Ginzelnummer 10 Pfennige
 Darltt 
tädter Tad 
Tat 
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Nummer 188 
Dienstag, den 9. Juli 1929. 
192. Jahrgang
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ſtädter und Naionalbank.
 Eine Unkerredung Dr. Skreſemanns 
mik Sauerwein.
 Berlin, 8. Juli. 
Reichsminiſter Dr. Streſemann" der ſich zurzeit zum 
Kuraufenthalt in Bühlerhöhe bei Baden=Baden befindet, empfing 
den bekannten Außenpolitiker des „Matin”, Jules Sauerwein 
und gewährte ihm nachſtehendes Interview: 
Ich habe den Eindruck, das ſchon recht viel Zeit auf die rein 
formalen Vorfragen der Einberufung der Regierungskonferenz 
verwendet worden iſt. Die Weltöffentlichkeit kann es nicht gerade 
als einen glücklichen Auftakt zu dieſer Konferenz empfinden, 
wenn die Anſichten über Ort und Zeit noch immer hin= und 
            her=
gehen. Ich hoffe daher, daß dieſe Vorverhandlungen, die 
            ange=
ſichts der Wichtigkeit der zu regelnden Probleme doch nur von 
untergeordneter Bedeutung ſind, nunmehr ſchnell zum Abſchluß 
gelangen.
 Jedenfalls bin ich der Anſicht, daß wir vor Aufgaben ſtehen, 
die die höchſten Lebensintereſſen der Völker berühren, und da 
ſcheint es mir nicht gut, die ſtarke politiſche Spannung, unter der 
in den einzelnen Ländern Oeffentlichkeit und Parlamente nun 
ſchon ſeit mehr als einem halben Jahre ſtehen, ohne Not zu 
            ver=
längern. Auch die Wirtſchaft hat einen Anſpruch darauf, daß die 
auf ihr laſtende Unſicherheit von ihr genommen und daß ſie in 
die Lage verſetzt wird, eine neue Aktivität zu entwickeln. Ich 
halte es deshalb auch nicht für zweckmäßig, die 
            Re=
gierungsverhandlungen in mehrere Etappen 
zu zerlegen, wozu an manchen Stellen anſcheinend Neigung 
beſteht. Das würde die herrſchende Spannung noch weiter 
            ſtei=
gern und für alle beteiligten Länder Gefahren außen= und 
            innen=
politiſcher Art in ſich ſchließen. 
Sie kennen Sinn und Richtung der von mir vertretenen 
            deut=
ſchen Außenpolitik zu gut, als daß ich Ihnen darzulegen brauche, 
warum ich in der bevorſtehenden Konferenz einen entſcheidenden 
Punkt für die geſamte Geſtaltung der internationalen 
            Beziehun=
gen ſehe. Es iſt jetzt der Augenblick gekommen, aus der 
            poli=
tiſchen Entwicklung der letzten Jahre das Fazit zu ziehen. Dieſes 
Fazit iſt durch die Lage der Dinge ſo genau vorgezeichnet, daß 
darüber tiefgehende Meinungsverſchiedenheiten nicht möglich 
ſein ſollten. 
Die hauptbeteiligten Regierungen haben die 
            Repara=
tionsfrage zunächſt in die Hände der Sachverſtändigen gelegt 
und ſind nun im Beſitz der von ihnen einſtimmig beſchloſſenen 
Vorſchläge. Niemand konnte erwarten, daß dieſe Vorſchläge in 
Deutſchland von Regierung und Parlament mit Jubel begrüßt 
werden würden. Die ernſten Bedenken, die in 
            Deutſch=
land gegen die Bemeſſung unſerer künftigen Laſten laut 
            gewor=
den ſind, können nur als ein Beweis dafür verſtanden werden, 
daß wir es mit der Durchführung unſerer finanziellen 
            Verpflich=
tungen ernſt nehmen. Nur ein Schuldner, dem es lediglich auf 
augenblickliche und vorübergehende Erleichterungen ankommt, 
wird geneigt ſein, über den Geſamtbetrag der ihm auf lange 
Dauer auferleaten Laſten leicht hinwegzugehen. Die Worte, die 
ich in dieſer Beziehung während der letzten Reichstagsdebatte 
geſagt habe, ſind auf Grund einer völlig entſtellten 
            Be=
richterſtattung, namentlich der Havas=Korreſpondenz, 
dazu benutzt worden, um meine Einſtellung gegenüber dem 
Young=Plan zu kritiſieren. Es iſt leider nicht das erſtemal, daß 
eine außenpolitiſche Rede, die ich halte, in entſcheidenden Teilen 
ſo wiedergegeben wird, daß ich eine ſolche Art der 
            Bericht=
erſtattung nur als leichtſinnig anſehen kann. 
Man kann die Haltung, die die Reichsregierung 
und die überwiegende Mehrheit des Reichstags 
gegenüber dem Young=Plan einnehmen, nicht beſſer zum 
            Aus=
druck bringen, als dies Herr Dr. Schacht kürzlich in München 
getan hat. Er hat geſagt, der Umſtand, daß die deutſchen 
            Sach=
verſtändigen ſich dem Urteil der übrigen Konferenzmitglieder über 
die wirtſchaftliche Tragbarkeit der Young=Annuitäten nicht hätten 
anſchließen können, entbinde uns und alle verantwortlichen 
            Stel=
len in Deutſchland nicht von der Verpflichtung, in ehrlicher Weiſe 
und mit ernſtem Nachdruck alle Bemühungen darauf zu richten, 
die Zahlungen aus dem Young=Plan zu erfüllen. 
Es iſt klar, und auch Herr Schacht hat das an dieſer Stelle 
ſeiner Rede betont, daß der Erfolg unſerer 
            Bemühun=
gen um Erfüllung des Sachverſtändigenplans 
nicht allein von uns abhängen wird. Er wird davon abhängen, 
ob die internationale Zuſammenarbeit die anderen Mächte zu 
einer Wirtſchaftspolitik gegenüber Deutſchland führt, die 
eine Steigerung des deutſchen Exports zuläßt. Er 
wird ferner aber davon abhängen, daß der Young=Plan 
uns in der politiſchen Entwicklung einen Schritt 
vorwärts bringt. Wir können die Regelung der Reparationen 
auf der Grundlage des Young=Planes nicht als ein iſoliert zu 
behandelndes Problem anſehen. Das, was wir als
Aufgabe der Konferenz
 betrachten, iſt vielmehr neben der Regelung der Reparationen 
die Regelung derjenigen politiſchen Fragen aus dem 
Weltkrieg, die ſeit langem akut ſind, bisher aber leider nicht zu 
einer Löſung gebracht werden konnten. Das iſt der Inhalt des 
bekannten Beſchluſſes, in dem das Reichskabinett zu 
dem Sachverſtändigenbericht Stellung genommen hat. Jeder 
weiß, daß wir damit die Regelung der Rheinland= und der 
Saarfrage gemeint haben. Die letzte Reichstagsdebatte hat 
der Oeffentlichkeit auch gezeigt, daß in dieſem Punkte das 
            Par=
lament geſchloſſen hinter der Regierung ſteht. Ich 
möchte Ihnen nicht noch einmal den von der Regierung und dem 
Reichstag ſtets einmütig eingenommenen Standpunkt 
            wieder=
holen und begründen, daß Deutſchland einen Anſpruch auf 
            end=
liche Befreiung ſeines Staatsgebietes und auf volle Wiederher=
 dur Kreglrrängslonfereng. 
ſtellung ſeiner Souveränität hat. Wir haben ſtets betont, und 
halten auch jetzt noch daran feſt, daß wir die Erfüllung dieſes 
Anſpruchs unabhängig von der Regelung anderer Probleme 
            for=
dern dürfen. Nachdem ſich aber die uns gegenüberſtehenden 
            frem=
den Regierungen ihrerſeits zu einer Erfüllung jener deutſchen 
Forderungen vor der Regelung der Reparationsfrage nicht 
            bereit=
gefunden haben, iſt es für Deutſchland eine 
            Selbſtver=
ſtändlichkeit, daß ihm jetzt umgekehrt nicht zugemutet 
            wer=
den kann, bei der Erledigung der Reparationsfrage auf die 
            Be=
rückſichtigung jener längſt erhobenen Forderungen zu verzichten. 
Ich kann es nicht verſtehen, daß man es im Ausland 
            teil=
weiſe als Ueberraſchung empfunden hat, wenn Deutſchland neben 
der alsbaldigen Räumung des Rheinlandes jetzt auch die 
            Saar=
frage aufwirft. 
Wenn die Konferenz wirklich eine Geſamtliquidation der 
noch aus dem Krieg ſchwebenden Fragen bringen ſoll, kann 
ſie keinesfalls an der Saarfrage vorbeigehen. 
Man darf ſich keinen Täuſchungen darüber hingeben, daß das 
Saargebiet unter dem jetzt geltenden Sonderregime nicht 
etwa eine Brücke zwiſchen Deutſchland und 
            Frank=
reich, ſondern im Gegenteil eine Reibungsfläche darſtellt, 
die durch Befreiung des Rheinlandes ihre Gefahr nicht verlieren 
wird. Es iſt doch auch nicht richtig, den unmittelbaren 
ſachlichen Zuſammenhang zwiſchen der 
            Saar=
frage und der Reparationsfrage zu leugnen; denn 
das gegenwärtige Sondervegime des Saargebietes hat nach dem 
Vertrag von Verſailles ſein eigentliches Motiv darin, Frankreich 
einen Erſatz für die Zerſtörung ſeiner Kohlengruben zu ſichern. 
Es ſei daher nicht zu verkennen, daß das Saargebiet 
in erſter Linie Reparationsprovinz iſt. Ich möchte 
            da=
her hoffen, daß ſich auch die anderen Regierungen, insbeſondere 
die franzöſiſche Regierung, von der Notwendigkeit der 
            Inan=
griffnahme der Saarfrage überzeugen werden. Es iſt nicht 
notwendig, daß das Problem auf der bevorſtehenden 
Regierungskonferenz, ſchon in allen ſeinen 
            Einzel=
heiten endgültig geregelt wird. Wenn ſich deutſche 
und franzöſiſche Vertreter in gutem Willen an den 
            Ver=
handlungstiſch ſetzen, ſo braucht eine alle Teile befriedigende 
Regelung durchaus nicht auf große Schwierigkeiten zu ſtoßen, da 
eine Erfüllung der deutſchen Wünſche vollſtändig eine 
            Be=
rückſichtigung der legitimen franzöſiſchen 
            In=
tereſſen zuläßt. Keinesfalls ſollte man die Inangriffnahme 
des Problems an Bedenken formaler Natur ſcheitern laſſen. Es 
kommt allein auf den politiſchen Willen an, an das Problem 
überhaupt heranzugehen. Iſt dieſer Wille da, ſo wird die 
Form der zu treffenden Vereinbarungen keine Schwierigkeiten 
machen. 
Franzöſiſche Kuiffe. 
Die Unterredung, die der deutſche Botſchafter in Paris, Herr 
v. Hoeſch, am Samstag mit dem Generalſekretär des Quay 
dOrſay, Berthelot, hatte, iſt, wie wir erfahren, ziemlich 
            ergeb=
nislos verlaufen. Berthelot iſt einer der eifrigſten Verfechter der 
Idee der Dreiteilung der politiſchen Konferenz, auf deren 
            Un=
möglichkeit er durch Herrn v. Hoeſch ziemlich nachdrücklich 
            hinge=
wieſen worden iſt, die er aber doch nicht preisgeben will. Man 
hat in hieſigen unterichteten Kreiſen den Eindruck, daß Poincaré 
ſeine Politik durchaus darauf abgeſtellt hat, nach Möglichkeit von 
Deutſchland eine offizielle Anerkennung des Young=Planes, 
            viel=
leicht ſogar eine Ratifizierung zu erzwingen, ehe er ſich auf 
            Ver=
handlungen über die Rheinlandräumung einläßt. Für die 
            Reichs=
regierung iſt aber ein Nachgeben in dieſer Hinſicht ganz 
            unmög=
lich, da ſie damit von dem Kabinettsbeſchluß abrücken würde, der 
ausdrücklich betont, daß nur zuſammen mit der Regelung der 
Reparationsfrage auch die politiſche Regelung an Rhein und 
Saar erfolgen könne und dürfe. Wenn der Young=Plan 
            akzep=
tiert werden ſoll, ſo kann die Reichsregierung das allenfalls 
            poli=
tiſch motivieren, wenn die völlige und unbedingte 
            Rheinland=
räumung ſichergeſtellt iſt, und wenn es gelingt, für das 
            Saar=
gebiet eine befriedigende Regelung zu erreichen, die ebenfalls die 
politiſche Souveränität Deutſchlands in vollem Umfange 
            wieder=
herſtellt. Denn daß das Sachverſtändigengutachten wirtſchaftlich 
abſolut untragbar iſt, darauf haben jetzt erſt wieder die 
            Kund=
gebungen der Landwirtſchaft und des Langnamvereins mit 
            größ=
tem Nachdruck hingewieſen. 
Auch in der Frage der Organiſationskomitees bereitet die 
franzöſiſche Regierung alle erdenklichen Schwierigkeiten. Hier 
liegen die Dinge ſo, daß dieſe Komitees für ihre Arbeiten 
            min=
deſtens 2—3 Wochen Zeit brauchen. Die politiſche Entſcheidung 
über das Ergebnis dieſer Arbeiten liegt natürlich bei der großen 
politiſchen Konferenz. Während die Reichsregierung den anderen 
Mächten bereits die Perſönlichkeiten benannt hat, die ſie in die 
Kommiſſion zu delgieren gedenkt, während weiter England ſeine 
Bereitwilligkeit zum Ausdruck gebracht hat, dieſe Fachausſchüſſe 
mit ihrer Arbeit ſofort beginnen zu laſſen, verſchleppt die 
            fran=
zöſiſche Regierung ſyſtematiſch den Zuſammentritt. Je ſpäter 
aber die Kommiſſionen mit ihren Arbeiten beginnen, deſto ſpäter 
kann die politiſche Konferenz anfangen und zu greifbaren 
            Er=
gebniſſen kommen. Von zuſtändiger Seite wird uns verſichert, 
daß die Reichsregierung mit allem Nachdruck darauf beſtehen 
werde, die Organiſationskomitees alsbald in Tätigkeit zu ſetzen, 
damit ihre Arbeiten möglichſt ſchon abgeſchloſſen ſind, wenn die 
große Konferenz beginnt. 
Wenn neuerdings als Konferenzort für die Sachkomitees 
Baden als Tagungsort gewählt, ſo wäre das beſtenfalls eine 
dieſer Frage keine politiſche Bedeutung beimiſcht. Würde Baden= 
Baden als Tagungsort gewählt, ſo wäre das beſtenfalls eine 
Höflichkeitsgeſte gegen Deutſchland, die man ebenſo höflich 
            ak=
zeptieren würde. In unterrichteten Kreiſen hält man es aber 
für wahrſcheinlich, daß dieſe Sachverſtändigenkomitees am Orte 
der Konferenz zuſammentreten, namentlich wenn ihr 
            Zuſammen=
tritt weiterhin von Frankreich verſchleppt wird.
 Amſterdamer Kongreß 
der Inkerngkionalen Handelskammer. 
Z. Die Internationale Handelskammer veranſtaltet nach 
einer zweijährigen Pauſe ihren fünften Kongreß in der Zeit vom 
8.—13. Juli in Amſterdam. Der letzte Kongreß in Stockholm im 
Jahre 1927 ſtand unter dem Eindruck der Genfer 
            Weltwirtſchafts=
konferenz, die wenige Wochen vorher ſtattgefunden hatte. Die 
Arbeiten der Internationalen Handelskammer haben in den 
            Be=
ſchlüſſen der Weltwirtſchaftskonferenz ſeinerzeit ihren 
            Nieder=
ſchlag gefunden, indem die Empfehlungen und Wünſche der 
            In=
ternationalen Handelskammer als einer der wichtigſten 
            inter=
nationalen Wirtſchaftsorganiſationen weitgehendſt berückſichtigt 
wworden ſind. Der Stockholmer Kongreß erhärtete die 
            Reſolu=
tionen der Weltwirtſchaftskonferenz, beſonders in Fragen der 
Handelspolitik und der Abſchaffung der Handelsſchranken. Die 
Arbeiten der Weltwirtſchaftskonferenz ſind vom Völkerbund bztv. 
von dem Wirtſchaftsbeirat des Völkerbundes fortgeſetzt worden. 
Anläßlich des Beginnes des Amſterdamer Kongreſſes muß ein 
kurzer Ueberblick der Entwicklung des Welthandels und der 
Handelspolitik in den letzten zwei Jahren gegeben werden. Die 
Steigerung des Welthandels ſetzte im Jahre 1927 ein, jedoch war 
im Jahre 1928 der Fortſchritt wieder geringer, und die 
            Steige=
rung betrug nur wenige Prozent und kam hauptſächlich Europa 
zugute. In der Handelspolitik hat es ſich gezeigt, daß die 
            Rat=
ſchläge der Weltwirtſchaftskonferenz von 1927 nicht in dem 
Maße von den Regierungen befolgt worden ſind, daß aus dieſem 
Grunde eine Steigerung des Welthandels eingetreten wäre. 
            Im=
merhin kann aber geſagt werden: der protektioniſtiſche Zug der 
Handels=, Verkehrs= und Wirtſchaftspolitik mancher Länder wäre 
noch viel ſtärker in Erſcheinung getreten, wenn nicht infolge der 
internationalen Zuſammenarbeit doch Hemmungen beſtanden 
hätten. Beſonders im erſten Jahre nach der 
            Weltwirtſchafts=
konferenz war bei den einzelnen Ländern eine gewiſſe Neigung 
vorhanden, geplante weitere Erhöhungen der Zölle 
            hinauszu=
ſchieben oder wenigſtens zu mildern. Von dieſer Neigung iſt 
allerdings zurzeit wenig zu merken, im Gegenteil, man ſcheint 
wieder den Protektionismus aufnehmen zu wollen, was zum 
großen Teil daran liegt, daß die Not der Landwirtſchaft zu einem 
Weltagrarproblem geworden iſt und daß in einzelnen Ländern 
die Schwierigkeiten nicht aus dem Geſichtspunkte der 
            Weltwirt=
ſchaft, ſondern aus dem der Landwirtſchaft oder der Induſtrie 
betrachtet werden. Gerade in der gegenwärtigen Zeit prägt ſich 
der Zug der einzelnen Wirtſchaft eines Landes nach jeder 
            irgend=
wvie erreichbaren Selbſtgenügſamkeit wiederum ſehr ſtark aus, wie 
es auch nach dem Krieg war; das ſtärkſte Wirtſchaftsland der 
Welt, das wohl in der Lage wäre, mit ſeinen natürlichen 
            Kraft=
quellen, Bodenſchätzen und rieſigen Kapitalien auch in einer 
freieren Weltwirtſchaft ſich ſeinen Platz zu ſichern, folgt dem 
Zuge der Zeit und ſtellt ſich als Trägerin des Gedankens der 
Selbſtgenügſamkeit an die Spitze. 
Da ſich die Wirkſamkeit der Internationalen Handelskammer 
als Wortführerin der großen Verbände von Induſtrie, Handel, 
Bankweſen und Verkehr im internationalen Wirtſchaftsleben 
            im=
mer mehr fühlbar macht, kommt dem diesjährigen Kongreß eine 
ganz beſondere Bedeutung zu. Die Internationale 
            Handelskam=
mer wird über ihre Arbeiten im Hinblick auf die praktiſchen 
            Er=
folge der internationalen Arbeit, die ſeit ihrem Stockholmer 
            Kon=
greß im Sommer 1927 in den letzten beiden Jahren nun auf 
diplomatiſchen und Regierungs=Konferenzen zur Durchführung 
der Beſchlüſſe der Genfer Wirtſchafts=Konferenz geleiſtet worden 
iſt, berichten. Der Kongreß wird ſich dabei mit zwei Arten 
            Fra=
gen befaſſen, einerſeits mit internationalen Wirtſchaftsfragen 
allgemeiner Art, andererſeits mit den mehr techniſchen Fragen, 
die von den Ausſchüſſen zwiſchen dem Stockholmer und dem 
            Am=
ſterdamer Kongreß bearbeitet worden ſind. Eine Frage 
            allge=
meiner Art iſt die Handelspolitik und die Beſeitigung der 
            Han=
delshemmniſſe, die von jeher das Hauptproblem der 
            Internatio=
nalen Handelskammer war, und bereits auf dem Brüſſeler 
            Kon=
greß im Jahre 1925 und auf dem Stockholmer Kongreß im Jahre 
1927 eine eingehende Behandlung erfahren hat. Da die 
            Inter=
nationale Handelskammer auf dem Gebiete der Handelspolitik 
bereits poſitive Ergebniſſe herausgearbeitet hat, ſo beſteht die 
Sonderaufgabe des Amſterdamer Kongreſſes darin, dafür zu 
            ſor=
gen, daß dieſe wertvollen Ergebniſſe zur Erleichterung des 
            inter=
nationalen Wirtſchaftsverkehrs und zur Beſeitigung der 
            beſtehen=
den Hinderniſſe nicht in Frage geſtellt werden. Einzelfragen, zu 
denen der Amſterdamer Kongreß Stellung zu nehmen hat, ſind in 
dieſem Zuſammenhang die Berechnung des Wertes bei der 
            Zoll=
erhebung ad valorem, die den Zollbehörden erteilte Vollmacht 
bei der Klaſſifizierung der Waren und bei der Erhebung der für 
die einzelnen Zölle vorgeſehenen Poſitionen, ferner 
            Diskrimina=
tions=Maßnahmen ſowie Verwaltungs=Maßnahmen 
            protektio=
niſtiſcher Natur ſeitens einzelner Länder. Zu erwähnen ſind 
weiter die Ratifizierung und Durchführung des Völkerbunds= 
Uebereinkommens über die Vereinfachung der Zollformalitäten, 
die Anwendung der Meiſtbegünſtigungsklauſel, die Verhängung 
von Zollſtrafen uſw. Auch zu dem vom Völkerbund gemeinſam 
mit der Internationalen Handelskammer ausgearbeiteten 
            Ueber=
einkommen über die Rechtsſtellung der Fremden, mit dem 
            zu=
gleich die Aufhebung der obligatoriſchen Paſſiven erſtrebt wird, 
ferner zu dem internationalen Uebereinkommen zur Beſeitigung 
der Ein= und Ausfuhr=Verbote, das den Völkerbund und die 
            Re=
gierungen der Länder noch beſchäftigt, wird der Kongreß erneut 
Stellung nehmen, damit dieſe Uebereinkommen von den 
            Regie=
rungen angenommen werden. Die Regelung des Fremdenrechts 
ſoll in einer diplomatiſchen Korreſpondenz in dieſem Jahre ihren 
Abſchluß finden, das Abkommen zur Beſeitigung der Ein= und 
Ausfuhr=Verbote tritt bekanntlich in Kraft, wenn es von 18 
            Staa=
ten vor dem 30. September 1929 ratifiziert worden iſt. 
Eine weitere Frage allgemeiner Art, die an ſich nicht neu iſt, 
aber auf Grund der Ergebniſſe einer Umfrage der 
            Internatio=
nalen Handelskammer über die privaten und öffentlichen 
            Unter=
nehmungen in den wichtigſten Ländern in einem ganz neuen 
Lichte, und zwar losgelöſt von den inneren Intereſſen jedes Lan=
Seite 2
Dienstag, den 9. Juli 1929
Nummer 188
 des, erſcheinen kann, iſt die privatwirtſchaſtliche Betätigung der 
öffentlichen Hand. Das Problem der privaten und öffentlichen 
Unternehmung iſt gerade deshalb aktuell wie noch nie zuvor, weil 
ſich die raſche und ſtarke Entwicklung der ſtaatlichen Wirtſchaft im 
internationalen Wirtſchaftsleben mehr und mehr bemerkbar 
macht. Zweifellos kann der Kongreß, zumal das wertvolle 
            Ma=
terial aus der Umfrage über die Verhältniſſe in den einzelnen 
Ländern vorliegt, zu einer Klärung dieſes Problems beitragen, 
dabei wird es aber vor allem darauf ankommen, die Nachteile der 
öffentlichen Betriebsführung auf denjenigen Gebieten 
            nachzu=
weiſen, die ſich von Natur für den Privatbetrieb beſſer eignen. 
Die dritte Frage von großer allgemeiner Bedeutung iſt der 
            inter=
nationale Zahlungsausgleich bzw. die internationale 
            Kapital=
bewegung und das Goldproölem. Die Arbeiten eines beſonderen 
Komitees der Internationalen Handelskammer auf dieſem 
            Ge=
biete haben eigentlich von der Behandlung des Problems der 
            Re=
parationen und der interglliierten Schulden ihren Ausgang 
            ge=
nommen; durch die Pariſer Vereinbarungen über die 
            Repara=
tionslöſung fällt die praktiſche Bedeutung dieſer Arbeiten, die 
jetzt einen rein wiſſenſchaftlichen Charakter annehmen, fort, 
            be=
ſonders aber dann, wenn es zur Gründung der Reparationsbank 
kommen ſollte. 
Jeder der drei aufgeführten Fragen iſt auf dem Kongreß in 
Amſterdam eine Vollſitzung gewidmet. Eine beſondere Prägung 
erhält die Tagung der Internationalen Handelskammer durch die 
Behandlung von China=Fragen, mit denen ſich eine weitere 
            Voll=
ſitzung befaſſen wird. Bei der Wichtigkeit der Erſchließung ganz 
neuer Märkte für die alten Induſtrieſtaaten und vornehmlich für 
Deutſchland iſt der wirtſchaftliche Wiederaufbau Chinas von 
            ent=
ſcheidender Bedeutung, und gerade die Internationale 
            Handels=
kammer ſcheint infolge ihrer Zuſammenſetzung beſonders 
            ge=
eignet, an dem Werke des Wiederaufbaues Chinas im Sinne 
internationaler Zuſammenarbeit fördernd mitzuarbeiten. Die 
Internationale Handelskammer hat ſich dieſer Frage beſonders 
zugewendet und einen Ausſchuß für das Studium der chineſiſchen 
Fragen geſchaffen, dem einflußreiche Perſönlichkeiten der 
            ver=
ſchiedenen Länder angehören. Eine aus 14 Köpfen beſtehende 
lin gehört, nimmt an dem Kongreß teil, um für die chineſiſche 
            Wirt=
ſchaft die Zuſammenarbeit mit der Wirtſchaft anderer Länder 
vorzubereiten und gemeinſam zu beraten. Das genaue 
            Pro=
gramm wird für die China=Fragen auf Grund einer eingehenden 
Rückſprache der chineſiſchen Delegation mit dem 
            Studiumaus=
ſchuß der Internationalen Handelskammer aufgeſtellt. 
Neben dieſen Fragen allgemeiner Art werden gewiſſe 
            Trans=
port= und Verkehrsfragen, vor allem die Frage des Wettbewerbs 
zwiſchen Eiſenbahn und Kraftwagen, mit der ſich im vergangenen 
Jahre bereits der Weltautomobilkongreß und die Internationale 
Eiſenbahn=Union beſchäftigt haben, behandelt. Auf der 
            Tages=
ordnung ſtehen weiter die Frage der Schaffung eines 
            einheit=
lichen Warenverzeichniſſes, das Internationale Markenrecht, 
            wo=
bei es ſich beſonders um die Frage der Abtretung von 
            Schutz=
marken handelt, gewerblicher Rechtsſchutz (z. B. 
            Erfindungs=
ſchutz auf Ausſtellungen), Fragen des Wechſelrechts, 
            Doku=
mentakkreditive, Kreditbrieffälſchungen. Wichtig iſt auch die Frage 
der Doppelbeſteuerung. Die J.H.K. bemüht ſich ſeit Jahren, 
die dopelte Beſteuerung des gleichen Einkommens in zwei 
verſchiedenen Ländern zu beſeitigen, der von ihr vorgeſchlagene 
Grundſatz iſt die Beſteuerung am Wohnſitz der Steuerpflichtigen 
und die Beſteuerung der Einkommen dort, wo ſie entſtehen. Die 
Internationale Handelskammer arbeitet mit dem Völkerbund auf 
dieſem Gebiete Hand in Hand, und es iſt alles vorbereitet, um 
zwiſchen den einzelnen Staaten ein Abkommen zu ermöglichen, 
das die internationale Döppelbeſteuerung abſchafft. Sicherlich 
wird der Kongreß auf dieſem Gebiete, zu dem auch das Problem 
der Steuerflucht gehört, zu einem praktiſchen Ergebnis kommen. 
Endlich ſind noch zu erwähnen Fragen des Poſtweſens, 
            Tele=
graphenweſens und des Telephonverkehrs bei deren Behandlung 
zugleich eine Stellungnahme der Internationalen 
            Handelskam=
mer zu den Beſchlüſſen des Brüſſeler Welttelegraphenkongreſſes 
erfolgen dürfte, ſowie die Frage der internationalen Meſſen und 
Ausſtellungen und das über dieſe Frage vorliegende Pariſer 
Uebereinkommen von 1928, wobei unter Umſtänden zu einem 
ähnlichen Uebereinkommensentwurf für internationale Meſſen 
Stellung genommen werden wird. Alle dieſe techniſchen Fragen 
ſind von den einzelnen Ausſchüſſen der Internationalen 
            Handels=
kammer bearbeitet worden; die Ergebniſſe werden dem Kongreß 
vorliegen. 
Je weiter die Arbeiten der Internationalen Handelskammer 
fortſchreiten, je mehr dabei die einer Löſung harrenden 
            Pro=
bleme klargeſtellt werden, um ſo mehr wächſt die Bedeutung der 
von der Internationalen Handelskammer veranſtalteten 
            zwei=
jährigen Zuſammenkünfte. Das gilt auch für den Amſterdamer 
Kongreß, der jetzt über die Ergebniſſe der Arbeiten zweier Jahre 
ſeit dem Stockholmer Kongreß zu beſchließen und dieſelben in 
Empfehlungen und Wünſche an die Regierungen, an die 
            inter=
nationalen amtlichen Organiſationen zur Berückſichtigung und 
praktiſchen Durchführung umzuwandeln hat. Da man die 
            Er=
gebniſſe der Weltwirtſchaftskonferenz in Genf und der Arbeiten
 Vom Tage. 
Von der preußiſchen Regierung wird mit aller Entſchiedenheit das 
Gerücht dementiert, daß der Schwiegerſohn des erſten 
            Reichspräſi=
denten, Dr. Jänicke, aus politiſchen Gründen von ſeinem 
            Landrats=
poſten in Zeitz verſetzt würde. 
Auf Erkundigungen wird von Dr. Eckener und Kapitän 
            Leh=
mann erklärt, daß ſie entgegen tendenziöſen Meldungen die Führung 
des Zeppelinluftſchiffes wie ſeither weiter beibehalten. 
Bei dieſen Mitteilungen handle es ſich um eine betrübliche Hetze gegen 
Dr. Eckener, die eigenartigerweiſe gerade von Berlin ausgehe. 
Botſchafter von Hoeſch hatte am Montag nachmittag eine 
weitere Unterredung mit Generalſekretär Philipp Berthelot 
und am Abend eine ſolche mit Außenminiſter Briand. Beide 
Unterredungen dienten der Fortführung des 
            Meinungsaustau=
ſches über Geſtaltung und Aufgaben der bevorſtehenden 
            Regie=
rungskonferenz. 
Im Prozeß gegen den Elſäſſer Benott verneinten die 
            Geſchwore=
nen ſämtliche Schuldfragen. Benoſt wird dementſprechend 
            freige=
fprochen. 
Die amerikaniſchen Flieger Kapitän Yancey und Williams ſind mit 
ihrem Flugzeug „Pfadfinder” von Old Orchard zum Fluge nach 
Rom geſtartet. Die Flieger hoffen die Strecke in 45—50 Stunden 
            zurück=
zulegen. 
Der italieniſche König empfing heute vormittag in feierlicher Audienz 
den erſten päpſtlichen Nuntius Borgongini=Duca, der ihm ſein 
            Be=
glaubigungsſchreiben überreichte. 
Im Befinden des engliſchen Königs iſt ein Rückfall 
eingetreten, der ernſter zu ſein ſcheint, als man zunächſt angenommen 
hatte. Unter der alten Schnittwunde hat ſich zum zweiten Male ein 
Abſzeß gebildet, der vorausſichtlich eine längere Behandlung mit 
Röntgenſtrahlen erforderlich machen wird. 
Die erſte regelmäßige Flugpoſtlinie in China iſt am 
            Mon=
tag aufgenommen worden. Es handelt ſich um die Linie Schanghai— 
Nanking, die täglich beflogen werden ſoll. Die Maſchine wird von 
dem amerikaniſchen Fliegerhauptmann Henderſon geſteuert.
 des an ihre Stelle getretenen beratenden Ausſchuſſes des Völker= 
Delegation Chinas, zu der auch der Chineſiſche Geſandte in Ber= bundes dem von der Internationalen Handelskammer 
            aufge=
nommenen Kampf gegen die Handelshemmniſſe zuſchreiben kann, 
ſo iſt anzunehmen, daß die Entſchließungen des Amſterdamer 
Kongreſſes ihre Wirkung auf den Völkerbund, ſoweit nicht bereits 
eine enge Zuſammenarbeit beſteht, und auf die bevorſtehenden 
diplomatiſchen und Regierungskonferenzen nicht verfehlen 
            wer=
den. Da ſich zudem die Auffaſſung, daß eine wirkliche 
            Weltwirt=
ſchaft zum Nutzen aller nur auf der Grundlage internationaler 
wirtſchaftlicher Zuſammenarbeit getrieben werden kann, mehr 
und mehr durchſetzt, werden die Entſchließungen des 
            Amſter=
damer Kongreſſes der Internationalen Handelskammer in der 
öffentlichen Meinung aller Länder beachtet werden und einen 
ſtarken Widerhall finden. 
Eine Enkſchließung der Landsmannſchaften Eupen 
und Malmedy. 
Bonn, 8. Juli. 
Die Vereinigten Landsmannſchaften Eupen—Malmedy— 
Monſchau traten in Bonn zu einer Tagung zuſammen. Es 
wurde folgende Entſchließung gefaßt und an das Auswärtige 
Amt, das Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete und das 
Preußiſche Staausminiſterium geſandt: 
„Die Jahresverſammlung der Vereinigten 
            Landsmannſchaf=
ten Eupen-Malmedy—Monſchau richtet an die Reichsregierung 
die dringende Bitte, bei den kommenden Verhandlungen mit 
            Bel=
gien dafür Sorge tragen zu wollen, daß der bei den belgiſchen 
Wahlen vom 26. Mai Hlar und unverfälſcht zum Ausdruck 
            ge=
kommene Wille der abgetrenntem Gebiete, wieder mit dem 
            deut=
ſchen Vaterlande vereint zu werden, gehört und mit allen 
            Mit=
teln zur Geltung gebracht werde.” 
Zu der Tagung warem aus Neu=Belgien über 200 Gäſte 
            er=
ſchienen. Weitere Deutſche aus Neu=Belgien hatten ſich 
            ange=
meldet, mußten aber wegen Schwierigkeiten mit der belgiſchen 
Behörde im letzten Augenblick abſagen. 
Deukſch=Oftafrika vor der Mandakskommiſſion. 
EP. Geuf, 8. Juli. 
Wegen der Vereinigung des ehemaligen Deutſch=Oſtafrika 
mit den angrenzenden engliſchen Kolonialgebieten gab heute 
vor der Mandatskommiſſion des Völkerbundes der engliſche 
Unterſtaatsſekretär für die Kolonien die Erklärung ab, daß die 
neue engliſche Regierung dieſe Frage noch nicht 
habe ſtudieren können, daß aber in keinem Falle eine 
Entſcheidung getroffen. werden würde, die mit dem 
            Mandats=
vertrag über Tanganjika nicht vereinbar ſei. Dagegen teilte er 
mit, daß jetzt ſchon die Militärſtreitkräfte von 
Tanganjika unter das gleiche Kommando wie die 
Kokonialſtreitkräfte von Njaſſaland (Rhodeſien) geſtellt 
würden, eine Maßnahme, zu der England nach Artikel 10 des 
Mandatsvertrages berechtigt iſt.
 Dr. Hermes bleibk. 
Der Beſchluß des Reichskabineus vom Montag abend, 
            wo=
nach Dr. Hermes alsbald die Handelsvertragsverhandlungen 
mit Polen wieder aufnehmen ſoll, entzieht mit erfreulicher 
            Deut=
lichkeit allen Gerüchten den Boden, daß beabſichtigt ſei, Dr. 
            Her=
mes durch einen Beamten des Reichsfinanzwiniſteriums zu 
            er=
ſetzen. Alsbald nach der Verabſchiedung der 
            Agrarhilfsmaß=
nahmen und Zollerhöhungen für eine Reihe von 
            landwirtſchaft=
lichen Erzeugniſſen, wurde in parlamentariſchen Kreiſen der 
Wunſch laut, Dr. Hermes, der ſeit längerer Zeit die 
            Wirtſchafts=
verhandlungen mit den Polen zäh geführt hat, abzuhalftern. 
Man wies darauf hin, daß nach dem verſtärkten Zollſchutz für 
die Landwirtſchaft das Schwergewicht der deutſch=polniſchen 
Handelsvertragsverhandlungen ſich ſo verſchoben habe, daß man 
ohne Not die Führung der weiteren Verhandlungen in 
            War=
ſchau in andere Hände geben könne. Dieſe Beſtrebungen kamen 
polniſchen Wünſchen entgegen. Die Warſchauer Regierung hat 
namentlich in letzter Zeit keine Gelegenheit verſäumt, dem 
Reichskabinett einen Wechſel in der deutſchen 
            Delegationsfüh=
rung nahezulegen. Sie hat Herrn Dr. Hermes in ihrer Preſſe 
mehr als einmal in der unfreundlichſten Weiſe dafür 
            verant=
wortlich machen laſſen, daß man in den Verhandlungen nicht 
weiterkomme. Fraglos wäre eine Erſetzung von Dr. Hermes 
durch einen Finanzbeamten ſowohl in Warſchau, wie in 
Deutſchland als Erfolg der polniſchen Regierung ausgedeutet 
worden — ein Bedenken, dem ſich offenbar die Reichsregierung 
nicht verſagen konnte. 
* Rebellion bei den Sozialdemokraken. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Den Fraktionszwang, den die Mehrheit der 
            ſozialdemokra=
tiſchen Fraktion bei der Abſtimmung über das Konkordat am 
Dienstag durchſetzte, hat bei dem linken Flügel eine ſtarke 
            Ver=
ſtimmung ausgelöſt. Namentlich Adolf Hoffmann macht kräftig 
Oppoſition, und er hat rund heraus erklärt, daß er ſich dieſem 
Fraktionszwang nicht fügen werde. Ihm haben ſich mehrere 
            Ab=
geordnete angeſchloſſen. Infolgedeſſen haben die 
            Fraktionsdiplo=
maten eine Aktion eingeleitet, um der Oppoſition Gelegenheit zu 
geben, ſich der Abſtimmung fernzuhalten. Auch der 
            Fraktionsvor=
ſitzende Heilmann ſoll ſich bereit erklärt haben, dem linken Flügel 
Gelegenheit zu geben, ſich an der entſcheidenden Abſtimmung 
nicht zu beteiligen. Es fragt ſich allerdings, ob die Gruppe um 
Hoffmann dieſen Ausweg wählen wird oder ob ſie nicht trotzdem 
im Saal bleiben und mit Nein ſtimmen wird. Im Grunde 
            wer=
den jedoch die Ausſichten des Konkordates nach wie vor für 
            gün=
ſtig erachtet. 
Der Verwaltungsrak der Reichspoft in Königsberg. 
Königsberg, 8. Juli. 
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt trat am 8. Juli 
in Königsberg zu einer Sitzung zuſammen. Neben dem Zweck, 
die Provinz Oſtpreußen zu beſuchen, diente die Sitzung der 
            Ver=
abſchiedung einiger Vorlagen. Der Verwaltungsrat genehmigte 
die Jahresnachweiſung über die Einnahmen und Ausgaben der 
Deutſchen Reichspoft für das Rechnungsjahr 1928. Ferner ſtimmte 
er den vorgeſchlagenen Aenderungen der Poſtordnung und der 
Poſtſcheckordnung zu. Die neuen Beſtimmugnen der 
            Poſtord=
nung ſehen mit Rückſicht auf die namentlich im Buchhandel und 
im Zeitſchriftenverlag oft vorkommenden Formate für Päckchen 
erweiterte Abmeſſungen vor. Durch die Vorlage über eine 
            Aen=
derung der Poſtſcheckordnung werden für die ſofortige 
            Ausfüh=
rung von Laſt= und Gutſchriften ſogenannte Eilaufträge 
            ein=
geführt. 
*Die preußiſchen Kommunglwahlen am 17. November 
Es kann jetzt beinem Zweifel mehr unterliegen, daß die 
preußiſchen Kommunalwahlen am 17. November ſtattfinden 
werden. Vom Staatsminiſterium liegt zwar noch immer kein 
Beſchluß vor, doch iſt bei allen Parteien die Stimmung für den 
17. November vorhanden. Nach dem Beſchluß des Landtages 
müiſſen die Kommunälwahlen im letzten Vierteljahr 1929 
            er=
folgen. Der 17. November iſt inſofern günſtig, als zu dieſem 
Zeitpunkt auch in der Landwirtſchaft alle weſentliche Arbeit 
erledigt iſt und die Landbevölkerung vollzählig zur Wahlurne 
gehen kann. Dieſen Wahlen kommt eine erhebliche Bedeutung 
zu. Sie geben einen Maßſtab für die in Preußen herrſchende 
politiſche Stimmung. Leider gibt es unter den derzeitigen 
Wahlvorſchriften keine anderen Möglichkeiten, als die 
            Kommu=
nalwahlen zum Stimmungsbarometer zu machen. Früher konnte 
man wenigſtens an Hand der Stichwahlen feſtſtellen, wie die 
Einſtellung bei der Wählerſchaft war.
 Ich kreuze durch die Zykladen. 
Von Kaſimir Edſchmid. 
Die Griechen genießen als Seefahrer den Ruf des Glücks 
und des Talendes. Alkibiades Togyas, mit dem ich lange in 
den griechiſchen Meeren herumfuhr, warf im Hafen von Syros 
zum Beiſpiel den Anker ſo, daß der Dampfer von zweitauſend 
Tonnen genau einen Meter vom Quai entfernt ſtehen blieb. 
Hundert Zentimeter weiter und ſeine Geſellſchaft hätte ihn wegen 
des Objekts von zwanzigtauſend engliſchen Pfunds gelyncht. 
Dieſe Geſellſchaft hätte allerdings aus ſeinen Brüdern beſtanden. 
Die Togyas ſind eine große Reeder=Familie und gleichzeitig 
Kapitäne. Vier Brüder. Keine Angſt, daß einer ſich um 
            zwan=
zig Zentimeter verkalkuliert. Wenn man ſich den Sport macht, 
zwiſchen den Inſelgruppen herumzufahren, lernt man faſt alle 
griechiſchen Schiffsgeſellſchaften kennen, die Dampfer, die 
            Kapi=
täne, das Renommee und den Klatſch. Wie bei den 
            Tennis=
ſpielern. Wie in der Literatur. Wenn ein griechiſcher Dampfer 
ſinkt, lachen die Kapitäne der ganzem Flotte. Die Griechen ſind 
zu geſchickte Maritime, um eine Havarie für möglich zu halten. 
Sie lächeln, ſtrecken den Hals nach vorn und ſchlagen die Augen 
nach oben. Das iſt die typiſchſte griechiſche Geſte. Kopfſchütteln 
und Achſelzucken kennen ſie überhaupt nicht. Dieſe Geſte heißt 
nein und ſie kann auch heißen, die Welt möge weiterhin Gott 
            be=
fohlen ſein. Was ſchließlich die Havarie betreffe, ſo werde es 
eine gute Verſicherung ſein. 
Einmal ließ Alkibiades Togyas im Hafen der Inſel Syros 
einen maritimen Witz ſteigen. Er ſaß am Quai unter einem 
Briefkaſten mitten unter den Tiſchen mit Kerzen und es wurde 
geuanzt. Das Schiff ſollte um zehn Uhr abends fahren, und die 
Paſſagiere ſahen um halb zwölf Alkibiades Togyas noch tanzen 
und warem beruhigt. Dieſe Schiffe ſind alle Tronsportſchiffe, 
die Gemüſe Kühe, Hämmel und Holz transportieren, aber auch 
eine Anzahl Kabinen haben. Fremde verirren ſich ſelten hierher. 
Togyas hatte nur nit Griechen zu tun, was für einen Griechen 
eine beſondere Sache iſt. Der Grieche liebt nämlich die Fremden 
und wartet zwei Stunden, wenn ein Fremder zu ſpät an den 
Quai kommt und verlangt nicht einmal, daß er den Dampf 
            be=
zahlt. Den Griechen gegenüber iſt der Kapitän unbarmherzig. 
Er fährt eine Stunde früher ab, wenn er kann, um ſie zu ärgern. 
In dieſer Nacht in Syros fuhr Alkibiades Togyas heimlich mit 
mir und mit heulenden Ventilen fünf Minuten nach halb zwölf 
in den Hafen hinaus. Die tödlich erſchreckten Griechen kletterten 
wie Wanzen in die Kähne, um den Dampfer einzuholen. Alki=
 biades ließ fünfhundert Meter weiter ankern und kehrte noch eine 
Stunde an Land zurück. Tatſächlich fand jedermann dieſen Witz 
entzückend. An demſelben Quai in Syros, deſſen Hauptſtadt 
Hermoupolis heißt, iſt eine berühmte Lukumi=Fabrik. Die 
            Grie=
chen ſind das vernaſchteſte Volk auf der Welt und können ohne 
Süßigkeit nicht exiſtieven. Hammel und Lukumi, eine 
            unbegreif=
liche Polarität ihrer Wolluſt. Lukumi wird aus Zucker, Gelatine 
und Blumeneſſenzen hergeſtellt, in viereckigen Stücken. Es ſchmilzt 
auf der Zunge mit einem delikaten Geſchmack von Blumenparfüm. 
Dieſer Geſchmack iſt ſo graziös wie raffiniert, aber man muß in 
der Tat jedesmal ein viertel Pfund Zucker ſchlucken, eh man zu 
dieſer Delikateſſe kommt, was zu hoch bezahlt iſt. Die griechiſchen 
Frauen ſind meiſtens nicht ſchön, was das Lukumi=Laſter 
            ver=
urſacht. „Ich ſehe”, ſagte der Fabrikant, der wie ein Bäcker mit 
Schürze in ſeinem berühmten Laden ſtand, „daß Sie ein Fremder 
ſind. Es iſt meine Pflicht als Patriot, Ihnen Lukumis 
            anzubie=
ten und Sie werden nichts dafür zahlen.‟ Dieſer Satz war 
            voll=
kommen ernſt. Das Gefühl für Gaſtfreundſchaft iſt tief 
            verwach=
ſen und geht bis mitten ins Geſchäft. Die Gaſtfreundſchaft hat 
hier eine Geſte gezüchtet, die reizend wirkt. Während ich Lukumis 
aß, ſtöberten ſechs Kinder dieſes berühmten Mannes, der ſieben 
Höfe traktiert, in den Bonbons=Kaſten. Er ſah ſie mit beſonderem 
Stolz an und ſtellte ſie vor. Es war ein rüſtiger Mann mit 
            grau=
em Haar. Offenbar war er ſtolzer auf die Leiſtung von elf 
            Kin=
dern als auf ſeine Lukumis. 
Im Laden nebenan hingen Kälber, im Fell geſchlachtet, den 
Kopf nach unten. Man hatte ſie graziös hergerichtet. Den Tieren 
waren die Hälſe durchgeſchnitten und die Köpfe zurückgebogen, 
indem man ihnen die Schwanzſpitze um die Zunge band. Dieſe 
Stadt Hermoupolis iſt merkwürdig gebaut. Ganz weiß, auf zwei 
Hügeln hinauf, wie aus Würfeln, mit ſteilen Linien und hohen 
Spitzen. Man ſieht ſolche Städte nur auf dieſen Inſeln. Ganz 
ſpitz, mit kühnen und zugleich weichen Linien. Er ſcheint, dieſe 
Städte hätten den Ehrgeiz der Berglinien, plaſtiſcher zu machen. 
Fünfundzwanzigtauſend Einwohner. Ein Theater aus weißem 
Marmor mit reizend angepappten vier Rängen. Eine Stadt, 
            ſüd=
licher als die Phantaſie ſich den Begriff „ſüdlich” jemals bilden 
kann. Dabei ohne jede Ueppigkeit, ohne die Seide, die Wolluſt 
            Ita=
taliens. Farbe, Linien, Licht. Gewiſſe Farbtöne wie in Afrika. Höchſte 
Diskretion von Roſa, von Gelb. Dahinter immer das dunkle, 
das Herz aufwühlende Blau des Meeres. Dieſe Meerfarbe iſt 
vielleicht der einzige große Zauber, den die Welt noch hat. In 
ihm iſt alles, was es einmal an Legende, an Göttern, an 
            Harmo=
nie gab, noch einheitlich, noch unter dem Gefühl eines 
            wunſch=
loſen Glückes vorhanden.
 Ueber die Zykladen=Inſeln fuhr das Hellenentum einſt wie 
auf einer Terraſſe nach Aſien. Es war keine Reiſe, ſondern eine 
Stafette des Feſtlandes. Es gibt in dieſen Meeren zwiſchen Kreta 
und Konſtantinopel, zwiſchen Smyrna und Athen, kaum einen 
Punkt, von dem aus das Meer nicht mit den zarten Wolken ferner 
Inſeln bedeckt wäre. Wie ſagenhafte Vogelſchwärme liegen die 
griechiſchen Inſeln in der Flut. An einem beſonders klaren Tag 
ſah ich Egina auf ſiebzig Meilen, was ein ungeheurer Effekt iſt. 
Wenn man hinter Naxos in Nios einfährt, ſieht man zum 
            Bei=
ſpiel Santorin in der Ferne, Paros hinter ſich, Milos und 
            Si=
phons rechts und Amorgos links. Ueberall Bergſilhouetten in 
reinem Dunſt. Das zwiſchen Aſien und dem Kontinent 
            eingeſun=
kene Plateau hält dieſe Spitzen hoch aus dem Meer heraus, das 
ſelbſt es wie eine Schale umſchließt. Eine der edelſten Sachen der 
Welt. Die Bai von Nios iſt faſt kreisrund. Tief unten eine 
mächtige byzantiniſche Kirche, aus vielen Kuppeln und fein 
            durch=
brochenen Wänden. Aus dem grauweißen Gebirg von oben nach 
unten fließt, wie ein Strom, die Stadt herunter, eine Kaskade von 
einer Stadt, blütenweiß, ſo glühend hell, daß es den Fels faſt 
ſprengt. Dazwiſchen ein paar graue Palmen. Am Quai unten 
drei Zypreſſen. Dieſe Akzente hoher Einfachheit machen eine 
Einfahrt in Nios unvergeßlich. Fiſcher rudern heran. Zwei 
Segelboote. Kein Ton. Das iſt die Stimmung der Zykladen, die, 
um das Heiligtum auf der Inſel Delos gruppiert, in der antiken 
Zeit eine Kulturgruppe darſtellten und eine politiſche Rolle 
            ſpiel=
ten, die heute, gemeſſen an den paar ſpärlichen Bergen, 
            unbegreif=
lich iſt. Delos, das viele ſehr intereſſante Altertümer beſitzt, wirkte 
damals eine Idee aus, was, in Zuſammenhang mit Oelbäumen, 
den höchſten Reichtum der Antike darſtellte. Noch in der Ferne 
hat das weiße Segel=Dreieck dieſer Inſel die zarteſte Silhouette 
der Zykladen. 
Am furchtbarſten iſt Naxos, das im Innern Wälder von 
            Oli=
ven hat. Es hat einen berühmten Likör, der Kitron heißt. Auch 
bekannten Käſe. Man nimmt beides zu ſich zuſammen mit 
            ein=
gemachten Pomeranzen. In Naxos ſaßen die Venetianer lange. 
Es gibt noch alte Familien wie die Grafen Rocca. Ohne Adel 
verſteht ſich, den die Griechen nicht kennen. Alte Paläſte. Unter 
einem Syſtem von Berggipfeln zieht ſich die Stadt, quadratiſch, 
würfelig, weiß nach dem Kaſtell hinauf. Auf einer Inſel ſeitlich 
ein alter Tempelreſt. Aus naxiſchem Marmor, glänzend, faſt fett. 
Nördlich liegt Paros, deſſen Stein die Welt unſterblich bereichert 
hat. Die Gruben ſind nicht mehr in Betrieb. Rote Klippen. 
Weiße Windmühlen, die aus großen Kegeln beſtehen, vor denen 
ein Kreis von Drähten hängt. An dieſen Drähten werden ein 
Dutzend kleiner Segel aufgezogen. Paros liegt flach an der
Nummer 188
Dienstag, den 9. Juli 1929
Seite 3
 Frankreichs Ankwork 
auf das engliſche Aide-Mömoire. 
w. Paris, 8. Juli. 
Ueber die Regierungskonferenz veröffentlicht die Agentur 
Havas die folgende, offenbar offiziöſe Auslaſſung: Im 
            Mini=
ſterium für auswärtige Angelegenheiten arbeitet man an der 
Vorbereitung der Antwort auf das Aide=Mémoire, daß der 
            eng=
liſche Botſchafter am Samstag überreicht hat. Der Wortlaut 
            die=
ſer Antwort wird wahrſcheinlich ſo zeitig fertiggeſtellt ſein, daß 
er morgen durch den Miniſter für auswärtige Angelegenheiten 
Briand, dem Miniſterrat unterbreitet werden kann. Man kann 
bereits jetzt vorausſagen, daß die Note der franzöſiſchen 
            Regie=
rung mit der engliſchen Verbalnote darin übereinſtimmt, daß die 
Regierungskonferenz in den erſten Auguſttagen 
beginnt. Dagegen dürfte ſie den Standpunkt 
            Frank=
reichs wegen der Wahl des Verhandlungsortes 
            auf=
rechterhalten. Die Note beſteht folglich auf der Wahl eines 
neutralen Landes, wie der Schweiz, und hebt die 
            Ungelegenhei=
ten hervor, denen man würde Rechnung tragen müſſen, wenn die 
Konferenz in der Hauptſtadt irgendeiner der intereſſierten Mächte 
ſtattfinden würde. Hinſichtlich der Methode und des zu 
            befolgen=
den Verſahrens ſcheinen keine ernſtlichen Mißverſtändniſſe zu 
            be=
ſtehen. Sind doch die Grundlagen des Problems durch das 
Genfer Communigué vom 16. September 1928 feſtgelegt. Es 
wäre dabei nicht unmöglich, alle Verhandlungen gleichzeitig durch 
ſeparate Organismen führen zu laſſen. Zum Beiſpiel könnte auf 
dieſe Weiſe die Vollkonferenz die Frage der Reparationen 
            be=
handeln. Abgeſehen von England, Frankreich, Italien, Belgien, 
Japan und Deutſchland wärden die übrigen an den Reparationen 
intereſſierten Mächte, nämlich Polen, Rumänien, die 
            Tſchecho=
ſlowakei, Jugoſlawien, Griechenland und Portugal, an der 
            Dis=
kuſſion teilnehmen. Das Expertenkomitee würde die inzwiſchen 
durch Inkraftſetzung des Noung=Planes aufgeworfenen Probleme 
regeln, und ein anderes Komitee, in dem die ſechs Mächte, die 
an den Beratungen in Genf im September vorigen Jahres 
            teil=
genommen haben, vertreten ſein würden, würde die Frage der 
Feſtſtellungs= und Ausgleichskommiſſion ſowie der Räumung des 
Rheinlandes zu regeln haben. Die Verſtändigung würde, wie es 
ſcheine, auf dieſer Grundlage leicht zwiſchen den intereſſierten 
Mächten erzielt werden können. 
Die engliſche Regierung für baldige Räumung 
des Rheinlandes. 
Außenminiſter Henderſon brachte heute im Unterhaus 
            noch=
mals deutlich zum Ausdruck, daß die engliſche Regierung 
entſchloſſen ſei, eine vollſtändige Räumung des 
Rheinlandes zu dem früheſtmöglichen 
            Zeit=
punkt vorzunehmen. Sie würde es außerordentlich 
            be=
dauern, wenn die Zurückziehung der Truppen etappenweiſe 
            erfol=
gen müßte. Auch unter Beifall der Konſervativen erklärte 
            Hen=
derſon weiter Ziel der Regierung ſei, eine vollſtändige und 
gleichzeitige Räumung im Einvernehmen mit der franzöſiſchen 
und der belgiſchen Regierung anzuſtreben. Auf der 
            bevorſtehen=
den internationalen Regierungskonferenz ſoll das genaue Datum, 
zu dem dieſe vollſtändige und gleichzeitige Räumung 
            vorzuneh=
men ſei, feſtgeſetzt werden. 
Die erſte ernſte Meinungsverſchiedenheit zwiſchen Regierung 
und Oppoſition entſtand heute im Parlament, als der 
            konſer=
vative Abgeordnete Sir Frederic Hall Einzelheiten über 
            angeb=
liche ruſſiſche Propaganda in Indien wiſſen wollte. 
            Kolonial=
ſekretär Wedgwood Benn ließ ſich trotz der wiederholten Zurufe 
der Konſervativen nicht bewegen, die verlangte Auskunft darüber 
zu geben. 
Der Langnam=Perein und der Young=Plan. 
Düſſeldorf, 8. Juli. 
Der Verein für die Wahrung der gemeinſamen 
            wirtſchaft=
lichen Intereſſen im Rheinland und Weſtfalen hat heute, am 
Schluß ſeiner außerordentlichen Mitgliederverſammlung, über 
deren Verlauf bereits berichtet wurde, folgende Entſchließung 
angenommen: Der Young=Plan ſtellt eine politiſche, und keine 
wirtſchaftliche Löſung der Reparationsfrage dar. Die im 
Langnam=Verein zuſammengeſchloſſenen rheiniſch=weſtfäliſchen 
Wirtſchaftskreiſe lehnen daher die Verantwortung für die 
            Mög=
lichkeit der Erfüllung des Planes ab.
 Küſte. Mit großen Moſchee=Bauten, byzantiniſchen Kirchen, deren 
Kuppen hellblau ſind. Dieſes Hellblau ſcheint der tiefſte 
            Gegen=
ſatz zu ſein, den die tiefblaue Farbe des Meeres haben kann. 
Die „ſurpriſe=party” der Zykladen iſt Santorin, das ſo 
            ſüd=
lich liegt, daß man die Schneeberge des Ida auf Kreta ſieht. Eine 
Inſel von einem Dreiviertelkreis, in den man einfährt. Hunderte 
Meter hoch, ſteile, ſenkrechte Wände. Das ganze ein eingeſunkener 
Kraverrand. Neunzehnhundertfünfundzwanzig ſtieß mitten in 
            die=
ſem Kreis ein neuer Krater auf und ſchoß Monate lang Lava in 
die Luft. Das rote Meer ſchwimmt voll Bimsſtein, der oft die 
Größe von Felſen hat, die freundlich auf den Wellen hüpfen. Der 
neue Krater liegt wie eine ſchwarze flache Waſſerroſe da, innen 
hellgelb von Schwefel, an den Rändern blauſchwarz. Eine tolle 
Farbenſenſation unter dieſer Sonne. Das Ueberraſchendſte aber 
ſind die Städte, die auf dem Lavarücken der Felswände auf 
            die=
ſem Kreisbogen liegen. So kühn, ſo hoch, ſo ſenkrecht, ſo atemlos 
phantaſtiſch habe ich, auch im Orient, keine Städte liegen ſehen. 
Faſt ein wenig giftig in ihrer Phantaſtik. Aber vollkommen 
            zau=
berhaft. Auf der verkohlten ſchwarzen Lava blühen dieſe Städte 
viele hundert Meter hoch herunter. Kuppeln und Minaretts. 
In dem Weiß hin und wieder Piſtaziengrün oder Roſa bei den 
Dächern. Flache Dächer. So unwirklich iſt nicht einmal Marokko. 
Der Orient ſtirbt überall. Hier, wo fünfzehnhundert Jahre vor 
Chriſto ſchon ein Sitz mykeniſcher, und das heißt überlegener 
Kultur war, flattert er in einer Bildhaftigkeit auf, die an 
            Dra=
matik und an Unwahrſcheinlichkeit nicht zu ſchlagen iſt. Auf jeder 
dieſer Inſeln kann man tagelang bleiben, was heißt der Welt 
entrückt zu ſein, auch wenn es ſich herausſtellt, daß die Städte 
Santorins ſelber im Innern wie die Hölle riechen.
 Heſſiſches Landeskheaker. 
Großes Haus. — Sonntag, den 7. Juli 1929. 
Die Meiſterſinger von Nürnberg. 
Oper von Richard Wagner. 
In dieſer letzten glänzenden Vorſtellung der Spielzeit 
            verab=
ſchiedete ſich Kapellmeiſter Rudolph von unſerer Bühne. 
Seine Laufbahn, ſchnell und ehrenvoll emporſteigend, iſt bekannt. 
Schon als Korrepetitor war er eine geſuchte und geſchätzte 
            Per=
ſönlichkeit. Als zweiter und alsdann erſter Kapellmeiſter hatte er 
mehrfach innere Hemmungen und äußere Schwierigkeiten zu 
            be=
kämpfen. Er hat ſich aber durchgeſetzt und beſonders im letzten
 Berhinderker Skaaksftreich in Rumänien 
TU. Bukareſt, 8. Juli. 
Der rumäniſchen Regierung war es ſeit einiger Zeit 
            be=
kannt, daß gewiſſe Militärkreiſe einen Staatsſtreich beabſichtigen. 
Um dieſe Kreiſe einzuſchüchtern, ſprach Miniſterpräſident Maniu 
in ſeiner Rede am Freitag davon, daß jeder, der die 
            verfaſ=
ſungsmäßigen Zuſtände des Landes nicht reſpektiere, auf die 
eherne Gewalt des Staates ſtoßen werde. In der Nacht auf 
Montag ſollte der Staatsſtreich verübt werden. Der ehemalige 
Kriegsminiſter und Hofmarſchall Angelescu war als 
            Miniſter=
präſident auserſehen. Die Regierung hat jedoch ſchneller 
            zuge=
ſchlagen und noch im Laufe dieſer Nacht und am Montag 
            vor=
mittag zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Bis jetzt ſind 
etwa 200 aktive und Reſerveoffiziere ins Militärgefängnis 
            ein=
geliefert worden. Darunter befinden ſich u. a. General 
            Bro=
ſteanu, Oberſt Sturdza, Oberſt Stoiyka ſowie zahlreiche andere 
hohe Offiziere. General Angelescu, der Leiter der Bewegung, 
iſt vorläufig mit Hausarreſt beſtraft worden. Die Regiewng iſt 
Herrin der Lage. Im ganzen Lande herrſcht Ruhe. Für den 
Montag abend iſt ein außerordentlicher Miniſterrat einberufen 
worden, der über die weiteren Maßnahmen Beſchlüſſe faſſen und 
ſodann die Preſſe von den Vorgängen unterrichten wird. Den 
Zeitungen iſt es bisher verboten, über die Ereigniſſe zu 
            be=
richten. 
Eine Erklärung der Regierung. 
EP. Bukareſt, 8. Juli. 
Ueber die Entwicklung der Vorgänge in Rumänien gibt das 
Innenminiſterium heute abend folgende Erklärung aus: 
Einige Agitatoren aus dem Zivilſtande verſuchten, geführt 
von einem früheren Oberſten Auguſt Stoiyka, anſcheinend ein 
Komplott gegen die öffentliche Ordnung zu organiſieren. Es iſt 
ihnen aber nicht gelungen, auch nur den geringſten Aufruhr zu 
erzeugen. Das ganze Ergebnis ihrer Aktion beſtand darin, daß 
es ihnen gelang, ſich der Mitwirkung zweier Offiziere und 
einiger Arbeiter aus den Militärwerkſtätten zu verſichern. Die 
Agitatoren und ihre Komplizen ſind verhaftet worden. Die 
            Nach=
richten über Straßenumzüge und Störungen der Ordnung 
widerſprechen der Wahrheit. Im ganzen Lande herrſcht 
            voll=
kommene Ruhe. Die Ordnung wurde nirgends geſtört, und die 
Armee tut nach wie vor ihre Pflicht. 
Heute mittag wurde der Regentſchaftsrat über die 
            Angele=
genheit infowmiert. Er hat der Regierung freie Hand für ihr 
weiteres Vorgehen gelaſſen. 
Macdonald und das indiſche Problem. 
Vor zwei Jahren erhoffte die indiſche Bevölkerung noch 
eine tatkräftige Unterſtützung ihrer Beſtrebungen von ſeiten der 
Arbeiterpartei. Ihre Führer wandten ſich damals an Macdonald 
mit der Bitte, dafür zu ſorgen, daß die Arbeiverdelegierven der 
Simon=Kommiſſion zurückgezogen würden. Macdonald weigerte 
ſich jedoch, dieſem Verlangen nachzukommen. Die 
            Arbeiterpar=
teiler blieben in der Kommiſſion, und im Verlaufe der ſpäteren 
Arbeiten hat ſich gezeigt, daß die Mitglieder in keinerlei Mei= 
Macdonalds zur Macht in den nationaliſtiſch=indiſchen Kreiſen 
recht kühl aufgenommen. Zu den Gründen, warum die 
            engli=
ſchen Arbeiterparteiler in der indiſchen Frage Hand in Hand 
mit den Liberalen gehen, gehört ſicherlich die Tatſache, daß der 
indiſche Freiheitskampf zum Teil von bolſchewiſtiſcher 
            Propa=
ganda getrieben wurde. Wenn die Moskauer Lehren im 
            indi=
ſchen Volke Nahrung finden, ſo liegt das weniger an einer 
            kom=
muniſtenfreundlichen Einſtellung der Maſſen, als vielmehr an 
den unglaublich ſchlechten Arbeitsbedingungen. Die Simon= 
Kommiſſion hat nun in ihren Berichten ganz beſonders die 
            bol=
ſchewiſtiſche Gefahr hervortreten laſſen, und ſie hat dadurch in 
der Kommiſſion eine einheitliche anti=bolſchewiſtiſche Front 
            ge=
ſchaffen. 
Man darf nicht überſehen, daß außer der Simon=
            Kommiſ=
ſion noch eine Reihe anderer engliſcher Kommiſſionen Indien 
bereiſt und bereiſt hat. Unter ihnen wäre beſonders der 
            But=
ler=Ausſchuß zu erwähnen. Dieſer beſchäftigt ſich lediglich mit 
der ſtaatsrechtlichen Stellung der Maharadſchas. Gerade dieſe 
Frage iſt ſymptomatiſch für die Verworrenheit des indiſchen 
Problems. Etwas weniger als, die Hälfte des indiſchen Bodens 
wird durch dieſe Eingeborenenſtaaten umfaßt. Das ſind große, 
mittlere und kleinere Fürſtentümer, die ſich unter der 
            Regie=
rung der Maharadſchas einer gewiſſen Selbſtändigkeit erfreuen. 
Bei der bevorſtehenden Reform der ſtaatlichen Verhältniſſe 
            In=
diens legen nun die Fürſten den Hauptwert darauf, daß ihre 
ſouveräne Stellung gewahrt bleibt. Sie wollen ſich beinem 
indiſchen Parlament beugen, ſondern ſich nur direkt dem 
            Vize=
könig unterſtellen. Sie ſtehen demnach im ſtrikten Gegenſatz zu 
den indiſchen Nationaliſtenführern. Wenn man ſich dabei noch 
an das indiſche Kaſtenweſen und an die Religionsfrage 
            erin=
nert, ſo wird man verſtehen, welche ungeheure Aufgabe Mac=
 Halbjahre diejenigen Eigenſchaften zur Reiſe gebracht, die ihn 
auszeichnen; Große Genauigkeit der Einſtudierung, der 
            Wieder=
gabe und Zeichengebung, Treue gegen das Original, 
            Tempera=
ment, außergewöhnliche Muſikalität und Gedächtniskraft, Einſatz 
der ganzen Perſönlichkeit mit bis zum letzten Takt aushaltender 
Spannkraft. Er bewies ſeine Zuverläſſigkeit in großen 
            Auf=
gaben: Freiſchütz, Aida, Lohengrin, Othello und ſchließlich den 
Meiſterſingern. 
Wir bedauern ſein Ausſcheiden aus vielen Gründen, und 
wünſchen dem beſcheidenen, vornehm denkenden Menſchen und 
vortrefflichen Muſiker in ſeiner neuen Prager Stellung Glück und 
Erfolg. 
v. H. 
* Orpheum. 
Horn=Harprecht Gaſtſpiel: „Der Geiſterzug”. 
„Der Geiſterzug”, die dreiaktige Kriminalkomödie von 
            Ar=
nold Ridley, deren Verfilmung wir vor einiger Zeit ſchon 
genießen konnten, brachte, wie bereits mitgeteilt, einen vollen 
            Er=
folg für die Aufführung, in erſter Linie aber ſehr herzliche 
            Ova=
tionen für Bruno Harprecht und Eliſabeth Horn=
            Har=
drecht, die beim Erſcheinen auf der Bühne herzlichſt begrüßt 
wurden und am Schluß der Premiere für viele Blumen danken 
konnten. 
„Der Geiſterzug” iſt eine ſenſationell wirkende 
            Dramatiſie=
rung eines ganz eigenartigen Schmuggeltricks an der 
            nordameri=
kaniſchen Grenze. Die Handlung ſpielt in einer kleinen Station. 
Sie entſpricht dem Titel. Es geiſtert alles mögliche durch die 
Handlung hindurch: vorgetäuſchter und wirklicher Mord, 
            Ent=
larvung einer ganzen Verbrecherbande u. v. a. mehr. Die 
            Hand=
lung eingehender zu ſchildern, würde die Spannungsmomente 
töten, die in einem Senſationsſtück ja die Hauptſache ſind. 
            Be=
ſtätigt ſei aber gerne, daß die Regie Adalbert Steffters im 
Rahmen des Möglichen alles leiſtet, was die Handlung gut zu 
illuſtrieren in der Lage iſt. Es geiſtert nicht nur ein vor 20 
Jahren ermordeter Lokomotivführer, es geiſtert nicht nur der 
Geiſterzug ſelbſt in geſchickter Aufmachung durch die 
            Bühnen=
bilder, es ziſcht und kracht von allen Seiten, kurz es iſt eine 
            glän=
zende Senſationsſtimmung geſchaffen, die geeignet iſt, die 
            Span=
nung aufs Höchſte zu ſteigern. 
Die Aufführung mit Bruno Harprecht und Cliſabeth Horn= 
Harprecht an der Spitze iſt ausgezeichnet. Harprecht ſelbſt 
            ver=
ſteht es, das Doppelcharakteriſtikum ſeiner Rolle bis zum Schluß
 donald mit der Regelung der indiſchen Frage übertragen 
            wor=
den iſt. Die Führer der engliſchen Arbeiterpartei ſind 
            Patrio=
ten, durchaus im Sinne des britiſchen Weltreiches. Sie ſind 
auch keine Republikaner, wie die Sozialdemokraten anderer 
Länder, und ſicherlich wird Macdonald, ebenſowenig wie 
            Bald=
win oder ein anderer konſervativer oder liberaler 
            Miniſterpräſi=
dent, eine Politik fördern, die die Vormachtſtellung Englands 
in Indien erſchüttern könnte.
 Polens ſchwierige Wietſchaftslage. 
* Warſchau, 8. Juli. (Priv.=Tel.)
 In Warſchau ſcheint man ſich in ernſtlicher Sorge um die 
künftige Wirtſchaftsentwicklung in Polen zu befinden. Schon ſeit 
Wochen beſchäftigen ſich nicht nur die maßgeblichen polniſchen 
Wirtſchaftskreiſe, ſondern auch die amtlichen Stellen, mit der 
Frage, wie die wirtſchaftliche Zukunft Polens beſſer geſtaltet 
werden kann. Wie aus den in letzter Zeit gepflogenen 
            Beſpre=
chungen über die Wirtſchaftslage Polens hervorgeht, glaubt man 
nämlich trotz der optimiſtiſchen Erklärungen, wie ſie noch kürzlich 
von Regierungsſeite, verbreitet wurden, nicht daran, daß eine 
Beſſerung der Wirtſchaftslage zu erwarten iſt. Man nimmt 
            viel=
mehr an, daß im Gegenteil die bisherigen Schwierigkeiten wachſen 
werden, falls nicht durch planmäßige Verbeſſerungen Abhilfe 
            ge=
ſchaffen wird. Dieſer Gedanke ſcheint nunmehr auch in 
            Regie=
rungskreiſen Eingang gefunden zu haben. Das ſchließt man vor 
allem aus der kürzlich erfolgten amtlichen Veröffentlichung des 
Berichts des Warſchauer Inſtituts für Konjunkturforſchung. Auf 
einen ähnlichen Ton war auch die Rede des Leiters des 
            Finanz=
miniſteriums, Oberſt Matuſzewſky, in der letzten Sitzung des 
            pol=
niſchen Finanzrats abgeſtimmt. Aus dieſer Rede will man ſogar 
ſchließen, daß die Regierung nunmehr endlich an die Aufſtellung 
des ſchon lange geforderten Wirtſchaftsprogrammes herangehen 
will. 
Im einzelnen iſt aus der Rede Matuſzewſkys zu erwähnen, daß 
der Miniſter zwar die alarmierenden Nachrichten über die 
            pol=
niſche Wirtſchaftslage zu zerſtreuen ſuchte, dennoch aber die ernſte 
Situation zugeben mußte. Beſondere Sorge ſchien dem Miniſter 
das Steigen des Dollars, der ſtarke Abfluß der Deviſen aus der 
Bank Polſki und der ſpärliche Eingang neuer Einlagen bei den 
Sparkaſſen zu bereiten. Einige Senſation hat die Ankündigung 
erregt, daß die Regierung den Haushaltsplan für das Jahr 1929/ 
1930 vorausſichtlich nicht in der vorgeſehenen Höhe durchführen 
werde. Der Miniſterrat habe nämlich in ſeiner Sitzung vom 
8. Mai beſchloſſen, die vorgeſehenen Ausgaben um 150 Millionen 
Zloty herabzuſetzen. Der Beſchluß der Regierung ſei deshalb 
            er=
folgt, um der wirtſchaftlichen Notlage und der Geldknappheit 
            ent=
gegenzuwirken. Am beſten könne man ſich, ſo meinte der Miniſter, 
gegen eine Geld= und Wirtſchaftskriſe durch den Beſitz von 
            flüſ=
ſigen Erſparniſſen verteidigen. Matuſzewſky hofft, daß nach 
            Ab=
rechnung einer beſtimmten Summe für die Eiſenbahn, die durch 
den ſtarken Froſt Materialſchäden in Höhe von etwa 71 Millionen 
Zloty erlitten hat, und anderen Nachtragskrediten eine Erſparnis 
von 100 Millionen Zloty erzielt werden könne. Bemerkenswert iſt, 
daß man nach den Ausführungen Matuſzewſkys ſogar ſo weit 
* London, 8. Juli. (Priv.=Tel.) gehen will, vorläufig keine ſtaatlichen Neubauten mehr zu 
            be=
ginnen. Allerdings ſoll, ein beſonderes Steckenpferd der Polen, 
der Ausbau des Gdinger Hafens mit aller Energie 
            fort=
geſetzt werden. Weiter kündigte Matuſzewfky an, daß das 
            Kredit=
weſen durch die Aufnahme eines langfriſtigen Auslandskredites 
auf eine breitere Grundlage geſtellt werden ſoll. Auch werde die 
Regierung die Aufnahme kurzfriſtiger Anleihen erleichtern, 
            in=
dem ſie die Beſteuerung fortfallen laſſe. Man will alſo allem 
Anſchein nach mit allen Mitteln verſuchen, die ſchwierige 
            Wirt=
ſchaftslage Polens zu beheben, wobei es allerdings fraglich 
            er=
ſcheint, ob durch große Erſparniſſe beim Haushalt der 
            Verſchlech=
nungsſtreit gerieten. Deshalb hat man denn auch die Rückkehr terung der Wirtſchaftslage wirkſam entgegengetreten werden kann.
 Daneben beſchäftigt man ſich in polniſchen Regierungskreiſen 
auch noch mit anderen Plänen, um die wirtſchaftlichen Nöte 
            Po=
lens abzuſtellen. Im Vordergrund ſcheint jetzt die Reform der 
Umſatzſteuen zu ſtehen. In den letzten Tagen hat der 
            Miniſter=
präſident von den Reſſortminiſtern die Vorlegung von 
            entſpre=
chenden Anträgen gefordert. Doch dürfte die geſetzliche Erledigung 
dieſes Planes auf erhebliche Schwierigkeiten ſtoßen. 
            Nichtsdeſto=
weniger aber ſcheint man entſchloſſen zu ſein, dieſen Weg zu 
gehen, da Matuſzewſky ſelbſt einer Abordnung der Warſchauer 
Handelskammer verſprochen hat, daß eine umfaſſende 
            Steuer=
reform auf jeden Fall durchgeführt werden ſoll. Ob dann 
            aller=
dings das Sparprogramm der Regierung durchgeführt werden 
kann, erſcheint fraglich, da die Herabſetzung der Umſatzſteuer 
natürlich Rückwirkungen auf den Ausgleich des Staatshaushaltes 
haben muß. Auch innerhalb des Seim beſchäftigt man ſich mit 
der polniſchen Wirtſchaftsnot. Hier geht man offenbar von dem 
Plan aus, die Anträge der Regierung auf Aenderung der 
            Steuer=
geſetzgebung mit einem Antrag auf Erhöhung des beſtehenden 
            Zoll=
tarifs zu beantworten. Doch dürfte es auch mit einer Erhöhung 
des Zolltarifs noch gute Weile haben, da ſich eine derartige 
            Maß=
nahme nicht übers Knie brechen läßt. Die Durcharbeitung der 
beſtehenden Vorſchriften und ihre Aenderung nach den Wünſchen 
des Seim dürfte einige Zeit in Anſpruch nehmen und keinesfalls 
noch in dieſem Jahr zum Abſchluß gelangen. Hinzu kommt, daß 
eine Zollerhöhung ſich erſt durchführen läßt, nachdem die mit einer 
Reihe von Staaten, abgeſchloſſenen Handelsverträge gekündigt 
worden ſind, ganz abgeſehen davon, daß ſich aus derartigen 
            Kün=
digungen handelspolitiſche Reibungsmöglichkeiten ergeben können. 
Anſcheinend aber verſpricht man ſich in Kreiſen des Seim recht 
viel von dieſen Zollerhöhungen, da man mit ihrer Hilfe zum 
mindeſten das Gleichgewicht der noch immer paſſiven polniſchen 
Handelsbilanz herzuſtellen hofft. Vielleicht täuſcht man ſich aber 
auch. Alles in allem iſt das Problem der Beſſerung der polniſchen 
Wirtſchaftslage außerordentlich ſchwierig und kaum durchführbar, 
bevor Polen ſich nicht dazu entſchließt, mit Deutſchland zu 
            ver=
nünftigen wirtſchaftlichen Abmachungen zu gelangen.
 in glänzender Routine durchzuhalten, und Eliſabeth Horn ſpielt 
ſowohl die wahnſinnig Kranke wie die kalte Verbrecherin ſehr 
temperamentvoll und mit ungewöhnlicher Einfühlungsfähigkeit. 
Mit bemerkenswertem Geſchick fügt ſich auch das 
            Operetten=
enſemble in die ihm ungewohnten Aufgaben des Schauſpiels. 
Ria Urban, Fritz Petzold, Emil Amann, Viktor 
Schmidt, Alice Engers, Hans Emons und Fritz 
            Dau=
rer, alle ſind gut an ihrem Platz. Beſonders erfolgreich ſpielt 
Mieze Neidhart mit ihrem „Papchen” die Miß Bourne. Das 
Geſamtſpiel iſt flott und wirkſam. — Wer Senſation liebt, ſollte 
*.* 
den Beſuch der Vorſtellung nicht verſäumen.
 Margot von Simpſon. „Fürſt Woronzeff”. Roman. 
            Halbleder=
band RM. 2,90. Volksverband der Bücherfreunde, Wegweiſer= 
Verlag, G. m. b. H., Berlin=Charlottenburg 2. 
Ein Doppelgängerroman, der das aufregende Schickſalsſpiel 
eines raffinierten internationalen Hochſtaplers meiſterhaft 
            ge=
ſtaltet. Die franzöſiſche Riviera und die Luxushotels der 
            euro=
päiſchen Weltſtädte ſind die Schauplätze, auf denen ſich die 
genialen Verbrecher=Schachzüge dieſes entgleiſten, aus der 
            geord=
neten und geſicherten Welt ſeiner Herkunft verbannten Offiziers, 
abſpielen. Erſt, als er, begünſtigt durch einen Unglücksfall, ſeine 
Perſon mit der ſeines Doppelgängers, des Fürſten Woronzeff, 
eines ruſſiſchen Grandſeigneurs, vertauſchen kann, befreit er ſich 
aus dem Kreiſe ſeiner Mithelfer und ſpielt nun zur Täuſchung 
aller die Rolle des Fürſten Woronzeff, unerkannt, bis zum eigenen 
Liebes= und Lebensverzicht, verſtrickt in unlösliche Seelenkonflikte. 
Dieſer letzteTeil desRomans, der vomHauch einer verhängnisvollen 
Schickſalsvollendung verklärt wird, iſt künſtleriſch grandios. Hier 
nimmt das Finale dieſes ewig=gehetzten Menſchenlebens in tiefer 
Tragik etwas Uebermenſchlich=Ergreifendes an. Die 
            formvollen=
dete Schilderung der Handlung, die in Kompoſition und Stil 
eine virtuoſe Fingerfertigkeit verrät, und die Geſtaltung des 
Menſchlichen in der feinen Charakteriſierung dieſes Entgleiſten, 
geben dieſem Roman einen hohen künſtleriſchen und damit 
            blei=
benden Wert. Man kann es als ein beſonderes Verdienſt des 
Volksverbandes der Bücherfreunde bezeichnen, dieſes Buch — 
das erſte Werk Margot von Simpſons, der Urenkelin von Goethes 
Freundin Bettina von Arnim — für mehrere Hunderttauſend 
Exemplare zur Verlegung erworben zu haben. Wird doch durch 
die gewaltige Organiſation dieſes kulturell bahnbrechenden 
Buchverbandes der ungewöhnlich befähigten Künſtlerin von 
vornherein eine Baſis breiteſter Anhängerkreiſe errichtet.
Seite 4
 Dienstag, de 
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 188
Dienstag, den 9. Juli 1929
Seite 5
 Aus ver Hundeshanpifiadt. 
Darmſtadt, 9 Ju i. 
2. Heſſiſches Hängerbundesfeſt. 
Darmſtadt, 12. bis 15. Juli. 
Das zweite Heſſiſche Sängerbundesfeſt bietet des Guten ſo 
viel, daß man ohne einen Führer nicht durchkommen kann. 
            Die=
ſes für alle Fragen unentbehrliche Feſtbuch hat der Preſſeausſchuß 
geſchaffen und die Druckerei Kichler hat ihm eine würdige 
            Aus=
ſtattung gegeben. Auf dem Umſchlag grüßen die drei Minneſänger, 
die H. Pauſer aus dem Hauſe L. C. Wittich gezeichnet hat. Das 
Buch enthält den Feſtplan, alle Programme und alle Liedertexte, 
ſo daß der Beſucher des Feſtes nie einen Pfennig für ein=
            Sonder=
programm auszugeben hat. Schulrat Haſſinger und Profeſſor 
Dr. Köſer haben Beiträge geliefert, die über Sinn und Zweck 
des Sängertums Aufklärung verbreiten. Der Bildſchmuck erhöht 
die Schönheit des Führers. Die Stadt Darmſtadt hat maleriſche 
Anſichten beigegeben. Staatspräſident und Oberbürgermeiſter 
            er=
ſcheinen mit Feſtgrüßen im Bilde, ebenſo die führenden Männer 
des Heſſiſchen Sängerbundes. Das Buch wird für 50 Pfg. in den 
Häuſern verkauft. Ein Feſtbeſucher ohne dieſen Wegweiſer iſt 
atſächlich führerlos. — Oberbürgermeiſter Mueller hat an die 
Bürgerſchaft die herzlich Mahnung gerichtet, während der Feſttage 
durch Flaggen= und Girlandenſchmuck das feſtliche Antlitz der 
Stadt zu verſchönern. Wer ſollte dieſem Wunſche nicht entſprechen? 
* 
Der Empfang der auswär” gen Sänger findet Samstag und Sonntag 
ſtatt. Die Sänger des Odenwaldes wverden gebeten, nicht am 
            Oſtbahn=
hof auszuſteigen, ſondern zum Hauptbahnhof durchzufahren. Das Feſt 
iſr geldlich aufgebaut auf den Feſtbeitrag der Sänger (2,50 Mk.). Das 
Feſtabzeichen beſeiſt, daß der Sänger ſeiner Zahlungspflicht 
            nach=
gekommen iſt. Wer kein Feſtabzeichen hat, kann an dem Feſtzug nicht 
teilnehmen. Das Feſt hebt an mit dem Tag der Dankbarkeit, der 
Chrung A. Mendelsſohus durch den Gau Darmſtadt. Den 
            inſtrumen=
talen Teil dieſer Huldigungsfeier in der Feſthalle leitet Kapellmeiſter 
Rehbock, der außerdem mit ſeinem Mozart=Chor auftreten wird; den 
Chor der 1400 lautet Gauchormeiſter Etzold
 — Ernannt wurden: Am 15. Jun: der Kanzleigehilfe bei dem 
Amtsgericht Mainz Karl Chriſtian Schilling zum Kanzliſten, mit 
Wirkung vom 1. Juni 1929 an; am 19. Juni: der Juſtizinſpektor bei 
dem Amsgericht Darmſtad: I Otto Walter zum geſchäftsleitenden 
Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Michelſtadt, mit Wirkung vom 15. 
Juli 1929 an; der Kanzliſt bei dem Amtsgericht Worms Friebrich 
Baltz zum Kanzleiaſſiſtenten, mit Wirkung vom 1. Juni 1929 an; der 
Kanzliſt bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach Friedrich Stork zum 
Kanzleiaſſiſtenten, mt Wirkung vom 1. Jumi 1929 an; der Kanzuiſt bei 
dem Amtsgericht Offenbach Emil Wilhelm Weber zum 
            Kanzleiaſſiſten=
ten, mit Wirbung vom 1. Juni 1929 an; der Kanzleigehilfe bei dem 
Autsgericht Langen Wilhelm Valenoin Daum zum Kanzleiaſſiſtenten, 
mit Wukung vom 1. Juni 1929 an; am 25. Juni: der Forſtaſſeſſor Fritz 
Zimmer aus Gießen zum Oberförſter; am 5. Juli: der Referendar 
Dr. Hans Dexheimer in Gladenbach zum Regierungsaſſeſſor, mit 
Wirkung vom 5. Juli 1929 anz am 6. Juli: der Referendar Dr. 
            Eber=
hard Fuhr zum Regierungsaſſeſſor bei dem Kreisamt Offenbach a. M., 
mt Wirkung vom 6. Jnli 1929 an. 
p. Der Verfaffungstag als ſtaatlich anerkannter Feiertag. Nach dem 
neu in Kraft getretenen Geſetze iſt der 11. Auguſt, der übuigens in 
            die=
ſem Jahre auf einen Sonntag fällt, Feier= und Feſttag im Sinne des 
Art. 139 der Reichsverfaſſung ſowie der ſonſtigen reichs= und 
            landes=
rechtlichen Vorſhriften. Das Geſetz enthält ſomit eine Abändernng des 
Heſſiſchen Ausführungsgeſetzes zum Bürgerlichen Geſetzbuch. Nach § 195 
BGB. gilt: „Iſt an einem beſrimniten Tage oder innerhalb einer Friſt 
eine Willenserklärung abzugeben oder eine Leiſtung zu bewirken und 
fällt der beſtimmte Tag oder der letzte Tag einer Friſt auf einen 
            Sonn=
teg oder einen am Erklärungs= oder Leiſtungsorte ſtaatlich anerkannten 
allgemeinen Feiertag, ſo tritt an die Stelle des Sonntags oder des 
Feiertags der nächſtfolgende Werktag.” Nur ſolche allgemeine Feiertage 
führen die Friſtverlängerung herbei, welche, wenn es ſich um Abgabe 
von Willenserklärungen handelt, am Erklärungsorte, wenn es ſich um 
Bevirkung einer Leiſtung handelt, am Leiſtungsorte ſtaatlich anerkannt 
ſind. Erklärungs= bziv. Leiſtungsort müſſen alſo im heſſiſchen 
            Staats=
gebiet liegen. In Heſſen wird alſo künftig am 11. Auguſt eine Zuſtellung 
nach der Zivilprozeßordnung, ſofern ſie nicht durch Aufgabe zur Poſt 
bewirkt wird, nur mit richterlicher Erlaubnis erfolgen dürfen. Ein 
Termin wird auf dieſen Tag nur in Notfällen anzuberaumen ſein, eine 
Vollſtreckungshandlung nur mit richterlicher Erjaubnis ſtattfinden 
            kön=
nen. Auch) füir die Friſten in Steuerſachen gilt der Verfaſſungstag als 
Feiertag. 
— Ein ſeltenes Jubiläum. Der älteſte Buchdruckergehilfe 
            Darm=
ſtadts Adolf Schnabel, konnte am 1. Juli d. J. auf eine 60jährige 
Mitgliedſchaft beim Verbande der Deutſchen Buchdrucker zurückblicken. 
Aus dieſem Anlaß wurden demſelben zahlreiche Glückwünſche und 
Ehrungen zutei! 
— Seinen 80. Geburtstag begeht am 14. Juli Herr Privatier A. 
Grünewald, hier, Land=vehrſtraße 16, Veteran don 1870/71, in voller 
geiſtiger Friſihe, nachdem er dieſes Frühjahr mit ſeiner Gemahlin das 
ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit feiern konnte. 
— Stadtb. bliothek. Im Monat Juni wurden an 25 Oeffnungstagen 
an 3018 Entleiher 7656 Bicher nach Hauſe verliehen. In der gleichen 
Zeit wurden 937 Beſuchern des Leſeſaals 1646 Druckbände, 4 
            Handſchrif=
ten und 170 Archivalien vorgelegt. — Die ſoeben fertig gewordene 
Statiſtik zeigt, daß im verfloſſenen Jahre nicht weniger als 96 705 Bücher 
nach Hauſe verliehen wurden, die ſich auf folgende Fächer verteilen: 
Allgemeines 1072, Philoſophie 2980, Theologie 598, Staats= und 
            Rechts=
wiſſenſchaft 2590, Philclogie 4911, Pädagogik 918, Geſchichte und 
            Geo=
graphie 16 100, Kunſt 2712, Schöne Literatur 53 749, Naturwiſſenſchaften 
1980, Technologie 3051, Medizin 821, Verſchiedenes 5223, zuſammen alſo 
96 705 Bände. 
— Orpheum. Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heute 
Dienstag und täglich 8,15 Uhr wird die ſehr intereſſante 
            Kriminal=
komödie „Der Geiſterzug” von Arnold Ridley aufgeführt. Das 
Stüick fand hier in Darmſtadt anläßlich der Erſtaufführung am Samstag 
großen Beifall, wie dies auch in vielen Städten Deutſchlands war, und 
wird über dieſe Komödie u. a. geſchrieben: Ridley iſt ſehr originell. Er 
miſcht das Schauerliche mit dem Komiſchen und läßt die angſtverkrampfte 
Kehle von Zeit zu Zeit ſich in einem Lachen entladen. Eine wundervolle 
Miſchung: eine ſtarke Doſis Gruſeln und eine ſchwache Doſis Humor 
immer hübſch abwechſelnd. So nimmt man allen Spuk immer nur halb 
ernſt, aber auch wieder nicht leicht genug, um am Schluß die in allen 
Regenbogenfarben ſchillernden Künſte Seiner Majeſtär des Detektivs 
nicht dech genügend zu bewundeen. Drei echt amerikaniſche Motide 
ſpielen ineinander: Bigotterie und Geſpenſterfurcht als ſtimulierendes 
Moment, und die wirklichen Tatſachen: Alkoholſchmuggel, die dazu 
            ge=
hörenden ausgekochten Gaune= und der Detektiv über alles. Und dieſe 
drei Elemente ſind ſo geſchicht ineinandes verwachſen, daß man erſt im 
Schluß die einzige Löſung findet, die in dieſer Klarheit niemand ahnen 
konnte. Die Erſtaufflihrung dieſes ſpannenden Stückes dürfte noch 
            in=
ſofern mehr intereſſieren, als Direktor Steffter für die beiden Hauptrollen 
die beiden beliebten Gäſte Bruno Harprecht und Eliſabeth Horn=
            Harp=
rccht verpflichtet hat. 
— Darmſtädter Volksbühne. Wegen Beurlanbung des 
            Geſchäfts=
führers iſt die Geſchäftsſtelle nur von 11—13 Uhr täglich geöffnet. 
Aus den Parkeien. 
— Deffentlihe Verſammlung. Heute Dienstag, den 
9. Juli, abends 8,30 Uhr, im „Perkeo” (Alexanderſtraße). Redner: 
            Gott=
fricd Feder, M. d. R. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
 Alk=Darmſtadk. Vereinigung für Orisgeſchichke und 
Heimakkunde. 
275. Veranſtaltung. Der Abend führte die Verſammlung auf Spuren 
von Philipp dem Großmütigen. In großen Zügen gab Herr Rudolf 
Auton einen Abriß der Lebensgeſchichte von dem Stammpater unſeres 
heſſiſchen Fürſtenhauſes, das bei der Fülle des Stoffes keineswegé 
            er=
ſthöpfend, aber doch gut ausgewählt war. Der Redner würdigte den 
Fürſten als Menſchen, als Landesvater, als Hüter der Reformation und 
als Perſönlichkeit. Ging dann auf die Sickingiſche Fehde ein, bei der 
Darmſtadt unter harter Belagerung viel zu erdulden hatte, und gab 
ein ausführliches Bild von der Belagerung von Daumſtadt unter 
            Gene=
ral von Buren während des Schmalkaldiſchen Krieges. Büven rückte 
mit 4000 Mann Kavallerie und 19 000 Mann Infanterie in der 
            Ober=
grafſchaft Katzenelnbogen ein, wo die ſpaniſchen Truppen furchtbar 
hauſten. Zweimal ließ er Darmſtadt berennen und zweimal ſchlugen 
ihn die tapferen Darmſtädter Bürger zurück, ſo daß der Feind einen 
            Ver=
luſt von 3—400 Mann hatte. Was nun Büren nicht mit Waffengewalt 
erzivingen konnte, ſüihſte er durch Hinte=liſt zu erreſchen. Er ſchlug den 
Bürgern eine Kapitulation vor, die für die Stadt ein günſtiger Ausweg 
aus der kririſchen Lage, in der ſie ſich befand, ſein ſollte. Während nun 
die Bürger durch dieſe Unterhandlungen wveniger beſovgt vor dem 
Feinde waren, erſtiegen die hinterliſtigen Belagerer die Mauern, 
            dran=
gen in die Stadt ein, und das Brennen, Plündern und Brandſchatzen 
ſetzte in fürchterlicher Weiſe ein. Bei dieſer Zerſtörung der Stadt fand 
auch das erſte Darmſtädter Schloß, der ehemalige Beſitz der Grafen von 
Katzenelnbogen, ſeinen Untergang. Büren ließ das Schloß, das ihm 
beſonders Trotz geboten hatte, ſanut den dazu gehörigen Gebäuden in die 
Luft ſprengen, ſodaß man ſpäter kaum noch ſah, daß hier ein Schloß 
geſtanden hatte. Nach ſeinem Aſzug kampierte Büren mit ſeinen 
            Trup=
pen jeiſeits Arheilgen, in dem ehemaligen Eichenwalde, heute weite 
Felder. Von dieſem Beſuch ha” heure noch die dortige Gegend nach 
Büren oder Beuren den Namen BeuerZeiche (Baierseich). 
Nachdem Darmſtadt dieſe Drangfale überſtanden hatte, zog der 
Croberer mit ſeinem ſchon etwas geſchwächten Heere ab, gen Frankfurt, 
und hier fand er zu ſeinem Erſtaunen keinen Widerſtand, dielmehr 
            über=
gab ihm der Rat der Stadt dieſe in demütiger Unterwerfung, ſodaß der 
General bei der Tafel den Spruch tat: „Es verdienten die Darmſtädter, 
in Frankfurt zu wohnen, damit dieſe Stadt Bürger bekäme, die zu 
            ver=
teidigen verſränden; die Frankfurter aber ſollen nach Darmſtadt geſchickt 
werden, pelches im Vergleich zu Frankfurt ein Dorf ſei, ſich aber 
            aus=
gezeichnet verteidigt habe.‟ Es werde ihm übrigens ein Vergnügen ſein, 
dem Kaiſer, ſeinem Herrn, dieſen Vorſchlag zu machen." Zum Schluß 
ging der Redner noch auf die tückiſche Gefangennahme Philipps ein, wie 
der Kanzler Granvenalli das Kaiſerwort gedreht und gedeutett hatte, 
und demzufolge der Fürſt in langer, harter Gefangenſchaft ſchmachten 
mußte, bis ihm der Vertrag von Paſſau 1552 die Pforten ſeines 
            Ge=
fängniſſes öffnete und er nach 5jähriger Gefangenſchaft ſeinem Lande 
und Volke wiedergegeben wurde. Den Beſchluß des Vortrages bildete die 
Wiedergabe einiger intereſſanter Briefe des Fürſten, wie z. B. an ſeine 
Gemahlin Chriſtine, an die aus ſeiner Doppelehe, bekannte Frau von 
Saale und ein Briefwechſel mit Luther aus dem Jahre 1540. 
Der Vortrag, der diel Wertvolles bot, wurde von der zahlreichen 
Verſammlung mit lebhaftem Beifall aufgemommen, und der Vorſitzende, 
Herr Philipp Weber, dankte dem Redner für ſein fleißiges 
            Zu=
ſammentragen von wertvollem Material. Anſchließend ging Herr 
            Ober=
ſchulrat Ritſert auf die Bedentung Philipps als Regenten ein und 
gab ein Bild von der damaligen Größe und Ausgedehntheit unſeres 
Heſſenlandes und der damit verbundenen Bedeutung Philipps des 
            Groß=
mütigen als deutſcher Fürſt. 
Nächſte Veranſtaltung am 18. Juli. Vortrag von Herrn Georg 
Nöder über „Bilder aus der cheiſchen Induſtrie Heſſens in der 
            Ver=
gangenheit”
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Seit s00 Jahren undbertroffen gegen alle Verdauungsstörungen, 
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dem Bilde des Erfinders. A. W. & C. W. Bullrich. Beriin W 57.
 Verlängerung der Schonfrift für die Ambereifung 
von Zugmaſchinen. 
Vom Reichsverkehrsminiſterium iſt dem Reichsverband Deutſcher 
Laſtkraftwagenbeſitzer eine wichtige Meldung zugegangen. Bekanntlich 
ſollten nach der Verordnung über den Kraftfahrzeugverkehr vom 16. 
März 1928 alle Zugmaſchinen ohne Güterladeraum, deren 
            betriebsfer=
tiges Eigengewicht 3 To. nicht überſteigt, bis zum 1. Juli 1929 mit 
Luftreifen (anſtatt mit Vollgummireifen) ausgeſtattet werden. Die 
ſchweren Zugmaſchinen ſollten nach der gleichen Verordnung bis zum 
1. Juli 1929 mit „Elaſtic”=Reifen (ſtatt Vollgummireifen) ausgeſtatret 
werden. Nach der erwähnten Mitteilung des Reichsverkehrs=
            Mini=
ſteriums an den Reichsverband Deutſcher Laſtkraftwagenbeſitzer iſt die 
Schonfriſt für die Umwandlung der Reifen an Zugmaſchinen bis 
zum 1. Juli 1930 verlängert worden.
 — Reichsbund der Kindereichen Deuiſchlands zum Schutze der 
            Fa=
milie E. V. Vom 7. bis 9. Juni fand in Nürnberg die 
            Reichsbundes=
tagung des Reichsbundes der Kinderrei hen Deutſihlands ſtatt. An dieſer 
Tagung nahmen außer dem Vertreter des Reichsminiſters des Innern 
mehrere Staatspräſidenten, Ne=hstags= und Landtagsabgeordnete ſowie 
Vertreter dieler Parteien und Organiſationen teil. Außer den 
            Ver=
handlungen mit ihrem reichhaltigen Programm ſind beſonders 
            hervor=
zuheben die Vorträge des Heern Dr. Brügemann=Hannover um die 
Zukunft des deutſhen Volkes, ferner des Hochſchulprofeſſors Dr. 
Muencker=Paſſau über die ſittliche und wirtſchaftliche Grundlage der 
Familie. En eingehender Bericht über die Tagung und der beiden 
Vorträge wird mitgeteilt heute Dienstag, den 9 Juli, abends 8 Uhr, 
im großen Saale der Ludwigshalle, wozu jedermann, insbeſondere 
Eltern kinderreicher Familien, freundlichſt eingeladen iſt. 
— Anfdruck auf der Außenſeite von Briefſendungen. Für den 
            Auf=
druck auf der Außenſeite der Brieffendungen iſt folgendes zu beachten: 
Bei gewöhnlichen und eingeſhriebenen Brieffendungen ſollen 
            Abſender=
engaben ſowie Werbeanzeigen auf die Rückſeite und das linke Drittel 
der Vorderſete der Briefumſchläge beſchränkt bleiben. Zu den 
            Brief=
ſendungen zählen herbei Briefe, Druckſachen, Warenproben, 
            Geſchäfts=
papiere, Miſchſendungen, Briefpächchen ſowie ſonſtige Päckchen. Die 
            Be=
ſtimmungen beziehen ſich nicht nur auf Briefumſchläge, ſondern auch auf 
Streifbänder. Umſchläge können auf der Rückſeite bis auf einen 2½ 
Zenrimeter freien Raum am oberen Rande bedruckt werden. Der freie 
Raum an deſer Stelle wird poſtaliſch nicht in Anſpruch genommen, 
wenn ſich auf der Rückſeite nur Abſenderangaben befinden oder an 
            an=
derer Stelle der Rückſeite ein entzprechend großer Naum freigelaſſen 
iſt. Damit die Deutlichkeit des Stempels bei den Stempelmaſchinen 
mit über die ganze Breite des Umſchlags laufendem Stempel nicht 
            be=
einträchtigt wird, iſt zweckmäßig auch auf der Vorderſeite der ganze 
obere Nand in einer Breite von etwa 3,5 Zenrimetern von allen 
            An=
gaben frei zu laſſen. Für Fenſterbriefe beſteht folgende Ausnahme: 
Umſchläge mit einem Fenſter, das in das linke Drittel der Vorderſeite 
hineinragt, können bis auf weiceres in dem Raum oberhalb des 
            Fen=
ſters bis zum linken Drittel des Umſchlags wit Abſenderangaben und 
Werbeanzeigen bedruckt werden. Die Anſchrift kann in der ganzen 
Breite des Fenſters erſcheinen. Beſtände an Briefumſchlägen mit 
            unzu=
läſſigem Aufdruck müſſen bis zum 31. Dezember 1929 aufgebraucht ſein. 
Es empfiehlt ſich, bei Neudruck von Briefumſchlägen die Beſtimmungen 
genau zu beachten. Mit einer Verlängerung der Friſt zum Aufbrauch) 
von Briefumſchlägen mit beſtimmungswidrigem Aufdruck iſt, nachdem 
ſie wiederholt verlängert worden iſt, nicht zu rechnen.
 Das Recht an der Straße. 
Muß die Zuleitung von Benzin von der Tankſtelle zum Kraftfahrzeug 
dem Straßeneigentümer vergütet werden? 
Eine neue grundſätzliche Reichsgerichtsenſcheidung, die in der amtlichen 
Sammlung zum Abdruck kommt. 
1s. Erſt kürzlich hat das Reichsgericht (vgl. RGE. V 40/28) die 
            An=
ſprüche der Stadtgemeinde am Luftraum der Straße vereint. In 
            ähn=
licher Richtung bewegt, ſich die gegenwärtige Entſcheidung, die einen 
Streit um die freie Benutzung der Skraße zur Legung einer 
            Schlauch=
leitung zum Zwecke der Speiſung von Kraftfahrzeugen mit 
            Betriebs=
ſtoff betrifft. 
Die D.=A. Petroleum=A.=G. in Hamburg (Klägerin) hat an 
            ver=
ſchiedenen Orten Zapfſtellen auf privatem Boden an den 
            Verkehrs=
ſtroßen errichtet. Von dieſen Stellen aus wird aus einem Benzintauk 
mittels Schlauchleitung der Betriebsſtoff in das auf der Straße haltende 
Kraftfahrzeug gepumpt. Der Bezirksverband Wiesbaden (
            Beklag=
ter) will die Benutzung der Straße — des Bürgerſteiges — für die 
Schlauchleitung nur unter gewiſſen Auflagen und Zahlung einer 
            Ge=
buhr von jährlich 10 RM. geſtatten. Die von der Klägerin auf 
            Feſt=
ſtellung der freien Benutzungsart der Straße erhobene Klage iſt vom 
Landgericht Wiesbaden und vom Oberlandesgericht Frankfurt 
am Main abgewieſen worden. Das Reichsgericht hat jetzt das 
Urteil des Oberlandesgerihts aufgehoben und die Sache zur 
            ander=
weiten Verhandlung und Entſcheidung an das Oberlandesgericht 
            zurück=
verwieſen. Mit folgenden, aus den Entſcheidungsgründen 
zu entnehmenden Richtlinien für den Gemeingebrauch am 
öffentlichen Wege: Nach der allgemein herrſchenden 
            Rechts=
enſchauung (§ 7 11 15 Pr. ALR.) iſt „der freie Gebrauch der Land= und 
Scerſtraßen einem jeden zum Reiſen und Fortbringen ſeiner Sachen 
geſtattet” Aehnlihes beſtimmt das Allgemeine Landrecht für die 
            ſrädti=
ſchen Straßen. Die Grenzen des Gemeingebrauchs ſtehen nicht ein für 
allemal feſt, ſind vielmehr örtlich und namentlich nach der 
            Entwick=
lung der Verkehrsverhältniſſe verſchieden. Selbſt die 
            ge=
werblihe Sondernutzung iſt inſoweit nicht ausgeſchloſſen, als ſie 
ſich im Rahmen des Gemeingebrauchs hält. Die Entwicklung des 
Verkehrs zeigt nun, daß die Wege nicht nur „zum Reiſen und 
            Fort=
bringen von Sachen” benutzt werden, ſondern auch zur Uebermittlung 
von einem Inhaber zum andern. Die Anlieferung der mit Betriebsſtoff 
gefüllten Kannen an die Kraftwagen iſt bisher nicht als außerhelö des 
Gemeingebrauchs der Straße liegend angeſehen worden. Die Wagen 
durften dazu anhalten, ebenſo wie bei Pferdefuhrwerken an die Ticre 
Waſſer und Futter herangebracht werden kann. Der Vorgang des 
            Tan=
kens aus einem feuerſicheren Behukter iſt aber ſeinem Weſen nach 
            der=
ſelbe: die Ware wird dem auf der Straße haltenden Fuhrwerk 
            über=
bracht — Da jedoh die örtliche Geſtaltung des Gemeingebrauchs bei 
ſtädtiſehen Straßen eine andere iſt als bei Landſtraßen, iſt in jedem 
            ein=
zelnen Falle zu unterſuchen, ob auf Grund der Verkehrsverhältniſſe der 
einzelnen Orte die Benutzung der Anlage, insbeſondere die nur für 
kurze Zeit in Betracht kommende Nicderlegung des über den Bürgerſteig 
fuhrenden Schlauchs, etwas außerhalb des Gemeingebrauchs der Straße 
liegt. Denn jeder iſt im Gebrauche der Wege durch das gleichmäßige 
Gebrauchscecht der anderen — Fahrer oder Fußgänger — beſchränft, 
„Reichsgerichtsbriefe‟. (V 86/28. — 16. Februar 1929.)
 * Kleine Skrafkammer. 
p. 1. Der Lenker eines Hanomags hatte am Sonntag, 11. 
            No=
bember 1928, etwa 15 Uhr vormittags, etwas hinter der Heil= und 
Pflegeanſtalt Eberſtadt einen Zuſammenſtoß mit einem aus Richtung 
Bickenbach entgegenkommenden Perſonenkraftwagen. Der kleine Wagen 
kam ins Schleudern, drehte ſich vollſtändig um ſeine eigene Achſe, ſo daß 
er in der Richtung gegen Eberſtadt zu ſtehen kam. In dieſem 
            Augen=
blck erfolgte der Zuſammenſtoß. Der Lenker war kurz vorher von 
einem Buikwagen überholt worden. Angeklagter will richtig gehandelt 
und wiederholt nach dem Ueberholen gebremſt haben, wodurch der 
Wagen ins Schleudern gekommen ſei. Den entgegenkommenden Wagen 
mit dem Ziel Berlin ſteuerte eine Mannheimer Dame, ſie bekundet, der 
Hanomag ſei in ihren Wagen geradezu hereingeworfen worden. Die 
Straße war damals an der Stelle des Zuſammenſtgßes noch ſehr ſchmal, 
ſie iſt mittlerweile verbreitert worden. Die Inſaſſen des 
            entgegenkom=
menden Wagens, zwei Damen und ein Herr, leiden teilweiſe noch heute 
an uerböſen Störungen als Folgen des Zuſammenſtoßes. Gegen das 
auf 20 Mark Geldſtrafe lautende amtsgerichtliche Urteil iſt Berufung 
verfolgt. 
Der Sachverſtändige ſtellt feſt, daß Angeklagter erſt im letzten 
            Mo=
ment und zu ſtark gebrenoſt habe, zwiſchen den beiden 
            zuſammengeſtoße=
nen Wagen habe eme gleichmäßige Berührung ſtattgefunden. Die 
            Len=
kerin des Mannheimer Autos habe heute noch an Herzneuroſe zu leiden. 
Das Urteil erkennt auf 40 Mark Gelsſtrafe; es verwirft die 
            Beru=
fung des Angeklagten. 
2. Wegen Milehfälſhung hat ſich die Ph. Rödelſperger Ehefrau ron 
Heubacb zu verantworten. Sie hat in erſter Inſtanz eine Geldſtraſe von 
50 Mark erhalten. Die Berufung wird zurückgenommen.
 — Verkehrsbüro. Am Sonntag, dem 14. Juli, wird ein 
            Ausflugs=
ſonderzug nach Klingenberg, Miltenbe=g, Amorbach und Walldürn zu 
ermäßigten Prciſen gefahren. Nechtzeitige Beſtellung der Karten wird 
empfohlen, da der Zug in dieſe herrliche Gegend wieder ſtark beſetzt 
ſein wird. 
Bp. Selbſtbezichligung. Bei der Kriminalpolizei hat ſich ein 23
            jäh=
riger Fräſer gemeldet, der angab, am Donne=stag den Volontir Kurt 
Martin erſchoſſen zu haben. Er gab an, er habe die Abſicht gehabt, 
aus dem Leben zu ſcheiden. Aus dieſem Grunde nahm er Luminal zu 
ſich, das er aber wieder g=brohen hat. Er ſei dann ſpäter mit Martin 
zuſammengetroffen. Sie hätten zuſammen im Walde gelegen und ſich 
uber die Zweckloſigkeit des Lebens unterhalten. Er habe dabei Martin 
eine Stelle aus einem Buche vorgeleſen, in dem es heiße, wenn bas 
Leben nicht mehr klapen wirde, ſolle man frendig davon ſcheiden. Die 
ganze Erzählung des jungen Mannes war ſehr phantaſtiſch. 
            Immer=
hin wurde ſofor: eine Nachprüfung vorgenommen. Die Geſchichte mit 
dem Luminal ſtellte ſich als rihnig heraus. Man fand im Kranchſteiner 
Park noch das Röhrchen und auch die Stelle, an der das Erbrechen 
            ſtatt=
fand. Immerhn wurde aber auch das Alibi, für die fragliche Zeit 
            feſt=
geſtellt. Danach konnte der junge Mann gar nicht am Böllenfalltor 
geiveſen ſein. Nach eingehender Vernehmung iſt nun der Mann 
            wie=
der auf freien Fuß geſetzt ſvorden. E3 handelt ſich vermutlich um einen 
Simulanten. Inzwiſchen hat auch durch Keiminalbeamte noch eine 
            Ab=
ſuchung der ganzen Gegend am Böllenfalltor nach der Waffe 
            ſtattgefun=
den, die aber erfolglos verlief. 
Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird die 
            Oſann=
ſtraße zwiſchen Ohlyſtraße und Hobvechtſtraße bis auf weiteres für 
            Fahr=
zeuge aller Ark geſperri. 
Lokale Beranſtalkungen. 
— Vor großen Weltgeſchehniſſen 1929—1948. Auf 
den heute Dienstag, den 9. Juli, abends 8,30 Uhr, im Kaiſerſaal 
            ſtatt=
findenden Vortrag des Aſtrologen Radetzky machen wir an dieſer Stelle 
aufmerkſam. Die Eintrittskarten ſind, wie uns mitgeteilt wurde, im 
Verkehrsburo und bei Herrn Hugo de Wahl erhältl ch. 
— Im Wiener Kronenbräukeller findet heute abend 
großes volkstümliches Konzert bei freiem Eintritt ſtatt, welches vom 
Stadt=Orcheſter unter Leitung von Kapellmeiſter W. Schlupp ausgeführt 
wird. (Siehe Anzeige.)
 Tageskalender für Dienstag, den 9. Juli 1929. 
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen; Kleines Haus: 
            Ge=
ſchloſſen. — Orpheum abends 8 Uhr: „Der Geiſterzug”. — 
            Na=
tional=Sozialiſt. Dautſche Arbeiterpartei (
            Hütler=
beweguung), abends 8½ Uhr, im Perkeo” Alexanderſtraße: 
            Oeffemt=
liche Verſawmlung; Redner: Gottfr. Feder, Dipl.=Ing., M. 6. R. — 
Konzerte: Schloßbaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Ganßmam, 
Sportplatz=Reſtaurant. — Kinovorſtellungen: Uwion=Theater, 
Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 6
O enstag, den 9. Zuli 1929
Nummer 188
 An. Arheilgen, 8. Juli. Beratungsſtunde. Morgen 
            Diens=
tag, den 9. Juli, nachm. 3 Uhr, findet auf dem Rathaus eine 
            Beratungs=
ſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt. — 
            Arbeitsver=
gebung. Die bei der Errichtung von Flachbauten erforderlichen 
            An=
ſchlager=, Glaſer=, Schreiner= und Weißbinderarbeiten ſowie die 
            Liefe=
rung von Lichtanlagen ſollen vergeben werden. Angebote ſind bis zum 
10. d. M. bei der hieſigen Bürgermeiſterei einzureichen. — Unter größter 
Anteilnahme fand die Beerdigung des bei dem Gerüſteinſturz des 
Verwaltungsgebäudes der J. G. Farbeninduſtrie in Frankfurt a. M. 
verunglückten Heinrich Wagenknecht ſtatt. Ein nicht endenwollender 
            Lei=
chenzug gab dem Verunglückten das letzte Geleite, beſonders waren es 
ſeine Schulkameraden, die faſt reſtlos erſchienen waren, ferner der 
            Me=
tallarbeiterverband und nicht zuletzt der Arbeiterturn= und Sportverein, 
der in ihm ein treues Mitglied und tüchtigen Mitarbeiter verliert. Viele 
Nachrufe und reiche Blumen= und Kranzſpenden waren ihm gewidmet 
und zeugten von der großen Anteilnahme, die man allgemein der ſo 
            tief=
betrübten Familie zuwendet. 
E. Wixhaufen, 8. Juli. Rheinausflug. Dieſen Mittwoch 
unternimmt die hieſige Volksſchule einen Rheinausflug. Morgens früh 
um 5,49 Uhr geht es per Bahn nach Mainz. Von Mainz aus beginnt 
die Fahrt per Schiff den herrlichen Rheinſtrom abwärts bis nach 
St. Goar. Es iſt von hier aus eine Fußtour nach der Ruine Rheinfels 
oder auf den Lorelei=Felſen geplant. 
J. Griesheim, 8. Juli. In der Woche vom 8. bis 13. Juli d. J. 
finden auf dem hieſtgen Truppenübungsplatz täglich von 5 bis 12 Uhr 
vormittags Scharfſchießübungen ſtatt. — Der vom Heſſiſchen 
            Hochbau=
amt in Darmſtadt für das Bauquartier „Poſch”, weſtlich der 
            Darmſtäd=
ter Gemarkungsgrenze und ſüdlich der Provinzialſtraße Darmſtadt— 
Griesheim aufgeſtellte Ortsbauplan wurde in der Gemeinderatsſitzung 
am 4. Juli d. J. genehmigt. Der Ortsbauplan liegt während der Zeit 
vom 6. bis 20. Juli d. J. auf der Bürgermeiſterei, Zimmer 5, zur 
            Ein=
ſicht offen. Einwendungen ſind während dieſer Zeit bei Vermeidung 
des Ausſchluſſes daſelbſt vorzubringen. — Der Voranſchlag für das 
Rechnungsjahr 1929 liegt in der Zeit vom 8. bis einſchließlich 14. Juli 
d. J. auf der Bürgermeiſterei offen. Während dieſer Zeit können 
            da=
ſelbſt Einwendungen gegen denſelben vorgebracht werden. Zu der 
            be=
ſchloſſenen Umlage werden auch die Ausmärker herangezogen. — Die 
Anweiſung der Plätze für die anfangs Auguſt d. J. ſtattfindende 
            Ge=
werbeſchau der Gewerbe= und Handwerker=Vereinigung an die 
            Ausſtel=
ler erfolgt am Sonntag, den 14. Juli d. J., vormittags 11 Uhr, in der 
Friedrich=Ebert=Schule. 
F. Eberſtadt, 8. Juli. Eintrüber Gedenktag. Heute vor 
10 Jahren — in den Abendſtunden des 8. Juli 1919 — wurde das 
Modautal von einem ſchweren Unwetter heimgeſucht. Die ſonſt ſo 
ruhige Modau war zu einer reißenden Flut geworden und führte ſo 
gewaltige Mengen Hochwaſſer durch unſeren Ort, daß der Verkehr auf 
der Strecke Darmſtadt—Heidelberg mehrere Stunden völlig unterbunden 
war und eine ernſte Gefahr für einzelne Ortsteile beſtand. Es rührte 
von einem in der Gegend von Ober= und Nieder=Ramſtadt 
            nieder=
gegangenen Wolkenbruch her und verurſachte auf ſeinem Lauf einen 
ungeheuren Schaden. Feuerwehr und hilfsbereite Einwohner rbeiteten 
die ganze Nacht und am nächſten Tage an der Trockenlegung der 
Keller in der Heidelberger= und Kirchſtraße, wo ſich die reißenden 
Fluten beſonders auszudehnen vermochten. Das Waſſer ſtand in den in 
breiter Umgebung der Modau liegenden Wohnhäuſern. Stall in,en, 
Scheunen und Höfen teilweiſe über einen Meter hoch. Dadurch wurde 
viel haus= und landwirtſchaftliches Gerät und große Mengen Holz 
ſtromabwärts getrieben. Das Vieh iſt zum Teil in den Fluten 
            um=
gekommen. Eine Anzahl Häuſer wurden ſtark beſchädigt. Der Aſphalt 
der Bürgerſteige in der Heidelbergerſtraße wurde weggeſpült. Eine 
gtoße Anzahl von Obſtbäumen wurde entwurzelt und abgetrieben. 
Die Körnerfrucht, Gemüſe= und Rübenpflanzen in den Niederungen im 
Mühltal und E holl waren teils vernichtet, teils ſehr ſtark in 
            Mitleiden=
ſchaft gezogen. Die Papierwarenfabrik der Firma G. C. Klebe hatte 
beſonders großen Schaden erlitten. Das Waſſer ſtand in den unteren 
Fabrik= und Büroräumen bis ein Meter hoch. Bedeutende Vorräte an 
Papier, Pappen und Papierwaren, die in dieſen Räumen und in den 
großen Kellern lagerten, ſind zugrunde gerichtet worden. De Illigſche 
Papierfabrik beklagte u. a. den Verluſt einer neuerbauten, 25 Meter 
langen Lagerhalle, von der nach Rückgang des Hochwaſſers nichts mehr 
zu ſehen war. Auch das Mühltal mit ſeinen Mühlen, ſo auch der Kühle 
Grund, wo der Anprall am ſtärkſten war, hatte erheblichen Schaden 
gelitten. Sämtliche Stege und Holzbrücken wurden Opfer der reißenden
 Fluten. Der Schaden, den die von dem Hochwaſſer betroffenen Beſitzer 
erlitten, war ungeheuer und wurde durch Notſtandsmaßnahmen der 
Regierung teilweiſe gedeckt. 
Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Juli. Mutter= und 
            Säuglings=
beratungsſtunde. Die nächſte Beratung iſt am kommenden 
            Mitt=
woch, den 10. d. M., nachmittags, im Saale des Vereinshauſes, um die 
übliche Zeit, und zwar diesmal wieder durch die zuſtändige 
            Kreisfür=
ſorgerin, Schweſter Lizzi Beſt. — Nachdem nunmehr die 
            Gemeindeſteuer=
zettel als zugeſtellt betrachtet ſein dürften, können Anträge auf 
            Miet=
unterſtützung bei der Bürgermeiſterei während der Dienſtſtunden 
            vorge=
bracht werden. Solche, die bisher ſchon ſtändige 
            Mietunterſtützungs=
empfänger waren und in deren Verhältniſſen Aenderungen nicht 
            einge=
treten ſind, brauchen keinen neuen Antrag zu ſtellen. Die 
            Fortgewäh=
rung der Mietunterſtützung wird in dieſem Falle ohne weiteres durch 
die Bürgermeiſterei veranlaßt.
 Ak. Nieder=Ramſtadt, 8. Juli. Fahnenweihe des Krieger= 
und Veteranenvereins. Die alte Fahne des im Jahre 1873 
gegründeten Vereins wurde geſtern letztmals im Feſtzug dem Verein 
als Panier vorangetragen, um jetzt gewiſſermaßen als Muſeumsſtück im 
Vereinslokal einen würdigen Platz zu finden. Dank der Opferwilligkeit 
der Einwohnerſchaft und ſonſtiger Spender konnte der Verein eine neue 
Fahne erſtehen, die von der Fa. Schlegel=Darmſtadt in wunderbarer 
Weiſe angefertigt wurde. Am geſtrigen Tage wurde die Weihe der neuen 
Fahne vorgenommen. Aus dieſem Anlaß hatte die Einwohnerſchaft 
reichlich geſchmückt. Der dem eigentlichen Feſtſonntag vorausgehende 
Feſtkommers am Samstag abend wurde leider durch den einſetzenden 
Regen ſehr beeinträchtigt. Trotzdem bewegte ſich ein Lampionzug, an 
dem die meiſten ortsanſäſſigen Vereine teilgenommen haben, durch die 
Ortsſtraßen nach dem Feſtplatze, wo alsbald eine gemütliche Feſtſtimmung 
aufkam. Geſangsvorträge der Geſangvereine „Harmonie” und „
            Ein=
tracht”, ſowie turneriſche Aufführungen der Abteilungen des hieſigen 
Turnvereins trugen zur Unterhaltung der Feſtgäſte weſentlich bei. 
Der Feſtſonntag wurde eingeleitet durch einen gemeinſamen Beſuch des 
Gottesdienſtes in der hieſigen Ortskirche mit anſchließenden 
            Kranznieder=
legungen an den Denkmälern ſowie an der Gedenktafel in Waſchenbach. 
Mittlerweile trafen bereits die Abordnungen der auswärtigen Vereine 
ein. Am Nachmittag bewegte ſich bei herrlichſtem Wetter ein ſtattlicher 
Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz. In dem Feſtzuge 
waren eine Reihe Regimentsvereinigungen vertreten, deren 
            Fahnenab=
ordnungen die alten Regimentsuniformen trugen. Auch die 
            Reitergrup=
pen waren teilweiſe mit den alten heſſiſchen Regimentsuniformen 
            einge=
kleidet, ein Bild, das recht farbenprächtig ausſah. 63 Vereine und 
            Ab=
ordnungen nahmen an dem Feſtzuge teil. Sehr erhebend war die 
            Toten=
ehrung während des Feſtzuges. Nachdem die Spitze des Zuges am alten 
Kriegerdenkmal angelangt war, gab es auf ein vereinbartes Signal hin 
einen kurzen Halt. Die Muſik ſpielte je einen Vers des „
            Niederlän=
diſchen Dankgebets” und „Ich hatt” einen Kameraden”, währenddeſſen 
die Kirchenglocken läuteten. Der Feſtakt auf dem Feſtplatze geſtaltete ſich 
im übrigen recht weihevoll. Außer den zahlreichen auswärtigen 
            Kame=
raden konnten begrüßt werden der Präſident des Haſſiaverbandes, 
            Gene=
ralleutnant Exz. v. Oidtman, und der Vertreter des Bezirks 
            Darm=
ſtadt. Fräulein Eva Wembacher, hier, eröffnete den Weiheakt mit 
einem wunderbar vorgetragenen Prolog. Nach dem Geſangsportrag des 
Geſangvereins „Harmonie” hielt Herr Pfarrer Weigel von hier die 
Feſt= und Weiherede, die in dem Gedanken gipfelte, daß man in den 
Kriegervereinen von heute keine Kriegsvereine, die zu neuen Kriegen 
hetzen wollen, ſehen dürfe, ſondern daß man die Kriegervereine als das 
betrachten müſſe, was ſie ſind und was ſie erſtreben, nämlich die Pflege 
der Kameradſchaft zum Beſten des geſamten Vaterlandes. Die mit einem 
begeiſtert aufgenommenen Hoch auf das deutſche Vaterland verklungene 
Feſtrede ſchloß mit dem von allen Beteiligten mitgeſungenen „
            Deutſch=
landlied‟. Nach dem Weiheakt ergriff der Präſident des Haſſiaverbandes, 
Erz. v. Oidtman das Wort, um den Verein zu beglückwünſchen und
 die Ehrungen der Altveteranen vorzunehmen. In ſeiner Rede betonte 
er auch die Zwecke und Ziele des Haſſiaverbandes, die in der neuen Zeit 
ganz andere ſeien als in den Jahren der Größe und des Glückes des 
Vaterlandes. Die Rede konnte bei niemand Anſtoß erwecken, ſie war in 
ſachlicher Weiſe, den heutigen Verhältniſſen Rechnung tragend, gehalten. 
Nach Ueberreichung der Fahnenfeſtſchleife durch Fräulein Marie 
            Kaf=
fenberger, hier, ſprachen noch eine Reihe Vertreter auswärtiger 
Vereinigungen und überreichten ſinnvolle Fahnenſchleifen und 
            Fahnen=
nägel. Mit einem Schlußchor des Geſangvereins Eintracht” fand die 
erhebende Feier ihr Ende. Der Abend wurde durch einen Feſtball und 
gemütliches Beiſammenſein auf dem Feſtplatz beſchloſſen. Am Montag 
fand noch eine Nachfeier ſtatt. 
D. Biblis, 8. Juli. Verſchiedenes. Nachdem man im nahen 
Wattenheim vor einiger Zeit einen Turn= und Sportverein gegründet 
hatte, iſt der Verein bereiss ſoweit gediehen, daß er am kommenden 
Sonntag zur Platzeinweihung ſchreiten kann. Apläßlich dieſer, für 
Wattenheimer Verhältniſſe großen Feier hat die Bibliſer Sportgemeinde 
alle Veranſtaltungen hier fallen laſſen und die Sportler werden an dem 
Feſte des aufſtrebenden Vereins teilnehmen. — Die Tenn Babteilung des 
hieſigen Fußballvereins hat nach jahrelangem Training nunmehr den 
Sprung in die Oeffentlichkeit gewagt und am Donnerstag gegen die 
Tennisabteilung Alemannia Worms dortſelbſt ein Wettſpiel 
            ausgetra=
gen. Das Reſultat war den Verhältniſſen entſprechend recht günſtig 
und die Tennisleute können mit ihren allerdings nicht zahlreichen Sätzen, 
die gegen die ſpielſtarken Wormſer gewonnen werden konnten, wohl 
            zu=
frieden ſein. — Das derzeitige Wechſelwetter iſt für die Feldfrüchte im 
allgemeinen ſehr günſtig. Hauptſächlich Gurken und Karboffeln kommen 
hierduvch im Wachstum ſtark voran, und ſo wird wohl bereits in 14 
Tagen die Gurkenernte einſetzen. Die Hachfrüchte ſtehen im übrigen ſehr 
gut, und ſo iſt allſeits eine reiche Ernte zu erwarten. Das Getreide ſteht 
zwar niht hoch im Halm, aber die ſchweren Aehren verſprechen auch lier 
eine reiche Ernte. — Am Freitag früh bot ſich Frühaufſtehern ein ebenſo 
ſeltener wie impoſanter Anblick Ueber die Wäldev des Rieds jagten 
ganz niedrig die Wolken der Bergſtraße zu. Dort gab es eine Stauung 
und ſchließlich war eine gewaltige Wolkenbank den Bergen vorgelagert, 
jedoch ſo niedrig, daß de Gipfel der Odenwaldberge aus dem 
            Wolken=
meere herrorragten. Es war ein dauernd wechſelnder, höchſt 
            intereſſan=
ter Anblick, der allgemeines Intereſſe fand. 
Ck. Groß=Gerau, 8. Juli. Landbundkonferenz. Der 
            Jung=
landbund Heſſen=Starkenburg, Kreis Groß=Gerau, hielt geſtern 
            nachmit=
tag 2 Uhr im Gaſthaus zum Jägerhof (Jakob Graf), Groß=Gerau, eine 
Kreisvertreterverſammlung ab, an der die Vorſitzenden und deren 
            Stell=
vertreter der Junglandbund=Ortsgruppen im Kreiſe Groß=Gerau unter 
dem Vorſitze des Kreisvorſitzenden Neumann 3.=Worfelden teilnahmen. 
Nachmittags um 3 Uhr fand im gleichen Lokal eine Sitzung der 
            Ver=
trauensmänner des Landbundes des Kreiſes Groß=Gerau ſtatt. Die 
            Be=
ratungen beſchäftigten ſich in der Hauptſache mit dem Beitritt zur 
            All=
gemeinen Krankenkaſſe ſowie mit den Vorbereitungen zur Teilnahme an 
der großen Landvolkkundgebung in Trebur, mit der eine Bannerweihe 
der Treburer Ortsgruppe des Junglandbundes verbunden iſt. — Der 
Gau 70 Heſſen=Darmſtadt im Bund Deutſcher Radfahrer 
            ver=
anſtaltete am Samstag abend in ſämtlichen Räumen des Stadtkaffees 
Menne zu Groß=Gerau ein Sommernachtfeſt. Die vorbereitenden 
            Ar=
beiten waren dem Radfahrerverein 1893 Groß=Gerau e. V. übertragen. 
Das ſehr ſchön arrangierte Feſt nahm einen recht günſtigen Verlauf. 
Das Programm beſtand in muſikaliſchen Darbietungen, Tanz und einer 
großen Tombolaverloſung. Verbunden mit dem Feſt war die 
            Preisver=
teilung für die Wanderfahrten des Gaues. — Veterinärrat Dr. 
Martin iſt ab Montag, den 8. Juli, bis zum 27. Juli beurlaubt und 
wird durch Oberveterinärrat Dr. Walther in Darmſtadt, Fernruf 1263, 
vertreten. Außerdem kann der praktiſche Tierarzt Dr. Kieffer in Trebur, 
Fernruf 22, zu Dienſtgeſchäften herangezogen werden. — Die 
            Gleis=
anſchlüſſe am Bahnhof Groß=Gerau. Der Plan über 
Aenderungen der Gleisanſchlüſſe am Bahnhof Groß=Gerau liegt vom 
Montag, den 8. Juli, bis Montag, den 15. Juli, auf dem Kreisamt Groß= 
Gerau während der Dienſtſtunden zur Einſicht der Intereſſenten offen. 
— Obſternte und Starkſtromleitungen. Im Hinblick auf 
die im Gang befindliche Obſternte weiſt das Kreisamt Groß=Gerau 
            dar=
auf hin, daß beim Pflücken des Obſtes in der Nähe von 
            Starkſtrom=
leitungen mit größter Vorſicht verfahren werden muß. Jedes 
            Berüh=
ren der Leitungen, einerlei ob es unmittelbar oder mit Gegenſtänden 
(Stangen, Leitern uſw.) geſchieht, zieht die Gefahr eines tödlichen 
            Un=
falls nach ſich. Soweit Leitungen in unmittelbarer Nähe von 
            Obſtbäu=
men vorbeiführen, ſo daß das Ernten nicht ohne Gefahr vorgenommen 
werden kann, müſſen ſich die Baumbeſitzer wegen Abſchaltens der 
            Lei=
tung mit dem in Frage kommenden Ueberlandwerk in Verbindung ſetzen.
 Karl Stork 
Redakteur 
Adeline Stork 
geb. Becker 
Vermählte 
Darmstadt. 9. Juli 1928. (*1232
 Dankſagung. 
Für die herzliche Teilnahme beim 
Heimgang unſeres lieben Vaters ſage 
ich im Namen der trauernden 
            Hinter=
bliebenen innigen Dank. 
Wilh. Reeg.
 Heute feiern die Eheleute Sigmund 
Utz nebſt Frau Katharina, geb. 
Bromer, Kirchſtraße 8, das Feſt der
Silberhochzeit.
 Die Eheleute Johann Ludwig und 
Frau, Hügelſtraße 26, begehen am 
Mittwoch, den 10. Juli 1929, das Feſt 
der 
Silbernen Hochzeit. 
Statt Karten. 
Für die überaus zahlreſchen 
            Glück=
wünſche, Blumen und Geſchenke 
            an=
läßlich unſerer Vermählung ſagen wir 
Allen herzlichen Dank. 
Paul Zöbelein und Frau 
Hanna, geb. Geiß. 
Darmſtadi, 8. Juli 1929.
 Todes=Anzeige. 
Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir hiermit 
die ſchmerzliche Mitteilung, daß mein lieber, guter Mann, unſer 
lieber Vater und Schwiegervater, unſer treuer Sohn, Bruder, 
Schwager und Onkel 
Herr Georg Schüler 
Bürgermeiſter 
am Sonntag Vormittag ¼11 Uhr nach langem ſchweren Leiden im 
Alter von 52 Jahren ſanft entſchlafen iſt. 
Wir bitten um ſtille Teilnahme. 
Die tieftrauernden Hinterbliebenen. 
(11208 
Griesheim, am 9. Juli 1929. 
Die Trauerfeier findet Dienstag Nachmittag um 4 Uhr im 
            Krema=
torium des Darmſtädter Waldfriedhofes ſtatt.
 Roll- 
Wänd
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Nummer 188
Dienstag, den 9. Juli 1929
Seite 7
 AusFeud en 
PifsndienE uei teeieiseaneitecefedenesEaut i
Feier in Buchſchlag.
 Bei beſonders ſtarkem Andrang der gefamten Bevölkerung beging 
am Samstag abend die kleine Villenkolonie an der Main=Neckar=Bahn 
im heſſiſchen Walde das Jubiläumsfeſt ihres 25jährigen Beſtehens. 
            Rüh=
rige Hände und viel Freude an der Sache hatten ein Feſt vorbereitet, 
das die Zufriedenheit und Zuſtimmung aller erlangte, die daran 
            teilneh=
men konnten. Der Kleinen und Kleinſten ſowohl, die ſchon nachmittags 
in einem feierlichen und ſehr fröhlichen Umzug durch die Straßen der 
Kolonie die Feier begannen, — mit anſchließenden Spielen auf der Wieſe 
des Reſtaurants „Altes Forſthaus” und Bewirtung mit Schokolade und 
Kuchen, — wie der Eltern, die ſich erſt am Abend zu einer ernſten Feier 
im Saal des Reſtaurants zuſammenfanden. 
Unter großem Beifall beſtieg Bürgermeiſter Duchmann als erſter 
die Rednertribüne, um den Tag mit einer kurzen Anſprache zu feiern, 
der Entſtehung der Gemeinde und der Ausblicke in die Zukunft geden= 
FE.d. Beſonderen Beifall löſte das Verleſen eines Begrüßungsbriefes 
des heſſiſchen Finanzminiſters Kirnberger aus, der die Glückwünſche 
der ſtaatlichen Verwaltung ausſprach. 
Danach ſprach Herr Altbürgermeiſter Dr. h. c. Rudolf G. Binding 
in längerer Ausführung über die Geſchichte der Siedlung und die 
Kämpfe, die um ihr Entſtehen geſchlagen werden mußten. Seine 
            Schil=
derungen fanden reichen Beifall, wie auch die geſanglichen und 
            muſikali=
ſchen Darbietungen guter Kräfte, von denen insbeſondere die heute nicht 
mehr unbekannte jugendliche Koloraturſängerin Emma Weinmann=
            Buch=
ſchlag beſonderes Lob verdient. Mit einem gut gelungenen großen 
            Feuer=
werk ſchloß der offizielle Teil der Feſtveranſtaltung und gab das Signal 
für den zweiten, ungezwungenen Teil des Abends. 
Der Glückwunſchbrief des hefſiſchen Finanzminiſters. 
Das Heſſiſche Miniſterium der Finanzen. 
Darmſtadt, den 5. Juli 1929. 
Hochverehrter Herr Bürgermeiſter! 
Bei der 25. Wiederkehr des Tages, an dem die Grundlagen zu der 
einzigartigen Schöpfung gelegt wurden, die in Buchſchlag ſo ſchöne 
            Ge=
ſtalt gewonnen hat, gedenkt auch die ſtaatliche Verwaltung gerne der 
mit ihr verknüpften Gemeinde, im heſſiſchen Walde. Sie erinnert ſich 
in Dankbarkeit der hervorragenden Männer, die mit Tatkraft und 
ſchaffendem Geiſte den Bau gründeten. Sie freut ſich, daß das Geſchick 
der dann erſtandenen Gemeinde bei Perſönlichkeiten lag, die in Weitblick 
und Zielbewußtſein die Aufgaben des jungen Gemeinweſens erkannten. 
Das Unglück, das der Krieg und die ſpätere Zeit des Zuſammenbruchs 
über Deutſchland brachten, läßt uns beklagen, daß ſo ausgezeichnetes 
Wirken nicht alle Früchte tragen konnte, auf die es ein Anrecht hatte. 
Allen, denen am Gedeihen Buchſchlags gelegen iſt, erwächſt aus der 
            ge=
leiſteten Arbeit aber der Wunſch, das Werk zum glücklichen Ende 
            weiter=
zuführen. So wird es der ſtaatlichen Verwaltung eine Freude ſein, 
wenn die bevorſtehende Ausſprache mit der Gemeinde dazu beitragen 
wird, ihrer ſchönen Heimat zum neuen Aufblühen zu verhelfen. In 
dieſer Hoffnung darf ich der Gemeinde, wenn ſie jetzt den 
            Erinnerungs=
tag ihrer Gründung feiert, auch die aufrichtigſten Wünſche der ſtaatlichen 
Verwaltung ausſprechen. Mit dem Ausdruck uſw. 
gez. Kirnberger. 
Bn. Hirſchhorn a. N., 8. Juli. Leichenländung. Heute, 
Freitag vormittags wurde beim hieſigen Haftlokal die Leiche einer alten 
Frau aus dem Neckar geländet. Wie verlautet, handelt es ſich um eine 
80 Jahre alte Witwe eines Altveterans aus dem benachbarten Eberbach, 
die am Mittwoch abend ihre Wohnung verließ. Gegen 11 Uhr 
            des=
ſelben Abends hörte der Sohn Hilferufe aus der Richtung des Neckars, 
ſodaß die Vermutung auftauchte, daß die kranke, von Schwermut 
            be=
haftete alte Frau den Tod im Neckar geſucht und vielleicht auch ſchon 
gefunden habe möge, Sofort aufgenommene Nachforſchungen ſowohl 
die Nacht hindurch, als auch am nächſten Morgen, hatten keinen Erfolg 
mehr, bis die Leiche nunmehr heute morgen hier in Hirſchhorn geländet 
werden konnte. 
4a. Biebesheim, 8. Juli. Die Spar= und 
            Darlehens=
kaſſe hatte am Ende des abgelaufenen Geſchäftsjahres einen 
            Mit=
gliederſtand von 151 Perſonen. Die Geſamthaftſumme betrug zum 
Schluß des letzten Geſchäftsjahres 75 500 RM. Der 
            Geſamtkaſſenum=
ſatz ſtellte ſich im abgelaufenen Jahr auf insgeſamt 1 724 227.,90 RM. 
Der Reingewinn wird mit 1895,50 RM. angegeben. Die 
            Sparein=
lagen erhöhten ſich auf 143 800 RM.
 15. Verbandskag der Heſſiſchen Hebammen. 
* Rüſſelsheim, 7. Juli. 
Unter Beteiligung von zirka 400 Hebammen aus allen 
            Landes=
teilen Heſſens fand am Samstag im Saale des Hotels „
            Rüſſels=
heimer Hof” der 15. Verbandstag der Heſſiſchen 
            Hebammen=
organiſation ſtatt. 
Vor Eintritt in die Verhandlungen trug eine aus Schülern 
und Schülerinnen der Volksſchule unter Leitung des Herrn 
            Leh=
rers Zimmer ſtehende Oberklaſſe zwei der Feier des Tages 
            ent=
ſprechende mehrſtimmige Volkslieder vor. Als Vertreterin des 
Kreisverbandes Groß=Gerau begrüßte deſſen erſte Vorſitzende, 
Frau Helene Stumpf=Rüſſelsheim, die zahlreiche 
            Verſamm=
lung und ſprach ihre Freude darüber aus, daß der ſchwere 
            Heb=
ammenberuf, dem man früher nicht die ihm gebührende Beachtung 
gezollt und deshalb ſtiefmütterlich behandelt habe, dank ſeiner 
Organiſation zum Wohle der Zukunft unſeres Volkes zu einem 
wichtigen Mitgliede der ſozialen Arbeitsgemeinſchaft geworden ſei. 
Die Eröffnung des Verbandstages geſchah durch die 
            Verbands=
vorſitzende Frau Kern=Rumpenhein mit einer Ehrung der 
Hebammen Schittler= Worms, Schäfer=Leeheim, 
            Jung=
mann=Mörfelden und Heim=Roßdorf für 50jährige treue 
Pflichterfüllung. Den Jubilarinnen wurde eine Ehrentafel und 
die Broſche des Heſſiſchen Hebammenverbandes überreicht. In der 
Eröffnungsanſprache wies die Vorſitzende darauf hin, daß die 
            Heſ=
ſiſche Regierung die Belange des Hebammenberufes 
durch einen demnächſt dem Landtage 
            vorzulegen=
den Entwurf eines Hebammengeſetzes zur 
            Verab=
ſchiedung vorlegen werde. Der Entwurf welcher dem Verbande 
zur Begutachtung und Aeußerung von Wünſchen vorgelegt 
            wor=
den ſei, erfülle zwar nicht alle Forderungen des Verbandes, er 
biete aber eine Grundlage für weitere Verhandlungen. Rednerin 
richtete an die anweſenden Vertreter der Heſſiſchen Regierung und 
des Heſſiſchen Landtags die Bitte, das neue Hebammengeſetz ſo zu 
geſtalten, daß es die Wünſche des Verbandes mehr, als in dem 
Entwurf geſchehen ſei, berückſichtige. Die Vertreter der 
            Staats=
regierung ſagten zu, daß letztere bereit ſei, die Wünſche, ſo weit 
ſie ſich im Rahmen des Möglichen halten, zu berückſichtigen, es 
            müß=
ten jedoch die Grenzen eingehalten werden, welche durch die 
            der=
zeitige ungünſtige finanzielle Lage des Staates gezogen ſeien. Die 
ſozialen Beſtimmungen des neuen Geſetzentwurfes gingen dahin, 
den Hebammen ein ausreichendes Mindeſteinkommen Unfall=. 
            In=
validen= und Altersverſicherung zu gewährleiſten. Auch die 
            an=
weſenden Vertreter des Landtags, Heſſiſchen Städtetags und des 
Landgemeindetags erklärten ihre Bereitwilligkeit, das Streben 
nach berechtigter materieller und ſozialer Sicherſtellung durch 
            tat=
kräftige Förderung zu unterſtützen. 
Die Nachmittagsverhandlungen wurden ausgefüllt durch einen 
Vortrag des Miniſterialrats Pennrich=Darmſtadt über die 
Heſſiſche Verordnung zur Reichswochenhilfe. Letztere gewährleiſte 
der Hebamme einen Anſpruch auf Zahlung einer Pauſchale von 
mindeſtens 38 M. für jede Eingeburt und 42 Mark für die 
            Mehr=
geburt. Zahlungspflichtig ſei die Krankenverſicherung; bei 
            Wei=
gerung der Zahlung drohe das Geſetz den Krankenkaſſen 
            Zwangs=
ſtrafen an. — Der zweite Vortrag mit dem Thema: „Was muß 
die Hebamme von der Frauenheilkunde wiſſen?” wurde von Herrn 
Obermedizinalrat Dr. Puppel, Direktor der Heſſiſchen 
            Heb=
ammenlehranſtalt in Mainz, gehalten. Referent betonte, daß ſich 
der Beruf der Hebamme nicht nur auf die Geburtshilfe und die 
Behebung von Schwangerſchaftsbeſchwerden beſchränke, ſondern
 auch auf dem Gebiet der Frauenheilkunde liege. Grundſatz müſſe 
jedoch ſein, daß die körperliche Innenunterſuchung, die Feſtſtellung 
und Behandlung von Frauenleiden Sache des Arztes ſei. 
Die von dem Verbandstag erledigten Anträge betreffen: Die 
geſetzliche Regelung des Hebammenweſens, die Wartegeldfrage, die 
Gemeindehebammenverträge und deren Reviſion durch den 
            Heſſi=
ſchen Hebammenverband, Neuregelung der Gebührenordnung, die 
koſtenfreie Benutzung der Verkehrsmittel, für die Hebammen in 
Stadt und Land bzw. Erſtattung der Transportkoſten durch die 
Wohnſitzgemeinde der Wöchnerinnen. Erſtattung von 
            Kilometer=
geldern nach der Gebührenordnung und Steuerfragen. — Der 
nächſtjährige Verbandstag findet in Dieburg ſtatt.
 30. Verbandsſchießen Baden-Mitkelrhein-Pfalz. 
WSN. Gießen, 7. Juli. Vom 6. bis 14. Juli findet hier das 
            dies=
jährige große Verbandsſchießen des Verbandes Baden—Mittelrhein— 
Pfalz des Deutſchen Schützenbundes ſtatt, zu welchem die Schützen aus 
dem ganzen Verbandsgebiet, darunter auch aus dem beſetzten Gebiet, 
in großer Zahl erſchienen ſind. Nachdem im Verlauf des geſtrigen 
            Nach=
mittags der Empfang der Schützengäſte ſtattgefunden hatte, wurde 
geſtern abend in der großen Volkshalle ein Begrüßungsahend 
            veran=
ſtaltet. Der Vorſitzende des Gießener Schützenvereins, der der Träger 
des Feſtes iſt, Architekt Nicolaus, hieß die Schützengäſte und die Gäſte 
der Feſtverſammlung in herzlichen Worten willkommen. Darauf ſprach 
der Vorſitzende des Verbandes Baden-Mittelrhein-Pfalz, Prof. Dr. 
Popp=Frankfurt a. M., warme Dankesworte. Im weiteren Verlauf des 
Abends fand nach dem feierlichen Einzug der Schützenfahnen die 
            Ueber=
gabe des Bundesbanners ſtatt, wobei Prof. Dr. Popp die Anſprache 
hielt und der Vorſitzende des Gießener Schützenvereins das Banner in 
die Obhut des Gießener Schützenvereins übernahm und ein begeiſtert 
aufgenommenes Hoch auf das deutſche Vaterland und den 
            Reichspräſi=
denten v. Hindenburg ausbrachte. Dank und Dankesworte im Namen 
der Schützen aus dem beſetzten Gebiet ſprach Herdt=Mainz aus. Im 
übrigen war der Abend in beſter Weiſe bereichert durch 
            Konzertdarbie=
tungen der Reichswehrkapelle. 
Am Sonntag nachmittag bewegte ſich ein gewaltiger Feſtzug, an 
dem viele Schützenvereine und die Vereine der Stadt Gießen teilnahmen, 
durch die mit Fahnen und Girlanden reich geſchmückte Feſtſtadt, der von 
der Bevölkerung mit großem Jubel begrüßt wurde. Bei einem 
            Feſt=
eſſen in der Volkshalle, an dem etwa 600 Perſonen teilnahmen ſprach 
Bürgermeiſter Dr. Seib im Namen der Stadt Gießen, der Provinz 
Oberheſſen und des Kreisamtes Gießen herzliche Begrüßungsworte, 
            wo=
bei er auch in eindrucksvollen Worten die hohen Ideale des deutſchen 
Schützenweſens betonte. 
Der Verbandsvorſitzende, Prof. Dr. Popp=Frankfurt a. M., dankte 
dem Vertreter der Stadt Gießen und der Gießener Bevölkerung für die 
herzliche Aufnahme der Schützen. — Sodann gab Bürgermeiſter Dr. 
Seib=Gießen das folgende Begrüßungstelegramm des Feſtprotektors, 
Staatspräſident Dr. Adelung, bekannt: 
„Zu meinem Bedauern wurde ich durch dringende wichtige 
            Dienſt=
geſchäfte in Berlin verhindert, am 30. Verbandsſchießen des Verbandes 
Baden—Mittelrhein-Pfalz teilzunehmen. Ich entbiete den in Gießen 
verſammelten Schützen meinen herzlichen Willkommengruß im 
            Heſſen=
lande. Wie ſchon vor einem Jahrhundert die deutſchen Schützen unter 
dem Banner ſchwarz=rot=gold, die Einheit des Reiches aller Deutſchen 
erſtrebten, ſo möge auch Ihr Gießener Feſt dazu beitragen, die Liebe 
zu unſerem großen deutſchen Vaterlande zu pflegen und zu ſtärken. 
Sicher wird das Feſt auch unſerer heſſiſchen Heimat, insbeſondere 
            Ober=
heſſen und ſeiner Hauptſtadt, neue treue Freunde gewinnen. So grüße 
ich Sie mit den beſten Wünſchen für einen ſchönen Verlauf Ihres Feſtes. 
gez. Adelung.” 
Nachmittags 4 Uhr begann der ſchießſportliche Teil des Feſtes mit 
einem Scheibenſchießen. 
— Von der Bergſtraße, 8. Juli. Schwere 
            Einbruchsdieb=
ſtähle in Weinheim. Die Täter entkommen. Von einer 
Polizeiſtreife wurden im Stadtteil Prankel zwei Männer angetroffen, 
die in verſchiedenen Häuſern Einbruchsdiebſtähle verübt hatten und im 
Begriff waren, ihre Beute wegzuſchaffen. Einer der Täter verſchwand 
ſofort, während der andere unter Zurücklaſſung ſeiner Beute wiederholt 
Schüſſe auf die Polizeibeamten abgab, ehe er die Flucht ergriff. Das 
Feuer wurde erwidert, doch hatte der Täter zu großen Abſtand, ſo daß 
auch er entkommen konnte. Außer verſchiedenen Kleidungsſtücken und 
anderen Gegenſtänden iſt den Einbrechern ein größerer Geldbetrag in 
die Hände gefallen. 
— Gernsheim, 8. Juli. Waſſerſtand des Rheins am 
7. Juli 0,83 Meter, am 8. Juli 0,80 Meter, morgens 5 Uhr. 
— Hirſchhorn, 8. Juli. Waſſerſtand des Neckars am 
7. Juli 100 Meter, am 8. Juli 0,94 Meter, morgens 5 Uhr. 
Bg. Vilbel, 8. Juli. Geſtern wurde in der Gemeinderatsſitzung der 
neue Beigeordnete Martin Reck in ſein Amt eingeführt. Bei der 
            Be=
ratung des Voranſchlags für die Realſchule wurden ernſte Bedenken 
gegen die von der Gemeinde zu tragenden Koſten laut. Es wurde in 
Frage geſtellt, ob die hohen Koſten weiter zu tragen ſeien.
II.K6.6
 Das Gufe nehmen 
wo es sich bietet! 
Aus fast allen Erdölgebieten der Welt 
stehen den SHElL Raffinerien Rohöle 
zur Verfügung. Dies ermöglicht 
            zweck-
mäßige Zusammensetzung. Sorgsame 
wissenschaftliche Forschung 
            gewähr-
eistet die richtige Auswahl. — Das 
            Er-
gebnis: SHElL hat einen natürlichen 
Vorsprung in der Qualität. 
Darum kanken Sie 
SHELL BENZIN 
SHELL AUTOOELE
Seite 8
Dienstag, den 9. Juli 1929
Nummer 188
Orkan über Deutſchland.
Unwetterſchäden im ganzen Reich.
 Abgedeckte Scheune bei Havelberg (Mark). 
Hauseinſturz bei Straubing (Bayern). 
Ein Unwetter von furchtbarer Stärke hat in ganz Mitteleuropa unermeßlichen Schaden angerichtet. Hagelſchläge vernichteten bei Straubing die 
ganze Ernte, viele Häuſer wurden abgedeckt; mehrere Todesopfer ſind zu beklagen.
Die deutſche Akademie in der Villa Maſſimo.
 Nach langen Verhandlungen mit der italieniſchen Regierung iſt es gelungen, das Gebäude der 
Deutſchen Akademie in Rom für das Deutſche Reich zurückzugewinnen. Die Akademie, die den 
deutſchen Künſtlern in Rom als Gaſtſtätte dienen ſoll, iſt ſeinerzeit von dem Berliner Kunſtfreund 
Eduard Arnold gegründet und während des Krieges von Italien beſchlagnahmt worden. Zum 
Direktor iſt jetzt der Enkel Arnolds, Profeſſor Gericke, ernannt worden.
 Fernkagung. 
In Aachen hielt in dieſem Dagen der bebanmte 
Vevband Deutſcher Elektrotechniker, der die 
            Sicher=
heitsvorſchriſten für ellebtriſche Geräte herausgſbt 
und das VDG=Zeichen für die geprüften Geräte 
            er=
teilt, ſeine 34. Jahresverſammlung ab, die dank 
des Entgegenkommens der Reichspoſt, ſowie der 
Poſtverwaltungen Hollands, Ungauns und 
            Oeſter=
reichs zu einer Ferntagung ausgeſtaltet werden 
konnte. Es war das erſtemal, daß im Mitteleuvopa 
eime Ferntaguung in derart großem Umfange im 
            Ver=
trauen auf die deutſche Technik durchgeſührt wurde. 
Die Durchführung der Tagumg evgab einen vollen 
Grfolg. Die Verſammlungsteillnehmer kamen in 
Aachen, in Budapeſt, im Haag und in Wien 
            zuſam=
men und wurden miteiwamder durch Kabelleitungen 
verbunden, ſo daß ſie ſich miteimander verſtändigen 
konnten, als wenn ſie alle in dem gleichen Raum 
anweſend geweſen wäven. Die Anſprachen aus den 
verſchiedenen Ländern wurden im den Verſamm= 
Nungsräuumen der obengenannten vier Städte völlig 
deuutlich verſtanden, ebenſo die Erwiderungen darauf. 
Da man die Redner aus dem Ausland in Aachen 
micht ſehen konnte, ſo wurden, da das Fernſehen 
noch gicht ſoweit durchgebilldet iſt, in ſehr geſchickter 
Weiſe die ſprechenden Peyſönlſichkeiten im Lichtbild 
gezeigt. Aus der Verſammlung ſellbſt iſt noch zu 
berichten, daß der Vorſitzende des VDG, 
            General=
direktor Dr.=Ing. e. h. M. Krome, Dortmuund, eimem 
ſehr fintereſſanden Jahresrückblick üüber die 
            Fort=
ſchrütze im abgelaufenen Berichtsjahr gab uund auf 
die Schwierigkeiten hinwies, die der deutſchen 
Glektroinduſtrie durch zu hohe ſoziale Abgaben, den 
Kapitalmangel und den ſteigenden Wettbewerb des 
Auslandes erwachſen. Bei allem Vertrauen zur 
            deut=
ſchen Elektrovechmik umd dem Anſehen, welches ſie 
im In= und Ausland genießt, wird es doch ſehr 
erheblicher Arbeit bedürfen, um die Stellung der für 
den deutſchen Export ſo wichtigen Glektro=Induſtrie 
ungeſchwächt zu erhalven. Sehr großen Eindruck 
machten die Worte des Verbandsvoyſitzenden, mit 
denen er darauf hinwies, daß das Schickſal der 
            deut=
ſchen Glektroinduſtrie letzten Endes vom politiſchen 
Schickſal Deutſchlands abhängig ſei, eine Mahnung, 
die, von dieſer Stelle ausgeſprochen, gar nicht ermſt 
genug genommen werden kann. 
Zugunfall. 
Ein Packwagen ſtürzt über eine Brücke auf die 
Landſtraße. 
Malsfeld. Am Samstag fuhr eime 
            Loko=
motive der Streche Trehſa—Leinfeld auf drei 
            unbe=
ſetzte Perſonenwagen auf. Dieſe wurden 
            ineinan=
dergeſchoben und ſchwer beſchädigt. Em 
            davorſtehen=
der Packwagen übervannte den Prallbock und ſtürzte 
von der mehvere Meter hohen Brücke auf die umten 
vorbeiſührende Landſtraße, wo er vollſtändig 
            zer=
trümmert liegen blieb. Der Materialſchaden iſt 
            be=
trächtlich; Perſonen wurden nicht verletzt. 
Tödlicher Motorradunfall bei München. 
Mänchen. Der Mauner Chriſtian Metzger 
fuhr mit ſeinem Motorrad auf dem Wege mach 
            Holz=
hirchen auf einen Hanomag=Schlepper, der die Straße 
kveuuzte. Seie auf dem Sozusſitz ſitzende Bjährige 
Ehefrau und ſeine 21 Jahre allte Couſine erlitten 
einen Wirbelſäullen= und Schädelbwuch und warem 
            ſo=
fort tot. Metzger ſelbſt zog ſich einen Schädelbruch 
und einen Bruch des rechten Oberſchenkells zu, ſo daß 
an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. 
Unglück beim Spielen mit dem Revolver. 
Klein=Biesnitz bei Görlitz. Am Samstag 
machmittag hat der hier anſäſſige 19 Jahre alte 
Schuſter Gerhand Schmidt im Beiſein ſeiner Couſine 
mit einem Revolver geſpielt und nach Ausſage des 
gleichaltvigen Gehilfen des Schuſters auf eine 
Flaſche gezielt. Das junge Mädchen ſaß in der 
Nähe auf einem Stuhl. Plötzlich ging ein Schuß 
los und traf das junge Mädchen, das blutüberſtrömt 
aus dem Hauſe bief. Gleich darauf knallte ein 
            zwei=
ter Schuß. Schmdt hatte ſich aus Angſt eine Kugel 
in den Hinterkopf geſchoſſen und iſt während ſeiner 
Einlieferung im das Görlitzer Städt. Krankenhaus 
geſtonben. Die Couſine liegt ſchwer verletzt 
            dar=
nieder. 
Ferienkinder tödlich verunglückt. 
In Scheuen bei Celle in der Lünebunger 
Heide ſind zwei Berliner Ferienkinder tödlich 
            ver=
unglückt. Die Künder ſpielten in einer Kiesgrube, 
als ſich plötzlch und unerwartet am Rand der Grube 
ein großer Zementblock löſte und auf die Kinder 
fiel. Beide erlitten ſo ſchwere Verletzungen, daß ſie 
unmittelbar nach ihrer Ginliefenumg in das 
            Kuan=
kenhaus in Scheuen ſtarben. 
Um die Jannowitzer Mordaffäre. 
Hirſchberg. Entgegen den vor eimigen 
Tagen als angebliche amtliche Mitteillung in den 
Breslauer Zeitungen erſchienemm Meldungen 
            er=
fahren wir von zuverläſſiger Seite, daß gegen den 
Grafen Chriſtian zu Stolberg=Wernigerode immer 
noch die Vovunterſuchung ſchwebt. Es iſt gar nicht 
daran zu denken, daß dieſe vor vier Wochen 
            abge=
ſchloſſem ſein wird. Die Abten befinden ſich auch nicht 
beim Schießſachverſtändigen, wie die Breslauer 
Blätter meldeten, ſondem bei Prof. Dr. Schulze 
von der Göttinger Univerſität. Dr. Schulze iſt der 
Sachverſtändige, der dem Geiſteszuſtand des Grafen 
Chriſtion zu unterſuchen hat. Graf Chriſtian ſelbſt 
iſt auf Veranlaſſung ſeiner Angehörigen in die 
Paſtor Bodelſchwinghſche Anſtalt Bethel bei 
            Biele=
feld gebracht worden. Die Hauptverhandlung wird 
vovausſichtlich nicht vor Ende September ſtattfinden 
können. 
Rettung aus ſchwerer Seenot. 
Tilſit. Dem Tilſiter Dampfer „Trude” 
            ge=
lang es, im der Sonntagnacht den Dampfer „Minea” 
mit 400 Perſonen an Bord aus ſchwerer Seenot 
aus dem Frſchen Haff zu vetten. Der kleine 
            Damp=
fer, der nur 165 Perſonen faßte, wagte es, trotz des 
ſchweren Wetters, 200 Frauen und Kinder der 
            Me=
meler Heilsarmee, die ſich an Bord des „Minea‟ 
befanden, zu übennehmen und mit ihnen über das 
Haff nach Ruß zurückzukehven. Die etwa 80 Männer 
des Schiffes rettete der Ademeler Regierungsdampfer 
„Silluth”, der die „Minea” im Schlepptau nach Ruß 
eimnbrachte. 
Ein 103 Jahre alter Veteran. 
Satrup (Schleswig). Der älteſte Schleswig= 
Holſteiner, der Kampfgenoſſe von 1848—51. Detef 
Sarxen, kann heute ſeinen 103. Geburtstag feiern. 
Sarxen iſt körperlich noch recht geſtund.
 Evangeliſcher Frauenkag. 
In den erſten Junitagem 1899 fand im Kaſſel zum 
erſten Male ein Gvamgeliſcher Frautentag ſtatt, der 
von Mänwern und Frauen der Innemm Miſſion 
einberufen war, um über Möglichkeit und Form 
eines Zuſammenſchluſſes ebangeliſcher Frauen zu 
bergten. Dieſe, feſt wurzelnd in dem Boden ihrer 
Weltzamnſchauuung uund überzeugte Glieder öhrer Kirche, 
ſollten ſich miteimſetzen für die Ziele und Gedanken 
der Deutſchen Frauenbewegung. Aus dieſen 
            Bera=
tungen ging die Gründung des Deutſch=
            Gvangeli=
ſchem Krauenbundes hewor, der mum im dſeſem 
Monat unter Führung von Paula Mueller=Oufried, 
M. 6. R., auf eim 30jähriges Beſtehen zurüchblicken 
kann. In dieſen drei Jahrzehnten hat er ſich zu 
einer ganz Deutſchland umfaſſenden Orgonüſſatzion 
entwickellt, die in 16 Landesvenbänden, 185 
            Orts=
gmppen und 161 Anſchlußbereine mit rund 225000 
Mitzgliedern umfaßt. Die Jubiläumsfeier ſoll im 
September (18. bis 23.) in Manbung a. d. L., im 
Verbindumg mit der 16. Generalverſammllung des 
Bundes ſtattfinden. 
Raub im Finanzamt. 
Vab Tölz. Am Montag, gegen 13 Uhr, kam 
in einem Mietsauto ein etwa 28jähriger Dienſtbnecht 
des Schmiedemeiſters Zimnshofer von Lenggries vor 
dem Finanzamt in Bad Tölz angefahren und begab 
ſich in den Kaſſenraum. Als er dort an der Reühe 
war, zog er einen alten Militärrevolber aus ſeiner 
Aktentaſche und hielt die Waffe dem Oberſekretär 
Schneck vor den Leib. Der Begmte hatte die 
            Gei=
ſtesgegenwart, die Kaſſette blitzſchnell wemigſtens 
noch zur Hälfte zu ſchließen, ſo daß dem Täter bei 
ſeinem Zugriff nur eine Handvoll Zehnmarkſcheine 
zur Beute fiel. Darauf gab der Täter einen Schuß 
ab, der durch ein Glasfemſter güng und beinahe den 
Oberſekretär Regnet getroffen hätte. Mit dem Nufe: 
„Rettet euch, das Finanzamt fliegt in zehn Mimuten 
in die Luft”, verließ der Täter fluchtartüg das Haus. 
Seine Verfolgung wurde ſofort durch ein ſtarkes 
Polizeiaufgebot aufgenommen. Schon nach bunzer 
Zeit konnte der Täter außerhalb der Stadt 
            ergrif=
fen und verhaftet werden. 
Munitionsexploſionen. 
Trieſt. Eime ſchwere Exploſionskataſtrophe hat 
ſich in Trieſt in dem großen Munitionslager zwiſchen 
Proſecco und Briſchi ereignet. Zwei von den etwa 
30 Barachen ſind mit 27 000 Schrapnells und anderer 
Munition in die Luft geflogem. Wegen der Gefahr 
einer Ausdehnung des Feuers auf das ganze Lager 
wpurde der Verkehr in der ganzen Gegend geſperrt 
und die zwei genannten Dörfer geräumt. Schließlich 
gelang es der Feuewehr und dem Milſitär, dem 
Brand mit Sandſäcken einzudämmen und eine 
            Ka=
taſtrophe zu verhindern. Menſchenopfer ſind nicht 
zu beklagen.
 Schwerer Orkan über Bellinzona. 
Baſel. Ueber Bellinzona iſt am Samstag 
abend ein heſtiger Orkan niedergegangen, der etwa 
eine Shude dauerte. Memſchen wuunden auf der 
Straße umgeworfen. Der für das große 
            eidgenöſ=
ſiſche Schützenfeſt, das in dieſſem Jahre im Bellinzona 
ſtattfindet und in den nächſten Tagen beginnen ſoll, 
errichtete Schießſtand von etwa 200 Metemn Länge 
wurde i die Luſt gehoben umd völlig zertrümmert. 
Auch die vieſige Feſthalle, die vor eimigen Wochen 
beüm Aufbau ſchon einmall halb zerſtört wurde, iſt 
wiederum ſchwer beſchädigt worden. 
            Nichtsdeſto=
wemüger hofft man, am 12. Juli dennoch das 
            Schützen=
feſt eröffnen zu können. — Im Gebiet von Lugano 
wurde die Ernte on verſchiedenen Orten durch den 
Shurm völlig verichtet. Am Homerſee wurde auf 
den Geldemn erhebllicher Schaden angerichtet. Ein 
Mädchen wurde durch Blitzſchlag getötet. 
Orkanſchäden in Ungarn. 
Zahlreiche Menſchenopfer. 
Budapeſt. Der orbamardige Stuvm der i 
der Nacht vom Samstag auf Sonntag über ganz 
Ungam hinwegging, hat auch mehrere 
            Menſchen=
leben gefordert. In der Nähe der Ortſchaſt 
Apoſtag an der Donau, wo ſſeit einigen Tagen eine 
Pfadfimnder=Abteilung lagerte, wurde ein 
            achtzehn=
jähriger Pfabdſinder von einem durch den Sturm 
enzwurzelten Baum erſchlagen; auch mehrere andere 
Pfadfinder wurden verletzt, machdem der Dukan das 
ganze Zeltlager der Pfadfinder zerſtört hatte. — 
Auch in Budapeſt ſind mehrere tödliche Unfälle zu 
verzeichnen. So kippte u. a. auf der Donau ein 
Fiſcherboot um, wobei ein Fiſcher ertramk. — In 
einem kleiven See bei Nagykaniſza, im Südungarn, 
ertronken infolge des hohen Wellenganges drei 
            ba=
demde Perſonen. Am heftigſten wütete der Sturm in 
Südungarn, wo der Schaden am den Kulturen und 
der Ernte beſonders groß iſt. 
Ozeanflug verboten. 
Paris. Das Klugzeug „Frange”, das mit 
den Fliegerhauptleuten Coudouret und Mailloux 
einen Ozeanflug unternehmen wollte, der aber vom 
franzöſiſchen Luſtfahrtmimiſterium umterſagt wurde, 
hatte am Sonntag vormittag Sebilla zum Nückflug 
nach Paris verlaſſen. Das Flugzeug, in dem noch 
zwei Spanier Platz genommen hatten, erlitt über 
Saünt=Angenau einen Motorſchaden. Beim 
            Not=
landungsverſuch ſtrefte es einen Baum und 
            über=
ſchlug ſich. Die vier Inſaſſen wurden ſchwer verletzt. 
Coudouret iſt inzwiſchen geſtorben. 
Opfer des Montblanc. 
Paris. Bei der Beſteigung des Montblane 
wurden, wie Havas aus Chamonix berichtet, ein 
franzöſiſcher Offizier und ſeina Ordonnanz von 
einem Schneeſturm überrgſcht. Beide wurden 
            er=
fronen aufgefunden.
Elf Pferde verbrannk.
 Hamburg. Geſtem früh wurde die 
            Hambur=
ger Feuerwehr mach Farmſem gerufen, wo an der 
Reumbahn einer der Holzfachbauten, im dem ſich 
ungefähr 35 Remnpferde befanden, im Brand geraten 
war. Die Freiwillige Feuerwehr hatte ſich bereits 
mit Erfolg bemüht, ein Uebenſpringen der 
            Flam=
men auf die benachbarten Stallungen zu berhütten. 
Die durch den Brand raſend gewordenen Pferde 
wurden befreit. Viele von ihnen verſuchten aber 
immer wieder, in das bvennenda Gebäude 
            zurück=
zulaufen, andere jagten ins Freie. Nach den 
            bis=
herigen Feſtſtellungen ſind 11 Pferde in den 
            Flam=
men uumgelommmen, einige werden noch vermißt. 
Hamburg. Zu dem Feuer auf der Fawmſemer 
Trabrennbahn werden noch folgende Ginzelheiten 
bekannt: Die Hambunger Wehren grüffen das Feuer 
mit acht Schlauchleitungen an und konnten im 
            Ver=
ein mit der Freſiw. Feuerwehr das Feuuer auf ſeinen 
Herd beſchränken. In den brennenden Stallungen 
waren Remnpferde von Otto Nagel, Walter 
            Heinz=
mann, Geſtüt Duvenſtedt, H. Grube, Geſtüt 
            Hüs=
lein, ſowie der Trainer Witt und Siemers. Soweit 
bis jetzt feſtgeſtellt, befimden ſich under den 
            verbraun=
ten Nenmpferden die Si Driſton, Ladyſhip, 
            Cop=
land, Doſoroſa, Gertrud Ederle, Heroſtrat, Eſpardo, 
Nachbarm und Flammentänzerin. Das Feuer wurde 
zuerſt von eimem Wächter bemerkt. Die Flammen 
ſchlugen aus dem rechten Flügel der Stallungen. 
Das Feuer gewann bei demn leicht bremnbaven 
            Ge=
bäude, in dem ſich auch kleivere Futter= und 
            Stveu=
vopräte befanden, ſchnall an Ausdehmumg. Die durch 
don Buandgeruch raſend gewordenen Pſerde 
            ſchlu=
gen uum ſich und bereiteten den herbeigeeilten 
            Ret=
tern auch dadurch Schwierigkeiten, daß ſie immer 
wieder verſuchtem, im das bremnende Gebäude zu 
            Tau=
fen. Ein Teill der Tiere jagte ins Freie. Noch jetzt 
fehlen einige Diere. Es iſt als ein großes Glück zu 
betrachten, daß der noch am Sonntag ſtürmüiſche und 
ſtets wechſelnde Wind im Laufe der Nacht einem 
ruhigeren Weſtwind wich. Zur Zeit des Brandes 
befanden ſich in Farmſen nicht weniger als 300 
            Remn=
pferde. Ein Stumm hätte die Flammen zweifellos 
auch trotz aller Tatkraft der Wehren auuf 
            Neben=
ſtallungen geſchleudert und weiteres ſchweres Unglück 
herbeigeführt. So konnte der Bvand auf dieſe eine 
Stallung beſchränkt werden. Was die Feſtſtellung der 
Entſtehungsurſache anbelangt, ſo kann mitgeteilt 
werden, daß ſofort nach Ausbruch des Brandes eing 
kriminalpolizeilliche Unterſuchung eingeleitet wurde. 
Vier Pferdepfleger und 140 Pferde verbrannt. 
New York. In eimem mehrſtöckigen 
            Stall=
gebäude brach Feuer aus, das mit ſolcher 
            Schnellig=
keit um ſich griff, daß es nicht mehr gelang, die 140 
Pferde zu vetten, da die Feuuerwehr lediglich die 
Ausdehnug des Brandes auf die Nachbarhäuſer 
verhindern konnte. Anſch=imend ſind auch vier 
Pferdepfleger dem Feuer zum Opfer gefallen. 
Dreifacher Zuſammenſtoß in Frankreich. 
Paris. Wie aus Charolles gemeldet wird, 
ereignete ſich bei dem Eiſenbahnübergang von Uchizy 
ein dreifacher Zuſommenſtoß. Ein Motorrad und 
ein Automobil ſtießen derart zuſammen, daß 
            ſämt=
liche Beteiligten auf die Straße geſchleudert wurden. 
In dieſem Augenbilck Famen zwei andere 
            Motorrad=
fahrer, die auf die erſten Opfer des Zuſammenſtoßes 
auffuhren. Im ganzen wurden 10 Perſonen verletzt. 
Maſſenvergiftungserkrankungen in England. 
London. Während des Wochenendes ſind 
etwa 160 Perſonen in venſchiedenen Tellen 
            Groß=
britanniens unter Anzeſichen von 
            Nahrungsvergif=
tung erkrankt, darunter 37 Hochzeitsgäſte in Datchet, 
35 Vertvetzer der Eiſonbahnertagung in Southamton 
und 84 Teilnehmer einer Sonntagsſchule in 
            Lincoln=
ſhire. Die Unterſuchung iſt im Gange. 
103 Verletzte bei einem Baſeballſpiel. 
New York. In Detroit entſtand während 
eines Baſeballſpieles in dem Augemblick eine Panäik, 
als unter der überfüllten Tribüne Feuer ausbrach. 
Die Zuſchauer ſtürzten Hals über Kopf dem 
            Aus=
gang zu, wobei ein furchtbares Gedränge entſtand. 
Männer, Frauen und Künder wurden von den 
            nach=
drängenden Maſſen wiedengetreten. Insgeſamt 
            wur=
dem 105 Verletzte, darunter 30 Arm= und 
            Beimn=
brüche von den Aerzten behandelt. 
Ein neuer Ozeanflug. 
New York. Aus Old=Orchard wird bevichtet: 
Das Flugzeug „Pfadfinder” iſt zu ſeinem 
Oezeanflug nach Rom um 8.43 Uhr qmerikaniſchen 
Zeit aufgeſtiegen.
Nummer 188
Dienstag, den 9. Zuli 1929
Geite 9
 Der 
Ganz allmählich macht ſich im Juli der Abſtieg der 
Sonne von ihrer ſommerlichen Hochſtellung bemerkbar. 
Zu Monatsanfang geht ſie um 20½ Uhr unter, während 
gegen Ende des Monats ihr Untergang bereits eine halbe 
Stunde früher ſtattfindet. Es iſt wenig bekannt, daß 
            ge=
rade in dem Monat, der uns die höchſten Temperaturen 
zu bringen pflegt, die Sonne den größten Abſtand von 
der Erde hat; denn am 4. Juli befindet ſich die Erde 
im ſonnenfernſten Punkt ihrer Bahnellipſe. Die Strecke, 
die uns dann von der Sonne trennt, beträgt 152 
            Mil=
lionen Kilometer gegen 147 Millionen Kilometer zu 
            An=
fang Januar, wenn die Erde der Sonne am nächſten ſteht. 
Im Mittel ſteht die Erde 149,5 Millionen Kilometer von 
der Sonne ab, und der Sonnenſtrahl braucht 8 Minuten. 
um mit der Lichtgeſchwindigkeit von 300 000 Kilometer 
in der Sekunde dieſe Entfernung zu überbrücken. 
Als erſte Sterne werden im Juli die hoch am Himmel 
ſtehende Wega in der Leier und Arktur im Bootes ſichtbar 
Die Wega als ein heißer Stern ſendet bläulich=weißes 
Licht aus, während Arktur, der nicht ſo heiß iſt wie unſere 
Sonne, von geblich=rötlicher Farbe iſt. Mit Wega in der 
Leier ſteigen die Sommerſternbilder empor und nehmen 
nunmehr faſt den ganzen Südoſtteil des Himmels ein. 
Links von der Leier ſteht das Sternbild des Schwans, 
deſſen fünf Hauptſterne ein gut erkennbares Kreuz bilden. 
Der hellſte Stern dieſes Bildes an der Spitze des Kreuzes 
oder am Schwanz des Schwans wird Deneb genannt. Mit 
Wega in der Leier und Deneb im Schwan bildet ein 
            drit=
ter Stern ein großes rechtwinkliges Dreieck. Dieſer Stern, 
der an Helligkeit zwiſchen beiden ſteht, heißt Atair und iſt 
der Hauptſtern des Adlers. Von ihm braucht das Licht 
14 Jahre, um bis zur Erde zu gelangen, von der Wega 
            da=
gegen rund 40 Jahre und von Deneb mehr als 500 Jahre. 
Links von Atair finden wir den Delphin, ein kleines, in 
dunkler Nacht leicht erkennbares Sternbild. 
Durch das große Sommerdreieck zieht ſich die 
            Milch=
ſtraße hindurch, die in ihrem matten Schimmer das Licht
Sternhlinier
M
Dutt.
 von Millionen und Abermillionen ferner Sterne 
            ver=
einigt. Nach Norden zu können wir ſie durch die 
            Stern=
bilder Kepheus und Kaſſiopeia bis zum Perſeus 
            verfol=
gen, im Süden verſchwindet ſie im Sternbild des Schützen 
in den Dünſten des Horizonts. 
Im Schützen leuchtet der Planet Saturn, der faſt 
die ganze Nacht hindurch bis in die frühe Dämmerung 
ſinein ſichtbar iſt. Wegen ſeiner langſamen Bewegung 
— er braucht 30 Jahre zur Vollendung eines Umlaufes 
um die Sonne — kann er nur bei ſorgfältiger 
            Beobach=
tung als Wandelſtern erkannt werden. Er iſt der 
            merk=
würdigſte aller Planeten, da er von einem Ringſyſtem 
umgeben iſt, das bei der Beobachtung dieſes Planeten 
mit einem großen Fernrohr für jeden ein überraſchendes 
Bild bietet. Die Ringe werden aus kleinen Teilchen 
            ge=
bildet, die den Saturn wie Monde umkreiſen. Sie liegen 
in der Aequator=Ebene des Saturn und ſind in 
            Wirklich=
keit kreisrund, obwohl ſie ſo nie geſehen werden können. 
Ihre elliptiſche Geſtalt rührt von dem Winkel her, unter 
dem wir ſie gerade von der Erde aus ſehen können. Sie 
jemals ſenkrecht von oben zu ſchauen, iſt bei der Stellung, 
die die Saturnsachſe hat, unmöglich. Außer den Ringen 
hat Saturn noch zehn Monde, von denen der größte etwa 
ſo groß wie unſer Erdmond iſt, während die übrigen 
            be=
deutend kleiner ſind. 
Außer Saturn erſcheint auf unſerer Sternkarte von 
ſen Planeten nur noch der Mars, der, im Sternbild 
des Löwen ſtehend, auf wenige Minuten bis zu ſeinem 
Untergange in der Abenddämmerung ſichtbar iſt. 
            Jupi=
ter und Venus können des Morgens am Oſthimmel 
geſehen werden, während Merkur für das bloße Auge 
ganz unſichtbar bleibt. 
Der Mond zeigt die folgenden Lichtgeſtalten: 
            Neu=
mond am 6. Juli. Erſtes Viertel am 13., Vollmond am 
21. und Letztes Viertel am 29. Juli.
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Ein Kölner Fabrikant schreibt uns in diesen Tagen: „Drei Essex-Wagen, 
die bei mir teils privat, teils in meiner Firma in Betrieb sindl, fahren 
absolut zufriedenstellend und haben sich in jeder Weise bewährt. Die 
Maschinen sind auch nicht empfindlich. Vor allen Dingen möchte ich 
hervorheben, daß die Wagen außerordentlich gut, auch bei kältester 
Temperatur, unter Benutzung des Gemischreglers anspringen. Auch die 
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Seite 10
Dienstag, den 9. Juli 1929
Nummer 188
 Sport, Spiel 
Audung des geutſchen beichsausſcäffes 
Telegramm an Hindenburg. — Reſolukion an 
das Reich. 
Im großen Saale der Börſe zu Eſſen fand am Sonntag die 
ordentliche Hauptverfammlung des Deutſchen Reichsausſchuſſes 
für Leibesübungen ſtatt. Vertreter der Turn= und 
            Sportver=
bände mit ihren Baunern und Fahnen umſäumten den Saal, 
in dem eine überins ſtarke Schar von Vertretern der Regierung, 
der Behörden und Verbände ſich mit den Mitglieden des 
            Reichs=
ausſihnſſes verſammelt hatte. Exzellenz Lelvald eröffnete die 
Hauptverſammlnng mit einer kurzen Begrüßungsanſprache. In 
glärizend wirkungsdeller Rede übermittelte dann der Eſſener 
Obeibürgermeiſter Dr. Brach die Grüße und Wünſche der Stadt 
Eſſen, Regiernnasrat Becker ſprach ür die Reichsregierung, Dr. 
Vogt für das baneriſche Fultusminiſterium und Regierungsrat 
Dr. Thiele für die ſächſiſche Regierung. Exzellenz Lewald 
dankte den Bertretern für ihre Glückwünſche. 
Einſtimmig Geſchloß die Verſammlung, nachſtehendes 
Telegramm an den Reichspräſidenten von Hindenburg 
abzuſchicken: 
„Der zu ſeiner Hauptverſammlung in Eſſen verſammelte 
Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen bittet, dem Herrn 
Reichspräſidenten erneut die Verſicherung ausſprechen zu dürfen, 
daß er wie bisher mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln 
an der Hebung der deutſchen Volkskraft und der körperlichen und 
Charaktererziehung der Jugend durch Leibesübungen arbeiten 
wird und erbittet auch ferner die Förderung und Unterſtützung 
bei dieſer Arbeit.” 
Haedicke=Halle ſprach im Namen der Verbände dem 
            Vor=
ſtand den Dank aus und beantragte die Entlaſtung, die 
            ein=
ſtimmig beſchloſſen wurde. Der Redner wies darauf hin, daß 
Lewald zehn Jahre an der Spitze des Reichsausſchuſſes ſtehe, 
und feierte die Verdienſte Lewalds um den Reichsausſchuß und 
die ganze Bewegung der Leibesübungen. Spentan erhoben ſich 
die Anweſenden von ihren Sitzen und dankten Lewald durch 
minutenlangen Applaus für ſeine im Dienſte der Leibesübungen 
geleiſtete Arbeit. Ohne jeden Wiverſpruch wurden die übrigen 
Punkte der Tagesordnung erledigt und auch die 
            Wieder=
wahl der ausgeſchiedenen Mitglieder vollzogen. 
Auch der Voranſchlag für das kommende Jahr wurde 
            debatte=
los angenommen, ebenſo Breslau als Ort für, die 
nähſte Hauptverſammlung 1930 beſtimmt. Mit 
            all=
gemeriem Bedauern wurde von der Kürzung des Etats für den 
Reichsausſchuß für Leibesübungen Kenntnis genommen. Durch 
die Reduzierung des Reichsetats, der von 1½ Millionen auf 
eine Millien herabgeſetzr wurde, iſt der DRA. in ſchwere 
            finan=
zielle Sorgen gekommen, und ſo beſchloß die Verſammlung auf 
Antrag von Staatsminiſter a. D. Dominicus einſtimmig, die 
folgende 
Reſolution 
der Reichsregierung, dem Reichsrat und dem Reichstag zu 
            über=
mitteln: 
„Der DRA. hat mit lebhaftem Bedauern, davon Kenntnis 
genommen, daß die Mittel zur Förderung der Leibesübungen 
im Reichshaushalt 1929 von 1½ Millionen auf eine Million 
herabgeſetzt worden ſind. Dieſe ſtarke Verkürzung der 
            Reichs=
mittel für Leibesübungen erfolgt unmittelbar, nachdem der 
Reichsminiſter des Innern durch Erlaß vom 21. März 1929 dem 
Reichsausſchuß mitgeteilt hatte, daß in den neuen Richtlinien 
über Geſundheitsfürſorge der verſicherten Bevölkerung die 
            Lei=
besübungen ausdrücklich als Mittel zur Bekämpfung der 
            Tuber=
kuloſe anerkannt werden, und aus denſelben Erwägungen heraus 
hat der Deutſche Reichsausſchuß ſeit langem die Forderung 
            ge=
ſtellt, die Mittel zur Förderung der Leibesübungen in ein 
            be=
ſtimmtes prozentuales Verhältnis zu den Ausgaben für die 
Sozialverſicherung zu ſetzen. Dieſe Ausgaben ſteigern ſich von 
Jahr zu Jahr um viele Hunderte von Millionen. Die Mittel für 
Leibesübungen werden aber zu gleicher Zeit um ein Drittel 
            ge=
kürzt. Aus dieſem Grunde richtet der Deutſche Reichsausſchuß 
an Reichsregierung, Reichsrat und Reichstag die dringende 
Virte, in dem nächſten Jahreshaushalt die Mittel zur Förderung 
der Leibesübungen in ein feſtes Verhältnis zu den Ausgaben 
der Sozialverſicherung zu bringen und dieſe mindeſtens auf den 
vorjährigen Betrag zu erhöhen." 
Ein inhaltsvoller Feſtvortrag „Sportpolitik als 
            Kultur=
politik” von Profeſſor Dr. Wolff=Halle, ſchloß die 
            Hauptver=
ſammlung
und Tarnen,
 Turnen. 
44. Gaukurnfeſt des Main=Rodgaues 
im Südweſtdeukſchen Turnverband (Allg. Dtſch. Tbd.) 
Eberſtadt ſtand geſtern und vorgeſtern im Zeichen des Turnvaters 
Jahn! Diesmal war es der Main=Rodgau des Südweſtdeutſchen 
            Turn=
verbandes (Allgem. Deutſcher Turnerbund), der hier zu Gaſte weilte, 
um ſein 44. Gauturnfeſt abzuhalten. Das Feſt war inſofern von einer 
beſonderen Bedeutung, weil es durch die Vereinigung des Jahn=
            Starken=
burg=Gaues mit dem Main=Rodgau einen größeren Umfang hatte, wie 
die bisherigen Turnfeſte des Main=Rodgaues. Die umfangreichen 
            Feſt=
vorbereitungen hatte die Turngeſellſchaft E.V. getroffen, der eine Reihe 
von Feſtausſchüſſen hilfreich zur Seite ſtand. Die Bürgerſchaft nahm 
innerlich Anteil an dem Feſte und bewahrte auch dieſesmal ihren 
            gaſt=
freundlichen Ruf. Jubelnd wurden die Turner begrüßt und überall mit 
großer Herzlichkeit aufgenommen. 
Das Feſt wurde am Samstag abend durch einen Feſtkommers 
eingeleitet. Am Feſtſonntag begann um 6½ Uhr der friedliche 
            Wett=
ſtreit der Turner und Turnerinnen auf den Sportplätzen „Nord” und 
„Süd” im Walde, geleitet von dem Gauturnwart Diefenbach=
            Kelſter=
bach. Er dauerte den ganzen Vormittag an und wurde ſeitens der 
            Be=
völkerung mit regem Intereſſe verfolgt. Sowohl das Einzelturnen, das 
ſich auf den Zehn=, Zwölfkampf ſowie in den volkstümlichen Uebungen 
auf Kugelſtoßen, Weithoch und Lauf (für die Turnerinnen Weitſprung) 
erſtreckte, als auch das ſich ſpäter anſchließende Muſter= und 
            Vereins=
riegenturnen verlief glatt und ohne erheblichere Unfälle. Im Orte fand 
inzwiſchen der Empfang der auswärtigen Vereine ſtatt, der lebhaften 
Verkehr in die Hauptſtraßen brachte. 
Pünktlich um 2 Uhr ſetzte ſich vom Mühltal aus ein farbenbewegter 
langer Feſtzug durch die Ortsſtraßen, der von der ſpalierbildenden 
Menge und von den Häuſern herab jubelnd begrüßt wurde. Auf dem 
Feſtplatze angekommen, fand ein Feſtakt ſtatt. — Gegen 5 Uhr fanden 
dann Maſſen=Freiübungen ſtatt, die exakt ausgeführt und viel beachtet 
und bewundert wurden. — Um 6 Uhr wurde das Ergebnis des 
            Wett=
turnens verkündet. Nachſtehend veröffentlichen wir von jeder Stufe die 
Namen der Turner, ſoweit ſie einen erſten bis fünften Sieg errangen. 
Oberſtufe, Turner: Johann Hardt=Kelſterbach, 196 Punkte, 1. Sieg; 
Heinrich Zulauf=Kelſterbach, 190, 2.; Wilhelm Dietz=Wixhauſen, 187, 3.; 
Willy Wurm=Dietzenbach, 186, 4.: Adolf Weygand=Dietzenbach, 181, 5. 
Unterſtufe, Zwölfkampf: Ludwig Roth=Gräfenhauſen, 202 Punkte, 
1. Sieg; Heinrich Bender, Rüſſelsheim, 199, 2.; Ludwig Rohn, 
            Kelſter=
bach, 197, 3.; Franz Kreher, Münſter, 194, 4.; Heinrich Dächert, 
            Eber=
ſtadt, 194, 4.; Robert Schneider, Dornheim, 192, 5. 
Oberſtufe, Turnerinnen: Käthe Göbel=Kelſterbach, 171 Punkte, 
1. Sieg; Frieda Göbel, Kelſterbach, 150, 2.; Barbara Reinhard, Semd, 
137, 3.; Greta Hirſch, Weiterſtadt, 137, 3.; Eliſabeth Hamm, Weiterſtadt, 
136, 4.: Emma Echter, Kelſterbach, 133, 5. 
Unterſtufe, Zehnkampf. Turnerinnen: Dina Ewald, Trebur, 160 
Punkte, 1. Sieg; Anna Laumann, Meſſel, 156, 2.: Lisbeth Göckel, 
Dietzenbach, 154, 3.: Eliſe Häfner, Klein=Gerau, 153, 4.; Grete Engel, 
Meſſel, 150, 5. 
Oberſtufe, Dreikampf: Georg Beſt, Königsſtädten. 64 Punkte, 1. Sieg; 
Heinrich Bender, Rüſſelsheim, 59, 2.; Philipp Kohl, Eppertshauſen, 50, 
3.; Fritz Knieß. Dreieichenhain, 49, 4.; Peter Larem, Eppertshauſen, 
48, 5.; Auguſt Müller, Eppertshauſen, 48, 5. 
Unterſtufe, Dreikampf: Philipp Weſp. Raunheim, 71 Punkte, 
1. Sieg; Wilhelm Luley, Trebur, 61, 2.; Philipp Keim, Dietzenbach, 
54 Punkte, 3.; Peter Euler, Eppertshauſen, 53, 4.; Heinrich Lochhaas, 
Königſtädten, 53, 4.; Chriſtian Krumb, Dornheim, 53, 4.; Heinr. Knipp, 
Dreieichenhain, 51, 5. 
Altersſtufe: Benno Philipp, Mörfelden, 185 Punkte, 1. Sieg; 
Philipp Feldmann, Dornheim, 171 Punkte, 2.; Johann Müller, 
            Dorn=
heim. 171 Punkte, 2. 
Das Vereinsriegenturnen ergab: Klaſſe 4: Tgde. Rüſſelsheim, 
Note ſehr gut; Tv. Kelſterbach, Note gut; Klaſſe B: Tv. Münſter, 
Note ſehr gut; Tv. Wixhauſen, Note gut: Turn= und Sportverein 
Langen, Note gut; Turnverein 1886 E.W., Trebur, Note gut.
 Das Endſpiel um die Dertſche Fußballmeiſterſchaft wurde auf den 
28. Jul: verlegt und wird in Nürnbeyg ausgetragen. 
Das Wiederholungsſpiel zwiſchen 1. FC. Nürnberg und Herthal 
BSC. findet am 14. Juli im Düſſeldorfer Rheinſtadion unter Leſtung 
von Guyenz=Eſſen ſtatt 
Daß Fußball=Städteſpiel Mannheim-Ludwigshafen, das ſeinerzeit 
nach zweiſtundiger Spieldauer unentſchieden abgebrohen wurde, ſoll am 
21. Juli wiederholt werden. 
Der bekannte internationale Torhüter Ertl wird in Zukunft wieder 
für Wacker München ſpielen. 
Den Hochſchutwettkampf Freiburg-Baſel gewann Freiburg mit 
71,5:55,5 Punkten. 
Die neue württembergiſche Beſtleiſtung ſtellte bei den 
            Volksturn=
meiſterſchaften des Turnkreiſes Schwaben Frl. Umminger=MTV. 
            Stutt=
gart im Kugelſtoßen mit 10,13 Metern auf. 
Die engliſchen Davisſpieler Auſtin, Gregory, Collins und Hughes 
ſind am Montag in Berlin eingetroffen und haben bereits das 
            Trai=
nig für das Spiel' der Europa=Schlußrunde gegen Deutſchland 
            auf=
genommen.
 zußball. 
Akademiſcher Sportelub—Germania Auerbach 11:8. 
Am Sonntag trafen ſich Germania Auerbach und Akadem. 
            Sport=
club zu einem Freundſchaftsſpiel auf dem Hochſchulſportplatz. Schon von 
Anfang an zeigt ſich ein= Ueberlegenhet des Akadem. Sportclubs, 
Gegenüber einer ſo überlegenen Kombination, wie ſie der A. S. C. zeigte, 
konnte die Auerbacher Mannſchaft nicht aufkommen. Selbſt ſchöne 
Durchbrücke konnten keinen Erfolg bringen, da die gegneriſche 
            Vertei=
digung gut auf dem Poſten war oder durch ſchlechte Schüſſe alle 
            Chan=
cen vergeben wurden. In der zweiten Halbzeit gelingt es dem A. S. C., 
noch 7 Tore zu erzielen. De Leiſtungen des Schiedsrichters ließen 
manchmal zu wunſchen übrig, konnten aber nicht als Grund für die 
Niederlage angeführt werden, wa3 Auerboch offenbar, durch ſein 
            un=
ſportliches Benehmen dokumentieren wollte. Der Sieg des Akademiſchen 
Sportelubs war ein durchaus verdienter.
Geſchäftliches.
 Das ſiegreiche Citroen=Cabriolet. 
In der vom Deutſchen Automolbill=Club am 16. Juni in Berlin 
veranſtalteten ſtark beſchickten Schönheitskonkurrenz wurde 
das Citroen=Cabriolet mit dem erſten Preis der Serſienwagen bis 
50 PS ausgezeichnet. Dieſer Erfolg iſt bemerkenswert, beweiſt er doch 
von weuem, daß verwöhnte und ſachkundige Kreiſe im Citroen=Cabriolet 
cine beſonders glücblich entwichelte Karoſſerieform erbennen. In der Tat 
iſt bei dieſem Wagen ein neuer Standard der Eleganz erreicht, wie dies 
von bewährten Kennerm der moderwen Wagenbaukunſt immer wioder 
zum Aunsdruck gebracht wird.
Rundfunk=Programme.
 Frankfurt. 
Dienstag, 9. Juli. 13.30: Schallplatten: Tanzmuſik. O 15.05:
 Aus Kaſſels Geſchichte. 6 16.15: Konzert des Funkorch. Muſikal.: 
Leitung: Kapellmeiſter Merten. Mitw.: W. Schneider (Baß). 
S 18.35: Kaſſel: Gartening. Hintze: Ratſchläge für den 
            Garten=
freund. o 18.45: Kaſſel: E. Herberg: Neuzeitliche Geflügelzucht, 
O 19.05: O. Gomboſi: Barock und dieſe Zeit. 6 19.25: Siegfried 
Trebitzſch. Vorleſung aus eigenen Werken. 19.55: Schachſtunde: 
Prof. Dr. Mannhemmer: Zwei Gedenktage: 50. Wiederkehr von 
Anderſſens Todestag, 100. Wiederkehr von Dufresnes 
            Geburts=
tag. O 20.15: Hans Reimann. Vorleſung aus eigenen Werken. 
O 21.15: Schallplatten: Ungariſcher Abend. O 22.15: Schweizer 
Lieder. Plötz: „s Bluemli”. — Krenger: „Was heimelig ſig” 
(Jodellied). — Schweizerlieder=Potp. — Huber: Abendlied (
            Jodel=
lied); Der Gemsjäger. — Schweizerlieder=Potp. — „Comme volant 
les années” Volksweiſe. — Gaugler: „Adieu a LEngiadina” (
            Ro=
maniſches Engadiner Lied). — Schweizerlieder=Potp. — Grenger: 
s Mälche (Jodellied). Ausf.: H. Ernſt=Zürich (Geſang), Funkorch,
 Königswuſierhauſen. 
Deutſche Welle. Dienstag, 9. Juli. 12: Franzöſiſch für Schüler. 
O 12.30: Schallplatten. o 15: Dr. Anina Klebe=Brandt: Pierre 
Giovannis Pſychologie der neuen ſozialen Aeſthetik (Pſychologie der 
Mode). O 15.40: Violette Metzelthin: Was ich alles in der Welt 
an Tafelſitten und Gerichten kennen lernte. O 16: Reg.=Dir. Pretzel: 
Bemerkenswerte Erſcheinungen aus dem erziehungswiſſenſchaftlichen 
Schrifttum. O 16.30: Ob.=Stud.=Dir. Prof. Dr. Werner: Die 
deutſche Ballade in Wort und Ton. O 17: Leipzig: Aus Opern 
Verdis. O 18: Prof. Dr. Mersmann: Muſikverſtehen: 
            Volkslieder=
analyſen. 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchr. 18.55: Prof. Dr. 
Meyer: Zeiten und Urſachen der Gebirgsbildung: Das Schickſal 
der Berge. O 20: Berlin: „Hokuspokus‟ Drei Akte mit Vor= 
und Nachſpiel von Curt Goetz. Regie: Max Bing.
 Wetkerbericht. 
Der tiefe Druck über der Oſtſeee hat ſich unter weiterem 
            Barometer=
fall zu einer Sturmzyklone entwickelt. Ihr Einfluß erſtreckt ſich über 
Deutſchland, ſo daß ſich der hohe, im Weſten lagernde Druck wenig 
            durch=
ſetzt. Die Kaltluft der Störung wird vorläufig noch zu keinem ruhigen 
Wetter führen. Strichweiſe kommt es ferner zu leichten Schauern. 
            Je=
doch dürfte im Laufe des morgigen Tages der Kaltluftzuſtrom abflauen 
und die Temperaturen langſam anſteigen ſowie etwas ruhigeres Wetter 
herrſchen. 
Ausſichten für Dienstag, den 9. Juli: Wechſelnde Bewölkung mit 
            Auf=
heiterung, zunächſt noch kühl, jedoch im Laufe des morgigen Tages 
langſame Erwärmung, einzelne leichte Regenſchauer. 
Ausſichten für Mittwoch, den 10. Juli: Weitere Erwärmung und 
            wol=
kiges Wetter, zeitweiſe auch aufheiternd, Neigung zu ſtrichweiſen 
Niederfchlägen.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhimann; 
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
 uuf nachstehende Artikel: 
Bahn Koffer 
Ooupé Koffer 
Hand-Koffer 
Damen- 
Handtaschen 
Rucksäcke 
Hängematten treut 
Uh. ehrhach 
Schillerplatz 7
 Für die 
nächsterdTagBT 
190 Uind Hauafk
 „Ich litt volle 2 Jahre an einem häßlichen, 
hartnäckigen 
Geſichtsausſchlag 
bei dem keines der angewandten Mittel eine Beſſerung 
erwirkte. Geradezu erſtaunt bin ich aber jetzt nach 
dreiwöchentlichem Gebrauch Ihrer „Zucker’s P=
            Medi=
zinal=Seife” über die großartige Wirkung derſelben. 
Mein Geſicht iſt jetzt vollſtändig rein. Lothar Günther 
in O.” 4 Stck. 60 Pfg. (15%ig), Mk. 1.— (25%gig) und 
Mk. 1.50 (350gig, ſtärkſte Form). Dazu „Zuckooh= 
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IV 237
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ſchwäche den Altbuchhorſter Markſprudel, Starkquelle 
mit großem Erfölge verordnet. Dr. med. L.‟ — „Der 
Altbuchhorſter Markſprudel, Starkquelle wurde von 
allen Patienten gern genommen und ausnahmslos 
gut vertragen. Sowohl ich wie auch die Patienten 
wurden in den Hoffnungen, die wir auf den 
            Altbuch=
horſter Markſprudel ſetzten, nicht getäuſcht. Dr. med. 
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Nummer 188
Dienstag, den 9. Juli
 Wirtichaftlice hundſchau. 
Quartalsausweis der Vereinigten Stahlwerke. Die Produktion der 
wichtigften Erzeugniſſe der Vereinigten Stahlwerke ſtellt ſich im dritten 
Quartal 1928/29 (April—Juni 1929) im Vergleich zum zweiten Quartal 
(Januar—März 1929) wie folgt: Kohle 6 960 440 (6 838 320) To., Koks 
2808 471 (2431578) To., Roheiſen 1 719 172 (1660 403) Tv., Rohſtahl 
1882 182 (1824 733) To. Der Umſatz mit Fremden beläuft ſich im 
dritten Quartal 1928/29 im Vergleich zum zweiten Quartal auf 
407 552 317 (vorläufige Zahlen) (352 111034, endgültige Zahlen) RM. 
Davon entfallen auf Abnehmer im Inlande 248 266 671 (222 127 262) 
RM., Abnehmer im Ausland 159 285 646 (129 983 772) RM. Insgeſamt 
beträgt der Umſatz mit Fremden im laufenden Geſchäftsjahr 1928/29, 
9, Monate (vorläufige Zahlen) gegenüber dem vorgehenden 
            Geſchäfts=
jahr, 9 Monate (endgültige Zahlen) auf 1034 673 822 (1063 394 406) RM. 
Davon entfallen auf Abnehmer im Inlande 651 091 146 (722 192 679) RM. 
im Auslande 383 582 676 (341 201 727) RM. — In den obigen Zahlen iſt 
der Umſatz zwiſchen den einzelnen Abteilungen und der zum Konzern 
des Stahlvereins gehörigen Beteiligungen nicht enthalten. 
Fuſion Frankfurter Verkehrs= und Hotel=Betriebs=A.=G. — Hotel 
Diſch, A.=G., Köln. Die G.V. der Frankfurter Verkehrs= und 
            Hotel=
betriebs=A.=G. genehmigte ohne Ausſprache die angekündigte Fuſion 
mit der gleichfalls zur Sterngruppe gehörenden Hotel Diſch A.=G. in 
Köln, wobei gegen 400 9M. Diſchaktien, 600 RM. Frankfurter Aktien 
gewährt werden. 
Keramag, Keramiſche Werke, A.=G., Bonn. Die G.V. genehmigte 
ohne Erörterung den Abſchluß mit 15 Prozent Dividende.. 
J. G. Farben kauft die Behringwerke in Marburg auf. Wir wir 
erfahren, hat die J. G. Farbeninduſtrie, A.=G., 76 Prozent der Aktien 
der Behringwerke in Marburg aufgekauft. Die Behringwerke werden 
unter der alten Firma weiter geführt. Eine Verlegung der Werke ſoll 
micht in Frage kommen, vielmehr ſoll der Serumbetrieb der J. G. 
Farbeninduſtrie nach Marburg verbegt werden. 
Voltohm, Seil= und Kabelwerke A.G., Frankfurt a. M. Die G.V. 
genehmigte 4 (0) Prozenk Deidende für 1928 und wählte neu in den 
A.R. Herrn Max Fiſch, Kaufmann, Frankfurt a. M., und Bankier Otto 
Eskeles (Gehr. Heymann, Berlin). Einige Satzungsänderungen wurden 
genehmigt und die Aktienſtückelung in 3000 St.A. a 100 RM. und 1100 
St. A. 4 500 RM., und 100 V.A à 500 RM. neu vorgenommen. Im 
neuen Jahre hat die Geſellſchaft keine Akzeptverbindlichkeiten mehr. Die 
gebeſſerte Liquidität beſteht noch. Man erwartet wieder ein gutes 
            Er=
gebnis, falls die Verbände verlängert werden. 
Golo, Schuhfabrik A. G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft läßt in 
Aluswirkung des mit zwei Hausſchuhfabriken geſchloſſenen 
            Intereſſen=
gemeinſchaftsvertrages ihren Plan, in dem von ihr erworbenen Fabv 
            k=
ebäude in Sterbfritz eine Fabrikationsſtätte zu errichten, fallen. Sie 
veabſichtigt nunmehr, in Frankfurt a. M. ſelbſt ihre Produktion zu er= 
Seitern und wird zu dieſem Zwecke eine ſtädt’ſche Halle pachten. 
Voltohm, Seil= und Kabel=Werke, A.=G., Frankfurt a. M. In der 
S. V. wurden aus dem Reingewinn von 40 766 RM. 5 Prozent dem 
Fefetzlichen Reſervefonds (2 038 RM.) zugewieſen. Auf 850 000 
            Stamm=
ektien werden 4 Prozent Dividende verteilt; der Reſt von 4 727 RM. 
wird auf neue Rechnung vorgetragen. 
Franzöſiſch=ſchweizeriſche Handelsübereinkunft. Die 
            ſchweizeriſch=
ranzöſiſche Handelsübereinkunft iſt in Bern unterzeichnet worden. Sie 
ſäigt den Tarifvereinbarungen von 128, die ſie gleichzeitig ergänzt und 
iei gewiſſen Punkten näberumſchreibt, einen allgemeinen Vertragsteil bei.
Metallnokietungen.
 Die Berliner Metallnotierungen vom 8. Juli 1929 ſtellten ſich für 
Elektvolytkupfer auf 170,75 RMM., Originallhürtteralluumünöum 190 RM., 
4SSgl. in Walzii oder Drahtbarven 194 MM., Reimnickel 350 MM., 
Lanvimon Beguſus 68—72 GNM., Feinſilber 71.50—73.25 MM. 
Die Berliner Metall=Termine vom 8. Juli 1929 ſtellten ſich für 
Kupfer: Januuar Eis Apriül 142.50 (142.75), Mai nund Jum 142.75 
( 43.00), Julr 141.00 (142.00), Auguſt 141.50 (142.50), September 141.75 
(42.75), Oktoßer und November 142.50 (142.75), Dezember 142.50 
143.00). Tendenz: befeſtügt. — Für Blet: Januar bis Jumi 45.75 
(-6.00), Juuli 45.00 (46.00), Auuguuſt 45.25 (45.75), September 45.50 
(45.75), Oktober 45.50 (46.00), November 45.50 (45.75), Dezember 45.50 
(46.00). Tendenz: ruhig. — Fütr Zink.: Jauuar ſbis Juni 49.00 
6100) Juli bis November 48.00 (51.00), Dezemſer 49.00 (51.00). 
Tendenz: huſülos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in 
            Klam=
em Brief. 
Amerikaniſche Kgbelnachrichken. 
New York, 8. Juli. (Priv.=Tel.) 
Baumwolle: Im Anſchluß an die ermäßigten Liverpooler Kabel 
und auf die günſtigeren Wetterberichte beherrſchte den Markt eine 
            ſchwä=
here Stimmung, die ſich noch verſtärkte, als vor Beginn des 
            Büro=
berichtes Glattſtellungen erfolgten. Nach Bekanntwerden der amtlichen 
S hätzung wurden die Notierungen befeſtigt. Gegen Schluß traten 
            Han=
del und Spekulation mit Käufen hervor, 
Kaffee: Bei ruhigem Geſchäft war die Tendenz anfänglich ſtetig. 
Für europäiſche und braſilianiſche Rechnung fanden Käufe ſtatt. 
Zucker: Der Markt war zunächſt feſt veranlaßt. In entfernteren 
Sichten zeigte ſich für europäiſche Rechnung Verkaufsluſt, während in 
nahen Sichten Wallſtreet und Kuba kauften. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Juli: 
Getreide. Weizen: Juli 1223, Sept. 1275, Dez. 133½; 
Mais: Juli 95, Sept. 97½, Dez. 94½; Hafer: Juli 45¾, Sept. 
163, Dez. 4938: Roggen: Juli 96½, Sept. 101, Dez. 105¾. 
Schmalz: Juli 12,00, Sept. 12,25, Okt. 12,40, Dez. 12,50. 
Fleiſch. Rippen: Juli 13,25, Sept. 13,85: Speck, loko 13,75; 
eichte Schweine 11,50—12,15, ſchwere Schweine 11,10—11,85; 
Schweinezufuhren: Chicago 47 000, im Weſten 135 000. 
Baumwolle: Juli 18,25, September 18,41. 
Es notierten nach Meldungen aus New York am 8. Juli: 
Getreide. Weizen: Rotwinter 145½, Hartwinter 134½; 
Nais, neu angek. Ernte 106½; Mehl, ſpring wheat clears 5,70 
lis 6,10; Getreidefracht: nach England 1,2—2,0 Schilling, nach 
dem Kontinent 8—9 Cents. 
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,75: Talg, extra, loſe 7½. 
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze in Lots: 42: Loko: 
0½, Juli 10,48, Auguſt 10,50, September 10,65, Oktober 10,70, 
ſovember 10,59, Dezember 10/44. 
Biehmärkie. 
Mannheimer Viehmarkt vom 8. Juli. Dem Viehmarkt waren 
            zu=
ſefahren und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe i ReM. 
ſhandelt: 230 Ochſen 37—62, 244 Bullen 42—54, 368 Kühe 18—52, 382 
lärſen 52—63, 761 Klilber 50—82, 41 Schafe 54—56, 3223 Schweine 75 
43 92, 109 Arbeitspferde 800—1800 Mk. das Stück, 120 Schlachtpferde 
h—150 Mk. das Stüick, 10 Ziegen 11—23. Marktverlauf: Mit 
            Groß=
ſeh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mit 
Echweinen mittelmäßſg, ſpäter langſam, kleiner Ueberſtand; mit Ar= 
Eitspferden ruhig und mir Schlachtpferden mittelmäßig. 
Frankfurter Großviehmarkt vom 8. Julk. Aufgetrieben waren: 
184 Rinder, 371 Ochſen, 85 Bullen, 588 Kühe, 440 Färſen, 593 Kälber, 
* Schafe, 4728 Schweine. Der Auftrieb war um 49 Rinder, 301 Kälber, 
Schafe und 1321 Schweine größer als zum letzten Großviehmarkt. 
ſie Preiſe gaben bei Rindern teilweiſe um 1, bei Kälbern und 
Kchlveinen um 2 RM. nach. Marktverlauf: Rinder ruhig, nahezu 
            aus=
drkauft, Schweine ruhig, Ueberſtand, Kälber und Schafe ruhig, ge= 
Fumt. Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen; al) 60—63, 
1)55—59, b1) 50—54, Bullen: a) 55—59, b) 50—54, Kühe: a) 49—53, 
43—48, c) 36—42, d) 25—31, Färſen: a) 60—63, b) 55—59, c) 50—54, 
filber: b) 76—80, c) 71—75, d) 60—70. Schafe geſtrichen. Schweine: 
) r) und d) 88—91. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch: 1) 95—105, 
85—90, Kuhfleiſch: 2) 60—75, 3) 40—55, Kalbfleiſch: 2) 60—75, 
40—55, Kalbfleiſch 2) 100—115. Schweinefleiſch: 1) 110—115, 
            Gefrier=
liſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56, Hinterviertel 65, Geſchäftsgang 
ſleppend. 
Frankfurter Pferdemarlt vom 8. Juli. Dem heutigen 
            Sommer=
berdemarkt wurden nur 480 Pferde ſowie einige Fohlen und Maultiere 
tgefuhrt. Le ihte Geb=auchspferde flott gehandelt, ebenſo Schlachttiere, 
k: im Preis anziehend waten. In ſchweren Arbeitspferden war der 
kandel ſchleppend. Luruspferde wurden — abgeſehen von einigen 
Zegenpferden — überhaupb nicht umgeſetzt. Die Preisnotierungen 
bäkten ſich mit denen im Vorwonat. Nächſter Pferdemarkt: 19. Aug. 1920,
 Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe. 
Frankfurt a. M., 8. Juli. 
Nach der Unterbrechung durch den Ausfall der Samstagsbörſe konnte 
das Geſchäft zu Beginn der neuen Woche nur langſam in Gang kommen. 
Anregungen lagen kaum vor, nur ging von den günſtigen Auslaſſungen 
im Geſchäftsbericht der Rheinſtahl A.=G. eine Anregung aus, was ſich 
aber nur am Montanmarkt auswirken konnte. Trotzdem war die 
            Stim=
mung im allgemeinen freundlich und zuverſichtlich, da die Entſpannung 
am Geldmarkt weiter gebührende Beachtung fand. Nur fehlten 
            Auf=
träge, was im allgemeinen geſchäftshindernd empfunden wurde. 
            Gegen=
über den Abendbörſenkurſen vom Freitag waren aber zumeiſt 
            Beſſe=
rungen zu verzeichnen. Nur am Elektromarkt überwog etwas Angebot 
A. E. G. knapp gehalten, Siemens gut behauptet. Chade, Licht und Kraft, 
Felten, Gesfürel und Schuckert büßten bis zu 134 Prozent bzw. Mark 
ein. Am Chemiemarkt lagen J. G. Farben 1½ Prozent ſchwächer, 
Deutſche Erdöl dagegen 1½ Prozent feſter. Lebhafteres Intereſſe be 
ſtand für Montanwerte. Klöckner, Mannesmann, Phönix, Gelſenkirchen 
und Buderus lagen von 1—1¾ Prozent höher. Aus dem ſchon 
            erwähn=
ten Grunde konnten Rheinſtahl bei regerer Nachfrage 4 Prozent 
            gewin=
nen. Banken zumeiſt leicht gebeſſert. Am Kalimarkt gaben Aſchersleben 
2 Prozent nach. Hier wirkte der rückgängige Kaliabſatz im Juni 
            gegen=
über der gleichen Zeit des Vorjahres nachteilig. Bauunternehmungen 
beicht nachgebend. Intereſſe beſtand noch für Glanzſtoffaktien mit plus 
3 Prozent und Zellſtoffwerte, die bis 1½ Prozent gewannen. — Renten 
ſtill, zumeiſt leicht gedrückt. 
Im Verlaufe war das Geſchäft ruhig, die Kurſe blieben gut 
            behaup=
tet. Später gaben jedoch die Kurſe um Bruchteile eines Prozentes nach, 
da ſich verſchiedentlich Abgabeneigung einſtellte. J. G. Farben, Phönig 
und Rheinſtahl waren gut gehalten. Am Geldmarkt war Tagesgeld 
mit 8 Prozent etwas geſuchter und höher. — Am Deviſenmarkt nannte 
man Mark gegen Dollar 4,2002, gegen Pfunde 20,367. London=Kabel 
4,8496, Paris 123,96, Mailand 92,71½, Madrid 33,60, Holand 12,07¾ 
An der Abendbörſe beſtand wiederum Geſchäft in 
            Montan=
werten, die jedoch infolge der ſtärkeren Nachfrage von heute mittag auf 
Glattſtellungen eine Kleinigkeit niedriger lagen, dagegen 
            Farben=
induſtrie, Elektrowerte eine Kleinigkeit feſter. Banken vernachläſſigt. 
An den übrigen Märkten zeigte ſich kein Geſchäft. Renten und 
            Kunſt=
ſeidewerte umſatzlos. Im weiteren Verlauf trat kaum eine 
            Aende=
rung ein. 
Berlin, 8. Juli. 
Wenn man gehofft hatte, daß durch den Ausfall der Samstagsbörſe 
das Geſchäft heute um ſo lebhafter ſein würde, ſo wurde man ſchon 
            vor=
mittags hierin ziemlich enttäuſcht. Nur zögernd kamen Umſätze 
            zu=
ſtande und auch noch zu Beginn der Börſe war die Unternehmungsluſt 
klein. Eine Ausnahme hiervon machte allein der Montanmarkt, an dem 
ausgeſprochene Hauſſeſtimmung herrſchte, und für den verhältnismäßig 
große Kaufaufträge des Rheinlandes vorlagen. Auch nach den erſten 
Kurſen blieb die Tendenz uneinheitlich. Das Geſchäft wurde aber auch 
in den Montanwerten ruhiger, zumal der Ordereingang nachgelaſſen 
hatte und die Spekulation ſelbſt eher zu Gewinnmitnahmen ſchritt. 
Farben= und Elektrowerte gaben bis 1 Prozent nach. Montanwerte und 
im Zuſammenhang mit ihnen Dt. Erdöl waren jedoch meiſt noch gut 
            ge=
halten. Nachdem gegen 1 Uhr kleine Erholungen eingetreten waren, 
wurde es im Verlaufe der Börſe aber wieder unſicher, da die ſchwache 
Veranlagung des Farbenmarktes auf die übrigen Gebiete etwas 
            ab=
färbte.
N. E. G....
 Nch 2. 
ergmann. . . ." 
Verl. Karlsruhe Ind 
Berl. Kand.=Geſ. 
Braunkohl. Brik 
Bremer=Wolle ... 
Danatbank .. 
Teutſche Bank...
 Deutſche Erdöl ...." 
Deutſche Petroleum 
Tynamit Nobel. . . . 
Elektr. Lieferung ..
124.— 157.75 157.75 MannesmannRöhre 161.— 162.— Niederlauſitzer K 144.— 52.25 52. 62! Nordd. Lloyd 113. 115.625 119.625
61.— Trenſtein .. 91.75
415.— 60-— Polyphon 109.— 109.875 Rütgerswerke 87.5 159.25 157.75 Sachſenwerke 107.— 23e.5 232.5
143.5 146.5 WVer. Glanzſtof Siemens Glas. 127.—
416.— 216.— Ver. Stahlwerke 105.25 45. — 45. — Volkſtedter Porzella 37.— Wanderer Werke 84.
126.—
51.5
 Eelſenk. Berg.. 
Eeſ. f. elektr. Untern. /218.— 
Han. Maſch.=Ege 
Kanſa Dampfſch. . . .1155. 
122.6251 121.1 25/Wiſſner Metall. 
Kapag .." 
1—1.— Wittener Gußſtahl 
Karpener .. 
150.— 
— 271.— 
Kemoor Zement .. 
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsreht.
 8. 7. 
135.— 
141.75 
96.5 
78.— 
245.— 
407.5 
251. — 
167. — 
203.5 
50.5 
126.— 
147.— 
112.5 
91.— 
415.— 
89.5 
108.5 
127.5 
419. 
108.5 
37.— 
83.125 
127 — 
53.—
Devifenmarkt.
 Kelſingfors.. 
Wien ....... . / 58.995169.11s 
Prag ... . . . . . / 12.415 
Budapeſt ..." 
Sofia .. 
Kolland 
Cslo ...... 
Kopenhagen.. 
Stockholm. . . . 
London .. .. . .1 20.344 
Buenos Aires 
ew York... 
Belgien.... . .! 58.25
 Geld / Briefl Gel 
21 .95521.995 21.95 
16 405 16.445 16.41
 80 ,67 
60 8 
81.34 
1.866
 30.83 
30.60 
81.50 
1.870
0 .49350.4985
 7.366 
18.7 
5.43 
2.015 
4. 160 
4.03e
 7.38C 
18.77 
5.44 
2.019
 80.675 
81.35 
1.880 
7.368 
5.4351 5.445 
2.01!
 4. 168/ 4.164 
.044 4.03
 8. 7. 
Brie 
21.99 
16 45 
80.835 
60.59 60.71 
31.51 
1.884 
0.4965 0.4985 
7.382 
18.73 He.77 
2.019 
4.172 
4.044
Produktenberichte.
 Mannheimer Produktenbericht vom 8. Juli. Auf höhere 
            Forderun=
gen von Argentinien verkehrte die Börſe in feſter Haltung. Man 
nannte gegen 12,30 Uhr in Reichsmark im mihtoffiziellen Verkehr per 
100 Kg. waggonfrei Mannheim: Weizen ausl. 27,50—30, Roggen inl. 
24—24,25, ausl. 25.25, Hafer inl. 23,25—24, ausl. 22,50—23,50, 
            Brau=
gerſte geſtrichen, Futtergerſte 20,50—21, Mais mit Sack 21,75, ſüdd. 
Weizenmehl, Spezial Null, 38, Auszugsmehl 42, Brotmehl 30,50, ſüdd. 
Roggenmehl 33,50—35.50, Kleie 12, Biertreber mit Sack 18—19,75. 
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Juli. Der Frankfurter 
            Pro=
duktenmarkt hatte heute etwas ruhigeres Geſchäft, da die ſchwachen 
            Aus=
landsmeldungen und die verſtärkte Abgabeneigung der Provinz 
            ge=
ſchäftshemmend wirkten. Namentlich Roggen und Noggenmehl waren 
etwas gedrückt, während die übrigen Getreideſorten gut behauptet 
            blie=
ben. Es ourden folgende Notierungen feſtgeſetzt: Weizen 26,25, 
            Rog=
gen 23,50, Hafer inl. 23,25—23,50, Mais für Futterzwecke 21,50—21,75, 
ſüdd. und nederrhein. Weizenmehl 38—38,25, Roggenmehl 32,50—33, 
Weizenkleie 12,25, Roggenkleie 13, Erbſen, je nach Qualität für 
            Speiſe=
zwecke 33—50, Linſen, je nach Qualität für Speiſezwvecke 40—110, Heu 
alter Ernte 12, dro. neuer Ernte 10, Weizen= und Roggenſtroh, 
            draht=
gepreßt 5, dto. gebündelt 4,50, Treber, getr. 18 
Berliner Produktenbericht vom 8. Juli. Die ſchwachen 
            Auslanbs=
meldungen und verſtärkte Abgabeneigung der Provinz am 
            handelsrecht=
lehen Lieferungsmarkt führten heute zu Preisrückgängen im Ausmaße 
vyn 1—2 Mk. Stärker gedrückt war lediglich Juliroggen, obevohl man 
hier der Anſicht iſt, daß infolge des regneriſchen Wetters größere 
            An=
lieferungen von Roggen neuer Ernte am hieſigen Platze im Juli noch 
nicht erfolgen dürften. Das Angebot von Inlandsbrotgetreide war 
weiterhin nicht dringlich zu nennen, jedoch zeigten ſich die Eigner für 
Herbſtlieferung zu kleinen Preiskonzeſſionen bereit. Die Cifofferten für 
Auslandsteizen waren von Nordamerika etwas ermäßigt, Platatveizen 
war in den Forderungen etwas feſter gehalten. Nennenswerte 
            Um=
ſätze kamen jedoch bisher nicht zuſtande. Mehl wird von den Mühlen 
zu veränderten Preiſen angeboten; infolge der ſchwächeren Tendenz 
des Brotgetreidemarktes zeigte ſich nur geringe Kaufneigung. 
            Roggen=
mehl blieb reichlicher offeriert. Am Hafermarkt haben ſich die Offerten 
gemehrt, die Gebote lauten etwa 2—3 Mk. niedriger als am 
            Wochen=
ſchluß. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichken. 
Im Laufe des geſtrigen Montag=Nachmittags trat das 
            Reichskabi=
nett zu einer Sitzung zuſammen, um über die neue Lage zu beraten, 
die in den Handelvertragsverhandlungen mit Polen angeſichts der neuen 
ſchutzzollpolitiſchen Maßnahme auf landwirtſchaftlichem Gebiete 
            einge=
treten iſt. Vorausſichtlich wurde auch die Frage erörtert, wer im Falle 
eines Rücktritts Hermes in Zukunft mit der Leitung der Verhandlungen 
betraut werden ſoll. 
Während in der Vorwoche noch eine leichte Entlaſtung des 
            Geſamt=
arbeitsmarktes feſtzuſtellen war, iſt nunmehr die Aufwärtsbewegung nach 
einer Mitteilung des Landesarbeitsamtes Mitteldeutſchland zu Stillſtand 
gekommen. Die Zahl der Arbeitsloſen, die am Stichtage der Vorwoche 
104 435 betrug, hielt ſich in der Berichtswoche mit 104 368 auf der faſt 
gleichen Höhe. 
Die Generalverſammlung der Keramag Keramiſche Werke A.=G., 
Bonn, in der 3,63 Millionen Reichsmark vertreten waren, genehmigte 
ohne Erörterung den Abſchluß mit 15 Prozent Dividende. 
In der vergangenen Nacht iſt der allſeits bekannte und geehrte 
            Mit=
inhaber der bekannten Schuhfabrik Eugen Wallerſtein, Herr Eugen 
            Wal=
lerſtein, Offenbach, an den Folgen einer Darmoperation verſtorben. 
Kommerzienrat Eugen Wallerſtein war eine weit über die Grenzen 
Offenbachs bekannte und geachtete Perſönlichkeit. 
Wie wir erfahren, hat die J. G. Farbeninduſtrie A.=G., Frankfurt 
a. M., 66 Prozent der Aktien der Behring=Werke A.=G. in Marburg 
übernommen. Der Betrieb ſoll unter der alten Firma weitergeführt 
werden. An eine Verlegung der Werke iſt nicht gedacht, vielmehr werden 
die Serumbetriebe der J. G. nach Marburg verlegt. 
Der Frankfurter Lichtſpieltheater=Konzern dürfte in den allernächſten 
Tagen eine perfekte Angelegenheit werden. 
Neben der neuen Filialfabrik Neuhaus, Schwetzingen, im 
            Bruch=
ſaler Bezirk hat die Zigarrenfabrik Kahn. Heilbronn, die Fabrikanlagen 
der Firma Lang in Dielheim, Bezirk Wiesloch, gepachtet und wird 
darin 70 Arbeiter beſchäftigen. Die Firma Maier hat in Rot bei 
            Wies=
loch den Betrieb in ihrer Fabrik wieder aufgenommen. 
Nach dem Bericht der Süddeutſchen Holzinduſtrie A.=G., München, 
haben die Verhältniſſe in der Holzwirtſchaft im abgelaufenen 
            Geſchäfts=
jahr eine Beſſerung nicht erfahren. Der Ausbau des Unternehmens end 
die durchgeführten Rationaliſierungsmaßnahmen ermöglichten jedoch eine 
Umſatzſteigerung. Die angegliederten Tochtergeſellſchaften und 
            Betei=
ligungen hätten befriedigend gearbeitet. 
Wie aus Moskau berichtet wird, iſt die Danziger 
            Wirtſchaftsabord=
nung, die am Samstag unter Führung des Präſidenten Dr. Sahm 
Danzig verlaſſen hat, am Montag in Moskau eingetroffen. 
Wie gedrahtet wird, hat der albaniſche Finanzminiſter ein Dekret 
unterzeichnet, wonach die Ausbeutung der albaniſchen 
            Petroleumvor=
kommen einem italieniſchen Konſortium überlaſſen wird, das von der 
Regierung in Rom ſubventioniert wird. 
In Bradford waren die Umſätze in der Berichtswoche ohne 
            Be=
lang, da der Konſum erſt das Reſultat der nächſtwöchigen Londoner 
Auktion abwarten will. — In Roubaix iſt der Streik der Sortierer faſt 
beendet, das Geſchäft iſt ruhiger geworden, Preiſe blieben im großen 
und ganzen unverändert. 
In New Orleans ſind am Montag Vertreter der amerikaniſchen 
            Re=
gierung eingetroffen, um im Streik der Straßenbahner 
            Schlichtungsver=
handlungen einzuleiten. Die Herbeirufung der Regierungsvertreter 
            er=
folgte auf Veranlaſſung des Präſidenten des Gewerkſchaftsrates.
  
Mnalbant, Komn 
Frankfurter Kursbericht vom 8. Juli 1929.
 3 Dtſche. 
            Reichs=
anl. v. 27...." 
6% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27...." 
6% Bayern 
            Frei=
ſtaat v. 27 ....." 
% Heſſen Volks 
ſtaat v. 28...." 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28...... 
60 Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27.. 
7% 
            ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.... 
Dtſche. Anl. 
            Auslo=
ſungsſch. + 11. 
Ablöſungsanl. 
Dtſche. Anl. Ablö. 
ſungsſch. (Neub.) 
Dtſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe. . .." 
2% Bad.=Bad. v. 26 
6% Berlin v. 24.. 
8% Darmſtadt v. 26 
v. 28 
7% Fikf. a. M. v.20 
8% Mainz v. 26... 
6% Mannh. v. 26 
8% Nürnberg v. 26 
Dt. Komm. 
            Eam=
mel=Ablöſ.-Anl. 
* Ausl. Ser. 
Ser.II 
3½ Betl. Hyp.=B! 
% Frkſ. Hhv. Bk. 
½%- Lia. Pfbr. 
8½ „ PfbrBk. 
4 ½%,- Lig. Pfbr.
 Ru 
73 
77 
8775 
91.4 
81 
50.75 
10.6
 84 
90
 49.5 
64.5 
97 
75 
97 
781,
 80 Heſſ. Landesbk. 
4½% Heſl.Lds. Hp. 
Bk.=Ligid. Pfbr.. 
8% Kom. 
            Landes=
bank Darmſtadt 
8% Mein. Hyp.Bk 
4½% „Lig. Pfbr 
8% Pfälz. Hyp. Bk. 
8% Preuß. Ztr.= 
Stadtſchaft. . 
8% Rhein. Hyp.=B 
4½% „ Lig.Pfbr. 
8% Rhein.=Weſtf. 
Bd.=Credit ...." 
8% Südd. Bod.= 
Creb.=Bank .... 
8% Württ. Hyp.=B. 
6% Daimler Benz 
von 27....... 
8% Klöckner=Werle 
Berlin v. 26.... 
%6 Mainlrw. v. 26. 
7% Ver. Stahlwke 
mit Opt. v. 26. 
% VoigtcHäffner 
von 26 ....."
 F. G. Farben Bonds 
88.........
 5 % Bosn. L. E. 9 
v. 1914.. 
4:/.% Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914 .. 
4% Oſt. Goldreute 
4:1,% Num. Gold 
von 1913. 
4% Türk. Admin. 
4% „ 1.Badoat 
%e „ Zollanl. 
4:1, Xungarn 1913
 93.90 
84.5
 93.5 
82.5 
97 
74.15 
91 
95.5 
97 
79‟1. 
96.5 
97.5 
97.25
 72 
89.5 
83
124
 33 
34.25
7.40
 4/,% Ungarn 1914/ 24.80 
Goldr., 23.10 
4½
 Allg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm. u. Privatb 
Darmſt. u. Nt.=B 
Deutſche Bank ... 
„Eff.=u. 
            Wechſel=
bank .. . . . . . . ." 
Vereinsbant 
Diskonto=Geſellſch. 
Dresdener Bank". 
Frankf. Bank. . . . 
„ Hyp.=Br.. 
Pfdbr.=Br..... 
Gotha. Grundfr. B 
Mein. Hyp.=Bank. 
Mitteld. Creditbk. 
Nürnb. Vereinsbr. 
Oſt. Creditanſtalt. . 
Pfälz. Hyp.=Bank. 
Reichsbank-Ant. . .1327.75 
Rhein. Creditbr. . . 
„ Hyp.=Banr ... 
Südd. Bod.=Cr. Bk. 
Wiener Bankverein 
A..G. f. Verkehrswl 
Dt. Eiſenb.=Geſ...! 
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104 
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140 
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 102 
17 
79 
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108.25 
150 
109 
79 
220 
102 
198 
171 
246
233
 06 
128
Geite 12
Dienstag, den 9. Juli 1929
Nummer 188
 din dent in der Nagt. 
Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
46) 
(Nachdruck verboten.) 
„Dann”, ſagte ſie raſch, „wollen wir uns hierher ſetzen und 
warten, bis Dan zurückkommt.” 
Beinah im ſelben Augenblick betrat Barry die Veranda, den 
Hund an den Ferſen. Am Eingang blieb er einen Augenblick 
ſtehen. Sein Blick ging über ſie hin, dann ſchritt er weiter. An 
der Haustür machte er noch einmal halt. 
„8 iſt wohl beſſer, ich ſags euch gleich”, ſagte er mit ſeiner 
gewohnten ſanften Stimme, „jetzt, wo Bart wieder hergeſtellt iſt, 
muß ich mich wieder auf den Weg machen. Morgen früh reite 
ich los.” 
Kates flehend auf ihn gerichtete Augen trieben den 
            Dok=
tor hoch. 
„Mein lieber Miſter Barry” rief er. Dan, der im Begriff 
geweſen war, das Haus zu betreten, blieb ſtehen und drehte ſich 
um. „Haben Sie tatſächlich die Abſicht, uns zu verlaſſen, obwohl 
Miſter Cumberlands Befinden ſo außerordentlich kritiſch iſt?” 
Ein Schatten flog über Barrys Geſicht. 
„Wenn ich könnte, würde ich dableiben,” antwortete er, „aber 
8 iſt nicht möglich.” 
„Ich kann nicht beurteilen, ob das, was Sie von hier 
            weg=
treibt, für Sie von ſo außerordentlicher Wichtigkeit iſt”, ſagte der 
Doktor. „Was mir Sorge macht, iſt Miſter Cumberland. Sein 
Zuſtand gibt zu den größten Beſorgniſſen Anlaß. Die geringſte 
nervöſe Erſchütterung kann die allerſchlimmſten Folgen haben.” 
Erſichtlich ſpielte ſich in Barrys Innern ein gewaltiger Kampf 
ab. Schließlich antwortete er: „Wie lange werde ich dableiben 
müſſen? Ein einziger Regentag wird alle Spuren verwiſchen. 
Dann ſtehe ich da wie ein Blinder in der Wüſte. Wie lange 
glauben Sie, Doc, daß ich hierbleiben muß?” 
„Nur ein paar Tage”, antwortete Byrne, „würden genügen, 
um in Miſter Cumberlands Befinden Wunder zu wirken.” 
Barry zögerte noch. 
„Ich werde hinaufgehen, und mit ihm reden”, ſagte er 
            ſchließ=
lich, „und ich werde tun, was er will.” 
Neunundzwanzigſtes Kapitel. 
Geſpräche. 
Es dauerte lange, bis man erfuhr, was Cumberland auf Dan 
Barrys Frage geantwortet hatte. Für Kate und den Doktor
 ſchleppten ſich die Stunden endlos. Für Kate Cumberland 
            be=
deutet es viel, wenn es ihrem Vater gelang, Dan zurückzuhalten. 
Der Doktor erwartete die Entſcheidung kaum weniger begierig, 
denn wenn Barry tatſächlich noch am ſelben Tag die Ranch 
            ver=
ließ, erhielten gewiſſe geheime Hoffnungen, die Doktor Byrne 
hegte, neue Nahrung. Noch ehe der Abend hereinbrach, trat ein 
Ereignis ein, das den beiden eine nicht unwillkommene Ablenkung 
bot. Es war die Ankunft keiner geringeren Perſon als des 
Diſtriktkonſtablers Jeff Calkins in Perſon. Es war ein Mann, 
dem das unausgeſetzte Leben im Sattel die Schulter nach vorne 
gedrückt und die Beine gekrümmt hatte. Sein Kopf ſaß weit vorne 
auf einem merkwürdigen langen und dürren Hals und war, wenn 
er ſprach, in unausgeſetzter pendelnder Bewegung. Auf 
            dreihun=
dert Meilen im Umkreis hatte der Diſtriktkonſtabler einen großen 
Ruf, und dies war ſeltſam, denn Jeff Calkins war ein Mann, 
der viel und gern ſchwätzte, und in den Bergen ſind geſchwätzige 
Leute im allgemeinen nicht beliebt, aber es hatte ſich mit der Zeit 
herausgeſtellt, daß ſein ſechsſchüſſiger Revolver im Notfalle genau 
ſo fix war, wie ſein Mundwerk und ein gut Teil ſicherer. So 
war allmählich der Diſtriktkonſtabler in der Schätzung ſeiner 
            Mit=
bürger geſtiegen. 
Gleich beim Eintreffen beruhigte er die Einwohner der Ranch 
durch die Verſicherung, daß ſie „für ihn hier nichts zu tun hätten”. 
Alles, was er brauchte, war eine Lagerſtätte für die Nacht, ein 
Happen Eſſen und Futter für ſein Pferd. Die Fährte, der er zu 
folgen hatte, führte viele viele Meilen einſamen Ritts über die 
Cumberland=Ranch hinaus. Der Diſtriktkonſtabler war ein Mann, 
der zugunſten ſeiner Perſon Politik trieb, und ſchon früh in 
            ſei=
nem Leben hatte er entdeckt, daß das beſte Mittel, mit jedermann 
gut auszukommen, darin beſtand, ihm ſozuſagen in ſeinen eigenen 
Lebensbezirk zu folgen. Und ſo begrüßte er auch Doktor Byrne 
mit einer Salve von Bemerkungen, die ein Muſterbeiſpiel ſeiner 
Kunſt, Menſchen zu behandeln, darſtellen ſollte. 
„So — alſo ein Doktor ſind Sie, was? Well, Herr, habe 
ſchon immer gedacht, s muß ’ne nette kitzlige Sache ſein, in ſeinen 
Mitmenſchen herumzuſchnitzeln. 8 iſt bloß eine Idee dabei, die 
mich immer zurückgehalten hat, 8 ſcheint mir mächtig unfair, mit 
dem Meſſer auf inen Kerl loszugehen, der ſich nicht wehren kann. 
Da ham Sie mich ganz und gar.” 
Doktor Byrne antwortete mit einer höflichen Verbeugung, 
aber er war zu betäubt von der Begrüßung, um irgend etwas 
antworten zu können. 
„Und was macht Ihr Patient, Doktor,” ſchnatterte der 
Diſtriktskonſtabler weiter, „was macht der alte Joe? Muß immer 
dran denken, wie er und ich zuſammen hier in der Gegend herum=
 gegondelt ſind. War mehr oder weniger noch ein Küken damals. 
Aber kann ſich das ein Menſch denken, daß der alte Joe auf der 
Naſe liegt und krank iſt? Du lieber Himmel, ich bin keinen Tag 
in meinem Leben je krank geweſen. Krank, Mann? Tot würd’ 
ich mich lachen, wenn einer mir ſagen würde, ich muß mich ins 
Bett legen. Was iſt eigentlich los mit dem Alten?” 
„Seine Nerven haben ein bißchen gelitten”, erwiderte der 
Doktor. „Und vielleicht darf ich zufügen, daß die Arterien ..! 
„Machen Sie’s kurz, Doc,” rief Jeff Calkins gemütlich, „ich 
habe mein Wörterbuch grad’ nicht bei der Hand. Die Nerven? 
Was? Well, is ſoll mich nicht wundern. Der alte Herr hat in 
der letzen Zeit genug Kumer gehabt, um nervös zu ſein. Ich 
möcht’s nicht ſelber durchmachen müſſen. Nein, mein Herr, ich 
nicht! Und wie ſteht’s mit Dan Barry — ich tret” doch hier 
            nie=
manden auf die Hühneraugen, Kate? Oder?” 
Ein verkorenes Lächeln irrte über Kates Geſicht, aber Jeff 
Calkins ſah anſcheinend darin nur eine Ermunterung, 
            fortzu=
fahren: 
„8 iſt noch nicht lang her, da erzählten ſich die Leute, daß 
Ihr dem Dan recht gewogen wäret. Freut mich, zu hören, daß 
nichts dahinter ſteckt. Ganz natürlich.” 
Aber hier unterbrach ihn Kate mit erhobener Hand. „Ich 
glaube, es läutet zum Eſſen”, ſagte ſie. „Ja, natürlich, ich habe 
mich nicht getäuſcht. Wenn’s Ihnen recht iſt, wollen wir zu Tiſch 
gehen.” 
Aber vergebens verſuchte ſie Jeff Calkins Mund mit Eſſen 
zu ſtopfen. Seine Zunge ging anſcheinend auf Kugellagern und 
war nicht zum Stillſtehen zu bringen. Außerdem hatte der 
Diſtriktskonſtabler einen Teil ſeines Lebens in einer Penſion 
            ver=
bracht und verſtand ſich infolgedeſſen auf die hohe Kunſt des 
Penſionsgaſtes, beim Eſſen Konverſation zu machen. 
„Um auf Euch und Dan zurückzukommen, Kate, früher haben 
wir alle miteinander geſagt, ihr hättet ein Auge aufeinander 
            ge=
worfen. Denke jetzt, wir haben mächtig daneben gehauen. Wir 
verſtehen uns doch. Das war in der Zeit, ehe Dan verduftet 
iſt. Freilich, wenn er hier war, da war er der ruhigſte Menſch, 
der je mir gegenüber am Tiſch geſeſſen hat mit Ausnahme von 
einem — und das war ein Knabe mit einem Herzknax, dem’s 
einfiel, juſt zwiſchen Suppe und Braten um die Ecke zu gehen. 
Ha, ha, ha”, ſein dröhnendes Lachen erfüllte das ganze Zimmer. 
Dann fuhr er fort: „Aber nach dem kleinen Scherz mit Jim 
Silent fingen wir alle an, die Sache einigermaßen anders 
            aufzu=
faſſen. Wiſſen Sie ſchon, Doc, ich war in Elkhead in der Nacht, 
wo Dan unſeren Lee Haines erwiſcht hat.” 
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 14
Dienstag, den 9. Juli 1929
Nummer 188
Senun
Ciben
 Eisenbahn, Schitt und Flugzeug bedeuten für Sie feststehende Reisekosten. 
Beim Aufo aber können Sie einen leil der Kosten einsparen, wenn Sie 
einen betont wirtschattlichen Wogen wählen. Diese Ueberlegung führt Sie 
zu Citoen, der Marke, die sich aus der internationelen Konkurrenz als 
besonders sparsames Fahrzeug herausgeschält het. Bei all seiner 
            Wirtschaft-
lichkeit ist der Citroen ein durcheus hochwertiges Aufo. Der Wagen ist 
schnell.105km in der Stunde 
geschmeidig- rasches 
            Anzie-
hen, kein Schalten 
behoglich-weiche Polsterung, 
gute Federungluxuriöse 
Ausstottung, und 
sicher widerstendsfähige 
Ganzstahlkerosserie und 
kräftig wirkende 
            Saug-
luf-Bremsen,
 Der Citroen ist auberdem ein 
anerkannt elegantes Aufo, das 
auf großen internationalen 
Schönheitsweltbewerben, 
            so-
eben auch in Wiesbaden und 
Nizze, wiederholt 
            ausgezeich-
net wurde. 
Wenn Sie an den Kauf eines 
Wagens denken, so 
            besichti-
gen Sie bitte die neuen Citroén- 
Modelle. Versbreden Sie mit dem Händler eine Probefahrt. 
            Bereit-
willigst nimmt die Citroen-Organisalion Ihre Wünsche enlgegen. 
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10/45 PS Sechszglinder-Limousine, fünfsitzig RM. 5950.— 
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Darmſtadt, den 9. Juli 1929. 
Portner 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Abſchrift:
 Im Namen des Volkes! 
Strafſache gegen Schriftſteller Martin Rudolph, geb. 
5. November 1901 zu Dresden, wohnhaft in Darmſtadt, 
wegen Beleidigung.
 „Beſucht dasRheinbad Stockſtadt” 
(9273a)
 Das Schöffengericht in Darmſtadt hat in der Sitzung vom 
29. Oktober 1928, an der teilgenommen haben: 
Landgerichtsrat Dr. Lehr, 
als Vorſitzender. 
Staatsanwalt Gilmer, 
als Beamter der Staatsanwaltſchaft, 
Juſtizinſpektor Weiner, 
als Urkundsbeamter der Geſchäftsſtelle, 
für Recht erkannt: 
„Der Angeklagte wird wegen Beleidigung im Sinne der 
S§ 185, 186. 200 R. St. G.B. zu einer Geldſtrafe von 300.— ℳ 
verurteilt, die im Falle der Uneinbringlichkeit mit 30 Tagen 
Gefängnis zu verbüßen iſt. Die Koſten des Verfahrens, 
            ein=
ſchließlich der den Nebenklagern notwendig erwachſenen 
            Aus=
lagen, hat der Angeklagte zu tragen. 
Den Beleidigten wird das Recht eingeräumt, den 
            ent=
ſcheidenden Teil des Urteils innerhalb eines Monats nach 
deſſen Rechtskraft in der „Darmſtädter Zeitung”, in „
            Darm=
ſtädter Tagblatt”, in der „Heſſ. Landeszeitung”, im „Heſſ. 
Volksfreund” und im „Datterich” auf Koſten des 
            Angeklag=
ten zu veröffentlichen. 
gez. Dr. Lehr. gez. Dr. Grünewald.” 
Für die Abſchrift 
Neuſchaffer 
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Der König von Soho und 
Im Rampenlicht oder: 
Wie eine Stenotypistin Filmstar wurde. 
Beginn 3½ Uhr.
 Heute zum letzten Male: 
EDDIE POL0 
Der Teufelsreporten 
(Im Nebel der Großstadt) — und 
Der Kampf um die Todesstrahlen 
mit Richard Talmadge. 
TV.11238) 
Beginn 3½ Uhr.
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 Heute und täglich 8.15 Uhr 
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