Einzelnummer 10 Perfgel
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Nummer 173
Montag, den 24. Juni 1929.
192. Jahrgang
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Darm=
ſädter und Nallonalbant.
Kurswechſel in Elſaß=Lothringen.
Wieklicher Freiſpruch oder neues Tendenz=Arkeil?
* Straßburg, 23. Juni. (Priv.=Tel.)
Das war noch geſtern die große Zweifelsfrage. Sie iſt heute
zugunſten der gerechten Löſung entſchieden. Dr. Roos, der am
12. Juli 1928 mit 15 Jahren Zuchthaus bedacht worden war,
iſt wieder ein freier Mann. Aber es zeigt ſich, daß durch dieſes
Urteil oder auch mit der nun näher gerückten Amneſtie für die
Verurteilten von Kolmar die Wirkung des Freiſpruchs ſich nicht
erſchöpfen kann. Kann Frankreich nach dieſem Zuſammenbruch
einer erbärmlichen Juſtizkomödie das alte Spiel fortſetzen, alle
Schuld an der Unzufriedenheit in Elſaß=Lothringen einigen
Hetzern” zuzuſchieben oder gar „jenen Machenſchaften”, von
denen Herr Generalſtaatsanwalt Mettas in ſeiner Anklagerede
ſobiel des Erſchrecklichen zu ſagen wußte? Es iſt den Franzoſen
noch nie leicht geworden, eigene Fehler einzugeſtehen, und nun
gar in Sachen des Elſaß, das ſich ſo ungebärdig gegen alte,
lieb=
gewonnene Legenden aufgebäumt hat. Beſancon iſt die letzte
Etappe eines Feldzuges geweſen, in dem Herr Fagot einſt im
Herbſt 1927 Seite an Seite mit dem Präfekten Suſini von
Kol=
mar gegen die autonomiſtiſche „Canaillenbande” ausgezogen iſt.
Was iſt von dem verheißungsvollen Ziel übrig geblieben, als
Trümmer und Scherben!
Am ſchlimmſten belaſtet iſt durch dieſen Zuſammenbruch
Herr Raymond Poinearé, der nicht nur formell die
Verantwor=
tung für die elſaß=lothringiſchen Geſchäfte trägt, ſondern der ſich
1926 beim neuen Regierungsantritt angemaßt hatte, „
Beruhi=
gung” („apaisement”) zu ſchaffen. Er hat ſelbſt nach dem
Kol=
marer Prozeß und nach den ſtürmiſchen Volkskundgebungen, nach
den autonomiſtiſchen Wahlerfolgen und nach der Elſaß=Debatte
in der Kammer nie das geringſte Verſtändnis für die
elſaß=
lothringiſchen Forderungen gezeigt, und immer nur auf die
Klüngel der Scharfmacher gehört. Mit ſeiner eigenſten
Unter=
ſtützung hat man im Elſaß ein ſo gehäſſiges Blatt wie den „
El=
ſäſſer Boten” zur Bekämpfung der Heimatbewegung neu
gegrün=
det. Nie hat Poinears Achtung vor dem kulturellen Eigenleben
Elſaß=Lothringens gezeigt. Nicht nachgeben, keine Schwäche!
Das war die Formel, auf die er gern und eifrig einging.
Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß ein derartig eigenſinniger
Politiker wie Poincaré einen entſcheidenden Kurswechſel
durch=
führen kann, wie er nach Beſancon nötig erſcheint. Aber wenn
Frankreich den jetzigen pſychologiſchen Augenblick für eine
grund=
ſätzliche Umſtellung ſeiner elſaß=lothringiſchen Politik ungenutzt
vorübergehen läßt, wird es nie zu dem „elſäſſiſchen Locarno”
kommen, das einer der Anwälte im Roos=Prozeß herbeiſehnt.
Nicht nur Elſaß=Lothringen wartet auf das Neue, das kommen
ſoll. Mit ihm wartet auch das Ausland, ob Frankreich die Kraft
ringer endlich anzuerkennen und als eine nationale Minderheit
zu behandeln.
Ruhiger Verlauf der Kriegskeinehmer Demonſtrakion ſchweren wirtſchaftlichen Folgen Rechenſchaft gegeben, die eine
in Frateichl.
EP. Paris, 23. Juni.
bände gegen die Natifizierung der Schuldenabkommen, die in den meint Snowden, die europäiſchen Gläubigerſtaaten Deutſchlands
letzten Tagen mit großem Lärm angetündigt worden war, ſo daß
Vorkehrungen zu treffen, nahmen nur etwa 2300 Perſonen teil, die weiſe erwarten, daß ſie bei einer Ermäßigung ihrer Schulden
Triumphbogen zogen. Zu den befürchteten Unruhen iſt es nicht
nahmen gegenüber dem Polizeipräſidenten Chiappe, der perſönlich
den Ordnungsdienſt leitete, eine drohende Haltung ein. Dabei, dieſe Staaten und an Deutſchland verzichten würden.
wurde ein höherer Polizeioffizier in Zivil angegriffen und
den verhaftet.
ordnung verſuchte, zum Finanzminiſterium vorzudringen, um Leine Schadenvergütungen, keine Reparationen, in den Krieg
Muferndan d.
Eſſen, 23. Juni.
Die Bergarbeiterverbände haben am Sonntag vormittag in den
Nevierkonferenzen zu dem am Donnerstag gefällten Schiedsſpruch über
Mauteltarif und Arbeitszeit im Ruhrbergbau Stellung genommen
und übereinſtimmend die Ablehnung des Schiedsſpruches beſchloſſen.
Die Entſchließung, die der Gewerkverein Chriſtlicher Bergarbeiter
in ſeiner außerordentlichen Generalverſammlung am Sonntag vormittag
in Eſſen annahm, faßte die Gründe der ablehnenden Stellungnahme
ahin zuſammen, daß eine Verkürzung der Arbeitszeit durch den
Schiedsſpruch nicht eingetreten ſei, daß für die Stunde Mehrarbeit kein
Lohnzuſchlag vergeſehen ſei, daß eine Verbeſſerung der tariflichen
Be=
ſtimmungen über den Mindeſtlohn nicht erfolgt ſei und daß auch die
Tagesarbeiter keine Schichtverkürzung erhalten hätten. Die Vertreter
des Gewerkvereins werden in der Entſchließung erſucht, bei den
Nach=
verhandlungen in Berlin, insbeſondere für eine Erhöhung der Löhne
der Gedingearbeiter und für eine weſentliche Verkürzung der
Arbeits=
zeit einzutreten. Vom Reichsarbeitsminiſter wird erwartet, daß er
ſeinen ganzen Einfluß alfbietet, um eine den Forderungen der
Berg=
arbeiter entſprechende Löſung zu finden und daß er im Falle eines
Scheiterns der Nachverhandlungen den Schiedsſpruch nicht für
ver=
hindlich erklärt.
In ähnlichem Sinne hat auch der alte Bergarbeiterverband, der
je freigewerkſchaftlich Organiſierten umfaßt, in ſeiner in Bochum
ab=
gehaltenen Revierkonferenz ſeine Ablehnung des Schiedsſpruches
be=
gründet, ebenſo die Hirſch=Dunkerſchen Gewerkſchaften.
Der Zechenverband wird ſeine Entſcheidung erſt am Montag
be=
kannt geben, doch iſt damit zu rechnen, daß er ſich für die Annahme
aus pricht und die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches
be=
untragen wird, ſo daß Mitte nächſter Woche im Reichsarbeilsminiſterium
in Berlin die Nachverhandlungen vor der Verbindlichkeitserklärung
attfinden dürften.
Vom Tage.
Im Befinden Streſemanns iſt eine merkliche Beſſerung
eingetreten. Die Aerzte ſind der Anſicht, daß er bis zum Mon= Gegen die Gleichberechtigung der Farbigen. — Gegen die
tag ſoweit wieder hergeſtellt ſein dürſte, daß er an den
Bera=
tungen im Reichstag teilnehmen kann. Der Reichskanzler wird
dagegen noch einige Zeit fernbleiben müſſen.
nach den bis 1730 Uhr vorliegenden Meldungen in allen Teilen des
Landes ruhig verlauſen. In der Nacht gum Sonntaa war es in Schue= nerals Hertzog, die man wohl als die eigentliche Burenpartei
bannerleuten gekommen, bei der ein Polizeibeamter von Komuniſten deten der ſüdafrikaniſchen Nationaliſten, die ſogenannte
Süd=
verletzt wurde. Ein Kommuniſt wurde verhaftet. Die Wahlbeteiligung afrikaniſche Arbeiterpartei, haben hingegen infolge ſtarker
Un=
von über 80 Prozent.
chener Hauptbahnhof ein, von dem batzeriſchen Minſterpräſi= parlamentariſche Mehrheit zu erfechten, die es ihm für den Not=
König mit Gefolge in das Münchener Rathaus, wo er von
Oberbürger=
meſter Dr. Scharnagl wvillkommen geheißen wurde. Darauf fand im Parlament zu regieren. Alerdings hat Hertzog bisher nicht die
Kümſtlerhaus ein Fruhſtück ſtatt, worauf der König dann das Deutſche Abſicht geäußert, ſich von der Arbeiterpartei zu trennen, ſondern
Miſeum beſichtigte.
nahmen einen deutſchſeindlichen Charakter.
Doumergue, der Negierunz, der Kammer und des diplomatiſchm Korps die bisherige Verbindung zwiſchen Hertzog und der
Arbeiter=
die Feier der Wiedererſtehung Verduns und die
Ent=
büllung des Sieges= und Soldatendenkmals ſtatt. Während des großen ſo größer, als während des Wahlkampfes die Gegenſätze
zwi=
mergue und der Kolonialminiſter Maginot das Wort, um in
über=
ſchwvenglichen Sätzen den Heldenmut der Feſtung Verdun und ihre Be= ſehr verſchärft haben, daß man die Nationaliſtenpartei Hertogs
deutung für den endgültigen Ausgang des Krieges zu ſeiern.
Präſident Hoover erhielt die Nachricht, daß der engliſche Premier= landfreunde bezeichnen kann.
miniſter Maedonald ſeinen angeküindigten Beſuch erſt in einiger
Zeit, vielleicht nicht vor Anfang 1939, machren könne.
Die rumäniſct=ungariſchen Verhandlungen in der Optanten; klare Fronten in der Eingeborenenfrage zu
ſchaf=
frage ſind geſtern abgebrochen worden, da zwiſſchen den beiden
Dele=
gationen leine Ginigung gefunden werden konnte. Die Delegationen ſen, in der die engliſchen Intereſſen und die der Buren auf das
ſind um 2 Uhr nachmittags nach Bukareſt bzu. Budapeſt abgereiſt.
Snowden über das Schelden= und Tribukproblem.
* Amſterdam, 23. Juni. (Priv.=Tel.)
Der „Telegraaf” bringt einen bemerkenswerten Artikel des
engliſchen Finanzminiſters Snowden über das Schuldenproblem, Südafrika für die geſamte Entwicklung der farbigen Völker hat,
findet, der Wirklichkeit ins Auge zu ſehen und die Elſaß=Loth= in dem er alle Schwierigkeiten in der Kriegsentſchädigungs= und
in der internationalen Schuldenfrage darauf zurückführt, daß
die Friedenskonferenz die Frage nicht im Geiſte der Verſöhnung
behandelt hätte. In Verſailles habe man ſich nicht über die
Ueberſpannung der wirtſchaftlichen und finanziellen Grenzen
verurſachen müßte. Hätte man im Jahre 1919 in weiſer Politik
die Schulden geſtrichen, ſo wäre Europa der wirtſchaftliche Wirr=
An der Demonſtration rechtsſtehender Kriegsteilnehmerver= warr erſpart geblieben. Auf die Schuldenregelung eingehend,
hätten ihre Forderungen zwar nicht auf die Höhe ihrer Schulden
die Negierung es für notwendig hielt, im Miniſterrat beſondere, an England und Amerika beſchränkt. Man könne aber billiger= könnten.
ſich in der Avenue des Chemps Elyſées verſammelten und zum einer gleichen Herabſetzung der deutſchen Zahlungen zuſtimmen der Frage des Wahlrechtes der Farbigen ſtets einen ablehnenden
gekommen. Etpa 30 Kriegsteilnehmer der „Action Francaiſe” lien und Belgien ſich weiter in die deutſchen Zahlungen teilen
würden, falls Amerika und England auf ihre Forderungen an
Das Abkommen Englands mit Amerika bezeichnet Snowden
Chigppe der Hut vom Kopf geſchlagen. Drei der Angreifer ul=, als denkbar ungünſtig. Außer der urſprünglichen Schuld von gog ſchen den Farbigen untereinander. Denn ſelbſtverſtändlich wür=
In einer ſpäter von den Manifeſtanten abgehaltenen Ver= Millionen Pfund müſſe England noch 1300 Millionen Pfund an
ſammlung wurde eine Entſchließung angenommen, die die Hal= Zinſen, berteilt auf 2 Jahre, das heißt alſo 24 Millionen Pfund
tung der Regierung in der Schuldenfrage mißbilligt. Eine Ab= jährlich, an Amerika zahlen. Amerika, das mit dem Wahlſpruch:
dieſe Entſchließung dem Miniſterpräſidenten zu überreichen. Sie gezogen ſei, habe heute die größten Anſprüche auf die deutſchen
zog ſich aber auf die erſte Aufforderung der Polizei hin zurück. Zahlungen. — Die Balfour=Note habe ſeinerzeit die völlige
Streichung der Schulden beantragt. Erſt als dieſe Theſe nicht
allgemein angenommen worden ſei, ſei man zu dem Grundſatz
Die Gewerkſchaften lehnen den Schiedsſpruch für den übergegangen, daß England nicht mehr verlangen werde, als es
ſelbſt zu zahlen habe. Von den engliſchen Forderungen von
un=
gefähr 1300 Millionen würde es viel weniger als die Hälfte von
ſeinen Schuldnern zurückerhalten. Dieſe Schuldenregelung ſei
unter der Bedingung geſchloſſen worden, daß England
entſpre=
chend mehr erhalten ſolle, falls die betreffenden Staaten ein für
die Gläubiger günſtiges Abkommen mit anderen Ländern
tref=
fen würden, was in der Praxis aber wohl kaum in Frage komme,
obwohl die Schuldenabkommen zwiſchen Frankreich und
Ita=
lien auf der einen Seite und Amerika auf der anderen Seite für
Amerika günſtiger ſeien.
in der Erwartung auf eine großmütige Haltung Amerikas, die
aber ausgeblieben ſei. Englands Schulden an Amerika ſeien
zum größten Teil nur zugunſten ſeiner Bundesgenoſſen
aufge=
nommen worden. Für ſeine Bundesgenoſſen habe England
außerdem 1000 Millionen in England ſelber geborgt, wofür es
jährlich 50 Millionen an Zinſen aufbringen müſſe. England
müſſe jährlich 38 Millionen an Amerika und jährlich 30 Mil=
Snowden in ſeinem Artikel hervor, daß der Antrag der
Valfour=Note, die internationalen Schulden der Vorzugszölle für engliſche Waren, das bisher
gänzlich zu ſtreichen, weiter beſtehe. England ſei
im Intereſſe der Welt weiter hierzu bereit, falls das Beiſpiel ſchluß des Südafrikaniſchen Vertrages mit Deutſchland geradezu
auch durch die anderen Gläubigerſtagten befolgt würde. Die
Kriegsentſchädigungsfrage werde weiterhin Schwierigkeiten
machen, ſolange nicht alle Anſprüche und Gegenanſprüche
ge=
ſtrichen würden. Es ſei nicht auszudenken, daß noch zwei
Gene=
rationen unter dem Drucke der Erbſchaft dieſes Krieges gebückt an dem das Selbſtbewußtſein der Buren immer noch am empfind=
leben ſollten.
* Der Wahlſieg der Buren in Südgfrika.
Vorzugsbehandlung Englands.
Aus London wird uns geſchrieben:
Die Wahlen zum Südafrikaniſchen Parlament haben mit
Die Wahlen zum Mecklenburgiſchen Landtag ſind einem überraſchenden Siege der Nationaliſten=Partei des
Ge=
rin jedoch zu einer Sclägevei zwiſchen Kommuniſten und Reicks= in Südafrika bezeichnen kann, geendet. Die bisherigen
Verbün=
war reiht rege. Man rehnet in Schverin mit einer Wahlbeteiligung ſtimmigkeiten in den eigenen Reihen eine überaus ſchwere
Nie=
derlage erlitten. Trotzdem wird der General Hertzog ſeine Re=
Am Sonntan vormittag traf König Fuad auf dem Mün= gierung fortſetzen können, da es ihm gelungen iſt, eine ſichere
denten Dr. Held begrüßt. Kurz nach 12 Uhr mittags begab ſich der fall geſtattet, unter Umſtänden auch ohne die Arbeiterpartei im
iſt im Gegenteil entſchloſſen, mit dieſer zuſammen weiter zu
Anläßlih des 10. Jahrestages der deutſchteſtniſchen Kämpfe bei arbeiten, wohl, um auf dieſe Weiſe möglichſt ſicherzuſtellen, daß
Wenden fanden in ganz Lettland und Efland große Jubelfeiern, die Beſchlüſſe ſeiner Regierung von der Zweidrittelmehrheit
ge=
ſtatt. Die Neden auf dieſen Gedenkfeiern trugem mit geringen Aus= billigt werden, die er benötigt, um ſeine Wahlgeſetzgebung
durchzuführen. Das iſt für die Gegner der bisherigen Regie=
In Verdun fand am Sonntag unter Beteiligung des Präſidenten rung, die Südafrikaniſche Partei Smuts, die gehofft hatten,
partei löſen zu können, eine bittere Enttäuſchung. Dieſe iſt um
Feſteſſens ergriffen u. a. Miniſterprüſident Poincaré, Präſident Dou= ſchen den Nationaliſten und der Südafrikaniſchen Partei ſich ſo
faſt als eine Partei der Buren und die Südafrikaniſche Partei
Smuts jetzt nur noch als eine Partei der Engländer und Eng=
Der Wahlſieg, den die Buren ſomit erfochten haben, iſt um.
ſo größer, als es ſeit Jahren zum erſten Male gelungen iſt,
ſchärfſte zuſammenſtoßen. Smuts hat hier ſeit Jahren die
An=
ſicht verfochten, daß die Zeit für eine Beteiligung der
Eingebo=
renen an der Selbſtverwaltung gekommen ſei, und daß daher
den Farbigen ein Wahlrecht,wenn auch in begrenzter
Form, gewährt werden müſſe. Es ſei des weißen Man=
Me Atlbatftage noch Mcht geisſt. nes unwürdig, die Farbigen, deren Ziviliſation und Bildung
nicht länger beſtritten werden könne, von der Mitverantwortung
auszuſchließen, und ihnen die Rechte zu verſagen, die ihnen
anderswo im Britiſchen Weltreich gewährt würden. Eine
Frage=
ſtellung, die bis zu einem gewiſſen Grade berechtigt erſcheint,
wenn man bedenkt, welche Bedeutung die Eingeborenenfrage in
die die Entrechtung ihrer Stammesgenoſſen gerade in der
Süd=
afrikaniſchen Union auf das bitterſte empfinden. Iſt doch nur
aus den ſchweren Kämpfen zwiſchen „Schwarz und Weiß”, die
ſich in Südafrika ſeit etwa drei Jahrzehnten abſpielen,
verſtänd=
lich, warum es überhaupt in Afrika eine farbige, auf politiſche
Emanzivierung abzielende Bewegung gibt. Smuts, und mit ihm
die Engländer, befürchten, vielleicht nicht zu Unrecht, daß die
Ver=
weigenung des Wahlrechtes für alle Farbigen allmählich zu
Zu=
ſtänden führen könnte, die ſchließlich mit völliger
Revolu=
tionierung der farbigen Bevölkerung in der
ſüd=
afrikaniſchen Union, zumindeſt in den großen Küſtenſtädten, enden
Demgegenüber hat die Nationaliſtenpartei under Hertzog in
würden. Es wäre nicht zu rechtfertigen, wenn Frankreich, Ita= Standpunkt vertreten. Nicht, daß Hertzoa an eine völlige
Ver=
weigerung jeglicher politiſchen Rechte der Farbigen gedacht hätte.
Auch die Buren ſehen die Gefahren der Politiſierung der
Einge=
borenen durchaus ein. Aber ſie wünſchen, daß Unterſchiede
ge=
macht werden zwiſchen den Farbigen und den Weißen und
zwi=
den es die Buren als eine Schmach empfinden, wenn die
Far=
bigen mit ihnen einfach nach ſimplem
demokra=
tiſchen Prinzip gleichberechtigt ſein würden.
Dazu erſcheinen ihnen die Kulturunterſchiede zu groß. Hertzog
verficht daher ſeit Jahren die Theſe, daß man nur einem
be=
ſtimmten Teil der Eingeborenen ein begrenztes Wahlrecht geben
ſoll, daß nur beſtimmte Teile Südafrikas für die wirtſchaftliche
Entwicklung der Eingeborenen bereitgeſtellt werden ſollen, und
daß ſchließlich etwaigen eingeborenen Abgeordneten
nur ganz eng begrenzte Rechte auf Anhörung in
be=
ſtimmten Fragen gegeben werden ſollen. Das mag ſchon ein ſehr
weitherziges Programm ſein, wenn man vom Standpunkt der
Buren ausgeht. Zweifellos iſt es aber nicht geeignet, die
radi=
kalen Forderungen der farbigen Führer zu befriedigen. Wenn es
daher im Wahlkampfe den Nationaliſten gelungen iſt, die Buren
von dieſem Programm zu überzeugen, nachdem ſie jahrelang zu
gar keinen Zugeſtändniſſen bereit waren, ſo iſt dies ein Zeichen
dafür, daß die Buren jetzt dieſes Programm doch noch beſſer
empfinden, als die von großengliſchen Gedankengängen
geform=
ten Pläne Smuts. Entſpricht doch eben dieſe Art der Kultur=
Die Balfour=Erklärung ſei eine edelmütige Geſte geweſen autonomie für die Eingeborenen ſehr viel ſtärker der holländiſchen
Kolonialmethode, als der vom Reichsgedanken und von
Reichs=
intereſſen beeinflußten Theorie der Engländer.
Andererſeits lann auch nicht verlannt werden, daß die Partei
Smuts mit der Bekämpfung des Deutſch=
Südafrikani=
ſchen Handelsvertrages, das ihrige dazu beigetragen
hat, um buriſche Inſtinkte zu wecken. Denn in dieſer zweiten
großen Frage des Wahlkampfes lag das Problem der
wirtſchaft=
lichen Selbſtverwaltung Südafrikas mit eingeſchloſſen. Der
lionen an inneren Schulden abtragen. — Zum Schluß hebt Deutſch=Südafrikaniſche Handelsvertrag bedeutete ein erſtes
offenes Abrücken Südafrikas von dem Prinzip
im ganzen britiſchen Empire galt. Smuts bezeichnete den
Ab=
als Verrat am britiſchen Reichsgedanken, während die Anhänger
Hertzogs in dieſem Vertrage gerade einen Prüfſtein dafür
er=
blicken, wie weit England bereit ſei, den Buren ihre
wirtſchaft=
liche Selbſtbeſtimmung zu überlaſſen, Und das war der Punkt,
lichſten iſt. Die Anwort, die Hertzog auf die Kampfanſage Smuts
Seite 2
Montag, den 24. Juni 1929
Nummer 173
gegeben hat, iſt denn auch überaus bezeichnend: Er erklärte, daß
ſeine Regierung ähnliche Verträge wie mit Deutſchland auch mit
Frankreich, den Vereinigten Staaten, Italien uſw. abzuſchließen
gedenke, eine Kadmpfesanſage, wie ſie deutlicher an die engliſche
Wirtſchaftsführung nicht gegeben werden konnte, und die daher
zweifellos das ihrige dazu beigetragen hat, um die Mehrheit der
ſüdafrikaniſchen Bevölkerung davon zu überzeugen, das Hertzog
in ſeinem Fühlen und Denken den eigentlichen Südafrikanern
näher ſtünde als der „britiſche Imperialiſt” Smuts.
Das Ergebnis des Wahlkampfes muß ſomit als ein Sieg der
eingewurzelten buriſchen Elemente gewertet werden, die wieder
einmal bewieſen haben, daß ſie mit dem Augenblick, wo die für
ſie ausſchlaggebende Raſſenfrage und die für ihr Empfinden
ebenſo wichtige handelspolitiſche Frage der vollen
wirtſchaft=
lichen Selbſtändigkeit Südafrikas angeſchnitten, wird, wiſſen,
auf welche Seite ſie ſich zu ſtellen haben. Das iſt ein Ereignis,
deſſen Bedeutung nicht überſchätzt werden darf, da damit auch
Südafrika auf dem Wege der Verſelbſtändigung
der britiſchen Dominien einen Schritt weiter
gegangen iſt, der zwar noch nicht einer Loslöſung vom
bri=
tiſchen Weltreich und vom britiſchen Wirtſchaftskörper
gleich=
kommt, aber doch an dieſen Punkt näher heranführt. Die
Tat=
ſache, daß die engliſche Preſſe das Ergebnis der ſüdafrikaniſchen
Wahlen ſo überaus überllaunig begrüßt, iſt daher nur zu
ver=
ſtändlich. Die engliſche Stellung hat in Südafrika eine
bedeu=
tende Erſchwerung erfahren.
Die Tagung des Welkbundes für ſtaatsbürgerliche
Frauenarbeit beendei.
Berlin, 23. Juni.
Der Jahreskongreß des Weltbundes für ſtaatsbürgerliche
Frauenarbeit hat heute beim Abſchluß ſeiner Tagung den Beſchluß
gefaßt, einen Sonderausſchuß für Frauenſtimmrecht zu ſchaffen,
der ſich ſtändig mit allen mit dem Frauenſtimmrecht
zuſammen=
hängenden Fragen und Erfahrungen zu beſchäftigen haben wird.
Der Beſchluß weiſt auf die Tatſache hin, daß es immer noch
Län=
der gebe, wo die Frauen nur ein eingeſchränktes oder überhaupt
kein Stimmrecht beſitzen. Weiter wurde eine Entſchließung der
britiſchen Frauenverbände angenommen, in der darauf
hingewie=
ſen wird, daß die Frauen um ihr Stimmrecht mit dem
aus=
geſprochenen Zweck gekämpft haben, ihre beſondere nur ihnen
eigentümliche Erfahrung und Auffaſſung in die Politik
hinein=
zutragen. Deshalb halte der Kongreß auch in den Ländern, in
denen das Frauenſtimmrecht bereits beſteht, zur endgültigen
Her=
ſtellung völlig gleicher Berufsmöglichkeiten von Mann und Frau
das Fortbeſtehen überparteilicher Verbände der Frauenbewegung
für dringend notwendig.
Das afghaniſche Königspaar auf dem Wege
nach Märſeille.
TU. London, 22. Juni.
König Aman Ullah und ſeine Gattin haben ſich am
Sams=
tag vormittag an Bord des Dampfers „Mooltan” mit einem
großen Gefolge nach Europa eingeſchifft. Im Gaſthof war die
Zeit der Einſchiffung geheimgehalten worden. Die
Reiſegeſell=
ſchaft wurde in ſechs geſchloſſenen Kraftwagen nach dem Hafen
gebracht. Königin Suraja wurde im Krankenwagen dorthin
be=
fördert und in einem Bettſtuhl an Bord getragen. Auf der
„Mooltan” waren 25 Kabinen 1. Klaſſe und eine Luxuskabine
für das Königspaar vorbehalten. Das ſehr umfangreiche
Ge=
päck brachte ein Zweiſitzerautomobil mit der afghaniſchen Fahne
ein. Zur Verabſchiedung hatte ſich Inayat Ullah mit einigen
anderen führenden afghaniſchen Perſönlichkeiten eingefunden.
Die Wehrheit der Reiſegeſellſchaft wird in Port Said an Land
gehen, und nur ein kleiner Teil ſetzt die Fahrt mit dem
Königs=
paar nach Marſeille fort.
Der merikaniſche Kirchenfriede.
TU. New York, 23. Jun.
Der mexikaniſche Präſident veröffentlicht eine Erklärung,
wonach der zwiſchen dem mexikaniſchen Staat und der Kirche
zuſtande gekommene Friedensſchluß auf folgenden Abmachungen
beruhe: 1. Die mexikaniſche Regierung erlaubt der katholiſchen
Geiſtlichkeit, diejenigen Prieſter zu bezeichnen, die ſich im
Ein=
klang mit dem mexikaniſchen Geſetz in die von der Regierung
aufgeſtellte Liſte einzutragen haben. 2. Der
Religionsunter=
richt, der gemäß der Verfaſſung in den Schulen nicht erteilt
wer=
den darf, wird innerhalb der Kirche erlaubt. 3. Der katholiſche
Prälat erhält das Recht, künftighin jederzeit eine Aenderung
der Verfaſſung zu beantragen — ein Recht, das im übrigen allen
mexikaniſchen Bürgern zuſteht.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 23. Juni.
„Aida‟
Große Oper von Gislanzoni, Muſik von G. Verdi.
Karl Fiſcher=Niemann aus Wien, der heute den
Rhadames auf ſpätere Anſtellung ſang, iſt im glücklichen Beſitz
eines glänzenden Materials, das ſich auf etwas matter
Mittel=
lage zu einer Höhe von fabelhafter Leuchtkraft und dramatiſcher
Stärke aufbaut und völlig mühelos in allen Lagen zur
Ver=
fügung ſteht. Sein Aeußeres iſt wenig vorteilhaft, nicht
jugend=
lich, ja faſt illuſionsſtörend. Geſtik und Mimik ſind gekünſtelt,
wenig differenziert und wirken übertrieben. Feinheiten und
Uebergänge werden vermißt; der Freskoſtil überwiegt. Ich
könnte mir den Sänger in größtem Raume, in italieniſch
ge=
ſungener und geſpielter Oper vortrefflich am Platz denken. In
unſerem kleineren, feiner kultivierten Enſemble halte ich ſeine
Einfügung, ſo zweifellos groß ſeine Qualitäten ſind, für
be=
denklich.
v. H.
Kleines Haus. — Sonntag, den 23. Juni.
„Aufgang nur für Herrſchaften”
Kleine Komödie von Siegfried Geyer.
Man merkt, daß am 21. Juni laut Kalender der Sommer
begonnen hat. Der Schwank des Herrn Siegfried Geyer iſt
leichteſte Sommer=Ware!
„Aufgang nur für Herrſchaften”, lueus a non
lucendo! Denn in dieſem Schwank wird die Herrſchaftstreppe
von der Dienerſchaft und die Dienſttreppe von der Herrſchaft
benutzt, und beide Teile fühlen ſich wohl dabei. Jeder Schwank
hat einen Haken, an dem er hängt: an der Vertauſchung der
Herren= und Diener=Rollen hängt dieſer Geyer!
Hanna Rüggold heißt eigentlich Mieze und iſt Zofe;
ſie möchte ſich gern Maria nennen und vornehme Dame ſein.
Werner Hinz iſt Diener, hat ſchon manche Köchin geküßt und
ſehnt ſich nach einer ſo recht feinen, vornehmen Dame. Wie beide
ſich finden, verlieren und wieder finden: das zeigen ſie
ſchar=
mant und luſtig.
Aus der Landeshauerkiadt.
Darmſiadt, 24. Juni.
50-jährige Jubelfeier des ev. Kirchengeſangvereins
Beſſungen.
EAm. Mitte der ſiebziger Jahre war, gleichzeitig von Württemberg
und Heſſen aus, der Anlaß zur Belebung der
Kirchengeſangvereins=
ſache in Deutſchland ausgegangen. Am 15.März 1879 erfolgte ſo auch
die Gründung des „Evangeliſchen Geſangvereins zu Beſſungen”, der
nun am geſtrigen Sonntag ſein 50jähriges Beſtehen feſtlich und feierlich
begehen durfte. Unter dem Motto „Dankbar rückwärts” (Blätter zur
Jubelfeier des Ev. Kirchengeſangvereins Beſſungen der
Petrus=
gemeinde) iſt eine von dem 1. Schriftführer des Vereins, Herrn
Knell verfaßte Feſtſchrift erſchienen, in der die wechſelvolle Geſchichte
des Vereins eine ausführliche und ſorgſame Darſtellung erfahren hat.
Feſtgottesdienſt.
Die feſtlichen Veranſtaltungen begannen am Sonntag vormittag mit
dem Feſtgottesdienſt in der mit dunklem Grün und hellen, friſchen
Blumen ſchön gezierten Beſſunger Kirche. Ueber dem Altar grüßte
eine Fünfzig im Blätterſchmuck. Der Gottesdienſt wurde durch die
Mitwirkung des feiernden Vereins, der ſeine ausgezeichnete Schulung
zeigen konnte, in ſchönſtem Maße bereichert. In ſeiner Feſtpredigt,
die nach Form und Inhalt zu einem hohen Lied von den inneren
Werten des deutſchen evangeliſchen Kirchengeſangs wurde, feierte Herr
Pfarrer Weiß in Worten des Dankes den „uhelverein. Er gedochte
der Jahre des Aufſchwungs, des Rückgangs und der neuen Blüte und
zeichnete das vielfach verſchlungene Schickſal des Vereins, den die
Treue ſichtlich bis zu ſeinem Ehrentage geführt habe. Ein Jubiläum
ſoll ein Senfkorn werden zur Zukunft, verpflichtend zu neuer Treue.
Keine Kunſt hat ſolche Gewalt über die Saiten des menſchlichen
Her=
zens wie die Muſik, die die Sprache des lebendigen Gottes iſt und in
der Fülle herrlichſter Akkorde durch das ganze Weltall brauſt. Dank
gebührt dem Verein dafür, daß er an dem Aufbau des evangeliſchen
Lebens ſo tätigen Anteil genommen hat. Das evangeliſche Lied iſt
ein Quell weltüberwindender Seelenkraft und Wehr und Waffe im
täglichen Krieg. Das evangeliſche Kirchenlied iſt uns ſeit Luthers
Tagen b’s heute anvertraut als eine heilſame Gabe Gottes, die wir
dankbar pflegen wollen. — Herzliche Glück= und Segenswünſche ſprach
im Namen der ganzen evangeliſchen Heimatkirche und ihrer Leitung
Herr Oberkirchenrat Dr. Müller, der die hohe und ſegensreiche
Bedeutung des evangeliſchen Liedes würdigte.
Feſtfeier.
Nach dem Feſtgottesdienſt in der Beſſunger Kirche begaben ſich die
Teilnehmer an der Feier in das Gemeindehaus in der Eichwieſenſtraße,
wo um 11,30 Uhr der eigentliche Feſtakt begann. Die Feſtfeier begann
mit einem Vortrag ernſter Inſtrumentalmuſik, dann hielt Herr Pfarrer
Weiß die Begrüßungsanſprache, in der er eine ſtattlihe Reihe von
Ehrengäſten, von Vertretern des Kirchenvorſtandes, der
Gemeinde=
vereine und befreundeter Geſangvereine begrüßte. Von den zahlreichen
Anſprachen der Ehrengäſte, die feſtliche Gaben in Form von Blumen=
und poetiſchen Grüßen, aber auch in Formen materieller Art auf den
Tiſch des Hauſes legten, ſeien erwähnt die von Exzellenz v. Wuſſow
(für den Frauenverein der Petrusgemeinde), von Profeſſor
Men=
delsſohn (für die heſſiſchen evangeliſchen Kirchengeſangvereine), von
Pfarrer Heß (für die Stadt Darmſtadt), von Pfarrer
Zimmer=
mann für das Dekanat), und von Lehrer Franke. Noch viele
andere Vertreter widmeten dem feiernden Verein herzliche
Segens=
wünſche, und Herr Pfarrer Weiß verlas noch eine ſtattliche Reihe von
telegraphiſchen und ſchriftlichen Glückwünſchen von ſolchen Eingeladenen,
die an der Teilnahme an der Feſtfeier verhindert waren, an ihrer
Spitze ein Glückwunſchſchreiben von Herrn Prälat D. Diehl. Hierauf
ſang der Mädchenchor der Petrusgemeinde „Du meine Seele ſinge . . .
mit warmer Empfindung. — Herr Pfarrer Weiß gab dann Ehrungen
bekannt, zunächſt von Herrn Lehrer Knell, dem langjährigen
Schrift=
führer und Verfaſſer der Feſtſchrift. Eine Nachbildung des ſegnenden
Chriſtus von Thorwaldſen wurde dem verdienten Schriftführer und
Organiſten als äußeres Zeichen herzlichſter Anerkennung überreicht.
Der Sangesmeiſter des Vereins, Herr Lehrer Hamm der
Steuer=
mann des Schiffes des evangeliſchen Geſangvereins ſeit 23 langen,
ſegensreichen Jahren, erhielt ein Quellenwerk aus der deutſchen
Ge=
ſchichte. Dem verdienſtvollen, ſeit über 20 Jahren unermüdlichen, als
Rechner tätigen Herrn Koch, wurden als Ehrengeſchenk zwei Büſten von
Mozart und Beethoven übergeben. Beſonders langjährigen,
verdien=
ten und treuen Mitgliedern, den Herren Karl Koch, Georg Schneider
und Anton Horſt wurden, künſtleriſch ausgeführte Ehrenurkunden ge=
dier dk (oicht,Schoßen.
70 Graüchnt zd mür
Hagelnu erproßen!
Whrtaß! E wirktrsehn wilde..
Verzuch 2s und.
MMurBistfim Bilde4
(V.26
widmet. Die beiden letzten verdienſtvollen Kirchendiener und
Vereins=
diener, die Herren Schönig (von 1891 bis 1919 tätig), und Kron” (ſeit
1919 im Amt) erhielten ebenfalls in dankbarer Anerkennung ein
Ehren=
geſchenk. Nach einer Reihe von Mitteilungen ſchloß der
Kirchengeſang=
verein der Petrusgemeinde mit dem wundervollen Vortrag des „Heilig,
heilig, heilig iſt der Herr” den Feſtakt würdig ausklingend ab.
Feſtkonzert.
Das Feſtkonzert am Sonntag abend fand wiederum in der
Beſ=
ſunger Kirche ſtatt. Wenn wir erfahren, daß der Chor ſich in
monate=
langer, mühevoller Arbeit vorbereitet hat, um ſeinen Ehrentag auch
mit Ehren beſtehen zu können, ſo ſei vorweg genommen, daß der
Ver=
lauf des Feſtkonzertes allen gewiß hochgeſpannten, Erwartungen
ent=
ſprochen hat. Eingangs ſpielte. Herr Auguſt Niebergall, der
Organiſt der Johanneskirche, auf der Orgel das Präludium in Es=Dur
von Johann Sebaſtian Bach. Farbreich geſtaltet und geſchmackvoll
regiſtriert, entſtand ſo unter Menſchenhänden eine Flut edler
Klang=
kompoſitionen. Herr Heinrich Landzettel ſang hierauf aus der
Pfingſt=Kantate von J. S. Bach „Mein gläubiges Herze, frohlocke” mit
warmer, reinſter Tongebung. Heller Sopran und dunkler Baß (Frl.
Betty Aßmuth und Herr Arthur Seidel) vereinten ſich in dem
Duett vor Löwe „Meine Seele, erhebe den Herrn” zu erhebender
Wirkung. Nun folgten Kantaten zu Himmelfahrt, Pfingſten und
Trinitatis aus den „Feſtzeiten” von Lowe. Die ſchon genannten Soliſten,
außerdem Frau Lisbeth Achatz=Kraft, Herr Niebergall, der
Kir=
chenchor und ein kleines Orcheſter gaben unter der Leitung von Herrn
Heinrich Hamm hier ihr Beſtes. Alle Farben muſikaliſcher
Deu=
tung lebten auf in blühender Schönheit und verinnerlichender Kraft.
Den Abſchluß des Konzertes bildete die feierliche Fuge in Es=Dur von
Joh. Seb. Bach, von Herrn Niebergall auf der Orgel, dieſer Königin
der von Menſchenhand geſchaffenen Inſtrumente, meiſterhaft und
ein=
dringlichſt geſtaltet.
Die feſtliche Verſammlung lauſchte den hehren Stimmen aus dem
Reich der Töne in ſtiller Andacht. Dem ſchönen Verlauf des feſtlichen
Tages möge eine fruchtbringende Weiterentwicklung des
Kirchengeſang=
vereins Beſſungen folgen.
Bo. Feier des Jugendtages. Der Reichsjugendtag wird in bieſen
Tagen von den Schulen feſtlich begngen. Den Anfang machte am
Samstag in feierlicher Weiſe die Boetheſchule. Im Feſteskleid, mit
Kränzchen auf dem Kopfe, mit Blumenr und Girlanden, mit
geſchmück=
ten Wägelchen und Fahrrädern zogen die Mädchen umder
Muſikbeglei=
tung hinaus an den Rigbrunnen, wo der Jugendtag mit Wettkampfen,
Geſang und Spielen begangen wurde.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Montag gelangen im
Kleinen Haus Kreneks burleske Operette „Schwergewicht”, Saties
Ballettpantomime „Parade” und Suppees Operette „Die ſchöne
Galathee” in der erfolgreichen Premierenbeſetzung zur
Wieder=
holung. Zuſatzmiete VI, Beginn 20 Uhr.
Orpheum. Die Revue „Schlag auf Schlag” verlängert. Angeregs
durch den ſtarken Zuſpruch der letzten Vorſrellungem iſt es der Direktion
gelungen, das Gaſtſpiel der Röder=Revue noch einige Tage auf dem
Spielplan des Orpheums zu belaſſen. — Jedermann ſollte es ſich daher
angelegen ſein laſſen, dieſe Revue=Vorſtülungen, die an Reichhalrigkeit
und Vielſeitigkeit nicht zu überbieten ſind, zu beſuchen, um ſo mehr, da
derartige Gaſtſpiele infolge ihrer Koſtſpieligkeit nur ſelten geboten
werden können. Beachte heutige Anzeige.
Indienfilm der Nerother. Heute abend, 8,15 Uhr, im Saale der
Loge, Sandſtraße10, ſpricht Oelbermann zu dem Indienfilm der
Nero=
ther. Lieder zur Laute werden den Abend verſchönern. Wir
ver=
weiſen auf die heutige Anzeige.
— Ein folgenſchwerer Unfall ereignete ſich geſtern mittag
etwa um 12,45 Uhr Ecke der Luiſen= und Zeughausſtraße, an
der gefährlichen Straßenkreuzung, an der ſchon öfters ſchwere
Zuſammenſtöße ſtattfanden. Ein Privatauto aus Heidelberg,
das von einem Herrn Wüſt gelenkt wurde und in dem ſich ein
engliſches Ehepaar befand, ſtieß mit einem Motorrad zuſammen.
Während die Wageninſaſſen mit dem Schrecken und geringen
Splitterverletzungen davonkamen, wurde das Motorrad mehrere
Meter geſchleift, ſo daß der Führer, der 27jährige Fr. Karch,
und hauptſächlich die etwa 19jährige Soziusfahrerin K. Ziſtraf,
beide aus Ludwigshafen, ſchwere Verletzungen erlitten. Sie
wurden von einer Taxe in das Städtiſche Krankenhaus
ge=
bracht. Der Zuſtand der Dame, die eine ſchwere
Gehirnerſchüt=
terung und innere Verletzungen erlitt, iſt ſehr bedenklich. An
ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Der Fahrer erlitt einen
komplizierten Beinbruch. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht
geklärt. Wie Augenzeugen berichten, ſollen beide Fahrzeuge kein
Signal gegeben haben und überdies in erheblichem Tempo
ge=
fahren ſein.
Bp. Tödlicher Motorradunfall. Der 23jährige
Motorrad=
fahrer Wilhelm Göbel aus Reinheim befand ſich geſtern
vor=
mittag mit ſeiner Maſchine auf dem Wege nach Darmſtadt. Auf
der Roßdörfer Chauſſee geriet die Maſchine ins Schleudern,
Göbel fuhr auf einen Steinhaufen und wurde von der Maſchine
geſchleudert. Der Verunglückte trug ſo ſchwere Verletzungen
davon, daß der Tod alsbald eintrat. — Wie wir weiter
er=
fahren, ereignete ſich der Unfall in der Pappelallee auf der
Roß=
dorfer Straße. Göbel, der in Reinheim Jahnſtraße 11 wohnte,
erlitt einen Schädelbruch und innere Verletzungen und wurde
ins Stadtkrankenhaus verbracht, wo der Tod alsbald nach der
Einlieferung eintrat.
Bp. Erſtickungstod. In einem epileptiſchen Anfall fiel eine
Lehre=
rin imn ihrer Wohnung im Speſſartring wir dem Geſicht auf das Bett
und erſtickte, ehe man die Bedauernswerte gefunden hatte.
Dazu hilft ihnen Walter Klam, der den Frack des Barons
zum eigenen Spaß gern mit der Dienex=Weſte vertauſcht. Dazu
hilft ihnen auch Beſſie Hoffarth, die ſich als Vierte ſchlank
in das Liebes=Quartett einfügt.
Der Schwank wurde in der Inſzenierung von Rolf
Abramczyk flüſſig heruntergeſpielt. Wenn man einige
ein=
deutige Zweideutigkeiten ſtriche, wäre die Sache noch
appetit=
licher.
In kleiner Rolle ſpielt auch der Rundfunk mit. Es hat
lange gedauert, bis der Fernſprecher in die dramatiſche
Lite=
ratur eingeführt wurde, ſo zuletzt in Verneuils „Lambertier”.
Welche Möglichkeiten bieten erſt Rundfunk und Lautſprecher!
Der wirkliche Lautſprecher oder gar der nachgeahmte
Laut=
ſprecher, der geiſterhaft in die Unterhaltung eingreift! Welches
Feld eröffnet ſich hier dem modernen Schwankfabrikanten! Es
ſind Hunderttauſende zu verdienen!
I.
Männgeiner genttäge.
Empfang im Schloß.
Das Schönſte waren die Pagen.
Als man von dem Veſtibül zum Ritterſaal des Schloſſes
emporſtieg, flankierten ſie die breite, lichterfüllte Treppe. Cosmas
Damian Aſam, der bayeriſche Freskomaler, hat vor 200 Jahren
Dechen und Wände des herrlichen Schloſſes mit Göttern,
Göt=
tinnen, mit Putten und Rokoko=Prinzeſſinnen verziert. Aus ihrer
Zeit ſchienen die ſchlanken Pagen in den bändergeſchmückten
ſilbergrauen Jacketts zu ſtammen. Sie verteilten ſich in die mit
Gobelins und Stckornamenten ausgeſtatteten Säle und boten
den Damen die Gaſtgeſchenke. Sie trugen das Feſt in die Zeit der
pfälziſchen Kurfürſten, die hier einſt reſidierten. Dieſe Pagen
waren nicht — wie man annehmen könnte, da es ſich um die
Feier des 150jährigen Beſtehens des Mannheimer
Natonal=
theaters handelt — Mitglieder von Ballett und Chor des
Thea=
ters. Sie waren — und das iſt das Kennzeichnende für das
Feſt — die Töchter der alten, vornehmen Mannheimer Familien.
Die Stadt Mannheim will nach außen für die Stadt,
nach innen für ihr Theater werben.
Deshalb nimmt ſie das 150jährige Beſtehen des
Natio=
naltheaters zum Anlaß einer glänzenden Feſtwoche. Sie
veranſtaltet feſtliche Aufführungen in Schauſpiel und Oper. Sie
lädt die bedeutendſten Männer von Kunſt und Politik zu ſich ein,
und empfängt 600 Gäſte abendkich im Schloß: ohne Reden, bei
einfachem Mahl, in angeregter, froher Stimmung. Mit den
Mannheimer Bürgern vereinigen ſich Intendanten, Schauſpieler,
Dichter und Politiker aus ganz Deutſchland, und während die
Töchter als Pagen die junge, fröhliche Note in das Feſt bringen,
überreichen die Väter dem Oberbürgermeiſter 30000 Mark als
Beitrag zu künftigen Inſzenierungen des Theaters!
II.
„Die Räuber.”
Zuvor ſah man im Nationaltheater eine neue
Inſze=
nierung von Schillers,Räubern”, Faſt 150 Jahre früher,
am 13. Jänner 1782, brachte dasſelbe Theater die
Urauffüh=
rung der „Räuber‟: Das Theater glich einem Irrenhauſe,
rol=
lende Augen, geballte Fäuſte, heiſere Aufſchreie im
Zuſchauer=
raum. Fremde Menſchen fielen einander ſchluchzend in die
Arme. Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Tür. Es
war eine allgemeine Auflöſung, wie ein Chaos, aus deſſen
Ne=
beln eine neue Schöpfung hervorbricht. — Mit dieſen Worten
ſchildert ein Bericht den Eindruck der Uraufführung. So ſtark
war nun zwar die Wirkung der geſtrigen Neuinſzenierung nicht!
Aber es war eine ſchöne, eindringliche Arbeit des Mannheimer
Oberſpielleiters Heinz Dietrich Kenter.
Die Aufführung gab Schiller an Pathos, was Schiller an
Pathos gebührt. Sie ließ die Reden der „Räuber” ſich kräftig
ent=
falten und geſtaltete namentlich die Wald=Szenen zu ſtarker,
packender Wirkung.
Die Bühne war von Dr. Eduard Löffler in ein für die
verſchiedenſten Schauplätze geeignetes Geſtell aufgelöſt. Es
er=
laubte raſchen Szenenwechſel, nahm aber den imtimen Auftritten
im Schloß Zuſammenhalt und Geſchloſſenheit. Doch lag über
dem Ganzen Phandaſie und Schwung.
Ueberaus ſympathiſch wirkte Fritz Klippel als „Karl
Moor”: auf lyriſcher Grundlage ein ſchönes, überzeugendes
Pathos ohne Ueberſtiegenheit! Willy Birgel ein
eindring=
licher, wenn auch nicht dämoniſcher „Franz”. Marx, Finohr und
Alſter geſchickt chauakteriſierte Räuber. Zwei tüchtige Ex=
Darm=
ſtädter: Ernſt Langheinz als „Daniel” und Johannes
Heinz als „Pater‟. Ein Verſager leider die „Amalie” der
Marga Dietrich.
Einleitend rief Fritz v. Unruh in einem Vorſpruch das
Theater zuv Rückkehr zu Gefühl, Herz und Liebe auf, und Artur
Bodanzky, früher in Mannheim, jetzt in New York,
diri=
giente das Vorſpiel der „Meiſterſinger”, mit himreißendem
K
E
Nummer 123
Montag, den 24. Juni 1929
Seite 3
10. Bundestag des Seſſiſchen Beamtenbundegs e. P.
Der Heſſiſhe Beamtenbund, in dem 7 Fachabteilungen, und zwar
die Beamten der Reih3bahn, der Reichspoſt, die übrigen
Reichsbeam=
ten, die Polizeibeamten, Länderbeamsen, Bemeindebeamten und Lehrer,
in 33 Fochvereinen zuſammengeſchloſſen ſind, hielt geſtern im
Fürſten=
ſaal ſeinen 10. Bundestag ab, zu dem die Delegierten in großer Zahl
erſchienen waren. Nachdem berei,3 der Geſamtvorſtand ernſte
Bera=
tungen gepflogen hatte, wuar der geſtrige Vormittag den geſchäftlichen
Angelegenheiten des Bundes gewidmet. Der 1. Vorſitzende, Dr. Claß,
eröffnete punkt 10 Uhr die Tagung und erſtattete zunächſt den
Tätig=
keitsbericht. Er kam einleitend auf die Entwickelung des Bundes zu
ſprechen, dem heute 10 319 Mitglieder angeſchloſſen ſeien. Dann
be=
handelte er die letzte heſſiſ he Beſoldungsordnung, die man in
Beamten=
kreiſen nicht ſehr günſtig aufgenommen habe, insbeſondere ſeien die
Be=
auten durch die neue Gruppcneinteilung auseinandergetrieben worden.
Mit einer Beſoldungsneuregelung oder Aenderung ſei in den nöchſten
Jahren wvohl nicht zu rechnen. Gerade jetzt in der Notzeit müſſe ſich
der in dem Beamtenbund ſtark verankerte ſitilicle Giedanke in erhöhtem
Maße auswilken. Für das Berufsbeamtentnm beſtehe inſofern eine
ge=
wiſſe Gefahr, als man bereits im Reich und in Preußen mehr und mehr
dazu übergehe, nicht penſionsbereehtigre kündbare Angeſtellte an Stelle
von Beamten anzuſtellen. So kämm z. B. in Preußen auf 143 000
Vraute bereits 45 06) Angeſtellte. Möglicherweiſe weide die
Auf=
rellung des Verufsbeamtentums vom Penſionsetat her erfolgen. In den
ſo oft angezogenen 1740 Millionen des Neichsetats ſeien aber die
Aus=
gaben für Witwven= und Waiſenrenten und für Kriegsbeſchädigte mit
1556,4 Millionen enthalten; das ſei zu berückſichtigen, ſo daß alſo für
Verlinden ſeien des Verhien ungen eunten . Den
Denten=
vertretern müſſe es imner wieder geogenwirtig ſein, daß ſie ſowohl im
Beruf als auch in der Oeffentlichkeit neben und im Volke ſtünden, in
ihm wurzelten, und daß es auch ihre Pfliht ſei, die allgemeine
poli=
tiſche Lage genan zu verfolgen. Die Neutraliſierung der Beamten dürfe
keinesfalls zur Tatenloſigkeit führen, ſondern die Beamtenſchaft ſelbſt
muſſe danach ſtreben, ein politiſcher Faktor zu werden. An die
Aus=
führungen, die ſtarken Beifall fanden, ſchloß ſich eine lebhafte
Aus=
ſprache, an der ſich u. a. die Heuren Mink, Keller, Bräutigam, Arnold,
Dietz und Abg, Reiber beteiligten. Abg. Reiber wies beſonders in
längeren Ausführungen darauf hin, daß man zwar mit dem ſeither
Errei”, en noch nicht reſtlos zufrieden ſein brauche, daß aber ſchon viel
ereitht ſei und der Beamtenbund energiſc für die Belange, der
Ve=
amten eintrete und das Menſchenmögliche getan habe. Man ſtehe heute
an einer ſehr kritiſchen Stelle, es ſei heute im Intereſſe der Beamten,
daß ſie ſich mit allen Problemen der Zeit befaſſen. Man ſtehe vor
ſihveren Zeiten, man möge nicht vergeſſen, daß eine Reihe von
Spar=
maßnahmen, die auch den Beamtenbund treffen können, vorgeſchhlagen
würden. Das Verufsbeamtentum als ſolches ſei nicht gefährdet, die
deutſche und die heſſiſche Regierung trete für ſeine Erhaltung ein. —
Die Bamtenſchaft habe die Pflicht, energiſch mitzuarbeiten an allen
Dingen, die das Volksganze angehen und ihm förderlich ſeien.
Der Vorſitzende behandelte nun die Frage der Doppelovganiſation
und ferner einige intern intereſſierende Fragen und erſtattete dann ben
Kaſſenbericht, der auf der Einnahm=ſeite etwa 35 400 Mark, auf der
Ausgabeſeite ettua 32 900 Mark vorſieht, ſo daß ein Kaſſenbeſtand von
zirka 2500 Murk verbleibt. Die Rechnungsprüfung wurde von den
Her=
ren Krapp, Melior und Eiſenhaues vorgenommen und für richtig
befun=
den. Entlaſtung des Vorſtandes und der Kaſſenführung wurden
er=
teilt. Zu Necknungsprüfern wurden die Herren Oberlt. Götzinger
(vom Polizeibeamtenbund), Melior und Eiſenhauer beſtimmt.
— Anch der Voranſchlag, der von dem Vorſitzenden einzeln
ver=
leſen wird und mit 23 300 Mark in der Einnahme (Beiträge für den
Heſſiſchen Beamtenbund 25 000 Mark, dazu 4300 Mark Deutſcher
Beam=
teubund) balanciert, wird einſtimmig genehmigt. Die Wahl des
Vor=
ſitzenden und der ſonſtigen Mitglieder des geſchäftsführenden
Vorſtan=
des ergibt das gleiche Bild. Neu tritt Polizeioberlt. Flechſenhaar in
den geſchäftsführenden Vorſtand ein.
Cs folgte nun die
Beſchlußfaſſung über die eingegangenen Anträge,
die von dem Vorſitzenden verleſen werden. Die Anträge des
Verban=
des der Amtsgehilfen und Hausmeiſter im heſſiſchen S aatsdienſt,
wo=
von einer folgenden Wortlaut hat: „Der Heſſiſche Beamtenbund möge
bei der heſſiſihen Regierung dahin vorſtellig werden, daß die demnächſt
zu erlaſſenden Beſtimmungen über die Beſetzung der Stellen an Een
Zeutralbehörden zwingend vorſchreiben, daß dieſe Stellen nur durch Auf=
Tückung von geeigneten Lokalbeamten künftig beſetzt werden”, ſowie der
Antrag des Heſſiſchen Landes=Lehrerinnenverbandes, betreffend
Beſol=
dungsordnung, werden dem Vorſtand als Material überwieſen. Ein
Antrag des Heſſiſchen Landes Lehrerinnenverbandes, betreffend
Woh=
nungsgeldzuſchuß der ledigen Beamten, wird angenommen. Ein
An=
trag, die „Beamtenrundſchan” betreffend, iſt durch vorhergehende
Stel=
lungnahme des Vorſitzenden erledigt. Die „Heſſiſche Beamtenrundſchan”
ſoll (etwa ab 1 Oktober) wieder als Halbmonatszeitſchrift und auf
beſſe=
rem Papier erſcheinen. Folgender Antrag des
geſchätsfüh=
renden Vorſtandes
zur Erhaltung des Berufsbeamtentums
wird als Entſchließung einſtimmig angenommen: „Der
Bundes=
tag des Heſſiſchen Veamtenbundes weiſt die Angrifſe, die gegen das
be=
währte deutſche Berufsbeamtentum in der Oeffentlichkeit erhoben
wer=
den, mit allem Nachöruck zurück. In den ſchweren Zeitem des
Welt=
krieges, der Staatsumwälzung, der Geldentwertung, der Putſche und
der Ruhrbeſetzung hat das Beamtentum den Nachveis ſeiner
Bedeu=
tung und Notwendigkeit für Reich und Volk überzeugend erbracht. Wer
unter dem Dechwort Verwaltungsceform Berufsbeamte abbauen oder
durch Angeſtellte erſetzen will, tut der Volksgeſamtheit den ſchlechteſten
Dienſt. Durch das Umſtellen auf ein Angeſtelltenverhältnis entſteht
auch kein Weniger an Geldaufwand, ſondern ſicherlich ein Mehr: Die
Beſoidung von Angeſrellten iſt erfahrungsgemäß teurer als die von
Berufsbeamten, und der Aufwand für Sozialverſicherung überſteigt die
Ausgaben für Ruhegehälter und Hinterbliebenenverſorgung. Ein
inrer Lurieſcdenitbeichdlung uren dersgeitgen Druf uich. mehe
auis=
üben können, ſollen auf ihren Antrag ſoweit als möglich in einem
an=
deren Dienſtzweig beſchäftigt werden, ehe man ſie in den Ruheſtand
verſetzt”, fand einſtimmige Annahme.
Der Vorſitzende begründete nunmehr die neue
Beitragsord=
nung, umgeſtellt auf die neuen Beſoldungsgruppen, die nach den
ein=
ſtimmig angenommenen Beſchliſſen des vereinigten Organiſations= und
Beſoldungsausſchuſſ3 folgende Monatsbeiträge für ein Mitglied
vor=
ſieht: Gruppe I 55 Pf., Gruppe II 40 Pf., Gruppe III 30 Pf., Gruppe
1V 20 Pf., Gruppe V 15 Pf., Gruppe VI 10 Pf., wodurch bei
zuſam=
men 9708 Mitgliedern eine monatliche Beitcagsſumme von 2466,45 Mk.
(oder jährlich 29597.40 Mk.) erzielt wird. Da das Vorſtandsmitglied
Gerr Wolf beronte, daß die Leiſtungen für den Bund nicht erheblich
ſind und die wirtſchaftliche Grundlage des Bundes äußerſt ſchmal iſt,
wird die Neuregelung des Beitrags ohne große Debatte einſtimmig
ge=
nehmigt. — Nachdem noch beſaloſſen worden war, die Wahl des Ortes
für die nächſte Bundestagung dem Vorſtand zu überlaſſen, tritt eine
kurze Mittagspauf= ein.
In der Nachmittagsſitzung
waren zahlreiche geladene Gäſte anweſend, u. a. als Vertreler des
Staatspräſidenten und Kultus=uiniſters Schulrat Friedrich, die
Ab=
geordneten Frau Birnbaum (D.V.P.), Heinſtadt (Ztr.), Weck=
ler (Ztr.), Reiber (Dem.), Storck (Soz.), Stadtv.
Goſen=
heimer, ferner die Vertreter der befveundeten Organiſationen und
Verbände, der Orts= und Kreiskartelle von Darmſtadt und benachbarter
Städte uſw. Staatspräſident Dr. Adelung und die Miniſter Korell
und Leuſehner ſowie Landtagsprüſident Delp waren am Erſcheinen
ver=
hindert und hatten Schreiben geſandt. Der Vorſitzense Dr. Claß
be=
grüßte die Gäſte herzlich und wies auf die hohe Bedeutung des Tages
hin. Dann gab er die wervvollen Ergebniſſe des 10. Bundestages
be=
kannt und gelobte, daß der Bund treu zum Vaterlande halten, Dienſt
am Volke leiſten werde und durch Feſtigung der Organiſation zum
Wohle der Veamtenſchaft und des ganzen deutſchen Volkes arbeiten
werde. Er verlas alsdann oben bereits angeführte Entſchließung, die
ebenſo einſtimmige Annahme fand wie folgende.
Entſchließung zur Beſoldung:
„Die im Heſſiſchen Beamtenbunde zuſammengeſchloſſeno
Beamten=
ſchaft hält an ihrem zum neuen Beſoldungsſyſtem eiugenommenen
ab=
lehnenden Standpunkte ſeſt.
Der 10. Bundestag des Heſſiſchen Beamtenbundes ſtellt feſt, daß der
Stellenplan zum heſſiſchen Beſoldungsgeſetz die heſſiſche Beamtenſchaft
noch mehr enttäuſchr hat, als es die Beſoldungsordnung getan hat.
So=
weit es ſich um die Beanten der Lokalverwaltungew handelt, iſt faſt
keine einzige auf eine Verbeſſerung abzielende Forderung von
allgemei=
ner Bedeutung erfüllt worden.
Der Heſſiſche Beamtenbund fordert deshalb mit allem Nachdruck die
alsbaldige Vorlage der gelegentlich der Verabſchiedung des
Beſoldungs=
geſetzes von den Regierungsparteien zugeſagten
Beſoldungs=
novelle. Von der Novelle erwartet er die Beſeitigung der
auf=
getretenen vielen Härten, die insbeſondere dadurch entſtanden ſind, daß
heſſiſche Beamte hinſichtlich Einſtufung, Ueberleitungsbeſtimmungen,
Ge=
haltsſätzen, Zulagen und Aufrückungszeiten ſchlechter goſtellt ſind als
ver=
gleichbare Beamte beim Reich und bei den zum Vergleich herangezogenin
Ländern
Auch die von dem Vorſitzenden verleſene
Kundgebung
wurde einſtimmig gutgeheißen: „Der Heſſiſche Beamtenbund nimmt
ſeinen 10. Bundestag zum Anlaß, vor aller Oeffentlichkeit zu erklären,
daß ihm die großen wirtſchaftlichen Nöte breiter Volksſchichten, wovon
auch die Mehrzahl ſeiner Mitglieder nicht ausgenommen iſt, bekannt
ſind und mit ernſter Sorge erfüllen. Dieſer durch die Folgen des
Krieges hervorgerufene Umſtand, die Wandlung des ſtaatlichen Lebens
vom Obrigkeitsſtaat zum Volksſtaat, das Fortſchreiten der Technik und
die wirtſchaftliche Durchdringung der geſamten Bevölkerung bedingen
einen immer weiteren und intenſiveren Ausbau des Staats. Die
Be=
völkerung iſt infolgedeſſen in viel ſtärkerem Maße als früher zum
Ver=
kehr mit öffentlichen Behörden und Einrichtungen veranlaßt. Die
Be=
amtenſchaft iſt ſich bewußt, daß ſie mit der Staatsumwälzung nicht
mehr ausführendes Organ einer Obrigkeit, ſondern Beauftragte des
ſonveränen Volkes geworden iſt. Der Heſſiſche Beamtenbund iſt
be=
müht, dieſe Erkenntnis unter ſeinen Mitgliedern immer mehr zu
ver=
breiten und zu vertiefen, und ſo die Beamtenſchaft zu wahren Helfern,
Freunden und Beratern der Hilfe, Rat und Schutz ſuchenden
Volks=
genoſſen zu erziehen. Er iſt beſtrebt, zu erreichen, daß die
Beamten=
ſchaft immer mehr mit dem Volksganzen verwächſt und ſo der leider
in weiten Kreiſen noch vorherrſchenden Meinung, große Teile der
Be=
amtenſchaft ſeien entbehrlich, der Ueberzeugung weicht, daß die
öffent=
lichen Behörden und die ſie verwaltende Beamtenſchaft ein unbedingt
notwendiges Mittel zur Aufrechterhaltung des Staatsaufbaues und der
Negelung des ſtaa: chen Lebens überhaupt ſind.”
Oberſchulrat Friedrich überbringt die Grüße des
Staatspräſi=
denten und Kultusminiſters, der ſtets für die Belange der
Beamten=
ſchaft und namentlich ſeinen ihm reſſortmäßig unterſtellten Beamten
ein offenes Ohr” und, ſoweit es die Geſamtbelange des Volkes
er=
lauben, auch ein williges Herz bewieſen habe. Für ihre Fraktionen
ſprechen die Landtagsabgeordneten Frl. Birnbaum=D. V.P., Stork=Soz.,
Heinſtadt=Z. und Reiber=Dem. beſte Wünſche aus. Dr. Claß dankt
den Vorrednern und bittet ſie dahin mitzuwirken, daß nicht mit kleinen
Sondergrüppchen, ſondern ausſchließlich mit dem anerkannten
Spitzen=
verband verhandelt werde. Er ſpricht die Freude des Beamtenbundes
darüber aus, daß der Landtag das Altersgrenzengeſetz aufrechterhalten
habe.
Für das Heſſ. Landeskartell und gleichzeitig für den Verband der
heſſ. Gemeindebeamten ſpricht Herr Zſchech=Offenbach, der für die
Beamtenſchaft es ablehnt, daß man aus der Notzeit eine Neidzeit
mache. Das Volks=Berufsbeamtentum verlange doch keine überheblichen
Sonderrichte.
Für den Poſt= und Telegraphenbeamten=Verband ſpricht Herr
Schäfer, für die Orts= und Kreiskartelle Betr.=Inſpektor
Goſen=
heimer=Oſtdt. und gleichzeitig für den Oberbürgermeiſter der Stadt
Darmſtadt. Herr Grimmel für die Reichsbahnbeamten.
Min.=Rat Lippert überbringt die Grüße der heſſ.
Geſamt=
regierung. Wohl kaum ein anderes Land habe ſo viel Wohlwollen für
ſeine Beamtenſchaft bewieſen, wie gerade Heſſen. Alle Wünſche ſeien
aber niemals zu erfüllen. Es denke auch in Heſſen kein Menſch im
Ernſt daran an den Grundlagen des Berufsbeamtentums zu rütteln.
Dr. Claß gibt dem Bedauern Ausdruck, daß die heſſ. Beamten
die einzigen in Deutſchland ſeien, denen man die örtlichen
Sonder=
zuſchläge verweigert habe.
Der Leiter der Rechtsabteilung des Deutſchen Beamtenbundes, Dr.
Nichhardt behandelt dann ſehr aufſchlußreich „Die
Neugeſtal=
tung der Rechtsverhältniſſe der Beamten in Reich
und Ländern”.
Wenn auch natürlich kein Miniſter und Parlamentarier ſich für eine
Beſeitigung des Berufsbeamtentums erkläre, ſo häuften ſich die
Be=
weiſe, daß immer mehr Beamtenſtellen in Arbeiter= oder Angeſtellten=
Poſten umgewandelt würden. Die Zerſplikterung in der Geſtaltung
des Beamtenrechtes in Reich und Ländern ſei außerordentlich groß
und gefahrbringend; es müſſe daher unbedingt ein einheitliches und
klares Beamtenrecht geſchaffen werden. Die Sondernatur des
Beamten=
rechtes müſſe aus der anders gearteten Natur des Arbeitsverhältniſſes
des Beamten zum Staat gegenüber dem auf der Betriebsdemokratie
aufgebauten Arbeitsrecht der Arbeiter und Angeſtellten bejaht und
ge=
fordert werden. Von der Neichsregierung ſei jetzt der Entwurf eines
Diſziplinargeſetzes in Ausſicht geſtellt worden, bei dem die völlige
Un=
abhängigkeit des Verfahrens und die Feſtſtellung des Tatbeſtandes durch
die Diſziplinargerichte zu fordern ſeien. Das Veamtenvertretungsgeſetz
habe in ſeinen bisherigen Entwürfen den Beamten eines der traurigſten
Kapitel des Beamtenrechtes vorgeführt. Hier ſollten Polizei= und
Gendarmerie, ſowie Lehrerſchaft ausgeſchloſſen werden.
Mitbeſtim=
mungsrecht und Schiedsverfahren ſeien die Hauptklippen bei den
Be=
ratungen des neuen Entwurfes. Der Entwurf des
Unfallverſicherungs=
geſetzes liege bereits ſeit 1927 im Reichsrat. Der allgemeine Teil des
neuen Beamtengeſetzes ſei für 1930 angekündigt. Der Redner bittet
die Parlamentarier möglichſt „unparteiſch” vorzugehen bei der
Neu=
geſtaltung des für das geſamte Volk äußerſt wichtigen Beamtenrechtes
im Sinn der Reichsverfaſſung.”
Folgende
Entſchließung zum Beamtenrecht
wird einſtimmig angenommen:
„Die zum 10 Bundestag des Heſſiſchen Beamtenbundes
verſam=
melten Vertreter der Beamtenſchaft des Volksſtaates Heſſen ſtellen
mit lebhaftem Bedauern feſt, daß die vor faſt 10 Jahren in der
Neichsverfaſſung verſprochene Neuregelung des
Beamten=
rechts noch immer ausſteht. Beſonderes Befremden muß es
hervor=
rufen, daß auch die geſetzliche Regelung des Beamtenvertretungs=
weſens noch nicht durchgeführt iſt. Da ſomit reichsgeſetzliche
Be=
ſtimmungen fehlen, kommt auch die ſo dringend notwendige
Ver=
einheitlichung des Beamtenrechtes nicht vorwärts. Die
Beamten=
ſchaft leidet noch immer unter der großen Rechtszerſplitterung auf dem
Gebiete der Beamtengeſetzgebung. Die Vertreter der heſſiſchen
Be=
amtenſchaft erheken daher erneut mit allem Nachdruck die
For=
derung nach beſchleunigter Neugeſtaltung des
Be=
amtenrechtes und Schaffung geſetzlicher
Beamten=
vertretungen. Sie betonen, daß es unbedingte Pflicht aller
in Betracht kommenden Inſtanzen iſt, dem Willen des
Verfaſſungs=
geſetzgebers von Weimar nachzukommen, der der Beamtenſchaft eine
Neuregelung ihrer Rechtsverhältniſſe, von einheſtlichem
Grundge=
danken getragen, verſprochen hat.”
Dr. Claß dankt unter lebhafter Zuſtimmung der Verſammlung
dem Redner und ſchließt mit einem Hoch auf das geeinte deutſche
Vaterland. Die Verſammlung ſingt ſtehend den 3. Veus des
Deutſch=
landliedes.
* Verpflichkung der Stahlwerke Becker A. G.
Zur Aufwertung eines 2 Millionen=Darlehens.
js. Im Jahre 1920 trat die Stahlwerk Becker A.=G. bei
Krefeld an die Saargenoſſenſchaftsbank in Saarbrücken mit der
Bitte um Gewährung eines Darlehens heran. Durch längere
Korre=
fpondenz kam ein Vertrag zuſtande, nach welchem das Stahlwerk Vicker
das Darlehen erhalten, die Uebergabe und Verrechnung aber durch
die induſtrielle Bankgeſellſchaft erfolgen ſollte. Jedoch
übernahm das Stahlwerk die volle Sicherheit. Das Darlehen iſt
nicht innerhalb der beabſichtigten Jahresfriſt, ſondern erſt nach
Auf=
kündigung am 5. Dezember 1922 zurückgezahlt worden. Die
Saar=
genoſſenſchaftsbank verlangt jetzt Aufwertung; ſie behauptet, daß das
Darlehen zur Zeit der Hingabe 206 000 GMk. wert geweſen ſei, ſie
aber nur 1504 GMk. erhalten habe. Die beklagte Stahlwerk Becker
A.=G. lehnt jede Aufwertung mit der Begründung ab, daß das
Dar=
lehen an die „Indubank” gegeben worden ſei, dieſe aber durch 8 66
AufwG. von der Aufwertungspflicht entbunden ſei. Das
Oberlandes=
gericht hat dieſen Einwand der Beklagten abgelehnt und ſie zur
Auf=
wertung des Darlehens verurteilt. Allerdings habe die Indubank das
Darlehen für die beklagte Stahlwerk Becker A.=G. übernommen. Das
war jedoch ein rein äußerlicher Vorgang. Tatſächlich iſt das Darlehen
an die Beklagte gelangt. Die Uebergabe an die Bank geſchah nur
buchungshalber. Damit ſcheidet 8 66 AufwG. aus, denn dieſe
Geſetzes=
ſtelle betrifft nur Darlehen, die im Geſchäftsbetriebe der Bank (
Dar=
leihung von Geld uſw.) Verwertung gefunden haben. — Die gegen
die=
ſes Urteil beim Reichsgericht eingelegte Reviſion der Stahlwerk
Becker A.=G. iſt ohne Erfolg geblieben und zurückgewieſen
wor=
den. Es iſt ohne Rechtsirrtum feſtgeſtellt, daß nicht die unter 8 66
AufwG. fallende Bank die Darlehnsſchuldnerin iſt, ſondern die
Be=
klagte. Dieſe aber iſt durch 8 66 AufwG, nicht geſchitzt, ſondern
auf=
wertungspflichtig. Reichsgerichtsbriefe‟, (IV 715/28. — Urteil des
RG. v. 8. Mai 1929.)
Die Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am
29. Juni, vorm. 9 Uhr, lautet: 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes
Bensheim gegen die auf Grund des Art. 12 Abſatz 2 des Heſſiſchen
Ausführungsgeſetzes zur Reichsfürſorgeverordnung ergangene
Entſchei=
dung des, Herrn Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft vom 17. April
1929 zu Nr. M. A. W. 9670, betr.: Uebernahme von Pflegekoſten für den
Hilfsbedürftigen Ludwig Böck. — 2. Klage des
Bezirksfürſorgever=
bandes Frankfurt a. M. gegen den Bezirksfürſorgeverband Dieburg
wegen Anerkennung der endgültigen Fürſorge= und Koſtenerſatzpflicht
für Hildegard Krah. — 3. Antrag des Kreisamts Heppenheim
vom 24. Mai 1929 auf Entziehung des dem Leonhard Florig zu
Birkenau erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins. — 4. Berufung des
Joſef Diſſer 2. zu Zellhauſen gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes
Offenbach vom 13. März 1929 wegen Nichterteilung der Erlaubnis zum
Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe
Bahnhofſtraße 101 in Zellhauſen. — 5. Geſuch des Ludwig Stock zu
Bensheim um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe einer
Schankwirt=
ſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Rodenſteinſtraße 56. —
6. Geſuch der Anna Scheib zu Darmſtadt um Erteilung der
Er=
laubnis zum Betriebe einer Gaſtwirtſchaft im Hauſe Schloßgaſſe 12. —
7. Klage der Friedrich Böhm Erben zu Heppenheim gegen den
Polizeibefehl des Bürgermeiſters der Stadt Heppenheim vom 19. 3. 29.
Bp. Arbeitsmarktlage in Stadt und Kreis Darmſtadt. Die
Arbeits=
marktlage in Stadt und Kreis Darmſtadt hat ſich gegenüber der
Vor=
woche etwas verſchlechtert. Es ſind zu verzeichnen Arbeitsſuchende in
Stadt und Kreis Darmſtadt: Männer 5321, Frauen 1487,
Unter=
ſtützungsempfänger in Stadt und Kreis Darmſtadt: Männer 2881,
Frauen 1008, Kriſenunterſtützungsempfänger in Stadt und Kreis
Darm=
ſtadt: Männer 1042, Frauen 153.
— Erſchoffen hat ſich geſtern vormittag um 11 Uhr der Weinhändler
Ganger auf dem Beſſunger Fricdhof auf dem Grabe ſeiner Frau. Das
Motiv der Tat iſt unbekannt.
— „Klettermaxe” an der Stadtkirche. Sonntag nacht gegen 2 Uhr
ertönte plötzlich vom Stadtkirchturm Glockengeläute, wodurch die ganze
Anwohnerſchaft aus dem Schlaf geſchreckt wurde. Die Beamten des
Polizeireviers, das neben der Stadtkinche liegt, unterſuchten die Urſacke
des geſpenſterhaften Läutens und bemerkten, daß ſich über das Gerüiſt
(die Stadtkirche wird gegenwärtig renoviert) vier junge Leute in den
Turm eingeſchlichen hatten. Sie mußten ihre Namen der Polizei
zurück=
laſſen, damit eine empfindliche Geldſtrafe ſie an die Spukgeſchichte
er=
innern kann.
Lokale Veranſtalkungen.
— Der „Stahlhelm” Bund der Frontſoldaten,
Orts=
gruppe Darmſtadt. Am kommenden Freitag, den 28. Juni, abends
8 Uhr 15 Min., ſteht die Gruppe zur Kundgebung der Vaterländiſchen
Verbände am Böllenfalltor. Abmarſch zum Bismarckturm, dortſelbſt
gemeinſame Feier. Anzug Kluft oder Zivil mit Abzeichen. Fahne
zur Stelle. — Die Fahnenweihe der Gruppe Bensheim iſt am 7. Juli.
Wir ſtehen in Kluft 8.30 Uhr am Hauptbahnhof. Empfang der Gruppe
Frankfurt a. M. Nach dem Umzug Weiterfahrt.
— Heſſiſcher Hof”. Das Samscagskonzert „
Johannis=
nacht im Heſſ. Hof.” mußte wegen ungüuſtiger Witterung ausfallen
und findet günſtige Witterung vorausgeſetzt, Dienstag, den 25. Juni,
ſtatt. (Näh. ſ. Anz.)
Aus den Parkeien.
Landes=Frauenausſchuß der D. V. P. Bei der letzten
Sitzung des Landes=Frauenausſchuſſes wurde Frau Anna Kloos zur
1. Vorſitzenden gewählt, rachdem die langjährige Leiterin, Frau Elſe
Bierau, leider wegen eines zunehmenden Augenleidens ihr Amt
nieder=
legen mußte. In dankbarer Würdigung ihrer hervorragenden Dienſte
wurde auf einſtimmigen Beſchluß Frau Bierau, dieſe vorbildliche
Füh=
rerin der politiſchen Frauenarbeit, dieſe Wegbereiterin und
Vor=
kämpferin für hohe deutſche Frauenziele zur Ehrenvorſitzenden ernannt.
Eine künſtleriſch ausgeführte Ehrenurkunde wurde ihe im Namen des
Landes=Frauenausſchuſſes von den Vertreterinnen des engeren
Vor=
ſtandes feierlich überreicht. Ihre wertvolle, anregende Mitarbeit wird
dem Frauenausſchuß hoffentlich noch lange Zeit erhalten bleiben.
Tageskalender für Montag, den 24. Juni 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleimes Haus Anfang 20 Uhr Gnde nach 22 Uhr, Zuſatzmietz Vl:
„Schwergewicht” „Parade‟. „Die ſchöne Galathee‟. —
Orpheum=
abends 20,15 Uhr, Revue: „Schlag auf Schlag”. — Konzerre:
Schloßlaffee, Hotel Schmitz, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Ganßmann,
Bockshaut. — Mathildenhöhe 10—18 Uhr, Ausſtellung: „Der
ſchöne Manſch”. — Kinovorſtellungen: Unon=Thegter, Pallaſt=
Lichtſpielle.
MMtslfAtehedetihn
Ualber
Seite 4
Montag, den 24. Juni 1929
Nummer 173
Aus Heſſen.
Burgfeſt in Lindenfels.
Das diesjährige Burgfeſt iſt auf den 14. und 15. Juli feſtgelegt,
und es wäre zu hoffen, daß die langen Schatten des gleichzeitig
ſtatt=
findenden Bundesſängerfeſtes in Darmſtadt das vielbeſuchte
Trachten=
feſt des Odenwaldes nicht treffen. Andererſeits iſt aus dem
Zuſam=
menfallen beider Feſte ein Vorteil für das Burgfeſt zu erwarten. Der
Wettergott war ihm nur ſelten günſtig geſinnt, und hat es die
Er=
fahrung im Vorjahre gezeigt, daß es ratſam iſt, das Bu=gfeſt mit dem
Schickſal benachbarter Feſte zu verknüpfen, um dadurch dem
übel=
wollenden Alten die böſe Abſicht zu vereiteln.
Der ſtarke Zuſtrom von Fremden zu dem alljährlichen Burgfeſt iſt
vor allem dem Trachtenzuge zuzuſchreiben. Hier, im Herzen des
Oden=
waldes, haben ſich, dank der ſchlechten Verkehrsverhältniſſe, noch Reſte
der alten Odenwälder Trachten, Sitten und Gebräuche erhalten. In
den Truhen der Bauernhäuſer liegen noch viele echte Trachten, und
die Alten wiſſen noch ſehr genau über die Sitten und Gebräuche
ver=
gangener Zeiten zu berichten. Aber die Entwicklung läßt ſich nicht
auf=
halten, und es ging zu weit, wenn man früher von dem Burgfeſt neues
Leben für das Geweſene erhoffte. Und darum gilt es heute noch zu
ſammeln, was da iſt, um es dem Gedächtnis der neuen Zeit zu erhalten.
Der Außenſtehende ahnt nicht, welche Arbeit unter dieſen Verhältniſſen
die Zuſammenſtellung eines Trachtenzugs erfordert und welche Mühe
es koſtet, die Bäuerin zu bewegen, den Staat der Großmutter aus der
Vergeſſenheit der Truhe wieder hervorzuholen. In Rheinheſſen iſt
dieſe alte Bauernkultur verſchwunden. In Oberheſſen iſt ſie vielleicht
in einigen Gegenden noch lebendig, das Lindenfelſer Burgfeſt als
Trachten=
feſt des Odenwaldes beanſprucht hiſtoriſches Intereſſe. Auf die zu weit
geſteckten Ziele früherer Burgfeſte erfolgte im Vorjahre, wo man den
Trachtenzug weniger ausbaute, der Rückſchlag. In dieſem Jahre ſoll
der Trachtenzug wieder im alten Ausmaße ſtattfinden. Die Idee des
Feſtzuges wird wieder der Hochzeitszug ſein, denn um dieſen
Mittel=
punkt laſſen ſich am zweckmäßigſten und ungezwungenſten die alten
Sitten und Gebräuche gruppieren. Das eigentliche Feſt ſpielt ſich an
beiden Tagen im Burghofe ab. Da ſich daraus die ganze
Veranſtal=
tung finanziert, wird der Feſt=Ausſchuß in dieſem Jahre die
An=
ziehungskraft des Feſtplatzes ſteigern, durch weitere Ausgeſtaltung der
Sehenswürdigkeiten. Am Vorabend wird das Feſt eingeleitet durch
eine Veleuchtung der Oſtſeite der Stadt. mit anſchließendem Feuerwerk,
und im Fackelzug geht dann alles auf die Burg, wo der aufgeſchlagene
Tanzboden einer kurzen Velaſtungsprobe unterzogen wird. Hoffen wir,
daß dem beliebten Lindenfelſer Burgfeſt eine ungetrübte Sonne lacht
und glückliche Sterne ſtrahlen.
Aa. Eberſtadt, 22. Juni. Unfall. Beim Aufſpringen auf die
Straßenbahn kam eine Frau ins Rutſchen. Sie konnte in letzter Minute
don einem Schaffner feſtgehalten werden. Immerhin trug ſie an den
Beinen Hautabſchürfungen davon.
Op. Pfungſtadt, 22. Juni. Um das Neffſche Anweſen.
Wieder einmal beſchäftigte ſich der Gemeinderat mit der Zukunft des
bekannten Neffſchen Anzeſens Ecke Eberſtädterſtraße und Mainſtraße.
Die erſt vor Wochen ins Leben gerufene „Molkereigenoſſenſchaft
Pfung=
ſtadt” hat nämlich beantragt, das durch den Abbruch des Anweſens
frei=
werdende Gelände ihr käuflich zu überlaſſen, um darauf die beabſichtigte
Milihtiefkühlanlage zu errichten. Die Stimmung im Gemeinderat war
größtenteils dafür, der Genoſſenſchaft entgegenzukommen. Die
Preis=
frage ſoll nach dem Abbruch ecörtert werden. Außerdem iſt man
ge=
neigt, dem Schmiedemeiſter J. Klöppinger 1, einen Teil des Anweſens
zu überlaſſen. — Arbeitsvergebung. Ferner befaßte man ſich
in der letzten Sitzung des Gemeinderates mit den eingegangenen
Offer=
ten der Vereinigten Maurer=, Zimmerer= und Weißbindermeiſter ſür
die neuen Flachbauten. Der Mehrbetrag gegenüber den im Jahre 1928
erſtellten Flachbauten beläuft ſich auf rund 12000 Mark. Da dem
Bau=
ausſchuß des Gemeinderaves die eingeſetzten Preiſe zu hoch erſchienen,
ſurden Verhandlungen mit den Unternehmern geführt, wodurch kleine
Nachläſſe (in Höhe von 5 Prozent und weniger) erzielt werden konnton.
Auf Grund der neuen Vereinbarungen wurden dann die Zuſchläge
er=
teilt, auf die wir im einzolnen nicht eingehen können. — Das
Jugend=
feſt der Schulen wird am kommenden Montag gefeiert. Unter anderem
findet eine Feier im neuen Schulhofe ſtatt. Auch in dieſem Jahre
er=
halten die Schulkinder die ſogenannten Johannisbretzeln.
Cg. Reinheim, 22. Juni. Heuernte. Die ſchönen Sonnentage
der letzten Woche haben die Heuernte ſo beſchleunigt, daß bei Erſcheinen
dieſer Zeilen bis auf einige Nachzügler der ganze Wieſengrund zwiſchen
Reinheim—Ueberau-Groß=Bieberau abgefahren iſt. Ueberall
ſchwank=
ten die hoihgeladenen Wagen durch die Straßen den Gehöften zu.
Die Menge iſt durch Trockenheit allerdings bedeutend geringer als in
den Vorjahren, dafür iſt aber das gewonnene Heu gehaltreicher.
Heugrasverſteigerung. Am nächſten Dienstag, den 25. Juni,
wird das Heugras im „Reinheimer Teich” verſteigert, nach dem
Volks=
mund ein kritiſcher Tag, da dann alsbald „der Himmel zu weinen
be=
ginnt”. — Obſtſchäden. Wenn auch durch den Froſt das Ungeziefer
auf den Bäumen nicht ſo zahlreich iſt als ſonſt, ſo iſt doch der Schaden
an den Bäumen noch ſtärker. Die Bäume, die wie Sträuße blühten,
haben durch die zwei Froſtnächte nur mittelmäßig Frucht angeſetzt,
auch wohl durch das Fehlen des Bienenflugs in den Blütetagen. Auch
ſo manche ſchöne Hauszier von Rebſtöcken iſt in dem harten Winter ſo
beſchädigt, daß ſie wegen zu ſchwachem oder ganz ausbleibenden
Aus=
triebes nun entfernt werden mußten.
O. Groß=Bieberau, 21. Juyni. Aehnlich wie im Nachbarſtädtchen Reimn=
Geim erſtand die Ortsverwaltung eimen Waſſerſprengwagen,
der weun mehrmals des Tages wewigſtens die Heuptverkehrsſtraßen
be=
ſpritzt und bef uchtet. — Viel wichtiger und nachhaltiger für unſere
Ge=
meinde iſt die Verſoygung mit gutem Trinkwaſſer. Das beſte
Quellwaſſer hier iſt eigentlich im Beſitz von Privaten. Die eingefaßten
Gemeindequellen fangen an zu verſagen. Nun hat die Ortsverwaltung
auf Anraten und unter Wufſicht des Kulturbaugmts Darmſtadt auf dem
Sportplatz in der Nähe der Gerſprenz durch Bohrungen Waſſer
or=
ſchließen laſſen, das zwar ſehr reichlich fließt, aber, wie durch chemiſche
Unterſuchungen feſtgeſtellt iſt, als Trinkwaſſer ausſcheiden muß. Man
will nun an anderen Stellen Bohrungen verſuchen.
O. Groß=Bieberqu, 21. Juni. Feuerwehrfeſt. Das
Feuerwehr=
fubelfeſt, das am 7. Juli ſtattfindet, brüngt in die einzelnen
Feſtaus=
ſchüfſe reges Leben. Faſt jeder Abend iſt beſetzt. Da die Feuerwehren
bier in großer Achtung ſtehen, ſo will man nichr wur der hieſigen Wehr
mit ſihren zahlreichen alten Mitgliedern Freude bereiten, ſondern auch
den vielen auswärtigen Wehren einen herzlichen und warmen Empfang
bereiten, wie es hier eigentlich Tradition geworden iſt.
W. Heppenheim a. d. B., 22. Juni. Kreisausſchußſitzung.
Die nächſte öffentliche Sitzung des Kreisausſchuſſes findet am 2. Juli,
vormittags 9 Uhr, im Kreisamtsgebäude ſtatt. —
Handwerkskam=
merſprechſtunde. Am nächſten Mittwoch findet im hieſigen
Kreisamt nachmittags 1.45 Uhr wieder eine
Handwerkskammerſprech=
ſtunde ſtatt. — Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft. Die
diesjährige ordentliche Generalverſammlung der gemeinnützigen
Bau=
genoſſenſchaft Heppenheim findet am kommenden Samstag 129. Juni),
abends 8.30 Uhr, im Kathol. Vereinshaus ſtatt. — Kirſchen=
Ver=
ſteigerung. Die Kirſchenernte an der Straße Kirſchhauſen—
Wald=
erlenbach wird am 24. Juni, vormittags 8 Uhr, oberhalb Kirſchharſen
beginnend, losweiſe gegen Barzahlung verſteigert.
W. Lorſch, 22. Juni. Unfall. Bei dem zugunſten des
Kirchen=
baues veranſtalteten Baſar ging durch unvorſichtiges Hantieren ein
Lufrgewehr frühzeitig los undt raf den bedienenden Valentin Schneller
in die Bruſt. Die Verletzung iſt jedoch nicht gefährlich.
* Der Oppenheimer Küferkag
Verbandstag der Heſſiſchen Geſchichts= und
Alker=
lumsvereine in Oppenheim.
Ck. Oppenheim, 23. Juni.
Die ehemalige freie Reichsſtadt Oppenheim a. Rh. prangte geſtern
und heute im vollen Flaggenſchmuck. Zwei Veranſtaltungen beſonderer
Art hatten Tauſende von auswärtigen Gäſten nach Oppenheim
ge=
bracht: die Aufführung des Freilichtſpieles von Wilhelm Kreimes=
Oppenheim „Ein Küfertag in Oppenheim anno 1354” und die
Ver=
bandstagung der Heſſiſchen Geſchichts= und Altertumsvereine. Den
Auf=
takt bildete Samstags ein Begrüßungsabend in der Wirtſchaftshalle des
Verkehrs= und Verſchönerungsvereins auf der Landskrone. Hier begrüßte
zunächſt der Vorſitzende des Verbandes der Heſſ. Geſchichts= und
Alter=
tumsvereine, Geheimrat v. Hahn, die zahlreichen Gäſte, indem
er u. a. ausführte:
„Im Namen des Verbandes heiße ich Sie herzlich willkommen. Wir
Freunde der Geſchichte fühlen uns in in einer Stadt wohl, die ſo viel
Sinn für die Vergangenheit zeigt und eine ſolche Vergangenheit hat
wie Oppenheim. Mein beſonderer Willkommensgruß gilt dem
Kreis=
direktor des Kreiſes Oppenheim, Herberg, Bürgermeiſter Dr.
Rhumbler, dem Stadtrat, den Mitvirkenden ſowie ſämtlichen
Ver=
tretern der hier anſäſſigen Behörden und Vereinen. Das Motto des
Abends iſt der Wein. Aus dem berufenen Munde des Herrn Prof.
Dr. Neeb=Mainz werden wir intereſſante Ausführungen über „Wein
und Kunſt” hören.”
Im Namen der Stadtverwaltung Oppenheim hieß dann
Bürger=
meiſter Dr. Rhumbler den Verband der Geſchichts= und
Altertums=
vereine willkommen. Die Vergangenheit der Stadt Oppenheim reize
zum Studium. Das Studium der Vergangenheit ſtelle in unſerer
tradi=
tionsloſen Zeit einen außerordentlichen Kulturwert dar. Wenn über
Kunſt und Wein geſprochen werde, würde nicht vom Kunſtwein die
Rede ſein. Aber doch ſei der Oppenheimer ein Kunſtwerk. „Gott
ſchütze die Neben am ſonnigen Rhein, hoffentlich bald am freien
Rhein!“
Nach Muſikvorträgen und ſehr ſchön vorgetragenen Chören ker
vereinigten Oppenheimer Geſangvereine, „Männergeſangverein” und
„Harmonie” (Leitung Lehrer Weber=Oppenheim), nahm dann mit
leb=
haftem Beifall begrüßt Prof. Dr. Neeb=Mainz das Wort zu ſeinem
Vortrage „Die Kunſt und der Wein”, in dem er in ſehr
temperament=
voller humoriſtiſcher, wie allgemeinverſtändlicher Art und Weiſe zeigte,
wie Kunſt und Wein innig befreundet ſind, wie die Kunſt den Wein
treu begleitet von ſeiner Wiege bis zum Glaſe. Reicher Beifall folgte
dem Vortrag, der durch Lichtbilder außerordentlich eindrucksvoll ergänzt
wurde.
Dem Vortrage ſchloß ſich ein zwangloſes Beiſammenſein an, das
die Gäſte in froher Stimmung noch lange vereinte.
Der Sonntagmorgen brachte zunächſt Gruppenführungen durch
Oppenheim. Den beſten Eindruck von Oppenheim erhielten diejenigen,
die das Glück hatten, durch ſchnell geſchloſſene „gute”, Beziehungen”
in die Oppenheimer Weinkeller zu gelangen, die mit ihrer
latakomben=
haften Anlage (der uralte Lagerkeller der Weingutsbeſitzer Nödling
u. Anheißer iſt beſonders charakteriſtiſch und intereſſant), neben der
Katharinenkirche und der Landskrone am ſehenswerteſten ſind.
Um 11.15 Uhr begann im Feſtiaal de ſtädtiſchen Volksſchule die
Verbandstagung der Geſ=Gſelnts= und Altertumsvereine. Geheimrat
v. Hahn eröffnete die Tagung mit kurzen Begr.ißungsworten, in denen
er beſonders Miniſterialrat Hoffmann als Regierungsvertreter
will=
kommen hieß. Vom Staatspräſidenten Adelung war ein brieflicher
Gruß eingegangen. Zu Ehren des verſto=benen Vorſtandsmitgliedes
Prof. Dr. Senckelmann=Bensheim erhoben ſich die Auweſenden von den
Sitzen. Ein Aufruf der vertretenen Vereine ergab. die Anweſenheit
folgender Korporatſonen: Geſchichtsverein Alsfeld, Altertumsvereine
Alzey, Bingen, Büdingen, Butzbach, Darmſtadt, Verein für heſſiſche
Kirchengeſchichte, Familiengeſchichtliche Vereinigung, Geſchichtsverein
Friedberg, Verein für Volkskunde, Geſchichtsvereine Gießen, Ingelheim,
Altertumsvereine Mainz, Offewbach und Worms. Nicht vertreten waren
Rüſſelsheim und Wimpfen. Sodann erſtattete Geh. Rat v. Hahn den
Geſchäftsbericht, dem folgendes zu entnehmen war: Der Verband wurde
am 9. September 1928 neu konſtruiert. Ihm gehören 18 Vereine mit
2500 Mitgliedern an. Das verfloſſene Verbandsjahr galt der inneren
Organiſation. Eine Vorſtandsfitzung in Frankfurt a. M. galt der
Vor=
bereitung der Verbandstagung Der Geſchäftsbericht ſowie der dann
ge=
gegebene Kaſſenbericht wurden von der Verſcmmlung; gebilligt. Als
Ort der nä lſſten, am 21. und 22. Juni 1930 ſtattfindenden
Verbands=
tagung wurde Alsfeld in Oberheſſen beſtimmt. Beſchloſſen wurden
fer=
ner einige formelle Satzungsänderungen. Sodann nahm Stadtarchivar
Dr. Adolf Müller=Darmſtadt das Wort zu einem Vortrage über:
Wie können wir für die Geſchichts= und Alvertumsvereine werben?”
Der Redner bedauerte beſonders die Paſſivität unſerer Jugemd
gegen=
über allem Geſchichtlichen. Die Jugend zu gewinnen, miſſe die erſte
Aufgabe der Geſchichtsvereine ſein. Die mit lebhaftem Beifall
aufge=
nonanenen Ausführungen Dr. Müllers veraplaßten eine ſehr anregende
Ausſprache, an der ſich Prälau D. Dr. Diehl, Profeſſor Beckec=
Darm=
ſtadt, Völker=Offenbach und Miniſterialrat Wagner beteiligten.
Präſi=
dent Nees dankte dem Vorſitzenden für ſeine hervorragende Geſihäfts=
und Verſammlungsleitung. Damit hatte die Verbandstagung ihr Ende
erreicht.
Im Anſchluß an die Sitzung begaben ſich die Teilnehmer in die
Wirtſchaftshalle auf der Landskrone, wo ein gemeinſames Mittageſſen
den Abſehluß der Tagung bildete
Nachmittags um 3 Uhr brachten die Oppenheimer Küfer das
Feſt=
ſpiel. Ein Küfertag zu Oppenheim anno 1354” auf dem Marktplatz zur
Aufführung. Die ſehr gelungene Aufführung fand den lebhaften
Bei=
fall der nach vielen Hunderten zählenden Zuſchauermenge. Im
An=
ſcluß an die Auführung folgte der Ausſchank Oppenheimer 1928er an
die Feſtteilnehmer, der pracſtvoll mundete und noch manchem Anlaß
gab, nah dem offiziellen Abſchluß des Feſttages einige Stunden in dem
ſchönen Oppenheim zu verweilen.
Beim Tagesanzug hat Ihr persönlicher Geschmack
mehr Spielraum als am Abend; der „ETERNA
Halbsteit” wird Sie zufriedenstellen.
V 5416
HALBSTEIR
Ck. Groß=Gerau, 22. Juni. Gemeinderatsſitzung.
Mon=
tag, den 24. d. Mts., abends 8.80 Uhr, findet im hiſtoriſchen
Sitzungsſaal des alten Nathauſes die erſte öffentliche
Gemeinderatsſitzung ſtatt. Die Tagesordnung iſt ſehr umfangreich.
II. a. wird ſich der Gemeinderat mit der Genehmigung der
Arbeitsver=
gebung füir die zu errichtenden zwei Vierfamilienhäuſen in der
Wein=
gartenſtraße und mit der Frage der Errichtung je eines
Vierfamilien=
wohnhauſes für Finanz= und Staatsbeamte zu befaſſen haben. Beraten
wird auch die Errichtung mehrerer Wohnbaracken für Exwittierte ſowie
die Vergebung der Schulbanklieferung. In der neuhergerichteten und
erſveiterten Groß=Gerauer Schwimmbadeanſtalt reichen die
bis=
herigen Umkleidekabinen infolge der erhöhten Beſucherzahl nicht aus.
Deswegen müſſen neue Kabinen erſtellt werden, worüber der
Gemeinde=
rat ebenfalls Beſchluß faſſen ſoll. Zur Beratung ſteht ferner die
Be=
ſchaffung einer Regenanlage" für das Krankenhaus, die
Krediterweite=
rung für Rubrik Holzanbau, Ackerabgaben und Verſchiedenes.
Außer=
dem wird in dieſer Sitzung über den Stand der
Kanaliſations=
arbeiten berichtet werden. Die bis jetzt ausgeführten und
geneh=
migten Anlagen werden eine Ausgabe von zuſammen 460000 Mark
er=
reichen. Die Baukonmmiſſion ſchlägt vor, anſchließend noch folgende
Straßenteile mit Kanal zu verſehen: Friedrichſtraße zwiſchen Wilhelm=
und Eliſabethenſtraße, Bahnhofſtraße, Annaſtraße bis Taunusſtraße,
Schulſtraße mit Sandböhl=Eck, Eliſab=thenſtraße vom „Eigenheim” bis
Friedrichſtraße ſowie den Anſchluß der Konſervenfabrik. Die hieraus
entſtehenden Koſten werden rund 45000 Mark betragen. — Als wichriger
Punkt ſtehr weiter die Beratung des Voranſchlags der
Neal=
ſchule für 1930/31 auf der Tagesordnung. Hierzu iſt zu bemeuken,
daß der Gemeindezuſchuß für 1930 um 3094 Mark niedriger iſt als für
1929. Er wird 23 306 Mark betragen. — Handwerkskammer=
Nebenſtelle. Am Freitag, den 28. Juni, vormittags von 10 bis
12.30 Uhr, findet auf der Bürgermeiſterei Groß=Gerau (Stadthaus) ein
Sprechtag der Handwerkskammer=Nebenſtelle ſtatt.
Aa. Offenbach, 2: Juni. BeimAusſteigen aus der
Stra=
ßenbahn dom Tod ereilt. Eine nu3 dem bayriſchen Kahlgrund
ſtammende Frau (eine Witwve Fleckenſtein) erlitt im Vorort Bürgel beim
Aufſteigen aus der Straßenbahn einen Herzſchlag, dem ſie bald darauf
erlag.
h. Nidda, 22. Juni. Von einem Pferd zu Tode
getrof=
fen wurde in Geiß=Nidda der Sohn des Landwirts Jung. Das gleiche
Tier hatte ver mehreren Wochen ebenfalls durch einen Tritt in die
Bauchgegend ſeinen Herrn ſchlper verletzt, ſo daß er jetzt noch an den
Folgen zu tragen hat.
h. Aus dem Lahntal, 22. Juni. Durch fahrläſ ſigen
Ge=
brauch einer Schußwaffe ſchwer verletzt wurde der
Land=
wirt Fr. Schäfer 3 zu Naunheim. Er wollte Waſſer holen, als er
plötz=
plötzlich von einer Flobertkugel in die Bruſt getroffen wurde. Ein 15
Jahre alter Burſche ſchoß in der Nähe nach Spatzen und hatte den
Mann nichr bemerkt. Schäfer mußte ins Krankenhaus Wetzlar gebracht
werden. — An den furchtbaren Brandſpunden
geſtor=
uen iſt das 3 Jahre alte Töchterchen des Schreinermeiſters Scharf aus
Burgſolms. Die Kleine war in einen Kübel heißen Waſſers gefallen
und ſchwer verbrüht worden.
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Merwenkranke
und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim
im Taunus bei Frankfurt am Main — Prosp, durcn I.!
San.-Ral Dr. H. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt.
Montag, 24. Junt. 15.05: Aus Spiel und Sport: Leichtathleten
unterhalten ſich. Ein Geſpräch mit Dr. Laven. o 16.35: Konzert
des Funkorch. Mitw.: Eliſabeth Marc (Sopran). 6 18.10: Aus dem
Roman „Old. Bob, der Hund von Kennyinoor” von Olivant.
O 18.30: Oberinſpektor Hembus: Poſtaliſche Winke für die Reiſezeit.
0 18.45: Schwäbiſche Kunde.‟ Dialeitvorträge von Alfred
Auer=
bach. O 19.20: Dr. Köbner: Reform des Haushaltrechts, Einführung:
des Verluſtvortrags, das Zuſchlagsrecht zur Einkommenſteuer,
Neu=
regelung der Gewerbeſteuer. O 19.45: Engliſche Literaturproben.
O 19.50: Engliſcher Sprachunterricht. O 20.15: Gaſtſpiel von
Mit=
gliedern des Staatstheaters Wiesbaden: „Der Poſtillon von
Lon=
jumeau.” Komiſche Oper in drei Aufzügen von H. v. Leuven und
F. Brunswick. Muſik von Ad. Adam. Perſ.: Chapelon, ein Poſtillon:!
M. Kremer; Marquis von Corcy, Kal. Kammerherr: H. Schorn;
Biiou, ein Schmied: Fr. Biehler; Magdalena, Wirtin: Anny van
Krunsmyk; Roſe, Kammerfrau: Chriſtel Lücker. Sänger der
König=
lichen Oper, Freunde der Frau v. Latour, Landreiter, Soldaten und
Diener. Erſter Aufzug: Wirtshaus zur Poſt im Dorfe Lonjumeau,
Zeit: 1766. Zweiter Aufzug: Landhaus der Frau von Latour bei
Fontainebleau. Zeit: 1762. Muſiſkal. Leitung: Kapellmeiſter Dr.
Tanner.
Königewuſterhauſen.
Deutſche Welle. Moniag,
Juni. 5.50: Wetter für
Land=
wirt. 12: Engliſch für Schüler: Sea Song and Chanties. O 12.25:
Wetter für Landwirte. O 12.30: Stadtarzt Dr. Franzmeyer: Ein
Unfall? Da werde ich Nothilfe leiſten. 12.55: Nauener Zeit.
* 15.30: Wetter, Börſe. S 15.40: Thereſe Wagner: Alte Bräuche
zur Sommerſonnenwende. O 16: Franzöſiſch (literariſche Stunde).
6 16.30: Ed. Schröder: Elſäſſiſche Dichter: Schickele, Flake. O 17:
Berlin: Konzert des Künſtlernachwuchſes. O 18: G. Foerſter: Neue
Strömungen in der Philoſophie. o 18.30: Engliſch für Anfänger.
O 18.55: Rittergutsbeſitzer Deike: Weidegang der Milchkühe. 6 19.20:
P. Weſtheim: Meiſter der Plaſtik. 6 18.55: Wetter für Landwirte.
O 20: Berlin: Hugo von Hofmannsthal. Einleitung: Dr. R. Kayſer.
Leſeproben: L. Müthel. O 20.30: Internationaler
Programmaus=
tauſch. Wien: Orcheſterkonzert. Dirig.: Prof. Nilius. Wiener
Phil=
harmoniker. Mitw.: Kammerſängerin Berta Kiurina (Sopran) und
Kammerſänger A. Piccaver (Tenor). O. Danach: Tanzmuſik. Egon=
Kaiſer=Orch. Geſangseinlagen: H. Schwarz (Tenor), O. In der
Pauſe: Bildfunk.
Betterbericht.
Gießen, B. Junt.
Die heute morgen über Südſkandinavien liegende Störung
beein=
flußt mit ihrer Südſeite die Witterung Mitteleuvopas. Ozeaniſche
Luft=
maſſen führen dabei zu ſtärkerer Bewölkung und vielfachen
Nieder=
ſchlägen, die jedoch nur von leichterer Art ſind. Da wir unter dem
Rückſeiteneinfluß der Störung liegen, ſo geſtaltet die vordringende
Kaltluft den Witterungscharakter etwas unbeſtändig, und leichte Schauer
treten gelegentlich noch auf. Jedoh führt der gleichzeitig dabei
ein=
ſetzende Barometeranſtieg wieber zum Durchbrechen der Wolkendecke, ſo
aß Aufheiterung eintritt.
Ausſichten für Montag, den 24. Juni: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
heiterung, kühl, zunächſt noch ſtrichweiſe kurze Regenſchauer.
Ausſichten für Dienstag, den 25. Juni: Teils wolkig, teils heiter,
wwärmer, durchweg trocken.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratenteil: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Sie erh. bei mir geg.
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Nummer 173
Montag, den 24. Juni 1929
Seite 5
Vor 60 000 Zuſchauern fiegt dentſchland
MM Huin 3.0 4.0.
Köln, 23. Juni. (Eigener Drahtbericht.)
Man könnte faſt glauben, die deutſche Fußball=Nationalelf ſei
nicht mehr zu ſchlagen. Spiel auf Spiel wird gewonnen, und es
geht nicht nur gegen ſchwächere Gegner. Oeſterreich, Schweiz,
Ita=
lien und Schweden ſind die während des letzten halben Jahres
von Deutſchland beſiegten Fußballänder, zu dieſen ſchönen
Ne=
ſultaten kommt noch ein Unentſchieden, das gegen die
Berufs=
ſpieler=Repräſentativen Schottlands erzielt wurde. Eine ſtolze
Erfolgsſerie. Eine Erfolgsſerie, die uns um ſo erfreuter ſtimmt,
weil es mit den Länderſpielen des Deutſchen Fußball=Bundes
auch ſchon einmal anders geſtanden hat. Der neue Erfolg über
Schweden iſt darum beſonders wertvoll, weil wir in ſieben
vor=
aufgegangenen Länderkämpfen dieſe Skandinavier erſt einmal
beſiegen konnten und weil Schweden unter den nordiſchen
Fuß=
ballländern den erſten Rang einnimmt. Die Fortſchritte des
deut=
ſchen Fußballkönnens werden beſtätigt. Sein Anſehen im
inter=
nationalen Sportbetrieb ſteigt von Sieg zu Sieg.
60 000 waren begeiſtert.
Köln war ein würdiger Schauplatz dieſes großen Kampfes.
Sein prächtiges Stadion gab einen glänzenden Rahmen ab,
billardgleich lag die grüne Raſenfläche vor den Tauſenden. Der
Himmel war bedeckt, nur ſelten brach die Sonne durch, aber es
blieb wenigſtens trocken, und da es zudem auch noch mäßig kühl
war, hatte man das prächtigſte Fußballwetter. Ungeheuer war
der Zuſtrom der Maſſen. Aus allen Teilen des Rheinlandes
kamen die Sportbegeiſterten, ſelbſt aus dem entfernteren Ruhr=
Induſtriegebiet miſchten ſich überfüllte Laſtwagen zwiſchen die
Wagenkarawanen, die die Zugangsſtraßen zum Stadion ſeit den
Mittagsſtunden bedeckten. Der Verkehr wickelte ſich aber nahezu
reibungslos ab, und eine Viertelſtunde vor dem Spiel waren
die 60 000 alle glatt untergebracht. Die Stimmung der Maſſen
ließ von Beginn an nichts zu wünſchen übrig. Tauſende von
ſchwarz=rot=goldenen Fähnchen und ein Beifallsſturm flatterten
auf, als die Mannſchaften gegen 5.15 Uhr das Spielfeld betraten.
Die Nationalhymnen ertönten, brauſend ging der Geſang der
Maſſen über das Feld, als das Deutſchlandlied nach der
ſchwe=
diſchen Hymne an die Reihe kam. Aber auch während des Spiels
waren die Maſſen ganz bei der Sache. Jede Aktion der Deutſchen
wurde von lebhafter Anfeuerung begleitet, und bei den
Tref=
fern des deutſchen Angriffs gab es einen Jubel, der wirklich
ſchwer zu beſchreiben iſt. Als dann endlich der Schlußpfiff fiel,
ſtrömten Tauſende ſpontan auf das Spielfeld, um die deutſchen
Spieler auf den Schultern im Triumphzug davonzutragen. Der
kleine Dresdener Hoffmann war dabei der Mittelpunkt der
Be=
geiſterung. Schweigend ſtanden die geſchlagenen Schwedenſpieler
neben dieſer Szene.
Die Mannſchaften.
Deutſchland (ſchwarze Hoſe, weißes Hemd):
Kreß,
(Rot=Weiß Frankfurt)
Schütz,
Weber,
(Eintracht Frankfurt)
(Kurheſſen Kaſſel)
Knöpfle,
Leinberger,
Geiger,
(1. FC. Nürnberg) (Sp.=Vg. Fürth) (FSV. Frankfurt)
Hoffmann, Hoffmann.
Sobeck,
Horn,
Albrecht,
(Düſſeld.) (Hertha/BSC.) (Hamb.SV.) (Dresden) (Bayern
München).
Engdahl. Dahl. Kaufeldt, Rydell, J. Nilsſon
Helgesſon,
Roſen,
Billing,
Andersſon,
Krook,
Rangar.
Schweden (blaue Hoſe, gelbes Hemd):
Deutſchland geht 1:0 in Führung.
Die erſte Halbzeit.
Die Schweden haben Anſtoß, verlieren aber gleich den Ball,
und ſofort ſitzt der deutſche Angriff im Strafraum der
Nordlän=
der. Horn ſpielt ſich durch, ſchießt aber knapp daneben. Beim
Gegenangriff der Schweden verurſacht Weber einen Eckball, der
jedoch leicht abgewehrt wird. Die deutſche Elf iſt wieder im
An=
griff, Horn verteilt gut, beſchäftigt beide Flügel. Zahlreiche
Schüſſe, allerdings noch zu unſicher und zu weich abgegeben, gehen
gegen das Schwedentor, das von einer ſehr ſicheren Abwehr
be=
hütet wird. Auch Rangar muß wiederholt eingreifen, Bei einem
Gegenbeſuch bleibt Kreß im Kampf mit zwei Schwedenſtürmern
ſiegreich. Sofort liegen die Deutſchen wieder in der
Schweden=
hälfte. In der 14. Minute hat unſere Mannſchaft die erſte klare
Chance. Schütz gibt einen Strafſtoß zu Horn, dieſer lenkt weiter
an Hoffmann (München), und ein prächtiger Schuß ſtreift knapp
vor dem Schwedentor her, Sobeck iſt nicht ſchnell genug, um ihn
zu erwiſchen. Wenig ſpäter köpft Horn zum Abſchluß eines
ſchönen Angriffs kraftvoll aufs Tor, aber Hoffmann (Dresden)
ſteht im gleichen Moment abſeits. Dann knallt Horn einen
Bom=
benſchuß 20 Zentimeter neben die Pfoſten. Die Deutſchen
be=
herrſchen die Situation ganz klar. Angriff auf Angriff rollt vor,
Hoffmann (Dresden) ſchießt, Sobeck ſchießt, Horn ſchießt. Die
ſchwediſche Verteidigung hat harte Arbeit. Die Blaugelben
kom=
men nur zu wenigen Gegenangriffen. Einmal nimmt Weber
Kaufeldt in gefährlicher Situation den Ball vom Fuß, dann
fauſtet Kreß ſicher. Horn ſchießt freiſtehend über das Tor, es war
eine ſchöne Chance. Die erſte Ecke für Deutſchland wird in der
24. Minute abgewehrt. Aber ſchon in der nächſten Minute fällt
das Führungstor.
Knöpfle hat ſchön Hoffmann (Dresden) vorgelegt, der dribbelt
wenige Schritte und läßt dann von der Strafraumgrenze einen
Bombenſchuß los. Rangar wirft ſich kühn, aber der Ball ſitzt
ſchon im Netz. Minutenlang brauſt der Beifall über das Feld,
begeiſtert gehen die 60 000 jetzt mit. Aber auch die überraſchend
ſtarke ſchwediſche Kolonie feuert ihre Landsleute an. Kaufeldt
ſchießt gegen die Latte, dann klärt wieder einmal Schütz. Doch
die ſchwediſchen Angriffe ſind nie von langer Dauer, immer
wie=
der reißen die Deutſchen ſchnell wieder das Kommando an ſich.
Kreß hält einen Strafſtoß von Helgesſon, Weber verſchuldet
wie=
der eine Ecke, die aber von den Schweden mit zu ſchwachem
Schuß abgeſchloſſen wird. Dann ſetzt wieder eine Serie
pracht=
voller Angriffe der Deutſchen ein. Horn nimmt hoch im Sprung
eine Flanke des Münchener Hoffmann an und köpft das Leder
wuchtig zwiſchen die Maſchen. Schon brauſt der Beifall auf,
aber der Schiedsrichter pfeift abſeits. Die Pauſe kommt. Unter
Beifall verlaſſen die Mannſchaften den Platz. Muſik ſpielt, und
die Maſſen ſingen die Lieder mit.
Noch zwei Treffer nach der Pauſe.
Wenn man erwartet hatte, daß die Schweden ſich nach der
Pauſe freimachen und das Spiel mehr an ſich reißen könnten, ſo
ſah man ſich getäuſcht. Die deutſche Elf blieb bei glänzendem
Spiel weiter überlegen und konnte den Druck auf das ſchwediſche
Tor zeitweiſe ſogar bis zur Belagerung verſtärken. Wäre dem
Innenſturm nicht das Malheur unterlaufen, häufig abſeits zu
ſtehen, dann hätte man auch wohl noch mehr Tore geſehen. —
Das Tempo iſt nach Wiederbeginn zunächſt etwas matter. Die
Deutſchen haben das Heft ſchnell wieder in der Hand, und bald
ſetzt auch wieder ein Bombardement auf das Schwedentor ein.
Hoffmann (Dresden) ſchießt beſonders viel, vielleicht etwas zu
viel. Er erzielt auch mit ſcharfem Schuß einen weiteren Treffer,
der aber vom Schiedsrichter nicht gewertet wird, da der Schütze
den Ball mit der Hand berührt hatte. Hoffmann will das nicht
wahr haben und brauſt auf, Horn muß den temperamentvollen
Spieler beſchwichtigen. Ragnar im Schwedentor wird
allmäh=
lich nervös. Kreß gibt einen Anſtoß zu Horn, der Hamburger
zögert aber und Helgesſon kann noch klären. Der Münchener
Hoffmann lenkt einen Strafſtoß knapp neben das Tor. Horn
gibt zum freiſtehenden Sobeck, der Berliner verpaßt den Ball.
„Hanne” Sobeck iſt oft in entſcheidenden Momenten nicht ſchnell
genug bei der Hand. Dann getrauen ſich Albrecht und Sobeck
nicht, zu ſchießen, eine wundervolle Gelegenheit geht ungenützt
vorüber. In der 21. Minute fällt endlich der längſt verdiente
zweite Treffer.
Von der 16=Meter=Linie aus ſchießt Hoffmann (Dresden)
einen Strafſtoß ſo ſcharf zwiſchen die Pfoſten, daß man den Ball
kaum ſieht. Wieder iſt der Jubel groß. Deutſchland iſt jetzt ganz
ſtark überlegen. Einige brenzliche Momente können von der
nor=
diſchen Hintermannſchaft mit Mühe geklärt werden, dann raffen
ſich vorübergehend auch die ſchwediſchen Stürmer zu einigen
Taten auf. Weber klärt ſicher, Kreß hält einen hohen
Flanken=
ball und wenig ſpäter zweimal ſcharfe Schüſſe aus nächſter Nähe.
Deutſchland erzielt ſeine dritte und vierte, Schweden die dritte
Ecke. Immer iſt der Kampf wechſelvoll. Die Spannung läßt
nicht nach. Hoffmann ſchießt wieder ein Abſeitstor. Gegen Schluß
iſt unſere Elf wieder klar im Vorteil. Sie ſpielt, daß es eine
Luſt iſt. Und in der 43. Minute gibt es ſogar noch
eindrit=
tes reguläres Tor: Knöpfle legte an den Dresdener vor,
dieſer ſchießt, der Schuß wird abgewehrt, dafür ſitzt dann aber
der wuchtige Nachſchuß Hoffmanns. Alle Treffer ſind durch den
Dresdener gefallen. Wenig ſpäter ertönt der Schlußpfiff.
Zur Kritik.
Viel zu kritiſieren gab es bei dieſem Spiel nicht. Gewiß, der
hurm hätte noch mehr Tore ſchießen können. Der Innenſturm
ieß ſich oft abſeits ſtellen und vergab auch ſonſt manche Chance.
Der rechte Flügel war ein wenig zu bedächtig, Sobeck hatte
viel=
icht nicht genug Selbſtvertrauen. Aber ſonſt war das Spiel
ieſes Angriffs prachwoll. Glänzend die Zuſammenarbeit, das
äuſchen und Schießen. Hoffmann (Dresden) iſt tatſächlich einer
er beſten Stürmer, die wir je gehabt haben. Horn bewährte
ſch als Sturmführer, er verteilt glänzend, iſt uneigennützig und
in ſich auch durchſetzen. Vom Münchener Hoffmann ſah man
änzende Flankenläufe. Die Läuferreihe war wieder das
Rück=
rat der Elf, ſie zerſtörte glänzend und fütterte den Sturm mit
jällen. Leinberger ſtand immer gut, Knöpfle wühlte wieder mit
nermüdlicher Energie, und auch Leinberger ließ nichts zu
wün=
hen übrig. Die Verteidigung Schütz—Weber verſtand ſich gut
nd ſtand wie eine Mauer. Eine angenehme Ueberraſchung war
Freß im Tor.
Bei den Schweden konnte im Sturm nur Rydell gefallen.
die übrigen Leute waren, obwohl ſie erſte Garnitur ſind,
gegen=
der der deutſchen Läuferreihe zu ſchwach. Schußvermögen ſah
tan wenig. Die Läuferreihe hatte zuviel mit der Abwehr zu tun
nd konnte ſich dann um den Sturm nicht genug kümmern. Sehr
ut ſchlug ſich die Verteidigung, die ebenſowenig wie der oft
rvorragende Torhüter Rangar an der Niederlage ſchuldig iſt.
ie Schweden haben zweifelsohne ihr Beſtes getan, aber ſie
ießen auf einen übermächtigen Gegner.
Der Wiener Braun war wieder ein Schiedsrichter von
ormat.
Spaltung bei Hertha/B. S. C.? Es kriſelt wieder einmal in
z der größten Berliner Sportvereine. Am Dienstag, den
Juni, findet eine außerordentliche Generalverſammlung
fußballabteilung von Hertha/B. S.C. ſtatt mit der
Tages=
ung: Beſchlußfaſſung über die Loslöſung der
Fußballabtei=
vom B. S. C.
der Fußball=Länderkampf Dänemark-Norlvegen endete mit
überraſchenden 5:2=Sieg der Norweger über die nach dem
der Halbzeit verſagenden Dänen.
Die Aufftiegsſpiele zur ſüddeukſchen
Beilttsliga.
In vier Gruppen der Aufſteigende ermikkelk!
Während in 4 Gruppen bereits der neue Bezirksligiſt
feſt=
ſteht, treten die Aufſtiegskämpfe in den übrigen Gruppen
allmäh=
lich ins Stadium der Entſcheidung. In der Gruppe Main
hatte ſich die Sp.Vg. Griesheim 02 bereits am vergangenen
Sonntag den letzten fehlenden Punkt für die
Aufſtiegsberech=
tigung erkämpft. Auch in dem geſtrigen Treffen
Germania Niederrodenbach—Griesheim 02 2:3 (0:1)
konnten die Leute vom Oſtmain den Siegeslauf der tüchtigen
Griesheimer nicht unterbrechen. Die Griesheimer lieferten das
techniſch und taktiſch beſſere Spiel und gewannen verdient. —
Das zweite Treffen in der Gruppe Main
V. f. B. Friedberg—Kickers/Viktoria Mühlheim 3:0 (0:0)
war gegen alles Erwarten eine ſehr einſeitige Angelegenheit. Die
Friedberger hatten das Heft jederzeit feſt in der Hand und ſiegten
nach torlos verlaufener Halbzeit in der zweiten Spielhälfte klar.
In der Gruppe Heſſen iſt die Lage noch völlig ungeklärt. Zwar
hat ſich Olympia Worms nach dem geſtrigen Sieg in dem Treffen
Olympia Worms—Germania Wiesbaden 3:1 (1:1)
mit 1 Punkt vor Darmſtadt an die Tabellenſpitze gelegt, die
Darmſtädter haben aber ein Spiel weniger abſolviert. Germania
Wiesbaden iſt durch die Niederlage ins Hintertreffen geraten und
dürfte für den Aufſtieg nicht mehr in Frage kommen. Das
Tref=
ſen in Worms ſah die Wormſer in jeder Phaſe als die beſſere
Partei. Zwar leiſteten die Germanen bis zur Pauſe erbitterten
Widerſtand (1:1), mußten ſich aber in der zweiten Halbzeit dem
größeren Kampfgeiſt und dem entſchloſſeneren Stürmerſpiel der
Wormſer beugen, die noch zwei ſchöne Tore und damit den Sieg
erringen konnten. — In der Gruppe Rhein iſt nach dem
Spiele
F. Geſ. Rohrbach—F.V. Frankenthal 4:3
eine Klärung inſofern eingetreten, als Frankenthal für den
Auf=
ſtieg nicht mehr in Betracht kommen kann. Phönix=
Mann=
heim hat hier die beſten Ausſichten, ſich den Platz an der Sonne
zu erkämpfen. Dagegen wird die Lage in der Gruppe Saar
ſtändig imer verworrener und die Entſcheidung dürfte hier
erſt am allerletzten Spieltage fallen. In den zwei Spielen des
Sonntags gab es Ueberraſchungsſieger. So konnte die Sp.Vg.
Oberſtein den S.V. Völklingen mit 2:0 beſiegen und hat
jetzt wieder gute Chancen, den Aufſtieg zu erringen, da der F.V.
Zweibrücken wieder alles Erwarten in Dillingen gegen
den V. f. B. mit 1:3 unterlag. Sehr günſtig ſteht dadurch auch
der V. f. R. Kaiſerslautern, der ein ſehr ernſtes Wort
mitreden dürfte. In der Gruppe Baden fand ein Treffen
ſtatt, welches Frankonia Karlsruhe über die
Sport=
freunde Freiburg mit 4:0 erfolgreich ſah. Das Spiel hat
jedoch auf die Geſtaltung der Dinge keinen Einfluß mehr, da in
der Sp.Vg. Schramberg der Aufſteigende zur badiſchen
Be=
zirksliga bereits feſtſteht. In den Gruppen Südbayern und
Württemberg ruhte der Spielbetrieb; es ſtehen hier ja auch
nur noch wenige unbedeutende Nachhutgefechte aus, denn in dem
F.V. UIm 94 und dem 1. F.C. Pforzheim ſind in beiden
Gruppen die neuen Bezirksligiſten bereits erwittelt. Auch die
Gruppe Nordbayern dürfte nunmehr nach dem Spiele
F.C. Fürth—Sp. Vg. Hof 1:4
den Aufſtiegsberechtigten ermittelt haben. Die Hofer waren den
Fürthern durch das beſſere Stürmerſpiel überlegen und ſiegten
in dem ſpannend und fair durchgeführten Kampfe durchaus
ver=
dient. Da ſich die Hofer von dem F.C. Schweinfurt bereits vier
Punkte geholt haben, werden ſie ſelbſt bei einem übrigens nicht
anzunehmenden Siege der Fürther, im Rückſpiele von dieſen
nicht mehr eingeholt werden.
Zußballergebniſſe.
Länderſpiel.
In Köln: Deutſchland — Schweden . . . . . 3:0 (1:0)
Repräſentativſpiel.
In Groningen; Nordholland — Norddeutſchland 2:3 (1:0)
Städteſpiel.
In Oslo: Oslo — Köln . .... 1:0 (1:0)
Süddeutſchland.
Aufſtiegſpiele.
Gruppe Main: Germ. Niederrodenbach — Griesheim 02 2:3
V. f. B. Friedberg — Kickers/Viktoria Mühlheim .. . 3:0
Gruppe Heſſen: Olympia Worms — Germ. Wiesbaden 3:1
Gruppe Rhein: F.Geſ. Rohrbach — F.V. Frankenthal . 4:3
Gruppe Saar: Sp.Vg. Oberſtein — S.V. Völklingen . 2:0
3:1
V. f. B. Dillingen — B.V. Zweibrücken".
Gruppe Baden: Frank. Karlsruhe — Sportfr. Freiburg 4:0
Gruppe Nordbayern: F.C. Fürth — Sp.Vg. Hof ... 1:4
Um den Beo=Pokal.
2:0
Gruppe I: Mannheim 08 — Haſſia Bingen
Gruppe II: Ludwigshafen 03 — V. f. R. Pirmaſens . 0:1
Gruppe III: Sp.Vg. Sandhofen — Alem. Worms (Sa.) 1:1
Phönix Ludwigshafen — Kickers Offenbach . . . . 5:1
Um den Ufa=Pokal.
Sportfreunde Stuttgart — S. C. Freiburg . . 1:3
Stuttgarter S.C. — Sp.Vg. Freiburg . . . . 0:1
Um den Weſtmark=Pokal.
Sportfreunde Saarbrücken — Eintracht Trier . . . .. 7:
S. V. Sulzbach — Trier 05 „ „. .. 0:5
Seite 6
Geſellſchaftsſpiele.
Eintracht Frankfurt — 1. F.C. Nürnberg . ..
1:0
Sportfreunde Frankfurt — F. S.V. Frankfurt komb. 6:0
Bayern Mürchen — F. S.V. Frankfurt (Samstag) . T . 2:0
F.V. Würzburg 04 — F.S. V. Frankfurt . . . . 2:3
Union Niederrad — Germania 94 Frankfurt".
V. f. R. Ofſenbach — Rot=Weiß Frankfurt
Phönix Karlsruhe — Karlsruher F. V. (Samstag)
Sp.Vg. Cannſtatt — V. f. B. Stuttgart (Samstag) , 4 1:
Ulmer F. V. 94 — V. f. R. Mannheim (Samstag) . . 5:1
Schwaben Augsburg — V. f. R. Mannheim . . . . 3:1
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchafts=Endſpiel: Schalke 04 — Meidericher S. V.
2:1 (1:1). Berg.=Märk. Bezirk: Schwarz=Weiß Barmen — Fort.
Düſſeldorf 1:1. Germania Elberfeld — Ratingen 04 3:5.
Ger=
resheim 08 — B.C. 05 Düſſeldorf (Samstag) 4:4. B.V. 04
Düſſeldorf — S. V. 04 Düſſeldorf 1:6. S.V.. Elberfeld — So=
Angen=Gräfrath (Samstag) 1:2. S.C. Sonnborn — Eller 04
(Samstag) 3:1.
Sporl-3g. 04 Ürheilgen-Sp. B. 98 Darmſtadt 1:1.
Die Werbewoche im Rahmen des Jubiläums der Arheilger
nahm leinen guten Anfang. Das liebe Wetter, das bei derartigen
Veranſtaltungen ſo großen Einſluß hat, zeigte ſich von der
ſchlech=
teſten Seite.
Vor dem Spiel überreichten Herr Elſäſſer und Herr Hüg
im Namen beider Vereine gegenſeitig kleine Erinnerungen. Das
Spiel nahm einen verheißungsvollen Anfang für Arheilgen.
Barnewald ließ ſchon in den erſten fünf Minuten zwei totſichere
Sachen aus. Sportverein verdirbt wiederholt gut ausgearbeitete
Tormöglichkeiten durch Abſeits. Schon in der 22. Minute muß
Barnewald, der gute Verteidiger, bei einem unglücklichen
Zu=
ſammenſpiel mit Bauer ausſcheiden. Für ihn ſpringt Kümmel
ein. Die Lilienträger kommen mehr auf. Duelli legt zu Frey,
der mühelos einſchieben kann. Zwei Minuten ſpäter leitet Becker
einen ſchönen Angriff ein, legt zu Rückerich, der mit
Bomben=
ſchuß den Ausgleich herſtellt.
Nach der Pauſe hat Arheilgen für Kunnel (rechter
Vertei=
diger) Leithäuſer reingenommen. Sportverein erſetzt Duelli
durch Lehr aus der Reſerve. Jedenfalls für Sportverein eine
ſichtliche Verſtärlung. Der Regen, den man ſich vorerſt noch
ge=
fallen ließ, ſetzte 25 Minuten vor Schluß mit ſolcher Heftigkeit
ein, daß dem Schiedsrichter nichts anderes übrig blieb, als das
Spiel abzupfeifen.
Es war ein richtiges Werbeſpiel und hatte auf alle Fälle
ſeinen Zweck voll und ganz erfüllt. Beide Mannſchaften hatten
gleichviel vom Spiel, vielleicht daß Arheilgen etwas mehr
Tor=
möglichkeiten herausarbeitete, die jedoch nicht verwertet wurden.
Schiedsrichter Herr Leiß=Lampertheim hatte ein leichtes Amt.
Hp. B. 1898 UJugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Weiterſtadt, hier, 11:1.
Mit dieſem Sieg erringt dieſe Mannſchaft ungeſchlagen die
Meiſterſchaft. Von acht Spielen gingen ſechs Spiele gewonnen,
zwei endeten unentſchieden. Das Torverhältnis iſt 28:11.
2. Jyd.—Gegner abgeſagt. — 3. Jgd.—2. Jgd. Neu=Iſenburg
4:0. — 4. Jgd.—1. Jgd. Griesheim, dort, 2:3. — 1a=Schüler—1.
S. hüler Union 0:2. — 1b=Schüler—1. Schüler Wixhauſen 5:0. —
2. Schüler—2. Schüler Arheilgen, dort, 3:0. — 3. Schüler—2.
Schüler Union 0:2.
R91=Beiß, 1. f. 5.-Forkung Edingen 1:1 (0:0).
Mannheim überraſcht durch gutes Zuſammenſpiel und
wuch=
tige Spielweiſe, während Rot=Weiß ſich vorerſt nicht zurechtfindet.
Als dies behoben war, ließ das Spiel an Schönheit wirklich nichts
zu wünſchen übrig. Bis Halbzeit konnte keine Partei einen
Er=
folg erzielen. Nach dem Wechſel iſt Rot=Weiß für kurze Zeit
überlegen, und Suſembeck kann in der 10. Minute ſeiner Farbe
die Führung geben. Edingen macht Anſtrengungen, den
Vor=
ſprung wieder einzuholen, was auch 10 Minuten ſpäter durch
Verwandeln eines Eckballs gelang. Auf beiden Seiten wurde
nun abermals um die Führung gekämpft, doch die
Hintermann=
ſchaften und nicht zuletzt beide Torwächter ließen keinen weiteren
Treffer zu, ſo daß bis zum Schluß an dem Reſultat nichts mehr
geändert wurde. Der Ausgang iſt dem Spielverlauf nach gerecht.
Zu den Mannſchaften iſt zu ſagen, daß ihre Hauptſtärke
bei=
derſeits in der Hintermannſchaft lag, während ſich die
Stürmer=
reihen dem ſchnellen Spielfeld nicht recht anpaſſen und deshalb
nicht zur gewohnten Form und Spielweiſe auflaufen konnten.
Da die Arbeit auf dem Hauptplatz noch nicht beendet war, konnte
man leider nicht anders, als das Treffen auf das Uebungsfeld
zu verlegen. Der Schiedsrichter konnte in jeder Weiſe gefallen.
Kreis=Meiſterſchaftsſpiel des 4. Kreiſes Miktelrhein
der 9. T.
T. G.D. 46 — T. G. Hanau 37 6:2.
Um 6 Uhr fand geſtern abend das Vorſpiel der
obengenann=
ten Vereine ſtatt. Die Darmſtädter hatten eine Umſtellung der
Mannſchaft vorgenommen, die ſich jedoch nicht zuſammenfinden
konnte. Hanau 37 konnte ſofort nach Spielbeginn zum erſten
Tor einſenden und war im Zuſammenſpiel den Darmſtädteen
vorerſt überlegen. Nach wechſelſeitigem Spiel konnten die
Darm=
ſtädter durch einen Strafwurf ausgleichen. Bis zur Halbzeit
waren die Darmſtädter nach dreimal erfolgreich, und mit 4:1
ging es in die Pauſe. In der zweiten Spielhälfte konnte Hanau
ebenfalls wieder überraſchend ein zweites Tor einſchießen, dem
Darmſtadt ebenfalls noch zwei Treffer folgen ließ. Das Spiel
wurde dann mit 6:2 beendet. Der Schiedsrichter, Herr
Wächter=
häuſer (Bad Homburg) konnte gefallen. Trotz des ſtrömenden
Regens hatte ſich ein zahlreiches Publikum eingefunden.
Darm=
ſtadt ſteht ſomit bei 3 Spielen mit 6 Punkten an der Spitze.
1. Frankfurker 5.-C. — Frankſurker 5.-V. 5:3 (4:2
abgebrochen.
Die beiden Frankfurter Ortsrivalen lieferten ſich einen
Kampf, der durch das unſportliche Verhalten des Frankfurter
S.=V. eine ſtarke Beeinträchtigung erlitt. Der vorzeitige Abbruch
des Spieles ſelbſt wurde durch das Verſagen der Stoppuhr
ver=
ſchuldet, und obwohl der FSV. eine Uhr beſaß, weigerte er ſich,
dieſe zur Verfügung zu ſtellen. Das Spiel ſelbſt ſtand im Zeichen
der Ueberlegenheit des FSC., der bereits bei Halbzeit mit 4:2
in Führung lag.
Hallas Magdeburg gelang es in Magdeburg ohne die
Ge=
brüder Rademacher im Waſſerball den 3. Bezirk Budapeſt mit
2:1 zu ſchlagen. Die Waſſerfreunde Hannover mußten ſich mit
4:3 beugen.
Eine unerwartete Niederlage erlitt in Prag die ſübdeutſche
Leichtahtletik, indem ſie den Länderkampf gegen die
Tſchechoſlo=
pakei mit 59/:65% Punkten verlor.
Weltrekord im 4 mal 800=Meter=Staffellaufen erzielte der
S.C. Charlottenburg in Budapeſt mit 8,00.4 Min. (Banſemer—
Schömann-Kohn-Böcher), bisher Teutonia Berlin, mit 8,00.9
Minuten.
Möntag den 24. Juni 1929
Rummer 123
Handball.
PRBrT-Rg. 94 Arkeiige 39.5. 98 Darmſtadt 0:9.
Im Anſchluß an das Fußballſpiel traten die
Ligamannſchaf=
ten der Handballer auf den Plan. Darmſtadt revanchierte ſich
für die im letzten Verbandsſpiele erlittene Niederlage in
ausgie=
biger Weiſe. Darmſtadt mit allen Mannen zur Stelle. Arheilgen
mußte mit 3 Erſatzleuten antreten. Das Spiel zeigte
Sport=
verein als den weitaus Beſſeren, damit iſt nicht geſagt, daß
Ar=
heilgen eine Null war; ſie kämpften mit Anſtand und Energie
bis zum letzten Augenblick. Sportverein iſt in dieſer Beſetzung
ein ſchwer zu ſchlagender Gegner, der in dieſer Beſetzung für die
kommende Verbandsſaiſon ein ernſtes Wort um die Süddeutſche
Meiſterſchaft mitreden wird.
Schon zwei Minuten nach Spielbeginn eröffnet Hennemann
durch Bombenſchuß den Torreigen. Bis zur Pauſe ſind noch vier
Erfolge für Darmſtadt zu buchen. — Nach der Pauſe kommt
Sportvereinigung etwas mehr auf, doch alle Würfe ſind entweder
zu ſchwach oder werden mit Bravour von Hens gemeiſtert.
Anthes auf der Gegenſeite hätte 2 Tore verhüten können, 7 Tore
waren alle gut placiert, auch für jeden anderen Torwächter
un=
haltbar. Wenn auch zeitweiſe eine ſchärfere Note aufkam, ſo mag
auch bei dieſem Spiel geſagt ſein, daß der Zweck erfü.t wurde.
Es iſt damit der erfreuliche Beweis erbracht, daß auch
Lokalriva=
len anſtändige, dem Sport nur dienliche Spiele zeigen können.
Das Spiel der Damenmannſchaften mußte leider mit
Rück=
ſicht auf das ſchlechte Wetter ausfallen.
Polizeiſporlverein Bokalſieger in Wiesbaden.
Bei dem Pokalturnier des Sportvereins Wiesbaden konnte
die Polizei ſiegreich und überlegen den Pokal mit nach
Darm=
ſtadt nehmen. Am Samstag abend wurde Schwanheim nach
ſchönem Spiel 7:3 abgefertigt. Fußballſportverein Frankfurt
mußte als Sieger aus dem Spiel gegen Sportverein Wiesbaden
geſtern morgen gegen die Polizei antreten. Die Revanche iſt
geglückt. Fußballſportverein wurde ganz überlegen mit 15:3
ge=
ſchlagen. Bei dem Spiel gab die Polizei den Ton an. Beide
Mannſchaften, V.F.R. Schwanheim und F. Sp.V. Frankfurt,
ſind noch ſehr ſpielſtark und werden auch bei den nächſten
Ver=
bandsſpielen eine Rolle ſpielen.
1. Schüler — Sportklub Wiesbaden 7:3.
1. Jugend — Ballſpielklub Offenbach 12:8.
2. Jugend — Mainz 05 5:2.
Vikkoria Griesheim, 1. — T.- u. Spd.
Brauns=
hardi, 1., 2:4 11:2).
Auch das Rückſpiel in Griesheim konnte Braunshardt mit
obigem Reſultat für ſich entſcheiden. Es war ein hartnäckiges
Spiel, welches zum Ueberfluß durch einen plötzlich
niedergehen=
den ſtarken Regen ſehr beeinträchtigt wurde. Der Mittelſturm
des Siegers ſpielte zaghaft und erreichte dadurch nicht ſeine
ſonſtige Form. Die Platzmannſchaft ſpielte auch ſehr eifrig,
ganz beſonders zu Spielanfang klappte es gut, aber die
Brauns=
hardter Hintermannſchaft war auf dem Poſten. Zu dieſer Zeit
ſah es gar nicht danach aus, als ob die Gäſtemannſchaft das gute
Ende für ſich behielte. — Schiedsrichter Daniel vom Spp. 98
Darmſtadt hatte das minunter harte Spiel jederzeit in der
Hand.
Weitere Handballſpiele.
Sportv. 98 Darmſtadt — Sp.Vg. Arheilgen 9:0; Mainz 05
(Damen) — Poſt S.V. Frankfurt 4:2; Hakoah Wiesbaden (
Da=
men) — Rot=Weiß Frankfurt 0:1; Sportfreunde Mainz (Damen)
— Mainz Kaſtell 0:0; Hakoah Wiesbaden — Rot=Weiß
Frank=
ſurt 7:3; Poſt S.V. Frankfurt — Poſt S. V. Wiesbaden 9:1. —
Frauen=Meiſterſchaften der Turnerinnen: Handball=
Vorſchluß=
runde: Tv. Mainz 1817 — Turnerbund Ulm 4:0.
Die deutſche Handball=Mannſchaft gegen Oeſterreich.
Am Samstag fand in Berlin der Handball=Kurſus der Deutſchen
Sportbehörde mit dem Ausſahlſpiel zweier Mannſchaften ſeinen
Ab=
ſchluß. Nach dem Spiel nurde auch die Mannſchaft auſgeſtellt, die
Deutſchland am 30. Juni beim Handball=Länderkampf gegen
Oeſter=
reich in Wien vertreten ſoll? Die Elf ſetzt ſich ausſchließlich aus
Ber=
linern zuſammen, nur die beiden Außenſtürmer entſtammen auswwärtigen
Mannſchaften. Die Elf wird wie folgt ſtehen:
Cuchra
(SC. Charlottenburg);
Gerloff,
Klein
(Pol. SV. Verlin), (DHC. Berlin);
Schlegel
Adebar
Köppke:
(Pol. SV. Berlin) (C. Charlottenburg) (Pol.SV. Berlin)
Hubert Zabel
Wolff
Kaundynia Böhme
Siegen) (DHC. Berlin) (Pol.SV. Berlin) Siemens Verlin) (Freital),
Erſatz: Holzwarth (Nürnberg).
Vorſchlußſpiele der 9.T. -Meiſterſchaften.
Tv. Frieſenheim — Tv. Oppum=Krefeld 2:1 (1:1).
Zu dem Vorſchlußſpiel um die Handball=Meiſterſchaft der
Deutſchen Turnerſchaft trafen in Ludwigshafen zwei
eben=
bürtige Gegner in dem Tv. Frieſenheim und Tv. Oppum=Krefeld
zuſammen. Die Süddeutſchen waren in der erſten Spie älfte
durch ihre beſſere Ballbehandlung und reifere Kombinätion
ihrem Gegner leicht überlegen. Die Weſtdeutſchen kamen nur
langſam in Fahrt. Wenn ſie auch in der zweiten Halbzeit die
Frieſenheimer vorübergehend in die Defenſive zurückdrängen
konnten, ſo war dennoch der Sieg der Süddeutſchen auf Grund
der beſſeren Geſamtleiſtung verdient, die durch einen
Durch=
bruch, der für die Krefelder Verteidigung überraſchend kam,
ihren Siegestreffer erzielen konnten. Schuhmacher (Weinheim)
war dem Spiel ein gerechter Leiter.
Weſtdeutſcher Meiſter im Fußball wurde Schalke 04, dem es
gelang, den Meidericher Sp.V. mit 2:1 (1:1) zu ſchlagen.
Der 14. Fußball=Länderkampf Norddeutſchland—Nordholland
ergab einen knappen, aber verdienten 3:2=Sieg der Norddeutſchen.
In Luzern haben die deutſchen Vereine nicht in dem
erwar=
teten Maße überzeugt, lediglich die Mainz=Kaſteler R. G. erfocht
einen bemerkenswerten Sieg im Großen Achter.
Der Kaiſer=Vierer auf der Großen Grünauer Regatta wurde
von der Mannheimer Amicitia vor dem Berliner R. C. gewonnen.
Die Mannheimer haben ſich damit zum erſten Male in die
Sie=
gerliſte eingetragen.
In Oslo unterlag die Kölner Städtemannſchaft unerwartet
und unverdient mit 1:0 (1:0).
Der Große Opelpreis von Nürnberg, eine über 143 Km.
gehende V.D.R.V.=Fahrt, endete mit einem Sieg von
Hegendör=
fer=Nürnberg in 4,26 S:d. vor Ley=Fulda und Wagner=Lichtenfels.
Verregnet ſind eine ganze Reihe von Bahnrennen im
Rad=
ſport, ſo in Frankfurt, Erfurt und Nürnberg.
Bauhofer=München gewann bei ſtrömendem Regen das
Kol=
berger Bäderrennen auf B.M.W.
Einreiſeverbot erhielten von der polniſchen Regierung die
zur Teilnahme an den Bromberger Veranſtaltungen gemeldeten
deutſchen Ruderer und Tennisſpieler.
Leichkakbletik.
Der Klubwekkkampf am Böllenfalltor.
Endlich wieder einmal eine leichtathletiſche Veranſtaltung
in Darmſtadt! Es war zweifellos ein glücklicher Gedanke des
Sportvereins 1898, mit dem Sportklub 1880 Frankfurt und der
Mannheimer Turn= und Sportgeſellſchaft einen Klubkampf zu
vereinbaren. Allerdings — an dem ſpärlichen Beſuch der
Ver=
anſtaltung (knapp 300 Zuſchauer) konnte man ermeſſen, wie ſehr
das Sportintereſſe des Darmſtädters auf den Kampf mit dem
Lederball konzentriert iſt. Schade darum. Gerade die
Leicht=
athletik hat es nötig, werbend für ſich zu wirken, da der Drang
der jugendlichen Elemente weit mehr anderen Sportarten
zu=
neigt. Auf jeden Fall war es ein hochintereſſanter Nachmittag,
der gute ſpörtliche Leiſtungen brachte und bei dem es manchen
aufregenden Kampf, der erſt im Ziel ſelbſt ſich entſchied, zu
ſehen gab.
An erſter Stelle placierte ſich Frankfurt, allerdings mit nur
ganz kleinem Punktvorſprung vor Mannheim. Man kann alſo
mit Recht die Frage aufwerſen, ob nicht doch Mannheim Sieger
geworden wäre, wenn es nicht auf Neumann und Lefuvre, die
beide bei dem Länderkampf Süddeutſchland — Tſchechoſlowakei.
beſchäftigt waren, hätte verzichten müſſen. Vielleicht hätte mit
dieſen beiden Männen die M. T. G. über 400 und 800 Meter
die zum Sieg notwendigen Punkte erreichen können, während
ſo die 80er ſämtliche Strecken von 100 bis 1500 Meter glatt
ge=
wannen. Die Frankfurter brachten dann noch die 4 mal 100
und 4 mal 400 Meter an ſich, womit der Kampf entſchieden war.
Wenn trotzdem die Mannheimer nahezu die Punktzahl des
Sie=
gers erreichten, ſo lag das an ihrem guten
Durchſchnittsmate=
rial, das ihnen ſehr viele 2. und 3. Plätze einbrachte. Ihr Sieg
in der 15 mal ½ Runden=Staffel war wohlverdient, wenn er
auch erſt nach hartem Kampf erzielt wurde. Die Darmſtädter
kamen nicht ganz an die Güte der Gegner heran: In den
Sprinterſtrecken (100, 200 und 400 Meter) wurden zu viel
Punkte verloren, ſo daß die Erfolge in den Langſtrecken (5000
und 4 mal 1500 Meter) und in den Wurf= und
Sprungkonkur=
renzen, bei denen Allwohn Doppelſieger wurde (Diskus und
Hochſprung), nicht ausreichten, um das verlorene Gelände
zurück=
zugewinnen.
Daran kann jedoch kein Zweifel aufkommen, daß gerade
Klubwettkämpfe denkbar geeignet ſind, die Leichtathletik zu
för=
dern. Im Gegenſatz zu den großen internationalen und
natio=
nalen Sportfeſten iſt hier die Gelegenheit geboten, auch die
Nichtkanonen an den Start zu bringen. Und daß es dabei doch
zu guten ſportlichen Leiſtungen kommt, zumal wenn jeder der
beteiligten Vereine über einzelne größere Könner verfügt, lehrt
dieſer Klubwettkampf, deſſen Einzelreſultate ſich wie folgt
ge=
ſtalteten:
100=Meter=Lauf: 1. Schmalz, S.C. 80, 11,2: 2. Schmid, M. T. G.,
11,5: 3. Schramm, M. T. G., 11,6.
200=Meter=Lauf: 1. Schmalz, S.C. 80, 23,3: 2. Schmid, M. T. G.,
23,6: 2. Franz, S.C. 80, 23,6; 4. Gunſt, Sportv. 98, 24,2.
400=Meter=Lauf: 1. Cippitelli, S.C. 80, 52,5: 2. Weißbrod,
M. T. G., 52,5; 3. Americh, S. C. 80, 52,7.
800=Meter=Lauf: 1. Knöchel, S. C. 80, 2:13,7: 2. Scheytt, M. T. G.,
2:14,2: 3. Schwander, M. T. G., 2:15.
1500=Meter=Lauf: 1. Knoechel, S.C. 80, 4:23,7; 2. Lindner,
Sportv. 98, 4:28,9; 3. Köperitz, M. T. G., 4:35,1.
5000=Meter=Lauf: 1. Habich, Sportv. 98, 16:43,5; 2. Schneider,
S. C. 80, 17:05,5: 3. Weber, M. T. G., 18:53.
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. SC. 80. 44,7: 2. Sportv. 98 46,4;
3. Mannheim (diſtanziert).
4 mal 400 Meter=Staffel: 1. S.C. 80 3:36,5: 2. M. T. G. 3:37,/4;
3. Sportv. 98.
4 mal 1500 Meter=Staffel: 1. Sportv. 98 18:35: 2. M. T. G. 19:10;
3. S. C. 80.
15 mal ½ Runden=Staffel: 1. M. T. G.; 2. S.C. 80; 3. Sportv. 98.
Hochſprung: 1. Allwohn, Sportv. 98, 6 Punkte; 2. Siſtermann,
M. T. G., 4½ Punkte; 3. Holler, S.C. 80, 4½ Punkte.
Weitſprung: 1. Haſenfuß, M. T. G., 6,45 Meter; 2. Siſtermann,
M. T. G., 6,17 Meter; 3. Blum, S. C. 80, 6,06 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Leuchs, S.C. 80, 11,11 Meter: 2. Schimmelkrug,
M. T. G., 10,45 Meter; 3. Krichel, Sportv. 98, 10,38 Meter.
Diskuswerfen: 1. Allwohn, Sportv. 98, 39,70 Meter: 2. Holler,
S.C. 80, 34,49 Meter; 3. Scheffner, M. T. G., 34,28 Meter.
Speerwerſen: 1. Holler, S.C. 80, 50,44 Meter; 2. Krichel,
Sport=
verein 98, 49,94 Meter; 3. Orbelbach, Sportv. 98, 48,41 Meter.
Endergebnis: 1. S.C. 80 104½ Punkte: 2. M. T. G. 97 Punkte;
3. Sportv. 98 76 Punkte.
Schrwimrngen.
Jubiläumsſchwimmen in Frankfurk=Niederrad.
25jähriges Beſtehen des SV. Niederrad 04.
Trotz denkbar ungüinſtiger Witterung konnten die Kämpfe, die
etſas unter der Ungleichheit der Strombahnen litten, reibungslos
durch=
gefuhrt werden. Bei den Senioren ſiegten durchweg die Favoriten,
wäh=
rend es in der Jugendklaſſe einige Ueberrgſchungen gab. So gewann
Poſeidon Limburg im zweiten liegend die Jugendbruſtſtaffel über
3 mal 100 Meter knaep gegen Waſſerfreunde Heilbronn. Ebenſo ſiegte
Moenus Offenbach ſicher in der 3 mal 100=Meter=Jugendfreiſtilſtaffel
gegen die Heilbronner. Im Jugendſceiſtil wurde der favoriſierte Mayer=
Lanz, Frankfuck, von Lorenz, Offenbach 96, einwandfrei geſchlagen. Da3
Waſſerballſpiel gewann Jung=Deutſchland Darmſtadt mit 6:1 Toren
überlegen gegen den 1. Frankfurter SC. Ergebniſſe:
II. 3 mal 100=Meter=Freiſtilſtaffel: 1. Moenus Offenbach 3:31,9 Min.,
2. 1. Frankfurter SC. 3:33,4 Min.
100 Meter Jugend=Bruſt: 1. Hermann=Waſſerfreunde Heilbronn,
1:27 Min., 2. Fitting=Jung=Deutſchland Darmſtadt 1:28,1 Min.
100 Meter Jugend=Beuſt f. V. o. W.: 1. Michallak=Hanau 1912
1:31 Min.
100 Meter Juniorinnen=Bruſt: 1. Weicker=Jung=Deutſchlanb Darme
ſtadt 1:45,6 Min., 2. Bär=Poſeidon Aſchaffenbuug 1:45,8 Min.
3 mal 100 Meter Junio==Lagenſtaffel für Vereine ohne Winterbad:
1. SV. Mainz 01 4:25,5 Min., 2. Frankenthal 97 4:30 Min.
100 Meter Jugend=Freiſtil: 1. Lorenz=Offenbach 96 1:10 Min., 2.
Mater=Lanz=1. FSC. 1:11.2 Min
190 Meter Junior=Bruſt: 1. Ziogler=Frankfurter SC. 1:26,5 Min.,
2. Sander=Moenus Offenbach 1:31,2 Min.
100 Meter Junior=Bruſt f. V. o W.: 1. Petri=Mainz 01 1:31,4 Min.,
2. Menges=Poſeidon Limburg.
100 Meter Junior=Nücken: 1. Engelhrdt=Offenbach 26 1:22,7 Min.,
2. Diehl=Neptun Karlsruhe 1:22,9 Min.
50 Meter Bruſt für Herren über 40 Jahre: 1. Heiſter=1, FSC. 37,1,
2. Ilſemann=Frankenthal 37,4
3 mal 10 Mieter Jugend=Bruſtſtaffel: 1. Poſeidon Limburg 4:39
Min., 2. Waſſerfreunde Heilkronn 4:40.7 Min., 3. Jung=Deutſchland
Darmſtadt 4:41,4 Min
II. 200 Meter Senior=Freiſtil: 1. Maus=Offenbach 96 2:42 Min.
100 Meter=Damen=Jugend=Bruſt: 1. Marzhäuſer=Wetzlar 1:45 Min.,
2. Harbort=Mainz 01 1:46,9 Min.
III. 200 Meter Senior=Freiſtil: 1. Engelhardt=Offenbach 96 2:41
Min., 2. Cacſar=1. FSC. 2:46 Min.
3 mal 100 Meter Jugendlagenſtaffel: 1. Offenbach 96 4:27 Min.
100 Meter Junior=Freiſtil: 1. Rauſch=Neptun Karlsruhe 1:11,2 Min.,
2. Müller=Jung=Deutſchland Darmſtadt 1:13,5 Min.
100 Meter Junior=Freiſtil f. V. o. W.: 1. Röſer=Poſeidon
Aſchaffen=
burg 1:22 Min.
Kopfweitſprung, Junjoren: 1. Schäfer=Nieberrad 19 Mtr. Senioren:
1. Epp=Nikar Heidelberg 22,5 Meter.
3 mal 100 Meter Jugenöfreiſtilſtaffel: 1. Moenus Offenbach 3:47
Min., 2. Waſſerfreunde Heilbronn 3:49 Min.
Waſſerballſpiel: Juna=Denuſchland Darmſtadt gegen 1. Frankfurter
SC. 6:1 63:1)
Nummer 173
Montag, den 24. Juni 1929
Seite 7
Turnen.
Gauſporkfeſt in Worfelden.
D.T. Main=Rheingau.
Am 22. und 23. Juni fand das Gauſportfeſt in Worfelden
ſtatt. 250 Turner fanden ſich auf dem Kampfplatz ein. Ganz
be=
ſonders iſt die Zahl der Mehrkämpfer zu nennen, die ſich auf
140 Turner belief. Leider hatte der Wettergott kein Einſehen.
Bei ſtrömendem Regen wurde am Samstag nachmittag mit den
Mehrkämpfen begonnen. Der Sportplatz des Tv. Worfelden liegt
landſchaftlich ſehr ſchön, jedoch iſt derſelbe nicht techniſch genug
ausgebaut, beſonders iſt die Laufbahn zu bemängeln. Deshalb
ſind die Zeiten den Leiſtungen nicht entſprechend. Im übrigen
verliefen die Kämpfe reibungslos, und konnte die
Siegerverkün=
dung zur angeſetzten Zeit vorgenomuen werden.
Ergebniſſe:
Oberſtufe, 5=Kampf: 1. Sieg: Friedrich Mayer, Tgſ. Walldorf,
76½ Punkte; 2. Sieg: Willy Sexter, Tv. Rüſſelsheim, 75 P.;
3. Sieg: Gohl, Tv. Ober=Ramſtadt, 70 P.; 4. Sieg: Georg
Bechtold, Tv. Birkenau, 65 P.
Mittelſtufe, 4=Kampf: 1. Sieg: Wilh. Gehardt, Tv. Wallerſtädten,
57½ Punkte; 2. Sieg: W. Seip, Tv. Rüſſelsheim, 56 P.; 3.
Sieg: Karl Gerlach, Tv. Nauheim, 49½ P.; 4. Sieg: Fritz
Becker, Tv. Nauheim, 49 P.
Unterſtufe, 3=Kampf: 1. Sieg: Karl Kaiſer, Tv. Ober=Ramſtadt.
55 Punkte; 2. Sieg: Karl Görich, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 51½
P.; 2. Sieg: Karl Grünig, Tv. Pfungſtadt, 51½ P.; 3. Sieg:
Alfred Bäuerle, Tv. Ober=Ramſtadt, 51 P.; 4. Sieg: Fritz
Jakob, Tv. Birkenau, 46 P.
Jugend, 1. Kl., 3=Kmpf: 1. Sieg: Georg Vogel, Tv. Nauheim,
66½ P.: 2. Sieg: Jakob Weber, Tgm. Rimbach (Odw.), 61 P.;
3. Sieg: Helmuth Werner, Tv. Vorwärts Langen, 52½ P.;
4. Sieg: Heinrich Euler, Tgſ. Darmſtadt, 47½ P.
Jugend, 2. Kl., 3=Kampf: 1. Sieg: Fritz Hoffmann, Tv. Birkenau,
65½ Punkte; 2. Sieg: Friedrich Bahs, Tgſ. Walldorf, 62 P.;
3. Sieg: Adam Sommer, Tv. Bensheim, 60 P.; 4. Sieg:
Heinz Arm, Tv. Arheilgen, 52½ P.; 4. Sieg: Georg Schmitt,
Tgm. Rimbach (Odw.), 52½ P.
Altersturner, Kl. 1, 3=Kampf:: 1. Sieg: Georg Hofmann, Tgm.
Beſſungen, 56 Punkte; 2. Sieg: Georg Schmidt, Tv. Seeheim
55 P.; 3. Sieg: Chriſtian Wenzel, Tgm. Neu=Iſenburg, 50 P.;
4. Sieg: Ludw. Diehl, Tv. Goddelau, 41½ P.
Altersturner, K. 2, 3=Kampf: 1. Sieg: Fritz Müller, Tgm.
Darm=
ſtadt, 47½ Punkte.
Altersturner, Kl. 3, 3=Kampf: 1. Sieg: Philipp Ernſt, Reichb.=
T.= u. Spv. Darmſtadt, 48½ Punkte: 2. Sieg: Georg Riedel,
Tgm. Darmſtadt, 42½ P.; 3. Sieg: Fritz Seibert, Tv.
Rüſſels=
heim, 40½ P.
Oberſtufe, Einzelkämpfe: 100=Meter=Lauf: 1. Sieg: Nik. Geiſt,
Tgm. Rimbach, 11,6 Sek.; 2. Sieg: Emil Schmidt, Tgſ.
Wall=
dorf; 3. Sieg: Kurt Schädlich, Tv. Rüſſelsheim.
400=Meter=Lauf: 1. Sieg: Alfred Koch,A. Tv. Alemannia; 2. Sieg:
Wilh. Köhler, Tv. Bensheim; 3. Sieg: Jakob Schubert, Tv.
„Gut Heil” Auerbach.
5000=Meter=Lauf: 1. Sieg: Heinrich Fornof, Tgſ. Darmſtadt, 17,39
Minuten; 2. Sieg: Karl Asmuth, Tgſ. Darmſtadt.
4 mal 100=Meter=Staffel: 1. Sieg: Tv. Rüſſelsheim; 2. Sieg: Tgſ.
Walldorf.
3 mal 1000=Meter=Lauf: 1. Sieg: Tgſ. Darmſtadt 9,16 Min.
Oberſtufe, Hochſprung: 1. Sieg: Peter Funk, Tv. Wallerſtädten;
2. Sieg: Philipp Reicherd, Tgm. Rimbach.
Weitſprung: 1. Sieg: Willy Schick, Tv. Rüſſelsheim.
Stabhoch: 1. Sieg: Georg Bechtold, Tv. Birkenau.
Kugelſtoßen: 1. Sieg: Willy Sechſter, Tv. Rüſſelsheim; 2. Sieg:
Karl Kahn, T. u. Sp.V. Worfelden; 3. Sieg: Jakob Knöſt,
Tgm. Egelsbach.
Speer: 1. Sieg: Peter Funk, Tv. Wallerſtädten; 2. Sieg: Sohl,
Tv. Ober=Ramſtadt.
Diskus: 1. Sieg: Otto Wirthmüller, Tv. Arheilgen; 2. Sieg:
Fritz Engel, T. u. Sp.V. Worfelden.
Steinſtoßen: 1. Sieg: Wilh. Gerhardt, Tv. Wallerſtädten; 2. Sieg:
Walter Getroſt, Tv. Rüſſelsheim; 3. Sieg: Otto Wirthmüller,
Tv. Arheilgen.
Mittelſtufe, Einzelkämpfe. 100=Meter=Lauf: 1. Sieg: Wilh. Andres,
Tv. Arheilgen; 2. Sieg: Joſeph Fertig, Tv. Bensheim.
5000=Meter=Lauf: 1. Sieg: Wilh. Schapport, Tv. Rüſſelsheim;
2. Sieg: Philipp Schneider, Tgſ. Darmſtadt.
4 mal 100=Meter=Lauf: 1. Sieg: Tgſ. Ober=Ramſtadt.
3 mal 1000 Meter: 1. Sieg: Tgſ. Darmſtadt.
Hochſprung: 1. Sieg: Jakob Hamm, Tv. Büttelborn: 2. Sieg:
Karl Gerlach, Tv. Nauheim.
Weitſprung: 1. Sieg: Ernſt Fiſcher, Tgſ. Ober=Ramſtadt: 2. Sieg:
Heinrich Schlichting, Tgſ. Walldorf; 3. Sieg: Karl Gerlach,
Tv. Nauheim.
Kugelſtoßen: 1. Sieg: Hans Schneider, A. Tv. Alemannia
Darm=
ſtadt: 2. Sieg: Wilh. Gerhard, Wallerſtädten.
Diskus: 1. Sieg: Jakob Hamm, Tv. Büttelborn; 2. Sieg: Hanns
Lotz, T. u. Sp.V. Erzhauſen.
Unterſtufe. 100=Meter=Lauf: 1. Sieg: Heinrich Görich, Tgſ. Ober=
Ramſtadt: 2. Sieg: Karl Major, Tv. Arheilgen; 3. Sieg:
Alfred Bäuerle, Tv.) Ober=Ramſtadt.
3000=Meter=Lauf: 1. Sieg: Heinrich Haag, Tgſ. Darmſtadt: 2.
Sieg: Heinrich Lindenlaub, Tv. Arheilgen; 3. Sieg: Willy
Petermann, T. u. Sp.V. Worfelden; 4. Sieg: Willy
Speng=
ler, Tv. Arheilgen.
4 mal 100=Meter=Lauf: 1. Sieg: Tv. Arheilgen; 2. Sieg: Tgm.
Neu=Iſenburg.
Hochſprung: 1. Sieg: Jakob Knös, Tgm. Egelsbach; 2. Sieg:
Georg Stephan, Tv. Birkenau.
Weitſprung: 1. Sieg: Fritz Jakob, Tv. Birkenau; 2. Sieg:
Hein=
rich Görich, Tgſ. Ober=Ramſtadt; 3. Sieg: Ludwig Roth,
A. T. V. Alemannia Darmſtadt.
Stabhoch:: 1. Sieg: Fritz Jakob, Tv. Birkenau: 2. Sieg: Georg
Becker, Tgſ. Walldorf.
Kugelſtoßen: 1. Sieg: Chriſtian Kail, Tgſ. Ober=Ramſtadt: 2.
Sieg: Karl Grünig, Tv. Pfungſtadt; 3. Karl Kaiſer, Tv.
Ober=Ramſtadt.
Speerwurf: 1. Sieg: Fritz Jakob, Tv. Birkenau; 2. Sieg: Richard
Mehlbrech, Tv. Rüſſelsheim; 3. Sieg: Karl Scherer, Tv.
Wallerſtädten; 4. Sieg: Willy Siefert, Tv. Jugenheim.
Altersſtufe, Kl. 2. 75=Meter=Lauf: 1. Sieg: Fritz Müller, Tgm.
Darmſtadt.
Weitſprung: 1. Sieg: Fritz Müller, Tgm. Darmſtadt.
Kl. 1. 75=Meter=Lauf: 1. Sieg: Georg Hofmann, Tgm. Beſſungen.
Steinſtoßen: 1. Sieg: Chriſtian Wenzel, Tgm. Neu=Iſenburg.
Hochſprung: 1. Sieg: Georg Hofmann, Tgm. Beſſungen.
Jugend, Kl. 2. 100=Meter=Lauf: 1. Sieg: Friedrich Bahs, Tgſ.
Walldorf; 2. Sieg: Fritz Wiegwann, Tv. Vorwärts Langen;
3. Sieg: Fritz Hofmann, Tv. Birkenau.
4 mal 100=Meter=Lauf: 1. Sieg: Tgſ. Ober=Ramſtadt; 2. Sieg:
Tgſ. Darmſtadt.
Hochſprung: 1 Sieg: Friedrich Bahs, Tgſ. Walldorf; 2. Sieg:
Ludw. Wolf, Tv. Eberſtadt; 3. Sieg: Chriſtoph Mayer, Tv.
Gernsheim; 4. Sieg: Heinrich Schad, Tv. Nauheim.
Kugelſtoßen: 1. Sieg: Georg Vogel, Tv. Nauheim; 2. Sieg: Fritz
Hoffmann, Tv. Birkenau; 3. Sieg: Chriſtoph Mayer, Tv.
Gernsheim; 4. Sieg: Jalob Keller, Tv. Seeheim.
Sauftban.
Sommerſpiele im Main=Rhein=Gau 2. T.
Von prächtigſtem Spielwetter begünſtigt, wurden geſtern die
Endſpiele im Fauſtball auf dem herrlich gelegenen Spiel= und
Sportplatz des Turnvereins Birkenau ausgetragen. Acht Turner=
Mannſchaften und zwei Turnerinnen=Mannſchaften ſtanden ſich
in friedlichem Wettkampf gegenüber.
Um ½10 Uhr begannen die Spiele, und bald herrſchte ein
echt turneriſches Treiben auf dem Platze. Schon bei den
Vor=
ſpielen am 2. Juni in Pfungſtadt war eine bedeutende
Form=
verbeſſerung bei faſt allen teilnehmenden Mannſchaften gegen
die Spiele im Vorjahre zu verzeichnen. Noch deutlicher trat dies
bei den geſtrigen Spielen zutage. Zum erſten Male waren an
den Wettſpielen zwei Frauen=Mannſchaften beteiligt, die beide
ganz beachtliche Leiſtungen zeigten.
In der Meiſterklaſſe ging die erſte Mannſchaft der
Turn=
gemeinde Beſſungen ungeſchlagen als Sieger hervor
und errang den Titel Gaumeiſter im Main=Rhein=
Gau. Hierdurch ſicherte ſich dieſe Mannſchaft die
Teilnahme=
berechtigung an den Gau=Gruppenſpielen, die die Vorſpiele zu
den Kreis=Meiſterſchaftsſpielen ſind.
In der A=Klaſſe belegte die zweite Mannſchaft des
Turn=
vereins Pfungſtadt den erſten Platz. Auch dieſe Mannſchaft
konnte alle Spiele gewinnen.
Sieger der B=Klaſſe wurde die dritte Mannſchaft des
Turn=
vereins Pfungſtadt.
Im Frauen=Fauſtballſpiel ſicherte ſich die Turnerinnen=
Mannſchaft der Turngemeinde Darmſtadt 1846 den erſten Platz.
Die Ergebniſſe der einzelnen Spiele des geſtrigen
Sonn=
tags ſind folgende:
a) Meiſterklaſſe:
Pfungſtadt — Birkenau
45:30
Beſſungen — Darmſtadt 1846
48:25
Pfungſtadt — Darmſtadt 1846
39:28
Beſſungen — Birkenau
.. 68:22
b) A=Klaſſe:
Nauheim — Birkenau
: 46:36
Pfungſtadt — Birkenau
47:29
Pfungſtadt — Beſſungen
v „ 34:28
c) Frauen:
Darmſtadt 1846 —, Pfungſtadt
57:42
Schießſpork.
Südweſtdeutſcher Sporkverband für Klein=
Kaliber=
ſchießen, e. B.
Gau Ober=Gerſprenz.
Das 5. Gauſchießen des Gaues Ober=Gerſprenz wurde am
23. Juni auf den Schießſtänden des K.=K.=Schützenvereins
Rohr=
bach ausgetragen. Trotz der ungünſtigen Witterung waren die
Gauvereine in ſtattlicher Stärke vertreten. Obwohl das
ungün=
ſtige Büchſenlicht die Schießergebniſſe zeitweiſe beeinträchtigte,
konnten die Odenwälder Schützen dennoch günſtig abſchneiden
und ſich erfolgreich für den Endkampf um die ſüdweſtdeutſche
Meiſterſchaft bewerben.
Mit der goldenen Ehrennadel des Verbandes wurde der
Schütze Leonhard Wolf aus Brensbach, mit der ſilbernen
Ehren=
nadel die Schützen Peter Hartmann Ph. Keil, W. Pfeifer aus
Erzbach, W. Schwinn, Vetter, Breunig, Frank und Volk aus
Ober=Kainsbach, H. Ihrig, Leo Daum aus Affhöllerbach, P.
Weber, Hch. Feick, Fr. Schmidt und Jakob Völker aus Werſau,
W. Treuſch, Leonhard Katzenmeier, Born und Klinger aus
Fränkiſch=Crumbach, Hch. Neff, Joh. Schimpf, Gg. Dingeldein
und Val. Rauſch aus Bockenrod, P. Winkler aus Rohrbach, Gg.
Schüler aus Wallbach und Becker und Göttmann aus
Brens=
bach ausgezeichnet.
Die bronzene Ehrennadel errangen ſich die Schützen
Traut=
mann, Treuſch und Laut aus Bockenrod, Uhrig, Haas und
Alt=
ſtädter aus Werſau, Katzenmeier, Amann und P. Götz aus
Aff=
höllerbach Trinkaus, Kunkel aus Brensbach, Hch. Hörr, P.
We=
ber, Niklas, Dazernheim, Debus und Spatz aus Ober=
Kains=
bach, W. Hartmann, Hch. Pfeifer und A. Arras aus Werſau,
Weber und Steiger aus Fränkiſch=Crumbach, ſowie Adam
Hof=
ferbert aus Rohrbach.
Zu dem dem Gauſchießen folgenden freien Schießen hatte der
KKS. Rohrbach wertvolle Ehrenpreiſe zur Verfügung geſtellt,
und der Preisverteilung ſchloß ſich ein trefflicher Schützenball an,
der die Schützen noch manche Stunde in froher Kameradſchaft
vereinigte.
Landesverband des Heſſen und Naſſauiſchen Schießſportkartells.
Gau Darmſtadt.
Bei dem am Sonntag, den 23. Juni, beendeten Sport= und
Werbeſchießen der Schützengeſellſchaft „Wildſchütz” konnte der
Gau Darmſtadt wieder einen vollen Erfolg buchen. Die
außer=
ordentlich große Beteibigung der Schützen von Darmſtadt und
Umgebung hat bewieſen, daß der Schießſport ſich in
aufwärts=
ſtrebenden Bahnen bewegt. Sind es auch wieder uns beſtens
bekannte Namen, die ſich nach hartem Kampf an die Spitze
ge=
ſchraubt haben, ſo ſind doch auch neue Namen zwiſchen den
Preis=
trägern zu finden, welche die beſte Zukunft in unſerem
Schieß=
ſport erwarten laſſen. Mit einer zündenden Anſprache des
1. Vorſitzenden der Schützengeſellſchaft „Wildſchütz” auf das
Wohl und Blühen unſeres Sports, konnte derfelbe im tvauten
Familienkreis mit einem dreifachen „Gut Schuß!” nachfolgende
Sieger ehren:
Tabellenſchießen: 1. Frank, 2. Gräf, 3. Schneider.
Tagesſchießen: 1. Schneider, 2. Grimm, 3. Gräf, 4. Frank,
5. Endres, 6. Trinkaus, L., 7. Schupp, 8. Schnatz, 9. Rau,
10. Rittſcher, 11. Hafner, 12. Berghöfer, 13. Metz, 14. Schmidt,
15. Hochmuth, 16. Wetzſtein.
Arb.-Athl.-Sporkverein 1891 Darmſtadk.
Bei dem am Sonntag, den 23. Juni, in Frankfurt
ſtattge=
ndenen doppelten Bezirksfeſt des 4. und 6. Bezirks im 14. Kreis
es Arb.=Athl.=Bundes nahmen vom=Athl.=Sportv. 1891
Darm=
adt elf Mann teil, und gelang es dieſen folgende Preiſe zu
kämpfen:
ugend bis 120 Pfund Gewicht: Ludwig Eichordt den erſten
Preis im Ringen.
ugend bis 140 Pfund Gewicht: Karl Roch den erſten Preis
im Ringen.
Reguläre Klaſſe:
antam: Jak. Bauer den 1. Preis im Ringen; Gg. Schnauber
den 2. Preis im Ringen.
jedergewicht: Karl Schnellbächer den zweiten Preis im
Ringen.
ichtgewicht: Karl Scharf den 1. Preis im Ringen; Karl
Scharf den 1. Preis im Stemmen; Adolf Schmidt den
2. Preis im Ringen.
eichtmittel: Hrch. Neidig den 3. Preis im Ringen.
ſchwermittel: Joſ. Zulauf den 1. Preis im Ringen, Hrch. Kratz
den 2. Preis im Ringen.
Hiermit hat der Verein wieder einmal bewieſen, daß er noch
uf der Höhe ſteht, und hoffen wir, daß er bei dem am 8. Inſ
Dieburg ſtattfindenden Kreisfeſt des 14. Kreiſes ebe
rfolge erringt.
Der Darmſtädter Keglerverband
hatte geſtern abend ſeine Mitglieder zum Fürſtenſaal geladen
Es galt die Ehrung von Siegern aus einer Reihe von Kämpfen
innerhalb des letzten Jahres. Außerdem wurde die Nagelung
des neuen Banners mit den von einer großen Anzahl von
Gau=
verbänden und anderen Sport= und Turnvereinigungen
geſtif=
teten Fahnennägeln vorgenommen.
Es wurde dafür Sorge getragen, daß die Beſucher durch
Muſik, Vorträge und Geſang angenehm unterhalten wurden.
Herr Gerſtfelder erfreute die Anweſenden mit ernſten und
hei=
teren Darbietungen in bekannter vorzüglicher Art. Eine
beſon=
ders wertvolle Bereicherung des unterhaltenden Teiles bildeten
die Geſangsvorträge von Frl. Erna Schieferdecker, dem Liebling
des Stadttheaters Remſcheid. Ihre herrliche Stimme entzückte
alle Teilnehmer, und reicher Beifall wurde ihr zuteil.
Beſonderen Eindruck machte die von dem 1. Vorſitzenden
vollzogene Bannernagelung.
Zwiſchen den einzelnen Programmnummern wurden in
an=
regender Weiſe die Sieger geehrt.
Als ſolche kamen in Frage:
1. Verbandsmeiſterſchaft, 600 Kugeln. Sieger: Kegelbruder
Ringler, „Sportkegler”, 3262 Holz, Keglerorden (Stern).
2. Frauenverbandseinzelmeiſterſchaft, 250 Kugeln. 15 Bewerber,
Siegerin: Frau Wilbert, Roll. Glück, 1221 Holz, Keglerorden,
Stern.
3. Bezirksmeiſterſchaft, 4. Bezirk, 2000 Kugeln. Sieger: 1.
Mann=
ſchaft des Verbandes, Ehrenurkunde Geſamtholz 10 454.
4. Bezirksſportwoche in Offenbach, Oſtern. 1. Sieger: 1.
Mann=
ſchaft Darmſt. Verband (ſtarke Konkurrenz), Silberner Becher,
6 Einzelſiege.
5. Verbandsklubmeiſterſchaft, 11 Siebener=Mannſchaften, Vor= u.
Rückkampf, je 700 Kgl. 1. Sieger: Haſſia 1919, Große
Pla=
kette, 7228 Holz; 2. Sieger: D. K. 1911 BV. Kleine Plakette,
7196 Holz.
6. Senivrenkegeln, 50 Kugeln, 22 Teilnehmer, Alter 55 Jahre.
1. Sieger: Schinnerl, Zwölfer T.=G. D. 46, 277 Holz, Gold.
Med. — 2. Sieger: Voß, Lokälchen, 268 Holz, Silberne
Medaille. — 3. Sieger: Schieferdecker, Zwölfer T.=G. D. 46,
267 Holz, Silberne Medaille, — 4. Harres, Keglerluſt, 261
Holz, Bronzene Medaille.
7. Frauen=Medaillenkegeln, 50 Kugeln, 14 Teilnehmer. 1.
Sie=
gerin: Frl. Bäumer, Roll. Glück, 259 Holz, Goldene
Me=
daille. — 2. Siegerin: Frl. Bangert, Goldene Kugel, 258
Holz. — 3. Siegerin: Frau Schwinn, Goldene Kugel, 242
Holz.
8. Großkampf, 300 Kugeln, 22 Teilnehmer. 1. Sieger: Schüßler,
Haſſia 1919, 1637 Holz. — 2. Sieger: Eigenbrod, D. K. 1911
BV. 1630 Holz. — 3. Sieger: Ringler, Sportkegler, 1611
Holz. — 4. Sieger: Reichert, Zwölfer T.=G. D. 46, 1611
Holz. — 5. Sieger: Reinhardt, Zwölfer, T.=G. D. 46. 1611
Holz. — Jeder Sieger erhält eine Ehrenurkunde.
Tennis= und Eisklub. Junioren — Tennis= und
Hockenklub Wiesbaden. Junioren, 4:6.
Am letzten Sonntag verloren die Junioren des Darmſtädter
Tennis= und Eisklubs gegen die Wiesbadener Junioren. Die
Gäſte brachten eine ausgeglichene Mannſchaft mit, die den Sieg
verdient hatte.
Im Herreneinzel konnten nur Kleinlogel, Müller und
Langen=
bach die Punkte für Darmſtadt holen, während die übrigen vier
Spiele von Wiesbaden gewonnen wurden. Im Herrendoppel
ielen außer dem Spiel Müller-Langenbach, die ihre Gegner
7:5, 7:5 ſchlugen, alle Spiele an Wiesbaden.
Graf Iſolani leichter Sieger.
Trübes regneriſches Wetter ſtörten zunächſt auch den erſten
Haupt=
tag der Hamburger Derby=Woche. Erſt kurz vor Beginn des Großen
Hanſa=Preiſes klärte ſich der Himmel etwas auf. Trotz der ungünſtigen
äußeren Umſtände war der Beſuch zufriedenſtellend. Die nach dem
Derby wertvollſte Prüfung des Meetings, der Große Hanſapreis, löſte
durch das abermalige Zuſammentreffen der Derby=Favoriten Graf
Jſo=
lani und Walzertraum beſondere Spannung aus. Graf Iſolan:, der
Gewinner der Union, beſtand die Probe glänzend. Sein Derbyſieg ſteht
heute weniger außer Frage denn je. Der Graf Ferry Sohn hatte an
der Diſtanz gewonnenes Spiel. Der Stil ſeines Erfolges war höchſt
eindrucksvoll. Anders dagegen Walzertraum: der Oppenheimſche
Derbyerack ſcheint über keine Stehequalitäten zu verfügen; denn er war
bereits im Horn=Bogen rettungslos geſchlagen und kam weitab als
Fünfter ein. Graf Iſolani kehrte vor dem Start einige Mücken heraus.
Beim Aufgalopp ſtoppte er plötzlich ab und mußte zum 2200 Meter=
Pfoſten geführt werden, wo er noch einige Male auskeilte, dann aber
richtig mit abſprang. Fockenbach ſetzte ſich ſofort an die Spitze des
Sechſerfeldes. Hinter ihm legten ſich Gero, Walzertraum, Farinelli,
Graf Iſolani und Impreſſioniſt. In dieſer Reihenfolge kam das Feld
an den Tribünen vorbei. Im Wandsbecker Bogen dehnte der Weiler
ſeinen Vorſprung immer mehr aus, auf der Gegenſeite lag er etwa
acht Längen vor Gero, auch im Horner Bogen betrug der Abſtand
zwi=
ſchen Fockenbach und dem an zweite: Stelle galoppierende Gero, zu dem
jetzt Graf Jſolani aufgerückt war, noch immer ſechs Längen.
Walzer=
traum war bereits hier rettungslos geſchlagen. Zu Beginn der Geraden
katte auch Gero genug. Gleich darauf ließ auch Farinelli nach. Zu
dem nachlaſſenden Fockenbach ſtießen 200 Meter vor dem Ziel in der
Mitte Graf Iſolani und außen Impreſſioniſt vor. Der Dreijährige
ſtieß bei Impreſſioniſt zunächſt auf einigen Widerſtand. Kräftig
auf=
gerüttelt, ließ er ihn aber dann leicht um eine Länge hinter ſich. Im
gleichen Abſtand folgte Fockenbach als Dritter. Den abgeſchlagenen
Reſt führte Farinelli an. Bei dem ſtellenweiſe ſchweren Geläuf muß
die Zeit von 2:20,6 Min. für die 2200 Meter als ſehr gut bezeichnet
werden. Das Herrenreiten um die „Silberne Peitſche” ſah Pers unter
Herrn von Borke als leichten Sieger.
1. Parchimer=Rennen. 4300 Mark, 1400 Meter. 1. Hauptgeſt.
Alte=
felds Dixi (Huguenin), 2. Anskar, 3. Eldon. F.: Jagnnath, Fleiß,
Svengali, Schickſalsſtrom, Fröhliche Fahrt. Tot.: 23. Pl.: 12, 14, 28:10.
Hals—¾ Lg.
2. Lupus=Rennen. 4300 Mark, 1000 Meter. 1. L. Hartings Hiſtoria
(Tarras), 2. Senora, 3. Windsbraut. Fr.: Zwicki, Achmed, Römerin.
Tot.: 87, Pl.: 29, 15:10. %—1 Lg.
3. Silberne Peitſche. 5000 Mark 1800 Meter. 1. L. E. Liebrechts
Pers (Hr. v. Borcke), 2. Dorn II, 3. Radames. F.: Grafenſtein, Semper
idem, Feinsliebchen, Kili, Miſtelto, Gallina. Tot.: 70, Pl.: 15, 13 15:10.
2½—1½ Lg.
4. Großtr Hanfa=Preis: Ehrpr. und 26 000 Mark, 2200 Meter.
1. M. J. Oppenheimers Graf Iſolani (Grabſch), 2. Impreſſioniſt, 3.
Fockenbach. F.: Farinelli, Gero, Walzertraum. Tot.: 19 Pl.: 15, 23:10.
1:1 Lg.
5. Union=Klub=Pokal. Ehrenpreis und 8000 Mark, 1400 Meter.
1. Frhr. S. A. v. Oppenheims Avanti (Zehmiſch), 2. Askari, 3.
Licht=
blick. F.: Waldmeiſter, Metrodorus, Olymp, Walhall. Tot.: 52, Pl.
14, 12, 19:10. 1—1½ Lg.
6. Peter=Ausgleich. 8000 Mark, 1600 Meter. 1. Stall Kosmos”
Sterneck (Staudinger), 2. Signora, 3. Tarquinius Superbus. F.: Avec
Dieux, Virulin, Poſtmeiſter, Domfalke, Ota, Avitus, Immertreu,
Lae=
titia, Madonna d’Arezzo, Weſterwald. Tot.: 68, Pl. 29, 84, 82:10.
1 Lg.—Kopf-Hals.
. Alphons=Bzöbermann=Jagdrennen. 8000 Mark, 3500 Meter. 1.
(Lt. Frhr. v. Imhof), 2. Creme de Menthe,
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PS oder Hubraum, Art des Fahrzeugs. Fabrikneue
Wagen sind durch Fkenntlich gemacht. Die Meldungen
sind geordnet nach den 3 Provinzen (VS, VR, V0) und
Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungs-
nummern. Abgemeldete Wagen werden gesondert
auf-
geführt.
Beispiel aus Meldungen Kreis Darmstadt:
Opel 77707. 1010 ccm
I
8473 Zelder W., Ing., Heidelbergerstr. 126
Hansa-Lloyd 4830. 14/40
8479 Diefenbach, J. J., Alexanderstr. 8. G.m.b.H., Heidelbergerstr. 7. Adler
Opel R 70988. 1010 ccm
8434fFrledrich Schaefer. Ludwigsplatz 8745fWlest Erich, Kfm., Eberstadt, Nene
Darmstädterstr. 92, Dixi 7194.
743 ccm
0 8761 Süddeutsoher Straßenwalzenbetrieb
25097. 3861 ccm
Bezugsbedingungen:
1. Bei Bezug aller Listen für sämtliche 18 Kreise für 12 Monate:
zum monatlichen Pauschalpreis von RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Krelse und Städte, gleich
ob für einen oder mehrere Monate, zu folgenden Staffelpreisen:
bei 1—5 Meldungen pro Monat, resp. Liste
„ 6—10
„ 11—50
...
„ 51—100
.
„ 101—200
.
„ 201—300
..
„ 301—400
.
„ 401—500
.
501—1000
...
bei je weiteren 1000 Meldungen pro Monat, resp. Liste. ..
5. Werden nur dle Meldungen für eine bestimmte Wagonart (z. B.
Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen oder Omnibusse oder Krafträder) gewünscht
dann berechnen wir obige Staffelpreise mit elnem Aufschlag von 30‟.-
L. C. WITTICH VERLAG DARMSTADT
(105378)
RM. 5.50
RM. 4.50
RM. 6.50
RM. 9.—
RM. 10.—
RM. 11.50
RM. 12.—
RM. 12.50
RM, 15.—
RM. 12.—
Bertha Frfr. v. Wedekind, geb. Becker
Wilhelmine Girmſcheid, geb. Frein b. Wedekind
Fritz Frhr. v Wedekind, Oberſtilt. a. D.
Auguſt Frhr. v. Wedekind, Moſor a. D.
Emma Schlippe, geb. Freiin v. Wedekind
Anton Girmſcheid
Annemarie Frfr. v. Wedekind, geb. Kruska
Dr. med. paul Schlippe.
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