt, 3:05,4 Min.; 3. Tv. 46 
Gießen, 3:18,1. 
Mittelrheinſtaffel für Turner (Wanderpreis): 1. Sieg Tv. 
            Frank=
furt 1860, 3:57 Min.; 2. Tgſ. Darmſtadt, 4:01. 
Mittelrheinſtaffel für Turnerinnen (Wanderpreis): 1. Sieg Tv. 
Offenbach, 3:57,8 Min.; 2. Tgde. 1846 Darmſtadt, 4:09,1. 
4mal 100 Meter Lagenſtaffel für Turner: 1. Sieg Tgſ. 
            Darm=
ſtadt, 5:43,1 Min.; 2. Tgde. 1846 Darmſtadt, 5:58,1. 
4mal 50 Meter Bruſtſtaffel für Turnerinnen: 1. Sieg Tv. 
            Offen=
bach, 3:14,5 Min.; 2. Tgde. Darmſtadt 1846, 3:19,1. 
Waſſerball: Tv. Frankfurt 1860 — St. Johanner Turnerſchaft 
Saarbrücken, 8:1.
 Mikkelrhein=Kreismeiſterſchaften der 9. T. 
Der Kreis 9 (Mittelhrein der Deutſchen Turnerſchaft hielt 
am Samstag und Sonntag im Frankfurter Stadion ſeine 
Meiſterſchaften im volkstümlichen Turnen und Schwimmen ab. 
Beim volkstümlichen Turnen gab es nur drei Entſcheidungen. 
Die Ergebniſſe des erſten Tages: 
Sechskampf der Turner: 1. Reiſinger, Tv. Nieder=Ingelheim 523 
Punkte: 2. Günſter, Vorwärts Bockenheim, 491; 3. Bender, 
St. Johanner Turnerſchaft Saarbrücken, 427: 4. Duhme, 
Tv. Rödelheim, 424 Punkte. 
Vierkampf der Turnerinnen: 1. Athaus, MTV. Gießen, 309 P.; 
2. L. Schäfer, TG. Sachſenhauſen, 308; 3. E. Leitermann= 
(Jahn, Grün=Weiß Frankfurt, 301 Punkte. 
10 000 Meter: 1. Reuter, TG. Sachſenhauſen, 34:51 Min.; 2. Sack, 
Tv. 1817 Mainz, 36:02 Min.; 3. Chriſt, TG. Sachſenhauſen, 
36:50,6 Min. 
Der zweite Tag: 
Der zweite Tag der Mittelrhein=Kreismeiſterſchaften der 
Deutſchen Turnerſchaft brachte in den Wettbewerben der Turner 
und Turnerinnen nicht weniger als neun Beſtleiſtungen, von 
denen allein ſieben von den Turnern erzielt werden konnten. 
Das ebenfalls am Sonntag zum Austrag gekommene 
            Handball=
ſpiel der Städtemannſchaften von Frankfurt und Heidelberg der 
D. T. endete mit dem überaus hohen Siege von 9:1 der 
            Frankfur=
ter. Die einzelnen Ergebniſſe ſind: 
Turner: 
800 Meter Lauf: 1. Schönewald, TG. Koblenz, 2:00,9: 2. Klinker 
Pol. Sp.V. Frankfurt, 2:04,/4; 3. Maxquard, Tv. Petzlar, 
2:05,4. 
Kugelſchocken: 1. Wengeroth, Tv. 1860 Frankfurt, 21.18 Meter; 
2. Höflich, Tv. Koſtheim, 20,65 Meter; 3. Groh, Tv. 
            Becht=
heim, 19,20 Meter. 
Diskus beidarmig: 1. Pfeffer, Tv. Niedereſchbach, 65,55 Meter; 
2. Reuther, Tv. Meerholz, 61,84: 3. Engel, Tv. Meerholz, 
60 15 Meter. 
Kugelſtoßen beidarmig: 1. Wengenroth, Tv. 60 Frankfurt, 24,37 
Meter, (Kreishöchſtleiſtung); 2. Dreſch, Schlagballv. 
            Saar=
brücken, 21,36 Meter; 3. Lampert, Tv. Sachſenhauſen, 21,33. 
Speerwurf beidarmig: 1. Topp, Tv. Vorwärts Bockenheim, 77,/48 
Meter (Kreishöchſtleiſtung); 2. Wiener, Tv. Nauheim, 74,82; 
3. Schmidt, Tv. Schwanheim, 72,16 Meter. 
Steinſtoßen beſtarmig: 1. Ditzel, Tv. 60 Frankfurt, 8,70 Meter; 
2. Weyland, Tbd. Wiesbaden, 8,57: 3. Groh, Tv. Bechtheim, 
8,52 Meter. 
100 Meter=Lauf: 1. Feiſtel, Eintracht Wiesbaden 10,8 Sek.; 2. 
Märlein, Tv. Mainz 1817, 10,9: 3. Rehy, St. Johanner 
            Tur=
nerſchaft, 11,00. 
200 Meter=Lauf: 1. Märlein, Tv. Mainz 1817, 21,6 Sek., 
            Kreis=
beſtleiſtung; 2. Feiſtel, Eintracht Wiesbaden, 21,7 Sek. 
400 Meter=Lauf: 1. Helbig, Tv. Mainz 1817, 51,8: 2. Weber, Pol.= 
Spp. Frankfurt, 52,1: 3. Kreuz, T. G. Koblenz, 53,0 Sek. 
1500 Lauf: 1. Rittel, TG. Koblenz, 4:19,7: 2. Braubach, TG. 
Koblenz, 4:22,0; 3. Vetter, Tv. Mainz 1817, 4:22 (Handbr.). 
Dhein, Tv. Kreuznach, 105,55; 6. Oskar Junold, Tv. Saar= 4mal 100 Meter=Staffel: 1. St. Johanner Turnerſchaft 43,7 Sek. 
(Kreisbeſtleiſtung); 2. Tv. 1848 Saarbrücken 44,3; 3. Pol.= 
Spv. Franrfurt 44,8 Sek. 
Spv. Frankfurt 3:32,5: 3. T. G. Koblenz 3:32,7 Min. 
Kugelſtoßen beſtarmig: 1. Baß, Pol. Spv. Frankfurt, 13,44 Meter; 
2. Wengeroth, Tv. 1860 Frankfurt, 12,69; 3. Dillges, Tv. 46 
Gießen, 12,69 (durch Stechen entſchieden). 
Speerwurf beſtarmig: 1. Kern, T.u. Spv. Mainz, 55,40 (
            Kreis=
beſtleiſtung); 2. Frießner, T. G. Koblenz, 47,51: 3. Topp, Tv. 
Vorwärts Bockenheim, 47,06 Meter. 
Steinſtoß beidarmig: 1. Ditzel, Tv. 60 Frankfurt, 16,15: 2. Groh, 
Tv. Bechtheim, 15,94: 3. Weyland, Tbg. Wiesbaden 15,06. 
uer, Tgeſ. Offenbach, 3,18 Min.: 2. Guſtav Lautz, Schwimmkl. Diskus beſtarmig: 1. Baß, Pol. Spp. Frankfurt, 37,12: 2. Pfeffer, 
Tv. Niedereſchbach, 35,66; 3. Reuther, Tv. Meerholz, 34,83. 
3mal 1000 Meter Staffel: 1. TG. Koblenz 8:19,1: 2. TG. Ein= 
 
tracht Frankfurt 8:23,4: 3. TG. Sachſenhauſen 8:50,1. 
Angersbach, Tv. Offenbach a. M., 3:46,9 Min.; 2. Irmgard Gau=Staffel: 1. Turnerſchaft Frankfurt 5:07,1: 2. Main=
            Offen=
bach=Hanau 5:10,0; 3. Turnerſchaft Frankfurt B 5:13,1. 
Hochſprung: 1. Schnell, Tv. Selzen, 1,75 Meter; 2./Stip, Mainz= 
Mombach, 1,73: Hauſer, Tv. Hauſen, 1,73 (Berührt). 
Stabhochſprung: 1. Korn, T. u. Spp Mainz, 3,40: 2. Bechthold, Tp. 
 
Birkenau, 3,20; 3. Steines, MTV. Gießen, 3,13. 
Weitſprung: 1. Schank, Tv. Tiefenſtein, 6,79: 2. Prieß, Tv. 
Kreuznach, 6,66: 3. Leichum, Tv. Neu=Iſenburg, 6.49 Meter. 
Schleuderball: 1. Wengeroth, Tv. 60 Frankfurt, 60,55: 2. Heß, T.. F.Kl. Frankfurt, 57,52: 3. Baß, Pol. Spp. Fraukfurt, 55,89. 
110 Meter Hürden: 1. Prieß. Tv. Kreuznach, 16.1 (
            Kreisbeſt=
leiſtung); 2. Duhme, TG. Rödelheim, 17,0; 3. Reiſinger, TG. lage gegen Cochet wieder nichts mehr an, er ſpielte wie in ſeinen 
Nieder=Ingelheim. 1706 Sek. 
5000 Meter Lauf: 1. Fornoff. TG. Darmſtadt, 16:04,3: 2. Schaaf, Eindruck. Er gewann zwar den erſten Satz 6:4, mußte aber den 
Tv. Bernsfeld, 16:35 2; 3. Schneider. Tv. Mainz. 16:55. 
Imal 100 Meter Hand=über=Hand=Staffel für Turner: 1. Sieg Olymviſche Staffel: 1. TG. Koblenz, A Mannſchaft, 3:51: 2. TG. 
furt 3:52,2. 
Turnerinnen. 
 
Tv. Saarbrücken, 1:28,8 Min.; 2. Willi Hagedorn, Tgſ. Offen= 4mal 100 Meter Staffel: 1. Tv. Mainz 1817 53,0; 2. Tb. Wies= 
 
baden 53,5 (Bruſtbreite zurück). 
Diszus: 1. Maiſch, Tade, Bornheim, 29,72: 2. Schuchardt, T.u. F.= 
 
Klub Frankfurt. 2861 Meter. 
Weitſprung: 1. Althaus, MTV. Gießen, 4,94; 2. Pfuſch, Tbd. der gewarnte Cochet wieder in ſeiner Höchſtform, und mit zwei 
Wiesbaden, 4,91 Meter.
 100 Meter=Lauf: 1. Pfuſch, Tbd. Wiesbaden, 13,2: 2. Brückner, 
Tv. Mainz 1817, 13,3. 
Hochſprung: 1. Bickelhaupt, MTV. Gießen, 1,50; 2. Schäfer, TG. 
Sachſenhauſen, 1,45 Meter. 
Kugelſtoßen: 1. Maiſch, Tbd. Bornheim, 11,29 Mtr. (
            Kreishöchſt=
leiſtung; Bochnick, Tv. Neu=Iſenburg, 9,98. 
Speerwurf: 1. Reddmann, Eintracht Wiesbaden, 28,33 Meter 
(Kreishöchſtleiſtung); 2. Biron, Tbd. Wiesbaden, 28,06; 
3. Heidt, Tgde. Rödelheim, 27,15. 
Schlagballwerfen: 1. Benkelberg, Tvgg. Kirn, 67,51; 2. Thoemes, 
Stadtſportverein, 62,12 Meter.
 Aakionales Sporkfeſt in Pirmaſens. 
Bei guter Beſetzung ausgezeichnete Leiſtungen. 
Bei überraſchend ſtarker Beſetzung brachte das am Sonntag 
durchgeführte nationale Sportfeſt des F.C. Pirmaſens eine Reihe 
von bemerkenswerten Ergebniſſen. Die wichtigſten waren: 
100 Meter: 1. Salz=Eintracht Frankfurt 10,8 Sek. 2. Kohler= 
Stuttgart 10,9 Sek. 
200 Meter: 1. Salz=Eintracht Frankfurt 23 Sek. 2. Metzner= 
Frankenthal 23,2 Sek. 
400 Meter: 1. Single=Stuttgart 52,6 Sek. 
800 Meter: 1. Jordan=Eintracht Frankfurt 2.01,8 Min. 2. Helber= 
Stuttgart 2.03 Min. 
1500 Meter: 1. Helber=V.f.B. Stuntgart 4.14,6 Min. 2. Arnold= 
Stuttgarter Kickers. 
5000 Meter: 1. Kettner=Stuttgarter Kickers 16.37,6 Min. 2. Funk= 
Kreuznach. 
110 Meter Hürden: 1. Maier=V.f.B. Stuttgart 1/4 Sek. 2. 
            Her=
mann=Speher. 
Weitſprung: 1. Dobermann=Köln 709 Meter. 2. Ebner=
            Schwein=
furt 6,95 Meter. 
Hochſprung: 1. Bonneder=Regensburg 1,90 Meter. 2. Feitz= 
Kaiſerslautern 1777 Meter. 
Speerwerfen: 1. Demetz=Stuttgart 50,60 Meter. 2. Holler= 
Frankfurt 80 47 Meter. 
Diskuswerfen: 1. Schauffele=V.f.B. Stuttgart 42,55 Meter. 2. 
Steinbrenner=Eintracht Frankfurt 41,50 Meter: 
Kugelſtoßen: 1. Uebler=Nürnberg 14,28 Meter; außer Konkurrenz 
14,60 Meter. 2. Schneider=Rüſſelsheim 13,61 Meter. 
Stabhochſprung: 1. Reeg=Neu=Iſenburg 3,60 Meter. 2. Speck= 
Pforzheim 3,60 Meter, 
Dreiſprung: 1. Dobermann=Köln 262 Punkte. 2. Moſer=Saar 
Saarbrücken 181 Punkte. 
4 mal 100 Meter: 1. Stuttgarter Kickers 45,7 Sek. 2. Saar 05 
Saarbrücken. 
Schwedenſtaffel: 1. Stuttgarter Kickers 2.08 Min. 2. M. T.G. 
Mannheim 2.10,2 Min. 
4 mal 400 Meter: 1. Kickers Stuttgart 3.42,5 Min. 2. 
            Mann=
heimer T. G. 
Olympiſche Staffel: 1. Kickers Stuttgart 3,50,4 Min. 2. F.C. 
Pirmaſens 3,52,4 Min. 
3 mal 1000 Meter: 1. Kickers Stuttgart 8.25 Min. 2. Saar 05 
Saarbrücken 8.31,8 Min. 
Hammerwerfen (Rekordverſuch): 1. Wenninger=Stuttgart 45,38 
Meter.
 Frankreich gewinnt knapp 62:58. 
Im Hinblick auf die bevorſtehenden Länderkämpfe 
            Deutſch=
lands mit England am 24. Auguſt in Stanford Bridge und mit 
Frankreich am 1. September in Paris ſind die Ergebniſſe des 
Ländertreffens Frankreich — England für uns von beſonderem 
Intereſſe. Frankreich gewann die im Stadion Colombes 
            ſtatt=
gefundene Begegnung knapp mit 62:58 Punkten. Den Hauptanteil 
an dem Erfolg haben Frankreichs Werfer und Springer; in den 
Laufwettbewerben dominierten dagegen die Engländer faſt 
            durch=
weg. Einen prachtvollen Kampf lieferten ſich der engliſche Meiſter 
Ellis und Ladoumegue über 1500 Meter, wobei der Franzoſe den 
kürzeren zog. Die 800 Meter lief der Engländer Thomas in der 
glänzenden Zeit von 1.53,4 Min. Séra=Martin konnte hier nur 
Vierter werden. Außerdem gefielen auch die Leiſtungen der 
Franzoſen Noél und Winter, die im Diskuswerfen mit 46,19 
bzw. 45,49 Meter die erſten Plätze belegten. Die Ergebniſſe: 
100 Meter: 1. London (England) 10,8 Sek. 2. Crawford (Eng= 
(and) 11 Sek. 
200 Meter: 1. Hanton (England) 22 Sek. 2. Engelhart (
            Eng=
land) 22,6 Sek. 
400 Meter: 1. Mouliné (F.) 48,8 Sek. 2. Neame (E.) 49,6 Sek. 
800 Meter: 1. Thomas (E.) 1.53,4 Min. 2. Keller (F.) 1.53,8. 
1500 Meter: 1. Ellis (E.) 4.04 Min. 2. Ladoumegue (F.) 4.04,2. 
5000 Meter: 1. Beavers (E.) 15.10,8 Min. 2. Oddie (E.) 15.11,8. 
3000 Meter Hindernislauf: 1. Dartigues (F.) 9.27,0 Min. 2. 
            Cui=
quet (F.) 9.37,/4 Min. 
110 Meter Hürden: 1. Lord Burghley 15 Sek. 2. Semps (F.) 
34 Meter zurück. 
Olympiſche Staffel: 1. Frankreich 3.29,0 Min. 2. England 3.29,6. 
Hochſprung: 1. Menard (F.) 1,83 Meter. 2. Bradbrooke (E.) 
1,80 Meter. 
Weitſprung: 1. Cohen (E.) 707 Meter. 2. Alzieu (F.) 706 Meter. 
Kugelſtoßen: 1. Noél (F.) 13,83 Meter. 2. Howland (E.) 13,48. 
Diskuswerfen: 1. Noel (F.) 46,19 Meter. 2. Winter (F.) 45,49. 
Speerwerfen: 1. Angeli (F.) 56,/40 Meter. 2. Degland (F.) 54,59.
 Die Amerikaner 3:2 geſchlagen. 
Paris, 28. Juli. (Priv.=Tel.) 
Der Kampf um den Davispokal des Jahres 1929 iſt beendet. 
Die wertvolle Trophäe, die 1927 zum erſten Male von Amerika 
durch die Franzoſen nach Europa entführt wurde, iſt von 
            Frank=
reich gegen den Anſturm der Yankees nun zum zweiten Male 
erfolgreich verteidigt worden. Mit einem 3:2=Sieg konnten die 
Franzoſen aus diesmal in dieſem größten aller Tennis=
            Mann=
ſchaftskämpfe Sieger bleiben. Die Einzelſpiele des letzten Tages 
erbrachten zunächſt durch einen 4:6, 6:1, 6:4, 7:5=Sieg Tildens 
über den Basken Borotra den Gleichſtand von 2:2. Aber Cochet 
rettete den entſcheidenden Punkt für Frankreich, indem er den 
jungen Lott 6:1, 3:6, 6:0, 6:3 ſchlug. Bei kühlem Wetter wieſen 
die Kämpfe im Rolland=Garros=Stade am letzten Tage des 
Wettbewerbs einen ſchwächeren Beſuch auf. Die Spiele ſelbſt 
waren aber wieder ungemein intereſſant. Als Tilden gegen 
Borotra antrat, merkte man dem Amerikaner von ſeiner 
            Nieder=
beſten Tagen. Borotra machte dagegen einen ſehr abgekämpften 
zweiten an Tilden, der mit prächtigen Kanonenſchlägen 
            aufwar=
tete, glatt 6:1 abgeben. Den dritten Satz holte ſich Tilden 6:4, 
Koblenz, B Mannſchaft, 3;52; 3. Tgde. Eintracht Frank= nachdem Borotra 4:3 geführt hatte. Im vierten Satz lag Tilden 
bereits 4:1 in Führung, als Borotra mit einer letzten 
            Anſtren=
gung noch einmal 5:5 aufholte. Dann war er aber endgültig 
geſchlagen. — Im zweiten Spiele des Tages nahm Cochet den 
jungen Lott etwas zu leicht. Nachdem der Franzoſe den erſten 
Satz 6:1 gewonnen hatte, machte er im zweiten ſehr viel Fehler 
und verlor 3:6. In den beiden nächſten Sätzen war dann aber 
Satzgewinnen von 6:0 und 6:3 erzwang er die Entſcheidung.
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