Darmstädter Tagblatt 1929


19. Juli 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 198
Freitag, den 19. Juli 1929.
192. Jahrgang

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ſtädter
und Nationalbank.

Eine einſte Tendang iii deinen Sften.

Abbruch der diplomakiſchen Beziehungen.
zwiſchen Ching und Rußland.
EP. London. 18. Juli.
In dem chineſiſch=ruſſiſchen Konflikt iſt heute eine ernſte Wen=
durg
eingetreten. Die Sowjetregierung hat in ihrer Antwort
an die chineſiſche Regierung erklärt, daß ſie die in der letzten chine=
ſiſchen
Note enthaltenen Darlegungen für ungenügend halte. Sie
hat weiter erklärt, daß alle Möglichkeiten zu einer friedlichen
Beilegung erſchöpft ſind und ſie
ſich zu folgenden Maßnahmen ge=
zwungen
ſehe:
1. Alle diplomatiſchen, Konſu=
lar
= und Handelsvertreter der
Sowjetunion werden aus
China zurückberufen.
2. Alle ſowjetruſſiſchen Beamten
der chineſiſchen Oſteiſenbahn
werden ebenfalls zurückberu=
fen
.
3. Der Verkehr auf allen Eiſen=
Bbahnverbindungen zwiſchen
Rußland und China wird ſo=
fort
eingeſtellt.
4. Den chineſiſchen diplomati=
ſchen
und konſularen Vertre=
tern
wird befohlen, ſofort die
Sowjetunion zu verlaſſen.
Die ruſſiſche Antwort ſchließt
mit der Bemerkung, die chineſiſche
Regierung allein trage die Ver=
antwortung
für den Abbruch
der Beziehungen. Die Sowjet=
regierung
erklärt zu gleicher Zeit.
daß ſie ſich alle Rechte vorbehalte,
die aus dem Peking=Mukden=
Abkommen aus dem Jahre 1924
ihr zuſtehen.
In Nanking iſt geſtern die
ruſſiſche Note über den Abbruch
der diplomatiſchen Beziehungen
eingetroffen. Die chineſiſchen
Kreiſe bewahren Stillſchweigen,
weil heute das Kabinett zur Be=
ratung
zuſammentritt. Die Nan=
king
=Regierung hat beſchloſſen,
ſich an Frankreich oder die Tür=
kei
mit der Bitte zu wenden, den
Schutz der chineſiſchen Gebäude in
Rußland zu übernehmen. Was
den Schutz der ruſſiſchen Konſu=
late
in China angeht, ſo werden
ſie wahrſcheinlich dem deutſchen
Konſul übergeben werden.

Chineſiſche Mobiliſakion.

London, 18. Juli.
Wie aus Tokio gemeldet wird, ſind mehrere Truppentrans=
portzüge
von Charbin in Richtung auf Pogranichnay und Mand=
ſchuli
zur Grenze abgefahren. Der Poſtzug von Charbin hat die
Verbindung mit dem ruſſiſchen Zug in Mandſchuli nicht mehr
erreicht. Man nimmt daher an, daß der Durchgangsverkehr nach
Europa unterbrochen und eingeſtellt worden iſt. In dem Muni=
tionsarſenal
von Mukden herrſcht fieberhafte Tätigkeit. Die
chineſiſchen Behörden haben in Mukden das ruſſiſche Handelsbüro

Dſchiang Kai=ſchek über
Chinas Abſichken.

Oben: Ruſſiſche Kavallerie. Der ruſſiſche Oberkommandierende General Woroſchiloff.
Unten: General Dſchiang Kai=ſchek. Chineſiſche Truppen auf der Fahrt zur Grenze.

TU. London, 18. Juli. Die Lage an der ruſſiſch=chineſiſchen Grenze iſt äußerſt geſpannt. Beide Mächte haben große
Truppenmengen zuſammengezogen, die kriegsbereit an der Grenze ſtehen.

In verſchiedenen Blättern wer=
den
zwei Reden des chineſiſchen
Präſidenten Dſchiang Kai=ſchek bekanntgegeben: In der Rede vor
der Nankinger Militärakademie erklärte der Präſident, daß nach
der amtlichen Auffaſſung die Außenpolitik in zwei Abſchnitte ein=
geteilt
werden müſſe. Die Beſchlagnahme der Oſt=
eiſenbahn
ſei ein Zwiſchenfall des erſten Ab=
ſchnittes
. Nach Durchführung des Programms für den erſten
Abſchnitt werde die Regierung auf dem beſchrittenen Wege weiter
gehen. Die imperialiſtiſchen Mächte ſeien zwar ſehr aufgebracht
über dieſen Streit und verſuchten nun ſich gegen China zuſammen=
zuſchließen
. Solange aber die Chineſen ſelbſt einig ſeien, hätten
ſie von außen her keine Unterdrückung zu fürchten. Unglücklicher=
weiſe
gäbe es eine gewiſſe revolutionäre Gruppe die als Reorga=
niſationsgruppe
bekannt ſei und die nun verſuche. Zwietracht in
die eigenen Reihen zu ſäen.
In ſeiner zweiten Rede vor dem Vollzugsrat der Kuomintang
befaßte ſich Dſchiang Kai=ſchek eingehender mit den ruſſiſch=
chineſiſchen
Beziehungen und den Verträgen
mit den ausländiſchen Mächten. Er ſagte dabei, die
Uebernahme der chineſiſchen Oſteiſenbahn ſei nichts Ungewöhn=
liches
geweſen. Rußland habe bei verſchiedenen Gelegenheiten
betont, daß es die Eiſenbahn an China zurückzugeben wünſche.
Wenn die Sowjetregierung die chineſiſchen Rechte achte und dem
Abſchluß von Verträgen auf der Grundlage vollkommener Gleich=
berechtigung
und Gegenſeitigkeit zuſtimme, ſei die Nankingregic=
rung
bereit, die diplomatiſchen Beziehungen wieder herzuſtellen.
Neben der Frage der chineſiſchen Oſteiſenbahn gäbe es noch an=
dere
ſehr bedeutende ruſſiſche Fragen, die ihrer Regelung harr=
ten
. Vor allen Dingen müßten die Fragen der äußeren Mon=
golei
und der ruſſiſchen Werbung in China ſofort behandelt wer=
den
Bevor aber andere Fragen behandelt werden könnten,
wünſche die Nankingregierung die chineſiſche Eiſenbahn nicht in
ihre Hände zu bringen.
Dſchiang Kai=ſchek ging dann von der Frage der chineſiſchen
Oſteiſenbahn auf die ausländiſchen Beziehungen im
allgemeinen über und wies darauf hin, daß der erſte Schritt der
Außenpolitik der Nankingregierung dahin beſtimmt ſei, die
Schwierigkeiten zu beſeitigen, denen China
gegenwärtig noch durch Sonderrechte gegenüber
ausländiſcher Mächte unterworfen ſei. Dieſe An=
ſichten
der dritten Internationalen ließen ſich mit denen der
Kuomintang nicht vereinbaren. Die Parteiintereſſen der Kuomin=
tang
vertrügen ſich aber auch nicht mit denen der Mächte mit
imperialiſtiſche Einſtellung. Das chineſiſche Programm der Ab=
ſhaffung
der ungleichen Verträge werde durchgeführt werden in
angemeſſenen und zweckmäßigen Abſchnitten

der chineſiſchen Oſteiſenbahn geſchloſſen und den ruſſiſchen Direk=
tor
entlaſſen. Der Verkauf transſibiriſcher Eiſenbahnfahrkarten
in Tokio iſt eingeſtellt worden.
Die Nankingregierung hat Marſchall Tſchanghſueliang zum
Oberbefehlshaber ſämtlicher chineſiſcher Streitkräfte in der Nord=
mandſchurei
ernannt. Sie hat dem Koſaken=Ataman Semjonow
und dem früheren ruſſiſchen Generalſtäbler Klerſche geſtattet,
Truppen aus den ehemaligen Anhängern der Armee Koltſchaks
und Denikins, etwa 11000 Mann, zum Schutze der chineſiſchen
Oſtbahn anzuwerben.
Ein ruſſiſcher Porſtoß?
u London, 18. Juli.
In Peking wird von chineſiſcher Seite ein Gerücht verbreitet,
wonach die Sowjetruſſen den Verſuch machten, den Amurfluß
in der nördlichen Mandſchurei zu überqueren. Die Ruſſen ſeien
zurückgeſchlagen worden.
Von japaniſcher Seite verlautet, die ruſſiſchen Truppen ſind
mit Flugzeugen und Kriegsmitteln ausgerüſtet. Die militäriſchen
Vorbereitungen an der mandſchuriſchen Grenze halten an. Im
Gebiete Blagowjeſchtſchenſk und Mandſchuli (2) wurden 40000
Mann zuſammengezogen. Verſchiedene Abteilungen dieſer Trup=
pen
ſind mit Flugzeugen ausgerüſtet. Die Truppenbewegungen
in der Mongolei umfaſſen vor allem Kavallerie. Zahlenmäßig
ſind die nach der Grenze zuſammengezogenen chineſiſchen Trup=
pen
weit ſtärker, doch iſt ihre Ausrüſtung nicht annähernd ſo gut
als die der ruſſiſchen Truppen. Der General Tſchanghſueliang,
der mandſchuriſche Heerführer, befindet ſich noch immer in einem
Seebad. Er hat ein Telegramm des Präſidenten Dſchiang Kai=
ſchek
erhalten, das ihn zur Rückkehr nach Mukden auffordert, um
die Verteidigungsarbeiten an der Grenze perſönlich zu leiten.
Japans Stellungnahme.
Tokio, 18. Juli.
In der Sitzung des japaniſchen Kabinetts erklärte der
Kriegsminiſter, daß nach zuverläſſigen Mitteilungen die Sowjet=
regierung
an der chineſiſchen Grenze 80 000 Mann gut bewaffneter
Truppen zur Verfügung habe. Die chineſiſche Regierung ver=
füge
gegenwärtig an der Oſtbahn über 150000 Mann kampfbereiter
Truppen. Der Kriegsminiſter nannte die Lage in der Nord=
mandſchurei
als ſehr bedroht und erklärte, daß nunmehr Japan
vor die Notwendigkeit geſtellt werden könnte, zum ruſſiſch=
chineſiſchen
Streit Stellung zu nehmen.

* Ergebniſſe des Inkernakionalen
Handelskammer-Konareſſes.
Amſterdam, 17. Juli.
Die beſonderen Erwartungen, die man dem diesjährigen
Kongreß der Internationalen Handelskammer in Amſterdam
entgegengebracht hat, ſind nicht enttäuſcht worden. Man kann
natürlich die Bedeutung einer ſolchen Tagung nicht allein nach
den konkreten Ergebniſſen, die in zahlreichen, von dem Kongreß
gefaßten Beſchlüſſen vorliegen, beurteilen, ſondern muß ſich dabei
vor allem die Anregungen zu eigen machen, die der Kongreß der
J.H.K. als der wichtigſten internationalen Vertretung bedeutender
Wirtſchaftsſachverſtändiger aus 27 Nationen der Welt durch ſeine
Entſchließungen und durch ſeine Erörterungen gegeben hat. Man
kann ſagen, daß ſachverſtändige Vorſchläge für die Behandlung
der wichtigſten internationalen Probleme aufgeſtellt worden ſind;
dieſe Vorſchläge legen nicht nur Zeugnis ab von dem Geiſt der
Gemeinſchaftsarbeit und der Politik der J.H.K. für die nächſten
zwei Jahre, ſondern bilden die Grundlage für die Zuſammen=
arbeit
mit dem Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes als der
anderen Organiſation, die dem Ziele der wirtſchaftlichen An=
näherung
der europäiſchen Länder dienen ſoll. Der derzeitige
Präſident dieſes Wirtſchaftsausſchuſſes, Staatsſekretär Trendelen=
burg
, hat Gelegenheit genommen, auf die unumgängliche Not=
wendigkeit
einer intenſiven Zuſammenarbeit zwiſchen dem Völ=
kerbund
und der J.H.K. hinzuweiſen, die von gegenſeitigem Ver=
trauen
und gegenſeitiger Anerkennung für ſachverſtändige Arbeit
der gewiß in vielen Fällen ſo ſchwierig zu behandelnden Wirt=
ſchaftsfragen
getragen ſein muß. Darin liegt zweifellos auch
die Anerkennung, daß der Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes,
deſſen vornehmliche Aufgabe die Vorbereitung von Konventionen
iſt, die Anregungen und die Mitarbeit der J.H.K. nötig hat, weil
in beiden durch die dahinterſtehenden Kreiſe die wirtſchaftlichen
Tendenzen der Länder zum Ausdruck kommen.
Die wichtigſten Entſchließungen des abgelaufenen Inter=
nationalen
Handelskammer=Kongreſſes beziehen ſich, wenn man
von den vorgeſchlagenen Maßnahmen, für die Förderung des
internationalen Wirtſchaftsverkehrs abſieht, auf die Handels= und
Zollpolitik, die von jeher ſchon im Mittelpunkt der Arbeit und
Verhandlungen ſtand, auf den Wiederaufbau Chinas und, was
dem Kongreß eine beſondere hochpolitiſche Note gab, auf den
Yung=Plan. Der Gründerpräſident der J.H.K., Clementel, hat
als Vorſitzender des Ausſchuſſes für Handelspolitik und Handels=
hemmniſſe
ein recht ungünſtiges Urteil über die Lage der heutigen
internationalen Handelsverhältniſſe abgegeben, indem er eine
fortſchreitende Entwicklung zu normalen Verhältniſſen vermißt
hat. Sein Urteil iſt durch Staatsſekretär Trendelenburg bekräf=
tigt
worden, der vorſichtig feſtſtellte, daß in letzter Zeit die Be=
wegung
für Senkung der Zölle nicht, mehr mit der gleichen
Schnelligkeit vor ſich gehe, wie unmittelbar nach der Weltwirt=
ſchaftskonferenz
. Es hat ſich alſo mit aller Deutlichkeit gezeigt,
daß die bisher erzielten Fortſchritte auf dem Gebiet der Handels=
politik
in Richtung der Eindämmung der ſchutzzöllneriſchen Ten=
denzen
nur ſehr geringe ſind. Selbſt hinſichtlich der Abſchaffung
der Ein= und Ausfuhrverbote iſt, da die vorgeſchriebene Anzahl
von Ländern (18) das Abkommen noch nicht ratifiziert hat, ein
Erfolg nicht eingetreten; die J.H.K. wendet ſich erneut mit einer
Ermahnung an die Regierungen, damit ſie ohne Zögern die
nötigen Maßnahmen ergreifen, um vor dem 30. September 1929
das Uebereinkommen zu ratifizieren. Würde dieſes Abkommen
nicht in Geltung kommen, ſo würde das zweifellos für die Welt=
wirtſchaftskonferenz
von 1927, für die J.H.K. und für die Ar=
beiten
des Wirtſchaftsausſchuſſes des Völkerbundes einen ſchwe=
ren
Schlag bedeuten, der das Anſehen aller dieſer auf wirt=
ſchaftliche
Annäherung gerichteten Beſtrebungen ſchädigen würde.
Von beſonderer Bedeutung iſt wohl die von dem Kongreß an=
genommene
Entſchließung, daß der Export und Import land=
wirtſchaftlicher
Erzeugniſſe, mit anderen Worten die Landwirt=
ſchaft
, ſofort in den Kreis der Arbeiten der J. H.K. aufgenommen
werden ſoll. Man iſt nämlich zu der Feſtſtellung gekommen, daß
die agrarwirtſchaftlichen Schwierigkeiten ein Weltproblem
ſind und daß jede internationale wirtſchaftliche Regelung keinen
Sinn hat, wenn dabei die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe nicht
berückſichtigt werden. Faßt man die gepflogenen Erörterungen
und Entſchließungen auf dem Gebiete der Handelspolitik zuſam=
men
, ſo hat man den Eindruck, daß die Sachverſtändigen der
J.H.K. eine Weltkriſe kommen ſehen, wenn die herrſchende Zoll=
erhöhungswelle
größere Ausmaße annimmt. Ohne Zweifel iſt
die gegenwärtige Zeitepoche wieder ſtark von dem Beſtreben nach
Selbſtgenügſamkeit der Wirtſchaft der einzelnen Länder erfüllt,
dieſe Tendenz mag in erſter Linie auf die ungünſtige Lage der
Landwirtſchaft in vielen Ländern zurückzuführen ſein und auf
die Tatſache, daß man nicht zu Recht in den einzelnen Ländern
die Handelspolitik nach den Erforderniſſen der Landwirtſchaft
oder der Induſtrie einſtellt, wobei man überſieht, daß zu einer
wirklichen Weltwirtſchaft der über den notwendigen Bezug von
Rohſtoffen und Nahrungsmitteln hinausgehende Austauſch von
Waren und Gütern gehört. In dieſem Zuſammenhang liegt es
nahe, an die amerikaniſche Zolltarifnovelle zu denken, weil mit ihr
ein Land, ausgeſtattet mit der größten Kreditmacht und erheb=
lichen
natürlichen Bodenſchätzen und über einen rieſigen Inlands=
markt
verfügend, einen Schritt getan hat, den es nach internatio=
naler
Auffcſſung nicht nötig gehabt hätte. Wenn auch der Kon=
greß
, wie man es vielleicht erwartet hatte, in einer beſonderen
Entſchließung dazu nicht Stellung genommen hat, ſo hat es doch
nicht im Laufe der öffentlichen Beratungen an wiederholten Auf=
forderungen
und Mahnungen an die Mitglieder der amerika=
niſchen
Delegation gefehlt, ſich in ihrem Lande für die Ziele der
J.H.K. einzuſetzen, d. h. für den Abbau der Schutzzölle. Somit
kann man, im ganzen geſehen, ſagen, daß ſich das Verſtändnis
für die Notwendigkeit internationaler Zuſammenarbeit gehoben
hat, denn die Annahme der verſchiedenen Entſchließungen auf
dem Gebiete der Handelspolitik iſt ohne gegenſätzliche Erör=
terungen
einſtimmig erfolgt. Die J.H.K. iſt den Weg zur Wie=

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Seſte 2

Freitag, den 19. Juli 1929

Nummer 198

derherſtellung einer von Handelshemmniſſen befreiten Weltwirt=
ſchaft
, insbeſondere aber zur Schaffung einer europäiſchen Zoll=
union
als der notwendigen Vorausſetzung für die Baſis der Zu=
ſammenarbeit
mutig weitergegangen. Der Führer der deutſchen
Landesgruppe, Herr von Mendelsſohn, hat die Notwendigkeit einer
Annäherung, beſonders für Europa, betont, da es die Nachteile ſeiner
geographiſchen Beengtheit nur durch deſto ſtärkere Zuſammenarbeit
ausgleichen könne und ſolle, und dieſe Annäherung nicht als eine
Maßnahme der Abtrennung von anderen Erdteilen, ſondern gerade
als eine Vorausſetzung und Erleichterung für die ſtarke Zuſam=
menarbeit
mit den anderen Erdteilen, beſonders mit Amerika,
charakteriſiert. Die Praxis muß nach ſeiner Meinung zu dieſer
Annäherung auf dem Gebiete des Handels führen, weil ſich in
der Kapital= und Kreditverſorgung eine immere ſtärkere Ver=
flechtung
der Länder bemerkbar und notwendig macht. Er ſieht
alſo in den kapitalmäßigen Gebundenheiten einen der ſtärkſten
Faktoren, der der Erkenntnis von der Verbundenheit der wirt=
ſchaftlichen
Intereſſen und Bedürfniſſe der Völker dienlich ſein
kann. Trotz der großen Schwierigkeiten will die J.H.K. dem Ziele
der europäiſchen Wirtſchaftsunion weiter nachgehen, um ſchließ=
lich
die Formel zu finden, die allen Wünſchen und Eigenarten
der einzelnen Länder gerecht werden kann, eine Arbeit, die Jahr=
zehnte
erfordern wird und muß.
Die China=Frage oder, beſſer geſagt, das Wirſchaftsverhält=
nis
Chinas zum Auslande iſt auf dem Kongreß der J. H.K. nicht
gelöſt worden; die Ergebniſſe in dieſer Hinſicht müſſen als recht
mager bezeichnet werden. Es iſt eine chineſiſche Landesgruppe
innerhalb der J.H.K. gebildet worden, und erſt bei der Abhal=
tung
des nächſten Kongreſſes in zwei Jahren wird man mehr
über das China=Problem und die Arbeiten der J.H.K. auf dieſem
Gebiete erfahren, wenn nicht inzwiſchen die Ereigniſſe ſelbſt das
wirtſchaftliche Verhältnis zwiſchen China und dem Auslande neu
geſtalten, weil eben ein Unterſchied zwiſchen dem alten und dem
neuen China gemacht werden muß. Die J.H.K. konnte nicht zu
den Forderungen der Chineſen nach völliger politiſcher und wirt=
ſchaftlicher
Gleichberechtigung und vollſtändiger Aufhebung der
Exterritorialitätsrechte Stellung nehmen; andererſeits kann man
es den Chineſen nicht verargen, daß ſie dies als eine weſentliche
Vorausſetzung einer engeren wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit
bezeichnet haben. Die J.H.K, konnte ſchließlich nur ihre Bereit=
willigkeit
ausſprechen, an dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau
Chinas mitzuwirken, und davon Kenntnis nehmen, daß die der=
zeitige
Zentralregierung Chinas ein eingehendes Wiederaufbau=
programm
aufgeſtellt hat, das aber noch durchgeführt werden
muß und nach deſſen Durchführung ſich dann von ſelbſt die
Sicherheiten für Auslandskredite an China ergeben werden. Um=
fang
und Intenſität der Mitarbeit der chineſiſchen Landesgruppe
an den Problemen der J.H.K. werden am beſten zeigen, ob der
Wiederaufbau Chinas ſo weſentliche Fortſchritte machen wird,
daß darin die Gewähr für die Schaffung eines feſten Zuſtandes,
ohne den ein geſchäftlicher Dauerverkehr ſchwierig iſt, liegt.
Für Deutſchland iſt die Entſchließung zum Young=Plan wohl
das intereſſanteſte Ergebnis des Amſterdamer Kongreſſes, um ſo
mehr, als man weiß, daß es erſt langwieriger Sitzungen des
Reſolutionsausſchuſſes der J.H.K. bedurft hat, um dieſe Ent=
ſchließung
aufzuſtellen. In ihr bringt die J.H.K. die Hoffnung
zum Ausdruck, daß über den Young=Plan baldige Erwägungen
angeſtellt werden mögen, um eine endgültige und vollſtändige
Regelung des Reparationsproblems zu erreichen. Die Ausfüh=
rungen
des Lord Melchetts über den Young=Plan verdienen
weitgehende Beachtung, weil ſie bei aller Anerkennung des
Young=Planes als einer Konverſion der Reparationsſchuld in
eine Handelsverpflichtung und der großen Bedeutung des Planes
der Reparationsbank nicht die Vorausſetzungen überſehen, die
dabei wirtſchaftsgeſetznotwendig berückſichtigt werden müſſen. Die
internationale Schuldenzahlung bleibt ſolange eine Unmöglichkeit,
als nicht Warenlieferungen und Dienſtleiſtungen von den Gläu=
bigern
angenommen werden; alle internationalen Zahlungen
ſind bisher nur in kommerzieller Weiſe vollzogen worden. Lord
Melchett hat ſich u. a. auch für die Anlage eines großen Teiles
der deutſchen Reparationszahlungen in Deutſchland ſelbſt bzw.
in der deutſchen Wirtſchaft eingeſetzt und keinen Zweifel darüber
gelaſſen, daß die Welt nicht länger auf eine endgültige Löſung
des Reparationsproblems warten kann und will.
Zu weiteren wichtigen Ergebniſſen des Amſterdamer Kon=
greſſes
gehört vor allem die Stellungnahme zur Betätigung der
öffentlichen Hand in der Wirtſchaft, wobei die Beſchränkung der
öffentlichen Wirtſchaft auf beſtimmte Grenzgebiete verlangt und
im übrigen auf Grund der Erfahrungen in allen Ländern die
Ueberlegenheit der Privatwirtſchaft betont wird. Fragen wie die
Neugeſtaltung der Meiſtbegünſtigung, liberale Regelung des
Fremdenrechts, Beſeitigung des Verwaltungs= bzw. indirekten
Protektionismus, die Vereinheitlichung der Zollnomenklatur wie
überhaupt die Vereinfachung der Zollpraxis ſind weiterer Be=
arbeitung
durch die Ausſchüſſe überwieſen worden.

Vom Tage.
Am Donnerstag mittag wurden auf dem Gemeindefriedhof in
Berlin=Grunewald die ſterblichen Ueberreſte Profeſſor Del=
brücks
zur letzten Ruhe beſtattet.
Der Preußiſche Staatsrat iſt auf Dienstag nächſter Woche
zu einer Sitzung einberufen, um die Frage zu entſcheiden, ob
gegen das weſtliche Umgemeindungsgeſetz Einſpruch eingelegt werden
ſoll. Es ſoll zugleich die Frage behandelt werden, ob der Staatsrat
gegen das Polizeikoſtengeſetz und die Novelle zum Volksſchullehrerdienſt=
einkommen
, in der die Frage der Schullaſten neu geregelt wird, gleich=
falls
Einſpruch einlegen will.
Wie verlautet, haben ſowohl China, als auch die Sowjet=
union
bei der deutſchen Regierung die Wahrnehmung ihrer
Intereſſen beantragt. Die deutſche Regierung hat beiden
Erſuchen ſtattgegeben.
Die Fraßtion der flämiſchen Nationaliſten hat
beſchloſſen, beim Zuſammentritt des Parlaments eine Geſetzesvor=
lage
einzureichen die fordert, das belgiſche Staats=
weſen
auf föderaliſtiſcher Grundlage aufzubauen.
Die Beſſerung im Befinden des engliſchen Königs
macht, wie heute offiziell bekanntgegeben wurde, befriedigende Fort=
ſchritte
. Ein Bulletin wurde heute nicht veröffentlicht.
Dem durch ein Bombenattentat im vergangenen Jahre ums Leben
gekommenen mandſchuriſchen Heerführer Tſchang Tſo=lin ſoll am
Juße des Berges Tiehpeiſhan in der Mandſchurei ein impoſantes
Denkmal errichter werden. Die Koſten für den Monumentalbau
ſollen ungefähr 170 Millionen Mark betragen, vvovon 5 Millionen
von dem Sohne Tſchang Tſo=lins, Tſchang Hſü=tiang, aufgebracht wer=
den
. Der Reſt entfällt auf die von Tſchang Tſo=lin beherrſchten Pro=
vinzen
.

Begründung des ſowiekruſſiſchen Schrittes.
Moskau, 18. Juli.
Zu der Note der Sowjetregierung, die den Abbruch der Be=
ziehungen
zu China ankündigt, ſchickt die bereits gemeldete Mit=
teilung
den von der Sowjetregierung getroffenen Maßnahmen
noch eine Begründung voraus, aus der die Telegraphenagentur
der Sowjetunion das Folgende mitteilt: In dem Wunſche, die
durch die chineſiſchen Behörden verletzte rechtliche Baſis der Be=
ziehungen
zwiſchen der Sowjetunion und China wiederherzuſtel=
len
, hat die Sowjetregierung in ihrer erſten Note drei als das
Minimum der Notwendigen zu bezeichnende und durchaus ge=
mäßigte
Vorſchläge gemacht. Die chineſiſche Regierung hat dieſe
Vorſchläge in vollem Umfang abgelehnt. Anſtatt die Wieder=
herſtellung
der Abmachungen von Peking und Mukden zu bringen,
ſanktioniert die chineſiſche Note die einſeitige Ausführung dieſer
Abmachungen und zerſtört dadurch die Möglichkeit normaler
Beziehungen zwiſchen beiden Staaten. Anſtatt der Aufhebung
der gegen die Oſtchinabahn getroffenen ungeſetzlichen Maßnahmen
ſanktioniert die chineſiſche Note dieſe Maßnahmen und billigt
ſomit die Beſetzung der bſtchineſiſchen Bahn. Ebenſo ſanktioniert
die Note der chineſiſchen Regierung die unrechtmäßigen Re=
preſſalien
gegen Sowjetbürger und Sowjetinſtitutionen und ſucht
ſie in heuchleriſcher Weiſe durch einen den Tatſachen nicht ent=
ſprechenden
Hinweis, auf angebliche Maſſenrepreſſalien gegen
chineſiſche Staatsbürger in der Sowjetunion zu rechtfertigen,
obwohl hinreichend bekannt iſt, daß in der Sowjetunion Zwangs=
maßnahmen
nur gegen eine kleine Anzahl von Spionen, Opium=
ſchmugglern
, Spelunkenbeſitzern und ſonſtige kriminelle Elemente
unter den chineſiſchen Bürgern angewendet werden. Die chineſiſche
Note übergeht die Frage der unverzüglichen Einberufung einer
Konferenz, weiſt damit den dahingehenden Vorſchlag der Sowjet=
regierung
zurück und zerſtört ſomit die Möglichkeit einer Regelung
des Konfliktes durch eine Verſtändigung der Parteien. Wenn die
Note der chineſiſchen Regierung ruſſiſche Propaganda als Urſache
der unrechtmäßigen Schritte der chineſiſchen Behörden bezeichnet,
ſo iſt das erlogen und heuchleriſch, denn die chineſiſchen Behörden
verfügen über hinreichende Mittel, um eine derartige Tätigkeit
nicht zuzulaſſen und ihre Einſtellung zu erzwingen, wenn ſie
wirklich vorhanden wäre, ohne ſich der Oſtchinabahn zu bemäch=
tigen
und die zwiſchen China und der Sowjetunion beſtehenden
vertraglichen Beziehungen abzubrechen. Die wirklichen Hinter=
gründe
des gewaltſamen Vorgehens an der Oſtchinabahn erhellen
beſonders aus einer in der Preſſe veröffentlichten offiziellen
Erklärung Dſchiang Kai=ſcheks. Dſchiang Kai=ſchek rechtfertigt
darin das unrechtmäßige Vorgehen an der Oſtchinabahn und er=
klärt
direkt: Unſere Schritte, die darauf gerichtet ſind, die Oſt=
chinabahn
in unſere Hände zu nehmen, enthalten nichts Außer=
gewöhnliches
. Wir wollen zunächſt die Oſtchinabahn in unſere
Hände nehmen und ſodann zur Erörterung anderer Fragen
ſchreiten. Dieſe Aeußerungen Dſchiang Kai=ſcheks laſſen hinſicht=
lich
der wahren Hintergründe der chineſiſchen Note vom 17. Juli
keinem Zweifel Raum.
Auf dieſe Begründung folgt dann die bereits bekannte An=
kündigung
der von ruſſiſcher Seite beſchloſſenen Maßnahmen.

Amerika und die Enkwicklung in China.
London, 18. Juli.
Der Waſhingtoner Korreſpondent der Times meldet, daß
gerade in dieſem Augenblick, wo das Staatsdepartement, die
Ereigniſſe im Fernen Oſten mit Beſorgnis betrachte, die japaniſche
Regierung bemüht ſei, auf dem amerikaniſchen Markt eine An=
leihe
für die ſüdmandſchuriſche Eiſenbahn unterzubringen. Die
Verhandlungen darüber würden von Baron Okura geführt wer=
den
. Der Korreſpondent ſtellt feſt, daß man es im Staatsdeparte=
ment
wohl kaum gern ſieht, wenn die an ſich ſchon ſo ausgedehn=
ten
amerikaniſchen Intereſſen in China auf dieſe Art eine weitere
Ausdehnung erfahren. Seien doch nach Nachrichten aus Peking
Anzeichen dafür vorhanden, daß die chineſiſche Regierung dem=
nächſt
verſuchen wird, ſich der ausländiſchen Sonderrechte zu
entledigen und als nächſten Schritt vorausſichtlich die Auflöſung
des Pekinger Geſandſchaftsviertels betreiben werde. Die Be=
ſchlagnahme
der Oſtbahn werde in Waſhington als ein Symp=
thom
dieſer Politik betrachtet. An den tatſächlichen Ausbruch
von Feindſeligkeiten zwiſchen Sowjetrußland und China glaube
man allerdings zurzeit in Waſhington nicht, ſondern meine, daß
China ſich nur ſo weit vorwagen werde, als es notwendig iſt, um
eine Abänderung des mit Sowjetrußland 1924 geſchloſſenen Ab=
kommens
zu erzwingen.
Ruſſiſche Sicherkeitsmaßnahmen.
TU. London, 18. Juli.
Noch engliſchen Meldungen aus Riga werden der chineſiſche
Geſchäftsträger und die Mitglieder der chineſiſchen Geſandtſchaft
noch im Laufe des Donnerstag die Sowjethauptſtadt verlaſſen.
Sie werden von einer Abteilung der G. P.17. und Offizieren der
Roten Armee bis zur Grenze begleitet werden.
General Budjonny iſt von ſeinem Urlaub zurückberufen und
von der Sowjetregierung aufgefordert worden,
1. ein ſtarkes Luftgeſchwader an der mandſchuriſchen Grenze zu=
ſammenzuziehen
,
2. die Infanterie=, Kavallerie= und Tankabteilungen an den Grenz=
gebieten
zu verſtärken, (für dieſen Zweck iſt alles verfügbare
Eiſenbahnmaterial beſchlagnahmt worden),
3. die Garniſonen in Leningrad und Moskau bedeutend zu ver=
ſtärken
.
Trotz dieſer Maßnahmen wird der Sowjetregierung der
Wunſch zugeſchrieben, die Feindſeligkeiten unter allen Umſtänden
zu vermeiden. Man rechnet in Moskau noch mit dem Eingang
einer weiteren, mehr ausgleichenden chineſiſchen Note.
Vor der Abreiſe des chineſiſchen Geſchäftskrägers.
TU. Kowno 18. Juli.
Wie aus Moskau gemeldet wird, wird der chineſiſche Ge=
ſchäftsträger
in Moskau am Donnerstag dem Außenkommiſſar
Karaſchan einen Beſuch machen und ihn um ſeine Päſſe bitten.
Der chineſiſche Geſchäftsträger mit dem Perſonal wird voraus=
ſichtlich
am Freitag Moskau verlaſſen. Er wird über Berlin
reiſen, da die Eiſenbahnverbindung zwiſchen der Sowjetunion
und China unterbrochen iſt. Sämtliche chineſiſchen Konſulate in
Rußland ſollen am Donnerstag um ſechs Uhr abends geſchloſſen
werden. Der chineſiſche Geſchäftsträger hat ſich an eine Groß=
macht
gewandt, und ſie gebeten, den Schutz der Geſandtſchaft zu
übernehmen. Die Verhandlungen darüber ſind noch nicht beendet.
London beunruhigk.
EP. London, 18. Juli.
Der unerwartete Abbruch der Beziehungen zwiſchen Rußland
und der Nankingregierung, und die ſich hieraus möglicherweiſe
ergebenden Folgen haben auch in London eine gewiſſe Beun=
ruhigung
hervorgerufen. Bezeichnend hierfür iſt die heute er=
folgte
Ankündigung, daß im Unterhaus der engliſche Kriegs=
miniſter
darüber interpelliert werden ſoll, wie viele britiſche Ba=
taillone
ſich zurzeit in China aufhalten, wo ſie ſtationiert ſind und
ob geplant ſei, die Zahl der engliſchen Streitkräfte in China in
nächſter Zeit zu vermindern oder zu erhöhen. Im übrigen
teilt man hier die Meinung des amerikaniſchen Träſidenten, daß
durch den Konflikt im Fernen Oſten der Kelloggpakt zur Ver=
hütung
von Kriegen die ſchwerſte Prüfung durchzumachen habe.
Das engliſche Außenminiſterium iſt bisher noch ohne jede
offizielle Information über die letzten Entwicklungen in der
chineſiſch=ruſſiſchen Situation. Außenminiſter Henderſon hat
an den engliſchen Geſandten in Peking die Bitte um ſofortige
Ueberſendung eines Berichtes gerichtet, der zurzeit aber noch nicht
in London eingetroffen iſt. Man neigt zu der Annahme, daß
Rußland die chineſiſche Herrſchaft in der Mandſchurei zu beſei=
tigen
beabſichtigt, um eine vollſtändige Kontrolle der oſtchine=
ſiſchen
Eiſenbahn zu erlangen.

*
Georg Altheim zum Gedächknis.
Vor einem Jahre, am 19. Juli 1928, iſt der Darmſtädter
Maler Georg Altheim am Alter von 65 Jahren ſchwerem Leiden
erlegen. Es war vielen Leſern der Todesanzeige entgangen, daß
der Oberrechnungsrat Altheim, der geſtorben, zugleich der be=
rannte
Maler Georg Altheim war, aber in dieſer Doppeltätigkeit
des Mannes, der als Finanzbeamter Ausgezeichnetes leiſtete und
ein bekannter deutſcher Landſchaftsmaler war, liegt das ganz Un=
gewöhnliche
ſeiner Lebensarbeit.
Der jüngere Bruder Wilhelm war längſt ein bekannter Maler
in Frankfurt a. M., als Georg erſt anfing, ſich ernſtlicher mit der
Kunſt zu beſchäftigen. Die Begabung der beiden Brüder zeigt

kleinſten Einzelheiten mit größter Feinheit durchführen zu können.
Georg Altheim, der auch eine gute Beobachtung der Menſchen und
Phyſiognomien hatte und zu ſeinem Vergnügen auch gerne figür=
liche
Skizzen und Charakterköpfe ins Skizzenbuch zeichnete, war
als Maler ausſchließlich Landſchafter. Erſt als verheirateter Mann
hat er ſich ganz autodidaktiſch mit der Malerei beſchäftigt. Es iſt
ein Beweis einer ganz ungewöhnlich ſtarken Begabung und künſt=
leriſcher
Intelligenz, daß es ihm ſchon nach kurzer Zeit gelang, mit
ganz ſelbſtändigen, fertigen Arbeiten vor die Oeffentlichkeit zu
treten. Sein Lehrmeiſter war allein die Natur, der er mit größter
Liebe und Treue nachging.
Georg Altheims Bilder ſahen allerdings ganz anders aus als
die anderer Maler. Er war nicht wie viele ein techniſcher Experi=
mentierer
, der ſeine Wirkungen auf die verſchiedenſte Art zu er=
zielen
ſucht, bald dick, bald dünn, bald auf rauhen oder glatten
Grund, auf Pappe, Leinwand oder Holz malt und allerlei Wir=
kung
durch Behandlung mit Spachtel und Kratzmeſſer oder Ver=
dunnung
der Farbe und aquarellmäßiger Art ſucht, nichts von alle=
dem
. Er malte mehr wie die Künſtler der Biedermeierzeit in
gleichmäßig dünnem Auftrag der Farben, ſtets auf die gleiche Art
Leinwand ohne ſtarkes Korn, ruhig und ſorgfältig. Aber da war
auch nichts Schülerhaftes Ungekonntes Unfertiges in ſeinen Ar=
beiten
, er löſte ſeine Aufgabe ſtets mit verblüffender Sicherheit
und Selbſtverſtändlichkeit. Ebenſo wie Altheim rein techniſch
wenig mit der Art anderer Künſtler gemein hatte, ging es auch
mit ſeinen Bildſtoffen; er ging eigene Wege. Bildkompoſitionen
mit ungewöhnlichem Aufbau, Anklänge an die Romantik gab es
nicht, auch erinnern ſeine Bilder in keiner Weiſe an die Art
irgendeines bekannten Meiſters oder den Stil einer Schule oder
Kunſtſtadt, wie man gewöhnlich auf den Ausſtellungen doch die
Karlsruher, Düſſeldorfer oder Münchener leicht auseinander kennt.
Man kann getroſt ſagen, daß er Motive gemalt hat, die kein zwei=
ter
Maler für maleriſch oder malenswert gehalten hätte, und daß
er es verſtand, aus dem allereinfachſten, ia nuchtern ſcheinenden
Landſchaftsausſchnitt ein Kunſtwerk zu formen. Seine Bilder
fallen durch überaus ſtarke Helligkeit, wie ſie nur bei im Freien
vor der Natur gemalten Arleiten erzielt werden kann, auf. Durch

ſchwarze Rahmen wurde die Helligkeit oft noch bis zur Grellheit
geſteigert. Dadurch war es gar ſchwer, Altheimſche Bilder auf den
Ausſtellungen gut zu hängen, ſie vertrugen ſich nicht mit ihrer
Nachbarſchaft, fügten ſich nicht mit anderen zu einer Harmonie zu=
ſammen
, ja ſie wirkten oft geradezu wie ein Loch in der Wand,
durch das man plötzlich direkt ins Freie ſah.
Wer ſich aber einmal die Mühe genommen hatte, eine Alt=
heimſche
Landſchaft mit Muße zu betrachten und ihre Wirkung zu
prüfen, ſich in ſie hineinzuſehen, dem mußte es aufgehen, daß er es
mit einem ganz eigenartigen und ſtarken Künſtler zu tun habe,
daß hier die Natur mit größter Feinheit beobachtet und in erſtaun=
licher
Durchbildung wiedergegeben ſei. Altheim hat ſich durch
Feſthalten an ſeinem früh gefundenen Stil und durch ſtets gleich=
bleibende
Güte und Feinheit ſeiner Bilder bei Kennern wie auch
im Publikum durchgeſetzt und bekannt gemacht. Er fand größte
Anerkennung in der Künſtlerſchaft, auch bei ganz anders arbeiten=
den
und geſinnten Malern, und erlebte auch die Freude, daß meh=
rere
öffentliche Galerien Werke von ihm erwarben.
In ſeinem ſtattlichen Lebenswerk hat Altheim auch recht ver=
ſchiedenartige
Motive behandelt, er hat auch gelegentlich in Ober=
heſſen
, im STwarzwald, am Rhein, in Wolfsgarten, im Seebad
Heyſt uſw. gemalt. Mir ſcheint aber die große Reihe von Bildern
aus der unmittelbaren Nähe Darmſtadts, von der Zügelhütte und
der Ebene nach Arheilgen zu beſonders charakteriſtiſch. Da gibt
es ſolche, die nichts zeigen als eine langgeſtreckte Ebene, auf der
man nichts ſieht als einen fernen Waldzug, vielleicht weit
hinten im Dunſt ein paar Giebel, einen winzigen Kirchturm, vorn
einen Feldweg, Erdſchollen, einen Graben, darüber ein lichter,
dunſtiger Himmel mit ſpärlichen duftigen Wolken. Wie ſich aber
dieſe Ebene kilometerweit zurückſchiebt, wie ſich ein Weg weit in
der Ferne verliert, wie die Erdſchollen oder dürftiges Feld oder
Wieſe einen Eindruck von Weiträumigkeit ergeben, das iſt mit
einer ungeheueren Sächlichkeit, aber auch mit einer Feinheit der
Beobachtung, mit einer Hingebung und techniſchen Sorgfalt wie=
dergegeben
, die uns bezwingt. Wo aber Altheim Bäume gibt
und er liebte es auch gelegentlich, vor ſeine Ebenen, wie bei
der Frühlingswieſe mit den vier Pappeln oder der Maulbeer=
allee
, einzelne Bäume und Gruppen zu ſtellen , ſind dieſe vor=
trefflich
gezeichnet. Wollte man einzelne Werke aus der Fülle
ſeiner Arbeiten noch hervorheben, ſo wäre als höchſt eigenartig
ſein Bild Odenwald, im Beſitze der Stadt Darmſtadt, zu nennen.
Auf dieſem, das vom Turm der Ludwigshöhe aus gemalt iſt, zie=
hen
ſich die ſommerlich grünen Baumwipfel bis zu den fernſten
Hügelzügen weit in die Tiefe hinein. Auch Dämmerſtimmungen
liebte er ſehr, und wundervoll iſt ſeine poeſievolle Sternennacht.
Die Wirkung der Sonne aber hat er mit beſonderer Liebe immer
wieder ſtudiert und eine klare Helligkeit erreicht, die nicht zu
überbieten iſt. Neben ſeinen Oelgemälden hat Altheim als feiner
Zeichner in ſeinen äußerſt delikaten Farbſtiftzeichnungen ſich eine
vielbegehrte Spezialität geſchaffen. Durch geſchickte Benutzung
farbtoniger Papiere erzielte er oft köſtliche Feinheiten. Von gro=
ßer
Bedeutung im Lebenswerk des Künſtlers war der Holzſchnitt,
den er mit ſicherſtem Gefühl für materialgerechte Behandlung
meiſterte. Er hat nicht weniger als 60 Platten geſchnitten, auf

denen er die verſchiedenſten landſchaftlichen Motive zu prächtigen
und wirkungsvollen Schwarz=Weiß=Blättern geſtaltete. Eine Reihe
ſeiner Meiſterſchnitte gehört zum Beſten, was der deutſche Holz=
ſchnitt
der letzten Generation gebracht hat.
Georg Altheim war ein ganzer Künſtler, er wird als eigen=
artige
und ſtarke künſtleriſche Perſönlichkeit unvergeſſen bleiben,
ſeine Name bleibt mit der Entwicklung und Blüte der Kunſt in
Heſſen verknüpft. In langjähriger Tätigkeit als Vorſtandsmitglied
der Freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler des Verbandes
der Kunſtfreunde in den Ländern am Rhein und Ausſtellungs=
kommiſſionen
hat er eine erſprießliche und uneigennutzige Tätig=
keit
ausgeübt. Der liebenswürdige, gütige Menſch wird in der
Erinnerung aller derer, die ihm im Leben naheſtanden, fortleben.
Profeſſor Adolf Beyer.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Die in der Fakultät für Maſchinenweſen der Techniſchen
Hochſchule neu errihieten Lehrſtühle ſind den Poſträten beim Telegra=
phenteihniſchen
Reichsamt in Berlin Prof. Dr. Guſtav Leithäuſer
und Dr. Hans Salinger unter Ernennung zu beamteten außer=
ordentlichen
Profeſſoren in der genannten Fakultät übertragen worden.
Heidelberg. Profeſſor Dr. Ernſt Robert Curtius hat den
an ihn vor einiger Zeit ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der
romaniſchen Philologie an der Univerſität Bonn als Nachfolger
des Geh. Rats W. Meyer=Lübke angenommen. Der durch den
Tod des Profeſſors Dr. A. Pütter erledigte Lehrſtuhl der Phyſio=
logie
iſt ab 1. Oktober 1929 dem ordentlichen Profeſſor Dr. Philipp
Broemſer in Baſel angeboten worden.
München. Nach langem Leiden verſchied der Profeſſor für
Klavierſpiel an der Akademie der Tonkunſt Karl Roesger im
Alter von 61 Jahren. Die Staatsuniverſität Wisconſin (U. S. A.)
hat dem Kunſtmaler Geheimrat Karl v. Marx, Profeſſor i. R.
der Akademie der bildenden Künſte in München, ehrenhalber den
Doktor of Letters verliehen.
Marburg. Hier verſchied am 7. Juli nach kurzem Leiden am
Herzſchlag Profeſſor Dr. med. Carl Hueter im Alter von
68 Jahren.
Kiel. Profeſſor Dr. R. Kurt Spangenberg hat den Ruf
auf den Lehrſtuhl der Mineralogie an der Univerſität Würzburg
als Nachfolger des Geheimen Rates Beckenkamp abgelehnt, hin=
gegen
den Ruf nach Breslau als Nachfolger von Profeſſor L. Milch
angenommen.
Halle a. S.: Profeſſor Dr. Gerhard Heinzelmann in Baſel
hat den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der ſyſtematiſchen
Theologie an der hieſigen Univerſität als Nachfolger von Profeſſor Dr.
W. Lütgert angenommen.
Jena: Der durch die Ueberſiedlung von Profeſſor Herbert Koch
nach Leipzig an der hieſigen Univerſität erledigte Lehrſtuhl für Archäo=
logie
iſt dem ordentlichen Profeſſor Dr. Camillo Praſchniker an
der deutſchen Univerſität in Prag angeboten worden.

[ ][  ][ ]

Nummer 198

Seite 3

Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 18. Juli.
Die franzöſiſche Regierung hat bei der Ratifizierungsfrage
viel beſſer abgeſchnitten, als ſie ſelbſt zu hoffen wagte. Und da=
mit
ſcheint bis auf weiteres die Offenſive der Oppoſition zurück=
geſchlagen
zu ſein. In den letzten Tagen hat man ſchon ohne
Ueberzeugung gekämpft, denn das Schickſal der Schlacht war
ſchon entſchieden. Wieder einmal hat die Regierung einen Auſ=
ſchub
erreicht und diesmal ſpricht man nicht einmal von einer
feſtgeſetzten Friſt.
Die Ratifizierungsfrage war für die Oppoſition inſofern ein
ungünſtiges Terrain, als man im voraus wußte, daß die Ratifi=
zierung
nicht zu vermeiden ſei. Nachträglich können alſo Zweifel
bei der Oppoſition darüber auftreten, ob man den Angriff unter
der richtigen Parole geführt hat. Jedenfalls iſt bemerkenswert,
daß die rechtsſtehende Oppoſition jetzt zum erſten Male ſeit der
Union nationale ſtark in den Vordergrund getreten iſt. Die
Radibalen haben ihre Angriffe nur bis zu einem gewiſſen Grade
fortgeſetzt, dann ließen ſie ſich überzeugen. Ihre Reihen haben
ein ſehr konfuſes Bild gezeigt; klar und eindeutig iſt dagegen die
allerdings nur theoretiſche und dogmatiſche Politik der Soziali=
ſten
. Es verlautet, daß die Regierung und die Radikalen ſich auf
dem außenpolitiſchen Gebiete genähert haben. Alles in allem;
die Lage bleibt ebenſo konfus wie vorher. Von einer Klärung
kann keineswegs geſprochen werden.
Die Nachrichten über die Initiative Briands im Dienſte des
paneuropäiſchen Gdankens, oder wie man jetzt lieber ſagt auf
die Nuance iſt zu achten der Vereinigten Staaten von
Guropa präziſieren ſich. Man betont, daß die Vereinigten
Staaten von Europa ſich weder gegen Amerika, noch gegen Eng=
land
, noch aber gegen Rußkand; überhaupt gegen niemanden rich=
ten
würden. Es iſt wirklich bedauerlich ſo verſichert man hier
, daß man jedem Bündnis gleich eine Spitze gegen irgend
etwas oder gegen irgend wen geben will. Letzten Endes iſt das
aber nur ein Spiel mit den Worten. Denn der Druck der ameri=
kaniſchen
Uebermacht und die Arbeit der engliſchen Diplomatie,
welche Europa ſo geſchickt in verſchiedene Gruppen zu teilen ver=
ſteht
, werden vielleicht nirgends ſo ſtark gefühlt wie in Frankreich.
Rakifizierungsdebakte in der franzöſiſchen Kammer.
EP. Paris, 18. Juli.
Die Debatte über die Schuldenratifizierung nahm heute in
der Kammer ihren Fortgang. Miniſterpräſident Poincaré, der
noch an den Folgen der Ueberanſtrengung leidet, hat ſich, wie
ſchon geſtern, durch Juſtizminiſter Barthou vertreten laſſen.
Die Ausſprache bot wenig Intereſſe, da die Redner meiſt
die bereits früher vorgetragenen Argumente für oder gegen die
Schuldenratifizierung wiederholten. Die Kammer tritt um
22 Uhr zu einer Nachtſitzung zuſammen.
Zu den Kammerreden Briands.
* Inzwiſchen iſt die franzöſiſche Kammerdebatte ſoweit ge=
diehen
, daß es angebracht erſcheint, zu einigen Bemerkungen
maßgebender Perſönlichkeiten Stellung zu nehmen. Es lag natür=
lich
von vornherein auf der Hand, daß wir an der Kammerdebatte
nicht allzuviel Freude erleben würden. Die Regierung mußte
Poſitionen beziehen, die für ſie innerpolitiſch annehmbar waren.
Daraus wird auch verſtändlich, daß namentlich in den Reden
Briands zahlreiche Unklarheiten auftauchen, von denen man wohl
annehmen darf, daß ſie bewußt gebraucht wurden, damit die
Kammermitglieder jeweils herausleſen, was für ſie gerade je=
weils
intereſſant iſt. Das Gefährliche eines derartigen Verfah=
rens
beſteht aber darin, daß Schiefheiten, wie ſie ſich aus unklaren
Formulierungen der Reden ergeben, im franzöſiſchen Volke und
im Parlament zur Bildung von Anſchauungen und Meinungen
führen müſſen, die nachher auf der Reparationskonferenz für die
franzöſiſchen Unterhändler richtunggebend werden und dann die
Konferenz in der unerträglichſten Weiſe beeinfluſſen müſſen.
Bei aller Taktik, daß jeder verantwortliche Leiter der Außen=
politik
eines Staates ſich eine gewiſſe Ellenbogenfreiheit wahren
muß, müſſen wir es doch ablehnen, daß Herr Briand lediglich
aus innerpolitiſchen Erwägungen Theſen aufſtellt, die darin
gipfeln, daß Deutſchland erſt den Young=Plan akzeptieren ſoll,
und daß man ſich dann darüber unterhalten will, die anderen
Konfliktsſtoffe auszuräumen. Wir haben wiederholt betont

Freitag, den 19. Juli 1929
und Herr Briand hat gleiche Redewendungen ſelbſt gebraucht
daß die künftige Konſerenz zu einem Generalausgleich der Reſte
des Weltkrieges führen muß. Nachdem wir nun ſchon ſtillſchwei=
gend
eine Verknüpfung der Räumung des Rheinlandes mit den
Reparationen zugegeben haben, kann es für uns jetzt nichts
anderes geben, als hundertprozentige Garantie für die Befreiung
des Rheinlandes vor der Annahme des Young=Planes. Wir
haben ſchon in Genf betont, daß wir ein moraliſches und vertrag=
liches
Recht auf die Räumung der beſetzten Gebiete haben. Dieſes
Recht hat ſich noch verſtärkt, nachdem die Reparationsfrage gelöſt
iſt und wir den vorgeſchlagenen Zahlungsplan annehmen wollen.
Wir wollen keinen Zweifel darüber laſſen, daß die verſchie=
denen
Entgleiſungen in der Rede Briands im Berliner Auswär=
tigen
Amt gerade keinen angenehmen Eindruck hervorgerufen
haben, vor allem auch deswegen nicht, weil der franzöſiſche
Außenminiſter das alte Lied von dem ſchlechten Willen Deutſch=
lands
angeſtimmt hat. Wenn irgendwo bisher ſchlechter Wille
beſtanden hat, dann war der gewiß nicht auf ſeiten Deutſchlands
zu finden. Gerade die Reichsregierung hat ſich immer wieder
um ein erträgliches nachbarliches Verhältnis zu Frankreich be=
müht
. Das deutſche Volk hat Opfer auf Opfer gebracht, ohne
daß ſein Nachgeben und ſeine Zugeſtändniſſe auf der Gegenſeite
eine entſprechende Würdigung erfahren haben. Die Franzoſen
mögen bedenken, daß auch unſere Geduld einmal erſchöpft iſt und
daß zum Beweiſe unſeres guten Willens Vorleiſtungen in mehr
als ausreichender Menge gegeben worden ſind. Wir müſſen dar=
auf
beſtehen, daß über das Rheinland und die damit zuſammen=
hängenden
Fragen reſtlos Klarheit geſchaffen wird, bevor der
deutſche Reichstag an die Annahme des Youngplanes und der
entſprechenden Geſetzesänderungen herangehen kann.

T.U. Paris, 18. Juli.
Auf Anordnung des Pariſer Polizeipräfekten wurde in den Räu=
men
der kommuniſtiſchen Humanité eine Hausſuchung vorgenommen
und militäriſche Geheimakten gefunden. Mehrere Perſonen wurden
verhaftet. Seit einiger Zeit treffen die Kommuniſten große Vorberei=
tungen
für den 1. Auguſt, dem Roten Tag‟. Die Ueberwachung des
Humanité‟=Gebäudes wurde angeordnet. Am Mittwoch nachmittag
wurde ein das Gebäude verlaſſender Schriftleiter des Blattes von
Polizeibeamten unterſucht. Dabei wurden zwei auf den Namen Caſi=
not
und Payard lautende Preſſeausweiſe, auch militäriſche Geheim=
ſchriften
, bei ihm gefunden. Bei der daraufhin ſofort durchgeführten
Hausſuchung in dem kommuniſtiſchen Verlagsgebäude, das von der
Polizei umſtellt wurde, wurden verſchiedene Schriftſtücke beſchlagnahmt.
Unter ihnen befinden ſich vertrauliche Rundſchreiben des Kriegsmini=
ſteriums
und Generalſtabspläne, Photographien von franzöſiſchen
Rüſtungsgegenſtänden, Berichte über See= und Landſtreitkräfte uſw.
Man hat den Eindruck, der Hauptſtelle eines großangelegten Spio=
nagenetzes
auf die Spur gekommen zu ſein und rechnet mit der Ver=
haftung
zahlreicher Perſonen. Auf jeden Fall ſoll die Hausſuchung
im Humanité=Gebäude auch an den folgenden Tagen fortgeſetzt wer=
den
. Auf der Redaktion des Blattes wurden zwei Ausländer, der
Pole Salomon Endenberg und der Italiener Debelli, verhaftet, die ſich
über ihre Beſchäftigung nicht genügend ausweiſen konnten, ebenſo wie
der Geſchäftsführer des Blattes.
Es iſt anzunehmen, daß die ganze Operation darauf hinausläuft,
den Kommuniſten ihre für den 1. Auguſt geplante Rieſendemonſtration
gegen den Krieg und den Kapitalismus unmöglich zu machen.
Akkenkaksverſuch auf den öſterreichiſchen
Bundeskanzler.
EP. Wien, 18. Juli.
Der Anſchlag gegen Bundeskanzler Streeruwitz, der heute
vor dem Bundeskanzleramt verübt wurde, ſpielte ſich in folgen=
der
Form ab: Ein ärmlich gekleideter Mann drückte, kurz nach=
dem
der Bundeskanzler Streeruwitz, vom Parlament kommend,
in ſeinem Automobil den Platz paſſierte, eine geladene Mauſer=
piſtole
von rückwärts gegen den dort aufgeſtellten Wachtpoſten
los. Die Waffe verſagte, die der Mann dann zornig gegen den
Poliziſten ſchleuderte.
Es ſcheint ſich um einen Geiſtesgeſtörten zu handeln. Der
Mann gab an, ein arbeitsloſer Schmiedegehilfe aus Kärnten zu
ſein. Er ſei vor einigen Tagen aus Düſſeldorf nach Wien ge=
kommen
; im Winter haber er einige Zeit in einer Irrenanſtalt
verbracht. Aus ſeiner ziemlich verworrenen Erzählung ging fer=
ner
hervor, daß er nicht den Bundeskanzler Streeruwitz, ſondern
den Bundespräſidenten Miklas habe töten wollen, den er für das
Elend und die Arbeitsloſigkeit in Oeſterreich vevantwortlich
mache. Da er ſich in der Ausführung der Tat durch den Wacht=
poſten
behindert fühlte, richtete ſich ſein Zorn gegen dieſen, der
nur dem Zufall, daß der Schuß nicht losging, ſein Leben zu dan=
ken
hat, da die Waffe aus allernächſter Nähe abgedrückt wurde.

Brüſſel als Konferenzork?
Es hat wohl ſelten ein internationales Treffen gegeben, deſſen
Vorbereitungen auf ſo zahlreiche Hinderniſſe geſtoßen ſind, wie
die bevorſtehende Regierungskonferenz. Seit Wochen ſtreiten ſich
die Engländer und Franzoſen über den Tagungsort, ohne daß es
den beteiligten Diplomaten bisher gelungen iſt, auch nur einen
Fuß breit vorwärts zu kommen. Alle möglichen Vorſchläge ſind
ſchon gemacht worden, aber immer wieder daran geſcheitert, daß
die Franzoſen am liebſten in Paris bleiben und die Engländer
nicht aus London herausgehen möchten. Alle einigermaßen an=
nehmbaren
Orte zwiſchen den Britiſchen Inſeln und der Schweiz
ſind bisher genannt worden.
Keiner dieſer Orte hat vor den Augen der Verantwortlichen
Gnade gefunden. Deutſchland, das in dieſem Streite ſeine Dienſte
als Vermittler angeboten hat, iſt mit offenen Armen aufgenom=
men
worden. Man hat aber in der Wilhelmſtraße bisher nicht
feſtſtellen können, daß auch nur eine unſerer Anregungen auf
fruchtbaren Boden gefallen wäre. Ja, es iſt ſogar die Feſtſtellung
gemacht worden, daß einige der intereſſierten Kreiſe offenbar
unter dem Einfluß des zermürbenden Hinundher am liebſten von
einer Konferenz vor der Ratstagung überhaupt abſehen möchten.
Sie ſpekulieren ſo, daß ſich bei der Ratstagung Gelegenheit genug
zu einer Zuſammenkunft der Außenminiſter ergibt, die dann in
perſönlicher Ausſprache verſuchen ſollen, nicht nur eine Einigung
über den Konferenzort, ſondern auch über eine Reihe anderer
Fragen herbeizuführen. Aber auch dieſer Verſuch hat ſich bereits
totgelaufen. Auch die Engländer haben noch einmal nachdrück=
lich
darauf hingewieſen, daß für ſie nur der 5. Auguſt in Frage
komme, daß ſie es ablehnen müßten, der Ratstagung den Vorrang
zu geben. Infolgedeſſen warten die Botſchafter in Paris und
London mit neuen Konferenzorten auf. Dabei iſt intereſſant, daß
man uns ſtärker als bisher einſchalten und veranlaſſen will, den
Franzoſen und Engländern Brüſſel zu empfehlen. Man hat
uns zu verſtehen gegeben, nachdem das Mark=Abkommen abge=
ſchloſſen
und eine Einigung über das liquidierte Eigentum zu=
ſtandegekommen
iſt, daß unſere Beziehungen zu Belgien ſo aus=
gezeichnet
wären, daß auch wir uns mit der belgiſchen Hauptſtadt
einverſtanden erklären könnten und von dieſem guten Einverneh=
men
aus den ſtreitenden Parteien Brüſſel empfehlen könnten.
Wir glauben nicht, daß ſich das Berliner Auswärtige Amt im
Hintergrund halten wird, nachdem es durch ſeine diplomatiſchen
Vertreter wiederholt Ratſchläge hat erteilen laſſen. Wir können
aber unmöglich ſo weit gehen, daß man uns eines Tages eine
Rolle zuſchanzt, die uns eine Verantwortlichkeit für das Nicht=
zuſtandekommen
eines Einvernehmens aufbürdet. Zunächſt ſteht
alſo Brüſſel zur Debatte. Wie lange, wiſſen wir nicht. Sicherlich
wird aber bei nächſter Gelegenheit wieder ein anderer Ort im
Vordergrund ſtehen.
Konferenz für inkernakionale geiſtige Zuſammenarbeit
EP. Genf, 18. Juli.
Zum erſten Male ſeit der Aufnahme der geiſtigen Zuſammen=
arbeit
durch den Völkerbund haben ſich heute in Genf 28 natio=
nale
Komitees unter dem Vorſitz des engliſchen Profeſſors Mur=
ray
zu einer Konferenz verſammelt. Die Konferenz wind über
die Geſamtorganiſationen der geiſtigen Zuſammenarbeit zwiſchen
den nationalen Kommiſſionen, dem Inſtitut für intellektuelle
Zuſammenarbeit in Paris und der Völlerbundskommiſſſion für
geiſtige Zuſammenarbeit beraten und ſich dabei auf die Arbeits=
ergebniſſe
der verſchiedenen Unterkommiſſionen ſtützen, die ſich
in den letzten Wochen in Genf wit den Fragen der Zuſammen=
arbeit
zwiſchen Univerſitäten, Bibliotheken, Muſeen, künſtleri=
ſchen
und intellektuellen Vereinigungen und akademiſchen Grup=
pen
beſchäftigt haben.
Gründung einer ſächſiſchen Arbeikerwehr.
Leipzig, 18. Juli.
In Leipzig wurde auf kommuniſtiſche Veranlaſſung hin eine
ſächſiſche Arbeiterwehr gegründet, der nach Angabe der Sächſi=
ſchen
Arbeiterzeitung alsbald etwa tauſenb Perſonen beitraten.
Der Zweck dieſer Gründung ſoll ſein:
Abwvehr imperialiſtiſcher Kriegsbeſtrebungen, Kampf gegen
den Fascismus und Verteidigung der Sowjetunion. Dieſe ſo
angegebenen Ziele der neugegründeten Wehr ſind noch durchaus
unklar. Man kann aus dieſen Angaben nicht erſehen, ob die
Gründung eine Umgehung des Rotfront=Verbotes bezweckt, d. h.,
ob die Arbeiterwehr nichts anderes ſein ſoll, als der verbotene
Rotfrontkämpferbund in anderem Gewand. Was die Arbeiter=
wehr
will, wird erſt durch ihre Betätigung klar werden. Bis da=
hin
hann ihrem Beſtehen gemäß Artikel 124 der Reichsverfaſſung
kein Hindermis in den Weg gelegt werden.

* Sommerliches Theaker.
I.
Nelſonett.
Wer hat noch nicht? Wer will noch mal?
in Nelſons Tombola ziehen?
Will das Theater in dieſer ſommerlichen Zeit locken, muß es
in beſonderer Form kommen: ſo als Tombola, aus der als Ge=
win
die ſchönſten Mädchen, die ſchönſten Revuebilder fallen!
Solche Gewinne gibt im Neuen Theater in Frank=
furt
das Eaſtſpiel des Berliner Nelſon=Theaters
Keine große Ausſtattung, aber einzelne nette, flotte Szenen: das
Künſtler=Kaffee, in dem keiner der Gäſte Geld hat und jeder auf
den anderen ſich verläßt, bis Käthe Erlholz den luſtigen Ausweg
aus der geprellten Zeche findet oder die Revolte im Vergnü=
gungshaus
, bei der unter der Macht der Hypnoſe die Gäſte ſich
plötzlich überraſchende wahre Meinungen ſagen oder das
niedliche Ping=Pong=Spiel mit der hübſchen Mary Loſſeff. Eine
Niete zwiſchen den Treffern iſt für den kultivierteren ſüddeutſchen
Geſchmack der Box=Ring der Ehe der klotzige Grobheiten auf=
einander
türmt und beſſer vor Berliner Parkett=Feautölchs paßt.
Im ganzen: niedliche Kleinkunſt mit jungen, friſchen Sän=
gern
und fünf hübſchen Tanzmädchen! Als Stern: Käthe Erl=
holz
, ob ihrer trockenen, desilluſionierenden Sachlichkeit in Ton
und Mimik in Berlin gefeiert. An den Flügeln Nelſon und
Joſeph, die Schlager=Komponiſten.
II.
Liebe auf den zweiten Blick.
Eine ſommerliche Uraufführung!
Intendant Dr. Praſch bringt den Schwung auf, in ſeinem
Gießener Stadttheater bei der ſommerlichen Wärme
eine Uraufführung zu geben, die auswärtige Preſſe einzuladen
und die mehr oder weniger Welt=Bäder Nauheim und
Homburg hiermit zu bereiſen.
Liebe auf den zweiten Blick iſt ein Luſtſpiel von
Miles Malleſon. Letzterer iſt nach dem Namen des Verfaſſers
und nach Stil und Inhalt des Stückes zu ſchließen ein Eng=
länder
. Er miſcht 60 Prozent Heiterkeit, 20 Prozent Gefühls=
ſeligkeit
und 20 Prozent Krimaliſtik zu einer harmloſen, gefälligen
Handlung.
Zu Beginn verſchwindet ein ungeheuer wertvoller Ring.
Wer iſt der Dieb? Da es aber ein Luſtſpiel, und gar noch ein
engliſches Luſtſpiel iſt, bemerkte ich ſogleich zu meiner Nachbarin,

daß under dieſen Umſtänden der Ring überhaupt nicht geſtohlen,
ſondern entweder von einer Elſter fortgetragen oder unter das
Sofa gerollt ſein muß von welchen Möglichkeiten ſich zwei
Stunden ſtäter die letztere als richtig herausſtellte! Zwiſchendurch
verlobte ſich ein ſehr nettes, kluges Mädchen, und zwar, da das
Luſtſpiel ſeine Verwirrungen haben muß, nicht auf den erſten,
ſondern erſt auf den zweiten Blick.
Dem Blick=Spiel kam zuſtatten, daß die Aufführung in der
jungen Ingeborg Scherer eine friſche, ſcharmante Darſtellerin
des unter Hinderniſſen ſich verlobenden Mädchens hatte. Hans
Tannert ſchloß die Gießener Kräfte darunter Trude Heß,
L. Arztdorf, L. Linkmann zu einer flotten Sommer=Reiſe=
Truppe zuſammen.
F.
* Verſtändigung auf Umwegen. Ben Akibas Spruch hat in
unſerem Zeitalter keine Geltung mehr. Iſt es vielleicht nicht
etwas Neues, wenn eine New=Yorker Zeitung ſich genötigt
ſieht, einer Südpolexpedition durch Funkſpruch mitzuteilen, ſie
möge einen nur drei Meilen von der Redaktion in ſeiner Woh=
nung
ſitzenden Telephoniſten erſuchen, ſeinen Hörer anzuhängen,
damit er von der Redaktion aus angerufen werden könne? Die
New=Yorker Times erhält täglich von Commander Richard E.
Byrd, dem Befehlshaber der Expedition, oder von ihrem eigenen,
mit in der Eiswüſte der Antarktis weilenden Vertreter einen aus=
führlichen
Funkſpruch über die Ereigniſſe des Tages. Die 13000
Meilen weit durch den Aether eilenden Morſe=Schriftzeichen
werden von einem Empfänger auf dem Dach des Times=Gebäudes
in New=York aufgefangen. Es ergab ſich, daß die Depeſchen
manchmal nicht gut durchkamen, glücklicherweiſe aber fand ſich
unter den Angeſtellten des Blattes ein Radiobaſtler, der in dem
jenſeits des Eaſt River, knapp drei Meilen weit entfernten Vor=
ort
Aſtoria wohnt, und deſſen auf dieſelbe Wellenlänge einge=
ſtellter
Apparat Byrds Depeſchen ſo klar und deutlich erhielt, daß
er nur den Hörer ſeines mit der Times=Redaktion verbundenen
Telephons auf den Empfänger zu legen brauchte, und Strich und
Punkt, Punkt und Strich konnten glatt aufgenommen werden.
Eines abends wollte die Times ihren Angeſtellten in Aſtoria an=
rufen
. Da ſein Fernſprechhörer auf dem Funkempfänger lag,
gab es nur einen einzigen Weg, ſich mit ihm zu verſtändigen.
Die Times funkte einem der Schiffe Byrds, das mit einem Emp=
fänger
ausgerüſtet iſt, es möchte ein zweites, das den Sender an
Bord hat, anrufen und es erſuchen, dem Manne in Aſtoria mit=
zuteilen
, daß die Redaktion ihn zu ſprechen wünſche, er möchte
ſeinen Hörer alſo für einen Moment aufhängen. Zwei Minuten
ſpäter kam es über den Fernſprecher aus Aſtoria: Byrd ſagt,

Sie möchten mit mir ſprechen. Der ſelige Ben Akiba hat doch
wohl kaum daran gedacht, daß man einmal in die Lage kommen
könnte, innerhalb von zwei Minuten einen elektriſchen Impuls
26 000 Meilen weit nach der Südpolgegend und zurück zu ſchicken,
nur um einen drei Meilen weit entfernten Mann zu erſuchen,
er möchte ſeinen Fernſprechhörer anhängen.

So iſt der Friede. Die Revolution der Zeit in 300 Bildern. Von
Franz Schauwecker. Frundsberg=Verlag, G. m. b. H., Berlin.
186 Seiten.
FAm. Das Buch ſtellt eine Art Fortſetzung des im gleichen Verlage
erſchienenen Werkes So war der Krieg dar. Wie in jenem Werk vom
Kriege, ſo auch hier eine Fülle von Bildern, aus einem reichen Mate=
rial
ſorgfältig ausgewählt und zum großen Teil der Oeffentlichkeit noch
nicht bekannt. Dieſe Bilderfolge, die von den Erſcheinungen Revo=
lution
, Kommunismus und der Beſetzung deutſchen Gebietes über die
Abrüſtung ſich ſpannt bis zu dem Nationalismus in allen Ländern,
iſt entſchieden der poſitive Faktor in dem äußerlich glänzend aus=
geſtatteten
Buch. Insbeſondere die Bilderfolge aus der Aufrüſtung
in anderen Staaten ſollte jene aufrütteln, die nicht einzuſehen ver=
mögen
, daß aus dem wenigen, was uns durch Verſailles an Aufbau
militäriſcher Kraftmittel überhaupt noch gelaſſen worden iſt, wir alles,
aber auch alles herausholen müſſen. Rieſentanks und Rieſengeſchütze,
Flugzeuggeſchwader und Flotten von Unterſeebooten, Gaskampfſtoffe
und militäriſche Jugenderziehung, alles Dinge oder Begriffe, die man
uns genommen hat oder die wir nicht in die Tat umſetzen können; alles
das ſteht uns gegenüber, die wir höchſtens Tankattrappen im Manöver
ſpazierenfahren dürfen. Um dieſer Bilderfolge willen, deren eherne
Sprache nicht mißzuverſtehen iſt, verdient das Buch Beachtung und ge=
leſen
zu werden.
Auf einem anderen Brett ſteht der Text, der zwiſchen die einzel=
nen
Bilderfolgen eingeſchoben iſt. Daß Muſſolini, der Zeitſtrömung
folgend, verherrlicht wird, mag noch angehen. Daß der Nationalismus
in Spanien und Polen, im Gegenſatz zu dem in anderen Ländern,
mit ganz wenigen Zeilen abgetan wird, kann entſchuldigt werden. Daß
in dem vor kurzem erſt erſchienenen Werk die geſamte deutſche Flotte
als veraltet abgetan wird, ohne Rückſicht auf die Neubauten an Kreu=
zern
und Torpedobooten, mag ein Irrtum ſein oder in der Tendenz
des Werkes nun mal begründet ſein. Aber das Kapitel Das Geſicht
des Liberalismus der große Gegenſatz, zeigt nun doch eine völlige
Verkennung hiſtoriſcher Tatſachen und politiſcher Zuſammenhänge.
Wer in dem Liberalismus nur die Weltanſchauung des Materialis=
mus
ſieht, oder ſehen will, der muß ſich zum mindeſten den Vorwurf
machen laſſen, die Dinge einſeitig durch die Parteibrille zu betrachten.
Dazu kommt, daß das ganze Kapitel, das Bilder von Staatsmännern
aus allen Völkern und verſchiedenen Lagern enthält, organiſch ſich nicht
in den Rahmen des Buches einfügt und in ſeiner Faſſung fatal an ein
Wahlflugblatt erinnert.
Das Ausſprechen verſtehender Kennzeichnung hindert nicht die An=
erkennung
des wertvollen Bildmaterials und des Wertes der übrigen
H. W. W
Abſchnitte.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 19. Zuli 1929

Nummer 198

Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige
Pflicht, ihre lb. A. H., A. H. und ſ. a. B., i. a. B.
von dem Hinſcheiden ihres lieben Gründungs=

altenherren

Oberingenieur

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme und die vielen
Blumen und Kranzſpenden beim Heimgange unſeres lieben
Vaters
Herrn Johannes Gräb
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſien Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. Juli 1929.
Heidelbergerſtr. 110.
(11668

uinft Sawelrgat
(aktiv 76 80)
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Mit ihm verliert Unterfertigte einen Alten
Herren, der über 53 Jahre mit unerſchütter=
licher
Treue für das Wohl ſeines Bundes
eintrat.
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft i. d. D. L.
Cheruskia
J. A.: Fritz Rummler (XXX)X
1666

Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme und Blumen=
ſpenden
, die uns beim Heim=
gang
unſerer lieben Entſchlafe=
nen
zugegangen ſind, ſagen
innigſien Dank.
Konrad Henkel
und Kinder.
Darmſiadt, den 19. Juli 1929.

Az

Pickein und Puſteln
entſtellen das ſchönſte
Geſicht. Ein wunder=
voll
. Mittel dageg. iſt:
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maun
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chem. Fabr. Nürnberg.
(10602b

Statt beſonderer Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß verſchied heute
mittag 3 Uhr infolge einer Operation plötzlich und un=
erwartet
im Alter von 30 Jahren meine innigſigeliebte
Frau, meine unvergeßliche Tochter und treue Schweſter
Margar eie Kop
geb. Stüber.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Otto Roß
Hch. Stüber Ww.
Gg. Ludwig Stüber.
Nieder=Beerbach, den 18. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 3 Uhr auf
dem Friedhof in Nieder=Beerbach ſtatt.

Wer ſie gekannt, wird unſeren Schmerz ermeſſen

11680

Am 15. ds. Mts. verſchied nach kurzem Leiden
Herr Dr.=Ing.
Seutg d. Noehlet
ordentl. Profeſſor der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt.
Der Verſtorbene war unſerem Unternehmen
eng verbunden. Seit dem Jahre 1920 gehörte
er dem Aufſichtsrat desſelben an.
Mit hohem Gerechtigkeitsgefühl gepaarte
Güte und Freundlichkeit, gründliches Wiſſen und
große Arbeitsfreudigkeit zeichneten ihn aus. Seine
Mitarbeit bei unſerem Unternehmen wurde be=
ſonders
geſchätzt; ſein Tod hinterläßt eine ſchwer
auszufüllende Lücke. Wir werden ſeiner ſtets
in Dankbarkeit gedenken.
Aufſichtsrat und Vorſtand
der Maſchinenfabrik Hartmann A.=G.

Offenbach a. M., den 19. Juli 1929.

(11642

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Waſſerwärme vor=
mittags
7 Uhr 24 C.
Woogs= Polizei= Wache.

Be-
Hügelten
100

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und anderen tödlichen Krankheiten auf Ihre
Nahrung, ihre Kleider und auf Sie selbst.
Zerstäuben Sie daher FLIT zu Ihrem siche-
ren
Schutz im Hause.
FLIT dringt in alle Ritzen und unzugäng-
lichen
Verstecke ein, in denen sich Scha-
ben
, Wanzen und Ameisen verbergen, und
zerstört damit restlos auch deren Brut. FLIT
ist den Insekten verderbenbringend, den
Menschen aber unschädlich. FLIT-
Zerstäubung verursacht keine Flecken.
Kaufen Sie noch heute eine Packung FLIT
mit Zerstäuber, Erhältlich in allen einschlä-
gigen
Geschäften,

erstäuben Sie

AALTA.

Die gelbe Packung
mit dem schwarzen Band

[ ][  ][ ]

Nummer 198

Freitag, den 19. Juli 1929

Seite 5

Aus de. unndeshkaplfiädt.
Darmſtadt, 19 Juli.
p. Beanſtandung der Wahl des Bürgermeiſters Delp zum erſten
Beigeordneten der Stadt Darmſtadt. Bekanntlich hatten die Deutſche
Volkspartei und die Deutſchnationale Partei die Beiladung zu dem
ſchwebenden Verwaltungsſtreitverfahren begehrt, was der Provinzial=
ausſchuß
abgelehnt hatte. Die hiergegen von ihnen erhobenen Beſchwer=
den
hat der Verwaltungsgerichtshof verworfen mit der Begründung,
daß das hier allein in Betracht kommende öffentliche. Intereſſe
durch die zuſtändigen Behörden wahrgenommen werde.
Kreisarzt Obermedizinalrat Dr. Langermann iſt vom 16. Juli
bis 26. Auguſt d. J. beurlaubt und wird in dieſer Zeit durch den
Amtsarzt Med.=Rat Dr. Schlapp, Eliſabethenſtraße 2, Fernruf 1506,
vertreten.
Volkshochſchule. Die für den 3. Auguſt geplante Donau=
fahrt
von Poſſau über Linz nach Wien muß nun zu einem
Abſchluß gebracht werden. Die Anmeldung zur Teilnahme ſchließt
am Samstag, den 20. Juli, 14 Uhr. Nach dieſer Zeit kann eine Mel=
dung
nicht mehr berückſichtigt werden.
Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt macht am Sonntag, den
21. Juli, einen Familienausflug. Treffpunkt 2 Uhr am Oran=
geriegarten
(Eingang Schießhausſtraße). Es geht auf ſchaatrigen Wald=
wegen
nach Nieder=Raamſtadt. Bei Gaſtwirt Fiſcher (Zum Anker)
Beiſammenſein. Freunde ſind willkommen!
Eine bulgariſche Studiengeſellſchaft in Darmſtadt. Zu dem Be=
sicht
über den Aufenthalt der bulgariſchen Studiengeſellſchaft in Darm=
ſtadt
iſt noch einiges nachzutragen bzw. zu berichtigen. Herr Or. Paul
Rohrbach hatte in ſeiner Begrüßungsanſprache auch die Rektoren
der Univerſität Gießen und der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt be=
grüßt
. In Vertretung des letzteren war der Prorektor Prof. Kammer
anweſend. Die Begrüßungsrede in bulgariſcher Sprache vurde nicht
von Herrn Privatdozent Dr. Fritzler, ſondern von Herrn Profeſſor Dr.
Johannes Nörr=Gießen gehalten. Der Empfang im Hotel Zur
Traube wurde von der Stadt Darmſtadt gemeinſam mit der
Induſtri e= und Handelskammer Darmſtadt gegeben. Vor
ihrer Abreiſe am Mittwoch abend haben die Teilnehmer der Studien=
reiſe
ſich nochmals wiederholt außerordentlich anerkennend und dankend
über den Aufenthalt in Darmſtadt ausgeſprochen.
Moderne Luftpoſt. Am letzten Abend des Darmſtädter Sänger=
feſtes
ſandte der Inhaber des Seidenhauſes Volz, Herr Giſſin=
ger
, eine aus dre: Kinderballons beſtehende Luftpoſt vom Feſtplatz ab
mit der Nachricht, daß der Finder dieſer Poſt ein Paar elegante Seiden=
ſtrümpfe
von der Firma erhalte. Die Luftpoſt wurde am 16. Juli früh
morgens von einem Knecht der Malzfabrik Franz Nöltner in
Schwarzach bei Baden=Baden aufgefunden. Hoffentlich hat der Knecht
eine Braut, ſo daß er für die Seideſtrümpfe Verwendung findet.
Im Garten des Hotels Schmitz am Rheintor konzertiert ſeit
einigen Tagen eine außerordentlich zugkräftige Muſik. Es iſt die baye=
riſche
Schrammelkapelle C. H. Frank; klein, aber ſehr luſtig und
animierend. In origineller Muſik und gutem Geſang werden zahl=
reiche
original=baheriſche Weiſen, aber auch alle mehr oder weniger be=
kannten
Schlager geboten, die allabendlich den Gäſten eine ſehr ani=
mierte
Unterhaltung geben.
Nachtrag zu unſerem Polizeibericht vom 10. Juli ( Schulhaus=
diebſtähle
). Im Beſitze der feſtgenommenen Frau haben ſich noch die
nachgenannten Kleidungsſtücke vorgefunden, deren Eigentümer bis jetzt
nicht feſtgeſtellt werden konnten: 1. ein Knabenmäntelchen mit Nings=
gurt
mit der Firmenbezeichnung Kleiderfabrik Stegmüller Darmſtadt
2. ein grüner Kinderlodenumhang mit aufgeknöpfter Kaputze; 3. eine
hellgrüne Kinderſtrickweſte mit grauer Einfaſſung und grauen Knöp=
fen
: 4. eine rötliche Damenſtrickweſte mit Ringsgurt; 5. ein weißer
Damenpanamahut mit dunkelblauem Band: 6. ein bräunlicher Damen=
filzhut
; 7. ein Damenringsgurtmantel (bräunlich mit hellen Streifen);
8. ein Knabenmantel, hellgrün gemuſtert; 9. ein brauner Damen=
ſweater
.
Eigentumsberechtigte werden gebeten, die auf dem Polizeiamt in
Verwahr genommenen Kinderkleidungsſtücke alsbald einzuſehen und an=
zuerkennen
. Die Sachen befinden ſich auf Zimmer 29 des Polizeiamts,
Hüigelſtraße 3133.
1 Woogsdiebſtähle. In den letzten Tagen wurden in der Aus=
und Ankleidehalle auf der Inſel und in den ſogen, weißen Häuschen
mehrere Diebſtähle begangen. Unter anderem wurde geſtohlen: eine
ſilberne Damenuhr mit Goldrand, weißes Zifferblatt mit römiſchen
Zahlen; eine ſilberne Herrenuhr mit der Nummer 18 124. Die Num=
mer
befindet ſich auf der Innenfeite der beiden Rückendeckel eingra=
viert
; eine Herrenarmbanduhr mit brauner Lederunterlage, arabiſchen
Ziffern, achteckiges Leuchtzifferblatt von weißer Farbe. Während des
zweiten Heſſiſchen Sängerbundesfeſtes wurde auf dem Feſtplatz eine
Herren=Sprungdeckeluhr geſtohlen. Beſchreibung: Auf dem Rande des
zweiten Deckels iſt eine IV und eine III eingeſchnitten; auf dem
Sprungdeckel ſelbſt ſind zwei lateiniſche H eingraviert. Zweddien=
liche
Mitteilungen erbitten wir bei der Kriminalpolizei, Zimmer 3 des
Polizeiamts, Hügelſtraße 2133, zu machen.
Eigentümer geſucht. Vor zirka ſechs Wochen wurde aus dem
Woogsbad ein Paar ſchwarze Herrenhalbſchuhe entwendet. Die Schuhe
ſind auf dem Polizeiamt ſichergeſtellt. Eigentumsberechtigte werden
gebeten, auf Zimmer 29 des Polizeiamts, Hügelſtraße 3133, vorzu=
ſprechen
.
Feuer. Am 18. Juli nachmittags iſt am Güterbahnhof in Darm=
ſtadt
ein Güterwagen auf noch unaufgeklärte Weiſe in Brand
geraten, der durch die Feuerwehr alsbald abgelöſcht werden konnte.
Fahrraddiebſtahl. Am 17. Juli nachmittags wurde ein vor dem
Gaſthaus Kaiſerſaal aufgeſtelltes Herrenfahrrad geſtohlen. Beſchrei=
bung
: Wandererrad, ſchwarzer Rahmenbau, elektriſche Beleuch=
tung
, hochgebogene Lenkſtange; Glocke in der Mitte der Lenkſtange.
Elektriſch Kochen ſtellt zweifellos die idealſte Kochart dar, bringt
der Hausfrau große Annehmlichkeiten, Arbeitserleichterung und Ar=
beitserſparnis
. Bereitet doch das Heranfchleppen von Holz und Koh=
len
, das Anzünden und Beaufſichtigen des Feuers große Mühe. Ferner
iſt noch zu berückſichtigen, daß ohne jede Geruch= und Rauchbeläſtigung
die nötige Wärme erzeugt wird. Eine außerordentliche Gleichmäßig=
keit
der Wärmeerzeugung verhindert ein Anbrennen des Kochgutes,
und iſt es leicht möglich, die Temperatur dem jeweiligen Kochvorgang
anzupaſſen. Der heute abend 8 Uhr im Heag=Haus ſtattfindende Vor=
trag
von Fräulein Hellwig über die Handhabung und das ratio=
nelle
Arbeiten des elektriſchen Herdes ſowie der übrigen elektriſchen
Haushaltsgeräte wird der intereſſierten Hausfrau Gelegenheit geben, an
Hand der Kochvorführungen und Koſtproben ſich ſelbſt von den ge=
nannten
Vorzügen der neuzeitlichen elektriſchen Küche zu überzeugen.
Der Eintritt zu dem Vortrag iſt frei und iſt der Beſuch ſehr zu emp=
fehlen
. (Vgl. auch Anzeige.)
Aus den Barkeien.
D utſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute Freitag, den 19. Juli, findet ein zweiter Abendſpaziergang ſtatt,
und zwar nach dem Jagdſchloß Kranichſtein. Treffpunkt 7.30 Uhr an
den Hirſchköpfen, oder für diejenigen, denen der Weg von dort zu weit
iſt, um 7.45 Uhr vom Oberwaldhaus. Wir hoffen auf recht rege Be=
teiligung
.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Ameiſen. Als Mittel gegen Ameiſen wird das Streuen von Salz,
ſowie eine 40prozentige Formalinlöſung empfohlen. Gegen Holzwürmer
ſoll eine Imprägnierung mit einer Löſung von 40 Teilen Kreoſot in
860 Teilen Leinöl ſchützen. Obengenannte Formalinlöſung kann auch
gegen Holzwvürmer angewendet werden.

Beſuch amerikaniſcher Agrarwiſſenſchaftler.
Unter der Führung von Dr. Mayer, Prokuriſt im Deutſchen
Kaliſyndikat G.m.b.H. in Berlin, beſuchte heute eine Studiengeſellſchaft,
beſtehend aus amerikaniſchen Profeſſoren, Agrikulturchemikern und
Bodenkundlern aus den Nordſtaaten, die Landwirtſchaftliche
Verſuchsſtation das Kekulézimmer in der Hochſchule und das
Liebig=Muſeum in Darmſtadt. Profeſſor Rößler von der Landwirt=
ſchaftlichen
Verſuchsſtation gab den Gäſten eingehende Erklärungen zu
den Verſuchskulturen und zu den Arbeiten der Laboratorien der An=
ſtalt
, und Profeſſor Dr. Berl von der Techniſchen Hochſchule erzählte
ſpannend über die Geſchichte und Sammlungen des Kekulézim=
mers
in der Hochſchule. Er übernahm auch die Führung durch das
Liebig=Muſeum. Die Reiſegeſellſchaft, bei der ſich auch drei
Vertreter der franzöſiſchen Kaliinduſtrie befanden, nahmen alle Dar=
bietungen
mit großem Intereſſe auf.
Beim anſchließenden Frühſtück begrüßte Staatsrat Karcher
vom Heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft die Gäſte im
Auftrage von Staatspräſident Dr. Adelung, übermittelte die Grüße der
Heſſiſchen Regierung und hieß die Gäſte namens des Miniſters Korell
auf das herzlichſte im Heſſenlande willkommen.
Dr. H. J. Patterſon Maryland, Director of the Agricultural
Experiment Station, Cellege Park, Md., als Präſident der Reiſegeſell=
ſchaft
, dankte für die freundliche Führung und gab der Hoffnung Aus=
druck
, daß die Studienreiſe dazu beitragen möge, die Völker einander
näher zu bringen und eine Förderung nicht nur der wiſſenſchaftlichen
Arbeiten, ſondern auch des allgemeinen Weltfriedens ſich
ergeben möge.
Bürgermeiſter Buxbaum begrüßt als Vertreter der Stadt im
Namen des Oberbürgermeiſters die Gäſte und bemerkt, daß wir in
Deutſchland durch die Notlage gezwungen ſind, die Ergebniſſe der
wiſſenſchaftlichen Arbeiten der Hochſchulen ſtärker auszuwerten, als das
in Amerika der Fall iſt. Profeſſor Rößler von der Landwirtſchaft=
lichen
Verſuchsſtation hielt den Gäſten in engliſcher Sprache eine
humorvolle Anſprache.
Die Studiengeſellſchaft hat bereits Holland, Belgien, Frankreich
und die Schweiz beſucht und wird nunmehr über England die Heimreiſe
antreten.

Wegen Vorbereitungen zum Urnbau
Ausderkauf
heute geschlossen
Beginn: Samstag, 10 Uhr vorm.
TAtoB
Aeltestes Schuhhaus größten Umfanges
t1e7s n Ur Schiflerplatz 8

Nachſendungen von Poſtfachen. Wer in die Lage kommt, ſich
ſeine Poſtſachen nachſenden laſſen zu müſſen, tut gut daran, zu dem
Nachſendungsantrag an das ſeitherige Zuſtellpoſtamt die
amtlichen Formblätter zu benutzen, die an den Poſtſchaltern
und von den Briefträgern abgegeben werden. Die Verwendung der
amtlichen Formblätter gewährleiſtet die pünktliche Nachſendung.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinertei Ven=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Die Senkgruben=Villen am Steinberg.
Am Steinberg iſt in den letzten Jahren eine neue Kolonie hübſcher
Villen entſtanden: zunächſt eine, dann mehrere, ſodaß man heute ſchon
von einer Kolonie ſprechen kann. Die Villenanlagen anfänglich mit
Kanaliſation zu verſehen, war eine teuere Sache, die einen und auch
mehrere Villenbeſitzer nicht unerheblich belaſtet hätten. Man behalf
ſich alſo mit der Anlage von Senkgruben. Nunmehr aber iſt die Zahl
der erbauten Villen nicht unerheblich geſtiegen, und die Stadtverwal=
tung
hat mit Recht in ihren Voranſchlag die Koſten für die Kanali=
ſation
eingeſetzt.
Zum zweitenmal wurde in der letzten Stadtratsſitzung die Vorlage
aber abgelehnt. Dafür iſt ſcheinbar die Begründung maßgebend, die Stein=
bergvillenbeſitzer
hätten Senkgruben angelegt und geäußert, an der
Kanaliſation und ſelbſtverſtändlich den dadurch entſtehenden Belaſtun=
gen
kein Intereſſe zu haben!
Das iſt zweifellos verſtändlich von ſeiten der Anwohner. Nicht
verſtändlich aber iſt die Begründung für das Abſetzen der Vorlage.
Es gibt wohl kaum einen Hausbeſitzer in Darmſtadt, der nicht gerne
den Koſtenbeitrag für die Kanaliſation und deren Unterhaltung erſpart
hätte oder noch erſparen würde. Hätte alſo die weiſe Stadtverwaltung
ſchon früher dieſe Rückſichtnahme auf die Haus= und Villenbeſitzer wal=
ten
laſſen, hätte die Haupt= und Reſidenzſtadt heute überhaupt
noch keine Kanaliſation. Wir begnügen uns mit der Feſt=
Publicus.
ſtellung dieſer Tatſache.

Tageskalender für Freitag, den 19. Juli 1929.
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee
Ganßmann. Heſſ. Hof, 20 Uhr: Konzert Der Rhein in Lied
und Tanz. Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr: Rhei=
niſcher
Abend. Rippers Platanengarten, 20 Uhr: Kon=
zert
. Kaiſerſaalgarten, 20 Uhr: Konzert. Kinovor=
ſtellungen
: Helia, Palaſt=Lichtſpiele. Mathildenhöhe,
1018 Uhr: Ausſtellung Der ſchöne Menſch.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
(Hauptſynagoge.
In der Starkenburg=Lege, Neckarſtraße 20
Freitag, den 19. Juli: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min
Samstag, den 20. Juli: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 9 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochontagen:
Morgens 7 Uhr. Abends 7 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 20. Juli: Vorabend 7 Uhr 45 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 30 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. Abends 7 Uhr 45 Min.
Donnerstag, den 25. Juli: Faſttag des 17. Tammus. Abends
8 Uhr.

Aus Heſſen.
Lehrausflug.
Der Verein ehemaliger Schüler der Landwirtſchaftlichen Schule
(Landwirtſchaftsamt) Groß=Umſtadt unternahm geſtern unter Führung
von Landwirtſ haftsrat Dr. Görlach einen Lehrausflug zur Beſichtigung
der Verſuchsfelder der Landwirtſchaftlichen Inſtitute der Landes=Un: Gießen. Von dem Vielen, was dort gezeigt wurde, ſeien hier
nur angeführt: Düngungsverſuche zu allen landwirtſchaftlichen Kultur=
pflanzen
, Sortenverſuche, Neuzüchtungen, Beizverſuche, Ausſaatmengen=
verſuche
, Drillweiteverſuche uſw. Beſonde=s intereſſant waren die Kar=
toffel
=Schneideverſuche und Abbauverſuche. Auf dem Verſuchsgut
Oberer Hardthof des Tierzuchtinſtitutes war Gelegenheit geboten,
Einblick zu tun in die verſchiedenartigſten Baulichkeiten, die dort zur
Förderung der Geflügelzucht errichtet worden ſind. Außerdem konnten
wertvolle Leiſtungs= und Zuchttiere der verſchiedenſten Rinder= und
Schweineraſſen gezeigt werden. Da e3 auch den dortigen Weiden an
Niederſchlägen fehlt, wird mit Hilfe eines Weitſtrahlregners beregnet.
Im Anſchluß an die lehrreichen Beſichtigungen erfolgte eine Fahrt
mit Autobus durch die Stadt Gießen. Auf der Heimreiſe wurde die
Fahrt in Bad=Nauheim unterbrochen. Bei der Wanderung durch den
herrlichen Kurpark mag bei manchem Teilnehmer der Wunſch lebendig
geworden ſein, hier auch einmal ein paar Wochen zur Erholung zu
weilen. Nach kurzem Spazierweg jah Friedberg und Beſichtigung der
dortigen Burg erfolgte am Abend die Heimreiſe. Wohl alle werden
bei dieſem Ausfluge eine Meige beruflicher Anregungen gewonnen
haben und ſich ſtets gerne an das Geſehene erinnern.

An. Arheilgen, 18. Juli. Stiftungsfeſt. Der hieſige Oden=
waldverein
feiert am kommenden Sonntag im Gaſthaus Zum
goldenen Löwen ſein 15jähriges Stiftungsfeſt. Konzert, Spiele für die
Jugend und eine Tombola werden für Abwechſlung ſorgen. Am Sonn=
tag
abend findet eine kleine Vorfeier im Vereinslokal (Phil. Wolf) ſtatt.
In der Leitung des Geſangvereins Sängerluſt fand ein Wechſel
ſtatt. Der neue Dirigent iſt Herr Chormeiſter H. J. Staudt aus Frank=
furt
a. M. Der Geſangverein Liederzweig veranſtaltet am 17.
Auguſt b. J. im Schwanengarten ein Sommernachtsfeſt. Feenhafte
Beleuchtung und ein anſchließendes Feuerwerk werden neben Geſangs=
und Muſikvorträgen einen angenehmen und farbenreichen Abend ge=
währleiſten
. Mit Anfang nächſter Woche wird mit dem Aus=
druſch
des Roggens begonnen werden. Nach Verlegung der
Genoſſenſchaftsdreſchhalle von der Weiterſtädter Straße nach dem Faſel=
ſtall
, wird dann von früh morgens bis abends ſpät wieder das Brummen
der Dreſchmaſchine zu hören ſein.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Juli. Die ſchon ſeit Jahren geplante
Schülerfahrt der Volksſchule Ober=Ramſtadt wurde am 16. Juli ausge=
führt
. Vom goldenen Mainz trug das Schiff die über 400 Teilnehmer
talab nach St. Goar. Welch froher Jubel herrſchte unter der Kinder=
ſchar
. Groß und klein fand allenthalben lebhafte Eindrücke, und er=
hebende
Gedanken wurden wach, als die geſegneten Gefilde des Rhein=
gaues
dem ſuchenden Blicke ihre Reize boten. Der alte Vater Rhein
bezauberte aller Herzen, und der helle Jubel der Kinder und die ſuchen=
den
Augen der Erwachſenen zeigten, daß die alte Lorelei noch immer
ihren Zauber auf den Schiffer im kleinen Schiffe auszuüben vermöchte.
Wer mit offenem Auge dem Tun und Treiben aller gefolgt iſt, wird
ſicher die Wahrheit der Worte: Es gibt nur einen deutſchen Rhein, da
läßt man Sorgen Sorgen ſein! beſtätigt gefunden haben, ſicher auch
diejenigen, die als verſpätete Gäſte in St. Goar der bergfahrenden
Rheinluſt ihre Grüße nachwinken durften.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Juli. Am Samstag, den 20. Juli, beginnen
die Schulferien, ſie dauern drei Wochen und endigen am 10. Auguſt.
Der Unterricht beginnt am Montag, den 12. Auguſt. Straßen=
ſperrung
. Wegen Vornahme von Rohrgrabenarbeiten bleibt die
verlängerte Wehrſtraße von der Raumühle bis zur Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
bis auf weiteres geſperrt.
In. Harpertshauſen, 18. Juli. Mit Beginn dieſer Woche hat man
bei uns mit dem Schnitt des Roggens begonnen, und die Erntearbei=
ten
nehmen im heutigen Zeitalter der Maſchine einen raſchen Fortgang,
ſodaß in wenigen Tagen bei uns keine wogenden Aehrenfelder mehr
anzutreffen ſein werden. Die große Dürre beſchleunigte die Reife des
Getreides ſehr. Doch iſt man im allgemeinen nicht beſonders von dem
Stand der Frucht erbaut. Durch die lange Trockenheit blieben die
Halme im Wachstum ſehr zurück, und man kann, was ſonſt in unſerer
Gegend ſelten vorkommt, bequem über das Kornfeld zu ſeinem Nachbarn
hinüberſchauen. Man rechnet mit einem Ausfall eines Drittels der
Strohmenge vom vorigen Jahre. Auch blieb die Körnerbildung gegen=
über
ſonſtigen Jahren zurück. Im Verhältnis gur dagegen ſteht der
Hafer da. Den übrigen Feldfrüchten, die beſonders ſehr unter der
Dürre zu leiden haben, wäre ein ergiebiger Regen von großem Nutzen.
Hauptſächlich der Klee will garnicht wachſen. Etwas beſſer ſteht es
mit dem Mais, doch würde auch ihm der Regen ein beſſeres Wachstum
bringen. Ein allgemeiner Futtermangel macht ſich empfindlich bemerk=
bar
, ſo daß die Rationen gekürzt werden müſſen, und der Kauſ von
Futterartikeln notwendig wird. Auch ſind beim Fortgang dieſer Witte=
rung
keine guten Ausſichten auf eine reiche Grummeternte vorhanden,
was noch um ſo empfindlicher wäre, da ſchon die Heuernte nicht die
erhofften Erträge einbrachte. Mit dieſer Hitzeperiode ließen ſich auch
eine erſchreckende Anzahl von Schädlingen auf den Gemüſearten und
Hackfrüchten, wie Blattläuſe, Erdflöhe und Erdwanzen nieder, die ſchon
beträchtlichen Schaden anrichteten.
Ax. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 18. Juli. Odenwaldklub.
Die hieſige Ortsgruppe hat im Laufe der Jahre eine ſtattliche Anzahl
von Ruhebänken die Zahl 50 dürfte jetzt erreicht ſein aufgeſtellt.
Für das nächſte Jahr werden als Ergänzung an beſonderen Natur=
ſchutzpunkten
einige maſſive Holzbänke erſcheinen. In dieſem Zuſam=
menhang
ſoll auch der Fürſtlich=Erbach=Schönbergiſchen Forſtverwaltung
für ihre ſeitherige Unterſtützung öffentlich gedankt werden. Auf die
muſterhaften Bankanlagen auf dem Arnheiterberg bei dem ſog. Jagd=
haus
(Schutzbezirk Hainſtadt) und bei der ſog. Hanjoögsbuche ( Schutz=
bezirk
Raibach) ſei an dieſer Stelle beſonders hingewieſen. Kurbe=
trieb
. Unſer Städtchen hat in dieſem Jahre eine erfreuliche Auf=
wärtsbewegung
zu verzeichnen Einige Gaſthäuſer haben vollen Zu=
ſpruch
.
b. Erbach i. Obw., 18. Juli. Sprechtage der Kreisfür=
ſorgerinnen
. Einem vielfachen Bedürfnis Rechnung tragend,
werden die Sprechtage, für die Kreisfürſorgerinnen eingerichtet. Die
Schweſtern ſtehen zur Entgegennahme von Anträgen ſowohl, als auch
zur Auskunftserteilung für jedermann gern zur Verfügung. Die
Sprechſtunden ſind wie folgt feſtgeſetzt: 1. Schweſter Emma Arheilger,
Höchſt i. Odw., jeden Montag von 12 Uhr ab in Höchſt (Pfarrhaus),
2. Schweſter Lisbeth Bottler, Michelſtadt i. Odw., jeden Donnerstag
von 12 Uhr ab in Michelſtadt (Schäfergaſſe), 3. Schweſter Henni Schütt,
Beerfelden i. Odw., jeden Freitag von 12 Uhr ab in Beerfelden ( Gurs=
hof
Zimmermann, Unter=Beerfelden).
Bt. Fürth, 18. Juli. Kleinkaliberſchießen. Die Schützen=
und Jugendgruppe des Kriegervereins Fürth veranſtaltet am Sonntag,
den 21. Juli, ihr Schlußpreisſchießen. Auf dem Feſtplatz findet von
4 Uhr ab öffentliche Tanzmuſik ſtatt. Hoffentlich hat der Wettergott
Einſehen, damit das Schießen zu Ende geführt werden kann und die
Sieger lorbeergeſchmückt ihrer Heimat zueilen können. Alle Schützen
aus nah und fern werden zum Wettkampf eingeladen. Für Speiſe
und Trank hat unſer Wirt und Vereinsmitglied Lorenz Berg beſtens
geſorgt.
Hetzbach, 18. Juli. Vom Kraftſport. Bei den am Sonntag;
in Stuttgart ſtattgefundenen Deutſchen Meiſterſch konnte Heinrich
Seip, trotz einer Verletzung ſeines Armes zwei 4. Preiſe mit nach Hauſe
nehmen, und zwar im Gewicht= und Hammerwerfen. Dem eifrigen
Sportler ein Kraft Heil!

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Seite 6
Das Skrandbad zu Gernsheim.
d. Gernsheim, 18. Juli.
Man ſchreibt uns: Der große Wurf des Verkehrsvereins Gerns=
heim
in der Errichtung des Rheinſtrandbades iſt gelungen. Der ſoviel
erörterte und beſprochene Plan iſt nun wirklich Tatſache geworden. Die
Strandbadfrage ſtand ſchon bei der Gründung des Gernsheimer Ver=
kehrsvereins
in vorderſter Linie des Aufgabenkreiſes. In der letzten
Generalverſammlung des Verkehrsvereins einigte man ſich auf die Her=
richtung
des Strandbades am linken Rheinufer, und zwar in der Höhe
der Zuckerfabrik. Dieſer Plan aber wurde über den Haufen geworfen.
nachdem allerlei Bedenken geltend gemacht wurden, u. a. das Ausbleiben
des Vorteiles, den man in wirtſchaftlicher Hinſicht für Gernsheim er=
hoffte
. Der Verkehrsverein wandte nunmehr ſein Augenmerk auf das
Hammeraugelände. Lokalbeſichtigungen fanden ſtatt, in verſchiedenen
Vorſtandsſitzungen wurde hin und her verhandelt, jedoch konnte man
das geeignetſte Waſſergebiet mit Hinterland, nämlich die vor der erſten
Krippe liegende Bucht ſeitens der Waſſerbaubehörde nicht bekommen,
da das angrenzende Gelände für Ausbaggerungszwecke der Firma
Dampfbaggerei Philipp Rink und Co., Worms, verpachtet war. Nur
dem Umſtand, daß die genannte Firma vor einigen Wochen ihre hieſige
Zweigniederlaſſung aufgab, und die Ausbaggerung des fraglichen Ge=
ländes
daher nicht mehr in Frage kam, iſt es zu verdanken, daß dem
Verkehrsverein nunmehr der Weg zur Errichtung des langerſehnten
Strandbades freigegeben war. Mit allem Nachdruck verfolgte der Vor=
ſtand
des genannten Vereins die Ausführung der erforderlichen Arbei=
ten
. In einer Breite von 100 bis 125 Metern wurden von dem Strande
die Steine und das Geröll weggeräumt, Zugangswege geſchaffen und
der freigelegte Platz ſodann in einer Breite von 4 Metern mit einer
kräftigen Kiesdecke überzogen, ſo daß der Zugang zum Waſſer ſehr gut
iſt. Wenn auch hie und da noch kleine Uebelſtände ſich bemerkbar
machen, dann ſind dieſe unvermeidbar. Das Strandgelände fällt all=
mählich
zum Flußwaſſer ab, ſo daß auch Nichtſchwimmern die Gelegenheit
geboten iſt, ſich in den friſchen Fluten zu tummeln. Größere Hecken, die
ſich am Rande des Badeplatzes hinziehen, werfen ihre willkommenen
Schatten aus, und eignen ſich als Naturkabinen ſehr vortrefflich zum
Umkleiden. Die Lage des geſchaffenen Strandbades iſt einfach idylliſch.
Rücklings die Grasflächen, die zum Turnen und Spielen dienen, das
kleine zierliche Buſchwerk in Hülle und Fülle und die unzähligen ſchat=
tigen
Bäume in den verſchiedenſten Ausmaßen. Nach der Rheinſeite zu
die ſchöne Ausſicht zum jenſeitigen Ufer. Und erſt in den frühen Mor=
genſtunden
der erhabene Vogelgeſang! Es iſt ein Plätzchen, das fernab
der Landſtraße liegt und bequem zu Fuß auf einem längs des Ufers
ſich hinziehenden, angenehmen Pfad zu erreichen iſt. Welch Abwechſlung
bietet ſich dem Spaziergänger! Beim Blick zur Linken die Silhouette
des Rheinſtädtchens Gernsheim und im entfernteren die Höhenzüge des
Odenwaldes, zur Rechten den ſtolz dahinfließenden ewig jungen Rhein=
ſtrom
mit ſeinem bunten Allerlei und zeitweiſe im Hintergrund auch
den Donnersberg. Eine weitere Bequemlichkeit hat der Verkehrsverein
durch die Pachtung des Wieſenſtreifens von der erſten Pappelreihe bis
zum Ufer geſchaffen. Es iſt ſomit reichlich Platz für Luft= und Sonnen=
bäder
vorhanden. Auch mit den Kraftfahrzeugen wird alsbald das
Strandbad an Ort und Stelle zu erreichen ſein; denn der Verkehrsber=
ein
iſt bezüglich des in Betracht kommenden Privatweges mittlerweile
mit der hieſigen Forſtbehörde in Verbindung getreten. Hiermit wird
eine ſeither beſtandene und oftmals unangenehm ſich auswirkende
Schwierigkeit im Intereſſe der Kraftfahrzeugbeſitzer behoben. Kom=
menden
Sonntag findet nun die offizielle Eröffnung des Strandbades
Gernsheim ſtatt. Für das leibliche Wohl wird reichlich Sorge getragen.
Vom Anlegeplatz der Firma Friedrich Andres 2. wird ein Bootsverkehr
nach dem Strandbad eingerichtet, ſo daß auch zu Waſſer in Form einer
kleinen Vergnügungsfahrt das Bad erreicht werden kann. Kurzum, es
wird alles geboten, um den Badegäſten den Aufenthalt ſo angenehm wie
nur irgendmöglich zu machen. Daß auch Gernsheims Gaſtſtätten ſich
alle Mühe geben werden, wird manchen Beſucher Gernsheims während
der diesjährigen Eisveriode noch in denkbar beſter Erinnerung ſein.
Nunmehr auf zum Strandbad nach Gernsheim am Rhein. (S. Anz.)

Freitag, den 19. Juli 1929

Bickenbach, 18. Juli. Einweihung des Gefallenen=
denkmals
. Bickenbach ehrt ſeine im Weltkriege gefallenen Mit=
brüder
und würdigt die Trauer der Hinterbliebenen durch ein Ehren=
denkmal
, das in der Nähe der evangeliſchen Kirche, an dem Wege nach
Jugenheim errichtet worden iſt. Der damalige Bürgermeiſter Henne=
mann
und der Gemeinderat haben das Bauprojekt beſtimmt und ge=
plant
, ſo daß die Ausführung des Gefallenendenkmals in kürzeſter Friſt
einem durchaus fachmänniſchen Architekten in Frankfurt übergeben werden
konnte. Die Anlage des Denkmals, ein viereckig, geſchmackvoll und künſt=
leriſch
behauener Stein, auf einer ſteinernen Platte errichtet, wohin
ein gepflaſterter Pfad führt, verrät pietätvolles und ſinngemäßes Ver=
ſtändnis
. Gedenktafeln mit den Namen der Gefallenen befinden ſich auf
den Seiten des Denkmals und werden durch feinſinnige und wirkungs=
volle
Reliefs nach oben hin abgeſchloſſen. Einen impoſanten und wir=
kungsvollen
Anblick erhält das Ganze durch die auf dem Denkmal lie=
gende
kupferne Kugel, aus derem Innern als Symbol des Krieges flam=
mende
Zungen hervorbrechen. Gärtneriſche Anlagen umſäumen das
Gefallenendenkmal, deſſen hellgraue Tönung ſich auch den hochbelaubten
Bäumen und regelmäßigen Tannenanpflanzungen ſtimmungsvoll an=
paßt
. Kürzlich hatte der Gemeinderat die Anverwandten der Gefal=
lenen
zu einer Sitzung eingeladen, in der eingehend über die am Sonn=
tag
nachmittag ſtattfindende Einweihungsfeier des Gefallenendenkmals
diskutiert wurde. Alle Anweſenden waren ſich darin einig und betonten
es auch ausdrücklich, daß jegliche allzu weltliche Feier unterbleiben
ſollte. Dementſprechend wurde folgender Beſchluß einſtimmig angenom=
men
: Es ſpricht zunächſt ein Redner für die geſamtbürgerliche Gemeinde,
der vom Ortsvorſtand beſtimmt wird. Außerdem wird Herr Pfarrer
Steinmetz im Namen der evangeliſchen Kirchengemeinde das Wort er=
greifen
. Die Einladung zu der Einweihungsfeier des Gefallenendenk=
mals
erfolgt in der evangeliſchen Kirche und durch die Ortsſchelle. Das
Mitführen von Fahnen iſt nicht gewünſcht. Gefordert wird von den An=
gehörigen
der Gefallenen, daß die Pauſen durch paſſende Chorvorträge
der drei Geſangvereine ausgefüllt werden. Im Namen der Gemeinde
ſoll ein Kranz niedergelegt werden. Die Feier iſt ſtill und einfach
durchzuführen.
Bb. Auerbach, 18. Juli. Das 10. (große) Kurkonzert, das dieſes
Mal wieder im Erholungsheim Krone geſtern ſtattfand, hatte wieder
ſeine ſtarke Anziehungskraft bewieſen. Der ſchöne Garten war bis auf
den letzten Platz beſetzt und fanden die ganz vorzüglichen Darbietungen
der Kapelle ehemaliger Militärmuſiker, unter der Leitung des Herrn
Obermuſikmeiſters Matthias Weber=Darmſtadt ſtürmiſchen Beifall. Das
prächtige Wetter, die ſchönen Räume des alten Hotels und der herrliche
Garten, ließen allen Anweſenden dieſes Kurkonzert wieder zu einem
unvergleichlich ſchönen Genuß werden. Meiſter Weber überbot ſich wie=
der
in der Freudigkeit ſeines Gebens. Der Beifall ſteigerte ſich von
Nummer zu Nummer und erreichte ſeinen Höhepunkt, als zum Schluß
des Programmes der harmoniſche Bapfenſtreich der Infanterie und
Kavallerie mit Gebet ertönte, dem ſich das von allen Anweſenden ſtehend
geſungene Deutſchlandlied anſchloß. Ein prachtvoller, Blumenſtrauß
wurde Herrn Obermuſikmeiſter M. Weber überreicht, gewiß ein ſchönes
Zeichen, allſeits dankbarer Verehrung für ihn und ſeine Muſikerſchar.
Bb. Bensheim, 18. Juli. Der mit Pavierſchneiden in den Maſchinen=
papierfabriken
Euler A.=G. beſchäftigte Arbeiter Joſef Heeb büßte zwei
Finger der rechten Hand dadurch ein, daß er mit denſelben in das
niedergehende Meſſer geriet. Hier verunglückte ein Landwirt da=
durch
, daß ſein Pferd nach ihm ausſchlug und ihm zwei Rippen brach.
In dem nahen Schönberg gelangte die weitbekannte Herrenmühle‟,
die ein Menſchenalte, im Beſitze der Familie Spahn geſtanden, und die

Die Gemarkung Groß=Umſtadt vor und nach
der Feldbereinigung.

Groß=Umſtadt iſt mit vielem geſegnet, was andere Gemeinden zum
Teil entbehren müſſen: Vorzüglichem Acherfeld, guten Wieſen, aus=
gedehnten
Obſtbaumanlagen, beträchtlichem Weinbergsbeſitz und ſehr
dielem Wald. Im Weſten flach und wellig, im öſtlichen Teil bergig,
iſt die Gemarkung auch mit landſchaftlichev Schönheit reich bedocht. Von
verſchiedenen Höhen, wie dem Ziegelberg und dem Hardberg, beſonders
aber von dem direkt beim Städtchen gelegenen Heinrichsberg und Kuoß=
berg
genießt man ſchöne Ueberblicke über die Gemarkung.
Von der Höhe des Heinrihsbergs aus bot die Umſtädter Flur mit
den kreuz und quer ziehenden Acerbreiten in den mannigfachen Farben
der verſchiedenen Kulturarten ein maleriſches Bild. Es gab da alle
möglichen Figuren, kurze und breite, lange und ſchmale, Dreiecke und
Vielecke. Die Grundſtüicke lagen planlos duncheinander. Selten führte
ein öffentlicher Weg von den Kreisſtraßen oder von dem chauſſierien
Weſterweg in die Ackerfelder, und oft verlor ſich ihre Spur in einem
ſchmalen Hohlweg. Beſonders ſielen ins Auge die vielen Naine und
breite hohe Hecken.
Aus der Nähe betrachtet, ergaben ſich jedoch bei der Feldbeſtellung
und bei der Ernte allerlei Schwievigkeiten. Bei dem Mangel an
Wegen bildeten ſich vielfach Gewohnheitswege, und es war für die Eigen=
tümer
der vovderen Grundſtücke ſehr ärgerlich, wenn dieſe Aecker be=
ſtellt
waren und beim Bearbeiten der hinteren Grundſtücke wieder in
Wegbreite und mehr demoliert wurden. Nicht nur die Arbeit, ſondern
auch das Saatgut war in dieſen Fällen vergeudet und gab Anlaß zu
monchen Sireitigkeiten. Im Herbſt, bei zunehmender Näſſe, war es
auch für das Zugvieh qualvoll, von dieſen wegſoſen Grundſtücken die
beladenen Kartoffel= oder Rübenwvagen über die Nachbaräcker abzu=
befördern
. Verſchiedene Hohlwege, wie Seitenirrhöhlchen, Steinerwald=
höhlchen
, Hardberg= und Stockickerhöhlchen und Ebinghöhlchen, waren
an der Sohle nur ſpurbreit. Sie waren für Säe= und Mähm=ſchinen
und beladene Fruhtwagen nich: paſſierbar. Die Fahrzeuge waren hier
gezwungen, ihren Weg außerhalb der Hohlwege über das Feld zu
ſuchen. Under dieſen Umſtänden war die Vewirtſchaftung und auch die
Düngung ſehr erſchvert. Das Charakteriſtikum der Groß=Umſtädter
Feldmark war: romantiſch, aber unvegſam und verwildert.
Nachdem nun die Feldbereinigung vor einigen Jahren beendet
wurde, iſt es lehrreich und intereſſant, von den oben bezeichneten Aus=
ſichtspunkten
die Groß=Umſtädter Gemarkung zu ſtudieren. Das Bild
hat ſich, auch landſchaftlich geſehen, vorteilhaft verändert. Der weſtliche
floche Gemarkungsteil zeigt die Anlage eines regelmäßigen Weguetzes
und machr den Eindruck eines gut eingeteilten Gartens. Die Gewanne
ziehen nicht alle in einer Nichtung, ſondern längs und quer, und hier=
dunh
wirkt das Bild nicht eintönig, ſondern bewegt wie früher. Einen
neuen Farbton bringen die Glasdächer der Glashauskulturen des
MMuſter= und Verſuchsgutes nördlich der Dieburger Straße und des
Herrn Arzt an der Bahnlinie.
Das Gelände wird durch breite Hauptwege erſchloſſen. Von dieſen
Hauptwegen und auch von den verſchiedenen Kreisſtraßen führen nach
beiden Seiten Wege ab. Die Grundſtücke haben eine mittlere Länge
von zirka 160 Metern und an jedem Ende einen Weg. Es iſt jeder=
zeit
möglich, jedes einzelne Grundſtück zu erveichen, ohne, wie früher,
den Nachbarn zu beläſtigen und Flurſchaden zu verurſachen. Weit ſich
der Verkehr jetzt mehr verteilt, ſind auch die Feldwege im Herbſt nicht
mehr in einem ſolch ſchlechten Zuſtand wie früher.
Durch die Zuſammenlegung von alten Grundſtücken annähernd glei=
cher
Bonität eines Beſitzers zu eimem größeren Grundſtück hat ſich die
Anzahl der Grundſtücke außerordentlich verringert. Infolge der regel=
mäßigen
Grundſtüicksformen und des größeren Flächeninhalts iſt die
Anwendung landwirtſchaftlicher Maſchinen in vermehrter Zahl mög=
lich
. Die Zuſammenlegung brachte auch Erſparniſſe an Zeit und Ar=
beit
. Stellen wir uns vor, daß eine Anzahl verſtreut liegender kleinerer
Grundſtücke jetzt zu einom wohlgeformten Stück vereinigt ſind. Beim
Beſtellen wie auch beim Ernten mußte an jeden dieſer kleinen Plätze

früher eine gern beſuchte Wirtſchaft umfaßte, zur Zwangsverſteigerung.
Der Taxwert des Anweſens betrug 40 000 Mark, erlöſt wurden 32 100
Mk., zu welchem Betrage dasſelbe von der Firma Simon Hirſch= Heppen=
heim
als Inhaberin der zweiten Hypothek, erworben wurde. Aus=
wärtige
Intereſſenten waren zum Verſteigerungstermin nicht erſchienen.

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W. Heppenheim a. b. B., 18. Juli. Oeffentliche Stadt=
ratsſitzung
. Unter dem Vorſitze des Herrn Bürgermeiſters fand
in Anweſenheit ſämtlicher Beigeordneten und 18 Stadträten eine öffent=
liche
Sitzung ſtatt. Nachdem in der letzten Stadtverordnetenſitzung der
gemachte Voranſchlag für 1929 abgelehnt und in der Zwiſchenzeit in
einer nichtöffentlichen Sitzung nochmals beraten worden war, ſtand auf
der Tagesordnung als einziger Punkt: Beratung des Voranſchlages
für 19239 In der Sitzung ſchlägt der Finanzausſchuß einen neuen
Voranſchlag vor, wonach durch Streichungen verſchiedener Ausgaben
und Erhöhung von Einnahmen die Bilanzierung des Voranſchlags durch
eine geringe Steuererhöhung möglich iſt. Der Vermittlungsvorſchlag
wurde mit 15 gegen 7 Stimmen angenommen und eine 25prozentige
Steuererhöhung beſchloſſen. Da durch dieſen Beſchluß aber immer noch
ein ungedecktes Defizit von 32 789 RM. verbleibt, hat das Miniſterium
des Innern das Wort, welches hoffentlich für die Nöte der Städte und
Gemeinden, beſonders aber unſer aufſtrebendes Gemeinweſen Verſtänd=
nis
hat. Damit war die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung er=
ſchöpft
, eine nichtöffentliche Sitzung ſchloß ſich an. Burg= und
Sommernachtsfeſt. Die Einleitung zu dem vom erſten Heppen=
heimer
Mandolinenklub veranſtalteten Burg= und Sommernachtsfeſt,
welches am Samstag, den 20. Juli, ſtattfindet, bildet am Vorabend des
Feſtes eine Burgbeleuchtung unter gleichzeitiger Abbrennung eines gro=
ßen
Feuerwerks. Während der Beleuchtung wird das Mandolinen=
orcheſter
und ein Blasorcheſter den Bewohnern der Stadt von den Ab=
hängen
der Burg heimatliche Lieder und Muſikvorträge zu Gehör brin=
gen
. Am Samstag nimmt das Feſt um 9 Uhr ſeinen Anfang auf der
Burg. Der Männergeſangverein, Frohſinn hat ſeine Mitwirkung zu=
geſagt
und wird durch geſangliche Darbietungen zur Verherrlichung des
Feſtes beitragen. Sonſtige muſikaliſche Vorträge ſowie Tanz und andere
Beluſtigungen, verſprechen den Beſuchern einige recht angenehme Stun=
den
. Um 11,30 Uhr iſt ein Feuerwerk vorgeſehen. Den Abſchluß des
Feſtes bildet um 3 Uhr eine Fackelpolonaiſe. Die Eintrittspreiſe ſind
derartig niedrig gehalten, daß ein jeder Bewohner unſerer Stadt das
Feſt beſuchen kann.

gefahren werden, und hier konnte man dann oft den Ausſpruch hören:
Der Weg war mehr als die Arbeit.
Die Dungung iſt bekanntlich längs der Grenzfurchen nicht ſo imenſiv,
aber gerade hier floriert in der Regel das Unkraut. Das Verſchwinden
der vielen Grenzfunhen hat eine gleichmäßigere Düngung zur Folge
und verminder: die Lebensmöglichkeit des Unkrautes. Der Gelande=
gewinn
iſt infolge Wegfalls der ertragloſen Grenzfurchen, Ginebnen
vieler Hohlwege und der Nainverſchleifungen beträchtlich.
Der öſtliche gebirgige Teil der Gemarkung Groß=Umſtadt hat ſich
dunch die Feldbereinigung ebenfalls höchſt vorteilhaft verändert. Die
Wächersbach ſtand früher wegen ihrer Abgelegenheit und Unzu=
gänglichkeit
nicht hoch im Kurs. Durch die Anlage eines vorzüglichen
Wegnetzes iſt auch hier Wandel geſchaffen worden. Heute iſt in dem
gebirgigen Gemarkangsteil ebenfalls jedes Grundſtück mit Wegen ver=
ſehen
. Dieſes Gelände, qualitatw lange nicht ſo ſchlecht wie ſein Ruf
konnte wegen mangelnder Zugänglichkeit uicht richtig bewirtſchaftet und
ausreſchend gedüngt werden. Das iſt nun anders geworden und die
Ergebniſſe kann man ſchon jetzt feſtſtellen. Bei einem Gang durch das
ſogenannte Heubacher Feld über den Ohligbeng und die Ebing nach
dem Neuland und durch das Tal nach den Stockäckern iſt bein Unter=
ſchied
im Stand der Saaten gegenüber dem im bevorzugten flachen
Feld erkennbar.
D.8 Heubacher Feld wird durch einen geraden Weg, der faſt ganz
chauſſiert iſt, erſchloſſen. Von dieſem Hauptweg führen Gewannwege
rechts und link3 nach der Höchſſter Chauſſee bzw. nach dem Haupt=
wieſengrund
. Früher beſtand keine Möglichkeit, aus dem Heubacher
Feld mit einem Fuhywerk nach der Hühſter Straße zu gelangen. Der
Eſelsberg wie auch der Ohlig ſind heute von einem Wegnetz überzogen,
das die früheren Schwierigkeiten in der Bewirtſchaftung dieſer Punkte
nicht mehr ahnen läßt.
Auf die Ebing führt ein Hauptweg, der, durch viele ſeitliche Ge=
wannwege
mit dem Weſterweg einerſeits und dem Atzelbornweg an=
bererſeits
verbunden, dieſe Gegend und den Hang unterm Neuland
erſchließt. Auch die Stockicker, Wingertsäcker und der Hardberg ſind
dunh zahlreiche Wege erreichbar geuuorden. Ueberall hin führen Wege,
ſelbſt in das tief eingeſchnittene dunkle Hirſchloch.
In den ausgedehnten Obſtbaumanlagen und Weinbergen an den
Hängen des Heinrichsherges und des Ziegelberges kam eine Zuſam=
menlegung
von Grundſticken weniger in Frage, ſondern der Haupt=
zueck
war hier das Einlegen von Wegen und die Negulierung der
Eigentumsgrenzen. Aber auch in dem Weinbergsgebiet zeigt ſich die
befruchtende Wirtung der Feldbereinigung dunch Eutſtehen eines großen
Verſuchsweinbergs am Ziegelwald. Die Verbeſſerung der Waſſerver=
hältniſſe
geſchah durch Drainage im Winkelfeld, Regulierung der Richer=
bach
und Führung von Gräben durch Ober= und Unterwieſen. Neue
Gräben wurden auh angelegt im Sprenkel, im Raibacher Tal und in
der Wächtersbach (Beedäcker). Im Atzelborn wurden Quellen gefaßt
und der Graben verlegt, auch wurde der Graben dunch den ganzen
Wieſengrund längs des Weſterwegs reauliert und neu angelegt.
Die Eartengewanne hinter der Fitz, Riegelgärten und hinter dem
Nerſtweg wurden ebenfalls bereinigt. Beſonders die wohleingeteilten
Fitzgärten laſſen die weg= und ſtegloſe Wildnis, die früher hier beſtard,
nicht vermuten. Die Frage der Stadterweiterung wurde ebenfalls im
Feldbeveinigungsverfahren gelöſt. Auf lange Zeit iſt hierdurch dem
Baubedüirfnis Rechnung getragen. Zur Vergrößerung des Friedhofs
erhielt die Stadt eine ausreichende Fläche zugeteilt. Der Eiſenbohn
wurde das nötige Gelände für das zweite Geleiſe auf der ganzen Strecke
ebenfells bereits zugeteilt, um ſpäiere Aenderungen des Wegnetzes und
Verſtümmelungen von Grundſtücken zu verhüten.
Iſt auck die Durehführung der Feldbereinigung Groß=Umſtadt in=
folge
Krieg und Inflation mancher Velaſtung ausgeſetzt geweſen, ſo
ändert da3 vichts an der Zweckmäßigkeit und dem Erfog des Unter=
nehmens
. Früher unweg;um und verwildert, iſt heute die Gemarkung
Groß=Umſtidt überall zugänglich und wohl gepflegt.
A. G.

S. Lampertheim, 18. Juli. Tod beim Waſſerballſpiel.
Im ſogenannten Welſchen Loch, einer Einbuchtung des Altrheins, ver=
gnügte
ſich geſtern nachmittag der hieſige Weißbindermeiſter und be=
kannte
Tenorſänger Karl Kettler mit ſeiner Frau und Bekannten
beim Waſſerballſpiel. Plötzlich verſchwand er in dem nicht gerade tiefen
Waſſer. Ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben ein Ende gemacht. Es iſt
dies das dritte Opfer, das der Altrhein bei der heißen Witterung in
noch nicht acht Tagen gefordert hat. Erntebeginn. Mit dem
Schnitt des Kornes iſt auf dem Sandfeld allenthalben begonnen worden.
Infolge der Trockenheit iſt der Halm ſehr nieder, die Körner ſind da=
gegen
gut entwickelt.
Stockſtadt (Rh.), 17. Juli. Rheinbad Stockſtadt. Eines
guten Zuſpruches erfreut ſich ſeit Eintritt der warmen Witterung unſer
Rheinbad. Jung und alt tummelt ſich ſowohl im Schwimmbad,
Strandbad, ſowie auf dem bei der Badeanſtalt gelegenen Raſen. Der
dicht an der Badeanſtalt gelegene Platz zum Aufſtellen von Fahrrädern
und Autos bietet auch für die Fahrzeuge genügend Sicherheit und
Schutz. Für diejenigen, die ſich eine große Sommerreiſe nicht erlauben
wollen, bietet der Aufenthalt in Stockſtadt eine angenehme Erholung.

Gernsheim, 18. Juli. Waſſerſtand
17. Juli: 0,46 Meter; am 18. Juli: 0,36 Meter.

des Rheins am

Ck. Groß=Gerau, 18. Juli. Geſtreckte Waſſerentnahme.
Die Bürgermeiſterei macht die Einwohnerſchaft nochmals darauf auf=
merkſam
, daß, ſolange der proviſoriſche Pumpbetrieb des Gruppenwaſſer=
werks
Gerauer Land noch anhält, die Waſſerentnahme zum Sprengen
der Straßen durch die Hausbeſitzer und das Begießen der Gärten in der
Zeit von 7 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends unterſagt iſt. Es iſt da=
mit
zu rechnen, daß der Waſſerbehälter des Waſſerturms in aller Kürze
fertiggeſtellt iſt und daß dann die Sperrzeit wieder aufgehoben werden
kann. Zurzeit aber reicht der Waſſerdruck für eine geſteigerte Abnahme
des Tages über nicht aus. Feuerwehrübungen. Am Sonn=
tag
, den 21. Juli, finden hier gemeinſame Uebungen der Freiwilligen
und der Pflichtfeuerwehr Groß=Gerau ſtatt. Die Freiwillige Wehr tritt
um 6,30 Uhr, die Pflichtfeuerwehr um 7 Uhr früh an. Die erſten
Birnenverſteigerungen. Freitag, den 19. Juli, nachmittags
6 Uhr, werden hier die erſten Loſe Frühbirnen verſteigert. Die Zu=
ſammenkunft
der Steigerer findet an der Bleiche ſtatt. Nachmittags
1 Uhr, am gleichen Tage, gelangen auch an der Provinzialſtraße Groß=
GerauDornheim, zwiſchen Dornberg und Berkach, eine Anzahl Loſe
Frühbirnen an die Meiſtbietenden an Ort und Stelle öffentlich gegen
Barzahlung zur Verſteigerung. Hierzu finden ſich die Steigerer am Ein=
gang
zur Faſanerie zuſammen. Handwerkskammerſprech=
tag
. Am Freitag, den 19. Juli, vormittags von 10 bis 11,30 Uhr, fin=
det
im Stadthaus zu Groß=Gerau ein Sprechtag der Handwerkskammer=
Nebenſtelle Darmſtadt ſtatt. Unglücksfall. In einem hieſigen
Betriebe ereignete ſich ein bedauerlicher Unfall. Die Arbeiterin Eliſa=
beth
Treber aus Trebur, geriet mit der Hand in eine Maſchine und
wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden
mußte.

[ ][  ][ ]

Nummer 198

Freitag, den 19. Juli 1929

Seite 7

Anregungen für den
Küchenzettel=

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Prise Salz gut verrührt 5 bis 5 Minuten kochen
lassen; mit frischem oder geschmortem Obst
heiß oder kalt servieren.
Muesli auf kaltem Wege (für 4 Personen):
50 Gramm Quäker Rapidflocken 10 Minuten
in 5 Eßlöffeln Wasser weichen; gewürzt mit
einem EBlöffel Honig und süßer Sahne; ver=
mischt
mit 150 Gramm geriebenem oder zer=
quetschtem
Obst. Sehr erfrischend.

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der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Kaufmanns Karl Funch in Frankfurt (M.), Rotlin=
ſtraße
3, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 10. September 1929, nachm. 31), Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtreckung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 9. Auguſt 1928 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
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Darmſtadt, den 19. Juni 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band 1I, Blatt 108.
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 19. Zuli 1929

Nummer 198

Der Seniorchef der Sekkkellerei Henkell
geſtorben.

Otto Henkell,
der Seniorchef der Sektkellerei, Henkell & Co.
und Aufſichtsratsvorſitzender der Koln= Düſſeldor=
fer
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft, iſt kurz nach Er=
reichung
des 60. Lebensjahres geſtorben. Die

Eine Rangierabteilung im Hauptbahnhof
entgleift.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch nachmittag
um 4 Uhr entgleiſten im Hauptbahmhof von einer Ran=
gierabteilung
zwei Wagen. Hierbei wurde der Ran=
gierer
Gaußmann aus Egelsbach ſchwer verletzt und
der Rangiermeiſter Henſel aus Dortelweil leichter
verletzt. Gaußmann iſt kurz nach ſeiner Einlieferung
ins Krankenhaus ſeinen erlittenen Verletzungen er=
legen
.
* Oberbürgermeiſter Travers=Wiesbaden +.
Mittwoch nachmittag ſtarb im Alter von 55 Jahren
Oberbürgermeiſter Travers=Wiesbaden, der ſchon
ſeit längerer Zeit ſchwer krank an Lungen= und Rip=
penfellentzümdung
daniederliegt. Dem Verſtorbenen
wird hohe Begabung, ausgezeichnete Dispoſitions=
fähigkeit
und reiches kommunalpolitiſches, juriſtiſches
und volkswirtſchaftliches Können nachgerühmt. Seiner
Initiative iſt es zu verdanken, daß der Wiesbadener
Straßenbahnverkehr auf Omnibusverkehr umgeſtellt
wurde. In Erinnerung iſt auch noch ſeine Aeußerung
bei den Eingemeindungsverhandlungen mit Biebrich,
als er bei einer eventuellen Neugliederung im Mainz=
Wiesbadener Gebiet, das linke Rheinufer mit Ein=
ſchluß
von Mainz=Kaſtel für Wiesbaden in Anſpruch
nahm. Oberbürgermeiſter Traders verwaltete ſein
Amt ſeit 1925. Aus Anlaß des Todesfalles fiel am
Mittwoch abend als Zeichen der Stadttrauer das
Konzert im Kurhaus aus. Die Stadt Wiesbaden hat
die öffentlichen Gebäude auf Halbmaſt geflaggt.
Der Blitz erſchlägt 120 Schafe.

Bad Homburg. Bei dem ſchweren Gewit=
ter
, das in der vergangenen Nacht über Homburg
und Umgebung niederging, ſchlug der Blitz ver=
ſchiedentlich
in Häuſer ein, ohne jedoch nennens=
werten
Schaden anzurichten. Zwiſchen Homburg
und Oberſtedten jedoch traf ein Blitz in eine
Schafherde und totete 120 Tiere auf der Stelle.
Der Schäfer hatte ſich rechtzeitig in Sicherheit
gebracht.
Sie wiſſen ſich zu helfen.
Köln. Geſtern trafen 100 amerikaniſche
Studentinnen in Köln ein, wo ſie den Dom be=
ſichtigen
wollten. Die Domſchweizer verwehrten
jedoch den fremden Gäſten den Zutritt in den
Dom, da ſämtliche Mädchen ihre Europareiſe
in Reithoſen machten. Die Studentinnen
wußten ſich aber zu helfen. Für wenig Geld
wurden Dirndlkleider gekauft, die über=
gezogen
wurden, ſo daß der Eintritt in den Dom
nicht mehr verwehrt werden konnte.

Vom Stier lebensgefährlich verletzt.
Wiesloch. Der hieſige Farrenwärter Fritz
Boll wurde am Mittwoch im Hofe des Farrenſtalles
von einem Stier aufgenommen und lebensgefährlich
verletzt. Das wütende Tier nahm den Mann auf
die Hömer, ſchleuderte ihn mehrere Male herum und
drückte ihn ſchließlich mit ſolcher Wucht gegen das
Hoftor, daß die Bretter durchbrachen. Nachbarn
hörten die Hilferufe und zogen den Mann durch
das Tor, das von dem Stier ſchon teilweiſe durchge=
drückt
worden war. Boll mußte ſofort in das Heidel=
berger
Krankenhaus überführt werden.

Die Probeläufe der Zeppelin=Motoren
abgeſchloſſen.
Friedrichshafen. Wie wir von zuverläſſig
Seite erfahren, ſind die Probeläufe der neugebuppe
ten Luftſchiffmotoren auf dem Prüfſtand der Matz
bach=Werke beendet. Man iſt nun bereits wiede
daran, die Motoren in die Maſchinengondeln de
Luftſchiffes einzubauen. Es kann mit Beſtimmthe
damit gerechnet werden, daß Graf Zeppelin zwiſcher
dem 25. und 28. Juli zu ſeinen erſten Probefahrter
aufſteigen wird. Ebenſo hofft man in Friedrichshafen
zuverſichtlich, daß am 1. oder 2. Auguſt die Amevika=
Fahrt nach Lakehurſt angetreten werden kann. Jr
Amerika wird ſich das Luftſchiff nur kurze Zeit au
halten, damit die bereits feſtgeſetzte Weltfahrt nid
noch weiter hinausgeſchoben werden muß. Nach ſei
ner Rüchkehr von Lakehurſt wird das Luftſchiff noch=
mals
überholt ſowie mit Gas, Brennſtoff und Pr
viant neu verſorgt werden. Danach ſoll dann ſofor
die Weltfahrt mit der bereits bekannten Fahrtrout
angetreten werden.

Schwerer Verkehrsunfall in Berlin=Steglitz.
Berlin. Nach einer Blättermeldung ereignete
ich in Berlin=Steglitz ein ſchwerer Verkehrsunfall.
An der Ecke Berg= und Bismarckſtraße ſtieß ein Laſt=
kraftwagen
mit einem Privatwagen zuſammen. Der
Zuſammenſtoß war ſo gewaltig, daß der Privatwagen
auf den Bürgerſteig gedrückt wurde und dort eine
Bank überrannte, auf der mehrere Perſonen ſaßen.
Hierbei wurde eine=Perſon getötet, ſieben ſchwer
verletzt.

Kakaſtrophe des Pazifik=Erpreßzuges.
Entgleift und in den Fluß geſtürzt. Bisher
20 Tote.
* Der Expreßzug, der von Chicago aus den nord=
amerikaniſchen
Kontinent bis nach San Franzisko
durchquert, wurde in der Mittwoch=Nacht von einer
ſchweren Kataſtrophe betroffen. In der Nähe der
kleinen Station Stratton, etwa 150 Meilen öſt=
lich
von Denver, entgleiſte der in voller Fahrt
befindliche Zug, raſte außerhalb der Gleiſe noch wei=
ter
bis zur Brücke über den Landsmoncreek. Hier
ſtürzten 8 Wagen über das Geländer in
die Tiefe und verſanken bis auf drei in den
Fluten. Die Urſache der Entgleiſung liegt vermut=
lich
darin, daß durch einen kurz vorher niedergegan=
genen
Wolkenbruch die Gleiſe an einer Stelle
ſo unterſpült waren, daß ſie die Beanſpruchung durch
den raſenden Zug nicht mehr aushalten konnten. Bis=
her
wurden etwa 20 Tote geborgen. Die Zahl
der Verletzten konnte noch nicht feſtgeſtellt werden.
Aufklärung in der Mordaffäre Zellner.
Wien, 18. Juli.
In der ſeit Jahresfriſt unaufgehlärten Ange=
legenheit
des Mordes an der wohlhabenden Wienerim
Frau Fellner iſt geſtern eine ſenſationelle Wendung
eingetreten. Der urſprüngliche Verdacht gegen den
Ehemann Fellner, ſeine Frau ermordet zu haben,
um ſich in den Beſitz ihres Vermögens zu bringen,
hat ſich als haltlos herausgeſtellt. Fellner konnte ein
lückenloſes Alibi nachweiſen und wurde bereits geſtern
abend ausder Haft entlaſſen. Dagegen ent=
deckte
die Wiener Sicherheitsbehörde durch Austauſch
von Radiofunkſprüchen mit den reichsdeutſchen Kri=
minalſtellen
eine neue Spur, die zur Verhaftung
des 40jährigen als Lebemann bekannten Wiener
Kaufmanns Bauer in Berlin führte. Durch
die aufgefundene Korreſpondenz mit Frau Fellner
wurde erwieſen, daß Bauer mit der Frau bis zu
ihrem Todestage in Verkehr ſtand und ihr auch
namhafte geliehene Summen ſchuldete.
Do X über Friedrichshafen.
Friedrichshafen. Das Flugſchiff Do X3
iſt am Donnerstag vormittag von der Werft im
Altenrhein zu einem neuen Probeflug aufgeſtiegen,
wobei es in größerer Höhe den Bodenſee überquerte
und längere Zeit über Friedrichshafen kreiſte. Nach=
dem
hier die erſte Flugpoſt aus dem Flugſchiff abge=
worfen
worden war, ging die Do K vor dem Kur=
gartenhotel
nieder, wo die zur Beſichtigung der Rie=
ſenmaſchine
gekommene italieniſche Luftfahrtkommiſ=
ſion
den Piloten und die Inſaſſen begrüßte. Italien
hat bekanntlich zwei Flugſchiffe dieſes Typs ſchon in
Auftrag gegeben. Für den Donnerstag nachmittag
ſind weitere Probeflüge geplant.
Ein Kaſſenbote um 8000 Mark beraubt.
Schwerin. Auf der Chauſſee zwiſchen Krakow
und Malchow wurde am Mittwoch der Kaſſenbote
einer Holzfivma überfallen und um Lohngelder im
Betrage von 8000 Marx beraubt. Die Täter hatten
einen Baum quer über die Chauſſee gelegt, Als der
Kaſſenbote, der auf einem Motorrad fuhr, vor dem
Hindernis anhielt, wurde er von zwei Räubevn, die
ihn mit einem Revolver bedrohten, überwältigt und
ihm das Geld abgenommen. Als Täter kommen zwei
junge Leute in Frage, die auf ihren Fahrrädern in
der Richtung nach Krakow entflohen. Die Räuber
waren vor der Tat beobachtet worden. Von der Gen=
darmerie
wurde der Ruckſack, in dem der Bote die
8000 Mark befördert hatte, auf der Landſtraße ge=
funden
.
Der Kaſchauer Zigeunerprozeß.
Prag. Am Mittwoch wurde in dem Kaſchauen
Zigeunerprozeß nach faſt zwei Monate langer Ver=
handlungdauer
der Wahrſpruch der Geſchworenen
verkündet. Die Geſchworenen verneinten die Schuld=
frage
bei vier Angcklagten; bei allen übbrigen wurde
die Schuldfrage auf Mord bejaht. Das Urteil wird
heute erwartet.
Großfeuer in einem polniſchen Armeeſchuppen
bei Warſchau.
Warſchau. Am Mittwoch brach ein Feuer im
einem Armeeſchuppen in der Warſchauer Vorſtadtz
Powaſky aus. Da ſich in dieſem Schuppen verſchie=
denes
leicht entzündbares Material befand, wie Oel,
Petroleum, Benzin und anderes, und der Schuppen
ſowie alle angrenzenden Gebäude des großen Armee=
lagers
nur aus Holz gebaut waren, griff das Feuer
mit großer Schnelligkeit und Heftigkeit um ſich. Die
Feuersgefahr wurde um ſo größer, da ſich heraus=
ſtellte
, daß die notwendigen Vorbedingungen für eine
Löſchaktion völlig fehlten. Es gab weder genügend
Löſchapparate, noch waren Hauptwaſſerleitungen in
der Nähe. Die alarmierte Feuerwehr mußte an den
nächſten Hydranten, der 2 Kilometer von der Brand=
ſtätte
entfernt war, erſt die Schläuche legen, was ſo
lange Zeit in Anſpruch nahm, daß die Löſchaktion erſt
einſetzen konnte, als bereits zwei nebeneinander=
liegende
Schuppen zur Hälfte abgebrannt waren. Die
Feuerwehr mußte ſich hauptſächlich darauf beſchränken,
das Feuer zu lokaliſieren.
Unglücksfall durch ein explodierendes Geſchoß.
Budapeſt. In einer alten, jetzt zur Unter=
bringung
von Obdachloſen verwendeten Kaſerne in
Pecz wurde am Mittwoch durch die Exploſion eines
Schrapnells eine Perſon getötet, während acht ſchwer
und einige andere leicht verletzt wurden. Das Ge=
ſchoß
war von einem 16jährigen Lehrling zufällig
aufgefunden worden und er hatte daran herum=
hantiert
, um es zu öffnen.
Die mißglückte Mondrakete.
NewYork. Aus Worceſter (Maſſachuſſetts) wird
gemeldet: Univerſitäts=Profeſſor Goddard verſuchte
am Mittwoch aus einem eigens dazu erbauten 40 Fuß
hohen Turm eine Mondrakete abzuſchießen, nachdem
er 17 Jahre daran gearbeitet hatte, ein ſolche her=
zuſtellen
. Die Rakete ging etwa 1000 Fuß in die
Höhe und explodierte dann mit einem meilenweit hör=
barem
Knall, wodurch die Fenſterſcheiben der Univer=
ſität
in Trümmer gingen. Die Reſte der Rakete fie=
len
brennend zur Erde, richteten aber keinen Schaden
an. Die Stadt geriet in große Aufregung. Die Po=
lizei
und Feuerwehr eilten zur Stelle, fanden jedoch
wur den Profeſſor und ſeine Aſſiſtenten bei den
Trümmerreſten. Die Rakete war neun Fuß lang und
hatte einen Durchmeſſer von 28 Zoll. Sie enthielt
Gaſe, deren Beſchaffenheit geheimgehalten wird, die
durch deren Exploſion eine ungeheure Geſchwindigkeit
des Raketengeſchoſſes erzielen ſollten.

Schiff auf der Jungfernreiſe.
Deutſchl

Die Bremen nimmt die letzten Paſſagiere an Bord.
Unter dem Jubel von Zehntauſenden lichtete die Bremen‟, Deutſchlands größtes und ſchnellſtes
Schiff, in Bremerhaven die Anker und begann ihre erſte Amerikareiſe, an der viele bekannte Per=
ſönlichkeiten
teilnehmen.
Aieſendrane in Hränrmer an Main.

Die brennenden Bahnhofsſchuppen.
Ein Schadenfeuer von rieſigem Ausmaß wütete im Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main.
Ganze Reihen von Lagerſchuppen mit Millionenwerten brannten nieder, 18 Feuerwehrleute wur=
den
verletzt. Die Löſcharbeiten wurden durch das Fehlen von Hydranten ſehr erſchwert, wodurch
ſich die rieſige Verbreitung des Feuers erklärt.

Im Flugzeug zu den Heiden!

Pater Schulte.
Hauptmann a. D. Köhl.
Vater Rick.
Der deutſche Ozeanflieger Hermann Köhl iſt als Flugdirektor in den Dienſt der Miva (Miſſions=
Verkehrsarbeitsgemeinſchaft, Köln) getreten und wird noch dieſes Jahr zuſammen mit ſeinem iri=
ſchen
Flugkameraden Fitzmaurice und dem Pfarrer Schulte, dem Leiter der Miva einen Miſ=
ſionsflug
nach Oſtafrika antreten. Der engliſche Miſſionar Rick will ebenfalls im Dienſt der Miva
eine Flugexpedition in die ſonſt undurchquerbaren Dſchungeln von Bengaliſch=Indien unternehmen.
Die Miva verſpricht ſich von dieſer neuartigen Methode der Heidenbekehrung große Erfolge.

Großfeuer in der Maſchinenfabrik Augsburg=
Nürnberg.
Augsburg. In der Sattlerei der Maſchinen=
fabrik
Augsburg=Nürnberg brach am Donnerstag
morgen ein Feuer aus, das an den vielen leicht
brennbaren. Stoffen reiche Nahrung fand. In=
folge
der ſtarken Rauchentwicklung war die Tätigkeit
der Feuerwehr außerordentlich erſchwert. Außer der
Berufsfeuerwehr, und der Fabrikfeuerwehr ſind noch
die Wehren der umliegenden Fabriken hinzugezogen
worden. Die Entſtehungsurſache des Brandes, der
um 1 Uhr mittags noch andauerte, iſt unbekannt.
Flugzeugabſturz in Frankreich.
Paris. Bei Chartres ſtürzte am Mittwoch ein
Militärflugzeug ab und verbrannte. Einer der
Flieger erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald
darauf im Krankenhaus ſtarb.

Die Bremen in Cherbourg.
Berlin. Die B.3. meldet aus Paris: Der
deutſche Paſſagierdampfer Bremen iſt wegen
ſchwerer Nebel im Kanal gegen Mitternacht mit ſechs
Stunden Verſpätung in Cherbourg eingetroffen. An=
läßlich
des erſten Anlaufens des franzöſiſchen Hafens
wurde der Kapitän im Namen des deutſchen Bot=
ſchafters
v. Hoeſch von Geſandtſchaftsrat Doehle be=
grüßt
. Ebenſo hatten ſich der Präſident der Handels=
kammer
und andere Perſönlichkeiten eingefunden und
begaben ſich zur Begrüßung an Bord. Um 1,50 Uhr
nachts lief das Schiff nach New York aus.
Die Granate ein gefährliches Spielzeug.
Paris. In Betheny in der Nähe von Reims
fanden zwei 11= und 12jährige Kinder eine Granate,
mit der ſie ſpielten. Das Geſchoß explodierte und die
beiden Kinder wurden vollſtändig zerriſſen.

[ ][  ][ ]

Nummer 198

Freitag, den 19. Juli 1929

Seite 9

Gefctcrel aas une Ten.

Wenn man Filmſtar werden will.
Die Geſchichte iſt klein, pikant und lehrreich und dient zur
Warnung der weiblichen Jugend. Fräulein Anni hielt ſich mit
ihrem Hündchen vor einem Kino auf und ſeufzte im Stillen, daß
ſie nicht ſchon längſt in Hollywood ſtationiert wäre und die erſte
Etappe zur Filmtonigin erreicht hätte. Da kam Otto, ein ihr
völlig unbekannter Mann in den Dreißigern, elegant gekleidet,
mit dunklen Augen und dunklem Teint und noch dunklerer Ver=
gangenheit
. Der Herr ſprach ſo überaus nett und freundlich,
liebevoll und menſchlich, daß ihr Herz und Sinn befangen wurden
und Liebe auf den erſten Blick in ihrem Buſen ſündhafte Flam=
men
auflodern ließ. Otto, der arbeitsloſe Schmiedegeſelle, verwan=
delte
ſich, um Eindruck zu ſchinden in einen wohlbeſoldeten
Diplom=Ingenieur. Er würzte ſeine Vergangenheit mit Romantik
und ſtreute der kleinen unbefangenen Maid bildlich ſpaniſchen
Pfeffer in die Augen. Er behauptete, daß in ſeinen Adern von
Muttern her ſpaniſches Blut rolle. Das war doch was. Man ſah
es ja ohnehin dem Kavalier an. Die lodernde Liebesglut ent=
fachte
ſich zu einem Feuermeer, und die 16jährige Anni bat den
Herrn Diplom=Ingenieur, mit auf ihr Schloß zu kommen. Es war
zwar kein Schloß, aber eine wohleingerichtete elterliche Wohnung,
in der alles, außer den Eltern, vorhanden war. Die befanden
ſich nämlich gerade auf einer Ferienreiſe, nicht ahnend, was zu
Hauſe vorging, daß dort ein fremder Mann Tag und Nacht mit
Anni zuſammenweilte, daß Anni ihre Stellung als Kontoriſtin
aufgeſagt und ihren Photoapparat verkauft hatte um flüſſige
Mittel für den Lebensunterhalt zu bekommen. Zwiſchen Anni und
Otto war alles in beſter Butter, und das Süßholzraſpeln hätte
wohl kein Ende gefunden, wenn nicht unverſehens Papa und
Mama zurückgekommen wären und Anni hocherſchrocken ihren
Liebſten zu einem raſchen Abſchied gezwungen hätte.

lon ins Feld ging, von wo er nicht mehr zurückkehrte. Er fiel
in Flandern.
Die gemeinſame Trauer brachte die beiden Frauen wieder
zuſammen, und eines Tages verkaufte Antoinette der immer noch
ſchönen Marie Louiſe ihr kleines Kurzwarengeſchäft und zwar für
einen Pappenſtiel, da ſie trotz aller Arbeit es zu nichts dabei hatte
bringen können. Kaum hatte jedoch Marie Louiſe den Laden in
Händen, da blühte das Geſchäft, die Einnahmen ſtiegen von Tag
zu Tag und Antoinette verfluchte abermals ihr Schickſal und
das Glück der von der Natur bevorzugten Freundin.
Als ein von Antoinette geſtelltes Rückkaufsangebot abgewie=
ſen
wurde, kannte ihr Haß keine Grenzen mehr. Sie beſchloß, die
Freundin aus dem Wege zu räumen und vergiftete die Ahnungs=
loſe
bei einem Beſuche mit präparierten eingemachten Früchten,
ja ſie pflegte die ſofort Erkrankte noch einige weitere Tage mit
Rattengift, bis Marie Louiſe aufgehört hatte, Antoinettes
ewige Nebenbuhlerin zu ſein.
Wer Senſationsprozeſſe liebt, wer Zeit und Geld beſitzt, der
fährt jetzt nach Allier".

haus oder Parkei.

B. Sofia.

Heimkehrenden entziehen.
Immerhin hatte man noch ein Stelldichein verabredet, und
als Anni nach acht Tagen ſich wieder Otto gegenüber ſah, über=
redete
er ſie, das Elternhaus ganz und gar zu verlaſſen und ent=
führte
ſie in die weite Welt. Daß man nicht bis Hollywood, ſon=
dern
nur nach Oberheſſen kam, lag an den wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſen
, denn in der Reiſekaſſe war ſolche Ebbe, daß man
abends durch Muſizieren in Wirtſchaften ſich Geld verdienen
mußte. Aus dem Ingenieur wurde ein ſimpler Landarbeiter, und
als man damit kein Geld verdiente, verſuchte es Otto als Provi=
ſionsreiſender
in Kraftfuttermitteln. Auch hier gab es keine Berge
zu verdienen, und nachdem man ſechs Monate ein nomadenhaftes
Leben geführt hatte, läutete Otto die Eltern telephoniſch als Ge=
meindedieners
eines Vorortes an und machte ſie auf ihr verwahr=
loſtes
Kind aufmerkſam, daß nun ſchleunigſt heimgeholt wurde.

o wegen Entführung einer
ſchmiedegeſelle kam in Haft, wo er auf

ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht wurde. Das Gutachten bezeichnete
den Angeklagten als einen kriminell eingeſtellten, überaus ſtreit=
ſüchtigen
, reizbaren Menſchen, der mit faſzinierenden Blicken das
Mädchen zu bannen wußte und der für ſeine Tat voll verantwort=
lich
ſei. Das Gericht verurteilte Otto zu ſechs Monaten Gefäng=
nis
. Annis Traum, durch ihren Otto Filmkönigin zu werden, iſt

damit ausgeträumt. Heute weiß ſie, daß Otto nicht Witwer, ſon=
dern
verheiratet iſt, und daß ſie ſchwer getäuſcht wurde,

Paris.
Die Pariſer, die viel Zeit, das nötige Kleingeld ſowie ein
entſprechendes Intereſſe an Senſationsprozeſſen haben, fahren jetzt
ach Allier, um die Giftmiſcherin Antoinette Peinot, die dort vor
hren Richtern ſteht, von Angeſicht zu Angeſicht betrachten zu kön=
nen
. Die jetzt 47jährige, kleine verwachſene Antoinette gehörte
icht zu den Lieblingen ihres Heimatortes. Mit den Jahren
wurde ſie zänkiſch, geizig, habſüchtig und überſchüttete alle die, die
mit ihr zuſammenkamen, mit bitterem Hohn. Kein Wunder, daß
man ſich von ihr zurückzuziehen begann, daß alle ſie mieden, bis
auf ihre Jugendgeſpielin, die um gut 50 Zentimeter größere, bild=
Gübſche Marie Louiſe.
Es gibt ſolche ſeltſamen Freundſchaften, und in dieſem Falle
Hielt das Band bis der junge Guillon erſchien und Marie
Louiſe zur Frau nahm. Die kleine Antoinette auch das gehört
zu den höhniſchen Seiten menſchlichen Schickſals verliebte ſich
in den Mann ihrer ſchönen Freundin und haßte dieſe in der gan=
zen
Kraft ihrer mit dem Körper verunſtalteten Seele. Bis Guil=

Eine der ehrwürdigſten Geſtalten des öffentlichen Lebens in
Bulgarien iſt der General Vaſſoff, ein direkter Nachkomme des
bulgariſchen Dichters Iwan Vaſſoff. Schon einmal wurde der
General viel genannt, als er ſich wegen eines Streites mit dem
Juſtizminiſter Kuleff, der dem General die bulgariſche Formulie=
rung
des Wortes Götz von Berlichingens gewidmet hatte, duel=
lieren
wollte. Das Duell kam aber nicht zum Austrag, weil man
in Bulgarien nicht viel vom Zraikampf in der im Weſten ge=
bräuchlichen
Form hält.
Jetzt ſteht General Vaſſoff im Mittelpunkt eines Vorfalls, der
hier beſſeres Verſtändnis findet als ein Duell. In Sofia haben
die Gemeinderatswahlen der herrſchenden Partei des Sgovor nur
eine ſchwache Mehrheit gebracht, die gegen eine vereinigte Oppo=
ſition
zu verteidigen war. Unter den 35 Gemeinderäten waren
nur 16 Sgovoriſten und ihnen ſtand eine Bürgerkoalition von 17
Stimmen gegenüber. Es ging um eine Stimme. Dieſe Stimme
ſcheint den bisher regierenden Stadtvätern ſehr wertvoll geweſen
zu ſein, denn ſie ließen es ſich allerhand koſten, um ſie in ihren
Beſitz zu bringen. Unter den 17 Vertretern der oppoſitionellen
Koalition, die den ſicheren Sieg ſchon in der Taſche zu haben
zlaubte, befand ſich ein Bauernparteiler, mit deſſen Vermögens=
verhältniſſen
es nicht gut beſtellt war. Sein Haus war zur
Zwangsverſteigerung ausgeſchrieben. Das iſt für jeden guten
Bulgaren, deſſen Lebenstraum das eigene Haus iſt, ein ſchwerer
Schlag. Was nützte Herrn Suembuelieff die Ehre, Stadtverord=
neter
zu ſein, wenn er morgen nicht mehr Hausbeſitzer ſein würde?
In der Nacht vor der Bürgermeiſterwahl wurde nun Suembuelieff
von zwei Sgovoriſten aus dem Bett geholt, in ein Auto geſchoben
und in eine Kneipe gefahren. Dort malte man ihm das Los des
beſitzloſen Hausbeſitzers, des verſchuldeten Stadtrates in den
düſterſten Farben aus und ließ ſchließlich durchblicken, daß der
Sgovor ſich auch der Intereſſen des am Abgrund ſtehenden Herrn
Suembuelieff annehmen würde, wenn er nur einſehen wollte, daß
der Sgovor die einzige Partei iſt, die der Stadtverwaltung wür=
dig
ſei . . . Der Agrarvertreter Suembuelieff ſah das ein, ſtimmte
am nächſten Tage für den Sgovoriſten Vaſſoff, der die Bürger=
meiſterwahl
dadurch mit einer Stimme Mehrheit für ſich gewann.
Suembuelieff wurde zwar noch am Abend nach der Wahl für im=
mer
aus der Agrarpartei ausgeſchloſſen hat aber, nachdem ihm
ungenannte Wohltäter ein erhebliches Bankkonto eröffneten, ſein
Haus vor dem Zwangsverkauf gerettet und darf überdies, da dem
in Bulgarien kein Geſetz im Wege ſteht, ſein Mandat als Stadt=
verordneter
weiter ausüben.
* Spen Larſſon, der Herzog der Nordmongolei.
(() Tientſin.
Der einſtige ſchwediſche Bauernburſche Sven Larſſon kann mit
ſeiner märchenhaft anmutenden Karriere füglich zufrieden ſein. Er

ſon zum Führer der mongoliſchen Friedensdelegation ernannt
worden. Er bewährte ſich ſo daß er von dem ſpäteren Präſidenten
der chineſiſchen Republik, Yüanſchikai, den größten chineſiſchen
Orden für ſeine Bemühungen erhielt. Der lebende Buddha in
Tibet verlieh dem pfiffigen Bauernburſchen den Titel eines Her=
zogs
der Nordmongolei. Heute iſt der ehemalige Bauer und ſpä=
tere
Miſſionar einer der geachtetſten Großkaufleute der Mon=
golei
. Sein Vermögen bleibt hinter ſeinem Rang kaum zurück; er
ſoll der drittreichſte Mann des Landes ſein. Die ſchwediſche Hei=
mat
hat er aber bis heute nicht vergeſſen, und als ſein berühmter
Landsmann Spen Hedin ſeine letzte Forſchungsreiſe unternahm,
hatte er das Gelingen der ſchwierigen Expedition nicht in letzter
Linie der tatkräftigen Unterſtützung des Herzogs der Nordmon=
golei
zu verdanken.
Geſchäftliches.
Lux Seifenflocken nur in Paketen.
Manche Hausfrauen glauben, daß es Lux Seifenflocken auch offen
zu kaufen gibt. Das iſt ein gefährlicher Irrtum. Lux Seifenflocken
werden von der Sunlicht=Geſellſchaft in Mannheim nur in den be=
kannten
blauroten Lux=Packungen in den Handel gebracht. Die Her=
ſtellerin
garantiert für ihre unbedingte Reinheit und vollkommene Un=
ſchädlichkeit
. Wer agſo ſeine ſeidenen, kunſtſeidenen und wollenen Sachen
wirklich pfleglich und ſchonend behandeln will, der kaufe nur die gepack=
ten
Lux Seifenflocken in den blauroten Original=Packungen.
Ziehung der Naturfreundelotterie!
Die Ziehung der Lotterie ſteht vor der Tür! Dienstag, den 23.
Juli 1929, nachmittags 3 Uhr, findet dieſelbe unter notarieller ſowie
polizeilicher Aufſicht in den Räumen der Reſtauration Chriſt, Darm=
ſtadt
, Grafenſtraße, Fürſtenſaal, ſtatt. Jeder Losinhaber iſt herzlichſt
eingeladen und hat Zurritt. Er kann ſich aus nächſter Nähe den Her=
gang
der Ziehung anſehen und ſich gleichzeitig davon überzeugen, inwie=
weit
Fortuna ihm wohlgeſinnt iſt. Die Loſe ſind bis auf ganz wenige
ausverkauft und ſollte jeder, dem noch die Gelegenheit geboten iſt, ſich
eines der Wenigen erwerben. Denken Sie daran, daß die Naturfreunde=
lotterie
für ein 50=Pfennig=Los äußerſt günſtige Gewinnchancen bietet
und ein Haus, Auto, Flügel D=Rad uſw. ſeines glücklichen Gewinners
harrt. Erwerben Sie ſich noch heute ein ſolches 50=Pfennig=Los, denn
gerade bei dieſen reſtlichen Loſen können Sie vielleicht Ihr Glück finden.
Neuer großer D=Rad=Erfolg.
Auf der ADAC.=3 Tage=Harzgeländefahrt ſchnitt das D=Rad=Team
Prybiliki, Seelos, Polſter am beſten von allen teilnehmenden Mayn=
ſchaften
ab und konnte ſeine reiche diesjährige Erfolgſerie um einen wei=
teren
. hervorragenden Sieg erweitern. Die Strecke ſtellte ganz uner=
hörte
, noch nie dageweſene Anforderungen an Maſchinen und Fahrer,
Die ungewöhnlich ſtarken Ausfälle von Teilnehmern legen hiervon be=
redtes
Zeugnis ab. Bprozentige Steigerungen mit Schlaglöchern, Geröll=
halden
und ſchlammigen Waſſerfurten wechſelten miteinander ab und
bildeten eine unerbittliche Zerreißprobe für das Maſchinen=Material. Es
muß beſonders hervorgehoben werden, daß unter den Solomaſchinen
überhaupt nur 3 D=Räder die Fahrt mitmachten und alle tadellos durch=
hielten
und daß auch dieſer neue D=Rad=Erfolg auf reinen Serienma=
ſchinen
erſtritten wurde, die jeder D=Rad=Intereſſent beim Kauf vom
Händler erhält.

Wekterberichl.

kam zunächſt etwa zehn Jahre vor Ausbruch des Weltkrieges als

Beamter einer engliſchen Miſſionsgeſellſchaft nach China, ließ ſich
in der Stadt Kalgan, ſüdlich von der Handelsſtraße von Peking
nach Kiachta, nieder und verſtand es mit außergewöhnlichem Ge=
ſchick
, mit den Führern der Mongolen ſich anzufreunden. Als ſich
die Mongolen 1913 gegen China auflehnten und die Regierung
gezwungen war, Friedensverhandlungen zu unternehmen, iſt Larſ=

In der letzten Nacht ging in unſerem Bezirk ein ſtarkes Gewitter
nieder, wobei auch ergiebige Regenfälle auftraten. In Gießen regnete
es 22 Millimeter. Der Luftdruck hat eben wieder ſteigende Tendenz.
Von Frankreich her ſcheint ſich hoher Druck nach Deutſchland hin vor=
zuſchieben
, ſo daß ſich die Wetterlage daher wieder günſtiger geſtalten
dürfte. Jedoch ſind lokale Gewitterſtörungen nicht ausgeſchloſſen, denn
Ausläufer des atlantiſchen Tiefs greifen noch bis nach Deutſchland vor.
Ausſichten für Freitag, den 19. Juli: Teils heiter, teils wolkig, ſchwül,
vereinzelte Gewitterſtörungen wahrſcheinlich.
Ausſichten für Samstag, den 20. Juli: Wenig Aenderung der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortich für Poiliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reſch und
Ausſand und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimann;
für den Handel: Dr. C. H. Que tſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
für Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kühls
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Geite 10

Freitag, den 19. Zuli 1929

Nummer 198

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Heute Freitag

den 19. Juli, abends 8 Uhr
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Feſtzug über300 verſch Poſtkurten Lautz
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Freilag Samslag zonnlag
Künstler-Konzert
Stadt-Orchester
Anfang 8 Uhr
Einkritt Frei
Die durch Umbau neugeschaffene Garten- und
Terrassenwirtschatt im vollen Betrieb. (41674

Der Rhein in Lied u. Tanz
Orcheſter: Reichsbund ehem.
Militärmuſiker, Leitung:
Matthias Weber

Rummel Spezialbier
0,45 Ltr. 0.45 3 einſchl. Bed.

Herrngarten Kaffeel
Heute
(11675
Freitag, den 19. Juli 1929
Künstler-Konzert
Stadt=Orcheſter
Anfang 8 Uhr Eintritt 30 3

Inh.: Hans Tod
Dieburgerstr. 97 Telephon 4348
Heute Freitag, abends 8 Uhr
CROSSLS
KONZERT
Ein Abend am Rhein
Leitung:
Kapellmeister Willi Schlupp
Eintrit 0.30 (41630
Zum Schwanen
Georgenſtr. 1½
Georgenſtr, 1½
Freitag, Samstag und Sonntag
Stimmungs-Konzert
f. bayr. Bier. (9564a) Reine Weine.

Rippers
Platanen-Garten
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Freltag, den 19. Jull,
ab 20 Uhr
Großes Konzert
des Harmonie=Orcheſters
Darmſtadt. Perſönliche Leitung:
Kammer=Virtuos 2. Kümmel
EIntritt frei


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Von Darmſtadt über Eberſtadt 8 km öſtliche Richtung.
Am Kreuzungspunkt der Straßen Eberſtadt (25 Min.)
Nieder=Ramſtadt (30 Min.), Nieder=Beerbach Fran=
kenſtein
(35 Minuten)
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Samstag, den 20. und Sonntag, den 21. Fuli 1989
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Blas=Orcheſter.
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Wollt Ihr laben Herz, Aug und Mund
Kommt alle nach dem kühlen Grund!"
Eintritt freil Fernrufs Eberſtadt. Tag= u. Nachtverbind.

See lgen Benshelm
Bick Als und Auerbach
Kinder ſchmiert die Stiefel und du Mutter mach!
Heraus aus dem Steinhaufen der alltäglichen Stadt
Nach unſrer prächt’gen Bergſtraß, die man ſo nahe hat,
Die Wochendkart nach Bensheim, die koſtet ja nicht viel,
Der ſchönſte Punkt der Bergſtraß, der Kirchberg, ſei das Ziel.
Dort trinkt man gute Schoppen vom Bergſträßer und Rhein,
Schmauſt Kaffee, Eis u. Torten und ſchaut nach Worms hinein.
Man ſieht der Bergſtraß Städtlein, Berg’, Türm in weiter Rund.
Es iſt der mannigfaltigſt und ſchönſte Ausſichtspunkt!
Drum' auf nach See= Jugen=Bensheim ete ete.
(Kann nicht oft genug wiederholt werden, denn keine Berg=
ſtraß
= und Odenwald=Wanderung ohne Kirchberghaus, dem
ſchönſten Ausſichtspunkt der Bergſtraße.) (11265b

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Nummer 198

Freitag, den 19. Juli 1929

Seite 11

Spoll Shier und Tarnen,

der Sputt aid SonMtug.
Durch die Häufung von zahlreichen Großkämpfen kemmt es dies=
mal
zum Wochenende wieder zu einem Rekord=Sportprogramm. Die
Deutſche Sportbehörde trägt ihre Leichtathletik=Meiſterſchaften für
Männer und Frauen aus, die Fußballgemeinde iſt durch das Wieder=
holungsfpiel
zur Deutſchen Meiſterſchaft zwiſchen Hertha=BSC. und
1. FC. Nürnberg ſtark intereſſiert; im Tennis wartet man mit größter
Spannung auf den Ausgang des Davispokalkampfs DeutſchlandUSA.,
und ſo geht es durch alle Sportarten fort.
Die Leichtathletik=Meiſterſchaften.
Offen für alle Deutſchen ſind von der DSB. die Meiſterſchafts=
kämpfe
ausgeſchrieben. Die Gelegenheit hat aber außerhalb der DSB.
nur be: einigen Turnern Freunde gefunden. Immerhin ſind aber ſo=
wohl
bei den Herren=Meiſterſchaften in Breslau wie auch bei Titel=
kämpfen
de Frauen im Frankfurter Stadion die Leichtathleten verſam=
melt
, die wirklich einen Anſpruch auf den Titel eines Deutſchen Meiſters
machen können. An beiden Orten ſind ſpannende Kämpfe und wahr=
ſcheinlich
auch eine gute ſportliche Ausbeute zu erwarten. Die deutſche
Leichtathletik, ſt in dieſer Saiſon noch nicht in dem erwarteten Maße
hervorgetreten, bei den Meiſterſchaften in Breslau und Frankfurt wird
ſie aber beweiſen, daß der Fortſchritt im Leiſtungsvermögen anhält.
Die Meiſterſchaftskämpfe beginnen ſchon am Samstag, be: den Herren
dauern ſie bis zum Montag einſchließlich an, während ſie bei den
Frauen ſchon am Sonntag abend ihren Abſchluß finden.
Deutſche Fußball=Meiſterſchaft.
Das Wiederholungsſpiel".
im Düſſeldorfer Rheinſtadion zwiſchen den Meiſtern von Süddeutſch=
land
und Berlin, 1. FC. Nürnberg bzw. Hertha=BSC., ſoll die Frage
beantworten, welche Mannſchaft acht Tage ſpäter im Nürnberger Sta=
dion
zum Meiſterſchafts=Endſpiel gegen die Sp.Vgg. Fürth antreten
wird. Das erſte Zuſammentreffen der beiden Klubs am 7. Juli in
Berlin brachte bekanntlich trotz zweimaliger Spielverlängerung keine
Entſcheidung. Auch diesmal wird der Kampf wieder hart werden, jedoch
ſehen wir beim Wiederholungsſpiel für den Nürnberger Club, der
lediglich Wieder durch Fuchs erſetzt und jetzt auch etwas ausgeruhter iſt
als beim Berliner Spiel, eine größere Chance. Man darf annehmen,
daß der Club nach hartem Kampfe knapp gewinnen wird.
Süddeutſcher Verbandstag.
Vom Verbandstage des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Verbands am 20. und 21. Juli in Mannheim verſpricht man ſich wie=
der
eine Reihe von Neuerungen für das Verwaltungsleben des Ver=
bandes
. Die Spielſyſtemfrage, die ſonſt bei den Verbandstagungen
immer im Vordergrunde ſteht, dürfte diesmal allerdings bald erledigt
ſein, und zwar, ohne Neuerungen zu bringen. Aber ſonſt ſtehen auf
der Tagesordnung und in den zahlreichen vorgelegten Anträgen noch
genug Dinge, die lebhafte Debatren bringen können.
Juterzonenfinale im Davispokal.
Deutſchlands Dav’spokal=Mannſchaft, die nach ihren Siegen über
Spanien, Italien, Tſchechoſlowakei und England Gewinner der Europa=
zone
wurde, ſteht diesmal auf den Rot=Weiß=Plätzen in Berlin vor
einer kaum zu löſenden Aufgabe. Die USA., die jahrelany im Beſitz
des Davispokals waren und auch heute noch neben Frankreich die ſtärkſte
Pokalvertretung ſtellen, ſind unſere Gegner. Die Amerikaner ſtellen in
den Einzelſpielen Tilden und Hunter, für das am Samstag zum Aus=
trag
kommende Doppel die Wimbledonſieger Alliſſon=van Ryn. Gegen
eine ſo ſtarke Vertretung wird unſere Mannſchaft (Moldenhauer,
Prenn, Dr. Kleinſchroth, Dr. Landmann) im günſtigſten Falle zwei
Punkte holen. An einen deutſchen Sieg wagen ſelbſt die größten Opti=
miſten
nicht zu denken.
Das übrige Sportprogramm.
FußbalI.
Die Sp.Vgg. Fürth, die ſich bereits für das Endſpiel um die Deut=
ſche
Meiſterſchaft qualifiziert hat, trägt in Berlin ein Freundſchafts=
ſpiel
gegen Tennis=Boruſſia aus. Im ſüddeutſchen Fußball gibt es
neben einigen weniger wichtigen Aufſtiegs= und Pokalſpielen einige
mehr intereſſante Privatſpiele, ſo u. a. die Begegnungen Mainz 05
Wiesbaden, Würzburg 04VfL. Neu=Iſenburg, Sportfreunde Stutt=
gart
Stuttgarter Kickers, VfR. HeilbronnRapid Temesvar und das
Städteſpiel Mannheim-Ludwigshafen. Die Wormatia Worms ſchließt
ihre Norddeutſchlandreiſe mit einem Spiel gegen den FC. Wandsbek
ab. Neben Süddeutſchland hält auch der Weſtdeutſche Spielverband
ſeinen Verbandstag ab, und zwar am Samstag und Sonntag in Gel=
ſenkirchen
.
Tenni s.
Gleichzeitig mit dem Davispokalſpiel DeutſchlandUSA. finden am
Sonntag auch die gutbeſetzten Turniere in Düſſeldorf und in
Bad Kiſſingen ihren Abſchluß.
Rudern.
Die Reihe der großen Ruderregatten findet am Samstag und am
Sonntag mit der Mainzer Ruderegatta ihre Fortſetzung. In Mainz
ſind für die 27 Rennen 142 Boote mit 769 Ruderern aus 39 Vereinen,
darunter ſehr namhaften, gemeldet worden. Von den weiteren Regat=
ten
des Sonntags verdienen die in Schwerin und Deggendorf
Erwähnung. An der Internationalen Regatta in Kopenhagen nehmen
auch einige deutſche Boote teil. Im Ausland gibt es einige Landes=
Meiſterſchaften; die Meiſterſchaften Oeſterreichs kommen auf dem
Wörther See, die von Skandinavien in Oslo und die von Holland in
Amſterdam zur Durchführung.
Schwimmen.
Beim Waſſerball=Lände=kampf gegen Belgien in Hannover ſteht
unſere National=Mannſchaft, die durch die Erkrankung der Brüder
Nademacher ſehr geſchwächt iſt, wieder vor einer ſchweren Aufgabe, die
aber hoffentlich mit Erfolg gelöſt wird. Zoppot iſt Schauplatz der
Meiſterſchaft der deutſchen Meere. Von den Schwimmfeſten ver=
dienen
die Internationalen des SV. Göppingen und des Dan=
ziger
SV. auf Grund ihrer guten Beſetzung Erwähnung. Der Frank=
furter
SV. hält kreisoffene Staffel= und gauoffene Jugendwettkämpfe
ab. Ungarns Schwimm=Meiſterſchaften, für Budapeſt angeſetzt, finden
auch bei den deutſchen Schwimmern ſtärkeres Intereſſe.
Motorſport.
Das Internationale Keſſelbergrennen, der Auftakt der Automobil=
woche
von San Sebaſtian und die Motorrad=Bahnrennen im Frank=
furter
Stadion ſind die motorſportlichen Veranſtaltungen, die
diesmal beſonders bemerkenswert ſind.
Rad ſport.
Bahnrennen gibt es auf der Rütt=Arena zu Berlin, in Bre=
men
, Braunſchweig und Chemnitz Im Kölner Sta=
dion
wird bereits am Samstag abend der (oße Preis von Europa
für Flieger ausgefahren. Von den Straßenrennen verdienen die
Fortſetzung der Tour de France‟ Rund um die Oberpfalz, die
Baheriſche Achterfahrt und der Große Opelpreis von Baden Er=
wähnung
.

Supoalt.
Um den Aufſtieg in der Gruppe Heſſen.
Sportverein Darmſtadt 1898 Olympia Worms.
Am kommenden Sonntag wird, wie wir ſchon im einzelnen ausführ=
ten
, endgültig die Entſcheidung fallen, wer Erſtplacierter in den Auf=
ſtiegsſpielen
der Gruppe Heſſen ſein und damit die Bezirksligazugehörig=
keit
erlangen wird. Es wird zweifellos trotz der für die Austragung
von Fußballſpielen gerade nicht ſehr geeigneten Julihitze einen harten
Kampf geben. Für beide Beteiligten ſteht ja gleich viel auf dem Spiel,
ſo daß es beiderſeits zum Einſatz des ganzen Könnens und Wollens
kommen wird. Wie die Aufſtellung der Gäſtemannſchaft im einzelnen
lauten wird, iſt in Darmſtadt noch unbekannt, doch iſt es bei der Be=
deutung
des Spieles ſelbſtverſtändlich, daß Olympia Worms ſeine
ſtärkſte Formation zum Sportplatz Böllenfalltor bringen wird. Der
Sportverein Darmſtadt 1898, der nach dem Spiel in Wiesbaden befürch=
tete
, einige ſeiner beſten Spieler infolge Verletzungen im bevorſtehenden
Spiele entbehren zu müſſen, iſt nun doch in der Lage, mit ſeiner voll=
ſtändigen
Mannſchaft das Treffen beſtreiten zu können. Die Spieler
Bärenz
Rupp
Laumann
Kratz
Reick
Geher
Müllmerſtadt
Peth
Eßlinger Frey
Hebeiſen
ſind es ihrem Verein und ſich ſchuldig, alles aufzubieten, um das Spiel
erfolgreich zu beſtehen.
Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß der Spielbeginn,
der urſprünglich auf 4 Uhr feſtgeſetzt war, auf
5 Uhr
verſchoben worden iſt, um die Spieler doch etwas vor der Hitze zu
ſchonen. Das vorhergehende Spiel der beiderſeitigen Erſatzmannſchaften
iſt aus demſelben Grunde auf die Spieldauer von 2mal 30 Minuten
herabgeſetzt worden; Spielbeginn iſt hier 344 Uhr.
Rol-Weiß, V. ſ.R. V.ſ.R. Bürſtadt.
Im weiteren Verlauf der Privatſpielſaiſon empfängt die Ligamann=
ſchaft
des Rot=Weiß=VfR. am kommenden Sonntag die Ligaelf des VfR.
Bürſtadt. Die Gäſte ſind in Darmſtadt keine Unbekannten, denn ſchon
vor Jahren (im früheren Odenwaldkreis) war Bürſtadt eine der ſpiel=
ſtärkſten
und gefürchtetſten Mannſchaften. Auch als Vertreter des Kreiſes
Südheſſen ſcheint die Mannſchaft keine ſchlechte Rolle zu ſpielen, was
der gute Tabellenplatz in den Verbandsſpielen bezeugt. Zu dem Treffen
in Darmſtadt ſtellt Bürſtadt ſeine ſtärkſte Mannſchaft den Not=Weißen
gegenüber, und man darf geſpannt ſein, wie ſich die Hieſigen, welche
ebenfalls bis auf Finger komplett antreten, aus der Affäre ziehen wer=
den
. Wie ſchon vor einigen Tagen erwähnt wurde, findet das Spiel an=
läßlich
des Aufſtiegsſpiels, bereits ſchon vormittags 11 Uhr auf dem
Sportplatz an der Rheinallee ſtatt.
Um die A=Meiſterſchaft des Dreieichgaues.
FC. Egelsbach 03SpV. Neu=Iſenburg 1911 3:2 (n. Verl.)
Hierzu wird uns vom Fußballklub Egelsbach geſchrieben:
Durch den unentſchiedenen (3:3) Ausgang des erſten Entſcheidungs=
ſpieles
zwiſchen den beiden genannten Vereinen in Langen war ein
zweites Spiel notwendig geworden, das am letzten Sonntag auf dem
Platze der Sportgemeinde 1910 Sprendlingen ſeine Erledigung fand.
Das vor etwa 600 Zuſchauern ausgetragene Treffen trug den Charakter
eines typiſchen Punktekampfes mit all ſeinen unſchönen Begleiterſchei=
nungen
und hatte ſtark unter den vielen Fehlentſcheidungen des Schieds=
richters
zu leiden. Bereits nach 20 Minuten Spieldauer führte E. 2:0.
Durch einen unmotivierten Elfmeter und einen von der Strafraum=
grenze
erſt in der Wiederholung verwandelten Strafſtoß konnte Iſen=
burg
bis Halbzeit gleichziehen, nachdem allerdings zwei Egelsbacher
Spieler, darunter der Tormann, des Feldes verwieſen worden waren.
Nach der Pauſe verlegte die jetzt nur noch mit 9 Mann ſpielende Egels=
bacher
Mannſchaft den Kampf in des Gegners Hälfte und erzielt ſogar
noch zwei einwandfreie Tore (Fangen des Balles hinter der Torlinie),
die jedoch von dem in der Spielfeldmitte ſich aufhaltenden Schiedsrich=
ter
nicht gegeben wurden. Torlos geht die reguläre Spielzeit zu Ende
2: 2. In den erſten fünf Minuten der notwendigen Verlängerung
erzielt Egelsbach den entſcheidenden Siegestreffer und verſteht es, durch
taktiſch kluges Abwehrſpiel den Sieg zu halten, nachdem ihm der Schiri
noch zwei ſogenannte totſichere Sachen durch falſche Abſeitsentſcheidun=
gen
abgepfiffen und zwei Minuten vor Schluß auch noch zwei
Iſenburger des Feldes verwieſen hatte. Mit dieſem Siege hat ſich
Egelsbach die ihm am grünen Tiſch abgeſprochene Meiſterſchaft nun
doch errungen und ſich ſomit den Aufſtieg zur Kreisliga des Kreiſes
Starkenburg geſichert
Tennis.
Davis=Pokalkampf Deukſchland-Amerika.
Auch Alliſon und van Ryn eingetroffen.
Am Mittwoch ſind, von Barcelona kommend, nun auch Alliſon
und van Ryn unſere Davispokalgegner im Doppelſpiel eingetrof=
fen
. Die beiden Wimbledonſieger ſchlugen der am Berliner Bahnhof
Zoo harrenden empfangshungrigen Meute ein Schnippchen und ver=
ließen
unbemerkt am Bahnhof Friedrichſtraße den Zug. Nach kurzem
Aufenthalt im Hotel begaben ſie ſich in Gemeinſchaft von Tilden und
Hunter nach den Rotweiß=Plätzen im Grunewald, um ſofort mit dem
Training zu beginnen. Die Aufſicht führte der tſchechiſche Berufswelt=
meiſter
Karel Kozeluh, der ſchon beim Kampf DeutſchlandEngland
die Gegner der von ihm betreuten amerikaniſchen Mannſchaft ſtudierte.
Die Spieleinteilung.
Am ſpäten Nachmittag des Mittwoch wurde auch die Spieleintei=
lung
für die am Freitag beginnenden Wettkämpfe vorgenommen. Für
das Doppelſpiel am Samstag wurden deutſcherſeits ebenfalls Prenn
und Moldenhauer nominiert, doch können noch bis 24 Stunden vor dem
Spiele Aenderungen vorgenommen werden. Es iſt möglich, daß der
Deutſche Tennisbund für das Doppelſpiel doch noch den bewährten Dr.
Kleinſchroth einſetzt, um Prenn oder Moldenhauer für die letzten
Einzelſpiele zu ſchonen. Es ſpielen:
Freitag, 2,30 Uhr: Moldenhauer gegen Tilden, Prenn gegen Hunter;
Samstag, 3.00 Uhr: Moldenhauer=Prenn gegen Alliſon=van Ryn;
Sonntag, 2.30 Uhr: Prenn gegen Tilden, Moldenhauer gegen Hunter.

Beim Tennisturnier in Düſſeldorf ſchlug am Donnerstag Nourneh=
Köln den ſpaniſchen Meiſter Maier, Remmert=Berlin beſiegte den Süd=
afrikaner
Malcolm.
Mathias Engel war bei den Fliegerrennen in Krefeld wieder in
großer Form. Er gewann gegen Faucheux, Kaufmann, Martinetti,
Schamberg, Oszmella und O. Rütt den Goldpokal von Krefeld,

A. 5. C. im Klubkampf mit Sporkverein Datisftadi.
Am Samstag, nachmittags um 5 Uhr, findet bekanntlich im Stadion
am Böllenfalltor der Klubkampf der beiden Vereine ſtatt, der für die
Sportanhänger Darmſtadts wohl von großem Intereſſe iſt. Wie wir
ſoeben erfahren, ſtarten in dieſem Lokalkampf auch die bekannten
Diplom=Turn= und Sportlehrer Söllinger, der deutſche Rekordmann
im Kugelſtoßen und Weitſprung, für den Akademiſchen Sport=Club,
Wehr von der Deutſchen Hochſchule für Leibesübungen für den Sport=
verein
, ſo daß dieſer Lokalkampf erneut eine intereſſante Note bekommt!
Die Wettkämpfe ſelbſt ſind gut und meiſtens verhältnismäßig gleich
ſtark beſetzt; zweifellos wird es zu ſpannenden Kämpfen kommen. Fol=
gende
Wettkämpfe werden in dieſem Jahr ausgetragen: 100 Meter=, 200
Meter=, 400 Meter=, 1500 Meter=, 5000 Meter=Lauf; 4mal 100 Meter,
4 mal 1500 Meter=Schwedenſtaffel; Kugelſtoßen, Weitſprung, Speer=
werfen
, Diskuswerfen, Hammerwerfen und eine 20mal ½ Rde=Staffel,
die ſicherlich ſpannende Abwechſlung im Kampf um den Sieg bringt!
Die Veranſtaltung beginnt pünktlich um 5 Uhr mit dem Aufmarſch der
beiden Kampfmannſchaften vor der Tribüne und der Begrüßung der
Gäſte durch den Vorſitzenden der Leichtarhletik=Abteilung des Sport=
vereins
. Wie wir bereits mitgeteilt haben, beträgt der für Stehplatz
und Tribüine einheitliche Eintrittspreis nur dreißig Pfennige, ſo daß
wohl jeder Anhänger der Leichtathletik dieſen zweifellos intereſſanten
Klubkampf beſuchen kann!
FC. Union wirhauſen.
Am Sonntag, den 21. Juli, ab morgens 8 Uhr, trägt der F. C. Union
e. W. Wixhauſen, wie alljährlich auf ſeinem Sportplatze ſſeine diesjährigen
leichtathletiſchen Vereinsvettkämpfe aus. Da gleichzeitig die Austragung
der in den einzelnen Abteilungen vorhandenen Vereinswanderpreiſe hier=
mit
verbunden iſt, und jeder beſtrebt ſein wird, auch einmal Inhaber
eines Wanderpreiſes zu werden, dürfte eine zahlreiche Beteibigung und
auch gute Leiſtungen gewährleiſtet ſein. Die Verteidiger der Wander=
preiſe
in den einzelnen Abteilungen ſind folgende:
1. Aktive=Fümfkampf Franz Melk.
2. Jugend A=Dreikampf Leonhard Joe.
3. Jugend B=Dreikampf Heinrich Storck.
Füir die weiteren Abteilungen: Alte Herren, Schüler, ſowie die
Einzelkämpfe: Speerwerfen, Diskuswerfen, Fußballweitſtoß, Handball=
weitwurf
, 100, 400 und 1500 Meter Lauf kommen geſchmachvolle Diplome
zur Verteilung.
Um 3 Uhr ſpielt die Ligamannſchaft gegen Eberſtadt b. D. Hieran
anſchließend ſpielt eine Sondermannſchaft in folgender Aufſtellung:
Heinrich Jung
Peter Horſt Johs. Wolf
Gg. Melk Heinrich Volz Peter Lang
Chr. Weſp Franz Melk. Georg Weber. Wilh. Stein. Hans Weſp
gegen eine Mannſchaft der Firma Ehrenfeld Frankfurt a. M.
Dieſe Spiele berſprechen ſehr ſpannend zu werden, da beide Gäſte=
nannſchaften
einen guten Gegner abgeben, in der Ligamannſchaft von
Union Wixhauſen zurzeit junge Kräfte mitwirken, und die Sondermann=
ſchaft
ſich durchweg aus ehemaligen Spielern der Ligamannſchaft zu=
ſammenſetzt
. Abends findet die Preisverteilung ſtatt. Dem rührigen
Verein iſt ein ſchöner Verlauf und guter Beſuch der Veranſtaltung nur
zu gönnen und dürfte ſich letzterer auch ſicher lohnen.

Mainz 05 in Nürnberg=Fürth. Der F.SV. Mainz 05, Handball=
meiſter
der Gruppe B im Bezirk Main=Heſſen, unternimmt am Wochen=
ende
eine Fahrt nach Nordbayern und tritt am Samstag dem ſüd=
deutſchen
Handballmeiſter Spielvereinigung Fürth und am Sonntag
dem baheriſchen Pokalmeiſter 1. F. C. Nürnberg gegenüber.
Dingeldey ſchwimmt Rekorb. Im Bremer Hanſabad ſtellte der
bekannte Darmſtädter Seitenſchwimmer Dingeldey
Jungdeutſchland) über 200 Meter=Seite mit 2:35.8 Minuten eine neue
deutſche Beſtleiſtung auf. Dingeldey verbeſſerte damit ſeinen eigenen
Rekord um 2,9 Sekunden.
Eine Stadtmannſchaft von Heidelberg wurde von Rapid Temesvar
glatt mit 8:1 (0:1) Toren geſchlagen.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 19. Juli. 10: Rathausſaal Nürnberg: Eröffnung des
zweiten Bundesfeſtes des Arbeiter=Turn= und Sportbundes. O 12.15:
Schallplatten: Prominente Inſtrumentaliſten. O 15.05: Mittel=
ſchullehrer
Rößler: Wie die Herrſchaft des Menſchen über die
Früchte der Natur gewachſen iſt. o 16.15: Hausfrauen=Nachmittag.
veranſtaltet vom Frankfurter Hausfrauenverein e. V. Wochenſchau.
Kochtante: Stachelbeer=, Aprikoſen=, Kirſch= und andere Tört=
chen
. Vortrag: Frau Dr. Heinemann: Entdeckungreiſen für
die Daheimgebliebenen. O 17.25: Stuttgart: Konzert des Funkorch.
18.10: Leſeſtunde: Aus dem Memoirenwerk Vierzig Jahre
aus dem Leben eines Toten. Sprecher: Ernſt Möllmann. 18.30:
Stunde des Südweſtdeutſchen Radioklubs. O 18.50: Rechtsanwalt
Dr. Hölſcher in Rom: Alt=Florentiner Strafjuſtiz. O 19.10: Wo
uns der Schuh drückt. Interviews mit jedermann: II. Kellner.
Frager: Dr. Laven. o 19.30: Stenographiſcher Fortbildungs=
kurſus
von 60 Silben aufwärts. 19.50: Fortſchritte in Wiſſen=
ſchaft
und Technik. O 20.10: Film=Wochenſchau. O 20.30: Wiener
Operettenabend vom Bruder Straubinger bis zur Goldenen
Meiſterin. Leitung der Komponiſt Edmund Eysler. Mitw.: Roſy
Werginz und Kammerſänger Rud. Sulzer. o 21.30: Stuttgart:
Hottfried Keller=Feier.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle. Freitag, 19. Juli. 10: A. Pietſch: Verſuche
und Beobachtungen an Pflanzen des Hausgartens. O 12: Schall=
platten
. O 15: Dr. Menzel: Die erſten Zähnchen. Ein Zwiegeſpräch
zwiſchen Zahnarzt und Mutter. 15.30: Wetter, Börſe. O 16:
Urſula Scherz: Was macht mein Kind in den Ferien? o 16: Dr.
Meiſel: Der Sport als Volksſchule. o 16.30: Prof. Dr. Mers=
mann
: Einführung i Sonate und Symphonie. O 17: Leipzig:
Soliſtenkonzert. S 18: Direktor Platzer: Bevölkerungs= und Lehr=
lingsmangel
. O 18.30: Dr. Funke: Sommerreiſe durch Norwegen.
O 18.55: Dr. Mahrholz: Die Wandlung im Geiſtesleben der
Gegenwart: Vom Wort zur Wirklichkeit. O 19.20: Wiſſenſchaftl.

radi. Muſikal. Leitung: Wolfgang Zeller. Perſ.: Quiſenow, Stadt=
verordneter
und Hauswirt: H. Waßmann; Auguſte, ſeine Frau:
Agnes Straub: Schlicht, Rechtsanwalt: F. Staudte; Bernhard,
ſein Sohn: W. Staudte; Brand, Maurer: J. Almas; Agnes,
ſeine Tochter: Ilſe Baerwald; Ferdinand, Kellner: V. de Kowa;
Nuenecke, Schulze zu Rirdorf: P. Kaufmann; Frau Nuenecke:
Jeanette Bethge; Karoline, Dienſtmädchen: Dora Gerſon; Frau
Ribbecke, Portierfrau: Flora Wander; Frau Döſe, Viktualien=
händleri
: Fränze Roloff; Bertha; Bremſer Gefängniswärter;
Schneppke: Een Kriminalkommiſſar; Karlchen, Lehrjunge: Theodor;
Eisleben; Schlepper: Dümmler; Köhler; Kohlrepp; Hahnekamm,
Schneider: Mimna, Dienſtmädchen. Ort der Handlung: Berlin.
Zeit: 1858. O Anſchl.: Bildkunk.

In den ersten
zehn Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind aus-
schließlich
mit der reinen, milden
KINDER
AANAASEIEE
woschen und baden. Das Kind wird
es ihr einst danken, weil ihm dadurch
später manche Sorge um die Erhal-
tung
seines guten Teints erspart
bleibt. Nivea-Kinderseile ist über-
ſettet
und nach ärztlicher Vorschritt
besonders für die empfindliche Haut
H der Kinder hergestellt.

7777
DN
Sonnengebräunte, gesunde Haut
wollen Sie doch haben. Drum reiben Sie Ihren Körper mit
AAA UEA

ein. Und dann hihaus ins Freie, in Luſt und Sonne.
Nivea-Creme verstärkt die bräunende Wirkung der
Sonnenstrahlen, sie vermindert die Gefahr schmerz-
haften
Sonnenbrandes. Aber trockken muß Ihr Körper
sein. Sie dürfen ihn niemals naß den Sonnen-
strahlen
aussetzen. Und immer vorher einreiben!
Nur Nivea-Creme enk ält das hauf-
pflegende
Eucerit, und darauf be-
ruht
ihre einzigaräige Wirkung.
K d

Dosen RM. 020,
0,30, 0,60 u. 4.20
Reine Zinntuben=
RM. 0.60 u. 4.00

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Wiriſchaftliche Rundſchar.

Erhöhung der ſüddeutſchen Zinkblechpreiſe. Die Süddeutſche Zink=
blechhändlervereinigung
, Sitz Frankfurt a. M., hat ihre Preiſe mit
Wirkung vom 18. Juli um rund 0,75 Prozent erhöht, nachdem ſie erſt
am 16. Juli eine Herabſetzung um 2.25 Prozent vorgenommen hatte.
2. Reichsausſtellung für Edelpelztiere in Berlin. Der Reichsver=
band
Deutſcher Edelpelztier=Züchter e. V. (Sitz Berlin) veranſtalter ſeine
2. Reichsausſtellung vom 22. bis 25. November ds. Js. in den Geſamt=
räumen
des Konzertbaues Clou, Berlin W. 8, Mauerſtraße. Zur Aus=
ſtellung
kommen, wie bei der erſten Reichsausſtellung 1928, ſämtliche
wichtigen Edelpelztiere, die in Farmen gezüchtet und gehalten werden,
insbeſondere Silberfüchſe, Blaufüchſe, Nerze, Marder, Biber, Waſch=
bären
ſowie edle Kaninchen, Katzen uſw.
Verhandlungen wegen Sitzverlegung der Naab=Katzenſteinweuke in
Kafſel. Im Gegenſatz zu dem Verwaltungsdementi erfahren wir, daß
tatſächlich der Magiſtrat von Wiesbaden über den Antrag der Naab=
Katzenſteinwerke in Kaſſel in ſeiner Mittwochſitzung über Niederlaſſung
des Unternehmens in Wiesbaden verhandelt hat; ein endgültiger Be=
ſchluß
iſt allerdings noch weiteren Verhandlungen vorbehalten. Es iſt
darauf hinzuweiſen, daß die Naab=Katzenſteinwerke nur die Erweite=
rung
ihres gut beſchäftigten Flugzeugbaues (letzte große Aufträge be=
ſonders
für Amerika und China) planen und offenbar deswegen nach
der kürzlich erfolgten amerikaniſchen Beteiligung nach der Möglichkeit
der Erweiterung ihrer Anlagen ſuchen. Dagegen dürften die Beſtre=
bungen
zu dem Ausbau des Unternehmens durch Stahlmöbelfabrikation
nur durch einen Minderheitsanteilseigner ausgehen und ihre Verwirk=
lichung
ſehr fraglich ſein.
Eduard Schott, Frankfurt a. M. Zu unſerer kürzlichen Meldung
erfahren wir, daß nach Ueberprüfung des Status die Ausſichten für
eine günſtige Befriedigung der Gläubiger ſehr gering ſind. Man rech=
net
günſtigenfalls mir einer Vergleichsquote von 30 Prozent bei kurz=
friſtiger
Barauszahlung, die von der an der Firma durch Darlehen
uſw. beteiligten o. H.G. S. Hirſch, Frankfurt a. M., garantiert werden
dürfte.
Die Generalverſammlung der Palmengarten=Geſellſchaft, Frank=
furt
am Main, bei der 161500 Mark Aktienkapital mit 165 Stimmen
vertreten waren, fand in Frankfurt am Main ſtatt. Der Vor=
ſitzende
Dr. Andrae legte den Geſchäftsbericht für 1928 vor. Die Er=
folgsrechnung
ſchließt ab mit 394 699,30 Mk. Im vergangenen Jahre
iſt ein Vortragsverluſt von 34 896,85 Mk. entſtanden, ſo daß ſich unter
Berückſichtigung der Verluſtvorträge für die Jahre 1926 und 1927 in
Höhe von 36 411,91 Mk. ein Geſamtverluſt von 71308,76 Mk. ergibt.
Der Geſchäftsbericht teilt weiter mit, daß auch im kommenden Jahre
mit einer Abdeckung des Verluſtes aus eigenen Mitteln nicht zu rechnen
ſei, daß vielmehr ſtädtiſche Zuſchüſſe erforderlich ſind. Der Geſchäfts=
bericht
und die Bilanzen wurden einſtimmig und ohne Debatte geneh=
migt
. Desgleichen wurden die ſieben Herren, die turnusgemäß aus
dem Aufſichtsrat ausſcheiden, wiedergewählt. Für die ausſcheidenden
Mitglieder, die Herren Hugo Krebs und Johann von Metzler, wur=
den
neugewählt die Herren Friedrich Heilmann und Adam Schad.
J. G. Farbeninduſtrie Aktiengeſellſchaft. Nach dem Vierteljahres=
bericht
der J. G. Farbeninduſtrie AG. hat deren Geſamtgeſchäft auch
im zweiten Vierteljahr 1929 eine zufriedenſtellende Entwick=
lung
genommen. Das Geſchäft in Farbſtoffen und Färberei=
Hilfsprodukten kann im allgemeinen als befriedigend bezeicnet
werden. Der Inlandsumſatz bewegte ſich trotz der wenig günſtigen Ve=
ſchäftigung
der farbſtoffverbrauchenden Induſtrien, vor allem der Textil=
induſtrie
, auf etwva gleicher Höhe wie in der entſprechenden Periode des
Jahres 1928. Der Abſatz im europäiſchen Auslond, nahm einen nor=
malen
Verlauf, wenngleich in einzelnen Ländern nach wie vor beſtehende
erhebliche Einfuhrſchwvierigkeiten hemmend wirken.
Lederwerke Martin Zimmer A. G., Offenbach a. M. In der Gläu=
bigerverſammlung
erſtattete Rechtsanwalt Dr. Guggenheim=Offenbach
Bericht über den Stand der Sanierungsverhandlungen und beantragte
mit Rückſicht darauf, daß mit verſchiedenen Inrereſſentengruppen Ver=
handlungen
ſchweben, Vertagung des Termins auf den 2. September
dieſes Jahres. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen.
Konſervenfabrik Johannes Braun A.G., Pfeddersheim. Nach dem
Bericht waren die Ernreverhältniſſe nicht ſo gut wie im Vorjahre, da
höhere Preiſe bezahlt werden mußten und Rohwaren ſchwerer zu be=
ſchaffen
waren. Der Geſamtumſatz liegt über dem des Vorjahres. Auch
das neue Geſchäftsjahr (ab 1. Mai) hat ein reges Verkaufsgeſchäft ge=
bracht
. Aus dom nach 42 216 (37 422) RM. Abſchreibungen verbleiben=
den
Neingewinn von 196 245 (164 519) RM. wird, auf das A. K. von
1 895 C00 MMN. eine Dividende von 8 Prozent ausgeſchüittet und 44 695
Reichsmark auf neue Rechnnug vorgetragen.
Weinbrennerei Scharlachberg A.G., Bingen. Die G.V. der zum
Asbach=Konzern gehörenden Geſellſchaft genehmigte 8 (15) Prozent Di=
vidende
auf 1,6 Millionen RM. A.K. Im neuen Jahre ſei zunächſt
vor Eintritt der Steuererhöhung großer Umſatz eingetreten, dem aber
ſpäter ein Rückſchlag folgte.
Franzöſiſche Reparationsaufträge. Die ſüdafrikaniſchen bydrauli=
ſchen
Werke beauftragten eine rheiniſche Firme mit der Konſtruktion
eines hydro=elektriſchen Werkes in den Oſtpyrenäen. Der Auftrag in
Höhe von etwa 2 Millionen RM. geht auf Reparationskonto. Die Berl.Handels=Geſ. /212.50
Demag, Duisburg, wurde mit der Belieferung von Herſtellungs= und
Verteilungsmaterial von kompromierter Luft für die Hafenanlagen ton
Le Havre beauftragt.
Der ungariſche Index. Der Index der Lebenshaltungskoſten iſt Hapag
laut Angaben des Statiſtiſſten Amts im Monat Juni von 122,4 auf
119,7, ohne Einrechnung der Wohnungsmiete von 133,7 auf 130,2 Nordd. Lloyd
gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Der Großhandelsindex weiſt
einen Rückgang von 129 auf 127 auf, währeud gleichzeitig der Index Bahr. Motorenw. 102.25
der an der Bzdapeſter Börſe notierten Aktien von 171 auf 16,6 zurück= 7. B.=Bemberg 1300.*
gegangen iſt.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Juli ſtellten ſich für Glek=
trolytkupfer
170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., des=
gleichen
in Walzen oder Drahtbarren 194 RM. Reinnickel 350 RM.,
Antimon Regulus 6468 RM., Feinſilber 71,7573,50 NM.
Die Berliner Metalltermine vom 18. Juli ſtellten ſich für Kupfer:
Januar 141,25 (141,25), Februar 141,25 (141,50), März 141,50 (142),
April, Mai, Juni 141,75 (142), Juli 138,50 (141), Auguſt 138,25 (138,75),
September 139,50 (140), Oktober, November 140 (140,50) Dißember 141
(141,25), Tendenz: feſt. Für Blei: Januar, Februar, März 45 (45,25), S%0 Diſche. Neichs=
April, Mai 45 (45,50), Juni 45,25 (45,50), Juli 44,25 (45,B5), Auguſt gol Baden Frei=
44,50 (45), September 44,75 (45), Oſtober, November, 45 (45,25), Dezem= ſtaat v. 27.....
ber 45 (45,50). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar, Februar, März, 62 Bahern, Frei=
April, Mai, Juni 49,50 (51), Auguſt 48 (51), September, Oktober 49 (51), ſtaat v. 27 ....."
November. Dezember 49,50 (51). Tendenz: ſtill Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Baumwolle: Außerordentlich lebhafte Kauftätigkeit des Publikums ſtaat v. 27..
und Handels und günſtige Wetterberichte bewirkten feſteren Beginn;
ſpäter abgeſchwächt auf beſſere Wetterprognoſe.
Kaffee: Tendenz uneinheitlich; ſpätere Termine auf Glattſtellungen
leicht gedrückt.
Zucker: Die Feſtigkeit Londons und Käufe des Handels bewirkten Otſche. Anl. Ablö=
ein
Anziehen der Preiſe, trotzdem vorübergehend Glattſtellungen er= ſungsſch. (Neub.)
folgten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 141½, Sept. 145½, Dez. 151½; Mais,
Juli 101, Sept. 103½, Dez. 97½; Hafer, Juli 487, Sept. 49,

Produkkenberichte.
Die Gurkenmärkte im Ried. Die Gurkenmärkte des Riedes ſetzten
in dieſer Woche ein. Da die Ernte gut zu werden verſpricht, erwartet
man auch gute Marktfrequenzen. Als Märkte kommen in erſter Linie
Biebesheim Biblis und Aſtheim, ferner auch die Obſtgroßmärtte Nau=
heim
und Groß=Gerau in Frage.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Juli. An der heutigen Ge=
treidebörſe
zeigte ſich vor allem für Mehl etwas Nachfrage, auch Brot=
getreide
etwas gefragt. Die Preiſe ſtellten ſich infolg=deſſen teilweiſe
um 0,250,50 RM. höher. Es notierten je 100 Kilo: Roggen 22,75
bis 23,00, Hafer 23,2523,50, Ma:s 23,2523,50, Weizenmehl ſüddeut=
ſches
und niederrheiniſches 3941,75, Roggenmehl 31,2532, Roggen=
kleie
13, Weizenkleie 11,7512. Tendenz feſt.
Berliner Produktenbericht vom 18. Juli. Die erneuten Hauſſe=
meldungen
von den überſeeiſchen Terminmärkten vermochten lediglich
im Vormittagsverkehr m Weizenmarkt eine Befeſtigung um etwa 4 Mk.
hervorzurufen. Roggen war nur leicht im Preiſe gebeſſert. Bei Bör=
ſenbeginn
machte ſich unter dem Eindruck der ſchwächeren Liverpooler
Meldungen ſtärkeres Angebot von Weizen geltend, während Noggen
auch vormittags zur prompten Waggonverladung dringlich angeboten
war. Die Preiſe ſenkten ſich für Weizen neuer Ernte um etwa 2 Mk.
unter das geſtrige Börſenſchlußniveau. Alter Weizen, der nur ver=
einzelt
gehandelt wurde, büßte 56 Mk. im Preiſe ein. Dieſelbe Preis=
bewegung
zeigte ſich für Roggen. Auslandsweizen liegt infolge der
namentlich von Nordamerika beträchtlich erhöhten Forderungen un=
beachtet
. Mehl hat bei wenig veränderten Preiſen weiter ruhiges Ge=
ſchäft
. Hafer kleibt ausreichend offeriert. Gebote lauteten im Ein=
klang
mit der ſchwächeren Tendenz des Brotgetreidemarktes niedriger.
Gerſte in unveränderter Marktlage.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Juli.
Anregungen lagen heute wieder kaum vor, ſodaß die Börſe in luſt=
loſer
Haltung eröffnete. Der anhaltende Ordermangel verſtimmte und
die Spekulation ſchritt verſchiedentlich zu Abgaben, ſo daß die Tendenz
eher zur Schwäche neigte und Rückgänge nicht zu vermeiden waren.
Aber die Grundſtimmung zeigte weiterhin eine nicht zu verkennende
Widerſtandsfähigkeit, da die beſſeren Geldmarktverhältniſſe in New
York dem Markt eine Stütze boten. Die Umſatztätigkeit blieb aber
minimal und beſchränkte ſich auf einige Werte. Stärker angeboten
waren vor allem Chadeaktien mit minus 4 Mk. und Glanzſtoff, welche
anfangs behauptet waren, aber auch ſpäter bis 7 Prozent nachgeben
Am Chemiemarkt waren auch wieder J.G. Farben mit minus 1,5. Pro=
zent
mehr angeboten, da die lange Laufzeit des Bezugsrechts enttäu=
ſchend
wirkte. Am Montanmarkt verloren Buderus 2,5 Proz., Man=
nesmann
, Mansfelder, Phoenix, Rheinſtahl und Stahlverein 12 Pro=
zent
. Kaliwerte bis 2 Prozent ſchwächer, Banken geſchäftslos und wenig
verändert. Renten ſtill. Deutſche Anleihen leicht gebeſſert, nur Schutz=
gebiete
erneut etwas abbröckelnd. Im Verlaufe neigte die Tendenz
weiter zur Schwäche. Der Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen
zwiſchen Nußland und China wirkte ſich jetzt erſt embfindlich aus. Das
Geſchäft kam zeitweiſe faſt ins Stocken. Am Geldmarkt war Tagesgeld
mit 7,5 Prozent wieder etwas leichter. Am Deviſenmarkt nannte man
MarkDollar 4.1955, gegen Pfunde 20.361, London-Kabel 4.8518, Flugzeuge 30 Millionen Gold in Pfund=Sterlingen aus London ein, die
Paris 123.86, Mailand 92.75, Madrid 33.25, Holland 12.08
An der Abendbörſe herrſchte unverändert große Geſchäfts=
ſtille
. Nachfrage b=ſtand wieder lediglich nach Schiffahrtsaktien, von
denen Hupag 1 Prozent und Lloyd 1½ Prozent anziehen konnten.
übrigen waren die Kurſe gegen den Berliner Schluß kaum verändert.
Berlin, 19. Juli.
Nachdem ganz unerwartet die diplomatiſchen Veziehungen zwiſchen
Nußland und China nun doch abgebrochen wurden, machte ſich zu Be=
ginn
der heutigen Börſe eine begreifliche Zurückhaltung fühlbar. Die
Auslandsbörſen verkehrten in ſchwächerer Haltung, und unſere ſogen.
internationalen Werte wurden hierdurch beeinflußt. Die herrſchende
Geſchäftsloſigkeit war kaum noch zu überbieten, und die erſten offiziellen
Notierungen lagen bei der geringen Unternehmungsluſt der Spekula=
tion
meiſt ſchwächer. Die geſtrige Briandrede gegen die Rheinland= nur ſehr gering bemeſſen werden kann.
räumung verſtimmte, auch macht die Börſe anſcheinend diesmal wieder
ſehr früh Ultimo, denn der hieſige Geldmarkt zeigt im Gegenſatz zu
New York unverändert angeſpannte Lage. Als nach den erſten Kur=
ſen
die luſtloſe Stimmung anhielt und bei den ſchwereren Papieren 2
erneut ſtärkere Verluſte eintraten, wurde ſpäter die Tendenz allgemein
ſchwächer. Auch nach 1 Uhr änderte ſich an der ſchwachen Verfaſſung
der Börſe nichts. Glanzſtoff, Polyphon, Salzdetfurth lagen 68 Pro=

zent unter Anfeng.

Viehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 18. Juli. Aufgetrieben waren: 115
Kälber, 7 Ochſen, 5 Schweine, 4 Schafe, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich
für Kälber: a) 6570; b) 5964; () 5358 Pfg. pro Pfund. Markt=
verlauf
ſchleppend.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Juli. Aufgetrieben waren 980
Kälber, 94 Schafe und 449 Schweine. Der Auftrieb war um 460 Käl=
ber
und 32 Schafe größer und um 3241 Schweine geringer als zum letz=
ten
Großviehmarkt. Die Preiſe lagen bei Kälbern 23 RM. niedriger,
dagegen wurden Schweine 12 RMM. höher notiert. Marktverlauf:
bei allen Viehgattungen ruhiges Geſchäft, ausverkauft. Preiſe pro
Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 7277, c) 6571, d) 5664; Schafe
geſtrichen: Schweine b) 8689, c) und d) 8790, e) 8689. Fleiſch=
großhandelspreiſe
. Ochſenfleiſch 1. 9095, 2. 8088; Bullenfleiſch 90
bis 95; Kuhfleiſch 2. 6075, 3. 4050; Kalbfleiſch 2. 94100; Schweine=
fleiſch
1. 100108. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56, Hin=
terviertel
65. Geſchäftsgang ſehr ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich, wie der Geſamt=
ausſchuß
zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen Metallwirtſchaft,
Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Büros der Metall=
wirtſchaft
, Frankfurt a. M., mitteilt, im Juni 1929 auf 4661 Tonnen
gegenüber 4191 Tonnen im Mai.
Die Preußiſche Elektrizitäts= und Bergwerks=A.=G. hat durch Ver=
mittlung
der Preußiſchen Staatsbank mit einer engliſchen Bankengruppe
eine Anleihe in Höhe von 20 Millionen Mark abgeſchloſſen. Die An=
leihebedingungen
ſollen für den Kreditnehmer ſehr günſtig ſein.
Vom Verband der Holzarbeiter wird mitgeteilt, daß noch im Laufe
dieſer Woche die Holzarbeiter des rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiets
in den Streik treten, da die Verhandlungen nach der Ablehnung der
Arbeitgeber, die gleichen tarifvertraglichen Beſtimmungen, die für das
ganze Reich vereinbart worden ſind, anzunehmen, als endgültig geſchei=
tert
anzuſehen ſind.
Wie von der Direktion der Mannesmann Röhrenwerke A.=G. mit=
geteilt
wird, trifft es nicht zu, daß das Waſſergas=Schweißwerk A.=G.,
Worms wieder in Betrieb genommen werden ſoll.
Die Bayeriſche Staatsbank, München, veröffentlicht ſeine Halb=
jahresbilanz
zum 30. Juni 1929, die auf beiden Seiten mit 376,91 gegen
420,96 Mill. RM. am 31. Dezember 1928 ſchlißt. Kaſſe. Guthaben bei
mußten. Am Elektromarkt eröffneten AGG. gut behauptet, während, der Reichsbank und Poſtſcheck haben ſich auf 9,60 (19,78) Mill. RM. ver=
Schuckert ſtärker vernachläſſigt lagen und zirka 2 Prozent einbüßten, mindert. Die Wechſelbeſtände ſind auf 74,77 (116,73) Mill. RM. zurück=
gegangen
.
Der Wert der niderländiſchen Einfuhr betrug im Juni 1929 230
Mill. fl. gegen 235 Mill. fl. im Mai und 232 Mill. fl. im Juni 1928.
Der Wert der Ausfuhr betrug 165 Mill. fl. gegen 175 Mill. fl. im Mai
und 148 Mill. fl. im Juni 1928. Der Einfuhrüberſchuß iſt ſomit von
60,1 Mill. im Mai auf 64,6 Mill. fl. im verfloſſenen Monat geſtiegen.
Die belgiſchen Zinnproduzenten haben beſchloſſen, mit den anderen
europäiſchen Ländern in Verbindung zu treten, um ihre gemeinſchaft=
lichen
Intereſſen gegen den amerikaniſchen Zolltarif wahrzunehmen.
Auf dem Flugplatz von Le Bourget trafen an Bord zweier Goliath=
für
die Banken Frankreichs beſtimmt ſind.
Die Zolleinnahmen der ſchweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft im erſten
Halbjahr 1929 belaufen ſich auf 123,3 Millionen Franken, das ſind 5,7
Millionen Franken mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Zwiſchen der chileniſchen Regierung und einem internationallen
Bankenkonſortium, beſtehend aus der Schweizeriſchen Kreditanſtalt,
Zürich, dem Bankhaus Mendelsſohn u. Co., Amſterdgm, der Neberland=
ſchen
Handel Maatſchappif, Amſtudam, und der Banque Franoaiſe et
Italienne pour UAmerique du Sud. Paris, iſt eine 6prozentige äußere
Anleihe im Betvage von 25 Mill. Schweizer Franken abgeſchloſſen
worden.
Der in Holland aufgelegte Abſchnitt der 6prozentigen Anleihe der
Republik Chile wurde ſtark überzeichnet, ſo daß die Zuteilungsgoute
Im Staate Florida haben 14 Banken ihre Tore geſchloſſen. Die
Zahl der in den letzten 14 Tagen in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen
Banken beläuft ſich auf 22. Der Betrag der in Mitleidenſchaft gezogenen
Depots wird auf 23 Millionen Dollars geſchätzt.
In den Middle Weſt=Staaten haben 17 große Bankinſtitute den Ent=
ſchluß
gefaßt, eine Verſchmelzung durchzuführen. Die Geſamtaktiven
des neuen Konzerns belaufen ſich auf rund 240 Mill. Dollar. Der Sitz
der Zentralverwaltung ſoll Minneapolis ſein.

Berliner Kursbericht
vom 18. Juli 1929

Deviſenmarkt
vom 18. Juli 1929

1. Sit Wich Sich de eitn
leichte Schweine 11,6012,85, ſchwere Schweine 12,0012,65;
Schweinezufuhren Chicago 22000, im Weſten 60000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Juli:
Getreide: Weizen, Rotwinter 157½, Hartwinter 155½; Mais
neu ang. Ernte 115½; Mehl ſpr. wheat clears 6,507: Getr.
Fracht nach England 1,62 sh, nach dem Kontinent 89 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,15; Talg, extra loſe 7½.
Kakao: Tendenz unregelmäßig, Umſätze in lots 146, Lloco
105, Juli 10.60, Auguſt 10.60, September 10.76, Oktober 10.85,
November 10.70, Dezember 10.53, Januar 1930 10.56, Februar
10.59, März 10.69.

Danatbank
Deutſche Bank
Disconto=Gef.
Dresdner Bank
Hanſa Dampfſch.
A. E. G.
Bergmann Elektr. 225.125
Berl. Maſch.=Bau
ContiCaputſchoue
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

278.25 Elektr. Lieferung
F. G. Farben 156.
226.75 Polyphonwerke
Rütgerswerke 1393.50
86. Buenos=Aires Währung
1 Pap. Peſo Geld
1.758 v/Brie
1.ngo Selſingfors WWährung
100 finn. Mk. ſGel
o.53 171.50 Gelſenk. Bergw. 140. Salzdetfurth Kali !. 397.50 Canada 1 eanad. Dol 4.1711 4.179 Italien 100 Lire Ri.83 156.25 Geſ.f.elektr. Untern 211. Leonh. Tietz 215.50 Fapan 1 Yen 1.9241 1.322 Jugoſlawien 100 Dinar 7.362 160.25 Garpener Bergbau 147. Verein. Glanzſtoff / 393. Cairo. 1äghpt. 2 120.86 20.30 Kopenhagen 100 gronen 11.69 124. Goeſch Eiſen 134.875 Verein. Stahlwerke 114.75 Konſtantinopellt 1türk. 2 2.030 2.02d Liſſabon 100 Escudos 18.75 168.875 Phil. Holzmann 1110.50 Beſteregeln Akali ſ= 239.50 London 1 S.Stg. 20.337 20.37 Oslo 100 Kronen hil.ss 116.75 Kali Aſchersleben 235 25 Agsb.=Nrnb. Maſch. 89. New York 1 Dollar 4.1215 41285 Paris 100 Franes 16.415 196.75 glöcknerwerke. 11. Baſalt Linz 4. Rio de Janeiro 11 Milreis 0.396 0.498 Prag 100 Tſch. Kr. 2.405 Köln=Neueſſ. Bgw. 131. Berl. Karlsr. Ind. 61.75 Uruguah 1 Goldpeſo 4.078 4.084/Riga Schweiz 100 Lats k0.59 Ludw. Loewe 201. Hirſch Kupfer. 146. Amſterdam 100 Gulden 168.25 168.55 100 Franken 6o.61 Mannesm. Röhr. 124. Hohenlohe=Werke 95.
Athen 100 Drachm. 5.425 5.435 Sofia 100 Leva 3.032 83. Maſch.=Bau=Untn. 53. Lindes Eismaſch. 164.25
Brüſſel 100 Belga 58.24 58.36 Spanien 100 Peſetas Ki.07 159.50 Nordd. Wolle. 133.50 Herm. Poege Bukareſt 100 Lei 2.485 2.469 Stocholm 100 Kronen 12.38 1 195. Oberſchleſ. Kolsw. 108. Vogel Telegr. Draht Budapeſt 100 Bengö 73.05 73.19 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111s 1 116.75 Orenſtein & Koppell 91.75 Wanderer=Werke Mso Danzig 100 Gulden 8t.22 81.45 Wien 1o0 Schillingls 59.02

Brie
10.55
21.97
7.376
111.s1
18.99
111.81
16.455
12.4a5
80.15
80.77
3.038
81.19
112,60
111.7ß
59.14

Frankfurter Kursbericht vom 18. Juli 1929.

anl. p. 27......
2 Heſſen Bolks=
ſtagt
v. 28.
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28.....
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27..
12 ThüringerFrei=

Dtſche. Anl. Auslo=
jungsſch
. I.
Ablöſungsanl. .

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
. . ..

2% Bad.-Bad.v.26
6% Berlin v. 24...
8%0 Darmſtadt v. 26
82
v.98
7% Frkf. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26...
82 Mannh. v. 26
82 Nürnberg v. 20
Li. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
* Ser.II

8% Berl. Hyp.=Bl.
8% Frkſ. Shp.Bk.
4½ %r. Lia. Pfbr.
PfbrBk.,

Mt
87.25 178
14½½ Heſſ.Bbs.Hp.
74I. Bk.=Ligid. Pfbr..
82 Kom. Landes=
bank
Darmſtadt.
*
87.5 18% Mein. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
Pfäz. Hyp. Bl.
Preuß. Ztr.
Stadtſchaft..
8% Rhein. Hyp.=B!)
80.5 (4½% Lig.Pfbr.
3%o Rhein.=Weſtf.=
Bd. Credit . ..
8% Südd. Bob.=
Cred.=Bank ....
51.45
82 Bürtt. Hyp.=B.

77

91.4

9.8

89

87.5
84

89

49.75
64.5
97
95
74.75
g7"

4½ %. Lig.Pfhr 78.25

67 Daimler Benz
von 27........
8% Klöckner=Werle
Berlin v. 26....
7% Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwkel
mit Opt. v. 26..
82 VoigtcHäffner
von 26 ........

3. G. Farben Bonds
28..... .. . .

5 % Bocn. 2. E. B.
v. 1914........"
4I,% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
4.,% Rum. Bold
von 1913 ......
42 Türk. admin.
4+ 1.Badgad
4F gollanl.
41. Xungarn 1213

96.9
84.5
79
93.5
78
97
74.75
97
95.5
97
78"1.
96.5
97.5
17.25

73.5

82.75

122

33

P.% Ungarn 1914, 25
Goldr.,
4%

Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſtz u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u. Wechſel=
bank
......."
Vereinsbank ..
Diskoxto=Geſelſch.
Dresdener Bank ../160.5
Frantf. Bank..
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.. . .
Gotha. Grundtr. B.
Mein. Hyp.=Bank. /128.25
Mitteld. Crebitbk.,
Nürnb. Bereinsbe/150
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. /314
Rhein. Crebitbk.
Hyp.=Bank .../147.5
Südd. Bod.=Fr. Bk. 160
Wiener Banterein!
A.G. f. Berkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. .....
Hapag .........:/123.75
Nordd. Lloyzd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

126
156
1183.25
278
171.25
125
158
104
139.5
139
3u.85
135
121.5
13

149
83

122

7.75
7.80
22


Nccum. Berlin:...
Adlerw. Gv. Lleher)l 50
6% NEG. Borzug! 97
52
97

AEG. Stamm
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke
Brown BroverickCiel1
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. Werke Albert.
Chade .......
Daimler=Benz ..../ 53.25
Dt. Atl.=Telegr.. /118
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ..... . . 117.25
Golb= u. Silb.=Anſtalt. 1157.25
- Linoleumwerk.!
Eichbaum, Brauer. /235
Elektr. Licht u. Kraft!
Liefer.Beſ.
Gchv. Bergwerk /201
Eßlinger Maſchinen/ 39.25
Ettlinger Spinnerei/215
F. G. Furbenindſtr. 227.5
Feinmech. (Fetter).
Felt. & Guilleaum.
Frrft. Gas .......!
Ho ........."
Beiling & Cie ..../ 40.75
Gelſenk. Bergwer //138.75
Gef. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen! 67.5
Grün e Bufinger /175.25
dafenmühle Frift. 1139
Hammerſen (O8n.
Harpener Bergbaul.
benninger, gempf. /171
Hilpert Armaturfb. 1
Hindrichs=Auffern.
Hir h Kupfec.

1196
204.5
226
137

135
188
430
305.5

123

77

101

139

187.5
95.5
113

Hochtief Eſen /100
Holzmann. Phil. ./110
Holzverk.=Induſtriel 86).
zlſe Bergb. Stamm/211
Genüiſſe/121.5
Funghans Stamm 64.5
Kall Aſchers ieben /235
Salzoetfurth. /400
Weſteregeln 1240
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R. ..
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke .
Kraftw. Alt=Württ. 84
Laymeyer & Co...
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch. /285
Lüdenſcheid Metall
Luß Gebr Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. /105:/,
Mainz. Akt.=Be.. ..
Mannesm. Röhren 1221),
Mansfelo. Bergb..
Marz=Verſe .....! 70
Metallgeſ. Frankft. /126.5
Miag. Mühlenbau. /123.75
Monte catiniMailo.
Motoren fb. Darmſt. 53
Reckarſ. Fahrzeug..
Nicolag, Hofbr. . . . /146
Oberbedar ......
Oſterr, Alpine Mo.
Otavi Minen ....
Beters Union Frlf /118
Phönir Bergbau. ./105.5
Reiniger, Gebb.. . . 1105
R3. Braunkohlen
Eleitr. Stamm 150
Stahlwerke. . 127
Riebesk Montan . . 1140.5
Roeder B3. Darm 1,114

D
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elettr.
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Strohſtoff. Ver.. /194
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77
146

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897

205
125

[ ][  ][ ]

Din drat in der Nagt.

56)

Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)

Trotzdem hielten biele ihre Revolver in Bereitſchaft, und
ſelbſt die am meiſten Betrunkenen zogen ſich etwas zurück und
ließen dem Tier einen Durchgang frei. Es ſchien tatſächlich ein
Wolf zu ſein, und ein Rieſe ſeiner Art obendrein. Er glitt mit
geräuſchloſen Schritten durch das allgemeine Schweigen, blickte
weder rechts noch links, ehe er an den Tiſch Mac Stranns kam.
Da machte er halt und ſchlich ein Stück rückwärts. Er bleckte die
rieſigen weißen Zähne, ſeine Augen richteten ſich plötzlich auf=
glühend
auf den Nieſen, und dann fuhr er herum und glitt aus
der Schenke hinaus, wie er gekommen war, in äußerſter Stille.
Mac Strann beugte ſich über den Tiſch zu Haw=Haw Langley
hinüber.
Diesmal iſt er allein gekommen, ſagte er, aber das nächſte
Mal wird er ſeinen Herrn mitbringen. Wir werden warten.
Haw=Haw Langleys Adamsapfel fing an zu tanzen.
Wir werden warten, nickte er und ſtieß das harte gellende
Lachen aus, das ihm zu ſeinem Spitznamen verholfen hatte.
Sechsunddreißigſtes Kapitel.
Der Schecke.
Der Tag war gekommen, an dem Doktor Byrne die Ranch
verlaſſen wollte, auf der ihn nichts mehr hielt. Seine ärztliche
Kunſt konnte Cumberland nicht mehr helfen. Die geheimen Hoff=
nungen
, die er vielleicht gehegt haben mochte, waren ſeit dem
Tag von Buck Daniels Heimkehr zunichte geworden. Sein Ab=
ſchied
war geradezu zeremoniös; der alte Joe Cumberland hatte
darauf beſtanden, aus ſeinem Zimmer auf ſeinen alten Platz im
Wohnzimmer hinuntergebracht zu werden. Als er jedoch ver=
ſuchte
, ſein Bett zu verlaſſen, ſtellte es ſich heraus, daß ſeine Beine
den Dienſt verſagten, und Buck Daniels trug ihn auf ſeinen ge=
waltigen
Armen wie ein Kind die Treppe hinunter. Schließlich
war er glücklich im Wohnzimmer auf dem Sofa eingerichtet. Er
winkte ſeine Tochter dicht an ſich heran und flüſterte, als ſie ſich
über ihn beugte, mit einem Lächeln: Da ſiehſt du, was dabei
herauskommt, wenn man ſich etwas in den Kopf ſetzt, Kate. Ich
hab' mir immer eingebildet, ich ſei zu krank zum Gehen, und
jetzt iſt es ſo weit, daß ich wirklich nicht gehen kann, und wenn
ich mir eingebildet hätte, daß es mir glänzend geht, ſo würde
ich jetzt Dans Rappen reiten.
Er ſah ſich um.
Wo iſt Dan? fragte er.
Oben, er macht ſich fertig für den Ritt.
Ritt?
Er reitet mit Doktor Byrne nach der Stadt und bringt
Doktor Byrnes Pferd wieder mit zurück.
Der alte Mann wurde augenblicklich beſorgt.
Auf ſo inem langen Ritt kann ne ganze Maſſe geſchehen,
Kate.
Sie nickte ernſt.
Aber wir müſſen ihn auf die Probe ſtellen, ſagte ſie. Wir
können ihn nicht die ganze Zeit hier einſperren. Und wenn ihm
wvirklich an uns etwas gelegen iſt, Dad, wird er zurückkommen.

und du haſt ihn aus freiem Willen gehen laſſen? fragte
Joe Cumberland verwundert.
Ich habe ihn gebeten, mit dem Doktor zu reiten, antwortete
ſie ruhig, aber ſie wurde dabei ein wenig blaß.
Natürlich wird ſchon alles ein gutes Ende nehmen, nickte
ihr Vater.
Ich fragte ihn, wann er zurückkommt, und er ſagte, er werde
heute abend bei Einbruch der Dunkelheit zurück ſein.
Der Alte ſeufzte erleichtert auf.
Wenn er etwas verſprochen hat, hält er ſein Wort, ſagte
er, aber Mädel, ich werde froh ſein, wenn er erſt wieder da iſt.
Buck, wie kommſt du mit Dan aus?"
Wir kommen nicht miteinander aus antwortete Buck düſter.
Geſtern hab’ ich verſucht, ihn dazu zu bekommen, daß wir uns
die Hand ſchütteln und einen Strich unter alles machen, aber
er wollte meine Hand nicht anrühren. Er beugt ſich ein bißchen
zurück und lächelt mich an, und dabei ſprüht ihm der Haß aus
den Augen. Ihr wißt ja, wie er ſein kann. Er ſieht mich nicht
einmal an, wenn er nicht muß, und wenn er mich anſieht, dann

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iſt mir’s zumut, als ſchliche einer von hinten mit dem gezückten
Meſſer auf mich los. Und nicht zehn Worte hat er mir geſagt,
ſeit ich zurück bin. Er hielt inne und ließ ſeinen düſteren Blick
auf Kate ruhen. Morgen zieh’ ich ab."
Das wirſt du dir noch überlegen, nickte Joe Cumberland.
Da iſt ja der Doktor.
Der Doktor trat ein, hinter ihm Dan Barry. Randall
Byrne war ein anderer Menſch geworden. Er war gute zwei
Zoll größer, weil er ſich jetzt aufrechter hielt, und hatte ſich einen
elaſtiſchen, federnden Schritt angewöhnt, der ſeinem ganzen Auf=
treten
etwas Friſches und Mutiges gab. Er ſchüttelte ihnen
allen nacheinander die Hand zum Lebewohl, und Joe Cumberland
ſetzte ſich für einen Augenblick nieder, um ihnen alles Gute zu.
wünſchen.
Der alte Rancher zog ihn näher an ſich heran.
Für mich gibt’s nicht mehr viel Gutes. Aber Ihr braucht’s
den andern nicht zu ſagen. Ich bin drauf und dran, eine längere
Reiſe zu unternehmen, aber vorher will ich noch erleben, wie die
beiden ſich hier miteinander einrichten Dan ruhiger und beide
miteinander glücklich. Alſo denn, Doc und vielen Dank für
alle Mühe. Aber allzu viele Jahre bringen jeden Mann einmal
um die Ecke, da hilft kein Arzt. Doc, viel Glück!
Wenn ihr mit an die Tür kommt, ſagte der Doktor und
lächelte den Umſtehenden zu, werdet ihr ein komiſches Schau=
ſpiel
ſehen. Ich reite heute den Schecken.
Den, der euch geſtern abgeſchmiſſen hat? grinſte Buck
Daniels.
Denſelben, ſagte der Doktor. Ich glaube, ich kann mit
ihm ein Gentlemanabkommen ſchließen. Ein Gentleman iſt, vom

Geſichtspunkt des Schecken aus geſehen, jemand, der ſich niemals
unabſichtlich roh gegen ihn benimmt. Vielleicht denkt er heute
früh anders darüber oder er bricht mir das Genick. Eins
von beiden wird wohl geſchehen."
Vor dem Haus ſaß Dan Barry bereits im Sattel ſeines
Rappen, während Black Bart nahe dabei kauerte und aufmerk=
ſam
zu ſeinem Herrn emporblickte. Daneben hielt ein Cowboy
die Zügel des Schecken. In der ganzen Welt ſchien es kein
trägeres Vieh zu geben als ihn. Er ließ den Unterkiefer flach
herabhängen, beinah anderhalb Zoll lang. Seine Augen waren
in die Winkel gerollt, ſo daß kaum mehr als das Weiße ſichtbar
war. Er ſchien im Stehen zu ſchlafen und von einem Pferde=
nirwana
zu träumen. Das einzige Lebenszeichen war, daß er hier
und da mit den langen Ohren zuckte.
Als der Doktor in den Sattel kletterte, beſchränkte ſich das
Intereſſe des Schecken darauf, ein Auge zu öffnen.
Der Doktor ſchnalzte mit der Zunge. Der Schecke ſchlug mit
dem Schwanz. Dan Barry rief ſeinem Tier ein Wort zu, und
Satan ſetzte ſich in ſanftem Trab graziös in Bewegung. Der
Doktor klatſchte ſeinem Reittier auf den Nacken. Ein Ohr zuckte
vor und zurück. Der Doktor ſtreckte beide Beine aus und grub
dann beide Sporen ſeinem unbeweglichen Gaul in die Flanken.
Es war ein Manöver, das außerordentlich erfolgreich war.
Der Rücken des Schecken, der bisher ein häßlicher Buckel geweſen
war, verwandelte ſich in eine ſcharf gekrümmte paraboliſche Linie,
das Pferd ſprang mit allen vier Füßen zugleich in die Luft und
bumſte dann mit ſteif ausgeſtreckten Beinen auf den Boden zu=
rück
, beinah mathematiſch genau an die Stelle, wo es geſtanden
hatte. Der Doktor ſackte wie betrunken im Sattel hin und her,
ſein Kopf holte erſt weit nach hinten aus und ſchnappte dann plötz=
lich
derart nach vorne über, daß das Kinn gegen die Bruſt knallte.
Trotz alledem hielt ſich Byrne mit beiden Händen am Sattel feſt
und vermochte ſeinen Sitz zu behaupten. Der Schecke drehte den
Kopf gerade ſo weit, um die überraſchende Tatſache einwandfrei
feſtzuſtellen, und fing dann ernſtlich zu bocken an.
Es war eine reizende Vorſtellung. Er bockte mit hochauf=
geworfenem
Kopf, und er bockte mit dem Kopf zwiſchen den
Knien. Er bockte im Kreis herum und bockte in einer graden
Linie, und kombinierte dann der Abwechſlung halber beide Metho=
den
. Er brach plötzlich in Karriere aus, bremſte nach ein paar
Schritten, ſprang in die Luft und landete ſteifbeinig wieder auf
dem Boden, den Kopf zwiſchen den weitgeſpreizten Vorderfüßen,
und dann wirbelte er herum wie auf einer Drehſcheibe und
preſchte in anderer Richtung los. Er bockte kreuz und quer,
ſprang von einer Seite zur anderen und flocht intereſſante Bei=
ſpiele
verſchiedener anderer Arten noch freiwillig ein.
Aber der Doktor klebte im Sattel. Er preßte krampfhaft die
Zähne zuſammen, und ſein Geſicht hatte eine ſeekranke grünweiße
Farbe angenommen. Der Hut hing ihm ſchief auf einem Ohr
und ein Hemdenzipfel flatterte hinter ihm her, und trotzdem hörte
er nicht auf zu kämpfen. Jawohl, er gab ſeine paſſive Haltung
auf, packte die lange ſchwere Reitpeitſche, die bis dahin unbenutzt
an ſeinem Handgelenk gebaumelt hatte, und im ſelben Augenblick,
wo der Schecke ſich ein neues Kunſtſtück leiſtete, ſchwang der Dok=
tor
, mit der anderen Hand ſich verzweifelt am Sattel feſtklam=
mernd
, mit der Rechten die Peitſche um den Kopf und ließ ſie
knallend auf die Flanke des Scheckens niederſauſen.
(Fortſetzung folgt.P

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(10535a)

Halieyl=
Pergament
beziehen Sie billigſt
Papier=
großhandlung

Skurnik, Bleichſt=. 46
Teleph. 1791. (11662

1 Benzwagen

Gſitzer, geſchloſſ., mit
nlaſſer, Licht uſw.,
gut im Stand, verſt,
u. zugel., gegen kl.
gechl. Wagen bis zu
4ſitzer zu tauſchen od.
z. vk. Waſem, Pallas=
wieſenſtraße
160. (*

Mief-
Pianos
rei. 19801a
Arnold & Sohn
Eche Erbacherſtraße.

Derad

1 Zylinder, ſehr gut
erhalten, äußerſt
preiswert. (11568b
Donges & Wieſt.