Knzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis
Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Jull
bis 31. Juſl 2.18 Reſchemark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Neichsmarl, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmarl ſrei Haus. Poſſbezugspreis
im uſt, ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reſchemarl.
Verantwortiſchkelt für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſiellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkelt für uns. Poſiſcheckkonio
Franffurt a. M. 1301
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 206
Samstag, den 27. Juli 1929.
192. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezeile (92 mm
breitl 2.Reichsmart. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Reliame=
zeile 3,00 Reichemart Alle Preiſe in Reichemark
(4 Dollar — 4.20 Martl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Natonalbank.
Ein Brief Poincarés an das Kabinekt.
Sein Geſundheitszuſtand zwingk ihn zum Rückkrikk.
EP. Paris, 26. Juli.
Die Mitglieder der Regierung traten heute nacht 10 Uhr
zu einem Kabinettsrat zuſammen, zu deſſen Beginn ein Brief
des Miniſterpräſidenten Poincaré verleſen wurde,
worin dieſer erklärt, er ſehe ſich zu ſeinem großen Bedauern
genötigt, infolge ſeines Geſundheitszuſtandes,
der ihm eine Ruhepauſe von drei bis vier Monaten auferlege,
ſeinen Rücktritt zu nehmen. Die Mitglieder des
Kabinetts prüfen augenblicklich die Lage. Es iſt möglich, daß
das Geſamtkabinett demiſſionieren wird.
Das Kabineit erſucht Poincaré, ſeine Demiſſion
zurückzunehmen. — Andernfalls die Geſamtdemiſſion
zu erwarken.
EP. Paris, 26. Juli.
Ueber die Demiſſion des Miniſterpräſidenten Poincaré
er=
fahren wir noch folgendes:
Nachdem Tardieu den Brief Poincarés verleſen hatte, in
dem der Miniſterpräſident ſeine. Demiſſion mitteilte, wurden
Briand und Tardieu beauftragt, im Namen des
Kabinetts Poincaré ihre Sympathien auszudrücken und ihn
zu bitten, ſeine Demiſſion rückgängig zumachen.
Briand und Tardieu werden ſich am Samstag früh 9 Uhr in die
Wohnung Poincarés begeben, um ihm den Wunſch des Kabinetts
zu übermitteln. Der morgige Miniſterrat, der um 9 Uhr 30
Minu=
ten beginnen ſollte, iſt deshalb auf 10 Uhr 30 Minuten verſchoben
worden. Der heutige Miniſterrat war um 10,25 Uhr beendet. Unteren Elſaß in Straßburg eine drohende Rede gegen die Autono=
Tardieu erklärte den Preſſevertretern nach Schluß der Sitzung, miſten. Bei ſeiner Abreiſe kam es auf dem Bahnhof in Straßburg zu
die Miniſter würden alles verſuchen, um Poin= Demonſtrationen und den Rufen „Nieder mit Poincaré‟. Hatte ſich
caré von ſeiner Entſcheidung abzubringen, doch Poincaré bis zur Bildung ſeines vierten Kabinetts in öffentlichen
gab der Miniſter zu verſtehen, er befürchte, Poincaré werde ſich
dieſem Wunſche ſeiner Kollegen verſchließen. Unter dieſen Um= bei der Enthüllung des Gefallenendenkmals in Luneville gehaltene Rede
ſtänden wird in maßgebenden Kreiſen die Geſamtdemiſſion der entfeſſelte in Deutſchland einen Sturm der Entrüſtung und der Ent=
Regierung für morgen erwartet
Poincaré der Polikiker.
als Advokat nieder. In fünfjähriger journaliſtiſcher Tätigkeit gewvann der Reparations= und Rheinlandfrage zu. Dieſe Hoffnungen wurden
Poincare immer intenſivere Fühlung mit der Politik. Im Jahre 1887 aber durch Briands Antwort, hinter der Poincarés Druck zu ſpüren
wählte das Meuſe=Departement Poincaré in die Kammer. Hier ver= war, an den deutſchen Reichskanzler Müller auf der Völkerbundstagung
ſchaffte er ſich bald Geltung. Jm Jahre 1893, alſo im Alter von 33 in Genf am 10. September 1928 ſchwer erſchüttert.
Jahren, trat er ſchon in das am 4. April neugebildete Kabinett Dupuy
als Unterrichtsminiſter ein. Das Kabinett wurde am 28. Nodember tungen der Beamtengehälter mit den Radikalen Schwierigkeiten gehabt,
1893 durch den Austritt radikaler Mitglieder zu Fall gebracht. Am 30. ſo wuchſen dieſe bei den Budgetberatungen des Sommiers 1928, bis im
Mai nächſten Jahres wurde Dupuy wiederum Miniſterpräſident, und November des gleichen Jahres die Kriſis eintrat, und die Miniſter der
diesmal machte er Poincare zum Finanzminiſter. Unter dieſem Mini= radikalſozialiſtiſchen Partei ihre Portefeuilles zur Verfügung ſtellten.
ſterium erfolgte am 22. Dezember 1894 die Verurteilung Drehfus'. In. Poincaré trat daraufhin mit dem Geſamtkabinett am 6. November 1928
der Folgezeit wurde Poincaré zum 1. Vizepräſidenten der Kammer ge= zurück, wurde aber ſchon am 9. November mit der Neubildung der
wählt und trat 1903 in den Senat ein. Am 13. März 1906 wurde er Regierung wieder berraut, die unter Ausſchiffung aller linksſtehenden
im Miniſteriun Sarrien wieder Finanzminiſter. Bei der Umbildung Elemente alsbald wieder zuſtande kam. Und auch jetzt ſi*d
vorausſicht=
des Kabinetts im Oktober 1906 ſchied Poincaré aus. Als dann im lich Poincarés Tage als Politiker noch nicht gezählt.
Oktober 1912 das Miniſterium Caillaux zurücktrat, übernahm Poincars
die Neubildung. Am 17. Januar trat der Nationalkonvent (Senat
und Lamuer) in Verſailles zuſammen und wählte Poinearé im zwei= Skurm in der franzöſiſchen Kammer. — Die Regierung
ten Wahlgong mit 483 von 870 Stimuen. Gleich nach der Wahl trat
das Kabinetr zuruck und Briand übernahm die Neubildung. Am 18.
Februar trat Poincare als Nachfolger Fallieres ſein Amt an. Zwei Tage
ſpäter erfelge die Ernennung Delcaſſs zum Botſchafter in Petersburg.
Am Tage der Wahl tat der Sozialiſtenführer Jaurés einen
bezeichnen=
den Ausſpruch: „Poinearé, das iſr der Krieg!“
Ju den Jahren ſeiner Amtsführung vor dem Kriege ſah man P. ſitzende der Finanzkommiſſion, der Radikalſozialiſt Malvy, den
häufig Begegnuugen mit Sraaismäunern uud führenden Politikern
deutſchfeindlicher Länder ſuchen. Ein Beſuch des Großfürſten Niko= Antrag ſtellte, die Regierung ſollte ſich am kommenden Freitag zur
laus und der Großfürſtin Anaſtaſia in Frankreich aus Anlaß von Ma= Frage der Steuermäßigung äußern. Obwohl noch eine Reihe von
nöbern in Franziſiſch=Lothringen führte zu offenen deutſchfeindlichen anderen Anfragen für die nächſten Tage in Ausſicht genommen
Kundgebungen, die folgende Reiſe Poineares nach Petersburg im Juli, war, u. a. eine ſozialiſtiſche über eine allgemeine Amneſtie, beſtieg
1914 nicht minder Kurz nach der Rückkehr des Präſidenten brach dann Juſtizminiſter Barthou die Tribüne und verlas,
der Krieg aus. Obwohl dieſer das Streben Poincares nach Wiedey= ohne den Abg. Malpy einer Antwort zu
würdi=
gewinnung Elſaß=Lothringens erfüllte, ſchien ihm ſein Ziel, die völlige gen, den Erlaß der Regierung, der die Kammer
Vernichtung Leutſhlands, niht erreicht. Schon im April 1919 hieß es, auf Monate in die Ferien ſchickt. Die Empörung
er habe die Abſicht, die Präſidentſchaft niederzulegen, weil er weder
mit den Waffenſtillſtandsbedingungen noch mit den Friedensbe ingun= über dieſen Gewaltakt der Regierung, die eine
an=
gen einverſtanden ſei, ſondern dem Miniſterpräſidenten Clémeneeau ſcheinend unangenehme Ausſprache vermeiden wollte, war
allge=
vorgenorfen habe, er ſei ſowohl in der Rhein= wie in der Orientfrage mein, Ordnungsgemäß mußte die Kammer nach 10 Minuten
er=
zu nachgiebig. Als Poincaré dann doch erſt nach dem Ablauf ſeiner neut zuſammentreten, um das Protokoll der letzten Sitzung zu
gleich darauf im Februar 1920 als Nachfolger Jonnarts der Wieder= eine knappe Viertelſtunde dauerte, gab es einen wahren Sturm.
gutmachungskommiſſion zur Verfügung, in der der franzöſiſche Dele= Es hagelte ſchärfſte Angriffe gegen die Regierung.
gierte das Präſidium führt. Wenige Wochen danach, nach der Konferenz Beſchloſſen wurde, über die Annahme des
Pro=
von Hythe im Mai, trat er jedoch wieder von dem Poſten zurück, weil
er Anzeichen zu einer geplanten Abänderung des Vertrages von Veu= tokolls der letzten Sitzung namentlich
abzu=
ſailles zu ſehen glaubte. Auch ſpäter verſäumte er keine Gelegenheit, ſtimmen. Die Abſtimmung begann.
als Gegner jeglicher Milderung der Friedensbedingungen
hervorzu=
treten.
die engliſch=franzöſiſche Spannung zunahm und Briand zum Rücktritt, von zahlreichen Bänken des Hauſes Zurufe: „Die
Regie=
genötigt wurde, übernahm Poineare die Bildung des Kabinetts. In rung ſoll zurücktreten!“. Der Juſtizminiſter und die
zahlreichen Reden unterſteich er ſeine Politik der Unerbittlichkeit. Im
Januar 1923 führte er die Beſetzung des Ruhrgebiets durch, Uner= übrigen Mitglieder der Regierung hatten die Kammer bereits
ſkütterlich hieſt Poincare den Einwirkungsverſuchen dreier engliſcher verlaſſen. Der Präſident hob die Sitzung auf und veranlaßte
Kabinette — Bonar Law, Baldwin, Macdonald — ſtand. Seine Stel= das Büro der Kammer, das dem deutſchen Alteſtenrat entſpricht,
lung in Frankreich befeſtigte ſich ſogar noch, als er im März 1924 in= zuſammenzutreten und über die Sachlage zu beraten.
folge einer Zufallsabſtimmung zurücktrat und ſofort ein neues Kabinett
zu bilden beauftragt wurde. Die allgemeinen Wahlen vom Mai 1924 neuen Sitzung zuſammen, in der der Vorſitzende das
hatten jedoch ſeinen Rücktritt im Juni 1924 zur Folge. Sein Nach= Haus beſchwor, dem Lande kein Beiſpiel der
folger wurde Herriot.
Seither hielt ſich Poincaré zurück und ſprach nur ſelten öffentlich, Anarchie zugeben, unddas Protokollder
Schluß=
degegen veröffentlichte er ein ſtark angefochtenes Buch „Urſprung des ſitzung, an dem tatſächlich nichts auszuſetzen ſei, doch noch
Krieges”, und neuerdings 1926 ein zweibändiges Werk „Im Dienſte anzunehmen. Durch Handaufheben wurde das
Fiankreichs”, in dem er ſeine Politik verte digre, die inzwiſchen auch der Protokoll ſchließlich für gut erklärt, und die Kam=
Mehrheit der Franzoſen als nicht mehr empfehlenswert erſchien, mer ging nach dieſem Schlußſpiel in die Ferien.
Dennoch war er der ſtarke Mann, nachdem auch Handelskreiſe ihn
an=
riefen, als im Sommer 1926 mehrere Kabinettsexperimente zur
Stabi=
liſierung des Frankenkurſes hintereinander mißglückten. Am 23. Juli
1926 bildete er ſein viertes Kabinett, in dem u. a. Briand und Herriot, ligten Mächte nunmehr auf den Haag geeinigt. Auch Belgien
auch Barthou, Painlevé und Tardieu ſaßen. Dieſes Kabinett erhielt
am 27. Juli 1926 ein Vertrauensvotum mit nicht weniger als 227
Stimmen Mehrheit. Poincaré übernahm ſelbſt das Portefeuille der
Finanzen. Außerdem wurde ihm auf beſonderen Wunſch der
Parla=
mentarier aus jenen Gebieten Elſaß=Lothringen direkt unterſtellt, was im
Poincaré beſuchte in der Folgezeit mehrmals Elſaß=Lothringen, ohne
Raymond Poincaré.
daß die autonomiſtiſche Bewegung nachgelaſſen hätte. Darauf hielt
Poincaré im Februar 1928 auf dem Bankett der Bürgermeiſter des
Reden verhältnismäßig zurückgehalten, ſo nahm er nun zeitweilig die
Gewohnheit ſeiner Sonntagsreden wieder auf. Seine am 19. Juni 1327
gegnungen. Aehnlich war ſeine am 24. Juli 1927 gehaltene Rede
anläßlich der Feierlichkeiten der Einweihung des wiederaufgebauten
Städtchen Orchies, die auf deutſcher Seite eine amtliche Bekanntgabe
des Falles Orchies veranlaßte. Die Bemühungen Briands führten
Raymond Poincaré wurde am 20. Auguſt 1869 in Bar=le=Due dann aber wieder eine gewiſſe Beruhigung in den Beziehungen der
(Departement Meuſe) geboren, ſtudierte Jura und ließ ſich in Paris beiden Länder herbei und ließen die Hoffnungen auf Verſtändigung ia
Hatte Poincaré ſchon 1927 in der inneren Politik bei den
Bera=
ſchickf das Haus in die Ferien.
Paris, 26. Juli.
In der franzöſiſchen Kammer gab es am Freitag abend eine
große Ueberraſchung, als zum Schluß der Ausſprache der Vor=
Amtsperiode von der Präſideutſchaft zurückgetreten war, ſtellte er ſich billigen, bevor ſie in die Ferien ging. In dieſer Sitzung, die
Sie hatte ein überraſchendes Ergebnis. Das
Protokoll wurde mit 276 gegen 256 Stimmen
Als dann während der Konferenz von Cannes im Januar 1922 abgelehnt. Nach Bekanntwerden des Ergebniſſes erſchollen
Nach Beratung des Kammerbüros trat die Kammer zu einer
Die Regierungskonferenz kann ſtarken.
Die Mächke einigen ſich auf den Haag.
In der Frage des Tagungsortes der internationalen
Konfe=
renz zur Inkraftſetzung des Youngplanes haben ſich die
betei=
hat geglaubt, nicht die Verantwortung für einen weiteren
Auf=
ſchub des Konferenzbeginnes auf ſich nehmen zu können und ſich
dem Wunſch der Mehrheit gefügt. Der Vorſchlag ging von
Eng=
land aus. Die franzöſiſche Regierung hat dagegen keinen Wider=
Hinblick auf die dortige Heimatbund=Bewegung von Bedeutung war ſpruch erhoben, obwohl ſie eine Stadt in der Schweiz vorgezogen
hätte. Auch Deutſchland iſt mit der Einberufung der Konferenz
nach Holland einverſtanden. Belgien, das infolge des noch
un=
geregelten Scheldekonflikts und des erſt kürzlich beigelegten
Zwiſchenfalls wegen der Utrechter Fälſchungsaffäre in Holland
auf eine für die belgiſchen Unterhändler ungünſtige Atmoſphäre
zu ſtoßen fürchtete, hat den vereinigten Anſtrengungen Englands
und Frankreichs nachgegeben, und ſeine Bedenken zurückgeſtellt.
Nach dieſer Wendung iſt mit ziemlicher Sicherheit
anzuneh=
men, daß die Konferenz im Haag tagen wird. Dagegen zweifelt
man hier mehr und mehr daran, daß der zunächſt für den
Zu=
ſammentritt der Konferenz in Ausſicht genommene Termin, der
6. Auguſt, beibehalten wrden kann, um ſo mehr, als man
offen=
bar in letzter Stunde zu dem Entſchluß gekommen iſt, die
Ver=
einigten Staaten zur Teilnahme einzuladen. Man hält es hier
für möglich, daß die Ratifizierung der Schuldenabkommen durch
das franzöſiſche Parlament die Vereinigten Staaten veranlaſſen
könnte, aus ihrer bisher beobachteten Zurückhaltung
herauszu=
treten und mindeſtens einen Beobachter zu der Konferenz zu
ent=
ſenden. Der „Intranſigeant” ſpricht bereits von Owen Young
als der geeignetſten Perſönlichkeit hierfür. Das gleiche Blatt
rechnet mit einem Beginn der Konferenzarbeiten am 16. Auguſt.
* Der Kampf um den Konferenzort iſt beendet. Man hat
ſich auf den Haag geeinigt, allerdings mußten Engländer und
Franzoſen vorher auf die belgiſche Regierung einen ſanften Druck
ausüben, um weiteren Widerſpruch gegen den Haag unmöglich
zu machen. Die Belgier haben ſich auch knurrend gefügt. Sie
ſpie=
len zwar den Beleidigten und behaupten, daß die deutſche
Dele=
gation in Brüſſel mit offenen Armen aufgenommen worden wäre.
Sie haben aber doch eingeſehen, daß ſie eine ſchwere
Verantwor=
tung übernommen hätten, wenn an ihrem Widerſtand eine
Eini=
gung über den Haag als Konferenzort geſcheitert wäre, nachdem
bereits alle übrigen Staaten und Deutſchland mit dieſer Wahl ſich
einverſtanden erklärt hatten. Lange genug hat es gedauert, bis
es zu dieſer Abmachung kam. Blickt man heute zurück, dann muß
man ſagen, daß ſich ja dieſes Verhandlungsergebnis auch ſchon
in der erſten Woche nach der Beendigung der Pariſer
Sachver=
ſtändigenkonferenz hätte erzielen laſſen. Engländer und
Franzo=
ſen glaubten aber, ihren Kopf durchſetzen zu müſſen. Sie reizten
mit ihrem Verhalten auch die Belgier an, gegen die
verſchieden=
ſten Pläne Front zu machen, ſo daß faſt acht Wochen ins Land
gehen mußten, bis jener Ort gefunden war, dem man ohne
nen=
nenswerie Bedenken ſeine Zuſtimmung geben konnte. Die
Kon=
ferenz kann alſo nun am 5. Auguſt zuſammentreten. Auf deutſcher
Seite ſind alle Vorbereitungen getroffen, die Delegierten ſind
er=
nannt, ebenſo ſind auch die Mitglieder des Organiſationskomitees
beſtimmt.
Wie man nun im Haag zu Werke gehen wird, iſt noch nicht
bekannt. Feſt ſteht aber, daß die Franzoſen den Vorſitz
überneh=
men werden. Poincaré iſt der Dienſtälteſte aller Miniſter. Ihm
fällt alſo das Präſidium zu. Sollte er allerdings aus
geſundheit=
lichen Gründen verhindert ſein, perſönlich an der
Reparations=
konferenz teilzunehmen, dann wird Briand den Vorſitz führen,
der ebenfalls im Kreiſe der Delegierten über die größte Anzahl
von Dienſtjahren verfügt. Die erſten Sitzungen werden
vermut=
lich mit Debatten über das Arbeitsprogramm ausgefüllt ſein.
Vielleicht kommt es zunächſt zur Bildung eines techniſchen
Ko=
mitees, das Vorſchläge auszuarbeiten hat. Am leichteſten dürfte
ſich die Frage der Organiſationstomitees löſen laſſen, die ſofort
in Tätigkeit treten können und neben der Konferenz her arbeiten
werden. Anders liegen dagegen die Dinge mit dem
Repara=
tionsplan und den politiſchen Fragen. Wir werden uns darauf
gefaßt machen müſſen, daß die Franzoſen den Verſuch
unterneh=
men, ihre alten Pläne zu verwirklichen. Die deutſche Regierung
hat jedoch wiederholt betont, daß ſie eine beſonderes Intereſſe
daran hat, daß die Konferenz in einem Zug arbeitet und ohne
Unterbrechung den Zahlungsplan und die übrigen politiſchen
An=
gelegenheiten erledigt, unter denen die Rheinlandräumung den
Vorrang einnimmt. Wie lange man im Haag
zuſammenzublei=
ben gedenkt, iſt ebenfalls noch völlig ungeklärt.
Rheinland=
räumung und Kontrollkomitees werden langwierige
Auseinander=
ſetzungen auslöſen. Aber auch die Verteilung der deutſchen
Zah=
lungen, mit denen England unzufrieden iſt, wird nicht von einem
Tag zum andern von der Bildfläche verſchwinden. Feſt ſteht
zu=
nächſt nur, daß man die Völkerbundsratstagung nicht verſchieben
will, alſo die Abſicht hat, bis zum Zuſammentritt des Rates in
den erſten Septembertagen zu einem Abſchluß zu kommen.
Deutſchland zur Konferenz gerüſtel.
Berlin, 26. Juli.
Gegenüber Preſſemeldungen, die aus der Beurlaubung der
Reichsminiſter eine Arbeitsunfähigkeit der Berliner
Wilhelm=
ſtraße folgern wollen, erfahren die Blätter, daß die deutſche
Re=
gierung die Organiſationskomitees ſ.Zt. ſofort vorbereitet hat. Die
ſachlichen Vorbereitungen ſind mit Hochdruck betrieben worden,
und da ſie Sache der fachlichen Beamten ſind, iſt für ſie die
An=
weſenheit der Miniſter nicht unbedingt nötig. Deutſchland iſt zu
einer für den 6. Auguſt beginnenden Tagung der Konferenz
durchaus gerüſtet.
Seite 2.
Samstag, den 27. Juli 1929
Nummer 206
Der franzöſiſche Senak rakifizierk
die Schuldenabkommen.
Briands Ankwork an Millerand: „Deutſchland haf
das Recht, die frühere Rheinlandräumung
zu verlangen.
EP. Paris, 26. Juli.
Der Senat ſetzte heute die Diskuſſion über die Ratifizierung
ber Schuldenabkommen fort. Der Berichterſtatter der
außen=
politiſchen Kommiſſion, Victor Bérard, forderte das Haus auf,
die Vorlage in der Form anzunehmen, in der ſie von der
Kam=
mer übermittelt worden ſei. Bérard betonte in ſeinen
Ausfüh=
rungen, daß die gegenwärtige Regierung für eine Ausſöhnung
Europas und die Feſtigung des Friedens eintrete. Man müſſe
Europa gegen den amerikaniſchen Wirtſchaftsimperialismus
ſchützen. Bérard hält es für unmöglich, daß die Vereinigten
Staaten, die reichſte Macht der Welt, von Frankreich 62 Jahre
lang einen Tribut fordern werden. Der Präſident der
außen=
politiſchen Kommiſſion, Hubert, machte den Vorſchlag, in eine
große Debatte über ſämtliche mit der Liquidierung des Krieges
zuſammenhängenden Fragen einzutreten. Er beglückwünſchte den
Außenminiſter Briand zu ſeinem Plan eines europäiſchen
Staa=
tenbundes.
Briand beſtieg hierauf die Tribüne. Er wiederholte im
weſentlichen alle Argumente für die Ratifizierung, die er bereits
mehrmals in der Kammer vorgetragen hat. Es ſei ihm eine
Ge=
nugtuung, daß der erkrankte Miniſterpräſident ihn mit ſeiner
Ver=
tretung beauftragt habe, um ſo mehr, als er Gelegenheit nehmen
müſſe, auf die vorgeſtrige Rede Millerands näher einzugehen.
Es wäre gefährlich, zu ſagen, daß Deutſchland
nicht bezahle, führte Briand weiter aus. Deutſchland
bezahle ſeit mehreren Jahren und die neue
Organiſation werde die Zahlungen noch weiter
ſicherſtellen. 62 Jahre lang werde Deutſchland
an Stelle Frankreichs die Schulden an England
und Amerika bezahlen. Er verlange, daß er frei auf die
bevorſtehende Regierungskonferenz gehen könne, um das Für und
Wider abzuwägen und Frankveich unter den günſtigſten
Umſtän=
den zu dienen. Sechs Mächte hätten in Genf die
Rheinlandfrage auf das Programm geſetzt. „
Wel=
ches iſt das Land”, ſo rief Briand aus, „das unter dieſen
Um=
ſtänden ſich iſolieren will.‟ Er ſei bereit, mit
Deutſch=
land loyal zuſammenzuarbeiten. Die
Rhein=
landfrage ſei eine alliierte Angelegenheit.
Deutſchland habe durch den Artikel 431 des
Ver=
ſailler Vertrages das Recht, eine frühere
Räu=
mung zuverlangen. Feierlich ſei darin erklärt, daß, wenn
Deutſchland guten Willen zeige, eine frühere Räumung
vorgenom=
men werden könne. Deutſchland habe dieſe Frage
mit vollem Recht auf das Programm der
Regie=
rungskonferenz geſetzt. Es müſſe endlich ein
für allemal die Frage der Reparationen
ge=
regelt werden. Wenn es gelinge, den Youngplan in Kraft
zu ſetzen, könne man auch den Teil des Youngplanes, der
unge=
ſchützt ſei, kommerzialiſieren. Man habe nun genug gelitten,
und müſſe den entſcheidenden Schritt tun. Briand kam dann
auf die von ihm lancierte Idee der Vereinigten Staaten von
Europa zu ſprechen, die vor allem ein wirtſchaftliches Gleichgewicht
für die europäiſchen Staaten ſchaffen ſolle. Seine Rede gipfelte
in dem heißen Wunſch einer definitiven Verwirklichung des
euro=
päiſchen Friedens.
Briand erntete beim Verlaſſen der Tribüne großen Beifall.
Bei der Abſtimmung nahm der Senat mit 242 gegen 30
Stimmen das Ratifizierungsgeſetz, betreffend die
Schuldenrege=
lung mit Amerika, wie es ihm von der Kammer vorgelegt wurde,
an. Darauf wurde durch Handerheben das Ratifizierungsgeſetz,
das die Schuldenregelung mit England beſtimmt, angenommen.
Nach der Abſtimmung über die Ratifizierungsvorlage wurde
das Schlußdekret der Regierung verleſen, worauf das Haus in
die Ferien ging.
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing geſtern den
deutſch=
amerikaniſchen Hiſtoriker Profeſſor Dr. Fauſt von
der Cornell=Univerſität.
Da der Verlauf des Heilungsprozeſſes der Operationswunde des
Reichskanzlers durchaus normal iſt, werden keinerlei weitere
Krankheitsberichte herausgegeben werden.
Die Interalliierte Rheinlandkommiſſion hat die
ſeinerzeit dem Luftſchiffbau Zeppelin G. m. b. H. erteilte
Erlaub=
nis bis 30. Juni 1929 mit dem Luftſchiff „Graf Zeppelin”
das beſetzte Gebiet zu überfliegen, bis 31. Dezem=
Präſident Hoover hat die ſchon ſeit einiger Zeit angekündigte
Ernennung des republikaniſchen Senators Walter Edge zum=
Botſchafter in Paris vollzogen.
Ein Komplott gegen die Regierung von Peru iſt
nach einem von dem offiziöſen Blatt „La Prenſa” veröffentlichten
Poli=
zeibericht aufgedeckt worden. Ein Senator, ein Abgeordneter und vier
höhere Beamte wurden als Anſtifter der Verſchwörung verhaftet.
Zahl=
reiche weitere Verhaftungen ſtehen noch bevor.
Der ruſſiſche Botſchafter in Trkio erklärte erneut, daß Rußland
an ſeiner Forderung auf die Wieberherſtellung des früheren Zuſtandes
in der Mandſchurei als unerläßliche Vorausſetzung für die Einleitung
von Verhandlungen feſthalte.
Das japaniſche Marineminiſterium hat in Verfolg der
amerikani=
ſchen und engliſchen Seerüſtungseinſchränkungen beantragt, den Bau
eines Kreuzers, eines Minenbootes und eines Flugzeugmutterſchiffes
einzuſtellen.
en
Die Kriegsgefahr im Fe
veſeitigt.
Einleikung direkter Berhandlungen zwiſchen China
und Rußland.
EP. Schanghai, 26. Juli.
Die Gefahr eines ruſſiſch=chineſiſchen Krieges dürfte nunmehr
als beſeitigt gelten, da ſowohl von ruſſiſcher als auch von
chine=
ſiſcher Seite bereits bevollmächtige Vertreter zur Aufnahme von
direkten Verhandlungen über den Konflikt ernannt worden ſind.
Als Vertreter der chineſiſchen Regierung wird der chineſiſche
Be=
auftragte Tſchau Schao=hang Nanking heute verlaſſen, um ſich
nach Charbin, dem wahrſcheinlichen Verhandlungsort zu begeben.
Von den chineſiſchen Behörden in Charbin iſt dem ruſſiſchen
Ver=
treter Serebriakow, einem früheren Vertreter der Oſtchineſiſchen
Eiſenbahn, die Bewilligung erteilt worden, zur Aufnahme der
Verhandlungen in die Mandſchurei einzureiſen. In einem
Inter=
view zur Lage erklärte der chineſiſche Außenminiſter Wang, daß
China gewillt und bereit ſei, mit Rußland zur Beilegung der
Dif=
ferenzen über die Oſtchineſiſche Eiſenbahn direkte Verhandlungen
aufzunehmen. Ebenſo wie Rußland ziehe die chineſiſche
Regie=
rung die Aufnahme direkter Verhandlungen der Vermittlung
einer dritten Macht vor.
Henderſon über den Rückkrikt Lord Llonds.
EP. London, 26. Juli.
Die mit großer Spannung erwartete Erklärung des
Außen=
miniſters Henderſon über den Rücktritt Lord Lloyds, des
Ober=
kommiſſars von Aegypten, wurde in der heutigen
Unterhaus=
ſitzung abgegeben. Danach hat am Dienstag dieſer Woche zwiſchen
Henderſon und Lord Lloyd eine Unterredung ſtattgefunden, die in
Der Oberkommiſſar für Aegypten Lord Lloyd of Dolobran
durchaus freundſchaftlicher Form verlief. Nach einer ungefähr
halbſtündigen Ausſprache habe Lord Lloyd ihm ſein
Rücktritts=
geſuch überreicht. Die von verſchiedenen konſervativen
Parla=
mentsmitgliedern erhobenen Vorwürfe, die Regierung hätte hinter
dem Rücken Lord Lloyds mit dem ägyptiſchen Premierminiſter
Mahmud Paſcha Verhandlungen geführt, ſtellte Henderſon als
ungerechtfertigt und jeder Grundlage entbehrend dar. Welches
auch immer die Politik der engliſchen Regierung ſei, ſo werde ſie
niemals ohne Billigung des engliſchen Volkes oder ohne
Rati=
fizierung durch das Unterhaus durchgeführt werden. Es würden
auch künftighin keine Schritte unternommen werden, die auf den
Abſchluß eines neuen Vertrages mit Aegypten hinzielen, ohne
vorher die Dominions zu befragen. — An Hand von offiziellen
Akten bewies Henderſon, daß bei vielen Gelegenheiten die
An=
ſichten der früheren konſervativen Regierung mit denen des
Ober=
kommiſſars Lord Lloyd bei weitem nicht übereinſtimmten und daß
verſchiedentlich die Stellungnahme Lord Lloyds zu einzelnen
Fra=
gen den Ausſchlag für Regierungsmaßnahmen gegeben habe.
Beſprechungen in Waſhingkon zur Beilegung des
Oſtkonflikkes.
EP. Waſhington, 26. Juli.
Statsſekretär Stimſon hatte eine Unterredung mit den
Bot=
ſchaftern von England, Frankreich, Japan und Italien, ſowie
mit dem deutſchen Geſchäftsträger eine Beſprechung über den
ruſſiſch=chineſiſchen Konflikt. Man glaubt zu wiſſen, daß der
Ge=
danke erwogen wurde, auf die Nankingregierung einen Druck
aus=
zuüben, damit die leitenden ruſſiſchen Beamten der Oſtbahn
wie=
der in ihre Aemter eingeſetzt werden. Stimſon ſoll erklärt haben,
daß die amerikaniſche Regierung mit dem platoniſchen Hinweis
auf den Kelloggpakt nicht zufrieden ſei. Die Vereinigten Staaten
wünſchten einen Ausgleich der ruſſiſchen und chineſiſchen
Intereſ=
ſen in der Frage der Oſtbahn, und würden mit aller ihrer
Auto=
rität darauf beſtehen, daß dieſer Zwiſchenfall auf friedlichem Weg
beigelegt werde.
Eine heftige Akkacke Llond Georges gegen den
Young=Plan.
EP.: London, 26. Juli,
Die im Youngplan niedergelegten Vorſchläge zur Löſung
der Reparationsfrage wurden heute im Unterhaus von Lloyd
George heftig angegriffen. Lloyd George bezeichnete
den Youngplan als eine einſeitige Transaktion, die ſich in jeder
Weiſe gegen England richte. Der Youngplan könne ſeiner
Mei=
nung nach ohne weiteres derart gehandhabt werden, daß die
Fol=
gen für ein Exportland wie England einfach unüberſehbar ſeien.
Der in Paris endworfene Plan ſtelle nicht nur einen Rückſchlag
in der engliſchen Politik dar, ſondern ſei eine Demütigung, die
die Regierung nicht annehmen dürfe. Ihm, Lloyd George
er=
ſcheine es faſt unglaublich, daß dieſer Plan von engliſcher Seite
unterzeichnet werden konnte.
In ſeiner Entgegnung erklärte der Schatzkanzler
Snowden, es ſei richtig, daß der Youngplan neue Opfer für
England bedeute. Vom Geſichtspunkt der nationalen Finanzen
Englands aus ſei die gegenwärtige Lage bereits ernſt genug,
aus welchem Grunde England auf Rechten, die es beſitze, beſtehen
ſollte. Die Grenze der Konzeſſionen ſeitens der engliſchen
Re=
gierung ſei nunmehr erreicht. „Unſere bisherigen Opfer waren
großmütig und ungeheuer, ein weiteres Aufgeben engliſcher
In=
tereſſen dürfte künftighin aber nicht mehr in Frage kommen.”
England iſt keineswegs zur Annahme der Anempfehlungen
des Youngplanes verpflichtet. Meines Wiſſens hat bisher keine
der intereſſierten Regierungen den Bericht akzeptiert, mindeſtens
keine der Gläubigermächte. Der deutſche Außenminiſter ſcheint
erklärt zu haben, die deutſche Regierung nehme den Bericht als
Grundlage einer Konferenz an. Ich glaube, die Gläubigermächte
ſind der Meinung, daß es ihnen freiſteht, über den Bericht zu
verhandeln. Tatſächlich würde eine Konferenz unmöglich ſein,
wenn die Regierungen den Bericht in ſeiner jetzigen Form
an=
nehmen müßten.
Das Wunſchbild der Frau im Beruf.
Von Oscar A. H. Schmitz.
Wenn früher ein Mädchen in die Ehe trat, dann erwartete es,
eine höhere Lebensſpannung zu finden, als ſie das Mädchenleben
zu bieten vermochte. Der Mann hingegen ſuchte Entſpannung
ſeines im Beruf oft das Aeußerſte von ihm verlangenden Lebens.
Mochte das bei ſtumpfen Naturen ſich im Behagen einer
ſpieß=
bürgerlichen Bequemlichkeit äußern, ſo liegt doch dieſer
männ=
lichen Einſtellung zur Ehe etwas Tieferes, Berechtigtes zugrunde.
Das männliche Leben, das ſich dem Jüngling zunächſt ſo
mannig=
faltig und kurzweilig anläßt und auch dem Mädchen ſo erſcheint,
wird doch, nachdem einmal der Wirkungskreis gefunden,
inner=
lich bald arm und trocken. Es iſt, als ob ihm die Dimenſion der
Tiefe fehlte. Und dies iſt es, was der Mann, wenn auch heute
meiſt nicht bewußt, in der Ehe ſucht, ſolange ſie ihm mehr als
Geſchäft oder ſinnliches Behagen bedeutet. Das Leben des
Mädchens ohne Mann hingegen iſt langweilig, und darum ſuchen
auch die emanzivierteſten Frauen immer männlichen Umgang,
ja, im Gegenſatz zu den männlichen Klubs, laden die weiblichen
Klubs immer gern das andere Geſchlecht ein. Auch wünſchen
ſie keine Frauenuniverſitäten zu gründen, ſondern die
Univer=
ſitäten der Männer zu beſuchen.
Dadurch, daß nun heute faſt alle Mädchen einen Beruf
ergrei=
fen, iſt ſcheinbar auch in ihr Leben mehr Kurzweil gekommen.
Scheinbar, denn die Anzahl anregender weiblicher Berufe iſt ſo
verſchwindend gering, daß ſie nicht als Maßſtab dienen können.
Selbſt ſtudierte Frauen haben in der großen Mehrzahl nichts
anderes zu tun, als Befehle auszuführen, und wo dies einigen
Reiz erhält, ſo geſchieht es durch das perſönliche
Vertrauens=
verhältnis, das ſich leicht zwiſchen einem Chef und ſeiner
pflicht=
treuen Untergebenen einſtellt. Mag dies auch ohne jede
eigent=
lich erotiſche Note ſein, ſo iſt es doch nicht der Beruf, der eine
ſolche Beziehung ausmacht, ſondern der Geſchlechtsunterſchied.
Die Frau arbeitet gern für einen von ihr geſchätzten Mann, der
Mann erkennt leicht die Vorzüge einer ihm ſympathiſchen
Mit=
arbeiterin und legt dann mehr Perſönliches in die Beziehung,
als in die Beziehung mit einem Geſchlechtsgenoſſen in ähnlicher
Stellung. Solche Glücksfälle ausgenommen, erweiſen ſich die
weiblichen Berufe faſt alle als nichts weniger als kurzweilig.
Sie verlangen erbarmungslos die Erfüllung einer Pflicht, ohne
die Frau, welche ſie erfüllt, menſchlich zu fördern. Das Aequivalent
iſt eine Bezahlung, die vor eigentlicher Not ſchützt, ſowie ein
gewiſſes Unabhängigkeitsgefühl, das aber darum ſchon praktiſch
nicht verwertbar iſt, weil die freie Zeit dazu fehlt. So kommt in
das Leben der Mädchen zwar ebenfalls eine höhere Spannung,
aber ohne das Befriedigende, daß die Berufsſpannung des
Mannes mit ſich bringt, ſei es, daß ihn ſeine Tätigkeit ſelbſt
fördert, ſei es, daß ſie ihm eine wirkliche Ungbhängigkeit bietet
oder wenigſtens Macht und Geld. Dagegen ſtellt ſich jene
Trok=
kenheit, innere Armut und wangelnde Lebenstiefe, die das
durch=
ſchnittliche männliche Berufsleben beſchattet, bei den allermeiſten
weiblichen Berufen noch ſchneller, viel ausgeſprochener ein, aber
während der Mann ſich durch allerlei ſinnliche Freuden
immer=
hin lange Zeit darüber hinwegtäuſchen kann, erliegt die weit
empfindlichere weibliche Natur viel leichter der allgemeinen
Lebensverdorrung.
Aus alledem iſt folgendes zu ſchließen: Es iſt im höchſten
Grad anerkennenswert, daß die Frauen in einer Zeit wie der
unſrigen eine ſolche Fron auf ſich nehmen, zu vergleichen der
Kriegsdienſtpflicht ſo vieler dazu ungeeigneter Männer, aber eine
völlige Verwirrung der Begriffe muß eintreten, wvenn aus dieſer
himmelſchreienden Not ein Triumph gemacht wird. Es iſt ein
großes Unglück, daß faſt alle Frauen heute einen Beruf ohne
innere Berufenheit ergreifen müſſen, es iſt hoch anzuerkennen,
mit welcher Tapferkeit das heute geſchieht, aber eine
Errungen=
ſchaft iſt es nicht. Vielmehr iſt heiß zu wünſchen, daß dieſe Not
einmal wieder aufhört.
Dies einzuſehen, iſt höchſt wichtig für die Mädchenerziehung.
Noch immer heiraten die allermeiſten Mädchen und geben, ſelbſt
in Amerika, wenn es die Einnahmen des Mannes irgend
ge=
ſtatten, mit der Eheſchließung oder ſo bald wie möglich die Fron
eines Frauenberufs auf. Nur wird das oft als eine Niederlage
empfunden, als hätten ſie nun doch vor dem weiblichen
Schick=
ſal kapituliert, und das gibt ihnen eine im Grund ſkeptiſche,
wenn nicht negative Einſtellung zur Ehe. So finden ſie in ihr
nicht jene Entſpannung, die der berufstätige Mann in der Ehe
ſucht, noch weniger vermögen ſie ſie ihm zu bieten. Vielmehr
wird ihnen die Ehe, deren poſitiven Wert ſie nicht erfaſſen, bald
langweilig, und viele ſehnen ſich nach dem Leerlauf ihrer früheren
Fron zurück.
Das ſo oft dargeſtellte Glück der beiden berufstätigen Gatten,
die abends im glücklichen Heim zuſammen ſitzen, ſollte endlich
einmal daraufhin geprüft werden, ob es nicht doch mehr einem
Wunſchbild, als der Wirklichkeit entſpricht. Es kann ſchwer
ein=
leuchten, worin der Vorteil liegen kann, daß ein Mann zu Hauſe
eine berufsmüde Frau vorfindet, die den Tag 8 Stunden eine
ſie in nichts fördernde Kontorarbeit getan hat und obendrein
die Verantwortung für den Haushalt trägt. Wo es die
Ver=
hältniſſe verlangen, da muß ſolche Belaſtung eben entſagend
hin=
genommen werden, aber ein Ideal iſt es nicht. Steigt eines Tags
das Einkommen des Mannes nur um die Hälfte deſſen, was die
Frau bisher heimgebracht hat, dann werden beide es vorteilhafter
finden, daß die Frau künftig nur noch den Haushalt betreut.
Der Beruf einer Frau kann, die wenigen ſchon genannten
Ausnahmen einer ganz beſonderen Begabung und einer ganz
beſonderen perſönlichen Beziehung zu dem Chef, nicht mehr
als Notbehelf ſein, zunächſt für das junge Mädchen, das nicht
den erſten beſten heiraten will, aber gegebenen Falles den Beruf
als nicht zu bereuende Lebenserfahrung aufgibt, zweitens als
Opfer der Frau, wenn die Einnahmen des Mannes nicht
aus=
reichen, und drittens als Ausflucht, falls die Ehe überhaupt
miß=
glückt oder ihres wahren Inhalts entbehrt, aber als
Lebens=
gemeinſchaft aus anderen Gründen aufrecht erhalten werden ſoll.
Da die Frau infolge ihrer Geſchlechtsnatur (nicht infolge
ge=
ringerer Intelligenz) auch in den einfachſten Berufen gegenüber
dem Mann im Nachteil bleibt, iſt es ein geradezu hoffnungsloſes
Unterfangen, gar mit dem Mann wetteifern zu wollen. Ihre
an ſich empfindlichere Natur bedarf im Berufsleben einer noch
größeren Anſpannung als er, und zugleich iſt das Endziel faſt
immer ein viel niedrigeres. Was Frauen ſich, vom Ehrgeiz des
Wetteifers mit dem Mann getrieben, anzutun vermögen, iſt
bei=
ſpiellos. Wie ſie hungern, für ſich und vielleicht gar für ein Kind
weniger als das Nötige durch Nebenerwerb beſchaffen, wie ihnen
ihre Geſundheit nichts zu gelten ſcheint, ja ſogar das Opfer der
äußeren Eitelkeit, des Lebensgenuſſes und nicht ſelten des Herzens
gebracht wird, das iſt ungeheuer, aber fragt man ſich: wozu dies
alles, dann iſt das Ziel eine mäßig bezahlte, abhängige Stellung.
Die Frau, die hier etwas, und wäre es auch nur wenig, erreicht,
tut es auf Koſten ihrer Geſundheit und meiſt ihrer Weiblichkeit,
während der Mann immer nur zeitweiſe und bei ganz beſonderen
Gelegenheiten nötig hat, unter ſolchem Hochdruck zu arbeiten. Der
Grund iſt der, daß äußere Leiſtung nun einmal der männlichen
Natur entſpricht und aus dieſer organiſch herauswächſt, während
die Frau dazu ihre weibliche Natur, ihre eigentliche Kraftquelle,
verleugnen muß. So erleidet ſie, auch bei äußeren Erfolgen,
innerlich immer eine Niederlage, wenn ihr Maßſtab der Mann
und ſeine Leiſtung iſt.
Dabei iſt das menſchliche Niveau vieler ſolcher Frauen
un=
gleich höher, als das ihrer Vorgeſetzten; es wird nur
natur=
widrig verwendet. Mögen manche Männer durch gewiſſe
Berufs=
leiſtungen der Frau geblendet ſein, auch heute noch beurteilt
nie=
mand den Wert der Frau ernſtlich danach. Keine Frau wird als
ſubaltern betrachtet, wenn die Not ſie zwingt, trotz höherer
Bil=
dung, eine ſubalterne Arbeit zu tun, während man einen Mann,
bei ſolchen Vorbedingungen doch ſkeptiſch hinſichtlich ſeiner
Tüch=
tigkeit betrachtet, und wenn eine Frau in einem Beruf verſagt,
ſo weiß jeder, daß ſie noch immer eine ganz vortreffliche Frau
ſein kann, falls der Beruf ſie nicht durch ſeine „Ideologie”
ver=
dorben hat.
Bon deutſchlands Hohen Schulen.
Würzburg: Der durch den Weggang des Profeſſors W. Habers an
der Univerſität erledigte Lehrſtuhl der vergleichenden
Sprachwiſſenſchaf=
ten iſt dem ord. Profeſſor Dr. jur. et phil. Julius Pokorny in
Ber=
lin angeboten worden.
Nummer 206
Gamstag, den 27. Juli 1929
Seite 3
Aumſtſches Aintafgiien i And=Fiogeß.
Nichts konnke dem Angeklagken nachgewieſen werden
Alich für ſchuldig erklärk.
Wegen Beihilfe zur Enkziehung vom polniſchen
Milikärdienſt zu 5 Monaken Gefängnis verurkeilk.
Kattowitz, 26. Juli.
Um 20 Uhr 20 Minuten verkündete der Vorſitzende nach
drei=
ſtündiger Beratung des Gerichts im Ulitz=Prozeß folgendes
Urteil:
Der Angeklagte wird der Beihilfe zur Entziehung vom
pol=
niſchen Militärdienſt für ſchuldig erklärt und zu 5 Monaten
Gefängnis bei völliger Anrechnung der Unterſuchungshaft und
2 Monaten Bewährungsfriſt verurteilt.
Die letzke Prozeßphaſe. — Das Gukachken des
Lau=
ſanner Schriftſachverſkändigen: Der Dolmetſcher
ſchreibt die gleiche Unkerſchrift wie Alik.
Die Nachmittagsſitzung am Donnerstag im Ulitz=Prozeß
be=
gann mit der Verleſung der von der Verteidigung beigebrachten
Artikel, die der Angeklagte in der „Kattowitzer Zeitung” aus
ver=
ſchiedenen Anläſſen veröffentlicht hat und die immer wieder die
loyale Einſtellung des Angeklagten zum polniſchen Staat
be=
zeugen. — Nach eineinviertelſtündiger Pauſe erſtattete der
Lau=
ſanner Sachverſtändige Dr. Biſchof ſeinen Bericht.
Er erklärte, daß er die Identifizierung der Unterſchrift nicht
vor=
nehmen könne. Auch eine Vergrößerung werde die Sachlage nicht
ändern, da es nur die vergrößerte Photographie einer ſchlecht
an=
gefertigten Photographie ſein würde. Die Unterſchrift könne echt
ſein, ſie könne aber auch eine Fälſchung ſein. Im weiteren
Ver=
lauf nahm der Experte unter dem größten Intereſſe des
Gerichts=
hofes und der Verteidigung Schriftexperimente vor, und es kam
zu einer Senſation, indem er nachweiſen konnte, daß der
Dol=
metſcher genau die gleiche Unterſchrift wie der Angeklagte Ulitz
ſchreiben konnte.
Nach verſchiedenen Zwiſchenfragen trat eine Pauſe ein,
wor=
auf die militäriſchen Sachverſtändigen unter Ausſchluß der
Oef=
fentlichkeit und der Preſſe ihre Gutachten abgaben. Die
Oeffent=
lichkeit wird erſt zu der morgigen, um 348 Uhr beginnenden,
Sitzung wieder zugelaſſen werden.
Der Staaksanwalt beankragk ein Jahr Gefängnis.
Kurz nach Eröffnung der heutigen Sitzung erhielt der
Staats=
anwalt das Wort zu ſeinem Plädoyer. Wenn Ulitz, ſo führte er
aus, ſich für den Militärdienſt eingeſetzt habe, ſo ſei dies damit zu
erklären, daß ein ſtarkes Volkstum nicht nur aus Frauen beſtehen
könne. Die Intelligenz und das tiefere Erfaſſen des
Minder=
heitenproblems durch den Angeklagten habe ihm ſeine Artikel in
der „Kattowitzer Zeitung” diktiert, um ſo ſeine eigentlichen Ziele
beſſer verfolgen zu können. Dieſe Artikel hätten jedoch keine
Be=
weiskraft, und Ulitz einzig und allein ſei der leitende Mann der
deutſchen Bewegung in Oſtoberſchleſien. Wie der Zeuge Mache
ausgeführt habe, beſtehe die Loyalität des Angeklagten darin,
daß er nicht den Geſetzen zuwidergehandelt habe. Der
Volks=
bund habe mehreren polniſchen Staatsangehörigen den
Aufent=
halt in Deutſchland ermöglicht. Der Staatsanwalt kam dann auf
die auf Bialucha bezüglichen Schriftſtücke zu ſprechen, auf die ſich
die Anklage hauptſächlich ſtützt, und erklärte, daß die auf Bialucha
ausgeſtellte Beſcheinigung zur Zeit der photographiſchen
Auf=
nahme der Dokumente vorhanden geweſen ſein müſſe. Die
Akten=
ſtücke ſeien von der Oppelner Regierung nur vorgelegt worden,
um einen beſtimmten Eindruck hervorzurufen. Was die
Beſchei=
nigung ſelbſt betreffe, ſo ſei ſie ausgeſtellt worden, weil der
mili=
tärflüchtige Bialucha zur Begründung ſeines
Einwanderungs=
geſuches eine beſondere Beſcheinigung brauchte. Eine Fälſchung
des Dokumentes komme nicht in Frage. Sie hätte vor allem einen
beſtimmten Zweck haben müſſen, und zu einem perſönlichen
Rache=
akt lag keine Veranlaſſung vor, da der Geheimdienſt anderweitig
genug Gelegenheit gehabt hätte, gegen Ulitz vorzugehen. Der
Staatsannalt beantragte ſchließlich gegen den Angeklagten eine
Strafe von einem Jahr Gefängnis.
Nach einer Pauſe erhielt zunächſt Rechtsanwalt Dr. Baj
das Wort, der feſtſtellte, daß der Staatsanwalt verſchiedene
Ent=
laſtungsmomente außer acht gelaſſen habe. Von dem „
Hochver=
rat”, von dem man in Lugano, und von der „Maſſendeſertion”,
von der man in Genf geſprochen habe, ſei, ſo führte Dr. Baj aus,
in Kattowitz eine beſcheidene Photographie übrig geblieben. Im
Verlauf des Prozeſſes ſei dem Vertreter der Anklage kein
ein=
ziger Nachweis geglückt. Warum hätte Ulitz, ſo fragte Dr. Baj,
den bewußten Brief gerade von Frl. Neumann ſchreiben laſſen
ſollen, obwohl er doch ſelbſt Stenotypiſtinnen zur Verfügung
hatte. Es ſei nicht bewieſen, daß auch nur ein einziges Schrift=
Abgeordneter Ulitz,
der Führer des Deutſchtums in Oſtoberſchleſien.
ſtück mit den von dem Staatsanwalt als belaſtend angeſehenen
Schreibfehlern aus dem Volksbund ſtamme. Die Schreibfehler
wären von dem Angeklagten nie überſehen worden, und es wäre
ein Zeichen der Mißachtung der angegangenen Behörde
gegen=
über geweſen. Der Verteidiger kam ſodann auf die
Beſcheini=
gung zu ſprechen und wies darauf hin, daß das Schriftſtück völlig
überflüſſig war. Wenn zudem die deutſche Regierung die
Doku=
mente bezüglich Bialucha eigens für den Prozeß Ulitz gemacht
hätte, dann wäre ſie ſicherlich gründlicher vorgegangen. Trotz der
Photographierung Tauſender von Akten, habe man gegen Ulitz
keine weiteren Belaſtungsmomente gefunden. Bezüglich der
Gutachten der Sachverſtändigen zitierte Dr. Baj aus einem Werk
„Juſtiz” des Sachverſtändigen Gottfried, in dem geſagt wird,
daß die Abgabe eines Gutachtens nur auf Grund einer
Original=
unterſchrift, aber nicht auf Grund einer Photographie
gerechtfer=
tigt ſei. Sodann ſtellte der Verteidiger die Frage, ob die
Bela=
ſtungszeugen, die für ihre Arbeit bezahlt würden, glaubwürdiger
ſeien, als die Entlaſtungszeugen, die keinerlei Vorteil hätten.
Der Verteidiger wies auf die Ausſagen des Seimmarſchalls
Wolny und auf die Artikel in der „Katiowitzer Zeitung” als
Be=
weiſe für die Loyalität des Angeklag en gegenüber dem
polni=
ſchen Staat hin. Dr. Baj forderte die Richter auf, tlotz ihrer
gegenteiligen politiſchen Einſtellung einen Freiſpruch zu fällen.
Darauf tra: eine Pauſe ein.
Der Prozeß gegen Alik ein ſchwerer polikiſcher Fehler
Nach der Pauſe ging Rechtsanwalt Dr. Smiarowſki in
ſeinem Plädoyer ausführlich mit dem Gutachten des
Sachver=
ſtändigen Profeſſor Krol ins Gericht. Die Methode des
Sachver=
ſtändigen Krol erinnere an die eines Mittelſchullehrers. Sein
Gutachten dürfte für das Gericht nicht mehr beſtehen. Das
Gut=
achten des Sachverſtändigen Biſchof hingegen müſſe dem Gericht
geuügen, um einen Freiſpruch zu fällen. Der Verteidiger wies
insbeſondere auch auf die geſtern feſtgeſtellte Schreibweiſe des
Namens Ulitz durch den Dolmetſcher hin. Die Sachverſtändigen
haben auch nicht nachweiſen können, daß unter allen vorhandenen
Unterſchriften auch nur eine einzige den gleichen Neigungswinkel
aufweiſe, wie die auf der inkriminierten Beſcheinigung. Die
Tatſachen genügten eigentlich der Verteidigung bereits, um mit
einem unbedingten Freiſpruch zu rechnen. Der Rechtsanwalt kam
dann noch auf das Aktenſtück Bialucha zu ſprechen. Weder der
Staatsanwalt, noch der militäriſche Sachverſtändige hätten
nach=
weiſen können, wo die Beſcheinigung Bialuchas in das fragliche
Aktenſtück eingeheftet geweſen ſei. Zudem blieben genügende
Anzeichen für eine Fälſchung der Beſcheinigung ſelbſt. Der
Ver=
teidiger erklärte zum Schluß, daß der Prozeß ein ſchwerer
poli=
tiſcher Fehler war, und daß dieſer Fehler ſo ſchnell als möglich
gutgemacht werden müſſe. Das könne nur durch eine
Frei=
ſprechung des Angeklagten geſchehen.
Uliß Kampf für ſein Deutſchkum in Oſtoberſchleſien.
Um 16.15 Uhr nahm die Verhandlung ihren Fortgang.
Staatsanwalt Malkowſti ergriff nochmals das Wort, um zu
er=
klären, daß man mit einigen Artikeln in den Tageszeitungen
keine Völkerverſtändigung herbeiführen könne. Er wies ſodann
die Angriffe gegen den Sachverſtändigen Univerſitätsprofeſſor
Krol aus Krakau zurück. Wichtig ſei, daß zwei Sachverſtändige
beſtätigt hätten, daß die Unterſchrift des Dokuments derjenigen
von Ulitz ſehr ähnlich ſei. Die Lücke in den Akten weiſe darauf
hin, daß etwas daraus entfernt worden ſei. Da es der
Vertei=
digung nicht gelungen ſei, nachzuweiſen, daß das Dokument
ge=
fälſcht iſt, ſo bleibe der Verdacht gegen den zweiten in Frage
kommenden Täter unwiderlegt. Nachdem dann noch Rechtsanwalt
Dr. Baj die Loyalität des Angeklagten unterſtrich und Dr.
Smia=
rowſki den Gerichtshof gebeten hatte, nur auf Grund des
Sach=
verſtändigenurteils von Dr. Biſchof das Urteil zu fälſchen, erhielt
der Angeklagte das letzte Wort. Ulitz legte in längeren,
grundſätz=
lichen Ausführungen nochmals ſeine eigene Anſicht zum Prozeß
dar. Er erklärte u. a., der Staatsanwalt überſchätze ſeinen
Ein=
fluß und halte das, was er aus ſittlichem Empfinden getan habe,
für eine Propaganda in einer ganz beſtimmten Richtung. Die
Deutſchen, die durch den Machtſpruch aus ihrer
Staatenzugehörig=
keit herausgeriſſen worden ſeien, könnten gar nicht ſtaatspolitiſch
polenfreundlich denken. Er glaube, daß es Aufgabe
der=
jenigen Deutſchen ſei, die die Führer ihres
Volkstums darſtellten, die eigenen
Angehöri=
gen von der Notwendigkeit zu überzeugen, daß
es einen Unterſchied bedeutet, Angehöriger
eines Volkes und Angehöriger eines Staates
zu ſein. In dieſem Sinne habe er und der ganze Volksbund
auf die Bevölkerung eingewirkt, ſich ſtets als polniſche
Staats=
bürger, aber als Angehörige des deutſchen Volkes zu fühlen. Das
ſei kein Widerſpruch. Man könne einüberzeugter
gu=
ter Deutſcher ſein, aber gleichzeitig ein loyaler
polniſcher Staatsbürger. Die Loyalität könne zum
Patriotismus werden. Der Weg hierzu führe aber nicht von der
nationalen Minderheit nach oben, ſondern umgekehrt vom Staate
zur Minderheit.
In ſeinem Schlußwort erklärte Ulitz weiter: Wenn der Herr
Staatsanwalt behauptet hat, daß meine Zeitungsartikel und
meine Haltung im Schleſiſchen Seim nur der Ausdruck einer
Doppelſinnigkeit waren, dann wäre der Herr Staatsanwalt den
Beweis dafür ſchuldig geblieben. Der Herr Staatsanwalt hat
weiter am Vormittag verſucht, dem Prozeß ſeinen politiſchen
Charakter zu nehmen, und erklärt, daß ſich um dieſen Prozeß eine
Legendenbildung geſponnen habe. Der politiſche Charakter des
Prozeſſes iſt darauf zurückzuführen, daß der Außenminiſter des
polniſchen Staates in Genf die Anklage gegen den Volksbund und
gegen mich gerichtet und damit dem politiſchen Charakter des
Prozeſſes den Grund gelegt hat. Auf meiner Seite liegt daher
nicht im geringſten die Schuld für dieſe Legendenbildung. Der
Angeklagte erklärte dann noch weiter, daß die Minderheit aus
Polniſch=Oberſchleſien nie gern nach Genf gegangen ſei. Sie ſei
aber dazu von den Behörden des Landes gezwungen worden. In
dieſem Zuſammenhang bedauerte der Angeklagte, daß der jetzige
Woiwode Dr. Grazynfki nicht in der gleichen Weiſe wie ſeine
Vorgänger ſich darauf einlaſſe, die kleinen
Meinungsverſchieden=
heiten zwiſchen der Minderheit und dem Staate durch direkte
Verhandlungen zu erledigen. Der viertägige Prozeß und das ihm
bevorſtehende Urteil hätten ihn nur in der Erkenntnis geſtärkt,
daß er bemüht geweſen ſei, ſein Volk hineinzuführen in die neuen
Verhältniſſe, daß er ein reines Gewiſſen habe und mit reinen
Händen überall hingehen könne. Und dieſes reine Gewiſſen gebe
ihm die Ruhe, dem Urteilsſpruch entgegenzuſehen
Nicht das Geſchlecht — das Skandesamk enkſcheidel.
G. Rom. Jole Gianfrilli ſtammte aus Traſtevere, dem Teil
der ewigen Stadt — jenſeits des Tiber —, in dem ſich die
Römerinnen am ſtolzeſten und ſchönſten erhalten haben. Dort,
wo die Magnolien beſonders ſüß duften und die Lieder bei
Mondenſchein heißer klingen als anderswo in Rom. Luigi Fiore
(Ludwig die Blume — zu deutſch) hatte die holde Schöne ſeit
langem in ſein Herz geſchloſſen, und als der Frühling kam,
ſchworen ſich beide ewige Liebe. Die Hochzeit wurde auf den
Juli feſtgeſetzt. Jole machte ſich an die Ausſteuer: das
ſommer=
liche Brautgewand nähte ſich leicht bei hoffnungsvollen Klängen
der Guitarre. Kurz, das Leben wurde zum Idyll. — Da wurde
Jole Gianfrilli eines Tages barſch zur Polizei befohlen. Bald
ſtand ſie erſtaunt vor dem Kommiſſar. Der aber rieb ſich die
Augen und ... verbat ſich „ſolche Scherze‟. „22?‟. „Wer ſind
Sie überhaupt?” Jole Gianfrilli, Tochter des Pietro”. „Hm
— wo wohnen Sie?” „Via dei Salumi 50‟. „Hm!‟ Der
Be=
amte las: vor ihm lag die Rekrutenliſte des Jahrganges 1908,
und da ſtand unter „G” deutlich der Name „Gianfrilli, Jole‟.
Der Kommiſſar holte ein zweites Papier hervor: die zuſtändige
Militärbehörde erſuchte um ſofortige Nachforſchung nach dem
Rekruten Jole Gianfrilli, der ſich nicht rechtzeitig geſtellt habe.
Das mußte ein Irrtum ſein, welcher Jüngling hieß auch —
Jole. Die ſchöne Traſteverinerin wurde höflich entlaſſen. Sie
erzählte zu Hauſe ihr Erlebnis und ganz Traſtevere lachte. —
Doch die Geſchichte iſt nicht aus. Als ſich nämlich der Tag der
Hochzeit näherte, ging Jole aufs Standesamt wegen der
Zeug=
niſſe. Was benötigt man nicht alles für Papiere, um ſein Glück
zu beſiegeln! „Sie wünſchen?” „Ein Ehefähigkeitszeugnis für
Jole Giaufrilli, zwecks Eheſchließung mit Luigi Fiore.” „Sie
ſcherzen, mein ſchönes Kind.” 222‟ „Dieſe Ehe iſt unmöglich
— heute, morgen ... überhaupt!” Jole war ein beherztes
Mädchen, aber das war denn doch zuviel, kaum brachte ſie die
Frage nach dem Grund heraus. Ein homeriſches Gelächter war
die Antwort: „Zwei Männer können ſich doch nicht heiraten,
auch in Traſtevere nicht.” In der Tat, da hieß es in der
ent=
ſcheidenden Eintragung im Regiſter, es ſei im Jahre 1908, am
11. September, um 20 Uhr 10 Minuten, der
fünfundzwanzigjäh=
rige Pietro Gianfrilli vor dem Standesbeamten erſchienen und
habe erklärt, daß ihm und ſeiner ehelichen Gattin um 3 Uhr des
9. September ein Kind geboren ſei — männlichen Geſchlechts,
das den Namen Jole erhalten ſolle. Der Vater habe das Kind
zwar nicht vorgezeigt (o hätte er es doch getan!) aber die
Ge=
burt und das Geſchlech: ſeien von der Hebamme Viola Campani
beſtätigt worden, uſw. uſw. . . . Wer weiß, ob der glückliche
Papa oder der Schreiber des Standesamts ſich verſehen, Jole
aber ward hinfort in den Akten als Knabe, Jüngling, Mann
geführt. Und wie das nun mal iſt, ſo läuft jetzt ein Geſuch
den weiten Inſtanzeuweg entlang, damit der falſche Faden
auf=
gerollt und der richtige eingefädelt werde. Jole aber muß war=
Die Träger des Heidelberger Feſtſpiel=Preiſes
für deufſche Dichter.
Karl Zuckmayer.
der erfolgreiche Dramatiker.
Max Mell,
der Verfaſſer des „Apoſtelſpiels”.
René Schickele,
der große elſäſſiſche Romandichter.
Den Höhepunkt der Heidelberger Feſtſpiele bildete die feierliche
Bekanntgabe der Träger des 10 000=Mart=”reiſes für deu ſche
Dichter. Das Preisgericht hat den erſten Preis dem Dichter Rens
Schickele, den zweiten dem Dramatiker Karl Zuckmayer und den
dritten dem Myſterienſpieldichter Max Mell zuerkannt.
ten. Mit der Hochzeit im Juli wird es nichts. Jole und Luigi
ſind gar nicht zufrieden (obſchon ſehr populär), denn könnte es
am Ende nicht paſſieren, daß der Amtsſchimmel ſo lange Zeit
braucht, bis das ſommerliche Brautgewand gar nicht mehr
ver=
wendbar iſt? Drum prüfe, wer ſich ewig bindet, ob er auch
amt=
liche Erlaubnis findet.
* Was es bei Seales Rebuck nicht zu kaufen gibt. Seales
Rebuck iſt eines der größten Warenhäuſer der Welt. „Alles
gibt es bei Rebuck zu kaufen”, ſo beginnt einer der zahlloſen
Kata=
loge, die vom Hudfon ihren Weg bis zum fernſten Weſten, und
von der kanadiſchen bis zur mexikaniſchen Grenze nehmen. Dieſer
rieſige Netv Yorker Warenſtapel erließ nun unlängſt ein
Preis=
ausſchreiben, worin dem, der auf Verlangen irgend einen
Gegen=
ſtand bei S. N. nicht vorfinde, 1000 Dollars verſprochen wurden.
Das iſt auch in Amerika viel Geld, und ſo rückten die Bewerber
an, verlangten Paprika, Schildkrötenſuppe, Straußeneier, und
erhielten alles, falls ſie den feſtgeſetzten Preis bezahlten. Ja
ſo=
gar ein echter Rubens wurde prompt geliefert. Schon wollte die
Oeffentlichkeit die Hoffnung, ein Sterblicher könnte die
ausgeſetz=
ten Dollars verdienen, aufgeben, als Joſuah Waſhington Brown
auf dem Plan erſchien, Mr. Brown aus Oklahoma. Er begehrte
etwas, was bei Seales Rebuck doch nicht vorrätig war, nämlich:
ein Dutzend gebrauchter Särge. Und ſtillſchweigend wurden ihm
die 1000 Dollars ſchnellſtens ausbezahlt.
Ap. Der große Duden. Rechtſchreibung der deutſchen Sprache
und der Fremdwörter, nach den für Deutſchland, Oeſterreich und
die Schweiz gültigen amtlichen Regeln, iſt in zehnter
neubearbei=
teter und erweiterter, von Dr. Th. Matthias bearbeiteter
Auf=
lage erſchienen (Bibliographiſches Inſtitut in Leipzig). Man hat
ſich längſt daran gewöhnt, in dem „Duden”, in dem wir ein
be=
quemes und zuverläſſiges Nachſchlagewerk beſitzen, in Fragen der
Rechtſchreibung, wie Sprach= und Sprechrichtigkeit Rat zu ſuchen,
und er bedarf bei ſeiner Popularität keiner beſonderen
Empfeh=
lung mehr. Die neue Auflage iſt auf 656 Seiten angewachſen.
Das Hauptziel des Buches, das mit Unterſtützung des deutſchen
Sprachvereins, des Deutſchen Buchdruckervereins, des
Reichsver=
bandes öſterreichiſcher Buchdruckereibeſitzer des Schweizeriſchen
Buchdruckervereins ſowie der deutſchen und öſterreichiſchen
Korrek=
torenvereine herausgegeben iſt, iſt das alte: Förderung der
deut=
ſchen Einheitsſchreibung im geſamten Schrifttum Sprachliche
Neuſchöpfungen und auch Mundartliches ſind berückſichtigt
wor=
den. Die Fremdwörter haben auf Grund der Veröffentlichungen
des deutſchen Sprachvereins vielfach Verdeutſchungen erfahren,
den Forderungen nach Anweiſung über die Ausſprache der
Fremd=
linge iſt entſprochen worden, und Angaben über ihre Herkunft
ſind hinzugefügt, und zwar bis in die Reihe der Lehnwörter
hin=
ein. Dem eigentlichen Wörterverzeichnis ſind Abhandlungen: Zur
Rechtſchreibung, Zur Sprachlehre, Aus der Wortbildungslehre. Die
Satzeichen und Einzelvorſchriften für den Schriftſatz (
insbeſon=
dere zum Gebrauche in Buchdruckereien, für Setzer uſw. beſtimmt)
vorausgeſchickt. Ein Anhang gibt Erklärungen über die
Einrich=
tung des Wörterverzeichniſſes. Der große Duden” ſollte eigentlich
in keinem Hauſe fehlen, unentbehrlich iſt er für alle, die zum
Schrifttum in irgendwelcher Beziehung ſtehen.
Seite 4
Samstag, den 27. Juli4929
Nummer 206
Damen-Strümpfe
Kunstseide, in schönen
Farben II. Wahl
u
Damen-Strümpfe
künstl. Waschseide, bes.
schönes Gewebe, II. Wahl
9a
3
Damen-Strümpfe
künstl. Waschseide, in
großem Farbsortiment
*
Damen-Strümpfe
Bemberg-Seide, nur gute
Oualitäten, Blaustempel‟
Damen-Strümpfe
Kunstseide m. Flor platt.,
in schön. Farb., II. Wahl
sohle Macco, mit Doppelsohle schwere Hacco-Qualität,
Doppelsohle Kunstseide, mit Macco
plattiert, in viel. Farben Tos K! 68. So.. Damen-Strümpfe Damen-Strümpfe Damen-Strümpfe Kinder-Strümpfe Ein Posten Seidenflor, II. Wahl, in Seidenflor, schwereOual., Seidenflor, extra schwere gt. Seilenfl.-Oual,II. Wahl Kinderkniestrümpfe vielen Farben II. Wahl, in schön. Farben Qualität, mit und ohne
Wollsohle, II. Wahl Gr. 9—12 959, 7—8 750
Gr. 5—6 609, 3—4 459 mit und ohne Wollrand,
Größe 3—6 AW. 9 Gr. 1—2G 9 Herren-Socken Herren-Socken Herren-Socken Herren-Socken Herren-Socken Kunstseide plattiert, Kunstseide plattiert, in Kunstseide plattiert, in Kunstseide plattiert und Kunstseide plattiert und schöne Dessins, II. Wahl hübsch. Dessins, II. Wahl schönen mod. Mustern Seidenfl., in hübsch. Must. Seidenfl., in gut. Oualität. Ae3 TO. Sos 12B 450
AAOTLLOTAAAA
Darmstadt
Heirat!
Selbſt. Handw. auf
d. Lande, Mitte 30er,
mittl. Stat., m. Haus
Barverm,,nicht
unan=
genehme Erſch., gut
Ruf, Char., ſ. Briefw.
m. Mädch.od. jg Ww.
m. od. vh. Anh. Mögl.
Bildoff erb. u. A 78
an die Geſchſt. (*se
Vorn., geb. Dame,
ev., lebensfr., jug.
g muſik., m. ſchön.
Wohn., etw. Verm.
u. Eink., ſucht nur
geb. alleinſt. Herrn
i. ſich. Poſit. bis 60
J. zw. gem. Spaz.,
Reiſe u.
Gedanken=
aust. Heirat nicht
ausgeſchl. Ann. zw.
Gefl. Ang. u. A. 93
a. d. Geſchäftsſt. (*
9
Geboten: 6=Zimm.=
Wohnung,
Wilhel=
minenſtr. Fr.=M
1500 ℳ.
Geſucht: 3—5=Zim.=
Wohn, in gt. Lage.
Geboten: Große 5=
Zimm.=Wohng. m.
Bad uſw. Fr.=M.
1300 ℳ.
Geſuch”: Gute 4=3.=
Wohng., nähe
Hü=
gel= oder Steinſtr.
Geboten: 2 Zimmer
und Küche: (12054
Geſucht: 1 Zimmer
und Küche. (12054
Alter’s
Wohnungstauſch
Eliſabethenſtraße 3
Für ſofort
3Zimmel
mit Küche, ohne Bad,
part., m. kl. Garten,
geg. Tauſchw. gleich
Zimmerzahl, z. verm.
Zu erfrag, in der
Ge=
ſchäftsſtelle, (12047b
K
m. Küche elektr Licht,
und Waſſer, in der
Nähe Darmſtadt ſof.
zu vermiet. Näheres
Geſchäftsſtelle.
Riedeſelſtr. 68, pt.,
bei Schmitt, großes,
leeres Zimmer zu
vermieten.
Groß leresim.
zu vm., m. ſep. Eing
Näh. Geſchäftsſt. (*
Eine Wohnung
m. Invent,
Miſtbeet=
fenſt, Gärtnerwerkz
uſw. umgeh. bill.
ab=
zugeb. Näh. Gſchſt. (*
Für
Sommergäffe!
Sehr gut möblierte
3—4=Zimm.=Wohn.
m. Küche (Privat).
ev. auch einz., mit
od. ohne Penſ., dir.
an herrl.
Tannen=
wald. für kürz. od.
längere Zeit zu
ver=
mieten.
Hermann Fiſcher
Neuenbürg b.
Wild=
bad (Schwarzwald)
Büro=u. Lagerräume
evtl. als Wohnung
geeign, ſind alsb. z.
verm. Anfr.
Alexan=
derſtr. 12 im Büro.
Anzuſehen v. 9 bis
13 Uhr.
(*sgo
Geſchäfts=Räume.
für leichten Fabrik
betr., Engros=Geſch.
Tapezier etc. mit
angrenz. Zimmern,
als Wohnung
ver=
wendb., p. Okt., ev.
früh. z. vm
Heidel=
bergerſt. 103. (9655a
Oe
f. Motorrad, monatl.
10.4 (Johannesviert.)
Näheres Geſchſt. (*
Auto=Garage
zu vermieten
Heinrichſtraße 5.
Kaupſtr. 5, pt. rechts
möbl. 3. zu vm. (*fs
Miecelt 5
1. St., 2 gut möbl.
B., el. L., Schreibt. ab
1. 8.1. ruh. H.z. bm. (*is
Eckhardtſtr. 21, I.,
Zimmer mit oder
ohne Verpflegung
per ſofort od. ſpäter
zu vermieten, (10528a
Hügelſtraße 69, pt.
groß., gut möbl. 3.
m. 2 Bett. z. vm. *ds
Kahlertſtraße 8, II.
jübſch möbl. 3. mit
el. L. z. vm. (*dso
Waldſtr. 10, II., gut
möbl. Zimmer per
1. Aug. zu vm. (*ids
Hügelſtraße 26,part.,
gut möbliert. Wohn=
und Schlafzim., Bad,
Klav., evtl. m. Penſ.
zu vermieten. (*ids
Eliſabethenſtr. 25½,
2. Stock, gut möbl.
Zimmer m. Penſion
zu vermieten.
Waldſtraße 7, Hth.
(b. Vogl) gut mbl.
Zim. m. ſep. Eing.”
Soderſtr. 40, I. lks.
möbl. Zimmer zum
1. 8. zu vermieten.*
Wenckſtraße 12, II.
ſchön möbl. Zimmer
mit el. Licht zum 1.
od. 15. 8. zu vm. (*
Hafaint
Riedeſelſtr. 25, I.
eleg möbl.
Schlaf=
u. Wohnz. m. elekt.
Licht, Heiz., Balk., p.
15. od. ſpät. z. vm. (*
Viktoriaplatz 12, I.
möbliertes Zimmer
mit elektriſch. Licht
zu vermieten.
Eleg. möbl. 3.
Zentralheiz.,
Te=
lephon, zu verm.
Frau Dr. Wetz,
Roquetteweg 17.
Hölgesſtraße 3, pt.
gut möbl. 3. m. ſep
Eing. an Hrn. z. v.
Leeres Zimmer m.
Küche z. 1. 8. z. vm.
Näh. Geſchäftsſt. (*
Arheilgerſtr. 4, III.
möbl. Zim. m. ſep.
Eing. zu verm. (*
Ecke Schul= u.
Kirch=
ſtraße 27 möbl. 3
m. el. L. zu vm. (*
Liebfrauenſtr. 79.
ruhig., ſonn., möbl.
Manſardenzimmer
zu vermieten. (*sg
Erbacherſtr. 48½, pt.
ſchönes, ſep möbl.
Zim. m. el. L.,
heiz=
dar, Tel. im Hauſe
p. ſof. od. 1. 8. z. vm.
Evtl. auch unmöbl.
Frankfurterſtr. 21, I.
ſchön möbl. Zimm.,
el. L., evtl. mit 2
Betten ſof. zu vm.
N. Ramſtädterſtr. 49
1. St., gut möbl. 3
*
zu vermieten.
Mathildenplatz 7,II
(König) gut möbl.
3. ev. mit Penſ. (*
Roßdörferſtr. 24, pt.
—2 möbl. Zim. m.
1 od. 2 Betten, ſep.
Eing,, ſof. zu vm.
Eckhardtſtr. 35, I.
(b. Lorenz) frdl. m.
Zim., el. L., mit o.
o. Penſ. ſof. z. v. (*
Waldſtr. 7. II. (bei
Lauer) frdl. hell. g.
m. Z. m. El. z. v.*sg
Zu vermieken
Schlafzimmer mit
2 Betten u.
Wohn=
zimmer m.
Etagen=
heiz. u. el. L.
Kra=
nichſteinerſtr. 37, I.
(12042)
Saalbauſtr. 36, I.
2 Zimmer möbl.,
eines mit 2 Betten,
el. L., etw.
Küchen=
ben., z. 1. 8. z. v. (*
Ballonplatz 3, II.,
ſchön möbl. Zim. m.
ſep. Eing. ſof. od. am
1. Auguſt z. verm. P
Saalbauſtr. 65, II.
gut möbl. Zimmer
mit voll. Penſ. ſof.
od. ſpät. zu vm. (*
Eliſabethenſtr. 4, I.
möbl. Zim. z. vm. (*
Liebigſtr. 11, I.
möbl. ſonnig.
Zim=
mer zu vermieten.”
Schleiermacherſtr. 18
St., gut möbl. Z.
ſofort zu verm. (*
Pankratiusſtr. 2, pt.,
g. möbl. Z. ſof z. vm.
Oaden Kanmndter
verlassen hunderte von Zeltungsballen
unsere Druckerei; beim Frühstück lesen
tausende von Beziehern Ihre kleine
An-
zeige, die soerfolgreich zwischen Angebot
und Nachfrage vermittelt. Die kleine
Anzeige im Darmstädter Tagblatt nimmt
der Privatwirtschaft manche Sorgen bei
Käufen, Verkäufen, Personal-Gesuchen
usw. ab.
Denken Sie bitte bei der nächsten
Ge-
legenheit an die kleine Anzeige im
Darmstädter Tagblatt.
N.=Ramſtädterſtr. 49
II.,ſchön möbl.
Wohn=
u. Schlafzim. in gut.
Hauſe zu verm.
Fahnſtr. 31, I., möbl
Zim. mit el. L. ab
1. Auguſt z. verm.
Gutenbergſtr. 34, 1.,
möbl. Zimm. mit el.
Licht und Schreibttſch
zu bermieten.
Anettmbl.
am Herrngarten ſof
zu vermieten.
Aliceſlr.3 Zimmer
1 möbl. od teilweiſe
möbl. Zimmer mit
Küchenben. zu verm.
Näh. Geſchäftsſt.
Möbl. Schlafz immer
mit ſep. Eingang,
Zentr., zu vm. Ang.
A 103 Geſchäftsſt. (*
Möbl. Zimmer mit
ſep. Eing., Zentr.,
ſof. zu verm. Angeb.
4 102 Geſchäftsſt. (*
Möbl. Wohn= und
Schlafz. m. ſep. Eing
ſof. zu verm. Angeb.
A 106 Geſchäftsſt.
Bismarckſtr. 82, II.,
g. möbl. Zim. z vm. /
Gut möbl. Zimmer
mit elektr. Licht und
Telefonanſchl. z. vm.
Karlſtr. 59 pt. (12044b
Herdweg 45, part.,
möbl. Zim., m. elektr.
L. u. Schreibtiſch, ab
1. Aug. zu verm. (*
i. jed. Höhe beſchafft
zu günſt.
Bedingun=
gen Stern,
Frank=
furt a. M.,
Main=
luſtſtr. 16 II., Tel.
Hanſa 2572. (11050b
Gebe
2. Hypotheken
günſtigſt. Anfrag. u.
3. 74 Gſchſt. (10615a
Privakgelt
für 1. u. auch gute
2. Hypotheken
abzu=
geben. Gefl. Anfr.
u. A. 85 Geſchſt. (*
(bei Kleinheubach a. M.)
Gasthaus 1. Pens. zum gold. Engel,
Metzgerei.
Beſitzer: Leonh. Glenz.
Herrlich am Main gelegen, Station,
zwi=
ſchen Klingenberg und Miltenberg, ſchöne
Waldſpaziergänge mit Ruheplätzen,
wun=
derbare Ausſicht ins Maintal. Bad im
Hauſe, Strandbad, mit anſchließend groß,
Raſenſpielplatz. Penſionspreis Mk. 4.50.
Teleph.=Amt Klingenberg 31 (4468a
6000 Mark
auf 1. Hypothek für
Neubau nur aus
Privat zu leihen
geſucht, ev. ſtehen
2 gut möbl. Zimm.
lein Herren= u. ein
Schlafzimmer) zur
Verfügung. Ang. u.
A. 88 Geſchſt. (*sg
ſch. möblierte Zimmer
an Herrn oder Dame zu
verm. Nähe Heinrichſtr.
Ang. u. A 98 Gſchſt. (
150 Mark
kurze Zeit zu leih.
geſucht. Angeb. u
A. 92 a. d. Geſch. (*
350 Mark
geg. Fauſtpfand zu
leihen geſ. Ang. u
A. 91 a. d. Geſch.(*
pezialunternehmen
ſucht Teilhaber mit 500—600 Mark.
Angebote unt. A 89 a. d. Geſchſt.
Für Kapitalanlage-
Suchende!
Geſucht werden ca. 25—30 000 RM. bei
günſtigſter Verzinſung gegen
Hinter=
legung erſtſtelliger Hypotheken.
Ange=
bote unt. A. 76 a. d. Geſchäftsſt. (12012
Dürkopp-
Nähmaschinen
bestes, deutsches Fabrikat
5 Jahre Garantie
Während des Saison-Ausverkaufs
1000 Rabatt
A.Waldschmitt
12041b) Hölgesstraße 1/3
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Herrenfahrrad. 1
Damen=
handtaſche mit Inhalt. 1 Reißzeug. Zwei
Brieftaſchen. 1blaue Mütze. 1 Kindermütze,
1 Zwicker. 1 rechter Handſchuh 1 Brille,
1 Studentenmütze. 1 Aktenmappe. Ein
Herrenring. 2 Hoſenträgergummi. Zwei
Portemonnaies mit Inhalt. 1
Selbſtbin=
der. 1 Taſchenmeſſer. 1 Hundehalsband
mit Marke. 4 Bogen Glaspepier. Ein
Doubléarmband. 2 Bund Schlüſſel. —
Zugeflogen: 1 Kanarienvogel. —
Zuge=
laufen: 1 Schaf.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 Leſichtigen.
Infolge dringender
Inſtandſetzungs=
arbeiten in der Damenſchwimmhalle iſt
der Badebetrieb bis auf weiteres für
Damen und Herren in der
Männer=
ſchwimmhalle des ſtädt.
Hallenſchwimm=
bades vereinigt.
(St. 12025
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Rummer 206
Samstag, den 27. Juli 1929
Seite 3
Aus der Lundeshauptftädt.
Darmſtadt, 27. Juli.
Darmſtadk im inkernakionalen Berkehr.
Welche Ausländer beſuchen Darmſtadt?
Die zahlenmüßige Erfaſſung des Fremdenverkehrs iſt in manher
Kroßſtadt noch immer em Stiefkind der Bevölkerungsſtatiſtik. Da aber
die Peobachtung ſoſvohl der Bewegung als auch der Zuſammenſetzung
des Fremdenverkehrs heute in kommunalpolitiſcher Hinſicht überaus
wichtig iſt, wird man es begrüßen, daß der Deutſche Saädtetag jetzt
be=
müht iſt, eine fortlaufende Fremdenſtatiſtik der deutſchen Gvog= und
Mittelſtädte aufzuziehen. Mir Recht wird darauf verwieſen, wie
wert=
voll es für die Geſchäftstätigkeit vieler Gewerbe iſt, über Verlauf und
Entwicklungstendenzen des Freudenverkehrs ſtändig unterrichtet zu ſein.
Die Ergebniſſe der Zuſammenſtellung werden auch als Unterlage zur
Be=
urteilung der Einkonrmensquellen der Städte, beſonders der aus dem
Auslande ſtammenden Erträgniſſe des Fremdenverlehrs, ohne Zweifel
ſehr willkommen ſein. Bedauerlich iſt, daß Vergleiche unter den
ein=
zelnen Städten infolge der vorerſt noch anzurreffenden
Unvollkommen=
heit und der Verſchiedenartigkeit im Fcemden=Meldeweſen nur ſehr
be=
dingt möglich ſind.
Greift man aus den 89 Städten, die an den Deutſchen Städtetag
berichtet haben, Darmſtadt heraus, ſe zeigt ſich, daß anglog der
Ent=
wicklung in den meiſten anderen Großſtädten der Fremdenverkehr im
erſten Quartal d. J. gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres
auch in Darmſtadt zurückgeblieben iſt. Es beſuchten aber dennoch 11 964
Fremde im erſten Vierteljahr 1929 Daumſtadt, das bedeutet auf 1050
Einwohner berechnet 133,6. Darmſtadr hat damit der Verhältniszahl
nach unter den deutſchen Städten eine gute Mittelpoſition inne. Von
Intereſſe iſt die Feſtſtellung, daß ſich unter den Fremden 570
Auslän=
der befanden. Unter ihnen bominierten bei weitem Oeſterreicher, erſt
in weitem Abſtande folgen die Angehörigen der beiden Staaten
Ita=
dien und der Schweiz. Im einzelnen derteilen ſich die Auslandsfremden,
die in dem Zeitraum der Beobaclſtung nach Darmſtadt kamen, auf
fol=
gende Herkunftsgebiete: Oeſterreich 175, Tſchechoflovakei, Ungarn,
Jugoſlawien 44, Italien, Schweiz 94, Frankreich 22, Großbritannien,
Irland 33, Niederlande 46, Schveden, Norivegen, Dänemark 18,
Sowjet=
rußland, Poln 41, übriges Europa 46, Vercinigte Staaten von
Nord=
amerika 28, übriges Ausland B.
— Erledigt ſind: Ein= Lehrerſtelle für einen edangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Groß=Bieberau, Kreis Dieburg. Mit der
Sielle kann das Amr eines Rektors verbunden werden. Dienſtwohnung
iſt nicht verhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Reinheim, Kreis Dieburg. Mitz der Stelle
kann das Amt eines Nekkors verbunden werden. Dienſtvohnung iſt
nicht vorhanden; drei Lehrerſtellen für evangeliſche Lehrer an der
Volksſchule in Eberſtadt, Kreis Darmſtadt. Dienſtwohnungen ſind
nicht vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Traiſa Kreis Darmſtadt Dienſtwohnnug iſt
vorhanden; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule zu Heuchelheim, Kreis Gießen. Mit der Stelle kann
das Amt eines Rektors verbunden werden.
— Ernannt wurden: Durch Entſchließung des Herrn Miniſters für
Kultus und Bildungsweſen der Studienreferendar Julius Stern in
Mainz zum Studienaſſeſſor. Am 2. Juli: die Jugendleiterin Emmy
Frenzel aus Guntersblum, Kreis Worms, zur teckmiſchen Lehrerin
an der Cleonorenſchule (Lyzeum und Frauenſchule) in Darmſtadt; die
Kindergärtnerin Adelheid Schäfer aus Birkenfeld a. d. Nahe zur
techniſihen Lehrerin an der Cleonorenſchule (Lyzeum und Frauenſchule)
in Darmſtadt, beide mit Wirkung vom 1. Juli 1929 an; am 19. Juli:
der Fachlehrer an der Fortbildungsſchule zu Offenbach Karl
Eck=
hardt zum Geiverbelehrer in dieſer Schule, mit Wirkung vom Tage
des Dienſtantritts an.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 18. Juli: die Lehrerin an
der Voltsſchule zu Laubenheim, Kreis Mainz, Anna Stegmaier,
auf ihr Nachſuchen vom 1. Auguſt 1929 an.
— Hohes Alter. Am 31. Juli 1929 begeht Herr Oktroierheber i. R.
Karl Möſer ſeinen 82. Geburtstag in voller Rüſtigkeit und
Ge=
ſundheit.
Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt: Am Sonntag um
11 und 11.30 Uhr vormittag3 und an den Wochentagen um 11 und 11.30=
Uhr vormittags und 3 und 3,30 Uhr nachmittags.
— 40=Jahrfeier des Evangeliſchen Bundes, Zweigverein
Darm=
ſtadt. Das Programm der Volksfeier am 18. Auguſt im
Orangerie=
garten muß eine kleine Aenderung erfahren. Die Feſtbilder von Speher
können wegen techniſcher Schwierigkeiten nicht aufgeführt werden. Aber
es bleilt genug des Gebotenen. Als Feſpprediger haben ſich
freund=
licherſeiſe zur Verfügung geſtellt: Oberkirchenrat Superintendent Dr.
Müller=Darmſtadt, Landeskirchenrat D. Wiitz=Darmſtadt, Pfarrer Berck=
Roßdorf. Es wirken ferner mit die Poſaunenchöve von Arheilgen und
Davmſtadt mit über 60 Bläſern, Krchengeſangvereine und Jugendvereine
Darmſtadts. Das vorläufige Programm umfaßt bereits 17 Nummern.
Vieles ſteht noch) in Ausſicht.
— Ausſtellung „Der ſchöne Menſch‟. Die entzüickende kleine
Terra=
kotta=Figur des berühmten Ruſſen Moiſſy Kogan, der abwechſelnd in
Paris und Düſſeldorf arbeitet, iſt nunmehr eingetroffen und im Saal I
aufgeſtellt worden. Der Beſuch, der während des Sängerbundesfeſte3
und wegen der Hitze zurückging, hat ſchneil wieder zugenommen. In
den 6 Wochen ſeit Eröffnung haben etwa 4000 Perſonen, darunter 800
Studenten und Schüler, die Ausſtellung keſucht. Etwa 1000 Kataloge
ſind verkauft worden. Der Katalog, deſſen Inhalt für jeden Wertvolles
und Anregendes bringt, iſt auch in allen hieſigen Buchhandlungen
käuflich. Er liegt ferne: in den Bahnhofsbuchhandlungen von
Frank=
furt, Offenbach, Wiesbaden, Mainz, Mannheim, Heidelberg auf.
— Jugendbünde der Johannesgemeinde. Der für Sonntag, den 28.
Juli, angeſetzte Ausflug der Eltern nach Rimhorn findet nicht ſtatt;
er wird auf einen ſpäteren Sonntag verlegt.
— Hackenberger kommt! Mit Freuden ſerden die Beſucher der
großen Militär=Sonder=Konzerte des Reichsbundes der ehemaligen
Militärmuſiker der letzten Jahre vernehmen, daß der umſichtige Leiſer
großer Muſikkörper und begabte Komponiſt, Heeresmuſitinſpizient Prof,
Oskar Hackenberger=Berlin, auch für dieſes Jahr wieder für
ein großes Konzert am 2. Auguſt d. J. in der Feſthalle gewonnen
wurde. Bei der vielſeitigen Tätigkeit des Heeresmuſikinſpizienten,
auch als Leiter der muſikaliſchen Prüfungen, bedurſte es diesmal langer
Verhandlungen, bis es gelang, den beliebten Dirigenten, der ſich hier
einer großen Schar Verehrer erfreut, für dieſes einmalige Konzert zu
verpflichten Die vielen Tauſende von Beſuchern der Sonderkonzerte
in den letzten Jahren, für die ſich ſogar die weiten Räume der Feſ= zu klein erwieſen, ſind wohl der beſte Beweis für ſeine
An=
ziehungskraft, da er es verſtoht, mit vornehmer Ruhe und Umſicht auch
aus dem mächtigen Klangkörper die Feinheiten der mit uns eng
ver=
wahſenen Militärmuſik zu beſter Geltung zu bringen und den
Be=
ſuchern beſondere Genüſſe zu bereiten. Die jedem Geſchmack Rechnung
tragende Muſikfolge wird außer einigen klaſſiſchen Tonſtücken
ſeloſtver=
ſtändlich auch wieder eine Anzahl der beſten und beliebteſten
Militär=
märſche bringen. Das Konzert wird von 70 Mitgliedern des
Reichs=
bundes ehemaliger Militärmuſiker ausgeführt und findet bei
Reſtau=
ration ſtatt. Die Eintrittskarten ſind zu ermäßigten Preiſen am
Ver=
kehrsbüro ſowie in den Hekannten Verkaufsſtellen zu haben.
— Darmſtädter Fahrplanbuch. Bis 12. Auguſt können
vorüber=
gehend Anfragen auf Butſcheine nur beſchränkt beantwortet werden.
Porto des Fernverkehrs, nicht Ortsverkehrs, erforderlich.
— Feuer. Geſtern morgen kurz nach 5 Uhr ſtellte die Wache der
Polizeiunterkunft HolzhofalleeNord den Ausbruch eines Brandes in
der Schneiderwerkſtätte feſt. Die ſofort alarmierte Feuerwehr konnte
etwa nach einer Viertelſtunde wieder abrücken. Die Entſtehungsurſache
iſt, ſowveit bisher feſtgeſtellr werden konnte, auf die Unachtſamkeit eines
als Zivilhandwerker angeſtellten Shneiders zurückzuführen, der das
Ausſchalten eines elektriſchen Bügeleiſens verſäumt hat. Der
ange=
richtete Sachſchaden iſt mäßig.
— Wem gehört das Fahrrad? Das Lieferauto unſeres Verlages
hot am Freitag in den frühen Morgenſtunden in Nieder=Ramſtadt ein
faſt neues Fahrrad gefunden. Wer glaubt, Eigentumsrechte geltend
machen zu können, möge ſich bei der Bürgermeiſterei Nieder=Ramſtadt
melden.
Der Verfaſſungskag in Heſſen.
Die im Reiche getroffenen Vorbereitungen laſſen darauf
ſchließen, daß in dieſem Jahre der Verfaſſungstag überall
beſon=
ders feſtlich begangen wird. Zur Unterſtützung der in erfreulichem
Maße wachſenden Beſtrebungen, den Verfaſſungstag zu einem
wirklichen Volksfeiertag zu machen, hat jetzt der heſſiſche Miniſter
des Innern im Rahmen der von dem Geſamtminiſterium bereits
getroffenen Maßnahmen die Kreisdirektoren angewieſen, den
Bür=
germeiſtern mit ihrem Rat zur Seite zu ſtehen. Dies ſoll
beſon=
ders da geſchehen, wo es den Bürgermeiſtern an der nötigen
Er=
fahrung für die entſprechende Ausgeſtaltung der Verfaſſungsfeier
fehlt oder ſonſtige Schwierigkeiten bei den Vorbereitungen zu
überwinden ſind. Insbeſondere ſollen ſchon zu den vorbereitenden
Beſprechungen nicht nur die Vorſtände der mitwirkenden Geſang=,
Turn= und Sportvereine uſw., ſondern Vertreter aller Kreiſe
der Bevölkerung, namentlich auch der Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer, ſowie der politiſchen Parteien eingeladen werden.
Das kleine Gedenkbuch zum Verfaſſungstag „10 Jahre Deutſche
Republik”, (Verlag: Verlagshaus Darmſtadt) ſoll entſprechend
einer Anregung, des Miniſter für Kultus und Bildungsweſen
möglichſt allen Schülern als Feſt= und Erinnerungsgabe zum
Ver=
faſſungstage übergeben werden. Zur Unterſtützung dieſer Abſicht
wird den Gemeinden empfohlen, das Gedenkbuch mindeſtens für
die Schüler der älteren Jahrgänge anzuſchaffen. bzw. Mittel
dafür zur Verfügung zu ſtellen.
Durch Reichsverordnung ſind Veranſtaltungen, die am
11. Auguſt aus Anlaß und zu Ehren des Verfaſſungstages
unter=
nommen werden. von der Vergnügungsſteuer befreit.
Der Innenminiſter weiſt darauf hin, daß jede Engherzigkeit bei
der Handhabung dieſer Beſtimmung vermieden werden ſoll.
Ab=
geſehen von den laufenden Darbietungen der Theater,
Lichtſpiel=
theater Varietés uſw. wird demnach bei den am Verfaſſungstag
ſtattfindenden Veranſtaltungen eine Steuerbefreiung nur dann zu
verneinen ſein,wenn beſtimmte Tatſachen vorliegen, aus denen
ſich ergibt, daß die Veranſtaltungen nicht „aus Anlaß und zu
Ehren des Verfaſſungstages unternommen werden”,
Im gleichen Umfange, wie dieſe Freiſtellung von der
Ver=
gnügungsſteuer eintritt, werden durch Verfügung des Miniſters
gewiſſe am 11. Auguſt aus Anlaß und zu Ehren des
Verfaſſungs=
tages unternommene Veranſtaltungen für ſtempelfrei
er=
klärt. Es handelt ſich dabei um muſikaliſche Darbietungen,
Tanzveranſtaltungen ſowie ſonſtige Beluſtigungen und öffentliche
Darſtellungen. Die Erlaubnisſcheine zu ſolchen Veranſtaltungen
ſind demgemäß ſtempelfrei auszuſtellen.
Die Polizeiſtunde in Gaſt= und Schankwirtſchaften wird
abweichend von der allgemeinen Regelung für die Nacht vom 11.
auf 12. Auguſt für alle Gemeinden des Landes einheitlich auf
5 Uhr feſtgeſetzt.
Jubiläun der Freiwilligen Feuerwehr Darmſtadk.
— Wie bereits bekannt, begeht die Freiwillige Feuerwehr Darmſtadt
heute und morgen ihr 80jähriges Jubiläum. Die hohen Verdienſte der
Wehr um Darmſtadt brauchen nicht mehr hervorgehoben zu werden;
gilt es doch, das Gut des Nächſten in uneigennütziger Weiſe zu ſchützen
mit dem Wahlſpruch „Gott zu Ehr, dem Nächſten zur Wehr!”
Wie aus dem bereits bekanntgegebenen Programm zu erſehen iſt,
finden Sonntag aus Anlaß des Jubiläums im Anſchluß an den
Feſt=
zug im herrlichen Saalbaugarten nachmittags und abends
Feſtkon=
zerte des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker unter Matthias
Webers Leitung ſtatt. Zu dieſen Konzerten iſt die Bevölkerung
Darmſtadts und Umgebung herzlich eingeladen. Zu dem Abendkonzert
iſt ein beſonders feſtliches Programm vorgeſehen. Mögen Darmſtadts
Bewvohner durch regen Beſuch dieſer Konzerte ihre Anteilnahme an
dem Ehrentage unſerer Freiwilligen Feuerwehr bekunden. Das
Ein=
trittsgeld iſt beſonders niedrig gehalten, um allen Schichten der
Bevöl=
kerung den Beſuch zu ermöglichen.
Mit dem Kunſtgenuß verbinden die Beſucher des Konzerts eine Art
Dankespflicht gegen die aufopfernde Tätigkeit unſerer Feuerwehr, der
der Ueberſchuß aus dem Konzert zugute kommt.
Die Direktion der ſtädtiſchen Betriebe weiſt darauf hin, daß der
Badebetrieb für Damen und Herren in der Männerſchwimmhalle des
Hallenſchwimmbades infolge dringender Inſtandſetzungsarbeiten in der
Damenſcheimmhalle bis auf weiteres vereinigt iſt. (Siehe Anzeige.)
Bp. Provinzialausſchß. Die Klage des Bezirksfürſorgeverbandes
Groß=Gerau gegen den Bezirksfürforgoverband Dieburg wegen
Gewäh=
rung von Sozialunterſtützung an Joh. Vollrath zu Goddelau wurde
koſtenpflichtig abgewieſen. — Der Klage des Bezirksfürſorgeverbandes
Weinheim=Stadt gegen den Bezirksfürſorgeverband Heppenheim wegen
Erſatz von Krankenhauskoſten für die Kinder Walter und Werner
Hart=
zann in Reiſen i. O. wurde ſtatrgegeben und Heppenheim zur Zahlung
verurteilt. — Vertagt wurde die Beſchwerde der Firma Metzgerei=
Roh=
produkte e. G. m. b. H., Offenbach, gegen die Entſcheidung des
Kreis=
amts Offenbach vom 3. Dezemier 1928 wegen Zugehörigkeit der
genann=
ten Firma zur Fleiſcherinnung Offenbach a. M. In der Angelegenheit
ſollen noch weitere Ermittelungen ſtattfinden. — Abgelehnt werden
die Geſuche Karl Schaffert zu Frankfurt auf Wirtſchaftskonzeſſion für
das Haus Strahlenbergerſtraße 77 zu Offenbach und Phil. Wöll zu
Offenbach auf Wirtſchaftskonzeſſion für das Haus
Strahlenberger=
ſtraße 67. Das Bedürfnis wird verneint, da die Straße noch nicht
aus=
gebaut iſt. — Die Berufung des Joh. Wilh. Zubrod aus
Zwingen=
berg gegen den Beſchluß des Kreisausſchuſſes Bensheim vom 24. Mai
1429 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum Betriebe einer
Schank=
wirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Wieſenſtr. 12 in
Zwin=
genberg wird ſtattgegeben und die Konzeſſion erteilt.
Niemals
undnirgends
darfst du das auf den Fußboden,
Gehsteig, Parkweg usw. brilgen, was
dein Körper — weil es etwas
schäd-
liches ist— hinauswirft.Aufder Straße
spucke nur in das Kanalgitter
Raubmörder geſucht. Wegen Naubmordes, verſchiedener
Raub=
überfälle, Einbruchsdiebſtähle uſw. wird, der angebliche Ingenieur
Georg von Sarenberg geſucht. Der angebliche von H. iſt am 24. Juni
1929 nach begangenem Betrug in Baden=Baden von dort ſlüichtig
ge=
ſuorden. Es iſt einwandfcei feſtgeſtellt, daß der angebliche von H. mit
einem Fritz Vieluf, geboren am 15. Oktober 1904 in Sorau,
perſonen=
gleich iſt. Beſchreibung: 1,72 Meter groß, rötliche Geſichtsfarbe,
bart=
los, blonde, linksgeſcheitelte Haare, am Kehlkopf eine rötliche Narbe,
die gut zu ſehen iſt, geſunbe Zähne, abſtehende Ohren, trug goldene
Armbanduhr mit Lederband. Kleidung: Dunkelblauer Anzug mit
Streifen (fein geſtreift), bräunlüher Hut wit dunklem Band und
heih=
geſchlagenem Nand, amerikaniſcze Halbſchuhe, dieſe hell und dunkel
ge=
ſteppt, trägt auch Monokel, ſehr gewandltes Auftreten, feines
Be=
nehmen Zweckdienlichs Mitteilungen ſind erbeten bei dem
Polizei=
amt, Hügelſtraße 31/33. Zimmer 9.
Opferſtockdiebſtahl in Darmſtadt. Am 24. Juli 1929, nachmittags,
wurden in der Johanneskirche zwei Opferſtöcke gewaltſam erbrochen.
Dem Dieb ſind keine Geldmittel in die Hände geſallen, da die
Opfer=
ſtöcke entleert waren.
Verlorene Plakette. Aus einem Auto, das kurze Zeit auf der
Künſtlerkolonie aufgeſtellt war, iſt eine Plakette mit der Aufſchrift
„Chriſtoforus” abhanden gekommen. Die Plakette iſt aus Metall, mit
Emaileinlage verziert, und befand ſich in einer Schachtel. Die
Schach=
tel trägt die Aufſchrift: „Juwelier Theobald, Frankfurt a. M.,
Stein=
weg.” Abzugeben gegen Belohnung auf dem Fundbüro des Polizeiamts,
Qügelſtraße 31/33, Zimmer 1.
Eigentümer geſucht. In der Hindenburgſtraße wurde ein gut
er=
haltenes Herrenfahrrad, Marke Preſto, Fabriknummer 116 412,
aufge=
funden. Eigentumsberechtigte werden gebeten, bei dem Polizeiamt,
Hügelſtraße 31/33, Zimmer 26, vorzuſprechen.
Ausreißer. Der Arbeiter Kurt Bräunlich, geboren am 13.
No=
bember 1912 zu Pillingsdorf bei Gera, iſt von Hauſe durchgegangen
und hat ſich hier bei der Polizei mittellos gemeldet. Er wurde in
Polizeigewahrſam genommen und wird ſeinen Eltern zugeführt werden.
Heſſen und ſeine Wirkſchaft.
Eine Darſtellung der wirkſchaftlichen Kräfte Heſſens.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die enge wirtſchaftliche Zuſammengehörigkeit des
rhein=
mainiſchen Wirtſchaftsgebietes iſt das ſtärkſte Argument der
An=
hänger einer politiſchen Neugliederung der rhein=mainiſchen
Land=
ſchaft. Noch fehlt es an einer zuſammenfaſſenden objektiven
Schil=
derung der Wirtſchaft und der Bevölkerungg dieſer Landesteile.
Einen begrüßenswerten Anfang bildet die ſoeben im Heſſiſchen
Staatsverlag erſcheinende Schrift „Heſſen und ſeine Wirtſchaft”
Sie iſt im Auftrag des Miniſteriums des Innern herausgegeben
und im Landesſtatiſtiſchen Amt bearbeitet worden und ſtellt den
Beitrag des Volksſtaates Heſſen zu einer umfaſſenden Denkſchrift
des Reichswirtſchafts=Enquete=Ausſchuſſes über die
binnenwirt=
ſchaftliche Verflechtung der deutſchen Länder dar. Das Gegenſtück
zu der heſſiſchen Veröffentlichung, eine entſprechende Darſtellung
der Wirtſchaftsverhältniſſe von Heſſen=Naſſau, dürfte freilich
vor=
erſt leider noch nicht zu erwarten ſein, zum Teil deshalb, weil die
preußiſchen Provinzen über keinerlei amtliche ſtatiſtiſche Stellen
verfügen, die ſich einer ſolchen Aufgabe unterziehen können.
Aber auch aus der heſſiſchen Denkſchrift allein lüßt ſich die
enge Verbundenheit der heſſiſchen und der preußiſchen Teile des
rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebietes deutlich erſehen. Die
ein=
zelnen Wirtſchaftszweige, ſind in beiden Gebieten nicht
gleich=
mäßig ſtark ausgebildet, aber ſie ergänzen ſich gegenſeitig. Jedes
der Gebiete übernimmt für das andere Gebiet gewiſſe Funktionen
zum Teil mit. Es ſei dabei nur an die Rolle Frankfurts als
eines Großhandelsplatzes und eines Zentrums des Geld= und
Kreditverkehrs erinnert, wobei ein Teil dieſer Funktionen für
Heſſen mitverſehen wird. Andererſeits beruht die Bedeutung
Heſ=
ſens in ſeiner Eigenſchaft als Verſorgungsgebiet mit wichtigſten
Lebensmitteln uſw. für Frankfurt (was die Frankfurter ja aus
den Kriegsnotjahren noch in Erinnerung haben!) und als
Wohn=
ſitz für große Teile der Arbeiterſchaft (Pendelwanderer!).
Neben der aktuellen Bedeutung für den Fragenkomplex der
wirtſchaftlichen Zuſammengehörigkeit des Rhein=Main=Gebietes iß
es ein Hauptverdienſt der Denkſchrift, daß ſie durch eine
erſchöp=
fende Aufzahlung der wirtſchaftlichen Kräfte Heſſens in exakter
zahlenmäßiger Darſtellung dem Leſer die Ueberzeugung verſchafft
daß Heſſen trotz ſeiner langen und ſchlimmen Bedrückung durch
Beſatzung, Ruhrkampf und Grenzverlegung hoffen darf,
wirtſchaft=
lich doch allmählich wieder den hohen Rang zu erreichen, den es
vor dem Kriege innegehabt hat. Die Regſamkeit und Befähigung
ſeiner Arbeiterſchaft, die Ausdauer und Geſchicklichkeit ſeiner
Unternehmer und nicht zuletzt das Vorhandenſein einer
inten=
ſiven und fortſchrittlichen Landwirtſchaft bilden die Bürgſchaft.
Die Lektüre der Denkſchrift iſt gerade unter dieſem Geſichtspunkt
beſonders wertvoll und aufſchlußreich. Sie gibt dem
Wirtſchafts=
praktiker, der mitunter nur auf ſeinem eigenen Spezialgebiet
ge=
nau Beſcheid weiß, wie auch dem im öffentlichen Leben Stehenden
eine wertvolle Unterlage zur Beurteilung der Geſamtheit der
wirtſchaftlichen Verhältniſſe Heſſens. Sie dürfte auch als
Lehr=
mittel in den Schulen im ſtaatsbürgerlichen Unterricht ganz
her=
vorragend geeignet ſein.
Regelmäßig gezahlte Exkragrakifikakionen an
Ange=
ſtellke begründen eine Rechkspflicht des Geſchäffs=
Herill. (Nachdruck verboten.)
1s. Die Frage, ob eine ohne bindende Zuſage auf die Dauer an
Angeſtellte gezahlte Gratifikation einen Rechtsanſpruch erzeugen kann,
iſt beſtritten, da man annahm, daß die Freiw
die mehrfache Gewährung nicht beſeitigt werden könne. Jetzt hat das
Reichs=Arbeitsgericht in einer neuen grundſätzlichen
Entſcheidung zu dieſer Frage Stellung genommen und den
ge=
kennzeichneten Standpunkt, den das Landesarbeitsgericht Leipzig in
einer Streitſache vertreten hatte, nicht gebilligt. — Die
Entſchei=
dungsgründe des Reichsarbeitsgerichts intereſſieren
hierzu mit folgenden Ausführungen: Kann ſich der Geſchäftsherr durch
eine ausdrückliche Zuſage verpflichten und erlangt ſie hierdurch einen
vertragsmäßigen Charakter, wwird ſie zu einem Teile des Gehalts, ſo
iſt nicht einzuſehen, warum derſelbe Erfolg nicht wie in allen anderen
Vertragsverhältniſſen auch durch eine ſtillſchweigende
Erklä=
rung ſollte herbeigeführt werden können. Nun iſt nicht zu verkennen,
daß eine Gratifikation, die ohne beſondere Zuſage gezahlt wird,
zu=
nächſt den Charakter einer freiwilligen Leiſtung hat, der ihr auch auf
die Dauer damit gewahrt werden kann, daß bei der jedesmaligen
Hin=
gabe auf die Freiwilligkeit hingewieſen wird. Anders liegt
aber die Sache, wenn ſie ohne einen ſolchen Hinweis eine Reihe von
Jahren hindarch regelmäßig ohne weiteres vorbehaltlos ausgezahlt
wird. Unter ſolchen Umſtänden wird der Angeſtellte mit Recht in dem
Verhalten des Geſchäftsherrn die Erklärung ſeines Willens, eine
Zu=
ſage dahin erblicken, daß ihm die Gratifikation ein= für allemal gewährt
werden ſolle, ſo lange ſein Dienſtverhältnis dauert. Er wird ſie als
einen Teil ſeines vertragsmäßigen Gehalts anſehen, mit ihr rechnen
und ſeine Lebenshaltung danach einrichten. Daß er bei dem Verhalten
des Geſchäftsherrn zu dieſer Auffaſſung kommen konnte und durfte,
bedarf keiner Darlegung, und der Geſchäftsherr, der dieſe Auffaſſung
von dem Inhalte des Dienſtvertrags ſelbſt hervorgerufen und genährt
hat, muß ſie gegen ſich gelten laſſen. Er iſt nicht mehr in der Lage,
nach Belieben und ohne Grund die Gratifikation zu verweigern. Eine
noch weitergehende Bindung des Geſchäftsherrn iſt dann anzunehmen,
wenn in ſeinem Geſchäft die Uebung beſteht, daß allen Angeſtellten
ausnahmslos, auch den Neueingetretenen, Gratifikationen ſchon im
erſten Beſchäftigungsjahr gewährt werden. („Reichsgerichtsbriefe.”)
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, daun ſind am Sonntag, dem 28. Juli
1929, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med.
Riemenſchneider Rodenſteinweg 25 Telephon 2955; Dr. med.
Nühl, Saalbauſtraße 38, Telephon 4300; Dr. med. Wagner,
Annn=
ſtraße 3, Telephon 322.
Feſtgenommen. Das Dienſtmädchen L. Kr., geb. am 1. Auguſt
1912 zu Unterſteinach, wurde wegen eines Ausſchreibens des Herrn
Jugendſtaatsanwalts durch die Kriminalpolizei feſtgenommen. Die Kr.
wird der zuſtändigen Gecichtsſtelle vorgeführt.
Fahrraddiebſtahl. Am 25. Juli 1923 wurde ein Damenfahrrad,
Marke „Thattia”, geſtoſſen. Beſchreibung: Sckw. Rahmenbau, ſchw.
Felgen, graue Bereifung, dunkelrotes Netz.
Lokale Beranſtalkungen.
— Schloß=Café. Auf den heute 8,15 Uhr ſtattfindenden
Geſell=
ſchaftsabend ſei hierdurch nochmals hingewieſen. (Siehe Anzeige.
— Wiener Kronenbräukeller. Bevor die Sängerfeſttage
ganz verrauſchen, ſoll den dielen Wiener Kronen=Zeltbeſucherm auf
dem Feſtplatz nochmals die frohe Stinnung, welche gerade in dieſem
Zelt berrſchte, in Erinnerung gebracht werden. Deshalb findet heute
abend ein heiteres Konzert ſtatt, wobei Matthias Weber mit ſeinen
Militärmuſikern den richtigen Konnex zwiſchen Publikum und Muſik
ſuchen und finden wird. (Siehe Anzeige.)
— Samstag und Sonntag abend findet im Hotel Prinz
Heinrich Konzert mit Tonz ſtatt. Der Beſuch wird beſtens
empfohlen.
— Promenaden=Konzectim Herrngarten (Pergola),
Sonntag, den 23 Juli, 11—12 Uhr, konzertiert das Stadrorcheſter unter
Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp im Herrngarten (Pergola)
nach folgendem Programm: Graf von Spee. Marſch von Kramer;
Luvertüire zur Oper Roſamunde von Schubert; Am Wörther See,
Walzer von Koſhat; Toreador und Andalouſe von Rubinſtein;
Fan=
taſie aus der Oper Carmen; Einig und ſtark, Marſch von Friedemann.
Tageskalender für Samstag, den 27. Juli 1929.
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=
Neſtaurant, Kaffee Ganßmann, Alte Poſt, Bismarckeck, Hotel Prinz
Heinrich, Waldſchlößchen, Bockshaut. — Wiener
Kronenbräu=
teller, 20 Uhr: Konzert. — Brauerei Schul 20 Uhr:
Kon=
zert. — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele. —
Mathildenhöhe. 10 bis 18 Uhr: Ausſtellung „Der ſchöng
Me
AOuSON
OMNE He Getahr des aefünkteten Connenbrandes
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Samstag, den 27. Juli 1929
Nummer 206
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 25. Juli. Am kommenden Sonntag, von nachmittags
5 Uhr an, feiert die Turnerſchaft Griesyeim e. V. ihr
Sommerfeſt in ſämtlichen Räumen des „Darmſtädter Hofes”. Als
Auf=
takt zu dieſem Feſt findet vorher auf dem Sportplatz der Turnerſchaft
ein Handball=Werbeſpiel der Meiſtermannſchaft des Vereins gegen den
rheinheſſiſchen Turnerfavoriten Turnverein Hernsheim=Worms ſtatt,
welches Spiel für jeden Handballanhänger von großem Intereſſe ſein
dürfte. Anſchließend wird im Garten des „Darmſtädter Hofes” durch
Konzert und turneriſche Vorführungen ſämtlicher Abteilungen für
ab=
wechſelungsreiche Unterhaltung geſorgt werden. Auch die nach den
neueſten Erforderniſſen eingerichtete Kegelbahn iſt in den Bereich des
Sommerfeſtes mit einbezogen und bietet den Damen und Herren
Ge=
legenheit, im Rahmen eines internen Preiskegelturniers ihre
Kennt=
niſſe auf dieſem Gebiete zu zeigen, wobei die Sieger mit hübſchen Preiſen
bedacht werden. Abends wird ein flotter Tanz das Feſt beſchließen.
Alles in allem dürfte das Somerfeſt der Turnerſchaft ihren
Mitglie=
dern und ſonſtigen Anhängern in althergebrachter Weiſe wieder einige
erbauliche Stunden bieten, was ſeine Anziehungskraft wohl nicht
ver=
fehlen wird. — Das Lanbwirtſchaftsamt in Darmſtadt (
Heſ=
ſiſche Landw. Schule) hat, wie in den Jahren 1927 und 1928, fo auch
in dieſem Jahre wieder einen Bodenbeſchattungsverſuch bei Gärtner
Heinrich Fiſcher 1. hier angelegt. Verwendet wurde die ſogenannte
Terrenpappe (Aſphaltpappe) zu Gurken. Die Pflanzen auf dem
be=
ſchatteten Boden ſtehen weit üppiger als auf dem unbeſchatteten, und
auch das Wiegen der bisher geernteten Gurken ſpricht, wie in beiden
Vorjahren, für die Bedeckung des Bodens.
Cp. Gräfenhauſen, 26. Juli. Hohes Alter. Ende dieſer Woche
beging der frühere Polizeidiener Leopold Steiger ſeinen 84. Geburtstag.
Steiger iſt Veteran von 1866 und 1870 und ſtand 45 Jahre lang im
Dienſte der Gemeinde. 24 Enkel und ſechs Urenkel ſind aus ſeiner
Familie hervorgegangen.
Aa. Eberſtadt, 26. Juli. Rübenſchädling. In der hieſigen
Gemarkung iſt ein Rübenſchädling aufgetreten, der bereits großen
Scha=
den angerichtet hat. Es handelt ſich um den ſog, „nebeligen Schildkäfer”.
Der anfangs graue, ſpäter aber roßh un bzw. ſchwarzfleckige Käfer
frißt in die Rübenblätter größere Löche.. Bei ſtarkem Befall mit
die=
ſem Käfer werden die ganzen Blätter vernichtet, was zu ſchweren
Schä=
digungen der Rüben, ſelbſt führt. Als direkte Bekämpfungsmaßnahmen
werden ſtaubförmige Arſenpräparate zum Abtöten des Käfers und
ſeiner Larven von zuſtändiger Seite empfohlen. — Wie verlautet, tritt
der Schildkäfer auch in den Gemarkungen Meſſel und Nieder=Ramſtadt
in zahlreicher Weiſe auf.
— Eberſtadt, 26. Juli. Die Fünfzigjährigen haben in der
erfreulicherweiſe ſehr gut auch von Damen beſuchten Verſammlung am
23. d. M. bei Klenk im Mühltal beſchloſſen, ihren Geburtstag am 22.
September im Gaſthaus zur Eiſenbahn (Hartmann) zu feiern. Für
Sonntag, den 16. September, iſt ein gemeinſamer Kirchgang und
an=
ſchließend eine Kranzniederlegung für die geſtorbenen Kameradinnen
und Kameraden ſowie gefallenen Kameraden am Kriegerdenkmal
vor=
geſehen. Das Komitee wurde auf 10 Perſonen erweitert.
F. Eberſtadt, 26. Juli. Gemeinderatsſitzung. Zu der
geſtrigen Gemeinderatsſitzung mußte, um ihre Beſchlußfähigkeit
herzu=
ſtellen, ein Mitglied des Plenums herbeigeholt werden. Erſt nach einer
dreiviertelſtündigen Verſpitung konnte Bürgermeiſter Dr. Uecker die
Sitzung eröffnen. Vor Eintritt in die Beratung der Tagesordnung
widmete er dem verſtorbenen Gemeinderatsmitglied Peter Kaltwaſſer 3.
einen warmen Nachruf, während deſſen ſich das Plenum von den Sitzen
erhoben hatte. Auch heute lagen wiederum mehrere Baugeſuche zur
Be=
ratung vor. Kinobeſitzer Georg Roßmann beabſichtigt einen
Erweite=
rungsbau des Odeon=Thcaters, Kaufmann Heinrich Eyſenbach einen
Umbau ſeines Ladens, Weißbindermeiſter Wilhelm Dieter einen Umbau
(Aufſtockung) ſeines Wohnhauſes Pfungſtädterſtraße 11 durchzuführen.
Gegen die vorgelegten entſprechenden Baupläne findet der Gemeinderat
nichts zu erinnern; die Baugeſuche werden daher genehmigt. Ebenſo
wird den Bauvorhaben Friedrich Karl, Karl Wagner und Georg
Wei=
gand, bei denet es ſich um Wohnhausneubauten handelt, Genehmigung
erteilt. Der Wald=Wirtſchaftsplan für das Wirtſchaftsjahr 1929/30, der
im Feld= und Waldausſchuß unter Zuziehung des Forſtrots Hoffmann
vom Forſtamt Eberſtadt eingehend vorberaten worden war, wurde vom
Plenum debattelos angenommen. Ein zur Zucht untauglicher Eber ſoll
verkauft werden. Die Verwaltung wird ermächtigt, das Weitere zu
veranlaſſen, ebenſo auch Schritte zu unternehmen, daß die vorhanbenen
Tiere gegen Rotlaufſeuche geimpft werden. Dem Bürgermeiſter wird
ferner allgemeine Ermächtigung erteilt, bei Bauvorhaben, bei denen
die Gewährung der verbilligten ſtaatlichen Baudarlehen geſichert iſt, die
Dauerbürgſchaft der Gemeinde zu übernehmen. Dieſe Ermächtigung
hat den Zweck, den Fortgang beoonnener Bauarbeiten nicht
aufzubal=
ten. Der Gemeinderat hat kürzlich beſchloſſen, den ſogenannten Steg
(zwiſchen Eſchollmühle und Büſchlerſtraße) für den Kraftrad= und
Fahr=
radverkehr zu ſperren. Der von der Verwaltung vorgelegten
Polizei=
verordnung, die am 1. Oktober 1929 in Kraft treten wird, ſtimmt der
Gemeinderat in ſeiner Mehrheit zu. Der Verfaſſungstag ſoll, da er
in dieſem Jahre auf den Kirchweihſonntag fällt, am Abend vorher im
Schwanenſaal gefeiert werden. Als 10. Verfaſſungstag ſoll er
beſon=
ders ausgeſtaltet und durh sinen ſchönen Fackelzug eingeleitet
wer=
den In einer Sitzung, zu der Vertreter der hieſigen Vereine
ein=
geladen werden ſollen, wird das nähere Programm noch feſtgeſetzt
wer=
den. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von einem Schreiben des
Ge=
ſangvereins „Sängerluſt”, durch das er zur Teilnahme an dem Feſt des
Vereins, das am kommenden Sonntag anläßlich ſeines 40jährigen
Be=
ſiehens ſtattfindet, eingeladen wird.
Cp. Pfungſtadt, 26. Juli. Der Pfungſtädter Faſel= und
Zuchtviehmarkt findet am Samstag, den 24. Auguſt, ſtatt. Der
Markt ſwird von der Gemeinde Pfungſtadt in Verbindung wir dem
Landwirtſchaftskammerausſchuß für die Provinz Starkenburg
abgehal=
ten. Die näheren Beſtimmungen liegen jetzt vor. Auf dem Markt
wer=
den die aufgetriebenen Rindviehfaſel, Eber und Ziegenböcke, ſoweit ſie
zuchtfähig ſind, durch die Kreiskörkommiſſion unentgeltlich gekört. Für
die Preiszuerkennung von reinraſſigen, angekörten Zuchtfaſeln des
heſ=
ſiſchen Flechviehſchlages mit Abſtammungsnachweiſen ſind ſeitens des
Landwirtſchaftskammerausſchuſſes vier erſte, vier zweite, fünf dritte
Preiſe und neun Wegvergütungen im Geſamtbetrage von 300 MM.
vor=
geſehen. Gemeindefaſel ſowie Gemeindeeber und Gemeindeziegenböcke,
auch Zuchwereinsböcke werden auf dem Markt nicht prämiiert. Für die
Preizuerkennung von ſprungfähigen Ebern des deutſchen Edelſchwein=
und des veredelten Landſchweinſchlages werden ſeitens des
Landwirt=
ſchaftskammerausſchuſſes Preiſe im Geſamtbetrag bis zu 100 RM.
be=
reitgeſtellt. Das gleiche gilt für die Preiszuerkennung von
ſprung=
fähigen Ziegenböcken der Deutſchen und Weißen Edelziege. Die
genann=
ten Preisſummen werden vorausſichtlich durch Preisſtiftungen noch
er=
höht. Große Sammlungen von Rinderzuchtvereinen werden nicht
prä=
miiert, wohl aber Familien von Einzelzüchtern. Bei der
Prämiie=
rung von Schweinen kommen nur tragende Sauen oder Sauen mit
Wür=
fen in Frage. Nur ſolche Böcke und Ziegen dürfen zum Auftrieb
ge=
langen, die in das Zuchtbuch des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für
Starkenbung eingetragen und gekennzeichnet ſind. Für die
Preiszwer=
kennung der aufgetriebenen weiblichen Tiere (Rindvieh, Schweine und
Ziegen) werden von der Gemeinde Pfungſtadt reichliche Mittel zur
Ver=
fügung geſtellt. Der Auftrieb zum Markt findet am Markt=Samstag,
vormittags von 8 bis 9 Uhr, ſtatt. Sämtliche Tiere ſind bis ſpäteſtens
15. Auguſt bei der Bürgermeiſterei Pfungſtadt anzumelden, und zwar
getrennt nach Gatrung, Geſchlecht und Alter. Händler werden zum
Markt nicht zugelaſſen und dürfen weder den Markt mit Tieren
be=
ſchicken, noch ſſolche in der Nähe des Marktes feilbieten.
Cp. Pfungſtadt, 26. Juli. Die
Militärverſorgungsge=
bühren für den Monat Auguſt werden am kommenden Montag, den
29. Juli, durch die Poſtanſtalt am Schalter ausbezahlt. —
Pfänder=
verſteigerung. Am Samstag, den 3. Auguſt, werden nach einer
Bekanntmachung der Bürgermeiſterei die für alle Rückſtände aus dem
Rechnungsjahr 1928 aufgenommenen Pfänder auf dem Rathaus
verſtei=
gert, wenn bis dahin nicht reſtlos bezahlt worden iſt.
Traiſa, 27. Juli. Die Jugendgemeinde veranſtaltet heute
abend einen Gemeindeabend (ohne Reſtauration), der wieder viel
Schönes bietet. Das Eintrittsgeld iſt ſo niedrig geſetzt, daß wohl mit
gutem Beſuch zu rechnen iſt, und daher pünktliches Erſcheinen ſich
empfiehlt. — Am Sonntag findet ein liturgiſcher
Feſtgottes=
dienſt ſtatt, und zwar ausnahmsweiſe im Saale von K. Scheerer,
weil im Rathausſaal der Platz nicht reichen würde.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Juli. Schwimmfeſt des Bezirks
Darmſtadt des Deutſchen Schwimmverbandes in
Ober=Ramſtadt. Der zum Frankfurter Gau 1, Kreis 5 des
D. S. V. gehörende Bezirk Darmſtadt, welcher ſich zuſammenſetzt aus den
Darmſtädter Vereinen: Schwimmklub Jung=Deutſchland,
Schwimm=
abteilung des Vereins für Leibesübungen Not=Weiß und
Polizeiſport=
verein, ferner dem Schwimmverein Aſchaffenburg und Schwimmklub
Erbach. führt am 18. Auguſt ſein diesjähriges Bezirks=Schwimmfeſt im
neuen Schwimmbad in Ober=Ramſtadt durch. Der Bezirk legt ſeie Feſte
meiſtens außerhalb, des Sitzes Darmſtadt, um auf dieſe Weiſe ſeinen
Schwimmern Gelegenheit zu geben, die zahlreichen, in unſerer engeren
Heimat in den letzten Jahren entſtandenen ſchönen Schwimmbäder
kennenzulernen und dort für den wertvollen Schwimmſport zu werben.
In den letzten drei Jahren wurden Bezirksfeſte in Erbach, Groß=Umſtadt
und Michelſtadt durchgeführt. Das kommende Bezirksfeſt im Ober=
Nam=
ſtadt wird keine Maſſenveranſtaltung werden, ſondern ein Treffen
ſchwimmſportlich ſehr gur geſchulter Kräfte. Es iſt anzunehmen, daß in
Gemeinſchaft mit den vevſchiedenen Schwimmfeſten, welche bisher ſchon
im Ober=Ramſtädter Schwimmbad durchgeführt wurden, auch das
bevor=
ſtehende Bezirksfeſt des D. S.V. dazu beitragen wird, die
ſchwimmſport=
liche Entwicklung in Ober=Ramſtadt weitgehend zu fördern.
f. Roßdorf, 26. Juli. Gemeinderatsbericht. Aus der
letz=
ten Gemeinderatsſitzung ſind folgende Punkte erwähnenswert: Der von
dem Ortsausſchuß für Leibesübungen für die Einweihung des
Schwimm=
bades vorgeſchlagene Termin, Sonntag, 18. Auguſt, finder Zuſtimmung.
Der Bürgermeiſter gibt das für die Einweihung vorgeſehene Programm
bekannt, was Annahme findet. Mit der Ausführung der ſämtlichen noch
notwendigen Vorbereitungen wird die Bürgermeiſterei beauftragt.
Hier=
zu gibt der Bauleiter Georg Nicolay einige Erläuterungen. Das
Poli=
zeiperſonal ſoll ſtrengſtens angewieſen werden, daß Unbefugte das
Schwimmbad zunächſt nicht betreten. Der Bademeiſter wird in nächſter
Sitzung beſtimmt, ebenſo auch die Eintrittspreiſe feſtgeſetzt werden. —
Das Tagesgeld für die Hebammen zum Verbandstag in Rüſſelsheim
wird nach dem Vorſchlag der Verwaltung gutgeheißen. — Ein Antrag
im Erlaß der Wertzuwachsſteuer findet teilweiſe Genehmigung. — Die
eingelaufenen drei Angebote für Verlängerung des Zementrohrkanals
durch den Sportplatz wurden bekanntgegeben. Mindeſtfordernder iſt
Maurermeiſter Heinrich Georg Felger mit 1875 Mark, der mit der
Ar=
beitsausführung alsbald beginnen wird. — Bautätigkeit. In
die=
ſem Jahre iſt die Bautätigkeit in unſerem Dorfe eine ſehr rege. Neben
einer Reihe Umbauten werden ſechs Neubauten errichtet. Bauluſt wäre
noch mehr vorhanden, wenn die verbilligten ſtaatlichen Baudarlehen
reichlicher wären. Dadurch wäre der Wohnungsnot bald ein Ende
ge=
macht. Auch von der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft iſt wie
im Vorjahre kein Hausdarlehen für dieſes Jahr bis jetzt auf Roßdorf
entfallen.
AIIIO
* Meliſſ.-,3 Musk.=,1 Nelk.-, 8
Afr 5.0. 13.3. 0ranſn Hſtt
erFrischt-belebt,
bei Ohnmachten, Ermüßung, Strapazen, S
Nerven= und Glieberſchmerzen,
Ver=
ſtauchungen unb Verrenkungen. Gegen —
Inſektenſtiche. Mund= und Gurgelwaſſer. —
In Apotheken und Drogerien erhältlſich,
Bk. Groß=Zimmern, 26. Juli. Vom hieſigen
Männerge=
ſangverein. Das zweite Heſſiſche Sängerbundesfeſt iſt vorbei. Aber
lebendig bleiben wird die frohe Erinnerung an die ſchönen Stunden und
Tage, die es ſo vielen in reichlichem Maße gebracht hat. So hatte ſich
auch am letzten Sonntag der aktive Chor des Männergeſangvereins
Groß=Zimmern mit ſeinem allſeitig hochgeſchätzten Chorleiter, Meiſter
Etzold, zu einer kleinen Nachfeier in dem Vereinslokal der
Löwen=
brauerei zuſammengefunden, um noch einmal all das Schöne und Große,
all das Frohe und Freudige, das das Bundesfeſt gebracht hat, im Geiſte
nachzuerleben. Liedervorträge der Sänger und Muſikſtücke der
Vereins=
kapelle verſchönerten die ſchlichte Feier, zwei Faß edlen Gerſtenſaftes,
von treuen Sangesfreunden geſtiftet, ſorgten für gemütliche Stimmung.
Im Mittelpunkt der Feier ſtand eine kernige Anſprache des 1.
Vor=
ſitzenden, Herrn Lehrers Poth, in der er ſeinen Sängern für ihre
Opfer=
willigkeit, ihr mutiges Ausharren, die ſchon bei der Vorbereitung nötig
waren, und für das echt ſängeriſche Benehmen auf dem Bundesfeſte
dankte. Aber ihre Opfer waren nicht umſonſt, ihre Arbeit wurde
tau=
ſendfältig belohnt. „Saure Wochen, frohe Feſte”, das war die Loſung
der Männerſänger. Sie durften Mitkünder des deutſchen Liedes ſein,
das in alle Welt hinausging, ſie durften Mitkünder des Konzerts ſein.
das vielleicht den ſtärkſten Eindruck hinterlaſſen hat, und ſie dürfen ſich
rühmen, Sänger des Chormeiſters Etzold zu ſein, deſſen geniales
Kön=
nen, das er erneut auf dem zweiten Heſſ. Bundesfeſt bewieſen, von der
Stadt Darmſtadt mit der Verleihung der Plakette für beſondere
Lei=
ſtung auf kulturellem Gebiet gewürdigt wurde. Nun tritt der
Männer=
geſangverein in eine vierwöchige Ruhepauſe ein, um dann mit friſchem
Mut und neuer Kraft wieder an die Arbeit zu gehen, um in die Seele
und das Weſen des deutſchen Liedes einzudringen.
Bw. Langſtadt, 24. Juli. In letzter Zeit konnte man wiederholt
von dem Auftreten eines gefährlichen Feindes unſerer Rübenfelder, des
ſog. nebeligen Schildkäfers, leſen. Auch in hieſiger Gemarkung macht
er ſich erſtmalig auf einzelnen Dickwurzäckern durch ſeine verheerende
Wirkung bemerkbar, wie durch das Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt
feſtgeſtellt wurde. Der gefräßige Schädling und beſonders ſeine Larven
haben es auf die Rübenblätter abgeſehen, ſo daß dann die Pflanzen
völlig kahl daſtehen, was bedeutenden Schaden im Gefolge hat. Von
fachkundiger Seite werden als wirkſame Bekämpfungsmittel
ſtaubför=
mige Arſenpräparate und Chlorbariumlöſung mit Kalkmilchzuſatz (zum
Spritzen) empfohlen. — Die große Hitze der letzten Tage nimmt immer
mehr tropiſchen Charakter an. So konnte man am letzten Dienstag
nach=
mittag im Schatten 33½ Grad Celſius feſtſtellen. — Die Sommerferien
der hieſigen Volksſchule nahmen am letzten Samstag ihren Anfang und
dauern drei Wochen.
A. Groß=Gumpen, 26. Juli. Tragiſcher Tod. Einen
unerwar=
teten Abſchluß gab es zur Kirchweihe. Am Dienstag morgen eilte die
Kunde durchs Dorf, ein hieſiger Burſche ſei wahrſcheinlich im
Reichels=
heimer Schwimmbad ertrunken. Der dortige Badewärter hatte Kleider
übrig und forſchte nach, wem ſie gehörten. Es ſtellte ſich heraus, daß
ſie dem hieſigen Burſchen gehörten, der am Montag nachmittag ſich im
Reichelsheimer Schwimmbad gebadet hatte. Es kam ſo die Vermutung
auf, zumal er am Dienstag noch nicht heimgekehrt war, daß er ertrunken
ſein könnte. Sofort wurde die Staatsanwaltſchaft benachrichtigt und
auf deren Anordnung das ganze Baſſin leerlaufen laſſen. Da fand man
denn den Vermißten ertrunken vor. Die eigentliche Todesurſache war
ein Herzſchlag. Vermutlich war der Burſche, ohne ſich genügend
abge=
kühlt zu haben, ins Waſſer gegangen. Eine Warnung für alle
Ba=
denden!
— Hirſchhorn, 26. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
25. Juli 0,67 Meter, am 26. Juli 0,68 Meter.
Franzöſiſches Milikärgericht Mainz.
Harte Beſtrafung von Deutſchen für geringfügige Vergehen.
* Die 21jährige Ehefrau H. Spaar in Mainz war angeklagt, am
22. Juni 1929 einer Angehörigen der Beſatzungsarmee einen Geldbetrag
von 20 Franken und eine Handtaſche unterſchlagen zu haben. Sie war
damals ſofort verhaftet und in Unterſuchungshaft überführt worden.
Bei der Vernehmung gab ſie an, daß ſie eine Unterſchlagung nicht
be=
gangen habe, ſie habe nur eine beſſere Verdienſtmöglichkeit gefunden
und ſei deshalb von ihrem Einkaufsgang, den ſie im Auftrag ihrer
franzöſiſchen Dienſtherrin unternahm, nicht rechtzeitig zurückgekehrt.
Durch ihre Verhaftung habe ſie keine Gelegenheit gehabt, das Geld und
die Taſche zurückzuerſtatten. Das Gericht verurteilte die Spaar,
nach=
dem ſie nun vier Wochen in Unterſuchungshaft geſeſſen hat, zu ſieben
Tagen Gefängnis mit Strafaufſchub. — Der Schreiner J. Weis aus
Oeſtrich, zurzeit auf Wanderſchaft, wurde am 24. Juni in den
Schieß=
ſtänden Griesheim bei Darmſtadt von der franzöſiſchen Gendarmerie
beim Kugelnſammeln erwiſcht und verhaftet. Wegen Militärdiebſtahls
und unerlaubten Betretens von militäriſchem Gelände hatte er ſich jetzt
zu verantworten. Weis war auf der Wanderſchaft und wollte ſich durch
die geſammelten Kugeln, die er in Darmſtadt zu verkaufen beabſichtigte,
ein paar Pfennige verdienen, um ſeinen Lebensunterhalt zu beſtreiten.
Das Gericht verurteilte ihn zu zwei Monaten Gefängnis ohne
Straf=
aufſchub.
Az. Neuſtadt i. Odw. mit Burg Breuberg, 25. Juli. Die neue
Jugendherberge im Rathauſe iſt ſoweit fertiggeſtellt, daß ſie im Laufe
dieſer Woche ihrer Beſtimmung übergeben werden kann.
Gemeindever=
waltung und Verkehrsverein haben in gemeinſamer Arbeit in richtiger
Erkenntnis für die Belange der wandernden Jugend ein kleines Werk
geſchaffen, das für unſer Breuberggebiet ohne Zweifel ein Werbemittel
beſter Art iſt. Wenn es zunächſt auch nur einen kleinen Bauſtein für
die große Sache des Jugendherbergswerkes darſtellt, ſo wird die
wan=
dernde Jugend eine kleine Zwiſchenſtation zwiſchen dem Otzberg und
dem Maintal mit Freuden begrüßen. Augenblicklich zwingen uns
Fra=
gen der Wohnungsnot, anſchließend erweiternd vorzugehen. Zur
gege=
benen Zeit werden noch drei weitere Räume zur Verfügung ſtehen, ſo
daß die Jugendherbergsfrage für unſer Städtchen dann eine endgültige
Löſung finden wird. Die praktiſche Auswertung hat bereits begonnen.
Eine chriſtliche Jugendgruppe aus Aſchaffenburg darf für ſich die erſte
Nummer in der Liſte buchen. Wer es wirklich ernſt mit der Jugend
meint, der ſtellt ſich in die Reihen der Mitkämpfer. Wer ſelbſt mit der
Jugend wandert, ſich mit ihnen freut, der wird (wenn es nötig ſein
ſollte) auch ernſtlich zu mahnen und zu warnen verſtehen. Das oft
gedankenloſe Schimpfen und Schreien auf die ſog. böſe Jugend, die in
den meiſten Fällen der Führer entbehrt, hat keinen Sinn und keine
Be=
rechtigung, wenn nicht hinter dem Worte die Tat ſteht. Darum
vor=
wärts zur fröhlichen Fahrt und aufwärts zur glücklichen Einkehr.
* Viernheim, 26. Juli. Gräßlicher Tod durch
Verbren=
nung. Ein ſchrecklicher Unglücksfall trug ſich hier zu, der vielen zur
Warnung dienen wird. Eine Frau Klein in der Hügelſtraße hantierte
am Spirituskocher. Plötzlich explodierte derſelbe, die Frau wurde von
den Flammen erfaßt und war im Nu eine Feuerſäule. Ein im Hauſe
anweſender Sohn ſuchte die Flammen mit Bettwerk zu erſticken, die
Flammen griffen jedoch ſo um ſich, daß die Bedauernswerte auf
Anord=
nung des Arztes ſofort ins Krankenhaus verbracht wurde. Ueber und
über mit Brandwunden bedeckt, verbrachte dort die Unglückliche unter
furchtbaren Qualen zwei volle Tage, bis ſie der Tod erlöſte.
— Gernsheim, 26. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
25. Juli 0,03 Meter, am 26. Juli 0,02 Meter.
By. Dreieichenham, 26. Juli. Die Freiwillige Feuerwehr
begeht nächſten Samstag anläßlich ihres 25jährigen Beſtehens eine
Jubiläumsfeier im Gaſthaus „Bur Krone‟. Die Ehrung der Gründer
findet in Form eines Kommerſes ſtatt, an der ſämtliche Ortsvereine
teilnehmen.
By. Langen, 27. Juli. Motorradunfall. Ins hieſige
Kran=
kenhaus wurden zwei Motorradfahrer eingeliefert, die auf der
Darm=
ſtädter Landſtraße wider ein unbeleuchtetes Auto gefahren waren. Der
Führer trug ſchwere Beinverletzungen, der Sozius innere Verletzungen
daven. — Kriegerdenkmal. Durch die Initiative des Vereins
der Kriegsinvaliden, Ortsgruppe Langen, wird unſere Stadt nun auch
einen Gedenkſtein erhalten, und zwar ſoll er auf dem Friedhof durch
die Gemeinde errichtet werden.
Bp. Langen, 23. Juli. Waſſermangel. Wie das ſtädtiſche
Waſſerwerk mitteilt, iſt der Waſſerverbrauch infolge der andauernden
Trockenheit auf über das Dreifache angewachſen. Der normale
Durch=
ſchnittsverbrauch war nämlich 50 Liter pro Kopf und Tag und iſt jetzt
auf 170 Liter geſtiegen; dazu ſind die Quellen für die Speiſung der
Niederdruckzone faſt ganz verſiegt. Es wurde deshalb auch das Sprengen
der Straßen eingeſtellt, das taglich ungefähr 75 000 Liter erforderte.
Jedermann wird aufgefordert, mit dem Waſſer ſparſam umzugehen, und
verboten wurde das Sprengen von Hof und Straße das Gießen der
Gärten mit Schlauchleitungen und das ſtändige Laufenlaſſen der
Waſſer=
höhne, um Getränke oder Speiſen zu kühlen.
Ck. Groß=Gerau, 26. Juli. Tödlicher Unfall. Auf der Straße
Groß=Gerau-Nauheim hat ſich heute nacht kurz nach 12 Uhr ein
ent=
ſetzliches Motorrad=Unglück ereignet. Die beiden Brüder Ihrig aus
Biſchofsheim waren mit ihrem Motorrad unterwegs, als ihnen auf der
genannten Straße in der Nähe der Schwarzbachbrücke ein Fuhrwerk,
das einem Wolfskehler Händler gehört, entgegenkam. Beide Fahrzeuge
befanden ſich in der Mitte der Straße und keines vermochte mehr dem
anderen auszuweichen. Das Motorrad fuhr in ziemlich ſcharfem Tempo
mitten in das Fuhrwerk hinein. Das Pferd wurde beiſeite geſchleudert
und leicht verletzt. Der jüngere der Brüder Ihrig, der das Motorrad
lenkte, wurde auf den Wagen geſchleudert, erlitt aber nur leichtere
Ver=
ſtauchungen. Dagegen mußte ſein älterer Bruder, der ſich auf dem
Soziusſitz des Rades befand, das Unglück mit dem Leben bezahlen. Die
Deichſel des Fuhrwerks war durch die Wucht des Zuſammenſtoßes ſtark
zerſplittert worden, ein Teil der Deichſel drang dem Unglücklichen in die
Bruſt und hatte den alsbaldigen Tod zur Folge. Durch ein kurz danach
die Unfallſtelle paſſierendes Groß=Gerauer Auto wurde die Polizei in
Groß=Gerau alarmiert. In kurzer Zeit waren auch Dr. med. Schad=
Groß=Gerau, eine Krankenſchweſter und zwei Mitglieder der
Freiwilli=
gen Sanitätskolonne Groß=Gerau an der Unfallſtelle. Die ärztliche Hilfe
kam aber bereits zu ſpät. Der ſchwer Verunglückte war nicht zu retten
geweſen. Seine Leiche wurde in die Leichenhalle auf dem Groß=Gerauer
Friedhof gebracht. Heute vormittag weilte eine Gerichtskommiſſion des
Amtsgerichts Groß=Gerau an der Unglücksſtelle. Das ſchwer demolierte
Motorrad wurde abgeſchleppt und von der Groß=Gerauer Gendarmerie
beſchlagnahmt. Der Fuhrmann kam unverletzt davon.
Ck. Groß=Gerau, 25. Juli. Zum Kreisfeuerwehrfeſt, das
am 3., 4. und 5. Auguſt ds. Js. in Verbindung mit dem 40.
Stiftungs=
feſt der Freiwilligen Feuerwehr Groß=Gerau hier ſtattfindet, ſind die
Vorbereitungen nahezu abgeſchloſſen. Diejenigen Einwohner, die
Leih=
fahnen zum Feuerwehrfeſt wünſchen, müſſen dies bis Samstag, den 27.
Juli, abends 7 Uhr, bei dem 1. Kommandanten der Freiw. Feuerwehr
Groß=Gerau, H. Schildgen, melden. Ebenſo können ſich größere
Schul=
kinder, die als Feſtjungfrauen noch das Feſt verſchönern helfen wollen,
ſich bei dem 1. Kommandanten Schildgen eintragen. —
Frühobſt=
verſteigerung. Am Samstag, den 27. Juli, nachmittags 4.30 Uhr,
wird zu Auhaus Ludwigsaue bei Geinsheim das zweite Frühobſt von
verſchiedenen Wieſen öffentlich meiſtbietend durch das Forſtamt Mainz
verſteigert werden, und zwar etwa 158 Zentner Birnen, 11 Zentner
Aepfel ſowie etwa 3 Zentner Mirabellen, Pflaumen und italieniſche
Zwetſchen.
In den ersten
zehn Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind
aus-
schließlich mit der reinen, milden
„KINDER
NALAA SEIFE
woschen und baden. Das Kind wird
es ihr einst danken, weil ihm dadurch
später manche Sorge um die
Erhal-
tung seines guten Teints erspart
bleibt. Nivea-Kinderseiſe ist
über-
ſettet und nach ärztlicher Vorschritt
besonders für die empfindliche Haut
der Kinder hergestellt
K
Sonnengebräunte, gesunde Haut
O
vollen Sie doch haben. Drum reiben Sie Ihren Körper mit
PAAA UEIA
ein. Und dann hinaus ins Freie, in Luft und Sonne.
Nivea-Creme verstärkt die bräunende Wirkung der
Sonnenstrahlen, sie vermindert die Gefahr
schmerz-
haften Sonnenbrandes. Aber trocken muß Ihr Körper
sein. Sie dürfen ihn niemals noß den
Sonnen-
strahlen aussetzen. UInd immer vorher einreibenl
Nur Niea-Creme enthält das
hauf-
pflegende Eucerit, und darauf
be-
ruht ihre einzigartige Wirkung.
Dosen RM. 0 20,
0,50, 0.60 n. 1.20
Reine Zinntuben-
RM. 0.60 u. 1.00
Nummer 206
Skraßenberichk für Heſſen
für die Woche vom 28. Juli bis 1. Auguſt 1929.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Darmſtadt—Mainz (Ortsdurchfahrt Groß=Gerau) vom 5. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung in Groß=Gerau durch die Kirchgarten=
und Schützenſtraße.
Darmſtadt—Roßdorf, Km. 5,24—7,6, vom 29. 6. bis 28. 7. geſperrt.
Umleitung: Nieder=Ramſtadt—Ober=Ramſtadt.
Zell i. O.—Michelſtadt i. O., Km. 43,5—48,674 vom 15. 7. bis 25.
8. geſperrt. Umleitung: Langen=Brombach—Rehbach—Steinbach.
Babenhauſen—Aſchaffenburg (zwiſchen Babenhauſen und
Landes=
grenze), Km. 27,44—31,98, vom 22. 7. bis 19. 8. geſperrt. Umleitung:
Zollhauſen—Stockheim a. M. oder Schaafheim—Groß=Oſtheim.
Friedberg—Frankfurt zwiſchen Friedberg und Ober=Wöllſtadt vom
13. 5. ab bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Fauerbach=
Bruchen=
brücken—Nieder=Wöllſtadt.
Büdingen—Gelnhauſen (Km. 61,4—65,9) vom 5. 6. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Büdingen-Büches—Orleshauſen-Lorbach-
Von=
hauſen.
Nidda=Ranſtadt vom 28. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Nidda—Dauernheim—Ranſtadt.
Lauterbach—Angersbach vom 26. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Eiſenbach—Rudlos.
Gießen—Marburg von Stadtgrenze Gießen bis Km. 2,0 vom 1. 7.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Wieſeck—Alten=Buſeck-
Daubrin=
gen-Lollar.
Lauterbach—Alsfeld (zwiſchen Lauterbach und Neu=Maar) vom 22.
7. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Reblos.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Sprendlingen—Buchſchlag vom 26. November 1928 bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Bahnhof Buchſchlag=Sprendlingen über
die forſtfiskaliſche Waldſtrecke zum Forſthaus Mitteldick.
Biſchofsheim—Rüſſelsheim wegen Herſtellungsarbeiten an der Brücke
Samstag, den 27. Juli 1929
am Bahnhof Biſchofsheim vom 10. 6. bis 20. 8. geſperrt. Umleitung:
Hof=Schönau.
Münſter—Altheim vom 17. 7. bis 3. 8. geſperrt. Umleitung: Dieburg.
Ockenheim—Genſingen, Km. 25,25—29,49, vom 20. 7. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Gaulsheim-Bingen.
Ortsdurchfahrt Aſſenheim im Straßenzug Nieder=Wöllſtadt-
Bön=
ſtadt vom 11. 4. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Bruchenbrücken.
Gießen—Reiskirchen von Km. 9 bis Reiskirchen vom 22. 5. bis auf
ſveiteres geſperrt. Umleitung: Lich—Grünberg.
Oſſenheimerkreuz—Aſſenheim vom 21. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Bruchenbrücken.
Berſtadt—Wölfersheim vom 21. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Wohnbach.
Selters—Stockheim (Ortsdurchfahrt Selters) vom 25. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Bleichenbach—Stockheim.
Staden—Nieder=Mockſtadt vom 24. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Leidhecken—Blofeld-Dauernheim—Ober=Mockſtadt.
Vilbel—Maſſenheim vom 3. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Alsfeld—Schwabenrod (Ortsdurchfahrt Alsfeld) vom 9. Juli bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Leuſel.
Ilbenſtadt—Altenſtadt, Km. 0,0—8,6, vom 18. 7. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Bruchenbrücken—Oſſenheim—Staden—Stammheim
—Altenſtadt—Heldenbergen—Eichen—Altenſtadt.
Ortsdurchfahrt Merkenfritz: 1. in der Richtung Wenings vom 22. 7.
bis 3. 8., 2. in der Richtung Hirzenhain—Gedern vom 5.—10, 8. geſperrt.
Umleitung zu 1. Gelnhaar bzw. Gedern, zu 2. Steinberg bzw.
Hirzen=
hain—Wenings—Gedern.
Rheinheſſen.
* Mainz, 26. Juli. Chronik. Am 19. Juli fiel das zweijährige
Söhnchen des Hilfsarbeiters Borngäſſer in Undenheim in einen Kübel
mit kochendem Waſſer. Das Kind iſt jetzt im Mainzer Krankenhaus
ſeinen ſchweren Brandwunden erlegen. — Der
Haupt=
ſchriftleiter des „Rhein= und Heſſebauer” in Mainz, Dipl. rer. pol.
Glahn, ſtand wegen Beleidigung des Gauleiters der
National=
ſozialiſtiſchen Arbeiterpartei, Ringshauſen=Offenbach, vor Gericht. Glahn
hatte in Verſammlungen behauptet, daß Ringshauſen erklärt habe, wenn
Seite 7
er einmal Landtagsabgeordneter ſei und vom Staate Diäten erhalte,
mache er es wie die anderen Abgeordneten und laſſe es ſich wohl ſein.
Da der Beklagte, Schriftleiter Glahn, in der Verhandlung nicht den
Be=
weis für ſeine Behauptung erbringen konnte, wurde er zu einer
Geld=
ſtrafe von 500 RM. und Publikation des Urteils im „Rhein= und
Heſſe=
bauer” und im nationalſozialiſtiſchen „Heſſenhammer” verurteilt. In
der Urteilsbegründung wurde ausgeführt, daß im politiſchen Leben der
Gegner gegen perſönliche Gehäſſigkeiten geſchützt werden müſſe. —
Seinen 7 5. Geburtstag begeht in erfreulicher geiſtiger und
kör=
perlicher Friſche der Neſtor der Mainzer Redakteure, Herr Karl
Noha=
ſchek. Der Jubilar war lange Jahre am „Mainzer Anzeiger” tätig und
ſpielte auch im Mainzer Karnevalverein eine hervorragende Rolle.
Oberheſſen.
* Ober=Seemen, 23. Juli. Unſer Jugendtag geſtaltete ſich unter
Anteilnahme der geſamten Einwohnerſchaft und zahlreiher auswärtiger
Gäſte zu einem rechten Volksfeſt. Grüne Wimpel und hübſ:h gearbeitete
Schildchen gaben in ihren Aufſchriften den Inhalt des Feſtes zu
erken=
nen: Friſch auf! Es gelt ins ſchöne Weite! Wer lange liegt, muß
roſten! Allevdings koſtete es bei der Hitze manchen Tropfen Schweiß,
bis der kühle Waldesſ hatten den ſtattlichen Feſtzug aufnahm. Lehrer
Weſtrupp, der das Feſt ausgerichtet hatte, begrüßte die Teilnehmer,
während Schulrat Haſenzahl die Feſtanſprache hielt. Dem lieblichen
Wanderbild „Beim Morgengrauen” folgte der Einakter Jugend von
heute”, wonach Turner und Wandervogel einen Stutzer für ihre
Be=
ſtrebungen zu gewinnen verſuchen In Gedichten, Liedern und Spielen
wurde die Verherrlichung des Waldes fortgeſetzt. Ein Heimatſchutz=
Spiellied ſchärfte nachdrücklich den rechten Verkehr mit der Natur und
ihren Geſchöpfen ein. Der zweite Teil der Veranſtaltung brachte
humo=
riſtiſche Streihe von Max und Moritz, Abenteuer des Barons von
Münchhauſen, Urians Reiſe und zeigte in breiterem Ausmaß die heitere
Seite des Turnens, wie Hindernis=, Auszieh=, Eier= und Sacklauf. Das
Schlußwort ſprach Lehrer Keller, der nach 36jähriger geſegneter
Wirk=
ſamkeit an unſerer Schule mit dem 1. Auguſt in den Ruheſtand tritt.
Die für ſchuliſche Belange ſtets aufgeſchloſſene Gemeindevertretung
ſtif=
tete jedem Kind eine große Brezcl und ließ die geſamte Jugend in eine
Schüiler=Unfallverſicherung aufnehmen.
K
WEIBLICH
Beamkenkochker
17 Jahre alt, ſucht
Stelle in beſſ. klein
Haushalt, am
lieb=
ſten als Haustocht.
zur Erlernung des
Haushalts.
Ange=
bote unter A. 79 an
die Geſchſt. (12013
Ungbh. Wilwe
ſucht Fam.=Anſchluß
in gut. Hauſe, evtl.
auch zu alleinſteh.
Dame oder Herrn
Ang. u. A. 57 Gſch.
Mädchen v. Land,
das ſchon in Stell.
war, ſucht Stell. in
bürg. Haush. Ang.
u. A. 90 Geſchſt. (*
Fräulein, 22 Jahre,
ſucht ſof. Stellg. i.
Haush., am liebſt
Café od. Hotel w=
Hilfe im Geſchäft.
Ang. u. A. 84 Gſch.
MANNLICM
Ja. Chauffeur
Stell. geg. geringe
Vergüt. Angeb. unt.
A 95 Geſchäftsſt.
30 Mk. Belohnung
wer Schreiner, Anſ
40. Arbeit jed. Art
beſorgt. Angeb. u.
A. 73 Geſchaftsſt.
Kaufmann, 42 J.
alt, ſucht Stellung
als Kaſſierer oder
Bürodiener.
Sicher=
heit kann geſtellt
werden. Angeb. u
A. 59 Geſchäftsſt
Gelegenheitsarbeit.
ed. Art tag= u.
ſtun=
enweiſe erledigt
zu=
verläſſig W. Sturm
Waldſtr. 21, Hrh. 11.(*
Junger, verh. Mann,
anf, d. 30er J., ſeit
herſelbſtänd wünſcht
auf dieſem Wege
Vertrauenspoſten
gleich welch. Art, od.
ſonſt. Beſchäftigung.
(Ehrl. u. gewiſſenh.
Angebote unter A 87
an die Geſchäftsſt.
A
WElBLICH
3tücht. Reiſedam
z. Beſ. v.
Privatkund=
ſchaft geg. Gehalt geſ.
Angebote unt. A. 101
Geſchäftsſtelle. (*
Tüchtige
Hausſchneiderin
zur Anfert. einfach.
Hauskleider u. zun
Ausbeſſ. v. Wäſche
f einen Tag in der
Woche geſucht.
Wil=
helminenſtr. 34, pt. *
Fleiß. Mädchen
mit gut. Zeugniſſ.,
das bei den Eltern
wohnt, tagsüber in
Café=Spülküche
ge=
ſucht. — Kuhrn
Grafenſtraße 12. (*
Jg. ſaub. Mädchen
aus achtb. Familie
in ruhig. Haushalt
geſucht. Vorzuſt. v.
8—12 u. 3—5 Uhr (
Heidenreichſtr. 27, III.
Ehrliches, fleißiges
Mädchen
das kochen k., nicht
unter 20 Jahren,
tagsüber von morg.
Uhr an geſucht
Näheres Landgraf=
Philipp=Anlage 62
jart. od. Hinterh.
Saub., ehrl. Mädch.
per ſof geſ. Gute
Behandlung
zuge=
ſichert. Näheres in
er Geſchäftsſtelle.”
MäNMLICH
Ein bei Wirte und
Kolonialwarenhändl
gut eingeführter
Vertreken
geſucht, zwecks Ein
führung eines be
kannten
Mineral=
ſvaſſers und Biere.
Angebote unt. A 99
*
Geſchäftsſtelle.
Tücht. Friſeurgehilfe
ſofort od. ſpäter
ge=
ſucht. Jakob
Bau=
munk. Friſeurgeſch.,
Reichenbach (Odw.).
(11976b)
Aeuſtonſtenny
zur Uebernahme einer Vertretung eines
größeren chemiſch=diätetiſchen Hauſes gegen
Fixum und Provi ion geſucht. Herren oder
Damen, die Kenntniſſe in hygieniſchen und
geſundheitlichen Fragen haben, werden
bevorzugt. Ausführliche Zuſchriften
er=
beten unter F 4102 an Ala Haaſenſtein
Bogler, München. II. Mch 12020
Aktiengeſellſchaft
ſucht
Bezirksvertreter
welche auf eigene Rechnung arbeiten. Es
handelt ſich um den Verkauf eines
neu=
artigen Bohner=Apparates. Der Artikel iſt
eine umwälzende Neuheit in volkstümlicher
Preislage und gewährleiſtet ein glänzendes
Geſchäft Einige hundert Mark Kapital
er=
forderlich. Angeb. u. N. W. 4648 befördert
Nudolf Moſſe Nürnberg. I.Nbg 12048
Junger erfahrener
Tüchtiger
Friſeur=Gehilfe [Chauffeur f. halbe
ſofort geſucht.
age auf zirka zwei
Damen= u. Herren=/Wochen geſucht.
Friſeur Wilh. Roth, Näh. Geſchäftsſt. (*
Narktpaſſage. (*solg
Gut. Verdienſt
für Vertreter und
Händler, die Private
beſuchen, durch
Ber=
trieb vor Kaffee mit
u. ohne Wertreklame
Kapital nicht nötig,
da Kommiſſionslager
errichtet wird.
Ange=
bote unter A 100 an
die Geſchäftsſtelle. (*
Gf
Hausburſch
jucht Schloß-Caté.
Rheinſtraße 2.
mit Hintergebäude
n tadelloſem Zu
ſtand im Zentrum
der Stadt und
frei=
werdend. gr. 5Zim.
Wohnung
wegzugs=
halber zu verk.
An=
fragen unt. A 62 an
die Geſchſt. (*fs
Zigarrengeſchäft
wenn mögl. mit Lotterieeinnahme oder
feines Herrenartikelgeſchäft zu kaufen
oder zu mieten geſucht. Gegebenenfalls
kommt auch Beteilig, in Frage.
Darm=
ſtadt oder Ort an der Bergſtraße
bevor=
zugt. — Angebote erbeten an Geor
Lauth. Friedrichſtraße 17.
120271
Gute Exiſtenz!
Jaus mit Kolonialwaren- un
in gut. Lage Darm
Feinkoſtgeſchaft ſtadts mit nachwsl.
h. Umſ.
rbteil.=halber zu verkaufen.
Erforderl. Mk. 10—12 000.—. Näh. dch.
Conradc Hellmund, Waldſtr. 3,. Tel. 3084.*
NaLS
mit Kolonialwarengeſchäft in einem Land
platze in der Nähe von Bensheim
ge=
legen, mit freiwerdender Wohnung; be
ſonders auch für Sattler geeignet, da
dieſes Handwerk am Platze fehlt, preiswert
zu 13 000 ℳ bei hälftiger Anzahlung zu
ver=
kaufen. Näheres durch Wolff, Moos & Co.
Immobilien, Bensheim a. d. B. (11. 12022
Herrſchaftliches
Etagenhaus
vorn. Lage, zu verk.
Anzahl Mk. 15 000.
Ang, u. A 86 Geſchſt.
Gaftwirkſchaf
nur an Brauerei zu
verpachten. Ang. u
A. 75 Geſchäftsſt.
Häuser
mit Wirtſchaft hier
und Umgegend, 3
Bäckereien, g. Umſatz,
Etagenhäu er von
10000 ℳ an, Häuſer
mit
Lebensmittel=
geſch., 3000 ℳ Anz.;
2½ ſtöck. Haus an der
Obergaſſe, beziehb.
Wohnung, 7500 ℳ.
ferner Villas u.
be=
ziehb, Landhäuſer in
Eberſtadt zu verk. (*
L. Rothermel & Hahn
Immobilien,
Mathilden=
platz 9, Mittelb.u. (*
Ia. Wirtſchaften
auch paſſ. für
Metz=
ger.
Lebensmittel=
geſchäft abzugeben.
Dingeldein ſen.,
tur Landwehrſtr. 39
Teleph. 2067.
Haus m. Lad. Nähe
Markt in Darmſt.
zu verk. u. ſof. zu
übernehm. Gg. Axt,
Eberſtadt.
Oden=
waldſtraße 3.
Nachrichten des Standesamts Darmſiadt.
Sterbefälle. Am 20. Juli: Schreiner Wilhelm Leißler, 74 J., vor
Traiſa, hier Grafenſtr. 9. Am 19.: Schüiler Walter Ernſt Hch. Möſer,
8 J., Erbacherſtr. 16. Am 21.: Margarete Schwinn geb. Schlatter,
81 J., Schwanenſtraße 30; Marie Nungeſſer geb. Walter, 69 J., Große
Kaplaneigaſſe 13. Am D.: Sofie Engelbach geb. Vogt, 76 J., von
Bensheim, hier Dieburgerſtr. 21. Am 21.: Eliſe Löhr geb. Hörr, 59 J.,
Kahlertſtr. 30. Am 20.: Marie Bißwanger, Lauteſchlägerſtr. 3;
Güter=
bodenarbeiter Jakob Bohl, 47 J., von Wixhauſen, hier, Grafenſtraße 9;
Hilfsarbeiter Emil Baſtadi, 53 J., Obergaſſe 40: Otto Bernhardt,
62 J., von Eberſtadt, hier Grafenſtraße 9; Charlotte Erneſtine
Hed=
wig Jacob geb. Ernſt, 38 J., Mollerſtr. 34. Am 21.: Barbara Muhn
geb. Ballmert, 53 J., Erbacherſtr. 25; Günter Stürtz, 1 J., Karlſtr. 44.
Am 22.: Taglöhner Auguſt Wilhelm Schaffner, 71 J., von Walldorf,
hier Grafenſtr. 9; Landwirt Georg Daniel Schroth, 65 J., von
Egels=
bach, hier Grafenſtr. 9. Am 22.: Jakob Rudolf Anton, 7 Mon., von
Bingen a. Rh., hier Heinheimerſtr. 21; Kaufmann Friedrich Wilhelm
Ernſt Lang, 50 J., Alexanderſtr. 18. Am 23.: Kirchenrat i. R. Damian
Bergmann, 89 J., Soderſtr. 96. Am 24.: Eliſabeth Lorenz, 1 Tag,
Mühlſtr. 25; Sofie Emig, geb. Jährling, 63 J., Darmſtädterſtr. 107.
Am 23.: Anita Eugenie Margarete Klinger, 1 J., Kaupſtr. 51; Maurer
Adam Bergmann 2., 60 J., Weiterſtadt, hier, Grafenſtr. 9. Am 24.:
Eliſabethe Funk, geb. Schork, 34 J., Nieder=Modau, hier, Grafenſtr. 9;
Monteur Heinrich Rühl, 48 J., Luiſenſtr. 18; Auguſte Henriette
Wein=
gärtner, geb. Weiß, 68 J., Karlsſtr. 117. Am 25.: Marie Bauer, 1 Std.,
Große Kaplaneigaſſe 35: Dina Bauer, 1 Std., Große Kaplaneigaſſe 35.
Am 24.: Schloſſer Joſef Albert Meyer, 32 J., Groß=Zimmern, hier,
Hrafenſtr. 9. Am 25.: Rottenarbeiter Heinrich Zörgiebel, 58 J.,
Rhön=
ring 4.
Kirchliche Nachrichten
Epangeliſche Gemeinden.
9. Sonntag nach Trinitatis (28. Juli).
Stadtkirche. Wegen Bauarbeiten geſchloſſen.
Stadtkapelle. Samstag, 27. Juli, abends 8.30 Uhr: Andacht. —
Sonntag, 28. Juli, vom. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
— Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte:
Vorm. 9.30 Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. — Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer
Lautenſchläger. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Georgi.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 30. Juli, abends 8 Uhr:
Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. — Samstag, 3. Aug., abends
8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde, Poſaunenchor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 28. Juli, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Montag, 29. Juli, abends
8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde (ältere Abteilung). —
Diens=
tag, 30. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde.
— Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (jüng. Abteilung). —
Mittwoch, 31. Juli, nachm. 2—4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. —
Abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde (ältere Abteilung). —
Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere Abteilung). —
Donnerstag, 1. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadt=
gemeinde. — Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere Abteilung). —
Freitag, 2. Auguſt abends 6.30 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadt=
gemeinde, Sportplatz. — Abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markus=
gemeinde (jüngere Abteilung). — Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 31. Juli, abends 8 Uhr:
Bibelſrunde. Pfarrer Köhler.
Walderholungsſtätte am Befſunger Forſthaus. Sonntag, 98. Juki,
vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Gemeindediakon Bruder
Boch=
mann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Bis 31. Juli:
Landesbirchen=
rat D. Waitz; vom 1. Auguſt ab: Pfarrer Beringer.
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im Diakonenheim,
Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt. Gemeindehaus, Kiesſtraße 17.
Sprech=
ſtunden vormittags von 10—12 Uhr. Fernſprecher 2379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: „Gemeindehaus,
Niesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis
12 Uhr und nachm von 3—6 Uhr. Fernſprecher 2379
Sprechſtunde des Lutherbauvereins: Donnerstag 6—8 Uhr im
Feier=
abend.
Marrinskirche. Vorm. 7.30 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer
Köh=
ler. — Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Oſt
2. Abteilung, in der Kirche. Pfarrer Köhler; für die Martinsgemeinde
Weſt. 1. u. 2. Abteilung, im Gemeindehaus. Landeskirchenrat D. Waitz.
— Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Landeskirchenrat D. Waitz. —
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt.
Pfarrer Köhler.
Freitag, 2. Auguſt, abends 8 Uhr: Bibelbeſprechſtunde im
Mar=
tinsſtift.
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Dienstag, 30. Juli, abends
8 Uhr im Gemeindehaus: Jugendvereinigung. — Donnerstag, den
1. Anguſt, abends 8 Uhr im Martinsſtift: „Mädchenvereinigung Oſt;
im Gemeindehaus: Mädchenvereiwigung Weſt; Mauerſtr. 5: Poſaunen=
Ghor. — Freijag, 2. Auguſt, abends 8 Uhr im Gemeindehaus:
Jugend=
vereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Röh=
richt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm.
10 Uhr: Hauptgovkesdienſt. Pfarraſſiſtent Georgi. — Donnerstag, den
1. Auguſt, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Befſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhrt
Hauptgottes=
dienſt. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden.
Veranſtaltungen: Sonntag, 28. Juli, abends 8.15 Uhr;
Vereinsabend der Jugendvereinigung. — Montag, 29. Juli, abends
8.15 Uhr: Vereinsabend der Mädchenverefnigung. — Kleiner Kreis
der Jugendvereinigung. — Mittwoch, 31. Jubi, abends 8.15 Uhr:
Knappengruppe der Jugendvereinigung. — Freitag, 2. Auguſt, abends
8.15 Uhr: Turnen der Jugendvereinigung. — Samstag, 3. Auguſt,
nachm. 3 Uhr: Jungſchar. — Abends 8 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
— Dienstag, 30. Juli, vorm. 10 Uhr: Vorſtandsſitzung des
Frauen=
vereins in der Sakriſtei.
Die Veranſtaltungen im Gemeindeſaal fallen wegen
Wiederher=
ſtellungsarbeiten aus.
Stiftskirche Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. —
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang. Sonntagsverein:
Nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden (Frl. Ecker). — Donnerstag, den
1 Anguſt, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Muhlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Wald=
gottesdienſt an der Kraftsruhe. — Nachm. 3.30 Uhr: Bibelſtunde.
Pre=
diger Semmel. — Montag, nachmr. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. —
Abends 8.30 Uhr: Geſchäftsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibelſtunde. — Abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde.
Pre=
diger Semmel. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Gemiſchter Chor.
Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Semmel. —
Freitag fällt die Bibelſtunde in Beſſungen aus. — Samstag, abends
6—7 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. — 8.15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2.30 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. — 4.45 Uhr:
Bibelbeſprech=
ſtunde für junge Mädchen. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Mädchen=
kreis. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Freundeskreis für junge Männer.
— Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Chr’ſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22.
In=
fanterie=Kaſern=, Hof links). Sonntag, 28. Juli: Landheimſonntag.
Spiele im Freien, Ausklang (im Familienkreis). Alles Nähere bei
Herrn Sekretär Bähr, Sandſtraße 4a, umd im Heim. — Montag, den
29. Juli, abends 8.30 Uhr: Familienbibelſtunde. — Dienstag, 30. Juli,
abends 7.30 Uhr: Sport (Alter Arheülgerweg). — Mittwoch, 31. Juli,
abends 8.30 Uhr: Jungmännerbibelſtunde. — Donnerstag, 1. Auguſt,
abends 8 Uhr: Heimabend. — Samstag, 3. Auguſt, nachm. 3 Uhr:
Jungſchar. (Spiel, Geſang, Erzählung, Andacht.)
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akadewie für Tonkunſt,
Eliſobethenſtraße). Die nächſte Menſchenweihehandlung wird Sonntag,
den 1. September, gefeiert werden.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Thriſtlich wiffenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society)
ſa der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Bottesdienſte jeden Sonntag,
n. 10 Uhr, und jeden erſten Mithvoch im Monat, abends 8,15 Uhr.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm. 11.15
: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr: Wortverkündigung. —
Mitt=
abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag, abends 8.15 Uhr:
Wort=
achtung. Jedermann herzlich eingeladen.
Möttlinger Freundeskreis. Die Bibelſtunde fällt Montag abend aus.
Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, den 2. Juli, vorm 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr:
Sonn=
tagsſchule. Nachm. um 4 Uhr: Prodigt. — Mittwoch, 31. Juli, abends
8.15 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. (Miſſionar Rau.) Zu allen
Ver=
ſammlungen jedermann herzlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Eliſabeihenſtr. 44. Sonntag, vormittags
10 Uhr: Predigt. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Vortrag. — Montag, abends 8.15 Uhr: Jugendbundſtunde. —
Diens=
tag, abends 8.15 Uhr: Singſtunde. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr:
Frauenmiſſionsverein; 5 Uhr Kabenbund. — Donnerstag, abends 3 Uhr:
Bibelſtunde. Jedermann iſt herzlich eingeladen! Prediger P. Schanz.
Heilsarmee (Schulzengaſſe 3). Sonntag, früh 8 Uhr:
Gebetsver=
ſammlung. 10 Uhr: Heiligungsverſammlung. Vorm. 11.30 Uhr:
Kin=
derverſammlung. Nachm. 3 Uhr: Kinderverſammlung. Nachm. 5 Uhr:
Kinderverſammlung. Abends 8 Uhr: Abſchiedsverſammlung von
Kandidat Bruder Matthes. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendliga.
— Dienstag, abends 8 Uhr: Soldatenverſammlung. — Mittwoch,
mittags 5 Uhr: Kinderverſammlung; abends 8 Uhr:
Heilsverſamm=
lung. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Heimbund für Frauen und
Mäd=
chen. — Freitag, abends 8 Uhr: Heiligungsverſammlung. Jedermann
herzlich willkommen.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I (Hindenburgſtraße, ehem.
Kaſino). Sonntag, den 28. Juli, vorm 9.30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und
Mittwoch, den 31. Juli, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II (Bismarckſtraße 54).
Sonn=
tag, den 28. Juli, vorm. 9.30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den
31. Juli, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Kranichſtein, Schloßkapelle. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarramtskandidat Heldmann.
Edangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 28. Juli, vorm.
8.45 Uhr: Chriſtenlehre der Knaben. Vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Kindergott=sdienſt. — Montag 20 Uhr Poſaunenhor.
— Dienstag 19.30 Uhr Mädhenvereinigung. — Mittwoch 20 Uhr
Kir=
chengeſangverein. — Freitag 19.30 Uhr: Wartburgverein.
In der Provinzial=Pflegeanſtalt. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt.
Gvangeliſche Gemeinde Roßdorf. 9. Sonntag nach Trin., 28. Juli,
Vormittags 9.30 Uhr: Govtesdienſt. Pfarrer Büchner=Darmſtadt.
Evangeliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 23. Juli,
vormittags 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vormittags 10.30 Uhr:
Chriſtenlehre. — Montag: Jugendvereinigung. — Mütwoch:
Jung=
mädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, B8. Juli, vorm.
9.30 Uhr: Gottesdienſt Vorm. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Der
Abmarſch des Jugend= und Mädchenvereins zum Jugendtreffen in
Traiſa iſt für Samstag auf 7 Uhr und für Sonntag vormittag auf
8 Uhr feſtgeſetzt. Treffpunkt: Kinderſchule. — Montag:
Jugend=
verein. — Mittvoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Poſaunenchor. —
Freitag: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Samstag, den 27. Juli „abends 8,30
Uhr: Gemeindeabend der Eoangeliſchen Jugendgemeinde. —
Sonn=
tag, vormittags 9,30 Uhr: Feſtgottesdienſt im Saale von K.
Scherer. (Chriſrenlehre und Kindergottesdienſt fallen aus.) —
Mon=
tag: E.J. G. Jungenabend. — Mittwoch: E. J.G. Mädchenabend. —
Freitag: 8.30 Uhr Teilnehmer an der Speſſartfahrr im Rathaus.
Evangeliſche Kirche Erzhauſen. (9. Sonntag nach Trinitatis.)
Vorm. ¼11 Uhr: Gottesdienſt. Abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung.
Dienstag: Mädchenvereinigung (jüngere Abteilung). Samstag:
Jung=
mannſchaft.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen (Alte Darmſtädter Str. 14):
Sonntag, 28. Juli, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, 1. Auguſt, abends
8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neugpoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerquer Straße 3):
Sonntag, 28. Juli, nachmr. 4 Uhr, und Donnerstag, 1. Auguſt, abends
8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinbe Eberſtadt (Weingartenſtraße Nr. 35):
Sonutag, 23. Juli, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, 1. Auguſt, abends
8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Bahnhofſtraße 25):
Sonntag, 28. Juli, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, 1. Anguſt, abends
8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neugpoſtoliſche Gemeinde Roßdorf (Dieburger Straße Nr. 22):
Sonntag, 28. Juli, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, 1. Auguſt, abends
8 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Seite 8
Samstag, den 27. Juli 1929
Nummer 206
Papſt Pius verläßk zum erſten
Mau den Darntan.
Die Papſtprozeſſion zum Pekersdom.
Rom, 26. Juli.
Geſtern abend fand in Rom die feierliche
Papſt=
prozeſſion zum Petersdom ſtatt. Die Prozeſſion
ver=
ließ um 6 Uhr den Vatikan und zog durch die
Kolo=
naden des Petersplatzes. An dem Zuge nahmen etwa
80 000 Perſonen teil, darunter die Biſchöfe,
Erz=
biſchöfe Patriarchen und Kardinäle ſowvie 5000
Se=
minariſten aller Nationalitäten. Der Papſt, der das
Allerheiligſte in Händen hielt, wurde inmitten ſeines
Hofſtaates und umringt von den Schweizer Garden
unter einem Baldachin auf einem Tragſeſſel um
7.30 Uhr aus dem Vatikan getragen. Eine Abteilung
Palatiniſcher Garde eröffnete und ſchloß den Zug.
Ehrenkompagmien italieniſcher Infanterie erwieſen der
Prozeſſion Ehrenbezeugungen. Eine rieſige
Men=
ſchenmenge jubelte dem Papſt, während er
vorüber=
getragen wurde, zu. Alle Fenſter der Häuſer am
Ru=
ſticucci=Platz waren dicht von Schauluſtigen beſetzt,
ebenſo die Loggien des päpſtlichen Palaſtes. Auch das
diplomatiſche Korps wohnte von einer Loggia aus
der Feierlichkeit bei. Als der Papſt bei dem vor der
Petersbaſilika errichteten Altar angekommen war,
ver=
ließ er ſſeinen Tragſeſſel und kwiete inmitten der
Kardinäle nieder. Sodann erteilte er den
euchariſti=
ſchen Segen. Gegen 8.30 Uhr begab ſich der Papſt
unter den Jubelrufen der Menge i den Vatikan
zu=
rück. Die Front der Petersbaſilika war illuminiert.
Die Glocken aller Kirchen Roms läuteten, ſolange
die Prozeſſion währte.
Ein deutſches Bühnenſchiff.
Hamburg. In Hamburg iſt am Donnerstag
ein Kreis von Kunſtfreunden mit einem neuartigen
Plan deutſcher Werbung im Auslande an die
Oef=
fentlichkeit getreten. Es handelt ſich dabei
dar=
um, deutſches Kunſtſchaffen, insbeſſondere deutſches
Dheater, in den Küſtenländern des Kontinents und
in Ueberſee durch das Mittel eines Bühnenſchiffes
zu propagieren. Die Unternehmer haben einen
Vier=
maſt=Gaffel=Schoner von 80 Meter Länge und 13
Me=
ter Breite erworben, mit dem ſie nach großzügigem
Aus= und Umbau, durch den das Fahrzeug mit einem
regulären Kammertheaterraum für 500 Zuſchauen
ausgeſtattet wird, eine zunächſt für 18 Monate
be=
rechnete Werbefahrt nach Süd= und Nordamerika
an=
treten wollen. Geht alles nach Wunſch, ſo wird das
deutſche Bühnenſchiff „Pro Arte” das etwa eine
Verbindung zwiſchen dem bekannten Meſſeſchifftyp
und dem amerikaniſchen Showboat darſtellt, im
Januar 1930 den Hamburger Hafen verlaſſen. Die
„Pro Arte” ſwird neben ihrer Eigenſchaft als
Büh=
nenſchiff Kunſt und Kunſtgewerbeausſtellungen
bie=
ten und durch eine Schau deutſcher
Qualitätserzeug=
niſſe für heimiſche Arbeit zu werben ſuchen. Als
Freund und Förderer des Unternehmens, das jetzt
nach zweijähriger Vorarbeit die Oeffenklichkeit mit
ſeinen Abſichten bekannt wacht, zeichnet eine ganze
Reihe namhafter Perſönlichkeiten des öffentlichen
Lebens, vor allem der Kunſtwelt.
Ein Vater erſticht ſeinen Sohn.
Närnberg. In Nürnberg hat, wie die „B.
Z.” bevichtet, der Schloſſer Karl Herrmann ſeinen
21jährigen Sohn im Verlaufe eines Streites mit
einem Tranchiermeſſer erſtochen. Zwiſchen den
bei=
den war es ſchon vorgeſtern mittag zu
Stveitigkei=
ten gekommen, die durch die von den Hausleuten
erbeigerufene Polizei beigelegt wurden, wobei dem
Sohn ein feſtſtehendes Meſſer abgenomwen wurde.
Abends legte ſich der Vater mit einem Beil und
einem Tranchiermeſſer bewaffnet ins Bett, da der
Sohn gedroht hatte, ihn umzubringen. Als der Sohn
heimkehrte, kam es wieder zu Streitigkeiten. Der
Vater glaubte, in der Hand ſeines Sohnes ein Meſſer
zu erblicken, und ſtach deshalb blindlings mit dem
Tranchiermeſſer auf ihn ein. Der Sohn flüchtete die
Treppe hinab und brach im Hausflur tot zuſammen.
Der Vater wurde noch im Verlauf der Nacht
ver=
haftet.
Schweres Autvunglück bei Waldfiſchbach.
Waldfiſchbach (Pfalz). Donnerstag abend,
gegen 6 Uhr, ereignete ſich auf der Landſtraße
zwi=
ſchen Steinalben und Waldfiſchbach in einer Kurve
ein ſchweres Autounglück. Der neue Adlerwagen des
Pferdehändlers Benno Freiberg aus Kaiſerslautern,
der vom Chauffeur Johann Mahler aus Winnweilen
geſteuert wurde, fuhr im letzten Teil der Kurve
ge=
gen einen Baum. Der Motor wurde durch den
ſtar=
ken Anprall zuſammengedrückt und brach
auseinan=
der. Der Vorderteil des Wagens wurde vollſtändig
demoliert. Der Chauffeur wurde zwiſchen
Steuer=
rad und Führerſitz eingeklemmt und erlitt ſchwere
Bruſtquetſchungen und einen Schulterbruch ſowie
ſchwere Verletzungen im Geſicht. Seine mitfahrende
Frau und eine verwandte Dame leiden an den
Fol=
gen eines ſchweren Nervenſchocks und Prellungen an
Beinen und Kopf. Die Verletzten wurden in das
Kaiſerslauterner Krankenhaus geſchafft.
„Der einſame Schiffer” in Cherbourg
angekommen.
Paris. Der einſame Ozeanſchiffer Alain
Ger=
bault iſt von ſeiner Weltumſeglung gut in
Cher=
bourg angekommen. Er hat die Nacht zum
Donners=
tag im Hafen verbracht und wollte am Donnerstag
nach Le Havre weiterfahren, wo er im Laufe des
Freitag anzukommen hoffte. Gerbault hatte am
2. Oktober 1924 New York verlaſſen. Seine Neiſe
dauerte alſo nicht weniger als 4¾4 Jahre.
Schweres Exploſionsunglück auf dem engliſchen
Kreuzer „Devonſhire‟
London. Die Admiralität gibt bekannt, daß
ſich an Bord des britiſchen Kreuzers „Dewonſhire‟
während Schießübungen im Mittelmeer am Freitag
morgen ein ſchweres Exploſionsunglück ereignete.
Eine genaue Liſte der Verletzten liegt der
Admira=
lität noch nicht vor. Soweit bisher bekannt, beträgt
ihre Zahl 17; darunter ſind 6 Schwerverletzte.
Eigenartiges Exploſionsunglück in New=Orleans
New Orleans. Durch eine heftige
Explo=
ſion wurde hier ein größeres Wohnhaus zerſtört. Die
Wände des Gebäudes wurden durch die Gewalt der
Exploſion auseinandergeriſſen, ſo daß das Dach nur
noch auf Pfeilern ruht. Die polizeiliche Unterſuchung
ergab, daß die Exploſion durch vergaſtes
Inſekten=
pulver herbeigeführt wurde, das im Keller geſtreut
worden war, um Termiten auszurotten, die das
Fun=
dament des Hauſes bedrohten.
Die Goethe=Ehrung rheiniſcher Dichter.
Frankfurt a. M. Die im Sommer des
letz=
ten Jahres in Frankfurt zuſammengekommenen
rhei=
niſchen Dichter hatten, bekanntlich beſchloſſen, zum
Gedächtnis Goethes an der Gerbermühle oberhalb
Frankfurts gegen Offenbach zu eine Widmungstafel
zu ſtiften. Von zwei der Stadt Frankfurt zur
Ver=
fügung geſtellten Texten zu einer ſolchen
Gedächtnis=
tafel hat die Stadt Frankfurt Worte des Dichters
R. G. Binding ausgewählt und den Bildhauer C.
Wagner in Frankfurt mit der Ausführung der
Ge=
dächtnistafel betraut. Eine der letzten
Amtshand=
lungen des jetzt in ſeinen Ferien vom Tode
ereil=
ten Stadtbaurats Meher war der Auftrag zur
Aus=
führung der Tafel in Bronze. Auch der Ort der
Anbringung iſt beſtimmt. Es iſt eine freie
Wand=
fläche zwiſchen zwei Büfetts des Gerbermühle=
Gar=
tenreſtaurants. Der Bronzeguß wird in Kürze fertig
ſein, ſo daß die Einweihung der Gedächtnistafel
rheiniſcher Dichter in nicht zu ferner Zeit
ſtattfin=
den kann.
Ein ſeltſamer Fahrgaft.
Köln. Vorgeſtern früh wurde der Vorſteher
des Kölner Hauptbahnhofs von ſeinem Hamburger
Hauptbahnhofskollegen angerufen und darauf
hinge=
wieſen, daß mit dem D=Zug, der um 8.08 Uhr nach
Paris fährt, in einem Abteil 1. Klaſſe eine
bild=
ſchöne Dame durchfahre, die er der Obhut ſeines
Kollegen anvertraue. Nach Ankunft des Zuges
wur=
den ſämtliche Abteile durchſucht, aber zunächſt kein
Fahrgaſt der beſchriebenen Art entdeckt. Endlich fand
man in der Ecke eines Abteils, lächelnd, von klaſſiſcher
Schönheit, in goldverſchnürtem Mieder, das die
ſchlanken Hüften umhüllte, im weiten Faltenrock der
däniſchen Nationaltracht die Reiſende, derem Anblick
das Gefühl bemitleidenswerter Hilfloſigkeit evweckte.
Auf dem Schoß der ſtummen Schönen lag eine Tafel,
auf der in mehreren Sprachen zu leſen war, daß ſie
Dänin ſei, aus Kopenhagen komme, über Hamburg,
Köln, Brüſſel und Paris nach Barcelona zur
Welt=
ausſtellung fahren wolle und um Hilfe bitte, damit
ſie ohne Verſpätung ihr Ziel erreiche. Die junge
Dame wurde Prompt von zwei Beamten zum Pariſer
D=Zug geleitet und, damit Beläſtigungen von ihrer
Schönheit ferngehalten würden, das Abteil
verſchloſ=
ſen. So dampfte die Schöne mit ihrem verlockenden
Lächeln auf den roten Lippen allein ſitzend ab. Die
Zeitung „Politiken” in Kopenhagen hatte dieſe —
Puppe in Marſch geſetzt, um zu zeigen, wie „
uppen=
leicht” heutzutage das Reiſen iſt.
Mord und Selbſtmord eines Gymnaſiaſten.
Dortmund. Kurz nach Mitternacht wurde
der Gymnaſialſchüler Helmuth Steinbach auf der
Straße von dem Gymnaſiaſten Fritz Delere durch
einen Revolverſchuß in den Kopf ſo ſchwev verletzt,
daß er wenige Stunden ſpäter im Hoſpital verſtarb.
Als der Täter ſah, was er angerichtet hatte, richtete
er die Waffe gegen ſich ſelbſt und brachte ſich einen
gleichfalls tödlichen Schuß bei. Das Motiv der Tat
iſt noch gicht bekannt.
In den Bergen verunglückt.
Dresden. Wie aus Heiligenblut gemeldet wird,
ſind am Großglockner fünf Dresdener Touriſten, drei
Männer und zwei Frauen, ſowie ein Ausländer in
eine Gletſcherſpalte geſtürzt. Einer von ihnen war
ſo=
fort tot, vier erlitten mehr oder weniger ſſchwere
Ver=
letzungen.
Landgerichtsdirektor Bombe im Urlaub
ver=
ſchwunden.
Berlin. Landgerichtsdirektor Bombe, der zu
einem ihm bewilligten Nachurlaub bon emer Woche
am 19. Juli aus Berlin nach einer Penſion in Neu=
Globzow bei Rheinsberg zurückgekehrt war, iſt dort
ſeit dem 20. ds M. nicht mehr erſchienen. Vorgeſtern
ſollte er ſeinen Dienſt wieder antreten, iſt aber auch
hier nicht erſchienen. Die Staatsanwaltſchaft, die
Ber=
liner Polizei und die Ortspolizei ſowie die
Vermiß=
tenzentrale forſchen nach dem Verbleib Direktor
Bom=
bes. Der Vermißte iſt unverheiratet und ſteht im
55. Lebensjahr. Seit längerer Zeit war Divektor
Bombe ſehr gallenleidend. Deshalb hatte er auch vor
mehr als Jahresfriſt ſeine Verſetzung vom
Kriminal=
gericht in Mogbit zum Zivilgericht am Tegeler Weg
beantragt. Er hatte zuletzt eine Zivilkommer beim
Landgericht 3 inne.
Neue Probeflüge von „Do. X‟
Friedrichshafen. Das neue zwölfmotovige
Flugſchiff „Do. X” der Dornier=Flugzeugwerke, das
Aufang dieſer Woche den zweiten Teil der
pro=
grammäßigen Probeflüge von Altenrhein am
Schwei=
ger Ufer aus begonnen hat, führte neuerdings drei
Flüge aus. Wie uns mitgeteilt wird, betrug bei
hedem dieſer Flüge das Abfluggewicht der Maſchine
etwa 48 Tonnen, was bei einem Eigengewicht des
Flugzeuges von 25 Tonnen einer Zuladung von
un=
gefähr 23 Tonnen oder 460 Zentnerm entſpricht. Bei
den Flügen am Dienstag und Mittwoch hatte die
„Do. K‟ bereits ein Abfluggewicht von 41 bzw. 45
Tonnen. Die Leiſtungsprüfungen werden in den
nächſten Tagen fortgeſetzt.
Der bedeukende Pſychiaker Flechſig †
en
Die erproftonsratdftenge Ma
IM BotNaseter.
Blick auf die Fabrikanlagen in Borſigwalde bei Berlin.
Die Feuerwehr geht an den Exploſionsherd vor.
Fortdauernde Exploſionen auf dem Trümmerfeld.
Schwere Unwetterſchäden an der Moſel.
Trier. Bei einem vorgeſtern abend
niederge=
gangenen Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen
wurde in der Stadt und Umgebung erheblicher
Schaden angerichtet. In vielen Häuſern wurden die
Keller und zum Teil auch Wohnungen überſchwemmt,
ſo daß die Feuerwehr in über hundert Fällen Hilfe
leiſten mußte. Stellenweiſe ſind durch den
Hagel=
ſchlag die Gerreidefelder verwüſtet. In der
Um=
gegend hat ein heftiger Regen mehrere Bergrutſche
verurſacht. In verſchiedenen Gemarkungen der
Ruwer hat das Waſſer in Weinbergen und Feldern
den Boden weggeſchwemmt und dadurch die Ernte
geſchädigt.
Unwetter in Tirol.
Wien. Aus faſt allen Teilen Tirols und
Salz=
burgs kommen Meldungen über ſchwere
Gewitterver=
heerungen. In Innsbruck fielen, Hagelkörner; von
Taubeneigröße, die in den Getreidefeldern große
Verwüſtungen anrichteten. Der Inn führt Hochwaſſer.
Das Fernkabel Innsbruck-Wien war ſtreckenweiſe
unterbrochen. — Auch das Salzachtal im
Tennenge=
birge wurde von einem ſchweren Gewitter
heim=
geſuchr, das die Ernte bis zu 70 Prozent vernichtete.
Die Straßen ſind an zahlreichen Stellen unpaſſierbar.
Geheimrat Prof. Dr. Paul Flechſig,
der berühmte Pſychiater der Univerſität Leipzig,
iſt 82jährig geſtorben. Er iſt einer der
Begrün=
der der phyſiologiſchen Pſychiatrie und hat
Her=
vorragendes auf dem Gebiete der Lokaliſationen
pſychiſcher Vorgänge in der Großhirnrinde
ge=
leiſtet.
Die Kirche von Kellinghuſen durch Feuer
zerſtört.
Kellinghuſen. Das alte Wahrzeichen
Mit=
telholſteins, die ehrwürdige Kirche in Kellinghuſen,
ein Feldſteinbau aus dem Jahre 1154, iſt am
Don=
nerstag abend aus unbekannter Urſache ein Raub
der Flammen geworden. Kurz vor 18 Uhr bemerkte
ein Junge ein eigenartiges Knacken der Fenſter einer
Kirchenwand. Als der benachrichtigte Kirchendiener
die Kirche betrat, ſchlugen ihm ſchon vom Orgeltor
die hellen Flammen entgegen. Die Städtiſche
Feuer=
wehr erſchien alsbald mit drei Zügen. In kurzer Zeit
ſtand das obere Kirchenſchiff in Flammen. Bald
ſtürzte die Empore zuſammen, und die zwei
Kirchen=
glocken ſtürzten in das Kirchenſchiff hinab. Um 19 Uhr
ſtürzte der Turm in ſich zuſammen. Von dem
wert=
vollen Geſtühl der Kirche konnte nichts gevettet
wer=
den, obgleich inzwiſchen ſämtliche Feuerwehren der
Umgegend, aus Itzehoe, Elmshorn, Neumünſter uſw.
erſchienen waren. Nach etwa zwei Stunden war der
ganze Kirchenbau vernichtet. Die Nachbargebäude
in der Hauptſtraße waren ſehr gefährdet und die
Volkshalle hatte bereits Feuer gefangen. Der Turm
der Kirche war übrigens bereits einmal im 17.
Jahr=
hundert durch Blitzſchlag zerſtört worden.
Statt Karten.
Georg Wenziau
Anna Wenziau
geb. Freidel
Vermählte
Darmstadt
Rhönring 73
Wendelstadtstr. 49
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 28. Juli 1929,
nach-
mittags 2½ Uhr, in der Martinskirche.
Eine kurze, ſchwere Krankheit hat dem ſehr arbeitsreichen Leben
unſeres lieben Vaters, Schwiegervaters und Großvaters
Tnhein Uot
im 79. Lebensjahre durch den Tod ein Ende bereitet.
Die trauernden Hinterbliebenen
Familien Götz und Renkel.
Ober=Kainsbach, den 25. Juli 1929.
Die Beerdigung ſindet am Sonntag Mittag um 1,2 Uhr auf dem
Karofferie=
Reparatuten
an edem Fabrikat,
neigen. Werkſtätten,
äußerſt billig. Sofort
Erledigung. (11084 a
Donges & Wiest
hieſigen Friedhof ſtatt.
(12056
Todes=Anzeige.
Unſer geliebter, guter Sohn und Bruder,
Schwager und Onkel
Heit Adelt Jagel
wurde plötzlich durch einen Unglücksfall beim
Baden von uns genommen.
In tiefem Schmerz:
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie J. Jäger
Darmſtadt, Kaſinoſtr. 26
Familie Gg. Heberer.
Die Beerdigung findet Montag Vormittag um 9 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach einem langen, ſich
im Krieg zugezogenen Leiden unſer lieber
Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
einkic Saue
im 32 Lebensjahre.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Ludwig Dude.
Reichenbach, den 26. Juli 1929
Die Beerdigung findet Sonntag, 28. Juli,
nachm. 3 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
(12033
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme an dem ſchweren Verluſte, den wir
durch den Heimgang unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen erlitten, ſagen wir Allen unſeren
herzlichen Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer D. Waitz für die tröſtenden
Worte am Grabe und der Gemeindeſchweſter
Wilhelmine für ihre liebevolle Bemühung
und nicht zuletzt für die zahlreichen Blumen
und Kranzſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Schwinn
und alle Angehörigen.
Darmſiadt, den 26. Juli. 1929.
Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat heute unſere
treuſorgende, herzensgute Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Frau
Enfnbelt Shrher
geb. Ehrenfels
im 75. Lebensjahre zu ſich genommen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 26. Juli 1929.
Ernſt=Ludwigſtraße 9.
(12038
Die Beerdigung findet am Montag, den 29. d8. Mis.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs
aus ſiatt.
Heute früh 10 Uhr verſchied nach
langen, ſchweren Leiden mein
innigſt=
geliebter Mann, unſer treuſorgender
Vater, Schwiegervater und
Groß=
vater
Herr
Heinrich Friedrich
Stellwerksmeiſter i. R.
im Alter von 62 Jahren.
In tiefem Schmerz:
Die trauernd Hinterbliebenen.
Weiterſtadt, den 26. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Sonntag,
den 28. Juli, nachmittags 4 Uhr
ſiatt.
Hof
„Schiedmayer”
wie neu. ſehr bill.
Piano=Berg
Heidelbergerſtr. 88.
(B.11946)
* Hertäumen
Sie nicht!
Saison-Ausverkanf
Koffer-Kolb
ESchuchardstraße 15
2 Fil.Elisabethenstraße1 112053
vom 27. Juli bis
4. Auguſt verreiſt.
Vertretg. die Herren
Dr. Bönning,
Dr. Gros,
Dr. Vidal,
Dr. Hofmann.
(12029)
Von der Reiſe
zurück.
Dr. H. Wäubel
Aerztin
Heinrichſtraße 100.
(12046b)
Während des
Saison-Ausverkaufs vom 25. Juli bis 7. August
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Entſchlafenen
Frau Marie Nungeſſer Vwe.
ſagen wir Allen, die ihr die letzte Ehre
erwieſen haben, insbeſondere der Firma
E. Merck, der Abteilung der Putztrauen
für die Kranzniederlegung, Herrn Pfarrer
Zimmermann für die troſtreichen Worte
am Grabe, jowie für die Kranz= und
Blumenſpenden auf dieſem Wege
herz=
lichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie 2. Nungeſſer
Ruthsſtr. 6.
Darmſtadt, den 26. Juli 1929.
Auf Teilzahlung
Gebiſſe, Goldkronen
u. Brücken. (11803a
Reparaturen
in einigen Stunden.
Frau Joſeph Dent.
J. Joſeph. Dentiſt.
Marktplatz 4.
i. Fiſchhaus Fertig.
19 Prozent Rabatt
Adol, delger nodevaren
Ludwigsplatz 10
(11919 b)
Kurz., Putz- und
Filialen: Wittwannstr. 2, Wenkstr. 22
Verreiſt
Dr. B. Dörr=Aſal
Vertret.
Kinderärztin.
Dr. Schefers und Dr. Sachs.
Bin jetzt unter
Tr00
an das Fernsprechnetz angeschlossen
Dr. med. A. Erb
Gutenbergstraße 56.
Georgenstr. 11.
Telephon 2579.
(6724a)
Abſt= Tüken
beziehen Sie billigſt
Vapiergroßhandlg.
Skurnik, Bleichſtr. 46
Tel. 1791. (12043
Dankſagung.
Allen denen, die unſerer lieben Entſchlafenen,
unvergeßlichen, treuſorgenden Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante die letzte Ehre erwieſen und innigen Anteil
nahmen, ſowie für die Blumenſpenden ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
In tiefem Schmerz:
Die trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Krämer
Ludwigshöhſtraße 81. (12011
Die Beerdigung fand am Dienstag, den 23. Juli,
nach=
mittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof in aller Stille
ſtatt
Während des
Erweiterungsbaues
kaufen Sie
Halolmänen
mit
(11914b
wollen wir! Deshalb bietet unser Salson-Ausverkauf
besondere Vorteile, z. B.:
Geschmackvolle Indanthr.-Druckstoffe.
1.10 1.70
2.6) 5.85
Jandgewebte Seiden ..
Wollbelderwand, uni und gestreift . . . 1.80 2.50 3.70
Unsere beliebten Wochenend-Kleider . . 5.00 bis 9.50
Leinenkleider, ind. Streifen und Bordüren . . 12.50 15.05
Bemberg-Seidenkleid, ind. Spritzdruck .
22.00
Spielhöschen in tröhlichen Farben . . . 2.50 bis 4.50
1.20 2.50
Bastgürtel, geflochten und gewebt.
6.50 7.50
Bastbüte mit gemaltem Band
2.20
Strandbüte, neu eingetroffen
Druck-Decken, indanthren, mit 50% Rabatt
ebenso Kinderbüte, Blumentöpfe und vieles andere
Auf alle nicht reduzierten Waren 10% Rabatt/
Elisabethenstraße 25½ — Telephon 3989 (12057
DURERHAUS
10 his 200 Rahatt!
one Hau
-das Haus der guten Hüte
Elisabethenstraße 4.
Schr gibmase binen
ebraucht, verschi dene Systeme
von BOMK. an
terner last ständig greitbar
Sontinental, Adler
Mercedes, Stöwer,
Urania, Underwood
usw., gebraucht zu äußersten Preisen
Zahlungs-Erleichterun, auf Wunsch
Carl Winkel
Darmstadt (4344a) Rheinstr 28
Telephon 4205
Mainz, Gr Bleiche 23 1el 5554
Meister & WeiBheimer
ſeither Große, Ochſengaſſe 24, jetzt
Wil=
heimſtraße 55, Verſandgeſchäft für
Leinen=
Dauer=
Mey=Kragen in allen Formen und Weiten
zu Originalpreiſen. Strümpfe Socken u.
Sportftrümpfe, Krawatten, Selbſtbinder,
Hoſenträger. Verkauf an jedermann.
Meh & Sdlich. Wäſche
Ganskie.
Wir ſuchen einige freie, nicht abhängige
Baſtwirte, denen wir bei Bierabnahme
von einer der größten und bekannteſten
Brauereien Frankfurts je Hekto und Jahr
inen größeren Betrag zahlen, ohne jede
weitere Verpflichtung für den Abnehmer.
Eilangebote an den Beauftragten:
Walter W. Graewer
z. Zt. Offenbach a. M.
Taunusſtraße 30. (IV. 12021
Aurehtt
A
Ab Montag, den 29. Juli 1929 führe ich
die Praxis des Zahnarztes Dr. Muth
in Eberstadt, Marktstraße 5
ip Vertretung und praktiziere auch
vor-
mittags und Samstag nachmittags.
Zahnärztliche Sprechstunden sind
vor-
mittags 8½—12 Uhr, nachm. 2—6 Uhr
Dr. Hofmann
Garantierk Ziehung !
9. u. 10. Kugust 29
B. Krieger-Geldlotterte
1566 Geuinne M,
R
Höchstgewinn auf
1 Doppellos M,
A
auptgeuinn M.
a60
Los 503 Doppellos 1-M1
Porto u. Liste 30-8
2.F Shnacker
Staatl. Lotterie-Einnehmer
Darmstade
Auf Wansch
ein Schallplattenalbum amsonst!
nach unserm
Pracht-
katalog, den wir
gra-
tir und franko
vei-
senden. Sprechappa
rate wie Abbild.
in Eiche. Oröße 5
42R42831.
Doppelfeder-
sehneekennerk
mit 1000Nadeln
und 14Musikstücken nur M. 43.—, Bandonikas
mit 21 Tasten, 8Bässen nur M. 56.—, Umtausch
oder Geld zurſek. Versand ver Nachnahme.
Husberg & Comp., Neuenrade Mr. ui/ß West.)
z
6/16 PS. äuß. zuverläſſ. u. gut
lau=
fend, Ia bereift, mit el. Lichtanlage,
für 400 Mark zu verkaufen.
fr. Barth, Sandbach i. Odw. (12026b
Einige gebrauchte
Fahrräder u.
Nähmaſchinen
darunter faſt neue,
billig zu verk., evtl
Teilzahlung. (120511
Karlſtr. 14, Laden
30 % Rahaft
gewähren wir auf
einen Posten
Qualitäts-
Fahrräder
solange Vorrat reicht
B. Orlo, Karlstr. 14/16
Größtes Fahrradhaus Darmstadts
Sehr günſtige
Gele=
gen eit:
Talbot=Innenſteuer=
Limouſine, mit allen
Schikanen, 6 fach faſt
neu bereift,
1. 5 To.=Benz=
Laſt=
wagen=Kipper, elktr.
Licht u. Anlaſſ.=Anl.,
Elaſtikbereif, ſehrgut.
5 To.=Krupp=
Laſt=
wagen=Kipper, elktr.
Licht u. Anlaſſ.=Anl=
Elaſtikbereifung,
Noch mehrere
1 To.=Lieferwagen.
Vorſtehende
Fahr=
zeuge ſind fahrbereit
und maſchinell
ein=
wandfrei.
Ratenzah=
ungen geſtattet. Zn
verkaufen durch
Georg Schlebach
Kraftfahrzeuge
Worm3 am Rhein
Ludwigſtr. 48
Tel. 1019. (12045
Seite 10
Samstag, den 27. Juli 1929
Nummer 206
Samstag
und
Sonntag
12059
Känstler-
Konzert
Bei ungünstiger
Witterung im Saale
Fahrräder
0 Jahren nirgends
billiger und beſſer
wie bei
Donges & Wieſt
Grafenſtraße 4345.
(11073a)
Ia Biderſelläse
20 %o
Pfd. — Mk. 6.30
franko (8670a
Dampfkäsefabrik
Rendsburg.
Beiladung
nach Worms,
Frank=
furt, Offenbach,
Ha=
nau u zurück nimmt
in Joh. Kugler,
Liebfrauenſtraße 33.
Telefon 1011.
Schnellaſtwagen
fährt Dienstag nach
Bad Kreuznach üb.
Bingen. —
Bei=
ladung
über=
nimmt Stilling
Hochſtraße 4.
Dreſch=
Lokomobile
zu leihen od. zu
kau=
fen geſucht. Angeb.
unter M K 980 an die
Geſchäftsſtelle (12062
Kaufe Lieferauto
u. groß. Eisſchrank.
Gg. Axt. Eberſtadt
b. D..
Odenwald=
ſtraße 3.
Gebr. Tennisſchläger
z. kf. geſ. Adr.
Poſt=
ach 97. Darmſtadt.
Es ist ganz unmöglich, alle Artikel mit Preise anzuführen.
Kommen Sie und überzeugen Sie sich von dem
Gebotenen.
auf alle nicht reduzierte Waren, mit Ausnahme einiger
Marken- und Netto-Artikel.
Herren-Artikel, Trikofagen, Strümpfe,
Strickwaren, Wäsche, Weißwaren,
Gardinen, Waschstoffe, Kleiderstoffe,
Beidenwaren, Baumwollwaren.
ſch möchte die vorhandenen Bestände in Sommerwaren
möglichst restlos ausverkaufen und habe den Mät,
meine Ausverkaufs-Preise oftmals weit unter den
Selbstkosten festzusetzen.
Geschäfts=
Raus
TAALAiA
Barmstadt
Ludwig str. 15
Feier des 80jährigen Beſiehens
Sonntag, den 28. Juli 1929, nachmittags 3½ Uhr.
Nach dem Feſizug: Großes Garten=Konzert
in dem Städt. Saalbau, ausgeführt vom Reichsbund ehem=
Militärmuſiker. Perſönliche Leitung:
Obermusikmstr. Weber
Kinderbeluſtigung. Eintritt 50 Pfg. Tombola.
Abends 8 Uhr: Ball im großen Saal
Im Saalbau=Garten, abends 8 Uhr
Offentliches Feſi=Konzeri
Orcheſſer wie oben. Perlönliche Leitung:
Matthias Weber
Eintritt 30 Pfg. — Tiſchbeſiellungen unter 4204 erbeten
wozu wir die Einwohnerſchaft ergebenſt einladen. (117465
Der Vorſtand.
LifAschd Hi Hicher Praätef
Iim Städt. Saalbau-Garten
(Bei ungünstiger Witterung im Saal)
De Hiehel
in Uniſorm
Leitung:
er Hagene rü Kugler
Niemand sollte diesen Abend versäumen
Mittwoch, den 31. Juli 1929 und Donnerstag,
den 1. August 1929, abends 8 Uhr.
Karten zu Mark 1.— einschl. Steuer bei Konzert-Arnold,
Elisabethenstraße 28 (Telephon 2560) und an der Abendkasse. (12036
he
Waldſchlößchen
Halteſtelle der Linie 9
Samstag, den 27. Juli, abds. 8½ Uhr
Konzert.
Bei günſtiger Witterung Illumination der
Terraſſe.
Es ladet höfl. ein E. Schneider
Heute Samstag
Hefteler Höcha
Orchester ehemal. Militärmusiker
LEITUNG:
Mathias Weber
Eintritt 0.30. — Für die Mitglieder
sämtlicher hiesiger Gesangvereine
mit sichtbaren Ausweis trei. (12040
Kurhotel Schweizerhaus
Eberſtadt a. d. B.
Neu renoviert
Schöne Fremdenzimmer
Sonntags Konzert
Beſitzer Wilh. Plank.
12061)
Peſuct da Meinbad Stagfadf
Hieca
Breise velon
Bedermann
Sprechen muß!
Freiwillige Feuerwehr
Darmſtadt
Oooooooooeot
Hotel Prinz Heinrich
Samstag und Sonntag
Honzert mit Tand.
Bei ungünstiger Witterung in den
Lokalitäten.
Aaa
Bohef Baie
Rheinstraße 2
Heute 8½ Uhr.
Gesellschafts-
Abend
annnnnnnn en:
Hanaanannß
Hotel Behrens-Aufnage
Tralsa — Teleph. 1481
Samstags
Kaffee- und Kuchentag
1Gedeck — 2 Tassen Kaffee und
2 Stüek Kuchen Mk. 1.00.
Ab8 Uhr Gesellschaftsabend
mit Tanz
Sonntags
Mittagstisch v. 12-2 Uhr
Nachmittags ab 4 Uhr
der Feine Familien-Tanz
Autobusverkehr, letzte
Rück-
fahrt 12 Uhr. Wochenende 8.50,
Pension 5.00. Neu:
Kinder-
spielplatz.
A1s9ia
Beſſungerſtr. 70.
(11393b)
Paßbilder
in 1 Stunde
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtraße 9,
Teleph.1912. (9043a
IWOLEUM
u. TAPETEN
Stützer
Schützenstr. 5. (66169
Servietten
R
Papier-Eifter
Nühlſtr.
Telefon 2328 Trautheim Telefon 2128
Kaffee — Reſiquration — Penſion
Mittagstiſch Mk. 1.50 von 12:1, —2 Uhr
Abendeſſen nach der Karte
1 Kännchen Kaffee"
und 2 Stck. Kuchen pro Perſ. Mk. 1.-
Penſion bei 4 Mahlzeiten RM. 5.—
(9272a
alles jauchzt und spendet stürmischen
Beifall. Zugabe auf Zugabe.
Nummer 206
Eamstag, den 27. Juli 1929
Seite 11
Sport, Spiel und Turnen.
der Iport uin Sonntag.
Auch der letzte Inliſonntag ſteht ſeinen Vorgängern an Quantitär
end Qualität der portlichen Veranſtaltungen nicht nach. Wieder
mar=
fchieren die verſihiebenſten Sportzweige mit einem umfangreichen
Pro=
gramm auf. Das Hauptereignis des Tages wird aber nicht von einem
der ſogenaunten Sommerſpoots, ſondern wiederum vom
Fußball
geſtellt. Zu ungewohnt ſpäter Zeit kommt das
Endſpiel um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft
zur Abwicklung. SpVg. Fürth und Hertha/B. S. C. ſind die
Jinaliſten. Der Gang der Meiſterſhaftskämpfe iſt ein ganz andeer
geveſen, wie man noch vor wenigen Wochen annahm. Damals galt
der nun ausgeſchaltete 1. F. C. Nürnbeug als enklärter Favorit.
Uebrig=
geblieben ſind jedoch die Mannſchaften, die ſich in der allzulangen
Sai=
ſon am meiſten früch halten konnten. Der Berliner Meiſter, der nun
ſeit 1925 in ununterbrochener Reihenfolge im Endſpiel um die „Deutſche‟
ſteht, hat diesmal die beſten Chancen, Meiſter zu werden. Seine
Maun=
ſchaft darf nicht unterſchätzt werden. Trotzdem hat Süddeutſſchland
die begründete Hoffnung, doc noch den Meiſter zu ſtellen, denn auch
die Sp.Vg. Fürth iſt zurzeit in einer Form, die dem angeſtrebten Ziel
entſpricht. Es wird zu einem harten Kampf kommen, den u. E. die
rou=
tiniertere und doch wohl auch ausgeglichenere Fürther Elf gewinnen
dürſte.
Mit dem Meiſterſchaftskampf findet die Saiſon 1928/29 ihren
Ab=
ſchluß Am gleichen Tage beginnt aber auch ſchon die neue Saiſon
1929/30. In wenigen Wochen ſollen bereits die Punktekämpfe dieſer
Saiſon aufgenommen werden. Die meiſten Mannſchaften haben
wäh=
rend der Juliwochen geruht und ſetzten nun mit Freundſchaftsſpielen
ein, die einer Vorbereitung auf die neue Saiſon dienen ſollen. So
ſpie=
len in Süddeutſ=hland u. a. F. S.V. Frankſurt-Kurheſſen Kaſſel,
Ein=
tracht Frankfurt—Union Niederrad, Mainz 05—S. V. Wiesbaden, F.V04
Würzburg—Germanic Bieber, Boruſſia Neunkirchen—Saar 05
Saar=
brücken und F.V. 94 Ulm—S hwaben Ulm. — Im
Hanbball,
der ſonſt ebenfalls im Juli ruht, gibt es auch noch ein größeres, zur
alten Saiſon zählendes Ereignis, das
Endſpiel um den ſüddeutſchen Handball=Pokal.
1. F.C. Nürnberg und Süddeutſchlauds Altmeiſter S.V. 98 Darmſtadt
haben ſich füir dieſes Endſpiel qualifiziert, das am letzten Juliſonntag in
dem kleinen Odenwaldſtädtchen Erbach zuv Durchführung gelangt. Der
1. FC. Nürnberg hat zwar auch im Handball eine beachtliche
Spiel=
ſtärke erreicht, jedoch halten wir zurzeitz die Darmſtädter Elf, die ſich
twieder in ausgezeichneter Verfaſſung befindet, doch für ſtärker.
Darm=
ſtadt durfte gewinnen und ſich damit ſchon jetzt die Berechtigung zur
Teilnahms an den nächſtjährigen Endſpielen um die Süddeutſche
Hand=
ball=Meiſterſchaft emverben.
Leichtathletik.
Drei repräſentative Veranſtaltungen fordern in erſter Linie unſer
Jutereſſe. Da iſt zunächſt der Kampf Baden—Elſaß in
Karls=
ruihe, bei dem die Süddeutſchen auf einen wohlgerüſteten Gezuer
treffen. In de ungariſchen Hauptſtadt ſteigt das traditionelle Treffen
Budapeſt-Berlin. In beiden Fällen rechnen wir wit einem
Sieg der deutſchen Vertretungen nach hartem Kampf. Der in Paris
zum Austrag komtmende Länderkampf Frankreich—England
fin=
der deshalb unſere Beachtung, weil Deutſchland in einigen Wohen
gegen beide Staaten Leichtathletik=Länderkämpfe austrägt,
Von den zahlreichen nationalen und internativnalen Leichtathletik=
Veranſtaltungen des Sonntags verdient das „Internationale”
des SC. 99 Düſſeldorf beſondere Erwähnung. Mit dieſem Feſt
wird eine Serie von weſtdeutſchen internationalen Veranſtaltungen
eingeleitet, die dank ihrer hervorragenden Beſetzung ſtärkſtes Intereſſe
verdient.
Tennis.
Die ganze Tenniswelt blickt in dieſen Tagen geſpannt nach Paris,
ſvo der Endkampf um den Davispokal zwiſchen dem
Pokal=
berteidiger Frankreich und dem Herausforderer Amerika ſtattfindet. Die
elmerikaner haben in Berlin bewieſen, daß ſie in dieſem Jahre eine
Form aufweiſen, die es als durchaus möglich erſcheinen läßt, daß der
Wokal wieder einmal über den Ozean entführt wird. — Das
Pforz=
heimer Internationale Turnier und die
Junioren=
meiſterſchaften in Weimar heben ſich aus der Fülle der
reichs=
deutſchen Veranſtaltungen hervor.
Turnen.
Demnächſt wird auch die Deutſche Turnerſchaft ihre Meiſter in der
Leichtathletik und im Schwimmen ermitteln. Nachdem die
meiſten Kreiſe ihre Ausſcheidungskämpfe bereits hinter ſich haben, folgt
diesmal am Wochenende noch der Mittelrheinkreis der DT.
mit ſeinen Meiſterſchaften im volkstümlichen Turnen und
Schwimmen. Die im Frankfurter Stadion ſtattfindenden Titelkämpfe
ſind aus allen Gebieten des Kreiſes ſehr beſchickt und verſprechen bei
ſpannenden Kämpfen eine gute ſportliche Ausbeute.
Rudern.
Die Saiſon der Hauptregatten geht allmählich ihrem Ende
ent=
gegen. Vor dem Deutſchen Meiſterſchaftsrudern verdienen diesmal noch
die zweitägigen, recht gut beſetzten Regatten in Offenbach und
Limburg Beachtung. — In Verbindung mit einem Kanu=
Län=
derkampf Deutſchland-Hölland kommen auf der Ruhr bei Eſſen
die Deutſchen Kanu=Meiſterſchaften zur Abwicklung.
Auf dem Wörther See werden die Oeſterreichiſchen
Ruder=
meiſterſchaften durchgeführt.
Motorſport.
Der Große Preis von Deutſchland für Motorräder
auf dem Nürburgring iſt dank ſeiner hervorragenden Beſetzung eines
der bedeutendſten motorſportlichen Ereigniſſe. Unter den iber 90
Nennungen findet man 36 der bekannteſten ausländiſchen Fahrer, im
einzelnen 24 Engländer, 4 Belgier, 3 Schweizer, 2 Holländer und je
einen Franzoſen, Italiener und Ungarn. Dieſer ſtarken ausländiſchen
Streitmacht tritt die Elite der deutſchen Fahrer entgegen. — Bei der
Automobilwoche von San Sebaſtian kommt es u. a. auch
zur Revanche zwiſchen Carracciola (Mercedes) und Chiron (Bugatti).
Radſport.
Der Große Steherpreis von Frankfurt vereinigt die
drei ſtärkſten deutſchen Dauerfahrer Sawall, Krewer und Möller
zuſam=
men mit dem Franzoſen Maronnier und dem Belgier Thollembeck am
Start. Weitere Bahnrennen gibt es in Deutſchland in Erfurt, Hamburg
und Krefeld. Karl Saldow ſtartet in Bordeaux. — Auf einer
Rund=
ſtrecke bei Nauen führt der BDR. die Deutſche Meiſterſchaft
im Vierer=Vereins=Mannſchaftsfahren durch. Die Concordia hälr die
Nordbayeriſche Straßenmeiſterſchaft ab. Von weiteren
Straßenrennen ſeien der Große Opelpreis von Weſtdeutſchland (VDRV.)
und der Abſchluß der Tour de France erwähnt.
Pferdeſport.
Galopprennen gibt es am Sonntag in Karlshorſt (Großes
Berliner Jagdrennen), in Hamburg=Großborſtel, Neuß, Doberan und
Maiſons=Lafitte. In Aachen nimmt das ganz hervorragend beſetzte
Reitturnier ſeinen Beginn.
Die Winterkampfſpiele 1930 ſind jetzt endgültig an Krummhübel
bergeben worden.
Wafſerballmeiſter des Bezirks Bahern wurde Bayern 07 Nürnberg.
Die Turner Wichmann und Schlie ſind von der D.T. wegen ihrer
Teilnahme an den D.S.B.=Meiſterſchaften in Breslau disqualifizierr
worden.
Ein Tennis=Länderkampf Deutſchland—Italien ſoll auf Wunſch des
italieniſchen Verbandes in der erſten Oktoberhälfte in einer italieniſchen
Etadt durchgeführt werden.
Handball.
Tade. Beſungen 1865 — T.V. Idar.
Die 1. Handballmannſchaft der Tode. Beſſungen verpflichtete für
den Sonntig, 28. Juli, die gleiche des T.V. Jdar a. d. Nahe. Schon
heute mittag werden die Gäſte in Darmſtadt eintreffen. Am gleichen
Abend iſt ein Feſtkommers vorgeſehen, damit unſere Turner aus dem
ſchönen Nahetal auch Beſſungen im geſellſchaflichen Leben kennen lernen.
Das Stiel ſelbſt findet am Sonntag nachmittag 5 Uhr ſtatt. Ueber
den Gegner ſelbſt iſt wenig zu ſchreiben, denn es iſt wohl das erſte
Mal, daß ein Verein aus dieſem Kreis in Darmſtadt ſpielt. Lediglich
iſt nur zu betonen, daß Idar ebenfalls die Meiſterklaſſe vertrilt und
an der Spitze feiner Abteilung ſteht. Beſſungens Elf hat in letzter
Zeit etwas nachgelaſſen und muß ſich ſchon mähtig anſtrengen, um
einen ebenbürtigen Geyner abzugeben. Leider iſt Schmitt noch eelrankt,
wodurch die Verteidigung niecht wenig geſchlrächt iſt. Hoffentlich iſt der
Wettergott einſichtig, ſo daß das ſicher intereſſant werdende Spiel nicht
beeinträ=htigt wird. Beſſungen ſteht:
Kumpf
Mende
Jäger
Bauer
Holletſchek
Hildebrand
Seifert Geher Hofmannt Kaltenbach Kloos
Vor dem Haupiſpiel trifft ſich die 2. Mannſchaft Beſſungens mit
der 1. des T.V. Msbah. Im Vorfpiel konnten die Lapins einen großen
Sieg mit nach Hauſe nehmen. Aber auch in ihren Reihen findet man
Erſatz. Möge der Beſſere gewinnen!
Fußball.
Rof=Weiß, V. f. R. — Forkung Edingen-Mannheim.
Am kommenden Sonntag begibt ſich die Ligamannſchaft des Rot=
Weiß, V.f.N. nach Edingen, um einer Rückſpielverpflichtung
nachzu=
komnen. Das Vorſpiel endete vor Worhen in Davmſtadt nach ſchönem
Kampf unentſchieden.
Rot=Weiß, V.f.R. (Ref.)—V.f. L. Neu=Iſenburg (Reſ.)
Heute abend 6 Uhr findet auf dem Platze an der Rheinallee ein
Freundſchaftstreffen zwiſchen obengenannten Mannſchaften ſtatt. Bei
freiem Eintritt dürfte ſich der Beſuch des Treffens lohnen.
Kreisliga Südheſſen.
Am kommenden Sonntag iſt nur ein Freundſchaftsſpiel in unſerem
Kreiſe angeſetzt, und zwar ſpielt Starkenburgia Heppenheim auf eigenem
Platze gegen Herrnsheim. Die Bergſträßer werden da wohl ohne große
Mühe Sieger werden. Außerdem ſind jedoch nicht weniger als drei
Fubiläumsfeſte in unſerem Kreis zu melden, und zwar ſind dies:
Olympia Lampertheim 20jähriges Jubiläum,
Sportverein Pfeddersheim 15jähriges Jubiläum,
Fußballverein Biblis 10jähriges Jubilaum.
Olympia Lampertheim beginnt bereits am Samstag abend mit ihren
Jubiläumsſpielen, die erſt am nächſten Sonntag ihr Ende erreichen.
Das Haupttreffen dürfte dabei die Begegnung der Lampertheimer
1. Mannſchaft mit Hanſa Dudweiler ſein. Im übrigen iſt ein
ausgie=
biges Feſtprogramm zuſammengeſtellt, ſo daß auch Intereſſenten
ver=
ſchiedener Sportarten auf ihre Rechnung kommen. In Pfeddersheim
begeht der Sportverein ſein 15jähriges Stiftungsfeſt in etwas kleinerem
Rahmen und dabei wird ſich das Hauptintereſſe auf die Begegnung mit
dem Liganeuling Eibingen bei Rüdesheim und der erſten Mannſchaft
des feſtgebenden Vereins konzentrieren. In Biblis hat man anläßlich
des 10jährigen Stiftungsfeſtes ein in ſportlicher und geſellſchaftlicher
Hinſicht recht nettes Programm zuſammengeſtellt, wobei die Begegnung
von vier Mannſchaften mit Hofheimer Fußballfpielern das
Haupt=
intereſſe in Anſpruch nimmt. Davon wieder ſteht im Mittelpunkt des
füdlichen „Fußballrieds” das Lokalderby der beiden
Kreisligamann=
ſchaften. Am Sonntag morgen um 9 Uhr findet außerfeſtprogrammlich
der diesjährige Gautag des Gaues Ried im Vereinslokale des Bibliſer
Fußballvereins ſtatt.
Jung=Deutſchland — Sparta Köln.
In der 2. Vorrunde um die deutſche Meiſterſchaft am 28. Juli in Köln.
Einen ſchweren Gang haben die Waſſerballſpieler Jung=Deutſchlands
am kommenden Sonntag zu beſtehen. Nach ihrem 4:2=Sieg über
Poſei=
don Köln müſſen ſie am kommenden Sonntag im Kölner Stadion der
Mannſchaft des beſtbekannten S. S.C. Sparta Köln gegenübertreten.
Die Kölner, an denen Jung=Deutſchland ſchon einmal vor zwei Jahren
geſcheitert iſt, haben ſich in den letzten Wochen wieder ſehr verbeſſert
und werden den Darmſtädtern einen Gegner abgeben, der im heimiſchen
Gewäſſer nur ſchwer zu ſchlagen ſein wird. Wir werden über das Spiel
berichten.
Tennis.
Der Davis=Pokal=Endkampf.
Frankreich gewinnt die beiden erſten Einzelſpiele.
Das Pariſer Tennisſtadion „Roland Garros” hatte am Freitag
beim Beginn der Davispokal=Herausforderungsrunde zwiſchen dem
Po=
kalverteidiger Frankreich und dem Interzonenſieger Amerika einen
Maſſenbeſuch aufzuweiſen. Bei ſonnigem, aber nicht zu heißem Wetter
kamen 10 000 Zuſchauer, die an den Kämpfen einen äußerſt lebhaften
Anteil nahmen und die 2:0=Führung der Franzoſen nach den beiden
erſten Einzelſpielen begeiſtert feierten. Wer von den Spielen des
Frei=
tags eine Ueberraſchung erwartet hatte, ſah ſich getäuſcht. Die beiden
Franzoſen Borotra und Cochet gewannen ihre Spiele gegen Lott bzw.
Tilden verhältnismäßig glatt, und da mit Sicherheit anzunehmen iſt,
daß Frankreich durch einen Sieg von Cochet über Lott wenigſtens noch
einen Punkt hereinholen wird, ſo ſteht ſchon jetzt der Endſieg der
Fran=
zoſen außer Zweifel. Im erſten Spiel hatte Borotra (Frankreich)
den fungen Amerikaner Lott zum Gegner. Der Franzoſe mußte zwar
den zmeiten Satz abgeben und hatte dann im vierten Satz noch einmal
eine bedenkliche Schwächeperiode zu überwinden, er ſicherte ſchließlich
aber doch in vier Sätzen 6:1, 3:6. 6:4, 7.5 den koſtbaren Punkt. Im
zweiten Spiel des Tages hatte Altmeiſter Big Bill Tilden das
Pech, auf einen in Hochform ſpielenden Cochet zu treffen. Der
Fran=
zoſe zeigte Bälle in jeder Variation. Tilden war Cochet einfach nicht
gewachſen, und da bei dem Amerikaner noch eine gewiſſe Nervoſität
hinzukam, konnte Cochet ſchließlich verhältnismäßig leicht in drei Sätzen
6:3, 6:1, 6:2 gewinnen. — Der Samstag bringt das Doppelſpiel zwiſchen
Brugnon/Bouſſus und Alliſſon/van Ryn.
Tennis= unb Eisklub Darmſtadt.
Nachdem am letzten Sonntag der Tennis= und Eisklub mit ſtark
erſatzgeſhwächter Mannſchaft in Gießen einen knappen 10:9=Sieg
er=
kämpfen konnte, tritt eu am kommenden Sonntag mit einer komb.
Mannſchaft gegen den T.V. Buchſchlag auf den Plätzen am Stadion an.
Beginn der Spiele um 9 Uhr.
Die Europameiſterſchaft im Schwergewichtsboxen zwiſchen dem
Titel=
halter Pierre Charles (Belgien) und dem Italiener Panfilo findet
bereits am 31. Juli in Brüſſel ſtatt.
In der Punkttabelle des Ruder=Verbandes führt nach Abſchluß der
ſechs großen Punktregatten Amicitia Mannheim mit 735 Punkten vor
Berliner RC. (162.5) und Berliner Hellas (132.5 Punkte).
Die Dauerfahrer Bauer und Saldow wollen nach Abſchluß dieſer
Saiſon Schrittmacher werden.
1o. Haon Kurintage Bendewere k9as.
Von unſerem A. K.=Sonderberichterſtatter.
Fliegerlager Waſſerkuppe, 25. Juli.
* Dichte Wolkenſchleier hüllten heute die Waſſerkuppe ein und
ſorg=
ten in Verbindung mit dem faſt ununterbrochen ſtrömendem Regen
da=
für, daß kein Flugbetrieb aufkam. Ab und zu zerriſſen die grauen
Wände und gaben den Blick nach den benachbarten Bergen frei. Doch
bald ſchloſſen ſich die Schleier wieder und zogen langſam über die Kuppe
hinweg, trieben in der Lagerſtraße ihr neckiſches Spiel und ärgerten die
zahlreichen Zuſchauer, die ſo nun leider nicht auf ihre Rechnung kamen.
Hoffentlich laſſen ſie ſich aber dadurch nicht abhalten, doch mal wieder
die Waſſerkuppe bei ſchönerem Wetter aufzuſuchen.
Es herrſcht eben Knofe, wie ſich der Waſſerkuppebewohner
aus=
drückt. Dieſes Wort iſt für den Kenner der Waſſerkuppe gleichſam eine
Charakteriſtik der herrſchenden Wetterlage, die an faſt 300 Tagen jährlich
die Segelflieger hier oben erfreut.
Emſig wird in den Hallen gearbeitet. Der „Luftikus” hat ſich
geſtern bei der Landung eine kleine Beſchädigung am Leitwerk
zuge=
zogen, die heute repariert wird, ſo daß das Flugzeug morgen wieder
ſtartklar iſt.
Die älteſte franzöſiſche Pilotin, Mme. Marvingt, ſuchte auch die
Waſſerkuppe auf und ſtaunte über die Eleganz der ihr erklärten und
ge=
zeigten Segelflugzeuge. Die geſtern eingetroffene franzöſiſche
Kommiſ=
ſion hat ihre Anerkennung der deutſchen Leiſtungen in fliegeriſcher und
wiſſenſchaftlicher Beziehung auf dem Gebiete des Segelflugweſens
da=
durch zum Ausdruck gebracht, daß ſie der Sportleitung einen Betrag von
10 000 Franes für den Wettbewerb zur Verfügung geſtellt hat.
Von den 36 gemeldeten Flugzeugen ſind nunmehr 30 im
Flieger=
lager eingetroffen, von denen 21 bereits in der Luft waren. Die
Ge=
ſamtziffer der Wettbewerbsflüge beläuft ſich auf 157, von denen 123 im
Uebungswettbewerb durchgeführt wurden, während die reſtlichen 34 auf
den Leiſtungswettbewerb entfallen.
Der bis geſtern abend andauernde Flugbetrieb ergab tatſächlich das
erwartete Reſultat, wonach Neininger auf „Darmſtadt” ſich an den
zweiten Platz in der Konkurrenz um den Höhenſummen=Preis zu ſetzen
imſtande war.
Gegend abend endlich verzog ſich der Nebel etwas und gab für kurze
Zeit den letzten Sonnenſtrahlen den Zutritt zur Kuppe frei. Leider
war der leichte Oſtwind gänzlich ungeeignet, Flüge durchzuführen, ſo
daß auch für den weiteren Verlauf des Nachmittags der Flugbetrieb
ruht.
Hoffentlich meint es morgen der Wettergott wieder günſtiger mit
den Segelfliegern und gibt ihnen die Möglichkeit, den Wettbewerb
wie=
der in vollem Maße aufzunehmen.
Geſchäftliches.
Die Firma Friedrich Ewald, die ſich mit dem Import,
Groß= und Kleinhandel von Molkereiprodukten, Speiſefetten und Eiern
befaßt, eröffnet heute, Samstag, früh, in ihrem Gauſe
Eliſabethen=
ſtraße 46, ihr bedeutend erweitertes Ladenlokal. Der neue Laden iſt der
Neuzeit entſprechend eingerichtet.
Am 9. und 10. Auguſt findet garantiert die Ziehung der
Kriegerbund=Lorterie ſtatt. Der Reinertrag kommt
bekannt=
lich notleidenden Kriegsbeſchädigten, Kriegerwitwen und Kriegerwaiſen
zugute. Die allgemeine Notlage laſtet gerade auf dieſen unglücklichen
Opfern des Krieges am ſchwerſten. Es iſt daher eine allgemeine
Dankespflicht, dieſe Wohltätigkeits=Lotterie zu unterſtützen. Aus
dieſem Grunde iſt dieſe Lotterie auch ſtets eine der beliebteſten und
erfolgreichſten. Der Höchſtgewinn iſt nunmehr auf 8000 RM. für ein
Doppellos erhöht worden, was bei dem geringen Preis einen erneuten
ſtarken Anveiz zum Spielen in dieſer Lotteris Hietet. Der Preis für das
einfache Los beträgt 50 Pfg., für ein DosFellos 1.— RM. DDa der
Ziehungstermin bereits ſehr nahe heranrückt und nurmehr wenige Loſe
vorhanden ſind, empfielt es ſich, raſch zu kaufen. Die Loſe ſind bei der
Firma L. F. Ohnacker, Darmſtadt Schulſtr. 15, ſowie allen
Losverkaufsſtellen zu haben. (Näheres ſiehe Inſerate.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 27. Juli. 13.15: Schallplatten. O 15.15:
Jugend=
ſtunde: Mundharmonika=Kapelle der Schule Erlenbach i. Odenw.
6 16.15: Konzert des Funkorch. Mitw.: K. Jaroſchek (Tenor).
O 18.10: Leſeſtunde: Aus „Rot und Schwarz” von Stendhal.
Sprecher: E. Möllmann. o 18.30: Briefkaſten. O 18.45: Eſperanto=
Unterricht. O 19.05: Dr. Dülberg, Berlin: Das Anagramm als
Denkbeſchäftigung für müßige Stunden. a 19.25: Stunde des
Arbeiters. O 19.45: Dr. Selzer: Die Entſtehung neuer Worte.
O
— Tſchaikowsky: „Blumen=Walzer” aus dem Ballett „Der
Nuß=
knacker‟ — Auber: Ouv. zu Der erſte Glückstag‟, — Lalo:
Divertiſſement. 21.15: Literariſche Veranſtaltung. Alfred Polgar
und Franz Heſſel: Vorleſung aus eigenen Werken. G 22.15: Konzert.
Funkorch. U. a.: Nationalhymnen von Dänemark, Finnland,
Hol=
land, Schweden, Schweiz, Spanien Ungarn, Vereinigte Staaten
von Amerika. O Anſchl.: Berlin: Tanzmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 27. Juli. 12: Künſtler.
Dar=
bietungen für die Schule: „Muſiker auf Reiſen”. Ausf.: Käthe
Conrad (Klavier), Gerda Heuer (Geſang), J. Unruh (Rezitation),
K. Graef (Sprecher). Manuſkript: Dr. Fiſcher.) S 15: K. Graef:
Sprechtechnik. O 15.40: Traute Lieb: Frauenwirken für gefährdete
Mitſchweſtern. o 16: Stud.=Rat Friebel: Aus der Rundfunk=
Abteilung des Zentralinſtituts. O 16.30: Oberpoſtrat Dr.
Schwellen=
bach: Der Berufsgeiſt des deutſchen Beamtentums. 17:
Ham=
burg: Kurkonzert aus Bad Nordernen. o 18: G. Krolzig: Was
machen wir mit unſerer Freizeit? O 18.30: Hauptmann a. D.
Steinhardt: Humor aus kolonialer Frühzeit. O 18.55: Rich. Stahl=
Deutſche Meiſter der Karrikatur. o 19.20: Dr. Herz:
Theater=
erinnerungen eines alten Mannes. S 20: Heiteres Wochenende,
Wellen um Reginald” Einakter von Mario Danner. — „Die
Schule der Autoren”, Scherz von L. Bekeffy. — „Die Ohrfeige‟
Scherz von M. Brody. Mitw.: Kapelle Gerhard, Hoffmann.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Erich Alberti. Pauſe: Bildfunk.
AABIK
Nur beim Bachmann
C. Boßler & Co., G. m. b. H
Ernst-Ludwigstraße 14
Telephon 2140 (6617a
Wetterbericht.
Die flachen Druckſtörungen, die über Süddeutſchland hinwegziehen,
haben in unſerm Gebiet in den heutigen Morgenſtunden wieder
Nieder=
ſchläge gebracht. Bei der herrſchenden Druckverteilung ſtrömen immer
noch polare Kaltluftmaſſen zu, die die Temperaturen verhältnismäßig
niedrig halten und Bewölkung verurſachen. Jedoch ſteigt mit der
Kalt=
luftzufuhr der Luftdruck an, ſo daß das über Irland lagernde
Hochdruck=
gebiet nach und nach Zugang zu dem Feſtland findet. Die Wolkendecke
wird dann zeitweiſe durchbrochen und eine Beruhigung der Wetterlage
ſteht in Ausſicht.
Ausſichten für Samstag, den 27. Juli: Wechſelnd wolkig mit
Aufheite=
rung, für die Jahreszeit noch kühl, Nachlaſſen der Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag, den 28. Juli: Teils wolkig, teils heiter, wieder
etwas wärmer, meiſt trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantworniſch für Polliſk und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
ür den Handeſ: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andrea” Bauer; fär
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Wilip Kuhle; Drus
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
OPEL Motorräder
(11530a
RM. 1193. —
Müh’ straße
BAUMERT Telephon 4374
Jg. Ehepnar mit 31
Kind ſucht Wohnung
Haus= n. Gartenarb.
wird übernommen.
Angebote unter A 96
Geſchäftsſtelle.
Geſucht
2 gut möbl. Zim
mer mit Küche. —
Angeb. mit Preis
u. A. 74 Geſchſt. (*
Student ſucht möbl.
Zimmer mit ſepar.
Eing. Preisangeb.
u. A. 83 Gſchſt.
Jg Ehepaar ſucht
1 Zim m Küche oder
Küchenbenutz. Ang
t A94 Geſchäftsſt
Möbl. Zimmer
v. ſelbſt.
Geſchäfts=
mann am liebſten
part. od. 1 St. ſep.
geſucht. Angeb. u.
A. 81 Geſchſt. (*sg
2 auslandsdeutſche
müt. Heim (Herren= ſucht geräum, ſchön
zimmer und Schlaf= möbliertes Zimmer
zimmer) gegenüber! Nähe Hochſchule.
Studenten ſuchen ge Auslandsd. Student
dem Herrngart. Näh. Angeb. unt. A 80 an
in der Geſchäftsſt. (* die Geſchäftsſt.
10% Extra-Rabatt
auf Strümpfe und Socken.
Jakob. Wöhrn, Liebfrauenſtr. 27. (*dfg
Als Teilveröffentlichung des Unterausſchuſſes für Gewerbe,
Induſtrie, Handel und Handwerk wird nunmehr der
Oeffentlich=
keit ein Bericht über die Lage der deutſchen Kali=Induſtrie
vor=
gelegt, der von dem Unterausſchuß für Landwirtſchaft
mitunter=
zeichnet iſt. In der Einleitung geht der Bericht zunächſt kurz auf
die Entwicklung der deutſchen Kali=Induſtrie in der
Vorkriegs=
zeit und die geſetzlichen Maßnahmen zur Regelung der
Kaliwirt=
ſchaft ein. Eingehender werden behandelt die
Stillegungsmaß=
nahmen und im Zuſammenhang damit die Konzentration der
In=
duſtrie. Die Zahl der fördernden Werke iſt von ihrer Höchſtzahl
im Jahre 1914 von 175 auf 60 im Jahre 1928 zurückgegangen
und die Zahl der Fabriken von 75 im Jahre 1921 auf 31 im Jahre
1928. Entſprechend iſt durch Ausbau die Kapazität der
verblie=
benen Werke und Fabriken ſtark geſtiegen. Es wird feſtgeſtellt,
daß die Leiſtungsfähigkeit im Jahre 1927 zu rund 80 Prozent
und 1928 zu rund 90 Prozent ausgenutzt worden iſt. Mit
Rück=
ſicht darauf, daß plötzliche Schwankungen der Nachfrage, wie ſie
in der Kali=Induſtrie durch ihren ſaiſonalen Charakter
einzu=
treten pflegen, und daß daher eine gewiſſe Reſerve erforderlich iſt,
entſpricht demnach die derzeitige Leiſtungsfähigkeit dem Abſatz.
Die verbeſſerte Ausnutzung der Leiſtungsfähigkeit zeigt ſich auch
darin, daß die Schwankungen in der Höhe der monatlichen
Pro=
duktion in den letzten Jahren eine weſentliche Verminderung
er=
fahren haben. Der Bericht geht weiter auf die Bedeutung der
Unternehmungskonzentration ein und ſtellt im Zuſammenhang
mit den Truſtbeſtrebungen feſt, daß eine Verminderung der
vor=
handenen Produktionskapazität nicht möglich ſei. Weiter
behan=
delt der Bericht die bei der Stillegung der einzelnen Werke
maß=
gebenden Geſichtspunkte. Hier iſt hervorzuheben, daß in erſter
Linie die Karnalitwerke wegen ihres verhältnismäßig geringen
Gehaltes von reinem Kali der Stillegung zum Opfer gefallen
ſind. Bei Behandlung der Einwirkungen der Konzentration au
die betriebstechniſche Lage wird auf die Erſparniſſe, die in der
Wärmewirtſchaft erzielt worden ſind hingewieſen. Gegenüber
1922 iſt der Rohkohlenverbrauch pro Doppelzentner Reinkali von
3,3 auf 1,5 Doppelzentner zurückgegangen. Die Belegſchaft beträgt
heute noch etwa zwei Drittel derjenigen von 1913, wahrend die
Lohnſumme etwas geſtiegen iſt. Der Förderanteil je Schicht hat
ſich gegenüber 1913 etwa verdoppelt. In der Darlegung der
Kapi=
talverhältniſſe iſt der Bericht zurückhaltend, wegen der großen
Schwierigkeiten, die ſich einer einwandfreien Feſtſtellung
entgegen=
ſtellen. Dasſelbe gilt von den Abſchreibungsverhältniſſen. Die
Selbſtkoſten werden einer eingehenden Unterſuchung unterzogen,
wobei hervorzuheben iſt, daß das hier verwandte Material auf
Grund von Umfragen gefunden iſt. Die Errechnungen der Koſten
und Erlöſe ſind Durchſchnittsberechnungen, ſie weichen bei den
einzelnen Werken außerordentlich ſtark voneinander ab. Der
Be=
richt ſtellt feſt, daß trotz dieſer ſtarken Unterſchiede bei der heutigen
Ausnutzung der noch arbeitenden Werke auf keines verzichtet
wer=
den konne, es ſei denn, daß mit einer Stillegung gleichzeitig an
anderer Stelle neue Anlagen errichtet, alſo neues Kapital
inve=
ſtiert würde. Die Entwicklung des Abſatzes im Inland war ſtärker
als diejenige im Ausland. Dieſer Rückgang entfällt völlig auf
die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten und nach Polen. Der
Bericht über die Preisentwicklung bringt kaum etwas Neues. Der
Bericht iſt mit reichlichem ſtatiſtiſchen Material verſehen.
Ange=
fügt ſind die Berichte der verſchiedenen Kaliſtellen und die
Ver=
nehmungen, die der Abfaſſung des Berichtes als Grundlage
ge=
dient haben.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebiets im Juni 1929. Im Monat
Juni 1929 wurden insgeſamt in 243 Arbeitstagen 10 078 971 To.
ver=
wertbare Kohle gefördert gegen 9 772 940 To. in 24½ Arbeitstagen im
Mai 1929 und 8 893 277 To. in 2434 Arbeitstagen im Juni 1928. Die
reine Kohlenförderung betrug im Juni 1929 9 787 117 To. gegen
9 486 559 To. im Vormonat. Arbeitstäglich betrug die verwertbare
Kohlenförderung im Juni 1929 407 231 To. gegen 400 941 To. im Mai
1929 und 359 324 To. im Juni 1928. Die reine Kohlenförderung betrug
im Juni 1929 arbeitstäglich 395 439 To. gegen 389 192 To. im Vormonat.
Die Kokserzeugung des Ruhrgebiets ſtellte ſich im Juni 1929 auf
2 814 967 To. (täglich 93 832 To.), im Mai 1929 auf 2 778 911 To. (die
im Förderbericht für Mai angegebene Zahl, iſt hierdurch berichtigt),
(täglich 89 642 To.). Auf den Kokereien wird auch Sonntags gearbeitet.
Die Briketherſtellung hat im Juni 1929 insgeſamt 286 035 To. betragen
(arbeitstäglich 11 557 To.) gegen 271 682 To. (1 146 To.) im Mai 1929
und 268 196 To. (10836 To.) im Juni 1928. Die Beſtände an Kohlen,
Koks und Preßkohle (d. ſ. die auf Lager in Wagen, in Türmen und in
Kähnen einſchließlich Koks und Preßkohle in Kohle umgerechnet) ſtellten
ſich Ende Juni 1929 auf rund 1,36 Mill. To. gegen 1,54 Mill. To. Ende
Mai 1929. In dieſen Zahlen ſind die in den Syndikatslägern
vorhan=
denen verhältnismäßig, geringen Beſtände einbegriffen. Die Geſamtzahl
der beſchäftigten Arbeiter ſtellte ſich Ende Juni 1929 auf 375 831 gegen
372 349 Ende Mai 1929 und 384 321 Ende Juni 1928. Feierſchichten
wegen Abſatzmangels wurden im Juni 1929 nicht eingelegt.
Maſchinenfabrik Moenus A.G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft
erzielte im Geſchäftsjahr 1928 einen Betriebsüberſchuß von 1,847 (1,905)
Mill. RM., wovon Unkoſten 1,614 (1,520) und Abſchreibungen 0,219
(0,200) Mill. RM. erforderten. Einfchließlich 15 000 RM. Vortrag
verbleibt ein ſtark verringerter Reingewinn von 29 000 (195 000) RM.,
der vorgetrogen werden ſoll. Eine Dividende (i. V. 4 Prozent) komma
nicht zur Verteilung. Nach dem Bericht geſtattete der
Beſchäftigungs=
grad bis Herbſt 1928 eine rationelle Ausnützung der Fabrik. In den
letzten Jahresmonaten, ſeien die Verhältniſſe bei den wichtigſten
Ab=
nehmern (Schuhfabriken) ſo ſchlecht geworden, daß der Auftragsbeſtand
empfindlich zurückging.
Die ſchweizeriſchen Börſenumſätze im erſten Halbjahr 1929. Der
Halbjahresumſatz an den ſchweizeriſchen Vörſen von Baſel, Genf und
Zurich iſt hinter dem des erſten Halbjahres 1928 um 40—50 Prozent
zurückgeblieben. Während in Baſel im erſten Halbjahr 1928 1547,1
Mill. Schweizer Frs. umgeſetzt wurden, belief ſich dieſe Ziffer für das
erſte Halbjahr 1929 auf nur 792,3 Mill. Schveizer Frs. In Zürich
ver=
zeichnete das erſte Halbjahr 1928 57 525 bezahlte Kurſe mit 6036,8 Mill.
Schweizer Frs., während die erſte Hälfte des laufenden Jahres nur
43 005 bezahlte Kurſe mit 3713,1 Mill. Schweizer Frs. aufweiſt. In
Genf iſt der Rückgang von 38 664 auf 31 505 bezahlte Kurſe
verhältnis=
mäißg noch am geringſten. Zahlenmäßige Angaben über den Wert
der Umſätze an dieſer weſtſchweizeriſchen Börſe liegen nicht vor.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Juli. Zum Wochenſchlu
war das Geſchäft am Frankfurter Produktenmarkt ſehr rühig. Die wi
der erhöhten Auslandsnotierungen machen nur wenig Eindruck. 2
Grundſtimmung konnte ſich aber freundlicher geſtalten. Angebot we
vorhanden. Weizenmehl konnte ſich leicht beſſern, die übrigen Mär
lagen verödet. Roggen 22—22,25, Hafer inländ. 22,75—23,00, Mai
22,75, Weizenmehl ſüdd. Nr. 0 39—41,75, Weizenmehl niederr. 39—41,7:
Roggenmehl 30,50—31,75, Weizenkleie 11,25, Roggenkleie 12,50—12,75.
Berliner Produktenbericht vom 26. Juli. Auf die Hauſſe an de
nordamerikaniſchen Terminmärkten, die wciterhin mit äußerſt ungü
ſtigen Ernteausſichten im Sommerweizengebiet begründet wird, zei
auch die hieſige Produktenbörſe einen recht feſten Unterton. Auf Baſ
der beträchtlich erhöhten Cifofferten für Auslandsſveizen entwickelte ſ
jedoch kaum Geſchäft. Vom Inlande iſt Weizen neuer Ernte auf e
höhtem Preisnivcau weiter ausreichend offeriert und wird etwa 3 M
höher bewertet; für Noggen lagen die erzielbaren Preiſe etwa 1 b
2 Mk. über Vortagsniveau. Am Lieferungsmaukt ſetzte Weizen 11
bis 2 Mt. feſter ein, Juliroggen eröffnete 3½ Mk. feſter, obwohl
heute beſichtigten 510 To. Roggen für kontraktlich lieferbar erklä
wurden. Die Herbſtſichten hatten Preisgewinne von 1 bis 2½ Mk. z
verzeichnen. Für Mehl lauten die Forderungen nur wenig verände
größeres Geſchäft konnte ſich bisher noch nicht entwickeln. Die Ha
offerten ſind zum Teil beträchtlich erhöht; für feinere Qualitäten ware
auch 1 bis 2 Mk. höhere Preiſe durchzuholen. Gerſte in unverändert
Marktlage.
Frankfurker uad Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Juli.
Zum Wochenſchluß verkehrte die Börſe in unverändert ſtiller
Hal=
tung. Die Grundſtimmung war zum heutigen Liquidationstage nicht
unfreundlich, da infolge der frühzeitigen Vorbereitungen keine
Schwie=
rigkeiten zur Ueberwindung erwartet werden. Reportgeld ſtand reichlich
zur Verfügung. Das Geſchäft bewegte ſich in kleinſtem Rahmen, nur
die Kuliſſe zeigte wieder einiges Deckungsbedürfnis. Orders lagen kaum
vor. Die ſchwächere New Yorker Börſe und die angeſpannteren
Geld=
marktverhältniſſe am dortigen Platze, drückten aber auf der anderen
Seite erheblich auf die Stimmung. Jedoch waren gegenüber der
geſt=
rigen Abendbörſe einige Beſſerungen bis zu einem Prozent zu
verzeich=
nen. Etwas mehr Intereſſe beſtand noch dagegen weiter für
Chade=
aktien mit plus 2 Mark. Die übrigen Elektrowerte lagen vernachläſſigt.
Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben leicht gedrückt, während
Scheideanſtalt und Rütgerswerke eine kleine Erholung aufzuweiſen
hatten. Montanwerte uneinheitlich. Mannesmann, Phönix und
Stahl=
verein zogen etwas an. Rheiniſche Braunkohlen und Rheinſtahl lagen
nur knapp behauptet. Sonſt waren Veränderungen von Belang nicht
zu verzeichnen. Renten geſchäftslos. Stärker angeboten waren Zellſtoff
Waldhof mit minus 234 Prozent. Im Verlaufe nahm eine größere
Luſtloſigkeit wieder ſtärker überhand, und es traten bei der beſtehenden
Aufnahmeluſt Rückgänge bis zu 1 Prozent ein. Dringendes Angebot
war nirgends feſtzuſtellen. Infolge des heutigen
Prämienerklärungs=
tages wurde der Satz für Tagesgeld auf 8½ Prozent erhöht. Geld für
Ultimo war mit 9—10 Prozent angeboten. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,1940, gegen Pfunde 20,349, London=Kabel
4,8520, Paris 123,76, Mailand 92,77, Madrid 33,24, Holland 12,0934.
Die Abendbörſe verlief außerordentlich ſtill und zeigte kaum
Um=
ſätze. Die Kurſe, die per Ultimo Auguſt gehandelt wurden, zeigten einen
leichten Rückgang, der bei Dresdner Bank ½, Phönix, A. E. G. und
Far=
beninduſtrie je ¼ Prozent betrug. Der Montanmarkt lag vollkommen
geſchäftslos, auch Renten und Kunſtſeidewerte ohne Umſatz. Im
wei=
teren Verlauf beſſerte ſich die Haltung am Farbenmarkt, der ½
Pro=
zent zurückgewinnen konnte.
Berlin, 26. Juli.
Während man noch heute vormittag und auch vorbörslich
verſchie=
dentlich der Anſicht war, daß die Tendenz trotz des Liquidationstages
eher freundlicher werden würde, eröffnete die Börſee ſelbſt geſchäftslos
und höchſtens behauvtet. Es kam hier und da Prämienware und etwas
Material aus der Provinz ſeitens der Schiebungskundſchaft heraus, ſo
daß ſich einige günſtige Momente, wie eine Beſſerung in der
Walzwerk=
erzeugung, die Transaktion der A. E.G.=General Elektrik, die ſchwierigen
Verhandlungen Chinas mit Moskau und die Entſcheidung im Streit um
den Konferenzort (alle Teilnehmer haben ſich auf den Haag geeinigt)
nicht auswirken konnten. Auch ſind die Befürchtungen der letzten Tage
hinſichtlich der internationalen Geldmarktlage immer noch nicht
ge=
ſchwunden, zumal der letzte Ausweis der Bank von England als alles
andere als gut zu bezeichnen iſt, die Geldabgaben nach Frankreich in
unverändert ſtarkem Maße anhalten, die Börſenkredite in New York
einen neuen Rekordſtand erreicht haben und die New Yorker Geldſätze
anziehende Tendenz zeigen. Die Stimmung war zwar nicht
unfreund=
lich, aber die Umſätze blieben wieder geteilt. Selbſt, daß Reportgeld
reichlich und ſogar teilweiſe unter Satz angeboten wurde, änderte hieran
nichts. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7—9½ Prozent etwas teurer,
die übrigen Sätze lagen unverändert, Monatsgeld 9½—10½ Prozent,
vereinzelt darunter, Warenwechſel 77/8 Prozent.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. Juli 1929 ſtellten ſich für
Eleßtrolytkupfer auf 170.75, Originalhüttenaluminium 190.00, desgl. in
Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 194.00, Reinnickel 350.00, Antimon
Regulus 64.00—68.00, Feinſilber 72.25—74.00 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 26. Juli 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 144.00 (144.25), Februar 144.00 (144.50), März
144.25 (144.50), April und Mai 144.50 (144.50), Juni 144.50 (144.75),
Juli 140.00 (143.00), Auguſt 140.75 (141.25), September 142.25 (142.50),
Oktober 142.50 (143.25), November 143.50 (144.00), Dezember 143.75
(144.00). Tendenz: feſter. — Für Blei: Januar bis Juni 45.50 (45.75),
Juli und Auguſt 45.00 (45.25) September 45.25 (45.50), Oktober 45.50
(45.50), November und Dezember 45.50 (45.75). Tendenz: luſtlos. —
Für Zink; Januar 49.25 (50.50), Februar und März 49.50 (50.50),
April und Mai 49.50 (50.25), Juni 49.50 (50.50), Juli — (—), Auguſt
48.50 (51.00), September 49.00 (50.00), Oktober bis Dezember 49.25
(50.50). Tendenz: uſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
* New York, 26. Juli. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Der Baumollmarkt eröffnete mit etwas höheren
Prei=
ſen, da auf Grund des Ausbleibens von Regenfällen in Weſttexas
und erneuten Klagen üßer den Kapſelkäfer einige Kaufluſt herrſchte.
Außerdem machte ſich Knappheit an kontraltmäßiger Ware bemerkbar.
Späterhin gaben die Preiſe erneut nach, da Glattſtellungen
vorgenom=
unen wurden, frofür in der Hauptſache das Niebergehen von
Regen=
fällen in Mitte und Süden des Staates Texas maßgebend war. Die
lokalen Häuſer und Neis Orleaner Firmen führten Verkäufe durch.
Kaffee: Der Kaffeemarkt verkehrte bei regem Geſchäft im
allgemei=
in in ſteliger Haltung. Der Julitermin hatte unter Glattſtelungen
zu leiden, während in den ſpäteren Sichten verſchiedentlich europäiſche
Käufe zu beobachſten waren.
Zucker: Der Zuckermarkt ſtann zunöchſt im Zeichen von Verkäufen
der Produzenten, wofür vor allem das anhaltend umfangreiche Angebot
von Lokoware und die verſtimmenden Meldungen aus London
verant=
wortlich waren. Deckungen und Käufe des Handels veranlaßten
ſpäter=
hin eine Crholung.
Der Reichsarbeitsminiſter hat den vor kurzem gefällten
Schiebs=
ſpruch für den ſächſiſchen Bergbau für verbindlich erklärt.
Nach den ſtatiſtiſchen Zuſammenſtellungen der Metallgeſellſchaft
A.=G., Frankfurt a. M., betrug die monatliche Weltproduktion (in 1000
Kg.) an Blei im Monatsdurchſchnitt 1928 138 049, im April 1929 144 752
und im Mai 1929 147 058, an Kupfer 146 827 bzw. 180 135 bzw. 175 651,
an Zink 119 073, 123 551, 127 598 und an Zinn 15 190, 15 569, 17 089.
Nach der F. Z. ſchweben zwiſchen der A.E.G. und der General
Electric ſchon ſeit einiger Zeit Verhandlungen, General Electric in
ſtärkerem Maße als bisher an der A. E.G. zu intereſſieren und
gleich=
zeitig durch neue Verträge auf techniſchem und wirtſchaftlichem Gebiet
eine Wahrung und Stärkung der deutſchen Intereſſen und ihre beſſere
Einſchaltung in internationale Beziehungen zu erzielen.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 24. Juli
auf 125,0 gegen 124,9 am 17. Juli (Durchſchnitt 1909/13 — 100), ſtieg
alſo um 0,1 Prozent. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem
Preisſtande vom 24. Juli 1929 folgende Einzelindexziffern errechnet:
Kupfer 127,9 (am 17. Juli: 127,9), Blei 142,2 (141,/4), Zink 104,7 (104,7),
Zinn 115,0 (115,0), Alumnium 132,0 (132,0), Nickel 107,7 (107,7),
An=
timon 98,7 (98,7).
Der neue Kartellvertrag zwiſchen dem Verband Rheiniſch=
Weſtfäli=
ſcher Eiſengroßhändler und dem freien Eiſenhandel iſt inzwiſchen von
fämtlichen freien Eiſenhandelsfirmen einſchließlich der in der
Weſtdeut=
ſchen Eiſenhandels G. m. b. H. zuſammengeſchloſſenen fünf Firmen
unterzeichnet worden und iſt damit mit Wirkung bis Ende 1930 in Kraft
getreten.
Wie verlautet, ſcheint die Bildung eines Weltzuckerkartells zur
Regelung der Produktion und der Preiſe im Fortſchritt begriffen zu
ſein. Die Teilnahme der Javapflanzer wird jedoch als nicht entbehrlich
erachtet.
Die polniſche Poſtverwaltung hat beſchoſſen, den Ausbau des
Fern=
kabelnetzes in Polen ſofort in Angriff zu nehmen. Es wurde ein
Bau=
programm für mehrere Jahre aufgeſtellt, um die größeren Städte
Po=
lens in das internationale Telephonkabelnetz einzuſchalten.
Wie verlautet, hat Sir William Good, der ſich ſeit einigen Tagen
in Budapeſt aufhält, mit dem ungariſchen Finanzminiſter über die
Mög=
lichkeit der Aufnahme einer Inveſtitionsanleihe für die ungariſchen
Staatsbahnen im Betrage von 60 Mill. Pengö Beſprechungen gepflogen.
Im Juni wurden in der Tſchechoſlowakei Steinkohlen auf 85
Werken mit 57 066 beſchäftigten Perſonen und Braunkohlen auf
171 Werken mit 38 211 beſchäftigten Perſonen gefördert. Die Produktion
betrug 1 250 316 To. Steinkohle, 1 742 913 Tv. Braunkohle, 256 600 To.
Steinkohlenkoks, 1005 To. Braunkohlenkoks, 22 966 To.
Steinkohlen=
briketts und 20 327 To. Braunkohlenbriketts.
Die Gasabgabe der ſchweizeriſchen Gaswerke weiſt im erſten
Halb=
jahr 1929 gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres eine
außergewöhn=
lich ſtarke Zunahme auf 107 336 767 (98 115 585) Kubikmeter auf.
In der engliſchen Schuhinduſtrie hat ſich in den letzten Wochen eine
ſtarke Wendung im Beſchäftigungsgrad durchgeſetzt. Die Zahl der
er=
werbsloſen Schuharbeiten iſt im letzten Monat um etwa die Hälfte
zu=
rückgegangen.
Die japaniſche Regierung hat der Südmandſchuriſchen Eiſenbahn die
Genehmigung erteilt, in Amerika eine Anleihe in Höhe von 60
Mil=
lionen Yen für den Ausbau des japaniſchen Eiſenbahnweſens
auf=
zunehmen.
Berliner Kursbericht
vom 26. Juli 1929
Deviſenmarkt
vom 26. Juli 1929
Conti, Caoutſchouc 1:9.75 Nordd. Wolle 138.50 Herm. Poege Bukareſt Deutſche Cont. Gas 195. 25 Oberſchleſ. Kolsw. 107.50 Vogel Telegr. Draht 75.875 Budapeſt
Deutſche Erdöl 114.75 Orenſtein & Koppel 91. — Wanderer=Werke 72.- Danzig
Währung
1 Pap. Peſo
11 canad. Doll.
1 Yen
1ägypt. *
1 türk. & 2.00
1 s.Stg.
1 Dollar
1 Goldpeſo
100 Drachm
100 Belga
100 Lei
100 Pengö
100 Gulden
Geld
1.759
4.174
1.938
20.853
20.33
4.190
0.49/
4. 126
168.01
5.42
56.25
2.482
73.04
11.30
20.3:
4. 198
5.33
56.37
73.14
81.46
00 Leva 3.032 Spanien 100 Peſetas 31.10 Stockholm 100 Kronen 112.31 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.59 Wien
00 Schillin 59.03
Brie
10.55
21.96
7.372
111.s0
18.79
111.88
16.47
12.42
80.75
80.75
3.038
61.22
112.53
111.81
59.15
6 % Dtſche.
Reichs=
and. v. 27..
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27.....
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 „
2 Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28.....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28... . ..
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27..."
7% Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27.
Dtſche. Anl.
Auslo=
jungsſch. + =
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe..
20 Bad.=Bad. v. 26
CO Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
8Olo
v. 28
7%0 Frkf. a. M. v. 2
8½ Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26
8%0 Nürmberg v. 26
Li. Komm.
Sam=
mel-Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
. Ser.I.
8% Berl. Chp.=Bl.
8% Frli. Ehp. Bk.
4½=
Lia Pihr
8ze TſorBf..
6½½. Lia.Pfbr
Frankfurter Kursbericht vom 26. Juli 1929.
8721.
74.5
77
87.5
91.4
51.1
9.6
87.5
87.5
84
89.3
49.9
65‟,
9
95
74.5
S7
8% Heſſ. Landesbk.,
4½½ Heſt. Lds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
82 Mein. Hyp. Bk
4½% Lig. Pfbr
8% Pfätz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadtſchaft. .
8% Rhein.Hyp.=Bk
4½% - Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... . .
8% Südd. Bob.=
Cred.=Bank ....
8% Württ. Hyp.=B.
—
6% Daimler Benz
von 27......."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26.. . ."
2o Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
% VoigtckHäffner!
von 20 ......."
—
J. G. Farben Bonds
28...
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ......."
4/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
4:ſ.% Rum. Gold
von 1913
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Badgad
4½ „ Zollanl.
78:25 Ul. Zungarn 1913
96.9
84.5
93.5
82.5
97
7411.
91
95.5
97
77.6
96.5
97.5
R.
73.5
91
80.5
83.75
92.25
123.73
33
34
29.25
7.8;
7.85
21.75
L/.% Ungarn 1914,
49.
Goldr.. 23.05
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u.
Wechſel=
vank .........
Vereinsbank .
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank..
„ Hyp.=B..
Pfobr.=Br.. . ..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Bereinsbk,
Oſt. Treditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant . .
Ryein. Creditbt. ..
„Hyp.=Bank ...
Südd. Boo.=Cr. Bk.
Wiener Banderein
A.-G. ſ. Verkehrsw).
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorjge.
Hapag.
Nordd. Lloyo .....
Schantung=Eiſenb
Südd Eiſenb.=Gei.
—
Tcum. Berlin
Adlerw. (v. Rleyer
5% AES. Borzug
125.75
156.5
183
278
169.
124.5
154½
160
104
14)
139
122.25
150
39).35
135
315.25
21-/=
15.
180
42.5
49
121.75
114.75
49.5
97.75
97.75
AEG. Stamm
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werte
Brown Boveri & Cie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen".
Cement Heidelbere
Karlſtadt
Chem. Werke Albert.
Chade ..
Daimler=Benz.
Dt. Atl.=Telegr.. . .
„ Eiſenh. Berlin
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
„ Linoleumwerk.
Ei hbaum. Brauer.
Elektr. Li ht u. raft
Liefer.-Beſ.
Eſhv. Bergwerk."
Eglinger Maſchine
Sttlinger Spinnerei/215
F. G. Farbenindſtr.
Feinme h. (Fetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. G.a8
„ Ho
Zeiling & Cie
Gelſenk. Beryver!
Bei. elektr.
Un=
ternehmungen.
Goldſchmidt Ty. .
Gritzner Maſchinen
Brün & Bufinger ./.
dafenmühle Frift. 13)
Hammerſen (O3n.)
Hirpener Bergbau
Henninger, gemof.
Hilpert Armaturfb./ 93
Hindri h3=Aufferm.
Hirſh Kupfer .. . . 13 8
196.75
204.5
137
76.75
133.5
186
64
432
53
114
157.25
394
210
251
33
226.75
125
49.75
137
67.5
177.5
172.5
Hochtief Eſſen .. . . 100.5
Holzmann, Phil. . . 1109
Holzverk.=Induſtrie
Izlſe Bergb. Stamm
Genüſſ
Funghans Stamm 65
Kall Aſchers ſeben".
Salzdetfurth.
„ Weſteregeln.
Kammgarnſpinn . 143
Karſtadt, N. . .
.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke .
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer E Co.
Leh, Augsburg ..."
Vöwenbr. Münch..
Lädenſcheio Metau
Bas Bebr Durmſt.
Rainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhren/122.5
Munsfelo. Bergb ./137
Mars=Wecie
Metallgeſ. FranIft.
Miag. Mühlenbau.
Monte carini Maile
Motorenfo. Darmſt./ 53
Teckarf. Fahrzeug..
Nicolag), Hofbr. . . ."
Overbesar
Oſterr. Alpine Mo.
Otaoi Ninen ...
Beters Union Frif..
Phöni= Bergbau ./105
ſteiniger, Gebb....
R).Braunkohlen
Eleftr. Stamm /149
Stahlwerke.
Riebeck Montan ..
noeder Gb. Darm i .112
212
119
236.5
242
83.5
84
Ra6
105:I,
220
125
124
55.5
45
62.75
121.5
105
Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G...
Schöfferhof=Bind".
Schramm Lackfabr
Schriftg. Stempel
Schuckert Eleitr.
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Strohſtoff. Ver.. .
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Svensla Tändſticks
Telius Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Anter fr. Krs.=
Elei=
tr.=Verſ.
Veithwerte
Ver. f. Chem. Ind
Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahütte
Stahlwerle.
Ultramarin . .
„ Zellſt. Berlin.
Vogtland. Maſchin.
Boigt & Haeffner..
Bayß & Freytag.
Wege lin Rußfabr:
Werger Brauerer..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . .
Waldhof.
86
201
300
103.5
122
227.5
163
150.25
410
115
102
156
03
76.25
113.55
149.75
109
78.5
AeK
116.5
193
155.25
Alllanz u. Stuttg.
Verſicherung .. . /230
Frkft Allg. Verſ.=G 898
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . /210
rann h. Be
ch. .. 125
Nummer 206
Samstag, den 27. Juli 1929
Seite 1 3
Oin srntin der Nagt.
63)
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)
Noch einmal zuckten die Flammen auf und er ſah, wie ſie
traurig vor ſich hin ins Leere ſtarrte. Niemals war ſie Buck
Daniels ſo liebenswert erſchienen. Sie war bleich, aber wenn
auch tiefe Schatten unter ihren Augen lagen, ſo diente es nur
dazu, die Augen noch größer erſcheinen zu laſſen und ihnen
wunderbaren Glanz zu berleihen. Das Licht des erſterbenden
Feuers ſtreute Goldpunkte auf ihre matte Haut und goß einen
Heiligenſchein über das goldene Haar um ihr Geſicht. Buck
Daniels chätte zehn Jahre ſeines Lebens dafür gegeben, wenn
er ſie hätte noch einmal lächeln ſehen wie in den ſchönen Tagen
der Vergangenheit. Er fuhr in ſeiner Erzählung fort.
„Du hätteſt dich reineweg krank gelacht, wenn du ihn auf der
Cirele Ranch geſehen hätteſt an nem Tag, wo das ganze Vieh
zuſammengetrieben wurde. Shorty geht ganz leidlich mit inem
Laſſo um, und er redet in einem fort, was er alles leiſten kann und
wie er jedem Geſchöpf, das Hörner hat, mit inem Laſſo
bei=
kommen kann. Er iſt nicht ſo ſchlecht, aber er iſt auch nicht ſo
großartig bei alledem. Beſonders iſt nicht viel los mit ſeinem
Reiten — du weißt, was der Kerl für krumme Beine am Leib
hat, Kate.”
„Ich erinnere mich, Buck.”
Wenigſtens blickte ſie ihn jetzt an und er erzählte eifrig weiter
in der Hoffnung, ihr auch noch ein Lächeln abzugewinnen.
„Well, da warn wir zu dritt hinter inem Zweijährigen
her — 3 war n Bulle und in bösartiges Stück Vieh obendrein.
Shorty war auf der einen Seite und ich und Cuttle, wir war’n
auf der anderen Seite. Shorty ſchmeißt ſeinen Strick und trifft
auch glücklich, aher wie ſich ſein Gaul auf die Hinterbeine ſtemmt,
krach, reißt das Laſſo auseinander. Nun mußt du wiſſen,
Shorty, der hat ſich’s in den Kopf geſetzt, daß er ſeinem Pferd
die Arbeit ine ganze Maſſe erleichtern könnt’, wenn er ſelbſt den
Laſſo mit anpackt, ſobald ſein Gaul ſich hinhockt, um ine Kuh zu
ſchmeißen. So hatt’ mein Shorty auch diesmal den Strick
ge=
packt und zog mit aller Kraft dran, wie er auseinanderkracht —
was ſoll ich dir ſagen — Shorty wirbelt rückwärts aus dem
Sattel, als hätt’ ihm einer nen Tritt verſetzt. Wie er noch da
zappelt, kommt der Bulle wieder auf die Beine. Er war
kopf=
über hingekracht, eh’ der Laſſo geriſſen war, und ich kann Euch
ſagen, er war geradezu raſend vor Wut. Er ſieht, wie Shorty
auf dem Boden liegt und er nimmt ſich Shorty aufs Korn. Ich
und Cuttle, wir mußten ſo lachen, daß wir kaum fähig waren,
den Laſſo zu ſchwingen, aber ſchließlich riskier’ ich inen Wurf
und krieg die Schlinge auch richtig dem Bullen über die Hörner.
Was mein Gaul iſt, der hockt ſich hin und ſtemmt die Füße in
den Boden, um den Ruck auszuhalten. Der kleine Shortv, der
rappelt ſich derweil vom Boden auf und ſitzt da und reibt ſich
die Stirn, juſt da wird er gewahr, wie der Bulle auf ihn
los=
geraſt kommt. Er ſpringt hoch und gerade da kommt mein Laſſo
ſtraff und bums geht mein Bulle kopfüber und landet auf dem
Boden mit inem Plumps, der ihm die Leber nicht ſchlecht
durch=
einandergebracht haben muß, da will ich Gift drauf nehmen.
Well, Shorty, der ſieht den Bullen in die Luft fliegen und tut
dir einen Schrei, als wenn das Jüngſte Gericht gekommen wär”,
und fängt an zu laufen. Wenn er gradaus zurückgelaufen wär”,
hätt’ ihm der Bulle nicht inen Schritt nachkommen können, denn
ich hatt’ ihn ja mit meinem Laſſo feſt, aber Shorty, der ſieht
mich und ſauſt auf mich los und denkt, er will ſich hinter meinem
Gaul verſtecken. Der Bulle, der kam ſo raſch wie ne Katze wieder
auf ſeine Füße, und das erſte, was er ſieht, iſt Shorty, wie er
daherſauſt, und losgondelt er, hinter ihm her. Die beiden, die
fegten heran wie ein geölter Blitz. Der Bulle, der ſchnaubt in
einem weg gegen Shortys Hoſenboden und ſtößt mit den
Hör=
nern und verfehlt meinen Shorty juſt um ein paar Zoll, und
Shorty brüllt und reißt das Maul auf, daß man ihm ein ganzes
Rindsviertel hätt” hineinſchieben können. Die Augen, die hingen
ihm nur ſo aus dem Kopf. Seine krummen Beinchen, die ſtreckte
er, ich denke, er machte mit jedem Satz zehn Meter und die Leute
erzählten dann, ſie hätten ihn ne Meile weit weg noch brüllen
hör’n. Aber der Bulle konnte ſich ſtrecken, ſolang er wollte, er
konnt: Shorty nicht um inen Zoll näher kommen und Shorty,
der konnt’ nicht inen Zoll weiter weg von dem Bullen, bis mein
Bulle mit meinem Laſſo wieder am Ende iſt — 8 waren juſt
fünfundvierzig Fuß —, und dann bums bricht er in die Knie
und die Hinterfüße wirbeln in der Luft, er überſchlägt ſich und
krach kriegt mein Schorty die Hufe an den Schädel. Wär er
einer von der gewöhnlichen Sorte geweſen, er hätt’ nicht mehr
lang genug gelebt, um noch davon erzählen zu können, aber
da es juſtament Shorty war, ſo wirbelt er in die Luft und
lan=
det zehn Meter weiter, überſchlägt ſich und kommt auf die Füße.
Was ſoll ich ſagen? Ohne aus dem Takt zu kommen, und dann
fängt er erſt richtig an zu laufen, und ich kann dir ſag’n, er
hört’ nicht auf zu rennen und zu brüllen, bis er hier beim Haus
angelangt war.”
Buck Daniels ließ ſich in ſeinen Stuhl zurückfallen und
brüllte vor Lachen. In der Erregung des Erzählens hatte er
Kate ganz vergefſen, aber als er ſich an ſie erinnerte, ſah er ſie
mit zur Seite geneigtem Kopf daſitzen, ihre Hand zum Schwei=
gen mahnend erhoben — in der Tat, ſie lächelte, aber für Buck
Daniels hatte ſie keinen Blick. Er wußte ſofort Beſcheid.
„Iſt er’s? flüſterte er. „Hörſt du ihn?”
„Still!” riefen zwei Stimmen zugleich und jetzt ſah Buck
Daniels, daß auch der alte Cumberland hinaushorchte.
„Nein,” ſagte Kate plötzlich, „es war nur der Wind.”
Aus weiter Ferne ſchallte, wie eine Antwort, leiſe, aber
durch=
dringend, ein Pfeifen herüber. Kate zog beide Hände langſam
zur Bruſt hinauf, als zöge ſie die Töne damit näher an ſich heran.
„Er kommt!” rief ſie. „O Dad, höre doch, hörſt du nicht?”
„Ich höre ſchon,” antwortete der Rancher, „aber was ich höre,
macht mir nicht gerade warm ums Herz. Kate, wenn du klug
ſein willſt, dann geh in dein Zimmer hinauf und kümmer: dich
um nichts, was du heute nacht etwa hören ſollteſt.”
Einundvierzigſtes Kapitel.
Fahrt in die Nacht.
Sie brauchten nicht zu fragen, was Joe Cumberlands
über=
raſchende Aeußerung bedeuten ſollte. Die Melodie kam näher
und näher mit überraſchender Geſchwindigkeit, als ob der Rappe
im Galopp auf das Haus losraſe, und das Pfeifen ſchwoll und
vibrierte und ſtieg in einem wilden, jubelnden Ausbruch in den
Himmel.
Wenn dem Adler die Zauberkehle der Lerche geſchenkt würde,
und wenn er, nachdem er auf ſeine Beute herabgeſtoßen iſt und
aus der Höhe des Himmels die zerzäuſten Federn und den
ver=
ſtümmelten Körper ſeines Opfers hat zur Erde fallen laſſen —
was wäre wohl dann der Geſang des Adlers, der ſich wieder
er=
hebt und höher und höher ſteigend in den Tiefen des Himmels
dem Blick entſchwindet? Welch fürchterlichen Triumphgeſang
würde er von dort oben der dumpfen Erde in der Tiefe
herab=
ſenden?
Und von dieſer Art waren die Harmonien, die vor Dan
Barry hereilten wie ein Herold. Die Weiſe brach nicht wie ſonſt
in der Nähe des Hauſes plötzlich ab, ſondern kam näher und näher
und erfüllte die Luft rund um die drei, die dort im Zimmer
war=
teten. Buck Daniels war von ſeinem Stuhl aufgeſtanden und
hatte ſich in eine Ecke des Zimmers geſtohlen, wo nicht der kleinſte
Lichtſtrahl auf ihn fallen konnte, und Kate Cumberland war
tiefer in die Arme des großen Lehnſtuhls zurückgeglitten.
Erſt in allernächſter Nähe brach das Pfeifen plötzlich ab.
Etwas glitt über die Diele, ein ſchwerer Körper traf die Tür,
daß ſie weit aufſprang, und Black Bart glitt ins Zimmer. Er
blickte weder rechts noch links, ſondern ſteuerte gerade auf Kate
Cumberland zu und blieb vor ihr ſtehen.
Sie beugte ſich zu ihm hin.
(Fortſetzung folgt.)
U
ADT
Ist unserm Ruf gefolgt. Einmütig haben
Hunderte zufriedener Käufer uns
bestä-
tigt, daß unsere Leistungen im Salson-
Ausverkauf in diesem Jahre wieder
einzig sindl
WWann kommen Sie, sich Überzeugen?
1 2008
Hapen sie Geld zum
Fenster hinauszuwerfen!
D.K.W. 200 Luxus das meistgekaufte und
modernste Motorrad kostet nur Mk. 648.- ab W.
D.K.W. 300 Luxus kostet in gleich
her-
vorragender Ausführung nur Mk. 838.- ab W.
I.Bongese Wiest Gratenstr. 43/45
Reparaturwerk; Elisabethenstraße 49. (11827a
Nachdnick von Worf und Bild verboten!"
Ia
R
Spezlalhaus für Damen- und Mädchen-Konfektior
Faſt neues
Kinder=
bett. 1 Schneider=
Nähmaſchine zu vk.
Soderſtr. 14, pt. (*
Küchenſchrank
als Warenſchrank z
verw., ſ. groß, 1,80
m br., 2 m h., Tiefe
unt. 60 ob. 35 cm,
zu Mk. 70 verkäufl.
Näh. Geſchäftsſt.
1 kleines Büfett u.
Eredenz für 295 ℳ
abzugeben. Flamm,
Grafenſtraße 4.
Bädlis
Naturiaſ. Küchen
auch einzel zu verk.
Flamm, Grafenſtr. 4. (*
Eine kompl.
Laden=
einrichtung zu
ver=
kaufen. Zu erfragen
in der Geſchäftsſt.
Dip „Schreibtiſch
m. Rollv., 2tür.
Klei=
derſchr., 38,4, weißer
Waſchtiſch m. pvalem
Spieg., Teppich 18.½,
Vertiko, Ausziehtiſch,
LTiſche, 8.— , 10.—.4,
Küchenſchr. 24 ℳ uſw.
zu vk. Mathildenplatz 1,
Hofeingang. (12060
Gebr. Motorräder
preisw. zu vk. (120370
Ph. Huck
Alexanderſtraße 6.
Motorradſtiefel
getr., 2. Paar
Maß=
halbſchuhe, neu, 43,
Sport=Rollfilm=App.
bill., ev. Teilz. zu vk.
Lieburgerſt.17,Lad. ”*
Guterh. Feldſchmied
billig abzugeben.
Hölgesſtraße 1
(Laden).
D.K. W.-
Wagen
neu, weit unt. Preis.
Donges & Wiest.
(11086a)
Norton=Beiwaa
faſtneu, bill., z. verk. /*
Eberſtadt b. D., Mühltals
Helegenheitskau
1 Poſt.
Rohrſchraub=
ſtöcke, fabrikneu, (
Pio=
niere), ca. 400 Stück,
zum Spottpreiſe von
20 Mk. per Stück
ab=
zugeben. 12032
Weingärtner.
Pfungſtadt, Sandſtr. 26
M. 8. U.
faſt neu, D. Rad,
gut=
erhalten, billig zu vk.
Kahlertſtr. 13
Ford
Perſonenwagen
8/13 Steuer=PS.,
treffen in den
näch=
ſten Tagen ein.
Roadſter ℳ 3445.—
ab Werk.
Limouſine, 5ſitzig,
N 3965.— ab W.
J. Donges & Wieſt,
Grafenſtraße 43/45.
(12006b)
Metall=Kinderbett
m Matratze,
Likör=
ſchränkchen (eich.),
Fliegenſchränkchen,
2 Korbſeſſel m.
Kiſ=
ſen zu verk.
Ried=
eſelſtr. 68, Stb. pt. *
Guterhalt.
Tafel=
klavier für 120 Mk.
zu verkaufen.
An=
zuſeh. Sonntag, 28.
Juli. — Neudörfer.
Kranichſteinerſtraße
Nr. 85 (Schloß).
Eisenwerk Siegen
Marlenborn b. Slegen
Postkacn 29 lielert
aus
Wellblech
U
Lager-Schuppen
Vertr., Gg. Friedr. Rettig, Schlosserei, Darmstadt
Sandbergstraße 69.
V6051 Telephon 3394.
1Naſtenwag, 4rädr. Gr.Zinkbadew. Gas=/Ffl. Gash. m. Brat.
zu verkaufen.
(* herd pol, Bettz. vk. ( ſofen ſ. bill. a. Wil=
Kaupſtr. 49, I. lks. Bismarckſtr. 82, II. helminenſtr. 50,III.*
Mein
1 weiß, Kinder=
Sitz= u. Liegewagen
m. Riemenfederung
zu verkaufen.
Karl=
ſtraße 3, III.
Bord
Liefer= u. Laſtwagen
können wir ſofort
liefern. (12007a
4 To. Chaſſis
ℳN 2865.— ab Werk.
1½—2 To. Chaſſis
ℳ 3745.— ab Werk.
Kaufen Sie keinen
Wagen, bevor Sie
eine Probefahrt
ge=
macht haben.
J. Donges & Wieſt,
Grafenſtraße 43/45.
Saison-Ausverkauf
bringt selten günstige
Gelegenheitskäufe
zu auffallend niederen Preisen!
Auf alle
nicht mit
Rotstift
herabge-
setzten
Preise
!
Nachlaß.
Einige
Marken-
Artikel
ausge-
nommen.
Wachf.
M.Puu H. Maner
DARMSTADT
Kirchstraße 12 (an der Stadtkirche)
(12028
Mod. weiß.
Kinder=
wagen preiswert zu
verkaufen. Gerlach,
Gutenbergſtr. 56. p.*
Motorrad —
350 com, 1500 km
ge=
lauf., preisw. z. verk.
Angeb. unt. 4 77 an
die Geſchäftsſt.
Al. Kinderwagen
billig zu verk.
Dröll, Teichhausſt. 65 Frei=
Schlachtho banr.
Von 8—11 Uhr (54a
und von 4 Uhr ab:
Rind=u. Schweinefl.
Selt, Gelesenheit!
Radio, 4 Röhr., m.
Lautſpr., Akkum. u.
neu. Annodenbatt.,
Herr.=Fahrrad, ſehr
gut erh., mit elekt.
Bel. Mandoline, gt.
eingeſpielt, all, ſehr
billig.
Tannen=
ſtraße 12, I.
Gebrauchte, gut er=
(11567a
haltene
Matorräder
billig abzugeben.
Eliſabethenſtraße 49
Werkſtätte.
Gebr. 1 To. Benz=
Lieferwagen
mit abnehmbarem
Aufbau, mit elektr.
Lichtmaſchine,
fahr=
bereit zu
verkau=
fen. Matratzenwerke
Antoni, G. m. b. H
Bensheim a. d. B.
(12005)
Großer
Sporkzweiſiker
mod. Form.
Karoſ=
ſerie u. Lack f. neu,
Motor neu überh.
umſtändeh. für 750
Mark zu verkaufen
Angebote u. A. 82
an die Geſchäftsſt*
Woog, 28 Juli 1939.
Waſſerhöhe , 3,69 w,
Luftwärme 13e C.
Waſſerwärme
vor=
mittags 7 Uhr 240 C.
Woogs; Polizei Wache.
Klein=Dixi=
Limouſine
weit unter Preis.
Donges & Wiest
(11085a)
Grünes Sofa m. 2
Seſſeln, gut erhalt.,
bill. z. vk.
Eckhardt=
ſtr. 35. Lorenz.
ist, die schöne und fruchtbare Pfalz
am „Rhein mit rund 1 Million
Ein-
wohnern • Ansässig sind viele große
Industrie-Unternehmen mit Weltrufe
Zentrale der deutschen Chemischen
und der Schuh-Industrie • Größtes
deutsches Weinbau- und
Waldge-
biet • Lebhafter Handel u. Verkehr
Größter deutscher linksrhein. Hafen
in sämtlichen, rund 700 Städten und
Ortschaften dieses Gebletes ist die
Pfälzische Rundschau
Vertreten • Sie hat mit täglich 30000
xpl. weitaus die größte Auflage aller
pfälz. Tageszeitungen, den
umfang-
reichsten Anzeigenteil u. die meisten
kleinen Anzeigen • Alle Schichten
der Bevölkerung bevorzugen die
Pfälzische Rundschau
LUDWIGSHAFEN AM RHEIN
Probe-Nummern und
aus-
führliche Prospekte gern kostenlos
Seite 14
Gamstag, den 27. Juli 1929
Nummer 206
Dam.-Prinzessröcke
mit reieher Klöppelgarnitur . . 2.25
Jumper-Untertaillen
mit eleganter Garnierung . . . 0.95
Frottier-Handtücher
bes, preisw., i. großer Ausw., 0.95, 0.68
TKOMIMRD
Damen-Strümpfe
Baum wolle
2na
Damen-Strümpfe
Paar
Baumwolle, Doppelsohle, Hochferse
Damen-Strümpfe
Paar
Seidenflor, in vielen modernen Farben.
Damen=Strümpfe
teintädige Maccoware, mit 4facher Sohle.
Paar
Damen-Strümpfe
aus künstl. Waschseide, schönes Farbsortiment
Paar
Herren Fantasie-Socken
Baumwolle
Paar 0.38
Herren-Sportstrümpfe
reine Wolle, weit unter Preis.
Paar
0.15
0.38
0.68
0.98
1.25
0.28
1.95
0.58
1.95
1.95
Büstenhalter
aus Kunstseide.
Schlüpfer
aus kunstseid, Trikot, m. kl. Fehl. 1,65 1.20
Unterkleider
aus solid., kunstseid. Stoffen . . . 2.45
Ein Posten
Schlafanzüge
Leinen imitiert, mit Besafz
Hemdhosen
aus gestreittem Trikot, oben u. unten
2.95
elegante Spitze.
Kissenbezüge
aus sol. WIsche Stol, gut gearbetet V. 48
GTRUMPFE
stuak 0.28
suek 0.48
suek 0.48
zuck asg 0.45
Stück ag. 0.80
üer 0.90
Sek 0.95.
TOMDTaM MNäd
D
tei am.-Trägerhemden
Is Valencienne, teils Klöppelspitzen-
. 1.45, 1.15
verzierung
Dam.-Nachthemden
. . Stück
mit Klöppelgarnitur
Damen-Hemdhosen
tarbig mit Valencienne-Verzierung
12034
Ha meine Bamen,
da staunen Sie. — Uberall sehen Sie auf den ersten Blick,
wie enorm die Preise reduziert sind. Kommen Sie heute noch
Alle Abteilungen bringen Sensations-Angebote.
Korsettschoner
sehr preiswert
Damen-Schlupfhosen
Bwolle, in vielen hellen Farben.
Unterzieh-Schlüpfer
weiß gewebt
Netzjacken
für Herren".
Herren-Einsatzhemden
mit hübschen Einsätzen .
Unterjacken
maccotarbig.
Herren-Unterhosen
leichte Sommer- Qualität".
Ein Posten Büstenhalter
Stück 0.78, 0.58
bis 60, unter Preis
Ein Posten Strumpfbandgürtel
ganz besonders preiswert.
058, 0.48
Ein Posten Sportgürtel
zum Knöpten u. haken,darunter hocheleg. Sachen, 1.95, 1.45
Ein Posten Hüfthalter
teils Gummischlüpter, außerordentlich billig . . . . 2.45
0.28
0.28
0.95
1.95
Besondere Gelegenheit!
Ein Posten Stickereien
tür Leibwäsche, ca. 7 cm breit, neue Muster, Meter 0.38,
0.28
TRIKOTAGE
Balsen Haster Kauf
Hut=Zentrale Wenzel
Darmstadt, Saalbaustraße 23
Fernruf 4130.
Eigene Fabrikatlon.
Ia rheinhefſiſche runde Tomaten
am Stock ausgereift, 1 Pfd. 35 8, 3 Pfd. 1ℳ
Endivien=Salat, Rieſenköpfe . . Stück 20
Rheinh. gelbe Frühkartoffeln • 10 Pfd. 75
Mainzer Zuckerhut=Wirſing . . . pfd. 15 8
empfiehlt
Aug. Stilling, Hochſtraße 4.
1
F
(10535a)
Lauchstädter Brunnen.
Seit mehr als 200 Jahren hervorragend bewährt bei
Rheumatismus, Gicht, Nervosität
Blutarmut, Bleichsucht, Mattigkeit
schlechter und fehlerhafter Blutbeschaffenheit
Bestes Kurgetränk bei Zucker- und Nierenleiden.
Niederlage: Heilquellen-Zentrale und
Drogen-
handlung Friedr. Schaefer, Darmstadt, Ludwigsplatz 7.
Telefon 45 und 46.
(1V8546
Grammophon
elektr., faſt neu, z.
halb. Kaufpreis zu
verkaufen. Moller=
(
ſtraße 21, I.
Wohlmuth=Galva=l0
niſier=Apparat, vol. Ardie 500 Ccm
Tiſch und Waſch= Modell 1929, f. neu.
maſchine zu verkau= billig abzugeben.
Müller & Ober,
n. — Hille
Speſſartring 18, II.* Rheinſtr. 39. (12024
Motorboot,
vierſitzig, neu
über=
holt, für 400 ℳ zu
verkaufen. Ang. u.
A. 34 Geſchſt (*dfs
K
Hallo! Hallo!
lch eröffne
Hier Friedrichtwald!
heute, Samstag früh, 1/a8 Uhr,
mein neues, bedeutend erweitertes Ladenlokal, das in
Bezug auf Hygiene und vornehme Ausstattung
ver-
wöhntesten Ansprüchen genügt.
Beehren Sie mich bitte mit Ihrem Besuch und
über-
zeugen Sie sich durch Ihren Einkauf in meinem neuen
Laden von der erstklassigen Oualität aller zum Verkauf
gebrachten Waren und deren billigen Preisen!
Ia Landbutter
ff.
Molkerei=
butter, reines
Butkerſchmalz
Eieru. Wildbrel
liefert
konkurrenz=
los billig in
Poſt=
paket. u. größ. Poſt.
Joſef Mayer
Haßfurt a. M.
Poſtfach 5. (11590b
Hlavier-Arnold
Elisabethenstr. 29
TAPETEN
Friedrich Ewald
Spezialhaus für Butter, Eier, Käse und Speisetette.
Import, Gross- und Kleinverkaut
Untere Elisabeihenstr. 46. Tel. 1163
Beiladung
Mein Lieferauto
fährt regelmäß,
wö=
chentlich durch den
Kreis Dieburg.
Er=
bach, Heppenheim u.
Bensheim.
Verfrach=
tung. bis zu 30 Ztr.
können mit
erledig=
werden. (10214a
Held. Karlſtr. 24
Telephon 478.
LINOLEUM
Luowissptarz6
Wegen Aufgabe des Geſchäftes
zu jedem annehmbaren Gebot
zu verkaufen:
(12058
1 MSU-Sportzweiſitzer, 5/25 PS.
1 4 Zyl. Henderſon=Motorrad mit
Beiwagen.
Anzuſehen: Freitag, den 26. Juli, ab 8 Uhr
vormittags, Rheinſtraße 30. Tel. 2826