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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfurt g. M. 4394.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 192
Donnerstag, den 18. Juli 1929.
192. Jahrgang
27 mm brelie Zelle im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
FinanzAnzelgen 80 Reſchspfg. 92mm breite
Relame=
zelle 3,00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 420 Mark). — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streil uſw., erliſcht
ſede Verpfliſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerichtliſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darme=
ſtädter und Nationalbank.
Neue Mehrheit für Poincare.
Briand zur Regierungskonferenz.
EP. Paris, 17. Juli.
Die Kammer lehnte in ihrer heutigen
Vormittags=
ſitzung, an der Miniſterpräſident Poincaré wegen einer
leich=
ten Erkrankung nicht teilnahm, den geſtern von der
So=
zialiſtiſchen Fraktion eingebrachten Antrag, die
Ratifi=
zierung der Schuldenabkommen von einer vorherigen Erklärung
der Regiernug über ihre Friedenspolitik abhängig zu machen, mit
350 gegen 238 Stimmen ab.
Im Verlauf der Debatte beklagte ſich der Sozialiſt Léon
Blum darüber, daß Außenminiſter Briand geſtern abend ſeine
Fragen nicht genauer beantwortet habe. Er glaube jedoch,
ver=
ſtanden zu haben, daß Briand ſeine bisherigen Vorbehalte zum
allgemeinen Schiedsgerichtspakt fallen laſſen werde. Die
Er=
klärungen des Außenmimiſters auf ſeine übrigen
Fra=
gen hätten ihn nicht befriedigt.
Eine Vereinigung der Völker Europas werde ſicherlich am
wenigſten von den Sozialiſten als Utopie betrachtet, ſetze
aber vorher eine aufrichtige Ausſöhnung zwiſchen
Frank=
reich und Deutſchland voraus.
Darum dürfe Frankreich die von ſeiner
Frak=
tion geforderte Räumung des Rheinlandes
nicht länger hinausſchieben.
Briand antwortete, er werde auf der bevorſtehenden
Regierungskonferenz erneut die Gelegenheit
wahrneh=
men, eine völlige Liquidierung des Krieges
her=
beizuführen. Der Außenminiſter äußerte ſich ausführlich
über die Vorgänge in Genf, die zu dem Kommuniqué der drei
Mächte geführt haben. Dieſes ſei kein Abkommen, aber ein in
gegenſeitigem Einverſtändnis aufgeſetztes Dokument, deſſen
In=
halt die bekanuten drei Punkte zu einer Löſung bringen werde.
Er habe damals dem Reichskanzler Müller erklärt, Frankreich
werde von Deutſchland keine unmöglichen Bedingungen
verlan=
gen. Die Regierung wolle alſo die Urſachen der zwiſchen beiden
Nationen beſtehenden Schwierigkeiten zum Verſchwinden
brin=
gen. Wenn England behilflich ſei, den guten Willen Frankreichs
und Deutſchlands miteinander in Einklang zu bringen, könnten
die ſchwierigſten Probleme gelöſt werden.
Er könne heute noch nichts darüber mitteilen, was er auf der
bevorſtehenden Regierungskonferenz tun werde, aber er werde
verſuchen, aus der toten und unſicheren Diplomatie
herauszukom=
men, um die europäiſche Atmoſphäre zu reinigen. Die bisherigen
Bemühungen um den Frieden, beſonders die Locarnoabkommen,
hätten bereits große Fortſchritte gemacht. — Gelegentlich des
Zeppelinabenteuers habe man an dem Verhalten der
Bevölke=
rung in Frankreich und Deutſchland feſtſtellen können, daß ſich in
den Beziehungen der beiden Länder etwas geändert habe. Zum
Schluß betonte der Miniſter nochmals ſeinen Willen, den Frieden
zu verwirllichen, unter Bedingungen, die Frankreich nicht als das
Opfer oder als den Betrogenen erſcheinen ließen.
Nachmittagsſikung der Kammer.
EP. Paris, 17. Juli.
Die Kammer trat in der Nachmittagsſitzung in die
allge=
meine Ausſprache über die
Schuldenratifizie=
rung ein. Dazu ſind noch etwa 15 von ihren Fraktionen
be=
auftragte Redner ſowie 20 andere Redner vorgemerkt. — Die
Ausſprache erſtreckte ſich zunächſt auf
das Mellon-Bérenger-Abkommen.
Der frühere Miniſterpräſident Herriot legte die Haltung
der Radikalen Partei dar. Die Radikalen würden niemals die
Dienſte vergeſſen, die die Alliierten Frankreich geleiſtet hätten.
Aber ſie wollten die Rechte Frankreichs verteidigen. Frankreich
habe ſich im Jahre 1772 der jungen amerikaniſchen Republik
gegenüber edelmütig erwieſen. Die Radikalen beſtritten die
Schuld mit ihren juriſtiſchen Grundlagen an ſich nicht; ſie
erken=
nen auch die dreißigprozentige Herabſetzung, die die Vereinigten
Staaten gewährt hutten, an. Aber eine vorbehaltloſe
Ratifizierung könne nicht in Frage kommen, da
der Youngplan noch nicht angenommen ſei und da es, falls er
angenommen werde, nicht ſicher ſei, daß er auch ausgeführt werde.
— Herriot ſprach ſich weiter für eine Unterſcheidung zwiſchen der
engliſchen und der amerikaniſchen Schuld aus. Denn England
mache eine ſchwere Kriſe durch, die die direkte Folge der
An=
ſtrengungen ſei, die es im Kriege an der Seite Frankreichs
ge=
macht habe. Der Redner ging dann auf die Beſetzung des
Ruhr=
gebietes ein. Marſchall Foch ſei im Jahre 1924 für die Näumung
geweſen. — Herriot verwies weiterhin auf die neue Solidarität
zwiſchen Siegern und Beſiegten. Der Bonar Law=Plan ſei an
der franzöſiſchen Politik der territorialen Pfänder geſcheitert.
Die Ruhrbeſetzung, ſo erklärte Herriot weiter, habe Frankreich
1500 Millionen eingebracht, aber auch ſehr viel Haß. Deutſchland
habe erſt von dem Augenblick an freiwillig ſeine Zahlungen
ge=
leiſtet, als man es in London gleichberechtigt zur Diskuſſion
zu=
gelaſſen habe. Der Youngplan ſehe keinen Ausgleich für den Fall
vor, daß Deutſchland, nicht bezahle. Man müſſe Frankreich
wenigſtens die gleichen Vorteile wie Deutſchland einräumen. —
Zur Organiſation des Friedens übergehend, meinte Herriot, die
Grundlage jeder Politik müſſe eine Föderation
der europäiſchen Staaten ſein, die aber nicht
gegen die Vereinigten Staaten von Amerika
gerichtet ſein dürften. Wenn Europa ſich nicht organi=
ſiere, um ſeine Wirtſchaft in Ordnung zu bringen, ſo ſei es dem
Untergang verfallen. Die Rolle Frankreichs ſei, den Verſuch zur
Rettung der Situation zu machen und
die Vorbedingung für die Abkommen, die allgemeine
Ab=
hilfe ſchaffen könnten, ſei eine aufrichtige Verſtändigung
zwiſchen Frankreich und Deutſchland.
Wenn Frankreich für die Abrüſtung zu Lande das leiſte, was
England für die Flottenabrüſtung tue, dann habe man einen
großen Schritt auf dem Wege zum Frieden vollendet. Er leugne zugs, dann aber auch durch die moderne Reformbewegung und
nichts von dem, was er über die Sicherheit Frankreichs zu einer
Zeit geſagt habe, wo die Beſetzung die einzige Garantie geweſen
ſei. Inzwiſchen aber ſeien neue Tatſachen eingetreten, nämlich
Locarno und der Schiedsgerichtspakt. Herriot
ſchloß mit der Erklärung, daß er weder für noch gegen die
Re=
gierung Poincaré geſprochen habe, da er das Intereſſe des
Lan=
des über die Regierung ſtelle.
Nach einer kurzen Unterbrechung der Sitzung verlaſen die
Berichterſtatter der Finanzkommiſſion
undderaußen=
politiſchen Kommiſſion, die Abgeordneten de
Chappe=
delaine und Stern, ihre Berichte. Beide Berichte ſprechen ſich
für eine Ratifizierung der Schuldenabkommen durch das
Par=
lament unter Einſchaltung der Vorbehalte in den Text des
Rati=
fizierungsgeſetzes aus. Die Vorbehalte beſagen, daß Frankreich
an ſeine Gläubiger keine höheren Zahlungen leiſten wird, als es
ſelbſt aus den internationalen Abkommen erhält. — Die
Kom=
miſſionen haben damit einen
Zuſammenhang zwiſchen dem Youngplan und den
Schuldenabkommen
herſtellen wollen. — Die Kammer vertagte ſich nach Anhörung
der Kommiſſionsberichte auf morgen vormittag.
Die Mandakskommiſſion lehnk die
engliſchen Oftafeikavorſchläge ab.
Endgülkige Enkſcheidung in der nächſten Tagung.
TU. Genf, 17. Juli.
Die Ständige Mandatskommiſſion des Völkerbundes hat ſich
im Laufe ihrer eben abgeſchloſſenen Tagung in längeren
Ver=
handlungen mit dem Tanganjika=Bericht des engliſchen
Abgeord=
neten Hillton Young befaßt, der den Vorſchlag macht, das
eng=
liſche Mandatsgebiet Tanganjika mit der engliſchen Kronkolonie
Kenya und Uganda zu einer Einheit zuſammenzufügen. Der
Mandatsausſchuß hat ſeinen endgültigen Standpunkt bis zur
nächſten Tagung im Oktober vorbehalten, nachdem die Mehrheit, der Entwurf leider nicht befaßt; tatſächlich beſchwert die
man=
der Ausſchußmitglieder die Vorſchläge Hillton Youngs abgelehnt
hatte. Von deutſcher Seite wurde im Ausſchuß nachdrücklich
auch wirtſchaftlich unhaltbar ſei und im Widerſpruch zu dem
Mandatscharakter des Tanganjika=Gebietes und zu den
Beſtim=
mungen des Artikels 22 des Völkerbundspaktes, wie der
Beſtim=
mungen des Verſailler Vertrages über die Regelung der
Man=
datsgebiete ſtehe. Die engliſchen Vorſchläge ſeien auch nicht im
Intereſſe der wirtſchaftlichen Entwicklung des Tanganjika=
Gebietes gelegen.
Likauiſche Beſchwerde gegen Polen beim Völkerbund.
bund eine neue Beſchwerdenote überſandt, in welcher er gegen
die polniſche Propaganda, Bildung bewaffneter
Geheimorgani=
ſationen und ähnliche Umtriebe auf litauiſchem Gebiet proteſtiert,
die in der letzten Zeit von den litauiſchen Behörden aufgedeckt
worden ſind, und die mit dem Attentat gegen Woldemaras in
Zuſammenhang gebracht werden. Die Note iſt ſehr umfangreich
und bringt eine Reihe detaillierter Angaben. — Die Note wird
hier, wo man gewöhnt iſt, faſt vor jeder Ratstagung derartige
alarmierenden Nachrichten zu erhalten, eher als ein Verſuch
auf=
gefaßt, den ungünſtigen Eindruck zu verwiſchen, den der Bericht
der Verkehrsſachverſtändigen des Völkerbundes über die Zuſtände
im polniſch=litauiſchen Grenzverkehr auf den Rat machen kann. —
Die Sachverſtändigen haben nämlich feſtgeſtellt, daß trotz des
Ratsbeſchluſſes vom Dezember 1928 keine Maßnahmen getroffen
worden ſind, um den geregelten Verkehr, zwiſchen Polen und mehr wiederholte ſkandalöſe Freiſprüche. Da nach wie vor die
Litauen wieder aufzunehmen, ſo daß der Völkerbundsrat ſich
demnächſt gezwungen ſehen dürfte, die Angelegenheit noch
ein=
mal aufzugreifen.
* Noch immer keine Einigung.
Die Regierungen von London und Paris ſind ſich noch
im=
mer über den Konferenzort nicht einig geworden. Allmählich
aber drängt die Zeit. Am 5. Auguſt ſollen die Beratungen
be=
außerordentlich knapp ſind für die noch notwendigen Vorberei=
England will, wenn ſchon London nicht in Frage kommen ſoll,
engliſchen Hauptſtadt entfernt iſt. Man ſpricht infolgedeſſen ſchon
in der Preſſe aufgetaucht ſind. Dieſe Anregungen kommen offen= verhandlung zu beantragen, wenn dies nach Umfang oder Be=
Luzern rechnen und nach wie vor alle Gründe für einen
Kon=
ferenzort in der Nähe von Genf ins Treffen führen. Die
Hart=
der Pariſer Schuldendebatte zuſammen. Sie wollen hier erſt
und engliſchen Abkommen ratifiziert. Sobald die Debatte ihr
Auseinanderſetzungen alsbald ihr Ergebnis zeitigen.
Reform der Gerichksverfaſſung
und des Skraſprozeſſes.
Von Staatsanwalt Schröder, Mainz.
Der dem Reichsrat kürzlich zugegangene Entwurf eines
Ein=
führungsgeſetzes zum „Allgemeinen deutſchen Strafgeſetzbuch”
und zum „Strafvollzuggeſetz” hat größere Bedeutung, als ſie
gemeinhin Einführungsgeſetzen zuzukommen pflegt. Darauf
deutet ſchon der außergewöhnliche Umfang von faſt einhundert
Druckſeiten reinen Geſetzestextes. Die Novelle iſt veranlaßt vor
allem durch die Neuordnung des Strafrechts und des
Strafvoll=
die Erfahrungen der Gerichtspraxis. Auf dem Gebiet der
Gerichts=
verfaſſung und des Strafprozeſſes bringt der Entwurf derart
grundlegende Aenderungen, daß die Beſprechung zum mindeſten
der wichtigſten Beſtimmungen notwendig erſcheint.
Das „Richterkönigtum” des Einzelrichters,
mit dem man anſcheinend unbefriedigende Erfahrungen gemacht
hat und das gegen juſtizdemokratiſche Grundſätze verſtößt, ſoll
beſeitigt werden; damit fiele eine Hauptſäule des Emmingerſchen
Juſtizneubaus. Der Amtsrichter entſcheidet allein nur noch bei
allen Uebertretungen, Privatklageſachen und den Vergehen ohne
beſondere Bedeutung, bei denen der Staatsanwalt Verhandlung
vor ihm beantragt. Auch im Erlaß von „Strafbefehlen” iſt der
Amtsrichter weſentlich beſchränkt, da die für dies Verfahren
vor=
geſchriebene Strafgrenze von drei Monaten auf einen Monat
herabgeſetzt werden ſoll. Eine wenig verſtändliche Reform, da
ja der Beſchuldigte, wenn er ſich beſchwert fühlte, durch
Ein=
ſpruch” ſeine Sache ohne jeden Nachteil auf den ordentlichen
Rechtsweg bringen konnte. Andererſeits war die
Staatsanwalt=
ſchaft in der Lage, die Nebenfolgen einer Verurteilung, wie
Ver=
öffentlichung, Preſſeberichte, Kredituntergrabung, Arbeitsverluſt,
u. a. auch in gewichtigeren Fällen durch Anwendung des
Straf=
befehlsverfahrens, das bekanntlich die öffentliche Verhandlung
ausſchließt, auf ein Minimum zu beſchränken. Dieſe Wohltat,
von der Geſchäftswelt, bei Sittlichkeits= und Abtreibungsdelikten,
bei Geſtändnis und weiter Entfernung des Täters dankbar
empfunden, wird entſprechend der Herabſetzung der Strafgrenze
ſeltener erwieſen werden können.
Das Schwergewicht der Entſcheidung wird wieder, wie
frü=
her, beim Schöffengericht liegen, deſſen Kollegium um einen
zweiten Richter ergänzt werden kann. Die wenigen noch übrigen
Delikte ſchwerſter Art, wie Mord Totſchlag verbleiben dem
Schwurgericht. Von den Sonderfällen, in denen die
Höchſt=
gerichte in erſter Inſtanz zuſtändig ſind, kann hier abgeſehen
werden. Sollten die Beſchlüſſe des Strafrechtsausſchuſſes über
Meineid uſw. Rechtsſatzung werden, ſo würden die Eidesdelikte
ihrer heutigen Zuſtändigkeit, dem Schwurgericht, deſſen
weſent=
licher Arbeitsſtoff ſie zur Zeit bilden, entzogen und dem
Schöffen=
gericht überwieſen werden. Mit der Auswahl der
Laien=
richter, einer brennenden Frage in allen Kulturſtaaten, hat ſich
gelnde Auswahl der Schöffen und Geſchworenen, die nicht zu
ſelten feſtzuſtellende geiſtige Unfähigkeit einzelner Laienrichter,
darauf hingewieſen, daß der engliſche Plan ſowohl rechtlich als beſonders aus ländlichen Bezirken, unſere praktiſche Rechtspflege.
Die beabſichtigte Schwurgerichtsreform der Tſchecho=Slowakei
geht in dieſer Beziehung offenen Auges und nachahmenswert vor:
von den Gemeindekommiſſionen werden Urliſten der Geſchworenen
unter beſonderer Hervorhebung der wegen ihrer Verſtands= und
Charaktereigenſchaften beſonders Tauglichen aufgeſtellt, und dieſe
Liſten werden von einer beim Bezirks=(Kreis=)gericht gebildeten
Gerichtskommiſſion überprüft und ergänzt. Eine ähnliche
Quali=
fikationsbeſtimmung finden wir bei uns nur für die
Jugendſchöf=
fen. Nach dem deutſchen Entwurf iſt eine Einwirkung auf un=
Der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras hat dem Völker= qualifizierte Schöffen und Geſchworene nur inſoweit möglich,
als der Vorſitzende ihre nicht zur Sache gehörigen oder
ungeeigne=
ten Fragen zurückzuweiſen hat. Es wäre erſtrebenswert, wenn
wenigſtens von den Geſchworenen und den Schöffen der
Be=
rufungsinſtanzen Strafkammern) beſondere Eignung verlangt
würde. Dagegen ſoll künftig die bedauerlicherweiſe immer mehr
zunehmende Renitenz der Laienrichter gegenüber ihren
Sitzungs=
pflichten mit hohen Geld= und Haftſtrafen (bis zu drei Monaten!!)
geahndet werden.
Die jetzige Formdes Schwurgerichts, durch die
Em=
mingerſche Verordnung geſchaffen, hat man beibehalten, um ſo
mehr, als im klaſſiſchen Land des Schwurgerichts, in Frankreich,
beabſichtigt wird, die Schwurgerichte nach dem deutſchen Muſter
zu organiſieren. Gründe für dieſe franzöſiſche Reform ſind
weniger die zwar auch nicht zu ſeltenen Fehlſprüche, als
viel=
deutſchen Schwurgerichte nichts anders als große Schöffengerichte
ſind — Berufs= und Laienrichter beraten, urteilen und beſtrafen
gemeinſam —, iſt es unverſtändlich, weshalb nicht gegen ihre
Urteile, wie gegen die der anderen Schöffengerichte, das
Rechts=
mittel der Berufung verfolgt werden darf.
Von der Zuziehung eines zweiten Richters zum
Schöffen=
gericht wurde — häufig auch mit Rückſicht auf die Ueberlaſtung
der vorhandenen Richter — in der Praxis verhältnismäßig wenig
Gebrauch gemacht. Da für das erweiterte Schöffengericht das
ginnen. Bis dahin ſtehen noch 3 Wochen zur Verfügung, die Reichsgericht, für das einfache Schöffengericht das örtliche
Ober=
landesgericht die Reviſionsinſtanz darſtellt, war eine
Zerſplit=
tungen. Die Hinderniſſe der Einigung liegen auf beiden Seiten, terung der höchſtgerichtlichen Entſcheidungen
und ihre Abwälzung auf die Oberlandesgerichte die Folge.
Des=
nur einen Konferenzort akzeptieren, der nicht allzuweit von der halb — und zum größeren Schutz des Angeklagten — wird die
von Oſtende oder Boulogne, zwei Vorſchläge, die bisher aber nur Staatsanwaltſchaft angewieſen, einen zweiten Richter zur
Haupt=
bar von engliſcher Seite, weil die Franzoſen noch immer mit deutung der Sache zweckmäßig erſcheint, insbeſondere dann, wenn
im Urteil Beſſerungs= oder Sicherheitsmaßnahmen zu erwarten
ſind. Damit wird der größere Teil aller bedeutenden Strafſachen
näckigkeit der Engländer hängt aber wohl in der Hauptſache mit dem erwähnten Schöffengericht und damit dem Reichsgericht als
Reviſionsinſtanz zugewieſen, von beſonderer Wichtigkeit
ange=
einmal klar ſehen und wiſſen, ob Frankreich die amerikaniſchen ſichts des neuen noch auszuprobierenden Vorbeugungsſtrafrechts.
Ja, es ſollen ſogar künftig Oberlandesgerichtsreviſionen an das
Ende gefunden hat, werden vermutlich auch die diplomatiſchen — an ſich unzuſtändige — Reichsgericht abgegeben werden, wenn
das Oberlandesgericht bei der Auslegung einer ſtrafrechtlichen
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Donnerstag, den 18. Juli 1929
Nummer 192
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Beſtimmung des Reichsrechts von einer Entſcheidung des
Reichs=
gerichts oder eines anderen Oberlandesgerichts abweichen will
oder wenn eine Rechtsfrage des Reichsrechts von grundſätzlicher
Bedeutung zu entſcheiden iſt. Den geſteigerten Anforderungen
an die Höchſtgerichte wird dadurch Rechnung getragen, daß die
Senate beim Reichsgericht wieder mit 7 (früher 5) Richtern, beim
Oberlandesgericht mit 5 (früher 3) Richtern beſetzt werden.
Auch das Verfahren iſt weſentlich geändert worden. Dem
Staatsanwalt wird die perſönliche Vornahme wichtiger
Ermitt=
lungen, die häufig ungeeigneten Polizei= oder
Gendarmerie=
organen überlaſſen wurden, dadurch nahegelegt, daß ihm ein
Zeugenladungsrecht mit Vorführungs= und Ordnungsſtrafzwang
eingeräumt wird. Iſt jedoch mit Unterbringung in einer Heil=
und Pflegeanſtalt zu rechnen, ſo ſoll er die Sache an den
Unter=
ſuchungsrichter abgeben. (Im übrigen bleibt es bei den alten
Vorausſetzungen der Vorunterſuchung.) Der früher
prozeß=
rechtlich ſo wichtige Beſchluß über die Eröffnung des
Hauptver=
fahrens fällt ganz weg und wird erſetzt durch „die Anordnung
der Hauptverhandlung”, gegen ihre Ablehnung findet ſofortige
Beſchwerde ſtatt. An die Anklageſchrift müſſen danach
er=
höhte Anforderungen geſtellt werden: ſie hat eingehende
Ermitt=
lungsergebniſſe zu enthalten in allen Verbrechens= und
Vorunter=
ſuchungsfällen, aber ferner auch dann, wenn wegen „beſonders
ſchwerem Fall” Zuchthaus erwartet oder ein zweiter Richter
zu=
gezogen wird. In all dieſen Fällen muß die Anklageſchrift
ſo=
fort, in den reſtlichen Fällen mit der Ladung zur
Hauptverhand=
lung zugeſtellt werden. Die Angabe der geſetzlichen Merkmale
kann durch einfache geſetzliche Begriffe erſetzt werden. Damit
werden — endlich — die für den Laien unverſtändlichen
Schach=
telſätze abſcheulichſten juriſtiſchen Fachdeutſchs beſeitigt, und der
Angeklagte wird auch ohne Verteidiger verſtehen können, was
man ihm vorwirft. Ueberdies ſind die Möglichkeiten der
Offi=
zialverteidigung im Intereſſe der häufig unbemittelten
Angeklagten bedeutend erweitert, desgleichen die Zuziehung von
Sachverſtändigen. Für die Hauptverhandlung iſt die Möglichkeit
des engliſchen „Kreuzverhörs” und die direkte Befragung
des Angeklagten durch die Prozeßbeteiligten vorgeſehen. Die
Geſtattung des Kreuzverhörs iſt jedoch fehlerhaft in die Hand
des Vorſitzenden gelegt, der darin möglicherweiſe eine Kritik
ſeiner Prozeßführung erblickt und ablehnt. Jedenfalls könnte
durch das Kreuzverhör die Verhandlung lebendiger werden, als
jetzt und mehr aus ihr herausgeholt werden. Ueber den
Aus=
ſchluß der Oeffentlichkeit finden ſich neue
Zuſatzbeſtim=
mungen: die Oeffentlichkeit kann auch ausgeſchloſſen werden, wenn
Anhaltspunkte für die Unterbringung des Angeklagten in eine
Heil= oder Pflegeanſtalt vorliegen oder wenn zu befürchten iſt,
daß durch das Bekanntwerden der Vorgänge der Verhandlung,
das Geſchlechtsgefühl der Jugend überreizt oder irregeleitet wird
(Fall Krantz—Scheller), oder wenn die Verhandlung
Angelegen=
heiten des Privat= oder Familienlebens betrifft, die das
öffent=
liche Leben nicht berühren. So wohltuend dieſe Vorſchriften
berühren, ſo beſteht doch bei zu freier Anwendung die
Gefähr=
dung des Grundſatzes der Oeffentlichkeit. Die Flut der
Mein=
eide und die ſtrafrechtliche Neuregelung des Eidesweſens
ver=
urſachte den Vorſchlag einer Aenderung des
Eidesverfah=
rens. Die Regel ſoll in Zukunft bilden die feierliche Verſicherung
der Wahrheit, nur ausnahmsweiſe ſoll auf Gerichtsbeſchluß noch
geſchworen werden, wenn das Gericht der eidlichen Ausſage
aus=
ſchlaggebende Bedeutung für die Urteilsfindung beimißt und
wenn es der Auffaſſung iſt, daß bei Würdigung der Sachlage die
Beeidigung als äußerſtes Mittel der Wahrheitserforſchung nicht
entbehrt werden kann.
Dem Schutz des Angeklagten ſind zahlreiche
Beſtim=
mungen gewidmet. Die Verhaftung wegen
Verdunkelungs=
gefahr iſt bei Straftaten ausgeſchloſſen, die nur mit Geldſtrafen
oder Freiheitsſtrafen bis zu 3 Monaten bedroht ſind. Auch ohne
Kaution kann die Haft unterbleiben, wenn ihr Zweck durch
Aufenthaltsbeſchränkungen oder andere Maßnahmen erreicht wird.
Die Haft ſoll möglichſt human ſein; Einzelhaft iſt deswegen
aus=
geſchloſſen, wenn der Unterſuchungsgefangene körperlich oder
geiſtig dadurch gefährdet wird. Die Unterſuchungsgefangenen
ſollen das Recht haben auf eigene Kleidung, Wäſche, Bett, Koſt,
auf Bücher uſw., Briefſchreiben, Zellenbeleuchtung bis 22 Uhr,
unbeſchränkten Tabak= und beſchränkten Alkoholgenuß. Die
ge=
fürchteten Hausſtrafen ſind ſtark reduziert, Dunkelarreſt
abge=
ſchafft. Täglicher Ausgang in Beamtenbegleitung zur Erledigung
dringender Angelegenheiten kann geſtattet werden. Ganz neue
Einrichtungen ſind der „Verwahrungsbefehl” und das
„ſichere Geleit”, Erſterer ergeht, wenn die Grundlagen
eines Haftbefehls noch nicht gegeben ſind; nach ſpäteſtens 5 Tagen
iſt der Feſtgenommene zu entlaſſen oder unter Haftbefehl zu
ſtellen; das ſichere Geleit verſpricht Freiheit, erliſcht aber u. a.
ſchon, wenn ein auf Freiheitsſtrafe lautendes Urteil ergeht, iſt
alſo eine recht problematiſche Sicherheit.
An das Urteil werden geſteigerte Anforderungen geſtellt,
insbeſondere muß nunmehr die richterliche Ueberzeugung ein=
Vom Tage.
Nach Erhebungen betrug der Kreditbedarf der deutſchen
Wirtſchaft nach der Inflation bis zum April 1929 an lang= und
kurzfriſtigen Darlehen 55 Milliarden Reichsmark. Der ausländiſche
Kredit betrug dabei 11,5 Milliarden Reichsmark.
Die engliſche Einladung an Sowjetrußland, einen
verantwortlichen Vertreter zu vorbereitenden
Beſprechungen" über die Aufnahme der diplomatiſchen
Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern nach London zu
ſen=
den, iſt geſtern durch den norwegiſchen Geſchäftsträger im ruſſiſchen
Außenminiſterium überreicht worden.
Die Unterredung, die der bulgariſche
Außenmini=
ſter Burow geſtern mit Außenminiſter Briand hatte, galt den
Zwiſchenfällen an der bulgariſch=ſüdſlawiſchen Grenze.
Nach einer in Peking eingegangenen Meldung iſt bei
Straßen=
kämpfen zwiſchen Aufſtändiſchen und
Regierungs=
truppen in Yünnan das britiſche Konſulat zerſtört worden und
niedergebrannt. Der Konſul wurde verwundet.
Bei den Kämpfen im perſiſchen Aufſtandsgebiet haben
die Aufſtändiſchen einen weiteren Erfolg davongetragen.
Urujan iſt nach Meldungen aus Teheran von ihnen beſetzt worden.
Der be: einem früheren Kampf von den Aufſtändiſchen gefangen
ge=
nommene Oberbefehlshaber der Gendarmerie iſt inzwiſchen wieder
frei=
gelaſſen worden.
gehend begründet werden. Bezüglich der Rechtsmittel iſt von
Intereſſe die oben erwähnte Verweiſung an das an ſich
unzu=
ſtändige Reichsgericht, ferner die Verweiſung einer umfangreichen
oder bedeutenden Berufungsſache ſtatt an die kleine, an die große
Strafkammer, ferner die Anfechtungsmöglichkeit eines Urteils
wegen der Koſten oder Nebenſtrafen mit der ſofortigen Beſchwerde
ſtatt der früheren Berufung oder Reviſion. Auch das
Verhand=
lungsprotokoll ſoll, beſonders in Berufungsſagen, eingehender
ge=
führt werden. Bei der Einſtellung des Verfahrens
intereſ=
ſiert u. a., daß künftig allgemein bei Vergehen, nicht nur, wie
bis=
her bei leichteren Fällen, von Klageerhebung Abſtand genommen
werden kann, wenn der Verletzte nicht widerſpricht. Die
Aus=
legung, wann ein leichterer Fall vorliegt und wann nicht, wird in
der Praxis Schwierigkeiten ergeben. Schließlich ſei noch erwähnt,
daß die Möglichkeiten der Wiederaufnahme des
Ver=
fahrens dem Bedürfnis der Praxis entſprechend bedeutend
erweitert werden ſollen. Zur Beſſerung des Schickſals der
„Vorbeſtraften” iſt ein Kürzung der Friſten für beſchränkte
Auskunft über erhaltene Strafen und ihre Tilgung und ſonſtige
Rückſichtnahme vorgeſehen.
Engliſch=franzöſiſche Rivalikäken.
EP. Beirut, 17. Juli.
In den letzten Wochen konnten eingeweihte Beobachter des
politiſchen Intriguenſpiels im mittleren Oſten Zeugen von
Ver=
ſuchen werden, die großangelegte engliſche Kolonialpolitik zu
kreuzen. Dieſe Verſuche ſind ausgegangen von ſyriſchen
Poli=
tikern, die dort zurzeit vorläufig noch inoffiziell, aber um ſo
eif=
riger und mit wohlwollender Billigung einflußreicher
Perſönlich=
keiten in Paris franzöſiſche Orientpolitik treiben. Das Spiel
dieſer Intriguen war, eine Verbindung zwiſchen dem franzöſiſchen
Mandatsgebiet Syrien und dem innerarabiſchen, ungeheuer
aus=
gedehnten Reich des Nedſchd und des Hedſchas herzuſtellen. Die
Gefahr, die ein Glücken derartiger Pläne für die traditionelle
engliſche Orientpolitik bedeutet hätte, braucht wohl nicht
aus=
einandergeſetzt zu werden.
Zunächſt haben die erwähnten Kreiſe in Syrien den
Druſen=
ſcheich Adel Arslan beauftragt, ſich mit dem gegenwärtigen
Herr=
ſcher des Nedſchd, Ibn Saud, der energiſchſten
Führerperſönlich=
keit, die Arabien ſeit Jahrzehnten geſehen hat, in Verbindung
zu ſetzen, um ein Abkommen mit ihm abzuſchließen. Ibn Saud
wurde der noch immer offene Thron für ſeinen zweiten Sohn
Faiſal als Preis der Annäherung an Frankreich angeboten. Dieſe
Verhandlungen ſind völlig geſcheitert.
Trotz des Scheiterns dieſes Projekts haben die Kreiſe, die
ſich bereits als Drahtzieher einer aktiven franzöſiſchen
Orient=
politik fühlen, daraufhin die Verbindung mit der Gegenſeite, d. h.
dem ewig auf der Lauer liegenden und zum Losſchlagen bereiten
inneren Gegner Ibn Sauds, den Haſchimiten, in Nikoſia
auf=
genommen. Der Plan war hierbei, einem Angehörigen dieſer
Stämme in Arabien wieder zur Macht zu verhelfen. Das
fran=
zöſiſche Spiel iſt ſehr ſchnell durchkreuzt worden, denn der
eng=
liſche Gouverneur von Cypern, Sir Ronald Storves, der zu dem
engeren Kreis der Männer gehört, in deren Händen die geheimen
Fäden der engliſchen Middle=Eaſt=Politik liegen, hat den Ex=
Sheriff von Mekka, Huſſein (Huſſein, vor einigen Jahren aus
dem Hebſchas von Ibn Saud verjagt, lebt jetzt in Cypern), und
ſeine Söhne wiſſen laſſen, daß ſie derartige Englands Intereſſen
ſchädigende Pläne auf eigene Rechnung und Gefahr unternehmen
und gegebenenfalls die Konſequenzen aus ihren Handlungen
tragen müßden.
Die Annsort eunas auf das Täfſche
Minndtann.
Nanking, 16. Juli.
Der Miniſter des Auswärtigen, Wang, hat den
interimiſti=
ſchen Geſchäftsträger in Moskau telegraphiſch beauftragt, der
Sowjetregierung die chineſiſche Antwortnote auf das ruſſiſche
liltimatum zu überreichen. In dieſer Antwortnote wird
mitge=
teilt, daß der chineſiſche Geſchäftsträger ſich demnächſt von
Nan=
king mit allen Vollmachten ausgeſtattet nach Moskau begeben
werde, um alle ſchwebenden Fragen mit dem Sowjetkommiſſariat
des Auswärtigen zu beſprechen. Die Note beſagt weiter, die
chineſiſche Regierung und das chineſiſche Volk hätten immer
freundſchaftliche Gefühle gegen Regierung und Volk der
Sowjet=
union gehegt. Es ſeien aber jüngſt auf chineſiſchem Gebiet
Be=
weiſe dafür geliefert worden, daß Sowjetagenten kommuniſtiſche
Propaganda betrieben mit dem Ziel, die chineſiſche Regierung
und die Geſellſchaftsordnung Chinas zu gefährden. Um die
Ord=
nung aufrechtzuerhalten, hätten die mandſchuriſchen Behörden
von der oſtmandſchuriſchen Eiſenbahn Beſitz ergriffen und das
Sowjetkonſulat in Charbin geſchloſſen. Die mandſchuriſchen
Be=
hörden berichten, daß die ruſſiſchen Beamten der oſtchineſiſchen
Bahn das Uebereinkommen von 1924 nicht genau befolgt hätten,
ſo daß man die Handlungsweiſe der Nationalregierung nicht als
Verletzung des genannten Uebereinkommens anſehen dürfe. Die
Nanking=Regierung verlange, daß die Sowjetbehörden erſtens die
jetzt in Rußland gefangen genommenen Chineſen freilaſſe,
zwei=
tens die Chineſen in Rußland in gleicher Weiſe gegen Nepreſſalien
und Angriffe beſchütze. Die chineſiſche Note ſchließt: Die National=
Regierung werde Handeltreibende aus der Sowjetunion immer
gut aufnehmen, aber die kürzlich erfolgte Verhaftung von Ruſſen
in der Mandſchurei ſei nur gerecht und eine notwendige
Maß=
nahme zur Unterdrückung der kommuniſtiſchen Propaganda in der
Mandſchurei und zur Aufrechterhaltung der Ordnung geweſen.
Ching ſchlägt Japan beſchleunigken Abſchluß eines
Freundſchaftsverkrages vor.
TU. Tokio, 17. Juli.
Der chineſiſche Geſandte in Tokio hat dem japaniſchen
Außen=
miniſter, Baron Schidehara, amtlich den Abſchluß eines
Freund=
ſchaftsvertrages zwiſchen China und Japan vorgeſchlagen. Die
Nankinger Regierung legt großen Wert auf möglichſt
beſchleunig=
ten Abſchluß dieſes Vertrages, ſelbſt wenn die anderen
wirt=
ſchaftlichen und politiſchen Fragen zwiſchen beiden Ländern noch
nicht gelöſt ſind.
Tokios Opkimismus.
TU. London, 17. Juli.
Nach Tokioer Meldungen ſieht man in japaniſchen
Regie=
rungskreiſen keinen Anlaß zu Beſorgniſſen wegen des
chineſiſch=
ruſſiſchen Streites. Im Gegenteil weiſen alle darauf hin, daß
auch die Sowjetregierung bereit ſei, in Verhandlungen
einzutre=
ten und alle kriegeriſchen Maßnahmen zu vermeiden. Die
Sym=
pathien der Blätter ſind auf ſeiten Sowjetrußlands. Die
Be=
handlung der ſowjetruſſiſchen Untertanen in der Mandſchurei
wird ziemlich einmütig von der Preſſe verurteilt.
Die in Peking vorliegenden Berichte über die Haltung
Nan=
kings und Moskaus in dem Streit in der Mandſchurei ſind
ziem=
lich widerſprechend. In Kreiſen der ausländiſchen Diplomatie
in Peking hat man bereits ziemlich umfangreiche Vorbereitungen
für die Sicherheit der eigenen Staatsangehörigen getroffen. Eine
große Zahl von Reiſenden hat ihre Reiſepläne nach Europa auf
dem Wege über die transſibiriſche Eiſenbahn aufgegeben, da ſie
eine Unterbrechung des Bahnbetriebes befürchtet.
Die Uſſuri=Eiſenbahn, die ruſſiſche Umgehungsbahn, hat
nach Pekinger Meldungen vorläufig ihren Betrieb eingeſtellt,
während ſie nach Tokioer Meldungen einen ſehr ſtarken Verkehr
aufrecht erhält. Die Zeitungsberichterſtatter haben bereits
ziem=
liche Schwierigkeiten, da die Behörden die Anerkennung der von
der Nankinger Regierung ausgeſtellten Preſſeausweiſe ablehnen.
In der Mandſchurei iſt eine Zenſur eingerichtet worden. Ueber
die gegenwärtige Stellung der ruſſiſchen und chineſiſchen
Trup=
pen an der mandſchuriſchen Grenze beſagen die Pekinger
Mel=
dungen, daß entlang des Amur=Fluſſes immer weiterer
Ver=
ſtärkungen eintreffen.
Nach Meldungen aus Waſhington werden die Nachrichten,
wonach die Vereinigten Staaten die Vermittlerrolle zwiſchen
Rußland und China übernehmen ſollen, ernſt genommen. Es
wird erklärt, daß die Vereinigten Staaten an ihrer bisherigen
Neutralität feſthalten werden.
Mitten aus reichem Schaffen, aus einer Fülle von Plänen
und Entwürfen hat den fünfundfünfzigjährigen Hofmannsthal
plötzlich der Tod abgerufen, der Tod, mit deſſen geheimſten Weſen
ſchon der wunderbare, frühreife Jüngling vertraut war, der die
Welt mit den dramatiſchen Gedichten „Der Tor und der Tod”
und „Der Tod des Tizian” überraſchte. Um die Zeit, da dieſe
Werke bekannt wurden, drangen eine Anzahl Gedichte des jungen
Wieners in immer breitere Oeffentlichkeit, Gedichte, die uns allen
zu einem dauernden Beſitz geworden ſind. Auch dieſe Verſe, „Die
Terzinen über Vergänglichkeit”, die „Ballade des äußeren Lebens”
uſw., haben die einmalige Schönheit todesnaher Weſen. Man hat
damals kaum eine Fortſetzung des Hofmannsthalſchen Frühwerks
erwartet. Worte, wie die berühmten aus dem Spiel vom Tor
und vom Tod:
Warum bemächtigt ſich des Kinderſinns
So hohe Ahnung von den Lebensdingen,
Daß dann die Dinge, wenn ſie wirklich ſind,
Nur ſchwache Schauer der Erinnerung bringen”
ſchienen letzte, nicht erſte Worte.
Und doch iſt dieſer Späte, dieſer „Erbe” zu dem geworden
den einer ſeiner Verehrer den „Meiſter der Vielgeſtaltigkeit” g.
nannt hat. Sehr weit wurde der Kreis ſeiner Stoffe. „Mei
Lebenswerk”, ſagte er ſelbſt einem Unterredner, „bewegt ſich,
wenn Sie wollen, in den verſchiedenſten Stilen, meine Arbeit
läuft auf vielen Gleiſen.”
Neben den Nachdichtungen und Neudichtungen antiker
Mo=
tive, neben der Erneuerung der „Alkeſtis” des Euripides, des
Sophoklesſchen Oedipus, den Tragödien „Elektra” und „Oedipus
und die Sphinx” entſtanden Dramen und Erzählungen aus den
Morgenland, wie „Die Hochzeit der Sobeide” und „Die Frau
ohne Schatten”. Stücke aus der flimmernden Rokokowelt
Caſa=
novas, wie „Der Abenteurer und die Sängerin” und „Chriſtina=
Heimkehr”, neben den Singſpielen, welche der Dichter mit Richart
Strauß zuſammen ſchuf, entſtand ein Myſterienſpiel: „Jedermann,
das Spiel vom Sterben des reichen Mannes”, eine Komödie aus
der Gegenwart, „Der Schwierige” dies einzigartige Stück Wiene=
Lebens, das die deutſche Oeffentlichkeit nicht genügend gewürdigt,
das deutſche Theater nicht genug geſpielt hat, und noch in den
letzten Lebensjahren des Dichters gelang ihm das barocke
Ge=
bäude eines Trauerſpiels „Der Turm”, das den ſehr
gegenwär=
tigen und modern Empfindenden in Geiſternachbarſchaft zu Cal
deron bringt.
Mehrere Bände proſaiſcher Schriften ſammeln ſeine
Betrach=
tungen und Eſſays. Und in dieſen findet ſich als beſte
Erläu=
terung zum eigenen Werke des Dichters, was er in immer neuen
Wendungen über das Weſen der Dichtung und des Schaffenden
Hugo v. Hofmannsthal.
geſagt hat. Wie ihn von jeher dieſe Probleme beſchäftigten,
dafür zeugen ſeine kurzen Aufſätze in den frühen „Blättern der
Kunſt‟. Da leſen wir:
„Was der Dichter in ſeinen unaufhörlichen Gleichniſſen ſagt,
das läßt ſich niemals auf irgend eine andere Weiſe (ohne
Gleich=
niſſe) ſagen; nur das Leben vermag das gleiche auszudrücken,
aber in ſeinem Stoff, wortlos.”
Die Beziehung von Sein und Schaffen beſchäftigt
Hofmanns=
thals Gedanken immer wieder. Noch in einer ſeiner letzten
Ver=
öffentlichungen, dem Dialog „Die Mimin und der Dichter”,
ge=
leitet er uns durch einen ſpieleriſchen Streit zu den nachdenklichen
Schlußworten:
„. . es gibt nur einen Weg, wie das Wort ins Leben
herüberkann.”
„Und der wäre?"
„Wenn es der Schatten iſt, den die Tat vorauswirft.”
Noch iſt Hofmannsthals Geſtalt und ſein Rang im deutſchen
Geiſtesleben umſtritten. Aber wenn die Stimmen verſtummen
werden, die Zartheit Wirklichkeitsferne, Erleſenheit
lebensfeind=
lichen eſoteriſchen Kultus nennen, wenn andrerſeits diejenigen,
denen die wunderbare Weltlichkeit ſeiner Komödien und
Sing=
ſpiele als verſpielte Abtrünnigkeit von der urſprünglichen
Be=
rufung erſcheint, die Weſenseinheit dieſes Einzigen empfunden
und begriffen haben werden, dann wird Hofmannsthal ſeinen
Platz inmitten der wenigen Großmeiſter des Wortes haben.
Franz Heſſel.
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Gießen. Der hieſige Profeſſor Dr. M. Aubin hat den an
ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der mittleren Geſchichte
an der Univerſität Breslau als Nachfolger von Prof. H. Reincke=
Bloch angenommen.
Tübingen: Der Jenaer Philoſoph Profeſſor Dr. Max Wundt
hat einen Raf als Ordinarius an die hieſigen Univerſität erhalten. Er
würde dort der Nachfolger von Profeſſor Dr. Groß werden.
Leipzig. Im Alter von 71 Jahren verſtarb der Profeſſor der
Kolonialgeographie und Kolonialpolitik an der dortigen
Univer=
ſität. Geh. Hofrat Dr. phil. et rer, vol. h. c. Han. Meyer.
Aachen. Geh. Reg.=Rat a. D. H. Schlümann,
ſtellvertre=
tender Vorſitzender der Osram=Geſellſchaft, Berlin, wurde in
An=
erkennung ſeiner hervorragenden techniſchen und wirtſchaftlichen
Verdienſte um die deutſche Glühlampen=Induſtrie und die
tatkräf=
tige Förderung ihrer wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen von der
Tech=
niſchen Hochſchule zum Dr.=Ing. e. h. ernannt
Hamburg. Die Vollverſammlung der Univerſität hat den ord.
Profeſſor der Philoſophie, Dr. Ernſt Caſſirer, zum Rektor für
die Zeit vom 1. Oktober 1929 bis 1. Oktober 1930 gewählt. Zu
Dekanen der philoſophiſchen und der mathematiſch=
naturwiſſen=
ſchaftlichen Fakultät wurden Profeſſor Dr. Carl Florenz und
Profeſſor Dr. Lenz gewählt. — Der Senat hat den o. o.
Pro=
feſſor der Hamburger Univerſität Dr. Terhalle als Nachfolger
Geheimrat Stuhlmanns an die Spitze des Weltwirtſchafts=Archivs
berufen. — Der Ordinarius für Neurologie Profeſſor Dr. Max
Nonne iſt zum Ehrenmitgliede der Akademie der Medizin in
Buenos Aires ernannt worden.
Nummer 197
Donnerstag, den 18. Juli 1929
Seite 3
* Der Ablauf des Republikſchuhgeſehzes.
Am Sonntag läuft das vom Reichstag nicht verlängerte
Republikſchutzgeſetz ab. Je näher dieſer Termin heranrückt, deſto
größer wird — unverſtändlicherweiſe — die Nervoſität der Linken.
Obwohl Miniſter Severing ſelbſt dieſer Tage eine Anti=
Diktatur=
rede gehalten hat, wird er noch immer aufgefordert, vor
dikta=
toriſchen Maßnahmen nicht zurückzuſchrecken, im Falle der Gefahr
die Republik gegen den inneren Feind zu ſchützen. Dieſe
Ner=
voſität der Linken fängt allmählich an, komiſch zu wirken, zumal
die Republik ſchon ſeit 10 Jahren beſteht und die Gegner dieſer
Staatsform, abgeſehen von einigen extremen Elementen, immer
wieder betont haben, daß ſie an die Anwendung von Gewalt nicht
dächten, ſondern nur mit geſetzlichen und geiſtigen Waffen den
Kampf um die Verbeſſerung der Staatsform führen würden.
Die Kommuniſten glauben allerdings, daß ſie jetzt wieder ihre
revolutionäre Propaganda im früheren Umfang fortſetzen können.
Der Rote Frontkämpferbund rührt ſich wieder. Einige ſeiner
Führer rechnen damit, daß der Bund nach Ablauf des
Republik=
ſchutzgeſetzes im alten Glanze wieder erſtehen könne. Davon kann
natürlich keine Rede ſein. Verſchiedene Anzeichen deuten aber
darauf hin, daß der intelligentere Teil der Kommuniſten an eine
Wiederbelebung des Rotfrontbundes wenigſtens in der Form
nicht glaubt, eben weil die Länderregierungen nicht daran denken
werden, das ergangene Verbot rückgängig zu machen.
Infolge=
deſſen ſind Beſtrebungen im Gange, neue Bünde unter anderen
Namen zu ſchaffen. Auch wenn das Republikſchutzgeſetz nicht
mehr exiſtiert, hat der Staat noch ausreichend geſetzliche
Hand=
haben, um gegen revolutionäre Beſtrebungen ſich zu ſchützen und
den kommuniſtiſchen Treibereien einen Riegel vorzuſchieben. Daß
es derartige Möglichkeiten gibt, weiß die Linke ganz genau. Ihre
dauernden Alarmrufe, die zudem noch völlig unbegründet gegen
die Rechte gerichtet werden, ſollen nur die ſozialiſtiſche
Wähler=
ſchaft in Aufregung bringen und in Atem halten. Im übrigen
will es uns ſcheinen, als ob es um den Staat nicht gerade zum
beſten beſtellt iſt, der ohne die Krücken von Schutzgeſetzen nicht
auskommen kann. Wenn dieſe Republik in weiten Kreiſen des
deutſchen Volkes noch unbeliebt iſt, dann hängt das mit den
höchſt unerfreulichen Regierungskünſten der Linksparteien
zu=
ſammen.
* Zenkrumsſorgen
Von unſerer Berliner Redaktion.
Beim Zentrum ſcheint man ſich einige Sorgen zu machen über
das Verhältnis zwiſchen chriſtlichen und ſozialiſtiſchen
Gewerkſchaf=
ten nach dem Abſchluß des Konkordates. Man fürchtet offenbar,
daß nunmehr, nachdem die Sozialdemokraten der katholiſchen
Kirche weitgehende Zugeſtändniſſe gemacht haben, ſehr viele
Zen=
trumsarbeiter ſich auf den Standpunkt ſtellen werden, daß ſie jetzt
ebenſogut auch den ſozialiſtiſchen Gewerkſchaften angehören können.
Inzwiſchen hat ſich in Trier ein Vorfall abgeſpielt, der ganz in
der Linie dieſer Vermutungen liegt. Ein Stadtverordneter des
Zentrums iſt zu den Sozialdemokraten übergetreten. In der
Be=
gründung erklärte er daß die Zentrumspartei mit ihren
Inter=
eſſengegenſätzen den Arbeitern nicht gerecht werde. Sie hätten
bisher religiöſe Bedenken von einem Anſchluß an die
Sozialdemo=
kraten abgehalten. Dieſe Bedenken ſeien jetzt nach Annahme des
Konkordates in Preußen durch die Sozialdemokraten gefallen. In
der Zentrumspartei und den ihr naheſtehenden chriſtlichen
Gewerk=
ſchaften ſei immer die Religionsfeindlichkeit der Sozialdemokratie
und der freien Gewerkſchaften betont worden. Das könne heute
aber niemand mehr glauben, nachdem die Sozialdemokratie als
ſtärkſte Partei im Preußiſchen Landtag einſtimmig für die
An=
nahme des Konkordates geſtimmt habe. Die „Germania”, das
Zentrumsorgan hat ſofort den Fall zum Gegenſtand eines, wenn
auch kurzen, dafür aber recht deutlichen Kommentars gemacht. Die
Haltung der Sozialdemokratie zum Konkordat ſei eine rein
ſtaats=
politiſche Handlungsweiſe geweſen. Zwiſchen der rein
ſtaatspoli=
tiſch geführten Handlung der Sozialdemokraten und der geiſtigen
Verfaſſung dieſer Partei müſſe aber ein großer Unterſchied gemacht
werden. Die Sozialdemokratie kämpfe für die weltliche Schule
und verneine die religiöſe Grunderziehung in der
Konfeſſions=
ſchule. Aus dieſem Grunde hätten auch die Sozialdemokraten im
Kabinett dafür geſorgt, daß im Konkordat nichts von der Schule
geſagt werde. Wenn das Parteiorgan des Zentrums auch den
Trierer Fall als möglichſt bedeutungslos hinzuſtellen verſucht, ſo
geht doch deutlich aus dem Kommentar hervor, daß man ſich
durch=
aus unbehaglich fühlt und alle Kräfte darauf verwenden wird,
um die Gegenſätze zwiſchen chriſtlichen und freien Gewerkſchaften
zu erhalten, alſo zu verhindern, daß die chriſtlichen Arbeiter nach
dem Vorbild des Trierer Stadtverordneten zur Sozialdemokratie
hinüberwechſeln.
ein Beiteag dur Schncrangsrefdrm.
Nachdem die bekannten Vorgänge in der nordweſtdeutſchen
Eiſen= und Stahlinduſtrie klar zutage gebracht haben, daß eine
Reform der Schlichtungsordnung immer dringlicher wird, liegt
jetzt ein neuer Fall vor, der die Unzulänglichkeit des bisherigen
Syſtems erſchreckend deutlich aufzeigt. Seit 6 Wochen liegen die
Betriebe der ſchleſiſchen Textilinduſtrie ſtill, da man über die
Lohnfragen zu keiner Einigung kommen konnte. Mehrere
Schlich=
tungsverhandlungen blieben ohne Erfolg, bis ſchließlich ein
Schiedsſpruch gefällt wurde. Dieſer war aber ſo unſinnig, daß
ſelbſt der Reichsarbeitsminiſter, der doch ſonſt mit
Verbindlich=
keitserklärungen immer raſch bei der Hand iſt, ſeine
rechtsver=
bindliche Inkraftſetzung ablehnte. Vor kurzem iſt ein zweiter
Schiedsſpruch ergangen von einem anderen Schlichter, der mit den
Verhältniſſen in Schleſien wenig vertraut war. Der Schiedsſpruch
brachte ſachlich kaum eine Aenderung gegenüber dem
vorange=
gangenen Spruch, iſt aber von dem Reichsarbeitsminiſter
trotz=
dem für verbindlich erklärt worden. Der Miniſter wollte unter
allen Umſtänden die Wiedereröffnung der Betriebe erreichen und
hat ſich deshalb über alle Bedenken, die bis zur wahrſcheinlichen
Undurchführbarkeit des Spruches gehen mußten, hinweggeſetzt.
Jetzt ſtellt ſich heraus, daß ſich in den einzelnen Betrieben ein
ganzer Rattenſchwanz von Prozeſſen wegen der unglücklichen
Formulierungen des Schiedsſpruches anknüpft. Eine
Befrie=
dung der Induſtrie iſt nicht erreicht, da die neuen Laſten einen
weiteren Abſatzrückgang gerade dieſer notleidenden
Grenzwirt=
ſchaft herbeiführten und zahlreiche Arbeiterentlaſſungen
not=
wendig wurden und noch werden. Gewiß ſind die Löhne der
ſchleſiſchen Textilarbeiter nicht ſehr hoch, ſie wurden aber in den
letzten Jahren weitgehend aufgebeſſert. Gegen die Grenzen des
wirtſchaftlich Möglichen nützen ſelbſt zwangsweiſe
Lohnerhöhun=
gen durch den Staat nichts. Den Textilarbeitern in Schleſien
wurde vom Reichsarbeitsminiſter ein ſchlechter Dienſt erwieſen,
denn nun werden noch mehr unter ihnen als bisher ſchon
ar=
beitslos. Der Lohnkampf dürfte durch die
Verbindlichkeitser=
klärung nicht beendet ſein, ſein Verlauf zeigt aber deutlich, wie
notwendig eine Ablehr von den bisherigen unſinnigen
Schlich=
tungsmethoden in Deutſchland iſt. Der Reichsarbeitsminiſter
hat mit ſeinem Verhalten in dieſem Fall ſelbſt einen neuen,
allerdings verhängnisvollen Beitrag zur Schlichtungsreform
geliefert.
* Ausbau der Angeſtellkenverſicherung.
Dem Reichsrat iſt die Geſetzesvorlage über den Ausbau der
Angeſtelltenverſicherung zugegangen, die ſich im weſentlichen mit
den von uns bereits ſrüher geſchilderten Geſichtspunkten deckt.
Darnach ſoll einmal die Selbſtverwaltung geſtärkt werden. Zum
anderen wird eine Verbeſſerung der Leiſtungen angeſtrebt.
So=
weit die Selbſtverwaltung in Frage kommt, werden in Zukunft
Arbeitgeber und Arbeitnehmer den Verwaltungsrat wählen.
Die=
ſer wieder ernennt die höheren Beamten, die bisher durch das
Miniſterium beſtellt wurden. Dadurch erhalten die Verſicherten
einen größeren Einfluß auf die Verſicherung ſelbſt. Die
Ver=
ſicherungsleiſtungen werden in der Weiſe ausgebaut, daß Eltern
und Großeltern einen rechtlichen Anſpruch auf Unterſtützung
er=
halten, ſoweit ein Bedürfnis vorliegt oder beide vorher durch den
Verſicherten erhalten wurden. Ferner wird im Todesfall der
ſchuldlos geſchiedenen Ehefrau eine Rente gegeben. Schließlich
ſollen die Steigerungsſätze feſte und keine prozentuale Zuſchläge
ſein.
Schaffung einer Berufsgenoſſenſchaft
für Geſundheiksdienſt und Wohlfahrkspflege.
Berlin, 17. Juli.
Auf Grund des III. Geſetzes über Aenderungen in der
Un=
fallverſicherung hat der Reichsarbeitsminiſter durch die
Verord=
nung über Träger der Unfallverſicherung vom 17. Mai 1929 eine
Berufsgenoſſenſchaft für Geſundheitsdienſt und Wohlfahrtspflege
errichtet. Ihr gehören an:
1. Krankenhäuſer, Heil= und Pflegeanſtalten,
Entbindungs=
heime und ſonſtige Anſtalten, die Perſonen zur Kur oder Pflege
aufnehmen; ferner Einrichtungen und Tätigkeiten in der
öffent=
lichen und freien Wohlfahrtspflege und im Geſundheitsdienſte.
2. Die Laboratorien für mediziniſche Unterſuchungen und
Verſuche.
3. Die Laboratorien für naturwiſſenſchaftliche
Unterſuchun=
gen und Verſuche, die für Zwecke des Geſundheitsdienſtes
ar=
beiten.
4. Betriebe, die Röntgeneinrichtungen im Geſundheitsdienſte
verwenden.
Die Gründungsverſammlung der neuen Berufsgenoſſenſchaft
hat am 28. Juni 1929 im Reichsverſicherungsamt ſtattgefunden.
Eine Klage
von
Der Deutſche Langemeindentag, hinter dem die kleinen und
mittleren Gemeinden ſtehen, hat beim Staatsgerichtshof des
Deutſchen Reiches eine Klage gegen den Preußiſchen Staat
er=
hoben, weil das rheiniſch=weſtfäliſche Umgemeindungsgeſetz nur
mit einfacher Mehrheit vom Landtag verabſchiedet worden iſt,
während der Landgemeindentag auf dem Standpunkt ſteht, daß
dieſes Geſetzes die preußiſche Verfaſſung abändert, alſo eine
Zwei=
drittelmehrheit erforderlich war. Der Landgemeindentag ſtützt
ſich dabei auf Artikel 70 der preußiſchen Verfaſſung, in dem
ge=
ſagt wird, daß den politiſchen Gemeinden und
Gemeindeverbän=
den das Recht der Selbſtverwaltung in ihren Angelegenheiten
gewährleiſtet wird. Schon während der parlamentariſchen
Ver=
handlungen iſt von Rechts her darauf aufmerkſam gemacht
wor=
den, daß mit dem Geſetz das Selbſterwaltungsrecht der Ge
meinden angetaſtet wird, und daß Zwangseingemeindungen
ge=
gen den Willen der Bevölkerung und der Gemeinden
vorgenom=
men werden. Die Regierung dagegen hat ſich auf den
Stand=
punkt geſtellt, daß Zwangseingemeindungen berechtigt ſeien, auch
wenn dabei gegen den Willen der Bevölkerung vorgegangen
wer=
den müßte. Inzwiſchen rückt aber der Termin der
Inkraft=
ſetzung des Geſetzes immer näher, und im Innenminiſterium
wird, mit Hochdruck an der Ausarbeitung der
Ausführungs=
beſtimmungen gearbeitet. Das hat natürlich ſeinen tieferen
Grund. Wie man hört, iſt ſich Preußen ſeiner Sache durchaus
nicht ſicher. Der Miniſterpräſident ſoll angeſichts der heiklen
Si=
tuation der Staatsvegierung vor der Verabſchiedung des
Ge=
ſetzes auf eine Verſtändigung mit der Rechten gedrängt haben.
Ob es richtig iſt, daß er perſönlich eingegriffen hat, wiſſen wir
eben nicht. Es trifft aber zu, daß bei den heftigen
Ausſchußbera=
tungen, die 1½ Tage lang überhaupt nicht vom Fleck kamen, die
Parole plötzlich ausgegeben wurde, eine möglichſt breite
parla=
mentariſche Front für das Geſetz zu ſchaffen. Es wurde auch
verſucht, die Zuſtimmung der Rechten zu gewinnen, was aber
nicht gelang. Dieſe Bemühungen dürften ihren Urſprung in der
Erkenntnis der Regierung gehabt haben, daß unter Umſtänden
eine Klage vor dem Staatsgerichtshof zu Gunſten des
Land=
gemeindentages ausfallen kann. Daher jetzt die Eile mit der
In=
kraftſetzung des Geſetzes. Aber auch der Landgemeindentag hat
ſich beeilt und eine einſtweilige Verfügung gegen die
Inkraft=
ſetzung des Geſetzes beantragt. Da der Staatsgerichtshof in
einem früheren Fall die Zuläſſigkeit von einſtweiligen
Verfü=
gungen in ſeinem Verfahren beſtätigt hat, rechnet der
Landge=
meindentag mit einem Erfolg ſeines Antrages. Kommt es zu
dieſer Entwicklung, dann hängt das Geſetz zunächſt in der Luft.
Die Klage ſelbſt dürfte früheſtens nach den Gerichtsferien im
September zur Verhandlung kommen.
In einem anderen Fall, nämlich bei, dem
Umgemeindungs=
geſetz vom 27. 12. 1927, liegt auch eine Klage des
Landgemeinden=
tages beim Staatsgerichtshof mit der gleichen Begründung. Hier
hat es aber Preußen verſtanden, die Termine hinauszuſchieben.
Heute weiß man weswegen. Es ſollte zunächſt das neue Geſetz
verabſchiedet werden. Wäre vorher ein für Preußen ungünſüges
Urteil herausgekommen, dann wäre bei dem heutigen Geſetz eine
Zweidrittelmehrheit erforderlich geweſen, die aber nicht zu
er=
reichen war. Aber auch dieſe neue Entwicklung der Dinge bewegt
ſich in eine ſehr unſichere Zukunft hinein. Gibt der
Staatsgerichts=
hof dem Landgemeindentag recht, dann muß die ganze Ein= und
Umgemeindungsfrage von neuem aufgerollt werden, was ſowohl
in den einzelnen Kommunen, wie im Landtag neue langwierige
Auseinanderſetzungen verurſachen würde. Eine grundſätzliche
Klärung der Frage muß aber einmal erfolgen, damit für künftige,
Fälle alle Beteiligten im Bilde ſind.
Neuer Beweis deutſchen Enkgegenkommens
gegenüber Polen.
Kattowitz, 17. Juli.
Um einen geringfügigen Streitfall aus dem Jahre 1925 aus
der Welt zu ſchaffen (auf dem Grenzbahnhof Nenſa hatte ein
preußiſcher Oberlandjäger einen randalierenden Polen in
Aus=
übung ſeines Dienſtes angeſchoſſen), hatte ſich die preußiſche
Re=
gierung bereit erklärt, eine vom Präſidenten des Gemiſchten
Aus=
ſchuſſes, Calonder, feſtzuſetzende Entſchädigung zu bezahlen. Das
preußiſche Entgegenkommen iſt um ſo bemerkenswerter, als aus
dem Genfer Vertrag keine Verpflichtung Preußens hergeleitet
werden kann. Die Entſchädigungsſumme für den Polen iſt jetzt
auf 20000 Zloty feſtgeſetzt worden (polniſcherſeits war ſogar der
zehnfache Betrag verlangt worden), und die preußiſche Regierung
hat die Summe auszahlen laſſen! Auf polniſcher Seite hat man
bisher in ähnlichen Fällen ein derartiges Verhalten leider nicht
feſtſtellen koönnen.
Münchener Kunſtſommer.
A. Theater.
Die Reinhardtfeſtſpiele ſind, gut beſucht! Eine Beruhigung
für den Münchener Steuerzahler, der durch die politiſche Hetze über
die Höhe des zu erwartenden Defizits erſchreckt wurde. Der
künſt=
leriſche Erfolg dagegen bewegte ſich auf einer leicht
abſtei=
genden Linie. Den glanzenden Auftakt des Gaſtſpiels gab eine
vollkommene Aufführung von „Kabale und Liebe‟ Für den
er=
krankten Hartmann mußte Herr Fiſchel vom Münchener
Staatsſchauſpiel als Ferdinand einſpringen, der ſeine Aufgabe in
glücklicher Weiſe löſte. Hier zeigte ſich die Meiſterſchaft
Rein=
hardts, eine mittlere Kraft zu den höchſten Leiſtungen
anzuſpor=
nen und einem gewählten Enſemble glücklich einzufügen. Dagegen
war es ein Fehler, in Tolſtois „Lebendem Leichnam” den Fedja
mit H. Waldau zu beſetzen. Waldaus Stärke beruht in einer
feinen, unfreiwilligen Komik, die aus der Tucke des Objekts oder
den Fehlern der Umgebung entſteht. In ernſten Charakterrollen
findet Waldau ein fremdes Gebiet, wie ſchon in der vergangenen
Saiſon ſein Marinelli in Emilia Galotti” bewies. Büchners
„Dantons Tod” von Falkenberg ſeinerzeit in Kammerſpielen
vorzüglich inſzeniert, litt im Prinzregententheater an einer
ge=
wiſſen Ueberregie. Es fehlten die feinen Nuancen und die
ſtän=
dige Hochſpannung ließ die Zuſchauer ſchließlich ermatten.
Maughams „Viktoria” beſchloß die Reinhardt=
Aufführun=
gen. Auch eine bis in das kleinſte Detail durchgearbeitete
Vor=
ſtellung kann dieſe ſeichte Farce nicht feſtſpielreif machen und
lie=
ferte nur Material für die Oppoſition, die ſchon vorher gegen den
Spielplan Reinhardts proteſtierte. Als literariſch wertvoller
er=
ſchien Verneuils „Hat Frau Vidal einen
Gelieb=
ten ?”, ein pikantes Luſtſpiel, das die Kammerſpiele in der
deutſchen Uraufführung herausbrachten. Ein Ausſchnitt aus dem
Leben einer kapriziöſen kleinen Frau, die aus Laune und
Eifer=
ſucht einen jungen Liebhaber, einen ſog. Gigolo” engagiert. Die
Frage, bis zu welchen Konſequenzen dieſes heitere
Vertragsver=
hältnis geführt wird, bleibt ungelöſt. Die Darſtellung dieſes nicht
ganz harmloſen Vaudevilles mit Frau Maria Bard in der
Titelrolle ließ keine Wünſche unbefriedigt.
B. Ausſtellungen und Sammlungen.
Die 15. Sommerausſtellung der Münchener Neuen
Se=
zeſſion bietet das gewohnte Bild einer modernen, gut
gewahl=
ten Schau. Neben den problematiſchen Verſuchen E. L.
Kirch=
ners=Davos ſehen wir die achtbaren Leiſtungen von J. Heß,
R. Caſpar, M. Unold, J. Achmann u. a. m. Ihren
Mit=
telpunkt findet die Ausſtellung in der Kollektion H. Brünes,
deſſen ſechzigſter Geburtstag Anlaß zu einer beſonderen Ehrung
gab. In der Diezſchule gut vorgebildet, entwickelte ſich H. Brüne
zu einem großzügigen Landſchafter, deſſen feine Farbenakkorde
eine gute maleriſche Tradition verraten. Ebenſo reizvoll die
pikan=
ten Farbengedichte von O. Coeſter, auch kleinere
Landſchafts=
ausſchnitte bevorzugend. Höhen der Ausſtellung bilden ferner
M. Lauterburgs durchgeiſtigtes Bildnis der Dichterin
Ricarda Huch und der geſchmackvolle Rückenakt eines „Mädchens
mit Katze” von M. Kaus=Berlin. Auf dem Gebiete der Plaſtik
dagegen konnte die Neue Sezeſſion diesmal keine beſondere
Ueber=
raſchungen aufweiſen, zumal die Werke F. Koelles ſchon
ander=
wärts gezeigt wurden.
Trotz der Ungunſt der Zeiten ſucht der bayeriſche Staat auch
die Sammlungen alter Kunſt auf ihrer ſtolzen Höhe zu erhalten.
Der Umſicht Direktor Dörnhöffers glückte es, für die Aeltere
Pinakothek das hervorragende Bildnis eines Herrn von Beſſerer
von dem Ulmer Meiſter M. Schaffner zu erwerben. Daneben
erfuhr die holländiſche Abteilung durch den Ankauf einer
Land=
ſchaft des Haarlemer van der Meer eine willkommene
Berei=
cherung. Das Bayeriſche Nationalmuſeum dagegen
mußte wichtige Kunſtſchätze, die dem Kronprinzen Rupprecht
recht=
lich zuſtehen, herausgeben. Es ſind davon die zwölf
Apoſtel=
figuren von Kloſter Weingarten aus der Syrlinſchule und koſtbare
franzöſiſche Emaillearbeiten beſonders zu nennen. Der Verluſt
dieſes Kunſtgutes, das ſeit Jahrzehnten, mit dem Beſtande des
Nationalmuſeums aufs innigſte verwachſen war, erregt
allgemei=
nes Bedauern.
A. G.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia.
„Brand in Kaſan” ſtellt ſich auf dem Programm als
„originalruſſiſcher Film” vor, iſt aber in Wirklichkeit das
Gegen=
teil eines Originals, nämlich eine Nachahmung, Kopie, Imitation
der großen ruſſiſchen Filme, die man bisher ſah. Schon die
Handlung erinnert an „Sturm über Aſien”, wenn ſie auch 150
Jahre ins Hiſtoriſche zurückverlegt iſt. Unter der Bedeckung
zariſtiſcher Truppen dringen Mönche in die friedlichen Gebiete
der Tataren vor, um mit Feuer und Schwert zu chriſtianiſieren.
Die mißhandelten Tataren erheben ſich in großem Aufſtand und
rücken gegen Kaſan vor, das ſie zuletzt einnehmen. Achmed, der
geraubte Sohn eines Tataren=Häuptlings, iſt inzwiſchen
zariſti=
ſcher Offizier geworden; beim Zuſammenſtoß mit ſeinen
Stam=
mesbrüdern regt ſich ſein Blut, er erkennt Vater und
Jugend=
geliebte, wirft Zopf und Degen von ſich, um ſich den Aufſtändiſchen
anzuſchließen. Alſo auch hier wieder die Hauptrolle des
Bekehr=
ten, die wir aus manchen Ruſſenfilmen kennen.
Der Film iſt in vielen Einzelheiten gar nicht ſchlecht, aber
er fällt ab, weil er dauernd an ſeine größeren Vorbilder erinnert,
in deren Schatten er ſich ſelbſt ſtellt. Handlung, Tendenz,
Kom=
poſition, alles iſt ſchon einmal dageweſen, und zwar
unvergleich=
lich intenſiver, größer in der Dimenſion, tiefer in der künſtleriſchen
Wirkung als hier, wo man nie den Eindruck der Nachahmung,
der Wiedergabe aus zweiter Hand, verliert=
Zugleich läuft „Der Landarzt”, eine manchmal etwas
rühr=
ſelige Geſchichte, die indes durch die Hauptrolle Rudolph
Schild=
kraut’s an Wert gewinnt, während der kleine Junior
Coghlan nicht nur dem Namen nach zu ſehr an den größeren
*
Jackie Coogan erinnert.
* Unſchuldig zum Tode verurkeilk.”
Ein Roman, der Wirklichkeit iſt!
Graf von Nayhauß, der einer in Schleſien anſäſſigen
Familie entſtammt, war Offizier, Herrenreiter, Vertreter von
deutſchen Großfirmen und trat bei Kriegsausbruch wieder in den
Heeresdienſt ein. Die Erinnerungen, die er jetzt veröffentlicht,
knüpfen an ein Abenteuer an, in das er ſich im Auguſt 1915 auf
einer Reiſe in die Schweiz ſtürzte. Im Gaſthof in Bern ſchrieb
er ſich unter dem falſchen Namen „Kaufmann Kornmann aus
Neu=
ſtadt” ein. Hierauf begab er ſich zu dem franzöſiſchen, dann zu
dem ruſſiſchen Attaché in Bern und bot ſich ihnen als Spion
über deutſche Verhältniſſe an, um, wie er berichtet, auf dieſe Weiſe
Nachrichten für Deutſchland zu erfahren.
Das Spiel ging ſchlecht aus. Die beiden Attachés waren
miß=
trauiſch und zurückhaltend. Die deutſche Heeresverwaltung erfuhr
von dem Angebot. Graf Nayhauß wurde verhaftet und am
17. Dezember 1915 von dem Kriegsgericht in Hannover, wegen
Kriegsverrates zum Tode verurteilt. Eingehend ſchildert Graf
Nayhauß den Kampf, den er und ſeine Verteidiger um die
Auf=
hebung des Urteils geführt haben. Ueber Reviſion und
Wieder=
aufnahme des Verfahrens erreichte er nach vier Jahren ſeine
Frei=
ſprechung.
Als objektiver Beurteiler wird man ſich ſelbſtverſtändlich mit
der letzten gerichtlichen Entſcheidung auf den Standpunkt ſtellen,
daß die Verurteilung des Grafen irrig und die Freiſprechung
be=
rechtigt iſt. Andererſeits aber iſt nicht zu verkennen, daß das
Abenteuer, in das Graf Nayhauß ſich, ohne ſeine eigene Behörde
vorher zu benachrichtigen, geſtürzt hat, recht gewagt war und einen
erheblichen Verdacht bei der deutſchen Verwaltung erwecken mußte.
Man kann daher die Erlebniſſe des Grafen Nayhauß keinesfalls
als Mittel zum Kampfe gegen Juſtizirrtümer verwenden, zumal
da die Vorgänge in die erregte Zeit des Weltkrieges fallen und
nach jeder Richtung unter beſonderen Betrachtungswinkeln ſtanden.
Die Darſtellung des Buches iſt von der ſubjektiven Auffaſſung
des Verfaſſers als des aktiven und paſſiven Helden getragen. Der
Wert der Schilderung würde gewinnen, wenn das amtliche
Mate=
rial reichlicher mitgeteilt ware. Jedenfalls aber iſt es ein
inter=
eſſanter und ſpannender Roman, der den Vorzug oder doch die
Eigentümlichkeit hat, daß ihm tatſächliche Begebniſſe zugrunde
iegen.
Dr. jur. H.
Erinnerungen eines deutſchen Reiteroffiziers von Graf
von Nayhauß=Cormons. Verlag Oskar Meiſter in
Wer=
dau. 1929. 268 Seiten.
Seite 4
Donnerstag, den 18. Juli 1929
Nummer 192
Statt Karten.
Die Verlobung ihrer Tochter Helge
mit dem Diplom=Ingenieur Herrn
Heinrich Süreth zeigen an
Admiral a. D. Jacobſen
Frau Jacobſen, geb. Metzler
Villenkolonie Eberſiadt.
Seine Verlobung mit Fräulein
Helge Jacobſen, Tochter Ihrer
Exzel=
lenzen Herrn Admiral a. D. Jacobſen
und Frau Jacobſen, geb. Metzler,
zeigt an
Heinrich Süreth
Diplom=Ingenieur.
Im Juli 1929.
Für die überaus zahlreichen
Glückwünſche, Blumen und
Ge=
ſchenke anläßlich unſerer
Ver=
mählung ſagen wir herzlichen
Dank.
Rudolf Beutel und Frau
Liſette, geb. Spieß. (*
Für die mir anläßlich meines 80.
Ge=
burtstages zugegangenen Geſchenke und
Glückwünſche ſage ich auf dieſem Wege
Allen meinen herzlichſten Dank. (*
Adam Grünewald.
Todeg=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden u.
Bekannten, die traurige
Mit=
teilung, daß unſere liebe Mutter
und Großmutter
Frau
Margarete Denh
am 16. Juli nach längerem
Leiden im Alter von 83 Jahren
ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Jakob Deny, Darmſtadt
Peter Deny, Chicago.
Die Beerdigung fnd.am Freitag
nachm. 3 Uhr, auf dem
Wald=
friedhofe ſtatt
Dankſagung.
Allen denen, die unſerer lieben
Entſchlatenen die letzte Ehre
er=
wieſen und innigen Anteil
nah=
men, ſowie für die
Blumen=
ſpenden ſagen wir unſern
herz=
lichſien Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Otto von der Au
Familie Friedrich Kunkelmann
Arheilgerſtraße 31. (11608
Dankſagung.
Für die ſo zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme und die vielen Blumen=
und Kranzſpenden beim Heimgange
unſerer lieben Entſchlaftenen ſagen wir
auf dieſem Wege allen unſeren
innig=
ſten Dank. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Heß für die
troſi=
reſchen Worte am Grabe und den
Schweſtern der Stadtgemeinde für ihre
aufopfernde Pflege.
Johs. Gorr u. Kinder.
Karlſtraße 10.
11607)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und Blumenſpenden, die
uns beim Heimgang unſerer
unver=
geßlichen Entſchlafenen zugegangen
ſind, ſagen wir Allen auf dieſem Wege
unſeren innigſten Dank.
Frau Friedr. Reinheimer
und Kinder.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
nachmittag 3 Uhr unſeren lieben, treubeſorgten Vater,
Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel
Oailt geintic srufel H.
Ortsgerichtsmann
nach einem arbeitsreichen Leben im 80, Lebensjahre
in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
(11626
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Neuſel III.
Familie Ferd. Schnägelberger
Familie Karl Reimund
Familie Wilhelm Harniſchfeger III.
Eberſtadt, Nieder=Ramſtadt, den 17. Juli 1929.
Die Beerdigung findet am Freitag nachmittag 5 Uhr
vom Trauerhauſe, Alte Darmſtädterſtr. 24 aus, ſtatt.
Todes=Unzeige.
Nach langer Krankheit ſtarb plötzlich und
uner=
wartet meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter und
Tante, Frau
Surolhen von der Schmnt
geb. Bauer
im 73. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Konrad von der Schmitt
Oberfeuerwehrmann i. R.
Familie Georg von der Schmitt
Familie Konrad von der Schmitt
Familie Ludwig von der Schmitt
Familie Jakob Laun
Familie Jakob König.
Darmſtadt. Biesbaden, Alsfeld, den 17. Juli 1929.
Schloßgartenſtr. 47.
(11629
Die Beerdigung findet Freitag, 19. Juli, 4 Uhr
nachmittags, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Goft der Allmächtige hat heute meine liebe Frau
Einfe Schlegenvenel
geb. Reitz
von langem ſchweren Leiden durch einen ſanfien Tod
erlöſt.
Heinrich Schlehenbecker
Rechnungsrat.
Stallenkandel b. Waldmichelbach i. O., 15. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 18. Juli,
nach-
mittags 3 Uhr. von der Leichenhalle des evang. Friedhofs
in Waldmichelbach ſtatt.
(11596
Todes=Anzeige.
Geſtern Abend verſchied im 88. Lebensjahr nach
langem Leiden unſer geliebter, treuer Vater
Carl Andreas.
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Frida Andreas
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Für die überaus tröſtliche Teilnahme beim
Heim=
gange unſeres lieben und guten Sohnes, Bruders,
Enkels und Neffen ſagen wir unſern aufrichtigſten
Dank. Vor allem gilt der Dank dem Herrn Pfarrer
Winkler für ſeine troſtreichen Worte am Grabe, dem
Geſangverein „Eintracht” dem Turn= und
Sport=
verein Meſſel und Allen, die den Verblichenen durch
Kranzſpenden und Nachrufe ehrten. Da es unmöglich
iſi, jedem Einzelnen zu danken, bitten wir, auf dieſem
Wege unſern Dank entgegen zu nehmen.
Für die krauernden Hinterbliebenen:
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Nummer 192
Donnerstag, den 18. Juli 1929
Seite 5
Aus der eungesgkaaptfiast.
Darmſiadt, 18 Juli.
Tagung des Deukſchen Vereins für Bermeſſungsweſen
In der Zeit vom 2.—7. Auguſt hält der Deutſche Verein für
Ver=
meſſungsweſen zum zweitenmal ſeine Tagung und
Mitgliederverſamm=
lung in Darmſtadt ab. Der Deutſche Verein für Vermeſſungsweſen
iſt die Fachorganiſation der höheren Vermeſſungsbeamten Deutſchlands
und hat über 4000 Mitglieder. Er iſt dem Reichsbund der höheren
Beamten und der höheren techniſchen Beamten angeſchloſſen. Die
Tagung des Deutſchen Vereins für Vermeſſungsweſen findet alle zwei
Jahre ſtatt. Der letzte Tagungsort war München. Die Bayeriſche
Staatsregierung ſowohl, als auch die Verwaltung der Stadt München
hatten der damaligen Tagung ganz beſonderes Intereſſe
entgegenge=
bracht, was bei der Bedeutung des Vermeſſungsweſens für Staat und
Wirtſchaft auch bei der diesjährigen Tagung von der Heſſiſchen
Staats=
regierung und von der Verwaltung der Stadt Darmſtadt zu erwarten
ſteht.
Bei den Tagungen des Deutſchen Vereins für Vermeſſungsweſen
ſteht die fachliche Weiterbildung der im Staats=, Kommunal= und
Pri=
vatdienſt tät gen Vermeſſungsingenieure im Vordergrunde des
Juter=
eſſes. Die diesjährige Tagung hat beſondere Bedeutung, weil damit
eine geodätiſche Ausſtellung verbunden iſt, für die Räume
im Hauptgebäude der Techniſchen Hochſchule zur Verfügung
geſtellt werden.
Im Anſchluß an die Feſtſitzung am 4. Aug. in der Otto=Berndt=
Halle finden Vorträge von Bürgermeiſter Herlet=Köln über „Die
Grundfragen des deutſchen Vermeſſungsweſens”, von Miniſterialrat Dr.
Müller=Darmſtadt über „Die Organiſation des heſſiſchen
Vermeſ=
ſungsweſens” ſtatt.
Am 5. Auguſt wird im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule
Profeſſor Dr. Otto von Gruber über „Die neueren Methoden und
Inſtrumente der optiſchen Entfernungsmeſſung”, Regierungs= und
Steuerrat Pfitzer=Oppeln über „Bedeutung und Ausgeſtaltung des
Kataſters” und Profeſſor Dr. Hohenner=Darmſtadt über „
Erläu=
terung und Vorführung einiger neuer Meßinſtrumente,
Präziſionstachy=
meter und Meßlupe” ſprechen.
Weitere Vorträge finden am 6. Auguſt ſtatt, und zwar wird
ſprechen: Profeſſor Dr. Eggert=Berlin über „Auge und Fernrohr”,
Vermeſſungsrat Mittelſtädt=Berlin über „Grundfragen der
Flur=
einteilung bei Umlegung und Siedlung” und Oberingenieur Kurd
Slawik, Direktor der Aerokartographiſchen Inſtituts A. G., Breslau,
über „Neuere Beſtrebungen auf dem Gebiete der Landes= und
Stadt=
planungen”.
Für Mittwoch den 7. Auguſt, iſt ein Beſuch des
Vermeſſungs=
amts der Stadt Mannheim vorgeſehen.
Die geodätiſche Ausſtellung in dem Hauptgebäude der
Techniſchen Hochſchule, dritter Stock, iſt vom 3. bis einſchließlich 6. Aug.
täglich von 8—18 Uhr gegen Vorzeigung der Teilnehmerkarte
zugäng=
lich. Karten die lediglich zum Beſuche der Ausſtellung berechtigen,
ſind für 50 Rpf. im Eingang zu den Ausſtellungsräumen erhältlich.
Die Ausſtellung ſoll ein Bild geben von der Vielſeitigkeit des
Ver=
meſſungsweſens und von ſeiner Bedeutung für Staat und Wirtſchaft.
Sie umfaßt in den Hauptgruppen: „Die Geſchichte des
Vermeſſungs=
weſens, die Landestriangulierung, das Liegenſchaftskataſter, angewandte
Pläne, die Feld=(Flur=)bereinigungen, das kommunale
Liegenſchafts=
weſen, das Vermeſſungsweſen im Dienſte der Geſchichts= und
Heimat=
forſchung, die Einwägungen, die Entſtehung der topographiſchen
Kar=
ten, die angewandten Karten, Pläne und Karten im Schulunterricht,
Reliefs und Reliefkarten, die Vermeſſung aus der Luft, die
Verviel=
fältigungsverfahren im Dienſte des Vermeſſungsweſens und die
Organi=
ſction des Vermeſſungsweſens.
Die geodätiſche Ausſtellung erfolgt durch die Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des Vereins der höheren Vermeſſungsbeamten Heſſens.
In einem beſonderen, in dem Eingang zu den Ausſtellungsräumen
für 50 Rpf. erhältlichen Katalog ſind die einzelnen
Ausſtellungsgegen=
ſtände überſichtlich aufgeführt.
— Ernannt wurde am 12. Juli der Forſtaſſeſſor Friedrih
Köb=
ler aus Haberich i. O. zum Oberförſter.
— Neubeſetzung. Die Stelle des Amtsvorſtandes des Heſſiſchen
Hochbauamts Friedberg iſt demnächſt neu zu beſetzen. Schluß
des Meldetermins am 31. Juli d. Js.
— Volkshochſchule. In Beantwortung der eingegangenen
Anfra=
gen ſei mitgeteilt, daß die Volkshochſchule Darmſtadt beabſichtigt, in
der zweiten Hälfte des September d. Js. erſtmalig einen
Ferien=
kurs auf Hohenſolms abzuhalten. Intereſſenten werden
ge=
beten, ihre Anſchrift der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule Darmſtadt,
Mathildenplatz 17, mitzuteilen. Hier iſt auch jede weitere Auskunft
einzuholen.
— Arnold Mendelsſohn=Büſte. Bei der Feier für Profeſſor
Men=
delsſohn in der Feſthalle war die Büſte des Meiſters ausgeſtellt, die
Profeſſor Cauer im letzten Jahre geſchaffen hat. Da eine nähere
Beſichtigung der Büſte dort nur für wenige möglich geweſen iſt, wurde
an den Bildhauer in den letzten Tagen mehrfach der Wunſch gerichtet,
er ſolle das Werk in einer Atelier=Ausſtellung zugänglich machen. Eine
größere Arbeit, die der Künſtler in Ausführung hat, macht eine ſolche
Ausſtellung zur Zeit unmöglich. Die Büſte iſt deshalb von heute ab
im Lichthof des Gewerbemuſeums ausgeſtellt und dort
täglich von 11—12.30 Uhr (Sonntags von 11—1 Uhr) zugänglich. In
den Berichten über die Feier in der Feſthalle wurde dem Wunſch
Aus=
druck gegeben, es möchte ſich die Möglichkeit finden, diefer tief
perſön=
lichen Schöpfung in Darmſtadtt zu einer dauernden Aufſtellung in
Bronze zu verhelfen. Wir möchten uns dieſem Wunſch anſchließen,
durch deſſen Ausführung Darmſtadt nicht nur eine ſichtbare Erinnerung
an den großen Künſtler erwerben, ſondern auch ein kleines Zeichen
echter Dankbarkeit geben würde.
— Saalbau=Konzert. Heute Donnerstag, den 18. Juli, abends
8 Uhr, veranſtaltet das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines
Kapell=
meiſters W. Schlupp ein großes Gartenkonzert im Saalbau.
Aus der Programmfolge ſind beſonders hervorzuheben: Mignon=
Ouvertüre von Thomas; Tannhäuſer=Ouvertüre von Wagner; Fantaſie
aus der Oper Traviata von Verd:; Finale aus der Oper „Ariele, die
Tochter der Luft” von Bach; Potpourri a. d. Oper „Fauſt und
Mar=
garethe” von Gounod; Introduktion a. d. Oper „Der Schwur” von
Marcadante. Dem werten Publikum verſpricht Obiges, ein paar
ge=
nußreiche Stunden erleben zu können.
— Der Vortrag „Geſicht und Charakter” von Richard Glaſer
hatte am Dienstag abend eine große Menſchenmenge angelockt, die nur
zum Teil in der Aula des Realgymnaſiums Platz finden konnte. Herr
Glaſer hielt deshalb am Mittwoch abend im Nealgymnaſium einen
Ergänzungsvortrag, und er wird heute Donnerstag, abends
8 Uhr, nochmals die Lehren der Pſycho=Phyſiognomik
an Hand der zahlreichen Bilder und an praktiſchen Beiſpielen
vortra=
gen. Jedem Hörer wird die Bedeutung der Kenntnis der
Charaktero=
logie für die Ehe, für das Berufsleben und den Umgang mit Menſchen
klar geworden ſein. Karten für reſervierte Plätze und Literatur über
das einſchlägige Thema ſind bei H. Schroth, Buchhandlung, zu haben.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird der Feldweg
Flur Nr. 6 1239 zwiſchen Goetheſtraße (Klappacher Denkſtein) und
Martinspfad vom 18. Jul: bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art
geſperrt.
Oeffentliche Dankſagung.
In Erinnerung an den wunderberen Verlauf unſerer
Feſitage drängt es uns, der Bevölkerung unſerer
Feſſ-
ſiadt von ganzem Herzen zu danken, daß ſie in ſo
herr=
licher Weiſe mitgewirkt hat, das Feſit zu verſchönern
und den Feſigäſſen eine gaſttreundliche Aufnahme zu
bereiten. Der prächtige Schmuck der Straßen und
Häuſer, die begeiſterte Aufnahme des Feſtzuges, di
mehr wie reichlichen Blumengrüße, die lebhafte
Teil=
nahme an den Konzerten und Kundgebungen — haben
in ſedem Sänger unvergeßliche Eindrücke hinterlaſſen
Dies öffentlich zum Ausdruck zu bringen iſſt uns ein
11617
angenehme Pflicht.
Dr. Siegert
Roth
Vorſitzender des Feſtausſchuſſes.
Bundesvorſitzender.
Eine bulgariſche Studiengeſellſchaft in Darmſtadt.
II.
Der geſellige Abend in der Otto=Berndt=Halle nahm einen höchſt
anregenden Verlauf. Immer wieder kam in Rede und Gegenrede zum
Ausdruck, wie ſehr das aufſtrebende bulgariſche Volk von ſtarkem
Kulturpathos getrieben, durch gemeinſame Not verbunden, gerade von
Deutſchland, vom deutſchen Volk, Anregung und Impuls zum
Wieder=
aufbau ſeiner Kultur erſehne und erwarte. Dr. Paul Rohrbach,
ge=
ſchäftsführendes Präſidialmitglied der deutſchen Akademie, hieß in ſeiner
Begrüßungsanſprache die Erſchienenen herzlichſt willkommen, im
Namen der Deutſchen Akademie und beſonders des Geheimrats von
Müller, der außerordentlich bedauere, am Hierſein verhindert zu ſein.
Mit beſondere Freude begrüße er die Herren Finanzminiſter
Kirn=
berger, die Oberbürgermeiſter von Darmſtadt und
Gie=
ßen, Landtagspräſident Delp, Direktor Schenck von der Induſtrie=
und Handelskammer. Der Redner verbreitete ſich dann zunächſt über
die Zwecke und Ziele der Deutſchen Akademie. Dieſe ſei eine
Einrich=
tung zu wiſſenſchaftlichen Zwecken, zur Pflege und Erforſchung des
Deutſchtums. Sie arbeitet in dieſer Richtung ſelbſt und fördert die
Arbeit. Zu den Aufgaben der praktiſchen Abteilung der Deutſchen
Aka=
demie gehört auch das, wozu ſie heute abend eingeladen hat: der Verſuch,
einen Kontakt zu organiſieren zwiſchen Perſönlichkeiten und Kräften, die
deutſche Kultur darſtellen und ausländiſchen Perſönlichkeiten, die wert
ſind, aus dieſem Kontakt ſich Anregungen für ihre Heimat geben zu
laſ=
ſen. Die Deutſche Akademie iſt kein Propagandainſtitut, kein Inſtitut
zur Erlangung wiſſenſchaftlicher Ziele. Sie iſt nur ein ſolches, das der
Wiſſenſchaft und Kultur dienen will. Sie will Menſchen zueinander
bringen, von drinnen und draußen, die ſich etwas zu ſagen haben.
Pro=
paganda und Repräſentation wollen und brauchen wir nicht. Es gibt
noch andere deutſche Inſtitute, die deutſche Belange im Ausland
ver=
treten, in erſter Linie der ſehr verdiente V. D.A. Wir wollen und
kön=
nen nicht irgendwie in die Arbeitsziele dieſer Inſtitutionen eingreifen.
Der V. D.A. iſt abgeſtellt auf die außerhalb der Reichsgrenzen
wohnen=
den Deutſchen, ähnlich der deutſche Schutzbund und das Auslandsinſtitut
in Stuttgart. Zu all dieſen Inſtitutionen ſteht die D.A. in guten
Beziehungen und hat in beiderſeitigem
freund=
ſchaftlichem Einvernehmen ſeine eigenen
Arbeits=
ziele zu den ihrigen abgegrenzt. Darum begrüße er mit
Freude auch Vertreter dieſer Inſtitutionen am heutigen Abend. Die
Einladung iſt in dieſem Jahre an Vertreter des bulgariſchen Volkes
er=
gangen, weil einmal ſchon vor dem Kriege freundſchaftliche Beziehungen
zu dem Land beſtanden, die durch die Waffenbrüderſchaft gefeſtigt
wur=
den, und zum anderen, weil Bulgarien gleich uns im Aufbau unter
ſchwierigſten Verhältniſſen begriffen iſt. Wir ſind der Meinung, daß
man ſich in Deutſchland Anregungen holen kann. Darum ſagen wir zu
unſeren Gäſten „kommt und ſeht!‟ Die Organiſation eines Kontaktes
zwiſchen unſeren Leiſtungen und dem, was andere für ſich verwerten
wollen, iſt Zweck und Wunſch der D.A. Der Redner ſchloß mit einem
Hoch auf die Gäſte.
Profeſſor Kammer, von der Darmſtädter Techniſchen Hochſchule,
hieß in Vertretung des Nektors die Verſammlung herzlichſt willkommen.
Er brachte zum Ausdruck, daß die Techniſche Hochſchule beſonders erfreut
über den Beſuch ſei, der am Vormittag einem Inſtitut der Hochſchule
ge=
golten habe. Die Darmſtädter Techniſche Hochſchule wirke ſchon ſeit
lan=
gem mit Bulgarien zuſammen. Schon lange vor dem Kriege haben
bul=
gariſche Studenten an der Hochſchule Darmſtadt ſtudiert, was jetzt in
erhöhtem Maße der Fall iſt. Redner ſchloß mit dem Wunſche, daß die
Studiengeſellſchaft gute Eindrücke von Deutſchland, insbeſondere von
Darmſtadt, bekommen möge.
Finanzminiſter Kirnberger entſchuldigte zunächſt den Herrn
Staatspräſidenten, der dienſtlich nach Berlin reiſen mußte, dankte der
D.A. von Herzen dafür, daß ſie uns liebe Gäſte nach Darmſtadt
ge=
bracht habe. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Gäſte ſich bei uns
wohlfühlen mögen, und daß die ſeit langem beſtandenen guten
Bezieh=
ungen zwiſchen den beiden Ländern, beſonders in techniſcher und
wiſſen=
ſchaftlicher Hinſicht, ſich immer mehr verſtärken mögen. Der Redner wies
darauf hin, daß Heſſen immer ſchon engere Beziehungen zu Bulgarien
unterhalten habe, wie das übrige Deutſchland. Im Kriege waren beide
Völker in gemeinſamem Ziel verbunden. Heute ſtehen noch größere
Auf=
gaben bevor, der kulturelle und wirtſchaftliche Aufbau, in erſter Linie
der Kampf um die kukturellen Güter. Er gebe gerne der Hoffnung
Ausdruck, daß in alle Zukunft Bulgarien auch in dieſem Kampf mit
Deutſchland zuſammenſtehen möge und daß die Studiengeſellſchaft reiche
Anregungen aus Heſſen mit nach Hauſe nehmen möge. Sein Hoch galt
den bulgariſchen Gäſten.
Der Vorſitzende der Vereinigung der bulgariſchen Studenten an der
Darmſtädter Hochſchule — 21 Studierende waren anweſend — Alexander
Torboff, dankte im Namen der bulgariſchen Studierenden für die
Einladung und begrüßte die Studiengeſellſchaft, deren Beſuch ein
weite=
rer Beweis ſei für die Schickſalsverbundenheit Deutſchlands und
Bul=
gariens. Die bulgariſchen Studenten ſeien ſtolz darauf, Zöglinge der
deutſchen Wiſſenſchaft zu ſein. Die Ereigniſſe der letzten Monate
Do X., Zeppelin, die „Bremen”, und viele Errungenſchaften auf
chemi=
ſchem und mediziniſchem Gebiet — ſeien Spitzenleiſtungen Deutſchlands
für die ganze Welt. Sein Dank und Hoch galt der deutſchen Wiſſenſchaft.
Oberbürgermeiſter Mueller danke im Namen der
Stadt=
verwaltung für die Einladung, und entbot den Gäſten herzlichen
Will=
kommgruß. Er dankte vor allem für das Geſchenk dieſes
hochintereſſan=
ten Abends, der Darmſtadts Kreiſen des geiſtigen und wirtſchaftlichen
Lebens, des Staates und der Stadt Gelegenheit gibt, führende Männer
des bulgariſchen Wirtſchafts= und Geiſteslebens und bulgariſche
ſtudie=
rende Jugend kennen zu lernen. Der Redner erinnerte an ſeinen
Willkommgruß in der „Südöſtlichen Warte” (die den Anweſenden
über=
reicht wurde). Er könne dieſen Gruß heute nur herzlichſt wiederholen
und dazu ſeiner Ueberzeugung Ausdruck geben, daß der Beſuch gerade
im deutſchen Weſten, und hier in einem geiſtigen und kulturellen
Brenn=
punkt dieſes Gebietes, in vorzüglicher Weiſe ſeinen. Zweck erfüllen kann
und wird. Das deutſche Volk hat für das bulgariſche Volk von jeher
die größten Sympathien gehabt. Sympathien, die nur noch verſtärkt
und vertieft werden können durch das große gemeinſame, erſchütternde
Erlebnis, das nun ſeit zehn Jahren hinter uns liegt. Neben
Freund=
ſchaft erfüllt uns Hochachtung vor dem ſtarken Lebens= und Aufbauwillen
des bulgariſchen Volkes. Weil wir uns darin eins wiſſen, glaube ich zu=
verſichtlich, daß die geiſtige, wirtſchaftliche und kulturelle Verſtändigung
für beide Völker von Segen ſein wird. Möge dieſer ſchöne Abend einen
Auftakt bilden für eine neue fruchtbare Pflege bulgariſch=deutſcher
Freundſchaft.
Direktor Schenck, von der Induſtrie= und Handelskammer, begrüßt
die Gäſte als Vertreter der Wirtſchaft. Auf die wirtſchaftlichen
Ver=
bindungen zwiſchen Deutſchland und Bulgarien wolle Redner heute nicht
eingehen, es liege ihm aber am Herzen, die menſchlichen Beziehungen
durch ein Jugenderlebnis zu illuſtrieren. Er erinnere ſich noch heute mit
Begeiſterung ſeiner Primanerzeit, als Fürſt Alexander von Bulgarien,
der Sieger bedeutſamer Schlachten, nach Deutſchland zurückkehrte, und
damals beſonders in Darmſtadt mit Begeiſterung empfangen wurde.
Sein Hoch galt Bulgarien und ſeinen guten Beziehungen zu Deutſchland.
Privatdozent Dr. Fritzler=Buchſchlag, begrüßte die Gäſte in
bulgariſcher Sprache. Stud. Boris Meſchakarow, aus deſſen Augen,
wie aus denen ſeiner Kommilitonen, die Freude erglänzte, fern der
Heimat mit prominenten Vertretern des Landes zuſammen ſein zu
köy=
nen, hatte die Liebenswürdigkeit, den Dolmetſch zu ſpielen. Dr.
Fritz=
ler erinnerte an die Zeit, da er ſelbſt an bulgariſchen Univerſitäten
tätig war, eine Tätigkeit, die ihn ſtets mit großer Freude erfüllt habe,
und die nur gute Erinnerungen hinterließ. Er habe ſich in Bulgarien
durchaus wohlgefühlt und beſonders dankbar den Wiſſensdrang und das
reife Verſtändnis für kulturelle Aufgaben und Beſtrebungen empfunden.
Der Abſchied von Sofia ſei ihm beſonders ſchmerzlich geweſen. Der
letzte Blick auf die goldenen Kuppeln der Kathedrale, die noch 10
Kilo=
meter von Sofia entfernt hinüber grüßten, werde ihm unvergeßlich
bleiben. Redner habe die größte Achtung vor dem bulgariſchen Volk,
beſonders vor ſeinen moraliſchen Qualitäten und vor ſeiner
Arbeits=
freudigkeit und Arbeitsleiſtung, die beſonders die bulgariſche Jugend
auszeichnet, die einen wertvollen Schatz für Bulgariens Zukunft bildet.
Die Rede wurde mit herzlichem Beifall von den bulgariſchen Gäſten
auf=
genommen.
Danach ergriff der Univerſitätsprofeſſor der Staatswiſſenſchaften
Danailow, Präſident der deutſch=bulgariſchen Geſellſchaft,
Abgeord=
neter und Miniſter a. D., das Wort, ſprach ſeinen Dank für die
An=
regungen und für die heutige Einladung aus. Was die
Studiengeſell=
ſchaft in Deutſchland bisher beſichtigen konnte, erfülle ſie alle mit größter
Bewunderung und Begeiſterung. In Vielem, was Deutſchland in den
letzten Jahren erreicht und erſchaffen, erblicke er eine Annäherung an
Gott. In dem Sinne wenigſtens, als der deutſche Menſch ſeine großen
Errungenſchaften, beſonders auf dem Gebiete der mediziniſchen Chemie,
zum Heile der ganzen Menſchheit auswirken laſſe. Der Redner
erin=
nerte ebenfalls an das Zuſammenſtehen im Kampf, das, ganz gleich
wie der Ausgang des Krieges war, ein Denkmal darſtellt, das nie
zer=
ſtört werden kann, und das in der Geſchichte fortlebt. Die beſonderen
Beziehungen zu Heſſen, durch den verdienten Fürſten Alexander zu
Battenberg, wurden bereits von anderer Seite erwähnt. Daß die
Zu=
kunft die beiden Nationen immer geeint ſehen möge, ſei ſein Wunſch.
Die bulgariſchen Studenten ſangen hierauf eine Reihe bulgariſcher
Soldaten= und Volkslieder und erfreuten durch dieſe Weiſen auch die
an=
weſenden Gäſte, die der bulgariſchen Sprache nicht mächtig waren.
Den wertvollen Beſchluß des Abends, auf den näher einzugehen
wir uns nur ungern verſagen, bildete ein hochintereſſanter Vortrag des
Univerſitätsprofeſſors der Germaniſtik in Sofia Galabow über die
bulgariſche Literatur. In guter Beherrſchung der deutſchen Sprache,
in vorbildlich diſzipliniertem Aufbau ſeines Vortrags, auf
größtmög=
liche Kürze zuſammengedrängt, ging der Redner weit über ſein Thema
hinaus und gab einen feſſelnden Abriß der geiſtig=kulturellen Geſchichte
des bulgariſchen Volkes überhaupt bis in die neueſte Zeit hinein.
Treff=
liche Gegenüberſtellung von Einflüſſen deutſcher Dichter und Denker
und franzöſiſcher und ruſſiſcher auf das bulgariſche Geiſtesleben ließ
Schlüſſe von bewundernswertem Fleiß und verſtändnisvolles Eingehen
auf deutſches und weſtliches und öſtliches Geiſtesleben zu.
Eine Dankrede Dr. Paul Rohrbachs beſchloß den Abend.
Der Empfang durch die Stadt.
Geſtern mittag gab die Stadt Darmſtadt den bulgariſchen Gäſten
einen Empfang im roten Saal des Hotels „Zur Traube” (über deren
Qualität als hervorragende Gaſtſtätte die Bulgaren vielfach begeiſterte
Anerkennung ausſprachen) und anſchließend ein Mittageſſen. Der
Oberbürgermeiſter begrüßte hierbei die Studiengeſellſchaft, ebenſo die
übrigen Gäſte, an der Spitze Herrn Finanzminiſter Kirnberger
und Mr. Wood, den neuen amerikaniſchen Leiter der Opelwerke,
der zum erſten Male in Darmſtadt weilt. Der Redner betonte, daß
Darmſtadt mit ſtärkſtem Intereſſe die Entwicklung der Rüſſelsheimer
Werke beachte, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die herzlichen
Beziehungen zu Darmſtadt und der Firma Opel nicht nur beſtehen
bleiben, ſondern ſich feſtigen mögen dadurch, daß Mr. Wood ſeinen
Wohnſitz in Darmſtadt wählen möge. Er wünſche den bulgariſchen
Gäſten für den weiteren Verlauf ihrer Studkenfahrt, die heute
nach=
mittag zur Firma Opel gehen ſoll, den beſten Erfolg. Sein Toaſt galt
dem Glück und dem Wohlergehen des bulgariſchen Volkes.
Direktor Schenck entbot nochmals den Willkommgruß namens
der Induſtrie= und Handelskammer und der ihr angeſchloſſenen
Wirt=
ſchaftskreiſe. Wenn der Beſuch der bulgariſchen Studiengeſellſchaft
auch nicht wirtſchaftlichen Zwecken dienen ſoll, ſo iſt doch die Wirtſchaft
die erſte und vornehmſte Dienerin der Kultur. Wenn kulturelle Güter
geſchaffen und gepflegt werden ſollen, muß vordem die Wirtſchaft eines
Volkes in Ordnung gebracht werden. Die Wirtſchaft muß ſich den
gei=
ſtigen Errungenſchaften anpaſſen. Beide Völker werden und müſſen
ihre Wiederaufbauarbeit ſchaffen. Sein Hoch galt dem Wohle
Bul=
gariens.
Der Präſident der Bulgariſchen Hypothekenbank Papazow
ſprach im Namen der Bulgaren den herzlichſten Dank für den ſchönen
Empfang aus und ließ noch einmal in kurzer Rede die guten Eindrücke
des Darmſtädter Aufenthalts Revue paſſieren. Was die Bulgaren
geſtern und heute in Darmſtadt und Heſſen ſehen durften, erfülle mit
Bewunderung und werde einen dauernden Eindruck hinterlaſſen.
Um halb 3 Uhr fuhren die Bulgaren in Automobelen zur
Beſich=
tigung der Firma Opel nach Rüſſelsheim.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyö Bremen. (
Aende=
rungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten). Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven: D. Bremen 16. 7. D. Republic 17. 7. D. Dresden
17. 7. D. München 25. 7. D. Pr. Rooſevelt 31. 7. D. Karlsruhe 1. 8.
D. Georg Waſhington 7. 8. D. Stuttgart 8. 8. D. Bremen 14. 8. D.
America 14. 8. D. Dresden 15. 8. D. Berlin 17. 8. D. Republic 20. 8.
D. York 20. 8. D. München 22. 8. D. Preſ. Harding 22. 8. D. Lützow
24. 8. Nach New York ab Southampton D. Bremen 17. 7. D.
Republic 18. 7. D. München 26. 7. D. Pref. Rooſevelt 1. 8. D. Georg
Waſhington 8. 8. D, Stuttcart 9. 8. D. Bremen 15. 8. D. America
15. 8. D. Berlin 18. 8. D. Republic 21. 8. Nach New York via
Halifax ab Bremen=Bremerhaven: D. Sehdlitz 23. 7. (nicht nach
New York). D. Yorck 20. 8. Nach Boſton ab Bremerhaven: D.
Karls=
ruhe 1. 8. D. Lützow 24. 8. Nach Canada (Montreal) ab
Bremen: D. Köln 6. 8. D. Crefeld 27. 8. Nach Philadelphia=
Baltimore=Norfolk ab Bremen: D. Holger 22. 7. D.
Weſt=
falen 8. 8. D. Hannover 22. 8. NachNord=Amerika=Weſtküſte
ab Bremen: D. Witram 20. 7. D. Schwaben 10. 8. MS. Havel 31. 8.
Nach Havanna=Galveſton ab Bremen=Bremerhaven: D.
Seyd=
litz 23. 7. D. Yorck 20. 8. Nach Cuba=New Orleans ab Bremen:
D. Ingram 3. 8. Nach Mittelbraſilien und dem La
Plata (Paſſagierdampfer) ab Bremerhaven: D. Sierrc Morena 5. 8.
D. Werra 12. 8. D. Sierra Cordoba 26. 8. D. Weſer 2. 9. Nach
Mittelbraſilien (Frachtdampfer) D. Hameln ab Bremen 30. 7.,
ab Hamburg 3. 8. D. Porta ab Bremen 13. 8. ab Hamburg 16. 8.
Nach dem La Plata (Frachtdampfer) D. Turpin ab Br. 24. 7.,
ab Hbg. 27. 7., D. Germar ab Br. 10. 8., ab Hbg. 15. 8., D. Berengar
ab Br. 3. 9., ab Hbg. 7. 9. Nach Nordbraſilien: D. Anatolia
ab Br. 24. 8., ab Hbg. 28. 8. Nach Süd=Amerika (Weſtküſte)
durch den Panamakanal ab Bremen: D. Targis 27. 7. D. Wido 10. 8.
D. Ansgir 31. 8., durch die Magellan=Straße ab Br. D. Ludwigshafen
ab Br. 23. 7. D. Rapot 3. 9. Nach Weſtküſte, Zentral= und
Mittelamerika und Mexiko. MS. Trave ab Be. 9. 9., ab
Hbg. 14. 9. Fruchtfahrt Canar. Inſeln ab Bremen D.
Orotava 20. 7., D. Aruca3 3. 8. D. Drotava 17. 8. Nach Oſtaſien:
D. Frankfurt ab Hbg. 17. 7. D. Franken ab Br. 20. 7., ab Hbg. 24. 7.
D. Holſtein ab Br. 27. 7. ab Hbg. 31. 7. MS. Fulda ab Br. 3. 8., ab
Hbg. 7. 8. D. Chemnitz ab Br. 10. 8., ab Hbg. 14. 8. D. Main ab Br.
17. 8., ab Hbg. 21. 8. Nach Auſtralien ab Br. D. Moſel 5. 8.
D. Oder 7 9. Nach der Levante ab Bremen ca. 8 Abfahrten im
Monat. Ncch Finnland ab Br. 8täg. Dienſt nach allen
Haupt=
häfen. Nach Reval ab Br., Abfahrten alle 8—10 Tage. Nach
Leningrad ab Br.: je nach Bedarf. Nach England ab Bremen—
London 3—4 Abfahrten in der Woche. Bremen — Hull 2 Abfahrten
in der Woche. Bremen—Middlesborough—Newcaſtle
10täg. Bremen—Hamburg—Frankreich. Abf. Montags
von Bremen, Freitags von Hamburg. Nach Afrika Angola=Linie
D. Wigbert ab Hbg. 24. 7. ab Br. 26. 7. Gabun=Linke: D. Winfried ab
Bremen 22. 7. Geſellſchaftsreiſen: 2. Nordkapfahrt D. Sierra
Ventana ab Bremerhaven 6. 8. — Anton Fiſcher, Vertreter des
Nord=
deutſchen Lloyd ſeit 1873, Darmſtadt, Frankfurterſtr. 12—14, Tel. 186.
p. Aenderung des Wechſelſteuergefetzes. Ab 1. Auguſt 1929 gilt:
Die Steuer ermäßigt ſich auf die Hälfte der im 8 8 bezeichneten Beträge:
1 bei Wechſeln, die vom Inland auf das Ausland gezogen und im
Ausland zahlbar ſind; 2. be: Wechſeln, die vom Ausland auf
das Inland gezogen und im Inland zahlbar ſind,
ſo=
fern die Wechſel auf Reichsmark lauten. Die Steuer
be=
trägt mindeſtens 10 Pfg. Höhere Steuerbeträge ſind auf volle 10 Pfg.
nach oben abzurunden.
Dankſagung.
Namens des Heſſiſchen Sängerbundes danke ſch den
Herrn Mitgliedern der Feſiausſchüſſe für die über alles
Lob erhabene muſtergältige Durchführung der mit dem
Feſt verbundenen Aufgaben. Wer Gelegenheit hatte,
die Herrn während des Rieſenandrangs auf ihren Poſten
zu beobachten, kann für dieſe ehrenamtlich geleiſiete
Arbeit nur Bewunderung haben. Dem Gau Darmſtadt
ſei hierfür in der Perſon ſeines 1. Vorſitzenden, Herrn
(11618
G. F. Roih, herzlicher Dank geſagt.
Dr. Siegert
Bundesvorſitzender
Donnerstag, den 18. Juli4929
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Selge Pſanzemtranthenelt und Schaoniige
ſind jetzt zu beobachten und zu bekämpfen?
Die Heſſ. Hauptſtelle für Pflanzenſchutz ſchreibt uns:
Krankheiten und Schädlinge an landwirtſchaftlichen
Kultur=
pflanzen treten in dieſem Jahre allerorten beſonders ſtark auf.
Gerade jetzt iſt ein ſcharfes Augenmerk darauf zu richten, und dort,
wo es notwendig iſt, ſind Bekämpfungs= oder
Vorbeugungsmaß=
nahmen zu ergreifen.
Im Getreide zeigen ſich eine ganze Reihe verſchiedener
Brand=
krankheiten, von denen hier nur die wichtigſten, ſoweit ſie durch
Beizen bekämpft werden können, herausgegriffen werden ſollen.
Im Weizen wird, wo die nötigen Gegenmaßnahmen unterlaſſen
wurden, häufig ſtarker Schaden durch den Stein= oder Stinkbrand
verurſacht. Die ſteinbrandkranken Aehren bleiben länger grün als
die geſunden, und ihre Spelzen ſind auseinandergeſpreizt, ſo daß
man häufig die rundlichen dunkel gefärbten, mit ſchwarzbraunem
Sporenſtaub angefüllten Brandkörner herausſchauen ſieht. Bei
den Dickkopfweizenſorten z. B. dem häufig angebauten „Strubes
Schlanſtedter Dickkopf”, iſt die vom Steinbrand befallene Aehre
viel länger geſtreckt als die geſunde. Es ſei hier nur kurz erwähnt,
daß dieſe Krankheit durch Behandlung des Saatgutes mit
chemi=
ſchen Mitteln (Beizen) wirkſam bekämpft werden kann. Genannt
ſei die Naßbeize mit Germiſan und Uſpulun und die Trockenbeize
mit Abavit und Tillantin. (Nähere koſtenloſe Auskunft über die
Beizverfahren bei der Hauptſtelle für Pflanzenſchutz in Gießen
und bei den zuſtändigen Landwirtſchaftsämtern.)
Im Hafer tritt dieſes Jahr der Flugbrand allgemein ſtark
auf. Bei flugbrandkranken Haferpflanzen ſind die Kornanlagen
der Riſpen beim Verlaſſen der Blattſcheide in einen braunen
Sporenſtaub zerfallen, der in der Blütezeit vom Wind verweht
wird und in die Haferblüten gelangt. Die aus ſolchen angeſteckten
Blüten entſtehenden Körner bringen wieder, flugbrandkranke
Pflanzen. Ein wirkſames und billiges Bekämpfungsmittel iſt die
Beizung des Saatgutes mit einer Löſung von Formalin in Waſſer.
Die in manchen Jahren außergewöhnlich hohen, durch
Haferflug=
brand hervorgerufenen Schäden ſprechen dafür, daß auch die
Hafer=
beizung allgemein durchgeführt werden ſollte.
Eine häufig zu beobachtende Krankheit der Gerſte die den
Ertrag ſehr erheblich drücken kann und die ebenfalls in dieſem
Jahre mancherorts ſtark auftritt, iſt die Streifenkrankheit. Sie
äußert ſich zunächſt in hellen Streifen auf den Blättern, die meiſt
von einem dunkelbraunen Rand eingefaßt ſind. Die Blätter
ver=
gilben ſchließlich völlig und zerſchlitzen in der Längsrichtung von
der Spitze her. Die Aehren der ſtreifenkranken Pflanzen zeigen
mangelhafte Kornausbildung und ſind häufig ſogar völlig taub.
Nicht ſelten bleiben ſogar die Aehren in der Blattſcheide ſtecken.
Bewährte Bekämpfungsmittel ſind Beizen mit Germiſan (
Naß=
beize) und Trockenbeize mit Tillantin.
Auf den Kartoffelfeldern ſind gegenwärtig kranke Stauden in
großer Zahl zu finden. Es handelt ſich dabei meiſt um blattroll=
und kräuſelkranke ſowie um ſchwarzbeinige Pflanzen. Die kranken
Stauden verkümmern, in den beiden erſten Fällen rollen ſich die
Blätter tütenförmig nach oben zuſammen bzw. nehmen eine feine
Kräuſelung an. Die befallenen Stöcke entferne man ſofort Soweit
ſie überhaupt zur Knollenbildung kommen, bringt von ihnen
ge=
wonnenes Saatgut im nächſten Jahre mit großer
Wahrſcheinlich=
keit wieder kranke Pflanzen. Sind die Krankheiten in ſtärkerem
Maße in einem Schlage aufgetreten, ſo nehme man kein Pflanzgut
von ihm. Ein Saatgutwechſel iſt hier notwendig.
Die Hülſenfrüchte, hauptſächlich die Bohnen, können jetzt von
einer Pilzkrankheit heimgeſucht werden, die unter Umſtänden
gro=
ßen Schaden anzurichten vermag, nämlich der ſogenannten
Brenn=
fleckenkrankheit. Der ſchädigende Pilz befällt in der Hauptſache
die noch grünen Hülſen und bildet hier große, anfänglich braune,
ſpäter graubraune Flecken mit rotem Rande, durch welche die
Ent=
wicklung der Früchte verhindert wird. Der Pilz greift auch auf
die Samen im Innern der Hülſen über, wodurch ſie entweder
ab=
getötet oder mit der Krankheit behaftet werden. Die
Stangen=
bohnen ſind im allgemeinen widerſtandsfähiger als die
Buſch=
bohnen. Als widerſtandsfähige Buſchbohnen haben ſich die Sorten
„Wachs Ideal von Terra”. „Wachs Hinrichs Rieſen”. „Wachs
weiße Brech” und „Wachs Schlachtſchwert” erwieſen, während im
übrigen gerade die Wachsbohnen für die Krankheit beſonders
emp=
fänglich ſind. Zu bekämpfen iſt die Krankheit durch Beizung mit
einer 0,25prozentigen Uſpulun=Löſung (1—2 Stunden tauchen),
wenngleich dadurch keine reſtloſe Beſeitigung erreicht wird.
Vor=
beugend wende man alle diejenigen Maßnahmen an, die eine
kräf=
tige Entwicklung der Pflanzen bedingen und eine übermäßige
Feuchtigkeit des Bodens und der Luft verhindern. Aus dieſem
Grunde bevorzuge man zum Anbau der Bohnen luftige, ſonnige
Lagen und denke nötigenfalls an eine gründliche Entwäſſerung.
Wichtig für eine kräftige Entwicklung der Pflanzen iſt auch eine
genügende Verſorgung mit Kali, Phosphorſäure (in Form von
Thomasmehl oder Superphosphat) und Kalk neben Stickſtoff
Starke Schäden verurſachen in dieſem Sommer die
verſchiede=
nen Arten der Blattläuſe. Obſtbäume Roſen und eine große Zahl
verſchiedener Feld= und Gartengewächſe werden von dieſen
Schäd=
lingen heimgeſucht. Der Befall durch Blattläuſe iſt im
allgemei=
nen ſchon leicht an einer Verkräuſelung der Blätter zu erkennen.
Man bekämpft die Blattläuſe am beſten durch Beſpritzen mit einer
Nikotin=Seifenlöſung, die man in folgender Weiſe herſtellt: 2
Kilo=
gramm Schmierſeife werden in einer geringen Menge warmen
Waſſers aufgelöſt und ſoviel kaltes Waſſer zugegeben. bis die
Lö=
ſung 100 Liter beträgt. Dazu gibt man ½—1 Liter Tabakextrakt.
Löſungen mit geringerem Gehalt an Tabakextrakt (½ Liter)
müſſen in reichlicher Menge verſpritzt werden. Es iſt darauf zu
achten, daß beim Spritzen hauptſächlich die Unterſeite der Blätter
getroffen wird. Auch „Laurina” eine ſpritzfestige, nur mit
Waſ=
ſer zu verdünnende Löſung, iſt zur Blattlausbekämpfung geeignet.
Ebenfalls eine Verkräuſelung der Blätter ruft der Befall
ver=
ſchiedener Pflanzen (z. B. Obſtbäume, Roſen, Gurken uſw.) durch
Spinnmilben (z. B. die ſog. Rote Spinne) hervor. Dieſe
mikro=
ſkopiſch kleinen Tierchen rufen durch Saugen an den Blättern
zu=
nächſt bleiche Flecken und ſchließlich eine Blattdürre hervor. Auf
der Unterſeite der Blätter findet ſich ein ſehr feines, weißes
Ge=
webe mit eingeſtreuten kleinen Wachskörnchen. Die zur
Blattlaus=
bekämpung empfohlenen Mittel eignen ſich auch zur Bekämpfung
der Spinnmilben.
Die Gurken werden ſehr häufig von Krankheiten heimgeſucht,
die durch verſchiedene Bakterien verurſacht werden. Dabei wird
eine jauchige Fäulnis des Stengels beobachtet, die durch
über=
mäßig ſtarke Stickſtoffdüngung noch gefördert wird. Ausreichende
Düngung mit Kali und Phosphorſäure wirkt dem Befall durch
dieſe Krankheiten entgegen Auch am Wurzelhalſe (Uebergang
von der Wurzel zum Stengel) treten Krankheiten auf. welche durch
verſchiedene Bakterien und Pilze verurſacht werden, z. B. eine
Art Schwerzbeinigkeit bei welcher der Wurzelhals ſchwarz gefärbt
iſt und vermorſcht. Dieſe Krankheiten werden durch Düngung mit
Aetzkalk bekämpft.
Dr. Reichwein.
Reue Reiſe-Erleichkerungen.
Hoteldiener dürfen Handgepäck jetzt in den Zug bringen. — Beförderung
von Faltbooten auf Fahrradkarten.
Die Tarifbeſtimmung, die das Betreten der Züge regelt, iſt kürzlich
dahin geändert worden, daß ein zur Abfahrt bereitſtehender Zug auch
ohne gültigen Fahrausweis von Perſonen vorübergehend betreten
wer=
den kann, die den Reiſenden das Handgepäck in den Wagen ſchaffen
oder Hilfsbedürftige, Kranke ſowie Frauen und Kinder unterbringen
wollen. Wer dagegen zu anderen Zwecken die Züge betritt, oder ohne
gültigen Fahrausweis darin verweilt, hat 3 RM, zu zahlen. — Auf
Grund dieſer Tarifänderung iſt jetzt alſo z. B. den Hoteldienern
allge=
mein erlaubt, das Handgepäck der Reiſenden in den Zug zu bringen.
In einer kürzlich abgehaltenen Sitzung behandelte die Ständige
Tarifkommiſſion der deutſchen Eiſenbahnverwaltungen auch die
Beför=
derung von Sportgeräten auf Fahrradkarten. Auf Fahrradkarten ſollen
künftig auch Schneeſchuhe, Rodelſchlitten und
Falt=
boote abgefertigt werden können, und zwar im weſentlichen zu den
gleichen Bedingungen wie Fahrräder. Eine Fahrradkarte ſoll dann
für die Beförderung eines Paares Schneeſchuhe oder eines
Rodel=
ſchlittens oder eines Faltbootes gelten. Außerdem ſoll der
Geltungs=
bereich der Fahrradkarte von 150 Km. auf 250 Km.
erweitert werden. Der Preis für Entfernungen von 151—250 Km.
iſt auf 1,20 RM. feſtgeſetzt worden. Dieſer Beſchluß erhält allerdings
erſt bindende Kraft, wenn die zuſtändigen Aufſichtsbehörden ebenfalls
zuſtimmen. Dieſe Zuſtimmung iſt jedoch zu erwarten, da die Anregung
dieſer Maßnahme von der Eiſenbahnverwaltung ſelbſt ausging, die
bereits ſeit zwei Jahren in verſchiedenen Direktionsbezirken Verſuche
durchgeführt hat.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchnationalen
Handlungs=
gehilfen=Verbandes weiſt heute nochmals auf den angezeigten
Abend=
ſpaziergang nach dem Oberwaldhaus hin. Wir bitten die
Kol=
legen und deren Frauen, ſich recht zahlreich zu beteiligen. Beſonders
wüinde es uns freuen, wenn ſich auch diesmal wieder recht viele jüngere
Kollegen einfinden würden. Abmarſch pünktlich 8.30 Uhr ab
Oden=
waldbrücke (Dieburger Straße).
— Nüchſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie.
Abge=
ſchloſſen am 12. Juli 1928. Ohne Veubindlichkeit. Aenderungen
vor=
behalten. Nach New York: D. New York ab Hamburg 18. 7., ab
Cuxhaven 19. 7., D. Thuringia ab Hamburg 20. 7., M.S. Milwaukee
ab Hamburg 23. 7., ab Cuxhaven 24. 7., D. Deutſchland ab Hamburg
25. 7., ab Cuxhaven 26. 7., D. Cleveland ab Hamburg 29. 7., ab
Cux=
haven 30. 7., D. Hamburg ab Hamburg 1. 8., ab Cuxhaven 2. 8. D.
Albert Ballin ab Hamburg 8. 8., ab Cuxhaven 9. 8. Nach
Phila=
delphia, New York: D. Harburg ab Hamburg 24. 7., D. Ammon
ab Hamburg 9. 8., D. Hagen ab Hamburg 23. 8. Nach Boſton,
Baltimore, Norfolk: D. Harburg ab Hamburg 24. 7., D.
Iſer=
lohn eb Hamburg 2. 8., ein Dampfer ab Hamburg 16. 8., D. Paroquay
ab Hamburg 30. 8. Nach der Weſtküſte Nordamerika: M.S.
San Franeisco ab Hamburg 20. 7. M S. Seattle ab Hamburg 10. 8.,
M. S. Portland ab Hamburg 31. 8., M.S. Los Angeles ab Hamburg
21. 9. Nach Kanada: D. Laval County ab Hamburg 19. 7., D.
Elmshorn ab Hamburg 26. 7., D. Kings County ab Hamburg 2. 8.,
D. Emden ab Hamburg 9. 8., D. Liguria ab Hamburg 16. 8. Nach
Weſtindien, Weſtküſte Zentral=Amerika: D.
Keller=
wald ab Hambung 20. 7., D. Galicia ab Hamburg 27. 7., M. S. Mimi
Horn ab Hamburg 3. 8., M. S. Magdalena ab Hamburg 10. 8., M. S.
Phrygic ab Hamburg 17. 8., D. Grunewald ab Hamburg 24. 8. Nach
den Weſtindiſchen Inſeln: M.S. Conſul Horn ab
Ham=
burg 39, 7., D. Amaſſia ab Hamburg 13. 8. Nach Cuba: Ein Dampfer
ab Hamburg 25. 7., D. Albingia ab Hamburg 24. 8. D. Eupatoria ab
Hamburg 25. 9., D. Kiel ab Hauburg 25. 10. Nach Mexiko: D. Kiel
ab Hamburg 25. 7., M.S. Rio Bravo ab Hambuvg 3. 8., D. Nord=
Friesland ab Hamburg 14. 8., D. Weſterwald ab Hamburg V. 8. Nach
der Oſtküſte Südamerika: D. Lübeck ab Hamburg 20. 7., D.
Bahern ab Hamburg 24. 7., D. Uruguay ab Hamburg 31. 7., D.
Kyphiſſia ab Hamburg 3. 8., D. General Mitre ab Hamburg 7. 8., D.
Idarwald ab Hamburg 10. 8., D. Adalia ab Hamburg 17. 8., D.
Nieder=
wald ab Hanburg 31. 8. Nach der Weſtküſte Südamerika:
D. Eifel ab Hamburg 31. 7. D. Poſeidon ab Hambrurg 10. 8., D.
Hel=
uan ab Hamburg 14. 8., M.S. Spreewald ab Hamburg 24. 8. Nach
Niederländiſch=Indien: D. Lüneburg ab Notterdam 23. 7.
D. Menes ab Hamburg 31. 7, ein Dampfer ab Hamburg 14. 8., M.S.
Ramſes ab Hamburg 20. 8., M. S. Heidelberg ab Hamburg 28. 8., ein
Dampfer ab Hamburg 11. 9. Nach Auſtralien: D. Dortmund
ab Hamburg 24. 7., D. Moſel ab Hamburg 3. 8, ein Dampfer ab
Ham=
burg 14. 8, D. Altona ab Hamburg 24. 8. Nach Südafrika: D.
Eſſen ab Hanburg 20. 7., D. Hannover ab Hamburg 24. 8., D. Hanau
ab Hamburg 21. 9. Nach Oſtaſien: M.S. Münſterland ab
Ham=
bura V. 7., M.S. Vogtland ab Hamburg 3. 8. D. Ludendorff ab
Hamburg 10. 8, M.S. Duisburg ab Hamburg 17. 8., M.S. Iſis ab
Hamburg 94, 8.
Ein Nachſpiel zur Sprengung des Hefeverbandes.
Das Recht zur Einziehung des Geſchäftsanteils der G. m. b. H.
nach Beginn der Liquidation.
js. Am 5. März 1924 beſchloß die Geſellſchafterverſammlung der
Hefeverbands=Geſellſchaft m. b. H. in Liqu. in Berlin,
der ſogen. Hefeverband (Beklagte), die Auflöſung der Geſellſchaft.
Dieſer Beſchluß erfolgte, nachdem am 7. Januar 1924 der Kläger P.,
der Inhaber einer Getreidepreßhefefabrik und
Dampf=
kornbrennerei in E. bei Darmſtadt, ſeinen Austritt aus dem
Hefeverband auf Grund der Kartellverordnung mit Erfolg
durchgefoch=
ten hatte und nachdem 17 Mitglieder des Hefeverbandes rechtswirkſam
gekündigt batten. Darauf hatte die beklagte G.m.b. H. den jetzigen
Klä=
ger mit Erfolg verklagt, die Benutzung des Patentes des
Hefeverban=
des zu unterlaſſen. In der weiteren Geſellſchafterverſammlung der
nunmehr in Liquidation befindlichen Beklagten vom 22. September
1926 wurde beſchloſſen, den Geſchäftsanteil des Klägers K. gegen
Ent=
gelt einzuziehen. In der gegenwärtigen Klage verlangt P.
Feſtſtel=
lung der Nichtigkeit des Beſchluſſes, in der Hauptſache deshalb, weil
nach Beginn der Liquidation der Beklagten von einer Einziehung
ſei=
nes Geſchäftsanteils nicht mehr die Rede ſein könne.
Das Landgericht Berlin erkannte nach dem Klageantrage,
da=
gegen hat das Kammergericht zu Berlin die Klage abgewieſen. Gbenſo
hat das Reichsgericht auf Abweiſung der Klage und
Zurückwei=
ſung der Reviſion des Klägers entſchieden. Der Gedanke, durch
ent=
geltliche Amortiſation ohne Beeinträchtigung des Beſtandes der G.m..H. aus der durch die Kündigung eines Kartellmitgliedes geſchaffenen
ſchwierigen Lage herauszukommen, lehnt ſich an 8 34 des G.m.b. H.=Geſ.
an. Dem Kündigenden, der — wie hier der Kläger — regelmäßig das
Ausſcheiden aus der ganzen Organiſation, Kartell und G.m.b.H.,
an=
ſtrebt, wird kein Nachteil zugefügt; denn die Einziehung des
Geſchäfts=
anteils geſchieht entgeltlich, und zwar auf die Art, daß der Wert des
Geſchäftsanteils vom Tage der Einziehung zu erſtatten iſt. Die
entgelt=
liche Einziehung des Geſchäftsanteils eines Geſellſchafters, der durch
Kündigung aus der Kartellbindung ausgeſchieden iſt, muß nicht
not=
wendig auf die Art geſchehen, daß im Einziehungsbeſchluß auch gleich
das Entgelt feſtgeſetzt wird. Was den Zeitpunkt angeht, nach dem die
Beklagte den Wert des P.ſchen Geſchäftsanteils zu vergüten hat, ſo
kommt entweder der Tag in Betracht, an dem die Kündigung des
Klägers wirkſam geworden iſt, oder der Zeitpunkt des
Einziehungs=
beſchluſſes. Die G.m.b.H. hat es in der Hand, in derartigen Fällen
die Einziehung des Geſchäftsanteils eines Kündigenden nach
Möglich=
keit zu beſchleunigen, wenn ſie eine etwaige günſtige
Geſchäftsentwick=
lung der Zwiſchenzeit ihm nicht zugute kommen laſſen will. Der
Um=
ſtand, daß im gegenwärtigen Falle die Beklagte erſt durch das Urteil
des Reichsgerichts vom 2. Juli 1926 (alſo etwa 2½ Jahre nach
Kün=
digung des Klägers) von ihrem Einziehungsrecht Kenntnis erhalten
hat, kann keinesfalls dazu führen, hier zu ihren Gunſten einen früheren
Zeitpunkt als den des Einziehungsbeſchluſſes maßgebend ſein zu laſſen,
aber auch wenn die Beklagte Verluſte erlitten hätte, müßte ſich der
Klä=
ger den 22. September 1926 als Stichtag gefallen laſſen, obgleich auch
er vor dem reichsgerichtlichen Urteil im Vorprozeß von einem
Ein=
ziehungsrecht der Beklagten nichts wiſſen konnte. Nach alledem hält der
erkennende Senat für die Beſtimmung des Wertes des Geſchäftsanteils,
den die Beklagte dem Kläger zu erſtatten hat, den 22. September 1926
für maßgebend. („Reichsgerichtsbriefe‟.)
p. Vergnügungsſteuer. Unter ſteuerfreie Veranſtaltungen ſind
aufgenommen: Veranſtaltungen, die am 11. Auguſt aus Anlaß und zu
Ehren des Verfaſſungstages unternommen werden.
p. Pachtſchutzordnung. Das am 30. September 1929 außer Kraft
tre=
tende Reichsgeſetz iſt bis zum 3 1. März 1930 in ſeiner Geltung
ver=
längert.
Lokale Veranſtalkungen.
Dr M
erftriherden Nräyen ſind andfchlledſich als Hinweife auf Kaydenn!
im Hrmm Falle irgendrit alt Beſrichung dder Krik.
— Heſfiſcher Hof. Der bereits angekündigte Abend „Der
Rhein in Lied und Tanz” findet Freitag, den 19. Juli, ſtatt. Orcheſter:
Neichsbund ehemaliger Militärmuſiker; Leitung: Math. Weber. Der
Abend ſoll als Nachklang für das ſo herrlich verlaufene Sängerfeſt
ge=
dacht ſein.
— Im Wiener Kronenbräu=Keller, findet morgen ein
„Nheiniſcher Abend” unter Leitung von Kapellmeiſter Willy Schlupp
ſtatt. (Siehe Anzeige in der Freitag=Nr.)
Aus beiſen.
Tageskalender für Donnerstag, den 18. Juli 1929.
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Sportplatz=R=ſtaurant,
Kaffee Ganßmann. — Städt. Saalbau, 20 Uhr: Großes
Garten=
konzert. — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Mathildenhöhe, 10—18 Uhr, Ausſtellung: „Der ſchöne Menſch”.
Skarkenburg.
An. Arheilgen, 17. Juli. Sommerfeſt. Der Geſangverein
Sängerluſt veranſtaltet am 21. d. M. im Gaſthauſe „Zum weißen
Schwanen” ſein diesjähriges Sommerfeſt. — Der in Kranichſtein kurz
vor dem Park neu errichtete Gebäudekomplex der Baugeſellſchaft
„Siege” geht ſeiner Vollendung entgegen und macht derſelbe in ſeiner
eigenartigen Anlage einen ſehr intereſſanten Eindruck. Wie man hört,
wird ein Teil der Wohnungen mit Ende dieſes Monats beziehbar und
werden es hauptſächlich Bahnbedienſtete ſein, die darin Wohnung
neh=
men. — Anläßlich des 2. Heſſiſchen Sängerbundsfeſtes ließ die
Heſſiſche Eiſenbahnf=fAktien=Geſellſchaft zur großen
Annehmlichkeit der hieſigen Einwohnerſchaft Sonderzüge bis nachts
½2 Uhr nach unſerem Orte laufen und wurden dieſelben in
aus=
giebigſtem Maße benützt. — Mit Beginn dieſer Woche hat hier die
Roggenernte eingeſetzt. Wenn dieſe Frucht auch in dieſem Jahre
nicht die gewöhnliche Höhe erreicht hat, ſo iſt, jedoch der Körnerertrag
als recht gut zu bezeichnen und ſieht man allenthalben Freude auf den
Geſichtern unſerer Landwirte. Die Strohernte wird dagegen etwas
ge=
ringer ausfallen. Dagegen verſpricht man ſich eine gute Haferernte.
Für die Hackfrüchte, beſonders die Dickrüben, wäre jedoch ein ausgiebiger
Regen vonnöten.
E. Wixhauſen, 16. Juli. Jubiläumsfeſt des
Muſik=
vereins. Der hieſige Muſikverein feierte am Samstag und
Sonn=
tag auf dem Turnplatze des hieſigen Turnvereins ſein 10jähr. Beſtehen.
Der erſte Feſtabend wurde durch einen Fackelzug, an dem ſich die
ver=
ſchiedenen Ortsvereine beteiligten, eingeleitet. Turneriſche, geſangliche
und muſikaliſche Darbietungen gaben dem Abend das Gepräge. Am
Sonntag morgen wartete der feſtgebende Verein mit einem
beachtens=
werten Platzkon=ert im Schulhofe auf. Nach dem Feſtzuge, der am
Mittag, durch die mit Fahnen geſchmückten Ortsſtraßen ging, war auf
dem Feſtplatz wieder reges Feſtleben. — Die hieſige Schule unternahm
letzte Woche eine Rheinfahrt. An der Fahrt nahme rund 450 Perſonen
teil. Die Fahrt ging bis St. Goar und war vom Wetter ſehr
begün=
ſtigt. Verſchönert wurde der Ausflug durch Muſikvorträge des
hie=
ſigen Muſikvereins.
* Wixhauſen, 17. Juli. Ein Altveteran wurde geſtern in
Herrn Michael Volz 1. zur letzten Ruhe getragen. Unter Vorantritt
des hieſigen Militär= und Kriegervereins, deſſen eifriges Mitglied der
Verſtorbene war, bewegte ſich unter den Klängen der Trauermuſik ein
ſtattlicher, anteilnehmender Leichenzug durch die Straßen unſeres Dorfes
nach dem Friedhof und gab dem im 79. Lebensjahr Verſtorbenen ein
letztes Geleite. Nach der Grabrede des hieſigen Ortsgeiſtlichen widmete
der Vorſitzende des Vereins dem Dahingeſchiedenen einen kernigen
Nach=
ruf. Der Verein entbot dem Heimgegangenen den letzten Gruß durch
Senken der Vereinsfahne. Eine Kranzniederlegung des Vertreters der
früheren Dienſtſtelle des Verſtorbenen, von der Reichsbahn, gab der
ſchlichten Trauerfeier den Abſchluß.
J. Griesheim, 17. Jul:. Nachdem die Lotterie zur Ausſtellung der
Gewerbe= und Handwerkervereinigung, ſowie des Obſt= und Gartenbau=
Vereins genehmigt iſt, beginnt nunmehr der Loſeverkauf. Die Loſe,
4. 1 Mark, ſind bei allen hieſigen Gewerbetreibenden zu haben. Drei
Hauptgewinne, darunter ein ſchönes Schlafzimmer und eine
Küchen=
einrichtung, ſind in den Schaufenſtern der Möbelfabrik Gebr. Müller,
hier, ausgeſtellt. Die Einwohnerſchaft wird gebeten, das Unternehmen
durch recht eifrigen Kauf von Loſen zu unterſtützen. Die Urne mit der
Aſche unſeres verſtorbenen Bürgermeiſters Schüler wurde am Sonntag
vormittag in aller Stille in dem Erbbegräbnis der Familie auf dem
neuen Friedhof beigeſetzt. — Am kommenden Freitag feiern Herr Phil.
Aßmus 2. und Ehefrau, geb. Krämer, das ſeltene Feſt der goldenen
Hochzeit. Herr Aßmus iſt 78, ſeine Frau 76 Jahre alt. Wenn beide
Ehegatten ſich für ihr hohes Alter noch eine große geiſtige Friſche
be=
wahrt haben, ſo ſind die langen Jahre harter, mühevoller Arbeit doch
nicht ſpurlos an ihrem körperlichen Wohlbefinden vorübergegangen.
Immerhin ſind ſie noch in der Lage, für ihren Haushalt ſelbſt ſorgen
zu können. Möge dem hochbetagten Ehepaare noch ein recht ſonniger
Lebensabend im Kreiſe ſeiner Kinder und Enkel beſchieden ſein.
Aa. Eberſtadt, 18. Juli. Erweiterung der
Friedhofs=
halle. Die im Jahre 1906 errichtete Leichenhalle ſoll demnächſt eine
beträchtliche Erweiterung erfahren. Insbeſondere ſoll die Leichenhalle
zur Aufbahrung von Leichen eine Vergrößerung erfahren. In
Verbin=
dung damit ſind Beſtrebungen im Gange, dahin zu wirken, daß die
Leichenzüge von den Wohnungen aus wegfallen, was im Intereſſe der
Verkehrsverhältniſſe in den Hauptſtraßen dringend wünſchenswert
er=
ſcheine. Die Leichen müßten dann in die Friedhofshalle gebracht
wer=
den, ſo daß auch die Beerdigungen von dort aus ihren Anfang nähmen.
Zur Deckung der Umbaukoſten ſind von der Gemeinde 5000 Mark in den
Voranſchlag eingeſtellt.
Cp. Pfungſtadt, 18. Juli. Erfolgreiche einheimiſche
Viehzucht. Auf dem am Samstag abgehaltenen Viehmarkt in
Hähnlein waren in den Abteilungen „Faſel” und „Ziegen” auch mehrere
Prachtegemplare aus Pfungſtadt vertreten. Das erhellt auch daraus,
daß die drei aus Pfungſtadt dort ausgeſtellten Faſeltiere ſämtlich
prä=
miiert werden konnten. Sie ſtammten aus den Zuchtviehbeſtänden von
Philipp Grünig, Wilhelm Kiſſel und Georg Gunkel 3. Alle drei Faſel
konnten gut zum Teil zu einem Preiſe von über 700 Mark für das
Tier, zum Verkauf gelangen. Auch der Pfungſtädter Ziegenzuchtverein
hat auf dem Hähnleiner Markt gut abgeſchnitten. In fünf Klaſſen
konnten 15 Preiſe, darunter mehrere erſte, errungen werden. In der
Sammlungsklaſſe erhielt der Verein bei ſtarker Konkurrenz den Ub=
Preis und 1. Ehrenpreis, geſtiftet vom Modautalverband. — Die
Vor=
bereitungen zum Pfungſtädter Zuchtviehmarkt ſind in
vol=
lem Gange. Erſt dieſer Tage fanden wieder ſeitens der Vorſtände der
hieſigen Zuchtvereine Beſprechungen ſtatt, beſonders über die
Preis=
richterfrage uſw. — Unfall. Ecke Waldſtraße und Eberſtädterſtraße
fuhr ein junger Motorradfahrer auf den Anhänger eines Laſtautos auf.
Das Motorrad wurde beſchädigt. Der junge Mann hat erſt vor kurzem
einen Unfall verſchuldet. In der Eberſtädterſtraße hat beſonders in den
Abendſtunden das Motorradfahren jugendlicher Fahrer derart ſtark
zu=
genommen, daß in den Kreiſen der Anwohner lebhafte Klage erhoben
wird. Da die Sicherheit der Paſſanten durch die meiſt noch lernenden
Motorradfahrer gefährdet iſt, wird dringend um Abhilfe gebeten. —
Verſteigerung. Am Donnerstag nachmittag (2 Uhr) wird im
Rat=
hausſaal die Gras= und Rohrnutzung von den Wieſen, Große und
Kleine Stotzen, Wieſen an der Torfgrube (ſog. Zehnmorgen) und am
Grenzgraben öffentlich verſteigert. — Nächtlicher Unfug. Der
Verkaufsſtand einer hieſigen Konditorei am Friedhof iſt zur Nachtzeit
gewaltſam aufgebrochen und demoliert worden. Für die Ergreifung der
(vorausſichtlich jugendlichen) Täter iſt eine Belohnung ausgeſetzt.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Juli. Gemeinderatsſitzung.
Donnerstag, den 18. Juli, abends, findet auf dem Rathaus eine
Ge=
meinderatsſitzung ſtatt. — Vorübergehende
Straßen=
ſperre. Die Darmſtädterſtraße, von der Aliceſtraße bis zur Hohlgaſſe,
iſt am Donnerstag, den 18. Juli, wegen Vornahme von
Waſſerrohr=
reparaturarbeiten für den Fuhrwerksverkehr geſperrt. Umleitung
des=
ſelben durch die Ernſt=Ludwig=Wehr= bzw. Bauſtraße—Brückengaſſe.
— Meſſel, 17. Juli. Unter den vielen Schädlingen, die in dieſem
Jahre die Landwirtſchaft beläſtigen, tritt in hieſiger Gemarkung an
Rüben ein kleiner grünlicher bis ſchmutziggrauer Käfer beſonders ſtark
auf, der ſehr raſch ganze Pflanzen kahl frißt und ſo großen Schaden
ver=
übt. Nach den Feſtſtellungen des Landwirtſchaftsamtes Darmſtadt, das
heute eine Beſichtigung der betroffenen Rübenſchläge vornahm handelt
es ſich um den neblichten Schildkäfer. Gleichzeitig wurde am Fundorte
ein Bekämpfungsverſuch mit einem Beſtäubungsmittel der Firma Merck
gemacht und darauf hingewieſen, daß unverzügliche
Bekämpfungsmaß=
nahmen notwendig ſind.
Meffel, 16. Juli. Turn= und Sportverein Meſſele. V.
Am vergangenen Sonntag, den 14. Juli d. J., waren wir gezwungen,
unſeren geſamten Sportbetrieb abzuſagen, da wir unſer verdienſtvolles
Jugendmitglied Georg Popp zu Grabe tragen mußten. Ein
heim=
tückiſches Leiden hat dem erſt 18jährigen hoffnungsvollen Leben ein allzu
frühes Ende bereitet. In dem Verblichenen verlieren wir einen echten
Sein Name wird in der Geſchichte unſ res Vereins unvergänglich ſein.
r ſeines offenen Charakters wegen nur Freunde kannte.
Cp. Dieburg, 18. Juli. Feuer in Mefſenhauſen. In dem
kleinen Meſſenhauſen bei Ober=Roden brach abends in der Hofreite von
Weſp auf bis jetzt ungeklärte Weiſe ein größeres Schadenfeuer aus. Die
Stallungen des Anweſens wurden ein Opfer der Flammen. Beſonders
bedauerlich iſt, daß dabei auch eine Brutmaſchine vernichtet wurde, in
der ſich 600 Brut=Eier befanden.
Bb. Auerbach, 17. Juli. Bei der Abſicht, einen vor ihm fahrenden
Wagen überholen zu wollen, fuhr geſtern mittag um halb 12 Uhr ein
von Mannheim kommendes Perſonenauto an der Einmündung der
Ernſt=Ludwigſtraße in die Darmſtädterſtraße mit einem von Darmſtadt
kommenden Schweizer Automobil zuſammen. Beide Wagen, die
verſichert ſind, wurden ganz erheblich beſchädigt, die Inſaſſen kamen
wie durch ein Wunder mit der Schrecken davon.
— Gernsheim, 17. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
16. Juli: 0.56 Meter; am 17. Juli: 0,46 Meter.
— Hirſchhorn, 17. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
16. Juli: 0,74 Meter; am 17. Juli: 0,75 Meter.
beide
che
be=
it doch
gangen.
ſorgen
hofs=
ſt eine
Eſſe der
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wer
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in der
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nehrere
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en von
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für das
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n der
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Vor=
den
ark
zu=
erhoben
rnenden
Rat
Nummer 192
Bm. Hofheim (Ried), 17. Juli. Verunglückt. Auf der
Heim=
fahrt von Bretzenheim, wo die 1. Elf des hieſigen Fußballvereins am
Sonntag ein Privatſpiel austrug, verunglückten der aktive Spieler
Chriſtian Bückermann und der als Reiſebegleiter mitgefahrene Ernſt
Lameli mit ihren Motorrädern. In der Nahe von Mainz fuhren die
beiden beim Paſſieren einer etwas gefährlichen Eke gegen das Geländer
eines Grabens. Während Lameli mit leichten Verletzung davon kam,
zog ſich Bückermann einen doppelten Bluterguß im Bein zu und wird
einige Zeit pauſieren müſſen. Auch die Soziusfahrer flogen von den
Rädern, kamen aber ſo ziemlich mit dem Schrecken davon. Die
Motor=
räder wurden beſchädigt.
Cm. Wallerſtädten, 16. Juli. Gemeinderat. Bei der letzten
Tage ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung wurde der
Gemeindevoran=
ſchlag zur Genehmigung vorgelegt. Er ſoll abgeändert und bei der
nächſten Sitzung nochmals vorgelegt werden. Als Rohrmeiſter der
Ge=
meinde Wallerſtädten wurde Peter Lang 3. mit zwei Stimmen Mehrheit
gewählt. Weiter wurde der Ankauf zweier Ziegenböcke auf dem Groß=
Gerauer Ziegenmarkt beſchloſſen. Als ſachverſtändige Ankäufer wurden
Friedrich Seibert und J. Tag beſtimmt.
Offenthal, 17. Jul:. Am 6., 7. und 8. Juli fand in Urberach das
70jährige Jubiläum der Sängervereinigung „Sängerluſt=Edelweiß” ſtatt.
Damit verbunden war ein Geſangswettſtreit, an dem 19 Vereine
teil=
nahmen. Auch der hieſige Geſangverein „Sängerbund” beteiligte ſich
an dieſem Wettſtreit, und konnte erfolgreich und preisgekrönt die
Heim=
reiſe antreten. Die unermüdliche, zielſichere Ausbildung ſeines in
jeder Beziehung muſikaliſch und geſanglich auf der Höhe ſtehenden
Chor=
meiſters, Herrn H. Würz=Dreieichenhain, verbunden mit ausdauerndem
Fleiß ſeiner Mitglieder, hatten dem Verein zu ſeinen ſchönen Erfolgen
verholfen. Er konnte in der 3 Stadtklaſſe unter ſechs Vereinen den 1.
Klaſſenpreis, den 1. Ehrenpreis und den Dirigentenpreis erringen.
a. Offenbach, 15. Juli. Eine Nachlefe zum ſtädtiſchen
Haushalt. Die Deutſche (liberale) Volkspartei hielt in ihrer
Monatsverſammlung eine Nachleſe zur Verabſchiedung des ſtädtiſchen
Voranſchlags. Stadtratsmitglied Mosbach führte dazu im einzelnen
aus: Fehlbeträge in den ſtädtiſchen Haushalten werden aus faſt allen
Städten gemeldet und ſind ſozuſagen zu einer ſtehendensEinrichtung
ge=
worden, und es iſt das Bedenkliche, daß man die unausgeglichenen
Vor=
anſchläge ruhig und als ſelbſtverſtändlich hinnimmt. Die Partei hat
es ſich diesmal angelegen ſein laſſen, mir Abſtrichen wenigſtens einen
beſcheidenen Anfang zu machen. Wer fortgeſetzt mit Fehlbeträgen
arbeitet, ſchädigt auch in öffentlichen Haushalten den Ruf ſeiner
Zah=
lungsfähigkeit. Es iſt der größte Wert darauf zu legen, daß die
Wohl=
fahrtsausgaben maßvoll gehalten werden und die geſetzlichen Grenzen
nicht überſchreiten. Die Anträge der Partei und der Fraktion „
Verei=
nigte Bürgerliſte” zur Abänderung des Voranſchlags ſind, was ſehr
be=
merekt werden muß, in die Anträge der Sozialdemokraten vom 16. Mai
und den Vermittelungsvorſchlag des Oberbürgermeiſters zum 11. Juli
übergegangen. Selbſt die Sozialdemokraten mußten, vom
Wohlfahrts=
amt abgeſehen, die Berechtigung der Abſtriche durch Zuſtimmung
aner=
kennen. Es iſt ſehr zu beachten, daß gerade ein ſozialdemokratiſcher
Innenminiſter den Voranſchlag der Stadt zur nochmaligen Beratung
zurückgab, daß er in Ausſicht ſtellte, in den Ausgaben alles zu ſtreichen,
was keine vertragliche oder geſetzliche Grundlage hat. Das Zentrum
und die Demokraten haben unſern Ruf zur Sparſamkeit wirkſam
unter=
ſtützt. Die Sozialdemokraten mußten erkennen, daß auch ſie allein nichts
vermögen. Es wurden Ausgaben geſtrichen, um deren Beſeitigung
ſeit=
her von uns erfolglos gekämpft wurde. Die Sozialdemokraten mußten
unter dem Druck der Verhältniſſe nachgeben. Sie mußten, um die
Mittel des Voranſchlages aufzubringen, die Mieter und die
Gasverbrau=
cher belaſten. So wird jedem Einwohner vor Augen geführt, daß
äußerſte Sparſamkeit am Platze iſt. Die Erhöhung der Einnahmen
war in unſerer Fraktion ſehr umſtritten, und es fiel uns ſehr ſchwer,
den neuen Belaſtungen zuzuſtimmen. Wir verlangten deshalb vor
allen Dingen Abſtriche. Unſer Einfluß im Finanzausſchuß iſt zu ſehr
ert, da uns dort die Linke immer noch einen Sitz vorentbälr.
Im nächſten Jahre muß auf dem von uns beſchrittenen Wege
weiter=
gegangen werden, ſo daß eine Senkung der Steuern und Laſten
er=
folgen kann. Wir müſſen feſtſtellen, daß die Steigerung der Laſten
nicht auf uns zurückzuführen iſt. Sehr bedenklich iſt, daß im neuen
Voranſchlag, kein Pfennig fürü Unvorhergeſehenes ſteht. Es dürfen
des=
halb die Mittel, die den einzelnen Dienſtſtellen zugewieſen werden
nicht voll ausgeſchöpft werden, und Vorlagen, die neue Ausgaben nach
ſich zihen, müſſen unterbleiben. Der neue Voranſchlag iſt vorläufig
nur eine Löſung auf dem Papier. Hoffentlich kommen wir glücklich
durch das laufende Rechnungsjahr. Es wird im Herbſt Sache der
Wähler ſein, die von uns vertretene Richtung im Stadtrate ſo zu
ſtär=
ken, daß wir ein gewichtigeres Wort mitreden können.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 17. Juli. Wormſer Dom. Der Reichsminiſter für
die beſetzten Gebiete hat dem Abg. Dr. Becker mitgeteilt, daß der
Reichs=
innenminiſter für die baulichen Inſtandſetzungsarbeiten des Wormſer
Domes einen Betrag von 15 000 RM. zur Verfügung geſtellt habe.
Wenn auch ein größerer Betrag nicht flüſſig gemacht werden konnte, ſo
iſt doch nunmehr die Möglichkeit gegeben, die Wiederherſtellungsarbeiten
am Dome etwas weiter zu fördern, beſonders wenn, wie in Ausſicht
ſteht, auch noch weitere Mittel von privater Seite geſpendet werden.
Auch für die Katharinenkirche in Oppenheim ſoll ein Betrag von 10000
RM. bewilligt worden ſein. — Bezirkskonſumverein. Im
Stadtteile Neuhauſen wurde der große ſtattliche Neubau eines mit allen
modernen Einrichtungen verſehenen Lagerhauſes mit einer ſtark
beſuch=
ten Einweihungsfeier ſeiner Beſtimmung übergeben. Alle Redner
be=
tonten das Anwachſen des Vereins und die große Umſatzſteigerung, die
erſt die Errichtung dieſes großzügigen Baues ermöglichte. —
Wall=
fahrtskirche Liebfrauen. Am Sonntag hat zum erſten Male
wieder ſeit längerer Zeit eine Wallfahrt zu dieſer Kirche ſtattgefunden.
Etwa tauſend Männer aus Mannheim waren vormittags mit
Sonder=
zug gekommen, verweilten den ganzen Tag in Worms und fuhren
abends gegen 7 Uhr wieder zurück.
Oberheſſen.
h. Bad=Nauheim, 17. Juli. Treue Anhänglichkeit eines
Eichhörnchens. Dem Hausdiener Gg. Picke war ein zahmes
Eichhörnchen, das ihn oft auf Ausgängen begleitete, eines Tages
ab=
handen gekommen. Kurgäſte und Spaziergänger hatten das Tierchen
wiederholt am Johannisberg gefehen, ſie erkannten es an dem ſilbernen
Halsbändchen. Vergeblich forſchte der Beſitzer mehrere Tage in der
bezeichneten Gegend nach. Schon hatte er die Hoffnung auf ein
Wieder=
ſehen mit ſeinem Liebling aufgegeben, ja er glaubte, es hätte ſich den
zahlreichen Eichhörnchen am Johannisberg angeſchloſſen. 10 Tage waren
verfloſſen, als Pikel noch einmal auf die Suche ging. Plötzlich ſah
er den Ausreißer auf einem Baum ſitzen. Kaum hatte er den Ruf
„Hanſi” ausgeſtoßen, da verließ das Tierchen ſeinen luftigen Sitz und
kletterte zum Ergötzen der Kurgäſte freudig ſeinem wiedergefundenen
Herrn auf die Schulter.
m. Aus bem Lande, 16. Juli. Landwirtſchaftliches. Die
fortſchreitende Entwicklung in der Vegetation und die
landwirtſchaft=
lichen Arbeiten bringen es mit ſich, daß die Gemarkungsrundgänge
nicht mehr ſo zahlreich ſind wie in den letzten Wochen. Solche Gänge
halten noch ab: Das Landwirtſchaftsamt Heppenheim an 1Ort, Groß=
Umſtadt an 10 Orten, Michelſtadt an 4 Orten. — Außerdem finden
auf dem Verſuchsgut „Windhäuſerhof”, der Landwirtſchaftskammer
Sonntags Beſichtigungen der Sortenanbauverſuche ſtatt, zu denen die
Führung geſtellt wird. Je nach Wünſchen von Vereinen können die
Verſuche auch an Wochentagen beſichtigt werden, dafür iſt jedoch
recht=
zeitige Anmeldung bei der Ackerbau=Grünlandabteilung der
Landwirt=
ſchaftskammer für Heſſen, Darmſtadt, Rheinſtr. 62, nötig. Weitere
Be=
ſichtigung des Verſuchsfeldes der Ackerbau= und Grünlandabteilung der
Landwirtſchaftskammer „Pallaswieſe” findet Sonntags ſtatt, und zwar
beginnt die erſte Führung vormittags 9 Uhr, die zweite nachmittags
3 Uhr.
Donnerstag, den 18. Juli 1929
Seite 7
Dus Gehelnnts eines Moroes.
Von unſerem ſtändigen Wiener Mitarbeiter.
Wien, 13. Juli.
Faſt auf den Tag genau vor einem Jahr. An einem drückend
ſchwülen Juliabend, dem auch ein kurzer Gewitterregen keine
Abkühlung brachte, ſahen Forſtarbeiter in einem Gehölz des alten
kaiſerlichen Tiergartens von Lainz Rauch aufſteigen, und als ſie
hineilten, um das Feuer zu löſchen, fanden ſie im brennenden
Geſtrüpp die Leiche einer jungen Frau. Sie war von den
Flam=
men nur leicht verſengt worden, und die Gerichtskommiſſion
konnte bei der Aufnahme des Tatbeſtandes alles feſtſtellen. Daß
die Leiche nicht weniger als fünf Schußwunden aufwies, die aus
allernächſter Nähe abgegeben worden waren, daß aber mindeſtens
ebenſo viel Kugeln ihr Ziel verfehlt haben mußten, denn die
Bäume bei der Fundſtelle wieſen noch mehrere Einſchußöffnungen
auf. Um ganze Arbeit zu leiſten, hatte der Mörder die Tote mit
Benzin übergoſſen und angezündet. Ein Waldbrand ſollte jede
S;ur der Tat verwiſchen, aber der niedergegangene Wolkenbruch
vereitelte wie zufällig dieſe Abſicht. Der Rauch des glimmenden
Laubſtreues hat das Verbrechen verraten. Es wäre wohl ſonſt
auf viele Jahre hinaus verborgen geblieben, denn die Stelle,
wo der Mord geſchah, lag abſeits von allen Wegen in dem
abge=
ſperrten Teil des rieſigen Wildparkes, und dort wären nie
Men=
ſchen hingekommen.
Die Tote war eine junge Frauensperſon von ungewöhnlicher,
gepflegter Schönheit geweſen. Kleider und Wäſche waren von
ausgeſuchter Eleganz, und ein prachtvolles Armband, das man
als einziges Schmuckſtück bei der Leiche fand, repräſentierte ſich
als Kleinod venetianiſcher Goldſchmiedekunſt. Wer die
Ermor=
dete war, blieb trotz allen Nachforſchungen unbekannt. Eine
italieniſche Fabriksmarke in den koſtbaren Schuhen bot keinen
ſicheren Anhaltspunkt und ließ höchſtens die Vermutung zu, daß
die Unbekannte eine vornehme Ausländerin geweſen ſein dürfte,
die kurz vorher zu Beſuch nach Wien gekommen war. Aber in
dieſen Tagen weilten anläßlich des großen Sängerfeſtes
Hun=
derttauſende in der Donauſtadt und die Meldevorſchriften
wur=
den nicht ſo genau eingehalten, als ſonſt. So ergab ſich auch hier
keine Spur. Und ebenſo wenig ließ ſich feſtſtellen, auf welchem
W=g die junge Frau und ihr unheimlicher Begleiter in dieſen
abgelegenen Teil des Tiergartens gekommen waren. Alle
An=
zeigen verloren ſich ins Dunkle oder fanden irgendwie ihre
harm=
loſe Aufklärung. Man hat dann ſpäter in ungezählten
Exem=
plaren die Photographie des von den Gerichtsärzten kunſtvoll
vekonſtruierten Kopfes der Ermordeten — die Schüſſe hatten das
Geſicht ja arg entſtellt gehabt — in alle Windrichtungen
aus=
geſandt, aber niemand wollte trotz der hohen Belohnungsſumme
die Tote erkennen. Sie klieb die namenloſe Fremde und das
Geheimnis dieſes Mordes fand keine Aufklärung. Langſam
ge=
riet er in Vergeſſenheit, und faſt ſchien es, als ſollte dieſe Tragödie
einer ſchönen Frau niemals ans Licht kommen . . .
Es gibt Zufälligkeiten, die ſo konſtruiert ausſehen, daß ſie
kaum ein Romandichſter erfinden könnte. Hier ereignete ſich
zwölf Monate ſpäter eine ſolche Zufälligkeit, und die ſollte dann
über Nacht das Rätſel löſen. Ein höherer Wiener
Kriminal=
beamter konſultierte ſeinen Zahnarzt, und das Geſpräch kam ganz
von ungefähr darauf, daß die Aufzeichnungen der Zahnärzte über
ihre Patienten eigentlich im gewiſſen Sinn den Wert
daktylo=
ſkopiſcher Feſtſtellungen haben können.. Denn es ſei doch eine
außerordentliche Seltenheit, daß bei dem Gebiß zweier Menſchen
die gleichen Fehler, die gleichen ärztlichen Eingriffe oder dieſelbe
Art eines Zehnerſatzes zu finden ſeien. Der Polizeibeamte
er=
innerte ſich daran, daß die unbekannte Tote vom Lainzer
Tier=
garten ein ſehr eigenartiges Gebiß gehabt hatte. Es wies drei
Goldbrücken von ſeltener Arbeit auf und man hatte ſchon damals
in verſchiedenen mediziniſchen Zeitſchriften eine Beſchreibung
veröffentlicht in der Erwartung, dadurch eine Handhabe zur
Agnoſzierung der Ermordeten zu erlangen. Aber es war keine
Meldung eingelaufen und die Anzeigen waren wohl nicht viel
beachtet worden. Wie man jetzt darüber ſprach, glaubte der
Zahn=
arzt, einmal eine ähnliche Arbeit durchgeführt zu haben, und als
man ihn erſuchte, ſich den bei der Polizei verwahrten Abdruck
dieſes Gebiſſes anzuſehen, konnte er erklären, daß dieſe
Gold=
brücken tatſächlich einmal von ihm ausgeführt worden waren.
Nun wurden Tag und Nacht in fieberhafter Eile die Zahnkarten
und ſonſtigen Aufzeichnungen des Arztes durchgegangen. Mit
peinlicher Sorgfalt, damit ja kein Irrtum unterlaufe, und ganz
im Geheimen, um nicht einem Dritten die Spur zu verraten.
Man mußte das Material von ſechs Jahren ſichten, bis man das
Richtige fand, aber dafür war dann wohl auch kein Zweifel mehr
möglich, und es ſtimmte alles bis auf die kleinſte Einzelheit. Das
Geheimnis lag bloß, und man wußte auf einmal, wer die Tote
geweſen war.
Sie hieß Katharina Scheftner und war eine Wienerin
ge=
weſen, die hier als das Kind einer armen Dienſtmagd zur Welt
gekommen war. Frühzeitig ſuchte ſie ſich ihr eigenes Leben zu
zimmern, und ihre Jugend und ihre Schönheit waren das
Kapi=
tal, das ſie inveſtieren konnte. Es verzinſte ſich reichlich, und
das bildhübſche Mädchen hatte das, was man ſo gemeinlich Glück
nennt. Sie fand den Mäzen, der ſie zur Sängerin und
Schau=
ſpielerin ausbilden ließ, und ſie hatte ſpäter die reichen Freunde,
die ſie auf ihrem Weg begleiteten. Vor Kriegsausbruch lebte ſie
eine Zeitlang in London, und ſie hatte dort ſogar ihren eigenen
Rennſtall, bis ſie dann nach mancherlei Abenteuer wieder nach
dem Kontinent zurückkehrte. Der Kreis ihrer Verehrer war groß.
Gabriele d’Annunzio gehörte zu ihm und ein Prinz Windiſchgraetz.
aber der treueſte war doch ein Trieſter Bankier, der ſie in
frei=
gebigſter Weiſe unterſtützte und mit allem Luxus umgab, den ſie
nur wünſchte. Bis ihr dann eines Tages der Mann
entgegen=
trat, der ihr zum Verhängnis werden ſollte. Der Sohn eines
reichen ungariſchen Gutsbeſitzers, Heinrich Andreas Fellner, der
ſich gelegenilich auch Fwoiherr Fellner von Feldegg nannte, wenn
er mit ſolchem Titel leichter ſein Ziel zu erreichen hoffte und der
in den letzten Jahren, nachdem ſein früheres Vermögen in der
Inflationszeit zerronnen war, nur noch von Hochſtapeleien lebte.
Dieſer Fellner wußte die ſchöne Frau in ſeinen Bann zu ziehen
und ſie wurde ſeine Gattin. Im Sommer 1926 war das
ge=
weſen, aber ſchon wenige Wochen ſpäter nennt ſie in einem jetzt
aufgefundenen Brief dieſe Heirat den „dümmſten Streich” ihres
Lebens, und ſie hat dann nur noch den einen Wunſch, dieſe Feſ=
ſeln zu zerreißen und wieder frei zu werden. Sie erzählt von
den Mißhandlungen, die ſie erleiden muß, und wie er ihr
Ver=
mögen ſinnlos im Spiel verſchleudert. Man hat keinen
ſtän=
digen Wohnſitz und iſt viel auf Reiſen. Budapeſt, Trieſt, Venedig,
San Remo — das ſind ſo die hauptſächlichſten Stationen, und
von überall weht jetzt irgendeine Spur her, die den
Indizien=
beweis dieſes Mordes ergänzt.
Im Februar 1928 bittet ſie einen Budapeſter Rechtsanwalt,
er möge das Scheidungsverfahren einleiten, und ſie fügt dem
Brief die Bemerkung bei, daß ſie jetzt ihren Mann jeder Tat für
fähig halte. Aber ſchon ein paar Wochen ſpäter ſchreibt ſie: Ich
bin wieder ſeine Sklavin geworden, ich kann mich von ihm nicht
trennen. Und doch verſucht ſie es noch einmal. Für den 23. Juli
war die Verhandlung in dem Scheidungsprozeß anberaumt
ge=
weſen, aber ſie hat nicht mehr vor dem Budapeſter Gericht
er=
ſcheinen können. Fünf Tage früher fand man ſie als Leiche. Daß
auch Fellner nicht zu der Tagſatzung kam und daß er überhaupt
kein Intereſſe daran zeigte, wo ſeine Frau verblieben war, iſt
jetzt der ſtärkſte Beweis für ſeine Schuld. Wie ſich die Kette faſt
lückenlos geſchloſſen hat, die ihn der Tat überführt, iſt übrigens
von faſt dramatiſcher Spanung. Nichts fehlt mehr, was noch
einen Zweifel übrig ließe, daß dieſer Mord aus Gewinnſucht
begangen worden iſt, als das Geſtändnis des Mörders.
In Abbazia iſt Fellner jetzt verhaftet worden, wo er in den
erſten Geſellſchaftskreiſen verkehrte. Der elegante und geiſtreiche
Charmeur war ein gern geſehener Gaſt, der niemanden ſeine
Ver=
gangenheit verriet. Auch ſeiner neuen Freundin nicht, einer
reichen Hamburgerin Gertrude von Koch, die er jetzt als ſeine
Braut ausgab und von deren Vermögen er ſeinen
Lebensauf=
wand beſtritt. Mit Entrüſtung weiſt er die Beſchuldigung zurück,
und als man ihm die Photographie der Ermordeten zeigt, will
er ſie im Anfang nicht einmal kennen. „Ich bin vor dieſer Frau
geflüchtet,” ſagt er, „und ich freute mich, von ihr nichts mehr zu
hören und zu ſehen.” Man hat ihm bei dem erſten Verhör noch
nicht alles geſagt, was man ſchon weiß. So wird das Leugnen
vorläufig noch leicht. Aber das Netz, das ſich über ihn
zuſammen=
zieht, iſt zu dicht. Er wird es nicht mehr zerreißen können.
Dieſer Mord iſt kein Geheimnis mehr. Eine Zufälligkeit hat das
Rätſel gelöſt.
R. W. P.
Für die Reise
Wanderungen und das Wochenende unerläßlich Chlorodont=
Zahn=
paſte und die dazugehörige Chlorodont=Zahnbürſte mit gezahntem
Borſtenſchnitt zur Beſeitigung fauliger, übelriechender Speiſereſte in den
Zahnzwiſchenräumen und zum We’putzen der Zähne. Die geſ. geſch.
Chlorockont-Zahnbürste von beſter Qualität, für Erwachſene
1.25 Mk., für Kinder 70 Pf., iſt in blau=weiß=grüner Original=
Chlorodonwpackung in allen Chlorodort=Verkaufsſtellen erhältlich.
(TV.1015)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 18. Juli. 12.30: Schallplatten: Orcheſterkonzert.
O 15.05: Stunde der Jugend. Frau Meerwarth=Sebold,
Darm=
ſtadt: Aus: „Wunderbare Reiſe des Nils Holgerſen mit den
Wildgänſen” von Selma Lagerlöf. — Aus: „Gockel, Hinkel und
Gackelei” von Clemens Brentano. — Aus: „Hernchen‟ Ein
Tier=
märchen aus der oberen Kreide von Kurt Laswitz. 6 16.15: Konzert
des Funkorch. Muſikal. Leitung: Kavellmeiſter Merten. Mitw.:
Betty Mergler (Alt) vom Frankf. Opernhaus. o 18.10: Aus
dem Roman „Die andere Seite” von Alfred. Kubin. o 18.30:
Kaſſel: Vortrag. e 18.55: Vortrag. O 19.15: Univerſitätslektor
Roedemeyer: Kritik am Gedichtvortrag. o 20.15: „Die Magd
als Herrin”. Intermezzo in zwei Teilen von G. A. Federico. Muſik
von Pergoleſi. Perſ.: Uberto, ein Alter; Serpina, ſeine Magd;
Veſpone, ſein Diener. Ort: Ein Zimmer bei Uberto. — Daraufs
„Baſtien und Baſtienne” Singſpiel in einem Aufzug von Mozart.
Perſ.: Baſtienne, eine Schäferin; Baſtien, ihr Geliebter; Colas,
em vermeintlicher Zauberer. Die Handlung geht in einem Dorfe
vor. — Zum Schluß: „Die verwandelte Katze. Komiſche Oper
in einem Aufzug von Scribe und Mélesville. Muſik von Offenbach.
Perſ.: Guido, Sohn eines Kaufmanns aus Trieſt; Marianne,
ſeine Gouvernante; Minette, ſeine Katze; Dig=Dig, ein indiſcher
Jongleur. Die Handlung ſpielt in Biberach in Schwaben. Muſikal.
Leitung: Kapellmeiſter Merten. Spielleitung: Stueber. O 22.15:
Johann Sebaſtian Bach. Ausf.: Licco Amar (Violine), Rudolf
Hindemith (Violoncell), Th. Demetriescu (Klavier).
Königswuſiterbauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 18. Juli 10: Jens Lützen: Wie
weit iſt die Photographie lebenswahr? O 10.35: Mitteil, des
Verbandes der Preuß. Landgemeinden. S 12: Schallplatten. o 15:
Ober=Reg.=Rätin Albrecht: Hauswirtſchaftliche und gewerbliche
Aus=
bildung unſerer Töchter in Fachſchulen. O 15.30: Wetter, Börſe.
6 15.40: Maria Menoni: Moderne Frauendichtung: Maria Kahle,
Ruth Schaumann. Gerda von Below. O 16: William Wauer und
Urſula Scherz: Das plaſtiſche Geſtalten beim Kleinkind:
Erfah=
rungen. O 16.30: Dr. Mahrholz: Bücherſtunde. S 17: Berlin:
Uebertr. des Nachmittagskonzertes. O 18: Dr. Scharfe: Deutſche
Kulturgeltung m. Amerika. o 18.30: H. v. Hülſen: Beſuch in
Olympia. O 18.55: Direktor Pfeil: Zucht und Pflege des
deut=
ſchen Nutzhuhnes. O 19.20: Dr. Werner: Riacrda Huch zum 65.
Geburtstage. O 20: Uebertragung aus dem Berlier Leben. 0 21:
Konzert. Johannes Willy (Bariton), Stefan Frenkel (Violine),
Franz Osborn (Klavier). Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerh.
Hoffmann. — Als Einlage: Uebertr, vom Flughafen Tempelhof.
— Pauſe: Bildfunk.
Wekterberichl.
Da die Erwärmung immer mehr zunimmt, geht der hohe Druck
langſam zurück. Sein Kern hat ſich etwas ſüdöſtlich verlagert. Das
britiſche Tief ſcheint ſich mehr nordöſtlich zu entwickeln, ſo daß zunächſt
noch die Schönwetterlage bei uns ſtandhält. Später jedoch werden
Randſtörungen ſtellenweiſe Gewitterneigung aufkommen laſſen.
Ausſichten für Donnerstag, den 18. Juli: Heiter, heiß, trocken.
Ausſichten für Freitag, den 19. Juli: Aufkommende
Gewitten=
neigung.
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Festhalten
n Verbänden
und für
technische
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Zu
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Seite 8
Donnerstag, den 18. Juli 1929
Nummer 192
Reich und Ausland.
Ein raffinierter Schwindler.
Frankfurt a. M. Ein Schwindler treibt im
Nordend ſein Unweſen, indem er als Beauftragter
des Städtiſchen Fürſorgeamtes auftritt und verſucht,
Rückzahlungen für gewährte Darlehen zu kaſſieren.
Um die Darlehnsſchuldner vor Schaden zu bewahren,
weiſt das Städtiſche Fürſorgeamt darauf hin, daß
die Erheber des Amtes einen geſtempelten Ausweis
bei ſich führen, den ſie unaufgefordert vorzuzeigen
haben. Nur an die beamteten Erheber geleiſtete
Zahlungen, über die auf beſonderen amtlichen
Vor=
drucken quittiert wird, können vom Städtiſchen
Für=
ſorgeamt als verbindlich anerkannt werden.
Zwei Schulmädchen ertrunken.
Mannheim. Beim Baden im Rheinſporen,
nabe dem Großkraftwerk, ertranken am Dienstag
nachmittag zwei achtjährige Schulmädchen. Ein
drit=
tes Kind, das ebenfalls bereits untergegangen war,
konnte noch gerettet werden. Die Leichen der beiden
ertrunkenen Kinder wurden geborgen.
Schwerer Einbruch in ein Pelzwarengeſchäft.
Karlsruhe. In das Pelzwarengeſchäft Jonas
in der Kaiſerpaſſage wurde in der Nacht zum
Diens=
tag eingebrochen und Pelzwaren im Werte von über
28 000 RM. geſtohlen. Der Einbruch erfolgte von der
Front der Paſſage aus. Die Ladentür war mittels
Nachſchlüſſel geöffnet worden. Die Diebe waren von
Paſſanten geſehen worden, doch hatte niemand
Ver=
dacht geſchöpft, ſo daß der Diebſtahl erſt am
Diens=
tag vormittag entdeckt wurde. Die Diebe, drei
Män=
ner und eine Frau, hatten in aller Ruhe die
ge=
ſtohlenen Pelze in Koffern aus dem Geſchäft
ge=
tragen und in ein Auto verladen. Die Diebin war
ſogar mit einer Taxe vor der Paſſage vorgefahren.
Der Chauffeur, der ermittelt wurde, konnte eine
ge=
naue Beſchreibung von ihr geben. Man vermutet,
daß ſich die Diebe nach der Schweiz gewandt haben.
Augenzeugen wollen auch an einem anderen Eingang
der Paſſage ein Auto geſehen haben mit zwei
Män=
nern, die einen Koffer trugen. Auch dieſe Spur wurde
von der Polizei aufgenommen und führt nach
Frank=
furt a. M. Der entſtandene Schaden iſt bis zur Höhe
von 25 000 RM. durch Verſicherung gedeckt.
Das Flugzeug auf dem Telgraphendraht.
Bei Kirchheim am Neckar ereignete ſich am
Diens=
tag ein ſonderbares Flugzeugunglück. Ein Klemm=
Daimler=Flugzeug aus Böblingen mußte wegen
eines Propellerſchadens niedergehen. Das Flugzeug
blieb auf den Telegraphendrähten ſitzen. Die
Feuer=
zvehr wurde alarmiert. Mit Hilfe einer mechaniſchen
Leiter konnte der Flieger aus ſeiner bedrängten Lage
befreit werden. Der Telegraphen= und
Telephonver=
kehr war während der ganzen Nacht geſtört.
Ein Paddelboot von einem Motorboot gerammt
Bad Ems. In den Abendſtunden des Dienstags
wollte ein 12jähriger Junge mit ſeinem Paddelboot
noch vor dem ſtromabwärtskommenden Motorboot
„Lahnſtolz” das andere Ufer erreichen. In wenigen
Augenblicken, in denen dem Motorboot keine Zeit
zum Abſtoppen blieb, ſtießen die beiden Fahrzeuge
zuſammen. Das Paddelboot und der Paddler
ver=
ſanken augenblicklich. Einer der Bootsleute ſprang
ſofort in voller Kleidung nach und hatte das Glück,
das bereits geſunkene Paddelboot, an das ſich der
Junge feſtgeklammert hatte, an die Oberfläche zu
bringen und ſo den Jungen vor dem Ertrinken zu
retten.
Werbern für die Fremdenlegion ins Garn
gegangen.
Bad Ems. Auf der Kirmes eines Nachbavortes
fand ein Einwohner aus Dienethal die Geſellſchaft
einiger Fremder. Er klagte ihnen ſeine
Arbeitsloſig=
keit, worauf die Fremden ihn nach Koblenz beſtellten,
da ſie ihm dort Arbeit verſchaffen könnten. Er fuhr
am folgenden Tage nach Koblenz und blieb ſeitdem
vermißt. Am Mittwoch teilte der bisher Vermßte
ſeiner Frau in einem Briefe aus Trier mit, daß er
Werbern der Fremdenlegion ins Garn gegangen ſei.
Es ſei ihm aber geglückt, zu entkommen. Er befinde
ſich zu Fuß auf dem Heimweg, da er vollſtändig
mittellos ſei.
Mit 70 Kilometer in den Tod.
Rennerod (Weſtw.). Bei dem Verſuch, auf der
Landſtraße Nennerod—Waldmüthlen einen Heunvagen
rechts zu überholen, fuhr der 22 Jahre alte
Motor=
radfahrer Kroppach aus Rehe, deſſen Maſchine hierbei
ins Schleudern geriet, mit 60—70 Kilometer
Geſchwin=
digkeit gegen einen Chauſſeeſtein. Während die auf
dem Soziusſitz mitfahrende 20jährige Förſterstochter
Schultheiß aus Rehe bei dem Anprall mit voller
Wucht gegen einen in 1 Meter Entfernung ſtehenden
Baum geſchleudert wurde und mit einer ſchweren
Schädelverletzung tot liegen blieb, kam Kroppach ohne
nennenswerte Verletzungen davon. Das Motorrad
wurde total zertrümmert.
Gefährlicher Kampf mit einer Rieſenſchlange.
Im Zirkus Krone, der zurzeit in Eſſen ſpielt,
ereignete ſich ein aufregender Vorfall. Ein Inſpektor
der Tierſchau wollte eine Rieſenſchlange von acht
Metern Länge, die erſt ſeit kurzer Zeit im Zirkus iſt,
in einen beſonderen Käfig befördern. Plötzlich
um=
ſchlang das rieſige Reptil Arme und Beine des
Mannes. Die erſchreckten Hilferufe des
Angegriffe=
nen machten rechtzeitig mehrere Wärter aufmerkſam.
Ihren vereinten Anſtrengungen gelang es, unter
größter Müihe den Inſpektor aus ſeiner gefährlichen
Lage zu befreien. Hätten die Wärter nicht mit
ge=
übten Händen zugefaßt, ſo wäre der Inſpektor
wahr=
ſcheinlich in wenigen Sekunden erdrückt geweſen. So
kam er mit dem Schreckn und einigen Drucbbeulen
an Armen und Beinen davon
Entgleifung von vier Güterwagen in Halle.
Halle. Auf dem Perſonenbahnhof Halle
ent=
gleiſten beim Rangieren durch Flankenfahrt vier
Güterwagen. Dabei wurde ein Wagen ſo hart gegen
ein Rangierſtellwerk gedrückt, daß eine Wand des
Stellwerkgebäudes zertrümmert und das Stellwerk
ſelbſt ſchwer beſckädigt wurde. Der angerichtete
Sach=
ſchaden iſt erheblich. Perſonen ſind nicht verletzt
borden.
Um den Dauerflugrekord.
San Franzisko. Am Montag ſtiegen die
amerikaniſchen Flieger Bartlett, Stepſens und Mc.
Kinlev im Flugzeug „San Franzisko” auf, um den
ſetzten Dauerflugrekord von 246 Stunden zu brechen.
Der Kampf um den Eibſee.
Ein letzter Hoffnungsſtrahl — vielleicht bleibt uns
der Gibſee doch erhalten. Man kennt den Streit, der
eigentlich im juriſtiſchen Sinne gar kein Streit iſt:
Der Eibſee befindet ſich im Beſitz von Privatleuten,
die ihn an die Amerikaner veräußern wollen. Und
von den Kaufluſtigen iſt bekannt; daß ihnen der See
ſo gut gefällt, daß ſie ihn ganz für ſich beholten
wollen. Mitten im ſchönen deutſchen Voralpengebiet
ſoll alſo um einen der ſchönſten Seen des
Bayern=
landes ein Zaun herumgezogen werden. Nun iſt im
letzter Stunde doch wenigſtens ein Aufſchub der an
ſich leider recht ausſichtsreichen Verhandlungen
er=
reicht worden. Die amerikaniſchen Intereſſenten ſind
nach der Schweiz abgereiſt und wollen erſt im Auguſt
den Handel perfekt machen. Inzwiſchen ſoll aber noch
einmal von der baheviſchen Regierung aus verſucht
werden, für ſich den See und auch das nun einmal
dazu gehörige Eibſeehotel zu erwerben. Sollten dieſe
Verhandlungen ſcheitern, dann ſind allerdings die
jetzigen Beſitzer ernſtlich entſchloſſen, dem
vorbereite=
ten Vertrag mit den Amerikanern perfekt zu machen.
Zur Jungſernreiſe der „Bremen”.
Wie auf dem größten Dampfer für die Kleinſten geſorgt iſt.
Das Spielzimmer für die Kinderpaſſagiere auf der „Bremen” iſt ein Muſterbeiſpiel für die
komfor=
table Innenausſtattung des deutſchen Rieſendampfers. Sogar eine kleine Rutſchbahn iſt dort
ein=
gebaut. Die Wandbemalungen ſtammen von dem bekannten Maler Walter Trier.
Die letzke Ehrung für „H. 47‟.
Trauergottesdienſt auf dem Kreuzer „Rodney”.
An der Stelle, an der das engliſche U=Boot „H. 47” nach einem Zuſammenſtoß mit dem U=Boot
„L. 12” verſank und 22 Mann in den Fluten begrub, fand ein feierlicher Gottesdienſt der eng=
liſchen Marine ſtatt.
Ueber dem Wellengrab wurde Salut geſchoſſen und für die Opfer der
Kata=
ſtrophe ein Gebet geſprochen.
Ein 19jähriger Mörder verhaftet.
Berlin. Die Angelegenheit des
Raubüber=
falles auf die Ladeninhaberinnen Naſſe in der
Nürn=
bergerſtraße ſowie der Tod des Wanderburſchen
Hüttenrauch, ſind nunmehr völlig aufgeklärt worden.
Der Verbrecher Paul Miowſki, 19 Jahre alt, wurde
am Mittwoch in Berlin im Otto=Park verhaftet und
in das Polizeirevier in der Wilhelmshovener Straße
gebracht. Miowſki hat zugegeben, beide Verbrechen
begangen zu haben.
Tragiſcher Tod eines Ferienkindes.
Ginen tragiſchen Tod fand im Dorfe Kleim=Salitz
bei Schwerin ein bei einem dortigen Hofbeſitzer
unter=
gebrachtes Ferienkind aus dem Rheinlande. Der
15jährige Junge war beim Ackerwalzen beſchäftigt.
Wahrſcheinlich hat er ſich auf die Walze geſetzt und
iſt heruntergerutſcht. Hierbei geriet der unglückliche
Knabe unter die Walze. Die Pferde blieben ſtehen,
ſo daß die Walze auf dem Knaben lag. Der
Hof=
beſitzer fand den Jungen ſpäter unter der Walze
erſtickt auf.
Mord.
Stettin. Im Hochwalde hinter dem
Glambeck=
ſee wurde frühmorgens eine weibliche Leiche mit
ſchweren Kopfverletzungen aufgefunden. Die
vorge=
vommene Leichenöffnung ergab, daß Mord vorliegt.
Es ſind im ganzen neun Kopfverletzungen feſtgeſtellt
worden, die von ſtarken Stockſchlägen herzurühren
ſcheinen, durch die die Schädeldecke teilweiſe
zertrüm=
mert worden iſt. Bei der Toten handelt es ſich um
die 49 Jahre alte Frau des Maſchinenſchloſſers
Bit=
trich, die am Montag ihrem Manne das Mittagsbrot
brachte und ſeitdem vermißt wurde. Von dem Täter
hat man bis jetzt keine Spur.
Theatereinſturz in Bukareft.
Berlin. Nach einer Morgenblättermeldung aus
Bukareſt ſtürzte dort am Dienstag vormittag das im
Neubau befindliche Theater Carmen Syla aus
bis=
her noch nicht bekannter Urſache ein. 11 Arbeiter
wurden verſchüttet, die Feuerwehr konnte aber nach
kurzer Zeit die Verſchütteten befreien, von denen acht
mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht
wurden.
700 Todesopfer der Ueberſchwemmung
in der Türkei.
Angora. Nach ergänzenden Meldungen über
die Ueberſchwewmungskataſtrophe im Gebiet von
Trapezunt ſind dabei 700 Perſonen ums Leben
ge=
kommen. 3500 Perſonen ſind obdachlos. Die
Erd=
rutſche dauern an einigen Orten an und bilden eine
Gefahr für die Bevölkerung. Der allein in
Sur=
mene am Schwarzen Meer angerichtete Schaden wird
auf 700 000 türkiſche Pfund geſchätzt.
Ueber 2500 Tote des Erdbebens in Perſien.
London. Die perſiſche Regierung gibt amtlich
bekannt, daß bei den Erderſchütterungen im
Schir=
wanbezirk 2553 Perſonen ihr Leben verloren haben.
Waſſermangel in England.
London. In einer vom Geſundheitsminiſterium
verfaßten Denkſchrift werden die Behörden in
Eng=
land auf die Gefahr einer unzureichenden
Waſſerver=
ſorgung hingewieſen, die in dieſem Jahre ifolge
eines ungewöhnlich geringen Niederſchlages bereits
ziemlich groß iſt. In einem Begleitbrief des
Geſund=
heitsmimiſteriums zu der Denkſchrift heißt es, daß die
Regenfälle auch in den nächſten Jahren vielleicht
unter dem Durchſchnitt bleiben können, und daß es
daher dringend norwendig ſei, Maßnahmen nicht nur
zur Behebung des gegewwärtigen Notſtandes, ſondern
auch zur Sicherung der Waſſerverſorgung in der
Zu=
kunft zu treffen. London ſelbſt iſt vorläufig nicht
be=
troffen, dagegen beſteht in zahlreichen anderen
Be=
zirken bereits ein empfindlicher Waſſermangel. Am
ungünſtigſten liegen die Verhältniſſe in Lanceſhire
und Yorbſhire, wo der Waſſerverbrauch bereits
einge=
ſchränkt werden mußte.
Eine amerikaniſche Expedition von
Ein=
geborenen getötet.
London. Nach einer Meldung der „Chicago
Trübune” aus Cargeas (Venezuela) iſt eine
Expe=
dition amerikaniſcher Ingenieure und Geologen in
den Dſchungeln von Venezuela von eingeborenen
Pygmäen getötet worden. Die Expedition hatte nach
Petroleumquellen geſucht.
Vergiftung durch Methylchlorid.
NewYork. Wie aus Chicago gemeldet wird,
ſind dort ein Elektromonteur, ſeine Frau und ſein
Kind an den Folgen einer Vergiftung geſtorben, die
auf die Verwendung von Methylchlorid für
Kühl=
haltungszwecke zurückgeführt wird. Da es ſich ſchon.
um den zweiten Fall einer derartigen Vergiftung
in=
nerhalb einer Woche handelt, iſt von den
Gerichts=
behörden, die die Todesurſache feſtzuſtellen haben, eine
Reihe von Sachverſtändigen zur genaueren
Unter=
ſuchung der Frage geladen worden.
Die Luxusjacht des amerikaniſchen
Multi=
millionärs Stillmann durch Exploſion vernichtet
NewYork. Die in Hempſtead Harbour auf
Long Island vor Anker liegende Luxusjacht „
We=
nonah”, des Multimillionärs Stillmann iſt am
Dienstag durch eine Exploſion zerſtört worden. Die
Exploſion erfolgte nach der Benzineinnahme. Die
Jacht ſtand ſofort in Flammen und brannte völlig ab.
In der Nöhe lagen Dutzende anderer Luxusjachten,
die auf Befehl ihrer Beſitzer zur Hilfeleiſtung
herbei=
eilten. Stillmann war zurzeit des Unglücks nicht an
Bord. Bei der Exploſion iſt ein Matroſe getötet und
einer ſchwer verletzt worden.
Rieſige Vulkanausbrüche auf einer Hebriden=
Inſel.
NewYork. Auf der Inſel Ambrym, die zur
Gruppe der neuen Hebriden gehört, haben rieſige
Vulkanausbrüche ſtattgefunden. Siedendweiße
Lava=
ſtröme fließen in die See. Etwa fünf Meilen von der
Küſte begannen ſtarke Unterſee=Exploſionen, die ſich
bis auf eine halbe Meile der Küſte näherten.
Der Lloyddampfer „Derfflinger” geſtrandet.
Peking. Der Paſſagierdampfer „Derfflinger”
des Norddeutſchen Qoyd iſt in der Nähe von
Tſing=
tqu auf einen Felſen gelaufen. Die Hilferufe des
„Derfflinger” wurden von mehreren Dampfern
auf=
gefangen, die dem geſtrandeten Schiff zu Hilfe eilen.
Der Dampfer hat 9100 Bruttoregiſtertonnen und /
50 Paſſagiere an Bord. — Auf Anfrage teilt der
Norddeutſche Lloyd mit, daß für die Paſſagiere keins
Gefahr beſtehe.
Nummer 197
Donnerstag, den 18. Juli 1929
Geite 9
Shrn Spiel und Tarnen,
Sporkverein Darmſtadt 1898 — Olympia Worms.
Während in ſämtlichen übrigen Bezirksgruppen des Süddeutſchen
Verbandes die aufſtiegsberechtigten Vereine feſtſtehen, wird erſt der
kommende Sonntag in der Gruppe Heſſen die Entſcheidung bringen, wer
von den drei Kreismeiſtern der Gruppe als Einziger in die höchſte Klaſſe
des Verbandes aufrücken darf. Während alſo in ſonſtigen Jahren um
dieſe Zeit der Fußballſpielebtrieb vollſtändig ruht, wird heuer ein
Spiel von großer Bedeutung — von lokalſportlichem Geſichtspunkte
be=
trachtet — ausgetragen. Die Gegner des kommenden Sonntags, der
Meiſter von Südheſſen und der Meiſter von Starkenburg, haben die
bis=
herigen Aufſtiegsſpiele ungeſchlagen abſolviert, wogegen Germania
Wies=
baden als Meiſter von Main=Heſſen durch zwei Niederlagen und zwei
unentſchiedene Spiele vollſtändig ſeine Aufſtiegsmöglichkeiten
einge=
büßt hat.
Olympia Worms und Sportverein Darmſtadt 1898 liegen mit
völ=
lig gleicher Möglichkeit im Rennen. Beide Vereine haben in ihren
bisherigen drei Aufſtiegsſpielen vier Punkte errungen, wobei es
beſon=
ders intereſſant iſt, daß der Punktgewinn beiderſeits auf gleiche Weiſe
erzielt wurde. Sowohl Worms als auch die 98er haben auf eigenem
Platze gegen Germania Wiesbaden einen 3:1=Sieg erſtritten; weiterhin
haben beide Vereine in den Rückſpielen in Wiesbaden ein Remis
er=
zwungen, wobei der rein zahlenmäßige Unterſchied — Worms ſpielte
2:2, die Einheimiſchen 1:1 — nicht von Bedeutung ſein dürfte. Im
Vorſpiel der 98er gegen Worms trennte man ſich in Worms, ohne daß
beide Vereine ein Tor und damit einen Vorteil vor dem anderen buchen
konnte. Das kommende Spiel, gleichzeitig das letzte der Aufſtiegsſpiele,
wird die endgültige Entſcheidung bringen. Die Mannſchaft, die als
Sieger den Platz verläßt, iſt aufſtiegsberechtigt. Sollte der Kampf
un=
entſchieden enden, dann wäre ein Ausſcheidungskampf auf neutralem
Platze notwendig.
Der bisherige Verlauf der Aufſtiegsſpiele zeigt zur Genüge, daß es
nahezu unmöglich erſcheint, den Sieger vorauszubeſtimmen. In Worms
iſt man um deswillen zuverſichtlich, weil man hofft, daß die in der
Olym=
pia=Mannſchaft beſonders ausgeprägte Kampfkraft und Kampffreudigkeit
gerade bei einem derartigen Treffen, von deſſen Ausgang das Endziel
allein abhängt, von ausſchlaggebender Wirkung ſein wird. Wir glauben
jedoch, daß die einheimiſche Elf, die vielleicht ein kleines techniſches Plus
gegenüber dem Gegner hat, ſicherlich in dieſem Spiel auch alles aus ſich
herausgeben wird und dem Gegner an Kampfeswillen und
Kampfes=
energie nicht nachſteht. Wir brauchen wohl nicht zu betonen, daß alle
Anhänger der Darmſtädter Elf dies auch von der Mannſchaft verlangen
und verlangen können. So nahe dem Endziel muß alles aufgeboten
werden, um es zu erreichen. Wenn die Darmſtädter Mannſchaft ſich
reſtlos ihrer Aufgabe bewußt iſt, dann wird man dies ihr lohnen,
einerlei wie der Kampf dann tatſächlich ausgeht. Die Sportvereinself
hat ja inſofern einen kleinen Vorteil, als das Spiel auf eigenem
Ge=
lände und vor einem Publikum ſtattfindet, das im weſentlichen mit der
einheimiſchen Mannſchaft ſympathiſieren wird.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß vor dieſem Spiel, das um
4 Uhr beginnt, die Liggerſatzmannſchaften gegeneinander antreten.
Helia=Pokal=Spiele.
FC. Union 1913 e. V. — Polizeiſportverein Darmſtadt.
Rot=Weiß, V. f. R., Darmſtadt — F. C. Eintracht Darmſtadt.
Am kommenden Samstag, den 20. Juli, finden auf dem Sportplatze
an der Heidelberger Straße (ehem. Rennbahn) die Schlußſpiele um den
Helia=Pokal für dieſes Jahr ſtatt. Im vergangenen Jahre konnte der
F.C. Union ſich den von den Helia=Lichtſpielen geſtifteten wertvollen
Pokal erringen. In dieſem Jahre haben ſich wiederum, genau wie im
Worjahre, der hieſige Polizeiſportverein und FC. Union zum Endſpiel
mualifiziert. Gelingt es den Beſſungern am kommenden Samstag, den
Sieg an ſich zu reißen, dann iſt der F. C. Union endgültiger Beſitzer des
Wokals, bei einem Spielverluſte dagegen gelangt der Polizeiſportverein
DDarmſtadt in den Genuß des Beſitzes und die Spiele müſſen dann im
mächſten Jahre wiederum ausgetragen werden. Auf die Spielſtärke der
beiden Vereine braucht man nicht einzugehen, da ſie hinreichend bekannt
iſt. Der Ausgang des Treffens iſt vollkommen offen. Beide Vereine
vollen gewinnen. Es wird daher zu einem ſpannenden Spiele kommen,
deſſen Beſuch ſich lohnen dürfte. Vor dieſem Spiele treten ſich die
Vereine Rot=Weiß, V. f. R. und F. C. Eintracht um den 3. und 4. Platz
gegenüber. Beiden Vereinen winkt eine Belohnung. Die
Nichtſen=
fationshungrigen werden ſich bereits zu dieſem Spiele auf dem Platze
einfinden. Spielbeginn für Rot=Weiß, V. f. R. — Eintracht 4.30 Uhr,
für Polizei — Union um 6.30 Uhr. Die Eintrittspreiſe werden ſehr
niedrig gehalten.
Techn. Hochſchule Darmſtadt — Univerſikät München.
Segelag.
Jubiläum auf der Rhön.
Daß Fußballſpiel Univerſität München gegen Techniſche Hochſchule
Darmſtadt kann infolge von Verletzungen einiger Spieler am
Donners=
tag, den 18. Juli, nicht ſtattfinden.
Der Tennis=Länderkampf Frankreſch—Südafrika endete 8:3
zu=
gunſten der Franzoſen
Die beutſchen Davisſpieler Moldenhauer und Prenn werden ſich
vorausſichtlich an den nationalen amerikaniſchen Tennismeiſterſchaften
beteiligen.
Zum zehnten Male Segelflugwettbewerb.
Als vor zehn Jahren auf Grund des Verſailler Vertrages in
Deutſchland jeder motoriſche Flugbetrieb völlig unterbunden war, die
Flugzeugfabriken und Konſtrukteure die Hände in den Schoß legen
muß=
ten, da erhielt der lange ſchlummernde Gedanke des motorloſen Flugs
einen ſtarken Impuls. Begeiſterte Jünger Lilienthals ſcharten ſich
zu=
fammen und zogen auf die Rhön. Kleine, flinke Apparate, nur durch
Ausnutzung der gerodynamiſchen Strömungen getrieben, ſegelten durch
die Luft. Anfangs war das Häuflein Begeiſterter nur klein, im Laufe
des Jahrzehnts hat die Segelflugbewegung aber ſo ungeheuer an
Aus=
dehnung gewonnen, wie in beinem Lande der Welt. Die uns
auferleg=
ten Maßnahmen haben das Ergebnis gezeitigt, daß der deutſche
Segel=
flieger allen anderen ein Vorbild, allen anderen überlegen iſt. Nun
jährt ſich der Rhön=Segelflugwettbewerb zum zehnten Male. Der
Be=
deutung dieſer Tatſache wird am Donnerstag, 18. Juli, dem erſten
Tag des 10. Rhönſegelflugwettbewerbs, durch eine ſchlichte, eindrucksvolle
Das Segelflugdenkmal auf der Waſſerkuppe.
Feier beſonders Rechnung getragen werden. Wieder iſt natürlich alles
zur Stelle. Das Lager auf der Kuppe, Gersfeld und die Umgebung
ſtehen ſchon heute im Banne des motorloſen Geſchehens in der Luft. Nicht
weniger als 123 Meldungen liegen vor davon 68 für den
Schu=
lungs=, 55 für den Uebungs= und Leiſtungs=Wettbewerb. Robert
Kron=
feld, Max Kegel, Lothar Spiegel, Edgar Dittmar und viele andere,
dann die Luftfahrt= und Flugſportvereine aus Süd und Weſt, Nord und
Oſt ſind mit ihren zum Teil hochwertigen Eigenkonſtruktionen zur
Stelle, und ſo werden die nächſten vierzehn Tage auf der Rhön
ausge=
füllt ſein von der höchſten Sehnſucht der Menſchen, werden ſich
Tau=
ſende begeiſterte Anhänger des Segelfluges an den Leiſtungen der
Großen berauſchen. Und wenn nur ein kleiner Teil von dieſen für die
Sache aktiv gewonnen wird, ſo iſt dem hohen Gedanken des motorloſen
Fluges damit ſchon Genüge geſchehen.
Poſtſporkverein Frankfurk a. M., Liga — Turn= und
Sporkverein Braunshardk 1. 5:2 (1:0).
Braunshardt kam einer faſt drei Jahre zurückliegenden
Rückſpiel=
verpflichtung nach und weilte zu dieſem Zweck bei den Poſtſportlern in
Frankfurt. Letztere konnten ihren 3:1=Vorſpielſieg in neuer Auflage mit
obigem Reſultat wiederhelen. Braunshardt kann mit dieſem Reſultat
trotz Niederlage zufrieden ſein, um ſo mehr, da für Linksaußen, rechten
Verteidiger und Mittelläufer Erſatz mitwirkte. Mit kompletter Mann,
ſchaft hätten die Poſtler wohl härter um den Sieg kämpfen müſſen.
Dieſen ſtand allerdings eine in der Ligaklaſſe geſammelte reichere
Spiel=
erfahrung zur Seite, was letzten Endes den verdienten Sieg brachte.
Braunshardt ſpielte auch ſehr eifrig, konnte es aber bei dem beachtlichen
Können des Gegners nur zu 2 Gegentoren bringen.
Das Gau=Jugendſporkfeſt in Darmſtadk auf dem
Rol=Weiß, V. ſ.R.-Plaß.
Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband, Gau
Berg=
ſtraße, trägt am Sonntag, den 21. Juli, auf dem Platz des Rot=Weiß=
VfR. in der Rheinallee, ſein diesjähriges Gau=Jugendſportfeſt aus. Da
die Teilnahme an dieſer Veranſtaltung allen Gauvereinen zur Pflicht
gemacht iſt, wird am kommenden Sonntag eine ſtattliche Anzahl
Jugend=
licher aller Klaſſen um den Sieg kämpfen. Wenn auch infolge der
Ferien im Verhältnis zu den diesjährigen Frühjahrsjugendwaldläufen
des Gaues, mit einer gewiſſen Reduktion der Meldungen zu rechnen iſt,
ſo iſt doch zu beachten, daß gerade der Gau Bergſtraße einer der größten
Gaue Süddeutſchlands iſt, ſo daß immerhin in den einzelnen Klaſſen
noch eine beachtliche Zahl von Jugendlichen ſtarten wird. Die
Wett=
kämpfe umfaſſen neben dem Dreikampf, beſtehend aus 100=Meter=Lauf,
Weitſprung und Kugelſtoßen, noch Einzelkämpfe, wie 100=Meter=Lauf,
200=Meter=Lauf, 800=Meter=Lauf, 1500=Meter=Lauf und Hochſprung, und
außerdem 4mal 100=Meter= und 10mal ½ Runde=Staffeln, die beſonders
intereſſante Kämpfe verſprechen.
Die Wettkämpfe beginnen vormittags um 9 Uhr. Der Eintritt iſt
frei. Im Intereſſe der Jugend iſt zu wünſchen, daß dieſe Veranſtaltung
bei dem ſportintereſſierten Publikum Darmſtadts Anklang finde! Möge
auch dieſe zweite leichtathletiſche Pflichtveranſtaltung des Verbandes
jedem Jugendlichen viel Freude geben!
Der Klubkampf 2. 5. C. gegen Sporkverein Darmſtadt
am Samstag, den 20. Jult, um 5 Uhr im Stadion.
Mit berechtigtem Intereſſe darf man dem Klubkampfe der beiden
Lokalrivalen und führenden Leichtathletikvereine in Darmſtadt
entgegen=
ſehen. Sicherlich wird auch gerade dieſer Klubkampf, der bekanntlich am
Samstag, nachmittags um 5 Uhr im Stadion am Böllenfalltor
ſtatt=
findet, bei dem ſportintereſſierten Publikum Darmſtadts Anklang
fin=
den, denn genau ſo, wie viele Sportanhänger mit lebhafter Anteilnahme
das Abſchneiden der beiden Gegner in der Stadtſtaffel jeweils verfolgt
haben, werden wohl auch viele die Abwicklung des Klubkampfes auf der
Laufbahn und dem grünen Raſen mit Spannung verfolgen. Ueberdies
iſt zweifelsohne auch dieſer Klubkampf beſonders geeignet, der ſchönen
Leichtathletik in Darmſtadt neue Anhänger zu werben, zumal noch der
Sportverein ein übriges getan, und den für Stehplatz und Tribüne
ein=
ſeitlichen Eintrittspreis auf dreißig Pfennig feſtgeſetzt hat! Die
Wett=
kämpfe ſelbſt bieten dem Zuſchauer lebhafte Abwechſlung, und ſind
über=
dies alle genau zu verfolgen. Intereſſante, beſondere Spannung
aus=
löſende Staffeln, kurze, mittlere und längere Laufſtrecken, Kugelſtoßen,
Speer= und Diskuswerfen, Weitſprung und ſogar Hammerwerfen, eine
Diſziplin, die in Darmſtadt noch in keinem Wettkampf gezeigt wurde,
bieten jedem Beſucher dieſes Klubkampfes Gewähr für zwei genußreiche
Stunden! Wir werden die einzelnen Kämpfe noch beſprechen.
Rennen zu Hoppegarken.
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Mydling=
hovens Sendbote (Naſtenberger), 2. Finnland, 3. Vipida. Ferner:
Quellendorf, Hellſeherin, Staub, Sieſta, Rote Nelke, Hella 10.,
Seve=
rus, Arſinoe, Tramontana. Tot.: 45, Pl. 22, 20, 30:10, 1—5/. Lg.
2. Hermit=Rennen. 5200 Mark, 2000 Meter: 1. A. u. C. v.
Wein=
bergs Mantegna (Vardar), 2. Teneriffe, 3. Augendiener. Ferner: Bellac,
Silo, Lorbeerkranz, Vaczogo, Anskar, Oreſtes, Caro Bube, Ledon,
Leblied. Tot.: 92, Pl. 20, 13, 16:10. ½—2½ Lg.
3. Flying=Vox=Rennen. 3900 Mark, 1000 Meter: 1. Geſtüt
Rött=
gens Prefect (Böhlke), 2. Radetzki, 3. Monima. Ferner: Everone,
Ach=
med, Trabuko, Mißgriff. Tot.: 53, Pl. 19, 24, 17:10.
4. Internationales Flieger=Rennen. Ehrenpreis und 85 000 Mark,
1400 Meter: 1. L. Weils Oberwinter GM. Schmidt), 2. Pacchalik (
Va=
tard), 3. Biarritz (Harris), 4. Conteſſa Maddalena. Ferner: Poſtmeiſter,
Safar, Askari, Königsmark. Tot.: 20, Pl. 13, 17, 47:10.
5. Newminſter=Rennen. 6500 Mark, 1220 Meter: 1. M. Herdings
Simplex (Böhlke), 2. Adebar, 3. Pawlowa. Ferner: Roderich, Beltana,
Tambur, Vergangenheit. Tot.: 144, Pl. 26, 2, 19:10. 1½—2 Lg.
6. Iſinglaß=Rennen. 6500 Mark, 2400 Meter: 1. Geſtüt. Weils
Liederkranz M. Schmidt), 2. La Margna, 3. Racahout. Fewer: Bakou,
Patrizier, Farinelli, Skalde. Tot.: 29, Pl. 13, 15, 16:10. Kopf—1 Lg.
7. Ormonde=Rennen. 3300 Mark, 1600 Meter: 1. Frau K. Perskes
Eldon (Saudinger), 2. Don Joſe, 3. Faretra. Ferner: Varasdin, Die
Königin, Sanktion, Irmingard, Griſettchen, Hako, Conteſſa, Windſpiel,
Steinfeld. Tot.: 44, Pl. 20, 18, 20:10. 1—½ Lg.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
„Seit meinem 18. Lebensjahr litt ich an Rheuma=
Ksmus, zu welchem ſich vor ca. 2 Jahren noch eine
ſehr ſchmerzhafte
in der linken Ferſe geſellte. Eine Haustrinkkur mit
Altbuchhorſter Markſprudel, Starkquelle hat mich von
beiden Leiden befreit, ſo daß ich jetzt vollkommen
ſchmerz=
frei und imſtande bin, wieder große Fußwanderungen
ohne Ermüdung auszuführen. Franz L.” Von
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bethenſtr. abzugeb. (
Nummer 192
Donnerstag, den 18. Juli
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Juli hat ſich die geſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effek=
ten in der zweiten Juliwoche um 290,3 Mill. auf 2680,9 Mill. RM.
verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks
um 288,2 Mill. auf 2399,8 Mill. RM., die Beſtände an
Reichsſchatz=
wechſeln um 95,6 Mill. auf 14,8 Mill. RM. abgenommen, während die
Lombardbeſtände um 93,5 Mill. auf 173,4 Mill. RM. ange va hſen
ſind. Die Effektivbeſtände mit mit 92,8 Mill. RM. unverändert
ge=
blieben. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
282,3 Mill. RM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen. Der Umlauf an
Reichsbanknoten hat ſich um 262,5 Mill. RM. auf 4347,4 Mill. RM.,
derjenige an Rentenbankſcheinen um 19,8 Mill. auf 418,8 Mill. RM.
verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche
Renten=
bankſcheine in Höhe von 1,6 Mill. RM. getilgt worden ſind, haben ſich
die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 31,0 Mill. RM.
erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 614,9 Mill. RM. eine Zunahme
um 110 Mill. RM. — Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen
Deviſen zuſammen haben um 24,7 Mill. RM. auf 2388,1 Mill. RM.,
im einzelnen die Goldbeſtände um 41,7 Mill. RM. auf 2036,2 Mill.
RM. zugenommen; die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 17,0
Mill. auf 351,9 Mill. RM. abgenommen. Die Deckung der Noten durch
Gold allein beſſerte ſich von 43,3 Prozent in der Vorwoche auf 46,8
Prozent, diejenigen durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 51,3
auf 54,9 Prozent.
Vom Ledermarkk.
Das Geſchäft am Ledermarkt hat etwas nachgelaſſen. Dazu
bei=
tragen dürfte wohl die unſichere Haltung des Rohhäutemarktes. Die
Umſätze waren etwas ſchwächer und das Angebot hielt ſich weiter in
beſcheidenen Grenzen. Die Preiſe waren ſehr feſt, teilweiſe konnten ſie
etwas anziehen. Am Unterledermarkt konnten die Umſätze noch
ziem=
lich befriedigen, während auf dem Oberledermarkt daas Geſchäft
gegen=
über der Vorwoche ruhiger war. Für Sattlerleder war gutes
Inter=
eſſe vorhanden und wurden ganz anſehnliche Umſätze getätigt. Für
techniſche Leder war das Geſchäft ruhiger und hielten die Käufer etwas
zurück. Rindvachetten, ſowie Bekleidungs= und ſonſtige farbigen
Luxus=
leder mußten ſich mit beſcheidenen Verkäufen begnügen. Im
Groß=
handel nannte man je nach Beſchaffenheit der Ware folgende Preiſe:
Zahmſohlleder, Kernſtücke, je nach Gerbung 5—10, Hälften 3,65—5,60
RM.; Wildſohlleder, Kernſtücke, je nach Gerbung 4,85—6,10, Hälften
3,95—5,15 RM.; Zahm=Vachette, Kernſtücke, je nach Gerbung 5,20—
7,40, Hälften 3,50—5,80 RM.; Wild=Vachette, Kernſtücke, je nach
Ger=
bung 4,70—5,95, Hälften 3,00—4,45 RM.; Fahlleder 5,30—6,70 RM.;
Geſchirrleder ſchwarz 3,80—4,80, farbig 5,00—5,50 RM.; Plankleder
ſchwarz 5,20—5,75 RM. — alles pro Kilogramm. Rind=Vachetten 9,00
bis 17,50 RM. pro Quadratmeter, Boxkalf ſchwarz 1,80—1,90, farbig
1,80—205 RM.; Rindbox 1,05—1,30, farbig 1,25—1,40 RM.;
Chrom=
rindlack 2—2.15 RM., Roßchevreaux ſchwarz 0,75—1,03 RM., Chevreaux
ſchwarz 1,35—2,90 RM., farbig 2,90—3,60 RM. — alles pro
Quadrat=
fuß; Schafleder 0,45—0,85, Ziegenleder 105—2,00 RM., pro Q.=F.;
Stiefelkipſe ſchwarz (3—4 Kilo) 4,70—5,80 RM., braun (3—4 Kilo)
5—6,25 RM.; Pantinenkipſe ſchwarz 5,70—6,00, braun 5,70—6,10 RM.
Kips=Blankleder 4,00—5,45, Kips=Vachetten 6—12 RM.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Eine Klage auf Entſchädigung für entwertete Reichsanleihe in
Amerika. Der Verwalter für beſchlagnahmtes feindliches Eigentum iſt
don den Erben eines im Jahre 1927 verſtorbenen Guſtav Doerſchuch
auf Gewährung einer Entſchädigung für ſeinerzeit bei der Deutſchen
Bank deponierte entwertete Reichsanleihe im urſprünglichen Wert von
100 000 Dollar verklagt worden. In der Klage wird auf das
geſetz=
liche Verbor des Handels mit dem Feind Bezug genommen, und weiter
darauf, daß der Treuhänder Millionen deutſcher Gelder in Händen habe.
10 000 neue Konkurſe. Das Statiſtiſche Reichsamt legt einen Bericht
über die Konkurſe und Vergleichsverfahren im Jahre 1928 vor. Darin
werden zum erſten Male ſeit 8 Jahren auch Zahlen über das finanzielle
Ergebnis der beendeten Konkurſe genannt. Das vergangene Jahr
brachte etwas mehr als 10 000 neue Konkurſe; davon mußte ein Viertel
der Anträge wegen Mangels an Maſſe abgelehnt werden. Die
Ge=
ſamtverbindlichkeit der Konkurſe betrug 380,6 Mill. RM., während
die Tilgungsqaſſe nur etwa ein Fünftel dieſer Summe ausmacht.
Konkurs „F. Kohlen u. Cie., G.m.b.H., Frankfurt a. M.”. Im
Kon=
kurs dieſer Firma ſind zirka 100000 RM. Paſſiven vorhanden. Das
Geſchäft hat bereits ein Herr C. Weiſe erworben und führt es unter
der Firma „F. Kohlen u. Co. Nachf., Inh. C. Weiſe” weiter. Dadurch
kann mit einer raſchen Abwicklung des Konkurſes gerechnet werden.
Es heißt, daß den Gläubigern etwa 15 Prozent in Ausſicht ſtehen.
Deutſch=ruſſiſche Kupferexportverhandlungen. Die Sowjetregierung
verhandelte mit einer deutſchen Gruppe zwecks Export von Kupfer.
Die Werke von Kaſkſtal=Spaßkoje, die größten Kupferſchmelzen
Ruß=
lands mit einer Jahresproduktion von 6—7000 Tonnen Kupfer, welche
leicht auf 9—10 000 To. erhöht werden kann, werden in Betrieb geſetzt.
Die deutſche Gruppe hat den Exportverkauf eines Teiles des
Produk=
tionsüberſchuſſes dieſes Werkes erhalten, und zwar zum niedrigſten
Preiſe, der auf dem amerikaniſchen Markt durch Copper=Export
Aſſocia=
tion angegeben wird.
Produkkenberichke.
Frankfurter Getreidebericht vom 17. Juli. An der heutigen
Pro=
duktenbörſe herrſchte äußerſt ſtilles Geſchäft. Es zeigte ſich zwar etwas
Angebot, jedoch war die Nachfrage gering. Bei dieſem ſtillen Geſchäft
machten ſich auch durchaus keine Kursveränderungen bemerkbar, ſo daß
bei ſtetiger Tendenz die Notierungen vollkommen auf dem geſtrigen
Stand behauptet blieben. Es notierten je 100 Kilo: Roggen 22,75,
Hafer 23,25—23,50, Mais 33,25, Weizenmehl ſüdd, und niederrheiniſch.
39—41,25, Roggenmehl 31,25—32, Weizenkleie 11,75—12, Roggenkleie
13 Reichsmark.
Berliner Produktenbericht vom 17. Juli. Die Stimmung an dem
Produktenmarkt bleibt weiterhin ſehr nervös, die Preisgeſtaltung
in=
folgedeſſen uneinheitlich. An den überſeeiſchen Terminmärkten iſt nach
den ſcharfen Steigerungen der letzten Tage geſtern, mit Ausnahme von
Winn:peg, ein ſtärkerer Rückſchlag erfolgt. Infolgedeſſen war bereits
geſtern abend und heute vormittag die Stimmung ſchwächer und das
Preisniveau lag etwa 3 bis 4 Mark unter dem des geſtrigen
Börſen=
ſchluſſes. Die unerwartet feſten Liverpooler Meldungen brachten für
Weizen einen völligen Tendenzumſchwung. Am Lieferungsmarkt ſetzte
Weizen in den Herbſtſichten 2—3 Mark feſter ein. Für das weniger
reichliche Angebot von Inlandsweizen neuer Ernte mußten gleichfalls
höhere Preiſe bewilligt werden. Weizen alter Ernte wird nur noch
vereinzelt gehandelt. Der Markt für Roggen geht in letzter Zeit mehr
und mehr ſeinen eigenen Weg. Das Merkmal war heute das
drin=
gende Angebot von Roggen alter Ernte, und die Eigner zeigten ſich,
angeſichts des günſtigen Wetters, auch zu Preiskonzeſſionen im Rahmen
von 3 bis 4 Mark bereit. Für Roggen neuer Ernte entwickelte ſich
ver=
einzelt Geſchäft auf etwa 2 Mark niedrigerem Niveau. Am
Lieferungs=
markt ergab ſich dieſelbe Preisbewegung. Mehl hat bei 25—50 Pfg.
niedrigeren Mühlenforderungen ruhiges Geſchäft. Hafer wird
aus=
reichend offeriert, die unveränderten Forderungen ſind jedoch ſchwer
durchzuholen, da ſich die Käufer, angeſichts der vorzüglichen
Ernteaus=
ſichten, Zurückhaltung auferlegen. Gerſte ruhig.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Juli ſtellten ſich für
Elek=
trolytkupfer 170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM.,
des=
gleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel 850 MM.,
Untimon Regulus 64—68 RM., Feinſilber 72—73,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 17. Juli ſtellten ſich für Kupfer:
Januar, Feb. tar 140,25 (140,50), März 140,50 (140,75), April 140,25
(140,75), Mai, Juni 140,75 (141), Juli 139 (141), Auguſt 139 (140),
Sep=
zember 139,75 (140), OFtober 140 (140,50), November. Dezember 140 (141)
Lendenz: befeſtigt. Für Blei; Januar 45,25 (45,75), Februar 45,25
/45,25), März 45,25 (45,75), April, Mai, Juni 45,25 (45,50), Juli 44,25
/45,25), Auguſt 44,50 (45), September 45 (45), Oktober, November,
De=
gember 45 (45,25). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar, Februar,
März, April, Mai. Juni 49,50 (51), Juli, Auguſt 49 (51), September,
Oktober, November, Dezember 49,50 (51). Tendenz ſtill. — Die erſten
Bahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügtem Brief.
Frankfurter und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. Juli.
Die Börſe war ſehr uneinheitlich. Das Geſchäft hält ſich nach wie
vor in kleinſtem Rahmen und wird zurzeit noch durch eine Anſpannung
am Geldmarkt gehemmt. Insgeſamt glaubt man, daß der Ultimo
Juli bedeutend ſchwieriger als der Halbjahrswechſel werden würde und
hält mit Engagements ſtärker zurück. Aufträge vom Ausland und von
der Bankenkundſchaft ſind nur ſehr gering vorhanden. Ohne beſondere
Motivierung erfolgten neue Baiſſeattacken am Kunſtſeidemarkt, ſo daß
Glanzſtoff um 10 Prozent gedrückt waren. Die Abgaben erfolgten von
bekannten Bankinſtituten, ohne daß man die eigentlichen Verkäufer zu
erkennen vermag. Mitgezogen wurde der Farbenmarkt, der einen
Kursrückgang von 1,5 Prozent aufwies, und damit einen ſeit langem
nicht dageweſenen Tiefſtand erreichte. Man vermutet immer noch in
größerem Umfange ſchweizeriſche Abgaben, zumal auch die J. G. Chemie
Baſel auf 226, desgl. Bezugsrecht auf 5,25 Prozent zurückfielen. Gut
gehalten waren Schiffahrtswerte auf gutes Paſſagiergeſchäft, wo
Nord=
deutſcher Lloyd 1,5, Hapag 1,5 Prozent gewannen. Auch der
Elektro=
markt war überwiegend behauptet. Siemens ſogar 1,75, Felten und
AEG. je 1 Prozent, Bergmann 3,5 Prozent feſter. Am Montanmarkt
waren Stahltruſt weiter bevorzugt und infolgedeſſen vom Optionskurſe
von 125 Prozent nicht mehr allzu weit entfernt. Von den übrigen
Montanwerten ſind Gelſenkirchen 1,5, Klöckner 0,75, Rheinſtahl 0,25
Prozent freundlicher.
Bei ruhigem Geſchäft war die Abendbörſe ziemlich behauvtet,
etwas mehr Intereſſe beſtand für Schiffahrtsaktien. J. G. Chemie=Baſel
bei 25 Prozent angeboten. Montanwerte konaten ihre Höchſtkurſe
nicht halten. Es verloren Stahlverein 0,37, Rheinſtahl 1, Phönix
58 Prozent. Kunſtſeidewerte ſowie die übrigen Werte wieder etwas
ſchwächer genannt. Am Nentenmarkt Serben gut gehalten. Im
Ver=
aufe traten Kursveränderungen nicht ein.
Berlin, 17. Juli.
Im allgemeinen entſprach die Eröffnung der heutigen Börſe den
Beobacht ingen des Vormittagsverkehrs. Da Momente, die eine
An=
regung hätten bilden können, mit Ausnahme des Reichsbankausweiſes
wohl überhaupt nicht vorlagen, mußten heute die börſentechniſche
Situ=
ation und eventueller Ordereingang bei der Kursentwickelung den
Aus=
ſchlag geben. So neigte das Kursniveau anfangs überwiegend zur
Schwäche, zu mal beſonders in den ſchwereren Werten die Verkäufe
über=
wogen. Am Montanmarkt ſchien ein gewiſſer Stillſtand eingetreten
zu ſein, das Geſchäft war weſentlich kleiner als in den letzten Tagen
und einzelne Werte dieſes Marktes (Eſſener Steinkohle, Hoeſch, Ilſe,
Niebeck uſw.) verloren bis zu 3 Prozent. Dafür wurde aber die
Auf=
merkſamkeit der Spekulation heute mehr auf den Elektromarkt gelenkt,
in dem für AEG. wieder Auslandsintereſſe beſtanden haben ſoll. Im
Verlaufe wurde die Börſe, vom Montan= und Elektromarkt ausgehend,
freundlicher. Reichsbank, Hanſa und Kaliwerte plus 2—3 Prozent.
Dagegen lagen auch nach den erſten Kurſen die Kunſtſeidenwerte
ſchwach und verloren 2—3 Prozent, was die Unternehmungsluſt an den
übrigen Märkten drückte, ſo daß ſich die erhöhten Kurſe nicht immer
A. E. G.....
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt .. ..."
Bergmann.
Berl. Karlsruhe J.
Bremer=Wolle.
Tanatbank. .
Deutſche Bank..
Tresdner Bank.
Maſchinenb.=Untern. 56.—
Deutſche Erdöl".
Deutſche Petroleum./ 61.—
Dynamit Nobel..
Elektr. Lieferung.
230.— 1230.— Siemens Glas.
J. G. Farben..
141.50 1142.— Ver. Glanzſtoff
Gelſenk. Berg.
214.— 1214.50 Ver. Stahlwerke.
Geſ. f. elektr.
45.625/ 45.— Volkſtedter Porzellan
Han. Maſch.=
169.— 1170. Wanderer Werke..
Hanſa Dampfſch.
123.75 11 24.625) Wiſſner Metall .....
Hapag.
150.— 1148.75 Wittener Gußſtahl ..
Karpene
191.— 1189.—
Kemvor Zei
Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Devifenmarkk.
Wien ....."
Prag ...
Budapeſt
Sofia ..
Kolland.
4slo .....
Belgien.. . . . . / 58.255/58.375 1 58.24 58.36 Uruguay .. . . . 4.076/ 4.084 4.076 / 4.094
Günſtiger Maggi=Abſchluß. Der Abſchluß der Allgemeinen Maggi=
Geſellſchaft in Kempttal (Schweiz) per 31. März 1929 weiſt einen
Er=
trag aus Wertſchriften und Beteiligungen in Höhe von 7 547020 ſchw.
Frenken gegen 5921 467 ſchw. Franken im Vorjahre aus. Aus einem
Reingewinn von 6 161 664 ſchw. Franken gegenüber 4 656 686 ſchw. Fr.
im Vorjahre wird wieder eine Dividende von 10 Prozent auf 21 Mill.
ſchw. Fr. Aktienkapital verteilt; außerdem erhält jede Aktie von nom.
5000 ſchw Fr. einen Genußſchein von 1000 ſchw. Fr. nom.
138.50
95.— 1.89.—
46.— 89. Höſch Eiſen 139.50 44.125 Hohenlohe We 96.75 225. — R— Kahla Porzell 81. — 81. 61.75 61.75 Kali Aſchersl 238.50 237.n5 214.50 214.50 Salzdetfur 399.— 401.25 162.— 1161.— Weſteregel= 243.— 242.50 176. 1174. — Lindes Eismaſch 165. 165 — Diskontogeſellſchaft. / 157.— 1156.25 Mannesmannd 280. 1251280.— 1 2. Loewe & Co..
172.25 172.75 Lingel Schuh.. 202.50
51.875
126.— 1202.50 161.— 161. — Niederlauſitzer Kohle 145.— 145.— Nordb. Lloyd .. 116.625 118. — 119.875/119. — Orenſtein.. . 93.875 93. — 61.— Polyphon .. 410.— 408.75 107.25 1108.— Rütgerswerke 87.— 87.— 154.75 (155.— / Sachſenwerke 110.25 109. — 125. — 125.— 409. 398.— 116.50 117.25 37.— 37.— 77.— 4.— 127.50 126.— 53.50 R. 7. 17. 16. 7. 17. 7. Geld/ Brief GeldBrief Geld Brie Geld /Brief Kelſingfors. . . / 10.535/10.555 10.535 10.5551 Italien .... . ./ 21.93 21.97 f21.93 21.97 59.035 59.155 59.025 59.1451 Paris ..... . .! 16.42 16.46 H16.415 16 455 12.409112.429 12.407 12.427) Schweiz .. . . . / 80.64 180.80 180.625 80.785 73.075/73.215 1 73.07573.215) Spanien.. . . . / 60.76 160.88 160.81 60.93 3.032/ 3.038 3.032/ 3.0381 Danzig .... . ./ 81.32 181.48 181.29 181.45 168.37/168.71 / 168.31/168.651 Japan .. . . . . ./ 1.917/ 1.921/ 1.930/ 1.934 111.77/111.93 1 111.69/111.914 Rio de Janeiror 0.497 10.499 10.499 10.498 Kopenhagen..9 111.68/111.90 1 111.70/111.921 Jugoſlawien. ./ 7.363/ 7.3771 7.363/ 7.377 Stodholm. . . / 112.40/112.621 112.3811 12.60) Portugal. .. .) 18.70/18.72 118.75 118.79 London .. . . . .1 20.335/20.375 20.335/20.375/ Athen ... . . . .! 5.415/ 5.4251 5.425/ 5.435 Buenos Aires./ 1.759/ 1.763 / 1.758/ 1.7621 Konſtantinopell 2.018/ 2.022/ 2.023/ 2.027 New York.. . . / 4. 1935/4.2015 / 4.1925/4.2005) Kanada . . . . . ./ 4.170/ 4.1781 4.170 4.178
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
Die Stockung, die bereits vor zwei Wochen die ſommerliche
Auf=
wärtsbewegung des Arbeitsmarktes unterbrach, hielt auh in der
Be=
richtswoche (vom 8. b’s 13. Juli) an. Sie bedeutet jedoch keine Ruhe
auf dem Arbeitsmarkt, ſondern die Fluktuation iſt auch in der
Be=
richtswoche überaus lebhaft. Nicht unerhebliche Abgänge in einer
Be=
rufsgruppe wurden durch Zugänge in einer anderen wieder
ausgegli=
chen, ohne daß ſich die Urſache für dieſe ganz uneinheitliche Bewegung
und Gegenbewegung deutlich voneinander abheben ließ.
Auch in den einzelnen Landesarbeitsbezirken war die Entwicklung
nicht einheitlich. In einigen Bezirken ſetzte ſich ein Umſchwung durch,
ſo in Weſtfalen (ſpürbare Entlaſtung durch die Ueberführung
berufs=
fremder Kräſte in die Landwirtſchaft), in Pommern (neben
Landwirt=
ſchaft geringe Aufnahmefähigkeit des Baugewerbes), und Oſtpreußen
(ſtärkere Bewegung des Baugewerbes). In anderen Bezirken überwog
die Neigung zur Abſchwächung, in Brandenburg (ſaiſonübliche
Entlaſ=
ſungen der Forſtwirtſchaft und der Gartenbaubetriebe, unſichere Lage
in der Metallinduſtrie), Heſſen (Rückgang der Bautätigkeit) und Sachſen
(gedrückte Lage in der Metallinduſtrie, im Spinnſtoff= und
Bekleidungs=
gewerbe).
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 144½, Sept. 149, Dez. 154½: Mais,
Juli 1023, Sept. 105½, Dez. 99½, Hafer, Juli 49½, Sept.
50½, Dez. 54½ „Roggen, Juli 112, Sept. 115½, Dez. 121½.
Schmalz: Juli 12,335, Sept. 12,525, Okt. 12,70, Dez. 12,75.
Fleiſch: Rippen, Juli 13,25, Sept. 13,65: Speck, loco 13,50;
leichte Schweine 11,50—12,25, ſchwere Schweine 11,00—11,65;
Schweinezufuhren Chicago 25 000, im Weſten 75 000.
Chicago Baumwolle: Juli 18,65, Oktober 19—19,02.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. Juli:
Getreide: Weizen, neue Ernte 160½, Hartwinter 159; Mais
neu ang. Ernte 117½; Mehl ſpr. wheat clears 6,53—7; Getr.
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,05; Talg, extra loſe 7½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 133, loco 10½, Jult
10.60, Auguſt 10.60, September 10.75, Oktober 10.84, November
10.76, Dezember 10.53, Januar 1930 10.58, Febr. 10.63, März 10.66.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Engagementsausweis der Preußiſchen
Zentralgenoſſenſchafts=
kaſſe zum 30. Juni 1929 ergibt folgendes Bild: Inanſpruchnahme durch
ländliche Genoſſenſchaften 712,7 (712,8), gewerbliche Genoſſenſchaften
56,88 (60,4), Konſumgenoſſenſchaften 0,8 (1,0), öffentlich=rechtliche
An=
ſtalten 14,2 (14,4), ſonſtige 24,6 (26,6), alſo insgeſamt 809,1 (615,2).
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub betrug, wie
der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metall=
wirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen
Bu=
reaus der Metallgeſellſchaft, Frankfurt a. M., mitteilt, im Monat Juni
d. Js. 8975 To. gegen 9113 To. im Monat Mai 1929.
Wie wir erfahren, planen die bekannten Spitzenhäuſer Jakob u.
Nichter und Sigmund Strauß jun., Vereinigte Spitzenhäuſer A. G., in
Berlin und Frankfurt a. M., die ſich bekanntlich im Jahre 1926
zuſam=
mengeſchloſſen hatten, wieder auseinanderzugehen. Der ſeinerzeit
vor=
genommene Zuſammenſchluß (A.K. 1,5 Mill. RM.) hat die erwarteten
Rationaliſierungserfolge nicht gezeigt.
Während der Verſand an Zement ſich im Vorjahre vom Mai zum
Juni weiter erhöhte, iſt diesmal bereits ein Rückgang eingetreten, und
zwar auf 836 000 To. im Juni 1929 gegen 849000 To. im Mai 1929.
Dies dürfte ein Zeichen dafür ſein, daß der Beſchäftigungsgrad des
Baugewerbes im laufenden Jahre beſonders früh nachzulaſſen beginnt.
Die Preisſchutzmaßnahmen der beiden Zigarettenkonzerne, durch die
bereits das Schleudern im Einzelhandel unterbunden worden iſt, haben
ſeit Anfang dieſes Jahres eine weitere Ausdehnung erfahren.
Nachrichten, wonach die Raab=Katzenſtein Flugzeugwerke G.m.b.H.
eine Verlegung des geſamten Fabrikationsbetriebes nach dem Flugplatz
Wiesbaden=Erbenheim beabſichtigen, werden uns nach Anfrage bei der
Verwaltung als nicht den Tatſachen entſprechend bezeichnet.
Die Weingroßhandlung Baſtian u. Heinrich A.G. in Bacharach
am Rhein verhandelt mit ihren Gläubigern auf Herbeiführung eines
Vergleichs. Es iſt zunächſt das gerichtliche Vergleichsverfahren
ange=
ordnet worden.
Das Unterhaus nahm geſtern ohne Abſtimmung die vom
Kabinetts=
mitglied Thomas eingebrachte Kreditvorlage an. Hierdurch wird die
Ausführung des Planes des Miniſters Thomas zur Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit ermöglicht. Dieſer Plan ſieht finanzielle Hilfe oder
Garantien bis zu 25 Millionen Pfund Sterling für geeignete Arbeiten
vor, durch die Arbeitsloſe Beſchäftigung finden.
Wie verlautet, bemüht ſich das engliſche Arbeitsminiſterium um die
Beilegung des Lonkonfliktes in der Baumwollinduſtrie von Lancaſhire.
Es ſind Schritte unternommen worden, um die beiden Parteien
zu=
ſammenzubringen. Vorläufig beſtehen jedoch noch keine Anzeichen
da=
ſir, daß eine Konferenz der Parteien in London zuſammenberufen
werden wird.
Die Vertreter der amerikaniſchen Petroleumgeſellſchaften, die, wie
bereits gemeldet, Montagmorgen in London eintrafen, erklärten, daß
es ſich bei ihrer Reiſe um ein Studium der europäiſchen Verhältniſſe
handele. Es ſeien keinerlei Vorbreitungen für eine formale Konferenz
init den europäiſchen Oelintereſſenten getroffen.
Frankfurter Kursbericht vom 17. Juli 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27......
6% Baben
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
2% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28.....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28.. ....
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....."
726
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27....."
—
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1/.
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
fungsſch. (Neub.)
—
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . ..
8½ Bad.=Bad.v.26
69 Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
72 Frkſ. a.M. v.26
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
Di. Komm.
Sam=
mel=Abeöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
* „ Ser.II
8% Berl. Syp.=Bk.
% Frkf. Hyp. Bk.
½ - Lig. Bfbr.
8½ PfbrBk.,
4 ½ Z- Lia.Pfbr
8% Heſſ. Landesbk.
Kee
4½½ Heſſ.2b8. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
3% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
87.5 183 Mein. Hyp.Bk.)
4½% Lig. Pfbr.
91.4 18% Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.-
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=B)
80.5 14½% Lig.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
212 187, Bürtt.Snyp.=B.
77
9.8
5.05
89
87.5
87.5
84
87.25
89
49.9
64.5
97
9n
75.1
27
78.4
6% Daimler Benz
von 27... . ..."
8% Klöckner=Werk
Berlin v. 26...
7% Maintrw. v. 26.
72o Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
3% VoigtcHäffner
von 26 ........"
—
J. G. Farben Bonds
28.........."
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ..
4/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
41/.% Rum. Gold
von 1913 .. . ..."
4% Türk. Admin.
4½ 1.Badgat
7 „ Zollanl.
U1, Xüngarn 113
96.9
84.5
93.5
82.5
97
74.6
97
95.5
37
79
96.5
97.5
97.25
73.5
91
84.25
92.5
123.25
33.5
7I.
4/,% Ungarn 1914, 25
4½ Goldr..
Altien.
Allg. Dt. Creditanſt
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank .."
Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . . . . .
Vereinsbank
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank".
Frankf. Bank. . . .
Hyp.=Br. .....
Pfdbr.=Bk.. ..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.,
Nürnb. Vereinsbk;
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Bank,
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbr. ..
Hyp.=Bant ...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banbereit
A..G. ſ. Verkehrsn
Dt. Eiſenb.=Geſ..
% Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag.
Nordd. Lloy
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
—
Nccum= Berlin.. .
Adlerw. (v. Kleyer)
X AEG. Borzug
5X
126
157
184.75
2179
172.25
125
156
161.5
104
139.5
139
130
128
150
31
135
318
121.5
147
160
13
144
149
83
124
117.
122
50
96.5
96.5
AEG. Stamm . . . 1196.75
Baſt Nürnberg .. . /205
Bergm. El. Werkel226
Brown BroverickCie 138
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen .../ 78
Cement Heidelberg/135
Karlſtadt/186
Chem. Werke Albert.
Chade ....
Daimler=Ben
Dt. Atl.=Tele
Eiſenh. Berlin. /1.19.9
Erdöl
Gold- u. Silb.,
ſcheide=Anſtalt. 11.57.5
„ Linoleumwerk. 1306
Eihbaum, Brauer.! —
Elektr. Licht u. Kraftl212.25
Liefer.-Beſ.
Eſchw. Bergwerk /197
Eßlinger Maſchinen! 40
EEttlinger Spinnerei/215
J. G. Farbenindſtr. /230
Feinmech. (Fetter).
Felt. & Guilleaum.!
Frkft. Ga8 .. . . . . . 1126
„ Hof .........! —
Beiling & Cte .....! 40.75
Gelienk. Bergwer 1/141.5
Geſ. / . elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. . ./ 77.5
Gritzner Maſchinenl 70
Grün & Bulfinger .
dafenmühle Frtft. 11.30
Hammerſen (O8n.)
Harpener Bergbau/
Henninger, Kempf. 470
Hilpert Armaturfb. 1100
Hindrichs=Aufferm.
Hirch Kspfer .. .. 139
430
54
116
Hochtief Eſſen .. . . 100
Holzmann, Phil. . . 111.5
Holzverk.=Induſtrie/ 87
Jlſe Bergb. Stamm/212.5
Genüſſel122
Junghans Stamm / 62.75
Kali Aſchers leben /237.5
„ Salzbetfurth . /401
„ Weſteregeln 1243
Kammgarnſpinn . /143
Karſtadt, R. . .
Klein, Schanzl. . . .! 98.5
Klöcknerwerke ..
Kraftw. Alt=Württ. 84
Lahmeyer & Co...! —
Lech, Augsburg ...! —
Löwenbr. Münch.. /286
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. 1105:/,
Mainz. Akt.=Br.. . . 1224.25
Mannesm. Röhren 125.75
Mansfeld. Bergb.. 1135
Mars=Werke ... . .! 70
Metallgeſ. Frantft. 126
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.! 54.5
Motorenfb. Darmſt.1 53
Reckarſ. Fahrzeug..
—
Nicolag, Hofbr. ...! —
Oberbedar ......! —
Oſterr. Alpine Mo.
—
Otavi Minen .....
Beters Union Frlf.
Phönis Bergbau..
Reiniger, Gebb.. ..
Ry.Braunkohlen".
„ Elektr. Stamm 11.51.5
„ Stahlwerke . . . 11.30.75
Riebeck Montan ..
Roeder 6b. Darmk.
189.5
119.5
109
105
114
Rütgerswerke ...."
Sachtleben A. G...
Schöfferhof=Bind
Schramm Lackfabr
Schriftg. Stempel
Schuckert Elettr.. .
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr
Siemens & Halste.
Strohſtoff. Ver.. ..
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Soenska Tändſticks
Tellus Bergbau...
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher=Brauerei..
Anterfr. Krs.-
Elef=
tr.=Verſ. ......
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind
„ Gummifabrik
Berlin=Frankf
„ Laurahütte.
„ Stahlwerte . .
„ liltramarin ..
„ Zellſt. Berlin
Vogtland. Maſchin
Voigt & Haefiner..
Wayß & Freytag..
Wege lin Rußfabri!).
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77.25
78.5
152
109
80
220
97
120
195
160.35
146
Nummer 192
Donnerstag, den 18. Zuli 1929
Seite 11
din Saman der Nagt.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
55)
(Nachdruck verboten.)
„Der Teufel!” grunzte ſein rothaariger Bekannter und
be=
trachtete die mächtigen Knöchel ſeiner Fäuſte.
„8 iſt ſchon ſo”, fuhr Haw=Haw beiläufig fort. „Juſt jetzt
iſt er hier.”
Er blickte nach Mac Strann hinüber und dachte an den
Schluck, den Mac Strann ihm verweigert hatte, obwohl es für
ihn eine Kleinigkeit geweſen wäre. Er deutete hinüber.
„Sieht mir juſt aus”, ſagte der Rothaarige und ſchob das
Kinn vor, „als wär” der Burſche noch nicht zu alt, um noch ine
Lektion lernen zu können.
„Sieht mir juſt aus”, ſtimmte ſein ſchwarzhaariger Genoſſe
zu, „wie ein Kerl, dem man hier auf der Stelle noch was
bei=
bringen könnte. Auf alle Fälle iſt noch Platz an ſeinem Tiſch.”
Damit goſſen ſie beide ihr Glas hinter die Binde und
ſchoben ſich, als ob ſie nichts Beſonderes im Schilde führten,
durch den Raum, bis ſie an dem Tiſch angelangt waren, an dem
Mac Strann ſaß. How=Haw Lengley folgte in einem diskreten
Abſtand und kam gerade rechtzeitig, um Mac Stranns tiefe
Stimme dröhnen zu hören:
„Tut mir leib, Nachbar, aber der Stuhl iſt beſetzt.”
Der Schwarzhaarige ließ ſich juſt auf dieſen Stuhl fallen.
„Da ham Sie recht” meinte er gelaſſen. „Jeder Mann konnt”
auf den erſten Blick ſehn, daß ihr kein Narr ſeid. Ich ſitze
ja drauf.”
Und damit grinſte er unverſchämt Mac Strann ins Geſicht.
Mac Strann, der vor ſich hingeſehen hatte, hob jetzt erſt den
Kopf und warf einen flüchtigen Blick auf die beiden. In ſeinen
Augen lag derſelbe Ausdruck dumpfer Neugier, den Haw=Haw
Langley ſo oft bei einem rieſigen Bullen, dem Anführer einer
Herde, geſehen hatte.
Der Rieſe bemühte ſich ſorgſam, die Sache deutlicher zu
erklären: „Ich meine, der Stuhl gehört einem Freund von mir,
der da ſitzt.”
„Wenn ich nicht euer Freund bin,” antwortete der
Schwarz=
haarige ſofort, „dann kann ich jedenfalls nichts dafür. Müßt’s
euch ſelbſt zur Schuld anrechnen, Nachbar.”
Mac Strann ſchob langſam ſeine Hand über den Tiſch.
„Kommt mir vor, als wär’s juſt beſſer für euch, ihr machtet
euch von dem Stuhl wieder runter.”
Der andere drehte langſam den Kopf nach allen Seiten und
blickte dann Mac Strann gerade in die Augen.
„Kann ſein, mit meinen Augen ſtimmt was nicht.” ſagte er,
„aber ich ſeh’ keinen Grund, hier abzuziehen.”
Die Auseinanderſetzung hatte jetzt lange genug gedauert,
daß ſich alle Blicke auf den Tiſch konzentriert hatten, und alles,
was nun folgte, hatte infolgedeſſen viele Zeugen. Mac Stranns
Arm ſchoß vor, ſeine Hand faßte in den Hemdkragen des
Schwarz=
haarigen, und dieſer ſah ſich von ſeinem Sitz gehoben und mit
einem plötzlichen Ruck zur Seite geſchleudert. Wahrſcheinlich
wäre er krachend gegen den Schanktiſch geflogen, wenn nicht ſein
Hemd unter der Belaſtung verſagt hätte. Es riß an den Schultern
auseiander, und der Mann, der den Mangel an Aktion beklagt
hatte, taumelte nackt bis zum Gürtel bis in die Mitte des
Rau=
mes, ehe es ihm gelang, das Gleichgewicht wiederzugewinnen.
Ihm nach ſchoß Mac Strann mit einer Beweglichkeit, die bei
ſeiner formloſen, maſſigen Geſtalt zum Erſtaunen war. Seine
langen Arme waren mit gierig gekrümmten Fingern
ausge=
ſtreckt und eine unheimliche Freude leuchtete aus ſeinem Geſicht.
Er war keinen Schritt mehr von dem Schwarzhaarigen
ent=
fernt, als deſſen Gefährte mit einem Wutſchrei durch die Luft
ſegelte und auf Mac Stranns Rücken landete. Mac Strann
duckte ſich zuſammen, ließ ſeine Arme nach hinten gleiten, und
im nächſten Augenblick wirbelte, ohne erſichtlichen Anlaß, der
Rothaarige durch die Luft und klatſchte gegen die Bar mit einem
Pfuff, der alle Gläſer zum Klirren und Singen brachte. Danach
fiel das Opfer ſchlaff auf den Boden, wo es als eine vielfach
verbogene und närriſch ausſehende Maſſe liegen blieb.
Der Mann, der ſich nach Aktion geſehnt hatte, griff nach dem
Revolver, aber im letzten Augenblick beſann er ſich anders und
packte ſtatt deſſen die rieſige eiſerne Schürſtange, die am Ofen
lehnte. Es war eine gewichtige Waffe, er mußte ſie mit beiden
Händen ſchwingen. Als er ſie um den Kopf wirbeln ließ,
heul=
ten die Umſtehenden entſetzt auf und duckten ſich. Die
Schür=
ſtange ziſchte durch die Luft mit all der Gewalt, die ihr eine
kräf=
tige Männerfauſt verleihen konnte, und hätte Mac Strann den
Schädel zerſchmettert wie eine leere Eierſchale, wenn ſie ihr Ziel
getroffen hätte. Aber der Mann hatte ſeine Waffe zu hoch gehoben
und Mac Strann lief ihn an, dicht an den Boden geduckt, beinah
wie ein ſtürmender Fußballſpieler. Seine Schultern trafen den
anderen knapp über dem Knie Sie ſtürzten beide zuſammen,
aber im Fallen ſchlug Mac Stranns Opfer krachend mit dem Kopf
auf den Boden und war damit auch zur Ruhe gebracht.
Die Leiſtung wurde mit Beifallsgeheul begrüßt, und dann
ſchlug jemand ein Hurra vor, das auch in aller Form ausgebracht
wurde. Es erſtarb aber, als erſichtlich wurde, daß Mac Strann
anſcheinend mit ſeiner Arbeit noch nicht zu Ende war, und die Art,
in der er ſich daranmachte, genügte, um die Betrunkenſten
plötz=
lich zu ernüchtern.
Zunächſt ſchleppte er die beiden Brüder an dieſelbe Stelle
des Bodens. Den einen legte er mit dem Geſicht nach unten, den
anderen gruppierte er darüber, ſo daß ſie Rücken an Rücken lagen.
Danach hob er den langen Schürhaken vom Boden auf und ſchob
ihn unter dem Hals des zu unterſt liegenden durch. Die Zuſchauer
folgten dem Vorgang in lautloſer Stille, und leiſes Gruſeln ſchien
ſie zu befallen.
Jetzt faßte Mac Strann die beiden Enden des Eiſenſtabs und
verſuchte ſie zu biegen. Zuerſt ſchien es ergebnislos. Er packte das
Eiſen von neuem und verſuchte es noch einmal. Die Aermel ſeines
Hemdes wurden von den arbeitenden Muskeln darunter
ge=
ſtrafft bis zum Platzen, er zog den Kopf tiefer in die Schultern,
ſeine mächtigen Achſeln bebten, die Muskelſtränge darauf
vibrier=
ten wie die heiße Luft an einem Julimorgen. Jetzt hörte man
ein leiſes Knirſchen, das Eiſen reagierte und fing langſam an
nachzugeben. Sobald es einmal aus der geraden Linie gebracht
war, wurde die Bewegung raſcher und raſcher, bis ſchließlich der
Rieſe ſein Werk vollbracht hatte und die beiden Enden des
Eiſens ſich rund um die Hälſe der beiden Unglücksraben wanden.
Mac Strann trat zurück und warf einen kritiſch prüfenden Blick
auf ſeiner Hände Werk. Schweigen lag über dem Raum, nur
der Rothaarige, der langſam wieder zum Bewußtſein erwachte,
warf ſich hin und her und ſtöhnte ſchwach. Er konnte nicht
auf=
ſtehen, das lag auf der Hand, denn der dicke Eiſenſtreifen feſſelte
ſeinen Hals an den ſeines Bruders.
Ueber dieſe Szene ſtreifte Mac Stranns nachdenkliches Auge,
dann trat er zur Seite, wo ein Eimer mit ſchmutzigem Waſſer
ſtand, der vor kurzem benutzt worden war, um den Schanktiſch
abzuwiſchen. Mac Strann kackte den Henkel, kehrte zu den
beiden zurück und ſchüttete das ſchwarze, ſchmierige Waſſer
über ſie.
Ein elektriſcher Schlag hätte nicht beſſer wirken können. Die
beiden erwachten wie auf Kommando und verſuchten unter
furchtbarem Spucken und Fluchen, auf die Füße zu kommen.
Dies war allerdings nicht leicht, denn wenn der eine glücklich
aufrecht ſtand, rutſchte der andere wieder aus und zog im Fallen
den Bruder mit ſich. Dies alles war ein Scherz, der dem
Ge=
ſchmack der Bevölkerung von Elkhead durchaus entſprach, und
die beiden Hauptperſonen ſahen ſich durch kreiſchendes Gelächter
für ihre Mühen belohnt. Schließlich blieben ſie Rücken an
Rük=
ken in feierlich erſtarrter Haltung auf dem Boden ſitzen und
verſuchten, ſo gut es ging, mit den Händen den Druck des
eiſer=
nen Halsbandes zu lindern. Die Geſamtbevölkerung von
Elk=
head taumelte trunken vor Lachen im Raum hin und her. Mac
Strann ging ruhig zu ſeinem Tiſch zurück und ſchenkte der
Szene keine weitere Aufmerkſamkeit.
Indeſſen nimmt auch das Beſte einmal ein Ende: die beiden
Brüder verſtändigten ſich endlich über einen gemeinſamen
Aktions=
plan, ſtellten ſich auf die Füße und chaſſierten dann ſeitwärts
auf die Tür zu, während bei jedem Schritt das Spülwaſſer an
ihnen heruntertroff. Erſichtlich waren ſie auf dem Weg zum
Schmied, der ſie von ihrem Halsband befreien ſollte, und jeder
einzelne in der Kneipe wußte, daß der Schmied gar nicht in der
Stadt war.
Jetzt ſchlängelte ſich auch Haw=Haw Langley wieder an Mac
Stranns Tiſch und ließ ſich auf den eben noch ſo heiß
um=
ſtrittenen Stuhl nieder.
„Das war Unfug!” ſagte er feierlich zu Mac Strann. „Wenn
Barry hört, was Ihr hier mit den beiden angeſtellt habt — denkt
ihr, 8 wird ihm einfallen, ſich euch auf die Fährte zu ſetzen?”
Mac Strann fuhr zuſammen.
„Daran hab’ ich nicht gedacht”, murmelte er. Wie immer,
ſchienen ſeine dicken Lippen nur mit Mühe die Worte zu
formu=
lieren. „Denkt ihr, ich ſollte nach der Ranch zurückgehen, um
ihn beizuſchaffen?”
Am anderen Ende des Raumes entſtand wildes Gekreiſch.
„Ein Wolf! Hoi! Schießt das verdammte Wolfsvieh nieder!“
„Du Narr!” ſchrie ein anderer. „Er iſt nicht dürr genug
für inen Wolf, außerdem: wer hat je davon gehört, daß ein
zahmer Wolf in ine Kneipe gelaufen kommen iſt?”
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von Motor= und Fahrrädern, ſämtl.
Er=
ſatzteile billigſt bei
Petri, Mathildenplatz 1.
11593
Am Freitag, den 19. Juli 1929,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal, hier,
Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände
Reitinger & Blechſchmidt Uöffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Hieran anſchließend verſteigere ich nach
8 373 des Handelsgeſetzbuches: 1 neues
Donnerstag und Freitag alle Sorten //9roßes Klavier (Marke Neumeyer)
gegen Barzahlung.
(11628
Die Verſteigerung des Klavieres
ſindet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 18. Juli 1929.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Ludwig Nöſinger
— Erſtes Fiſch=Spezialgeſchäft am Platze —
Eliſabethenſtr. 42 Telefon 367
Donnerstag und Freitag
blutfriſch eintreffend:
Alle
Sorten Nordſee=Fiſche
in bekannt nur beſter Qualität, zu
billigſten Preiſen.
Konſum=Fiſche, in großer Auswahl
Lebende Spiegelkarpfen, Aale uſw.
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Neue Matjesheringe, neue holländ.
Vollheringe. Räucherwaren
Prompter Stadt= und Fernverſand.
Fußbodendt und Leindt
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Drogerie Zachmann, Bleichſtr. 47
OREL Motorräder
RM. 1190.—
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Mühlstraße 1
BAUMERT Telephon 4374
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Aktentaſche. 1 eiſerner
Gartenſtuhl. 1 Damenmantel mit Gürtel,
1 Broſche. 1 Portemonnaie, 2
Herren=
fahrräder. 1 Herrenmütze. 1 Trauring,
1 Brieftaſche. 1 Damenhandtaſche. Ein
Zwicker. 1 Vereinsabzeichen. 1
Einkaufs=
netz mit Stoff. 2 Handtücher. 1
Kinder=
kleid und ein Nachthemd. 1 Brille mit
Horneinfaſſung. 1 Kinderröckchen. Ein
Fahnenträgergurt. 1 goldene Halskette.
2 Bund Schlüſſel. — Zugeflogen: Eine
Caube. —Zugelaufen: 1 Deutſcher
Schäfer=
hund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
In unſerem Handelsregiſter,
Abtei=
lung B, wurden am 5. Juli 1929
fol=
gende Firmen von Amtswegen
ge=
löſcht: 1. Darmſtädter Reviſions=
und Treuhand=Aktiengeſellſchaft,
2. W. Weber & Co.,
Aktiengeſell=
ſchaft für Bergbau, Induſtrie und
Bahnbau, 3. Haus= und
Sport=
ſchuhfabrik, Aktiengeſellſchaft, und
4. Heſſiſche Verſicherungsbank,
Aktiengeſellſchaft, ſämtlich mit dem
(11606
Sitze in Darmſtadt.
Darmſtadt, den 16. Juli 1929.
Amtsgericht I.
In unſer Handelsregiſter, Abteil. A,
wurde heute eingetragen die Firma
Heinrich Kopp in Reinheim und als
deren Inhaber: Heinrich Kopp, Ingenieur
(11619
in Reinheim.
Reinheim, am 16. Juli 1929.
Heſſiſches Amtsgericht.
abeiger
billig und gut.
Kraft=Malzkaffee Pfd. 40 Pfg. Thiele Nachſ.
empfiehlt (B.10335
Drogerie Secker Nachf., Ludwigshöhſtr. 1
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Karlſtraße 14/16
Am Freitag, den 19. Juli 1929,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich
Hügelſtraße 27, öffentlich zwangsweiſe
gegen Barzahlung.
(11613
1 Motorrad (D=Rad), 1 Klavier, eine
Vitrine, 1 Regulator, 1 Photo=
Appa=
rat, 2 Bilder, 1 Linoleumteppich.
Beſtimmt verſteigert wird:
1 Fahrrad, 1 Grammophon, 1
ver=
ſenkbare Nähmaſchine „Elektra” Nr. S
152453, 5 Puppenſportwagen, 1
Näh=
maſchine „Afrana”.
Darmſtadt, den 17. Juli 1929.
Metzger
Gerichtsvollzieher.
VORTRAG
von Frl. Hellwig
Hessische Eisenbahn: A.-G.
Darmstadt, Luisenstr. 12—16
die arbeitet
die praktische Haustrau mit dem
elektrischen Herd
Morgen Freitag
19. Juli, abends 8 Uhr (V272
Eintritt frei!
Kostproben!