Darmstädter Tagblatt 1929


10. Juli 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 189
Mittwoch, den 10. Juli 1929.
192. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtlſcher Beitrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbank.

Die Vorverhandlungen zwiſchen Briand
und v. Hoeſch.
Zuſammenkreken der Organiſakionskomikees
Mitke Juli in Berlin.

EP. Paris, 9. Juli.

Die Vorverhandlungen über die Einberufung der Regie=
rungskonferenz
zur Inkraftſetzung des Young=Planes und zur
Liquidierung der damit zuſammenhängenden Nachkriegsfragen
haben in der geſtrigen Beſprechung zwiſchen dem franzöſiſchen
Außenminiſter Briand und dem deutſchen Botſchafter v. Hoeſch,
wie ſchon die Meldungen der franzöſiſchen Preſſe erkennen ließen,
und wie uns heute an zuſtändiger deutſcher Stelle beſtätigt wird,
eine kräftige Förderung erfahren. Um die letzten Bedenken der
franzöſiſchen Regierung gegen die von Deutſchland vorgeſchlagene
Verhandlungsmethode zu beſeitigen, hat der deutſche Botſchafter
v. Hoeſch eine ſchriftliche Aufzeichnung über den techniſchen Auf=
bau
der Konferenz übergeben. Darin wird vorgeſchlagen, die im
Anhang 5 zum Young=Plan vorgeſehenen Organiſationskomitees,
die ſich mit zahlreichen techniſchen Einzelfragen, insbeſondere mit
der Ausarbeitung der Statuten für die Internationale Zahlungs=
bank
zu beſchäftigen haben werden, ſchnellſtens, wenn irgend
möglich, ſchon zum 15. Juli, einzuberufen, und zwar nach Berlin,
da in der Reichshauptſtadt die umfangreichſten techniſchen Unter=
lagen
und Akten für dieſe Vorarbeiten zur Verfügung ſtehen.
Für 5. Auguſt wird der Zuſammentritt der Regierungskonferenz
angeregt, ſelbſt wenn bis dahin die Arbeit der Organiſations=
komitees
nicht vollſtändig abgeſchloſſen ſein ſollte. Dieſe Konferenz
ſoll nach dem deutſchen Vorſchlag von Anfang an in zwei Teile
zerlegt werden. Das eine Komitee würde aus den Vertretern
ſämtlicher an der Reparationsregelung beteiligten Länder zu=
ſammengeſetzt
und hätte über die Inkraftſetzung des Young=
Planes zu beraten, während das zweite Komitee die mit der end=
gültigen
Reparationsregelung zuſammenhängenden politiſchen
Fragen erledigen, und nur aus Vertretern der daran intereſſierten
Mächte, alſo der ſechs Signatarmächte des Genfer Beſchluſſes be=
ſtehen
würde. Beiden Komitees würde ein ausgedehnter Stab
von techniſchen Beratern und Sachverſtändigen zur Seite
ſtehen. An deutſcher Stelle beſteht der Eindruck, daß die fran=
zöſiſche
Regierung dieſem Vorſchlag ihre Zuſtimmung geben wird.
Außenminiſter Briand ſagte zu, ihn dem heutigen Miniſterrat zu
unterbreiten. Der Leiter der deutſchen Kriegslaſtenkommiſſion,
Ruppel, hat ſich bereits mit der Reparationskommiſſion in Ver=
bindung
geſetzt. Auch der engliſchen Regierung iſt von dem deut=
ſchen
Vorſchlag Kenntnis gegeben worden. Man glaubt nicht,
daß von irgendeiner Seite Einwände erhoben werden, es ſei
denn von Belgien, da es denkbar wäre, daß die belgiſche Regie=
rung
auch eine Beteiligung an den Arbeiten der Organiſations=
komitees
ablehnt, ſolange die Markfrage nicht endgültig geregelt
iſt. Ueber den materiellen Inhalt der Regierungskonferenz
iſt in der geſtrigen Zuſammenkunft zwiſchen Briand und dem
deutſchen Botſchafter nicht geſprochen worden, da dieſes Thema
in den früheren Beſprechungen der beiden Staatsmänner er=
ſchöpfend
behandelt worden iſt. Der deutſche Botſchafter nahm
lediglich Gelegenheit, noch einmal die Saarfrage zu berühren.
Seine darüber gemachten Ausführungen decken ſich völlig mit
den heute früh vom Matin veröffentlichten Erklärungen des
deutſchen Reichsaußenminiſters Streſemann. Schließlich wird
von deutſcher Seite noch beſtätigt, daß der engliſch=franzöſiſche
Gegenſatz in der Frage des Tagungsortes unvermindert fort=
dauert
und daß noch nicht vorauszuſehen iſt, wie dieſe Frage
gelöſt wird

* Die Reichsregierung hat ſich entſchloſſen, durch einen neuen
Vorſchlag über die Organiſierung der Reparationskonferenz den
bisher fruchtlos verlauſenen Auseinanderſetzungen zwiſchen den
Gläubigermächten, namentlich zwiſchen Frankreich und England,
einen neuen Auftrieb zu geben. Sie hat angeregt, noch Mitte des
Monats die Organiſationskomitees ihre Arbeit aufnehmen zu
laſſen. Weiter ſollen auf der Konferenz ſelbſt zwei Kommiſſionen
gebildet werden: die eine für die politiſchen Probleme, die andere
für den Young=Plan ſelbſt. Damit iſt ſie dem franzöſiſchen Stand=
punkt
auf Dreiteilung der Konferenz ſehr weit entgegengekom=
men
, ohne in der Sache ſelbſt Opfer zu bringen. Sie ſteht natür=
lich
auf dem Standpunkt, daß die Löſung der politiſchen Probleme
einer Annahme des Young=Planes voraufzugehen hat, daß aber
die geſamten Arbeiten in einem Zuge zu erfolgen haben und daß
eine zeitliche Trennung nicht in Frage kommen darf. Die Fran=
zoſen
haben durchblicken laſſen, daß ſie dieſem Plan nicht un=
ſympathiſch
gegenüberſtehen. Das kann aber reine Höflichheit
ſein, da man noch nicht weiß, ob Paris ſich ernſthaft die deutſchen
Vorſchläge zu eigen machen und von den bisherigen Verſuchen
auf Verzettelung der Konferenz ablaſſen wird.

Die franzöſiſche Ankwork an England vor dem

Miniſterrak.

EP. Paris, 9. Juli.

Die franzöſiſche Antwort auf die letzte engliſche Verbalnote
über die bevorſtehende Regierungskonferenz iſt, wie die Nach=
mittagspreſſe
ergänzend berichtet, heute von Außenminiſter
Briand im Miniſterrat vorgeleſen worden. Sie wurde vom
Kabinett gebilligt und wird vorausſichtlich noch heute dem
Londoner Botſchafter de Fleuriau zur Weiterleitung an die
engliſche Regierung zugehen.

* dei deue Hepdtatlonsverict.
Vor Parker Gilberks Abſchied.
Parker Gilbert, der bis zum Inkrafttreten des neuen Zah=
lungsplanes
noch Reparationsagent iſt, wird in den nächſten
Tagen ſeinen neuen Zwiſchenbericht über Deutſchlands Lei=
ſtungen
und Zahlungen der Oeffentlichkeit übergeben. Er iſt in
den letzten Wochen wieder ſehr oft in Paris geweſen, hat ſich
alſo dort ſehr wahrſcheinlich mit der franzöſiſchen Regierung
über die Tendenz ſeines neuen Reparationsberichts unterhalten.
Aus der franzöſiſchen Preſſe wird bereits einiges bekannt.
Darnach wird Parker Gilbert an der Tätigkeit des Reichsfinanz=
miniſters
Hilferding eine ſcharfe Kritik üben und zu dem Schluß
kommen, daß Hilferding nicht die geeignete Perſönlichkeit ſei,
um das Funktionieren des Young=Planes zu garantieren. Wir
wiſſen noch nicht, ob dieſe Lesart richtig iſt. Eine gewiſſe Wahr=
ſcheinlichkeit
dafür beſteht allerdings. Hat ſich doch Herr Gilbert
Mann entpuppt, der Einflüſſen von außen her zugänglich iſt
und der jeden Blick für die wirklichen Verhältniſſe in Deutſch=
land
verloren hat. Wir erinnern wur an ſeinen letzten Jahres=
bericht
, der von Anfang bis zu Ende vollkommen den franzöſi=
ſchen
Wünſchen entſprach und aus dem Deutſchen Reich eine
der wohlhabendſten Nationen machte, woraufhin ſelbſtverſtänd=
lich
die Franzoſen erſt recht mit übertriebenen Forderungen
auftraten, konnten ſie ſich doch dabei auf den Bericht des Repa=
rationsagenten
Parker Gilbert ſtützen. Sollte der Agent tatſäch=
lich
an der Perſon des Reichsfinanzminiſters Dr. Hilferding
eine in die Breite gehende Kritik üben, dann müſſen wir ein
ſolches Verfahren auf das ſchärfſte zurückweiſen, weil es ſich
hier um einen Eingriff in innerdeutſche Verhältniſſe handelt.
Auch wir ſind mit der Tänigkeit Dr. Hilferdings mehr als unzu=
frieden
, können es jedoch nicht zugeben, daß der Reparations=
agent
ſeine eigene Unfähigkeit und ſeine mangelnde objektive Be=
urteilung
der deutſchen Wirtſchafts= und Zahlungskraft durch
Hinweiſe auf die anfechtbare Politik des Reichsfinanzminiſters
fern intereſſant ſein, weil er auch ſehr wahrſcheinlich die Unter=
lagen
für die bevorſtehende Regierungskonferenz abgibt je=
denfalls
ſoweit die Franzoſen in Frage kommen.
Teilnahme der Dominions und der kleinen Mächte
an der Reparakionskonferenz!
London, 9. Juli.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des Daily Telegraph will
wiſſen, daß alle Dominions auf der kommenden internationalen
Konferenz zur Erörterung des Young=Planes und der Rheinland=
räumung
durch einzelne Delegationen vertreten ſein würden, da
die zu behandelnden Fragen als ſo bedeutungsvoll für das bri=
tiſche
Reich angeſehen würden, daß eine engere Zuſammenarbeit
zwiſchen ſeinen ſelbſtändig verwalteten Einheiten für notwendig
gehalten werde, als durch einfachen telegraphiſchen Gedankenaus=
tauſch
erreicht werden könne. Infolge der Vertretung der einzelnen
Dominions ſei man in London der Anſicht, daß es nur billig wäre,
den kleineren alliierten Gläubigern Deutſchlands, nämlich Ser=
bien
, Rumänien, Griechenland und Portugal ebenfalls die Teil=
nahme
an der Konferenz zu geſtatten. Der Korreſpondent erwartet,
daß es auf der Konferenz zu einem ziemlich lebhaften Meinungs=
austauſch
über die Wahl des Sitzes der neuen Bank für inter=
nationale
Zahlungen kommen werde. Paris wolle anſcheinend
London dieſes Vorrecht nicht einräumen. Andererſeits erforderten
die britiſchen Intereſſen, daß dieſe Einrichtung, die ſchließlich
deutſche und andere Einfuhr in großem Umfange finanzieren
könne, nicht ihren Sitz in einem Lande finde, in dem ihre An=
weſenheit
dazu benutzt werden könnte, den Wert Londons als
finanziellen, Mittelpunkt zu ſchmälern. Außerdem ſei die
Atmoſphäre in den alliierten Hauptſtädten viel zu politiſch.
Verhandlungen über die belgiſche Markfrage.
Brüſſel, 9. Juli.
Der deutſche Sachverſtändige für die Verhandlungen über die
Markfrage, Miniſterialdirektor Ritter, der im Augenblick als Ver=
treter
der Reichsregierung der Tagung der Internationalen Han=
delskammer
in Amſterdam beiwohnt, wird am Donnerstag in
Brüſſel eintreffen, wo er die Verhandlungen mit dem belgiſchen
Sachverſtändigen Gutt wieder aufnehmen wird. In amtlichen
Kreiſen iſt man der Hoffnung, daß eine entſcheidende Phaſe der
Verhandlungen begonnen hat. Vertreter des belgiſchen Finanz=
miniſteriums
werden heute abend zu Verhandlungen über die
Frage der Sequeſtrierungen im Kriege nach Berlin abreiſen.
Keine Manöver der brikiſchen Rheinlandkruppen.
w. London, 9. Juli.
Im Unterhaus erteilte der Staatsſekretär für das Kriegs=
den
Bänken der Regierungspartei mit Beifallsrufen aufgenom=
mene
Antwort: Bei der britiſchen Rheinarmee werden in dieſem
Jahr keinerlei Manöver oder Uebungen innerhalb des Brigade=
verbandes
durchgeführt werden. Die Negierung wünſcht nicht, ab 1. Januar 1934 ſoll der Mindeſtzoll nicht unter 40 Mark, und
läſtigungen zu verurſachen.

Maßnahmen zur Landwirkſchaftshilfe.
Von
Profeſſor Wittſchewſky.
Seit Monaten ſtehen die geſetzgeberiſchen Maßnahmen zur
Landwirtſchaftshilfe im Vordergrunde der öffentlichen Erörte=
rungen
und ſind jetzt zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen. Die
von allen Parteien geteilte Ueberzeugung, daß in dieſer Beziehung
etwas ernſtliches geſchehen müſſe, war durch die Notlage der deut=
ſchen
Landwirtſchaft bedingt. Wirtſchaftlich befindet ſich die Land=
wirtſchaft
ſeit nunmehr fünf Jahren unter allerſchwerſtem Druck.
Betragen doch nach amtlichen Schätzungen die durchſchnittlichen
jährlichen Betriebsverluſte insgeſamt etwa 1½ bis 13 Mil=
liarden
Mark. Im einzelnen ſind dieſe Verluſte für Getreide auf
480 Millionen Mark, für Kartoffeln auf 150 Millionen Mark, für
die Rindfleiſchverwertung auf etwa 350 Millionen, für die Milch=
wirtſchaft
auf etwa 300 und für den Zuckerrübenbau auf 120
Millionen Mark zu bemeſſen. Dieſe Verluſte finden ihren ſicht=
barſten
Ausdruck in der ſteigenden Schuldenlaſt, die im Laufe der
letzten fünf Jahre auf 9 Milliarden Mark neuer Schulden ge=
wachſen
iſt und damit den Wert eines Jahresumſatzes der Land=
in
den letzten Jahren ſeiner Tätigkeit in Deutſchland als ein wirtſchaft erreicht hat. Dem Auge der Oeffentlichkeit weniger
ſichtbar ſind die Ablagerungen der Verluſte in der wirtſchaftlichen
Verfaſſung der Betriebe und in der bis zur Verelendung ge=
droſſelten
bäuerlichen Lebenshaltung. Zweck und Ziel des land=
wirtſchaftlichen
Notprogramms muß ſein, die landwirtſchaftlichen
Betriebe möglichſt bald wieder lebensfähig zu machen. Hierzu
iſt erforderlich, daß den inländiſchen landwirtſchaftlichen Erzeug=
niſſen
ein ſtärkerer Schutz gewährt wird gegen die erdrückende
Konkurrenz des Weltmarktes, auf dem ein beiſpielloſer Tiefſtand
der Preiſe herrſcht. Welche Wege einzuſchlagen wären, um die
landwirtſchaftliche Rentabilität aufzubeſſern, hierfür ſind ſeit
Monaten die verſchiedenartigſten Vorſchläge gemacht worden,
eine Verſtändigung konnte aber nicht erreicht werden, ſo daß
ſchließlich durch eine Abſtimmung im Reichstag die Majoritäts=
beſchlüſſe
feſtgeſtellt werden mußten, zu geringer Befriedigung der
agrariſchen Intereſſenten, die für ein viel breiteres Programm
der Landwirtſchaftshilfe eingetreten ſind.
zu verſchleiern ſucht. Der bevorſtehende Bericht wird noch inſo= Im Mittelpunkt der Agrarfrage ſteht die Getreidewirtſchaft,
um deren Umſtellung nach Gründen der Zweckmäßigkeit die Sach=
verſtändigenausſchüſſe
des Reichskabinetts und Reichsernährungs=
miniſters
, die Vertretungskörper der Landwirtſchaft, des Handels
und der Induſtrie ſich bemühen. Auf die radikalſte Löſung des
Problems zielte ein Antrag der Sozialdemokratie ab, der ein
Getreidemonopol einführen wollte. Von der Sozialdemo=
kratie
wurde unverkennbar das Getreidemonopol nur als ein
erſter Schritt auf dem Wege zu ſtärkerer oder völliger Ausſchal=
tung
privater Betätigung beim Abſatz landwirtſchaftlicher Er=
zeugniſſe
betrachtet; eine neue Wirtſchaftsordnung ſollte dadurch
angebahnt werden, doch ſollte natürlich die Neuordnung nur ganz
allmählich vor ſich gehen. Nicht nur die Landwirtſchaft, auch die
Induſtrie hat die Monopolideen glatt abgewieſen; der Reichs=
verband
der Induſtrie erklärt: Eine öffentliche Bewirtſchaftung
landwirtſchaftlicher Produkte iſt abzulehnen, weil ſie notwendig
zu ſteigenden behördlichen und parlamentariſchen Eingriffen in
die Wirtſchaft und ſchließlich zur Zwangswirtſchaft auf dem ge=
ſamten
Gebiet der Landwirtſchaft führt.
Weniger Bedenken richten ſich gegen den Vorſchlag des Reichs=
ernährungsminiſters
auf Feſtſetzung einer Ausgleichsge=
bühr
, die als Zuſchlag zum Getreidezoll je nach den Marktver=
hältniſſen
bald höher, bald niedriger bemeſſen werden ſoll. Der
Reichstag hat aber auch mit dieſem Gedanken ſich nicht anfreun=
den
können und glaubte, den Getreideproduzenten einen Hilfs=
dienſt
zu erweiſen, indem er einen Vermahlungszwang in
Kraft ſetzte. Danach ſollen in der Zeit vom 1. Auguſt bis Ende
November 40 Prozent, hernach 30 Prozent des in den deutſchen
Mühlen vermahlenen Weizens deutſcher Herkunft ſein. Weiter
hat der Reichstag beſchloſſen, die Zwiſchenzölle, die gegen=
über
den autonomen Zöllen vor zwei Jahren ermäßigt ſind,
für Weizen, Roggen und Hafer aufzuheben. Die Zollerhöhung
darf freilich vorläufig nur bei den Sätzen im ſchwediſchen Han=
delsvertrag
ſtehen bleiben, bis die Kündigung des Schweden=
vertrages
erreicht ſein wird, was am 15. Februar 1930 der Fall iſt.
Während bezüglich der Getreidewirtſchaft wenigſtens der gute
Wille erkennbar iſt, der notleidenden Landwwirtſchaft eine kleine
Aufbeſſerung zuzuwenden, hat man eine Hilfeleiſtung für die
Viehwirtſchaft zunächſt abgelehnt. Ueber die Fleiſchzölle
will man im Herbſt nochmals verhandeln, dann wohl auch über
die jetzt abgewieſene Beſeitigung der zollfceien Einfuhr von
Gefrierfleiſch, ein Punkt, auf den die agrariſche Bauern=
front
großes Gewicht legt.
Von ſonſtigen Neuerungen müſſen wir die Behandlung von
Kartoffeln, Butter und Zucker erwähnen. Die gegen=
wärtig
geltenden Kartoffelzölle ſollen weſentlich aufge=
weſen
auf die Anfrage, ob für die nächſten drei Monate irgend= beſſert werden, den die ausländiſche Konkurrenz iſt hier beſonders
welche Anſtalten zur Abhaltung von Manövern britiſcher Trup= bedrohlich, weil die klimatiſchen Anbauverhältniſſe im Ausland
pen auf deutſchem Boden getroffen worden ſeien, folgende, von die Einfuhr nach Deutſchland außerordentlich begünſtigen. Auf
die Abänderung der Zollſätze kann hier nicht eingegangen werden.
Bei Butter ſoll der Zollſatz auf 50 Mark feſtgeſetzt werden;
der Zivilbevölkerung abſichtlich Unbequemlichkeiten und Be= ab 1936 nicht unter 30 Mark betragen. Die Neuregelung ſollte
zum 10. Juli 1929 in Kraft treten, muß aber vorerſt ausgeſetzt

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Mittwoch, den 10. Juli 1929

Rummer 189

werden, bis der im Handelsvertag mit Finnland gebundene But=
terzoll
von 27½ Mark durch Verſtändigung aufgehoben iſt.
In der Zuckerpreisfrage iſt eine ſo beſcheidene Kor=
rektur
vorgenommen worden, daß von einem Fortſchritt nicht die
Rede ſein kann.
Daß die Landwirtſchaft die Anfechtungen der Neuzeit mit
Hilfe der hier erwähnten und einiger anderer nicht gerade be=
langreichen
Beſchlüſſe erfolgreich wird niederzwingen können,
dürfte nicht behauptet werden. Angeſichts der politiſchen Partei=
ungen
im derzeitigen Reichstag hat man ſich mit etlichen Hilfs=
anbern
begnügen müſſen, mit der Vertröſtung des murrenden
Agrariertums auf eine baldige Geſamtregelung. Eine ſolche
Agrarreform darf kein iſoliertes Problem ſein, muß vielmehr in
den Geſamtrahmen unſerer Wirtſchaftsorganiſation eingeordnet
werden, muß neben den landwirtſchaftlichen Produzenten die
Maſſe der Konſumenten, neben den Intereſſen der inländiſchen
Berufsſtände die Beziehungen zum Weltmarkt gebührend berück=
ſichtigen
, kurzum muß die Landwirtſchaft als den wichtigſten deut=
ſchen
Wirtſchaftszweig aus dem Parteiwirrwarr herausheben.

EP. Bukareſt, 9. Juli.
Das Miniſterium des Innern wird heute abend ein neues
Communiqué über die Ergebniſſe der Unterſuchung herausgeben,
die über die Organiſation des Putſchplans geführt werden. So=
viel
ſteht, wie man erfährt, ſchon feſt, daß die Verſchwörung auf
die Hauptſtadt beſchränkt war, und daß weitere hervorragende
Perſönlichkeiten außer den bereits genannten in den Plan nicht
verwickelt ſind. Aus den von der Regierung beſchlagnahmten
Aufzeichnungen geht ferner hervor, daß die beiden Mitglieder
des Regentſchaftsrats, Busdugan und Miron Chriſtea, ſowie die
Miniſter Maniu und Vajda verhaftet und die Miniſter Aurel
Dobrescu und Sever Bocu aus dem Wege geräumt werden
ſollten. Die Verſchwörer ſtanden angeblich mit den Kommuniſten
in Verbindung, die zur kritiſchen Zeit Straßenunruhen verur=
ſachem
ſollten, um die Aufmerkſamkeit der Bukareſter Garniſon
abzulenken.
Der rumäniſche Fasciſtenführer Tiberius Filipescu, der
gegenwärtig ein rumäniſches Fascio zu organiſieren verſucht,
ſteht dem Putſchplan fern.
Wie jetzt bekannt wird, hätten nach den Plänen der Ver=
ſchwörer
in der Nacht vom Samstag auf Sonntag die Mitglieder
des Regentſchaftsrats, der Miniſterpräſident, der Innenminiſter
und der Kriegsminiſter verhaftet werden ſollen. Zugleich ſollten
die Gebäude der Miniſterien beſetzt werden. Zur Ausführung
dieſer Pläne wollten die Verſchwörer ein Bukareſter Regiment
gewinnen. Der geiſtige Urheber des Komplotts war General
Sturdza, Kommandant des Bukareſter Fliegerabwehr=Regiments.
Das Miniſterium des Innern hat bereits am Donnerstag alle
Einzelheiten des Anſchlags gekannt und die notwendigen Maß=,
nahmen getroffen, um die Miniſter, den Regentſchaftsrat und das
Kabinett zu ſchützen. Schon am Donnerstag waren die wichtig=
ſten
Gebäude der Hauptſtadt militäriſch beſetzt. Der Teilnahme
an der Verſchwörung verdächtig ſind außer Sturdza auch noch
der frühere Kriegsminiſter General Angelescu, der General=
ſekretär
der Armee, General Prosbeanu und Armeeinſpektor
General Petfala. Dieſe Generäle wurden, nicht verhaftet, da
zwingende Beweiſe gegen ſie nicht vorliegen, obwohl alle Ver=
dächtigen
ſeit Donnerstag unter genauer Beobachtung ſtanden.
Der Putſch hätte vom Arſenal ausgehen ſollen, wo die verhaf=
teten
Offiziere Dienſt machten. Im ganzen wurden bisher 28
Perſonen, zumeiſt Arbeiter, verhaftet.
Heute ſind bereits alle Militärpoſten aus den öffentlichen
Gebäuden Bukareſts zurückgezogen. Die Ueberwachung wird
nunmehr als überflüſſig bezeichnet.
Schwierigkeiken der Europareiſe König Faiſals.
Bagdad. 9. Juli.
Die Europareiſe König Faiſals ſchlägt, obwohl ihr privater
Charakter nachdrücklich betont wird, im politiſchen Leben des Irak
hohe Wellen. Von ſeiten der Nationaliſten wird die Forderung
erhoben, daß der Herrſcher von einer Abordnung irakiſcher Poli=
tiker
begleitet werden ſoll, um ſeine Verhandlungen in London
zu überwachen.
Zunächſt wird ſich König Faiſal nach Cypern zu einem Beſuch
ſeines Vaters, des Exkönigs von Mekka, Huſſein, begeben. Die
dortigen Beratungen werden in der Hauptſache der Frage ge=
widmet
ſein, wie ſich die Beziehungen der Haſchimiten zu ihrem
alten Feinde Ibn Saud in Zukunft geſtalten ſoll. Wie es heißt,
beſteht unter dem Einfluß des engliſchen High=Commiſſioners die
Abſicht, das Kriegsbeil mit dem alten Erbfeind endgültig zu
begraben.
Nach einem Kuraufenthalt in Frankreich will König Faiſal
in England mit den Baumwollſpinnereien von Lancaſhire über
den Verkauf ſeiner Baumwolle Fühlung nehmen. Er iſt der größte
Plantagenbeſitzer Meſopotamiens, und der Ertrag aus ſeinen
Beſitzungen beläuft ſich in dieſem Jahre bereits auf mehr als
1500 Ballen.

Vom Tage.
Die Gewerkſchaften der Aachener Metallindu=
ſtrie
haben das beſtehende Lohnabkommen gekündigt.
Ein neuer Entwurf zum Lohnabkommen war vom Lohnausſchuß der
Aubeitgeber und Arbeitnehmer bereits ausgearbeitet worden. In der
Vollſitzung des Arbeitgeberverbandes wurde aber dieſer Vorſchlag abge=
lehnt
und die Verhandlungen werden wieder aufgenommen werden
müſſen.
Vor Abſchluß der Beratungen im Preußiſchen Landtag,
die ſich über beinahe 12 Stunden hinzogen, kam es im Verlaufe von
Auseinanderſetzungen zwiſchen Sozialdemokraten und Nationalſozialiſten
zu einem Handgemenge, in das auch Abgeordnete anderer Par= träger im Auftrage ihrer Regierungen bei Liaptſchew vorſtellig
teien verwickelt wurden. Die Sitzung wurde ſofort unterbrochen, und
nach Wiederaufnahme wurden die Abgeordnetem Behrend (Soz)
und Fiſcher (Ontl.) wegen Beteiligung an den Tätlich=
keiten
ausgeſchloſſen. Bei der Abſtimmung über einen An=
trag
, den Miniſterpräſidenten und den Innenminiſter herbeizurufen, war
das Haus beſchlußunfähig, ſo daß ſofort eine neue Sitzung anberaumt
werden mußte.
Der kommuniſtiſche Mißtrauensantrag gegen
das neue ſächſiſche Kabinett wurde abgelehnt.
Auf Einladung des finnländiſchen Geſandten in Berlin werden in
Finnland machen, wobei ſie auf der Durchreiſe auch in Reval einige
Stunden verweilen werden. Zu den Teilnehmern der Fahrt gehören
Reichstagspräſident Loebe ſowie die Abgeordneten Dr. Deutſch, Jooſt,
Bernhard, Lemmer, Breitſcheid, Wiſſel, Landsberg, Fr. Schroeder, viel=
leicht
auch der preußiſche Miniſterpräſident Braun.
Die ſüdafrikaniſche Regierung beabſichtigt, in Kürze
eigene bevollmächtigte Geſandte in Deutſchland, England, den
Vereinigten Staaten, Frankreich ud Holland zu ernennen. Als Lon=
doner
Geſandter iſt das Mitglied des Geſetzgebenden Ausſchuſſes für
Transvaal, Charles te Water, auserſehen.
Der mit der Löſung der engliſchen Arbeitsloſen=
frage
betraute Miniſter Thomas prüft gegenwärtig einen Plan für
den Bau einer Londoner Untergrundbahn zur Beför=
derung
von Gütern. Durch dieſen Bau wurden 60 000 Mann
für wenigſtens vier Jahre Beſchäftigung finden. Der Befürworter des
Planes, Viscount Elibank, erklärte, er ſchätze die Koſten auf 40 Millio=
nen
Pfund Sterling, und dieſes Kapital ſei ſofort verfügbar. Die Re=
gierung
fei erſucht worden, die Zinſen für das vorgeſtreckte Kapital zu
garantieren. Die Untergrundbahn ſoll etwa 75 Meilen lang ſein, 54
Stationen mit Laderampen erhalten und die verſchiedenen Bahnhöfe
und großen Magazine in Weſtend miteinander verbinden.
Nach den Berichten franzöſiſcher Bergwerksingenieure iſt das Vor=
kommen
von Petroleumquellen in Nordfyrien nun=
mehr
mit Sicherheit feſtzuſtellen. Mitte Juli wird bereits eine Anzahl
von Spezialiſten in Shrien erwartet, die mit den Bohrungsarbeiten
beginnen ſollen.
Die Gazeta del Popolo meld=t aus Abeſſinien, daß die Kai=
ſerin
Zaidutu beabſichtige, ſich demnächſt in ein Kloſter zurück=
zuziehen
.
Auf dem Flug von Auſtsalien nach London iſt das dreimotorige
Flugzeug Südliches Krenz mit den Fliegern Klingsford Smith,
Ulm, und Liſtfield in Rom eingetroffen. Der Weiterflug nach Lon=
don
erfolgt morgen.
Das neue portugieſiſche Kabinett ſetzt ſich wie folgt
zuſammen: Miniſterpräſident, Inneres und interimiſtiſch Aeußeres:
General Ivens Ferraz; Oeffentlicher Unterricht und interim. Juſtizmini=
ſterium
: Oliva Telles; Handel: Prof. Antunes; Finanzen: Guomto=
raes
; Krieg: Oliveira Salza; Marine: Oberſt Amilcar Pinto; Kolo=
nien
: Kommandant Magallaes Correia; Landwirtſchaft: Oberſt Eduardo
Marques.

Eine Sitzung des Reichsausſchuſſes für das deutſche
Volksbegehren.
Berlin, 9. Juli.
Der Neihsausſchuß für das deutſche Volksbegehren, dem bis heute
bereits rund 400 führende Perſönlichkeiten der nationalen Bewegung,
der Wirtſchaftskreiſe und des deutſchen Kulturlebens angehören, trat
am Dienstag, 17 Uhr, im ehemaligen Herrenhauſe zu einer Arbeits=
ſitzung
zuſammen. Im Mittelpunkt der Verhandlungen ſtanden Reden
des Führers des Stahlhelms, Seldte, des Parteivorſitzenden der Deutſch=
nationalen
Volkspartei, Dr. Hugenberg, und des Führers des Reich=
landbundes
, Miniſter a. D. Schiele. Das Eygebnis der Ausſprache war
eine Zuſammenfaſſung der Kräfte zu einem Block der nationalen Oppo=
ſition
, der das vom Stahlhelm angeſtrebte Volksbegehren zur Aende=
rung
der Verfaſſung als die entſcheidende politiſche Frage anerkennt
und ſich den Kampf gegen die Geſetzwerdung des Young=Planes zur
vordringlichen politiſchen Aufgabe macht.
Der Arbeitsausſchuß faßte folgende zwei Entſchließungen:
Der Reichsausſchuß für das deutzſche Volksbegehren übernimmt das
vom Stahlhelm angeregre Verfaſſungsvolksbegehren als ſeine Aufgabe
und wird ſeine Durchführung weitertreiben.
Der Reichsausſchuß für das deutſche Volksbegehren ſtellt den Kampf
gegen den auf dem erpreßten Kriegsſchuldbekenntnis aufgebauten Pa=
riſer
Tributplan in die vorderſte Linie ſeiner Aufgaben. Er wird mit
allen geſetzlichen Mitteln, insbeſondere mit dem Mittel des Volksbegeh=
rens
, dagegen hämpfen, daß die Ratſchläge der Pariſer Sachverſtändigen
zum Geſetz für das deutſche Volk erhoben werden. Er ruft alle Deut=
ſchen
zum Widerſtand gegen den Pariſer Tribmplan auf.

Von Dr. med. Curt Thomalla.

Bei unendlich vielen Gerichtsverhandlungen pflegt der große
Unbekannte eine geheimnisvolle Rolle zu ſpielen. Irgendein an=
geblicher
Anſtifter oder Mitwiſſer von Verbrechen, deſſen Name,
oft auch deſſen Ausſehen der angeblich unſchuldig Angeklagte
nicht weiß, jener rätſelhafte Unfaßbare, der angeblich an allem
ſchuld ſein ſoll. Neuerdings lieſt und hört man oft davon, daß
ſtatt dieſes großen Unbekannten die Hypnoſe entſprechend ver=
dächtigt
wird. Es iſt ja auch ganz einleuchtend für den Laien,
daß eine verbrecheriſche Ausnutzung der Hypnoſe denkbar iſt.
Man weiß, daß ein Hypnotiſeur ſein Medium bis zur völligen
Erinnerungsloſigkeit einſchläfern und ihm im Tiefſchlaf ſuggeſtiv
Befehle einhämmern kann, die nachher auch bei wachem Bewußt=
ſein
automatiſch, ohne Kritik und Ueberlegung ausgeführt wer=
den
. Warum ſollte es alſo nicht möglich ſein, daß ein Hypnotiſeur
ſein Medium veranlaßt, einen Diebſtahl, einen Mord oder ſonſt
irgendein Verbrechen auszuführen, ohne daß dieſes Opfer des ver=
brecheriſchen
Hypnotiſeurs wirklich dafür verantwortlich gemacht
werden könnte?
Es ſoll gar nicht geleugnet werden, daß nicht nur theoretiſch
derartige Zuſammenhänge denkbar ſind, ſondern auch in der
Praxis in ganz vereinzelten Fällen wohl möglich ſein können.
Menſchen, die übermäßig ſchnell und leicht beeinflußbar der Sug=
geſtion
und Hypnoſe ſpielend unterliegen, ſind immerhin ge=
fährdet
, vor allem im Sinne einer gefahrvollen Preisgabe ihrer
eigenen Perſon an einen fremden Willen. Sie können ſich dieſer
Gefahr entziehen, indem ſie durch einen verantwortungsbewußten
Arzt ſich in tiefer Hypnoſe die Suggeſtion geben laſſen, daß ſie
gegen ihren Willen ſich von keiner anderen Perſon hypnotiſieren
laſſen werden. Derartige hypnotiſche Impfungen
werden gelegentlich ſchon vorbeugend ausgeführt.
Gegen die unfreiwillige Ausnützung für verbrecheriſche Zwecke
iſt der normale und geſunde Menſch dadurch im allgemeinen ſchon
geſchützt, daß er ohne innerlich tätige Mitarbeit, ohne den aus=
geſprochenen
und feſt verankerten Willen, ſich hypnotiſieren zu
laſſen, gar nicht hypnotiſiertwerden kann. Damit iſt
ſchon die hauptſächliche Quelle verbrecheriſcher Ausnützung hyp=
notiſierter
Perſonen verſtopft. Wohl aber könnte die Gefahr fort=
beſtehen
wenn die hypnotiſche Verſuchsperſon im guten Glauben
an die Ehrlichkeit und Anſtändigkeit des Hpnotiſeurs ſich zum
Zwecke ärztlicher Behandlung oder, was leider immer noch häufig
genug geſchieht, zu ſpieleriſchen Unterhaltungszwecken hypnoti=

ſieren läßt. Dann könnte ein Hypnotiſeur, der durch ſein Medium
ein Verbrechen ausüben laſſen will, Mittel und Wege hierzu fin=
den
. Aber da ſetzt ſich wieder eine gewiſſe geſunde und normale
Abwehr bei jedem vernünftig denkenden Menſchen ein. Denn es
kann in keinen Menſchen etwas hineinhypnotiſiert werden, was
nicht irgendwie in ihm bereits in der Anlage vorhanden war.
Zum Beiſpiel wird kein Schwächling in der Hypnoſe zum Ath=
leten
. Kein Menſch wird plötzlich in der Hypnoſe franzöſiſch oder
engliſch ſprechen können, wenn er es im wachen Leben nicht ver=
ſteht
. Keinem Menſchen kann ſchließlich in der Hypnoſe die Aus=
übung
eines Verbrechens ſuggeriert werden, wenn nicht bereits
verbrecheriſche Anlagen und der Wunſch zum Ausleben
unſozialer Inſtinkte in ihm lagern.
Wie weit die Hemmungen und Widerſtände gegen derartige,
dem innerſten Weſen und dem niemals ganz zu unterdrückenden
geſunden Urteil und Verſtand, den Gewohnheiten und Anſchau=
ungen
widerſtrebende fremde Beeinfluſſungen eines Menſchen
gehen, erhellt aus folgenden Beiſpielen, die in der wiſſenſchaft=
lichen
Literatur bekannt ſind: Bekanntlich kann man bei Hypnoti=
ſierten
völlige Aenderung des Geſchmacks erzielen, ſo zum Bei=
ſpiel
eine rohe Kartoffel mit beſtem Appetit als einen ſaftigen
Apfel eſſen laſſen. Bei einem derartigen Experiment verſuchte ein
Arzt, einen hypnotiſierten Herrn ein Glas Waſſer als angeblichen
Wein trinken zu laſſen. Nach ſtarkem Widerſtreben wachte der Hyp=
notiſierte
plötzlich mit allen Zeichen des Widerwillens aus der
tiefen Hypnoſe auf. Dieſer unerklärliche Vorgang fand ſchnell ſeine
Aufklärung, da der Hypnotiſierte fanatiſcher Antialkoholiker war.
Alſo hatte das tiefhaftende Widerſtreben gegen den Alkohol ſelbſt
die Gewalt der Hypnoſe und der Suggeſtion durchbrochen.
Aehnliche Fälle ſind auch in dem berühmten Hypnoſefilm authen=
tiſch
feſtgelegt, der bei der Kulturfilm A.=G. von erfahrenen Fach=
ärzten
unter Kontrolle wiſſenſchaftlicher Autoritäten aufgenom=
men
wurde. Dort verweigerte z. B. trotz tiefer Hypnoſe ein ſehr
ſelbſtbewußter Patient, derſelbe, der anſtandslos das dem
Onkel mit dem Roſenſtrauß gratulierende Mädchen ſpielte,
auf allen Vieren zu kriechen und einen Hund zu ſpielen, weil ihn
dieſe Zumutung in ſeiner Ehre kränkte. Eine junge Dame wider=
ſtand
dem poſthypnotiſchen Befehl, ſich einem ihr unbekannten
jungen Herrn auf den Schoß zu ſetzen mit allen Zeichen inneren
Zwieſpaltes zwiſchen ihrer Erziehung und Schamhaftigkeit und
der ſuggeſtiven Gewalt des in der Hypnoſe gegebenen Befehls.
Iſt alſo ſchon in den geſunden normalen Hemmungen des
Durchſchnittsmenſchen Vorkehrung genug enthalten, um der
hypnotiſchen Einflüſterung von Verbrechen zu widerſtehen, ſo
fällt vor allem auch die in der Laienwelt oft vorherrſchende An=
ſchauung
fort, als ob der Hypnotiſierte niemals Kenntnis von

England und Frankreich inkervenieren im bulgariſch=
ingoſlawiſchen
Konflikk.
Sofia, 9. Juli.
Am Samstag nachmittag beſuchten die Geſchäftsträger Eng=
lands
und Frankreichs nacheinander den Miniſterpräſidenten
Liaptſchew, doch wurde entgegen der ſonſtigen Gepflogenheit
der Beſuch geheimgehalten und auch kein amtliches Kommunigué
ausgegeben. Nunmehr wird bekannt, daß die beiden Geſchäfts=
wurden
, um in dem zwiſchen Jugoſlawien und Bulgarien be=
ſtehenden
Konflikt, hervorgerufen durch die häufigen Grenzzwi=
ſchenfälle
, zu intervenieren. Die beiden Geſchäftsträger ſollen
darauf hingewieſen haben, daß ihre Begierungen eine baldige
Beilegung der Differenzen im Geiſte der Verſöhnlichbeit im In=
tereſſe
der Aufrechterhaltung des Friedens wünſchen. Gleichzei=
tig
gaben die Geſchäftsträger bekannt, daß ihre Regierungen
bei den amtlichen Stellen in Belgrad vorſtellig werden, um
auch dort auf eine friedliche Beilegung des Konflikts hinzu=
dieſem
Monat Vertreter des Reichstages einen Beſuch in wirken. Ferner ſoll angeregt werden, daß die Protokolle von
Pirot, durch die verſchiedene zwiſchen den beiden Staaten ſchwe=
bende
Fragen politiſchen Charakters geregelt werden, baldigſt
in Kraft geſetzt werden.
Miniſterpräſident Liaptſchew habe von den Bemühungen
der beiden Großmächte mit Dank Kenntnis genommen und er=
klärt
, daß ſich die Einſtellung der beiden Geſchäftsträger mit der
der bulgariſchen Regierung völlig decke, die den Frieden mit
allen ihren Nachbarn wolle.
Die iſchechiſch =ungariſche Spannung.
Eine Note Prags.
EP. Budapeſt, 9. Juli.
Der tſchechoflowakiſche Geſandte hat im Außenminiſterium
eine Note überreicht, in der, wie halbamtlich mitgeteilt wird,
die tſchechoſlowakiſche Regierung erklärt, daß die Verhaftung
des Kaſſierers Pecha in Hidasnémeti eine Verletzung der
tſchechiſch=ungariſchen Eiſenbahn=Konvention bedeuve, auf Grund
deren Ungarn nur berechtigt geweſen wäre, die Verſetzung
Pechas zu fordern. Die Note gibt ſodann der Ueberzeugung
Ausdruck, daß die ungariſche Regierung den Standpunkt der
tſchechiſchen Regierung anerkennen, ihr Bedauern ausſprechen,
den Kaſſierer Pecha auf freien Fuß ſetzen und Garantien dafür
geben werde, daß ähnliche Fälle ſich künftig nicht wiederholen.
Die Note hat hier größte Empörung hervorgerufen. Die
Mittagsbläuer erklären es als eine unmögliche Forderung, von
Ungarn zu verlangen, daß es ſein Bedauern über die Verhaf=
tung
eines überführten Spiones ausſpreche und ihn freilaſſe.
Die tſchechiſche Regierung lege die Eiſenbahn=Konvention falſch
aus, da danach die auf fremdem Gebiet beſchäftigten Eiſen=
bahner
den Geſetzen des anderen Staates underworfen ſeien.
Einigung zwiſchen Tſchiangkaiſchek und den unab=
hängigen
: Generalen.
TT. London, 9. Juli.
Ueber die geſtrige Beſprechung zwiſchen Tſchiangkaiſchek, Yen
und Tſchangſuliang werden mehrere Mitteilungen verbreitet. In
einem Times=Bericht aus Schanghai wird feſtgeſtellt, daß General
Feng unmittelbar nach der Ankunft Tſchangſuliangs in Peking
auf geheimnisvolle Weiſe von ſeiner angeblichen ſchweren Ruhr=
erkrankung
geneſen ſei und das deutſche Hoſpital ſofort verlaſſen
habe, um mit Tſchangſuliang zu verhandeln. Später fand eine
gemeinſame Sitzung der Militärs ſtatt, nach deren Schluß Gene=
ral
Yen mitteilte, daß er den Vorſtellungen Nankings nachgegeben
habe, China nicht zu verlaſſen. Er ſelbſt und General Feng
werden daher ihre Reiſe nach dem Ausland verſchieben und ge=
meinſam
die Umbildung ihrer Armeen durchführen, d. h. der
Armeeteile, die bisher als von Nanking vollkommen unabhängige
Truppen galten.
Später traf ein Telegramm aus Taiyuenfu, der Hauptſtadt
Schanſis, ein, in dem Feng verſichert, daß dieſer Plan auch für
ihn annehmbar ſei.
Im Augenblick iſt es noch verfrüht, den Wert dieſes uner=
warteten
Stellungswechſels zu beurteilen. Die inneren Folgen
ſind noch ziemlich unbekannt, jedoch erweckt der geſtrige Beſchluß
den Eindruck eines ſchweren diplomatiſchen Rückſchlages für
Tſchiangkaiſchek, der Feng als militäriſchen Machtfaktor nicht aus=
ſchalten
kann. Auch das Bündnis zwiſchen Yen und und Feng
ſcheint heute auf einer feſteren Grundlage denn je zu ſtehen und
offenbar auch die Unterſtützung von Tſchangſuliang zu genießen.

dem geben könne, was ihm in erinnerungsloſer tiefer Hypnoſe
ſuggeriert worden iſt. In Wirklichkeit können die Erlebniſſe einer
Hypnoſe ebenſo wie jeden anderen unterbewußten Dämmerzu=
ſtandes
in einer erneuten Hypnoſe wieder ans Tageslicht ge=
bracht
werden, auch wenn der Hypnotiſierte nach dem Erwachen
keine Ahnung mehr davon hat. Auch hierfür gibt es ein berühmt
gewordenes Beiſpiel; aus der wiſſenſchaſtlichen Fachliteratur.
Ein Rechtsanwalt war eines Tages aus ſeiner Stadt verſchwun=
den
und wurde nach drei Wochen an der Peripherie des Reiches
völlig verwahrloſt aufgegriffen. Er hatte ſich all die Wochen über
in einem Dämmerzuſtande befunden, und hatte keine Spur von
Erinnerung an dieſe Zeit ſeines Lebens. In tiefer Hypnoſe gab
er aber auf Tag, Stunde und faſt Minute genau jedes Erlebnis
dieſer ſeiner Vagabundenzeit an, alles war durch die Behörden
nachprüfbar und auch ſein im Dämmerzuſtand geſtohlenes Eigen=
tum
konnte ihm auf Grund ſeiner in der Hypnoſe gemachten Aus=
ſagen
wieder beſchafft werden. Nach dem Erwachen aus der
Hypnoſe wußte er nach wie vor nichts. So wie in dieſem Fall
ein krankhafter Dämmerzuſtand mit allen ſeinen Einzelheiten
und Feinheiten in der Hypnoſe aufgedeckt und klargelegt werden
konnte, ſo beſteht auch die Möglichkeit der Erweckung unterbe=
wußter
Erinnerungen nach jeder Hypnoſe. Mithin iſt der ver=
brecheriſche
Hypnotiſeur keineswegs dagegen geſichert, daß ſeine
verbrecheriſchen Suggeſtionen eines Tages aufgedeckt und auf=
geklärt
werden. Ein ganz anderes Kapitel iſt natürlich die Aus=
nutzung
hypnotiſierter Perſonen ſelbſt. Da hat man manchmal von
Sittlichkeitsdelikten gehört. Hiergegen wird ſich in den ſeltenſten
Fällen vorbeugend etwas unternehmen laſſen, vor allem, wenn
bei den hypnotiſierten weiblichen Perſonen eine gewiſſe unterbe=
wußte
Zuneigung zu dem Hypnotiſeur beſteht ſo daß nicht etwa
ein wachwerdender Widerwille während der Hypnoſe die not=
wendige
Hemmung gegen Vergewaltigung und Mißbrauch ſich
aufbäumen läßt. Gerade dieſe und viele ähnliche Möglichkeiten
verbrecheriſcher Ausnutzung des Eingeſchläferten in der/Hypnoſe
ſollte jedermann warnen, ſich mit ſeiner ganzen Perſon zur Hyp=
noſe
jemand anders anzuvertrauen als einem verantwortungs=
bewußten
Arzt, deſſen Standesehre, deſſen ganze ſoziale Exiſtenz
auf dem Spiele ſtände, wenn er auch nur in einer Kleinigkeit
vom Wege des Erlaubten abwiche. Denn das gerade den Nerven=
kranken
ſo unendlich heilbringende oft faſt wundertätig an=
mutende
Heilmittel der Hypnoſe befindet ſich leider noch vielfach
in Händen von verantwortungsloſen Pfuſchern, denen nicht nur
die notwendige Vorbildung fehlt, ſo daß ſie unter Umſtänden
ihre Patienten in ſchwere Gefahr, in rettungsloſe Zerrüttung
bringen, ſondern es gibt geradezu bewußte Hochſtapler und
Schwindler nur zu reichlich in dieſen Kr=iſen, die auf dem ge=

[ ][  ][ ]

Nummer 189

Mittwoch, den 10. Juli 1929

Seite 3

Anndhme des Areagen Romterbatg.
Die Abſtimmung im Preußenparlament über den Staats=
vertrag
zwiſchen dem Heiligen Stuhl und der Staatsregierung
hat keinerlei ſonderliche Ueberraſchung ausgelöſt. Es ſtand ſeit
Tagen feſt, daß für das Kondordat eine Mehrheit im Hauſe vor=
handen
war. Tatſächlich ſind auch 243 Stimmen für und nur
172 Stimmen dagegen abgegeben worden. Den Ausſchlag hat die
Wirtſchaftspartei gegeben. Es hat zwar auf den ſozialdemokrati=
ſchen
Bänken eine ganze Reihe von Abgeordneten gefehlt, unter
ihnen auch Adolf Hoffmann. Es handelte ſich hier um jene radi=
kale
Gruppe, die gedroht hatte, ſich dem Fraktionszwang auf
Ja=Stimmen nicht zu fügen. Man hat aber in der Fraktion beide
Augen zugedrückt und ihre Abweſenheit von der entſcheidenden
Abſtimmung ermöglicht und erleichtert.
Ein kurzer Rückblick über die nicht allzu vielen umfangreichen
Kämpfe um das Konkordat ergibt, daß in der Hauptſache die
Deutſche Volkspartei in vorderſter Front gekämpft hat. Sie hat
zwar durch die Deutſchnationalen Unterſtützung erhalten, jedoch
nur in mangelhafter Weiſe, weil die Deutſchnationalen das Kon=
kordat
an ſich nicht bekämpft haben. Sie haben ſich nur deswegen
gegen den Vertrag ausgeſprochen, weil nicht gleichzeitig ein ent=
ſprechendes
Abkommen mit der Evangeliſchen Kirche abgeſchloſſen
tvorden iſt. Zur Oppoſition gehörten allerdings auch die Kom=
muniſten
, die aber aus ganz anderen Gründen zu einer Ab=
lehnung
kamen. Wenn auch die Sozialdemokraten als ſtärkſte
Fraktion im Hauſe dem Konkordat ihre Zuſtimmung gaben, dür=
fen
daraus noch keinerlei Rückſchlüſſe auf eine Milderung ihrer
kirchenfeindlichen Einſtellung gezogen werden. Bei den Abſtim=
mungen
über die Zuſatzentſchließungen, die ſich faſt durchweg
um die Evangeliſche Kirche drehten, ſtimmten ſie rückſichtslos da=
gegen
. In einem Falle enthielten ſie ſich der Stimme, ſo daß die
Evangeliſche Kirche tatſächlich leer ausgeht. Die vom Hauſe aus=
geſprochene
Bitte an die Regierung, nun auch mit der anderen
Seite in Verhandlungen einzutreten, iſt im Grunde genommen
nichts als Schall und Rauch, weil die Staatsregierung nicht
darauf feſtgelegt worden iſt, auch mit ihr einen Vertrag abzu=
ſchließen
. Wenn auch im Parlament die Situation der Deutſchen
Volkspartei alles andere denn günſtig war, weil ſie auf verlorenem
Poſten ſtand, ſo darf doch nicht überſehen werden, daß in dem
Konkordat allerlei Fußangeln enthalten ſind, die ſich in einer
ſpäteren Zukunft für den preußiſchen Staat unangenehm bemerk=
bar
machen, und damit alle Warnungen der Deutſchen Volkspartei
beſtätigen werden. Wir haben wiederholt alle Unklarheiten und
Zweideutigkeiten im Vertrag hervorgehoben ſo daß es überflüſſig
iſt, an dieſer Stelle die Materie noch einmal durchzuarbeiten. Bei
der praktiſchen Anwendung des Vertrages werden ſich früher oder
ſpäter die von der Deutſchen Volkspartei ſkizzierten Meinungs=
verſchiedenheiten
zwiſchen den Vertragspartnern ergeben, und
dann wird ſich zeigen, daß die Annahue des Konkordates in dieſer
Faſſung einer Niederlage des Preußiſchen Staates der Kurie
gegenüber gleichkommt. Selbſtverſtändlich wird die Kurie den
Vrtrag zunächſt einmal einige Jahre laufen laſſen, ohne mit
ihren Anſprüchen, die in recht großer Zahl ſchriftlich fixiert ſind,
hervorzutreten, aber eines Tages wird ſie auf den Vertrag zurück=
greifen
und auf Verwirklichung der ihr gemachten Verſprechungen
beſtehen. Wir fürchten, daß die ſich dann entſpinnenden Kämpfe
ſehr ſtark den konfeſſionellen Frieden gefährden werden, wenn
auch die preußiſche Regierung ſich alle Mühe geben wird, alle
Konflikte, die auftauchen, mit Stillſchweigen zu übergehen und
zu vertuſchen.
Einige Rätſel hat die Haltung der Wirtſchaftspartei aufge=
geben
. Man weiß heute noch nicht recht, aus welchen Gründen
ſie eigentlich das Konkordat votiert hat, obwohl auch in Kreiſen
der Wirtſchaftspartei ſtarke Bedenken gegen den Vertrag laut
wurden. Die Vermutung kann nur dahin gehen, daß ſich die
Partei nach der Beſprechung beim Miniſterpräſidenten Braun
etwas zu voreilig feſtgelegt hat, und nun nicht mehr den Aus=
weg
zum Rückzug finden konnte. Hinzu kommt, daß in der Wirt=
ſchaftspartei
ſelbſt eine ganze Reihe katholiſcher Abgeordneter ſitzt,
die darauf beſtanden haben, daß auf die katholiſche Wählerſchaft
der Wirtſchaftspartei Rückſicht genommen werde. Man glaubt
nirgends daran, daß die Wirtſchaftspartei in die Regierung ein=
treten
wird, weil das nur zu einer Verſchlechterung ihrer Poſition
als Oppoſitionspartei im Lande führen würde. Sobald ſie erſt
einmal mit der Verantwortung beladen wäre, müßte ſie zahlreiche
ihrer Ziele aufgeben, was automatiſch zu einem Stimmenrückgang
führen würde. Am beſten hat bei dem ganzen Handel um das
Konkordat noch die Sozialdemokratie abgeſchnitten. Sie hat
nicht nur den Diſſidenten ein Geſchenk darbieten können. Sie
hat vor allem auch erreicht, daß nunmehr das Zentrum in Preu=
ßen
feſter denn je an die Sozialdemokratie gebunden iſt, und daß
die Sozialdemokraten nun auf unabſehbare Zeit an der Regie=
rung
und Macht bleiben werden.

* Ausſchluß aus der Deukſchnakionalen Volksparkei.
Bei der dritten Leſung des Konkordats gab es noch eine
kleine Senſation. Der deutſchnationale Abg. Goldau erklärte
im Verlauf der Debatte, daß er im Gegenſatz zu ſeiner Frak=
tion
für das Konkordat ſtimmen werde, da er ſich als Katholik
dazu verpflichtet fühle. Dieſe Mitteilung ließ das Haus auf=
horchen
. Unmittelbar dara=
ab
es aber ein recht intereſſantes
Schauſpiel, als der deutſchnationale Abg. Steinhoff am Redner=
pult
erſchien und im Namen ſeiner Fraktion die Feſtſtellung
machte, daß der Abg. Goldau aus der Fraktion ausgeſchloſſen
worden ſei. Zur Begründung führte er an, daß Goldau im
Verlaufe eines Briefwechſels beleidigende Redewendungen ge=
braucht
habe, durch die ſich nicht nur die übrigen kathobiſchen
Mitglieder der Fraktion, ſondern auch die evangeliſchen belei=
digt
gefühlt haben. Verſuche, Goldau zur Rücknahme der Be=
leidigungen
zu bewegen, ſeien jedoch erfolglos geblieben, ſo daß
der Fraktion nichts übrig blieb, als den Abgeordneten auszu=
ſtoßen
.

Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Preußiſchen Landtag kam es am Dienstag nachmittag
zu einer ſcharfen Abrechnung mit der preußiſchen Regierung.
Den Ausgangspunkt der ſehr ſcharfen Anklagen, namentlich ge=
gen
den Kultsminiſter und den Innenminiſter, bildete das
Verhalten der Staatsregierung am 28. Juni anläßlich der
zehnjährigen Wiederkehr der Unterzeichnung des Verſailler Dik=
tates
. Wie erinnerlich hatte die Regierung den Beamten ver=
boten
, an Trauerfeierlichkeiten an dieſem Tage teilzunehmen.
Außerdem wurde gegen demonſtrierende Studenten wegen des
Verbotes der Univerſitätsfeiern Polizei eingeſetzt. Es wurden
Verhaftungen vorgenommen und eine ganze Reihe von Studen=
ten
mit Geldſtrafen belegt. Dieſes Verhalten der Regierung
hat die Fraktionen von der äußerſten Rechten bis faſt zur Mitte
veranlaßt, Anklagen und Mißtrauensanträge einzureichen, über
die man ſich am Dienstag nach Erledigung des Konkordates
unterhielt. Die lange Reihe der Interpellanten und Antrag=
ſteller
übte heftige Kritik an der unverſtändlichen Einſtellung
der Staatsregierung. Sie nahmen die einzelnen Miniſter ſehr
ſcharf in die Zange und verſtanden es in ſehr eindrucksvoller
Weiſe, das Fehlerhafte des Vorgehens der Regierung heraus=
zuheben
. Für den preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun war
es unter dieſen Umſtänden eine recht undankbare Aufgabe, dem
vereinten Anſturm der Oppoſition gegenüber ſtandzuhalten.
Sein Verſuch, durch das Anſchlagen nationaler Töne ſich ſeine
Stellung zu erleichtern, mißglückte vollkommen. Er verzichtete
aber auch darauf, ſich ſchützend vor ſeinen Polizeiminiſter Grze=
ſinſki
zu ſtellen, dem er es überließ, eine Verteidigungsrede
vom Stapel zu laſſen. Er kam ſchließlich darauf ab, ſich hinter
einem Beſchluß der Reichsregierung zu verſchanzen, wonach am
10. Jahrestage des Verſailler Vertrags aus außenpolitiſchen
Gründen von großen Kundgebungen Abſtand genommen wer=
den
ſollte. Allzu eindrucksvoll waren die Ausführungen des
Miniſterpräſidenten Braun nicht. Sie unterſchieden ſich aber
immerhin bemerkenswert von dem, was der Innenminiſter
Grzeſinſki vorzutragen wußte, der in einer mehr als ſchwachen
Rede ſein Vorgehen gegen die Studenten und ſeine bekannte
Frankfurter Diktatur= und Laternenpfahl=Rede zu verteidigen
ſuchte, damit aber nur Ablehnung im Hauſe fand, die ſich ſelbſt=
verſtändlich
nicht auf die Fraktionen der Weimarer Koalition
erſtrecken durfte. Die Abſtimmung über die Mißtrauensanträge
wird am Donnerstag vor ſich gehen.

franzöſiſchen Handels=
franzöſiſche
Kammer.

EP. Paris, 9. Juli.
Der Kammer lagen heute die von Frankreich mit Deutſch=
land
, Griechenland, der Tſchechoſlowakei, Eſtland, Litauen und
der belgiſch=luxemburgiſchen Wirtſchaftsunion abgeſchloſſenen
Handelsabkommen vor. Handelsminiſter Bonnefous wies
darauf hin, daß das Abkommen mit Deutſchland die Ermäßigung
der franzöſiſchen Minimaltarifſätze auf Abfälle von Kunſtſeide
und Kunſtſeidegewebe im Austauſch gegen eine Herabſetzung der
deutſchen Zollſätze auf franzöſiſche Trauben und Auſtern vor=
ſehe
. Der Berichterſtatter Barthe bezeichnete das Abkommen
mit Deutſchland als ein neues Mittel zur Verengerung der
Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen den beiden Ländern. Das Haus
ratifizierte darauf die Vorlage einſtimmig mit 590 Stimmen.
Alle übrigen Handelsabkommen wurden gleichfalls angenommen.

Die engliſch=franzöſiſche Auseinanderſehung über

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 9. Juli.
Die Regierung balanciert auf des Meſſers Schneide. Sie iſt
ſchon eigentlich geſtürzt, aber dennoch denkt ſie nicht daran, zurück=
zutreten
. In der Frage der Ratifizierung und der Vorbehalte hat
ſie unzweifelhaft eine Niederlage erlitten. Die Finanzkommiſſion
und die Auswärtige Kommiſſion haben gegen die Regierung
Stellung genommen. Unter normalen Umſtänden hätte das ge=
nügt
, eine Kriſe heraufzubeſchwören. Noch vor wenigen Tagen
hat man feſt geglaubt, daß, wenn die Auswärtige Kommiſſion die
Finanzkommiſſion in ihren Forderungen unterſtütze und gleich
ihr eine Formulierung der Vorbehalte verlange, welche von Ame=
rika
nicht angenommen werden könnte, die Regierung die Konſe=
quenzen
ziehen und zurücktreten werde. Es iſt anders gekommen.
Es verlautet wieder, daß Poincaré durch Dekret ratifizieren und
der Kammer die Formulierung der Reſerven überlaſſen will. Die
Regierung iſt bereit, mit der Kammer den Kampf in der jetzt
kommenden großen Debatte am Donnerstag aufzunehmen. Man
neigt im allgemeinen in den Kreiſen der Oppoſition zu der Auf=
faſſung
, daß die große Debatte notwendigerweiſe zum Rücktritt
der Regierung führen müſſe.
Die engliſch=franzöſiſche Auseinanderſetzung über den Ort der
Konferenz ſcheint ſich zu verſchärfen. Es iſt für Frankreich nicht
leicht, London als Konferenzort abzulehnen. Das verſtimmt hier
um ſo mehr, da man der Auffaſſung iſt, daß die Konferenz der
Regierungen in London für die franzöſiſche Außenpolitik nicht nur
die Notwendigkeit bedeuten würde, auf einem ungünſtigen Ter=
rain
zu kämpfen, ſondern daß den engliſchen Wünſchen in der
Reparationsfrage dann viel zu weit entgegengekommen werde.
Mit anderen Worten: man befürchtet, daß London der Sitz der
Bank für internationale Regelungen werde.
Man behauptet hier, daß Hoover die Zurückhaltung Amerikas
in der europäiſchen Politik beſonders betonen will. Der Umſtand,
daß Amerika wahrſcheinlich keinen Beobachter auf die Konferenz
der Mächte ſchicken wird, deutet nicht unbedingt darauf, es kann
ſein, daß man in Waſhington nur die Tatſache unterſtreichen will.
daß zwiſchen Young=Plan und Schuldenregelung kein Zuſammen=
hang
beſteht.

EP. Paris, 9. Juli.
Der heutige Miniſterrat beſchäftigte ſich nach den von Re=
gierungsſeite
darüber gemachten Mitteilungen mit der bevor=
ſtehenden
Kammerdebatte über die Schuldenratifizierung und
faßte zwei Beſchlüſſe. Um die Kammer genau über die Lage zu
unterrichten, wird Miniſterpräſident Poincaré ſofort nach Eröff=
nung
der Ausſprache das Wort ergreifen und in einem ausfüh=
lichen
Expoſé, das vorausſichtlich die ganze erſte Sitzung aus=
füllen
wird, die Tatſachen und Dokumente zur Kenntnis bringen,
die die zuſtändigen Miniſter ſeit drei Wochen ſchon der Finanz=
kommiſion
und der außenpolitiſchen Kommiſſion vorgetragen
haben. Da die Regierung ferner den Wunſch hat, die Debatte
möglichſt bald, zu beendigen und da nach ihrer Anſicht einem
ſofortigen Beginn derſelben nichts im Wege ſteht, hat ſie be=
ſchloſſen
, in der heutigem Kammerſitzung den Antrag zu ſtellen,
daß als Diskuſſionsbeginn der nächſte Donnerstag beſtimmt wird,
Ueber die ſonſtigen Beratungsgegenſtände des Miniſterrats
wurden keine Angaben gemacht, insbeſondere nicht darüber, ob
Außenminiſter Briand über ſeine geſtrige Unterredung mit dem
deutſchen Botſchafter v. Hoeſch Bericht erſtattete und ob er dem
Entwurf der Antwort an die engliſche Regierung vorlegte.
Zurückziehung ſämklicher Kammer=Inkerpellakionen.
EP. Paris, 9. Juli.
Vor Schluß der heutigen Kammerſitzung beantragte Mini=
fterpräſident
Poincare, am Donnerstag nachmittag in die De=
batte
über den Geſetzentwurf zur Ratifizierung der Schulden=
abkommen
einzutreten. Es entſpann ſich eine dreiviertelſtündige
Ausſprache darüber, ob die vorliegenden Interpellationen über
die Schulden= und Reparadonsfrage mit der allgemeinen Aus=
ſprache
verbunden oder ob ſie getrennt und bevorzugt behandelt
werden ſollten. Im Verlauf dieſer Auseinanderſetzung zogen
faſt ſämtliche Interpellanten, vor allem die Sozialiſten und die
Nadikalen, ihre Interpellationen zurück, um der Kammer die
unverzügliche Inangriffnahme des Ratifizierungsproblems zu
ermöglichen. Miniſterpräſident Poincaré ſtimmte dieſem Ver=
fahren
zu, und das Haus vertagte ſich auf Donnerstag
nachmittag 3 Uhr zur Entgegennahme der angekün=
digten
Erklärungen Poincarés.

heimnisvoll Unheimlichen aller dieſer Prozeduren fußend, nur zu
gern die Hilfe= und Ratſuchenden zu Ausbeutungsobjekten
machen. Vor allem ſei aber auch vor der ſpieleriſchen Benutzung
der Hypnoſe zu Unterhaltungs= und Vergnügungszwechen ein=
dringlich
gewarnt. Auch hier beſteht die Gefahr ſchwerer ner=
vöſer
Störungen, auch hier bietet ſich die Möglichkeit, daß ver=
brecheriſche
Naturen die erſte Fühlung nehmen mit leicht beein=
flußbaren
Perſonen, die dann leicht in ihre Gewalt gelangen,
ſo daß ſie ſich retungslos, oft auf dem beliebten Weg über
ſcheinbare Verlobungen, Heiratsſchwindel und dergleichen betören,
ausnutzen oder ausplündern laſſen müſſen.

* Frankfurker Opernhaus.
Abſchied von Prof. Krauß, Dr. Wallerſtein, Adolf Jäger
und W. Martin.
Prof. Clemens Krauß hat ſich in einem ſechs Abende um=
faſſenden
Abſchiedszyklus von dem Frankfurter Publikum ver=
abſchiedet
, um als Direktor an die Wiener Staatsoper zu gehen.
Fünf Jahre hat er das Frankfurter Opernhaus als Intendant
und 1. Kapellmeiſter geleitet. Dr. R. Strauß hat ihn ſeinerzeit
hierher empfohlen ſo heißt es und in dieſer Verbindung
liegt der Aufſchluß über die weſentliche Begabung von Profeſſor
Krauß. Dieſe Verbindung iſt keine äußerliche, zufällige: Der
als Komponiſt nicht allzu ſchwer zu analyſierende Richard Strauß
hat den als Dirigent mit ähnlichen Maßſtäben und mit ähn=
lichem
Ergebnis zu meſſenden Dirigenten Clemens Krauß nach
Frankfurt empfohlen. Daß Cl. Krauß ſich als muſikaliſcher Inter=
pret
der Werke R. Strauß’ am eheſten bewährte, und daß er hier
nicht Alltägliches leiſtete, iſt der erſte Anlaß zu der gezogenen
Parallele. Das techniſch unerhörte Können, die eigentlich nie
ganz in die Tiefe gehende muſikaliſche Geſtaltungskraft, der Sinn
für das Klangliche als Form, hinter der oft im Vergleich dazu
wenig Inhalt ſteckt, ſind die Dinge, die der Komponiſt und der
Dirigent gemeinſam haben. Dies führt aber naturgemäß bei der
verſchiedenen Größe der Begabung bei Krauß zu der Gefahr,
daß alle dieſe Momente ſich in dem Generalnenner Aeußerlichkeit
einigen, und daß die Poſe und das Techniſche beides Unter=
begriffe
der Aeußerlichkeit in den Vordergrund treten. Dieſer
Gefahr hat Krauß nicht ſteuern können. Und ſo iſt es bei den
Werken, die das Beſte von dem Künſtler verlangen, wie bei
Beethoven und Mozart, und auch bei Verdi, bei dem Kapell=
meiſter
Krauß, der mehr Muſikant wie Muſiker iſt R. Strauß
iſt das übrigens, wenn man alles zuſammen zu nehmen ſucht,
im gewiſſen Sinne auch nie zu einem überzeugenden, großen

Eindruck gekommen. Die Grenze bildete R. Wagner. Da konnte
es geſchehen, daß des Komponiſten zuweilen äußere Dramatik mit
ähnlichem Leben von dem Dirigenten erfüllt wurde. C.
Krauß hat in den fünf Jahren in Frankfurt viel gelernt, und
wenn auch ſeine äußerliche Art wohl zum Teil an ſeinen Gaſt=
ſpielen
gerade in Amerika nicht unſchuldig iſt, ſo mag doch auch
ein Teil dieſer ehrenvollen Berufung in der Weiterbildung ſeiner
der Veranlagung nach großen techniſchen Fähigkeiten begründet
liegen. Ein eigentümliches Geſchick hat es gewollt, daß Krauß in
Dr. Wallerſtein als Regiſſeur einen Künſtler zum Mitarbeiter
hatte, der ihm in manchem weſensverwandt war, mit dem zu=
ſammen
er gerade wegen dieſer Weſensverwandtſchaft Leiſtun=
gen
zu vollbringen in der Lage war, auf die unſere Oper ſtolz
ſein kann. Dr. Wallerſtein das iſt an dieſer Stelle öfters her=
vorgehoben
worden iſt wie Krauß kein tiefſchürfender Künſtler.
Aber die großen Zuſammenhänge der Kultur ſind ihm nicht
fremd und ſie geben ihm die Möglichkeit, mit den ihm eigenen
Mitteln Zwecke zu verfolgen, die man mag dazu ſtehen wie
man will in jedem Falle zu achten ſind. Dr. Wallerſtein iſt
wegen ſeiner beſtimmten, diktatoriſchen Art, trotz ſeiner Neigung,
Revue mit Theater zu verwechſeln, vielleicht der Größere der
beiden, und die Weiterentwicklung von Prof. Krauß iſt nicht zu=
letzt
wohl gerade der Mitarbeit von Dr. Wallerſtein zu danken.
Die Oper hat den beiden in erſter Linie die ausgezeichnete Neu=
einſtudierung
des Othello und dann die des Rings, der
Aida, der Meiſterſinger der Salome und der Elektra zu
danken. Schließlich hat Prof. Krauß zwei Künſtler von hohem
Rang, den Tenoriſten F. Völker und die Sopraniſtin V. Urſu=
leae
, dem Inſtitut verpflichtet. In der Abſchiedsvorſtellung, den
Meiſterſingern, wurden dem Dirigenten und Regiſſeur alle
Ehren zu teil.
Mit Abſchluß der Spielzeit nehmen weiter der auch in
Darmſtadt bekannte Tenor A. Jäger und Kapellmeiſter Martin
von uns Abſchied. Adolf Jäger hat er kam ſeinerzeit von
Düſſeldorf zu uns über zehn Jahre an unſerer Oper gewirkt.
Die vornehme und abgeklärte Art ſeines Künſtlertums, ſeine
außerordentliche Muſikalität, die in Mozartrollen ihren über=
zeugendſten
Ausdruck fand, machten ihn zu einem der wertvoll=
ſten
Mitglieder des Inſtituts. W. Martin, der nach Düſſel=
dorf
geht. kann den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, in den
ſchwierigſten Situationen nie verſagt zu haben. Seine bedeuten=
den
techniſchen Fähigkeiten, ſetzten ihn in die Lage, jederzeit
und ohne Probe von ihm bis dahin nicht dirigierte Opern zu
übernehmen, ohne daß der Zuſammenhang verloren ging. Der=
artige
Fähigkeiten können von einem Theaterleiter gar nicht hoch
Dr. W. Kn.
genug bewertet werden.

Aus 80 Jahren. Erinnerungen von Hermann Schaefer, Ober=
bürgermeiſter
a. D. (Verlag von C. Th. Kartenberg in Herne i. Weſt=
falen
. Preis 4 Mark.)
Ap. Verfaſſer des Buches iſt der achtzigjährige, jetzt in Darmſtadt
lebende frühere Oberbürgermeiſter von Herne. Sein früheres Buch
Von der Hobelbank des Lebens, das einige ſeiner Erinnerungen ent=
hielt
, war raſch vergriffen. Von verſchiedenen Seiten wurde er deshalb
angegangen, weitere Erinnerungen aus ſeinem Leben zu veröffentlichen.
Die Gruppierung des Stoffes ſchließt ſich dem Lebensgang des Verfaſſers
an. Auf die Jugendzeit folgt die Soldatenlaufbahn. Er hat die Kriege
1866 und 1870/71 mitgemacht, und war im Weltkriege im Dienſte des
Roten Kreuzes tätig. Nach langer Beamtenlaufbahn begann der Ruhe=
ſtand
. Die mitgeteilten Erlebniſſe ſind nicht in Form fortlaufender Er=
zählung
dargeſtellt, ſondern in loſe aneinandergereihten Skizzen. Es iſt
ein erquickendes Buch, in dem ſich die Heiterkeit des Gemütes und die
Herzensgüte des Verfaſſers widerſpiegeln. Seine Kinderzeit ſtellt ſich ihm
im Maienſonntagsglanze dar. Der Erinnerung an ſeinen Geburts=
tag
gibt er in einem an Chamiſſo Das Schloß Boncourt erinnernden,
formvollendeten, tief empfundenen Gedicht Ausdruck, der Zauber des
Waldes, zu dem es ihn in ſeiner Jugendzeit unwiderſtehlich hinauszog,
beſingt er in einem zweiten ſchlichten und ſchönen Gedicht. Der Ab=
ſchnitt
Aus der Soldatenzeit enthält Erlebniſſe aus den beiden Krie=
gen
, die mit ſonnigem Humor erzählt werden. Als Beamter leutſelig
und human, fehlt ihm jedweder bureaukratiſcher Zug. Seine Lieblinge
ſind die Kinder, mit denen er ſcherzt und ſpielt, und als er nach 28 jäh=
riger
Tätigkeit aus ſeinem Amte ſchied, kamen die Kinder aufs Rathaus,
um dem Onkel Oberbürgermeiſter Lebewohl zu ſagen. Im Verkehr
mit den Kindern hat er ſich jung erhalten. Aus der Zeit ſeines Ruhe=
ſtandes
ſtammen das ſchlichte, ergreifende Gedicht Meine Heimat und
das entzückende Gedicht Meine Enkel. Wie alle gemütvollen Menſchen
iſt er ein Freund der Natur. Seine Naturbeobachtungen zeigen, wie
er ſchon von Jugend auf in die Geheimniſſe des Tier= und Pflanzen=
lebens
einzudringen ſich bemüht hat und zu Ergebniſſen eigener For=
ſchung
gekommen iſt. Als Gedanken und Erinnerungen kann man
das letzte Kapitel Buntes Allerlei bezeichnen. Die Lektüre dieſes
gleichſam moſaikartig zuſammengeſtellten Lebensbildes des Menſchen
Schaefer, in dem die Herzensgüte und Einfachheit ſeines Weſens und
der koſtbare Schatz innerer Harmonie in einer von feinem Humor durch=
ſonnten
Sprache ihren unverfälſchten Ausdruck finden, erweckt in den
Leſern eine Stimmung der Heiterkeit und des Friedens. Das Buch wird
dieſelbe freundliche Aufnahme finden, wie ſein erſtes.
Der Welterfolg des Buches Krieg von Ludwig Renn. Die
Auflage von Ludwig Renns berühmtem Buch Krieg, hat ſoeben,
knapp ſieben Monate nach Erſcheinen, das 100. Tauſend erreicht.
Nenns Buch, fand auch im Auslande ſtarkes Echo. Die engliſch= ameri=
kaniſche
Ausgabe War iſt bei Martin Secker (London) bereits er=
ſchienen
und erregt in den angelſächſiſchen Ländern größtes Aufſehen.
Außer der engliſch=amerikaniſchen Ausgabe wird Nenns Krieg auch
in folgenden Ländern und Sprachen von führenden Verlagshäuſern
herausgegeben: Frankreich, Holland, Dänemark, Norwegen, Schwe=
den
, Polen, Ungarn, Italien, Tſchechoſlowakei, Lettland, Spanien.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 10. Juli 1929

Nummer 189

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Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerkſam=
keiten
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Walter Sennewald und Frau
Klara, geb. Adam.

Stat Karten.

Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerkſam=
keiten
danken wir herzlich.
Alfred Marſchner und Fran
Betty, geb. Leyh.

Für die zahlreichen Glückwünſche,
Blumen u. Geſchenke anläßlich meines
Jubiläums ſage ich hiermit Allen herz=
lichſten
Dank.
Anna Spöhrer
Ernſt=Ludwigſtraße 9.

Dankſagung.

Für die zahlreichen Beweiſe
herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange unſrer lieben Ent=
ſchlafenen
ſagen wir Allen herz=
lichen
Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Flöring für
die troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Fr. Walther. (41243
Niedernhauſen, den 9. Juli 1929.

Dankſagung.
Allen denen, die unſerer lieben
Entſchlafenen die letzte Ehre
erwieſen und innigen Anteil
nahmen, ſowie für die Blumen=
ſpenden
ſagen wir unſeren herz=
lichſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Seibert=
Mannheim L. 8, 5
Jean Seibert und Familie
Wertheim.

Heute verſchied ſanft und unerwartet nach ſchwerem Leiden meine
liebe Frau, meine unvergeßliche Mutter, unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Karoline Laubach
geb. Feldmann
im Alter von 52 Jahren.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Laubach und Tochter
Eliſabeth Aßmus Witwe, geb. Feldmann
Michael Feldmann II. und Frau
Jakob Feldmann XllI.
Philipp Wilhelm Feldmann, Beigeordneter
Michael Feldmann III.
(11287
Griesheim, Oppenheim, den 9. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 11. Juli, nachm. 3 Uhr,
von der Friedhofskapelle des Friedhofes in Griesheim aus ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
meines lieben Gatten und Vaters
Herrn Karl Slana
ſage ich Allen auf dieſem Wege
innigſten Dank.
In tiefem Schmerz:
Frau Philippe Slana
und Sohn Karl.
Darmſtadt, den 9. Juli 1929.

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Dr. med. Georg Gever

Habe mich nach zuletzt fünfjähriger Tätigkeit am
Röntgeninstitut der Allgem. Ortskrankenkasse
Darmstadt (Dr. Rigler-Huteland) als
Pacharat für Röntgenologie und Lichtheilkunde
Rheinstraße 41, I.
niedergelassen.
Darmstadt, 10. Juli 1929.
Telefon 4425.
Sprechstunde: Montags u. Freitags 121 u. 67
Uhr, sowie nach Anmeldung.

Nach tünfjähriger Tätigkeit an der med Universitäts-
klinik
. Frankfurt a. M. (Dir. Prof. von Bergmann), der
med. Klinik der Charité, Berlin (Dir. Geh Rat Prok.
Kraus) und der inneren Abteilung des Darmstädter
Stadtkrankenhauses (leit. Arzt: Med.-Rat Dr. Schlippe)
habe ich mich als
Facharzt für innere Krankheiten
in Darmstadt niedergelassen.
Dr. med. Siegfried Blach
Hügelstraße 45, part.
Telefon 1412
Sprechstunden 35 Uhr nachmittags. (gms)

Arterien-Verkalkung

Frühzeitiges Altern? Gicht? Rheuma?
ſind in heutiger Zeit keine ſeltenen Erſcheinungen. An
Arterienverkalkung leiden Arme wie Reiche. Wie ſtark
dieſes Leiben verbreitet iſt, geht aus der Tatſache her=
vor
, daß ihr ca. 25 von 100 Menſchen zum Opfer fallen,
Bemerken Sie bei ſich eine der typiſchen, bei Arterien=
verkalkung
auftretenden Erſcheinungen, wie
Blutandrang zum Kopfundunterleib, Schwindel=
anfälle
u. Nervenſchmerzen aller Art, Melan=
cholie
,Ohnmachtsanfälle, Kopfſchmerzen ſchwer=
ſter
Art, Schwäche des Denkvermögens. Schwer=
hörigkeit
, Ohrenſauſen, frühzeitige Mannes=
1V10846
ſchwäche,
dann iſt es hohe Zeit unverzüglich eine Behandlung mit
Radium Gletschaminin
(fünfteiliges Etui mit Radium=Emanation)
zu beginnen. Dieſes Präparad, deſſen Zuſammenſetzung
von erſten Autoritäten geprüft und für abſolut einwand=
frei
befunden worden iſt, verhindert die weitere An=
ſetzung
von Kalkmaſſen, löſt die alten und ſorgt für
deren Ausſcheidung. RADIÜN GLETSCHAMININ be=
wirkt
ferner die Verdunnung des Blutes, Wiedererlan=
gung
der erforderlichen Elaſtizität der verkalkten Adern,
Verminderung des Blutdruckes, Verhinderung von
Schlaganfällen und die Erhaltung der Arbeitskraft
Etwas beſſeres gibt es nicht!
Wollen Sle also wleder gesund werden?
Dann vermeiden Sie jede Verzögerung. Entſcheiden
Sie ſich noch heute und wenden Sie ſich unverzüglich
an mich! Preis des fünfteiligen Original=Etuis Mk. 7.50.
Verſand gegen Nachnahme oder Voreinſendung durch
meine Verſand=Apotheke. Kein Geheimmittel! Beſtand.
teile auf jeder Packung angegeben! Proſpekte koſtenlos.
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für Ihre Gesundheit! aber nur ein Lebewohl*) für
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8. Drog. Ph. Secker Nachf., Ludwigshöhstraße 1,
Schwanen-Drogerie 0. Walter, Gardistenstraße 17,
(IIDr 329
In RoBdorf: Drog, 4, Löffler.

[ ][  ][ ]

Nummer 189

Mittwoch, den 10. Zuli 1920

Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, 10 Juli.
2. Heſſiſches Sängerbundesfeſt.
Darmſtadt, 12. bis 15. Juli.
Bei dem Sängerbundesfeſt ſteht das Feſtfeiern nicht ſo im Vorder=
grund
, als es bei ähnlichen Veranſtaltungen Brauch iſt. Es kommt vor
allem darauf an, zu zeigen, was der Sängerbund an künſtleriſchen Leiſt=
ungen
bieten kann. Jeder Geſchmacksrichtung iſt in den reichhaltigen
Programmen Rechnung getragen. Von Darmſtädter Komponiſten kom=
men
zu Gehör: Arnold Mendelsſohn, dem das Eröffnungskonzert am
Freitag gewidmet iſt, Paul Ottenheimer, der ſeinen letzten großen
Erfolg im Mozartverein ſteigern wird, durch eine Anzahl neuer Chöre,
die von 500 Sängern unter Etzolds Leitung am Samstag im Saalbau
vorgetragen werden, Karl Grimm, deſſen Ballade Der Röck, der
Liederkranz Michelſtadt am Samstag im Konkordiaſaal aus der Taufe
heben wird, Friedel Fiſcher, der, vom Landestheater=Orcheſter begleitet,
mit dem Liederkranz Darmſtadt am Samstag in der Turnhalle am
Woogsplatz ſein Morgenlied bringt; Wilhelm Peterſen, deſſen Ur=
worte
die Madrigal=Vereinigung unter Prof. Dr. Noack am Samstag
im Kleinen Haus wiederholt. Stärkſtem Intereſſe begegnet auch die
Uraufführung von Hugo Kauns Steiger in Worten für Männerchor,
Frauenchor, Altſolo und Orcheſter. Der Sängerchor des Turnvereins
Offenbach wird dieſe Aufgabe am Sonntag in der Feſthalle löſen, ge=
leitet
von Muſikdirektor Biſchof aus Frankfurt. Doch was ſoll dieſer
Ausſchnitt beſagen angeſichts der Fülle ſchöner Konzerte, zu denen das
Feſtbuch einlädt?
Wenn auch die künſtleriſchen Darbietungen im Vordergrund ſtehen,
hat doch auch der Feſtausſchuß für die Feſtfrohen Sorge getragen. Ein
Verguügungspark wir) ſich auf dem Feſtplatz ausdehnen, der
an Fllle der Ueberraſchungen ſeinesgleichen ſucht. Bier=, Wein= und
Kaffeezelte mit Tauſenden von Sitzplätzen laden bie Gäſte zu frohem
Zuſammenſein, bayeriſche und rhe miſche Kapellen erhöhen die Feſtſtim=
mung
. Es tauchen auch Geſtalten auf, die von dem Turnfeſt her in
angenehmer Erinnerung ſind. Eine Ochſenbraterei lockt die Hungrigen.
Tanzfreuden winken in einzelnen Zelten, ein Tanz in der Feſthalle
ſchließt das Feſt am Montag ab. Den Kleinen wird ein Kinderfeſt be=
ſchert
, und in den Nachth mmel bohrt, ſich am Montag ein ſtaunen=
erregendes
Feuerwerk. Der Eintritt zum Feſtplatz koſtet nur 30 Pf. Am
Sonntag wird dieſer Preis auf 1 Mk. erhöht, nach 19 Uhr kann man
jedech für 50 Pf. den Platz betreten.
Poſtanſtalt auf dem Sängerfeſtplatz. Aus Anlaß des 2. Heſſiſchen
Sängerbundesfeſtes in Daumſtadt wird auf dem Feſtplatz vom 13. bis
15. Juli eine Poſtanſtalt wit der Bezeichnung Darmſtadt Sänger=
bundesfeſt
eingerichret. Sie beſorgt den Verkauf von Poſtwerizeichen
und derkäuflichen Formblättern, die Annahme von gewöhnlichen und
eingeſihr ebenen Briefſendungen und von Telegrammen, die Vermitt=
lung
von Geſprächen und die Ausgabe von poſtlagernden gewöhnlichen
und eingeſchriebenen Briefſendungen und von Telegrammen, die nach
Darmſtadt Sängerbundesfeſt gerichtet ſind.

Ernannt wurde: Am 29. Jnni: Adam Beeres aus Crum=
ſtadt
zum Pfleger bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Philipps=
hoſpital
bei Goddelau.
Darmſtädter Fahrplanbuch. Berichtigung: Nr. 111a, S. 118:
Anſchluß an D 151, Offenburg-Konſtanz: Frankfurt ab 9,42,
Darmſtadt ab 10,13. Nr. 117, S. 122: Am 1. Jubi iſt auf der Strecke
Aſchaffenburg-Miltenberg ein veränderter Fahrplan in
Kraft getreten. Die Züge, Aſchaffenburg ab S. 9,23 und W. 13,54, ver=
kehren
nichtmehr, dafür täglich neu: Aſchaffenburg ab 10,36, Milten=
berg
11,42, Anſchluß Werktags nach Amorbach (Miltenberg ab W. 11,47
wie ſeither). Von Miltenberg neuer Zug, Montags bis Freitags, ab
17,24, Aſchaffenburg an 18,28; Samstags und Sonntags: Miltenberg ab
17,44 wie ſeither. Ferner neuer Pendelzug mit direktem Anſchluß von
Darmſtadt: Aſchaffenburg ab W. 7,29, Obernburg=Elſenfeld an W. 8,00;
ab W. 8,17, Aſchaffenburg an W. 8,50. Bei den Kraftpoſtfahr=
plänen
ſind einſchneidende Veränderungen eingetreten auf folgenden
Strecken: Alsfelö-Neuſtadt, Mainz=Koſtheim- Tre=
bur
-Nauheim, Alzey-Nack, Wörrſtadt- Bechtols=
heim
. Die Aushangfahrpläne ſind daher zu beachten.
Neuerwerbungen für die Bibliothek des Gewerbemuſeums. Im
Laufe des Monats Juni wurden für die Bibliothek des Gewerbemuſeums
erworben: Bartning, Paul Schultze=Naumburg. Ein Pionier deut=
ſcher
Kulturarbeit. 1929; Fuchs, Die Bildtelegraphie. 2. Aufl. 1928;
Sohnrey, Die Kunſt auf dem Lande. 2. Aufl. 1929; Sommer,
Graphik, Druck und Reproduktion. 1927; Haus und Raum, Rat=
geber
für Bauen und Wohnen. 3 Bände. 1929; Seyffert und
Trier, Spielzeug; Kris, Meiſter und Meiſterwerke der Stein=
ſchneidekunſt
. 2 Bände. 1929; Dieſelmaſchinen, IV. 1929;
Schuſter, Ein Möbelbuch. 1929.
Kriegsgräberfürſorge. Auf dem Gebiet der erſten Marneſchlacht
liegt der Ort Connantre. Auf dem Friedhof von Conantre liegen, aus
den Feldgräbern der Umgegend zuſammengetragen, vor allem Gefallene
aus der großen Schlacht an der Marne. Der Sammelfriedhof birgt 558
namentlich bekannte Soldaten in Einzelgräbern und 8369 einzeln nicht
feſtſtellbare Tote in zwei Sammelgräbern. Der Volksbund Deutſche
Kriegsgräberfürſorge hat dieſen Friedhof mit eigenen Mitteln ausge=
baut
und jetzt nahezu fertiggeſtellt. Im Juliheft der Zeitſchrift
Kriegsgräberfürſorge berichtet er darüber in einem Aufſatz mit guten
Bildern. Wir finden die Orte angegeben, aus deren Bereich die jetzt
in Connantre ruhenden Toten zuſammengebettet worden ſind, und eine
Aufzählung der hauptſächlichſten Truppenteile, denen die Gefallenen an=
gehörten
. Die eingefügten Bilder veranſchaulichen den früheren Zuſtand
des Friedhofs und die Arbeit, die der Volksbund Deutſche Kriegsgräber=
fürſorge
hier geleiſtet hat.
Die Helia=Lichtſpiele, Wilhelminenſtraße, öffnen nach Erneuerung
ihres Innenanſtrichs und Verbeſſerung verſchiedener techniſcher Ein=
richtungen
wieder ihre Pforten am Donnerstag, dem 11. d. M., mit dem
Groß=Film Das deutſche Lied, dem erſten Film, der je den Sängern
und dem Lied gewidmet iſt. Vorher läuft der ſehr intereſſante Film
vom Deutſchen Sängerbundesfeſt in Wien 1928 das bekanntlich 200000
Tellnehmer hatte. Anläßlich des 2. Heſſiſchen Sängerbundesfeſtes wird
beſonders auf dieſes Programm verwieſen. (Vgl. auch Anzeige.)
Orpheum. Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heute
Mittwoch und täglich abends 8,15 Uhr wird die mit großem Beifall auf=
genomene
erfolgreiche Kriminalkomödie Der Geiſterzug von Arnold
Ridley aufgeführt; in den Hauptrollen Bruno Harprecht und Eliſobeth
Horn=Harprecht als Gäſte. Da Diektor Steffter ſeine Winterſpielzeit
in Bonn, nachdem das dortige Theuiter neu renoviert iſt, dieſes Jahr
früher eröffnet, wird die diesjährige Sommerſpielzeit bereits am Sonn=
tag
, dem 14. Juli beendet worauf beſonders hingewieſen wird.
p. Vermögensſteuer. Billigkeitsmaßnahmen für die Veranlagung
1928. Die Friſt für Anträge auf Blligkeitsmaßnahmen iſt bis zum
15. Juli 1929 verlängert worden.

Pflanzenſchutz im Juli.

Die Heſſiſche Hauptſtelle für Pflanzenſchutz ſchreibt uns:
Die meiſten Kulturpflanzen ſtehen in dieſem Monat kurz vor der
Blüte, oder ſind auch in der Blüte. Das iſt eine Zeit, in der die
Pflanze gegen Paraſiten ſehr anfällig iſt, und ſo erklärt es ſich, daß im
Juli die Krankheiten der Kulturpflanzen, vor allem die der Landwirt=
ſchaft
, ſich häufen.
Im Getreide zeigen ſich die Brandkrankheiten. Zuerſt tritt in der
Gerſte der Flugbrand auf. Schon im vorigen Jahre war das Auftreten
dieſer Krankheit ſehr ſtark, aber auch dieſes Jahr wieder hat es den
Anſchein, als ob der Gerſtenflugbrand viel vorhanden iſt. Es
läßt ſich ſchon jetzt ſagen, daß die Gerſte viel ſtärker befallen iſt, als es
ſein dürfte. Denn der Ernteausfall iſt für viele Landwirte leider recht
bedeutend, und der Saatgutwert ſehr vieler Felder iſt minderwertig
oder ſo, daß die diesjährige Ernte als Saatzeit für das nächſte Jahr
nicht in Frage kommt, es ſei denn, daß die Saatgerſte im nächſten
Frühjahr mit heißem Waſſer gebeizt wird. Der Ernteverluſt in dieſem
Jahre ſteht uns deutlich vor Augen, denn die kranken Pflanzen bringen
kein Korn, ſondern ein ſchwarzes Pulver, das der Wind bald verweht,
ſo daß zum Schluß nur noch die Getreideſpindel auf dem Halm zu ſehen
iſt, und dieſer Spindel haftet noch ganz wenig Brandſtaub an. Genau
das gleiche Bild ſehen wir im Weizenfeld, denn hier tritt der Weizen=
flugbrand
auf. Auch dieſer ſcheint recht verbreitet zu ſein. Noch
vor kurzem hatte es den Anſchein, als ob nur die tieriſchen Schädlinge
dieſes Jahr ſo ungewöhnlich ſtark auftreten, dieſe Anſicht muß man
aber ändern, wenn auch die pflanzlichen Schädlinge ſo auftreten, wie
es bei dem Gerſten= und Weizenflugbrand anfängt.
An Brandkrankheiten kennen wir noch einige, die aber im Gegen=
ſatz
zu den beiden ebengenannten leicht durch Behandlung mit Chemi=
kalien
, den ſogenannten Beizmitteln,, zu bekämpfen ſind. Es iſt der
Steinbrand des Weizens, der Hartbrand der Gerſte
(bei der die ſchwarzen Brandſporen von einer weißlichen Hülle umſchloſ=
ſen
bleiben), und der Flugbrand des Hafers. Außer dieſen
Brandkrankheiten gehört auch die Streifenkrankheit der
Gerſte hierher, die man leider auch recht viel antrifft, und das Fu=
ſarium
, eine Auswinterungskrankheit. Das Beizen des Getreides
nimmt glücklicherweiſe von Jahr zu Jahr zu, ſo daß es mir jetzt wich=
tiger
zu ſein ſcheint, auf die beiden anderen Brandkrankheiten, den
Flugbrand des Weizens und der Gerſte, hinzuweiſen. Denn hier kann
man das Saatkorn mit Beizmitteln nicht heilen.
Das erklärt ſich ſo: Die im Felde zur Zeit der Blüte herumfliegen=
den
Brandſporen gelangen, genau ſo wie die der Pollen, auf die Narbe
einer geſunden Blüte. Von hier aus wächſt der Paraſit in das Innere
des ſich bildenden Kornes und hält hier zunächſt ſeine Winterruhe. Bei
den Brandarten, die man mit Chemikalien beizt, iſt dieſer Vorgang an=
ders
, dort befindet ſich der Paraſit außen, oder in den äußeren Schich=
ten
des Kornes. So erklärt es ſich, daß man gegen die eine Krankheit
beizen kann, die andere dagegen mit Heißwaſſer behandeln muß.
Bei der Durchführung des Heißwaſſerverfahrens muß man das Ge=
treide
vier Stunden bei 30 Grad Celſius vorquellen, damit der Paraſit
im Innern des Kornes aus ſeinem Nuhezuſtand erwacht, und dann das
Korn zehn Minuten in Waſſer von 50 bis 52 Grad Celſius tauchen.
Nach dieſer Zeit muß man mit kaltem Waſſer das Getreide ſofort ab=

Gewerbeſteuer=Erhöhung?
Von Heren Oberbürgermeiſter Mueller wird uns geſchrieben: Nach
einem ſoeben in der Preſſe erſchienenen Bericht hat die Heſſiſche Indu=
ſtrie
= und Handelskammer Darmſtadt in ihrer fünften Jahresſitzung mit
lebhaftem Befremden davon Keuntnis genonmen, daß der Oberbürger=
meiſter
in der etzten Stadtratsſitzung wiederum den Vorſchlag auf eine
Erhöhung der Gewerbeſtenr gemacht hat.
Dieſe Art der Darſtellung iſt dunhaus irreführend. Der Ausgleich
des diesjährigen Voranſchlag3 iſt bekanntlich nur dadurch möglich ge=
worden
, daß erhebliche Vermögensentnahmen und letzte Reſerven für
die Einnahmen herangezogen und auf der Ausgabenſeite Streichungen
vorgenommen worden ſind, die ſich auch bei ſparſamſter Verwaltungs=
führung
in der Praxis unſeres kommunalen Lebens zum Teil gar nicht
aufrecht erhalten laſſen werden. Die Folge iſt, daß der gänzlich un=
genügend
dotierte Reſervefonds bei weitem nicht ausreicht, um neuen
Anforderungen ivgendweſcher Art gerecht zu werden. Da ich für
eine ſolide Wirtſchaftsführung die Verantwortung trage, bin ich alſo
genötigt, bei jeder Neuanforderung die Deckungsfrage zu ſtellen und zu
erklären, daß ich Beſchlüſſe nich ausführen kann und werde, die ohne
Rückſicht auf die Deckungsmöglichkeiten die ſtädtiſchen Finanzen be=
laſten
. Das habe ich in der letzten Stadtratsſitzung, in der auf allen
Seiten die Geneigtheit beſtand, die hier in Rede ſtehenden Sport=
zuſchüſſe
zu bewilligen, dahin formulierk, daß ich ſagte, wenn der Stadt=
rat
dieſe Zuſchüſſe, die an ſich auh mir ſympathiſch ſeien, wüinſche,
müſſe er mir die Mittel dafür bewilligen. Einen Weg dazu biete die
nachträgliche Erhebung des Ausfalls infolge der Billigkeitserläſſe an
Gemeindegewerbeſteuern für die Rechnungsjahre 1925 und 1926. Da in
der Verſammlung indes keine Geneigtheit beſtand, dieſen Schritt zu tun,
auch niemand imſtande war, einen anderen Weg vorzuſchlagen, mußten
die Sachen eben zurückgeſtellt werden.
Leider muß ich mich bei dieſem Anlaß auch gegen einen anonymen
Angriff wehren, der zur Illuſtrie=uny meiner angeblich einſeitigen Ver=
waltungsführung
behauptet, ich hätte ausgerechnet das Geſuch eines
bürgerlichen Sportvereins herausgegriffen, um damit eine Nach=
erhebung
bzw. eine Erhöhung der Gewerbeſteuer durchzuſetzen. Ab=
geſehen
davon, daß das glei hzeivig vorliegende Geſuch eines
nichtbürgerlichen Sportvereins demſelben Schickſal verfiel, wie das
des bürgerlichen Vereins, zeigen die obigen Ausführungen, daß die
Dinge ganz anders lagen.
Nebenbei hätte es ſich bei einer Nacherhebung des Ausfalls an Ge=
meindegewerbeſteuern
aus den Rechnungsjahren 1925 und 1926, die die
anderen heſſiſchen Städte, trotz höherer Gemeindeſteuerbelaſtung, unbe=
anſtandet
vorgenommen haben, und die der heſſiſche Herr Miniſter des
Innern auch Darmſtadt anempfohlen hat, lediglich darum gehanbelt, den
Betrag von 70 000 Mark, der ſeinerzeit von dem Stadtrat einmütig als
Gewerbeſteuereinnahme bewilligt war, aber nicht einging, einmalig nach=
zuerheben
. Der Geiverbeſteuerſatz wlirde alſo im übrigen nach wie vor
ſeine ſeitherige Höhe behalten haben.
Ich halte dieſe Aufklärung für nötig, um einer Legendenbildung
zu ſteuern.

kühlen, damit es ſeine Keimfähigkeit nicht verliert. Deshalb muß man
auch auf die Temperatur ſehr achten. Eine andere Möglichkeit, den
Flugbrand zu bekämpfen, beſteht darin, daß man aus ſeinem Feld die
kranken Aehren herausſammelt, ſowie ſie ſich zeigen. Auch der Saatgut=
wechſel
iſt bei ſtarkem Auftreten des Brandes zu empfehlen, und dieſe
Maßnahme wird wohl in ſehr vielen Fällen die beſte ſein.
Nicht nur das Getreide leidet ſehr unter Krankheit, auch für die
Kartoffel beginnt eine ſolche Zeit. Die ſogenannten Fußkrankheiten
ſind diejenigen, die ſich mit zuerſt einſtellen. Es iſt die Schwarz=
beinigkeit
und die Weißhoſigkeit der Kartoffel, die daran
zu erkennen iſt, daß die Staude welkt. Sieht man ſolche welkenden
Stauden genauer an, ſo findet man den Stengelgrund zerſtört. Ent=
weder
iſt er ſchwarz und faul, ſo iſt es die Schwarzbeinigkeit, oder er iſt
morſch und mit einem weißen Belag verſehen, ſo iſt es Weißhoſigkeit.
In beiden Fällen ſollte man die kranke Staude aus dem Felde heraus=
nehmen
, damit durch neue Knollen die Krankheit nicht verbreitet wird.
Denn dieſe beiden Krankheiten können ſich auf das nächſte Jahr über=
tragen
. Die Ringkrankheit dagegen, die man auch am Welken
erkennt, überträgt, ſofern die Staude Knollen bildet, die Krankheit be=
ſtimmt
von einem Jahr auf das andere. Bei dieſer Krankheit iſt der
Stengelgrund nun nicht zerſtört, man kann nur beim Durchſchneiden
des Stengels feſtſtellen, daß eine Zone, dicht am Aeußern des Stengels,
braun geworden iſt. Hier haben wir dieſelbe Verfärbung vor uns, die
man auch an der Knolle finden kann, wenn man dieſe durchſchneidet.
Solche Stauden müſſen unbedingt aus dem Felde, oder man muß ſich
bei ſtärkerem Auftreten neue Saatkartoffeln kaufen.
Außer den Welkkrankheiten ſieht man aber im Felde noch
eine Reihe anderer, die die Form der Kartoffelſtaude verändern. Das
iſt vor allem bei der Blattrollkrankheit der Fall. Tritt
dieſe Erkrankung auf, ſo ſind die Blätter tütenartig gerollt, man ſieht
nur die Blattunterſeite. Solche Stöcke bringen oft gar keine Knollen,
oder recht kleine, und dieſe bringen im nächſten Jahre wieder ſolche
blattrollkranke Stauden. Daher müſſen dieſe Büſche auch aus dem Feld,
wenn man nicht das Saatgut wechſeln will.
Mit den Rollerſcheinungen der Kartoffel muß man aber vorſichtig
ſein, denn ein ſchwaches Rollen zeigt der Buſch oft aus ganz anderen
Gründen. Liegt Untergrundnäſſe vor, ſo rollt die Kartoffel, manche
Sorten rollen auch kurz vor der Reife, oder auf kieſigem Untergrund
aus Waſſermangel. Man kann wohl ſagen, daß die Kartoffel auf alle
ihr nicht zuſagenden Verhältniſſe mit Rollen reagiert. Dieſes Rollen
iſt aber von der richtigen Blattrollkrankheit zu unterſcheiden. Die Blatt=
rollkrankheit
hat immer etwas Starres, nach oben Strebendes, die
Staude bleibt klein und verkümmert. Bei den anderen Urſachen rollt
dagegen nur der Wipfel der Stauden.
Genau ſo wie die Blattrollkrankheit iſt auch die Kräuſelkrank=
heit
zu beurteilen. Bei ihr ſind die Triebe und Blätter verkürzt, ſo
daß die Pflanze geſtaucht iſt und die Blätter ſo ausſehen, als ob ſie mit
der Brennſchere bearbeitet ſind. Außerdem ſind ſolche Pflanzen auch
dunkelblaugrün.
Für den Landwirt iſt es ſehr wichtig, im Monat Juli auch auf
Krankheit hin ſeine Felder zu beſehen, denn Felder mit den oben ge=
nannten
Krankheiten bringen keine Saatware.
Dr. Appel.

Warnung vor einem falſchen Gerichtsvollzieher. Am 17. Junk
1929 erſchien in Kaſſel in einem Geſchäft ein Unbekannter, der einen
Haushaltungsgegenſtand kaufen wollte. Nachdem er den Gegenſtand
ausgeſucht hatte, bemerbte er, ſeine Schweſter komme noch vor und werde
den Gegenſtand beſichtigen. Scheinbar im Begriff, den Laden zu ver=
laſſen
, knupfte er wit dem Geſchäftsinhaber eine Unterhaltung an,
wobei er bemerkte, daß heutzutnge die Geſ häftsleute viele Außenſtände
zu verzeichnen hätten, er ſei Gerichtsvollzieher und könne kurzerhand
die Forderungen einziehen. Nachdem der Kaufmann zu dem Unbekann=
ten
Vertrauen gewonnen hatte, teilte er ihm mit, daß er einen Schuld=
ner
mit (00 Mark habe. Der angebliche Gerichtsvollzieher erklärte ſich
bereit, dieſen Betrag ſofort einzuziehen, er müſſe aber ein Zwanzig=
ſtel
der Forderung zwecks Hinterlegung bei Gericht zur Erwirkung
eines Arreſtbefehls haben. Der gutgläubige Geſchäftsmann händigte
dem angeblichen Gerictsvollzieher ohne Bedenken den Betrag von 32,65
Reichsmark aus. Einen Ausweis hatte der Betrüger nicht vorgelegt,
iſt auch von dem Geſchädigten nicht verlangt worden. Der Betrüger,
der ſich Schröder nannte, wird wie folgt beſchrieben: 40 bis 45 Jahre
alt, 1,80 bis 1.85 Meter groß, ſchlank, ſchmales Geſicht, dunkle Augen,
kurzgeſchnittenes Haar, lange, ausgebreitete Hände, über einen Mund=
winkel
hat er eine größere, nach unten gehende Narbe, Sprache ohne
Dialekt. Er trug grünen Jagdanzug mit langer Hoſe und geſchloſſener
Joppe.
Warnung vor einer Schwindelfirma. In letzter Zeit hat eine
holländiſhe Firma, die ſich The Nowel=y Company in Valkenburg,
Holland, nennt, ſtellenſuchende Perſonen, dadurch zu ſchädigen ver=
ſück
,t, daß ſie den Alleinvertrieb eines Imprägniermittels unter außer=
ordentlich
günſtigen und verlockenden Bedingungen anbot. Die Inter=
eſſenten
ſollen ſchnell zugreifen und ſofort eine Beſtellung im Betrage
ton 50 RM. aufgeben, mit der ſie dann 100 RM. verdienen könnten.
Es ſteht feſt, daß es ſi.0 um ein Sch.vindeiunternehmen handelt, und
wird davor gewaint. Geſchädigte wollen bei dem Polizeiamt, Wilhelm=
Eläſſing=Straße Nr. 21, Zimmer Nr. 62, vorſprechen.
Aus der Anſtalt entwichen. Aus der Epileptiſchen=Anſtalt im
Nieder=Ramſtadt ſind am 8. Juli 1929 entwichen: 1. Lubwig Nungeſſer,
geb. 11. April 1905 zu Darmſtadt. 2. Johannes Janſohn, geb. am
19. Juli 1305 zu Monsheim. Nungeſſer trägt braune Mancheſterhoſe,
braunen Rock, blaue Mütze, ſchivarze Ledergemaſchen, ſchwarze Schnür=
ſchuhe
: Janſohn braunen Anzug, ſchwarze Schnürſchuhe, ohne Kopf=
bedeckung
.
Ein Fahrradmarder feſtgenommen. Am 6. Juli 1929, gegen 21
Uhr, wurde aus dem Hofe einer Wirtſchaft in der Pallaswieſenſtraße
ein. Fahrrad geſtohlen. Der Täter, Richard Brachkamp, iſt in Egels=
bach
feſtgenommen worden
Betlehrsunſälle. Am 8. Juli 1929 haben Ecke Bleichſtraße und
Landgraf=Philipp=Anlage und Ecke Hofmann= und Nieder=Namſtädter
Straße Zuſammenſtöße zwiſchen Kraftfahrzeugen ſtattgefunden. Per=
ſonenſchaden
iſt nicht entſtanden, dagegen ſind die Fahrzeuge erheblich
beſchädigt worden. Unvorſichtiges Fahren an den genannten Straßen=
kreuxungen
iſt auch hier wieder die Urſache geweſen.
* Autubrand. Ein Laſtauto aus Mainz, auf dem Papierballen
geladen waren, geriet zwiſchen Dieburg und dem Einſiedel, am ſogen.
Mainzer Buckel, in Brand. Die Darmſtädter ſtädtiſche Feuerwehr, die
alsbald zur Stelle war, konnte das Feuer mit Handlöſchern ablöſchen
und ſomit den Anhängewagen rerten. Der Vorderwagen iſt aus=
gebrannt
. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
* Ein Zufammenſtoß ereignete ſich geſtern abend kurz vor 9 Uhr
zwiſchen einem Motorrad und einem Auto Ecke Wiener= und Roßdörfer
Straße. Der Motorradfahrer, Herr Kaufmann Kullmann, Eſchollbrücker
Straße, erlitt einen Schlüſſelbeinbruch und Verletzungen am linken Faß,
während die Autoinſaſfen mit dem Schrecken davonkamen. Der Verletzte
wurde durch die Städtiſhe Rettungswache in ſeine Wohnung gebracht.
Beide Fahrzeuge ſind beſchädigt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.

leue Mleifanefkoden
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Wechrnishenr Berssin

unserer Reifenkonstruktion, deren grundlegender FaktordiesorgfältigeAufbereitung der Rohstoffedarstellt. Deunvonder
AQualitat der verarbeiteten Materialien hängt die Widerstandsfähigkeit der Laufflächeund die Lebensdauerdes Reiſensab.
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DEUTSCHE GUALITA

WIen

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mttwoch, den 10. Juli 1929

Nummer 189

Große Strafkammer.
Der Gerüſteinſturz im Reſtaurant Bürgerhof.
p. Der fahrläſſigen Körververletzung angeklagt ſind: Gerüſtbauer
Karl Stroh und Kaufmann Lotz, beide hier.
Wir haben eingehend über den Tatbeſtand aus Anlaß der am
8. April d. J. ſtattgehabten Gerichtsverhandlung berichtet. Das damals
ergangene Urteil erkannte gegen Lotz auf 300 Mark, gegen Stroh auf
50 Mark Geldſtrafe.
In der Verhandlung vor dem Berufungsgericht ſind die früher
vernommenen Zeugen und weiter nicht weniger wie 7 Sachverſtändige
zur Stelle.
Nach dem mit Berufung angefochtenen Urteil war unter Zugrunde=
legung
des Gutachtens des Miniſtecialrats Knapp, das ſich auf ſtatiſche
Berechnungen und die Matecialunterſuchungen ſtützt, der Bruch der
oberſten Sproſſe des Gerüiſtes die primäre und eigentliche Urſache des
Unglücks. Die Angeklagten hätten die Sorgfaltspflicht (Nachprüfung des
aufgeſtellten Gerüſts auf ſeine Haltbarkeit und Tragfähigkeit) verletzt.
Die Angeklagten erſtreben die Freiſprechung; die Staatsanwaltſchaft
beſchränkt die vorſorglich eingelegte Berufung auf das Strafmaß.
Der Lackierermeiſter Kuba iſt der am ſchwerſten Verletzte, er wird
nach Anſicht der Aerzte niemals wieder gehfähig werden. Derzeit be=
zieht
Kuba aus Anlaß des am 8. November 1928 ſtattgehabten Unfalls
auf Grund der Unfallverſicherung eine Invalidenrente von monatlich
50 Mark.
Der Sachverſtändige Oberbaurat Steinberger erachtet, daß bei Ge=
rüſten
als einer labilen Einrichtung die Grundſätze der Statik nicht
praktiſch anwendbar ſind, hier ſeien die Erfahrungsgrundſätze maß=
gebend
, im Leiterbaum, nicht in der Sproſſe, liege das Gefahrwoment,
mit ſtatiſichen Verechnungen ſei hier nicht3 zu machen. Im Fragefalle
habe eine ungewollte Ueberbelaſtung vorgelegen. Der Sachverſtändige
Klein hält es für unmöglich, die einzelnn Sproſſen zu prüfen; es gebe
zudem auch verborgene Riſſe im Holz; möglicherweiſe ſei der Leiter=
baum
gebrochen. Einführung von Streichen nütze, wie auch der vor=
genannte
Sachverſtändige ausgefühct hat, nichts. Diplom=Ingenienr
Porges ſchließt ſich hinſichtlich der ſtatiſchen Berechnungen den Ausfüh=
rungen
Steinbergers an. Ein Gerüſtmüſſeſehr vorſichtig
belaſtet werden, denn der Boden ſei an ſich ſchon ſchwankend
Die normale Tragfähigkeit eines Gerüſts ſei äußerſt gering. Das Gerüſt
wird feſter gebaut, wenn Material gelagert werden ſoll.
Miniſterialrat Knapp bezieht ſich auf die Unterſuchungen des Mate=
rialprüfungsamts
der Techniſchen Hochſchule; er betrachtet nach wie vor
als Urſache des Unglücks den Vruch der Sproſſe. Für Bauten für
vorübergehende Zwecke ſei eine ſiebenfa he Sicherheit vorgeſchrieben. Im
Endergebnis ſtimme er mit Ob=baurat Steinberger überemn: unſa= h=
gemäße
Benutzungsweiſe des Gerüſts, Usberbelaſtung; den Angeklagten
Lotz treffe hier zweifellos ein Verſchulden, ebenſo aber auch Kuba, der
bei der Auftragserteilung härte angeben müiſſen, eine wie große An=
zahl
von Arbeitern auf dem Gerüſt arbeiten müßte.
Der Verteidiger von Stroh kommt insbeſondere auf die Unfall=
verhutungsvorſhriften
der Berufsgenoſſenſchaft und die heſſiſchen geſetz=
lichen
Vorſchriften zu ſprechen, wonach Leitergerüſte mit beſonderer
Vorſicht zu benutzen und Ueberbeiaſt gen verhoten ſind. Der Beſtel=
lerdes
GerüſtsmüſſeimRahmen dieſerVorſchriften
arbeiten. Eine ungleichmäßige Belaſtung im Sinne dieſer Vor=
ſchriften
habe ſtattgefunden.
Der Staatsanwalt betont, daß Angeklagter Lotz die allgemeinen
Sorgfaltsvorſchriften einer handcerkstechniſchen Durchrechnung verletzt
habe, auch das zu ſtellende Material hätte er als Unternehmer prüfen
müſſen; ein ſo großer Unternehmer habe ſich zu erkundigen darüber,
was mit dem Geruſt gemacht werden ſolle; dementſprechend müſſe er
ſein Gerüſt einrichten und er hätte es feſter bauen können. Auch hie
Frage der Vorausſehbarkeit des Ereigniſſes ſei zu bejahen. Stroh habe
ſich beim Aufſtellen des Gerüſtes um Weiteres nicht gekümmert.
Das Urteil ſpricht beide Angeklagte frei.

Handelsverkehr mit der Türkei, insbeſondere Kleinaſien. Herr
Generalkenſul Padel vom Deusſchen Generalkonſulat in Smörna erteilt
am Mittwoch, dem 17. Juli d. J., an die am Handelsverkehr
mit der Türkei, insbeſondere Kleinaſien, beteiligten Firmen Einzel=
auskünfte
. Firmen, die an den Sprechſtunden am 17. d. M. in der Zeit
von 9 bis 12,30 und eventuell noch von 15 b’s 18 Uhr teilnehmen wollen,
werden gebeten, dies der Neichsnachrichtenſtelle für Außenhandel, Frank=
furt
a. M., Börſe (Zimer 43), big zum 13. d. M. mitzuteilen, da=
mit
cine Verteilung der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit
ſtattfinden kann.
Lokale Veranſtalkungen.
Dire Merunttr urſichsinenden Neiipen find ausſchürtziich als Hinmrife auf Annttenm
A
m ſrinem Jalle iergendwit als Veſprrchung oder Krik.
Schloß=Café. Das heutige Sonderkonzert (nachmittags ab
4 Uhr) des Schloß=Café=Enſ=mhles unter Leitung von Kapellmeiſter
Curt Fiſcher bringt in ſeinem Programm unter anderem die beliebten
Melodien der Komponiſten Strauß, Millöcker und Suppé zum Vortrag.
Abends 8,15 Uhr: Geſellſchaftsabend. (Siehe heutige Anzeige.)
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Wie be=
reits
am vergangenen Samstag an dieſer Stelle mitgeteilt wurde,
machen unſere Frauen am Mittwoch, den 10. Juli, einen gemeinſamen
Spaziergang nach Kranichſtein, wo bei Kaffee und Kuchen eine Partei=
freundin
über ihre Reiſe nach Budapeſt berichten wird. Treffpunkt an
den Hirſchköpfen um 3,30 Uhr, und für diejenigen, denen der Weg zu
weit iſt, um die gleiche Zeit am Oberwaldhaus. Wir bitten um rege
Beteiligung, hauptſächlich um vollzähliges Erſcheinen der Vorſtands=
mitglieder
, da wichtige Fragen beſprochen werden ſollen,
Deutſche Volkspartei, Jugendgruppe. Die Damen
der Jugendgruppe trefen ſich heute abend um 8 Uhr am Tierbrunnen
zu einem Abendſpaziergang. Bei ſchlechtem Wetter Zuſamenkumft bei
Fräulein Seibert, Frankfurter Straße 7.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gür die Veröffenttſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedattion leinertei Der
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, önnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
In der Preſſe wird das längere Halten der Kraftwagen an verkehrs=
reichen
Stellen als mißſtändig bezeichnet. Dazu ſei auf folgendes auf=
merkſam
gemacht:
Die Vorſchriften über die Verkehrspolizei der Stadt Zürich vom
14. September 1927 beſtimmen bazu:
Der Vorſtand des Polizeiweſens beſtimmt die Plütze und Straßen,
auf denen Fahrzeuge auf den an Ort bezeichneten abgegrenzten Flüchen
parkiert oder ſtationiert werden dürfen. Das Statio=
nieren
iſt für die Dauer von längſtens 30 Minuten geſtattet. Ver=
boten
iſt das Garagieren, d. h. das andauernde Stehenlaſſen
der Fahrzeuge auf den Park= und Stationsflächen zwecks Vermeidung
der Gmſtellung in einem vorſchriftsmäßigen Raum (Garage), Könnte
das nicht auch in der Landeshauptſtadt verfügt werden?

Feſtzüge in Darmſtadt.
Darmſtadt hat wieder gmmal da3 Glück, einen Feſtzug in ſeinen
Mauern zu ſehen. Wie geht der Marſch? Wie immer, durch die ſchein=
bar
hierzu ſchon im voraus privilegierten Straßen. So wird z. B. das
Johannesviertel niewalls berührt. Sind die Bewohner desſelben viel=
leicht
weniger wert als die de3 Martinsviertels oder der amderen Stadt=
teile
?
Einer für viele.

Tageskalender für Mittwoch, den 10. Juli 1929.
Orpheum, abends 2 Uhr: Der Geſiſterzug. Konzert
Schloßkaffee. Hotel Schmitz, Kaffee Gonßwann, Sportplatz=Reſt.
Kinovorſtellungen: Unſion=Thegter, Pallaft=Lichtſpitle.

Aus beſſen.
Skarkenburg.
* Weiterſtadt, 9. Juli. Hohes Alter. Maurerpolier Johannes
Heß, Darmſtädterſtraße 87, konnte geſtern im Kreiſe ſeiner Kinder,
Enkel und Urenkel ſeinen 83. Geburtstag begehen.
Gräfenhauſen, 9. Juli. Der Geſangverein Einigkeit weilte am
30. Juni auf dem Geſangswettſtreit in Weiterſtadt und errang in der
dritten Landklaſſe den 3. Klaſſenpreis, den 2. Klaſſenehrenpreis, den
höchſten Ehrenpreis und den 1. Dirigentenpreis. Am letzten Sonntag,
den 7. Juli, nahm die Einigkeit an dem Wettſtreit in Mörfelden teil
und errang auch hier den 2. Preis ſowie den erſten Dirigentenpreis.
Der Verein ſteht unter der bewährten Leitung von Herrn Chormeiſter
Martin Carl.
O. Erzhauſen, 9. Juli. Der Geſangverem Sängerbund beteiligte
ſich am verfloſſenen Sonntag bei dem Geſangswettſtreit in Mörfelden und
errang in ſchwerer Konkurrenz mit ſieben Vereinen in der zweiten Land=
klaſſe
den erſten Preis und den Ehrenpreis. Der Verein ſteht under der
bewährten Leitung des Muſikdirektors Dingel=Frankfurt a. M..
Der Voranſ=hlag für das Ehrenmal für die Gefallenen im Weltkriege be=
trägt
4500 Mark, aus freiw lligen Gaben ſind bis jetzt 2475 Mark zu
verzeichnen.
Aa. Eberſtadt, 9. Juli. Hausbeſitzertagung. Am Samstag
nachmittag findet in Eberſtadt der diesjährige ordentliche Verbandstag
des Landesverbandes der heſſiſchen Hausbeſitzervereine ſtatt. Die Tagung
wird im Kurhotel Schweizerhaus vorgenommen. Neben den eigent=
lichen
geſchäftlichen Beratungen und Wahlen, ſteht ein Referat über
aktuelle Tagesfragen auf der Tagesordnung. Alle angeſchloſſenen
Vereine entſenden Delegierte.
f. Roßdorf, 9. Juli. Gemeindehebammenjubiläum.
Frau Eliſabethe Hein, die ſeitz dem Jahre 1879 im unſerer Gemeinde
ununterbrochen tätig iſt, feierte m voller Rüſtigkeit ihr 50jöhriges Dienſt=
iubiläum
Stets unverdroſſen und in aufopfernder Weiſe hat Frau
Hein ihr ſchweres Amt als Hebamme verſehen und während dieſer lan=
gen
Zeit an Jahren bei 2339 Geburten Hilfe geleiſtet. Anläßlich ihres
Jubiläums erhielt Frau Hein zahlreiche Glückwinſche, ſo wurde ihr von
der Gemeinde eine Ehrengabe mit Anerkennungsſthreiben durch Bürger=
meiſter
und einige Gemeindevertreter wit ehrenden Worten überreichſt.
Um der Frau Hem ihre Freude am goldenen Tage zu ſteigern, ließ es
ſich auch der Frauenverein nicht nehmen, ſeine Gratulation auszufprechen.
Ebenſo beglückwünſchte der Kirchenvorſtand, namens der evangeliſchen
Kirchengemeinde die Jubilarin. Ein Glückwunſchſchreiben war bereits
am verfloſſenen Freitag von dem Herin Reichspräſidenten eingegangen.
Gelegentlich der am 6. Juli in Rüſſelsheim ſtattgefundenen Verbands=
tagung
der Heſſiſchen Hebammen wurde Frau Hein durch Ueberreichung
eines Diploms und einer Broſche geehrt.
G. Ober=Ramſtadt, 8. Juli. Zur Vorbereitung für das am 13. ds.
Mts. im hieſigen Schwimmbad geplante Sommernachtfeſt halten die
Schwimmriegen der drei hieſigen Turnvereine dieſe Woche jeden Abend
ab 6.30 Uhr im Schwimmbad Uebungsſtunden ab. Nachdem erſt vor
wenigen Tagen die frühere Gaſtwirtſchaft Zur Starkenburg ihre Pfor=
ten
wieder geöffnet, fand am Samstag die Neueröffnung eines Kaffees
mit Schankwirtſchaft des Herrn Heinrich Ittmann in deſſen Haus beim
Schwimmbad ſtatt. In den Nachmittagsſtunden des geſtrigen Sonn=
tags
paſſierten eine große Anzahl Autos und Motorräder, Mitglieder
des D.A. C., die ſich auf einer Fahrt durch den Odenwald befanden, in
Nichtung Darmſtadt unſeren Ort. Angenehm fiel die ſehr mäßige Ge=
ſchwindigkeit
der Fahrzeuge auf. Für den geſtrigen Sonntag war ein
Spaziergang der Kinder des Kindergottesdienſtes und der Kinderſchule
geplant, der des unfreundlichen Wetters wegen auf einen ſpäteren Zeit=
punkt
verſchoben werden mußte.

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

r. Babenhauſen, 9. Jnli. Das Arbeiterſängerfeſt, die
Jubiläumsfeſer und Fahnenweihe des Volkschors
Babenhauſen iſt vorüber. Unſer Städtchen hatte am Samstag,
Sonntag und Montag ſein Feſtkleid angelegt. In vorbildlicher Geſchloſ=
ſenheit
wirkten alle Ortsvereine mit, um das Feſt der Arbeiterſänger
ſo glänzend wie nur möglich zu geſtalten. Das zeigte ſchon der wohl=
gelungene
Auftakt am Samstag abend mit einem Fackelzug, an dem
alle Vereine am Platze teilnahmen. Auf dem Feſtplatz entwickelte ſich
unter Mitwirkung der verſtärkten Lautzſchen Kapelle, des ſchneidig ſpie=
lenden
Trommlerchors aus Kahl a. M., der beiden hieſigen Geſang=
vereine
Eintracht und Sängerbund des Turnvereins 1891
und der Turngemeinde ein feſtlich bewegtes Leben und Treiben. Der
Feſtpräſident, Herr Lehrer Klein, hieß Gäſte und Sänger herzlich
willkommen, dankte allen mitwirkenden Vereinen und auch der Stadtver=
waltung
, für die Herr Bürgermeiſter Rühl de Glückwünſche der Ge=
weinde
übermittelt hatte, und nahm alsdann die Fahnenweihe der
neuen zum 25jährigen Jubiläum geſtifteten Fahne vor. In flotter
Folge rollte ſich alsdann bis nach Mitternacht das abwechſlungsreiche
geſangliche und turneriſche Programm ab. Am Sonntagvormitlag war
ugch einer ſchlichten Totengedenkfeias auf dem Ehrenfriedhof ein Grup=
penſingen
auf dem Marktplatz vorgefehen, das aber infolge ſtark ein=
ſetzenden
Regens einen jähen Abbruh erlebte. War es den Muſikfreun=
den
ſo niht möglich geweſen, die Macht des Geſanges im Freien zu er=
leben
, ſo zeigte ſich um ſo ſtärker umd eindringlicher ſeine Wirkung auf
Herz und Gemüt bei dem a capeliaKonzert, das der Volkschor
Egelsbach im Saalbau Deutſcher Hof mit etwa 150 Sängern und
Sängerinnen veranſtaltete. Das Konzert bildete zweifellos den künſt=
leriſchen
Höhepunkt des ganzen Feſtes. Der Nachmittag brachte einen
ſtaltlichen Feſtzug, Maſſemhöre der Be irksvereine und die Feſtrede des
Chormeiſters und Muſikſchriftſtellers M. Bartſch=Frankfurt a. M.
Den Abſchluß der Jubiläumsfeier bildete am Abend das Abbrennen
eines großen Feuerwerks.
r. Babenhauſen, 8. Juli. Ein höchſt erfreuliches finanzielles Ergeb=
nis
hatten die Werbetage für den V. D. A., die von der hieſigen
Orts= und Schulgruppe des V.D.A. und von den Ortsgruppen der
näheren Umgebung vor einiger Zeit veranſtaltet wurden. Dank der Mit=
wirkung
unſerer begeiſterungsfrohen Jugend konnte an die Haupt=
geſchäftsſtelle
des Ladesverbands/ Heſſen die ſtattliche Summe von 330.
RM. von hier abgeführt werden. Vergangene Woche ſprach in einer
Verſammlung des Ortsgewerbevereins der Geſchäftsführer
der hieſigen Volksbank, Herr F. Willand, über Mahn= und Klage=
weſen
und beleuchtete dabei unter Berückſichtigung der gegenwärtigen
Geldmarktlage die Urſachen der Geldknappheit, die dem Handwerker
und Gewerbetreibenden die dringende Pflicht auferlegen, für Herein=
bringung
ſeiner Außenſtände beſorgt zu ſein.
Cd. Michelſtadt, 9. Juli. Am vergangenen Sonntag veranſtaltete
der Radfahrerverein 1902 Michelſtadt ein Abendſportfeſt im Stadion.
Die Veranſtaltung war ſehr gut beſucht und wurde eröffnet durch
einen Marſch, geſpielt von der Feuerwehrkapelle. Alsdann folgten die
Austragungen der Vereinsmeiſterſchaften, über 1 Km. und 5 Km. Ver=
einsmeiſter
über 1 Km. wurde H. Hamburger, über 5 Km. L. Kiefer.
Vereinsmeiſter im 2er Radball wurde die erſte Mannſchaft Schmelz=
Wöber. Auch das Einer=Kunſtfahren, Fahrer Gaulrapp=Erbach, Gau=
meiſter
des Gaues 70 im Bund Deutſcher Radfahrer, fand großen Bei=
fall
, ebenſo auch das 2er Kunſtfahren, Gaulrapp und Kolmer, Erbach,
Gaumeiſter im 2er Kunſtfahren. Nachdem nun das ſportliche Pro=
gramm
abgewickelt war, wurde nach den Klängen der Feuerwehrkapelle
noch lange das Tanzbein geſchwungen. Wie allmonatlich, ſo hatten ſich
auch am vergangenen Sonntag wieder die Alten zuſammengefunden,
diesmal im Gaſthaus zum Wilden Mann (Beſitzer A. Muth), Froher
Sang und der Austauſch von Jugenderinnerungen hielten die in ſtatt=
licher
Zahl Erſchienenen wieder einige Stunden zuſammen. Der Jüngſte
der Anweſenden zählt 70 Jahre, der älteſte feiert in dieſen Tagen ſeinen
88. Geburtstag, und wurde dieſes frohe Ereignis auch lebhaft gefeiert.

ſtation erkoren Vertreter des Verkehrsvereins empfingen in der
Marbach den Führungswagen, und in flottem Tempo ging’s über die
Umleitungsſtraße Hüttethal=Unter=Moſſau nach Erbach. Auch Seine
Erlaucht der Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach, der Präſidenr des
Heſſiſchen Automob lklubs, war den Gäſren zur Begrüßung entgegen ge=
fahren
. Kurz vor Erbach gab’s zur Erwartung der vorgeſchriebenen
Kontrollzeit einen kurzen Aufenthalt, der die Fahrzeuge zu einem faſt
einheitlichen geſchloſſenen Ganzen auffahren ließ. So erfolgte kurz vor
1 Uhr die Einfahrt in die Stadt und auf den Marktplatz, wo all die
Fahrzeuge es mögen deren über 150 geweſen ſein in tadelloſer
Ordnung aufgeſtellt, einen impoſanten Anblck boten. Nach dem Mittag=
eſſen
, das in einzelnen Egſthäuſern verteilt eingenommen wurde, fand
man ſich im Scküitzenhof zu einer kurzen off ziellen Feier zuſammen.
Herzlichen Willkommengruß der Stadt überbrachte in deren Namen Bür=
germeiſter
Dengler, diejenigen des Heſſiſchen Automobilklubs Seine Er=
laucht
der Erbgraf zu Erbah. Namens des Verkehrsvereins Erbach
ſprach deſſen Vorſitzender, Rechnungscat Fehr. Für die Gäſte brachte
Herr Kartmann=Darmſtadt für die überau3 freundliche Aufnahme und
die Uebernahme der Vorarbeiten herzliche Dankesworte. Zum Gedenken
üiberreickte er den drei vorgenannten Erbacher Herren eine der kunſt=
vollen
Erinnerungsplaketten, die anläßlich der Fahrt allen Teilnehmern
übergeben wurde. UIm 3,20 Uhr nachmittags erfolgte Maſſenſtart zum
Weiterfahrt nach Darmſtadt.
Cf. Birkenau, 9. Juli. Ein ſchwerer und doch glücklich
abgelaufener Unfall. Ein Pferd eines hieſigen Landwpirts
ſtürzte beim Halten auf dem Auffahrtsweg nach dem Tannebuckel, als
es Blätter an der ſteil nach der Rieder=Lieberbacherſtraße zu abfallen=
den
Böſchung freſſen wollte, infolge Nachgebens des Böſchungsrandes
kpofüber ab und rutſchte die cc. 15 Meter hohe Böſchung hinunter,
durchſchlug das Dach eines Schuppens und konnte nur mit Mühe aus
ſeiner Lage befreit werden. Ein Glück war, daß die Stränge riſſen und
das Pferd bei dem Sturz aus dem Geſchirr frei kam, ſonſt wäre das
zwzite Pferd und der Wagen mitgeriſſen worden. Das Glückliche und
kaun zu Glaubende iſt, daß das Pferd kemerlei Schaden erlitten hat.
A. Albersbach, 9. Juli. Denkmalsweihe. Nun hat auch
unſere kleine Gemeinde nach langjährigem Sammeln unter den Orts=
einwohnern
den Grundſtock beiſammen, mit dem ein langgehegter
Wunſch in die Tat umgeſetzt werden konnte: auch den Opfern des
Weltkrieges unſerer Gemeinde ein würdiges Ehrenmal zu errichten.
Geſtern konnte das nun in ſchlichter Weiſe eingeweiht werden. An der
Einweihungsfeier beteiligte ſich die ganze Einwohnerſchaft, ganz beſon=
ders
wirkten die Schulkinder und die Männergeſangvereine mit. Mögen
die Anſprachen des Feſtredners und des Gemeindevertreters nicht nur
ein Treugelöbnis in Worten geweſen ſein, den Opfern des Weltkrieges
ſtets ein ehrendes Andenken zu bewahren, ſondern auch ein Treueſchwur
der ganzen Gemeinde, das durch die Tat in fernſte Zukunft zu beweiſen.
Bt. Auerbach, 9. Juſſi. Zuſammenſtoß zweier Laſt=
autos
. Ein auf der Darmſtädter Straße aus Nichtung Zwingenberg
kommendes Laſtauito wollte geſtern machmittag gegen 6 Uhr vor der
früheren Böttingerſchen Brauerei einen beſlodenen Heuwagen überholen.
Durch dem hoch und breit bellademen Wagen war dem Füührer nach vorn
die Sicht ſtark beſchränkt. Beim Ausbliegen zum Ueberholen bam aus
Nichtung Bensheim ein mit Mühllenprodukten ſchwer bebademes Laſt=
guto
emtgegen. Der mir Büerfäſſer beladene Wagen einer Weinhei=
mer
Firma konnte zwar von dem Führer moch zum Stehen gebracht
werden, er bonmta jedoch müht verhindern, daß das linke Vorderrad
von dem aus Richtung Bensheim kommenden Wagen mit aller Wuocht
abgeriſſen wurde, ohmwe daß dieſem dabei ein Schaden entſtand. Das
Perſonal der in der Nähe gelegenen Autoreparaturwerkſtätte Schroth
ſchaffte den beſchädigtem Wagen auf die rechte Seite der Fahubahm.
Perſonen ſowſe das Beförderungsgutt ſind nicht zu Schaden gekommen.
Srahlhelm=Umzug. Im Anſchluß an dia Fahmenweiche der
Ortsgruppe Bergſtvaße=Nond vom Stohſhelm=Bund, die vorgeſtern vor=
mütztag
uum 11 Uhr im dem Bensheimer Anllagem ſtattfand, zogen über
500 Bundesmütglieder mach Auerbach, woſellbſt am Ehrenmal für die
Gefallewen der Zug eiwe Minuute im diefem Schweigen ſtillſtand umd
verharrte während die Muſik leiſe Ich hatt eimen Kameraden
ſtüelte. Im Horel Weigold wunde anſchließenid AMüttagsraſt gehalten.
Die Weiſherede imn Bensheim hielt Herr Pfarrer Etlinger von hier.
Rheindampferfahrt der hieſigen Volksſchale.
Schon ſeit eimigen Jahren veranſtalten die Klaſſen der hieſigen Volks=
ſchule
größere Jahresausflüge. Für dieſes Jahr iſt am kommenden
Montag eine Rheindampferfahrt von Mainz mach Koſbllenz und zurück
gepllant.
Ca. Lorſch, 9. Juli. Under Führurng des Herm Landwirtſchafts=
ralts
Dr. Mabewaz. Heppenheim, famd geſtern im Beſiſſein des Bürger=
meiſters
Huba uund einer ſtattlichen Anzahl Dandwirte im höeſiger Ge=
marbung
eiwa Felldbeſichtiglug ſtatt. Von ganz beſondevem Intereſſe
ſind zwei Kartoffellſortenverſuche Beide liegen on der Straße wach
Klein=Hquſſen, der eine in der Nähe des Gaswerks. Hier ſind acht
gelbfleiſchige Kartoffelſorten zum Anbau gekommen: Induſtrie, Gieſſe=
vius
, Preußen, Gdeltraut, Ackerſegen, Herbſtrotze, Gelbavagis und Erd=
golld
. Dieſer Verſuch läuft im zweiten Jahr. 1928 brachte Gdeltrauut
den höchſten Ertrag mit 174,6 Zemtner pro Morgen Gelkaragis den
niedrügſten mit 130,24 Zemtiner pvo Morgen, lauuter Erträge, die weit
üüber den Reichsdurchſchnütt hinausgehen. Neu iſt der zweihe Verſuch.
Er wunde angelegt, weſil in der Gieſigen Gemarkung der Kartoffeltrebs
große Ausdehnung genommen hatte; auch er Eiegt an der Stvaße nach
Klein=Hauſen, im Gewanm Elendsb=derſchaft. Zum Anbau bamen:
nur krebsfeſte, gellbfleſiſchige Kartoffillſorten, die zum Teil moch nicht ſim
Hondel erſchſemen ſind: Gelline Blaupunkt, Meutzüichltrung (noch ohme
Namen), Frömersdorfer Blau, Golldappel, Fullda umd Acerſegen. Bei
der geſtrügen Beſichtigurng erfollgte eime Beſchreibung der eſimzelnen
Sorten. Ein abſchließendes Urteill über dem diesjähvigen Verſuch und
deſſen Ergebnis Fanm heube moch micht abgegeben werden. Die Beſich=
tigung
der übrigm Feldfrüchte uund des Getreides verheißt eime gurte
Mittelernte.
D. Aus dem Rieb, 8. Juli. Die derzeitige Lage der Landwirtſchaft
im Ried iſt alles andere nur nicht roſig, berechtigt aber zu angenehmen
Hoffnungen. Wie immer um dieſe Zeit, alſo kurz vor der allgemeinen
Ernte, lagert in der Geldtruhe des Landwirts nur fingerdick der Staub;
die wenigen Milchgroſchen und was anſonſten noch ſpärlich eingeht, lie=
gen
locker in der Kaffeetaſſe des Küchenſchranks und reichen gerade noch
zum Allernotwendigſten. So ungefähr ſieht es jetzt bei 80 Prozent der
Riedbauern aus, ähnlich wie bei 80 Prozent aller Angeſtellten am 25.
eines jeden Monats. Ueber dieſe flaue Zeit ſetzt ſich der Bauersmann
nun dadurch hinweg, daß er vor lauter Arbeit gar nicht zu ſich kommt.
und im übrigen hofft er immer auf eine gute Ernte. Dieſes Jahr iſt
dieſe Hoffnung doppelt berechtigt, zumal doch kurz nach der ſibiriſchen
Kälte des letzten Winters allſeits nur Peſſimismus oben ſchwamm.
Allerdings, gleich nach der Ausſaat war es noch allgemein ziemlich mies,
jedoch eine übermäßig warme Maiſonne ſchuf guten Trieb. Neuerdings
war das dauernd wechſelnde Wetter ſehr gut geſchaffen für Feldfrüchte
jeglicher Art, und ſo ſtehen wir im Riede tatſächlich vor einer ſehr guten
Allgemeinernte. Als Einzelprodukte ſind die Hackfrüchte bis jetzt am
beſten geraten, während das Getreide nicht ſehr hoch auf dem Halm
ſteht; die Körnerfrucht jedoch läßt zurzeit wenig Wünſche offen. Am
beſten ſteht es mit den Haupteinnahmeprodukten Kartoffeln, Gurken und
Kraut, jedoch nur bezüglich der Ernte; eine Ueberernte käme ohne Zwei=
fel
einer Mißernte gleich. Bereits in wenigen Tagen können die erſten
Frühkartoffeln geerntet werden; die Haupternte im Herbſt verſpricht
ganz enorm zu werden. Der Landregen hat ſpeziell den Spätkartoffeln
nochmals ſehr genützt, ebenſo wie er für Kraut und Rüben nur gut
war. Die Gurkenernte erleidet dieſes Jahr allerdings doch etwas Ver=
ſpätung
, war doch ſonſt um dieſe Zeit der Handel mit dieſem landwirt=
ſchaftlichem
Produkt bereits lebhaft im Gang. Mehr und mehr wächſt
die Anpflanzung der Gurke im Ried, und in der Gartenmetropole des
Rieds, in Biblis, iſt faſt jeder zweite Acker mit dieſem erſten Einnahme=
produkt
des Bauern beſtellt. Wird die Ernte reichlich, was allem An=
ſchein
nach zu erwarten iſt, ſo haben wir wieder die ſchönſte Ueberpro=
duktion
, und der Bauersmann kann ſich wieder einmal ſchinden für die
Katz, denn Ueberproduktion bringt kleine Preiſe und harte Arbeit,
daran wird auch die Berufsgenoſſenſchaft, die allerdings voriges Jahr
ſehr zum Vorteil ihrer Genoſſen gearbeitet hat, nicht viel ändern kön=
nen
. Wie wir ſehen, iſt alſo die Lage der Landwirtſchaft im Ried nach
wie vor ſehr verzwickt, und mag es auch manchem Uneingeweihten noch
ſo roſig ſcheinen, der Bauersmann hat ſeine Sorgen und kommt bei der
Berechnung ſeines Stundenlohnes wirklich auf keinen allzu hohen Satz.
Gernsheim, 9. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
8. Juli 0,80 Meter, am 9. Juli 0,95 Meter, morgens 5 Uhr.
Hirſchhorn, 9. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
8. Juli 0,94 Meter, am 9. Juli 1,06 Meter, morgens 5 Uhr.

b. Erbach i. O., 9. Juli. Der Darmſtädter Automobil= und Motor=
ſport
=Club (A. D. A. C.) hatte bei ſeiner geſtrigen Tourenfahrt Durch die
Gaue des Odenwaldes, bei der der Wanderpreis des Verkehrsvereins
Erbach wiederum heiß umſtritten war, unſer Kreisſtädtchen als Kontroll=

POr de TeloT

Wanderungen und das Wochenende unerläßlich Chlorodont-Zahnpaste und
die dazugehörige Chlorodont-Zahnbürste mit gezehntem Borstenschnitt zur Be-
seitigung
fauliger, übelriechender Speisereste in den Zahnzwischenräumen und zum
WWeißputzen der Zähne. Die ges. gesch. Chlorodont-Zahnbürste von bester
Qualität, für Erwachsene 1.25 Mk., für Kinder 70 Pf., ist in blau-weiß-grüner Original-
Chlorodontpackung in allen Chlorodont-Verkaufsstellen zu haben.

[ ][  ][ ]

Nummer 189

Mittwoch, den 10. Juli 1929

Seite 7

49. Deutſcher Fleiſcherverbandstag in Mainz.

* Der 49. Deutſche Fleiſcherverbandstag nahm am Sonntag in
Mainz ſeinen Anfang. Die Städt hat aus dieſem Anlaß ihr Feſtkleid
angelegt. Tauſende von Metzgermeiſtern aus ganz Deutſchland ſind nach
Mainz zuſammengeſtrömt, um Berufs= und Standesfragen zu behan=
deln
. 1000 Betten in Hotels und nahezu 2000 Privatquartiere ſind be=
reitgeſtellt
worden. Die Tagung begann am Sonntag mit Sitzungen des
geſchäftsführenden Vorſtandes. Eine Sitzung des Verbandsvorſtandes
folgte am Montag vormittag, im kurfürſtlichen Schloſſe. Bei einem ge=
meinſamen
Mittageſſen nahm Oberbürgermeiſter Dr. Külb Gelegen=
heit
, die Herren recht herzlich in Mainz willkommen zu heißen. Das
ſchön ausgeſtattete illuſtrierte Feſtbuch gibt eingehende Auskunft über
die Tageseinteilung und die einzelnen Verhandlungsgegenſtände ſowie
über die im Mittelpunkt der Debatte ſtehenden Vortragsthemen. Manche
dieſer Programmnummern dürften auch die nicht beruflich intereſſierten
Kreiſe intereſſieren, ſo vor allen Dingen die Unfallverhütungs=
ausſtellung
und Handmuſtermeſſe, die am Montag nach=
mittag
in den Nebenſälen der Stadthalle eröffnet wurde. Dieſe beiden
Fachausſtellungen ſind ſehr reich beſchickt. Sie ſind veranſtaltet von
der Fleiſchereiberufsgenoſſenſchaft, dem Fleiſchereimaſchinen= Fabrikanten=
verband
und der Mainzer Metzgerinnung. Etwa 50 modernſte Fleiſche=
reibearbeitungsmaſchinen
haben in der Stadthalle Aufſtellung gefunden.
Ausgeſtellt haben die bekannteſten Herſtellungsfirmen aus Heſſen, Heſſen=
Naſſau und die Hauptfirmen des Reiches, ſo aus Hannover, Berlin,
Nürnberg, München. Bei dem feierlichen Eröffnungsakt ſprachen der
Vorſitzende des Deutſchen Fleiſcherverbandes, F. Lammertz=Köln,
Kommerzienrat Dr. Jungk für die Handelskammer, Dr. Schwerdt=
Berlin, geſchäftsführender Vorſtand des Reichsverbandes der deutſchen
Fleiſcherinduſtrie und Stadtrat Pfeiffer=Frankfurt a. M., der Vor=
ſitzende
der Fleiſcherei=Berufsgenoſſenſchaft. Von Intereſſe war es zu
hören, daß ſeit der engen Zuſammenarbeit zwiſchen Fleiſcherei= Berufs=
genoſſenſchaft
und den Maſchinenfabriken die Betriebsunfälle von 22 auf
12,6 Prozent zurückgegangen ſind. Der Dienstag brachte den 8. Fach=

ſchultag, auf dem Fragen der Erziehung des Fleiſchernachwuchſes er=
örtert
wurden. Ihm ſchloß ſich die ordentliche Verſammlung der Flei=
ſcherei
=Berufsgenoſſenſchaft an, die ſich insbeſondere mit der Aufſtellung
eines neuen Gefahrentarifs befaßte. An Unterhaltungen wurden ge=
boten
: Beſichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt, Konzert im
Stadtparkreſtaurant und die offizielle Begrüßungsfeier am Dienstag
abend, die die Mainzer Bevölkerung im großen Stadthalleſaal mit ihren
Gäſten zuſammenführte. Die Begrüßungsanſprache hielt der Vorſitzende
der Mainzer Metzgerinnung, Herr Stadtrat Ludwig Schwöbel, wei=
ter
kam noch der Verbandsvorſitzende, Ehrenobermeiſter F. Lamertz,
zu Wort. Das Unterhaltungsprogramm war abwechſlungsreich und
vielſeitig. Bewährte einheimiſche Berufskünſtler und geſchätzte Dilettan=
ten
(es ſeien nur die Namen Vortragskünſtler Ernſt Hartmann,
Anni Peters, das beliebte Mitglied des Mainzer Schauſpiels, Ernſt
Falk, der bekannte Karnevalsſänger, genannt) wirkten dabei mit, ſo
daß die ganze Veranſtaltung ein echtes rheiniſches Gepräge erhielt und
den auswärtigen Teilnehmern einen guten Begriff davon gab, wie man
am Rhein, im alten heiteren Mainz, Feſte zu feiern pflegt. Rezitationen,
Anſprachen, Solo= und Chorgeſangsvorträge, Tänze, Muſik und gemein=
ſam
geſungene heitere Lieder wechſelten miteinander ab und löſten eine
fröhliche animierte Stimmung aus. Der heutige Mittwoch bringt
die Eröffnung des eigentlichen 49. Fleiſchertages. Es ſind
12 Referate über wichtige berufliche Fragen vorgeſehen. Die Verhand=
lungen
werden ſich auch noch über den Donnerstag Vormittag hinaus=
ziehen
. Den würdigen Abſchluß des großen Kongreſſes bildet am Don=
nerstag
die Rheinfahrt nach St. Goar und zurück, die ihre beſondere
Note durch die für den Abend vorgeſehene Rheinuferbeleuchtung der
ganzen Strecke von BingenRüdesheim ſtromaufwärts erhält und als
grandioſen Abſchluß die erſtmalig erfolgende umfaſſende Anſtrahlung
markanter hiſtoriſcher Bauwerke, wie des Domes, des kurfürſtlichen
Schloſſes, der Chriſtus=, Peters= und Stephanskirche und des eiſernen
Turms ſowie das von der Straßenbrücke aus abgebrannte Feuerwerk
bringt. Wir behalten uns vor, auf Einzelheiten zurückzukommen.

Ck. Groß=Gerau, 9. Juli. Die Verfaſſungsfeier in Groß=
Gerau. Das Programm der Verfaſſungsfeier in Groß=Gerau wurde
jetzt feſtgelegt. Am Nachmittag des 11. Auguſt, 3 Uhr, wird ein Feſtzug
von der Bahnhofſtraße nach dem Marktplatz veranſtaltet. Auf dem
Marktplatz finden Darbietungen der Feuerwehrkapelle, des evangeliſchen
Poſaunenchors und des Geſangvereins Einigkeit ſtatt. Die Verfaſ=
ſungsrede
hält der Landtagsabgeordnete Reiber von der Demokra=
tiſchen
Partei. Ein allgemeines Volksfeſt ſoll ſich der Feier anſchließen.
Die katholiſche Kirchengemeinde Groß=Gerau veranſtal=
tete
eine Feier zur Weihe eines neuen Tabernakels, der durch Spenden
angeſchafft werden konnte. Zur Verſchönerung der ſchlichten kirchlichen
Feier trugen die lateiniſchen Geſänge bei, die der hier zu Beſuch wei=
lende
Kirchenchor von St. Bonifaz in Mainz ſehr ſchön zum Vortrag
brachte. Nach der kirchlichen Feier veranſtaltete der Mainzer Chor einen
Ausflug nach Mönchbruch, an dem ſich zahlreiche Mitglieder der katho=
lichen
Kirchengemeinde Groß=Gerau beteiligten. Die Stadtkaſſe
Groß=Gerau mahnt, bei Meidung der zwangsweiſen Beitreibung bis
zum 12. Juli folgende Beträge zu zahlen: Kapitalzinſen für Monat
Juni 1929, Hausmiete für Monat Juni 1929 und Grasgeld von Wegen
und Gräben für 1929. Zahltage ſind von Montag bis Freitag von vor=
mittags
812 Uhr.
z. Offenbach, 9. Juli. Sittliche Lebenskunde und evan=
geliſche
Kirche. Nach Anhörung des Schulvorſtandes wurde in
den ſtädtiſchen Volksſchulen Unterricht in ſittlicher Lebenskunde angeord=
net
. Dieſen Untervicht haben alle Kinder zu beſuchen, die den Unterricht
ihres Vekenntniſſes nicht beſuchen wollen oder deren Eltern aus der
Kirche ausgetreten ſind. Zum Unterricht in dieſem Fache können alle
Lehrer herangezogen werden. Beſondere Stellen für Lehrer, die dieſen
Unterricht erte ſen, ſieht aber das Volksſchulgeſetz, nicht vor. Es beſteht
auch keine bindende Vorſchrift darüber, welchem chriſtlichen Bekenntniſſe
die Lehrer zuzurechnen ſind, die den Unterricht erteilen. Der hieſige
Shulvorſtand hat deshalb dem Kultusminiſterium in Darmſtadt und
dem Stadtſchulamte folgende Eingabe zugehen laſſen: In der Schul=
vorſtandsſitzung
vom 23. Apri! 1929 hat der Stadtſchulrat angekündigt,
daß er demnächſt Stellen für Lehrer, die Unterricht in ſittlicher Lebens=
kunde
erteilen, ausſchreiben wolle. Es ſollen dadurch Lehrer und Schul=
amtsanwärter
zur Anſtellung kommen, die den Religionsunterricht
bereits niedergelegt haben oder wohl im Anſchluß an das Ausſchreiben
niederlogen werden. Das Volksſchulgeſetz von 1921 ſieht wohl Unter=
richt
in ſittlicher Lebenskunde vor von Lehrerſtellen für ſittli ge
Lebenskunde iſt jedoch nirgends die Rede. Der Kirchenvorſtand der
evangeliſchen Geſamtgemeinde Offenbach legt ſchon jetzt eniſchieden Ver=
wahrung
gegen das Ausſchreiben derartiger Stellen ein.

Rheinheſſen.
Mainz, 9. Juli. Chronik. Die Kindesleiche auf dem
Müllabladeplatz. Am Montag vormittag wurde auf dem Mülle
abladeplatz an der Pariſerſtraße beim Ausladen eines Müllwagens die
Leiche eines neugeborenen Kindes aufgefunden. Das Kind war in eine
lila Damenhoſe und in ein Handtuch mit roten Streifen eingewickelt.
Von der Kindesmutter fehlt bis jetzt jede Spur. Der Müll ſtammt aus
den Häuſern am Bahnhofsplatz, an der Bahnhof=, Zaybach= und Schott=
ſtraße
. Abends ſind die Pferde eines Brauereifuhrwerks, das in der
Kettelerſiedlung hielt, ſcheu geworden und mit dem Fuhrwerk durch=
gebrannt
. Im Xaveriusweg wurde eine Radfahrerin umgeſtoßen,
die Verletzungen an der Naſe und Hautabſchürfungen an den Armen
und Beinen davontrug. Die durchgehenden Pferde rannten ſchließlich in
einen Garten, wodurch einiger Sachſchaden entſtand. Ein Schloſſer
von auswärts frug einen Unbekannten nach einer billigen Gelegenheit
zum Eſſen. Der Unbekannte übernahm die Führung und beſuchte mit
dem Schloſſer mehrere Wirtſchaften. Schließlich landete man im Warte=

ſaal 3. Klaſſe des Hauptbahnhofs, wo der Schloſſer einſchlief. Als er
erwachte, war ſein Portemonnaie mit Inhalt, in dem ſich
außer einem kleinen Geldbetrag zwei Gepäckaufbewahrungsſcheine über
ein Fahrrad und einen Koffer befanden, verſchwunden. Als der
Schloſſer an der Gepäckaufbewahrungsſtelle nach ſeinen Sachen fragte,
mußte er feſtſtellen, daß der Unbekannte ſie ſich angeeignet hatte. In
einem Warenhaus ſind Schüler dabei ertappt worden, wie ſie
Toilettegegenſtände entwendeten. Der unbekannte Radfahrer, der ſein
Unweſen dadurch treibt, daß er ſpazierengehenden Damen im Vorbei=
fahren
die Hüte vom Kopf reißt und damit verſchwindet, iſt immer noch
an der Arbeit. Am Montag trugen ſich wieder zwei derartige Fälle
zu, und zwar einer im Stadtpark und einer auf dem Wege von der
Zitadellenkaſerne nach der Wilhemiterſtraße zu. Später wurde beob=
achtet
, wie der Täter den einen Hut am Winterhafen mit den Zähnen
zerriſſen und dann weggeworfen hat. Es iſt bis jetzt noch nicht gelun=
gen
, den Täter, bei dem es ſich zweifellos um einen anormalen Menſchen
handelt, zum ermitteln.
Oberheſſen.
h. Gießen, 9. Juli. Feſtprotektor des Schützenfeſtes,
Staatspräfident Dr. Abellung, war leider berhindiert, berfönlich täill=
zunehmen
. Vom Berlim aurs, wo er dienſtläch weilte, ſſandte er ein
Begrüßungstelegramm, worm er beſonders den Schützen aus Baden,
Pfalz umd Aüttellhein dem Gruß des Heſſenlandes entbietet. Das
Preisſchießen auuf 300 Metzer hattze folgendes Weſſultiat: 1. Ghrenbecher:
Hch. Appel=Gießen in 15 Mimnuten, 20 Sek.; 2. Augnuſt Gunſchmamnm=
Darmſtadt ferner Ruch=Offenbach, Müller=Sprenölingen, Schaumſburg
und Gemel=FFrtankſturt. Ghnenbeicher=Schießem auf 175 Metter: Breie=
tengeher
=Frankfurt, Rada=Bochenheim, Rehm=Framkfurt, Grününgen=
Wiesbaden, W. Georg=Gießen, Schahumberger=Darmſtadt. Den Punkt=
becher
erhielt mit 81 Pumkten Max Rothſchild, Bockenheim. Geſtemm
vormüitag wurde das Schießen auf den neuen Schießanlagen fort=
geſetzt
, machmütuags fand Platzkonzert ſtatzt. Um 8 Uhr abends begamn
der Ghvenabend für die Gäſte aus dem beſſetztem Gebiet umter Miſtwür=
kung
eines Maſſenchors der Gießener Geſangvereine umd der Gießener
Reichswehrkapelle im der Volkshalle. Der hezutüige Abend bringt ein
Konzert des Kuban=Koſaben=Chors aus Petersbung.
h. Alsfeld, 9. Julſi. Der rähmlichſt bekannte Als=
kelderSommermarkt
fand geſtern bei ſtankem Auftrſeb an
Tieren der verſchiedenſten Artem und Raſſen ſtatt, darumter 40 Pferde.
108 Kühe Simmentaler Raſſe, 75 Kühe und Bullen Vogelsberger Naſſe,
70 Biegen umb Böche, 64 Lämmer, 10 Schweitne, 12 Schafe. Auf dem
Prämienmarbt wurden für Sämmentaller Minder (Heſſiſches Flechvieh)
folgende Preiſe ausgegeben: Ehrenpreis: Geiſel=Brauevſchwend
1. Pr. Willhelm Nau Ober=Ofleiben, 2. Pr. Komuab Schmehl, Geuuſel,
uund J. C. Pſſeffer, Dammershof bei Arnshein, 3. Pr. Julius Weiß,
Nieder=Gemüündem, uud Willh. Nau, Ober=Ofleiden. In Klaſſe Ziegen
orhſiellten Preiſſe: L. Scharch=Windhauſen, W. Blumm=Mſgar, P. Krug=
Alsfelb, Z. Stein=Allsfeld, D. Köhler=Breſtenbach, B. DechertMtaalr,
J. Gonſteſr= Alsfeld. H. Frank=Windhauuſen, H. Oeſtereich=Angenrob,
G. Jäckel=Angenrod, Huugo Koch=Wündhauſen H. Frank=Wündhauſen.
Die Bullen=Auktſon zeigte einen Aluuſtrieb vom 41 Bullen vom
Heſſſiſchem Fleckvieh. Dem Höchſtpreis mit 1130 RM. erzielte der
Büchter Muidolf Veit=Heuchelheim für eimen L=üiſtumngsſbullem den die
Stadtgemeinde Kirchhgün erſtand. E. Kallbfleiſch=Billertsheaufen enhielt
von der Landwirtſchaſtsbammer für das zweitbeſte Tier 980 MM.
Ferner berkauften: K. Betz Ober=Bweitenbach, für 970 RM. an Ge=
meinde
Weitersham, K. Schönhals, Reutters, für 920 MM. an Ge=
meinde
Lamdenhauiſen, H. Rahn=Angersbach zud Bütrgeumſiſter Michel=
Fllnhauſen für 850 RM. an die Gemeindem Risfeld, bzw. Rinder=
bügen
. Die Verſtelgenung vom Zuchtebern (Landſchwein) hatte

folgendes Grgebnis: Wiüh. StarkWtmbetg für je 245 MM. am die
Gemeinden Ober=Ohmem uund Kirtolf, Joh. Beunhard 2., Angemrod, für
240 RM. an die Gemeinde Rohrbach und für 225 Mark an die Ge=
meinde
Nieder=Ofleiden. Ein Reit= uund Fahrturnſier ging ſam Sonn=
tag
dem Mankt voraus. Die Tuynierleſiltung hatten Mütmeiſter Graſ
von Bretow und Landrat Georg Riebeſſel Freiherr von Eiſembach.
Es nahmem davan teil die Reſtervereine uſd Abteilungem Alsfeld,
Büßfeld, Angewrod, Eudorf, Ober=Kleen, Reipertenrod, Nomrod. Nie=
der
=Gemüünden.

Aus deutſchen Bädern.
Im würrttembevgſiſchen Schwarzwald liegt am Zuuſammenfluß des
Groß= und Klleinenz, im Talbnotenpunkt zwiſchen den bewalldeten
Bergen lieblich eingebeutet, Calmbach. Ernſt und wüürdig reckem
die ragemden Berge ihve waldigen Häupter eimpor; zu Füßen ruht
ihnen die ſüußduchrauuſchte Alue, der von allem Seiſtem her geſchwätzige
Walldwaſſer zuellen, und anmutig hebt ſich aus dem ſchwellenden
Teppich ſſaftüiger Wieſſen das ſtattliche Donf; ein lieblicher und beliebten
Erhollungsort. Zur Rechtem ragt machtvoll der Steillhang des Eibergs
empor. Er iſt durch mehr oder weniger dief eingefurchte Teiche‟
äußerſt reizvoll im bulliſſemardig vortnetende Bergborſprüünige geglliüdert,
von demen nur die auuffälligſten genamnt ſein ſollen: der ſteil empor=
getüürmte
Schloßkopf, der Rauhgrundberg mit ſeimemr charakteriſtiſchen
Buchenſchopf auf deim Gipfel, der Franzoſſenbuchel, der Wülldbaderkopf.
Unmittelbar vorn (nhebt ſich wie ein wuachtiger, breſter Tierbuckel der
Meſſtern. Ihm follgen im der Ruumde der Heimenhardt, der Wecken=
hardt
, Kälbling, umd zur Linkem, müt ſeimer ſchönem gleichmäßigen
Kuppe, der Hengſtberg. Stüll wellt der Wanderer ob all dieſe Pracht
und mit leuchtenbem Aluge mimimt er dieſe Naturwunder in ſich auf:
gierig züeht ſſeſme Qungte die wütrzige, bräftige uud reime Luft ein.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt.
Mittwoch, 10. Juli. 13.15: Schallplatten: Unterhaltungsmuſik.
O 15.05: Mittelſchulrektor Wehrhan: Luſtige Münchhauſengeſchich=
ten
. O 16.30: Kaſſel: Konzert Franz v. Blon. 18.10: Bücher=
ſtunde
. o 18.45: Pfarrer Taesler: Fauſts Machttrieb im den
erſten drei Szenen des 5. Aktes von Goethes Fauſt II. 0 19.057
Vortrag von Prof, Behn. o 19.25: Franzöſ, Literaturproben,
O 19.35: Franzö), Sprachunterricht. O 20: Dr. Mertens: Halbaffen,
O 20.15: Sinfonie=Konzert. Mahler: Erſte und zweite Nachtmuſik
aus der 7. Sinfonie. Brahms: Erſte Sinfonie in Cemoll. Leitung:
Kapellmeiſter Rosbaud, Mainz. O 21.45: Kaſſel: Kammermuſik.
Bodart: Trio für Klavier, Cello und Geige. Grabert: Quintett.
Ausf.: W. Rüdiger=Starkloff (1. Violine), O. Riege (2. Violine),
B. Sach (Bratſche), H. Berckmann (Violoncell), E. Bodart (Klavier),
Königswuſierbauſen.

Deutſche Welle. Mittwoch, 10. Juni. 10: Dr. Hajak: Ent=
ſtehung
der deutſchen Mundarten. o 10.35: Mitteilungen des
Reichsſtädtebundes. o 12: Schallplatten. o 14.45: Kindertheater:
Der Wunſchring. o 15.30: Wetter, Börſe. 0 15.40: Grete Michels:
Gärungsloſe Früchteverwertung. o 16: Dr. Manz: Eindrücke von
deutſchen Auslandsſchulen i Rumänien. o 16.30: Dr. Michaelis:
Adolf Schmitthenner zum 75. Geburtstage. o 17: Hamburg: Kon=
zert
auf zwei Klavieren o 18: Reg.=Rat Dr. Wagner: Wie
wohnt das deutſche Volk? 0 18.30: Spaniſch für Anf. 6 18.557
Dr. Hurwis: Praktiſche Völkerpſnchologie. o 19.10: Zwiegeſpräch:
Clara Bohm=Schuch, M. d. R.; D. theol. Magdalene von Tiling,
M. d. L.; Reichsminiſter a. D. Külz, M. d. R.: Iſt das Geſetz
gegen Schmutz und Schund ein wirkſamer Schutz für die Jugend?
O 20: Wovon man ſpricht. o 20.30: Sonderveranſtaltung: Kon=
zert
. Vwaldi: Sonate E=moll. Kodaly: 3. Satz aus der Sonate
H=moll für Violoncello allein. Fauré: Nach dem Traum.
Popper: Franzöſ. Dorflied. Ausf: Paul Hermann (Violoncello),
A. M. Szenkar (Flügel). o 21: Mozart: Variationen C=dur über
Ah, vous dirai=ie maman. Beethoven: Sonate D=dur. Ausf.3
Wiatſchezlaw Witkowsky (Flügel). O 21.30: Verdi: O. nur du‟‟
aus. Ein Maskenball; Ihr holden Jünglingsträume aus Er=
nani
, aus Rigoletto‟ Denza: Se‟, Romanze. Taghaferri=
Vela a mare Napoletana. Pattini: Notte Sivigliama Can=
zone
Tango. Ausf.: Archimede Bartolozzi (Bariton). Am Flügel:
Ben Geyſel. o. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Efim Schachmeiſter.
Pauſe: Bildkunk.

Velſerberichl.
Das ſkandinaviſche Tiefdruckgebiet hat ſich etwas abgeflacht. Noch
immer hat der Kaltluftzuſtrom ſeiner Rückſeite das wolkige und kühle
Wetter erhalten. Jedoch breitet ſich das weſtliche Hochdruckgebiet all=
mählich
immer mehr öſtlich aus. Sein Kern liegt heute morgen mit
Barometerſtänden von 770 Millimeter über Nordfrankreich. Nach und
nach wird der Einfluß des hohen Druckes ſich durchſetzen und zum Auf=
reißen
der Wolkendecke führen. Der Kaltluftzuſtrom wird dann nach=
laſſen
und die Temperaturen werden anſteigen.
Ausſichten für Mittwoch, den 10. Juli: Wechſelnd wolkig mit Aufheite=
rung
, etwas wärmer, meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Juli: Wenig Aenderung der Wet=
terlage
.

BNN
Veranworich füe Poliſt und Wirſchaßt: Rudolf Maupei Ar Feuſteton, Reich und
Aueland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmannz
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt. J.D.: Dr. Eugen Buhlmann;
für Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für, den Inſeratentell: Willp Kuhls
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen,

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Seit: 8

Mittwoch, den 10. Juli 1929

Nummer 189

Ein Jahn=Denkmal der Hochſchule für Leibesübungen.

Staatsſekretär Dr. H. Bredow,
der Reichskommiſſar des deutſchen Rundfunks.
erhielt von der preußiſchen Akademie der Wiſſen=
ſchaften
die Goldene Leibniz=Medaille verliehen.
Die Auto= und Motorradunfälle häufen ſich
immer mehr.
Heidelberg. Der 21jährige Auguſt Mün=
wög
auts Heidelberg wachte am Sonmtag mit einer
jungen Dame und eimem Freund eiwen Ausflug mit
ſeinem Motorrad wit Beiwagen. Auf der Fahrt
kam er zu weit rechts an die Beummreihe, ſo daß das
Motorrad ſchließlich ſtork anprallde und alle drei
cuf die Straße geſchleudert wurden. Mäinmüg iſt an
ſeinen ſchweren Verletzumgen geſtovben. Die zwei
Mitfahrer wunden leicht verletzt.
Hallgarten i. Rhg. Der hieſige Einwohner
Andreas Orth fuhr am Sonntag auf dem Sozius=
ſitz
wit ſeinem Freunda nach Oeſtrich. Plötzlich be=
fiel
ihm ein Unwohlſein. Alls der Fahrer hielt, fiel
Orth vor vom Soziusſitz; er war von einem Herz=
ſchlag
betroffen worden.
Geiſenheim. Auf der Straße zwiſchen
Rüdesheim und Geiſenheim wurde am Sonntag
abend der Radfahrer Wolf aus Niederwalluf von
eimem Auto überfahren und rückſichtslos liegen ge=
laſſen
. Als wan Wolf auffand, rang er bereits mit
dem Tode und ſtarb auch noch am gleichen Abend.
Die ſofort eingeleitete Nachforſchung nach dem Auto
war von Erfolg gekrönt. Der vückſichtsloſe Auto=
mobiliſt
konnte in der Pcrſon eines Geiſenheimer
Bürgers feſtgeſtellt werden.
Madrid. In einer ſcharfen Kurve bei Alfaro
ſtürzte ein Kraftommibus umm. 20 Inſaſſen wurden
vevletzt, davon 12 ſehr ſchwer ſo daß an ihrem
Aufkommen gezweifelt wird.
Zuſammenſtoß zwiſchen Motorrad und Lokomotive.
Merſeburg. Vorgeſtern abend ſtieß ein
Motorrad wir Beiwagen an einem ungeſchützten
Bahnübergang der Bahnlinie Merſeburg Schafſtaedt
wit der Lokomotibe eines Perſonenzuges zuſammen.
Dem Führer des Motorrades wurde das rechte Bein
abgefahven, der Mitfahrer trug Wirbelſäulenver=
letzungen
davon. Die beiden Schwerverletzten wurden
is Merſeburger Krankenhaus gebracht; ihr Zuſtand
iſt ernſt.
Benzinexploſion.
Zwei Knaben getötet.
Ludwigsburg (Württemberg). Bei einer
borgeſtern abend in dem Lagerrauum der Kolonial=
warenhandlung
Hagen erfolgtm Benzivesploſion
wurden die beiden acht= uund neunjährigen Knaben
des Stadtpfarrers Sting, die ſich im dem Lager=
paum
autfhſellten gevöret. Der ſehr gefährliche Brand
komte auf den Logerrqum beſchränkt werden. Bei
den Aufräumungsarbeiten fand man die Leichen der
beiden Knaben.
200 Gramm ſchwere Hagelkörner.
Stuttgart. Beſi den Hagelſchlägen der letz=
tem
Tage, die weite Gebietsteille des Landes heim=
ſuchten
, fiellen im Oberlland, in der Gegend von
Leutkurch, Hagelkörner im Gewicht von etwa zwei=
hundert
Gramm.
Die van=Gogh=Fälſchungen.
Auf Veranlaſſung der Berſiner Krimimalpobizei
ſind bei dem Düſſeldorfer Kunſthändler und Maler
Wacker fünf Bilder beſchlagwahmt worden. Wacker
iſt ein Bruder des Berliner Kunſthändlers Otto
Wacker, der Ende des vorigen Jahres im Mittel=
punkt
der ſenſatiomellen wan=Gogh=Affäre ſtand. Es
wurde damals behauptet, daß der Berliner Kunſt=
händler
van=Gogh=Fälſchungen in den Handel gebracht
Hobe.
Schadenfeuer auf Uſedom.
Stettin. Ein außerordentlich ſchweres Scha=
denfeuer
entſtand in der Nacht zum Montag im Uſe=
dom
. Insgeſamt ſind 16 Scheunen dem Brand auf
der Inſel Uſedom zum Opfer gefallen. Als das
Feuer bemerkt wurde, ſtanden bereits mehrere Ge=
bäude
, von denen ein Teil mit Stroh bedecht war,
i hellen Flcmmen. Es kamen insgeſamt acht
Wehren von Uſedom und den uumliegenden Gütern
zu Hilfe, denen es gellang, die weiteren dort ſtehen=
den
ſechs Scheunen vor dem Niederbrennen zu be=
wahren
. Mitverbrannt ſind große Heuvorräte ſowie
zahlreiche landwirtſchaftliche Maſchinen, Geräte und
Ackerwagem. Der Schaden iſt außerordentlich groß.

Selbſtmord eines Buchmachers.
Duisburg. Der bekannte weſtdeutſche Buch=
nacher
K. König aus Duisbung, dem vor etwa vier=
zehn
Tagen wegen Steuerhinterziehung im Bcſtrage
von über 30 000 RM. die Geſchäfte geſchloſſen wor=
den
waren, hat am Diemstag mongen ſeinem Leben
durch Erhängen ein Ende gemacht. Könüg war auf
allen deutſchen, und insbeſondere auf allen weſt.= ut=
ſchen
Rennplätzen, eine bekannte Perſönllichkeit.
Einſturz einer Friedhofsmauer.
Wien. Geſtern nacht ſtürzte in Wien ein Teill
der bei dem letzten Unwetter beſchädigten drei Meter
hohen Mauer des alten Währinger Friedhofes ein.
Die Trümmer riſſen bei dem Einſturz meſhvere
Straßenbäume um, die auf die Oberleitung der
Straßenbahn fielen und dieſe beſchädigten. Der
Straßenbahnverkehr war eiwe Zeitzbang umterbrochen.
Menſchen ſind nicht zu Schaden gekommen.
Zwei Todesopfer einer Flugzeug=Kataſtrophe
in der Luft.
Budapeſt. Am Freitag ereſignete ſich im der
Nähe von Steingmanger eine Flugzeuugkataſtrophe,
die zwei Todesopfer forderte. Die Flugzeuge der
Pillotenſchule in Steinamanger begannen um 7 Uhr
abends mit den regelmäßigen Uebungen. Um 7½
Uhr ſtießen in einer Höhe von etwa 300 Metem
zwei Flugzeuge zuſammen und gerieten in Brand.
Sie zerſchellten, als ſie auf dem Boden aufchlugen,
vollkommen und zermalmten die beiden Pilotzen unter
ihren Trümmern.
Das Urteil im ſogenannten Hexen=Prozeß.
Belgrad. In Panscona wurde der ſoge=
nonnde
Hexenprozeß beendet. Die 92jährige Ange=
klagte
Anujka Dee, die beſchuldigt war, durch Ver=
abreichung
von Diebestränken mehvere Perſonen
vergiftet zu haben, wurde zu 15 Jahren Kerker ver=
urteilt
. Die Mütangeklagten, ein Ehepaar, wurden
zu lebenslämglichem Kerker, der Bruder des Mannes
zu 15 Jahnem und ein anderer zu 18 Jahren Kerker
verurteilt. Drei Amgeklagte wurden freigeſprochen.
Großfeuer in einer ruſſiſchen Fabrikſiedlung.
Moskau. Durch ein Großfeuer in einer Fabrik=
ſiedlung
bei Swerdlowſk (Jekaterſinburg) wurden
etwa 1000Häuſer, darunter alle öffentlichen Gebäude,
vermichtet. Auch Perſonen ſind ums Leben gekommen.
Keſſelexploſion auf einem ſpaniſchen Dampfer.
Madrid. Auf der Höhe von Gifon ( Nord=
küſte
Spaniens) ereignete ſich auf einem Füſchdampfer
eine Keſſelexploſion. Es wurden 10 Seeleute getötet
und vier ſchwer verletzt.
Beim Golfſpiel vom Blitz getötet.
Montreal. Auf einem hieſigen Golfplatz
wurden durch einen Blitzſchlag eine Spielerin und
zwei Balljungen getötet.

Dampferexploſion auf der Nordſee.
London. Auf Grund einer Meldung des däni=
ſchen
Dampfers Anneberg über die Exploſion eines
unbekannten Schiffes in der Nordſee, ſind ſeit Mon=
tag
ſrüh vier Dampfer vevgebllich auf der Suche
nach dem Ucbberlebenden. Bisher wurden lediglich
einige Schiffstrümmer gefunden. Angeblich handelt
es ſich um einen Handelsdampfer mit einer Holz=
oder
Teerladung.
Unwetter und Ueberſchwemmungen in Vorder=
Indien.
Madras. Die Weſtküſte Vorderindiens iſt von
Wolkenbrüchen und Stürmen heimgeſucht worden.
Nach Meldungen aus dem Trübutärſtaat Cochin
habe Ueberſchwemmungen große Strecken bebauten
Lades verwüſtet. Mehrere Dörfer mußten von den
Bewohnern verlaſſſen werden, zahlreiche Häuſer wur=
den
von dem Fluten fortgeſpüült. Aus Tribandrum
an der Südoſtküſte Vorderindiens würd gomeldet, daß
ein Boot mit 14 Gingeborenen in der Küfſtenbran=
dung
geſcheitert iſt. Die Inſaſſen werden vermißt.
Monſunverheerungen in Indien.
Madras. Ein Monſun von außergewöhnlicher
Stärke hat großen Schaden i der Provinz Modras
angerichret. Mehrere hundert Dörſen ſind vollkom=
men
von der Außenwelt abgeſchwitten, ſo daß jede
Vevbindung mit ihnen ummöglich iſt. Der geſamte
Eiſenbahn=, Poſt= und Delegraphenverkehr iſt lohm=
gelegt
. In den letztem 72 Stunden ſind 45 Zentimreter
Regen gefallen. Menſchenleben ſind nicht zu Scha=
den
gekommen.
Erdbeben in Neuſeeland.
Wellington. In dem Erdbebengebiet Neu=
ſeelands
haben ſich neue Erdſtöße ereignet. Die
Stadt Weſtport, die bisher am ſtärkſten im Mitlei=
denſchaft
gezogen war, verzeichnete um die Mittags=
ſtunde
des Montag den heſtigſten Stoß. In zwei
weiteren Orten wurden durch das neuerliche Biben
geringfügiige Schäden angerichtet. Perſonen ſind an=
ſcheinend
wicht zu Schaden gekommen.
Ungeheure Hitze in New York und Waſhington.
New York. Infollge der hier herrſchenden
ungeheuven Hitze ſind zahlreiche Perſonen vom Hitz=
ſchlag
getroffen worden. Sieben Perſonen ſind der
Hitze bereits erlegen. Auch aus den benachbarten
Städten werden viele durch die Hitze verurſachte
Todesfälle gemelldet. In Waſhington ſtieg das Ther=
mometer
vorgeſtern auf 39 Grad Celſſus.
Vier Kinder bei einem Automobilunfall
getötet.
Winnipeg. In Lockfort (Manikoba) wurden
geſtern bei einem Automobilunfall vier Kinder ge=
tötet
und drei verletzt.

Lie Galdene Leibniz=-Medaille
24 827 Randfunk-Reichskommiſſar.

Kultusminiſter Dr. Becker hält die Feſtrede.
Vor dem Gebäude der Preußiſchen Hochſchule für Leibesübungen in Berlin=Spandau wurde ein
ſchönes, von dem kürzlich verſtorbenen Profeſſor Wenck geſchaffenes Jahn=Denkmal enthüllt. Die
Einweihungsrede vor den zahlreich verſammelten Gäſten und Schulern der Hochſchule hielt Kultus=
miniſter
Dr. Becker.

Auf eem Siug nam Beinn.

Das kombinierte Waſſer= und Landflugzeug Untin Bowler.
Links der Vilot Parker Cramer.

Chicago. Das Flugzeug Untin Bowlertraf am Dienstag in Port Burwell an der
Hudſon Bay ein.

Unkergang eines engliſchen

London. Die Admärabität veillt wit: Das
Unterſeieboot H 47 iſt bei eimem Zuſcmmenſtoß
mſit dem Underſceboot T. 12 undtergegangen. Zwei
Mam von H 47 ſind geretter, ein Manm von
L. 12 wird vermißt. Nach einer Meldung des
Amtlichen Britiſchen Funkdſienſtes war an Bord des
geſunbenen engliſchen Underſeebootes H 47 eine
Beſatzung von 24 Mann. Da nach der Veröffent=
lichung
der engliſchem Admäralität zwei Mann ge=
rettet
ſind, ſo ſind mit dem Underſeeboot 22 Manm
untergegangen. Die Umglücksſtelle beſindel
ſich im St.=Gcorgs=Kanal zwüſchen Großbrikannien
und Irland, querab von der Saint=Davids=Spitze.
London. Das Unterſeeboots=Unglück, von
dem die engliſche Marine heute vormittag be=
troffen
wurde, gehört zu den ſchwerſten dieſer
Art ſeit 1922. Die Arbeiten zur Hebung des ge=
ſunkenen
U=Bootes A. 47 dürften ſich außer=
ordentlich
ſchwierig geſtalten, da das Schiff in
einer Tiefe von ungefähr 90 Metern liegt. So=
fort
nach Bekanntwerden des Unglücks ſind in
Portsmouth zwei Schleppdampfer mit Hebungs=
material
ausgerüſtet und an die Unglücksſtelle
beordert worden. Außerdem ſind von Portland
aus zwei Zerſtörer mit Tauchern an Bord aus=
gelaufen
.

Zu. dem Unglück gab der erſte Lord der Admi=
ralitat
, Alexander heute nachmittag im
Unterhaus folgende Erklärung ab:
In aller Eile ſind die notwendigen Schritte
unternommen worden, um die Lage der geſun=
kenen
H. 47 feſtzuſtellen. Die Rettung des U=
Bootes aus einer derartigen Tiefe iſt aber ſehr
unwahrſcheinlich. Die beſten Tauchapparate ſind
ſofort an die Unglücksſtelle gebracht worden.
Mit Bedauern muß ich jedoch ſagen, daß man
ſo gut wie keine Hoffnung hegen darf, den Reſt
der Mannſchaft des geſunkenen U=Bootes lebend
an die Oberfläche zu bringen.

Auf eine Anfrage Churchills erklärte Alexan=
der
, daß mit dem Verluſt von 22 Mann gerech=
net
werden muß. Wie weiter bekannt wurde,
hat das geſunkene U=Boott H. 47 bereits vor
2½ Jahren eine Kolliſion mit einem anderen
engliſchen U=Boot gehabt, wobei es erhebliche
Beſchädigungen davontrug.
Der U=Bootstyp, zu dem die H. 47 gehörte,
ſcheint beſonders vom Unglück verfolgt zu ſein,
da ſchon mehrere Schiffe dieſer Klaſſe geſunken
ſind. Obwohl die H=Klaſſe den kleinſten Typ
der engliſchen U=Boote darſtellt, leiſtet dieſer
Typ der engliſchen Marine hervorragende
Dienſte da die Schiffe zu den ſchnellſten und
zuverläſſigſten Tauchbooten, die ſowohl unter
Waſſer wie auch an der Oberfläche beſonders
leicht manövrierfähig ſind, gerechnet werden
können.

Der Transozeanflug Old OrchardRom.
New York. Das Flugzeug Pfadfinder, mitz
dem die Flieger Yancey und Williams wach Nom
unterwegs ſind, hat ſeit dem Start beinerlei Nach=
richten
wehr gegeben, da es keinen Nadioapparat am
Bord hat. Die drei Flugzeuge, die dem Pfadfin=
der
eine Strecke weit das Geleit gaben, teiltem bei
der Rückkehr mit, daß das Flugzeug eine befriedi=
gemde
Geſchwindigkeit entwichle, und daß an Bord
alles gut ſtehe. Die Flieger haben einen Kranz mit=
genommen
, den ſie 1000 Meilen von der Küſte zur
Erinnerung an die vor zwei Jahren verunglückten
Flieger des Flugzeuges Old Glory ins Meer ab=
werfen
wollen. Wenn alles gur geht, dürften die
Flieger die 6900 Kiloweter lange Strecke im 45 bis
50 Stunden zurücklegen.
Opiumſchmuggel der Frau eines chineſiſchen
Konſulatsbeamten.
San Franzisko. In dem Gepäck der Gat=
tin
des chincſiſchen Konſulatsbeamten Kao fanden
Zollbeamte Opium im Werte von einer Million
Dollar. Das Gepäck wurde beſſchlagmahmt. Die
Angelegenheit des Opiumſchmuggels der Gatun des
chineſiſchen Vizekonſuls erregt großes Aufſehem, zu=
mal
eime angeſehene Anwaltsſira in San Fran=
zisko
, an die ſich Kao in der Angelegenheit gewandt
hatte, vor der Oeffnung der Opiurmkiſten die Ver=
tretuung
Kaos niedergellege hat. Das Schatzamt hatz
übrigens noch keine Nachricht über den Vorfall er=
halten
. Es wird jedoch bezweſifelt, daß die Angabe
der Zollbehörde i San Franzisko, wonach das ge=
ſchmuggelte
Opium einen Wert von eimer Milliom
Dollar habe, richtig iſt. 3000 Büchſen Opiuum, die
die Zollbehörde im Gepäck der Frau Kao gefunden
haben ſoll, dürften, wie man hier amnämmt, einem
Wert von 6000 Dollar nicht überſteigen.
Der erſte Bezwinger des Kilimandſcharo
geſtorben.

Prof. Hans Meyer,
der berühmte Afrikaforſcher und erſte Bezwin=
ger
der höchſten Gipfel Afrikas, iſt im Alter von
69 Jahren in Leipzig geſtorben. Schon mit 24
Jahren begann er ſeine Forſchungsreiſen, die ihn
durch alle Weltteile führten. Unter ungeheuren
Strapazen erſtieg er am 6. Oktober 1889 den
höchſten Gipfel des Kilimandſcharo (6010 Meter).
1899 wurde er zum Profeſſor ernannt. 1907
wurde ihm von der Univerſität Gießen der
Ehrendoktor verliehen.

[ ][  ][ ]

Nummer 189

Mittwoch, den 10. Juli 1929

Seite 9

Original Mdiele
Waschmaschine

Mielewerke A:G.
Gütersloh/WestFalen
Grösste Waschmaschinenfabrik Deutschlonds.

Tyrannen, Frauen und Heroen.
Die berühmten Staatsſtreiche der Weltgeſchichte.

Mit dem Kopf durch die Wand!
Das war am 12. Oktober 1809 in Erfurt ein Feiern und kein
Ende. Napoleon I. gab ſeinen europäiſchen Kollegen ein Feſt,
um deren Huldigungen entgegen zu nehmen. Außer dem
Sieger und dem Zaren Alexander waren vier Könige und vier=
unddreißig
Fürſten erſchienen. Eine erlauchte Geſellſchaft, die die
Hauptſtadt Thüringens in ihren Mauern ſah! Unter ihnen auch
Goethe als Gaſt Napoleons, und der große Schauſpieler Talma,
dem ganz Eruopa zujubelte im Gefolge des Empereurs. Nur
der König von Schweden fehlte.
Er ſcheint mir ein Narr zu ſein! bemerkte Napoleon über
ihn bei der Tafel. Denken Sie nur, meine Herren, er hat dem
König von Preußen den ſchwarzen Adler=Orden wieder zurück=
geſchickt
, weil ich ihn auch erhalten habe, und es ihm ſeine Ritter=
ehre
verbietet, der Waffenbruder eines Mörders zu ſein!"
In einem alten Pappkarton ließ er ihn mir von ſeinem Ge=
ſchäftsträger
an meinem Hofe überreichen! bemerkte hierzu ent=
rüſtet
Friedrich Wilhelm der Dritte.
Der Mörder zielt auf die von mir befohlene Hinrichtung
des Herzogs von Enghien. Eine Tat
die auch ich nicht gutheißen konnte! fiel zu aller Ent=
ſetzen
der Zar Alexander I. ein.
Napoleon ſchwieg nur einen Augenblick betroffen, dann ſagte
er flüchtig: die aber leider notwendig war!
Mitternacht war längſt vorüber, da ſaßen der Fürſt von
Detmold mit dem zu Reuß älterer Linie in einem kleinen Neben=
raume
des feſtlichen Stadthauſes beim Wein. Zwei alte Ge=
nießer
in fröhlichſter Laune.
Ja, der Guſtav iſt ein toller Hecht! erzählte der Detmolder.
Erinnerſt du dich noch, wie er ſich mit der kleinen Mecklen=
burgerin
verlobte? Das war ein Schnäbeln zwiſchen den beiden!
Man glaubte, ſie wollten ſich vor lauter Liebe auffreſſen! Und
ſiehe da, zwei Monate ſpäter, als die Katharina von Rußland
ihm ihre Enkelin Alexandra Pawlowna aufreden wollte, löſte er
ſein erſtes Verſprechen und trug ſich mit der feſten Abſicht, die
Ruſſin zu heiraten. Er unterzeichnete ſogar den Ehekontraki
mit ihr. Wer aber nicht zur Hochzeit kam war Guſtav!
Schließlich verlobte er ſich noch einmal. Und zwar mit der Prin=
zeſſin
Friederike von Baden. Und heiratete ſie ſogar!"
Ja, famos! lachte ſein Gegenüber. Ich hörte einmal in
Leipzig eine Berliner Poſſe in der ein Komiker ein Couplet mit
dem Refrain ſang:
Juſtav, du haſt ja een Ding jedreht,
und doch noch ne Frau jekriegt!
Das ging auf unſeren Guſtav von Schweden!
Ein paar Monate ſpäter, am Abend des 13. März 1809, ſaß
der alſo ſchnöde verhöhnte Guſtav in dem Arbeitszimmer ſeines
Schloſſes zu Stockholm. Neben ihm ſtand ſein Flügeladjutant
Armfelt.
Alſo ich benötige ſofort zwei Millionen Taler zu Rüſtungen
gegen den aufſtändiſchen Adel! Und dann ſchreiben Sie, ich ver=
weigere
dieſem korſiſchen Pferdediebe auch weiterhin die Gefolg=
ſchaft
!
Aber, Majeſtät, wagte der General zu bemerken, die Lage
iſt für Ew. Majeſtät bedenklicher, als Ew. Majeſtät glauben.
Die Kriegserklärung Dänemarks und Rußlands ſteht vor der

Zuſammengeſtellt von H. Windiſch. Copyright Greiner u. Co., Berlin NW. 6.
Tür. Ruſſiſche Truppen ſtehen bereits in Finnland. Das eng=
liche
Hilfskorps drängt zur Ausfahrt, um Dänemark zu unter=
ſtützen

Deren Befehlshaber, der General Moore, iſt ſofort zu ver=
haften
! Alle engliſchen Schiffe in unſeren Häfen werden kon=
fisziert
!
Verzeihen, Majeſtät, aber wer ſoll verhaften? Wer ſoll
konfiszieren? Die weſtliche Armee unter General Cederſtröm
weiſt alle Zeichen der Empörung auf, weil die Stände behaup=
ten
, die hohen Steuern nicht mehr aufbringen zu können. Adler=
kreuz
und Klingſporn verbreiten öffentlich, Ew. Majeſtät führen
Schweden an den Abgrund. Ich rate Ew. Majeſtät dringend, auf
Napoleons Friedensvorſchläge einzugehen Es geht nicht mit dem
Kopf durch die Wand! Noch heißt die Loſung für unſer Handeln:
Napoleon! Wir müſſen mit dem Strome ſchwimmen! Um
gegen ihn zu fahren, ſind wir Schweden zu ſchwach!"
Lächerlich! Ehe nicht die Bourbonen wieder auf Frank=
reichs
Thron ſitzen, iſt kein Ende mit dieſen ſchrecklichen Kriegen.
Und ich werde ſie wieder dahin bringen! Der Geiſt meines
Ahnen Guſtav Adolf iſt in mir! Schreiben Sie: Ich, König von
Schweden und Herzog von Holſtein Gottlob, nenne mich von
heute ab: Guſtav Adolf IV.! Geben Sie das als Kabinetts=
ordre
weiter! Die meineidigen Generäle Adlerkreuz und Kling= ſind ſofort zu verhaften !
Der König wollte weiter ſprechen, aber in dem Augenblicke
wurde die Türe aufgeriſſen und die empörten Generäle betraten
mit dem Hofmarſchall Silverſparen das Zimmer.
Es ſcheint uns doch beſſer, wenn wir Ew. Majeſtät zuvor=
kommen
und lieber Ew. Majeſtät gleich ſelbſt in Haft nehmen!
Folgen Sie uns, Sire! So begann der General Adlerkreuz den
beginnenden Staatsſtreich.
Aber Guſtav gab ſeinen Thron noch keinesfalls verloren. Er
zog entrüſtet den Degen und drang auf die Verräter ein. Als
aber immer neue Verſchworene, einſt treue Diener des Königs,
in das Zimmer drangen, ſah er die Nutzloſigkeit ſeines Wider=
ſtandes
ein. Nur einmal noch, als vom Schloßhofe her die Trom=
melwirbel
der aufmarſchierenden Truppen erklangen, riß er ſich
von ſeinen Häſchern los und eilte zum Balkon, um die Soldaten
zu ſeiner Verteidigung anzurufen. Er wurde aber aufgehalten,
und als die Schloßuhr die erſte Stunde des neuen Tages rief,
führte man ihn als Gefangenen nach Drottning. Ein paar Tage
ſpäter unterzeichnete er die Abdankungsurkunde.
Bei allen ſeinen Fehlern, die in Abenteuerluſt und wunder=
licher
Störrigkeit gipfelten, war Guſtav IV, ein durchaus ritter=
licher
König. Er nahm nie geldliche Unterſtützung aus Schweden
an, ſondern führte im Auslande als Oberſt Guſtavsſon mit ſeinem
geringen Privatvermögen ein ärmliches Leben, das er als Bürger
St. Gallens beſchloß.
XII.
Die Schärpe.
(Aus den Papieren Raſputins.)
Pawlowſk, den 23. März 1901.
Hol mich das deutſche Väterchen und alle Teufel der Welt,
wenn ich in dieſen Aufzeichnungen eine Unwahrheit wiedergebe,
ſo ſehr ſie auch manchen als ſolche erſcheinen möchte.
Es war geſtern eine düſtere Nacht geweſen. Ich hatte bei meinem
Freunde, dem Popen und Talglichterfabrikanten Arbuſow, der

doch, wie jeder weiß, neben dem kaiſerlichen Luſtſchloß ein ſchönes
Häuschen an der Slawjanka hat, einen fröhlichen Abend verlebt.
Es war ein bißchen viel geſpielt und getrunken worden, und ich
machte mich gegen Morgen, der aber noch tief verhangen war, auf
den Heimweg. Als ich den alten Park durchquere und an jene
berühmte Stelle komme, an der links ein griechiſcher Tempel und
rechts das Denkmal Pauls I. ſteht, das dem unglücklichen Väter=
chen
ſeine Frau, Mütterchen Maria Petrowna aus Württemberg,
errichten ließ, da finde ich den Sockel des Denkmals leer! Und
wie ich erſtaunt um mich blicke, da kommt, ich ſchwöre es bei dem
Drecke meiner hohen Stiefel, der ſchon 1805 in Stein gehauene
Paul Petrowitſch höchſt perſönlich auf mich zu und redet mich
alſo an:
Was haſt du hier zu ſuchen, Bauer? Du haſt ja Augen wie
die franzöſiſche Revolution und aus deinem Munde geht ein
Dunſt, der demjenigen gleicht, den mir Napoleon vorzumachen
pflegte, wenn er mich gegen den Oeſterreicher Franz II. auf=
hetzen
wollte. Auch gefällt mir die Stirne nicht, du fanatiſcher
Narr! Rechts neben der Schläfe iſt ein U‟=Haken, der bedeutet,
daß du ermordet wirſt oder ſelbſt mordeſt! Hahahahaha! Lei=
densgenoſſe
! Das Einzige, was mir an dir gefällt!
Ich wollte entſetzt entwiſchen, aber der Kaiſer nahm ſeine
Schärpe ab und ſchlug mir mit deren ſchweren ſilbernen Trod=
deln
um die Beine, daß ich der Länge nach in den Moraſt des
Parkes fiel. Bleib ſchrie er dabei. Und ſieh dir dieſe Schärpe
einmal an! Du biſt durch ſie nur auf die Naſe gefallen, aber
ich . Hier brach er ab und zerrte mich auf die Stufen ſeines
Denkmales. Er deutete auf deſſen granitenen Sockel und ſagte:
Alles Schwindel, was darauf ſteht! Starb am 23. März am
Schlagfluß! Alles Schwindel, Bäuerlein. Erdroſſelt haben ſie
mich mit dieſer Schärpe! Es ſind heute um dieſe Stunde genau
100 Jahre her! Ja, die Zeit vergeht, was, Freundchen?
Jawohl, Väterchen! anwortete ich zitternd.
War einmal Väterchen! Längſt vorbei! Bin ſchon vor
hundert Jahren geſtrichen! Weil ich dem Lumpengeſindel hier
nicht zu Willen war! War nämlich bei mir am Hofe ein fixer
Junge geweſen, der dreizehnjährige Prinz Eugen von Württem=
berg
, mein Neffe. Wurde ſpäter einmal der Held von Culm! Den
wollte ich adoptieren und ihm den ruſſiſchen Thron ſichern. Wäre
mit ihm etwas Geſcheites aus Rußland geworden, wenn er regiert
hätte. Aber das paßte den Freunden meiner Söhne Alexander
und Konſtantin nicht. Sie zettelten mit dieſem Grafen Pahlen,
einem heraufgekommenen lipländiſchen Landſtreicher, eine Ver=
ſchwörung
gegen mich an. Es war auch eine ſo teufliſchduſtere
Nacht, wie die heutige. Ich lag halb angekleidet auf meinem
Bette, als plötzlich Sutow und der Weſtfale Benningſen mit noch
ein paar Strolchen in mein Schlafzimmer eindrangen, um, wie
ſie ſagten, die Sache mit mir perſönlich abzumachen‟. Die
Brüder legten mir eine Abdankungsurkunde zugunſten meines
Sohnes Alexander, dieſes Waſchlappens, vor, und da ich mit den
Worten: Ich bin der Kaiſer und will es bleiben! nicht darauf
einging, ſchlug mich mein Freund, der Fürſt Jaſchrub, nieder,
und ein junges Subjekt, der Leutnant Skaretin, erwürgte mich
mit meiner eigenen Schärpe! Sieh ſie dir genau an! Sie trieft
noch von Blut, das durch Jahrhunderte rinnt! Sei auf der
Hut, Bäuerlein, ſonſt geht es dir ebenſo! Alle Anzeichen ſtehen
auf deiner niederen Stirne, du Hund!
Mit dieſen Worten hatte ſich der Kaiſer über mich geworfen
und verſuchte mich mit der bewußten Schärpe zu erdroſſeln. Aber
ich entkam ſeinen Totenfingern, lief ein paar Schritte und fiel
dann ohnmächtig zuſammen.
Als ich erwachte, ſtand längſt die Sonne hoch und ich lag zu
Füßen des griechiſchen Tempels. Mir gegenüher ſtand Paul I.
verſteinert wie ſonſt und tat ſo, als wäre er nie vom Sockel ge=
ſtiegen
, hätte nie mit mir geſprochen oder einen Mordverſuch an
mir verübt! Und dabei iſt mir noch alles ſo klar vor Augen, daß
ich mir nicht denken könnte, all das nur geträumt zu haben!
Verfluchter Wudki!

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Seite 10

Mittwoch, den 10. Juli 1929

Nummer 189

Sport, Spiel und Turnen.

Ein Landheim und Bootshaus des Rok=
Beiß, B. f. R. ar Alkehein bei Erſelden.
In ſeiner letzten Vorſtandsſitzung faßte der Hauptvorſtand des
Rot=Weiß V. f. N. mit überwältigender Mehrheir den Beſchluß, das ſchon
lange geplante Projekt durchzuführen, am herrlichen Altrhein ein Land=
und Jugendheim, verbunden mit einem Bootshaus, zu errichten. Es
iſt dabei gedacht, nicht nur der großen Paddelabteilung des Vereins
eine Bootshalle zu ſchaffen, ſondern der Verein will zielbewußt die
Jugendarbeit in neue Bahnen lenken. Die Jugend ſoll ſich nicht nur
Sonntag für Sonntag auf den Sportplätzen herumtummeln, ſondern
durch tiefere Arbeit auch geiſtig erzogen werden. Die Jugend ſoll durch
Jugendabende. Jugendwanderungen und Jugendferienkurſe von dem
übertriebenen Sporgedanken weg und wieder einer geſünderen und
natürlichen Sportauffaſſung zugeführt werden.
Ueberall im deutſehen Lande entſtehen aus dieſem Geſichtspunkte
heraus Jugendheime, teils von Verbänden, teils von Vereinen und teils
von Schulen errichtet.
Auch der Rot=Weiß, V. f. R. hat vor kurzem zu dieſem Zwecke am
Altrhein bei Beerfelden ein ideal und günſtig gelegenes Grundſtück an=
gekauft
. Es befindet ſich ca. 150 Meter ſtromaufwärts von der Erfelder
Fähre aus divekt am Rhein gelegen. Es iſt außerhalb des
Ortsbauplans und doch in nächſter Nähe des Ortes, und vom Bahnhof
in Goddelau ſehr raſch zu erreichen. Das Landheim und Bootshaus,
das unter dem Namen Rot=Weiß=Heim geführt werden ſoll,
wird maſſiv aus Stein gebaut, ſo daß es gegen alle Witterungsein=
flüſſe
geſichert iſt. Das Erdgeſchoß kann 60 Paddelboote faſſen. Das
Obergeſchoß wird einen Tages= und Wirtſchaftsraum, Küche und Um=
kleideräume
enthalten. Das Dachgeſchoß ſoll als Uebernachtungslager
dienen, das für 30 Betten in der Form der Jugendherbergen Platz
bietet. Elektriſches Licht, Waſchgelegenheit uſw. iſt ſelbſtverſtändlich vor=
geſehen
. Das Projekt kommt auf 14 000 Mk. und iſt jederzeit erweite=
rungsfähig
. Die Finanzierung iſt bereits ſichergeſtellt, ohne die Ver=
einskaſſe
beſonders zu belaſten. Das Geld wird teils durch Darlehen,
teils durch Zuſchüſſe und teils durch freiwillige Stiftungen und Atehr=
leiſtungen
der Mitglieder aufgebracht. Die Bürgſchaft für das aufzu=
ſtützende
Mitglieder des Vereins übernommen. Insbeſondere wird
aber die Jugend tatkräftig mitarbeiten und ihr Heim ſelbſt verſchönern
und ausbauen.
Die Bauanträge ſind bereits geſtellt, und da die Behörden ihre
Unterſtützung und Förderung für dieſes ideale Werk zugeſagt haben, Aber Groß=Zimmern machte ſich ſeine Körperkraft zum Genoſſen und
begonnen werden kann. Der Bauplan iſt von Architekt Renker,
Crumſtadt, entworfen, der mit den Verhältniſſen im Ried beſonders
vertraut iſt und dem auch die Bauleitung übertragen wurde. Wir kom= Erfatzleuten an.
men auf die Einzelheiten demnächſt noch näher zurück.
Tennis im Mikkelrhein=Kreis.
Die Einzelſpiele der 1. Turnierklaſſe Männer und der zweiten
Turnierklaſſe Frauen konnten am Sonntag, dem 7. Juli, trotz des trüi=
ben
Morgenlymmels pünktlich um 8 Uhr früh auf den Plätzen der Turn= Juli im Odenpaldſtäötchen Erbach zwiſchen dem SV. 98 Darm=
gemeinde
beginnen. Der neue Obmann F. Schildt waltete mit Geſchick
und gut geſpielt. Die Zuſchauer folgten mit größtem Intereſſe den ſpau=
nenden
Kämpfen. Man bewunderte beſonders einen älteren Turner,
56 Jahre alt, der in der zweiten Runde uach durchaus offenem Kampfe
bei einem Stande von 5:5 im dritten Satz zurückzog, wveil heft ge Regen=
ſchauer
die Fortführung des Wettkampfes unmöglic) zu machen ſchienen.
Die Spieler der Turngemeinde Darmſtadt 1846 ſchnitten gut ab.
Die vorletzte und letzte Nunde ſah faſt nur noch ihre Mitglieder im bei kleineren Spielen bis 2500 Zuſchzuer aufgebracht. Man wird alſo
Spiele gegenüber. Kreisbeſter wurde in der 1. Turn erklaſſe Männer
ner der Turner Friedel Schildt, Zweiter Hans Bert. Kreisbeſte in der
2. Turnierklaſſe Frauen wurde Turnerin Jülich=Aſchaffenburg, Zweite
Reitz=Rödelhein. Deunach waren hier die Erfolge der Turngemeinde
Darmſtadt 1846 geringer. Dagegen wurden bei den Ausſcheidungs=
ſpelen
der 1. Turnierklaſſe Frauen in Bod Ems Frau Ulenberg= Bens=
heim
Erſte und Fräulein E. Kliffmüller, Turugemeinde Darmſtadt
1846, Zweite, dr ſie leider im dritten Satz wegen Abreiſe zurückziehen
mußte.

Dor der Europa=Schlußrunde im Davis=Pokal.
Das Training hat begonnen. Die Engländer in Berlin eingetroffen.
Auf der Anlage des Lawn=Tennis=Turnierclubs Rotweiß in Verlin=
Grunewald iſt bereits mit dem off ziellen Training der deutſchen Mann=
ſchaft
, die ſich wiederum, wie bei den letzten Davisrunden, aus den
Spielern Dr. Kleinſchroth, Dr. Landmann, Moldenhauer und Prenn
zuſammenſetzt, begonnen norden. Als Trainingsleiter hat der Deutſche
Tennis=Bund den bekannten deutſchen Berufs=Tennismeiſter Roman
Najuch verpflichtet. Ebenſo ſind bereits die engliſchen Vertreter Auſtin,
Collins, Gregory und Hughes unter Führung des Generalſekretärs der
Lawn=Tennis=Aſſociation Sabelli ſchon am Montag in Berlin einge=
troffen
, um frühzeitig mit einem ſcharfen Training beginnen zu können.
Handball.
Tgde. 1846 Darmſtadt 1.Tv. Eberſtadt 1. 4:3 (1:2).
Tade. 1816 Darmſtadt 1.Tv. Frankfurt a. M.=Griesheim 8:6 (4:4),
Tgde. 1846 Darmſtadt 2.Tv. Groß=Zimmern 5:8 (3:2).
Am Samstag weilte die 1. Mannſchaft der Turngemeinde in Eber=
ſtast
, um emer alten Rückſpielverpflichtung nachzukommen. Wohl nie=
mand
dachte an einen Sieg der 1846er, traten ſie doch mit 3 Mann Erſatz
an. Das Spiel beginnt gleich mit mächtigem Tempo. Gberſtadt geht
durch Strafſtoß in Führung und kommt kurz vor Halbzeit zu ſeinem
2. Erfolg. Nach der Pauſe kann Eberſtadts Halblinker zum 3. Male
ſkoren, und man rechnet allgemein mit einer Niederlage der Turn=
gemeinde
. Aber der Eifer der 46er war zu groß und Eberſtadt mußte
ſich noch 3 Tore gefallen laſſen. Gberſtadt verſuchte auszugleichen, 1och
de Hiutermannſchaft ſchafft unermüdlich und die Eeſtgemeimten Schüſſe
werden eine ſichere Beute des in nuter Verfaſſung ſich befindenden Tor=
wächters
der Turngemeinde. Zu dem Spiel gegen Frankfurt= Gries=
heim
trat Darmſtadt mit 5 Erſatzleuten an und man ſah, daß mit Willen
uid Eifer auch viel erzielt werden kann. So wenigſtens bei dieſem
Spiel. Die Erſatzleute konnten alle gefallen. Auf und ab geht das
Spel, und immer wieder gleichen beide Mannſchaften das Torverhältnis
aus, ſo daß mit 4:4 die Seiten gewechſelt wurden. Nach der Pauſe
verſucht jede Partei, den Sieg an ſich zu reißen, und Darmſtadt kann
bis zum 6. Tore in Führung gehen, die aber poſtwendenb von Frank=
nehmende
Darlehen haben in anerkennungswerteſter Weiſe einige unter= furt=Griesheim ausgeglichen werden. Bis zum Schluß kann dann die
Tade, noch 2 Tore erzielen, denen die Gäſte durch Aufmerkſamkeit der
Läuferreihe ſowie der Hatermannſchaſt der 46er nicht mehr entgegen=
halten
können und ſo der Sieg ſichergeſtellt wird.
Die 2. Mannſchaft verlor nicht ganz verdient gegen Groß=Zimmern.
iſt damit zu rechnen, daß bereits in den nächſten Tagen mit dem Bau konnte daher die etwas ſchwache Hintermannſchaft der Tade, dagegen
nichts ausrichten. Sehr ſchön und ſicher ſpielte Senger im Tor der
46er, der manche Bälle meiſterhaft hielt. Auch hier trat die Tade, mit
Endſpiel um den füddeutſchen Handball=Pokal.
Am 23. Juli in Erbach.
Das Endſpiel um den Süddeutſchen Handball=Pokal wird am 28.
ſtadt und dem 1. F.C. Nürnberg ausgetragen. Das kleine Oden=
ſeines
Amtes, ſo daß trotz kleinerer und größerer Regenunterbrechungen waldſtädtchen erhält dadurch eine direkte Anerkennung für die Schaffung
alle Wettkämpfe gut beendigt werden konnten. Es wurde du haus flott ſeiner großartigen Sportplatzanlage, die drei vorſchriftsmäßige Spiel=
plätze
umfaßt, ausgeſprochen. Manche Großſtadt hat eine derarlige An=
lage
nicht aufzuweiſen. Das bekannte Stadion in Michelſtadt, das eine
holbe Stunde von Erbach entfernt liggt, wurde in letzter Zeit verſchie=
dentlich
bevorzugt, ſo daß durch die Verlegung des Pokal=Endſpiels nach
Erbach ein Ausgleich geſchaffen iſt. Im übrigen ſei noch bemertt, daß
Erbach ein ſportfreudiges Publikum beſitzt. Wiederholt wurden ſchon
auch mit einem guten Beſuch des Pokal=Endſpiels rechnen können.

Schwimmen.
Bweites Schwimmſportfeſt der Heſſiſchen Staatspolizei im Städtiſchen
Mainbad i Offenbach am 7. Juli 1929.
Unter ſehr ſtarker Beteiligung der Polizeimannſchaft aus ganz
Heſſen ging am letzten Sonntag das zweite Schwimmſpertfeſt der Heſſ.
Staatspolizei von ſtatten. Die Austragung der Kämpfe ſowie die
Durchführung waren dem Polizeiamt Offenbacy übertragen. Unter den
Klangen der Polizeitapelle und dank der guten Organiſation wickelten
ſich die Kämpfe reibungslos und flott ab.
Im Gegenſatz zu dem erſten Schhwimmſportfeſt vor drei Jahren war
die Beteibgung eine größere und in bezug der Leiſtungen iſt auch ein
großer Fortſchritt zu regiſtrieren. Ganz erfreulich war die Beteiligung
der älteren Becmten, die in viel größeuer Anzahl als 1926 an den Wett=
kämpfen
teilnahmen, und gaben ſo ein gutes Vorbild ihren jüngeren
Kameraden. Der Zweſk und das Ziel, den Schwinmſport innerhalb der
Heſſ. Staatspolizei zu fördern und zu heben, hat dieſe Veranſtaltung in
höchſtem Maße erfüllt.
Nachſolgend die Sieger aus ken einzelnen Kämpfen.
1. Eröffnungs=Lagenſtaffel 4mal 50 Meter: 1. Sieger Landessolizei=
ſchule
, Zeit 2.39,2; 2. Polizei=Amt Offenbach.
2. Bruſtſchwimmen 100 Meter (für Vermte unter 25 Jahren): Sieger
Kohler, Polizei=Amt Offenbach; (für Beamte zwiſchen 25 und 35
Jahren) Sieger: Heß=Worms; (für Beamte über 35 Jahre)
Sieger: Kriminalinſpektor Günther, Polizei=Amt Darmſtadt, Zeit:
1.56,3. Günther ſiegte überlegen. In Anbetracht ſeiner 44 Jahre
eine anerkennenswerte Leiſtung.
7. Seitenſchwimmen 100 Meter (für Beamte unter 25 Jahren). In die=
ſer
Konkurrenz entbrannte um die Siegespalme am harter Kampf
zwiſchen Gumbel, Federlin, Fuch3, Spalt vom Polizei=Amt Darm=
ſtadt
, Landespolizeiſchule und Wolf=Polize’=Amt Friedberg. Sieger
wurde Gimbel=L.=P=Sch. vor Fuchs=Pol.=Amt Darmſtadt. Zeit:
des Sieges 1.28,2: (für Beamte zwiſchen 25 und 35 Jahre) wurde
Beller=Pol. Amt. Darmſtidt in der Zeit von 1,46,3 Sieger; (für
Beamte, über 35 Jahre) Sieger: Gableu=Polizei=Amt Offenbach.
1. Rückenſchwimmen 100 Meter (für Beamte unter 25 Jahren): Sieger
Federlin, L.=P.=Schule, mir 1.36,3 vor Lobroſſe, L.=P. Sch.
(b) für Beamte zwiſchen 25 und 35 Jahren) Seger: Müller W. mit
1,47 vor Bornemann, L.=P.=Schule; über 35 Jahren im Alleingang:
Gottſchalk=Worms.
5. Kurze Strecke 50 Meter beliebig. Für dieſe Konkurrenz waren 24
Nennungen abgegeben und waren dazu 4 Läufe notwendig. Als
Sieger ging aus dem Waſſer Verſorg.=Anwärter Fuchs, Polizei=Amt
Darmſtadt. Zeit 32,6.
6. War eine humoriſtiſche Einlage während, der Pauſe, die die Lach=
niskeln
, der zahlreich erſchenenen Zuſihauer in Bewegung ſetzte.
7. Rettungsſchwimmen. Sieger: Müller, Polizei=Amt Darmſtadt vor
Nektenwald=Friedberg und Beller, Polizei=Amt Darmſtadt.
8. Große Staffel 10mal 50 Meter beliebig. Sieger Landes=Polizei=Schule
mit zirka 50 Meter Vorſprung vor Polizei=Amt Darmſtadt. Ein
harter Kampf um den zweiten Platz zw ſchen Darmſtadt und Offen=
bach
. Im hevoiſchen Schwimmen ſtellt der Schlußmann Fuchs von
Darmſtadt den Sieg für ſeine Farben ſichern.
9. Lauaſtreckeuſchwimmen 200 Merer beliebig. Hier war es ein Kampf
wieder zwiſchen Gimbel, Fucs und Federlin aus Darmſtadt und
Wolf=Friedberg. Die anderen Teilnehmer hatten von vornherein
keine Ausſicht. Aus dem Waſſer knoch als Erſter Gmbel vor Fuchs
und Federlin. Zeit des Eiſten: 2.59: Zeit des Zweiten 3.10,2.
10. Das Anfängerſchwimmen 50 Merer fiel an Bickel=Friedberg vor
Säng, Landes=Polizei=Schule.
11. Troſtſchwimmen Sieger Wolf=Friedberg.
Nach der Preisverteilung zogen die Polizel=Beamten wieder zu
ihren Aemtern zurück mit dem Bewußtſein, in einem ſportlichen
Kreiſe ihrer Kameraden einige frohe Stunden verlebt zu haben. Das
Feſt war ſo recht angetan, die Kameradſchaft unter den Polizeibeamten
zu heben. Veranſtaltungen ſolcher Art auf anderen ſportlichen Gebeten
wiirden ſicherlich ihren Zweck auch nicht verfehlen.

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Nummer 189

Mittwoch, den 10. Juli

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 6. Juli hat ſich die geſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effek=
ten
in der erſten Juliwoche um 317,1 Mill. auf 2971,3 Mill. RM. ver=
ringert
. Im einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und Schecks
um 154,9 Mill. auf 2688,1 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 114,4
Mill. auf 79 Mill. RM. und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um
47,7 Mill. auf 110,4 Mill. RM. abgenommen. Die Anlage in Effekten
iſt mit 92,8 Mill. RM. annähernd unverändert geblieben.
An Reichsbanknoten und Nentenbankſcheinen ſind 250,3 Mill. RM.
aus dem Verkehr zurückgefloſſen. Der Umlauf an Reichsbanknoten hat
ſich um 228,6 Mill. auf 4610,0 Mill. RM., derjenige an Rentenbank=
ſcheinen
um 21,7 Mill. auf 438,6 Mill. RM. verringert. 13,3 Mill. RM.
an Rentenbankſcheinen wurden in der Berichtswoche getilgt. Dement=
ſprechend
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen
auf 12,8 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 603,8 Mill.
RM. eine Abnahme um 27,4 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen haben
um 91,4 Mill. auf 2363,4 Mill. RM., im einzelnen die Goldbeſtände um
83,0 Mill. auf 1994,5 Mill. RM., die Beſtände an deckungsfähigen De=
viſen
um 8,4 Mill. auf 368,9 Mill. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 39,5 Pro=
zent
in der Vorwoche auf 43,3 Prozent, diejenige durch Gold und deck=
ungsfähige
Deviſen von 47,0 auf 51,3 Prozent.

Amerikagründung der Deutſchen Bank. Die Deutſche Bank hat be=
reits
ſeit einiger Zeit in Gemeinſchaft mit Harris Forbes u. Co., die
United States and Overſeas Corp. gegründet, die jetzt ausgeſtaltet
werden ſoll zu einem internationalen Finanzierungsinſtitut. Von deut=
ſchen
Banken wird It. F. Z. nur die Deutſche Bank beteiligt ſein,
während in Amerika ein breiteres Konſortium in der Bildung begriffen
iſt. Ferner dürften ſchweizeriſche und ſchwediſche Banken beteiligt
werden. Die neue Geſellſchaft bezweckt Kreditgewährungen, Vorfinan=
zierung
von Anleiheemiſſionen, Uebernahme von Aktienpaketen bei
Kapitalerhöhungen uſw.
Oeffentliche Bauſparkaſſen. Entſprechend den vom Deutſchen Spar=
kaſſen
= und Giroverband aufgeſtellten Richtlinien werden auch im Volks=
ſtaat
Heſſen und der Provinz Heſſen=Naſſau öffentliche Bauſparkaſſen
terrichtet, und zwar werden ſie als beſondere Abteilungen den öffent=
lichen
Bankanſtalten angegliedert; für den Volksſtaat Heſſen der Heſſi=
ſchen
Girozentrale in Darmſtadt, für den Regierungsbezirk Wiesbaden
der Naſſauiſchen Landesbank in Wiesbaden und für den Regierungs=
bezirk
Kaſſel de: Landeskreditkaſſe in Kaſſel. Um in dem geſamten
Wirtſchaftsgebiet die Organiſation und Werbetätigkeit einheitlich zu
geſtalten, iſt in Frankfurt a. M. eine gemeinſame Geſchäftsſtelle dieſer
drei öffentlichen Bauſparkaſſen geſchaffen. Aufklärung und Auskunft
werden die Bauluſtigen durch die örtlichen Sparkaſſen erhalten, welche
auch den Abſchluß der Bauſparbeträge vermitteln ſollen. Die ganze
Organiſation wird in Kürze durchgeführt, ſodaß ſich Bauluſtige ſchon im
Laufe des Juli an die örtlichen Sparkaſſen werden wenden können.

Produkkenberichte.

Frankfurter Probuktenbericht vom 9. Juli. Der Frankfurter Pro=
duktenmarkt
verkehrte auch heute in ſehr ſtiller Haltung. Das Geſchäft
war äußerſt gering. Die Preiſe blieben im allgemeinen gut behauptet,
nur Roggenmehl und Weizenkleie gaben etwas nach. Es notierten:
Weizen 26,25, Noggen 23,50, Hafer, inl. 23,2523,50, Mais für Futter=
zivecke
21,5021,75, Weizenmehl ſüdd. und niederrhein. 3838,25, Rog=
genmehl
3232,50, Weizenkleie 12, Roggenkleie 13.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Juli.
Der ſich wieder ſtärker bemerkbar machende Ordermangel ſtand einer
egeren Geſchäftsentwicklung im Wege. Aus dieſem Grunde war ſchon
an der geſtrigen Abendbörſe ein Nachgeben der Kurſe zu verzeichnen.
Doch zeigte die Tendenz zu Beginn, des heutigen Marktes ein freund=
licheres
Ausſehen, da der Quartalausweis des Stahlvereins, der eine
Mehrausfuhr und einen bedeutenden Mehrumſatz aufweiſt, ſowie die
Entlaſtung des heute erſchienenen Reichsbankausweiſes, doch in gewiſſer
Beziehung eine Anregung bot und zu einer zuverſichtlicheren Stimmung
verhalf. Aber Stahlvereinsaktien wurden aus dem erwähnten Grunde
nicht berührt, lagen ſogar bei kleinem Geſchäft leicht gedrückt. Ferner
war man befriedigt über den ziemlich flüſſigen Geldmarkt und den feſten
geſtrigen New Yorker Börſenſchluß. Aber deſſen ungeachtet blieb die
Umſatztätigkeit ziemlich minimal und beſchränkte ſich nur auf einige
Spezialwerte. Im großen und ganzen waren aber auf faſt allen Markt=
gebieten
gegenüber der Abendbörſe zumeiſt Beſſerungen bis zu 1 Pro=
zent
zu verzeichnen. Etwas ſtärker hervor traten heute Siemens, nach=
dem
dieſes Papier in letzter Zeit ſtark vernachläſſigt war, die bei regerer
Nachfrage 4½ Prozent höher eröffnen konnten.
Auch im Verlaufe blieben Stahlvereinsaktien von den günſtigen
Ausführungen im Geſchäftsbericht ganz unberührt, doch blieb der Kurs
gehalten, während die übrigen Montanwerte leicht nachgaben. Es waren
überhaupt im allgemeinen leichte Rückgänge zu verzeichnen. Eine ge=
wiſſe
Widerſtandskraft war aber unverkennbar. Das Geſchäft beſchränkte
ſich auf ein Minimum, was auch allgemein zur Zurückhaltung führte.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7½ Prozent wieder etwas leichter.
Am Deviſenmarkt lag das Pfund international feſt. Auch die Mauk
konnte ſich mit 4,1975 gegen Dollar wieder etwas erholen. Sonſt nannte
man Mark gegen Pfunde 20,370. London=Kabel 4,8530, Paris 123,97,
Mailand 92,70, Madrid 33,50, Holland 12,077/8.
Bei kleinſten Umſätzen und ſehr geringem Geſchäft lag die Abend=
börſe
allgemein freundlicher, ſo daß die Kursrückgänge der Mittags=
börſe
teilweiſe wi der aufgeholt vurden. Siemens ſtanden wiederum im
Vordergrund und zogen drei Prozent an. Farben behauptet. Die
übrigen Elektrowerte lagen 2 Prozent gebeſſert. Montanwerte kaum
beachtet, doch gut gehalten. Am variablen Markt zogen Reichsbank um
3, Dyckerhoff 1 Prozent an. Der Rentenmarkt blieb ſtill. Der Verlauf
war freundlich bei weiter anziehenden Kurſen. An der Nachbörſe:
Farben 234, Siemens 401 ¼ Prozent.
Berlin, 9. Juli.
Im heutigen Vormittagsverkehr war die Stimmung luſtlos und
eher zur Schwäche neigend. Auch an der Vorbörſe nannte man durch=
weg
niedrigere Kurſe. Im Gegenſatz hierzu zeigte die Börſe zu Be=
ginn
eine ziemlich widerſtandsfähige Haltung. Die Spekulation war an=
fangs
etwas unſicher und nahm verſchiedentlich Abgaben vor, da das
Intereſſe des Publikums für den Montanmarkt nicht ſo ſtark wie geſtern
war. Am Siemensmarkt war das Geſchäft lebhafter bei einer Kurs=
beſſerung
von 3 Prozent zirka, auch Bank elektriſcher Werte und Dt.
Telephon lagen feſter. Nach den erſten Kurſen neigte die Tendenz zur
Schwäche, ſpäter aber wurde es auf die freundliche Haltung des Elektro=
marktes
allgemein etwas feſter.
8. 7. 1 9. 7.
z. 7.
9. 7.
195.875/ 195.25 Hirſch Kupfer.
135. 138.
A. E. G....."
91.5 Höſch Eiſen
1141.75 140.
Augsb.=Nürnb. Maſch.) 92.
46. 46. / Hohenlohe Werke ... / 95.5 95.
Baſalt ...
223. 225. Kahla Porzellan.
78. 1 78.25
Bergma
59.1251 Kali Aſchersleben
59.5
1245. 244.75
Berl. Karlsruhe In
Salzdetfurth‟
1407.5 408.
1217.25 218.5
Berl. Hand.=Geſ
Weſteregeln
1251. 1248.5
Braunkohl. Briketts:158. 1 159.75
175.25 1 Lindes Cismaſch.
167. 1167
Bremer=Wolle .. . . . ./175.
Danatbank .. . . . . . . 278. 25 278.25 1 L. Loewe & Co.. . . . . 1203.5
20ß.
172.75 Lingel Schuh.
50.5 51.75
Teutſche Bank. . . . . 1173.
1126. 125.
Diskontogeſellſchaft. .1157.75 157.75 MannesmannN
1147.
161.25 Niederlauſitzer
145.
Dresdner Bank . . . . .1162.
Maſchinenb.=Untern. / 52.6251 51. Nordd. Lloyd
1112.5
113.25
91.
91.25
Deutſche Erböl .. . . . /119.625/ 118.875/ Orenſtein
61. Polyphon
1415. 413.25
Deutſche Petroleum./ 61.
89.5
Dynamit Nobel. . . . . 1109.8751 109. Rütgerswer
88.875
1108.5
Clektr. Lieferung. . . ./157.75 155.5 Sachſenwe
107.5
Siemens
127.5 127.
J. G. Farben. . . . . . . 1 232.* 233.
415.
Eelſenk. Berg.. . . . . . 146.5 139.75 Ver. Glanz
419.
Ver. Stahlwerke
1108.5 108.625
217.
Geſ. f. elektr. Untern. /216.
37.
Han. Maſch.=Egeſt. . ./ 45. 45.5 Volkſtedter Porzella
37.
Wanderer Werke. . . . / 83.125) 83.
157.
Banſa Dampfſch.
Wiſſner Metall
127 1126.25
Hapag ...
Het. 125/ 122.-
199. Wittener Gußſtahl
53. 54.
H151.-
Harpener .. ..

Femoor Zement .. .1271. 271.
2 Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsreht

Das Bild der Wirtſchaft.
(Warenpreiſe.)
Der amtliche Großhandelsindex geht jetzt mehr und mehr zu=
rück
, ohne daß der Lebenshaltungsindex ihm bis jetzt gefolgt iſt.
Der Baukoſtenindex iſt ſogar ſcheinbar noch in weiterem Steigen
begriffen. Unter den Getreidepreiſen iſt beſonders Roggen im

ommergerste

Warenpreise
(Monatsmittelwerte)

Märk. Roggen, Beriin, füt

Märk. Weizen!
Berlin, Miſt 1

Baufosteninder (S. R-4.)

loco Berlin,
MII

Märk. Hafer
Berlin, Mkt

Lebenshaltungsinder (St. R.-A.
Großhandelsinden

Terminkupfer in Berin, M700 ks

Roheisen, Werkpreis, Mſt

Roggenmehl, Berlin,
Ml700ks

Weisermehl
Borlin,M/100kg

An brſrnſ. oaan a 80

Ke
Hausbrand, Mft

alie Kurvenl Kertefteln, Rid

8 Milliarden deutſche Spareinlagen Ende Mai.
Auch im Monat Mai haben die Einlagen bei den deutſchen Spar=
kaſſen
ein weiteres Anſteigen zu verzeichnen. Nach der amtlichen Be=
rechnung
des Statiſtiſchen Reichsamtes beliefen ſich die Einlagen bei den
Sparkaſſen Ende Mai 1929 auf 7998,9 Mill. RM. Hiervon entfallen
auf Preußen 5091,1 Mill. RM., auf Bayern 616,5 Mill. RM., auf
Sachſen 534,0 Mill. RM., Baden 406,6 Mill. RM. und Württemberg
372,2 Mill. RM. Zu Ende April wurde ein Spareinlagenbeſtand von
7958,7 Mill. RM. verzeichnet. Im Mai ſtehen 509,3 Mill. RM. Ein=
zahlungen
469,1 Mill. RM. Auszahlungen gegenüber. Im Scheck=
Giro=, Kontokorrent= und Depoſitenverkehr hat der Einlagenbeſtand
gegenüber dem Stand am Ende des Vormonats eine Verminderung auf
1 418,1 Mill. RM. (April 1 451,1 Mill. RM.) erfahren.

Mekallnokierungen.

Laufe des Juni beträchtlich zurückgegangen, auch Weizen iſt im
Preiſe ermäßigt. Ebenſo iſt der märkiſche Hafer ſtark zurückge=
gangen
. Sommergerſte wird bereits ſeit mehreren Wochen in der
Berliner Börſe nicht mehr notiert, ebenſo Mais.
Terminkupfer iſt von ſeinem Höchſtſtand im März wieder weit
heruntergegangen. Die Entwicklung ſeit Mai ſcheint jedoch die
frühere Richtung allmählich wieder aufzunehmen, ſo daß anſchei=
nend
mit einer zwar nicht ſo ſtürmiſchen, aber immerhin einer wei=
teren
Preiserhöhung für Kupfer zu rechnen iſt.
Die Preiserhöhung für Roheiſen im Mai iſt verhältnismäßig
nur gering: die Preiſe für Kohle liegen unverändert.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
New York, 9. Juli. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Kurſe konnten ſich etwas befeſtigen, da erneut
Klagen über Inſektenſchäden laut wurden und die Wetterprognoſen un=
günſtiger
lauteten. Die Abgaben haben infolge des geſtrigen Büro=
berichts
nachgelaſſen. Die techniſche Marktpoſition wird als feſt ange=
ſehen
. Gegen Schluß ſetzten teilweiſe Realiſationen ein.
Kaffee: Käufe europäiſcher Firmen wirkten anregend, während bra=
ſilianiſche
Abgaben verſtimmten. Im Verlaufe ſchritten Handel und
Spekulation zu Deckungen.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt erfolgten auf Gewinnmitnahmen
Rückgänge der Preiſe. Gegen Schluß erfolgte auf Kaufluſt des Handels
eine teilweiſe Erholung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 120½, Sept. 124¾, Dez. 130¾4;
Mais: Juli 93½, Sept. 965, Dez. 92½; Hafer: Juli 44½,
Sept. 45½, Dez. 48½8; Roggen: Juli 92½, Sept. 97½, Dez.
101¾.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am9. Juli:
Getreide. Weizen: Rotwinter 145½, Hartwinter 134½;
Mais, neu angek. Ernte 106½; Mehl, ſpring wheat clears
5,756,00; Fracht: nach England 1,22,0 Schilling, nach dem
Kontinent 89 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,75; Talg, extra, loſe 7½.

Die Berliner Metallnotjerungen vom 9. Juli 1929 ſtellten ſich für
Glektrolytbupfer crf 170.75 RM., Origiwalhürttemalumrnium 190 RM.,
desgl. in Walzen oder Drohtbarren 194 MM., Reinnickel 350 RM.,
Anzmon Regulus 6872 RM., Feinſilber 71.5073.50 NM.
Die Berliner Metall=Termine vom 9. Juli 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar bis Appil 142.00 (142.25), Mai 142.25 (142.25),
Juni 142.50 (142.50), Juli 141.00 (141.25), Auguſt 141.00 (141.50),
September 141.50 (141.50), Okrober 141.75 (142.00), Novamber 142.00
(142.00), Dezember 142.00 (142.25). Tendenz: baum behauptet.
Für Blei: Januar bis März 46.25 (46.50), April bis Juni 46.50
(46.50), Juli und Auguſt 45.50 (46.00), September 46.00 (46.50), Obt.
bis Dezember 46.25 (46.50). Dendenz: feſter. Für Zink: Januar
50.00 (51.50), Februar 50.50 (51.25), März und April 50.50 (51.50),
Mai und Juni 50.75 (51.75), Juli 49.00 (53.00), Auguſt 50.00 (51.00),
September 50.25 (51.00), Oktober 50.00 (51.00), November 50.00 (51.25),
Dezember 50.00 (51.50). Tendenz: feſter. Die erſten Zahlen bedeu=
ten
Geld, die in Klammern Brief.

Biehmärkke.

* Mainzer Viehhofmarkt vom 9. Juli. Aufgetrieben waren 26
Ochſen, 18 Bullen, 723 Kühe oder Färſen, 428 Kälber, 24 Ziegen, 1073
Schweine. Der Marktverlauf war mäßig rege, es wurde langſam ge=
räumt
. Je nach Qualität wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende
Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 6063, 5056, Bullen 3850, Kühe
4652, 3845, 3337, 2225, Färſen 5063, Kälber 6072, 5060.
Schweine 8390, 8589, 9093.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Aus Anlaß der um 14 Uhr beginnenden Trauerfeierlichkeiten für
den verſtorbenen Vorſitzenden des Vorſtandes der Berliner Produkten=
börſe
fiel am Dienstag der amtliche Produktenhandel aus.
Das wiederholt erörterte Kreditabkommen zwiſchen der Wagenbau=
Vereinigung und der Reichsbahn iſt nunmehr perfekt geworden, nach=
dem
die Verhandlungen der Wagenbau=Vereinigung mit dem Banken=
konſortium
zum Abſchluß gelangt ſind.
Mit Rückſicht auf die fortſchreitende Verteuerung des Strohes ſind
die Preiſe für Strohpappen um 1 RM. für je 100 Kg. erhöht worden,
nachdem ſich die Preiserhöhung um gleichfalls 1 RM. für je 100 Kg.
Ende April angeſichts der inzwiſchen erfolgten Steigerung der Herſtel=
lungskoſten
als unzureichend erwieſen hatte.
Die G.=V. der Leonhard Tietz A.=G., Köln, ſetzte die Dividende auf
wieder 10 Prozent feſt. Der Vorſitzende bezeichnete das Ergebnis des
abgelaufenen Geſchäftsjahres als wieder günſtig und die Entwicklung
als nicht übermäßig ſchnell, aber ſtetig. Zur Bilanz wurde mitgeteilt,
daß man das Disagio für den Dollarkredit mit 1,328 Mill. RM. gemäß
dem Vorbild anderer großer deutſcher Aktiengeſellſchaften abgebucht habe.
In dem jetzt zu Ende gehenden Konkurs über das Vermögen der
A.=G. Schmuckwarenfabrik Steinhauer u. Co. in Hanau betragen die
Forderungen der nicht bevorrechtigten Gläubiger 698 210 RM. Nach=
dem
kürzlich die Gläubiger 7 Prozent erhalten haben, verbleibt ein ver=
fügbarer
Maſſebeſtand von 13 784 RM., wovon allerdings noch die
Koſten abgehen.
Die Donau=Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft in Wien hat ſich bekanntlich
an das Handelsminiſterium um Subventionierung gewandt. Wie jetzt
tſchechiſche Blätter melden, wurde von tſchechoſlowakiſcher Seite der
Donau=Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft das Angebot gemacht, den größten
Teil des Schiffsbeſtandes anzukaufen. Dies würde praktiſch das Ver=
ſchwinden
der öſterreichiſchen Flagge auf der Donau bedeuten.
Für die am 11. Juli in London beginnenden Beſprechungen der
Zinnproduzenten ſcheint man jetzt allgemein als ſofortiges Ergebnis
einen Zuſammenſchluß der wichtigſten Erzeuger zu erwarten.
Das Internationale Zinkkartell hält eine Sitzung in Oſtende ab,
in der in erſter Linie über die Preispolitik verhandelt werden ſoll.
Die Steinkohlenförderung des weſtoberſchleſiſchen Reviers betrug
im Juni insgeſamt 1 720 038 To. (Mai 1625 310 To.), im arbeitstäg=
lichen
Durchſchnitt 71 668 To. (67 714 To.). Davon gingen für den Eigen=
verbrauch
der Gruben 59 181 (60 381) To. ab.
Das Bankhaus Bederlunger in Innsbruck iſt mit 600 000 Schilling
Paſſiven zahlungsunfähig geworden. Die Urſache des Zuſammenbruchs
der alten und angeſehenen Bank war die verſchwenderiſche Lebensweiſe
des Sohnes des Firmeninhabers.
Mit einem Kapital von 20 Mill. RM. wurde eine Geſellſchaft er=
richtet
, die aus dem Uraniumerz die Gewinnung von Radium betreiben
will. Die Tätigkeit erſtreckt ſich auf die Erzvorkommen in der Süd=
afrikaniſchen
Union und Südweſtafrika. Man hofft, den Preis für das
kadium herabſetzen zu können. An der Geſellſchaft ſind zur Hälfte
imerikaniſche und zur anderen Hälfte engliſche Intereſſenten beteiligt.

Frankfurter Kursbericht vom 9. Juli 1929.

6% Dtſche. Reichs=.
anl. v. 27....
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27....
% Heſſen Volfs=
ſtaat
v. 28.....
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28.... ..
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ....."
72 ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27....

Dtſche. Anl. Auslo.
jungsſch. + 1½=
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. . .
S% Bad.=Bad. v. 26
(% Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 20
v. 28
8%
7% Frkf. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26...
82 Mannh. v. 26
8% Nürberg v. 26
Ti. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser.
. Ser.
6% Beil. Ehp.=B1.
8% Frkf. Hyv. Bk.
4½%- -Lia. Pfbr.
8% PfbrBk.
½%,- Lig. Pfbr

80.5

50.9
10.25

87.5
87.5
84
90

49.5
64.5

80 Heſſ. Landesbk.
78
4½% Heſſ. Lds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
8% Kom. Landes=
bank
Darmſtadt
8% Mein. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bt
8% Preuß. Ztr.,
Stadtſchaft. .
8% Rhein.Dyp.=B1
1½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .....
18% Südd. Bod.,
Cred.=Bank ...
8½ Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27.......
8% Klöckner=Werle
Berlin v. 26...
7½ Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ....."
F. G. Farben Bonds
.
28...
5 % Bocn. 2. E. B.
v. 1914 ......."
41/,% Oſt. Schatz=
aniv
. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
41/, % Rum. Gold
von 1913 ....."
4½ Türk. Admin.
47 1.Badgad
4½ Zollanl.
41 Zungarn 1913

96.9
A5
76.80
93.5
82.5
97
74.5
91

96.5

97.5
97.25

7e

89.5
81.5

83.25

123

33

34.2
29.5

4/,% Ungarn 1914/ 25
Goldr., 23‟/.
49e

Aktien
Allg. Dt. Creditanſt. 126.5
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bt
Deutſche Bank ...
- Eff.-u. Wechſel=
bank
.. .. . ..."
Vereinsbank
Distonto=Geſellſch.
Dresdener Bank
Frankf. Bank.
Hyp.=B6.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Mitteld. Creditok..
Nürnb. Vereinsbk:
Oſt. Treditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbanr=Ant. . .
Rhein. Creditbr. . .
Hyp.=Banr ...
Südd. Bod.-r. Bk.
Wiener Banderein
A.=G. ſ. Bertehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag .........."
Noroo. Lloyo ....
Shantung=Eiſenh.
Süod. Eiſenb.=Geſ=

Accum. Berlin..
Adlerw. (v. Kleyer)
6% AEG. Vorzug

160
185.5
218
172.2:
123
157.75
161
104
139.25
140
1.30
12).5

143
153.5

50.25
95.5
25.2:

AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke
Brown BroverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ...
Tement Heidelber=
Karlſtad
Chem. WerkeAlbert.
Chrde ..
Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl

Gold- u. Silb.=Anſtalt.
. Linoleumwerk.
Sichbaum. Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft/215
Biefer.-Gef
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
EEttlinger Spinnereil
3. G. Furbenindſtr.
Feinmech. (Fetter).
Felt. & Guilleaum.)
Freft. Gas ...
Ho‟
Beiling & Cie ...
Gelienk. Bergwer!/
Gef. f . elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th. .
Grizner Maſchinen
Grün & Bllfinger .
dafenmühle Friit.
Hammerſen (Osn.
Hurpener Bergbaul
Henninger, Lempf.)
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm.
Hirch Kupfer ..."

195.5
224
38
76.5
138
180
59.75
432
56.5
115
119
57.5
316

Hochtief Eſſen ... . /100.5
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtriel 86.75
Zlſe Bergb. Stamm 219.5
Genüſſe 120
Junghans Stamm
Kali Aſchers ſeben 1243.5
Salzdetfurth . /406
Weſteregeln /250
Kammgarnſpinn . 147
Karſtadt, N. . . . . . . /184.25
Klein, Schanzl. . .
Klöcknerwerke .. . . /111.75
Kraftw. Alt=Württ. 82
Lahmeyer E Co...
Lech, Augsburg ..."
Löwenbr. Münch.. /284
Züdenſcheio Metall/ 85
Bus Gebr. . Darmſt.
Rainkr.=W. Hochſt. /105:/,
Mainz. Akt.=Bc.. . . 123)
Mannezm. Rohren/125
Mansfeld. Bergb.. /136.75
Marz=Berie .....! 7
Metallgeſ. Frantf1. /126.5
Miag, Mkühtenbau. 1123.5
MontecatiniMailo.! 54
Motorenfb. Darmſt. 53
Neckurſ. Fahrzeug..
Nicolag, Hofbr. . . . 146
Oberbedarl ......
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen .....

Zeters Union Frkf.
Phönig Bergbau.
Reiniger, Gebb....
2y. Braunkohlen
Eiektr. Stamm
Stahlwerke . .
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt

122.25
03

114.5

Rütgerswerke ...
Sachtleben A. G...
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel".
Schuckert Elettr.. .
Schwarz Storchen
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Stroyſtoſf. Ver..
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Svenska Tändſtick=
Tellus Bergbau...
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterſr. Krs.= Elei=
tr
.=Verſ. ......"
Beithwerte ....."
Ber. f. Chem. Ind
Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahütte
Stahlwerte
Ultramarin .
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Volgt & Haefiner..
Wuyß & Freytag..
Wege lin Rußfabri!
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . . .
Waldho

201
302.75
104
120
237.25
164.75
398.75
205.5
149
408
115
102.5

80
109
150
110
76
20
101.75
117
198
Az
146.25

Allianz u. Stuttg.
Verſicherung .. . /233
Frkft Allg. Verſ.=G/890
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . 208
Manx h. Ber ſich.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Mittwoch, den 10. Juli 1929

Nummer 189

Heute letzter Tagl
EMIL TANNINGS in:
Der König van Soho ud
Im Rampenlicht
ein Bild vom Werdegang eines Bühnenstars, mit
ESTHER RALSTON

Ab heute:

TV.11278)

HIAAnAAAAnIAAAAIAA

Rheinstr. 2

Schtol-edte

Die Dame mit dem Tigerfell
(Der Mord in Nizza) nach dem Roman von Ernst Klein im
Frankturter General-Anzeiger, mit Ellen Richter Evi Eva,
Bruno Kastner, Georg Alexander, Kurt Gerons
Der falsche Sheriff
Wildwest-Abenteuer mit Big Boy Williams
Antang 3½ Uhr.

Aheinstr. 2

Schloß-Café-Ensemble -Leitung: Kapellmstr. C. Fischer
Mittwoch, 10. Juli (Beginn 4 Uhr)
Nachmittags-Sonder-Konzert
Im Programm Werke von: Strauß, Millöcker und
Suppé.
Abends 8½ Uhr:
11256
Gesellschafts-Abend
Tucherbräu, Nürnberg Fürstenbergbräu, Donau-
eschingen
Eigene Konditorei Eisspezialitäten

HAI

Aan

Sssssssssssssttstsssttttttst.
Waldesruh bei Traisa
Heute, sowie jeden Samstag: Kaffee- und Kuchentag
1 Portion Ia Kaftee mit 2 Stück Kuchen Mark 1.00
Auf schönen Waldwegen in zirka 20 Minuten vom
Böllentalltor aus zu erreichen.
Heute Kinderfest mit Veberraschungen!
Herrliche Lage. Tierschau. (5710a
Zersssssssssssssrst
Sttssttt

Restaurant
ODEON
Nach vollständiger Renovierung heute
Wieder-Eröffnung
um 18 Uhr. Es ladet freundlichst ein
Otto Müglitz. (11284

Hotet Beitenskäfnäger
Tralsa Telefon 1481
Mittwoch und Samstag
Kaffee- und Kuchentag
Gedeck 2 Tassen Kaftee und
2 Stück Kuchen 1. Mk.
Jeden Samstag ab 8 Uhr
Gesellschafts-Abend
mit Tanz (11280

Gelschneiderin
empf. ſich in u. auß.
dem Hauſe. Angeb.
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Ang. u. U. 102 Gſch.*

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Doppel-Gastspiel Bruno Harprecht und Elisabeth Horn-Harprecht
in dem sensationellen
Regie:
DetektivLustspiel: BeR Celsterzdg Drektor Steiffter
Pressestlmmen: Das Publikum spielt mit! Das Publikum schrie vor Lachen
So eine lustige Komödie war noch nicht da!
Trotz des Gastspiels keine Erhöh ung.
(11267

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[ ][  ][ ]

Nummer 189

Mittwoch, den 10. Juli 1929

Seite 13

Sin srniin der Nacgt.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
47)
(Nachdruck verboten.)
Von dieſer Epiſode habe ich nie gehört, murmelte der
Doktor.
Haben Sie nicht? Well, ich ſoll verdammt ſein bitte um
Entſchuldigung, Kate , Mann, Sie ſind wohl fremd hier in der
Gegend? Meine, Sie können ſich nicht vorſtellen, daß ein Mann
mutterſeelenallein mitten in ne Stadt reinreitet, vorm Gefäng=
nis
haltmacht, zwei Wächter knock out ſchlägt, die erprobte alte
Leute ſind, die Schlüſſel nimmt, ſich den Kerl aus den Eiſen holt,
hinter dem er her iſt, ein Pferd für ihn ſattelt und dann durch
ine ganze Stadt reitet, wo jeder einzelne hinter ihm mit der Flinte
herballert na, würden Sie ſo was für möglich halten?
Gewiß nicht.
Und es iſt nicht möglich, kann ich Ihnen beſtätigen. Aber
mit Dan Barry war’s immer anders, wie bei andern Menſchen.
Iſt das Euch je aufgefallen, Kate?
Er wartete einen Augenblick, und da ſie nicht antwortete,
deutete er ihr Schweigen als eine Bejahung. Jetzt ging er zu
etwas anderem über. Uebrigens habe ich Buck heute morgen
geſehen. Drüben, bei Rafferty, und . . ."
Hier bemerkte er einen ſonderbaren Blick in Kates Augen,
einen derart ſonderbaren Blick, daß ſelbſt er ſich bemüßigt
fühlte, abzubrechen, ſich in ſeinem Stuhl umzudrehen und der
Richtung ihrer Augen zu folgen. Er erblickte Dan Barry, der
eben die Tür hinter ſich ins Schloß drückte. Jeff Calkins Geſicht
überzog ſich plötzlich mit einem tiefen, geradezu beunruhigenden
Rot, das ſofort in ein fleckiges, ungeſundes Gelb überging, um
dann, ſoweit es ſeine ſonnverbrannte Haut zuließ, ſich in Kalk=
weiß
zu wandeln.
Dan Barry! ſtieß er verblüfft heraus, ſprang von ſeinem
Stuhl auf und automatiſch fuhr ſeine Hand nach der Hüfte, ehe
er ſich daran erinnerte, daß er getreu der Etikette des Gebirges
den Gurt mit den Piſtolenhaftern beiſeite gelegt hatte, ehe er das
Eßzimmer betrat. Denn man iſt dort oben der Anſicht, daß Schie=
ßen
bei Tiſch den Appetit ſtörend beeinflußt.
Guten Abend, ſagte Dan ruhig. War es Buck Daniels,
den Ihr bei Rafferty drüben geſehen habt, Calkins?
Jawohl, beſtätigte der Konſtabler heiſer und nickte, Buck
Daniels.
Und dann plumpſte er in ſeinen Stuhl zurück. Zum erſten=
mal
hielt er den Mund. Seine Augen folgten Barry wie hyp=
notiſiert
.
Vin mächtig froh, zu wiſſen, wo Buck zu finden iſt, ſagte
Barry und glitt auf ſeinen Platz am Tiſch.

Das Schweigen hielt noch eine Weile an. Alle Augen konzen=
trierten
ſich auf Dan. Endlich entſchloß ſich der Doktor, die Stille
zu brechen.
Sie haben mit Miſter Cumberland alles beſprochen?
fragte er.
Ja, wir haben lang miteinander geredet, nickte Dan. Sie
haben ſich über ſeinen Zuſtand geirrt, Doc. Er denkt, er kann
ganz gut ohne mich auskommen.
Was? rief Kate.
Er denkt, er kann ohne mich auskommen, ſagte Dan Barry.
Wir haben alles beſprochen.
Neues Schweigen. Kate Cumberland ſtarrte hilflos in ihren
Teller. Sie ſchien nichts zu ſehen. Schließlich ſtand ſie auf und
ſtieß ihren Stuhl zurück.
Was iſt los, Kate? dröhnte Jeff Calkins. Ihr ſeht nicht
gerade extraprima aus. Krank?
Ich bin im Augenblick wieder da, ſagte ſie, aber laſſen
Sie ſich beim Eſſen meinetwegen nicht ſtören.
Es gelang ihr, das Zimmer zu verlaſſen, ohne ihre Schwäche
zu verraten, aber kaum hatte ſich die Tür hinter ihr geſchloſſen,
als ſie zum nächſten Stuhl taumelte und hinſank. Ihr Kopf fiel
zurück, ihre Augen umflorten ſich. Körperlich und geiſtig war ſie
plötzlich am Ende ihrer Kraft. Es dauerte mehrere Minuten, ehe
ſie ſich ſo weit wieder belebt hatte, daß ſie ſich langſam die Treppe
hinaufſchleppen konnte, bis ſie die Tür zum Zimmer ihres Vaters
erreicht hatte. Sie öffnete, ohne zu klopfen, trat ein, drückte die
Tür hinter ſich ins Schloß und lehnte ſich dagegen.

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Dreißigſtes Kapitel.
Wenn Black Bart heult.
Joe Cumberland lag kraftlos in den vielen Kiſſen, mit denen
man ſeinen Rücken geſtützt hatte. Kate trat ans Bett heran und
ſtarrte zu ihm hinunter. Es war weder Liebe noch Mitleid in
ihrer Miene. Ja, ihr ſtetiger Blick war ſo kalt, daß ſchließlich der
Vater zuſammenſchauerte und ohne die geſchloſſenen Augenlider
zu öffnen, nach der Decke taſtete, um ſie dichter um ſeine Schultern
zuſammenzuziehen. Auch das ſchien ihm kein größeres Behagen
zu verſchaffen, und ſchließlich öffnete er die faltigen Augenlieder
und ſah ſeine Tochter an. Erſchöpfung laſtete bleierner als Schlaf
auf ſeinen Lidern und verſchleierte ſeinen Blick. Er zog die
Brauen zuſammen, um dieſen Schleier zu verſcheuchen, und nickte
dann langſam mit dem Kopf.
Kate, ſagte er mit ſchwacher Stimme, ich habe mein Beſtes
getan, es hat nichts genützt.
Sie antwortete ebenſo leiſe: Was iſt bloß geſchehen? Dad,
was kann geſchehen ſein, daß du jeden Verſuch aufgegeben haſt,
Dan zurückzuhalten? Was war ſchuld daran? Du warſt der

einzige, in deſſen Macht es vielleicht noch ſtand, ihn hierzuhalten,
und du haſt es gewußt. Warum haſt du ihm geſagt, er könne
gehen?
Sie ſprach eintönig, aber es war quälender, als wenn ſie die
Worte erregt hinausgeſchrien hätte.
Wenn du hier geweſen wärſt, verteidigte ſich Joe Cumber=
land
, hätteſt du genau ſo gehandelt wie ich. Es ging nicht anders.
Da hat er auf meinem Bett geſeſſen du ſiehſt’s noch , er hat
mir geſagt, er hätte draußen irgendwo etwas Wichtiges vor, und
da Black Bart wieder laufen könnte, läge ihm ſehr daran, jetzt
zu gehen. Er fragte mich, ob ich ihn noch brauche.
Und du haſt ihm geſagt, du brauchſt ihn nicht! rief ſie.
Oh, Dad, du weißt, was es für mich bedeutet und du haft geſagt,
du brauchſt ihn nicht!
Er hob die Hand: Es iſt nicht leicht, ſeinen Blick auszu=
halten
, Kate. Ich lag da und verſuchte erſt, ihm zuzulächeln und
über andere Sachen zu reden, aber es iſt ſo ſchwer, ſeinen Blick
auszuhalten. Und dann habe ich angefangen nachzudenken. In
der kurzen Zeit hab’ ich über alles, alles nachgedacht. Ich dachte
daran, was geſchehen wird, wenn Dan ſich entſchließt, hierzu=
bleiben
. 18 kann ſein, ihr findet wieder Gefallen aneinander, kann
ſein, ihr heiratet, und was kommt dabei heraus? Ich dachte an
die Wildgänſe, wie ſie nordwärts fliegen im Frühling, und wie
ſie ſüdwärts fliegen im Herbſt, und ich dachte daran, wie Dans
Herz ihnen folgt auf ihrem Flug weiß Gott wohin , ich hab‟
es leibhaftig vor mir geſehen, wie er daſteht und ihnen nach=
ſchaut
und wie du daneben ſtehſt, und er gönnt dir nicht mal einen
Blick. Ich hab’s vor mir geſehen, und mir hat’s das Blut zum
Gerinnen gebracht, wie eine Winternacht. Kate, wenn einer im
Sterben liegt, wie ich, dann wird er hellſichtig.
Dad, rief ſie, was ſagſt du da!"
Sie glitt auf die Knie nieder und zog ſeine kalten Hände zu
ſich, aber Joe Cumberland ſchüttelte den Kopf und zog ganz leiſe
ſeine Hand fort.
Kate, ſagte er, wenn du jemals Dan heiraten ſollteſt ich
ſeh’ in die Zukunft, und ich ſeh’ darin nichts für dich als das
reine Fegefeuer. Weiß Gott, es iſt nicht leicht für mich, wenn Dan
weggeht, aber was bedeutet das bißchen Leben, das mir noch
vergönnt iſt, im Vergleich zu dir? Du mußt eine Möglichkeit
haben, deinem Schickſal zu entgehen. 3 iſt nur gut für dich, wenn
du Dan nicht mehr zu ſehen bekommſt, und deshalb hab’ ich ihm
ſchließlich geſagt, ich glaubte, ich könnte ohne ihn auskommen.
Ob du mir zum Heil oder Unheil gehandelt haſt, antwortete
ſie, auf alle Fälle haſt du, wenn du ihm das geſagt haft, zwei
Todesurteile unterzeichnet. Mindeſtens zwei Menſchen wird es
das Leben koſten.
Zwei Menſchen? Er iſt bloß hinter einem her und Buck
Daniels hat einen gewaltigen Vorſprung, den erwiſcht er nicht
mehr.
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