Darmstädter Tagblatt 1929


22. Juli 1929

[  ][ ]

Ginzelnummer 10 Mennige

A
At
9
M
Rf
AerT T A
NA
*
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:

Bel wöchentlich Tmaligem Erſchelnen vom 1. Jull
bis 31. Juſi 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmart ſrei Haus. Poſibezugspreis
im Juli ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Neichsmart.
Berantwortlichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlſchkelt für uns. Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 1304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 201
Montag, den 22. Juli 1929.
192. Jahrgang

2 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezele (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Nellame=
zeile
3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichemark
(1 Dollar 4.20 Markl Im Faſſe höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder geriſchtlicher Beltreibung fällt jede
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bant und Darm
ſtädter und Natſonalbank.

Schwere Erkrankung des Reichskanzlers.
Heidelberg, 21. Juli.
Reichskanzler Müller iſt in Bad Mergentheim, wo er zur
Kur weilt, plötzlich an einer hochfiebrigen, eitrigen Gallenblaſen=
entzüngung
erkrankt. Geſtern wurden durch den behandelnden
Arzt Dr. H. Haug die Geheimräte Enderlen und v. Krehl aus
Heidelberg und Profeſſor Hermann Zondek aus Berlin an das
Krankenlager gerufen. Die Aerzte haben dem Reichskanzler die
ſofortige Operation empfohlen, die am Sonntag nachmittag
gegen 17 Uhr durch Geheimrat Enderlen vorgenommen wurde.
Bei der Operation zeigte ſich an der Gallenblaſe eine Durch=
bruchſtelle
in die Bauchhöhle. Die Operation nahm einen nor=
malen
Verlauf. Der Zuſtand muß als ernſt bezeichnet
werden.
ch rakifizierk die Schulden=
Abkommen.
Das Mellon-Bärenger- und Caillaux-Churchill=-
Abkommen von der Kammer angenommen.
EP. Paris, 21. Juli.
Die Kammer hat in ihrer Nachtſitzung, die bis in die frühen
Morgenſtunden des Sonntags hinein dauerte, den Präſidenten
der Republik zur Ratifizierung der Schuldenabkommen mit den
Vereinigten Staaten und England ermächtigt. Das franzöſiſch=
amerikaniſche
Abkommen wurde mit 300:292 Stimmen, alſo mit
nur 8 Stimmen Mehrheit, das franzöſiſch=engliſche Abkommen
mit Handaufheben angenommen. Vorher hatte das Haus mit
282:274 Stimmen, alſo ebenfalls mit nur 8 Stimmen Mehrheit
einen Antrag des Linksrepublikaners Héraud gebilligt, der den
Zuſammenhang zwiſchen den deutſchen Reparationszahlungen
und den Zahlungen Frankreichs an ſeine alliierten Gläubiger
herſtellt. Bei ſämtlichen Abſtimmungen ſtellte Außenminiſter
Briand im Namen der Regierung die Vertrauensfrage.

Die Abſicht der Regierung, die ſtarke Oppoſition gegen die
Natifizierung der Schuldenabkommen durch fortgeſetzte Inter=
pellationen
zu zermürben, hat ſomit ihre Früchte getragen. Allein
im Laufe des geſtrigen Tages ergriffen die Miniſter Briand,
Chéron und Barthou etwa zehnmal das Wort, um der Kammer
die Gefahren der Nichtratifizierung vor Augen zu führen und ſie
unter dem Druck ſtändiger Demiſſionsdrohungen zur Annahme
der von der Regierung eingebrachten oder gebilligten Anträge zu
bewegen. Die erſte entſcheidende Niederlage der Oppoſition ſtellte
die im Anſchluß an die Nachtſitzung erfolgte Abſtimmung dar,
durch die das Haus, entgegen ſeinem vom Präſidenten der
Finanzkommiſſion Malvy vertretenen Standpunkt, mit 301 ge=
gen
276 Stimmen beſchloß, in die von der Regierung geforderte
Diskuſſion des Antrages Delignes einzutreten, der die Ausfüh=
rungen
der Schuldenabkommen von der Erfüllung der deutſchen
Reparationsverpflichtungen abhängig macht.
In der Nachtſitzung, die außerordentlich verworren war, zog
dann Delignes nach einer neuen Intervention des Finanzmini=
ſters
Chéron den Antrag zugunſten des gleichlautenden Antrages
Héraut zurück, wobei letzterer trotz lärmenden Widerſtandes der
Linken mit 282 gegen 274 Stimmen Annahme fand. Damit hatte
die Regierung die Partie endgültig gewonnen und ihren Willen
durchgeſetzt, daß die Vorbehalte nicht in das Ratifi=
zierungsgeſetz
aufgenommen werden ſollen und das
Haus kehrte zur Beratung des aus einem einzigen Artikel be=
ſtehenden
Geſetzes zurück, das den Präſidenten der Republik zur
bedingungsloſen Ratifizierung der beiden Schuldenabkommen
ermächtigt.
Wiederum drohte Briand mit einem Rücktritt der Regie=
rung
, falls die Kammer das Ratifizierungsgeſetz, zu dem er die
Vertrauensfrage geſtellt hatte, ablehnte. Wie oben berichtet,
wurde darauf von der Kammer die Ratifizierung des Mellon
Bérenger=Abkommens mit 8 Stimmen Mehrheit beſchloſſen. Da
nunmehr jeder weitere Kampf überflüſſig geworden war, wurde
das CaillauxChurchill=Abkommen eine halbe Minute ſpäter
durch Handaufheben ebenfalls gutgeheißen.
Auskriit des Abgeordneken Lamoureux aus der
Radikalen Parkei.
EP. Paris, 21. Juli.
Der ehemalige Unterrichtsminiſter Lamoureux hat im An=
ſchluß
an die Kammerabſtimmung über den Antrag Malvy, bei
der die Radikale Fraktion gegen die Regierung geſtimmt hat,
ſeinen Austritt aus der Radikalen Partei erklärt. Lamoureux,
der ſchon wiederholt bei Kabinettsneubildungen als Miniſter in
Ausſicht genommen war, ſcheint ſich mit dieſem Schritt die Mög=
lichkeit
offen halten zu wollen, bei der Umbildung des Kabinetts,
die vielfach nach Abſchluß der Schuldendebatte erwartet wird, in
die Regierung einzutreten.
Erklärungen der chineſiſchen Regierung.
w. Schanghai, 21. Juli.
Die Regierung von Nanking veröffentlicht ein ſehr um=
fangreiches
Communiqué, in dem die Verandwortung für die
Kriſe in Oſtaſien der Sowjetunion zugeſchoben wird, deren krie=
geriſche
Vorbereitungen den Geiſt des Kriegsächtungspaktes ver=
letzt
und China zu Gegenmaßnahmen gezwungen hätten.
In ähnlichem Sinne iſt eine Mitteilung der Preſſeabteilung
des Miniſteriums des Aeußern gehalten. In dieſer Verlaut=
barung
heißt es, die Unterbrechung des Verkehrs auf der ſibi=
riſchen
Bahn bedeute tatſächlich eine Kriegserklärung am die
ganze Welt. Ferner wird in der Mitteilung der Preſſeabtei=
lung
angekündigt, daß das im Sowjetkonſulat in Charbin vor=
gefundene
kommuniſtiſche Propagand material veröffentlicht
werden ſoll.

Vom Tage.

In Frankfurt wurde der 2.
perialismus eröffnet.

feltkongreß gegen den Im=

Nach amerikaniſchen Blättermeldungen hat Präſident Hoo=
ver
die Abſicht demächſt fünf bedeutende Diplomaten=
poſten
im Ausland miſt hervorragendem Finanz=
leuten
zu beſetzen. Für Paris ſei der republikaniſche Senator
Edge, für Be:n der ehemalige Vorſitzende des republikaniſchen Natio=
nalkomitees
, Dr. Work, für Berlin Eugen Meher und für Rom La=
mont
vorgeſehen. Der Kandidat für Madrid wird noch nicht genannt.
Könia Fuad I. von Aegypten, der ſeit etwa drei Wochen
in Paris weilt, iſt am Samstag in Begleitung ſeines Miniſterpräſi=
denten
Mohamed Mahmud Paſcha und des Außenminiſters Affifi Bey
nach London abgereiſt. Der König wird im September in
Frankreich zurückerwartet.
In der Nähe von Blois wurden im Verlauf eines Gewitters vier
Arbeiter durch Blitzſchlag getötet und fünf ſchwer
verletzt.
Amerikas Vermitklung
im rufſiſch=chineſiſchen Konflikk.
Die amerikaniſche Vermittlungsaktion im ruſſiſch=chineſiſchen
Konflikt hat die Ausſichten dafür, daß zwiſchen den feindlichen
Parteien eine kriegeriſche Auseinanderſetzung wird vermieden
werden können, gebeſſert. Sowohl China wie Rußland werden
ſich bei der Aktion Amerikas bewußt ſein müſſen, daß eine Macht
vom Gewicht der Vereinigten Staaten nicht einfach beiſeite ge=
ſchoben
werden kann, zumal Amerika an der inner= und wirt=
ſchaftspolitiſchen
Entwicklung beider Länder in außerordentlichem
Maße intereſſiert iſt. Die neue Weltmacht hat ſomit mit gün=
ſtigen
Ausſichten eine Aktion eingeleitet, zu der der Völkerbund
nicht den richtigen Mut gefunden zu haben ſcheint. Allerdings
kann Genf anführen, daß die Sowjetunion dem Völkerbund nicht
angehöre, eine etwaige Vermittlung durch ihn alſo von Moskau
jederzeit abgelehnt werden könne. Ob dieſe Gründe völlig ſtich=
haltig
ſind, ſteht dahin. Es iſt zumindeſt fraglich, ob der Völker=
bund
im Intereſſe ſeines eigenen Preſtiges nicht eine ſolche Ver=
mittlungsaktion
hätte verſuchen müſſen. Ob Rußland den Mut
zur Ablehnung gefunden hätte, kann inſofern zweifelhaft ſein,
als Moskau dann das Odium des Friedensſtörers auf ſich ge=
laden
hätte.
Wie dem auch ſei, iſt der von Amerika eingeleiteten Aktion
im Jutereſſe der Erhaltung des Weltfriedens voller Erfolg zu
wünſchen. Wie gemeldet, haben auch die übrigen Großmächte,
vor allem England, Frankreich und Japan, ihre Zuſtimmung
und ihre Beteiligung an der Vermittlung zum Ausdruck ge=
bracht
. Die ſtreitenden Parteien ſehen ſich demnach einer Ein=
heitsfront
der Großmächte gegenüber, deren Zuſtandekommen ein
erfreuliches Anzeichen für die Friedensſolidarität der Welt iſt.
Wenn an der mandſchuriſchen Grenze die Truppenzuſammen=
ziehungen
andauern und die Stärken der gegneriſchen Heere
ſchon mit 150 000 bzw. 200 000 Mann angegeben werden, ſo
wären auch dieſe Maßnahmen lediglich als Sicherheitsmaßnah=
men
aufzufaſſen, wenn nicht nach wie vor die Gefahr der ſoge=
nannten
vollzogenen Tatſachen gegeben wäre. Freilich ſind in
dieſem Teil der Welt bewaffnete Zuſammenſtöße, Grenzüber=
ſchreitungen
und kleine Gefechte mit mehreren Todesopfern keine
Seltenheit. Sie brauchen trotzdem noch nicht die Urſache zu
Kriegserklärungen zu bilden. Die größte Gefahr liegt aber auch
weiter in den Treibereien, der kommuniſtiſchen Agenten und
ihrer ſchärfſten Gegner, der auf chineſiſcher Seite ſtehenden ehe=
maligen
Mitglieder der ruſſiſchen Emigrantentruppen. Dieſe
Elemente ſehen ihre Zeit für gekomen, um alte Rechnungen zu
begleichen, und hier können ſich aus kleinen lokalen Zuſammen=
ſtößen
Brände entwickeln, deren Ausmaße nicht vorauszuſehen
ſind. Vorläufig können aber alle Nachrichten über angeblich be=
reits
erfolgte Schlachten ins Gebiet der Fabel verwieſen werden.
Dies dürſte ſich insbeſondere auf eine aus amerkianiſcher Quelle
ſtammende Meldung beziehen, nach der es zu einer großen
Schlacht gekommen ſein ſoll, die mit einer blutigen Niederlage
der Chineſen und mit einem Einmarſch der Ruſſen in die Mand=
ſchurei
geendet habe. Es wäre hirnverbrannt, wenn die Sowjet=
union
ohne offizielle Kriegserklärung ihre regulären Truppen
in China einmarſchieren ließe und damit von vornherein die
Schuld für die entſtehenden Folgen übernehmen würde. Im
Gegenteil wird aus amtlicher Moskauer Quelle die Nachricht
von bereits ausgebrochenen Feindſeligkeiten dementiert, und es
iſt keineswegs anzunehmen, daß eine der Parteien, ohne den Er=
folg
der amerikaniſchen Aktion abzuwarten, von ſich aus den
Stein ins Rollen bringen würde.
In welcher Richtung ſich die amerikaniſche Vermittlung aus=
wirken
wird, bleibt vorläufig abzuwarten. Auf chineſiſcher Seite
wird kein Hehl daraus gemacht, daß der Griff nach der Oſtbahn
einem wohldurchdachten Plan entſprach, deſſen Zweck die völlige
Wiederherſtellung der Souveränität Chinas iſt. Der Ver=
trag
von 1924, der eine gemeinſame ruſſiſch=chineſiſche Verwal=
tung
der Bahn vorſieht und in dem bereits die Möglichkeit eines
völligen Rückkaufs der Bahn durch Rußland erwähnt iſt, läuft
aber erſt 1934 ab. Es wird alſo den kommenden Verhandlungen
vorbehalten bleiben, ob eine gütliche Vereinbarung zwiſchen den
ſtreitenden Parteien herbeigeführt werden kann. Das Streit=
objekt
iſt für beide Parteien von außerordentlichem Wert, leicht
wird alſo eine Einigung nicht hergeſtellt werden können. China
pocht auf ſeine Souveränität und will von einer Fortſetzung der
gemeinſamen Verwaltung nichts wiſſen, während die Sowjet=
union
ſich mit einigem Recht auf die vertraglichen Bindungen,
die für beide Parteien maßgebend ſind, bezieht. Es wird erheb=
lichen
Verhandlungsgeſchicks bedürfen, um die Gefahr eines
Rieſenbrandes im Fernen Oſten abzuwenden. Der gemeinſame
Schritt der Großmächte bietet aber einige Gewähr für eine ſchied=
liche
Löſung dieſes Konflikts wenn nicht die Schüſſe in den
mandſchuriſchen Steppen losgehen, bevor die Diplomaten zu
ihren Entſchlüſſen gelangt ſind.

Burgfrieden in Meriko.
Ausgleich zwiſchen Kirche und Staat. Die Rückkehr der Geiſt=
lichen
. Botſchafter Morrow als Vermittler.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A.G.A. New York, Mitte Juli.
Mit Glockengeläut und einem feierlichen Hochſamt auf dem
Hügel von Guadalupe, wo einſt die Azteken der Mutter aller
Götter Opfer brachten, wo 1736 die Jeſusmutter Maria einem
Indianerjüngling erſchienen ſein ſoll, wo 1848 der Friedensver=
trag
zwiſchen Mexiko und den Vereinigten Staaten unterzeichnet
wurde, der Texas und Kalifornien und das ganze dazwiſchen
gelegene Gelände nördlich des Rio Grande den Händen Onkel
Sams auslieferte, feierte die römiſch=katholiſche Kirche in Mexiko
den Burgfrieden zwiſchen Kirche und Staat, die Wiederkehr der
Geiſtlichkeit aus dem freiwilligen oder Zwangsexil. Zu Tauſen=
den
liefen, gingen, krochen, humpelten die Pilger nach dem Wall=
fahrtsort
, um aus dem Brunnen der Madonna das heilige Waſſer
zu trinken, ihre Stirn in den Staub zu beugen, der
ſich in den faſt drei Jahren der Einſamkeit zu
Füßen des Bildniſſes der Heiligen aufgeſchich=
tet
hatte.
Man darf mit Recht bezweifeln, ob auch nur ein kleiner
Bruchteil der Tauſende von Gläubigen ſich darob Gedanken
machte, was dem jetzt beendeten Streit zugrunde gelegen hat, ob
auch nur ein Bruchteil des Bruchteils zu der Erbenntnis gekom=
men
ſein mag, daß keine der hadernden Seiten Konzeſſionen ge=
macht
hat, die nicht ſchon lange hätten gemacht werden können.
Und wenn aus all dem Gezänk, aus all der bitteren Gehäſſigkeit
ein wichtiges Moment mit überragender Deutlichkeit hervortritt,
ſo gibt es ſich als die Tatſache zu erkennen, daß die mexikaniſche
Hierarchie ſich den von der Regierung geſtellten, noch vor drei
Jahren für unerträglich und unmöglich erklärten Bedingungen
gefügt hat.
Die jüngſte Fehde, die, beim rechten Licht betrachtet, nur als
Epiſode in dem über hundertjährigen Kampf zwiſchen Kirche und
Staat in Mexiko angeſehen werden kann, begann anfangs 1926
damit, daß die römiſch=katholiſche Geiſtlichkeit ſich gegen die Ver=
faſſung
von 1917 und die darin der Kirche und dem Klerus auf=
erlegten
Beſchränkungen auflehnte. Von dieſen Beſchränkungen
ſtand manche wie z. B. das Verbot des Landbeſitzes,
das Verbot kirchlicher Primärſchulen uſw. ſchon
in der 1857 angenommenen Verfaſſung. Sie waren eine Folge
der Opxoſition des Klerus gegen weit mildere Reformen und des
von ihr heraufbeſchworenen blutigen dreijährigen Reformkrieges
(18561859), waren aber ſeit faſt ſechzig Jahren nicht zur Durch=
führung
gelangt.
Wenngleich ſie in den Geſetzbüchern ſtanden, wußte Porfirio
Diaz zu ſeinem und ſeines Anhangs Vorteil ſehr gut mit der
Kirche auszukommen. Die 1910 begonnene Mexikaniſche Revo=
lution
nahm eine ſcharfe antiklerikale Wendung erſt, nachdem der
Klerus ausgeſprochene Feindſchaft gegen Madero bekundet und
ſich auf die Seite Victoriano Huertas geſtellt hatte. In der 1917er
Verfaſſung fanden die Beſchränkungen eine Neubekräftigung und
eine gewiſſe Verſchärfung. Dem Geſetze nach ſind heute in Mexiko
die Kirchen Eigentum der Nation; die Kirche hat kei=
nerlei
Status als öffentlich=rechtliche Perſon und darf kein Land
beſitzen; ſie darf in den Kirchen keine Primärſchulen halten und
dort keinen Religionsunterricht erteilen; kirchliche Umzüge ( Pro=
zeſſionen
) ſind verboten, und kirchliche Feiern jedweder Art ſind
ausſchließlich auf die Stätten der Andacht beſchränkt. Mönchs=
und Nonnenorden ſind verboten. Kirchenblätter müſſen ſich poli=
tiſcher
Erörterungen enthalten. Prieſter haben kein
Stimmrecht und können keine öffentlichen Aem=
ter
bekleiden, und die geſetzgebenden Körperſchaften der
Einzelſtaaten ſind berechtigt, die Zahl der dort zur Ausübung
ihrer ſeelſorgeriſchen Tätigkeit zuläſſigen Prieſter zu beſtimmen.
Dem Bürger eines Landes, in dem Glaubensfreiheit herrſcht
und jeder nach ſeiner Faſſon ſelig werden kann, mögen dieſe
Vorſchriften zum großen Teil über die Maßen hart erſchei=
nen
; verſtehen kann er ſie erſt dann, wenn er ſich aus der Ge=
ſchichte
des Landes darüber klar geworden iſt, daß die Geiſtlichkeit
bei der Eigenart der mexikaniſchen Verhältniſſe mit ihrer geiſtigen
auch eine politiſche Macht beſaß, die ſie im Laufe der Geſchichte
wiederholt gegen eine der wechſelnden Regierungen in die Waag=
ſchale
warf.
Selbſt nach Annahme der 1917er Verfaſſung erlangten von
ihren Verordnungen viele darunter auch die antiklerikalen
keine Geſetzeskraft. Die 1926 neu erwachte Oppoſition der
Hierarchie gegen die Konſtitution und gegen das Reformpro=
gramm
der Regierung veranlaßten Präſident Calles zum Erlaß
eines Durchführungsgeſetzes, das in erſter Linie dem von den
mexikaniſchen Biſchöfen als Häreſie bezeichneten, fremdgeborene
Prieſter ausſchließenden Verfaſſungsparagraphen Geltung ver=
ſchaffen
ſollte und weiter beſtimmte, daß vom 1. Auguſt jenes
Jahres ab die Geiſtlichen ſich ebenſo wie die Angehörigen aller
anderen Berufe bei der Behörde anzumelden und zu regiſtrieren
hätten. Dieſe behördliche Einſchreibung erklärten die Biſchöfe als
unerträglich und gegen die Gebote Gottes wie gegen das Natur=
geſetz
. Sie verboten ihren Prieſtern die Anmeldung, dieſe zogen
ſich auf Weiſung ihrer Obrigkeit von den Kirchen zurück, und
faſtdrei Jahre langwar Mexikoohne amtierende
Geiſtlichkeit.
Unmittelbar danach erklärte eine mit Zuſtimmung der
Hierarchie gegründete katholiſche Laienorganiſation einen land=
weiten
Wirtſchaftsboykott. 1926 hatte der apoſtoliſche Ablegat,
Erzbiſchof Filippi, auf dem Berg Cubilete im Staate Guanajuato
Jeſus Chriſtus als König von Mexiko gekrönt. Allerlei revo=
lutionäre
Bewegungen flackerten auf, mit dem offen zugeſtandenen
Ziel, die Regierung zu ſtürzen. Sie ſind zum Teil heute noch
nicht erloſchen, und in den Staaten Jalisco und Colima haben
die Criſteros noch immer einen gewiſſen Anhang. Sie haben
die Stabilität der Calles=Regierung zwar nicht ernſtlich zu gefähr=
den
vermocht, haben ihr aber ſtändig Verlegenheiten bereitet und
ſie zum Einſchreiten gegen irregeleitete, ſonſt harmloſe Leute
gezwungen, worunter aftmals die Schuldloſen mit

[ ][  ][ ]

Seite 2

Montag, den 22. Zuli 1929

Nummer 201

den Schuldigen zuleiden hatten, zumal verbrecheriſche
Elemente oft genug vorgaben, ihre Schandtaten ſollten der Be=
freiung
der Kirche dienen. Dieſe unerwünſchten Helfer haben
dem Kampf der Kirche ungeheuer geſchadet.
So ordnete nach einer beſonders grauenhaften Bluttat im
April 1927, als eine um das Banner Viva Criſto Rey geſcharte
Rolle Banditen etliche ſechzig Perſonen, darunter Frauen und
Kinder, in einem Bahnzuge abſchlachtete und verbrannte, die
Regierung die Deportation der Erzbiſchöfe und
Biſchöfe an. Die meiſten gingen nach den Vereinigten Staa=
ten
, einige wenige verſteckten ſich irgendwo in Mexiko.
Seit ungefähr einem Jahre waren die Unterhandlungen im
Gange. Der Vermittlungsvorſchlag, den Biſchöfen
zu geſtatten, die Prieſter ihrer Diözeſe anzumelden, ſtatt dieſe zur
perſönlichen Regiſtrierung zu zwingen, ſoll von dem amerika=
niſchen
Botſchafter Morrow ausgegangen ſein, der auch
der Regierung wie den Vertretern des Klerus klargemacht haben
ſoll, daß es ſich bei den von beiden Seiten zu erwartenden Kon=
zeſſionen
letzten Endes um Preſtigefragen handele. Die Unter=
handlungen
zerſchlugen ſich, als die Kirche darauf beſtand, in den
Schulen Religionsunterricht zu erteilen. Eine Ausſöhnung wurde
vorübergehend durch die Ermordung Obregons durch einen reli=
giöſen
Fanatiker, wobei der Name der Oberin eines Kloſters viel
genannt wurde, und durch die der Hinrichtung des Mörders
folgenden Ausſchreitungen vereitelt.
Spätere Andeutungen der Geiſtlichkeit, daß ſie zurückkehren
möchte, ſtießen bei Präſident Portes Gil auf Ent=
gegenkommen
, und durch Vermittlung verſchiedener Per=
ſonen
abermals trat der Name Morrow in den Preſſeberichten
ſtark in den Vordergrund kam ſchließlich ein Burgfriede
zuſtande. Der Klerus willigte in die behördliche Regiſtrierung
der Prieſter, die Regierung erklärte ſich wie ſchon vorher
bereit, die Meldung durch die Biſchöfe vornehmen zu laſſen. Der
Vatikan erkennt die Verfaſſung an, als Gegenleiſtung wird dem
mexikaniſchen Klerus geſtattet auf die von ihm
gewünſchten Reformen hinzuarbeiten. Religions=
unterricht
wird nur in den Kirchen erteilt, nur in ihnen werden
kirchliche Handlungen vorgenommen. Die Regierungregi=
ſtriert
nur von der römiſch=katholiſchen Kirche
beſtätigte Prieſter und gibt ihre bisherige Tak=
tik
der Begünſtigung von Spaltungen auf.
Viel weiter geht der Ausgleich nicht. Seine Vereinbarun=
gen
ſind zum großen Teil nur eine Beſtätigung der Verhältniſſe,
wie ſie ſchon vor dem 1. Auguſt 1926 geherrſcht haben. Man
hätte demnach drei Jahre bitterer Kämpfe vermeiden können.
Vielen, die ſich der Tröſtungen ihres Glaubens beraubt ſahen,
wäre es erſpart geblieben, als Märtyrer zu dulden und zu
ſterben.
Daß das klerikale Problem in Mexiko damit reſtlos gelöſt
ſei, wird niemand behaupten wollen. Man vergleiche nur die
von der Kirche in Italien geſtellten und angenommenen Beding=
ungen
mit den mexikaniſchen, um ſich der Gegenſätze bewußt zu
werden. Soll der Friede ſtabiliſiert werden, ſo wird die Geiſt=
lichreit
und die Regierung gemeinſam an dem für Mexiko ſo
dringend nötigen Programm der Reform und Rekonſtruktion
arbeiten müſſen.

Likauiſche Beſchwerde beim Bölkerbund.
Genf, 21. Juli.
Die litauiſche Note über die Gefahr von Grenzzwiſchenfällen
zwiſchen Polen und Litauen bildete nach Mitteilung des Völker=
bundsſekretariats
geſtern nachmittag in Paris den Gegenſtand
einer Ueberprüfung zwiſchen dem derzeitigen Ratspräſidenten
Adatſchi=Japan und dem Berichterſtatter Quinones de Leon
(Spanien). Beide ſtellten feſt, daß eine Abſchrift des Schreibens
bereits an den Generalſekretär des Völberbundes und den Ver=
treter
Polens beim Völkerbund behufs eventueller Gegenäußerun=
gen
ſeiner Regierung zugeſtellt wurde. Dem Ratspräſidenten und
dem Berichterſtatter erſchien es zweckmäßig, wie es in der Mit=
teilung
des Völkerbundsſekretariats weiter heißt, vor einer wei=
teren
Prüfung des litauiſchen Antrages die polniſchen Gegen=
äußerungen
abzuwarten. Maßgebend für dieſe erſte Ueberprüfung
des litauiſchen Schreibens iſt die grundſätzliche Entſcheidung des
Völkerbundsrats vom 10. 10. 1927, in welcher der bis dahin for=
mell
beſtehende Kriegszuſtand zwiſchen Polen und Litauen als
beendet erklärt worden war. Im 7. Abſatz dieſer Entſchließung
wird feſtgeſtellt, daß im Falle eines Grenzzwiſchenfalls oder einer
dahingehenden Drohung der Generalſekretär des Völkerbundes
auf Antrag einer der beiden Parteien ſich mit dem amtierenden
Ratspräſidenten und dem Berichterſtatter in Verbindung zu ſetzen
hat, die dann die von ihnen als nötig erachteten Befriedungs=
maßnahmen
anzugeben haben. Gleichzeitig enthält die Ent=
ſchließung
eine Erklärung, daß beide Parteien ſich verpflichten,
die Unterſuchung des Völkerbundes zu erleichtern.

Has der Landesgaupintadt.
Darmſiadt, 22 Juli.

Trotz der ſommerlichen Schwüle hatte ſich eine ſtattliche Schar zu
der letzten Sitzung der Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde
Alt=Darmſtadt eingefunden. Zum Eingang gedachte der Vorſitzende
Herx Philipp Weber noch einmal der ſtattgefundenen Beſichtigungs=
fahrt
nach Aſchaffenburg, die durch die ausgezeichnete Führung des Vor=
ſitzenden
von dem dortigen Geſchihtsverein, Herrn Profeſſor Mors=
heuſer
, für die Teilnehmer eine reiche Ausbeute heimatgeſchichtlicher
Erinnerungen bot und ein engeres freundſchaftliches Band zwiſchen
Alt=Darmſtadt und dem Aſchaffenburger Geſchichtsverein knüpfte. Der
Redner des Abends, Herr Georg Roeder, ſprach über die Geſchichte
der chemiſchen Induſtrie in unſerer Vaterſtadt. Bei der Reichhaltigkeit
des Stoffes verdichtete ſich der Vortrag mehr zu einer Führung durch
das Haus Merck, das durch ſeine Geſchichte eng mit unſerer Vaterſtadt
verknüpft iſt. An Hand von reichem Bildmaterial, das dem Redner in
freundlicher Weiſe aus dem Archiv des Hauſes zur Verfügung geſtellt
war, zog der Werdegang dieſer bedeutenden Weltfirma an den Augen
der Zuhörer vorüber.

Die Geſchichte des Hauſes, die mit der Engelapotheke, der zweiten
öffentlichen Apotheke in Darmſtadt, 1654 beginnt, hatte ihre Wiege im
Hauſe Schirngaſſe 2 (Lit. B. 1). Gründer der Apotheke war Samuel
Böckler. Nach deſſen Tode ging die Apotheke mit landesherrlicher Ge=
nehmigung
am 26. Auguſt 1668 ſamt Haus und Hof in den Beſitz des
1621 in Schweinfurt geborenen Apothekers Friedrich Jakob Merck über.
Seitdem, mehr als zweieinhalb Jahrhunderte hindurch, iſt die Apotheke
im Beſitz der Familie Merck. Friedrich Jakob Merck, den eine Ein=
tragung
in das Kirchenbuch den kunſtberühmten Apotheker, nennt,
ſtarb 1678 kinderlos. Ihm folgte Friedrich Georg Merck, der durch eine
Privileg=Urkunde von Landgräfin Eliſabeth Dorothea vom 10. Juli
1682 die landesherrliche Bewilligung erhielt. Ihm folgte ſein Sohn
Franz Merck, geboren 1687; als Dokument rühmt ihn ſein Leichenſtein;
de arte pharmaceutica benemerentiſſimus Aus deſſen erſter Ehe
ſtammt Joh. Juſtus Merck, geboren 1728, und aus der zweiten Ehe
der 1741 geborene Johann Heinrich Merck, der nachmalige Kriegsrat,
der ſich als Freund Goethes, Herders, Wielands und anderer Großen
ſeiner Zeitperiode, ſowie als Literat und Naturforſcher in Darmſtadts
klaſſiſcher Periode einen unvergänglichen Namen gemacht hat. Nach
weiteren familiengeſchichtlichen Mitteilungen ging der Redner auf die
Gründung der Fabrik über; Gründer iſt der am 17. September 1794
geborene Heinrich Emanuel Merck, der ſeine Hauptſtudien in dem in
der damaligen Zeit berühmten Trommsdorfſchen Inſtitut in Erfurt
machte und ſpäter in Berlin unter dem Botaniker Hayne, dem Mine=
ralogen
Weiß und dem Chemiker Herbſtaedt ſtudierte, 1816 beſtand er
das Proviſorexamen und machte dann weitere Studien in Wien. Durch
die umwälzende Entwicklung auf dem Gebiete der Chemie zu Anfang
des 19. Jahrhunderts und durch freundſchaftliche Beziehungen zu ſeinem
Landsmanne Juſtus Liebig bekam er ſtarke Anregungen. 1827 gab er
in einem Hefte: Pharmaceutiſch=chemiſches Novitäten=Cabinet eigene
Verfahren zur Gewinnung von Morphin, Narcotin, Chinin, Ermetin,
Strychnin und anderen Pflanzenſtoffen bekannt. Dieſe Veröffentlichung
aus dem Jahre 1827 bildet das geſchichtliche Dokument für den Beginn
der Merckſchen Fabrikation. Nach dem Tode des Gründers übernahmen
deſſen Söhne Georg Franz Karl und Wilhelm gemeinſam die Leitung
der Fabrik; unter ihnen entwickelte ſich das Unternehmen. Bauliche
Anlagen mußten vergrößert werden, neue Einrichtungen wurden ge=
ſchaffen
, 1862 brachte die erſte Darſtellung des Cocains, weiter wurden
in die Fabrikation Aloin, Podophylin, Amorphin, Coffein uſw. einbe=
zogen
. Auch die Zahl der anorganiſchen Präparate und organiſchen
Verbindungen, deren regelmäßige Darſtellung die Merckſche Fabrik auf=
nahm
, wuchs ſtändig an. Die alte Fabrik am Mühlweg, die vielen alten
Darmſtädtern bekannt iſt, wurde im Lichtbild in ihrem Entwicklungs=
gang
gezeigt, und man ſah das Wachſen vom einfachen Unternehmen
bis zum Welthaus.

Montag Dienstag Mittwoch
Ausnahme-Tade
Große
Posten Wasch-Houssellne
in nur guten Qualitäten und neuen Mustern
Serie 1 0.45 Seriel1 0.58 Serie II 0.78
Großer
Posten Bchweizer doll-Voile
erstklassige Oualität, nur letzte Neuheiten,
zum Aussuchen.
.Meter O.9S
Geschäftshaus
DALIIIEIS
Darmstadt (11777 Ludwigstraße 15

Die Fabrik wuchs aus der Stadt hinaus, und im Jahre 1901 fing
man an, auf dem Gelände der Hammelstrift den Grundſtein für das
neue Werk und die Fabrik, die heute einen Flächenraum von 500 000
Quadratmeter umfaßt, zu legen. 1904 war das gewaltige Werk fertig=
geſtellt
, aber damit gab es kein Stilleſtehen, immer vorwärts und immer
aufwärts blieb die Loſung. Am 28. Auguſt 1918 war der 250. Geburts=
tag
der Firma E. Merck, der unter der Teilnahme der wiſſenſchaftlichen
Vertreter gefeiert wurde. Und heute nimmt das Haus Merck in der
chemiſchen Induſtrie eine unbeſtrittene und überragende Stellung ein.
Neben dem alten, führte der Redner auch durch die neuen Betriebe und
zeigte die induſtrielle Verwertung wiſſenſchaftlicher Ergebniſſe, die Wohl=
fahrtseinrichtungen
und vor allem die Größe und Bedeutung des Fabrik=
unternehmens
für unſere Vaterſtadt, für unſer Vaterland und für den
Weltmarkt.
Das reiche Bildmaterial, das gezeigt werden konnte, gab einen
feinen Affſchauungsunterricht aus der Geſchichte der chemiſchen Induſtrie
in unſerer Stadt. Reicher Beifall lohnte den Redner für ſeine treff=
lichen
Ausführungen. In ſeinen Schluß= und Dankesworten für die
gründliche Würdigung unſerer Weltfirma gab der Vorſitzende noch einen
kurzen Abriß von ehemaligen kleineren Betrieben aus früheren Zeiten,
wie Links Chemiſches Laboratorium, das Bleiweiß, Schweinfurter Grün,
Pariſer und Berliner Blau ſowie Streichhölzer und Streichkerzchen
herſtellte. Ebenſo das Witzelſche Laboratorium, die Moldenhauerſchen
Betriebe, die Stärkefabrik von Struve, die alten Darmſtädter Wachs=
bleich
= und Lichterfabriken und die hier früher in Blüte ſtehenden
Seifenfabriken.
So bot der Abend ein Bild unſerer heimiſchen chemiſchen Induſtrie,
die heute in gutem Aufwärtsſtreben neben der Weltfirma Merck in den
Firmen Röhm u. Haas, in den verſchiedenen Seifenfabriken und ähn=
lichen
Betrieben würdige Vertreter in unſerer Stadt hat. Nächſte
Veranſtaltung am 1. Auguſt: Familienabend.

2. H. .-Oſtlandfahrt nach Danzig und Oſtpreußen.
F. Zum 4. Reichs=Jugendtag des Deutſchnationalen Hand=
lungsgehilfen
=Verbandes, der vom 6. bis 8. Juli 1929 in Danzig
ſtattfand, waren 6000 junge Kaufleute aus allen Teilen des
Reiches, davon 340 aus Heſſen und Heſſen=Naſſau, verſammelt.
Die Tagung verlief unter ſtarker Anteilnahme der geſamten Be=
völkerung
in glänzendſter Weiſe; ſie geſtaltete ſich zu einem macht=
vollen
nationalen Bekenntnis deutſcher Schickſalsverbundenheit
mit dem abgetrennten Oſten. In einer reichen Fülle von Veran=
ſtaltungen
wurden 6000 Kaufleuten anſchauliche Bilder der großen
nationalen und wirtſchaftlichen Nöte des von den Volen bedräng=
ten
deutſchen Oſtens gegeben, wurden hohe berufliche und natio=
nale
Bildungsziele vor ihnen aufgerichtet. Beim Empfang durch
den Senat im Artushof ſagte Präſident Sahm, daß Danzig
Vieles in ſeiner 700jährigen Geſchichte erlebt habe, aber eine ſo
gewaltige Tagung habe es noch nie in ſeinen Mauern geſehen.
Die Tagung ſei eine Großtat deutſchen Gemeinſinnes und deut=
ſchen
Volksgefühls. Beim Feſtgottesdienſt in der alten ehrwür=
digen
St. Marienkirche fanden die Tauſende mit ihren vielen
Hunderten farbenprächtigen Wimpeln kaum Platz. Auf dem Be=
grüßungsabend
in der Meſſehalle ſprach Verbandsvorſteher
Bechly über: Die beruflichen Ziele und Aufgaben der deutſchen
Jungkaufmannſchaft auf der Schlußfeier Max Habermann
über: Der deutſche Oſten als Schickſalsfrage‟. Der große Fackel=
zug
am Sonntag abend brachte ganz Danzig auf die Beine,
Reichstagsabgeordneter Walter Lambach rief in ſeiner An=
ſprache
: Dies Land bleibt deutſch! die Zehntauſende zu einem
Treubekenntnis zum deutſchen Gedanken empor. An den beruf=
lichen
Wettkämpfen beteiligten ſich über 800 Lehrlinge und Jung=
gehilfen
. Am Staffellauf durch Danzig nahmen 14 Gaue teil. Die
Ausſtellung der Scheinfirmen, deren Zahl jetzt etwa 500 beträgt,
gab einen guten Einblick in die ſteigende Bedeutung dieſer kauf=
männiſchen
Uebungskontore für die berufliche Ausbildung der
jungen Kaufleute. Im Anſchluß an die Tagung zogen in etwa
100 Gruppen 5000 der Teilnehmer zu kürzeren oder längeren
Wanderfahrten ins oſtpreußiſche Land.
Mit dieſer Tagung hat der D.H.V. eine national= und kultur=
politiſche
Tat vollbracht, die ihre reichen Früchte erſt dann richtig
tragen wird, wenn die 6000 Jungkaufleute in ihren Heimatorten
von deutſcher Grenzlandnot im Oſten ſprechen und an ihrer Ueber=
windung
durch Arbeit an ſich ſelbſt und für die deutſche Volks=
gemeinſchaft
mithelfen werden. Die Anfahrt der 6000 jungen
Menſchen erfolgte in 7 Sonderzügen, durch Sonderſchiffe, Laſt=
kraftwagen
uſw. Sie erforderten hohe organiſatoriſche Leiſtungen,
weil den polniſchen Behörden naturgemäß nichts daran lag, irgend=
welche
Erleichterungen bei der Durchfahrt durch den polniſchen
Korridor zu gewähren.

Wiener Kronenbräu=Keller. Morgen, Dienstag, findet ein Extra=
Konzert der ehemaligen Militärmuſiker unter Matthias Weber’s Lei=
tung
ſtatt. Das Programm bringt Werke bekannter Komponiſten wie
Opern, Operetten, Walzer, Lieder uſw. Samstag, den 27. Juli, findet
wiederum ein Extra=Konzert als Schlußfeier des Sängerfeſtes ſtatt.
Leitung M. Weber.
Aus den Barkeien.
Morgen, Dienstag, abends, im Perkeo, Alexanderſtraße, öffent=
liche
Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei. Redner:
Betriebscat Engel, Berlin. (Näh. heutige Anzeige.)

Tageskalender für Montag, den 22. Juli 1929.
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=
Reſtaurant, Kaffee Ganßmann. Kinovorſtellungen: Helia
und Palaſt=Lichtſpiele. Mathildenhöhe, 1018 Uhr: Aus=
ſtellung
Der ſchöne Menſch.

Heideldeiger seitfpiele.
Heidelberg, Sonntag vormittag.
Ein rechter Heidelberger Sonntag! Von dem alten, ein=
fachen
Gaſthof am Neckar fällt der Blick auf die grüne, wald=
beſtandene
Höhe des Heiligenbergs mit dem Wahrzeichen der
Michaels=Baſilika, auf die wuchtigen Sandſteinbogen von Karl
Theodors Alter Brücke, auf das belebte Band des Neckars mit
den ſonntäglichen Ruderbooten. Die internationalen Wellen der
Feſtſpiele ſchlagen nicht an dieſen ſtillen Ort des alten Heidel=
berg
, eher die Nachfreude an dem geſtrigen Stiftungsfeſt der
Rhenanen, deren Alte Herren gleich mir nicht zu früh frühſtücken,
und die Vorfreude auf die heutige Schloßbeleuchtung, die eine
luſtige Schar blonder Rheinländerinnen hierher gezogen hat.
Ich rufe die Eindrücke des geſtrigen Tages ins Gedächtnis.

Der Feſtakt.
Bei tropiſcher Hitze wurden die Feſtſpiele am Nachmitta
mit einer Feier in der Stadthalle eröffnet.
Der Rahmen war feſtlich: die ſchöne Halle mit hängende
Roſen geſchmückt. In der vorderſten Reihe eine Kette deutſche
Dichter: Gerhart Hauptmann, Thomas Mann, Binding, Ren
Schickele. Ringsum Intendanten und Schauſpieler: Richau
Weichert, Hartung, Dr. Keller mit Maria Andor, ſeiner Gatti
Nudolf Rittner. Sommerliche Kleider, viel Jugend.
Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus=Heidelberg legte
akademiſcher Rede Sinn und Zweck der Feſtſpiele dar. Unter
richtsminiſter Dr. Leers=Karlsruhe brachte die Grüße de
badiſchen Regierung und machte eine Verbeugung vor dem au
Berlin erwarteten, aber noch nicht eingetroffenen Miniſt
Severing.
In Worten von ſtarker geiſtiger Bedeutung entbot Profeſſ=
D. Dibelius, der Theologe, die Grüße der Univerſität un
feierte Gerhart Hauptmann in ſeinen früheren Hauptwerken al
den Meiſter der deutſchen Gegenwarts=Dichtung. Die glänzen,
Anſprache geſtaltete ſich zu einer lebhaft aufgenommenen Huld
gung für den anweſenden Dichter.
Das Reich, Baden und badiſche Bürger haben einen Heide
berger Fiſtſpiel=Preis für junge

Mark Max Mell, der Steiermärker, als Erneuerer volkh
religiöſer Stofſe, René Schickele, der Elſäſſer aus aleman
ſchem Volkstum, und Karl Zuckmayer ob ſeiner Bemühur

zur Naturnähe (letzteres mit Recht eine recht relative Begrün=
dung
!). Die Preisverteilung düfte in erſter Linie im Sinne der
Gewinnung geeigneter Werke für die Heidelberger Feſtſpiele zu
betrachten ſein.
So war es recht ſpät geworden, bis Thomas Mann zu
dem von den Heidelbergern mit Spannung erwarteten Feſtvor=
trag
zu Wort kam. Der Vortrag wurde eine Enttäuſchung. Er
ſtellte ſich als eine recht witzige, aber zu weit geſponnene Cauſerie
über das Theater auf. Auf den entfernten Plätzen war er ſchwer
verſtändlich und wurde überdies von der ſich ſteigernden Hitze
belaſtet.
Erfriſchend wie ein Eiskaffee wirkte es, als Arthur
Bodansky=New York mit einer amerikaniſch geſtrafften
Meiſterſinger=Ouvertüre den feſtlichen Schlußſtrich ſetzte.
II.
Sommernachtstraum im Schloßhof.
In herrlicher Sommernacht unter dem milden Glanz der
Sterne zog der Spuk des Sommernachtstraums vorüber.
Ein Schauplatz, der einzigartig in Deutſchland iſt! Im
Hintergrund die ſchönſte deutſche Frührenaiſſance des Ott= Hein=
richsbaues
, deſſen Helden und Planetengötter mitzuſpielen ſchei=
nen
! Die Spielwieſe unter den ſommerlich blühenden Bäumen.
Als ſtändige Begleitung das Zirpen der Grillen!
Augenblicke von märchenhafter Schönheit gaben die nächt=
lichen
Aufzüge, die Tänze der Elfen und Kobolde! Mit dem
Glanze der Sterne vereinigt ſich das Leuchten der Fackeln. Feſt=
liche
Menſchen, Geiſter, Elfen ſtrömen aus den Bauten des
Schloſſes, kommen zwiſchen Bäumen und Sträuchern hervor,
tauchen aus dem grünen Raſen auf. Märchen und Wirklichkeit
gehen ineinander über. Hochzeit bei Elfen und Menſchen: der
Traum einer Sommernacht!
Die Erinnerung an dieſen Geſamteindruck iſt das Schönſte
des Abends!
Will man die kritiſche Sonde anlegen, ſo finden ſich Stärken
und Schwächen.
Stark war Heinrich George als Oberon: ganz unirdiſches
Fabelweſen, ein königlicher Waldfaun, ſinnlich und doch Herr
der Einne!
Unter den Menſchen am lebendigſten Maria Solveg als
Hermia: friſcheſte Jugend, ſtärkſte Beweglichkeit, unbändige
Laune! Neben ihr Robert Thoeren, ein friſcher, kräftiger
Lyſander.
Ludwig Anderſen als Theſeus: nur der ſchöne Komö=
diant
. Hübſch wie immer anzuſchauen die Hippoluta der
Fritta Brod. Blaß Leni Marenbach als Helena.

Katta Sterna ein tänzeriſch entzückender Elf. Der Puck
des Wladimir Sokoloff beweglich, aber ſprachlich eine Un=
möglichkeit
!
Famos die Truppe der Schauſpieler mit Wernike, Odemar
und Bonn.
Der neuen, geſuchten muſikaliſchen Untermalung von Ernſt
Krenek iſt die ſprudelnde Muſik Mendelſohns vorzuziehen.
Der Mond ſtand in ſeinem vollen, ſilbernen Scheine am
Himmel, als nach lebhaftem Dank für die Künſtler und ihren
unermüdlichen Leiter Guſtav Hartung der Schloßhof ſich
leerte und die Stille der Nacht über die Wälder des Schloß=
berges
ſank.
Z

Gottfried Kölwel, Volk auf alter Erde. (Verlag von Georg Müller,
München.)
Ap. Der Verfaſſer hat in dieſem Buch zunächſt das Komödienhafte
geſammelt, weil der Humor eine Haupteigenſchaft des volkstümlichen
Menſchen iſt, und weil er dieſem Komödienbuch ein eigenes Werk folgen
laſſen will, das hauptſächlich die tragiſche Seite des Volkes aufzeigen
ſoll. Es ſind 18 Geſchichten, kurioſe Begebenheiten, Späße und Aben=
teuer
, die hier in lebendiger Schilderung und mit Humor erzählt wer=
den
: Schelmengeſchichten aus Fuchshofen, denkwürdige Ereigniſſe aus
Bertolzhauſen und Abenteuer aus Schrottſtadt, bei denen der Aber=
glaube
der dörflichen Bevölkerung eine Hauptrolle ſpielt. Wie der Bauer
den Lebkuchen, den er ſeiner Frau mitbringen will, ſamt dem Hundert=
markſchein
, der in der Taſche daran feſtgeklebt iſt, unterwegs im Dunkeln
verzehrt, wie das Ehepaar Berglohn aus Bertolzhauſen eine Wallfahrt
antritt, um die Mutter Gottes um den verſagten Kinderſegen zu bitten,
welche Bitte dann auf einem nicht mehr ungewöhnlichen Wege auch in
Erfüllung geht; wie der habgierige Goldſchmied Schwalbenbruſt einen
Einbruch bei ſich anſtiftet, um die hohe Verſicherungsſumme zu erhal=
ten
, und dabei hineinfällt; wie der ertappte Liebhaber der Frau Roſa
Himmelfahrer aus Schrottſtadt von ihr als Einbrecher gebrandmaukt
wird; dieſe und andere Geſchichten werden mit einem, auch in heiklen
Dingen naiv bleibenden, verſöhnenden Humor erzählt. Iſt das Buch
auch gerade keine Jugendlektüre, ſo werden andererſeits dieſe ergötz=
lichen
Geſchichten aus dem Leben des Volkes auf alter Erde mit den
köſtlich geſchilderten Typen denen, die Sinn für geſunden Humor haben,
und alle Dinge in humoriſtiſchem Sinne auffaſſen, einige heitere Stun=
den
bereiten.
Das Hafraba=Mitteilungsblatt. Die Juli=Ausgabe, diesmal
16 Seiten ſtark, mit Kunſtdruckbeilage, bringt einige ſehr intereſſante
Aufſätze über mot rtechniſche und fahrtechniſche Traſſierungsgrundſätze,
ſowie über Fragen der Rentabilität der Hafraba=Straße, Teilſtrecke
Main-Neckar, von Oberregierungsrat Dr. Krebs, Miniſterium des
Innern, Darmſtadt. Auch der übrige Inhalt bringt viel Wiſſenswer=
tes
, beſonders aus dem Auslande.

[ ][  ][ ]

Nummer 201

Montag, den 22. Juli 1929

Seite 3

Aus Heſſen.

E. Wixhaufen, 2. Juli. Waſſermangel. Jetzt in der
warmen Jahreszeit, wo man allenthalben das Waſſer ſehr benötigt, hat
man hier recht empfindlich unter Waſſermangel zu Hdeg. Beſonders
leiden darunter die Einwohner, die ihren Bedarf an Waſſer ausſchließ=
lich
aus der Waſſerleitung decken. Denn man kann tagsüber und haupt=
fächlich
abends ſein Waſſer der Leitung entnehmen. Die Urſahe liegt
wohl in dem niedrigen Waſſerdruck, der für eine geſteigerte Abnahme
nicht ausreicht. Die geſteigerte Abnahme iſt bedingt, weil ſeit vorigem
Jahr das Waſſerrohrnetz der Gemeinde Erzhauſen und der Gemeinde
Gräfenhauſen dem hieſigen angeſchloſſen iſt. Es iſt ſicher der Wunſch
der Einwohner, daß hier auf ſchnellſtem Wege Abhilfe geſchaffen wird.
Dieſe Woche iſt in der hieſigen Gemarkung mit dem Schnitt des
Roggens begonnen worden. Wenn das Wetter noch einige Tage
anhält, wird, nan bald keine wogenden Aehrenfelder antreffen, denn die
Erntearbeiten werden größtenteils durch Maſchinenarbeit bewerkſtelligt.
* Traiſa, 19. Juli. Geſangverein Sängerluſt, Traiſa.
(Gegr 1907.) Am Sonntag, den 28. Juli, findet ein Familien=Ausflug
nach Roßdorf ſtatt. Es iſt für den aktiven Chor, mit dem Chorleiter
Herrn Lehrer A. Born, eine beſondere Freude, daß ſich die inaktiven
Mitglieder Freunde und Gönner des Vereins recht zahlreich beteiligen.
Die Kapelle Sauerwein wird mit acht Mann Muſik den Spaziergang
nach Roßdorf begleiten. Außer dieſer Kapelle haben ſich die Spielleute
der Turngemeinde Traiſa freiwillig zur Verfügung geſtellt.
Az. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 20. Juli. Die Heidel=
beerernte
, die in unſerem Gebiete ſehr frühe und beſonders er=
giebig
war, geht ihrem Ende zu. Wie bekannt ſein dürfte, gehen die
erſten Odenwälder Heidelbeeren in der Hauptſache nach England. In
dieſer Zeit lohnt ſich wohl das mühſame Geſchäft des Pflückens. Bei
der heutigen Zeit der wirtſchaftlichen Not bedeutet die Heidelbeerernte
in den Monaten Jun: und Juli eine große finanzielle Zugabe für
weite Kreiſe des Volkes. Andererſeits iſt der Heidelbeerhandel für Groß=
aufkäufer
doch auch ein Riſikogeſchäft, das viele unangenehmen Seiten
aufweiſt.
Bn. Hirſchhoen, 20. Juli. Handwerkertagung. Am Mitt=
woch
, den 17. Juli 1929, abends 8,30 Uhr, fand im Gaſthaus Zur
Krone dahier, eine öffentliche Handwerkerverſammlung des Orts=
gewerbevereins
Hirſchhorn ſtatt. Der 1. Vorſitzende, Herr Malermeiſter
Johann Weis begrüßte die zahlreich erſchienenen Kollegen vom Hand=
werk
und Gewerbe, ſowie die anweſenden Gäſte, u. a. Herr Ehrenmeiſter
Schmuck=Worms, und gedachte in herzlichen Worten des heutigen 91.
Geburtstages des Ehrenmeiſters Herrn, Zimmerermeiſter Karl Mathes=
Hirſchhorn. Hierauf erteilte er dem Referenten des Abends, Herrn
Syndikus Dr. Kollbach von der Heſſ. Handwerkskammer, zu ſeinem
Vortrag über Altersverſicherung für das ſelbſtändige Handwerk und
Gewerbe, ſowie die neue Altersfürſorge der Heſſ. Handwerkskammer
das Wort. Redner ſchilderte in bekannter Weiſe dieſes ſchwierige und
doch äußerſt wichtige Problem der Altersverſicherung der Handwerker
und Gewerbetreibenden, erläuterte hierbei alle bis jetzt aufgetauchten
Projekte, die ſich jedoch als unausführbar erwieſen und empfahl am
Schluſſe ſeiner Ausführungen den Beitritt zur Lebensverſicherungsbank
Hamburg. Der ebenfalls anweſende Vertreter des genannten Verſiche=
rungsinſtituts
gab noch nähere Aufſchlüſſe über Beiträge, Verſicherungs=
ſummen
uſw. und empfahl ebenfalls, wie Herr Dr. Kollbach den Beitritt.
An der ſich anſchließenden lebhaften Diskuſſion über dieſe lebenswichtige
Frage beteiligten ſich die Anweſenden mit großem Intereſſe. Stra=
ßenteerung
. Die Straßen nach Neckargemünd und Eberbach, die
im letzten Jahre friſch gewalzt und verbreitert wurden, werden zur
weiteren Verminderung der durch den ſtarken Verkehr hervorgerufenen
Staubplage und der ſich bereits wieder verſchlechternden Decke jetzt ge=
teert
. Der dazu erforderliche Kleinſchotterbelag iſt zum größten Teil
bereits angefahren. Verſchiedenes. Der Fremdenverkehr in
Hirſchhorn iſt in letzter Zeit weſentlich geſtiegen. Hotcl= und Privat=
zimmer
ſind zum größten Teil belegt. Auch die Jugendherberge auf dem
Schwimmenden Gaſthof, ſowohl für männliche als auch für weibliche
Perſonen iſt viel von Vereinen und Schulen beſucht. Das Strandbad
bei Ersheim iſt bei der Hitze der meiſtbeſuchteſte Ort in Hirſchhorn.
Auch das ſogenannte Wellenbad an der Langenthaler=Straße iſt von
Fremden, die nicht auf das Schwimmen reflektieren, ſtets beſucht.
4a. Bickenbach, 20. Juli. Zum Beigeordneten ver=
pflichtet
. Landwirt Adam Herpel 4. iſt zum Beigeordneten der Ge=
meinde
Bickenbach gewählt und in dieſen Tagen verpflichtet worden.

Uebergabe des Frauen=Erholungsheims
Alsbach zu ſeiner Zweckbeſtimmung.

Bb. Alsbach, 20. Juli. Vor ungefähr zwei Jahren wurde auf Be=
treiben
des Verbandes zur Wahrung der Intereſſen der Krankenkaſſen
im Freiſtaat Heſſen in Jugenheim ein völlig modernes Erholungsheim
für die männlichen Verſicherungsnehmer in Gegenwart zahlreichſt Ein=
geladener
ſeiner Beſtimmung übergeben. Heute konnte es derſelbe
Verband ermöglichen, auch für die weiblichen Erholungsbedürftigen in
Alsbach an der Bergſtraße am Fuße der Bergeskette, in waldreicher und
doch auch in feldfreier Lage eine Heimſtätte für unſer weibliches Ge=
ſchlecht
der Benutzung zu übergeben, wie ſie zweckdienlicher nicht gedacht
werden kann.
Alsbach, bereits ſeit Jahrzehnten als gern beſuchter Luftkurort
beſtens bekannt, liegt wie ein Kleinod an der Berge Hänge dahinge=
ſchmiegt
. Hoch erhebt ſich gen Süden der maſſive Melibokus, der aber,
gleich ſeinen vorgelagerten Bergen zugleich Treubeſchützer aller derer
gegen Unwetter, Sturm und Kälte iſt, die hier Erholung, Ruhe und
Abſonderung von dem Getriebe der Arbeit ſuchen müſſen. Hier ein
wohliges Heim für die werktätigen Frauen oder jene zu ſchaffen, die
für ihre Familie als Frauen und Mutter zu ſorgen haben, die aber im
Kampf des Daſeins ihre Kräfte über Maß und Vermögen einſetzen
mußten, und der Fähigkeit zur reſtloſen Emſigkeit verluſtig gingen, war
eines der edelſten, ſelbſtloſeſten Ziele unſerer und insbeſondere der
heſſiſchen ſozialen Fürſorge. Und herrlich wurde dieſes Ziel erreicht!
Dort oben, frei in der Sicht in die Ebene nach dem Rhein, nach dem
Ried, iſt es dem Verbande zur Wahrung der Intereſſen der Kranken=
kaſſen
im Freiſtaat Heſſen ermöglicht geweſen, in dem weit ausge=
dehnten
Beſitztum, dem wald=, feld= und ausblickreichen Gelände des
früheren Hauſes Hirſchpark ein prachtvolles, luftiges, modernes Beſitz=
tum
zu erwerben, das ideal geeignet iſt als Erholungsſtätte ſeinen Zweck
zu erfüllen. Es iſt ein ſchloßartiges, von großen Naturparkanlagen um=
gebenes
Beſitztum von der Größe 18 heſſiſcher Morgen. Wald= und
wegereich ſich in geſchützter Lage dahinziehend, umlagert es einen ele=
ganten
, weitgedehnten, reichgegliederten Bau, der durch die Hand her=
vorragender
Fachleute es mag hier ſchon der bauleitende Architekt
Herr Müller=Darmſtadt an erſter Stelle genannt werden zu ſeiner
Zweckbeſtimmung in ganz einwandfreier Weiſe umgebgut wurde. Breite,
ſaubere Kieswege führen von der Ortsſtraße empor durch das völlig
umfriedete Anweſen, vorbei an der großen Pförtnerwohnung nach dem
eigentlichen Heimgebäude, deſſen breite vorgelagerte Terraſſe einen
wunderbaren Fernblick in die Ried= und Rheinebene bietet. Mit hellem
Anſtrich verſehen, ſteht des Gebäude, umgeben von Liegeſtätten, Nuhe=
plätzen
, ſonnigen und ſchattigen Ruhepunkten in ſeiner Sauberkeit,
ſeiner modernen Geſtaltung vor dem Beſucher, ihn einladend und Er=
folg
der Erholungszeit verheißend. Zur feſtgeſetzten Eröffnungszeit,
½3 Uhr nachmittags, fanden ſich zahlreiche geladene Gäſte ein, begrüßt
von dem Verbandsvorſitzenden, Herrn Harth=Darmſtadt, wobei er Bezug
auf die Vollendung des ſchönen Werkes nahm. Unter ſeiner Führung
ſowie unter derjenigen des Heimverwalters, Herrn Bruhn, der gleich=
zeitig
auch das Jugenheimer Erholungsheim leitet, wurde ſodann das
ganze Gebäude, die gemeinſamen Aufenthalts= und Wirtſchaftsräume
und die Wohn= und Schlafgelaſſe, wie auch die der Kur und Erholung
dienenden Anlagen eingehend beſichtigt und von allen Anweſenden als
ihrem Zweck vollkommen entſprechend erkannt.
Im Erdgeſchoß befinden ſich, nach Südoſten gelegen, ein großer
Speiſeſaal, ein Arzt=Unterſuchungszimmer mit Perſonenwage, ein Saal
für zeitweiſen Aufenthalt, ein Muſikſalon, der in ſeiner urſprünglichen
Form, Ausſtattung und Gliederung völlig belaſſen wurde und in dem
auch ein vom Vorbeſitzer mit übernommener Flügel von Gebr. Steindl=
Wien noch ſeinen Platz behaupten konnte; ein kleiner Speiſeſaal mit
großer Niſche, die Garderobe, ein Schreibzimmer, die Briefablage, ſo=
wie
zwei weitere Geſellſchaftsräume, zum behaglichen Aufenthalt ein=

ladend. Eine geräumige Wohndiele vermittelt den Zugang zu alles
Gelaſſen, wie auch zu den Toiletten. Im erſten Stock befinden ſich
neun Wohn= und Schlafräume mit je 24 Betten; eine gleiche Zahl
von gleichen Zwecken dienenden luftigen, ſauberen und freundlichen
Zimmern liegt im zweiten Obergeſchoß, das auch ein ebenfalls ſauberes,
freundliches Perſonalzimmer birgt. Im Kellerraum befinden ſich die
Aufbewahrungsmaterialien, ſo zum Beiſpiel in einem hellen Gelaß die
praktiſchen Behälter für Mehl, Teigwaren, Küchenartikel u. dal., ſowie
eine Abteilung für Wäſche; ferner die Licht= und Heizungsanlage,
nebſt den Wirtſchaftskellern und der großen Küche, deren Herd nur
durch Gasfeuerung betrieben wird. Die Wandbekleidung im Speiſe=
ſaal
und dem Treppenbau beſteht aus abwaſchbarer Linkruſta. Schiebe=
fenſter
geben dem großen, langgeſtreckten Speiſeſaal ausreichende Be=
leuchtung
. Dampfheizung aller Räume, auch der Schlafzimmer, ermög=
licht
auch Winterbenutzung. Das ganze Anweſen gibt mit 53 Betten
bequemen Aufenthalt für ſeine Inſaſſen. Der Bodenbelag der Stock=
werke
beſteht aus Jaſper, die abwaſchbaren Wände aller Schlafräume
ſind in äußerſt glücklicher, freundlicher und abwechſelnd geſtalteter
Weiſe mit Salubra bekleidet.
Nach der Beſichtigung wurde den erſchienenen Geladenen ein ein=
facher
Imbiß aufgetragen, wobei Herr Harth nochmals freundliche
Worte der Begrüßung und Erklärung ſprach. Aus ihnen möge be=
ſonders
hervorgehoben werden, daß hier aus ganz geringen Pfennig=
mitteln
ein Werk geſchaffen werden konnte, wie es erfolgreicher nicht
gedacht werden kann, ſind es doch wöchentlich nur je Kopf des Verſicher=
ten
drei Pfennig, wovon 2 Pf. die Verſicherung, 1 Pf. die Arbeitgeber
als freiwillige Gabe geſpendet haben, die hier in ihrem Wenigen zu
einem Viel von 155 706,59 Mark ſich anſammelten, die den Ankauf des
Anweſens ernöglichten. Allerdings beſteht noch eine Reſtſchuld von
240000 Mark, der man aber auch hofft in kürzeſter Zeit Herr zu
werden.
Bei dem gemütlichen Imbiß öffneten ſich alsbald die Schleuſen der
Beredtſamkeit, nachdem Herr Barth allen Mithelfern am Werk füe
ihre Unterſtützung herzlichſt gedankt hatte. Zunächſt ſprach der Beige=
ordnete
der Gemeinde Alsbach, Herr Bonin, in Vertretung des er=
krankten
Bürgermeiſters. Im Namen der Preſſe nahm ſodann Herr
Semler=Bensheim das Wort. Herr Landtagspräſident Bürger=
meiſter
Delp=Darmſtadt ſprach im Namen des Landtags und des
Verſicherungsamtes Darmſtadt. Pfarrer Greitzer=Alsbach wies auf
die notwendige Geſundung der Seele neben der des Leibes hin. Herr
Fr. Vetterling, erſter Vorſitzender der Hotel= und Gaſtwirte
J. K. K, überbrachte dann die Wünſche ſeiner Organiſaiton.
Für das Kreisamt Bensheim ſprach hierauf in Vertretung des
Herrn Kreisdirektors Reinhardt Herr Regierungs=Aſſeſſor
Nachtigall, Herr Steinbeck, Herr Oberpoſtinſpektor Gröninger, der Ver=
treter
der Betriebsinnungen, Herr Ganßmann=Frankfurt a. M., der
Sprecher der ſreiwillig Verſicherten, Herr Bürodirektor Göbel=Eberſtadt,
der Vertrauensarzt des Verbandes Rhein=Main, Herr Dr. J. Mars=
Worms (Krankenkaſſenvereinigung Ryein=Main), der als suprema ler
das salus algroti bezeichnete (das höchſte Geſetz iſt das Heil des Er=
krankten
). Es ſprachen ferner Herr E. Klinbel, Herr Cbert als Ver=
treter
der Arbcitnehmer und Herr Bankdirektor Seum=Nidda, und
ſchließlich als Vertreter der Arbeitnehmer Herr Gg. Wenz; auch wurde
nochmals des Hausvaters, Herrn Bruhn, und ſeiner Gemahlin beſonders
gedacht, die auch hier wieder ſich in den Dienſt der Nächſtenliebe ge=
ſtellt
haben und G= ähr bi= en, daß des neue Heim ſeinen Inſaſſen
zur wirklichen Erholung werde. Möge es ſeine Zweckbeſtimmung im
Sinne aller Sprecher erfüllen, möge es zur Erſtarkung und Geſundung
unſerer Frauen als Trägerinnen und Hüterinnen eines künftigen Ge=
S..r.
ſchlechts an ſeinem Teil erfolgreich beitragen!

In allen Phasen der Entwicklung des
Motorismus war SHEll beim Vortrupp.
Laboratorien schaffen noch heute
dauernd Verbesserungen die
Produkte werden täglich im eigenen
Gebrauch geprüft. Der heutige Ouali-
tätsstand
des SHELL ist unstreitig allen
Anforderungen gewachsen.
Nehmen Sie das Gute, woes sich bietet:
Tanken auch Sie
Siutt Daltett
SHELL AUTOORIE

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag den 22. Juli 1929

Nummer 203

Schwerer Aukounfall.
Zwei Toke, drei Schwerverletzte.
WSN. Offenbach, 21. Juli. Ein ſchwerer Autounfall ereig=
nete
ſich geſtern abend gegen 10 Uhr in Offenbach in der Main=
ſtraße
in dem Augenblick, als ein in Richtung Bürgel fahrendes
Auto einen Straßenbahnwagen überholen wollte. Der Chauffeur
überſah dabei wahrſcheinlich einen anderen ihm aus entgegen=
geſetzter
Richtung entgegenkommenden Straßenbahnzug, auf den
er dirert auffuhr. Das Auto und der Straßenbahnzug wurden
dabei ſchwer beſchädigt. Alle Inſaſſen, im ganzen fünf Per=
ſonen
, wurden dabei ſehr ſchwer verletzt. Von ihnen ſind be=
reits
zwei geſtorben, darunter ein Offenbacher. Alle Verletzten
wurden nach dem Städtiſchen Krankenhaus transportiert. Der
Straßenbahnführer erlitt einen Nervenſchock. Zur Hilfeleiſtung
war neben der Polizei und Sanitätern auch die Feuerwehr er=
ſchienen
. Wie wir dazu noch hören, ſoll es ſich um eine Schwarz=
fahrt
gehandelt haben.
h. Grünberg, 20. Juli. Wegen Urkundenfälſchung hatte
ſich der ſeines Amtes enthobene hieſige Bürgermeiſter Jöckel
vor dem Amtsgericht zu verantworten. Jöckel hatte auf dem Geſuch
eines Kriegsbeſchädigten das Datum geändert, was durch den Gerichts=
ſachverſtändigen
Dr. Popp=Frankfurt nachgewieſen wurde. Das Gericht
verurteilte den Bürgermeiſter zu einer Gefängnisſtrafe von zwei Mona=
ten
und wandelte dieſe Strafe in eine Geldſtrafe von 300 Mk. um.

Schweres Skraßenbahnunglück bei Wien.
TU. Wien, 20. Juli.
Am Samstag abend um 19 Uhr wurde an der Endhalteſtelle
der Straßenbahn in Hußdorf bei Wien ein Straßenbahnzug ver=
ſchoben
. Dabei löſten ſich die Beiwagen vom Motorwagen los
und rollten über die abſchüſſige Strecke zur Stadt zurück. Am
Hußdorfer Platz, der infolge des Verkehrs ſehr unüberſichtlich iſt,
ſtanden zahlreiche Ausflügler auf den Straßenbahngleiſen, die
auf ihre Heimbeförderung warteten. Plötzlich kamen von einer
unerwarteten Seite die beiden Straßenbahnwagen und raſten
in die Menge hinein, wo ſie ein furchtbares Blutbad anrich=
teten
. Man zählte einen Toten und 33 mehr oder weniger
Schwerverletzte. Die Straßenbahnwagen entgleiſten ſodann und
verkeilten ſich ineinander.

Sommerkur tür
Hervenkranke
und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim
im Taunus bei Frankfurt am Main Prosp. duren 1.5860
San.-Ral Dr. M. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; ſür den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann
für Die Gegenwart: Dr. Herberi Nette; für den Inſeratentell: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt.
Montag, 22. Juli. 12.30: Schallplatten: Ruſſiſche Muſik.
0 15.15: Jugendſtunde: Bekannte Torwächter unterhalten ſich mit
Dr. Laven (Kreß, Trumpp, Krieger). o 16.15: Stuttgart: Kon=
zert
des Funkorch. Mitw.: H. Schücking (Bariton). o 18.10:
Leſeſtunde: Aus Old Bob, der Hund von Kennymoore von Oli=
vant
. Sprecher: E. Möllmann. 6 18.30: Höchſter Scherwe. Dialekt=
vorträge
von F. Reuting. 19: J. Altmafer: Die Unterzeichnung
in Verſailles. Sprecher: E. Möllmann. o 19.20: Dr. Schulte:
Intelligenzprüfung. O 19.40: Engl. Literaturproben. o 19.50: Engl.
Unterricht. O 20.15: Friedrich Wolf. Vorleſung aus eigenen Wer=
fen
. O 20.45: Kaſſel; Alte Streichmuſik. Händel: Ouv. zu Zeo=
dora
. Telemann: Suite in G=moll. Scarlatti: Concerto
groſſo in F=moll. O 21.45: Schallplatten: Weltbekannte Orcheſter
und Dirtgenten.
Königewuſterbauſen.
Deutſche Welle. Montag, 22. Juli. 12: Engliſch für Schüler.
O 12.30: Schallplatten. o 15.40: Li Mat Ty Sen: Von den
Frauen ferner Völker. o 16: Franzöſiſch (literariſche Stunde),
6 16.30: Die Rokoko=Oper mit Beiſpielen. Dr. Heinrich Hofer und
Ailwirkende. 17: Nachmittagskonzert Berlin. 6 18: Dr. Langhein=
rich
=Anthos: Deutſche Meiſterkomödien. O 18.30: Prof. Dr. Kaß=
ner
: Wetternutzung für den Urlaub. o 18.55: Dipl.=Landwirt
Wulf: Neue Wege für den Abſatz von Obſt und Gemüſe in Mittel=
teutſchland
. e 19.20: Dr. Everling: Die freien Berufe. O 20:
Sonderveranſtaltung: Blasorch.=Konzert. Adolf Becker=Orch. Leitung:
Obermuſikmeiſter a. D. Becker. Märſche und Platzmuſik. O 21.30:
Die Haſenpfote, Tragikomödfe von Hans Brennert. Perſ.: Kanz=
leidtrektor
: Zwei Kanzliſten. o. Danach: Tanzmuſik. Egon Kaiſer
m. d. Orch. d. Jazz=Union. Pauſe: Bildfunk.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.

Todes=Anzeige.
Am 20 Juli verſchied unerwartet infolge
eines Gehirnſchlages meine liebe, unvergeß=
liche
Frau, unſere treuſorgende Mutter, meine
Schweſter und Schwägerin
(11795
Frau
Hedwig Jacob
geb. Ernſt
im blühenden Alier von 38 Jahren.
In tiefer Trauer:
Richard Jacob, Gewerbelehrer
Siegfried Jacob
Ingeborg Jacob
Wilhelm Ernſt, Rendant
Arno Oehmichen, Kaufmann
Darmſtadt, den 21. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 23. Juli, vorm.
11 Uhr, auf dem Friedhof an der Nied.=Ramſtädterſtr.
ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.
Tim. 2, 4. 18.
Gott der Allmächtige hat heute nacht durch
einen ſanften Tod meine liebe Frau und unſere
treuſorgende Mutter
(11796
Hrau Smtbard Mayn
geb. Ballmert
im Alter von 53 Jahren von ihrem ſchweren,
mit großer Geduld ertragenen Leiden erlöſt
Johannes Muhn
Karl u. Hans
Darmſtadt, den 21. Juli 1929.
Feldbergſir. 82 a, I.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 23. Juli 1920,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt.

Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen
ſprechen wir hiermit unſeren innigſten Dank
aus.
((11799
Die trauernden Hinterbliebenen:
Konrad von der Schmitt.

K
Kompreſſor

Nach längerem Teiden entſchlief ſanft am
18. Juli in Höchſt a. M. mein lieber Mann,
unſer treuer Vater, Großvater, Bruder (11798
Herr Oefan
D.Rcard Schmttt
Präſident des naſſauiſchen Kirchentags.
In tiefer Trauer:
Bertha Schmitt, geb. Grandhomme,
Höchſi a. M.
Dr. med. Erich Schmitt u. Fam., Ilmenau
Pfarrer H. Weinsheimer u. Frau Gertrud
geb. Schmitt, Elberfeld
Oberſiudiendirektor Dr. H. Schmitt u. Fam.,
Berlin
Emmh Schmitt, JugenheimBergſtraße
Töchterheim Tannenhof

Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Rat=
ſchluß
wurde uns heute nacht plötz=
lich
und unerwartet unſer innigſt=
geliebter
, herzensguter, unvergeß=
licher
Sohn und Bruder, mein
über alles geliebter Bräutigam,
mein lieber Enkel und Neffe
Serr Phnpp deß
im Alter von 22 Jahren durch den
Tod entriſſen, was wir tiefer=
ſchüttert
allen Verwandten, Freun=
den
und Bekannten mitteilen,
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Karl und Frau
Marie, geb. Jonas.
Karl Heß.
Helene Heß, als Großmutter.
Erna Müller, als Braut
Familie Georg Müller IX.
Familie Kolmer.
Familie Kunkel,
Familie Schaaf. (11797
Eberſtadt, den 21. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Dienstag,
nachm. 5 Uhr, vom Friedhofsportal
in Eberſtadt aus ſtatt.

Kauergarvarbeen
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Reingold
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr. 28
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage (37a
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten.

Trauerkleider
färbt kurzlristig unübertrotten zu
mäßigen Preisen
(101184
Färberei Reich
Darmstadt, gegr 1905,
chemische Wäscherei.
Fabrik: Pallaswiesenstraße 146.
Laden: Ernst-Ludwigstr. 4, am
weißen Turm. Tel. 1501, 1472.

HANNOVERSCHES
TAGEBLATT

Die meistxelesene und meistver.
breitete Morgenzeitung der Groß.
stadt und Prorinr Hannorer.
Eingeffhrt in den Industrie- und
Handelskreisen, der Geschäfts- und
Handelswelt, der Landwirtschaft und
dem Bürrertum / Für die Werbung
1Vordwestdentschland unent.
behrlich1 Erscheint seit 17 Jahren

Gnößte
Anzeigenerfolge!

24a)

Gaggenau=
Motorrad
250 ccm, f. Mk. 190
zu verkaufen. (1178
Otto Darmſtädter,
Heinheimerſtraße 86.

Auoh Sie leiden ...
an Hühneraugen, Warzen, Hornhaut Schmerz laß nach
Preis 50 H, das millionenfach bewährte Hühneraugenmittel
in der Tube. Kein Pflaſter, KeinVerband. Kein Meſſer
Generalvertrieb: Seifenhaus am Schillerplaiz
11021b)
Inh. Hans Knos Fernruf 2073

Spezial= Renn=
maſchine
,
170 ccm, ſteuer= und
führerſcheinfrei, ſteht
preiswert zu verk.
Otto Darmſtädter,
Heinheimerſtraße 86.
(11782

Sie erh. bei mir geg,
wöchentl. Teilzahlg.
Mk. 1. an
Taſchenuhren, Wecker
Armband= u. Küchen=
uhren
, mod. Zimmer
uhren u. Standuhren
P. Grünfeld
Uhrmacher
Gr. Ochſengaſſe 30.
81749

Pfd. 20 Pfg (1180
Hügelſtr. 29 (Laden)

O

Nachweis
möbl. Zimmer und
möbl. Wohnungen
in der Geſchäftsſtelle
d. Hausfrauenbundes,
Rheinſtr. 7, 1. St., 2
4114. Sprechſt. von
1012½ Uhr, außer
Sans ag

Vornehm möblierte
Zimmer
ſof. beziehb. Hügel=
ſtr
. 15, Laden. Täg=
lich
ab 1119 Uhr.
(10655a)
Eliſabethenſtr. 62,p
(Schön) möbl. Zim.
zu vermieten. (*so

Infolge dauernder Vergrößlerung unserer
Frankfurter Filiale haben wir uns ent-
schlossen
, die hiesige autorisierte
Ford-Vertretung
an die Firma
Donges & Wiest
Darmstadt
in freundschaftlicher Vereinbarung abzu-
treten
. Wir bitten höflichst, das uns seit-
her
gezeigte Vertrauen der Fa. Donges
& Wiest entgegenzubringen
Fr. Rinner & Co.
Darmstadt
Rheinstr. 30

Wir haben ab Montag, den 22. Juli 1929,
die Vertretung der
Ford Motor Company 8.
Berlin
für den bisherigen Bezirk übernommen
und bitten, das der seitherigen Fordver-
tretung
der Fa. Fr. Rinner & Co. gezeigte
Vertrauen auch uns entgegenzubringen
1. Donges & Wiest
Gratenstraße 43/45

Adler=Auto,
5114 PS., 2-Sitzer,
fahrbereit, nmſtände=
halber
preiswert zu
verkauf. Angeb. u.
Z 6i an d. Geſchſt./*

10 Proz. Rabatt
auf (9080a
Kinder-
wagen

bei B. Orio
Karlſtr. 1416.

(11794

2 Betten mit od. ohne
Matratzen, 1 Kleider=
ſchrank
(2türig’, ein
Tiſch, 1 Waſchtiſch u:
1Machttiſch, 1 Lexikon
24 Bände), Brock=
haus
u Verſchiedenes
imzugshalber zu ver=
kaufen
Zu erfragen
in der Geſchäftsſtelle
d8. Blattes.

Mars=
Motorrad
ſehr gut erhalten,
150.
9tto Darmſtädter,
Heinheimerſtraße 86.
(11781)

Ot

WEIBLIEH
Lehrmädchen
nicht mehr fortbil=
dungsſchulpflichtig
,
geſucht.
Ph. Kiefer, Friſeur=
meiſter
Mathilden=
platz
Nr. 5. (*go

Starker
Rottweiler
männlich, ſchwarz mit
braun, auf d. Namen
Emir hörend, ent=
laufen
. Er trägt Le=
derhalsbandm
Nickel=
beſchlag
. Wer kann
Näheres mitteilen?
Gute Belohnung zu=
geſichert
. Hermann
Poh!, Nieder= Nam=
ſtadt
, Villenkolonie
Trautheim, (11801

[ ][  ][ ]

Nummer 201

Montag, den 22. Juli 1929

Seite 5

Deutſche Leichtathletik=Meiſterſchaften.

Zwei deukſche Rekorde am erſten Tag.
Breslau, 21. Juli. (Eigener Drahtbericht.)
Verheißungsvoll war der Auftakt der Deutſchen Leichtath=
letik
=Meiſterſchaften am Samstag. Bei den wenigen Entſchei=
dungen
, die auf dem Programm des erſten Tages ſtanden, gab
es nicht weniger als vier neue Höchſtleiſtungen, ein Beweis da=
ſäir
, daß ſich das Leiſtungsvermögen der deutſchen Leichtathletik
weiter aufwärts entwickelt, ein Beweis dafür, daß von einem
Stillſtand nicht zu reden iſt. Beſonders erfreulich wirkt die Tat=
ſache
, daß bei den Kämpſen des erſten Tages ſowohl bei den
Serren, wie auch bei den Damen eine Reihe der Titel an neue
Seute, an hoffnungsvollen Nachwuchs vergeben werden konnte.
Im Breslauer Stadion. .."
ſEritten die Herren bei prächtigſtem Sommerwetter um die Titel.
Fünf Entſcheidungen fielen am erſten Tag, und in zweien gab
s neue Höchſtleiſtungen. Die erſte ſtellte der Hallenſer Wegener
ian Stabhochſprung mit 3.99 Metern auf. Wegener hatte erſt
ſäirzlich den Rekord auf 3.85 Meter geſchraubt. In Breslau
ſwrang er zunächſt 3.85 Meter, dann 3.90 Meter, und ſchließlich
iberſprang er unter dem Jubel der Zuſchauer 3.99 Meter.
Scheinbar haben wir alſo endlich auch im Stabhochſprung einen
Mann von internationalem Format bekommen. Mit der zwei=
ten
Höchſtleiſtung wartete der Düſſeldorfer Kilp im 5000=Meter=
Bauf auf. Nachdem die Favoriten Kohn, Huſen und Diekmann
rach 3300 Metern die Waffen geſtreckt hatten, lagen Helber=
Stuttgart und Kilp allein in Front. Der Schwabe ſtrebte bereits
Is ſcheinbarer Sieger dem Ziele zu, als er noch von dem ſchnell
ufkommenden Kilp geſchlagen wurde. Kilp. zerriß in genau
15 Minuten das Zielband und verbeſſerte damit den
von Kohn gehaltenen Rekord. Im Diskuswerfen ver=
ſagten
Hoffmeiſter und Paulus wieder einmal. Hirſchfeld riß
iit der annehmbaren Leiſtung von 45.12 Meter den Titel an ſich,
der Weltrekordmann im Kugelſtoßen hat alſo die beſte Chance,
Ooppelmeiſter zu werden. Köchermann und Mang=Regensburg
wurden Meiſter im Weitſprung, bzw. Hammerwerfen. Ausge=
neichnete
Leiſtungen gab es zum Teil in den Vorkämpfen. Be=
nierkenswert
iſt die Tatſache, daß die Eintracht Frankfurt bei
den vier 100=Meter=Vorläufen drei Sieger und bei den zwei
900=Meter=Vorläufen beide Sieger ſtellte. Zu den 1500=Meter=
Vorläufen trat auch der Turnermeiſter Wichmann=Karlshorſt an,
der ſich zuſammen mit dem Turner Schlie nicht um das Start=
erbot
der Deutſchen Turnerſchaft gekümmert hat, dagegen blieb
Sammers dem Start ſern.
5000 Meter: 1. Kilp=Düſſeldorf 15 Min. (Neuer beutſcher Rekord).
2 Helber=VfB. Stuttgart 15:10.2 Min. 3. Kapp=Eiſenbahn SV. Mün=
Hen 15.35 Min. 4. Görth=Berlin 15.53 Min.
Stabhochſprung: 1. Wegener=Halle 3.99 Meter (Neuer deutſcher
Fekord). 2. Stechemeſſer=Münſter 3.57 Meter. 3. Bünte=Detmold 3.57
Meter. 4. Köchermann=Hamburg 3.40 Meter. 5. Klatt=SC. Charlotten=
urg
3.30 Meter.
Weitſprung: 1. Köchermann=Hamburg 7.29 Meter. 2. Dobermann=
Röln 7.14 Meter, 3. Mölle=Düſſeldorf 7.04 Meter. 4. Schlößke= Char=
lottenburg
6.84 Meter.
Hammerwerfen: 1. Mang=Regensburg 43.02 Meter. 2. Wenninger=
Stuttgart 41.79 Meter. 3. Heiberg=Schwarz=Weiß Eſſen 39,04 Meter.
Diskuswerfen: 1. Hirſchfeld=Allenſtein 45.12 Meter. 2. Hänchen=
Berlin 43.175 Meter. 3. Hoffmeiſter=Münſter 42.93 Meter, 4. Goitſch=
Duisburg 40.98 Meter. 5. Heiberg=Eſſen 40.26 Meter.
Vorkämpfe.
100 Meter: 1. Vorlauf: 1. Borgmeier=Münſter 11.6 Sek. 2. Salz=
Eintracht Frankfurt 11.6 Sek. 2. Vorlauf: 1. Dr. Wichmann=Eintracht
Frankfurt 10.9 Sek. 2. Körnig=SC. Charlottenburg 11.1 Sek. 3. Jonath=
Hannover 11.1 Sek. 3. Vorlauf: 1. Eldracher=Einrracht Frankfurt
11.9 Sek. 2. Corts=Remſcheid 11 Sek. 3. Nathan=SC. Charlottenburg
11.2 Sek. 4. Vorlauf: 1. Geerling=Eintracht Frankfurt 10.9 Sek.
2. Gillmeiſter=Stolp 11.2 Sek. 3. Metzger=Eintracht Frankfurt 11.4 Sek.
200 Meter: 1. Vorlauf: 1. Dr. Wichmann=Eintracht Frankfurt 21.2
Sek. 2. Corts=Remſcheid 21.5 Sek. 3. Schüller=Krefeld 21.6 Sek. 2.
Borlauf: 1. Eldracher=Eintracht Frankfurt 21.9 Sek. 2. Borgmeier=
Münſter 21.9 Ser. 3. Schlößke=SC. Charlottenburg 22.2 Sek.
400 Meter: 1. Vorlauf: 1. Kiſters=Düſſeldorf 49.7 Sek. 2. Krebs=
wamburg
49.9 Sek. 3. Single=Stuttgarter Kickers 50.2 Sek. 2. Vor=
lnuf
: 1. Stortz=Halle 50,6 Sek. 2. Otto=Duisburg 51.2 Sek. 3. Vor=
lauf
: 1. Büchner=Magdeburg 49.1 Sek. 2. Neumann=Mannheim 50 Sek.
800 Meter: 1. Vorlauf: 1. Dr. Peltzer=Stettin 1:56.9 Min. 2.
Böcher=Berlin 1:57 Min. 3 Kaufmann=Hannover 1:57.4 Min. 2. Vor=
lauf
: 1. Müller=Berlin 1:57.4 Min. 2. Dahlmann=Hamburg 1:57.5 Min.
3. Lefebre=Mannheim 1:57.,6 Min. 4. Engelhardt=Berlin 1:57,6 Min.
1500 Meter: 1. Vorlauf: 1. Walpert=Berlin 4:08,8 Min. 2. Wich=
mann
=Karlshorſt 4:04.9 Min. 3. Rohls=Hamburg 4:05 Min. 4. Hell=
papp
=Stettin 4:05 Min. 2. Vorlauf: 1. Neumann=Wünsdorf 4:07.1
Min. 2. Müller=Hamburg 4:09.8 Min. 3. Schilgen=Darmſtadt 4:13.2
Min. 4. Bukh=Berlin 4:13.3 Min.
400 Meter Hürden: 1. Vorlauf: 1. Klar=Pol. SV. Karlsruhe 56.9
Sek. 2. Vorlauf: 1. Allwarth=Kaſſel 56.9 Sek.
Guke ſporkliche Ausbeuke aach am zweiten Tag.
Das Breslauer Stadion wies auch am zweiten Tage der
Leichtathletik=Meiſterſchaften nur einen ſchwachen Beſuch auf; es
erwies ſich, daß die Breslauer Sportgemeinde doch noch nicht
reif für derartige Wettbewerbe iſt. Den Beginn der Kämpfe am
Sonntag machte der Zehnkampf, von dem die erſten fünf
Uebungen erledigt wurden. Der Titelverteidiger Barth mußte
ſchon nach der zweiten Uebung mit einer Verletzung ausſcheiden.
Der Meiſter des Jahres 1927 Kurt Weiß=Berlin verſchaffte ſich
ſchon auf der halben Strecke einen klaren Vorſprung vor Lade=
wig
=Berlin und Huber=Stuttgart. Beim 100=Meter=Lauf trat
Körnig zum Zwiſchenlauf nicht an, der Endlauf war eine An=
gelegenheit
der Frankfurter Eintrachtſprinter, von denen Geer=
ling
knapp vor dem bis kurz vor Schluß führenden Eldracher
und Dr. Wichmann ſiegte. Im 200=Meter=Lauf legte der Titel=
verteidiger
Körnig von Beginn an ein ſehr ſcharfes Tempo vor,
Rörnig lag bei 150 Metern auch noch klar in Führung, war aber
dann mit ſeinen Kräften am Ende und kam nur ſchwankend als

Dritter hinter den Frankfurtern Dr. Wichmann und Eldracher
ein. Die 400 Meter waren die erwartet gute Angelegenheit für
den Magdeburger Büchner, der in der ſehr ſchönen Zeit von
48.1 Sekunden ſicher vor Stortz und Krebs ſiegte. Außerordent=
lich
ſpannend verlief der 800=Meter=Lauf. Dr. Peltzer wollte in
der Geraden an dem führenden Kaufmann vorbei, mußte aber
die ganze Kurve außen laufen und wurde im Ziel von dem
plötzlich auf der Außenſeite aufgekommenen Müller noch um
Handbreite abgefangen. Für Müller und Peltzer wurde die her=
vorragende
Zeit von 1:53,8 Minuten genommen. Die 10 000 Me=
ter
waren eine ſehr mäßige Sache. Der Titelverteidiger Kohn=
Berlin trat nicht an, Helber=Stuttgart gab nach der Hälfte der
Strecke auf, der Rekordmann Petri=Hamburg ſchied bei 7500
Metern aus, und ſchließlich blieben nur noch vier Mann übrig,
von denen der Bautzener Kraft in der ſchlechten Zeit von 34.16,5
Minuten vor Brauch durchs Ziel ging. Unter der Gluthitze hat=
ten
auch die 26 Marathonläufer zu leiden, die über die 42,2 Kilo=
meter
lange Strecke gingen. Schon bald nach dem Verlaſſen des
Stadions hatten alle Läufer ihren Oberkörper entblößt. Wan=
derer
und Schneider machten ein Rennen für ſich, auf dem letzten
Teil der Strecke ſchüttelte der Potsdamer dann noch Schneider
ab, um überlegen Sieger zu bleiben. Beim 110=Meter= Hürden=
lauf
lag Troßbach bei der letzten Hürde noch in Front. Die
größere Geſchwindigkeit im Auslauf gab dann aber noch den
Ausſchlag für den Frankfurter Welſcher. Für beide wurde die
ſehr gute Zeit von 15 Sekunden geſtoppt. Im 400=Meter= Hürden=
lauf
mußten die beiden Erſten, Klar= Karlsruhe und Jäniſch=
Köln, diſtanziert werden, da ſie mehr als drei Hürden geriſſen
hatten. Sieger blieb der Leipziger Allwarth. Erwartungs=
gemäß
wurde Hirſchfeld Doppelſieger, der Allenſteiner Welt=
rekordmann
holte ſich das Kugelſtoßen mit 15,26 Metern vor dem
Nürnberger Uebler. Beim Speerwerfen konnte der Titelvertei=
diger
Schlokat=Inſterburg wegen einer Augenverletzung nicht an=
treten
, Molles behauptete ſich in ſeiner Abweſenheit vor dem
Leipziger Weimann. Der Hochſprung litt unter einer unzuläng=
lichen
Anlaufbahn; wenn trotzdem 1,90 Meter erreicht wurden,
ſo ſpricht das nur für die gute Form des Siegers Köppke, der
unter anderen Verhältniſſen wahrſcheinlich mit einem neuen
Rekord aufgewartet hätte.
100 Meter: 1. Geerling, Eintracht Frankfurt 10.8 Sek.; 2. Eldracher,
Eintracht Franpfurt, 10.9 Sek.; 3. Dr. Wichmann, Eintracht Frank=
furt
, 10.9 Sek.; 4. Gillmeiſter, Stolp; 5. Salz, Eintracht Frank=
furt
; 6. Corts, Remſcheid.
200 Meter: 1. Dr. Wichmann, Eintracht Frankfurt, 21.5 Sekunden;
2. Eldracher. Eintracht Frankfurt, 21.5 Sek., Handbreite zurück;
3. Körnig, Charlottenburg, 21.6 Sek.; 4. Schüller, Krefeld;
5 Schlößke, Charlottenburg; 6. Borgmeier, Münſter.
400 Meter: 1 Büchner, Magdeburg, 48.1 Sek.; 2. Stortz, Halle, 48.7
Sek.; 3. Krebs. Hamburg, 49.2 Sek.; 4. Neumann, Mannheim,
50 Sek.; 5. Kiſters, Düſſeldorf.
800 Meter: 1. Müller, Berlin 1:53,8 Min.; 2. Dr. Peltzer, Stettin,
Handbreite zurück; 3. Böcher Berlin, 1:54,8 Min.; 4. Kaufmann,
Honnober, 1:55.2 Min.; 5 Bergmann, Berlin; 6. Lefebre, Mann=
heim
; 7. Engelhardt, Berlin.
1500 Meter: 1. Wichmann, Karlshorſt, 3:57.8 Min.; 2. Walpert, Ber=
lin
, 4:00.1 Min.; 3 Schilgen, Darmſtadt, 4:02,6 Min.; 4. Neu=
mann
Wünsdorf, 4:04 Min.; 5. Bukß, Berlin, 4:04.4 Minuten;
6. Nohls, Hamburg.
10000 Meter: 1. Kraft, Bautzen 34.16,5 Min.; 2. Brauch, Berlin,
34.34.8 Min.; 3. Holthuis, Weener, 35.09.8 Min., 4. Hartmann,
Zwickan.
Marathonlauf: 1. Wanderer, Potsdam, 3:07.15.8 Std.; 2. Schneider,
Hirſchbera, 3:14.33.2 Std.; 3. Geißler, Berlin, 3:19,58 Std.z
4. Mierdel, Beulin.
110 Meter Hürden: 1 Welſcher Eintracht Frankfurt, 15 Sek.; 2. Troß=
bach
, Berlin, Bruſtbr 3. Scelie, Breslau, 15.,6 Sck.
400 Meter Hürden: 1 Allwarth, Leipzig, 56 Sek.; 2. Erm, Beulin,
56.,8 Sek.; 3. Erbs, Berlin, 57.,2 Sel. Klar=Karlsruhe und =
niſch
=Köln diſtanziert.
Speerwerfen: 1. Molles Hönigsberg, 62.85 Meter; 2. Weimann Leip=
aig
, 62.67 Meter; 3 Schnackertz, Köln, 60.25 Meter; 4. Mäſer,
Königsbera, 59.02 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld, Allenſtein, 15.26 Meter; 2. Uebler, Nürn=
berg
, 14.49 Meter; 3. Schneider, Rüſſelsheim, 13.95 Meter; 4. Se=
raidaris
, Dresden, 13.91 Meter.
Hochſprung: 1. Köppke, Stettin, 1.90 Meter; 2. Roſenthal, Königs=
berg
, 1.84 Meter; 3. Huhn, Jeng, 1.80 Meter; 4. Ladewig, Berlin,
1.80 Meter.
Stand des Zehnkampfes, nach der 5. Uebung: 1. K. Weiß, Berlin,
328 Punkte: 2. Ladewia, Berlin, 308 Punkte: 3. GHuber, Stutt=
gart
, 288 Punkte: 4. Siewert, Berlin, 286 Punkte; 5. Leppke,
Berlin, 266 Punkte.

Deutſche Frauen=Meiſterſchaften.
Ein Welkrekord und eine deutſche Höchſtleiſtung
am erſten Tag.
Frankfurt a. M., 21. Juli. (Eig. Drahtber.)
Bei der drückenden Schwüle des Tages zog ſich die Abwick=
ng
der Veranſtaltung ſehr in die Länge. Dieſe Tatſache und
er ſchwache Beſuch waren nicht gerade ſehr angenehm, um ſo
rfreulicher wirkten aber die Leiſtungen, die man am Samstag
n Frankfurter Stadion zu ſehen bekam. In einem Vorlauf zur
=Meter=Hürden=Meiſterſchaft verbeſſerte, Frl. Haux, Eintracht
frankfurt, den deutſchen Rekord auf 12.,6 Sek., und in der
R100=Meter=Staffel, die als Einlage gelaufen wurde, gelang
Brandenburg Berlin ſogar, den von London Olympia AC.
it 2:08.4 Min. gehaltenen Weltrekord auf 2:05.3 Minuten
u verbeſſern. Die drei Meiſterſchaften des Samstags wurden
Speerwerfen mit 38.24 Meter an Frl. Jacobs= Charlotten=
urg
, im Schlagballwerfen mit 74.27 Meter an Groth=Itzehoe
nd im Hochſprung mit 1.45 Meter an Frl. Braumüller=Berlin
ergeben.
Speerwerfen: 1. Jacobs=SC. Charlottenburg 38.24 Meter. 2. Har=
ges
=Lübeck 37.95 Meter. 3. Haux=Eintracht Frankfurt 34.79 Meter.
Schlagball=Weitwerfen: 1. Groth=Itzehoe 74.27 Meter. 2. Alpen=
Ftzehve 74.11 Meter. 3. Laumann=Nordhauſen 69.28 Meter, 4. Köhler=
intracht
Frankfurt 66,62 Meter.

Hochſprung: 1. Braumüller=Berlin 1.45 Meter. 2. Bonnetsmüller=
München 1.40 Meter. 3. Köhler=Eintracht Frankfurt 1.40 Meter. 4.
Grieme=Bremen 1.40 Meter.
10 mal 100 Meter=Staffel: (Einlage). 1. Brandenburg=Berlin 2:05.3
Min. (Neuer Weltrekord). 2. Griesheim=Elektron 200 Meter zurück.
Im Vorlauf zur 80 Meter=Hürdenmeiſterſchaft ſtellte Frl. Haux=
Eintracht Frankfurt mit 12.6 Sek. einen neuen deutſchen Rekord auf.
Rekordleiſtungen auch am zweiken Tag. Bier
weitere Rekorde, darunker zwei Belkrekorde.
Es hatte ſchon in der vorigen Woche Aufſehen gegeben, als
bekannt wurde, daß im Frankfurter Stadion gleichzeitig mit
den Deutſchen Frauen=Meiſterſchaften ein Motorradrennen ſtatt=
finden
ſollte. Zwar einigte man ſich dahin, den Beginn der
Motorradrennen auf 3 Uhr und den der Frauen=Meiſterſchaften
auf 5 Uhr anzuſetzen, aber die Motorradrennen gingen erſt gegen
6.30 Uhr zu Ende. Sie nahmen den Frauen=Meiſterſchaften das
Publikum weg und ſtörten auch ſonft empfindlich. Man wird
über dieſes Kapitel noch zu ſprechen haben.
Es war höchſt bedauerlich, daß den Frauen=Meiſterſchaften
auch am zweiten Tag nur wenig Zuſchauer beiwohnten, denn es
gab wieder eine ganz hervorragende Ausbeute. In vier neuen
Entſcheidungen des Sonntags wurden die deutſchen Rekorde ver=
beſſert
, zweimal gab es ſogar einen Weltrekord, und in faſt ſämt=
lichen
Wettbewerben des Sonntags wurden beſſere Leiſtungen
als bei den vorjährigen Meiſterſchaften erzielt. Ein Beweis für
den Aufſchwung, den auch die Frauen=Leichtathletik in Deutſch=
land
nimmt. Unſere Frauen ſind jetzt faſt in ſämtlichen Uebungen
an der internationalen Leiſtungsgrenze, zum Teil halten ſie ſo=
gar
ſelbſt die Weltrekorde. Erfreulich bleibt die Tatſache, daß
ſich auch am zweiten Tage allenthalben ſehr guter Nachwuchs
zeigte.
Die Serie der Rekorde ...

wurde eingeleitet von Frl. Schlarp=Köln, die trotz einer ſchlech=
ten
Technit den von Frl. Gladitſch=Karlsruhe mit 5,60 Meter
gehaltenen Deutſchen Rekord im Weitſprung um fünf Zentimeter
auf 5,65 Meter verbeſſerte, Frl. Becker=Berlin ſtellte im 80=Meter=
Hürdenlaufen mit 12,4 Sekunden den zweiten Deutſchen Rekord
ein. Frl. Haux, die am Samstag den Rekord im Vorlauf auf
12,6 Sekunden gedrückt hatte, wurde im Endlauf in 12,9 Sekun=
den
nur Dritte. Die Frankfurter Eintracht hatte mit ihren
Damen überhaupt viel Pech. Die Weltrekord=Viererſtaffel ver=
lor
den Stab und mußte diſtanziert werden, Frl. Fleiſcher litt
noch unter ihrer Verletzung und auch ſonſt gab es einige Aus=
fälle
. Um ſo erfolgreicher waren die Damen von München 1860,
die in Gelius die Doppelmeiſterin über 100 und 200 Meter ſtell=
ten
und in der 4mal 100=Meter=Staffel mit 49 Sekunden einen
neuen Weltrekord für Vereinsmannſchaften liefen. Die Frank=
furter
Eintracht hatte zwar kürzlich bei den Süddeutſchen Meiſter=
ſchaften
ebenfalls 49 Sekunden erzielt, jedoch konnte dieſe Lei=
ſtung
nicht anerkannt werden, da zu wenig Zeitnehmer da waren.
Die neue Leiſtung der Münchener Damen dürfte jedoch Anerken=
nung
finden. Den vierten Rekord gab es im Kugelſtoßen, wo
Frl. Heublein=Elberfeld ihren eigenen Weltrekord erheblich auf
12,85 Meter ſchraubte. Im 800=Meter=Lauf war die Olympia=
ſiegerin
Frau Radtke=Batſchauer nicht am Start, ſie hätte aber
auch wohl kaum gegen die Nürnbergerin Dollinger beſtehen
können, die überlegen ſiegte und faſt an den Weltrekord der Frau
Radtke herankam. Auch in den übrigen Wettbewerben des Sonn=
tags
gab es durchweg ſehr ſchöne Leiſtungen. Man hätte ſich
nur eine ſchnellere Abwicklung der Kämpfe und einige Grad
Celſius weniger wünſchen können.
100 Meter: 1. Gelius=München 1860 12.5 Sek. 2. Kellner=München
1860 12,6 Sek. 3. Stryk=Dresden 12.7 Sek. 4. Steinberg=Berlin 12.7.
200 Meter: 1. Gelius=München 1860 26 Sek. 2. Lorenz=Eintracht
Frankfurt 26 Sek. (Bruſtbreite zurück). 3. Schmidt=Bremen 26.2 Sek.
4. Dollinger= 1. FC. Nürnberg 26.3 Sek.
800 Meter: 1. Dollinger=1. FC. Nürnberg 2:17.5 Min. 2. Stramm=
Danzig 2:21,6 Min. 3. Lenz=Wiesbaden 2:24.4 Min. 4. Spangenberg=
Apolda 2:26.7 Min.
80 Meter Hürden: 1. Becker=Verlin 12.4 Sek. (Neuer deutſcher
Rekord), 2. Pirſch=Charlottenburg 12,6 Sek. 3. Haux=Eintracht Frank=
furt
12.9 Sek. 4. Beckſtein=Charlottenburg 13 Sek.
4 mal 100 Meter: 1. München 1860 (Weltrekord für Vereinsmann=
ſchaften
) 49 Sek. 2. Brandenburg=Berlin (A=MMannſchaft) 49.5 Sek.
3. Brandenburg B=Mannſchaft. 4. Bremer Sportfreunde. Eintracht
Frankfurt als zweite diſtanziert.
Weitſprung: 1. Schlap=Poſt SV. Köln 5.65 Meter (Neuer deutſcher
Rekord). 2. Grieme=Bremen 5.47 Meter. 3. von Bredow=Berlin 5.35
Meter. 4. Hargus=Lübeck 5.30 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Heublein=Elberfeld 12.85 Meter (Neuer Weltrekord).
2. Fleiſcher=Eintracht Frankfurt 11.90 Meter. 3. Jungkunz=Ulm 94
11.61 Meter. 4. Braumüller=Berlin 11.17 Meter.
Diskuswerfen: 1. Mollenhauer=Hamburg 37,62 Meter. 2. Fleiſcher=
Eintracht Frankfurt 36.83 Meter, 3. Hoffmann=Nordhauſen 34.45 Meter.
4. Mäder=Bernau 34.33 Meter.
Fünfkampf: 1. Braumüller=Berlin 315 Punkte. 2. Grieme=Bremen
305 Punkte. 3. Köhler Eintracht Frankfurt 277 Punkte. 4. Siebert=
Stettin 263 Punkte. 5. Lambrecht=Erfurt 187 Punkte.

Das Gau=Jugendſporkfeſt auf dem Rok=Weiß=Plak.
Am Sonntag fand auf dem Rot=Weiß=Platz das diesjährige
Gau=Jugendſportfeſt des Süddeutſchen Fußball= und Leicht=
athletik
=Verbandes ſtatt, an dem trotz der Ferien eine beachtliche
Zahl Jugendlicher aller Klaſſen teilnahm. Durch die Dreikämpfe
ergab ſich naturgemäß eine gewiſſe Verzögerung in der Abwick=
lung
, vor allem deshalb, weil viele Dreikämpfer auch in Einzel=
kämpfen
und außerdem noch in Staffeln ſtarteten. Die Ergeb=
niſſe
ſind teilweiſe recht gut. Intereſſant iſt, daß der Dreikampf=
Sieger der Klaſſe B eine beſſere Leiſtung vollbrachte als der Sie=
ger
in Klaſſe A. Am erfolgreichſten war der Sportverein Darm=
ſtadt
, deſſen Jugendliche zehn erſte, ſieben zweite und drei dritte
Siege errangen. Auch der Polizeiſportverein brachte gutes Ma=
terial
an den Start. Nachſtehend bringen wir die Ergebniſſe:
Jugendklaſſe A.
Dreikampf (35 Teilnehmer): 1. Hubmann=Spv. D. 108 Punkte;
2. Stahl, Polizeiſpv. 84 P.; 3. Arnold, Hans, Spp. D. 82 P.

[ ][  ][ ]

Geite 6

Nummer 204

200=Meter=Lauf: 1. Naumann=Rot=Weiß 25,6 Sek.: 2. Pulg=Spv.
D. 26,2 Sek.; 3. Menges=Arheilgen 27,3 Sek.
1500=Meter=Lauf: 1. Stahl=Polizeiſpv. 4:45 Min.; 2. Kaufmann=
Meſſel 4:46,8 Min.; 3. Appel=Spv. D. 4:47,8 Min.
Hochſprung: 1. Engel=Meſſel 1,60 Meter; 2. Pfeiffer, Hch.= Poli=
zeiſpv
. 1,55 Meter; 3. Sommerfeld=Polizeiſpv. 1,55 Meter.
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. Sportverein Darmſtadt: 2. Polizei=
ſportverein
; 3. Rot=Weiß, V. f. R.
½ mal ½ Runde=Staffel: 1. Sportverein Darmſtadt.
Jugendklaſſe B.
Dreikampf (48 Teilnehmer): 1. Münz=Spv. D. 111 Punkte;
2. Bollbach=Spv. D. 86 Punkte; 3. Suſan=Arheilgen 77 P.
800=Meter=Lauf: 1. Engel=Spv. D. 2:19,8 Min.; 2. Treuſch=
Arheilgen 2:21,9 Min.; 3. Klein=Polizei 2:23,9 Min.
4 mal 100=Meter=Staffel: 1. Sportverein D. 52,8 Sek.; 2. Polizei=
ſportverein
56,8 Sek.
10 mal ½ Runde=Staffel: 1. Sportverein Darmſtadt.
100=Meter=Lauf: 1. Münz=Spv. D. 12,7 Sek.: 2. May=Spv. D.
12,8 Sck.; 3. Moßner=Polizei 13,8 Sek.
Hochſprung: 1. Grimm=Münſter 1,47 Meter; 2. Münz=Spv. 1,47
Meter.
Jugend=Klaſſe C 1 (16 Teilnehmer): 1. Fillmann=Spv. D. 81 P.;
2. Schönig=Polizei 55 P.; 3. Haas=Spv. D. 36 P.
Jugend=Klaſſe C 2 (24 Teilnehmer): 1. Wieſeneck=Spv. D. 47 P.;
2. Wundenberg=Spv. D. 27 P.; 3. Hamm=Weiterſtadr 26 P.
10 mal ½ Runde=Staffel: 1. Polizeiſportverein; 2. Sportv. 1898.

Der Akademiſche Sport=Club Darmftadt trat am Samstag
gegen die Leichtathleten des Sportvereins Darmſtadt im Sta=
dion
am Böllenfalltor zum Klubkampf an. Trotz verſchiedener
Erſatzleute lautete das Endergebnis nur 61 zu 46 Punkte für
Sportverein. Beſonders zu bedauern war, daß Schilgen=A. S. C.
erſetzt werden mußte, da er auf den deutſchen Meiſterſchaften in
Breslau ſtartete. Im übrigen brachte auch dieſer Klubkampf
intereſſante Kämpfe und verſchiedene ausgezeichnete Leiſtungen.
So überſtieß Söllinger regelmäßig im Kugelſtoßen die 14=Meter=
Grenze und ſiegte ſicher mit 14,54 Metern vor Allwohn= Sport=
verein
. Gut war die Weitſprung=Leiſtung von Steinhardt=
A. S. C., der mit 6,12 Metern vor Delp=Sportverein ſiegte. Im
Speerwerfen überwarfen Söllinger und Krichel die 50=Meter=
Marke, und im Diskuswerfen ſiegte Allwohn mit einem Wurf
über 39 Meter. Auch die Zeit des 100=Meter=Laufes, den Pabſt=
Sportverein in 11,5 Sek. knapp vor ſeinem Klubkameraden Gunſt
gewann, iſt recht annehmbar. Nachſtehend bringen wir die Er=
gebniſſe
in der Reihenfolge der Austragung.
100=Meter=Lauf: 1. Pabſt=Spv. 11,5 Sek.: 2. Gunſt=Spv. 11,7
Sek.; 3. Mohr; 4. Heil=A. S. C.
1500=Meter=Lauf: 1. Engelhard=Spv. 4:22,2 Min.; 2. Krauth=
Spv. 4:34,9 Min.; 3. Krauſe=A. S. C.; 4. Hubmann=A. S. C.
Kugelſtoßen: 1. Söllinger=A.S.C. 14,54 Meter; 2. Allwohn=Spv.
11,78 Meter: 3. Schott=A. S.C. 11,56 Meter; 4. Schupp=Spv.
10,17 Meter.
200=Meter=Lauf: 1. Gunſt=Spv. 23,9 Sek.; 2. Weingärtner=Spv.
24,2 Sek.; 3. Steinhardt=A. S. C.; 4. Heil=A. S. C.
Hammerwerfen: 1. Krichel=Spv. 39,64 Meter: 2. Söllinger=A. S. C.
37,87 Meter; 3. Schott=A. S.C. 36,02 Meter; 4. Worret=Spv.
32,88 Meter.
Weitſprung: 1. Steinhardt=A.S.C. 6,12 Meter: 2. Delp=Spv.
6,02 Meter; 3. Meurer=A. S. C. 5,71 Meter; 4. Werner=Spv.
5,54 Meter.
5000=Meter=Lauf: 1. Habich=Spv. 16:58 Min.; 2. Baath=A. S. C.
18:59 Min.
Speerwerfen: 1. Söllinger=A. S.C. 50,89 Meter; 2. Krichel=Spv.
50,31 Meter: 3. Neff=A. S. C. 47,04 Meter; 4. Wehr=Spv.
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. Sportverein 46,3 Sek.: 2. A.S.C.
48,2 Sek.
Diskuswerfen: 1. Allwohn=Spp. 39,04 Meter; 2. Wehr=Sptv.
33,73 Meter; 3. Söllinger=A. S.C. 33,44 Meter; 4. Portner=
A. S. C. 29,82 Meter.
4 ma: 800 Meter=Staffel: 1. Sportverein 9:01 Min.; 2. A. S.C.
9:14 Min.
12 mal ½ Runde=Staffel: 1. Sportverein 4:45,3 Min.: 2. A. S. C.
200 Meter zurück.

Auch die beiden letzten Einzelſpiele gehen verloren.
Entgegen den am Sonntag in Berlin umherſchwirrenden
Gerüchten, daß Tilden und Hunter bereits am Samstag abend
nach Paris abgereiſt ſeien, und daß Alliſſon und van Ryn die
beiden letzten Einzelſpiele des Davispokales für Amerika be=
ſtreiten
würden, ſtellten ſich die beiden großen U. S.A.=Vertreter
am Sonntag nachmittag pünktlich zum Kampf. Obwohl das
Match mit der 3:0 Führung Amerikas am Samstag bereits ent=
ſchieden
war, waren bei der drückenden Hitze die Ränge des Rot=
Weiß=Platzes wieder bis auf den letzten Sitz= und Stehplatz
überfüllt. Es gab noch einmal prächtige Kämpfe. Zwar ge=
wannen
die U. S.A.=Vertreter auch die beiden letzten Einzel und
ſtellten damit den Sieg auf 5:0, aber ganz ſo leicht als dieſes
5:0 vermuten laſſen könnte, wurde ihnen der Erfolg doch nicht
gemacht. Beſonders Hunter hatte in fünf Sätzen ſchwer zu kämp=
fen
, ehe er Moldenhauer 6:3, 1:6, 6:4, 6:1 bezwungen hatte.
Weltmeiſter Big Bill Tilden war beim Spiel gegen den deut=
ſchen
Meiſter Prenn wieder in ganz großer Form; er ſiegte glatt
in drei Sätzen 6:1, 6:4, 6:1.

Tennis. In dem Allgemeinen Junioren=Turnier in Nürnberg=
Fürth, veranſtaltet im Auftrage des Bayeriſchen Tennis=Verbandes, er=
hielt
der Darmſtädrer Junior Hans Kleinlogel vom Tennis= und
Eisklub zwei 1. Preiſe. Es gelang ihm, im Einzalſpiel, und mit
Leußer=Würzburg als Partner im Doppelſpielt den Sieg zu erringen.
Die Fürther Kleeblättler ſiegten am Sonntag in Berlin vor
7000 Zuſchauern über Tennis=Boruſſia 3:2 (2:2), obwohl ſie ſich
ſichtlich für das Endſpiel um die Deutſche Meiſterſchaft ſchonten.
Beim Tennis=Turnier in Kiſſingen ſchlug im Endſpiel des
Herren=Einzel Zerlendi den Schweizer Quarin 6:1, 4:6, 6:0, 6:3.
Bei den Damen ſiegte Frl. Hammer durch ein 7:5, 6:4 über Frau
Stephanus.
Im Waſſerballkampf Belgien-Deutſchland zu Hannover
ſiegten die Belgier über die erſatzgeſchwächte deutſche Vertretung
mit 3:2 Treffern.

Drei neue deutſche Schwimm=Rekorde gab es am Sonntag in
Göppingen, nämlich: 200 Meter Bruſt: Sietas=Hamburg 2:50.6
Min.; 800 Meter Freiſtil: Neitzel=Göppingen 11:18 Minuten;
1000 Meter Freiſtil: Neitzel 14.21.9 Min.
Der Mainzer Jubiläumsachter wurde erwartungsgemäß von
Amicitia Mannheim überlegen vor Germania Frankfurt und
Mainz=Kaſtel gewonnen.

Die für Nürnberg am 28. Juli vorgeſehenen Jubiläum
rennen kommen am gleichen Tage und in der gleichen Beſetzun
auf der Radrennbahn des Frankfurter Stadions zur Dure
führung.
Der Große Opelpreis von Baden wurde bei den Wertpre
fahrern von Metze=Dortmund vor Eſſing=Dortmund und Stöpe
Berlin gewonnen.

Den Großen Fliegerpreis von Europa gewann der Deutſd
Rathias Engel, Köln, vor Moeskop=Holland, Falk=Hanſe

Dänemark und Schamberg=Krefeld

Die Deutſche Polizei=Fußball=Meiſterſchaft fiel an die Har
burger Polizei die Sachſen nach Verlängerung 3:2 ſchlug.

Montag, den 22. Juli 1929

Reine Spielfyſtembeſprechung. Scharfe Oppoſikion
gegen den 93b. Enklaſtung des Vorſtandes.
Im Nibelungenſaal zu Mannheim nahm am Samstag vor=
mittag
die Jahresverſammlung des Süddeutſchen Fußball= und
Leichtathletik=Verbandes ihren Anfang. Nach Begrüßungswor=
ten
des Verbandsvorſitzenden Kartini entbot Oberbürgermeiſter
Dr. Heimerich den Willkommengruß der Stadt Mannheim, und
dann trat die von 312 Vereinen mit 3173 Stimmen beſuchte Ver=
ſammlung
ohne weitere Formalitäten in die Verhandlungen
ein. Der gedruckt vorliegende Jahresbericht des über 312 000 Mit=
glieder
umfaſſenden Verbandes fand die übliche Kritik, bei der
beſonders Schwab (V.f.R. Mannheim) und Landauer (München)
im Vordergrund ſtanden. Landauer kritiſierte die Stellung des
Verbandes zum Deutſchen Fußballbund, er verlangte Abſchaf=
fung
der Kopfſteuer an den D.F.B. und Einſchränkung der Län=
derſpiele
. An den freiwerdenden Terminen ſoll der ſüddeutſche
Verband eigene Repräſentativſpiele zur Aufbeſſerung ſeiner
Finanzverhältniſſe austragen. Schwab nahm Stellung gegen
die Finanzgebarung des Verbandes. Die ſcharfen Angrife gegen
den D.F.B. riefen den dritten Bundesvorſitzenden, Dr. Jvo
Schricker (Karlsruhe) auf den Plan, der darauf hinwies, daß
die Einnahmen des Bundes gar nicht die phantaſtiſchen Höhen
erreichten, die zumeiſt angenommen würden. Der D.F.B. habe
aber nicht nur Einnahmen, ſondern auch Ausgaben, die der
Allgemeinheit zugute kämen. Schricker und Kartini betonten
dann auch noch, daß der ſüddeutſche Verband immer wieder die
von den Verbandsvereinen geforderte Aufhebung der Spiel=
ſperre
gegen die Oſtſtaaten verlangt hätten, daß aber
die Befürworter der Spielſperre nun einmal beim D.F.B. in
der Mehrheit geweſen ſeien, und daß ſchon die Durchſetzung der
Lehrſpiele, mit großen Schwierigkeiten verbunden war.
Schatzmeiſter Dr. Rasbach=Wiesbaden widerlegte die Einwände,
die gegen die Finanzgebarung des Verbandes gemacht wurden.
Rasbach wies u. a. auch darauf hin, daß viele Spielausfälle bzw.
der ſchwache Beſuch der Endſpiele während der anormal kalten
Wintermonate auf die Einnahmen des Verbandes hingewirkt
hätten. Nach einem Bericht der Kaſſenprüfer fanden ſchließlich
ſowohl der Schatzmeiſter, wie auch der übrige Verbandsvorſtand
ziemlich einſtimmig die Entlaſtung. Zu dieſen Debatten
kann noch bemerkt werden, daß die Widerſtände gegen das Ver=
bands
=Jugendheim faſt ganz geſchwunden ſind. Nach einer
Mittagspauſe trat der Verbandstag dann in die Behandlung
der vorliegenden Anträge ein. Die Beſprechung des
Spielſyſtems, für die eine Zweidrittelmehrheit vorhanden
ſein mußte, wurde mit 2267:827 bei 44 ungültigen Stimmen
abgelehnt. Grenzregulierungen wurden dem Verbndsvor=
ſtand
zur Erledigung überwieſen, ebenſo die Frage, ob der V.f.L.
Neu=Iſenburg und der F.C. Langen zur Gruppe Main geſchla=
gen
werden ſollen. In dieſem Zuſammenhang verdient eine
Entſchließung Erwähnung, die am Vorabend in einer beſonderen
Beſprechung von 46 Bezirksligavereinen unter=
zeichnet
wurde. Die Entſchließung hat folgenden Wortlaut:
Das bisherige Spielſyſtem konnte eine Anzahl von Vereinen
nicht befriedigen. Es iſt daher erforderlich, daß ein Spielſyſtem
ausgearbeitet wird, welches den Bedürfniſſen der Vereine im
allgemeinen beſſer gerecht wird. Die unterzeichneten Bezirks=
ligavereine
erſuchen daher den Verbandsvorſtand und erwarten
von ihm, daß er einen Spielſyſtem=Vorſchlag aus=
arbeitet
, der mindeſtens drei Monate vor dem Verbandstag 1930
vorliegen muß.
Im weiteren Verlauf der Tagung wurden u. a. auf Grund
vorliegender Anträge die folgenden Beſchlüſſe gefaßt: Das Hand=
ball
=Spielſyſtem, ſoll in Zukunft auf den Bezirkstagen
bezirksweiſe feſtgeſetzt werden. Die Kreisvorſitzenden ſind
verpflichtet, die Gautage zu beſuchen; die Koſten trägt die Ver=
bandskaſſe
. Die Gautage ſollen vor den Bezirks= und Ver=
bandstagungen
abgehalten werden. Ein Antrag auf Aenderung
der Abgaben von den Verbandsſpielen verfiel der Ablehnung.
In den Abendſtunden entfeſſelte das Kapitel Unfall= Zuſchuß=
kaſſe
eine längere Debatte.

Die Verhandlungen des Süddeutſchen Fußball= und Leicht=
athletik
=Verbandes zogen ſich am Samstag im Nibelungenſaal
zu Mannheim noch bis zwei Uhr nachts hin. Die Ausſprachen
waren durchtveg recht ſachlich und es wurde im allgemeinen
auch gute Arbeit geleiſtet. Die ſehr langwierige und zeitweiſe
auch langweilige Ausſprache über die Unfall= Zuſchuß=
kaſſe
ging aus, toie das berühmte Hornberger Schießen, d. h.
es blieb ſchließlich alles beim alten. Bei der Beratung der
Satzungsänderungen wurde die Mehrzahl der Anträge
abgelehnt bzw. dem Verbandsvorſtand zur weiteren Bearbeitung
überwieſen. Zu einer Ueberraſchung führte es bei der Umgren=
zung
der Kompetenzen des Aelteſtenrates, ein Antrag auf Ab=
ſchaffung
dieſer erſt ſeit einem Jahre beſtehenden Einrichtung
wurde mit großer Mehrheit angenommen. Angenommen wurde
auch der Antrag, das Juli=Spielverbot für Senioren=
mannſchaften
beizubehalten. Für die Jugendmannſchaften be=
ſteht
in der Zeit vom 15. Juli bis 15. Auguſt Spielverbot.
Noch einmal kam die Sprache auf das Verhältnis zum
Deutſchen Fußballbund. Der Verbandsvorſtand erhielt
bei dieſer Gelegenheit ein Vertrauensvotum, jedoch wurde ihm
aufgegeben, weiter energiſch die Aufhebung der Spielſperre
gegen die Berufsſpieler=Verbände zu betreiben.
Der Paß= und Lichtbildzwang für Aktive fand beim Verbands=
tag
wenig Freunde, er wurde abgelehnt. Den Grenzgebie=
ten
geſtattete man in einem beſtimmten Ausmaße die Bildung
von Notgemeinſchaften zur Austragung von Repräſen=
tativſpielen
. Ein Frankfurter Antrag, die Amtsdauer des enge=
ren
Verbandsvorſtandes auf zwei Jahre auszudehnen, verfiel der
Ablehnung. Anträge des V.V. auf meiſtens unweſeniliche
Satzungsänderungen fanden Annahme. Der Haushalts=
plan
für das kommende Verbandsjahr wurde nach zum Teil
ſehr weitſchweifenden Erörterungen mit verſchiedenen Aen=
derungen
angenommen. Für den Betrieb des Jugend=
heimes
ſind 25 000 Mark Zuſchuß vorgeſehen, ein etwaiger Ueber=
ſchuß
aus Strafgeldern ſoll zur Deckung des Defizits im ver=
gangenen
Jahre herangezogen werden. An einen weiteren Aus=
bau
des Jugendheimes, insbeſondere des Jagdſchloſſes, will man
nur bei beſonders günſtiger Geſtaltung der Finanzlage des Ver=
bandes
gehen. Die 10prozentige Abgabe aus den Kreisliga=
Auſſtiegsſpielen und die 5prozentige Abgabe aus allen übrigen
Verbandsſpielen wurde durch einen Opfertag, der einmal jähr=
lich
im September außerhalb der Verbandsſpiele abgehalten
werden ſoll, abgelöſt.
Die Vorſtandswahlen ergaben die einſtimmige Wie=
derwahl
des erſten Vorſitzenden Kartini=Nürnberg und des üb=
rigen
engeren Verbandsvorſtandes. Die Wahl wurde von der
Verſammlung mit einer demonſtrativen Kundgebung für Kartini
und den engeren Verbandsvorſtand aufgenommen. Anſtelle des
Verbandsſportwartes Miller=München tritt W. Klein=Karlsruhe.
Der Verbandsvorſtand ſetzt ſich alſo wie folgt zuſammen: 1. Vor=
ſitzender
: Kartini=Nürnberg; 2. Vorſitzender: Flierk=Fürth; 3.
Vorſitzender: Schindek=Worms (Jugendohmann): 4. Vorſitzen=
der
: Erich Ritzen=Ulm (Leichtathletik); Schatzmeiſter: Nasbach=
Wiesbaden; Spielausſchuß=Vorſitzender: Wohlſchlegel=Offenburg;
Verbandsſportwart: W. Klein=Karlsruhe; Verbandsſpielwart:
Klee=Frankfurt a. M.; Verbandsſpielausſchuß: Wohlſchlegel=

Offenburg, Weingärtner=Offenbach a. M., Vogel=Offenburg. Neu
in das Verbandsgericht wurde Schlereth=Würzburg gewählt.
Die übrigen Kommiſſionen und Ausſchüſſe des Verbandes wur=
den
durchweg in der alten Beſetzung wiedergewählt.
Bei der Ortswahl für den nächſtjährigen Verbandstag lag
nur ein Vorſchlag, nämlich Nürnberg, vor. Der Verbandstag
einigte ſich einſtimmig auf Nürnberg.

Hertha, B.5. C. ſiegt in Düſſeldorf vor 50 600 Zu=
ſchauern
3:2 (2:1) und kommt ins Endſpiel gegen
Fürkh.
Düſſeldorf, 21. Juli.
Die Entſcheidung über die Frage, wer zuſammen mit der
Sp. Vg. Fürth am 28. Juli im Nürnberger Stadion das End=
ſpiel
um die Deutſche Fußball=Meiſterſchaft austragen ſoll, iſt
gefallen. Im Wiederholungsſpiel zu Düſſeldorf konnte der Ber=
liner
Meiſter Hertha, B. S.C. den ſüddeutſchen Meiſter 1. F.C.
Nürnberg zwar nur knapp, aber doch verdient mit 3:2 ( Halb=
zeit
2:1) Treffern ſchlagen. Die Nürnberger hatten ſich ſeit dem
ſchweren 150=Minuten=Kampf in Berlin in keiner Weiſe erholt,
ſie machten noch den gleichen übermüdeten Eindruck und waren
weit ven ihrer Glanzform vor zwei, drei Monaten entfernt. Da=
gegen
machte die Berliner Elf einen durchaus friſchen Eindruck.
Die Mannſchaft iſt zurzeit auf der Höhe ihres Könnens; ſie ſpielt
außerordentlich ſchnell, pflegt eine achtbare Zuſammenarbeit und
kann jeder Mannſchaft ſehr gefährlich werden. Die 50 000 Zu=
ſchauer
, die trotz der Tropenhitze das Düſſeldorfer Rheinſtadion
füllten, nahmen den Sieg der Reichshauptſtädter auch beifällig
auf. Der Club ſpielte in dieſem Kampfe nur während der erſten
20 Minuten eine Rolle. Er kam auch in der zehnten Minute
durch Weiß zum Führungstor, mußte ſich aber in der 18. Minute
durch Ruch den Ausgleich gefallen laſſen. Derſelbe Stürmer ver=
wandelte
ſieben Minuten ſpäter einen Hand=Elfmeter zum Füh=
rungstor
für Hertha. Nürnberg kam nach der Pauſe, als Kalb
einen Elfmeter verwandelte, noch einmal zum Ausgleich, aber
Hertha riß ſchließlich durch ein drittes Tor doch noch den Sieg
an ſich.
Der Club mit Hornauer ..."
Schon in den Mittagsſtunden ſetzte der Anmarſch der Maſſen
zum Rheinſtadion ein. Bereits um 3 Uhr waren 30000 Men=
ſchen
auf den Rängen, und als kurz nach 5 Uhr die Mannſchaften
den Platz betraten, hatte die Zuſchauermenge die 50 000 über=
ſchritten
. Während Nürnberg wenig Anhänger mitgebracht hatte,
war auf der Tribüne ein großer Block mit Hertha=Leuten beſetzt,
die ſtändig ihr Ha=ho=he, Hertha, B.S.C. ertönen ließen und
für ihre Mannſchaft ein wertvoller moraliſcher Rückhalt und eine
nützliche Anfeuerung waren.
Der Club trat zur allgemeinen Ueberraſchung doch mit
Hornauer, aber ohne Wieder an. Hertha hatte wieder den Erſatz=
Mittelläufer Fritze ſtehen. Im einzelnen ſtellten ſich die Mann=
ſchaften
wie folgt:
1. F. C. Nürnberg: Stuhlfauth; Popp, Kugler; Geiger,
Kalb, Lindner; Reinmann, Hornauer, Schmitt, Fuchs, Weiß.
Hertha, B. S. C.: Geelhaar; Domſcheidt, Schulz; Leuſch=
ner
, Müller, Völker; Ruch, Sobeck, Fritze, Lehmann, Kirſey.
Der Kampf beginnt.
Sehr nervös ſetzten beide Mannſchaften ein. Die routinier=
tere
Elf des Clubs fand ſich zunächſt und war dann auch wäh=
rend
der erſten 20 Minuten leicht überlegen. In der zehnten
Minute fing der zur Mitte gelaufene Weiß eine Flanke von
Reinmann ab und ſchoß unhaltbar zum Führungstor für
den Club ein. Acht Minuten ſpäter gab es bei Berlin einen
Flankenwechſel vom Linksaußen Kirſey zum Rechtsaußen Nuch,
der placiert einſchoß. Der Ausgleich war da. Von jetzt
ab fanden ſich die Hertha=Leute beſſer zurecht. Sie hatten ſicht=
lich
Mut geſchöpft, wurden weſentlich ſchneller, ſpielten gut zu=
ammen
und drängten den Club mehr und mehr zurück. In der
25. Minute fiel ſogar ein zweiter Treffer für Hertha. Lindner
verurſachte im Nürnberger Strafraum einen Hand=Elfmeter, der
von Ruch mit placiertem Schuß ſicher verwandelt wurde. Die
Ueberlegenheit der immer ſchneller werdenden Berliner hielt an,
während ſich beim Club eine auffällige Nervoſität zeigte, von
der zeitweiſe auch die Verteidigung angeſteckt wurde.
Die zweite Halbzeit entſcheidet.
Nach der Pauſe ſpielte Nürnberg plötzlich weſentlich ener=
giſcher
, dennoch blieb die elanvollere, ſchnellere Berliner Elf noch
im Vorteil. Immer wieder überwand ſie die Nürnberger Läufer=
reihe
, um dann allerdings bei der Verteidigung auf einen eiſer=
nien
Widerſtand zu ſtoßen. Nürnbergs Angriffe waren kraft=
voller
, aber ſeltener. In der neunten Minute waren die Süd=
deutſchen
wieder einmal vorgekommen, ohne erſichtlichen Grund
machte der Berliner rechte Verteidiger Domſcheidt Hand, und
Kalb konnte den verhängten Elfmeter zum Ausgleich ver=
wandeln
. Dieſer Erfolg ermutigte die Süddeutſchen ſehr. Sie
vermehrten ihre Angriffe, geſtalteten den Kampf zunächſt offener
und wurden dann ſogar überlegen. Weiß vergab eine klare
Chance. Mehr und mehr fielen die Berliner dem bis dahin vor=
gelegten
Tempo zum Opfer. Aber auch die Nürnberger ſtießen
auf eine Verteidigung, die kaum zu überwinden war. Beſon=
ders
Geelhaar im Tor holte ſich wiederholt für prächtige Paraden
den Beifall der Zuſchauer. Geelhaar hielt u. a. einen ſcharfen
Schuß von Weiß und machte zwei Eckbälle der Nürnberger un=
ſchädlich
. Trotzdem gelang es der Hertha=Elf wieder, den Bann
zu brechen und erneut die Führung an ſich zu reißen. Nach
ſchwacher Abwehr von Stuhlfauth, der ſich wieder einmal zu
weit vorgewagt hatte, konnte der Berliner Halbrechte Lehmann
in der 27. Minute den Ball ins leere Tor ſetzen. Damit war die 4
Entſcheidung gefallen. Die Nürnberger beſaßen nicht mehr die
Kraft, um noch einmal eine Wendung herbeizuführen. Wohl
gab es vor beiden Toren noch einige kritiſche Situationen, aber
es blieb beim 3:2 für Berlin.

Zur Kritik.
Beide Mannſchaften hatten eines gemeinſam: ſie beſaßen
eine ausgezeichnete Verteidigung. Von den beiden Torhütern
gefiel diesmal Geelhaar beſſer, Stuhlfauth war wiederholt zu
waghalſig und verſchuldete durch ſeinen Leichtſinn auch den ſieg=
bringenden
Treffer der Berliner. Auch in der Läuferreihe hatten
die Berliner ein Plus, weil ſie beweglicher waren. Leuſchner
ſpielte taktiſch ſehr fein. Beim Club wurde Kalb erwartungs=
gemäß
ein Opfer der Hitze. Im Sturm hatte Berlin in Ruch
und Lehmann die beſten Leute, aber auch die übrigen Angriffs=
leute
taten ihre Pflicht. Dagegen enttäuſchte der Nürnberger
Angriff ſehr. Wohl ſah man von Hornauer und Schmitt zu=
weilen
einige ſchöne Aktionen und gefällige Tricks, beide ſchienen
aber noch unter den Folgen ihrer Verletzungen zu leiden, ſie
konnten ſich ſelten oder nie durchſetzen, wie man es ſonſt von
ihnen gewöhnt iſt. Der beſte Mann des Angriffs war Weiß,
der beſonders in der zweiten Halbzeit mit einer Serie von präch=
tigen
Flankenläufen aufwartete.
Bei Manger=Düſſeldorf lag die Leitung des Spieles in
guten Händen. Zum Lob der Mannſchaften muß allerdings ge=
ſagt
werden, daß Manger nicht allzu viel Arbeit hatte, denn man
ſpielte diesmal durchaus anſtändig.

[ ][  ][ ]

Nummer 201

Montag, den 22. Juli 1929

Seite 7

Sp. V. Darmſtadk 98 wieder Bezirksligiſt.
der 3:1-Sieg gegen Olympia Worms.
Dieſe für den Aufſtieg in die Bezirksliga ausſchlaggebende
Begegnung der 98er mit Olympia Worms fand bei einer Tem=
peratur
von 35 Grad ſtatt. Wohl in den ſeltenſten Fällen ſtellt
ein Fußballſpiel körperlich und ſeeliſch derartige Anforderungen
an die Spieler, wie der geſtrige Kampf am Böllenfalltor. Für
die Zuſchauer, die natürlich in großer Zahl erſchienen waren,
bedeutete das Zuſehen ſchon faſt eine Qual; daß die Spieler nur
durch höchſte Energieentfaltung in der Lage waren, das Spiel
halbwegs durchzuhalten, dürfte für jeden Einſichtigen klar ſein.
Man muß ſich dieſen ganz außergewöhnlichen Umſtand der
ganz abnormen Sommerhitze vor Augen halten, wenn man die
Leiſtungen der beiden Mannſchaften gerecht würdigen will. So=
wohl
die Gäſte, als auch die Einheimiſchen dürften ſchon weit
beſſere Spiele gezeigt haben. Aber es iſt ja immer ſo: in der=
artigen
Treffen, in denen für beide Beteiligten die Frucht der
ganzen Spielzeit auf dem Spiele ſteht, in denen es gilt, die
Arbeit einer ganzen Saiſon mit dem Enderfolg zu krönen, wird
die begreifliche Aufregung das Leiſtungsniveau herabdrücken.
Berückſichtigt man dann noch die Tatſache der tropiſchen Som=
merhitze
, ſo wird man, will man gerecht ſein, die gezeigten
Leiſtungen doch noch als befriedigend bezeichnen dürfen.
Es war bewundernswert, mit welchem Elan die Gäſte in der
erſten Halbzeit kämpften und ſich reſtlos für ihre Aufgabe ein=
ſetzten
. Hauptſächlich gefiel der Wormſer Sturm, deſſen raſante
Spielweiſe in dieſer Phaſe immer wieder dem Darmſtädter Tor
gefährlich wurde. Worms hat offenſichtlich mehr vom Spiel,
zumal auch die Hintermannſchaft der Gäſte ſehr ſorgfältig ab=
deckte
. Der Sturm der Einheimiſchen dagegen greift nur ganz
vereinzelt in den Gang der Ereigniſſe ein; das Zuſpiel iſt hier
viel zu ungenau, um die aufmerkſame gegneriſche Verteidigung
ſchlagen zu können. So muß die Darmſtädter Deckung ein großes
Penſum erledigen, um Erfolge der Gäſte zu verhindern. Das
großzügig angelegte Flügelſpiel der Südheſſenſtürmer bedentet
niehrfach eine ſtarke Gefahr für das Darmſtädter Tor. Und wirk=
lich
erzielt Worms den Führungstreffer, der allerdings vermeid=
bar
war: Bärenz im Tor der Darmſtädter läßt einen nicht
allzu ſchweren Ball, nachdem er ihn gehalten, wieder fallen, und
rinter ſeinem Körper ſchiebt der Wormſer Linksaußen den Ball
ius Tor. Dies war in der 30. Minute. Erſt jetzt kam Darmſtadt
etwas mehr auf, langſam läßt das von den Gäſten vorgelegte
Tempo nach, kurzum: noch vor der Pauſe wird das Spiel aus=
Feglichen. An ſeinem Stand ändert ſich bis zur Halbzeit nichts.
In der zweiten Hälfte ſind die Rollen vertauſcht. Die Darm=
ſtädter
Mannſchaft weiß, was auf dem Spiel ſteht. Das Zuſpiel
im Sturm wird präziſer, auch Reick als Mittelläufer iſt nun in
weit beſſerer Form. Worms ſucht den Vorſprung durchaus
Herſtändlich zu halten und verſtärkt die Verteidigung. Doch es
Hilft nichts: die 55. Minute bringt den Ausgleich. Frey ſchießt
im Strafraum aufs Tor; man glaubt nicht daran, daß der Ball
die zahlreiche Gäſtedeckung paſſieren kann, doch durch X=Beine
hindurch landet der Ball im Tor zum vielbejubelten Ausgleich.
Jetzt müſſen die Gäſte, der Führung beraubt, das Spiel wieder
offen geſtalten. Die Darmſtädter Hintermannſchaft ſtellt jetzt
hre Stabilität unter Beweis, ſo daß der Gäſteſturm, ähnlich wie
ber Darmſtädter Sturm in der 1. Hälfte, zur Erfolgloſigkeit ver=
arteilt
war. Das Angriffsquintett der 98er hat ſich gefunden,
und durch beſſere Flügelbedienung werden Erfolgsmöglichkeiten
geſchaffen. Das Spiel geſtaltet ſich härter und intereſſanter. Der
Schiedsrichter (Klimm=Offenbach) verſteht jedoch vortrefflich, den
Nampf durchaus im Rahmen des Erlaubten zu halten. Endlich
ommen die Darmſtädter zu ihrem zweiten Tor, und damit zur
Führung. Einer Steilvorlage durch die Verteidigung hindurch
etzt Frey beherzt nach und ſchiebt den Ball ſicher an dem recht=
eitig
herausgelaufenen gegneriſchen Torhüter vorbei ein. Noch
iſt der Sieg der Darmſtädter nicht ganz ſichergeſtellt. Der Kampf=
geiſt
der Gäſte flammt noch einmal auf, allerdings vergebens.
DDie Darmſtädter Mannſchaft, dem Enderfolg nahe, weiß den
Worſprung zu halten. Der ausgeruhte Wormſer Torwächter
wechſelt ſeinen Platz mit ſeinem ſeiner Stürmer; auch das hilft
michts. Ganz im Gegenteil: 10 Minuten vor Schluß wird der
Darmſtädter Sieg völlig ſichergeſtellt. Müllmerſtadt, der zum
Schluß ſeinen Halbſtürmerpoſten aufgegeben hatte und Rechts=
außen
ſpielte, nahm eine weite Flügelvorlage gut auf, läuft aufs
Tor und ſchießt aus 10 Meter unhaltbar ein. Damit war das
Spiel entſchieden, die Reſtzeit wird verbummelt und bringt
außer der Herausſtellung des Wormſer Mittelläufers wegen
Schiedsrichterbeleidigung keine bedeutſamen Momente mehr.
Zuletzt freute man ſich über den Sieg der Darmſtädter und
die Wiedererlangung der Bezirksliga. Es war ein langer Weg
bis zum Enderfolg. Hofſen wir, daß die erlangte Poſition ge=
Halten werden lann!
Sonderfahrt des Sportvereins Darmſtadt 1898 nach Erbach.
Um auch denjenigen, die ſich geſtern nicht in die Liſte ver=
merkten
, Gelegenheit zur Einzeichnung zu geben, liegt die Liſte
bis Mittwoch abend im Zigarrenhaus Becher, Grafenſtraße,
offen.
Rol-Weiß, B. ſ. R. V. f. R. Bürſtadt 2:1.
Obige Mannſchaften lieferten ſich trotz der großen Hitze
einen ſchönen und überaus fairen Kampf, in deſſen Verlauf die
Pkot=Weißen über den Vertreter des benachbarten Kreiſes Süd=
heſſen
triumphieren konnten. Bürſtadt hinterließ durch ſeine
Spielweiſe den denkbar beſten Eindruck, und es wäre wirklich zu
wünſchen, noch mehr ſolcher gut diſziplinierten und ſportlich
erzogenen Mannſchaften zu verpflichten. Zum Spiel ſelbſt iſt zu
ſagen, daß die Gäſte in der erſten Hälfte eine leichte Ueberlegen=
heit
herausarbeiteten, während es bei den Hieſigen nur zeitweiſe
Happte. Beide Hintermannſchaften laſſen ſich nicht ſchlagen, ſo
daß es torlos in die Pauſe ging. In der zweiten Halbzeit fin=
det
ſich Rot=Weiß, V. f. R. im Sturm gut zuſammen, was dem
Spiel eine Wendung gab. In der 60. Minute erzielt der Mit=
telſtürmer
den Führungstreffer, und 10 Minuten ſpäter iſt es der=
ſelbe
Spieler welcher durch ein zweites Tor den Sieg ſicher=
ſtellt
. Bürſtadt macht ſich jetzt frei und erzielt kurz vor dem Ab=
pfiff
das verdiente Ehrentor.
Kritik: Die Gäſte haben ihr Beſtes in der Hintermannſchaft,
während der Sturm wohl ſchön ſpielte, aber nicht verſtand, her=
ausgearbeitete
Chancen zu verwerten. Bei Rot=Weiß, V. f. R.,
war ebenfalls die Hintermannſchaft gut, während der Sturm
erſt in der zweiten Hälfte zu gefallen wußte. Engel, auf dem
liuken Außenpoſten, dürfte in Kürze wieder der Alte ſein.
Herr Metzler von Weiterſtadt war dem Spiel ein gerechter Leiter.

4G. Gautatmfent des Malnsstheingäges
der O. T. in Bensheim.

Handball.

T.- u. Spp. Braunshardk 1. Sp. Bgg. Arheilgen
Liga 10:3 (4:1).
Bei tropiſcher Hitze trafen ſich die Mannſchaften in Brauns=
hardt
und lieferten ſich ein entſprechendes Spiel. Braunshardt
komplett, hatte dasſelbe jederzeit in der Hand; es wurden durch
ſchönes Zuſammenſpiel zahlreiche Torgelegenheiten herausgear=
beitet
und 10 davon verwertet. Arheilgen war in ſeinen Ak=
tronen
nicht ſo glücklich, es hatte wohl Erſatz in den Reihen. Die
Platzmannſchaft ſpielt ſich allmählich in eine Form hinein, die
für die kommenden Verbandsſpiele zu den beſten Hoffnungen
berechtigt. Der Schiedsrichter, Herr Eſchenfelder=Darmſtadt, lei=
tete
zufriedenſtellend

Gut Heil, ſo ſchwang und klang es während der Tage des
20. und 21. Juli in Bensheim, das der Feſtort des 48. Gauturn=
feſtes
war. Schon der Feſtſamstag ſtand im Zeichen der An=
kunft
der Wetttämpfer. Jeder Zug, mit Turnern und Feſt=
gäſten
gefüllt, lief auf dem Bahnhof ein; jubelnd brauſten die
Heilrufe aus den Kehten der Turner, die ſich zur ernſten Arbeit
zuſammenfinden wollten. Das ſonſt ſehr belebte Stadtbild hat
durch die Hunderte von Turnern ein vielfach bewegtes Ausſehen
erhalten. In den Straßen herrſchte reges Leben, die Stadt Bens=
heim
in bunten Fahnen und grünem Schmuck trägt den Stempel
des 48. Gauturnfeſtes des Main=Rheingaues. Bereits nachmit=
tags
3 Uhr tagte der Turnausſchuß und traf die letzten Vorbe=
reitungen"
für die Wettkämpfe des Feſtor= und =haupttages
ſowie für die Maſſenvorführungen zum Feſtſonntag. Die Alten
ſtellten ſich um 4.30 Uhr zum friedlichen Wettkampfe. Feſtfreude
machte ſich in geſteigertem Maße breit, und wie leuchtete ſie aus
den Augen der Alten, die im friedlichen Wettbewerb Schulter an
Schulter ſtanden. Hier gab es keinen Unterſchied des Ranges
und Standes, hier waren politiſche und konfeſſionelle Unter=
ſchiede
in den Hintergrund gedrängt, es gab nur eines, den
Körper zu ſtählen, in turneriſcher Arbeit. Heiß brannte die
Sonne, aber auch der Aelteſte hielt ſtand, und ſo vollzogen ſich
die Wettkämpfe der Alten ohne jegliche Störung. Die übliche
Kampfrichterſitzung leitete zum Feſte über, das mit einem ſtatt=
lichen
Lampionzug durch die Straßen der Stadt Bensheim nach
dem Feſtgelände ſeine Eröffnung erfahren ſollte. Unüberſehbar
war die Menge, die ſich zum Begrüßungsabend auf dem Feſt=
gelände
einfand. Wie üblich, hatten ſich auch die Ortsgeſang=
vereine
in den Dienſt der allgemeinen Sache geſtellt, und war es
zunächſt der Geſangverein Liederkranz, ſowie die Geſangs=
abteilung
des Kath. Geſellenvereins, die zur Eröffnung des
Abends mit einigen ſtimmungsvollen Chören die Feſtfeier ein=
leiteten
. Nach der Begrüßung des 1. Vorſitzenden des Turn=
vereins
Bensheim, der damit die Leitung des Feſtes der Gau=
leitung
übergab, begrüßte der 2. Gauvertreter, Turner Hering
die erſchienenen Behörden ſowie die Turner des Main= Rhein=
gaues
zur ernſten Arbeit, und friſch=fröhlichem Turnwettkampfe.
Im Namen der Kreisbehörde grüßte die Turner Herr Kreis=
direktor
Dr. Reinhardt, dem ſich der Willkommgruß der Stadt
Bensheim durch Herrn Bürgermeiſter Dr. Angermeier anſchloß.
Sämtliche Redner fanden ungeteilten Beifall bei der Feſtmenge.
Turneriſche Darbietungen brachten ſodann Tv. Dieburg mit
exakt ausgeführten Blitzſtabübungen, denen ſich Vorführungen
der Tv. Seeheim und Bensheim mit neuzeitlicher Körperſchule
und Bodenübungen anſchloſſen. Den Abſchluß des Abends brachte
ein faſt unvergleichlich ſchönes Bild, und zwar war es die Be=
leuchtung
des Kirchberges, des Wahrzeichens Bensheims. Ab=
wechſelnd
in hellem und rotem Licht erſtrahlte der Berg und
die zum Nachthimmel emporſchnellenden Leuchtfontänen ergänz=
ten
das farbenfrohe Spiel. Früh am Sonntag traten die Tur=
ner
und Jungturner zu friedlichen Wettkämpfen an, die ohne
Unfälle verliefen. Der Nachmittag brachte für Bensheim den
Feſtzug, der an 100 Vereine zählte. Nach dem Eintreffen des
Zuges begann das allgemeine Vereinsturnen der Gauvereine,
an dem über 50 Vereine beteiligt waren. Die anſchließenden
Freiübungen bildeten mit dem Fahnenaufmarſch ein unvergleich=
lich
ſchönes Bild.
Nachfolgende Sieger ſind zu verzeichnen:
Oberſtufe Zwölfkampf. 24 Teilnehmer, 14 Sieger 1. Ludwig
Seligmann, Tv. 1846 Groß=Gerau, 204 Punkte; 2. Lothar Scheller,
Tv. Rüſſelsheim, 192; 3. R=dolf Kutt, Toſ., Walldorf, 189; 4. Hans
Henkel, Tv. Babenhauſen, 179; 5. Peter Stephan, Tv. Rüſſelsheim,
176; 6. Peter Hofuann, Tv. Eberſtadt, 175; 7. Jakob Schubert, To.
Auerbsch. 174; 8. Wilheln Gernand, Tgſ. Walldorf, 173; 9. Hh. Wid=
maier
, Tſch. Griesheim, 172; 10. Rudolf Kramer, Tv. Nüſſelsheim, 170;
11. Wilhelm Ewald, Tv. Erfelden, 166; 12. Fritz Koch, Tv. Rüſſelsheim,
165; 12. Karl Hofmann, Tgde. Darmſtadt, 165; 13. Fritz Obmann, Tv.
Ober=Ramſtadt. 161 Punkte.
Oberſtufe Zehnkampf. 36 Teilnehmer, 2 Sieger. 1. Willi Benz,
Tv. Rüſſelsheim 183 Punkte; 2 Hch. Schneider, Tgſ. Darmſtadt, 182;
3. Phil. Schneider, Taſ. Darmſtadt, 175; 4. Julius Lindner, Tade.
Darmſtoſdt, 171; 5. Nobert Dunz, Tv. Nieder=Ramſtadt, 168: 6. Nuoolf
Haldy, Tv. Riſſelsheim, 165; 7. Ludwig Jakob, Taſ. Walldorf, 164;
8. Anron Wittlich, Tv. Groß=Cerau, 163; 9. Hch. Schuchmann, Tv.
Frankenhauſen, 158; 10. Ludwig Göbel, Tv. Rüſſelsheim, 156; 11. Hch.
Detampel, Tv. Nüſſelsheim, 155; 11. Richard Lüdgemann, Tv. Rüſſels=
heim
, 155; 11. Karl Wolf, Tgde, Beſſungen, 155; 11. Hch. Seelig, Tu.
Rüſſelsheim, 155; 12. Julius Roſenberg, Tſch. Griesheim, 151; 12. Wil=
helm
Spieß, Tv. Eberſtad, 151: 13. Hans Ohl, Tv. Babenhauſen, 150;
14. Andyeas Hock, To. Rüſſelsheim, 147; 14. Gg. Kuhn, Taſ. Darm=
ſtadt
, 147; 15. Fritz Felger, Tv. Roßhorf, 146; 16. Adam Schmitt, To.
Sulzach, 142; 17. Peter Lindenlaub, Tv. Arheilgen, 140; 17. Wilh.
Hch. Hartwann, Tv. Harreshauſen, 140; 17. Joh. Schmidt, Tv. Rei=
chelsheim
, 140: 18. Phil. Porh, Tv. Franbenhauſen, 137; 19. Phil.
Heydt, Tſch. Griesheim, 136; 20. Joſef Caspar, Tv. Groß=Gerau,
135 Punkte.
Mittelſtufe Zwölfkampf. 28 Teilnehmer, 24 Sieger. 1. Georg
Stephan, Tv. Virkenau, 212 Punkte; 2. Hch. Bauer, Tv. Eberſtadt, 193;
3. Karl Pfitzenmaier, Tv. Auekbach, 192; 4. Fritz Ewald, To. Noßdorf,
169; 5. Georg Aſtheimer, Tv. Rüſſelsheim, 182; 5. Georg Bauer, Tv.
Rüſſelsheim, 182; 5. Rich. Mehlbrech, Tv. Rüſſelsheim, 182; 5. Peter
Gaultrapp, Tv. Heppenheim, 180; 6. Rudi Rau, Tv. Groß=Gerau, 180;
7. Karl Gerlach, Tv. Nauheim, 179; 8. Georg Treupel, Tv. Noßdorf,
176; 9. Hch. Nikolatz, Tv. Roßdorf, 1753 9. Franz Schmitt, Tv. Rüſſels=
heim
, 175; 10. Ernſt Mink, Tv. Eberſtadt, 174; 11. Jakob Keller, Tv.
Seeheim, 172; 12. Hermann Reitz, Tv. Nieder=Ramſtadt, 170; 13. Karl
Roß, Tv. Nieder=Beerbach, 169; 14. Ceorg Bonin, Tv. Alsbach, 166;
15. Diswas Weidel, Tv. Rüſſelsheim, 165; 16. Philipp Burger, Taf.
Ober=Ramſtadt, 164; 16. Walter Dörr, Rüſſelsheim, 164; 17. Erich
Lange, Tv. Roßdorf, 163; 17. Adam Florig, Tv. Birkenau, 163; 18. Gu=
ſtav
Bohne, Tv. Heppenheim, 160 Punkte.
Zehnkampf Mittelſtufe. 1. Franz Müller, Biebesheim, 179 Punkte;
2. Hch. Groh, Urberach, 166; 3. Karl Kadel, Birkenau, 164; 4. Jak.
Fuhr, Sulzbach, 161; 5. Fritz Knopf, Tgſ. Darmſtadt, 159; 6. Daniel
Värenfänger, Walldorf, 157; 6. Fritz Bany, Egde. Darmſtadt, 157;
7. Ludwig Sudheimer, Viebesheim, 156; 7. Valentin Sturm, Urberach,
156; 7. Johann Kratz, Urberach, 156; 8. Willi Schäfer, Arheilgen, 155;
8. Ludwig Hartung, Goddelau, 155; 9. Auguſt Spies, Eberſtadt: 154;
10. Fritz Ehrhardt 1., Ober=Ramſtadt, 153; 11. Valentin Müller, Beſſun=
gen
, 152; 11. Wilhelm Eunig, Reichenbach, 152; 12. Joſef Kratz, Biebes=
heinn
, 151; 13. Georg Knapp, Gorxheim, 150; 13. Peter Dintelmann,
Ober=Ramſtadt, 150; 13. Hans Brem, Birkenau, 150; 13. Georg Lind=
uer
, Tade. Darmſtadt, 150; 13. Geova Büttel, Pfungſtadt, 150; 13. Hch.
Höreth. Garreshaufen, 150; 14. Georg Catta, Urberach, 149; 15. Michcel
Hill, Goddelau, 148; 15. Ludwig Braun, Erfelden, 148; 16. Hans Inter=
thal
, Tyde Darmſradt, 148; 16. Willi Baumann, Ober=Ramſtadt, 147;
17. Hans Göckel, Ober=Ramſtadt, 146; 18. Chriſtian Rühl, Pfungſtadt,
146; 18. Friedr, Merſchroth, Hoffnung Hahn 145; 19. Georg Hahn, Ar=
heilgen
, 144: 19. Friedr. Walter, Traiſa, 144; 19. Willi Funk, Traiſa,
144: 19. Hch. Kaffenberger, Frankenhauſen, 144: 20. Jakob Ritters=
berge
=, Hahnheim, 143; 21. Hekurich Blümler, Babenhauſen, 142;
21. Adam Keller, Frankenhauſen, 142; 22. Geova Nettig, Sulzbach, 141;
22. Frauz Möller, Urberach, 141; 22. Michael Reibold, Zotzenbach. 141;
23. Georg Plößer, Ober=Ramſtadt, 140; 24. Eugen Pilger, Baben=
hauſen
, 139; 24. Heiurich Keller, Frankenhauſen, 139: 24. Mich. Met,
Lorſch, 139; 25. Geora Becker, Walldorf, 138; 25. Jakob Gumbart, Wall=
derf
, 138: 25. Frdr. Weicker, Hoffnung Hahn, 138; 26. Ludwig Hefer=
mehl
, Goddelau, 137; 26. Wilhelm Luley, Lceheim, 137; 27. Fritz Krug,
Crumſtedt. 136; 27. Wilhelm Strauch, Crumſtadt, 136 Punkte.
Unterſtufe Zwölfkampf. 47 Teilnchmer, 42 Sieger. 1. Fritz Jakob,
Tv. Birkenan, 218 Punkte; 2. Georg Bechtold, Tv., Birkenau, 201;
2. Hermarn Emig, Tv. Roßdorf. 101: 3. Georg Lehr, Tv. Heppenheim,
196; 4. Konrad Lor. Rühl, Tſch. Griesheim. 194; 4. Georg Leonh.
Ziener, Tgen. Rimbach, 194; 4. Ernſt Enz, Td. Diebuirg, 194: 5. Phil.
Reichert, Tgen. Nimbach, 191; 5. Werner Holleiſcheck, Tv. Beſſungen,
191: Engelbert Nüth, Tv. Diebung, 190: 7. Werner Traub, To. See=
beim
, 182; 7. Gy. Schickedanz, Tade. Neu=Iſenburg, 188; 8. Georg

Mongole, Inſel, Nil, Gollina, Don Joſe, Conteſſa, Lieblos. Tot.: 82. Pl.: 26, 20, 25:10. 1J. Lg.

Bitſch, Tade. Traiſa, 187: 9. Rudi Breitwieſer, Tv. Dieburg, 186:
9. eorg Heil, Tode, Sprendlingen, 186: 10. Wilhelm Mink, Tv, Nei=
chenbach
, 185; 11. Philipp Schrickel, Tſch. Griesheim, 184: 12. Georg
Kraſtel, Tv. Heppenheim, 183; 13. Friedrich Becker, Tv. Nauheim, 182=
13 Ludwig Emmel, Taſ. Walldorf, 182; 14. Phil. Schneider, Tgſ.
Darmſtadt, 181; 15. Friedrich Hartmann, Tv. Bensheim, 179; 16. Jpſef
Grabinger, Tu. Borksheim, 178; 17. Wilhelm Kaffenberger, Tv. Rei=
chenbach
, 177: 17. Peter Schimpf, Tode. Traifa, 177; 18. Phil. Koop,
Tv. Heppenheim, 176; 19. Phil. Stuckert, Toſ. Ober=Ramſtadt, 175;
20. Nikolaus Görner, Tv. Byrksheim, 173; 21. Georg Vollhardt, Tgde.
Beſſungen, 172; 22. Wilhelm Schuchmann, Taſ. Ober=Ramſtadt, 170;
23. Hermann Horn, Tr. Bensheim, 169; 24. Oito Brahm, Tade. Egels=
bach
, 167; 24. Auguſt Anders, Tv. Seeheim, 167; 24. Phil. Meher, Tv.
Hahn, 167, 25. Hans Treber, Tv. Rüſſelsheim, 165; 25. Hch. Becker,
Tv. Egelsſach, 165; 25. Hi5. Lehmann, Tgſ. Darmſtadt, 165; 26. Adam
Schwinn, Tv. Niedev=Bee=bach, 164; 26. Peter Gunkel, Tv. Pfungſtadt,
164: 27. Adam Schäfer, Tv. Hähnlein, 163; 28. Hch. Paſſet, Tgde. Neu=
Iſenburg, 160; 23. Wilh. Miſcic), Tv. Nauheim, 160.
Jugendklaſſe A, 1416 Jahre. 97 Teilnehmer. 1. Erich Gaſt, Tgen.
Rimhach, 125 Punkte; 2. Ludwig Hebermehl, Tv. Crumſradt, 124;
3. Hans Hill, Tv. Groß=Gerau, 122; 4. Wilh. Schäfer, Tv. Gern3heim,
121; 5. Hch. Gies, Tich Griesheim, 119; 6. Alois Maul, Tade Beſſun=
gen
, 116; 7. Franz Deppert, Tv. Bensheim, 115; 8. Ph. Kaffenberger,
Tv. Roßdorf, 112; 10. Jaheb Spengler, Tgde. Beſſungen, 111; 11. Wilh.
Feldmann, Tſch Griesheim, 110; 12. Fritz Fertig, Tv. Bensheim, 109;
12. Jakob Gengnagel, Tv. Erfelden, 109; 12. Adam Vetter, Tgen.
Rimbach, 109; 13. Karl Fiſcher, Tv. Ober=Ramſtadt, 107; 13. Jakob
Weber, Tgen. Rimbach, 107; 14. Wilh. Aurin, Tv. Gernsheim, 106;
15. Georg Hartmann, Tv. Jugenheim, 105; 15. Nikolaus Jochum, Tv.
Happenhzim, 105; 15. Berth. Luckhaupt, Tv. Niede=Ramſtadt, 105;
15. Hch. Vock, Tv. Heppenheim, 105; 16. Ad. Hildebeutel, Tv. Krum=
bach
, 105; 17. Hermann Wembacher, Tv. Waſchenbach, 102; 17. Georg
Kadel, Tv. Nieder=Liebersbach, 102; 17. Philipp Zipp, Tv. Heppenheim,
102; 18. Johannes Ganß, Tv. Dieburg, 101; 18. Gg. Kunkelmann, To.
Waſchenbach, 101; 19. Jak. May 2., Tv. Teut. Hähnlein, 100; 20. Sch.
Hofmann, Tv. Wolfskehlen, 99; 20. Friedel Hambach, Tv. Groß=Gerau,
99; 21. Wilh. Ritter, Tſch. Griesheim, 98; 21. Siegfried Clarius, Tv.
Dieburg. 98; 21. Hans Roth, Tv. Birkenau, 98; 21. Karl Kadel, Tv.
Nieder=Liebersbach, 98; 21. Martin Muth, Tv. Babenhauſen, 98; 22. Hih.
Knapp, Tv. Heppenheim, 9; 22. Martin Müller, Tv. Erfelden, 97;
23. Friedr. Saier, Tv. Gorxheim, 96; 23. Karl Görlich, Tv. Büttel=
born
, 96; 24. Hch. Darmſtädter, Tv. Hoffnung Hahn, 95; 25. Willi Hof=
mann
, Dſch. Griesheim, 94; 25. Wilh. Srief, To. Birkenau, 94; 26. Fritz
Merkel, Tv. Ober=Ramſtadt, 93; 26. Ludwig Menn, Tv. Wolfskehlen,
93; 27. Sch. Cwvald, Tv. Wolfsbehlen, 92; 27. Albert Löb, Tv. Birkenau,
S2; 27. Adam Nettig, Tv. Reiſen, 92; 27. Michael Jüllich, Tv. Nieder=
Liebersbach, 92; 28. Ernſt Rindfuß, Tv. Pfungſtadt, 91; 28. Peter
Gärtner, Tv. Heppenheim, 91; 29. Adam Seib, Tv. Teut. Hähnlein, 90;
29. Albin Ferner, Tgſ. Walldorf, 90; 29. Ernſt Kaufmann, Tgem. Rim=
bach
, 90; 29. H. Becker, Tv. Wolfskehlen, 90; 29. Erich Bauer, Tg.
Beſſungen, 90; 29. Georg Schnatz, Tv. Gernsheim, 90 Punkte.
Jugendklaſſe B, über 1618 Jahre. 47 Teilnehmer. 1. Daniel
Kleinböhl, Erfelden, 116 Punkte; 1. Wilhelm Kaiſer, Eberſtadt, 116;
2. Philipp Breſtel, Heppenheim, 113; 3. Adam Kaul, Nauheim, 107;
3. Ludvig Wolf, Eberſtadt, 107; 4. Adam Klein, Birkenau, 104; 4. Er=
hard
Traub, Jugenheim, 104; 4. Peter Pfeiffer, Bensheim, 104;
5. Adam Walter, Lorſch, 108; 6. Adam Schäfer, Hähnlein, 102; 7. Adam
Kunkeluann, Waſchenbach, 101; 8. Ludwig Cezanne, Walldorf, 98;
8. Ernſt Kehmtzow, D.=Beſſungen, 98; 9. Hch. Wurm, Egelsbach, 96;
10. Jakob S hneller, Lorſch, 95; 10. Ferdinand Hüther, D.=Beſſungen,
25; 10. Fritz Kredel, Eberſtabt, 95; 10. Wilhelm Schäfer, Egelsbach,
25; 11. Wilhelm Klenk, Dieburg, 94: 12. Heinrich Schwinn, Jugen=
heim
, 92; 12. Heinrich Fiſcher, Nieder=Namſtadt, 92; 13. Adam Enders,
Dieburg, 91; 14. Adam Schimpf, Traiſa; 90; 14. Werner Hartmann,
Sulzbach, 90 Punkte.
Altersklaffe Stufe Nr. 1. 1. Georg, Hofmann, Tgde. Beſſungen,
168 Punkte; 2. Peher Sturm, Tv. Groß=Gerau, 160; 3. Joſ. Remps=
pecher
, Td. Dieburg, 157; 4. Jakob Obmann, Tv. Ober=Ramſtadt, 155;
5. Heinrich Moter, Tv. Obey=Ramſtadt, 152; 6. Karl Herm. Heil, Tade.
Sprendlingen, 150; 7. Johann Schuck, Tode. Darmſtadt, 145; 8. Georg
Jährling, Tv Gur Heil Auerbach, 144; 9. Johannes Becker, Tv. Roß=
dorf
, 133; 10. Luidwig Zwilling, Tgſ. Walldorf, 138; 10. Rudolf Hil=
kert
, Tv. Sulzbach, 138; 11. Wilhelm Niebel, Tgf. Darmſtadt, 133;
12. Auguſt Spies, Toße. Traiſa, 132; 13. Gg. Wagner, Tv. Rüſſelsheim,
131; 14. Karl Aßmus, Tſch. Griesheim, 130; 15. Phil. Schweitzer, Tgde.
Egelsbach, 128; 16. Leonh. Grönig, Tg. Darmſtadt, 126; 16. Ferd.
Wicht, Tgd.:. Eglesbach, 126; 17. Willi Seip, Reichb.=T.= u. Sp. V. Darm=
ſtadt
, 123; 17. Georg Kuhlmann, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 123; 18. Georg
Gotz, Tgſ. Darmſtadt, 122; 19. Phil. Miſchlich, Tv. Nauheim, 119:
20. Jakob Hock, Tu. Nauheim, 105 Punkte.
Altersklaſſe Siufe 2. 1. Wilhelm Dautenheimer, Tv. Büttelborn,
158 Punkte; 2. Heinrich Anthes, Tv. Arheilgen, 145; 3. Peter Zwilling,
Tgſ. Walldorf, 131; 4. Louis Oehlenſchläger, Tgde. Dacmſtadt, 139;
4. Phil. Thierolf, Tgde. Darmſtadt, 139: 4. Hermann Heinbach, To.
Lorſch, 139; 4. Georg Spieß, Tgde. Traiſa, 139; 5. Wilhelm Ströher,
Tade. Darmſtadt, 138; 5. Wendel Häuſſer, Tv. Nieder=Remſtadt, 138;
6. Ernſt Schmitt, Tv. Gernshei, 135; 7. Ludwig Schwarz, Tgſ. Darm=
ſtadt
, 132; 8. Chriſtian Wendel, Taſ. Ober=Ramſtadt, 131; 9. Fritz Sei=
bert
, Tv. Rüſſelsheim, 129; 9. Jakob Schellhaas, Tgde. Darmſtadt, 120;
10. Nikolaus Müller, Tode. Darmſtadt, 128; 11. Heinrich Fuchs, To.
Jugenheim, 126; 11. Georg Poth, Tv. Ober=Ramſtadt, 126; 11. Ludwig
Worret, Tode. Darmſtadt, 126; 11. Heinrich Cezanne, Tgf. Walldorf,
126; 12. Phil. Brückmann, Tv. Eberſtadt, 125: 12. Georg Bauer, Tv.
Arheilgen, 125; 12. Jakob Mahlbrech, Tv. Rüſſelsheim, 125; 12. Johan=
nes
Leppla, Taſ. Darmſtadt, 125; 13. Friedrich Kehrer, Tv. Eberſtadt,
124; 13. Karl Irle, Tode. Darmſtadt, 124; 13. Wilhelm Loos, Tv.
Crumſtudt, 124; 14. Friedrich Kilian, Tode. Traiſa, 123; 15. Ludwig
Kehr, Tv. Ober=Ramſtadt, 121; 15. Wilhelm Piskator, Tgde. Darm=
ſtadt
, 121; 16. Geora Gerhardt, Tgde. Darmſtad=, 119; 17. Wilhelm
Schrod, Tv. Rüſſelsheim, 117; 18. Adam Stern, To. Ober=Ramſtadt,
116: 19. Jean Meckel, Tv. Eberſtadt, 115; 20. Adam Roth, Tr. Groß=
Gerau, 114; 21. Fritz Göbel, Toſ. Darmſtadt, 113 Punkte.
Radfahren.
Arb.=Radf.=Verein Waldesgrün‟ Darmſtadt=Süb.
Die Saalmannſchaften des Arb.=Radf.=Vereins Waldesgrün
Darmſtadt=Süd weilten in Ludwigshafen auf dem 25jährigen Bundes=
jubiläumsfeſt
, des Bundes Freiheit verbunden mit Austragung der
Jubiläums=Meiſterſchaften. Hierbei konnte obiger Verein folgende
Meiſterſchaften erringen: 6er Gemiſchter Kunſtreigen 48 Punkte, 6er
Lichtreigen 64 Punkte, und im Pyramidenbau 80 Punkte. Leider konn=
ten
die Meiſterſchaften im Steiger, Steuerrohr, und Einzel= Kunſtfah=
ren
nicht ausgetragen werden, da die Zeit für die vielen Meldungen
zu kurz war. Dieſe kommen demnächſt in Darmſtadt zur Austragung.
Pferdeſpork.
Rennen zu Grunewald.
1. Diamond=Jubilee=Rennen: 5500 Mk., 1400 Meter. 1. Hauptgeſt.
Altefelds Alexandria (Huguenin) 2. Tarquinius Superbus, 3. Rochus.
F.: Surya, Leubelfing, Tiber, Quiſiſana, Creſſida, Wendelin. Tot.:
21, Pl.: 14, B, 17:10. 11½ Lg.
2. Galopin=Rennen: 6800 Mk., 2800 Meter. 1. Dr. A. Tonelles
Vaczogo (Vinzenz), 2. Racahout, 3. Gutenberg. F.: Patrizier, Farn,
Etrurie, Salde, Lebenskünſtler, Cſampas, Gero. Tot.: 271, Pl.: 34,
20, 43:10. ½3 Lg.
3. Bayardo=Rennen: 4100 Mk., 1000 Meter. 1. Frau E. Lauriſchs
Roxana (O. Schmidt), 2. Trabuko, 3. Helmbuſch. F.: Kean Urruty,
Servatius, Prohibition, Till Eulenſpiegel, Coryr, Micaela, Feldberg,
Soravia. Tot.: 38, Pl.: 15, 37, 16:10. Hals-Kopf.
4. St. Simon=Rennen: Ehrenpr. u. 50 500 Mk., 2200 Meter.
1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Oleander (Childs), Frhr. S. A. v. Oppen=
heims
Avant:, 3. Preſſe. F. Lucinges Rovigo. F.: Wilfried, Antonia,
Atalanté. Tot.: 13, Pl.: 12, 64:10. 2½21½ Lg.
5. Perſimmon=Rennen: 4100 Mk., 1800 Meter: 1. Geſt. Mydling=
hovens
Feldjäger (Raſtenberger), 2. Augapfel, 3. Pronto. F.: Brillant.
Tot.: 23, Pl.: 14, 15:10. Hals-Kopf.
6. Internationale Meile: Ehrenpr. und 35 000 Mk., 1600 Meter.
1. Frau L. Galtiers Biarritz (Harris), 2. Hauptgeſt. Altefelds Balla=
dolid
(Huquenin), 3. Frau M. Schmidts Altenberg (Blume), F.: Focken=
bach
, Pachalik, Koenigsmark 2., Poſtmeiſter, Tantris, Domfalke, Lykaſte,
St. Robert, Träumer, Vardar, Schwarzdorn. Tot.: 99. Pl.: 30, 40,
34:10. 1½Hals.
7. Voltigeur=Rennen: 4100 Mk., 1600 Meter: 1. W. Sternbergs
Minna (Wenzel), 2. Lea, 3. Tantor. F.; Judica, Hans Thoma, Hella X,

[ ][  ]

Seite 8

Montag, den 22. Zuli 1929

Nummer 204

Geſchmackvolle, ſolide
Deit and Lclaſche. 2
ſehr vo
C. F. Erb Nachf.

rteilhaft
Obere
Eliſabethenſtr.

Für Mieter und Hausbeſitzer.
Weißbinder=, Maler= und Anſtreicher=
arbeiten
, Herſtellen von Faſſaden
reell und preiswert.
Zahlungserleichterungen gern geſtattet.
Koſtenanſchläge gratis.
Ankon Horst, Weißbindermeiſter
Beſſungerſtr. 18 9152a) Telephon 2145

Luiſenſchule
Haushaltungs= und Fortbildungsſchule)
Otto Sachsſtr. 5 Karlsruhe (Baden),
Ecke Mathyſtraße.
Internat
Gründliche Unterweiſung in der Haus=
wirtſchaft
und in Handarbeiten, ſowie
Weiterbildung in Schulfächern. Jahres=
kurſe
in 2 Klaſſen: Klaſſe A. für 14 bis
17jährige, Klaſſe B für junge Mädchen
über 17 Jahre.
Am 16. September beginnen in
beiden Klaſſen Jahreskurſe, in Klaſſe B
auch ein Halbjahreskurs.
Satzung und Auskunft gegen Ein=
ſendung
von 30 Pfg. durch die An=
(11410b
ſtaltsleitung.
Badiſcher Frauenverein
vom Roten Kreuz Karlsruhe
(Landesvor ſtand).

UurA
Uhren
billig und gut.
Kein Laden. (4152a
Dleburgerstr. 8

Farben=Krauth, Eſchollbrückerſtr. 3 8

Pliſſees,
Hohlſäume,
Stickereien,
Handmalerei
moderne Ausführung
im
Spezialgeſchäft F. Breitermann

Schulſtraße 9, im Hauſe Fauldraht
(5085a
Eingang durch die Torhalle.

Die ganz vorzüglichen
Edelstahl-Rasierklingen
AIATola

10 Stück zu 95 Pfg.
bekommen Sie nur in der

10534a

Parfümerie FRANK
Elisabethenstraße 9 (Alleinverkauf).

Todſicher wirkende Schwaben= und
Mottenmittel empfiehlt Drogerie Secker,
Nachf., Ludwigshöhſtraße 1. (B10335

Zur Reiſezeit empfehle
Dauerwellen / Waſſerwellen
Kopfwaſchen / Bubikopfpflege
nur von erſten Kräften
Damen= und
A. Danier Herren=Salon
Ludwigsplatz 8 (11570b) Ruf 4417

Gehen Sie nicht auf verlockende unwahre
Inſerate, ſondern zu einem langjährigen
Fachmann. Mein Bruchband Fdeal eig.
Syſt. od. das Bruchband Kolumbus D. R. P.
iſt das Beſte was exiſtiert, ohne Feder,
kein harter Ledergürtel oder Eiſenbügel,
rutſcht und drückt nicht, Tag und Nacht
tragbar. Garantie für tadelloſes Paſſen.
Leib=, Nabel= und Vorfallbinden, ſowie
Bandagen aller Syſteme uſw.
Von mehr als 50 000 Bruchleidenden mit
beſtem Erfolg getragen.
Für alle Bruchleidende koſtenlos zu ſprechen
in Darmſtadt: Donnerstag, den 25. Juli
von 106 Uhr, im Hotel Schmitz, Rheinſtraße.
Bandag.=Spezialiſt Eugen Frei & Co.
Stuttgart. Heuſtraße 5. (II. St. 3888

ALlE MED. BADER
m RöMERBAD
Zimmerſtr. 7 Darmſtadt Telephon 3834
Alle Krankenkaſſen zugelaſſen. (9246a

(10535a)

Die beſt. u. ſchönſten
Nähmaſchinen
bis zu 18 Mon. Ziel.
Fr. Gütting, Schu=
chardſtr
. 10. (10422a

Fahrraddecken
und Schläuche
am billigſten bei
B. Orio (10196a
Karlſtraße 14/16

Einmachkirſchen
Schattenamorellen
ab 21. bis 28. Juli
ſelbſtgepflückte 30 8
gepflückte . . . 35 Z
Obſtplantage (*so
Gundernhauſen.

Paßbilder
in 1 Stunde
billig und gut.
Thiele Rachſ.
nur Bleichſtraße 9,
Teleph. 1921. (9043a

Zeitfedern=Reinigung!
Neueſte und modernſte Anlage am Platze
Barchente und Inletts, in allen
Farben Bettfedern u. Daunen
Matratzen Metallbetten
Friedrich Eigenprodt
Herdweg 18 Fernruf 1692 Karlſtraße 66, an der Annaſtr.

Oeffentliche Versammlung.
Morgen Dienstag, abends 8½, Uhr, spricht im Perkeo‟ Alexanderstr.
Betriebsrat Engel, Berlin
über das Thema:
Wer Iist der Betrüger der Arbeitnehmer in dieser Republik?
Saalöftnung
Nat. -Soz. Deutsche Arbeiterpartei
1, Stunde vor Beginn.
(Hitlerbewegung) Ortsgr. Darmstadt

KRAGEN-WASCHEREI
Waldstraße 20
KORBU8 Fenspr943 70a

Beiladung
und Umzüge
Frankfurt Offenbach
jedeWoche 2 bis 3mal,
nach Gießen, Fried=
ſerg
und zurück.
Umzüge werd prompt
ausgeführt. (9613a
Herzog
Steinackerſtraße 18.
Telephon 4165.
Einige gebrauchte
Fahrräder und

darunter faſt neue,
illig zu verkaufen,
evtl. Teilzahlung.
Karlſtr. 14. Laden.
(11775b)

A

Das Anweſen

sowie
einzelne Dackel
Gummi-Ringe
Klammern tisdeb
Salicyl-Papiere usw

zu billigsten Preisen bei

Ludwigstraße 14

wird zu günſtig.
Preis verkauft.
Die Lage eignet ſich
beſonders zur Aus=
übung
ärztlicher od.
zahnärztlicher Pra=
ris
. Weiteren Auf=
ſchluß
nur bei der
Fa. Sebaſtian Eck=
ler
, Rheinſtr. 12
Fernſpr. 243. (11533b

Ael. 400g
Kaufe getragene
Kleider, Schuhe,
Wäſche n. Feder=
betten

Wilhelm Hanſel
Brandgaſſe
Poſtkarte genügt.

Fahrrad=Decken
und (5141a
Schläuche
äußerſt billig nur bei
Fr. Gütting
Schuchardſtraße 10.

zu verkaufen. (*
Frankfurterſtraße 105.

Wir bringen ab heute wieder ein Doppelprogramm:
Aus dem Tagebuch einen
Faßfinierten Frau
Eine Gaunergeschichte in 6 Akten, nach dem gleichnamigen
Koman von Garai-Arpay, mit Rudolf Klein-Rogge, Hermann
Licha, Mary Johnson, Nina Vanna. Dann:
Das Brautomobil
2 Akte aus dem Leben eines Taxameters.
.. . ein ganz ausgezeichnetes Lustspiel, das als Vorbild für
unsere deutschen Filmregisseure dienen kann
sagt die Presse.
Beginn 3½ Uhr.

Harry Piel i Panik und
Tom Mik Bie Panzerpost
Mur

V.11791)

noch