Einzelnummer 10 Pfennige
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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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Nummer 198 
Freitag, den 19. Juli 1929. 
192. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht 
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder 
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Eine einſte Tendang iii deinen Sften.
 Abbruch der diplomakiſchen Beziehungen. 
zwiſchen Ching und Rußland. 
EP. London. 18. Juli. 
In dem chineſiſch=ruſſiſchen Konflikt iſt heute eine ernſte 
            Wen=
durg eingetreten. Die Sowjetregierung hat in ihrer Antwort 
an die chineſiſche Regierung erklärt, daß ſie die in der letzten 
            chine=
ſiſchen Note enthaltenen Darlegungen für ungenügend halte. Sie 
hat weiter erklärt, daß alle Möglichkeiten zu einer friedlichen 
Beilegung erſchöpft ſind und ſie 
ſich zu folgenden Maßnahmen 
            ge=
zwungen ſehe: 
1. Alle diplomatiſchen, 
            Konſu=
lar= und Handelsvertreter der 
Sowjetunion werden aus 
China zurückberufen. 
2. Alle ſowjetruſſiſchen Beamten 
der chineſiſchen Oſteiſenbahn 
werden ebenfalls 
            zurückberu=
fen. 
3. Der Verkehr auf allen Eiſen= 
Bbahnverbindungen zwiſchen 
Rußland und China wird 
            ſo=
fort eingeſtellt. 
4. Den chineſiſchen 
            diplomati=
ſchen und konſularen 
            Vertre=
tern wird befohlen, ſofort die 
Sowjetunion zu verlaſſen. 
Die ruſſiſche Antwort ſchließt 
mit der Bemerkung, die chineſiſche 
Regierung allein trage die 
            Ver=
antwortung für den Abbruch 
der Beziehungen. Die 
            Sowjet=
regierung erklärt zu gleicher Zeit. 
daß ſie ſich alle Rechte vorbehalte, 
die aus dem Peking=Mukden= 
Abkommen aus dem Jahre 1924 
ihr zuſtehen. 
In Nanking iſt geſtern die 
ruſſiſche Note über den Abbruch 
der diplomatiſchen Beziehungen 
eingetroffen. Die chineſiſchen 
Kreiſe bewahren Stillſchweigen, 
weil heute das Kabinett zur 
            Be=
ratung zuſammentritt. Die 
            Nan=
king=Regierung hat beſchloſſen, 
ſich an Frankreich oder die 
            Tür=
kei mit der Bitte zu wenden, den 
Schutz der chineſiſchen Gebäude in 
Rußland zu übernehmen. Was 
den Schutz der ruſſiſchen 
            Konſu=
late in China angeht, ſo werden 
ſie wahrſcheinlich dem deutſchen 
Konſul übergeben werden.
Chineſiſche Mobiliſakion.
 London, 18. Juli. 
Wie aus Tokio gemeldet wird, ſind mehrere 
            Truppentrans=
portzüge von Charbin in Richtung auf Pogranichnay und 
            Mand=
ſchuli zur Grenze abgefahren. Der Poſtzug von Charbin hat die 
Verbindung mit dem ruſſiſchen Zug in Mandſchuli nicht mehr 
erreicht. Man nimmt daher an, daß der Durchgangsverkehr nach 
Europa unterbrochen und eingeſtellt worden iſt. In dem 
            Muni=
tionsarſenal von Mukden herrſcht fieberhafte Tätigkeit. Die 
chineſiſchen Behörden haben in Mukden das ruſſiſche Handelsbüro
 Dſchiang Kai=ſchek über 
Chinas Abſichken.
 Oben: Ruſſiſche Kavallerie. Der ruſſiſche Oberkommandierende General Woroſchiloff. 
Unten: General Dſchiang Kai=ſchek. Chineſiſche Truppen auf der Fahrt zur Grenze.
 TU. London, 18. Juli. Die Lage an der ruſſiſch=chineſiſchen Grenze iſt äußerſt geſpannt. Beide Mächte haben große 
Truppenmengen zuſammengezogen, die kriegsbereit an der Grenze ſtehen.
 In verſchiedenen Blättern 
            wer=
den zwei Reden des chineſiſchen 
Präſidenten Dſchiang Kai=ſchek bekanntgegeben: In der Rede vor 
der Nankinger Militärakademie erklärte der Präſident, daß nach 
der amtlichen Auffaſſung die Außenpolitik in zwei Abſchnitte 
            ein=
geteilt werden müſſe. Die Beſchlagnahme der 
            Oſt=
eiſenbahn ſei ein Zwiſchenfall des erſten 
            Ab=
ſchnittes. Nach Durchführung des Programms für den erſten 
Abſchnitt werde die Regierung auf dem beſchrittenen Wege weiter 
gehen. Die imperialiſtiſchen Mächte ſeien zwar ſehr aufgebracht 
über dieſen Streit und verſuchten nun ſich gegen China 
            zuſammen=
zuſchließen. Solange aber die Chineſen ſelbſt einig ſeien, hätten 
ſie von außen her keine Unterdrückung zu fürchten. 
            Unglücklicher=
weiſe gäbe es eine gewiſſe revolutionäre Gruppe die als 
            Reorga=
niſationsgruppe bekannt ſei und die nun verſuche. Zwietracht in 
die eigenen Reihen zu ſäen. 
In ſeiner zweiten Rede vor dem Vollzugsrat der Kuomintang 
befaßte ſich Dſchiang Kai=ſchek eingehender mit den 
            ruſſiſch=
chineſiſchen Beziehungen und den Verträgen 
mit den ausländiſchen Mächten. Er ſagte dabei, die 
Uebernahme der chineſiſchen Oſteiſenbahn ſei nichts 
            Ungewöhn=
liches geweſen. Rußland habe bei verſchiedenen Gelegenheiten 
betont, daß es die Eiſenbahn an China zurückzugeben wünſche. 
Wenn die Sowjetregierung die chineſiſchen Rechte achte und dem 
Abſchluß von Verträgen auf der Grundlage vollkommener 
            Gleich=
berechtigung und Gegenſeitigkeit zuſtimme, ſei die 
            Nankingregic=
rung bereit, die diplomatiſchen Beziehungen wieder herzuſtellen. 
Neben der Frage der chineſiſchen Oſteiſenbahn gäbe es noch 
            an=
dere ſehr bedeutende ruſſiſche Fragen, die ihrer Regelung 
            harr=
ten. Vor allen Dingen müßten die Fragen der äußeren 
            Mon=
golei und der ruſſiſchen Werbung in China ſofort behandelt 
            wer=
den Bevor aber andere Fragen behandelt werden könnten, 
wünſche die Nankingregierung die chineſiſche Eiſenbahn nicht in 
ihre Hände zu bringen. 
Dſchiang Kai=ſchek ging dann von der Frage der chineſiſchen 
Oſteiſenbahn auf die ausländiſchen Beziehungen im 
allgemeinen über und wies darauf hin, daß der erſte Schritt der 
Außenpolitik der Nankingregierung dahin beſtimmt ſei, die 
Schwierigkeiten zu beſeitigen, denen China 
gegenwärtig noch durch Sonderrechte gegenüber 
ausländiſcher Mächte unterworfen ſei. Dieſe 
            An=
ſichten der dritten Internationalen ließen ſich mit denen der 
Kuomintang nicht vereinbaren. Die Parteiintereſſen der 
            Kuomin=
tang vertrügen ſich aber auch nicht mit denen der Mächte mit 
imperialiſtiſche Einſtellung. Das chineſiſche Programm der 
            Ab=
ſhaffung der ungleichen Verträge werde durchgeführt werden in 
angemeſſenen und zweckmäßigen Abſchnitten
 der chineſiſchen Oſteiſenbahn geſchloſſen und den ruſſiſchen 
            Direk=
tor entlaſſen. Der Verkauf transſibiriſcher Eiſenbahnfahrkarten 
in Tokio iſt eingeſtellt worden. 
Die Nankingregierung hat Marſchall Tſchanghſueliang zum 
Oberbefehlshaber ſämtlicher chineſiſcher Streitkräfte in der 
            Nord=
mandſchurei ernannt. Sie hat dem Koſaken=Ataman Semjonow 
und dem früheren ruſſiſchen Generalſtäbler Klerſche geſtattet, 
Truppen aus den ehemaligen Anhängern der Armee Koltſchaks 
und Denikins, etwa 11000 Mann, zum Schutze der chineſiſchen 
Oſtbahn anzuwerben. 
Ein ruſſiſcher Porſtoß? 
u London, 18. Juli. 
In Peking wird von chineſiſcher Seite ein Gerücht verbreitet, 
wonach die Sowjetruſſen den Verſuch machten, den Amurfluß 
in der nördlichen Mandſchurei zu überqueren. Die Ruſſen ſeien 
zurückgeſchlagen worden. 
Von japaniſcher Seite verlautet, die ruſſiſchen Truppen ſind 
mit Flugzeugen und Kriegsmitteln ausgerüſtet. Die militäriſchen 
Vorbereitungen an der mandſchuriſchen Grenze halten an. Im 
Gebiete Blagowjeſchtſchenſk und Mandſchuli (2) wurden 40000 
Mann zuſammengezogen. Verſchiedene Abteilungen dieſer 
            Trup=
pen ſind mit Flugzeugen ausgerüſtet. Die Truppenbewegungen 
in der Mongolei umfaſſen vor allem Kavallerie. Zahlenmäßig 
ſind die nach der Grenze zuſammengezogenen chineſiſchen 
            Trup=
pen weit ſtärker, doch iſt ihre Ausrüſtung nicht annähernd ſo gut 
als die der ruſſiſchen Truppen. Der General Tſchanghſueliang, 
der mandſchuriſche Heerführer, befindet ſich noch immer in einem 
Seebad. Er hat ein Telegramm des Präſidenten Dſchiang 
            Kai=
ſchek erhalten, das ihn zur Rückkehr nach Mukden auffordert, um 
die Verteidigungsarbeiten an der Grenze perſönlich zu leiten. 
Japans Stellungnahme. 
Tokio, 18. Juli. 
In der Sitzung des japaniſchen Kabinetts erklärte der 
Kriegsminiſter, daß nach zuverläſſigen Mitteilungen die 
            Sowjet=
regierung an der chineſiſchen Grenze 80 000 Mann gut bewaffneter 
Truppen zur Verfügung habe. Die chineſiſche Regierung 
            ver=
füge gegenwärtig an der Oſtbahn über 150000 Mann kampfbereiter 
Truppen. Der Kriegsminiſter nannte die Lage in der 
            Nord=
mandſchurei als ſehr bedroht und erklärte, daß nunmehr Japan 
vor die Notwendigkeit geſtellt werden könnte, zum 
            ruſſiſch=
chineſiſchen Streit Stellung zu nehmen.
 * Ergebniſſe des Inkernakionalen 
Handelskammer-Konareſſes. 
Amſterdam, 17. Juli. 
„ Die beſonderen Erwartungen, die man dem diesjährigen 
Kongreß der Internationalen Handelskammer in Amſterdam 
entgegengebracht hat, ſind nicht enttäuſcht worden. Man kann 
natürlich die Bedeutung einer ſolchen Tagung nicht allein nach 
den konkreten Ergebniſſen, die in zahlreichen, von dem Kongreß 
gefaßten Beſchlüſſen vorliegen, beurteilen, ſondern muß ſich dabei 
vor allem die Anregungen zu eigen machen, die der Kongreß der 
J.H.K. als der wichtigſten internationalen Vertretung bedeutender 
Wirtſchaftsſachverſtändiger aus 27 Nationen der Welt durch ſeine 
Entſchließungen und durch ſeine Erörterungen gegeben hat. Man 
kann ſagen, daß ſachverſtändige Vorſchläge für die Behandlung 
der wichtigſten internationalen Probleme aufgeſtellt worden ſind; 
dieſe Vorſchläge legen nicht nur Zeugnis ab von dem Geiſt der 
Gemeinſchaftsarbeit und der Politik der J.H.K. für die nächſten 
zwei Jahre, ſondern bilden die Grundlage für die 
            Zuſammen=
arbeit mit dem Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes als der 
anderen Organiſation, die dem Ziele der wirtſchaftlichen 
            An=
näherung der europäiſchen Länder dienen ſoll. Der derzeitige 
Präſident dieſes Wirtſchaftsausſchuſſes, Staatsſekretär 
            Trendelen=
burg, hat Gelegenheit genommen, auf die unumgängliche 
            Not=
wendigkeit einer intenſiven Zuſammenarbeit zwiſchen dem 
            Völ=
kerbund und der J.H.K. hinzuweiſen, die von gegenſeitigem 
            Ver=
trauen und gegenſeitiger Anerkennung für ſachverſtändige Arbeit 
der gewiß in vielen Fällen ſo ſchwierig zu behandelnden 
            Wirt=
ſchaftsfragen getragen ſein muß. Darin liegt zweifellos auch 
die Anerkennung, daß der Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes, 
deſſen vornehmliche Aufgabe die Vorbereitung von Konventionen 
iſt, die Anregungen und die Mitarbeit der J.H.K. nötig hat, weil 
in beiden durch die dahinterſtehenden Kreiſe die wirtſchaftlichen 
Tendenzen der Länder zum Ausdruck kommen. 
Die wichtigſten Entſchließungen des abgelaufenen 
            Inter=
nationalen Handelskammer=Kongreſſes beziehen ſich, wenn man 
von den vorgeſchlagenen Maßnahmen, für die Förderung des 
internationalen Wirtſchaftsverkehrs abſieht, auf die Handels= und 
Zollpolitik, die von jeher ſchon im Mittelpunkt der Arbeit und 
Verhandlungen ſtand, auf den Wiederaufbau Chinas und, was 
dem Kongreß eine beſondere hochpolitiſche Note gab, auf den 
Yung=Plan. Der Gründerpräſident der J.H.K., Clementel, hat 
als Vorſitzender des Ausſchuſſes für Handelspolitik und 
            Handels=
hemmniſſe ein recht ungünſtiges Urteil über die Lage der heutigen 
internationalen Handelsverhältniſſe abgegeben, indem er eine 
fortſchreitende Entwicklung zu normalen Verhältniſſen vermißt 
hat. Sein Urteil iſt durch Staatsſekretär Trendelenburg 
            bekräf=
tigt worden, der vorſichtig feſtſtellte, daß in letzter Zeit die 
            Be=
wegung für Senkung der Zölle nicht, mehr mit der gleichen 
Schnelligkeit vor ſich gehe, wie unmittelbar nach der 
            Weltwirt=
ſchaftskonferenz. Es hat ſich alſo mit aller Deutlichkeit gezeigt, 
daß die bisher erzielten Fortſchritte auf dem Gebiet der 
            Handels=
politik in Richtung der Eindämmung der ſchutzzöllneriſchen 
            Ten=
denzen nur ſehr geringe ſind. Selbſt hinſichtlich der Abſchaffung 
der Ein= und Ausfuhrverbote iſt, da die vorgeſchriebene Anzahl 
von Ländern (18) das Abkommen noch nicht ratifiziert hat, ein 
Erfolg nicht eingetreten; die J.H.K. wendet ſich erneut mit einer 
Ermahnung an die Regierungen, damit ſie ohne Zögern die 
nötigen Maßnahmen ergreifen, um vor dem 30. September 1929 
das Uebereinkommen zu ratifizieren. Würde dieſes Abkommen 
nicht in Geltung kommen, ſo würde das zweifellos für die 
            Welt=
wirtſchaftskonferenz von 1927, für die J.H.K. und für die 
            Ar=
beiten des Wirtſchaftsausſchuſſes des Völkerbundes einen 
            ſchwe=
ren Schlag bedeuten, der das Anſehen aller dieſer auf 
            wirt=
ſchaftliche Annäherung gerichteten Beſtrebungen ſchädigen würde. 
Von beſonderer Bedeutung iſt wohl die von dem Kongreß 
            an=
genommene Entſchließung, daß der Export und Import 
            land=
wirtſchaftlicher Erzeugniſſe, mit anderen Worten die 
            Landwirt=
ſchaft, ſofort in den Kreis der Arbeiten der J. H.K. aufgenommen 
werden ſoll. Man iſt nämlich zu der Feſtſtellung gekommen, daß 
die agrarwirtſchaftlichen Schwierigkeiten ein Weltproblem 
ſind und daß jede internationale wirtſchaftliche Regelung keinen 
Sinn hat, wenn dabei die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe nicht 
berückſichtigt werden. Faßt man die gepflogenen Erörterungen 
und Entſchließungen auf dem Gebiete der Handelspolitik 
            zuſam=
men, ſo hat man den Eindruck, daß die Sachverſtändigen der 
J.H.K. eine Weltkriſe kommen ſehen, wenn die herrſchende 
            Zoll=
erhöhungswelle größere Ausmaße annimmt. Ohne Zweifel iſt 
die gegenwärtige Zeitepoche wieder ſtark von dem Beſtreben nach 
Selbſtgenügſamkeit der Wirtſchaft der einzelnen Länder erfüllt, 
dieſe Tendenz mag in erſter Linie auf die ungünſtige Lage der 
Landwirtſchaft in vielen Ländern zurückzuführen ſein und auf 
die Tatſache, daß man nicht zu Recht in den einzelnen Ländern 
die Handelspolitik nach den Erforderniſſen der Landwirtſchaft 
oder der Induſtrie einſtellt, wobei man überſieht, daß zu einer 
wirklichen Weltwirtſchaft der über den notwendigen Bezug von 
Rohſtoffen und Nahrungsmitteln hinausgehende Austauſch von 
Waren und Gütern gehört. In dieſem Zuſammenhang liegt es 
nahe, an die amerikaniſche Zolltarifnovelle zu denken, weil mit ihr 
ein Land, ausgeſtattet mit der größten Kreditmacht und 
            erheb=
lichen natürlichen Bodenſchätzen und über einen rieſigen 
            Inlands=
markt verfügend, einen Schritt getan hat, den es nach 
            internatio=
naler Auffcſſung nicht nötig gehabt hätte. Wenn auch der 
            Kon=
greß, wie man es vielleicht erwartet hatte, in einer beſonderen 
Entſchließung dazu nicht Stellung genommen hat, ſo hat es doch 
nicht im Laufe der öffentlichen Beratungen an wiederholten 
            Auf=
forderungen und Mahnungen an die Mitglieder der 
            amerika=
niſchen Delegation gefehlt, ſich in ihrem Lande für die Ziele der 
J.H.K. einzuſetzen, d. h. für den Abbau der Schutzzölle. Somit 
kann man, im ganzen geſehen, ſagen, daß ſich das Verſtändnis 
für die Notwendigkeit internationaler Zuſammenarbeit gehoben 
hat, denn die Annahme der verſchiedenen Entſchließungen auf 
dem Gebiete der Handelspolitik iſt ohne gegenſätzliche 
            Erör=
terungen einſtimmig erfolgt. Die J.H.K. iſt den Weg zur Wie=
Seſte 2
Freitag, den 19. Juli 1929
Nummer 198
 derherſtellung einer von Handelshemmniſſen befreiten 
            Weltwirt=
ſchaft, insbeſondere aber zur Schaffung einer europäiſchen 
            Zoll=
union als der notwendigen Vorausſetzung für die Baſis der 
            Zu=
ſammenarbeit mutig weitergegangen. Der Führer der deutſchen 
Landesgruppe, Herr von Mendelsſohn, hat die Notwendigkeit einer 
Annäherung, beſonders für Europa, betont, da es die Nachteile ſeiner 
geographiſchen Beengtheit nur durch deſto ſtärkere Zuſammenarbeit 
ausgleichen könne und ſolle, und dieſe Annäherung nicht als eine 
Maßnahme der Abtrennung von anderen Erdteilen, ſondern gerade 
als eine Vorausſetzung und Erleichterung für die ſtarke 
            Zuſam=
menarbeit mit den anderen Erdteilen, beſonders mit Amerika, 
charakteriſiert. Die Praxis muß nach ſeiner Meinung zu dieſer 
Annäherung auf dem Gebiete des Handels führen, weil ſich in 
der Kapital= und Kreditverſorgung eine immere ſtärkere 
            Ver=
flechtung der Länder bemerkbar und notwendig macht. Er ſieht 
alſo in den kapitalmäßigen Gebundenheiten einen der ſtärkſten 
Faktoren, der der Erkenntnis von der Verbundenheit der 
            wirt=
ſchaftlichen Intereſſen und Bedürfniſſe der Völker dienlich ſein 
kann. Trotz der großen Schwierigkeiten will die J.H.K. dem Ziele 
der europäiſchen Wirtſchaftsunion weiter nachgehen, um 
            ſchließ=
lich die Formel zu finden, die allen Wünſchen und Eigenarten 
der einzelnen Länder gerecht werden kann, eine Arbeit, die 
            Jahr=
zehnte erfordern wird und muß. 
Die China=Frage oder, beſſer geſagt, das 
            Wirſchaftsverhält=
nis Chinas zum Auslande iſt auf dem Kongreß der J. H.K. nicht 
gelöſt worden; die Ergebniſſe in dieſer Hinſicht müſſen als recht 
mager bezeichnet werden. Es iſt eine chineſiſche Landesgruppe 
innerhalb der J.H.K. gebildet worden, und erſt bei der 
            Abhal=
tung des nächſten Kongreſſes in zwei Jahren wird man mehr 
über das China=Problem und die Arbeiten der J.H.K. auf dieſem 
Gebiete erfahren, wenn nicht inzwiſchen die Ereigniſſe ſelbſt das 
wirtſchaftliche Verhältnis zwiſchen China und dem Auslande neu 
geſtalten, weil eben ein Unterſchied zwiſchen dem alten und dem 
neuen China gemacht werden muß. Die J.H.K. konnte nicht zu 
den Forderungen der Chineſen nach völliger politiſcher und 
            wirt=
ſchaftlicher Gleichberechtigung und vollſtändiger Aufhebung der 
Exterritorialitätsrechte Stellung nehmen; andererſeits kann man 
es den Chineſen nicht verargen, daß ſie dies als eine weſentliche 
Vorausſetzung einer engeren wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit 
bezeichnet haben. Die J.H.K, konnte ſchließlich nur ihre 
            Bereit=
willigkeit ausſprechen, an dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau 
Chinas mitzuwirken, und davon Kenntnis nehmen, daß die 
            der=
zeitige Zentralregierung Chinas ein eingehendes 
            Wiederaufbau=
programm aufgeſtellt hat, das aber noch durchgeführt werden 
muß und nach deſſen Durchführung ſich dann von ſelbſt die 
Sicherheiten für Auslandskredite an China ergeben werden. 
            Um=
fang und Intenſität der Mitarbeit der chineſiſchen Landesgruppe 
an den Problemen der J.H.K. werden am beſten zeigen, ob der 
Wiederaufbau Chinas ſo weſentliche Fortſchritte machen wird, 
daß darin die Gewähr für die Schaffung eines feſten Zuſtandes, 
ohne den ein geſchäftlicher Dauerverkehr ſchwierig iſt, liegt. 
Für Deutſchland iſt die Entſchließung zum Young=Plan wohl 
das intereſſanteſte Ergebnis des Amſterdamer Kongreſſes, um ſo 
mehr, als man weiß, daß es erſt langwieriger Sitzungen des 
Reſolutionsausſchuſſes der J.H.K. bedurft hat, um dieſe 
            Ent=
ſchließung aufzuſtellen. In ihr bringt die J.H.K. die Hoffnung 
zum Ausdruck, daß über den Young=Plan baldige Erwägungen 
angeſtellt werden mögen, um eine endgültige und vollſtändige 
Regelung des Reparationsproblems zu erreichen. Die 
            Ausfüh=
rungen des Lord Melchetts über den Young=Plan verdienen 
weitgehende Beachtung, weil ſie bei aller Anerkennung des 
Young=Planes als einer Konverſion der Reparationsſchuld in 
eine Handelsverpflichtung und der großen Bedeutung des Planes 
der Reparationsbank nicht die Vorausſetzungen überſehen, die 
dabei wirtſchaftsgeſetznotwendig berückſichtigt werden müſſen. Die 
internationale Schuldenzahlung bleibt ſolange eine Unmöglichkeit, 
als nicht Warenlieferungen und Dienſtleiſtungen von den 
            Gläu=
bigern angenommen werden; alle internationalen Zahlungen 
ſind bisher nur in kommerzieller Weiſe vollzogen worden. Lord 
Melchett hat ſich u. a. auch für die Anlage eines großen Teiles 
der deutſchen Reparationszahlungen in Deutſchland ſelbſt bzw. 
in der deutſchen Wirtſchaft eingeſetzt und keinen Zweifel darüber 
gelaſſen, daß die Welt nicht länger auf eine endgültige Löſung 
des Reparationsproblems warten kann und will. 
Zu weiteren wichtigen Ergebniſſen des Amſterdamer 
            Kon=
greſſes gehört vor allem die Stellungnahme zur Betätigung der 
öffentlichen Hand in der Wirtſchaft, wobei die Beſchränkung der 
öffentlichen Wirtſchaft auf beſtimmte Grenzgebiete verlangt und 
im übrigen auf Grund der Erfahrungen in allen Ländern die 
Ueberlegenheit der Privatwirtſchaft betont wird. Fragen wie die 
Neugeſtaltung der Meiſtbegünſtigung, liberale Regelung des 
Fremdenrechts, Beſeitigung des Verwaltungs= bzw. indirekten 
Protektionismus, die Vereinheitlichung der Zollnomenklatur wie 
überhaupt die Vereinfachung der Zollpraxis ſind weiterer 
            Be=
arbeitung durch die Ausſchüſſe überwieſen worden.
 Vom Tage. 
Am Donnerstag mittag wurden auf dem Gemeindefriedhof in 
Berlin=Grunewald die ſterblichen Ueberreſte Profeſſor 
            Del=
brücks zur letzten Ruhe beſtattet. 
Der Preußiſche Staatsrat iſt auf Dienstag nächſter Woche 
zu einer Sitzung einberufen, um die Frage zu entſcheiden, ob 
gegen das weſtliche Umgemeindungsgeſetz Einſpruch eingelegt werden 
ſoll. Es ſoll zugleich die Frage behandelt werden, ob der Staatsrat 
gegen das Polizeikoſtengeſetz und die Novelle zum 
            Volksſchullehrerdienſt=
einkommen, in der die Frage der Schullaſten neu geregelt wird, 
            gleich=
falls Einſpruch einlegen will. 
Wie verlautet, haben ſowohl China, als auch die 
            Sowjet=
union bei der deutſchen Regierung die Wahrnehmung ihrer 
Intereſſen beantragt. Die deutſche Regierung hat beiden 
Erſuchen ſtattgegeben. 
Die Fraßtion der flämiſchen Nationaliſten hat 
beſchloſſen, beim Zuſammentritt des Parlaments eine 
            Geſetzesvor=
lage einzureichen die fordert, das belgiſche 
            Staats=
weſen auf föderaliſtiſcher Grundlage aufzubauen. 
Die Beſſerung im Befinden des engliſchen Königs 
macht, wie heute offiziell bekanntgegeben wurde, befriedigende 
            Fort=
ſchritte. Ein Bulletin wurde heute nicht veröffentlicht. 
Dem durch ein Bombenattentat im vergangenen Jahre ums Leben 
gekommenen mandſchuriſchen Heerführer Tſchang Tſo=lin ſoll am 
Juße des Berges Tiehpeiſhan in der Mandſchurei ein impoſantes 
Denkmal errichter werden. Die Koſten für den Monumentalbau 
ſollen ungefähr 170 Millionen Mark betragen, vvovon 5 Millionen 
von dem Sohne Tſchang Tſo=lins, Tſchang Hſü=tiang, aufgebracht 
            wer=
den. Der Reſt entfällt auf die von Tſchang Tſo=lin beherrſchten 
            Pro=
vinzen.
 Begründung des ſowiekruſſiſchen Schrittes. 
Moskau, 18. Juli. 
Zu der Note der Sowjetregierung, die den Abbruch der 
            Be=
ziehungen zu China ankündigt, ſchickt die bereits gemeldete 
            Mit=
teilung den von der Sowjetregierung getroffenen Maßnahmen 
noch eine Begründung voraus, aus der die Telegraphenagentur 
der Sowjetunion das Folgende mitteilt: In dem Wunſche, die 
durch die chineſiſchen Behörden verletzte rechtliche Baſis der 
            Be=
ziehungen zwiſchen der Sowjetunion und China 
            wiederherzuſtel=
len, hat die Sowjetregierung in ihrer erſten Note drei als das 
Minimum der Notwendigen zu bezeichnende und durchaus 
            ge=
mäßigte Vorſchläge gemacht. Die chineſiſche Regierung hat dieſe 
Vorſchläge in vollem Umfang abgelehnt. Anſtatt die 
            Wieder=
herſtellung der Abmachungen von Peking und Mukden zu bringen, 
ſanktioniert die chineſiſche Note die einſeitige Ausführung dieſer 
Abmachungen und zerſtört dadurch die Möglichkeit normaler 
Beziehungen zwiſchen beiden Staaten. Anſtatt der Aufhebung 
der gegen die Oſtchinabahn getroffenen ungeſetzlichen Maßnahmen 
ſanktioniert die chineſiſche Note dieſe Maßnahmen und billigt 
ſomit die Beſetzung der bſtchineſiſchen Bahn. Ebenſo ſanktioniert 
die Note der chineſiſchen Regierung die unrechtmäßigen 
            Re=
preſſalien gegen Sowjetbürger und Sowjetinſtitutionen und ſucht 
ſie in heuchleriſcher Weiſe durch einen den Tatſachen nicht 
            ent=
ſprechenden Hinweis, auf angebliche Maſſenrepreſſalien” gegen 
chineſiſche Staatsbürger in der Sowjetunion zu rechtfertigen, 
obwohl hinreichend bekannt iſt, daß in der Sowjetunion 
            Zwangs=
maßnahmen nur gegen eine kleine Anzahl von Spionen, 
            Opium=
ſchmugglern, Spelunkenbeſitzern und ſonſtige kriminelle Elemente 
unter den chineſiſchen Bürgern angewendet werden. Die chineſiſche 
Note übergeht die Frage der unverzüglichen Einberufung einer 
Konferenz, weiſt damit den dahingehenden Vorſchlag der 
            Sowjet=
regierung zurück und zerſtört ſomit die Möglichkeit einer Regelung 
des Konfliktes durch eine Verſtändigung der Parteien. Wenn die 
Note der chineſiſchen Regierung ruſſiſche Propaganda als Urſache 
der unrechtmäßigen Schritte der chineſiſchen Behörden bezeichnet, 
ſo iſt das erlogen und heuchleriſch, denn die chineſiſchen Behörden 
verfügen über hinreichende Mittel, um eine derartige Tätigkeit 
nicht zuzulaſſen und ihre Einſtellung zu erzwingen, wenn ſie 
wirklich vorhanden wäre, ohne ſich der Oſtchinabahn zu 
            bemäch=
tigen und die zwiſchen China und der Sowjetunion beſtehenden 
vertraglichen Beziehungen abzubrechen. Die wirklichen 
            Hinter=
gründe des gewaltſamen Vorgehens an der Oſtchinabahn erhellen 
beſonders aus einer in der Preſſe veröffentlichten offiziellen 
Erklärung Dſchiang Kai=ſcheks. Dſchiang Kai=ſchek rechtfertigt 
darin das unrechtmäßige Vorgehen an der Oſtchinabahn und 
            er=
klärt direkt: „Unſere Schritte, die darauf gerichtet ſind, die 
            Oſt=
chinabahn in unſere Hände zu nehmen, enthalten nichts 
            Außer=
gewöhnliches. Wir wollen zunächſt die Oſtchinabahn in unſere 
Hände nehmen und ſodann zur Erörterung anderer Fragen 
ſchreiten.‟ Dieſe Aeußerungen Dſchiang Kai=ſcheks laſſen 
            hinſicht=
lich der wahren Hintergründe der chineſiſchen Note vom 17. Juli 
keinem Zweifel Raum. 
Auf dieſe Begründung folgt dann die bereits bekannte 
            An=
kündigung der von ruſſiſcher Seite beſchloſſenen Maßnahmen.
 Amerika und die Enkwicklung in China. 
London, 18. Juli. 
Der Waſhingtoner Korreſpondent der „Times” meldet, daß 
gerade in dieſem Augenblick, wo das Staatsdepartement, die 
Ereigniſſe im Fernen Oſten mit Beſorgnis betrachte, die japaniſche 
Regierung bemüht ſei, auf dem amerikaniſchen Markt eine 
            An=
leihe für die ſüdmandſchuriſche Eiſenbahn unterzubringen. Die 
Verhandlungen darüber würden von Baron Okura geführt 
            wer=
den. Der Korreſpondent ſtellt feſt, daß man es im 
            Staatsdeparte=
ment wohl kaum gern ſieht, wenn die an ſich ſchon ſo 
            ausgedehn=
ten amerikaniſchen Intereſſen in China auf dieſe Art eine weitere 
Ausdehnung erfahren. Seien doch nach Nachrichten aus Peking 
Anzeichen dafür vorhanden, daß die chineſiſche Regierung 
            dem=
nächſt verſuchen wird, ſich der ausländiſchen Sonderrechte zu 
entledigen und als nächſten Schritt vorausſichtlich die Auflöſung 
des Pekinger Geſandſchaftsviertels betreiben werde. Die 
            Be=
ſchlagnahme der Oſtbahn werde in Waſhington als ein 
            Symp=
thom dieſer Politik betrachtet. An den tatſächlichen Ausbruch 
von Feindſeligkeiten zwiſchen Sowjetrußland und China glaube 
man allerdings zurzeit in Waſhington nicht, ſondern meine, daß 
China ſich nur ſo weit vorwagen werde, als es notwendig iſt, um 
eine Abänderung des mit Sowjetrußland 1924 geſchloſſenen 
            Ab=
kommens zu erzwingen. 
Ruſſiſche Sicherkeitsmaßnahmen. 
TU. London, 18. Juli. 
Noch engliſchen Meldungen aus Riga werden der chineſiſche 
Geſchäftsträger und die Mitglieder der chineſiſchen Geſandtſchaft 
noch im Laufe des Donnerstag die Sowjethauptſtadt verlaſſen. 
Sie werden von einer Abteilung der G. P.17. und Offizieren der 
Roten Armee bis zur Grenze begleitet werden. 
General Budjonny iſt von ſeinem Urlaub zurückberufen und 
von der Sowjetregierung aufgefordert worden, 
1. ein ſtarkes Luftgeſchwader an der mandſchuriſchen Grenze 
            zu=
ſammenzuziehen, 
2. die Infanterie=, Kavallerie= und Tankabteilungen an den 
            Grenz=
gebieten zu verſtärken, (für dieſen Zweck iſt alles verfügbare 
Eiſenbahnmaterial beſchlagnahmt worden), 
3. die Garniſonen in Leningrad und Moskau bedeutend zu 
            ver=
ſtärken. 
Trotz dieſer Maßnahmen wird der Sowjetregierung der 
Wunſch zugeſchrieben, die Feindſeligkeiten unter allen Umſtänden 
zu vermeiden. Man rechnet in Moskau noch mit dem Eingang 
einer weiteren, mehr ausgleichenden chineſiſchen Note. 
Vor der Abreiſe des chineſiſchen Geſchäftskrägers. 
TU. Kowno 18. Juli. 
Wie aus Moskau gemeldet wird, wird der chineſiſche 
            Ge=
ſchäftsträger in Moskau am Donnerstag dem Außenkommiſſar 
Karaſchan einen Beſuch machen und ihn um ſeine Päſſe bitten. 
Der chineſiſche Geſchäftsträger mit dem Perſonal wird 
            voraus=
ſichtlich am Freitag Moskau verlaſſen. Er wird über Berlin 
reiſen, da die Eiſenbahnverbindung zwiſchen der Sowjetunion 
und China unterbrochen iſt. Sämtliche chineſiſchen Konſulate in 
Rußland ſollen am Donnerstag um ſechs Uhr abends geſchloſſen 
werden. Der chineſiſche Geſchäftsträger hat ſich an eine 
            Groß=
macht gewandt, und ſie gebeten, den Schutz der Geſandtſchaft zu 
übernehmen. Die Verhandlungen darüber ſind noch nicht beendet. 
London beunruhigk. 
EP. London, 18. Juli. 
Der unerwartete Abbruch der Beziehungen zwiſchen Rußland 
und der Nankingregierung, und die ſich hieraus möglicherweiſe 
ergebenden Folgen haben auch in London eine gewiſſe 
            Beun=
ruhigung hervorgerufen. Bezeichnend hierfür iſt die heute 
            er=
folgte Ankündigung, daß im Unterhaus der engliſche 
            Kriegs=
miniſter darüber interpelliert werden ſoll, wie viele britiſche 
            Ba=
taillone ſich zurzeit in China aufhalten, wo ſie ſtationiert ſind und 
ob geplant ſei, die Zahl der engliſchen Streitkräfte in China in 
nächſter Zeit zu vermindern oder zu erhöhen. — Im übrigen 
teilt man hier die Meinung des amerikaniſchen Träſidenten, daß 
durch den Konflikt im Fernen Oſten der Kelloggpakt zur 
            Ver=
hütung von Kriegen die ſchwerſte Prüfung durchzumachen habe. 
Das engliſche Außenminiſterium iſt bisher noch ohne jede 
offizielle Information über die letzten Entwicklungen in der 
chineſiſch=ruſſiſchen Situation. Außenminiſter Henderſon hat 
an den engliſchen Geſandten in Peking die Bitte um ſofortige 
Ueberſendung eines Berichtes gerichtet, der zurzeit aber noch nicht 
in London eingetroffen iſt. Man neigt zu der Annahme, daß 
Rußland die chineſiſche Herrſchaft in der Mandſchurei zu 
            beſei=
tigen beabſichtigt, um eine vollſtändige Kontrolle der 
            oſtchine=
ſiſchen Eiſenbahn zu erlangen.
 * 
Georg Altheim zum Gedächknis. 
Vor einem Jahre, am 19. Juli 1928, iſt der Darmſtädter 
Maler Georg Altheim am Alter von 65 Jahren ſchwerem Leiden 
erlegen. Es war vielen Leſern der Todesanzeige entgangen, daß 
der Oberrechnungsrat Altheim, der geſtorben, zugleich der 
            be=
rannte Maler Georg Altheim war, aber in dieſer Doppeltätigkeit 
des Mannes, der als Finanzbeamter Ausgezeichnetes leiſtete und 
ein bekannter deutſcher Landſchaftsmaler war, liegt das ganz 
            Un=
gewöhnliche ſeiner Lebensarbeit. 
Der jüngere Bruder Wilhelm war längſt ein bekannter Maler 
in Frankfurt a. M., als Georg erſt anfing, ſich ernſtlicher mit der 
Kunſt zu beſchäftigen. Die Begabung der beiden Brüder zeigt
 kleinſten Einzelheiten mit größter Feinheit durchführen zu können. 
Georg Altheim, der auch eine gute Beobachtung der Menſchen und 
Phyſiognomien hatte und zu ſeinem Vergnügen auch gerne 
            figür=
liche Skizzen und Charakterköpfe ins Skizzenbuch zeichnete, war 
als Maler ausſchließlich Landſchafter. Erſt als verheirateter Mann 
hat er ſich ganz autodidaktiſch mit der Malerei beſchäftigt. Es iſt 
ein Beweis einer ganz ungewöhnlich ſtarken Begabung und 
            künſt=
leriſcher Intelligenz, daß es ihm ſchon nach kurzer Zeit gelang, mit 
ganz ſelbſtändigen, fertigen Arbeiten vor die Oeffentlichkeit zu 
treten. Sein Lehrmeiſter war allein die Natur, der er mit größter 
Liebe und Treue nachging. 
Georg Altheims Bilder ſahen allerdings ganz anders aus als 
die anderer Maler. Er war nicht wie viele ein techniſcher 
            Experi=
mentierer, der ſeine Wirkungen auf die verſchiedenſte Art zu 
            er=
zielen ſucht, bald dick, bald dünn, bald auf rauhen oder glatten 
Grund, auf Pappe, Leinwand oder Holz malt und allerlei 
            Wir=
kung durch Behandlung mit Spachtel und Kratzmeſſer oder 
            Ver=
dunnung der Farbe und aquarellmäßiger Art ſucht, nichts von 
            alle=
dem. Er malte mehr wie die Künſtler der Biedermeierzeit in 
gleichmäßig dünnem Auftrag der Farben, ſtets auf die gleiche Art 
Leinwand ohne ſtarkes Korn, ruhig und ſorgfältig. Aber da war 
auch nichts Schülerhaftes Ungekonntes Unfertiges in ſeinen 
            Ar=
beiten, er löſte ſeine Aufgabe ſtets mit verblüffender Sicherheit 
und Selbſtverſtändlichkeit. Ebenſo wie Altheim rein techniſch 
wenig mit der Art anderer Künſtler gemein hatte, ging es auch 
mit ſeinen Bildſtoffen; er ging eigene Wege. Bildkompoſitionen 
mit ungewöhnlichem Aufbau, Anklänge an die Romantik gab es 
nicht, auch erinnern ſeine Bilder in keiner Weiſe an die Art 
irgendeines bekannten Meiſters oder den Stil einer Schule oder 
Kunſtſtadt, wie man gewöhnlich auf den Ausſtellungen doch die 
Karlsruher, Düſſeldorfer oder Münchener leicht auseinander kennt. 
Man kann getroſt ſagen, daß er Motive gemalt hat, die kein 
            zwei=
ter Maler für maleriſch oder malenswert gehalten hätte, und daß 
er es verſtand, aus dem allereinfachſten, ia nuchtern ſcheinenden 
Landſchaftsausſchnitt ein Kunſtwerk zu formen. Seine Bilder 
fallen durch überaus ſtarke Helligkeit, wie ſie nur bei im Freien 
vor der Natur gemalten Arleiten erzielt werden kann, auf. Durch
 ſchwarze Rahmen wurde die Helligkeit oft noch bis zur Grellheit 
geſteigert. Dadurch war es gar ſchwer, Altheimſche Bilder auf den 
Ausſtellungen gut zu hängen, ſie vertrugen ſich nicht mit ihrer 
Nachbarſchaft, fügten ſich nicht mit anderen zu einer Harmonie 
            zu=
ſammen, ja ſie wirkten oft geradezu wie ein Loch in der Wand, 
durch das man plötzlich direkt ins Freie ſah. 
Wer ſich aber einmal die Mühe genommen hatte, eine 
            Alt=
heimſche Landſchaft mit Muße zu betrachten und ihre Wirkung zu 
prüfen, ſich in ſie hineinzuſehen, dem mußte es aufgehen, daß er es 
mit einem ganz eigenartigen und ſtarken Künſtler zu tun habe, 
daß hier die Natur mit größter Feinheit beobachtet und in 
            erſtaun=
licher Durchbildung wiedergegeben ſei. Altheim hat ſich durch 
Feſthalten an ſeinem früh gefundenen Stil und durch ſtets 
            gleich=
bleibende Güte und Feinheit ſeiner Bilder bei Kennern wie auch 
im Publikum durchgeſetzt und bekannt gemacht. Er fand größte 
Anerkennung in der Künſtlerſchaft, auch bei ganz anders 
            arbeiten=
den und geſinnten Malern, und erlebte auch die Freude, daß 
            meh=
rere öffentliche Galerien Werke von ihm erwarben. 
In ſeinem ſtattlichen Lebenswerk hat Altheim auch recht 
            ver=
ſchiedenartige Motive behandelt, er hat auch gelegentlich in 
            Ober=
heſſen, im STwarzwald, am Rhein, in Wolfsgarten, im Seebad 
Heyſt uſw. gemalt. Mir ſcheint aber die große Reihe von Bildern 
aus der unmittelbaren Nähe Darmſtadts, von der Zügelhütte und 
der Ebene nach Arheilgen zu beſonders charakteriſtiſch. Da gibt 
es ſolche, die nichts zeigen als eine langgeſtreckte Ebene, auf der 
man nichts ſieht als einen fernen Waldzug, vielleicht weit 
hinten im Dunſt ein paar Giebel, einen winzigen Kirchturm, vorn 
einen Feldweg, Erdſchollen, einen Graben, darüber ein lichter, 
dunſtiger Himmel mit ſpärlichen duftigen Wolken. Wie ſich aber 
dieſe Ebene kilometerweit zurückſchiebt, wie ſich ein Weg weit in 
der Ferne verliert, wie die Erdſchollen oder dürftiges Feld oder 
Wieſe einen Eindruck von Weiträumigkeit ergeben, das iſt mit 
einer ungeheueren Sächlichkeit, aber auch mit einer Feinheit der 
Beobachtung, mit einer Hingebung und techniſchen Sorgfalt 
            wie=
dergegeben, die uns bezwingt. Wo aber Altheim Bäume gibt 
— und er liebte es auch gelegentlich, vor ſeine Ebenen, wie bei 
der „Frühlingswieſe mit den vier Pappeln” oder der „
            Maulbeer=
allee”, einzelne Bäume und Gruppen zu ſtellen —, ſind dieſe 
            vor=
trefflich gezeichnet. Wollte man einzelne Werke aus der Fülle 
ſeiner Arbeiten noch hervorheben, ſo wäre als höchſt eigenartig 
ſein Bild „Odenwald”, im Beſitze der Stadt Darmſtadt, zu nennen. 
Auf dieſem, das vom Turm der Ludwigshöhe aus gemalt iſt, 
            zie=
hen ſich die ſommerlich grünen Baumwipfel bis zu den fernſten 
Hügelzügen weit in die Tiefe hinein. Auch Dämmerſtimmungen 
liebte er ſehr, und wundervoll iſt ſeine poeſievolle „Sternennacht”. 
Die Wirkung der Sonne aber hat er mit beſonderer Liebe immer 
wieder ſtudiert und eine klare Helligkeit erreicht, die nicht zu 
überbieten iſt. Neben ſeinen Oelgemälden hat Altheim als feiner 
Zeichner in ſeinen äußerſt delikaten Farbſtiftzeichnungen ſich eine 
vielbegehrte Spezialität geſchaffen. Durch geſchickte Benutzung 
farbtoniger Papiere erzielte er oft köſtliche Feinheiten. Von 
            gro=
ßer Bedeutung im Lebenswerk des Künſtlers war der Holzſchnitt, 
den er mit ſicherſtem Gefühl für materialgerechte Behandlung 
meiſterte. Er hat nicht weniger als 60 Platten geſchnitten, auf
 denen er die verſchiedenſten landſchaftlichen Motive zu prächtigen 
und wirkungsvollen Schwarz=Weiß=Blättern geſtaltete. Eine Reihe 
ſeiner Meiſterſchnitte gehört zum Beſten, was der deutſche 
            Holz=
ſchnitt der letzten Generation gebracht hat. 
Georg Altheim war ein ganzer Künſtler, er wird als 
            eigen=
artige und ſtarke künſtleriſche Perſönlichkeit unvergeſſen bleiben, 
ſeine Name bleibt mit der Entwicklung und Blüte der Kunſt in 
Heſſen verknüpft. In langjähriger Tätigkeit als Vorſtandsmitglied 
der „Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler” des „Verbandes 
der Kunſtfreunde in den Ländern am Rhein” und 
            Ausſtellungs=
kommiſſionen hat er eine erſprießliche und uneigennutzige 
            Tätig=
keit ausgeübt. Der liebenswürdige, gütige Menſch wird in der 
Erinnerung aller derer, die ihm im Leben naheſtanden, fortleben. 
Profeſſor Adolf Beyer. 
Von Deutſchlands Hohen Schulen. 
Berlin: Die in der Fakultät für Maſchinenweſen der Techniſchen 
Hochſchule neu errihieten Lehrſtühle ſind den Poſträten beim 
            Telegra=
phenteihniſchen Reichsamt in Berlin Prof. Dr. Guſtav Leithäuſer 
und Dr. Hans Salinger unter Ernennung zu beamteten 
            außer=
ordentlichen Profeſſoren in der genannten Fakultät übertragen worden. 
Heidelberg. Profeſſor Dr. Ernſt Robert Curtius hat den 
an ihn vor einiger Zeit ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der 
romaniſchen Philologie an der Univerſität Bonn als Nachfolger 
des Geh. Rats W. Meyer=Lübke angenommen. — Der durch den 
Tod des Profeſſors Dr. A. Pütter erledigte Lehrſtuhl der 
            Phyſio=
logie iſt ab 1. Oktober 1929 dem ordentlichen Profeſſor Dr. Philipp 
Broemſer in Baſel angeboten worden. 
München. Nach langem Leiden verſchied der Profeſſor für 
Klavierſpiel an der Akademie der Tonkunſt Karl Roesger im 
Alter von 61 Jahren. — Die Staatsuniverſität Wisconſin (U. S. A.) 
hat dem Kunſtmaler Geheimrat Karl v. Marx, Profeſſor i. R. 
der Akademie der bildenden Künſte in München, ehrenhalber den 
Doktor of Letters verliehen. 
Marburg. Hier verſchied am 7. Juli nach kurzem Leiden am 
Herzſchlag Profeſſor Dr. med. Carl Hueter im Alter von 
68 Jahren. 
Kiel. Profeſſor Dr. R. Kurt Spangenberg hat den Ruf 
auf den Lehrſtuhl der Mineralogie an der Univerſität Würzburg 
als Nachfolger des Geheimen Rates Beckenkamp abgelehnt, 
            hin=
gegen den Ruf nach Breslau als Nachfolger von Profeſſor L. Milch 
angenommen. 
Halle a. S.: Profeſſor Dr. Gerhard Heinzelmann in Baſel 
hat den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der ſyſtematiſchen 
Theologie an der hieſigen Univerſität als Nachfolger von Profeſſor Dr. 
W. Lütgert angenommen. 
Jena: Der durch die Ueberſiedlung von Profeſſor Herbert Koch 
nach Leipzig an der hieſigen Univerſität erledigte Lehrſtuhl für 
            Archäo=
logie iſt dem ordentlichen Profeſſor Dr. Camillo Praſchniker an 
der deutſchen Univerſität in Prag angeboten worden.
Nummer 198
Seite 3
Von unſerem A=Korreſpondenten.
 Paris, 18. Juli. 
Die franzöſiſche Regierung hat bei der Ratifizierungsfrage 
viel beſſer abgeſchnitten, als ſie ſelbſt zu hoffen wagte. Und 
            da=
mit ſcheint bis auf weiteres die Offenſive der Oppoſition 
            zurück=
geſchlagen zu ſein. In den letzten Tagen hat man ſchon ohne 
Ueberzeugung gekämpft, denn das Schickſal der Schlacht war 
ſchon entſchieden. Wieder einmal hat die Regierung einen 
            Auſ=
ſchub erreicht und diesmal ſpricht man nicht einmal von einer 
feſtgeſetzten „Friſt”. 
Die Ratifizierungsfrage war für die Oppoſition inſofern ein 
ungünſtiges Terrain, als man im voraus wußte, daß die 
            Ratifi=
zierung nicht zu vermeiden ſei. Nachträglich können alſo Zweifel 
bei der Oppoſition darüber auftreten, ob man den Angriff unter 
der richtigen Parole geführt hat. Jedenfalls iſt bemerkenswert, 
daß die rechtsſtehende Oppoſition jetzt zum erſten Male ſeit der 
Union nationale ſtark in den Vordergrund getreten iſt. Die 
Radibalen haben ihre Angriffe nur bis zu einem gewiſſen Grade 
fortgeſetzt, dann ließen ſie ſich überzeugen. Ihre Reihen haben 
ein ſehr konfuſes Bild gezeigt; klar und eindeutig iſt dagegen die 
allerdings nur theoretiſche und dogmatiſche Politik der 
            Soziali=
ſten. Es verlautet, daß die Regierung und die Radikalen ſich auf 
dem außenpolitiſchen Gebiete genähert haben. Alles in allem; 
die Lage bleibt ebenſo konfus wie vorher. Von einer Klärung 
kann keineswegs geſprochen werden. 
Die Nachrichten über die Initiative Briands im Dienſte des 
paneuropäiſchen Gdankens, oder wie man jetzt lieber ſagt — auf 
die Nuance iſt zu achten — der „Vereinigten Staaten von 
Guropa” präziſieren ſich. Man betont, daß die Vereinigten 
Staaten von Europa ſich weder gegen Amerika, noch gegen 
            Eng=
land, noch aber gegen Rußkand; überhaupt gegen niemanden 
            rich=
ten würden. Es iſt wirklich bedauerlich — ſo verſichert man hier 
—, daß man jedem Bündnis gleich eine Spitze gegen irgend 
etwas oder gegen irgend wen geben will. Letzten Endes iſt das 
aber nur ein Spiel mit den Worten. Denn der Druck der 
            ameri=
kaniſchen Uebermacht und die Arbeit der engliſchen Diplomatie, 
welche Europa ſo geſchickt in verſchiedene Gruppen zu teilen 
            ver=
ſteht, werden vielleicht nirgends ſo ſtark gefühlt wie in Frankreich. 
Rakifizierungsdebakte in der franzöſiſchen Kammer. 
EP. Paris, 18. Juli. 
Die Debatte über die Schuldenratifizierung nahm heute in 
der Kammer ihren Fortgang. Miniſterpräſident Poincaré, der 
noch an den Folgen der Ueberanſtrengung leidet, hat ſich, wie 
ſchon geſtern, durch Juſtizminiſter Barthou vertreten laſſen. 
Die Ausſprache bot wenig Intereſſe, da die Redner meiſt 
die bereits früher vorgetragenen Argumente für oder gegen die 
Schuldenratifizierung wiederholten. — Die Kammer tritt um 
22 Uhr zu einer Nachtſitzung zuſammen. 
Zu den Kammerreden Briands. 
* Inzwiſchen iſt die franzöſiſche Kammerdebatte ſoweit 
            ge=
diehen, daß es angebracht erſcheint, zu einigen Bemerkungen 
maßgebender Perſönlichkeiten Stellung zu nehmen. Es lag 
            natür=
lich von vornherein auf der Hand, daß wir an der Kammerdebatte 
nicht allzuviel Freude erleben würden. Die Regierung mußte 
Poſitionen beziehen, die für ſie innerpolitiſch annehmbar waren. 
Daraus wird auch verſtändlich, daß namentlich in den Reden 
Briands zahlreiche Unklarheiten auftauchen, von denen man wohl 
annehmen darf, daß ſie bewußt gebraucht wurden, damit die 
Kammermitglieder jeweils herausleſen, was für ſie gerade 
            je=
weils intereſſant iſt. Das Gefährliche eines derartigen 
            Verfah=
rens beſteht aber darin, daß Schiefheiten, wie ſie ſich aus unklaren 
Formulierungen der Reden ergeben, im franzöſiſchen Volke und 
im Parlament zur Bildung von Anſchauungen und Meinungen 
führen müſſen, die nachher auf der Reparationskonferenz für die 
franzöſiſchen Unterhändler richtunggebend werden und dann die 
Konferenz in der unerträglichſten Weiſe beeinfluſſen müſſen. 
Bei aller Taktik, daß jeder verantwortliche Leiter der 
            Außen=
politik eines Staates ſich eine gewiſſe Ellenbogenfreiheit wahren 
muß, müſſen wir es doch ablehnen, daß Herr Briand lediglich 
aus innerpolitiſchen Erwägungen Theſen aufſtellt, die darin 
gipfeln, daß Deutſchland erſt den Young=Plan akzeptieren ſoll, 
und daß man ſich dann darüber unterhalten will, die anderen 
Konfliktsſtoffe auszuräumen. Wir haben wiederholt betont —
 Freitag, den 19. Juli 1929 
und Herr Briand hat gleiche Redewendungen ſelbſt gebraucht— 
daß die künftige Konſerenz zu einem Generalausgleich der Reſte 
des Weltkrieges führen muß. Nachdem wir nun ſchon 
            ſtillſchwei=
gend eine Verknüpfung der Räumung des Rheinlandes mit den 
Reparationen zugegeben haben, kann es für uns jetzt nichts 
anderes geben, als hundertprozentige Garantie für die Befreiung 
des Rheinlandes vor der Annahme des Young=Planes. Wir 
haben ſchon in Genf betont, daß wir ein moraliſches und 
            vertrag=
liches Recht auf die Räumung der beſetzten Gebiete haben. Dieſes 
Recht hat ſich noch verſtärkt, nachdem die Reparationsfrage gelöſt 
iſt und wir den vorgeſchlagenen Zahlungsplan annehmen wollen. 
Wir wollen keinen Zweifel darüber laſſen, daß die 
            verſchie=
denen Entgleiſungen in der Rede Briands im Berliner 
            Auswär=
tigen Amt gerade keinen angenehmen Eindruck hervorgerufen 
haben, vor allem auch deswegen nicht, weil der franzöſiſche 
Außenminiſter das alte Lied von dem ſchlechten Willen 
            Deutſch=
lands angeſtimmt hat. Wenn irgendwo bisher ſchlechter Wille 
beſtanden hat, dann war der gewiß nicht auf ſeiten Deutſchlands 
zu finden. Gerade die Reichsregierung hat ſich immer wieder 
um ein erträgliches nachbarliches Verhältnis zu Frankreich 
            be=
müht. Das deutſche Volk hat Opfer auf Opfer gebracht, ohne 
daß ſein Nachgeben und ſeine Zugeſtändniſſe auf der Gegenſeite 
eine entſprechende Würdigung erfahren haben. Die Franzoſen 
mögen bedenken, daß auch unſere Geduld einmal erſchöpft iſt und 
daß zum Beweiſe unſeres guten Willens Vorleiſtungen in mehr 
als ausreichender Menge gegeben worden ſind. Wir müſſen 
            dar=
auf beſtehen, daß über das Rheinland und die damit 
            zuſammen=
hängenden Fragen reſtlos Klarheit geſchaffen wird, bevor der 
deutſche Reichstag an die Annahme des Youngplanes und der 
entſprechenden Geſetzesänderungen herangehen kann.
 T.U. Paris, 18. Juli. 
Auf Anordnung des Pariſer Polizeipräfekten wurde in den 
            Räu=
men der kommuniſtiſchen „Humanité” eine Hausſuchung vorgenommen 
und militäriſche Geheimakten gefunden. Mehrere Perſonen wurden 
verhaftet. Seit einiger Zeit treffen die Kommuniſten große 
            Vorberei=
tungen für den 1. Auguſt, dem „Roten Tag‟. Die Ueberwachung des 
„Humanité‟=Gebäudes wurde angeordnet. Am Mittwoch nachmittag 
wurde ein das Gebäude verlaſſender Schriftleiter des Blattes von 
Polizeibeamten unterſucht. Dabei wurden zwei auf den Namen 
            Caſi=
not und Payard lautende Preſſeausweiſe, auch militäriſche 
            Geheim=
ſchriften, bei ihm gefunden. Bei der daraufhin ſofort durchgeführten 
Hausſuchung in dem kommuniſtiſchen Verlagsgebäude, das von der 
Polizei umſtellt wurde, wurden verſchiedene Schriftſtücke beſchlagnahmt. 
Unter ihnen befinden ſich vertrauliche Rundſchreiben des 
            Kriegsmini=
ſteriums und Generalſtabspläne, Photographien von franzöſiſchen 
Rüſtungsgegenſtänden, Berichte über See= und Landſtreitkräfte uſw. 
Man hat den Eindruck, der Hauptſtelle eines großangelegten 
            Spio=
nagenetzes auf die Spur gekommen zu ſein und rechnet mit der 
            Ver=
haftung zahlreicher Perſonen. Auf jeden Fall ſoll die Hausſuchung 
im „Humanité”=Gebäude auch an den folgenden Tagen fortgeſetzt 
            wer=
den. Auf der Redaktion des Blattes wurden zwei Ausländer, der 
Pole Salomon Endenberg und der Italiener Debelli, verhaftet, die ſich 
über ihre Beſchäftigung nicht genügend ausweiſen konnten, ebenſo wie 
der Geſchäftsführer des Blattes. 
Es iſt anzunehmen, daß die ganze Operation darauf hinausläuft, 
den Kommuniſten ihre für den 1. Auguſt geplante Rieſendemonſtration 
gegen den Krieg und den Kapitalismus unmöglich zu machen. 
Akkenkaksverſuch auf den öſterreichiſchen 
Bundeskanzler. 
EP. Wien, 18. Juli. 
Der Anſchlag gegen Bundeskanzler Streeruwitz, der heute 
vor dem Bundeskanzleramt verübt wurde, ſpielte ſich in 
            folgen=
der Form ab: Ein ärmlich gekleideter Mann drückte, kurz 
            nach=
dem der Bundeskanzler Streeruwitz, vom Parlament kommend, 
in ſeinem Automobil den Platz paſſierte, eine geladene 
            Mauſer=
piſtole von rückwärts gegen den dort aufgeſtellten Wachtpoſten 
los. Die Waffe verſagte, die der Mann dann zornig gegen den 
Poliziſten ſchleuderte. 
Es ſcheint ſich um einen Geiſtesgeſtörten zu handeln. Der 
Mann gab an, ein arbeitsloſer Schmiedegehilfe aus Kärnten zu 
ſein. Er ſei vor einigen Tagen aus Düſſeldorf nach Wien 
            ge=
kommen; im Winter haber er einige Zeit in einer Irrenanſtalt 
verbracht. Aus ſeiner ziemlich verworrenen Erzählung ging 
            fer=
ner hervor, daß er nicht den Bundeskanzler Streeruwitz, ſondern 
den Bundespräſidenten Miklas habe töten wollen, den er für das 
Elend und die Arbeitsloſigkeit in Oeſterreich vevantwortlich 
mache. Da er ſich in der Ausführung der Tat durch den 
            Wacht=
poſten behindert fühlte, richtete ſich ſein Zorn gegen dieſen, der 
nur dem Zufall, daß der Schuß nicht losging, ſein Leben zu 
            dan=
ken hat, da die Waffe aus allernächſter Nähe abgedrückt wurde.
 Brüſſel als Konferenzork? 
Es hat wohl ſelten ein internationales Treffen gegeben, deſſen 
Vorbereitungen auf ſo zahlreiche Hinderniſſe geſtoßen ſind, wie 
die bevorſtehende Regierungskonferenz. Seit Wochen ſtreiten ſich 
die Engländer und Franzoſen über den Tagungsort, ohne daß es 
den beteiligten Diplomaten bisher gelungen iſt, auch nur einen 
Fuß breit vorwärts zu kommen. Alle möglichen Vorſchläge ſind 
ſchon gemacht worden, aber immer wieder daran geſcheitert, daß 
die Franzoſen am liebſten in Paris bleiben und die Engländer 
nicht aus London herausgehen möchten. Alle einigermaßen 
            an=
nehmbaren Orte zwiſchen den Britiſchen Inſeln und der Schweiz 
ſind bisher genannt worden. 
Keiner dieſer Orte hat vor den Augen der Verantwortlichen 
Gnade gefunden. Deutſchland, das in dieſem Streite ſeine Dienſte 
als Vermittler angeboten hat, iſt mit offenen Armen 
            aufgenom=
men worden. Man hat aber in der Wilhelmſtraße bisher nicht 
feſtſtellen können, daß auch nur eine unſerer Anregungen auf 
fruchtbaren Boden gefallen wäre. Ja, es iſt ſogar die Feſtſtellung 
gemacht worden, daß einige der intereſſierten Kreiſe offenbar 
unter dem Einfluß des zermürbenden Hinundher am liebſten von 
einer Konferenz vor der Ratstagung überhaupt abſehen möchten. 
Sie ſpekulieren ſo, daß ſich bei der Ratstagung Gelegenheit genug 
zu einer Zuſammenkunft der Außenminiſter ergibt, die dann in 
perſönlicher Ausſprache verſuchen ſollen, nicht nur eine Einigung 
über den Konferenzort, ſondern auch über eine Reihe anderer 
Fragen herbeizuführen. Aber auch dieſer Verſuch hat ſich bereits 
totgelaufen. Auch die Engländer haben noch einmal 
            nachdrück=
lich darauf hingewieſen, daß für ſie nur der 5. Auguſt in Frage 
komme, daß ſie es ablehnen müßten, der Ratstagung den Vorrang 
zu geben. Infolgedeſſen warten die Botſchafter in Paris und 
London mit neuen Konferenzorten auf. Dabei iſt intereſſant, daß 
man uns ſtärker als bisher einſchalten und veranlaſſen will, den 
Franzoſen und Engländern Brüſſel zu empfehlen. Man hat 
uns zu verſtehen gegeben, nachdem das Mark=Abkommen 
            abge=
ſchloſſen und eine Einigung über das liquidierte Eigentum 
            zu=
ſtandegekommen iſt, daß unſere Beziehungen zu Belgien ſo 
            aus=
gezeichnet wären, daß auch wir uns mit der belgiſchen Hauptſtadt 
einverſtanden erklären könnten und von dieſem guten 
            Einverneh=
men aus den ſtreitenden Parteien Brüſſel empfehlen könnten. 
Wir glauben nicht, daß ſich das Berliner Auswärtige Amt im 
Hintergrund halten wird, nachdem es durch ſeine diplomatiſchen 
Vertreter wiederholt Ratſchläge hat erteilen laſſen. Wir können 
aber unmöglich ſo weit gehen, daß man uns eines Tages eine 
Rolle zuſchanzt, die uns eine Verantwortlichkeit für das 
            Nicht=
zuſtandekommen eines Einvernehmens aufbürdet. Zunächſt ſteht 
alſo Brüſſel zur Debatte. Wie lange, wiſſen wir nicht. Sicherlich 
wird aber bei nächſter Gelegenheit wieder ein anderer Ort im 
Vordergrund ſtehen. 
Konferenz für inkernakionale geiſtige Zuſammenarbeit 
EP. Genf, 18. Juli. 
Zum erſten Male ſeit der Aufnahme der geiſtigen 
            Zuſammen=
arbeit durch den Völkerbund haben ſich heute in Genf 28 
            natio=
nale Komitees unter dem Vorſitz des engliſchen Profeſſors 
            Mur=
ray zu einer Konferenz verſammelt. Die Konferenz wind über 
die Geſamtorganiſationen der geiſtigen Zuſammenarbeit zwiſchen 
den nationalen Kommiſſionen, dem Inſtitut für intellektuelle 
Zuſammenarbeit in Paris und der Völlerbundskommiſſſion für 
geiſtige Zuſammenarbeit beraten und ſich dabei auf die 
            Arbeits=
ergebniſſe der verſchiedenen Unterkommiſſionen ſtützen, die ſich 
in den letzten Wochen in Genf wit den Fragen der 
            Zuſammen=
arbeit zwiſchen Univerſitäten, Bibliotheken, Muſeen, 
            künſtleri=
ſchen und intellektuellen Vereinigungen und akademiſchen 
            Grup=
pen beſchäftigt haben. 
Gründung einer ſächſiſchen Arbeikerwehr. 
Leipzig, 18. Juli. 
In Leipzig wurde auf kommuniſtiſche Veranlaſſung hin eine 
ſächſiſche Arbeiterwehr gegründet, der nach Angabe der „
            Sächſi=
ſchen Arbeiterzeitung” alsbald etwa tauſenb Perſonen beitraten. 
Der Zweck dieſer Gründung ſoll ſein: 
Abwvehr imperialiſtiſcher Kriegsbeſtrebungen, Kampf gegen 
den Fascismus und Verteidigung der Sowjetunion. Dieſe ſo 
angegebenen Ziele der neugegründeten Wehr ſind noch durchaus 
unklar. Man kann aus dieſen Angaben nicht erſehen, ob die 
Gründung eine Umgehung des Rotfront=Verbotes bezweckt, d. h., 
ob die Arbeiterwehr nichts anderes ſein ſoll, als der verbotene 
Rotfrontkämpferbund in anderem Gewand. Was die 
            Arbeiter=
wehr will, wird erſt durch ihre Betätigung klar werden. Bis 
            da=
hin hann ihrem Beſtehen gemäß Artikel 124 der Reichsverfaſſung 
kein Hindermis in den Weg gelegt werden.
 * Sommerliches Theaker. 
I. 
Nelſonett. 
„Wer hat noch nicht? — Wer will noch mal?” 
in Nelſons Tombola ziehen? 
Will das Theater in dieſer ſommerlichen Zeit locken, muß es 
in beſonderer Form kommen: ſo als Tombola, aus der als 
            Ge=
win die ſchönſten Mädchen, die ſchönſten Revuebilder fallen! 
Solche Gewinne gibt im Neuen Theater in 
            Frank=
furt das Eaſtſpiel des Berliner Nelſon=Theaters 
Keine große Ausſtattung, aber einzelne nette, flotte Szenen: das 
Künſtler=Kaffee, in dem keiner der Gäſte Geld hat und jeder auf 
den anderen ſich verläßt, bis Käthe Erlholz den luſtigen Ausweg 
aus der geprellten Zeche findet — oder die Revolte im 
            Vergnü=
gungshaus, bei der unter der Macht der Hypnoſe die Gäſte ſich 
plötzlich überraſchende wahre Meinungen ſagen — oder das 
niedliche Ping=Pong=Spiel mit der hübſchen Mary Loſſeff. Eine 
Niete zwiſchen den Treffern iſt für den kultivierteren ſüddeutſchen 
Geſchmack der „Box=Ring der Ehe” der klotzige Grobheiten 
            auf=
einander türmt und beſſer vor Berliner Parkett=Feautölchs paßt. 
Im ganzen: niedliche Kleinkunſt mit jungen, friſchen 
            Sän=
gern und fünf hübſchen Tanzmädchen! Als Stern: Käthe 
            Erl=
holz, ob ihrer trockenen, desilluſionierenden Sachlichkeit in Ton 
und Mimik in Berlin gefeiert. An den Flügeln Nelſon und 
Joſeph, die Schlager=Komponiſten. 
II. 
Liebe auf den zweiten Blick. 
Eine ſommerliche Uraufführung! 
Intendant Dr. Praſch bringt den Schwung auf, in ſeinem 
Gießener Stadttheater bei der ſommerlichen Wärme 
eine Uraufführung zu geben, die auswärtige Preſſe einzuladen 
und die — mehr oder weniger — Welt=Bäder Nauheim und 
Homburg hiermit zu bereiſen. 
„Liebe auf den zweiten Blick” iſt ein Luſtſpiel von 
Miles Malleſon. Letzterer iſt — nach dem Namen des Verfaſſers 
und nach Stil und Inhalt des Stückes zu ſchließen — ein 
            Eng=
länder. Er miſcht 60 Prozent Heiterkeit, 20 Prozent 
            Gefühls=
ſeligkeit und 20 Prozent Krimaliſtik zu einer harmloſen, gefälligen 
Handlung. 
Zu Beginn verſchwindet ein ungeheuer wertvoller Ring. 
Wer iſt der Dieb? Da es aber ein Luſtſpiel, und gar noch ein 
engliſches Luſtſpiel iſt, bemerkte ich ſogleich zu meiner Nachbarin,
 daß under dieſen Umſtänden der Ring überhaupt nicht geſtohlen, 
ſondern entweder von einer Elſter fortgetragen oder unter das 
Sofa gerollt ſein muß — von welchen Möglichkeiten ſich zwei 
Stunden ſtäter die letztere als richtig herausſtellte! Zwiſchendurch 
verlobte ſich ein ſehr nettes, kluges Mädchen, und zwar, da das 
Luſtſpiel ſeine Verwirrungen haben muß, nicht auf den erſten, 
ſondern erſt auf den zweiten Blick. 
Dem Blick=Spiel kam zuſtatten, daß die Aufführung in der 
jungen Ingeborg Scherer eine friſche, ſcharmante Darſtellerin 
des unter Hinderniſſen ſich verlobenden Mädchens hatte. Hans 
Tannert ſchloß die Gießener Kräfte — darunter Trude Heß, 
L. Arztdorf, L. Linkmann — zu einer flotten Sommer=Reiſe= 
Truppe zuſammen. 
F. 
* Verſtändigung auf Umwegen. Ben Akibas Spruch hat in 
unſerem Zeitalter keine Geltung mehr. Iſt es vielleicht nicht 
etwas „Neues”, wenn eine New=Yorker Zeitung ſich genötigt 
ſieht, einer Südpolexpedition durch Funkſpruch mitzuteilen, ſie 
möge einen nur drei Meilen von der Redaktion in ſeiner 
            Woh=
nung ſitzenden Telephoniſten erſuchen, ſeinen Hörer anzuhängen, 
damit er von der Redaktion aus angerufen werden könne? Die 
New=Yorker Times erhält täglich von Commander Richard E. 
Byrd, dem Befehlshaber der Expedition, oder von ihrem eigenen, 
mit in der Eiswüſte der Antarktis weilenden Vertreter einen 
            aus=
führlichen Funkſpruch über die Ereigniſſe des Tages. Die 13000 
Meilen weit durch den Aether eilenden Morſe=Schriftzeichen 
werden von einem Empfänger auf dem Dach des Times=Gebäudes 
in New=York aufgefangen. Es ergab ſich, daß die Depeſchen 
manchmal nicht gut durchkamen, glücklicherweiſe aber fand ſich 
unter den Angeſtellten des Blattes ein Radiobaſtler, der in dem 
jenſeits des Eaſt River, knapp drei Meilen weit entfernten 
            Vor=
ort Aſtoria wohnt, und deſſen auf dieſelbe Wellenlänge 
            einge=
ſtellter Apparat Byrds Depeſchen ſo klar und deutlich erhielt, daß 
er nur den Hörer ſeines mit der Times=Redaktion verbundenen 
Telephons auf den Empfänger zu legen brauchte, und Strich und 
Punkt, Punkt und Strich konnten glatt aufgenommen werden. 
Eines abends wollte die Times ihren Angeſtellten in Aſtoria 
            an=
rufen. Da ſein Fernſprechhörer auf dem Funkempfänger lag, 
gab es nur einen einzigen Weg, ſich mit ihm zu verſtändigen. 
Die Times funkte einem der Schiffe Byrds, das mit einem 
            Emp=
fänger ausgerüſtet iſt, es möchte ein zweites, das den Sender an 
Bord hat, anrufen und es erſuchen, dem Manne in Aſtoria 
            mit=
zuteilen, daß die Redaktion ihn zu ſprechen wünſche, er möchte 
ſeinen Hörer alſo für einen Moment aufhängen. Zwei Minuten 
ſpäter kam es über den Fernſprecher aus Aſtoria: „Byrd ſagt,
 Sie möchten mit mir ſprechen.‟ Der ſelige Ben Akiba hat doch 
wohl kaum daran gedacht, daß man einmal in die Lage kommen 
könnte, innerhalb von zwei Minuten einen elektriſchen Impuls 
26 000 Meilen weit nach der Südpolgegend und zurück zu ſchicken, 
nur um einen drei Meilen weit entfernten Mann zu erſuchen, 
er möchte ſeinen Fernſprechhörer anhängen.
 So iſt der Friede. Die Revolution der Zeit in 300 Bildern. Von 
Franz Schauwecker. Frundsberg=Verlag, G. m. b. H., Berlin. 
186 Seiten. 
FAm. Das Buch ſtellt eine Art Fortſetzung des im gleichen Verlage 
erſchienenen Werkes „So war der Krieg” dar. Wie in jenem Werk vom 
Kriege, ſo auch hier eine Fülle von Bildern, aus einem reichen 
            Mate=
rial ſorgfältig ausgewählt und zum großen Teil der Oeffentlichkeit noch 
nicht bekannt. Dieſe Bilderfolge, die von den Erſcheinungen 
            Revo=
lution, Kommunismus und der Beſetzung deutſchen Gebietes über die 
„Abrüſtung” ſich ſpannt bis zu dem Nationalismus in allen Ländern, 
iſt entſchieden der poſitive Faktor in dem — äußerlich glänzend 
            aus=
geſtatteten — Buch. Insbeſondere die Bilderfolge aus der Aufrüſtung 
in anderen Staaten ſollte jene aufrütteln, die nicht einzuſehen 
            ver=
mögen, daß aus dem wenigen, was uns durch Verſailles an Aufbau 
militäriſcher Kraftmittel überhaupt noch gelaſſen worden iſt, wir alles, 
aber auch alles herausholen müſſen. Rieſentanks und Rieſengeſchütze, 
Flugzeuggeſchwader und Flotten von Unterſeebooten, Gaskampfſtoffe 
und militäriſche Jugenderziehung, alles Dinge oder Begriffe, die man 
uns genommen hat oder die wir nicht in die Tat umſetzen können; alles 
das ſteht uns gegenüber, die wir höchſtens Tankattrappen im Manöver 
ſpazierenfahren dürfen. Um dieſer Bilderfolge willen, deren eherne 
Sprache nicht mißzuverſtehen iſt, verdient das Buch Beachtung und 
            ge=
leſen zu werden. 
Auf einem anderen Brett ſteht der Text, der zwiſchen die 
            einzel=
nen Bilderfolgen eingeſchoben iſt. Daß Muſſolini, der Zeitſtrömung 
folgend, verherrlicht wird, mag noch angehen. Daß der Nationalismus 
in Spanien und Polen, im Gegenſatz zu dem in anderen Ländern, 
mit ganz wenigen Zeilen abgetan wird, kann entſchuldigt werden. Daß 
in dem vor kurzem erſt erſchienenen Werk die geſamte deutſche Flotte 
als veraltet abgetan wird, ohne Rückſicht auf die Neubauten an 
            Kreu=
zern und Torpedobooten, mag ein Irrtum ſein oder in der Tendenz 
des Werkes nun mal begründet ſein. Aber das Kapitel „Das Geſicht 
des Liberalismus — der große Gegenſatz”, zeigt nun doch eine völlige 
Verkennung hiſtoriſcher Tatſachen und politiſcher Zuſammenhänge. 
Wer in dem Liberalismus nur die Weltanſchauung des 
            Materialis=
mus ſieht, oder ſehen will, der muß ſich zum mindeſten den Vorwurf 
machen laſſen, die Dinge einſeitig durch die Parteibrille zu betrachten. 
Dazu kommt, daß das ganze Kapitel, das Bilder von Staatsmännern 
aus allen Völkern und verſchiedenen Lagern enthält, organiſch ſich nicht 
in den Rahmen des Buches einfügt und in ſeiner Faſſung fatal an ein 
Wahlflugblatt erinnert. 
Das Ausſprechen verſtehender Kennzeichnung hindert nicht die 
            An=
erkennung des wertvollen Bildmaterials und des Wertes der übrigen 
H. W. W 
Abſchnitte.
Seite 4
Freitag, den 19. Zuli 1929
Nummer 198
 Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige 
Pflicht, ihre lb. A. H., A. H. und ſ. a. B., i. a. B. 
von dem Hinſcheiden ihres lieben Gründungs=
altenherren
Oberingenieur
 Dankſagung. 
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme und die vielen 
Blumen und Kranzſpenden beim Heimgange unſeres lieben 
Vaters 
Herrn Johannes Gräb 
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſien Dank. 
Die trauernden Hinterbliebenen. 
Darmſtadt, den 18. Juli 1929. 
Heidelbergerſtr. 110. 
(11668
 uinft Sawelrgat 
(aktiv 76 —80) 
geziemend in Kenntnis zu ſetzen. 
Mit ihm verliert Unterfertigte einen Alten 
Herren, der über 53 Jahre mit 
            unerſchütter=
licher Treue für das Wohl ſeines Bundes 
eintrat. 
In tiefer Trauer: 
Die Landsmannſchaft i. d. D. L. 
„Cheruskia” 
J. A.: Fritz Rummler (XXX)X 
1666
 Für die vielen Beweiſe 
            herz=
licher Teilnahme und 
            Blumen=
ſpenden, die uns beim 
            Heim=
gang unſerer lieben 
            Entſchlafe=
nen zugegangen ſind, ſagen 
innigſien Dank. 
Konrad Henkel 
und Kinder. 
Darmſiadt, den 19. Juli 1929.
Az
 Pickein und Puſteln 
entſtellen das ſchönſte 
Geſicht. Ein 
            wunder=
voll. Mittel dageg. iſt: 
Gehafin-Teintwassel 
Es öffnet die Poren, 
desinfiziert und 
            kon=
ſerviert. Erhältl. in 
den Drogerien: Fr. 
Schaefer, Wilh. Hartlaub, 
Friedr. Griebel und in 
den Parfümerien: Fr. 
Müller & Sohn, Parf. 
            Till=
maun. Fabr: C. Figge, 
chem. Fabr. Nürnberg. 
(10602b
 Statt beſonderer Anzeige. 
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß verſchied heute 
mittag 3 Uhr infolge einer Operation plötzlich und 
            un=
erwartet im Alter von 30 Jahren meine innigſigeliebte 
Frau, meine unvergeßliche Tochter und treue Schweſter 
Margar eie Kop 
geb. Stüber. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Otto Roß 
Hch. Stüber Ww. 
Gg. Ludwig Stüber. 
Nieder=Beerbach, den 18. Juli 1929. 
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 3 Uhr auf 
dem Friedhof in Nieder=Beerbach ſtatt.
Wer ſie gekannt, wird unſeren Schmerz ermeſſen
11680
 Am 15. ds. Mts. verſchied nach kurzem Leiden 
Herr Dr.=Ing. 
Seutg d. Noehlet 
ordentl. Profeſſor der Techniſchen Hochſchule 
Darmſtadt. 
Der Verſtorbene war unſerem Unternehmen 
eng verbunden. Seit dem Jahre 1920 gehörte 
er dem Aufſichtsrat desſelben an. 
Mit hohem Gerechtigkeitsgefühl gepaarte 
Güte und Freundlichkeit, gründliches Wiſſen und 
große Arbeitsfreudigkeit zeichneten ihn aus. Seine 
Mitarbeit bei unſerem Unternehmen wurde 
            be=
ſonders geſchätzt; ſein Tod hinterläßt eine ſchwer 
auszufüllende Lücke. Wir werden ſeiner ſtets 
in Dankbarkeit gedenken. 
Aufſichtsrat und Vorſtand 
der Maſchinenfabrik Hartmann A.=G.
Offenbach a. M., den 19. Juli 1929.
(11642
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vom 24. Juli ab 
Dr. med. 
Blecher 
Facharzt für Chirurgie 
und Krankheiten der 
Harnorgane, 
Heidelberverstr. 7, II. 
(1V.11671) 
O 
WEugtich 
Suche für meine 
            Ver=
wandte (Waiſe), 18 
Jahre alt, eine 
Stellung 
in ruhigem Haushalt, 
wo ſie alle 
            Hausar=
beiten verricht. muß 
und dabei das Kochen 
erlernt. Sie beſuchte 
1 Jahr die Nähſchule 
und war 2 Jahre in 
ein. 
            Kindererholungs=
heim tätig. Gute 
            Be=
handlung und guter 
Lohn erwünſcht. (* 
Zuſchr. poſtlagernd 
Ober=Ramſtadt unt. 
M. P. 120. 
Fräul. a. g. Fam,, 
welches den 
            Friſeur=
beruf erl, hat, ſucht 
Stellung als zweite 
Friſeuſe, um ſich 
weiter auszubilden. 
Angeb. unt W 103 
an die Geſchſt. (Eb= 
Junges Mädchen 
v. Land, ſucht Stellg. 
in gutem Haushalt 
ab 1. oder 15. Auguſt 
1929. Ang. u W 110 
an die Geſchſt. 
Aelk. Mädchen 
ſucht Stell. bei all.. alt. Herrn od. 
ält. Ehepaar. Ang. 
u. W. 93 Geſchſt. (* 
Junges Mädel 
im 21. Lebensjahre 
mit höh. Schulbild. 
ſucht Stelle als 
            Ge=
ſellſchafterin oder 
Haustochter. Angeb. 
u. W. 82 Geſchſt. (* 
Aelt. Fräulein ſucht 
ſtundenw. od. 
            tags=
über Stellung. 
Angeb. unt. W. 85 
a. d. Geſchäftsſt. (* 
MANNLIER
 Chauffeur, 
ſchon längere Zeit 
Fahrer, ſucht 
            Stel=
lung. Derſelbe iſt 
auch aushilfsweiſe 
bereit. Zuſchr. unter 
W. 112 a. d. Geſchſt 
erbeten. (11664b
 Chauffeur 
28 J. alt. Führerſch. 
2 u. 3b. ſucht ſich z. 
verändern. Ang. u. 
W. 88 a. d. Geſch. (*
 Haub. Mädchen 
das ſchon in Stellg. 
war, f. Bäckerei m. 
Café aufs Land 
            ge=
ſucht. Näheres i. d. 
Geſchäftsſtelle.
 Herrenfriſeur und 
Bubikopfſchneider ſ. 
Stellg. für ſof., auch 
außerh. Angeb. unt. 
W114 Geſchſt.
K
WEigtich
 Jg. Verkäuferin 
für Sportbranche 
(Sporttreibende 
            be=
vorzugt) ſof. geſucht. 
Schriftliche Angebote 
unter W 113 an die 
Geſchäftsſt. d. Bl. (*
Jungedame
die flott
 u. Maſchine ſchreib. 
kann, möglichſt bald 
auf techniſch. Büro 
geſucht. 
Angebote mit Ref. 
unt. W. 70 an die 
Geſchäftsſt. d. Bl. *
 Tüchtige Friſeuſe 
owie ein 
            Friſeur=
lehrling geſ. Vorz. 
Sonntag, 21. 7.. v. 
9—4 Uhr. Näheres 
Geſchäftsſtelle.
 Zur Führung des 
Haushaltes und zur 
Pflege einer älter. 
alleinſtehend. Dame 
wird gebildete, 
            ein=
zelſtehende Frau od. 
Fraulein geſucht, d. 
den Haushalt 
            ſelbſt=
ſtändig mit Hilfe 
einer Lauffrau leit. 
kann. Ausführliche 
Angebote mit Geh.= 
Anſpruch u. W. 89 
a d. Geſchäftsſtelle 
dieſ. Blatt. (11634b
 Ich ſuche eine 
            ein=
fache, 
ſolide Köchin, 
evangeliſch, im Alter 
von 20—30 Jahren, 
ſie muß in der 
            ein=
fach bürgerlich. Küche 
ſelbſtändig geübt ſein 
und etwas Hausarbeit 
übernehmen. Frau 
Dr. Goldſchmidt, 
Seeheim a. d. 
            Berg=
ſtraße, Haus 
            Tannen=
berg. (*mf
 Wegen Erkrankung 
des Mädchens 
            tüch=
tiges, ſolides Allein= 
Mädchen, 
das kochen kann, in 
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 Woog 18 Juli 1929 
Waſſerhöhe 3,75m. 
Luftwärme 22‟ C. 
Waſſerwärme 
            vor=
mittags 7 Uhr 24‟ C. 
Woogs= Polizei= Wache.
 Be- 
Hügelten 
100
 Fliegen übertragen die Keime von Tuphus 
und anderen tödlichen Krankheiten auf Ihre 
Nahrung, ihre Kleider und auf Sie selbst. 
Zerstäuben Sie daher FLIT zu Ihrem 
            siche-
ren Schutz im Hause. 
FLIT dringt in alle Ritzen und 
            unzugäng-
lichen Verstecke ein, in denen sich 
            Scha-
ben, Wanzen und Ameisen verbergen, und 
zerstört damit restlos auch deren Brut. FLIT 
ist den Insekten verderbenbringend, den 
Menschen aber unschädlich. FLIT- 
Zerstäubung verursacht keine Flecken. 
Kaufen Sie noch heute eine Packung FLIT 
mit Zerstäuber, Erhältlich in allen 
            einschlä-
gigen Geschäften,
erstäuben Sie
AALTA.
 Die gelbe Packung 
mit dem schwarzen Band
Nummer 198
Freitag, den 19. Juli 1929
Seite 5
 Aus de. unndeshkaplfiädt. 
Darmſtadt, 19 Juli. 
p. Beanſtandung der Wahl des Bürgermeiſters Delp zum erſten 
Beigeordneten der Stadt Darmſtadt. Bekanntlich hatten die Deutſche 
Volkspartei und die Deutſchnationale Partei die Beiladung zu dem 
ſchwebenden Verwaltungsſtreitverfahren begehrt, was der 
            Provinzial=
ausſchuß abgelehnt hatte. Die hiergegen von ihnen erhobenen 
            Beſchwer=
den hat der Verwaltungsgerichtshof verworfen mit der Begründung, 
daß das hier allein in Betracht kommende öffentliche. Intereſſe 
durch die zuſtändigen Behörden wahrgenommen werde. 
Kreisarzt Obermedizinalrat Dr. Langermann iſt vom 16. Juli 
bis 26. Auguſt d. J. beurlaubt und wird in dieſer Zeit durch den 
Amtsarzt Med.=Rat Dr. Schlapp, Eliſabethenſtraße 2, Fernruf 1506, 
vertreten. 
— Volkshochſchule. Die für den 3. Auguſt geplante 
            Donau=
fahrt von Poſſau über Linz nach Wien muß nun zu einem 
Abſchluß gebracht werden. Die Anmeldung zur Teilnahme ſchließt 
am Samstag, den 20. Juli, 14 Uhr. Nach dieſer Zeit kann eine 
            Mel=
dung nicht mehr berückſichtigt werden. 
— Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt macht am Sonntag, den 
21. Juli, einen Familienausflug. Treffpunkt 2 Uhr am 
            Oran=
geriegarten (Eingang Schießhausſtraße). Es geht auf ſchaatrigen 
            Wald=
wegen nach Nieder=Raamſtadt. Bei Gaſtwirt Fiſcher („Zum Anker”) 
Beiſammenſein. Freunde ſind willkommen! 
— Eine bulgariſche Studiengeſellſchaft in Darmſtadt. Zu dem 
            Be=
sicht über den Aufenthalt der bulgariſchen Studiengeſellſchaft in 
            Darm=
ſtadt iſt noch einiges nachzutragen bzw. zu berichtigen. Herr Or. Paul 
Rohrbach hatte in ſeiner Begrüßungsanſprache auch die Rektoren 
der Univerſität Gießen und der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt 
            be=
grüßt. In Vertretung des letzteren war der Prorektor Prof. Kammer 
anweſend. Die Begrüßungsrede in bulgariſcher Sprache vurde nicht 
von Herrn Privatdozent Dr. Fritzler, ſondern von Herrn Profeſſor Dr. 
Johannes Nörr=Gießen gehalten. Der Empfang im Hotel „Zur 
Traube” wurde von der Stadt Darmſtadt gemeinſam mit der 
Induſtri e= und Handelskammer Darmſtadt gegeben. — Vor 
ihrer Abreiſe am Mittwoch abend haben die Teilnehmer der 
            Studien=
reiſe ſich nochmals wiederholt außerordentlich anerkennend und dankend 
über den Aufenthalt in Darmſtadt ausgeſprochen. 
— Moderne Luftpoſt. Am letzten Abend des Darmſtädter 
            Sänger=
feſtes ſandte der Inhaber des Seidenhauſes Volz, Herr 
            Giſſin=
ger, eine aus dre: Kinderballons beſtehende Luftpoſt vom Feſtplatz ab 
mit der Nachricht, daß der Finder dieſer Poſt ein Paar elegante 
            Seiden=
ſtrümpfe von der Firma erhalte. Die Luftpoſt wurde am 16. Juli früh 
morgens von einem Knecht der Malzfabrik Franz Nöltner in 
Schwarzach bei Baden=Baden aufgefunden. Hoffentlich hat der Knecht 
eine Braut, ſo daß er für die Seideſtrümpfe Verwendung findet. 
— Im Garten des Hotels Schmitz am Rheintor konzertiert ſeit 
einigen Tagen eine außerordentlich zugkräftige Muſik. Es iſt die 
            baye=
riſche Schrammelkapelle C. H. Frank; klein, aber ſehr luſtig und 
animierend. In origineller Muſik und gutem Geſang werden 
            zahl=
reiche original=baheriſche Weiſen, aber auch alle mehr oder weniger 
            be=
kannten Schlager geboten, die allabendlich den Gäſten eine ſehr 
            ani=
mierte Unterhaltung geben. 
Nachtrag zu unſerem Polizeibericht vom 10. Juli (
            Schulhaus=
diebſtähle). Im Beſitze der feſtgenommenen Frau haben ſich noch die 
nachgenannten Kleidungsſtücke vorgefunden, deren Eigentümer bis jetzt 
nicht feſtgeſtellt werden konnten: 1. ein Knabenmäntelchen mit 
            Nings=
gurt mit der Firmenbezeichnung „Kleiderfabrik Stegmüller Darmſtadt” 
2. ein grüner Kinderlodenumhang mit aufgeknöpfter Kaputze; 3. eine 
hellgrüne Kinderſtrickweſte mit grauer Einfaſſung und grauen 
            Knöp=
fen: 4. eine rötliche Damenſtrickweſte mit Ringsgurt; 5. ein weißer 
Damenpanamahut mit dunkelblauem Band: 6. ein bräunlicher 
            Damen=
filzhut; 7. ein Damenringsgurtmantel (bräunlich mit hellen Streifen); 
8. ein Knabenmantel, hellgrün gemuſtert; 9. ein brauner 
            Damen=
ſweater. 
Eigentumsberechtigte werden gebeten, die auf dem Polizeiamt in 
Verwahr genommenen Kinderkleidungsſtücke alsbald einzuſehen und 
            an=
zuerkennen. Die Sachen befinden ſich auf Zimmer 29 des Polizeiamts, 
Hüigelſtraße 31—33. 
1 Woogsdiebſtähle. In den letzten Tagen wurden in der Aus= 
und Ankleidehalle auf der Inſel und in den ſogen, weißen Häuschen 
mehrere Diebſtähle begangen. Unter anderem wurde geſtohlen: eine 
ſilberne Damenuhr mit Goldrand, weißes Zifferblatt mit römiſchen 
Zahlen; eine ſilberne Herrenuhr mit der Nummer 18 124. Die 
            Num=
mer befindet ſich auf der Innenfeite der beiden Rückendeckel 
            eingra=
viert; eine Herrenarmbanduhr mit brauner Lederunterlage, arabiſchen 
Ziffern, achteckiges Leuchtzifferblatt von weißer Farbe. — Während des 
zweiten Heſſiſchen Sängerbundesfeſtes wurde auf dem Feſtplatz eine 
Herren=Sprungdeckeluhr geſtohlen. Beſchreibung: Auf dem Rande des 
zweiten Deckels iſt eine IV und eine III eingeſchnitten; auf dem 
Sprungdeckel ſelbſt ſind zwei lateiniſche H eingraviert. — 
            Zweddien=
liche Mitteilungen erbitten wir bei der Kriminalpolizei, Zimmer 3 des 
Polizeiamts, Hügelſtraße 21—33, zu machen. 
Eigentümer geſucht. Vor zirka ſechs Wochen wurde aus dem 
Woogsbad ein Paar ſchwarze Herrenhalbſchuhe entwendet. Die Schuhe 
ſind auf dem Polizeiamt ſichergeſtellt. Eigentumsberechtigte werden 
gebeten, auf Zimmer 29 des Polizeiamts, Hügelſtraße 31—33, 
            vorzu=
ſprechen. 
Feuer. Am 18. Juli nachmittags iſt am Güterbahnhof in 
            Darm=
ſtadt ein Güterwagen auf noch unaufgeklärte Weiſe in Brand 
geraten, der durch die Feuerwehr alsbald abgelöſcht werden konnte. 
Fahrraddiebſtahl. Am 17. Juli nachmittags wurde ein vor dem 
Gaſthaus Kaiſerſaal aufgeſtelltes Herrenfahrrad geſtohlen. 
            Beſchrei=
bung: Wandererrad, ſchwarzer Rahmenbau, elektriſche 
            Beleuch=
tung, hochgebogene Lenkſtange; Glocke in der Mitte der Lenkſtange. 
— Elektriſch Kochen ſtellt zweifellos die idealſte Kochart dar, bringt 
der Hausfrau große Annehmlichkeiten, Arbeitserleichterung und 
            Ar=
beitserſparnis. Bereitet doch das Heranfchleppen von Holz und 
            Koh=
len, das Anzünden und Beaufſichtigen des Feuers große Mühe. Ferner 
iſt noch zu berückſichtigen, daß ohne jede Geruch= und Rauchbeläſtigung 
die nötige Wärme erzeugt wird. Eine außerordentliche 
            Gleichmäßig=
keit der Wärmeerzeugung verhindert ein Anbrennen des Kochgutes, 
und iſt es leicht möglich, die Temperatur dem jeweiligen Kochvorgang 
anzupaſſen. Der heute abend 8 Uhr im Heag=Haus ſtattfindende 
            Vor=
trag von Fräulein Hellwig über die Handhabung und das 
            ratio=
nelle Arbeiten des elektriſchen Herdes ſowie der übrigen elektriſchen 
Haushaltsgeräte wird der intereſſierten Hausfrau Gelegenheit geben, an 
Hand der Kochvorführungen und Koſtproben ſich ſelbſt von den 
            ge=
nannten Vorzügen der neuzeitlichen elektriſchen Küche zu überzeugen. 
Der Eintritt zu dem Vortrag iſt frei und iſt der Beſuch ſehr zu 
            emp=
fehlen. (Vgl. auch Anzeige.) 
Aus den Barkeien. 
— D utſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. 
Heute Freitag, den 19. Juli, findet ein zweiter Abendſpaziergang ſtatt, 
und zwar nach dem Jagdſchloß Kranichſtein. Treffpunkt 7.30 Uhr an 
den Hirſchköpfen, oder für diejenigen, denen der Weg von dort zu weit 
iſt, um 7.45 Uhr vom Oberwaldhaus. Wir hoffen auf recht rege 
            Be=
teiligung. 
Briefkaſten. 
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden 
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit. 
Ameiſen. Als Mittel gegen Ameiſen wird das Streuen von Salz, 
ſowie eine 40prozentige Formalinlöſung empfohlen. Gegen Holzwürmer 
ſoll eine Imprägnierung mit einer Löſung von 40 Teilen Kreoſot in 
860 Teilen Leinöl ſchützen. Obengenannte Formalinlöſung kann auch 
gegen Holzwvürmer angewendet werden.
 Beſuch amerikaniſcher Agrarwiſſenſchaftler. 
Unter der Führung von Dr. Mayer, Prokuriſt im Deutſchen 
Kaliſyndikat G.m.b.H. in Berlin, beſuchte heute eine Studiengeſellſchaft, 
beſtehend aus amerikaniſchen Profeſſoren, Agrikulturchemikern und 
Bodenkundlern aus den Nordſtaaten, die Landwirtſchaftliche 
Verſuchsſtation das Kekulézimmer in der Hochſchule und das 
Liebig=Muſeum in Darmſtadt. Profeſſor Rößler von der 
            Landwirt=
ſchaftlichen Verſuchsſtation gab den Gäſten eingehende Erklärungen zu 
den Verſuchskulturen und zu den Arbeiten der Laboratorien der 
            An=
ſtalt, und Profeſſor Dr. Berl von der Techniſchen Hochſchule erzählte 
ſpannend über die Geſchichte und Sammlungen des 
            Kekulézim=
mers in der Hochſchule. Er übernahm auch die Führung durch das 
Liebig=Muſeum. Die Reiſegeſellſchaft, bei der ſich auch drei 
Vertreter der franzöſiſchen Kaliinduſtrie befanden, nahmen alle 
            Dar=
bietungen mit großem Intereſſe auf. 
Beim anſchließenden Frühſtück begrüßte Staatsrat Karcher 
vom Heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft die Gäſte im 
Auftrage von Staatspräſident Dr. Adelung, übermittelte die Grüße der 
Heſſiſchen Regierung und hieß die Gäſte namens des Miniſters Korell 
auf das herzlichſte im Heſſenlande willkommen. 
Dr. H. J. Patterſon Maryland, Director of the Agricultural 
Experiment Station, Cellege Park, Md., als Präſident der 
            Reiſegeſell=
ſchaft, dankte für die freundliche Führung und gab der Hoffnung 
            Aus=
druck, daß die Studienreiſe dazu beitragen möge, die Völker einander 
näher zu bringen und eine Förderung nicht nur der wiſſenſchaftlichen 
Arbeiten, ſondern auch des allgemeinen Weltfriedens ſich 
ergeben möge. 
Bürgermeiſter Buxbaum begrüßt als Vertreter der Stadt im 
Namen des Oberbürgermeiſters die Gäſte und bemerkt, daß wir in 
Deutſchland durch die Notlage gezwungen ſind, die Ergebniſſe der 
wiſſenſchaftlichen Arbeiten der Hochſchulen ſtärker auszuwerten, als das 
in Amerika der Fall iſt. — Profeſſor Rößler von der 
            Landwirtſchaft=
lichen Verſuchsſtation hielt den Gäſten in engliſcher Sprache eine 
humorvolle Anſprache. 
Die Studiengeſellſchaft hat bereits Holland, Belgien, Frankreich 
und die Schweiz beſucht und wird nunmehr über England die Heimreiſe 
antreten.
 Wegen Vorbereitungen zum Urnbau 
Ausderkauf 
heute geschlossen 
Beginn: Samstag, 10 Uhr vorm. 
TAtoB 
Aeltestes Schuhhaus größten Umfanges 
t1e7s n Ur Schiflerplatz 8
 — Nachſendungen von Poſtfachen. Wer in die Lage kommt, ſich 
ſeine Poſtſachen nachſenden laſſen zu müſſen, tut gut daran, zu dem 
Nachſendungsantrag an das ſeitherige Zuſtellpoſtamt die 
amtlichen Formblätter zu benutzen, die an den Poſtſchaltern 
und von den Briefträgern abgegeben werden. Die Verwendung der 
amtlichen Formblätter gewährleiſtet die pünktliche Nachſendung. 
Skimmen aus dem Leſerkreiſe. 
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinertei 
            Ven=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange 
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht 
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden. 
Die „Senkgruben”=Villen am Steinberg. 
Am Steinberg iſt in den letzten Jahren eine neue Kolonie hübſcher 
Villen entſtanden: zunächſt eine, dann mehrere, ſodaß man heute ſchon 
von einer Kolonie ſprechen kann. Die Villenanlagen anfänglich mit 
Kanaliſation zu verſehen, war eine teuere Sache, die einen und auch 
mehrere Villenbeſitzer nicht unerheblich belaſtet hätten. Man behalf 
ſich alſo mit der Anlage von Senkgruben. Nunmehr aber iſt die Zahl 
der erbauten Villen nicht unerheblich geſtiegen, und die 
            Stadtverwal=
tung hat mit Recht in ihren Voranſchlag die Koſten für die 
            Kanali=
ſation eingeſetzt. 
Zum zweitenmal wurde in der letzten Stadtratsſitzung die Vorlage 
aber abgelehnt. Dafür iſt ſcheinbar die Begründung maßgebend, die 
            Stein=
bergvillenbeſitzer hätten Senkgruben angelegt und geäußert, an der 
Kanaliſation und ſelbſtverſtändlich den dadurch entſtehenden 
            Belaſtun=
gen kein Intereſſe zu haben! 
Das iſt zweifellos verſtändlich von ſeiten der Anwohner. Nicht 
verſtändlich aber iſt die Begründung für das Abſetzen der Vorlage. 
Es gibt wohl kaum einen Hausbeſitzer in Darmſtadt, der nicht gerne 
den Koſtenbeitrag für die Kanaliſation und deren Unterhaltung erſpart 
hätte oder noch erſparen würde. Hätte alſo die weiſe Stadtverwaltung 
ſchon früher dieſe Rückſichtnahme auf die Haus= und Villenbeſitzer 
            wal=
ten laſſen, hätte die Haupt= und Reſidenzſtadt heute überhaupt 
noch keine Kanaliſation. Wir begnügen uns mit der Feſt= 
Publicus. 
ſtellung dieſer Tatſache.
 Tageskalender für Freitag, den 19. Juli 1929. 
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee 
Ganßmann. — Heſſ. Hof, 20 Uhr: Konzert „Der Rhein in Lied 
und Tanz”. — Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr: 
            Rhei=
niſcher Abend. — Rippers Platanengarten, 20 Uhr: 
            Kon=
zert. Kaiſerſaalgarten, 20 Uhr: Konzert. — 
            Kinovor=
ſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele. — Mathildenhöhe, 
10—18 Uhr: Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”. 
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde. 
(Hauptſynagoge. 
In der Starkenburg=Lege, Neckarſtraße 20 
Freitag, den 19. Juli: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min 
Samstag, den 20. Juli: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. 
Sabbatausgang 9 Uhr 20 Min. 
Gottesdienſt an den Wochontagen: 
Morgens 7 Uhr. — Abends 7 Uhr 00 Min. 
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft. 
Samstag, den 20. Juli: Vorabend 7 Uhr 45 Min. — Morgens 
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 30 Min. 
Wochentags: Morgens 6 Uhr. — Abends 7 Uhr 45 Min. 
Donnerstag, den 25. Juli: Faſttag des 17. Tammus. Abends 
8 Uhr.
 Aus Heſſen. 
Lehrausflug. 
Der Verein ehemaliger Schüler der Landwirtſchaftlichen Schule 
(Landwirtſchaftsamt) Groß=Umſtadt unternahm geſtern unter Führung 
von Landwirtſ haftsrat Dr. Görlach einen Lehrausflug zur Beſichtigung 
der Verſuchsfelder der Landwirtſchaftlichen Inſtitute der Landes=Un: Gießen. Von dem Vielen, was dort gezeigt wurde, ſeien hier 
nur angeführt: Düngungsverſuche zu allen landwirtſchaftlichen 
            Kultur=
pflanzen, Sortenverſuche, Neuzüchtungen, Beizverſuche, 
            Ausſaatmengen=
verſuche, Drillweiteverſuche uſw. Beſonde=s intereſſant waren die 
            Kar=
toffel=Schneideverſuche und Abbauverſuche. Auf dem Verſuchsgut 
„Oberer Hardthof” des Tierzuchtinſtitutes war Gelegenheit geboten, 
Einblick zu tun in die verſchiedenartigſten Baulichkeiten, die dort zur 
Förderung der Geflügelzucht errichtet worden ſind. Außerdem konnten 
wertvolle Leiſtungs= und Zuchttiere der verſchiedenſten Rinder= und 
Schweineraſſen gezeigt werden. Da e3 auch den dortigen Weiden an 
Niederſchlägen fehlt, wird mit Hilfe eines Weitſtrahlregners beregnet. 
— Im Anſchluß an die lehrreichen Beſichtigungen erfolgte eine Fahrt 
mit Autobus durch die Stadt Gießen. Auf der Heimreiſe wurde die 
Fahrt in Bad=Nauheim unterbrochen. Bei der Wanderung durch den 
herrlichen Kurpark mag bei manchem Teilnehmer der Wunſch lebendig 
geworden ſein, hier auch einmal ein paar Wochen zur Erholung zu 
weilen. Nach kurzem Spazierweg jah Friedberg und Beſichtigung der 
dortigen Burg erfolgte am Abend die Heimreiſe. Wohl alle werden 
bei dieſem Ausfluge eine Meige beruflicher Anregungen gewonnen 
haben und ſich ſtets gerne an das Geſehene erinnern.
 An. Arheilgen, 18. Juli. Stiftungsfeſt. Der hieſige 
            Oden=
waldverein feiert am kommenden Sonntag im Gaſthaus „Zum 
goldenen Löwen” ſein 15jähriges Stiftungsfeſt. Konzert, Spiele für die 
Jugend und eine Tombola werden für Abwechſlung ſorgen. Am 
            Sonn=
tag abend findet eine kleine Vorfeier im Vereinslokal (Phil. Wolf) ſtatt. 
— In der Leitung des Geſangvereins „Sängerluſt” fand ein Wechſel 
ſtatt. Der neue Dirigent iſt Herr Chormeiſter H. J. Staudt aus 
            Frank=
furt a. M. — Der Geſangverein „Liederzweig” veranſtaltet am 17. 
Auguſt b. J. im Schwanengarten ein Sommernachtsfeſt. Feenhafte 
Beleuchtung und ein anſchließendes Feuerwerk werden neben Geſangs= 
und Muſikvorträgen einen angenehmen und farbenreichen Abend 
            ge=
währleiſten. — Mit Anfang nächſter Woche wird mit dem 
            Aus=
druſch des Roggens begonnen werden. Nach Verlegung der 
Genoſſenſchaftsdreſchhalle von der Weiterſtädter Straße nach dem 
            Faſel=
ſtall, wird dann von früh morgens bis abends ſpät wieder das Brummen 
der Dreſchmaſchine zu hören ſein. 
G. Ober=Ramſtadt, 18. Juli. Die ſchon ſeit Jahren geplante 
Schülerfahrt der Volksſchule Ober=Ramſtadt wurde am 16. Juli 
            ausge=
führt. Vom goldenen Mainz trug das Schiff die über 400 Teilnehmer 
talab nach St. Goar. Welch froher Jubel herrſchte unter der 
            Kinder=
ſchar. Groß und klein fand allenthalben lebhafte Eindrücke, und 
            er=
hebende Gedanken wurden wach, als die geſegneten Gefilde des 
            Rhein=
gaues dem ſuchenden Blicke ihre Reize boten. Der alte Vater Rhein 
bezauberte aller Herzen, und der helle Jubel der Kinder und die 
            ſuchen=
den Augen der Erwachſenen zeigten, daß die alte „Lorelei” noch immer 
ihren Zauber auf den Schiffer im kleinen Schiffe auszuüben vermöchte. 
Wer mit offenem Auge dem Tun und Treiben aller gefolgt iſt, wird 
ſicher die Wahrheit der Worte: „Es gibt nur einen deutſchen Rhein, da 
läßt man Sorgen Sorgen ſein!” beſtätigt gefunden haben, ſicher auch 
diejenigen, die als verſpätete Gäſte in St. Goar der bergfahrenden 
„Rheinluſt” ihre Grüße nachwinken durften. 
G. Ober=Ramſtadt, 18. Juli. Am Samstag, den 20. Juli, beginnen 
die Schulferien, ſie dauern drei Wochen und endigen am 10. Auguſt. 
Der Unterricht beginnt am Montag, den 12. Auguſt. — 
            Straßen=
ſperrung. Wegen Vornahme von Rohrgrabenarbeiten bleibt die 
verlängerte Wehrſtraße von der Raumühle bis zur Nieder=
            Ramſtädter=
ſtraße bis auf weiteres geſperrt. 
In. Harpertshauſen, 18. Juli. Mit Beginn dieſer Woche hat man 
bei uns mit dem Schnitt des Roggens begonnen, und die 
            Erntearbei=
ten nehmen im heutigen Zeitalter der Maſchine einen raſchen Fortgang, 
ſodaß in wenigen Tagen bei uns keine wogenden Aehrenfelder mehr 
anzutreffen ſein werden. Die große Dürre beſchleunigte die Reife des 
Getreides ſehr. Doch iſt man im allgemeinen nicht beſonders von dem 
Stand der Frucht erbaut. Durch die lange Trockenheit blieben die 
Halme im Wachstum ſehr zurück, und man kann, was ſonſt in unſerer 
Gegend ſelten vorkommt, bequem über das Kornfeld zu ſeinem Nachbarn 
hinüberſchauen. Man rechnet mit einem Ausfall eines Drittels der 
Strohmenge vom vorigen Jahre. Auch blieb die Körnerbildung 
            gegen=
über ſonſtigen Jahren zurück. Im Verhältnis gur dagegen ſteht der 
Hafer da. Den übrigen Feldfrüchten, die beſonders ſehr unter der 
Dürre zu leiden haben, wäre ein ergiebiger Regen von großem Nutzen. 
Hauptſächlich der Klee will garnicht wachſen. Etwas beſſer ſteht es 
mit dem Mais, doch würde auch ihm der Regen ein beſſeres Wachstum 
bringen. Ein allgemeiner Futtermangel macht ſich empfindlich 
            bemerk=
bar, ſo daß die Rationen gekürzt werden müſſen, und der Kauſ von 
Futterartikeln notwendig wird. Auch ſind beim Fortgang dieſer 
            Witte=
rung keine guten Ausſichten auf eine reiche Grummeternte vorhanden, 
was noch um ſo empfindlicher wäre, da ſchon die Heuernte nicht die 
erhofften Erträge einbrachte. Mit dieſer Hitzeperiode ließen ſich auch 
eine erſchreckende Anzahl von Schädlingen auf den Gemüſearten und 
Hackfrüchten, wie Blattläuſe, Erdflöhe und Erdwanzen nieder, die ſchon 
beträchtlichen Schaden anrichteten. 
Ax. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 18. Juli. Odenwaldklub. 
Die hieſige Ortsgruppe hat im Laufe der Jahre eine ſtattliche Anzahl 
von Ruhebänken — die Zahl 50 dürfte jetzt erreicht ſein — aufgeſtellt. 
Für das nächſte Jahr werden als Ergänzung an beſonderen 
            Natur=
ſchutzpunkten einige maſſive Holzbänke erſcheinen. In dieſem 
            Zuſam=
menhang ſoll auch der Fürſtlich=Erbach=Schönbergiſchen Forſtverwaltung 
für ihre ſeitherige Unterſtützung öffentlich gedankt werden. Auf die 
muſterhaften Bankanlagen auf dem Arnheiterberg bei dem ſog. „
            Jagd=
haus” (Schutzbezirk Hainſtadt) und bei der ſog. „Hanjoögsbuche” (
            Schutz=
bezirk Raibach) ſei an dieſer Stelle beſonders hingewieſen. — 
            Kurbe=
trieb. Unſer Städtchen hat in dieſem Jahre eine erfreuliche 
            Auf=
wärtsbewegung zu verzeichnen Einige Gaſthäuſer haben vollen 
            Zu=
ſpruch. 
b. Erbach i. Obw., 18. Juli. Sprechtage der 
            Kreisfür=
ſorgerinnen. Einem vielfachen Bedürfnis Rechnung tragend, 
werden die Sprechtage, für die Kreisfürſorgerinnen eingerichtet. Die 
Schweſtern ſtehen zur Entgegennahme von Anträgen ſowohl, als auch 
zur Auskunftserteilung für jedermann gern zur Verfügung. Die 
Sprechſtunden ſind wie folgt feſtgeſetzt: 1. Schweſter Emma Arheilger, 
Höchſt i. Odw., jeden Montag von 12 Uhr ab in Höchſt (Pfarrhaus), 
2. Schweſter Lisbeth Bottler, Michelſtadt i. Odw., jeden Donnerstag 
von 12 Uhr ab in Michelſtadt (Schäfergaſſe), 3. Schweſter Henni Schütt, 
Beerfelden i. Odw., jeden Freitag von 12 Uhr ab in Beerfelden (
            Gurs=
hof Zimmermann, Unter=Beerfelden). 
Bt. Fürth, 18. Juli. Kleinkaliberſchießen. Die Schützen= 
und Jugendgruppe des Kriegervereins Fürth veranſtaltet am Sonntag, 
den 21. Juli, ihr Schlußpreisſchießen. Auf dem Feſtplatz findet von 
4 Uhr ab öffentliche Tanzmuſik ſtatt. Hoffentlich hat der Wettergott 
Einſehen, damit das Schießen zu Ende geführt werden kann und die 
Sieger lorbeergeſchmückt ihrer Heimat zueilen können. Alle Schützen 
aus nah und fern werden zum Wettkampf eingeladen. Für Speiſe 
und Trank hat unſer Wirt und Vereinsmitglied Lorenz Berg beſtens 
geſorgt. 
Hetzbach, 18. Juli. Vom Kraftſport. Bei den am Sonntag; 
in Stuttgart ſtattgefundenen Deutſchen Meiſterſch ” konnte Heinrich 
Seip, trotz einer Verletzung ſeines Armes zwei 4. Preiſe mit nach Hauſe 
nehmen, und zwar im Gewicht= und Hammerwerfen. Dem eifrigen 
Sportler ein „Kraft Heil!”
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 Seite 6 
Das Skrandbad zu Gernsheim. 
d. Gernsheim, 18. Juli. 
Man ſchreibt uns: Der große Wurf des Verkehrsvereins 
            Gerns=
heim in der Errichtung des Rheinſtrandbades iſt gelungen. Der ſoviel 
erörterte und beſprochene Plan iſt nun wirklich Tatſache geworden. Die 
Strandbadfrage ſtand ſchon bei der Gründung des Gernsheimer 
            Ver=
kehrsvereins in vorderſter Linie des Aufgabenkreiſes. In der letzten 
Generalverſammlung des Verkehrsvereins einigte man ſich auf die 
            Her=
richtung des Strandbades am linken Rheinufer, und zwar in der Höhe 
der Zuckerfabrik. Dieſer Plan aber wurde über den Haufen geworfen. 
nachdem allerlei Bedenken geltend gemacht wurden, u. a. das Ausbleiben 
des Vorteiles, den man in wirtſchaftlicher Hinſicht für Gernsheim 
            er=
hoffte. Der Verkehrsverein wandte nunmehr ſein Augenmerk auf das 
Hammeraugelände. Lokalbeſichtigungen fanden ſtatt, in verſchiedenen 
Vorſtandsſitzungen wurde hin und her verhandelt, jedoch konnte man 
das geeignetſte Waſſergebiet mit Hinterland, nämlich die vor der erſten 
Krippe liegende Bucht ſeitens der Waſſerbaubehörde nicht bekommen, 
da das angrenzende Gelände für Ausbaggerungszwecke der Firma 
Dampfbaggerei Philipp Rink und Co., Worms, verpachtet war. Nur 
dem Umſtand, daß die genannte Firma vor einigen Wochen ihre hieſige 
Zweigniederlaſſung aufgab, und die Ausbaggerung des fraglichen 
            Ge=
ländes daher nicht mehr in Frage kam, iſt es zu verdanken, daß dem 
Verkehrsverein nunmehr der Weg zur Errichtung des langerſehnten 
Strandbades freigegeben war. Mit allem Nachdruck verfolgte der 
            Vor=
ſtand des genannten Vereins die Ausführung der erforderlichen 
            Arbei=
ten. In einer Breite von 100 bis 125 Metern wurden von dem Strande 
die Steine und das Geröll weggeräumt, Zugangswege geſchaffen und 
der freigelegte Platz ſodann in einer Breite von 4 Metern mit einer 
kräftigen Kiesdecke überzogen, ſo daß der Zugang zum Waſſer ſehr gut 
iſt. Wenn auch hie und da noch kleine Uebelſtände ſich bemerkbar 
machen, dann ſind dieſe unvermeidbar. Das Strandgelände fällt 
            all=
mählich zum Flußwaſſer ab, ſo daß auch Nichtſchwimmern die Gelegenheit 
geboten iſt, ſich in den friſchen Fluten zu tummeln. Größere Hecken, die 
ſich am Rande des Badeplatzes hinziehen, werfen ihre willkommenen 
Schatten aus, und eignen ſich als Naturkabinen ſehr vortrefflich zum 
Umkleiden. Die Lage des geſchaffenen Strandbades iſt einfach idylliſch. 
Rücklings die Grasflächen, die zum Turnen und Spielen dienen, das 
kleine zierliche Buſchwerk in Hülle und Fülle und die unzähligen 
            ſchat=
tigen Bäume in den verſchiedenſten Ausmaßen. Nach der Rheinſeite zu 
die ſchöne Ausſicht zum jenſeitigen Ufer. Und erſt in den frühen 
            Mor=
genſtunden der erhabene Vogelgeſang! Es iſt ein Plätzchen, das fernab 
der Landſtraße liegt und bequem zu Fuß auf einem längs des Ufers 
ſich hinziehenden, angenehmen Pfad zu erreichen iſt. Welch Abwechſlung 
bietet ſich dem Spaziergänger! Beim Blick zur Linken die Silhouette 
des Rheinſtädtchens Gernsheim und im entfernteren die Höhenzüge des 
Odenwaldes, zur Rechten den ſtolz dahinfließenden ewig jungen 
            Rhein=
ſtrom mit ſeinem bunten Allerlei und zeitweiſe im Hintergrund auch 
den Donnersberg. Eine weitere Bequemlichkeit hat der Verkehrsverein 
durch die Pachtung des Wieſenſtreifens von der erſten Pappelreihe bis 
zum Ufer geſchaffen. Es iſt ſomit reichlich Platz für Luft= und 
            Sonnen=
bäder vorhanden. Auch mit den Kraftfahrzeugen wird alsbald das 
Strandbad an Ort und Stelle zu erreichen ſein; denn der 
            Verkehrsber=
ein iſt bezüglich des in Betracht kommenden Privatweges mittlerweile 
mit der hieſigen Forſtbehörde in Verbindung getreten. Hiermit wird 
eine ſeither beſtandene und oftmals unangenehm ſich auswirkende 
Schwierigkeit im Intereſſe der Kraftfahrzeugbeſitzer behoben. 
            Kom=
menden Sonntag findet nun die offizielle Eröffnung des Strandbades 
Gernsheim ſtatt. Für das leibliche Wohl wird reichlich Sorge getragen. 
Vom Anlegeplatz der Firma Friedrich Andres 2. wird ein Bootsverkehr 
nach dem Strandbad eingerichtet, ſo daß auch zu Waſſer in Form einer 
kleinen Vergnügungsfahrt das Bad erreicht werden kann. Kurzum, es 
wird alles geboten, um den Badegäſten den Aufenthalt ſo angenehm wie 
nur irgendmöglich zu machen. Daß auch Gernsheims Gaſtſtätten ſich 
alle Mühe geben werden, wird manchen Beſucher Gernsheims während 
der diesjährigen Eisveriode noch in denkbar beſter Erinnerung ſein. 
Nunmehr auf zum Strandbad nach Gernsheim am Rhein. (S. Anz.)
Freitag, den 19. Juli 1929
 — Bickenbach, 18. Juli. Einweihung des 
            Gefallenen=
denkmals. Bickenbach ehrt ſeine im Weltkriege gefallenen 
            Mit=
brüder und würdigt die Trauer der Hinterbliebenen durch ein 
            Ehren=
denkmal, das in der Nähe der evangeliſchen Kirche, an dem Wege nach 
Jugenheim errichtet worden iſt. Der damalige Bürgermeiſter 
            Henne=
mann und der Gemeinderat haben das Bauprojekt beſtimmt und 
            ge=
plant, ſo daß die Ausführung des Gefallenendenkmals in kürzeſter Friſt 
einem durchaus fachmänniſchen Architekten in Frankfurt übergeben werden 
konnte. Die Anlage des Denkmals, ein viereckig, geſchmackvoll und 
            künſt=
leriſch behauener Stein, auf einer ſteinernen Platte errichtet, wohin 
ein gepflaſterter Pfad führt, verrät pietätvolles und ſinngemäßes 
            Ver=
ſtändnis. Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen befinden ſich auf 
den Seiten des Denkmals und werden durch feinſinnige und 
            wirkungs=
volle Reliefs nach oben hin abgeſchloſſen. Einen impoſanten und 
            wir=
kungsvollen Anblick erhält das Ganze durch die auf dem Denkmal 
            lie=
gende kupferne Kugel, aus derem Innern als Symbol des Krieges 
            flam=
mende Zungen hervorbrechen. Gärtneriſche Anlagen umſäumen das 
Gefallenendenkmal, deſſen hellgraue Tönung ſich auch den hochbelaubten 
Bäumen und regelmäßigen Tannenanpflanzungen ſtimmungsvoll 
            an=
paßt. — Kürzlich hatte der Gemeinderat die Anverwandten der 
            Gefal=
lenen zu einer Sitzung eingeladen, in der eingehend über die am 
            Sonn=
tag nachmittag ſtattfindende Einweihungsfeier des Gefallenendenkmals 
diskutiert wurde. Alle Anweſenden waren ſich darin einig und betonten 
es auch ausdrücklich, daß jegliche allzu weltliche Feier unterbleiben 
ſollte. Dementſprechend wurde folgender Beſchluß einſtimmig 
            angenom=
men: Es ſpricht zunächſt ein Redner für die geſamtbürgerliche Gemeinde, 
der vom Ortsvorſtand beſtimmt wird. Außerdem wird Herr Pfarrer 
Steinmetz im Namen der evangeliſchen Kirchengemeinde das Wort 
            er=
greifen. Die Einladung zu der Einweihungsfeier des 
            Gefallenendenk=
mals erfolgt in der evangeliſchen Kirche und durch die Ortsſchelle. Das 
Mitführen von Fahnen iſt nicht gewünſcht. Gefordert wird von den 
            An=
gehörigen der Gefallenen, daß die Pauſen durch paſſende Chorvorträge 
der drei Geſangvereine ausgefüllt werden. Im Namen der Gemeinde 
ſoll ein Kranz niedergelegt werden. Die Feier iſt ſtill und einfach 
durchzuführen. 
Bb. Auerbach, 18. Juli. Das 10. (große) Kurkonzert, das dieſes 
Mal wieder im „Erholungsheim Krone” geſtern ſtattfand, hatte wieder 
ſeine ſtarke Anziehungskraft bewieſen. Der ſchöne Garten war bis auf 
den letzten Platz beſetzt und fanden die ganz vorzüglichen Darbietungen 
der Kapelle ehemaliger Militärmuſiker, unter der Leitung des Herrn 
Obermuſikmeiſters Matthias Weber=Darmſtadt ſtürmiſchen Beifall. Das 
prächtige Wetter, die ſchönen Räume des alten Hotels und der herrliche 
Garten, ließen allen Anweſenden dieſes Kurkonzert wieder zu einem 
unvergleichlich ſchönen Genuß werden. Meiſter Weber überbot ſich 
            wie=
der in der Freudigkeit ſeines Gebens. Der Beifall ſteigerte ſich von 
Nummer zu Nummer und erreichte ſeinen Höhepunkt, als zum Schluß 
des Programmes der harmoniſche Bapfenſtreich der Infanterie und 
Kavallerie mit Gebet ertönte, dem ſich das von allen Anweſenden ſtehend 
geſungene Deutſchlandlied anſchloß. Ein prachtvoller, Blumenſtrauß 
wurde Herrn Obermuſikmeiſter M. Weber überreicht, gewiß ein ſchönes 
Zeichen, allſeits dankbarer Verehrung für ihn und ſeine Muſikerſchar. 
Bb. Bensheim, 18. Juli. Der mit Pavierſchneiden in den 
            Maſchinen=
papierfabriken Euler A.=G. beſchäftigte Arbeiter Joſef Heeb büßte zwei 
Finger der rechten Hand dadurch ein, daß er mit denſelben in das 
niedergehende Meſſer geriet. — Hier verunglückte ein Landwirt 
            da=
durch, daß ſein Pferd nach ihm ausſchlug und ihm zwei Rippen brach. 
— In dem nahen Schönberg gelangte die weitbekannte „Herrenmühle‟, 
die ein Menſchenalte, im Beſitze der Familie Spahn geſtanden, und die
 Die Gemarkung Groß=Umſtadt vor und nach 
der Feldbereinigung.
 Groß=Umſtadt iſt mit vielem geſegnet, was andere Gemeinden zum 
Teil entbehren müſſen: Vorzüglichem Acherfeld, guten Wieſen, 
            aus=
gedehnten Obſtbaumanlagen, beträchtlichem Weinbergsbeſitz und ſehr 
dielem Wald. Im Weſten flach und wellig, im öſtlichen Teil bergig, 
iſt die Gemarkung auch mit landſchaftlichev Schönheit reich bedocht. Von 
verſchiedenen Höhen, wie dem Ziegelberg und dem Hardberg, beſonders 
aber von dem direkt beim Städtchen gelegenen Heinrichsberg und 
            Kuoß=
berg genießt man ſchöne Ueberblicke über die Gemarkung. 
Von der Höhe des Heinrihsbergs aus bot die Umſtädter Flur mit 
den kreuz und quer ziehenden Acerbreiten in den mannigfachen Farben 
der verſchiedenen Kulturarten ein maleriſches Bild. Es gab da alle 
möglichen Figuren, kurze und breite, lange und ſchmale, Dreiecke und 
Vielecke. Die Grundſtüicke lagen planlos duncheinander. Selten führte 
ein öffentlicher Weg von den Kreisſtraßen oder von dem „chauſſierien 
Weſterweg in die Ackerfelder, und oft verlor ſich ihre Spur in einem 
ſchmalen Hohlweg. Beſonders ſielen ins Auge die vielen Naine und 
breite hohe Hecken. 
Aus der Nähe betrachtet, ergaben ſich jedoch bei der Feldbeſtellung 
und bei der Ernte allerlei Schwievigkeiten. Bei dem Mangel an 
Wegen bildeten ſich vielfach Gewohnheitswege, und es war für die 
            Eigen=
tümer der vovderen Grundſtücke ſehr ärgerlich, wenn dieſe Aecker 
            be=
ſtellt waren und beim Bearbeiten der hinteren Grundſtücke wieder in 
Wegbreite und mehr demoliert wurden. Nicht nur die Arbeit, ſondern 
auch das Saatgut war in dieſen Fällen vergeudet und gab Anlaß zu 
monchen Sireitigkeiten. Im Herbſt, bei zunehmender Näſſe, war es 
auch für das Zugvieh qualvoll, von dieſen wegſoſen Grundſtücken die 
beladenen Kartoffel= oder Rübenwvagen über die Nachbaräcker 
            abzu=
befördern. Verſchiedene Hohlwege, wie Seitenirrhöhlchen, 
            Steinerwald=
höhlchen, Hardberg= und Stockickerhöhlchen und Ebinghöhlchen, waren 
an der Sohle nur ſpurbreit. Sie waren für Säe= und Mähm=ſchinen 
und beladene Fruhtwagen nich: paſſierbar. Die Fahrzeuge waren hier 
gezwungen, ihren Weg außerhalb der Hohlwege über das Feld zu 
ſuchen. Under dieſen Umſtänden war die Vewirtſchaftung und auch die 
Düngung ſehr erſchvert. Das Charakteriſtikum der Groß=Umſtädter 
Feldmark war: romantiſch, aber unvegſam und verwildert. 
Nachdem nun die Feldbereinigung vor einigen Jahren beendet 
wurde, iſt es lehrreich und intereſſant, von den oben bezeichneten 
            Aus=
ſichtspunkten die Groß=Umſtädter Gemarkung zu ſtudieren. Das Bild 
hat ſich, auch landſchaftlich geſehen, vorteilhaft verändert. Der weſtliche 
floche Gemarkungsteil zeigt die Anlage eines regelmäßigen Weguetzes 
und machr den Eindruck eines gut eingeteilten Gartens. Die Gewanne 
ziehen nicht alle in einer Nichtung, ſondern längs und quer, und 
            hier=
dunh wirkt das Bild nicht eintönig, ſondern bewegt wie früher. Einen 
neuen Farbton bringen die Glasdächer der Glashauskulturen des 
MMuſter= und Verſuchsgutes nördlich der Dieburger Straße und des 
Herrn Arzt an der Bahnlinie. 
Das Gelände wird durch breite Hauptwege erſchloſſen. Von dieſen 
Hauptwegen und auch von den verſchiedenen Kreisſtraßen führen nach 
beiden Seiten Wege ab. Die Grundſtücke haben eine mittlere Länge 
von zirka 160 Metern und an jedem Ende einen Weg. Es iſt 
            jeder=
zeit möglich, jedes einzelne Grundſtück zu erveichen, ohne, wie früher, 
den Nachbarn zu beläſtigen und Flurſchaden zu verurſachen. Weit ſich 
der Verkehr jetzt mehr verteilt, ſind auch die Feldwege im Herbſt nicht 
mehr in einem ſolch ſchlechten Zuſtand wie früher. 
Durch die Zuſammenlegung von alten Grundſtücken annähernd 
            glei=
cher Bonität eines Beſitzers zu eimem größeren Grundſtück hat ſich die 
Anzahl der Grundſtücke außerordentlich verringert. Infolge der 
            regel=
mäßigen Grundſtüicksformen und des größeren Flächeninhalts iſt die 
Anwendung landwirtſchaftlicher Maſchinen in vermehrter Zahl 
            mög=
lich. Die Zuſammenlegung brachte auch Erſparniſſe an Zeit und 
            Ar=
beit. Stellen wir uns vor, daß eine Anzahl verſtreut liegender kleinerer 
Grundſtücke jetzt zu einom wohlgeformten Stück vereinigt ſind. Beim 
Beſtellen wie auch beim Ernten mußte an jeden dieſer kleinen Plätze
 früher eine gern beſuchte Wirtſchaft umfaßte, zur Zwangsverſteigerung. 
Der Taxwert des Anweſens betrug 40 000 Mark, erlöſt wurden 32 100 
Mk., zu welchem Betrage dasſelbe von der Firma Simon Hirſch=
            Heppen=
heim als Inhaberin der zweiten Hypothek, erworben wurde. 
            Aus=
wärtige Intereſſenten waren zum Verſteigerungstermin nicht erſchienen.
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 W. Heppenheim a. b. B., 18. Juli. Oeffentliche 
            Stadt=
ratsſitzung. Unter dem Vorſitze des Herrn Bürgermeiſters fand 
in Anweſenheit ſämtlicher Beigeordneten und 18 Stadträten eine 
            öffent=
liche Sitzung ſtatt. Nachdem in der letzten Stadtverordnetenſitzung der 
gemachte Voranſchlag für 1929 abgelehnt und in der Zwiſchenzeit in 
einer nichtöffentlichen Sitzung nochmals beraten worden war, ſtand auf 
der Tagesordnung als einziger Punkt: „Beratung des Voranſchlages 
für 19239” In der Sitzung ſchlägt der Finanzausſchuß einen neuen 
Voranſchlag vor, wonach durch Streichungen verſchiedener Ausgaben 
und Erhöhung von Einnahmen die Bilanzierung des Voranſchlags durch 
eine geringe Steuererhöhung möglich iſt. Der Vermittlungsvorſchlag 
wurde mit 15 gegen 7 Stimmen angenommen und eine 25prozentige 
Steuererhöhung beſchloſſen. Da durch dieſen Beſchluß aber immer noch 
ein ungedecktes Defizit von 32 789 RM. verbleibt, hat das Miniſterium 
des Innern das Wort, welches hoffentlich für die Nöte der Städte und 
Gemeinden, beſonders aber unſer aufſtrebendes Gemeinweſen 
            Verſtänd=
nis hat. — Damit war die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung 
            er=
ſchöpft, eine nichtöffentliche Sitzung ſchloß ſich an. — Burg= und 
Sommernachtsfeſt. Die Einleitung zu dem vom erſten 
            Heppen=
heimer Mandolinenklub veranſtalteten Burg= und Sommernachtsfeſt, 
welches am Samstag, den 20. Juli, ſtattfindet, bildet am Vorabend des 
Feſtes eine Burgbeleuchtung unter gleichzeitiger Abbrennung eines 
            gro=
ßen Feuerwerks. Während der Beleuchtung wird das 
            Mandolinen=
orcheſter und ein Blasorcheſter den Bewohnern der Stadt von den 
            Ab=
hängen der Burg heimatliche Lieder und Muſikvorträge zu Gehör 
            brin=
gen. Am Samstag nimmt das Feſt um 9 Uhr ſeinen Anfang auf der 
Burg. Der Männergeſangverein, Frohſinn” hat ſeine Mitwirkung 
            zu=
geſagt und wird durch geſangliche Darbietungen zur Verherrlichung des 
Feſtes beitragen. Sonſtige muſikaliſche Vorträge ſowie Tanz und andere 
Beluſtigungen, verſprechen den Beſuchern einige recht angenehme 
            Stun=
den. Um 11,30 Uhr iſt ein Feuerwerk vorgeſehen. Den Abſchluß des 
Feſtes bildet um 3 Uhr eine Fackelpolonaiſe. Die Eintrittspreiſe ſind 
derartig niedrig gehalten, daß ein jeder Bewohner unſerer Stadt das 
Feſt beſuchen kann.
 gefahren werden, und hier konnte man dann oft den Ausſpruch hören: 
Der Weg war mehr als die Arbeit. 
Die Dungung iſt bekanntlich längs der Grenzfurchen nicht ſo imenſiv, 
aber gerade hier floriert in der Regel das Unkraut. Das Verſchwinden 
der vielen Grenzfunhen hat eine gleichmäßigere Düngung zur Folge 
und verminder: die Lebensmöglichkeit des Unkrautes. Der 
            Gelande=
gewinn iſt infolge Wegfalls der ertragloſen Grenzfurchen, Ginebnen 
vieler Hohlwege und der Nainverſchleifungen beträchtlich. 
Der öſtliche gebirgige Teil der Gemarkung Groß=Umſtadt hat ſich 
dunch die Feldbereinigung ebenfalls höchſt vorteilhaft verändert. Die 
„Wächersbach” ſtand früher wegen ihrer Abgelegenheit und 
            Unzu=
gänglichkeit nicht hoch im Kurs. Durch die Anlage eines vorzüglichen 
Wegnetzes iſt auch hier Wandel geſchaffen worden. Heute iſt in dem 
gebirgigen Gemarkangsteil ebenfalls jedes Grundſtück mit Wegen 
            ver=
ſehen. Dieſes Gelände, qualitatw lange nicht ſo ſchlecht wie ſein Ruf 
konnte wegen mangelnder Zugänglichkeit uicht richtig bewirtſchaftet und 
ausreſchend gedüngt werden. Das iſt nun anders geworden und die 
Ergebniſſe kann man ſchon jetzt feſtſtellen. Bei einem Gang durch das 
ſogenannte Heubacher Feld über den Ohligbeng und die Ebing nach 
dem Neuland und durch das Tal nach den Stockäckern iſt bein 
            Unter=
ſchied im Stand der Saaten gegenüber dem im bevorzugten flachen 
Feld erkennbar. 
D.8 Heubacher Feld wird durch einen geraden Weg, der faſt ganz 
chauſſiert iſt, erſchloſſen. Von dieſem Hauptweg führen Gewannwege 
rechts und link3 nach der Höchſſter Chauſſee bzw. nach dem 
            Haupt=
wieſengrund. Früher beſtand keine Möglichkeit, aus dem Heubacher 
Feld mit einem Fuhywerk nach der Hühſter Straße zu gelangen. Der 
Eſelsberg wie auch der Ohlig ſind heute von einem Wegnetz überzogen, 
das die früheren Schwierigkeiten in der Bewirtſchaftung dieſer Punkte 
nicht mehr ahnen läßt. 
Auf die Ebing führt ein Hauptweg, der, durch viele ſeitliche 
            Ge=
wannwege mit dem Weſterweg einerſeits und dem Atzelbornweg 
            an=
bererſeits verbunden, dieſe Gegend und den Hang unterm Neuland 
erſchließt. Auch die Stockicker, Wingertsäcker und der Hardberg ſind 
dunh zahlreiche Wege erreichbar geuuorden. Ueberall hin führen Wege, 
ſelbſt in das tief eingeſchnittene dunkle Hirſchloch. 
In den ausgedehnten Obſtbaumanlagen und Weinbergen an den 
Hängen des Heinrichsherges und des Ziegelberges kam eine 
            Zuſam=
menlegung von Grundſticken weniger in Frage, ſondern der 
            Haupt=
zueck war hier das Einlegen von Wegen und die Negulierung der 
Eigentumsgrenzen. Aber auch in dem Weinbergsgebiet zeigt ſich die 
befruchtende Wirtung der Feldbereinigung dunch Eutſtehen eines großen 
Verſuchsweinbergs am Ziegelwald. Die Verbeſſerung der 
            Waſſerver=
hältniſſe geſchah durch Drainage im Winkelfeld, Regulierung der 
            Richer=
bach und Führung von Gräben durch Ober= und Unterwieſen. Neue 
Gräben wurden auh angelegt im Sprenkel, im Raibacher Tal und in 
der Wächtersbach (Beedäcker). Im Atzelborn wurden Quellen gefaßt 
und der Graben verlegt, auch wurde der Graben dunch den ganzen 
Wieſengrund längs des Weſterwegs reauliert und neu angelegt. 
Die Eartengewanne hinter der Fitz, Riegelgärten und hinter dem 
Nerſtweg wurden ebenfalls bereinigt. Beſonders die wohleingeteilten 
Fitzgärten laſſen die weg= und ſtegloſe Wildnis, die früher hier beſtard, 
nicht vermuten. Die Frage der Stadterweiterung wurde ebenfalls im 
Feldbeveinigungsverfahren gelöſt. Auf lange Zeit iſt hierdurch dem 
Baubedüirfnis Rechnung getragen. Zur Vergrößerung des Friedhofs 
erhielt die Stadt eine ausreichende Fläche zugeteilt. Der Eiſenbohn 
wurde das nötige Gelände für das zweite Geleiſe auf der ganzen Strecke 
ebenfells bereits zugeteilt, um ſpäiere Aenderungen des Wegnetzes und 
Verſtümmelungen von Grundſtücken zu verhüten. 
Iſt auck die Durehführung der Feldbereinigung Groß=Umſtadt 
            in=
folge Krieg und Inflation mancher Velaſtung ausgeſetzt geweſen, ſo 
ändert da3 vichts an der Zweckmäßigkeit und dem Erfog des 
            Unter=
nehmens. Früher unweg;um und verwildert, iſt heute die Gemarkung 
Groß=Umſtidt überall zugänglich und wohl gepflegt. 
A. G.
 S. Lampertheim, 18. Juli. Tod beim Waſſerballſpiel. 
Im ſogenannten Welſchen Loch, einer Einbuchtung des Altrheins, 
            ver=
gnügte ſich geſtern nachmittag der hieſige Weißbindermeiſter und 
            be=
kannte Tenorſänger Karl Kettler mit ſeiner Frau und Bekannten 
beim Waſſerballſpiel. Plötzlich verſchwand er in dem nicht gerade tiefen 
Waſſer. Ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben ein Ende gemacht. Es iſt 
dies das dritte Opfer, das der Altrhein bei der heißen Witterung in 
noch nicht acht Tagen gefordert hat. — Erntebeginn. Mit dem 
Schnitt des Kornes iſt auf dem Sandfeld allenthalben begonnen worden. 
Infolge der Trockenheit iſt der Halm ſehr nieder, die Körner ſind 
            da=
gegen gut entwickelt. 
— Stockſtadt (Rh.), 17. Juli. Rheinbad Stockſtadt. Eines 
guten Zuſpruches erfreut ſich ſeit Eintritt der warmen Witterung unſer 
Rheinbad. Jung und alt tummelt ſich ſowohl im Schwimmbad, 
Strandbad, ſowie auf dem bei der Badeanſtalt gelegenen Raſen. Der 
dicht an der Badeanſtalt gelegene Platz zum Aufſtellen von Fahrrädern 
und Autos bietet auch für die Fahrzeuge genügend Sicherheit und 
Schutz. Für diejenigen, die ſich eine große Sommerreiſe nicht erlauben 
wollen, bietet der Aufenthalt in Stockſtadt eine angenehme Erholung.
 — Gernsheim, 18. Juli. Waſſerſtand 
17. Juli: 0,46 Meter; am 18. Juli: 0,36 Meter.
des Rheins am
 Ck. Groß=Gerau, 18. Juli. Geſtreckte Waſſerentnahme. 
Die Bürgermeiſterei macht die Einwohnerſchaft nochmals darauf 
            auf=
merkſam, daß, ſolange der proviſoriſche Pumpbetrieb des 
            Gruppenwaſſer=
werks „Gerauer Land” noch anhält, die Waſſerentnahme zum Sprengen 
der Straßen durch die Hausbeſitzer und das Begießen der Gärten in der 
Zeit von 7 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends unterſagt iſt. Es iſt 
            da=
mit zu rechnen, daß der Waſſerbehälter des Waſſerturms in aller Kürze 
fertiggeſtellt iſt und daß dann die Sperrzeit wieder aufgehoben werden 
kann. Zurzeit aber reicht der Waſſerdruck für eine geſteigerte Abnahme 
des Tages über nicht aus. — Feuerwehrübungen. Am 
            Sonn=
tag, den 21. Juli, finden hier gemeinſame Uebungen der Freiwilligen 
und der Pflichtfeuerwehr Groß=Gerau ſtatt. Die Freiwillige Wehr tritt 
um 6,30 Uhr, die Pflichtfeuerwehr um 7 Uhr früh an. — Die erſten 
Birnenverſteigerungen. Freitag, den 19. Juli, nachmittags 
6 Uhr, werden hier die erſten Loſe Frühbirnen verſteigert. Die 
            Zu=
ſammenkunft der Steigerer findet an der Bleiche ſtatt. Nachmittags 
1 Uhr, am gleichen Tage, gelangen auch an der Provinzialſtraße Groß= 
Gerau—Dornheim, zwiſchen Dornberg und Berkach, eine Anzahl Loſe 
Frühbirnen an die Meiſtbietenden an Ort und Stelle öffentlich gegen 
Barzahlung zur Verſteigerung. Hierzu finden ſich die Steigerer am 
            Ein=
gang zur Faſanerie zuſammen. — 
            Handwerkskammerſprech=
tag. Am Freitag, den 19. Juli, vormittags von 10 bis 11,30 Uhr, 
            fin=
det im Stadthaus zu Groß=Gerau ein Sprechtag der Handwerkskammer= 
Nebenſtelle Darmſtadt ſtatt. — Unglücksfall. In einem hieſigen 
Betriebe ereignete ſich ein bedauerlicher Unfall. Die Arbeiterin 
            Eliſa=
beth Treber aus Trebur, geriet mit der Hand in eine Maſchine und 
wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden 
mußte.
Nummer 198
Freitag, den 19. Juli 1929
Seite 7
 Anregungen für den 
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 Porridge mit geschmorten Früchten: 1 Teil 
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Prise Salz gut verrührt 5 bis 5 Minuten kochen 
lassen; mit frischem oder geschmortem Obst 
heiß oder kalt servieren. 
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50 Gramm Quäker Rapidflocken 10 Minuten 
in 5 Eßlöffeln Wasser weichen; gewürzt mit 
einem EBlöffel Honig und süßer Sahne; 
            ver=
mischt mit 150 Gramm geriebenem oder 
            zer=
quetschtem Obst. Sehr erfrischend.
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 Zwangsverſteigerung. 
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit 
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen 
des Kaufmanns Karl Funch in Frankfurt (M.), 
            Rotlin=
ſtraße 3, im Grundbuch eingetragen war, ſoll 
Dienstag, den 10. September 1929, nachm. 31), Uhr, 
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 
219, verſteigert werden. 
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der 
            Zwangsvoll=
ſtreckung. 
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 9. Auguſt 1928 in 
das Grundbuch eingetragen worden. 
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des 
            Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, 
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der 
            Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten 
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, 
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung 
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der 
            Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des 
            Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. 
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung 
            entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des 
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des 
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der 
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten 
            Gegen=
ſtandes tritt. 
(11653a 
Darmſtadt, den 19. Juni 1929. 
Heſſiſches Amtsgericht I. 
Bezeichnung des Grundſtücks: 
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band 1I, Blatt 108. 
Betrag der 
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Seite 8
Freitag, den 19. Zuli 1929
Nummer 198
 Der Seniorchef der Sekkkellerei Henkell 
geſtorben.
 Otto Henkell, 
der Seniorchef der Sektkellerei, Henkell & Co. 
und Aufſichtsratsvorſitzender der Koln=
            Düſſeldor=
fer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft, iſt kurz nach 
            Er=
reichung des 60. Lebensjahres geſtorben. Die
 Eine Rangierabteilung im Hauptbahnhof 
entgleift. 
Frankfurt a. M. Am Mittwoch nachmittag 
um 4 Uhr entgleiſten im Hauptbahmhof von einer 
            Ran=
gierabteilung zwei Wagen. Hierbei wurde der 
            Ran=
gierer Gaußmann aus Egelsbach ſchwer verletzt und 
der Rangiermeiſter Henſel aus Dortelweil leichter 
verletzt. Gaußmann iſt kurz nach ſeiner Einlieferung 
ins Krankenhaus ſeinen erlittenen Verletzungen 
            er=
legen. 
* Oberbürgermeiſter Travers=Wiesbaden +. 
Mittwoch nachmittag ſtarb im Alter von 55 Jahren 
Oberbürgermeiſter Travers=Wiesbaden, der ſchon 
ſeit längerer Zeit ſchwer krank an Lungen= und 
            Rip=
penfellentzümdung daniederliegt. Dem Verſtorbenen 
wird hohe Begabung, ausgezeichnete 
            Dispoſitions=
fähigkeit und reiches kommunalpolitiſches, juriſtiſches 
und volkswirtſchaftliches Können nachgerühmt. Seiner 
Initiative iſt es zu verdanken, daß der Wiesbadener 
Straßenbahnverkehr auf Omnibusverkehr umgeſtellt 
wurde. In Erinnerung iſt auch noch ſeine Aeußerung 
bei den Eingemeindungsverhandlungen mit Biebrich, 
als er bei einer eventuellen Neugliederung im Mainz= 
Wiesbadener Gebiet, das linke Rheinufer mit 
            Ein=
ſchluß von Mainz=Kaſtel für Wiesbaden in Anſpruch 
nahm. Oberbürgermeiſter Traders verwaltete ſein 
Amt ſeit 1925. Aus Anlaß des Todesfalles fiel am 
Mittwoch abend als Zeichen der Stadttrauer das 
Konzert im Kurhaus aus. Die Stadt Wiesbaden hat 
die öffentlichen Gebäude auf Halbmaſt geflaggt. 
Der Blitz erſchlägt 120 Schafe.
 Bad Homburg. Bei dem ſchweren 
            Gewit=
ter, das in der vergangenen Nacht über Homburg 
und Umgebung niederging, ſchlug der Blitz 
            ver=
ſchiedentlich in Häuſer ein, ohne jedoch 
            nennens=
werten Schaden anzurichten. Zwiſchen Homburg 
und Oberſtedten jedoch traf ein Blitz in eine 
Schafherde und totete 120 Tiere auf der Stelle. 
Der Schäfer hatte ſich rechtzeitig in Sicherheit 
gebracht. 
Sie wiſſen ſich zu helfen. 
Köln. Geſtern trafen 100 amerikaniſche 
Studentinnen in Köln ein, wo ſie den Dom 
            be=
ſichtigen wollten. Die Domſchweizer verwehrten 
jedoch den fremden Gäſten den Zutritt in den 
Dom, da ſämtliche Mädchen ihre Europareiſe 
in Reithoſen machten. Die Studentinnen 
wußten ſich aber zu helfen. Für wenig Geld 
wurden Dirndlkleider gekauft, die 
            über=
gezogen wurden, ſo daß der Eintritt in den Dom 
nicht mehr verwehrt werden konnte.
 Vom Stier lebensgefährlich verletzt. 
Wiesloch. Der hieſige Farrenwärter Fritz 
Boll wurde am Mittwoch im Hofe des Farrenſtalles 
von einem Stier aufgenommen und lebensgefährlich 
verletzt. Das wütende Tier nahm den Mann auf 
die Hömer, ſchleuderte ihn mehrere Male herum und 
drückte ihn ſchließlich mit ſolcher Wucht gegen das 
Hoftor, daß die Bretter durchbrachen. Nachbarn 
hörten die Hilferufe und zogen den Mann durch 
das Tor, das von dem Stier ſchon teilweiſe 
            durchge=
drückt worden war. Boll mußte ſofort in das 
            Heidel=
berger Krankenhaus überführt werden.
 Die Probeläufe der Zeppelin=Motoren 
abgeſchloſſen. 
Friedrichshafen. Wie wir von zuverläſſig 
Seite erfahren, ſind die Probeläufe der neugebuppe 
ten Luftſchiffmotoren auf dem Prüfſtand der Matz 
bach=Werke beendet. Man iſt nun bereits wiede 
daran, die Motoren in die Maſchinengondeln de 
Luftſchiffes einzubauen. Es kann mit Beſtimmthe 
damit gerechnet werden, daß „Graf Zeppelin” zwiſcher 
dem 25. und 28. Juli zu ſeinen erſten Probefahrter 
aufſteigen wird. Ebenſo hofft man in Friedrichshafen 
zuverſichtlich, daß am 1. oder 2. Auguſt die Amevika= 
Fahrt nach Lakehurſt angetreten werden kann. Jr 
Amerika wird ſich das Luftſchiff nur kurze Zeit au 
halten, damit die bereits feſtgeſetzte Weltfahrt nid 
noch weiter hinausgeſchoben werden muß. Nach ſei 
ner Rüchkehr von Lakehurſt wird das Luftſchiff 
            noch=
mals überholt ſowie mit Gas, Brennſtoff und Pr 
viant neu verſorgt werden. Danach ſoll dann ſofor 
die Weltfahrt mit der bereits bekannten Fahrtrout 
angetreten werden.
 Schwerer Verkehrsunfall in Berlin=Steglitz. 
Berlin. Nach einer Blättermeldung ereignete 
ich in Berlin=Steglitz ein ſchwerer Verkehrsunfall. 
An der Ecke Berg= und Bismarckſtraße ſtieß ein 
            Laſt=
kraftwagen mit einem Privatwagen zuſammen. Der 
Zuſammenſtoß war ſo gewaltig, daß der Privatwagen 
auf den Bürgerſteig gedrückt wurde und dort eine 
Bank überrannte, auf der mehrere Perſonen ſaßen. 
Hierbei wurde eine=Perſon getötet, ſieben ſchwer 
verletzt.
 Kakaſtrophe des Pazifik=Erpreßzuges. 
Entgleift und in den Fluß geſtürzt. — Bisher 
20 Tote. 
* Der Expreßzug, der von Chicago aus den 
            nord=
amerikaniſchen Kontinent bis nach San Franzisko 
durchquert, wurde in der Mittwoch=Nacht von einer 
ſchweren Kataſtrophe betroffen. In der Nähe der 
kleinen Station Stratton, etwa 150 Meilen 
            öſt=
lich von Denver, entgleiſte der in voller Fahrt 
befindliche Zug, raſte außerhalb der Gleiſe noch 
            wei=
ter bis zur Brücke über den Landsmoncreek. Hier 
ſtürzten 8 Wagen über das Geländer in 
die Tiefe und verſanken bis auf drei in den 
Fluten. Die Urſache der Entgleiſung liegt 
            vermut=
lich darin, daß durch einen kurz vorher 
            niedergegan=
genen Wolkenbruch die Gleiſe an einer Stelle 
ſo unterſpült waren, daß ſie die Beanſpruchung durch 
den raſenden Zug nicht mehr aushalten konnten. 
            Bis=
her wurden etwa 20 Tote geborgen. Die Zahl 
der Verletzten konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. 
Aufklärung in der Mordaffäre Zellner. 
Wien, 18. Juli. 
In der ſeit Jahresfriſt unaufgehlärten 
            Ange=
legenheit des Mordes an der wohlhabenden Wienerim 
Frau Fellner iſt geſtern eine ſenſationelle Wendung 
eingetreten. Der urſprüngliche Verdacht gegen den 
Ehemann Fellner, ſeine Frau ermordet zu haben, 
um ſich in den Beſitz ihres Vermögens zu bringen, 
hat ſich als haltlos herausgeſtellt. Fellner konnte ein 
lückenloſes Alibi nachweiſen und wurde bereits geſtern 
abend ausder Haft entlaſſen. Dagegen 
            ent=
deckte die Wiener Sicherheitsbehörde durch Austauſch 
von Radiofunkſprüchen mit den reichsdeutſchen 
            Kri=
minalſtellen eine neue Spur, die zur Verhaftung 
des 40jährigen als Lebemann bekannten Wiener 
Kaufmanns Bauer in Berlin führte. Durch 
die aufgefundene Korreſpondenz mit Frau Fellner 
wurde erwieſen, daß Bauer mit der Frau bis zu 
ihrem Todestage in Verkehr ſtand und ihr auch 
namhafte geliehene Summen ſchuldete. 
„Do X” über Friedrichshafen. 
Friedrichshafen. Das Flugſchiff „Do X3 
iſt am Donnerstag vormittag von der Werft im 
Altenrhein zu einem neuen Probeflug aufgeſtiegen, 
wobei es in größerer Höhe den Bodenſee überquerte 
und längere Zeit über Friedrichshafen kreiſte. 
            Nach=
dem hier die erſte Flugpoſt aus dem Flugſchiff 
            abge=
worfen worden war, ging die „Do K” vor dem 
            Kur=
gartenhotel nieder, wo die zur Beſichtigung der 
            Rie=
ſenmaſchine gekommene italieniſche 
            Luftfahrtkommiſ=
ſion den Piloten und die Inſaſſen begrüßte. Italien 
hat bekanntlich zwei Flugſchiffe dieſes Typs ſchon in 
Auftrag gegeben. Für den Donnerstag nachmittag 
ſind weitere Probeflüge geplant. 
Ein Kaſſenbote um 8000 Mark beraubt. 
Schwerin. Auf der Chauſſee zwiſchen Krakow 
und Malchow wurde am Mittwoch der Kaſſenbote 
einer Holzfivma überfallen und um Lohngelder im 
Betrage von 8000 Marx beraubt. Die Täter hatten 
einen Baum quer über die Chauſſee gelegt, Als der 
Kaſſenbote, der auf einem Motorrad fuhr, vor dem 
Hindernis anhielt, wurde er von zwei Räubevn, die 
ihn mit einem Revolver bedrohten, überwältigt und 
ihm das Geld abgenommen. Als Täter kommen zwei 
junge Leute in Frage, die auf ihren Fahrrädern in 
der Richtung nach Krakow entflohen. Die Räuber 
waren vor der Tat beobachtet worden. Von der 
            Gen=
darmerie wurde der Ruckſack, in dem der Bote die 
8000 Mark befördert hatte, auf der Landſtraße 
            ge=
funden. 
Der Kaſchauer Zigeunerprozeß. 
Prag. Am Mittwoch wurde in dem Kaſchauen 
Zigeunerprozeß nach faſt zwei Monate langer 
            Ver=
handlungdauer der Wahrſpruch der Geſchworenen 
verkündet. Die Geſchworenen verneinten die 
            Schuld=
frage bei vier Angcklagten; bei allen übbrigen wurde 
die Schuldfrage auf Mord bejaht. Das Urteil wird 
heute erwartet. 
Großfeuer in einem polniſchen Armeeſchuppen 
bei Warſchau. 
Warſchau. Am Mittwoch brach ein Feuer im 
einem Armeeſchuppen in der Warſchauer Vorſtadtz 
Powaſky aus. Da ſich in dieſem Schuppen 
            verſchie=
denes leicht entzündbares Material befand, wie Oel, 
Petroleum, Benzin und anderes, und der Schuppen 
ſowie alle angrenzenden Gebäude des großen 
            Armee=
lagers nur aus Holz gebaut waren, griff das Feuer 
mit großer Schnelligkeit und Heftigkeit um ſich. Die 
Feuersgefahr wurde um ſo größer, da ſich 
            heraus=
ſtellte, daß die notwendigen Vorbedingungen für eine 
Löſchaktion völlig fehlten. Es gab weder genügend 
Löſchapparate, noch waren Hauptwaſſerleitungen in 
der Nähe. Die alarmierte Feuerwehr mußte an den 
nächſten Hydranten, der 2 Kilometer von der 
            Brand=
ſtätte entfernt war, erſt die Schläuche legen, was ſo 
lange Zeit in Anſpruch nahm, daß die Löſchaktion erſt 
einſetzen konnte, als bereits zwei 
            nebeneinander=
liegende Schuppen zur Hälfte abgebrannt waren. Die 
Feuerwehr mußte ſich hauptſächlich darauf beſchränken, 
das Feuer zu lokaliſieren. 
Unglücksfall durch ein explodierendes Geſchoß. 
Budapeſt. In einer alten, jetzt zur 
            Unter=
bringung von Obdachloſen verwendeten Kaſerne in 
Pecz wurde am Mittwoch durch die Exploſion eines 
Schrapnells eine Perſon getötet, während acht ſchwer 
und einige andere leicht verletzt wurden. Das 
            Ge=
ſchoß war von einem 16jährigen Lehrling zufällig 
aufgefunden worden und er hatte daran 
            herum=
hantiert, um es zu öffnen. 
Die mißglückte Mondrakete. 
NewYork. Aus Worceſter (Maſſachuſſetts) wird 
gemeldet: Univerſitäts=Profeſſor Goddard verſuchte 
am Mittwoch aus einem eigens dazu erbauten 40 Fuß 
hohen Turm eine Mondrakete abzuſchießen, nachdem 
er 17 Jahre daran gearbeitet hatte, ein ſolche 
            her=
zuſtellen. Die Rakete ging etwa 1000 Fuß in die 
Höhe und explodierte dann mit einem meilenweit 
            hör=
barem Knall, wodurch die Fenſterſcheiben der 
            Univer=
ſität in Trümmer gingen. Die Reſte der Rakete 
            fie=
len brennend zur Erde, richteten aber keinen Schaden 
an. Die Stadt geriet in große Aufregung. Die 
            Po=
lizei und Feuerwehr eilten zur Stelle, fanden jedoch 
wur den Profeſſor und ſeine Aſſiſtenten bei den 
Trümmerreſten. Die Rakete war neun Fuß lang und 
hatte einen Durchmeſſer von 28 Zoll. Sie enthielt 
Gaſe, deren Beſchaffenheit geheimgehalten wird, die 
durch deren Exploſion eine ungeheure Geſchwindigkeit 
des Raketengeſchoſſes erzielen ſollten.
 Schiff auf der Jungfernreiſe. 
Deutſchl
 Die „Bremen” nimmt die letzten Paſſagiere an Bord. 
Unter dem Jubel von Zehntauſenden lichtete die Bremen‟, Deutſchlands größtes und ſchnellſtes 
Schiff, in Bremerhaven die Anker und begann ihre erſte Amerikareiſe, an der viele bekannte 
            Per=
ſönlichkeiten teilnehmen. 
Aieſendrane in Hränrmer an Main.
 Die brennenden Bahnhofsſchuppen. 
Ein Schadenfeuer von rieſigem Ausmaß wütete im Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main. 
Ganze Reihen von Lagerſchuppen mit Millionenwerten brannten nieder, 18 Feuerwehrleute 
            wur=
den verletzt. Die Löſcharbeiten wurden durch das Fehlen von Hydranten ſehr erſchwert, wodurch 
ſich die rieſige Verbreitung des Feuers erklärt.
Im Flugzeug zu den Heiden!
 Pater Schulte. 
Hauptmann a. D. Köhl. 
Vater Rick. 
Der deutſche Ozeanflieger Hermann Köhl iſt als Flugdirektor in den Dienſt der „Miva” (Miſſions= 
Verkehrsarbeitsgemeinſchaft, Köln) getreten und wird noch dieſes Jahr zuſammen mit ſeinem 
            iri=
ſchen Flugkameraden Fitzmaurice und dem Pfarrer Schulte, dem Leiter der „Miva” einen 
            Miſ=
ſionsflug nach Oſtafrika antreten. Der engliſche Miſſionar Rick will ebenfalls im Dienſt der „Miva” 
eine Flugexpedition in die ſonſt undurchquerbaren Dſchungeln von Bengaliſch=Indien unternehmen. 
Die „Miva” verſpricht ſich von dieſer neuartigen Methode der Heidenbekehrung große Erfolge.
 Großfeuer in der Maſchinenfabrik Augsburg= 
Nürnberg. 
Augsburg. In der Sattlerei der 
            Maſchinen=
fabrik Augsburg=Nürnberg brach am Donnerstag 
morgen ein Feuer aus, das an den vielen leicht 
brennbaren. Stoffen reiche Nahrung fand. 
            In=
folge der ſtarken Rauchentwicklung war die Tätigkeit 
der Feuerwehr außerordentlich erſchwert. Außer der 
Berufsfeuerwehr, und der Fabrikfeuerwehr ſind noch 
die Wehren der umliegenden Fabriken hinzugezogen 
worden. Die Entſtehungsurſache des Brandes, der 
um 1 Uhr mittags noch andauerte, iſt unbekannt. 
Flugzeugabſturz in Frankreich. 
Paris. Bei Chartres ſtürzte am Mittwoch ein 
Militärflugzeug ab und verbrannte. Einer der 
Flieger erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald 
darauf im Krankenhaus ſtarb.
 Die „Bremen” in Cherbourg. 
Berlin. Die „B.3.” meldet aus Paris: Der 
deutſche Paſſagierdampfer „Bremen” iſt wegen 
ſchwerer Nebel im Kanal gegen Mitternacht mit ſechs 
Stunden Verſpätung in Cherbourg eingetroffen. 
            An=
läßlich des erſten Anlaufens des franzöſiſchen Hafens 
wurde der Kapitän im Namen des deutſchen 
            Bot=
ſchafters v. Hoeſch von Geſandtſchaftsrat Doehle 
            be=
grüßt. Ebenſo hatten ſich der Präſident der 
            Handels=
kammer und andere Perſönlichkeiten eingefunden und 
begaben ſich zur Begrüßung an Bord. Um 1,50 Uhr 
nachts lief das Schiff nach New York aus. 
Die Granate — ein gefährliches Spielzeug. 
Paris. In Betheny in der Nähe von Reims 
fanden zwei 11= und 12jährige Kinder eine Granate, 
mit der ſie ſpielten. Das Geſchoß explodierte und die 
beiden Kinder wurden vollſtändig zerriſſen.
Nummer 198
Freitag, den 19. Juli 1929
Seite 9
Gefctcrel aas une Ten.
 Wenn man Filmſtar werden will. 
Die Geſchichte iſt klein, pikant und lehrreich und dient zur 
Warnung der weiblichen Jugend. Fräulein Anni hielt ſich mit 
ihrem Hündchen vor einem Kino auf und ſeufzte im Stillen, daß 
ſie nicht ſchon längſt in Hollywood ſtationiert wäre und die erſte 
Etappe zur Filmtonigin erreicht hätte. Da kam Otto, ein ihr 
völlig unbekannter Mann in den Dreißigern, elegant gekleidet, 
mit dunklen Augen und dunklem Teint und — noch dunklerer 
            Ver=
gangenheit. Der Herr ſprach ſo überaus nett und freundlich, 
liebevoll und menſchlich, daß ihr Herz und Sinn befangen wurden 
und Liebe auf den erſten Blick in ihrem Buſen ſündhafte 
            Flam=
men auflodern ließ. Otto, der arbeitsloſe Schmiedegeſelle, 
            verwan=
delte ſich, um Eindruck zu ſchinden in einen wohlbeſoldeten 
Diplom=Ingenieur. Er würzte ſeine Vergangenheit mit Romantik 
und ſtreute der kleinen unbefangenen Maid bildlich ſpaniſchen 
Pfeffer in die Augen. Er behauptete, daß in ſeinen Adern von 
Muttern her ſpaniſches Blut rolle. Das war doch was. Man ſah 
es ja ohnehin dem Kavalier an. Die lodernde Liebesglut 
            ent=
fachte ſich zu einem Feuermeer, und die 16jährige Anni bat den 
Herrn Diplom=Ingenieur, mit auf ihr Schloß zu kommen. Es war 
zwar kein Schloß, aber eine wohleingerichtete elterliche Wohnung, 
in der alles, außer den Eltern, vorhanden war. Die befanden 
ſich nämlich gerade auf einer Ferienreiſe, nicht ahnend, was zu 
Hauſe vorging, daß dort ein fremder Mann Tag und Nacht mit 
Anni zuſammenweilte, daß Anni ihre Stellung als Kontoriſtin 
aufgeſagt und ihren Photoapparat verkauft hatte um flüſſige 
Mittel für den Lebensunterhalt zu bekommen. Zwiſchen Anni und 
Otto war alles in beſter Butter, und das Süßholzraſpeln hätte 
wohl kein Ende gefunden, wenn nicht unverſehens Papa und 
Mama zurückgekommen wären und Anni hocherſchrocken ihren 
Liebſten zu einem raſchen Abſchied gezwungen hätte.
 lon ins Feld ging, von wo er nicht mehr zurückkehrte. Er fiel 
in Flandern. 
Die gemeinſame Trauer brachte die beiden Frauen wieder 
zuſammen, und eines Tages verkaufte Antoinette der immer noch 
ſchönen Marie Louiſe ihr kleines Kurzwarengeſchäft und zwar für 
einen Pappenſtiel, da ſie trotz aller Arbeit es zu nichts dabei hatte 
bringen können. Kaum hatte jedoch Marie Louiſe den Laden in 
Händen, da blühte das Geſchäft, die Einnahmen ſtiegen von Tag 
zu Tag — und Antoinette verfluchte abermals ihr Schickſal und 
das Glück der von der Natur bevorzugten Freundin. 
Als ein von Antoinette geſtelltes Rückkaufsangebot 
            abgewie=
ſen wurde, kannte ihr Haß keine Grenzen mehr. „Sie beſchloß, die 
Freundin aus dem Wege zu räumen und vergiftete die 
            Ahnungs=
loſe bei einem Beſuche mit präparierten eingemachten Früchten, 
ja ſie „pflegte” die ſofort Erkrankte noch einige weitere Tage mit 
— Rattengift, bis Marie Louiſe aufgehört hatte, Antoinettes 
ewige Nebenbuhlerin zu ſein. 
Wer Senſationsprozeſſe liebt, wer Zeit und Geld beſitzt, der 
fährt jetzt nach Allier".
haus oder Parkei.
B. Sofia.
 Heimkehrenden entziehen. 
Immerhin hatte man noch ein Stelldichein verabredet, und 
als Anni nach acht Tagen ſich wieder Otto gegenüber ſah, 
            über=
redete er ſie, das Elternhaus ganz und gar zu verlaſſen und 
            ent=
führte ſie in die weite Welt. Daß man nicht bis Hollywood, 
            ſon=
dern nur nach Oberheſſen kam, lag an den wirtſchaftlichen 
            Ver=
hältniſſen, denn in der Reiſekaſſe war ſolche Ebbe, daß man 
abends durch Muſizieren in Wirtſchaften ſich Geld verdienen 
mußte. Aus dem Ingenieur wurde ein ſimpler Landarbeiter, und 
als man damit kein Geld verdiente, verſuchte es Otto als 
            Provi=
ſionsreiſender in Kraftfuttermitteln. Auch hier gab es keine Berge 
zu verdienen, und nachdem man ſechs Monate ein nomadenhaftes 
Leben geführt hatte, läutete Otto die Eltern telephoniſch als 
            Ge=
meindedieners eines Vorortes an und machte ſie auf ihr 
            verwahr=
loſtes Kind aufmerkſam, daß nun ſchleunigſt heimgeholt wurde.
 o wegen Entführung einer 
ſchmiedegeſelle kam in Haft, wo er auf
 ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht wurde. Das Gutachten bezeichnete 
den Angeklagten als einen kriminell eingeſtellten, überaus 
            ſtreit=
ſüchtigen, reizbaren Menſchen, der mit faſzinierenden Blicken das 
Mädchen zu bannen wußte und der für ſeine Tat voll 
            verantwort=
lich ſei. Das Gericht verurteilte Otto zu ſechs Monaten 
            Gefäng=
nis. Annis Traum, durch ihren Otto Filmkönigin zu werden, iſt
 damit ausgeträumt. Heute weiß ſie, daß Otto nicht Witwer, 
            ſon=
dern verheiratet iſt, und daß ſie ſchwer getäuſcht wurde,
 — Paris. 
Die Pariſer, die viel Zeit, das nötige Kleingeld ſowie ein 
entſprechendes Intereſſe an Senſationsprozeſſen haben, fahren jetzt 
ach Allier, um die Giftmiſcherin Antoinette Peinot, die dort vor 
hren Richtern ſteht, von Angeſicht zu Angeſicht betrachten zu 
            kön=
nen. Die jetzt 47jährige, kleine verwachſene Antoinette gehörte 
icht zu den Lieblingen ihres Heimatortes. Mit den Jahren 
wurde ſie zänkiſch, geizig, habſüchtig und überſchüttete alle die, die 
mit ihr zuſammenkamen, mit bitterem Hohn. Kein Wunder, daß 
man ſich von ihr zurückzuziehen begann, daß alle ſie mieden, bis 
auf ihre Jugendgeſpielin, die um gut 50 Zentimeter größere, bild= 
Gübſche Marie Louiſe. 
Es gibt ſolche ſeltſamen Freundſchaften, und in dieſem Falle 
Hielt das Band — bis der junge Guillon erſchien und Marie 
Louiſe zur Frau nahm. „Die kleine Antoinette — auch das gehört 
zu den höhniſchen Seiten menſchlichen Schickſals — verliebte ſich 
in den Mann ihrer ſchönen Freundin und haßte dieſe in der 
            gan=
zen Kraft ihrer mit dem Körper verunſtalteten Seele. Bis Guil=
 Eine der ehrwürdigſten Geſtalten des öffentlichen Lebens in 
Bulgarien iſt der General Vaſſoff, ein direkter Nachkomme des 
bulgariſchen Dichters Iwan Vaſſoff. Schon einmal wurde der 
General viel genannt, als er ſich wegen eines Streites mit dem 
Juſtizminiſter Kuleff, der dem General die bulgariſche 
            Formulie=
rung des Wortes Götz von Berlichingens gewidmet hatte, 
            duel=
lieren wollte. Das Duell kam aber nicht zum Austrag, weil man 
in Bulgarien nicht viel vom Zraikampf in der im Weſten 
            ge=
bräuchlichen Form hält. 
Jetzt ſteht General Vaſſoff im Mittelpunkt eines Vorfalls, der 
hier beſſeres Verſtändnis findet als ein Duell. In Sofia haben 
die Gemeinderatswahlen der herrſchenden Partei des Sgovor nur 
eine ſchwache Mehrheit gebracht, die gegen eine vereinigte 
            Oppo=
ſition zu verteidigen war. Unter den 35 Gemeinderäten waren 
nur 16 Sgovoriſten und ihnen ſtand eine Bürgerkoalition von 17 
Stimmen gegenüber. Es ging um eine Stimme. Dieſe Stimme 
ſcheint den bisher regierenden Stadtvätern ſehr wertvoll geweſen 
zu ſein, denn ſie ließen es ſich allerhand koſten, um ſie in ihren 
Beſitz zu bringen. Unter den 17 Vertretern der oppoſitionellen 
Koalition, die den ſicheren Sieg ſchon in der Taſche zu haben 
zlaubte, befand ſich ein Bauernparteiler, mit deſſen 
            Vermögens=
verhältniſſen es nicht gut beſtellt war. Sein Haus war zur 
Zwangsverſteigerung ausgeſchrieben. Das iſt für jeden guten 
Bulgaren, deſſen Lebenstraum das eigene Haus iſt, ein ſchwerer 
Schlag. Was nützte Herrn Suembuelieff die Ehre, 
            Stadtverord=
neter zu ſein, wenn er morgen nicht mehr Hausbeſitzer ſein würde? 
In der Nacht vor der Bürgermeiſterwahl wurde nun Suembuelieff 
von zwei Sgovoriſten aus dem Bett geholt, in ein Auto geſchoben 
und in eine Kneipe gefahren. Dort malte man ihm das Los des 
beſitzloſen Hausbeſitzers, des verſchuldeten Stadtrates in den 
düſterſten Farben aus und ließ ſchließlich durchblicken, daß der 
Sgovor ſich auch der Intereſſen des am Abgrund ſtehenden Herrn 
Suembuelieff annehmen würde, wenn er nur einſehen wollte, daß 
der Sgovor die einzige Partei iſt, die der Stadtverwaltung 
            wür=
dig ſei . . . Der Agrarvertreter Suembuelieff ſah das ein, ſtimmte 
am nächſten Tage für den Sgovoriſten Vaſſoff, der die 
            Bürger=
meiſterwahl dadurch mit einer Stimme Mehrheit für ſich gewann. 
Suembuelieff wurde zwar noch am Abend nach der Wahl für 
            im=
mer aus der Agrarpartei ausgeſchloſſen hat aber, nachdem ihm 
ungenannte Wohltäter ein erhebliches Bankkonto eröffneten, ſein 
Haus vor dem Zwangsverkauf gerettet und darf überdies, da dem 
in Bulgarien kein Geſetz im Wege ſteht, ſein Mandat als 
            Stadt=
verordneter weiter ausüben. 
* Spen Larſſon, der „Herzog der Nordmongolei”. 
(() Tientſin. 
Der einſtige ſchwediſche Bauernburſche Sven Larſſon kann mit 
ſeiner märchenhaft anmutenden Karriere füglich zufrieden ſein. Er
 ſon zum Führer der mongoliſchen Friedensdelegation ernannt 
worden. Er bewährte ſich ſo daß er von dem ſpäteren Präſidenten 
der chineſiſchen Republik, Yüanſchikai, den größten chineſiſchen 
Orden für ſeine Bemühungen erhielt. Der „lebende Buddha” in 
Tibet verlieh dem pfiffigen Bauernburſchen den Titel eines „
            Her=
zogs der Nordmongolei”. Heute iſt der ehemalige Bauer und 
            ſpä=
tere Miſſionar einer der geachtetſten — Großkaufleute der 
            Mon=
golei. Sein Vermögen bleibt hinter ſeinem Rang kaum zurück; er 
ſoll der drittreichſte Mann des Landes ſein. Die ſchwediſche 
            Hei=
mat hat er aber bis heute nicht vergeſſen, und als ſein berühmter 
Landsmann Spen Hedin ſeine letzte Forſchungsreiſe unternahm, 
hatte er das Gelingen der ſchwierigen Expedition nicht in letzter 
Linie der tatkräftigen Unterſtützung des „Herzogs der 
            Nordmon=
golei” zu verdanken. 
Geſchäftliches. 
Lux Seifenflocken nur in Paketen. 
Manche Hausfrauen glauben, daß es Lux Seifenflocken auch offen 
zu kaufen gibt. Das iſt ein gefährlicher Irrtum. Lux Seifenflocken 
werden von der Sunlicht=Geſellſchaft in Mannheim nur in den 
            be=
kannten blauroten Lux=Packungen in den Handel gebracht. Die 
            Her=
ſtellerin garantiert für ihre unbedingte Reinheit und vollkommene 
            Un=
ſchädlichkeit. Wer agſo ſeine ſeidenen, kunſtſeidenen und wollenen Sachen 
wirklich pfleglich und ſchonend behandeln will, der kaufe nur die 
            gepack=
ten Lux Seifenflocken in den blauroten Original=Packungen. 
Ziehung der Naturfreundelotterie! 
Die Ziehung der Lotterie ſteht vor der Tür! Dienstag, den 23. 
Juli 1929, nachmittags 3 Uhr, findet dieſelbe unter notarieller ſowie 
polizeilicher Aufſicht in den Räumen der Reſtauration Chriſt, 
            Darm=
ſtadt, Grafenſtraße, Fürſtenſaal, ſtatt. Jeder Losinhaber iſt herzlichſt 
eingeladen und hat Zurritt. Er kann ſich aus nächſter Nähe den 
            Her=
gang der Ziehung anſehen und ſich gleichzeitig davon überzeugen, 
            inwie=
weit Fortuna ihm wohlgeſinnt iſt. Die Loſe ſind bis auf ganz wenige 
ausverkauft und ſollte jeder, dem noch die Gelegenheit geboten iſt, ſich 
eines der Wenigen erwerben. Denken Sie daran, daß die 
            Naturfreunde=
lotterie für ein 50=Pfennig=Los äußerſt günſtige Gewinnchancen bietet 
und ein Haus, Auto, Flügel D=Rad uſw. ſeines glücklichen Gewinners 
harrt. Erwerben Sie ſich noch heute ein ſolches 50=Pfennig=Los, denn 
gerade bei dieſen reſtlichen Loſen können Sie vielleicht Ihr Glück finden. 
Neuer großer D=Rad=Erfolg. 
Auf der ADAC.=3 Tage=Harzgeländefahrt ſchnitt das D=Rad=Team 
Prybiliki, Seelos, Polſter am beſten von allen teilnehmenden 
            Mayn=
ſchaften ab und konnte ſeine reiche diesjährige Erfolgſerie um einen 
            wei=
teren. hervorragenden Sieg erweitern. Die Strecke ſtellte ganz 
            uner=
hörte, noch nie dageweſene Anforderungen an Maſchinen und Fahrer, 
Die ungewöhnlich ſtarken Ausfälle von Teilnehmern legen hiervon 
            be=
redtes Zeugnis ab. Bprozentige Steigerungen mit Schlaglöchern, 
            Geröll=
halden und ſchlammigen Waſſerfurten wechſelten miteinander ab und 
bildeten eine unerbittliche Zerreißprobe für das Maſchinen=Material. Es 
muß beſonders hervorgehoben werden, daß unter den Solomaſchinen 
überhaupt nur 3 D=Räder die Fahrt mitmachten und alle tadellos 
            durch=
hielten und daß auch dieſer neue D=Rad=Erfolg auf reinen 
            Serienma=
ſchinen erſtritten wurde, die jeder D=Rad=Intereſſent beim Kauf vom 
Händler erhält.
Wekterberichl.
kam zunächſt etwa zehn Jahre vor Ausbruch des Weltkrieges als
 Beamter einer engliſchen Miſſionsgeſellſchaft nach China, ließ ſich 
in der Stadt Kalgan, ſüdlich von der Handelsſtraße von Peking 
nach Kiachta, nieder und verſtand es mit außergewöhnlichem 
            Ge=
ſchick, mit den Führern der Mongolen ſich anzufreunden. Als ſich 
die Mongolen 1913 gegen China auflehnten und die Regierung 
gezwungen war, Friedensverhandlungen zu unternehmen, iſt Larſ=
 In der letzten Nacht ging in unſerem Bezirk ein ſtarkes Gewitter 
nieder, wobei auch ergiebige Regenfälle auftraten. In Gießen regnete 
es 22 Millimeter. Der Luftdruck hat eben wieder ſteigende Tendenz. 
Von Frankreich her ſcheint ſich hoher Druck nach Deutſchland hin 
            vor=
zuſchieben, ſo daß ſich die Wetterlage daher wieder günſtiger geſtalten 
dürfte. Jedoch ſind lokale Gewitterſtörungen nicht ausgeſchloſſen, denn 
Ausläufer des atlantiſchen Tiefs greifen noch bis nach Deutſchland vor. 
Ausſichten für Freitag, den 19. Juli: Teils heiter, teils wolkig, ſchwül, 
vereinzelte Gewitterſtörungen wahrſcheinlich. 
Ausſichten für Samstag, den 20. Juli: Wenig Aenderung der Wetterlage. 
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortich für Poiliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reſch und 
Ausſand und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann; 
für den Handel: Dr. C. H. Que tſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann; 
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kühls 
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Geite 10
Freitag, den 19. Zuli 1929
Nummer 198
 Suldtet MeIt Ald lel lell Later Mäer! 
debt Miierr Naltee T
 Kaisersaal- 
Garten 
20 Grafenstraße 20 
(Gg. Christ jun.) 
Kechehe eo 
abends 8 Uhr 
Großes 
Karten-Konzert 
der ehem. Militärmusiker 
Darmstadts, unt. Leitung 
des Herrn 
            Obermusik-
meisters a.D. Rühlemann. 
Eintritt frei.
 S9 
50
 Großer schönstgelegener Carten. 
CNMItZ la Kuche, Qualitätsbiere und 
offene Weine (11670a 
Tägl. Bayr. Schrammelkapelle 
Bei ungünstiger Witterung in den Lokalitäten
Heute Freitag
 den 19. Juli, abends 8 Uhr 
im „Heſſiſchen Hof”
 Einzug, Kundgebung, Feſtplatz ( 
Feſtzug über300 verſch Poſtkurten Lautz 
(u1659. 
nnnunnnninnnt 
m. 
A
 Bräuerer 
Bokaf
 Schloßgasse 
Te e f o n 
25 
1816
 Freilag Samslag zonnlag 
Künstler-Konzert 
Stadt-Orchester 
Anfang 8 Uhr 
Einkritt Frei 
Die durch Umbau neugeschaffene Garten- und 
Terrassenwirtschatt im vollen Betrieb. (41674
 Der Rhein in Lied u. Tanz 
Orcheſter: Reichsbund ehem. 
Militärmuſiker, Leitung: 
Matthias Weber
 Rummel Spezialbier 
0,45 Ltr. 0.45 3 einſchl. Bed.
 Herrngarten Kaffeel 
Heute 
(11675 
Freitag, den 19. Juli 1929 
Künstler-Konzert 
Stadt=Orcheſter 
Anfang 8 Uhr Eintritt 30 3
 Inh.: Hans Tod 
Dieburgerstr. 97 Telephon 4348 
Heute Freitag, abends 8 Uhr 
CROSSLS 
KONZERT 
Ein Abend am Rhein 
Leitung: 
Kapellmeister Willi Schlupp 
Eintrit 0.30 (41630 
Zum Schwanen 
Georgenſtr. 1½ 
Georgenſtr, 1½ 
Freitag, Samstag und Sonntag 
Stimmungs-Konzert 
f. bayr. Bier. (9564a) Reine Weine.
 Rippers 
Platanen-Garten 
(nächſt Oſtbahnhof und Woog) 
Freltag, den 19. Jull, 
ab 20 Uhr 
Großes Konzert 
des Harmonie=Orcheſters 
Darmſtadt. Perſönliche Leitung: 
Kammer=Virtuos 2. Kümmel 
EIntritt frei
  
im Mühltal, die Perle der umgebung Darmſtadts. 
Von Darmſtadt über Eberſtadt 8 km öſtliche Richtung. 
Am Kreuzungspunkt der Straßen Eberſtadt (25 Min.) 
Nieder=Ramſtadt (30 Min.), Nieder=Beerbach — 
            Fran=
kenſtein (35 Minuten) 
(11663 
Samstag, den 20. und Sonntag, den 21. Fuli 1989 
5Ojähr. Hubelßeier 
des Bestehens unter Familie Illig 
Erstklassige Künstler-Konzerte 
Blas=Orcheſter. 
2 Tanzböden 2 
In der großen Feſthalle Reſtauration und 
            Pfung=
ſtädter Bier=Ausſchank. — Kaffee= und Weinſtuben im 
Hauſe. Abends: 
Feuerwerk und Beleuchtung 
des Talkessels einschlleßllch Wasserfafl 
Ein Naturbild ohne Gleichen. Einzig in ſeiner Art, 
Garten=Illumination. Ständiger Autobusverkehr 
„Wollt Ihr laben Herz, Aug” und Mund 
Kommt alle nach dem kühlen Grund!" 
Eintritt freil Fernrufs Eberſtadt. Tag= u. Nachtverbind.
 See lgen Benshelm 
Bick — Als — und Auerbach 
Kinder ſchmiert die Stiefel und du Mutter mach! 
Heraus aus dem Steinhaufen der alltäglichen Stadt 
Nach unſrer prächt’gen Bergſtraß”, die man ſo nahe hat, 
Die Wochendkart nach Bensheim, die koſtet ja nicht viel, 
Der ſchönſte Punkt der Bergſtraß”, der Kirchberg, ſei das Ziel. 
Dort trinkt man gute Schoppen vom Bergſträßer und Rhein, 
Schmauſt Kaffee, Eis u. Torten und ſchaut nach Worms hinein. 
Man ſieht der Bergſtraß Städtlein, Berg’, Türm in weiter Rund. 
Es iſt der mannigfaltigſt und ſchönſte Ausſichtspunkt! 
Drum' auf nach See= Jugen=Bensheim ete ete. 
(Kann nicht oft genug wiederholt werden, denn keine 
            Berg=
ſtraß= und Odenwald=Wanderung ohne Kirchberghaus, dem 
ſchönſten Ausſichtspunkt der Bergſtraße.) (11265b
Strandbad Gernsheim
 5 Junge Tauben, Stck. v 60 pfg. an 
„ Hahnen, St. v. 1.50 Mk. 
Fette Koch= u. Ragouthühner 
Junge Gänſe und Enten 
poularden und Capaunen 
Rehrücken, Rehkeulen 
Rehbüge, Rehragout (u1658 
Heinrich Grimm 
Schulſir. 16 
Tel. 115 5 
äu 
Aananagan. 
Gut erhaltene große hydraul.
 Café Moser 
Erstes Café am Platze
 KonditoreiCanz 
Kaffee- und Weinstuben
 Gastwirtschaft 
„ZUM RHEINGOLD" 
Inhaber Joh. Konr. Andres II. 
Direkt am Rheine, herrl. 
Ausblick. Jeden Sonntag 
Konzert und Tanz. 
Ruderboot-Verleihanstalt. 
11667
 Syſtem Mayzfarth, mit 2 ausfahrbaren 
Preßkörben (lichte Weite 110) und 
            Obſt=
mühle billig zu verkaufen. 
Näheres unter 2. M. 606 durch Rudolk 
Mosse, Mannheim. (l.11637 
Ia rheinhess, Kirschen 
extra groß und feſt, zum Eſſen und 
            Ein=
machen, Pfd. 0.50, bei 10 Pfd. 4,50. 
Ia rheinh. runde Tomaten 
runde, z. Noheſſen, Pfd. 0.50, bei 5Pfd. 2,25 
Ia rheinhessische neue, gelbe 
Kartoffeln 
extra ſchön, 10 Pfund 0.80 
empfiehlt 
August Stilling 
Hochſtraße 4.
 Luftkurort an d. Bahnlinie Pforzheim- 
Magold
 Opel=Fahrräder o 
bei Gg. Hahn & Go., Gr. dchſengaffe 12./71582
 Kl. weißer email. 
Roederherd, wenig 
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Nummer 198
Freitag, den 19. Juli 1929
Seite 11
Spoll Shier und Tarnen,
 der Sputt aid SonMtug. 
Durch die Häufung von zahlreichen Großkämpfen kemmt es 
            dies=
mal zum Wochenende wieder zu einem Rekord=Sportprogramm. Die 
Deutſche Sportbehörde trägt ihre Leichtathletik=Meiſterſchaften für 
Männer und Frauen aus, die Fußballgemeinde iſt durch das 
            Wieder=
holungsfpiel zur Deutſchen Meiſterſchaft zwiſchen Hertha=BSC. und 
1. FC. Nürnberg ſtark intereſſiert; im Tennis wartet man mit größter 
Spannung auf den Ausgang des Davispokalkampfs Deutſchland—USA., 
und ſo geht es durch alle Sportarten fort. 
Die Leichtathletik=Meiſterſchaften. 
„Offen für alle Deutſchen” ſind von der DSB. die 
            Meiſterſchafts=
kämpfe ausgeſchrieben. Die Gelegenheit hat aber außerhalb der DSB. 
nur be: einigen Turnern Freunde gefunden. Immerhin ſind aber 
            ſo=
wohl bei den Herren=Meiſterſchaften in Breslau wie auch bei 
            Titel=
kämpfen de Frauen im Frankfurter Stadion die Leichtathleten 
            verſam=
melt, die wirklich einen Anſpruch auf den Titel eines Deutſchen Meiſters 
machen können. An beiden Orten ſind ſpannende Kämpfe und 
            wahr=
ſcheinlich auch eine gute ſportliche Ausbeute zu erwarten. Die deutſche 
Leichtathletik, ſt in dieſer Saiſon noch nicht in dem erwarteten Maße 
hervorgetreten, bei den Meiſterſchaften in Breslau und Frankfurt wird 
ſie aber beweiſen, daß der Fortſchritt im Leiſtungsvermögen anhält. 
Die Meiſterſchaftskämpfe beginnen ſchon am Samstag, be: den Herren 
dauern ſie bis zum Montag einſchließlich an, während ſie bei den 
Frauen ſchon am Sonntag abend ihren Abſchluß finden. 
Deutſche Fußball=Meiſterſchaft. 
Das Wiederholungsſpiel". 
im Düſſeldorfer Rheinſtadion zwiſchen den Meiſtern von 
            Süddeutſch=
land und Berlin, 1. FC. Nürnberg bzw. Hertha=BSC., ſoll die Frage 
beantworten, welche Mannſchaft acht Tage ſpäter im Nürnberger 
            Sta=
dion zum Meiſterſchafts=Endſpiel gegen die Sp.Vgg. Fürth antreten 
wird. Das erſte Zuſammentreffen der beiden Klubs am 7. Juli in 
Berlin brachte bekanntlich trotz zweimaliger Spielverlängerung keine 
Entſcheidung. Auch diesmal wird der Kampf wieder hart werden, jedoch 
ſehen wir beim Wiederholungsſpiel für den Nürnberger „Club”, der 
lediglich Wieder durch Fuchs erſetzt und jetzt auch etwas ausgeruhter iſt 
als beim Berliner Spiel, eine größere Chance. Man darf annehmen, 
daß der „Club” nach hartem Kampfe knapp gewinnen wird. 
Süddeutſcher Verbandstag. 
Vom Verbandstage des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik= 
Verbands am 20. und 21. Juli in Mannheim verſpricht man ſich 
            wie=
der eine Reihe von Neuerungen für das Verwaltungsleben des 
            Ver=
bandes. Die Spielſyſtemfrage, die ſonſt bei den Verbandstagungen 
immer im Vordergrunde ſteht, dürfte diesmal allerdings bald erledigt 
ſein, und zwar, ohne Neuerungen zu bringen. Aber ſonſt ſtehen auf 
der Tagesordnung und in den zahlreichen vorgelegten Anträgen noch 
genug Dinge, die lebhafte Debatren bringen können. 
Juterzonenfinale im Davispokal. 
Deutſchlands Dav’spokal=Mannſchaft, die nach ihren Siegen über 
Spanien, Italien, Tſchechoſlowakei und England Gewinner der 
            Europa=
zone wurde, ſteht diesmal auf den Rot=Weiß=Plätzen in Berlin vor 
einer kaum zu löſenden Aufgabe. Die USA., die jahrelany im Beſitz 
des Davispokals waren und auch heute noch neben Frankreich die ſtärkſte 
Pokalvertretung ſtellen, ſind unſere Gegner. Die Amerikaner ſtellen in 
den Einzelſpielen Tilden und Hunter, für das am Samstag zum 
            Aus=
trag kommende Doppel die Wimbledonſieger Alliſſon=van Ryn. Gegen 
eine ſo ſtarke Vertretung wird unſere Mannſchaft (Moldenhauer, 
Prenn, Dr. Kleinſchroth, Dr. Landmann) im günſtigſten Falle zwei 
Punkte holen. An einen deutſchen Sieg wagen ſelbſt die größten 
            Opti=
miſten nicht zu denken. 
Das übrige Sportprogramm. 
FußbalI. 
Die Sp.Vgg. Fürth, die ſich bereits für das Endſpiel um die 
            Deut=
ſche Meiſterſchaft qualifiziert hat, trägt in Berlin ein 
            Freundſchafts=
ſpiel gegen Tennis=Boruſſia aus. — Im ſüddeutſchen Fußball gibt es 
neben einigen weniger wichtigen Aufſtiegs= und Pokalſpielen einige 
mehr intereſſante Privatſpiele, ſo u. a. die Begegnungen Mainz 05— 
Wiesbaden, Würzburg 04—VfL. Neu=Iſenburg, Sportfreunde 
            Stutt=
gart — Stuttgarter Kickers, VfR. Heilbronn—Rapid Temesvar und das 
Städteſpiel Mannheim-Ludwigshafen. Die Wormatia Worms ſchließt 
ihre Norddeutſchlandreiſe mit einem Spiel gegen den FC. Wandsbek 
ab. Neben Süddeutſchland hält auch der Weſtdeutſche Spielverband 
ſeinen Verbandstag ab, und zwar am Samstag und Sonntag in 
            Gel=
ſenkirchen. 
Tenni s. 
Gleichzeitig mit dem Davispokalſpiel Deutſchland—USA. finden am 
Sonntag auch die gutbeſetzten Turniere in Düſſeldorf und in 
Bad Kiſſingen ihren Abſchluß. 
Rudern. 
Die Reihe der großen Ruderregatten findet am Samstag und am 
Sonntag mit der Mainzer Ruderegatta ihre Fortſetzung. In Mainz 
ſind für die 27 Rennen 142 Boote mit 769 Ruderern aus 39 Vereinen, 
darunter ſehr namhaften, gemeldet worden. Von den weiteren 
            Regat=
ten des Sonntags verdienen die in Schwerin und Deggendorf 
Erwähnung. An der Internationalen Regatta in Kopenhagen nehmen 
auch einige deutſche Boote teil. Im Ausland gibt es einige Landes= 
Meiſterſchaften; die Meiſterſchaften Oeſterreichs kommen auf dem 
Wörther See, die von Skandinavien in Oslo und die von Holland in 
Amſterdam zur Durchführung. 
Schwimmen. 
Beim Waſſerball=Lände=kampf gegen Belgien in Hannover ſteht 
unſere National=Mannſchaft, die durch die Erkrankung der Brüder 
Nademacher ſehr geſchwächt iſt, wieder vor einer ſchweren Aufgabe, die 
aber hoffentlich mit Erfolg gelöſt wird. Zoppot iſt Schauplatz der 
Meiſterſchaft der deutſchen Meere. — Von den Schwimmfeſten 
            ver=
dienen die „Internationalen” des SV. Göppingen und des 
            Dan=
ziger SV. auf Grund ihrer guten Beſetzung Erwähnung. — Der 
            Frank=
furter SV. hält kreisoffene Staffel= und gauoffene Jugendwettkämpfe 
ab. Ungarns Schwimm=Meiſterſchaften, für Budapeſt angeſetzt, finden 
auch bei den deutſchen Schwimmern ſtärkeres Intereſſe. 
Motorſport. 
Das Internationale Keſſelbergrennen, der Auftakt der 
            Automobil=
woche von San Sebaſtian und die Motorrad=Bahnrennen im 
            Frank=
furter Stadion ſind die motorſportlichen Veranſtaltungen, die 
diesmal beſonders bemerkenswert ſind. 
Rad ſport. 
Bahnrennen gibt es auf der Rütt=Arena zu Berlin, in 
            Bre=
men, Braunſchweig und Chemnitz —Im Kölner 
            Sta=
dion wird bereits am Samstag abend der (oße Preis von Europa 
für Flieger ausgefahren. — Von den Straßenrennen verdienen die 
Fortſetzung der „Tour de France‟ „Rund um die Oberpfalz”, die 
„Baheriſche Achterfahrt” und der „Große Opelpreis von Baden” 
            Er=
wähnung.
 Supoalt. 
Um den Aufſtieg in der Gruppe Heſſen. 
Sportverein Darmſtadt 1898 — Olympia Worms. 
Am kommenden Sonntag wird, wie wir ſchon im einzelnen 
            ausführ=
ten, endgültig die Entſcheidung fallen, wer Erſtplacierter in den 
            Auf=
ſtiegsſpielen der Gruppe Heſſen ſein und damit die 
            Bezirksligazugehörig=
keit erlangen wird. Es wird zweifellos trotz der für die Austragung 
von Fußballſpielen gerade nicht ſehr geeigneten Julihitze einen harten 
Kampf geben. Für beide Beteiligten ſteht ja gleich viel auf dem Spiel, 
ſo daß es beiderſeits zum Einſatz des ganzen Könnens und Wollens 
kommen wird. Wie die Aufſtellung der Gäſtemannſchaft im einzelnen 
lauten wird, iſt in Darmſtadt noch unbekannt, doch iſt es bei der 
            Be=
deutung des Spieles ſelbſtverſtändlich, daß Olympia Worms ſeine 
ſtärkſte Formation zum Sportplatz Böllenfalltor bringen wird. Der 
Sportverein Darmſtadt 1898, der nach dem Spiel in Wiesbaden 
            befürch=
tete, einige ſeiner beſten Spieler infolge Verletzungen im bevorſtehenden 
Spiele entbehren zu müſſen, iſt nun doch in der Lage, mit ſeiner 
            voll=
ſtändigen Mannſchaft das Treffen beſtreiten zu können. Die Spieler 
Bärenz 
Rupp 
Laumann 
Kratz 
Reick 
Geher 
Müllmerſtadt 
Peth 
Eßlinger Frey 
Hebeiſen 
ſind es ihrem Verein und ſich ſchuldig, alles aufzubieten, um das Spiel 
erfolgreich zu beſtehen. 
Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß der Spielbeginn, 
der urſprünglich auf 4 Uhr feſtgeſetzt war, auf 
5 Uhr 
verſchoben worden iſt, um die Spieler doch etwas vor der Hitze zu 
ſchonen. Das vorhergehende Spiel der beiderſeitigen Erſatzmannſchaften 
iſt aus demſelben Grunde auf die Spieldauer von 2mal 30 Minuten 
herabgeſetzt worden; Spielbeginn iſt hier 344 Uhr. 
Rol-Weiß, V. ſ.R. — V.ſ.R. Bürſtadt. 
Im weiteren Verlauf der Privatſpielſaiſon empfängt die 
            Ligamann=
ſchaft des Rot=Weiß=VfR. am kommenden Sonntag die Ligaelf des VfR. 
Bürſtadt. Die Gäſte ſind in Darmſtadt keine Unbekannten, denn ſchon 
vor Jahren (im früheren Odenwaldkreis) war Bürſtadt eine der 
            ſpiel=
ſtärkſten und gefürchtetſten Mannſchaften. Auch als Vertreter des Kreiſes 
„Südheſſen” ſcheint die Mannſchaft keine ſchlechte Rolle zu ſpielen, was 
der gute Tabellenplatz in den Verbandsſpielen bezeugt. Zu dem Treffen 
in Darmſtadt ſtellt Bürſtadt ſeine ſtärkſte Mannſchaft den Not=Weißen 
gegenüber, und man darf geſpannt ſein, wie ſich die Hieſigen, welche 
ebenfalls bis auf Finger komplett antreten, aus der Affäre ziehen 
            wer=
den. Wie ſchon vor einigen Tagen erwähnt wurde, findet das Spiel 
            an=
läßlich des Aufſtiegsſpiels, bereits ſchon vormittags 11 Uhr auf dem 
Sportplatz an der Rheinallee ſtatt. 
Um die A=Meiſterſchaft des Dreieichgaues. 
FC. Egelsbach 03—SpV. Neu=Iſenburg 1911 3:2 (n. Verl.) 
Hierzu wird uns vom Fußballklub Egelsbach geſchrieben: 
Durch den unentſchiedenen (3:3) Ausgang des erſten 
            Entſcheidungs=
ſpieles zwiſchen den beiden genannten Vereinen in Langen war ein 
zweites Spiel notwendig geworden, das am letzten Sonntag auf dem 
Platze der Sportgemeinde 1910 Sprendlingen ſeine Erledigung fand. 
Das vor etwa 600 Zuſchauern ausgetragene Treffen trug den Charakter 
eines typiſchen Punktekampfes mit all ſeinen unſchönen 
            Begleiterſchei=
nungen und hatte ſtark unter den vielen Fehlentſcheidungen des 
            Schieds=
richters zu leiden. Bereits nach 20 Minuten Spieldauer führte E. 2:0. 
Durch einen unmotivierten Elfmeter und einen von der 
            Strafraum=
grenze erſt in der Wiederholung verwandelten Strafſtoß konnte 
            Iſen=
burg bis Halbzeit gleichziehen, nachdem allerdings zwei Egelsbacher 
Spieler, darunter der Tormann, des Feldes verwieſen worden waren. 
Nach der Pauſe verlegte die jetzt nur noch mit 9 Mann ſpielende 
            Egels=
bacher Mannſchaft den Kampf in des Gegners Hälfte und erzielt ſogar 
noch zwei einwandfreie Tore (Fangen des Balles hinter der Torlinie), 
die jedoch von dem in der Spielfeldmitte ſich aufhaltenden 
            Schiedsrich=
ter nicht gegeben wurden. Torlos geht die reguläre Spielzeit zu Ende 
2: 2. In den erſten fünf Minuten der notwendigen Verlängerung 
erzielt Egelsbach den entſcheidenden Siegestreffer und verſteht es, durch 
taktiſch kluges Abwehrſpiel den Sieg zu halten, nachdem ihm der Schiri 
noch zwei ſogenannte totſichere Sachen durch falſche 
            Abſeitsentſcheidun=
gen abgepfiffen und — zwei Minuten vor Schluß — auch noch zwei 
Iſenburger des Feldes verwieſen hatte. — Mit dieſem Siege hat ſich 
Egelsbach die ihm am grünen Tiſch abgeſprochene Meiſterſchaft nun 
doch errungen und ſich ſomit den Aufſtieg zur Kreisliga des Kreiſes 
Starkenburg geſichert 
Tennis. 
Davis=Pokalkampf Deukſchland-Amerika. 
Auch Alliſon und van Ryn eingetroffen. 
Am Mittwoch ſind, von Barcelona kommend, nun auch Alliſon 
und van Ryn — unſere Davispokalgegner im Doppelſpiel — 
            eingetrof=
fen. Die beiden Wimbledonſieger ſchlugen der am Berliner Bahnhof 
Zoo harrenden empfangshungrigen Meute ein Schnippchen und 
            ver=
ließen unbemerkt am Bahnhof Friedrichſtraße den Zug. Nach kurzem 
Aufenthalt im Hotel begaben ſie ſich in Gemeinſchaft von Tilden und 
Hunter nach den Rotweiß=Plätzen im Grunewald, um ſofort mit dem 
Training zu beginnen. Die Aufſicht führte der tſchechiſche 
            Berufswelt=
meiſter Karel Kozeluh, der ſchon beim Kampf Deutſchland—England 
die Gegner der von ihm betreuten amerikaniſchen Mannſchaft ſtudierte. 
Die Spieleinteilung. 
Am ſpäten Nachmittag des Mittwoch wurde auch die 
            Spieleintei=
lung für die am Freitag beginnenden Wettkämpfe vorgenommen. Für 
das Doppelſpiel am Samstag wurden deutſcherſeits ebenfalls Prenn 
und Moldenhauer nominiert, doch können noch bis 24 Stunden vor dem 
Spiele Aenderungen vorgenommen werden. Es iſt möglich, daß der 
Deutſche Tennisbund für das Doppelſpiel doch noch den bewährten Dr. 
Kleinſchroth einſetzt, um Prenn oder Moldenhauer für die letzten 
Einzelſpiele zu ſchonen. Es ſpielen: 
Freitag, 2,30 Uhr: Moldenhauer gegen Tilden, Prenn gegen Hunter; 
Samstag, 3.00 Uhr: Moldenhauer=Prenn gegen Alliſon=van Ryn; 
Sonntag, 2.30 Uhr: Prenn gegen Tilden, Moldenhauer gegen Hunter.
 Beim Tennisturnier in Düſſeldorf ſchlug am Donnerstag Nourneh= 
Köln den ſpaniſchen Meiſter Maier, Remmert=Berlin beſiegte den 
            Süd=
afrikaner Malcolm. 
Mathias Engel war bei den Fliegerrennen in Krefeld wieder in 
großer Form. Er gewann gegen Faucheux, Kaufmann, Martinetti, 
Schamberg, Oszmella und O. Rütt den „Goldpokal von Krefeld”,
 A. 5. C. im Klubkampf mit Sporkverein Datisftadi. 
Am Samstag, nachmittags um 5 Uhr, findet bekanntlich im Stadion 
am Böllenfalltor der Klubkampf der beiden Vereine ſtatt, der für die 
Sportanhänger Darmſtadts wohl von großem Intereſſe iſt. Wie wir 
ſoeben erfahren, ſtarten in dieſem Lokalkampf auch die bekannten 
Diplom=Turn= und Sportlehrer Söllinger, der deutſche Rekordmann 
im Kugelſtoßen und Weitſprung, für den Akademiſchen Sport=Club, 
Wehr von der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen für den 
            Sport=
verein, ſo daß dieſer Lokalkampf erneut eine intereſſante Note bekommt! 
Die Wettkämpfe ſelbſt ſind gut und meiſtens verhältnismäßig gleich 
ſtark beſetzt; zweifellos wird es zu ſpannenden Kämpfen kommen. 
            Fol=
gende Wettkämpfe werden in dieſem Jahr ausgetragen: 100 Meter=, 200 
Meter=, 400 Meter=, 1500 Meter=, 5000 Meter=Lauf; 4mal 100 Meter, 
4 mal 1500 Meter=Schwedenſtaffel; „Kugelſtoßen, Weitſprung, 
            Speer=
werfen, Diskuswerfen, Hammerwerfen und eine 20mal ½ Rde=Staffel, 
die ſicherlich ſpannende Abwechſlung im Kampf um den Sieg bringt! 
Die Veranſtaltung beginnt pünktlich um 5 Uhr mit dem Aufmarſch der 
beiden Kampfmannſchaften vor der Tribüne und der Begrüßung der 
Gäſte durch den Vorſitzenden der Leichtarhletik=Abteilung des 
            Sport=
vereins. Wie wir bereits mitgeteilt haben, beträgt der für Stehplatz 
und Tribüine einheitliche Eintrittspreis nur dreißig Pfennige, ſo daß 
wohl jeder Anhänger der Leichtathletik dieſen zweifellos intereſſanten 
Klubkampf beſuchen kann! 
FC. Union wirhauſen. 
Am Sonntag, den 21. Juli, ab morgens 8 Uhr, trägt der F. C. Union 
e. W. Wixhauſen, wie alljährlich auf ſeinem Sportplatze ſſeine diesjährigen 
leichtathletiſchen Vereinsvettkämpfe aus. Da gleichzeitig die Austragung 
der in den einzelnen Abteilungen vorhandenen Vereinswanderpreiſe 
            hier=
mit verbunden iſt, und jeder beſtrebt ſein wird, auch einmal Inhaber 
eines Wanderpreiſes zu werden, dürfte eine zahlreiche Beteibigung und 
auch gute Leiſtungen gewährleiſtet ſein. Die Verteidiger der 
            Wander=
preiſe in den einzelnen Abteilungen ſind folgende: 
1. Aktive=Fümfkampf — Franz Melk. 
2. Jugend A=Dreikampf — Leonhard Joe. 
3. Jugend B=Dreikampf — Heinrich Storck. 
Füir die weiteren Abteilungen: Alte Herren, Schüler, ſowie die 
Einzelkämpfe: Speerwerfen, Diskuswerfen, Fußballweitſtoß, 
            Handball=
weitwurf, 100, 400 und 1500 Meter Lauf kommen geſchmachvolle Diplome 
zur Verteilung. 
Um 3 Uhr ſpielt die Ligamannſchaft gegen Eberſtadt b. D. Hieran 
anſchließend ſpielt eine Sondermannſchaft in folgender Aufſtellung: 
Heinrich Jung 
Peter Horſt Johs. Wolf 
Gg. Melk Heinrich Volz Peter Lang 
Chr. Weſp Franz Melk. Georg Weber. Wilh. Stein. Hans Weſp 
gegen eine Mannſchaft der Firma Ehrenfeld Frankfurt a. M. 
Dieſe Spiele berſprechen ſehr ſpannend zu werden, da beide 
            Gäſte=
nannſchaften einen guten Gegner abgeben, in der Ligamannſchaft von 
Union Wixhauſen zurzeit junge Kräfte mitwirken, und die 
            Sondermann=
ſchaft ſich durchweg aus ehemaligen Spielern der Ligamannſchaft 
            zu=
ſammenſetzt. Abends findet die Preisverteilung ſtatt. Dem rührigen 
Verein iſt ein ſchöner Verlauf und guter Beſuch der Veranſtaltung nur 
zu gönnen und dürfte ſich letzterer auch ſicher lohnen.
 Mainz 05 in Nürnberg=Fürth. Der F.SV. Mainz 05, 
            Handball=
meiſter der Gruppe B im Bezirk Main=Heſſen, unternimmt am 
            Wochen=
ende eine Fahrt nach Nordbayern und tritt am Samstag dem 
            ſüd=
deutſchen Handballmeiſter Spielvereinigung Fürth und am Sonntag 
dem baheriſchen Pokalmeiſter 1. F. C. Nürnberg gegenüber. 
Dingeldey ſchwimmt Rekorb. Im Bremer Hanſabad ſtellte der 
bekannte Darmſtädter Seitenſchwimmer Dingeldey 
Jungdeutſchland) über 200 Meter=Seite mit 2:35.8 Minuten eine neue 
deutſche Beſtleiſtung auf. Dingeldey verbeſſerte damit ſeinen eigenen 
Rekord um 2,9 Sekunden. 
Eine Stadtmannſchaft von Heidelberg wurde von Rapid Temesvar 
glatt mit 8:1 (0:1) Toren geſchlagen.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt. 
Freitag, 19. Juli. 10: Rathausſaal Nürnberg: Eröffnung des 
zweiten Bundesfeſtes des Arbeiter=Turn= und Sportbundes. O 12.15: 
Schallplatten: Prominente Inſtrumentaliſten. O 15.05: 
            Mittel=
ſchullehrer Rößler: Wie die Herrſchaft des Menſchen über die 
Früchte der Natur gewachſen iſt. o 16.15: Hausfrauen=Nachmittag. 
veranſtaltet vom Frankfurter Hausfrauenverein e. V. Wochenſchau. 
— Kochtante: Stachelbeer=, Aprikoſen=, Kirſch= und andere 
            Tört=
chen. — Vortrag: Frau Dr. Heinemann: Entdeckungreiſen für 
die Daheimgebliebenen. O 17.25: Stuttgart: Konzert des Funkorch. 
18.10: Leſeſtunde: Aus dem Memoirenwerk „Vierzig Jahre 
aus dem Leben eines Toten”. Sprecher: Ernſt Möllmann. 18.30: 
Stunde des Südweſtdeutſchen Radioklubs. O 18.50: Rechtsanwalt 
Dr. Hölſcher in Rom: Alt=Florentiner Strafjuſtiz. O 19.10: Wo 
uns der Schuh drückt. Interviews mit jedermann: II. Kellner. 
Frager: Dr. Laven. o 19.30: Stenographiſcher 
            Fortbildungs=
kurſus von 60 Silben aufwärts. 19.50: Fortſchritte in 
            Wiſſen=
ſchaft und Technik. O 20.10: Film=Wochenſchau. O 20.30: Wiener 
Operettenabend vom „Bruder Straubinger” bis zur „Goldenen 
Meiſterin”. Leitung der Komponiſt Edmund Eysler. Mitw.: Roſy 
Werginz und Kammerſänger Rud. Sulzer. o 21.30: Stuttgart: 
Hottfried Keller=Feier. 
Königswuſterhaufen. 
Deutſche Welle. Freitag, 19. Juli. 10: A. Pietſch: Verſuche 
und Beobachtungen an Pflanzen des Hausgartens. O 12: 
            Schall=
platten. O 15: Dr. Menzel: Die erſten Zähnchen. Ein Zwiegeſpräch 
zwiſchen Zahnarzt und Mutter. 15.30: Wetter, Börſe. O 16: 
Urſula Scherz: Was macht mein Kind in den Ferien? o 16: Dr. 
Meiſel: Der Sport als Volksſchule. o 16.30: Prof. Dr. 
            Mers=
mann: Einführung i Sonate und Symphonie. O 17: Leipzig: 
Soliſtenkonzert. S 18: Direktor Platzer: Bevölkerungs= und 
            Lehr=
lingsmangel. O 18.30: Dr. Funke: Sommerreiſe durch Norwegen. 
O 18.55: Dr. Mahrholz: Die Wandlung im Geiſtesleben der 
Gegenwart: Vom Wort zur Wirklichkeit. O 19.20: Wiſſenſchaftl.
 radi. Muſikal. Leitung: Wolfgang Zeller. Perſ.: Quiſenow, 
            Stadt=
verordneter und Hauswirt: H. Waßmann; Auguſte, ſeine Frau: 
Agnes Straub: Schlicht, Rechtsanwalt: F. Staudte; Bernhard, 
ſein Sohn: W. Staudte; Brand, Maurer: J. Almas; Agnes, 
ſeine Tochter: Ilſe Baerwald; Ferdinand, Kellner: V. de Kowa; 
Nuenecke, Schulze zu Rirdorf: P. Kaufmann; Frau Nuenecke: 
Jeanette Bethge; Karoline, Dienſtmädchen: Dora Gerſon; Frau 
Ribbecke, Portierfrau: Flora Wander; Frau Döſe, 
            Viktualien=
händleri: Fränze Roloff; Bertha; Bremſer „Gefängniswärter; 
Schneppke: Een Kriminalkommiſſar; Karlchen, Lehrjunge: Theodor; 
Eisleben; Schlepper: Dümmler; Köhler; Kohlrepp; Hahnekamm, 
Schneider: Mimna, Dienſtmädchen. Ort der Handlung: Berlin. — 
Zeit: 1858. O Anſchl.: Bildkunk.
 In den ersten 
zehn Jahren 
sollte jede Mutter ihr Kind 
            aus-
schließlich mit der reinen, milden 
KINDER 
AANAASEIEE 
woschen und baden. Das Kind wird 
es ihr einst danken, weil ihm dadurch 
später manche Sorge um die 
            Erhal-
tung seines guten Teints erspart 
bleibt. Nivea-Kinderseile ist 
            über-
ſettet und nach ärztlicher Vorschritt 
besonders für die empfindliche Haut 
H der Kinder hergestellt.
 7777 
DN 
Sonnengebräunte, gesunde Haut 
wollen Sie doch haben. Drum reiben Sie Ihren Körper mit 
AAA UEA
 ein. Und dann hihaus ins Freie, in Luſt und Sonne. 
Nivea-Creme verstärkt die bräunende Wirkung der 
Sonnenstrahlen, sie vermindert die Gefahr 
            schmerz-
haften Sonnenbrandes. Aber trockken muß Ihr Körper 
sein. Sie dürfen ihn niemals naß den 
            Sonnen-
strahlen aussetzen. Und immer vorher einreiben! 
Nur Nivea-Creme enk ält das 
            hauf-
pflegende Eucerit, und darauf 
            be-
ruht ihre einzigaräige Wirkung. 
K d
 Dosen RM. 020, 
0,30, 0,60 u. 4.20 
Reine Zinntuben= 
RM. 0.60 u. 4.00
Wiriſchaftliche Rundſchar.
 Erhöhung der ſüddeutſchen Zinkblechpreiſe. Die Süddeutſche 
            Zink=
blechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a. M., hat ihre Preiſe mit 
Wirkung vom 18. Juli um rund 0,75 Prozent erhöht, nachdem ſie erſt 
am 16. Juli eine Herabſetzung um 2.25 Prozent vorgenommen hatte. 
2. Reichsausſtellung für Edelpelztiere in Berlin. Der 
            Reichsver=
band Deutſcher Edelpelztier=Züchter e. V. (Sitz Berlin) veranſtalter ſeine 
2. Reichsausſtellung vom 22. bis 25. November ds. Js. in den 
            Geſamt=
räumen des Konzertbaues Clou, Berlin W. 8, Mauerſtraße. Zur 
            Aus=
ſtellung kommen, wie bei der erſten Reichsausſtellung 1928, ſämtliche 
wichtigen Edelpelztiere, die in Farmen gezüchtet und gehalten werden, 
insbeſondere Silberfüchſe, Blaufüchſe, Nerze, Marder, Biber, 
            Waſch=
bären ſowie edle Kaninchen, Katzen uſw. 
Verhandlungen wegen Sitzverlegung der Naab=Katzenſteinweuke in 
Kafſel. Im Gegenſatz zu dem Verwaltungsdementi erfahren wir, daß 
tatſächlich der Magiſtrat von Wiesbaden über den Antrag der Naab= 
Katzenſteinwerke in Kaſſel in ſeiner Mittwochſitzung über Niederlaſſung 
des Unternehmens in Wiesbaden verhandelt hat; ein endgültiger 
            Be=
ſchluß iſt allerdings noch weiteren Verhandlungen vorbehalten. Es iſt 
darauf hinzuweiſen, daß die Naab=Katzenſteinwerke nur die 
            Erweite=
rung ihres gut beſchäftigten Flugzeugbaues (letzte große Aufträge 
            be=
ſonders für Amerika und China) planen und offenbar deswegen nach 
der kürzlich erfolgten amerikaniſchen Beteiligung nach der Möglichkeit 
der Erweiterung ihrer Anlagen ſuchen. Dagegen dürften die 
            Beſtre=
bungen zu dem Ausbau des Unternehmens durch Stahlmöbelfabrikation 
nur durch einen Minderheitsanteilseigner ausgehen und ihre 
            Verwirk=
lichung ſehr fraglich ſein. 
Eduard Schott, Frankfurt a. M. Zu unſerer kürzlichen Meldung 
erfahren wir, daß nach Ueberprüfung des Status die Ausſichten für 
eine günſtige Befriedigung der Gläubiger ſehr gering ſind. Man 
            rech=
net günſtigenfalls mir einer Vergleichsquote von 30 Prozent bei 
            kurz=
friſtiger Barauszahlung, die von der an der Firma durch Darlehen 
uſw. beteiligten o. H.G. S. Hirſch, Frankfurt a. M., garantiert werden 
dürfte. 
Die Generalverſammlung der Palmengarten=Geſellſchaft, 
            Frank=
furt am Main, bei der 161500 Mark Aktienkapital mit 165 Stimmen 
vertreten waren, fand in Frankfurt am Main ſtatt. Der 
            Vor=
ſitzende Dr. Andrae legte den Geſchäftsbericht für 1928 vor. Die 
            Er=
folgsrechnung ſchließt ab mit 394 699,30 Mk. Im vergangenen Jahre 
iſt ein Vortragsverluſt von 34 896,85 Mk. entſtanden, ſo daß ſich unter 
Berückſichtigung der Verluſtvorträge für die Jahre 1926 und 1927 in 
Höhe von 36 411,91 Mk. ein Geſamtverluſt von 71308,76 Mk. ergibt. 
Der Geſchäftsbericht teilt weiter mit, daß auch im kommenden Jahre 
mit einer Abdeckung des Verluſtes aus eigenen Mitteln nicht zu rechnen 
ſei, daß vielmehr ſtädtiſche Zuſchüſſe erforderlich ſind. Der 
            Geſchäfts=
bericht und die Bilanzen wurden einſtimmig und ohne Debatte 
            geneh=
migt. Desgleichen wurden die ſieben Herren, die turnusgemäß aus 
dem Aufſichtsrat ausſcheiden, wiedergewählt. Für die ausſcheidenden 
Mitglieder, die Herren Hugo Krebs und Johann von Metzler, 
            wur=
den neugewählt die Herren Friedrich Heilmann und Adam Schad. 
J. G. Farbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft. Nach dem 
            Vierteljahres=
bericht der J. G. Farbeninduſtrie AG. hat deren Geſamtgeſchäft auch 
im zweiten Vierteljahr 1929 eine zufriedenſtellende 
            Entwick=
lung genommen. Das Geſchäft in Farbſtoffen und Färberei= 
Hilfsprodukten kann im allgemeinen als befriedigend bezeicnet 
werden. Der Inlandsumſatz bewegte ſich trotz der wenig günſtigen 
            Ve=
ſchäftigung der farbſtoffverbrauchenden Induſtrien, vor allem der 
            Textil=
induſtrie, auf etwva gleicher Höhe wie in der entſprechenden Periode des 
Jahres 1928. Der Abſatz im europäiſchen Auslond, nahm einen 
            nor=
malen Verlauf, wenngleich in einzelnen Ländern nach wie vor beſtehende 
erhebliche Einfuhrſchwvierigkeiten hemmend wirken. 
Lederwerke Martin Zimmer A. G., Offenbach a. M. In der 
            Gläu=
bigerverſammlung erſtattete Rechtsanwalt Dr. Guggenheim=Offenbach 
Bericht über den Stand der Sanierungsverhandlungen und beantragte 
mit Rückſicht darauf, daß mit verſchiedenen Inrereſſentengruppen 
            Ver=
handlungen ſchweben, Vertagung des Termins auf den 2. September 
dieſes Jahres. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen. 
Konſervenfabrik Johannes Braun A.G., Pfeddersheim. Nach dem 
Bericht waren die Ernreverhältniſſe nicht ſo gut wie im Vorjahre, da 
höhere Preiſe bezahlt werden mußten und Rohwaren ſchwerer zu 
            be=
ſchaffen waren. Der Geſamtumſatz liegt über dem des Vorjahres. Auch 
das neue Geſchäftsjahr (ab 1. Mai) hat ein reges Verkaufsgeſchäft 
            ge=
bracht. Aus dom nach 42 216 (37 422) RM. Abſchreibungen 
            verbleiben=
den Neingewinn von 196 245 (164 519) RM. wird, auf das A. K. von 
1 895 C00 MMN. eine Dividende von 8 Prozent ausgeſchüittet und 44 695 
Reichsmark auf neue Rechnnug vorgetragen. 
Weinbrennerei Scharlachberg A.G., Bingen. Die G.V. der zum 
Asbach=Konzern gehörenden Geſellſchaft genehmigte 8 (15) Prozent 
            Di=
vidende auf 1,6 Millionen RM. A.K. Im neuen Jahre ſei zunächſt 
vor Eintritt der Steuererhöhung großer Umſatz eingetreten, dem aber 
ſpäter ein Rückſchlag folgte. 
Franzöſiſche Reparationsaufträge. Die ſüdafrikaniſchen 
            bydrauli=
ſchen Werke beauftragten eine rheiniſche Firme mit der Konſtruktion 
eines hydro=elektriſchen Werkes in den Oſtpyrenäen. Der Auftrag in 
Höhe von etwa 2 Millionen RM. geht auf Reparationskonto. — Die Berl.Handels=Geſ. /212.50 
Demag, Duisburg, wurde mit der Belieferung von Herſtellungs= und 
Verteilungsmaterial von kompromierter Luft für die Hafenanlagen ton 
Le Havre beauftragt. 
Der ungariſche Index. Der Index der Lebenshaltungskoſten iſt Hapag 
laut Angaben des Statiſtiſſten Amts im Monat Juni von 122,4 auf 
119,7, ohne Einrechnung der Wohnungsmiete von 133,7 auf 130,2 Nordd. Lloyd 
gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Der Großhandelsindex weiſt 
einen Rückgang von 129 auf 127 auf, währeud gleichzeitig der Index Bahr. Motorenw. 102.25 
der an der Bzdapeſter Börſe notierten Aktien von 171 auf 16,6 zurück= 7. B.=Bemberg 1300.* 
gegangen iſt. 
Metallnotierungen. 
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Juli ſtellten ſich für 
            Glek=
trolytkupfer 170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., 
            des=
gleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 RM. Reinnickel 350 RM., 
Antimon Regulus 64—68 RM., Feinſilber 71,75—73,50 NM. 
Die Berliner Metalltermine vom 18. Juli ſtellten ſich für Kupfer: 
Januar 141,25 (141,25), Februar 141,25 (141,50), März 141,50 (142), 
April, Mai, Juni 141,75 (142), Juli 138,50 (141), Auguſt 138,25 (138,75), 
September 139,50 (140), Oktober, November 140 (140,50) Dißember 141 
(141,25), Tendenz: feſt. Für Blei: Januar, Februar, März 45 (45,25), S%0 Diſche. Neichs= 
April, Mai 45 (45,50), Juni 45,25 (45,50), Juli 44,25 (45,B5), Auguſt gol Baden Frei= 
44,50 (45), September 44,75 (45), Oſtober, November, 45 (45,25), Dezem= ſtaat v. 27..... 
ber 45 (45,50). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar, Februar, März, 62 Bahern, Frei= 
April, Mai, Juni 49,50 (51), Auguſt 48 (51), September, Oktober 49 (51), ſtaat v. 27 ....." 
November. Dezember 49,50 (51). Tendenz: ſtill — Die erſten Zahlen 
bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
Baumwolle: Außerordentlich lebhafte Kauftätigkeit des Publikums ſtaat v. 27.. 
und Handels und günſtige Wetterberichte bewirkten feſteren Beginn; 
ſpäter abgeſchwächt auf beſſere Wetterprognoſe. 
Kaffee: Tendenz uneinheitlich; ſpätere Termine auf Glattſtellungen 
leicht gedrückt. 
Zucker: Die Feſtigkeit Londons und Käufe des Handels bewirkten Otſche. Anl. 
            Ablö=
ein Anziehen der Preiſe, trotzdem vorübergehend Glattſtellungen er= ſungsſch. (Neub.) 
folgten. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Juli: 
Getreide: Weizen, Juli 141½, Sept. 145½, Dez. 151½; Mais, 
Juli 101, Sept. 103½, Dez. 97½; Hafer, Juli 487, Sept. 49,
 Produkkenberichte. 
Die Gurkenmärkte im Ried. Die Gurkenmärkte des Riedes ſetzten 
in dieſer Woche ein. Da die Ernte gut zu werden verſpricht, erwartet 
man auch gute Marktfrequenzen. Als Märkte kommen in erſter Linie 
Biebesheim Biblis und Aſtheim, ferner auch die Obſtgroßmärtte 
            Nau=
heim und Groß=Gerau in Frage. 
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Juli. An der heutigen 
            Ge=
treidebörſe zeigte ſich vor allem für Mehl etwas Nachfrage, auch 
            Brot=
getreide etwas gefragt. Die Preiſe ſtellten ſich infolg=deſſen teilweiſe 
um 0,25—0,50 RM. höher. Es notierten je 100 Kilo: Roggen 22,75 
bis 23,00, Hafer 23,25—23,50, Ma:s 23,25—23,50, Weizenmehl 
            ſüddeut=
ſches und niederrheiniſches 39—41,75, Roggenmehl 31,25—32, 
            Roggen=
kleie 13, Weizenkleie 11,75—12. Tendenz feſt. 
Berliner Produktenbericht vom 18. Juli. Die erneuten 
            Hauſſe=
meldungen von den überſeeiſchen Terminmärkten vermochten lediglich 
im Vormittagsverkehr m Weizenmarkt eine Befeſtigung um etwa 4 Mk. 
hervorzurufen. Roggen war nur leicht im Preiſe gebeſſert. Bei 
            Bör=
ſenbeginn machte ſich unter dem Eindruck der ſchwächeren Liverpooler 
Meldungen ſtärkeres Angebot von Weizen geltend, während Noggen 
auch vormittags zur prompten Waggonverladung dringlich angeboten 
war. Die Preiſe ſenkten ſich für Weizen neuer Ernte um etwa 2 Mk. 
unter das geſtrige Börſenſchlußniveau. Alter Weizen, der nur 
            ver=
einzelt gehandelt wurde, büßte 5—6 Mk. im Preiſe ein. Dieſelbe 
            Preis=
bewegung zeigte ſich für Roggen. Auslandsweizen liegt infolge der 
namentlich von Nordamerika beträchtlich erhöhten Forderungen 
            un=
beachtet. Mehl hat bei wenig veränderten Preiſen weiter ruhiges 
            Ge=
ſchäft. Hafer kleibt ausreichend offeriert. Gebote lauteten im 
            Ein=
klang mit der ſchwächeren Tendenz des Brotgetreidemarktes niedriger. 
Gerſte in unveränderter Marktlage. 
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe. 
Frankfurt a. M., 18. Juli. 
Anregungen lagen heute wieder kaum vor, ſodaß die Börſe in 
            luſt=
loſer Haltung eröffnete. Der anhaltende Ordermangel verſtimmte und 
die Spekulation ſchritt verſchiedentlich zu Abgaben, ſo daß die Tendenz 
eher zur Schwäche neigte und Rückgänge nicht zu vermeiden waren. 
Aber die Grundſtimmung zeigte weiterhin eine nicht zu verkennende 
Widerſtandsfähigkeit, da die beſſeren Geldmarktverhältniſſe in New 
York dem Markt eine Stütze boten. Die Umſatztätigkeit blieb aber 
minimal und beſchränkte ſich auf einige Werte. Stärker angeboten 
waren vor allem Chadeaktien mit minus 4 Mk. und Glanzſtoff, welche 
anfangs behauptet waren, aber auch ſpäter bis 7 Prozent nachgeben 
Am Chemiemarkt waren auch wieder J.G. Farben mit minus 1,5. 
            Pro=
zent mehr angeboten, da die lange Laufzeit des Bezugsrechts 
            enttäu=
ſchend wirkte. Am Montanmarkt verloren Buderus 2,5 Proz., 
            Man=
nesmann, Mansfelder, Phoenix, Rheinſtahl und Stahlverein 1—2 
            Pro=
zent. Kaliwerte bis 2 Prozent ſchwächer, Banken geſchäftslos und wenig 
verändert. Renten ſtill. Deutſche Anleihen leicht gebeſſert, nur 
            Schutz=
gebiete erneut etwas abbröckelnd. Im Verlaufe neigte die Tendenz 
weiter zur Schwäche. Der Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen 
zwiſchen Nußland und China wirkte ſich jetzt erſt embfindlich aus. Das 
Geſchäft kam zeitweiſe faſt ins Stocken. Am Geldmarkt war Tagesgeld 
mit 7,5 Prozent wieder etwas leichter. Am Deviſenmarkt nannte man 
Mark—Dollar 4.1955, gegen Pfunde 20.361, London-Kabel 4.8518, Flugzeuge 30 Millionen Gold in Pfund=Sterlingen aus London ein, die 
—Paris 123.86, —Mailand 92.75, —Madrid 33.25, —Holland 12.08 
An der Abendbörſe herrſchte unverändert große 
            Geſchäfts=
ſtille. Nachfrage b=ſtand wieder lediglich nach Schiffahrtsaktien, von 
denen Hupag 1 Prozent und Lloyd 1½ Prozent anziehen konnten. Jü 
übrigen waren die Kurſe gegen den Berliner Schluß kaum verändert. 
Berlin, 19. Juli. 
Nachdem ganz unerwartet die diplomatiſchen Veziehungen zwiſchen 
Nußland und China nun doch abgebrochen wurden, machte ſich zu 
            Be=
ginn der heutigen Börſe eine begreifliche Zurückhaltung fühlbar. Die 
Auslandsbörſen verkehrten in ſchwächerer Haltung, und unſere ſogen. 
internationalen Werte wurden hierdurch beeinflußt. Die herrſchende 
Geſchäftsloſigkeit war kaum noch zu überbieten, und die erſten offiziellen 
Notierungen lagen bei der geringen Unternehmungsluſt der 
            Spekula=
tion meiſt ſchwächer. Die geſtrige Briandrede gegen die Rheinland= nur ſehr gering bemeſſen werden kann. 
räumung verſtimmte, auch macht die Börſe anſcheinend diesmal wieder 
ſehr früh Ultimo, denn der hieſige Geldmarkt zeigt im Gegenſatz zu 
New York unverändert angeſpannte Lage. Als nach den erſten 
            Kur=
ſen die luſtloſe Stimmung anhielt und bei den ſchwereren Papieren 2 
erneut ſtärkere Verluſte eintraten, wurde ſpäter die Tendenz allgemein 
ſchwächer. Auch nach 1 Uhr änderte ſich an der ſchwachen Verfaſſung 
der Börſe nichts. Glanzſtoff, Polyphon, Salzdetfurth lagen 6—8 Pro= 
 
zent unter Anfeng.
Viehmärkke.
 Darmſtädter Viehmarkt vom 18. Juli. Aufgetrieben waren: 115 
Kälber, 7 Ochſen, 5 Schweine, 4 Schafe, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich 
für Kälber: a) 65—70; b) 59—64; () 53—58 Pfg. pro Pfund. 
            Markt=
verlauf ſchleppend. 
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Juli. Aufgetrieben waren 980 
Kälber, 94 Schafe und 449 Schweine. Der Auftrieb war um 460 
            Käl=
ber und 32 Schafe größer und um 3241 Schweine geringer als zum 
            letz=
ten Großviehmarkt. Die Preiſe lagen bei Kälbern 2—3 RM. niedriger, 
dagegen wurden Schweine 1—2 RMM. höher notiert. Marktverlauf: 
bei allen Viehgattungen ruhiges Geſchäft, ausverkauft. Preiſe pro 
Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 72—77, c) 65—71, d) 56—64; Schafe 
geſtrichen: Schweine b) 86—89, c) und d) 87—90, e) 86—89. — 
            Fleiſch=
großhandelspreiſe. Ochſenfleiſch 1. 90—95, 2. 80—88; Bullenfleiſch 90 
bis 95; Kuhfleiſch 2. 60—75, 3. 40—50; Kalbfleiſch 2. 94—100; 
            Schweine=
fleiſch 1. 100—108. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56, 
            Hin=
terviertel 65. Geſchäftsgang ſehr ruhig. 
Kleine Wirkſchaftsnachrichken. 
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich, wie der 
            Geſamt=
ausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen Metallwirtſchaft, 
Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der 
            Metall=
wirtſchaft, Frankfurt a. M., mitteilt, im Juni 1929 auf 4661 Tonnen 
gegenüber 4191 Tonnen im Mai. 
Die Preußiſche Elektrizitäts= und Bergwerks=A.=G. hat durch 
            Ver=
mittlung der Preußiſchen Staatsbank mit einer engliſchen Bankengruppe 
eine Anleihe in Höhe von 20 Millionen Mark abgeſchloſſen. Die 
            An=
leihebedingungen ſollen für den Kreditnehmer ſehr günſtig ſein. 
Vom Verband der Holzarbeiter wird mitgeteilt, daß noch im Laufe 
dieſer Woche die Holzarbeiter des rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiets 
in den Streik treten, da die Verhandlungen nach der Ablehnung der 
Arbeitgeber, die gleichen tarifvertraglichen Beſtimmungen, die für das 
ganze Reich vereinbart worden ſind, anzunehmen, als endgültig 
            geſchei=
tert anzuſehen ſind. 
Wie von der Direktion der Mannesmann Röhrenwerke A.=G. 
            mit=
geteilt wird, trifft es nicht zu, daß das Waſſergas=Schweißwerk A.=G., 
Worms wieder in Betrieb genommen werden ſoll. 
Die Bayeriſche Staatsbank, München, veröffentlicht ſeine 
            Halb=
jahresbilanz zum 30. Juni 1929, die auf beiden Seiten mit 376,91 gegen 
420,96 Mill. RM. am 31. Dezember 1928 ſchlißt. Kaſſe. Guthaben bei 
mußten. Am Elektromarkt eröffneten AGG. gut behauptet, während, der Reichsbank und Poſtſcheck haben ſich auf 9,60 (19,78) Mill. RM. ver= 
Schuckert ſtärker vernachläſſigt lagen und zirka 2 Prozent einbüßten, mindert. Die Wechſelbeſtände ſind auf 74,77 (116,73) Mill. RM. 
            zurück=
gegangen. 
Der Wert der niderländiſchen Einfuhr betrug im Juni 1929 230 
Mill. fl. gegen 235 Mill. fl. im Mai und 232 Mill. fl. im Juni 1928. 
Der Wert der Ausfuhr betrug 165 Mill. fl. gegen 175 Mill. fl. im Mai 
und 148 Mill. fl. im Juni 1928. Der Einfuhrüberſchuß iſt ſomit von 
60,1 Mill. im Mai auf 64,6 Mill. fl. im verfloſſenen Monat geſtiegen. 
Die belgiſchen Zinnproduzenten haben beſchloſſen, mit den anderen 
europäiſchen Ländern in Verbindung zu treten, um ihre 
            gemeinſchaft=
lichen Intereſſen gegen den amerikaniſchen Zolltarif wahrzunehmen. 
Auf dem Flugplatz von Le Bourget trafen an Bord zweier 
            Goliath=
für die Banken Frankreichs beſtimmt ſind. 
Die Zolleinnahmen der ſchweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft im erſten 
Halbjahr 1929 belaufen ſich auf 123,3 Millionen Franken, das ſind 5,7 
Millionen Franken mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. 
Zwiſchen der chileniſchen Regierung und einem internationallen 
Bankenkonſortium, beſtehend aus der Schweizeriſchen Kreditanſtalt, 
Zürich, dem Bankhaus Mendelsſohn u. Co., Amſterdgm, der 
            Neberland=
ſchen Handel Maatſchappif, Amſtudam, und der Banque Franoaiſe et 
Italienne pour UAmerique du Sud. Paris, iſt eine 6prozentige äußere 
Anleihe im Betvage von 25 Mill. Schweizer Franken abgeſchloſſen 
worden. 
Der in Holland aufgelegte Abſchnitt der 6prozentigen Anleihe der 
Republik Chile wurde ſtark überzeichnet, ſo daß die Zuteilungsgoute 
Im Staate Florida haben 14 Banken ihre Tore geſchloſſen. Die 
Zahl der in den letzten 14 Tagen in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen 
Banken beläuft ſich auf 22. Der Betrag der in Mitleidenſchaft gezogenen 
Depots wird auf 23 Millionen Dollars geſchätzt. 
In den Middle Weſt=Staaten haben 17 große Bankinſtitute den 
            Ent=
ſchluß gefaßt, eine Verſchmelzung durchzuführen. Die Geſamtaktiven 
des neuen Konzerns belaufen ſich auf rund 240 Mill. Dollar. Der Sitz 
der Zentralverwaltung ſoll Minneapolis ſein.
 Berliner Kursbericht 
vom 18. Juli 1929
 Deviſenmarkt 
vom 18. Juli 1929
 1. Sit Wich Sich de eitn 
leichte Schweine 11,60—12,85, ſchwere Schweine 12,00—12,65; 
Schweinezufuhren Chicago 22000, im Weſten 60000. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Juli: 
Getreide: Weizen, Rotwinter 157½, Hartwinter 155½; Mais 
neu ang. Ernte 115½; Mehl ſpr. wheat clears 6,50—7: Getr. 
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—9 C. 
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,15; Talg, extra loſe 7½. 
Kakao: Tendenz unregelmäßig, Umſätze in lots 146, Lloco 
105, Juli 10.60, Auguſt 10.60, September 10.76, Oktober 10.85, 
November 10.70, Dezember 10.53, Januar 1930 10.56, Februar 
10.59, März 10.69.
 Danatbank 
Deutſche Bank 
Disconto=Gef. 
Dresdner Bank 
Hanſa Dampfſch. 
A. E. G. 
Bergmann Elektr. 225.125 
Berl. Maſch.=Bau 
ContiCaputſchoue 
Deutſche Cont. Gas 
Deutſche Erdöl
F. G. Farben 156.—
226.75 Polyphonwerke
Rütgerswerke 1393.50
86. Buenos=Aires Währung
1 Pap. Peſo Geld
1.758 v/Brie
1.ngo Selſingfors WWährung
100 finn. Mk. ſGel
o.53 171.50 Gelſenk. Bergw. 140.— Salzdetfurth Kali !. 397.50 Canada 1 eanad. Dol 4.1711 4.179 Italien 100 Lire Ri.83 156.25 Geſ.f.elektr. Untern 211.— Leonh. Tietz 215.50 Fapan 1 Yen 1.9241 1.322 Jugoſlawien 100 Dinar 7.362 160.25 Garpener Bergbau 147. Verein. Glanzſtoff /” 393.— Cairo. 1äghpt. 2 120.86 20.30 Kopenhagen 100 gronen 11.69 124.— Goeſch Eiſen 134.875 Verein. Stahlwerke 114.75 Konſtantinopellt 1türk. 2 2.030 2.02d Liſſabon 100 Escudos 18.75 168.875 Phil. Holzmann 1110.50 Beſteregeln Akali ſ= 239.50 London 1 S.Stg. 20.337 20.37 Oslo 100 Kronen hil.ss 116.75 Kali Aſchersleben 235 25 Agsb.=Nrnb. Maſch. 89.— New York 1 Dollar 4.1215 41285 Paris 100 Franes 16.415 196.75 glöcknerwerke. 11. Baſalt Linz 4. Rio de Janeiro 11 Milreis 0.396 0.498 Prag 100 Tſch. Kr. 2.405 Köln=Neueſſ. Bgw. 131.— Berl. Karlsr. Ind. 61.75 Uruguah 1 Goldpeſo 4.078 4.084/Riga Schweiz 100 Lats k0.59 Ludw. Loewe 201.— Hirſch Kupfer. 146.— Amſterdam 100 Gulden 168.25 168.55 100 Franken 6o.61 Mannesm. Röhr. 124.— Hohenlohe=Werke 95.—
Athen 100 Drachm. 5.425 5.435 Sofia 100 Leva 3.032 83. Maſch.=Bau=Untn. 53. Lindes Eismaſch. 164.25
Brüſſel 100 Belga 58.24 58.36 Spanien 100 Peſetas Ki.07 159.50 Nordd. Wolle. 133.50 Herm. Poege Bukareſt 100 Lei 2.485 2.469 Stocholm 100 Kronen 12.38 1 195.— Oberſchleſ. Kolsw. 108. Vogel Telegr. Draht Budapeſt 100 Bengö 73.05 73.19 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111s 1 116.75 Orenſtein & Koppell 91.75 Wanderer=Werke Mso Danzig 100 Gulden 8t.22 81.45 Wien 1o0 Schillingls 59.02
 Brie 
10.55 
21.97 
7.376 
111.s1 
18.99 
111.81 
16.455 
12.4a5 
80.15 
80.77 
3.038 
81.19 
112,60 
111.7ß 
59.14
Frankfurter Kursbericht vom 18. Juli 1929.
 anl. p. 27...... 
2 Heſſen 
            Bolks=
ſtagt v. 28. 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28..... 
6% Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27.. 
12 ThüringerFrei=
 Dtſche. Anl. 
            Auslo=
jungsſch. I. 
Ablöſungsanl. . 
— 
Dtſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe. . .. 
 
2% Bad.-Bad.v.26 
6% Berlin v. 24... 
8%0 Darmſtadt v. 26 
82 
v.98 
7% Frkf. a. M. v. 26 
8% Mainz v. 26... 
82 Mannh. v. 26 
82 Nürnberg v. 20 
Li. Komm. 
            Sam=
mel=Ablöſ.=Anl. 
* Ausl. Ser. 1 
* „ Ser.II 
— 
8% Berl. Hyp.=Bl. 
8% Frkſ. Shp.Bk. 
4½ %r. Lia. Pfbr. 
PfbrBk.,
 Mt 
87.25 178 
14½½ Heſſ.Bbs.Hp. 
74I. Bk.=Ligid. Pfbr.. 
82 Kom. 
            Landes=
bank Darmſtadt. 
* 
87.5 18% Mein. Hyp. Bk. 
4½% Lig. Pfbr. 
Pfäz. Hyp. Bl. 
Preuß. Ztr. 
Stadtſchaft.. 
8% Rhein. Hyp.=B!) 
80.5 (4½% Lig.Pfbr. 
3%o Rhein.=Weſtf.= 
Bd. Credit . .. 
8% Südd. Bob.= 
Cred.=Bank .... 
51.45 
82 Bürtt. Hyp.=B.
77
91.4
9.8
89
 87.5 
84
89
 49.75 
64.5 
97 
95 
74.75 
g7"
4½ %. Lig.Pfhr 78.25
 67 Daimler Benz 
von 27........ 
8% Klöckner=Werle 
Berlin v. 26.... 
7% Maintrw. v. 26. 
7% Ver. Stahlwkel 
mit Opt. v. 26.. 
82 VoigtcHäffner 
von 26 ........ 
— 
3. G. Farben Bonds 
28..... .. . .
 5 % Bocn. 2. E. B. 
v. 1914........" 
4I,% Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914 ... 
4% Oſt. Goldrente 
4.,% Rum. Bold 
von 1913 ...... 
42 Türk. admin. 
4+ „ 1.Badgad 
4F „ gollanl. 
41. Xungarn 1213
 96.9 
84.5 
79 
93.5 
78 
97 
74.75 
97 
95.5 
97 
78"1. 
96.5 
97.5 
17.25
73.5
82.75
122
33
 P.% Ungarn 1914, 25 
Goldr., 
4%
 Aktien. 
Allg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm. u. Privatb. 
Darmſtz u. Nt.=Bk. 
Deutſche Bank ... 
Eff.=u. 
            Wechſel=
bank ......." 
Vereinsbank .. 
Diskoxto=Geſelſch. 
Dresdener Bank ../160.5 
Frantf. Bank.. 
Hyp.=Bk. 
Pfdbr.=Bk.. . . 
Gotha. Grundtr. B. 
Mein. Hyp.=Bank. /128.25 
Mitteld. Crebitbk., 
Nürnb. Bereinsbe/150 
Oſt. Creditanſtalt. 
Pfälz. Hyp.=Bank. 
Reichsbank=Ant. „/314 
Rhein. Crebitbk. 
„ Hyp.=Bank .../147.5 
Südd. Bod.=Fr. Bk. 160 
Wiener Banterein! 
A.G. f. Berkehrsw 
Dt. Eiſenb.=Geſ... 
7% Dt. Reichsbahn 
Vorzge. ..... 
Hapag .........:/123.75 
Nordd. Lloyzd .... 
Schantung=Eiſenb. 
Südd. Eiſenb.=Geſ.
 126 
156 
1183.25 
278 
171.25 
125 
158 
104 
139.5 
139 
3u.85 
135 
121.5 
13
 149 
83
122
 7.75 
7.80 
22
 — 
Nccum. Berlin:... 
Adlerw. Gv. Lleher)l 50 
6% NEG. Borzug! 97 
52 
97
 AEG. Stamm 
Baſt Nürnberg 
Bergm. El. Werke 
Brown BroverickCiel1 
Brüning & Sohn. 
Buderus Eiſen. 
Eement Heidelberg 
Karlſtadt 
Chem. Werke Albert. 
Chade ....... 
Daimler=Benz ..../ 53.25 
Dt. Atl.=Telegr.. /118 
Eiſenh. Berlin. 
Erdöl ..... . . 117.25 
Golb= u. Silb.=Anſtalt. 1157.25 
- Linoleumwerk.! 
Eichbaum, Brauer. /235 
Elektr. Licht u. Kraft! 
„ Liefer.Beſ. 
Gchv. Bergwerk /201 
Eßlinger Maſchinen/ 39.25 
Ettlinger Spinnerei/215 
F. G. Furbenindſtr. 227.5 
Feinmech. (Fetter). 
Felt. & Guilleaum. 
Frrft. Gas .......! 
„ Ho ........." 
Beiling & Cie ..../ 40.75 
Gelſenk. Bergwer //138.75 
Gef. elektr. 
            Un=
ternehmungen.. 
Goldſchmidt Th. .. 
Gritzner Maſchinen! 67.5 
Grün e Bufinger /175.25 
dafenmühle Frift. 1139 
Hammerſen (O8n. 
Harpener Bergbaul. 
benninger, gempf. /171 
Hilpert Armaturfb. 1 
Hindrichs=Auffern. 
Hir h Kupfec.
 1196 
204.5 
226 
137
 135 
188 
430 
305.5
123
77
101
139
 187.5 
95.5 
113
 Hochtief Eſen —/100 
Holzmann. Phil. ./110 
Holzverk.=Induſtriel 86). 
zlſe Bergb. Stamm/211 
Genüiſſe/121.5 
Funghans Stamm 64.5 
Kall Aſchers ieben /235 
Salzoetfurth. /400 
„ Weſteregeln 1240 
Kammgarnſpinn 
Karſtadt, R. .. 
Klein, Schanzl. 
Klöcknerwerke . 
Kraftw. Alt=Württ. 84 
Laymeyer & Co... 
Lech, Augsburg ... 
Löwenbr. Münch. /285 
Lüdenſcheid Metall 
Luß Gebr Darmſt. 
Mainkr.=W. Höchſt. /105:/, 
Mainz. Akt.=Be.. .. 
Mannesm. Röhren 1221), 
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Phönir Bergbau. ./105.5 
Reiniger, Gebb.. . . 1105 
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Stahlwerke. . 127 
Riebesk Montan . . 1140.5 
Roeder B3. Darm 1,114
 D 
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Schramm Lackfabr. 
Schriftg. Stempel 
Schuckert Elettr. 
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Siemens & Halske. 
Strohſtoff. Ver.. /194 
Südd. Immobilien 
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Telius Bergbau.. 
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Tucher=Brauerei.. 
unter fr. Krs.=
            Elel=
tr.=Verſ. ...... 
Beithwerte 
Ver. f. Chem. Ind. 
Gummifabrik 
Berlin=Frantf 
„ Laurahütte. 
„ Stahlwerte 
„ Ultramarin . 
„ Zellſt. Berlin. 1107 
Vogtländ. Ma ſchin. 
Voigt & Haefiner. 1220 
Wayß & Frentag.. / 98 
Wegelin Rußfabri! 
Berger Brauerei. : /195 
Zellſtoff. Aſchaffbg. 1159.,5 
Memel. . ..... 
Waldho ..
 Alltanz u. Stuttg. 
Berſicherung ... 
Frift Allg. Verſ.=G 
Frankona Rück- u. 
Mitv. .... . .. 
Manz F. Berſich.
 ekfe 
201.5 
300 
104 
121 
232 
164
 77 
115 
152,5 
103 
77.25 
78 
69.5 
113.5 
152 
77 
146
 228.5 
897
 205 
125
Din drat in der Nagt.
56)
 Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
(Nachdruck verboten.)
 Trotzdem hielten biele ihre Revolver in Bereitſchaft, und 
ſelbſt die am meiſten Betrunkenen zogen ſich etwas zurück und 
ließen dem Tier einen Durchgang frei. Es ſchien tatſächlich ein 
Wolf zu ſein, und ein Rieſe ſeiner Art obendrein. Er glitt mit 
geräuſchloſen Schritten durch das allgemeine Schweigen, blickte 
weder rechts noch links, ehe er an den Tiſch Mac Stranns kam. 
Da machte er halt und ſchlich ein Stück rückwärts. Er bleckte die 
rieſigen weißen Zähne, ſeine Augen richteten ſich plötzlich 
            auf=
glühend auf den Nieſen, und dann fuhr er herum und glitt aus 
der Schenke hinaus, wie er gekommen war, in äußerſter Stille. 
Mac Strann beugte ſich über den Tiſch zu Haw=Haw Langley 
hinüber. 
„Diesmal iſt er allein gekommen”, ſagte er, „aber das nächſte 
Mal wird er ſeinen Herrn mitbringen. Wir werden warten.” 
Haw=Haw Langleys Adamsapfel fing an zu tanzen. 
„Wir werden warten”, nickte er und ſtieß das harte gellende 
Lachen aus, das ihm zu ſeinem Spitznamen verholfen hatte. 
Sechsunddreißigſtes Kapitel. 
Der Schecke. 
Der Tag war gekommen, an dem Doktor Byrne die Ranch 
verlaſſen wollte, auf der ihn nichts mehr hielt. Seine ärztliche 
Kunſt konnte Cumberland nicht mehr helfen. Die geheimen 
            Hoff=
nungen, die er vielleicht gehegt haben mochte, waren ſeit dem 
Tag von Buck Daniels Heimkehr zunichte geworden. Sein 
            Ab=
ſchied war geradezu zeremoniös; der alte Joe Cumberland hatte 
darauf beſtanden, aus ſeinem Zimmer auf ſeinen alten Platz im 
Wohnzimmer hinuntergebracht zu werden. Als er jedoch 
            ver=
ſuchte, ſein Bett zu verlaſſen, ſtellte es ſich heraus, daß ſeine Beine 
den Dienſt verſagten, und Buck Daniels trug ihn auf ſeinen 
            ge=
waltigen Armen wie ein Kind die Treppe hinunter. Schließlich 
war er glücklich im Wohnzimmer auf dem Sofa eingerichtet. Er 
winkte ſeine Tochter dicht an ſich heran und flüſterte, als ſie ſich 
über ihn beugte, mit einem Lächeln: „Da ſiehſt du, was dabei 
herauskommt, wenn man ſich etwas in den Kopf ſetzt, Kate. Ich 
hab' mir immer eingebildet, ich ſei zu krank zum Gehen, und 
jetzt iſt es ſo weit, daß ich wirklich nicht gehen kann, und wenn 
ich mir eingebildet hätte, daß es mir glänzend geht, ſo würde 
ich jetzt Dans Rappen reiten.” 
Er ſah ſich um. 
„Wo iſt Dan?” fragte er. 
„Oben, er macht ſich fertig für den Ritt.” 
„Ritt?” 
„Er reitet mit Doktor Byrne nach der Stadt und bringt 
Doktor Byrnes Pferd wieder mit zurück.” 
Der alte Mann wurde augenblicklich beſorgt. 
„Auf ſo inem langen Ritt kann ne ganze Maſſe geſchehen, 
Kate.” 
Sie nickte ernſt. 
„Aber wir müſſen ihn auf die Probe ſtellen”, ſagte ſie. „Wir 
können ihn nicht die ganze Zeit hier einſperren. Und wenn ihm 
wvirklich an uns etwas gelegen iſt, Dad, wird er zurückkommen.”
 „und du haſt ihn aus freiem Willen gehen laſſen?” fragte 
Joe Cumberland verwundert. 
„Ich habe ihn gebeten, mit dem Doktor zu reiten”, antwortete 
ſie ruhig, aber ſie wurde dabei ein wenig blaß. 
„Natürlich wird ſchon alles ein gutes Ende nehmen”, nickte 
ihr Vater. 
„Ich fragte ihn, wann er zurückkommt, und er ſagte, er werde 
heute abend bei Einbruch der Dunkelheit zurück ſein.” 
Der Alte ſeufzte erleichtert auf. 
„Wenn er etwas verſprochen hat, hält er ſein Wort,” ſagte 
er, „aber Mädel, ich werde froh ſein, wenn er erſt wieder da iſt. 
Buck, wie kommſt du mit Dan aus?" 
„Wir kommen nicht miteinander aus” antwortete Buck düſter. 
„Geſtern hab’ ich verſucht, ihn dazu zu bekommen, daß wir uns 
die Hand ſchütteln und einen Strich unter alles machen, aber 
er wollte meine Hand nicht anrühren. Er beugt ſich ein bißchen 
zurück und lächelt mich an, und dabei ſprüht ihm der Haß aus 
den Augen. Ihr wißt ja, wie er ſein kann. Er ſieht mich nicht 
einmal an, wenn er nicht muß, und wenn er mich anſieht, dann
 Man iſt nur ſo alt, wie man ausſieht, 
deshalb benutze man das weltberühmte „Exlepäng”. Gibt grauen 
Haaren die Jugendfarbe wieder. Färbt nach und nach. Vollſtändig 
unſchädlich. Seit 30 Jahren Weltruf. Von tauſenden Aerzten, 
            Pro=
feſſoren uſw gebraucht und empfohlen. Preis Mk. 7.—. Für 
ſchwarze Haare „Extra ſtark” Mk. 12—. Erhältlich in Parfüm., 
            Fri=
ſeurgeſch., Drog. uſw. Wo nicht zu haben Parfümeriefabrik „Exlepäng” 
nur Berlin 80. 131, Muskauerſtraße 9. 
(UV.3365 
iſt mir’s zumut, als ſchliche einer von hinten mit dem gezückten 
Meſſer auf mich los. Und nicht zehn Worte hat er mir geſagt, 
ſeit ich zurück bin.‟ Er hielt inne und ließ ſeinen düſteren Blick 
auf Kate ruhen. „Morgen zieh’ ich ab." 
„Das wirſt du dir noch überlegen”, nickte Joe Cumberland. 
„Da iſt ja der Doktor.” 
Der Doktor trat ein, hinter ihm Dan Barry. Randall 
Byrne war ein anderer Menſch geworden. Er war gute zwei 
Zoll größer, weil er ſich jetzt aufrechter hielt, und hatte ſich einen 
elaſtiſchen, federnden Schritt angewöhnt, der ſeinem ganzen 
            Auf=
treten etwas Friſches und Mutiges gab. Er ſchüttelte ihnen 
allen nacheinander die Hand zum Lebewohl, und Joe Cumberland 
ſetzte ſich für einen Augenblick nieder, um ihnen alles Gute zu. 
wünſchen. 
Der alte Rancher zog ihn näher an ſich heran. 
Für mich gibt’s nicht mehr viel Gutes. Aber Ihr braucht’s 
den andern nicht zu ſagen. Ich bin drauf und dran, eine längere 
Reiſe zu unternehmen, aber vorher will ich noch erleben, wie die 
beiden ſich hier miteinander einrichten — Dan ruhiger und beide 
miteinander glücklich. Alſo denn, Doc — und vielen Dank für 
alle Mühe. Aber allzu viele Jahre bringen jeden Mann einmal 
um die Ecke, da hilft kein Arzt. Doc, viel Glück!” 
„Wenn ihr mit an die Tür kommt,” ſagte der Doktor und 
lächelte den Umſtehenden zu, „werdet ihr ein komiſches 
            Schau=
ſpiel ſehen. Ich reite heute den Schecken.” 
„Den, der euch geſtern abgeſchmiſſen hat?” grinſte Buck 
Daniels. 
„Denſelben,” ſagte der Doktor. „Ich glaube, ich kann mit 
ihm ein Gentlemanabkommen ſchließen. Ein Gentleman iſt, vom
 Geſichtspunkt des Schecken aus geſehen, jemand, der ſich niemals 
unabſichtlich roh gegen ihn benimmt. Vielleicht denkt er heute 
früh anders darüber — oder er bricht mir das Genick. Eins 
von beiden wird wohl geſchehen." 
Vor dem Haus ſaß Dan Barry bereits im Sattel ſeines 
Rappen, während Black Bart nahe dabei kauerte und 
            aufmerk=
ſam zu ſeinem Herrn emporblickte. Daneben hielt ein Cowboy 
die Zügel des Schecken. In der ganzen Welt ſchien es kein 
trägeres Vieh zu geben als ihn. Er ließ den Unterkiefer flach 
herabhängen, beinah anderhalb Zoll lang. Seine Augen waren 
in die Winkel gerollt, ſo daß kaum mehr als das Weiße ſichtbar 
war. Er ſchien im Stehen zu ſchlafen und von einem 
            Pferde=
nirwana zu träumen. Das einzige Lebenszeichen war, daß er hier 
und da mit den langen Ohren zuckte. 
Als der Doktor in den Sattel kletterte, beſchränkte ſich das 
Intereſſe des Schecken darauf, ein Auge zu öffnen. 
Der Doktor ſchnalzte mit der Zunge. Der Schecke ſchlug mit 
dem Schwanz. Dan Barry rief ſeinem Tier ein Wort zu, und 
Satan ſetzte ſich in ſanftem Trab graziös in Bewegung. Der 
Doktor klatſchte ſeinem Reittier auf den Nacken. Ein Ohr zuckte 
vor und zurück. Der Doktor ſtreckte beide Beine aus und grub 
dann beide Sporen ſeinem unbeweglichen Gaul in die Flanken. 
Es war ein Manöver, das außerordentlich erfolgreich war. 
Der Rücken des Schecken, der bisher ein häßlicher Buckel geweſen 
war, verwandelte ſich in eine ſcharf gekrümmte paraboliſche Linie, 
das Pferd ſprang mit allen vier Füßen zugleich in die Luft und 
bumſte dann mit ſteif ausgeſtreckten Beinen auf den Boden 
            zu=
rück, beinah mathematiſch genau an die Stelle, wo es geſtanden 
hatte. Der Doktor ſackte wie betrunken im Sattel hin und her, 
ſein Kopf holte erſt weit nach hinten aus und ſchnappte dann 
            plötz=
lich derart nach vorne über, daß das Kinn gegen die Bruſt knallte. 
Trotz alledem hielt ſich Byrne mit beiden Händen am Sattel feſt 
und vermochte ſeinen Sitz zu behaupten. Der Schecke drehte den 
Kopf gerade ſo weit, um die überraſchende Tatſache einwandfrei 
feſtzuſtellen, und fing dann ernſtlich zu bocken an. 
Es war eine reizende Vorſtellung. Er bockte mit 
            hochauf=
geworfenem Kopf, und er bockte mit dem Kopf zwiſchen den 
Knien. Er bockte im Kreis herum und bockte in einer graden 
Linie, und kombinierte dann der Abwechſlung halber beide 
            Metho=
den. Er brach plötzlich in Karriere aus, bremſte nach ein paar 
Schritten, ſprang in die Luft und landete ſteifbeinig wieder auf 
dem Boden, den Kopf zwiſchen den weitgeſpreizten Vorderfüßen, 
und dann wirbelte er herum wie auf einer Drehſcheibe und 
preſchte in anderer Richtung los. Er bockte kreuz und quer, 
ſprang von einer Seite zur anderen und flocht intereſſante 
            Bei=
ſpiele verſchiedener anderer Arten noch freiwillig ein. 
Aber der Doktor klebte im Sattel. Er preßte krampfhaft die 
Zähne zuſammen, und ſein Geſicht hatte eine ſeekranke grünweiße 
Farbe angenommen. Der Hut hing ihm ſchief auf einem Ohr 
und ein Hemdenzipfel flatterte hinter ihm her, und trotzdem hörte 
er nicht auf zu kämpfen. Jawohl, er gab ſeine paſſive Haltung 
auf, packte die lange ſchwere Reitpeitſche, die bis dahin unbenutzt 
an ſeinem Handgelenk gebaumelt hatte, und im ſelben Augenblick, 
wo der Schecke ſich ein neues Kunſtſtück leiſtete, ſchwang der 
            Dok=
tor, mit der anderen Hand ſich verzweifelt am Sattel 
            feſtklam=
mernd, mit der Rechten die Peitſche um den Kopf und ließ ſie 
knallend auf die Flanke des Scheckens niederſauſen. 
(Fortſetzung folgt.P
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