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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 202
Dienstag, den 23. Juli 1929.
192. Jahrgang
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Darm=
ſädter und Natſonabank.
Der Streit um den Konferenzort.
Brüſſel Tagungsork der
Regierungs=
konferenz.
Verſchiebung der Völkerbundsſikung bis zum
9kfober!
EP. London, 22. Juli.
Als wahrſcheinlichſter Tagungsort der
be=
borſtehenden Regierungskonferenz für die
In=
kraftſetzung des Youngplanes wird auch in hieſigen politiſchen
Kreiſen allgemein Brüſſel angeſehen. Wie der diplomatiſche
Korreſpondent des „Daily Telegraph” mitzuteilen weiß,
widerſetzt ſich die engliſche Regierung mit aller
Entſchiedenheit einer möglichen Verſchiebung der
Reparationskonferenz bis zum Oktober, und
beſteht auf Innehaltung des auf den 6. Auguſt
angeſetzten Konferenzbeginns. Wie der
Korreſpon=
dent aus Paris in Erfahrung gebracht haben will, denkt man
dort daran, da die Konferenzdauer auf ſechs Wochen oder länger
veranſchlagt wird, eine Hinausſchiebung der im frühen
Septem=
ber anberaumten Völkerbundstagung um 14 Tage vorzuſchlagen.
Der Brüſſeler Korreſpondent des „Echo de Paris” erfährt
von belgiſchen zuſtändigen Kreiſen, daß bis Sonntag abend
bei der belgiſchen Regierung noch keinerlei
Schritte unternommen worden ſeien, um ſie zur
Or=
ganiſiernng der Regierungskonferenz
aufzufor=
dern. Man ſei jedoch der Anſicht, daß, falls Belgien gewählt
werde, nur Brüſſel als Tagungsort in Frage kommen könne,
nicht aber Oſtende oder Spa. Die „Chicago Tribune” (Pacifer
Ausgabe) berichtet aus Brüſſel, in den dortigen Hotels würden
bereits Vorbereitungen für die Unterbringung der Delegierten
getroffen, und im Senatsgebäude, das für die Sitzungen der
Konferenz benützt werden ſolle, habe ſchon ein großes
Reine=
machen begonnen. In Brüſſeler Regierungskreiſen zeige man
ſich ſehr befriedigt, daß die belgiſche Hauptſtadt auch zum Sitz
der Internationalen Zahlungsbank beſtimmt werde.
Der „New York Herald” ſchließlich meldet als einziges
Mor=
genblatt, Außenminiſter Briand habe geſtern bei dem
General=
ſekretär des Völkerbundes, Sir Erie Drummond, telephoniſch
angefragt, ob eine Verſchiebung der
Völkerbunds=
ſitzung, die am 1. September beginnen ſoll, bis zum
Ok=
tober möglich ſei, damit die Regierungskonferenz vorher ihre
Arbeiten beenden könne. — (Wir geben die Informationen der
beiden amerikaniſchen Blätter unter allem Vorbehalt wieder.
Die Redaktion )
* Die engliſch=franzöſiſchen Verhandlungen drehen ſich jetzt
faſt ausſchließlich noch um Brüſſel als Konferenzort. Man kann
ſich des Eindrucks nicht erwehren, als ob die Regierungen von
Paris und London bereits vor einer Einigung über Brüſſel
ſtehen. In Berlin weiß man allerdings über den letzten Stand
der Dinge noch nichts. Wenn wir uns auch dauernd auf den
Standpunkt geſtellt haben, daß es Sache der Engländer und
Franzoſen iſt, ſich über die Wahl des Konferenzortes ſchlüſſig
zu werden, ſo darf man es uns aber nicht übelnehmen, wenn
wir in zwölfter Stunde mit unſeren Bedenken gegen Brüſſel
nicht hinter dem Berg halten. Beide Parteien haben uns
ver=
ſchiedentlich eingeſchaltet, haben uns um Rat gefragt und auch
von uns Anregungen empfangen.
Die Reichsregierung hat bei all dieſen Verhandlungen
wie=
derholt durchblicken laſſen, daß ihr London ſehr ſympathiſch
wäre, daß ſie aber dann, wenn die engliſche Hauptſtadt nicht in
Frage käme, nachdem bereits ja Baden=Baden abgelehnt worden
iſt, einen neutralen Verhandlungsort, möglichſt im
nichtfran=
zöſiſchen Sprachgebiet, vorziehen würde. Infolgedeſſen iſt auch
von uns wiederholt auf geeignete Plätze in Holland aufmerkſam
gemacht worden, was jedoch ſofort den Widerſpruch der Belgier
herausforderte, deren Verhältnis zu den Holländern durchaus
micht herzlich iſt. So ſchob ſich dann allmählich Brüſſel in den
Vordergrund. Wir ſind zwar in den letzten Wochen mit den
Belgiern über einige Streitpunkte ins Reine gekommen, können
aber leider nicht feſtſtellen, daß die Deutſchfeindlichkeit Belgiens
daraufhin nachgelaſſen hat, wenn man uns auch von Frankreich
cher einzureden verſucht, daß nach der Einigung über die
Mark=
moten und die Liquidation die Beziehungen zwiſchen beiden
Staaten ein weſentlich freundlicheres Geſicht bekommen hätten.
Eben erſt haben wir wieder die Feſtſtellung machen müſſen, daß
Deutſchfeindliche Demonſtrationen in belgiſchen Städten vor ſich
gingen. Ja, Ende der vorigen Woche wurde ſogar behauptet,
daß ſich die Brüſſeler Regierung allen Ernſtes mit dem Stand
der deutſchen Bewaffnung und der Möglichkeit eines neuen
Ueberfalles auf Belgien beſchäftigt haben foll, um ſich im
An=
ſchluß daran über den weiteren Ausbau der belgiſchen
Oſtbefe=
ſtigungen, namentlich der Feſtung Lüttich, ſchlüſſig zu werden.
Erinnern wir uns an Vorfälle der Vergangenheit, dann
Eann man verſtehen, wenn in Deutſchland eine Begeiſterung für
Brüſſel als Konferenzort nicht aufkommen kann. Dabei darf
auch nicht überſehen werden, daß nach internationalem Brauch
den Vorſitz von Konferenzen diejenige Regierung inne hat, die
als Gaſtgeberin auftritt. Infolgedeſſen würde alſo der Vorſitz
En belgiſchen Händen liegen, was bei uns ſelbſtverſtändlich recht
gemiſchte Gefühle auslöſen muß.
Bleibt aber noch ein anderes zu berückſichtigen. Es iſt bekannt,
Haß nicht nur der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, ſondern
auch Herr Briand geſundheitlich nicht auf der Höhe ſind, daß ſie
ſich nicht ſofort in jedes Klima hineinfinden können. Erſt bei
Der Madrider Tagung ſahen ſich beide Miniſter gezwungen, für
nehrere Tage in einer Grenzſtadt Spaniens Station zu machen,
Sebor ſie ihre Reiſe nach dem heißen Madrid fortſetzten. Von
Brüſſel hört man aber jetzt, daß es in geſundheitlicher
Be=
siehung viel zu wünſchen übrig läßt, und daß dort vor allem
ein recht empfindlicher Waſſermangel herrſcht. Auch ſoll eine
Angina=Epidemie in der belgiſchen Hauptſtadt herrſchen, ſo daß
man eigentlich erwarten dürfte, daß mindeſtens in dieſer
Be=
ziehung auf die Delegationsmitglieder anderer Staaten Rückſicht
genommen und nicht ſtarr an Brüſſel als Konferenzort
feſtgehal=
ten wird. Wir halten deshalb jedenfalls die belgiſche
Haupt=
ſtadt für recht ungeeignet.
Die franzöſiſchen Schuldenabkommen
vor dem Senak.
Die Regierung rechnef mit der Annahme der
Ralifizierung.
EP. Paris, 22. Juli.
Die beiden Geſetzentwürfe über die Ratifizierung der
Schul=
im Senat eingebracht worden. Der Senat erklärte die
Geſetz=
entwürfe für dringend und beſchloß, am Mittwoch nachmittag in
die Diskuſſion einzutreten. Die Finanzkommiſſion des Senats,
die ſich heute früh mit der Schulden=Ratifizierung befaßte, wird
dem Plenum die bedingungsloſe Annahme der Geſetzentwürfe
vorſchlagen. Vorausſichtlich wird die außenpolitiſche
Senats=
kommiſſion, die am Dienstag zuſammentritt, den gleichen
Be=
ſchluß faſſen. Im Plenum werden im Verlauf der Debatte, die
zwei bis drei Tage in Anſpruch nehmen dürfte, u. a. die
Sena=
toren Caillaux, Bérenger, Millerand und Henri de Jouvenel
das Wort ergreifen. Es iſt ſo gut wie ſicher, daß die Schluß=
Abſtimmung eine ſtarke Mehrheit für die Regierung ergeben
wird.
Vor Schluß ihrer heutigen Sitzung nahm die
Finanzkom=
miſſion des Senats mit 28 gegen 0 Stimmen einen Antrag an,
der am Mittwoch dem Senatsplenum unterbreitet werden wird.
Darin wird feſtgeſtellt, daß die internationalen Abkommen
Deutſchland zu Zahlungen verpflichteten, die einen Teil der
Re=
parationen deckten oder die in den Abkommen von Waſhington
und London vorgeſehenen Annuitäten ſicherſtellten, und daß die
franzöſiſche Regierung, wenn Deutſchland ſeine Zahlungen
ein=
ſtelle oder fühlbar vermindere, das Recht habe, ein dreijähriges
Moratorium zu verlangen, wie dies in dem Schuldenabkommen
vorgeſehen ſei, und weiter die Hoffnung ausgeſprochen, daß der
Senat in den dann zu eröffnenden Verhandlungen auf die
Freundſchaft und Loyalität der Vereinigten Staaten und
Eng=
lands rechnen könne.
Henderſon über die Bergleichs= und Feſtſtellungs= führt, auf wirtſchaftlichem und auf kulturellem Gebiet.
kommifſion.
London, 22. Juli.
In Beantwortung von Anfragen im Unterhaus, ob
Eng=
land ſich für oder gegen den franzöſiſchen Plan der Feſtſtellungs=
und Vergleichskommiſſion im Rheinland feſtgelegt habe,
ant=
wortete Henderſon, Großbritannien ſei, ebenſo wie Frankreich,
Deutſchland, Italien und Japan, durch die im letzten September
in Genf gefaßten Beſchlüſſe an den Grundſatz der Einſetzung
dieſer Kommiſſion gebunden. Die Zuſammenſetzung, die Ziele
und die Dauer der Kommiſſion ſollen noch Gegenſtand beſon= ſitztümer des Fürſten Lichnowſki, des ehemaligen deutſchen
Bot=
rungen nicht gebunden und hätten auch nicht die Abſicht, ſich zu
binden, bis die Konferenz zuſammengetreten ſei. Wenn in einer
der Anfragen angedeutet wurde, daß es ſich um eine internatio= Teil zerſchlagen und aufgeteilt. Die enteigneten Beſitzer wurden
nale Kontrollkommiſſion handele, ſo ſei dies ein Irrtum, da mit wertloſen tſchechiſchen Staatspapieren ab=
Deutſchland in ihr mit den gleichen Rechten vertreten ſein ſoll,
wie die anderen Mächte. Das Mitglied der Arbeiterpartei, ſtändlich nach bekanntem Muſter unter völliger Ausſchaltung der
Wedgwood fragte, ob der Staatsſekretär des Aeußeren damit
andeuten wolle, daß England genau ſo wie Deutſchland an die
Kommiſſion gebunden ſei. Stehe es nun angeſichts der
Tat=
fache, daß die deutſche Regierung jetzt offenbar ihre Anſicht in
dieſer Frage geändert habe, der britiſchen Regierung genau ſo
frei wie der deutſchen, ihre Anſicht zu ändern? Henderſon
ant=
wortete, er wiſſe nichts von einer Meinungsänderung. Auf die
Frage Wedgwoods, ob Henderſon nichts von den Ausführungen
Streſemanns in der letzten Woche wiſſe, erfolgte keine Antwort, reihen gähnt öde Leere aus den früher ſo be=
In Beantwortung der Frage, ob ſeit September Verhandlungen triebsreichen Hallen, in denen in der Vorkriegszeit
Hun=
über die angedeuteten Einzelheiten ſtattgefunden hätten, erklärte
Henderſon, davon ſei ihm nichts bekannt.
Ein Befakungszwiſchenfall in Mainz.
Mainz, 22. Juli.
Zu einem Zwiſchenfall kam es am Samstag in einem hieſigen
nzertlokal, das auch von franzöſiſchen Beſatzungsangehörigen
ucht wird, als die Muſikkapelle auf Wunſch auswärtiger
Ru=
rer das Deutſchlandlied ſpielte. Einige anweſende franzöſiſche
ilitärperſonen proteſtierten dagegen, und einer der Franzoſen
rſuchte einer Geigerin die Geige zu entreißen. Das Mädchen
hrte ſich, und das Inſtrument zerbrach. Bald darauf erſchienen
nzöſiſche Soldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr in dem
okal. Der Wirt hatte jedoch ſchon vorher vorſichtshalber
Feier=
end geboten.
Wenn es auch richtig iſt, daß das Spielen des
Deutſchland=
des in einem von Beſatzungsangehörigen beſuchten Lokal
ver=
dten iſt, wäre es doch wohl nicht nötig geweſen, in ſo ſcharfer
ſeiſe dagegen vorzugehen. Der Vorfall zeigt wieder, daß die
notwendige Völkerverſöhnung durch die längere Anweſenheit
r fremden Beſatzung nur geſtört wird.
* Vergeſſenes deutſches Land.
Sommerliche Fahrt durch das Hultſchiner Ländchen.
Von unſerem
ſtändigen Kattowitzer Berichterſtatter.
W. M. Hultſchin, Mitte Juli 1929.
Wenn man vom verlorenen Oberſchleſien ſpricht, ſo denkt
man gewöhnlich nur an das polniſch gewordene Gebiet, an den
gewaltigen Teil des oberſchleſiſchen Induſtriereviers der von
den Franzoſen an Polen verſchachert wurde. Man ſpricht von
den polniſch gewordenen Städten Kattowitz und Königshütte,
den mächtigen Zentren der Wirtſchaft und des Deutſchtums. Wer
aber denkt in Deutſchland an das tſchechiſch gewordene
Hultſchiner Ländchen?
In einem toten Winkel der neuen oberſchleſiſchen Grenzen
im Süden von Ratibor, der Stadt des jungen Eichendorff,
liegt dieſes vergeſſene Hultſchiner Ländchen. — Die neue
Grenz=
linie iſt hier ebenſo widerſinnig gezogen wie überall in
Ober=
ſchleſien, die Bewohner des deutſch gebliebenen Steuberwitz
müſ=
ſen z. B. durch tſchechiſches Gebiet, wenn ſie nach ihrer
Kreis=
ſtadt Ratibor wollen. 33 Quadratkilometer mit rund 48000
Menſchen — fruchtbares Ackerland — echte Eichendorffnatur mit
denabkommen ſind heute nachmittag vom Innenminiſter Tardien friſchen Wieſen und Feldern und duftigen Tannenwäldern, mit
alten dickſtämmigen Eichen durchſetzt — von kleinen Höhenzügen
durchwellt — nur in der öſtlichſten, an das Mähriſch=Oſtrauer
Revier angrenzenden Ecke, etwas Kohlenbergbau, ſonſt alles
Land= und Forſtwirtſchaft und landwirtſchaftliche Induſtrie.
Dies iſt das Hultſchiner Ländchen.
Wenn man in ſonntäglicher Morgenſtille in einer gemütlich
dahinrollenden Dorfkutſche durch das im freundlichen
Sonnen=
ſchein liegende Ländchen fährt, könnte man glauben, in
Dorn=
röschens Reich zu ſein. Frieden atmet die ganze Landſchaft.
Auch die „Hauptſtadt”, das kleine, ſchon im 13. Jahrhundert
ge=
gründete Landſtädtchen Hultſchin, nach der das ganze Gebiet
ſei=
nen Namen trägt, liegt noch unberührt vom großen Verkehr und
weiß nichts vom Großſtadtleben.
Kein Wunder iſt es daher, wenn von dieſem ſtillen Ländchen
ohne Großinduſtrie mit weitverzweigten weltwirtſchaftlichen
Be=
ziehungen, ohne Großſtädte mit internationalem Leben, wie man
dies alles im polniſch gewordenen Teilgebiet Oberſchleſiens
fin=
det, niemand ſpricht. Und doch darf für uns Deutſche dieſes
Land nicht vergeſſen ſein. Was kümmert uns mehr oder weniger
wirtſchaftliche Bedeutung? Uns müſſen die deutſchen
Men=
ſchen am Herzen liegen, die hier wie überall in den verloren
gegangenen deutſchen Gebieten, in Nord und Süd, in Oſt und
Weſt, unter fremdſtaatlicher Herrſchaft um ihr Deutſchtum
kämp=
fen und ringen.
Deutſche Pflicht iſt es, dieſes Land mit ſeinem wertvollen
wackeren Deutſchtum aus der bisherigen Vergeſſenheit
heraus=
zureißen. Das Gedenken an die zehn Jahre Verſailles ſollte
doppelt Anlaß dazu geben. Denn im § 83 dieſes Diktates iſt
die Abtretung des Hultſchiner Ländchens ohne jede
Volksabſtim=
mung an die Tſchechoſlowakei verfügt worden.
Faſt volle zehn Jahre dauert jetzt der Kampf der Hultſchiner
Deutſchen gegen die Tſchechiſierung, um die Erhaltung ihres
Volkstums und ihrer wirtſchaftlichen Exiſtenz. Wie überall, wird
auch hier der Kampf gegen das Deutſchtum auf zwei Fronten ge=
Wirtſchaftlich war das Land wohlhabend, als es der
Tſchechoflowakei ausgeliefert wurde. Jeder Bewohner, auch der
Arbeiter und der Hauſierer, beſaß ein eigenes kleines
An=
weſen. Mit der neuen Grenzziehung änderte ſich die
wirt=
ſchaftliche Lage völlig. Zwiſchen dem Hauptabnehmer der
land=
wirtſchaftlichen Produkte, der deutſch gebliebenen Stadt Ratibor
und dem Hultſchiner Ländchen wurde mit der neuen Grenzlinie
eine unüberwindbare Zollmauer gezogen. Die Hultſchiner Bauern
verloren ihr Hauptabſatzgebiet, die Arbeiter, vorwiegend Maurer,
ihre Beſchäftigungszentrale. Die großen landwirtſchaftlichen
Be=
derer Verhandlungen ſein. In dieſen Punkten ſeien die Regie= ſchafters in London bei Kriegsausbruch, der jetzt bereits in der
Gruft ſeiner Väter auf heimatlichem Boden in Kuchelna ruht,
wie auch die Güter des Barons Rothſchild, wurden zum größten
gefunden. Die Neuverteilung des Bodens wurde
ſelbſtver=
deutſchen Anwohner vorgenommen. Auf die Reſtgüter wurden
tſchechiſche Pächter geſetzt, die tſchechiſche Arbeiter ins Land
brach=
ten und hier ſeßhaft machten. Bezeichnend für den
wirtſchaft=
lichen Niedergang iſt der Verfall der von dem Fürſten Lichnowſki
errichteten großen Flachsfabrik, die in deutſcher Zeit die größte
Deutſchlands überhaupt war. Heute ſtehen die langen
Fabrik=
gebäude verfallen da. Durch die zerſchlagenen
Fenſter=
derte von Arbeitern und Arbeiterinnen Beſchäftigung und Brot
fanden. Die Tſchechen wollen jetzt aus den Gebäuden eine
Tabak=
fabrik für ihr Monopol machen, um damit neue tſchechiſche
Be=
amte und Arbeiter hierher zu bringen. Völlig tſchechiſiert iſt
be=
reits die Verwaltung der beiden Kohlengruben bei Petershofen
am Ausgang des Mähriſch=tſchechiſchen Kohlenbeckens. Tſchechiſche
Bergleute und Ingenieure haben die Deutſchen völlig verdrängt.
Aber auch hier hat die Tſchechiſierung einen ſtarken
wirtſchaft=
lichen Rückgang zur Folge gehabt. Die Schicht=Löhne für die
Bergarbeiter mußten mehrfach herabgeſetzt werden und liegen
jetzt weit unter dem Vorkriegsniveau zu deutſcher Zeit.
Beſonders ſchlecht geht es auch den Hauſierern, die
zahlreich im Lande wohnen. Ein ganzer Ort, Deutſch=Krawarn
— genannt das Klein=London des Hultſchiner Ländchens, weil
zur Weihnachtszeit der Ort voll von Händlern aller Art iſt, die
den Krawarner Hauſierern alle Artikel für die nächſtjährige
Wan=
derzeit verkaufen —, beſteht faſt nur aus Hauſiererfamilien. Den
deutſchgeſinnten Hauſierern, von denen man übrigens erzählt,
daß ſie den Weltuntergang überleben werden, weil ſie da gerade
auf Wanderſchaft ſein würden, werden von den tſchechiſchen Be=
Dienstag, den 23. Juli 1929
Nummer 202
Seite ?
hörden keine Wandergewerbeſcheine ausgeſtellt, ſo daß ſie in
Deutſchland hauſieren gehen müſſen. Aehnlich geht es den
zahl=
reichen im Lande wohnenden Maurern, die auch auf der
deut=
ſchen Seite Beſchäftigung ſuchen müſſen, dort aber als „
Aus=
länder” nach den Beſtimmungen des deutſchen
Arbeitsſchutz=
geſetzes meiſt keine Arbeit bekommen können. Schwer kämpfen
müſſen auch die deutſchen Spar= und Darlehnskaſſen,
die Hauptſtützen der deutſchen Exiſtenzen. Vom tſchechiſchen
Staat iſt die Sanierung der deutſchen Kaſſen verweigert worden,
weil die Kaſſen mit ihren deutſchen Mitgliedern keinem
tſchechi=
ſchen Verband beitreten wollen. Ueberall in allen
Gewerbe=
zweigen müſſen daher die Deutſchen hier ſchwer um das
Geld=
verdienen zum Lebensunterhalt ringen.
Zu dieſen wirtſchaftlichen Sorgen kommen die kulturellen
Nöte. Bald nach der tſchechiſchen Beſetzung wurden ſämtliche
deutſchen Schulen mit zwei Ausnahmen geſchloſſen. Ueber das
Land wurde der Ausnahmezuſtand verhängt, der heute
noch immer fortbeſteht. Den Deutſchen iſt die Errichtung von
Privatſchulen verboten, deutſcher Unterricht darf nur im Hauſe
durch Privatlehrer erteilt werden. Gegenwärtig wirken 31
deutſche Privatlehrer im Hultſchiner Gebiet, die etwa 800 deutſche
Kinder betreuen. Nach dreijährigem Privatunterricht werden
die deutſchen Kinder in die deutſchen Schulen nach dem
benach=
barten Troppau geſchickt.
Bewunderswert iſt der finanzielle Opfermut der
deutſchen Hultſchiner, den ſie aufbringen, um ihren Kindern
eine deutſche Erziehung zu gewähren. Der Privatunterricht und
ſpäter das Verſchicken der Kinder nach Troppau koſtet viel Geld.
Aber ſelbſt die ärmſten Familien ſteuern ihr Scherflein hierzu
bei. Manche kleineren deutſchen Gemeinden haben ſogar unter
vielen Geldopfern kleine Omnibuſſe angeſchafft, um die Kinder
täglich nach Troppau in die deutſchen Schulen brigen zu können.
Das Verbot der Unterhaltung deutſcher Privatſchulen, wie
auch der Gebrauch des Tſchechiſchen als alleinige Amtsſprache
wird nach außen hin durch das „Ergebnis” der letzten
Volks=
zählung von 1921 gerechtfertigt. Bei dieſer Zählung ſind von
den tſchechiſchen Behörden nämlich nur 7707 Deutſche, 19,8
Pro=
zent der Geſamtbevölkerung, feſtgeſtellt worden. Nach einem
allgemeinen tſchechiſchen Geſetz beſteht nämlich für die
tſchechi=
ſchen Behörden die Pflicht zur Duldung deutſcher Privatſchulen
und zum Gebrauch der deutſchen Sprache im Amt nur dann,
wenn mindeſtens 20 Prozent der Bevölkerung des betreffenden
Teilgebietes deutſch ſind. Man wollte daher abſichtlich ein
Er=
gebnis des deutſchen Bevölkerungsanteils im Hultſchiner
Länd=
chen von unter 20 Prozent erzielen. Zur Erreichung dieſes
Zie=
les ſind die Zählbogen nicht, wie ſonſt üblich, von den
einzel=
ten Haushaltungsvorſtänden, ſondern von
tſchechi=
ſchen Beamten ausgefüllt und dabei in der Spalte der
Nationalitätenangabe gefälſcht worden. Daß es
ſich hierbei um eine plumpe Fälſchung handelt, zeigen am beſten
die verſchiedenen Wahlergebniſſe in den letzten Jahren, bei denen
rund 14 000 Sſtimmen für die deutſchen Parteien abgegeben
wur=
den. Dieſe 14000 deutſchen Stimmen können aber nur von
14000 Wahlberechtigten abgegeben worden ſein, während die
Volksverzählung, wie im Volksmund die gefälſchte Volkszählung
genannt wird, nur die Hälfte von deutſchen Bewohnern
feſtge=
ſtellt haben will. Zu den deutſchen Wahlberechtigten muß man
aber die noch nicht wahlberechtigten Jugendlichen hinzuzählen, ſo
daß bei ganz vorſichtiger Schätzung eine Zahl von rund 30 000
deutſchen Bewohnern herauskommt, das wären über 70
Pro=
zent der Geſamtbevölkerung!!
Dieſer Erfolg deutſcher Standhaftigkeit iſt um ſo
bemer=
kenswerter, als nicht nur durch Unterdrückung des deutſchen
Schulweſens mit negativen Mitteln, ſondern auch durch
Schaf=
fung modern eingerichteter tſchechiſcher Schulen im poſitiven
Sinne die Tſchechiſierung verſucht und betrieben wurde. Dieſe
Tſchechiſierungsinſtitute, wie man hier zu Lande die tſchechiſchen
Schulen nennt, wurden ſelbſt in rein deutſchen Gemeinden
er=
richtet. In dem Ort Zauditz wurde z. B. eine tſchechiſche Schule
für ſechs Kinder aufgemacht. Der tſchechiſche Staat läßt ſich
dieſe Kulturarbeit ſchon etwas koſten. In Deutſch=Krawarn hat
er in dem einſt der Familie des deutſchen Dichters Eichendorff
gehörenden Schloß eine landwirtſchaftliche Schule eingerichtet.
In der Stadt Hultſchin wurde ein neues modernes tſchechiſches
Gymnaſium erbaut. Die Beſucher dieſes Gymnaſiums brauchen
kein Schulgeld zu bezahlen, erhalten Freifahrtſcheine
für die tſchechiſche Bahn und bekommen die Lehrmittel
koſtenlos geliefert.
Das viele tſchechiſche Geld, das hier ausgegeben wird,
ren=
tiert ſich allerdings nicht. Denn die Hultſchiner darben ſich lieber
die Tſchechenkronen für den deutſchen Unterricht ihrer Kinder
vom Munde ab, als ſie umſonſt in dieſe Tſchechiſierungsanſtalten
zu ſchicken. Der Hauptſtützpunkt des Deutſchtums iſt das
Dr. h. o. Behm und ſeine Echolote.
Von H. Aaſe.
Der ewige deutſche Erfinder iſt ein Gleichnis unſeres
Volks=
tums. Immer wieder iſt Deutſchland in tiefſte Abgründe
geſchleu=
dert worden und dennoch jedesmal faſt verjüngt auferſtanden, als
ſeien die Elendszeiten ſeine Stahlbäder. Und ebenſo iſt bis
heute das Leben unſerer Großen meiſt ſchwerer Kampf, der
allen Gewalten zum Trotz durch Auf und Ab bis zum Sieg
oder harten Ende geführt, nicht aber aufgegeben wird. Dem
deutſchen Volke und ſeinen geiſtigen Führern iſt nie etwas
geſchenkt worden, ſtets war Aufſtieg das Ergebnis ſtärkſten
Krafteinſatzes. Beiden aber iſt das unwiderſtehliche Streben
nach Höchſtem, Umwälzendem, Eigenſtem von jeher eingeboren
geweſen. Kein Wunder, denn beide ſind in Wirklichkeit ja
eines.
Beſonders eindrucksvoll erleben wir dies deutſche Ringen
nach neuem Leben ſeit dem Weltkriege. Der heimiſche
Schöpfer=
geiſt arbeitet in höchſter Anſpannung. Möge hier ein Ereignis
von ſymboliſcher Bedeutung für die Zukunft ſein.
Vor kurzem begegneten ſich das Luftſchiff „Graf Zeppeli”
und der Hapagdampfer „Kap Polonio” auf hoher See; beide
Rieſen der See und der Luft waren trotz Verſailles deutſch, und
beide hatten das neue Behm=Echolot an Bord. Beide vertrauten
weitgehend ihre Sicherheit, ihre Navigation dieſer umwälzenden
deutſchen Erfindung an. Luftſchiff und Ueberſeedampfer! Es
iſt kein Zufall, daß Amundſen auf ſeinem Nordpolfluge, ebenſo
wie der General Nobile ſpäter, den gleichen Apparat mit ſich
führte und nach ſeiner Rückkehr ganz beſonders auf die
bedeut=
ſamen, mit dem Echolot erzielten Ergebniſſe hinwies.
Es ſollte ein wichtiger Augenblick für See= und Luftfahrt
wer=
ben, als ſich 1912 der bis dahin ziemlich unbekannte Phyſiker
Alexander Behm entſchloß, zur Durchführung ſeines
Lebens=
werkes Oeſterreich zu verlaſſen, und wieder nach dem Norden
überzuſiedeln, dem er als 1880 geborener Mecklenburger
ent=
ſtammte, und beſonders von ſeiner Parchimer und Haderslebener
Gymnaſialzeit her ein gutes Andenken bewahrte. Kiel wurde als
geeigneter Ort für die kommenden Arbeiten befunden
Wohl hatte ſich Behm ſchon früher als Aſſiſtent an der
Karls=
ruher Hochſchule mit akuſtiſchen Unterſuchungen beſchäftigt, deren
Erfolge ihm den Ruf eines Induſtriekonzerns ingetragen hatten,
der ihm bei Wien eine phyſikaliſch=techniſche Verſuchsanſtalt ein=
Vom Tage.
Das Befinden bes Reichskanzlers wurde am Montag
abend 8 Uhr als unverändert bezeichnet. Die Gattin des
Reichs=
kanzlers verweilt am Krankenbett.
Das Präſidium des Vollzugsausſchuſſes der Kommuniſtiſchen
Inter=
nationale teilt mit, daß Bucharin und ſechs andere Mitglieder der
Rechtsoppoſition aus der Komintern ausgeſtoßen worden
ſind.
Die amerikaniſche Induſtrieabordnung iſt nach
Leningrad abgereiſt. Si= wird nach zweſtägigem Aufenthalt in
Leningrad wieder uach Moskau zurückkehren.
Wie amtlich gemeldek wird, haben der ungariſche Außenminiſter
und der bulgariſche Geſchäftskräger am Montag den
ungartſch=
bulgariſchen Schlichtungs= und
Schiedsgerichts=
vertrag unterzeichnet.
Im Alter von 77 Jahren iſt in Brüſſel der belgiſche
Gene=
ral Baron Empain geſtorben, der als Erbauer verſchiedener
Eiſenbahnlinien bekannt und während des Krieges Adjutant des Königs
der Belgier war.
In Paris wurden am letzten Sonntag wiederum 110
Kommuniſten verhaftet. Unter den Verhafteten befinden ſich,
wie bei dem erſten Verhör feſtgeſtellt worden iſt, elf Frauen, ſowie vier
Ausländer, und zwar ein Belgier und drei Italiener.
Der König von Spanien traf geſtern nachmittag in Paris
ein. Er wird ſich hier, bevor er nach San Sebaſtian weiterreiſt, zwei
bis drei Tage aufhalten.
Der frühere mexikaniſche Präſident Calles iſt über
die Vereinigten Staaten nach Europa abgereiſt um dort
Studien obzuliegen. Dieſe werden ſich mit Rückſicht auf die geplante
Reform der mexikaniſchen Eiſenbahnen beſonders auf das kontinentale
Bahnweſen erſtrecken. Calles wird Frankreich, Deutſchland und Spanien
beſuchen.
Die Regierungen von Bolivien und Paraguay haben
mit=
geteilt, daß ſie die Vermittlung der neutralen Mitglieder der
bolivianiſch=paraguayiſchen Schiedskommiſſion
annehmen, um den alten Streit um die Grenze des Chako=Gebietes
beizulegen.
blühende deutſche Vereinsleben, gegen oas die
Tſchechen bis jetzt nichts ausrichten konnten. Der deurſche
Kul=
tur=Verband zählt im Hultſchiner Ländchen 17 Ortsgruppen.
Ferner ſind 18 Spiel= und Turnvereine, 17 deutſche
Feuerweh=
ren, mehrere landwirtſchaftliche Vereine, zwei deutſche
Geſangs=
vereine und zwei Kameradenvereine vorhanden. 16 Gemeinden
beſitzen deutſche Büchereien, unter ihnen die größte mit 1600
Bänden in der Stadt Hultſchin.
Von dem regen deutſchen Vereinsleben, deſſen Entfaltung
und Aufwärtsentwicklung wohltuend von den Verhältniſſen in
dem polniſch gewordenen Teil Oberſchleſiens abſticht, bekommt
man am beſten ein Bild, wenn man Sonntags durch das Land
fährt. In faſt jeder größeren Gemeinde hann man dann einen
deutſchen Verein ein kleines Feſt feiern ſehen, an dem ſich
im=
mer die ganze Gemeinde beteiligt. So beſcheiden die Bewohner
in ihrer Lebensart ſind, ſo anſpruchslos ſind ſie auch bei ihren
Feſten. Es iſt bewundernswert, mit welch einfachen
Mitteln ſie ihre Feſte verſchönern. Mit billigem
bunten Papier und mit Feldblumen und Waldesgrün ſchmücken
ſie Roß und Reiter und dekorieren ſie ihre Feſtwagen für den
Umzug durchs Dorf. An der Spitze des Zuges ritt in dem einen
Dorf ſogar ein Reiter in alter preußiſcher Huſarenuniform .."
Wenn man als Fremder am Wegesrand dieſe Feſtzüge
vor=
beiziehen läßt und ſich durch Zuruf eines deutſchen Grußes als
Deutſcher zu erkennen gibt, dann leuchten die Augen der
Feſt=
teilnehmer auf und ein jubelndes deutſches „Heil” ſchallt durch
die Reihen. Der ſonntägliche Feſtplatz iſt eine große grüne Wieſe
am Waldesrand. Ein Schießſtand und ein kleines Karuſſell ſind
die Hauptvergnügungs=Attraktionen. Die Jugend ſpielt und
tanzt, die Alten ſitzen bei dem billigen Glas Bier. Freudig wird
jeder deutſche Beſucher, der nur von den Tſchechen nicht gern
ge=
ſehen und aus überempfindlicher Spionagefurcht auf Schritt und
Tritt von tſchechiſchen Spitzeln verfolgt wird, aufgenommen und
ihm der heimatliche Trunk, ein Slibowitſch=Schnaps aus
Kirſchen=
ſaft, kredenzt.
Sorglos ſchön ſind dieſe Sommerſonntage im Hultſchiner
Ländchen. Man hört nichts von Sorgen und Nöten des Alltags.
Die Hultſchiner reden nicht viel von ihren Leiden als Deutſche.
Ein Händedruck, ein Blick begrüßt den deutſchen Bruder und
gibt ihr ſtarkes deutſches Fühlen kund. Sie ſind dankbar
wie Kinder fürjeden Beſuch, der ihnen in ihrem harten
Schickſal des Vergeſſenſeins ſo wohltut.
richtete, in welcher dem Erfinder zahlreiche Entdeckungen
ge=
langen. Aber jetzt ſollte eine Arbeit in Angriff genommen
wer=
den, deren Vollendung unter allen Umſtänden ſehr viele Jahre
in Anſpruch nehmen mußte. Behm hatte ſich kein geringeres Ziel
geſetzt als die Konſtruktion eines Apparates, der vom fahrenden
Schiff aus die Meerestiefe unter Kiel in jedem gewünſchten
Augenblick und in beliebiger Wiederholung möglichſt auf
Zenti=
meter genau innerhalb Sekunden anzeigen ſollte.
Die Folgen dieſer Erfindung mußten gewaltige ſein.
Bis=
lang war man bei Lotungen darauf angewieſen, Gewichte an
Troſſen ins Meer zu ſenken, und die abgelaufene Taulänge zu
meſſen. Stunden dauerte bei großen Tiefen das Hinablaſſen,
Stunden das Aufholen. An eine ſyſtematiſche und umfaſſende
Meeresboden=Geographie, die eine genaue Seekarten=Herſtellung
der Ozeane ermöglichte, war gar nicht zu denken. In unſicheren,
flachen Gewäſſern war beſonders bei Nebel das Navigieren mit
größten Gefahren verbunden, U=Boote waren in Feindnähe unter
Waſſer unter Umſtänden ganz dem Zufall preisgegeben, rannten
blind auf.
Das alles mußte mit einem Schlage anders werden, wenn
das Werk gelang. Ein von dem Apparat ausgehender Schall
ſollte, vom Meeresboden zurückgeworfen, wieder aufgefangen
werden und augenblicklich mittels Zeigerübertragung die Tiefe
weiſen.
Auch das Größte beginnt einmal klein, und ſo hatten ſich
die erſten Verſuche des Erfinders in einem Aquarium abgeſpielt.
Bald aber wuchſen die Erfahrungen, und es kam der Tag, an
dem die damalige kaiſerliche Regierung im vollen Bewußtſein der
Tragweite einer ſolchen Entdeckung ein Kanonenboot zur
Verfü=
gung ſtellte. Tag und Nacht war der Erfinder am Werk.
Da kam eine böſe Unterbrechung: auf der Jagd rannte ſich
Behm den Hirſchfänger ins Knie, einer Vereiterung des Gelenks
entſtand. Lange Wochen ſchwebte der Verletzte zwiſchen Leben
und Tod dann genas er. Das Bein freilich blieb ſteif.
Aufs neue ging es mit Druck an die Arbeit. Dutzende von
Patenten häuften ſich. Das Werk gelang . .
Nun aber begann erſt der Kampf um die Anerkennung der
Erfindung. Und während dieſer geführt wurde, ging es ſchon
wvieder an die Schaffung einer ähnlichen Konſtruktion für
Luft=
fahrzeuge, die ja noch weit hilfloſer waren als Seeſchiffe. Es gab
bisher wohl nichts Gefährlicheres, als eine Gebirgsfahrt im
Nebel. Ein Mittel, die Höhe über dem Erdboden zu beſtimmen,
kannte man nicht. Heute, wo beide Erfindungen gelungen ſind,
Sein Zuſtand ernſt, aber nicht hoffnungslos. — Müller
kann an der Regierungskonferenz nicht keilnehmen.
Groener führt die Geſchäfte des Reichskabinetts.
Heidelberg, 22. Juli.
Wie wir von unterrichteter Seite aus der Chirurgiſchen
Klinik Heidelberg hören, iſt das Befinden des Reichskanlers
zu=
friedenſtellend, ſoweit am erſten Tage nach der Operation ein
derartiges Urteil abgegeben werden kann. Die Lage iſt aber,
felbſt wenn man eine leichte Beſſerung annehmen könnte, nach
wie vor ernſt. Bei der Erkrankung des Reichskanzlers handelt
es ſich um einen eitrigen Abſzeß an der Gallenblaſe mit einer
Durchbruchsſtelle zur Bauchhöhle. Dieſer Abſzeß wurde beſeitigt,
und die dazu notwendige Operation ging glatt und ſchnell
von=
ſtatten. Etwas weiteres zu tun war nicht möglich, da man in
einem ſolchen Falle die Entwicklung abwarten muß.
Staatsſekre=
tär Meißner hat im Auftrage des Reichspräſidenten v.
Hinden=
burg dem Kanzler telegraphiſch die Wünſche Hindenburgs für
einen günſtigen Verlauf der Krankheit und für eine möglichſt
baldige Geneſung ausgeſprochen. Ebenſo hat Reichswehrminiſter
Groener im Namen des Kabinetts dem Kanzler die Wünſche der
Reichsregierung telegraphiſch übermittelt.
* Die letzten Nachrichten aus Heidelberg beſagen, daß in
dem Zuſtand des erkrankten Kanzlers vorläufig noch keine
Aende=
rung eingetreten iſt. Mit derartigen Auskünften muß man von
vornherein rechnen, da angeſichts der Schwere des Leidens nicht
von einem Tag auf den anderen auffällige Zeichen der Beſſerung
regiſtriert werden können. Erfreulich iſt immerhin, daß das
Fie=
ber nach der Operation ſofort zurückgegangen iſt. Treten keinerlei
Komplikationen hinzu, dann darf man damit rechnen, daß die
Bemühungen der Aerzte von Erfolg gekrönt ſein werden. Die
Aerzte ſelbſt warnen vor einem verfrühten Optimusmus. Sie
bezeichnen den Zuſtand des erkrankten Kanzlers als ernſt,
aller=
dings nicht als hoffnungslos. Die Natur der Krankheit
recht=
fertigt dieſe amtliche Zurückhaltung, da kein Menſch weiß, was die
nächſten 48 Stunden bringen können. Soviel hat aber die
Opera=
tion ergeben, daß ein Abfluß des Eiters in die Bauchhöhle im
Augenblick des ärztlichen Eingriffs noch nicht erfolgt war, obwohl
eine ganz friſche Durchbruchsſtelle ſich den operierenden Aerzten
zeigte. Dieſe Durchbruchsſtelle war aber noch abgekapſelt, ſo daß
Hoffnung beſteht, daß es gelingen wird, die Krankheit auf ihren
Herd zu beſchränken. Jetzt wird alles darauf ankommen, ob der
Kanzler körperlich ſtark genug iſt, um die Folgen des operativen
Eingriffs überſtehen zu können. Das Herz iſt in Ordnung, ſo daß
von dieſer Seite Ueberraſchungen nicht zu erwarten ſein werden.
Die plötzliche Erkrankung des Kanzlers hat in allen
politi=
ſchen und parlamentariſchen Kreiſen lebhaftes Bedauern
aus=
gelöſt. Man war allgemein der Anſicht, daß er auf dem beſten
Weg zur Ueberwindung dieſes Leidens war, das ſeine
Arbeits=
kraft in den letzten Monaten in ſtarkem Maße beeinträchtigte.
Im Frühjahr trat ſchon einmal ein Zuſammenbruch ein, der den
Kanzler wochenlang an das Bett feſſelte. Die damalige
Erkran=
kung hing eng zuſammen mit den aufregenden
Auseinander=
ſetzungen im Reichstag. Von dieſem Anfall hat er ſich nur
mäßig erholen können. Es harrten ſeiner ſehr bald neue
parla=
mentariſche Kämpfe, die auf ſeinen körperlichen Zuſtand
wie=
derum zurückwirkten. Tatſächlich hielt er ſich nur noch mit Mühe
aufrecht. An vielen Kabinettsſitzungen nahm er in den letzten
Wochen überhaupt nicht mehr teil. Auch im Reichstag ſah mam
ihn nur zweimal, und zwar bei der Ehrung für Prof. Kahl;
dann noch ein andermal. Hier mußte er aber ſchleunigſt das
Reichstagsgebäude verlaſſen, weil ſich ein neuer Anfall
bemerk=
bar machte, der ihn zwang, ſofort das Krankenlager aufzuſuchen.
Reichskanzler Müller kommt natürlich jetzt für die
bevor=
ſtehenden außenpolitiſchen Verhandlungen als Delegationsführer
nicht mehr in Frage. Er wird viele Wochen darauf verwenden
müſſen, um ſich von ſeinem Gallenleiden und der ſchweren
Ope=
ration gründlich zu erholen. Unſere Stellung den
Gläubiger=
mächten gegenüber wird natürlich dadurch beeinträchtigt, daß
die verantwortungsvollſte Perſönlichkeit im Reich, die gleichzeitig
auch an der Spitze der größten politiſchen Partei ſteht, an den
zu treffenden Entſcheidungen nicht mitwirken kann.
Infolge=
deſſen wird die deutſche Delegation lediglich aus dem
Außen=
miniſter Dr. Streſemann, dem Reichswirtſchaftsminiſter Dr.
Curtius, dem Miniſter für die beſetzten Gebiete Dr. Wirth und
dem Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding beſtehen. In dieſem
Zuſammenhang ſei darauf hingewieſen, daß die Gerüchte von
einer Erkrankung des Außenminiſters Dr. Streſemann falſch
ſind. Dr. Streſemann hatte ſich lediglich in Baden= Baden eine
leichte Erkältung zugezogen, die bereits wieder überwunden iſt.
Zurzeit liegt die Leitung der Geſchäfte des Reichskabinetts in
den Händen des Reichswehrminiſters Dr. Groener, der übrigens
gegenwärtig als einziger Reichsminiſter in Berlin weilt.
vermag der Luftſchiffer mit dem Echolot in Augenblicken ſeine
Flughöhe bis auf 10 Zentimeter genau zu ermitteln, ſeinen
Baro=
meter zwecks Stellung einer eigenen Wettervorausſage zu
korri=
gieren und feſtzuſtellen, ob feſtes Land, Waſſer oder Wald unter
ihm liegt.
Härteſte Arbeit, Sorgen und Enttäuſchungen ſind dem
Er=
finder nicht erſpart geblieben. Amerikaner ſtahlen ihm ſein
geiſti=
ges Eigentum, bauten das Seelot nach, wenn auch ſchlechter und
teurer. Und eine amtliche deutſche Stelle der Nachkriegszeit hat es
fertig bekommen, die Nachahmung anzukaufen.
Nur langſam wurde Behm bekannter. Nach und nach kamen
Zeitungsartikel, wurde das Ausland aufmerkſam, das dann
be=
ſtellte, aber ſchlecht zahlte. Der Dollarmilliardär Aſtor erſchien ſo,
um einen Apparat im Werte von 10 000 RM. für ſeine
Luxus=
jacht zu erſtehen. Er handelte wie ein Kleidertrödler, der ſofort
kommt und angeblich die höchſten Preiſe bietet. Behm hat
ſchließ=
lich dem Geldfürſten zu Selbſtkoſtenpreis verkauft, nur um den
Umſatz nach Amerika vielleicht zu heben.
Am längſten ließ eigentlich in Deutſchland die Anerkennung
auf ſich warten. Niederländiſche und ſelbſt franzöſiſche
Auszeich=
nungen liefen zunächſt ein. Endlich hat ſich 1929 die Kieler
medi=
ziniſche Fakultät ermannt und Behm zum Ehrendoktor ernannt.
Die deutſchen Phyſiker haben die Gelegenheit verpaßt.
So hoffen wir denn. daß der nun Aufſtrebende uns noch viel
Segensreiches beſcheren wird. Schon iſt zwiſchen Europa und
Amerika durch Tauſende von Echo=Lotungen ein unterſeeiſches
Gebirge von der Ausdehnung der Alpen entdeckt worden.
Das Neueſte iſt eine ſoeben erzielte
Konſtruktionsverein=
fachung, die den Geſtehungspreis auf ein Viertel des bisherigen
herabſetzt. Nun wird auch ein amerikaniſcher Milliardär den Kauf
ohne drohenden Ruin vornehmen können.
Marburg: Ernannt wurde der a. o. Profeſſor Dr. Kurt Glaſer
vom 1. Oktober 1929 an zum ord. Profeſſor für romaniſche Philologie
an der Univerſität Gießen als Nachfolger des Geh. Hofrats Dietrich
Behrens.
Berlin: Profeſſor Ludwig Pick iſt von der Academy of medieine
in New York eingeladen worden, im Oktober d. J. eine Reihe von
Vor=
leſungen über pathologiſche Anatomie zu halten.
Köln: In der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität iſt der
Privatdozent der Münchener Univerſität Dr. Rudolf Kömſtedt für das
Fach der Kunſtgeſchichte umhabilitiert worden.
Nummer 202
Dienstag, den 23. Juli 1929
Seite 3
Der ruſſiſch=chineſiſche Konflikt.
Undurchſichtige Lage.
Ein Rundſchreiben Dſchiang Kai=ſcheks an ſeine
Generale und Soldaken.
EP. Peking, 22. Juli.
Die Lage zwiſchen Rußland und China iſt
noch immer undurchſichtig. Die Berichte, daß die
ruſ=
ſiſchen Truppen die mandſchuriſchen Grenzſtädte Mandſchuli und
Pogranitſchnaja beſetzt haben, werden jetzt dementiert. — Ein
Bericht, wonach die Ruſſen bei einem Angriff gegen Truppen des
Japaniſche Berſtimmung über die amerikaniſche
Vermitklung.
EP. Tokio, 22. Juli.
Der Schritt des amerikaniſchen Staatsſekretärs Stimſon zur
Vermeidung eines Krieges zwiſchen Rußland und China hat in
japaniſchen Regierungskreiſen ziemliche Ueberraſchung
hervor=
gerufen, da die japaniſche Regierung von dem Vorgehen
Stim=
ſons vorher nicht informiert war, bzw. ein Meinungsaustauſch
mit Waſhington hierüber nicht ſtattgefunden hatte. Da von dem
japaniſchen Botſchafter in Waſhington bis zum Sonntag keine
offizielle Information vorlag, ſtand man den Preſſeberichten
Amerika greift in den ruſſiſch=chineſiſchen Konflikk ein.
Dr. C. C. Wu,
der chineſiſche Geſandte in Waſhington.
Staatsſekretär Stimſon
(U. S. A.).
John Mac. Murray,
der amerikaniſche Geſandte in Peking.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon hat die erſten Schritte zur Beilegung des ruſſiſch=chineſiſchen Konfliktes übernommen.
An beide Mächte iſt die dringende Mahnung gerichtet worden, die Streitfragen vor einem neutralen Schiedsgericht auszutragen.
Generals Tſchang Hſü=liang am Samstag Giftgaſe verwendet
hätten, iſt äußerſt unwahrſcheinlich und bedarf auf jeden Fall
noch der Beſtätigung.
General Dſchiang Kai=ſchek hat in einem Rundſchreiben an
die Generale und Soldaten erklärt, daß die Zentralregierung ſich
nicht demütigen laſſen werde. „Wir wünſchen keinen Krieg gegen
Rußland”, erklärte Dſchiang Kai=ſchek, „aber wir müſſen unſer
Recht verteidigen. Wenn wir uns in dem Kampf
gegen den roten Imperialismus nicht einigen, ſo
muß unſer Land und unſer Volk zu Grunde gehen. Die
Sowjet=
regierung hat ihr Ultimatum an China gerichtet in der Annahme,
daß die Nankingregierung nicht in der Lage ſein werde, ſich zu
verteidigen. Hierin aber hat ſich Rußland getäuſcht. Mögen ſich
alle Soldaten mit mir vereinigen, um den roten Imperialismus
zu bekämpfen und den Abſchluß unſerer revolutionären
Be=
wegung zu erreichen, nämlich die endgültige Beſeitigung der
un=
gleichen Verträge.”
*
Der Machthaber in der Mandſchurei, General Tſchang
Hfü=
liang, iſt nach ſeiner Reiſe nach Peking nunmehr wieder in
Muk=
den eingetroffen. Merkwürdigerweiſe findet die in Schanghai
und Peking herrſchende Erregung in Mukden keinen Widerhall.
Von Mobiliſierungsmaßnahmen in der Mandſchurei kann nicht
geſprochen werden. Die Berichte über die Lage an der
mand=
ſchuriſch=ruſſiſchen Grenze enthalten ungeheure Uebertreibungen.
Der chineſiſche Geſandke in Waſhingkon bei
Staals=
ſekrekär Skimſon.
EP. Waſhington, 22. Juli.
Der chineſiſche Geſandte in Waſhington, Dr. Wu, ſtattete
geſtern Staatsſekretär Stimſon in ſeiner Privatwohnung einen
Beſuch ab und hatte eine längere Unterredung mit ihm. Man
glaubt zu wiſſen, daß Dr. Wu die Antwort ſeiner Regierung
auf das Memorandum der vier Mächte, das China an ſeine aus
dem Kelloggpakt ſich ergebenden Verpflichtungen erinnert,
über=
reicht hat.
über den Schritt Stimſons zunächſt mit großem Mißtrauen
gegenüber. Die Ueberraſchung in den diplomatiſchen Kreiſen iſt
damit zu erklären, daß die amerikaniſche Regierung ihre
Initia=
tive ergriff, ohne Japan zu verſtändigen oder zu befragen,
ob=
wohl in Amerika bekannt ſein müſſe, daß die Intereſſen Japans
in der Mandſchurei ebenſo bedeutend ſeien wie die der
Vereinig=
ten Staaten im Karibiſchen Meere.
China ſtimmk dem amerikaniſchen
Schiedsgerichts=
vorſchlag zu.
Die Antwort der chineſiſchen Regierung auf die Anregung des
Staatsſekretärs Stimſon, den chineſiſch=ruſſiſchen Konflikt einem
Schiedsgevicht zu unterbreiten, iſt hier eingetroffen. In dieſer
Antwoxt erklärt ſich die chineſiſche Regierung bereit, den Streitfall
einem Schiedsgericht zu übergeben.
Neue verſöhnliche Roke Chinas an Rußland.
Nanking, 22. Juli.
Wie verlautet, hat das Miniſterium des Auswärtigen eine
weitere Note an die Sowjetregierung abgeſandt, in der von neuem
dem Wunſch der chineſiſchen Regierung Ausdruck verliehen wird,
die Eiſenbahnfrage in friedlichen Verhandlungen beizulegen. Das
chineſiſche Außenminiſterium hat ferner geſonderte Noten an die
Signatarmächte des Kellogg=Paktes geſandt, in denen dargelegt
wird, daß China zwar ſeine Rechte verteidigen wolle, aber nicht
die Abſicht habe, einen Krieg mit Rußland zu beginnen. In den
Noten an die Signatarmächte wird im beſonderen darauf
hinge=
wieſen, daß es die Sowjetregierung ſei, die die Offenſive an der
chineſiſchen Grenze begonnen und dadurch den Geiſt des Kellogg=
Paktes verletzt habe.
Der chineſiſche Bokſchafter in Baris zum
ruſſiſch=
chineſiſchen Konflikt.
Der chineſiſche Botſchafter in Paris, Kao Lu, erklärte
un=
ſerem Berichterſtatter zum ruſſiſch=chineſiſchen Konflikt, China
habe ſich ſtets bemüht, mit dem ruſſiſchen Nachbarn, ohne Rück=
ſicht auf deſſen Regierungsform, freundſchaftliche Beziehungen
zu unterhalten. Die chineſiſchen Zentralbehörden hätten aber
nicht länger zuſehen können, wie die von Rußland durch Beamte
der Oſtbahn betriebene Propaganda in Raub und Diebſtahl
aus=
artete. Sie hätten daher Vorbeugungsmaßnahmen ergriffen.
Die Nanking=Regierung werde alles tun, um einen Krieg zu
vermeiden. Rußland und China hätten den Kelloggpakt
unter=
zeichnet und ſich dadurch verpflichtet. Er hoffe, daß es nicht zu
einem Blutvergießen kommen werde, aber das hänge nicht allein
von China ab. Die durch die Initiative des amerikaniſchen
Staatsſekretärs Stimſon erfolgte Intervention der vier Mächte
habe der Lage an der chineſiſch=ruſſiſchen Grenze nichts von ihrer
Schärfe genommen. — Eine Frage, ob die chineſiſche Regierung
bereit ſei, die Oſtbahn an Rußland zurückzugeben, falls in
Mos=
kau eine andere Regierung ans Ruder käme, ließ der Botſchafter
unbeantwortet. Dagegen äußerte er ſich über die
innerpoliti=
ſchen Ziele der Nankingregierung. Dieſe ſehe ihre Hauptaufgabe
in der Vereinigung aller Provinzen Chinas. Er hoffe, daß die
Unifizierung Chinas in nicht allzu weiter Ferne liege.
Um die Wiederaufnahme der engliſch=ruſſiſchen
Beziehungen.
EP. Moskau, 22. Juli.
Auch jetzt liegt noch keine Aeußerung von ſeiten
der Sowjetregierung zu der engliſchen Note
vor, in der die Aufnahme von Verhandlungen
in London zur Wiederherſtellung der
diploma=
tiſchen Beziehungen zwiſchen Großbritannien
und Sowjetrußland vorgeſchlagen wird. In
Sowjetkreiſen wird aber verſchiedentlich zum Ausdruck gebracht,
daß zuerſt die Wiederaufnahme der Beziehungen erfolgen müßte,
ehe die weiteren Beſprechungen über die Einzelheiten der
Wieder=
aufnahme des diplomatiſchen Verkehrs ſtattfinden könnten. Das
ruſſiſche Vorgehen dürfte ſich wie folgt geſtalten: Rußland würde
wahrſcheinlich in ſeiner Antwortnote England auffordern,
mit=
zuteilen, daß die Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern
wie=
der aufgenommen worden ſeien; unter dieſer Vorausſetzung ſei
die ruſſiſche Regierung dann bereit, einen Geſandten nach
Lon=
don zu ſchicken oder einen engliſchen Geſandten in Moskau zu
empfangen, um die Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern
damit offiziell wieder aufzunehmen.
Die engliſchen Bergarbeiker verlangen den Sieben=
Skunden-Tag.
EP. London, 22. Juli.
Die engliſche Arbeiterregierung ſieht ſich in den letzten
Wochen vor der Vertagung des Parlamentes vor einer der
ſchwie=
rigſten Fragen ſeit ihrer Exiſtenz geſtellt, nämlich die Aufhebung
des Achtſtundentages in der Bergwerks=Induſtrie. Macdonald
und die Kandidaten der Arbeiterpartei haben ſich während des
Wahlkampfes immer wieder für eine baldige Aufhebung der
acht=
ſtündigen Arbeitszeit in dieſer Induſtrie eingeſetzt. Von ſeiten
der Bergarbeiter beginnt man nun, die Regierung an die
Ein=
haltung dieſes Verſprechens zu erinnern, und es ſcheint, wie die
entſchloſſene Haltung der Bergarbeiter und ihrer Gewerkſchaften
beweiſt, daß man einen Druck auf die Regierung ausüben will.
Auf der heute eröffneten Bergarbeiterkonferenz in Blackpool kam
in der Rede des Präſidenten der Gewerkſchaften, Smith, dieſe
Haltung der Bergarbeiter offiziell nicht ganz ſo ſchroff zum
Aus=
druck, als er erklärte, daß die Gewerkſchaften mit großer
Zuver=
ſicht auf eine Reduzierung der Arbeitsſtunden in der
Bergwerks=
induſtrie noch im Laufe dieſes Jahres blicken. Die Debatte über
die Ergebniſſe der bisherigen Beſprechungen zwiſchen dem
Pre=
mierminiſter Macdonald und den Bergarbeiterführern in dieſer
Frage, ſowie das Problem in ſeinem ganzen Umfange, ſteht aber
erſt für morgen auf der Tagesordnung. Charakteriſtiſch für die
Stimmung unter den Bergarbeitern, wenn vielleicht auch nur für
einen Teil, iſt die Ankündigung, daß man den
Gewerkſchaftsſekre=
tär Cook, den man für den ſchleppenden Gang der
Verhandlun=
gen über die Verkürzung der Arbeitszeit zum Teil verantwortlich
macht, ſeines Poſtens entheben möchte.
Nach den bisherigen Verhandlungen mit den Beſitzern der
Bergwerke, glaubt ſich die Regierung aber nicht in der Lage, der
Forderung der Bergarbeiter auf baldige Herabſetzung der
Arbeitszeit auf ſieben Stunden unter Beibehaltung der
be=
ſtehenden Lohnſätze nachzukommen, ohne eine wirtſchaftliche
Kriſe von großem Umfange heraufzubeſchwören. Heute
vormit=
tag hat zwiſchen Macdonald und anderen Regierungsvertretern
eine erneute Unterredung mit den Grubenbeſitzern ſtattgefunden.
In der annähernd zwei Stunden dauernden Konferenz wurde,
laut einem kurz darauf veröffentlichten Communiqus die Lage in
der Bergwerksinduſtrie weiter ausführlich beſprochen. Eine
wichtige Erklärung in dieſer Frage wird, ſo heißt es weiter, in
der morgigen Unterhausſitzung abgegeben werden.
*
Du und Sie.
Von Rudolf Gläſer.
Als Kind redete man ſich mit Du an und bekam nur mit
Mühe beigebracht, Aelteren gegenüber das Sie zu gebrauchen.
Später gelangte man ſchließlich dazu, auch Fremde des gleichen
Alters in der dritten Perſon der Mehrzahl großgeſchrieben
an=
zureden
Je länger man mit dieſer verrückten Anrede umgeht, um ſo
weniger denkt man daran, daß ſie eine Erfindung des
ausgehen=
den ſiebzehnten Jahrhunderts iſt, wo es als fein galt, im
Be=
mehmen ſo verdreht zu ſein wie ein Zopf, für den etwa zwanzig
„Jahre ſpäter die Köpfe der Männer reif zu werden begannen.
Um ſo weniger denkt man daran, daß man mit dieſer Anrede
im Grunde, genommen eine komiſche Kriecherei vollführt und
gleichſam den Angeredeten vor Beſcheidenheit nicht anzuſehen
„vagt und mit ihm wie von einer abſeits auf ferner Höhe ſtehenden
Perſon ſpricht, die dem vor Hochachtung vernebelten Blick auch
moch in Vielzahl erſcheint.
In der Jugend, wo das Du noch zwangloſer Verkehrston war
nd wo man ſich leichter anſchloß, weil man ſich noch nicht ſo ſehr
ausgeprägt hatte, wurden Freundſchaften gewöhnlich raſcher
ein=
geleitet als in ſpäteren Jahren. Vielfach allerdings entwickelte
man ſich mit der Zeit dann wieder auseinander, in verſchiedene
Gedankenkreiſe hinein, und jeder geht nun unwillkürlich andere
Bahnen. Man wird älter, die Perſönlichkeiten ſcheiden ſich kla=
Ter von einander ab. Meiſtenteils lernt man außerdem ſorglicher
wägen, ſodaß man nicht mehr ganz ſo anſchlußbereit vor den
Menſchen ſteht, die das Leben auf einen zutreibt.
Zwiſchen den Menſchen, die im ſpäteren Leben nebeneinander
cergehen, richtet das Sie eine Schranke auf, die es in der Du=
Zeit nicht gab, wenn man mit einem fremden Jungen auf der
Straße Schlagball ſpielte, oder ſich ohne Fragen mit ihm als
einem Bundesgenoſſen zuſammentat, um Kaſtanien zu ſtehlen.
Finden ſich ſpäter zwei, die gut zueinander ſtimmen oder zu
ſſtimmen glauben, dann bieten ſie ſich das Du an, aber nach
be=
ſtimmten geſellſchaftlichen Regeln, der Aeltere dem Jüngeren,
½ der Herr der Dame; umgekehrt iſt ungezogen.
Viele ſind ſehr geizig mit dem Du, im Gegenſatz zu anderen,
ei denen es wahrhaft inflationiert wird. Es ſoll als Beweis
von Gunſt und Freundſchaft gelten, um dementſprechend
ſpar=
ſam verliehen zu werden, und ſtatt deſſen gibt man es wie
Kleingeld aus. Da muß es ſchon in den Lebenskreiſen, wo es
billig zu haben iſt, naturgemäß im Werte ſinken. Nicht ſelten
gefallen ſich auch die beſonders Verbrüderungsſeligen nachher in
einer Formloſigkeit, vor der das Sie vielleicht bewahrt hätte.
Die Freundſchaſt iſt genau wie die Ehe kein Uebereinkommen,
einander die Haltung zu erlaſſen. Und wenn Formen zerbrechen,
geht vom Inhalt verloren. Es iſt zwar ſelbſtverſtändlich, daß
man ſich gegenſeitig hilft und im Mißgeſchick wieder aufrichtet,
aber es geht doch nicht an, daß man vor dem anderen jedes
geringfügige Weh, ſein ganzes Leben und ſeine ganze Seele
bis in die allerintimſten Peinlichkeiten hinein ausbreitet.
Ach ja, und die Brüderſchaftszeremonie! Es war immer
und überall eine feierliche Handlung von höchſter Weihe, wenn
Männer, die keinerlei Bande des Blutes zwiſchen ſich hatten,
ſich in Brüderſchaft einander verketteten. Heute iſt es oft eine
feierliche Handlung höchſten Schwipſes.
Afrikaniſche Urvölker, auch die Dajaks und Birmanen,
ſchlie=
ßen den Bund auf Leben und Tod vor dem Prieſter und trinken
ihr Blut, um den Mangel der Natur, die ſie nicht als Brüder
geſchaffen hat, ſinbildlich wettzumachen. Wir laſſen es
gewöhn=
lich bei Bier bewenden.
Immer war die Verbindung zur Brüderſchaft eine eminent
juriſtiſche Sache, die ganz erhebliche Pflichten mit ſich brachte.
Nüchtern betrachtet, ſtellte ſie in Zeiten geringer oder
wirkungs=
loſer ſtaatlicher Bindungen eine Art Rechts= und Polizeiſchutz
auf Gegenſeitigkeit dar, aber in Wahrheit bedeutete ſie viel mehr,
indem man nämlich mit ſeiner Ehre beteiligt war. Es galt
un=
bedingtes Einſtehen füreinander mit Gut und Leben. Heldiſch
bis zur Selbſtentäußerung, iſt doch die Sitte, dei es vielfach gab
und noch gibt, die Rache für den getöteten Blutsbruder zu
über=
nehmen und ſich ſelbſt zu töten, wenn ſie nicht zu erlangen iſt.
Und wieviel vergebliche Anſtrengungen machen heute
manch=
mal künſtlich Verbrüderte, auch nur zwanzig Mark aus einander
herauszupumpen!
Wahrhaftig, man muß ſparen mit dem Du. Selbſt wenn
das Einſtehen füreinander nicht verlangt wird, gehört doch ſchon
etwas Kultur dazu, ſich unter ſeinem Zeichen recht zu führen.
Es darf nicht ſo werden, als ob man mit dem Sie nun unter
allen Umſtänden gemütlich den Rock auszöge und dauernd in
Hemdsärmeln miteinander ſpräche. Die Engländer, die
geſell=
ſchaftlich am geſchickteſten ſind, kennen keine andere Anrede als
das vou, und die Franzoſen haben praktiſch auch nur das Ihr.
Aber das Du, das bei den Deutſchen eine der prächtigſten
Lie=
benswürdigkeiten ihrer Lebensführung ausmacht, wird aus der
manchmal ſo fatalen deutſchen Gemütlichkeit heraus mit
Vor=
liebe falſch ausgeteilt. Man kommt nicht anders damit zurecht,
als wenn man es wie einen privaten Orden anſieht, der an
Ausgeſuchte verliehen wird. Wenn man ſeinen Sinn ſtreng
klar legt, entdeckt man, daß es einem auch Pflichten aufbindet,
und man wird es darum nur an Menſchen abgeben, die man
niemals mehr aus ſeinem Leben verlieren möchte. Man kann
damit keine Freundſchaft begründen, höchſtens einer ſchon
be=
ſtehenden einen anmutigen Klang beifügen. Die Wirkung iſt
nicht konſtitutiv, ſondern nur deklaratoriſch.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia.
* Es iſt vielleicht gut, bei der tropiſchen Hitze keine allzu
auf=
regenden Programme zu bieten, und ſich auf leichte Unterhaltung
zu beſchränken. „Aus dem Tagebuch einer
raffi=
nierten Frau” iſt trotz des Untertitels „Eine
Gauner=
geſchichte”, keine allzu aufregende Sache. Nur iſt der Titel
irre=
führend. Es handelt ſich garnicht um ein Tagebuch und es
han=
delt ſich auch nicht um eine raffinierte Frau. Es handelt ſich im
Gegenteil um eine gar nicht raffinierte Frau, um ein armes
un=
ſchuldiges Landpomeränzchen, das durch ein Paar ſchwere
Jun=
gen, die einen geſchickten Verſicherungsſchwindel in Szene ſetzen,
plötzlich in den Mittelpunkt halbweltlichen Tuns und Treibens
geſtellt und dabei zu einer recht viel Glück verſprechenden
Ver=
lobung und Ehe kommt. Die harmloſe Sache wird aber in der
Regie von Franz Oſten recht flott und anſchaulich geſpielt, in
erſter Linie von den Hauptdarſtellern Rudolf Klein=Rogge
und ſeiner hübſchen Gattin Nina Vanna, dann noch Mary
Johnſon, Fritz Alberti und Hermann Picha.
Als Beifilm läuft „Das Brautomobil”, eine luſtige
Automobilfahrt in 7 Akten, die von dem Regiſſeur Melwille W.
Brown ſo köſtlich langweilig und temperamentlos geſchildert
wird, daß ſie tatſächlich geeignet, den letzten Funken von
Tempe=
rament, das die Hitze noch unerträglicher machen würde,
lang=
ſam abſterben zu laſſen. Marian Nixon, Ewerett Horten
ſpielen ſehr geruhſam, aber in guter Charakteriſtik, die
Haupt=
rollen. — Wirklich ein Programm, das der Hitze angepaßt iſt,
Die neue „Emelka=Wochenſchau” zeigt u. a. die
Preſſebeſichtigung des Do X in Altenrhein. Dazu läuft ein
wir=
kungsvoller Reklametrickfilm für die Deutſche Lufthanfa. *=
ist das Tagesgespräch Darmstadts!
Kd
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Altestes Schuhhaus
grössten Umfanges
Schillerplatz 8
Ihre in Frankfurt a. M.
ſtatt=
gefundene Vermählung zeigen
an
Carl Egender
Berta Egender
geb. Schmidter
Darmſtadt, den 20. Juli 1929.
Das Feſt der ſilbernen Hochzeit feiern
heute in voller Friſche die Eheleute
Georg Fries, Fuhrunternehmer,
Aha=
ſtraße 10. Gleichzeitig ſind die Eheleute
Fries 25 Jahre Bezieher des „
Darm=
ſtädter Tagblatts”, 11szo
Frau Margarete Förſiter, Oktroſaufſehers
Witwe begeht am 24. Jull, in voller
körperlicher und geſtiger Friſche ihren
80. Geburtstag. Gleichzeltig felert
die=
ſelbe ihr 4Bjähriges Mieterſubilchum bei
Frau Hldebrand Witwe,
Magdalenen=
ſraße 21 I.
Todes=Anzeige.
Am Sonntag abend entſchlief nach ſchwerem
Teiden meine herzensgute Frau, unſere
treu=
ſorgende Mutter, Großmutter und Schweſier
Eliſe Löhr
geb. Hörr.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Löhr.
Darmſtadt, Kahlertſtr. 30II.; Halle a. d. Saale,
Reichelsheim i. O., den 22. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 24. d8. Mis.,
morgens 9 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſatt.
Dankſagung.
Für die uns erwieſene herzliche Teilnahme beim
Heim=
gange unſeres lieben Entſchlafenen ſagen wir innigen Dank.
Ama Schweisgut, geb. Feldimann.
Dr. Martha Schweisgut.
Dipl.=Ing. Georg Schweisgut.
Emeline Schweisgut.
Zuiſe Schweisgut.
Luiſe Schweisgut, geb. Zimmer.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht,
unſere A. H. A. H., Phlliſter und auswärtigen
ia, B. la. B. von dem plötzlichen Ableben
unſeres lieben Alten Herrn
Apotheker, Frankfurt a. M.
(aktiv 1887/88)
geziemend in Kenntnis zu ſetzen, mit dem
Gelöbnis, ſein Andenken ſiets in Ehren zu
halten.
Altherrnverband und Aktivitas
der Darmſtädter Burſchenſchaft
„Friſia”
i. A.: Fritz Petry (X. F. M) F.V.
Darmſtadt, den 21. Juli 1929. uei3
Für die wohltuende Teilnahme
bel dem ſchweren Verluſi, der
uns betroffen, für die
Blumen=
ſpenden und alle Tiebe, die
unſerm teuren Vater während
ſeines langen Leidens
entgegen=
gebracht wurden, herzlichen
Dank.
Frida u. Dora Andreas.
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Entſtauben, Dämpfen, Bügeln — Alle
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(Statt Karten.)
Heute entſchlief ſanft und unerwartet
in=
folge eiues Schlaganfalles unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und
Urgroßmutter.
Frau
im Alter von 81 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Schwinn
Familie Karl Schwinn
Familie Dora Schwinn Bwe. u. Kinder
Familie Wilhelm Rheinhold.
Am 21. Juli entſchltef ſanft nach kurzem
Kranken=
lager unſern liebe Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſiſer, Schwägerin und Tante
Frau Marie Nungeſſer
geb. Walter
im Alter von 69 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Nungeſſer.
Darmſiadt, Ruthsſtraße 6.
Die Beerdigung ſindet Mittwoch nachmittag 4 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Statt Karten.
Mein lieber Mann, unſer guter Vater
Herr Reichsbankbeamter i. R.
Heinrich Spengler
iſt am 18. Juli im 57. Lebensjahr ſanft entſchlafen.
Im Namen der krauernden Hinterbliebenen:
Frau Charlotte Spengler
und Kinder.
Darmſtadt, den 23. Juli 1929.
Auf Wunſch des Verſtorbenen fand die Einäſcherung
in aller Stille ſtatt.
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1229, 11 Uhr vormittags, vom Portale des
alten Friedhofes an der Nieder=
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Nummer 202
Dienstag, den 23. Juli 1929
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, 23 Juli.
Darmiſtadt als Schauplak Inkernalionaler Welk=
Meſſeſchälfen.
Wie durch die Preſſe bereits bekannt geworden iſt, finden
die Internationalen Weltmeiſterſchaft der Studenten, die
vor=
her in Rom und Paris ausgetragen worden ſind, im Auguſt
1930 in Deutſchland ſtatt. Die „Conféderation
internatio=
nale des Etudiants”, der die Organiſation der Veranſtaltung
obliegt, wird im nächſten Monat in Budapeſt tagen und dort
die Mitteilung der deutſchen Delegation entgegennehmen, daß
Darmſtadt der Schauplatz der nächſtjährigen Wettkämpfe ſein
wird. Der Oberbürgermeiſter hat aus dieſem Anlaß den
nach=
folgenden Willkommensgruß an die Studierenden der ganzen
Welt nach Budapeſt gelangen laſſen.
An alle Studierenden der Welt!
Nachdem Rom und Paris in den verfloſſenen Jahren die
Schauplätze des Austrages der Internationalen
Weltmeiſter=
ſchaften der Studenten geweſen ſind, wird es im Spätſommer des
kommenden Jahres 1930 Darmſtadt ſein. Es iſt ſich der
hohen Auszeichnung ſeiner Wahl ſtolz bewußt, und es fühlt
zugleich die hohe Verantwortung, die auf ihm als Nachfolger
dieſer beiden berühmten Weltſtädte ruht. Darmſtadt iſt keine
Weltſtadt, noch überhaupt eine Großſtadt im landläufigen Sinn.
Aber vielleicht liegt gerade darin ſein beſonderer Reiz. Es iſt
nicht abgelenkt durch zahlreiche andere Verpflichtungen, es kann
ſeine ganzen Kräfte auf einen würdigen Empfang ſeiner
ſport=
lichen Gäſte konzentrieren. Und es wird ihm eine Ehre und eine
Freude ſein, dieſen Gäſten in den Tagen der Wettkämpfe eine
Heimſtätte zu bieten, in der ſie alles finden werden, was ſie
er=
warten dürfen: eine herzliche und brüderliche Aufnahme, eine
gute, ſaubere und bequeme Unterkunft, eine vorzügliche
Ver=
pflegung, ein Sportſtadion mit allen zeitgemäßen Einrichtungen
in herrlicher Waldumgebung, große geſellſchaftliche
Veranſtal=
tungen und Ausflüge in die landſchaftlich ſo reizvolle Umgebung.
Und die Stadt wird im Jahre 1930 ein ganz beſonders
feſt=
liches Gewand tragen, denn ſie feiert ihr 600jähriges Jubiläum.
Aber es wird nicht das Feierkleid einer alten Dame ſein, ſondern
der Feſtſchmuck der Jugend. Denn Darmſtadt, die Gartenſtadt,
Jat alle Reize jugendlicher Kraft und Schönheit. Sie iſt eine
moderne fortſchrittliche, lebendige Stadt, voll von geiſtiger und
kultureller Spannkraft und Aktivität! Im Namen der ganzen
Bürgerſchaft rufe ich den Studierenden der ganzen Welt ein
herzliches Willkommen zu!
Mueller, Oberbürgermeiſter.
— Ernannt wurde: Am 18. Juli: der Steuerinſpekvor bei dem
Laudesfinanzaut zu Darmſtydt Ernſt Kötting zu Darmſtadt zumn
Steuerkontrolbeanten bei dem heſſiſchen Miniſterium, der Finanzen,
mit der Amtsbezeihnung „Rechnungsrat”, mit Wirkung vom 1. Auguſt
1929 an.
Opernſchule der Stäötiſchen Akademie für Tonkunſt. Von
frühe=
ren Studierenden der Opernſchule der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt (Geſangsklaſſe von Profeſſor Carl Beines) wurde Fräulein
Hed=
wig Kaufmann als erſte Altiſtin an das Stadttheater nach
Mün=
chen=Gladbach engagiert und Fräulein Elſe Fiſcher, als Soubrette
an das Stadttheater Stralſund. — Ueber Frl. Hedwig Kaufmann, die
ſeither am Stadttheater in Würzburg tätig war, ſchreibt der „Fränk.
Kurier” anläßlich einer Aufführung von „Hoffmanns Erzählungen”:
„Hedwig Kaufmann, eine ſchlanke, hübſche Erſcheinung, bringt eine
kräftig anſprechende ſympathiſche Stimme mit, ſpielt gewandt=lebendig
und läßt Beſtes erhoffen.‟ Das „Würzburger Volksblatt” ſchreibt
an=
läßlich einer Aufführung von Debuſſys „Pelleas und Melifande‟: „Die
Genobeva Hedwig Kaufmanns war überaus eindrucksvoll durch den
Wohlklang, die Biegſamkeit ihrer Stimme‟.
— Diamantene Hochzeit. Am 25. Juli feiert Herr Ludwig
Trier und ſeine Frau Jenny geb. Gernsheim das ſeltene Feſt der
Diamantenen Hochzeit. Das Jubelpaar erfreut ſich der größten
geiſti=
gen und körperlichen Rüſtigkeit und wird den Tag im Kreiſe ſeiner
Kinder, Enkel und Urenkel verbringen. Herr Ludwig Trier iſt das
älteſte Mitglied der Darmſtädter jüdiſchen Gemeinde und hat viele
Jahre das Amt eines Gemeindevorſtandes bekleidet. Er iſt auch ſeit
länger als 50 Jahren Mitglied der Freimaurerloge „Zum Frankfurter
Adler” in Frankfurt a. M. und Ehrenmitglied der Loge „Johannes, der
Epangeliſt” in Darmſtadt.
— Fahrradwachtautomaten und mutwillige Zerſtörer. Die ſeit
eini=
hen Tagen an der Darmſtädter Bank aufgeſtellten
Fahrradwachtauto=
zuaten, Syſtem Richter, finden allfeits große Aufmerkſamkeit und
An=
erkennung. Zum erſten Male iſt es gelungen, einen Automaten zu
kon=
ſtruieren, der bei denkbar einfachſter Handhabung eine große
Sicher=
heit bietet. Leider giht es heute immer noch ungezogene Menſchen,
die in vollkommen ſinnloſer Weiſe ihr Hauptaugenmerk auf die
Zer=
ſtörung neuangebrachter Automaten richten. So wurden am Samstag
mutwillig zwei Schlüſſel entwendet und drei der angebrachten
Gmail=
ſchilder mit der Gebrauchsanweiſung durch Abbiegen beſchädigt. Die
weggenommenen Schlüſſel ſind für den Dieb vollkommen wertlos, da
der Autonat ein Patentſchloß enthält, welches durch Neueinſtellung für
den alten Schlüſſel unbrauchbar wird. Im Jutereſſe der öffenilichen
Sicherheit wird für die Feſtſtellung eines Schlüſſelmarders eine
Be=
lohnung ausgeſetzt und ſind Meldungen an die Kriminalpolizei zu
erſtatten.
Bp. Feuer. In der Heinheimerſtraße entſtand in einer Bäckerei in
einem Kohlenvorratsraum, der neben der Backſtube gelegen iſt, Feuer.
Die Berufsfeuerwehr löſchte den Brand mit einer C=Leitung ab. Die
Entſtehungsurſache iſt unbekannt.
Fel aoldene Fegel in Hrafagenifhier.
und Motorradfahrer.
1. Halte dein Fahrzeug ſtets verkehrsſicher! Ueberzeuge dich
insbe=
ſondere von der Wirkſamkeit der Bremſen, der Lenkung, der
Be=
leuchtung uſw.
2. Beobachte ſcharf die Fahrbahn! Fahre ſtets rechts! Weiche
recht=
zeitig und genügend nach rechts aus! Ueberhole links! Fahre
rückſichtsvoll!
3. Hindere nicht das Ueberholen anderer! Ueberhole nur, wenn keine
Gefahr für die übrigen Wegebenutzer beſteht! Beachte das
Vor=
fahrtsrecht anderer!
4. Fahre vorſichtig an Straßenbahn= und Omnibus=Halteſtellen, an
Straßenkreuzungen, an anderen gefährlichen Stellen und bei dem
Ueberholen!
5. Gib rechtzeitig Richtungs= und Warnungszeichen vor dem Abbiegen,
Kreuzen, Ueberholen oder Anhalten! Unterlaſſe unnötiges oder
beläſtigendes Hupen!
6. Beleuchte dein Fahrzeug bei Eintritt der Dunkelheit oder ſtarkem
Nebel!
7. Blende die Scheinwerfer rechtzeitig ab!
8. Transportgüter verlade unfallſicher! Ueberlade den Wagen nicht!
9. Schimpfe nicht im Straßenverkehr!. Sei hilfsbereit bei
Straßen=
unfällen! Unterſtütze die Verkehrswachtmänner!
10. Meide den Alkohol vor und während der Fahrt:
Vorſicht, Augen auf im Straßenverkehr, dein Leben iſt in Gefahr!
Heſſiſche Verkehrswacht E. V.
Waſſer! Waſſer! Waſſer!
Nach Waſſer ſchreit die Pflanze, das Tier, der Menſch! Ohne
Waſſer gingen wir alle zugrunde. Aus Beilin wurde wieder eine Reihe
Hitzſchläge berichtet, bei denen Menſchen und Pferde zugrunde gingen.
Waſſer zur rechten Zeit hätte ſie wohl retten können. Auch die Vögel
draußen in den Laubenkelonien leiden, wenn ihnen keine Möglichkeit
gegeben iſt, an Waſſertonnen zu kommen, bzw. wenn die Beſitzer nicht
daran denken, die Tonnen bis oben zu füllen, ſehr unter Waſſernot.
Eine große Tierquälerei iſt es auch, Vögel im Sonnenbrand in kleinen
Käfigen an die Häuſer zu hängen.
Beſonders leiden natürlich Pferde und Ziehhunde bei der Hitze.
und da können wir den Kutſchern und Beſitzern nur immer wieder
zurufen:
Erbarmt euch eurer Tiere und tränkt ſie regelmäßig!
Das Furchtbarſte, was es gibt, iſt der Durſt, bzw. verdurſten zu
müſſen. Man kann wohl behaupten, daß ein großer Teil der
apleiten=
den Tiere, namentlich der Pferde, überhaupt zu wenig Waſſer
be=
kommt. Sie würden bei derſelben Futtermenge viel beſſer ernährt
ausſehen, wenn ſie während der Mablzeit Gelegenheit hätten, etwas
Waſſer zu ſich nehmen zu können. Bei manchem Pferdebſitzer iſt es
eingeführt, jedem Pferde im Stall einen Gimer Waſſer hinzuſiellen.
Auf der Straße dagegen erhält das Pferd nicht einmal nach der
Fütte=
rung Waſſer, wie viel weniger während des Freſſens. Der durch die
ſcwere Arbeit erzugte Durſt mehrt ſich durch das Freſſen des
trocke=
nen Futters. Nicht ſelten hören die Tiere vor Durſt auf, zu freſſen.
Deshalb foll man etwa auf der Hälfte der Fütterung und auch
nach=
her dem Pferd unbebingt Waſſer anbieten. Ein gut getränktes Tier iſt
ganz anders geſtärkt und bed=utend leiſtungsfähiger als ein
durſten=
des. Falls dem Körper nicht genügend Flüſſigkeit zugeführt wird, tritt
eine Verdickung des Blutes ein. Schlappheit, damit
Leiſtungsunfähig=
keit bzw, ſogar Hitzſchlag, ſind die Folgen. Auch anderen Haustieren,
z. B. den Kettenhunden, reiche man oft friſches Waſſer. Es iſt
inter=
eſſant, zu beobachten, daß Tiere, die oft tagelang ohne Nahrung
herum=
geirnt ſind, in den meiſten Fällen zuerſt gierig nach dem Saufnapf gehen
und dann erſt den Hunger ſtillen. Sie leiden unter Waſſermangel
viel mehr als unter dem Hunger. Darum nochmals die mahnende Bitte:
Tränket die Tiere oft und reichlich in der Sommerzeit!
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— Beinahe ertrunken wäre am Sonntag im Altrhein an der ſogen.
Südſpitze ein zirka 12jähriger Junge aus Weiterſtadt. Obwohl des
Schwimmens unkundig, wurde er von ſeinen älteren Begleitern ohne
Aufſicht gelaſſen. Er kam an eine tiefe Stelle und verſank.
Rettungs=
kundige Paddler des Vereins für Leibesübungen „Rot=Weiß‟ Darmſtadt
brachten den bereits ohnmächtigen Jungen mir ſicherem Griff an das
Ufer, wo der ebenfalls anweſende praktiſche Arzt Dr. med. Bernet
aus Darmſtadt die erſte Hilfe leiſtete. — Dieſer Vorfall beweiſt wieder
einmal, wie bodenlos leichtſinnig oftmals das eigene Leben und das
der Mitmenſchen auf das Spiel geſetzt wird. Hier hing das Leben des
Jungen nur an einem dünnen Faden. — Kurze Zeit vorher konnte ein
anderer Ertrinkender, der ganz in der Nähe der obigen Unglücksſtelle
im offenen Rhein baden wollte, nicht mehr dem naſſen Element
ent=
riſſen werden. — Am Samstag ertrank im Altrhein ein 27jähriger
Handwerksburſche, der ebenfalls nicht ſchwimmen konnte. Unzählige
andere Ertrinkungsfälle melden die Zeitnngen. Belehrungen üben die
Gefahren und die Tücken des Waſſers nützen nichts. Nur ein ſicheves
Mittel gibt es gegen den Ertrinkungstod: das Schwimmenlernen.
Des=
halb: Lerntſchwimmen und retten!
Wegen Vornahme von Straßenbau=Arbeiten werden geſperrt
für Fahrzeuge aller Art: 1. die Wilhelmſtraße zwiſchen
Eichberg= und Heidelberger Straße, 2. die Eichbergſtraße
zwi=
ſchen Anna= und Hermannſtraße, vom 25. Juli bis auf weiteres; 3. die
Annaſtraße zwiſchen Eichberg= und Heidelberger Straße, vom 95.
Juli bis auf, weiteres; 4. die Hermannſtraße zwiſchen Eichberg=
und Heidelberger Straße vom 29. Juli bis auf weiteres.
Bp. Hitzſchlag. In der Nähe des Bahnhofes wurde ein
durch=
reiſender Arbeiter von einem Hitzſchlag betroffen. Der Bewußtlofe
wurde von der Freiwilligen Sanitätswache ins Krankenhaus verbracht.
Polzelberichl.
Leichenländung. Am 21. Juli 1929 wurde aus dem
Main bei Volkach eine männliche Leiche geländet. Es handelt ſich um
einen A. S. der 1866 in Darmſtadt geboren und 1884 von hier
ver=
zogen iſt. Es liegt zweifellos Freitod vor.
Freitod. In der Nacht vom 19. zum 20. Juli 1929 hat ſich ein
im Rhönring wohnender Eiſenbahnarbeiter aus unbekannten
Grün=
den in ſeinem Keller erhängt. — Am 21. Juli 1929 hat ſich auf der
Strecke Darmſtadt—Goddelau der K. H. aus Griesheim von einem
Eiſenbahnzuge überfahren laſſen. Schwermut ſcheint die Urſache des
Freitodes zu ſein.
Verkehrsunfälle. Am 19. Juli 1929 iſt ein Kauſmann
aus Gernsheim mit einem Perſonenoagen, mit dem er eine
Schwarzfahrt unternommen hatte, am ſogen. Mainzer Buckel in einen
Chauſſeegraben gefahren. Der Wagen wurde ſtark beſchüdigt, zwei
In=
ſaſſen verletzt ins Krankenhaus gebrncht. — Am 7. Juli 1929, nachp
mittags, wurde in der Heidelberger Straße, vor der Reſtauration zum
Chauſſeehaus, der 62 Jahre alte Otto Bernhard von einem
Motor=
radfahrer angefahren und durch die Sanitätswache erheblich verletzt
in das Krankenhaus eingeliefent. Bernhard iſt am 20. Juli 1929 im
Stadtkrankenhaus verſtorben. Die Unterſ=chung über die Schuldfrage iſt
im Gange.
Feſtgenommen. Am 19. Juli 1929 wurde der Reiſende L. St.
aus Pfungſtadt wegen verſchiedener Ausſchreiben durch die
Kriminal=
polizei in Darmſtadt feſtgenomnen und dem zuſtändigen Richter
vor=
geführt.
Verkehrsunfall. Am 21. Juli 1929, gegen 21 Uhr hat de=
Kaufmunn A. H. aus Daymſtadt auf der Straße Darmſtadt-
Büttel=
born ein Mädchen mit Namen Schweikart mit ſeſingm
Perſonenkraft=
wagen überfahren. Das Mädchen wurde ſchwer derletzt (
Wirbelſäulen=
bruch) in das Stadtkraukenhaus eingelicfert. Die Schuldfrage iſt noch
nicht geklärt. Nach den Angaben des Führers ſoll die Verletzte
plötz=
lich hinter einem Omnibes hervor ihm in den Wagen hineingelaufen
ſein.
Fahrraddiebſtähle. Am 17. Juli 1920 wurde aus der
Tor=
halle des Hauſes Schulſtraße Nr. 6 ein Herrenfahrrad, Marke W.K.C.,
geſtohlen. Beſchreibung: Schr, niedriger Rahmen, desgl. Felgen, blaue
Streifen, engliſcher Lenser. — Am 17. Juli 1929 wurde ein am
Gepäck=
raum des Oſtbahnhofs nufgeſtelltes Fahrrad, Marke Dixi, geſtohlen.
Herrenrad, ſchwarzer Rahmenbau, vernickelter Kettenkaſten, auf dem
Hinterrad befindet ſich ein neuer arauer Deckmantel. — Am 17. Juli
1929 wurde ein vor dem Ladengeſchäft Schützenſtraße Nr. 3 aufgeſtelltes
Herrenfahrrad geſtohlen. Marke unbekannt, ſchwarzer Rahmenbau. —
In ker Nacht vom 18. zum 19. Juli 1929 wurde aus eimner Wogenhalle
des Hauſes Pallgswieſenſtraße Nr. 25 ein Herrenfahrrad, Marke
Herku=
les, Fabriknummer 202 329, geſtohlen. Beſchreibung: „Gelbe Felgen
mit ſchparzen Randſtreifen, vollſtandig gedeckter Kettenſchutz. — Am
77. Juli 1999 wurde aus dem Hofe der Stud. Wirtſchaftshilfe in der
Alexanderſtraße ein Herrenfahrrad, Marke Toreador, Fabriknummer
1375 067, geſtohlen. Beſchreibung: Schwvarzer Rahmenbau, ſchwarze
Felgen, rote Laufdecken, ſchwauzes Kettenſchuzblech.
Eilaufträge im Poſtſcheckverkehr. Vom 1. Auguſt an kann bei
Zahlkarten, Ueberweiſungen und Schecken gegen eine Gebühr von 1 Mk.
Eilbehandlung verlangt werden, die darin beſteht, daß die beim
Poſt=
ſcheckamt bis 13 Uhr (Schlußzeit der Eilaufträge) eingehenden oder
ein=
gelieferten Zahlkarten, Ueberweiſungen und Schecke ſofort gebucht
wer=
den. Das Verlangen der Eilbehandlung ſtellt bei Zahlkarten der
Ab=
ſender durch den am oberen Rande der Zahlkarte niederzuſchreibenden
Vermerk: „Sofort gutſchreiben”; bei Ueberweiſungen und Schecken kann
der Antrag ſowohl vom Ausſteller als auch vom Empfänger, wenn
die=
ſer die Ueberweiſung oder den Scheck vom Ausſteller erhalten hat, durch
den auf der Ueberweiſung oder dem Scheck unten links anzubringenden
und von ihm zu unterſchreibenden Vermerk „Eilauftrag” geſtellt
wer=
den Es empfiehlt ſich, den Vermerk „Eilauftrag” auch auf die
An=
ſchriftſeite des Scheckbriefumſchlags zu ſetzen, in dem der Auftrag dem
Poſtſcheckamt übermittelt wird. Die Gebühr trägt der Antragſteller.
Sie iſt bei Zahlkarten außer der Zahlkartengebühr durch Aufkleben
von Freimarken auf die Zahlkarte zu entrichten. Bei Ueberweiſungen
wird die Gebühr vom Konto des Antragſtellers abgebucht; bei Schecken
wird ſie, wenn der Ausſteller die Eilbehandlung beantragt, ebenfalls
von ſeinem Konto abgebucht; hat aber der Empfänger des Schecks den
Antrag geſtellt, ſo wird ſie bei der Auszahlung des Betrags einbehalten.
tokale Beranftaltungen.
Die Hmter ufdrimerden Nochen fad asſhdesich at Hirmmiku Lrmn
in irimem Jelle Egsndwie als Brhnchung ohrr Hik.
— Rummelbräu=Garten. Schon ſeit Jahrzehnten gilt der
Nummelbräu=Garten und =Saak als die Stätte populärer Konzerte.
Nunmehr follen dieſe Konzerte wieder aufgenommen werden.
Mitt=
woch, den 94. Juli, abends 8 Uhr, wird Matthias Weber den Neigen
eröffnen. Damit ſind alle Vorausſetzungen für einen ſchönen Abend
gegeben. Der bübſche Platanengarten iſt per Spaziergang oder mit
der elektriſchen Bahn bequem zu erreichen. (Näh., ſiehe Anzeige.)
Herrngarten=Kaffee. Heute Dienstag, dem 23. Juli,
veranſtaltet das Stadtorcheſten unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W.
Schlupp im Herrngarten=Kaffee ein populäres Konzert, das durch die
Reichhaltigkeit ſeines Programms jedem Beſucher genußreiche
Stun=
den verſchafft.
— Brauerei Schul (Schloßgaſſe 25). Heute abend 8 Uhr
fin=
det wieder ein Künſtlerkonzert des Stadtorcheſters in Schuls Brauerei
ſtatt. Dieſe Konzerte werden während der Sommerſaiſon jeden
Diens=
tag und Freitag veranſtaltet.
Aus den Parkeien.
— Heute Dienstag abends im „Perkeo”, Alexanderſtr.,
öffent=
liche Verſammlung der Nat=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei.
Nedner: Betrielsrat Engel=Berlin. (Näheres heutige Anzeige.)
Soelender ir Derfſih den 2. uf Den.
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=
Neſtaurant. Kaffee Ganßmann. — Wiener
Kronenbräu=
keller, 20 Uhr: Großes Konzert. — Perkeo, abends 20½ Uhr:
Oeffentliche Verſaommlung der Nat.=Soz. Deutſch. Arbeiterpartei. —
Kinovorſtellungen: Helia und Palaſt=Lichtſpiele. —
Mathildenhöhe, 10—18 Uhr: Ausſtellung der ſchöne Menſch.
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Seite 6
Dienstag, den 23. Juli4929
Nummer 202
Das goldene Zeuerwehr=Jubiläum in Pfungſtadi.
Cp. Pfungſtadt, 22. Juli. Das Pfungſtädter Feuerwehrfeſt war vom
ſchönſten Sommerwetter begünſtigt. Da es ſich um eine neutrale
Kor=
poration handelte, nahmen alle Kreiſe der Pfungſtädter Einwohnerſchaft
an dem Jubelfeſt in zahlreicher Weiſe teil.
Das Feſt wurde am Samstag abend durch einen Umzug eingeleitet.
Auf dem Kommers auf dem Feſtplatz fanden Muſik= und
Geſangs=
vorträge ſowie ſpörtliche Darbietungen aller Art ſtatt. Am Feſtſonntag
wurde zunächſt ein Weckruf vorgenommen. Um 10.30 Uhr fand eine
große Schulübung der Freiwilligen Feuerwehr zuſammen mit der
Pfungſtädter Pflichtfeuerwehr im neuen Schulhaus ſtatt. Mit der
Uebung war ein beſtimmter Brandangriff verbunden, deſſen
Ausführung bewies, daß die Wehr gut geſchult iſt und auch gutes
Ge=
rätematerial hat.
Am Sonntag nachmittag bewegte ſich ein größere Feſtzug durch
die Hauptſtraßen Pfungſtadts. An dem Feſtzug nahmen nicht nur
ſämt=
liche Pfungſtadter Vereine, ſondern auch mehr als ein Dutzend
aus=
wärtiger Feuerwehren teil. U. a. waren die Freiwilligen Feuerwehren
von Eberſtadt, Darmſtadt, Griesheim, Ober=Ramſtadt, Seeheim,
Roß=
dorf, Friedberg (Oberheſſen), Hahn, Eſchollbrücken, Bickenbach, Auerbach,
Waſchenbach und Gernsheim erſchienen. Der Feſtzug war äußerſt
ſehens=
wert. Mehrere Ortsvereine hatten beſondere Prunkwagen geſtellt, ſo
die Turnerſchaft einen Jahnwagen, die Jungbauern, die beritten daher
kamen, einen hübſchen Wagen über die Ernte mit dem Motto „Goldne
Aehre, du mußt fallen!” der Gartenbauverein einen Blumenwagen und
die Küferinnung einen ihr Gewerbe darſtellenden Wagen.
Auf dem Feſtplatz angelangt, hielt nach einem Begrüßungswort des
1. Kommandanten Schaffner Bürgermeiſter Schwinn=Pfungſtadt die
Feſtanſprache, dabei die Verdienſte der Feuerwehr, die ſich ſelbſtlos in
den Dienſt der Nächſtenliebe bei Not und Gefahr ſtelle, beſonders
her=
vorhebend. Er beglückwünſchte namens der Gemeinde die Wehr zu ihrer
ſegensreichen Vergangenheit. Auch der Kreisfeuerwehrinſpektor
Karpfinger ergriff das Wort zu einer Anſprache. Die Jubilare
wurden in einem beſonderen Feſtakt ausgezeichnet. Bürgermeiſter
Schwinn überreichte der Wehr ein größeres Geldgeſchenk. Die einzelnen
Gaſtwehren und mitwirkenden Vereine wurden von der Wehr mit
Er=
innerungsſchleifen beſchenkt. Nach dem Feſtakt fanden muſikaliſche
Darbietungen in bunter Reihenfolge ſtatt, ſo daß auf dem Feſtplatz
großer Betrieb herrſchte, zumal bei der großen Hitze die Bier= und
Weinzelte doppelte Anziehungskraft ausübten.
Das Feſt wurde am Montag fortgeſetzt. Schon am Vormittag fand
ein Frühſchoppenkonzert ſtatt, nachmittags huldigte man einer
allge=
meinen Volksbeluſtigung, Konzert und Tanz bildeten erſt in ſpäter
Nachtſtunde den Abſchluß des dreitägigen Jubelfeſtes der Pfungſtädter
Feuerwehr.
Cp. Pfungſtadt, 21. Juli. Solbadkuren. Wie die
Bürger=
meiſterei mitteilt, werden die Anmeldungen gur zweiten Solbadkur am
Dienstag dieſer Woche nachmittags 4 Uhr in der Handwerkerſchule durch
Kreisfürſorgeſchweſter Zinsmar entgegengenommen — Die 50=Jährigen
planen, im Laufe des Jahres eine gemeinſame Geburtstagsfeier
abzu=
halten.
Aa. Eberſtadt, 22. Juli. Jubiläum im „Kühlen Grund”.
Am Samstag und Sonntag feierte man in dem idylliſch im Mühltal
am Eingang des Mordachtales gelegenen „Kühlen Grund” den Tag,
ſeit dem der „Kühle Grund” im Beſitz der Familie Illig iſt. Aus
die=
ſem Grunde fand am Samstag und Sonntag abend ein
Sommer=
nachtsfeſt ſtatt. Dabei wurde der ganze „Kühle Grund” feſtlich
be=
leuchtet. Am ſchönſten machte ſich die Beleuchtung des Waſſerfalles der
Modau unterhalb der Mordachtalbrücke. Blaskonzert und
Sänger=
quartett trugen viel zur Unterhaltung bei. Außerdem wurde beſonders
von der Jugend dem Tanze eifrig zugeſprochen.
Bp. Griesheim, 21. Juli. Selbſtmord auf den Schienen.
Am Sonntag vormittag 5,3 Uhr hat ſich auf der Eiſenbahnſtrecke
zwiſchen Griesheim und Goddelau bei Klm. 53,7 ein Mann üüberfahren
laſſen. Der Tod trat ſofort ein. Die Perſonalien des Toten ſind noch
nicht ermittelt.
* Weiterſtadt, 21. Juli. Gemeinderatsbericht. Der
Ge=
meinderat beſchließt, eine Abänderung der Straße an der
Hochſpann=
leitung nicht vorzunehmen. Das noch von Mühling benötigte Gelände
ſoll evtl. von der Gemeinde käuflich erworben, der Meßbrief von der
Gemeinde finanziert und ſpäter bei der Umlegung verrechnet werden.
Der Gemeinderat iſt mit dem Vorſchlag des Kreisamts inſofern
ein=
verſtanden, als die Höhe des Baukoſtenzuſchuſſes für fünf Bauluſtige
3000 Mark betragen ſoll. Die Stockaufbauten ſollen nach Anſicht des
Gemeinderats nicht mit 1500 Mark, wie das Kreisamt vorſchlägt,
ſon=
dern mit 1000 Mark bezuſchuße werden. Der Gemeinderat beſchließt
zwecks Heranziehung der Bauplätze zur Grundſteuer: Da, wo der
Steuerwert nicht feſtzuſtellen oder vom Finanzamt zu erfahren iſt, wird
der Steuerwert auf 1,50 Mark pro Onadratmeter feſtgeſetzt. Der
Ge=
meinderat beſchließt, für das dem L.N. von der Reichspoſt zugeſagte
Darlehen gegen Eintragung der 1. Hhpothek die Bürgſchaft zu
über=
nehmen. Der Gomeinderat lehnr einen Beitrag ſür die beiden an dem
Lehrgang des Bildungsausſchuſſes der heſſiſchen Gemeindebeamten
teilehmenden Beamten erneut ab.
Weiterſtadt, 21. Juli. Ein Ausſchuß, beſtehend aus Vertrekern
der Gemeindeverwaltung, des Schulvorſtandes und den Vorſtänden der
hieſigen Vereine, beſchloß, den diesjährigen Verfaſſungstag in beſonders
feſtlicher Weiſe zu begehen. Eine Kommiſſion wurde mit der
Ausarbei=
tung des Programms und den nörigen Vorarbeiten beauftragt.
Aa. Schneppenhaufen, 22. Juli. 40. Jubiläum der
Turn=
geſellſchaft. Die Turngeſellſchaft Schneppenhauſen konnte am
Samstag und Sonntag die Feier ihres 40jährigen Vereinsbeſtehens
feſtlich begehen. Der Einladung waren viele Nachbarvereine gefolgt
die in zahlreicher Vereinsſtärke erſchienen waren. Am Samstag abend
wurde das Feſt mit einem Fackelzug und einem anſchließenden
Kom=
mers eingeleitet. Bei dem Kommers wirkten — Begrüßungsanſprachen
hielten der Vorſtand und der Bürgermeiſter — Abteilungen der
Turn=
gemeinde Weiterſtadt, des Turnvereins Wixhauſen, der Turngemeinde
Gräfenhauſen und der Fr. Turnerſchaft Schneppenhauſen mit.
Außer=
dem verſchönten die örtlichen Geſangvereine „Sängerluſt” und „
Ger=
mania” den Kommers durch mehrere Chorvorträge. Am Sonntag fand
ein Wetturnen ſtatt, da mit dem Jubiläum die Gaugeräte=
Ausſchei=
dungskämpfe des Main=Rodgaues zur Abhaltung gelangten. Nach einer
Gedächtnisfeier am Ehrenmal fand mittags ein Feſtzug mit
anſchlie=
ßendem Feſtakt ſtatt. Im Namen des Gaues ſprach Ganvorſitzender
Ph. Draisbach=Kelſterbach. Als Gründer des Vereins wurden Georg
Venz, Ludwig Benz, Georg Keller, Peter Henſel, Joh. Schmidt 8.,
Philipp Schmidt 6. und Martin Zimmermann beſonders geehrt.
An. Arheilgen, 21. Juli. Baſar. Die hieſige Landeskirchliche
Ge=
meinſchaft veranſtaltete heute einen Baſar zum Beſten der Liebenzeller
Miſſionsanſtalt. Außerdem hielt Herr Miſſionar Grohmann, der lange
Zeit in China auf dem Gebiere der Miſſion tätig war, einen
Miſſions=
vortrag. Am Abend fand ein Deklamitorium, betitelt „Das
Wieder=
ſehen” ſtatt. Dasſelbe ſpielt zur Zeit Luthers und iſt von K. Papke
verfeßt. — Am Dienstag findet nachmittags 3 Uhr eine
Beratungs=
ſtunde für Mutter= und Sänglingsfürſorge ſtatt. — Anläßlich ihres
25jährigen Jubiläums wurden der hieſigen
Sportvereini=
gung 04 von der Firma Konzelmann=Darmſtadt ein Herd und von
ſeiten der Lufthanfa zwei Freifahrten Frankfurt—Mannheim zur
Ver=
fügung geſtellt. Der Verein veranſtaltet aus dieſem Grunde eine
Ver=
loſung und werden Loſe zum Preiſe von 50 Pf. innerhalb der
Ver=
einigung verkauft. — Der hieſige Turnverein 1876 beteiligte
ſich in großer Zahl an dem Gauturnfeſt in Bensheim, womit viele
Teilnehmer zugleich einen Ausflug nach der herrlichen Bergſtraße
ver=
danden. — Dieſen Dienstag Siert der hieſige Kriegsveteran von
1870/71 Peter Gräf 3. ſeinen 80. Geburtstag. Gräf erfreut ſich beſter
Geſundheit und fällt heute noch durch ſeine aufrechte militäriſche
Hal=
tung auf. — Am bommenben Sonntag findet hier das Bezirksfeſt
des 2. Bezirks des Arbeiter=Kraft= und Nadfahrerbundes „Solidarität”
ſtatt. Der Feſtpiatz iſt der Sportplatz „Im Elſee”. An dem Feſtzug, der
diesmal in zwei Abteilungen und in vier Gruppen mit je einer Kapelle
ſtatrfindet, werden ſich etwa 20 hieſige und 50 auswärtige Vereine
be=
teiligen.
G. Ober=Ramſtadt, 22. Juli. Vom Schwimmbad. Für die
Ferienzeit wurden den hieſigen Volksſchülern Ferien=Freikarten für das
Schwimmbad ausgehändigt, die ſie bei Beſuch des Bades an der Kaſſe
vorzeigen und nach Ferienſchluß an ihren Klaſſenlehrer zurückgeben
müſſen. Um eine Ueberfüllung zu vermeiden, konnte dieſe
Vergün=
ſtigung nicht auf nachmittags und auf Sonntags ausgedehnt werden,
vielmehr wird an Nachmittagen und Sonntags pro Kind ein
Eintritts=
geld von 10 Pfg. erhoben. Es iſt zu hoffen, daß die Kinder auch ohne
Aufſicht der Lehrerſchaft für Ordnung und Sauberkeit im Bade ſorgen.
Holzverſteigerung. Am Dienstag, den 23. d. M.,
vormit=
tags 11 Uhr, kommen auf dem Rathaus drei Eichenſtämme Kl. 3, 22 Rm.
Scheit= und Knüppelholz und 60 Wellen aus verſchiedenen Forſtorten
des hieſigen Gemeindewaldes zur Verſteigerung. —
Steuerfällig=
keit. Laut Gemeinderatsbeſchluß ſind das 1. Ziel der vorläufigen
Ge=
meindeſteuer 1929 am 25. Juli, das 2. Ziel am 25. Auguſt und die
wei=
teren vier Ziele zu den auf den Steuerbeſcheiden aufgedruckten
Zeit=
punkten zur Zahlung fällig.
Skarkenburger Landvolk=Kundgebung in Trebur.
CK. Trebur, 21. Juli. Der Heſſiſche Alt= und Junglandbund für
die Provinz Starkenburg hatte zu einer großen Landvolkkundgebung
aufgerufen, die heute in der ehemaligen Kaiſerſtadt Trebur ein nach
Tauſenden zählendes Landvolk zuſammenführte. Verbunden mit dieſem
Bauerntreffen, an dem ganz beſonders die engere Umgebung und die
Orte des Kreiſes Groß=Gerau beteiligt waren, war die Bannerweihe
des Junglandbundes, Ortsgruppe Trebur.
Der Kundgebung am Sonntag ging am Samstag abend ein
präch=
tiger Fackelzug voraus, der ſich durch die Straßen Treburs nach dem
großen Feſtzelt auf dem Sportplatz bewegte, wo ſich die Teilnehmer bei
einem Kommers vereinigten. Nach dem Begrüßungsmarſch und einem
Geſangsvortrag des Geſangvereins Mozart, Trebur, hieß der Vorſitzende
des Junglandbundes, Ortsgruppe Trebur, Fritz Roth, die zahlreichen
Gäſte herzlich willkommen. Für den Kreislandbund Groß=Gerau ſprach
Vorſitzender Dammel=Biſchofsheim. Darbietungen des Radfahrervereins
1898, des Deutſchen Männer=Geſangvereins, des Turnvereins 1886 und
des Geſangvereins „Volkschor” gaben dem Abend ein ſchönes Gepräge.
Der Sonntag begann früh 6 Uhr mit einem Weckruf. Um 9.30 Uhr
folgte ein gemeinſamer Kirchgang und eine Kranzniederlegung zu Ehren
der Gefallenen auf dem Friedhofe. Von 11 bis 12 Uhr wurden dann die
zahlreichen auswärtigen Ortsgruppen des Alt= und Junglandbundes ſowie
die Ehrengäſte empfangen. Um 1 Uhr begann die Aufſtellung des
großen hiſtoriſchen Feſtzuges, der durch die Straßen der Gemeinde zum
Feſtzelt führte. Das große Zelt, das 2000 Sitzplätze aufweiſt, konnte die
zahlreichen Gäſte bei weitem nicht faſſen, ſo daß noch außerhalb des
Zeltes viele Bänke und Stühle aufgeſtellt werden mußten. Der großen
Kundgebung, die einen ſehr eindrucksvollen Verlauf nahm, dürften ſo
mindeſtens 3000 Perſonen beigewohnt haben. Nach dem
Eröffnungs=
marſch und einem Begrüßungschor des Deutſchen Männer=
Geſangver=
eins Trebur unter der bewährten Leitung ſeines Dirigenten Lehrer
Heldmann=Trebur hieß der Vorſitzende der Junglandbundgrupe Trebur,
Fritz Roth, die Gäſte herzlich willkommen. Ganz beſonders begrüßte er
die Ehrengäſte, unter ihnen vor allen den bekannten Landbundführer
Reichstagsabgeordneten Dorſch ſowie die Landtagsabgeordneten Glaſer=
Nordheim und Gußmann=Eberſtadt, den Vorſitzenden der Kreisgruppe
Groß=Gerau, Jakobi=Königſtädten, Bürgermeiſter Dörr=Trebur und
viele andere. Darauf nahm Bürgermeiſter Dörr das Wort, um im
Namen der Gemeinde und des Oortsvorſtandes die Gäſte willkommen
zu heißen und den Junglandbund zu ſeiner Bannerweihe zu
beglück=
wünſchen. Er ſchloß mit einem Hoch auf die Bauernſchaft und ihre
Führer, in das die Anweſenden brauſend mit einſtimmten. Auch der
Vorſitzende des Altlandbundes Trebur ſprach freundliche
Willkommens=
worte und überbrachte herzliche Glückwünſche. Den Mittelpunkt der
Kundgebung bildete eine Rede des Reichstagsabgeordneten Dorſch
über die Zukunft des deutſchen Bauernſtandes. Er ſagte u. a.: Die
all=
gemeine Urſache der Not unſerer Landwirtſchaft liegt in der Agarkriſe,
die in aller Welt beſteht. Jungfräuliches Land im Ausland, das
Jahr=
hunderte geruht hat, wurde nutzbar gemacht. Das Ausland hat uns
mit ſeiner Konkurrenz tot gemacht. Unſere induſtrielle Ausfuhr liefert
den deutſchen Bauer dem Auslande aus. Wenn es aber wirklich
not=
wendig iſt, daß man für unſere induſtrielle Ausfuhr landwirtſchaftliche
Produkte einführen muß, dann ſollte man dem deutſchen Bauer
ſteuer=
liche Erleichterung gewähren. Die Landwirtſchaft iſt das Fundament
des Staates. Ein Wort zur Frage des Schutzzolls: Amerika und
Italien haben hohe Zollmauern errichtet. Muſſolini hat ſeinem Lande
einen Schutzzoll gegeben, weil er weiß, daß auch der Arbeiter dabei
nicht ſchlecht fährt. Muſſolini gibt den Bauern Prämien, wenn ſie
eine gute Ernte erzielen, in Deutſchland erhalten wir für jede gute
Ernte in der Form der Steuern Strafen. Wenn Berlin uns nicht durch
Zoll ſchützt, muß der Bauer jeden Mut zu ſeiner ſchweren Arbeit
ver=
lieren. Die Kaſſenlage des deutſchen Staates iſt blamabel. Es muß
ſparſamer gewirtſchaftet werden, wenn wir nicht finanzielle Sklaven
Amerikas und die Kulis Europas werden wollen.
Dann überbrachte ein Führer des ſächſiſchen Landbundes herzliche
Glückwünſche, zugleich auch im Namen des Reichslandbundes. Hierauf
erfolgte die Weihe des Banners der Junglandbundgruppe Trebur durch
den Kreisvorſitzenden Jakobi=Königſtädten. Die Glückwünſche der
Land=
bundabgeordneten des Heſſiſchen Landtages überbrachte
Landtagsabge=
ordneter Glaſer. Mit Darbietungen des Geſangvereins „Mozart”
Trebur, des Turnvereins 1886 und des Radfahrervereins 1898 fand die
eindrucksvolle Kundgebung dann ihr Ende.
* Groß=Zimmern, 20. Juli. Der am Sonntag abend im Klein=
Um=
ſtadt verunglückte Herr aus Groß=Zimmern iſt der Werkmeiſter Ernſt
Lang. Er hat ſich außer ſchweren Kopfverletzungen eine
Gehirnerſchütte=
rung zugezogen, iſt aber nicht geſtorben, ſondern befindet ſich auf dem
Wege der Beſſerung.
A. Groß=Rohrheim, 22. Juli. Straßenſperrung. Laut
Be=
kanntmachung der Bürgermeiſterei ſind im Einvernehmen mit den
zu=
ſtändigen Behörden von nun an die Wingert= und Bahnhofſtraße für
den Durchgangsverkehr aller Kraftfahrzeuge geſperrt, was auch durch
Warnungstafeln ſichtbar gemacht iſt. Ueberſchreitung dieſer Vorſchrift
hat Polizeiſtrafe zur Folge. — Autounfall. Zwiſchen hier und
Biblis kam es auf der Landſtraße zu einem ſchweren Autounfall, bei
dem es beinahe ein Menſchenleben gekoſtet hätte. Das Auto eines
Mannheimer Reiſenden erlitt einen Federbruch und rannte in voller
Fahrt gegen einen Straßenbaum, wobei es ſehr ſtark beſchädigt wurde.
Der Fahrer ſelbſt erhielt ſchwere Quetſchungen an der Bruſt und innere
Verletzungen, ſo daß ärztliche Hilfe herbeigerufen werden mußte. Herr
Dr. Kleinbeck legte dem Schwerverletzten einen Notverband an, worauf
er durch ein hieſiges Privatauto nach Mannheim abtransportiert wurde.
g. Gernsheim a. Rh., 19 Juli. Die Köln—Düſſeldorfer
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft hat vorläufig für jeden
Frei=
tag ſogenannte Ferienfahrten von Mannheim nach Rüdesheim—
Aßmannshauſen eingerichtet. Die Abfahrt von der hieſigen Anlegeſtelle
erfolgt vormittags um 8.40 Uhr. Um 7.20 Uhr abends trifft der Dampfer
wieder hier ein. Der Fahrpreis iſt äußerſt niedrig gehalten. Nähere
Auskunft iſt bei der hieſigen Agentur (Rudolf Doſſlein 2.) zu erhalten.
Damit dieſe vortreffliche Einrichtung eine dauernde bleiben kann, wäre
es ſehr wünſchenswert, wenn die Bevölkerung von hier und der
Um=
gegend großes Intereſſe dafür an den Tag legt. — Am 1. Juni wurde die
Leiche eines zwölfjährigen Knaben geländet. Da keine amtlichen
Aus=
ſchreiben vorlagen, wurde die Leiche als unbekannt beerdigt. Nunmehr
iſt es der Landeskriminalzentrale beim Polizeiamt Darmſtadt gelungen.
an Hand von Vermißtenunterlagen feſtzuſtellen, daß es ſich bei der hier
beerdigten Leiche nur um die Perſon des im Strandbad zu
Ludwigs=
hafen ertrunkenen Schülers Werner Heidelberg aus Ludwigshafen
hon=
deln kann. Die Vermutung war richtig. Der Leichnam wird in die
Hei=
matgemeinde Ludwigshafen überführt. — Kowmenden Dienstag beginnen
die Sommerferien der hieſigen Katholiſchen Volksſchule. Sie
dauern drei Wochen. — Infolge der Gluthitze iſt der Badebetrieb
im Rhein ein ziemlich ſtarker.
S. Lampertheim, 22. Juli. Tod im Altrhein. Am Samstag
abend hat der Altrhein ſein fünftes diesjähriges Opfer innerhalb
weniger Tage gefordert. Ein junger Menſch namens Bohn fuhr mit
ſeinem Fahrrad nach dem Strom, konnte das Fahrzeug nicht mehr
anhalten und ſtürzte mit demſelben in dieſen, ſofort in den Fluten
ver=
ſchwindend. Er konnte nur noch als Leiche geborgen werden. —
Standesamtliches. Während, des Monats Juni wurden auf dem
Standesamt 25 Geburten, 9 Eheſchließungen und 12 Sterbefälle
beur=
kundet.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 20. Juli. Heidelbeerernte,
Allmählich fängt die Tagesausbeute der Heidelbeerpflücker an geringer
zu werden, die Heidelbeerernte neigt ihrem Ende zu. Und ſie hat in
ihrem Ertrage nicht getäuſcht, ſondern voll das gehalten, was der reiche
Blütenſchmuck einſt verſprach. Intereſſant war die Preisbildung. Für
das Pfund wurden anfangs 30 Pfg. bezahlt, und ſo hielt ſich auch der
Verkauf etwa eine Woche lang, da gings herunter, 28, 25, 20 Pf., ſogar
einmal 17 Pf. Das war der Stand, bei dem die Pflückenden anfangen,
ihre Weinfäßchen und Einmachtöpfe hervorzuholen, und jedenfalls
wurde das Angebot geringer. Nun ſtellten ſich wieder gegen abend
auswärtige Aufkäufer ein, ſie poſtierten ſich an die Ortsausgänge und
überboten die einheimiſchen Aufkäufer um 2, 3 und 5 Pf. pro Pfund,
natürlich mußten die letzteren mitmachen, und ſo ſtand der Preis bald
wieder auf 30 Pfg. Auf dieſer Höhe hat er ſich bis jetzt gehalten, ja
iſt ſogar auf 32 Pfg. geſtiegen. So ſind die auswärtigen Aufkäufer
die Preisbilder geworden zum Vorteil der Pflückenden, und dieſen iſt
ein annehmbarer Preis zu gönnen, denn das dauernde Heidelbeerpflücken
iſt ein gar mühſame Arbeit, beſonders bei der meiſt herrſchenden Hitze
dieſer Wochen. — Wenn Regen einträte, würden die Wälder noch 8
Tage von ihrem Reichtum geben, bleibts trocken, dann hört das
Nach=
reifen auf
Der Eulbacher Markt 1929.
b. Erbach i. O., 22. Juli. Ueber alles Erwarten zahlreich iſt die
Zahl der Geſchäfte, die die Eulbacher Marktkommiſſion in dieſem Jahre
für unſer Odenwälder Volksfeſt verpflichtet hat. Faſt erweiſt ſich der
neugeſchaffene Platz als zu klein, um alle die vielen Wagen und
Schau=
buden ſowie die Verkaufsſtände unterzubringen. Durchweg gute
Ge=
ſchäfte liefern den Beweis, daß der Eulbacher Markt, das Feſt der
Odenwälder, bei den „reiſenden Kaufleuten” einen guten Namen hat.
Leider wird auch in dieſem Jahre, bedingt durch den allgemeinen
„Dalles”, mancher der Budeninhaber am Ende des Marktes um eine
gute Hoffnung ärmer und um eine Enttäuſchung reicher ſein. An
Fahr=
geſchäften ſind zu verzeichnen eine Berg= und Talbahn, Schiffſchaukel,
das ruſſiſche Rad, und zur größten Freude der Kleinen eine Liliput=
Eiſenbahn, die tagsüber beſonders reichen Zuſpruch findet, doch noch
am Abend und in den frühen Morgenſtunden kann man hinter
ver=
ſchloſſenen Vorhängen manches Pärchen beobachten, die ſich den Reiz
einer ſolchen Nachtfahrt nicht entgehen laſſen wollen. Viel Anklang
findet auch der Orientaliſche Vergnügungspalaſt (Rutſchbahn uſw.).
Wohl als reizendſte Sehenswürdigkeit produzieren ſich die kleinſten
Pferde der Welt aus Hagenbecks Tierpark, die ob ihrer guten
Dreſſur=
leiſtungen allenthalben Staunen erregen. Aus der Bude der luſtigen
Tonne ertönen anhaltend toſende Lachſalven. Ein Zirkus, verſchiedene
kleinere Schaubuden, die unvermeidlichen Schießbuden und die übrigen
fliegenden Händler und Muſikanten vervollſtändigen das friſch=fröhliche
Bild. — Schon der Samstag hatte eine ſelten erreichte Zahl von
Markt=
beſuchern gebracht — die, die es nicht erwarten können, bis der Sonntag
an den Himmel kommt. Ein gutes Vorzeichen für den Beſuch des
Sonntags! Glühende Tropenhitze empfängt all die lieben Gäſte, die es
ſich trotz der Beſchwerden des überheißen Sommerwetters nicht nehmen
laſſen, unſeren Markt zu beſuchen. Fahrplanmäßige und Sonderzüge
der Reichsbahn, Omnibuſſe, Motor= und Fahrräder, Autos, Laſtwagen,
überhaupt alle Produkte der modernen Verkehrstechnik ſind in den Dienſt
des Feſtes geſtellt. Wohl 7000—8000 Perſonen mögen uns mit ihrem
Beſuch beehrt haben, im Verhältnis zur Einwohnerzahl ein
durchſchla=
gender Erfolg. Zwar hatte der heiße Nachmittag nicht die gewaltig
überragende Menſchenmenge vorhergehender Jahre aufzuweiſen — bei
der ſiedenden Hitze leicht verſtändlich —, doch brachten hier bereitse die
erſten Abendſtunden eine durchgreifende Aenderung, faſt war es nicht
mehr möglich, auf dem geräumigen Feſtplatze die Mauer der
Markt=
beſucher zu durchdringen. Ein Mißgeſchick paſſierte der „Heag” — kaum
nach Einbruch der Dunkelheit iſt plötzlich der ganze Rummel ohne jede
elektriſche Energie. Alle nicht mit eigener Kraft= und Lichtanlage
aus=
geſtatteten Fahrgeſchäfte ſtehen ſtill. Sämtliche Lampen löſchen aus.
Wohl die meiſte Sorge mögen ſich die Fahrgäſte des ruſſiſchen Rades
gemacht haben, für die abſolute Ungewißheit beſtand, ob ſie noch im
Laufe der Nacht auf den Erdboden zurückgelangen konnten. Glück hatten
die verantwortlichen Herren der „Heag”, daß ſie die meiſt wenig
ſchmei=
chelhafte Kritik der vom lichtloſen Unglück betroffenen Geſchäftsleute
nicht hören mußten. Das Weideraufleuchten der hochkerzigen Lampen
wurde aus tauſenden Kehlen mit freudigem Hurrarufen begrüßt. So
haben wir denn wenigſtens wieder mal etwas mit unſeren Freunden
aus der heſſiſchen Reſidenz gemein — wenn’s auch nur mal das Pech
iſt, im entſcheidenden Moment ohne Licht zu ſein. Der Verkehr auf dem
Feſtplatz erhielt ſich dank der warmen Julinacht bis in die frühen
Mor=
genſtunden. Naturgemäß waren damit die Gaſtſtätten in der Stadt
und der beliebte Ratskeller im Nachteil, ihr Betrieb mußte gegen
den=
jenigen vorhergehender Jahre etwas zurückſtehen, doch dürften auch
unſere Wirte, die mit Hilfe der anderen Geſchäftsleute alles aufgeboten
haben, um die Gäſte reſtlos zufrieden zu ſtellen, auf ihre Koſten
ge=
kommen ſein. — Der Montag, ebenfalls begünſtigt (oder vielleicht in
bezug auf Beſucherzahl beeinflußt) durch glühendes Sommerwetter, ſteht
im Zeichen der Veranſtaltungen des Odenwälder Reitervereins.
Schau=
fahren und landwirtſchaftliche Rennen bilden das Programm des Tages,
iber das wir morgen berichten werden.
— Gernsheim, 22. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
21. Juli 0,19 Meter, am 22. Juli 0,11 Meter.
Cf. Birkenau, 20. Juli. Die in den letzten Tagen ſich wieder
unge=
mein geſteigerte Hitze und die damit verbundene Trockenheit hat ſchon
wieder zu einem unerträglichen Waſſermangel geführt. Die höher
ge=
legenen Oxtsteile haben vom Morgen bis zum Abend noch nicht einmal
das notwendigſte Waſſer zum Kochen. Die Gemeinde iſt mit allem Eifer
beſtrebt, dieſem unhaltbaren Zuſtand ein Ende zu bereiten, und drängt
auf beſchleunigte Fertigſtellung der im Kallſtädter Tal zu errichtenden
Pumpanlage. Man rechnet mit einer Tagesleiſtung von rund 100
Ku=
bikmeter. — Geſtern nachmittag wurde auf der Hauptſtraße nach
Wein=
heim ein Kind von einem Motorradfahrer überfahren. Zum Glück trug
das Kind keine erheblichen Verletzungen davon. — Der Badebetrieb im
Schwimmbad des Turnvereins 1886 e. V. Birkenau hat bei der großen
Hitze einen außerordentlichen Umfang angenommen. Zu jeder
Tages=
zeit wird das Bad von Scharen Badeluſtiger beſucht, die Erquickung in
dem klaren Gebirswaſſer ſuchen.
Rheinheſſen.
* Mainz, 22. Juli. Chronik. Beim Städt.
Wohlfahrts=
amt mußte in dieſen Tagen bedauerlicherweiſe wiederum eine
Unter=
ſchlagung ſeitens eines Angeſtellten feſtgeſtellt werden. Es
handelt ſich dabei um einen Betrag von 2100 RM., den der betreffende
Angeſtellte, der im übrigen als ſehr tüchtig galt und bei ſeinen
Vor=
geſetzten großes Vertrauen genoß, unter grobem Mißbrauch dieſes
Ver=
trauens in raffinierteſter Weiſe während der Zeit von 2 Jahren
unter=
ſihlagen hat. Die Rüchahlung des Betrages an die Stadt iſt bereits
ſichergeſtellt. Der Angeſtellte wurde friſtlos entlaſſen. Seitens des
Oberbürgermeiſters wurden im Benehmen mit dem
Rechnungsprüfungs=
amt die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, um für die Zukunft
derartige Unterſchleife durch noch ſchärfere Kontrolle zu vermeiden. —
Am Sonntag vormittag ſprang die 55jährige Ehefrau des Werkmeiſters
Ihle aus Mainz zum Erſchrecken der Paſſanten von der alten
Eiſen=
bahnbrücke in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Rhein.
Von einem Proviantboot konnte die Unglückliche aus dem Rhein
ge=
zogen werden, doch war der Tod bereits, anſcheinend durch Herzſchlag,
eingetreten. — Da3 Opfer eines Betrügers wurde ein
hieſi=
ger Hoteldiener. Ein Unbekaunter logierte ſich in einem Hotel ein.
Den Hoteldiener veranlaßte er dadurch zur Gewährung, eines
Dar=
lehens, daß er ein Telegramm ſchrieb, worin er die Angéhörigen um
telegraphiſche Zuſendung eines größeren Geldbetrages erſucht. Nachdem
der Unbekannte das Darlehen in Empfang genommen hatte, entfernte
er ſich, angeblich, um das Telegramm bei der Poſt aufzugeben, kehrte
jedoch nicht mehr zurück. — In einer Wirtſchaft in der Neuſtadt von
Mainz machten ſich zwei Mänwer durch große Ausgaben und
Freigiebig=
keit verbächtig. Da ſie keine Ausweispapiere, bei ſich führten, wurden
ſie zur Feſtſtellung ihrer Perſönlichkeit ſiſtiert. Dabei ſtellte ſich heraus,
daß beide am 27. Juni d. J. einem Fabrikanten in Oſchatz bei Leipzig
aus deſſen Büroräumen 13 000 RM. Lohngelder geſtohlen
und damit fluichſtig gegangen waren. Sie machten Touren nach Hamburg,
Bremen, Berlin, München, Frankfurt und Mainz und lebten in Saus
und Braus. Bei ihrer Feſtnahme hatten ſie nur noch 200 RM. im Beſitz,
das übrige Geld hatten ſie innerhalb dreier Wochen verpulvert. Es
handelt ſich um einen Arbeiter und deſſen Sohn aus Oſchatz. Sie
wurden nach Leipzig ins Unterſuchungsgefängnis abtransportiert. —
Vor den Augen ſeiner Kollegen ertrank oberhalb der
Mainmiin=
dung in der Nähe der Schiffswerft der 21jährige, aus Kitzingen
ſtam=
mende Franz Geiger. — Eine Ketteler=Feier der katzholiſchen
Männer= und Arbeitervereine findet am 28. Juli am Grabe des großen
Viſchofs ſtatt.
Oberheſſen.
* Bad=Nanheim, 21. Juli. Zwangsverſteigerung. Die
altbekannte Privatpenſion Villa Königin Luiſe
Lud=
wigſtraße, den Badehäuſern gegenüber, iſt zur Zwangsverſteigerung
ausgeſchrieben. Verſteigerungstermin iſt auf Mittwoch, den 24. d. M.,
vormittags, vor dem hieſigen Amtsgericht anberaumt.
m. Aus dem Lande, 19. Juli. Gewerbliches. Die
Handwerks=
kammernebenſtellen ſchränken mit Rückſicht auf die Erntemonate ihre
Tätigkeit etwas ein und halten Sprechtage nicht in der Zahl ab wie
ſonſt üblich. Sprechtage halten ab: die Nebenſtelle Alzey an 4 Orten
und in Alzey täglich von vormittags 10 bis 12½ Uhr und nachmittags
von 3 bis 4 Uhr, Samstag nachmittag ausgeſchloſſen; die Nebenſtelle
Darmſtadt an 5 Orten; die Nebenſtelle Friedberg an 6 Orten, in
Lau=
bach und Ulrichſtein nach Bedarf, in Friedberg täglich, mit Ausnahme
von Mittwoch und Samstag; die Nebenſtelle Gießen in Gießen von
Montag bis einſchließlich Freitag vormittags von 8—12 Uhr, in Alsfeld
zweimal und in Lauterbach zweimal; die Nebenſtelle Mainz in Mainz
Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags, vormittags von 8 bis
12½ Uhr, ferner in Bingen und Gau=Algesheim immer Mitwwochs; die
Nebenſtelle Worms an 5 Orten und in Worms täglich, außer Mitwwochs
und Samstags vormittags von 9 bis 12 Uhr, und nachmittags von
3 bis 4 Uhr; die Nebenſtelle Offenbach an 3 Orten, ferner iſt das Büro
in Offenbach außer Samstags täglich von 9 bis 12 Uhr vormittags für
den Verkehr geöffnet.
Nummer 202
Dienstag, den 23. Juli 1929
Seite 2
Die „Drelen geibinne Bau Siude Sund deu
Sfrung=
die „Bremen” in Amerika. — Ein neuer Schneligkeitsrekord aufgeſtellt. — Die „Maurekania” von der
„Bremen” um faſt 8 Skunden geſchlagen. — Das Blaue Band des Ozeans für Deutſchland gewonnen.
Die „Bremen” hat um 15,02 Uhr amerikaniſcher Zeit den New
Yorker Hafen erreicht. Damit hat die „Bremen” einen neuen
Schnelligkeitsrekord aufgeſtellt und das Blaue Band des Ozeans
für Deutſchland gewonnen.‟ Die „Mauretania”, die es bisher
innehatte, hatte zur Zurücklegung der Strecke Cherbourg—New
York 5 Tage 4½ Stunden benötigt, während die „Bremen” für
die gleiche Strecke faſt 8 Stunden weniger benötigte.
Vor 6 Tagen: Am Quai von Bremerhaven liegt — vom
Waſſerſpiegel aus gerechnet 9 Stockwerke hoch —, der gigantiſche
Dampfer. Die letzten Waggonladungen von Poſt, die letzten
Automobile, haben die unermüdlichen Kräne hinübergeſchafft,
während Tauſende von Menſchen Quai und Ufer umdrängen. Auf
dem Dampfer „Roland”, der dicht hinter der „Bremen” liegt,
warten über 500 Vertreter der in= und ausländiſchen Preſſe auf
den Augenblick der Abfahrt. Wir werden die „Bremen” bis zum
freien Meer hinaus begleiten, um ihr erſt dort am Roteſand=
Leuchtturm die letzten Abſchiedsgrüße zuzuwinken. Endlich iſt es
ſoweit. Während die „Roland” ſich langſam in Bewegung ſetzt,
die Filmoperateure mit Hochdruck kurbeln, werden drüben bei der
Bremen” die letzten Stahltroſſen losgeworfen, und unter den
Klängen des Deutſchlandliedes, das von der tauſendköpfigen
Menge mitgeſungen wird, ſetzt ſich, von drei Schleppern gezogen,
der Ozean=Rieſe langſam in Bewegung. Während wir auf der
„Roland” vorausfahren, ſehen wir eineinhalb Stunden lang
hin=
ter uns die gewaltigen weißen Aufbauten in der Abendſonne
ſchimmern. Dann kurz vor dem Roteſandleuchtturm eine ſcharfe
Wendung, immer näher kommt die „Bremen” und jetzt rauſcht
auch ſchon das gewaltige Schiff an uns vorbei. Wieder eine
ſcharfe Wendung der „Roland”, die „Bremen” verlangſamt die
Fahrt, und auf drei Meter ſahren wir an ſie heran. An allen
Kabinenfenſtern, auf allen Decks winken die Paſſagiere. Eine
Deine ſtellt die Verbindung her, und der Film, der von der „Ro=
Tand” aus gekurbelt, wird hinübergeſchickt. Das Flugzeug, das
Die „Bremen” mit ſich führt, ſoll ihn bei Annäherung an die
amerikaniſche Küſte nach New York bringen, damit der Film
von der Abfahrt der „Bremen” dort ſchon vor ihrer Ankunft
ge=
zeigt werden kann.
Die dumpfen Sirenen der „Bremen” rufen den letzten
Ab=
ſchiedsgruß, der von der „Roland” erwidert wird mit dem
gleich=
zeitigen Flaggenſignal „glückliche Fahrt”. Wir danken”
antwor=
tet das Flaggenſignal der „Bremen”. Nochmals ertönen die
Sirenen auf beiden Schiffen, und langſam ſetzt ſich die „Bremen”
En Bewegung. Hüben und drüben erklingt das Lied der
Deut=
ſchen, während die „Bxemen” nun mit voller Fahrt ihrem fernen
Ziel zuſtrebt. Golden liegt auf dem unendlichen Meer die
unter=
gehende Sonne, in derem ſcheidenden Licht erſt allmählich die
rnächtigen Umriſſe des Ozeanrieſen verſchwinden. Ein
unver=
geßliches Erlebnis für alle, die daran teilnehmen durften, und
rwährend unſere Abſchiedsnünſche der „Bremen” folgen, denken
rwir darüber nach, was es für das deutſche Volk bedeutet, daß
anermüdlicher Hanſeatengeiſt in knapp einem Jahrzehnt faſt all
was wieder zurückerobern konnte, was Zuſammenbruch und
Ver=
ailler Diktat uns entriſſen. Von einer europäiſchen Tat ſprach
eBeneraldirektor Stimming bei dem Frühſtück vor der Abfahrt
Ser „Bremen”, und er hat damit ganz gewiß nicht zuviel geſagt.
Jetzt iſt das neue Rieſenſchiff in New York eingetroffen, um
rüben Kunde zu geben. von deutſchem Unternehmungsgeiſt,
Heutſchem Können und deutſchem Fleiß. Die Wünſche des
deut=
ſchen Volkes aber werden die „Bremen” begleiten, auch auf allen
hren kommenden Fahrten.
Die „Bremen” in New York.
Als die „Bremen” in Begleitung des Hafenſchiffes, das den
New Yorker Begrüßungsausſchuß an Bord hatte, in den Hafen
einlief, ertönten von ſämtlichen im Hafen liegenden Schiffen
die Sirenen. Es war ein ohrenbetäubender Lärm und ein
majeſtätiſcher Anblick zugleich, als das ſtolze, ſchöne Schiff in
den Hafen fuhr, begrüßt und bejubelt von Taufenden und
Aber=
auſenden. Ein Funkſpruch des Kapitäns beſagt, daß das Schiff
von Sonntag mittag bis Montag mittag mit einer
Höchſt=
geſchwindigkeit von 29,3 Knoten gefahren ſei. Die Fahrgäſte
Stunde, die die Bremen” ſchneller war, Zeitdifferenzen, die
bisher nur Zufallsſiege bedeuteten. Mit 7 Stunden 44 Minuten
hat die Bremen den gegenwärtigen Nordatlandikrekord geſchlagen.
Der Ozeandampfer Bremen” auf dem Waſſer, die
Junckers=
maſchine „Bremen” über den Waſſern des Ozeans, beide
Groß=
taten deutſchen Erfindergeiſtes und deutſchen Wagemuts.
New York, 22. Juli. ſind voller Bewunderung für die Geſchicklichkeit und die
Tüchtig=
keit des Kapitäns Ziegenbein.
Das von der „Bremen” an Bord mitgeführte Poſtflugzeug
iſt von Bord des Lloyddampfers „Bremen” am Montag mittag
1 Uhr (6 Uhr MEZ.) nach New York geſtartet und um 1.35 Uhr
im New Yorker Hafen gelandet. Der New Yorker Bürgermeiſter
Walker wird das von der „Bremen” mitgeführte
Katapultflug=
zeug auf den Namen „New York” taufen. Das Flugzeug führte
auch die Lichtbildſtreifen von der Ausreiſe mit ſich, die den
Ame=
rikanern noch vor dem Eintreffen des Dampfers gezeigt wurden.
Wie groß das Intereſſe für den deutſchen Ozeanrieſen iſt, beweiſt
die Tatſache, daß zur Beſichtigung der „Bremen” bereits 40000
Karten ausgegeben worden ſind.
* Das auffällige Wetterpech, das die „Bremen” an den
beiden erſten Tagen ihrer Jungfernfahrt hatte, hatte die
Mei=
nung aufkommen laſſen, daß es diesmal noch nichts mit einem
Kampf um das Blaue Band des Ozeans ſein werde. Dieſe
An=
ſicht wurde verſtärkt durch die Ingenieure des Dampfers, die der
Meinung waren, die neuen Maſchinen des Ozeanrieſen müßten
ſich erſt einmal einſpielen, ehe ſie ihre Höchſtleiſtung entwickeln
könnten. Man hat ſich allgemein geirrt, und dieſer Irrtum
be=
deutet diesmal freudige Ueberraſchung; denn in den letzten
bei=
den Tagen wurde die Stundengeſchwindigkeit des Dampfers
ſtärker und ſtärker. Zuerſt wurde eine Durchſchnittsfahrtleiſtung
von 27,1 Seemeilen, dann von 27,2 und am Sonntag und
Mon=
tag ſogar von 28,5 Seemeilen herausgeholt. Damit war in den
letzten drei Tagen die Höchſtgeſchwindigkeit der „Mauretania”
des engliſchen Dampfers der ſeit rund 20 Jahren Inhaber des
Blauen Bandes war, erheblich überboten, und das, obwohl die
Bremen” den ganzen Sonntag über unter ſtarkem Nebel zu
leiden hatte, der natürlich immerhin ein vorſichtiges Fahren
erforderlich machte. Außerordentlich geſchickt, erwies ſich die
Führung des Dampfers Kapitän Ziegenbeins, der von
vorn=
herein alle Manöver geſchickt daraufhin anlegte, die
Gegenſtrö=
mungen des Golfſtromes zu vermeiden, damit das Schiff nicht
in Gefahr geriet, ſeine Geſchwindigkeit verringern zu müſſen.
Am Sonntag abend noch ging es beim Eſſen von Tiſch zu Tiſch:
Die Senſation der Reiſe: Am Montag nachmittag ſind wir in
New York.
Es ſind beinahe zwei Jahrzehnte vergangen, daß Deutſchland
zuſehen mußte, wie ſich die anderen um das Blaue Band des
Ozeans ſtritten. An ſich iſt dieſes Blaue Band ja nur ein
Be=
griff, der durch nichts, durch keine Fahne, keine Wimpel verkörpert
wird. Dennoch: Dieſes Blaue Band wurde hart umkämpft,
und vor dem Kriege konnten auch deutſche Dampfer gelegentlich
für kurze Zeit den Ehrenpreis an ſich reißen. Die Strecke, die am
ſchnellſten durchfahren werden muß, um das Blaue Band zu
er=
ringen, umfaßt die Linie Cherbourg bis zum Ambros=
Leucht=
turm kurz vor New York. Die bisherigen Rekordſchiffe des
Blauen Bandes waren folgende:
Von 1884 bis 1891 hielt das Blaue Band die erſte
Schnell=
dampferklaſſe des Norddeutſchen Lloyds „Aller”, „Trave” und
„Saale”, mit einer Geſchwindigkeit von 17 Seemeilen. Darauf
holte ſich den Rekord der Dampfer „Fürſt Bismarck” von der
Ha=
pag, der ihn von 1891 bis 1893 mit 19 Seemeilen Geſchwindigkeit
innehatte. Hierauf folgte der Dampfer „Lucabia” von der
Cu=
uard=Linie mit 22 Seemeilen für die Jahre 1893—1897. Sodann
ging das Blaue Band wieder in den Beſitz des Norddeutſchen
Lloyds mit ſeiner Schnelldampferklaſſe „Kaiſer Wilhelm der
Große” über, und zwar mit 23 Seemeilen, von 1897 bis 1900.
Von 1900 bis 1902 hielt den Rekord mit 23,5 Seemeilen die
„Deutſchland” der Hapag. Hierauf folgte wieder ein Dampfer
des Norddeutſchen Lloyds, nämlich „Kaiſer Wilhelm der Große‟
mit 23,6 Seemeilen, von 1902—1909, worauf dann die „
Maure=
tania” der Cunard=Linie mit 26,7 Seemeilen den Rekord bis jetzt
halten konnte.
Im großen und ganzen blieb alſo die „Mauretania”
Be=
herrſcherin des Nordatlantik, nachdem Deutſchland unter den
Auswirkungen des Verſailler Vertrages ſeine Handelsflotte
ver=
loren hatte. Zunächſt war kein Gedanke mehr daran, daß es den
wenigen uns noch verbliebenen Schiffen möglich war, ernſthaft
den Kampf um den Siegespreis aufzunehmen. Erſt der 50 000=
Tonnen=Dampfer des Norddeutſchen Lloyd, die Bremen” ſchien
in der Lage, den hohen Anforderungen an Maſchinenleiſtungen
gewachſen zu ſein. Nun hat ſich das Vertrauen der deutſchen
Oeffentlichkeit zu dieſem Schiff voll und aufs ſchönſte bewährt.
Der Sieg wurde unſer, und diesmal handelt es ſich um eine
wirkliche Rekordfahrt, wicht um eine viertel oder eine halbe
Geſchäftliches.
Ja wenn Siefremde Sprachen ſprechen könnten!
Dann ſähe es ganz anders um Ihre Zukunft aus: Sie fänden weit
ſchneller eine neue und beſſer bezahlte Stellung, Sie kömen viel
ſchnel=
ler in Ihrem Beruf vorwärts! Schauen Sie nur einmal in den
Stel=
lenmarkt der großen Zeitungen, Sie werden dort die Beſtätigung
fin=
den. Warum nutzen Sie dieſe Möglichkeiten nicht aus?. Es iſt doch gan
nicht ſo ſchwer, eine fremde Sprache zu erlernen — und auch recht billig.
Es koſtet nur 3 Mark im Monat (12 Mark im ganzen), nach der
Methode Touſſaint=Langenſcheidt eine fremde Sprache ſo gründlich zu
erlernen, daß Sie ſchon nach einem halben Jahr jede fremdſprachige
Korreſpondenz oder mündliche Verhandlung in fremder Sprache
über=
nehmen können. Verſuchen Sie es einmal: Sie erhalten eine
Probe=
lektion vollſtändig koſtenlos, wenn Sie dem Verlag der Methode
Touſ=
ſaint=Langenſcheidt Ihre Adreſſe und die Sprache nennen, die Sie
be=
herrſchen möchten. Schreiben Sie dazu aber noch heute an die
Langen=
ſcheidtſche Verlagsbuchhandlung, Berlin=Schöneberg.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 23. Juli. 13.30: Schallplatten. O 15.15:
Jugend=
de: Für Frankfurt a. M.: Rektor Hürten: Anſpach, Weſterfeld
At=Kaſſel. 2 1815: Konzert des Funkorch. Werke von Mozart.
und Joſei Strauß. Mitw.: Erna Arnold (Sopran), Roſe Stein
(Harfel und O. Grunmach (Flöte). O 18: Leſeſtunde: Aus „Effie
Brieſt” von Th. v. Fontane. Sprecher: P. Laven. O 18.85:
Vop=
trag. C 18.55: Kaſſel: H. Klauß: Das Kind in der Handſchrift.
5 19.35: Wo uns der Schuh drückt. Interviews mit Jedermann.
Frager: Ir. Laven. o 19.55: Stuttgart: Die Glocken von Corneville,
Kom. Oper in drei Akten von Robert Planquette. Perſ.: Henri,
Margus de Corneville; Gaſpard, ein reicher Pächter; Germaine,
ſeine Nichte; Heideroſe, Magd in ſeinen Dienſten; Jean Grenicheux,
ein Bauernjunge: Der Amtmann: Der Notar: Der Aktuar;
Bauern=
mädchen: Gertrude, Jeanne, Catharine, Manette und Suzanne;
Bau=
ern; Bäuerinnen; Feldhüter; Matroſen. Ort: In einem Dorfe der
Normandie. Zeit: Ende der Regierung Louis XlV. 0.30:
Nacht=
konzert. Ausf.: W. Schütze (Klarinette), G. Jung (Fagott), O.
An=
germann (Horn), W. Caſpar (Violine), H. Geis (Bratſche), A.
Schatt=
ſchneider (Violoncell), J. Zunker (Kontrabaß).
Königswuſierhauſen.
„Odyſſeus Heimkehr”; Vorſpiel zu „Loreley”. — „Ein merkwurdi
ges Haus”, Groteske von Haſſe Zetterſtröm. — Zilcher: Zwei
Skizzen aus dem Orient für Violine und Orch. — Verdi: Arte
aus „Don Carlos”; Fantaſie aus „Falſtaff”, — Offenbach: Ouv.
zu „Die ſchöne Helena” — Waldteufel: Eſpana=Walzer. — „
Vor=
hang auf! Luſtige Theateraneidoten von Jo Rösler. — Fallz”
Potp. aus. „Der liebe Auguſtin”. — Larſen: Alt=München, Walzer.
— Pfitzinger: Humoreske. — Gedichte im bayeriſchen Dialekt von
Franz Hermann. — Rauſcher: Stramme Bayern, Marſch. Ausf.;
Irma Drummer (Alt), W. Stuhlfauth (Violine), R. Hoch, A.
Spenger (Rez., Funkorch.
Welkerbericht.
Von Südweſten her hat ſich hoher Luftdruck vorgeſchoben und ſich
mit dem oſteuroäiſchen Hoch vereinigt. Infolgedeſſen herrſcht im faſt
ganz Deutſchland mit Ausnahme der Küſte wieder heiteres Wetter, das
auch vorläufig anhält. Jedoch zeigt ſich über Irland eine neue
Stö=
rung, die dort ſchon Regen gebracht hat. Sie wird ſpäterhin auch bei
uns zu etwas Bewölkung führen und ſtellenweiſe Gewitterbildung
ver=
urſachen.
Ausſichten für Dienstag, den 23. Juli: Zunächſt meiſt heiter und heiß,
ſpäter wieder Gewitterneigung.
Ausſichten für Mittwoch, den 24. Juli: Wechſelnd wolkiges Wetter mit
Aufheiterung und Gewitterbildung wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulſſeten, Reich md
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreat Bauer; ſir
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette: für den Inſeratentell: Willv Kuhle; Dmc
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Seite 8
Dienstag den 23 Juli 1929
Nummer 202
Zehn Jahre Segelflug=Wektbewerbe in der Rhön.
Tagung der deutſchen Bürvangeſtellten.
Der Berufsverband der deutſchen
Büroangeſtell=
ten, der Reichsverband der Büroangeſtellten und
Beamten (Sitz Berlin), hält am 27., 28. und 29. Juli
d. J. ſeinen Vorbandstag in München ab. Dieſe
chriſtlich=nationale Berufsorganiſation ſetzt ſich aus
der Auffaſſung heraus, daß die Behörden als
Durch=
führer der Geſetze verpflichtet ſind, auch die
geſetz=
lichen Schutzbeſtimmungen für die Arbeitnehmer in
erſter Linie ſelbſt zu beachten, dafür ein, daß erſtens
alle ungünſtigen Ausnahmebeſtimmungen für die
nicht feſt angeſtellten Arbeitnehmer der
öffentlich=
rechtlichen Verwaltungen und Betriebe beſeitigt
wer=
den und die Vewwaltungen veranlaßt werden, ihre
Perſonaldezernate mit Perſonen zu beſetzen, die die
ſozialpolitiſchen Geſetze nicht nur dem Namen nach,
ſondern eingehend kennen und, was die Hauptſache
iſt, auch beachten. Ein weſentlicher Teil des
Ver=
bandstages wird gerade dieſen Fragen gewidmet
ſein. Am Sonntag, den 28. Juli, tritt, wie wir
hören, dieſe Berufsorganiſation mit einer großen
Kundgebung an die Oeffentlichkeit. Zahlreiche
Ver=
treter der Behörden und Parlamentarier haben ihr
W.
Erſcheinen beveits zugeſagt.
Einſturz eines Eiſenbahntunnels.
Kaſſel. Am Sonntag bemerkte ein
Strecken=
läufer der Reichsbahn, daß ſich das Mauerwerk des
Tunnels bei Schwebda an einigen Stellen gelöſt
hatte. Er ſperrte ſofort die Strecke und
benachrich=
tigte vom nächſten Dienſtfernſprecher aus das
Be=
triebsamt. Aber bevor Vertreter des Amts an Ort
und Stelle waren, ſtürzte der Tunnel in einer Länge
von 15 Metern ein. Man nimmt an, daß der
Ein=
ſturz auf die vielen Regengüſſe der letzten Zeit
zu=
rückzuführen iſt, die das Mauerwerk gelockert haben.
Der Verkehr über die beiden eingleiſigen, durch den
Tunnel laufenden Strecken Eſchwege-Leinefelde und
Eſchwege—Heiligenſtadt wird umgeleitet, bzw.,
ſo=
weit der Perſonenverkehr in Frage kommt, durch
Omnibuſſe aufrecht erhalten.
Eiſenbahnunfall auf dem Düſſeldorfer
Hauptbahnhof.
Elberfeld. Bohnamtlich wird mitgeteilt: In
der Nacht zum Montag, gegen 12 Uhr, fuhr im
Bahn=
hof Düſſeldorf=Hauptbahnhof der nach Köln fahrende
Perſonenzug 268 dem nach Neuß ausfahrenden Zug
1846 in die Flanke. Hierbei entgleiſten vom erſten
Zuge die Vorſpannzuglokomotive, der Poſtwagen, der
Pachwagen und zwei Perſonenwagen 3. Klaſſe. Acht
Reiſende erlitten Hautabſchürfungen. Der Heizer
des Zuges 1846 wurde durch eine Fußverſtauchung
leicht verletzt. Die Urſache des Unfalles iſt nach
den bisherigen Erhebungen, die noch nicht
abge=
ſchloſſen ſind, anſcheinend auf eine Störung der
elektriſchen Weiche zurückzuführen.
Unfall des Perſonenzuges Berlin—München.
Erfurt. Am Sonntag abend um 21.55 Uhr
iſt auf dem Hauptbahnhof Gera der von Berlin
kom=
mende und nach München fahrende Perſonenzug 848
auf eine im Einfahrtsgleis haltende Lokomotive
gefahren. Ein Perſonenwagen iſt mit einer Achſe
enkgleiſt. 20 Reiſende wurden leicht verletzt; ſie
haben nach Behandlung durch den Reichsbahnarzt
die Reiſe fortgeſetzt. Der Perſonenzug 848 erlitt
durch den Unfall eine Verſpätung von 60 Minuten.
Der Betrieb iſt nicht geſtört worden. Die Schuld
trifft den Fahrdienſtleiter, der das Freiſein der
Fahr=
ſtraße nicht geprüft hatte. Er iſt aus dem Dienſt
zurückgezogen worden.
Vom Zuge erfaßt.
Stockach (Baden). Die Familie des auf der
benachbarten Station Schwackenraute ſtationierten
Fahrdienſtleiters Schellhammer wurde am Sonntag
auf einem für den Verkehr geſperrten
Bahnütber=
gang von einem Perſonenzug evfaßt. Der
Fahr=
dienſtleiter erlag ſeinen ſchweren Verletzungen, die
Frau und ein Kind liegen ſchwer verletzt darnieder.
Die Familie hatte wegen eines heraufziohenden
Uwwetters den Heimweg abkürzen wollen und aus
dieſem Grunde an der geſperrten Stelle die
Bahn=
gleiſe überſchritten.
Die Reviſion gegen das Todesurteil im Prozeß
Dr. Richter.
Bonn. Die bisher über die Reviſionsgründe
im Prozeß Dr. Richter verbreiteten Meldungen
ent=
ſprechen nicht den Tatſachen. Erſt am Freitag iſt
Dr. Richter das Todesurteil zugeſtellt worden, das
61 Schreibmaſchinenſeiten umfaßt. Jetzt erſt ergibt
ſich für Dr. Richter die Möglichkeit, innerhalb einer
Woche Reviſion gegen den Urteilsſpruch in Leipzig
anzumelden. Die Höhe der Prozeßkoſten ſteht noch
nicht genau feſt, dürfte aber ungefähr 25 000 RM.
betragen. Dr. Richter befindet ſich mit mehreren
Unterſuchungsgefangenen in einer Gemeinſchaftszelle.
Zum 20. Jahreskag der erſten
Ein ſchöner Start auf der Waſſerkuppe.
Rieſenbrand in Angora.
Zerſtörtes Stadtviertel in Angora.
Der franzöſiſche Flieger Bleriot
überflog vor 20 Jahren als Erſter den
Aermel=
kanal. In einem Eindecker von 25 PS gelang
ihm die Ueberquerung in 37 Minuten. Die
Lei=
ſtung, die heute alltäglich geworden iſt wurde
vor 20 Jahren in der ganzen Welt gefeiert.
Großflugboot „Romar” von der Lufthanſa
übernommen.
Berlin. Die Deutſche Lufthanſa hat jetzt das
dreimotorige Großflugboot „Rohrbach=Romar”
über=
nommen. Vorausſichtlich wird die „Romar”, die
neben erheblichen Mengen Poſt und Fracht zuvanzig
Paſſagiere befördern kann, auf einer Oſtſeeſtrecke
eingeſetzt werden. Daneben ſei der ſeit langem
be=
ſtehende Plan der Lufthanſa, mit dieſem Flugboot
einen etappenweiſen Fernflug nach Südamerika
durchzuführen, durchaus nicht aufgegeben, und es ſei
nicht unmöglich, daß dieſes Projekt bei weiteren
be=
friedigenden Flugergebniſſen noch im Herbſt d. J.
zur Durchführung kommt.
Schlägerei bei einer Hochzeitsfeier.
Beuthen. Während eines Hochzeitsfeſtes in
dem Gaſthaus „Zum ſchwarzen Bären” in
Dom=
browa bei Beuthen kam es zu einer Schlägerei
zwi=
ſchen Hochzeitsgäſten und nichteingeladenen
Gaſt=
hausbeſuchern. Zur Schlichtung der Streitigkeiten
kamen zwei Polizeibeamte in das Gaſthaus, wo ſie
bei ihrem Einſchreiten von etwa 100 Perſonen
tät=
lich angegriffen wurden. Da die Beamten trotz der
Anwendung des Gummiknüppels und des
Seiten=
gewehrs nichts ausrichten konnten und mit dem Tode
bedroht wurden, gaben ſie Schreckſchüſſe ab, die aber
ebenfalls keinen Erfolg hatten. Zum Schutz ihres
Lebens waren ſie gezwungen, auf die Angreifer, die
ihnen jetzt die Waffen zu entreißen verſuchten, ſcharf
zu ſchießen. Hierbei wurden der Fleiſcher Bernhard
Haaſe durch einen Bruſtſchuß getötet und zwei
Berg=
leute durch Hüft= und Handſchüſſe verletzt. Sie
wurden dem Knappſchaftslazarett zugeführt.
Aufſpürung von Mädchenhändlern.
Kattowitz. Im Mai dieſes Jahres gelang es
der Kattowitzer Kriminalpolizei, einer gut
organi=
ſierten Mädchenhändlerbande auf die Spur zu
kommen, welche auch Militärpflichtigen zur Flucht
nach dem Ausland, insbſondere nach Deutſchland,
verhalf. Damals gelang es, mehrere Mitglieder der
Bande, darunter ihren Organiſator, einen
War=
ſchauer Kaufmann namens Feldbaum, zu verhaften.
Weitere Ermittlungen unter Mitwirkung der
deut=
ſchen Kriminalpolizei führten nunmehr zu einem
großen Schlag gegen die Mädchenhändlerbande. Es
konnten 28 Mitglieder verhaftet werden, die ſo gut
wie überführt ſind. Weitere Verhaftungen ſtehen
noch bevor. Auf Grund des bei den Verhafteten
vorgefundenen Materials gelang es, in Liegnitz und
Dortmund zwei Transporte von jungen Mädchen
feſtzuhalten.
109 Perſonen infolge eines Brandes obdachlos.
Innsbruck. In Matſch im Winſchgau, in
Südtirol, brach ein Brand aus, dem infolge der
großen Trockenheit eine ganze Häuſerreihe zum
Opfer fiel. 18 Familien mit 109 Perſonen ſind
ob=
dachlos. Der Geſamtſchaden beträgt 1 Million Lire.
Zum Londoner Inkernakionalen
Kongreß für Sexualforſchung.
Dr. Peter Schmidt, Dr. Haire (England) und
Dr. Magnus Hirſchfeld vor dem Berliner Inſtitut
für Sexualforſchung.
Dr. Norman Haire, einer der bekannteſten
eng=
liſchen Frauenärzte, iſt in Berlin eingetroffen,
um mit deutſchen Aerzten und Gelehrten die
Vorbeſprechungen zum großen Internationalen
Kongreß für Sexualreform zu führen. Der
Kon=
greß wird ſeine Tagung am 8. September in
London beginnen.
Schweres Bootsunglück in Vorderindien.
Lahore. Ein furchtbares Schiffsunglück hat
ſich auf dem Chenan=Fluß, in der Nähe der Stadt
Ghaniot ereignet. Ein Schiff mit etwa 100
Per=
ſonen an Bord geriet plötzlich in einen Wirbelſturm
und kenterte. Von den Paſſagieren konnten nur
45 geretet werden, während die übrigen 65 den Tod
in den Wellen fanden.
Rekordbeſuch in den Frankfurker
Skrand= und Luftbädern.
Frankfurt a. M., 22. Juli.
Wie bei der enormen Hitze nicht anders zu
er=
warten, hatten die ſtädtiſchen Main= und Nidda=
Strandbäder ſowie die vielen Privatbäder am
geſtrigen Sonntag Beſuchsziffern aufzuweiſen,
die an die Rekordtage des Jahres 1921
er=
innern. Allein die ſtädtiſchen Strand= und
Luft=
bäder waren von rund 28 500 Perſonen
bevöl=
kert. Dank des muſtergültigen Verhaltens der
Aufſichtsorgane ſind nennenswerte Unfälle nicht
vorgekommen.
Hihewelle in Berlin. — 12 Perſonen
beim Baden erkrunken.
Nachdem der geſtrige Sonntag in Berlin mit
einer Hitze von 34 Grad im Schatten
aufwar=
tete, war während der Nacht eine Wärme von
26 Grad zu verzeichnen. Es iſt dies eine der
heißeſten Nächte überhaupt geweſen, die Berlin
in den letzten Jahren erlebt hat. Die Annahme,
daß eine Abkühlung eintreten wird, hat ſich nicht
bewahrheitet, da auch am Montagmorgen die
Hitze unvermindert anhielt. Um 8 Uhr früh
wur=
den 24 Grad gemeſſen und um 12 Uhr mittags
ſogar 30 Grad. Aller Vorausſicht nach werden
dieſe heißen Tage weiter in Berlin anhalten. —
Nach einer Berliner Meldung ſollen beim Baden
in den Berliner Seen am letzten Sonntag
insge=
ſamt 12 Perſonen ertrunken ſein. — Auch in
Danzig ſind drei Arbeiter beim Baden
er=
trunken. — Vom Bodenſee werden ebenfalls
drei Todesfälle durch Ertrinken gemeldet. Bei
dem Landungsmanöver eines Bodenſeedampfers
ſtürzte ein junger Schiffsbedienſteter in den See
und konnte trotz ſofortiger Hilfe nicht mehr
ge=
rettet werden. Im ſtädtiſchen Schwimmbad
er=
trank ein Oberrealſchüler aus Berlin, und am
Klauſenhorn ertrank ein junger Fabrikantenſohn
aus Rottweil. — In Hamburg hat die Hitze
am Sonntag ihren Höhepunkt erreicht. Mit 32
Grad Celſius im Schatten und etwa 45 Grad
in der Sonne war es der heißeſte Tag, den
Ham=
burg in den letzten Jahrzehnten erlebt hat. Die
drückende Hitze wurde erſt gegen Abend
vorüber=
gehend etwas behoben, als gegen 20 Uhr
Ge=
witterböen von 20 bis 22 Sekundenmetern
ein=
ſetzten. Während der Nacht herrſchte noch eine
Höchſttemperatur von 25 Grad Celſius, und am
Montag morgen wurden bereits wieder über 30
Grad Celſius in der Sonne gemeſſen. — In
Duisburg mußten beim Baden fünf Menſchen
ihr Leben laſſen.
In Rußland hat die Hitze 40 Todesopfer
gefordert, die zumeiſt beim Baden ums Leben
gekommen ſind. Auch Ungarn hatte am
ver=
gangenen Sonntag ſeinen heißeſten Tag. Beim
Baden in der Donau ſind in Budapeſt allein
15 Perſonen ertrunken. — In Wien war es
am Sonntag infolge der Hochſommerhitze einfach
nicht auszuhalten. Schon in den frühen
Mor=
genſtunden waren alle Verkehrsmittel überfüllt.
Hunderttauſende erkämpften ſich einen Platz, um
ins Freie zu gelangen. In den erſten
Vor=
mittagsſtunden bereits waren die Ausflugsorte
von Wienern überſchwemmt. — In Italien
iſt die Hitzewelle kaum mehr zu überbieten. In
verſchiedenen Städten zeigte das Thermometer
37 Grad Celſius im Schatten. Es herrſchte eine
drückende Schwüle. Aus Norditalien wurden
wieder leichte Erdſtöße gemeldet. — In
Frank=
reich hat der letzte Hitzeſonntag ſieben
Todes=
opfer gefordert. Nach dem Stand der letzten
Meldungen dauert die Hitzeperiode noch an.
Unwetter in Schleswig=Holſtein.
Hamburg. Die ungewöhnliche Witterung,
die Rekordtemperaturen am Tage und abends
Ge=
witter und Stürme brachte, hat in Nordſchleswig
ſchweren Schaden angerichtet. Die Zahl der
Bade=
opfer iſt wieder ſehr groß. In der Elbe bei Altona
ertranken drei Perſonen, eine vierte wird vermißt.
Weitere Opfer werden von Rensburg, Ramſtedt,
Huſum und Neuwerk gemeldet. Die abendlichen
Ge=
witter hatten zahlreiche Brände verurſacht. In
Busdorf brannte ein Schulhaus ab, in Echlak ein
Gehöft. Der Wirbelſturm, der ſtellenweiſe von
Wol=
kenbrüchen begleitet war, hat beſonders im Kreiſe
Steinburg, und in der nächſten Umgebung einen noch
nicht überſehbaren Schaden angerichtet. Viele Dächer
wurden abgeweht und weit fortgetragen, zahlreiche
Bäume entwurzelt und geknickt. Auch den
Getreide=
feldern wurde überall Schaden zugefügt.
Blitzſchlag in einen Schafſtall.
500 Schafe verbrannt.
Samtens auf Rügen. Am Sonntag
nachmit=
tag gingen über Vorpommern Gewitter nieder, die
ſich beſonders auf Nügen in ihrer ganzen Stärke
entluden. Ein Blitzſchlag entzündete auf dem
Rit=
tergut Unrow des Rittmeiſters a. D. Heidborn den
Schafſtall, von wo die Flammen auf eine Scheune
überſprangen und auch dieſe in Brand ſetzten. Beide
Gebäude brannten vollſtändig nieder. In den Stall
waren bei Ausbruch des Gewitters 500 Schafe
ein=
getrieben worden, die ſämtlich in den Flammen
um=
kamen. Ein Drittel der geſamten Heuernte iſt
mit=
verbrannt, ſowie eine Anzahl landwirtſchaftlicher
Maſchinen.
6000 Unfälle beim 2. Deutſchen Arbeiter=Turn=
und Sportfeft.
Nürnberg. Während der Tage des 2.
Deut=
ſchen Arbeiter=Turn= und Sportfeſtes mußte wegen
der drückenden Hitze von den Sanitätsmannſchaften
in etwa 6000 Fällen Hilfe geleiſtet werden. Am
Freitag waren es ungefähr 1400, am Samstag 2200,
am Sonntag 2100 im Stadion, und beim Feſtzug
ſchätzungsweiſe über 300 Unfälle, 130 Ueberführungen
wurden nach dem Nürnberger Krankenhaus
ausge=
führt. Ein tödlicher Unfall hat ſich nicht ereignet.
Zwei tödliche Unfälle in den Alpen.
Chamonix. Aus Chamonix werden zuvei
tödliche Unfälle gemeldet. Drei im Bergſteigen
un=
erfahrene junge Leute aus Paris, die ihre Ferien
hier verbrachten, verſuchten, auf einem beſonders
gefährlichen Weg die Aigulle des Petits Charmoz
zu erſteigen. Dabei ſtürzten zwei Touriſten auf
eine 18 Meter tiefer liegende Felsplatte ab. Einer
war ſofort tot, während der andere leichtere
Ver=
letzungen davontrug. — Am Mantillon=Gletſcher
wurde eine Gruppe von geübten Alpiniſten, die auf
dem Abſtieg von Grepun begriffen waren, von
einer Eislawine überraſcht, wobei, nach den
bis=
herigen Nachrichten, ein Teilnehmer getötet und
verſchiedene verletzt wurden.
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Nummer 202
Dienstag, den 23. Juli 1929
Seite 9
Skädkeſtaffeln u. gauoffene Wekkkämpfe in Frankfurk.
Bei den Städteſtaffeln und gauoffenen Schwimmwettkämpfen am
Sonntag im Frankfurter Stadion hatte der Rot=Weiß=Nachwuchs einige
ſchöne Erfolge zu verzeichnen. Leni Zwicknagel holte ſich das Mädchen=
Bruſtſchwimmen ſicher in kraftvollem Spurt unter 15 Bewerberinnen.
Edmund Baumer wurde über 50 Meter Knaben=Freiſtil unter 28
Teil=
nehmern mit //,o Sekunde Dritter. Im Freiſtil der Zwölfjährigen wurde
Fritz Staudt unter zehn Kleinen guter Zweiter.
Zum Schluß ſtanden ſich im erſten Spiel um die Gaumeiſterſchaft
die Jugendmannſchaften von Rot=Weiß, V. f. R., und Gießener
Schwimmverein gegenüber. Darmſtadt ging gleich nach Anſpiel durch
Durchbruch von Trinkaus in Führung; der zweite Durchbruchsverſuch
mißlang und führte zum Ausgleich für Gießen. In regelmäßigen
Ab=
ſtänden fielen durch Trinkaus und Vogel drei weitere Tore. Nach
Halb=
zeit ſchoß Gießen mit langem, unhaltbarem Ball ſein zweites Tor und
Vogel beendete nach ſchöner Kombination durch einen fünften Ball den
Torſegen.
Gießen ſtellte eine außerordentlich ſchnelle Mannſchaft, die im
Feld=
ſpiel überlegen war, aber an Darmſtadts aufmerkſamer
Hintermann=
ſchaft nicht vorbeikam. Bekommt der Rot=Weiß=Sturm noch mehr
Zu=
ſammenſpiel, dann wird ſich die Mannſchaft: Kapfenberger, Sulzmann,
Pitzer, Trinkaus, Katz, Vogel, Reſch in den kommenden Spielen gut
ſchlagen. Die Rot=Weiß=Jugend unternimmt, leider mit Erſatz, ab
Mon=
tag eine Fahrt ins Saargebiet und wird hoffentlich die Farben des
Vereins würdig vertreten. Nachſtehend die Ergebniſſe der
Schwimm=
wettkämpfe.
1000 Meter Städteſtaffel: Darmſtadt, nicht geſtartet; 1.
Frank=
furt a. M., Start 4, 11,57.6; 2. Offenbach a. M., Start 6. 11,58.
50 Meter beliebig (14= und 15jährige Knaben): 1. A. Richard Sueß=
Aſchaffenburg, 35; 2. E. Reinhardt=Offenbach 96, 38.4; 3. Edm. Baumer=
Darmſtadt Rot=Weiß, 38.5; 4. Hch. Barthel=Offenbach Moenus, 40.0;
5. H. Wendling=Offenbach Moenus, 40.2; 6. A. Müller=Offenbach 96
40.9; 7. Rob. Haus=Darmſtadt S. Cl. Jung=D., 41.1.
50 Meter beliebig (13jährige Knaben): 1. W. Alles=Offenbach 1922,
37.8; 2. P. Seifferth, Erſter Frankfurter Schwimmklub, 39; 3. H.
He=
berer, Erſter Frankfurter Schwimmklub, 39.3; 4. T. Brandis=Darmſtadt
S.Cl. Jung=D., 40.4; 5. W. Kuebler, F. S.V., 42.5.
50 Meter beliebig (12jährige Knaben): 1. Fritz Laux, E.F. S. C., 38.1;
2. Fr. Staudt=Darmſtadt Rot=Weiß, 42.2; 3. H. Fiſcher, F. S.V., 45
(10jährig); 4. W. Sommer=Offenbach 96, 46.3.
Mädchen=Bruſtſchwimmen, 50 Meter: 1. L. Zwicknagel=Darmſtadt
Rot=Weiß, 48.3; 2. M. Dornhecker, 1. Hanauer S. V. 1912, 48.6; 3. Liſel
Junk=Offenbach 96, 50; 4. M. Helmtrud Roth=Offenbach Moenus, 52.2.
Städteſtaffel, 20 mal 50 Meter: 1. Frankfurt a. M. 11: 2. Offenbach
a. M. 11.054.
50 Meter Bruſtſchwimmen, 14= und 15jährige Knaben: 1. A. Richard
Süß=Aſchaffenburg, 47; 2. K. Bunſack=Offenbach 96, 47.8; Günther
Stuhr, Ha. 12. 50; 3. Karl Bürzele, F. S. V. 50.4.
50 Meter Bruſtſchwimmen, Knaben B, Gruppe 13jähr.: 1. K.
Siber=
ſtein, Off. 96, 48: 2. W. Emmerich, Fr. 1., 51.8; Willi Alles, Off. 22, 52.2.
50 Meter, Knaben C, Gruppe 12jähr.: 1. Buiſack, Off. 96, 54.6;
2. Fritz Müller, Ha. 12, 54.8; 3. Erich Cuntz, F. S.V., 56.
10 mal 100 Meter Bruſtſtaffel, Städteſtaffel: 1. Frankfurt a. M.
15.066; 2. Offenbach a. M. 15.468.
100 Meter beliebig Jugend Junior, 2. Gruvve 17= unb 18jähr.:
1. Theo Maul. Off. 22, 1,41.1; 2. Hans Weber, Off. M., 1,15.6; 3. E.
Jungmann, Off. M., 1,16.5; 4 K. Schmitt, Fr. 2., 1.19.
100 Meter beliebig Jugend Junior B, Gruppe 16jähr: 1. W.
Wen=
ding, Off. M., 1,10; R. Eimer, Fr. 1., 1,12.4; G. Herber, Gi., 1,12.4,
beide totes Rennen.
Waſſerball: Rot=Weiß, V. f. R. — Gießener S.V. 5:2 (4:1),
17.
14. bis 19. Juli 1929.
Der Deutſche Keglerbund kann mit Befriedigung und Stolz auf
das am Freitag abend beendete 17. Deutſche Bundeskegeln zurückblicken.
Aus allen deutſchen Gauen waren über 20 000 Kegelſchweſtern und
Kegelbrüder in zahlreichen Sonder= und Geſellſchaftszügen
herbeigekom=
men. Der Feſtzug am Sonntag vormittag mit über 130 Fahnen und
über 10 000 Keglern und Frauen wirkte beſonders durch ſeine
Einheit=
lichkeit in Kleidung und ſtraffe Diſziplin, welche die Teilnehmer
bewahr=
ten. Man hatte darauf verzichtet, das übliche Beiwerk von beſonderen
Gruppen und humoriſtiſchen Abzeichen mitzuführen. In dichten Reihen
bildeten Zehntauſende vom Startplatz bis zum Ausſtellungsgelände
Spalier und bereiteten den Teilnehmern herzliches Willkommen. Der
Feſtzug wird ein Glanzſtück des 17. Deutſchen Bundeskegelns in
Leip=
zig bleiben.
Kurz nach 1 Uhr konnte Bundesſportwart Hecker das Kegeln
nach kurzer kerniger Anſprache mit dem Rufe: „Nun, Kegelbrüder, an
die Front!” eröffnen. Bundesvorſitzender Paul Schluck warf die
Ehrenkugel; anſchließend kegelten die Jungmannen die Bahnen mit
je zehn Kugeln an. Nun rollten von früh bis ſpät die Kugeln. Dicht
beſetzt waren jeden Tag die Zuſchauertribünen. Keine Bahn blieb
wäh=
rend der ganzen Tage unbenützt.
Die Organiſation der Veranſtaltung war muſterhaft.
Ausgezeich=
nete Diſziplin bewahrten die Starter und reibungslos wickelten ſich
„die Kämpfe ab.
Sportlich iſt feſtzuſtellen, daß analog den Fortſchritten in anderen
„Veibesübungen auch der Kegelſport gewaltigen Aufſchwung genommen
hat. Erſtaunen rief hervor die Sicherheit und gute Technik, welche in
Den Meiſterſchaftskämpfen entwickelt wurde. In den übrigen
Wett=
bewerben konnte feſtgeſtellt werden, daß die auch im Deutſchen
Kegler=
bund geleiſtete Bereiterarbeit Früchte trägt. Spitzen= und Durchſchnitts=
Teiſtungen waren auf allen Bahnen ausgezeichnet. Nach dem Er=
Teben der Leipziger Veranſtaltung gibt es darüber
keinen Zweifel mehr, daß der deutſche Kegelſport
marſchiert. — Es ſiegten als
Frauenmeiſterin auf Schere: Frau Holz=Hannober mit 347 Holz;
auf Bohle: Frau Schmidt=Elbing mit 365
auf Aſphalt: Frau Meher=Zwickau mit 275
Seniorenmeiſter auf Schere: Werner=Hannover mit 349 Holz;
auf Bohle: Jordt=Kiel mit 381
auf Aſphalt: Scharf=Deſſau mit 276
Einzelmeiſter auf Schere: Cornelius=Kiel mit 1452 Holz;
auf Bohle: Buchow=Berlin mit 1545 Holz;
auf Aſphalt: Kiefer=Frankfurt mit 1109 Holz.
Verbandsmeiſterſchaft auf Schere: Kiel mit 6961;
auf Bohle: Berlin mit 7454;
auf Aſphalt: München mit 5266.
Im internationalen Länderkampf ſiegten als:
2313 Punkten,
1. Amerika mit .
2248
2. Schweden mit .
3. Kelſterbach (Deutſchland) mit 2169 „
Der Verbandsmeiſter und die Verbandsmeiſterin vom Verbande
Darmſtadt erzielten zwar gute Reſultate, die aber nicht ausreichen, um
ſich für einen Sieg zu placieren.
Im Ehrenbahnkegeln (10 Kugeln) haben die Kegelbrüder
Thüm=
mer und Ningler mit je 57 Holz Ausſicht auf Sieg. — Das nächſte
Deutſche Bundeskegelfeſt findet 1933 in Frankfurt a. M. ſtatt.
Anerkannte Höchſtleiſtungen. Die Deutſche Sportbehörde hat
nach=
tehende Höchſtleiſtungen anerkannt: 10 000 =Meter=Lauf:
31:57,4 Min O. Petri=D.S. V. 78 Hannover, am 29. Juni 1929 in Han=
„ober. — 80 Meter Hürden für Frauen: 12,7 Sek. N. Becker=
S.V. Brondenburg, am 29. Juni 1929 in Berlin. — 4 X200 Meter
für Frauen: 1:48,2 Min. S.V. Brandenburg=Berlin am 14. Juni
929 in Berlin. — 10X100 Meter für Frauen: 2:08,4 Min.
SV. Brandenburg=Berlin am 9. Juni 1929. Die Teilnehmerinnen an
Oen erwähnten Staffeln waren: G. Laue, Wittmann, v. Bredow,
Stein=
verg, bzw. B. Laue, Wuſtefeld, Becker, G. Laue, Steinebach, Plickert,
Steinberg, Wittmann. v. Bredow und Gehring.
Ein neuer Frauen=Weltrekord. Der bekannten japaniſchen
Mehr=
ampferin Hitomi gelang es, bei den in Tokio durchgeführten Landes=
Frauen=Meiſterſchaften über 200 Meter eine Zeit von 24,7 Set.
Eu erreichen und damit die beſtehende Welthöchſtleiſtung der Englän=
Serin Edwards von 25,4 Sek. beträchtlich zu unterbieten.
Kreisſporkfeſt der Deukſchen Jugendkraft.
Bei hochſommerlicher Hitze wurden auf dem Hochſchulſtadion in
Darmſtadt die diesjährigen Kreis=, Bezirks= und Gaumeiſterſchaften
aus=
getragen. Die Beſchickung war anßerordentlich gut. Am Start
er=
ſchienen 500 Jugendkraftler.
Trotz der Tropenhitze waren bereits am frühen Morgen an 400
Teilnehmer erſchienen, die mit Wimpeln und Trommeln in feſtlichem
Aufmarſch zum Gotesdienſt zogen. Gaupriſes Niklas=Mainz hielt
eine kurze Anſprache über letzten Sinn und ideales Zielſtreben „
Deut=
ſcher Jugendkraft”.
Gegen 10 Uhr begannen die Vorkämpfe auf dem Hochſchulſtadion
Sie wickelten ſich flott ab. Die Veranſtaltungen des Vormittags
ge=
noſſen die Auszeichnung, von Herrn Oberbürgermeiſter Mueller
be=
ſucht zu werden, der den Wettkämpfen mit großem Intcreſſe folgte.
Auf eine kurze Begrüßung durch Herrn Stadtrat Weſp, M. d. L.
antwortete Oberbürgermeiſter Mueller mit einer herzlichen Anſprache.
Beim Aufmarſch der Feſtteilnehmer mit Wimpeln und Dreß auf
dem Stadion fand eine kurze Ehrung der ſiegreichen deutſchen Vertreter
auf der großen Prager Sportinternationale ſtatt (Holler=Sachſenhauſen
Fünfkampfmeiſter, Hetterich, Zellekens, Maher, Lange). Ferner wurde
der D.J.K.=Hundballmeiſter von Süddeutſchland aus Bingen herzlich
gefeiert. Bei den nachfolgenden Schlußkämpfen wurden folgende
Er=
gebniſſe erzielt. Sie müſſen in Anbeiracht der außerordentlichen Hitze
als beſonders gut bezeichnet werden. Zum Teil wurden ſogar neue
Kreis=Beſtleiſtungen erzielt.
Leichtathletik=Kreismeiſterſchaften:
100=Meter=Lauf: 1. Carl Mayer=Neu=Iſenburg 11,3 Sek. (neue
Beſtleiſtung).
200=Meter=Lauf: 1. C. Mayer=Neu=Iſenburg 23,8 Sek.
800=Meter=Lauf: 1. M. Wernhard=Arminig Frankfurt 2:03,6 Min.
(neue Beſtleiſtung).
1500=Meter=Lauf: 1. Dauf=Viernheim 4:26,6.
5000=Meter=Lauf: Treiſch=Offenbach 17,24 Min. (neue Beſtleiſtung)
4X100=Meter=Staffel: Sparta Frankfurt 46,2 Sek.
3X1000=Meter=Staffel: Arminia Frankfurt 9,00 Min.
D. J. K.=Staffel: Arminia Frankfurt 3:41,6.
Hochſprung: Heberer=Bieber 1,675 Meter (neue Beſtleiſtung).
Stabhochſprung: Lehnert=Biſchofsheim 2,825 Meter.
Kugelſtoßen: Eckhard=Bürgel 11,10 Meter.
Diskuswerfen: Holler=Sachſenhauſen 35,40 Meter (neue Beſtlſtg.).
Speerwerfen: Schmidt=Bingen 49,20 Meter (neue Beſtleiſtung).
Weitſprung: Heberer=Bieber 6,00 Meter.
10X½=Runden=Staffel: Hanau 4:07,4.
Die Einheimiſchen errangen durch Hurzelmeier, im Kugelſtoßen—
Speerwerfen, im Jugenddreikampf durch Geſſer und Roth gute Plätze.
In der 3X1000=Meter=Staffel wurde der 3. Platz belegt.
Turnen:
Zwölfkampf: Kreismeiſter Gabler=Lanwertheim.
Zehnkampf: Henrich=St. Joſef Offenbach. St. Joſef Offenbach
ſicherte ſich die meiſten Punkte.
Die Schwimm=Meiſterſchaften.
Senioren, 100 Meter Bruſt: Weifener=Rhenania Darmſtadt 1:36. —
Seiten: Dröſer=Frankonia Frankfurt 1:31. — Freiſtil: Bonifer=
Offen=
bach 1:30,5. — Rücken: Olaf=Franbfurt 1:30.
Senioren, 4X100=Meter=Staffel, Bruſt: Darmſtadt 6:46,4. — Lagen;
Frankfurt 6:27,2.
Junioren, 100 Meter beliebig: Heß=Heilbronn 1:28. — Bruſt:
Der=
ſelbe 1:36,4. — Rücken: Glunz=Darmſtadt 1:33,5. — Lagenſtaffel,
4X100 Meter; Heilhronn 6:42,4 Min. — 3X100=Meter=Staffel:
Heil=
bronn 5:05,3.
Knaben, Freiſtil 50 Meter: Andel=Darmſtadt 37,5 Sek. —
Bruſt=
ſtaffel, 4X50 Meter: Frankfurt 3:11,2.
Senioren, Springen: Secmüller=Frankfurch. — Streckentauchen:
Derſelbe 36 Meter in 30,/4 Sek.
Junioren, Springen: Seemüller=Frankfurt. — Streckentauchen:
Drö=
ſer 25 Meter in 21 Sek. — 1000 Meter: Goller=Frankfurt 21,31 Min.
— Woſſerball: Darmſtadt—Frankfurt 2:8 (!). Die Gegner ſtehen
punkt=
gleich. Kreismeiſterentſcheidung muß ſpäter fallen.
Am Abend war im dichtgefüllten Konkordiaſaal Siegerehrung.
Be=
geiſternder Feſtredner war der 2. Reichsverbandsvorſitzende Hofmann=
Ludwigshafen. Die ſchneidige Muſik ſtellte das friſche D.J. K.=Orcheſter
Offenbach.
Abſchluß der Leichkakhlekik=Meiſterſchaften.
S.C. Charlottenburg gewinnt alle Staffeln. — Neuer Weltrekorb.
Mit den Staffelkämpfen und den letzten fünf Uebungen des
Zehn=
kampfes fanden am Montag im Breslauer Stadion die Deutſchen
Leichtathletik=Meiſterſchaften ihren Abſchluß. In der Entſcheidung der
4X100=Meter=Sraffel lief die ſiegende Staffel des S. C. Charlottenburg
mit 40,8 Sekunden einen neuen Weltrekord. Den zweiten Platz
belegte die Frankfurter Eintracht in der alten, von ihr gehaltenen
Weltrekordzeit von 40,9 Sekunden. Dritter wurde Bar Kochba Berlin
in 42,2 Sek. — Einen neuen Deutſchen Rekord ſtellte der S. C.
Char=
lottenburg in der 4X1500=Meter=Staffel auf, die er in 16:25,9 Min.
vor Teutonia Berlin 16:35 Min. und Viktoria 96 Magdeburg 17:07,2
Min. gewann. Auh die 4X400=Meter=Staffel fiel an den S. C.
Char=
lottenburg, und zuuar in 3:21,8 Min. vor Hamburger S.V. 3:22,8 Min.
und Stuttgarter Kickers, Bruſtbreite zurück.
Tennis im Mikkelrhein=Kreis.
Die Turnertennisſpiele konnten am Sonntag auf den Plätzen hinter
dem Woog nicht vollſtändig durchgeführt werden. Weil das Wetter
zu ſchön, d. h. zu heiß, war, mußte von morgens 8 Uhr bis abends
faſt 9 Uhr geſpielt werden. Störend war, daß einzelne Spielerinnen
und Spieler — wohl wegen der Hitze — nicht kamen; andere kamen
erſt ſpäter und naturgemäß machte man eine längere Mittagspauſe,
ſo daß man in den Abend hineinkam und nicht ganz fertig wurde. Im
übrigen wurde mit großer Zähigkeit und doch mit großer Schönheit
geſplelt. So wurden Kreisbeſte im Doppel der Turnerinnen (1.
Tur=
nierklaſſe) Frau Ulenberg=Bensheim und Frau Schill=Oſthofen,
Kreis=
zwveitbeſte Frau Müller und Frau Becker, beide aus Darmſtadt.
Be=
ſonders reizvoll war es hierbei, den Kampf zu beachten, wenn zwei
Pcare mit verſchiedener Spielweiſe, mit hartem und weichem Spiel
aufeinander trafen, wenn es erſt nach langem, ſchwerem Hin, und Her
der einen Seite gelang, der anderen Seite die eigene Art aufzudrängen
und ſo zu ſiegen. — Schöne, abwechſlungsreiche und z. T. recht ſchwere
Kämpfe brachten die Doppel der Männer der 1. Turnierklaſſe.
Schließ=
lich kämpften ſich zwei Darmſtädter Paare durch: Fritz Schildt—Hans
Bert, und Ernſt Ruppert—Werner Kabel. Und hier gab es nun eine
große Ueberraſchung, denn Schildt und Bert mußten ſich vor Ruppert
und Kabel beugen. Schildt und Bert hatten anſcheinend ihre Gegner
zu leicht genommen. Dagegen waren Ruppert und Kabel glänzend in
Form, und ſie kämpften beide mit unermüdlichem Eifer. Kre’sbeſte im
Herrendoppel ſind demnach Ernſt Ruppert und Werner Kabel, und
Kreiszweitbeſte Fritz Schildt und Hans Bert. — Das gemiſchte Doppel
der 1. Turnierklaſſe ergab gleichfalls ebenſo reizvolle wie ſchwere
Kämpfe. In der oberen Reihe kamen bis zur Schlußrunde durch:
Tnrnerin Kliffmüller und Turner Fritz Schildt. In der unteren Reihe
kamen in die Vorſchlußrunde zwei weitere Darmſtädter Paare:
Tur=
nerin Weifenbach und Turner Werner Kabel, dann Turnerin Müller
und Turner Ruppert. Hier mußten die Kämpfe leider abgebrochen
werden. Den Freunden des Tennisſpieles ſtehen aber noch 2 ſpannende
Kämpfe in nächſter Zeit in Ausſicht. — Eine Entſ heidung fiel noch am
Sonntag im 2. Männer=Doppel. Kreisbeſte wurden in ſchweren
Kämpfen (es dunkelte ſchon ſtark) die Turner Weitzel und Schäfer von
der Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
Demnach hat auch dieſes Mal die Tennisabteilung der
Turnge=
weinde Darmſtadt bei dem Kampf um die Kreisbeſten des
Mittelrhein=
kreiſes im Tennisſpiel ſehr gut abgeſchnitten-
* 10. Rhön=Segelflug=Wektbewerb 1929
Von unſerem A. K.=Sonderberichterſtatter.
Waſſerkuppe, 20. Juli.
Ein kräftiger, mit 8—10 Meter/Sek. wehender Wind, in der
Rich=
tung erheblich ſchwankend, gab dem Flugbetrieb heute einen
außer=
ordentlichen Aufſchwung. Man kann beinahe ſagen, daß der eigentliche
Wettbewerb erſt heute ſeinen Anfang genommen hat. Die morgens
herrſchende ſüdöſtliche Richtung des Windes veranlaßte zur
Ausſchrei=
bung eines Höhenflug=Preiſes von 300 Mark. Gefordert war eine
Mindeſthöhe von 50 Meter über Startſtelle.
Zu dem geſtrigen Bericht muß noch erwähnt werden, daß
Groen=
hoff auf ſeinem Fluge eine Höhe von 525 Meter erreicht hat, während
Kronfeld in 280 Meter Höhe ſegelte.
Kurz nach 8 Uhr erfolgten die erſten Starts. Bedau ſtartete als
als erſter auf dem „Luftikus” des Berliner Segelflugvereins und führte
einen ſchönen Flug von 6 Minuten 10 Sekunden Dauer aus, mit dem
er ſeine C=Prüfung ablegte, die einen Flug von mindeſtens 5 Minuten
Dauer über Starthöhe verlangt. Da die Windrichtung für das Segeln
an der Waſſerkuppe zu ungünſtig war, verließ er dieſes Gebiet und
führte ſeinen Flug über den Eube, einer in etwa 1200 Meter Entfernung
der Waſſerkuppe vorgelagerten Anhöhe, durch. Seine Landung erfolgte
unweit der Startſtelle. Ihm folgten ſofort Krebs auf „Kakadu” der
Akademiſchen Fliegergruppe München, Kronfeld auf „Wien”,
Hirth auf „Lore”, Bachem auf. Stadt Suttgart, Dittmar auf
Schloß Mainberg” und andere. Alle richteten ihren Flug nach der
Gube und ſegelten dort längere Zeit, erheblich an Höhe gewinnend. Es
war ein ſchönes Bild, zeitweiſe 4—5 Maſchinen in der Ferne fliegen zu
ſehen, in ihrer ſchönen, ſtolzen Ruhe großen Raubvogeln gleichend.
Leider brachte auch der heutige Tag wieder einen Unfall.
Groen=
hoff, der mit Bachem und Dittmar zuſammen über der Gube ſegelte,
und ſich ſchon 28 Minuten in der Luft gehalten hatte, bekam, als er in
einer ziemlich ſteilen Kurve lag, aus dem unter ihm liegenden Wald
eine heftige Böe, die das Flugzeug gänzlich auf den Flügel ſtellte.
Groenhoff verſuchte, ſich der unangenehmen Situation durch Drücken —
Tiefenſteuergeben — zu entziehen, konnte die Maſchine jedoch nicht
wie=
der aufrichten, die ins Trudeln geriet, anderthalbe Drehung um ſich
ſelbſt ausführte und dann fenkrecht in den Boden ſtürzte. Kurze Zeit
vernahm man auf der Kuppe, von wo der Vorgang ängſtlich beobachtet
worden war, ein heftiges Krachen, das alles veranlaßte, nach der
Un=
fallſtelle zu rennen. Bachem und Dittmar landeten ſofort unweit der
Aufſchlagſtelle des Flugzeuges, um ihrem Kameraden Hilfe leiſten zu
können. Doch kamen ſie zu ſpät. Groenhoff hatte in voller
Ueber=
legung den Abſturz in die nahe liegenden Steine vermieden und ſich
dem Wald und ſeinen ſchützenden Bäumen anvertraut, die den Sturz
etwas milderten. Die Maſchine durchſchlug die Bäume, kam auf dem
Boden auf, wobei Groenhoff aus der Maſchine herausfiel. Als ſeine
Kameraden an der Abſturzſtelle eintrafen, ſtand Groenhoff bereits vor
der Maſchine und betrachtete kopfſchüttelnd die am Boden liegenden
und in den Bäumen hängenden Trümmer. Während er ſelbſt nur eine
leichte Gehirnerſchütterung und einige Hautabſchürfungen ſich zugezogen
hat, iſt die Maſchine völlig in Trümmer gegangen. Es iſt ſehr ſchade,
daß durch dieſen Unfall die hochwertige „Frankfurt”, auf die man ſehr
große Hoffnungen geſetzt hatte, aus dem Wettbewerb ausſchefdet.
Groen=
hoff ſelbſt wird wohl auf einer anderen, ebenfalls Schleicher gehörigen
Maſchine weiterhin am Wettbewerb teilnehmen.
Ueber die Flugdauer der heute durchgeführten Flüge ſei bemerkt,
daß Bachem 31 Minuten, Kaufmann 18 Minuten, Kronfeld
34 Minuten und Hirth. 10 Minuten in der Luft waren.
Der gege.t Mittag drehende Wind wurde die Veranlaſſung einer
neuen Preisausſchreibung. Eine Preisſumme von ebenfalls 300 Mark
war ausgeſetzt für einen Flug von der Waſſerkuppe nach dem zirka vier
Kilometer entfernten Ehrenberg und Rückkehr zur Startſtelle. Dicke,
drohende Gewitterwolken gogen ſich von allen Seiten um die
Waſſer=
kuppe zuſammen, als Hirth auf „Lore” ſtartet. Schnell gewinnt er
an Höhe, erreicht den Anſchluß an eine Wolke. In weit über 500 Meter
Höhe überfliegt er das Lager, kreuzt bald, immer noch an Höhe
gewin=
nend, über dem Ehrenberg und kehrt dann zur Waſſerkuppe zurück. In
großer Höhe überfliegt er das Lager, um nun zum Streckenflug
anzu=
ſetzen. In 6—8 Kilometer Entfernung noch kann man ihn ſehen, wie
er von Wolke fliegt und in großer Höhe in nördlicher Richtung
davon=
zieht. Das hereinbrechende Gewitter entzieht ihn bald den Blicken
der Zuſchauer. Kronfeld, der während des Fluges von Hirth
gerade beim Kaffeetrinken ſaß, begab ſich ſogleich an den Start. Dunkel
lagen die Wolken ſchon dicht über der Kuppe, als er die „Wien” beſtieg
und ſich in die Luft ſchnellen keß. Während der Donner krachte und
heftige Regenſchauer herniederrauſchten, ſegelte er ruhig über dem
Fliegerlager. Schnell ſtieg er höher und höher und erreichte auch bald
über 500 Meter Höhe. Ueber den Ehrenberg hinwegfliegend, war er
bald in nordöſtlicher Richtung verſchwunden. Geſpannt wartete das
ganze Lager auf das Eintreffen von Nachrichten über den Verbleib der
beiden Maſchinen, deren Führer ſelbſt das heftige Gewitter nicht
ab=
halten konnte, ihre Flüge durchzuführen. Es kann mit Beſtimmtheir
angenommen werden, daß durch dieſe Flüge einige in der
Wettbewerbs=
ausſchreibung geforderte Bedingungen erfüllt worden ſind. Als Sieger
um den Höhenpreis ſind Hirth, Kronfeld und Krebs zu betrachten. Die
Zahl der bisher insgeſamt durchgeführten Flüge beträgt dank des
heu=
tigen regen Flugbetriebes 30. — Das Ergebnis der Flüge von Hirth
und Kronfeld brachten wir geſtern bereits.
*
Fliegerlager Wafferkuppe, den 21. Juli 1929.
Am 20. Juli flogen Kronfeld und Hirth mit dem Gewitter fort.
In großer Höhe — die zuletzt vermeſſene betrug bei beiden über 1000
Meter — entſchwanden ſie den Blicken. Während von Hirth ſchon zwe!
Stunden nach dem Start die Mitteilung von ſeiner Landung bei
Rim=
bach in der Nähe von Schlitz in einer Entfernung von 36 Km. eintraf,
verſetzte das gänzliche Fehlen von Nachrichten über den Verbleib
Kron=
felds das Lager in eine leichte Aufregung. Schließlich iſt ein
Gewitter=
flug auch keine Kleinigkeit. Nach allen Richtungen wurde telefoniert,
um Näheres über die Flugrichtung Kronfelds zu erfahren. Nichts! Da,
gegen 10 Uhr, ruft Kronfeld an und berichtet ſeine glückliche Landung
bei Hermsdorf in der Nähe von Jena in einer Entfernung von 152 Km.
von der Waſſerkuppe. In 2050 Metev Höhe über der Startſtelle hatte
er zum Strechenfluge angeſetzt, mitten in den Wolken, 2 neue
Welt=
rekorde krönen den Erfolg. Mit dieſem Fluge hat Kronfeld ſeinen erſt
kürzlich aufgeſtellten Streckenrekord von 102 Km. am Teutoburger Wald
um rund 50 Km. und den Höhenrekord Nehrings um über 800 Meter
überboten. Der Flug iſt wieder ein Beweis dafür, daß der
Wolkenſegel=
flug ungeahnte Möglichkeiten für die Weiterentwicklung des
Segel=
fluges bietet. Bei ſeiner Rückkehr am heutigen Tage wurde Kronfeld
ein überaus herzlicher und begeiſterter Empfang zuteil.
Obwohl noch das ganze Lager im Banne des großen Ereigniſſes
ſteht, herrſcht wiederum Rekordſtimmung. Ein überaus kräftiger Wind
der langſam von Süden nach Weſten dreht, bringt die Jungflieger auf
die Beine. Bachem ſegelt 2 Stunden 23 Minuten, Krebs 3 Stunden
40 Minuten, Neininger 3 Stunden 45 Minuten, Bleſſing 1 Stunde
5 Minuten und Krekel 1 Stunde 40 Minuten. Während dieſer Bericht
niedergeſchrieben wird, ſchweben wieder die Maſchinen am Weſthange.
Neininger und Krebs, die alles verſuchen, die größte Flugdauer zu
er=
zielen, ſegeln in großer Höhe, beide über 600 Meter über der
Waſſer=
kuppe. Auch Krekel auf dem Doppelſitzer Mecklenburg, der inzwiſchen
wieder repariert worden iſt, geſellt ſich zu ihnen. Der heftige Weſtwind
läßt ihn wohl Höhe gewinnen, aber ſeine leichte Maſchine kommt kaum
dagegen an. Manchmal ſteht er minutenlang auf der Stelle. Während
die Fliegerei am Morgen nahezu einen beängſtigenden Eindruck machte
infolge des Fluges von faſt dauernd 5 Maſch’nen um und übereinander,
gibt der große Weſthang jedem genügend Raum, ungehindert zu fliegen.
Es war ein wirklich erhebender Anblick, die vielen Maſchinen zu
be=
obachten, die langſam ſtiegen, wieder an Höhe verloren und ſich mühſam
wieder hocharbeiten. Neininger, der junge Darmſtädter, hat einen
überaus günſtigen Eindruck gemacht. Während noch ſein vorgeſtriger
Flug etwas Unſicherheit verriet, bewies doch der heutige Flug, daß
Neininger ſich eingefühlt hat und mit der Maſchine vollkommen
ver=
traut iſt.
Insgeſamt wurden im Wettbewerb bis heute 52 Flüge durchgeführt.
Bei weiterhin anhaltender günſtiger Witterung dürften wohl noch ſehr
beachtliche Flüge durchgeführt werden.
Kurz vor Abſchluß des Berichts trifft vom Startplatz noch die
Meldung ein, daß aſch leider der heutige Tag nicht ohne Unfall
ver=
laufen iſt. Krekel, de auf der gerade wieder reparierten „Mecklenburg”
ſchon über 1 Stunde am Weſthange ſegelte, verlor langſam an Höhe
und geriet in der Kurve gegen den Hang. Während die Maſchine
zertrümmert wurde, zog ſich Krekel einen Oberſche Felbruch zu. Ex
purde gleich nach dem Krankenhaus befördert.
Dienstag, den 23. Juſi
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Zur Lage am deutſchen Weizenmarkt. — Bisher keine Auswirkungen
bes Vermahlungszwanges. Die lebhafte Nachfrage nach deutſchem
Weizen alter Ernte hat in der vepgangenen Woche zunächſt angehalten.
Dies war in der Hauptſache durch die feſte Haltung der Ueberſeemärkte
bedingt, die infolge ungünſtix lautender Nachrichten über den Stand
der kanadiſchen Weizenernte eine außerovbentlich ſtarke
Aufwärtsbewe=
gung der Preiſe zu verzeichnen hatten. Als daraufhin bei uns auch
die Preiſe für Weizen erheblich anzogen, zeigte ſich ermeut, daß die
deutſchen Landwirte niht daran denken, die im Intereſſe des deutſchen
We zenabſatzes getroffenen Beſtimmungen betr. Vermahlungszwang
ſpekulatid auszunutzen. Man bot zu den einmal erreichten Preiſen ſo
riel Weizen auf September/Oktober=Ablieſerung an, um dieſes
An=
gebot aufzunehmen. Die Mühlen ſcheinen ſich um den
Vermahlungs=
zwang noch nicht allzuviel zu kümmern. Man rechnet nach Mitteilung
der Preisberichtſtelle beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat dort
anſchei=
nend noch mit Aenderungen der geſetzlichen Beſtimmngen durch den
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, und will ſich nicht
engagieren bis man völlige Klarheit hat. Ebenſo verfahren
anſchei=
nend die Bäcker. Daher iſt das Mehl= und das Getreidegeſchäft
zur=
zeit recht ſchleppend. Eine weſentliche Rolle mag hierbei auch die
Tat=
ſache ſpielen, daß die Abnehmerſchaft für Getreide und Mehl ſich vor
der Zollerhöhung ſo ſtark mit ausländiſchen Erzeugniſſen eingedeckt
hat, daß jetzt die Nachfrage entſprechend zurückgehen muß.
Zuſammenſchluß der Uhreninduſtrie. Mit dem Sitz in Villingen
wurde die Firma Hausuhrenwerke G. m. b. H. gegründet. Zweck der
Geſellſchaft iſt der Vertrieb von Hausuhrenwerken derjenigen
Fabri=
kate, die von den in der Geſellſchaft vereinigten Firmen hergeſtellt
wer=
den. Der Hausuhrenwerre G. m. b. H. Villingen gehören als
Geſell=
ſchaftev folgende Firmen an: Gebrüder Junghans A.G., Schramberg,
Hamburg=Amerikaniſche Uhrenfabriken, Schramberg, Vereinigte
Frei=
berger Uhrenfabriken A.G., Freiberg (Schleſ.), Kienzle, Uhrenfabriken
A. G., Schwenningen, Fritz Mauthe G. m. b. H., Schwenningen, H.
Winterhalden A. G. (Hatvina), Neuſtadt i. Schwe., Frick u. Co.,
Schwen=
ningen, Uhrenfabriken Lenzbirch A. G. (Schvarzwald), Müller=Schlenker
A. G., Schwenningen, Matthäus Bäuerle, St. Georgen (Schwarzwald),
Kieninger u. Oberfell, St. Georgen, Schlenker=Gruſen, Schwenningen,
und Urgros, Schwenningen. Die Produktion der in der G. m. b. H.
veveinigten Firmen iſt mit 200 000 Stück anzunehmen. Sie dürſte 85
bis 90 Prozent der geſamten Hausuhrenproduktion ausmochen. Man
hofft, durch den gemeiwſamen Verkauf und Vertrieb der durch die neue
Organiſation erfaßten Hausuhrenwerke eine Erſparung der
Vertriebs=
koſten zu erzielen und eine beſſere Ordnung auf dem in Verwirrung
befindlichen Markte zu ſchaffen.
Maſchinenbau A. G. vorm. Beck u. Henkel, Kaſſel. Die Geſellſchaft
erzielte im Geſchäftsjahr 1928/29 einen Betriebsüberſchuß ton nur
507 000 (577 000) RM. Unkoſten erforderten 519 000 (494 000) RM.,
Inſtandhaltung 17 000 RM. und Abſchreibungen 91000 (70 00) RM.
Es ergibt ſich ein Verluſt von 115 000 (im Vorf. 1700 RM.
Gewinn=
vortrag. Nach dem Bericht war der etwas größere Umſatz, beſonders
in beſtimmten Abteilungen, noch unzureichend. Die Preiſe ſeien
ge=
drückt geblieben. Die Bilanz verzeichnet u. a. 0,182 (0,197) Akzepte
0,194 (0,032) Bankſchulden, 0,208 (0,237) verſchiedene Gläubiger, 0,315
(0,166) Anzahlungen und Aufträge, andererſeits 0,606 (0,377) Debitoren
und 0,564 (0,583) Mill. RM. Vorräte. Der Auftragsbeſtand ſei zurzeit
um etwa 80 Prozent höher als im Vorjahre; die Verwaltung erhofft
daher ein günſtigeres Ergebnis.
Von den belgiſchen Induſtriemärkten. Auf dem belgiſchen
metallur=
giſchen Markt und auch auf dem Glasmarkt herrſcht Ruhe. Die
Glas=
fabriken erwarten von Holland Beſtellungen für Glasdächer. Sollten
dieſe Beſtellungen umfangreich ſein, ſo wie es im letzten Jahre der Fall
war, dann wird ſich die Lage weſentlich beſſern. In der Metallurgie
iſt die Lage weniger gut, da ſeit einiger Zeit die Preiſe für gewiſſe
Spezialitäten langfam, aber regelmäßig zurückgehen. Für Stabeiſen
werden 5.15.0 Pfund gezahlt. Die anderen belgiſchen Induſtriezweige,
wie Spiegelglas und Kohle, ſtehen ſich weiterhin gut. Für Brennſtoffe
beſteht keine ausländiſche Konkurrenz. Die Preiſe bleiben unverändert
und die Lieferungen nach wie vor rückſtändig.
Indiſche Aufträge, für die deutſche Lokomotiveninduſtrie. Im
An=
ſchluß an die Moderniſierung des indiſchen Transportweſens erteilte
das indiſche Store Departement der Hannoverſchen Maſchinenbau A. G.
einen Auftrag zur weiteren Lieferung von 12 Lokomotivkeſſeln zum
Preiſe von insgeſamt 27 478 Lſtrl. für die Eaſtern Bengal Railway.
Ferner erhielt die Firma Henſchel u. Sohn A. G., Kaſſel, den Zuſchlag
auf ihr Angebot zur Lieferung von vier Lokomotivkeſſeln zum Preiſe
von 8654 Lſtrl. für die Great Indian Peninſular Railway.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 22. Juli 1929 ſtellten ſich fü
Elektrolytkupfer auf 170.75 RM., Originalhüttenaluminium 190.00 MM.,
desgl. in Walzen oder Drahtbarren 194.00 MM., Meinnickel 350.00 RM.
Antimon Regulus 64.00—68.00 RM., Feinſilber 73.00—74,75 MMM.
Die Berliner Metall=Termine vom 22. Juli 1929 ſtellten ſich fü
Kupfer: Januar 144.50 (145.00), Februar 145.00 (145.00), März und
April 144.75 (145.00), Mai und Juni 145.00 (145.25), Juli 141.5
(144.00), Auguſt 141.50 (143.50), September 143.00 (144.00) Oktobe
144.50 (144,75), November 144.50 (145.00), Dezember 144.,75 (145.00).
Tendenz: ſtill. — Für Blei: Januar und Februar 45.50 (45.75)
März und April 45.50 (46.00), Mai und Juni 45.75 (46.00), Kuli 45.0
(46.00), Auguſt und September 45.25 (45.50), Oktober bis Dezember
45.50 (45.75). Tendenz; ruhig. — Für Zink: Januar bis April
49.00 (51.00), Mai und Juni 49.50 (51.00), Juli 49.00 (51.00), Auguſ
48.50 (51.00), September 49.50 (49.00), Oktober 49.00 (50.75), Movember
und Dezember 49.00 (51.00). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen
bedeu=
ten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenberichke.
Fraukfurter Produktenbericht vom 22. Juli. Der Frankfurter Pro
duktenmarkt verkehrte heute in gedrückter Haltung, die ſchwachen über
ſeeiſchen Notierungen hemmten das Geſchäft und verminderten die Un
ternehmungsluſt, ſo daß die Umſätze minimal blieben. Angebot war
zur Genüge vorhanden, beſonders Roggen alte Ernte war ſtark ar
geboten, da hier mit einer baldigen größeren Lieferung in neuer Ware
gerechnet wird. Stärker unter Druck lagen Weizenmehl, das bis z
einer Mark nachgab. Mais für Futtermittel war ebenfalls rückgängie
Roggen blieb knapp gehalten. Die Stimmung wurde jedoch ſpäte
wieder freundlicher, da feſtere Liverpooler ſtimulierend wirkten. Es
notierten: Roggen 22,50—22,75, Hafer 23—23,25, Mais 22,75—23,0
Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 38—40,75, Weizenmehl niederrh. Spezial (
38—40,75, Roggenmehl 30,60—32,00, Weizenkleie 11,50—11,75, Roggen
kleie 12,75, Erbſen 33—50, Linſen 40—110, Heu 10, Weizen= und Rogger
ſtroh drahtgepreßt 5, Weizen= und Roggenſtroh gebündelt 4,50, Treber
getrocknet 17,75—18,75.
Berliner Produktenbericht vom 22. Juli. Während im Vormittags
verkehr im Anſchluß an die ſchwachen Meldungen von den nordamer
kaniſchen Terminmärkten das Preisniveau für Weizen und Roggen bi
2½ Mark unter dem des Wochenſchluſſes lag, machte ſich bei
Börſen=
beginn unter dem Eindruck des verhältnismäßig feſten Liverpools fü=
Weizen eine ſtetigere Haltung bemerkbar. Vom Inlande wird Weizen
alter Ernte nur noch vereinzelt angeboten und 2 Mk. niedriger bewertet
Dagegen iſt Roggen alter Ernte aus allen Landesteilen weiterhit
dringlich offeriert, da man für den neuen Roggen, mit deſſen Schnitt
verſchiedentlich ſchon begonnen worden iſt, Platz ſchaffen muß. Aug
zu weichenden Preiſen bekunden die Mühlen angeſichts des ſtockendel
Roggenmehlgeſchäfts nur geringe Kaufluſt. Am Lieferungsmarkt ſetzten
die Juliſichten 2 bzw. 3 Mk. niedriger ein. Weizen für Herbſtlieferun
war ziemlich behauptet, Septemberroggen verlor 1½ Mk. Der Mehl
markt bleibt ruhig, Roggenmehl iſt reichlich offeriert und wiederum
ſchwächer. Hafer bei ausreichendem Angebot ſtetig. Die ungünſtige
Waſſerſtandslage auf der Oder beeinträchtigt das Geſchäft. Neue
Wintergerſte reichlicher offeriert und ſchwächer.
Viehmärkke.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 22. Juli. Der Auftrieb d
heutigen Hauptmarhtes beſtand aus 1817 Rindern, darunter 376 Ochſer
130 Bullen, 736 Kühen und 554 Färſen, ferner 520 Kälbern, 42 Sche
fen und 4360 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Haup
marktes der vergangenen Woche, warem heute 297 Rinder und 39
Scheine mehr angekrieben, während 71 Kälber und 16 Schafe wenig
zum Verkauf ſtanden. Marktverlauf: Rinder ſchleppend, großer
Ueber=
ſtand. Bei der Preisfeſtſtellung konnten nur 50 Prozent des
Auff=
triebes berückſichtigt werden. Schweine gedrückt, größerer Ueberſtand
Kälber langſam, ausverkauft. Bezahlt wurde pro Zentuer
Lebend=
gewicht: Ochſen al) 53—58, a2) 48—52, b1) 43—47, Bullen a) 47—52,
b) 42—46, Kühe a) 43—46, b) 36—42, c) 30—3, Färſen a) 53—58, b) 48
bis 52, c) 40—47, Kilber b) 72—76, c) 65—71, d) 54—64, Schafe nicht
no=
tiert, Schweine b) 80—34, c) 82—85, b) 82—85, e) 78—82. Bei einem
Vergleich der Preiſe gegenüber dem Hauptmarkt der letzten Woche
gaben Rinder 4—6 Mk. nach. Gegenüber den Notierungen des letzten
Nebenmarktes büßten Kälber bis zu 1 Mk. und Schweine aber bis zu
5 Mk. ein. — Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. Qual. 90—100, 2. Qual.
85—90, Bullenfleiſch 86—90, Kuhfleiſch 2. Qual. 50—70, 3. Qual. 40
Eis 50, Schweinefleiſch 1. Quol. 10——108, Gefrierfleiſch: Rindfleiſch,
Vorderviertel 56 und Hinterviertel 65, alles zollfrei.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Juli.
Nach der zweitägigen Unterbrechung eröffnete die Börſe in ſtiller
Haltung. Anregungen lagen nicht vor, und die Tendenz neigte zur
Schwäche. Die Umſatztätigkeit beſchränkte ſich auf ein Minimum. Die
Spekulation ſchritt zu Abgaben, was aber vor allen Dingen im
Zu=
ſammenhang mit dem bevorſtehenden Ultimo in Verbindung zu bringen
war. Orders lagen, kaum vor, das Publikum und das Ausland waren
vollkommen desintereſſiert am Geſchäft. Die ſehr ruhigen und eher
ſchwächeren Auslandsbörſen vergrößerten die Zurückhaltung. Der
Zwi=
ſchenbericht des Reparationsagenten, der keine Senſation, aber doch
in=
tereſſante Feſtſtellungen und Urteile brachte, wurde infolge der
herr=
ſchenden Luſtloſigkeit nur wenig beachtet, vielmehr war man über die
ſchwere Erkrankung des Reichskanzlers, ſehr beſorgt. Gegenüber den
Schlußkurſen vom Freitag traten zumeiſt kleinere Rückſchläge ein. Die
Umſatztätigkeit war an allen Märkten äußerſt gering, ſo daß zur
Erſt=
notiz nur wenige Papiere zu Notierung kamen. Am Elektromarkt
er=
öffneten Chade jedoch gut behauptet, Elektr. Lieferung 1½ Prozent und
A. E. G. 1 Prozent ſchwächer. J. G. Farben lagen, 1½ Prozent gedrückt.
Montanwerte zumeiſt leblos und zumeiſt 1½ Prozent niedriger. Banken
waren zumeiſt gut behauptet, nur Reichsbankanteile lagen 2 Prozent
abgeſchwächt. Stark waren erneut Glanzſtoffaktien mit minus 11½
Prozent. Einiges Intereſſe beſtand dagegen für Junghans, die leicht
anziehen konnten. — Renten geſchäftslos. Auch nach den erſten Kurſen
trat keine Belebung ein, die Tendenz neigte weiter zur Schwäche, bei
erneuten Abſchlägen bis zu 1½ Prozent.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 Prozent unverändert. Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1957, gegen Pfunde
2,36, London=Kabel 4,8520, Paris 123,86, Mailand 92,75, Madrid 33,44,
Holland 12,07.
An der Abendbörſe blieb die Tendenz behauptet, die
Umſatz=
tätigkeit war jedoch unverändert minimal. Am Markte der
Schiff=
fahrtswerte beſtand für Nordd. Oloyd, die 117 Prozent anziehen
konn=
ten, einiges Intereſſe. Außerdem konnten ſich J. G. Farben und
Schuckert leicht erholen. Montanaktien und Glanzſtoff blieben dagegen
bei ſtillſtem Geſchäft nur knapp gehelten. Ctwas ſchwächer lagen
fer=
ner Elektr. Lieferungen. Sonſt ergaben ſich keine nennenswerten
Kurs=
veränderungen gegen den Berliner Schluß.
Berlin, 22. Juli.
Gegen Schluß der Freitagshörſe tauchte verſchiedentlich die Anſicht
auf, daß das Kursniveau jetzt einen kaum noch zu überbietenden
Tief=
ſtand erreicht hätte, und daß die Börſe nun endlich wieder einmal aus
ihrer Lethargie erwacht. Auch am Samstag rechnete man nach
Bo=
kanntgabe der günſtigen Außenhandelsbilanzziffern (Aktivität 2,5
Mil=
lionen), der gebeſſerten Ruhrkohlenförderung, dem wider Erarten
gar nicht ſo kritiſchen Bericht des Reparationsagenten und den
günſti=
gen Auslaſſungen des Reichsbankkommiſſars für heute mit einer eher
feſteren Börſe. Ferner hätten der freundlichere Schluß der letzten New
Yorker Börſe und die Nachrichten, nach denen der Beginn der
Repara=
tionskonferenz für den 6. Auguſt geſichert zu ſein ſcheint, anregen
müſſen. Aber ſchon heute vormittag trat wieder eine ſtärkere
Ge=
ſchäftsloſigkeik zutage, und es waren einige unvorhergeſehene ſchlechte
Momente vorhanden, die die Hoffnung auf eine baldige Beſſerung
zu=
ſchanden werden ließen. Neben den Meldungen vom ruſſiſch=chineſiſchen
Kriegsſchauplatz war es vor allem die lebensgefährliche Erkrankung des
Reichskanzlers Müller, die die Börſe beunruhigte. Hinzu kamen die
beginnenden Ultimovorbereitungen, Befürchtungen für den Geldmarkt,
obwohl Tagesgeld heute eine Erleichterung erfahren hat. Zu beachten
ſind die heutigen Londoner Goldverluſte. Bewerkenswert war wieder
das anhaltende Angebot in Farbenaktien und =bezügen. Aber auch
an den übrigen Märkten waren Abſchwächungen von zirka 1 Prozent
der Durchſchnitt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
New York, 22. Juli. (Prib.=Tel.)
Baumwolle gab leicht im Preiſe nach, da die lokalen Firmen zu
Liquidationen ſchritten und auch von Liverpool und New Orleans
Ver=
kaufsorders eintrafen auf Grund von Berichten, daß im Weſten des
Staates Texas Regenfälle erfolgt ſeien.
Kaffee: Am Kaffeemarkt konnten die Julitermine auf. Deckungen
anziehen, während die übrigen Sichten im Zuſammenhang mit den Me
dungen aus Braſilien unter Liquidationen litten.
Zucker wurde etſvas höher bewertet, da der Handel und die
kubani=
ſchen Firmen auf Grund der höheren Preiſe am Roggenmarkt zu
Deckungskäufen ſ hritten. Späterhin erfolgten teilweiſe Realiſationen.
Mainzer Spar=, Konſum= und Produktionsgenofſenſchaft e. G.m.b.H.
Das Inſtitut berichtet über günſtige Weiterentwickelung im erſten
Halbjahr 1929. Der Geſamtumſatz ſtieg gegenüber der gleichen Zeit
des Vorjahres um 209 754 RMM., gleich 10,5 Prozent, auf 2 208 152 RMk.
Der Kehlenbezug der Mitglieber durch die Genoſſenſchaft ſtieg um 81,2
Prozent auf 72348 RN. Die eigene Genoſſenſchaftsbäckerei wit über
705 000 RM. Jahresumſatz entwickelt ſich auch zum dauernden Vorteil
der Mitglieder.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 141, Sept. 145½, Dez. 1523: Mais:
Juli 101½4, Sept. 104, Dez. 97½; Hafer: Juli 48, Sept. 48½,
Dez. 52½; Roggen: Sept. 110½, Dez. 116.
Schmalz: Juli 12,50, Sept. 12,65, Okt. 12,77½, Dez. 12,85.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,25, Sept. 13,65; Speck, loko 13,50;
leichte Schweine 11,75—12,40, ſchwere Schweine 11,10—11,90;
Schweinezufuhren: Chicago 46 000, im Weſten 100000.
Baumwolle: Juli 18,84, Oktoler 19,08.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Juli:
Getreide. Weizen: Rotwinter 155¾, Hartwinter 155½;
Mais, neu angek. Ernte 116: Mehl, ſpring wheat clears 7,00
bis 7,60; Fracht: nach England 1,6—2,0 Schilling, nach dem
Kontinent 8 bis 9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,20; Talg, ertra, loſe 7½=
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Im Mai waren nach der Statiſtik der Zeitſchrift für Waren= und
Kaufhäuſer” die Warenhausumſätze um 3,3 Prozent über dem Nivean
vom Mai v. J, während ſich im Durchſchnitt der erſten 5 Monate 1929
nur eine Steigerung von 1,4 Prozent ergibt.
Die Süddeutſche Lufthanſa A. G., München konnte im Jahre 1928
einen kleinen Gewinn von 2045 RM. (i. V. 6464 RM. Verluſt) erzielen.
Auf 15 (13) Strecken wurden 1.27 (1.32) Mill. Km. beflogen, 18 097
(17830) Paſſagiere und 102 143 (67 468) Kg. Fracht befördert. Die
Regelmäßigkeit auf den Strecken iſt von 93 auf 96,4 Prozent geſtiegen.
München ſteht als Flughafen der deutſchen Lufthanſa wieder an zweiter
Stelle.
Im erſten Halbjahr 1929 belief ſich die Weltkupferproduktion auf
1102000 To. gegen 1916000 To. im ganzen Jahr 1928. Die hohen
Preiſe haben die Produktion angeregt. Wie verlautet, haben Angconda
und andere größere Kupferproduzenten eine Einſchränkung der
Er=
zeugung ins Auge gefaßt.
Die Schweizeriſchen Bundesbahnen nahmen i erſten Halbjahr
1929 insgeſamt rd. 199 8 Mill. (i. V. 196,6) Sfr. ein, denen 129,5 (127,8)
Mill. Sfr. gegenüberſtehen. Es ergibt ſich ſomit für die erſten ſechs
Monate des laufenden Jahres ein Betriebsüberſchuß von 70,3 (68,8
Mill. Sfr.
Der franzöſiſche Eiſenerzexport hat im Monat Mai eine leichte
Abnahme erfahren. Insgeſamt gelangten 1 131449 To. gegenüber
1336 831 To. im April zur Ausfuhr. Während der erſten 5 Monate
ſes laufenden Jahres ſtellte ſich der Export insgeſamt auf 6 461 480 To.
und die Einfuhr von Eiſenerz auf 476 189 To. Die Hauptabnehmer
waren Belgien=Luxemburg mit 4 926 286 To., Deutſchland mit 1090 005
To., die Niederlande mit 373 799 To. und Großbritannien mit 70 647 To.
Die Lage der belgiſchen Kohlenzechen iſt weiterhin gut. Auf Lager
befindet ſich keine Kohle oder wenigſtens in nur geringer Menge. Es
liegen mehr Beſtellungen vor, als produziert werden kann. Ueberall
klagt man über rückſtändige Lieferungen.
Die durchſchnittliche Tagesproduktion der rumäniſchen Erdölquellen
beträgt zurzeit 1350 Waggon gegen 1300 in der letzten Hälfte des
Vor=
monats. Die Preiſe im Export ſind durchweg flau. So lautet die
Exportnotiz in Lei per Kg. fob Conſtanza für Leichtbenzin 6,60 gegen
6,80, Schwerbenzin 5,70 (5,80), Leuchtöl 2,60 (2,74), Motoröl unv. 2,20.
Berliner Kursbericht
Deviſenmarkt
vom 22. Juli 1929
Seutſche Dune, Gmate Suriaftaut
vom 22. Juli 1929
100 Escudos 18.75 18.79 Hanſa Dampfſch. 164. — Phil. Holzmann 108.— Weſteregeln Alkali 237.— London 1 L.Stg. 20.334 20.374 Oslo 1100 Kronen hit.6 111.89 Nordd. Lloyd 116.— Kali Aſchersleben 234.50 Agsb.=Nrnb. Maſch. New York 1 Dollar 4.191 4.199 Paris 100 Francs 16.41! 16.455 A. E. G. 195.— Klöcknerwerke 109.25 Baſalt Linz 45. Rio de Janeirol1 Milreis 0.49 0.496 Prag 100 Tſch. Kr 12.403 12.423 Bahr. Motorenw. 102.75 Köln=Neueſſ. Bgw./ 130.— Berl. Karlsr. Ind. 66.875 Uruguah 1 Goldpeſo 4.09 4.104 Riga 100 Lats 80.63 80.79 J. P. Bemberg 303. Ludw. Lvewe 196. — Hirſch Kupfer 138.75 Amſterdam 100 Gulden 168.15 168.41 Schweiz
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Danzig 100 Gulden 81.30 81.56 Wien
100 Schillingl 59.03 59.15
Frankfurter Kursbericht vom 22. Juli 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27......"
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27....
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27...."
% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28.....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28.. . . . .
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....
7%6 Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27.....
—
Dtſche. Anl.
Auslo=
ungsſch. + *.
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
2½ Bad.=Bad. v. 26
69 Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 2
Frkf. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
* . Ser.
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyv. Bk. .
4½ —. Lia. Pfbr.
8½ — PfbrBk..
4½ 2. Lia. Pfbr
87.25
73.75
72
H.5
91.4
80.5
51:/,
9.5
5
88
87.5
87.5
84
—
89.3
49.6
64.75
97
9n7
75
9n
78.1
88 Heſſ. Landesbk.
7
½½ Heſſ. 2b3. 6p.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
% Mein. Hhp.Bk
4½% Lig.Pfbr
Pfälz. Hyp. Bk.
8½ Preuß. Ztr.=
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=Bk.
4½% Lig.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bb.=Credit .. . ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
82 Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27........
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26.. . .
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8%½ VoigtckHäffner!
von 26 .. . . . . ."
J. G. Farben Bonds).
28..........!
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914... . . .
4:/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
4:/.% Rum. Gold
von 1913 ... ...
4% Türk. Admin.
49 „ 1.Badgad
2 „ Zollanl.
Zungar 1913
96.9
84.5
79.25
93.5
82.5
97
97
95.5
97
78.25
96.5
97.5
97.25
73.5
91
84.25
92.75
121.25
33
29.3
FI.
21-I.
Uſ,? Ungarn 1914, 2
Goldr.. 23
49
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank".
Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . . ...
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank
Frankf. Bank. . .
„ Hyp.=Br. ..
Pfdbr.=Bk.. . . .
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk
Oſt. Creditanſtaſt.
Pfälz. Hyp.=Bank./136.25
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbt. . . 121.25
„ Hyp.=Bant.
Südd. Bod.=Cr. B
Wiener Bankverei
A.=G. f. Berkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. .... . ..
Hapag ..........
Nordd. Lloyd .. ..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum Berlin. . .
Adlerw. (v. Kleyer)
6% AEG. Borzug
126
156
183
277
170.75
124
155
160.75
104
139.75
139
128
150
31
147.5
160
13
142.5
146.5
86.1
116
3.55
49.6
97.75
97.75
AEG. Stamm. . . . /196
Baſt Nürnberg .. . 1204
Bergm. El. Werke
Brown Boveri & Cie/1.37
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Eement Heidelberg/134
Karlſtadt/1.85
Chem. Werke Albert.
Chade ....... . . . . 420
Daimler=Benz ... . 52.75
Dt. Atl.=Telegr.. . . 11.16
Eiſenh. Berlin.
Erdöl .. . . . . . 116
Gold= u. Silb.-Anſtalt. 1156.5
„ Linoleumwerk. /301.5
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraftl208.5
Liefer.-Geſ.) —
Eſchw. Bergwerk „1201
Eßlinger Maſchinen! 38
Ettlinger Spinnerei/215
F. G. Farbenindſtr. /225.5
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.!
Frtft. Gas ... . . . . / 126
„ Hof .........! —
Geiling & Cie ...../ 40.75
Gelſenk. Bergwer!
Geſ. f . elektr.
Un=
ternehmungen . ./209
Goldſchmidt Th. . ./ 75
Gritzner Maſchinen! 68
Grün & Bilfinger .1177
dafenmühle Frift. 1130
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. /471
Hilpert Armaturfb. /102
Hindrichs=Aufferm.
Hieſh Kupfer .. . . 123
Hochtief Eſſen .. . . /100
Holzmann, Phil. . . 109
Holzverk.=Induſtrie/ 86.75
zlſe Bergb. Stamn
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchers leben.
„ Salzdetfurth.
„ Weſteregeln.
Kammgarnſpinn .
Karſtadt, R. . . . . . .
Klein, Schanzl. . .
Klöcknerwerke .. ."
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co... —
Lech, Augsburg ....
Löwenbr. Münch.. 284
Lüdenſcheid Metalli
Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . . 1219
Mannesm. Röhren/1 20.5
Mansfelo. Bergb.. /133.5
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Metallgeſ. Frantft. /124.5
Miag. Mühlenbau.
Monte catiniMaild
Motoren fo. Darmſt.
Neckarſ. Fahrzeug..
Nicolag, Hofbr. . . . 146
Oberbedarſ .. . . ..
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Otavi Minen ....."
Beters Union Fref /118.5
Phönis Bergbau../104.5
Reiniger, Gebb.. . . 1105
Ry.Braunkohlen .
„ Elektr. Stamm
„ Stahlwerke . . . 1128‟/.
Riebeck Montan ..
Roeder Sb. Darmſt 1112
211
120
64.25
233.5
237
142
98.75
84
105.5
105:),
70
54.75
53
—
49
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Schuckert Elektr.
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Frkft. Allg. Berſ.=G/900
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . /210
84
201.5
299.5
103
122.75
163
m
150
114
115
101
155
103
7.5
78.5
152
108
78
250
99.75
118
193
154.5
Nummer 202
Dienstag, den 23. Zuli 1929
Geite 11
Din drnran der Nagt.
19)
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)
Auch die Pferde fühlten ſich durch das unausgeſetzte
Trom=
rieln ſchwerer Regentropfen beläſtigt, ſie ſchüttelten unabläſſig
die Köpfe und ſtampften unwillig unter dem unaufhörlichen
Bombardement. Ja, wenn man die Hand ausſtreckte, taten einen
die Tropfen darauf weh wie ein Peitſchenſchlag. Es ging kein
Wind. Man hörte leinen Donner, ſah keinen Blitz, nur das
unabläſſige fürchterliche Gießen, das Erde und Himmel in eine
driſtere Waſſermaſſe aufzulöſen ſchien.
Der Regen zwang die beiden, den Kopf gebeugt zu halten
und auf die Erde zu ſtarren, die von unzähligen Rinnſalen
da=
hinſchießenden braunen Waſſers belebt war. Unter dem Dreſchen
der Regenſtröme bildete ſich weißer Schaum darauf. Um ſich in
dieſem Aufruhr miteinander zu verſtändigen, mußten ſie die
hände trichterförmig um den Mund legen und brüllen. Sokamen
ſie ſchließlich zu MeDuffys altem Haus.
Es war eine längſt verlaſſene Ruine. Nicht eine Spur von
Dach war erhalten. Die Schuppen für die Pferde waren
zu=
ſemmengeſtürzt, aber die Mauern des Hauſes waren noch
teil=
weiſe ſtehen geblieben und blickten mit leeren Fenſtern in die
Ebene hinaus, als verſuchten ſie den Wanderer mit dem
Ver=
ſprechen eines Schutzes zu foppen, den er hier nicht mehr finden
konnte. Auf dieſem leeren Gehäuſe trommelte der Regen mit
verdoppelter Wut, und ſchon ehe ſie den Platz durch die
Regen=
ſchleier erblicken konnten, hörten ſie das hohle trommelnde
Ge=
räuſch.
Jetzt ham etwas Wind auf und der Regen fiel nicht mehr
ſenkrecht herab, ſondern wurde ihnen unter der Hutkrempe ins
Eeſicht gejagt. Sie ſuchten Schutz hinter dem Teil der Mauer,
der noch am höchſten war. Auch hier wurden ſie noch vom Regen
getroffen, aber der größte Teil fegte ſchräg über ſie hinweg. Die
ATauer wirkte wie eine Art Reſonanzboden, der jeden
ungewöhn=
lichen Laut, in der wettergepeitſchten Ebene draußen aufzufangen
ſchien. Sie konnten ſich jetzt miteinander verſtändigen, ohne
brüllen zu müſſen.
„Glaubt Ihr,” fragte Haw=Haw Langley und preßte ſeinen
Bdampfenden Gaul etwas näher an Mac Strann, „daß er bei
ſolchem Wetter hier herauskommen wird?”
Mac Strann hob den Kopf und verſuchte durch die ſchweren
Torhänge des Regens zu ſpähen.
„Meint Ihr”, entgegnete er, „daß Jerry durch all das
Waſ=
rdurchſehen kann und beobachtet, was ich heute tue?”
Haw=Haw Langley grinſte, aber als er das Geſicht ſeines
Gefährten genauer betrachtete und ſah, daß es dem Rieſen
keineswegs um einen Scherz zu tun war, wiſchte er mit ſeiner
naſſen Hand das Grinſen weg.
„Da iſt kein Zweifel dran”, ſagte er ermutigend. „Jerry
weiß, was Ihr tut, Mac. Was hat denn vorhin Pale Annie zu
Euch geſagt?”
„Er wollte, ich ſollt” Barry aus dem Wege gehen, erzählte,
daß Barry einmal eine ganze Bande von ſechs Mann
aus=
gelöſcht hat.”
„Und wir ſind bloß zwei.”
„Ihr werdet Euch beiſeite halten” erklärte Mac Strann
ſcharf. „Mann gegen Mann ſoll’s gehen, Haw=Haw.”
„Aber 18 kann ſein, er weiß das nicht”, ſchrie Haw=Haw
und ſtrich ſich an ſeinem langen Hals entlang, als fühle er ſchon,
wie ſich eiſerne Finger um ſeine Luftröhre ſchloſſen. „Der hat ſich
immer mit ner ganzen Bande herumgehauen, Mac, habt Ihr
daran gedacht?”
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschäft 5
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25½
„Ich hab’ nicht verlangt, daß Ihr mitkommt”, andwortete
Mac Strann.
„Mac”, ſchrie Haw=Haw plötzlich ſehr beunruhigt, „was
wird, wenn Ihr den kürzeren zieht? Wenn Ihr nun nicht fähig
ſeid, ihn von mir abzuhalten?"
Mac Stranns dicke Lippen verzogen ſich zu einem häßlichen
Lächeln, aber er andwortete nicht.
„Natürlich, Ihr bildet Euch ein, Ihr könnt nicht verlieren.”
fuhr Haw=Haw haſtig fort, „aber ich denk die ſechs, von denen
Pale Annie erzählt hat, haben ſich’s auch eingebildet und doch
iſt’s anders gekommen. Was geſchieht mit mir, wenn ihr
verliert?”
„Ihr brauchr ja nicht hierzubleiben”, ſagte Mac Strann
gänzlich gleichgültig.
Haw=Haw antwortete raſch: „Ich geh’ nicht weg — um
jeden Preis will ich dabei ſein. Den ganzen weiten Weg bin ich
geritten, um’s zu ſehen — ich meine, um zu helfen, und jetzt ſoll
ich Euch im Stich laſſen, Mac? Beileibe nicht!”
Und ſeine knochigen Finger ineinanderſchlingend brach er
wieder in das knatternde unmenſchliche Lachen aus,, das man
im ganzen Umkreis der Drei B.s ſo gut kannte und fürchtete, wie
ein Sterbender den Anblick des Geiers fürchtet, der über ihm
kreiſt.
„Halt’s Maul!” rief Mac Strann in einem Anfall plötzlichen
Zorns. „Verdammt, halt’s Maul!”
Haw=Haw ſchielte mit ungläubigem Entzücken zu Mac
Strann hinüber. Sein breites Mundwerk klaffte mit dem
Aus=
druck durſtigen Genuſſes.
„Ihr werdet doch nicht etwa nervös, Mac?” fragte er
orängend und ſchob ſein Geſicht näher heran, um ſeiner Sache
gewiß zu ſein. „Ihr werdet doch nicht kribbelig, Mac, und fangt
doch hoffentlich nicht an zu zweifeln, wie’s ausgehen wird?‟ Er
erhielt keine Antwort und antwortete deshalb ſich ſelbſt: „Ich
weiß, wieſo Euch das angeflogen iſt, ich hab’s ſelbſt geſehen, s
war das verdammte gelbe Licht in ſeinen Augen, Mac. Mein
Gott, ’s ſchoß plötzlich auf und ’s war ine Sorte Licht, wie
man’s in Menſchenaugen nicht ſehen ſollte, s war juſt, als
wenn einer in der Nacht aufwacht, weil ihn etwas Kaltes ſchwer
auf die Bruſt drückt, und er ſieht dicht vor ſich zwei
Schlangen=
augen glitzern, ’s jagt einem einen Schauer ins Gebein, bloß
dran zu denken. Habt Ihr’s geſeh’n, Mac?”
„Ich hab' das Schwätzen ſatt”, ſagte Mac Strann heiſer,
„Verdammt ſatt!“
Und damit drehte er ſchwerfällig den Kopf und funkelte
Haw=Haw erboſt an. Mit einer geſchmeidigen Bewegung hob ſich
dieſer im Sattel zurück, und als Mac Strann den Kopf wieder
weggewendet hatte, begann ſein breites Mundwerk zu ſchnattern:
„s geht ihm, wie mir’s gegangen iſt. Er hat Angſt, Angſt, Angſt
— ſogar Mac Strann hat Angſt.”
Er brach ab, denn Mac Strann hatte den Kopf hochgeworfen
und mit einer ſeltſam gedämpften Stimme gefragt: „Was war
das?"
Haw=Haw Langley legte ſeinen kugelrunden kleinen Kopf
auf die Seite, und ſeine glitzernden Augen glotzten in den
Him=
mel, während er hinaushorchte.
„Nichts,” ſagte er, „ich kann nichts hören.”
„Horch doch!” rief Mae Strann mit derſelben vorſichtig
ge=
dämpften Stimme — wie einer, der im Dunkel im Hauſe ſeines
Feindes flüſtert. „Ich hör' was im Wind, wie ne Stimme. Der
Wind treibt’s hierher. Hört Ihr’s jetzt? — Jetzt — jetzt?”
Und jetzt hörte auch Haw=Haw Langley: das ſchwächſte aller
ſchwachen Geräuſche. Ein geringfügiger und ferner Laut und
doch drang er mit zunehmender Klarheit durch das Praſſeln und
Trommeln des Sturzregens — jemand ritt pfeifend durch das
Unwetter daher.
„Er iſt’s!” ächzte Haw=Haw Langley. „Großer Gott im
Himmel, Mae, er pfeift! Man ſolls nicht für möglich halten.
Er drängte ſein Pferd dichter an die Mauer und horchte mit
offenem Mund hinaus.
Plötzlich quietſchte er: „Und was nun, wenn er uns beiden
was auswiſcht, weil er uns zuſammen ſieht? Ein Kerl, der in
ſo inem Wetter noch den Mund zum Pfeifen ſpitzen kann, der
kann kein Herz im Leibe haben.”
(Fortſetzung folgt.)
R
Fliegenfreie,
bchagliche Räume
Zerstäuben Sie Fly-Tox. Es vernichtet
sofort alleInsekten und verschafft Ihnen
Ruhe. Sie können appetitlicheressen,weil
sich keine Fliegen auf die Speisen setzen.
Wie Nebel dringt Fly-Tox in alle Ritzen
und Ecken und tötet alle Mücken,
Motten, Wanzen, Schaben, Flöhe, Läuse
und Ameisen samt Brut. Für Menschen
unschädlich. Fleckt nicht.
Achten Sie genau auf den Namen „Fly-Tox‟.
Blau-weiss-rote 1, Liter ½aLiter 1Liter
Blechkanister: M. 2,50 M. 3,75 M.6.50
Handzerstäuber M. 2.—
Insekten-Vernichiung
„Jch, 73 Jahre alt, habe den Altbuchhorſter Mark=
Krudel, Starkquelle mit gutem Erfolg gegen einen
chroniſchen
Srufematäten
getrunken, nachdem mtr . . . . keine Heilwirkumg
ge=
bracht hatte. Ich habe den Markſprudel mit heißer
Milch gemiſcht genoſſen, allerdings unter Innehaltung
gemäßigt vegetariſcher Lebensweiſe und Vermeidung
aller anregenden Getränke. Mein Freund der
Sani=
tätsrat Dr. S., Autorität für elektro=phyſiſche
Behand=
lung, hat mich gebeten, ihm die Analyſe für den
Alt=
buchhorſter Markſprudel mitzuteilen, da er die Gegend
des Löcknitz=Tales früher öfters beſucht habe und da
EIy
404.
Behördlich empfohlen.
Chesebrough Mfg. Co.
G. m. b. H.
Berlin 80 16
Köpenicker Str. 127.
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Samstag abend 9
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on dem Herrn, der
egenüber ſaß, um
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in die Geſchſt.
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der Firma: Bernh. Gans, Darmſtadt:
Die Prokura des Bernhard Gans iſt
er=
loſchen. — Abteilung B: Am 12. Juli
1929 hinſichtlich der Firma: Darmſtädter
und Nationalbank,
Kommanditgeſell=
ſchaft auf Aktien, Hauptniederlaſſung
Berlin, Zweigniederlaſſung Darmſtadt:
Der perſönlich haftende Geſellſchafter,
Bankdirektor Georg von Simſon in
Berlin, iſt als ſolcher aus der
Geſell=
ſchaft ausgeſchieden. — Durch Beſchluß
der Generalverſammlung vom 9. April
1929 iſt der Geſellſchaftsvertrag
gean=
dert. — Der Umtauſch der Aktien zu
120.— Reichsmark in Aktien zu 100.—
und zu 1000.— Reichsmark iſt
durchge=
führt. — Als nicht eingetragen wird
veröffentlicht: Das Grundkapital
zer=
fällt in 50 000 Aktien über je 1000.—
Reichsmark und 100 000 Aktien über
je 100.— Reichsmark. Je nom. 100.—
Reichsmark Aktienbetrag gewährt eine
Stimme. — Am 13. Juli 1929
hinſicht=
lich der Firma: Glasinduſtrie Leonhard
Raſt & Co., Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Leonhard Raſt,
Kaufmann in Darmſtadt, iſt mit
Wir=
kung vom 9 Juli 1929 als
Geſchäfts=
führer ausgeſchieden. Joſef Fuchs,
Han=
delskammerſekretär i. R. in Darmſtadt,
iſt zum alleinigen Geſchäftsführer
be=
ſtellt. — Am 18. Juli 1929 hinſichtlich
der Firma: Deutſche Vereinsbank
Kom=
manditgeſellſchaft auf Aktien Filiale
Darmſtadt. Hauptniederlaſſung
Frank=
furt a. M., Zweigniederlaſſung
Darm=
ſtadt: Durch Beſchluß der
Generalver=
ſammlung vom 14 Mai 1929 iſt nach
Genehmigung des Fuſionsvertrages vom
13. Mai 1929 das Vermögen der
Geſell=
ſchaft als Ganzes unter Ausſchluß der
Liquidation mit Wirkung vom 1.
Ja=
nuar 1929 auf die Aktiengeſellſchaft in
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Wechſel=
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