Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 195
Dienstag, den 16. Juli 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtiung von Schadenerſatz. Bel
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Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bant und Darme
ſädter und Nationalbank.
Der ruſſiſch=chineſiſche Konflikt.
Und die Mongolei?
Ein Sowjetbevollmächkigker unkerwegs
nach Charbin.
TU. London, 15. Juli.
Aus Schanghai wird auf Grund eines amtlichen chineſiſchen
Telegramms aus Charbin gemeldet, daß Moskau die dortigen
Behörden wiſſen ließ, daß ein Bevollmächtigter unterwegs ſei,
um alle Streitfragen mit den chineſiſchen Behörden zu erörtern.
Man ſieht in China in der Entſendung dieſes
Sonderbevollmäch=
tigten einen Hinweis dafür, daß auch jetzt noch günſtige
Ausſichten füreine friedliche Löſung der
Schwierig=
keiten beſtehen.
Die Nanking=Regierung hat eine Verfügung veröffentlicht,
durch die alle lohalen Generale aufgefordert werden, mit der
Regierung in der Frage der Reorganiſation der chineſiſchen Armee
und ihrer Verminderung zuſammenzuarbeiten. Die Generale
Yen und Feng ſollen auf Grund der Verfügung je 130000
Mann erhalten. Tſchanghſueliang im ganzen 150 000 Mann.
Empörung in Ching über die rufſiſche Rote.
Peking, 15. Juli.
Wie aus Nanking gemeldet wird, iſt am Sonntag abend die
ruſſiſche Note in Nanking eingetroffen. In chineſiſchen amtlichen
Kreifen erklärt man, daß die Note in ganz China große
Em=
pörung hervorufen werde. Schon der Ton der Note ſei
provo=
zierend.
Am Montag fand eine Sitzung des chineſiſchen Kabinetts
unter Vorſitz von Marſchall Dſchiang Kai=ſchek ſtatt, in der
Außen=
miniſter Dr. Wang einen ausführlichen Bericht über den Stand
der ruſſiſch=chineſiſchen Beziehungen erſtattete. Das chineſiſche
Außenminiſterium ſteht auf dem Standpunkt, daß die Nanking=
Regierung nicht imſtande ſein werde, inerhalb dreier Tage
Ruß=
land eine Antwort zu geben. Die chineſiſche Regierung werde
ohne Zuſtimmung Rußlands die Friſt für die Antwortnote um
mehrere Tage verlängern, weil die chineſiſchen amtlichen Stellen
in Nanking erſt mit Mukden in Verbindung treten müſſen.
Mar=
ſchall Tſchanghſueliang telegraphierte der Nanking=Regierung,
daß die Sowjetunion die Truppen, an der ruſſiſch=chineſiſchen
Grenze zuſammenzöge.
Chineſiſche Maßnahmen an der Oſtbahn.
In Charbin ſind vier chineſiſche Diviſionen zum Schutze der
chineſiſchen Oſtbahn eingetroffen. Die ruſſiſch=chineſiſche Grenze
iſt noch nicht geſchloſſen, jedoch haben die chineſiſchen
General=
konſulate in Sibirien keine neuen Sichtvermerke für
Sowjet=
ruſſen nach China ausgeſtellt. Außerdem ſind in Charbin zwei
neue Kavallerieregimenter eingetroffen zum Schutze des
chine=
ſiſchen Arſenals und der Eiſenbahnlinie vor ſowjetruſſiſchen
An=
ſchlägen. In chineſiſchen amtlichen Kreiſen wird erklärt, daß die
Lage an der mongoliſch=chineſiſchen Grenze beſonders gefährlich
ſei, da die chineſiſche Regierung nicht über genügend Truppen
verfüge, um ſie zu ſchützen. Die chineſiſche kommuniſtiſche Partei
in Charbin hat die Arbeiter und Angeſtellten der chineſiſchen
Oſt=
bahn zum Generalſtreik aufgerufen.
Wie aus Peking gemeldet wird, berichtet die Agentur „Tocho”,
daß in Schanghai zwei Kanonenboote fertiggeſtellt worden ſind,
die ſofort nach Tſchifu zum Schutz des Hafens vor einem
ruſſi=
ſchen Ueberfall auslaufen ſollen. Die Boote ſind mit modernen
Geſchützen ausgerüſtet.
Eine Erklärung des Präüdenten der chineſiſchen
Oſtbahn.
TU. London, 15. Juli.
Der chineſiſche Präſident der oſtchineſiſchen Bahn in Charbin
veröffentlicht eine Erklärung. In dieſer heißt es: Das Vorgehen
der chineſiſchen Behörden gegen die ſowjetruſſiſchen Angeſtellten
ſei auf Veranlaſſung der Mukdener Regierung erfolgt,
da die Sowjetregierung das zwiſchen Mukden und Moskau im
Jahre 1924 abgeſchloſſene Abkommen verſchiedentlich verletzt habe.
Es wird hinzugefügt, daß Moskau keinen Verſuch gemacht habe,
die in dieſem Abkommen übernommenen Verpflichtungen
einzu=
halten. Gleichzeitig wird der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die
Sowjetregierung die ihr unterbreiteten verſchiedenen chineſiſchen
Vorſchläge erwägen werde. Wenn die Sowjetregierung ſich
jedoch den chineſiſchen Vorſtellungen verſchließen ſollte, ſo würden
die Schritte getroffen werden, die die gegenwärtige Lage
er=
fordert.
Borläufig ſtrikke Neutralikät Japans.
EP. Tokio, 15. Juli.
In hieſigen politiſchen Kreiſen verſolgt man mit größter
Aufmerkſamkeit und Intereſſe die Spannung zwiſchen der
Nan=
king=Regierung und Sowjetrußland. Die Meldung über das
Ultimatum Rußlands an China iſt in allen Zeitungen an
her=
vorragender Stelle gebracht worden, ein Zeichen dafür, weiche
Be=
deutung man dem Fall beimißt. Obwohl das japaniſche
Außen=
miniſterium noch nicht im Beſitz des amtlichen Wortlauts des
ruſſiſchen Ultimatums iſt, iſt die japaniſche Regierung
entſchloſ=
fen, ſtrickte Neutralität zu wahren und nur dann zu
inter=
benieren, wenn ſie ihre eigenen Intereſſen bedroht ſieht. Man
glaubt hier noch immer, wenn auch weniger optimiſtiſch als an
Den vorhergehenden Tagen, an eine gütliche Beilegung des
Streitfalles.
Nach Konſularberichten aus Mandſchuli an der
ruſſiſch=
chineſiſchen Grenze ſollen öſtlich von Karimſla, einem
Knoten=
bunkt der chineſiſchen Oſtbahn und der Amur=Bahn, Truppen=
Bewegungen vor ſich gegangen ſein.
TU. Peking, 15. Juli.
In unterrichteten Kreiſen rechnet man angeſichts der
Ver=
ſchärfung der ruſſiſch=chineſiſchen Beziehungen mit der
Möglich=
keit, daß auch die Mongolei mit China in einen Streit
ver=
wickelt werden kann, da zwiſchen der Sowjetregierung und der
Mongolei ein Abkommen beſteht, daß die mongoliſche Regierung
verpflichtet, der Sowjetregierung militäriſche Hilfe zu leiſten.
Vorbereikung der chineſiſchen Ankwork auf das
rufſiſche Alkimakum.
EP. London, 15. Juli.
Das ruſſiſche Ultimatum an China hat in Nanking ſo gut
wie keine Beunruhigung hervorgerufen. Der chineſiſche
Außen=
miniſter Wang hat ſich ſofort nach Eintreffen des ruſſiſchen
Ulti=
matums von Peking nach Nanking begeben, um eine Antwort
Chinas auf das Ultimatum vorzubereiten. Man neigt allgemein
zu der Annahme, daß die Antwort in verſöhnlichem Tone gehalten
ſein wird. — Nach einer Erklärung des Verkehrsminiſters der
Nanking=Regierung iſt eine Konferenz zwiſchen Dſchiang Kai=ſchek
und Tſchang Hſü=liang, dem Machthaber der Mandſchurei, in
Peking angeſetzt worden. Die chineſiſche Regierung wird keinerlei
Maßnahmen ergreifen, bevor nicht eine Ausſprache zwiſchen den
beiden chineſiſchen Führern ſtattgefunden habe.
Neue Verhandlungen über Erkerrikorialrechte
in China.
Der holländiſche Geſandte in China hat im Namen des
diplo=
matiſchen Korps an den Außenminiſter Wang in Beantwortung
der chineſiſchen Forderungen vom 8. Mai auf Abänderung des
gegenwärtigen Status des proviſoriſchen Gerichtshofes in
Schanghai eine Note gerichtet, in der er erklärt, daß das
diploma=
tiſche Korps einſtimmig der Anſicht ſei, daß die Reorganiſation
des gegenwärtigen Gerichtes einem Ausſchuß der europäiſchen
Konſuln in Schanghai und chineſiſchen Vertretern zur Prüfung
übergeben werden ſollte. Die Vorſchläge dieſes Ausſchuſſes
ſoll=
ten dann gemeinſam dem diplomatiſchen Korps und der Nanking=
Regierung zur endgültigen Beſchlußfaſſung vorgelegt werden.
Außenminiſter Wang lehnt dieſe Antwort des diplomatiſchen
Korps ab und bezeichnet ſie in einer Erklärung als einen Beweis
dafür, daß die Mächte nicht geneigt ſeien, ihr früheres Verſprechen
auf Rückgabe der Exterritorialitätsrechte zu verwirklichen.
Bor der Wiederaufnahme der engliſch=ruſſiſchen
Beziehungen.
EP. London, 15. Juli.
Der erſte offizielle Schritt der engliſchen Negierung zur
Wie=
deraufnahme der normalen diplomatiſchen Beziehungen zu
Sotv=
jetrußland iſt nunmehr getan. Wie der engliſche Außenminiſter
Henderſon heute im Unterhaus erklärte, hat die engliſche
Regie=
rung durch Vermittlung der norwegiſchen Regierung
Sowjet=
rußland die Aufforderung zugehen laſſen, einen bevollmächtigten
Vertreter nach London zu entſenden, um mit der engliſchen
Re=
gierung zwecks Regelung der wichtigſten Fragen zur
Wieder=
aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen den beiden
Ländern zu verhandeln.
Auf eine Anfrage im Unterhaus zu dem ruſſiſch=chineſiſchen
Konflikt erklärte Außenminiſter Henderſon, daß die engliſche
Regie=
rung keine anderen Informationen hierüber beſitze als die
Preſſe=
berichte. Eine weitere Anfrage, ob England die ruſſiſche
Regie=
rung erſuchen würde, den Streitfall dem Völkerbund zur
Ent=
ſcheidung zu unterbreiten, beantwortete Henderſon dahin, daß die
engliſche Regierung dieſen Schritt in Erwägung ziehen würde,
wenn ſie im Beſitz einer offiziellen Information ſei.
Neuer bulgariſch=jugoflawiſcher Grenzzwiſchenfall.
EP. Belgrad, 15. Juli.
In der ſüdſerbiſchen Stadt Stip, in der Nähe der
bulgari=
ſchen Grenze, kam es zwiſchen Gendarmen und zwei aus
Bul=
garien gekommenen Unbekannten zu einer Schießerei, als die
Gendarmen von den beiden Männern die Ausweiſe verlangten.
Ohne der Aufforderung der Gendarmen nachzukommen,
ſchoſ=
ſen die Unbekannten auf die Poliziſten und verletzten beide.
Als ſie zu fliehen verſuchten, gaben die Poliziſten Gewehrſchüſſe
auf die Fliehenden ab, durch die der eine der Männer
ge=
tötet wurde, während der andere entkam. Bei dem Getöteten
fand man Bomben, wie ſie im bulgariſchen Heere verwendet
werden. Man vermutet, daß die beiden zum Zwecke eines
Atten=
tats die Grenze überſchritten hatten.
Bulgarien beankragk die Einſekung einer
inker-
nalionalen Grenzkonkrollkommifſion.
EP. Prag, 15. Juli.
Dem tſchechoſlowakiſchen Preſſebüro wird aus Sofia
gemel=
det: Nach Informationen aus politiſchen und diplomatiſchen
Krei=
ſen iſt die Unterredung des bulgariſchen Miniſterpräſidenten
Liaptſchew mit dem jugoſlawiſchen Geſandten in Sofia wegen
Beilegung des jugoflawiſch=bulgariſchen Grenzkonfliktes durch
direkte diplomatiſche Verhandlungen vollkommen fehlgeſchlagen.
Nach dem Mißerfolg der Unterredung hat nunmehr Liaptſchew
die diplomatiſchen Vertreter Frankreichs und Großbritanniens
er=
ſucht, ihren Regierungen zu verſtehen zu geben, daß Bulgarien
ſelbſt erſuche, ſie möchten beim Völkerbundsrat den Antrag auf
Einſetzung einer internationalen jugoſlawiſch=bulgariſchen
Grenz=
kontrollkommiſſion ſtellen.
Sächſiſche Parlamenksſorgen.
Von unſerem ſtändigen ſächſiſchen
Mitarbeiter.
Dr. Gr. Dresden, Mitte Juli.
Der Sächſiſche Landtag iſt in dieſen Tagen in die üblichen
Sommerferien eingetreten, die ihn erſt, wenn nichts Beſonderes
ſich ereignet, Ende Oktober wieder zuſammenkommen laſſen. Die
Zeit ſeiner zurückliegenden Wirkſamkeit iſt kurz. Am 12. Mai
wurde er gewählt und bis zum 12. Juli, dem Tage des
Ferien=
beginns, vereinigte er ſich zu neun Plenarſitzungen und zu etwa
zwei Dutzend Verhandlungen der Ausſchüſſe. Niemand wird
nach Ablauf dieſer wenigen Wochen parlamentariſcher Tätigkeit
und auf Grund der erſten Beratungen und Beſchlüſſe auch nur
ein einigermaßen beſtimmtes Urteil über Zukunft und Leiſtungen
dieſer Volksvertretung abgeben können. Wenn ſich der Eifer der
ſächſiſchen Parlamentarier, der in zwei Monaten weit über
hun=
dert Anfragen und Anträge zutage förderte und der im Ablauf
der vierjährigen Legislaturperiode, vorausſchauend berechnet, an
zehntauſend Beſchlüſſe, Geſetze, Anregungen an das Reich u. a.
m. mit ſich bringen müßte, mit einem entſprechenden Maß ſeiner
Beſchränkung bewußten politiſchen Wollens paarte, ſo könnten
immerhin dem neuen Landtag des ſächſiſchen Freiſtaates nicht
ungünſtige Auſpizien geſtellt werden. Aber es gibt ein
bedenk=
liches Grundübel pſychologiſcher und politiſcher Natur, das jede
hoffnungsfreudige Einſtellung gegenüber dem künftigen Wirken
des ſächſiſchen Landesparlaments ſtark beeinträchtigt. Um dieſes
Uebel iſt die kaum anderwärts im Reiche ſo ſtark wie in Sachſen
hervortretende, an Rechthaberei grenzende Verſchiedenartigkeit
der Bewertung aller Probleme ſchlechthin und der politiſchen
ins=
beſondere. Man mag ſich in Preußen, in Bayern, im Rheinland
oder ſonſtwo in ſtarken Meinungsverſchiedenheiten über politiſche
Fragen bewegen, aber man wird doch dort die bis zum
abgrund=
tiefen Haß gehenden Spannungen politiſcher Gegner manchmal
ſogar verwandter Richtungen, den politiſchen Konkurrenzkampf
einzelner, die lächerlichen Kontroverſen angeblich am gleichen
Strange ziehender Organiſationen gegeneinander nicht in dem
Umfange kennen, wie ſie in Sachſen aus Gründen der
Bevöl=
kerungszuſammenſetzung, der Induſtriealiſierung und des
wirt=
ſchaftlichen Tiefdrucks leider immer ſchärfer hervortreten. Wenn
ein deutſcher Stamm von 4—5 Millionen Menſchen in ſein
96köpfiges Parlament Vertreter von 13 verſchiedenen politiſchen
Nichtungen zu entſenden ernſtlich gewillt iſt, wie es bei der
Land=
tagswahl vom 12. Mai 1929 hervortrat, und die gewählten
Ab=
geordneten dann tatſächlich neun verſchiedene Parteien
repräſen=
tieren, obwohl ſich die Geſamtheit der Wählerſchaft darüber klar
ſein muß, daß der Landtag in Sachſen wie in anderen Gliedſtaaten
die Geſchicke nur eben eines Gliedſtaates zu beſtimmen und zu
leiten hat, ſo liegt in dieſer Erſcheinung die Wurzel notwendiger
parlamentariſcher Unfruchtbarkeit, deren Entſtehung wieder auf
die leichtfertige Gutgläubigkeit großer Teile der Wählerſchaft
gegenüber ganz unmöglichen politiſchen Verſprechungen
eindrucks=
lüſterner Parteiagitatoren zurückzuführen iſt. Es ſcheint, als ob
der neue Sächſiſche Landtag für die Tatſächlichkeit dieſer
bedauer=
lichen Zuſtände ganz beſonders handgreifliche Beweiſe abzugeben
berufen iſt. Die Auseinanderſetzungen und die Beſetzung des
Landtagspräſidiums, jener erſten Amtshandlung jedes
Par=
laments, mochten noch angehen. Sie führten neben geringfügigen
anderweiten Aenderungen zur Ablöſung des ſehr kranken
bis=
herigen ſozialdemokratiſchen Landtagspräſidenten Schwarz und
zu ſeiner Erſetzung durch den der gleichen Partei angehörigen,
dem Lehrberuf entſtammenden Abgeordneten Weckel.
Unge=
heuer viel ſchwieriger geſtaltete ſich die Ueberwindung der
Partei=
ſtandpunkte und die Auffindung wenigſtens einer Scheinbaſis für
eine Regierung bei der Wahl des Miniſterpräſidenten. Hier ſank
das Bewußtſein, gemeinſame Landespolitik treiben zu müſſen,
bei einer ganzen Anzahl der neun Parteigruppen des Sächſiſchen
Landtags auf den Nullpunkt herab. Die erſten beiden Male kam
es wegen Zerſplitterung der Stimmen überhaupt nicht zu einem
verwertbaren Wahlergebnis, die dritte Abſtimmung endete bei
12 weißen Stimmzetteln mit 44 Stimmen zugunſten des
bis=
herigen Volksbildungsminiſters Dr. Bünger, dem 33
Stim=
men für den ſozialiſtiſchen Reichstagsabgeordneten Fleißner,
5 für den geweſenen demokratiſchen Innenminiſter Dr. Apelt
und 2 für den zurückgetretenen altſozialiſtiſchen
Miniſterpräſiden=
ten Heldt entgegenſtanden. Nachdem der Landtag ſich mit
zwei Stimmen Mehrheit für die Gültigkeit dieſes vornehmlich
vom bisherigen Miniſterpräſidenten Heldt wegen der aktiven
Beteiligung ſeines Nachfolgers am Wahlgang beſtrittenen
Ergeb=
niſſes eingeſetzt hatte, was den bisherigen Miniſterpräſidenten
nicht hinderte, die Anfechtung der Rechtsgültigkeit des
Wahlreſul=
tats beim Staatsgerichtshof in Ausſicht zu ſtellen und tatſächlich
in die Wege zu leiten, machte ſich Dr. Bünger an die dornenvolle
Aufgabe heran, eine dieſem Landtag zuſagende Regierung zu
bilden. Die Unmöglichkeit beſchleunigter Ueberwindung gewiſſer
Parteiwiderſtände drängte ihn auf den Ausweg der Engänzung
eines parteipolitiſchen Rumpfkabinetts, an dem die Deutſche
Volkspartei, die Deutſchnationale Volkspartei und die
Wirtſchafts=
partei beteiligt ſind, durch die Ernennung von Beamten für das
Innenminiſterium und das Juſtizminiſterium. Das erſte erhielt
der als hervorragender Verwaltungsbeamter bekannte
Kreis=
hauptmann von Bautzen, Richter, und das andere der auch
außerhalb Sachſens weithin bekannte Oberlandesgerichtspräſident
Dr. Mannsfeld. Das Arbeitsminiſterium, bisher altſozialiſtiſch
verwaltet, blieb unbeſetzt. Mit dieſem Kabinett trat Dr. Bünger
in einer knappen, ſachlichen Erklärung, die im weſentlichen die
Fortſetzung der Politik der bisherigen Regierung zuſagte, vor den
Landtag, ſtellte allerdings nicht die Vertrauensfrage, ſondern ließ
in dem offenbar trefflich gemeinten Gedanken, Sachſen vor neuen
politiſchen Kriſen zu bewahren, es auf die Abſtimmung über ein
kommuniſtiſches Mißtrauensvotum ankommen. Das Ergebnis
wwar eine Ablehnung des Antrags der K.P.D., die allerdings nur
durch 41 Abgeordnete der Deutſchnationalen, der
Wirtſchafts=
partei, der Deutſchen Volkspartei, des Landvolks, der
National=
ſozialiſten und eines Altſozialiſten erfolgte, während ſich 44
Ab=
geordnete der radikalen Linken dafür einſetzten und 7 ſich der
Seite 2
Dienstag, den 16. Juli 1929
Nummer 195
Stimme enthielten. Das poſitive Vertrauen zu dieſer neuen
Re=
gierung iſt demnach offenkundig ſehr ſchwach, wenn ſie es auch
zweifellos aus ſachlichen Gründen, und zwar vornehmlich wegen
der Eignung und Leiſtungsfähigkeit der meiſten ihrer Vertreter
anders verdiente. Bei dieſer Sachlage war es kaum anders zu
erwarten, daß ſich ſehr raſch offenkundige
Regierungsſchwierig=
keiten ergeben würden. Die ſind denn auch in der letzten Sitzung
des Landtags vor den Ferien bei der Beſchlußfaſſung über den
Etat des laufenden Finanzjahres in Erſcheinung getreten. Der
wirtſchaftsparteiliche Finanzminiſter Weber hatte ſeine=
prin=
zipielle Forderung nach einem Vetorecht gegen die Durchführung
ungedeckter Ausgaben mit Zuſtimmung des Geſamtkabinetts im
Etatgeſetz verankert, mußte aber erleben, daß nicht einmal die
Reduzierung ſeines für eine ſtarke Miniſterperſönlichkeit zweifellos
angebrachten Verlangens auf den außerordentlichen Haushalt
Gegenliebe im Parlament fand. Nur 23 von 92 abſtimmenden
Abge=
ordneten bejahten das Vetorecht, die anderen lehnten es ab. Da
es ſich um eine prinzipielle Forderung des Finanzminiſters
han=
delte, die koalitionsbeteilgte Abgeordnete früher bejaht hatten,
nunmehr aber verneinten, hätte zum mindeſten der
Finanz=
miniſter, wenn nicht das Geſamtkabinett nach parlamentariſchem
Brauch dieſer wichtigen Unſtimmigkeit im Regierungsgefüge
zu=
folge die Vertrauensfrage für ſich ſtellen müſſen. Die
Unter=
laſſung dieſer der Ueblichkeit entſprechenden Maßnahme läßt
Zweifel daüber berechtigt erſcheinen, ob er und das Kabinett noch
eine Mehrheit für ſich haben. Alle dieſe Vorgänge, die letzten
Endes in der ſtark problematiſchen Einſtellung der ſächſiſchen
Wählerſchaft zu politiſchen Dingen und dem ihr entſprechenden
Wahlausfall vom 12. Mai wurzeln, die mithin den
Parlamen=
tariern ſelbſt kaum zu beſtimmbarem Teile zum Vorwurf
ge=
macht werden können, zeigen, daß Sachſens politiſche Zukunft
vom Spiel des Zufalls abhängt. Ein gerader Kurs iſt nicht
möglich. Ob Nationalſozialiſten, Altſozialiſten,
Aufwertungs=
rechtler oder Demokraten, deren Gruppen 5, 2, 3 und 4
Ab=
geordnete umfaſſen, der Regierung gelegentlich ihre Unterſtützung
verſagen, bleibt völlig gleich. Es brauchen nur ihrer 5 ſich
ge=
meinſam mit der radikalen Linken gegen die Regierung zu
wen=
den, ſo muß der Regierungswille oder die Regierung ſelbſt
preis=
gegeben werden. Unter dieſen Umſtänden drängt ſich
unwillkür=
lich die Frage nach dem praktiſchen Wert einer ſolchen Regierung
auf, die äußerlich bürgerlich erſcheint, wenn aber beiſpielsweiſe
die Gruppe der Nationalſozialiſten, die über 5 Köpfe verfügt, mit
Sozialiſten und Kommuniſten, wie es in finanziellen Dingen meiſt
geſchieht, zuſammengeht, zum Vorſpann der Linken werden muß.
Als Zeigner 1923/24 in Sachſen abgewirtſchaftet hatte, wußte
jeder einigermaßen mündige Wähler, daß die Zuſtände ſeines
Regimes eine Landesgefahr bildeten. Wenn ſie auf verſteckten
Wegen in ſo wichtigen Hinſichten wie die finanziellen durch die
Majoriſierung eines geduldigen bürgerlichen Scheinkabinetts
viederkehren, iſt mit einem ſo gearteten Regierungsgebilde
nie=
mandem, am allerwenigſten der ſächſiſchen Wirtſchaft gedient.
Darum ſollte man in Sachſen, wenn ſich wirklich durch den Appell
an die Vernunft eine gemeinſame, feſte, bürgerlich eingeſtellte
Koalitionsbaſis nicht finden läßt, eine farbenreine
Sozialiſten=
regierung dem das Bürgertum nur belaſtenden Schein vorziehen
und der Linken die Gelegenheit nicht verweigern, vor dem Volke
die Verantwortung für eine Wirtſchaft nach ſozialiſtiſchem Muſter
zu übernehmen. Das Volk lernt nur, wenn es überhaupt
poli=
tiſchen Lehren zugängig iſt, durch harte reale Tatſachen.
Polikiſche und diplomaliſche Ferien.
Die Regierungsgebäude in Berlin zeigen jetzt wieder den üblichen
Ausdruck ſommerlicher Verödung. Von der Reichsregierung ſind nur
nech die Miniſter Severing, Gröner und Wirth in Berlin, von der
preußiſchen Staatsregierung der Mimiſterpräſident Dr. Braun,
Innen=
miniſter Grzeſinſki und Juſtizminiſter Dr. Schmidt. Die Frage, wo
die Miniſter ihre Ferien verleben werden, begegnet bei ihren
perſön=
lichen Referenten durchaus vegreiflichen Schwierigkeiten. Die Leiter
der Reichs= und Staatsgeſchäfte haben nach des Jahres Laſt und Mühen
im allgemeinen das dringende Bedürfnis, die Ferientage inkognito zu
verleben. Immerhin iſt bekannt, daß z. B. Miniſterpräſident Dr. Braun
im allgemeinen alljährlich nach Gaſtein zur Kur geht; Kultusminiſter
Vecker zieht Marienbad vor, Finanzminiſter Höpker=Aſchoff beſucht ein
anderes weltbekanntes deutſches Bad. Dagegen will Innenminiſter
Grzeſinſki möglichſt ein ausländiſches Seebad aufſuchen, weil es ihm
bisher niemals gelungen iſt, an einem inländiſchen Kurort unerkannt zu
bleiben und ſich wirklich erholen zu könnem.
Die Ferienruhe der Miniſter wird übrigens durch den
Verfaſſungs=
tag am 11. Auguſt unterbrochen. Abgeſehen von der in Berlin
geplan=
ten gemeinſamen Verfaſſungsfeier der Reichs= der preußiſchen
Staats=
regierung und der Stadt Berlin, für die die Redner noch nicht bekannt
ſind, will z. B. Miniſterpräſident Dr. Braun in Königsberg vor ſeinen
pſtpreußiſchen Landsleuten eine Verfaſſungsrede halten; Innennmniſter
Grzeſinſki tut dies am 12. Auguſt vor der Berliner Schutzpolizei, die
am eigentlichen Verfaſſungsrage keine Zeit für eigene Feiern habon
dürfte.
Von den ausländiſchen dſplowrtiſchen Veuretern Deutſchlands
haben bisher der Botſchafter in Amerika, v. Prittwitz und Gaffron,
und der Moskauer Botſchaftsrat Dr. v. Dwardowſki ſich für die
Ur=
laubszeit in Deutſchland angemeldet.
Vom Tage.
Der Begründer und Inhaber der hochangeſehenen handels= und
volkswirtſchaftlichen Korreſpondenz „Gelb” und des Finanzverlages,
Chefredakteur Kurt Moßner=Berlin, iſt vorgeſtern nach kurger
Krankheit im Aſter von 68 Jahren geſtorben.
Der preußiſche Miniſterpräſident Dr. Braun hat aus
Anlaß des 50jährigen Beſtehens des preußiſchen Miniſteriums für
Han=
del und Gewerbe in einem Glückwunſchſchreiben dem Miniſter
Dr. Schreiber und allen Beamten und Angeſtellten für die
verantwor=
tungsrciche und verdienſtvolle Arbeit, die geleiſtet worden iſt, zugleich
im Namen des Staatsminiſteriums Dank und aufrichtige Anerkennung
ausgeſprochen.
Der erfolgreiche Abſchluß der deutſch=belgiſchen
Mark=
verhandlungen hat in engliſchen politiſchen Kreiſen
lebhafte Befriedigung hervorgerufen. Auch in
Preſſe=
kommentaren kommt zum Ausdruck, daß man beiden Parteien Glück
dazu wünſchen könne, die Verhandlungen mit bemerkenswerter
Schnellig=
keit und Vernunft abgeſchlloſſen zu haben.
Präſident Gil hat den Mexikaniſchen Kongreß zu einer
außerordentlichen Sitzungsperiode, für den 20. Inli
einberufen. Der Kongreß wird ſich mit folgenden Fragen des
Arbeits=
rechts zu befaſſen haben: 18=Stunden=Wohe; bezahlter Urlaub;
Minimaltarife für Anbeiter; Einführung des Streikrechts und
allge=
meine Verſammlungspflicht.
Briands Plan der Bereinigkten Skaaken
von Europa.
* Berlin, 15. Juli. (Priv.=Tel.)
Obgleich der Briandſche Plan der Vereinigten Staaten von
Europa inhaltlich bisher wenig bekannt iſt, hat er doch ein
ſtar=
kes Echo ausgelöſt. Bisher ſteht nach den Mitteilungen, die die
Pariſer Preſſe bringt, nur feſt, daß Briand ſeine alte
Lieblings=
idee, eine allmähliche Annäherung der europäiſchen Nationen,
England inbegriffen, jedoch ohne Sowjetrußland, im Auge hat.
Und zwar denkt er ſich eine Einheit, die zunächſt auf
wirtſchaft=
lichem und finanziellem Gebiet zuſtandekommen ſoll, um dann
auch in politiſcher Hinſicht zu einem Zuſammenſchluß zu gelangen.
Zweifellos iſt das Projekt nicht neu, aber doch immerhin von ſo
weittragender Bedeutung, daß die Oeffentlichkeit nicht darauf
ver=
zichten kann, es zu erörtern, es auf ſeine Unvollkommenheiten zu
prüfen und Wege für die Verwirklichung anzudeuten. An Briand
ſelbſt wird es liegen, ſeine Abſicht zu verwirklichen, auf der
Herbſttagung des Völkerbundes mit dem geſamten Plan
hervor=
zutreten und ihn, falls es möglich iſt, von dem Verdacht zu
reini=
gen, daß er nur eine verführeriſche Illuſion darſtellt, die aber
über die tatſächlichen Schwierigkeiten nicht hinweghelfen kann.
Solange Briand nicht mit konkreten Einzelheiten an die
Oeffent=
lichkeit tritt, wird es leicht ſein, auf die Berge von Schwierigkeiten,
die ſich der Verwirklichung ſeines Planes entgegenſtellen,
hinzu=
weiſen. Aus allen Erörterungen des Briandſchen Planes klingen
immer wieder die Bedenken durch, daß man die beſtehenden
poli=
tiſchen Gefahrenherde in Europa — man denke an das
Minder=
heitenproblem und die Anſchlußfrage — nicht mit einem Strich
beſeitigen kann. Zweifellos hat es allenthalben nicht ſehr
an=
genehm berührt, daß Briand mit ſeinem Plan in dem Augenblick
hervorgetreten iſt, wo Frankreich ſich in großen Schwierigkeiten
über die Ratifizierung der amerikaniſchen Schuldenabkommen
befindet. Es gehört nicht viel Scharfſinn dazu, hier einen
offen=
baren taktiſchen Zweck herauszufinden, der der Idee des Planes
nur ſchaden kann. Liegt doch der Gedanke, daß es ſich hier um
einen Zuſammenſchluß mit einer Spitze gegen Amerika handelt,
ſehr nahe. Dem Briandſchen Plan könnte ja doch nur dann
Erfolg beſchieden ſein, wenn dieſes Europa nicht nur den
euro=
päiſchen Frieden, ſondern den Weltfrieden überhaupt zu ſichern
imſtande wäre. Gegen die Abſicht, die Welt in ein paar große
Komplexe aufzuteilen, die ſich in gegenſeitiger Kampfſtellung
be=
finden, erheben ſich ſchwerſte Bedenken. Bemerkenswert iſt auch
die ſcharfe Ablehnung, die der Briandſche Plan von engliſcher
Seite erfährt. Man traut anſcheinend dieſer franzöſiſchen Politik
nicht. So erklärt der „Mancheſter Guardian”, daß der Briandſche
Plan wahrſcheinlich doch nur auf die Verewigung der durch den
Vertrag von Verſailles geſchaffenen Lage hinziele und damit ſich
ſelbſt richte. Allerdings, ſo fügt das Blatt hinzu, könne man
Briand jetzt, da erſt ſo wenig Beſtimmtes über ſeinen Plan
be=
kannt ſei, mit einer ſtrikten Ablehnung vielleicht auch Unrecht tun.
Falls er nämlich nachdrücklich für einen allgemeinen Freihandel
eintrete und ſich für eine Herabſetzung der europäiſchen Tarife
einſetzen würde, wäre er der Dankbarkeit der Menſchen gewiß.
Die Kernfrage, auf die Briand die Antwort noch ſchuldig iſt, iſt
allerdings die, ob das militäriſche Uebergewicht der Sieger über
die Beſiegten beſeitigt wird, und ob die damit in engem
Zuſam=
menhang ſtehende Frage der Abrüſtung einen entſcheidenden
Fort=
ſchritt erfährt.
Luzern als Konferenzork?
Wenn nicht alles täuſcht, dann haben ſich die Franzoſen den
Engländern gegenüber durchgeſetzt. Sie laſſen bereits ihre
Dele=
gation für die Reparationskommiſſion in Luzern Quartier
machen, woraus man ſchließen darf, daß man am Qugi d’Orſay
ſeines Sieges ſicher zu ſein ſcheint. Es liegen auch Anzeichen
dafür vor, daß die Engländer ihren Widerſtand ſehr raſch
ab=
bauen und daß ſchon die nächſten 24 oder 48 Stunden in einem
abſchließenden Notenwechſel zwiſchen den beiden Regierungen
endgültige Feſtlegungen über den Tagungsort — alſo Luzern —
bringen werden. In der Tat iſt es auch höchſte Zeit, zu einer
Einigung zu gelangen, da nur noch 3 Wochen bis zum
Konferenz=
beginn zur Verfügung ſtehen und es angebracht erſcheint, die
Organiſationskomitees noch in der zweiten Hälfte des Juli
zu=
ſammentreten zu laſſen.
Wie ſich die Arbeiten im einzelnen entwickeln werden, läßt
ſich noch nicht ſagen. Botſchafter v. Hoeſch hat aber den
Reichs=
außenminiſter, der ſich in Bühlerhöhe im Schwarzwald aufhält,
perſönlich über die bisherigen Verhandlungen mit Briand
unter=
richtet. Da die Reparationskonferenz unzweifelhaft mehrere
Wochen dauern wird, werden ſich die Außenminiſter anſchließend
an die Konferenz zur Tagung des Völkerbundes nach Genf
be=
geben. Es würde dann wieder einige Zeit ins Land gehen, bis
die verantwortlichen Leiter der Außenpolitik in ihre Heimat
zurück=
kehren können. Dr. Streſemann wird wahrſcheinlich etwa Mitte
September wieder in Berlin ſein. Früher wird auch der
Reichs=
tag nicht zuſammentreten können. Es wird ſchon in
parlamen=
tariſchen Kreiſen davon geſprochen, daß dieſer ſpätere Termin
ver=
ſchiedenen Parteien und auch dem Reichsarbeitsminiſter nicht
ungelegen ſei, weil die Reform der Arbeitsloſenverſicherung in
ihren Vorarbeiten vorher nicht fertig ſein wird.
Saar= und Räumungsfragen im
Unkerhaus.
w. London, 15. Juli.
In Beantwortung einer Anfrage, ob Frankreich
Einwendun=
gen dagegen erhoben habe, daß die Frage der Zurückgabe des
Saarbeckens an Deutſchland bei der bevorſtehenden
Mächtekonfe=
renz behandelt werde, erklärte Henderſon, die deutſche Regierung
hat mitgeteilt, daß ſie dieſe Frage aufzuwerſen gedenke. Er müſſe
aber das Haus daran erinnern, daß ſie mit den beiden
Haupt=
problemen, zu deren Beratung die Konferenz einberufen wordem
ſei, nämlich mit der Frage der Reparation und der Räumung des
Rheinlandes durchaus garnichts zu tun habe. Henderſon ſagte
weiter, es würde nicht korrekt ſein, zu erklären, daß die Regierung
über die Frage, ob die franzöſiſche Regierung eine Einwilligung
zur Beratung der Saarfrage geben werde, aus Paris keine
In=
formationen erhalten hätte. Aber er könne lediglich ſagen, daß
die Frage nicht zu den Gegenſtänden gehöre, die auf jeden Fall
erledigt werden müßten. Wedgewood ſtellte darauf die Frage,
ob dieſe Antwort ſo zu verſtehen ſei, daß die britiſche Regierung
ſich endgültig den franzöſiſchen Standpunkt zu eigen gemacht
habe, daß die Behandlung der Saarfrage bei der Konferenz
ab=
zulehnen ſei. Henderſon antwortete, daß dieſe Schlußfolgerung
nicht richtig ſei. Er ſelber habe etwas derartiges nicht
vorge=
ſchlagen, und die britiſche Regierung werde die deutſche nicht
hin=
dern, dieſe Frage anzuſchneiden. Was die Haltung der britiſchen
Konferenzteilnehmer betreffe, ſo müſſe die Konferenz ſelbſt
ab=
gewartet werden.
Wedgewood fragte ſodann, ob Henderſon von der deutſchen
Regierung die offizielle Mitteilung erhalten habe, daß ſie es
lieber ſehen würde, wenn die britiſchen Beſatzungstruppen im
Rheinland bleiben würden, bis eine gleichzeitige Räumung durch
die drei Mächte möglich ſei. Staatsſekretär Henderſon erklärte,
er habe eine ſolche Mitteilung nicht erhalten. Wedgewood fragte
ſchließlich, ob es nicht beſſer wäre, die Anſicht der deutſchen
Re=
gierung über dieſe Frage kennen zu lernen. Henderſon erwiderte,
er habe in ſeiner letzten Rede auf die Beſprechungen angeſpielt,
die in Locarno und im letzten September in Genf mit Dr.
Streſemann ſtattgefunden hätten. Dr. Streſemann habe ja daran
teilgenommen und er, Henderſon, ſei angeſichts der
bevorſtehen=
den Konferenz befriedigt darüber, daß er die Anſicht des deutſchen
Außenminiſters kenne.
Die deutſche Zelegakion für Genf.
Berlin, 15. Juli.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, ſind als
parla=
mentariſche Mitglieder der deutſchen Abordnung für die
Völker=
bundsſitzung im September folgende Herren in Ausſicht
genom=
men: Breitſcheid (Soz.), Freiherr von Rheinbaben (D.V.P.),
Prälat Kaas (Z.), im Behinderungsfalle Brüning, Graf
Bern=
ſtorff und Koch=Weſer (Dem.), ſowie Profeſſor Hoetzſch (Dntl.)
*
Die Grönland=Forſchungserpedikion.
II.
Umanak (Grönland), 20. Juni.
Die letzten Tage in Kopenhagen waren ſo richtig das übliche
Durcheinander vor jeder Expedition. Natürlich ergeben ſich auch
bei der beſten Vorausſicht immer Schwierigkeiten. Da ſind einige
Kiſten nicht eingetroffen. Alſo heißt es ihren Verbleib
feſtzuſtel=
len oder bei der Häufung von Expeditionen nach Grönland in
dieſem Jahre — außer uns beſcheidenen Leuten iſt noch die
große Expedition unter Profeſſor Wegener, die Expedition unter
Lauge Koch zur Oſtküſte, eine däniſche archäologiſche und eine
Vermeſſungs=Expedition unterwegs — iſt ein Verſehen
unter=
laufen und die Sachen der einen Expedition finden ſich bei
den=
jenigen einer anderen. Dann bleibt ein Expeditionsteilnehmer
länger aus, als vorgeſehen war, was natürlich eine Menge
Um=
ſtände verurſacht. Dann muß man Beſuche machen, am letzten
Abend war ich bei Mag. Koch eingeladen. Und dann, ſozuſagen
als letzter Schlußeffekt, erſchien bei der Abfahrt des Schiffes die
geſamte deutſche Preſſe, ſoweit ſie in Kopenhagen vertreten iſt,
an Bord, um uns bis Helſingör das Geleit zu geben. Das
waren die erſten angenehmen Stunden, als man wieder ſo
weit Menſch war, um ſich in Geſellſchaft von netten Menſchen dem
angenehmen Nichtstun hinzugeben.
Die Nordſee meinte es diesmal ganz beſonders gut mit uns,
faſt vollkommen glatt. Erſt nördlich von Schottland bekamen wir
Seegang. Hier bewährte Hans Egede ſeinen alten und
wohl=
begründeten Ruf. Er ſchlingerte mächtig. Es iſt erſtaunlich,
wie viel Beweglichkeit in dieſen 600 Regiſtertonnen ſtecken kann
Es wurde mehr oder weniger geopfert trotz ſorgſamerweiſe
mit=
genommener Mittel für die Seekrankheit, die unfehlbar ſind. Man
bekommt ſie beſtimmt, wenn man ſie nimmt. Doch auch das geht
vorüber. Man gewinnt wieder dem Eſſen Geſchmack ab. Und die
Verpflegung iſt ſo reichlich und gehaltvoll, daß unſere deutſchen
Mägen ſich erſt unter Beſchwerden daran gewöhnen können.
Auf dem Vordeck liegt unſer Motorboot verſtaut. Es iſt
etwas über 5 Tonnen groß und zeigt die in Grönland übliche
breite Form, außer dem 5=PS=Motor iſt es mit Maſt und Segeln
ausgeſtattet.
Auch der Atlantik meint es gut mit uns, Tage mit leichtem
Wind wechſeln mit vollkommener Windſtille. Erſt in der
Davis=
ſtraße will der Meeresgott nochmal zeigen, was er vermag. Ein
Siturm, Windſtärke 11, ſauſt und heult über uns hin. Man meint,
die See müßte dieſes Nußſchälchen von Schiff verſchlingen,
haus=
hohe Wellen bedrängen es, aber es hält tapfer Stand, man
ver=
zeiht ihm dafür vieles, was es vorher an Schlingern leiſtete. Der
Sturm geht über uns hinweg.
Am nächſten Tage erreichen wir Holſtensborg. Hier geht
jetzt die Sonne nicht unter. Infolgedeſſen iſt die ganze
Lebens=
einteilung eine ganz andere. Obſchon es faſt Mitternacht iſt, iſt
doch alles auf den Beinen. Die kleinen Kinder ſpielen auf der
Straße, wenn man den Weg ſo berühmen will. Man ißt eben,
wenn man hungrig iſt und ſchläft, wenn man müde iſt. Wir
ſind nur wenige Paſſagiere, genau zu ſprechen elf, ſo wird das
ganze Schiff mindeſtens zu Kaffee eingeladen.
Während wir in Holſtenborg noch ein wenig unſicheres Wetter
hatten, wird die Fahrt durch die Diskobucht wieder ein
Märchen=
traum. Durch die zurzeit zahlreichenk Eisberge, die ſo ſtumm und
majeſtätiſch dahingleiten, durch das Spiel des Lichtes, das Meer
und Himmel als große Einheit verſchwimmen läßt, die mit ihren
unwirklichen Farben immer wieder zu faſzinieren weiß, geht der
Lauf des Dampfers. Wir legen in Kutdliſat an, der Kohlenmine,
die ganz Nordgrönland verſorgt. Eifrigſtes Schaffen die ganze
Nacht hindurch, um unſere Kohlenvorräte zu ergänzen, läßt es
erwünſcht erſcheinen, nicht erſt zu verſuchen, zu ſchlafen. Wir
benützen alſo die Nacht für geologiſche Arbeiten. Dann geht es
weiter, dem ſchönſten Teil Grönlands entgegen, dem Umanakfjord
Freudige Erwartung läßt uns die Ermüdung nicht empfinden,
und wieder kann ich dieſen ſchönen Anblick auf mich einwirken
laſſen, während er meinen Begleitern, die ihn zum erſten Male
erleben, Rufe der Bewunderung entlockt.
Nachts um zwei Uhr laufen wir in der Anſiedlung Umanak
ein, nachdem wir erſt einen harten Strauß mit dem Eiſe
aus=
getragen haben. Hier iſt ſo richtig das Gebiet der Eisberge, und
der ganze kleine Hafen iſt von Eis erfüllt. Nur mit Mühe
kom=
men wir an unſeren Ankerplatz. Natürlich ſchläft niemand in der
Anſiedlung, und um drei Uhr nachts wird im Speiſeſalon ein
Begrüßungskaffee ſerviert. Dann kommt man auch mal wieder
ins Bett.
Am nächſten Morgen beginnt die Arbeit. Das Motorboot
wird ins Waſſer geſetzt und wir beſchäftigen uns mit den Rätſeln
einer ungewohnten Takellage. Mit der freundlichen Hilfe des
erſten Offiziers und einiger Leute der Beſatzung wird aber auch
dieſes Problem gelöſt. Ich möchte an dieſer Stelle nicht verfehlen,
ſchon jetzt darauf hinzuweiſen, daß wir von ſeiten der
grönländi=
ſchen Verwaltung und der geſamten Beſa ung des Schiffes die
größte Hilfe und Unterſtützung gefunden haben und daß wir
bafür zum größten Dank verpflichtet ſind.
Inzwiſchen iſt der vom Seewaſſer angeroſtete Motor
ge=
reinigt und es ſoll eine Probefahrt ſtattfinden. Dieſe endet aber
recht ſchnell, denn der Motor verſagt und das Boot muß von uns
raſch eingeſchleppt werden. Reſtloſe Bewunderung aber ernten
wir, als wir unſer Faltboot zuſammenſetzen und damit zwiſchen
den Eisſchollen losfahren. Die äußerſt ſachverſtändige
Zuſchauer=
ſchar faßt ihre Kritik in die Worte zuſammen: Nicht übel. Man
empfindet es ſogar als einen Vorteil, daß man vom Faltboot aus
nach allen Seiten ſchießen kann, während dies im Kajak nur nach
vorn möglich iſt.
Am nächſten Morgen geht der Maſchiniſt des Dampfers
daran, unſeren Bootsmotor einer gründlichen Inſpektion zu
un=
terziehen. Ein Unglück kommt ſelten allein. Durch das
Manö=
verieren des vorhergehenden Tages iſt etwas am Motor verſtellt,
die Schraube dreht ſich in der falſchen Richtung, ſchraubt ſich ſelbſt
von der Welle los und ſinkt in reichlich 12 Meter Waſſertiefe.
An ſich ein unter hieſigen Umſtänden nicht wieder gut zu
machen=
des Unglück. Aber im Unglück hat man immer auch ein wenig
Glück. Ganz ungewöhnlicherweiſe beſitzt der Dampfer eine
kom=
plette Taucherausrüſtung. Alles wird fertig gemacht, und der
erſte Offizier Chriſtenſen geht hinunter, aber trotz langer Mühe
kann er die Schraube nicht finden. Nun helfen wir einem Mann
der däniſchen Vermeſſungsexpedition in den Taucheranzug. Er
geht hinunter, kommt dann aber bald überraſchend hoch, ſo daß
ſich die Leinen in der Leiter verfangen, er gerät unter den Prahm
und hängt dort bewegungslos. Mit vieler Mühe gelingt es ihm,
hochzukommen. Das Fenſter wird ſchnell ausgeſchraubt. Er iſt
ohnmächtig geworden. Aber er kommt raſch wieder zu ſich und
berichtet, daß er die Schraube geſehen hat, aber nicht mehr
im=
ſtande war, ſie zu ſichern. Wieder geht der erſte Offizier nach
unten, und nach langem Suchen findet er die Schraube, macht ſie
an einer Leine feſt und wir bringen ſie an Bord. Bei der
Beſich=
tigung zeigt es ſich, daß ein Bruch vorliegt, und zwar, daß es ſich
um einen alten Bruch handelt. Seitdem arbeitet das
Maſchinen=
perſonal faſt die ganze Nacht durch, um durch eine Laſche die
gebrochene Stelle zu umfangen und ſo die Schraube wieder
brauchbar zu machen. Gelingt es, wie es den Anſchein hat, ſo iſt
der Expedition ein großer Dienſt geleiſtet, denn ſonſt bliebe als
einzige Möglichkeit, um das Sommerprogramm durchzuführen,
venn auch nur teilweiſe, ein Telegramm zur Mine Kutdliſat zu
ſchicken und von dort eine neue Schraube mit einem Motorboot
kommen zu laſſen. Natürlich würde dieſer letzte Ausweg einen
Zeitverluſt von mindeſtens einer Woche bedeuten. Heute
nachmit=
tag ſoll eine Probefahrt ſtattfinden. Dann geht der Dampfer in
See, und wir ſind auf uns ſelbſt angewieſen.
Nummer 195
Dienstag, den 16. Juli 1929
Seite 3
Zur Heictstefveil.
Berlin, 15. Juli.
Vorſtand und Arbeitsausſchuß des Bundes zur
Erneue=
rung des Reiches hielten heute eine Sitzung ab, über die der
ausgegebene Bericht u. a. ſagt: Der Bund zur Erneuerung des
Reiches entnimmt den kürzlich ergangenen Beſchlüſſen des
Unter=
ausſchuſſes der Länderkonferenz und ihrer Bewertung in der
Oeffentlichkeit mit Befriedigung, daß über Inhalt und Ziel der
Reichsreform ſich in wachſendem Maße eine Uebereinſtimmung
auf den gleichen Hauptlinien herausbildet, wie ſie in der Arbeit
des Bundes entwickelt worden ſind. Die Notwendigkeit einer
Reichsreform im weiteſten Wortſinne iſt durch die Geſtaltung
der Lage in Deutſchland nur immer deutlicher geworden. Immer
neue Zweige der deutſchen Wirtſchaft geraten, in Bedrängnis.
Will Deutſchland wieder Herr ſeiner Geſchicke werden, will es
wieder eine ſachliche Grundlage für deutſche Kultur ſchaffen, dann
muß es verſuchen, die ungewöhnliche Lage mit allen Mitteln der
privaten und öffentlichen Wirtſchaft zu meiſtern. Ohne
Bin=
dungen, die wir uns ſelbſt auferlegen, wird das nicht möglich ſein.
Stärkere verfaſſungsmäßige Kontrolle in der Ausgabenwirtſchaft
des Reiches, beſſer geſicherte Stabilität der Reichsregierung, aber
auch Einſchränkung in den Ausgaben jeder Einzelwirtſchaft ſind
heute Forderungen, die der Bund im Rahmen ſeines
Arbeits=
zieles, der Erneuerung des Reiches, ſtellen muß.
Vorſtand und Arbeitsausſchuß des Bundes haben demzufolge
in ihver heutigen Sitzung folgende Beſchlüſſe gefaßt:
1. In einer beſonderen Veröffentlichung ſoll zur Darſtellung
gebracht werden, wie ſehr die verſchiedenen Meinungen über
In=
halt und Ziel der Reichsreform ſich bereits angenähert haben.
2. Da die Finanzwirtſchaft der letzten Jahre beſonders
deut=
lich gezeigt hat, daß auch der Reichstag als oberſtes auf dem
Volkswillen beruhendes Organ einer verfaſſungsmäßigen
Bin=
dung nicht entraten kann, ſo ſoll in Ergänzung der bisherigen
Arbeit des Bundes ein Vorſchlag über Erweiterung der Rechte
des Reichsrates bei der Feſtſtellung des Haushaltsplanes und bei
allen Ausgabebewilligungen während des laufenden Jahres
aus=
gearbeitet werden. Eine ſolche Bindung findet ſich in allen alten
Republiken der Welt und könnte ſich auch an Vorſchriften
an=
lehnen, die in der preußiſchen Verfaſſung vorhanden ſind. Sie
würde politiſch um ſo ſtärker zu begründen ſein, wenn gleichzeitig
der Ausbau des Reichsrates unter Heranziehung berufsſtändiſcher
Kreiſe erfolgte.
3. In einer dritten Veröffentlichung wird dargelegt werden,
inwiefern die in der Handhabung durch den Reichstag
heraus=
gebildete Praxis dahin geführt hat, daß die in der geltenden
Verfaſſung vorgeſehenen Rechte des — wie der Reichstag vom
Volke gewählten — Reichspräſidenten nicht hinreichend zur
Wir=
kung gekommen ſind.
Hohe Auszeichnung des deutſchen Botſchafters
beim Heiligen Skuhl.
EP. Rom, 15. Juli.
Der Papſt hat dem deutſchen Botſchafter beim Vatikan, Herrn
v. Bergen, das Großkreuz des Planordens verliehen. Das iſt die
höchſte Auszeichnung, die der Heilige Stuhl an Diplomaten zu
vergeben pflegt. Anlaß dazu gab der Abſchluß des Konkordats
mit Preußen und der Umſtand, daß Herr v. Bergen ſeit zehn
Jahren das Deutſche Reich beim Vatikan vertritt. — Herr
v. Bergen begibt ſich jetzt zuſammen mit dem Prälaten
Stein=
mann nach Berlin, um dort die Ratifizierungsurkunden des
Konkordats in Empfang zu nehmen. Der Austauſch wird im
Vatikan erfolgen.
Geheimes Konſiſtorium im Bakikan.
TU. Rom, 15. Juli.
Der Papſt hielt heute vormittag das langerwartete Geheime
Konſiſtorium im Vatikan ab. Wie verlautet, nahmen 22
Kardi=
näle teil. Entgegen den Vorausſagen erfolgte keine Allokution
des Papſtes. Im Mittelpunkt ſtand die Ernennung zum Kardinal
des kürzlich zum Erzbiſchof von Mailand ernannten Abtes von
St. Paol. Monſignore Schuſter, der als Vertreter der
Benedik=
tiner als Nachfolger des unlängſt verſtorbenen Kardinals
Gas=
quet ins heilige Kollegium einrückt. In der Abtei von St. Paol
erwartete den neuen Purpurträger der päpſtliche Zeremoniar, der
ihm nach üblichem Zeremoniell die Nachricht von der Ernennung
überbrachte. Kardinal Schuſter empfing dann ebenfalls in ſeiner
Abtei die Glückwunſchbeſuche.
f
Die Nachricht vom Tode Hans Delbrücks kommt eingeweihten
Kreiſen nicht überraſchend. Schon vor zwei Wochen machten ſich
ernſthafte Krankheitserſcheinungen bei ihm bemerkbar, doch ließ
ſich der Charakter ſeiner Krankheit nicht ſofort beſtimmen. Erſt
vor wenigen Tagen gelang es den Aerzten, feſtzuſtellen, daß es
ſich bei ihm um ein Nachlaſſen der Bluterneuerung handelt, zu
deren Bekämpfung die Aerzte noch kein Mittel gefunden haben.
Infolgedeſſen trat ſehr raſch ein Verfall der Kräfte ein, der
ſchließ=
lich am Sonntag mittag dem Leben Hans Delbrücks in ſeiner
Wohnung im Grunewald ein Ende ſetzte.
Geheimrat Profeſſor Dr. Hans Delbrück entſtammt einer
alten, angeſehenen mitteldeutſchen Familie, die manch
bedeuten=
den Kopf hervorgebracht hat. Er wurde am 11. November 1848
in Bergen auf Rügen geboren, ſtudierte an mehreren deutſchen
Univerſitäten, nahm am Feldzug 1870 teil, promovierte 1873 zum
Doktor der Philoſophie, um ſich bald darauf der Geſchichtsforſchung
zuzuwenden. Dem deutſchen Volk hat er eine ganze Reihe ſehr
wertvoller Arbeiten hinterlaſſen, die ſich würdig an die Werke
Rankes und Treitſchkes anſchließen können. Wir denken dabei an
die „Geſchichte der Kriegskunſt im Rahmen der politiſchen
Ge=
ſchichte‟. Wir erinnern an ſeine Weltgeſchichte, die allerdings
nicht mehr fertig geworden iſt. Dann bleiben vor allem ſeine
zahlloſen Beiträge zu den „Preußiſchen Jahrbüchern”, die er viele
Jahre hindurch geleitet hat. Nach dem Kriege war Profeſſor
Del=
brück Gutachter des Parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuſſes
zur Klärung der Urſache der deutſchen Niederlage am Weltkrieg
und Mitglied der hiſtoriſchen Kommiſſion für das Reichsarchiv.
Partei, kam aber ſchon während des Krieges in Gegenſatz zu den
führenden Alldeutſchen. Die Revolution hat er niemals
gut=
geheißen. Die Republik erkannte er lediglich aus Vernunftgründen
an. Im Grunde ſeines Herzens blieb er Monarchiſt. Jedenfalls
war es für ihn ein Ding der Unmöglichkeit, ſich in ſeinem Alter
noch einmal umzuſtellen. Seine Geſchichtsforſchungen brachten ihn
in der Nachkriegszeit in heftige Auseinanderſetzungen mit
einzel=
nen Heerführern des Weltkrieges, namentlich mit Ludendorff.
Parteipolitiſch ſtand er den Demokraten nahe. Ausgerechnet von
der Seite her, der er aus Vernunftgründen zuneigte, iſt ihm noch
wenige Tage vor ſeinem Tode, am 28 Juni, ſchweres Unrecht
ge=
ſchehen. Er ſollte bei einer Veranſtaltung der Berliner
Univerſi=
tät die Feſtrede am Erinnerungstage der Unterzeichnung des
Ver=
ſailler Vertrages halten, konnte das jedoch nicht, weil die
repu=
blikaniſche preußiſche Regierung alle Kundgebungen gegen den
Verſailter Vertrag verbot. Seine Rede konnte infolgedeſſen nur
gedruckt werden.
Der Reichspräſident hat der Witwe des verſtorbenen
Univerſi=
tätsprofeſſors, Geh. Regierungsrates Dr. phil. Hans Delbrück in
einem perſönlichen Schreiben ſeine aufrichtige Teilnahme
ausge=
ſprochen.
Kulkusminiſter Dr. Becker an Frau Profeſſor Delbrück.
Der preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volks=
bildung, Dr. Becker, hat an die Witwe des verſtorbenen
Profeſ=
ſors Dr. Delbrück ein Telegramm gerichtet, in dem es u. a. heißt
„In einem reich erfüllten Leben hat der Verſtorbene der
hiſto=
riſchen Wiſſenſchaft Antriebe gegeben, die weiter wirken werden.
Heiliger Ernſt und unbeſtechlicher Wahrheitsſinn erfüllten ihn, als
er ſich in ſchwerſter Zeit des Vaterlandes an das Gewiſſen der
Nationen der Welt wandte. Dankbar gedenke ich all deſſen, was
er in langem, ſegensreichem Wirken der Wiſſenſchaft und dem
Vaterlande gegeben hat.
Hamburg, 15. Juli.
Auf einer Bezirkskonferenz der Sozialdemokratiſchen Partei in
Burg in Dithmarſchen hielt geſtern nachmittag Reichsinnenminiſter
Severing eine Rede, in der er unter anderem ausführte: Von der
Re=
parationsbelaſtung ſeien alle Kreiſe betroffen. Es ſei leicht, mit einem
einfachen Nein abzulehnen, wenn man keine Verantworrung habe. Bei
allen politiſchen Maßnahmen müſſe man ſich fragen, was danach
ge=
ſchehe. Wenn der Antrag auf Ablehnung des Young=Planes
angenom=
men würde, würde damit keineswegs die Zahlungsverpflichtung
auf=
hören. Dann bleibe der Dawesplan in Kraft. Der Youngplan aber
ſei in ſeinem Zahlungsmodus beſſer. Eine weitere Folge der
Ableh=
nung ſei die wirtſchaftliche Iſolierung Deutſchlands, die zum
wirtſchaft=
lichen Zuſammenbruch führen müſſe.
Solche Bewegungen wie die nationalſozialiſtiſche ſeien Kometen,
wie ſie auch die Vergangenheit gehabt habe; ſie würden wieder vergehen.
Das Gros ihrer Führer kenne nicht die Zuſammenhänge des politiſchen
und wirtſchaftlichen Geſchehens. Die Drohungen am 28. Juni gegen
die Siegerſtaaten ſeien das ungeeignetſte Mittel, das Rheinland und
das Saargebiet freizubekommen. Man müſſe die Alliierten zu der
Ein=
ſicht bringen, daß die Rheinlandbeſetzung ein Pfeil im Fleiſch der
Völ=
ker Europas ſei.
Nachdem der Miniſter auf das Volksbegehren des Stahlhelms und
die Angriffe gegen die Arbeitsloſenverſicherung eingegangen war, nahm
er zum Republikſchutzgeſetz Stellung. Nur ein Wort zum
Diktatur=
gerede. In einem großen Teil der Preſſe iſt geſagt worden, daß ich
durch meine Ausführungen zum Fall des Republikſchutzgeſetzes dieſem
Gerede neue Nahrung gegeben hätte. Das können nur diejenigen
be=
haupten, die entweder nach der Methode des „Haltet den Dieb”, die
Aufmerkſamkeit von ihrem Treiben ablenken wollen oder die mit
ver=
faſſungsrechtlichen Dingen nicht vertraut ſind. Ich habe lediglich eine
Art Warnungstafel gegenüber denen errichten wollen, die etwa
glau=
ben, daß der Fall des Republikſchutzgeſetzes nunmehr Gewalttaten gegen
die Verfaſſung unbeſtraft laſſe.
Die Anwendung des Artikels 48 iſt nicht vom Belieben eines
Reſ=
ſorkminiſters, ſondern nur durch eine Entſcheidung des
Reichspräſiden=
ten oder bei Gefahr im Verzug durch Beſchluß der Länderregierungen
möglich. Selbſt der Reichspräſident iſt gehalten, die von ihm auf
Grund des Artikels 48 getroffenen Maßnahmen unverzüglich dem
Reichstag mitzuteilen und auf Verlangen des Reichstags außer Kraft
zu ſetzen.
Wie dieſe Sachlage und meine Mitteilungen darüber als
Diktatur=
beſtrebungen, ausgelegt werden können, iſt mir unverſtändlich und
ſchließlich nur durch die außerordentliche politiſche Verhetzung zu
erklä=
ren. Ebenſo unſinnig ſind die Zeitungsmeldungen, daß mit der
Vor=
lage eines neuen Republikſchutzgeſetzes ein Ausführungsgeſetz zu dem
Artikel 48 verbuiden werden ſolle. Es iſt ſelbſtverſtändlich
wünſchens=
wert, daß das Verfaſſungsverſprechen, die Anwendung des Artikels 48
durch ein Ausführungsgeſetz näher zu umſchreiben, rechtlich erfüllt
wird. Aber dieſes Geſetz mit einem neuen Republikſchutzgeſetz zu
ver=
binden, iſt ſachlich und techniſch eine Unmöglichkeit. Dazu kommt noch
ein gewichtiges politiſches Moment. Würde ich gerade jetzt eine
der=
artige Vorlage einbringen, ſo wäre 100 gegen 1 zu wetten, daß dieſes
Vorgehen als eine Beſtätigung der Nachrichten und Gerüchte angeſehen
würde, als ob ich perſönlich oder die Sozialdemokratiſche Partei ſo
etwas wie eine Diktatur erſtreben. Ich halte es aus außen= und
innen=
politiſchen Gründen aber für geboten, das törichte Gerücht zum
Schwei=
gen zu bringen und möchte meinerſeits nicht dazu beitragen, es aufs
neue zu beleben. Ich kann nur wiederholen, daß ich der entſchiedenſte
Gegner jeder Diktatur bin.
die Zemeverurkeilken aus dem Bühower Gefängnis
enklaſſen.
Bützow, 15 JJuli.
Am Montag nachmittag ſind auf Anweiſung der
mecklen=
burg=ſchweriniſchen Staatsregierung die fünf wegen
Feme=
mordes oder Anſtiftung zum Fememord im den Jahren 1925
und 26 vom Schwurgericht Schwerein zum Tode bzw. zu
mehr=
jährigen Zuchthausſtrafen Verurteilten aus dem
Zentralgefäng=
nis in Bützow, wohin ſie im vorigen Jahre auf Grund der
Reichsamneſtie aus dem Zuchthaus überführt worden waren, aus
der Haft entlaſſen worden. Es handelt ſich um Oberleutnant
a. D. Schöler, Maurer Notzon, Landwirt Litzka, Bolzt, und
Schuhmacher Kalla. Die Haftentlaſſung der fünf
Femeverurteil=
ten war bekanntlich eine der Hauptforderungen der
National=
ſozialiſten bei den letzten Regierungsbildungsverhandlungen.
Ein deutſcher Generaldirektor aus Oſtoberſchleſien
Wie die polniſche Preſſe berichtet, hat der tehniſche Generaldirektor
der Bismarck=Hütte, Kallenborn, von der Polizeidirektion
Katro=
witz die Aufforderung erhalten, innerhalb zehn Tagen, ſpäteſtens bis
zum 21. Juli, das polniſihe Staatsgebiet zu verlaſſen. Das Organ des
Woiwoden, die „Polska Zachodnia”, erklärt hierzu, daß alle
Vermitt=
lungsverſuche ſeitens des deutſchen Generalkonſulats nunmehr zwecklos
ſein wirden, da endlich dem Wunſche der polniſchen Arbeiterſchaft
Rechnung getragen und der antipolniſchen Arbeit des Beneraldirektors
und der zahlreichen deutſchen Beanen bei der Bismarck=Hütte ein Ende
bereitet worden ſei.
Wir haben noch ein Zimmer hier an Land im Hauſe des
Verwalters, und trotzdem wir das meiſte Gepäck, alles, was für
den Winter nötig iſt, in Godhavn gelaſſen haben, ſieht es doch
hier wild genug aus. Auf allen Seiten türmen ſich die
Aus=
rüſtungsgegenſtände auf.
Das Wetter war für einige Tage wundervoll, aber jetzt iſt ein
ſtarker Umſchlag eingetreten. Es iſt gar nicht mehr ſommerlich.
Nachdem es geſtern geregnet hat, iſt es heute zu Schnee
über=
gegangen. Die Berge drüben auf der Halbinſel Nugſuak tragen
Neuſchnee und der gewaltige Kegel des Umanak iſt in dichte
Wolken gehüllt. Die Temperatur liegt den ganzen Tag über bei
Mull, ſo daß man das Feuer im Zimmer recht wohlig empfindet,
bvenn man aus dem Freien kommt.
Wenn möglich, ſollen wir morgen von hier abfahren.
Zu=
nächſt nach Norden bis zur Spartenhukhalbinſel. Dort beginnt
Hann die eigentliche Arbeit. Spartenhuk iſt nicht nur geologiſch.
ſondern auch rein topographiſch im Innern ſo gut wie unbekannt.
Es bietet ſich alſo ein reiches Feld für unſere Tätigkeit. Von
Hort werden wir in ungefähr zwei Wochen wieder hierher zurück=
Eehren, um dann den Weg weiter nach Süden anzutreten, bis
twir gegen Ende Juli Godhaun erreichen werden.
Auch die Wegenerſche Expedition ſoll in den nächſten Tagen
hier eintreffen. Sie haben in der Nähe von Jakobshavn an der
Diskobucht ungefähr 150 Kilometer auf dem Inlandseiſe
zurück=
gelegt. Nun ſoll die Aufſtiegsmöglichkeit hier in der
Umanak=
bucht erprobt werden. Vermutlich werden wir ſie hier bei unſerer
Dr. H. K. E. Krüger.
Rückkehr antreffen.
Zum 25. Todestage des Burenpraſidenten.
inf. Am 14. Juli 1904 ſtarb in Clarens bei Montreux ein
Mann, der unter dem Namen „Ohm Paul” oder „Ohm Krüger”
in der ganzen Welt die größte Volkstümlichkeit genoß, denn er
galt überall als der würdigſte Vertreter des tapferen Burenvolkes,
das vom Oktober 1899 bis zum Frühjahr 1902 einen hartnäckigen
Krieg um ſeine Unabhangigkeit mit England führte. Zwiſchen
England und der ſüdafrikaniſchen Republik beſtand ſchon ſeit
langer Zeit wegen der ſtaatsrechtlichen Stellung der engliſchen
Einwanderer eine Spannung, die durch den Einfall Jameſons,
der am 30. Dezember 1895 mit 1200 Mann und Geſchützen die
Weſtgrenze der ſüdafrikaniſchen Republik überſchritt, noch
ver=
ſchärft wurde. Trotz der verſöhnlichen Haltung Ohm Krügers in
den folgenden Jahren brach im Oktober 1899 der Krieg aus, der
Em 1. September 1900 zur Einverleibung der ſüdafrikaniſchen
Re=
wublik durch England führte. Ohm Kruger ſah dadurch ſeine ganze
Sebensarbeit vernichtet und begab ſich, nachdem er die Regierung
der Republik dem Vizepräſidenten Schalk Burger übertragen hatte,
am 10. September 1900 nach dem portugieſiſchen Hafen von
Lorenzo Marquez und ſchiffte ſich am 20. Oktober auf dem von
Konigin Wilhelmine zur Verfügung geſtellten Kriegsſchiff „
Gel=
derland” nach Europa ein. Er landete am 22. November 1900 in
Marſeille und wurde vom Präſidenten Loubet feierlich empfangen,
da das franzöſiſche Volk während des Krieges ſeine Begeiſterung
für die Buren mehrfach zum Ausdruck gebracht hatte. Aber dieſer
herzliche Empfang konnte ihn nicht darüber hinwegtäuſchen, daß
die franzöſiſche Regierung nicht daran dachte, auf diplomatiſchem
Wege gegen das weitere kriegeriſche Vorgehen der Engländer
gegen die Buren einzuſchreiten. Seine Bitte wurde ihm nicht direkt
abgeſchlagen, aber es wurden keine Anſtalten getroffen,
irgend=
etwas im Sinne Krügers zu unternehmen, da zwiſchen der
Sym=
pathie eines Volkes und den ſtaatsmänniſchen Akten einer Regie=
Ueberfalles an den Präſidenten Krüger ein Sympathie=Telegramm
geſandt hatte. Ohm Krüger wurde aber von keinem der beiden
Herrſcher empfangen und begab ſich nach den Niederlanden und
ſchließlich nach der Schweiz, wo er zwei Jahre nach dem
endgül=
tigen Friedensſchluß zwiſchen der ſüdafrikaniſchen Republik und
England ſtarb. Seine Leiche wurde am 16. September 1904 in
Prätoria beigeſetzt. Krüger erreichte ein Alter von faſt 80 Jahren,
denn er war am 10. Oktober 1825 auf der Farm Vaalbank” in
der Kapkolonie geboren. Er wanderte im Jahre 1834 mit anderen
Buren nach Natal und kam im Jahre 1848 nach Transvaal, wo er
ſich durch ſoldatiſche Tugenden auszeichnete. Er wurde zum
Feld=
hauptmann ernannt und im Jahre 1880 in den Kriegen gegen
England Oberbefehlshaber der Burentruppen. Er war insgeſamt
viermal Präſident der ſüdafrikaniſchen Republik und wurde in den
Jahren 1883, 1888, 1893 und 1898 ſtets wiedergewählt.
Halle a. d. S. Prof. Dr. phil. et med. Ernſt Gellhorn hat
den Ruf an das Department of Admiral Biology der
Staats=
univerſität von Oregon (U. S.A.) angenommen.
Dresden. Wegen der Uebertragung des Lehrſtuhls für Chemie
der Silikate in der Chemiſchen Abteilung der Techniſchen
Hoch=
ſchule ſind Verhandlungen mit dem Privatdozenten Dr.=Ing.
Menzel an dieſer Hochſchule eingeleitet worden.
Greifswald. Prof. Dr. jur., Dr. theol. h c. Günther
Hol=
ſtein hat den an ihn ergangenen Ruf nach Tübingen abgelehnt,
hingegen den nach Kiel als Nachfolger Prof. W. Jellineks auf dem
Lehrſtuhl für Staats=, Verwaltungs=, Kirchen= und Völkerrecht
angenommen.
Tübingen. Profeſſor Dr. phil., Dr. theol. h. c. Enno
Litt=
mann hat den Ruf auf den Lehrſtuhl der orientaliſchen
Philo=
logie in Göttingen als Nachfolger des verſtorbenen Geheimrats
M. Lidzbarſki abgelehnt.
Karlsruhe. Der bisherige Profeſſor an der Techniſchen
Hoch=
ſchule Hans Freeſe iſt vom 1. Oktober 1929 ab zum ordentlichen
Profeſſor für Hochbau und Entwerfen in der Hochbau=Abteilung
der Techniſchen Hochſchule zu Dresden ernannt worden.
Hugo v. Hofmannsthal F
Der berühmte Dichter Hugo v. Hofmannsthal, deſſen 28
jähri=
ger Sohn Franz ſich am Sonntag abend in der väterlichen Villa
Rodaun bei Wien erſchoſſen hat, iſt am Montag abend im Alter
von 55 Jahren plötzlich verſtorben. Ob es ſich um Selbſtmord
des Dichters handelt oder um einen Schlaganfall infolge der
er=
littenen Aufregung, ſteht zur Stunde noch nicht feſt.
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn. Die philoſophiſche Fakultät hat W. Wachtsmutk
in Riga, den „Chef des deutſchen Bildungsweſens in Lettland”
und opfermutigen Kämpfer für die deutſche Kultur im Ausland,
zum Doktor der Philoſophie h. c. ernannt. — Profeſſor Dr. med.
Erich Hoffmann, Direktor der Hautklinik an der Univerſität,
wurde zum japaniſchen Aerztekongreß 1930 in Okaſa eingeladen.
Carl Haenſel: Der Kampf ums Matterhorn. Ein Tatſachenroman.
(In der Reihe „Lebendige Welt” herausgegeben von Frank
Thieß). Auflage 30 000. Stuttgart 1929. J. Engelhorns Nachf.
Ausgaben ohne Bilder: Leicht geheftet („Broſchiertes
Billig=Buch”) 2.— RM., Leinen 5.— RM. Ausgaben mit
16 neuen Bildern: Leinen 6.50 RM., Halbleder 8.— RM.
Bilderheft allein; kartoniert 1.50 RM. (Wird nur an
die Käufer einer Buchausgabe zur Ergänzung abgegeben.)
In der majeſtätiſchen Landſchaft der Südſchweizer Alpen ſpielte
ſich im Jahre 1865 ein unvergeßlicher Wettkampf ab. Das
glet=
ſcherumſtarrte Matterhorn hatte bis dahin allen Verſuchen, ſeinen
ſchroffen Gipfel zu erklimmen, getrotzt. In dieſem Jahre aber
wurde es bezwungen, und zwar im Verlauf eines erbitterten und
tragiſchen Kampfes, der mit nahezu übermenſchlicher Anſpannung
aller Kräfte zwiſchen dem engliſchen Touriſten Whymper und dem
italieniſchen Bergführer Carrel ausgetragen wurde.
Dies iſt das Gerippe der Tatſachen, die Carl Haenſel nach
eingehenden hiſtoriſchen und örtlichen Studien zu einem ungemein
ſpannenden Roman geformt hat. Dabei vermeidet er jede
ent=
ſtellende Ausſchmückung der wahren Begebenheiten und konzentriert
ſeine ganze Kunſt auf die lebendige Darſtellung der Menſchen und
der Landſchaft.
Dieſe moderne Heldendichtung, aus der uns kriſtallene
Gletſcher=
luft herb und rein entgegenweht, wird nicht nur Sport= und
Naturfreunde begeiſtern, ſondern jeden für menſchliche Größe
Empfänglichen in ihren Bann zwingen.
Die illuſtrierten Ausgaben enthalten außer einem Bildnis
Whympers 15 vorzügliche Matterhornbilder nach Aufnahmen des
berühmten Fliegers Mittelholzer und verſchiedener Bergſteiger
und Photographen. Am Schluß befindet ſich eine herausklappbare
ausführliche Erläuterung der fortlaufend numerierten Bilder.
Seite 4
Dienstag, den 16. Juli 1929
Nummer 195
O O Die glückliche Geburt
eines gesunden Jungen
zeigen an
Dipl.-Ing.
Gustau Blöcher
und Fraublertha
geb. Klingenberg
Darmstadt, den 14. Juli 1929.
Statt Karten.
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für Speiſe= u.
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zimmerpaſſend, ſowie
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wegen dring.
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geldbedarf äußerſt
billig zu verkaufen.
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auswärts, beförd unt.
F. M. 591 die
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Bl.
(1.11519)
Curt Finster, Dipl.-Ing.
Hildborg Einster, geb. Hafenreffer
(11522
Vermählte
14. Juli 1929
Görlitz
Brückenstr. 3
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Jauigue
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Laboe b. Kiel
Strandstr. 46
Statt Karten.
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Heute früh wurde mein lieber Mann,
unſer guter Vater und Bruder
Herr
Paut Matz
Kaufmann
von ſeinem ſchweren Leiden erlöſi.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eva März, geb. Runkel.
Darmſiadt, den 15. Juli 1929.
Die Beerdigung ſindet in aller Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man bitte abſehen. (*
Todes=Anzeige.
Nach kurzem ſchwerem Leiden verſchied
am 14. ds. Mis. unſere liebe Schweſter,
Schwägerin, Tante und Großtante
Fräulein
Marg. Dinnermann
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Gg. Burhenne
Luiſenſtraße 20.
Familie Gg. Zimmermann
Neue Niederſtraße 43.
(11526
Darmſtadt, den 16 Juli 1929.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 17. Juli,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Nachruf.
Nach kurzem, ſchwerem Teiden ſiarb
unſer liebes, gutes
Fräulein
Mutte Sueger
aus Hirzenhain
im 66. Lebensjahre.
47 Jahre war ſie in unſerer Familie
und teilte mit ſeltener Anhänglichkeit und
Treue Leid und Freud mit uns. Ihr Tod
bedeutet für uns einen unerſetzlichen
Ver=
luſt und werden wir ihr ſiets ein treues
Andenken bewahren.
Darmſtadt, den 15. Juli 1929.
Saalbauſtraße 26.
Egon und Oity Sander
Die Beiſetzung findet Mittwoch nachmittag
in Hirzenhain (Oberheſſen) ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute Vormittag verſchied unerwartet in folge Herzſchlags
unſere treubeſorgte Tante und Großtante
Frau Angeltta Ahr Bwe.
geb. Mahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Marie Dieter
und Angehörige.
Darmſtadt, den 15. Juli 1929.
(11532
Wenckſtraße 44.
Die Beerdigung findet am 17. ds. Mts., vormittags 11 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
geliebten Gatten, unſeren lieben Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herrn
v.. Mod, Mur Cahare
prakt. Arzt
nach ſchwerem Krankenlager=zu ſich zu rufen.
In tiefer Trauer:
Frau Eliſabeth Eckhard, geb. Eis
Ernſt Eckhard, cand. med.
Karl Auguſt Eckhard, stud. med.
Mariot Eckhard
Familie Strutte
Familie Eis.
Ober=Ramſiadt, Lauterbach (Heſſen) u. Darmſtadt,
den 14. Juli 1929.
(11515
Die Beiſetzung findet am Dienstag, den 16. Juli, um 3 Uhr
nach=
mittags, vom Sterbehauſe in Ober=Ramſiadt aus ſtatt.
Für die überaus herzliche Teilnahme bei dem
Heimgange meines lieben Mannes, unſeres guten
Vaters, Schwiegervaters, Bruders und Schwagers
Oberbaurat
Lubolg Saag
ſagen wir aufrichtigſten Dank.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Frau Clara Haag, geb. Feigel.
Friedberg, den 15. Juli 1929.
Dankſagung.
Allen denen, die unſerer lieben Entſchlafenen
die letzte Ehre erwieſen und innigen Anteil
nahmen, ſowie für die Blumenſpenden ſagen
wir unſern herzlichſten Dank.
In tiefem Schmerz
die trauernden Hinterbliebenen:
Jean Schmidt, Malermeiſter
und Kinder.
(11513
Lauteſchlägerſtraße 46.
Welch. muſikliebende
Geiger(in) betreibt
mit 2rjähr.
Klavier=
ſpielerin Hausmuſik?
Zuerfr. Geſchäftsſt.*
Brief abgeſandt,
er=
warte bald. Antw.*
Dankſagung.
Für die uns ſo zahlreich erwieſene
Anteil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen ſprechen wir hiermit unſeren
verbindlichſien Dank aus.
Eberſiadt b. D., den 15. Juli 1929.
Frau Lina Sehring Ww.
(11525
und Kinder.
Bitte!
Darf ich die Dame
im ſchwarzen Kleid,
der ich Sonntag
mit=
tag (Nieder=
Ram=
ſtädterſtr. —Friedhof
mein Zugprogramm
gab, kennen lernen,
dann bitte ich um
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plötzlich und unerwartet meine liebe Frau,
unſere gute Mutter, Schweſier, Schwägerin
und Tante, Frau
Maie Bener
geb. Rapp
im 59, Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Konrad Henkel
Anna Vogel, geb. Henkel
Marie Henkel
Otto Vogel
Darmſtadt, Königsberg i. pr., den 15. Juli 4929.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 17. Juli,
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mittags 3 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte abzuſehen.
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Nummer 193
Oienstag, den 16. Zuli 1929
Letzter Tag. — des Feſtes Ausklang.
Das zweite Heſſiſche Sängerbundesfeſt iſt verrauſcht. Drei Tage
ſon=
nigfrohen Feierns, drei Tage ernſter künſtleriſcher Betätigung, drei Tage
offenes freudiges Bekennen zur Volksgemeinſchaft und zum Vaterland
mit dem Geſang als zweckförderndes Mittel!
Am Sonntag abend ſchon hat eine Kette von Sonderzügen die
Gäſte aus der näheren und weiteren Umgebung wieder in ihre
Heimat=
orte zurückgeführt. Wer es ſich leiſten konnte, blieb noch bis zum
geſt=
rigen Abend, und das waren ihrer nicht wenige. All die vielen
Tau=
ſende aber ſind ſicher einig mit uns in der Feſtſtellung, daß es ein
ſchönes Feſt war, das die heſſiſchen Sänger im Verein mit
Sanges=
brüdern auch aus den Grenzgebieten gefeiert haben. Alle Beſucher aber
ſind ſicher durchdrungen und gepackt von dem Eindruck, den die
gemein=
ſamen Maſſenkundgebungen immer wieder mit dem freudigen Bekennen
zum Vaterland hinterlaſſen haben. Gewiß iſt ein Vergleich mit Wien
nicht zu ziehen, auch in politiſcher Beziehung nicht. Gemeſſen aber an
den örtlichen und Zahlenverhältniſſen kann das Heſſiſche
Sängerbundes=
feſt ſich dieſem gut an die Seite ſtellen, und was in künſtleriſcher
Hin=
ſicht, damit auch an kultureller Arbeit geleiſtet wurde, welche
Anregun=
gen gegeben und welche Erfahrungen geſammelt wurden, das wird ſicher
in der weiteren Bewegung reife Früchte tragen.
Daß das gewaltige Feſt reibungslos durchgeführt werden konnte,
zeugt von der ausgezeichneten Vorbereitung der vielen Ausſchüſſe, die
monatelang tätig waren, inſonderheit des Gaues Darmſtadt, an deſſen
Spitze ſein Vorſitzender G. F. Roth, der ſich mit dem Geſamtſtab
ſeiner Mitarbeiter höchſte Verdienſte um das Feſt und um den
Sänger=
bund erworben haben.
Dankend und anerkennend kann nur konſtatiert werden, daß trotz des
Zuſammenſtrömens von ungezählten Tauſenden das Feſt ohne jeden
ſchweren Unfall verlief. Die Freiwillige Sanitätskolonne
hatte allerdings angeſtrengte Tätigkeit, in erſter Linie bedingt durch
die Hitze.
Den Sanikäksdienſt
hatte die Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz und
während des Feſtzuges verſtärkt durch die Freiwillige
Sani=
tätskolonne der Firma Merck übernommen. In ſachkundiger
Weiſe traten die Helfer in 110 Fällen in Tätigkeit. Während der
vater=
ländiſchen Kundgebung waren acht Fälle, meiſt Ohnmachten, während
des Feſtzuges 16 Ohnmachtsfälle, jedoch leichterer Natur, zu verzeichnen.
Alle übrigen Hilfeleiſtungen erfolgten auf dem Feſtplatze. Die größte
Zahl derjenigen, die Hilfe in Anſpruch nehmen mußten, waren
Ohn=
machtsfälle, dann aber auch gab es viele Fußkranke beim Feſtzug. Nicht
klein iſt die Zahl derjenigen, die Inſektenſtiche erlitten hatten.
Insge=
ſamt kamen bis Sonntag abend neun Perſonen ins Krankenhaus. Dabei
iſt eine Frau, der eine Eiſenſtange auf den Kopf gefallen war, und die
eine Gehirnerſchütterung erlitten hat. Zwei Perſonen trugen durch
un=
vorſichtiges Hantieren mit Meſſern Wunden davon, zwei Frauen erlitten
Magenkrämpfe. Etwas ernſtere Folgen hatte ein etwas gar zu derber
„Scherz‟. Einem Aushilfskellner aus Arheilgen wurde ein Bierſeidel
etwas gar zu derb auf den Kopf geſtellt, ſo daß er ins Krankenhaus
ver=
bracht werden mußte. Der Täter wurde feſtgenommen. Im
allgemei=
nen aber darf geſagt werden, daß durch das gut geſchulte
Sanitätsperſo=
nal bei dem Maſſenandrang in allen Fällen raſch und ſachkundig Hilfe
geleiſtet wurde.
Auch der Heſſiſchen Polizei muß für ihr umſichtiges Verhalten Dank
und Anerkennung gezollt werden.
Die Chronik über den Feſtverlauf gewiſſenhaft zu geſtalten, macht
einige Nachträge erforderlich. Durch ein bedauerliches Verſehen blieb
der ſchöne Feſtwagen vom M. G.V. „Sängerluſt”=Darmſtadt
un=
erwähnt. Dieſer Verein hatte die Feſtwieſe aus Wagners „
Meiſter=
ſingern” zum Vorwurf für ſeinen Feſtwagen gewählt und die Idee
ge=
ſchmackvoll und künſtleriſch durchgeführt. Von den Vereinen aus dem
Land führten viele Embleme und plaſtiſche Darſtellungen hiſtoriſcher
oder im Volkslied begründeter Eigenheiten mit. Vielfach kam hierbei
der Humor gut zur Geltung. Die Mainzer ließen ihr Rad in zwei
Rieſenexemplaren ihrem Zuge voranrollen (das rollende Rad iſt das
Mainzer Wappen), dazu eine Nieſentraube, deren Umfang und
Ge=
wicht nur einmal in der Bibel Vorbild hat. Die Wormſer Stare führten
einen Starenkaſten mit ausgeſtopftem Star vor ihrem Zug, die
Lauter=
bacher den verlorenen Strumpf in mehrfacher Ausführung, die
Stein=
furter Roſen=Arrangements, die Beſſunger ihren Lapin, die Offenbacher
ihre Lederwaren, die Odenwälder ihren Baum, die Michelſtädter ihre
„Bie” (einen Bienenkorb mit Inſchrift), die Frankfurter Gäſte ihren
Apellwein=Krug u. v. a. mehr. Daß die Brunnen und Mühlen mit
ſtändig fließendem Waſſer geſpeiſt wurden, mag ebenfalls noch
Erwäh=
nung finden, ebenſo, daß die Reitergruppen der ländlichen
Reiter=
vereine, die bemerkenswert gutes Pferdematerial ritten, durchweg in
Koſtümen den Zug verſchönten.
Nachdem der Tag der Dankbarkeit einen weihevollen Auftakt zu dem
prächtig verlaufenen Feſt gegeben hatte, nachdem am Tage der Muſen
Deutſches Lied und Deutſcher Männergeſang gebührende Huldigung
ge=
funden, und nachdem am Tag der Treue in der vaterländiſchen
Kundgebung und dem gewaltigen Feſtzug Zehntauſende ſich zu dem
gro=
ßen Gedanken deutſchen Sängertums bekannt und damit das ganze Feſt
zu unvergeßlichen Höhepunkten geführt hatten, folgte als Abſchluß
der Tag der Freude.
Dieſe Bezeichnung könnte zu dem Irrtum Anlaß geben, als habe
an den übrigen Tagen die Freude eine nur untergeordnete Rolle
ge=
ſpielt. Daß dem nicht ſo iſt, hat jeder Beſucher des Feſtes immer
wie=
der ſelbſt erlebt. Echte deutſche Fröhlichkeit, heitere Feſtſtimmung
herrſchte ſchon vom erſten Tage an, es war die Stimmung der Freude,
deren der von mancherlei Sorgen der heutigen Zeit gehetzte und gequälte
Menſch von Zeit zu Zeit dringend bedarf als Gegengewicht zum Kampf
des Alltags. Ein Ausſpannen war es, ein frohes Sichgeben in
Gemein=
ſchaft mit Tauſenden von Gleichgeſinnten. Stets aber war die
ſchäu=
mende Freude gezügelt von den unſichtbaren Grenzlinien, die
Sänger=
diſziplin und Sängerzucht allen Teilnehmern unſichtbar auferlegen. Die
ſchmucke Sängeruniform, die blaue Mütze mit dem Goldſtreifen zeigte
ſich hier als Symbol, das verpflichtet zu einem Auftreten, das bei aller
Freude ſtets die Würde wahrt, die der deutſchen Sängerſchaft zukommt.
So iſt es in allen den Tagen der Freude zu keinerlei nennenswerten
Ausſchreitungen und unangenehmen Zwiſchenfällen gekommen.
Die Hauptſtätte, an der ſich die Feſtesfreude auswirkte, war
der Feſtplaß.
Ein Feſt ohne eine ſolche Stätte frohen Umtriebs iſt nicht denkbar. Und
ſo war auch auf unſerem ausgezeichneten Feſtgelände alles da, was nur
irgendwie nötig iſt, um Körper und Herz zu erfriſchen und zu erfreuen:
In erſter Linie — und das verſteht ſich bei deutſchen Sängern von
ſelbſt — die zahlreichen Stätten, in denen der ſchäumende Gerſten= oder
Nebenſaft die lechzenden Sänger nach des Tages Sommerhitze labte.
Unſere einheimiſchen Brauereien wetteiferten im Ausſchank ihrer
Er=
zeugniſſe, überall ſchmetterten Kapellen und hoben die Stimmung,
einer=
lei, ob man nun im Zelt der Brauerei Fay oder Rummel (wo der
Stimmungswirt Hammelbacher die Regie führte), in der Pfungſtädter
Bierhalle (Gaſtwirt Schnellbacher) oder im Wiener=Kronenbräu
ſeinen Sitz aufgeſchlagen hatte. Im letzteren Zelt ſorgte der
unver=
wüſtliche Mathias Weber für Stimmung und Betrieb, während
im bayeriſchen Bierzelt (Auguſtinerbräu) beſonders die
Ochſen=
braterei regen Zuſpruch fand. Freunde deutſchen Rebenſaftes kamen
in Barths Weinhalle, oder in dem Zelt der Fa. Marbach und
Ludwig auf ihre Rechnung und ſtärkenden Mokka fand man in dem
großen Cafézelt von Petermann, mit dem auch eine Bar und
Tanz=
diele verbunden war. Daneben ſorgten Eishallen,
Milchaus=
ſchänke, Wurſtbuden, Waffelſtände, Feinkoſthallen
für das leibliche Wohlergehen der vielen Gäſte Darmſtadts.
Der „Tag der Freude” hatte aber noch ſeine beſonderen Merkmale.
Am Vormittag war durch Beſichtigung desLandes= Schloß=
und Stadtmuſeums zu geiſtigen Genüſſen reichlich Gelegenheit
geboten. Am Nachmittag fanden viele Sänger den Weg in die ſchöne
Umgebung der Stadt. Autobusfahrten in die Bergſtraße
zeig=
ten den von fernher Gekommenen die Schönheiten dieſer geſegneten
Gegend. Jugenheim und Seeheim waren die Ziele zahlreicher
Aus=
flügler. — Die Kleinen, die Jungen und Mädels, ſollen bei einem
gro=
ßen Feſt auch mitfeiern. Dieſem Zweck diente
Das Kinderfeſt,
das am Nachmittag zu vielen Hunderten fröhliche Jugend vereinigte.
Ein Umzug mit Fähnchen, unter Vorantritt der Kapelle Weber, leitete
den luſtigen Nachmittag ein, und dann folgten allerhand Spiele, die die
Jugend mit ihren Eltern zwei Stunden lang beſchäftigten. Kletterbaum,
Wurſtſchnappen, Wettlaufen, Eierlaufen, luſtige Lieder machten viel
Vergnügen und regten den Eifer der Jugend an. Mitunter waren
ſo=
gar die Eltern noch ſtürmiſcher als die Kinder. Ein
Heidelbeerkuchen=
eſſen fand beſonderen Beifall, weniger erfreut waren vielleicht manche
Mütter, als ſie die blaubeſchmierten Mäulchen ihrer Lieblinge ſahen.
Für viele zu früh fand das luſtige Treiben gegen ſechs Uhr ſein Ende.
Einen erleſenen Kunſtgenuß bot am ſpäten Nachmittag den Sängern
noch die Opern ſchule der ſtädtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt. Im Kleinen Hauſe des Landestheaters brachten ihre Schüler
das Singſpiel von Mozart „Baſtien und Baſtienne‟
zur Wieder=Aufführung. — Auf dem Feſtplatz, auf dem ſchon ſeit dem
Vormittag frohes Treiben bei Konzert herrſchte, ſammelten ſich gegen
Abend die noch vorhandenen Sänger, um im Verein mit den Maſſen der
Darmſtädter Bevölkerung das Feſt abklingen zu laſſen. In der
Feſt=
halle war Tanz, dem trotz der warmen Temperatur lebhaft gehuldigt
wurde, draußen in Zelt und Halle ließen zahlreiche Kapellen ihre Weiſen
erklingen. Nach Einbruch der Dunkelheit ballten ſich die Maſſen im
Freien. Es kam
das große Brillankfeuerwerk.
Eine Signalbombe verkündete ſeinen Beginn. Bomben neueſter
Phro=
technik folgten mit Blitzſchlägen und Rieſenpolypenarmen, die mit
flam=
mendem Schweif faſt bis zur Erde herunter kamen. Feurige
Forellen=
raketen, Verwandlungen in verſchiedenen Farben, Meteore Goldregen,
elektriſche Irisperlenketten in ſtrahlender Pracht ſchloſſen ſich an.
Leucht=
käfer, Edelweiß, Rieſenkometenbomben, Goldſerpentinen, Flitterregen
und Teufelsſchlangen und Maſſenauswurf von Goldflimmerkugeln und
buntfarbigen Sternen entzückten das Auge. Blumenkörbe ſtiegen
pfei=
fend in die Luft und warfen dort Sträuße aus, eine ſich fünfmal
ver=
wandelnde Prachtbombe platzte. Abwechſlung boten neuartige
Pracht=
fronten, darunter eine Rieſenroſette mit ſieben Farbenſonnen, zwei
doppelte Rieſenwindmühlenflügel, elektriſche Strahlenſonnen, ſowie
dop=
pelte Verwandlungsgaloppaden mit dreifachem Feuerwechſel. Große
Raketen neueſter Verſetzung fauchten zum Nachthimmel, darunter ſolche
mit wirbelnden Feuerketten, mit ſchrillem Pfeifen, Leuchtkugeln und
Chryſanthemen. Im Lichterfeuer erſtrahlte ein Transparent, einen
Affen darſtellend, der in die Höhe gezogen wurde. In einer effektvollen
Schlußapotheoſe häuften ſich die Feuerwirbel, ein ohrenbetäubendes
Knallen, Blitzen, Krachen erfüllte die Luft, und eine 6 Quadratmeter
große Lyra zeigte ſich im Feuerbilde als Symbol des Sängertums,
zwei=
farbig verwandelt und beſchoſſen mit einem Leuchtkugelbombardement.
Die farbenprächtigen Vorführungen fanden großen Beifall, und die
ausführende Firma, die Darmſtädter Kunſt=Feuerwerkerei
Wallenſtein hat ihre Leiſtungsfähigkeit in hervorragendem Maße
erwieſen. — Die gewaltigen Maſſen zerſtreuten ſich nun in die Zelte des
Feſtplatzes zum kühlen Trunk und frohem Geſpräch, oder verteilten ſich
in der Stadt. Ueberall ſah man freudige Mienen, und überall ertönte
frohes Lied und der ſchallende Sängergruß.
Darmſtadt und ſeine Bevölkerung haben ihren Ruf als Feſtſtadt
neu gefeſtigt und verſtärkt. Die auswärtigen Sänger dürften mit den
beſten Eindrücken geſchieden ſein, die großen Mühen der Vorbereitung,
die Arbeit vieler wackerer Männer haben ihren Lohn gefunden.
Die muſikaliſchen Beranſtalkungen des 2. Heſſiſchen
Hängerbundesfeſtes.
Wer die Anlage früherer Feſte von Sängerbünden kennt, der weiß,
daß zwar ſtets dem Geſang eine wichtige Rolle zuerteilt wurde durch
Singen von Maſſenchören, oft auch durch beſondere Konzerte, oder bei
kleineren Bünden durch Veranſtaltung von Wertungsſingen. Daß aben
in ſolchem Umfange Muſikaufführungen ſtattfanden wie bei dem
Darm=
ſtädter Feſt, dürfte ein Beweis dafür ſein, daß der neue Geiſt, der die
Sängerbewegung allenthalben ergriffen hat, auch bei uns beſonders
ſtark Wurzel gefaßt hat. Außergewöhnlich für ein ſolches Feſt war es
auch, daß ähnlich wie in den Nürnberger Sängerwochen, die
Bundes=
leitung die Anregung zu den Vortragsfolgen der Sonderkonzerte
ge=
geben hatte, ſo daß von vornherein weniger Wertvolles ſo gut wie
ausgeſchieden war. Dieſe Maßregel brauchte nie rigoros durchgeführt
zu werden, denn die Vereine hatten ſich ſo ſehr mit dieſen
Beſtimmun=
gen einverſtanden erklärt, daß faſt alle Sonderkonzertprogramme
be=
deutenden künſtleriſchen Wert zeigten und daß ſie mit verſchwindend
geringen Ausnahmen auf einer Höhe künſtleriſcher Vollendung ſtanden,
die ſtärkſte Beachtung erzwang.
Die weſentliche Befürchtung, die man vor dem Feſt hegte, war die,
daß für alle dieſe Veranſtaltungen nicht genügend Publikum da ſein
werde und daß dadurch der wichtige Zweck, die gute Literatur auch den
Sängern von abgelegenen Landvereinen vorzuführen, nicht in
Erfül=
lung gehen könnte. Demgegenüber darf betont werden, daß man
freu=
dig überraſcht ſein durfte, wie gut der Beſuch von den meiſten
Veran=
ſtaltungen war. Beginnen wir mit dem Eröffnungskonzert, ſeiner
bedeutſamen Mendelsſohn=Ehrung und ſeinen übr’gen wirkungsvollen
Darbietungen, ſo zeigte es ein feſtlich gefülltes Haus. Ebenſo
vorzüg=
lich war das große 1. Gaukonzert mit der Uebergabe des
Bundesban=
ners beſucht, und nur das zweite Gaukonzert, das alsbald nach dem
Feſtzug in der Feſthalle ſtattfand, ließ aus erklärlichen Gründen bei
dem wundervollen Wetter den nörigen Beſuch vermiſſen. Es war auch
dadurch verkurzt worden, daß nur der Gau Main=Speſſart unter
Lei=
tung von Studienrat Heinrich Weigand=Frankfurr ſang; Gau Bingen
ließ ſich entſchuldigen, weil nicht genügend Sänger ſich eingefunden
hatten. Eine ſtarke Wirkung übten ferner die Gaukonzerte auf
öffent=
lichen Plätzen aus, ſoweit Plätze gewählt waren, die etwas abſeits
vom Verkehr lagen und dadurch am Samstagabend um 7 Uhr nicht
allzu ſtark geſtört wurden. Bei all dieſen Veranſtalrungen hatten ſich
recht große Menſchenmengen eingefunden, um die Maſſenchöre, die faſt
ausnahmslos ausgezeichnet einſtudiert waren und großen Eindruck
hinterließen, zu hören. Daß die vaterländiſche Kundgebung in dem
Orangeriegarten mit beiden Bundes=Maſſenchören eine Veranſtaltung
von unvergeßlichem Eindruck war, bedarf nicht beſonderer
Hervor=
hebung.
Ueberblicken wir nun die Folge der im ganzen 15 Sonderkonzerte,
von denen nun eines ſchlecht beſucht war, die meiſten gut und nicht
wenige bis auf den letzten Platz beſetzt waren, ſo darf man wohl ſagen,
daß von ihnen eine ſolche Fülle von werrvollſten Anregungen ausging,
daß man die Folgen dieſer Veranſtaltungen ſicherlich in den nächſten
Jahren bei den Geſangvereinen ſpüren wird, indem für Chorauswahl
und Qualität des Geſanges hervorragende Beiſpiele gegeben wurden,
und indem auch für die Vereine Muſterbeiſpiele ſinnvoller und
geſchloſ=
ſener Vortragsfolgen in genügender Anzahl geſchaffen wurden.
Mö=
gen nun auch bei den Wertungsſingen einzelner Gaue, ja wir fügen
bei, auch bei den ja wohl einſtweilen unvermeidlichen Wettſtreiten, nicht
immer wieder dieſelben typiſchen Kompoſitionen erſcheinen, ſondern
möge von der Ueberfülle guter Literatur recht vielſeitige Auswahl
ge=
troffen werden. In dieſer Beziehung wird das Feſtbuch des
Darm=
ſtädter Feſtes den Vereinen als Ratgeber zu empfehlen ſein, der recht
fleißig benutzt werden ſollte. So wurden die Erwartungen der
Feſt=
leitung wohl faſt übertroffen, und der Beweis erbracht, daß die
Ge=
ſangsbewegung der Männerchöre wirklich auf dem Wege iſt, ihre
künſt=
leriſche und volkserzieheriſche Aufgabe immer klarer zu erkennen und
ein Fels zu werden, gegen den die verflachenden Wogen moderner
Ziviliſation vergebens anbranden. Und wenn wir durch jedes Feſt den
Beweis bringen können, daß wir in dieſer Beziehung weitergekommen
ſind, dann wird auch der ernſte Beobachter, der ſich mit der Menge
von Feſten aller Art in unſerer Notzeit nicht befreunden kann, ſich
da=
von überzeugen müſſen, daß ein von ſolchem künſtleriſchen Ernſt
getra=
genes Sängerfeſt eine geiſtige Truppenſchau von ſtarker Bedeutung iſt.
Eine ſehr feine Feſtgabe war noch am Montag die Aufführung
von Mozarts „Baſtien und Baſtienne”, dem der erſte Satz der „Kleinen
Nachtmuſik” vorausging. Die von Kräften der Opernſh ile der Städt.
Akademie für Tonkunſt und deren Orcheſter ausgeführte Aufführung
war eine Wiederholung des kürzlich ſtattgefundenen Opernabends; ſie
übertraf noch an Abrundung und gutem Gelingen den Erfolg des erſten
Abends, und wieder durften ſich die Damen Luiſe Müller als
fort=
geſchrittenſte Schülerin und Herta von Hagen, ſowie Herr Seidler
ſtar=
ken Beifalls erfreuen, in den mit Recht der Leiter der friſchen
Auf=
führung, Herr Muſikdirektor Wilhelm Schmitt, herzlichſt einkezogen
wurde.
Zum Schluß herzliche Worte des Dankes, an alle diejenigen, die
das Feſt organiſiert und vorbereitet haben, an Miniſterialrat Dr.
Sie=
gert, die Seele des Sängerbundes, deſſen eigene Begeiſterung für die
Sache ſich auf Tauſende übertrug, nicht zum mindeſten aber auch den
Vereinen und ihren Leitern, die in monatelanger angeſtrengter Arbeit
die muſikaliſchen Darbietungen vorbereitet haben. Ihnen allen gebührt
der Dank der großen Teilnehmerſchaft an dem Feſt, darüber hinaus
aber auch der Dank aller derer, denen die Vertiefung des Geiſtes= und
Gemütslebens in unſerem deutſchen Volk Herzensſache iſt, denn das
zweite Heſſiſche Sängerbundesfeſt war wirklich ein aufbauendes Werk
von großem inneren Wert und äußerem Erfolg.
F. N.
Darmſiadt, 16 Juli.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Die Mietabteilung des
Landestheaters iſt zur Annahme von Beſtellungen und zur Erteilung
von Auskünften werktäglich von 8.30 bis 14 Uhr geöffnet und
telepho=
niſch unter Nummer 3782 zu erreichen. Die Telephonzentrale iſt beſetzt
von 8 Uhr bis 13.30 und von 17 bis 19.30 Uhr.
— Der ſchöne Menſch, Mathildenhöhe Darmſtadt 1929. Am
Mitt=
woch, den 17. Juli, von 18.30—19,05 Uhr wird eine Reportage der
Aus=
ſtellung durch den Rundfunk ſtattfinden, d. h. es wird ein Geſpräch
zweier Herren, die, durch die Räume gehend, ſich über die Werke
unter=
halten, vom Frankfurter Sender weitergegeben werden. Bei dem
gro=
ßen Intereſſe, das die Ausſtellung allenthalben findet, wird ſich kein
Radiobeſitzer dieſe Reportage enrgehen laſſen.
v. HI.
— „Rußlands Bautätigkeit und Bauprogramm”, Auf Veraulaſſung
des Mittelrheiniſchen Architekten= und Ingenieur=Vereins hält heute
Dienstag, den 16. Juli, abends 8 Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen
Hochſchule Herr Profeſſor Dr.=Ing. Kleinlogel einen Vortrag
mit Lichtbildern über „Rußlands Bautätigkeit und
Bau=
programm‟. Die der Vortragsgemeinſchaft techniſch=
wiſſenſchaft=
licher Vereine angeſchloſſenen Mitglieder und befreundete Vereine
wer=
den zum Beſuch des intereſſanten Vortrags freundlichſt eingeladen.
Gäſte willkommen.
p. Bezirksſchöffengericht. Zwei Einwohner von Biſchofsheim und
einer von Mainz ſind wegen Körperverletzung angeklagt. Der Vorfall
ereignete ſich in der Silveſternacht 1928/29 zu Biſchofsheim vor der
Wirtſchaft Arras. Mit Steck= und Taſchenmeſſer ſoll gearbeitet
wor=
den ſein. Dies beſtätigt die Beweisaufnahme. Die Sehkraft des einen
der Verletzten iſt durch einen Stich in den Kopf herabgeſetzt. Der Streit
wurde dadurch veranlaßt, daß der ebengenannte Verletzte eine abfällige
Bemerkung über den einen der Angeklagten machte. Es werden
Ge=
fängnisſtrafen von 9 und 6 Monaten gegen die beiden Biſchofsheimer
und eine Geldſtrafe von 50 Mark gegen den Mainzer beantragt. Das
Urteil erkennt gegen die beiden Biſchofsheimer auf 9 und 5 Monate
Gefängnis, gegen den Mainzer auf 50 Mark Geldſtrafe.
Bokaniſche Wanderungen durch Skarkenburg.
In der vergangenen Woche ließ das Heſſiſche
Kultus=
miniſterium durch Profeſſor Dr. Spilger und F.
Kal=
lenbach. Darmſtadt, verſchiedene botaniſche Exkurſionen durch
die wichtigſten Gebiete unſerer Heimatprovinz veranſtalten. Dr.
Weitzel nahm daran als geologiſcher Berater teil. Die
Wan=
derungen dienten in erſter Linie unterrichtlichen Zwecken.
Doch ſollten dadurch auch unſere biologiſch eingeſtellten Lehrer
aller Schulgattungen, wie auch andere Heimatfreunde zur
Durch=
forſchung der noch weniger bekannten Gebiete unſerer Heimat, zur
Mitarbeit an der Feſtlegung unſerer heimiſchen Flora (unſere
letzte heſſiſche Flora von Doſch=Scriba erſchien bereits 1888), wie
auch zum Sammeln von volkstümlichen Pflanzennamen uſw.
an=
geregt werden. Der erſte Tag führte durch das Sandgebiet bei
Eberſtadt und Bickenbach, wo uns viele charakteriſtiſchen
Trocken=
landpflanzen als Naturdenkmäler aus der Steppenzeit erhalten
blieben, und nach dem Pfungſtädter Moor, einer verlandeten
Neckarſchlinge. Am zweiten Tag wurden die
Vegetationsverhält=
niſſe des Granit= und Buntſandſtein=Odenwaldes in
charakteriſti=
ſchem Gegenſatz vor Augen geführt. Dabei machten die
Exkurſions=
teilnehmer auch Bekanntſchaft mit zwei wichtigen
Heimatbeſchäf=
tigungen der Bewohner, mit der Heidelbeerernte und mit dem
allerdings ſehr zurückgegangenen Schälwaldbetrieb. Den Abſchluß
dieſes Tages bildete die unter Leitung des Forſtrates
Fabri=
cius durchgeführte Beſichtigung der prächtigen Nadelholzanlagen
des Grafen Berckheim bei Weinheim. Am letzten Tag wurde
das Sumpfgebiet des Hengſter bei Offenbach ſtudiert. Auf
Ab=
lagerungen einer verlandeten Mainſchlinge wachſen hier eine
Reihe von ſeltenen Pflanzen, deren Standorte zum Teil
einzig=
artig in ganz Heſſen ſind, wie zum Beiſpiel Sonnentau=Arten,
Glockenheide, Stechginſter, Moosbeere, Sumpfauge uſw. Zum
Glück ſteht dieſes Gebiet unter Naturſchutz und iſt der Schutzauf=
ſicht des Offenbacher Vereins für Naturkunde mit ſeinem
Vor=
ſitzenden Studienrat Beck anvertraut. Hier kam uns die
ſach=
kundige Führung der Studienräte Beck und Grau ſehr zuſtatten.
Die wertvollen Exkurſionen fanden regen Beifall bei allen
Teil=
nehmern. Oeftere darartige Veranſtaltungen wurden dringend
gewünſcht.
— Karoline Balſer=Hilfe, bleibt ab Ende Juli auf 14 Tage
ge=
ſchloſſen. (Näheres heutige Anzeige.)
— Den 70. Geburtstag feierte der Kellner Herr Carl Gilberg.
Er war lange Jahre in der Rheingauer und im Kaſino Verein.
Geſell=
ſchaft tätig und iſt überall beliebt.
— Schulgruppe für Vogelſchutz, Darmſtadt. Es ſei hiermit
noch=
mals auf die heute Dienstag, vorm. 9 Uhr, ſtattfindende Beſprechung
des achttägigen Ferienaufenthalts auf dem Kühkopf hingewieſen.
Wegen Vornahme von Straßenbau=Arbeiten wird die
Hein=
richſtraße zwiſchen Heidenreichſtraße und Erlenweg bis auf
wei=
teres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Colale Betanſtalkungen.
Die Mermntek urfhuinerden Nottyen ſind ausſchüiehlich als Hinmeife arf Hausigen zu beiradten,
m ſorzem Jele igendwie als Drſprrchung oder Kritk.
— Der Experimentalvortrag des Herrn Glaſer „
Ge=
ſicht und Charakter” findet heute abend 8 Uhr in der Aula des
Realgmynaſiums ſtatt. Karten für reſervierte Plätze bei Hch. Schroth,
Buchhandlung.
— Bund Königin Luiſe. Mittwoch, den 17. Juli, abends
8 Uhr, bei Sitte Gedächtnisfeier für die Königin Luiſe mit
Verpflich=
tung. Vollzähliges Erſcheinen der Kameradinnen iſt Pflicht. Gäſte
herzlich willkommen.
Tageskalender für Dienstag, den 16. Juli 1929.
derrngarten=Kaffee; abends um 8 Uhr Künſtlerkonzerr. —
itz (Rheinſtraße 50); Täglich Bayeriſche Schrammel=Kapelle.
Seite 6
Dienstag, den 16. Zuli 1929
Nummer 195
Aus Heſſen.
Lindenfelſer Burgfeſt.
Aa, Lindenfels, 15. Juli. Das diesjährige Lindenfelſer Burgfeſt
war vom ſchönſten Sommerwetter begünſtigt. Der Zuſtrom war äußerſt
ſtark. Zwar fehlten diesmal die Gäſte aus der Darmſtädter Gegend
(wohl infolge des Sängerbundfeſtes) faſt ganz, dafür war aber die
Be=
teiligung aus der Heidelberger Gegend und dem Odenwald um ſo
beſſer. Am Samstag abend wurde das Burgfeſt mit einem Fackelzug
eingeleitet, an den ſich eine Burgbeleuchtung anſchloß, die ſich ſehr
wir=
kungsvoll ausnahm.
Am Sonntag nachmittag ſtanden die Straßen von Lindenfels voll
von Menſchen, um den großen Feſt= und Trachtenzug zu ſehen. Der
Feſtzug wurde durch eine Reitergruppe eingeleitet, dann folgte Muſik
und nun ſchloſſen ſich originelle Gruppen an: Spinnſtube,
Hochzeits=
tanz, Kirchgang, Brautzug, Hochzeitsgäſte, Erntewagen, „Gotekiſſen”
Blumenwagen, Brautwagen (ſehr bemerkenswert mit einer Kuh als
Ausſteuer) uſw. Die alten Trachten machten ſich ſehr ſchön und fanden
beſonders bei den Heidelberger Kurgäſten, die aus aller Herren Länder
gekommen waren, großen Anklang. Nach dem Feſtzug herrſchte im
Burghof reges Leben und Treiben,
Lindenfels iſt erfreulicherweiſe gut beſucht. Die Zahl der Kurgäſte
ſchwankt zwiſchen 500 bis 600. Unter den Kurgäſten befinden ſich rund
hundert Ausländer. In Lindenfels iſt für Verpflegung und Unterkunft
beſtens geſorgt.
Gernsheimer Kunſtſchäße.
Beſichtigung durch die Mittelrheiniſche Geſellſchaft zur Pflege
alter und neuer Kunſt.
Die „Mittelrheiniſche Geſellſchaft zur Pflege alter und neuer Kunſt
E. V.” beſuchte letzten Sonntag, 13. Juli, nachmittags das alte
Rhein=
ſtädtchen Gernsheim. Trotz des heftigen Gewitters in Wiesbaden
und dem Rheingau hatte ſich in Mainz, wo es kaum geregnet hatte,
eine ſtattliche Zahl Teilnehmer eingefunden, die der Dampfer durch
die weite Ebene des Mainzer Beckens rheinaufwärts führte. Hinter
uns im Nordweſten die ſchwarze Wetterwand, am Ufer Pappeln,
Wei=
den und Rohr, auf den tiefgrünen Wogen des Rheins, eiße
&chaum=
kronen — eine eigenartig eindrucksvolle Farbenſtimmung im 9 hein —
und in Fahrtrichtung, rheinauf im Süden Sonnenſchein, der das
be=
triebſame Städtchen Gernsheim wolkenlos überſtrahlte.
Von Herrn Bürgermeiſter Hoffmann und den anderen Herren
der Stadt empfangen, fuhren die Teilnehmer, zu denen ſich hier noch
einige Mitglieder aus Darmſtadt und Frankfurt einfanden, nach dem
etwa drei Kilometer entfernt gelegenen alten Wallfahrtsort „Maria
Einſiedeln”. Herr Dipl.=Ing. Heinr. Winter ſprach über die elte
Vorgeſchichte der bereits im Mittelalter ſehr bedeutenden
Wallfahrts=
kapelle, deren unregelmäßiger Grundriß manches Rätſel in bezug auf
die Baugeſchichte bietet. Das alte Gnadenbild, ein Veſperbild aus der
Zerk um 1410, und as neue Gnadenbild, eine Kronenmadonna der
Spätgotik, erregten beſondere Beachtung neben der vor der Kirche
ſtehenden ſehr reizvollen barocken Mutter Gottes=Statue auf der Säule.
Auf der Rückfahrt zur Stadt wurde die Keramiſche Kunſtwerkſtätte von
Herrn Adam Winter beſucht, welcher auf Betreiben des Heſſiſchen
Landesmuſeums anläßlich der Ausſtellung „Mittelrheiniſche Kunſt” vor
zwei Jahren in Darmſtadt die berühmte „Hallgarter Madonna”
abge=
formt hat und nun nach der Form originalgetreue Nachbildungen
brennt. Auch die anderen Werke des jungen Künſtlers wurden mit
Intereſſe beſichtigt, ſo daß einige Mitglieder zu Käufen ſich veranlaßt
ſahen.
In der Pfarrkirche erwartete Herr Ortspfarrer Blum die
Geſell=
ſchaft. Auch hier gab Herr Dipl.=Ing. Winter zunächſt einen
inter=
eſſanten Ueberblick über die Geſchichte der Pfarrkirche und der Stadt
Gernsheim. Der Bau der wunderbaren, in der Raumwirkung
über=
raſchenden Barockkirche ſtammt von dem Mainzer Baukünſtler
Tho=
mann aus dem Jahre 1753, dem von der neueren Forſchung auch
die Mainzer Peterskirche zugeſchrieben wird. Die reiche Kanzel des
Mainzer Hofſchreiners Franz Anton Herrmann, deſſen Hauptwerk,
das Chorgeſtühl des Mainzer Doms, allgemein bekannt iſt, die Altäre
von dem Bruchſaler Hofbildhauer Joachim Günther 1776 und von dem
Mainzer Künſtler Sebaſtian Pfaff, dem ehemaligen Geſellen Günthers,
um 1780 gefertigt, ließen den engen Zuſammenhang der ehemals
kur=
mainziſchen Pfarrei mit der Mainziſchen Reſidenz klar erkennen. Auch
die prachtvollen Stücke des Kirchenſchatzes wieſen dieſe Beziehungen auf,
beſonders die ſehr reiche Monſtranz aus dem Jahre 1734. Das
wert=
vollſte Stück der Sakriſtei, ein ſpätgotiſches Meßgewand in
Hochrelief=
ſtickerei, ſowie der hier ausgeſtellte Ablaßbrief für Maria Einſiedel aus
dem Jahre 1493, mit 16 Kardinalſiegeln behangen, erregten wegen
ihrer Bedeutung und Seltenheit ſtarkes Intereſſe.
In der Realſchule hatte Herr Studienrat Dr. Flöring die
Funde aus der Römerzeit ausgeſtellt. An Hand einer Lageſkizze gab
er ein Bild von der Anordnung der römiſchen Kaſtelle und der röm: Verteidigungsſyſteme. Die Fundſtücke wie deren aus den
Main=
zer und Wiesbadener Muſeen allgemein bekannt ſind, ermöglichen einen
vorzüglichen Einblick in die Römerkultur.
Der Vorſitzende der „Mittelrheiniſchen Geſellſchaft zur Pflege alter
und neuer Kunſt” dankte den bereitwilligen Führern, Herrn Dr.
Flö=
ring und Herrn Winter, und beſonders auch Herrn Bürgermeiſter
Hoff=
mtnn für ihre Mühe, dank deren der Beſuch des viel zu wenig
bekann=
ten Gernsheims ſo ſehr lohnend und intereſſant geweſen, ſo daß alle
Teilnehmer nicht nur gern an Gernsheim zurückdenken, ſondern auch
ſicherlich von dem vielen überraſchend Schönen und Intereſſanten
wei=
ter erzählen würden, worauf dann noch viele andere Freunde der Kunſt
ihre Wege nach Gernsheim am Rhein lenken möchten.
M. R.
An. Arheilgen, 15. Juli. Gemeinderatsbericht. Die
Er=
neuerung der Ortsbaupläne bzw. der Parzellenvermeſſung wurde zur
Kenntnis genommen und ſoll Jahreszahlung des Koſtenanteils der
Gemeinde zur Neuvermeſſung des bebauten Ortsteils in 10 Raten
beim Miniſterium beantragt werden. — Die Bürgſchaftsübernahme für
Zwiſchenkredite für die Neubauten im Jahre 1929 wurde beſchloſſen.
Die Zahlungstermine für die Gemeindeſteuer 1929 wurden auf 25. Juli,
25. Auguſt, 25. September, 25. November d. J. und 25. Januar und
25. März 1930 feſtgeſetzt. — Als Erſatzmann für den Schriftführer des
Mieteinigungsamtes wurde Bürgermeiſtereigehilfe Eißler ernannt.
Die Verlegung des Hammelstriftsweges wurde an die Hoch= und
Tief=
baukommiſſion verwieſen. — Zur Feier des Verfaſſungstages wählte
man eine Kommiſſion, beſtehend aus den Gemeinderäten Eißler, Keller
und Wolf. Außerdem ſollen zur Verteilung an die Schüler der
Ober=
klaſſen aus Anlaß des Verfaſſungstages 200 Feſtſchriften angekauft
werden. — Ein Antrag auf Erlaß der Vergnügungsſteuer fand
Zu=
ſtimmung. — Die Innenarbeiten in den neuen Flachbauten wurden
ver=
geben. — Die Stelle als Gemeindekaſſengehilfe wurde dem Chriſtian
Heinz übertragen. — Während des Urlaubs des
Ortsgeiſt=
lichen wird Herr Pfarrer Schweikert deſſen Dienſt verſehen und iſt
derſelbe täglich von 5—7 Uhr im hieſigen Pfarrhauſe zu ſprechen. —
Nachdem die Aerderung der Fluchtlinie der
Provinzial=
ſtraße nach Kranichſtein genehmigt wurde, und der Ortsbauplan
durch die Burgermeiſterei feſtgeſtellt iſt, wird der Ortsbauplan durch
die Bürgermeiſterei feſtgeſtellt iſt, wird der Ortsbauplan offengelegt und
iſt Einſichtnahme jedermann geſtattet.
Le. Groß=Umſtadt, 14. Juli. Ziegenmarkt. Der dieſer Tage
ſtattgehabte Ziegenmarkt hatte ſich aus nah und fern eines ſehr guten
Beſuches zu erfreuen. Es waren etwa 250 Ziegen bzw. Böcke
aufgetrie=
ben worden, faſt durchweg tadelloſe, raſſereine Züchtungen der
Starken=
burger Edelziege. Es war daher nicht zu verwundern, daß ein großer
Teil derſelben vrämiiert wurde. Die Nachfrage war dem Angebot
ent=
ſprechend, und ſchon frühzeitig wurden zahlreiche Käufe getätigt.
Beſon=
ders groß war die Nachfrage nach Zuchtböcken. Daß ſich die
Ziegenzucht=
in Groß=Umſtadt und Umgegend eines ſo guten Rufes erfreut, beweiſt
die Tatſache, daß ſelbſt Käufer aus Kurheſſen, Weſtfalen und Bayern
erſchienen waren und größere Poſten ankauften. Die Preiſe bewegten
ſich zwiſchen 60 und 100 Mark. — Geburtstagsfeier. Die 70=
Jährigen trafen ſich im Gaſthaus zur goldenen Krone, um ihren
Ge=
burtstag feſtlich zu begehen. Nach einem ſtimmungsvollen
Klaviervor=
trag von Frl. Brücher richtete Herr Langheintz herzliche
Begrü=
ßungsworte an die anweſenden Altersgenoſſen, exinnerte an die Feier
vor 20 Jahren, gedachte der unterdeſſen verſtorbenen Altersgenoſſen
und gab dem Wunſche Ausdruck, daß ihnen allen der Allmächtige für
den Reſt des Lebens Geſundheit und Zufriedenheit beſcheren möge.
Als=
dann ſchilderte Herr Auguſt Handwerk in teils humorvoller Weiſe
Kindheit, Schulerlebniſſe und die ſchöne Jünglings= bzw. Mädchenzeit.
Er gedachte aber auch der vielen Hoffnungen und Wünſche, die ſich bei
den meiſten nicht erfüllt hätten. Sein Hoch galt Familie und Staat.
Altersgenoſſe Leudemann drückte den beiden Rednern ſowie Frl.
Brücher den Dank der Anweſenden aus. Daß es das Haus
Acker=
mann an nichts fehlen ließ, um die gute Stimmung zu heben, bedarf
kaum der Erwähnung.
Kriegsblinden=Erholungsheim Bad Salzhauſen.
Seit langen Jahren übt Bad=Salzhauſen eine Anziehungskraft auf
tauſende Erholungs= und Ruheſuchende aus. Mit Recht, denn im
Kranze der Bäder= und Kurorte unſerer heſſiſchen Heimat iſt Bad=
Salz=
hauſen eine liebliche Blume, deren Leuchten und Duft immer neue
Freunde herbeilockt. Wenigen der zahlreichen Beſucher iſt wohl das ſtille
Heim bekannt, das ſtaatliche Fürſorge und liebende Hände denen
errich=
teten, die im Kriege das wertvollſte Gut des lebenden und ſchaffenden
Menſchen, die das Augenlicht verloren haben. Inmitten von Bäumen
und Blumen liegt das Heim der erblindeten Krieger. Wenn auch
Schön=
heit und Farbenpracht dem Erkennen ſeiner Gäſte verſchloſſen bleiben,
ſo iſt ihnen doch die Ruhe des Ortes und der Duft der Blumen und des
nahen Waldes Rauſchen doppelt erquickend. Gern und oft beſuchen
er=
holungsbedürftige blinde Krieger ihr Heim am Fuße der oberheſſiſchen
Berge, und mit Liebe und Freude arbeiten ſie an der Schmückung und
Vervollkommnung ihres immer noch etwas primitiven Heimes. Es muß
erhalten, es ſoll und muß auch ſchöner und beſſer werden. Aber bei aller
Tatkraft und Freudigkeit kann ein Werk nicht vollendet werden, wenn es
am wichtigſten fehlt, am Gelde. Das fehlt auch unſern Kriegsblinden,
und das nicht zu wenig. Dieſem Mangel ſoll eine von dem Bund
er=
blindeter Krieger veranſtaltete Lotterie abhelfen, die Heſſiſche
Kriegs=
blinden=Lotterie. Sie weiſt 5100 wertvolle Gewinne, dei alle verlockend
und begehrenswert der glücklichen Gewinner harren, auf. Wer ſollte da
nicht ſein Glück verſuchen, im frohen Bewußtſein mitgeholfen zu haben
am Ausbau des=Heimes für erblindete Krieger.
Cd. Michelſtadt, 15. Juli. Jahresbericht der Allgem.
Ortskrankenkaſſe für den Kreis Erbach in
Michel=
ſtadt. Aus dem Jahresbericht von 1928 iſt zu entnehmen, daß die
Ge=
ſamteinnahmen 904 817,99 RM. und die Geſamtausgaben 860 864,31 RM.
betragen haben. — Dem Landesarbeitsamt wurden 201 771,56 RM. für
Beiträge für Arbeitsloſenverſicherung abgeliefert. Vereinnahmt wurden
an Beiträgen zur Arbeitsloſenverſicherung 201 414,62 RM., das ſind pro
beitragzahlendes Mitglied 39,10 RM. im Jahre 1928. — An Beiträgen
zur Krankenverſicherung ſind im Jahre 1928 607 437,96 RM.
eingegan=
gen, das ſind pro Mitglied 73,46 RM. Für ärztliche Behandlung
wur=
den im Jahre 1928 125 287,97 RM. verbraucht, das ſind für das
Mit=
glied 15,18 RM. — Das Krankengeld erforderte den Betrag von
218 426,26 RM. gegen 169 307 RM. im Jahre 1927. Mithin gegen 1927
eine Mehrausgabe von 49,118/44 RM. Auf ein Mitglied kamen im
Jahre 1928 an Krankengeld 26,50 RM. gegen 21,12 RM. im Jahre 1927.
— Während die Kaſſe im Jahre 1927 noch für 97 088 Krankheitstage
zu leiſten hatte, ſind die Krankheitstage im Jahre 1928 auf 103 723
ge=
ſtiegen, es entfallen auf das Mitglied 12,60 Krankheitstage im Jahre
1928. Die Verſorgung mit Arznei= und Heilmitteln erforderte den
Be=
trag von 86 022,73 RM. im Jahre 1928 gegen 68 445,70 RM. im Jahre
1927. Für die drei Leiſtungen: Aerztliche Behandlung, Verſorgung mit
Arznei und Heilmitteln und Krankengeld mußte die Kaſſe im Jahre
1928 den Betrag von 426 736,96 RM. aufwenden, das ſind 70,25 v. H.
der Beitragseinnahmen für dieſelbe Zeit. Die Allgem. Ortskrankenkaſſe
für den Kreis Erbach in Michelſtadt ſteht mit dieſem Betrag weit über
dem Reichsdurchſchnitt. — Die Verwaltungskoſten betragen in dem
per=
ſönlichen Teil 42 904,43 RM., in ihrem ſächlichen Teil 15 024,54 RM., das
ſind zuſammen 9,50 v. H. der Beitragseinnahmen, oder 7,01 auf das
Mitglied im Jahre 1928. — In Krankenhäuſern wurden im Jahre 1928
Mitglieder an 5914 Pflegetagen verpflegt, und zwar verteilen ſich die
Pflegetage wie folgt: Kreiskrankenhaus Erbach 993 Pflegetage;
Stadt=
krankenhaus Michelſtadt 1418; Akad. Krankenhaus Heidelberg 800;
Eli=
ſabethenſtift Darmſtadt 1144; Stadtkrankenhaus Darmſtadt 993; Herz=
Jeſu=Hoſpital 438; ſonſtige Krankenhäuſer 574. Intereſſant iſt bei dieſer
Gelegenheit einen Blick nach dem Nachbarkreis Dieburg zu werfen und
Vergleiche zwiſchen dort und im Kreiſe Erbach anzuſtellen. — Die
durch=
ſchnittliche Mitgliederzahl betrug in Dieburg im Jahre 1928 12 823,
dem=
nach 4568 Mitglieder mehr als die Ortskrankenkaſſe im Kreis Erbach, ſo
hat Dieburg doch nur 195 895,13 RM. an Krankengeld ausgegeben,
wäh=
rend Erbach 218 426,28 RM. für dieſe Leiſtung aufwenden mußte. Man
beachte: bei 4568 Mitgliedern weniger eine Mehrausgabe für
Kranken=
geld von 22 531,13 RM. Wenn man bedenkt, daß der Kreis Erbach ein
Kreis der Luftkurorte iſt, in dem noch eine Badeſtadt liegt, wo viele
tauſende Leidender und Rekonvaleſzenten Kräftigung und Erholung,
Ge=
ſundung und alle ſonſtigen Vorteile für Körper und Geiſt ſuchen, und
auch finden, und vergleicht die ſteigende Morbidität bei den
Kaſſenmit=
gliedern im Kreis Erbach, die bedeutend höher iſt als im Nachbarkreis
Dieburg, der faſt keinen Luftkurort, geſchweige eine Badeſtadt hat, ſo
ſteht man vor einem Rätſel, deſſen Löſung jetzt unter allen Umſtänden
gefunden werden muß.
i. Aus dem Birkenauer Tal, 15. Juli. In der Fuchsſchen Mühle,
einem bekannten Ausflugsziele im Odenwald, fand geſtern eine
Hundert=
jahrfeier im Biedermeierſtil ſtatt. Die Fuchsſche Mühle iſt eine der
älteſten Mühlen im ganzen Weſchnitztale und ſtammt aus dem Jahre
1563. Das Wirtſchaftspatent erhielt die Mühle aber erſt, am 1. Mai
1829 und iſt ſeit dieſer Zeit Mühle und zugleich Gaſtwirtſchaft. In der
alten Zeit ſtillten dort die ſogenannten Mühlärzte, d. h. die Schreiner
und Zimmerleute, die ſich mit der Reparatur der Mühlenräder befaßten,
ihren Durſt, ebenſo die Bauern aus dem Odenwalde, die ihr Getreide,
dorthin zum Vermahlen brachten. Unter den uralten Bäumen des
Eta=
bliſſements, am murmelnden Bache, wurde aus genanntem Anlaß durch
den jetzigen Beſitzer Georg Fuchs ein hiſtoriſches Koſtümfeſt veranſtaltet,
das, begünſtigt durch mildes Wetter, in dem durch Lampions erhellten
Park an der Weſchnitz, unter den Klängen einer Bauernkapelle in
Oden=
wälder Originaltrachten einen ſehr gemütlichen Verlauf nahm.
A. Schönberg, 15. Juli. 50 jähriges Stiftungsfeſt des
Kriegervereins. Bei herrlichſtem Feſtwetter feierte der hieſige
Kriegerverein ſein 50jähriges Stiftungsfeſt. Bereits am Samstag wurde
dieſes durch einen Fackelumzug ſämtlicher Ortsvereine und einem
klei=
nen Kommers eröffnet, bei dem durch Herrn General von Oidtmann
be=
ſondere Auszeichnungen für 25= und 50jährige Mitgliedſchaft verliehen
wurden. Am Sonntag lockte dann das ſchöne Wetter viele Feſtgäſte an,
beſonders herzlich begrüßt wurden die Gaſtvereine aus dem beſetzten
Ge=
biet. Ein impoſanter Feſtzug von 37 Vereinen bewegte ſich um 2 Uhr
durch die Ortsſtraßen. Ein feierlicher Augenblick war es, als plötzlich
Böllerſchüſſe erklangen und das Geläute der Kirchenglocken anhub,
wo=
rauf der Feſtzug Halt machte. Die Muſikkapellen intonierten „Ich hatt”
einen Kameraden, und entblößten Hauptes ehrten die Feſtzugsteilnehmer
unſere Gefallenen des Weltkrieges. Auf dem Feſtplatz erfolgten
An=
ſprachen des Vereinsvorſitzenden, des Herrn Bürgermeiſters Schulz, der
Ehrenjungfrau, die eine von den Feſtjungfrauen geſtiftete Ehrenſchleife
überreichte, und Herrn General v. Oidtmann, des Präſidenten der
Haſ=
ſia. Er betonte die überparteiiſche, jedoch vaterländiſche Einſtellung der
Haſſia. Ihr Ziel ſei, Männer, ohne Anſehen der Perſon, des Standes
oder Berufes zu ſammeln, die gemeinſam daran mithelfen wollen, auf
dem Boden der Verfaſſung, unter den Völkern der Erde unſerem
Vater=
lande die ihm gebührende Stellung zu erringen. Sein Hoch auf das
deutſche Vaterland wurde ebenſo wie das des Vereinsvorſitzenden auf
den Reichspräſidenten, Herrn Generalfeldmarſchall von Hindenburg,
hundertſtimmig erwidert. Mehr als tauſend Feſtgäſte waren trotz des
Sängerfeſtes in Darmſtadt und des Burgfeſtes in Lindenfels erſchienen.
Ein goldener Fahnennagel der Haſſia wurde von Herrn General von
Oidtmann, und ſilberne von dem Kriegerverein Herrnsheim und dem
hieſigen Männergeſangverein überreicht. Der Vorſitzende des
Krieger=
vereins Herrnsheim gab im Namen der Vereine aus dem beſetzten
Ge=
biete den Gefühlen Ausdruck, daß auch ſie bald ein ſolches Feſt feiern
könnten, und bald endlich einmal die Feſſeln der Beſetzung loswerden
möchten. Es iſt beſonders zu begrüßen, daß alle Teile der Bevölkerung,
beſonders auch der Männergeſangverein, zur Verſchönerung des Feſtes
beitrugen!
A. Kocherbach, 12 Juli. Feldrundgang. Heute wittag fand
under Führung von Herrn Londwirtſchaftsdirebtor Dr. Schül,
Heppen=
heiam, ein Feldrundgang ſtatt, uum an Hand des Getreideſtandes und der
Hackfrüchts Lehren zu ziehen, imn welcher Weiſe in unſerer Gewarkung
möglichſt rarionell gewirtſchaftet werden muß. Demn gerade under den
ſchwierigen Verhältniſſen, mit denen heute unſere Landwirte zu
kämp=
fen haben, ſpielt dieſe Frage, wie dis der Umſtellung auf
Grünland=
wirtſchaft, eine große Rolle. In dieſer Beziehung ſind ſolche
Gemar=
kumngsrundgänge unker ſachkundiger Führung von großer Bedeutung und
ſehr zu begrüßen.
W. Heppenheim a. b. B., 15. Juli. Burg= und
Sommer=
nachtsfeſt. Der erſte Heppenheimer Mandolinenklub beabſichtigt, ſein
diesjähriges Burg= und Sommernachtsfeſt am kommenden Sonntag (21.
Juli) auf der Starkenburg abzuhalten. Wie alljährlich, ſo hat auch
in dieſem Jahre wieder der Verein ein gut gewähltes und reichhaltiges
Programm zuſammengeſtellt, um allen Muſikfreunden den Aufenthalt
auf der Burg recht angenehm und unterhaltend zu geſtalten. —
Steno=
graphenverein. Geſtern nachmittag trafen ſich verſchiedene
Stenographenvereine unſerer Nachbarſchaft im benachbarten
Oberlauden=
bach zu einem gemütlichen Beiſammenſein mit Tanz. Auch der hieſige
Verein machte bei zahlreicher Beteiligung einen Spaziergang dorthin,
um der Veranſtaltung beizuwohnen. — Deutſche Turnerſchaft.
Der Turnverein 1891 e. V. unternahm geſtern eine Tageswanderung
über die Starkenburg nach Schannenbach, Seidenbuch, Knoden,
Hohen=
weg, Gronau, Zell, Bensheim. Zu dieſem Ausflug verſammelte ſich die
deutſche Turnerſchaft ſehr zahlreich an der hieſigen Synagoge. —
30. Verbands=Schüßenfeſt Baden, Pfalz und
Mitkelrhein.
h. Gießen, 15. Juli. Einen überaus günſtigen Abſchluß nahm
geſtern das Schützenfeſt. Eine tauſendköpfige Menſchenmenge
be=
lebte den großen Feſtplatz, um dem Aufſtieg der „Elvira Wilſon”
beizuwohnen. Der Samstag hatte ein ſchön verlaufenes
Kinder=
feſt gebracht, an dem etwa 2000 Kinder teilnahmen. Geſtern abend
6 Uhr begann die große Preisverteilung. Der Vorſitzende des
Verbandes, Franz Xaver Heerdt aus Mainz, ſprach dem
Gieße=
ner Verein den innigſten Dank für hervorragende Leiſtung im
Intereſſe des Schützenverbandes aus. Beſonders die Schützen des
beſetzten Gebietes würden mit Befriedigung auf die Tage in
Gießen zurückblicken. Sein Hoch galt dem Gießener Schützenverein.
Ihm erwiderte der Vorſitzende des Gießener Schützenvereins,
Stadtrat Architekt Nikolaus; er dankt den Schützenbrüdern
aus dem beſetzten Gebiet, aus dem Saarland uſw. für die
leb=
hafte Beteiligung und hebt, die vorzüglichen Leiſtungen aller
Schützen hervor. Sein Hoch galt dem deutſchen Vaterlande. —
Anſchließend nahm er die Preisverteilung vor.
Auf Feſtſcheibe „Mittelrhein” 300 Meter, erhielt den
Ehren=
preis des Staatspräſidenten Dr. Adelung Aug.
Balſchbach=Durlach, 2. Preis Bachmeier=Traunſtein. Weitere
Preiſe erhielten Neuſchäffer=Frankfurt a. M., Müller=Enkheim.
Lippmannſohn=Offenbach und Schmicker=Ober=Moſſau.
Auf Feſtſcheibe „Vaterland” erhielten Preiſe: Thumann=
Wies=
baden, Meithoff=Lich und Rehm=Frankfurt a. M.
Auf Feſtſcheibe „Frankfurt” 175 Meter: Griebel=Marburg,
Arm=
ſter=Mainz, Dr. van Bentheim=Gießen, Franz=Fechenheim, Hill=
Alsfeld.
Auf Feſtſcheibe „Pfalz”, 300 Meter: Menz=Marburg, Haltmeier=
Butzbach, Hof=Frankfurt, Loos=Offenbach, Weyel=Gießen, Rehm=
Frankfurt.
Auf Feſtſcheibe „Kleinkaliber”: Eichmann=Frankfurt Knipp=
Wies=
baden. Enderes, Karl=Darmſtadt. Bruder Karl=Offenbach.
Keiler=Meiſter: Dr. Leo Gohl=Wiesbaden und Müller=
Sprend=
lingen.
Rehbock=Meiſter: Dr. Leo Gohl=Wiesbaden und E. Kappes=
Wiesbaden.
Piſtolen=Feſtſcheibe: W. Georg=Gießen. Oberförſter Dahlmer=
Weilburg, Karl Lorſch=Darmſtadt und Philipp Schreiner=
Mainz.
Piſtolen=Meiſter: W. Georg=Gießen, Ph. Schreiner=Mainz.
Stand Feſtſcheibe Gießen, 175 Meter: Fr. Fuchs=Offenbach. Wilh.
Bender=Frankfurt, Wilh. Sauerwein=Vilbel, R. Faller=
Offen=
bach, S. Rothſchild=Frankfurt, H. Mangnus=Herborn, Fr.
Eber=
ling=Fechenheim.
Gruppenſchießen A, Feld: 1. Pr. Schützengeſellſchaft Wiesbaden,
3. Pr. Wiesbaden, 4. Bockenheim.
Gruppenſchießen B, Stand: 1. Pr. Schützenverein Gießen, 2. Pr.
Offenbach, 3. Karlsruhe, 4. Darmſtadt, 5. Bockenheim.
Bm. Hofheim (Nied), 15. Juli. Die Ernte beginnt. Ein
Gang durch unſere Gemarkung belehrt uns, daß die Getreideernte nahe
herangerückt iſt. Noch wallt die ziemlich reife Frucht in goldenen Wogen,
doch bald wird ſie fallen müſſen. Ein gütiges Geſchick hat unſere
Ge=
markung bis jetzt vor Unglück bewahrt. Noch im Laufe dieſer Woche
werden die Senſen rauſchen und die allgemeine Ernte beginnen. Bald
werden die Dreſchmaſchinen brummen und ſich die Scheunen und
Spei=
cher füllen. Für den Landmann beginnt nun eine Zeit ſchwerer Arbeit.
Möge der Himmel eine Einſicht haben und die Arbeit durch gutes
Wet=
ter fördern helfen, damit die Ernte, die Bringerin des täglichen Brotes,
auch trocken unter Dach gebracht werden kann. — Die erſten
Früh=
kartoffeln ſind bereits geerntet und zeigten einen ſehr guten Ertrag.
Der Preis iſt bereits auf 7—8 Pfg. pro Pfund geſunken. Auch an den
Spätkartoffeln vorgenommene Proben haben gezeigt, daß mit einen, ſehr
guten Ernte gerechnet werden darf. — Die ſich immer mehrenden
Gur=
ken=Pflanzungen haben durch das gute Wetter einen erfreulichen
Fort=
ſchritt gezeigt. Von den Pflanzern und Händlern werden bereits alle
Vorbereitungen zum bevorſtehenden Verſand getroffen. Die Ernte dieſes
begehrten Genußmittels dürfte in 10—14 Tagen in vollem Umfange
ein=
ſetzen. Die Schulferien werden vorausſichtlich im Laufe der Woche
be=
ginnen. — Der naſſe Tod. Vom benachbarten Bürſtadt ertrank
geſtern nachmittag im Lampertheimer Altrhein der 17 Jahre alte Sohn
Philipp des Fabrikarbeiters Michael Ohl. Der junge Mann galt hier
als fleißig und ſtrebſam, und man bringt den Eltern allgemeine
Teil=
nahme entgegen.
— Gernsheim, 15. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
14. Juli: 0,74 Meter; am 15. Juli: 0,66 Meter.
— Hirſchhorn, 15. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
14. Juli: 0,85 Meter; am 15. Juli: 0,72 Meter.
— Dornberg, 15. Juli. Auf der Straße zum Philipps=Hoſpital
nach Goddelau ereignete ſich ein Unfall, der leicht ſchlimmer hätte ſein
können. Der Landwirt Ludwig Hoffmann aus Crumſtadt wollte ins
Feld fahren; ein Auto kam ihm entgegen, die Pferde wurden ſcheu,
warfen den Wagen um; der Beſitzer des Fuhrwerks kam unter den
Wagen zu liegen und trug einige Kopfverletzungen davon. Er mußte in
das Hoſpital Hofheim gebracht werden.
Ck. Groß=Gerau, 15. Juli. Der Kreisausſchuß für den Kreis
Groß=Gerau geht heute, am 15. Juli, in ſeine Sommerferien, die bis
zum 15. September dauern. Während dieſer Zeir kommen in
öffent=
licher Sitzung nur ſolche Sachen zur Verhandlung, die einer
Beſchleu=
nigung bedürfen. Der Lauf der Friſten wird durch die Ferien nicht
gehemit. — Das Kreisamt Groß=Gerau hat über den Verkauf
von Hackfleiſch eine Verordnung erlaſſen, nach der mit Rückſiht auf die
Bedeutung, die dem Hackfleiſch bei der Entſtehung von
Fleiſchbergif=
tungen zukommt, verboten iſt, Hackfleiſch während der wärmeren
Tages=
zeit auf Vorrat herzuſtellen — Der Bezirksverband für
Handwerk und Gewerbe für den Kreis Groß=Gerau
unter=
nimmt am Sonntag, den 11. Auguſt, eine gemeinſame Rh=ifahet
nach Braubach. Die Abfahrt erfolgt ab Mainz vormittags 8 Uhr mit
einem Sonder=Salondampfer, der Muſik und Reſtauration an Bord
hat. Der Ortsgewerbeverein e. V., Groß=Gerau, nimmt geſchloſſen an
der Fahrt teil. Auch Freunde des Handwerks können ſich beteiligen.
Anmeldungen müſſen bis zum 30. Juli beim Vorſitzenden des
Orts=
gewerbevereins, Dasbach, erfolgen. — Führung durch Groß=
Gerau. Die Frankfurter Arbeitsgemeinſchaft der Teilnehmer an den
Führungen in und um Frankfurt a. M. ſtatte heute mit rund 50
Teil=
nehmern Groß=Gerau einen Beſuch ab. Am Bahnhof Dornberg=Groß=
Gerau wurden die Herren durch Bürgermeiſter Dr. Lüdecke und dem
Leiter des neuen Heimatmuſeums, U. H. Diehl, empfangen.
Mittel=
punkt der Beſichtigung war das hiſtoriſche Rathaus. Zu Ehren der
Gäſte fand ein Platzkonzert der Feuerwehrkapelle vor dem Rathaus
ſtatt. — Gefährlicher Dreſchmaſchinenbetrieb. Es
wurde beobachtet, daß in nächſter Nähe von Lokomotiven Stroh und
Ab=
fälle aufgeſetzt werden, die leicht durch Funken in Brand geſetzt werden
können. Das Kreisamt Groß=Gerau weiſt darauf hin, daß im
Brand=
falle unter Umſtänden ſchwere Nachteile entſtehen können. Die
Gen=
darmerieſtationen des Kreiſes wurden beauftragt, Verſtöße ſofort zur
Anzeige zu bringen. —
Ad. Oſthofen, 15. Juli. Weinprozeß. Vor dem hieſigen
Strafgericht hatte ſich ein Weinkommiſſionär aus Weſthofen zu
ver=
antworten, weil er überſtreckten Wein eines Weſthofeners an eine
Firma in Frankenthal verkauft haben ſoll. Auch hat er die nach
Vor=
ſchrift des Weingeſetzes vorzunehmenden Buchungen nicht getätigt.
Einen Strafbefehl über 20 bzw. 50 Mk., gegen den er Einſpruch
er=
hoben hatte, nahm er vor Verhandlungsbeginn wieder an, wurde aber
vom Gericht zu den weiteren Koſten verurteilt.
Bg. Vilbel, 15. Juli. Eine lange Reihe von Auseinanderſetzungen,
die weit über Vilbel hinaus Aufſehen und Intereſſe erregten, fanden
durch einen außergewöhnlichen Prozeß am hieſigen Amtsgericht nun
einen gewiſſen Abſchluß. Ncht weniger als 22 Quellenbeſitzer ſaßen
auf der Anklagebank, mehrere Sachverſtändige und Rechtsanwälte waren
tätig. Die Quellenbeſitzer waren meiſtens angeklagt, daß ſie
unrecht=
mäßig im Widerſpruch zum Quellenſchutzgeſetz und zu tief gebohrt
hätten.‟ Es kam zu ſcharfen Zuſammenſtößen zwiſchen den
Quellen=
beſitzern und dem Verteidiger einerſeits und Herrn Oberbergrat
Köbrich andererſeits. Die Verhandlung dauerte von vormittags 9 Uhr
bis abends 19 Uhr. Die meiſten Quellenbeſitzer wurden wegen
Ver=
jährung freigeſprochen, nur einige erhielten 30 oder 60 Mk. Geldſtrafe.
Hoffentlich iſt dieſer unſelige Streit damit zu Ende. Eine Schließung
der Quellen kommt kaum in Betracht.
h. Schlitz, 13. Juli. Verkehrswerbung. Der Feſtwagen des
Geſangvereins „Harmoniſches Kränzchen” Schlitz, der mit Unterſtützung
der Stadtverwaltung für das große Sängerfeſt in Darmſtadt
hergerich=
tet wurde, führt in der Hauptſache die Erzeugniſſe der bekannten
Schlitzer Leinen=Induſtrie. Ferner ſind die Schlitzer Burgen, die
Raſen=
bleiche, wirkungsvoll auf Leinwand gemalt. Auch werden mehrere
Mäd=
chen in Schlitzerländer Tracht den Wagen begleiten. Der Feſtwagen
ſoll als Werbemittel für das ſchöne Städtchen Schlitz und ſeine
Indw=
ſtrie dienen.
Nummer 195
Dienstag, den 16. Juli 1929
Seite 2
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Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 1. Juli 1929 hinſichtlich
der Firma; Ludwig Bendheim,
Darm=
ſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Sieg=
fried Stern, Kaufmann in Darmſtadt,
übergegangen. — Die Firma lautet jetzt
Ludwig Bendheim Nachf. — Am 9. Juli
hinſichtlich der Firmen: 1. Simon
Mayer, Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma
iſt auf Max Mayer, Kaufmann in
Darmſtadt, übergegangen. — 2.
Acker=
mann & Co.,, Zweigbüro Darmſtadt,
Hauptniederlaſſung Stuttgart,
Zweig=
niederlaſſung Darmſtadt: Die
Zweig=
niederlaſſung in Darmſtadt iſt
aufge=
hoben. — Die Prokura des Rudolf
Mohr iſt erloſchen
Neueinträge:
1. Am 9. Juli 1929 die Firma: Adolf
Seeber, Darmſtadt. Inhaber: Adolf
Seeber, Kaufmann in Darmſtadt. — Als
nicht eingetragen wird veröffentlicht:
Angegebener Geſchäftszweig: Import
getrockneter Früchte. — 2. Am 11. Juli
1929 die Firma; Ludwig Lange,
Elek=
triſche Anlagen, Darmſtadt. Inhaber:
Ludwig Lange, Ingenieur in Darmſtadt.
— Eliſabeth geborene Keller Ehefrau
des Ingenieurs Ludwig Lange in
Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
— 3. Am 11. Juli 1929 die Firma:
Buck und Wilhelm Buck, beide in
Darm=
ſtadt. — Die Geſellſchaft hat am 1.
De=
zember 1928 begonnen. — Als nicht
ein=
getragen wird veröffentlicht: Die
Ge=
ſchäftsräume befinden ſich Liebigſtraße
Nr. 50/52. —
Abteilung B: Am 1. Juli 1929
hin=
ſichtlich der Firma: Fahrzeugfabrik
Aktiengeſellſchaft. Darmſtadt: Die
Ge=
ſellſchaft iſt durch die am 8. September
1924 erfolgte Eröffnung des Konkurſes
aufgelöſt. Die ſeitherigen
Vorſtands=
mitglieder Emil Zimmer und Otto
Heinrich Graf von Hagenburg ſind
Li=
quidatoren. — Die Vertretungsbefugnis
der Liquidatoren iſt beendet. — Die
Liquidation iſt beendet und die Firma
erloſchen. — Am 4. Juli 1929 hinſichtlich
der Firmen: 1. Ferd. Adolf Pertſch,
Conventionsbureau, Geſellſchaft mit
be=
ſchrankter Haftung, Darmſtadt: Das
Stammkapital iſt durch Beſchluß der
Ge=
ſellſchafterverſammlung vom 17. Juni
1929 um 40 000.— Reichsmark erhöht
worden und beträgt jetzt: 50 000.—
Reichsmark. — Durch gleichen Beſchluß
iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert. —
2. Rheinpfalz=Haus, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung. Darmſtadt: Die
Ver=
tretungsbefugnis des Liquidators iſt
be=
endet und die Firma erloſchen, — Am
5. Juli 1929 hinſichtlich der Firmen:
1. Heſſiſche Wollwarenfabrik. Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung. Darmſtadt:
Kaufmann Karl Theodor Neuß in
Darmſtadt iſt zum weiteren
Geſchäfts=
führer beſtellt: Strickmeiſter Valentin
Schmidt iſt als Geſchäftsführer
ausge=
ſchieden — 2. Schuhvertrieb Esma,
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung Nachf.
Schuhhaus Bauer, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Hauptniederlaſſung
Offenbach a. M., Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſell=
ſchafterverſammlung vom 21. Mai 1928
iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert:
Die Firma iſt geändert in: „Esma”
Schuhgeſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung. Gegenſtand des Unternehmens iſt:
Der Betrieb von Schuhgeſchäften und
einſchlägigen Artikeln, insbeſondere der
Vertrieb der Marke „Esma” — Die
Geſchäftsführerin Elſe Marmorſtein iſt
jetzt verheiratet mit Kaufmann Hugo
(11514
Nordſchild in Schweinfurt.
Darmſtadt, den 13. Juli 1929.
Amtsgericht I.
Bekanntmachung.
Betr.: Baulandumlegung im Soder,
in der Gemarkung Darmſtadt.
Nachdem das Miniſterium der
Finan=
zen, Abteilung für Bauweſen, den Plan
für die Neueinteilung und den Antrag
auf Umlegung der Grundſtücke, Flur IX,
Nr. 19, 20, 21—28, 30, 31, 31¾/o, 32,
32‟ yo, 32‟2 uoor 32B „oor 32P „oor 33, 334 zor
3‟ zor B3lzo, 34-/zo, 35, 352zo, 397 uo, 40,
40/„o, 40 „o, 344, 345 (teilw.), 346 (teilw.),
397 (teilw.), 398, 406 (teilw.), 409 (teilw.),
10 (teilw.), 420 (teilw.), 421 (teilw.),
22 (teilw.), 423, 424, 425 (teilw.), 426
(teilw.) und 427 (teilw.) der Gemarkung
Darmſtadt genehmigt hat, liegen die
Vorarbeiten in der Zeit vom 1. bis 8.
Auguſt 1929 während der Dienſtſtunden
im Zimmer 15 des Vermeſſungsamtes
Darmſtadt=Stadt zu Darmſtadt,
Grafen=
ſtraße 30, offen. Ich bringe dies gemäß
Artikel 21 des Geſetzes über die Umlegung
von Bauland mit der Aufforderung zur
öffentlichen Kenntnis, daß Einwendungen
vährend dieſer Zeit bei dem
Unterzeich=
geten ſchriftlich oder zu Protokoll
er=
hoben werden können.
Gleichzeitig fordere ich hiermit die
Beteiligten auf, die Einträge der
Eigen=
tums= und ſonſtigen Rechtsverhältniſſe
in den öffentlichen Büchern, inſoweit ſie
den beſtehenden Verhältniſſen nicht mehr
entſprechen, innerhalb einer Friſt von
einem Monat bei dem zuſtändigen
Amts=
gericht berichtigen oder ergänzen zu laſſen,
damit die beſtehenden Rechtsverhältniſſe
beim Umlegungsverfahren berückſichtigt
(St.11527
werden können.
Darmſtadt, den 13. Juli 1929.
Der Oberbürgermeiſter
Seite 8
Dienstag, den 16. Juli 1920
Nummer 195
Der Flieger Idzikowſki tödlich verunglückt. —
Sein Begleiter verletzt. — Vermutliche Urlache:
Motorſchaden.
Paris. Im Laufe der Nacht von den Azoren
eingegangene Berichte beſtätigen, daß das Flugzeug
„Marſchall Pilſudſki”, mit dem die polniſchen
Flie=
ger Idzikowſki und Kuballa einen Ozeanflug Paris
—New York unterehmen wollten, durch fehlerhaftes
Arbeiten des Motors zu einer Notlandung
gewwun=
gen und vollſtändig zerſtört wurde.
Die widerſprechenden Meldungen laſſen nicht klar
erkeyen, ob das Flugzeug auf der Azoreninfel
Gracioſa niedergegangen iſt, oder ob es ſchon
vor=
her ins Meer ſtürzte. Den Berichten iſt zu
ent=
nehmen, daß beim Niedergehen der Motor
explo=
dierte, wobei der Fliegermajor Idzikowſki getötet
und ſei Begleiter Major Kuballa ſchwer, jedoch nicht
lebensgefährlich, verletzt wurden.
Von Horta aus iſt das polniſche Schulſchiff „
In=
kra” nach der Inſel Gracioſa in See gegangen, um
die Leiche des verunglückten Majors Idzikowſhi, die
nach anderslautenden Meldungen bereits beigeſetzt
ſein ſoll, an Bord zu nehmen. Gleichezitig ſollen
die genauen Urſachen des Abſturzes unterſucht
wer=
den. Der verletzte Major Kuballa wurde ins
Kran=
kenhaus verbracht.
Die Pariſer Morgenpreſſe bringt aus Horta
(Azoren) ergänzende Nachrichten über den tragiſchen
Unfall, durch den der polniſche Flieger Idzikowſki
den Tod fand. Das Flugzeug „Marſchall Pilſudſki”
konnte am Samstag abend gegen 19 Uhr die kleine
Azoreninſel Gracioſa erreichen, die man ihnen auf
ihren SOS=Ruf zur Landung empfohlen hatte.
Trotzdem der Motor ſtändig ausſetzte, hatten die
Flieger beſchloſſen, nach Erforſchung des Geländes
niederzugehen, trotzdem ſie es für ſehr gefährlich
hielten. Das Flugzeug überſchlug ſich aber bei der
Landung um etwa 19,30 Uhr und fing infolge
Benzinexploſion Feuer. Aus den rauchenden
Trüm=
mern zog man den tödlich verletzten Idzikowſki
hervor, während ſein Begleiter Kubala nur leichte
Verletzungen erlitten hatte. Beide wurden in ein
Krankenhaus überführt, wo Idzikowſki gleich nach
ſeiner Einlieferung ſtarb. Der Zuſtand Kubalas iſt
befriedigend. Die portugieſiſchen Behörden
be=
ſchloſſen, dem verunglückten polniſchen Flieger ein
feierliches Begräbnis zu bereiten. Dieſes fand unter
großer Teilnahme der Bevölkerung ſtatt. Ein
pol=
niſcher Dampfer, der in der Nähe der Azoren
Nach=
forſchungen nach dem Flugzeug anſtellte, iſt drahtlos
von dem Unfall benachrichtigt worden und befindet
ſich auf dem Wege nach der Inſel Gracioſa.
Ein Augenzeuge der Kataſtrophe des „Marſchall
Pilſudſki”.
Die Pariſer Mittagspreſſe meldet aus Hortat
Ein Augenzeuge des Unfalls des Flugzeuges „
Mar=
ſchall Pilſudſki” erklärte, daß der Pilot ein
gün=
ſtiges Landungsfeld ſuchte, als ſich der Apparat
unter der Gewalt eines heftigen Gegenwindes
drehte und dann abſtürzte. Der Zeuge ſah, wie
Kubala aus dem Flugzeug in dem Augenblick
ge=
ſchleudert wurde, als das Flugzeug auf den Boden
auffiel. Es ereignete ſich dann die Exploſion, die
Idzikowſki tötete.
Angeſichts der Feiertage war der Telegramm= und
der Telephondienſt auf den Azoren eingeſtellt, ſo
daß es faſt unmöglich war, ergänzende Nachrichten
über den tragiſchen Unfall des „Marſchall Pilſudſki”
und der polniſchen Flieger zu erhalten. So hatte
man in Paris am Montag vormittag nur die
Be=
ſtätigung des Unfalles und des Todes Idzikowſkis,
ſowie der Verletzungen ſeines Kameraden Kubala.
Immerhin konnte man aus verſchiedenen Quellen
ſtammenden Nachrichten das Ende des
Amerika=
fluges der beiden polniſchen Flieger feſtſtellen.
Als das Flugzeug auf den Boden aufſchlug, hatte
Idzikowſki nicht mehr genügend Zeit, um ſich zu
befreien, Kubala wurde nur dadurch leicht verletzt,
daß er aus dem Flugzeug hinausgeſchleudert wurde.
Der tragiſche Tod des bei der Notlandung auf
den Azoren verunglückten Fliegers, Major
Idzi=
kowſki, hat in Warſchau einen erſchütternden
Ein=
druck hervorgerufen. Alle Zeitungen gaben die
Nachricht auf ſchwarzumrahmten Extvablättern aus.
Coſtes über die Gründe zur Aufgabe
ſeines Fluges.
Paris. Der franzöſiſche Transozeanflug wurde
abgebrochen. Ueber die Gründe, die das franzöſiſche
Flugzeug „Fragezeichen” zur Nückkehr nach
Frank=
reich veranlaßt haben, hat Coſtes nach ſeiner
Lan=
dung in Villacoublay erblärt, daß man 300 Meilen
von der Küſte entfernt auf ſtarken Wind geſtoßen
ſei der die bisherige Geſchwindigkeit der Maſchine
von 200 Stundenkilometern auf 70 bis 80
herab=
gedrückt habe. Unter dieſen Umſtänden würde der
Benzinvorrat nicht ausgereicht haben. Er habe, um
eine Panne über dem Ozean zu vermeiden, die
Rück=
kehr beſchloſſen. Der Motor hobe gut gearbeitet.
Die in 28 Stunden zurückgelegte Geſamtſtrecke.
be=
trägt 5400 Kilometer. Er habe wohl gewußt, daß
der Ozeanflug in weſtlicher Richtung außerordentlich
ſchwierig ſei, aber niemals habe er mit derartigen
Schwievigkeiten gerechnet, wie er ſie tatſächlich
an=
getroffen habe. Es ſei zehnmal leichter, von New
York nach Paris, als umgekehrt zu fliegen.
Das Flugzeug „Untin Bowler” verloren.
Ottawa. Nach einer Meldung aus Port
Bur=
well wird das Flugzeug „Untin Bowler” für
vew=
loren betrachtet.: Als das Eis, in dem das Flugzeug
feſtlag, aufbrach, wurde das Flugzeug ohne Beſatzung
aufs offene Meer hinausgetrieben. — Aus Port
Burwell kommen über Ottawa nähere Einzelheiten
über die Umſtände, unter denen das Flugzeug
„Untin Bowler” verloren gegangen iſt. Danach
waren die Angehörigen der Beſatzung in einer
im=
proviſierten Werkſtätte damit beſchäftigt,
Erſatz=
ſchwimmer für die verlorengegangenen herzuſtellen,
als die mit der Bewachung des Flugzeugs
betrau=
ten Eskimos mit der Nachricht hereinſtürzten, daß
der Apparat abtreibe. Die Beſatzung mußte hilflos
zuſehen, wie die Eisſcholle, die das Flugzeug truge
vor einem mäßigen Südweſtſturm dahintrieb und
verſchwand. Schließlich ſah man nur noch das
Vorderteil des Apparates über dem Packeis in die
Luft ragen. Das Abtreiben des Apparates ſoll auf
eine ungewöhnlich hohe Flut zurückzuführen ſein.
ge
be
we
W
bi=
ler
der
ält
An
ru.
Leb
ſue
„D0 I”ftarkeke zu ſeinem erſten Flug.
Das Rieſenflugboot nach dem glücklich beendeten Flug.
Rorſchach. Von der Dornier=Werft in
Alten=
hein aus wurden am Montag vormittag die
Ver=
ſuche mit dem Flugſchiff „Do K” erfolgreich
fort=
geſetzt. In Wbänderung der urſprünglichen
Dispoſi=
tionen wurde nicht ſofort ein längerer Probe ng
unternommen, ſondern man ſtellte zunächſt Verſuche
an, wie ſich die rieſige Maſchine auf dem Waſſer und
beim Start mit verringerter Motorenkraft verhielt.
Gezen 9 Uhr begannen am Schweizer Ufer des
Bodenſees und ſchließlch auch nach der Mitte des
Seegebietes zuerſt einmal Rollverſuche mit nur acht
Motoren, wobei es ſich zeigte, daß die „Do K” auch
mit nur zwei Drittel Maſchinenkraft exakt und ſicher
manövrieren kann. Um 9.30 Uhr ließ Dr. Dornier
mit dieſer verringerten Maſchinenkraft das Flugſcheff
ſtarten. Zur allgemeinen Ueberraſchung aller
Be=
eiligten konnte Chefpilot Wagner die „Do 4” ſchon
nach 28 Sekunden glatt vom Waſſer abheben, brauchte
alſo zwei Sekunden weniger als bei den am Fre tag
mit allen zwölf Motoren vorgenommenen
Startver=
ſuchen. In etwa 30 bis 40 Meter Höhe flog die
„Do K” ruhig und ſicher einige Minuten laue über
dem See dahin, um dann entſprechend den
Anwei=
ſungen Dr. Dorniers wieder auf das Waſſer nieder=
zugehen. Die Werftleitung will nach jedem einzelnen
Verſuch zunächſt die Ergebniſſe auswerten, bevor
weitere Flüge unternommen werden. Montag
vor=
mittag kelrte deshalb das Flugſchiff wieder zur
Werft zurück, doch ſollen im Laufe des Tages
wei=
tere Stauls erforlgen.
Nachdem „Do K” am Vormittag in allen ſeinen
Teilen überraſchend gut gearbeitet hatte, wurde der
Nachmittag zu einem größeren Fluge benutzt.
Das Flugſchiff hat um dieſe Zeit einen Rundflug
über den Bodenſee ausgeführt und dabei auch der
Stammwerſt der Dornier=Flugzeugwerke in Manzell
bei Friedrichshafen am Nordufer des Sees einen
Beſuch abgeſtattet. Nach Ueberquerung der
Waſſer=
fläche in ihrer ganzen Breite landete die „Do K‟.
die wiederum Dr. Dornier an Bord hatte, elegant
und ohne Schwierigkeiten um 15,30 Uhr in der Nähe
der Manzeller Werft, wo das Flugſchiff von den
Werksangehörigen begeiſtert begrüßt wurde. Nach
kurzem Aufenthalt flog das Schiff wieder nach
Altenrhein an das ſchweizeriſche Ufer zurück. Nach
Mitteilung der Beſatzung entſpricht die Maſchine
allen an ſie bisher geſtellten Anforderungen in
vol=
lem Maße.
Die Feuerwehr bei den vergeblichen Rettungsarbeiten.
In Gillingham in Südengland ſollten dem Publikum bei einer Feuerwehrübung an einer
Haus=
kuliſſe Rettungsarbeiten vorgeführt werden. Die Hauskuliſſe geriet aber zu früh in Brand, ſtürzte
zuſammen und begrub neun Seekadetten, die als Statiſten mitwirkten, unter ſich. Alle neun
Ka=
detten ſtarben an den erlittenen Brandwunden.
Schwekes Exploſionsunglück in
Philadelphia.
Rieſenbrand im Hafenviertel.
London, 15. Juli.
Nach einer Meldung aus New York hat ſich am
Montag mittag in Philadelphia ein ſchweres
Ex=
ploſionsunglück ereignet. Auf einem Hafendamm
in=
mitten der Stadt explodierten mehrere
Tonnen Dynamit. Sämtliche Häuſer der
Stadt wurden erſchüttert. Undurchdringliche
Rauch=
wolken lagerten lange Zeit über allen Stadwierteln.
Die glühende Aſche fiel in großen Mengen auf die
benachbarten Gebäude und Hafendämme. Es
ent=
ſtand ein Rieſenbrand. Die geſamten Feuerwehren
ſind z. Z. eifrig mit den Löſcharbeiten beſchäftigt.
Der Schaden läßt ſich noch nicht überſehen.
Eiſenbahnunglück in Paris.
Paris. Ein Unfall, der die ſchlimmſten Folgen
hätte haben können, ereignete ſich am Sonntag abend
gegen 20,14 Uhr bei dem Bahnhof Saint Lazare in
Paris. Eine Rangierlokomotive, die den Bahnhof
verlaſſen hatte, um in das Depot zu fahren, ſtieß
infolge Nichtbeachtung der Signale auf den von
Nantes kommenden Perſonenzug; der in den Bahnhof
einfahren wollte. Bei dem Anprall wurde ein
Per=
ſonenwagen zertrümmert, zwei andere Wagen
ſtürz=
ten auf den Bahnkörper. Dje Feuerwehr und das
Bahnhofsperſonal befreiten die verletzten Reiſenden.
die zur Bahnhofshilfsſtation gebracht wurden. Im
ganzen wurden 15 Perſonen bei dem Unfall verletzt.
Kataſtrophale Ueberſchwemmungen im
Moldaugebiet.
Bukareſt. Die Ueberſchwemmungen in der
nördlichen Moldauprovinz nehmen einen
kataſtro=
phalen Umfang an. Trotzdem die Regengüſſe
auf=
gehört haben, ſteigt der Fluß Sereth von Stunde
zu Stunde und gefährdet das ganze Ufergebiet.
Am Sonntag ſtieg der Sereth allein um vier Meter
und riß zahlreiche Brücken mit ſich. Die Zahl der
Menſchenopfer iſt außerordentlich hoch. Sämtliche
zur Verfügung ſbehenden Truppen= und
Polizei=
mannſchaften ſind an den Rettungsaktionen beteiligt.
Mehrere Städte ſtehen nahezu vollſtändig unter
Waſſer.
Die Ueberſchwemmungskataſtrophe am
Schwarzen Meer.
Angora. Bei der durch Ueberſchwemmungen
und Erdrutſche in der Gegend von Surmene am
Schwarzen Meer hervorgerufenen Kataſtrophe
wur=
den nach hier eingelaufenen amtlichen Meldungen
216 Häuſer vollſtändig und 50 teilweiſe zerſtört.
Ferner 24 Mühlen und 12 Geſchäftshäuſer. Die
Zahl der Menſchenopfer beträgt nach den bisherigen
Meldungen 249. Da die Verbindungen zwiſchen den
Dörfern des ganzen Bezirkes unterbrochen ſind, iſt
das Schickſal von zehn Dörfern noch nicht bekannt
Bei einem Wolkenbruch ertrunken.
NewYork. Wie aus Moſelle in Miſſouri
ge=
meldet wird, wurden ſieben Perſonen durch einen
Wolkenbruch von einer Brücke über den Meramee=
Fluß heruntergeſchwemmt und ertranken in den
Wellen.
Reich und Ausland.
Die Aufnahme der deutſchen
Ausgrabungs=
tätigkeit in Aegypten.
Berlin. Der Wiederaufnahme der deutſchen
Ausgrabungstätigkeit in Aegypten iſt durch eine
Reiſe, die Profeſſor Dr. Roeder, Direktor des
Pe=
lizaeus=Muſeums in Hildesheim, im März end April
1929 ausgeführt hat, der Weg geebnet worden. Auf
dieſer Reiſe, zu der die Mittel von Freunden der
ägypbiſchen Archäologie aufgebracht wurden, hat
Profeſſor Dr. Roeder im Delta und in Oberägypten
je eine Ruinenſtätte feſtgeſtellt, deren Freilegung eine
antike Stadtanlage mit Tempeln, Straßen, Plätzen
und Häuſern zu ergeben verſpricht. Die Stifter der
Mittel haben ſich nunmehr zu einem „Verein für
Städteausgrabungen in Aegypten”
zuſammengeſchloſ=
ſen, deſſen Vorſitz zu übernehmen Staatsſekretär
Profeſſor Dr. Popitz ſich bereit erklärt hat. Die
Anträge auf Genehmigung der Grabungen ſind von
der ägyptiſchen Regierung in entgegenkommender
Weiſe aufgenommen worden, und die Arbeiten
ſol=
len im nächſten Winter mit einem Stabe von
Mit=
arbeitern begonnen werden, der alle in Frage
kom=
menden Fachgebiete umfaßt.
Ein Tourenauto verunglückt.
Konſtanz. In der Gegend von Ueberlingen
am Bodenſee iſt ein mit etwa 30 Perſonen beſetzter
Tourenwagen, in dem ſich Mitglieder des
Fußball=
klubs Heitersheim bei Freiburg befanden,
verun=
glückt. Der ſchwere Kraftwagen fuhr mit einer
der=
artigen Wucht gegen einen Baum, daß er vollſtändig
demoliert wurde. Von den Inſaſſen wurden ſechs
ſchwer verletzt. Zwei von ihnen ſchweben in
Lebens=
gefahr. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus
Markdorf übergeführt.
Rieſenbrand auf Zeche „Katharina”.
Dortmund. Das Oberbergamt in Dortmund
teilt mit: Auf der Zechenaügge „Katharina” bei
Eſſen iſt in der Nacht zum Montag ein Grubenbrand
ausgebrochen, der eine Bauabteilung vergaſt hat.
Es ſind dabei vier Bergleute abgeſchnitten worden,
über deren Schickſal Ungewißheit herrſcht. Die
Rettungs= und Abdämmungsarbeiten ſind im Gange.
Die Belegſchaft muß vorläufig feiern. Die amtliche
Unterſuchung iſt eingeleitet.
Drei Perſonen beim Baden ertrunken.
Kappeln a. d. Schlei. Beim Baden in der
Oſtſee ertranken am Sonntag nachmittag zwei junge
Mädchen im Alter von 15—16 Jahren. Die Leichen
konnten geborgen werden. Wiederbelebungsverſuche
waren erfolglos. — Weiter ertronk ein 15jähriger
Bäckerlehrling beim Baden in der Schlei. Der junge
Mann war mit einem Boot zum Baden gefahren.
Als das Boot abtrieb, verſuchte er es wieder zu
er=
reichen, wobei ihn die Kräfte verließen. Die Leiche
konnte geborgen werden.
Eiſenbahnunglück in der Schweiz.
Lörrach. In der Nähe von Luzern ſtieß vor
dem Signal Rot=Kreuz ein Perſonenzug von Aarau
auf einen Güterzug auf. Dabei wurden 17
Per=
ſonen verletzt, darunter auch der Lokomotivführer.
Von dem Güterzug wurden die beiden letzten Wagen
zertrümmert. Der Materialſchaden iſt beträchtlich.
Der Diebſtahl von Oſtende aufgeklärt.
Brüfſel. Der Dieb, der vor einigen Tagen
dem König und ſeinem Ordonnanzoffizier beim
Baden in der Nähe von Oſtende Uhr und
Brief=
taſche entwendet hatte, iſt am Sontag abend in der
Perſon des Ruſſen Itchen ermittelt und verhaftet
worden. Itchen wurde dabei ertappt, als er
ver=
ſuchte, die dem König geſtohlene Uhrkette bei einem
Goldwarenhändleer in Blankenbrghe zu verkaufen.
Die Uhr des Königs hatte der Dieb bereits in
einem Spielklub an eine Privatperſon verkauft.
Als der Käufer die Herkunft der Uhr erfuhr, ſtellte
er ſie durch Vermittlung der Polizei ſofort ihrem
rechtmäßigen Beſitzer, dem König, wieder zu. Wie
erſt jetzt bekannt wird, hatte der Dieb keine Ahwung,
wen er für ſein Opfer ausgeſucht hatte.
Derkleine Bruder des „Graf Zeppelin”
beſucht die Reichshaupkſtadt.
„D. P. N. 28” wird von der Luftpolizei
an den Ankermaſt geſchleppt.
Unter der Leitung von Major a. D Stellin
Ingenieur Thomas und Bordmonteur Ju
nachte das Kleinluftſchiff „D.
Flugplatz Seddin, erreichte nach 4½ſtündig
Flug Stettin, wo friſches Gas aufgefüllt wurt
und landee abends gegen 6½ Uh vor den zah
reich verſummelten Berlinern im Flughaf
Tempelhof.
Nummer 195
Dienstag, den 16. Juli 1929
Seite 9
Spotn, Shter und Tarnen.
Fußball.
* Kreisliga Südhefſen.
Sommerfußball! Nichts Begeiſterndes fürs Publikum, ſo es
über=
haupt erſcheint, eine Schwitzkur für die Fußballer ſelbſt. Alljährlich
um dieſe Zeit dachte man nur an Schwimmen, Leichtathletik und
der=
artige Sommerſportarten. Heuer ſpielt man Fußball, weil es etliche
Wochen zu kalt war in dieſem Winter, aber noch wehr, weil man eben
zu gerne gegen den Strich geht. Wurde ſie etwa ausgenützt, die
vor=
teilhafte Fußballzeit im Spätfrühling und im Vorſommer? Jetzt, in
der Gluthitze, auf einmal zahlloſe Privatſpiele, und wir hatten dieſen
Sonntag ein verhältnismäßig reichhaltiges Programm. Da war der
Meiſter, Olympia Worms, der gegen die ſpielſtarke V.f.L.=Mannſchaft
zwei Mannſchaften ausprobierte und dabei 2:0 gewann. Wir ſehen
alſo, unſer Meiſter nimmt es ſehr ernſt mit dem Spiel gegen die
Darmſtädter, und nachdem dieſe am Samstag gegen keinen allzu
ſtar=
ken Gegner eine empfindliche Schlappe erlitten, iſt man wieder etwas
hoffnungsvoller im Wormſer Lager. Seit langer Zeit zum erſten
Male ſpielte wieder der „Exmeiſter” Olympia Lorſch gegen Olympia
Alzetz und verlor 2:3. Die Leute aus Alzey waren trotz der enormen
Hitze ſehr eifrig, und das gab ſchließlich den Ausſchlag. Olympia
Lampertheim konnte bei dem Jubiläumsſpiel in Viernheim gegen die
ſpielſtarken Leute von F.V. Weinheim im Spiele ſelbſt zweimal in
Führung gehen; das Endreſultat lautete jedoch zuungunſten des
Ver=
treters unſeres Kreiſes, und zwar 2:4. Die Lampertheimer
Mann=
ſchaft iſi enfalls ſehr verjüngt, doch war die Leiſtung bei der
Mittags=
hitze rech. gut. Das Spiel F.V. Biblis—Herrnsheim wurde in letzter
Stunde noch vernünftigerweiſe abgeblaſen. Man zog ein kühles Bad
im Rheine der Schwutzkur auf dem ja doch nicht ganz „grünen Raſen”
vor. Büirſtadt und Horchheim trennten ſich anläßlich eines
Werbeſport=
feſtes in Horchheim 0:0. Fair, ruhig, techniſch und taktiſch ſehr gut
wurde auf beiden Seiten gekämpft, und ſo wurde das Spiel in jeder
Beziehung dem Ausdruck „Werbeſpiel” gerecht. Normannia Pfiffligheim
konnte trotz erſatzgeſchwächter Mannſchaft gegen Heppenheim 5:3
ge=
winnen, aber auch bei den Starkenburgern waren etliche Erſatzleute, ſo
daß bei der Hitze nichts beſonderes dabei herauskam.
Leichtakhlekik.
Deutſche Jugendkraft Darmſtadt.
Sonntag, 21. Juli, werben im Hochſchulſtadion die diesjährigen
Be=
zirks=, Gau= und Kreismeiſterſchaften ausgetragen. Es haben 50
Ver=
eine rund 500 Teilnehmer gemeldet, ſo daß ſpannende Kämpfe zu
er=
warten ſind. Leichtathletik=, Turn= und Schwimmwettkämpfe werden
ausgetragen. Die Vorkämpfe beginnen 10 Uhr vormittags; nachmittags
2 Uhr iſt großer Aufmarſch aller Kämpfer. Anſchließend Schlußkämpfe;
Schauturnen der Reckriege; Waſſerballſpiel um die Kreismeiſterſchaft
Heſſens und Naſſaus.
Tennis.
Davispokalkampf Deutſchland—Amerika=
Für das am 19., 20. und 21. Juli auf den Rot=Weiß=Plätzen in
Berlin ſtattfindende Interzonen=Finale um den Davispokal zwiſchen
den Zonenſiegern Deutſchland und Amerika ſtellt der Deutſche Tennis=
Bund wieder ſeine bewährten Vertreter Moldenhauer und Prenn, ſowie
Dr. Landmann und Dr. Kleinſchroth als Erſatz. Die Amerikaner, die
zum Teil bereits in Berlin eingetroffen ſind, und das Training
aufnah=
men, haben ihre Dispoſitionen noch nicht getroffen. Die
amerika=
niſche Mannſchaft wird vorausſichtlich mit Tilden und Henneſſy
in den Einzelſpielen, ſowie mit den Wimbledonſiegern Alliſſon=van Ryn
im Doppel antreten.
Tennis im Mittelrheinkreis.
Bei den Ausſcheidungskämpfen in der 2. Turnierklaſſe des
Mittel=
rheinkreiſes um die Tennis=Kreismeiſterſchaften konnte im Damen=
Doppel das Darmſtädter Paar Trinkaus=Möller gegen Reitz=Plitt ſich
den Endſieg ſichern. Im Gemiſchten Doppel fiel der Sieg an
Eisfeller=Roth=Ems, die gegen Trinkaus=Weitzel=Darmſtadt ſich
erfolg=
reich durchſetzen konnten. Die Schlußrunden im Herren=Doppel werden
am 21. Juli in Darmſtadt ausgetragen.
Geſchäftliches.
Preiswerte Geſellſchaftsreiſen und Sonderfahrten.
Beginnend am 22. Juſi wird eine 13tägige Sonderfahrt an den
Gardaſee nach Riva veranſtaltet zum Preiſe von 142 Mark ab München
und zurück bis Märchen. Eie weitere 4tägige Sonderfahrt mit
Donau=
dampfer nach Wien mit Aufenthalt i Wien und in Solzburg beginnt
am 1. Auguſt. Der Preis beträgt 78 Mark ab Nürnbeng und zurück
bis Nürnberg. Am 5. Auguſt verkehrt ein Sonderzug von Müünchen
üüber Stuttgart nach Mainz. Von dort wird die Fahrt mit einem
Rheindampfer fordgeſetzt. Mit insgeſamt 7 Tage Nauer finden dann
Anſchlußreiſen ſtatt zu verſchiedenen Rheinorten zum Preiſe von 106
Mark, nach Belgien 143 Mark, Holland 166 Mart, London 243 Mark.
Die Reiſe kann auch auf 13 Tage ausgedehnt werden, mit Anſchlußfahrt
an die Nordſee, wit Beſuch von Wilhelmshaven, Bremen und
Ham=
burg zum Preiſe von 156 Mark. Die Preiſe der Rheinreiſen verſtehen
ſich ſſämtlich ab Franäfurt und zurück. Unter den weiteren preiswerten
Veranſtaltungen können beſonders genannt werden: eine 8tägige Reiſe
Adria-Venedig—Südtirol, beginnend am B8. Juli, 25. Auguſt und
22. September, eine Btägige Fahrt zur Weltausſtellung nach Barcelona
und nach Südframkreich, beginnend am 18. Auguſt, eie
Oſtſeeſonder=
fahrt vom 18.—29. Aurgunſt und eine Sonderfahrt in die Zentralſchwveiz
zum Vierwaldſtätterſee und in das Berner Oberland. Sämtliche
ge=
namnten Preiſe verſtehen ſich einſchließlich Fahrt hin und zurück,
Hotel=
wohnung, volle Verpflegung, Trinkgelder, Kurtaxen uſw.
Sonder=
proſpekte und Reiſekalender der Fiyma Siemer u. Co.,
Verkehrs=
geſellſchaft m. b. H. in Mümchen, Herzog=Wilhelmſtr. 33 (am Kanlstor),
geben über dieſe Fahrten Aufſchluß. Die Proſpekte werden auch
aus=
gegeben in: Damſtadt, Bankgeſchäft Friedr. Zaun, Luiſenplatz 1,
Tele=
phon 1308, Lotterie=Einnahme Ohnacker, Schulſtr. 15, Telephon 84.
„In den verſchiedenſten Gewerben ſind heute Fortſchritte keine
Sel=
tenheiten. Es dürfte aber vielen noch nicht bekannt ſein, daß es einer
Münchener Firma gelungen iſt, fadenſcheiwige Stoffteile, wie
durchge=
ſcheuerte Hoſenböden, Kmiebeulen, Ellenbögen, Oberkragemn, Rockſchöße
uſſw., durch beſonderes Verfahren auf die Dauer von Jahren
wider=
ſtandsfähig zu wachem, ohne das Ausſtehen des Stoffes zu beeinfluſſen.
Das unſchöne Einſtückeln von meiſt unpaſſenden Stoffteilen fällt
nun=
mehr weeg und die Garderobe bann ohne weitere Reparatur bis zum
endgüültigen Ablegen als gur getragen werden. Die Erfindumg iſt mit
dem Namen „Eiſenſtark” bezeichnet, der voll und ganz berechtigt
iſt.” — Alleinausübungsrecht für Darmſtadt Bügel=Fix,
Fern=
ſprecher 3403, Luiſenplatz 4.
Etwas von der Herrenmode.
Eine umwälzende Aenderung in der Herrenkleidung hat in den
letzten Jahren der ſogenannte „hallbſteife” Kragen mit ſich gebracht. Die
Eterna, Kragenfabrik Paſſau/Bayern, bringt ſeit drei Jahren den
be=
kannten halbſteifen „Eterna”=Kragen heraus, der nun auch in
Darm=
ſtadt ſehr viel zu ſehen iſt. Dieſer Kragen, aus einer Lage eines
Patent=Stoffes ſchmiegſom und glatt, trägt ſich vorteilhaft zum
Stra=
ßewanzug, zu Berufs= und Sportſleidung. Dem perſönlichen Geſchmack
tragen 10 verſchiedene Formen Rechnung.
Gicht und Rheumatismus können nur von innen heraus durch
Gnt=
giftung, Entſäuerung und Verfüngung des Blutes wirhſom buriert
werden. Das Blut iſt verunreiwigt durch zurückgebliebene harnſcure
Salze, ohne deren Entfernung alles Einreiben und Warmhalten
ver=
geblich iſt. Zur Beſeitigung der überſchütſſigen Harnſäure, zur
Ent=
giftung und Verjüngung des Blutes kennr die Wiſſenſchaft nichts
Beſ=
ſeres und Wirkſameres als eine richtig und konſequent durchgeführte
Haustrinkkur mit dem berühmten Altbuchhorſter Markſprudel,
Stark=
quelle (Jod=Eiſen=Mangan=Kochſalzquelle), üüber deſſen Zuſammenſetzumg
und einzig daſtehende Wirkung unſere Leſer Näheres aus dem unſerer
heutigen Stadtauflage beilliegenden Proſpekt zu erſehen belieben.
(TV 10125
33. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
2. Tag, 4. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
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auf Nr. 371 170; 2 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 62338; 4 Gewinne
zu 1000 Mark auf Nr. 191 862 199 075; ferner 18 Gewinne zu 800 Marb,
18 Gewinne zu 500 Mavk. 88 Gewinne zu 400 Mark und 234 Gewinme
zu 300 Mk. Nachmittags=Ziehung: 2 Gewinne zu 50 000 Mk.
auf Nr. 362 345; 4 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 15 800 258 059; 6
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winrne zu 2000 Mark auf Nr. B2 108 271 691 342271; 4 Gewinne zu
1000 Mark auf Nr. 72 602 333 495; ferner 6 Gewinne zu 800 Marh,
34 Gawinne zu 500 Mark, 110 Gewinne zu 400 Marr und B6 Gewinne
zu 300 Mark. — Die Ziehung der fünften Klaſſe findet vom 8. Auguſt
bis zum 11. September 1923 ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 16. Juli. 13.30: Schallplatten: Blasmuſik. o 15.05:
Für Frankfurt a. M.: Rektor Hürten: Eppſtein, Noſſert,
Atzel=
berg, Silberbachtal und Ehlhalten. — Für Kaſſel: Stadtbibliothekar
Heidelbach: Ein Gang durch Alt=Kaſſel. 16.15: Konzert des
Funkorch. O 17: Ausfahrt des Dampfers „Bremen”.
Feierlich=
keiten anl. der erſten Ausfahrt des Schnelldampfers. o 18:
Leſe=
ſtunde. O 18.30: Poſtinſpektor Bender: Mit der Kraftpoſt durch
den Taunus nach dem Rhein. o 18.45: Kaſſel: Vortrag. o 19.05:
Vortrag. S 19.25: Zeitberichte: Die engliſche Thronrede vom 2.
Juli d. J. und die Adreßdebatte im engliſchen Unterhaus.
Ein=
geleitet und überſetzt von Actuales. O 19.55: Schachunterricht für
Anf. O 20.15: Stuttgart: Volkstümliches Konzert des Funkorch,
O 21.30: Kaſſel: Bläſer=Zammermulik
Königswuſtierbauſen.
Deutſche Welle. Dienstag.
Franzöſiſch f. Schüler.
S 12.30: Schallplatten. O 15: Dr. Schulte: Pſychologiſche
Ar=
beitsgemeinſchaft. O 15.30: Wetter Börſe. 6 15.40: Lisbet:Dill:
Weshalb ſind die Engländer ſo ſchlank? o 16: Reg.=Dir. Pretzel:
Bemerkenswerte Erſcheinungen aus dem erziehungswiſſenſchaftlichen
Schrifttum. 16.30: Ober=Stud.=Dir. Prof. Dr. Werner und
Mitwirkende: Die deutſche Ballade i Wort und Ton. o 17:
Uebertr. der „Bremen”=Abreiſe von Hamburg. o 18: Prof. Dr.
Mersmam: Muſikverſtehen: Volksliederanalyſen. O 18.30: Claude
Grander: Die Erkenntnis des Menſchen in der franzöſiſchen
Litera=
tur: 16. und 17. Jahrhundert. o 18.55: Dr. Stapelfeldt: Das
Geſicht Hamburgs. O 19.30: Uebertr. der Staatsoper Unter den
Linden: „André Chenier” von Giordano. O. Anſchl.: Bildfunk.
Weiterbericht.
Die Luftdruckverteilung hat ſich ſeit geſtern kaum verändert. Wenn
auch das ausgedehnte Hochdruckgebiet ſich in ſeinem Kern etwas
abge=
ſchwächt hat, ſo bleibt es doch noch beſtimmend für unſere Wetterlage.
Wir haben daher für die nächſten Tage noch ſchönes ſommerliches
Wet=
ter zu erwarten. Die Temperaturen ſteigen weiter an.
Ausſichten für Dienstag, den 16. Juli: Heiteres, noch wärmeres und
trockenes Wetter.
Ausſichten für Mittwoch, den 17. Juli: Fortdauer der herrſchenden
Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmang;
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble=
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernemmen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
„Meine Tochter hatte ei
s chroniſches
Siltfemelben
3ch ließ mir 30 Flaſchen Altbuchhorſter Markſprudel,
Starkquelle kommen und nach Gebrauch dieſer 36
Flaſchen war meine Tochter vollſtändig von ihrem
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Dienstag, den 16. Juli
Nummer 195
DarmſtädterCägblatt
HeFNeueſte Nachrchten
Bom Holzmarkt
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Sägewerke ſind wegen der
Scho=
berung bei gutem Wetter recht verkaufsluſtig, und es liegen daher viel
Angebote in allen Sortimenten für Tiſchlerzwecke vor. Die Preiſe ſind
ziemlich ſtabil, obgleich die Neigung erkennbar iſt, es bei lohnenden
Abſchlüſſen auf 1 bis 2 Mark je Kubikmeter nicht ankommen zu laſſen.
Geringeres Material iſt vernachläſſigt, weil davon noch große Vorräte
aus dem letztwinterlichen Einſchnitt vorhanden ſind. Der Baumarkt
iſt undurchſichtig. Es gibt freilich zahlreiche Sachverſtändige, die eine
gute Entwicklung prophezeien; ſie nehmen an, daß der Geldmarkt ſich
auch weiter flüſſig halten wird. Größere Bauriſchlereien waren in
letz=
ter Zeit geneigt, Einkäufe in ſtarkem Tiſchlerholz von 35 Millimeter
aufwärts zu tätigen. Der Platzholzhandel iſt im allgemeinen
zurück=
haltend, er zehrt noch von ſeinen alten Beſtänden. Nur 43 Millimeter=
Stammware macht eine Ausnahme, und es ſind die trockenen
Bret=
ter knapp. Es ſind ſchon Verſuche mit Abladungen von Winterware
gemacht worden. In Bayern Eegen die Verhältniſſe ebenſo wie in
Norddeutſchland. Am Leipziger Markt hat ſich die Lage bezüglich der
Abſatzverhältniſſe leicht gebeſſert. Dagegen berichtet der Holzhandel in
Dresden, daß das Geſchäft ruhig iſt. Aus Polen werden blanke Seiten,
20 und 26 Millimeter ſtark, angeboten, dagegen fehlen Angebote in
16 und 23 Millimeter=Seiten. Blaue Seiten werden immer knapper,
Erle in allen Abmeſſungen wird vernachläſſigt. Die Möbeltiſchlereien
ſind unbefriedigend beſchäftigt.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Zellſtoffabrik Waldhof A.G., Mannheim. Nach der
Börſenkund=
machung über Neuzulaſſung von 10 Millionen RM. Aktien der
Geſell=
ſchaft wird die Geſchäftslage im laufenden Jahre als befriedigend
be=
zeichnet. Es laſſe ſich aber eine beſtimmte Vorausſage über das
finan=
zielle Ergebnis noch nicht machen. Die zum 31. März ds. Js.
bei=
gegebene Zlviſchenbilanz kennzeichnet eine erhebliche Beſſerung der
Liquidität.
Vergleichsverfahren bei der Böhringer u. Reuß G.m.b.H.,
Kunſt=
ſeidenzwirnerei und Färberei, Offenburg. In einer
Gläubigerverſamm=
lung wurde beſchloſſen, den Betrieb vorläufig weiterzuführen Die
Gläubigerſchaft vertrat einmütig den Standpunkt, daß alles getan
wer=
den müſſe, um das Unternehmen zu erhalten. Es wurde ein
Gläubiger=
ausſchuß gebildet, der in den nächſten zwei Wochen die Verhältniſſe der
Geſellſchaft genau überprüfen und im Benehmen mit der Firma einen
Vergleichsvorſchlag ausarbeiten ſoll, der ſodann beim Gericht
ein=
gereicht wird.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 15. Juli. Im Anſchluß an die
weiter erhöhten Forderungen des Auslandes verkehrte die Börſe in
ausgeſprochen feſter Haltung. Die Preiſe ſind allgemein etwas höher.
Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen halb 1 Uhr in RM. pro
100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen ausländ. 27,75—31,50, Roggen
inländ. 24,25—24,50, desgl. ausländ. 25,75—26, Hafer inländ. 23,25—24,
desgl. ausländ. 22,75—23,50, Futtergerſte 21—21,50, Mais mit Sack 23,
ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 39,50, Auszugsmehl 43,50, Brotmehl
31,50, ſüddeutſches Roggenmehl 33,50—35,50, feine Kleie 11,50—11,75,
Biertreber mit Sack 18—19,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 15. Juli. Im Zuſammenhange
mit den wieder ſtark erhöhten Auslandsnotierungen eröffnete die hieſige
Produktenbörſe die neue Woche in feſter Haltung. Das Inlandsangebot
von Weizen alter Ernte iſt ziemlich klein, ſodaß die Mühlen in der
Hauptſache auf den Bezug von Außenweizen angewieſen ſind. Roggen
alter Ernte wird noch ausreichend angeboten. Auch für Mehle beſtand
weiter ſtarkes Intereſſe. Die Preiſe zogen durchſchnittlich um 1 Mark
an. Es notierten: Weizen 27—27,50, Roggen 23—23,25, Hafer inländ.
23,25—23,50, Mais für Futterzwecke 22,75, Weizenmehl ſüdd. und
nie=
derrheiniſches 38,50—39,75, Roggenmehl 31,25—32, Weizenkleie 11,75 bis
12,00, Roggenkleie 13, Erbſen 33—50, Lnſen 40—110, Heu neue Ernte
10,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 5, desgl. gebündelt 4 bis
4,50, Treber, getrocknet, 18,25—18,85.
Frankfurter Eiermarkt vom 15. Juli. Die Tendenz war feſt.
In=
landseier ab Station. Auslandseier uderzollt ab Grenzſtation.
Bul=
gariſche 9,75—10, Holländiſche 10,75—12,75, Südflawiſche 10,25—10,75,
Polniſche 9—9,25, Ruſſiſche 11—12, Däniſche 10,50—13, Belgiſche 11,30
bis 11,70, Franzöſiſche 11—12, Rumäniſche 9,75—10,50, Schleſiſche 10,75
bis 11, Bayeriſche 10,50—10,75, Norddeutſche 10,50—11,50, alles pro
Stück in Pfennigen.
Berliner Produktenbericht vom 15. Juli. Im Anſchluß an die
Hauſſe der nordamerikaniſchen Terminmärkte, die auf die
alarmieren=
den Nachrichten über die kommende Sommerweizenernte in Kanada
zu=
rückzuführen waren, eröffnete auch die hieſige Produktenbörſe den
neuen Berichtsabſchnitt in ſehr feſter Haltung. Sowohl für
Prompt=
wie für Warenweizen als auch im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft
ergaben ſich Preisſteigerungen um 4—5 Mk. Das Inlandsangebot von
Weizen alter Ernte iſt ziemlich ſpärlich, ſo daß die Mühlen in der
Hauptſache auf den Bezug von Auslandsweizen angewieſen ſind.
Rog=
gen alter Ernte wird noch ausreichend angeboten, angeſichts des wenig
befriedigenden Roggenmehlgeſchäfts kaufen die Mühlen nur vorſichtig.
In Brotgetreide neuer Ernte ſcheiterten die Abſchlüſſe zumeiſt daran,
daß Forderungen und Gebote zu weit auseinandergehen.
Auslands=
weizen war in den Cifofferten von Nordamerika beträchtlich erhöht,
auch Plataweizen ſtellte ſich teurer, bleibt aber noch immer beſſer
be=
achtet als Manitobaweizen. Weizenmehl war in den Mühlenofferten
um 75 Pfg., Roggenmehl um etwa 50 Pfg. erhöht; der Abſatz auf dem
erhöhten Preisniveau geſtaltete ſich jedoch ziemlich ſchwierig. Hafer
wird ausreichend angeboten, iſt im Preiſe jedoch gut behauptet. Gerſte
in unveränderter Marktlage.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. Juli ſtellten ſich für
Elek=
trolytkupfer 170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM.,
des=
gleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 MM., Reinnickel 350 RM.
Antimon Regulus 65—69 MM., Feinſilber 71,76—73,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 15. Juli ſtellten ſich für Kupfer:
Januar, Februar 141 (141,75), März 141,75 (141,75), April, Mai, Juni
141,75 (142), Juli 140,25 (141), Auguſt 140 (140), September 140,25
(140,75), Oktober, Nobember, Dezember 141 (141,50). Tendenz: feſter.
Für Blei: Januar 45,50 (45,75), Februar 45,75 (45,75), März, Aprill,
Sdai, Juni 45,75 (46), Juli 45,25 (45,75), Auguſt 45,50 (45,50),
Sep=
tember Oktober November, Dezember 45,50 (45,75). Tendenz: ſtetig.
Für Zink: Januar, Febrar, März, Appil, Mai, Juni 50 (51),
Auguſt, September 50 (50,50), Oktober, November, Dezember 50 (51).
Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Baumwolle: Preiſe abgeſchwächt auf ungünſtiges Wetter und
Ab=
gaben angeſichts der ermäßigten Liberpooler Kabel.
Kaffee: Tendenz; recht ruhig, am Schluß leicht gebeſſerte Preiſe.
Zucker: Deckungen und Käufe angeſichts beſſerer Kabel bewirkten
eine Befeſtigung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Juli
Getreide: Weizen, Juli 137½, Sept. 142½, Dez. 148: Mais
Juli 100, Sept. 102½, Dez. 97; Hafer, Juli 48½, Sept. 49¾
Dez. 52½; Roggen, Sept. 115½, Dez. 120½.
Schmalz: Juli 12,30, Sept. 12,525, Okt. 12,65, Dez. 12,75.
Fleiſch: Rippen, Juli 13,25, Sept. 13,65: Speck, loco 13,5C
leichte Schweine 11,85—12,50, ſchwere Schweine 11,25—12,00
Schweinezufuhren Chicago 52 000, im Weſten 140 000.
Chicago Baumwolle: Juli 17,88, Oktober 17,97.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 15. Juli
Getreide: Weizen, Rotwinter 161½, Hartwinter 152½;
Mai=
neu ang. Ernte 110½: Mehl ſpr. wheat clears 5,70—6,10; Get=
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13: Talg, extra loſe 7½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 136, Loco 1058, Jul
10,55, Auguſt 10.58, September 10.73, Oktober 10.83, November
10.68, Dezember 10.51, Januar 1930 10.55, März 10.61.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Viehmärkke.
Frankfurt a. M., 15. Juli.
Im vorbörslichen Verkehr unterlag die Börſe zu Beginn der neuen
Woche wieder einer ausgeſprochenen Stagnation; die Tendenz war aber
widerſtandsfähig. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe nahm die Haltung,
ausgehend von einigen Favoriten, ein freundlicheres Ausſehen an.
Die Verbindlichkeitserklärung des Schedsſpruches in der ſchleſiſchen
Textilinduſtrie, die deutſch=belgiſche Einigung in der Marknotenfrage,
die Mitteilungen der Frankfurter Induſtrie= und Handelskammer,
wo=
nach eine Beſſerung der Konjunktur zu verzeichnen iſt, und auch die
vorteilhafteren Geldmarktverhältniſſe, die heute wieder mehr beachtet
wurden, hinterließen ein günſtiges Echo. Hinzu kam noch, daß heute
wieder Auslandsorders vorgelegen haben ſollen, ſodaß ſich in
Spezial=
werten eine lebhaftere Geſchäftstätigkeit entfalten konnte. Aber auch
die zweitägige Unterbrechung des Börſengeſchäftes blieb nicht ohne
Ein=
fluß, und in erſter Linie bot dies der Spekulation einen Anreiz und
veranlaßte ſie, zu Deckungen zu ſchreiten. Gegenüber den Schlußkurſen
vom Freitag war zur erſten Notiz die Kursgeſtaltung uneinheitlich.
Licht u. Kraft und Schuckert eröffneten bis 1,5 Prozent ſchwächer. Die
übrigen Werte des Elektromarktes lagen durchwegs bis zu 1 Prozent
feſter. Am Chemiemarkt waren anfangs J.G. Farben vernachläſſigt
und zirka 1 Prozent ſchwächer. Deutſche Erdöl dagegen weiter etwas
geſucht. Am Montanmarkt beſtand gleich zu Beginn der Börſe für
Buderus, Gelſenkirchen, Phönix und Stahlverein etwas vermehrtes
Intereſſe. Nachdem nach den erſten Kurſen die Umſatztätigkeit recht
lebhaft war, ſchrumpfte das Geſchäft ſpäter aus Mangel an Aufträgen
wieder ein, ſo daß die erneuten Gewinne von durchſchnittlich 2 Prozent
nicht immer gehalten werden konnten. Die Stimmung war aber
un=
beeinflußt freundlich. Am Rentenmarkr beſtand für Serben auf die
Haager Schiedsgerichtsentſcheidung weiteres Intereſſe. Am Geldmarkt
war Tagesgeld ſpäter mit 8,5 Prozent etwas geſuchter. Am
Deviſen=
markt nannte man Mark gegen Dollar 4.1985, gegen Pfunde 2.353,
London-Kabel 4.8500, —Paris 123.88, —Mailand 92,76. —Madrid
33.43, —Holland 12.07¾.
An der Abendbörſe herrſchte Geſchäftsſtille, doch war die
Grundſtimmung freundlich. Die Kurſe blieben gegen den Berliner
Schluß im allgemeinen gut behauptet. Für Montanwerte beſtand
eini=
ges Intereſſe bei jedoch wenig veränderten Kurſen. Autoaktien
konn=
ten etwas anziehen, da der Zuſammenſchluß N.S.U.—Wanderer
an=
regte. J. G. Farben waren wieder ſtark vernachläfſigt. Auf den
übrigen Märkten war die Umſatztätigkeit ebenfalls minimal.
Berlin, 15. Juli.
Die Montagsbörſe eröffnete in ruhiger Verfaſſung. Die Tendenz
war im allgemeinen nicht einheitlich, beſondere Anregungen lagen aber
nicht vor, und größere Kursveränderungen traten nur ganz vereinzelt
ein Eine kleine Verſtimmung ging von der Verfaſſung des
Geldmark=
tes aus, der zum Medio eine Verſteifung zeigte. Wie ſchon vormittags
feſtzuſtellen war, lagen die alten Spezialwerte der Börſe vernachläſſigt
und eher angeboten, dagegen erhielt ſich kleine Nachfrage für Montan=
und Schiffahrtsaktien. Das Publikumsintereſſe war wieder ſehr klein.
Die Senſation der Börſe war eine plötzliche Hauſſe am Markte der
ausländiſchen Renten, an dem auf die neueſte Entſcheidung des Haager
Schiedsgerichts über den Anſpruch des Zinſendienſtes in Goldfranks
bei den jugoſlawiſchen Vorkriegsanleihen die bosniſchen Renten und
im Zuſammenhang hiermit die Serben ſchon zu Anfang Gewinne von
1,5—2 Prozent verbuchen konnten, die ſich im Verlaufe bis auf zirka
4 Prozent erhöhten. Nach den erſten Kurſen blieb das Geſchäft ſtill,
die Stimmung wurde aber eher etwas freundlicher.
N. E. G.
Lickt
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe In
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brikett
Rremer=Wolle.
Danatbank ..
Deutſche Bank..
Diskontogeſellſchaft.
Tresdner Bank.
Maſchinen b.=Untern. 53.—
Deutſche Erdöl .....
173.— L. Loewe & Co.. 202.—
51.
124.75 173.— Lingel Schuh. . . . . . 158.— 157.50 Mannesman 160.75 161.25 Niederlauſitzer Kohle 144.— 56.50 Nordd. Lloyd , 115.625 119.— 119.875
61. Orenſtein .. 91.—
416.— Polyphon .." Dynamit Nobel. . . . . 109.— 107.75 Rütgerswerke 88.— 155.25 1157.— Sachſenwerke 107.50 231.— 1231.— 1 Siemens Glas.
140.— 1141.6751 Ver. Glanzſtof 419. Geſ. f. eleftr. Untern. 215.— 1216.— Ver. Stahlwerke 111.25 1115.12! 45.50 45.— / Volkſtedter Porzelle 37.— 79.—
127. 1127.50
Elektr. Lieferung. .
J. G. Farben.
Gelſenk. Berg.
Han. Maſch.=Egeſt.
168.— 1169.— Wanderer Werke.
Hanſa Dampfſch.
— 123.75 „ Wiſſner Metall".
Kapag .."
149.— 1150.25 Wittener Gußſtahl
Karpener
—
Semoor Zement
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
140.62
96.2.
80.—
246.—
166 —
203.2.
51.75
126. —
145.—
116.25
93. —
415.—
87.62!
110.
126.— 1124.—
419.2
37.—
79.25
53.— 53.50
Kelſingfors..
Wien ......."
Prag ...
Budapeſt
Sofia",
Kolland
Cslo ..
Kopenhagen.
Stodkholm. . .
London .....
Buenos Aires
Rew York.. ..
Belgien....
15. 7.
Geld /Brief
1.909/ 1.913
0.4995/0.49750.4995
7.36:
475
5.415
2.023
4.170
7.379
.79
5.425
2.027
4.178
4.044
Mannheimer Großviehmarkt vom 15. Juli. Dem heutigen
Groß=
viehmarkt waren zugefahren und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je
nach Klaſſe in RM. gehandelt: 239 Ochſen 36—61, 222 Bullen 41—53,
336 Kühe 18—50, 425 Färſen 51—62, 557 Kälber 50—84, 47 Schafe 52
bis 54, 2948 Schweine 75—92, 7 Ziegen 10—22. Marktverlauf: Mit
Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, langſam
ge=
räumt; mit Schweinen mittelmäßig.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 15. Juli. Der Auftrieb des
heutigen Schlachtviehmarktes beſtand aus 1520 Rindern, darunter 337
Ochſen, 110 Bullen, 631 Kühen, 427 Färſen, ferner 591 Kälbern, 58
Schafen und 3968 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des
Haupt=
marktes der vergangenen Woche waren heute 19 Ninder, 81 Kälber und
34 Schafe mehr angetrieben, während 56 Schweine weniger zum Verkauf
ſtanden. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand; Schweine ruhig,
geringer Ueberſtand; Schafe und Kälber ruhig, ausverkauft. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 59—62, 2. 54—58,
b) 1. 49—53, Bullen a) 52—56, b) 48—51, Kühe a) 47—51, b) 41—46,
c) 34—40, d) 25—33, Färſen a) 60—62, b) 55—59, c) 49—54, Kälber
b) 74—78, c) 68—73, d) 60—67, Schafe nicht notiert, Schweine b) 86
bis 88, c) 87—89, d) 87—89, e) 83—86. Im Vergleich mit den
Notie=
rungen des letzten Hauptmarktes waren Rinder bis zu 1 Mark billiger,
während Schweine gegenüber den Notierungen des letzten
Nebenmark=
tes bis zu einer Mark anzogen. Kälber gaben bis zu 4 Mark nach.
Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. 95—103, 2. 80—92, Bullenfleiſch 90
bis 95, Kuhfleiſch 2. 60—75, 3. 40—55, Kalbfleiſch 2. 100—115,
Schweine=
fleiſch 1. 110—115, Gefrierfleiſch Rindfleiſch Vorderviertel 56.
Hinter=
viertel 65.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, haben die Senatoren Watſon
und Need die neue Zollvorlage ausführlich mit Präſident Hoover
be=
ſprochen. Ueber das Ergebnis dieſer Beſprechung verlautet amtlich
noch nichts. — Senator Borah erklärte zu der Zollvorlage, daß die
ausländiſchen Regierungen vollkommen im Recht ſeien, wenn ſie gegen
die hohen Zölle Einſpruch einlegten.
Wie wir erfahren, hat ſich die Schrotteinfuhr im Mai 1929 von
34 423 To. im Vormonat auf 42 014 To. erhöht. Die Ausfuhr iſt
wei=
ter auf 12041 To (14 759 To.) zurückgegangen.
Die beiden älteſten Firmen der Motorradbranche, die N. S.U.,
Ver=
einigte Fahrzeugwerke A. G., Neckarſulm, und die Wandererwerke in
Chemnitz, haben, wie wir erfahren, die Vereinbarung getroffen, die
Fabrikation und den Vertrieb ihrer Motorräder zuſammenzulegen.
In Bradford haben die Umſätze noch keinen größeren Umfang
er=
reicht, da der Konſum die alten Beſtände aufarbeiten will, bevor er an
neue größere Käufe herangeht. Roubaix: Die Nachfrage hat etwas
zugenommen und wurden ſowohl für heimiſchen Bedarf als auch für
Export Käufe getätigt.
Vom 1. September 1929 ah ſoll der finniſche Eiſenbahntarif für
Papierholz geändert werden. Papierholz, das in finniſchen Fabriken
zur Verarbeitung kommt, wird in der Zeit vom 1. November bis 15.
Juni einen 2prozentigen Saiſonrabatt erhalten; für Exportware ſoll
der gleiche Rabatt in der Zeit vom 1. Dezember bis 15. Mai gelten.
In dem letzten Vierteljahr April—Juni wurden in Schweden 291
neue Aktiengeſellſchaften mit einem Geſamtkapital von 16,1 Millionen
Kronen errichtet. Gleichzeitig haben 118 ältere Geſellſchaften ihr
Kapi=
tal um insgeſamt 60 Millionen Kr. vergrößert. Unter den
Kapital=
erhöhungen ſteht die Schwediſche Kugellagerfabrik mit 24 Millionen
an erſter Stelle.
In der Zeit vom 4. bis 7. Juli bellefen ſich die engliſchen
Gold=
exporte auf 1 754 904 Lſtrl., von denen 1001 000 Lſtrl. Barrengold nach
Amerika und 714 755 Lſtrl. nach Deutſchland gingen. Von der
Gold=
einfuhr von 504 698 Lſtrl. entfielen 500 000 Lſtrl. auf argentiniſche
Gold=
importe. Die deutſche Goldeinfuhr aus England erreichre damit in der
Zeit vom 2.—8, Juli den Betrag von 4 041 325 Lſtrl.
Wie gemeldet wird, iſt zur weiteren Ausführung des bekannten
Projektes zur Ausbeutung der Shannon=Waſſerkräfte im iriſchen
Frei=
ſtaat ein neuer Kredit von 12,5 Millionen RM. nachgeſucht worden.
Demzufolge ſteigen die Geſamtkoſten dieſes Großkraftwerkes, deſſen Bau
hauptſächlich den Siemens=Schuckertwerken übertragen iſt, auf rund
117 Millionen RM. an.
Wie aus Kielce verlautet, ſind be: dem dortigen Wojewoden 54
Einſprüche gegen das Konzeſſionsangebot Harrimans eingelaufen, die
alle die Konzeſſionserteilung für die Elektrifizierung der Strecken
wegen der von Harriman geforderten zu hohen Strompreiſe als
un=
rentabel bezeichnen. Sie ſähen die Konzeſſion als für die
Gemeinde=
wirtſchaft ſchädlich an und forderten eine Ablehnung durch die
Re=
gierung.
Die Griechiſche Kammer hat eine Vorlage angenommen, durch die
die Negierung ermächtigt wird, eine innere Anleihe in Höhe von zwei
Millionen Lſtrl. aufzulegen. Der Ertrag der Anleihe iſt zur
Rück=
erſtattung der Verluſte beſtimmt, die griechiſche Staatsangehörige
wäh=
rend des Krieges erlitten haben.
Ein amerikaniſches Bankenſyndikat unter Führung von Dillon,
Nead u. Co., hat, wie aus New York gefunkt wird, ſoeben mit der
Berliner Städt. Elektrizitätswerke A. G. (Bewag) einen ſechsmonatigen
Kredit von drei Millionen Dollar abgeſchloſſen. Der Zinsfuß beträgt
7,5 Prozent jährlich.
Verſchiedene amerikaniſche Autokonzerne beabſichtigen eine
Preis=
erhöhung ihrer Wagen, da der Nutzen pro Einheit zu gering geworden
iſt. Einige Fabriken haben dieſe Abſicht bereits in den letzten Wochen
durchgeführt, und zwar hauptſächlich für leichte Wagen. Im Auguſt
ſollen die neuen Modelle mehrerer bekannter Marken folgen, und zwar
rechnet man mit einer Erhöhung der Preiſe um 6—10 Prozent.
Frankfurter Kursbericht vom 15. Juli 1929.
6 % Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27......"
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27....."
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27....."
*% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28.....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27...."
7%
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.....
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 11.
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=And.
* Ausl. Ser.
. Ser.I.
Ber l. Kyp.=B!.
Krkf. Hhv. Bk. .
4½ X Lia. Pfbr.
PfbrBk..
8%
4½ 2. Lia.Pfbr
87.:5
73
77
87.5
91.4
80.5
50.9
10
89
87.5
87.5
84
89
49.3
64.5
97
17
75
97
78.5
8% Heſſ. Landesbk.
4½½ Heſſ.Lds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
8% Mein. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8‟
Pfätz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.,
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=B!
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . . .
8% Südd. Bod.,
Cred.=Bank ....
8% Württ. Hyp.=B.
—
6% Daimler Benz
von 27.... . ...
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26.. ..
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner!
von 26 ...... ..
J. G. Farben Bonds
98.........
5 % Bo8n. L. E. B.
v. 1914 .......
4:/.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
4½ Oſt. Goldrente
41/,% Rum. Gold
von 1913 ... ..."
4½ Türk. Admin.
49 „ 1.Badgad
12 „ Zollanl.
411, 2 Angarn 1913
96.9 74/,% Ungarn 1914/ 25
84.5 14½ Goldr.. / 23.15
78.5
93.5
82.5
97
74.5
97
95.5
97
79
96.5
97.5
37.25
73.5
91
84.2:
91.75
123
34.75
34.25
7.5
7.7
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank .."
„ Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . .. ..
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank".
Frankf. Bank....
„ Hyp.=B. .. . . .
Pfdbr.=Bk.. .
Gotha. Grundfr. *
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. (reditbk.
Nürnb. Bereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbr. ..
„ Hyp.=Bank ..."
Südd. Bod.-r. Bk.
Wiener Banlverein
A..G. ſ. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge..
Hapag
Nordd. Lloyo ....
Schantung=Eiſenb.
Südo. Eiſenb.=Geſ.
Accum= Berlin.. ..
Adlerw. (v. Kleyer)
6X AEG. Borzug
126
184:/,
218.25
172.75
125
157.5
161.5
104
139.25
140
131.25
127.5
150
31
13.5
318.5
121.5
145
161
1.3
144
149
123.5
116
49.5
95.25
Ala
AEG. Stamm. . . . 1196
Baſt Nürnberg .. /205
Bergm. El. Werke/224:/,
Brown BroverickCiel137
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen .../ 77.5
Cement Heidelber
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
Chade .. . . . . . . . . . 429
Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Zelegr. . . .
„ Eiſenh. Berlin.
Erdöl .. . . . . . /119.75
Gold= u. Silb.=Anſtalt
- Linoleumwerk,
Eihbaum, Brauer.
Eleftr. Licht u. Kraf
Liefer.-Geſ.
Eſhv. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
F. G. Furbenindſtr. /
Feinme h. (Fetter)
Felt. & Glilleaum.
Freft. G13 .......
...
„ 5o:
Beiling & Tie .....
Gelſenk. Berzwer!
Bei. / elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bulfinger.
dafenmühle Frift.
Hammerſen (O3n.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirh Lupfer ...."
135.5
185
53
116
157.5
313.5
—
213.5
193
49
231.5
81
123
71.5
41.25
141.25
73
71
179
13.
127.5
171
100
39
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil. .
Holzverk.=Induſtriel 86.25
zlſe Bergb. Stamn
Genüſſe
Funghans Stamm
Kali Aſchers leben.
„ Salzdetfurth . /405.5
„ Weſteregeln.
Kammgarnſpinn .
Karſtadt, N. .
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke ... . 114
Kraftw. Alt=Württ
Lahmeyer & Co...1172.5
Lech. Augsburg ..
Löwenbr. Münch.. 287
Büdenſcheid Metall
Buß Gebr Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhren=
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke ...."
Metallgeſ. FranIft.
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMailo.
Motoren fb. Darmſt.
Reckurſ. Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr. . . .
Oberbedari ......
Oſterr. Alpine Mo.
Otav Minen ....
Beters Union Frlf.
Phönir Bergbau..
Reiniger, Gebb.. . .).
Ry. Braunkohlen ..
Elektc. Stamm /151.5
Stahlwerke . . . 1130
Riebeck Montan ..
Roeder Sb. Darmſt.
103
112
217
121
61
243
248
143
1189.5
95
84
05.25
126
134.5
73
126.5
54.5
53
46
63.25
120.5
107.9
05
14
Rütgerswerke .. ..
Sachtleben A. G...
Schöfferhof=Bind. 300
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elettr.. 1237
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr
Siemens & Halste
Strohſtoff. Ver.. ..
Südd. Immobilien
„ Zucker=AG.
Soenska Tändſticks
Telius Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ.
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elef=
tr.=Verſ. ......
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind
„ Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahütte
Stahlwerte
„ Ultramarin . . /1.50
Zellſt. Berlin. 1408
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner..
Wayß & Freytag.. 1100.75
Wege lin Rußfabri//419
Werger Brauerei. 1195
Zellſtoff. Aſchaffbg. 1161
Memel. . . . . . 1146.25
Waldho ....!
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ..
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . 205
Mann h. Ber ſich. ..
201
103.5
122.75
164
121.5
396
78
149.25
23.5
115
101.25
153
103
77
78.5
69.75
115
19
220
245
233
389
Nummer 195
Dienstag, den 16. Juli 1929
Seite 11
Din srntin der Nagt.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
53)
(Nachdruck verboten.)
„Buck!” rief Dan Barry. „So wahr ein Gott im Himmel
lebt, wenn du mir nicht endlich das Geſicht zeigſt — ich ſchieß
dich in den Rücken!“
„Das wußt’ ich” ſagte Daniels, den nichts mehr aus der
Ruhe zu bringen ſchien, „daß es einmal ſo weit mit dir
kom=
men würde. Früher mal haſt du gefochten wie ein anſtändiger
Kerl, aber jetzt gehſt du deinen Inſtinkten nach und kämpfſt wie
ein jagender Wolf. Schau dir doch das Vieh an, das ſich hier
an mich heranſchleicht! Da ſiehſt du, was du ſelbſt biſt! Du
machſt die Leute kalt juſt aus Sport — wie die Tiere. Wenn du
in Kerl wärſt, könnteſt du mich dann ſo behandeln, wie du’s getan
haſt? — Dein verdammtes Herz aus Stein und deine gelben
Katzenaugen und was ſonſt noch — s wär’ alles längſt
ver=
brannt damals im Schuppen — du mitſamt deinem Wolf und
deinem verdammten Gaul. Warum hab’ ich dich nicht drin
röſten laſſen? Weil ich ein Narr geweſen bin! Weil ich immer
noch dachte, ’s ſteckt was in dir. Aber ſpäter hab’ ich geſehen, was
mit dir los iſt, und ich bin weggeritten, um dir aus dem Weg
zu gehen — um dir’s zu erſparen, daß du dir die Hände mit
meinem Blut befleckſt. Und was machſt du? Du ſetzt dir’ in den
Kopf, mir nachzuſchleichen — da ſoll dir doch das Donnerwetter
in den Hals ſchlagen! Mir wollteſt du nachſchleichen! Und jetzt
weißt du, Dan, warum es Zeit iſt, daß ich dich aus der Welt
ſchaff — und das tu ich jetzt! Früher, da war es dir verhaßt,
irgend jemand auch nur in bißchen wehzutun, und wenn du
je=
mand was angetan hatteſt, ſo war’s, weil es nicht anders ging,
aber jetzt, jetzt lebſt du einfach davon, andere zu foltern. raus
mit dem Revolver, Barry!”
Und damit fuhr er herum und der ſchwere Revolver ſchien
ihm wie von ſelbſt in die Hand zu ſpringen.
Und immer noch gelang es Kate nicht, die Augen vor dem
Fürchterlichen, das jetzt kommen mußte, zu ſchließen. Sie konnte
noch nicht einmal ſchreien. Sie war hilfslos, wie angefroren.
Aber die Dinge vor denen ſie ſich fürchtete, der ſchmetternde
Knall, der dünne Rauchſtrahl, das Vorwärtstaumeln eines zu
Tode Getroffenen, das alles blieb aus. Dan Barry ſtand, die
Hand vor die Augen gepreßt, während die Rechte unbewaffnet
an ſeiner Hüfte herabhing und er in tiefem Grübeln den Boden
anſtarrte.
Und ſchließlich ſagte er: „Buck, ich glaube, du haſt recht. Mit
mir iſt nicht viel los. Und mir iſt eingefallen, Buck, wie du Kate
zu mir geſchickt haſt, als ich krank war.”
Buck Daniels Händen entglitt der Revolver und fiel raſſelnd
zu Boden.
Wieder murmelte Dan Barrys muſikaliſche Stimme: „Und
jetzt fällt mir ein, wie du dich um meinetwillen gegen Jim
Silent geſtellt haſt. Buck, was iſt bloß zwiſchen uns getreten ſeit
damals? Vor einer Weile, da haſt du mich geſchlagen, und
ſeit=
dem hat mich’s nach deinem Blut verlangt — aber ich weiß nicht,
wie’s kommt, wenn ich dich jetzt reden hör' — Mann, ich fühl
mich ſo verloren und ſo einſam — als hätt’ ich was
wegge=
ſchmiſſen, was mir mehr wert iſt als alles andere.”
Buck Daniels ſtreckte ſeine gewaltigen Arme aus. Es war
erſchütternd, wie gebrochen ſeine Stimme klang:
„O, lieber Gott, Dan,” rief er „nur einen Schritt komm zu
mir zurück, und ich lauf” um die ganze Welt, um dir zu
be=
gegnen.”
Er ſtolperte über den Boden und packte Barrys Hand. Ein
feuchter Nebel hatte ſich vor ſeine Augen gelegt.
„Dan, iſt jetzt alles wieder wie’s früher war? Vergibſt du
mir?‟
„Sag’, Buck,” murmelte Dan Barry, wie ein Mann, der
plötzlich erwacht, „ſind wir nicht mal Kameraden geweſen?”
„Dan,” ſtotterte Daniels mit erſtickter Stimme, „Dan .. ."
Aber er konnte ſeiner Stimme nicht mehr trauen, drehte ſich
herum und flüchtete aus dem Zimmer.
Dan Barry blickte ihm mit benommenen Augen nach.
Und dann wanderte ſein Blick weiter, bis er auf Kate
Cumber=
lands Geſicht fiel. Mit einem Ruck riß er die Augen auf und
ſtarrte ſie mit dem Ausdruck tiefſter Ueberraſchung an. Lange
ſtanden ſie ſo und betrachteten einander ſchweigend. Dann ſetzte
er den Fuß vor und ſchritt langſam, Schritt um Schritt, auf ſie
zu. Jetzt ſtand er vor ihr und ſah ihr mit einem Ausdruck ſo
ſtummen Leides in die Augen, daß ihr Herz ſchwoll.
Er ſagte mehr zu ſich ſelbſt, als zu ihr: „Scheint mir, ich
bin lange Zeit weg geweſen.”
„Lange, lange Zeit”, flüſterte ſie.
Er atmete tief auf.
„Iſt das wahr, was Buck geſagt hat? Von dir?”
„O, Lieber, Lieber!” rief ſie. „Siehſt du’s denn nicht?”
Er ſtutzte ein bißchen, dann faßte er ihre beiden Hände und
drehte ſie dem trüben Licht zu, das durch die Fenſter fiel.
„Scheint mir, du biſt ſo bleich, Kate.”
„Alle Farbe iſt vergangen, während ich auf dich gewartet
habe, Dan.”
„Aber da zieht’s rot herauf — wie Morgenlicht — und ſteigt
dir in die Wangen..."
„Weißt du denn nicht? Das iſt, weil du zurückgekommen biſt.”
Fünfunddreißigſtes Kapitel.
Pale Annie.
Auch in Elkhead brannte an dieſem Tag faſt überall ein
wär=
mendes Feuer. Man hätte meinen können, im Gilead Saloon
hätten die ſtarken Getränke, die die Gäſte der Kneipe ſich durch die
Gurgel goſſen, einen Ofen überflüſſig gemacht, aber der Beſitzer,
„Pale Annie”, hielt auf Formen. Immer wenn ſich der Himmel
mit dichtem Grau bezog, wurde bei ihm der Ofen angeſteckt.
„Pale Annie” wurde er genannt, weil ſein wirklicher Name
Anderſon Hawberry Sandringham war. Das war ein Name,
der ihm viel genutzt hatte, ſolange er noch in Canſas City ein
Leichenbeſtattungsgeſchäft betrieb; aber Anderſon Hawberry
San=
dringham war einige Jahre zuvor von den graden und ſchmalen
Pfaden der Tugend abgewichen und hatte in den wilden Bergen
Zuflucht geſucht, wo faſt alles gedeiht außer Gras und
Polizei=
bütteln. Er maß volle ſechs Zoll mehr als ſechs Fuß, und ſein
Geſicht war ſo lang und bleich, daß neben dem ehemaligen
Leichen=
beſtatter ſogar Haw=Haw Langley ein Bild der Freude ſchien.
In Canſas City hatte man dies ſehr geſchätzt, denn dieſes
Ge=
ſicht allein genügte, um einem Begräbnis die nötige Weihe zu
verſchaffen. In Elkhead erwies es ſich als nicht weniger
nutz=
bringend. Denn die Leute kamen aus reiner Neugier in die
Kneipe, bloß um „Pale Annie” hinter der Bar ſtehen zu ſehen,
einen rieſigen Zylinder auf dem Kopf — von dieſem Zeichen
ſeines früheren Berufs, mit dem er die Spinnweben von den
Dachbalken fegte, hatte er ſich nie trennen können. Die Leute
kamen aus Neugier und blieben da, um zu trinken — wie es in
den Bergen Gewohnheit iſt. Und heute war ein Tag, der ſich als
noch einträglicher für „Pale Annie” erwies als gewöhnlich, denn
das graue Nebelwetter und die froſtige Luft machten den Leuten
die äußere und innere Hitze, die in Gileads Saloon zu haben war,
beſonders anziehend, und da die Mehrzahl der Gäſte bereits
un=
gefähr den halben Tag anweſend war, zeigten ſich gegen zehn
Uhr abends untrügliche Anzeichen beginnender Fröhlichkeit. Nur
eine Stelle gab es, wo ſie nicht hinzudringen ſchien. Am
rück=
wärtigen Ende des Schankraums, wo das Licht der Laterne kaum
noch hinfiel, ſaßen Haw=Haw Langley und Mac Strann. Je
mehr Haw=Haw Langley trank, um ſo leichenbittermäßiger wurde
ſein Geſicht, bis es ſchließlich beinah ſo feierlich war wie das von
„Pale Annie” ſelbſt. Mac Strann dagegen trank beinah gar nichts.
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