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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 208
Montag, den 29. Juli 1929.
192. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſällt jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalbant.
Die Bemühungen Briands um die
Kabinekksbildung.
EP. Paris, 28. Juli.
Briand hat heute vormittag ſeine Beſprechungen mit den
politiſchen Führern aufgenommen. Nachdem er die Präſidenten
der beiden Kammern, Doumer und Bouiſſon, beſucht hatte,
emp=
fing er u. a. die bisherigen Kabinettsmitglieder Tardieu,
Ché=
ron und Loucheur, die vorausſichtlich in das neue Kabinett
auf=
genomimen werden, ſowie Marraud, Maginot, Herriot, Malvy,
Daladier, Durand und Daniélou. Kurz nach Mittag begab ſich
Briand aufs Land.
Briand iſt früher als man erwartet hatte, wieder in den
Quai dOrſay zurückgekehrt. Den verſammelten Journaliſten
ſchien es, als ob Briand, der ſich in Geſellſchaft Loucheurs
be=
fand, im Gegenſatz zu ſeiner heiteren Stimmung am Vormittag
äußerſt ſchlechter Laune ſei. Es fiel auch auf, daß Tardieu, der
den ganzen Vormittag über den Außenminiſter begleitet hatte,
am Nachmittag nicht wieder erſchien.
Briand empfing zunächſt den ehemaligen Innenminiſter
Sarraut (radikal), der beim Verlaſſen des Quai d’Orſay
er=
klärte, nach ſeiner Anſicht werde die Kriſe länger dauern, als
man zuerſt gedacht habe, und außer der Frage, wer mit dem
Innenminiſterium betraut werde, ſeien noch andere Probleme
zu löſen.
Der „Soir” berichtet, Briand habe in ſeiner Unterredung
mit Malvy und Daladier die Beibehaltung des alten Kabinetts
vorgeſchlagen, das nur durch Aufnahme einiger
Kabinettsmit=
glieder ohne Portefeuille ergänzt werden ſollte. Für dieſe Poſten
habe er Daladier, Herriot, Malvy und Sarraut in Ausſicht
ge=
nommen. Es ſei nicht unmöglich, daß auch den Sozialiſten ein
ähnliches Angebot gemacht werde. Die Radikalen hätten auf das
Angebot noch nicht offiziell geantwortet.
Das Blatt „Soir” gibt heute auf der Grundlage der von
Briand geführten Beſprechungen folgende mögliche
Regierungs=
kombination: Miniſterpräſidium und Außenminiſterium: Briand;
Juſtiz= und Vizepräſidium: Tardieu oder Steeg; Finanzen:
Chéron; Krieg: Daladier; Innenminiſterium: Tordieu oder
Du=
rand; Arbeit: Loucheur; öffentlicher Unterricht: Herriot oder
Marraud; Landwirtſchaft: Queuille oder Lamoureux; öffentliche
Arbeiten: Lapal oder Forgeot; Luftſchiffahrt: Laurent=Eynac.
Der „Intranſigeant” veröffentlicht eine Erklärung Briands,
daß er nur eine teilweiſe Erneuerung des Kabinetts vorzunehmen
beabſichtige, nicht aber eine völlige Umgeſtaltung. Das Blatt
will wiſſen, daß Briand den radikalen Führern Malvy und
Da=
ladier vorgeſchlagen habe, die gegenwärtigen Miniſter in ihren
Aemtern zu belaſſen und Mitgliedern der radikalen Partei
ledig=
lich einen Teil der Staatsſekretariate zu übertragen und zu
dieſem Zweck mehrere neue Unterſtaatsſekretariate zu ſchaffen.
Malvy und Daladier hätten dieſes Angebot abgelehnt und Briand
ſuche gegenwärtig eine neue Formel. — Auch der „Temps” hat
an zuſtändiger Stelle erfahren, daß zurzeit nur eine teilweiſe
Umbeſetzung der Miniſterien in Ausſicht genommen ſei.
Briand hofft die Regierung bis Monkag abend
zu bilden.
Briand hat am Sonntag abend dem Präſidenten der
Repu=
blik einen Beſuch abgeſtattet und ihn über ſeine Beſprechungen
zur Bildung ſeines neuen Kabinetts auf dem Laufenden
gehal=
ten. Briand, der um 7.45 Uhr den Elyſée=Palaſt verließ,
er=
klärte den Preſſevertretern, er hoffe, daß er bis ſpäteſtens
Mon=
tag abend das neue Kabinett gebildet haben werde. Er wünſche
ein Kabinett, das die Politik Poincarés fortſetzt. Briand
er=
klärte ferner, daß er ſehr glücklich wäre, wenn die Radikalen dem
neuen Miniſterium beitreten würden.
Die radikalſozialiſtiſche Kammerfraktion hielt heute erneut
eine Sitzung ab, in deren Verauf Malvy und Daladier über ihre
Unterredungen mit Briand Bericht erſiatteten. Briand gab den
beiden Führern der Radikalen wiederholt zu verſtehen, daß er
ſehr gern die Radikalen in ſeiner Regierung ſehen würde, damit
das neue Kabinett Frankreich würdig auf der geplanten
Regie=
rungskonferenz im Haag vertreten könne. Briand bot der
Radi=
kalen Partei vier Miniſterpoſten ſowie vier
Unterſtaatsſekretär=
poſten an. Die Meinung in der Kammergruppe über dieſes
An=
gebot iſt geteilt. Einige halten es für ungenügend, andere haben
ſich ihre Entſcheidung vorbehalten, während eine dritte Gruppe
ſich offen dafür ausſpricht. Briand keine Schwierigkeiten zu
be=
reiten, damit er ſeine Politik fortſetzen und frei auf die
Regie=
rungskonferenz gehen könne.
Eines iſt ſicher: Die Abneigung der Radikalen Partei gegen
die Beibehaltung Tardieus als Innenminiſter hat ſich weſentlich
gemildert, und es wird heute abend bereits davon geſprochen,
daß die Gruppe keine ernſtlichen Einwendungen gegen Tardieu
als Innenminiſter machen wird. Die Radikale Partei ſoll als
Ausgleich dafür das Kriegsminiſterium erhalten, das durch
Daladier beſetzt werden würde.
Zu den in der engliſchen und deutſchen Preſſe zum Ausdruck
gekommenen Befürchtungen, daß die in Frankreich ausgebrochene
Kabinettskriſe zu einer Verſchleppung oder gar Vertagung der
Regierungskonferenz im Haag führen könne, erklärt heute der
„Excelſior”, es liege keineswegs in der Abſicht Briands, die
Kon=
ferenz zu verſchieben. Man rechne im Quai d’Orſay mit einer
unvermeidlichen Verzögerung um einige Tage, die für die
Ar=
beiten der Diplomaten und Sachverſtändigen ohne große
Nach=
teile ſein werde, da dieſe ihre Aufgabe ja ohnehin nicht vor dem
1. September hätten beenden können. Auf der anderen Seite
habe die durch die Neubildung der Regierung erzwungene Friſt
den Vorteil, daß man im Haag, iuo ſchon mit Wohnungsnot und
Unzilänglichkeit der telephoniſchen und telegraphiſchen
Verbin=
dungen zu rechnen ſei, eine für die Konferenzteilnehmer
be=
quemere Organiſation treffen könne.
Vom Tage.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt Sonntag abend 19,17
Uhr nach 11½ſtündiger Fahrt glatt in Friedrichshafen gelandet.
Staatsanwalt Malkowſki hat gegen das Urteil im Ulitz=
Prozeß Berufung eingelegt mit der Begründung, daß das Straf
maß nicht ſeinem Antrag entſpreche.
Die Pariſer Polizei entdeckte geſtern bei einer
Haus=
ſuchung in der Wohnung eines wegen Spionage bereits verurtellten
Kommuniſten in Houille eine Geheimdruckerei, in der
kommuniſtiſche Aufrufe und Rundſchreiben, die an die Soldaten
und Matroſen gerichtet ſind, hergeſtellt wurden. Zahlreiche
Schrift=
ſtücke wurden beſchlagnahmt. Der Kommuniſt wurde verhaftet.
Der König von England hat den britiſchen Botſchafter in
Paris beauftragt, Poincaré anläßlich ſeiner Erkrankung ſeiner
Sympathie zu verſichern.
Wie aus Chatbin berichtet wird, hat ein chineſiſches
Regi=
ment in Fudſchandſchas an der Oſtbahnſtrecke gemeutert. Die
meuternden Soldaten haben in der Hauptgeſchäftsgegend der Stadt die
Läden geplündert, wobei auch vier Bürger getötet wurden. Die
Ge=
ſchäftsleute verließen fluchtartig die Stadt. Von Charbin aus wurden
Truppen eingeſetzt, um die Meuterer zu entwaffnen. Es bedurfte
mehr=
ſtündiger Verhandlungen, bis ſie die Waffen ablieferten, wonach in der
Stadt Ruhe eintrat.
Staatsſekretär Stimſon erklärte, daß die offiziöſen
Beſprech=
ungen über die Flottenabrüſtung zwiſchen dem
ameri=
kaniſchen Borſchafter in London, General Dawes, und dem engliſchen
Premierminiſter Macdonald im Laufe der näckſten Woche wieder
aufgenommen würden. Der Brüſſeler Botſchafter Gibſon werde ſich zur
Teilnahm an dieſer Beſppechung nach London begeben.
Die Akademie der Wiſſenſchaften der Sowjetunion organiſiert
ge=
meinſam mir deutſchen wiſſenſchaftlichen Kräften eine archäologiſche
Expeditionmachder Krim. An der Spitze der Expedition wird
das Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaften Plotonow ſtehen. Die
Expedition wird Ausgrabungen einer alten byzantiniſchen Stadt beim
Dorfe Esbi=Karmen vornehmen.
Ausſpercung in der engliſchen
Baumwollindufkeie.
EP. Mancheſter, 28. Juli.
Die Ausſperrung von ungefähr einer halben Million
Arbei=
ter in der Baumwollinduſtrie von Laucaſhire iſt nunmehr
Tat=
ſache geworden. — Die durch Vermittlung des ſtändigen
Sekre=
tärs des Arbeitsminiſteriums bis in die ſpäten
Nachmittags=
ſtunden des Samstags geführten Verhandlungen zwiſchen den
Vertretern der Arbeitgeber und der Gewerkſchaften ſind
ergeb=
nislos abgebrochen worden. Während der Verhandlungen
wurde die bis dahin geſchloſſene Front der Gewerkſchaften
ge=
ſprengt, da ſich die Gewerkſchaft der Spinnereiarbeiter zu
Ver=
handlungen über eine Lohnherabſetzung prinzipiell bereit
er=
klärte, wogegen die Gewerkſchaft der Webereiarbeiter nichts von
einer Lohnreduzierung wiſſen wollte, ſich andererſeits aber
bereit erklärte, den ganzen Streitfall einem Schiedsgericht zur
Entſcheidung zu unterbreiten. Mit dieſer Erklärung der
Ge=
werkſchaſt der Weber hatten die Kündigungen der Arbeitgeber
für etwa 300 000 Arbeiter Gültigkeit erlangt. Die Gewerkſchaft
der Spinner und Wollkämmer, die ungefähr 200 000 Arbeiter
umfaßt, die anfangs zur Weiterführung von Verhandlungen
über eine Lohnherabſetzung geneigt war, gab in einer Samstag
abgehaltenen Vollverſammlung der Delegierten, einen Bericht
über den Verlauf der Verhandlungen und ſtellte die Frage einer
Fortführung zu: Abſtimmung. Das Abſtimmungsergebnis
brachte aber eine äußerſt geringe Mehrheit für die
Weiterfüh=
rung der Verhandlungen, ſodaß ſich die Gewerkſchaft nich:
be=
rechtigt fühlte, die Unterredungen mit den Vertretern der
Arbeit=
geber fortzuſetzen Mit dieſer Entſcheidung der Gewerkſchaft
der Weber und Wollkämmer hatte die Kündigung der
Unterneh=
mer auch für ihre Mitglieder Gültigkeit erlangt. — Der
Lohn=
ausfall wird auf ungefähr 1 Million Pfund für die Woche
geſchätzt.
Allgemein wird erwartet, daß die Regierung mit allem
Nach=
druck Schritte unternehmen wird, um eine Verſtändigung
herbei=
zuführen, da bei nur kurzer Dauer der Ausſperrung die Folgen
für die anderen Induſtrien kataſtrophal ſein würden.
Hagger Borbereitungen für die Anterbringung der
Konferenzkeilnehmer.
Haag, 28. Juli.
Oeffentlichkeit und Preſſe beſchäftigen ſich lebhaft mit der
bevorſtehenden Regierungskonferenz. Wie in diplomatiſchen
Kreiſen verlautet, haben ſich mehrere Geſandte dieſer Mächte
be=
reits am vergangenen Mittwoch mit dem hieſigen
Außenmini=
ſterium offiziell in Verbindung geſetzt, um Sicherheit darüber
zu erhalten, ob die zahlreichen Teilnehmer an der Konferenz im
Haag auch auf eine befriedigende Unterkunft rechnen können. Das
Außenminiſterium hat ſeinerſeits informatoriſche Schritte bei
den Haager und Scheveninger Hotelvereinigungen, ſowie bei
dem Verein für Fremdenverkehr unternommen, die ein
befrie=
digendes Ergebnis gehabt haben. Man rechnet hier damit, daß
die Zahl der Konferenzteilnehmer ungefähr 500 beträgt, wozu
vorausſichtlich noch etwa 150 ausländiſche Journaliſten kommen
dürften. Hiervon können 150 Perſonen noch in großen Hotels
des Nordſeebades Scheveningen, das in unmittelbarer Nähe
liegt, untergebracht werden, während der Reſt im Haag ſelbſt in
guten Hotels Unterkunft finden kann. Sollte die Zahl der
Kon=
ferenzteilnehmer jedoch noch weſentlich größer werden, ſo
wvür=
den hierfür noch Penſionen und Privatunterkünfte hier und in
den benachbarten Städten zur Verfügung ſtehen. Mehrere
Re=
gierungen ſollen bereits durch ihre hieſigen Eeſandtſchaften
Hotel=
zinmer haben reſervieren laſſen. Die niederländiſche
Poſtver=
waltung hat ebenfalls ſchon größere Vorbereitungen zur
Ber=
ſtärkung der Telegraphenapparate und zur Anlage neuer
Tele=
phonverbindungen in Angriff genommen. Für die Preſſe ſollen
ähnliche Erleichterungen gewährt werden, wie ſie zurzeit der
Olympiſchen Spiele in Amſterdam beſtanden.
Geiſtige Zuſammenarbeik
auf inkernakionaler Grundlage.
Von
Dr. Otto Siegel=Berlin.
Die Tätigleit des Völkerbundes im Juli 1929 wurde vor allen
Dingen durch die Tagung des Mandats=Ausſchuſſes, des
Inter=
nationalen Ausſchuſſes für geiſtige Zuſammenarbeit ſowie durch
die Tagungen beſonderer Inſtanzen zur Erörterung
wirtſchafts=
politiſcher und hygieniſcher Fragen gekennzeichnet. Für die
Be=
urteilung der bisherigen Ergebniſſe und künftigen Möglichkeiten
geiſtiger Zuſammenarbeit beſonders wichtig war die Tagung des
Internationalen Ausſchuſſes für geiſtige Zuſammenarbeit, die
Ende des Monats Juli in Genf ſtattfand und durch vorherige
Konferenzen ſeiner vier Unterausſchüſſe ſowie der Vertreter der
Landesausſchüſſe für geiſtige Zuſammenarbeit eingeleitet wurde.
Die Gründung des Internationalen=Ausſchuſſes für geiſtige
Zuſammenarbeit iſt auf Motive zurückzuführen, nach denen ſich
die Tätigkeit des Völkerbundes nicht lediglich auf Fragen
poli=
tiſcher und wirtſchaftlicher Natur allein beſchränken darf, ſondern
zu der Fülle internationaler Wechſel=Beziehungen naturgemäß
auch die Berückſichtigung der geiſtigen Zuſammenarbeit
hinzuzu=
treten hat. Gerade die hier tätigen Inſtanzen werden in der
Lage ſein, fern vom politiſchen und wirtſchaftspolitiſchen
Mein=
ungskampf den geiſtigen Intereſſen zu dienen, wie ſie ſich in der
Welt der Wiſſenſchaft, der Kunſt, der Muſik uſw. äußern. Mit
dieſem Ziele wurde im Auguſt 1922 mit der Aufſtellung des
Arbeitsprogramms des Internationalen Ausſchuſſes für geiſtige
Zuſammenarbeit begonnen, als die Kommiſſion zum erſten Male
zuſammentrat. Die Grundlagen des Arbeitsprogramms gingen
auf Anregungen ſeitens der Kommiſſions=Mitglieder und
zahl=
reicher nationaler und internationaler Vereinigungen zurück, die
von der Kommiſſion gelegentlich der erſten Tagung
zuſammen=
gefaßt und der dritten Völkerbunds=Verſammlung zur
Begut=
achtung und Prüfung vorgelegt wurden. Danach beabſichtigte der
Internationale Ausſchuß für geiſtige Zuſammenarbeit die
Durch=
führung einer Unterſuchung über die gegenwärtige Lage der
gei=
ſtigen Arbeit in der Welt. Er beabſichtigte weiterhin, die Frage
zu prüfen, wie den Ländern am beſten und ſchnellſten Hilfe
ge=
bracht werden könnte, in denen geiſtige Arbeit beſonders bedroht
war; er prüfte die Frage des wiſſenſchaftlichen Eigentums und
der übrigen Probleme des geiſtigen Eigentums, die Möglichkeiten
der Zuſammenarbeit der Hochſchulen ſowie die internationale
Zuſammenlegung der bibliographiſchen Studien. Zu dieſem
Umriß eines allgemeinen Arbeitsprogramms kamen und kommen
natürlich eine Fülle weiterer Fragen hinzu, die ſich aus der
täg=
lichen Arbeit ergeben und dazu berufen ſind, die Entwicklung der
internationalen geiſtigen Beziehungen weiterzutreiben.
Aus techniſchen Gründen erfolgte die Einſetzung einer Anzahl
von Unterausſchüſſen, die ſich mit den verſchiedenen Materien der
geiſtigen Zuſammenarbeit zu befaſſen hatten. Jede dieſer Unter=
Kommiſſionen beſteht aus einigen Mitgliedern der Kommiſſion
und aus Sachverſtändigen, die als Hilfsmitglieder den Sitzungen
beiwohnen. So entſtand ein beſonderer Unterausſchuß für die
Behandlung der Univerſitätsfragen, ein
Unter=
ausſchuß für exakte Wiſſenſchaften und
Bibliogra=
phie, ein Unterausſchuß für Literatur und Kunſt ſowie
ein Unterausſchuß für „Fragen des geiſtigen
Eigen=
tumsrechtes. Außer den vier Unterausſchüſſen, die die
ein=
zelnen Fragen vorzubearbeiten hatten, wurden in einer großen
Anzahl von Staaten nationale Ausſchüfſe gebildet, denen die
Behandlung derjenigen Fragen zuſtand, die als beſonders
wich=
tig von jedem Lande im Zuſammenhang mit dem geiſtigen
Welt=
ſtreben beurteilt wurden.
Das Verhandlungsmaterial für die Tagung des
Internatio=
nalen Ausſchuſſes für geiſtige Zuſammenarbeit war im Verlaufe
des Monats Juli in den Tagungen ſeiner Unterausſchüſſe bereits
vorbehandelt worden. Auch die Vertreter der Landesausſchüſſe
für geiſtige Zuſammenarbeit haben ſich zu den maßgebenden
Fra=
gen berits geäußert, ſo daß die Möglichkeit gegeben iſt, heute ein
allgemeines Bild über den Stand der Beſtrebungen der Arbeiten
der einzelnen Unterausfchüſſe zu bekonmen.
So hat ſich der Unterausſchuß für die Hochſchulbeziehungen,
deſſen deutſcher Vertreter der Profeſſor der politiſchen Oekonomie
an der Univerſität Berlin, von Gottl=Ottlilienfeld, iſt, einer
be=
ſtimmten Anzahl von Entſchließungen angenommen, die bereits
durch das Inſtitut für geiſtige Zuſammenarbeit vorbereitet
wor=
den ſind: Entſchließung über Reiſeerleichterungen für beſtimmte
Gruppen geiſtiger Arbeiter, über die Tagung der Vertreter der
Inſtitute für höhere internationale Studien, über die Tagung
der Leiter der Univerſitätsämter, über die Tagung des Vertreter=
Ausſchuſſes der Organiſation internationaler Studierender, über
den internationalen Schulbriefwechſel ſowie endlich über die
Frage der Univerſitäts=Stipendien. Bezüglich der Frage der
Reiſeerleichterungen für beſtimmte Gruppen geiſtiger Arkeiter
hielt es der Unterausſchuß für notwendig, einen ins einzelne
gehenden Entwurf abzufaſſen, aus dem zu erſehen wäre, welche
Gruppen geiſtiger Arbeiter Anteil an dieſen Erleichterungen haben
ſollen. Der Unterausſchuß für Hochſchulbeziehungen ermächtigte
das internationale Inſtitut, die Arbeiten fortzuſetzen, deren
Durchführung ihm durch die Entſchließung der Londoner
Kon=
ferenz anvertraut wurde, und ermächtigte weiterhin das Inſtitut
zur Vorbereitung eines beſtimmten Studien=Aequivalents. Mit
Hilfe der Univerſitäts=Aemter ſollten die verwaltungs= oder
ge=
ſetzmäßigen Texte zuſammengefaßt werden, die in den
verſchiede=
nen Staaten als Satzung für die fremden Profeſſoren in Uebung
ſind. Es brachte auch die Anregung ein, einen internationalen
Kongreß über den Unterricht in den lebenden Sprachen
einzu=
berufen.
An den Sitzungen des Unterausſchuſſes für Literatur und
Kunſt nahmen von deutſcher Seite der Divektor des Inſel=
Ver=
lages=Leipzig, M. Kippenberg, in der Gruppe Literatur, der
Direktor des Muſeums für Kunſt und Handwerk und des
Mu=
ſeums für dekorative Kunſt in Leipzig, M. Graul, in der Gruppe
Kunſt teil; außerdem als Vertreter Oeſterreichs in der Gruppe
Geite 2
Montag, den 29. Juli 1929
Nummer 208
Kunſt der Komponiſt und Dirigent Felir Weingartner. Der
Unter=
ausſchuß für Literatur und Kunſt befaßte ſich ſehr intenſiv mit
den Einzelheiten der internationalen Ausſtellung für Gipsabgüſſe,
die Anfang Auguſt in Köln zur Eröffnung gelangt. Es wurden
in ihm weiterhin die erzieheriſchen Fragen der öffentlichen
Samm=
lungen behandelt, die bereits das Internationale Muſeums=Amt
angeſchnitten hatte. Der Unterausſchuß hat ſeinerſeits das
In=
ternationale Muſeumsamt beauftragt, verſchiedene Fragen zu
beobachten, die ſich auf die Kataloge öffentlicher Verkäufe von
Kunſtwerken beziehen, und Mittel und Wege zu ſuchen, auf
die=
ſem Gebiet eine Vereinheitlichung der Redaktion zum Zwecke
einer wiſſenſchaftlichen Ueberſicht zu ſchaffen.
Der Unterausſchuß für Literatur und Kunſt hat ſich dann
eingehend mit den Ergebniſſen des Kongreſſes für volkstümliche
Kunſt in Prag (Ende vorigen Jahres) beſchäftigt und hier
be=
ſonders die Schaffung einer internationalen Kommiſſion für
volkstümliche Kunſt begrüßt, in der 25 Staaten vertreten ſind.
nalen Kongreſſe der Verleger, das Ueberſetzungs=Problem
litera=
riſcher Schöpfungen in Erwägung gezogen und an das
inter=
nationale Inſtitut für geiſtige Zuſammenarbeit das Erſuchen
ge=
richtet, das Studium dieſer Frage fortzuſetzen.
Unter dem Vorſitz des General=Direktors der Preußiſchen
Staatsbibliothek Berlin, Dr. Kruß, tagte der Unterausſchuß für
exakte Wiſſenſchaften und Bibliographie, der die Arbeiten der
Sektion der hiſtoriſchen und ſozialen Wiſſenſchaften des
Inſti=
tutes für geiſtige Zuſammenarbeit zur Kenntnis nahm.
In der Tagung des Landesausſchuſſes für geiſtige
Zuſammen=
arbeit wurden die Berichte über die Tätigkeit der einzelnen
Lan=
des=Ausſchüſſe behandelt; hier ſpielten innenorganiſatoriſche
Fra=
gen eine Rolle, da man beabſichtigt, eine beſtimmte Einheitlichkeit
in der Organiſation und Zuſammenſetzung der Landesausſchüſſe
herbeizuführen und die Beziehungen zwiſchen den
Landesaus=
ſchüſſen einerſeits und dem internationalen Ausſchuß ſowie dem bereiten. Der Komintern behauptet, daß in den Maſſen ſich von
internationalen Inſtitut andererſeits zu fördern. Aus den
Ar=
beiten der einzelnen Unterausſchüſſe geht hervor, daß hier
tat=
ſächlich eine Fülle geiſtiger Probleme international erörtert wird.
deren Förderung einen Fortſchritt in den Beziehungen der
Wiſ=
ſenſchaft und der Kunſt der ganzen Welt darſtellen muß.
Ein ſenſakioneller Hochverraksprozeß.
EP. Prag, 27, Juli.
Am Montag beginnt in Preßburg der ſenſationelle
Hochver=
ratsprozeß gegen den Abgeordneten Dr. Aldalbert Tuka, den
Freund des Führers der der Regierungsmehrheit angehörenden
Slowakiſchen Volkspartei, Pater Hlinka. Tuka befindet ſich ſeit
2. Januar in Haft, obwohl Hlinka ſich bereit erklärt hat, eine
Million Kronen als Kaution zu bezahlen. Seine Enthaftung
wurde von allen Inſtanzen wegen Fluchtgefahr abgelehnt. Die
Mitangeklagten Tukas, der Parteiſekretär und Kurier
Alexan=
der Mach und der frühere tſchechoſlowakiſche Oberleutnant und
ſpätere Redakteur Snacky, wurden gegen Kaution von je
zwei=
hunderttauſend Kronen auf freien Fuß geſetzt. Die Angeklagten
werden beſchuldigt, einen Anſchlag auf den Beſtand der
Repu=
blik vorbereitet zu haben, indem ſie beſtrebt waren, die Slowakei
durch einen militäriſchen Aufſtand von der Republik loszureißen
und wieder Ungarn anzugliedern. Der Prozeß, zu dem etwa
100 Zeugen geladen ſind, dürfte drei Wochen dauern und wird
unter Berufung auf höhere Staatsintereſſen unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit geführt.
Die Kommuniffenverfolgungen in der
Tſchegho=
ſlowakei.
EP. Prag, 28. Juli.
Der Klub der kommuniſtiſchen Abgeordneten und Senatoren
hat an das Präſidium des Parlaments ein Schreiben gerichtet,
worin die ſofortige Einberufung beider Kammern verlangt wird,
um von der Regierung Aufklärung über die
Kommuniſtenverfol=
gungen zu erhalten. Ferner wurde eine Interpelladion an die
Regierung gerichtet, in der erklärt wird, daß die Kommuniſtiſche
Partei auf den. Prozeß gegen die verhafteten Kommuniſten
be=
ſtehen und eine Niederſchlagung des Prozeſſes nicht dulden
werden. Es iſt eine Aktion im Gange, um Schriftſteller,
Ge=
lehrte, Advokaten uſw. zu einem Proteſt gegen die
Kommuniſten=
verfolgungen und gegen die Unterdrückung der
Antikriegspropa=
ganda zu veranlaſſen.
din sasi in denr Nant.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
65)
(Nachdruck verboten.)
„Es wird dunkler und dunkler”, ſagte Joe Cumberland,
„und ich weiß nicht, es läutete mir ſo in den Ohren. — Sprich
lauter, ich kann dich wirklich nicht gut verſtehen.”
„Ich ſagte, ſie kommen zurück”, ſagte Buck Daniels.
Ein ſchwacher Lichtſchein dämmerte in Joe Cumberlands
Geſicht.
„Ja, ja, mein Junge”, ſagte er eifrig. „Ich höre Dan pfeifen,
es kommt näher und näher, ſcheint mir, er hat mich juſt nur in
bißchen zum Narren halten wollen. Was, Buck?”
„Scheint ſo,” ſagte Buck hilflos.
„Ah ja, jetzt hör’ ich’s an der Haustür! Sind das nicht
Schritte in der Diele?"
„Ja,” ſagte Buck, „jetzt kommen ſie über die Diele.”
Aber weit, weit in der Ferne hörte er Dans Pfeifen
zwi=
ſchen den Bergen erſterben.
„Du haſt die Lampe ausgehen laſſen”, ſagte Joe
Cumber=
land, „und jetzt kann ich nichts mehr ſehen. Sind ſie ſchon im
Zimmer?”
„Sie ſind hier,” ſagte Buck Daniels, „ſie kommen auf Euch zu.”
„Dan!” rief der Alte, legte die Hand über die Augen und
ſtarrte ängſtlich um ſich. „Nein, ich kann nicht das geringſte mehr
ſehen. Findeſt du zu mir her, Jung?”
Buck Daniels machte ſeine Stimme ſo ſanft wie es ging und
antwortete: „Ich kann Euch finden.”
„Dann gib mir die Hand.”
Buck Daniels ließ ſeine eigene rieſige Hand in die kalten
Finger des ſterbenden Ranchers gleiten. Ein Ausdruck
überwäl=
tigender Freude lag auf Joe Cumberlands Geſicht.
„Pfeifender Dan! Mein Dan!” murmelte er ſchwach. „Ich
bin ſchrecklich ſchläfrig, aber bevor ich einſchlafe heute, muß ich
dir noch ſagen, daß ich dir deinen Streich vergebe — daß du ſo
getan haſt, als wollteſt du Kate entführen. Schlaf iſt das einzige,
was der Mühe wert iſt — und einſchlafen, wenn ich deine Hand
halte, Junge ..
Buck Daniels fiel auf die Knie nieder und ſtarrte in die
offenen erloſchenen Augen. Durch das offene Fenſter wehte der
Wind noch einmal Dans Pfeifen herein. Es klang jetzt wie eine
ſüße elfenhafte Muſik, ſo leicht und dünn wie ein Chor ſingender
Stimmen draußen in den Bergen und klar und rein und ſcharf
wie das Sternenlicht.
Buck Daniels hob den Kopf und lauſchte, aber der Klang
verrann und das Rauſchen des Nachtwindes deckte ihn zu.
Ende.
Bürgerkrieg.
Aus der Landeshauptſtadk.
Die Auguſt=Parole der Kommuniſten.
* Berlin, 28. Juli. (Priv.=Tel.)
Moskau offenbart wieder einmal das doppelte Geſicht des
Bolſchewismus. Während die Großmächte Europas und Amerika
ſich bemühen, eine friedliche Beilegung des mandſchuriſchen
Kon=
fliktes zu erzielen, und während der Kreml immer und immer
wieder ſeinen Friedenswillen betont, gibt Moskau gleichzeitig
die Parole des Bürgerkrieges aus. Wer die Inſtruktionen lieſt,
die die bolſchewiſtiſchen Machthaber an ihre Getreuen im
Aus=
lande verſandt haben, dem kann auch nicht der geringſte Zweifel
a: den wirklichen Abſichten Moskaus bleiben. In dieſen
In=
ſtruktionen werden die Barrikadenkämpfe in Berlin gefeiert, und
dem Proletariat wird in flammenden Befehlen vorgeſchrieben,
Außer dieſen Fragen wurde die Wiederaufnahme der internatio= ſich durch kein Verbot abhalten zu laſſen, auf die Straße zu
gehen. Die Soldaten und Matroſen werden aufgefordert, den
Gehorſam zu verweigern, und ihr einziges Vaterland in der
Sowjetunion zu erblicken. Der Komintern ſchreibt gleichfalls
vor, daß der 1. Auguſt eine Kampfparade des roten Proletariats
darſtellen müſſe. Arbeiter=Komitees ſollen gebildet werden,
Demonſtrationszüge organiſiert, die ſo machtvoll wirken müßten,
daß ſie niemand aufhalten könne. Sollte aber die Bourgeoiſie=
Polizei dennoch einſchreiten, ſo dürfe man ihr nicht gehorchen.
Fliegende Meetings ſollen dann veranſtaltet werden, zu denen
Frauen und Kinder hinzugezogen werden müßten, d. h., die
Bol=
ſchetwiſten wollen Blutopfer ſehen, falls, wie zu erwarten,
ge=
ſchoſſen wird. Die Leichen von unſchuldigen Frauen und
Kin=
dern ſollen den Proteſt der Bevölkerung hervorrufen. Das
offi=
zielle Ziel der 1. Auguſt=Demonſtrationen iſt der Proteſt gegen
den Krieg. Der wirkliche Zweck aber iſt, den Bürgerkrieg
vorzu=
neuem revolutionäre Energien mehrten. Eine unterirdiſche
Flamme beginne zu zünden, und am 1. Auguſt wollen die
Bol=
ſchewiſten, wie es in den Beratungen des Komintern heißt, die
Zündſchnur anlegen, damit es zur Exploſion komme. Während
Rußland in Paris und in London die Verſicherung abgibt, daß
es den Kellogg=Pakt nach Möglichkeit einzuhalten wünſche, den
es unterſchrieben hat, heißt es in den öffentlichen
Verſamm=
lungen Moskaus: „Nieder mit dem heuchleriſchen Kellogg=Pakt,
mit dieſer Lüge, unter der die Bourgeoiſie und die
Sozialdemo=
kraten das Raſſeln der wachſenden Rüſtungen zu verbergen ſuchen.”
Es ſcheint, daß den Moskauer Machthabern die Durchführung
der 1. Auguſt=Feier im Auslande weit mehr am Herzen liegt, als
die Beilegung des mandſchuriſchen Konfliktes. Es läßt die
Flamme im Fernen Oſten weiter ſchwelen und ſammelt
unter=
deſſen Zündſtoff in den Ländern Europas an „Nun heißt es
aber, daß nichts ſo heiß gegeſſen, wie es gekocht wird. Es
er=
ſcheint unwahrſcheinlich, daß ſich noch immer Dumme finden, die
ſich von bolſchewiſtiſchen Provokateuren auf die Straße treiben
laſſen, um das Spiel Moskaus zu fördern. Der „Berliner
Volks=
wille”, das Organ der linken Kommuniſten, des ſogenannten
Lenin=Bundes, ſpricht ganz offen von einer „Auguſt=Pleite‟. In
den Verſammlungen, die die Kommuniſtenführer abhalten, ſoll
eine überaus flaue Stimmung herrſchen. Während die Claqueure
den vorſchriftsmäßigen Radau inſzenieren, verläßt mehr als die
Hälfte der Anweſenden den Raum. Die linken Kommuniſten
meinen, daß eher ein Berg eine Maus gebären, als daß der 1.
Auguſt zu Unruhen führen werde. In allen Hauptſtädten
Euro=
pas ſind dennoch Vorſichtsmaßregeln getroffen worden. In
Frankreich wurden 95 der bekannteſten Kommuniſten verhaftet
und die Ausländer unter ihnen ausgewieſen. Auch London und
New York ſcheinen keinen Grund mehr zu haben, ſich wegen des
1. Auguſt zu beunruhigen. Für Moskau aber wird ein
Miß=
lingen der 1. Auguſt=Demonſtrationen einen ſchweren Preſtige=
Verluſt bedeuten. Sowohl im Fernen Oſten als auch in Europa
ſcheint die Schickſalsſtunde für den Bolſchewismus geſchlagen zu
haben.
Die Monegafſen ſind mit ihrem Färſten unzufrieden. Konzerte: Schloßkaffe, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=
In Monaco iſt wieder einmal ein Konflikt zwiſchen dem
Fürſten Louis und dem Staatsrat ausgebrochen. Der Staatsrat
ſtellte in ſeiner letzten Sitzung feſt, daß der Fürſt, der ſich
gegen=
wärtig in Paris aufhält, die im März gegebenen Verſprechungen
nicht erfüllt habe und daß er drei zu ihm entſandte Delegationen
abgewieſen habe. Falls der Fürſt nicht binnen zwei Wochen nach
Mongco zurückkehre und den Wünſchen ſeines Volkes Rechnung
trage, werde der Staatsrat eine Volksabſtimmung über die
Ab=
ſetzung des Fürſten und die Bildung einer mit Frankreich
ver=
bündeten Republik ausſchreiben.
Darmſiadi, 29 Juli.
Neuerwerbungen der Stadtbücherei (Reiſeführer): Baedeker,
Berlin und Umgebung. 1927. 85 Cz 120. Grieben. Die Inſel
Helgoland. 1925, 65 Cz 74; — Dresden und die Sächſiſche Schweiz mit
dem Böhmiſchen Mittelgebirge. 1927. 55 Cz. 122; — Die Rhön. 1925
45 Cz 108; — Heidelberg und Umgebung einſchl. Schwetzingen. 1927.
20 Cz 176: — München und die Bayeriſchen Königsſchlöſſer. 1928.
10 Cz 128; — Oberſtdorf im Allgäu und Umgebung. 1929. 10 Cz 157 —
Bodenſee. Vorarlberg und Rheinfahrt Kanſtanz=Schaffhauſen. 1929.
20 Cz 137; — Berchtesgadener Land (Berchtesgaden—Bad Reichenhall)
mit Salzburg und Chiemſee. 1928. 10 Cz 22:— Die Donau von
Re=
gensburg bis Wien. Mit Anhang: Wien-Budapeſt. 1928. 95 Cz 151;
— Wien und Umgebung mit Wachau, Semmering, Schneeberg und
Raxalpe. 1929. 95 Cz 394. Baedeker: Die Schweiz nebſt
Chamo=
nix, Luganer=, Langen= und Comerſee. 1927. 140 Cz 4: — Italien von
den Alpen bis Neapel. 1326. 115 Cz 20; — Oberitalien mit Ravenna,
Florenz und Piſa. 1928. 115 Cz 21: — Mittelitalien und Rom. 1927.
115 Cz 22: — Unteritalien, Sizilien, Sardinien, Malta, Tripolis,
Korfu. 1929, 115 Cz 23. Grieben: Die Riviera. 1928, 100 Cz 268; —
London und Umgebung mit Inſel Wight. 1929. 105 Cz 133.
Baede=
ker: Schweden, Finnland und die Hauptreiſewege durch Dänemark.
1929. 125 Cz 225: — Holland. 1927. 135 Cz 165.
Feſtnahmen. Feſtgenommen wurde W. St., Elektriker, geboren
16. Juni 1903 zu Zieslüple, zur Zeit ohne feſte Wohnung, auf Grund
eines Ausſchreibens des Amtsgerichts Lauterbach. Wegen
Unterſchla=
gung wurde der Schutzmann K. von Biblis feſtgenommen, der angab,
ſich der Staatsanwaltſchaft ſtellen zu wollen. Siſtiert wurde der
Ar=
beiter H. Sch. aus Brensbach wegen unzüchtiger Handlungen, die er
in der Griesheimer Tanne verübte. Er wurde nach Feſtſtellung des
Tatbeſtandes und ſeiner Perſonalien wieder auf freien Fuß geſetzt. Der
ſeit Wochen wegen Unterſchlagung geſuchte Schloſſer Martin Fiſcher,
geboren 29. Avril 1893 zu Eberſtadt, konnte von der Kriminalpolizei
feſtgenommen und dem zuſtändigen Richter zugeführt werden,
Einbruch. In der Nacht zum Sonntag wurde in das
Verkaufs=
häuschen am Oſtbahnhof eingebrochen. Die Täter haben die
Bretter auf der Rückſeite des Häuschens abgeriſſen und gelangten ſo
in das Innere, wo ihnen Süßigkeiten in die Hände fielen, deren Wert
noch nicht feſtgeſtellt iſt. Die Täter ſind unbekannt.
(Durchgebrannt. Der 18—19jährige Zwang3zögling Bormuth
iſt aus der Erziehungsanſtalt Aumühle durchgebrannt. B. iſt groß,
geſetzt, hat braune Geſichtsfarbe, trägt braune Mancheſterhoſe und
braune oder blaue Jacke. Sachdienliche Mitteilungen werden an die
Kriminalpolizei, Zimmer 9, erbeten.
Zuſammenſtoß. In der Nacht zum Sonntag, 0.35 Uhr, ſtieß der
Führer eines hieſigen Motorrades mit einem Perſonenkraftwagen von
lier am Luiſenplatz zuſammen. Der auf dem Soziusſitz des Motorrades
mitfahrende R. W. von Heidelberg erlitt bei dem Unfall unbedenkliche
Verletzungen.
Schlägerei. In der Wirtſchaft „Roſenau” geriet der Wirt mit
Gäſten in Wortwechſel, in deſſen Verlauf der Wirt einem Gaſt ein
Bierglas auf den Kopf ſchlug. Das benutzten zwei der Mitſtreitenden,
L. L. und W. J. von hier, um die Gläſer und Vorplatzſcheiben zu
zer=
trümmern. Hierbei erlitt der W. J. erhebliche Schnittwunden, ſo daß
er von der Rettungswache nach dem Krankenhaus verbracht werden
mußte, wo er jedoch nach Anlegung von Verbänden wieder entlaſſen
werden konnte.
— Rummelbräu=Garten, Volkstümliche Konzerte. Der
ſtarke Beſuch des erſten Konzerts vergangene Mittwoch har gezeigt,
daß man die Wiedereinführung dieſer Konzerte gerne quittiert. Das
nächſte Konzert findet morgen Dienstag, den 30. Juli, ſtatt. Man hörtz
Werke älterer Meiſter ſowie auch moderne Muſik, ſehr gut
wieder=
gegeben, ſodaß eine angenehme Unterhaltung jedem Beſucher geſichert
iſt. Orcheſter ehemaliger Militärmuſiker, Leitung Matthias Weber,
(Siehe auch Anzeige.)
Tageskalender für Montag, den 29. Juli 1929.
Reſtgurant, Kaffee Ganßwann. — Kinovorſtellungen: Helia,
Palaſt=Lichtſpiele. — Mathilbenböbe, 10 bis 18 Uhr:
Aus=
ſtellung „Der ſchöne Menſch”.
Karmelitergeiſt
Anol
Wee
BNLNC Sschias,
Hexen=
ſchuß, Nerven= und Erkältungs= 5
ſchmerzen. — In Apotheken und 2
7Meliſt.,s Musk..1 Nel.,6 Zitrou.,5 Zimte 1.
Nosm.-Oel, 1e,14 Menchol, 600 Spirit, 300 Maf. Drogerien erhäſtlich. v 2 II
Neue Ronane.
Die Feuerprobe. Roman von Ernſt Weiß. (Propyläenverlag,
Berlin.)
Ap. Phantaſtiſch, geiſtreich und innig nennt Thomas Mann dieſen
merhwürdigen Roman. In neueſter Zeit macht ſich bei den
Roman=
ſchriftſtellern ein Hang zur Phantaſtik und Myſtik bemerſbar. In der
bewußten Abkehr vom Alltäglichen und Allgemeinverſtändlichen lieben
ſie es, unter Aufwand von viel Geiſt und Phantaſie, die Leſer in die
überſinnliche Welt der Myſtik und durch das Labyrinth tranſzendenter
Ideen zu führen. So iſt eine neue Gattung entſtanden, die man als
philoſophierenden Roman bezeichnen kann. Der vorliegende Roman
beginnt folgendermaßen: „Zwiſchen Nacht und Dämmerung wpurde auf
einem Platz in Berlin ein Mann aufgefunden. Dieſer Mann iſt es,
der dieſen Bericht ſchreibt. Er darf ſich nicht Ich nennen, weil er
ſeinen Namen nicht weiß und keine klare Erinnerung an das
Ver=
gangene hat.‟ Er ſitzt in einer Bedürfnisanſtalt. Wie er dahin
ge=
kommen iſt, bleibt ebenſo rätſelhaft, wie die Geſchichte von dem
vor=
lorenen Gedächtnis. Er will „die Detektivgeſchichte einer Seele”
ſchrei=
ben. Lange in Zweifel, ob es ſich um Wivklichkeit oder einen
ber=
worrenen Traum handelt, erfährt man zum Schluß, daß alles, was
erzählt wird, nur im Geiſte erlebt iſt. Er ſchüldert ſein Leben und in
immer wiederkehrenden Vaviationen ſeine unglückliche Ehe mit einer
einſt heißgeliebten Frau, deren Schönheit und Reizo er mit einem
erſtaunlichen Reichtum von Worten und Gedanken immer wieder
preiſt und die er, da ſie ihn betrogen hat, mit einem ſchakfen
Rochen=
ſtift tötet. Man ſieht nicht klar, ob mit Abſicht oder durch einen
unglücklichen Zufall; jedenfalls bezeichnet er ſich als ihren Mörder.
Die ſterbende Frau reißt im Fallen den Tiſch mit dem Kerzen um, und
es eutſteht ein großer Brand, der rieſige Dimenſionen annimmt, als
die Del= und Benzinvorrräte im Keller Feuer fangen und das Feuer
ſich auf ein Waiſenhaus verbreitet und 15 Kinder und eine Schweſter
erſticken. Sein Leben hat ſich ſeit dieſer Nacht für immer gewendet.
Er hat „die Probe beſtanden” und kann zur Wirblichkeit erwachen. Zu
ſeiner Frau kehrt er nicht mehr zurück. Er will ſie nicht zerſtören, aber
auch nicht beſitzen. Er will ſich Kinder, namenloſe elternloſe, verlaſſene
aus dem Waiſenhauſe holen und ſie erziehen, „nicht aus Güte, ſondern
weil es ein Teil ſeiner Arbeit hier iſt und ſeine reine Freude‟. Es iſt
unmöglich, die durch das ganze Buch ſich wie ein roter Faden
hindurch=
ziehenden tiefſinnigen Erörterungen und ſprunghafte Behandlung
tranſzendenter Fragen und Traumphantaſien zu analyſieren. Das
Ver=
ſtändnis dieſes merbwürdigen Nomans, der mehr als ein Mätſel zu
löſen aufgibt, wird ſich dem Leſer bei einmaligem Leſen kaum erſchließen.
Das heilige Recht. Ein geſchichtlicher Roman aus dem 15. Jahrhundert
von Erich Seidei. Aus der Reihe, Bilder aus Thüringens
Ver=
gangenheit”, Herausgegeben von Dr. Werner Scholl. Eleg.
Leinen=
band 5 RM. A. Deichertſche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, Königſtr.
Der Roman führt uns in die Zeit nach dem Huſſitenkriege, der viel
Mord und Brand, Not und Steuben über die friedliebende thüringiſche
Bebölkerung gebracht hat. Der Schmi degeſelle Konrad Scherer aus
ſtändnis kommt. Der Vogt des Benediktinenloſters auf der Herrſchaft
Rabenſtein, ein gemeiner, ruchloſer Menſch und Mädchenjäger, hat die
ſchöne Bunga bei einem Hochzeitszuge geſehen und ſtellt ihr ſeitdem
wach. Als ſie allein einen Gang nach einem benachbarten Ort macht,
üüberfällt er ſie, und als en ihr Gewalt antun will, ſtürzt ſie ſich, den
Tod der Schande vorziehend, in den Teich. Der Vogt wird vor das
Kloſtergericht, des Landsthing, geſtellt, aber freigeſprochen, da kein
Be=
weis für einen Mord erbracht werden kann, wird indeſſen des Landes
verwieſen. Konrad beſchließt, ſelbſt den Tod ſeiner Gelicſten zu rächen,
er erforſcht den Aufenthalt des Vogtes, der als Hauptmann der Knechte
auf Burg Giebichenſtein Gei Halle weilt, und wandert mit ſeinen
Zunft=
genoſſen Peter zu ihrem Altmeiſter Reginhardt in Gera, der Mitglied
der heiligen Feme in Dortmund iſt. Nachdem ſie als Freiſchöffen
auf=
genommen worden ſind, bringt Konrad ſeine Klage gegen den Vogt
vor dem Freigrafen der Feme vor. Er erhält den Auftrag, dem
Be=
klagten eine Vorladung zu dem Freiſtuhl der Feme zu bringen und
heftet ſie mit dem Dolch an das Tor der Burg Giebichenſtein. Der Vogt
leiſtet der Vorladung keine Folge und wird von der Feme des Lebens
für Berluſtig errlärt. Konrad hat das Urteil zu vollſtrecken und erdolcht
den Uebeltäter in einer Herberge zu Halle. Die Giebichenſteiner, die
ihn rächen wollen, ſtehen davon ab, als ſie hören, daß es ſich um ein
gerechtes Urteil der heiligen Feme handelt und Konrad ihr Sendbote
ſei, deſſen Tod ſie rächen würde. Mit der Sühne der Tat iſt Konrads
Haß erloſchen und er iſt berſöhnt. Er begibt ſich an das Grab der
Burga, die nun ewige Ruhe finden kann, da ſie gerächt iſt und legt
Blumen auf ihr Grob als ein Zeichen der alles verſöhnenden Licbe,
Er verſpricht ſein Leben fortan nur ihrer Liebe zu weihen.
Die Behandlung des Stoffes und die Schilderung des geſchichtlichen
Milieus ſind meiſterhaft, die Sprache erhebt ſich oft zu poetiſchm
Schwung. Mit wachſendem Intereſſe folgt man der ſpannenden,
dra=
matiſch geſteigerten Handlung. Schöne, warm empfundene
Naturſchilde=
rungen knüpfen ſich an die Wanderfahrt der beiden Zunftgenoſſen durch
Thüringen zu ihrem Altmeiſter in Gera, mit dem ſie zur heiligen Feme
nach Dortmund wandern, hochintereſſant iſt die Schilderung des
Ge=
richtstages der heiligen Feme unter dem Vorſitz des Freigrafen des
Stuhles, Erbgrafen von Lindenhoyſt, verſöhnend und ſchön der
Aus=
klang der ergreifenden Tragödie.
Ap. Volk und Scholle. Heimatblätter für beide Heſſen, Naſſau und
Frankfurt a. M. Heft 5/6 1929. (Verlag des Hiſtoriſchen Vereins für
Heſſen. Druck von L. C. Wittich, Darmſtadt. Preis 1 Mk.) Das ſchön
ausgeſtattete Heft ſoll dem rheinheſſiſchen guten Wein neue Freunde
werben. Dieſem Zweck dienen die Aufſätze, die Illuſtrationen und
An=
zeigen. Unter den 20 Beiträgen hervorragender Mitarbeiter nennen
wir: Vinum bonum von Miniſter Korell, Die Bodenbeſchaffenheit der
heſſiſchen Weinbaugebiete (mit 1 Karte) von Bergrat Dr. Wilhelm
Wagner, Darmſtadt, Auf den Spuren der Baumkelter in Rheinheſſen
(mit 4 Abbildungen) von Prof. Ferd. Bücking, Darmſtadt,
Künſt=
leriſche Weinſchilder (mit 1 Kunſtbeilage und 5 Abbildungen) von Dr.
Ludwig Neundörfer, Offenbach, Rheinheſſiſche Winzertypen (mit 7
Bild=
niſſen) von Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr. Fritz Balz, Oppenheim. Die
Heſſiſche Landwirtſchaftskammer als Förderer des heimiſchen Weinbaues
von Landesinſpektor für Obſt= und Weinbau Ferd. Pfeiffer, Darmſtadt,
Die Weinprobe (mit 1 Abbildung) von Walter Schweter uſw. Außerdem
enthält das Heft noch 1 Kunſtbeilage von Franz Franke, „Heſſiſcher
Win=
zer”, und zahlreiche Illuſtrationen! Wir ſchließen uns den Wünſchen des
Miniſters Korell an, daß dieſes dem rheinheſſiſchen Wein gewidmete
ſchöne Heft zwei Wirkungen auslöſen möge: den Winzern und
Wein=
händlern ſelbſt neuen Mut urid Selbſtvertrauen ſchenken und dem guten
rheinheſſiſchen Wein neue Freunde und ſtärkeren Abſatz werk
Nummer 208
Montag, den 29. Juli 1929
Seite 3
80 Jahre Freiwillige Feuerwehr.
„Gott zur Ehr, dem Nächſten zur Wehr”, das iſt das Leitwort
unſerer Feuerwehrleute; jener opferbereiten Menſchen, die ſich freiwillig
in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellen, hilfreich des Nächſten Gut und
Habe ſchützen; die in Gefahren, wenn des Feuers Macht tobt,
zu=
ſammenſtehen und retten und helfen; ſie ſind es, die geſtern ein Feſt
veranſtalteten, um das 80jährige Beſtehen der Freiwilligen Feuerwehr
in Darmſtadt zu begehen. Es war ein Feſt, wie wir es nur bei der
Feuerwehr finden; ſo ganz anders, eigentlich nicht einmal ein Feſt der
ganzen Bevölkerung für ihre treuen Helfer, vielmehr ein
Zurſchau=
ſtellen deſſen, was ſie iſt und was ſie ſein will, ein Arbeitskörper, der
in einer öffentlichen Arbeitskundgebung das zeigt, was ſeine „Pflicht”
im Ernſtfalle iſt und in welcher Weiſe er eingreift. Eingeleitet wurde
die ganze Veranſtaltung mit einem
Kommer s
im „Rummelbräu” am Samstagabend, zu dem ſich neben einer großen
Zahl von Mitgliedern auswärtiger Wehren die Vertreter des
Mini=
ſteriums, des Kre samtes, der Stadtverwaltung und des Stadtrats, des
Polizeiamts und der Berufsfeuerwehr eingefunden hatten.
Der 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hofmann
begrüßte die Ehrengäſte und die auswärtigen Wehren auf das
herz=
lichſte. Regierungsrat Bach ſprach für das Polizeiamt und hob die
notwendige und beſtehende innige Zuſammenarbeit zwiſchen Polizei
und Feuerwehr hervor. In unzähligen Fällen habe die Freiwillige
Feuerwehr der Allgemeinheit große Dienſte geleiſtet. Er gab ſeiner
Freude darüber Ausdruck, daß es ihm auch einmal vergönnt ſei, in
frohen Stunden — nicht wie ſonſt bei ernſten Anläſſen — im Kreiſe
der Feuerwehleute ſein zu können. Mit den herzlichſten Glückwünſchen
verband er die Hoffnung, daß die harmoniſche Zuſammenarbeit
zwi=
ſchen Polizei und Feuerwehr ſich noch weiter vertiefen möge. — Für
die Stadtverwaltung überbrachte Direktor Nuß die herzlichſten
Glück=
wünſche. Gemeinſchaftsgeiſt und echter guter Bürgerſinn ſe: der
Haupt=
charakterzug der Freiwilligen Feuerwehr, deren Tätigkeit ſeit ihrem
Beſtehen ein wichtiges Stück in der Geſchichte der Stadt bildet. Für
die Städtiſchen Betriebe überreichte der Redner der Jubelwehr ein
Geſchenk.
Für die Städtiſche Berufsfeuerwehr ſprach hierauf Branddirektor
Winter, der auf die enge Verbundenheit zwiſchen Berufs= und
Freiwilliger Feuerwehr hinwies und der Hoffnung Ausdruck gab, daß
auch in Zukunft eine weitere Sich=Ergänzung der Wehren platzgreife.
Sein Glückwunſch galt der Jubelwehr. Nach den offiziellen Reden —
eine Reihe von Wehren hatte Glückwünſche telegraphiſch übermittelt —
folgte die
Ehrung der Jubilare
der Freiwilligen Feuerwehr. Eine ganze Reihe von Ehrungen,
Aus=
zeichnungen für 10=, 15= und 25jährige Zugehörigkeit erfolgte ſeitens
des Korps. Im Auftrage des Miniſteriums des Innern konnten drei
verdiente Wehrleute mit dem Ehrenzeichen und Diplom für 40jährige
Zugehörigkeit bedacht werden, und zwar die Feuerwehrleute Georg
Geyer, Phil. Gimbel und Phil. Weſp. Die Ueberreichung
erfolgte durch den 1. Kommandanten Hofmann, und die Uebergabe von
Geſchenken ſeitens der einzelnen Züge ſchloß ſich an, davon Zeugnis
gebend, wie auch unter den einzelnen Mitgliedern die Kameradſchaft
und Zugehörigkeit gehegt und gepflegt werden.
So wie die Turner es waren, die den Grundſtock zur Feuerwehr
legten, ſo waren es wiederum die Turner, die das ſchlichte Feſt
ver=
ſchönten. Die Turngeſellſchaft Darmſtadt brachte mit
Turnerinnen und Turnern mit großem Beifall aufgenommene
Dar=
bietungen, wie Freiübungen, Keulenſchwingen, Kunſtturnen am Reck,
Volkstänze, und nicht zuletzt ſeien die ſehr gut zu Gehör gebrachten
Chöre erwähnt. Die Stunden verflogen unter der Mitwirkung des
Reichsbundes ehemal. Mil tärmuſiker, geleitet von Obermuſikmeiſter
Weber, in voller Harmonie.
Der Feſtſonntag
brachte ſchon in den frühen Morgenſtunden die auswärtigen
Teilneh=
mer nach Darmſtadt. Hier ſei in erſter Linie die Feuerwehr Oſthofen
erwähnt, die zum erſten Male im unbeſetzten Gebiete erſchien, und
zwar in einer Stärke von 120 Mann. Sie wurde mit klingendem Spiel
in die „Stadt Koburg”, ihrem Standquartier, geleitet.
Die Feuerwehr veranſtaltet in jedem Jahr eine Hauptübung. In
dieſem Jahre hatte man den Tag des Jubelfeſtes für die Hauptübung
auserſehen. Es galt, das Zuſammenwirken der Berufsfeuerwehr mit
der Freiwilligen Feuerwehr und der Freiwilligen San täts=
Haupt=
kolonne zu zeigen. Zuvor aber fand auf dem Meßplatz, der von einer
tanſendköpfigen Menſchenmenge umſäumt war, eine
Schulübung
ſtatt. Die Spitzen der Behörden, eine große Zahl geladener Gäſte,
und vor allem faſt die geſamten Feſtteilnehmer der auswärtigen
Weh=
ren, wohnten der Uebung bei.
Unter Leitung des 1. Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr
Hofmann wurde zunächſt ein gut durchgeführtes Schulexerzieren
gezeigt. Mannſchaften führten die Bedienung der Hydranten und das
raſche Vorgehen mit Schlauchmaterial und Strahlrohren vor. Die
Steigmannſchaften ſtanden unter der Leitung des 2. Kommandanten
Nord, die in exakter Weiſe das Bedienen der mechaniſchen Leitern
zeigten. Das Wagenexerzieren ſtand unter der Leitung von
Brand=
meiſter Wehn. Hierauf begab man ſich nach dem Pädagoggebäude,
wo eine Abte’lung des fünften Zuges unter Leitung von Brandmeiſter
Eckert Hakenleiterübungen mit großer Gewandtheit und Sicherheit
vorführte.
Unter den Ehrengäſten bemerkte man auch Innenminiſter
Leuſch=
ner, der den Uebungen mit großem Intereſſe folgte. — Inzwiſchen
waren die Vorbereitungen zur
Hauptübung
getroffen. Aus den Fenſtern des Realgymnaſiums entſtieg dicker Qualm.
Der Uebung war folgender Plan zugrunde gelegt: Im Realgymnaſium
iſt im Dachgeſchoß über dem Treppenbau Feuer ausgebrochen, das ſich
mit großer Geſchwindigkeit auf den nördlichen Dachſtuhl ausbreitet.
Die Berufsfeuerwehr wird alarmiert. Bei ihrer Ankunft gibt das
Kommando ſofort „Großfeuer” an die Feuerwache zurück, worauf die
vier Züge der Freiwilligen Feuerwehr und die Freiwillige Sanitäts=
Hauptkolonne vom Roten Kreuz zur Hilfeleiſtung gerufen werden. Die
Aufgabe der Wehren beſteht darin, mehrere Perſonen in dem erſten
und dem zweiten Obergeſchoß, denen der Werg über das
ver=
qualmte Treppenhaus nicht mehr möglich ift, zu retten, und den Brand
auf den nördlichen Dachſtuhl zu begrenzen, um ein Ueberſpringen des
Feuers auf die Nachbargebäude zu verhindern. Der Brand ſoll in den
Abendſtunden ausgebrochen ſein, während noch verſchiedene Perſonen
in dem Gebäude tätig waren.
Die Leitung der Uebung ſtand unter dem umſichtigen und
zielbe=
wußten Kommando des Branddirektors Winter von der
Berufs=
feuerwehr Darmſtadt. Die Alarmierung der Berufsfeuerwehr erfolgte
11 Uhr 52 Min., und ſchon nach drei Minuten war die
Berufsfeuer=
wehr zur Stelle. Wenn auch das Brandobjekt nicht weit von der
Feuerwache auserwählt war, ſo hatte es als Uebungsplatz einen
be=
ſonderen Vorzug. Es gab Gelegenheit, zu zeigen, daß ſelbſt bei einem
Brande in dem großen Schulgebäude die angrenzende Altſtadt mit ihren
dicht zuſammenhängenden Häuſern von einer gut und ſchlagfertig
durchgebildeten Feuerwehr geſchützt werden kann. Die Freiwillige
Feuerwehr wurde 11 Uhr 55 Min. alarmiert. Sie war raſch zur Stelle;
im Ernſtfalle hätte es ſicherlich länger gedauert, denn diesmal wartete
man auf dem Meßplatze auf das „Feuer”. Aehnlich lag auch die Sache
bei der Sanitäts=Hauptkolonne, die ſehr ſchnell mit einem erſten Auto
und etwa 12 Mann zur Stelle war; das zweite Auto mußte gerade
einen Transport in der Nähe des Uebungsplatzes ausführen und kam
nach erfolgter Desinfektion ſehr bald nach. Eine weitere
Sanitätsmann=
ſchaft von etwa 35 Mann marſchierte zu Fuß nach der Alarmſtelle von
der Wache aus.
Im Ernſtfalle wäre die Alarmierung der Freiwilll gen
Feuer=
wehr, denen Laſtwagen der Schupo und Pferde für Spritzen und
Ge=
rätewagen zur Verfügung ſtehen, über die ſogen. Ringleitung erfolgt,
und dann das Anrücken von den einzelnen Stadtteilen aus. Die
Frei=
willige Sanitäts=Hauptkolonne, die mit dem Darmſtädter Automobil=
Klub in Verbindung ſteht, erhält nach telephonſcher Alarmierung von
27 Autos des D.A.C. ihre Mannſchaften ſofort nach dem Alarmplatz
gefahren.
Der Gang der Uebung
zeigte nicht nur die Schlagfertigkeit der Berufs= und der Freiwilligen
Feuerwehr, ſondern auch ein gutes Zuſammenwirken beider mit den
Sanitätern, die unter der Leitung von Hauptmann Lotheißen
ſtehen.
Be: Ankunft der Berufsfeuerwehr mußte ſich dieſe zunächſt auf das
Retten von Menſchen beſchränken. Da das Treppenhaus verqualmt
war, wurden die im erſten Stock befindlichen Perſonen, die in der
Ver=
zweiflung aus dem Fenſter zu ſpringen drohten, mit dem Sprungtuch
gerettet. Um aber Verletzungen, wie dies bei derartigen Gelegenheiten
unvermeidlich iſt, abzuwenden, verwendete man zum Abwerfen
Sand=
ſäcke. Gleichzeit,g wurden zwei mechaniſche Leitern nach dem zweiten
Stock hochgedreht und die dort befindlichen, nach Hilfe rufenden
Per=
ſonen über die Leiter gerettet. Auch über Anlegleitern konnten
Per=
ſonen gerettet werden. Leiter hatte eine ganze Anzahl von Perſonen
den Weg über das Treppenhaus verſucht, wurden aber von Rauchgaſen
überwältigt. Die Berufsfeuerwehr fand ſie beim Abſuchen des
Ge=
bäudes (im Ernſtfalle hätten dabei die Mannſchaften Rauchhelme
auf=
geſetzt).
Während noch die Rettungsarbeiten im Gange waren, hatte die
Freiwillige Feuerwehr an der weſtlichen Seite ihre Spritzen und
Ge=
räte aufgeſtellt und deckten die angrenzenden Gebäude ab.
Von den im Gebäude verunglückten Perſonen konnten durch die
Rettungswache der Feuerwehr vier ins Freie gebracht werden, wo ſie
die Sanitäter in Empfaug nahmen. Nach Rückſprache mit der
Biand=
leitung gingen die Sanitätsmannſchaften in das Portal des Gebäudes,
wvo die Feuerwehrleute die Verunglückten bereits zuſammengebrachk
hatten (im Ernſtfalle gehen die Sanitäter nicht in das brennende
Ge=
bäude, ſondern erhalten die Verunglückten vor dem Gebäude), brachten ſie
— die meiſten auf Bahren — nach dem großen Schulhof in der Nieder=
Ramſtädter Straße. Dort walteten die Sanitäter ihres Amtes, legten
Verbände an und ſorgten für den Abtransport nach den
Krankenhäu=
ſern. Was hier im einzelnen gezeigt wurde, geht natürlich, „wenn’s
brennt”, noch mehr Hand in Hand. Durch Innen= und Außenangriff
folgte jetzt die Brandbekämpfung, wobei drei Motorſpritzen mit
zu=
ſammen zwölf Nohren in Betrieb waren. Die Waſſergabe erfolgte nur
kurz, erſtens wegen dem Waſſermangel und zweitens — wie ein
Spaß=
rogel bemerkte — wegen den allzu hohen Waſſerrechnung.
Leider mußten während der Hauptübung auf dem Kapellplatz die
Sanitäter in zwei Fällen tatſächliche Hilfe leiſten. Ein junger
Mann erlitt auf dem Kapellplatz einen Ohnmachtsanfall. Die
Städti=
ſche Rettungswache brachte den Bewußtloſen nach ſeiner Wohnung in
der Landgraf=Georgſtraße. Weiter erlitt ein 19jähr’ger junger Mann
auf dem Kapellplatz einen leichten Hitzſchlag. Er wurde von der
Frei=
willigen Sanitätswache auf die Wache verbracht und dort wieder ſo
weit hergeſtellt, daß er den Heimweg antreten konnte.
Im Hofe der Ludwigs=Oberrealſchule ſchloß ſich dann
die Kritik
an. Hier nahm zunächſt Branddirektor Winter das Wort zu einer
Erklärung der ganzen Uebung, wie ſie bereits eingangs beſchrieben iſt.
Die Aufgaben der einzelnen Abteilungen legte er im Zuſammenhange
noch einmal dar. Als Fachkritiker ging dann
Kreisfeuerwehr=
inſpektor Nuß=Neu=Iſenburg, Kreisfeuerwehrinſpektor des
Krei=
ſes Offenbach, auf die Darlegungen näher ein. Er bemängelte bei der
Uebung einiges, was jedoch durch Branddirektor Winter klargeſtellt
wer=
den konnte. Weiter führte Kreisfeuerwehrinſpektor Nuß aus, daß dieſe
Uebung wieder einmal gezeigt habe, daß nur Mw=erbetrieb heute der
gegebene ſei und man dahin ſtreben müſſe, dieſen weiter auszubauen.
Das zeige ſchon die Ankunft der einzelnen Zuge; die mit Kraftwagen
ausgerüſteten konnten natürlich viel ſchneller zur Stelle ſein als die
mit Pferden beſpannten Wagen. Die von ihm geübte Kritik ſolle nicht
etwa eine Herabſetzung der Leiſtungen darſtellen, ſondern zur
Beleh=
rung der Feuerwehr=Leiter und =Mannſchaften dienen.
Für die Freiwillige Sanitäts=Hauptkolonne ſprach hierauf
Haupt=
mann Lotheißen. Redner legte zunächſt das Weſen der
Alarmie=
rung — durch den Darmſtädter Automobil=Club im Ernſtfalle — dar.
Die Wache ſei fünf Minuten vor 12 Uhr alarmiert worden und nach
etwa fünf Minuten zur Stelle geweſen. Zunächſt mit einem
Sanitäts=
auto mit Anhänger, der Tragen, größere Verbandskäſten enthalte, und
Alle verwenden
SHELL BENZIN
DILL AOTOOLLZ
Hunderte von
SHELL Tankwagen
sind notwendig, um die vielen Tausende
von SHELL Pumpen und SHElL Kabinetts
in ganz Deutschland mit SHELL Produkten
zu beliefern. Deren pünktliche
Versor-
gung ist nicht zuletzt abhängig von der
Zuverlässigkeit der SHELI Tankwagen,
die wiederum gewährleistet wird durch
Verwendung der gleichen Betriebsstoff-
und Autooel-Oualitäten, welche die
SHELL Tankwagen den SHELL Pumpen
und SHELL Kabinetts zuführen.
Seite 4
Montag den 29. Zuli 1929
Nummer 208
vor allem auch zwei Wiederbelebungsapparate. Ferner konnten zwölf
Mann Bedienung für die drei erſten Bahren m’tgebracht werden.
Der=
zweite Wagen befand ſich auf einem „Ernſtfalltransport” und traf nach
Desinfektion ebenfalls bald ein. Im Schulhofe der Ludwigs=
Oberreal=
ſchule wurde während der „Kataſtrophe” das Verbinden und
Wieder=
beleben der Verunglückten und dann der Abtransport vorgenommen.
Jusgeſamt wurden 17 Perſonen gerettet, verbunden und
abtranspor=
tiert. Redner erklärte bei dieſer Gelegenheit auch noch einmal, daß im
Ernſtfall die San’tätsmannſchaft nicht in das brennende Gebäude gehen
dürfe; in dieſem Falle wurde ſie von der Feuerwehrleitung zur
Hilfe=
leiſtung aufgefordert.
Miniſter des Innern Leuſchner ſprach ſeinen Dank und
Aner=
kennung über das Geſehene aus. Er wolle nicht Kritik über —
humor=
voll fügte er hinzu —, er könne wohl Feuer anzünden, aber nicht
löſchen. Die Uebungen, die gezeigt wurden, hätten nicht nur das Publ. intereſſiert, ſie hätten auch gezeigt, von welch hohem Idealismus
die Feuerwehrleute getragen ſeien. Große Anerkennung gebühre ihnen
für die ungeheuren Leiſtungen im Intereſſe des Volksganzen;
Anerken=
nung ſowohl der Berufs= wie der Freiwilligen Feuerwehr und der
San täts=Hauptkolonne. Sie ſeien im Jntereſſe der Geſamtheit, wenn
Menſchen, Häuſer und Eigentum in Gefahr ſeien, ſehr wichtig. Der
Freiwilligen Feuerwehr entbiete er bei dieſer Gelegenheit die
herzlich=
ſten Wünſche zum 80jährigen Beſtehen.
Sodann begab man ſich in die Schulſtraße, wo der
Vorbeimarſch der geſamten Teilnehmer
an der Uebung, Berufs= und Freiwilliger Feuerwehr und Sanitäter,
erfolgte. — Raſch war die Zeit dahingeeilt. Man begab ſich in die
einzelnen Lokale und ſtellte ſich dann zum
Feſtzug
durch die Straßen der Stadt auf dem Niegerplatz auf. Die Straßen, die
der Zug paſſierte, waren feſtlich geſchmückt und die Bevölterung ſtand
dicht gedrängt, um das impoſante Schauſpiel zu erleben.
Nicht weniger als 38 auswärtige Wehren nahmen an dem Feſtzug
teil. Beſonders ſtark war das beſetzte Gebiet vertreten. Die
Oſt=
hofener, die in Stärke von 120 Mann zum erſten Male ſeit der
Beſet=
zung im unbeſetzten Gebiet weilten, eröffneten den Zug. Eine Standarte
zeigte das Heimatſymbol, den von Weintrauben umkränzten Becher.
Es folgten die Wehren von Weinsheim, Bingen, Ober=Ingelheim,
Ma’nz, Mainz=Mombach, Groß=Gerau. Weiter waren vertreten:
Offenbach, Mainflingen, Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt, die neu
ge=
gründete Freiwillige Feuerwehr Erzhauſen; weiter Arheilgen,
Auer=
bach, Vilbel, Pfungſtadt, Griesheim, Weiterſtadt Meſſel, Radheim,
Egelsbach, Eberſtadt, Ginsheim, Gräfenhauſen, Malchen, Bensheim,
Konig, Erbach, Heppenheim, Dieburg, Traiſa, Schneppenhauſen,
Wix=
hauſen, Seligenſtadt, Waſchenbach, Braunshardt und von einigen
wei=
teren Wehren Vertreter. Den Schluß des Zuges bildete die
Jubel=
wehr, das Kommando und die Veteranen (in Autos) die Spitze. Nicht
unerwähnt ſei, daß ein großer Teil der heſſiſchen
Kreisfeuerwehrinſpek=
toren am Zuge ebenfalls teilnahmen und daß ſehr viele Wehren ihre
eigene Muſik mitgebracht hatten. Der Feſtzug löſte ſich vor dem
Saal=
bau auf.
Ein Gartenfeſt im Saalbaugarten
am Nachmittag verſammelte die Feuerwehrleute zu einigen gemütlichen
Stunden; die ehemal. Militärmuſiker unter Leitung von
Obermuſik=
meiſter Weber brachten frohe Feſtſtimmung. Gegen 5 Uhr rückten die
Wehren aus dem beſetzten Gebiet wieder ab. Brandmeiſter Eckert
nahm Gelegenheit, für das ſo zahlreiche Erſcheinen zu danken. Seine
beſonderen Worte galten den Oſthofenern, deren Landsmann er ſei.
Wie ſtark die Beteiligung war, läßt ſich daran ermeſſen, daß der
geräumige Saalbaugarten die Teilnehmer nicht faſſen konnte. Wohl
ein Drittel mußte von einer Beteiligung an dem Gartenfeſt Abſtand
nehmen und abrücken. Der Abend brachte als Abſchluß einen Feſtball,
der ſehr harmoniſch verlief.
is.
* „Graf Zeppelin” über Mainz.
Gegen halb 14 Uhr tauchte am Sonntag nachmittag, aus der Gegend
von Wiesbaden kommend, der majeſtätiſche Rieſenleib des Luftſchiffes
„Graf Zeppelin” über Mainz auf. Der Luftkreuzer flog in etwa 300
Meter Höhe; er zog verſchiedene Kreiſe über der Neuſtadt und
üiber=
flog zweimal den Feldbergplatz. „Graf Zeppelin” wurde allenthalben
von der Bevölkerung freundlich begrüßt. Er hielt ſich etwa zehn
Minu=
ten über dem Weichbild der Stadt auf und verſchwand, nachdem er die
Aktſtadt paſſiert hatte, in ſüdlicher Richtung nach Worms. Ein
fran=
ziſiſches Flugzeug umkreiſte über der Stadt verſchiedene Male den
Luftrieſen.
Schiffsunkergang auf dem Rhein.
Der Dampfer „Undine” beim Binger Loch geſunken.
LPD. Bingen, 28. Juli.
Der Köln=Düſſeldorfer Dampfer „Und ne” iſt am Sonntagmorgen
auf der Binger Reede geſunken. Das Schiff war kurz vor Mitternacht
von einer Sonderfahrt, die die Kreuznacher Kaſino=Geſellſchaft nach
Braubach gebracht hatte, zurückgekehrt. In der Nähe des Binger Lochs
fuhr das Schiff plötzlich auf Grund und erlitt Leckage. Mit den
größ=
ten Anſtrengungen gelang es noch, das Schiff hinter Bingen zu führen.
Die Paſſagiere — etwa 200 Mann — konnten das Schiff noch rechtzeitig
verlaſſen. Der Führer des Dampfers gibt an, von dem Scheinwerfer
eines Kraftwagens in ſeiner freien Sicht behindert worden zu ſein. Die
Schiffsgeräte und die Habſeligkeiten der Schiffsbeſatzung konnten an
Land gebracht werden, während die geſamten Weinvorräte nunmehr
auf dem Rheinboden ſchlummern. Durch Sirenenrufe und Brandglocke
wurde die Binger Feuerwehr alarmiert, die mit zuvei Pumpen verſuchte,
das Schiff zu retten. An den Rettungsarbeiten beteiligte ſich auch der
Rheindampfer „Robert Sauer”, der mit ſeiner Dampfpumpe gleichfalls
zu Hilfe herbeigeeilt war.
Aber alle Mühe und Arbeit war vergebens, denn in den frühen
Morgenſtunden iſt der Dampfer mit lautem Krach und Getöſe gebrochen
und geſunken. Das Schiff zählt zu den Bauwerken älterer Art und
fuhr ſeit etwa 37 Jahren auf dem Rhein.
Schwerer Überfall in der Nähe der Wormſer
Straßen=
brücke.
LPD. Worms, 28. Juli.
Am Freitag abend verließ der Kaufmann Weick aus Germersheim
kurz nach 22 Uhr in Begleitung eines Servierfräuleins ein Bierlokal
in Worms, um noch eine Autofahrt zu machen. Sie fuhren über die
Rheinbrücke in der Richtung Bürſtadt, kehrten noch in einer an der
Straße gelegenen Wirtſchaft ein und machten auf der Rückfahrt an dem
ſogenannten Zigeunerwäldchen nahe der Straßenbrücke Halt. Dort
wurden ſie kurz nach dem Verlaſſen des Autos von zwei
Motorrad=
fahrern hinterrücks überfallen und zu Boden geſchlagen. Weick wurde
anſcheinend ſeiner Brieftaſche beraubt, und er und das Mädchen blieben
ſchwer verletzt liegen. Die auf der Brücke poſtierten franzöſiſchen
Sol=
daten vernahmen Hilferufe. In ſchwerverletztem Zuſtande wurden die
beiden ins Krankenhaus gebracht. An Weicks Aufkommen wird
gezwei=
felt, während das Servierfräulein nicht lebensgefährliche Verletzungen
davontrug.
Cp. Pfungſtadt, 27. Juli. Obſt= und Gartenbau=
Aus=
ſtellung. In Anbetracht der in Ausſicht ſtehenden guten Obſternte
plant der hieſige Obſt= und Gartenbauverein für den Herbſt die
Abhal=
tung einer lokalen Obſt= und Gartenbau=Ausſtellung. In einer an
Wochenende ſtattfindenden Verſammlung ſollen alle näheren
Einzel=
heiten beſchloſſen werden. — Hohes Alter. Am Sonntag begeht
Frau Eliſabeth Trayſer in der Happelgaſſe ihren 82. Geburtstag.
Beginn der 2. Solbadekur. Wie die Bürgermeiſterei mitteilen
läßt, beginnt die zweite Solbadekur für Mädchen am Dienstag, den 30.
Juli, mittags von 1—3 Uhr, und für Knaben am Mittwoch, den 31. Juli,
ebenfalls von 1—3 Uhr.
10. Rhön=Segelflug=Wektbewerb 1929.
Von unſerem A. K.=Sonderberichterſtatter.
Fliegerlager Waſſerkuppe, den 27. Juli 1929.
* Auch am Samstag morgen noch hatte das Wetter kein
Er=
barmen mit den Segelfliegern. Tief über die Kuppe
hinwveg=
ziehende Wolken und dichter Nebel ſorgten deshalb wiederum
für Nuhe. So hatte Kronfeld denn auch endlich einmal Zeir.
mir von ſeinem Rekordflug zu berichten und mir ſeine Anſichten
über den Wolkenſegelflug mitzuteilen.
Robert Kronfeld wurde am 5. Mai 1904 in Wien als Sohn
eines Zahnarztes geboren, ſtudierte auf der Techniſchen
Hoch=
ſchule Wien Maſchinenbau und legte kürzlich ſein Vorexamen
ab. 1927 begab er ſich nach Roſſitten, um dort zu ſchulen. In
kurzer Zeit gelang es ihm, ſeine C=Prüfung zu abſolvieren. Um
ſeine ſegelfliegeriſchen Erfahrungen zu erweitern, ſiedelte er
An=
fang 1922 zur Waſſerkuppe über. Hier gelangen ihm mehrere
recht ſchöne Flüge, z. B. ein Stundenflug im Schneegeſtöber und
ein Flug über drei Stunden, der damals die Ueberbietung des
ſeit 1923 beſtehenden Röhn=Dauer=Rekordes von Hentzen
dar=
ſtellte. Nunmehr trat er in den Dienſt der Fliegerſchule des
Forſchungs=Inſtituts der RRG. als Segelflug=Lehrer. Seine
Abſicht iſt es, im Winterſemeſter ds. Js. nach Darmſtadt zu
kommen, um dort ſich ganz dem Studium der Flugmeteorologie
an der Techniſchen Hochſchule zu widmen. Doch nun wollen wir
Kronfeld ſelbſt erzählen laſſen:
143 Kilometer im Segelflugzeug.
Von Nobert Kronfeld.
Die Steigerung der Segelflugleiſtungen in den
Wettbewer=
bungen 1928 und 1929, die für den Laien möglicherweiſe
uner=
wartet und überraſchend kamen, waren von denjenigen, die ſich
beſonders außerhalb des rein ſportlichen auch wiſſenſchaftlich
mit dem Segelflug beſchäftigen, eigentlich ſchon erwartet
wor=
den. Waren doch jeweils die entſprechenden Vorarbeiten des
Forſchungs=Inſtitutes der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft, die unter
der Leitung von Herrn Profeſſor. Dr. Georgii in Darmſtadt
durchgeführt wurden, die Grundlagen ſowohl für den im
Wett=
beiverb 1928 ausſchlaggebenden „Wolkenflug”, als auch für den
ſogenannten „Frontenflug” wie er 1929 erſtmalig bewußt im
Segelflugzeug durchgeführt worden iſt. Schon vor dieſem neuen
Abſchnitt in der Entwicklung des Segelfluges hatte man ſich,
mit dem Gedanken beſchäftigt, wie man den Segelflugleiſtungen
neue Steigerungen geben könne. Der Streckenflug, der an den
Berghängen entlang führt, und Hangaufwind ſowie die
ſoge=
naunte Thermik, alſo warme Strömungen, ausnützt, war in den
meiſten Flugen des Darmſtädters Nehring zu einer kaum zu
überbietenden Leiſtungsgrenze gelangt. Sämtliche Bergzüge
Deutſchlands haben Ausdehnungen, die kaum Streckenflüge
berhalb der 100 Kilometer=Grenze zulaſſen, ſo daß man mit
einiger Beſorgnis der weiteren Entwicklung entgegenſah. Der
Wolkenflug war die erſte neue Möglichkeit. Profeſſor Georgii’8
Anweiſungen folgend, hatte Nehring mit einem Leichtflugzeug
im Frühjahr 1928 auf dem Flugplatz Darmſtadt große Flüge
unter Cumulus=Wolken durchgeführt und feſtgeſtellt, daß
Auf=
windergien unter den großen Haufenwolken vorhanden ſind, die
einem Segelflſugzeug dauerndes Segeln unter denſelben
ermög=
lichen mußten. — Anläßlich der Durchführung des
Strecken=
ſegelfluges zum Himmeldankberg im Wettbewerb 1928 gelang
es mir, ſowohl auf dem Hin= als auch auf dem Rückflug
erſt=
malig im Segelflugzeug bewußt dieſen Wolkenaufwind
auszu=
nutzen derart, daß die ganze Durchführung des Fluges einen
wvefentlich anderen Charakter trug als ſämtliche Fernzielflüge,
die vorher durchgeführt worden wären. Als auffälligſtes
Merk=
mal möge da dienen, daß die Maſchine bei der Rückkehr in 50)
Meter über der Kuppe ankam, während bisher die
Hauptſchwie=
rigkeiten darin gelegen waren, das Maſſiv, der Waſſerkuppe
gerade noch zu erreichen. Tatſächlich drehte es ſich dabei ſchon
um eine Kombination zwiſchen Hang= und Wolkenflug derart,
daß der Hang nur als Stützpunkt benutzt wurde, von dem aus
geeignete, in der Kursrichtung ziehende Wolken oder
Wolken=
bänke abgewartet und angeflogen wurden. Der geſamte
Wett=
betoerb 1928 ſtand dann im Zeichen des Wolkenſegelfluges, und
ein Pilot wetteiferte mit dem anderen darin, den Anſchluß an
Wolken zu bekommen. Bei meinem Streckenforſchungsflug nach
Neuſtadt, ebenfalls im Wettbewerb 1928, waren mir rein
flie=
geriſch die Grenzen des Wolkenfluges klar geworden, die ja auch
die Wiſſenſchaft vorher geſagt hatte: Die Cumulus=Wolken
haben alle nur eine begrenzte Lebensdauer. Nach einer gewiſſen
Zugzeit und Zugſtrecke, die ſich nicht ohne weiteres abſchätzen
läßt, löfen ſie ſich auf, und es kann ſich ereignen, wie dies bei
meinem Fluge nach Neuſtadt der Fall war, daß man plötzlich
in Wolkenhöhe über der Ebene über ſich die Wolke in der
Auf=
löſung ſieht und Höhe ſowohl als Wind nicht mehr genügen,
irgend welche Hänge zu erreichen, die weiteres Segeln möglich
machen. Trotzdem gelang es mir, anläßlich der Ausſchreibung
des 100 Kilometer=Segelfluges der „Grünen Poſt” in einer
be=
wußten abwechſelnden Ausnützung von Hang und
Wolkenauf=
wind den 74 Kilometer=Streckenrekord von Nehring an der
Berg=
ſtraße um rund ein Drittel zu überbieten.
Um die Leiſtungen weſentlich weiter zu ſteigern, war es
nötig, neue Energiequellen des Luftmeeres auszunutzen. Schyn
der mehr oder weniger unfreiwillig ausgeführte Gewitterflug
von Kegel im Jahre 1926 war da ein Fingerzeig. Daß eine
ein=
brechende Kaltluftfront, wie ſie ſolche Gewitter kennzeichnet,
weſentlich größere Aufwindergien aufweiſt als ſie
Hang=
wwinde geben können, war auch theoretiſch bereits lange
klarge=
ſtellt. Zahlreiche Unfälle — ich erinnere nur an die Unfälle von
Luftſchiffen und Freiballonen — können als Illuſtration dazu
dienen. Auf das Wie der Ausnützung ſolcher Fronten kam es
dabei an. Während ſeinerzeit Kegel in das Gewitter gezogen
wurde und nach einem heldenmütigen Kampfe froh war, den
Naturgewalten zu entwiſchen, gelang es mir unlängſt bei dem
im Rhön=Segelflug=Wettbewerb 1929 durchgeführten 145
Kilo=
meter=Ztreckenflug, den Anweiſungen von Profeſſor Dr. Georgii
gemäß, mich knapp vor und über der Gewitterwalze haltend,
nicht nur Höhen bis zu 2000 Meter über der Startſtelle zu
er=
reichen, ſondern dieſe auch lange Zeit einzuhalten und,
ziel=
bewußt die Gewitterfront abſuchend, das uns Segelfliegern
neuartige fliegeriſche Problem voll auszunutzen.
Erſt dem eigentlichen Unwetter, das ſich ziemlich unheimlich
unter Blitzen und Donnern hinter mir entlud, vorauseilend,
kam ich aus dem eigentlichen Gebiet der Waſſerkuppe heraus und
flog dann immer im Wettlauf mit dem Wetter, hoch oben hin
und her kreuzend, in der Zugrichtung des Wetters, die
anfäng=
lich zufälligerweiſe mit der Nehring’ſchen Flugſtrecke nach Verka
identiſch war. Später kam die Front zum Stillſtand, teilte ſich
in eine weſtliche und eine öſtliche Hälfte, deren weſtlicher ich
nachflog, um bald zu erkennen, daß dieſer Teil im Auflöſen
be=
griffen war und ein größerer Streckenflug nur möglich ſei, wenn
es mir gelang, über die ſich inzwiſchen gebildete Trennſtrecke den
nach Oſten abziehenden Teil des Gewitters zu erreichen. Der
damit leider notwendig gewordene Durchgang durch eine Wolke
zeigte ſämtliche den Fliegern ja hinlänglich bekannten, höchſt
unangenehmen Erſcheinungen, wie z. B. toll gewordenen
Kom=
paß und Geſchwindigkeitsmeſſer, unheimliche Beanſpruchung der
Maſchine und ſtärkſte fliegeriſche und ſeeliſche Beanſpruchungen
des Piloten. Oefters erwog ich den Gedanken eines Abſprunges
nit dem Fallſchirm, den ich mir mitgenommen hatte. Nachdem
ch mich knapp unter der Wolke wieder befunden hatte, fah ich
Eiſenach unter mir, und weiter ging der Flug über der Front
ntlang, über den Wolken ſtehend, über Gotha, über das ich in
zirka 2000 Meter Höhe hinwegzog, dauernd in denſelben
Höhen=
lagen fliegend, weiter über Weimar, Jena, Gera weg zur
Lande=
ſtelle bei Bad Hermsdorf in Thüringen, die ich im Gleitflug
er=
reichte. Ein Abbiegen der Front nach Süden ſowie ſchlechte Sicht
und die beginnende Dunkelheit haben ſich nach 4½ſtündigem
Fluge zur Landung gezwungen.
Der Flug vereinbart in ſich den bisherigen Strecken= und
Höhenweltrekord, wohl der beſte Beweis dafür, daß die
ziel=
bewußte Uebertragung von wiſſenſchaftlicher Forſchungsarbeit
ins Fliegeriſch=Praktiſche dem Segelflug wieder neue, noch lange
nicht voll ausgenutzte Entwicklungsmöglichkeiten” gegeben hat.
Keine Haflung der Deukſchen Reichsbahn für Schäden
aus einem Eiſenbahnunfall im polniſchen Korridor.
(Nachdruck verboten.)
18. Als der Sohn des Augenarztes Dr. T. in Elbing, der
Land=
wirt K., am 1. Mai 1925 den Nachtſchnellzug Königsberg—Halle
be=
nutzte, verunglückte der Zug im Polniſchen Korridor bei Preußiſch=
Sargard. Hierbei wurde K. getötet. Dr. K. und deſſen Ehefrau
verlangen auf Grund des Reichshaftpflichtgeſetzes Schadenerſatz von der
Deutſchen Reichsbahn. Neben 2528 RM. fordern ſie Feſtſtellung der
Erſatzpflicht der Beklagten für den ihnen entgangenen Unterhalt, ſowie
für allen aus dem Tode ihres Sohnes entſtandenen Schaden.
Das Landgericht erkannte auf Abweiſung der Klage, ebenſo
ent=
ſchied in der Hauptſache das Oberlandesgericht Königsberg. Nur
Erſatz für Verluſt und Beſchädigung des Reiſegepäcks und der Fracht,
ſowie Erſtattung der Fahrtkoſten wurden den Klägern zuerkannt. Das
Reichsgericht hat dieſes Urteil beſtätigt. Aus den
reichsgericht=
lichen Entſcheidungsgründen hierzu iiſt folgendes von grundſätzlicher
Bedeutung: Das Oberlandesgericht geht bei Beurteilung der
Rechts=
lage von dem Abkommen zwiſchen Deutſchland, Polen und der Freien
Stadt Danzig über den freien Durchgangsverkehr zwiſchen Oſtpreußen
und dem übrigen Deutſchland aus. Dieſes Abkommen iſt in
Durchfüh=
rung des Verſailler Vertrages am 17. April 1921 abgeſchloſſen und vom
Deutſchen Reich genehmigt worden. Es iſt innerdeutſches Recht
ge=
worden. Aus § 1 des Reichshaftpflichtgeſetzes könnte nun die Beklagte
nur dann in Anſpruch genommen werden, wenn ſie zur Zeit und am
Orte des Unfalls Betriebsunternehmerin geweſen wäre. Nach dem
Verſailler Vertrag und dem erwähnten Abkommen iſt der Betrieb aber
ſo geregelt, daß am Unfallorte die polniſche, nicht die deutſche
Eiſenbahnberwaltung die BetriebZunternehmerin war. Entſprechend
der Mehrheit von Staatsgebieten, durch die der Durchgangsverkehr
geht, unterſcheidet das Abkommen eine Mehrheit von „betriebführenden
Verwaltungen” (Art. 36, 88 6, 7, 8), die nach Art. 2 Abſ. 2 voneinander
völlig unabhängig ſind. Die Selbſtändigkeit des Betriebes der
pol=
niſchen Verwaltung ſchließt es aus, für den Unfall, der dem
Verunglück=
ten auf der polniſchen Strecke zugeſtoßen iiſt, die Beklagte als
Be=
triebsunternehmerin verantwortlich zu machen. Daran wird weder
durch die Verwendung durchgehender Wagen, noch durch die Ausgabe
durchgehender Fahrkarten etwas geändert. Die Selbſtändigkeir der
polniſchen Eiſenbahnverwaltung ſchließt es ebenſo aus, die Beklagte
für den Unfall nach § 831 BGB. haftbar zu machen. Die polniſche
Verwaltung war von der Beklagten nicht zur Ausführung einer
Ver=
richtung beſtellt, ſondern führte den Betrieb auf ihrer Strecke
ſelb=
ſtändig und unabhängig aus. Auch der zwiſchen der Beklagten und
dem Sohn der Kläger geſchloſſene Beförderungsvertrag vermag die
Haf=
rung der Deutſchen Reichsbahn nicht zu begründen. Das
Oberlandes=
gericht hat aber auch darin nicht geirrt, wenn es auf Grund der
be=
ſonderen Vorſchriften der Ausführungsbeſtimmungen zu Art. 38 eine
Haftung der Beklagten in bezug auf die Erſtattung des Fahrgeldes und
der Gepäckfracht, ſowie auf Erſatz für Verluſte und Beſchädigung des
Gepäcks bejaht hat. („Reichsgerichtsbriefe‟.)
4u
Ofunk-Progranne.
Frankfurt.
Montag, 29. Juli. O 12.30: Schallplatten: Die
Kleinkunſt=
bühne. O 15.15: Dr. Laven: „Ueber Okympiſche/Spielef.:0 16.15:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. O: 18.40: Vörtrag. . 19:
A. Conradt: Die Wiener Geneſis und ihre Wirkung auf die
kunſt=
hiſtoriſche Forſchung. O 19.20: Prof. Weitz: Kunſtgeſchichten.
0 19.40: Johanna Meuſchke: Engliſche Literaturproben. O:20.05:
Engliſch. O 20.15: Rundfunk=Kompoſitionen des Baden=Badener
Muſikfeſtes. Herrmann: Suite für Rundfunk. — Brecht=Hindemith=
Weill: „Lindberghflug”, Hörſpiel. — Humpert: Muſik für
Rund=
funk. — v. Pepping: „Kleine Meſſe” (a capp.) — Fitelberg:
Sere=
nade für Rundfunk. — Weber=Eisler: „Tempo der Zeit”. — Toller=
Groß: „Kammer=Kantate” — Feuchtwanger=Gohr: „Funkkabarett”
Leitung: Generalmuſikdir. Scherchen und W. Goehr. Mitw.: Betty
Mergler (Alt) Wit (Tenor), Willy (Bariton), Kalman (Baß).
22.30: Stuttgart: Loewe=Balladen. Heinrich der Vogler; Der
heilige Franziskus; Tom der Reimer. Ausf.: Cornelius Bronsgeeſt,
Berlin. Flügel: A. Haagen.
Königswuſierhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 29. Juli. 12: Engliſch für Schüler.
(Geſang: Miette Hardy Mutheſius). o 12.30: Schallplatten.
O 12.55: Nauener Zeit. 15: H. von Hülſen: Beſuch in Olympia.
O 15.40: Frauenſtunde: Meta Brix: Allerlei Nachdenkliches. o 16:
Prof. Dr. Spranger: Zu Georg Kerſchenſteiners 75. Geburtstag.
O 16.30: Dr. Hofer und Mitw.: Die Rokoko=Oper. o 17: Uebertr.
des Konzertes der Kapelle Arkadi Flatow. o 18: Dr.
Lang=
heinrich=Anthos: Deutſche Meiſterkomödien. O 18.30: K. Graef:
Die Tätigkeit des menſchlichen Stimmapparates. O 18.55:
Forſt=
meiſter von Bornſtedt: Die Seele des Waldes. o 19.20: Dr.
Ever=
ling: Die freien Berufe. O 20.15: Sonderveranſtaltung: „Heiteres
aus Oeſterreich”. Victor Schwanneke (Rez.). o 21: Eine Stunde
Wiener Gemütlichkeit. Ausf.: Dolly Lorenz (Sopran), Arthur Hell
(Tenor), Ben Geyſel, Dietrich=Quartett. Danach: Tanzmuſik.
Kapelle Daios Bela, — Pauſe: Bildfunk.
Weiterberichk.
Ausſichten für Montag, den 29. Juli: Teils heiter, teils wolkig,
wär=
mer, meiſt trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 3. Juli: Wieder zunehmende Bewölkung
und Niederſchlagsneigung.
Hauptſchriſtleliung: Rudelf Maupe
Veranwwortlich für Peilick und Wirtſchaft: Radolf Maupe; für Feulileten, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Mag Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andrea” Bauer; ſi
Die Gegcnwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Dimz
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtiſch in Darmſtadt
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Nummer 208
Montag, den 29. Zuli 1929
Seite 5
Am die Deutſche Baſſerballmeiſterſchaft
Fürth iſt Oeutſcher Fußball=Meiſter
Jungdeutſchland läßt ſich in Köln ſchlagen.
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mit 3:2 11:1) Treffern.
Nürnberg, 28. Juli. (Priv.=Tek.)
Mit erheblicher Verzögerung iſt endlich am letzten
Juli=
ſonntag im Nürnberger Stadion der Entſcheidung in der
Deut=
ſchen Fußballmeiſterſchaft der Saiſon 1928/29 gefallen. In einem
erbitterten Ningen konnte die Sp.Vg. Fürth den Berliner
Mei=
ſter Hertha/BSC., der in ununterbrochener Reihenfolge zum
vierten Male im Endſpiel um die DFB.=Meiſterſchaft ſtand, knapp
mit 3:2 (1:1) Treffern ſchlagen. Berlins Meiſterelf hat eine
weitere bittere Enttäuſchung erlitten, die nur durch die Tatſache
gemildert wird, daß die Hertha=Elf erſt nach tapferſtem
Wider=
ſtand und mit faſt gleichwertigen Leiſtungen unterlag. Die Fürther
Kleeblättler aber haben ſich zum dritten Male den Titel eines
Deutſchen Meiſters geholt. 1914, 1926 und 1929 ſind die Jahre
ihrer großen Siege. Die Meiſterſchaft iſt an keine unwürdige
Mannſchaft gefallen. Auch heute noch ſpielen dieſe Fürther einen
ganz erſtklaſſigen Fußball, und man wird zurzeit wohl im Reich
keine Mannſchaft finden, die in der Lage wäre, die Kleeblättler
in einem Meiſterſchaftskampf zu ſchlagen. Jugend und Alter
hat ſich in dieſer Elf zu einer ſchlagkräftigen, techniſch
vorzüg=
lichen und äußerſt routinierten Mannſchaft vereinigt. Findet
Fürth für einige Kräfte, die allmählich doch etwas zu alt
wer=
den, den geeigneten Erſatz, dann wird dieſe Mannſchafkt im
deut=
ſchen Fußball noch lange Jahre eine gute Rolle ſpielen.
52 000 Zuſchauer!
Der Andrang zum Entſcheidungsſpiel im prächtigen Stadion
der alten Norisſtadt war natürlich außerordentlich ſtark. Schon
eine Stunde vor Spielbeginn mußten die Sperren polizeilich
ge=
ſchloſſen werden, nachdem 52 000 Menſchen die Eingänge paſſiert
hatten. Faſt 10 000 Menſchen fanden keinen Einlaß mehr, ſie
blieben aber vor den Toren, um wenigſtens in unmittelbarer
Nähe des Spielfeldes das Ergebnis des Kampfes abzuwarten.
Unter den Zuſchauermaſſen befanden ſich zahlreiche Prominente
aus Induſtrie, Handel, Politik, Behörden und Sportverbänden.
Die Zuſchauermaſſen waren natürlich mit ihren Sympathien
=überwiegend bei den Fürthern, bei den Landsleuten. Immer
„enn Fürth im Angriff war, feuerten die Maſſen ihre Lieblinge
Teidenſchaftlich an.
Kritik des Spieles und der Mannſchaften.
Meiſterſchaftskämpfe pflegen ſelten ein beſonderes Niveau
zu haben. So war es auch diesmal. Gewiß, man ſah einen
außerordentlich ſpannenden Kampf, aber die Leiſtungen ließen
äm allgemeinen doch etwas zu wünſchen übrig. Die
Mannſchaf=
en kämpften mit zäher Verbiſſenheit und darunter mußten
naturgemäß die techniſchen Feinheiten etwas leiden. Die beſſere
Geſamtleiſtung lag bei den Fürthern, die darum auch den Kampf
werdient gewannen. Höher hätte allerdings die Tordifferenz
micht ſein dürfen, denn die Berliner ſtanden ihrem Bezwinger
nur wenig nach. Sie waren in einzelnen Dingen, ſo im
Kopf=
ſpiel und in der Ausgeglichenheit ihrer Läuferreihe, den Für=
Ɨhern ſogar ein wenig überlegen. Bei den Bayern waren
Lein=
berger und Frank etwas ſchwach. Auch der nervöſe Neger ließ
zu wünſchen übrig. Dagegen waren die Verteidigung Hagen—
Kraus und der rechte Angriffsflügel Auer—Rupprecht ſowie der
Halblinke Frank ſehr gut. Berlin hatte ſeinen beſten
Mann=
ſchaftsteil in der Abwehr Gehlhaar—Domſcheidt—Schulze. Die
Däuferreihe kämpfte ſehr fleißig und ſehr ausgeglichen. Der
Sturm fiel durch die Schwächen von Fritze auseinander. Der
rechte Flügel Sobek—Ruch überragte den linken an Aktivität
nind auch an Können. Vom Schiedsrichter Dr. Bauwens iſt zu
Fagen, daß er zwiſchen den Leidenſchaften als unerſchütterlicher
Turm ſtand, ſich nie beirren ließ und ſelten eine zweifelhafte
Entſcheidung gab.
Die Mannſchaften.
Neger
Sp.Vg. Fürth:
Hagen
Kraus I
Leinberger
Kraus II
Röſchke
Auer Rupprecht
Franz Frank Kießling
Fritze
Sobek
Ruch
Kirſey Lehmann
Leuſchner
Müller
Völker
Domſcheidt
Schulz
Gehlhaar
Hertha/BSC.:
Das Spiel beginnt.
Der Himmel iſt bedeckt, keine Sonne, kein Wind, ein ideales
Fußballwetter. Hertha hat Anſtoß, aber die Mannſchaft iſt etwas
mervös. Fürth iſt dagegen gleich im Bilde und ſpielt ſchon nach
kurzer Zeit eine leichte Ueberlegenheit heraus. Es dauert nicht
lange, und Gehlhaar muß zum erſten Male eingreifen. Fürth
kommt hintereinander zu zwei Eckbällen, einmal ſchießt Franz,
bei der zweiten Ecke ſetzt Auer einen Kopfball aufs Tor, beide
Male wehren Gehlhaar und Domſcheidt ſicher ab. Fürth bleibt
überlegen, ſeine Verteidiger ſtehen zeitweiſe auf und über der
Mittellinie. Die wenigen Gegenangriffe der Berliner Elf
ſchei=
nern an der Verteidigung Fürths, in der beſonders Hagen
über=
ragt. Die Fürther ahmen dem Beiſpiel der Berliner nach und
ſtellen wiederholt den ganzen Berliner Angriff abſeits. Kirſey
werſchießt eine erſte klare Chance für Hertha. Hertha greift jetzt
eine Weile lang heftiger an kommt aber ſelten über Hagen—
Rraus I weg. In der 14. Minute gibt Frank an Kießling, der (
aufs Tor ſchießt. Gehlhaar fauſtet zu ſchwach, Frank kann den
Ball wieder erwiſchen und ins leere Tor befördern. Das
Füh=
rungstor der Fürther löſt einen unbeſchreiblichen Jubel
aus. Tauſende von weißen Fähnchen der Fürther flattern
minutenlang in der Luft. Fürth greift weiter an und bleibt Die Kölner nahmen die Partie mit den Süddeutſchen überaus
erſten Ecke. Sobek köpfte den Ball knapp neben die Pfoſten. All1 / Pauſe lagen ſie mit 2:0 Treffern in Führung. Nach dem Wechſel
mählich flaute die Ueberlegenheit der Fürther ab, der Kampf erzielten die Weſtdeutſchen noch ein drittes Tor. Dann aber
= wurde ausgeglichener, und in den letzten 20 Minuten war Hertha raffte ſich Jungdeutſchland auf und holte zwei Treffer auf, zum
ſogar leicht im Vorteil. In der 28. Minute erwartete man
all=
gemein einen Elfmeter für Fürth, nachdem Auer im Strafraum
der Hertha zu Fall gekommen war. Aber Dr. Bauwens war
anderer Anſicht und gab Freiſtoß für Hertha. In der 40. Minute geſchlagen.
kommt Hertha zur zweiten Ecke. Ruch ſchießt, Neger klärt, aber
der Ball kommt wieder in den Strafſtoß, es entſteht ein Gewühl
und plötzlich hat der hochſpringende Fritze das Leder zum
Aus=
gleich zwiſchen die Maſchen geköpft. Die reftlichen fünf
Minu=
ten bringen vor beiden Toren noch einige kritiſche Situationen,
aber keine ausgeſprochenen klaren Torchancen. Selbſt eine dritte
Ecke für Fürth wird verhältnismäßig leicht unſchädlich gemächt.
Spielverlauf in dieſer Halbzeit entſpricht. Vielleicht hätten beide
Mannſchaften noch ein zweites oder drittes Tor erzielen können,
aber das Unentſchieden iſt auf alle Fälle richtig. Fürth hat in
den erſten 25 Minuten mehr vom Kampf gehabt, dafür war
Hertha in den letzten 20 Minuten beſſer.
Die zweite Halbzeit.
Fürth greift von ſeinem Anſtoß an energiſch an und wird
wieder überlegen. Der Kampf nimmt zuſehends an Härte zu,
während er vorher recht fair durchgeführt wurde und nur Nachſtehend die Ergebniſſe:
Kraus I mit ſeinen unfairen Mätzchen eine Ausnahme machte.
Strafſtoß folgt auf Strafſtoß. Bei Gegenangriffen der
Hertha=
leute zeigt ſich Neger wiederholt ſehr nervös, dagegen kann auf
der anderen Seite Geehlhaar die brenzlichſten Situationen Jugendfreiſtil 100 Meter: 1. Vogel (Rot=Weiß, V.f.R.) 1.14,8
klären. In der 15. Minute etwa kommt es zu einem Zuſam= Min., 2. Grömminger (Neunkirchen) 1.17 Min.
menſtoß zwiſchen Schulze und Leinberger. Das Spiel wird
kurze Zeit unterbrochen, Schulze muß verletzt das Feld verlaſſen
und Hertha iſt nunmehr für den Reſt der Spielzeit nur noch mit
zehn Mann im Felde. Um ſo höher iſt der tapfere Widerſtand
der Berliner einzuſchätzen. Trotzdem ſie geſchwächt iſt, kommt
Hertha wieder etwas mehr zur Geltung. In der 17. Minute
gibt es aber einen plötzlichen Durchbruch des Fürther Angriffs,
der nach einigen prächtigen Zügen durch Frank mit dem
Tor=
ſchuß abgeſchloſſen wird. Das Publikum iſt ſo begeiſtert, daß die
Polizei eingreifen muß, um die Ueber=Enthuſiaſten vom
Spiel=
feld zu entfernen. Hagen zieht ſich bei einer Abwehr eine leichte
Fußverletzung zu, ſcheidet aus, kommt aber ſchon nach kurzer
Zeit zurück. Franz iſt inzwiſchen für ihn zurückgegangen. Beide
Mannſchaften ſind ſehr aufgeregt, das Spiel nimmt immer
ſchär=
fere Formen an, aber Dr. Bauwens verliert die Ruhe nicht.
Neger, der Fürther Tormann, zeigt ſich bei einigen Beſuchen der
Hertha=Leute ſicherer als vorher. Trotzdem kommt Hertha in der
30. Minute aus einem Gedränge heraus durch einen Kopfball
von Sobek zum Ausgleich. Fürth greift wiederum energiſcher
an, um eine Spielverlängerung, die tatſächlich droht, zu
vermei=
den. Vorerſt iſt aber Gehlhaar nicht zu ſchlagen. Der
vorzüg=
liche Berliner Hüter pariert, eine ganze Anzahl von Fürther
Angriffen glänzend. Unter ſteigender Nervoſität von Spielern
und Publikum geht es dem Spielende zu. Eine
Spielverlänge=
rung erſcheint faſt nicht mehr zu vermeiden. Aber in der 42.
Minute kommt es dann doch noch zur Entſcheidung. Frank wird
in der Hälfte der Hertha unfair angegangen, es gibt einen
Straf=
ſtoß, der von Kießling ſteil vors Tor getreten wird. Rupprecht
nimmt den Ball gut auf und ſendet kurz entſchloſſen ein. Das
Beifalltoſen der Maſſen hält faſt bis zum Schlußpfiff an. Als
Dr. Bauwens nach einigen letzten verzweifelten Anſtrengungen
das Spielfeld ein, um die Sieger auf den Schultern vom Platz
zu tragen.
Rol-Weiß, V.f.R. — Forkung Mannheim-Edingen
2:0 (0:0).
Nachdem vor Wochen das Vorſpiel in Darmſtadt unentſchie=
Es iſt hauptſächlich der ſoliden Arbeit der Hintermannſchaft zu
verdanken, daß der Sieg errungen werden konnte. In der erſten
Müller und Ganß in feiner Manier. Als Schiedsrichter fungierte
den letzten guten Erfolgen des Rot=Weiß, V.f.R. darf man
ge=
ſpannt auf den Ausgang des am Freitag auf dem Stadion ſtatt= Mehlis anzutreten.
findenden Treffens gegen den neuen Bezirksligavertreter
Sport=
verein 98 ſein.
Rot=Weiß, V.f.R. (Reſ.) — V.f.L. Neu=Iſenburg (Reſ.) 6:2 (3:2).
gewiß einen guten Ruf beſitzt, nicht gur gleichwertig, ſondern, placieren:
wie das hohe Ergebnis beſtätigt, ſogar überlegen. Das Spiel
hatte einen guten Beſuch aufzuweiſen und wurde von Herrn
Scherzer in muſtergültiger Weiſe geleitet.
Am Sonntag kamen zwei Spiele der Zwiſchenrunde zur
Deutſchen Waſſerballmeiſterſchaft zur Erledigung.
Im Kölner Schwimm=Stadion ſiegte Sparta Köln
über Jungdeutſchland Darmſtadt knapp mit 3:2 (2:0) Toren.
überlegen. Trotzdem kam Hertha bei einem Gegenangriff zur ernſt und begannen mit einem mörderiſchen Tempo. Bis zur
Ausgleich langte es aber trotz aller Anſtrengungen nicht mehr.
In Bremen wurden die dortigen Sportfreunde vom
Brandenburgiſchen Meiſter Weißenſee 96 mit 4:2 (2:0) Treffern
Saarlandfahrt der Jugend des Rok=Weiß, B.ſ.R.
Nach dem Unentſchieden (3:3) gegen die ſpielſtarke Jugend
von „Heſſen” Worms wurde am Dienstag die Weiterreiſe nach
Neunkirchen (Saar) im Herzen des Induſtrie= und
Kohlen=
gebietes angetreten. Nach überaus herzlichem Empfang began=
Der Abpfiff kommt, die Partie ſteht 1:1, ein Ergebnis, das dem nen nachmittags im Freibad Kasbruch die Wettkämpfe im
Rah=
men der Werbewoche des Stadtverbandes für Leibesübungen.
Rektor Büttner begrüßte im Auftrag der Stadt die Gäſte aufs
herzlichſte, worauf vor etwa 5000—6000 Zuſchauern neben
eini=
gen Einlagewettkämpfen eine Jugendfreiſtilſtaffel 3X100 Meter,
ein Jugendfreiſtilſchwimmen 100 Meter und das Waſſerballſpiel
ausgetragen wurden. Sämtliche Wettkämpfe wurden ſicher
ge=
wonnen, wenn es auch im Gegenſatz zu den vorausgegangenen
Spielen anfangs gar nicht klappen wollte. Leider mußte für
Torwächter und rechten Verteidiger Erfatz mitgenommen werden.
Jugendfreiſtilſtaffel 3X100 Meter: 1. Rot=Weiß, V.f.R. 3,48
Min., 2. Schwimmverein Neunkirchen 4.07,6 Min. (Rot=Weiß,
V.f.R. mit Vogel, Trinkaus, Sulzmann).
Jugendwaſſerball: Rot=Weiß, V.f.R. — Schwimmverein
Neunkirchen 4:2 (2:2).
Als Erinnerungsgabe erhielt Rot=Weiß eine Radierung (Die
Hochöfen des Neunkircher Eiſenwerks) überreicht, und am
näch=
ſten Tage wurden Stadt und Eiſenwerk beſichtigt.
Im Gegenſatz zu der einfach glänzenden Aufnahme in
Neun=
kirchen ſtand das Verhalten des Schwimmvereins St. Ingbert,
der für Donnerstag zugeſagt hatte, ſich aber trotz mehrfachen
tele=
phoniſchen Anrufs nicht an ſeine ſchriftlichen Abmachungen hielt.
Die Angelegenheit wird jedenfalls noch die zuſtändigen Stellen
des Deutſchen Schwimmverbandes beſchäftigen.
Rot=Weiß, V.f.R. fuhr daher kurz entſchloſſen nach
Saar=
brücken, beſichtigte die Stadt und beſuchte die Schlachtfelder und
Kriegergräber von 1870/71. Die Nacht wurde auf Einladung des
Schwimmvereins nochmals in Neunkirchen verbracht, dem für
ſeine weitgehende Gaſtfreundſchaft auch hiermit gedankt ſei.
Am Freitag erfolgte die Heimfahrt mit einem Abſtecher nach
Bad Münſter a. Stein und einem Aufſtieg auf den
Rheingrafen=
ſtein. Die Fahrt hat bei allen Teilnehmern unvergeßliche
Ein=
drücke hinterlaſſen und den Beweis erbracht, daß ſich Sport auch
mit einer Ferienfahrt verbinden läßt.
Kraftſpork.
Am die Deukſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen.
1. Athletikelub Pirmaſens ſchlägt in der Zwiſchenrunde den
A. S. V. Kreuznach mit 12:4 Punkten.
In Pirmaſens kamen am Samstag abend die
Zwiſchen=
der Hertha=Leute den Schlußpfiff gibt, dringen die Maſſen in runde zur Deutſchen Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ningen
zwiſchen dem 1. Athletikelub Pirmaſens und dem Arhletik=
Sportverein Bad Kreuznach zum Austrag. In den ſieben
aus=
getragenen Kämpfen blieben die Pirmaſenſer nicht weniger als
fünfmal ſiegreich, während die Kreuznacher Athleten nur zwei
Kämpfe für ſich entſcheiden konnten und ſomit im
Geſamtklaſſe=
ment mit 4:12 Punkten unterlagen. Die Einzelergebniſſe:
Fliegengewicht: „Alt=Pirmaſens ſiegt gegen Zehner Kreuznach
nach Punkten. Bantamgewicht: Gaubetz=Pirmaſens ſiegt gegen
Schütz=Kreuznach nach Punkten. Federgewicht: Gehring=
Pir=
den ausging, brachte das Rückſpiel einen ſicheren und einwand= maſens wirft Schuhmacher=Kreuznach in der 11. Minute durch
freien Erfolg. Die Mannſchaft konnte in allen Reihen gefallen. Ausheber mit folgender Soubleſſe. Leichtgewicht; Haber=
Pir=
maſens wirft Frey=Kreuznach in der 9. Minute durch
Ein=
drücken der Brücke. Leichtmittelgewicht: Meher=Pirmaſens ſiegt
Hälfte war das Spiel ausgeglichen, während, in der zweiten gegen Rehm=Bad Kreuznach nach Punkten. Schwermittelgewicht:
Halbzeit Rot=Weiß, V.f.R. dermaßen planvoll ſpielte, daß der Siewert=Bad Kreuznach ſiegt gegen Pogoniatz=Pirmaſens dank
Gaſtgeber faſt nichts mehr zu beſtellen hätte. Die Tore ſchoſſen ſeiner techniſch beſſeren Arbeit. Schwergewicht: „Müller=Bad
Kreuznach ſiegt gegen Böhner=Pirmaſens nach Punkten. Der
ein Herr aus Heidelberg ſicher. Zuſchauer zirka 400. Nach all Nückkampf geht in acht bzw. 14 Tagen in Bad Kreuznach. Der
Sieger der Zwiſchenrunde hat dann im Endkampf gegen Zella=
Aihletik Sporkverein 1895 Darmſtadi.
Zu dem am Sonntag, den 28. Juli, ſtattgefundenen Kreis=
Mit dieſem ſchönen Erfolg ſtellten die Rot=Weißen Reſerven Jugendtag vom 2. Kreis des D.A. S. V. 1891 in Offenbach=
Bür=
ihre derzeitige Spielſtärke erneut unter Beweis. Die Mannſchaft gel entſandte obiger Verein ſeine beiden Mitglieder Heinrich
konnte in allen Reihen gefallen und war dem Gegner, welcher Bock und Adolf Mahler. Dieſelben konnten ſich wie folgt
Heinrich Bock im Weltergewicht im Boxen 1. Preis;
Adolf Mahler im Leichtgewicht im Boxen 1. Preis ſowie
im Stemmen Mittelgewicht den 3. Preis.
Geite d
Nummer 208
Montag den 29. Juli 1929
neinen Ma webam i. Boi.
Hwr Dumſiadt 1. Je. Mmndeig 9.4
Keieh
Mit viel Glück gewonnen.
* Es iſt entſchieden zu begrüßen, daß die D.S.B. neuerdings
bazu übergegangen iſt, bedeutſame Spiele nicht nur den
bekann=
ten Zentren des Sportes vorzubehalten — wo eine entſprechende
Zuſchauermenge den finanziellen Erfolg allerdings von
vorn=
herein garantiert. Rachdem ſchon das Entſcheidungsſpiel um die
diesjährige ſüddeutſche Handballmeiſterſchaft in Michelſtadt
aus=
getragen worden war, hatte man jetzt auch das Endſpiel um den
ſüddeutſchen Handballpokal nach Erbach gelegt, nicht nur eine
Anerkennung für die Sportfreudigkeit der kleinen
Odenwald=
ſtädte, die trotz der wirtſchaftlichen Nöte der Gegenwart
muſter=
gültige Sportplätze angelegt haben, ſondern zugleich auch eine
wirkſame Werbung für den Sportgedanken. Der Erfolg hat der
D.S.B. Recht gegeben. Am Erbacher Stadion eine nicht
ab=
reißende Kette von anfahrenden Autos, vom kleinen Zweiſitzer
bis zum Rieſenomnibus, an den Eingängen Menſchengedränge
wie in der Großſtadt. Und als die Mannſchaften pünktlich um
10 Uhr 30 Minuten auf dem Spielfelde erſcheinen, werden ſie
von rund 2500 ſportbegeiſterten Zuſchauern begrüßt. Kann beſſer
illuſtriert werden, in welchem Maße der Sport die Maſſen
er=
obert hat? Und wir wollen uns dieſer Tatſache freuen, trotz
mancher Auswüchſe, die vielleicht gelegentlich auch einmal
feſtzu=
ſtellen ſind. Körperliche Ertüchtigung in frifcher Luft und
ge=
ſunde Lebensfreude ſind uns bitter nötig bei den ſchweren
An=
forderungen, welche die Berufsarbeit an uns ſtellt. Und ſo
be=
grüßen wir es als einen Fortſchritt, wenn die Sportbewegung
immer weitere Kreiſe zieht, wenn überall, ſelbſt im kleinſten
Dorfe, Sportplätze entſtehen, auf denen ein ſportlich geſtähltes
Geſchlecht heranwächſt.
Die Stadt Erbach, und insbefondere ihr Bürgermeiſter
Deng=
ler, verdienen die größte Anerkennung für die vorzügliche
Vor=
bereitung, die ſie dem Pokalendſpiel angedeihen ließen, und für
die nicht zu übertreffende Gaſtfreundſchaft, die beide
Mannſchaf=
ten erfuhren. Alle Erwartungen wurden weit übertroffen. Man
ließ es ſich nicht nehmen, die Darmſtädter Schlachtenbummler
etwa 500 an der Zahl — die den Odenwaldzug benutzt hatten,
mnit Muſik vom Bahnhof durch die Stadt zum Stadion zu
ge=
leiten. Beſte Stimmung, freundliches Wetter, annehmbare
Platz=
verhältniſſe, eine recht anſehnliche Zuſchauermenge, boten den
Rahmen zu einem ganz großen Spiel. Der Bürgermeiſter der
Stadt Erbach überreichte jeder Mannſchaft eine Ehrengabe. Das
Spiel kann beginnen. Beide Mannſchaften ſind in ſtärkſter
Auf=
ſtellung angetreten.
Darmſtadt iſt zu Beginn des Spieles ſeinem größeren
Kön=
nen entſprechend überlegen. Nach einem Lattenſchuß von
Wer=
ner kann Fuchs im Alleingang bereits, in der 5. Minute das
Führungstor erzielen. Dann iſt es aber lange Zeit mit der
Herr=
lichkeit aus. Nürnberg verſteht es, durch rechtmäßiges
Ein=
ſetzen ſeiner größeren Körperkraft in engmaſchiger Kombinatiog,
durch gutes Stellungsſpiel und ganz hervorragendes und
vor=
bildliches Abdecken das Spiel an ſich zu reißen und dauernd im
Angriff zu liegen. Der ſinnlos weite Abwurf des Darmſtädter
Torwächters bringt den Ball immer wieder in die Hände der
Nürnberger, die ſtändig Angriffe einleiten, denen auf die Dauer
die Darmſtädter Hintermannſchaft nicht gewachſen ſein kann. Die
Läuferreihe wird dadurch ebenfalls mit der Abwehr beſchäftigt
und leiſtet im Aufbau des Spieles nichts. Zu allem Ueberfluß
werden dann auch noch weite (!) Vorlagen an die unter
Be=
wachung ſtehenden Stürmer gegeben — ein Fehler, den man
lei=
der allzu oft gerade bei ſchweren Spielen bei Darmſtadt ſieht.
Bei dem dann nicht vermeidbaren Kampf um den Ball waren
die Nürnberger infolge ihrer natürlichen Schwerkraft
natur=
gemäß im Vorteil. Der Sturm des Sportvereins war zur
Ohn=
macht verurteilt und ſah ſich gar gezwungen, in der Verteidigung
mit auszuhelfen. Dieſes Bild änderte ſich während der erſten
Halbzeit nur ſelten und fand gar noch ſeine Fortſetzung in der
zweiten Halbzeit. So mußte das falſche Bild entſtehen, als ob
Nürnberg überlegen geweſen ſei. Techniſch waren ſie es
be=
ſtimmt nicht, nur taktiſch, und ein Sieg lag nicht nur im Bereiche
der Möglichkeit, ſondern er wäre auch nicht einmal unverdient
geweſen.. Der ausgezeichnete Mittelſtürmer Nürnbergs
Holz=
warth kann jedenfalls in der 13. Manute einen Strafwurf zum
Ausgleich verwandeln. Hennemann=Darmſtadt, der im übrigen
nicht lernen will, daß auch der rechte Flügel, zu bedienen iſt,
bringt es dann fertig, freiſtehend einen Doppelhänder neben das
Tor zu ſetzen. Fuchs hat das Pech, bei einem Strafwurf den
Pfoſten zu treffen. Auf der Gegenſeite kann dagegen Mergert
Nürnberg durch Verwandlung eines Strafwurfes in der 21.
Mi=
nute in Führung bringen. Ein grobes Foul im Nürnberger
Strafraum wird ordnungsgemäß mit einem 13=Meter=Wurf
ge=
ahndet, den Freund haarſcharf in die rechte Ecke des Tores ſetzt,
ſo Darmſtadt den Ausgleich verſchaffend. Bei dem Stande 2:2
bleibt es bis zur Halbzeit.
Man hoffte allgemein, daß in der zweiten Halbzeit die
Darm=
ſtädter Mannſchaft ſich auf ihr Können beſinnen würde. Weit
gefehlt! Man nützte ſeine überragende Schnelligkeit, Wendigkeit
und überlegene Techntk nicht aus. Nürnberg geht durch Buſch
erneut in Führung, und der gleiche Spieler bringt es gar
fer=
tig, bis zur 40. Minute den Vorſprung auf 4:2 zu erhöhen. Daß
dadurch den Nürnbergern der Mut wuchs, daß ſie mit allen
Mitteln glaubten, dieſen Vorſprung halten zu müſſen, iſt
ver=
ſtändlich, entſchuldigt aber nicht das übermäßig maſſive Spiel
der zeitweilig bis zu 9 Spielern verſtärkten Nürnberger
Hinter=
mannſchaft. Fuchs gelingt es nach wunderſchönem
Zuſammen=
ſpiel des Innenſturms ein Tor aufzuholen und damit das ſtark
gefunkene Selbſtvertrauen ſeiner Mannſchaft zu beleben. In
unnachahmlicher Art kommt der Ausgleich durch Hennemann,
der einen Strafwurf in hohem Bogen ins Tor „hebt”, zur
Freude der Darmſtädter Schlachtenbummler und zum Kummer
des verdutzt dreinguckenden, im übrigen erſtklaſſigen Nürnberger
Torwächters Keſſel.
5 Minuten vor Schluß kann dann Freund den Siegestreffer
erzielen. Fuchs hatte zuvor infolge Verletzung das Spieifeld
verlaſſen müſſen. Nürnberg verſuchte mit letzter
Kraftentfal=
tung, doch noch den Sieg an ſich zu reißen. Darmſtadts
Tor=
wwächter meiſterte erfreulicherweiſe jeboch zwei recht ſchwere
Bälle, den einen davon in der letzten halben Minute.
Dieſes für die nächſte Spielzeit fo bedeutſame Spiel um die
Süddeutſche Pokalmeiſterſchaft, das dem Sportverein 98
Darm=
ſtadt nicht nur den Meiſtertitel, ſondern auch die Berechtigung
der Teilnahme an den Endſpielen um die nächſte Süddeutſche
Meiſterſchaft brachte, war ein harter, ein ſehr harter Kampf. (Es
duar kein Propagandaſpiel in dem Sinne, wie wir es verſtehen,
denn die Grenzen zwiſchen Erlaubtem und Unerlaubtem waren
vielfach verwiſcht, oftmals auch namentlich von der Nürnberger
Hintermannſchaft überſchritten. Herr Beck=Frankental hatte als
Schiedsrichter keine allzu leichte Aufgabe, das Spiel zu einem
glücklichen Ende zu bringen. Er leitete im allgemeinen gut,
wenn ihm auch unverzeihliche Schnitzer unterliefen, ſo beiſpiels=
ſveiſe, als er einen Angriff unterband, bei dem Fuchs zwar
un=
fair angegangen wurde, aber im nächſten Augenblick ſicher ein
Tor geſchoſſen hätte, während, der verhängte Strafwurf nicht
damit gekrönt wurde.
Kritiſches iſt im Spielbericht ſchon über die Mannſchaften
geſagt worden. Nürnberg überraſchte durch ſeinen Spielaufbau,
wenn auch der Sturm ſich in Einzelgängen durchzuſetzen verſuchte.
Die Mannſchaft iſt ſehr ſpielſtark. Hätte ſie geſtern gewonnen,
dann wäre der Sieg zwar verdient geweſen, aber doch mit Glück
errungen worden, weil die Darmſtädter nicht ihr wirkliches
Können einſetzten, was vor allem von Werner geſagt ſein muß.
Lichte Momente der Darmſtädter Mannſchaft können darüber
nicht hinwegtäuſchen.
Und doch müſſen wir den Sieg als ſolchen würdigen und
anerkennen. Wir wollen der Mannſchaft des Sp.V. 98 zugute
halten, daß ſie gerade, weil ſo viel auf dem Spiele ſtand. trotz
des beſten Willens und Einſetzens der ganzen Perſon, nicht ihre
ſonſtige Hochform erreichte. Ein Kampf von dieſem Ausmaß
ſtellte höchſte Anforderungen, denen die Spieler gerecht zu
wer=
den, beſtrebt waren. Unter Aufbietung ihrer letzten Kraft
haben ſie es ja auch geſchafft. Darum gilt unſer aufrichtiger
Glückwunſch dem Süddeutſchen Pokalmeiſter.
Union Wirhauſen 1. — T. u. Spo. Braunshardt 1.
2:6 (2:3).
Braunshardt konnte in einem mäßigen Spiel die Oberhand
behalten, ſcheinbar wächſt hier das Können mit dem Gegner. Die
Platzmannſchaft rechnete wohl ſchon vorher mit einem
Spiel=
verluſt und ſtellte ſich entſprechend ein. Zahlreiche und mitunter
harte Vertcidigung verhinderte weitere Erfolge. Braunshardt
hatte für Tormann und Mittelläufer Erſatz zur Stelle, welcher
ſich ganz beſonders bei letzterem bemerkbar machte.
Großer Mokorradpreis von Deutſchland.
Tyrull Smith auf Rudge Whitworkh Geſamkſieger
in Rekordzeit.
Klaffſenſiege von Pätzold, Geiß, Handley und S. A. Crabtree.
Bei trübem, aber trockenem Wetter wurde am Sonntag auf
der 28,8 Kilometer langen Rundſtrecke des Nürburgringes zum
3. Male der Große Preis von Deutſchland für Motorräder
aus=
getragen. Vertreter von acht Nationen hatten ſich angemeldet.
Wie ſchon in den vorangegangenen großen europäiſchen
Prü=
fungen der Saiſon waren auch hier die Engländer wieder mit
einem großen Aufgebot zur Stelle, aber auch die deutſche
Induſtrie hatte ſtark gerüſtet. Doch ſchon beim Training hatte
man den Eindruck, daß beſonders die Engländer mit ungemeiner
Sorgfalt und Gründlichkeit an ihre ſchwere Aufgabe
heran=
gingen, und ſo wurde das Ringen um die Tagesbeſtzeit einmal
mehr zugunſten eines Engländers entſchieden. Tyrull Smith
mit ſeiner ſchnellen Halbliter=Rudge=Whitworth ſchoß den Vogel
ab, nachdem über einen großen Teil des Weges der B.M.W.=
Fahrer Soenius=Köln auf ſeiner 750 Kubikzentimeter
Kompreſ=
ſormaſchine mit weitem Vorſprung geführt hatte. Das Rennen
der 500er Maſchinen war überhaupt eines der grandioſeſten, das
man bisher geſehen hat. Konnten doch die fünf Erſtplacierten
den bisherigen Rekord von 98,415 Stunden=Kilometern
ver=
beſſern. Pätzold=Köln war in der 1000 Kubikzentimeterklaſſe auf
ſeiner Sunbeam der Schnellſte. Bei den 350er Maſchinen ſiegte
der Engländer Handley auf Motoſacoche, in der 250er Klaſſe S.
A. Crabtree auf Hecker=Jap, und in der 175er Klaſſe Geiß=
Pforz=
heim auf D. K.W.
75 Bewerber wurden in den fünf verſchiedenen Klaſſen auf
den beſchwerlichen Weg geſchickt, davon allein 27 in der
Halbliter=
klaſſe, in der auch die Entſcheidung um den Sieg im Großen
Preis fallen ſollte. Schon in der erſten Runde ſetzten die
Aus=
fälle ein, die im weiteren Verlauf des Rennens recht beträchtlich
wurden; denn von den 75 Geſtarteten beendeten nur 28 das
Rennen. Bauhoer auf B.M.W. ſtürzte in der erſten Runde und
zog ſich leichte Kopfverletzungen zu, während wenig ſpäter ſein
Markengenoffe Köppen ebenfalls durch Sturz ausſchied, er hatte
aber glücklicherweiſe keinen Schaden genommen. Inzwiſchen
hatte ſich Soenius auf B.M.W. an die Spitze geſetzt, führte in
ſchnellem Tempo und vergrößerte ſeinen Vorſprung ſtändig, bis
ihn in der 11. Runde ebenfalls das Schickſal ereilte. Nunmehr
erlangte Tyrull Smith als Beſter des Geſamtfeldes die Führung
und beendete das Rennen in raſender Fahrt in der neuen
Nekordzeit von 4:09.09 Stunden für 424,5 Kilometer.
Die Ergebniſſe.
Bis 175 Kubikzentimeter — 339,6 Kilometer: 1. Geiß=Pforzheim
auf D.K.W. 4:01.47,6 Stunden (84,2 Kilometer). 2. Winkler=
München auf D.K.W. 4:04.30,4 Stunden. 3. Sourdot=Macon
auf Walter 4:30.32,6 Stunden. — 10 geſtartet ſechs am Ziel.
Bis 250 Kubikzentimeter — 367,9 Kilometer: 1. S. A. Crabtree=
England auf Hecker=Jap 4:04.07,8 Stunden (90,8 Kilometer).
2. Frentzen=Köln auf U. T.=Jap 4:05.25,6 Stunden. 3.
Fried=
rich=Chemnitz auf D.K.W. 4:12.23,2 Stunden. 4. Poſter=
Eng=
land auf New=Gerrard 4:20.33 Stunden. 10 geſtartet, fünf
am Ziel.
Bis 350 Kubikzentimeter — 396,2 Kilometer: 1. Handley=
Eng=
land auf Motoſacoche 4:04.43,6 Stunden (97,4 Kilometer). 2.
Rowley=England auf A. J. S. 4:08.16,8 Stunden. 3. Wemhöner=
Bielefeld auf Velocette 4:20.17,8 Stunden. 11 geſtartet, vier
am Ziel.
Bis 500 Kubikzentimeter — 424,5 Kilometer: 1. Tyrull Smith
aus England auf Rudge Whitworth 4:09.09 Stunden (102
Kilometer) neuer Streckenrekord: Gewinner des Großen
Preiſes. 2. Simcock=England auf Sunbeam 4:12.54,4 Stunden.
3. Stegmann=Neuölsnitz auf B.M.W. 4:14.29 Stunden. 4.
Zündorf=Köln auf D.K.W. 4:16.09,6 Stunden. 5. Hicatt=
England auf Cotton=Blackburne 4:16.56,2 Stunden. 6. Dodſon=
England auf Sunbeam 4:18.29,4 Stunden. 26 geſtartet, elf
am Ziel.
Vis 1000 Kubikzentimeter — 424,5 Kilometer: 1. Pätzold=Köln
auf Sunbeam 4:22.30,4 Stunden (96,8 Kilometer). 2. Wieſe=
Hannover auf B.M.W. 4:30.46,8 Stunden. 3. Huth=
Biſchofs=
walde auf Norton 4:36.37,6 Stunden. 4. Wenzel=Köln auf
Rudge Whitworth 4:44.38 Stunden. 18 geſtartet, vier am Ziel.
Radfahren.
Deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsfahren.
Ergebniſſe.
Deutſche Meiſterſchaft im 100 Kilometer Maunſchaftsfahren: 1.
Arminius=Berlin 2:36.21/4 Stunden. 2. Wanderfalke=Dresden
2:36.30,2 Stunden. 3. Germania 83 Berlin 2:41.17,6 Stunden.
4. Sport 1888 Berlin 2:44.55,8 Stunden. 5. Endſpurt=Kottbus
2:47.14 Stunden. 6. Krampe=Berlin 2:48.21,2 Stunden.
Preis des Reichspräſidenten: 1. Zugvogel=Berlin 2:48.37,4 Std.
2. Grün=Weiß=Berlin (2. Mannſchaft) 2:49.42 Stunden.
3. Defekt=Beriin 2:52.13,4 Stunden. 4. Apollo 2:52.14,2 Std.
5. Sturmvogel=Berlin 2:52.43,2 Stunden. 6. Wanderer=
Spandau.
Großer Erfolg. — Maſſenbeſuch. — Guker Spork!
Das großartige Sommerwetter brachte den Odenwälder
Reiter=Verein mit ſeinem erſten Renntage ſogleich einen
Rieſen=
erfolg. Unaufhörlich ſtrömten die Maſſen herbei, ſo daß die
Eintrittskarten ſchon vor Beginn ausverkauft waren.
Kinder=
karten galten als Notbehelf! Das Wetter, edle Pferde, Muſik,
und nicht zuletzt ſchöne Frauen, teilweiſe in großer Toilette,
ſowie intereſſante Rennen, brachten die richtige Turfſtimmung.
Der Toto fand lebhaften Zuſpruch. Die Nennen verliefen bis auf
einen bös ausſehenden Sturz ohne größere Unfälle. Der
be=
kannte Herrenreiter Heil=Frankfurt ſtürzte mit Hildburg ſchwer
und zog ſich äußere Verletzungen zu. Einige Proteſte wurden
ſcheinbar auf gütlichem Wege beigelegt, ohne daß die Preſſe
näheres darüber in Erfahrung bringen konnte. Der Darmſtädter
Herrenreiter Dr. Denker, der für Stall Buchmüller engagiert war,
ritt bei 3 Starts mit beſten Erfolgen. Das Darmſtädter Pferd
Heimlich endete als Dritter. Ebenfalls ſeien die Herrenreiter
Heil=Frankfurt und Oberleutnant Walter=München, ſowie Jockey
Giemann hervorgehoben.
Alles in allem kann der Verein mit dieſem Anfangserfolg
dollauf zufrieden ſein. Es ſteht alſo zu hoffen, daß unſere erſte
heſſiſche Rennbahn durch dieſen erſten großen Kaſſenerfolg ſich
weiter ausbaut und die Erbacher Rennen auf der Höhe
ge=
halten werden.
Nachſtehend bringen wir die einzelnen Reſultate:
1. Preis vom Mümlingtal (Flachrennen), 1000 Mtr.=Ehrenpreiſe:
1. Preis: Georg Helm, 5j. R.=St. Irma, Hans Helm. 2. Preis:
Georg Kredel, 7j. br. St. Erika, Karl Müller, 3. Preis: W.
Ewald 5j. R.=W. Lux, Ludwig Johe. 4. Preis: Hans
Helm, 4j. br. St. Elſe, Konrad Senft. — Tot.: Sieg 10:10,
Platz 10:10, 10. Ferner liefen: 3 Pferde. Die Stute Irma
ſetzte ſich bald nach dem Start an die Spitze, um ſicher zu
ge=
winnen, gut unterſtützt von ihrem Reiter. Erika zweite vor
Lux.
2. Odenwald Flachrennen, 2800 Meter, 450 RM. und Ehrenpreis
dem ſiegenden Reiter: 1. Preis: H. Buchmüllers 4j. d.=br.
Hengſt Hellſeher, Reiter Dr. Denker, 71½ Kg. 2. Preis: H.
Buchmüllers 5j. Hildburg, Reiter K. Schmidt, 70½ Kg. 3.
Preis: Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach, 4j. d.=br. St.
Oberin, Reiter Oberleutant Walther, 66½ Kg. 4. Preis:
J. u. H. Münch, 5j. dkbr. St., Reiter H. Münch, 71½ Kg.
5. Preis: Oberſtlt. v. Vignaus 7j. br. H. Landgraf, Reiter
L. Münch, 73 Kg. — Tot.: Sieg 10:13, Platz 10:14, 18.
Zu=
erſt führte Oberin knapp vor Hellſeher und Hildburg. Im
zweiten Bogen nahm Herr Dr. Denker mit Hellſeher energiſch
die Spitze, um mit 4 Längen gegen die aufrückende Hildburg
zu gewinnen. Der Sieg des Darmſtädter Herrenreiters wurde
ſehr beifällig aufgenommen.
3. Eulbacher Markt=Hürdenrennen, 2800 Meter, 500 RM. und
Ehrenpreis: 1. Preis: Eders br. W. Feldherr, Reiter G.
Giehmann, 69½ Kg. 2. Preis: H. Buchmüllers br. H.
Es=
küszegö, Reiter Dr. Denker, 72 Kg. 3. Preis: H. und L. Münch
Milan I., Reiter Renkhardt, 75½ Kg. 4. Preis: H. und L.
Münchs br. W. Bergfing, Reiter H. Münch 67 Kg. — Tot.:
Sieg 10:38, Platz 10:11, 10. — Feldherr lag ſofort vorne,
dann Esküszegö vor Bergfink. So blieb die Reihenfolge, bis
alle Reiter bis auf Dr. Denker ihre Pferde nach
2000 Meter infolge eines Irrtums anhielten.
Nur Esküszegö legte die von Berlin vorgeſchriebenen 2800
Meter zurück. Ein vom Stall Buchmüller eingelegter Proteſt
wurde auf gütlichem Wege beigelegt. Der Ehrenpreis fiel an
Herrn Dr. Denker.
4. Ehrenpreis=Flachrennen, 2000 Meter: 1. Preis: Erbgraf.
„Alexander zu Erbach=Erbach, 4j. dkbr. St. Oberin, Reiter A.
Gärner, 68 Kg. 2. Preis: Erbgraf Alexander zu Erbach=
Erbach, 4j. br. W. Erlkönig, Reiter Oberlt. Walther, 68 Kg.
3. Preis: H. und L. Münch br. W., Reiter H. Münch, 73 Kg.
— Tot.: Sieg 10:12, Platz 10:18, 58. — Oberin ſetzte ſich gleich
in Führung und kam nie in Gefahr. Erlkönig nahm
Berg=
fink zuletzt noch den 2. Preis.
5. Preis der Stadt Erbach (Jagdrennen), 3200 Meter, 600 RM.
und Ehrenpreis dem ſiegenden Reiter: 1. Preis: P. Heils
5j. W. Martell, Reiter P. Heil, 71 Kg. 2. Preis: Oberſtlt. v.
Vignaus Schimmel=Wallach Domino, Reiter Beſitzer, 72 Kg.
Ferner: Meldereiter (wurde reiterlos), Toscana (ausgebroch.).
Tot.: Sieg 10:32. — Dieſes Rennen verunglückte ziemlich, da
Meldereiter am ſchweren Hindernis reiterlos wurde, ebenſo
verweigerte hier Toscana den Sprung und wurde angehalten.
Martell ſprang gut und gewann unter ſeinem paſſionierten
Beſitzer, dem Herrenreiter Paul Heil=Frankfurt überlegen;
weitab Domino zweiter.
6. Graf Eberhard Erinnerungs=Jagdrennen, 3000 Meter, 600
RM. und Ehrenpreis den vier erſten Reitern: 1. Preis:
Erb=
graf Alexander zu Erbach=Erbach 5j. R.=St. „Jenny Lind”
Reiter Oberlt. Walther, 71 Kg. 2. Preis: H. Buchmüllers
4f. Hellſeher, Reiter Dr. Denker, 69 Kg. 3. J. Th. Gallos
6j. F.=St. Heimlich, Reiter Beſitzer, 77 Kg. 4. Preis: Oberſtlt.
v. Vignaus 6j. br. St. Leguſte, Reiter Beſitzer, 72 Kg. Ferner:
Hildburg, Reiter Herr Heil (gefallen). — Tot.: Sieg 10:22,
Platz 10:12, 11. — Hellſeher übernahm ſogleich das Kommando
vor Hildburg und Jenny Lind. Gleich am erſten Hindernis
ſtürzte Hildburg mit Herrn Paul Heil ſehr ſchwer. Hildburg
lief ſofort reiterlos im Felde mit und verurſachte ein
ziem=
liches Durcheinander, worunter das Bild des Rennens ſehr
litt. Auch gab es einen Proteſt, der unſeres Wiſſens ebenfalls
ſeitens der Rennleitung auf gütlichem Wege beigelegt wurde.
Wie verlautet, ſoll Hellſeher unter Herrn Dr. Denker
recht=
mäßig der Sieg zugeſtanden haben, doch war nach Schluß der
Rennen genaueres nicht mehr zu erfahren.
H.
Rennen zu Karlshorft.
1. Veilchen=Hürdenrennen: 3500 Mark, 3000 Meter: 1.
Flo=
rian Geher’s Quelle (Müſchen), 2. Durſt, 3. Kili. Ferner:
Pe=
riander, Falkenfeder, Allegorie, Neuland, Achtung, Patacca,
Balaton. Tot.: 20. Pl.: 13, 29, 17:10. ½—Z Lg.
2. Wallfahrts=Preis: 4200 Mark, 3000 Meter: 1. Frau T.
v. Beunigſen’s Kopja (Gorsler), 2. Neuer Ulſter, 3. Aſtarte.
Ferner: Moſſuk, Kurzſchluß, Egmont. Tot.: 28. Pl.: 16, 27:16.
3. Rubin=Hürdenrennen: 4200 Mark, 3000 Meter: 1. Dr.
E. Neumann und H. Samek’s Eisläufer (Müſchen), 2. Ottogebe,
3. Tehde. Ferner: Radio, Eintracht 2., Chifonie, Sternkunde,
Porgola. Carlsminde, Offenſive. Tot.: 27. Pl.: 13, 16, 20:10.
2½—Lopf.
4. Großes Berliner Jagdrennen. Ehrenpreis und 23000
Mark, 5000 Meter: 1. O. Caminneci’s Quo vadis (Haufer),
2 Muron, 3. Sans pareil. Ferner: Mannestreue, Taunus,
Nordſee, Jenoe. Tot.: 37 Pl.: 14, 20, 19:10. 3—5 Lg.
5. Anfänger=Jagdrennen. 3500 Mark, 3000 Meter: 1. Geſt.
Pünſtorf’s Salamander (Gimpl), 2. Auguſtus, 3. Dolphin.
Ferner: Minute, Boruſſe. Tot.: 42. Pl: 22, 17:10. 5.—1½Lg.
6. Pommer=Jagdrennen. 3500 Mark, 4000 Meter: 1. G.
Hackebeil’s Siegberte (Hauſer), 2. Modewelt, 3. Husdent. Ferner:
Tullius, Fafner. Tot.: 47, Pl.: 15, 13:10. ½—10 Lg.*
7. Karlshorſter Ausgleich. 3000 Mark, 1800 Meter: 1. Stall
Landswerth’s Waiſenknabe (Ludwig), 2. Conteſſa, 3. Hakv.
Ferner: Fer aut feri, Electrola, Königskind, Sympathie, Tot.:
22. Pl.: 12, 14, 12:10. Hals-Kopf.
* Der Mainzer Ruderverein gewann auf der Offenbacher Regatta
am Samstag mit ſeiner Mannſchaft Racké=Apel den Speſſart=Preis im
„Zweier ohne Steuermann”
Die Mainz=Kaſteler Rudergeſellſchaft gewann auf der Limburger
Regatta am Samstag den erſten Achter gegen Germania=Köln. Im
„Vierer ohne Steuermam” blieb Germania=Köln vor Kaſtel ſiegreich.
rhein
Nahezu 300 Teilnehmer.
Am Samstag und Sonntag ſanden im Frankfurter Stadion
die Kreismeiſterſchaften im Schwimmen des Mittelrheinkreiſes
ſtatt unter lebhafter Beteiligung aus den Kreisvereinen. Die
Wettkampffolge war eine reichhaltige und war gewiſſermaßen
eine Vorprüfung für die D.T.=Meiſterſchaften in Altona. Der
Mittelrheinkreis ſpielte bei den D.T.=Meiſterſchaften immer eine
große Rolle, und es hat ſich auch diesmal wieder gezeigt, daß eine
Neihe außerordentlich leiſtungsfähiger Turnerſchwimmer und
eſchwimmerinnen in ſeinen Reihen ſteckt. 6 neue Beſtleiſtungen
waren das Ergebnis der Veranſtaltung, die einen recht
anſpre=
chenden Verlauf nahm. In wirkungsvoller Weiſe wurden die
große Zahl der Wettkämpfe durch Schauvorführungen und
Muſterriegen unterbrochen, die dem zahlreich erſchienenen
Publi=
kum Abwechſelung brachten und ſo recht den volkstümlichen
Ge=
danken des Turnerſchwimmens hervorhoben. Aus 27
Kreis=
vereinen waren insgeſamt 195 Meldungen mit nahezu
300 Teilnehmern abgegeben worden. Die
Schwimmabtei=
lungen der Darmſtädter Turngemeinde 1846, der Turngemeinde
1865 Beſſungen und der Turngeſellſchaft waren ebenfalls
zahl=
reich vertreten und konnten eine Reihe recht ſchöner Erfolge
er=
zielen. Die Turngemeinde 1846 war allerdings reichlich
vom Pech verfolgt und mußte faſt regelmäßig mit dem zweiten
Platz vorlieb nehmen. Die Turngemeinde Beſſungen
konnte wieder ſicher ihre 4mal 100 Meter=Bruſtſtaffel
nach Hauſe bringen. Auch Lohrer, Turngeſ. 1875, konnte
ſich im Rückenſchwimmen wieder behaupten. Einen
ſchar=
fen Kampf lieferte die Tgf. 1875 in der 4mal 100 Meter=
Hüh=
ſtaffel dem Frankfurter Turnverein, den letzterer mit Handſchlag
für ſich entſcheiden konnte. Nachſtehend das Wettkampfergebnis,
bzw. die Siege der Darmſtädter Turnerſchwimmer.
Springen für ältere Turner: 1. Sieg Oskar Pommer, Tv.
Aſchaf=
fenburg, 7965 Punkte; 2. Hans Schlamp, Tv. Kreuznach,
72,30; 3. Ludwig Hemmer, T.u. F.Cl. Frankfurt a. M., 71,15.
100 Meter Seite für Turner: 1. Ludwig Rauſch, Tv. Offenbach,
1:18,4: 2. Ludwig Kunz, Tgſ. Darmſtadt, 1:19,3; 3. E.
Derleth, Tv. 1860 Frankfurt, 1:23: 4. Hans Federlin,
Tgſ. Darmſtadt, 1:25,8; 5. Leo Büttner, Tgſ. Offenbach,
1:26,5; 6. Heinolt Götz, Schwimmkl. Bad=Homburg, 1:28,8;
7. Ferd. Perſch, Tv. Mainz, 1:29,2.
100 Meter Seite für Turnerinnen: 1. Sieg Minna Angersbach,
Tv. Offenbach, 1:47.
100 Meter Hand=über=Hand=Schwimmen: 1. Sieg Ernſt
Witt=
hauer, Tv. Neu=Iſenburg, 1:11,8; 2. Sieg Karl Ihrig,
Tgde. Darmſtadt, 1:14,2; 3. Sieg Emil Schneider, Tv. 60
Frankfurt, 1:15; 4. Sieg Walter Kraus, Tv. Offenbach, 1:15,8.
100 Meter Rücken für Turnerinnen: 1. Sieg Erna Backof, Tv.
Offenbach, 1:37, neue Höchſtleiſtung der D.T.: 2. Elfriede
Münnich, Tv. Gießen, 1:40,8; 3. Irmgard Franke,
Schwimm=
klub Bad=Homburg, 1:42,2.
Hauptſpringen für Turnerinnen: 1. Sieg Wilh. Verheul, Tgde.
Eintracht Frankfurt, 82,90 Punkte: 2. Anny Kapp, Tv. 60
Frankfurt, 80,70; 3. Leni Wagner, Tv. Bad=Nauheim, 62,20.
40. Meter Streckentauchen für Turnerinnen: 1. Sieg Idel Hauck,
Tv. Gießen, 39,3 Sek., neue Höchſtleiſtung der D.T.; 2.
Irm=
gard Franke, Schwimmklub Bad=Homburg, 41,2; 3. Gretel
Neuland, St. Johanner Tv. Saarbrücken, 44.
4 Meter Streckentauchen, für ältere Turner: 1. Sieg Franz
Sauer, Tv. Gießen, 33,7: 2. Karl Scheffler, Tv. 1848
Saar=
brücken, 34,4; 3. Konrad Teichmann, Tv. Saarburg, 37,7.
Mehrkampf für Turnerinnen: 1. Sieg. Anny Kapp, F.T. V. 60
Frankfurt, 119,70 Punkte; 2. Leni Wagner, Tv. Bad
Nau=
heim, 82,20. ; 3. Elfriede Münnich, Tv. 1846 Gießen, 82.
Mehrkampf für Altersturner: 1. Sieg Karl Schäffler, Tv.
Saar=
brücken, 113,95 Punkte; 2. Konrad Teichmann, Tv. Saarburg,
103,80; 3. Franz Hedtler, Tgde. Darmſtadt, 102,65.
11300 Meter beliebig Schwimmen für Turner: 1. Sieg Guſtab
Lautz, Schwimmklub Bad=Homburg, 16,56 Min., neue
Höchſt=
leiſtung der D.T.: 2. Fritz Weiß, Tgſ. Darmſtadt, 17,06.
4mal 50 Meter Hand=über=Hand=Staffel für Turnerinnen: 1. Sieg
Tv. Offenbach, 2:49,2 Min neue Höchſtleiſtung der D.T.;
2. Tgde. Darmſtadt, 3:03,6 Min.; 3. Tp. 60 Frankfurt,
3:13,2 Minuten.
4mal 100 Meter Bruſtſtaffel für Turner: 1. Sieg Tgde.
Beſſun=
gen=Darmſtadt, 6:04,2 Min.; 2. St. Johanner Tſchft.
Saarbrücken, 6:21.
Hauptſpringen für Turner: 1. Sieg Hermann Stork, Tv. 60
Frankfurt a. M., 126,40 Punkte; 2. Kurt Bernhold, Tv. 60
Frankfurt a. M. 109,20; 3. Willi Roſin, T.G. Offenbach,
107,75: 4. Heinrich Schmidt, T. G. Offenbach, 105,75; 5. Frdr.
brücken, 100,05: 7. Michael Brunn, Tv. Aſchaffenburg, 95,75;
8. Kurt Link, Tv. 60 Frankfurt a. M., 94,30; 9. Walter
Ju=
nold, Tv. Saarbrücken, 92,90; 10. Herbert Weil, Tgde. Ein= 4utal 400 Meter Staffel: 1. Tv. 1848 Saarbrücken 3:32,3: 2, Pol.
tracht Frankfurt a. M., 90,65; 11. Hans Geismar, Tv. Gießen,
90,55 Punkte.
40 Meter beliebig für Turner: 1. Sieg Ernſt Witthauer, Tv.
Neu=Iſenburg, 6:00,9 Min.; 2. Karl Ihrig, Tgde.
Darm=
ſtadt, 6:28,4.
100 Meter beliebig für ältere Turner: 1. Sieg Ludwig Penk,
a Tgde. Darmſtadt, 1:33 Min.
4nual 50 Meter Lagenſchwimmen für Turner: 1. Sieg Leo Bütt=
Bad Homburg, 3:24,5; 3. Heinrich Habicht, Tgde. 46
Darmſtadt, 3:249.
1mal 50 Meter Lagenſchwimmen für Turnerinnen: 1. Sieg Minna
Franke, Schwimmkl. Homburg, 4:17,5; 3. Eliſabeth Bittel,
Schwimmklub Homburg, 4:18.
Meter Streckentauchen für Turner: 1. Sieg Wilhelm Schäfer,
Tv. 1845 Friedberg, 39:2 Sek.; 2. Hans Geismar, Tv. 46
Gießen, 39:9: 3. Fritz Sprung, Tv. Vorwärts Frankfurt a.
M., 44; 4. Rudi Bode, Schwimmkl. Homburg, 45; 5. Fritz
Schreiber, Tv. Frankfurt=Ginnheim, 48:7.
103 Meter Bruſtſchwimmen, für Altersturner: 1. Sieg Konrad
Teichmann, Tv. Saarburg. 1:38,8 Min.; 2. Hermann
Crae=
mer, Tv. 69 Kreuznach, 1:42,3.
Nehrkampf für Turner: 1. Sieg Walter Junold. Tv. 48
Saar=
brücken, 181.80 Punkte; 2. Hans Geismar, Tv. 46 Gießen,
179,50: 3. Willi Rofin, Taf. Offenbach, 16725: 4. Wilhelm
Schäfer, Tgde. Friedberg, 163,95.
Frankfurter Turnverein 1860, 5:18,5 Min.; 2. Taſ.
Darm=
ſtadt, 5:18,6.
7100 Meter Bruſtſchwimmen für Turner: 1. Sieg Heinrich Luley,
bach a. M., 1:29,/4: 3. Karl Schäfer, Tade, Beſſungen
1:29,5: 4. Hugo Baumann. M T.V. Gießen, 1:30,6; 5. Willi
Dünpelmann, Tv. Saarbrücken, 1:31; 6. Willi, Späth,
Tade, Beſſungen, 1:32.4; 7. Emil Hübner, Tv. Wetzlar,
4:32,6; 8. Willi Otte, Tv. Frankfurt a. M., 1:35.
100 Meter Hand=über=Hand=Schwimmen f. Turnerinnen: 1. Sieg
Annemarie Weinig, Tv. Frankfurt a. M., 1:21,2 Min., neue
D. T.=Beſtleiſtung; 2. Guſtel Breitung, Tv. Offenbach, 1:30,7.
100 Meter Bruſtſchwimmen für Turnerinnen: 1. Sieg Erna
Bak=
kof, Tv. Offenbach, 1:36,6 Min.; 2. Emmi Münnig, Tv. 46,
Gießen, 1:41,6: 3. Steffi Riedner, Tgſ. Offenbach, 1:41,6;
3. Ria Wächtershäuſer, Schwimmkl. Bad=Homburg, 1:49.
100 Meter Rückenſchwimmen für Turner: 1. Sieg Jakob
Loh=
rer, Tgſ. Darmſtadt, 1:23,4 Min.; 2. Walter Junold, Tv.
48 Saarbrücken 1:23,5.
Turmſpringen: 1. Sieg Hermann Stork, Tv. 60 Frankfurt, 100,35
Punkte; 2. Heinrich Schmidt, Tgſ. Offenbach, 95,95: 3.
Wal=
ter Junold, Tv. Saarbrücken, 83,20; 4. Michael Brunn, Tv.
Aſchaffenburg, 80,05.
4mal 50 Meter Lagenſtaffel für Turnerinnen: 1. Sieg Tv.
Offen=
bach (diſtanziert, Frühſtart), 3:03,6 Min., neue D.T.=
Höchſt=
leiſtung; 2. Tgde. 46 Darmſtadt, 3:05,4 Min.; 3. Tv. 46
Gießen, 3:18,1.
Mittelrheinſtaffel für Turner (Wanderpreis): 1. Sieg Tv.
Frank=
furt 1860, 3:57 Min.; 2. Tgſ. Darmſtadt, 4:01.
Mittelrheinſtaffel für Turnerinnen (Wanderpreis): 1. Sieg Tv.
Offenbach, 3:57,8 Min.; 2. Tgde. 1846 Darmſtadt, 4:09,1.
4mal 100 Meter Lagenſtaffel für Turner: 1. Sieg Tgſ.
Darm=
ſtadt, 5:43,1 Min.; 2. Tgde. 1846 Darmſtadt, 5:58,1.
4mal 50 Meter Bruſtſtaffel für Turnerinnen: 1. Sieg Tv.
Offen=
bach, 3:14,5 Min.; 2. Tgde. Darmſtadt 1846, 3:19,1.
Waſſerball: Tv. Frankfurt 1860 — St. Johanner Turnerſchaft
Saarbrücken, 8:1.
Mikkelrhein=Kreismeiſterſchaften der 9. T.
Der Kreis 9 (Mittelhrein der Deutſchen Turnerſchaft hielt
am Samstag und Sonntag im Frankfurter Stadion ſeine
Meiſterſchaften im volkstümlichen Turnen und Schwimmen ab.
Beim volkstümlichen Turnen gab es nur drei Entſcheidungen.
Die Ergebniſſe des erſten Tages:
Sechskampf der Turner: 1. Reiſinger, Tv. Nieder=Ingelheim 523
Punkte: 2. Günſter, Vorwärts Bockenheim, 491; 3. Bender,
St. Johanner Turnerſchaft Saarbrücken, 427: 4. Duhme,
Tv. Rödelheim, 424 Punkte.
Vierkampf der Turnerinnen: 1. Athaus, MTV. Gießen, 309 P.;
2. L. Schäfer, TG. Sachſenhauſen, 308; 3. E. Leitermann=
(Jahn, Grün=Weiß Frankfurt, 301 Punkte.
10 000 Meter: 1. Reuter, TG. Sachſenhauſen, 34:51 Min.; 2. Sack,
Tv. 1817 Mainz, 36:02 Min.; 3. Chriſt, TG. Sachſenhauſen,
36:50,6 Min.
Der zweite Tag:
Der zweite Tag der Mittelrhein=Kreismeiſterſchaften der
Deutſchen Turnerſchaft brachte in den Wettbewerben der Turner
und Turnerinnen nicht weniger als neun Beſtleiſtungen, von
denen allein ſieben von den Turnern erzielt werden konnten.
Das ebenfalls am Sonntag zum Austrag gekommene
Handball=
ſpiel der Städtemannſchaften von Frankfurt und Heidelberg der
D. T. endete mit dem überaus hohen Siege von 9:1 der
Frankfur=
ter. Die einzelnen Ergebniſſe ſind:
Turner:
800 Meter Lauf: 1. Schönewald, TG. Koblenz, 2:00,9: 2. Klinker
Pol. Sp.V. Frankfurt, 2:04,/4; 3. Maxquard, Tv. Petzlar,
2:05,4.
Kugelſchocken: 1. Wengeroth, Tv. 1860 Frankfurt, 21.18 Meter;
2. Höflich, Tv. Koſtheim, 20,65 Meter; 3. Groh, Tv.
Becht=
heim, 19,20 Meter.
Diskus beidarmig: 1. Pfeffer, Tv. Niedereſchbach, 65,55 Meter;
2. Reuther, Tv. Meerholz, 61,84: 3. Engel, Tv. Meerholz,
60 15 Meter.
Kugelſtoßen beidarmig: 1. Wengenroth, Tv. 60 Frankfurt, 24,37
Meter, (Kreishöchſtleiſtung); 2. Dreſch, Schlagballv.
Saar=
brücken, 21,36 Meter; 3. Lampert, Tv. Sachſenhauſen, 21,33.
Speerwurf beidarmig: 1. Topp, Tv. Vorwärts Bockenheim, 77,/48
Meter (Kreishöchſtleiſtung); 2. Wiener, Tv. Nauheim, 74,82;
3. Schmidt, Tv. Schwanheim, 72,16 Meter.
Steinſtoßen beſtarmig: 1. Ditzel, Tv. 60 Frankfurt, 8,70 Meter;
2. Weyland, Tbd. Wiesbaden, 8,57: 3. Groh, Tv. Bechtheim,
8,52 Meter.
100 Meter=Lauf: 1. Feiſtel, Eintracht Wiesbaden 10,8 Sek.; 2.
Märlein, Tv. Mainz 1817, 10,9: 3. Rehy, St. Johanner
Tur=
nerſchaft, 11,00.
200 Meter=Lauf: 1. Märlein, Tv. Mainz 1817, 21,6 Sek.,
Kreis=
beſtleiſtung; 2. Feiſtel, Eintracht Wiesbaden, 21,7 Sek.
400 Meter=Lauf: 1. Helbig, Tv. Mainz 1817, 51,8: 2. Weber, Pol.=
Spp. Frankfurt, 52,1: 3. Kreuz, T. G. Koblenz, 53,0 Sek.
1500 Lauf: 1. Rittel, TG. Koblenz, 4:19,7: 2. Braubach, TG.
Koblenz, 4:22,0; 3. Vetter, Tv. Mainz 1817, 4:22 (Handbr.).
Dhein, Tv. Kreuznach, 105,55; 6. Oskar Junold, Tv. Saar= 4mal 100 Meter=Staffel: 1. St. Johanner Turnerſchaft 43,7 Sek.
(Kreisbeſtleiſtung); 2. Tv. 1848 Saarbrücken 44,3; 3. Pol.=
Spv. Franrfurt 44,8 Sek.
Spv. Frankfurt 3:32,5: 3. T. G. Koblenz 3:32,7 Min.
Kugelſtoßen beſtarmig: 1. Baß, Pol. Spv. Frankfurt, 13,44 Meter;
2. Wengeroth, Tv. 1860 Frankfurt, 12,69; 3. Dillges, Tv. 46
Gießen, 12,69 (durch Stechen entſchieden).
Speerwurf beſtarmig: 1. Kern, T.u. Spv. Mainz, 55,40 (
Kreis=
beſtleiſtung); 2. Frießner, T. G. Koblenz, 47,51: 3. Topp, Tv.
Vorwärts Bockenheim, 47,06 Meter.
Steinſtoß beidarmig: 1. Ditzel, Tv. 60 Frankfurt, 16,15: 2. Groh,
Tv. Bechtheim, 15,94: 3. Weyland, Tbg. Wiesbaden 15,06.
uer, Tgeſ. Offenbach, 3,18 Min.: 2. Guſtav Lautz, Schwimmkl. Diskus beſtarmig: 1. Baß, Pol. Spp. Frankfurt, 37,12: 2. Pfeffer,
Tv. Niedereſchbach, 35,66; 3. Reuther, Tv. Meerholz, 34,83.
3mal 1000 Meter Staffel: 1. TG. Koblenz 8:19,1: 2. TG. Ein=
tracht Frankfurt 8:23,4: 3. TG. Sachſenhauſen 8:50,1.
Angersbach, Tv. Offenbach a. M., 3:46,9 Min.; 2. Irmgard Gau=Staffel: 1. Turnerſchaft Frankfurt 5:07,1: 2. Main=
Offen=
bach=Hanau 5:10,0; 3. Turnerſchaft Frankfurt B 5:13,1.
Hochſprung: 1. Schnell, Tv. Selzen, 1,75 Meter; 2./Stip, Mainz=
Mombach, 1,73: Hauſer, Tv. Hauſen, 1,73 (Berührt).
Stabhochſprung: 1. Korn, T. u. Spp Mainz, 3,40: 2. Bechthold, Tp.
Birkenau, 3,20; 3. Steines, MTV. Gießen, 3,13.
Weitſprung: 1. Schank, Tv. Tiefenſtein, 6,79: 2. Prieß, Tv.
Kreuznach, 6,66: 3. Leichum, Tv. Neu=Iſenburg, 6.49 Meter.
Schleuderball: 1. Wengeroth, Tv. 60 Frankfurt, 60,55: 2. Heß, T.. F.Kl. Frankfurt, 57,52: 3. Baß, Pol. Spp. Fraukfurt, 55,89.
110 Meter Hürden: 1. Prieß. Tv. Kreuznach, 16.1 (
Kreisbeſt=
leiſtung); 2. Duhme, TG. Rödelheim, 17,0; 3. Reiſinger, TG. lage gegen Cochet wieder nichts mehr an, er ſpielte wie in ſeinen
Nieder=Ingelheim. 1706 Sek.
5000 Meter Lauf: 1. Fornoff. TG. Darmſtadt, 16:04,3: 2. Schaaf, Eindruck. Er gewann zwar den erſten Satz 6:4, mußte aber den
Tv. Bernsfeld, 16:35 2; 3. Schneider. Tv. Mainz. 16:55.
Imal 100 Meter Hand=über=Hand=Staffel für Turner: 1. Sieg Olymviſche Staffel: 1. TG. Koblenz, A Mannſchaft, 3:51: 2. TG.
furt 3:52,2.
Turnerinnen.
Tv. Saarbrücken, 1:28,8 Min.; 2. Willi Hagedorn, Tgſ. Offen= 4mal 100 Meter Staffel: 1. Tv. Mainz 1817 53,0; 2. Tb. Wies=
baden 53,5 (Bruſtbreite zurück).
Diszus: 1. Maiſch, Tade, Bornheim, 29,72: 2. Schuchardt, T.u. F.=
Klub Frankfurt. 2861 Meter.
Weitſprung: 1. Althaus, MTV. Gießen, 4,94; 2. Pfuſch, Tbd. der gewarnte Cochet wieder in ſeiner Höchſtform, und mit zwei
Wiesbaden, 4,91 Meter.
100 Meter=Lauf: 1. Pfuſch, Tbd. Wiesbaden, 13,2: 2. Brückner,
Tv. Mainz 1817, 13,3.
Hochſprung: 1. Bickelhaupt, MTV. Gießen, 1,50; 2. Schäfer, TG.
Sachſenhauſen, 1,45 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Maiſch, Tbd. Bornheim, 11,29 Mtr. (
Kreishöchſt=
leiſtung; Bochnick, Tv. Neu=Iſenburg, 9,98.
Speerwurf: 1. Reddmann, Eintracht Wiesbaden, 28,33 Meter
(Kreishöchſtleiſtung); 2. Biron, Tbd. Wiesbaden, 28,06;
3. Heidt, Tgde. Rödelheim, 27,15.
Schlagballwerfen: 1. Benkelberg, Tvgg. Kirn, 67,51; 2. Thoemes,
Stadtſportverein, 62,12 Meter.
Aakionales Sporkfeſt in Pirmaſens.
Bei guter Beſetzung ausgezeichnete Leiſtungen.
Bei überraſchend ſtarker Beſetzung brachte das am Sonntag
durchgeführte nationale Sportfeſt des F.C. Pirmaſens eine Reihe
von bemerkenswerten Ergebniſſen. Die wichtigſten waren:
100 Meter: 1. Salz=Eintracht Frankfurt 10,8 Sek. 2. Kohler=
Stuttgart 10,9 Sek.
200 Meter: 1. Salz=Eintracht Frankfurt 23 Sek. 2. Metzner=
Frankenthal 23,2 Sek.
400 Meter: 1. Single=Stuttgart 52,6 Sek.
800 Meter: 1. Jordan=Eintracht Frankfurt 2.01,8 Min. 2. Helber=
Stuttgart 2.03 Min.
1500 Meter: 1. Helber=V.f.B. Stuntgart 4.14,6 Min. 2. Arnold=
Stuttgarter Kickers.
5000 Meter: 1. Kettner=Stuttgarter Kickers 16.37,6 Min. 2. Funk=
Kreuznach.
110 Meter Hürden: 1. Maier=V.f.B. Stuttgart 1/4 Sek. 2.
Her=
mann=Speher.
Weitſprung: 1. Dobermann=Köln 709 Meter. 2. Ebner=
Schwein=
furt 6,95 Meter.
Hochſprung: 1. Bonneder=Regensburg 1,90 Meter. 2. Feitz=
Kaiſerslautern 1777 Meter.
Speerwerfen: 1. Demetz=Stuttgart 50,60 Meter. 2. Holler=
Frankfurt 80 47 Meter.
Diskuswerfen: 1. Schauffele=V.f.B. Stuttgart 42,55 Meter. 2.
Steinbrenner=Eintracht Frankfurt 41,50 Meter:
Kugelſtoßen: 1. Uebler=Nürnberg 14,28 Meter; außer Konkurrenz
14,60 Meter. 2. Schneider=Rüſſelsheim 13,61 Meter.
Stabhochſprung: 1. Reeg=Neu=Iſenburg 3,60 Meter. 2. Speck=
Pforzheim 3,60 Meter,
Dreiſprung: 1. Dobermann=Köln 262 Punkte. 2. Moſer=Saar
Saarbrücken 181 Punkte.
4 mal 100 Meter: 1. Stuttgarter Kickers 45,7 Sek. 2. Saar 05
Saarbrücken.
Schwedenſtaffel: 1. Stuttgarter Kickers 2.08 Min. 2. M. T.G.
Mannheim 2.10,2 Min.
4 mal 400 Meter: 1. Kickers Stuttgart 3.42,5 Min. 2.
Mann=
heimer T. G.
Olympiſche Staffel: 1. Kickers Stuttgart 3,50,4 Min. 2. F.C.
Pirmaſens 3,52,4 Min.
3 mal 1000 Meter: 1. Kickers Stuttgart 8.25 Min. 2. Saar 05
Saarbrücken 8.31,8 Min.
Hammerwerfen (Rekordverſuch): 1. Wenninger=Stuttgart 45,38
Meter.
Frankreich gewinnt knapp 62:58.
Im Hinblick auf die bevorſtehenden Länderkämpfe
Deutſch=
lands mit England am 24. Auguſt in Stanford Bridge und mit
Frankreich am 1. September in Paris ſind die Ergebniſſe des
Ländertreffens Frankreich — England für uns von beſonderem
Intereſſe. Frankreich gewann die im Stadion Colombes
ſtatt=
gefundene Begegnung knapp mit 62:58 Punkten. Den Hauptanteil
an dem Erfolg haben Frankreichs Werfer und Springer; in den
Laufwettbewerben dominierten dagegen die Engländer faſt
durch=
weg. Einen prachtvollen Kampf lieferten ſich der engliſche Meiſter
Ellis und Ladoumegue über 1500 Meter, wobei der Franzoſe den
kürzeren zog. Die 800 Meter lief der Engländer Thomas in der
glänzenden Zeit von 1.53,4 Min. Séra=Martin konnte hier nur
Vierter werden. Außerdem gefielen auch die Leiſtungen der
Franzoſen Noél und Winter, die im Diskuswerfen mit 46,19
bzw. 45,49 Meter die erſten Plätze belegten. Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. London (England) 10,8 Sek. 2. Crawford (Eng=
(and) 11 Sek.
200 Meter: 1. Hanton (England) 22 Sek. 2. Engelhart (
Eng=
land) 22,6 Sek.
400 Meter: 1. Mouliné (F.) 48,8 Sek. 2. Neame (E.) 49,6 Sek.
800 Meter: 1. Thomas (E.) 1.53,4 Min. 2. Keller (F.) 1.53,8.
1500 Meter: 1. Ellis (E.) 4.04 Min. 2. Ladoumegue (F.) 4.04,2.
5000 Meter: 1. Beavers (E.) 15.10,8 Min. 2. Oddie (E.) 15.11,8.
3000 Meter Hindernislauf: 1. Dartigues (F.) 9.27,0 Min. 2.
Cui=
quet (F.) 9.37,/4 Min.
110 Meter Hürden: 1. Lord Burghley 15 Sek. 2. Semps (F.)
34 Meter zurück.
Olympiſche Staffel: 1. Frankreich 3.29,0 Min. 2. England 3.29,6.
Hochſprung: 1. Menard (F.) 1,83 Meter. 2. Bradbrooke (E.)
1,80 Meter.
Weitſprung: 1. Cohen (E.) 707 Meter. 2. Alzieu (F.) 706 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Noél (F.) 13,83 Meter. 2. Howland (E.) 13,48.
Diskuswerfen: 1. Noel (F.) 46,19 Meter. 2. Winter (F.) 45,49.
Speerwerfen: 1. Angeli (F.) 56,/40 Meter. 2. Degland (F.) 54,59.
Die Amerikaner 3:2 geſchlagen.
Paris, 28. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Kampf um den Davispokal des Jahres 1929 iſt beendet.
Die wertvolle Trophäe, die 1927 zum erſten Male von Amerika
durch die Franzoſen nach Europa entführt wurde, iſt von
Frank=
reich gegen den Anſturm der Yankees nun zum zweiten Male
erfolgreich verteidigt worden. Mit einem 3:2=Sieg konnten die
Franzoſen aus diesmal in dieſem größten aller Tennis=
Mann=
ſchaftskämpfe Sieger bleiben. Die Einzelſpiele des letzten Tages
erbrachten zunächſt durch einen 4:6, 6:1, 6:4, 7:5=Sieg Tildens
über den Basken Borotra den Gleichſtand von 2:2. Aber Cochet
rettete den entſcheidenden Punkt für Frankreich, indem er den
jungen Lott 6:1, 3:6, 6:0, 6:3 ſchlug. Bei kühlem Wetter wieſen
die Kämpfe im Rolland=Garros=Stade am letzten Tage des
Wettbewerbs einen ſchwächeren Beſuch auf. Die Spiele ſelbſt
waren aber wieder ungemein intereſſant. Als Tilden gegen
Borotra antrat, merkte man dem Amerikaner von ſeiner
Nieder=
beſten Tagen. Borotra machte dagegen einen ſehr abgekämpften
zweiten an Tilden, der mit prächtigen Kanonenſchlägen
aufwar=
tete, glatt 6:1 abgeben. Den dritten Satz holte ſich Tilden 6:4,
Koblenz, B Mannſchaft, 3;52; 3. Tgde. Eintracht Frank= nachdem Borotra 4:3 geführt hatte. Im vierten Satz lag Tilden
bereits 4:1 in Führung, als Borotra mit einer letzten
Anſtren=
gung noch einmal 5:5 aufholte. Dann war er aber endgültig
geſchlagen. — Im zweiten Spiele des Tages nahm Cochet den
jungen Lott etwas zu leicht. Nachdem der Franzoſe den erſten
Satz 6:1 gewonnen hatte, machte er im zweiten ſehr viel Fehler
und verlor 3:6. In den beiden nächſten Sätzen war dann aber
Satzgewinnen von 6:0 und 6:3 erzwang er die Entſcheidung.
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