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Nummer 182
Mittwoch, den 3. Juli 1929.
192. Jahrgang
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(Ein deutſcher Schritt in Paris.
Konferenz in Forkſehungen.
und Paris eine Vorſtellung zu unternehmen, die ſowohl als eine laſſen, deren Sitzungen neben denen der politiſchen Konferenz
Warnung zu verſtehen iſt, wenn ſie auch lediglich eingekleidet herlaufen würden. Umſtritten iſt zurzeit noch die
war in die Form, daß unſere Botſchafter eingehend den deutſchen Frage, welchen Inhalt man der Konferenz zu=
Standpunkt zur Regierungskonferenz darlegten. Die Dinge
haben ſich ja inſofern unerfreulich entwickelt, als zwiſchen London
und Paris der Streit um den Tagungsort ausgebrochen iſt,
wobei die Schwierigkeiten zweifellos von Poincaré ausgehen. Er
möchte um London herumkommen, möchte aber vor allem auch
Zeit gewinnen, weil er offenbar ſeinen nationaliſtiſchen
Freun=
den nicht unmittelbar aufeinander die Ratifikation des
ameri=
kaniſchen Schuldenabkommens und die Räumung des beſetzten
deutſchen Gebietes zuzumuten wagt. Deshalb hat er, wie wir
ſchon ſagten, den Plan der Dreiteilung der Konferenz lanziert.
Was ſich dahinter verbirgt, iſt klar. Poincaré will auf der erſten. Man hat auf deutſcher Seite den Eindruck, daß die franzö=
Konferenz bereits den Youngplan als politiſches Inſtrument an ſiſche Regierung dieſen Anſpruch Deutſchlands nicht
be=
ſich bringen, will alſo die Unterſchrift Deutſchlands haben, und ſtreitet und grundſätzlich zur Räumung bereit iſt,
Organiſationsausſchuſſe vorliegen, über die politiſchen
Konzeſſio=
nen, alſo über die Rheinlandräumung und die Saarfrage, mit ſich
reden laſſen. Das iſt eine Methode, auf die ſich Deutſchland nicht nach wie vor eine Ausdehnung der Kommiſſion
einlaſſen kann. Darüber werden auch die Botſchafter keinen über das Fahr 1935 entſchieden ab. Wie weit im üb=
Zweifel gelaſſen haben. Wo die Konferenz tagt, iſt für uns von rigen die Räumungsbereitſchaft Frankreichs geht, und ob man
untergeordneter Bedeutung. Aber der Zuſammenhang zwiſchen
Unterſchrift unter Youngplan und der Geſamtliquidation der aus
dem Kriege übrig gebliebenen Probleme liegt für uns einmal feſt.
Wir haben dieſe Verbindung nicht gewollt, ſie iſt uns
aufgezwun=
gen. Vorleiſtungen zu vollziehen, ſind wir nicht mehr imſtande.
Das eine hat ſich in der letzten Reichstagsſitzung
herauskriſtalli=
ſiert, daß eine Ratifikation des neuen Zahlungsplanes nicht zu
erreichen iſt, wenn nicht vorher hieb= und ſtichfeſte Zuſagen über
die politiſchen Folgen vorliegen. Dabei iſt nakürlich ohne weiteres
zuzugeben, daß die politiſche Konferenz und die Arbeiten der
4 Organiſationsausſchüſſe ſich überſchneiden können, daß hier alſo
Momente einer notwendigen Verſchiebung liegen können, auf die
Deutſchland ebenfalls Rückſicht nehmen wird. Aber ſchließlich
hat Frankreich bei der Beſchleunigung der Konferenz zunächſt die
treibende Kraft geſpielt. Wenn es ſich jetzt plötzlich umſtellt, dann
wird ihm Deutſchland dabei nicht folgen.
Der deukſche Skandpunkt in der
Konferenzfrage.
Reſtloſe Liguidierung der Kriegsfolgen.
Die geſtrige Beſprechung zwiſchen dem deutſchen Botſchafter
v. Hbeſch und dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand iſt durch
den auf deutſcher Seite beſtehenden Wunſch veranlaßt worden,
im gegenwärtigen Stadium der mit der endgültigen Liquidierung
des Krieges zuſammenhängenden Fragen und insbeſondere bei
der Entwicklung, die die Polemik der franzöſiſchen Preſſe in
letz=
ter Zeit genommen hat, den deutſchen Standpunkt eindringlich
darzulegen, und eine Klärung über den weiterhin
einzuſchlagen=
den Weg herbeizuführen, ſoweit dies in einer deutſch=
franzöſi=
ſchen Ausſprache, alſo ohne die Mitwirkung der übrigen an der
Geſamtlöſung intereſſierten Mächte möglich iſt. Aus dieſer
Ein=
ſtellung heraus erörterte der deutſche Botſchafter mit Briand die
Wahl des Tagungsortes für die bevorſtehende
Regierungskonfe=
renz. Die heute früh vom „Matin” gegebene Darſtellung, daß
Reichsaußenminiſter Streſemann dem engliſchen Vorſchlag, die
Konferenz nach London einzuberufen, zuſtimmen werde, falls ſich
die Mehrheit der Konferenzteilnehmer dafür entſcheide, iſt nicht Auguſt beginnen werde. Briand habe dem deutſchen Botſchafter
ganz zutreffend. Vielmehr erklärte der deutſche Botſchafter, die
deutſche Regierung, die ja urſprünglich Baden=Baden als
Tag=
ungsort vorgeſchlagen hatte, und ſich ſpäter geneigt zeigte, einen
neutralen Tagungsort, in erſter Linie Luzern, anzunehmen,
kämpfe heute weder für noch gegen London. — Das Datum der
Regierungskonferenz wurde in der Ausſprache ebenfalls berührt.
Die deutſche Regierung hat in dieſem Punkt bisher das größte
Entgegenkommen bewieſen, inſofern als ſie entſprechend der
Ent=
wicklung, die die Frage der Schuldenratifizierung in Frankreich
im Verlauf der letzten Woche genommen hat, ſich ſowohl mit dem eine Sachverſtändigenkonferenz zur Ausarbeitung der Einzel=
16. Juli als auch mit dem 15. Auguſt einverſtanden erklärte.
Gegenüber den Zeitungsmeldungen, die in den letzten Tagen
von einer noch weiteren Hinausſchiebung des Tagungstermins
wiſſen wollten, hielt es die deutſche Regierung für notwendig,
mindeſtens eine gewiſſe zeitliche Begrenzung zu erreichen.
Auf deutſcher Seite hat man nach der geſtri= uungsaustauſch in keiner Weiſe verſchleppen werde.
gen Unterredung den Eindruck, daß die franzöſiſche
Auguſthälfte für möglich und wahrſcheinlich erachtet. Sehr
weſentlich iſt für Deutſchland das Arbeitsverfahren, das die
Kon=
ferenz einſchlagen wird. Die in jüngſter Zeit in gewiſſen Kreiſen
Frankreichs aufgetauchte Idee, eine Dreiteilung der
Kon=
ferenz in der Weiſe vorzunehmen, daß zunächſt die
Staats=
männer die Grundzüge der Probleme feſtlegen, deren Ausarbei= Näumung übermittelt habe, unter Umſtänden allein und
unab=
tung im einzelnen den Sachverſtändigen überlaſſen und dann
er=
neut zu einer Schlußkonferenz zuſammentreten ſollen, wird von ten werde. In dieſem Falle, meint der Korreſpondent, müßten
der deutſchen Regierung für völlig abwegig
ge=
halten. Einmal, weil dadurch das Ergebnis auf nicht
abſeh=
bare Zeit hinaus verzögert würde und andererſeits, weil es den
meiſten Staatsmännern kaum möglich ſein dürfte, kurz
hinter=
einander an zwei derartigen Konferenzen teilzunehmen.
Man tritt daher auf deutſcher Seite entſchieden dafür ein,
ähnlich wie ſeinerzeit bei der Londoner Konferenz, den ganzen
Fragenkomplex in einem Zug zu erledigen und die techniſchen
Die deutſche Regierung hat ſich veranlaßt geſehen, in London / Einzelheiten durch Sachverſtändigenkommiſſionen bearbeiten zu
weiſen ſoll. Deutſchland hält ſich an die von den alliierten
Regierungen wiederholt gegebenen Zuſagen, daß mit einer Re= verfaſſung beruhenden Zuſtand bringen die Vorſchläge eine
gelung der Reparationsfrage eine reſtloſe Liquidierung aller
Kriegsfolgen verbunden werden ſoll. Aus dieſem Geſichtspunkt
heraus fordert Deutſchland die Rheinland= Verwaltung durch Reichsbehörden. In der Hauptſache ſind hier
räumung und die Löſung der Saarfrage in irgend
einer Form. Für die Räumung wird von der deutſchen
Regie=
rung neben den aus den Verträgen ſich ergebenden
Rechtsanſprü=
chen die moraliſche Verpflichtung geltend gemacht, die die
alli=
ierten Regierungen im Genfer Abkommen übernommen haben.
dann nach Wochen oder Monaten, wenn die Einzelheiten der vorausgeſetzt, daß eine Einigung in der Frage der
Kon=
trollkommiſſion für die entmilitariſierte
Rheinlandzone zuſtande komme. Deutſchland lehnt
nicht verſuchen will, die ſeit der Sachverſtändigenkonferenz von
einem Teil der franzöſiſchen Preſſe hartnäckig geforderte
Ver=
bindung zwiſchen der Mobiliſierung der
deut=
ſchen Schuld und der Räumung herzuſtellen, iſt
gegen=
wärtig noch unklar. Die deutſche Theſe lautet dahin, daß die
Räumung unter keinen umſtänden von der
Mobiliſie=
rung abhängig gemacht werden darf, da Deutſchland auf dieſe
Mobiliſierung nicht den geringſten Einfluß ausübt und nicht
da=
für verantwortlich gemacht werden kann, wenn etwa die
inter=
nationalen Finanzmärkte die Aufnahme der deutſchen
Repara=
tionsbonds ablehnen.
In der Saarfrage liegen die Dinge für Deutſchland
weſentlich ungünſtiger, da es ſich hier um eine
Ab=
änderung des für Frankreich nach wie vor unantaſtbaren und
geheiligten Verſailler Vertrages handeln würde. Außerdem
arbeitet man auf franzöſiſcher Seite mit dem Argument, daß die
Saarbevölkerung den Anſpruch auf die Volksabſtimmung habe.
Den größten Einfluß hat auf die Haltung der
franzöſiſchen Regierung aber ſelbſtverſtändlich die
Tat=
ſache, daß das Saargebiet eine reiche Einnahmen=
und Rohſtoffquelle iſt, während die
Rheinland=
beſatzung nur Geld koſte. Das in der deutſchen
Oeffent=
lichkeit oft gehörte Argument, daß Frankreich eine
Volksabſtim=
mung, die mit Sicherheit eine große Mehrheit für Deutſchland
ergeben wird, lediglich eine Schädigung ſeines Anſehens
eintra=
gen könne, verhallt hier völlig wirkungslos. — Wie ſich dieſes
Problem entwickeln wird, läßt ſich zur Stunde kaum
voraus=
ſehen. In Deutſchland wird man ſich mit dem Gedanken
ver=
traut machen müſſen, daß die bevorſtehende Regierungskonferenz
eine endgültige Löſung nicht bringen kann, ſondern daß es ſchon
ein bedeutender Erfolg ſein würde, wenn es zu vorbereitenden
Entſchlüſſen kommt, die für eine ſpätere Regelung der Saarfrage,
an welcher rein juriſtiſch alle Signatarmächte des Verſailler
Vertrages teilnehmen müſſen, die aber tatſächlich nur die
deutſch=
franzöſiſchen Beziehungen angeht, den Weg eröffnen.
Die Ankerredung v. Hoeſch-Briand.
BP. Paris, 2. Juli.
Die geſtrige auf die Vorbereitung der Regierungskonferenz
bezügliche Underredung zwiſchen Briand und v. Hoeſch hat dem
„Matin” zufolge ergeben, daß die Konferenz nicht vor Anfang
die Gründe auseinandergeſetzt, die Frankreich veranlaßten, als
Tagungsort eine Stadt in einem neutralen Lande, beiſpielsweiſe
in der Schweiz, vorzuſchlagen. v. Hoeſch habe entgegnet, daß die
deutſche Regierung ſich in dieſer Frage nach dem Wunſch der
Mehrheit der anderen beteiligten Mächte richten werde. Ferner
habe der Botſchafter den Auftrag gehabt, die Aufmerkſamkeit des
franzöſiſchen Außenminiſters auf die Preſſenachrichten zu lenken, ſich ſchließt, iſt ohne weiteres klar. (Vgl. im Referat Abſchnitt
die in der letzten Zeit davon ſprachen, daß zunächſt eine
diplo=
matiſche Konferenz zur Prüfung des geſamten Projektdes, dann
rung der noch ſchwebenden Fragen wünſche. Briand habe die
Verſicherung gegeben, daß die franzöſiſche Regierung den Mei=
Der Londoner Korreſpondent des „Echo de Paris” berichtet
Regierung den Beginn der Konferenz in der erſten ſeinem Blatte, daß die auf die Dreiteilung der Konferenz
be=
züglichen Meldungen in London gleichfalls Befremden erregt
hätten. Macdonald ſei der Anſicht, daß dieſes von der franzö= tragen werden können, nicht aber, was ſehr zu beachten iſt,
ſiſchen Regierung in Ausſicht genommene Verfahren die
Räu=
mung des Rheinlandes, die er unverzüglich vorzunehmen wünſche,
dem Generalſtab in Wiesbaden bereits Anweiſungen für die
hängig von den übrigen Beſatzungsmächten zur Näumung ſchrei= waltung bedeutet, iſt aus dem Organiſationsreferat zu erſehen.
die franzöſiſchen Truppen die geräumte engliſche Zone beſetzen.
Die engliſche Regierung rechne allerdings damit, daß Frankreich
zögern werde, eine derartige Initiatibe zu ergreifen. Vielmehr
werde die Zurückziehung der engliſchen Truppen auch Frankreich Verwaltung vorteilhaft dadurch, daß ihre Träger Landesbehö= einer ſofortigen Räumung veranlaſſen, die Deutſchland nach
Anſicht des Korreſpondenten nicht im geringſten verdient habe.
*
Reichsreform.
Das entſchleierte Bild zu Sais.
Von
Max Frhr. von Biegeleben,
vorm. Reichsratsbevollmächtigter und Geſandter i. R.
(Schluß.*)
II. Zuſtändigkeiten in der Verwaltung.
A. Unmittelbare Reichsverwaltung.
Im Vergleich zu den bisherigen auf Artikel 14 der
Reichs=
außerordentlich weitgreifende Ausdehnung der unmittelbaren
zu erwähnen die Juſtizverwaltung (unter weitgehender „
Dekon=
zentration” auf die Oberlandesgerichte), ſodann die
Polizeiverwal=
tung, insbeſondere Sicherheitspolizei, Kriminalpolizei,
Frem=
denpolizei uſw., ſoweit ſie nicht den Ländern oder der
kommu=
nalen Selbſtverwaltung übertragen wird, desgleichen die
Luft=
verkehrspolizei, ferner die Hoheitsaufſicht über die
Gemeinden und die Aufſicht über die berufſtändiſche
Selbſt=
verwaltung, ſoweit ſie nicht den Ländern übertragen wird, die
Gewerbeaufſicht, die kirchlichen Angelegenheiten, die
wiſſenſchaftlichen, bisher ſtaatlichen Anſtalten
und die ſtaatliche Schulaufſicht, ſoweit ſie nicht den
Ländern oder der kommunalen Selbſtverwaltung übertragen
wer=
den. Daraus würde zu folgern ſein, daß das geſamte Perſonal
der Polizei, der Gewerbeaufſicht und der Lehranſtalten (
Univer=
ſitäten, Gymnaſien uſw.) verreichlicht werden kann. In welcher
Form eine etwaig= Uebertragung ſtattfinden ſoll, ob in
ſelb=
ſtändige Landesverwaltung oder nur auftragsweiſe, entſcheidet
die Ausführungsgeſetzgebung des Reichs. Eine Begründung für
die Notwendigkei; ſolcher in das politiſche, wirtſchaftliche und
kulturelle Leben der Länder tief einſchneidenden, ja es
vernichten=
den Maßnahmen iſt nicht gegeben. Was insbeſondere die
Juſtiz=
verwaltung betrifft, ſo wäre eine Begründung um ſo mehr am
Platz geweſen, als der Reichsminiſter a. D. Koch im Jahre 1919
als Abgeordneter im Verfäſſungsausſchuß der
Nationalverſamm=
lung erklärt hat, er ſei zwar ein Freund des Einheitsſtaates, aber
wenn wir im Reich ein Reich mit Reichsprovinzen hätten,
dürfe man dieſen gerade die Rechtspflege nicht nehmen.
Miniſter Dr. Rcmmele, der im Jahre 1928 ernſte Bedenken gegen
die Ueberiragung der Juſtizverwaltung auf das Reich und die
daraus ſich ergebenden Folgen erhoben hat, iſt jetzt bereit, ihrer
Verreichlichung zuzuſtimmen, vorbehältlich der Möglichkeit, ſie
an die Länder zu übertragen. Die Richtlinien der Demokratiſchen
Partei erklären zwar die Juſtiz für eine Sache des Reichs, wollen
aber wenigſtens zugeben, daß den Ländern bei der Beſtellung
der Richter ein Mitwirkungsrecht eingeräumt werde. — Nach
den Vorſchlägen der Mehrheit des Referats ſoll die
Juſtizverwal=
tung in allen Ländern vorbehaltlos auf das Reich
über=
gehen. Dagegen wird bezüglich der andern aufgeführten Materien
den Ländern alter Art ein in der Verfaſſung feſtzulegendes
Sonderrecht gewährt in ganz eigenartiger Rechtskonſtruktion. Es
wird ihnen freigeſtellt, dieſe Verwaltungszweige in ſelbſtändiger
oder in Auftragsverwaltung zu behalten, aber was der gütige
Gebe; mit der einen Hand gibt, nimmt er mit der anderen Hand,
indem er den vier Ländern verbietet, bei der Kriminal=,
Frem=
den=, Luftverkehrspolizei, der Gewerbeaufſicht, der Verwaltung
der Reichswaſſerſtraßen die Verwaltung anders als
auf=
tragsweiſe zu übernehmen, alſo die ſelbſtändige
Lan=
desverwaltung aufhebt. Für Rhein und Elbe ſoll eine
be=
ſondere Regelung vorbehalten bleiben. Jene Verwaltungszweige
verbleiben aber in der vorgeſchilderten Weiſe nicht ohne weiteres
den vier Ländern, ſondern es bedarf dazu eines Beſchluſſes des
Landtags mit einfacher Mehrheit. Vielleicht hofft man, daß in
Sachſen ein ſolcher Beſchluß nicht zuſtande kommt. Damit nicht
genug. Der Beſchluß, jene Verwaltungszweige zu behalten,
kann jederzeit durch Beſchluß mit einfacher Mehrheit
auf=
gehoben und damit kann die Verreichlichung zu einer
endgül=
tigen geſtaltet werden. Eine ungeheuerliche Beſtimmung, gibt
ſie doch die Handhabe, einen günſtigen Augenblick, in dem
viek=
leicht eine unitariſche Mehrheit von nur wenigen Stimmen
vor=
handen iſt, zur Erreichung des großen Zieles der Verreichlichung
auszunutzen. Welche Unruhe dadurch in die Länderparlamente
und in die Staatsverwaltung hineingetragen wird, daran ſcheint
man nicht gedacht zu haben. Daß der Verzicht auf ſelbſtändige
Landesverwaltung auch den Verzicht auf eigene Geſetzgebung in
Zuſtändigkeit in der Geſetzgebung B.)
Das bezüglich des Sonderrechts Geſagte gilt nur für die vier
großen Länder. Den Ländern neuer Art iſt in den genannten
wichtigen Verwaltungszweigen kein Recht auf ſelbſtändige
heiten und ſchließlich wieder eine Regierungskonferenz einbe= oder auch nur auftragsweiſe Verwältung gewährleiſtet; alles
rufen werden ſoll. Dieſe Meldungen hätten in Berlin Beun= hängt von der künftigen Reichsgeſetzgebung ab. So ſieht die
ruhigung hervorgerufen, da Streſemann eine ſchnelle Liquidie= Sicherung der Dezentraliſation aus, wie ſie das Referat
vor=
ſchlägt.
B. Verwaltung der Landesbehörden im
Auftrag des Reichs.
Hierfür kommen in der Hauptſache die Verwaltungsgebiete
in Betracht, die nach den Vorſchlägen unter 4 den Ländern
über=
übertragen werden müſſen, ferner darüber hinaus bei allen
Ländern die Verwaltung von Reichsvermögen und die
Reichs=
verzögern würde. Es ſei ſicher, daß die engliſche Regierung, die bauverwaltung, in den neu gebildeten Ländern die
Verwaltungs=
polizei in ſolchen Angelegenheiten, die zum ſachlichen
Arbeits=
bereich der Landesbehörden gehören. — Was die Auftragsver=
Das Zuſtändigkeitsreferat, dem eigentlich dieſe Materie
zugefal=
len wäre, ſchließt ſich dem Organiſationsreferat an. Die
Auf=
tragsverwaltung, mit der ſich das Referat Held ſehr eingehend
und klar auseinanderſetzt, unterſcheidet ſich von der reichseigenen
7) Pgl. den Leitartikel in unſever geſtrigen Nummer
Mittwoch, den 3. Juli 1929
Seite 2
den ſind; im übrigen aber iſt ſie geeignet, die Selbſtändigkeit und
Einheitlichkeit der Landesverwaltung ſowie deren politiſche
Ver=
antwortlichkeit vor dem Landesparlament zu zerſtören, da die
Landesregierung an die ſeitens der Reichsgewalt aus rechtlichen
oder Zweckmäßigkeitsgründen ergehenden allgemeinen
Weiſun=
gen oder auch ſolche im Einzelfall gebunden iſt. Sie
verfolgt den Zweck, die Befehlsgewalt der Reichsbehörde
zu ſichern. Irgendein Einſpruchsrecht iſt der Landesverwaltung
nicht eingeräumt. Als Form echter Selbſtverwaltung
kann die Auftragsverwaltung des vorgeſchlagenen Inhalts nicht
anerkannt werden. Daß bei der Ausführung der Reichsgeſetze
durch die Landesbehörden eine Kontrolle beſtehen muß, iſt
zu=
gegeben, aber der Nachweis iſt in keinem der beiden Referate
verſucht worden, warum die Beſtimmungen des Artikels 15 der
Reichsverfaſſung nicht ausreichen. — Die Koſten trägt in
Auf=
tragsangelegenheiten „grundſätzlich” das Reich.
C. Selbſtändige Landesverwaltung.
(Soweit nicht nach Reichs= oder Landesrecht der kommunalen
Selbſtverwaltung, d. i. der Selbſtverwaltung der Gemeinden
und Kreiſe obliegend.)
Hier iſt zunächſt auf die in A erörterte
Uebertragungs=
möglichkeit zu verweiſen. Darüber hinaus ſind für alle
Länder neun Verwaltungszweige aufgeführt, nämlich ſummariſch
Wohlfahrtspflege, Geſundheitsfürſorge, Jugendfürſorge,
Woh=
nungsfürſorge, Landesfinanzen, landwirtſchaftliche Verwaltung
einſchließlich Siedlung, Meliorationen und Landeskulturämtern,
überörtliche Landesplanung, Verbehrs= und =Wegeweſen,
Denk=
malpflege und Heimatſchutz. An zehnter Stelle findet ſich noch
eine allgemeine, nicht ſehr klar gefaßte Klauſel, auf die jetzt nicht
näher eingegangen zu werden braucht. Das Recht auf Belaſſung
der genannten neun Verwaltungszweige in ſelbſtändiger
Lan=
desverwaltung ſoll für die vier großen Länder in der
Reichs=
verfaſſung feſtgelegt werden. Bei den anderen Ländern dagegen
iſt es zuläſſig, Angelegenheiten, die bisher der ſtaatlichen
Verwal=
tung unterſtanden, den Landesbehörden zunächſt nur
auf=
tragsweiſe zuzuteilen. Das Referat enthält keine
Erläu=
terung, inwieweit durch dieſe Vorſchläge den Ländern neue
Zu=
ſtändigkeiten, die ſie bisher nicht hatten, zugewieſen werden ſollen.
Bezüglich der vier großen Länder dürfte dies in keiner Hinſicht
der Fall ſein. Wie aber mit den neuen Ländern? Hier wie
überhaupt muß man ſich vor Augen halten, was das
Organi=
ſationsreferat ſagt. Die Verfaſſung der neuen der Reichsgewalt
unterſtellten Länder ſoll durch zentrale Geſetzgebung (ohne
irgend welche Mitwirkung der Provinzialvertretung) feſtgelegt
und neben der bisherigen Provinzialverwaltung und den
Reichs=
ſonderbehörden ſoll eine allgemeine
Reichsverwal=
tung nach Art der bisherigen preußiſchen Staatsverwaltung
(Spitze Oberpräſident bzw. Regierung) beſtehen vorbehältlich von
Zuſtändigkeitsverſchiebungen. In dem
gemeinſchaft=
lichen Verfaſſungsgeſetz für die Länder iſt ihre Verfaſſung den
beſtehenden preußiſchen Provinzialverfaſſungen
nachzubilden. Der Landeshauptmann wird auf beſtimmte
län=
gere Zeit vom Landtag gewählt, von der Reichsregierung
be=
ſtätigt und iſt einem von der Reichsregierung einzuleitenden
Dienſtſtrafverfahren unterworfen. Nach dteſem preußiſchen
Schema ſind die Länder lediglich mit beſchränkten Zuſtändigkeiten
ausgeſtattete Selbſtverwaltungskörper, die weitgehend
von der Reichsregierung abhängig ſind, nicht nur in ihrer
Spitze, ſondern auch in ihrer Lebensäußerung. Die
Provinzial=
ſtatuten und Reglements bedürfen der Genehmigung der
Regie=
rungsgewalt. Es iſt deshalb wieder eine objektive Irreführung,
wenn das Zuſtändigkeitsreferat unter der Bezeichnung, ſelbſtändige
Landesverwaltung” auch die Verwaltung der neuen Länder
ein=
begreift. Man hätte erwarten dürfen, daß das
Zuſtändigkeits=
referat die Mängel des Organiſationsreferats beſeitigt und die
Lücken ausgefüllt, insbeſondere auch die zugelaſfenen
Verſchie=
bungen von der Reichsverwaltung auf die Landesverwaltung
vorgenommen hätte. Das Referat ſpricht auch davon, daß es
Verſchiebungen vorgenommen habe. Offenbar ſollen ſich ſolche
unter den zuvor erwähnten neuen Verwaltungszweigen
befin=
den. Bei näherer Betrachtung dürfte ſich aber ergeben, daß es
ſich in der Hauptſache um Dinge handelt, die bisher ſchon Sache
der Provinz und vor allem der Gemeinden und Kreiſe waren.
Nur die Ueberführung der Landeskulturämter an die Landes=
(Provinzial)verwaltung und die überörtliche Landesplanung
dürften einen Zuwachs der letzteren bedeuten. Damit aber der
Selbſtverwaltung nicht der Kamm ſchwillt, wird in der
Vor=
bemerkung des Referats ausdrücklich hervorgehoben, daß man der
Auftragsverwaltung auf dieſen Gebieten nicht bedürfe, es genüge
das Inſtitut der ſogenannten „gebundenen Selbſtverwaltung”
alſo einer neuen Art von Feſſeln —, bei der die Selbſtverwaltung
in beſtimmten Einzelfragen durch Geſetz oder
Ausführungsver=
ordnung geregelt werde. Das größte Intereſſe haben aber die
Ausführungen des Referats über die Beibehaltung einer
zen=
tral geleiteten allgemeinen Verwaltung zu bean=
Vom Tage.
Da im Reichsrat von Preußen und Bayern gegen die vom
Reichs=
tag beſchloſſene Aenderung der Lex Brüning Bedenken erhoben
wurden, iſt die Entſcheidung auf den Donnerstag
ver=
ſchoben worden; offenbar will der Reichsfinanzminiſter inzwiſchen
eine Verſtändigung mit den Ländern verſuchen.
Geſtern trat im Reichsarbeitsminiſterium unter dem perſönlichen
Vorſitz des Reichsarbeitsminiſters Wiſſell erſtmalig der
Sach=
verſtändigenausſchuß zur Begutachtung der
Arbeits=
loſenverſicherung zuſammen.
Briand hat vor den Kammerkommiſſionen geſtern
abge=
lehnt Erklärungen über die Stellungnahme der Regierung
zur Rheinlandräumung zu machen, da die Verhandlungen
von Regierung zu Regierung noch ſchwebten.
Der ehemalige öſterreichiſche Vizekanzler Fink iſt geſtern abend
im 77. Lebensjahre geſtorben. Fink war Obmann der Chriſtlich=
Sozi=
alen Partei und einer ihrer führenden Männer.
Klara Zetkin wandte ſich laut „Vorwärts” in einem Brief
an den ruſſiſchen Botſchafter in Berlin, worin ſie als Antwort auf
eine Aufforderung, nach Moskau vor das Gericht der 3.
Inter=
nationale zu gehen, die Mitteilung macht, daß ſie dieſe
Aufforde=
rung ablehnt.
Das Kattowitzer Appellationsgericht verurteilte den Rektor
Stephan von der Königshütter Minderheitsſchule Nr. 11, dem zur
Laſt gelegt wurde, vom Deutſchen Lehrerverein Gelder bezogen zu
haben, im Diſziplinarverfahren zur Amtsenthebung ohne
Pen=
ſionsanſpruch. Rektor Stephan iſt damit das fünfte Opfer der aus
dem gleichen Grunde gegen andere Lehrer angeſtrengten
Diſziplinar=
verfahren, denen noch weitere folgen ſollen.
Das neue japaniſche Kabinett iſt nunmehr gebildet,
und zwar mit Hamaguchi als Miniſterpräſident, Baron Shidehara als
Miniſter des Auswärtigen und Kenzo Adatſchi als Miniſter des
Innern.
Der bisherige Beamte des Bewäſſerungsdienſtes im Sudan
But=
ler iſt zum Leiter des geſamten ägyptiſchen
Bewäſſerungs=
weſens des Nils ernannt worden. — England erhält damit in
der Praxis die Kontrolle über das Bewäſſerungsſyſtem Aegyptens und
des Sudans.
ſpruchen. Koch und Remmele halten es für richtig, daß die
Auf=
gaben der allgemeinen Verwaltung möglichſt bald und möglichſt
vollſtändig auf die Verwaltung der Länder überführt werden,
wie Koch dies auch in ſeiner oben zitierten Schrift verlangt hatte.
Miniſterialdirektor Dr. Brecht und Landeshauptmann Dr. Horion
widerſprechen. Sie halten die Beibehaltung einer ſolchen
Ver=
waltung nach den Erfahrungen in Preußen zum Ausgleich
zwi=
ſchen Weſt und Oſt und mit Rückſicht auf die Erhaltung eines
großſtaatlichen Beamtentums für glücklich und unentbehrlich.
Auch wird geltend gemacht, daß die Gefahren für den Beſtand
des Reiches nicht zu ſehr auf der Nord=Südlinie als auf der Oſt=
Weſtlinie zu ſuchen ſeien, weshalb der ſtraffe preußiſche
Verwal=
tungsaufbau auch bei Uebernahme auf das Reich feſtgehalten
werden müſſe. Was geſchieht hier, wo es ſich um einen
Kern=
punkt der Dezentraliſation handelt? Koch und Remmele geben
nach, anſtatt ein beſonderes Votum abzugeben, ſchließen ſie ſich
den anders denkenden Mitarbeitern an, indem ſie ſich mit
Hoff=
nungen auf die Zukunft tröſten laſſen. Sind für ſie etwa die
vorgebrachten Gegenargumente neu und deshalb ſo eindrucksvoll
geweſen? Bei ſolchen gewiegten Staatsmännern doch kaum
glaublich! Nein, der preußiſche Mitarbeiter Dr. Brecht, der
Exponent der willensſtarken und zielbewußten Staatsmänner
Braun und Severing, und mit ihnen die zentraliſtiſche preußiſche
Staatsauffaſſung haben den Sieg davongetragen. Die
Hoff=
nungen, die auch ich auf die Miniſter Koch und Remmele geſetzt
hatte,F) ſind leider nicht in Erfüllung gegangen. Auch der
An=
hänger eines gemäßigten Föderalismus hält jene Argumente
nicht für zutreffend, er glaubt, daß von freien, lebensfreudigen
und in ſich gefeſtigten Ländern im Sinne der Reichsverfaſſung
das Reich nichts zu fürchten hat, vielmehr in ihnen die Quelle
ſeiner Stärke findet auch nach außen hin. Dort aber, wo die
Kraft von Ländern der gefährdeten Oſt= oder Weſtmark nicht
ausreicht, hat das Reich mit ſeiner Hilfe einzutreten. — Daß nach
allem Vorgeſagten das Referat davon abſieht, zu der Frage
Stel=
lung zu nehmen, inwieweit die ſelbſtändige Landesverwaltung
eine ſolche kraft eigenen Rechtes iſt, darf nicht Wunder nehmen.
D. Angliederung von Sozialbehörden
an die Landesverwaltungen.
Die in dieſem Abſchnitt gemachten Vorſchläge wollen das
gerade auf ſozialem Gebiet oft beklagte Neben= und
Durcheinan=
derarbeiten der Reichs= und Landesbehörden ſo weit wie möglich
beſeitigen. Dieſe Tendenz iſt zu begrüßen. —
Vergleicht man die Vorſchläge des Organiſationsreferats und
des Zuſtändigkeitsreferats mit den von der Zentrumspartei im
März 1928 aufgeſtellten Richtlinien und mit den bisher von ihr
vertretenen föderaliſtiſchen Grundſätzen, ſo findet man eine tiefe
*) Vgl. Artikel in Nummer 96 des Darmſt. Tagbl. vom 7. 4. 1929.
Nummer 182
Kluft. Das Zuſtändigkeitsreferat hat zu ihrer Ueberbrückung
nicht viel beigetragen. — Der Beweis für meine eingangs
ge=
gebene Zeichnung, wie das enthüllte Bild der Dezentraliſation
aus=
ſieht, dürfte erbracht ſein. Die Vorſchläge des
Zuſtändigkeits=
veferats ſind nur geeignet, die Behauptung zu erhärten, daß auch
die Geſamtheit der Vorſchläge der beiden Referate keine
Endlöſung bedeutet, ſondern nur eine Zwiſchenlöſung,
der freilich unmittelbar die Endlöſung folgen wird, d. i. nicht der
wirklich dezentraliſierte, ſondern der zentraliſierte
preu=
ßiſche Reichseinheitsſtaat mit der alles beherrſchenden Zentrale
Berlin. Aus dieſem Grunde iſt es auch dem gemäßigten
Födera=
liſten unmöglich, der Vereinigung der preußiſchen Staatsgewalt
mit der Reichsgewalt, ſo wie ſie vorgeſchlagen iſt, zuzuſtimmen.
Dieſe Frage iſt keine preußiſche, keine bayeriſche, keine ſächſiſche
Frage, ſondern eine deutſche Frage. Das Wohl von
Geſamt=
deutſchland, von Süden und Norden, Oſten und Weſten hängt
von ihrer Löſung ab. Gleichzeitig mit der Reichsreform für
den Süden, freilich einer anderen, als ſie das
Zuſtändigkeits=
referat will, nicht erſt nachher auf Grund ausſichtsloſer
Möglich=
keiten, muß auch für Norddeutſchland eine Gliederung nicht in
Reichsprovinzen, ſondern in lebensfreudige Länder im Sinn der
Reichsverfaſſung oder wenigſtens ſolche mit ſtarker, echter
Dezen=
traliſation in Geſetzgebung und Verwaltung erfolgen. Das iſt
das große Ziel wahrer Vaterlandsliebe. Iſtes zurzeit nicht zu
er=
reichen, dann muß auch die Vereinigung der preußiſchen
Staats=
gewalt mit der Reichsgewalt unterbleiben. Man muß ſich
als=
dann vorerſt mit einer Abſtellung offenbar vorhandener Mißſtände
in der Gliederung des Reichs und in der Zuſtändigkeitsregelung
begnügen und verſuchen, darüber in ruhiger, ſachlicher Arbeit zu
einer Verſtändigung zu gelangen. Die Reichsreformfrage, ſo
wichtig ſie auch iſt, darf nicht den Anlaß zur inneren Zwietracht,
zur Minderung der deutſchen Kraft nach innen und außen geben.
Das Wohl des Ganzen ſtets voran, das muß die Loſung ſein!
Die Reichsregierung hat, was ja eigentlich feſtſtand, den
Antrag der Reichsbahn auf Tariferhöhung abgelehnt. Die
Reichsbahn droht zwar, daß ſie ſich damit nicht zufrieden geben
will und verweiſt auf die ſtarken Rückſtände in ihrem
Betriebs=
erhaltungsprogramm und gleichzeitig auf das Defizit in ihren
Einnahmen. Trotzdem glauben wir nicht, daß die Reichsbahn an
das Reichsbahn=Schiedsgericht gehen wird. Für eine kurze
Zeit=
ſpanne läßt ſich die Lage wohl noch halten. Wenn der
Young=
plan in Kraft tritt, dann bedeutet das für die Reichsbahn doch
eine Entlaſtung von 300 Millionen, die noch erhöht wird um die
Summen, die bisher zwangsläufig dem Reſervefonds zugeführt
werden mußten. Wenn vermutlich auch das Reich nicht auf die
ganzen 300 Millionen verzichten kann, ſo iſt doch dadurch ein
be=
weglicher Faktor gegeben, der nicht nur das Gleichgewicht zwiſchen
Einnahmen und Ausgaben herſtellt, ſondern auch die Möglichkeit
für eine Auslandsanleihe ſchafft, wodurch ein Bauprogramm für
viele Jahre fundiert werden kann.
Das Liebäugeln der Sozialdemokraten mit der Diktatur und
vor allem der Hinweis des preußiſchen Innenminiſters auf die
eigentliche Zweckbeſtimmung des Laternenpfahls bei inneren
Unruhen hat auch die preußiſchen Koalitionsfreunde etwas nervös
gemacht. Die Demokraten können ihren Unmut ſchlecht
ver=
bergen. Immerhin gehen ſie noch recht ſäuberlich mit dem
Knaben Benjamin um, während das Zentrum die Entgleiſung
recht geißelt und die „Germania” offen ausſpricht, daß ſolche
Aeußerungen ſich mit dem verantwortlichen Amt eines
Innen=
miniſters nicht vereinbaren laſſen, allerdings mit dem Zuſatz, daß
es ſich babei hoffentlich nur um eine einmalige Entgleiſung
handelt. Jedenfalls iſt es der preußiſchen Regierung gelungen,
wieder reichlich Zündſtoff anzuſammeln. Am kommenden
Sams=
tag ſoll es im Landtag eine Generalabrechnung geben. Die
Deutſchnationalen haben einen Mißtrauensantrag gegen das
Geſamtkabinett eingebracht. Wirtſchaftspartei und Deutſche
Fraktion haben Mißtrauensanträge gegen den Innenminiſter
eingebracht. Gegen den Kultusminiſter liegen verſchiedene
An=
fragen vor, teilweiſe mit Mißtrauensanträgen verbunden. Es
wird für Zentrum und Demokraten recht bitter ſein, dieſe
An=
träge, insbeſondere die wegen des ſiegreichen Kampfes des
Innen= und des Kultusminiſters gegen die Studentenſchaft und
Lehrerſchaft am Tage von Verſailles, ablehnen zu müſſen, weil
ſie ihre ſachliche Berechtigung anerkennen. Aber ſie haben im
Laufe der letzten Jahre ſich an ſo viele bittere Sachen gewöhnen
müſſen, daß ſie auch dieſen harten Brocken noch ſchlucken werden.
Tieriſche Organe als Heilmitkel.
Die Verwendung von tieriſchen Organen, Gewebsſäften,
Sekreten und Ausſcheidungen zu Heilzwecken iſt uralt. Die
Heil=
kunde des Altertums kannte neben pflanzlichen und mineraliſchen
Heilſtoffen auch ſchon die Tierleber zur Bekämpfung von
man=
cherlei Krankheiten. Ja, ſelbſt die erſt vor kurzem durch
ameri=
kaniſche Aerzte entdeckte außerordentlich wirkſame Heilkraft der
Leberdiät bei ſchwerer, bösartiger Blutarmut ſcheint dem
Hippo=
krates bereits bekannt geweſen zu ſein. Im Mittelalter machte
man ausgiebigen Gebrauch von tieriſchen Organen und tieriſchen
Ausſcheidungen zu Heilzwecken, die ſchließlich ihre tollſten
Aus=
wüchſe in der ſogenannten „Dreckapotheke” zeigten. Manche
Aerzte des Altertums mögen ſolche Mittel auf Grund kritiſcher
Beobachtung bei ihren Kranken empfohlen haben. Später artete
die Verordnung derartiger Mittel in kraſſeſten Aberglauben aus.
Erſt in neueſter Zeit iſt die ärztliche Wiſſenſchaft wieder zur
Ver=
wendung tieriſcher Organe zu Heilzwecken übergegangen,
aus=
gehend von den Beobachtungen, die die Phyſiologie an den Säften
gewiſſer Drüſen gemacht hat.
Wir kennen heute eine Anzahl von drüſigen Organen (
Neben=
niere, Keimdrüſen, Schilddrüſe uſw.), die Säfte direkt ins Blut
abgeben und auf dieſe Weiſe fördernd und regulierend in die
Lebensvorgänge eingreifen. Dieſe Drüſenſäfte (Hormone)
ſpie=
len heute in der Heilkunde ſchon eine große Rolle. Die Forſchung
zeigte weiter, daß eine ganze Anzahl von Krankheiten auf
Stö=
rung in der Tätigkeit oder direkter Erkrankung dieſer Drüſen
be=
ruhten. Was lag näher, als die Schädigungen der Drüſen durch
Zuſatz der entſprechenden, aus Tieren gewonnenen Hormone zu
erſetzen? Nachträglich ſcheint uns das wenigſtens ſo. Im
An=
fang, als man dieſe Drüſen und ihre Tätigkeit nur wenig kannte,
lag dieſer Schluß gar nicht ſo nahe, und jahrzehntelange Arbeit
genialer Männer war nötig, um die erſten brauchbaren
Hormon=
präparate zu gewinnen. Heute iſt das Adrenalin, das Hormon
der Nebenniere, zur Blutſtillung unentbehrlich, man kann es jetzt
ſogar künſtlich herſtellen. Mit Schilddrüſenextrakten bekämpft man
Krankheiten, die durch Schilddrüſenmangel hervorgerufen werden.
Keimdrüſenextrakte und getrocknete Keimdrüſenſubſtanz werden
vielfach verordnet. Während die erſten Präparate dieſer Art
wenig wirkſam waren, hat man durch techniſche Verbeſſerungen
auf dieſem Gebiet ſchon weſentliche Fortſchritte gemacht. Beim
Menſchen ſind die Erfolge allerdings lange nicht ſo eindrucksvoll
wie beim Tier. Beim Menſchen ſcheint da noch ein
übergeord=
netes Regulationsorgan vorhanden zu ſein, das die tieferen
Sexualfunktionen beherrſcht.
Auch allerhand Ueberraſchungen hat man erlebt. Lange hat
man ſich überlegt, wozu die kleine Drüſe, die am Boden des
Ge=
hirns in einer ſattelartigen Niſche der knöchernen Schädelbaſis
ſitzt, eigentlich dient. Sie wurde Hirnanhäng (Hypophyſe)
ge=
nannt. Man wußte nicht recht, gehört ſie mehr zum Gehirn oder
zu den Drüſen, denn ſie enthält ſowohl Drüſen= wie Nervenzellen.
Daß dieſes Organ aber etwas mit der Gebärmutter zu tun hat,
wurde erſt klar, als man die wehenerregende Wirkung von
Preß=
ſäften entdeckt hatte. Heute iſt der Hypophyſenextrakt ein
unüber=
troffenes Mittel zur Anregung von kräftigen Wehen. Die
Hypo=
phyſe kann aber noch mehr. Ihre Säfte beeinfluſſen auch das
Wachstum und die Fettablagerung im Körper. Seit Jahresfriſt
kann man auch mit Hilfe von Hypophyſenextrakt eine
Schwanger=
ſchaft in den allererſten Wochen erkennen.
Wer hätte gedacht, daß auch in anderen Organen
geheimnis=
volle Drüſenneſter ſitzen? Seit das Inſulin aus der
Bauch=
ſpeicheldrüſe gewonnen wird und damit zahlloſe Zuckerkranke vor
ſchwerſtem Siechtum bewahrt werden, iſt die Forſchung kühner
geworden und ſucht in allen Teilen des Körpers eifrig nach neuen
Hormonen. Schon iſt ein Herzhormon entdeckt. Ob es wirklich
ein Hormon im ſtrengen Sinne ſei, iſt noch umſtritten, aber der
Stoff übt eine regulierende Wirkung auf den Kreislauf aus und
ſtellt zweifellos eine Bereicherung unſeres Heilmittelſchatzes dar.
Die eingangs erwähnte Behandlung der bösartigen Blutarmut
mit Leberdiät beruht nicht auf theoretiſchen Erwägungen, ſondern
lediglich auf praktiſchen Beobachtungen und Erfahrungen. Man
hat auch heute noch keine rechte Vorſtellung, wie die Leber in
die=
ſen Fällen eigentlich wirkt, aber daß ſie wirkt, ſteht feſt. Das
genügt dem Arzt, der nur helfen will. Den Forſcher regt das
Rätſel zu weiterer Arbeit an.
Ganz neue Wege auf dem Gebiet der Organtherapie werden
ſeit einiger Zeit in der Klinik des bekannten Berliner Chirurgen
Geheimrat Bier beſchritten. Schon in der
Blutſtauungsbehand=
lung, durch die Biers Name zuerſt bekannt wurde, dürfen wir
eine Art Organtherapie ſehen. Die Empfehlung von
Blutein=
ſpritzungen zur Anregung der Knochenheilung ſtammt von
dem=
ſelben Forſcher. Bier glaubt, daß nicht allein durch Zuſatz von
Gewebsſäften wie bei der Hormonbehandlung eine Heilwirkung
erzielt werden kann, ſondern daß im Grunde auch anderes
Ge=
webe, das in den Körper eingefügt wird und dort zunächſt zerfällt,
durch ſeine Zerfallsprodukte auf andere Gewebe anregend wirkt
und ſo zur Beſeitigung von Krankheitsvorgängen führen kann.
Der Reiz des zerſetzten Blutes führt zu vermehrter
Zellnenbil=
dung in den Knochen, ja, zum Erſatz verloren gegangenen
Ge=
webes. In ähnlichem, wenn auch allgemeinerem Sinne wirken
Einſpritzungen von Milch und anderen eiweißartigen Flüſſig=
keiten. Sie rufen einen Reiz hervor und bewirken eine
Umſtim=
mung der geſamten biologiſchen Perſönlichkeit. Ob damit immer
eine Beſſerung verbunden ſein muß, iſt freilich noch, eine andere
Frage.
In jüngſter Zeit haben nun Aſſiſtenten der Bierſchen Klinik
außerordentlich intereſſante Verſuche mit neuen Organpräparaten
veröffentlicht (Münchener Mediziniſche Wochenſchrift Nr. 25).
Aus Lebergewebe ſowie aus der Schleimhaut der Gallengänge
wurden Präparate hergeſtellt, die bei verſchiedenartigen Leber=
und Gallenerkrankungen Verwendung fanden. Die Wirkung
die=
ſer Stoffe auf die einzelnen Erkrankungsgformen war
ungleich=
mäßig. Deutliche Beſſerungen wurden in der Mehrzahl
feſtge=
ſtellt, und nur ein kleiner Teil zeigte überhaupt keine
Beeinfluſ=
ſung. Das iſt immerhin ein recht ermutigendes Reſultat, das zu
weiterer Nachprüfung auf dieſem Gebiet anſpornen wird.
Einen etwas anderen Weg betrat Dr. Gehrke von der
Bier=
ſchen Klinik bei ſeinen Heilverſuchen mit einem Organpräparat,
das aus Subſtanzen des tieriſchen Zentralnervenſyſtems,
Nähr=
ſalzen und Vitaminen hergeſtellt war. Präparate dieſer Art ſind
ſchon lange bei nervöſer Erſchöpfung und anderen Zuſtänden
all=
gemeiner Nervoſität in Gebrauch, ohne daß man ſich bisher klar
werden konnte, ob tatſächlich auch eine Heilwirkung oder nur eine
allgemeine Anvegung von ihnen ausgeht. Gehrke verwandte nun
dieſe Präparate bei ſchweren, durch anatomiſche Veränderungen
bedingten Nervenleiden, vor allem Rückenmarksleiden. Eine
Wir=
kung trat jedoch erſt ein, nachdem das Zentralnervenſyſtem durch
kleine Strychningaben in einen gewiſſen Reizzuſtand verſetzt
wor=
den war. Mit dieſer kombinierten Behandlung wurde in einer
allerdings noch recht kleinen Zahl von Fällen eine Beſſerung der
Gehſtörungen und der Hautempfindlichkeit erzielt. Auch die im
Beginn der Erkrankung oft ſehr unangenehmen Schmerzen
wur=
den überraſchend gut beeinflußt. Die Mitteilungen über dieſe
neuen Ergebniſſe der Organtherapie dürfen freilich vorläufig nur
mit allen Vorbehalten zur Kenntnis gebracht werden. Er dauert
immer längere Zeit, bis eine neue Behandlungsmethode ſo
aus=
gereift iſt, daß ſie allgemein angewendet werden darf. Schon die
erſten Verſuche mit der letztgenannten Methode haben ergeben,
daß bei Herz= und Nierenerkrankungen beſondere
Vorſichtsmaß=
regeln angewendet werden müſſen. Wenn an dieſer Stelle
über=
haupt von ſolchen, noch im Fluß befindlichen mediziniſchen
For=
ſchungen berichtet wird, ſo geſchieht das nur, um zu zeigen, daß
die ärztliche Kunſt immer wieder neue Wege ſucht, um ihr hohes
Ziel, zu helfen und zu heilen, zu erreichen. Die Erfahrungen und
der Erfolg ſtehen dem Arzt höher als die Theorie, und die
Wiſſen=
ſchaft iſt hier nicht Selbſtzweck, ſondern nur Mittel zum Zweck.
Dr. Geoxg Laufmann.
Nummer 182
Mittwoch, den 3. Juli 1929
Seite 3
EP. London, 2. Juli.
Das zweite engliſche Parlament unter Führung einer
ſozia=
liſtiſchen Regierung wurde heute mit der Thronrede eröffnet,
die in Abweſenheit des Königs vom Lordkanzler Sankey
ver=
leſen wurde.
Die Thronrede enthält mit Ausnahme einer Andeutung
über die Wahlreform keinerlei Ueberraſchungen. In ihr fehlt
jede Bezugnahme der neuen Regierung auf den „Sozialismus
in unſerer Zeit‟. Das iſt auch der Grund dafür, daß die
Thron=
rede bei der Mehrzahl der Mitglieder des Parlaments eine recht
günſtige Aufnahme gefunden hat.
Die königliche Botſchaft wird mit den üblichen Bemerkungen
über die guten Beziehungen zu den ausländiſchen Mächten
ein=
geleitet. In der auswärtigen Politik findet als erſtes das
Re=
parations= und das Rheinlandproblem Erwähnung. Der von
den Sachverſtändigen aufgeſtellte Reparationsplan werde
gegen=
wärtig von der Regierung erwogen. Eine befriedigende
Er=
ledigung dieſes Problems werde es den Beſatzungsmächtem
er=
möglichen, eine beſchleunigte Räumung des Rheinlandes
vorzu=
nehmen.
Es ſei der ernſte Wunſch der Regierung, in Zuſammenarbeit
mit den einzelnen Regierungen des britiſchen Weltreiches und
denen der ausländiſchen Mächte eine baldige Herabſetzung der
Nüſtungen in der Welt zu erwirken. Verhandlungen über die
Flottenabrüſtung hätten mit den Beratungen zwiſchen der
Re=
gierung und dem amerikaniſchen Botſchafter ihren Anfang
ge=
nommen.
Die Regierung halte die Zeit dafür gekommen,
internatio=
nale Differenzen durch den Haager Schiedsgerichtshof erledigen
zu laſſen. Mit den Regierungen der Dominions ſeien
Verhand=
lungen zwecks Unterzeichnung der Optionalklauſel eingeleitet
worden. Als letzten Punkt der auswärtigen Politik erwähnt die
Thronrede die baldige Wiederaufnahme der Beziehungen zu
Rußland, worüber bereits mit den Dominions Fühlung
ge=
nommen ſei.
Von den innerpolitiſchen Vorſchlägen wird als das wichtigſte
Problem das der Arbeitsloſigkeit hingeſtellt. — Ferner erwähnt
die Thronrede die bereits vorbereiteten Maßnahmen für die
Hebung der Ausfuhr und die Mittel zur Beſſerung der
Ver=
hältniſſe in der Landwirtſchaft. Auf die Notwendigkeit einer
Zuſammenarbeit in der Eiſen=, Stahl= und Baumwollinduſtrie
wird beſonders hingewieſen.
Die Thronrede ſchließt mit dem Vorſchlag für eine eventuelle
Wahlreform, der folgendermaßen lautet: „Meine Regierung
be=
abſichtigt, eine genaue Prüfung der bei den letzten Wahlen
ge=
ſammelten Erfahrungen vorzunehmen, ſo daß die Arbeitsweiſe
des parlamentariſchen Wahlgeſetzes mit den neugeſchaffenen
Be=
dingungen (Zuwachs der weiblichen Wählerſchaft) in Einklang
gebracht werden kann.”
Die Regierung Macdonald ſcheint keine Zeit verſtreichen
laſ=
ſen zu wollen, um die von ihr verſprochenem Reformen in die
Wirklichkeit umzuſetzen. — Unmittelbar nachdem ſich das
Unter=
haus heute nachmittag zur Ausſprache über die Thronrede
ver=
ſammelt hatte, kündigte der Wohlfahrtsminiſter die Einbringung
eines neuen Penſionsgeſetzes für Witwen und Waiſen an. Der
Generalſtaatsanwalt Jowitt folgte alsbald mit der Bekanntgabe,
daß das Gewerkſchaftsgeſetz geändert werden ſoll.
Zuſammen=
faſſend läßt ſich ſagen, daß die Arbeiterpartei mit der Thronrede
zufrieden iſt, daß die Konſervativen die Aufrichtigkeit, die über
die ſozialiſtiſchen Pläne in der Rede zum Ausdruck kommt,
an=
erkennen und daß die Liberalen, zum mindeſten nach der Anſicht
eines ihrer Führer, eine ſchärfere Formulierung gewünſcht hätten.
Was den außenpolitiſchen Teil der Thronrede betrifft, ſo
wird man beſonders in Deutſchland darin vergeblich die
Ankün=
digung der bedingungsloſen Rheinlandräumung ſuchen, eine
Tat=
ſache, die geeignet ſein wird, Bedauern hervorzurufen. Denn
man hatte ſogar in England eine Andeutung über die ſofortige
und bedingungsloſe Räumung des Rheinlandes erwartet. Die
„Daily Mail” kommentiert die auf das Reparationsproblem
be=
züglichen Sätze der Thronrede mit der mit ſeiner gewiſſen
Schadenfreude wiedergegebenen Phraſe, „daß eine glatte
Erledi=
gung des Reparationsproblems die Beſatzungsmächte in die
Lage ſetzen werde, die Räumung des Rheinlandes
durch=
zuführen.”
Das Bild des Blihes.
Neue Forſchungen.
CK. Die Erſcheinung des Blitzes, die wir ja in dieſem
Som=
mer ſchon öfter bewundern konnten, als uns lieb war, bietet der
Forſchung große Schwierigkeiten, da ſie ſich ja „blitzſchnell”
voll=
zieht. Dieſes ſo ſchnell verhuſchende Bild des Blitzes hat man
verſucht, in der Photographie feſtzuhalten, und in neueſter Zeit
unternimmt man die Meſſung der Energiekräfte des Blitzes auf
elektriſchem und elektromagnetiſchem Wege, wie dies beſonders
durch die Wünsdorfer, Studiengeſellſchaft für
Hochſpannungs=
anlagen” geſchehen iſt. Freilich, auch auf dieſe Weiſe iſt es noch
nicht gelungen, alle Rätſel des Blitzbildes zu löſen, aber man hat
doch ſchon wichtige Erkenntniſſe geſammelt, wie Dr. Oskar
Proch=
now in einem Aufſatz über die Blitzforſchung in der bei Hugo
Bermühler erſcheinenden Zeitſchrift „Der Naturforſcher”
hervor=
hebt. Die Blitzphotographie hat viele Einzelheiten im Verlauſ
des Blitzes enthüllt, der uns ja zunächſt einfach „zackig” erſcheint.
Man ſieht aus ſolchen Bildern, daß beim Blitz zunächſt ein
kopf=
artiger Anfangsteil entſteht, dem dann ſeltſame rhythmiſche
Un=
terbrechungen in der Entladung folgen. Die Aufnahmen von
Kugelblitzen bieten noch viel verwickeltere Erſcheinungen. Doch
zeigen die Linien= Perlenſchnur= und Kugelblitze gemeinſame
Züge, wie die welligen Bahnformen und die quer zur Bahn
ver=
laufenden geſchichteten Entladungen. Die letzteren Erſcheinungen
dürften wohl auf den Widerſtand der Luft zurückgehen; die
Wel=
lenformen laſſen ſich am beſten als Stoſſioniſationen erklären. So
viele Blitzphotographien auch ſchon gemacht worden ſind, ſo
fin=
den ſich doch wirklich gute Bilder ſelten, und es wäre ſehr zu
wünſchen, daß die zahlreichen Freunde der Photographie die
Gelegenheit wahrnehmen, beſonders bei ſtarken Gewittern einen
nahen Blitz „zu knipſen”, das Verfahren iſt ja einfach: man
rich=
tet den Apparat mit geöffneter Linſe bei einem Nachtgewitter
auf die Stelle der ſtärkſten Blitze und wechſelt nach jedem Blitz,
der ſich vermutlich abgebildet hat, die Platte.
Momentaufnah=
men bei Tage dürften nur bei Kugelblitzen möglich ſein, da dieſe
bisweilen eine Reihe von Sekunden zu ſehen ſind.
Die elektromagnetiſchen Meſſungen haben möglichſt viele
phyſikaliſche Größen aufgezeichnet, die ſich bei einem Blitzſchlag
ändern. Die Luft iſt ja im Vergleich zum Erdkörper in der Regel
poſitiv geladen, und man bezeichnet dieſen elektriſchen Zuſtand
als elektriſches Feld. Während an klaren Tagen ein ſolches
elektriſches Feld etwa 100 Volt auf einen Meter enthält, beträgt
das elektriſche Gefälle an Gewittertagen bis zu 100 000 Volt auf
den Meter. Man hat nun die Aenderungen der Feldſtärke durch
Aufzeichnung des Stromes gemeſſen, der zwiſchen einer in der
EP. Beirut, 2. Juli.
Die Methoden des franzöſiſchen Oberkommiſſars in Syrien,
Ponſot, der gegenüber den Mohammedanern eine Politik der
Duldung betreibt, findet auf ſeiten des Vatikans und der
Ver=
treter der vatikaniſchen Politik einen heftigen Widerſtand, der die
Stellung Ponſots recht ſchwierig geſtaltet. Das Keſſeltreiben
gegen Ponſot iſt der erſte Teil des groß angelegten Vorſtoßes
der vatikaniſchen Politik gegen die Mandatsmächte im Mittleren
Oſten, der ſich weniger gegen die Perſon Ponſots ſelbſt, als
gegen ſeine Methode richtet. Da dieſer Vorſtoß auch die
eng=
liſchen Intereſſen im Vorderen Orient bedroht, hat England ſeine
leitenden Perſönlichkeiten ebenfalls mobil gemacht, und aus dem
Kampf um die Beſetzung des ſyriſchen Oberkommiſſariats werden
ſich in nächſter Zeit Auseinanderſetzungen von großer politiſcher
Tragweite zwiſchen kirchlichen und weltlichen Intereſſen ergeben.
Die Reiſe des ägyptiſchen Highcommiſſioners, Lord Lloyd,
nach Paläſtina und Syrien gilt im weſentlichen dem Verſuch,
die gefährdete Stellung ſeines Kollegen zu ſtützen. Gleichzeitig
wird von Aegypten her eine Preſſekampagne zugunſten Ponſots
eingeleitet. Die unter dem Einfluß der engliſchen Reſidenz in
Kairo ſtehende arabiſche Preſſe weiſt mit beſonderem Nachdruck
darauf hin, daß Ponſots Duldung und gerechte Einſtellung
gegenüber den Mohammedanern und den übrigen
Andersgläu=
bigen den Unwillen der katholiſchen Orden in Syrien
hervor=
gerufen hat und daß vom Weggang Ponſots eine Neuorientierung
in der Islampolitik Frankreichs zu erwarten iſt.
England befürchtet von einem Erfolg der kirchlichen Politik
in Syrien ein Uebergreifen des vom Vatikan her inſpirierten
Machtkampfes auch auf Paläſtina. Die paläſtinenſiſche Regierung
rüſtet ſich daher dieſem Vorſtoß gegenüber zur Abwehr, und der
paläſtinenſiſche Highcommiſſioner Sir John Chanceller wird
ſeinen Londoner Aufenthalt dazu benutzen, um ſich über ſeine
Einſtellung zur politiſchen Propaganda des Heiligen Stuhls in
Paläſtina Inſtruktionen einzuholen.
Aus dieſen Gründen wird von England auch außenpolitiſch
alles zur Entlaſtung Ponſots getan. Die unerwartete Reiſe, die
der britiſche Reſident in Transjordanien, Cox, im Flugzeng nach
Bagdad unternommen hat, iſt ebenfalls in Zuſammenhang mit
der ſyriſchen Kriſe zu bringen. Offiziell wird zwar über die
Gründe des Fluges ſtrenges Stillſchweigen bewahrt, aber es iſt
ein offenes Geheimnis, daß England die meſopotamiſche
Regie=
rung zu Konzeſſionen bei der Regelung der Grenzfragen zwiſchen
Syrien und dem Irak veranlaßt hat, um Ponſot eine
Aktivlegiti=
mation in Paris zu verſchaffen.
Die ſichtbare Wirkung der engliſchen Bemühungen äußert ſich
zunächſt in einer Verſchiebung der Europareiſe Ponſots, der erſt
nach der Zuſammenkunft mit Lord Lloyd nach Frankreich
zurück=
kehren wird.
Unkerbrechung des tſchechoflowakiſch=ungariſchen
Grenzverkehrs.
EP. Budapeſt, 2. Juli.
Die Unterbrechung des Eiſenbahnverkehrs an der
ungariſch=
tſchechoſlowakiſchen Grenzſtation Hidasnemeti auf, der Strecke.
Miſkolcz—Käſchau ſteht nach einer amtlichen ungariſchen
Er=
klärung damit in Zuſammenhang, daß die ungariſchen Behörden
am 28. Juni gezwungen waren, den tſchechoſlowakiſchen
Eiſen=
bahnangeſtellten Vincenz Peſcha, der auf ungariſchem Gebiet auf
friſcher Tat der Spionage überführt worden war, zu verhaften.
Die Unterbrechung des Eiſenbahnverkehrs behindert den
un=
gariſchen Fremdenverkehr nach der Tatra beträchtlich. Ueber die
Station Hidasnemeti gehen täglich drei direkte Züge zwiſchen
Budapeſt und der Tatra.
Die geſamte Preſſe proteſtiert empört gegen die von
tſchechi=
ſcher Seite angeordnete Grenzſperre im Eiſenbahnverkehr über
die Station Hidasnemeti. Sämtliche Blätter betonen, daß die
kſchechoſlowakiſche Repreſſalie keinesfalls begründet ſei, da man
keinem Staat das ſelbſtverſtändliche Recht abſprechen könne, ſich
gegen fremde Spionage zu wehren und die auf ſeinem Gebiet
auf friſcher Tat ertappten Spione zu verhaften. Die Blätter
weiſen darauf hin, daß in letzter Zeit auffallend viele
tſchecho=
ſlowakiſche Spione an der ungariſchen Grenze feſtgeſtellt wurden.
Andererſeits ſind von der Tſchechoſlowakei wiederholt ungamſche
Staatsbürger verhaftet worden, denen nichts anderes zur Laſt
gelegt werden konnte, als daß ſie Mitglied einer ungariſchen
volkshygieniſchen Vereinigung, der Levente=Organiſation, ſind.
Höhe der üblichen elektriſchen Leitungen angebrachten Antenne
und der Erde fließt, wenn ſich das Feld ändert. Der Donner
des Blitzes wurde mit Hilfe eines Mikrophons aufgenommen;
der von dem Strom eines Blitzes herrührende magnetiſche Fluß
wurde mittels zwei Rahmenantennen ermittelt, und die
Feld=
ſtärke der unteren Luftſchichten ließ ſich durch Benutzung einer
be=
ſonderen Meßvorrichtung, der für dieſen Zweck erbauten
Feld=
meßmaſchine, feſtſtellen. Alle dieſe Teilwirkungen eines Blitzes
wurden mit Hilfe eines Kathodenſtrahl=Oſzillographen auf
Bromſilberpapier aufgeſchrieben, und ſo erhielt man verſchiedene
Kurven der Blitzwirkung, die das photographiſche Bild des Blitzes
in vielen Einzelheiten ergänzen und erklären. Angaben über die
Stromſtärke der Blitze gewann man auch dadurch, daß
Stahl=
ſtäbchen von beſonders geeigneter Zuſammenſetzung in
Holz=
brettchen eingelaſſen und in der Nähe von etwa 400 Blitzableitern
über ganz Deutſchland angebracht wurden. Aus der
Magneti=
ſierungswirkung auf dieſe Stäbchen ließ ſich die Stromſtärke
an=
nähernd feſtſtellen, und ſo ergaben ſich als Mittelwerte für die
Stromſtärke eines Blitzes 20 000 bis 30 000 Ampere.
Aus 99 Blitzdiagrammen wurde abgeleitet, daß ein einzelner
Blitz durchſchnittlich 5,3 Teilentladungen aufweiſt. Die
Blitz=
dauer für eine einzelne Teilentladung ſchwankt zwiſchen 0,01 und
0,0005 Sekunden, während zwiſchen den Teilentladungen ein
zeitlicher Abſtand von 0 bis 0,37 Sekunden liegt. Die neuen
Meſſungen erſtrecken ſich auch auf die Stromrichtung und
Feld=
änderung. Von den 99 Blitzen hatten 76 die Richtung Erde—
Wolke und 12 die umgekehrte Richtung Wolke—Erde; bei 11
Blitzen konnte die Stromrichtung nicht ermittelt werden. Es
hatten alſo ſechsmal ſoviel Blitze die Richtung zur Wolke wie
aus der Wolke. Das elektriſche Feld ändert ſich bei den
Blitz=
ſchlägen wiederholt, ſowohl hinſichtlich der Stärke wie der
Rich=
tung. Bis zu 1,8 Kilovolt aus das Meter änderte ſich die
Span=
nung in /oooo Sekunde mit dem Ergebnis, daß bei einem Blitz
wiederholte Umpolungen des Feldes eintraten.
* Orpheum.
Sommerſpielzeit Direktor Steffter.
„Schwarzwaldmädel”
In Baſel hat ein begeiſterter Kritiker Adalbert Steffter den
„Reinhart der Operette” genannt. Wenn unſere Begeiſterung
auch nicht ganz ſo weit geht, erkennen wir doch gern an, daß die
geſtrige Premiere des unverwüſtlichen „Schwarzwvaldmädel” eine
ganz ausgezeichnete Inſzenierung und noch beſſere Beſetzung
er=
fahren hat. So zwar, daß eine Aufführung herauskam von ſtark
künſtleriſchem Niveau, ſelbſtverſtändlich im Rahmen des Mög=
Der franzöſiſche Auswärkige Kammerausſchuß lehnk
die votbehaltloſe Rakifizierung des
Schulden=
abkommens ab.
Paris, 2. Juli.
Die in den letzten Tagen von dem größten Teil der
franzö=
ſiſchen Preſſe und zahlreichen Parlamentariern vertretene
Forde=
rung, in das Geſetz über die Ratifizierung der interalliierten
Schuldenabkommen eine Art Sicherheitsklauſel aufzunehmen, hat
heute in einem Antrag des linksrepublikaniſchen Abgeordneten
Stern ihren Niederſchlag gefunden. Stern, der vorausſichtlich
von der Außenpolitiſchen Kammerkommiſſion zum Berichterſtatter
für die Ratifizierungsvorlage ernannt werden wird, hat einen
Antrag eingebracht, dem aus einem einzigen Artikel
be=
ſtehenden Ratifizierungsgeſetz folgenden Artikel 2 anzuhängen:
„Die zur Ausführung des vorliegenden Geſetzes notwendigen
Jahreskredite werden in jedem Finanzjahr ausſchließlich den
von Deutſchland gezahlten Annuitäten entnommen.”
In parlamentariſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die
franzöſiſche Regierung durch dieſen Vorbehalt, der eine reine
Budgetbeſtimmung iſt, den Vereinigten Staaten keinerlei
Hand=
habe zur Ablehnung bieten wird.
Der Auswärtige Kammerausſchuß hat einſtimmig beſchloſſen,
die vorbehaltloſe Ratifizierung der Schuldenabkommen
abzu=
lehnen. Mit 15 gegen acht Stimmen bei drei Stimmenthaltungen
wurde die Nichtratifizierung gleichfalls abgelehnt. Einſtimmig
wurde beſchloſſen, in dem Text des Ratifikationsgeſetzes eine
Vorbehaltsklauſel aufzunehmen.
Die Finanzkommiſſion der Kammer hat heute nachmittag
be=
ſchloſſen, vor irgendwelcher definitiver Stellungnahme zur
Rati=
fizierung der Schuldenabkommen nochmals Poincaré und Briand
anzuhören, die ſich vor allem über die Vorbehalte, unter denen die
Regierung die Ratifizierung beabſichtigt, ausſprechen ſollen. Der
Soziabiſt Vincent Auriol wird außerdem die Miniſter über die
Abſichten der Regierung bezüglich der Räumung des
Rhein=
landes, die nach ſeiner Anſicht die unbedingte Folge der Annahme
des Young=Planes durch Deutſchland ſein ſoll, befragen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Preußiſchen Landtag wird fleißig gekuhhandelt.
Wäh=
rend der Ausſchuß berät, bemüht ſich hinter den Kuliſſen die
Regierung, Hilfstruppen zu werben, da ihr die eigene Mehrheit
nicht zuverläſſig genug erſcheint. Die Demokraten haben einen
Antrag eingebracht, die für die Evangeliſche Kirche die
gleich=
wertige Regelung wie beim Konkordat für die Katholiſche Kirche
ſicherſtellen will. Damit will man vor allen Dingen die
Wirt=
ſchaftspartei einfangen, deren Stimmen vermutlich genügen
wür=
den, das Konkordat im Plenum zu retten. Da die
Koalitions=
parteien aber in der Deutſchen Volkspartei den Vater allen
Uebels erblicken, hat der Miniſterpräſident Braun aus dieſer
Verärgerung heraus mit Keulenhieben auf den Vorſitzenden der
volksparteilichen Fraktion Dr. Stendel eingehauen, weil dieſer
Herrn Braun daran erinnerte, daß er ſelbſt bei früherer
Gelegen=
heit einmal geſagt habe, er habe Mühe genug, ſeine Fraktion für
das Konkordat zu bekommen, die Belaſtung mit einem
evan=
geliſchen Konkordatserſatz könne aber ſeine Partei nicht tragen.
Herr Braun beſtreitet das nicht, aber er macht — was ja an ſich
ein innerer Widerſpruch iſt — Herrn Stendel den Vorwurf einer
ſchweren Indiskretion, ſtreicht ihn aus der Reihe der „
anſtän=
digen” Leute, will künftig alle Unterhandlungen mit ihm
ableh=
nen und erforderlichenfalls einen Stenographen hinzuziehen.
Herr Stendel wird deswegen vermutlich keinen Selbſtmord
be=
gehen. Vielleicht wäre es etwas vorſichtiger geweſen, dieſe
Aeußerung hier nicht zu zitieren. Er kann ſich aber ſchließlich
darauf berufen, daß von einer Vertraulichkeit dieſer
Unterhal=
tung, die er als offizieller Beauftragter ſeiner Fraktion führte,
keine Rede war, und daß Herr Braun vermutlich dem
Vorſitzen=
den einer Oppoſitionspartei keine Konzidenzen machen würde.
Jedenfalls hat ſich Herr Braun in ſeiner Abwehr ſo weit
über=
ſchlagen, daß ſeine Verſtimmung nur erklärlich wird, weil er ſich
in ſeinem Paſchagefühl verletzt fühlte oder weil er um jeden
Preis die Volkspartei brüskieren will. Von politiſcher Klugheit
zeugt dieſes Verfahren wieder einmal nicht.
lichen. Für die „tragenden” Rollen weiblichen und männlichen
Charakters ſind eine Anzahl Gäſte verpflichtet, die
höchſtgeſtell=
ten Anſprüchen genügen, und das flotte, ſichere Zuſammenſpiel
erwies Steffters routinierte Spielleitung, die allerdings
erfor=
derlich iſt, wenn das „Schwarzwaldmädel”, das gerade in
Darm=
ſtadt ſchon ausgezeichnete Wiedergaben gefunden hat, immer noch
reuſſieren ſoll. So war der Erfolg von vornherein garantiert, und
die Geſamtaufführung zählt zu den beſten der Steffter=Saiſon. —
Selbſt das Orcheſter klang voll und forſch und bewies, daß
Kapellmeiſter Eugen Mürl Leon Leſſels flüſſig=
temperament=
volle melodiöſe Muſik in Geiſt und Gefühl richtig erfaßte.
Geſanglich „herrſchend” war Martin Friedmann vom
Nationaltheater Mannheim (Hans), ein Operettentenor von
beſten Qualitäten in Darſtellung und Geſang, dem Heinz Schien
(Richard) ein trefflicher, faſt ebenbürtiger Partner war, der
durch flottes, animiertes Spiel erſetzte, was ihn geſanglich nicht
ganz Friedmann erreichen ließ. Ausgezeichnet auch die beiden
weiblichen Hauptrollen Bärbele und Malwine, die in Ria
Urban und Betty Hemmerle Vertreterinnen finden, die
ihren Aufgaben vollauf gewachſen ſind. Das Bärbele der Urban,
entzückend in der naiven Drollerie und der leichtgenommenen
Tragik des „Lumpeprinzeßles”, wie nachher als glückliche und
beglückende Braut. Und Betty Hemmerles Malwine ſehr
vor=
nehm, ſehr ſchick und ſchlank in der Darſtellung, und beide von
beſtem geſanglichen Können. — Selbſt Emil Aman fand ſich
mit der ihm ſicher nicht ſonderlich liegenden Rolle des
Dom=
kapellmeiſters (die von Göbel und Ney in beſter Erinnerung iſt)
recht gut ab.
Humor und Komik fanden treffliche Vertreter in Fritz
Daurer (den blauen Ochſen) und Viktor Schmidt (
Schmuß=
heim). Bildhübſche Ergänzung fand das
Schwarzwaldmädel=
quartett in Alice Engers (Hannele) und Mia Waldow
(Lorle). Vielfach mußten die hübſchen Schwarzwaldmädel da
Capo tanzen und ſingen. Mieze Neidharts Traudel und
Hans Emons Theobald ergänzten gut das Enſemble. —
Das „Schwarzwaldmädel” ſteht nur bis, Freitag auf dem
Spielplan, man ſollte ſich die gute Vorſtellung wirklich anſehen.
Selbſtmord eines rumäniſchen Bildhauers. Der bekannte
rumäniſche Bildhauer Matzareanu, einer der bedeutendſten
Vertreter rumäniſcher Bildhauerkunſt, hat ſich geſtern abend in
ſeiner Wohnung in Bukareſt erhängt. Die Urſache zu dieſem
Selbſtmord dürfte in einem ſchweren Nervenleiden zu ſuchen ſein,
an dem der Bildhauer ſeit einiger Zeit litt. Der Tod
Matzarea=
nus hat in der rumäniſchen Hauptſtadt große Teilnahme erweckt
Seite 4
Mittwoch, den 3. Juli 1929
Nummer 182
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Tochter
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(Statt beſonderer Mitteilung.)
Am 29. Juni verſchied plötzlich infolge
Unglücks=
falles mein lieber, guter Mann, unſer treuer, fürſorgender
Vater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Oberbaurat Ludwig Haag.
In tiefer Trauer:
Klara Haag, geb. Feigel
Dr. Fr. Roßbach u. Frau Hede, geb. Haag
Ernſt Auguſt Haag
Marie Haag
Anna Haag
Dr. Arthur Sauer und Frau Maria,
geb. Feigel.
Friedberg (Heſſen), Darmſtadt, Zwingenberg(
Berg=
ſtraße), den 3. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 4. Juli, vormittags 11 Uhr
auf dem Waldfriedhof in Darmſtadt ſtatt.
Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die traurige Pflicht,
ſeine AH und iaCb von dem am 28. Juni 1929 in Gießen
erfolgtem Ableben ſeines lieben Ehrenburſchen, AH
Ingenieur i. R.
Heinrich Schmitt
Kff444434744
(Haſſiae=Gießen), aktiv 1874
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Die A.H. V. des Corps „Haſſia”, Darmftadt
J. A.: Georg Petry.
Der C.C. der „Haſſia”
J. A.: Wolf. Rückle pXXX
(10924
Darmſtadt, den 2. Juli 1929.
Viktoriaſtraße 28
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 4. Juli 1929, um 3 Uhr vom Portale des
Waldfriedhofes aus ſtatt. — Beileidsbeſüche dankend verbeten.
Unterzeichneter C. C. erfüllt hiermit die traurige
Pflicht, alle Angehörigen und Freunde des Corps von
dem Ableben ſeines lieben Alten Herrn und Gründers
Reg.=Oberbaurat
Ludwig Haag 6
(10891
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Das furchtbare Flugzeugunglück am 29. Juni auf
dem Bodenſee riß ihn jäh aus unſerer Mitte in der
er ſich durch ſeine Aufopferung für das Corps und ſeinen
geraden Charakter ein ſietes Andenken geſchaffen hat.
Der C. C. der „Frankonia”
J. A.: Kurt Schuſters. X
Heute entſchlief nach langem, ſchwerem Leiden meine
meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante, Frau
Margarethe Göckel
geb. Obmann
im 40. Lebensſahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Göckel II.
Traiſa, den 2. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Freitag, den 5. Juli, nachmitt.
3½ Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe, gute Frau, meine
treue Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſier, Schwägerin und Tante
Nag Shlhniiie Kohl
Todes=Anzeige.
Am 2. Juli, vorm. ½12 Uhr,
verſchied plötzlich und unerwartet
unſer lieber Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Urgroßvater,
Schwager und Onkel:
Herr
Michdet Heit
Privatier
im Alter von 82 Jahren.
Kranichſtein, den 2. Juli 1929.
Im Namen der trauernd. Hinterblliebenen
Familie Leonhard Nicklas
Kranichſtein
Familie Peter Jochum
Guſtavsburg
Familie Auguſt Benz
Darmſtadt
Die Beerdigung findet
Donners=
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ſpenden beim Heimgange unſeres
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Nummer 182
Mittwoch, den 3. Juli 1929
Seite’s
Darmſtadt, 3 Juli.
2. Heſſiſches Sängerbundesfeſt
Darmſtadt, 12. bis 15. Juli.
Ein buntbewegtes Bild bilder am Feſtſonntag der von
Kunſtſach=
verſtändigen aufgebaute und geleitete Feſtzug. Der Aufmarſch der
heſſiſchen Sänger mit ihren Fahnen iſt an ſich ein ſinnvoller Ausdruck
der Geſchloſſenheit und engen Verbundenſeins. „Heimat und Lied‟
könnte Kernwort dieſer großartigen Veranſtaltung ſein. Beſondere
Bewunderung werden die Feſtwagen erregen, die, 35 an der Zahl,
far=
benfreudig die Heeresſäulen der Sängerſcharen unterbrechen. Die
be=
kannteſten Volkslieder ernſter und heiterer Art werden zu Fleiſch und
Blut: „In einem kühlen Grunde‟. „Am Brunnen vor dem Tore”, „Jetzt
gang i ans Brünele‟, „Das Wandern iſt des Müllers Luſt” Andere
Vereine betonen die Eigenart ihrer engeren Heimat, die Oberheſſen mit
der Schlitzer Spinnſtube, der Mümling=Gau mit dem Odenwälder
Hoch=
zeitszug, die Neckarſteinacher mit dem Schwalbenneſt, die Nieder=
Beer=
bacher mit dem Frankenſtein=Eſelslehen. Wieder andere knüpfen an
ihren Namen an, z. B. der Mozartverein mit dem Feſtwagen „Mozart
bei der Kaiſerin Maria Thereſia‟ Ernſt und Freude des Handwerks
zeigen die Wagen, die von den verſchiedenen Innungen geſtellt werden.
Dem ganzen Aeichtum der Prunkſchau kann natürlich dieſer kurze
Hin=
weis, der ein paar Beiſpiele herausgegriffen hat, nicht gerecht werden.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Mittwoch wird
Ver=
dis „Othello” in der Inſzenierung Carl Eberts zum letzten Male in
dieſer Spielzeit aufgeführt. In den Hauptrollen: Anny von Stoſch,
Hans Grahl, Hans Komregg. Muſikaliſche Leitung für den erkrankten
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm: Max Rudolf. Für dieſe Vorſtellung
können Tauſchgutſcheine nicht mehr eingelöſt werden. Beginn 19,30
Uhr; Miete B.
Heute Mittwoch beginnt der Vorverkauf zu der Schlußvorſtellung
„Die Meiſterſinger von Nürnberg” am Sonntag, 7. Juli.
Miete L; Beginn 17 Uhr.
Morgen Donnerstag geht als letzte Schauſpielvorſtellung dieſer
Spielzeit das amerikaniſche Senſationsſtück „Broadway” in der
Inſzenierung Günter Haenels und Wilhelm Reinkings mit den Damen
Hanna Rüggold, Beſſie Hoffart, Käte Gothe und den Herren Werner
Hinz, Fritz Valk, Hugo Keßler, Hans Jungbauer, Bernhard Minetti
und Paul Maletzki in den Hauptrollen in Szene. Zu dieſer Vorſtellung
können Tauſchkarten jeder Art ohne Zuſchläge eingelöſt werden.
In der Samstag, den 6. Juli, ſtattfindenden letzten Aufführung
der „Fledermaus” von Johann Strauß verabſchieden ſich Paula
Kapper und Guſtav Deharde in den Rollen der Adele und des
Eiſen=
ſtein vom Darmſtädter Publikum. In den anderen Hauptrollen ſind
die Damen Regina Harre, Käte Gothe und die Herren Carl Eberr=
Beher, Heinrich Kuhn, Hans Ney, Adolf Jaeger und Hans Baumeiſter
beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger.
Zu den Schlußvorſtellungen der Spielzeit: heute Mittwoch „Othello”,
Freitag, den 5. Juli, „Manon Lescaut”, Samstag, den 6. Juli, „
Fle=
dermaus” und Sonntag, den 7. Juli, „Die Meiſterſinger von
Nürn=
berg” gelten Tauſchgutſcheine mit den bekanntgegebenen Zuſchlägen von
10—30 Prnzent zu den jeweiligen Tagespreiſen.
— Der neue Wettbewerb zwiſchen Gas und Elektrizität. Durch den
zur Zeit ſehr lebhaften Kampf um die Gasverſorgungsfrage wird
gleichzeitig die Aufmerkſamkeit darauf gelenkt, wieweit für die Zwecke
des Haushaltes und des Gewerbes die Verwendung des Gaſes in
Wett=
bewerb tritt mit der Elektrizität. Um dieſe Frage nach großen
Geſichts=
punkten zu klären, hat die Vortragsgemeinſchaft der techniſch=
wiſſen=
ſchaftlichen Vereine einen hervorragenden Fachmann der Elektrotechnik,
Herrn Baurat Schöberl, Direktor der Rheiniſchen Elektrizitäts=
A. G., Mannheim, Ehrenſenator der Techniſchen Hochſchule, zu einem
Vortrag gewonnen über das Thema: „Der neue Wettbewerb
zwiſchen Gas und Elektrizität‟. Dieſer Vortrag wird
zweifellos die Gewerbetreibenden aller Richtungen ſehr intereſſieren.
Es ſind daher Gäſte aus allen dieſen Kreiſen zu dem Vortrag
einge=
laden. Derſelbe findet ſtatt (vgl. Anzeige) am Donnerstag, 4. Juli,
abends 8 Uhr, im Hörſaal 330 der Techniſchen Hochſchule. Nach dem
Vortrag findet eine Ausſprache ſtatt.
Für Freunde des Volksliedes. Von den 16 Sonderkonzerten,
die gelegentlich des 2. Heſſiſchen Sängerbundesfeſtes in Darmſtadt
ver=
anſtaltet werden, ſind zwei ausſchließlich dem Volkslied gewidmet. In
der Otto=Berndt=Halle ſingt am Samstag, dem 13. Juli, abends 7 Uhr,
der Geſangverein „Frohſinn” Neu=Iſenburg Lieder von F. Silcher.
Daran ſchließt ſich in demſelben Saal um 8 Uhr das Konzert des
„Bauerſchen Geſangvereins” Gießen an, in welchem das Volkslied in
neueren Bearbeitungen dargeboten wird. Die Namen der Komponiſten,
wie R. Langs, Ph. Wolfram, F. Hanemann, G. Wohlgemuth, A. v.
Othegraven und W. Moldenheuer haben in der Männerchor=Literatur
einen guten Klang und bieten Gewähr dafür, daß das Volkslied im meuen
Gewand einen eigenen Zauber auf die Zuhörer ausüben wird. Der
Bauerſche Geſangverein iſt einer der beiſtungsfähigſten Geſangvereine
in Gießen. Freunde des Volksliedes ſeicm deshalb noch einmal ganz
beſonders auf dieſe beiden Konzerte hingewieſen.
Mord oder Selbſtmord? Der Volontär Kurt Martin
geb. am 25. 12. 1906 zu Büdingen (Oberheſſen), zuletzt wohnhaft
hier in der Langgaſſe, wurde am Dienstag nachmittag etwa 300
Meter ſüdlich vom Böllenfalltor neben dem Fußweg nach dem
Dachsberg mit einem Kopfſchuß tot aufgefunden. Die
Ermitt=
lungen über die Todesurſache ſind im Gange, und es ſteht noch
nicht feſt, ob Selbſtmord oder Mord vorliegt. Der tödliche Schuß
iſt aus einer kleinen Selbſtladepiſtole abgefeuert, die Martin in
ſeiner Dienſtſtelle, dem Fotohaus Collmann, wo er als Volontär
tätig war, geſtohlen hat. Die Waffe wurde aber am Tatort und
in der Nähe nicht aufgefunden. Falls etwa Paſſanten die Waffe
in der Gegend entdecken ſollten, wird um Mitteilung an die
Kriminalpolizei, Zimmer 3, Hügelſtraße, gebeten. Die Fundſtelle
iſt möglichſt unberührt zu laſſen.
— Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie. In der am 14. und 15.
Jun: ſtattgefundenen Ziehung 3. Klaſſe 33. (259.) Lotterie ſind die
bei=
den Hauptgewinne von je RM. 100 000 auf Nr. 255 406 in den beiden
Abteilungen I und II, die beiden zweitgrößten Gewinne von je RM.
50 000 auf Nr. 282 946 in den beiden Abteilungen I und II gefallen.
In der 4. Klaſſe, deren Ziehung am 12. und 13. Juli ſtattfindet,
wer=
den neben anderen größeren Treffern wieder 2 Hauptgewinne von
je RM. 100 000 ausgeſpielt. Die Erneuerung der Loſe zur 4. Klaſſe
muß planmäßig ſpäteſtens bis zum 5. Sul: 18 Uhr bei
Ver=
luſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=Einnahme geſchehen.
Die Beachtung dieſer Friſt wird dringend empfohlen, da bei der
gro=
ßen Nachfrage über die nicht rechtzeitig erneuerten Loſe anderweit
ver=
fügt werden muß.
— Mit der Kraftpoſt durch Taunus und Weſterwald. Die
Ober=
poſtdirektion Darmſtadt teilt mit: Von der Oberpoſtdirektion Frankfurt
am Main iſt ein neuer bildgeſchmückter Führer „Mit der Kraftpoſt
durch Taunus und Weſterwald” herausgegeben worden, dem die
neue=
ſten Kraftpoſtfahrpläne ihres Bezirks beiliegen. Der Kraftpoſtführer
wird von der Oberpoſtdirektion Frankfurt a. M. auf Anfordern
koſten=
los überſandt.
— Die Fünfmarkſcheine werden zurückgezogen. Nachdem die
deut=
ſchen Münzſtätten in den letzten Monaten in ausreichendem Maße
Fünfmarkſtücke geprägt haben, ſollen jetzt allmählich die noch im
Um=
lauf befindlichen Papierſcheine aus dem Verkehr gezogen werden.
— Nehmt keine Kornähren in den Mund. Auf den Getreideähren
entſteht im Sommer ein kleiner Pilz. Er iſt der Erreger der
lebens=
gefährdenden Strahlenpilzkrankheit im Gaumen oder im
Verdauungs=
kanal. Es bildet ſich eine harte Geſchwulſt bei der Krankheit, dem dann
ein Gewebezerfall folgt, wenn nicht der Arzt beizeiten eingreifen kann.
Es mußten ſchon viele die kleine Unvorſichtigkeit mit dem Leben büßen;
alſo: Nehmt keine Kornähren in den Mund!
* Konzert des Reichsbundes ehemal. Militärmuſiker. Geſtern abend
veranſtaltete der Reichsbund ehemal. Militärmuſiker in dem für
der=
artige Veranſtaltungen ſehr geeigneten Saalbaugarten ſein zweites
Vereinskonzert. Welcher Beliebtheit ſich dieſe Konzerte erfreuen,
bewies der erfreulicherweiſe außerordentlich ſtarke Beſuch der
Veran=
ſtaltung. Und die Erwartungen des Darmſtädter Publikums wurden
noch weit übertroffen. Eine ſogrfältig zuſammengeſtellte vorzügliche
Vortragsfolge brachte neben klaſſiſcher Muſik temperamentvolle
ſchnei=
dige Märſche. Der Reichsbund ehemal. Militärmuſiker, der auf einer
anerkannten künſtleriſchen Höhe ſteht, unter der bewährten und
hin=
gebenden Leitung ſeines Dirigenten Gg. Greilich bewies durch ſeine
vortrefflichen muſikaliſchen Darbietungen, daß er im Muſikleben
Darm=
ſtadts ein Rolle ſpielt und mit an erſter Stelle ſteht. Neben
Werken von Grieg, Verdi, Laſſen und Rubinſtein wurden ſolche von
Lortzing, von Blon und Hannemann zu Gehör gebracht; und Dirigent
Greilich meiſterte ſeine 60 Mann ſtarke Künſtlerſchar ebenſo vorzüglich
bei dieſen zum Teil ſehr ſchwierigen muſikaliſchen Folgen wie bei den
einleitenden und abſchließenden Märſchen. Der begeiſterte Beifall der
zahlreichen Zuhörer konnte manche Zugabe erreichen. Auch das zweite
Vereinskonzert konnte als voller Erfolg gebucht werden.
— Volkshochſchule. Wir machen unſere Mitglieder darauf
aufmerk=
ſam, daß die Chriſtengemeinſchaft Darmſtadt ſich in drei
Veranſtaltun=
gen am Freitag, Samstag und Sonntag mit der ſozialen Frage
beſchäftigen wird. Pfarrer W. Salewſki=Mannheim wird ſprechen
über „Karl Marx und das religiöſe Problem”, ferner über
Marxis=
mus, Darwinismus und Chriſtentum der Freiheit. Am Sonntag finden
bei geſelligem Beiſammenſein u. a. Vorträge aus der
Gedichtſamm=
lung „Das proletariſche Schickſal” ſtatt. Alle Veranſtaltungen beginnen
20.15 Uhr in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36.
Unkoſtenbeitrag 30 Pfg. und mehr.
Wanderungen und das Wochenende unerläßlich Chlorodont=
Zahn=
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Borſtenſchnitt zur Beſeitigung fauliger, übelriechender Speiſereſte in den
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— Kunſtgeſchichtliche Geſellſchaft. Am Samstag, den 6. Juli,
ver=
anſtaltet die Kunſtgeſchichtliche Geſellſchaft einen Ausflug nach
Frankfurt a. M. zum Beſuch der neu gegründeten Sammlung
von Gipsabgüſſen zur Geſchichte der deutſchen Plaſti
(Dominikanerkirche). Die Führung hat der Gründer der Sammlung,
Herr Geheimrat Dr. Kautzſch, übernommen. Gäſte, auch Damen,
können ſich bei dieſer Veranſtaltung beteiligen. Abfahrt in Darmſtadt
14.34 Uhr. Beginn der Führung in der Dominikanerkirche um 4 Uhr.
Rückfahrt nach Belieben.
p. Geſetz über den Verkehr mit unedlen Metallen. Durch Reichsgeſetz
vom 21. Dezember 1928 war die Gürltigkeit des Geſetzes bis uund mit
30. Juni 1929 erſtreckt worden. Durch Reichsgeſetz vom 28. Juni 1929
iſt dieſe Beſtimmung geſtrichen worden.
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschäft
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— Hausfrauenbund. Mittwoch, den 3. Juli, 4 Uhr, Beſihtigung
der Milchverſorgungsgenoſſenſchaft, Lauteſchlägerſtraße 28. —
Diens=
tag, den 9. Juli, findet keine Monatsverſammlung ſtatt.
— Unzureichend freigemachte Briefſendungen nach dem Ausland.
Die Zahl der von den Abſendern unzureichend freigemachten
Brief=
ſendungen nach dem Ausland iſt immer noch außerordentlich hoch. Die
unzureichende Freimachung iſt beſonders feſtgeſtellt worden bei
Sendun=
gen nach Orten in Polniſch Oberſchleſien und den übrigen Gebieten, die
Deutfchland durch den Verſailler Frieden verloren oder die zu der
frühe=
ren öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie” gehört haben. Briefſendungen
nach dieſen Orten unterliegen gegenwärtig, von einigen Ausnahmen
(Danzig, Memelgebiet, Oeſterreich) abgeſehen, durchweg den
Weltpoſt=
vereinsſätzen oder beſonders vereinbarten Gebühren. In zweifelhaften
Fällen empfiehlt es ſich daher, am Poſtſchalter nachzufragen.
Die bieruntr erſcheinenden Rotizen ſind au, ſchließlich als Hinweife auf Kazeigen zu beiradten
in ſeinem Faſie irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Train=Vereinfgung 18. Es wird auf die heute abend 8½ Uhr,
bei Kamerad Clever, Ludwigsplatz 8 (Böttingers B=querei), ſüatiſindende
Monatsberſammlung hingewieſin. Um zahlreiches Erſchemen wird
ge=
beten.
— Der „Stahlhelm”=Bund der Frontſoldaten
Ortsgruppe Darmſtadt. Am Sonntag, den 7. Juli morgens
8,15 Uhr, ſteht die Gruppe auf dem Hauptbahnhof zum Empfang der
Frankfurter Kameraden. Um 10 Uhr Weiterfahrt nach Bensheim.
Anzug: Kluft. Die Fahne iſt zur Stelle. Gäſte, beſonders aber die
noch nicht verpflichteten Kameraden ſind herzlichſt eingeladen. Dunkler
Anzug mit Abzeichen.
— Johannisnacht im Heſſiſchen Hof. Die bereits
zwei=
wal verſchobene Veranſtaltung ſoll nunmehr bei günſtiger Witterung
Donnerstag, den 4. Juli, ſtattfinden. Alle getroffenen Vorbereitungen
bleiben beſtehen. (Näheres durch Anzeige.)
— Schloß=Kaffee. Auf die heute nachmittags 4 Uhr und
abends 8.15 Uhr ſtattfindenden Sonderveranſtaltungen des Schloß=Kaffee=
Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſei hierdurch
beſonders hingewieſen, die mit ihrem Programm Gewähr für beſte
Unterhaltung bieten. (Siehe heutige Anzeige.)
— Krieger= und Militärverein „Graf von
Haeſe=
ler‟, Darmſtadt. Die Monatsverſammlung findet am 6. Juli, püinkt=
8 Uhr abends, im Vereinslokal „Zum Gutenberg” ſtatt. Hierzu ſind
auch die Damen herzlichſt eingeladen.
— Saalbaukonzert. Bei günſtiger Witterung findet am
Donnerstag, den 4. Juli, ein großes Gartenkonzert des Stadtorcheſters
unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp ſtatt. (Siehe morgige
Anzeige.)
— Gärtnerverein „Feronia”. Nächſten Samstag, 6. Juli,
abends 8 Uhr, hält Herr Obſt= und Weinbauinſpektor Pfeiffer von der
Landwirtſchaftskammer hier im „Vürgerhof” beim Gärtnerverein
„Feronia” einen wiſſenſchaftlichen Vortrag. Gäſte willkommen.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Jugendgruppe. Die Damen
der Jugendgruppe treffen ſich heute Mittwoch abend pünktlich um 8 Uhr
am Kriegerdenkmal auf dem Paradeplatz. Handarbeit iſt mitzubringen.
Skeuer= und Wiriſchaftskalender
für die Zeit vom 1.—15. Juli 1929.
Ausſchneiden!
ufbewahren!
1. Juli: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes für die
Darmſtädter höheren Schulen und die gewverblichen
Fortbil=
dungsſchulen für den Monat Jumi 1929 an die Stadtkaſſe.
Schonfriſt bis 10 Juli 1929.
5. Juli: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe,
daß die Summe der im Juni 1929 abgeführten
Steuerabzugs=
beinige mit der Summe der im Juni einbehaltenen
Steuer=
beträge übereinſtimmt. Keine Schonfriſt.
5. Juli: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 16.
bis 30. Juni 1929 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die bis zum
15. Juni 1929 einbehaltenen Beträge 200.— MM. nicht
über=
ſtiegen haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführung der
Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 30. Juni 1929
er=
folgten Lohnzahlungen. Keine Schonfriſt.
5. Juli: Ablaufder Schonfriſt für die am 25. Juni 1929 fällic
geweſene zweite Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) laut
Voraus=
zahlungsbeſcheid für heſſiſche Staatsſteuern (
Grund=
ſteuer, Sondeegebäudeſteuer und Gewerbeſteuer) für das
Rech=
nungsjahr 1929.
10. Juli: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des
Schul=
geldes für die Darmſtädter höheren Schulen und
gewerb=
lichen Fortbildungsſchulen für den Monat Jum 1929.
10. Juli: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
10. Juli: Ablauf der Mahnfriſt für das 1. Ziel der
ſtädti=
ſchen Gebühren in Darmſtadt. Vgl. die Bekuanntmachung
der Stadtkaſſe vom 2. Juli 1929 in Nr. 181 des Darmſt.
Tag=
blatts vom gleichen Tage.
10. Juli: Umſatzſteuer=Vovanmeldung und Vorauszahlung für
das zweite Vierkeljahr 1929. Schonfriſt bis 15. Juli 1929.
10. Juli: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das zweite
Vier=
teljahr 13129. Nich= für Landwirte! Keine Schonfriſt.
10. Juli: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für das zweiie
Vierteljahr 1829. Nichtfür Landwirte! Keine
Schon=
friſt.
15. Juli: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. Juli 1929 fällig
geweſene Umſatzſteuer=Voranmeldung und
Vorauszah=
lung.
5. Juli: Zweite Halbjahresrate der Aufbringungszinſen
für 1329.
15. Juli: Ablauf der Schon= und Mahnfriſt für das 1.
ge=
meindliche Ziel der Gemeinde=, Kreis= und
Provin=
zialumlagen für das Rechnungsjahr 1929 in
der Stadt Darmſtadt. Dieſes Ziel iſt urſprünglich bereits am
25. Mai 1929 fällig gew ſen, die Anforderungszettel konnten
erſt in dieſen Tagen zugeſtellt werden. Es empfiehlt ſich alſo,
die Zahlung alsbald vorzunehmen, ſpäteſtens bis zum 15.
Juli 1923, da bereits am 25. Juli 1929 das 2. Ziel der
Ge=
meinde= uſw. Umlagea fällig ſein wird.
Endgültige Geſverbeſteuer 19B, gemeindlicher Anteil.
1. Ziel der Filialſteuer für 1929.
Beiträge zur Handwerkskammer für 1929, 1. Ziel.
Bei den vorgenannten Steuern bzw. Abgaben können endgültige
An=
gaben über Fälligkeit immer noch nicht gemacht werden. Es wird
empfolilen, in der nächſten Zeit außer auf den nächſten Steuerkalender,
auch auf die amtlichen Bekanntmachungen zu gchten. H. W. Wohmann.
Amksgerichk I.
p. 1. Weil er Stoffe im Leihamt verpfändete, ſtatt den Kunden
die Anzüge, wie vereinbart, zu fertigen, ſteht ein Schneider vor Gericht,
Er hat ſich mit den Kunden inzwiſchen geeinigt. Wegen
Unterſchla=
gung in zwei Fällen werden Geldſtrafen von je 15 Mark
ausge=
ſprochen.
2. Eine in der Erbacher Straße im Hinterhauſe wohnende Frau
hat an dem am Fenſter angebrachten Wäſchegeſtell Wäſche aufgehängt
und einen Strafbefehl wegen Uebertretung des § 366 Z. 8 St. G.B.
er=
halten, weil ein unten betriebenes Grabſteingeſchäft hierdurch Schaden
leiden könnte. Sie beſtreitet, daß die Wäſche naß geweſen ſei; die
Grabſteine würden durch die Witterung beſchädigt, zudem ſeien es alte,
angekaufte Grabſteine. Der Geſchäftsinhaber (Bildhauer) betont, er
ſei geſchädigt worden, auch in der Ausſtellung ſeiner Erzeugniſſe
be=
einträchtigt, zumal auch empfindliche Steine von ihm bearbeitet
wür=
den. Angeſichts der an ſich ſtrafbaren Gefährdungsmöglichkeit wird die
Beſtätigung des Strafbefehls beantragt. Urteil: 2 Mark
Geld=
ſtrafe.
3. Ein junger Mann erhielt von einem Mädchen Kleider zur
Auf=
bewahrung, worunter ein Sonntagsnachmittagsausgehkleid und ein
Dirndlkleid. Von den Kleidern verſchenkte er zwei. Urteil: 25 Mk.
wegen Unterſchlagung.
4. Ein Chauffeur ſoll am 14. März d. Js. im betrunkenen Zuſtand
durch die Heidelberger Straße gefahren ſein, er habe ſich ſogar nach der
Anklage im Kreiſe herum auf dem Bürgerſteig mit dem Auto bewegt.
Ein Paſſant bekundet, daß im raſenden Tempo gefahren worden ſei,
ein Fräulein ſei vor dem Auto noch knapp vorbei gekommen. Das
Ur=
teil erkennt wegen groben Unfugs und Uebertretung des § 29
Kraft=
fahrzeugverordnung auf die im Strafbefehl bereits ausgeſprochene
Geld=
ſtrafe von 50 Mark.
5. Eine in Heppenheim a. d. B. gebovene Frau hat einer hieſigen
Frau, bei der ſie ein= und ausging, einen Geldbetrag von 60 Mark
entwendet. Auf der Polizei fand man bei ihr noch 41 Mark vor; auf
den Reſt hat ſie eine Ratenzahlung an die Beſtohlene geleiſtet. Das
Urteil erkennt auf 30 Mark Geldſtrafe.
6. Als Inkaſſobevollmächtigter eines Kohlenhändlers ſoll ſich ein
junger Mann ausgegeben und dadurch einen Schaden von 7 Mark
ver=
urſacht haben; er beſtreitet ſeine Unterſchrift unter der Quittung nicht,
will aber von der ganzen Angelegenheit nichts mehr wiſſen. Ein
badi=
ſcher Schriftſachverſtändiger ſtellt individuelle Eigenheiten der
Unter=
ſchrift feſt; die vom Angeklagten genommenen Schriftproben wurden
mit der Unterſchrift unter der Quittung verglichen und photographiert.
Deutſche und lateiniſche Buchſtaben ſind durcheinander gemiſcht, wie es
auch der Angeklagte zu machen pflegt. Das Urteil erkennt auf eine
Woche Gefängnis.
7. Ein hieſiger Diplom=Ingenieur, ſoll nach der Anklage einen
Mitbewohner des Hauſes mit dem blanken Seitengewehr bedroht haben.
Er gibt zu, daß er wohl ſei eigenes Seitengewehr in der Hand
gehabt habe, beſtreitet aber jegliche Bedrohung. Der Bedrohte
bekun=
det, der Angeklagte habe zum Stiche ausgeholt und er ſei noch glücklich
in ſeine Wohnung hineingelangt. Später wurde das
Ueberfallkom=
mando alarmiert. Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft beantragt
25 Mk. Geldſtrafe. Das Urteil erkennt demgemäß; die
Ein=
ziehung des Seitengewehrs wird angeordnet.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Donnerstag, abends 8.30 Uhr, Vortragsabend: Herr Rudolf
An=
ton ſpricht über: Erinnerungen aus dem Leben Philipps des
Groß=
mütigen. Sonntag: Beſichtigungsfahrt nach
Aſchaffen=
burg. Abfahrt 7.40 Uhr vom Hauptbahnhof. In Aſchaffenburg
Be=
ſichtigung unter der Führung von Herrn Profeſſor Morſcheuer.
Nachmittags Fahrt im Hafen, und anſchließend gemütliches
Beiſammen=
ſein mit den Aſchaffenburger Freunden. Anmeldungen zum
gemein=
ſamen Mittagstiſch umgehend an den Vorſitzenden, Herrn Ph. Weber,
Roßdörfer Straße 34.
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt e. V. Anſtelle der Juli=
Monats=
verſammlung unternimmt der Geflügelzuchtverein am kommenden
Sonn=
tag, den 7. Juli, eine Beſichtigung der Geflügelzucht und
Obſt=
plantage Hch. Rummel in Langen. Die Rummelſche Farm iſt
bekannt durch die Zuchr ſchwarzer Rheinländer. Abfahrt Sonntag
vor=
mittag 7.55 Uhr nach Langen. Sonntagsfahrkarte löſen. Um
zahl=
reiche Beteiligung wird gebeten. Gäſte willkommen. Auf die
Ver=
öffentlichung im Anzeigenteil wird Bezug genommen.
Zur Haustrinkkur
bei Nierenleiden, Harnsäure, Eiweiß,
Zucker
Badeschriften durch die Niederlage
in Darmstadt, Heilguellenzentrale und
Drogenhandlung Friedr. Schaefer,
Ludwigs-
platz 7, Telephon 45 und 46 und durch
die Kurverwaltung Bad Wildungen. V,7433
Seite 6
Nummer 182
Tierſchußverein für Heſſen in Darmſtadk.
Gegen die Schweifverſtümmelung des Pferdes.
Aus einem Vortrag des Oberrechnungsrats N. Kratz=Darmſtadt
auf dem Internationalen Tierſchutz=Kongreß in Wien.
Seit mehreren Jahrzehnren iſt es in einer Anzahl von Ländern
hedauerlicherwveiſe zu einer weit verbreiteten Unſitte geworden, junge
und auch ältere Pferde ihres Schweifes zu berauben. Kupieren nennt
es der moderne homo sapiens, der mit befonderer Vorliebe beſtrebt iſt,
Sie Natur zu korrigieren, wozu er weder berechtigt noch befähigt iſt.
Warum aber hat dieſe ſcheußliche Unſitte bei den Kulturvölkern
Eingang gefunden? Es geſchah aus ſchnöder Gewinnſucht und
Profit=
gier.
Menſchen, die ſich mit Pferdezucht und Pferdehandel befaſſen, haben
herausgefunden, daß kupierte Pferde, von hinten geſehen, den
nicht=
achkundigen Kaufliebhabern als beſſer entwickelt und korpulenter
er=
cheinen, als nichtkupierte Pferde; dem Verkäufer fällt es nicht ſchwer,
2—3jährige als 3—4 jährige Pferde mit Erfolg anzupreiſen und ſo einen
höheren Kaufpreis zu erzielen, beſonders dann, wenn auch noch, was
häufig geſchieht, zur Vervollſtändigung der Täuſchung gewiſſe
Zahn=
manipulationen vorgenommen worden ſind.
Die Schweifrübe des Pferdes, iſt nicht nur ein dekorativer Anhang
des Pferdekörpers, ſondern bildet eine Fortſetzung des Rückens in
ſei=
ner Muskel= und Wirbelzuſammenſetzung, die bei Kraftleiſtungen
mit=
arbeitet, wie aus der geſtreckten Haltung des Schweifes beim Galopp,
bei Sprüngen und bei ſchwerem Zuge bergauf hervorgeht. Man
fin=
der bei guten Springpferden meiſt eine ſehr kräftig entwickelte
Schweif=
rübe. Bis zu einem gewiſſen Grade iſt der Schweif auch ein Balancier=
Apparat bei ſchnellen wechſelnden Bewegungen im Gelände und eine
Stütze und eine Handhabe bei der Aufhilfe nach Stürzen, ein Mitſteuer
beim Schwimmen.
Sehr viele Pferde werden durch die qualvolle Operation des
Ku=
pierens, vor allem durch Kurpfuſcher, die oft noch nach den
Fohlen=
jahren ausgeführt wird, dauernd am Charakter geſchädigt, verängſtigt
oder bösartig gemacht. Dadurch vermindert ſich auch ihre
Verwendungs=
fähigkeit, und das feine Erinnerungsvermögen des Pferdes wird
zu=
weilen beeinträchtigt.
Das kupierte Pferd erleidet, ſeines natürlichen Abwehrmittels
be=
raubt, im Sommer unendliche Qualen, beſonders das eng eingeſpannte
Zugpferd.
Die Haut des Pferdes iſt verhältnismäßig ſehr dünn und auch von
kleinen Inſekten leicht zu durchſtechen. Die Unmöglichreit, ſich genügend
der ſtechenden Peiniger erwehren zu können, die Aufregung, die Angſt
und die Schmerzen können wiederum ſchwere Schädigungen am
Charak=
ter des Pferdes, Störungen der Gehirnfunktionen hervorrufen und
bleibende Krankheiten derſelben erzeugen, abgeſehen davon, daß die
Stiche der Inſekten ſelbſt Entzündungen, Blutvergiftungen uſw. im
Gefolge haben können.
Schutzlos ſind die empfindſamen Kreuz= und Nierenpartien den
Inſektenſtichen preisgegeben, da das arbeitende Pferd mit dem Maul
nicht dahin gelangen kann; auch kann das ſchweifloſe Pferd nur
un=
genügend ſeine empfindlichen Geſchlechtsteile ſchützen, was zur Erhöhung
der für den Arbeitsgebrauch ſo unangenehmen Nervoſität vieler Pferde
erheblich beiträgt.
Da der Schweif bei kalter Luft während anſtrengender Arbeit
Schutz gegen Abkühlung des Bauchfelles bietet, ſo iſt nicht ausgeſchloſſen,
daß dies bei kupierten Pferden zu Darmkolik und auch anderen Uebeln
führen kann und geführt hat.
Auch ein weiterer wirtſchaftlicher Nachteil wird ſich noch ergeben;
ſo werden beiſpielsweiſe in Deutſchland trotz des Autos (nach der letzten
Zählung Ende 1928 ſind in Deutſchland 3,7 Mill. Pferde, alſo faſt
ſo=
viel als in 1913 vorhanden.) etwa 220 000 Pferde verkauft. Darunter
befinden ſich mindeſtens 150 000 Stück kupierte Tiere, die infolge der
obengenannten betrügeriſchen Täuſchungen durchſchnittlich um je 100
RM. zu teuer erworben worden ſind. Alſo ſind die Käufer (
vorzugs=
weiſe kleine Landwirte und Fuhrhalter) um etwa 150 000 X 100 — 15
Millionen RM. zu Gunſten der kapitalkräftigeren Verkäufer und
Händler betrogen. Dies iſt jedoch bei weitem nicht der volle, den
Käu=
fern erwachſene Schaden. Bei einem Teil der im ſpäteren Alter
kupierten Pferde kommt es auch vor, daß die Schweifrübe nach dem
Kupieren eiterr, ſodaß dort ein Würmerfraß auftritt oder auch
in=
folge von weitergehenden Verletzungen (durch Kurpfuſcher) die
töt=
liche Erſcheinung des Wundkrampfes ſich einſtellt.
Daß alle die aufgeführten Schädigungen um ein bedeutendes Maß
ſich noch erhöhen, wenn die Operation des Kupiexens nicht durch
Sach=
verſtändige, ſondern durch Nichtfachleute vorgenommen wird, braucht
wohl nicht beſonders begründet zu werden.
Eine weitere fchändliche Tierquälerei bildet auch das „Engliſieven”
d. h. das ſenkrechte Emporziehen des ſtehengebliebenen Reſtes der
Schweifrübe mir Seilen und Gewichten über eine Rolle für die Dauer
vo 8 Tagen, um das Pferd an ein aufrechtes Tragen des
Schwanz=
reſtes zu gewöhnen. Dem edlen Tier auf dieſe Weiſe eine
lebensläng=
liche Qualſtelle zu bereiten, iſt wohl die größte Abſcheulichkeit.
In dem Zeitalter, in welchem der Naturſchutzgedanke geſtützt und
gefördert wird, darf das edle Pferd als ein Produkt der Natur auch
nicht länger den Folterqualen ausgeſetzt ſein.
Bei allen den angeführten Gründen menſchlichen Empfindens und
wirtſchaftlicher Schädigung muß in allen Ländern der Welt, wo ein
Verbot des Kupierens der Pferde noch nicht beſteht, auf das
Volks=
empfinden und auf die Geſetzgebung energiſch dahingehend eingewirkt
werden, daß ein ſolches Verbot alsbald erlaſſen wird.
Es geht nicht an, daß die Scheußlichkeit der Tierquälerei zu
Gun=
ſten einer geringen Zahl gewinnſüchtiger Pferdezüchter und Händler
von der erfreulicher Weiſe großen Maſſe edeldenkender Menſchen in
allen Ländern noch weiter geduldet wird.
Das Volksempfinden muß aufgeweckt und alle wahren Tierfreunde
der Welt müſſen auf die Schanzen gerufen werden, damit die
Kulrur=
ſchande des Kupierens der Pferde in allernächſter Zeit vollſtändig
beſeitigt wird.
Ueber den vom Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſtadt geſtellten
Antrag wegen Erlaß eines Verbots des Kupierens der Pferde in den
Ländern, in denen ein ſolches Verbot nicht beſteht, har der
Internatio=
nabe Tierſchutz=Kongreß in Wien hierauf unterm 16. Ma; 1929 u. a.
einſtimmig beſchloſſen, von den Regierungen und Parlamenten aller
Länder ein Verbor jeder Art von Verſtümmelung lebender Tiere (
Ku=
pieren), ſowie ein Verbot der Einfuhr von kupierten Pferden aus dem
Ausland und ein Verbot von kupierten Pferden auf Märkten zu fordern.
Alle Mitglieder der Tierſchutzvereine, alle Tierfreunde und
edel=
denkende Volksgenoſſen werden daher gebeten mitzuwirken, daß in
Zu=
kunft das Kupieren unterbleibt und ein geſetzliches Verbot erlaſſen
wird.
An alle Regierungen iſt eine entſprechende Eingabe wegen Erlaß
eines ſolchen Verbots inzwiſchen abgeſandt worden.
Bp. Verwaltungsgerichtshof. Der Verwaltungsgerichtshof
beſchäf=
tigte ſich mit der Anleiheablöſung der Stadt Friedberg. Durch
mini=
ſterielle Entſcheidung war der Ablöſungsſatz auf 16 Prozent feſtgeſetzt
worden. Dagegen hat Friedberg Beſchwerde erhoben, während der
Treuhänder Berufung nicht eingelegt hatte. Vor einiger Zeit war die
Feſtſetzung des Aufwertungsſatzes für Friedberg vom Miniſterium im
Einvernehmen mit Bad=Nauheim auf 15 Prozent feſtgelegt worden.
Der Verwaltungsgerichtshof kam in ſeiner überwiegenden Mehrheit zu
dem Ergebnis, daß die Verhältniſſe von Friedberg und Bad=Nauheim in
bezug auf die Belaſtung von Grund und Boden und auch die Steuer=
und Vermögensverhältniſſe ziemlich gleich liegen. So kam die
Spruch=
behörde zu der Feſtſetzung des Aufwertungsſatzes für die
Anleiheablö=
ſung auf 15 Prozent.
Polizeiverordnung über die Zulaffung von Jugendlichen unter
18 Jahren zur Vorführung von Bildſtreifen. Das Kreisamt Darmſtadt
hat am 29. Mai 1929 eine Polizeivevordnung, betr. die Zulaſſung von
FJugendlichem unter 18 Jahren zur Vorführung von Bildſtreifen erlaſſen.
wonach unverheiratete Jugendliche unter 18 Jahren, auch wenn ſie ſich
in Begleitung Erwachſener befinden, wur zu Jugemdvorſtellungen, d. h.
zu ſſolchem Wevanſtaltungen Zutritt haben, in denen ausſchließlich die für
Jugendliche ausdrücklich zugelaſſenen Bildſtreifen vorgeführt werden.
Sugendvorſtellungen müſſen ſpäteſtens um 8 Uhr abends beendet ſein.
Jugendliche von 6 bis 14 Jahren dürfen die Vorſtellungen nur in
Be=
gleitung erwachſener Aufſichtsperſonen beſuchen. Perſonen, die enrgegen
dieſer Vorſchrift in Lichtſpielvorführungen angetroffen werden, können
aus dieſſen zwangsweiſe entfernt werden. Perſonen, die unverheivatete
Jugendliche uuter 18 Jahren zu einer nicht als Jugendvorſtellung
be=
geichneten Vorführung, oder die Kmder unter 6 Jahren zur Vorführung
von Bildſtreifen überhaupt mitwehmen, machen ſich ſtrafbar.
Tageskalender für Mittwoch, den 3. Juli 1929.
Heſſ. Lamdestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
22.30 Uhr, B 28: „Othello”. — Kleines Haus: Geſchloſſen. —
Or=
pheum abends 20,15 Uhr: „Schwarzwaldmädel”. — Konzerte:
Schloßtaffee, Hotel Schmitz, Bockshaut, Reichshof. Sportplatz=
Reſtau=
vant, Kaffse Ganßmann. — Nummelbräu, abends 20 Uhr:
Kon=
zert ehemaliger Militärmuſiker. — Ausſtellung: „Der ſchöne
Menſch” Mdathildenhöhe, 10—18 Uhr. —
Kinovorſtellun=
en: Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Mittwoch, den 3. Juli 4929
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 2. Juli. In der Woche vom 1. bis 5. Juli finden auf
dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich, vormittags von 5—12 Uhr,
Scharfſchießübungen ſtatt. — Gefunden: Eine Damenuhr, ein
Paket Perſil, eine leinene Schürze, ein Paar Kinderſchuhe, zwei Peitſchen
und ein Schlüſſel. Die Gegenſtände können bei der Burgermeiſterei
(Zimmer 1) in Empfang genommen werden. — Am Freitag nachmittag
530 Uhr, ſtieß an der Kreuzung Neue Darmſtädter Straße—
Rathenau=
ſtraße der Lieferwagen der Firma J. Diehl, Darmſtadt, mit dem
Liefer=
wagen der Firma Leonhard Tietz, A.=G., in Worms, zuſammen. Beide
Lieferwagen, die man öfters mit erhöhter Geſchwindigkeit durch die
Straßen fahren ſieht, haben jedenfalls gleichmäßig zu dem
Zuſammen=
ſtoß beigetragen. An dem Wagen der Firma Diehl wurde nur die linke
Ecke des Blechaufſatzes ehras eingedrückt, dagegen der Wagen der Firma
Tietz, deſſen Aufſatz aus Holz hergeſtellt iſt, am vorderen Teile ziemlich
ſtark beſchädigi wurde.
Cp. Pfungſtadt, 2. Juli. Wohltätigkeitskonzerte. Die
Arbeiterwohlfahrt hielt am Samstag und Sonntag, witten im Walde
(neben dem Sportplatz der Fr. Turngemeinde), zwei
Wohltätigkeitskon=
zerte ab. Am Somstag abend zog man nach einem Fackelzug im den
Wald, wo bald reges Leben und Treiben unter Mitwirkung der Kapelle
des Sportvereins 1914 und mehrerer Geſangvereine herrſchte. Am
Sonntag nachmittag hernſchte ebenfalls großer Betrieb. Nach einer
Begrüßungsanſprache des Hauptleiters Friedrich Naab ſprach Dr. Karl
Mierendorf=Darmſtadt über Zweck und Ziel der Arbeiterwohlfahrt.
Muſik= Geſangsvorträge und ſportliche Darbietungen und
Kinderbebuſti=
gungen umrahmten die Veranſtaltung.
(f) Roßdorf, 2. Juli. Straßenſperrung. Anläßlich der
Kleinpflaſterung iſt die Provinzialſtraße Darmſtadt—Roßdorf vom 4.
Juli bis 11. Auguſt für Fuhrwerks= und Kraftfahrzeugverkehr geſperrt.
— Glänzender Erfolg auf einem Geſangswettſtreit. Auf dem
Geſangs=
wettſtreit des Geſangvereins, Liederkranz” in Eppertshauſen konnte der
hieſige Geſangverein Sängerluſt unter Leitung ſeines bewährten
Diri=
genten, Herrn Rektor i. R. Heß, wiederum einen großen Erfolg
errin=
gen. Der Verein erhielt unter ſtarker Konkurrenz mit 167 Punkten
den erſten Klaſſenpreis ſowie den Ehrenpreis. Der Verein errang
außerdem mit 229 Punkten einen wertvollen Amerikapreis, während dem
Dirigenten mit 243 Punkten für beſte Geſamtleiſtung der
Dirigenten=
preis zuerkannt wurde.
f. Roßdorf, 2. Juli. Mutterberatungsſtunde. Am
Don=
nerstag, 4. Juli, nachm. von 3—4 Uhr, findet Mutterberatungsſtunde
in der Kleinkinderſchule ſtatt; Herr Dr. med. Baumann wird zugegen
ſein. — Submiſſion. Die Kanalarbeiten für Herſtellung der
Regen=
rohranſchlüſſe in der Darmſtädter Straße, deren Ausführung noch vor
der bevorſtehenden Kleinpflaſterung der Ortsſtraße erfolgen ſoll, werden
am Donnerstag, 4. Juli, vorm. 11 Uhr, im Subymſſionswege bei der
Burgermeiſtere: vergeben.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Juli. Krieger= und
Veteranen=
verein. In der am Sonntag bei Kamerad Hieronymus abgehaltenen
Sitzung des Ehrenausſchuſſes wurden alle das am kommenden Sonntag
ſtattfindende Feſt betreffenden Einzelheiten durchbeſprochen. Die neue
Fahne iſt ab Dienstag, den 2. d. M., im Schaufenſter der Dvogerie Karl
Block, Ober=Ramſtädterſtraße, zur Schau geſtellt. Aus dem Feſtprogramm
iſt zu entnehmen, daß die Zahl der auswärtigen, ſich an dem Feſt
be=
teiligenden Krieger= und Regimentsvereine 40 beträgt. Der Feſtzug
hat insgeſamt 62 Nummern. In ihm werden Ehrenreitergruppen und
auch ein Feſtwagen vertreten ſein. Das Feſt ſelbſt wird eingeleitet durch
einen am Samstag abend ſtattfindenden Fackelzug durch die Ortsſtraßen
nach dem Feſtplatz. Aufſtellung hierzu um 8,45 Uhr abends am
„Chauſſeehaus”. Auf dem Feſtplatz finden Geſangsvorträge der
Geſang=
vereine „Harmonie” und „Eintracht”, ſowie turneriſche Aufführungen
des Turnvereins ſtatt. Ein Feuerwerk wird den Feſtakr am Samstag
abend beenden. Der Feſtonntag vormittag wird ausgefüllt durch
ge=
meinſamen Beſuch des Feſtgottesdienſtes in der Ortsbirche.
Zuſammen=
kunft hierzu um 9 Uhr am alten Kriegerdenkmal. Ab 11 Uhr bis 12
Uhr findet Abholen der auswärtigen Vereine ſtatt. Nachmittags punkt
1 Uhr findet Aufſtellung des Feſtzuges in der Bahnhofſtraße mit der
Spitze Kilianſtraße ſtatt. Während des Feſtzuges Totenehrung nach
Halteſignal. Auf dem Feſtplatz wirken wieder die boiden Geſangvereine
„Harmonie” und „Eintracht”, ſowie der Turnverein mit. Die Weihe der
Fahne nimmt der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Weigel, vor, der auch
die Feſtrehe halten wird.‟ Der Feſtball ſindet im Saale des Gaſthauſes
„Zum Darmſtädter Hof” (Knapp) ſtatt. Außerdem iſt am Feſtſonntag
abend noch Konzert mit Tanz auf dem Feſtplatz. Am Montag nach dem
Feſte findet alsdann noch eine kleine Nachfeier auf dem Feſtplatz ſtatt
mit Konzert, Kinderbeluſtigungen und Ueberraſchungen allerlei Art. An
der Einwohnerſchaft liegt es nun, den zahlreichen auswärtigen
Kame=
raden einen warmen Empfang zu bereiten. Darum ſchmückt die
Orts=
ſtraßen. Fahnen heraus an den Feſttagen. Zum Ausſchmücken der
Ortsſtraßen ſind Fichten und Reiſer bei dem Vereinsdiener Gg. Keller,
Kirchſtraße, nach vorheriger Anmeldung zu haben.
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
G. Ober=Ramſtndt, 2. Juli. Im Monat Juni wurden beim
hie=
ſigen Standesamt beurkundet: 13 Geburten, 3 Eheſchließungen und 7
Sterbefälle. Im 2. Kalendervierteljahr (1. 4.—30. 6.) betrug ſomit die
Zahl der Geburten 35, der heſchließungen 13 und der Sterbefälle 15.
— Reviſionstermin zu diesjähriger Impfung.
Frei=
tag, den 5. Juli, findet im neuen Schulhauſe auf dem Schießbeug der
Reviſionsteumin für die am 28. Juni ſtattgefundene Impfung ſtatt,
und zwar um 2.15 Uhr für Schulkinder und die Erſtimpflige.
Braunshardt, 2. Juli. Bei dem am Sonntag, den 30. Juwi, in
Weiterſtadt ſtatvgefundenen Geſangsweitſtreit errang der hieſige
Geſang=
verein „Frohſinn” in der 3. Landklaſſe mit B Sängern den zweiten
Klaſſenpreis. Der Verein ſteht unter der umſichtigen Leitung von Herrn
Lehrer Dittmar von Schneppenhauſen.
Bz. Reinheim, 2. Juli. Am vergangenen Sonntag beteiligte ſich
der „Männergeſangverein” Reinheim unter Leitung des Chormeiſters
Wilhelm Etzold aus Darmſtadt an dem Geſangswettſtreit in Nieder=
Saulheim (Rheinheſſen) und errang bei ſtarker Konkurrenz den
Ehren=
preis, den zweiten Klaſſenpreis und den Dirigentenpreis. Da es das
erſtemal war, daß ſich der „Männergeſangverein” an einem Wettſtreit
beteiligte, iſt der Erfolg ein ſehr guter.
Bz. Reinheim, 2. Juli. Am 29. und 30. Juni fand das
Gauturn=
feſt des Odenwaldgaues in Hergershauſen ſtatt, wobei ſich auch der
hie=
ſige Turnverein beteiligte. Faſt alle Turner ſowie Turnerinnen konnten
am Sonntag abend mit dem Eichenbranz geſchmückt nach Hauſe kommen.
Gelang es uns doch, einen 2., ſowie 5., 8., uund 10. und moch viele weitere
Siege zu errüngen. Am Samstag abend durnten zur Unterhaltung der
Feſtbeſucher die Vereinsriegen der einzelnen Geuvereine, wobei ſich auch
die Reinheimer beteiligten.
An. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 2. Juli. Der letzte Sonntag
brachte für die hieſigen Vereine Ausflugsverpflichüungen. Die
Orts=
gruppe des Odenwaldßlubs wahm mit 14 Mitgliedern an der
Hauptver=
ſammlung in Buchen teil. — Der Nadfahververein beteiligte ſich mit
zivei Abteilungen an den Feſtlichkeiten im Mömlingen uund Breitendiel
und erhielt im Klaſſe C je eſinen 3. Preis. — Der Tunwerein (D. T.)
ſtritt mit 12 Teilnehmern (Turnern und Turnerinnen) bei dem
Gau=
feſt des Odenwaldgaues in Hergershauſen um den Gichenkvanz und
konnte mit 5 Siegern heimkehren. Dabei bief eine Tuvmerön (Auguſta
Schmitt), 75 Meter in 11,2 Sek., die beſte Zeit. — Der
Männergeſang=
verein Neuſtadt war nachmittags in Höchſt i. O. bei der Probe des
Mümlinggaues für das Heſſ. Sängerfeſt tätig.
m. Beerfelden, 2. Juli. Lutherfilm. Vorgeſtern abend wurde
in der hieſigen Kirche der Lutherfilm vorgeführt, für deſſen Darbietung
ſich die heſſiſchen Hauptvereine: der Evangeliſche Bund” und der „
Gu=
ſtav=Adolf=Verein” für die nächſten Monate das alleinige
Aufführungs=
recht geſichert haben. Die Vorführung dauerte drei Stunden, man
ge=
noß aber die letzten Bilder noch in derſelben geiſtigen Friſche wie die
erſten, der beſte Beweis für die Güte des Films. An geeigneter Stelle
wirkte der Kirchenchor durch ſchöne Geſänge mit, auch einige Choräle
wurden durch ſämtliche Anweſenden intoniert. — Geſtern begannen hier
die Heidelbeerferien. — Die Heuernte wurde durch den
Regen wieder etwas aufgehalten, denn ſolch ausgiebiges Naß
durch=
feuchtet das ganze Gras.
Die landwirkſchaftlichen Genoſſenſchaffen
im Monal Juni.
Reinzuwachs im Juni: 53 Genoſſenſchaften. — Zuwachs im 1.
Halb=
jahr 1929: 281 Genofſenſchaften!
Nach der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften waren am 1. Juli 1929 vorhanden: 129
Zentral=
genoſſenſchaften, 20 504 Spar= und Darlehnskaſſen, 4 598 Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaften, 10 986 ſonſtige Genoſſenſchaften, zuſammen 40 677
landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften.
Der Juni hat eine weitere Beſtandsvermehrung im
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaftsweſen gebracht. Bei 96 Zugängen und 43
Ab=
gängen beträgt der Reinzuwachs 53 Genoſſenſchaften, ſo daß die
Zu=
nahmerekordzahl von 60 Ge—— chaften im Monat Mai nahezu
wie=
der erreicht worden iſt. Die höchſte Beterungsziffer ſowohl am
Rein=
zuwachs wie an den Zugängen überhaupt, weiſen dieſes Mal die
Molkereigenoſſenſchaften mit 30 Zugängen gegenüber 1 Abgang auf.
Bei den Eierverwertungsgenoſſenſchaften ſteht 19 Zugängen ein Abgang
gegenüber. Die Zahl der Spar= und Darlehnskaſſen hat ſich um weitere
11 vermindert, die der Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften um 3. Von
den Zentralgenoſſenſchaften iſt im Berichtsmonat der „Verband der
niederſchleſiſchen Eierverwertungsgenoſſenſchaft e. G. m. b. H.” in
Breslau neugegründet, der „Provinzialverband der wirtſchaftlichen
Unternehmungen des ſchleswig=holſteiniſchen Bauernvereins e. G. m. b.
H.” in Altona aufgelöſt worden. Für das erſte Halbjahr 1929 ergibt
ſich ein Reinzuwachs von 281 Genoſſenſchaften, wovon allein auf das
wichtige Gebiet der Abſatzgenoſſenſchaften 82 Eierverwertungs=, 36 Obſt=
und Gemüſeverwertungs= und 43 Viehverwertungsgenoſſenſchaften,
zu=
ſammen 161 Genoſſenſchaften entfallen.
Kirſchenſchau in Zwingenbeig.
Vom Oandſwürtſchaftskammer=Ausſchuß für die Provinz Staukenbu.g
wiud uuns geſchrieben: Die kürzlich in Zwingenberg veranſtaltete
Kirſchen=
ſchau wahm einen im jeder Beziehung anregenden Verbauf. Die
Be=
ſchickung war, insbeſondere von einigen Orten ſſehr gut, und der Beſuch
am Sonntag außerordenülich lebhaft. Die Verfolgung des eigentlichen
Zweckes diefer Scheu, auf Gruund der am Samstag durch
Sachverſtan=
dige erfolgten Begutachtung der ausgeſtellten Sorten, iſt nun die
wei=
tere Aufgabe, und ſind dazu ſeitens des Landwirtſchaftskammer=
Aus=
ſchuſſes bereits die nötigen Schritte getan. Gine eingehemde
Veröffent=
lichung über das Ergebnis der Kirſchenſchau erfolgt demnächſt in den
Fachzeitſchriften. Vorerſt ſoll hiermit jedem Einzelnen, der durch die
Beſchickung dieſer Vevanſtaltung dazu beigetragen hat, Aufklärung über
den Stand des Kirſchenanbaues hinſichtlich der Sorten zu geben,
herz=
licher Dank geſagt werden.
Beſonders gebührt dieſer Dank den örtlichen Organiſationen, bzw.
deren Führern, die ſich mit lebhaftem Intereſſe in den Dienſt dieſer
Sache ſtellten. Dieſe ſind: Bergſträßer Obſt= und Gemüſeabſatzzentrale
Zwingenberg, deſſen Direktor, Herr Gg. Mahr, auch noch in
entgegen=
kommender Weiſe die örtliche Durchführung dieſer Veranſtaltung
über=
nahm. Firner: Obſtabſatzgenoſſenſchaft Seeheim, Obſt= und
Gartembau=
verein Gberſtadt, Obſüverwertungsgenoſſenſchaft Auerbach und Ohſt= und
Gartenbauverein Jugemheim. Dieſe ſchon ſeit Jahren geplante
Kirſchen=
ſchau, die aus verſchiedenen Gründen, ſo im vorigen Jahre infolge der
durch das Unwetter verurſachten großen Verwüſtungen micht abgeholten
werden konnte, hat ſehr gur gezeigt, wie der Kirſchſortenanbau an der
Bergſtraße ſteht, und hat dadurch die Möglichkeit gegeben,
Verbeſſe=
rungen anſtreben zu können.
Ci. Zwingenberg a. d. B., 2. Juli. Zuſammenſtoß. Als ein
Motorradfahrer mit Beiwagen, in dem Frau und Kind ſaßen, geſtern
nachmittag in Richtung Darmſtadt am Hotel „Zum Löwen” vorbeifuhr,
bog überraſchend in entgegengeſetzter Richtung, vom Löwenplatz her,
ein Laſtauto in die Fahrſtraße ein, und drohte den Beiwagen zu
zer=
drücken. Geiſtesgegenwärtig riß der Motorradfahrer ſein Fahrzeug
ſcharf nach rechts herum, und rannte gegen das Hinterad des
Laſt=
wagens. Wenn auch leichtere Materialſchäden unvermeidlich blieben, ſo
war doch Schlimmeres verhindert.
Av. König i. O. (Stahlbad), 2. Juli. AusdemGemeinderat.
Die Suhmiſſion über die Vergsbung der Reinigung der Waffergrähen
im Wieſengrund wird geuehmigt. In eheimer, ſchriftlicher
Abſrim=
mung wird auf beſondere Anreguny des Treisamts Erbach der
Ge=
meinderatsbeſchluß vom 7. März 1929, der die Aufhebung der
Beſoſ=
dung des Organiſten an der hieſigen evangeliſchen Kirche ſeitens der
poli=
tiſchen Gemeinde vorſah, mit Rückſiht auf früher mit der ev
Kirchen=
gemeinde eingeangene Verträge zurückgenommen. Eine
Koſdenrech=
nung von 199,60 über die vor dem Kreisausſchuß entſchiedene
Beſoldungs=
frage des Herrn Vürgermeiſters iſt von der Gemeinde als dem
unter=
legenen Teil zu tragen. Von dem zuſiehenden Einſpruchsrecht wird
kein Gebrauch gemacht. Ueber nachträglich beantrugte Aenderungen an
der Breite der Fahrbahn der öfülichen Bleichſtraße ſoll erſt nach einer
Ortsbeſichtigung beſchloſſen werden. — Der Scüützenverein veranſtaltct
am Sonntag, den 7. Juli ds. Js., ein Sommerfeſt, welches mit einem
Tanzenturnier verbunden iſt.
b. Erbach i. O., 2. Juli. Straßenſperre. Die Sperre der
Provinzialſtraße Erbach=Marbach iſt, da die Straßenbauarbeiten noch
nicht vollendet ſind, vorläufig bis 6. Juli d. M. verlängert worden.
Ce. Etzen=Geſäß, 2. Juli. Geſtern feierte Herr Prokuriſt Wilhelm
Hofferberth aus Mümling=Grumbach ſein 25jähriges Dienſtjubiläum
bei der Stahlwarenfabrik Peter Linn, G. m. b. H., in Etzen=Geſäß.
Herr Hofferberth trat vor 25 Jahren als Lehrling bei der Firma ein
und hat ſich im Laufe der Jahre zum Prokuriſten emporgearbeitet.
Firma, Angeſtellte und die geſamte Arbeiterſchaft feierten den Tag in
würdiger Form und überreichten dem Jubilar eine Anzahl wertvoller
Geſchenke und ſinniger Erinnerungsgaben. Die Induſtrie= und
Handels=
kammer ließ dem Jubilar als Anerkennung ſeiner langjährigen, treuen
Dienſte ein Diplom überreichen. Eine große Anzahl Glückwunſch=
und Anerkennungsſchreiben, die von Bekannten und Freunden
eingegan=
gen waren, zeigen die Wertſchätzung, deren ſich der Jubilar allerſeits
erfreut. Eine gemeinſame Feier der Direktion, der Angeſtellten und
der Arbeiterſchaft des Werkes beſchloß den für die Firma
denkwür=
digen Tag.
Ce. Aus dem Mümlingtal, 2. Juli. Die Heidelbeerernte iſt zurzeit
in vollem Gang. Der Behang der Sträucher iſt gut, nur reifen die
Beeren bei dem ungünſtigen Wetter recht langſam. Der Preis, der
während des Beginns der Reifezeit 40 bis 50 Pfg. pro Pfund betrug,
iſt bei wachſendem Angebot auf 30 Pfg. heruntergegangen. Die meiſten
Schulen des Tales haben die früher üblich geweſenen Heidelbeerferien
fallen laſſen, und haben den Unterricht auf den Vormittag
zuſammen=
gelegt, ſo daß den Kindern am Nachmittag noch Zeit genug zum
Beeren=
pflücken bleibt.
— Jugenheim a. d. B., 2. Juli. Hauptverſammlung des
Vogelſchutzvereins Heſſen. Am 3. Juli, vormittags 11 Uhr,
findet hier im Hotel „Zur goldenen Krone” die diesjährige
Hauptver=
ſammlung des Vogelſchutzvereins für Heſſen ſtatt. Am Nachmittag folgt
ein öffentlicher Vortrag des Oberſtudiendirektors Beiſinger (
Heppen=
heim) über „Jugend und Vogelſchutz”.
— Bensheim, 2. Juli. In den Tod gerannt. Auf der
Heimfahrt von einer Vergnügungsfahrt nach Heidelberg rannte der 25
Jahre alte Karl Kleppel aus Frankfurt a. M. am Sonntag mit ſeinem
Motorrad in der Nähe unſerer Stadr gegen einen Baum. Der
Fah=
rer, der einen ſchweren Schädelbruch erlitt, war auf der Stelle tot.
Ca. Lorſch, 2. Juli. Der Theaterverein Dramatiae. V.
in Lorſch feierte am Samstag und Sonntag ſein 10jähriges
Stiftungs=
feſt, verbunden mit Bannerweihe. Ein Fackelzug leitete am Samstag
abend den Feſtkommers in den Räumlichkeiten des Gaſthauſes zum
Lagerhaus ein, welcher einen würdigen Verlauf nahm. Böllerſchießen
und Weckruf eröffneten den Feſtſonntag. Auf dem Feſtplatz fanden nach
dem üblichen Feſtzug, in dem beſonders der Feſtwagen (Lohengrin) all=”
gemeinen Beifall fand, die üblichen Feierlichkeiten ſtatt. Im
Mittel=
punkt der Darbietungen ſtanden die theatraliſchen Vorführungen des
feſtgebenden Vereins, welcher dafür reichen Beifall erntete. Die
Feier=
lichkeiten waren durch die ſchlechte Witterung am Sonntag etwas
beein=
trächtigt, immerhin konnte man mit dem Beſuch zufrieden ſein. Möge
der Verein in ſeinen Beſtrebungen fortfahren, zum Wohle der
allge=
meinen Volksbildung beitragend.
— Hirſchhorn, 2. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
1. Juli: 0,58 Meter; am 2. Juli: 0,82 Meter. (Morgens 5 Uhr.)
P. Rüfſelsheim, 2. Juli. Sein 40jähriges Amtsjubiläum
als Bürgermeiſter unſerer Nachbargemeinde Haßloch feierte am
1. Juli im Alter von 71 Jahren Herr Bürgermeiſter Philipp
Schnei=
der. Aus dieſem Anlaß fand am Montag nachmittag in Haßloch eine
Verſammlung der Bürgermeiſter des Kreiſes Groß=Gerau ſtatt. Namens
der heſſiſchen Staatsregierung und des heſſiſchen Staatspräſidenten, Dr.
Adelung, überbrachte Herr Kreisdirektor. Dr. Merck=Groß=Gerau die
Glückwünſche. Die Feſtrede hielt der langjährige Kreisrat des Kreiſes
Groß=Gerau, Beh. Regierungsrat Dr. Wallau.
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dieſes Leiden verbreitet iſt, geht aus der Tatſache
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Bemerken Sie bei ſich eine der typiſchen, bei
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verkalkung auftretenden Erſcheinungen, wie
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ſchwer=
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hörigkeit, Ohrenſauſen, frühzeitige
Mannes=
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einwand=
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An=
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be=
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Wiedererlan=
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Schein, einem 20=
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Schei=
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Finder wird
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(10894).
Seite 8
Mittwoch, den 3. Zuli 1929
Nummer 182
Reich und Ausland.
Beim Spielen im Main ertrunken.
Frankfart a. M. Die Unſitte des Spielens
Jugendlicher aurf Flößen hat wieder ein Opfer
ge=
fordert. Gin zehwjähriger Junge vamens Wichard
Bergmann aus der Münzgaſſe ſtürzte, als er ſich
mit einigen Kameraden auf eimem Floß, das im
Main in der Nähe des Fahrtoves lag, ins Waſſer
und wunde umter die Hölzer getrieben. Ginem
Schutz=
poliziſten gelang es zwar bald, dem Jungen wieder
unter dem Floß hervorzuholen, doch war der Knabe
bereits tot. Wiederbelebungsverſuche hauten keinen
Erfolg.
Autozuſammenſtoß.
Oberlahnſtein. In der Nähe der Ahler
Schleuſe ſtießen i einer ſchaufen Kurve ein
Liefer=
wagen und ein Perſonenwagen aus Kobllenz
zuſam=
men. Da die Wagen in ſchneller Fahnt ſich
be=
fanden, wurde bei dem Zuſammenſtoß der
Perſonen=
wagen ſo ſchwer beſchädigt, daß er abgeſchleppt
wer=
den mßte. Der Führer des Perſonenauvos wurde
lebemsgefährlich veuletzt, er mußte von einem
vorbei=
kommenden Kraftwagen nach Koblenz in ſeine
Woh=
nung gebracht werden.
Aus dem Fenſter geſtürzt.
Wiesbaden. Ein Fabrikont aus Kvefelld, der
ſich zur Kur im Wiesbaden aufhält, ſtürzte in der
Macht zum Monuag aus ſeinem Hotelfenſter auf die
Straße, wo er mit ſchweren Verletzungen
aufge=
funden wurde. Er wurde nach dem Städtiſchen
Kranbenhaus geſchafft, wo er bald ſeinen Geiſt
auf=
gab. Die Ermittlungen nach der Urſache des Unfalles
ſind noch im Gange.
Eine angenehme Ueberraſchung.
Haßloch (Pfolz). Die Witwe eines fürzlich
verſtonbenen Wagnermeiſters ſand in ichrem Anweſen
auf dem Speicher, in emem alten Gießkannennohr
vrſteckt, 2400 Mdark in alten Goldſtücken.
Tödlicher Unfall an der Bandſäge.
St. Goarshauſen. In Himmighofen
ver=
uugllückte der 49jährige Arbeiter W. Müller bei
Ar=
beiten an der Bandſäge. Der Treibriemen zerriß
und verletzte Müller ſchwer. Außer immeren
Ver=
letzungen wunden dem Vewunglüickten das IInke Ohr
abgeviſſen und ein Arm doppelt gebrochen. Im
Krakenhaus Maſtätten erllag er kurz nach der
Eim=
lieferung ſeinen ſchweren inmeren Verletzumgen.
Der St. Ingberter Sparkaſſenſkandal vor Gericht
Saarbrücken. Vor dem hieſigen
Schwur=
gericht begam am Dienstag der Prozeß gegen den
ehemaligen Leiter der Stadtſparlaſſe St. Ingbert,
Fimanzrat Pircher, und den Kaſſiever,
Verwaltungs=
oberinſpektor Omlor, die bdurch ihre Amtstätigkeit an
der Stadtzſparkaſſe S4t. Ingbeut den Zuſammenbruch
der Stodt St. Ingbert berſchuldet haben ſollen.
Die Anklage Iautet auuf fortgeſetzte ſchwene Untreue
im Amt und fortgeſetzten Betrug ſowie gegen Omlor
auf fortgeſetzte ſchwere Amtsunterſchlagung in
Tat=
eincheit mit Amtsunteue. Es ſind 34 Zeugen und
neun Sachverſtändige, darunter Profeſſor Popp=
Frankfurt a. M., geladen. Man rechnet mit einer
ſechstägigen Dauer der Verhandlungen. Der
Scha=
den der Stadt St. Ingbert beträgt etwa 33,5
Mill=
lionen Franes, von denen aber etwa ein Drittel noch
zu retten ſein dürfte.
Eine Tigerin dem Käfig entwichen.
Nüraberg. Am Montag früch gegen 7 Uhr
gelang es imnfolge der Umachtſamkeft eines Wärters
einer Digerin des Birkus Sowaſſoni, aus bem Käfig
ins Freie zu flüchten. Das Dier ſchnitt, ohne die
fliehendem Paſſanten zu beachten, ruhig durch die
Stwaßen, gelangte ſchließlich in eine Wirtſchaft, ohne
jedoch den beiden dort arbeſtenden Frauen
irgend=
etwas zu tun. Inzwiſchen bamen Dreſſeure mit einem
Notkäfig. As der Diger dieſen erblickte, ſprang er
durch ein Fenſter im den Hof und dort über ein drei
Meter hohes Eiſengitter, blieb jedoch hängen und
ver=
letzte ſich. Man hofft, ihn am Leben erhalten zu
können.
Abſturz eines Flugzeuges.
Paris. Ueber dem Flugplatz Villacoublay iſt
am Montag ein Bivilflugzeug abgeſtürzt. Der
In=
ſaſſe fand babei den Tod.
Schuß gegen mukwilligen Feueralarm.
Bürgermeiſter Walker, New York, probiert den
neuen Feuermeldeapparat mit der automatiſchen
Kamera. Rechts der photographierte Steckbrief.
In New York wurde ein neuer
Feuermelde=
apparat aufgeſtellt, der die meldende Perſon
automatiſch photographiert, während zu gleicher
Zeit eine Sirene ertönt, die den Unfug des
mut=
willigen Feueralarms erſchwert.
Im Flugbook ſieben Tage auf dem Aklankik gekrieben.
Major Francos Dornier=Wal beim Start vor Cartagena.
Major Franco.
Der ſpaniſche Ozeanflieger Major Melle Franco und ſeine Begleiter, welche von Cartagena aus zu einem Flug nach New York ſtarteten, wurden in der
Nähe der Azoren von dem engliſchen Flugzeugmutterſchiff „Adler” aufgefunden. Das britiſche Flugzeugmutterſchiff mit den Fliegern der „Numancia”
an Bord iſt geſtern früh in Gibraltar eingetroffen. Das Flugzeug ein deutſches Dornier=Waſſerflugzeug, trieb bis zur Rettung ſieben Tage auf den
Wellen. Dies iſt ſchon der vierte Fall, daß ſich ein Waſſerflugzeug bei einem Ozeanflug mehrere Tage über dem Waſſer zu halten vermochte, während
allein das Jahr 1927 bei Ozeanflügen mit Landflugzeugen 16 Todesopfer forderte.
Zum furchkbaren Flugzeugunglück auf dem Bodenſee.
Das verunglückte Dornier=Flugboot beim Start.
Vom Zuge überfahren.
Neunkirchen. Am Mondag abend burz mach
7 Uhr wurden der 47jährige Glektrotechniker
Schnei=
der aus Ottweiller und der 94 Jahre alte
Gleltro=
techniker Marx aus St. Wendel, als ſie einem
ein=
fahvenden Zuge wusweichen wollten, vom einem aus
endgegengeſetzter Richtung kommenden Zuge
über=
fahrven und ſofort getötet.
Großfeuer im Königsberger Speicherviertel.
Königsberg. Das Königsbenger
Speicher=
wiertel am Pregel wurde in der Nacht zum Dienstag
von einum Großfeuer heimgeſucht. Die Feuerwehr
fand bei ihrem Eintreffen in einem Speicherkomplex
von fünf Speicherm vier lichterloh brennend vor. Die
agrenzenden Speicherkomplexe ſind nur durch
ſchmale Gaſſen voneimander getrennt, ſo daß ein
Großfeuer eine erhebliche Gefahr für die
angrenzen=
den Speicher bedeutzete. Die geſamte Königsberger
Feurerwehr war aufgeboten. Einige Bereitſchaften
der Schutzpolizei eilten herbei, und die Reichswehr
entſſandto eiwen Trupp Pioniere zur Hilfeleiſtung.
Unter der Leitung des Branddirektors wurde dem
Rieſenfeuer von allen Nebenſpeichern und Gaſſen
mit einer Unmenge von Rohren auf den Leib gerückt.
Jedoch mit eimer ungeheuren Schnelligkeit fraßen ſich
die Fllammen durch alle vier Speicher hindurch und
zündeten auch den am anderen Ende des Komplexes
liegenden ſiebenſtöckigen Maſchinenſpeicher m. Trotz
der frühen Aorgenſtumde hatte ſich eine großen
Aen=
ſchenmenge angeſammelt. Ein Teil des Giebels des
einen Speichers ſtürzte um uund verletzte einen
Wacht=
meſter der Schutzpolizei ſchwer, der bewußtlos in
das ſtädtiſche Krankenhaus eingelieffert wurde. Nach
ongeſtrengter dreiſtündiger Löſcharbeit konnte um
195 Uhr das Feuer gelöſcht werden. Der durch
dieſen Rieſenbvand angerichtete Schaden iſt recht
be=
trächtlich. In den Speichem lagertem Futtermittel
und Getreide. Vier Fachwerkſpeicher ſind
vollom=
men ausgebronnt. Bei den Löſcharbeiten erlitten
eine Anzahl Feuerwehrleute leichdtere Venletzungen an
Händen und Füßen.
Sturz in die Tiefe.
Neuwied. Ein Wanderburſche iſt am Montag
von dem etwa 100 Meter ſteil abſallenden Felſen
„Schöne Ausſicht” bei Hönningen in die Tiefe
ge=
ſtürzt. Er hatte ſich mit einem anderen
Wander=
burſchen unmittelbar am Mande des Felſens
nieder=
gellaſſen. Dabei war ihm ein Ausrüſtungsſtück
ent=
glitten und üüber den Raud des Felſens gefallen, wo
es am Geſtrüpp hängen blieb. Bei dem Verſuch, den
Gegenſtand wieder zu evgreifen, ſtürzte er von
Klippe zu Kippe aufſchlagend ab und blieb mit
ſchweren gopſberletzungen und gebrochenen
Glied=
maßen lebensgefährlich verletzt liegen. Der
Venun=
glückte, ein 22jähriger Anſtreichergehilfe, ſtammt
aus Vierſen.
Drei Un glücksfälle beim Taubenſuhler
Bergrennen.
Landau. Im Daufe des am Sonntag am
Daubenſuhl bei Landau abgehaltenen Bergrenmen
ereigneten ſich drei Unglücksfälle, von demen einer
ſchwever Natzur iſt. Der Fahrer Schätzle=Freiburg
ham auf der imnfolge des anhaltendem Regens ſehr
ſchlüpfrig gewordenen Rennſtwecke zum Sturz. Sein
Beifahver kam mit leſichten Verletzumgen davon.
Schätzle mußte mit zerſplittertem Knie in das
Lan=
dauer Krankenhaus gebracht werden, wo ihm noch in
den Abendſtunden das verletzte Bein abgenommen
worden mußte. Die Maſchime wurde ſchwer
be=
ſchädigt. Eim zweiter Sturz ereignete ſich burz davaurf,
als der ebenfalls Freiburger Fahrer Fichent kurz
hinter dem Ziel mit ſeiner UT=Maſchine zu Fall kom.
Fickert erlitt ſeſichtere Verletzungen. Während der
Rennen der Sportwagem geriet der Agünzer
Lancia=
fahver Schelling auf der Geraden in der Gbene auf
der aufgeweichten Straße ius Schleudern. Der Wagen
fuhr mit großer Schnelligkeit gegen einen
Leitungs=
maſt. Wie durch ein Wunder blieb Schelling ſelbſt
unverletzt, während der Wagen vollſtändig
zertrüm=
mert wurde.
Heuſchreckenplage auf Korſika.
Paris. Wie „Petit Pariſien” aus Ajgeoio
mel=
det, iſt die Südküſte von Korſiba von
Heuſchrecken=
ſchwärmen heümgeſſucht worden, die die Baumbeſtände,
Weingärten uund Pflanzungen verheert haben.
Eine Luft= und Funkpolizei in Paris.
Paris. Bei der Polizeidireltion wurde
nun=
mehr aurch eine Abteilung für Luft= und Funkpolizei
eingerichtet. Die Auſfgabe dieſer Abteillung iſt es,
die Funkverbreitung von Schriftſtücken, die die
Staatsſichetheit betreffen, zu vorhindern. Mehrere
Sonderfunkabhörſtellen ſollen an verſchiedenen
Punk=
tenin Paris aufgeſtellt werden und Schwarzſender
feſtſtellen. Die Funxpolizei ſſoll außerdem auf
draht=
loſem Wege an franzöſiſche und ausländiſche
Polizei=
ſtellen Lichtbillder von Fingerabdrücken uſw. geſuchter
Beubrecher übermitteln. Die erſtem Verſuche ſollen
bereits im den nächſten Tagen zwiſchen den Polizeien
von Paris, London und Berlin ſtattfinden.
7 Inſaſſen eines Bootes ertrunken.
Bukareſt. In den Bezirken Jablonitza und
Krajowatſch hat ein furchtbares Unwetter großen
Schaden angerichtet. Auf dem Fluß Porcea kippte
ein voll beſetztes Boot um; die ſieben Inſaſſen,
zu=
meiſt junge Mädchen, ertranken.
Ein eigenartiger Unglücksfall.
Mailand. Ein eigenartiger Unglücksfall
er=
eignete ſich in dem bergamaskiſchen Dorfe Bienno,
wo einige Knaben nach der Katechismusſtunde vor
der Kirche ſpielten, während die Kirchenglocken
läu=
teten. Plötzlich löſte ſich ein Schwengel einer Glocke
ab und ſtürzte vom Kirchturm auf die Kinder, von
denen zwei auf der Stelle getötet wurden.
32. Bundeskag des Reichsbundes der
Zivildienſtberechtigken.
Der diesjährige Bundestag des Reichsbundes der
Ziwülldienſtberechtigten fand unter ſtarker
Beteilie=
guung von Abgeordneten faſt aller Parteien im
Dort=
mund ſtatt. Die Reichsvegierung hatte Vertweter des
Beichsfinanz=, Reichsinnen= und
Reichswehrminiſte=
riums entſandt und damit die Bedeurtung der
Bivil=
verſorguung für den Staat gelennzeichnet. Herr
Mäniſterialdirektor Dr. Falk=Berlim hielt om erſten
Dag ein Refevat über das Thema „Die Bedeutung
der Ziwillverſorgung für das Berufsbeamtentum”.
Die bremenden Fragen der Bivilverſorgung wurden
in einer Gntſchließung zuſarmmengefaßt, in der es
u. a. heißt: Die 32. Hauptverſammlung des 125 000
Mitglieder zählenden Reichsbundes der
Zivilldienſtbe=
wechtüigten ſtellt mit Beſongmis feſt, daß die
Durch=
führung einer geordneten Bibilbverſorgung immer
mehr geffährdet wird.
Mit Bebouern ſtellt der Bundestag feſt, daß es
noch ſehr viele Behörden, und beſonders Behörden
der Sellbſtverwaltung gibt, die der Zivillverſongung
unfreundlich, ja zum Teil feindlich gegenüberſtehen.
Als umwerſtändlich muß es der Bundestag bezeichnen,
daß es immer noch Behönden gübt, die für manche
Dienſtzweige die Einſtellung von
Verſongungsan=
wärtern verweigemn.
Als vordringlich bezeichnet der Bundestag.
Maß=
wahmen mit dem Ziel: 1. Dieſe Behörden zur
Ein=
ſtellung bon Verſorgungsanwäntem in allen
Lauf=
bahnen zu verpflichten; 2. den Stellenvorbehalt
ins=
beſondere für Beſetzung der Stellen im Landes= und
Gemeindedienſt ſo zu erhöhen, wie das für dem
Reichsdienſt bereits geſchehen iſt; 3. die
Ausnahme=
beſtimungen im den Anſtellungsgrundſätzen, die die
Zivilberſorgung beeinträchtigen, zu beſeitigen.
So=
dann hält der Bundestag eine Aenderug der
ver=
ſongungsrechtlichen Beſtimmungen für dringlich.
Dazu gehören vor allen Dingem: Umwandlung der
Vorſchriften über den Bezug vom
Uebergangsgebühr=
miſſen der Art, daß die Gebührniſſe bis zur
Ginbe=
ruſung gezahlt und nicht gekürzt werden, bevor eine
Anſtellung als Beamter erreicht iſt; auch muß die
Hinterbliebenenverſorgung für die Uebengangszeit
ſichengeſtellt werden. Zu einer geordneten
Zivilver=
ſorgung gehört auch eine Wertung der Militär= und
Polizeidienſtzeit als Staatsdienſtzeit überall dort,
wo Staatsdienſtzeit im Beamten= umd
Angeſtellten=
recht bewevtet wird. Während die Dienſtzeit im
Wehr= und Ordmugsdienſt als ruhegehaltsfähige
Dienſtzeit voll gewertet wird, ſchreiben die
Beſtim=
mungen über die Anrechnung dieſer Zeit auf das
Be=
ſolldungsdienſtalter. nur eine teilweiſe Anrechnung
vor. Dadurch verlieven die Verſorgungsanwärter
bei der ſpätevem Feſtſetzung des
Beſoldungsdienſt=
alters oſtmals 10 und mehr Staatsdienſtjahre. Der
Bundestag hällt dieſe Beſtimmugen für
Ausnahme=
beſtimmuungen gegen die Verſongungsanwärter und
verlangt, daß dieſe Dienſtzeit wie auch die Helfer=
und Angeſtelltendienſtzeit in jeder Hinſicht in vollem
Umfange als Staatsdienſtzeit gewertet wird.
Ganz beſonders bedauent es der Bundestag, daß
auch auf dem Gebiete des allgemeinen Beamten= und
Beſoldungsvechts im verfloſſenen Jahre micht nur
keine Fortſchritte zu berzeichnen waren, daß ſich
viel=
mehr die Lage mancher Beamtengruppen empſindlich
verſchlechtert hat.
Der Bumdestag empfindet es auch ſchmerzlich, daß
Reichsvegierung und Reichstag keine Maßnahmen
ge=
troffen haben, um die troſtloſe Beförderungslags
der Beamten, die zum Teil ſeit vielen Jahren auf
die zugeſicherte Beförderung warten, zu beſſern.
Der Bundestag richtet deshalb an alle Stellem,
die es angeht, die bringliche Bite, für Abſtellung
dieſer Mängel bald und ernſthaft Sorge zu tragen.
Schweres Autounglück.
Drei Tote, 15 Schwerverletzte.
Riga. Auf der Heimfahrt von einer
Hochzeits=
feier geriet umweit vom Wenden im Livland eim
Auto mit angeheiterten Feſtgäſten in dem
Chauſſee=
groben und ſtürzte um, wobei drei Perſonen getötek
und 15 ſchwer verletzt wurden. Vier der
Schwerver=
letzten ſchweben in ummittelbarer Lebensgefahr. Der
Chauffeur, der unverletzt geblieben wan, ergriff die
Flucht, wurde jedoch in einem bemachbarten Walde
feſtgenommen.
Ein früherer Transozeanflieger verunglückt.
NewYork. Der bebannte Pilot Willmer Stultz,
der den Flug der Miß Eanhart von Neufumbland
nach Wales mitgemacht hat, iſt jetzt durch Abſturz
ſeines Flugzeuges mit ſeinen beiden Begleitenn
zu=
ſammen tödlich verunglückt.
Nummer 182
Mittwoch, den 3. Juli 1929
Seite 9
Gefclclel das unet Ben.
* Der Mann mit den 200 Bräuken.
(s.) Prag.
Die Tſchechen ſcheinen Amerika übertrumpfen zu wollen und ſtellen
einen epochalen Rekord nach dem anderen auf. So heißt auch der neueſte
Weltrekordler Frantiſek Novotny. Ein Vollbluttſcheche.
Nebenberuf=
lich Schuhmachermeiſter. Steht im 47. Lebensjahre. Iſt weder ein
Adonis noch ein Apoll. Sondern ein kleines, unſcheinbares Männlein
mit O=Beinen und einem, na ſagen wir, Embonpoint, das tatkräftig
für die Güte des echten Pilſners wirbt. Und ſo etwas kann den Ruhm
für ſich in Anſpruch nehmen, Weltmeiſter auf dem Gebiete des
Heirats=
ſchwindels zu ſein; d. h., ſoweit ließ er’s nicht erſt kommen. Er
be=
gnügte ſich mit der Verlobung. Alſo mit einem kleinen Vorſchuß auf
die Seligkeit. In doppeltem Sinne; der brave Frantiſek holte ſich dabei
nämlich gleich einen großen Vorſchuß auf die Mitgift. In rund 200
Fällen. Die vorbildliche Polizei von Proßnitz hat ihn aber ſchon bei
dem Fall Nr. 201 erwiſcht, und ſo mußte der Mann mit den
zwei=
hundert Bräuten ſeine frauenfreundliche Tätigkeit zunächſt einſtellen.
* Der überraſchte dekekkiv.
() London.
Daß eine von der ehelichen Treue ihres Eheliebſten nicht
reſt=
los überzeugte Dame einen Detektiv engagiert, um den Gatten
durch ihn auf ſeinen Schleichwegen beobachten zu laſſen, iſt ja
ſchon ſeit Menſchengedenken nichts Neues mehr:; das aber was
ein ſolcher Geheimagent in London neulich bei der Erfüllung
dieſer ſeiner Auftragspflicht erleben mußte, dürfte doch immerhin
zu den ſeltenen Ereigniſſen gehören, die der neckiſche Zufall eigens
darum zu konſtruieren ſcheint, damit die bei der europäiſchen
Leſerſchaft ſo beliebten „Geſchichten aus aller Welt” nicht
aus=
ſterben.
Frau D. alſo, in einem der vornehmſten Vororte Londons
wohnend, hatte den dringenden Verdacht, daß der ihr ehelich
an=
getraute Herr Gemahl es mit der Treue nicht allzu genau nehme,
und verpflichtete ſich den in ſolchen Pirſchgängen auf Grund
län=
gerer Praxis ziemlich vertrauten Privatdetektiv Mr. J., der ſich
einen angemeſſenen Vorſchuß zahlen ließ und dann ſeine Beobach=
den ſchenfen Dmn e h. eider Neſfei Belſen der
Wfefchlei=
verlebte dann dort offenbar einige Schäferſtündchen mit ihr. Um
das Pärchen „in flagranti” zu erwiſchen, mieteten ſich der Detektiv
und Frau D. an einem dieſer programmäßigen Tage ebenfalls in
dieſer Penſion ein, und ſie hatten Erfolg. Sie ertappten in einem
zärtlichen Tete=4=Tete den völlig erſchrockenen Herrn D. — mit
wem wohl? Mit der jungen Frau des Detektivs J. —
Die „Ueberraſchung” ſoll. hm. allſeitig geweſen ſein — —
* 2as nennt man Reſpekf!
(k.) London.
In London erzählt man ſich jetzt eine reizende kleine Begebenheit,
die — wenn erfunden, ſehr nett und charakteriſtiſch erfunden — den
Beweis erbringt, daß der Engländer einen grenzenloſen Reſpekt vor
der hohen Obrigkeit hat. Stand da ein wackerer Schutzmann am
Themſeufer und erblickte auf einmal einen unglücklichen Selbſtmord=
Kandid ten, der ſeinem Leben in den Wogen des Fluſſes ein jähes
Ende bereiten wollte. Der Hüter des Geſetzes kam leider zu ſpät, um
den Mann zurückzuhalten; der ſprang bereits in die Themſe.
Immer=
hin wollte der Poliziſt den Verſuch unternehmen, den Selbſtmörder zu
retten. Da er unglücklicherweiſe nicht ſchwimmen konnte, zog er alſo
den Revolver aus, der Manteltaſche und ſchrie den mit dem Tode
rin=
genden aus Leibeskräften an: „Heda, Sie unten! Was iſt denn das
für eine polizeiwidrige Gemeinheit! Wenn Sie nicht
ſo=
fort wieder ans Ufer kommen, knalle ich Sie nieder wie einen
tollen Hund!” — Die Stimme des Geſetzes (wohl vereint mit der
des Gewiſſens) wirkte Wunder: der Selbſtmörder nahm ſich zuſammen
und ſchwamm wieder heraus".
* Gefälſchke Trauerplakake.
(b) Sofia.
Die gebräuchlichſte Art, den Tod eines Verwandten anzu=
artige Anzeigen gibt es. Dieſer Tage haben ſich nun Unbekannte
den ſchlechten Scherz geleiſtet, für einige ihrer Freunde
Todes=
anzeigen drucken zu laſſen, obwohl ſich die Freunde der beſten
Geſundheit erfreuten. Ganz einwandfreie Todesanzeigen, mit
Todestag und =ſtunde, Krankheit, Aufbahrungsort und Begräbnis=
mit trauernden Frauengeſtalten verziert, an Häuſerecken, Mauern
und Plakatſäulen angeklebt wird. Je mehr Freunde der Tote
hatte, je mehr Vereinen er angehörte um ſo mehr
verſchieden=
zeit. Unterzeichnet: die trauernden Hinterbliebenen. Ein
Ratten=
könig von Verwirrungen entſtand. Vor den Kirchen fanden ſich
Freunde ein, um den „Leichnam” ein letztes Mal zu ſehen Manche
ſcheuten nicht den langen Weg nach dem Friedhof, um dem
Be=
gräbnis beizuwohnen, und die Häuſer der höchſt erſtaunten „Toten”
wurden mit Beileidsbriefen überſchwemmt, denn die erfinderiſchen
„Witzbolde” hatten ſich durchweg bekannte Perſönlichkeiten des
öffentlichen Lebens ausgeſucht. Die „Toten” eilten entſetzt in die
Straßen und konnten mit eigenen Augen ihre Nekrologe leſen.
Inzwiſchen waren auch aus der Provinz telegraphiſche
Beileids=
kundgebungen beſtürzter Verwandter und Freunde eingetroffen,
und die armen „Toten” hatten alle Hände voll zu tun, die
ſchrift=
lichen und telegraphiſchen Beileidsbezeugungen — ſicherlich mit
freudig bewegtem Herzen — zurückzuweiſen, zumal ein bulgariſches
Sprichwort dem Totgeſagten langes Leben vorausſagt. Das letzte
Wort hat die Polizei, die ſchon verſchiedene der „Spaßvögel”
er=
wiſcht hat und ihnen hohe Geldbußen für den üblen Scherz
auf=
brennen wird.
Frau Rägberin.
(sk) Bukareſt.
Seit ungefähr einem Jahre werden in gewiſſen Abſtänden von
einer geheimnisvollen Frau — es kann ſich auch um ein Mädchen
han=
deln — Raubüberfälle auf allein gehende Frauen oder Mädchen verübt,
ohne daß es bisher gelungen wäre, die Täterin zu eruieren. Dieſer
Tage ereignete ſich wieder in Galatz ein derartiger Ueberfall. Als eine
Lehrerin namens Economu eines Abends über die Straße ging, wurde
ſie von einer gut gekleideten Frau angeſprochen. Ehe ſie wußte, was
die Fremde von ihr wollte, wurde ihr ein mit Aether getränktes Tuch
vor das Geſicht gehalten, ſo daß die Lehrerin das Bewußtſein verlor.
Der weibliche Räuber nahm darauf die Geldtaſche der Lehrerin an ſich
und verſchwand. Ein Mietwagenkutſcher fand die Bewußtloſe bald
darauf und alarmierte die Polizei, die nach der Täterin fahndet. Man
nimmt an, daß es ſich bei dieſer ſeltſamen Räuberin um eine Dame
der erſten Geſellſchaftskreiſe handelt, die aus einem
über=
mächtigen, wahrſcheinlich krankhaften Triebe heraus ſolche in
regelmäßi=
gen Zeitabſchnitten wiederkehrenden Ueberfälle unternimmt.
* Zwei küchlige Parlamenkarier.
(t) Athen.
Das unerſchöpfliche Thema „Auswüchſe des parlamentariſchen
Syſtems” iſt ſoeben wieder einmal um ein höchſt beachtenswertes
Kapitel bereichert worden.
Anläßlich einer der letzten Wahlen hatten ſich zwei
Abgeord=
nete der „Fortſchrittspartei” nach Epirus auf Propagandafahrt
begeben, wo ſie in des Wortes verwegenſter Bedeutung „unter
die Räuber fielen” und vom Staat erſt gegen ein Löſegeld von
rund ſechs Millionen Drachmen wieder befreit werden konnten.
Nach Jahr und Tag hat man jetzt die Banditen erwiſcht und
nach Korfu überführt, wo ihnen der Prozeß gemacht werden ſoll.
Dabei hat ſich nun die erheiternde Tatſache herausgeſtellt, daß der
ganze Ueberfall von zwei Abgeordneten einer Konkurrenzpartei
angezettelt worden iſt, die die berüchtigten Räuber Koubai
beauf=
tragt hatten, die beiden Mitglieder der Fortſchrittspartei
feſtzu=
nehmen und bis nach den Wahlen „kaltzuſtellen”. Im Falle des
Sieges der venizeliſtiſchen Partei ſei ihnen dann Strafloſigkeit
oder Begnadigung ſicher.
Dieſen Scherz könnte man ſich noch einigermaßen gefallen
laſſen, wenn ſich im Laufe der Verhandlung nicht herausgeſtellt
hätte, daß die Arrangeure des ganzen Films gleichzeitig mit den
Räubern ein Abkommen getroffen hätten, wonach das Löſegeld
brüderlich zu teilen ſei. Eine Hälfte für die Räuber, die andere
für die Urheber des Planes, das ganze zu Laſten der
Steuer=
zahler
„Ihr ſeid mir ja ſcheene Barlamendarier” pflegte Auguſt von
Sachſen in ſolchen und ähnlichen Fallen zu ſagen.
* Ein Toker krägt ſein Teſtamenk vor.
(a) New=York.
Reverend Morris Jeans war einer der bekannteſten volkstümlichſten
Geiſtlichen von New York, der es ausgezeichnet verſtand, ſeine
Predig=
ten mit den weltlichen Dingen in Verbindung zu bringen. Kürzlich
richtete er an ſeine Gemeinde folgende Mahnung:
„Ich habe ehrlich zu Euch geſprochen, und ich fühle, daß dies meine
letzte Predigt war. Ich fühle meinen Tod nahen und werde bald vor
meinem oberſten Richter ſtehen. Nachdem aber meine Seele verſchieden
ſein wird, werdet Ihr noch einmal meine Stimme hören!“
Die Gläubigen verſtanden nicht recht, was ihr Pfarrer meinte. Er
behielt aber Recht, denn in drei Tagen entſchlief urplötzlich der rüſtige,
kaum fünfzigjährige Mann. Zur Beerdigung verſammelten ſich
Hun=
derte von Leuten, und in dem Augenblick, wo man den Sarg in die
Erde ſenkte, ertönte die wohlbekannte Stimme des Toten. Natürlich
handelte es ſich um kein „Wunder”, vielmehr um eines der Technik:
nämlich um eine Grammophonplatte, die eine einwandfrei aufgebaute
Abſchiedspredigt des Verſtorbenen an ſeine Getreuen vermittelte. Der
Tote bat, ihm nicht nachzutrauern, denn der Tod ſei kein Ende,
ſon=
dern der Anfang eines beſſeren Seins. Dann wurden einige Reiche
aufgefordert, beſtimmte Summen auf dem Altar der Wohltätigkeit zu
opfern. Zu guterletzt lud die „Stimme aus dem Jenſeits” die
Ver=
ſammelten zu der Teſtamentsvollſtreckung des Morris Jeans ein, die
ſich ebenfalls auf eine recht zeitgemäße Art abſpielte. Abermals kamen
Grammophonplatten zu ihrem Recht. Die erſte gab wiederum eine
Predigt wieder. Die zweite Platte enthielt die Beſtimmungen über
das mobile Vermögen des verſtorbenen Geiſtlichen, die dritte verfügte
über die Immobilien. Von der vierten und letzten ertönte ſodann das
— Lieblingslied des Toten, eine flotte, ſchmiſſige Weiſe. Mit dieſem
gar luſtigen Akkord nahm das irdiſche Leben des Reverend Morris
Je=
ans ſeinen endgültigen Abſchluß.
* Ein Gefängnis — ins Waſſer geworfen.
(a) New=York.
Wenn es irgendwo auf der Welt die von den Dichtern ſo oft
be=
ſungene und erſehnte „Inſel der Glückſeligkeit” gibt, ſo iſt es das
ameri=
kaniſche Eiland Tangier in der Cheſapeake=Bucht. Ihre einzigen
Be=
wohner ſind etwa 200 Fiſcherfamilien, die heute noch an ihrer
jahr=
hundertealten Tradition hängen. Die Geſchichte der Inſel iſt ſo alt
wie die aller Neuengland=Kolonien, denn ſie wurde 1608 von Kapitän
John Smith entdeckt. Sie wurde von 16 Einwandererfamilien aus
Cornwallis beſiedelt, und ihre heutigen Bewohner ſind ſamt und
ſon=
ders deren direkte Nachfahren und ſprechen auch jetzt noch „Corniſh”.
Sie ſind ſehr religiös, kennen Automobil und — Alkohol nur vom
Hörenſagen, und das Geld iſt erſt im Jahre 1900 auf dieſer Inſel
ein=
geführt worden. Bis dahin herrſchte uneingeſchränkter
Naturalver=
kehr.
Seit Beſtehen dieſer Kolonie iſt auf der Inſel noch nie ein Vergehen
oder gar Verbrechen verübt worden. Tangier beſitzt daher auch kein
Gefängnis. Es wäre ja doch niemand da, den man darin einſperren
könnte, ganz abgeſehen davon, daß es natürlich auch keine Polizei in
dieſem glücklichen Erdenwinkel gibt. Da beſchloſſen kürzlich die
Be=
hörden der Küſtenſtadt Accomac, der der Form halber die Inſel
ver=
waltungstechniſch unterſteht, dieſe in einem geordneten Staatsweſen
un=
erhörte Lücke auszufüllen und ſandten auf einem Schiff der Inſel
unaufgefordert die geſamte Eiſengitter=Einrichtung eines Gefängniſſes
mit der Anordnung, ſofort eine derartige Inſtitution zu errichten und
zlveckentſprechend auszubauen. Die Bevölkerung von Tangier ſah dem
Ausladen dieſer Sendung mit verſchränkten Armen zu. Als aber das
Schiff den Hafen wieder verlaſſen hatte, ſtürzten ſich alle auf die
ſoli=
den ſchweren Gitter und warfen ſie ins Waſſer.
Die Inſel der Glückſeligen braucht eben keine „ſchwediſchen
Gar=
dinen”
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Ceite 10
Mittwoch, den 3. Juli 1949
Nummer 182
Opoln, Spier und Tarnen.
en=
In Wimbledon wurden am Dienstag die „letzten Vier” im He
ilden=
Doppel ermittelt. Es ſind das die drei amerikaniſchen Paare
Hunter, Lott=Henneſſy, Alliſſon=van Rin und die Engländer Gregory=
Collins.
Ein weikerer Verkreker ungariſcher
Baſſerballkunft in Darmſtadk.
M. A. C. Budapeft gegen Jung=Deutſchland.
Am kommenden Samstag.
Angeſpornt durch die großen Erfolge gegen den ungariſchen Meiſter,
den 3. Bezirk Budapeſt, und den S.V. Poſeidon Köln, hat
Jungdeutſch=
land eine telegraphiſche Anfrage des Waſſerballwarts des Deutſchen
Schwimmverbandes, Herrn Dr. Nußbaum=München, am Montag, ob
es am kommenden Samstag gegen den M. A. C. Budapeſt ſpielen könnte,
mit einer Zuſage beantwortet.
Darmſtadt wird daher Gelegenheit haben, innerhalb kurzer Zeit
olnen zweiten hervorragenden Vertreter des ungariſchen
Waſſerball=
ſports kennen zu lernen, denn der Magyar Athletikai Club Budapeſt
wird mit ſo bekannten und hervorragenden Waſſerballſpielern wie
Keſerin, Verteſſy, Jvady, Budai u. a. m. einen Gegner abgeben, der
dem dritten Bezirk in nichts nachſtehen wird. Wir kommen auf das
Spiel, das ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen dürfte, noch zurück.
Magdeburg 96 in Darmſtadk.
Kaum ſind die Spiele gegen den 3. Bezirk, Budapeſt, und Poſeidon=
Köln vorbei,, ſo iſt ſchon wieder ein Verein von Ruf in Darmſtadts
Mauern, um die Eintönigkeit der Punktſpiele zu unterbrechen. Iſt es
auch nur eine Jugendmannſchaft, die ſich Rot=Weiß, V. f. R., für
ſeine Jugend verpflichtet hat, ſo wird das Können der Magdeburger
doch auf beträchtlicher Stufe ſtehen, denn ſie ſind in ihrem Kreis, der
doch auch die Jugendmannſchaften ſo guter Vereine wie Waſſerfreunde
Hannover, Hellas Magdeburg, Halle 02 uſw. umfaßt, ſeit mehreren
Jahren ungeſchlagener Kreismeiſter. Kein Wunder, denn die
Magde=
burger Jugend hat in ihrer Ligamannſchaft, die der erbittertſte
Lokal=
gegner der deutſchen Meiſtermannſchaft des Hellas=Magdeburg iſt, das
beſte Vorbild. Hinzu kommt noch ihre außerordentliche ſchwimmeriſche
Schnelligkeit (6mal100 Meter Freiſtil mit 1,15 Durchſchnitt), ſo daß
ſie ohne weiteres als Deutſchlands beſte Jugendmannſchaft bezeichnet
werden können.
Die Gäſte aus Magdeburg kommen am Samstag an und treffen
am Samstag nachmittag 4 Uhr in einem Waſſerball=Turnier
auf die Jugendmannſchaften von Heſſen Worms, Nikar
Hei=
delberg und des Veranſtalters, Rot=Weiß, V. f. R. Die
Worm=
ſer Heſſen brachten letztes Jahr eine überraſchend gute
Jugendmann=
ſchaft heraus, die in imponierendem Stil die Gaumeiſterſchaft im
Rhein=Pfalz=Saargau errang und verſchiedene gute ſüddeutſche
Jugend=
mannſchaften ſchlug. Auch Nikar=Heidelbergs Jugend verfügt über
beträchtliches Können und ſteht an Schnelligkeit den Magdeburgern
nicht viel nach. Die Rot=Weiß=Jugend iſt dieſes Jahr neu
zuſammen=
geſtellt, iſt ſchnell und verfügt über gute Einzelkräfte. Leider iſt die
kaum der Knabenklaſſe entwachſene Mannſchaft noch nicht körperlich
kräftig genug; ſie wird aber ihren ganzen Ehrgeiz daranſetzen, gegen
dieſe Gegner ehrenvoll abzuſchneiden.
Außer den Waſſerballſpielen trägt Magdeburg 96 noch eine
Jugendfreiſtilſtaffel 10X50 Meter
und eine
Knabenfreiſtilſtaffel 4X50 Meter
gegen Not=Weiß, V.f.R., aus. Beide Vereine pflegen ſpeziell Freiſtil
und Waſſerball, doch kann der Ausgang der 10X50 Meter=Staffel bei
dem ganz vorzüglichen Material der Gäſte nicht zweifelhaft ſein.
Ge=
ſpannt kann man aber ſein, wie ſich die Rot=Weiß=Knaben, letztjähriger
Gauſieger über 4 X 50 Meter, gegen die Magdeburger aus der Affäre
ziehen.
Die Veranſtaltung wird ſicher das Intereſſe aller, nicht nur der
Mitglieder, finden, denn der Name Magdeburg 96 bürgt für guten
Sport, und die Preiſe ſind trotz der Unkoſten ganz klein gehalten.
Zum.Endſpiel um die Deutſche Hochſchul=Meiſterſchaft im Hockey
tritt am 14, Juli in Münſter nicht Frankfurt, ſondern Bonn gegen
Ber=
lin an.
Der Handballſpielwart des Süddeutſchen F. u. L.V., Schiff=
Frank=
furt, hat ſeine Aemter im Verbands=Vorſtand zur Verfügung geſtellt.
Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt.
Der Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt beabſichtigt, gleich dem
von ihm in den letzten Jahren regelmäßig durchgeführten Groß=
Staffel=
lauf, noch einen weiteren Staffellauf, und zwar unter Beteiligung
ſämtlicher Darmſtädter Schulen, zum Austrag zu bringen. Der
dies=
jährige erſtmalige Lauf ſoll am kommenden Samstag, den 6. Juli,
nachmittags 6 Uhr, auf dem Sportplatz des Sportvereins 1898 zur
Durchführung gebracht werden; und zwar in Klaſſe A für Mannſchaften
bis 20 Schüler. Jeder Schüler nicht über 14 Jahre alt. In Klaſſe B
für Mannſchaften von der gleichen Anzahl Schüler, 14 bis 18 Jahre
alt. Gleichzeitig ſoll bei dieſer Veranſtaltung der beim diesjährigen
Groß=Staffellauf ausgeſetzte Einzellauf der Klaſſe X über 8000 Meter
um den Wanderpreis des Verkehrsvereins Darmſtadt zum Austrag
ge=
bracht werden. Dieſer Lauf iſt offen für alle Einzelläufer (Turner und
Sportler) aus den Vereinen von Darmſtadt und den Vororten.
Meldun=
gen wegen der Teilnahme an der Schulſtaffel und dem Einzellauf
kön=
nen moch bis zum Freitag, den 5. Juli 1929, bei Herrn Karl
Schrei=
ber in Darmſtadt, Nieder=Ramſtädterſtr. 37 eingereicht werden.
Anſchließend an dieſe beiden Veranſtaltungen ſchließt ſich die
Preis=
verteilung von dem im Mai d. J. abgehaltenen Groß=Staffellauf 1929 an.
* Kreisliga — Südheſſen.
Anläßlich des Jugendtages fand am Sonntag in Worms eine Fülle
ſportlicher Ereigniſſe ſtatt, und die „Großen” konnten bis auf ein
Aus=
wahlſpiel Gau Weſtrhein — Gau Ried diesmal zuſehen, da nur Jugend=
und Schülermannſchaften an dieſem Tage ſportlich tätig waren. Das
reichhaltige Programm wickelte ſich zu aller Zufriedenheit ab, wobei
die Werbeſpiele und leichtathletiſchen Kämpfe der „Kleinen” das
Haupt=
intereſſe des Publikums in Anſpruch nahmen. Anbei die Reſultate der
Jugend=Werbeſpiele: 1. Jugend. Weinsheim — Horchheim 1:4;
Aleman=
nia Worms — Spv. Pfeddersheim 5:0; Olympia Worms — Neuhauſen
3:0; Alsheim — Guntersblum 2:3 (abgebrochen wegen Dunkelheit);
Norm. Pfiffligheim — Gundersheim 5:1; Wormatia Worms —
Gimbs=
heim 5:1. — 2. Jugend: Alemannia Worms — Olympia Worms 4:1;
Wormatia Worms — Herrnsheim 2:1; Abenheim hatte Freilos. —
3. Jugend: Wormatia Worms — Alemannia Worms 1:1. — 1. Schüler:
Alemannia Worms — Wormatia Worms 0:5; Spv. Horchheim —
Als=
heim 0:3; Norm. Pfiffligheim — Olympia Worms 0:7. — 2. Schüler:
Alemannia Worms — Herrnsheim 6:0; Wormatia Worms — Olympia
Worms 6:0. — Schüler=Auswahlſpiel: Gau Weſtrhein — Gau Ried
2:2. Jugend=Auswahlſpiel: Gau Weſtrhein — Gau Ried 1:0; Liga=
Auswahlſpiel: Gau Weſtrhein — Gau Ried 3:1. Somit hat Gau
Weſt=
rhein in dieſer Beziehung den Riedgau 5:1 geſchlagen. — Das
Hand=
ballſpiel der Handball=Städtejugend Worms — Spv. 98 Darmſtadt 1b,
ging 5:4 für die Nibelungenſtädter gewonnen.
Sehr ſchöne Leiſtungen wurden auch auf leichtathletiſchem Gebiete
erzielt, und gingen aus den ſpannenden Wettkämpfen folgende Sieger
hervor: Staffel 10mal ½ Bahnrunde. A=Jugend: 1. Sieger Alemannia
Worms 4:6; 2. Sieger Spv. Weinsheim. B=Jugend: 1. Sieger Alem.
Worms 4:34; 2. Sieger Worm. Worms. Schüler: Worm. Worms,
Alleinlauf 5:9 Min. 100 Meter=Lauf: Klaſſe 4: 1. Sieger Lang=Alem.
Worms; 2. Weigold=FC. Bensheim; 3. Beck=FC. Bensheim. Klaſſe B:
1. Sieger Eſſel=Spv. Weinsheim, 2. Schmidt=Alem. Worms, 3. Löſch=
Hofheim, 4. Seel=Viktoria Neuhauſen. Klaſſe C: 1. Sieger Holzinger=
Worm. Worms; 2. Hartmann=Worm. Worms; 3. Hartenbach=Olympia
Worms; 4. Kühne=Worm Worms. 1500 Meter=Lauf: Klaſſe 4: 1.
Sieger Lang=Alem. Worms; 2. Krier=Alem. Worms; 3. Metz=Olympia
Lorſch; 4. Martin=Alem. Worms. 800 Meter=Lauf: Klaſſe B: 1. Sieger
Wahlig=Olympia Lorſch; 2. Seibert=Worm. Worms; 3. Seel=Viktoria
Neuhauſen; 4. Reinig=Alem. Worms. 400 Meter=Lauf: Klaſſe C:
1. Sieger Hartmann=Worm. Worms; 2. Holzinger=Worm. Worms;
3. Jöſt=Worm. Worms; 4. Scherer=Viktoria Neuhauſen. Weitſprung.
Klaſſe A: 1. Sieger Steinmann=Alem. Worms; 2. Beck=Bensheim; 3.
Authen=Weinsheim; 4. Eſſel=Weinsheim. Klaſſe B: 1. Sieger Schmidt=
Alem. Worms; 2. Hartmann=Bürſtadt; 3. Löſch=Hofheim; 4. Gutperle=
Weinsheim. Klaſſe C: 1. Sieger Vogel=Olympia Worms; 2. Holzinger=
Worm. Worms; 3. Hartenbach=Olympia Worms; 4. Hartmann=Worm.
Worms. Kugelſtoßen: Klaſſe 4: 1. Sieger Adrian=Olympia Lorſch;
2. Beck=Bensheim; 3. Gutzler=Weinsheim; 4. Mayer=Olympia „Lorſch.
Klaſſe B: 1. Sieger Eſſel=Weinsheim; 2. Diaßko=Alem. Worms; 3. Löſch=
Hofheim; 4. Hartmann=Bürſtadt. Klaſſe C: 1. Sieger Hartmann=Worm.
Worms; 2. Holzinger=Worm. Worms; 3. Scherer=Viktoria Neuhauſen;
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ſund: Jede Woche einmal Haare waſchen — aber ja nicht mit Seife,
die ſchadet dem Haar, ſodern mit „Schwarzkopf=Schaumpon=Extra‟, —
Erfolg: immer duftig=lockeres, ſeidemweiches, ſchimmerndes Haar. —
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Haar wie ſriſch gewaſchen und „beſuchsfertig”. — Zur täglichen
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Friſche, Verhüttung von Haarklankheiten und Haavausfall,
Rundfunk=Programme.
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Mittwoch, 3. Juli. 11: Kaſſel: Funkreportage: Aus einer
Haushaltungsſchule. Sprecherinnen: Adele Meyer und Grete Meyer.
O 13.15: Schallplatten: Operetten. 15.05: Rektor Wehrhan:
Strafe muß ſei — luſtige und ernſthafte Geſchichten. o 16.35:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. 18.10: Bücherſtunde. 6 18.35:
Pfarrer Taesler: Fauſts neue Entſcheidung zur Machtgewinnung
im vierten Akt von Goethes Fauſt II. O 18.55: Senckenberg=
Viertel=
ſtunde. Dr. Mertens: Klippſchiffer. o 19.10: Gedanken zur Zeit.
Arbeitsloſen=Verſicherungsreform. Zwiegeſpräch zwiſchen Dr.
Erd=
mann und Abgeordneten Peter Graßmann. o 20: Maraus=Kirche
Stuttgart: Konzert des Erfurter Motettenchors. Mitw.: Prof.
Keller (Orgel). o 20.45: Die Luftkutſche. Funk=Kabarett unter
Mitwirkung von Künſtlern des ruſſiſchen Kabaretts „Blauer Vogel”.
Leitung: Direktor Juſhny.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 3. Ju i. 15: Dr. Hajek: Mundart
und Schriftſprache: Was iſt Mundart. O 10.55: Mitteilungen des
Reichsſtädtebundes. O 12: Schallplatten. o 14.45: Kindertheater:
Goldmarie und Pechmarie. O 15.40: Anna Drewitz: Einmachen
von Sommerfrüchten. O 16: Stud.=Rat Dr. Gerloff:
Schüleraus=
tauſch. O 16.30: Dichterſtunde. Elſe Lasker=Schüler: Peter Hille.
O 17: Hamburg: Konzert=Uebertr. Kapelle Monninger. O 18: Geh.=
Rat Dr. Moll: Die Aufgaben der Reichsſchuldenverwaltung. O 18.30;
Spaniſch für Anfänger. O 18.55: Der Balkon (Plauderei von A.
Silbergleit). o 19.10: Gedanken zur Zeit. Peter Graßmann und
Dr. Erdmann: Arbeitsloſenverſicherungsreform. O 20: Wovon man.
ſpricht. O 20.30: Sonderveranſtaltung. Volkstümliche Lieder und
Duette aus alter Zeit. Verſtehſt? Aus Niederfranken. — Groth:
Matten Has. — Reuter: Wat wull de Kirl? — Kauer: Aus
„Donauweibchen”: Wünſche: Warnung. — Das ſtumme Weib. —
Abrechnung. — Lanner: Wenn alles ſchon ſchläft. — Mauſifalln.
Ausf.: Valerie und O. E. Lindner, Ben Geyſel (Flügel), O 21:
Sinfoniſcher Jazz. Black: Haunting Humoreske (nach Ovorak). —
Edwards: The Red and Blue Blues. — Rapee u. Pollack: Angela
Mia. — Bullerian: Burleske. — Mackeben: Bali, Yale=Blues. —
Groſz: Tango aus „Baby in der Bar”. — Markoff: O, Ya, Ya.
— Königsberger: Asra, Boſton triſte. — Tſchaikowsky: Aus der
Nußknacker=Suite. — Halperin: Legende. — Lange: Symphonette
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeraienieil: Wilty Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämiſich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantte der Rückfendung nicht übernemmen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Hochdrucklokomotive
Bauart „Winterthur”
Von
Dipl.-Ing. O. Schaumann, Frankfurt.
In der Techmik der Gegenvart vom 28. Mai war die
Wir=
kungsweiſe und Bauuart der Schmidtſchen Hochdrucklokomotive
beſchrieben. Faſt gleichzeitig mit den erſten Verſuchsfahrten
die=
ſer Maſchine begannen bei einem anderen Unternehmen die
Ver=
ſuche mit einer neuen mit Hochdrucwdampf betriebenen
Loko=
motive, und zwar bei der Schweizeriſchen Lokomotiv= und
Ma=
ſchinenfabrik in Winterthur. Im Folgenden ſind die
weſent=
lichen Merkmale dieſer Lokomonve gegenüber der Schmidt=
Hoch=
drucklokomotive hervorgehoben.
Für die Wahl der Dampffpannung von 60 Armoſphären
Ueberdruck dürften die gleichen theoretiſchen Ueberlegungen wie
bei der Schmidtſchen Lolomotive maßgebend geweſen ſein. Der
Ausnutzung eines möglichſt hohen Druckgefälles ſtehen nämlich
konſtruktive und vor allem materialtechniſche Schwierigkeiten
ent=
gegen, die mit wachſendem Druck unverhältmismäßig zunehmen,
während das Plus an ausnutzbarem Wärmegefälle bei Drücken
über 60—100 atü nur gering iſt. Außer dem Druck ſpielt auch
die Temperatur des Dampfes eine weſentliche Rolle. Mit
zu=
nehmendem Druck ſteigt nämlich auch die Dampftemperatur. Da
man mit Rückſicht auf die Korroſion, d. i. die Anfreſſung des
Materials durch den heißen Dampf in der Dampfmaſchine nicht
gern über Tempercturen von 400—420 Grad Celſius geht, ſo iſt
auch hierdurch eine Grenze geſchaffen, zumal zur wirtſchaftlichen
Dampfausnutzung für eine genügende Ueberhitzung des Dampfes
Sorge zu tragen iſt.
Die Hochdrucklokomotive Winterthur arbeitet ebenfalls mit
Auspuffbetrieb. Obwohl der thermiſche Wirkungsgrad bei
Kon=
denſationsbetvieb beſſer iſt, glaubte man doch mit Rückſicht auf
eine möglichſt einfache Form der Lokomonive hierauf verzichten
zu müſſen: Der Vorteil keſſelſteinfreien Kondenſats konnte den
Forderungen nach einfacher, gedrängter Bauart nicht
ſtand=
halten.
Ganz neu ſind die beſchrittenen Wege zur Ausnutzung des
Dampfdrucks: In 3 ſchnellaufenden, ventilgeſteuerten
Kolben=
maſchinen, die vorn auf der Lokomotive zwiſchen dem Rahmen
eingebaut ſind, leiſtet der Hochdruckdampf in einer Stufe die
Ar=
beit. Die 3 Maſchinen arbeiten auf eine gemeinſome Kurbelwelle
mit einem in Oel laufenden Ueberſetzungsgetriebe. Von dieſem
aus erfolgt der Antrieb auf die Räder mittels Kurbelſtangen.
Die Anordnung hat verſchiedene Vorteile: Einmal läßt ſich
hier=
durch ein ſehr ſanftes Anfahren erreichen. Ferner iſt man in der
Lage, das Parallelkurbelgetriebe für die Treibräder vorzuſehen,
das vollſtändig ausgeglichen werden kann. Dies bedeutet einen
ruhigen Lauf der Räder und vermeidet die ſchlagartigen
Wir=
kungen der hin= und hergehenden Maſſen auf die Schienen. Der
Achsdruck kann erhöht werden und damit die Leiſtung der
Ma=
ſchine. Höhere Drehzahlen geſtatten kleinere Räder bei gleicher
Geſchwindigkeit und damit kürzere Lokomotiven. Die
Ventil=
ſteuerungen der Dampfmaſchinen laſſen außerdem höhere
Tempe=
raturen des überhitzten Dampfes zu, als dies bei Kolbenſchiebern
der Fall iſt.
Der Aufbau der Lokomotive iſt aus der Abbildung erſichtlich.
Der Hochdruckkeſſel beſteht aus einem Waſſerrohrkeſſel mit dem
oberen Dampfſammler (a), den Waſſerrohren (b) und den
Waſ=
ſerwänden (c). Letzter dienen zur Erreichung eines lebhaften
Waſſerumlaufes und ſind mit dem Dampfſammler und den
un=
teren Waſſertrommeln (d) elektriſch verſchweißt. Die Waſſerrohre
ſchließen den Feuerraum ein, ſodaß keine Feuergaſe unmittelbar
an die Wände des Dampfſammlers gelangen können. Es iſt
alſo auf eine indirekte Beheizung des Hochdruckkeſſels verzichtet
worden. Das Keſſelſpeiſewaſſer wird in einem vom Abdampf
beheizten Oberflächenvorwärmer (in der Abbildung nicht
angege=
ben) vorgewärmt und dann in dem Rauchgasvorwärmer (e) bis
nahezu an die Verdampftemperatur erhitzt. Der ſich bildende
Keſſelſtein wird bereits hier ausgefällt, ſodaß in dem
Dampf=
fammler keine nennenswerte Ablagerungen mehr ſtattfinden. Die
einzelnen Rohre des Rauchgasvorwärmers (in der Skizze
ſchema=
tiſch dargeſtellt) beſitzen an der Seite der Rauchkammer (k) leicht
zugängliche Verſchraubungen, nach deren Oeffnen eine Reinigung
der Rohre möglich iſt.
Von dem Dampfſammler führt das Hauptdampfrohr zu dem
Ueberhitzer (g), der aus mehreren ſenkrechten Rohrbündeln
be=
ſteht, die ebenfalls leicht zugänglich ſind und nach dem Ausbau in
einzelne Elemente zerlegt werden können.
Die Dampfmaſchine (h), beſtehend aus 3 einzelnen Zylindern
mit Ventilſteuerung, arbeitet auf das Getriebe (1) von deſſen
Blindwelle (k) der Antrieb auf die Treibräder 1) mittels
Kurbel=
ſtangen erfolgt. Die Steuerung der Dampfmaſchine geſchieht in
der Weiſe, daß eine Nockenwelle für Vor= und Rückwärtslauf mit
je 6 Nocken verſchiedener Länge verſehen iſt; die Verſtellung der
Füllung wird durch Verſchiebung der Nockenwelle erreicht, ſodaß
jeweils der gewählte Nocken die Ventile betätigt. Die
Füllungs=
veränderung erfolgt alſo nicht kontinuierlich, ſondern ſtufenweiſe,
was ſich im Betriebe durchaus bewährt hat. Zur leichteren
Ver=
ſchiebbarkeit der Nockenwelle ſind die Rollen der Ventilſtöſſel auf
ſeitlich federnden Gabeln gelagert. Bei Leerlauf werden die
Ven=
tile durch eine beſondere Einrichtung von ihren Sitzen gehoben,
um Verdichtungen in den Arbeitszylindern zu vermeiden.
Eine weitere, noch nicht genannte Neuerung iſt die Art der
Luftzuführung zum Roſt. Während bei den Regellokomotiven
Saugzug durch den Schornſtein mit dem Blasrohr für den
erfor=
derlichen Unterdruck über dem Roſt ſorgt, hat man hier außerdem
eine Art Unterwindfeuerung angebracht. Mittels 2 an der
Loko=
motivſtirnſeite vorgeſehenen Windhauben wird die Luft bei Fahrt
voraus durch reichlich bemeſſene, links und rechts längs der
Loko=
motive verlaufende Kanäle nach Paſſieren eines Luftvorwärmers
von unten unter den Roſt geblaſen.
Die Probefahrtergebniſſe haben die an die neue Lokomotive
geſtellten Erwartungen voll befriedigt. Der ſpezifiſche
Kohle=
verbrauch und damit die Wirtſchaftlichkeit der Lokomotive zeigt
praktiſch dieſelben Zahlen wie die Verſuche mit der Schmidt=Hoch=
Arbeit iſt das ſtärkſte Glied
An der Bette dieſes Lebens;
Jede leere Stunde flieht
Wie ein Traum, und iſt vergebens;
Arbeit iſt des Wenſchen Pflicht,
Per nicht ſäer, erntet nicht.
J. F. Ratſchky=
drucklokomotive. Werte wie 0,98 Kg/Pseh ſind bisher noch von
keiner anderen Lokomotive erreicht worden. Dabei iſt die
Bedie=
nungsweiſe bei beiden Maſchinen nicht komplizierter als bei den
Regellokomotiven.
So genial die Löſung des Problems in beiden Fällen iſt,
ſo bleibt zu erwarten, ob nicht doch die Entwicklung zur
Hoch=
drucklokomotive mit Kondenſationsbetrieb gehen wird. Der
Kampf mit den modernen Gegnern, der Dieſellokomotive und der
elektriſchen Lokomotive, zwingt dazu, auch die letzten
Möglich=
keiten der Wärmeausnutzung zu erfaſſen. Wie dem auch ſei,
jeden=
falls ſind beide Lokomotiven, die Schmidt=Hochdruchlokomotive
und die „Winterthur” die erſten ihrer Art und die mit ihnen
ge=
machten Erfahrungen werden für die Weiterentwicklung von
un=
ſchätzbarem Nutzen ſein.
Die neue Blotechnik.
Von
Dr. h. c. R. H. Francé, Salzburg.
Was bedeutet das ſeit einiger Zeit modern gewordene
Schlagwort Biotechnik? In wörtlicher Ueberſetzung: Technik des
Lebens. In der praktiſchen Bedeutung aber eine neue Richtung
des techniſchen Denkens, welche ſich die „natürlichen” Löſungen
ge=
wiſſer techniſcher Probleme, wie des Fliegens, des
Schwim=
mens, der Bodenbearbeitung uſw. zum Vorbild nimmt. Einfach
aus der Erwägung heraus, daß das, was dort ſeit Jahrmillionen
im Gebrauch iſt, dem Prinzip nach auch richtige und einfachſte
Löſungen darſtellen müſſe, ſonſt hätten ſie ſich eben nicht ſeit ſo
langer Zeit bewährt. Das bedeutet natürlich nicht ein
Herab=
drücken unſerer Technik auf das Niveau der Natur. Das haben
wir ſchon längſt überſchritten, hat doch der Menſch ſchon
eben=
ſolange andere, höhere Bedürfniſſe als die reinen Naturgeſchöpfe.
Trotzdem kann die Natur noch auf lange hinaus ſeine
Lehr=
meiſterin ſein.
Die neue Wiſſenſchaft der Biotechnik hat hierfür einige
ver=
blüffende Belege herbeigeſchafft, von denen hier einige gezeigt
ſein ſollen.
Die von Menſchenhand gebrauchten Mittel zur Bearbeitung
der Stoffe, alſo das was man Werkzeug nennt und was ſeit
der Urzeit der Menſchheit als Bohrer, Meſſer, Meißel, Säge,
Schere, Zange, Hammer und Amboß uſw. in Gebrauch war und
noch iſt, ſoweit nicht die Werkzeugmaſchinen ſie dem Menſchen
in immer ſteigendem Maße aus der Hand genommen haben, ſind
feit vorgeſchichtlicher Zeit in ihren Grundformen nur mehr wenig
Bild 1: Kauwerkzeuge der Rädertiere.
geändert worden. Auch ihre Zahl und Mannigfaltigkeit hat ſich
nicht mehr weſentlich vermehrt und beträgt, wenn man von
ge=
ringfügigen Varianten abſieht, nur einige Dutzend. Da mußte
es denn auf jeden Techniker geradezu ſenſationell wirken, zu
hören, daß es nur in der Gruppe der Zerkleinerungswerkzeuge
allein ſchon mehrere hundert Formen gibt, darunter viele, die in
der Natur in Gebrauch ſind, aber vom Menſchen noch nie für ſeine
Zwecke ausprobiert wurden. Das hat uns die Biotechnik gezeigt,
indem ſie auf die ſogenannten Kauwerkzeuge der Rädertiere
die Aufmerkſamkeit der Praxis gelenkt hat.
Was ſind Rädertiere? Kleingeſchöpfe von allerwinzigſtem
Ausmaß, welche zu Millionen alle pflanzenreichen Teiche und
Gräben bevölkern. Die größten ſind immer noch ſo winzig, daß
man ſie gerade nur als ſchwimmendes Pünktchen erkennen kann,
man muß ſie alſo vergrößert ſtudieren. Und da zeigte ſich etwas
ganz Wunderbares. Dieſe Tiere haben nicht nur eine glasartig
durchſichtige Haut, ſondern es iſt auch ihr Magen, ihr Gehirn, ihr
ganzes Innere ſo durchſichtig, daß man jede gewünſchte Einzelheit
darin erkennen und alles in lebendiger Tätigkeit beobachten kann.
Ein wunderbarer Anblick iſt das, der den ſonſt verſtiegen
klingen=
den Ausruf der erſten Naturforſcher, die im 18. Jahrhundert
der=
artiges ſahen, begreiflich erſcheinen läßt: ſie hätten Angſt, hier
in Geheimniſſe der Schöpfung hineinzuſehen, die dem Menſchen
wohl verboten ſeien, weil ſich bei ihrem Anblick der Geiſt verwirre.
Dieſe Rädertiere ſind nun gleichſam die Tiger ihrer
Klein=
welt. Sie überfallen andere noch kleinere Tierchen. Aber um
ſie ſchlucken zu können, müſſen ihre Opfer in Biſſen zerlegt
werden. Dazu gehören Zerkleinerungswerkzeuge und die kann
man nun in ihrer Form und Wirkungsweiſe am lebendigen
Tier nach Belieben beobachten. Mit maßloſem Erſtaunen hat
man da geſehen, daß dieſe ſogenannten Kauwerkzeuge z. B. aus
einem amboßartigen feſten Teil beſtehen, auf den zwei, in
Schar=
nieren bewegliche Hämmer niederſauſen. Sie zerklopfen den auf
dem Amboß liegenden Biſſen regelrecht. Hätte die Menſchheit
bisher nicht ſchon Hammer und Amboß erfunden, der erſte
An=
blick eines ſolchen Rädertieres hätte genügt, auf dieſen Gedanken
zu bringen.
Andere dieſer Tiere verwenden zum Zerkleinern ihrer
Nah=
rung Scheren und Zangen, wieder welche Nadeln und Ahlen, und
Bild 2: Schwimmformen der Kleinlebewesen.
das Verblüffendſte beſteht darin, daß während wir Menſchen
bisher kaum einige Dutzend Zerkleinerungswerkzeuge erfunden
haben, es an 600 verſchiedene Formen in der Rädertierwelt
gibt. Die Nutzanwendung liegt auf der Hand.
Ein anderes nicht weniger überzeugendes Beiſpiel für den
Wert der Biotechnik bieten die ſogenannten
Turbinentier=
chen. Sie gehören auch zur Kleinwelt, ſind aber darin ein
Kunſt=
werk an Schönheit, dem in der ſonſt ſichtbaren Natur nicht vieles
an Schönheit zur Seite zu ſtellen iſt.
Auch ſie ſind glasartig durchſichtig und haben die
Natur=
forſcher ſchon einmal in das größte Erſtaunen verſetzt, indem
ſie Merkmale von Tier und Pflanze gleichzeitig am Leibe tragen.
Weshalb es denn auch bis heute unentſchieden geblieben iſt, ob
man ſie zu dem Tier= oder Pflanzenreich zählen ſolle.
Der Biotechniker aber beobachtet etwas Anderes an ihnen.
Die meiſten von ihnen ſind Meeresgeſchöpfe, Bewohner der
Hochſee, ſtändig gezwungen im Waſſer zu ſchwimmen. Ihr
Le=
ben iſt vom Licht abhängig; ſie brauchen nach Pflanzenart Licht,
um ihre Nahrung zubereiten zu können. Ihr Körper iſt aber
ſchwerer als das Waſſer. Sie ſinken demnach beſtändig und wenn
ſie ſich auch durch aktives Schwimmen helfen würden, ſo müſſen
ſie doch ruhen und würden in dieſer Zeit doch allmählich in die
lichtloſen Tiefen des Meeres herabkommen.
Alſo brauchen dieſe ſonderbaren Geſchöpfe irgendeine „
Er=
findung”, die ſie oben erhält. Es gibt nun viele ſolche
Schwim=
mer im Meer und ſie haben ſich häufig dadurch geholfen, daß
ſie ſehr leichtes Oel hergeſtellt haben, das ihnen „Auftrieb”
ver=
leiht. Nicht ſo die Turbinentierchen. Sie haben eine
eigentüm=
liche Form ihres Körpers hervorgebracht, welche wie dem
Tech=
niker beim erſten Anblick eines ſolchen Geſchöpfes klar iſt, nichts
anderes als ein Anwendung des Turbinenprinzipes iſt.
Eine Turbine nützt die Strömungskraft fließenden Waſſers
aus, indem ſie durch entſprechende gekrümmte Flächen ihrer
Schaufeln, den dieſe treffenden Waſſerſtrahl ohne Stoß ganz
all=
mälich aus ſeiner Richtung ablenkt. Ein Leitapparat zwingt der
Strömung eine beſtimmte Bahn auf und ſie wirkt dann mit
Ueberdruck auf das Laufrad und verſetzt es in Drehung, deren
Kraft dann nutzbar iſt.
Betrachtet man nun eines der wunderbaren
Turbinentier=
chen, wird man alle dieſe Dinge an ihnen wiederfinden. Indem
ſie durch ihr Gewicht ſinken, erzeugen ſie eine Strömung. Die
wird durch ſpiralige Trichter ſo geleitet, daß auch ſie mit
Ueber=
druck den „Leitapparat” verläßt. Als Laufrad aber wirkt das
Ge=
ſchöpf ſelbſt; es wird nämlich durch den Rückſtoß in eine
ſchrauben=
förmige Bewegung verſetzt. Entgegen dem es treffenden Stoß
ſchraubt es ſich nach vorwärts, d. h. beim Sinken nach aufwärts.
Dadurch wird automatiſch, ohne Zutun der kleinen Maſchine
das Sinken für ein Weilchen aufgehoben und ſo ſchweben dieſe
kurioſen „Erfindungen der Natur” ſtändig in der ihnen
zuſagen=
den Waſſerſchicht.
Wenn man aber nun erfährt, daß den einigen Dutzend
ver=
ſchiedenen Turbinentypen die menſchliche Erfindungskraft
ge=
ſchaffen hat, etwa 800 Modelle der Natur gegenüberſtehen, die
ſich nun der Techniker daraufhin durchrechnen muß, inwieweit ſie
an rationeller Ausnutzung der Wirkungsflächen für unſere Zwecke
brauchbar ſind, dann wird man wohl nicht mehr an dem
außer=
ordentlichen forſchungsanregenden und unmittelbaren Wert der
Biotechnik zweifeln.
Was hier an zwei Beiſpielen klar gemacht wurde, läßt ſich
aber verhundertfachen, die ganze lebende Natur vom Kleinſten
bis ins Größte iſt zum Modellmuſeum des Technikers durch
dieſe neue Wiſſenſchaft geworden, und die techniſchen
Verbeſſe=
rungen, die bisher ſchon auf dieſem Wege erzielt wurden, werden
gerade von führenden Geiſtern nur als ein Vorſpiel einer
kom=
menden Revolutionierung unſerer geſamten Leiſtungen im Sinne
einer biotechniſchen Vervollkommnung angeſehen.
Mittpoch, 3. Juli 1929
Nummer 6
*Ostro-Verfahren
zur Holzmmprägnierung.
Von
Dr. Alfred Gradenwitz.
Seit langer Zeit kennt man Verfahren zur Haltbarmachung
von Holz, ja, die darauf hinzielenden Beſtrebungen reichen bis
in das frühe Altertum zurück: Wenn ſich die ägypuſchen
Mumien=
ſärge Jahrtauſende lang erhalten konnten, ſo liegt dies an einer
beſonderen Imprägnierung des benutzten Holzes, und auch die
Haltbarkeit des von den Römern benutzten Schiffbäuholzes iſt
einer Durchtränkung mit Oel und Teer zu verdanken.
Die moderne Technik kennt im weſentlichen drei verſchiedene
Imprägnierverfahren zur Verlängerung der Lebensdauer des
Holzes: Erſtens das Verfahren der Teerdurchtränkung in
Hoch=
druckkeſſeln zweitens das auf Eintauchen in verdünnte
Sublimat=
löſung baſierende ſogenannte Kyaniſierverfahren und drittens die
ſogenannte Impfimprägnierung. Sie liefern alle leidliche
Er=
gebniſſe, befriedigen aber niemals vollkommen.
Ing. E. F. Oſtrowſky in Berlin hat ſich daher die Aufgabe geſtellt,
zwei von dieſen Verfahren im einzelnen zu verbeſſern,
miteinan=
der zu kombinieren und auf dieſe Weiſe unter Aufrechterhaltung
der ſpeziellen Vorteile die beiderſeitigen Nachteile zu vermeiden.
Da eine hierbei benutzte Verfahren iſt das der „
Impfimpräg=
nierung” nach Boucherie, das ſowohl durch Wahl einer geeigneten
Impfſubſtanz wie auch durch die Konſtruktion einer wirkſameren
Impfvorrichtung verbeſſert wird. Anſtelle einer dünnen
Hohl=
nadel benutzt Oſtrowſky nämlich eine maſſive, am Stichende nach
Art einer Meſſerſpitze ausgebildete Nadel, die durch die Mitte
einer ſinnreich konſtruierten Druckdüſe zwiſchen die Holzfaſern
bis auf 100 Millimeter Tiefe in das Holz eingeführt wird. Die
Impfflüſſigkeit, das ſogenannte Oſtrohyd, wird dann ſelbſttätig
in die dadurch entſtehenden Schlitzöffnungen eingefüllt. Erſt
hierauf ſchließt ſich die Düſe automatiſch; ſie läßt ſich ohne
Ver=
letzung der Holzfaſern vom Holz abheben und durch eine
auto=
matiſche Transportvorrichtung nach anderen Stellen — in
gleich=
mäßigen Abſtänden voneinander — befördern, wo ſie in gleicher
Weiſe angeſetzt und wieder abgehoben wird. Nach Abſchluß
die=
ſes Herganges gelangt das Holz — gleichfalls automatiſch — in
ein Gefäß, das mit einem zweiten Präparat, dem ſogenannten
Osmoteeröl, gefüllt iſt, einem Teeröl, das die gleichen
Beſtand=
teile enthält wie Oſtrohyd. Nach gründlicher Durchtränkung mit
dieſem Präparat wird es ſelbſttätig aus dem Behälter entfernt
und geſtapelt. Die Impfimprägnierung wird alſo mit
Teeröl=
durchtränkung kombiniert.
Zu den wirkſamen Beſtandteilen von Oſtrohyd gehört
Fluor=
kalium, das infolge ſeiner guten Löslichkeit in beliebigem
Pro=
zentſatz beigefügt werden kann. Das Impfpräparat verteilt ſich
durch Diffuſion der Löſung ſehr weitgehend im Holz. Gegen die
Angriffe von Schädlingen ſchützt die gleichfalls vorhandene
Kreſolverbindung.
Wichtig iſt ferner die Verwendung einer Kaliſeifenlöſung
anſtelle des bisher zum Aufſchlemmen und Löſen benutzten
Waſſers; hierdurch wird die Konſiſtenz der Maſſe ſehr günſtig
beinflußt. Die gleichfalls im Oſtrohyd vorhandene arſenige
Säure iſt ein durch ſeine Giftwirkung wertvoller Beſtandteil.
Das O2moteeröl wirkt vor allem durch ſeine osmotiſchen
Eigenſchaften und beſchleunigt die Diffuſion der Impfflüſſigkeit.
Eine Imprägnierung nach dem neuen „Oſtro”=Verfahren
kann — und hierin iſt ein entſchiedener Vorteil dem an
beſon=
dere Imprägnierwerke gebundenen Keſſeldruckverfahren
gegen=
über zu ſehen — überall, im Walde, auf dem Holzplatz oder auch
am Verwendungsort ſelbſt erfolgen. Für dieſen Zweck
konſtru=
iert der Erfinder einen kleinen, präzis gebauten, tragbaren
Apparat. Wichtig iſt es auch, daß das neue Verfahren in jedem
Stadium, bei lagertrockenem ſowohl wie bei friſch geſchlagenem
Holz, zur Anwendung gelangen kann. Es läßt die Holzporen
vollkommen offen, ſo daß Licht, Luft und Näſſe hindurchſtrömen
und keimtötend wirken können. In vielen Fällen wird man es
ſchließlich begrüßen, daß das neue Verfahren auch an bereits
ein=
gebautem, ſogar ſchon angefaultem Holz zur Anwendung
gelan=
gen und ein Weitergreifen der Fäulnis verhindern kann.
Das neue Verfahren bedingt nur einen kleinen Bruchteil der
ſonſt erforderlichen Koſten und iſt daher ganz beſonders
wirt=
ſchaftlich. Es ſorgt für eine in jedem Falle zuverläſſige,
weit=
gehende Imprägnierung.
Kraftwagenbetrieb
mit Generatorgas-
Von
Dr.-Ing. A. Sander, Berlin.
Der von Jahr zu Jahr ſtark zunehmende Kraftwagenverkehr
bedeutet für alle die Länder, die keine oder nur geringe
Erdöl=
vorkommen beſitzen, eine ſteigende Abhängigkeit vom Ausland,
in erſter Linie von Amerika, das in der Benzinerzeugung an
der Spitze ſteht. Die Bemühungen der einzelnen Staaten, dieſe
vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt nicht unbedenkliche
Ab=
hängigkeit durch die künſtliche Erzeugung von Benzin oder durch
die Heranziehung von Erſatzſtoffen ſo weit als möglich zu
mil=
dern, verdienen daher die größte Beachtung. Während man bei
uns beſtrebt iſt, die durch Verkokung, Verſchwelung oder
Hydrie=
rung von Stein= und Braunkohle gewonnenen Leichtöle in
ſtei=
gendem Umfang für den Kraftwagenbetrieb nutzbar zu machen,
hat man in Frankreich in den letzten Jahren mit Erfolg verſucht,
auch gasförmige Brennſtoffe für den Motorenbetrieb
heranzu=
ziehen, und zwar in erſter Linie für die ſchweren Laſtkraftwagen
mit ihrem beſonders hohen Brennſtoffverbrauch.
Da dieſe Beſtrebungen von der Regierung in jeder Weiſe
gefördert werden, iſt bereits eine ganze Anzahl verſchiedener
Konſtruktionen derartiger Gaskraftwagen in Anwendung, die alle
gemeinſam haben, daß neben oder hinter dem Führerſitz ein
klei=
ner Gaserzeuger mit den erforderlichen Apparaten zur Kühlung
und Reinigung des Gaſes angebracht iſt. Als Rohſtoff für die
Erzeugung des Generatorgaſes wird vorwiegend Holzkohle
be=
nutzt, die in den waldreichen Gebieten Südfrankreichs in großen
Mengen gewonnen wird, in anderen Gegenden hat man auch
mit Torſkoks Verſuche angeſtellt, der ſich für dieſen Zweck
eben=
falls als recht geeignet erwieſen hat.
Mehrere ſolcher Gaskraftwagen nahmen an den vom
franzö=
ſiſchen Automobilklub alljährlich veranſtalteten Wettfahrten, die
der Erprobung der wationalen Motortreibwittel dienen, mit
gutem Erfolg teil. Die hierbei zu durchfahrende Strecke hatte
eine Länge von 3000 Kilometern. Ein Fordwagen, der mit einem
Holzkohlen=Generator ausgerüſtet war, legte die erſten 1000 Km.
mit Torfkoks, die übrigen Etappen mit unterwegs gekaufter
Holz=
kohle zurück. Hierbei ergab ſich ein durchſchnittlicher
Brennſtoff=
verbrauch von 17 Kilogramm, der auf freier Strecke auf 15
Kilo=
gramm zurückging. Auf guten Straßen wurde mit dieſem
Wagen eine Höchſtgeſchwindigkeit; von 105 Km. in der Stunde
erreicht; Generator und Motor arbeiteten während der ganzen
Fahrt ohne jede Störung. Beim Betrieb mit Torfkoks mußte
am Ende jeder Etappe (etwa 160 Km.) die Feuerung ſorgfältig
gereinigt werden, da infolge des höheren Aſchegehaltes die
Roſt=
ſpalten ſich zuſetzten; beim Betrieb mit Holzkohle war das
Ab=
ſchlacken dagegen erſt nach 2 bis 3 Etappen nötig.
Weiter wurde ein Fordſon=Traktor auf Gasbetrieb
umge=
ſtellt, wobei wit Torfloks ebenfalls ſehr gute Evgebniſſe erzielt
wurden. Der Traktor erreichte bei ziemlich ſchwerer Zuglaſt in
Tecknik der Gegenwart
mittlerem Gelände eine Geſchwindigkeit von 4,5 Km. in der
Stunde; er verbrannte ſtündlich nur 8 Kg. Torfkoks bzw. 9,5 Kg.
Holzkohle. Da der Traktor vorher ſtündlich etwa 7 Liter
Petro=
leum verbraucht hatte, ergibt ſich bei Verwendung von Torfkoks
eine Erſparnis von 60 Prozent. Für den oben erwähnten
Ford=
wagen, der bei Benzinbetrieb auf 100 Km. etwa 13 Liter Benzin
verbrauchte, ergibt ſich ſogar eine Erſparnis von 70 Prozent.
Unter dieſen Umſtänden iſt damit zu rechnen, daß ſich der
Gas=
betrieb bei Laſtkraftwagen raſch einbürgern wird, beſonders
wenn der Staat durch ſteuerliche Begünſtigungen dieſe
Beſtre=
bungen fördert. Auch für andere Länder, die über ausgedehnte
Waldgebiete oder über Torfmoore verfügen, wird das Verfahren
zweifellos Bedeutung erlangen.
955
1a
10
3
* Das Nauener Zeitzeichen wird unmittelbar durch die
Deutſche Seewarte in Hamburg, und zwar auf dem Drahtweg,
nach Nauen gegeben, einmal auf der Welle 3100 Meter (ge=
Das Nauener Zeitzeichen.
dämpft) und gleichzeitig auf der Welle 80050 Meter (
unge=
dämpft). Drei Richterſche Sekunden=Pendeluhren größter
Ge=
nauigkeit löſen das Zeitzeichen aus, indem ſie in beſtimmten
Zeit=
abſtänden Kontakte ſchließen. Durch die verſchiedenen deutſchen
Sender wird das Zeitzeichen allen Rundfunkteilnehmern
über=
mittelt. Das Zeichen beſteht aus einem Vorſignal und einem
Hauptſignal. In vorſtehender Darſtellung die ohne weitere
Er=
klärung verſtändlich iſt, ſind lang und kurz durch entſprechende
Punkte und Striche dargeſtellt.
Geschichte der Technik.
Im Jahre 1928 beſchloß der Internationale Hiſtoriker=
Kon=
greß in Oslo die Errichtung einer Sektion für die Geſchichte der
exakten Wiſſenſchaften. Dieſe Sektion tagte Ende Mai d. J. zum
erſten Male in Paris. Vorſitzender war der italieniſche Hiſtoriker
der Mathematik Prof. Loria. Es iſt ein erfreuliches Zeichen der
internationalen Zuſammenarbeit, daß Deutſchland dieſen
Kon=
greß mit 14 Sitzen als ſtärkſte Nation verlaſſen hat. Die
deut=
ſchen Hiſtoriker vertraten, die Geſchichte der Mathematik, der
Medizin, der Phyſik, der Chemie und der Technik. Die Geſchichte
der Technik iſt auf dieſem Kongreß, der vom franzöſiſchen
Kultus=
miniſter und von wehreren namhaften Vertretern der exakten
Wiſſenſchaften beſonders begrüßt wurde, zum erſtenmal
inter=
national vertreten, und zwar durch Franz Maria Feldhaus=
Berlin. Unſer geſchätzter Mitarbeiter Dr.=Ing. h. c. Fr. M.
Feldhaus wurde zum Vorſitzenden einer internationalen
Kom=
miſſion gewählt, in der außer Deutſchland auch Frankreich,
Ita=
lien, Nordamerika und England vertreten ſind, um „die
Richtig=
ſtellung der Irrtümer” vorzunehmen. Dieſe Kommiſſion ſoll
mit möglichſter Beſchleunigung die gröbſten Irrtümer ſammeln
und ein Handbuch vorbereiten, aus dem man die tatſächlichen
hiſtoriſchen Zuſammenhänge erſehen kann. Ein ſolches
Nach=
ſchlagewerk wird nicht nur dem Hiſtoriker, ſondern auch dem
Volkswirtſchaftler, dem Kunſthiſtoriker und dem Politiker von
größtem Wert ſein. Auch die Spezialgebiete der Technik und
der Induſtrie ſollen hiſtoriſch weitgehend berückſichtigt werden.
— Bei Gelegenheit des Pariſer Kongreſſes wurden die vom
franzöſiſchen Staat zur Verfügung geſtellten neuen Arbeitsräume
im Hotel de Nevers dicht neben der National=Bibliothek der
Sek=
tion als dauernder Sitz übergeben. In Anweſenheit des
Kultus=
miniſters wurde an dieſem Haus eine Erinnerungstafel enthüllt,
die auf die große Geiſtesgeſchichte, an der dieſes Haus durch den
Abbé Barthélemy, Madame d’Alembert und andeve Anteil hatte,
hinweiſt.
Bootsraum für Alle.
Von
Dipl.=Ing. Harms, Hannover.
Die Schiffskataſtrophen des Jahres 1928 haben von neuem
gezeigt, daß die bislang übliche Anordnung der Rettungsboote
auf Fahrgaſtſchiffen, ſowie auch deren Größe keine Gewähr für
ſichere Rettung der an Bord befindlichen Perſonen bietet. Der
Norddeutſche Lloyd hat ſich deshalb entſchloſſen, ganz neue Wege
zu beſchreiten und auf den im Bau befindlichen Rieſenſchiffen
„Europa” und „Bremen” außergewöhnlich große Rettungsboote
aufzuſtellen. Dieſelben weiſen eine Länge von 11,50 Meter, eine
Breite von 4,10 Meter und eine Seitenhöhe von 1,70 Meter auf.
Ihr Faſſungsvermögen beträgt 145 Perſonen, ſo daß 22 Boote
genügen, um alle an Bord befindlichen Menſchen aufzunehmen.
Die Boote ſind aus feuerverzinktem Stahl hergeſtellt. Vier als
Luftkäſten ausgebildete Querſchotte, ergeben eine Unterteilung
in 5 Abteilungen, darüber hinaus ſind auch noch
Längs=
luftkäſten an der Bordwand angeordnet, ſo daß ein
Geſamt=
luftkaſteninhalt von 20 790 Liter erzielt wird, mit dem die Boote
als unſinkbar bezeichnet werden können. Zum Antrieb dient ein
20=PS=Motor, der dem beſetzten Boot eine Geſchwindigkeit von
ſechs Seemeilen pro Stunde erteilt. Dieſer Motor iſt in einem
waſſerdichten Kaſten untergebracht, ſo daß er ſelbſt bei
voll=
geſchlagenem Boot — die erforderliche Friſchluft wird durch ein
ſenkrechtes Rohr zugeführt — arbeiten kann, wobei noch durch
die angehängte Lenzpumpe das Boot in kürzeſter Friſt
ler=
gepumpt wird.
Beſondere Aufmerkſamkeit iſt dem Zuwaſſerlaſſen bei
Schlag=
ſeite gewidmet worden, und man hat ſich dazu entſchloſſen,
ſenk=
rechte Holzfender, wie ſie auf Lotſenbooten längſt üblich ſind,
an=
zuordnen. Dieſe Fender verhindern ein Anhaken an den
Platten=
überlappungen und vermindern überdies die Reibung.
Dies=
bezügliche Verſuche haben ergeben, daß bei 15 Grad Neigung
ein=
wandfreies Herablaſſen möglich iſt.
Worin beſtehen nun die Vorteile der großen Boote? Der
Nordd. Lloyd betont vor allem, daß die für dieſe Boote in Frage
kommende Aufſtellung in nur einer Reihe — ſonſt über= oder
nebeneinander — von größter Bedeutung iſt. Es können nämlich
jetzt alle Boote gleichzeitig beſetzt und zu Waſſer gelaſſen werden,
ſo daß der Kampf um die Plätze fortfällt. Einzelboote laſſen ſich
erner auch ſchneller zu Waſſer bringen als zwei Boote
hinterein=
ander. Die Unſinkbarkeit war eingangs ſchon erwähnt, es bleibt
noch zu betonen, daß durch die Unterteilung in fünf Abteilungen
eine reibungsloſe Beſetzung ſichergeſtellt wird.
Aber nicht nur die Güte der Boote, ſondern auch die der
Davits iſt ausſchlaggebend für das Gelingen des
Rettungs=
dienſtes. Die neuartige Ausführung iſt ſo geſtaltet, daß der Davit
aus einem Wagen beſteht, der auf einem gebogenen U=Profil
abwärtsrollen kann. Während die eigentlichen Laufrollen auf den
Flanſchen des U=Profils laufen, verhindern die unter den
Flan=
ſchen laufenden Rollen ein Herabfallen des Davits. Zum Hieven
des Boots dient ein 30=PS=Elektromotor — 900 Umläufe, 220 Volt.
Das Herablaſſen erfolgt durch das Eigengewicht des Bootes.
Durch Bremſen kann das Boot in jeder Lage geſtoppt werden.
Die Davits bieten fraglos die denkbar größte Sicherheit.
KURZEMITTEILUNAEN
* Die Wünſchelrute. Auf Veranlaſſung des züricheriſchen
Melio=
rationsrates iſt im Kanton Zürich unter der Leitung von Profeſſor
Dr. Claus, Landwirtſchaftslehrer in Dresden, einen Kurs über die
An=
wendung der Wünſchelrute für Entwäſſerungszwecke
abgehalten worden, woran etwa 40 ſchweizeriſche Kulturingenieure
teilnahmen. Bei den Verſuchen reagierten weitaus die meiſten
Teil=
nehmer in der Weiſe, daß die Wünſchelrute in ihren Händen
deut=
liche Ausſchläge ergab. Es wurde daher allgemein die Wünſchbarkeit
einer weiteren Erforſchung des Rutenprinzips anerkannt, das, wie
ange=
nommen wird, bei Entwäſſerungen erhebliche Erſparniſſe bis zu 50
Prozent ermöglichen könnte.
* Künſtliche Wolle. Nachdem die Verſuche, künſtliche Seide aus
Zelluloſe herzuſtellen, in vielen Verfahren günſtige Ergebniſſe gezeitigt
haben, ſetzen auch Verſuche ein, ſpinnfähige, wolleähnliche Faſern aus
Zellſtoff herzuſtellen. Die Zellſtoffabrik Mannheim=Waldhof hat ein
hierfür geeignetes Verfahren kürzlich entwichelt.
* Ein Scheltetunnel, der das auf dem linken Ufer gelegene Gelände
für Hafen= und Schuppenbauten nutzbar machen wird, ſoll nach dem
Muſter des Hamburger Elbtunnels in Antwerpen gebaut werden. Der
Hamburger Elbtunnel iſt als eine beſonders ſehenswerte techniſche
Lei=
ſtung weithin auch in Laienkreiſen bebannt. Wenig Beſucher Hamburgs
verſäumen es, einmal durch den Tunnel hinüber und herüber zu gehen.
Der Tunnel liegt 12 Meter unter der Elbſohle, 21 Meter unter dem
mittleren Hochwaſſerſpiegel und hat eine Länge von rund 450 Metern.
Er wurde nach vierjähriger Bauzeit 1911 eröffnet.
Ein fünfzigjähriges Jubiläum können in dieſem Jahre die
elek=
triſchen Bahnen begehen. Auf der Gewerbeausſtellung in Berlin zeigte
Werner von Siemens 1879 erſtmals eine elektriſche Lokomotive, die
eine Schmalſpurbahn in Bewegung ſetzte. 20—25 Perſonen konnten
mit einem Zuge befördert werden; in zirka 50 Sekunden wurde der
Kreis mit einer Bahnlänge von 270 Meter durchlaufen. Wenige Jahre
ſpäter wurde die erſte ſtändige elektriſche Straßenbahn, die heute noch
in Betrieb iſt, von Frankfurt a. M. nach Offenbach gebaut. Welche
Ent=
wickelung bis zur heutigen elektriſch betriebenen Vollbahn und dem
großen Netz von elektriſchen Straßenbahnen, das heute in faſt allen
Kulturzentren der Welt anzutreffen iſt. Anläßlich des Jubiläums
er=
ſchien in der Siemenszeitſchrift von Dir. Dr. E. Friſchmuth ein
Auf=
ſatz, in dem an Hand vieler Abbildungen eine kurze geſchichtliche
Ent=
wicklung dargeſtellt iſt.
* Die Heinrich Hertz=Geſellſchaft zur Förderung des Funkweſens
hat mit Einreichuingstermin zum 15. Juli d. J. einen Wettbewerb für alle
Deutſchen ausgeſchrieben zur Erlangung eines Netzanſchlußempfängers
für Wechſelſtrom von 220 Volt und 50 Hertz (Per. i. d. Sek.). Das
Ausſchreiben dürfte allgemeine Befriedigung in der Funkwelt
hervor=
rufen, da das Unabhängigwerden von einzelnen Stromquellen
ſicher=
lich ſehr zur Verbreitung der Funkgeräte beitragen wird.
* Drucker für Kinoeintrittskarten und Straßenbahnfahrſcheine brachte
die A. E. G. als Neuerung auf der diesjährigen Leipziger
Frühjahrs=
meſſe. Die Fahrkartenausgaben der Bahnhöfe ſind ſchon lange mit
Kar=
tendruckern ausgeſtattet. Nun ſcheinen die fertig gedruckten Karten an
allen anderen Stellen, wo ſie ſeither unbeſtritten herrſchten, zu
ver=
ſchwinden. Der Kinokarten=Schnelldrucker hat Motorantrieb und iſt für
den Druck von drei verſchiedenen Eintrittskarten eingerichtet. In einer
Minute können etwa 200 Eintrirtskarten gedruckt werden. Der Apparat
wird durch Druckknopf betätigt und regiſtriert die Anzahl der
ausge=
gebenen Karten. Der Verkäufer hat lediglich das Geld zu kaſſieren. Die
gedruckte Karte entnimmt der Käufer durch ein Mundſtück. Der tragbare
Fahrſcheindrucker für Handbetvieb, von dem die Berliner Verkehrs=
Geſellſchaften, A.=G., für die Berliner Straßenbahn bereits 150 Stüick
für Verſuche größeren Umfangs in Auftrag gegeben hat, liefert bei
einmaliger Kurbeldrehung den Fahrſchein mit allen Kontrolldaten. Der
Fahrſcheindrucker iſt mit mehreren Regiſtrier=Zählwerken verſehen. Der
Aufdruck kann den jeweiligen Verhältniſſen der einzelnen Verkehrs=
Geſellſchaften angeba” werden. Für Verkehrsmittel, die Zonentarife
eingeführt haben, iſt ein Unſverſal=Apparat beſtimmt, mit dem bis zu
elf verſchiedene Fahrſcheine gedruckt und regiſtriert werden können.
Bald werden wohl auch für Theater, Konzerte uſw. die Schnelldrucker
eingeführt werden, allerdings muß hier auch die Platznummer
einge=
druckt werden.
* Die ſtärkſte Glühlampe der Welt. In Amerika, dem Land der
Rekorde, iſt wieder einmal ein techniſches Erzeugnis von ungewöhnlicher
Größe hergeſtellt worden. Man hat dort, allerdings nur für
Verſuchs=
zwecke, eine Glühlampe mit einer Leiſtungsaufnahme von 50 000 Watt
gebaut. Die Lampe iſt mit Stickſtoff gefüllt. Die Leuchtdrähte beſtehem
aus Wolfram=Metall. In den Drähten entſteht die ungeheuerliche
Tem=
veratur von 3000 Grad, zu deren Ableitung beſondere Vorrichtungem
eingebaut wurden.
NEUE BüCHER UND ZEITBCHRIRTEN
* Weltmacht Erdöl. Von Dipl.=Ing. Fritz Pachtner, Verlag Dieck u. Co.,
Stuttgart 1929. Preis geheftet 1,80 Mk., gebunden 2,50 Mk.
Neben den ſchon ſeit langem durch ihren Einfluß auf die Induſtrie
ausſchlaggebend einwirkenden Urſtoffen Kohlen und Eiſen hat ſich in
den letzten Jahrzehnten das Rohöl einen ebenbictigen Platz in der
weltwirtſchaftlichen Bedeutung geſichert. Je größer die Bedeutung,
umſomehr wird das Intereſſe ſein, das eine klare, kurz gefaßte, techniſche
Schilderung des Werdegangs dieſes Naturproduktes bietet. Von den
Theorien, die über die Entſtehung des Erdöls aufgeſtellt wurden,
ſeinem Vorkommen und ſeiner Geſchichte ab ſchildert der Verfaſſer den
Werdegang bis zum Endprodukt, dem klaren Benzin, dem Schmieröl
und all den anderen wertvollen Stoffen, die aus dem Rohöl gewonnen
werden.
* Gold auf der Straße. Was aus Abfallſtoffen werden kann. Von
Hanns Günther, Verlag Dieck u. Co., Stuttgart 1929. Preis
ge=
heftet 1,80 Mark, gebunden 2,50 Mark.
Der Amerikaner ſagt, daß Abfall immer ein Ding ſei, das ſeinen
richtigen Platz noch nicht gefunden habe. Die Techniker der Welt ſind
beſtrebt, dieſen „richtigen Platz” zur Verwertung des Abfalles zu
ſuchen. Günther zeigt an vielen Beiſpielen, daß es in zahlreichen
Fällen gelungen iſt, dieſen Platz zu finden, immer zum Nutzen derer,
die den richtigen Weg gingen und das Gold auf dieſer Straße fanden.
Aus Gasteer werden heute die wertvollſten Produkte gewonnen. Die
Gasfernverſorgungspläne im Ruhrgebiet vwollen 10 Milliarden Kbm.
Gasabfall abſetzen oder auf andere Art verwerten. Das Gichtgas der
Hochöfen, früher in die Luft geblaſen, wird heute nutzbringend
ver=
wertet. Die Kohlenſäure der Rauchgaſe dient zur Pflanzendüngung.
Aus Hochofenſchlacke wird Zement hergeſtellt. Aus der Aſche der
Lokomotiven werden die brennbaren Beſtandteile zurückgewonnen. Die
Staßfurter Abraumſalze ſind das Ausgangsmaterial der deutſchen
Kali=
induſtrie geworden. Mittels der Elektrofilter wird aus den Abgaſen
feſte und flüſſige Stoffe zurückgewonnen. So zeigt der Verfaſſer an
Hand vieler Abbildungen in gedrängter Kürze intereſſante Einblicke
in die Möglichkeiten aus Abfällen werrvolle Beſtandteile zu gewinnen.
Das Büchlein ſtellen wir an die Seite des im Jahr 1922 erſchienenen
Büchleins „Techniſche Träume” des gleichen Verfaſſe=s. Hier wie dort
das Beſtreben, die Technik auf großer Linie zu fördern.
* Vertriebskoſten ſenken! Ein Querſchnitt durch Aufgaben und
Ziele der Fachgruppe „Vertriebsingenieure” beim Verein Deurſcher
In=
genieure, Berlin NW 7, Ingenieurhaus. Dem Betriebsingenieur iſt
der Vertriebsingenieur als neueſte Gruppe in dem großen Kreis der
Spezialingenieure gefolgt. Es leuchtet ohne weiteres ein, daß der
Ingenieur nicht dabei ſtehen bleiben darf, daß er die Erzeugniſſe eines
Betriebes durch Rationaliſierung verbilligt, ſondern daß er
weitge=
hend auch den Abſatzvorgang wiſſenſchaftlich erfaſſen und auf Grund der
gewonnenen Erkenntniſſe rationaliſieren und verbilligen muß. Der
Ab=
ſatz umfaßt nicht nur den Verkauf, ſondern auch den Verſand, die
Ver=
packung, die Werbung und das Fertiglager. In all dieſen Einzelzweigen
muß der Ingenieur fördernd eingreifen, wenn er dem Endziel der
Steigerung des Geſamtumſatzes zuſtreben will. Sechs Aufſätze
behan=
deln in dem vorliegenden Heftchen grundlegende Gedanken, die die
Rationaliſierungswege in der Abſatzwirtſchaft kennzeichnen.
PERBONLICHES AU8 DER TECHNIK
Die Bunſendenkmünze wurde von der deutſchen Bunſengeſellſchaft
dem Profeſſor Caro=Berlin und Profeſſor Mittaſch=Ludwigshafen
verliehen.
Die preußiſche Akademie der Wiſſenſchaften wählte den Schöpfer
des Deutſchen Muſeums Exz. Oskar von Miller zum Ehrenmitglied.
Im Alter von 43 Jahren verſtarb Hermann Michel, der
Er=
finder des Michelmotores.
Bei dem Wettbewerb zur Erlangung eines
Generalbebauungs=
planes für die türkiſche Hauptſtadt Angora erhielt Profeſſor Dr.
Ing. H. Janſen, Berlin, den erſten Preis.
Nummer 182
Mttwoch, den 3. Juli
Der Ausweis der Reichsbank vom 29. Juni.
Nach dem Ausweis vom 29. Juni hat ſich die geſamte
Kapital=
anlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten
um 621,4 Mill. auf 3288,4 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen ſind
die Beſtände an Wechſeln und Schecks um 415,9 Mill. auf 2843.0
Mill. RM. und die Beſtande an Reichsſchatzwechſeln um 103,7 Mill
auf 158,1 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 101.7 Mill.
auf 194,3 Mill. RM. angewachſen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
794,9 Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat der
Umlauf an Reichsbanknoten um 769,9 Mill. auf 4838,6 Mill. RM.
derjenige an Rentenbankſcheinen um 25,0 Mill. auf 460,3 Mill.
RM. zugenommen. Demgemäß hat ſich der Beſtand der
Reichs=
bank an Rentenbankſcheinen auf 4,4 Mill. RM. vermindert. Die
fremden Gelder zeigen mit 631,3 Mill. RM. eine Zunahme um
52,1 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen ſind mit
2271,9 Mill. RM., alſo um 176,8 Mill. höher ausgewieſen. Im
einzelnen haben die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 29.7
Mill. auf 360,5 Mill. RM. und die Goldbeſtande um 147,0 Mill.
auf 1911,4 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein betrug 39,5 Prozent
gegen 434 Prozent in der Vorwoche, diejenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen 47,0 Prozent gegen 51,5 Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Frankfurter Börſe. Vom 4. Juli ab ſind 12 Mill. RM.
8proz. Anleihe des Volksſtaates Heſſen von 1929 — auf
Fein=
goldbaſis, 1 RM. — 1/2790 Kilogramm Feingold —, rückzahlbar
ab 2. Januar 1936 zu 102 Prozent,, eingeteilt in 13 Serien von
je 800 000 RM., zum Handel und zur Notierung zugelaſſen.
p. Anleiheablöſung der Stadt Friedberg. Der Aufwerrungsſatz
wurde ſeitens der Spruchbehörde auf 15 Prozent feſtgeſetzt.
Allgemeine Spar= und Kreditbank e. G. m. b. H. Vor dem
Konkursrichter fanden erneut Verhandlungen in der
Angelegen=
heit der Allgemeinen Spar= und Kreditbank ſtatt. An den
Ver=
handlungen nahmen teil Vertreter der Allgemeinen Spar= und
Kreditbank, der Großbanken, der Genoſſenſchaftsbanken und Prof.
Stein (Berlin). Während man nach den letzten Mitteilungen der
Bankleitung faſt mit Beſtimmtheit mit einem Konkurs rechnen
mußte, haben die letzten Verhandlungen eine neue Baſis ergeben,
auf der ein Vergleich bereits ſo gut wie ſicher angenommen wird.
Die Gläubiger ſollen ſofort bis zu einem gewiſſen Prozentſatz
be=
friedigt werden. Die Großbanken ſollen die Garantie der
ſofor=
tigen Auszahlung übernehmen.
Die Arbeitsloſenfrage und die Lage des Kohlenbergbaues in
England. Die Regelung der Arbeitsloſenfrage beſchäftigt die neue
engliſche Regierung in beſonderem Maße. Premierminiſter
Mac=
donald ſelbſt hatte geſtern eine längere Ausſprache mit zahlreichen
Bergwerksbeſitzern über die Lage im engliſchen Kohlenbergbau.
An dieſer Ausſprache nahm auch der Arbeitsloſenminiſter Thomas
teil. Allerdings hätten die Bergwerksbeſitzer darauf hingewieſen,
daß eine Aufhebung des gegenwärtigen Achtſtundentages für die
engliſche Induſtrie erhebliche Schwierigkeiten bringen werde
Be=
ſprechungen mit den Gewerkſchaften der Bergarbeiter haben
gleich=
falls in den letzten Tagen ſtattgefunden. Wie der „Daily Herald”
hervorhebt, bildet die Frage der Arbeitszeit jedoch nur einen der
Punkte des viel weitergehenden Regierungsprogramms das
neben der Verminderung der Arbeitsloſigkeit und der Beſſerung
der Lebensbedingungen der Arbeiter ſich auch auf eine
vollkom=
mene Reorganiſation der induſtriellen und wirtſchaftlichen
Fra=
gen im Kohlenbergbau erſtrecke.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 2. Juli. Auch heute war
die Tendenz am Frankfurter Produktenmarkt feſt. Obwohl
An=
regungen nicht vorlagen, konnte das Geſchäft in einzelnen
Getreide=
ſorten wieder lebhaftere Formen annehmen. Im Vordergrunde
ſtanden wieder Brotgetreide und Mehle, aber bei letzteren
ver=
ſtehen ſich die Notierungen einſchließlich der Auswirkung der
Zoll=
erhöhung ab 10. Juli 1929 und Weizenmehl Frachtparität
Frank=
furt. Auch Futtermittel waren erneut geſucht und höher. Es
notierten: Weizen 25.— Hafer (inl.) 23.— Mais für
Futter=
zwecke 21,50, Weizenmehl (ſüdd.) 35,75—36,25, Roggenmehl 31.—
bis 31,50 Weizenkleie 11,50. Roggenkleie 12,50.
Berliner Produktenbericht vom 2. Juli. Während im
Vor=
mittagsverkehr die Tendenz des Produktenmarktes im Anſchluß
an die wenig veränderten Auslandsnotierungen nur als ſtetig zu
bezeichnen war, gaben die bei Börſenbeginn vorliegenden feſten
Liverpooler Meldungen erneut Veranlaſſung zu umfangreichem
Deckungsbegehr am Lieferungsmarkt, dem nur geringes Angebot
gegenüberſtand. Die Notierungen kamen infolgedeſſen ſehr ſchwer
zuſtande. Im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden die Juliſichten,
vor allem Juli=Roggen, der bis um 5 Mark höher geſprochen
wurde, wozu auch beitrug, daß die heute beſichtigten 300 Tonnen
Roggen nicht für kontraktlich lieferbar erklärt werden konnten.
Weizen konnte 2 Mark höher als geſtern einſetzen. Der heute
erſt=
malig notierte Oktober=Weizen wurde 2½ Mark höher als die
Septemberſicht bewertet. Vom Inlande liegt weiter nur geringes
Angebot zu erhöhten Forderungen vor, das namentlich von
Pro=
vinzmühlen aufgenommen wird. Die Cif=Offerten für
Auslands=
weizen waren lediglich von Argentinien erhöht, Geſchäft konnte
ſich bisher noch nicht entwickeln. Für Mehl beſteht lebhafte
Nach=
frage, Abſchlüſſe erfolgten auf erhöhtem Preisniveau zumeiſt in
Locopartien, da die Mühlen für ſpätere Lieferung nicht als
Ab=
geber im Markte ſind. Hafer wird ebenſo wie Brotgetreide nur
vorſichtig angeboten und höher bezahlt. Das Gerſtegeſchäft hat
ſich nicht belebt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 2. Juli. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Das Geſchäft verlief heute ziemlich ruhig. Die Preiſe
gaben zunächſt nach auf günſtige Wetter= und Ernteberichte und die
er=
mäßigten Liverpooler Kabel. Auf Meldungen von größeren
Inſekten=
ſchäden griff eine Erholung Platz, die ſich noch verſtärkte auf Käufe des
Handels und ſüdlicher Firmen.
Kaffee: Bei ruhigem Geſchäft neigte die Tendenz im allgemeinen
zu einer Abſchwächung, da der Handel Abgaben vornahm und die
bra=
ſilianiſchen Kabel verſtimmten.
Zucker: Anfangs fanden in entfernteren Terminen Abgaben ſtatt.
Im Zuſammenhang mit der Feſtigkeit des Lokomarktes wurde ſpäter
die Haltung allgemein feſt. Gegen Schluß gingen die Kurſe auf
Ge=
winnmitnahmen wieder etwas zurück.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 117½, Sept. 122½, Dez. 128½; Mais,
Juli 92½, Sept. 94½, Dez. 91½; Hafer, Juli 44½, Sept. 4478,
Dez. 47½; Roggen, Juli 89, Sept. 94, Dez. 99½.
Schmalz: Juli 11,85, Sept. 12,175, Okt. 12,30, Dez. 12,385.
Fleiſch: Rippen, Juli 13,50, Sept. 13,80; Speck, loco 13,75;
leichte Schweine 10,65—11,40, ſchwere Schweine 10,50—11,80;
Schweinezufuhren Chicago 26 000, im Weſten 110000.
Chicago Baumwolle: Juli 18,15, Oktober 18,36.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 2. Juli:
Getreide: Weizen, Rotwinter 143½, Hartwinter 129½; Mais
neu ang. Ernte 104½: Mehl ſpr. wheat clears 5,70—6,10; Getr.
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 10 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,60; Talg, extra loſe 7½.
Kakao: Tendenz feſt, Umſätze in lots 149, loco 10½, Juli 10.50,
Auguſt 10.58, September 10.67, Oktober 10.77, November 10.61,
Dezember 10.49, Januar 1930 10.52, März 10.60.
Je nach Qualität wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht folgende Preiſe
in RMM. bezahlt: Ochſen 60—63, 50—56, Bullen 38—50, Kühe 46—52,
38—45, 33—37, 22—25; Färſen 50—64; Kälber 60—76, 50—60; Schweine
82—89, 84—88, 88—90.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt, 2. Juli.
Im Vormittagsverkehr war die Börſe durch große Unluſt und
faſt völlige Stagnation beherrſcht. Zu Beginn des offiziellen
Marktes nahm die Tendenz aber wieder ein etwas freundlicheres
Ausſehen an; denn einige vorliegende Auslandsorders und
be=
ſonders die Beteiligung der General Electric am Osram=
Unter=
nehmen regte an; dies wirkte ſich aber vor allen Dingen am
Elektromarkt aus. Das Geſchäft konnte aber auch heute wieder
kein größeres Ausmaß annehmen, da die Spekulation ſehr
zurück=
haltend blieb und nur in einigen Werten zu Intereſſenkäufen
ſchritt. Der immerhin noch angeſpannte Geldmarkt, die weiteren
Goldkaufe der Reichsbank und erneute
Diskonterhöhungsbefürch=
tungen verſtimmten auf der anderen Seite und ließen keine regere
Geſchäftstatigkeit aufkommen. Aber trotzdem traten gegenüber der
geſtrigen Abendbörſe auf allen Marktgebieten Beſſerungen
durch=
ſchnittlich bis zu 1½ Prozent ein. — Renten ſtill.
Im Verlaufe blieb die Stimmung freundlich, doch ließ das
Geſchäft viel zu wünſchen übrig. Die Kurſe erfuhren kaum eine
Veränderung. Nur einzelne Spezialpapiere waren zeitweiſe noch
etwas reger geſucht. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 8½ Proz.
unverändert. Am Deviſenmarkt war die Lage nur wenig
ver=
ändert. Man nannte Mark gegen Dollar 4,1990, gegen Pfunde
20,352, London-Kabel 4,8485. Paris 123,95. Mailand 92,68,
Madrid 33,85, Holland 12,077/8.
Bei immer noch wenigen Umſätzen blieb die Tendenz der heutigen
Abendbörſe freundlich. Bevorzugt waren aufs neue Elektrowerte
und im Verlaufe bei etwas lebhafterem Geſchäft auch die Farbenaktie.
Von Elektrowerten zogen Siemens 2 Prozent, Schuckert 1 Prozenr und
die übrigen etwa 0,5 Prozent an. Die Farbenaktie zeigte ſich um ,
Prozent erhöht. Auch Vereinigte Glanzſtoff erholten ſich weiter und
weiter, 3 Prozent freundlicher. Ausländiſche Kunſtſeidenwerte wurden
unverändert genannt. Svenska 42,5, Glanzſtoff 45,5, Bemberg 61.
Berlin, 2. Juli.
Nach einem noch recht unenrſchiedenen Vormittagsverkehr eröffnete
die heutige Börſe in freundlicherer Stimmung. Man konnte be: der
Spekulation Neigung zu Deckungen und Rückkäufen beobachten, und es
traten, beſonders am Elektromarkt, für den die Transaktion Osram—
General Electric anregte, größere Kurserholungen ein. Ungünſtige
Momente, wie das auf Geldkündigungen feſtere Tagesgeld in N.Y., die
erneuten Goldabgaben Londons, die zwangsmäßig Diskonterörterungen
zur Folge hatten, und die Meldung, daß die Reichsbahntarife nun doch
noch erhöht werden müßten, übten keine Wirkung aus. Der
Reichs=
bankausweis per Ultimo Juni wurde ſogar trotz ſeiner zahlenmäßig
er=
heblichen Anſpannung (Notenzunahme 769 Millionen, Zunahme der
Geſamtkapitalanlage um 621 Millionen) als nicht ungünſtig für den
Halbjahrestermin bezeichnet. Während im allgemeinen aber die
Ver=
änderungen nicht nennenswert waren, konnten Spezialwerte wie
Rhei=
niſche Braunkohlen, Salzdetfurth, Aſchersleben. Deutſche Linoleum,
Polyphon, Bergmann, R.W. E., Schuckert, Siemens, Schleſ. Gas, Löwe,
Schultheiß, Bemberg und Glanzſtoff 2—5 Proz. gewinnen. Nach den
erſten Kurſen wurde die Tendenz uneinheitlich, die Grundſtimmung
war jedoch nicht unfreundlich und das Geſchäft in einigen Werten auch
etwas lebhafter. Tietz=Aktien konnten ſich im Verlaufe um 3 Prozent
erholen.
2.
1. 7. 1 2. 7.
133.—
131.—
193.5 1194. 6251 Hirſch Kupfer ..
A. E. G.......
/131.50 1131.5
Augsb.=Nürnb. Maſch./ 93.—
Höſch Eiſen".
47.—
96. —
Hohenlohe Werke ..
Baſalt ......
216.25 1218.— Kahla Porzellan
Bergmann. . . . . .
78.125
Berl. Karlsruhe Ind..I 61.25 61.
236.—
Kali Aſchersleben
33
217.—
219
Berl. Hand.=Geſ.
Salzdetfurth‟
1401.5
243
Braunkohl. Brikettsl 157.50 157.75
„ Weſteregeln
1245.5
167
1176.— Lindes Eismaſch.
Bremer=Wolle . . . . . .1 176
165.5
204
L. Loewe & Co..
Danatbank .. . . . . . . 1 274.— 1275.—
1203.5
50
171.75 1170.— Lingel Schuh.
50.5
Teutſche Bank..
Mannesmann Röhren! 121
Diskontogeſellſchaft. / 157.— 1156. —
120.—
162.50 1161.375) Niederlauſitzer Kohle, 140.
140.—
Dresdner Bank.
112
50.25 ) Nordd. Lloyd
1111.25
Maſchinenb.=Untern. / 501/,
115.50 1111.5 Orenſtein..
90. — 90.75
Deutſche Erdöl
Polyphon
413:/, 1416.—
Deutſche Petroleum .7 59.50 ( 59.—
88.—
Rütgerswerke
114.50 /115.—
86.—
Dynamit Nobel
155. — 1153.5
107
Sachſenwerke
1108.75
Elektr. Lieferung
Siemens Glas.
234.50 1235.—
126.— 1125.—
J. G. Farben.
139.8751138.75 Ver. Glanzſtoff
417.— 1421.
Gelſenk. Berg.
Ver. Stahlwerke
— 219.—
Geſ. f. elektr. Untern.
1031, 1103.125
Volkſtedter Porzell
— 44.—
37.—
Han. Maſch.=Egeſt. .
Wanderer Werke.
154.— 1153.—
85. — 1 81.—
Hanſa Dampfſch.
Wiſſner Metall",
128
127 —
120.— 1120.
Hapag.
Wittener Gußſtahl ..1 52. — 1 51.5
Karpener
143:/, 1143.5
269.—
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*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Devifenmarkk.
Helſingfors..
Wien .......
Prag .......
Budapeſt ...
Sofia ......"
Solland ....
Lslo .......
Kopenhagen.
Stockholm. . .
London .....
Buenos Aires.
New York...
Belgien....."
730
8.77
2.008 2.012
4.044
Vom Holzmarkt
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Sägewerksbeſitzer in
Oſtdeutſch=
land bemühen ſich zur Zeit recht dringend um den Verkauf ihrer
dies=
ährigen Einſchnitte, weil die Stammbretter geſchobert werden müſſen,
wenn ſie nicht ſpäteſtens im Juli zur Verladung gelangen. Sie ſind auch
zu kleinen Preiszugeſtändniſſen bereit. Dieſe Tatſache verurſachte in
den letzten Tagen einige Umſätze in guter Stammware nach dem
Rhein=
land und nach Mitteldeutſchland. Man zahlte ab Oſtpreußen für gute
Stammkiefer im Großhandel 108—115 Mark je nach Beſchaffenheit und
Zuſammenſetzung der Abmeſſungen. Eine größere Partie wertvoller
polniſcher Stammware wurde ſeitens eines polniſchen Importeurs zu
dem Preiſe von etwa 112 Mark frei Schneidemühl nach Leipzig an eine
Grohßhandlung verkauft. Auch wurden einige Einſchnitte in Kreuz,
Drieſen, Landsberg an Holzhandelsfirmen in Chemnitz, Zwickau und
Halle abgeſetzt. Ein etwas bewegteres Geſchäft ergab ſich in blanken
aſtveinen Seiten, nachdem eine weſentliche Ermäßigung der Preiſe
hier=
für eingetreten iſt. Man zahlte frei Grenze Bentſchen, deutſcherſeits
unverzollt, für die Stärken von 20 Millimeter aufwärts 85—86 Mark.
Die deutſchen Sägewerke konnten ſich an dieſen Abſchlüſſen nicht
be=
teiligen, da ſie nicht in der Lage waren, mit ſolchen Preiſen in
Wett=
bewerb zu treten. Die Nachfrage nach blauen Seiten für die
Leiſten=
fabrikation iſt ſehr ſtark; die Leiſteninduſtrie iſt gut beſchäftigt, und es
ſind auch die erzielbaren Preiſe für fertige Leiſten einigermaßen
zufrie=
denſtellend. Aus der Tſchechoſlowakei ſind die Angebote in parallel
beſäumter Fichter und Tanne ſtark zurückgegangen. Von dieſer Seite
iſt dem deutſchen Holzmarkt in den letzten Wochen verhältnismäßig
wenig Material zugeführt worden. Bemerkenswert iſt, daß die
Nach=
frage nach Erlen, die mehrere Monate hindurch gefragt waren,
weſent=
lich geringer geworden iſt. Das liegt an dem ungünſtigen
Beſchäfti=
gungsgrad der Maſchineninduſtrie, die aus dieſem Grunde den
Modell=
fabriken nur beſcheidene Beſtellungen erteilt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 2. Juli ſtellten ſich für
Gek=
trolhtkupfer 170,75 MMM., Original Hürtenaluminium 190 RM.,
des=
gleichen im Wolzem oder Drahtbarrem 194 RM., Reinnickel 350 RMM.,
Antimom Regulus 68—72 RM., Feinſilber 71,25—73 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 2. Juli ſtellten ſich für Kupfer:
Januar, Februar, März, April, Mai, Juni 143,50 (144), Puli 141,25
(143,50), Alugwſt, September 142,50 (148,50), Oktober 143,25 (143,75),
November, Dezember 143,50 (143,75). Tmdenz: wuhig Für Blei:
Januar, Februar, März, April, Mai, Juni 46,50 (46,75), Juli 46
(46,25), Auuguſt 46,25 (46,50), September 46,25 (46,50), Oktober,
Mo=
vember 46,25 (46,75), Dezember 46,2 (46,50). Tendenz: ſtill. Für
Zink: Januar 49 (51), Februuar, März, April, Mai, Juni 49,50 (50,50),
Juli, Auguſt 48,50 (49,50), September 49 (49,75), Oktober 49 (50),
Mo=
vember, Dezember 49 (51) Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten
Gelld, die im Klammern beigefügten Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Präſident der chineſiſchen Staatsbamnk, Dr. Eſchang, der ſich
zurzeit ſin Moskaur uund Lewingrad aufhält, wird auch in der mächſten
Zeit Deutſchland beſuchen.
Die luxembungiſche Kammer nahm mit großer Mehrheit ein
Pro=
jekt über die Schaffung des luxemburgiſchen Franken an. Die neue
Währung wird auf derſelben Grundlage wie der belgiſche Franken
ſtabilliſiert. Vorläufig werden 5 Mill. luxemburgiſches GGeld durrch den
Staat ausgegeben, da Belgien ſich einer höheren Emiſſſion widerfetzt.
Die erſte Beſprechung der internationalen Zimn=Produzemtem findet
mach Inſormationen am 11. Juli in Londom ſtatt. Zweck dieſen erſten
Zuſammenkunft iſt eine loſe Beſprechung des geſamten Problems eines
interwatziomnaber Zuuſſammenſchluſſes.
Die fvanzöſiſchen Werke Creuſor traten mit Weſtinghouſe Glectrie
im Werbindung zwecks Gründung einer Intereſſengemeinſchaft zur
Her=
ſtelllung bon elettriſchem aterial, das auf den Weſtinghouſe=Patenten
baſievt. Die weugegründete Geſſellſchaft trägt den Mamem „Le Matériel
Electvique S. W.” und iſt mit eimem Stammkapital von 100 Mill.
Frs. ausgeſtattet.
Soeben erfolgte die offizielle Ankündigung der Grüindung einer
Ge=
ſellſchaft, die durch die Fuſion der United Steel Companies Ltd. und der
United Strip u. Bar Mills Ltd. gebildet wurde. Das Kapital des
weuuen Stahlkonzerns wird 11 Mill. Oſtr. betragen.
Nach dem Wochenbericht der Firma Samel Montagu u. Co.
be=
trugen ſin der Zeit vom 17.—24. Juni die Goldankünfte ſim London
6M 301 Lſtr., die Goldexporte jedoch 2304 372 Lſtr. Der Verluſt
er=
klärt ſich vor allem aus Goldkäufen der Vereinigten Staaten im
Be=
tvage von 1 654 500 Oſtr. uund Belgiens im Höhe vom 500 466 Lſtr.
On=
zwiſchen ſetztem aber auch die deutſchen Goldkäufe ein.
Die Guſion der engliſchen Gabelgeſellſchaften ſiſt jetzt offiziell
zu=
ſtandegekommen. Die Direktion der Mapcomi Wireleß Telegraph Co.
teilt mit, daß vom allen in Frage Eommenden Geſellſchaftem die
mot=
wendige Zuſtimmutng zur Fuſion der Kabel= und Madiounternehmungen
vorliegt. Demzufolge iſt die Transaktion nunmehr durch Errichtung der
neuen Fuſionsgeſellſchaft unter der Firma „Cable and Wireleß Ltd.”
im eim praktüiſches Stadium getreten.
Die ruſſiſche Einfuhr über die europäiſchen Grenzen betrug im
Mat b. J. 61,2 MMill. Rbl. umd die Ausfuhr 50,2 Mill. Rbl. Somit
bellief ſich der Waſſivſaldo auf 11 Mill. Rbl. Durch die Paſſivitär der
MMaibillanz ſiſt der Aktivſſalldo des ruſſiſchem Außenhandels fürr 8 Monate
des laufenden Wirtſchaftsjahres (1. Oktober bis 31. Mai 1922) auf
16,8 Mill. Wbl. geſunken.
Eine der älbteſtem Budapeſter Banken, das Bankhruts Polſitzer,
Roſen=
berg u. Co., deren beide Inhaber Mitglieder der Börſenkammer ſind,
har ſeine Zahlungen eingeſtellt. Das Bebanmtwerden des
Zuſammen=
bruchs verurſachte an der Börſe große Aufregung. Eine Anzahl
Pa=
pieve erlitten eimen bedeutenden Kursrückgang. Die Paſſiven der
zü=
ſammemgebrochemen Bank betragen 2 Millionen Pengö.
Frankfurter Kursbericht vom 2. Juli 1929.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehmarkt am 2. Juli. Aufgetrieben waren 19 Ochſen,
19 Bullen, 819 Kühe oder Färſen, 336 Kälber, 24 Schafe und Ziegen,
950 Schweine. Der Marktverlauf brachte ein reges Geſchäft; es wurde
langſam geräumt, bei geringwertigem Vieh war die Tendenz abflauend.
2 Otſche,
Reichs=
anl. v. 27......"
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27.....
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28.....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28... . ..
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....."
20
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27
Dtſche. Anl.
Auslo=
jungsſch. + ½=
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe.
2% Bad.=Bad.v.26
6% Berlin v. 94...
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8%
72 Frkf. a. M. v. 26
8% Mainzv. 26..
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser.
„ Ser.I
8% Berl. Hhp.=Bl.
8% Frkf. Hyp.Bk.
4½%, -Lig. Pfbr.
8½ „ PfbrBk..
4½2,- Lia. Pfby
Aif
50.75
10.25
5.15
49.55
64.5
97
97
75.60
97
Nfe
8% Heſ. Landesbk.
4½½ Heſſ.BdS. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
8% Mein. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfätz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=B
4½% Lig.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
8% Württ. Hyp.-4
6% Daimler Benz
von 27.......
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
2o Mainkrw.v. 26
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtcHäffner
von 20 ... ...."
D
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98.........."
—
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v. 1914 ........
P/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
41/, %o Rum. Gold
von 1913 .....
4% Türk. Admin.
4% 1.Badgad
4% „ Zollanl.
W1. Xungarn 1043
96.90
84.5
76
93.50
82.50
97
75.25
97
95.5
97
79:1.
96.5
97.5
97.25
4/,% Ungarn 19141
„ Goldr., / 23
42
72
9.25
30.25
126‟.
33
16.30
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Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ..
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Pfdbr.=Bk.. . . .
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Mitteld. Creditbk..
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7% Dt. Reichsbahn
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29.25 Schantung=Eiſenb.
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6% AFG. Borzug
5X=
126.50
170
216
183.5
274
170
126
156.75
161.75
104
140
141
13.3
130.25
50
135
32.=
122
152
165
13
157.75
86.25
61
94.25
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208
137
67
425
56.75
„ſ1u1
415
235
87.25
137n5
73.25
130
70
5
92
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109.75
113
119.25
70
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85
105-,
121.5
Rw
54.25
53
97.10
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192
03
193
122.50
237.50
165
390
83
143.50
411
121
101.50
81.25
70
102.25
150
109
220
117
Aa
180.75
245.75
234
396
205
123
Seite 14
Mittwoch, den 3. Juli 1929
Nummer 182
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Verkauf von alten Werkſtoffen.
Die in unſeren
Reichsbahnausbeſſe=
rungswerken lagernden verſchiedenartigen
Werkſtofſe, wie Metallabfälle, Schleifſpäne,
Metallkrätzen uſw., Leinen= Leder= und
Gummiabfälle ſollen verkauft werden.
Angebotsbogen und Bedingungen
kön=
nen in unſerem Präſidialbüro (4 3) der
Reichsbahndirektion Kaſſel (Zimmer 169),
Kölniſcheſtraße 81, eingeſehen und auch
von dort gegen portofreie Einſeudung von
2,00 RM. in bar (nicht in Briefmarken),
ſoweit der Vorrat reicht, bezogen werden.
Eröffnungstermin am 12. Juli 1929,
vormittags 10 Uhr. TV.10912
Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft,
Reichsbahndirektion Kaſſel.
Verſteigerung.
Donnerstag, den 11. Juli 1929,
vormittags 9” Uhr, werden in der
Polizei=Unterkunft in Darmſtadt,
Holz=
hofallee 25, öffentlich meiſtbietend gegen
ſoſortige Bezahlung u. a. verſteigert:
etwa 4500 Kg unbrauchbare
Bekleidungs=
ſtücke aus Tuch,
700 desgleichen aus Leinen,
gemiſchte Stricklumpen aus
600
Wolle und Halbwolle,
Neutuchabfälle,
300
280
Leinenabfälle (neu),
5000 „ gemiſchte Lumpen aus Tuch
und Futterſtoffen (alt),
unbrauchbare Rindleder=
M0
Schnürſchuhe,
250
unbrauchbare Koch=
Ge=
ſchirre, Feldflaſchen und
Trinkbecher,
350 „ Leibriemen aus Rindleder,
teilweiſe ſehr gut erhalten,
und
(10915b
220 „ Riemenzeug (alt),
Anzuſehen 1 Stunde vor Beginn, der
Verſteigerung.
Materialverwaltungs= und
Beſchaffungsſtelle,
Abteilung Bekleidung.
Verſteigerung.
Am Mittwoch, den 10. Juli 1929
vorm. 9/, Uhr, gelangen auf dem Hofe
der ehemaligen Dragonerkaſerne,
Darm=
ſtadt, Holzhofallee 25, öffentlich
meiſt=
bietend gegen Barzahlung zur
Ver=
ſteigerung:
1 Perſonenkraftwagen „Phänomen”,
16/45 PS.,
1 Perſonenkraftwag. „Opel” 10/25 PS.
„Benz‟, 14/30 PS.
11 Laſtkraftwag. „Benz”, 3 t0 38/45 PS.
„Benz” 2 t0 28/36 PS.,
2 Laſtkraftwagenanhänger, 3 to,
1 Motorrad „Wanderer” 4,5 PS.
Sämtliche Fahrzeuge ſind fahrbar,
z. Teil mit elektr. Licht= und Startanlage
ausgerüſtet ſowie die Perſonenkraftwager
zum Teil ſechsfach bereift.
Beſichtigung ab 1. Juli 1929 an jedem
Werktag von 11—12 Uhr in den Unter
ſtellräumen der ehemaligen
Dragoner=
kaſerne, Holzhofallee 25, ſowie 1 Stunde
vor der Verſteigerung. (10569b
Materialverwaltungsſtelle, für die
Heſſiſche Polizei, Abt. Material,
Darmſtadt, Holzhofallee 25.
Derſteigerangs andeige.
Am Donnerstag, den 4. Juli,
1929, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale
Luiſenſtraße 32 zwangsweiſe
meiſt=
bietend gegen Barzahlung:
1 Schrankapparat, Fahrräder, 1 Klavier,
1 Warenſchrank, 1 Bild, 1
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tiſch, 1 Eßzimmer, 1 Teppich, 1
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tiſch, 1 Schreibtiſch, ſowie Möbel
aller Art.
Ferner verſteigere ich anſchließend
an Ort und Stelle Heidelbergerſtr. 35
folgende Gegenſtände=
1 Schreibtiſch, 1 Eßzimmer, 1
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lampe, 1 Klubgarnitur, 1
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Darmſtadt, den 3. Juli 1929.
Huckelmann,
ſtellv. Gerichtsvollzieher.
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Nummer 182
Mittwoch, den 3. Juli 1929
Seite 15
Din drat in der Nagt.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
41)
(Nachdruck verboten.)
„Nein”, antwortete Kate Cumberland mit großer
Beſtimmt=
heit. „Wenn Black Bart tot wäre, würde Dan Barry niemandem
erlauben, den Körper des Tieres zu berühren. Er muß noch
leben, und doch ſcheint es faſt unmöglich — ah —” unterbrach ſie
ſich, „ſehen Sie nur, Doktor!‟ Der Zug war näher gekommen,
und ſie konnten deutlich erkennen, daß um Dan Barrys Lippen
ein triumphierendes Lächeln lag. Mit hocherhobener Stirn ſchritt
er daher.
Das Mädchen flüſterte vor ſich hin: „Früher war er
immer ſo!”
„Wie?” fragte der Doktor, und dann fügte er hinzu: „Es hat
wohl eine Zeit gegeben, wo Dan Barry hier bei Ihrem Vater und
Ihnen lebte? Habe ich recht?”
„Ja, Jahre und Jahre.”
„Und damals hat er ſich nicht viel von anderen Menſchen
unterſchieden? Wenigſtens äußerlich betrachtet, nicht?”
„Nein.”
„Und es iſt allmählich ſo gekommen, daß Sie ſehr an ihm
ge=
hangen haben?”
„Wir ſollten heiraten”, antwortete Kate Cumberland. Byrne
zuckte zuſammen, dann fuhr er fort:
„Und eines Tages, ganz plötzlich, geſchah dann wohl etwas,
das ihn aus Ihrer Nähe entführte, und Sie haben ihn nicht mehr
zu Geſicht bekommen bis heute nacht? Habe ich recht?”
„Ja. Ich dachte, Sie hätten alle dieſe Dinge ſchon aus dem
Gerede hier in der Umgegend erfahren. Jetzt will ich Ihnen
er=
zählen, wie alles wirklich war. Mein Vater hat vor Jahren Dan
Barry aufgefunden. Er tritt durch die Berge nach Haus, da
hörte er auf einmal ein ſeltſames und wundervolles Pfeifen, und
als er aufblickte, ſah er auf einem Kamm nach Weſten zu einen
zerlumpten Jungen dahinwandern, der ſich ſcharf gegen den
ge=
röteten Abendhimmel abhob. Er ritt hinüber und fragte den
Jungen nach ſeinem Namen. Und das war Dan Barry, der
pfeifende Dan, wie er genannt wird. Aber Dan war entweder
nicht willens oder nicht fähig, zu erzählen, wie er mitten in die
gottverlaſſene Einſamkeit des Gebirges geraten war. Er machte
eine unbeſtimmte Handbewegung nach Süden und Oſten hin und
erklärte, er komme von da drüben‟. Erſichtlich hatte er keine
Ahnung, wo er ſich befand, und trotzdem ſchien er ſich nicht
unbe=
haglich zu fühlen. Er wanderte planlos durch die ſchrecklichſte
Einöde, wo ein Mann tagelang unterwegs ſein kann, ohne auch
nur ein einziges Haus zu finden, und trotzdem pilgerte er
fröh=
lich pfeifend ſeines Weges. Dad nahm ihn alſo mit nach Hauſe
und ſchickte überallhin Briefe, um ſeine Angehörigen aufzufinden,
beſonders nach der Eiſenbhanlinie hinüber. Niemals iſt
irgend=
eine Antwort darauf gekommen. Dan wurde bei uns ein
Zim=
mer angewieſen. Ich erinnere mich noch ganz genau an den
erſten Abend, als er bei uns am Tiſch ſaß — damals war ich noch
ein ſchrecklich kleines Mädel — und wie ich über ſeine ſeltſame Art
zu eſſen lachte. Das Meſſer ſchien das einzige Inſtrument zu ſein,
mit dem er vertraut war, und er benutzte es nicht „nur zum
Schneiden, ſondern als Gabel und Löffel, und wenn er ſein
Fleiſch ſchneiden wollte, hielt er es mit den Fingern feſt. Schon
am nächſten Morgen war er verſchwunden. Einer von Vaters
Herdenreitern las ihn viele Meilen nach Norden hin auf, wie er
fröhlich pfeifend dahinſchritt, und brachte ihn nach Hauſe zurück.
Am nächſten Morgen war er wieder verſchwunden und wurde
von einem noch viel weiter entfernten Ort zurückgebracht.
Da=
nach gab es einen ſürchterlichen Auftritt zwiſchen ihm und Vater
— ich weiß nicht mehr, was alles damals vorgegangen iſt —,
auf jeden Fall gab Dan das Verſprechen, nicht mehr davon zu
laufen, und ſeitdem hat mein Vater ihm immer näher geſtanden
als irgendein anderer Menſch.
So iſt Dan groß geworden. Solange ich mich erinnern
kann, hat er ſich immer freundlich und gutherzig gezeigt, aber er
war auch immer von anderen Menſchen verſchieden. Nach einiger
Zeit iſt irgendwie der Hund zu ihm gekommen, und dann ſind
die beiden ausgezogen und Dan hat ſich den Rappen mit einem
einfachen Strick eingefangen. Seitdem hat er ſich ſo viel mit
den beiden Tieren abgegeben, daß ich auf das Pferd und den
Hund geradezu eiferſüchtig geworden bin. Schließlich habe ich
mich ſelbſt, ſoweit es möglich war, mit den Tieren auf
freund=
ſchaftlichen Fuß geſtellt. Bart hat ſich ſogar hier und da dazu
herabgelaſſen, wenn Dan nicht in der Nähe war, mit mir zu
ſpielen. Und ſchließlich war es doch ſo weit, daß Dan und ich
heiraten ſollten.
Mein Vater hat dafür nicht viel übrig gehabt. Es machte
ihm Sorgen, was einmal aus Dan werden würde. Und er hat
recht behalten. Hier gegenüber am Berg lag früher eine Kneipe,
und dort hat Dan ſeine erſte Rauferei gehabt — ein Mann hatte
aus keinem beſonderen Grund ihm ins Geſicht geſchlagen. Dieſer
Mann war der Jim Silent, von dem Sie vielleicht ſchon gehört
haben."
„Niemals.”
„Er war eine Art Bandit, ein Strauchritter, der viel auf
dem Kerbholz hatte. Er ſchlug Dan ſchließlich mit einem Stuhl
zu Boden und flüchtete. Ich hörte von dem Streit und lief
hin=
über, oder beſſer geſagt, Black Bart ſchleppte mich hin, aber Dan
weigerte ſich, zu uns zurückzukommen. Er wollte mit keinem
Menſchen zu tun haben, ſolange er nicht mit Jim Silent
abge=
rechnet hatte. Ich kann Ihnen nicht alles erzählen, was ſich
da=
mals zutrug. Jedenfalls erwiſchte er eines Tages Jim Silent
und tötete ihn — und zwar wit den bloßen Händen. Buck
Daniels war dabei und hat es mit angeſehen. Dan kam danach Menſchen nicht mehr verſippt als dieſer Wolfshund. Und wenn
zu uns zurück, aber ſchon am erſten Abend wurde er unruhig.
Es war im vergangenen Herbſt — die Wildgänſe waren auf dem fen Sie ſich weg an einen wilden Wolf. Glauben Sie mir end=
Flug nach Süden, und als Dan ihren Ruf hörte, ſtand er pkötz= lich?”
lich auf, ſagte „Lebewohl” und verließ uns. Seitdem habe.:
wir ihn niemals mehr zu Geſicht bekommen bis heute. Das
ein=
zige, was wir wußten, war, daß er nach Süden geritten ſei —
dem Flug der Wildgänſe nach.”
Eine lange Pauſe des Schweigens trat ein. Der Doktor
dachte fieberhaft über das Gehörte nach.
„Und als er zurückkam”, ſagte er ſchließlich, „hat Barry Sie
nicht mehr gekannt? Ich will damit ſagen, Sie bedeuteten nichts
mehr für ihn?”
„Sie waren ja ſelbſt mit dabei”, ſagte ſie hilflos.
„Der Fall iſt ſo klar, wie man ihn nur wünſchen kann”, ſagte
Byrne. „Wenn es ſich um etwas, ein klein bischen
Durchſchnitt=
licheres und Alltäglicheres handelte, ſo könnte es einem mehr.
Kopfzerbrechen verurſachen, aber gerade daß der Fall ſo
außer=
gewöhnlich beſchaffen iſt hilft dazu, ihn aufzuklären. Haben Sie
wirklich geglaubt, daß Black Bart, der Hund, der Halbwolf, ſich
Ihrer noch erinnern würde?”
„Ich konnte es immerhin erwarten.”
„Aber als,er Ihnen die Zähne zeigte, waren Sie doch gewiß
nicht überraſcht?”
„Natürlich nicht.”
„Und doch haben Sie ſelbſt mit angeſehen, daß Black Bart
dieſem Dan Barry — dem Pfeifenden Dan — wie Sie ihn
nen=
nen — näher ſtand als Sie.”
„Wie ſoll ich das geſehen haben?"
„Noch in dieſem Augenblick haben Sie Dan beobachten
kön=
nen, wie er ſich liebevoll über den Hund beugte.”
Er ſah, wie ſie ihr Gewand dichter um ſich zog, als ſei die
Kälte der Nacht in dieſem Augenblick mit einem Male ſchärfer
geworden, und dann ſagte ſie ſchlicht: „Ja, ich habe es mit
an=
geſehen.”
„Begreifen Sie dann nicht, daß dieſer Mann mit der Welt
des Animaliſchen in engerem Kontakt ſteht als mit der der
Men=
ſchen? Iſt es vielleicht vernünftiger von Ihnen, wenn Sie
er=
warten, daß Dan Barry ſich Ihrer noch erinnert, wenn Sie nichts
Beſonderes dabei finden, daß der Hund Sie vergeſſen hat? Sie
haben ihn für einen Menſchen gehalten, in Wirklichkeit iſt er
kaum mehr Menſch, als Black Bart ein Menſch iſt. Er hat das
Geſicht eines Mannes und den Körper eines Mannes, aber ſeine
Inſtinkte ſind alt wie die Schöpfung. Die Welt der Tiere
ge=
horcht ihm. Satan antwortet auf ſeinen Pfiff mit einem
Wie=
hern. Der Halbwolf leckt ihm noch im Sterben die Hand.
Ueber=
all und immer kehrt der tiefe Gegenſatz wieder, der zwiſchen
die=
ſem Menſchen und anderen Menſchen beſteht. Natürlich — Sie
geben ſich Mühe, dieſen Gegenſatz zu überbrücken, Sie ſtatten ihn
in Ihren Gedanken mit all dem aus, was andere Menſchen
aus=
zeichnet. Aber jetzt öffnen Sie einmal die Augen! Trauen Sie
ſich der Wahrheit ins Geſicht zu ſehen: er iſt mit den übrigen
Sie ihm Ihre Zuneigung ſchenken, Miß Cumberland, ſo wer=
(Fortſetzung folgt.)
Unser drittes Angebet!
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