Einzelnummer 15 Pfennige
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Nummer 122
Sonntag, den 23. Juni 1929.
192. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Vank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Belmgung der unpenponnſcen Beonne.
Der Reichsaußenminiſter erkrankk. — Deutſchlands mikkelbare und unmikkelbare Kriegslaſten jährlich
4,5 Milliarden Mark.
wache es ihm ummöglſich, das Haus zu verlaſſen. Er hoffe aber, daß die
Kronkheit am Montag ſoweiſt behoben ſei, daß er an dem Beuawungen des
Der Heicstag oerkeicheorteen Gint Neichstages teilnehmn köme. Die Montagsſitzumg ſol bewets um 10 Uhr
beginnen.
Abg. Dr. Frick (Nat.=Soz.) beantragte, die Beratung des Etats des
der beſehken Gebieke.
Auswärtigen Amtes abzuſetzen und auf Monvag zu verſchieben.
Dr. Wirkh über das Grenzlandprogramm.
Das ſollte am Samstag im Reichstag ſeit langer Zeit wieder
einmal einen großen Tag geben. Die ganze Woche ſchon hatte der
Andrang nach Tribünenrarten eingeſetzt. In der Diplomatenloge
waren faſt alle ausländiſchen Vertreter erſchienen. Die Tribünen
waren überfüllt. Hinder den Regierungsbänken ein unheimliches
Gedränge von vortragenden Räten und bundesſtaatlichen
Ver=
tretern. Aber der Reichsaußenminiſter hatte mitteilen laſſen, daß
er durch Krankheit verhindert ſei, im Reichstag zu erſcheinen.
Durch die Anſtrengungen der Madrider und Pariſer
Verhand=
lungen und den parlamentariſchen Hochbetrieb der letzten Tage,
hat er ſich übernommen und einen Arterienkrampf in den Beinen.
Die Aerzte hoffen aber, daß er am Montag im Reichstag ſein
und, wenigſtens im Sitzen, ſeine Rede halten kann. Irgendwelche
Beſorgnis über den Geſundheitszuſtand des Miniſters beſteht
nach dem Gutachten der Aerzte nicht. Als Reichstagspräſident
Loebe dieſe Abſage dem Hauſe mitteilte, wurde ſie mit ehrlicher
Anteilnahme aufgenommen. Damit war aber auch eigentlich die
ganze Ausſprache zuſammengebrochen. Das Unglück will es, daß
auch der Kanzler ſeit Tagen ziemlich ſchwer erkrankt iſt. Die
Haltung ſeiner Parteigenoſſen hat ihm, im wahrſten Sinne des
Wortes, ſein altes Gallenleiden wieder angeärgert, und der
reſ=
ſortmäßig zuſtändige Staatsſekretär von Schubert beſitzt keinerlei
redneriſche Begabung, ſo daß eigentlich niemand in der Lage
war, den Außenminiſter politiſch zu vertreten. Es wäre deshalb
wohl das klügſte geweſen, die ganze Debatte zu vertagen. Ein
dahingehender Antrag ſcheiterte aber, weil die erforderliche Zeit
nicht mehr zur Verfügung ſteht. Infolgedeſſen hat ſich der
Reichs=
tag damit geholfen, wenigſtens die Berichte entgegenzunehmen
und den Etat der beſetzten Gebiete zu
verabſchie=
den, um am Montag dann Platz für die Außendebatte zu
be=
kommen. Bei ſeinem Etat gab der Miniſter für die
be=
ſetzten Gebiete, Dr. Wirth, noch Einzelheiten zu dem
Weſtgrenzprogramm, das wir an dieſer Stelle ſchon wiederholt
ſkizziert haben und das bekanntlich ſich auf mehrere Jahre
er=
ſtrecken ſoll. Die Einzelheiten werden im Sommer ausgearbeitet.
Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding, der ja
die Debatte einleiten ſollte, hat einen ſchwachen Verſuch gemacht,
den Außenminiſter zu vertreten. Aber er hat auch jetzt nur
einen Beweis ſeiner parlamentariſchen Hilfloſigkeit erbracht.
Was er zum Kriegslaſtenetat zu ſagen hatte, war
verhältnis=
mäßig dürftig. — immerhin erſchütternd die Tatſache, daß die
deutſche Volkswirtſchaft an mittelbaren und
unmittelbaren Kriegslaſten nicht weniger als
4,5 Milliarden Mark jährlich aufzubringen hat.
Das iſt mehr als die Hälfte des geſamten Zuſchußbedarfes des
Reiches. Darüber hinaus verlas er eine Regierungserklärung,
die wohl als Erſatz für die fehlende Rede des Außenminiſters
gedacht war, die aber wirkungslos verpuffte, weil ſie auch
inhalt=
lich mehr als beſcheiden war. Begreiflich der Wunſch, daß die
Regierung ihre Handlungsfreiheit durch fixierte Erklärungen
nicht enengen will. Es bleibt aber doch ſeltſam, daß auch jetzt
wieder der Reichstag gebeten wird, ſich bei Würdigung des
Pariſer Gutachtens Zurückhaltung aufzuerlegen. Das ſteht in
Widerſpruch zu der Zuſage der Regierung, die in der vorigen
Woche gemacht wurde, daß nämlich vor dem Auseinandergehen
des Reichstages eine öffentliche Ausſprache erfolgen ſolle. Sie
ſoll jetzt wieder unterbunden und auf den Herbſt vertagt werden,
bis die politiſche Konferenz vorüber iſt, die Entſcheidung alſo
gefallen iſt. Das iſt eine falſche und gefährliche Regie. Im
Gegenteil könnte es gar nichts ſchaden, wenn von allen Parteien
die ſchweren wirtſchaftlichen Bedenken unterſtrichen würden, die
gegen den Youngplan geltend gemacht werden können, und wenn
dann, in ſehr viel ſchärferer Form, als das in der letzten
Regie=
rungserklärung geſchehen iſt, die Bedingung geſtellt wird, daß
eine Annahme überhaupt nur erfolgen kann, wenn die Räumung
des Saargebietes und des Rheinlandes ſichergeſtellt wird.
Ge=
rade in einer ſolchen einmütigen Stellungnahme des Reichstags
würde die Regierung für die kommende politiſche Konferenz eine
ſtarke Rückendeckung erhalten. Wir glauben auch nicht, daß die
Regierung ſich mit ihrer Bitte auf Vertagung der Debatte
durch=
ſetzt. Die meiſten Parteien werden wohl an ihren Bedenken und
Forderungen feſthalten, und wenn die Ausſprache mit einer
Ent=
ſchließung enden ſollte, ſo wird von den Regierungsparteien kaum
mehr eingebracht werden, als ein Antrag, der die Erklärung der
Regierung zur Kenntnis nimmt. Schade daß der Führer des
Zentrums, Prälat Dr. Kaas, ebenfalls ſchwer erkrankt iſt und
auf mehrere Monate hinaus den parlamentariſchen
Verhandlun=
gen nicht wird beiwohnen können. Er hat ſchon einmal das
rechte Wort zur rechten Zeit gefunden und hätte vielleicht auch
diesmal wieder eingreifen können.
Deutſcher Reichskag.
* Berlin, 22. Juni. (Priv.=Tel.)
Am Negſierungstiſche Reichsfinanzminſiſter Dr. Hilferding, der
den Platz des erbramkten Reichsbanzlers eingenommgen hat, ſerner die
Mimiſter Dr. Wirth und Wiſſell.
Der Präſident eröffncthe die Samstag=Sitzung um 12 Uhr. Auf der
Dagesordnumg ſtanden die Etats des Auswärtigen Amts der
Kriegs=
laſten und des Miniſterzums für die beſetzten Gebiete. Präſidemnt Loebe
teilte mit, daß der Reichsaußenmimiſter zu ſeinem Bedauern veahindert
ſei, on der Beratung teillzumehmen. Ein Krampfzuſtand im den Beinen
Präſident Loebe erwüderte, der Aelteſtenwat habe ſich miſt dieſer
Frage beſchäftigt, habe aber angeſichts der ungemein engen Verbinduung
der zur Beraung ſtehenden Etats einſtummig der Meinung Ausdruck
gegeben, daß das nicht möglich ſei.
Der Antrag Dr. Fricks wuurde gegan die Antragsſteller abgelehnt.
Abg. Dr. Hoetzſch (Dn.) erſtattete danm den Bericht über das
Auswärtige Amt.
Den Bericht für den
Eial für die beſehken Gebieke
erſtartetze Abg. Dr. Köhler. Er empfahl eſime Ausſchußentſchließung,
wonach der Reichsſparkommiſſar beauftagt werdon ſoll, bis zur 3.
Le=
ſung des Etats für 1929 dem Reichstag ein Gutachtem darüber
vorzu=
legen, ob und wo weitere Erſparniſſe in allen Etats bei den ſachlichen
Ausgaben mögllich ſind.
Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding
betonte, der Kriegslaſtenhaushalt enthalte beineswegs alle erſaßbarem
Ausgaben, die als unmittellbare Folgen des verlorenen Kvieges die
deutſche Volkswirtſchaft belaſteten. Wollte mon eim vollſtändiges Bild
über dieſe Geſamtlaſtem geben, ſo müſſe man zu dem im
Kriegslaſtenhaus=
halt enthaltenen Ausgaben alle ſonſtigen Leiſtungen des Reiches
eim=
ſchließlich der von Reichsbahn und Reichspoſt himzunehmen, die in
wei=
terem Sinne ummittelbare Kriegslaſten darſtellen. Hierher gehömn z. B.
auch die Aufwendungen, die Deutſchland für ſeine Kriegsbeſchädigten und
für die ſonſtigen Kriegsfolgen aufzubringen hat. Nehme man all dies
zuſammen, ſo ergebe ſich, daß
die deutſche Volkswirtſchaft für das Rechnungsjahr 1929 nicht weniger
als 4½ Milliarden Reichsmark an Kriegslaſten zu tragen
habe. Die Kriegslaſten bedeurteten wehr als die Hälſte des geſamten
Zu=
ſchußbedarfs. Die Reparationspoliltik ſtehe jetzt vor der Löſung der
Pro=
bleme, die ſich aus den Pariſer Verhandlumgen und dem Gutachten der
Sachverſtändigen ergäben. Der Miſtzüſter erklärte weiter, es ſei ihm ein
Bedürfnis, im Namen der Reichsregierung den deutſchen Sachverſtändigen
nochmals aufrichtig zu danken. Der Wortlaut des Berichts liege vun vor.
Von der Reichsregierung könne der Plam im gegenwärtigen Augenblick
nur unter dem Geſichtspunkt betrachtet werden, ob en geeignet erſcheine,
die Grundlage für die notwendigen kommenden politiſchen Verhandlungen
abzugeben. Die Reichsregſierurng habe dieſe Frage bejaht und ſei bereit,
den von den Sachverſtändigen underzeichneten Plan als Grundlage für
die Konferenz der Regierungen anzumehmen. Im notwendigen
Zuſam=
menhang hiermit ſei gleichzeitig die Geſamtliquidierung der noch
ſchwe=
benden Fragen aus dem Weltkriege herbeizufühnen. Ueber die
Einzel=
heiten des Planes in dieſem Augenblick zu ſprechen, verbiete die
Tat=
ſache, daß wir vor der politiſchen Konferenz ſtünden. Erſt deren
Gefamt=
ergebnis biete die Unterlagen, die unerläßlich für die endgültige
Ent=
ſcheidung ſeien. Eine vorzeitige Erörterung könnte über den Beſchluß des
Kabinetts hinaus Feſtlegungen bringen, die unſere politiſche
Bewegungs=
freiheit auf der bevorſtehenden Konferenz beeinträchtigten. Was verlangt
werden müſſe, wenn wir die große Verantwortung vor dem deutſchen
Volke für diſe letzten Entſcheidungen tragen ſollten, ſei politiſche
Hand=
lungsfreiheit. Deshalb erſcheine der Regierung zurzeit noch
Zurück=
haltung in der Würdigung des Gutachtens der Sachverſtändigen geboten.
Die Regierung bitte auch die Parteien um eime ſolche Zurückhaltung.
In der Ausſppache betonte Abg. Böckler (Soz.), das ganze Voll
erſehne heiß die möglichſt raſche Räumung des beſetzten Gebietes. Bei
den kommendem Verhandluungen muiß auch die Frage der Nückführung des
Saargebiets ins Mutterland energiſch gefördert werden. Schon aus
wirtſchaftlichen Gründen iſt das unbedingt notwendia, weil ſonſt das
geſchloſſene ſüdweſtdeutſche Wirtſchaftsgebiet nicht wieder entſtehen und
wirben hann.
Abg. Schreck (Kom.) behauptete die Beſatzungslaſten würden
veſt=
los auf die Schulterm der Arbeiterſchaft gelegt.
Dr. Hofmann=Ludwigshafen (Z.) bedquerte die Abſtriche am
Etat für die beſetzten Gebietze, die auf Koſten der Kulturpflege erfolgt
ſeien. Das Zentrum wamde ſich insbeſondene gegen die Sthreichumg von
Saargängerunverſtüitzungen. 99 Prozent der Bevöllerung ſeien für
Deutſchland. Im Aachener Gebiet ſind zurzeit 67 Betriebe mit 14 000
Arbeſitem und Angeſtellten ſtillgelegt wonden. Erſchreckend groß iſt imn
der Pfalz die Bahl der jungem Leute, die ſich in franzöſiſchen Kaſernen
zur Fremdenlegſion ammelden laſſen. Im vorigen Jahre waren es
35 Mann (Hört, hört). Ueber das Jahr 1935 darf unter keinen
Um=
ſtänden jngendeine Kontrolle zugelaſſen werden, auch wem ſie den
ſchönen Namen. Auusgleichs= und Verſtändigugskommiſſion” führt. Wir
wart=m auuf Erfüllung unſerer Wünſche: Räumung des beſetzten Gebietes,
Rückgabe des Saargebiets und Hilfe für die deutſche Wirtſchaſt und
Kultur.
Abg. Ulrich (Soz.) wies darauf hin, daß Heſſen am meiſten umter
der Beſſetzung leide. Die Räumuungsverhandlungen müßten imn den
Vor=
dengrud gerückt werden.
Abg. Bayersdörfer (B.V.P.) hielt eine Fortdquer der
Be=
ſetzung für verbvecheriſch. Die ſchleunige Räumumg darf nicht an
ſirgend=
welche Bedingungen gelnüpſt wenden.
Darauf nahm
Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Dr. Wirth
Stellung. Er begrüßte die Einigkeit der Parteien in der Forderung
einer ſchnellen Räumung der beſetzten Gebiete und der Rückgabe des
Saargebietes. Die Behauptungen von Kompetenz=Streitigkeiten
zwi=
ſchen mir und dem Reichsaußenminiſter ſind — ſo erklärte der Miniſter
— frei aus den Fingern geſogen. Mit den Streichungen im Etat
müſ=
ſen wir uns abfinden, wenn wir ſie auch bedauern. Nachträgliche
Klagelieder führen uns nicht weiter. Bei den Vorbereitungen für ein
Grenzlandprogramm
ſtehen wir in enger Fühlung mit den leitenden Perſönlichkeiten der
beteiligten Länder. Wir werden nicht ruhen und raſten, um dieſes
Programm zu fördern. Wir verfolgen mit Sorge die Notlage der
einzelnen Städte, aber wir müſſen zu einem ſyſtematiſchen Programm
auf mehrere Jahre kommen, wenn wir die Hilfsmittel nicht zwecklos
verzetteln wollen. Nachdem das Reichskabinett ſeine Zuſtimmung zur
Aufſtellung eines ſolchen Programms gegeben hat, wird es nunmehr
in Verbindung mit den Reichs= und Länderreſſorts
in Angriff genommen
werden. Bei der Aufſtellung wird davon ausgegangen, daß die
Maß=
nahmen geeignet ſein müſſen, organiſch und ſyſtematiſch Wirtſchaft und
(Fortſetzung auf Seite 2 erſte Spalte.)
Die Woche.
23. Juni 1919. In Berlin tagt das Reichskabinett, und nach
ſchwerem Ringen entſchließt man ſich, das „Friedens diktat
un=
ſerer Kriegsgegner anzunehmen. Es iſt müßig, die alte
Streit=
frage heute wieder zu erörtern, ob die Männer, denen damals
des deutſchen Volkes Schickſal anvertraut war, mit ihrem
Ent=
ſchluß recht hatten, oder ob eine Ablehnung für uns beſſer
ge=
weſen wäre. Nach einem beiſpielloſen Krieg innerlich zermürbt,
hat man dem furchtbaren Druck des äußeren Feindes
nachgege=
ben. Ein neuer Akt Weltgeſchichte begann damals, aber der
folgenſchwere Akt der Annahme der Friedensdiktate der Sieger
leitete nicht, wie verheißen, eine neue Aera der Völkerverſöhnung
und des Friedens ein, ſondern 10 Jahre lang mußten die
Völ=
ker Europas, Sieger ſowohl wie Beſiegte, in ſtändigem Ringen
gegen das Geſpenſt von Verſailles, Trianon, St. Germain und
Neuilly ankämpfen. „Völker und Menſchen”, ſo hatte am 11.
Fe=
bruar 1918 Wilſon erklärt, „dürfen nicht von Oberherrſchaft zu
Oberherrſchaft verſchachert werden, als ob ſie Ware oder Steine
in einem Spiel wären. Es ſoll keine Annexionen, keine
Kriegs=
ſteuer, keine Strafe geben.” Man hat durch willkürliche
Grenz=
ziehungen. Millionen Europäer verſchachert, als ob ſie bloß
„Ware oder Steine in einem Spiel” wären, und immer
brennen=
der iſt infolgedeſſen das Minderheitenproblem geworden, deſſen
Löſung man erſt jetzt zu Madrid wieder als z. Zt. unlösbar hat
vertagen müſſen. „Es ſoll keine Annexionen, keine Kriegsſteuer,
keine Strafe geben”, und man hat anſtatt deſſen dadurch, daß
man dem zuſammengebrochenen Deutſchen Reich phantaſtiſche
Kriegstribute auferlegte, nicht nur die deutſche, ſondern auch
die europäiſche Wirtſchaft auf das ſchwerſte erſchüttert, und 10
Jahre nach „Friedensſchluß” haben die
Wirtſchaftsſachverſtän=
digen der Welt monatelang beraten, um ſich ſchließlich unter dem
Druck der politiſchen Verhältniſſe auf eine Löſung zu einigen,
von deren wirtſchaftlicher Durchführbarkeit ſie ſelbſt ganz gewiß
nicht überzeugt ſein dürften. „Es gibt wenig Epiſoden in der
Geſchichte”, ſo urteilt der bekannte engliſche Volkswirtſchaftler
Keynes, „die die Welt mit größerer Berechtigung verurteilen
wird. Ein Krieg, der zur Verteidigung internationaler
Ver=
träge geführt iſt, hat mit dem offenen Bruch der heiligſten
Ver=
ſprechungen ſeitens der Sieger geendet.” Bitter hat ſich die
Un=
geheuerlichkeit von Verſailles gerächt — auch an den Siegern.
Seit Jahren ſtrebt die deutſche Außenpolitik eine
deutſch=
franzöſiſche Verſtändigung an, da ſie allein einen dauernden
europäiſchen Frieden gewährleiſten kann. Wenig Zweck hat es
unter dieſen Umſtänden, alte Wunden wieder aufzureißen.
Trotz=
dem aber wäre es verfehlt, die Erinnerung zu färben. Im
Gegenteil. Gerade, wenn wir eine Politik der Verſtändigung
treiben wollen, wenn wir verſuchen wollen, endgültig aus der
Atmoſphäre von Haß und Verblendung, die drückend über
Europa lag, herauszukommen, müſſen wir daran denken, daß
nach Auffaſſung der franzöſiſchen Staatsmänner vor 10 Jahren
das Friedensdiktat nur ein Mittel ſein ſollte zur Verewigung
des Krieges. „Das einzige Mittel, den Verſailler Vertrag zu
retten, beſteht darin, es ſo einzurichten, daß Deutſchland ihn
nicht einhalten kann.” Kein Geringerer als Poincaré hat nach
einer unwiderſprochen gebliebenen Meldung einer franzöſiſchen
Zeitung dieſe unmißverſtändliche Wendung ſ. Zt. in einer
ver=
traulichen Inſtruktion gebraucht. Nachdem der Verſuch
Frank=
reichs geſcheitert war, ſeine Grenze bis an den Rhein
vorzu=
ſchieben, ſollte die Beſetzung der deutſchen Rheinlande dazu
die=
nen, dieſes Ziel auf anderem Wege doch noch zu erreichen.
Folgerichtig iſt dieſe Politik bis zum Ruhrkampf durchgeführt
worden. Wenn heute über die Räumung des Rheinlandes
ver=
handelt werden kann, ſo muß ſich die Erkenntnis vom Wandel
der Dinge auch dem größten Peſſimiſten aufdrängen. Wir
ken=
nen die ungeheuren Schwierigkeiten, die noch zu überwinden ſind,
wir kennen die Gefahren der Zukunft. Es bedeutet aber keinen
unangebrachten Optimismus, wenn man auch gelegentlich
ein=
mal daran denkt, was tatſächlich bisher erreicht worden iſt.
Wir brauchen äußerſte Zähigkeit und entſchloſſenen Willen,
wenn wir uns aus dem Abgrund wieder herausarbeiten wollen,
in den uns der Zuſammenbruch von 1918 und ſeine Folgen
ge=
ſtürzt. Umſo bedauerlicher iſt es, wenn gerade die Erörterungen
der letzten Tage wieder einmal erwieſen haben, daß es auch
heute noch in Deutſchland Leute gibt, welche die ſich aus den
tatſächlichen Verhältniſſen ergebenden Folgerungen nicht ziehen
wollen. Wir haben jahrelang in Reich, Ländern und
Gemein=
den ſo gewirtſchaftet, als ob wir noch das wohlhabende Volk der
Vorkriegszeit wären, und um die immer ſteigenden Ausgaben
zu decken, haben wir aus der deutſchen Wirtſchaft herausgepreßt,
was nur herauszupreſſen war. So war es denn kein Wunder,
daß die Dinge allmählich einer Kataſtrophe zutrieben, und es
iſt ein Witz der Geſchichte, daß es ausgerechnet ein Mitglied der
ſtets zu Ausgaben bereiten Sozialdemokratiſchen Partei war,
das jetzt als Reichsfinanzminiſter gezwungen wurde, die
Not=
bremſe zu ziehen. Ueber 1 Milliarde Mark beträgt das derzeitige
Defizit des Reiches, die Hilferding=Anleihe hat ſich als höchſt
un=
erfreulicher Fehlſchlag erwieſen, und um den dringendſten
Ver=
pflichtungen zu genügen, mußte man, wenn auch eine indirekte,
Auslandsanleihe aufnehmen! Kann deutlicher bewieſen werden,
daß ſo wie bisher nicht mehr weiter gewirtſchaftet werden kann
und darf?
Mit kleinen Mitteln und Mittelchen iſt es nicht mehr getan,
ſondern nur eine durchgreifende Finanzreform auf
lange Sicht kann wirkſame Abhilfe ſchaffen. Als in Paris
die Sachverſtändigen noch berieten, als alles auf des Meſſers
Schneide ſtand, ſchien es auch ſo, als ob die Not bei manchem
unſerer Parlamentarier die Einſicht gefördert hätte. Inzwiſchen
aber iſt der Young=Plan zuſtande gekommen, und ſchon möchte
man die Erleichterung unſerer Reparationslaſt, die für das
lau=
fende Etat=Jahr rund 600 Millionen Mark betragen dürfte,
kurzerhand in den allgemeinen großen Topf werfen, ſchon lieſt
man auch wieder in ſozialdemokratiſchen Zeitungen, daß von
Steuerſenkungen vorerſt beine Rede ſein könne. Nun würde
man ſich vielleicht ſchließlich damit abfinden können, daß die
Er=
leichterungen, die der Young=Plan für das laufende Etat=Jahr
Sonntag, den 23. Juni 1929
Nummer 1:2
Eeite 2
bringt, zunächſt für die Behebung unſerer dringendſten
Finanz=
nöte mit herangezogen werden. Aber unter allen Umſtänden
doch nur dann, wenn gleichzeitig durch die
Auf=
ſtellung eines vernünftigen Finanzprogramms
auflange Sicht die Gewähr dafür gegeben wird
daß, es ſich in dieſem Falle nur um eine
Aus=
nahme handelt, und daß für die Zukunft eine ſtarke
Sen=
kung der Ausgaben der öffentlichen Hand und eine Senkung
der Einkommen=, Vermögens= und Realſteuern für einen
Wieder=
aufbau unſerer Wirtſchaft eine feſte Grundlage ſchafft. Mit
Ver=
tröſtungen auf die Zukunft wird ſich das deutſche Volk nicht mehr
abſpeiſen laſſen, da jeder Einzelne die ſteuerliche Ueberbürdung
der Wirtſchaft mitzutragen hat durch die ſtändige Verteuerung
ſeiner Lebenshaltung. Für die Vertreter wirtſchaftlicher
Ver=
nunft im Reichstag heißt es jetzt Rückgrat zu zeigen und auch,
wenn es denn nicht anders geht, vor einer Kriſe nicht
zurück=
zuſchrecken. Um Lebensfragen handelt es ſich jetzt, und
Nach=
geben bedeutet Selbſtaufgabe.
M.
(Fortſetzung von Seite 1 zweite Spalte.)
Kultur im beſetzten Gebiet möglichſt im ganzen zu fördern. Im
Vor=
dergrunde ſtehen die Verbeſſerungen des Verkehrs. Hierzu gehört auch
der Neubau von Rheinbrücken. Die Eiſenbahnbauten zur Erſchließung
der Weſteifel und des nördlichen Saargrenzgürtels ſollten beſchleunigt
in Angriff genommen werden, ebenſo die Straßenbauten, die infolge
der Abtretung von Eupen=Malmedy und der Aufhebung der Zollunion
mit Luxemburg notwendig geworden ſind. Für Landwirtſchaft und
Weinbau wird ein Ausgleich in erſter Linie durch Verbeſſerung der
Abſatzverhältnifſe gefunden werden müſſen. Auch für Handwerk,
Han=
del, Gewerbe und Induſtrie wird ein Ausgleich geſucht werden. Man
wird auch an eine Entlaſtung von finanziell bedrängten Gemeinden auf
dem Gebiet der Fürſorgelaſten denken müſſen. Weitere Maßnahmen
ſind die Hebung des Fremdenverkehrs und die Abſatzförderung in
be=
ſonders notleidenden Gebieten, wie Aachen, um die Arbeitsloſigkeit
ein=
zudämmen. Das Hilfsprogramm wird auf einen längeren Zeitraum
abgeſtellt werden müſſen. Seine Durchführung hänge eng damit
zu=
ſammen, daß die ſchwebenden politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen
eine glückliche Löſung finden.
Abg. Frau Schiffgens (Soz.) ſchildert die Not des Aachener
Wirtſchaftsgebietes und fordert Erleichterungen.
Abg. Pallmann (W.P.) erklärte, die Bevölkerung im
Rhein=
land würde lieber untergehen, als jemals in ihrer Treue zum
Vater=
lande wankend zu werden. Die Räumung dürfe nicht durch weitere
Opfer erkauft werden. Bei der Aufſtellung des Weſtprogramms ſeien
leider die Kreiſe der Wirtſchaftsparte; nicht gehört worden. Redner
äußerte Wünſche für Wirtſchaft, Handwerk und Weinbau in der Pfalz.
Abg. Bockius (Z.) begrüßte es, daß das Geſamtkabinetr ſich mit
einem Hilfsprogramm für die Weſtgrenzgebiete einverſtanden erklärt
habe. Beſonders ſchwer habe Mainz unter der Beſatzung zu leiden.
Damit ſchloß die Ausſprache über den Haushalt für die beſetzten
Gebiete.
Das Abkommen über die Anwendung des deutſch=engliſchen
Aus=
lieferungsvertrages auf gewiſſe Mandatsgebiete wurde dem Ausſchuß
überwieſen, der Notenwechſel zum deutſch=franzöſiſchen
Handelsabkom=
men in allen drei Leſungen angenommen.
Um 4 Uhr vertagte ſich das Haus auf Montag, 10 Uhr:
Haus=
halt des Auswärtigen Amtes.
Freiſpruch im Prozeß RodS.
EP. Beſangon, 22. Juni.
Im Roos=Prozeß begannen heute die Plädoyers der
Vertei=
diger. Der Straßburger Rechtsanwalt Klein wies darauf hin,
es handele ſich nicht um einen Prozeß gegen einen einzelnen
Menſchen, ſondern gegen die Mehrheit des elſäſſiſchen Volkes.
Ein Freiſpruch werde den Frieden bedeuten. Man befinde ſich
mitten in einem politiſchen Prozeß, in dem man den Beweis
durch den Eindruck erſetze. Heute, wie geſtern in Colmar, müſſe
er fragen, wo denn eigentlich die Verſchwörung ſei. Der
Ver=
teidiger ſchloß mit der Aufforderung an die Geſchworenen:
„Geben Sie uns Gerechtigkeit und den Frieden, den wir ſo ſehr
benötigen. Wenn Sie das tun, ſo wird das Elſaß in Ihnen
ſeine wahren Befreier begrüßen.”
Die Ausführungen Kleins wurden von der Zuhörerſchaft
mit lauten Bravorufen aufgenommen. — Der Verteidiger
Four=
rier erklärte gleichfalls, daß er in den vom Generalſtaatsanwalt
vorgebrachten Argumenten keine Spur von einer Verſchwörung
finde. Mit Verfahren, wie ſie der Generalſtaatsanwalt
ange=
wandt habe, erweitere man nur den Graben zwiſchen Frankreich
und dem Elſaß, und wenn ein Verbrechen abzuurteilen ſei, ſo
ſei es dieſes.
Das am Abend verkündete Urteil lautete auf
Frei=
ſpruch und wurde vom Publikum mit lebhaftem Beifall
auf=
genommen.
Mautt Borſig.
23. Juni 1804 bis 6. Juli 1854.
Von Dr. Fritz Flechtner.
125. Geburtstag — 75. Todestag, das bedeutet ein Leben von
nur 50 Jahren. Welche ungeheure Fülle von Arbeit und
Erfol=
gen birgt aber dieſe kurze Spanne Zeit! Auguſt Borſig war
als Sohn eines Küraſſiers, ſpäteren Zimmerpoliers, in Breslau
geboren. Er ſelbſt erlernte zunächſt das Zimmerhandwerk und
beſuchte dann das neugegründete Königliche Gewerbe=Inſtitut in
Berlin. Im September 1825 trat er zur praktiſchen Ausbildung
im Maſchinenbau in eine Berliner Fabrik ein. Bereits im
näch=
ſten Jahr waren ſeine Fortſchritte ſo groß, daß ihm die
Auf=
ſtellung einer großen Dampfmaſchine anvertraut werden konnte,
und wieder ein Jahr ſpäter ward er von ſeiner Firma auf 8 Jahre
engagiert als „Factor, der dem Techniſchen in der Eiſengießerei
und in den davon abhängigen Werkſtätten fleißig und ordentlich
vorzuſtehen hat”. In dieſer Stellung blieb er bis zum März
1837. In dieſem Jahrzehnt brachte er es fertig, von Gehalt und
Tantiemen ſoviel zu ſparen, daß er bei ſeinem Ausſcheiden über
ein Kapital von rund 11 000 Thalern verfügte.
Ende 1836 hatte er am Oranienburger Tor ein Grundſtück
erworben und mit 10 000 Thalern bar bezahlt. Hier errichtete er
in Form einiger Bretterbuden ſeine erſte Werkſtatt. Anſtelle
eines Gebläſes für ſeinen Kupolofen arbeitete er zunächſt mit
zwei großen Blaſebälgen, die er mit Hilfe von Soldaten aus
der benachbarten, Kaſerne betrieb; die noch fehlende
Dampf=
maſchine für ſeine mechaniſche Werkſtätte erſetzte er durch ein
Roßwerk, das er mit zwei Pferden betrieb, die ſich alle zwei
Stunden ablöſten.
Mit raſtloſem Eifer arbeitete der junge Fabrikherr, überall,
wo es nottat ſelbſt Hand anlegend, ſeine Arbeiterſchaft durch
ſein Vorbild zu höchſter Leiſtung anſpornend. Seine Wohnung
befand ſich nahe bei dem Werke, und wenn Nachtſchichten
erforder=
lich waren, unterließ er es nie, ſämtlichen Beteiligten aus ſeinem
Hauſe Kaffee und Schrippen zu ſenden. Seine Arbeiter gingen
für ihn durchs Feuer, und ſchon damals nannten ſie ihn trotz
ſeiner Jugend nicht anders als „Vater Borſig”
Die Gründung der Fabrik fällt in die Zeit, in der die erſten
Eiſenbahnen in Deutſchland gebaut wurden. Borſig, deſſen
Scharfblick die ungeheure Bedeutung dieſes neuen
Verkehrsmit=
tels ſofort erkannte, hatte ſeine Fabrik von vornherein auf den
Bau von Lokomotiven eingerichtet. Dies war ein äußerſt
gewag=
tes Unternehmen, da England im Eiſenbahnbau ein Jahrzehnt
voraus war und Borſig den Kampf mit dieſer übermächtigen
Vom Tage.
Der belgiſche Unterhändler für die Marbverhandlungen, Guttz,
reiſte geſtern nach Brüſſel zurück. Die Verhandlungen werden dort am
27. Juni weitergeführt werden.
Das zur Erinnerung an das deutſche Kanonenboot „Iltis”
errich=
tete Denkmal in Schanghai, das während des Krieges beſchädigt
wunde, iſt geſtern in Gegenwart der Vertreter des Reichs auf dem
Grundſtück der deutſchen Gemeinde wieder enthüllt worden.
Dr. Emanuel Nobel der Stifter der bekannten Nobelpreiſe der
Verdienſte für Kunſt und Wiſſenſchaft, feierte am Samstag im Golfhote:
in Oberhof ſeinen 70. Geburtstag. Telegramme und Chrungen aus
aller Welt treffen in Oberhof ein.
König Alfons von Spanien iſt zu einem kürzeren Aufenthalt
nach London abgereiſt und wird ſich anſchließend zum
Sommerauf=
enthalt nach Santander begeben.
Der ſpaniſche Kommandant Mello Franco, der geſtern nach
mittag unerwartet von Alpacaves bei Cartagena zu einem Flug nad
New York geſtartet war, paſſierte geſtern abend um 7,35 Uhr bei
un=
ſichtigem Wetter Tarifa an der Südſpitze Spaniens.
Wie die Wiener Blätter aus Belgund berichten, verlautet
dort in politiſchen Kreiſen, daß die jugoſlawiſche Regierung beabſichtige
in allernächſter Zeit an die Frage der Wiederherſtellung eines
verfaſſungsmäßigen Regimes heranzutreten. Man wolle
ein Königreich Jugoſlawien proklamieren an Stelle des bisherigen
Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen. Ferner ſollen
Neu=
wahlen erfolgen. — Eine Beſtätigung dieſer Gerüchte war bisher nicht
zu erlangen.
Der Kampf deutſcher Minderheiten
im Often.
Amksenkhebung deutſcher Rekkoren in Oſtoberſchleſien
Kattowitz, 22. Juni.
Nachdem vor einigen Wochen der Leiter der Minderheiten=
Mittelſchule, Rektor Urbanek, ſeines Amtes enthoben wurde
hat man jetzt auch gegen die beiden Rektoren der Minderheiten=
Volksſchule ein Diſziplinarverfahren durchgeführt, und beide
ohne Anſpruch auf Penſion ihres Amtes enthoben. Die
Amts=
enthebung wurde mit der Annahme von Unterſtützungsgeldern
bou frücheren deutſchen Lehrerverein begründet, da es nicht
zu=
läſſig ſei, daß ein polniſcher Staatsbeamter von privaten
deut=
ſchen Verbänden weiterhin Unterſtützung bezöge.
Zum Hauplverfahren gegen Aliß.
Berlin, 22. Juni.
Wie bereits berichtet, iſt der Termin für das
Hauptverfah=
ren gegen den Führer des Deutſchen Volksbundes, Ulitz, vor
der Kattowitzer Strafkammer auf den 27. Juni feſtgeſetzt worden.
Dieſer Termin iſt, wie die „D.A.3.” aus Warſchau berichtet,
in=
ſofern auffallend, als am Tage vorher die Hauptverhandlung vor
dem Staatstribunal gegen den früheren Finanzminiſter
Czecho=
wicz anberaumt iſt. In dieſem Verfahren trete der ſozialiſtiſche
Seimabgeordnete Liebermann, der die Verteidigung des
Abgeord=
neten Ulitz übernommen hatte, als öffentlicher Ankläger gegen
Czechowicz auf. Dieſe Terminkolliſion zwinge Liebermann zum
Verzicht auf die Verteidigung im Prozeſſe Ulitz. Weiter wird
dar=
auf hingewieſen, daß mit dem 1. Juli die neue polniſche
Straf=
prozeßordnung in Kraft tritt, die ve allen Dingen eine weitere
Aufteilung der Inſtanzen aufweiſt, und dadurch
Urteilskorrek=
turen gewährleiſtet. Dem ſolle offenbar durch die
Terminfeſt=
ſetzung im Ulitzprozeß vorgebeugt werden, weil die geltende
Strafprozeßordnung keine Berufungsmöglichkeit an eine
über=
geordnete Inſtanz, ſondern nur die Reviſion und Zurückweiſung
an dasſelbe Gericht benne.
Wiederkehr des Friedens in China?
EP. Schanghai, 22. Juni.
Die Abmachungen zwiſchen der Nankingregierung und
Gene=
ral Feng laſſen erwarten, daß der Friede für Zentralchina
ge=
ſichert wird. Fengs Vorſchläge, wonach drei Millionen Dollar
als erſte Rate für rückſtändigen Sold an die Fengarmee und
200 000 Dollar als Beitrag für die Auslandsreiſe Fengs gezahlt
werden ſollen, hat die Nankingregierung angenommen. Sobald
dieſe Beträge angewieſen werden, beabſichtigt Feng zunächſt nach
Moskau und ſpäter nach Berlin zu gehen, um mit dem Führer
des linken Flügels der Kuomintangpartei, Wang Ching=Wei,
zuſammenzutreffen. Der Oberbefehl über Fengs Armee wird
ſeinem Adjutanten übertragen werden. Feng wird ferner
da=
durch einen gewiſſen Einfluß auf die chineſiſche Politik behalten,
daß die von ihm eingeſetzten Gouverneure der Provinzen Kanſu
und Schanſi in ihren Aemtern bleibem.
Konkurrenz führen mußte. Aber ſein Genie und ſeine zähe
Ener=
gie brachte ihm den Sieg. Bereits 1841 wurde ſeine erſte
Lokomo=
tive fertiggeſtellt und auf der Berlin—Anhalter Eiſenbahn in
Betrieb geſetzt: 1847 lieferte von 106 neuen Lokomotiven der
preußiſchen Bahnen Borſig bereits 67, 1853 von 105 ſogar 84
und 1854 war von 69 Lokomotiven keine einzige aus dem
Aus=
lande bezogen, ſondern 67 von Borſig, 2 von Wöhlert gebaut.
1853/54 lieferte Borſig zum erſten Male Lokomotiven in das
Ausland, und zwar 6 für die Warſchau-Wiener Bahn und 4
nach Dänemark. Im März 1854 konnte die Fertigſtellung der
500. Lokomotive feſtlich begangen werden.
Die große Ausdehnung, die der ganze Betrieb ſchon im
er=
ſten Jahrzehnt ſeines Beſtehens genommen hatte, zwang zu
fort=
währenden Erweiterungsbauten. Während im erſten Jahr die
bebaute Fläche nicht mehr als 12 000 Quadratfuß einnahm, auf
welcher etwa 50 Perſonen beſchäftigt waren, arbeiteten 1846 ſchon
1100 Menſchen auf einer bebauten Fläche von 120 000
Quadrat=
fuß. In einem amtlichen Bericht aus dem letzteren Jahre wird
mit beſonderer Anerkennung hervorgehoben, daß dieſe
ausge=
dehnten nach einander entſtandenen Baulichkeiten in einem
ſol=
chen organiſchen Zuſammenhange ſtänden, als wären ſie
ſämt=
lich in einer und derſelben Bau=Campagne aufgeführt. Dies
erklärt ſich daraus, daß Borſig bei jedem Neubau nicht nur die
augenblicklich vorliegenden Bedürfniſſe, ſondern ſtets auch die
Erforderniſſe der Zukunft im Auge hatte. Beſonders
bemerkens=
wert iſt, daß bei allen dieſen Bauten auf Schönheit großer Wert
gelegt wurde, was ganz im Gegenſatz ſtand zu der herrſchenden
Richtung jener Zeit, die gerade bei Fabrikanlagen ſich auf das
Allernotwendigſte beſchränkte. Borſig war eben nicht nur ein
Mann der Praxis, ſondern auch ein Menſch von hoher
künſt=
leriſcher Veranlagung, von Jugend auf von Freude an allem
Schönen erfüllt. So hat er denn auch, als er 1849 ſich in Moabit
einen prächtigen Wohnſitz erbaut, Kunſt und Kunſtgewerbe in
reichem Maße herangezogen und insbeſondere Park= und
Garten=
anlagen von damals unerreichter Schönheit geſchaffen.
Seine Schöpferkraft auf induſtriellem Gebiet erlahmte nie,
1849 wurde in Moabit der Bau eines großen Eiſenwerkes
been=
det, das ihn vom Auslande unabhängig machen ſollte und bald
ſolche Ausdehnung erlangte, daß ein großer Teil der Produktion
an Fremde verkauft werden konnte. 1850 kaufte er eine in
Moa=
bit gelegene, der Seehandlungs=Sozietät gehörige
Maſchinen=
fabrik und Eiſengießerei. 1854 ging er an die Ausführung eines
großartigen Planes: Bei Biskupitz in Oberſchleſien erwarb er
einen Komplex von 3 Kohlengruben, denen ein Hochofenwerk
angegliedert werden ſollte, um ſeine Berliner Werke mit ihrem
ſtetig wachſenden Bedarf an Kohlen und Roheiſen ganz au
eigene Füße zu ſtellen.
Agrarreform und
Arbeitslofen=
verſicherung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Es ſcheint wirklich ſo, als wenn wenigſtens in der
Agrar=
reform noch vor der Sommerpauſe des Reichstages etwas
ge=
ſchehen ſollte. Allerdings ſpielen auch hier wieder
Eiferſüchte=
leien der Regierungsparteien eine Rolle. Der Volksparteiler
Dr. Zapf hatte den vernünftigen Vorſchlag gemacht, an Stelle
des Getreidemonopols die Mühlen zu verpflichten, 40 Prozent
ihrer Produktion aus deutſchem Getreide herzuſtellen. Dieſen
Forſchlag hat er formuliert und mit Unterſtützung der Bayern
und des Zentrums eingebracht. Darüber ſind die Demokraten
verärgert — oder tun wenigſtens ſo, um ſich bei dem Zentrum
zu revanchieren, das wegen des ſelbſtändigen Vorgehens der
Demokraten und der Volkspartei in Sachen
Arbeitsloſenverſiche=
rung Alarm geſchlagen hatte. Tatſächlich lag nicht die geringſte
Abſicht vor, die Demokraten auch nur irgendwie zu brüskieren.
Vermutlich war bei der Eile der Beſprechungen, die bis in die
Nacht hinein dauerten, gerade kein Demokrat mehr zur
Unter=
ſchrift aufzutreiben. Die Agrarreferenten der
Regierungs=
parteien wollen nun am Sonntag nachmittag mit dem
Reichs=
ernährungsminiſter über die Möglichkeit einer ſchleunigen
Ver=
abſchiedung der Vorſchläge ſprechen. Gleichzeitig ſoll dabei
ge=
prüft werden, inwieweit darüber hinaus es möglich iſt, den
Ge=
ſamtkomplex der Zollfragen auch für Vieh, Fleiſch und
Milch=
produkte unter Dach und Fach zu bringen. Darüber wird dann
am Montag vor dem Beginn des Reichstages — der auf 10 Uhr
feſtgeſetzt iſt — das Kabinett beraten, und wenn alles planmäßig
geht, hofft man, die entſprechende Vorlage noch in der
kommen=
den Woche durch den Reichstag bringen zu können. Daneben
berät der von der Reichsregierung eingeſetzte Ausſchuß weiter,
der am Montag die Gutachter der Mühleninduſtrie hören will.
Wird allerdings am Sonntag zwiſchen den Regierungsparteien
und dem Miniſter ein Einvernehmen erreicht, dann haben dieſe
Beratungen nur akademiſchen Wert.
Dagegen ſind die Verſuche, auch zu einer Reform der
Ar=
beitsloſenverſicherung zu kommen, endgültig geſcheitert. Die
Regierungsparteien haben am Samstag nachmittag auf Grund
des volksrarteilichen Antrages noch einmal beraten, ſind aber
zu keinem Ergebnis gekommen. Immerhin ein ſchwacher Troſt:
die Auffaſſung iſt allgemein, daß man die Frage nicht auf die
lange Bank ſchieben kann. Infolgedeſſen haben alle Parteien
ſich bereit erklärt, ihr geſamtes Material der Regierung zur
Ver=
fügung zu ſtellen, während der Arbeitsminiſter verpflichtet iſt,
eine Vorlage auszuarbeiten, die ſo rechtzeitig fertiggeſtellt
wer=
den ſoll, daß der Sozialpolitiſche Ausſchuß vor Beginn der etwa
auf den 15. Auguſt angeſetzten Sommerpauſe des Reichstages
zuſammentreten und dann die Vorlage plenarreif machen ſoll.
Abſchluß der rumäniſch=unggriſchen
Opkanken=
verhandlungen.
Wien, 22. Juni.
Die Verhandlungen über die Optantenfrage, die hier
zwi=
ſchen Vertretern Ungarns und Rumäniens geführt wurden, ſind
heute abgeſchloſſen worden. Die beiden Delegationen
veröffent=
lichten ein gemeinſames Communiqus, in dem feſtgeſtellt wird,
daß bisher eine Einigung nicht erzielt werden konnte, und daß
deshalb beide Delegationen beabſichtigen, ihren Regierungen
Be=
richt zu erſtatten. Die rumäniſche Delegation hat, da ſie nach
dem jetzigen Stand der Verhandlungen eine praktiſche Löſung
nicht für ausgeſchloſſen hält, die Weiterführung der
Verhand=
lungen als geboten erachtet, während die ungariſche Delegation,
wie ſie erklärt, gerade im Intereſſe der Herbeiführung einer
Eini=
gung für eine im gegenſeitigen Einverſtändnis gemeinſam
er=
folgende Anrufung des Völkerbundsſekretariats eintritt. Eine
Beſchlußfaſſung über dieſe Anregungen bleibt den beiden
be=
teiligten Regierungen vorbehalten.
Günſtige Ausſichken für eine Seeabrüſtungskonferenz
FU. London, 22. Juni.
In amerikaniſchen Regierungskreiſen beurteilt man die
Aus=
ſichten für eine allgemeine Flottenabrüſtungskonferenz ſehr
gün=
ſtig und hält ihre Einberufung in drei bis vier Monaten für
möglich. Die dem Staatsdepartement vorliegenden
Kundgebun=
gen von engliſcher und japaniſcher Seite als Antwort auf die
letzten Schritte Waſhingtons haben einen ausgezeichneten
Ein=
druck gemacht. Da die letzten beiden Flottenkonferenzen von
Amerika einberufen wurden, wünſcht man, daß diesmal
Groß=
britannien den Anſtoß geben ſoll.
Die Ausführung dieſer letzten gewaltigen Arbeiten war ihm
jedoch nicht mehr vergönnt. In der Vollkraft ſeines Lebens
er=
eilte ihn am 6. Juli 1854 ein plötzlicher Tod infolge eines
Schlag=
anfalles. 1850 Beamte und Arbeiter ſtanden trauernd an der
Bahre ihres „Vater Borſig”, mit dem einer der größten Männer
der Indr ſtrie nicht nur ſeines Vaterlandes, ſondern der Welt
dahingeſchieden war.
Bergbau in allten Zeiten.
Zur Entdeckung eines 700 Jahre alten Bergwerkes in Zobten.
Dieſer Tage wurde am Zobtenberge eine archäologiſch
wich=
tige Entdeckung gemacht. Man fand dort ein etwa 700 Jahre
altes Bergwerk, das wahrſcheinlich der Ausbeutung einer
Mag=
neſit=Ader diente. So intereſſant ein ſolcher Fund auch ſein mag
— in jedem Falle gibt er uns neue Aufſchlüſſe über Einzelheiten
der Bergbautechnik in jenen Zeiten —, ſo bedeutet er im ganzen
nichts beſonders Neues. Sind uns doch Bergwerke aus viel
früheren Epochen bekannt.
Schon in der Steinzeit iurde ein regelrechter Bergbau
ge=
trieben. Allerdings waren damals Verzimmerungen und
För=
derungsanlagen in den Stollen noch nicht bekannt. Aber bereits
in der Bronzezeit wurden bei der Kupfergewinnung in ganz
Europa Grubenſicherungen verwandt. In Tirol und im
Salz=
kammergut hat man eine ganze Anzahl derartiger Anlagen
ge=
funden, die eine außerordentlich vorgeſchrittene Technik erkennen
laſſen. Außer Kupfer war es in jenen vorgeſchichtlichen Zeiten
vor allem Salz, das man durch Bergbau zu gewinnen ſuchte.
Da=
bei iſt man ſogar bis zu einer Tiefe von 300 Meter in die Erde
eingedrungen, eine erſtaunliche Leiſtung, wenn man bedenkt, mit
welch primitiven Mitteln damals gearbeitet wurde.
Im 3. Jahrtauſend v. Chr. war der Gold= und Kupfer=
Berg=
bau bereits im ganzen Orient bekannt. Griechen und Römer
haben dieſe Technik dann weiter entwickelt und verbreitet. So
findet man z. B. römiſche Kupfer=Bergwerke etwa aus der Zeit
des Tacitus in Südweſtdeutſchland und beſonders am Rhein.
Zwiſchen dem 9. und 12. Jahrhundert n. Chr. machte dann
auch der Bergbau in Deutſchland weitere Fortſchritte. Im Harz,
in Böhmen und in Schleſien, im Fichtel= und Erzgebirge gewann
man Kupfer, Silber, Erz und Zinn. Seit Anfang des 12.
Jahr=
hunderts iſt auch die Förderung von Steinkohle bekannt.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde eine Reihe von
techniſchen Neuerungen eingeführt, die zu einer erhöhten
Wirt=
ſchaftlichkeit und damit zu dem großen Aufſchwung führte, den
der Bergbau bis heute genommen hat.
M. G.
Nummer 172
Frankreich rakifizierk.
Zu den Beſprechungen zwiſchen Skreſemann
und Briand.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 22. Juni.
Frankreich iſt auf dem beſten Wege zu der Ratifizierung der
Schuldenabkommen. Nach der Argumentation Poincarés — ſie
iſt tatſächlich überzeugend — beſteht kaum noch ein Zweifel
darüber, daß die Ratifizierung erfolgen wird. Aus dem Expoſé
bes franzöſiſchen Miniſterpräſidenten geht aber auch noch etwas
anderes hervor: die vollkommene Unrichtigkeit der bisher
ange=
wandten Methoden Amerika gegenüber. Es iſt wahr, betont
Poincaré, daß es richtig war, mit der Ratifizierung bis jetzt,
Das heißt bis zu der Fertigſtellung des Young=Planes, zu
zögern. Dieſe Auffaſſung wird jetzt in Frankreich von allen
Seiten vertreten. Aber die Verzögerung der Ratifizierung war
anit einer amerikafeindlichen Kampagne verbunden, welche —
mach den authentiſchen Darſtellungen Poincarés erſcheint dies
beſonders klar — vollkommen zwecklos und ſchädlich war. Die
Spannung zwiſchen Frankreich und Amerika iſt allerdings nicht
aallein auf den Streit um die interallierten Schulden
zurückzu=
führen.
Man gibt jetzt in Frankreich offiziell zu, daß es unmöglich
äſt, zwiſchen dem Young=Plan und den interalliierten Schulden
einen juriſtiſchen Zuſammenhang zu konſtruieren. Unterdeſſen
Betont man, daß ein faktiſcher Zuſammenhang beſteht. Und
anan legt auf dieſe Feſtſtellung einen beſonderen Wert.
Die Verhandlungen Streſemanns in Paris ſollen
optimi=
ſtiſche Ausſichten eröffnet haben; ebenſo wie die Beſprechungen
in Madrid. Die ganze Welt hat dieſen Eindruck gehabt und
mit Freuden aufgenommen. Das will man auch in Paris nicht
Teugnen. Unterdeſſen werden die Verhandlungen zwiſchen
Streſemann und Briand offiziös auf eine merkwürdige Weiſe
umgrenzt. Man betont der Reihe nach die wichtigen Punkte,
welche die beiden Außenminiſter in ihren Verhandlungen nicht
Berührt haben. Dieſe offiziöſen Beſchwichtigungen gehen
manch=
mal ſo weit, daß man ſich verwundert fragt: Worüber haben die
Beiden Staatsmänner überhaupt reden können? Eigentlich kennt
aber niemand außer den Beteiligten den genauen Verlauf der
Beſprechungen, ſo daß man ſelbſt offiziöſen Beſchwichtigungen,
wenn ſie allzuweit gehen, etwas Zweifel entgegenbringen darf.
Die Verhandlungen zwiſchen London und Waſhington über
die Seegbrüſtungsfrage werden hier, nachdem bekannt wurde,
daß die Frage von der Freiheit der Meere, nicht aufgeworfen
wird, noch ſkeptiſcher beurteilt. Uebrigens hält man es in
hie=
ſigen diplomatiſchen Kreiſen für wahrſcheinlich, daß Frankreich
an einer neuen Seeabrüſtungskonferenz nicht teilnehmen würde.
Eine Prokeſikundgebung franzöſiſcher ngkiongliſtiſcher
Kriegskeilnehmer.
EP. Paris, 22. Juni.
Die große Proteſtkundgebung gegen die Ratifizierung der
Schuldenabkommen, die von einigen Verbänden ehemaliger
Kriegsteilnehmer, vor allem dem der „Action Francaiſe”
nahe=
ſtehenden Nationalverband, für morgen einberufen worden iſt,
beſchäftigte heute den Miniſterrat. Die Regierung beſchloß, die
Abordnung der Verbände, die dem Miniſterpräſidenten eine
Pro=
teſtadreſſe übergeben ſollen, nicht zu empfangen. Dieſer Beſchluß
wird damit begründet, daß die Adreſſe in beleidigenden
Aus=
drücken abgefaßt ſei und den Zweck verfolge, die Beratungs= und
Entſchlußfreiheit der Regierung zu beeinträchtigen. Die
Regie=
rung hat zwar davon abgeſehen, die Demonſtration zu verbieten,
hat den Verbänden aber genau die für den Umzug zu
benutzen=
den Straßen vorgeſchrieben. Die Auflöſung des Zuges muß am
Triumph=Bogen unmittelbar nach der Niederlegung eines
Kran=
zes am Grabe des Unbekannten Soldaten erfolgen. Weitere
Kundgebungen werden nicht geduldet werden.
Der „Temps” weiſt in dieſem Zuſammenhang darauf hin,
daß mehrere Kriegsteilnehmerverbände, die insgeſamt 765 000
Mitglieder zählen, es abgelehnt haben, an der von den
reak=
tionären Kriegsteilnehmern organiſierten Proteſtkundgebung teil=
150jähriges Jabiläum des Mannheimer
Nakionalthegkers.
Mannheim, 22. Juni.
Die Zubiläumswoche des Mannheimer Nationaltheaters aus
nlaß ſeines 150jährigen Beſtehens wurde heute vormittag mit
inem Feſtakt im Ritterſaal des Schloſſes eröffnet. Die Gäſte
und Ehrengäſte füllten den feſtlich geſchmückten Raum bis auf den
letzten Platz. Neben den Vertretern der Reichsregierung waren
erſchienen der badiſche Staatspräſident Schmitt und die Miniſter
jemmele und Leers, der heſſiſche Miniſter des Innern, der
braun=
ſchweigiſche Miniſter für Volksbildung, Staatsrat Korn als
Ver=
treter der bayeriſchen Regierung und zugleich als Präſident des
deutſchen Bühnenvereins. Wie die Reichs= und Landesbehörden,
o waren auch die Gemeinden durch führende Männer vertreten.
ferner waren anweſend die Rektoren faſt ſämtlicher badiſcher und
vieler anderer Hochſchulen, Reichskunſtwart Dr. Redslob, Vertreter
er Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft und der Preußiſchen
Akademie der Künſte. In der unendlichen Fülle der erſchienenen
ühnenkünſtler und Intendanten wurden vor allem die zahlreichen
hemaligen Mitglieder des Nationaltheaters bemerkt.
Der Feſtakt begann mit dem Vortrag der Ouvertüre in C=Dur
m Chr. Cannabich durch das Nationaltheater=Orcheſter.
Dann begrüßte Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich=Mannheim
ie Feſtverſammlung, wobei er ſich an die zahlreichen auswärtigen
häſte wendend ihr Erſcheinen ein Zeugnis dafür nannte, daß das
150jährige Jubiläum des Mannheimer Nationaltheaters ein
Er=
gnis ſei, das ganz Deutſchland angehe. Nach einigen
Ausfüh=
ungen über die Geſchichte der Nationaltheaters und ſeine
Zu=
unft überreichte der Redner Albert Baſſermann und Dr.
Vilhelm Furtwängler den Ehrenbürgerbrief der Stadt
Lannheim. Die Bekanntgabe dieſer Ehrungen wurde von der
erſammlung mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen, der ſich in
leicher Stärke wiederholte, als der Oberbürgermeiſter weiter
nitteilte, daß die Stadt Mannheim den früheren Intendanten
es Mannheimer Nationaltheaters, Hofrat Auguſt Baſſermann,
Frofeſſor, Dr. Hans Pfitzner, Dr. Richard Strauß und
apellmeiſter Arthur Bodanſky=New York die Goldene
Ehrenmedaille verliehen habe. Er gab ferner Kenntnis davon,
daß ihm heute die von Mannheimer Bürgern für Theaterzwecke
jeſtiftete Summe von 30 000 RM. übergeben worden ſei.
Dann hielt Generalintendant Dr. Leopold Jeßner den
Feſt=
ſortrag über das Thema „Das behördliche Theater, Eingeſtändniſſe
und Forderungen”. Jeßner ſchloß ſeine geiſtvollen Ausführungen
nit einem Appell zunächſt an die Parlamente, das Theater aus
r politiſchen Kritik herauszulaſſen, und dann an die
Theater=
liter, eine charaktervolle Syntheſe von Bildungs= und
Kampf=
heater zu ſchaffen im Sinne des Mannheimer Nationaltheaters
ater Dalberg, das heute noch die Norm für das behördliche
The=
ſter unſerer Tage darſtelle.
Für die badiſche Regierung ſprach dann der badiſche Miniſter
ür Kultus und Unterricht Dr. h.s, Leers, der den Beſchluß des
A-
braste, das
adiſchen S
Sonntag, den 23. Juni 1929
zunehmen. Einige andere Verbände haben beſchloſſen, nur
Dele=
gierte zu entſenden. Auch innerhalb des Natonalverbandes ſei
Widerſpruch laut geworden. Die die Kundgebung organiſierenden Die Mhung org engnſchen Anomells.
Verbände haben dem „Temps” zufolge erklärt, daß ſie trotz
alle=
dem morgen manifeſtieren würden. Das Blatt will jedoch wiſſen,
daß die Kundgebung unterdrückt werde, falls eine Abordnung
verſuchen ſollte, zum Miniſterpräſidium vorzudringen und dort
die Proteſtadreſſe abzugeben.
Die Pariſer Abendpreſſe über Rheinlandräurung
und Saarfrage.
EP. Paris, 22. Juni.
Der geſtrige Beſchluß der Reichsregierung, den
Sachverſtän=
digenbericht für die Reparationsregelung als Grundlage für die
zukünftige Regierungskonferenz anzunehmen, unter der
Vor=
ausſetzung, daß gleichzeitig alle mit dem Weltkrieg
zuſammen=
hängenden Fragen völlig liquidiert werden, beſchäftigt weiter die
franzöſiſche Preſſe.
Der „Temps” iſt der Anſicht, daß der Vorbehalt als ein
Aus=
fluß der innen= und außenpolitiſchen Schwierigkeiten zu bewerten
ſei, mit denen das Berliner Kabinett zu kämpfen habe. Jede
Erweiterung der für die politiſche Konferenz vorgeſehenen
Ver=
handlungsbaſis, insbeſondere die Einbeziehung der Saarfrage,
lehnt das Blatt ab. Die Rheinlandräumung müſſe von der
Ein=
ſetzung eines Kontrollorganes abhängig gemacht werden. Die
Bemühungen Deutſchlands gingen aber jetzt ſchon dahin, die
vor=
geſchlagene Feſtſtellungskommiſſion nicht über 1935 hinaus
zuzu=
laſſen und ihr jede Ueberwachung unmöglich zu machen. Das
Blatt glaubt im übrigen, daß die Reichsregierung keine Conditio
ſine qua non für die Annahme des Youngplanes machen werde.
Dieſer Vorbehalt bedeute nur, daß ſie ſich die größte Mühe geben
werde, um die allgemeine Liquidierung aller Kriegsprobleme zum
Vorteile Deutſchlands zu erreichen. Sache der anderen
intereſ=
ſierten Mächte ſei es, ſich jeder Taktik zu widerſetzen, die die
künftige Konferenz ihrer wirklichen Aufgaben entfremden könnte,
und dafür zu ſorgen, daß die Debatte nicht von den dringenden
Fragen abweiche, zu deren Prüfung ſie einberufen ſei.
Den gleichen Standpunkt vertritt das „Journal des Débats”,
Frankreich könne ſich zwar bereit finden, über das Saargebiet mit
der deutſchen Regierung vor dem Abſtimmungsjahr 1935 zu
ver=
handeln, falls dies für beide Teile von Vorteil ſein könnte.
Frankreich werde es aber ablehnen, daß man ihm oder dem
Völ=
kerbund die ſofortige Rückgabe des Saargebietes an Deutſchland
als eine Folge der Annahme des Young=Planes aufzwinge.
Deutſchland müſſe wiſſen, daß die Rückgabe des Saayebiets nur
gegen Gegenleiſtungen erfolgen könne, die den im Verſailler
Ver=
trag zugunſten Frankreichs enthaltenen Vorteilen gleichkämen.
Wenn der Reichstag den Young=Plan, der an ſich ſchon eine
„wunderbare Verbeſſerung der Lage Deutſchlands”, mit ſich
bringe, nicht ratifiziere, lehre man eben zum Dawes=Plan zurück.
Der „Intranſigeant” erklärt rund heraus, wenn Deutſchland
die Annahme des Young=Plaues von der ſofortigen und
bedin=
gungsloſen Räumung des Rheinlandes abhängig machen wolle,
dann werde Frankreich antworten: Nein, nichts zu machen vor
der Stabiliſierung der deutſchen Reparationszahlungen.
Nur der linksſtehende „Soir” findet es nicht verwunderlich,
daß Deutſchland vor der Ratifizierung des Young=Planes die
Näumung des Rheinlandes fordere. Es ſei ſicher, daß die deutſche
Regierung geſtürzt werde, wenn ſie von der künftigen Konferenz
nicht die Zuſicherung mitbringe, daß die Beſatzung in Kürze aus
Koblenz und Mainz zurückgezogen werde. Dies ſei jedoch nur ein
Anfang, denn zweifellos werde auch die Saarfrage aufgerollt
werden, und es liege im Intereſſe aller, dieſe gleichfalls
unver=
züglich zu liquidieren.
Wechſel im Kommando der franzöfiſchen
Beſahungskruppen.
Paris, 22. Juni.
Der „Petit Pariſien” glaubt hinſichtlich des Wechſels im
Oberkommando des Beſatzungsheeres ankündigen zu können,
daß die Ernennung des Generals Jacquemot zum Nachfolger
des Generals Guillaumat anfangs Juli offiziell bekannt gegeben
wird. General Jacquemot werde jedoch noch eine gewiſſe Zeit
warten, bevor er die Nachfolgeſchaft des Generals Guillaumat
übernehme. Die Ablöſung werde nicht vor September
die=
ſes Jahres erfolgen. Zu dieſem Zeitpunkt — und nicht im
Ja=
nuar 1930 —, wie es der Verſailler Vertrag vorſieht, werde die
Koblenzer Zone von den franzöſiſchen Truppen
geräumt werden. Dieſe Operation, die eine Verkürzung der
nach dem Verſailler Vertrag feſtgeſetzten Beſatzungszeit um vier
Monate darſtelle, werde noch von General Guillaumat
durch=
geführt werden. Dann erſt werde General Jacquemot den
Be=
fehl über die franzöſiſchen Beſatzungstruppen übernehmen.
Landtag vorzuſchlagen beabſichtige, der Stadt Mannheim aus An= Streitfragen des Weltkrieges. Von Ernſt Kabiſch,
Generalleut=
laß des Nationaltheaterjubiläums eine Stiftung zu machen mit
dem Zweck, der minderbemittelten Bevölkerung den Beſuch des
Nationaltheaters zu erleichtern.
Reichsregierung. Auch die preußiſche Staatsregierung und beſon= mit dem vorliegenden Buch ein Werk geſchaffen, das in drei Teilen —
Glückwünſche zu übermitteln. Der Miniſter bedauerte es, daß die
Kunſt in ihrer Entwicklung durch die Finanznot des Reiches, der
Länder und Gemeinden behindert werde. Das behördliche Theater Verſuch unternimmt, die verſchiedenen Phaſen und wichtigen
Entſchei=
ſei nötig nicht nur zur Pflege der beſten deutſchen Geiſtestradition,
ſondern vor allem zur Heranziehung einer wirklichen, einer echten
Moral und zur Erziehung wirklich gebildeter Volksmaſſen. Es
gelte, der Welt zu zeigen daß Deutſchland ſich trotz der Beſetzung
der uns wirtſchaftlich wieder vorwärts gebracht hat, dann wird
uns das auch in der Kunſt und ganz beſonders in der dramatiſchen unterſucht und geſchildert, um dann im zweiten Teil eines jeden Ka=
Kunſt gelingen. Der Miniſter ſchloß mit dem Wunſche: Möge die pitels „Kritik in der Literatur” maßgebende Perſönlichkeiten des
In=
gute alte Tradition Schillers und Dalbergs im ganzen deutſchen
und trotz des Ernſtes der Zeit vorwärts zu kommen!
Nach weiteren Anſprachen brachte das Nationaltheater=
Orcheſter die Sinfonie in D=Dur von Johann Stamitz zum
Vor=
trag, mit deren Verklingen der Feſtakt des heutigen Vormittags
ſein Ende fand.
— „Pantheon”, Monatsſchrift für Freunde und Sammler der Kunſt.
Juni 1929. 3 RM.; vierteljährlich 7,50 RM. F. Bruckmann, A.=G.,
München.
In dem neuen Heft berichtet Auguſt L. Maher, Konſervator der
Münchener Pinakothek und Mitherausgeber des „Pantheon” über
Venezicner Frauenbildniſſe Dürers. Das an erſter Stelle beſprochene
Porträt, das in jeder Hinſicht die Mitte hält zwiſchen den bekannten
ſchönen Frauenbildniſſen aus Dürers Venezianer Zeit im Beſitze der
Berliner und Wiener Galerie, iſt wie die anderen auf Holz gemalt,
doch hat der Künſtler ein volles Bruſtbild geſchaffen und auch eine
Hand mit einbezogen. Auf dem roten Bruſteinſatz iſt dieſes Bild ähnlich
wie das Stück der Berliner Galerie mit A. D. ſigniert, die Jahreszahl
1506 im Hintergrund iſt echt und das Monogramm darunter
einge=
kratzt. In einer vorzüglichen farbigen Reproduktion iſt dieſes Bildnis,
vermutlich eine Kurtiſane darſtellend, dem äußerſt intereſſanten und
wie immer reichhaltigen Heft des „Pantheon” beigegeben. Wir finden
darin weitere, den Kunſtfreund und Sammler feſſelnde Beiträge über
Bildniſſe.
— Von allen Grenzlanddeutſchen fällt den Sudetendeutſchen
in=
folge ihrer Zahl, ihrer wirtſchaftlichen und kulturellen Kraft die größte
Bedeutung zu. Für das auch ihnen vorenthaltene Recht auf
Selbſt=
beſtimmung kämpft ſeit zehn Jahren der Sudetendeutſche Heimatbund,
deſſen Organ die Monatsſchrift „Sudetendeutſchlend”
iſt. Dieſe Zeitſchrift erſcheint vom Jun: d. J. an in neuer Geſtalt in
einer Auflage von 30 000 Stück als Bundesblatt und muß jedem
empfoh=
len werden, der an der deutſch=tſchechiſchen Frage, die doch das geſamte
Seite 3
w. London, 22. Juni.
Daily Herald berichtet, daß in der geſtrigen, über vier
Stun=
den dauernden Habinettsſitzung neben der Frage der
Arbeits=
loſigkeit, der beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet wurde, viel
Zeit zur Erwägung der Rheinlandfrage und der
Repa=
rationsfrage verwendet wurde. Außerdem unterbreitete
der Erſte Lord der Admiralität ein wichtiges Memorandum.
Unter den übrigen erörterten Fragen befand ſich auch die
ruſ=
ſiſche. Es kann als ſicher angeſehen werden, daß keine
ver=
meidbare Verzögerung in der Wiederaufnahme der Beziehungen
mit der Sowjetregierung ſtattfinden wird. In der Frage der
Einreiſeerlaubnis für Trotzki wurde, nach dem
„Daily Herald”, keine endgültige Entſcheidung getroffen. Es
würde jedoch, erllärt das Blatt, nicht erſtaunlich ſein, wenn
ſchließlich die Entſcheidung gegen die Erteilung der
Einreiſe=
erlaubnis ausfallen würde. — Laut „Daily News” ſei
verein=
bart worden, daß Henderſon ſofort den erſten Schritt zur
Wieder=
aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen mit Rußland
unter=
nehmen ſoll. Es ſcheint nicht, daß auf dieſen erſten Schritt
ſo=
fort die Ernennung eines britiſchen Botſchafters in Moskaus
fol=
gen werde. Es beſteht jedoch nicht die Abſicht, die
Wiederauf=
nahme der Beziehungen zu Sowjetrußland bis nach
Macdo=
nalds Beſuch in Waſhington zu verſchieben, für den
jetzt Oktober. November oder ein noch ſpäterer Termin als
wahrſcheinlich angegeben wird. Dem Blatt zufolge befaßte ſich
das Kabinett geſtern auch mit dem Youngplan. Es ſei geſtern
für wahrſcheinlich erachtet worden, daß die geplante
Kon=
ferenz in Baden=Baden oder einem anderen deutſchen
Bade ſtattfinden werde. In gut unterrichteten Kreiſen ſei geſterm
angenommen worden, daß ſich Schatzkanzler Snowden der
An=
nahme des Youngplanes nicht widerſetzen werde. Das Blatt
berichtet weiter zur Räumungsfrage, daß dieſe, ſei es
offiziell oder inoffiziell, ſoweit Großbritannien in Frage komme,
auf der kommenden Konferenz erörtert werde. Die
Arbeiter=
partei ſei zur Zurückziehung der britiſchen Tuppen verpflichtet,
und wenn dies als Teil einer Geſamträumung geſchehen könne,
ſo ſei es der Mühe wert, ſolange zu warten. Wie die „Daily
News” weiter berichten, ſei geſtern auch beſchloſſen worden, den
Beitritt zur Fakultativ=Klauſel des Statuts des Internationalen
Gerichtshofes, jedoch mit gewiſſen Vorbehalten, zu verkünden.
Am den Tagungsork der Konferenz. — Macdonald
beſtehl auf London.
TU. London, 22. Juni.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
be=
richtet in Beſtätigung früherer Mitteilungen, daß auf Grund
des Londoner Kabinettsrats am Freitag kein Zweifel mehr
be=
ſtehen könne, daß die Regierung in der Frage der
Rheinland=
räumung und der Einberufung einer Konferenz zur
Inkraft=
ſetzung des Young=Planes ſofort die nötigen Schritte tun werde.
Als Datum für die neue Konferenz werde erwartungsgemäß der
15. Juli genannt. Die engliſche Regierung werde aber mit
Nachdruck auf der Einberufung der Konfernz nach London
be=
ſtehen, da der Miniſterpräſident Macdonald es für unmöglich
halte, für mehrere Tage, geſchweige denn für Wochen, von
Lon=
don fern zu bleiben. Auch der Außenminiſter Henderſon ſei
außerſtande, längere Zeit von London abweſend zu ſein,
wäh=
rend die Führung der engliſchen Abordnung durch den
Schatz=
kanzler Snowden auf der Konferenz in Lauſanne für die
fran=
zöſiſche Abordnung wahrſcheinlich nicht ſehr angenehm wäre.
Der deutſche Außenminiſter würde kaum Einwände gegen
Lon=
don erheben. Was die ſachliche Stellung der engliſchen
Regie=
rung zu dem Young=Plan angehe, ſo ſei an der formalen
Zu=
ſtimmung nicht zu zweifeln, obwohl gegen gewiſſe Teile
Ein=
wendungen, namentlich des Schatzamtes, erhoben würden.
Beſakungszwiſchenfall in Zweibrücken.
Zweibrücken, 22. Juni.
Geſtern abend kurz vor 21 Uhr wurde auf der Viehtrift in
der Nähe der Faſanerie ein 18jähriges Mädchen von zwei
fran=
zöſiſchen Unteroffizieren überfallen, trotz heftiger Gegenwehr mit
Gewalt in ein Gebüſch geſchleppt und von einem der
Unter=
offiziere vergewaltigt. Auf die Hilfeſchreie des Mädchens eilte
ein Feldhüter herbei, worauf die beiden Wüſtlinge die Flucht
ergriffen. Der Feldhüter war gerade noch rechtzeitig gekommen,
um ein weiteres Verbrechen der Notzucht durch den zweiten
Unteroffizier zu verhindern. Die Staatsanwaltſchaft, die deutſche
Polizei und die franzöſiſche Gendarmerie haben ſofort die
Er=
mittelungen eingeleitet.
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FAm. Der Verfaſſer hat als Fachmann (früher Generalſtabschef
Reichsminiſter Severing überbrachte die Glückwünſche der in Metz und verſchiedener Armeegruppen, dann Diviſionsführer)
ders der preußiſche Kultusminiſter Becker haben ihn beauftragt, Strittige Fragen und kritiſche Erwägungen, Einführung in eine kritiſche
Betrachtung der Strategie im Weltkrieg und Anhang (Erläuterungen
und Zuſätze) — den erfolgreichen, im In und Ausland anerkannten
dungen des Weltkrieges kritiſch zu erläutern.
Beginnend mit den Feldzugsplänen der größeren Armeen werden
in jedem Kabitel, ſo z. B. im „Fall Prittwitz” dem „Marnefeldzug”,
nicht unterkriegen laſſe. Wenn wir uns mit dem Willen wappnen, „Saloniki”, „Verdun” und der „Deutſchen Offenſive im März 1918”
die tatſächlichen Kampfhandlungen von ſtrategiſchen Geſichtspunkten aus
und Auslandes zu Worte kommen zu laſſen. Auf dieſe Weiſe wird
Volke blühen und ſich der Wille bekunden, nicht locker zu laſſen zugleich eine ausgezeichnete Ueberſicht geſchaffen und dem Leſer
er=
möglicht, die geſamte kritiſche Literatur in ihrem Querſchnitt und in
ihren Beziehungen untereinander zu ſtudieren und zu erkennen.
Das Buch wendet ſich nicht nur an den militäriſchen Fachmann,
ſondern an das ganze Volk. So ſind auch zur beſſeren Ueberſicht
An=
gaben, die ſonſt den Text belaſten würden, wie Statiſtiken und
tech=
niſche Einzelheiten, in den dritren Teil, den Anhang verwieſen. Dieſe
Angaben, wie ſolche über die wechſelnden Stärken der Armeen und
die Zuſammenſetzung der Truppenkörper ſind indeſſen auch höchſt
inter=
eſſant und machen neben einem ſehr ausführlichen
Literaturverzeich=
nis das Werk auch für den, der an den Quellen weiter forſchen
will, beſonders brauchbar.
Das ſehr umfangreiche 1. Kapitel, „Die Feldzugspläne” iſt in
miehr als einer Hinſicht bedeutſam. Einmal durch ſeine klare Darſtellung
der Aufmarſchpläne und ihrer Varianten und der Einflüſſe, die auf
ſie, weniger in Deutſchland, durch politiſche Faktoren ausgeübt
wur=
den, dann durch die ausgezeichnete Art und Weiſe in der Schilderung,
wie die Verwäſſerung des genialen Kriegsplanes des Grafen Schlieffen
durch ſeinen Nachfolger Moltke, der als kranker Mann und ohne
Glauben an den Sieg in den Krieg trat, vorgenommen wurde. Ein
Kapitel, das freilich nicht ohne Bitterkeit zu leſen iſt, war doch auch
nach dem Urteil ausländiſcher Autoritäten Schlieffens Plan der
ein=
zige, der uns retten konnte. Auch der Handſtreich auf Lüttich, der
ja nur zum Teil vie beabſichtigt gelang, ſtammt nicht von Schlieffen.
Dieſer Handſtreich wird in der Literatur faſt allgemein als ſtrategiſch
und politiſch fehlerhaft abgelehnt.
Zur Kriegsſchuldfrage, insbeſondere zur Schuld Greys und der
ruſſiſchen wie franzöſiſchen Kriegstreiber trägt das Buch wichtiges
Material direkt und indirekt bei, wobei mit Recht kritiſiert wird, daß
unſere wirtſchaftliche Vorbereitung des Krieges durch das Auswärtige
Amt, das von „Kriegsvorbereitungen” nichts wiſſen wollte, ſo ſtark
ge=
bremſt wurde, bis es — Anfang 1914 — zu ſpät war.
Zuſammengenommen alſo ein Werk, das für den Fachmann und
den Laien durch den Stoff, die Behandlung des Materials und die
klare und flüſſige Sprache in gleicher Weiſe wertvoll ſein wird, H. W.W.
Seite 4
Sonntag, den 23. Juni 1929
Nummer 172
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Nummer 172
Sonntag, den 23. Juni 1929
Seite 3
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſiadt, 23. Juni.
Zum 2. Heſſiſchen Sängerbundesfeſt
Darmſtadt, 12.—15. Juli.
Das Ehrenpräſidium des Heſſiſchen Sängerbundesfeſtes haben
Staatspräſident Dr. Adelung und Oberbürgermeiſter Mueller=
Darm=
ſtadt übernommen. Der Ehrenausſchuß, der neben den heſſiſchen
Mi=
niſtern führende Perſönlichkeiten der Staats= und Stadtverwaltung, der
Kunſt und Wiſſenſchaft, der Landwirtſchaft, des Handels, der Induſtrie,
des Handwerks, der Preſſe, der Schule und Univerſität, nicht zuletzt der
in Heſſen tätigen Reichsbehörden bilden, beweiſt in der Vielgeſtaltigkeit
ſeiner Zuſammenſetzung, daß alle Kreiſe ein lebhaftes Intereſſe an der
großen Kundgebung, des hefſiſchen Sängertums bekunden. Das Feſt
be=
ginnt mit dem Eröffnungskonzert des Gaues Darmſtadt=Stadt am
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tag abend in der Feſthalle der Landeshauptſtadt. 1400 Sänger im Verein
mit dem Landestheater=Orcheſter werden ſich zu einer eindrucksvollen
Ehrung Arnold Mendelſohns zuſammenſchließen. Der Samstag gibt in
16 Konzerten Gelegenheit, Leiſtung und Aufſtieg verſchiedener Vereine
aus allen Teilen des Bundesgebiets kennen zu lernen. Höhepunkte der
Sonntagsveranſtaltungen ſind die Vaterländiſche Kundgebung im
Oran=
geriegarten, der Feſtzug und das Kaunkonzert in der Feſthalle.
— Ernannt wurden: am 4. Juni: der Strafanſtaltsoberwachtmeiſter
bei dem Amtsgerichtsgefängnis zu Offenbach a. M., Franz Heinrich
Stöck, zum Strafanſtaltshauptwachtmeiſter bei dieſer Anſtalt mit
Wir=
kung vom 1. Juni ab; am 8. Juni: die Forſtaſſeſſoren Karl König
aus Friedberg und Otto Kratz aus Heppenheim a. d. B. zu
Ober=
förſtern.
Bei dem Amtsgericht Groß=Gerau iſt die Stelle eines
geſchäfts=
leitenden Juſtizinſpektors zu beſetzen. Bewerbungen ſind bis
zum 28. Juni an den Juſtizminiſter einzureichen. Die Stelle iſt in
Beſoldungsgruppe 4 4a vorgeſehen. Ein Bewerber, der noch nicht in
dieſer Beſoldungsgruppe iſt, kann jedoch bei Uebertragung der Stelle
zunächſt nur in 4 4b eingeſtuft werden.
— Dienſtjubiläum. Herr Friedrich Kilian aus Traiſa iſt bei
der Firma Odenwälder Hartſtein=Induſtrie 25 Jahre lang in treuen
Dienſten und feiert am 25. Juni ſein 25jähriges Jubiläum. An
Ehrun=
gen wird es dem Jubilar nicht fehlen.
— Arbeitsjubiläum. Am 22. Juni waren es 25 Jahre, daß Herr
Valentin Krämer als Beizer bei der Firma Ludwig Alter A.=G.
tätig iſt. Gewiß ein ſchönes Zeichen für beide Teile. Wohlverdiente
Ehrungen wurden ihm von allen Seiten zuteil.
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Sonntag, zum letzten Male in
dieſer Spielzeit „Aida” von Verdi, unter muſikaliſcher Leitung von
Generalmuſikdirektor Dr. Carl Böhm. Rhadames: Carl Fiſcher=
Nie=
mann (Staatsoper Wien) als Gaſt; in den anderen Hauptrollen: Roſe
Landwehr, Anna Jacobs, Hans Komregg, Ernſt Overlack, Theo
Herr=
mann. Miete C, Beginn 18,30 Uhr.
Im Kleinen Haus findet heute die erſte Wiederholung der „Kleinen
Komödie” von Siegfried Geher „Aufgang nur für
Herrſchaf=
ten” in der Premierenbeſetzung (Hanna Rüggold, Beſſie Hoffart,
Wer=
ner Hinz, Walter Klam in den Hauptrollen) ſtatt. Zuſatzmiete I,
Be=
ginn 20 Uhr.
Morgen, Montag, gelangen im Kleinen Haus Kreneks burleske
Operette „Schwergewicht, Saties Ballettpantomime „Parade‟,
und Suppees Operette „Die ſchöne Galathee” in der Beſetzung
der Erſtaufführung zur Wiederholung. Im Rahmen der Aufführung
der Schönen Galathee” gelangt eine Modeſchau zur Vorführung.
Schuberts Singſpiele „Der treue Soldat” und „Die
Weiberverſchwörung” werden Dienstag, den 25. Juni, zum
letzten Male in dieſer Spielzeit wiederholt.
Die nächſte Aufführung des amerikaniſchen Senſationsſtückes
„Broadway” findet Dienstag, den 25. Juni, im Großen Haus ſtatt.
Goethes Egmont” mit Carl Ebert in der Titelrolle wird
Mitt=
woch, den 26. Juni, zum letzten Male aufgeführt.
„Othello” von Verdi, in der neuen Inſzenierung Carl Eberts
unter muſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Carl Böhm,
mit Anny v. Stoſch, Hans Grahl und Hans Komregg in den
Haupt=
rollen, wird am Donnerstag, den 27. Juni, wieder aufgeführt. Die
Vor=
ſtellung beginnt um 19 Uhr.
Als letzte Erſtaufführung dieſer Spielzeit wird Sonntag, den 30.
Juni, im Großen Haus „Intermezzo” von Richard Strauß unter
muſikaliſcher Leitung Max Rudolfs, in der Inſzenierung Renato
Mor=
dos, mit Bühnenbildern von Lothar Schenck v. Trapp in Szene gehen.
In den Hauptrollen ſind die Damen Landwehr, Harre und die Herren:
Komregg, Deharde, Wünzer, Vogt, Ebert=Beher, Herrmann und Neyh
beſchäftigt.
— Kundgebung gegen die Kriegsſchuldlüge in Darmſtadt. Am 28.
d. M. jährt ſich zum 10. Male der Tag, an welchem im Spiegelſaal des
Schloſſes zu Verſailles der ſogenannte Friedensvertrag der Alliierten
mit Deutſchland unterzeichnet wurde. Bekanntlich beruht dieſer
Ver=
trag auf der erpreßten Anerkennung der Alleinſchuld
Deutſchlands an dem Weltkrieg. Die deutſchen Verbände,
Alldeutſcher Verband, Deutſchorden, Kriegerkameradſchaft Haſſia,
Stahl=
helm uſw., ſind nun zuſammengetreten, um aus dieſem Anlaß eine große
Proteſtkundgebung zu veranſtalten, welche aus Zweckmäßigkeitsgründen
auf Samstag, den 29. Juni, verlegt worden iſt. Auf der ganzen rechten
Rheinſeite, ſoweit nicht beſetztes Gebiet, von Baſel bis an die
hol=
ländiſche Grenze, werden auf den Höhen große Feuer entzündet werden,
in Darmſtadt und Umgebung am Bismarckturm, auf der Ludwigshöhe,
dem Frankenſtein und dem Auerbacher Schloß. Vorgeſehen ſind am
Bismarckturm Muſikvorträge und Reden. Alle Parteien, die auf
natio=
nalem Boden ſtehen, vom äußerſten rechten Flügel bis zum Zentrum.
und alle Verbände, Turnerſchaft, Innungen, Deutſche Studentenſchaft,
Negimentsvereine uſw., ſind zur Teilnahme an der Kundgebung
einge=
laden, und werden zwecks endgültiger Feſtſetzung der Einzelheiten am
Montag, den 24. d. M., abends 8,30 Uhr, bei Sitte zuſammentreten.
Genaue Mitteilungen werden darnach erfolgen.
— Das Landeskartell Heſſen des Deutſchen Beamtenbundes, in dem
mehr als 32000 Reichs=, Staats= und Gemeindebeamten organiſiert
ſind, hält ſeine erſte Hauptausſchußſitzung am Sonntag, den 30. Juni,
zu Darmſtadt im Muſikſaal des Städtiſchen Saalbaus” ab.
Haupt=
aufgabe iſt die Neugeſtaltung des Landeskartells. Ein beſonderer
Vor=
trag wird über die „Ortsklaſſenfrage” unterrichten. Der Deutſche
Be=
amtenbund wird, durch Herrn Bundesdirektor Lenz=Berlin
vertre=
ten ſein.
Eroffnung ver Molterel oer Miaderforgangsgensfenſtäft
Der Darmſtädter Milchhof taucht wie ein graues Geſpenſt auf, das
glücklicherweiſe nicht mehr zu gruſeln vermag. Die Milchverſorgung iſt
in Darmſtadt einwandfrei, die Milchhändler kommen den berechtigten
Wünſchen ihrer Konſumenten in jeder Beziehung nach. Die
Milch=
verſorgungs=Genoſſenſchaft e. G. m. b. H., in der 75 Prozent der
Darmſtädter Milchhändler zuſammengeſchloſſen ſind, hat eine neue,
moderne Einrichtung geſchaffen, in der die Milch ſachgemäß behandelt
und verſandt wird. Die Molkerei in der Lautenſchlägerſtraße wurde
geſtern im Beiſein geladener Gäſte eröffnet. Der erſte Vorſitzende
Stappel konnte in ſeiner Anſprache unter den Ehrengäſten die
Ver=
treter des Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft, der
Nahrungsmittel=
prüfungsſtelle, des Gewerbes, des Kreisveterinäramtes, des
Wohlfahrts=
amtes, der Landwirtſchaft, des Reichsbahnverkehrsamtes, der Städtiſchen
Sparkaſſe, ſowie die anweſenden Stadtverordneten herzlich begrüßen.
In ſeinen weiteren Ausführungen ſtreifte er in großen Zügen die
Ent=
wicklung der Milchverſorgung Darmſtadts ſeit 1905, als der erſte
Zu=
ſammenſchluß zwecks gemeinſamen Milchverkaufs ſeitens des
Milch=
handels ſtattfand. Da die im Jahre 1905 gegründete erſte
Genoſſen=
ſchaft 1909 liquidierte, wurde 1911 eine zweite Gründung vorgenommen,
die aber infolge des Krieges und der Zwangswirtſchaft ebenfalls
liqui=
dieren mußte. Nach Aufhebung der Zwangswirtſchaft hätten die
Be=
ſtrebungen des Milchhandels zur Genoſſenſchaftsgründung wieder
ein=
geſetzt. Wenn man heute den neuen Betrieb eröffne, ſo ſei dieſer nicht
ein Produkt von geſtern und heute, ſondern die Verwirklichung des
Gedankens ſchwebe dem Milchhandel ſchon lange als das Ideal vor, eine
feſte Stütze auf eigener wirtſchaftlicher Grundlage zu beſitzen, um damit
der Verbraucherſchaft beſſer als bisher dienen zu können. Der
Bevölke=
rung der Stadt werde die ſichere Gewähr gegeben, daß alle Milch, die
aus dem Betriebe hinausgeht, einer Kontrolle unterzogen worden iſt,
und die Behandlung in dem Betrieb eine derartige iſt, daß der
Ver=
braucherſchaft eine in jeder Weiſe hygieniſch einwandfreie, gute und
reine Trinkmilch verabreicht wird. Größtes Ziel ſei, wie ſchon
ange=
führt, die Verſorgung der Stadt mit höchſt vollwertigen Produkten:
1. in Milch, 2. einer erſtklaſſigen Qualitätsbutter, wozu mitgeteilt wer=
den könne, daß wir wöchentlich mehrere Zentner ausländiſcher Butter
von dem Markte verdrängt haben.
Ueber die Entſtehung der Anlage ſei noch folgendes mitgeteilt:
Die erſten Arbeiten wurden am 16. November 1928 begonnen und
ſoll=
ten während des Winters durchgeführt werden, konnten jedoch infolge
der ſtrengen Kälte nicht vorwärts gebracht’werden. Erſt ſpät im
Früh=
jahre 1929 konnten die Arbeiten wieder begonnen werden, ſo daß man
eigentlich nur mit einer Bauzeit von 2 Monaten rechnen kann.
An der Ausführung der Anlage beteiligten ſich folgende Firmen:
Ph. Möſer, Baugeſchäft, Darmſtadt; Adam Leuthner, Kanal= und
Waſſerleitungen; Heinrich Nover und Karl Blümlein,
Weißbinder=
arbeiten; N. Rühl und Franz Alt, Schloſſerarbeiten; Georg Grün,
Konrad Kohl und J. Kienzle, Plattenbelag; Georg Keil, elektriſche
An=
lagen; Wilhelm Göller, Zimmerarbeiten; Ph. Kunz und J. Kraft,
Schreinerarbeiten. Die Maſchinenanlage lieferte das Bergedorfer
Eiſen=
werk; die Kühlanlage die Firma Ahlbern, Hildesheim. Die Leitung
lag in den bewährten Händen der Heſſiſchen Handwerker=Zentral=
Genoſ=
ſenſchaft. Allen ſprach der Vorſitzende verbindlichſten Dank aus. —
Es folgte nun eine
Beſichtigung des Betriebes
und eine Vorführung der Maſchinen. Im Erdgeſchoß befinden ſich die
Milchbaſins und Teile der Kühlanlage. Hier findet auch in einem
Raum die Milchverteilung ſtatt. Im Obergeſchoß arbeiten moderne
Reinigungszentrifugen, die Milch wird ſchonend erhitzt, damit ihr die
wichtigſten Nährſtoffe verbleiben, eine halbe Stunde warm erhalten,
und dann tiefgekühlt. Die Molkerei verfügt zurzeit über zwei große
Tiefkühlbaſſins, ein drittes Baſſin iſt vorgeſehen, ferner über
Butter=
maſchinen uſw. Alle Maſchinen ſind neueſter Konſtruktion und
ent=
ſprechen, wie der Vorſitzende in ſeiner Anſprache ausführte allen
An=
forderungen unſerer Zeit. Der Anſtrich der Wände in der Molkerei iſt
ſo gehalten, daß keine Krankheitsſtoffe, Bakterien uſw. ſich anſetzen
kön=
nen. Nach der Beſichtigung wurden in den mit friſchem Grün
geſchmück=
ten Molkereiräumen an die Teilnehmer Koſtproben verabreicht.
Sonderfahrt der Reichsbahndirektion Mainz
an die Wakerkank.
Nur noch wenige Tage trennen uns von der großen Sonderfahrt,
die ſeitens der Reichsbahndirektion Mainz in der Zeit vom 29. Juni
bis 4. Juli d. Js. an die Waterkant unternommen wird. Dieſe
Fahrt führt die Teilnehmer nach Bremen und Bremerhaven, nach
Norddeich, Norderney und Helgoland, und ſchließlich nach Hamburg.
Sie bietet willkommene Gelegenheit, ein charaktervolles Stück deutſchen
Landes, die flutumſpülte Küſte der Nordſee, kennen zu lernen, in den
altehrwürdigen, vom Odem der Gegenwart durchwehten Hanſeſtädten
wie in den ihnen benachbarten Strand= und Inſelbädern gründlich
Umſchau zu halten.
Ein beſinnlicher Dichter hat einmal geſagt: „Jeder Deutſche ſoll
wenigſtens einmal im Leben in Helogland geweſen ſein!” Und in der
Tat: Allein der Beſuch dieſes aus der Meeresbrandung aufragenden
Felſeneilandes würde in reichſtem Maße die Teilnahme an der
Sonder=
fahrt lohnen und ums Vielfache die an und für ſich recht beſcheidenen
Opfer an Zeit und Geld aufwiegen, die Reiſe und Aufenthalt fordern.
Helgoland mit ſeinen charakteriſtiſchen Eigenſchaften wird ſicherlich
die Krönung der Sonderfahrt an die Waterkant bilden. Aber ſtarke
Werbekraft übt gewiß auch Norderney mit ſeinem rauſchenden
Bade=
leben aus. Bremen und Bremerhaven bieten gleichfalls mannigfache
Sehenswürdigkeiten, die für uns Landmenſchen beſonders lehrreich und
intereſſant ſein dürften; vor allem aber Hamburg, Deutſchlands
zweit=
größte Stadt, die größte Hafenſtadt des europäiſchen Kontinents, die
Stadt der Arbeit und des höchſten Luxus, die Stadt der gewaltigen
Induſtrie= und Handelspaläſte wie der märchenhaften
Vergnügungs=
ſtätten, die Stadt endlich, die in ihrem Vorort Stellingen das
einzig=
artige Tierparedies Hagenbecks beherbergt.
Alle erforderlichen Vorbereitungen für die Fahrt, für ſchnelle, gute
und preiswerte Unterbringung, Verpflegung und Führung der
Teil=
nehmer ſind von der Reichsbahndirektion getroffen worden. An den
Zielſtationen ſteht alles bereit zum Empfang der willkommenen Gäſte,
die ſich nicht der geringſten Mühe zu unterziehen haben, um alles nach
Wunſch vorzufinden, um ſich unbekümmert und unbeſchwert von all
den kleinlichen Dingen, die eine Reiſe ſo oft beeinträchtigen, der Freude
des Schauens und Genießens hingeben zu können. Nur eine einzige
Bedingung, die wahrlich leicht genug zu erfüllen iſt, muß die
Reichs=
bahndirektion ſtellen, nämlich die, die Karten nicht erſt im letzten
Angen=
blick zu löſen. Bis zum 26. Juni muß die Reichsbahndirektion
unbe=
dingt die genaue Zahl der Fahrtteilnehmer wiſſen, weil dieſes der
ſpä=
teſte Termin iſt, um die letzten Entſchlüſſe zu treffen und die
entſchei=
denden Verpflichtungen einzugehen. Sollte, was hoffentlich nicht
ein=
treten wird, die notwendige Mindeſtkartenzahl bis zum 26. Juni nicht
erreicht ſein, ſo kann die Fahrt unter keinen Bedingungen ſtattfinden.
Die Nachzügler haben es ſich dann ſelbſt zuzuſchreiben, wenn ſie ſich
und anderen die Möglichkeit, an dieſer ſchönen Sommerfahrt
teilzu=
nehmen, verſchließen.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt, der Hausarzt zu rufen,
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den 23, Juni,
folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med. Draudt,
Hein=
richſtraße 17. Telephon 2520; Dr. med. Kautzſch, Riedeſelſtraße 37,
Telephon 880; Dr. med. Nauheim, Landwehrſtr. 14, Telephon 4200.
Bp. Vom Tode des Ertrinkens gerettet. Nachdem erſt am
Donners=
tag ein Student im großen Woog vom ſicheren Tode des Ertrinkens
ge=
rettet werden konnte, ſchwebte am Freitag ſchon wieder ein Junge in
Lebensgefahr, doch auch er konnte gerettet werden. Es handelt ſich um
einen 12jährigen Schüler, der wohl etwas ſchwimmen kann, ſich aber
doch zuviel zugetraut hatte, als er nach der Inſel ſchwimmen wollte,
An einer der tiefſten Stellen verließen ihn die Kräfte. Ein Badegaſt
— Inſtallateur Heinrich Koch — bemerkte den Vorfall und brachte den
bewußtloſen Jungen ans Land. Sofortige Wiederbelebungsverſuche
durch die Rettungswache mittels Sauerſtoffapparat waren von Erfolg.
Der Junge mußte aber doch nach dem Krankenhaus verbracht werden.
— Orpheum. Heute Sonntag zwei Vorſtellungen.
Nach=
mittags 4 Uhr iſt eine Kinder=Revue=Vorſtellung: Der
Wunderſpie=
gel”, wobei der größte Teil des Enſembles auftritt. Die Eintrittspreiſe
ſind ganz klein gehalten, von 30 Pfg. an. Beſucher des Parketts
er=
halten einen Freiplatz für ein Kind. — Abends 8 Uhr Aufführung der
großen Roeder=Rcvue „Schlag auf Schlag” mit den beiden
fabel=
haften Varieté=Attraktionen Titze und Taraſſow mit Mlle. Lydina vom
Folies Bergére=Paris und „The Spyras” (Dienſtmann Nr. 17), der
Clou der Roeder=Revue. (Siehe Anzeige.)
Für gesunde Füße
Literatur C 133 kostenlosl
9183a)
Chgeaffa: Schuhges. m. b. H.
Darmstadt, Rheinstr. 6 neben dem U. T.
FrankfurtiMein, Steinweg 8
— Ausflugsfahrten mit Poſtkraftwagen. Die Ausflugsfahrten der
Deutſchen Reichspoſt, die im vergangenen Jahre ſoviel Beifall gefunden
haben, werden am 26. Juni wieder aufgenommen. Wie im Vorjahre
werden auch in dieſem Sommer landſchaftlich reizvolle Gegenden der
näheren und weiteren Umgebung unſerer Stadt beſucht. Die erſte Fahrt
am 26. Juni führt über Lindenfels und Stallenkandel nach der
Berg=
ſtraße. Am Sonntag, den 30. Juni, wird eine Fahrt über Höchſt (Odw.),
Wörth (Main) nach Miltenberg ausgeführt; auf der Heimfahrt werden
Amorbach und Erbach berührt. Die Fahrt am 3. Juli führt über König
nach Michelſtadt, Spreng und Vierſtöck. Alle drei Fahrten ſind
ſorg=
fältig zuſammengeſtellt. Köſtliche Schönheiten eindrucksvoller
Land=
ſchaftsbilder werden uns auf den Fahrten erſchloſſen. Wer wollte da
zurückbleiben. Zu den Fahrten wird ein neuzeitlicher Ausflugswagen
mit bequemen Sitzplätzen benutzt. Die Wagenführung liegt in ſicheren
und umſichtigen Händen. Die Teilnahme an den Fahrten, für die mäßige
Fahrpreiſe erhoben werden, kann beſtens empfohlen werden.
Karten=
verkauf beim Poſtamt 1 (Rheinſtraße 11/13), am Schalter 4. (Näheres
geht aus der heutigen Anzeige hervor.)
Weiße Aähne: Ghlorodont
— „Ein Küfertag in Oppenheim Anno 1354‟ (Freilichtſpiel des
Op=
penheimer Küfervereins auf dem Marktplatz, mit Reigen der
Küfer=
töchter, und „Oppenheimer Küfertanz”) findet heute vormittags 11 Uhr
und nachmittags 3 Uhr in Oppenheim ſtatt.
— Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom Samstag (je
Pfund bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Spargeln 1. Sorte 60—70,
2. Sorte 30—40, Kohlrabi 8—10, Karotten 8—10; Spinat 40,
Römiſch=
kohl 20—25, Wirſing 20—25 Stangenbohnen 60—90, Erbſen 25—30,
Zwiebeln 15, Knoblauch 80, Rhabarber 15, Tomaten 80—100, Kopfſalat
12—15, Salatgurken 50—90, Blumenkohl 50—120, Rettich 15—20,
Meer=
rettich 120, Radieschen 8, Frühkartoffeln 12—2, alte Kartoffeln 6—8;
Obſt: Erdbeeren 50—60, Kirſchen 35—45, Tafeläpfel 50—60, Apfelſinc:
5—15, Zitronen 8—10, Bananen 65—70; — Eßwaren:
Süßrahm=
butter 20—210, Landbutter 180—200 Weichkäſe 35, Handkäſe 5—15,
Friſche Eier 12—15; Wild und Geflügel: Hühner 140—180,
Tau=
ben 80—90. — Fleiſch= und Wurſtwaren: Friſches Rindfleiſch
90—110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 110—126, Dörrfleiſch 160, Wurſt
70—160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.
TEuscNEA
daß Sie nach so kurzer Zeit keine
andere Zigarette als
Bulgaria-Krone zu 5 Pfg.
rauchen würden. Uns wundert dies
nicht, denn wir wußten, daß das
wunderbare Aroma der
bulgari-
schen Edel-Tabake, die wir in un-
Seren Zigaretten verarbeiten, Ihnen
zusagen wird.
Bulgaria-Krone ist eben die 5 Pfg.-
Zigarette, die weit mehr wert ist.
MMM AotdtTokdloth
BULGARIA
KMAOlIEA
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Sonntag, den 23. Juni 1929
Nummer 172
* Verwalkungsgerichtshof.
p. 1. Geſuch der Joſef Blum in Heppenheim a. d. B. um
Er=
laubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft im Hauſe Hambachertal 1.
Erſchienen der Geſuchſteller, vom Kreisamt niemand. Für die
Stadt Heppenheim iſt der Bürgermeiſter anweſend.
Der Provinzialausſchuß hat die Konzeſſion erteilt; er hat an dem
in Betracht kommenden Straßenknotenpunkt ein Bedürfnis für eine
Wirtſchaft bejaht, namentlich auch im Hinblick auf den ſeitherigen
Um=
fatz. (Blum hat vorläufig Erlaubnis zur Wirtſchaftsführung erhalten.)
Gegen dieſes Urteil haben das Kreisamt und die Stadt Heppenheim
Berufung verfolgt. Betont wird, daß nach dem Ortsbauſtatut (4.
Nach=
trag) im Villenviertel Wirtſchaften nicht betrieben werden dürften.
Der Bürgermeiſter betont, ein Wirtſchaftsbetrieb entwerte das
Villen=
gelände. Der Vorgänger von Blum hat nach den Akten nur
Kaffee=
wirtſchaft betrieben, obwohl Vollkonzeſſion erteilt war. Gegen dieſes
die Vollkonzeſſion dem Vorgänger Blums erteilende Urteil hat die
Stadt Heppenheim damals keine Schritte unternommen.
Blum betont, er werde beſonders ſcharf bezüglich ſeines
Wirtſchafts=
betriebes kontrolliert.
Der Vertreter des Staatsintereſſes ventiliert d.e Frage, ob die
Stadt Heppenheim zur Berufungsverfolgung legitimiert ſei und
be=
jaht ſie im Hinblick auf die materiellen Intereſſen der Stadt, die durch
das Ortsbauſtatut ſich ergeben. Die Bedürfnisfrage ſei möglichſt ſtreng
zu prüfen. Die Entſcheidung hierüber wird dem Gerichtshof
anheim=
geſtellt. Die Beſtimmung in 8 1 des Ortsbauſtatuts ſei geſetzlich
ſtatt=
haft nach 8 29 der Gewerbeordnung. Um einen nach 8 16 der
Gewerbe=
ordnung konzeſſionspflichtigen Betrieb handle es ſich im Fragefalle
nicht. Die Gemeinde müſſe die Möglichkeit haben, beſtimmte
Wohn=
quartiere als ruhige Wohnviertel auszugeſtalten. Auch
Wirtſchafts=
betriebe fielen unter 8 29 der Gewerbeordnung. Dispenſe könnten
von der zuſtändigen Bebörde (Miniſterium) erteilt werden (vgl. den
Kommentar von Dr. Feh zur Allgemeinen Bauordnung zu Ar. 72).
Solange ein Dispens nicht erteilt ſei, dürfe ein W.rtſchaftsbetrieb nicht
zugeliſſen werden. Die Konzeſſionsbehörde müſſe ein ſolches
bau=
polizeiliches Verbot beachten. Die Verwendung der Räume laufe
ſchließlich den öffentlichen Intereſſen zuwider, wie dies das Notgeſetz
ausdrücklich vorſchreibe. — Das Urteil hebt das Erkenntnis des
Provinzialausſchuſſes auf und weiſt das Konzeſſionsgeſuch
ab. —.
2. Antrag des Kreisamtes Gießen auf Entziehung des dem Auguſt
Horn ia Gießen erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins.
Der Vertreter des Auguſt Horn iſt nicht erſchienen, das
Kreis=
amt nicht vertreten. — Auguſt Horn hat für ſeinen Dienſtherrn, einen
Autodroſchkenbeſitzer, einen Fahrgaſt mit dem Auto nach außerhalb
Gießens (nach Burkhardsfelden) gefahren und iſt dabei wider einen
Baum geraten. Er hatte ſechs Viertel Wein getrunken und neigt nach
den vorliegenden Erhebungen zur Trunkſucht. Der Provinzialausſchuß
der Provinz Oberheſſen hat den Führerſchein auf ein Jahr von der
Rechtskraft an entzogen. Hiergegen verfolgt Horn Berufung.
Der Sachverſtändige Reg.=Baurat Steinbach=Gießen bezeichnet
die Unfallſtelle (Kurve) als eine ſehr gefährliche Ecke; ein Verſagen der
Bremſe komme wohl nicht in Frage. Sei die Bremſe nicht in Ordnung
geweſen, ſo habe Horn fahrläſſig gehandelt, wenn er ſich nicht über
das Funktionieren der Bremſe verläſſigt habe.
Das Urteil verwirft die Berufung.
— Petrusgemeinde. 50jährige Jubelfeier des Evgl.
Kirchengeſangvereins Beſſungen. Der Feſttag iſt nun
angebrochen. Der Chor hat in monatelanger, mühevoller Arbeit ſich
auf dieſen Tag vorbereitet. Damit er ein Ehrentag für den Verein
werde, iſt nötig, daß die ganze Gemeinde teilnimmt an den vorgeſehenen
Veranſtaltungen, beſonders auch an dem heute abend 8 Uhr in der
Beſſunger Kirche ſtattfindenden Feſtkonzert. Schon um ſeines
hohen künſtleriſchen Wertes willen verdient es, von allen
Muſiklieben=
den beſucht zu werden. Aber auch die Pflicht der Dankbarkeit dem
Kirchengeſangverein gegenüber ſollte jedes treue Gemeindeglied
ver=
anlaſſen, trotz ſchönen Sommerwetters das Konzert zu beſuchen. Karten
zu 50 Pfg. bei Kirchendiener Kropp zu haben; am Abend auch am
ſüd=
lichen Eingang zur Kirche (Brautgang).
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen Seevereins ladet ſeine
Mitglieder zur außerordentlichen Hauptverſammlung auf Dienstag,
den 2. d. M. im Reſtaurant Sitte, Karlſtraße, ein. (Siehe
diesbezüg=
liche Anzeige.)
— Indien=Film der Nerother! Als Waldemar Bonſels ſeine
Indienfahrt geſchrieben hatte, wuchs in deutſchen Landen in tauſenden
von Herzen die Sehnſucht rach dem Wunderland Indien, nach ſeinen
prächtigen Märchenbauten, nach den vielen geheimnisvollen Dingen
des öſtlichen Kults, nach ſeltſamen Erlebniſſen, deren tiefſte Urſache wir
niemals ergründen. Man kann es verſtehen, was die Nerother nach
Indien trieb, als ſie im Frühjahr 1927 auf ihrer Jugendburg im
Hunsrück ſich entſchloſſen, eine Wikingerfahrt nach Indien zu
unter=
nehmen. Von dieſer großen erlebnisreichen Fahrt haben die Nerother
unter eigener Regie den erſten Nerother Film herausgebracht: „Die
Indienfahrt der Nerother Wandervögel.‟ Der Film bedeutet für die
ganze Jugendbeivegung ein Ereignis. Er zeugt von einer Tatkraft
und Lebendigkeit, die überall reſtloſe Anerkennung findet. Es liegt wie
ein Märchenhauch über den Bildern, über den guten
Landſchaftsauf=
nahmen, wie ein Märchenhauch aus „Tauſend und einer Nacht”.
Zwi=
ſchen entzückenden Naturaufnahmen hat der Kameramann Bilder von
den Maskentänzen der Lamas, von Schlangenbeſchwvörern,
meiſter=
hafte Szenen aus dem religiöſen und privaten Leben der Inder
feſt=
gehalten. Die Nerother haben einen Kulturfilm im beſten Sinne des
Wortes geſchaffen. Robert Delbermann ſpricht zu dieſem Film am
Montag, den 24. Juni 1929, abends 8,15 Uhr, im Saale der Loge,
Sandſtraße 10. Lieder zur Laute werden den Abend verſchönern. (Wir
verweiſen auf die heutige Anzeige.)
Freitod. Am 22. Juni vormittags hat ſich im Park ein
Straßen=
bahnſchaffner aus Eberſtadt erhängt.
Zimmerbrand. Am 21. Juni nachmittags hat im Hauſe
Wald=
ſtraße 16 ein Zimmerbrand ſtattgefunden, der durch die
herbeigeru=
fene Feuerwache abgelöſcht wurde.
Feſtnahme. Der Fürſorgezögling H. R., der aus ſeiner
Arbeits=
ſtelle in Güttersbach durchgebrannt war, konnte hier feſtgenommen
werden.
Lokale Veranſtalkungen.
— Deutſcher Offizierbund. Alle Mitglieder des D.O.B.
9 Uhr abends, am Bismarckturm teilzunehmen. Vorſtände
patrio=
tiſcher Verbände haben beſchloſſen, die Proteſtkundgebung, die überall
in deutſchen Landen ſtattfindet, auf breiteſter Grundlage zu
veranſtal=
ten. Feuer werden am 28. Juni auf dem Bismarckturm, der
Ludwigs=
höhe, dem Frankenſtein und Auerbacher Schloß emporlodern. Es foll
ein aufflammender Aufruf für Deutſchlands Ehre und Freiheit ſein
zum Kampfe gegen Verleumdung und Verſklavung. Alle deutſch
denken=
den Männer, Frauen, Verbände, Innungen, Turngemeinden, Vereine
und Bünde werden aufgefordert werden, ſich zu beteiligen.
nachm. 4 Uhr, und abends 8 Uhr, finden wieder Künſtler=Konzerte,
ausgeführt von einem Enſemble des Stadt=Orcheſter3, ſtatt.
Zeitung konzertiert das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines
Kapell=
meiſters W. Schlupp im Nahmen, eines volkstümlichen Konzertes im
Orangecie=Garten. Der Beſuch iſt beſtens zu empfehlen.
— Hanauer Hof. Heute abend konzertiert eine Abteilung des
Stadtorcheſters im Garten bes Hanauer Hofes (Eingang Heinheimer= nicht zu verantworten können glaubt, daß bisherige Wohnräume in
Saale ſtatt.
der Kraftverſtärker=Vorführung (Neuzeitliche Muſikübertragung) am
Montagnachmittag von 4—6 Uhr und abends von 8.30—11 Uhr
auf=
merkſam gemacht. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Sonntag, den 23. Juni 1929.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, Anfang 18,30 Uhr Ende
22 Uhr, C 27: „Aüda‟. — Kllelines Gaus, Anfang 20 Uhr, Endte 22 Uhr,
Zuſatzmiete I: „Aufgang wur für Herrſchaften”. — Orpheum,
machm. 16 Uhr, Kimdervorſtellung: „Der Wumderſpiegel”; abends
20,15 Uhr, Röder=Revue: „Schlag auf Schllag‟. — Konzerte:
Schloßkaffee, Holel Schmitz, Reichshof, Sportplatz=Weſtaurant Kaffee
Ganßmann, Bockshaut Alte Poſt, Daumſtädter Hof, Waldſchlößchen,
Stadt Müalaga, Hotel Prinz Heinrich, Bismarcheck. Kaffee Jöſt, Neues
Schießhaus, Sponiſche Bodega, Hotel zur Poſt, Schwianeck, Nechartor,
Zum Kaplan, Roſengarten, Zur Waldkolonie, Odeon. —
Ludwigs=
höhe, nachm. 16 Uhr: Konzert. — Heſrngartenkaffee:
Konzert. — Orangeriegarten, abends 20 Uhr: Konzert.
Wiener Kronenbräukeller, machm. ab 2 Uhr: Volksfeſt mit
Konzert. — Rummelbräu nachm. 16 und abends 20 Uhr:
Gar=
henkonzert. — Mathildenhöhe, 10—18 Uhr, Ausſtellung: „Der
ſſchöne Aenſch”. — Kinovorſtellumgen: Umon=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Gewerbeſchau in Griesheim bei Darmſtadk.
Die Gewerbe= und Handwerler=Vereinigung zu Griesheim b. D.
kann dieſes Jahr auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblichen. Aus bieſem
Anlſaß findet am 3., 4. und 5. Auguſt d. J. eine große Gewerbeſchau
ſtatt. Under dem Motto: „Kauft am Platze” wird dieſe Schau ihren
Zweck nicht verfehlen und werden die Gewerbe= und Handelsbetriebe
alles aufbieten, um zu zeigen, daß ſie an Qutalität umd Preistvürdigkeit
der auswärtigen Konkurrenz nicht nachſtehen. Daß eine ſolche
Veran=
ſtaltung für Griesheim einmal zum Bedürfnis wurde, beweiſt die überaus
große Beteiligung. Nicht weniger als 30 Berufsgruppen mit 52
Aus=
ſtallern, darunter ſolche, welche 150 bis 200 Quadratmeter Platz
benö=
tüigen, haben ſich gemeldet. Als Ausſtellungslokal dient die Friedrich=
Ebert=Schule, in welcher außer 12 Schulſälen noch die Turnhalle
mit Vorhalle und der größte Teil des Schulhofgeländes benötigt wird.
Eine Sonderausſtellung der Handwerkerſchule wird den Beſveis
er=
bringen von der gewiſſenhaften Ausbildung des jungen gewerblichen
Nachwuchſſes umſers Heimatorts durch tüchtige Lehrkräfte. Die
Gries=
heimer Bebölkerung, welche durch ihren Fleiß und Strebſamkeit weit
über dig engeren Grenzen unſeres Heimatgebietes himaus bekannt iſt,
wird hier Zeugnis ablegen von dem was ſie alles zu leiſten in der Lage
iſt und trotz der ſchwierigen Zeiten im Geweube und Handel gut
vor=
wärts gekommen iſt. Mit dieſer Gewerbeſchauu verbindet der Obſt= und
Gartenbauverein gleichzeitig eine Ausſtellung von Feld= und
Gartenerzeugniſſen in den Sälen des Gaſthauſes „Zum
Rheingauer Hof” und Kraufes Konzertgarten. Um der ganzen
Veran=
ſtalltrung einen würdigen äußenen Nahmen zu geben, ſchrſeibt der Obſt=
und Gartembauverein Griesheim einen Wetübewerb für Vorgärten
und Fenſterdekorationen aus. Der neuerſtandene fveie Platz
an der Friedrich=Gbert=Schule wird durch ſeine gärtneriſchen Anlagen
einen gamnz beſonders gutten Eindruck auf die von auswärts kommenden
Beſucher machen. Eine Verloſung, welche wiſt der Veranſtalltung
verbun=
den iſt. bringt als 1. Preis eine Schlafzimmereinrichtung. Da eine ſolche
Ausſtellung, die für das ländliche Geweube heuute zu einem wahren
Be=
der Beſuch derſelbem nur empfohlen werden.
Probedose und Broschüre „Ratschläge eines Arztes‟
DEUTSCHE A.-G. FUR NESTLE-ERZEUGNSSE, BERLINWST
Ak. Nieder=Namſtadt, 22. Jumi. Kriager= und
Veteranen=
verein. Die am 7. Juli 0. J. zur Weihe gelangende, von der Firma
Schlegel, Darmſtaldt, angefertigte neue Fahne wird von kommender
Woche ab im Schaufſnſter der Färberei Gebr. Növer, Darmſtadt,
aus=
geſtellt. Am Mittuvoch kommender Woch= findet eine gemeinſame
Be=
ſprechung der Feſtjungfrauen umd Ehrenreiter ſtatt. Dſe Zahl der ſich
an dem Feſt beteiligenden auswärtigen Vereine iſt eine recht große
ge=
worden. Es iſt Ehrenpflicht der Einwohnerſchaft, daß ſie den
auswär=
tigen Kameraden einten warmen Empfang bereitet, der äußerlich im
reichem Schmuck der Häuſer ſeinen Ausdruck ſindet. Der Verein hat es
übernommen, Ausſchmüchumgsmaterial uund Fahnen zu billigem Preiſe
zu vermittelln. Beſtellungen können jeden Tag, nachmittags von 5 bis
9 Uhr, bei dem Vereinsdiener Keller, in der Kürchſtraße, aufgegeben
werden. — Jugendfeſt. Am Montag, dem 24. d. M., wird das
Jugendfeſt im gewohnter Weiſe gefeiert. Es fimdet am Lindenbeugbempel
ſtatt. Die Schulfugend marſchiert unter Vorantritt einer Wuſikkapelle
um 2 Uhr am Schulhaus wweg zu einem Umzug durch die Ortsſtraßen
nach dem herrlich am Walde gelegenen Feſtplatz. Spiele, Geſänge,
An=
ſprachen uſw. werden zur Unterhaltung beitragen. Die Kinder werden
mit geeigneten Geſchenken bedacht, auch erhält jedes Kind ein großes
Brötckſen mit einem Würſtchen. Für Erfriſchungehr auf diem Feſtplatz iſt
im jeder Beziehung geſongt, da ein Gaſtwirtſchaftsbetrieb eröffnet wird.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Juni. Gemeinderatsbericht.
und alle Kameraden der alten Armee und Marine werden aufgefordert, Nachdem die bereits erbauten Einfamilienhäuſer der Gemeinde in der
an der Kundgebung gegen die große Lüge von Verſailles am 28. Juni, Hochſtraße ſämtlich zum Verkauf gekommen ſind, die Nachfrage nach
weiteren aber noch groß iſt, befaßte ſich der Gemeinderat mit der
Er=
bauung weiterer 10 Häuſer. Die Beſchlußfaſſung wurde zunächſt noch
ausgeſetzt, bis Klarheit beſteht über die verbilligten Baudarlehen. —
Durch den Miniſter der Finanzen wurden nunmehr die entſtehenden
Koſten für die Erneuerung der Ortsvermeſſung bekannt gegeben. Die
auszuführenden Arbeiten verteilen ſich auf 6 Jahre. Die Koſten werden
genehmigt und beſchloſſen, den Aufwand auf die nächſten 6
Rechnungs=
jahre zu verteilen. — Das Baugeſuch der Theodor Leißler Wwe, um
Erſtellung eines Knieſtockes auf ihrem in der Bahnhofſtraße gelegenen
—Herrngarten=Kaffee: Heute, Sonntag, den 2. Juni, Wohnhauſe wird unter der Bedingung genehmigt, daß auf die
Straßen=
giebelwand nicht aufgebaut werden darf, ſondern daß bei jeder
Ver=
änderung an dieſer auf die Baufluchtlinie zurückgegangen werden muß.
— Orangerie=Garten: Laut Anzeige in der heutigen — Ein weiteres Baugeſuch des Joh. Phil. Huthmann, um Genehmigung
zur Errichtung von Geſchäftsräumen in ſeinem neu erworbenen, in der
Fahrſtraße gelegenen Hauſe verfiel der Ablehnung, da es der
Ge=
meinderat in anbetracht der hier herrſechnden großen Wohnungsnot
Geſchäftsräume umgewandelt werden. — Die Polizeiverordnung über
und Mauerſtraße). Bei ungünſtiger Witterung findet das Konzert im die Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge wird nach den durch das
Kreisamt vorgeſchlagenen Aenderungen angenommen. Für das am
Herrngarten=Kaffee. Es wird auf die Wiederholung kommenden Montag auf dem Lindenbergtempel abzuhaltende
Jugend=
feſt der hieſigen Volksſchule werden 206 Mark bewilligt. Die Kinder
erhalten Brötchen und Wurſt ſowie Geſchenke. — Zu dem am
kom=
menden Sonntag ſtattfindenden 25jährigen Jubiläum der Freiwilligen
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz wird von ſeiten der Gemeinde eine
Spende von 100 Mk. bewilligt und der Bürgermeiſter beauftragt, dieſe
am Jubiläumstage zu überreichen. — Die Bachuferherſtellung auf der
linken Seite der Salbend entlang wird beſchloſſen unter dem
Vorbe=
halt, daß ſich die Anlieger an den entſtehenden Koſten zur Hälfte
beteiligen. — Die Firma Domſchke, Berlin, offeriert gebrauchte
Straßen=
ſprengwagen zu annehmbaren Preiſen. Der Anſchaffung eines ſolchen
Wagens ſoll näher getreten werden. Des weiteren wurde beſchloſſen,
die obere Bahnhofſtraße und Kilianſtraße auch in dieſem Jahre wieder
zu teeren zur Verhütung der Staubbildung. — Ueber die Umpflaſterung
der Kirchſtraße vor der Kirche ſoll zunächſt ein Koſtenvoranſchlag
ein=
geholt werden. — Der Antrag des Fabrikanten M. Richter, dahier,
auf Erwerb des der Gemeinde gehörenden Geländeſtreifens in der
Kilianſtraße wird abſchlägig beſchieden, dagegen wird genehmigt, daß
ſich die Gemeinde anteilsmäßig an den Koſten für die
Ufermauerher=
ſtellung beteiligt. Für das von Richter ausgeübte Durchfahrtsrecht ſoll
eine Anerkennungsgebühr erhoben werden. — Dem K. Kindinger wird
unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs die Genehmigung zum
Ver=
kauf von Erfriſchungsgetränken auf dem Sportplatz erteilt.
Der heſſiſche Tabak auf der Ausſtellung der Deutſchen
Landwirtſchafts=Geſellſchaft in München.
Zum erſten Male nach dem Kriege haben die heſſiſchen
Tabakbau=
vereine fermentierte Tabakproben in einer Sammelausſtellung des
Heſſi=
ſchen Tabakbauverbandes auf der Wanderausſtellung der D. L. G. in
München im Preiswettbewerb ausgeſtellt. Die Prämiierung der
heſſi=
ſchen Tabake kann als gut bezeichnet werden, was nachſtehendes
Er=
gebnis zeigt. Es erhielten Auszeichnungen für Schneidguttabak:
Adam Rhein, Hüttenfeld: Ehrenpreis des Heſſiſchen Miniſteriums
für Arbeit und Wirtſchaft für den beſten heſſiſchen Tabak: RM. 50,00
und 1. Preis; Ludwig Hedderich 11., Groß=Hauſen: 1. Ehrenpreis
des Heſſiſchen Tabakbauverbandes für das beſte heſſiſche Sandblatt:
RM. 30,00, ſowie 1. Preis und 2. Preis fü: Obergut; Sebaſtian
Wahlich 3., Lorſch: Ehrenpreis des Heſſiſchen Tabakbauverbandes
für das beſte heſſiſche Obergut: RM. 30,00, ſowie 1. Preis, 2.
Ehren=
preis des Heſſiſchen Tabakbauverbandes für das zweitbeſte Sandblatt
RM. 20,00, und 1 Preis; Ludwig Moos, Hüttenfeld: Ehrenpreis
des Heſſiſchen Tabakbauverbandes für das zweitbeſte Obergut: RM. 20,
ſowie 1. Preis und 1. Preis für Sandblatt; Johann Villauer,
Lorſch=Heſſen: Ehrenpreis des Deutſchen Tabakbauverbandes für
Ober=
gut: RM. 25.00, und 1. Preis; Philipp Ehret, Hüttenfeld: 1. Preis
für Sandblatt und 2. Preis für Obergut: Jacob Thomas 1..
Viernheim: 2. Preis für Sandblatt.
Das Ergebnis des Preiswettbewerbs hat den heſſiſchen
Tabak=
pflanzern deutlich gezeigt, daß auf den heſſiſchen Tabakböden ein ſehr
hochwertiger und hellfarbiger Schneidguttabak erzeugt werden kann. Es
ſteht zu hoffen, daß die heſſiſchen Tabakbauvereine bei der nächſten
D. L. G. Wanderausſtellung im Jahre 1930 in einer noch
umfang=
reicheren Sammelausſtellung des Heſſiſchen Tabakbauverbandes mit den
anderen deutſchen Tabakbaugebieten, wie Pfalz, Baden, Württemberg,
Uckermark und Oſtpreußen konkurrieren werden.
Cp. Pfungſtadt, 22. Jum. Der Kaninchenzüchtervereln
dürfnis geworden iſt, eum erſten Male in Griesheim ſtottſindet, kann „Einigkeit” kann im dieſem Jahre auf ein zwanzigjähriges
Be=
ſtehen zurückblicken. In einer einfachen Gründungsſeier, die im Lokal
Hillgärmer ſtattfindet, wuurden die Jubillave geehrt.
G. Ober=Ramſtadt, 22. Jum. Jugendtag. Die hieſigen
Schuü=
klaſſem feierm am MMontag, den 24. d. M., am der Ludwigseiche ühr
dies=
jähriges Jügendfeſt. Geſanglicha und turmeriſche Darbietugen, ſowie
mehrere Spiele billden im weſentlichen das Programm. Neger Zuſpruch
auch von Eltern= uund Erzieherſeite iſt erwünſcht.
— Reinheim, 22. Juni. Vortrag der Heag. Am Montag,
den 24. Juni 1929, abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus „Zur Spitze” ein
Werbevortrag der Heag ſtatt, der ſicherlich großes Intereſſe finden
dürfte. Herr Albert Heß ſpricht über das Thema „Der elektriſche
Haushalt” und werden die praktiſchen Vorführungen den Beweis
er=
bringen, daß die elektriſchen Geräte ſpeziell für den Haushalt einen
hohen Grad von Leiſtungsfähigkeit erreicht haben. Es darf erwähnt
werden, daß in der letzten Zeit Hunderte von Heißwaſſerſpeichern und
viele elektriſche Küchenherde im Verſorgungsgebiet der Heag aufgeſtellt
wurden. Herr Heß verſteht es nicht nur, allgemein und
leichtverſtänd=
lich zu ſprechen, ſondern feſſelt ſeine Zuhörer auch durch manches
ſcherz=
hafte Wort. Der Eintritt zu dem Vortrag iſt frei. Es werden einige
Filme gezeigt, in Verbindung mit Schallplattenkonzert. Die während
des Vortrages zubereiteten Speiſen werden an die Anweſenden verteilt.
Es werden Freiloſe an die Beſucher abgegeben, die den glücklichen
Ge=
winner in den koſtenloſen Beſitz eines praktiſchen elektriſchen
Gegen=
ſtandes ſetzen. Auch wird auf die am Dienstag nachmittag von 3—6
Uhr ſtattfindende elektriſche Sprechſtunde nochmals beſonders
hinge=
wieſen, in welcher den Intereſſenten ausführliche Erläuterungen gegeben
werden. (Siehe auch heutige Anzeige.)
— Hirſchhorn, 22. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
21. Juni: 0,80 Meter; am 22. Juni: 0,76 Meter. (Morgens 5 Uhr.)
Bn. Hirſchhorn, 22. Juw. Nochgut abgegangen. Während
der Schulpauſe wurde ein ſechsjähriger Junge der hieſigen
ebongeli=
ſchen Volksſchule von einem Motonradfahrer an der ſehr engen Straße
beim hieſigen Schulgebäuude angefahren und zu Boden geworſen, wobef
er glüchlicherweiſe nur Hautabſchürfungen davontrug. Nur
der Geiſtesgegenwart des Motorradfahrers iſt es zu damken, daß größeres
Unglück verhüttet wunde. Dieſſer Vorfall ſollte den in Betwacht kommendem
Behörden eine Mahnuung ſein, boch enſlich mit allen Mittelm eine Um
gehlugsſtraße in Hirſchhorn zu erſüreben, da die engen Straßen vom
Hirſchhorn dem täglich zunehmenden Auto= umd Motowadverkehr in
keiner Weiſe mehr gewachſen ſind.
Bn. Hirſchhorn a. N., 22. Juni. Kaſch tritt der Dod den
Menſchen an! Auf tragiſche Art kam der in den 4der Jahren
ſtehende Landwirt Phillipp Schubert von Hirſchhom ums Leben.
E=
wollte mit zwei zuſammenhängenden beladenen Heuwagen auf die
Hirſchhorner Brücke fahren, um nach Hürſchhorn überzuſetzen. Dabei kam
er beim Rückwärtsgehen wit dem Rücken gegen den eiſernen
Brücken=
pfefler, wwobei ihm von der Deichſel des nachfolgenden Wagens der
Bruſt=
korb eingedrückt wurde und anſcheinend auch innerliche Verletzurngen
vevurſacht wurden. Nach gräßlichen Schwerzen iſt der Bedauernswerte
nach etwa einer halben Stunde ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen.
Schubert war der einzige Ernährer ſeiner beiden mit ihm
zuſammen=
lebenden ledigen Schweſtern. Man bringt den Hinterbliebenen
allge=
weines Bedaurern entgegen.
W. Lorſch bei Heppenheim, 22. Juni. Der von der katholiſchem
Kirchengemeinde veranſtaltete Bazar nahm, von dem ſchönen Wetter ſehr
begünſtigt, einen allyemein zufriebenſtellenden Verlauf. Zur
Ausſtat=
tung des Bazars hatte die ganze Einwohnerſchaft reichlich beigeſteluert.
Die Lokalitätem waren ſtets voll beſetzt, und bis ſpät in die Nacht blieb
man beim Danz zuſammen. Die Muſik führte die Feuerwehrkapelle aus.
Nach bis jetzt gemachten Feſtſtellungen, iſt der Erfolg ein umerwartet
guter, ſo daß ein ſchöner Betrag zum Umbau der Nirche überwieſen
wen=
den kanm.
— Gernsheim, 22. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
21. Juni: 1,47 Meter; am 22. Juni: 1,40 Meter. (Morgens 5 Uhr.)
By. Egelsbach, 22. Juni. Im hieſigen Schwimmbad an der
Darm=
ſtädter Landſtraße wäre beinahe ein älterer, des Schwimmens
unkun=
diger Mann ertrunken, da er ſich zu weit hineinwagte. Durch mutiges
Zuhilfeeilen eines jungen Mannes wuede er gerettet.
By. Dreieichenhain, 22. Juni. Morgen feiert der Kirchenchor der
Drei=
königsgemeinde Frankfurt in unſeren Mauern ſein Jahresfeſt. Der
Feſt=
gottesdienſt beginnt deshalb um 10 Uhr, bei dem Herr Pfarrer Urſpruch
Feſtprediger iſt. Nachmittags findet um 3 Uhr in der Kirche eine
muſi=
kaliſche Feierſtunde ſtatt, bei der der Herr Organiſt Gelbart von der
Dreikönigsgemeinde, der Dreikönigschor und hieſige Kirchenchor
mit=
wirken.
Aa. Klein=Steinheim bei Offenbach, 21. Juni. Ein
Heimat=
muſeum iſt hier eröffner worden. Es iſt in einigen Räumen des
Schulhauſes untergebracht und enthält wertvolles Fundmaterial aus
der nächſten Umgebung. Bürgermeiſter Röder und Rektor Reuß haben
ſich um das Zuſtandekommen des Muſeums große Verdienſte erworben.
h. Friedberg, 22. Jumi. Goldene Hochzeit begehen in dieſen
Tagen der Maſch miſt Althenn zu Gwund=Schwalheim und ſeine Ehefrau.
h. Bad=Nauheim, 22. Juni. Eine Baſichtigung des
In=
ſtituts für Quellenforſchung untermahmen dieſer Tage eine
Anzachl Profeſſoren und Studenten der Landes=Univerſität Gießen.
Kur=
direktor v. Böhmen begrüßte die Gäſte, und Prof. Dede, der Leiter des
Inſtituts, gab Aufſchluß über Zweck und Ziele des Inſtituts.
h. Bad=Nauheim, 22. Juni. Eine Tagung der Reichs= und
Landesſtatiſtiker fand unter dem Vorſitz von Prof. Dr.
Wage=
mann vom Statiſtiſchen Reichsamt hier ſtatt. Namens des Heſſiſchen
Finanzminiſteriums und Miniſteriums des Inmern ſprachen
Miniſtevial=
vat Dr. Meller und Direktor Dr. Lind=Darmſtadt kunze
Be=
grüßungsworte. Hieran ſchloſſen ſich die ausgedehnten Berotuugen,
darunter auch die Vorbeſprechungen für die Zählungen im Jahre 1930.
Die Beſichtigung der Badeanlagen, Salinen und des neuen
Medizini=
ſchen Inſtitutes war mit der Tagung verbunden.
LU. Gießen, 21. Juni. Von der Landes=Unjverfität
Gießen. Der außerordentliche Profeſſor und perſönliche Ordinarius
Dr. Otto Eißfeld in Halle hat einen Ruf auf den Lehrſtuhl für
alt=
teſtamentliche Wiſſenſchaft an unſerer Unſverſiſtät als Nachfolger von
Ppofeſſor Baumgarten erhalten.
Lollar, 22. Juni. Goldene Hochzeit feierte das Ehepaar
Weißbindermeiſter Chr. Ringleb.
h. Aus Oberheſſen, 22. Juni. Prämienmärkte im Monat
Jumi ſind vorgeſehen am 8. Juli in Alsfeld, vorausſichtlich am=
22. Juli zu Lich und 24. Juli zu Schlitz. Hier wird der erſte
Prä=
mienmarkt für das Schlitzer Land abgehalten. Der größte Maakt wird
der Prämiemmarkt zu Alsfeld ſein, bei welchem ſämtliche Tiergattungen
zur Preſsbewertuug gelangen. Außerdem ſind vorgeſehen: ein
Reiter=
feſt, an welchem ſämtliche Reitervereime der Provinz Oberheſſen
teil=
nehmen, eine Bullenauktion, eine Ausſtellumg und Schaupflügen.
r. Babenhauſen, 22. Juni.
Im unteren Rathausſaale fand am Freitag die
Gerichtsverhand=
urig ſtatt gegen den Schrankenwärter Volz, der an dem Unglücks=
Iend im April den Schrankendienſt verſah, wobei das gräßliche
Auto=
un glück vorkam, dem 5 blühende Menſchenleben der Familie Hauck=
Schaafheim zum Opfer fielen. Vor der Verhandlung fand in
An=
w ſenheit der Richter, Schöffen, des Verteidigers und eines
Bahnſach=
eſtändigen des Direktionsbezirks Frankfurt a. M. eine
Ortsbe=
ichtigung der Unfallſtelle ſtatt, wobei Autoprobefahrten mit
ver=
chiedener Geſchwindigkeitsdauer vorgeführt wurden. Unter dem
Vor=
ſitz des Amtsgerichtsrats Eiſe=Darmſtadt fand die Vernehmung des
Angeklagten und der verſchiedenen Zeugen ſtatt, die alle dem
Beſchul=
ſigten ein recht gutes Zeugnis über ſeine dienſtliche und außerdienſtliche
Führung ausſtellten Ein Reichsbahnoberbaurat gibt ein
Sachverſtän=
igenurteil ab und erläutert die Arbeitspflichten eines
Schrankenwär=
as nach den vorhandenen Dienſtvorſchriften. Der Vertreter der
An=
he ge, Staatsanwalt Eber=Darmſtadt, beantragt unter Zubilligung
wldernder Umſtände eine Gefängnisſtrafe von 12 Monaten unter
Ab=
w der bis jetzt erlittenen Haft. Rechtsanwalt Neuſchäffer ſen.,
Oarmſtadt, als Verteidiger, verneint die Schuldfrage und befürwortet
iter Hinweis auf die den Angeklagten entlaſtenden Momente und die
ſa Techten Verkehrsverhältniſſe an der ungünſtig gelegenen, äußerſt
un=
il erſichtlichen Umleitungsſtraße, die Freiſprechung. Nachdem ſich das
9richt übe: 1 Stunde zur Veratung zurückgezogen hatte, verkündet
die Vorſitzende folgendes Urteil: Der Angeklagte
Hilfsweichen=
ſteller Volz, 38 Jahre alt, geb. in Langſtadt, wird wegen
fahr=
äfſiger Tötung unter Zubilligung mildernder Umſtände zu einer
Ge=
ſſrngnisſtrafe von 7 Monaten und Tragen ſämt=
Sonntag, den 23. Juni 1929
licher Koſtenverurteilt. Der Haftbefehl gegen ihn wird
auf=
gehoben. Dem Verurteilten werden zwei Monate der
verbüßten Unterſuchungshaft angerechnet, da er bis
jetzt unbeſtraft iſt. In der Begründung führt der Vorſitzende aus, daß
das Gericht vor einem ſehr ſchweren Fall ſtand. Er hebt die Gründe,
die für eine Bejahung der Fragen nach der Fahrläſſigkeit und
Pflicht=
verletzung ſprechen, hervor, führt alle Gefühlsmomente an, die den
Angeklagten entlaſten halfen, und betont, daß das Gericht weitgehendſte
Milde habe walten laſſen. Der Verurteilte nahm das Urteil an und
behielt ſich Berufung vor.
Die Krüppelfürſorge in Heſſen.
Aus dem Tätigkeitsbericht des Heſſiſchen Fürſorgevereſns für Krüppel,
e. V., mit dem Sſitz in Darmſtadt wird entnommen, daß in Heſſen ſechs
Beratungsſtellen für Verkrüppelte, die mit Aerzten Geſſetzt ſind, beſtehen,
in denem an federmann uwentgeltlich ärztlicher Rat und
erforderlichen=
falls Hilfe erteilt wird.
Berakungsſtellen beſtehe: in Darmſtadt (Dr. med.
Kohl=
ſchütter), Offembach (Stadtkrankenhaus), Maintz (Dr. med. Natha,
Neuubruummnembab), Worms (Dr. med. Götjes), Baß=Mauheim (Dr. med.
Gabriel, Zander=Inſtitut) und Gießen (Prof. Dr. med. Brüning).
Im Jahre 1927 hat der Fürſorgevevein für Krüppel in 558 Fällen
und im Jahre 1928 in 525 Fällen envweder Zuſchüiſſe zu Heilbehand=
Nungen übernommen oder ganz durchgeführt. Die Zahlen verteilen ſich
auf die Provinzei wie follgt:
Provinz Starkenburg: 1. Stadt Dormſtadt: im Jahve
1927: 85 Heilbehandlungsfälle, 1928: 58 Heilbehandlungsfälle; 2. Kreis
Darmſtadt 15, 20; 3. Kreis Bensheim 12, 13; 4. Kreis Diebung 24, 37;
5. Kreis Erbach 16, 10; 6. Kreis Groß=Gerau 26 41; 7. Kreis
Heppen=
heim 49, 40; 8. Kreis Offenbach 25, 31; Stadt Offenbach 73, 53.
Probinz Rheinheſſen: 1. Stadt Mginz: im Jahre 1927:
38 Heilbehandlungsfälle, im Jahre 1928: 21 Heilbehandlungsfälle;
2. Kreis Mainz 30, 13; 3. Kreis Alzeh 21, 19: 4. Bingen 4, 15;
5. Oppenheim 12, 11; 6. Worms 23, 29; 7. Stadt Worms 13, 9.
Die Verlobung ihrer Tochter Liſelotte
mit Herrn Oipl.=Ing. Fritz Franke
geben bekannt
Daul Arndt und Frau
Elſe, geb. Liebelt
Darmſtadt, im Juni 1929.
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Liſelotte Arndt
Fritz Franke
Dipl.=Ing.
Darmſtadt
Heidelbergerſtr. 3
Frankfurt a. M.
Falkenſteinerſir 22
Juni 1929.
Da es mir nicht möglich iſi, für die
Z, anläßlich meines Jubiläums
erwieſenen Anfmerkſamkeiten
per=
ſönlich zu danken, ſpreche ich auf
dieſem Wege meinen herzlichen
Dank aus.
Georg Laun und Frau.
Paradeplatz 2.
Käthe Ritter
Hermann Freg
Verlobte
f. Herren u. Damen
werden gereinigt u.
nach neueſten Mod.
umgepreßt jetzt 2 ℳ
Frankf, Hutlager,
Ecke Grafen= und
Bismarckſtraße. (*
(Zür die vielen freundlichen Glückwünſche,
O Geſchenke und Blumenſpenden
an=
läßlich meines 25jährigen Dienſt=
Jubi=
läums bei der Stadt ſage ich hiermit
meinen herzlichſten Dank.
Paul Schubert
Darmſiadt.
Vorarbeiter.
Griesheim
Zöllerplatz
b. D.
Darmſtadt
Rhönring 46
Ihre Verlobung geben bekannt:
Friedel Eckſtein
Leonhard Giegerich
Darmſtadt
Kiesſtr. 7
Lehrer
23. Jun 1929.
Bockenrod
Nieder=Kaunsbach
Nachruf.
Anna Seeger
Engelbert Zörgiebel
grüßen als Verlobte.
Nieder=Klingen
Darmſiadt
Tieferſchüttert beklagen wir den Tod unſerer
lieben Kollegin
Fräulein
Allzu jäh ward ſie mitten aus ihrer Jugend,
mitten aus ihrer Arbeit, mitten aus unſerem
Kreiſe geriſſen.
Mit der ganzen Friſche ihrer herzensguten
Perſönlichkeit erſchöpfte ſie ſich in der opferſchweren
Arbeit an geiſtig zurückgebliebenen Kindern.
Froh=
ſinn, Mitfühlen, Mitraten in Liebe und
Gerech=
tigkeit zeichneten ſie als wertvolle Mitarbeiterin
aus.
Ihr Verluſt reißt bitterſchmerzhaſte Lücken.
Berta Wegerich
Philipp Benz
Verlobte
Ruthsſir. 13
()
Cagerhausſtr. 32
Mein Haar
war ergraut
ohne zu färben
er=
hielt es in 6 Wochen
die Naturfarbe wieder
Näher. koſtenl. (1V9620
Fr. Hedwig Reichert.
Berlin Sw. 68,
Lindenſtr. 82.
Die Lehrerſchaft der
Anſtalt „Aliceſtift”.
Darmſtadt, den 22. Juni 1929.
10403
Todes=Anzeige.
Geſiern früh iſt meine liebe Schweſter
Johanna Diehl, Lehrerin
Seite 7
Probinz Oberheſſen: 1. Stadt Gießen: im Jahre 197:
2 Heilbehanölungsfälle, im Jahre 1928: 10 Hcilbehandlungsfälle;
2. Kreis Gießen 17. 17: 3. Kreis Alsfelld 4, 3; 4. Kreis Büdingen 0, 2;
5. Kreis Friedberg 66, 69; 6. Kreis Schotten 3, 3; 7. Kreis
Lauter=
bach 0, 1.
Außerdem wurde in eier Anzahl von Fällen teils Berufsberatung,
teills Berufseinſchulung getätigt. Bekanntlich hat der Verein ein
größeres Kapital zum Zweche der Errichvung einer orthopädiſchen Klinik,
verbunden mit Krüppelheim, am Sitze der Heſſiſchen Landes=
Univer=
ſität angeſcmmelt. Die Errichtumg eines Lehrſtuhls für Orthopädie am
der Landes=Univerſität iſt imzwiſchen zugeſagt worden, und es ſchweben
wegen der Beſetzung des Lehrſtuhles Veuhandllungen. Mit dem Bau
des Inſtituts ſoll noch im dieſem Jahre begonnen werdent. Damit wird
auch Heſſen in die Reihe der deutſchen Länder einrückem die bisher
ſchon orthopädiſche Imſtitute an Uniberſitäten geſchaffen haben, und die
Ausbildung der jugen Aerzte in der Fochwiſſenſchaft der Orthopädie
wütb ſich auch demnächſt für umſer Land zum Segem auswirken.
m. Aus dem Lande, 22. Juni. Landwitſchaftliches. Die
Landwürtſchaftskammer behanſtaltet für den Reſt des laufenden Monats
noch eine Reihe vom Beſichtigungen der Verſuche, die ſie in mehrerem
Orben veranlaßte, bzw. unterſtützte, es ſind die Orte Raüdelbach,
Har=
reshauſen, Dreieichenſain, Unter=Moſſau und Groß=Zimmern; ein
Ge=
marlungsrundgang führt um Heidesheim. — Parallel mit dieſſr
Tätig=
keit der Landwirtſchaftskammer gehen die Gemarkungsrundgänge der
Landwiſbſchaftsämter. Solche halten ab das Landwürtſchaft samt
Sprend=
limgen (Rhh.) an 9 Orten, das Landwirtſchaftsamt Reichelsheim i. O. an
11 Ortem, das Landwirtſchaftsamt Lich am 5 Orten, das
Landwirtſchafts=
amt Büdingen an 10 Orten, das Landwürtſchaftsamt Groß=Umſtadt an
7 Orten, das Landwirtſchaftsamt Mainz an 11 Orten. Num ſind die
Teilnehlmer dieſer Beſickbiguungen arnd Rundgänge in der Lage, im der
Praxis wachzuprüfen, was die Theorie in Vorträgen bot, man lernt an
den Verſſuchrei anderer und ſpart ſo Zeit und Gelld, die einem der eigene
Verſuch gekoſtet hätten. Doch bleibt einem das weitere Ausprobicnen
nicht erſpart, aber ein Grund iſt gegeben, auf dem man weiterbauen
kann.
Frade und.
dergillte Mäcche
Wäsche, die lange Zeit gelegen hat
oder durch falsche Behandlung
un=
ansehnlich geworden ist, wird wieder
frisch und schön durch Aufkochen
mit Sil. Sil wird in kaltem Wasser
aufgelöst und die Wäsche einmal
eine gute
Viertel=
stunde in der
Sil=
lauge gekocht.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
innigſtgeliebte, herzensgute Tochter, unſere liebe,
treue Schweſter und Nichte
von ihrem mit großer Geduld ertragenem
Leiden erlöſt worden.
In tietem Schmerz: Ella Diehl.
Offenbach a. M., den 22. Junſ 1929.
(10438
Dankſagung.
Lehrerin
nach kurzem Leid im 31. Lebensjahre plötzlich und
unerwartet am 21. Juni, abends, zu ſich zu nehmen.
Alle, die die Verſtorbene kannten, bitten wir, ſie
in ihr Gebet einzuſchließen:
Im Namen der Trauernden:
Die tiefgebeugten Eltern
Gg. Palzer und Frau.
Darmſtadt, Speſſartring 11.
Die Beerdigung findet Montag, 24. Juni, 15 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nd.=Ramſtädterſtr. ſtatt.
Das Seelenamt iſt Montag, 24. Juni, morgens
1/,7 Uhr, in St. Eliſabeth.
Trauerbeſuche werden dankend verbeten.
Für die vielen Beweiſe wohltuender Anteilnahme,
ſowie für die vielen Kranz= und Blumenſpenden
bei der Krankheit und dem Heimgange unſerer lieben
Tochter und Schweſter
Fräulein
Statt Karten.
Für die überaus zahlreichen
Blumen=
ſpenden, ſowie für die wohltuenden
Be=
weiſe herzlicher Anteilnahme bei der
Krank=
heit und dem Heimgang unſerer teuren
Entſchlafenen ſagen wir allen hierdurch
unſeren herzlichen Dank.
Herm. Zabel
und Tochter Herta.
Darmſtadt, den 22. Juni 1929.
Schulſtraße 15, I.
Dr. Paul
eHelanehans
dis Mikte Juli.
Augenarzt
Dr.Pcher
von der Reise
zurück
10117b)
mie.
Nargareta Graf TAuler ins KaBper
ſprechen wir unſeren herzlichſten Dank aus.
Insbe=
ſondere danken wir dem Herrn Pfarrer Winkler für
die lieben und troſtreichen Worte am Grabe, den
Schulkindern für ihren ſchönen Geſang, den
Schul=
kameraden für die Niederlegung eines Kranzes, ſowie
allen denen, die ihr das Geleit gaben. (10416
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Lorenz Gräf
Meſſel bei Darmſtadt.
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Seite 8
( onntag, den 23 Juni 1929
Nummer 172
Turngerteinde 1846 — Turngemeinde Hanau.
Die Waſſerballrundenſpiele um die Kreismeiſterſchaft des 9. Kreiſes
(Mittelrhein) nehmen ihren Fortgang am Sonntag, den 23. Juni,
nach=
mittags 5,30 Uhr, mit dem Spiele Tgde. 1846 gegen Tgde. Hanau. Da
die Hanauer Turnbrüder noch an andere Verpflichtungen gebunden ſind,
kann das Spiel erſt in den Nachmittagsſtunden ſtattfinden. Die junge
Hanauer Mannſchaft hat es bisher in der Reihe der Rundenſpiele noch
zu keinem Erfolge gebracht, doch wird ſie auch hier verſuchen, Darmſtadt
mit aller Kraft den Sieg ſtreitig zu machen. Die Mannſchaft der Tgde.
1846 darf aber auch das Spiel — das letzte der Vorrunde — nicht allzu
leicht nehmen, damit ſie nicht noch einen überraſchenden Punktverluſt
erleidet. Obwohl beide Mannſchaften mit Erſatz antreten, dürfte es
doch zu einem recht intereſſanten Kampf kommen, deſſen Beſuch auch
diesmal allen Freunden zu empfehlen iſt. Spielbeginn nachmittags
5,30 Uhr, Schiedsrichter Wächtershäuſer, Homburg.
Jung=Deukſchland Gaumeiſter 1929.
Rot=Weiß in beiden Spielen 5:2 geſchlagen.
Durch einen 5:2 Sieg über Rot=Weiß am Freitag abend, der in
einem wenig ſchönen Spiel unter Leitung von Herrn Roſſel=Frankfurt,
errungen wurde, iſt Jungdeutſchland wiederum Gaumeiſter geworden.
Auch durch eine Niederlage gegen den 1. Frankfurter SC. könnte ihm
der Titel nicht mehr entriſſen werden. Vor dem Spiel der erſten
Mannſchaften traten die zweiten Mannſchaften beider Vereine an. Auch
dieſes Spiel konnte Jungdeutſchland, diesmal ſogar überlegen, mit 5:2
gewinnen.
Kraftſpork.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910 erſter Sieger bei dem Pokal=
Mann=
ſchafts=Turnier im Ringen in Lampertheim a. Rh.
Anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens hielt der Stemm=Ring=Klub
Lampertheim vom 15.—17. Juni nationale Mannſchaftskämpfe ab,
wo=
ran auf Einladung die 1. Mannſchaft des Kraftſportvereins Darmſtadt
1910 teilnahm. Am Samstag fanden auf dem Platze des Vereins für
Leibesübungen ſportliche und geſangliche Darbietungen ſtatt, wobei die
beiden Rekordgewichtheber Rheinfrank und Mühlberger (Mannheim)
den Löwenanteil trugen. Sonntags morgens begannen dann die
Vor=
kämpfe um den Titel „Pokalſieger” Sieben Mannſchaften, meiſtens
aus dem 4. Kreis, ſtellten ſich dem Kampfgericht. Nachmittags bewegte
ſich dann unter Mitwirkung ſämtlicher Ringermannſchaften und
Orts=
vereine durch die Hauptſtraßen nach dem Sportplatz des V. f. L.
Lam=
pertheim ein impoſanter Feſtzug, der von der ſpalierbildenden Menge
lebhaft begrüßt wurde. Um halb 4 Uhr ſtieg der Hauptkampf des Tages:
V.f. K. Schifferſtadt-Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Zahlreich gruppierten ſich die Zuſchauer um die Matte und
er=
örterten lebhaft die evtl. Siegesausſichten der beiden Gegner. Die
V.f. K.=Leute ſchnitten hierbei am beſten ab, da man nach ihrem
körper=
lichen Ausſehen ihnen die beſſeren Siegeschancen zuſchrieb. Die
Kraft=
ſportvereinler bewieſen durch ihre ausgefeilte Technik das Gegenteil der
Erwartungen. — Nun zum Verlauf der einzelnen Kämpfe:
Im Fliegengewicht hatte Schifferſtadt keinen Vertreter ſtehen, und
ſo kam Schnauber, Darmſtadt, kampflos in den Beſitz der Punkte. 0:3.
Im Bantamgewicht trafen ſich Jaruſg=Schifferſtadt und
Borowſki=Darmſtadt und lieferten ſogleich nach Kampfbeginn eine
lebhafte Partie. In der 6. Min. brachte B. ſeinen Gegner in die Bank,
ſetzte blitzſchnell einen Ueberſtürzer nach vorn an. J. muß in die
Brücke gehen, die ihm B. eindrückte. 0:6.
Im Federgewicht ſtanden ſich Lochner=Schifferſtadt und
Schwarz=Darmſtadt gegenüber. S. an Gewicht und Kraft
unter=
legen, lieferte ſeinem Gegner einen ausgeglichenen Kampf. Man ſah
ſogar S. mehr im Angriff wie L. Ueberraſchenderweiſe zog Lochner
in der 7. Min. einen Kopfzug, Schwarz kommt in die Brückenlage,
rutſcht bei der Abwehr mit dem Kopf außer Matte, berührt
ſekunden=
lang mit den Schultern die Matte, und der Schifferſtädter kann mit
einem glücklichen Sieg die Matte verlaſſen. Zeit: 9 Min. 3:6.
Im Leichtgewicht ſtand Sturm=Schifferſtadt gegen Siegriſt=
Darmſtadt. Was Sturm an Körperkraft voraus hatte, glich Siegriſt
durch techniſche Vollkommenheit aus. In der 5. Min. ereilte ihn ſein
Schickſal. Siegriſt zwingt ihn in die Brücke, aus der er ihn nicht mehr
losläßt und eindrückt. 3:9.
Im Mittelgewicht lieferten ſich Bug=Schifferſtadt und Keitel=
Darmſtadt einen heißen Gang. B. gelang in den erſten Minuten ein
Untergriff von hinten, 2 gute Punkte einbringend, K. muß in die
Brücke, ſchafft ſich wieder heraus, rekontriert ſich, und drückt ſeinem
Gegner die Brücke ein. Zeit 4 Min. 3:12.
Im Halbſchwergewicht ſtanden ſich Bertram=Schifferſtadt und
Zapf=Darmſtadt gegenüber. Zapf geht ſofort forſch ins Zeug, läßt
ſeinen Gegner nicht zur Beſinnung, zieht ein brillanten Hüftſchwung,
das Reſultat auf 3:15 ſtellend.
Im Schwergewicht konnte Kolb=Schifferſtadt kampflos für ſeinen
Verein 3 Punkte buchen, da durch ein Mißverſtändnis Veith=
Darm=
ſtadt nicht mit von der Partie war. Endreſultat 6: 15.
Nach der Bekanntgabe des Endreſultats waren die Darmſtädter
Gegenſtand ſtürmiſcher Beifallskundgebungen, und durch Ueberreichung
des Pokals fand der ſportl. Teil einen würdigen Abſchluß. Mit dieſem
Erfolg haben die Zehner” wieder einmal bewieſen, daß ſie von ihrer
Kampfkraft noch nichts eingebüßt haben und ſie können den kommenden
ſchweren Kämpfen in der Oberliga mit Ruhe entgegenſehen.
Un=
erwähnt ſoll die Gaſtfreundſchaft des Veranſtalters nicht bleiben, hat
er es doch verſtanden, ſeinen Gäſten den Aufenthalt ſo angenehm wie
möglich zu geſtalten, wofür ihm herzlicher Dank gebührt.
Sonntag, den 23. Juni 1929.
Leichtathletik.
2,00 Uhr: Wettkämpfe im Stadion.
Waſſerball.
5,30 Uhr: Tgde. 46 Darmſtadt — Tgde. Hanau.
Fußball.
4,00 Uhr: Sp.Vg. Arheilgen — Sp. V. 98 (Arh. Mühlchen).
4,30 Uhr: Pol. Sp.V. Darmſt. — Olympia Frankf. (Polizei).
Handball.
6,00 Uhr: Sp.Vg. Arheilgen — Sp.V. 98 (Arh. Mühlchen)
7,00 Uhr: Sp.Vg. Arh. (Damen) — Sp.V. 98 (Damen).
Tennis.
Tennis= u. Eisklub Darmſtadt — 1. Wiesbadener T. u. H.Cl.
Turnen.
Gründung einer Altersriege der Turngemeinde
Beſſungen 1865.
Schon ſeit langer Zeit beſteht die Abſicht, bei der Turngemeinde
Beſſungen eine Altersriege zu gründen. Die mehrfachen Beſtrebungen
ſcheinen nun in Fluß zu kommen. 38 Altersturner der Männerabteilung
der Turngemeinde 1846 traten unter Leitung von Oberturnwart
Hoffer=
bert im Turnſaale der Turngemeinde Beſſungen an, um den
erſchiene=
nen Intereſſenten ein Alters= und Männerturnen vorzuführen. Der erſte
Sprecher der Beſſunger Turngemeinde, W. Hering, begrüßte die
Alters=
turner auf das herzlichſte. Das Turnen wurde darauf eingeleitet mit
dem Liede „Turner auf zum Streite‟. Die hierauf dargebotenen
turne=
riſchen Vorführungen zeigten, daß niemand zum Turnen zu alt ſein
kann, war doch ein 72jähriger Turner beteiligt, der alle Uebungen,
ſo=
wohl Freiübungen, als auch die Geräteübungen exakt und
vorſchrifts=
mäßig ausführte. Die Zuſchauer kamen durchweg zu der Ueberzeugung,
daß gerade durch das Altersturnen für den Körper Friſche und
Geſund=
heit erhalten bleibt und neue Kraft für das Tagewerk geſchaffen wird.
— Große Begeiſterung dankte den Vorführenden. Die Darbietungen
werden ſicherlich ihre Wirkung nicht verfehlen. Oberturnwart
Hoffer=
bert machte nach Schluß der Vorführungen einige intereſſante
Ausfüh=
rungen über das Geſundheits= und Altersturnen. Ihm dankte
Alters=
turner Keßler in herzlichen Worten, und gab der Erwartung Ausdruck,
daß man nunmehr recht bald mit der Gründung der Altersriege in der
Turngemeinde Beſſungen den Anfang mache. Er lud die erſchienenen
Intereſſenten zur erſten Turnſtunde für kommenden Freitag abend in
die Beſſunger Turnhalle ein. Gut Heil!
Die derzeitige Lage am Punktenmarkt der Aufſtiegsſpiele iſt für
unſeren Meiſter immerhin noch angenehm roſig. Die bis jetzt gezeigten
Leiſtungen waren gut, und wie verlautet, ſoll die Mannſchaft für die
kommenden Spiele noch verſtärkt werden. Diesmal wird es ſich
ent=
ſcheiden, ob Worms noch weitere Ausſichten bezüglich des Aufſtiegs hat,
ind aus dieſem Grunde muß das Spiel gegen Germania Wiesbaden
gewonnen werden. Nach dem Ergebnis des Vorſpiels gerechnet, müßte
Worms gewinnen; hoffen wir auf eine angenehme Ueberraſchung
ſei=
tens der Kleeblätter. — Bei der derzeitig ſtarken Hitze iſt bezüglich der
Freundſchaftsſpiele wenig zu berichten, da man dem Sport auf dem
grünen Raſen ein kühles Bad jetzt vorzieht. Immerhin ſind einige
Spiele zuſtandegekommen:
Olympia Lampertheim — VfL. Neckarau Reſ.; VfL. Lampertheim
Fortuna Edingen; Spv. Horchheim — VfR. Oggersheim; Spv.
Pfeddersheim — Spv. Gimbsheim; Olympia Alzey — Spv.
Pfedders=
heim (Samstag); VfR. Alsheim — FV. Hofheim.
In Lampertheim iſt wieder ein Doppelſpiel, und es iſt anzunehmen,
daß unſere Lampertheimer Vertreter ihre Gäſte beſiegt nach Hauſe
ſchicken. Sportverein Horchheim wird gegen VfR. Oggersheim kaum
gewinnen können, dagegen hat Pfeddersheim gegen Gimbsheim größere
Ausſicht. Wenig Möglichkeit auf Sieg beſteht jedoch für den
Tabellen=
letzten gegen Olympia Alzey. Das Vorſpiel ging bereits verloren, und
in Alzey muß mit großem Eifer gekämpft werden, ſoll es nicht zu einer
„Packung” kommen. Der neue A=Kreismeiſter Hofheim wird in
Als=
heim bei etwas Mühe ſiegreich ſein.
Polizeiſportverein Darmſtadt — Olympia Frankfurt a. M.
Nachdem die Verbandsſpiele wieder einmal glücklich zu Ende
ge=
bracht ſind, beſtreitet Polizeiſportverein am heutigen Sonntag gegen
den als ſehr ſpielſtark bekannten FC. Olympia Frankfurt ſein erſtes
Privatſpiel. Wem an einem ſchönen, fairen Freundſchaftsſpiel zweier
Mannſchaften, die ſich noch nie gegenüber geſtanden haben, mehr gelegen
iſt, als an den nervenaufreibenden Verbandsſpielen der letzten Zeit, der
ſollte nicht verſäumen, ſich heute nachmittag halb 5 Uhr auf dem
Polizei=
ſportplatz einzufinden. — Vorher — um 3 Uhr beginnend — ſpielen die
Reſervemannſchaften beider Vereine.
Unter Führung des Herm B. J. Chriſtenſem vom New Yorker Büro
der Whſite Süra Limüie ſind 110 Mitglieder dieſer Vereiniguung mit dem
White Star=Dampfer „Baltic” in Cobh (Irland) gelandet. Nach
drei=
tägigem Aufenthalt in Berlin tritt die Geſellſchaft eine Reiſe durch
Deurtſchland an, auf welcher Köln, Mainz, Frankfurt, Heidelberg,
Nürn=
beirg, München beſucht werden. Sodann geht es durch die Schweiz,
Italien, Mowaco und Frankreich wieder nach England bzw. Liverpool,
von wo aus am 13. Juli die Rückreiſe wit dem gleichen guten Schiff,
dem Dampfer „Baltic”, erfolgt.
Irrungen und Wirrungen ſind faſt jedem Zigavettenraucher dadurch
Geſchſſden, daß er unter der Fülle der Marben meiſt die richtige Wahl
wicht Aifft. Hierdurch iſt der Abenglube emkſtandem, daß wan nicht
im=
mer dieſelbe Marke wauchen könnte. So verſtändlich dieſe Folgerng
pſychologiſch iſt, ſo falſch iſt ſie in Wirklichkeit. Die Zigarettenraucher
taumeln nämlich deshalb von einer Sorte zur andeven, weil wur wenige
das Glück haben, die würklich gute, preiswerte, alſo lohnende Marke
herauszufinden. Wer jedoch die Zigarette, welche tatſächlich Quualiſtär
ſt, ausfindig gemacht hat, wird ihr auch dreu bleiben. Ein Meiſterſtück
der Aatiowaliſierung hat die Bulgaria=Zigarettenfabrik, Dresden, wit
ihrer 5=Pfg.=Zigarette, Bulgarja=Krone, die jetzt in umſerer Heimat
er=
ſcheint, vollbracht. In dieſer Zigarette ſind nur hochwertſige, bulgariſche
Edel=Tabake enthalten, die ſonſt nur in 8=Pfg.=Zigaretten verarbeicthet
werden.
Frankfurt.
Sonntag, 23. Juni. 7: Hamburg: Hamburger Hafen=Konzerk
auf dem Dampfer. Cap Polonio”, Leitung: Obermuſikmeiſter a. D.
Bartſch. O 8.15: Morgenfeier, veranſtaltet von der
Methodiſten=
gemeinde, Frankfurt a. M. o 11: Elternſtunde: Dr. med. et jur.
Polag: Die Furcht vor dem Kinde. O 11.30: Mannheim:
Hul=
digung der Schüler der Schiller=Schule am Schiller=Denkmal anl.
des 150jähr. Jubiläums des National=Theaters. Ausf.: Mädchenchor
der Schiller=Schule (Leiter: Hauptlehrer Th. Röderer), Knabenchor
der Schiller=Schule (Leiter: Hauptlehrer Tritt), Kapelle Homann=
Webau. O 13: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden. o 13:
Früh=
ſommerrundgang durch den Zoo. Neue zoologiſche
Merkwürdig=
keiten und weitere Nachzuchten. Führung: Dr. Kurt Priemel.
Sprecher: Dr. Paul Laven. O 14: Konzert des Volkschors
Weſt=
end. Mitglied des Deutſchen Arbeiter=Sängerbundes, Rhein=
Main=
gau. Leitung: Dr. N. Ehrenreich. Mitw.: Erna Groß (Sopran),
Erich Itor Kahn (Klavier). O 15: Jugendſtunde: Hanna Lüngen:
Aus den Abenteuern des Freiherrn von Münchhauſen. o 16:
Stadt und Land. Ein Zwiegeſpräch zwiſchen Dir. Dr. Winter,
Frankfurt a. M., und Dr. Pfiſterer, Limburg a. d. Lahn. O 17.15:
Köln: Fußball=Länderſpiel Deutſchland gegen Schweden. o 19:
Rheiniſche Schwänke, erzählt von Rektor Wehrhan. o 19.30: Frau
Föns, Novelle von Jens Peter Jacobſen. Sprecherin: Erna Jacobi=
Zimmer. 20: Kurhaus Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorch.
S 21: Groß=Steinheim a. M.: Johannisfeuer unter der alten
Ge=
richtslinde. O 21.45: Der Hochzeitsabend. Luſtſpiel in einem
Auf=
zug von Peter Nanſen. O. Anſchl.: Berlin: Tanzmuſik.
Königswuſierhauſen.
Deutſche Welle. Sonntag, 23. Junt. 6.30: Frühkonzert: Artur
Guttmanns=Symphoniker. 8.50: Wettervorherſage. O 8.55:
Stundenglockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche. O 9:
Morgen=
feier. Anſpr.: Pfarrer Hertel, Berlin. G Anſchl.: Glockengeläut
des Doms. O 11: Uebertr. aus Königsberg: Hauptverſammlung
des Vereins deutſcher Ingenieure. Wirkl. Geh.=Rat Dr. jur. h. c.
von Batocki, Exc.: Die Bedeutung der Landwirtſchaft für Technik
und Induſtrie. o 12: Blasorcheſter=Konzert. Leitung: Muſikdir.
Woitſchach. O 14: Kinderſtunde. 15.05: Uebertr. der Großen
Ruder=Regatta auf dem Langen See bei Grünau. o 17:
Unter=
haltungsmuſik der Kapelle Emil Rooſz. O 18.30: Jon Leifs: Das
isländiſche Volkslied. o 19: H. Teßmer: Deutſcher Feſtſpielſommer.
O 19.30: Dr. Falkenfeld: Martin Anderſen Nexö zum 60.
Geburts=
tage. O 20: Einl. zu dem nachf. Sendeſpiel. o. Anſchl.: Sende=
Spiel: „Johannisfeuer”. vier Akte von H. Sudermann. o. Anſchl.:
Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela. —
Pauſe: Bildfunk.
Wetterbericht.
Der Einfluß des hohen Druckes von Weſten her nimmt ab, und die
durch die Druckverteilung geſchaffene Weſtſtrömung wirkt beſtimmend
auf die Wetterlage. Sie bringt Bewölkung mit ſich und verhindert
da=
durch die Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag und Nacht. Auch treten
gelegentlich Niederſchläge auf. Im allgemeinen bleibt der
Witterungs=
charakter etwas unbeſtändig, wobei auch vorübergehend Aufheiterung
einſetzt. Die Temperaturen ſteigen nicht beſonders an.
Ausſichten für Sonntag, den 23. Juni: Wolkiges Wetter, Temperaturen
zwiſchen Tag und Nacht wieder mehr ausgeglichen, mäßig warm,
vereinzelt Regen.
Ausſichten für Montag, den 24. Juni: Bei anſteigenden Temperaturen
wolkig, noch vereinzelte Niederſchläge wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch, für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
ſür „Die Gegenwart”, Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil" Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittlch — ſämtlich in Darmſtadt
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Nummer 122
Sonntag, den 23. Juni
Neueſte Nachrichte
Zie Generalverſammlung
der J. G. Zarbeninduſkrie A. G.
Bemerkenswerke Ausführungen des Geheimrals
Boſch. — Beikeilung von 12 Prozenk Dividende.
In der ordentlichen Generalverſammlung der J.G.
Farben=
induſtrie A. G. am 22. Juni 1929 nahm Geheimrat Boſch
Gelegen=
heit zu folgenden ergänzenden Bemerkungen: Innerhalb der J. G
und des Leunawerkes wurden im Geſchäftsjahr 1928 rund 348
Mil=
lionen RM. an Löhnen und Gehältern gezahlt. An ſozialen Laſten,
zu deren Tragung die Firma geſetzlich verpflichtet iſt, wurden 18,5
Millionen RM. oder 5,32 Prozent der Brutto=Lohn= und Gehalts=
lionen RM. — 8,26 Prozent der Lohn= und Gehaltsſumme. Das
ergibt insgeſamt Aufwendungen von 47,2 Millionen RM. oder
13,58 Prozent der Lohn= und Gehaltsſumme oder 433,90 RM. auf
den Kopf der Durchſchnittsbelegſchaft.
Die Geſchäftslage des Unternehmens iſt trotz der wenig
be=
friedigenden allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe in
Deutſch=
land als durchaus günſtig zu bezeichnen.
Die Arbeiten über die Hydrierung von Kohle und Teeren ſind
auch im Jahre 1928 planmäßig fortgeführt worden. Wir werden
die bisherige Produktion an Benzin im Laufe dieſes Jahres
wei=
ter ſteigern können. Der Abſatz des Leuna=Benzins vollzieht ſich
glatt und das Produkt erfreut ſich eines ſehr guten Rufes auf
dem Brennſtoffmarkt.
Die von der Standard Oil Company of New Jerſey errichtete
Verſuchsanlage zur Verarbeitung von Deſtillations= und
Krack=
rückſtänden und aſphalt= und ſchwefelreichen Oelen nach unſerem
Verfahren iſt mit Erfolg in Betrieb genommen worden. Eine
Großanlage der Standard Oil Company ſoll bis Ende dieſes
Jahres in Betrieb kommen. Die formellen Verhandlungen über
ein Zuſammengehen mit der Standard Oil Company of New
Jer=
ſey ſind ſoweit durchgeführt worden, daß der Abſchluß des
Ver=
trages demnächſt erfolgen kann.
Die Anweſenheit des chileniſchen Finanzminiſters Don Pablo
Ramirez in Berlin gab Veranlaſſung, die Lage der
Stickſtoffwirt=
ſchaft der Welt mit den chileniſchen Herren zu beſprechen. Die
Be=
ſprechungen werden noch fortgeſetzt mit der Abſicht, in Zukunft die
großen Gemeinſchaftsfragen zwiſchen der chileniſchen
Salpeter=
induſtrie und der ſynthetiſchen Stickſtoffinduſtrie nicht mehr
ge=
trennt, ſondern zuſammen zu behandeln.
Nach den Ausführungen Geheimrat Boſchs verlangte
Aktio=
när Dr. Tenhaeff=Köln nähere Einzelheiten über die Vorräte der
Geſellſchaft, die Umſätze, ſowie Erhöhung der Dividende uſw. —
Der Vorſitzende, Geheimrat Duisberg, erklärt in ſeiner
Erwide=
rung, daß die Geſellſchaft ſchon an die äußerſte Grenze der
Publi=
zität gegangen ſei. Eine Angabe weiterer Zahlen ſei mit
Rück=
ſicht auf die Konkurrenz unmöglich. Ueber die beiden
auslän=
diſchen Neugründungen ſei augenblicklich nicht mehr zu ſagen, als
bereits in den Proſpekten enthalten ſei. Die Vorräte ſeien infolge
des verſpäteten Frühlings und der geſteigerten Produktion,
namentlich des Stickſtoffs, ſehr hoch, im übrigen befleißige ſich die
Verwaltung, ſie möglichſt niedrig zu halten. Weder Aufſichtsrat
noch Vorſtandsmitglieder erhielten, im Gegenſatz zu Dr. Tenhaeffs
Vermutung, Tantiemen von ausländiſchen Geſellſchaften.
Geheim=
rat Schmitz erklärte noch, daß die Verwaltung beſtrebt ſei,
hin=
ſichtlich der beiden Auslandsgründungen den deutſchen Aktionären
genau ſo ſchnell Aufklärung zu geben, wie den Amerikanern und
Schweizern. Nach einer dann von Geheimrat Duisberg
abgegebe=
nen Erklärung, daß die Beibehaltung der 12prozentigen Dividende
aus allgemeinwirtſchaftlichen Gründen erfolgt ſei, und daß er auf
ſeiner Weltreiſe die Ueberzeugung gewonnen habe, daß, beſonders
in verſchiedenen amerikaniſchen Kreiſen, entgegen der in
Deutſch=
land herrſchenden Meinung das Intereſſe für Deutſchland nicht
ſehr rege ſei, ſo daß auch ſchon aus dieſem Grunde eine vorſichtige
Dividendenpolitik getrieben werden müſſe, zog Dr. Tenhaeff ſeinen
Antrag auf eine Erhöhung der Dividende auf 13 Prozent zurück.
Die Generalverſammlung beſchloß hierauf die Verteilung einer
Dividende von 12 Prozent (wie im Vorjahre) „In der
General=
verſammlung vertraten 246 Aktionäre 788,475 Millionen RM.
Stammaktien und 3 Aktionäre 10 Millionen RM. Vorzugsaktien
Lit. A und 40 Millionen RM. Vorzugsaktien Lit. B.
Bom ſäddeutſchen Produkkenmarkk.
In der vergangenen Woche verkehrten die internationalen
Getreidemärkte in ſtetiger und gegen Schluß der Woche in feſter
Haltung. Während die Tatſache der amerikaniſchen Hilfsaktion
für die Farmer mehr in den Hintergrund, trat, übten Berichte
über einen zu erwartenden verminderten Ernteausfall in Kanada
einen befeſtigenden Einfluß auf die Märkte aus, ſo daß die Preiſe
für überſeeiſchen Weizen anzogen und die feſtere Tendenz an den
Hauptbörſen in höheren Kursnotierungen ſichtbar Ausdruck fand.
Die europäiſchen Zuſchußländer haben verſchiedentlich Partien
aufgenommen, ließen aber trotzdem große Vorſicht walten in
Anbetracht der auch heute noch durchſchnittlich als gut zu
erwar=
tenden Welternte. Auch Roggen hatte international feſtere
Ten=
denz. An den ſüddeutſchen Produktenmärkten war die Stimmung
im Einklang mit dem Ausland ebenfalls etwas feſter, doch verhielt
man ſich in Anbetracht der derzeitigen Geſamtlage im großen und
ganzen abwartend. Auf der einen Seite vermochte man ſich nicht
ohne weiteres der feſteren Auslandstendenz anzuſchließen, da die
durch die Beurteilung der Geſamtlage in Frage kommenden
Zah=
len heute immerhin noch beträchtlich hoch ſind, andererſeits trug
die in den letzten Tagen akut gewordene Frage eines deutſchen
Getreidemonopols eine erhebliche Beunruhigung in die an dieſem
Handel beteiligten Kreiſe hinein. Die oberrheiniſchen
Großmüh=
len nahmen verſchiedentlich dem Markte Auslandspartien, während
Geſchäft in Inlandsweizen mangels Materials nicht zuſtande kam.
Roggen lag ebenfalls etwas feſter, doch können die Umſätze hier
nur als klein bezeichnet werden. Wie wir hören, ſollen von den
kürzlich in größerem Maßſtab gehandelten Provenienzen einige
Partien nicht geſund angekommen ſein, was auf die hieſigen
Inter=
eſſenten verſtimmend wirkte. Am Mehlmarkt hat ſich inſofern
eine Aenderung vollzogen, als zu Wochenmitte die ſeit längerem
vorbereitete Konvention der oberrheiniſchen Mühlen in Kraft
ge=
treten iſt. Vor dieſem Zeitpunkt vermochten die meiſten
ſüddeut=
ſchen Mühlen noch einige Abſchlüſſe vornehmlich in
Weizen=
auszugsmehl zu tätigen. Die Preiſe, die im Verlauf der
Woche noch unverändert geblieben waren, wurden von den
ober=
rheiniſchen Mühlen am Freitag vormittag um ½ Mark erhöht.
Nachdem ab 1. Juli 1929 auch die Konvention der geſamten großen
deutſchen Mühlenkonzerne in Kraft treten ſoll. bleiben die
Ver=
hältniſſe am Mehlmarkt zurzeit noch unklar. Die Preiſe ſtellten
ſich heute wie folgt: Weizen ausl. 24.50—27, Roggen ausl. 22.75.
inl. ſüdd. 22.50—22.75, Weizenmehl 33, Roggenmehl ſüdd. 30.50
bis 31.50, nordd. 28—29. Der Braugerſtenmarkt lag nach wie vor
ohne Anregung und ohne Umſätze. Futtergerſte blieb bei ruhigem
Geſchäft gegen die Vorwoche unverändert. Auch am Hafermarkt
zeigte ſich keine Veränderung. Auslands= wie auch Inlandsweizen
hatten nur kleine Umſätze bei unveränderten Preiſen. Das
Ge=
ſchäft in Mais vollzog ſich in ruhigen Bahnen. Am Wochenende
lagen die Preiſe jedoch etwas höher im Einklang mit der feſten
Tendenz des Auslandes. Braugerſte, Futtergerſte 19.75—21, Hafer
inl. 22.50—23, ausl. 20.75—21.50. La Plata=Mais 20.50—20.75.
Das Geſchäft am Futtermittelmarkt blieb in dieſer Woche
wieder=
um äußerſt minimal. Die Nachfrage des Konſums beſchränkt ſich
auf die Deckung des allernotwendigſten Bedarfs. Die Preiſe für
die verſchiedenen Sorten liegen nach wie vor gedrückt,
Mühlen=
nachmehl teilweiſe ſogar noch etwas ſchwächer. Weizennachmehl / 82 Nürnber
13.05—15.50, Kleie fein 9.85—10. grob 10.75—11. Roggenkleie
12—12.75. Erdnußkuchen 19.50—20.25, Rapskuchen 18—18.50,
Soya=
ſchrot 18.75—19, Biertreber 16—17.50, Malzkeime 15.50—16.
Viehmärkke.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 22. Juni waren
225 Schweine zugeführt. Verkauft wurden 194 Stück, und zwar Milch=
Mk. de
ſchweine 23—45 Mk., Läufer 45—
Produkkenberichte.
Frankfurter Eiermarkt vom 22. Juni. (Großhandelspreiſe,
unver=
zollt und ohne Fracht.) Die allgemeine Tendenz war ſtetig.
Nach=
ſtehende Preiſe waren zu hören: Bulgariſche 9,25—9,75, holländiſche
9,50—12,50, jugoſlawiſche 9,75—9,90, polniſche 7,60—8,20, ruſſiſche 8,75
bis 10,00, däniſche 10—12,75, belgiſche 10—10,50, franzöſiſche 10—11,
ſchleſiſche 9,50—10,25, bayeriſche 9,75—10, norddeutſche 9,75—10,50 und
rumäniſche 9,75—9 — alles pro Stück in Pfennigen.
Mainzer Produktenbericht vom 21. Juni.
Großhandelseinſtands=
preiſe pro 100 Kilo loko Mainz: Weizen 23,50, Roggen 21,50, Hafer. 22
bis 23, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 33,40, desgl. niederrhein.
32,75, Roggenmehl Null 1 29,50—30, Weizenkleie fein 10,25—10,50,
des=
gleichen grob 11,25—11,50, Roggenkleie 12,50, Weizenfuttermehl 12,00,
Platamais 20—20),25, Cing.=Mais —, Malzkeime mit Sack 18—18,50,
Biertreber 16,50—18, Erdnußkuchen 20,25—20,50, Kokoskuchen 19,75 bis
24,75, Palmkuchen 18,75—19,50, Rapskuchen 18,75—19,25, Kleeheu loſe
14,50—15, desgl. geb. 15—15,50, Wieſenheu 14—14,50, Maſchinenſtroh 5,
Drahtpreßſtroh 5,25. Tendenz: luſtlos.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Juni.
Zum Wochenſchluß war die Stimmung wieder luſtlos, obwohl
nach=
teilige Momente nicht vorlagen. Der Ausfuhrüberſchuß in der
deut=
ſchen Handelsbilanz im Monat Mai, der erſtmalig ein Aktivum
an=
zeigt und die überwiegend feſtere New Yorker Börſe machten gar keinen
Eindruck, da Auslandsorders und aber auch Privataufträge, die immer
von beſonderer Bedeutung für die Geſ häftsgebarung waren, kaum
vor=
gelegen haben dürften. Die Grundſtimmung war aber auch heute nicht
unfreundlich, doch verharrte die Spekulation in ihrer gewohnten
Zu=
rückhaltung, ſo daß ſich das Geſchäft in den engſten Bahnen bewegte.
Es wurden eher Abgaben vorgenommen, doch blieben die Verluſte
wie=
der ziemlich klein und überſchritten gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
kaum 1,5 Prozent. Etwas ſtärker angeboten waren erneut
Glanzſtoff=
aktien mit minus 3 Prozent. Am Elektromarkt eröffneten AEG. und
Siemens gut behauptet, während Chadeaktien, Schuckert und Licht u.
Kraft etwas nachgaben. J.G. Farben waren ebenfalls etwas ſtärker
angeboten, und zwar aus dem ſchon bekannten Grunde, doch beſtand
auf der anderen Seite wieder etwas Nachfrage, aber ein Verluſt von
1,75 Prozent trat trotzdem ein. Rütgerswerke minus 1,75 Prozent.
Kaliwerte bis zu 1,75 Prozent gedrückt. Autowerte leicht nachgebend.
Weiteres Intereſſe beſtand dagegen aus rheiniſchen Kreiſen für
Mon=
tanaktien, das ſogar noch durch günſtige Eiſenmarktberichte gefördert
wurde. Gelſenkirchen gewannen 1,5 Proz., Harpener 1 Proz.,
Man=
nesmann 1,75 Proz. und Phönix 1,25 Proz. Auch in Reichsbankanteilen
konnte ſich eine lebhaftere Umſatztätigkeit entfalten. Aber hier wurde
in der Hauptſache Material für ausländiſche Rechnung aus dem Markt
genommen, was eine Beſſerung von 4,5 Prozent für dieſes Papier zur
Folge hatte. Renten geſchäftslos. Im Verlaufe wurde das Geſchäft
wieder ſtiller, da das Intereſſe auch für die anfangs bevorzugten Werte
nachließ. Montanaktien blieben zumeiſt gut gehalten. Die übrigen
Märkte lagen auf wieder zunehmendes Angebot bis zu 2 Prozent
ſchwä=
cher. Auch Reichsbankanteile mußten auf Gewinnmitnahmen bis zu
2 Prozent nachgeben. Als zum Schluß der Börſe die Mitteilung von
einer Erkrankung des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann eintraf,
war man verſtimmt und die Kurſe lagen erneut unter Druck. Am
Geld=
markt war Tagesgeld mit 7 Prozent wieder etwas leichter. Am
Devi=
ſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4.1915, gegen Pfunde 20.317,
London-Kabel 4 8480, —Paris 123.97, —Mailand 92.68½, —Madrid
34.20, —Holland mit 12.06’/ etwas feſter.
Berlin, 22. Juni.
Schon im heutigen Vormittagsverkehr war die übliche
Samstags=
ſtimmung zu erkennen. In Nachwirkung der geſtrigen günſtigen
Mo=
mente (Außenhandel und Reichskredit=Abſchluß) war man aber eher
freundlicher geſtimmt, obwohl ſonſt keine beſonderen Anregungen
vor=
lagen. Nach den erſten Kurſen trat keine Geſchäftsbelebung ein, die
Tendenz zeigte Neigung zur Schwäche. Auch die Ausführungen des
Herrn Geheimrats Boſch auf der heutigen Generalverſammlung der
J.G. Farbeninduſtrie konnten keine Anregung bieten. Reichsbankanteile,
Siemens und Burbach zeitweiſe etwas lebhafter und höher.
Montan=
werte bröckelten dagegen im Einklang mit der Allgemeintendenz ab.
21. 6. 1 22.6
22. 6.
21. 6.
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Deutſche Bank.
118.50 1120.—
Diskontogeſellſchaft. / 156.25 156.25 Mannesmann”
141.25 143.—
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Dresdner Bank.
110.50 1111.—
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50:
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436.50 14361
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Elektr. Lieferung
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37
Han. Maſch.=Ee
88.25
85.
Wanderer W
148.50
Hanſa Dampfſch
129.50 1129.50
Wiſſner Metall
119,
119:
Hapag.
144.25 144.25 Wittener Gußſtahl
51.50 51.50
Harpener
Hemoor Zement ...1 267.— 1268.75
) Die 3 Kalin erte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Amerikaniſche Kabelngchrichten.
* Chikago, 22. Juni. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Am Baumwollmarkt war die Geſchäftstätigkeit heute
etwas lebhafter. Umfangreichere Liquidationen in der Juliſicht und
Abgaben in den ſpäteren Terminen auf Grund von Nachrichten über
günſtiges Wetter und befriedigenden Stand der Baumwollkulturen
ver=
urſachten ein Zurückgehen der Preiſe. Im Verlaufe bekundeten die
Handelsfirmen einige Nachfrage und die Spekulation ſchritt auf dem
ermäßigten Preisniveau zu Deckungen. Zu der ſtetigen Tendenz, die
ſich aber nur vorübergehend zeigte, trug ferner die Vorherſage von
Regenſchauern bei. Zum Schluß ſetzte ſich die Abwärtsbewegung der
Preiſe fort.
Fette: Am Schmalzmarkt waren die Preiſe durchweg nach oben
ge=
richtet, da die Befeſtigung der Getreidemärkte und die ſtetige
Veran=
lagung der Schweinemärkte Anregung boten.
Weizen: Die Weizenpreiſe ſetzten niedriger ein, da von Regenfällen
in Kanada geſprochen wurde und die ſchwache Haltung Liverpools
ver=
ſtimmend wirkte. Später trat jedoch ein Tendenzwechſel ein, da aus
Kanſas und Oklahoma peſſimiſtiſche Nachrichten über den Felderſtand
eintrafen; infolge der vorzeitigen Reife würde die Ernte um 30—35
Prozent niedriger ausfallen, als man erwartet hatte. Die
Schlußnotie=
rungen lagen bis zu 2,25 Cents über Vortagsniveau.
Mais: Auch am Maismarkt war die Tendenz zunächſt recht ſchwach,
doch trat ſpäter mit der Preisbewegung am Weizenmarkt eine
Befeſti=
gung ein.
Roggen: Abgaben der nordweſtlichen Firmen und eine von
amt=
licher Seite kommende Meldung, daß die polniſche Regierung die
Ab=
ſicht habe, ihre Beſtände zu verkaufen, führten am Roggenmarkt
zu=
nächſt zu einem Nachgeben der Preiſe. Meldungen über Regenfälle im
Mittelweſten und ein hauſſelautender Bericht des Staates Norddakota
ließen die Preiſe jedoch ſpäter anziehen.
Hafer: Am Hafermarkt war die Preisbewegung heute
uneinheit=
lich. Zunächſt ergaben ſich auf Grund der Meldung von günſtigem
Wetter im zentralen Anbaugebiet und über gutes Erntewetter in Texas
überwiegend leichte Preiseinbußen. Erſt gegen Schluß ſtiegen die
No=
tierungen, beeinflußt durch das Anziehen der Preiſe auf den anderen
Getreidemärkten über den Schluß des Vortags.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 113½, Sept. 118½, Dez. 123½: Mais,
Juli 93½, Sept. 93½, Dez. 90½; Hafer, Juli 44½, Sept. 4438,
Dez. 47: Roggen, Juli 87½, Sept. 91½, Dez. 96.
Schmalz: Juli 11,90, Sept. 12,25, Okt. 12,37½, Dez. 12,35.
Fleiſch: Rippen, Juli 13,25, Sept. 13,60; Speck loco 13,50;
leichte Schweine 10,50—11,35, ſchwere Schweine 10,40—11,00;
Schweinezufuhren Chicago 9000, im Weſten 25 000.
Chicago Baumwolle: Juli 18,35, Oktober 18,42.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Juni:
Getreide: Weizen, Rotwinter 129½, Hartwinter 125½: Mais
neu ang. Ernte 104½; Mehl ſpr. wheat clears 5,40—5,65; Getr.
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 10 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,55; Talg, extra loſe 7.
Kakao: Geſchloſſen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie die „F. Z.” erfährt, werden die Banken ab 1. Juli die am
1. Juni erhöhten Debetzinſen wieder auf den früheren Satz
herab=
ſetzen, nachdem die außergewöhnlichen Verhältniſſe, die für die
Er=
höhung maßgebend waren, behoben worden ſind.
Die zum 25. Juni einzuberufenden Hauptverſammlungen der
Guatemala Plantagen=Geſellſchaft und der Oſuna=Rochela
Plantagen=
geſellſchaft in Hamburg ſollen die Fuſion der beiden Unternehmungen
genehmigen. Wie verlautet, werden beide Geſellſchaften, für das
ab=
gelaufene Geſchäftsjahr wieder keine Dividende verteilen.
Die AEG. hat, wie offiziell mitgeteilt wird, durch freundſchaftliche
Verſtändigung mit der Firma Ernſt Leitz in Wetzlar die Fabrikation
und den Vertrieb des bekannten Mechau=Projektors mit optiſchem
Bild=
ausgleich übernommen.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich auf Grund der
Be=
rechnungen des Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft in
Frank=
furt a. M. im Mai d. Js. auf 4191 To. gegenüber 4616 To. im April.
Die deutſche Kupferraffinadeproduktion (Raffinadekupfer und
Elektro=
lytkupfer) betrug im Mai 9731 To. gegen 9961 To. im April.
Die Wollauktion Ulm ſtand unter dem Einfluß des allgemeinen
internationalen Preisrückganges der Wolle ſeit der vorjährigen Schur,
der die ſüddeutſche Schafhaltung erſchüttern wird, wenn nicht
ſtaat=
licherſeits der einheimiſche Rohſtoff die Beachtung findet, auf die er
Anſpruch hat. Der Preisrückgang beträgt für die feinſten Stämme
etwa 12 Prozent effektiv, mittlere, geringere und grobe Wollen 15
Pro=
zent und darüber; letztere waren vernachläſſigt.
Am 24. Juni findet in Frankfurt a. M. eine Zuſammenkunft der
Leiter der Wirkwarenderbände ganz Deutſchlands ſtatt, bei der
ledig=
lich die ſächſiſchen Organiſationen nicht beteiligt ſein werden. Es
han=
delt ſich darum, das ſeit einiger Zeit ſehr loſe Verhältnis der Verbände
der deutſchen Wirkwaren=Induſtrie zueinander wieder enger zu
ge=
ſtalten.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt am
Main, hat ihre Preiſe mit Wirkung vom 21. Juni um zirka 1 Prozent
ermäßigt. Die letzte Ermäßigung um ebenfalls 1 Prozent war am
12. Juni.
4
Frankfurter Kursbericht vom 22. Juni 1929.
We Mie he
anl. v. 27.
%o Baden
Frei=
ſtaat v. 27
6% Bahern,
Frei=
ſtaat v. 27
2 Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28.
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28
*%o Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....
%0
ThüringerFrei=
ſtaa v. 27.
Diche. Anl.
Auslo=
ungsſch. *
Ablöſungsan”.
Ltſche. Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub.
Diche. Schurge
bietsan leihe.
v Bad.=Bad. v. 26
% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v.28
7%0 Fr1I. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ger. 1/ 60
*. Ser,II
83 Ver „Lyp.=Bi.
8%6 Frkf. Hhp. Bk. 97.5
½%, Lia. Pfbr.
8 % PfbrBt.
½% Lia. Pfbr.
79.5
264
97.:
74.85
98
781/,
8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſ.Ld3. Hp.
Bk.= Ligid. Pfbr.
8½ Kom.
Landes=
ban: Darmſtadt.
Mein. Hyp. B
4½%0 „ Lig. Pfbr.
30 Pfälz. Hhp. Bk.
8% Preuz. Ztr.,
Stadtſchaft. .
8% Rhein.Hyp.=B
4½% Lig.=Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Cred ......
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban ....
8% Württ. Hyp.=B.)
6% Daim ſer Benz
von 27........
8% Klöckner=Werkel
Berlin v. 26....
7% Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ...
J. G. Farben Bonds
28.....
5 %0 Bosn. L. E. B.
v. 1914.......
4 -%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 .
4% Oſt. Goldrente
4:/.%o Num. Gold
von 1913
4%0 Türk. Admin.
4% „ 1.Badgad
4½ Zollanl.
. 2üngarn 1913
Ma5
84.5
74I.
94
82.5
97.5
75‟,
97.5
97.5
97.75
78.75
97.5
98.5
17.75
Pl.% Ungarn 19141
Goldr. 23.3
e
1133.2.
5.75
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr. 171.5
Berl. Handelsgeſ.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
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Die Erhebung einer Filialſteuer
in Darmſtadt.
Der Herr Miniſter des Innern hat
durch Verfügung vom 5. Juni 1929 zu
M. d. J. 24 409 im Einvernehmen mit
dem Herrn Finanzminiſter die Ortsſatzung
der Stadt Darmſtadt über die Erhebung
einer Filialſteuer genehmigt.
Die Ortsſatzung iſt in den für den
Aushang der ſtädt. Veröffentlichungen
beſtimmten Kaſten angeſchlagen. (st10413
Darmſtadt, den 17. Juni 1929.
Der Oberbürgermeiſter.
Bauarbeiten.
Die Schreiner=, Anſchlag= und
Tape=
zierarbeiten an den Neubauten am
Phi=
lipp=Röthweg ſollen auf Grund der
Reichs=
verdingungsordnung vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Donnerstag, den
4. Juli 1929, 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 22. Juni 1929. (st10417
Städt. Hochbauamt.
Dienstag, den 25. ds. Mts., von
vorm. 8 Uhr ab, wird ein Teil des
Heugrasertrages der „Beſſunger
Wieſen” verſteigert. Zuſammenkunft
toßdörferſtraße—Schnampelweg (Darm=
(st10363
bachbrücke).
Darmſtadt, den 21. Juni 1929.
Städt. Güterverwaltung.
Begießen der Gräber.
Mehrfachen Anregungen folgend, iſt
die unterzeichnete Arbeitsfürſorgeſtelle
bereit, das Begießen von Gräbern durch
erwerbsbeſchränkte Arbeitskräfte ihrer
Kolonnen vornehmen und die
ordnungs=
mäßige Erledigung überwachen zu laſſen.
Um den Umfang des Bedürfniſſes
hier=
für feſtzuſtellen, werden Intereſſenten
ge=
beten, ihre Wünſche unſerer
Geſchäfts=
ſtelle (Alter Ludwigsbahnhof, Zim. 39,
Fernſprecher 3500) alsbald mitzuteilen.
Hier iſt alles weitere zu erfahren. (st10388
Arbeitszentrale für
Erwerbsbe=
ſchränkte des Städt. Wohlfahrts=
und Jugendamtes.
Die Jagdnutzung des Jagdbezirks III
der Stadt Darmſtadt — das Heinheimer
Feld — ſoll öffentlich an den
Meiſtbieten=
den auf neun Jahre verpachtet werden.
Der Jagdbezirk iſt 159,54 ha groß und
wird begrenzt im Norden vom
Kranich=
ſteiner Hoffeld und der Arheilger
Ge=
markungsgrenze, im Weſten von der
Frankfurterſtraße, im Süden vom
Stadt=
gebiet, im Oſten vom Domanialwald
Faſanerie und dem Kranichſteiner
Hof=
feld. Nähere Auskunft durch die
Stadt=
verwaltung und die unterzeichnete Stelle.
Zuſammenkunft: Montag, den
1. Juli, vormittags 11 Uhr, beim
Forſtamt Darmſtadt, Holzhofallee 10.
Darmſtadt, den 21. Juni 1929. (10406
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
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Sonntag, den 23. Juni 1929
Schweres Bootsunglück auf dem Main.
Frankfurt a. M. Am Donnerstag machmittag
gegen 4 Uhr ereignete ſich auf dem Main ein
ſchweres Bootsunglück, dem zwei junge
Mienſckem=
leben zum Opfer ſielen. Zwei etwa 20jährige
Bur=
ſchen, deven Namen im Augemblick noch umbelanmt
ſind, miedeten ein Paddelboot uund fuhren
maimab=
wärts. In der Nähe des Städtiſchen Kranbemhauſes
wollden ſie das Boot drehen, das Boot kenterte und
ſchlug um. Die beiden Burſchen, die anſcheiimend des
Schwümmens unkundig waren, machtem verzweifelte
Anſtrengungen, ſich zu veüben, und ſchrien laut um
Hillfe, doch niemand wagte es, ins Waſſer zu
ſprin=
gem; ein Fahrzeug war zudem nicht zur Hond. Nach
einem furcktbaven Todesbompf verloren ſie die
Kräfte und ſanken unter. Der Beſitzer des Boodes
ſowie ein anderer Schiffer bewühten ſich ſpäter, die
Leſichem zu bergen, was bei einiger Mühe auch
ge=
lang, doch waven die ſofort ongeſtellten
Wiederbe=
lebuungsverſuche erfolglos.
Dreiſte Weinfälſchungen eines
Weinguts=
beſitzers.
Bad Kreuznach. Der wegen Weimnfälſchung
mit drei Mowaten Gefängmis bereits vorbeſtrafte
Weingutsbeſitzer und Wcſinſhänſdler Hugo Vogt hatte
im April 1928 eine Weunverſteigerungsanzeige
er=
laſſen, im der er ſeinen „Schloß Böchelheim”, zumm
Deil als Creſzenz, zum Teill als Ausleſe misbot.
Durch Koſtproben wurde aber damn durch
Sachver=
ſtämdüge feſtgeſtellt, daß es ſich um einen ganz
min=
derwertigen Verſchmüſtt handelte, dem zur Hälſte
Birnemwein zugeſetzt war. Darwufhim wurde der
Wein, insgeſamt 31 Faß, durch eimen Polizeibeamten
beſchlagnahmt ud zunächſt verſieigelt. Alls Tags
darauf das beſchlagwahmte Gut von der Aufſichts=
Gehörde übermommen werdem ſollte, waren die
Fäſſer leer. Der Sohm des Angeklagten hatte den
geſamem Inhalt ausbaufem laſſen, um eine
Straf=
verfolgung gegen ſeinen Vater zu vereiteln. Das
Landgericht Koblenz verzurteillbe am 11. Februuar 1929
dem Weingutsbeſitzer Vogt wegen Weinfälſchung und
andevem zu vier Monatem Gefängnis uund insgeſamt
1400 Mark, den Sohn wegen Pfandbruchs zu vier
Monaten Gefängmis. Dieſe Strafen ſind nuwmehr
rechtsbräftig geworden, da das Reichsgericht die
We=
viſionen Geider Angeklagten als umbegründet verwarf.
Tödlicher Unfall bei Heigenbrücken.
Heigenbrücken. Zwiſchen den Bahnhöfen
Heigenbrücken uund Wiesthal bom am Donnerstag
nachmittag der Bulldogg wit leevem Anhänger des
Landwirts Wenzel aus Heimichsthal von der
Straße ab, ſtürzte die Bahnböſchung hömunter und
kam wuf das Strecbengeleis Aſchaffembluvg—Würzburg
zu liegen, das daher 1½Stunden umnbefahrbar
wurde. Der Sohn des Wenzel, der den Bulldogg
führte, wurde bei dem Unfall getöret. Eim Mitfahrer
komnte ſich durch Abſpringen vom Anhängewagen
woch retten. Die Fahrzeuge wurtdem vollſtändig
zer=
brümmert.
Tödlicher Unfall, im Steinbruch.
Kaſſel. Am Freitag machmittag verumglückte
der Arbeiter Friche ſim Steinbruch bei Züvenberg.
Gine Steinwand löſte ſich und begrub Fricke unter
ſich. Er erlitt ſchwere Schädelverletzungen, die ſeinen
Tod herbeiführten. Fricke, der im 40. Lebensjahre
ſteht, hiterläßt Frau und fünf ummündſige Kinder.
Schwere Bauchtyphus=Epidemie in
Sieben=
bürgen.
Klauſenburg. Nach Klauſenburger
Meldun=
gen herrſcht im weurmmäniſchen Gebiet von Szatmar
in ummittelbover Nähe der ungariſchen Grenze ſeit
mehreren Tagen eine Bwuchtyphus= und
Kinder=
lähmungsepidemie von gefährlichem Aussmaße. Viele
Schulen mußten ohne Schlußprüfungen ſchließen, um
die Ausbreitung der Seuche cinzudämmen. Die
Be=
hörden ſind vollkommen machllos, die Aerzte
be=
hauppten, daß das ungeſunde Drſinbwaſſer,
insbeſon=
dere der privathen Brunnen, die Epidemie ausgelöſt
hat. In der Geweinde Miezoterem ſind bisher 148
Bauchtyphusfälle zu verzeichnen. Die Zahl der Toten
beträgt zehn. Die Gemeinde iſt von der Außenwelt
vollkommen abgeſchloſſen, da die Gemdarmerie den
Gin= und Austritt zur Ortſchaft, die ein vieſiges
Wollkslazarett billdet, ſtreng bewacht.
Großfeuer in einer Möbelfabrik.
Detmold. Am Samstag früh entſtand im der
Möbelfabrik Kramer in Schötmar ein Großfeuer.
Aus noch wicht ermittelter Urſache brach in dem
Sägewerk Feuer aus, das ſich raſch auf das ganze
Gebäude ausdehnte und binmnen wemigen Stunden
das Gebäude vollſtändig in Aſche legte. Dabei
wur=
den zahlreiche Fertigfabrikate vernichtet und
außer=
dem viele Maſchimen unbrauchbar gemacht. Das
an=
gwemzende Wohnhous und ein Lagerſchuppen wurden
ebenfalls vom Feuer erfaßt, konnten aber zum Tcſil
erhalten werden. Der Schaden ſiſt ſehr groß und wird
bis jetzt auf 100 000 Mark geſchätzt.
Ein raſender Autofahrer überfährt ein Ehepaar
und entflieht.
Berlin. Ein entſetzliches Unglück hat ſich im
der vergangenen Macht auf der Chouſſee bei Gatow
abgeſpielt. Dort fand man die furchtbar
verſtümmel=
ten Leichemn eines Mannes und einer Frou. Da
zu=
nächſt angemommen wunde, daß beide eimem
Ver=
brechen zum Opfer gefallen ſeien, ſo alarwierte der
Landpoſten dſie Mordbommiſſion des Berliner
Poli=
zeipräſidſums. Es ſtellte ſich aber heraus, daß die
beidem Perſonen von einem Auto überfahren worden
ſind. Die Ermittluungen am Ort und St Ue zeigten
folgemdes Bild: Etwa einen Meter von der Chquſſee
entfernt lag eime Frau in einer Blutlache. Sie war
tot. Im geringer Entfernung von ſihr fand man auch
den Mann, der beim Eintreffem der Beamten noch
ſchwache Lebemszeichen von ſich gab, aber umter den
Händen des Arztes ſtarb. Zwiſchen beiden Perſonen
lag ein verbogenes Herrenfahrrod. Die Getöteten
ſind feſtgeſtellt als ein 34 Jahre alter Wächter uund
Zeivungshändler Fritz Engelke und ſeine gleichaltrige
Ehefrau Heleme Engelke, die in Gatow wohnten.
Sehr wichtig und für die Aufklärung bedeutungsvoll
iſt ein Fund, dem man in der Nähe der Leiche machte.
Dort lag ein mit Blur beſudelter Autotüngriff aus
Weißwerall, der bei dem Zuſammenſtoß von der
Wag mtür abgeriſſen wurde. Der rückſichtsloſe Fahlser
hat das offenbar nicht bewerkt. Er hat ſich auch um
die beiden Verunglückten in keiner Weiſe gekümmert,
ſonder ſein Heil in der Flucht geſucht. Das Auto
muß mit Blut bſprützt ſein. Dieſo Merkmale werden
es nicht ſchwer wachem, den Wagen zu ermitteln.
Ein Höhepunkk der Berliner Feſtſpiele.
Mar Reinhardt inſzeniert die „Fledermaus”
Eine Gruppe der Berliner Hauptdarſteller.
Maria Rajdl, Otto Wallburg, Adele Kern, Hermann Thimig.
Max Reinhardts Neuinſzenierung der „Fledermaus” im Deutſchen Theater Berlin wurde zu einem
Höhepunkt der Berliner Feſtſpielwochen. Die „Fledermaus” erſcheint hier in gänzlich veränderter
Faſſung; der Wiener Komponiſt Wolfgang Korngold moderniſierte die Muſik Marcellus Schiffer
das Textbuch, breite Ballettſzenen ſind eingelegt und die klaſſiſche Tenorrolle des Eiſenſtein wurde
dem Sprechſchauſpieler Hermann Thimig übertragen.
Schwere Schiffsexploſion bei Berlin.
Die Feuerwehr auf der brennenden Luxusjacht.
In Treptow bei Berlin explodierte beim Tanken von Benzin eine der größten Privatluxusjachten,
das Schiff „Preußenaar‟. Das Schiff das ſchon viele Hochſeereiſen hinter ſich hat und gerade für
eine neue Ozeanfahrt klargemacht wurde, brannte aus und ſetzte auch Gebäude am Ufer in Flammen.
Zwei Bootsleute wurden ſchwer verletzt.
Seltſame Flugzeuglandung.
Das Flugzeug auf dem Gouverneurshaus.
Seit Fords Parole vom Volksflugzeug iſt die Privatfliegerei in Amerika ſehr verbreitet. Ein ſolches
Flugzeug mußte eine Notlandung vornehmen und landete auf dem Sommerhaus des Gouverneurs
von New=Jerſey. Die 3 Inſaſſen kamen mit leichten Verletzungen und dem zugehörigen Schrecken davon.
20 Perſonen von einem wütenden Wolf
gebiſſen.
Bukareſt. Ein wütender Wolf hat in einer
Gemeinde bei Kiſchimncw unter der Bevölkenung
furchtbare Verheerungen angerichtet. Er biß über
20 Perſonen, die alle ins Krankenhauus gebracht
wer=
den mußten. Nach langem Kampf gelang es erſt,
den Wolf zu erlegen. Verſchiedene Perſonen
ſchwe=
ben in Lebensgefahr.
Blitzlichtexploſion.
NewYork. Als der bebannte
Automobil=
imduſprielle Henry Ford ſeimen aus Guropa
zurück=
kehrenden Sohn, ſeine Schwiegertochter und ſeine
beidem Enkel am Dampfer „Berengaria” abholte,
ſollte er photographiert werden. Dabei explodierte
eim Paket mit Blitzlicht, wobei fünf Perſonen
ver=
letzt wurden. Ford und ſeine Angehörigem bliben
unverſehrt.
Geite 11
Tödliche Unfälle in Preußen 1927.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt des
„Statiſtiſchen Korreſpondenz” entmimmt,
veruglück=
tan im Preußen 1927 tödlich 15 629 (12 047 mänmſſiche,
3582 weiblſiche) Perſonen gegen 14 753 (11 486
männ=
liche, 3267 weibliche) im Vorjahre oder 3,4 v. H.
(1926: 3,3 v. H.) der insgeſamt Werſtorbenen. Am
jedem Tage erlagem im Durchſchmitt 43 (1926: 40)
Perſonen einem tödlichen Unfall. Die Zunahme
be=
trägt im Berichtsjahr 5,9 v. H. (4,9 männliche und
9,6 ſweübliche). Alrf 100 000 Lebende entfielen 1927
im Staat 40,4 (1925: 39,9), im den Städtem 45,6
(1925: 43,4) und auf dem Vande 33,7 (1925: 35,5)
tödlich Verunglückte. Während die Sterbeziffer ſeit
1900 hm Staat ſich nahezur gleichbleſiſbt, iſt auf dem
Land ein deutbicher Rüchglamg feſtzuiſtellen, dem eiime
ebenſo große Zunahme im den Städten
gegenüber=
ſteht. Tödlſichen Verkehrsunfällen ſielen 4672
Per=
ſonen zum Opfer — 29,9 b. H. aller tödlich
Ver=
unglückvem, durch Sturrz aus der Höhe uſw. 3224 —
20,6 v. H., durch Ertrinken 2354 — 15,1 b. H.
Ver=
ſchüttet uund erſchlagem wuſtden 1419 — 9,1 b. H.,
durrch Verbvenmen oder Werbrühen ſtarbim 1043 —
0,7 v. H., 89 — 5,4 v. H. erſtickten, 423 — 2,7
v. H. erlagem einer Maſchimenverletzung, 301 — 1,9
v. H. wurden durch elektlriſchem Strom, 290 — 1,9
b. H. durch Gift grtötet, 249 — L,6 b. H. erlagen
Schußverletzungen, 217 — 1,4 v. H. wurdem durch
Schlag uund Biß vom Tieren, 187 — 1,2 v. H. durch
Schlag, Stoß und Anprall, 119 — 0,8 b. H. durch
Blitzſchlag, getötet, 90 — 0,6 v. H. fanden ihven
Tod durch Erſtſieren, 32 — 0,2 v. H. durch Hitzſchlag
uumd Sonnenſtich uund 170 — 1,1 b. H. durch ſonſtüge
Ereigniſſe. Die Zumahme bei den hauptſächlichſten
Unfallarten beträgt bei Werbehrsumfällen 16,3 b. H.,
bei Erſticken 14,9 v. H., bei Verbrenmen und Ver=
Grühem 12,2 v. H., bei Sturz 8,2 b. H. umd bei
Wer=
ſchüütten und Erſchlagen 4,1 b. H. Ein Rürkglng von
9,7 b. H. bonmte bei Ertrumkenen männlichem
Ge=
ſchlechts feſtgeſtellt werden. Mft Auswahme der
15—30jährigen Perſonen weiblichem Geſchlechts hoben
die ködlich Weruunglücktem bei allen Albersgruuppen
zugenommem, am meiſten bei bem Eleinem Künderm uund
alten Leurten. Die mämmſſiche Schnuljugend
berun=
glückte hauptſächlich beim Badem und durrch
Ueber=
fahren werden.
500 Meter unter der Erde tödlich verunglückt.
Dresden. Im Glückwurf=Schacht in
Meubamne=
witz wunde während des Schichtwechſels in etwa 500
Meter Dieſie der Bergarbeiter Germann vom plötzlich
herabſtürzendem Geſteinsmaſſen verſchüüttet und
töd=
lich verletzt.
Schweres Kraftwagenunglück bei der Kieler
Luftüberwachungspolizei.
Kiel. Eim großer Perſonenkraftwagen der
Luftüüberwachungspolizeſi Wiell geriet auf der Fahrt
wach Kiel in eier Kurve ins Schleudern uund vaſte
gegen einen Baum. Fluugzeugführer Keſſel wurde
getötet und eim Polſizeiloberwachtweiſter
lebensge=
fährlich verletzt. Der Fühver, eim Polizeiſhauptmamn
und ein weidever Polizeibeamter kamen mit leichten
Verbetzungen davon.
Schweres Unglück beim Brückenbau.
Warſchau. Beim Bau der Niemen=Brüche in
Zelwöany löſte ſich ein großer Gelsblock, ſtreifte einen
Brüchenpfeiler uund riß Bretver umd Holzverſchalungen
mit ſich. Sechs Arbeiter wurden mehr oder wenigen
ſchwer verſetzt.
Drei Menſchen und 40 Schafe vom Blitz
getroffen.
Mafland. Bei einem Gewitter, das über
Derme (Premont) niedenging, wuurde ein Hirt vom
Blitz erſchlagen und zwei andere ſchwerverletzt. Von
der Schafherde wurdem 40 Schafe getötet.
Schwere Stürme an der ſüdamerikaniſchen Küſte
London. In vielen Teillen der
ſüdameria=
wiſchen Küſte hoben ſtarbe Wirbelſtürme ſchweren
Schaden angerichtet. Aus Movacgibo im Venezuela
wird berichtet, daß im Venlaufe eines hefvigen
Wir=
belſturmes zahlreiche Schiffe auf hohe See getrieben
uund geſunken ſind. Dawehem iſt guich eſine Anzahl von
Barken geſunken. Der Schaden iſt beträchtlich. Auch
von der Küſte von Chile werden hefftige Stürme
ge=
weldet, in deren Verlauuf eime Anzahl von
Dampf=
ſchiffen uundergegangen bſt.
Die Urſache der Exploſion im Kantoner
Krankenhaus.
Peking. Der Leiter einer Allbteillung bes
ab=
gebranntem Krankenhauuſes, Dr. Wu, erklärte, daß
der Brand ifolge der Unvorſichtigkeit eimes
Ange=
ſtellten emtſtanden ſei, der im Lagerraum für Benzin
und Spiritus ein bvemnemdes Streichholz
wegge=
worfen habe. Durch die Exploſion ſeien dieſſem
An=
geſtellten im Lagerrqum beide Arme abgeriſſen
wor=
den. Als das Feuer in das Laboratorſum
vorge=
drungen ſei, ſeien guuch dort weitere Exploſionen
er=
folgt, die die Treppen zerſtört hätten. Einige Gronke
hälten ſich im der Pamik aus dem Fenſter geworfen.
Spaniſcher Ekappenflug über den Ozean
Der ſpaniſche Flieger Major Franco
in einem deutſchen Dornier=Wal=Flugzeug
n Alpazares bei Cartagena aus zu einem
ppenflug über den Ozean geſtartet. Sein
g ſoll ihn nach einer Zwiſchenlandung auf
Azoren nach New York führen. Major Franco
t vor drei Jahren als Erſter einen Flug von
nien nach Argentinien durchgeführt und be=
Seite 12
Sonntag, den 23. Juni 1929
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Eine
Naturgeſchichte des Veſuvs.
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Der Veſuv, den die antike Mythologie dem Gott des
Feuers als Wohnſitz zuwies, iſt nur ein Swerg unter den
Vulkanen, ein Spielzeug gegen die Fürchterlichkeit eines
Krakatao oder der mittelamerikaniſchen und japaniſchen
Vulkane. Aber er hat im Verlauf der Geſchichte dennoch
größere Verheerungen angerichtet, als ſeine großen
Brü=
der. Die Natur hat ſich den zuniſchen Scherz geleiſtet,
gerade ſeine Hänge durch faſt tropiſche Fruchtbarkeit
auszuzeichnen, und durch dieſe Sruchtbarkeit angezogen,
haben die Menſchen in ſeinen Cälern immer wieder
blühende Kulturen errichtet, Städte und Dörfer gebaut. Er
erhebt ſich mitten in dichtbevölkertem Lande, wenige Meilen
von Italiens größter Stadt, Neapel, entfernt; er ſteht über
dem Weichbild dieſer Stätte ſüdlicher Lebensfreude als
ſtets grauenhaftes Menetekel. .
Und wenn es wiederum auf allen Kontinenten Vulkane
gibt, wie den Monte Stromboli in allernächſter Nähe des
Veſuvs, deren Ausbrüche mit chronometerhafter
Genauig=
keit erfolgen, ſo zeigt der Veſuv ſelbſt eine Launenhaftigkeit,
die ihn unberechenbar macht. Seine Ausbrüche, erfolgen in
unregelmäßigen Seitabſtänden, meiſt ohne vorherige
War=
nung. Das erhöht ſeine Gefährlichkeit.
Es iſt bekannt, daß die Nömer ihn bis zum Jahre 79 nach
Chriſti für einen erloſchenen Vulkan hielten. In dieſem
Jahre hat er dann nach vielhundertjährigem Schweigen
einen furchtbaren Beweis ſeiner Lebenskraft gegeben:
Pompeji und Herkulanum wurden zerſtört, die Sahl der
Codesopfer war nicht annähernd zu ſchätzen; es war die
größte Vulkankataſtrophe in geſchichtlicher Seit.
Von dieſem Datum an nahm ſeine Cätigkeit immer
in ſteigendem Maße zu. Bis 1651 erfolgten nur 17
Aus=
brüche, der Vulkan ſchwieg oft noch 200 Jahre lang; er
ließ viele Generationen unbehelligt und wiegte ſie im guten
Glauben an ſeine Harmloſigkeit. Aber ſchon im 18.
Jahr=
hundert folgten vier Kataſtrophen in raſcher Folge: 1730,
1766, 1779, 1794. Die Sahl der Opfer muß jedesmal ſehr
groß geweſen ſein. Das 19. Jahrhundert eröffnete der Veſuv
mit ſeinem furchtbaren Ausbruch im Jahre 1822, und ſeither
häufen ſich die Eruptionen in raſcher Folge. Die
Nuhe=
pauſen ſind nur noch wenige Jahre lang. Jeder Bewohner
der Veſuv=Cäler hat immer ſchon mehrere Ausbrüche
erlebt. Die Menſchen ſind dadurch im Kampf mit der Lava
geſchult. Sie ſind ſchnell bereit, ihr Hab und Gut in
Sicher=
heit zu bringen. Militär iſt in wenigen Stunden zur
Hilfe=
leiſtung bereit; ein Obſervatorium hält den Krater unter
dauernder Beobachtung, Steinwälle durchziehen die Cäler
und verſuchen, die Lavamaſſen in beſtimmte Richtungen zu
lenken. So hat alſo gerade die geſteigerte Cätigkeit des
2z. Juni 1929
Nummer 25
HnannnnnnnnannnnnnnEEEgnan
Vulkans eine gewiſſe Wendung
zum Beſſeren gebracht, man
rech=
net mit ſeiner Kraft und fürchtet
ſie. Die Nuinen ganzer
Ortſchaf=
ten, wie die von Corre del Greco.
ſprechen eine beredte Sprache....
Jeder Vulkan hat ſeine
Ge=
ſchichte; er iſt wie ein Lebeweſen,
das nach ſtürmiſcher Jugend in ein
geſetztes Alter kommt, plötzlich
eine überraſchende Verjüngung
zeigt, und dann allmählich ins ſtille
Greiſenalter übergeht. Der Veſuv
befindet ſich ſeit dem denkwürdigen
Jahr 1879 im Seitalter der
Wie=
derverfüngung. Er hat ſeine Form
und Höhe in geſchichtlicher Seit
mehrmals verändert; der
Krater=
kegel zeigt nach jedem Ausbruch
eine andere Geſtalt.
Die furchtbaren
Begleiterſchei=
nungen der Vulkanausbrüche ſind
Lavaſtröme, Aſchenregen, giftige
Gaſe und Erdbeben. Ihr Auftreten
iſt ein Charakteriſtikum für die
innere Beſchaffenheit des
Vul=
kans. Pompeſi und Herkulanum
wurden durch Erdbeben, Gaſe und
Aſchenregen heimgeſucht. Die
Häu-
ſer zertrümmert, die Menſchen
vergiftet und der Schauplatz der
Kataſtrophe durch viele Meter
hohe Aſchenſchichten bedeckt. Der
Veſuv hatte Jahrhunderte lang
geſchlafen, ſein neuer Ausbruch
glich einer Exploſion, die die Erde
erbeben ließ und angeſammelte
Gaſe und Aſche emporſchleuderte.
Genau ſo verhielt ſich vor einigen
Jahrzehnten der Krakatao der
Südſee, als er die blühende
Hafen=
ſtadt St. Pierre mit Erdbeben,
Gas und Aſche heimſuchte und
In der Nacht kann man die fenrige Lava ſehen.
viele tauſend Menſchenleben vernichtete. Auch ihn hatte
man bis dahin als erloſchenen Vulkan betrachtet.
Die einmalige Exploſion nach langer Nuhezeit hat dem
Vulkan Luft gemacht, er fördert bei den nun folgenden
Aus=
brüchen weder Gas noch Aſche in beträchtlicheren Mengen
zutage, auch die Heftigkeit der Erdbeben ging zurück. Seine
Vernichtungswaffe iſt nunmehr die Lava.
Lava=Eruptionen bieten immer das gleiche Bild. Aus
dem Krater ſchießt eine mehrere tauſend Meter hohe
Feuerſäule empor, Geſteinsmaſſen werden mit donnerndem
Getöſe emporgeſchleudert, weißer Dampf wallt über die
Kraterwände, und eine ſchwarze. Wolke bedeckt den
Him=
mel, die, ſich nach oben erweiternd, die Geſtalt einer Pinie
annimmt. Dann zerberſten die Wände des Kegels, flüſſiges
Feuer ſchießt hervor, wogt als furchtbarer Feuerſee
zwiſchen den Wänden des Kraters, durchbricht ſie und
ſtürmt die Abhänge hinab mit urweltlichem Brauſen in
die Cäler. Bei Nacht, und wenn der friſche Seewind
die Dampfſchwaden zerteilt, kann man die feurigen
Ein Haus mitten entzwei geborſten.
Ströme und Bäche auf der ſchwarzen Silhouette des
Beſuvs leuchten ſehen, ein grandioſes Schauſpiel für die
Fremden, die es aus ſicherer Entfernung betrachten.
Die Veſuvbewohner ſuchen inzwiſchen mit bebendem
Herzen den Weg zu ergründen, den die Lava nehmen wird.
Haus, Heimat und die Arbeit von Jahrzehnten, die dem
Lavaboden Wein= und Orangenkulturen abrang, ſteht auf
dem Spiel. Das anfänglich ſprudelnde Sließen des flüſſigen
Geſteins wird immer langſamer. Der Feuerſchein erliſcht,
eine Schicht ſchwarzer Schlacke liegt nun über den
glühen-
den Maſſen. Sie ſchieben ganze Berge von Geröll vor ſich
her, langſam, aber unerbittlich. Das Cempo kann 100, aber
auch nur fünf oder zehn Meter in der Stunde betragen,
je nach der Entfernung vom Krater, je nach dem Gefälle.
Jeder Widerſtand wird hinweggeräumt. Bäume flammen
auf, ſind in wenigen Sekunden vom Feuer verzehrt;
Fels=
blöcke verſinken; Häuſer krachen auseinander, oft genug
auch die dicken Steinwälle, die der Lava den Weg
ver=
ſchließen ſollen. Meiſt warten die Bewohner auf die
Ent=
ſcheidung, ob der Wall bricht oder nicht — dann hebt ein
wildes Flüchten an. Das nackte Leben wird gerettet, und
ein paar armſelige Hausgeräte. Die Hauptſache, das Haus,
die Pflanzungen, mit ihnen die paar Sentimeter mühſelig
erzeugter Erde bleiben zurück. Die Negierung pflegt den
Schaden zu erſetzen. Aber das iſt für viele ein ſchwacher
Croſt. . .
Hangngnnannanannnannnnnnannnnnn
[ ← ][ ][ → ]Von Egon Friedell.
Als Herman Cortez im Jahre 1519 den Boden Mexikos
betrat, fand er dort eine hochentwickelte, ja überentwickelte
Kultur, die der europäiſchen weit überlegen war; als Weiſer
und Katholik, verblendet durch den doppelten Größenwahn ſeiner
Neligion und ſeiner Naſſe, vermochte er ſich jedoch nicht zu dem
Gedanken zu erheben, daß Weſen von anderer Weltanſchauung
und Hautfarbe ihm auch nur ebenbürtig ſeien. Es iſt tragiſch und
grotesk. mit welchem Dünkel dieſe Spanier, Angehörige der
brutalſten, abergläubiſchſten und ungebildetſten Nation ihres
Weltteiles, eine Kultur betrachten, deren Grundlagen ſie nicht
einmal ahnen konnten. Gleichwohl läßt ſich der Geſtalt des
Cortez eine gewiſſe Größe nicht abſprechenz er war zwar ein
Konquiſtador wie alle anderen: roh, verſchlagen, gierig und ohne
höhere moraliſche Hemmungen, aber es fehlte ihm nicht an
planvollem Mut, politiſcher Klugheit und einer gewiſſen
primi=
tiven Anſtändigkeit; auch tat er nie etwas aus bloßer Blutgier,
ja, er hatte ſogar einen gewiſſen Abſcheu gegen das
Blutver=
gießen, wie er ja auch die Schlachtopfer der Azteken abgeſchafft
hat: vielleicht die einzige, eines Kulturmenſchen würdige
Hand=
lung, die im Laufe der ganzen ſpaniſchen Konquiſta begangen
worden iſt. Seine Umgebung beſtand jedoch mit wenigen
Aus=
nahmen, zu denen vor allem die Geiſtlichen gehörten, aus
Sub=
jekten niedrigſter Kategorie, Nowdus und Verbrechern, die ihr
Mutterland ausgeſtoßen hatte: deklaſſierten Spaniern, alſo dem
Abſchaum des Abſchaumes des damaligen Europa. Das Motiv
der ganzen Expedition war ganz gemeine Goldgier. „Die
Spa=
nier”, ſagte Cortez nicht ohne eine gewiſſe überlegene Oronie zu
dem Statthalter, den ihm Kaiſer Montezuma entgegenſchickte,
„leiden an einer Herzkrankheit, gegen die Gold ein beſonders
geeignetes Mittel iſt.”
Die Kultur Mexikos haben wir uns ungefähr auf einer
Entwicklungsſtufe vorzuſtellen, die von der der römiſchen
Kaiſer=
zeit nicht allzuweit entfernt war. Sie war offenbar ſchon in
jenes letzte Stadium getreten, das Spengler als „Siviliſation”
bezeichnet und das durch Großſtadtweſen, raffinierten Komfort,
Imperialismus, autokratiſche Negierungsform, Maſſigkeit der
Kunſtbauten, gehäufte Ornamentik, ethiſchen Fatalismus und
Barbariſierung der Neligion charakteriſiert iſt. In der
Haupt=
ſtadt Cenochtitlan, die auf Pfählen in einen wunderſchönen See
gebaut war, ſahen die Spanier rieſige Cempel und Spitzſäulen,
große Arſenale, Krankenhäuſer und Kriegeraſule, Menagerien
und botaniſche Gärten, Barbierläden, Dampfbäder und
Spring=
brunnen, Ceppiche und Gemälde aus prachtvollem Federmoſaik,
köſtliche Goldſchmiedearbeiten, kunſtvoll gearbeitete Geräte aus
Silber und Schildpatt, herrliche Baumwollmäntel und Leder=
Die Hoſen des Nobespierre.
Von Hermann Linden.
An dieſem Nachmittag war der Konvent nicht ſtark beſuchi;
drei Urteile waren nur vorgeſehen. Das war zu wenig für die
verwöhnten Pariſer. Einige Jakobiner lagen auf den Bänken
der Galerie, ſchief die Mützen auf dem Kopf, die Sähne mit
Apfeleſſen beſchäftigt; Kokotten, die den Nachmittag nicht beſſer
verbringen konnten, ließen ihre Seidenbeine herunterbaumeln.
Dagegen war der Wohlfahrtsausſchuß vollzählig verſammelt.
„Madame Fifo!” rief der Ausrufer mit ſchnarrender Stimme.
Das war die erſte Angeklagte dieſes Nachmittags, die Frau eines
Pariſer Bankiers, die ariſtokratiſcher Liebesbeziehungen
bezich=
tigt wurde. Als die Cüre von draußen geöffnet wurde, ſenkten
die beiden Saalwachen die Bajonette, als näherte ſich ein
gefähr=
liches Cier. An den Händen gefeſſelt wurde die Angeklagte
her=
eingeführt. Sie war nicht mehr ganz jung, dreißig etwa, blaß und
ungepflegt, wie eine Gefangene eben nicht anders ausſehen kann,
doch ging von ihr etwas aus, dem man ſich nicht entziehen konnte.
ein etwas zerſchliſſener Sauber, könnte man ſagen.
Nobespierre und Danton, die links an einem Seitentiſche
ſaßen und mit der Unterzeichnung von Edikten beſchäftigt waren,
nahmen von dem Eintritt der Angeklagten keinerlei Notiz.
Der Verhandlungsführer, ein Kerl mit martialiſchen
Ge=
ſichtszügen, der in früheren Seiten Schafzüchter in der Provence
geweſen war, es jetzt zu Amt und Würden gebracht, begann
chnell und geſchäftig die Vorfragen des Verhörs.
„Angelique Sifo?‟
„Ja.”
„Gattin des Bankiers Fifo?‟
„Ja.”
„Sie haben den Grafen Lagrace beherbergt, obwohl Sie
wußten, daß er ein Feind des Volkes iſt?”
„Es iſt richtig.”
rüſtungen, Plafonds aus wohlriechendem Schnitzwerk,
Cher=
mophore für Speiſen, Parfümzerſtäuber und
Warmwaſſerlei=
tungen. Auf den von Hunderttauſenden beſuchten Wochenmärkten
war eine Fülle aller erdenklichen gediegenen Waren zum Kauf
ausgebreitet. Eine bewundernswert organiſierte Poſt beförderte
durch Schnelläufer auf ſorgfältig ausgebauten Wegen und
Stu=
fengangen, die das ganze Land durchzogen, jede Nachricht mit
unglaublicher Geſchwindigkeit und Präziſion; Polizei und
Be=
teuerungsapparat funktionierten mit der größten Genauigkeit
und Zuverläſſigkeit. In den Küchen der Wohlhabenden dufteten
die erleſenſten Speiſen und Getränke: Wildbret, Fiſche, Waffeln,
zarte Brühen, pikante Gewürzgerichte; dazu kamen noch eine
Reihe Gemüſe, die der alten Welt neu waren; der delikate
Crut=
hahn; chocolatl, das Lieblingsgericht der Mexikaner, kein
Ge=
tränk, ſondern eine feine Creme, die, mit Vanille und anderen
Spezereien gemiſcht, kalt gegeſſen wurde; pulque, ein
berauſchen=
der Crank aus der Aloe, die den Azteken außerdem ein
ſchmack=
haftes, artichockenähnliches Gemüſe und ausgezeichneten Sucker
lieferte, und getl, der Cabak, der entweder mit flüſſigem Ambra
vermiſcht aus reich vergoldeten Holzpfeifen oder in
Sigarren=
form aus ſchönen ſilbernen Spitzen geraucht wurde. Die
Sauber=
keit der Straßen war ſo groß, daß, wie ein ſpaniſcher Bericht
ſagt, ein Menſch, der ſie paſſierte, ſicher ſein konnte, ſich die
Füße ebenſowenig zu beſchmutzen wie die Hände; ebenſo
erſtaun=
lich war die Ehrlichkeit der Bevölkerung: alle Häuſer ſtanden
vollkommen offen, wer ſeine Wohnung verließ, legte zum Seichen
ſeiner Abweſenheit ein Nohrſtäbchen vor die Cürmatte, und
niemals gab dies Anlaß zu Diebſtählen; überhaupt ſollen die
Gerichte faſt niemals genötigt geweſen ſein, über
Eigentums=
delikte zu judizieren. Die Aufzeichnungen geſchahen auf
pikto=
graphiſchem Wege, das heißt mit Hilfe einer ſehr ausgebildeten
Bilderſchrift; außerdem gab es Schnellmaler, die mit
unglaub=
licher Geſchwindigkeit alle Ereigniſſe ſprechend ähnlich
feſtzu=
halten wußten. Der mathematiſche Sinn der Azteken muß ſehr
entwickelt geweſen ſein, denn ihr arithmetiſches Suyſtem war auf
dem ſchwierigen Prinzip der Potenzierung aufgebaut: die erſte
Grundzahl war 20, die nächſthöhere 20‟ — 400, die nächſte
20 — 8000 und ſo weiter; auch ſollen die Maua, unabhängig
von den Indern, die Null erfunden haben, jenen ebenſo
frucht=
baren wie komplizierten Begriff, der ſich in Europa nur ſehr
langſam durch die Araber eingebürgert hat.
Höchſtwahrſcheinlich war der amerikaniſche Kulturkreis ein
Slied jenes großen Kulturgürtels, der in für uns prähiſtoriſcher
Seit die ganze bewohnte Erde umſchlang, indem er ſich von
Aegypten und Vorderaſien über China und Indien bis nach
Mittelamerika erſtreckte und vermutlich auch die beiden
vor=
antiken europäiſchen Welten, die etruskiſche und die ägäiſche,
in ſich ſchloß: eine Hypotheſe, die unter dem Namen „
Panbaby=
lonismus” viel Widerſpruch und Anerkennung hervorgerufen hat.
Und in der Cat zeigen die Azteken in ihrem Kalenderweſen, ihrer
Bilderſchrift und ihrem Geſtirnkult eine große Verwandtſchaft
mit den Babyloniern, während andererſeits eine ganze Neihe
von Eigentümlichkeiten ſehr lebhaft an die Aequpter erinnert:
ihre Regierungsform, die eine Verbindung von Gottkönigtum
Antworten Sie nicht ſo monoton! Spuren von Neue wären
angebrachter! Übrigens” — der Sprechende wandte ſich zu den
deiden immer noch unbeteiligt bleibenden ſchreibenden Häuptern
— „die Angeklagte hat Perſonalien, Cat." Er ſtockte.
Schwieg. Danton hatte etwas Parfümartiges im Naum
ge=
rochen. Da gewahrte er die Frau mit den gefeſſelten Händen.
„Sagten Sie etwas, Sétain?”
„Das iſt Angelique Sifo,” erwiderte der Ankläger behend,
„Gattin des Bankiers Sifo. Sie hat den Grafen Lagrace
ver=
borgen, Cat und Perſonalien ſind eingeſtanden. Ich laſſe ſofort
das Urteil ſchreiben.” „Sachte, ſachte” — wehrte Danton ab —
„noch iſt das nicht ſo einfach, wie es dir erſcheint, mon cher.”
Ein langer Blick des Nevolutionärs fiel auf die dreißigjährige
Frau. Die ſtand da, gleichgültig und müde gegen das, was ihr
widerfuhr; ſie trug noch die Hausrobe, in der man ſie drei Cage
vorher morgens aus ihren Näumen geholt, purpurrote,
zerknit=
terte Seide. An den Schultern waren die Cragbänder zerriſſen,
und Danton, der zeitlebens nicht nur eines, ſondern zwei Augen
auf die Frauen geworfen hatte, ſah, daß die Schultern der
An=
geklagten von ungewöhnlicher Wölbung waren. Die Frau ſpürte
den Blick des Mannes. Sie ſtreckte ſich. Eine evahafte Negung
ſchüttete ihr einen Cropfen Hoffnung ins Herz, wobei ſie vergaß,
daß ſie auf einem Platz ſtand, auf dem es keine Hoffnungen
geben darf.
Und wieder wurden dieſelben Fragen an ſie geſtellt; diesmal
aber von einer muſikaliſcheren Stimme, von einer Stimme, die
Menſchen, Ciere und Steine bezaubert hatte.
„Angelique Sifo heißen Sie, Madame?‟
„Ja, Monſieur Danton”, erwiderte die Frau raſcher und
lebhafter als zuvor.
„Gattin des Bankiers Fifo?‟
„Ja, Monſieur Danton.”
„Sie ſind angeklagt, den Grafen Lagrace beſchützt zu haben?
Peinlich, peinlich, ſehr peinlich, Madame. Wußten Sie das
licht, daß Lagrace ein Mitglied des Wohlfahrtsausſchuſſes
und Prieſterherrſchaft darſtellt; ihr Bürokratismus, der in der
pedantiſchen Bevormundung der breiten Volksmaſſen eine
Hauptaufgabe der Verwaltung erblickt; das ſorgfältig
abgezir=
kelte Seremoniell ihrer Verkehrsformen; die Fratzenhaftigkeit
und Ciergeſtalt ihrer Götterbildniſſe; ihre große Begabung für
das naturaliſtiſche Porträt, verbunden mit einem ſtarken Hang
zur Stiliſierung der höheren Kunſtformen; die verſchwenderiſche
Pracht und ausſchweifende Koloſſalität ihrer Bauten.
Am frappanteſten ſind jedoch die Ahnlichkeiten zwiſchen der
Neligion der Mexikaner und dem Chriſtentum. Die Krone
ihres Kaiſers, der zugleich der höchſte Prieſter war, hatte faſt
dieſelbe Form wie die päpſtliche Ciaraz ihre Mythologie kannte
die Geſchichte von Eva und der Schlange, der Sintflut und
dem babyloniſchen Curmbau; ſie beſaßen in etwas
transformier=
ter Geſtalt das Inſtitut der Caufe, der Beichte und des Abend=
mahls; ſie hatten Klöſter mit Mönchen, die ihr Leben mit
Vigilien, Faſten und Geißelungen verbrachten; ſie erblickten im
Kreuz ein heiliges Sumbol und hatten ſogar eine Ahnung von
der Dreieinigkeit und der Inkarnation. Einige ihrer Sitten=
erſtochen hat und ſeit acht Cagen überall geſucht wird in Paris?”
„Ich wußte das”, ſagte die Frau und ſenkte den Kopf.
Peinlich, peinlich, peinlich” — murmelte der Nevolutionär
—„Sie ſind noch ſehr jung und Sie ſind auch ſehr hübſch. Aber
auf ſolchen Dingen ſteht der Cod. Unſere Geſetze ſind lakoniſch.”
„Ich konnte nicht anders,” ſagte die Angeklagte und warf
den Kopf empor, „er war doch mein Gatte.”
„Ihr Gatte?” rief Danton überraſcht, „ich denke Fifo?”
„Mein erſter Gatte. Der Bankier iſt mein zweiter.”
„Ah, das verändert die Catſachen ja ganz koloſſal!”
„Seit wann ſind ſentimentale Motive Entſchuldigungen für
Staatsverbrechen?” ſagte da die eiskalte Stimme Nobespierres,
der ſoeben ſeine Unterſchriften beendigt und die letzten Worte
mit angehört hatte.
„In Frankreich iſt die Liebe immer als größtes Ideal gehegt
worden. Alle Craditionen mögen wir ſtürzen, nur dieſe nicht!”
lenkte Danton entſchloſſen ein.
Du wirſt immer ein Schürzennarr bleiben, Danton — und
das Vaterland wird darunter leiden!”
In dieſem Augenblick hob Nobespierre ſein Lorgnon, um die
Angeklagte genauer zu betrachten. Ehe Danton dieſer
Anzüglich=
keit eine Erwiderung geben konnte, verſchlug ihm die ſeltſame
Veränderung in Nobespierres Geſicht die Nede. Dieſes Geſicht
ſah zwar niemals aus, als rolle Blut unter ſeiner Haut, gelb
und papieren ſah es immer aus, wie Pergament; jetzt aber ſchien
es Leichenbläſſe zu überziehen.
Dantons Blick flog von Nobespierre zu der Angeklagten.
Und hier ſah er das zweite, leichenblaſſe Geſicht.
Und nun kamen einige Neden, die der Umgebung nicht ganz
verſtändlich waren.
„Bürgerin,” hörte man die kalte, ſpitze Stimme des
Dikta=
tors, „erheben Sie Anſpruch auf eine Neviſion Ihres Prozeſſes?
Soweit es mir bekannt iſt, haben Sie Ihre Cat geſtanden, und
auf Beſchützung eines Noyaliſten ſteht unvermeidlich der Cod.
Und ganz beſonders in Ihrem Spezialfalle, wo es ſich um den
gebote zeigen eine faſt wörtliche Uebereinſtimmung mit der Bibel.
Eine ihrer Lehren lautet: „Halte Frieden mit allen, ertrage
Schmähungen mit Demut: Gott, der alles ſieht, wird dich
rächen”, und eine andere: „Wer eine Ehefrau zu aufmerkſam
anſieht, begeht Ehebruch mit den Augen.”
Eine der merkwürdigſten Eigentümlichkeiten der
mexi=
kaniſchen Religion war der Glaube an die Rückkehr des
Gottes Quetzalcoatl, von dem man annahm, daß er vor
langer Seit geherrſcht, das Volk in allen möglichen nützlichen
Künſten unterrichtet, alle beſtehenden geſellſchaftlichen
Einrich=
tungen geſtiftet und ſchließlich in ſeinem Sauberſchiff
davonge=
fahren ſei, mit dem Verſprechen, eines Cages zurückzukehren.
Nun hatten gerade um jene Seit die Prieſter erklärt, daß die Seit
Alle dieſe Prophezeiungen ſollten ſich erfüllen, und dieſer rührende
Glaube, von den Spaniern in der niederträchtigſten Weiſe
aus=
genützt, war einer der Gründe für die wunderbare Catſache, daß
es einer hergelaufenen Notte von analphabetiſchen Banditen
ge=
lungen iſt, dieſe Kulturwelt nicht nur zu unterjochen, ſondern
völlig zu zertrampeln. Dazu kamen noch andere Urſachen: die
geringere phyſiſche Energie der Eingeborenen, deren Exiſtenz
durch das erſchlaffende Cropenklima und das jahrhundertelange
Leben in Nuhe und Überfluß allmählich etwas Vegetatives,
Blu=
menhaftes angenommen zu haben ſcheint, die Ausrüſtung der
Europäer mit Feuergewehren, Pulvergeſchützen, Stahlpanzer und
Pferden, lauter Dingen, die den Mexikanern völlig unbekannt
waren und auf ſie neben der phyſiſchen Wirkung auch einen
ungeheuren moraliſchen Eindruck machen mußten; die höhere
Ent=
wicklungsſtufe der ſpaniſchen Caktik, die der aztekiſchen etwa
ebenſo überlegen war, wie die mazedoniſche der perſiſchen, die
innere Uneinigkeit des Reiches und der Abfall mächtiger Stämme.
Der Hauptgrund dürfte aber darin beſtanden haben, daß die ganze
Mayakultur ſich bereits im Stadium der Agonie befand und es
ihr irgendwie beſtimmt geweſen ſein muß, unterzugehen. In der
ganzen uns bekannten Geſchichte können wir ja das Schauſpiel
verfolgen, daß ältere Kulturen durch jüngere unterworfen werden:
die ſummeriſche durch die babyloniſche, die babyloniſche durch die
aſſyriſche, die aſſuriſche durch die perſiſche, die perſiſche durch die
griechiſche, die griechiſche durch die römiſche, die römiſche durch
die germaniſche. Aber immer bemerken wir auch, daß die
nied-
rigen Kulturen ſich die höheren aſſimilieren: ſo übernahmen die
Babylonier die ſummeriſche Keilſchrift, die Perſer die chaldäiſche
Sternkunde, die Nömer die griechiſche Kunſt und Philoſophie, die
Germanen die römiſche Kirche. Aber in Amerika hat ſich nichts
dergleichen ereignet: die indianiſche Kultur iſt ſpurlos
verſchwun=
den. Dieſer in der Weltgeſchichte einzig daſtehende Fall erklärt
Mörder eines unſerer Freunde handelt. Eine ſolche Neviſion
hätte gar keinen Sweck, und daß die Motive, die Danton zu
Ihrer Verteidigung einwarf, bei Ihnen vollkommen außer
Be=
tracht kommen, das — das wiſſen Sie doch ſelbſt ſehr genau,
nicht wahr., Bürgerin Fifo?‟
Angelique Sifo ſah Nobespierre ſteif und faſſungslos an.
Ihre Augen glitten über ſeine ſchwarzen Sammethoſen hin, und
der Diktator, der die Beine übereinandergeſchlagen daſaß, rückte
etwas nervös auf leinem Stuhl hin und her, als er dieſen Blick
gewahrte.
„Sifo ... Sifo Fifo...” murmelte Danton ſtändig vor
ſich hin. „Wo habe ich den Namen nur geleſen —?” Und er
fing an, unter ſeinen Papieren hin= und herzukramen.
Endlich ſagte die Frau mit einem tiefen Atemzug: „Sie.."
Sie ſind der junge Advokat von damals? . . . und die Hände
angſtvoll geballt ans Kinn haltend: „Oh, oh, oh!”
Danton fragte: „Sag, Nobespierre, kennt ihr euch?
Schein=
bar, wie?‟ Die fünf Finger der rechten Hand des tugendhaften
Fanatikers griffen in ſeine Halskrauſe und neſtelten verlegen
daran herum. Darauf ſagte er laut: „Die Vermutung, die mein
Freund Danton ſoeben hier laut werden ließ, iſt richtig. Als ich
vor einigen Jahren hierher nach Paris kam, führte mich ein
Bekannter ein im Hauſe der Gräfin Lagrace. Um die Sitten
des Adels damals bereits zu ſtudieren, willigte ich ein; jedoch
fand ich in dem Hauſe der Gräfin ein ſolches lockeres Creiben.
deſſen Schilderung ich mir erlaſſe, daß ich es bald wieder
ver=
ließ. Der Graf war damals überhaupt nicht in Frankreich, und
die Gräfin hatte mit anderen Kavalieren ſo viel zu tun, daß ich”
— ein höhniſcher Seitenblick zu Danton — „heute wohl
be=
haupten kann, daß die Liebe der Gräfin nicht allzu groß geweſen
ſein muß. Nicht wahr, Madame Fifo” — er verbeugte ſich mit
einer ironiſchen Galanterie — „die Bürgerin iſt nie ſehr
wähle-
tiſch geweſen in ihrem Leben?”
Madame Sifo antwortete kein Wort. Sie ſah immer nur
dieſen dünnen, mageren Menſchen an, der da oben mit böſe
ſich aber eben durch die ebenfalls einzig daſtehende Catſache, daß
ein ganzes Volk nicht von einem anderen Volk, das zwar
bar=
bariſcher, aber doch auch ein Volk war, unterjocht, ſondern von
einer ruchloſen Näuberbande ausgeplündert und ausgemordet
wurde, und während längſt verſunkene Kulturen, wie die
ägyp=
tiſche und die vorderaſiatiſche, von der griechiſchen und römiſchen
gar nicht zu reden, noch heute auf geheimnisvolle Weiſe ihre
be=
fruchtende Wirkung ausüben, iſt durch das ſchändliche Verbrechen
der Konquiſta die Menſchheit um eine hohe und einmalige Art
die Welt zu ſehen, und damit gewiſſermaßen um einen Sinn,
ärmer geworden.
Bubenkopf vor 130 Jahren.
Von Dr. Günther Schwark.
Die Frauen ſind ſo ſtolz auf ihre Errungenſchaften, daß ſie
keine langen Kleider mehr zu tragen brauchen, keine
Fiſchbein=
mieder mehr benötigen und das Haar mit ein paar Kammſtrichen
ordnen können. War das vor zwanzig Jahren möglich —
ſicher=
lich nicht. Aber es gab eine Seit, die in modiſcher Hinſicht der
Moderne wenig nachſtand, und zwar das Jahrzehnt nach der
großen franzöſiſchen Nevolution. Damals wie heute ging die
Mode aus einem phuſiſchen Geſundungsprozeß der menſchlichen
Natur hervor. Die verweichlichende Kultur des Nokoko bedingte
eine derartige Neaktion, und es kann nicht wunder nehmen, daß
dieſe auch dort am elenmtarſten einſetzte, wo der Verfall am
ſtärkſten war, in Frankreich.
Schon vor der Nevolution der 90er Jahre lenkte die
Odeo=
logie der franzöſiſchen Geſellſchaft in Bahnen ein, die in
auf=
fallender Weiſe an unſere Gegenwartserſcheinungen erinnern.
Moderne Weekend=Gedanken werden wach, wenn man lieſt, wie
die Höflinge von Verſailles ſich mit einem Male für das
Land=
leben begeiſterten und idulliſche Dörfer und Weiler aufſuchten, um
die Einfachheit der bäueriſchen Sitten zu bewundern. Mondäne
Damen gaben damals ihre Pariſer Salons auf und folgten
wie „ſpießbürgerlich” — ihrem Gatten treu und brav in die
kleine Garniſon. Es wurde Mode, glücklich verheiratet zu ſein,
Kinder zu kriegen und die Neugeborenen ſelber zu ſtillen. Ein
friſcher, natürlicher Umgangston löſte den preziöſen Salonſtil ab:
„Mes enfants voiei ma femme” ſtellte ein Prinz dem
Negi=
ment ſeine Gattin vor, und dieſer Freimut bedeutete für die
damaligen Verhältniſſe ungefähr dasſelbe, wie wenn ein
heu=
tiger Prinz eine Schauſpielerin ehelicht.
Sur ſelben Seit machten ſich ſtarke geiſtige
Emanzipations=
tendenzen der Weiblichkeit bemerkbar. Man wollte nicht mehr
bloß dekorativ ſein, oberflächlich plaudern und kokettieren
können, ſondern verlangte nach einer Art wiſſenſchaftlicher
Be=
tätigung. 1782 ſchrieb Mme, de Genlis: „Im Boudoir einer
Modedame findet man neben tauſend Kleinigkeiten ein
Natur=
geſchichtswerk, phyſikaliſche und chemiſche Abhandlungen.” Und
die Leſer „Helene Willführs” werden ſich wundern, zu erfahren,
lächelnden Augen auf dem Nichterſtuhl ſaß; ſie dachte wohl einen
Augenblick daran, den Leuten hier allen zu erzählen, wie
Nobespierre damals ihr Haus verlaſſen hatte; doch gab ſie es
auf, denn wer — außer Danton vielleicht — hätte gewagt, über
jemanden zu lachen, der die Macht über Leben und Cod beſaß?”
Nobespierre aber ſaß mit erregt ſpielenden Fingern oben
an ſeinem Ciſch, die kalten Mörderaugen auf jene Frau
ge=
richtet, der einzigen, der er ſich jemals in ſeinem Leben genähert
hatte und die ihn auf ſo eine furchtbar lächerliche Weiſe zum
Ceufel gejagt hatte; er aber würde ſie jetzt zu einem anderen
Ceufel jagen. Und noch einmal zogen die Ereigniſſe von damals
an ihm vorüber, während die Federn der Schreiber das
Codes=
urteil kratzten.
Ein Bekannter hatte ihn damals, als er noch nicht dieſer
zugeknöpfte Selot geweſen war, mit in das Haus der Gräfin
ge=
ſchleift. Er trug damals, ſchlicht wie er war, die langen
Bein=
kleider der Sansculotten, die Pantalons. Die Gräfin
koket=
tierte ſehr ſtark mit ihm, da man ihn einen ſehr begabten
Men=
ſchen nannte; ſchließlich verlockte ſie ihn dazu, ſich in ihre
Schlafgemächer zu begeben, forderte ihn auf, ſich einſtweilen zu
entkleiden, ſie käme nach. Man beobachtete ihn durch das
Schlüſſelloch; das Schlafpulver, das die Gräfin ihm in einem
Weinglas zugeführt hatte, wirkte raſch, er ſchlief ein, man ſtahl
ihm die Hoſe. Als er aufwachte, war es Morgen; er fand ſich
allein, beſann ſich, wurde finſter vor Wut, klingelte, befahl ſeine
Kleider, und da vermißte man ſeine Hoſe. Im ganzen Hauſe war
ſie nirgends zu finden. Die Gräfin war ausgefahren. Man bot
ihm andere an. Aber es waren natürlich nur Kniehoſen in
dieſem Hauſe. Wie der Adel ſie trug. Aber wie konnte er,
Nobespierre, der das Volk erlöſen wollte, in den Kleidern der
Vornehmen ſich in Paris ſehen laſſen? Das hätte man nun
gar zu gerne geſehen, und nur dieſerhalb war das Ganze
inſze=
niert. Aber Nobespierre war das, was die Geſchichte von ihm
behauptet, einer, der ſeinen Sdealen niemals untreu wurde, und
er ließ eine Droſchke kommen an das Haus der Gräfin, beſtieg
daß ſich junge Damen bereits vor 150 Jahren nicht mehr als
Göttinnen auf einer Wolke, ſondern im Laboratorium zwiſchen
Netorten und Celeſkopen malen ließen. Die Pariſer Unwerſität
kam einer derartigen Mentalität entgegen und öffnete 1786 der
Srauenwelt zum erſtenmal ihre Core. Junge Damen aſſiſtierten
fortan bei Sektionen, und die ſchöne Komteſſe de Coigny ſezierte
ſogar ſelber.
Dann brach die Nevolution aus und vernichtete mit einem
Schlage die Cräger dieſer Bewegung. Drei Jahre gab es in
Paris keine Salons, keine Mode, überall herrſchten chaotiſche
Suſtände. Erſt nach der Konſolidierung der gemäßigten
Direk=
torialverfaſſung blühte das Geſellſchaftsleben, das dem Franzoſen
ſo im Blute liegt, wieder auf. Die Salons der neuen
Ober=
ſchicht waren ſich einig in der Verachtung des Alten. Man
ſuchte nach einem neuen, überzeitlichen Ideal in ethiſcher,
künſt=
leriſcher und modiſcher Beziehung. Und wie ſich nach dem Welt=
kriege die Blicke unſerer Künſtler ſehnſüchtig auf die
Primiti=
vität der Südſeevölker richteten, ſo wurde damals die neu
ent=
deckte Antike zum Kulminationspunkt aller äſthetiſchen Gefühle.
„Negeneriert durch das Studium der Antike eure Sitten,
Lite-
ratur und Kunſt!” rief der franzöſiſche Maler David ſeinen
Landsleuten zu, und er hätte noch hinzufügen können: „auch
eure Moden!” Denn nach dem Vorbild griechiſcher und
römi=
ſcher Gewandfiguren entſtand die Frauenkleidung des
Direc=
toire,, die in ihrer Freizügigkeit unſeren augenblicklichen
Mode=
tendenzen äußerſt nahe kam. Man trug nicht mehr die ſchweren
Seiden der Damen von Verſailles, ſondern hüllte ſich in
Muſſe=
line und Gaze. Puder wurde überflüſſig, die Mode duldete keine
Korſetts und Unterröcke mehr. Mme. Visconti ging mit nackten
Beinen und Füßen in Purpurſandalen ſpäzieren; „die Natur
verrät ihren ganzen Luxus”, ſchrieb ein begeiſterter Verehrer
über ſie. Am kühnſten aber kleidete ſich Mme. Caillon: „... ihre
Arme waren entblößt, ihre Schultern und Brüſte ebenfalls —
d. h. ein dünner, durchſichtiger Schleier deckte ſich faltenlos
dar=
über. Sie trug einen Nock von ſchwarzer Gaze, der hinten in
leichten Falten zur Erde fiel und an den Seiten bis zur Hüfte
aufgeſchlitzt war, um beim Gehen nicht zu hindern. Seidene
Cri=
kots umſpannten ihre herrlichen Glieder, goldene, mit Nubinen,
Smaragden und Diamanten beſetzte Neifen umſchloſſen ihre
ſchlanken Feſſeln und ſchönen Arme. Den Clou aber bildete nicht
die Mythologie des Koſtüms, ſondern die Ninge an den nackten
Sehen.‟ Ein andermal ſah ſie der Herzog von Broglie auf
einem patriotiſchen Seſt „gekleidet wie eine Diana, mit nackten
Beinen und Sandalen, weit dekolletiert, in einer Cunika, die
nicht über die Knie (!) ging, und das kurzgeſchnittene Haar à la
Citus um den Kopf friſiert.”
Es gab auch damals ſchon Männer, die in modiſcher Hinſicht
den Frauen nicht nachſtehen wollten und bei ſtrömendem Negen
und Kälte mit nackten Armen, nackten Beinen und bloßem Hals
auf der Straße herumliefen, es waren die Schüler Davids. Mit=.
leidige Paſſanten boten ihnen ihre Regenſchirme an, die ſie aber
ſtolz zurückwieſen, und als man ihrem Meiſter zu verſtehen gab,
daß ſich ſolche Kleidung für unſer Klima nicht eigne, parierte er
ſchlagfertig: „Frieren Sie im Geſicht?” — „Nein.” — „Nun, ſo
ſorgen wir, daß der ganze Körper zum Geſicht werde.”
ſie in ſeinen wollenen Unterhoſen, fuhr bleich vor Demütigung
nach Hauſe, und viele Leute hatten ihn auf dieſer Fahrt, beim
Ein= und Ausſteigen beſonders, mit brüllendem Gelächter
über=
ſchüttet. Aber er glaubte, von keinem Bekannten geſehen
wor=
den zu ſein — jedenfalls hat ihm gegenüber niemals jemand davon
geſprochen; das geſchah aber nur deshalb, weil bereits einige
Cage darauf ſeine Karriere begann; in Wirklichkeit hatten alle
ſeine Bekannten Spalier gebildet, um dieſen Anblick zu haben.
„Sagen Sie noch, Bürgerin,” begann Nobespierre noch
einmal, „was wollte eigentlich der Graf von Ihnen?”
„Geld,” ſagte Madame Sifo.
„Sifo, ja, Sifo, aber natürlich, Fifo” — ſchrie da Danton
— „das iſt der Bankier, der dem Cribunal eine ſo große
Su=
wendung gemacht hat! Nobespierrel Sifo! Weißt du denn gar
nicht mehr? Eine Million Franken hat der wackere Mann
für das Vaterland geſtiftet, und wir ſind imſtande und ſchicken
ſeine Frau — und ſogar noch ſo eine reizende Frau — auf das
Schafott. Die Hände frei, ſage ich — —
„Geduld, Geduld, nicht ſo haſtig” — Nobespierre trommelte
auf der Ciſchplatte, er machte ein Geſicht, als hätte er Salz und
Sitronen verſchluckt — „wenn es ſo iſt, müſſen wir die
Ange=
legenheit vertagen!”
Da der Graf Lagrace bereits ſchon einen Cag vorher
hin=
gerichtet worden war, der Bankier bereit war, der neuen
Ver=
faſſung mit einigen weiteren Millionen unter die Arme zu greifen
und Nobespierre um des Anſehens ſeiner Gerechtigkeit willen die
perſönlichen Motive ſeiner Nachſucht nicht auf die Wagſchale
legen durfte, ward Angelique Sifo nach zwei Cagen auf
Dan=
tons Betreiben ihrer Haft entſetzt.
Sie ſoll ihm vieles gewährt haben, aber was zwiſchen ihr
und Nobespierre damals geweſen iſt, das gab ſie niemals preis,
ſo ſehr Danton ſie auch danach gefragt. Manchmal in ſchlafloſen
Nächten ſpürte ſie noch den Codesſchweiß von neuem im Geſicht
wie damals, als ſie vor dem Konvent in die böſe lächelnden Augen
des Nobespierre ſehen mußte.
Der drahtloſe Steckbrief.
Von Dr. E. Bergmann.
Durch den Friedensvertrag ſind uns weſentliche
Einſchrän=
kungen in der Sahl der Polizeikräfte, die wir einſtellen dürfen,
auferlegt worden. Es erſcheint daher zweckmäßig, den Kampf
gegen das Verbrechen in möglichſt weitem Maße durch techniſche
Hilfsmittel zu unterſtützen. Oadurch wird gewiſſermaßen das
poli=
zeiliche Perſonal vormehrt, ohne daß es zahlenmäßig wächſt.
Mehrere erfolgreiche Verſuche mit dem Bildfunk im Dienſt
der Polizei haben nun die Behörde ermutigt, den „Kripo”
(Kriminalpolizei)=Bildfunk beſonders für die Swecke der Fahn=
heit aufgenommen worden iſt, und auch Fingerabdrücke kann der
geſchickte Kriminaliſt oft nachträglich noch feſtſtellen.
Manchmal enthält der Fahndungsbrief auch Proben von
Handſchriften der geſuchten Perſon. Oder es wird z. B. von
einem geſtohlenen Schmuck eine Strichlkize auf den Brief
ge=
zeichnet. Bisweilen muß auch zur Auffindung eines
unbekann=
ten Verbrechers das Bild eines am Catort gefundenen
Werk=
zeuges verhelfen. Iſt der Steckbrief in allen Einzelheiten
vor=
bereitet worden, ſo gilt es, ihn bildtelegraphiſch auf drahtloſem
Wege z. B. von Berlin nach Breslau zu verſchicken. Das Bild,
deſſen Größe 13X18 Sentimeter beträgt, wird nun auf der
Sen=
deſtation Adlershof einfach um eine Walze gewickelt, und dann
wird ein kleiner Motor in Bewegung geletzt, der die Walze mit
dem Bild ſchnell um ihre Achſe dreht, wobei ſie ſich ſtändig ein
Kripo
Bertin, den 27.9.1928,
Rrte
vegen Totschlags und Jwelendiebsfahls lär Henkel,
Hechs-
niker, geb. 28:10, 91, Cottbus, 1,73 gross, alte Sohnssnarbe
1inker Oberschenkel, auf Brust Frauenkörper blau, ror t8, grensütbertritt vernutet, Tunknachricht
Krininal-
polisei Bertin zu 1378 T1.F. 12.28.
bisher ungefähr 120 packende Kriminalgeſchichten geſchrieben
und mit der eigenen Schauſpielgeſellſchaft zu gleicher Seit drei
Stücke mit großem Erfolg aufführen läßt, ferner nebſt je einem
Noman in ungefähr vierzehn Cagen täglich in Seitungen über
aktuelle Tagesfragen ſich ausſpricht. Man ſagt, daß er ſeine
Freunde am Fernſprecher warten läßt, indem er ſchnell noch
zwei — drei Schlußkapitel eines Nomans beendet, und die
Ver=
leumder behaupten, daß die Verkäufer an der Straße: „Edgar
Wallace, Mittagsausgabe” rufen
In England beſitzt heute Wallace das größte Publikum.
Die Erklärung iſt äußerſt einfach. Während eines langen
Ge=
ſprächs habe ich ſie von Wallace ſelbſt erhalten:
— Ich ſtürze ſo viel Aufregung und Spannung in einem
Kapitel, daß ich wenigſtens für 24 Stunden das Intereſſe des
Leſers ſichere. Nicht die Sahl meiner Werke iſt wichtig, ob ich
120 oder 220 Nomane bisher geſchrieben, ſondern daß ich mehr
Menſchen in England über Nacht wach halte, als alle meine
Kollegen zuſammen. Meine größte Genugtuung iſt, daß ich noch
wenigen begegnet bin, die genügend Seelenkraft gehabt hätten,
ein begonnenes Edgar=Wallace=Werk endgültig beiſeite zu legen.
Andere Verdienſte will ich mir nicht zuſprechen. Wer es
für wunderbar hält, daß ein Menſch ohne lich zu wiederholen ſo
viele Handlungsfäden zu ſpinnen vermag, ohne auch das
fieber=
hafte Cempo ſeiner Produktion zu vermindern, dem kann ich
nur antworten, daß keine Begabung nach meiner Anſicht die
Urſache eines perſönlichen Hochmuts ſein kann. Calent iſt ſo
wenig Verdienſt, wie die Geburt. Jemand iſt verantwortlich
für all das, was in unſerer Karriere das Nohmaterial iſt, einer
von unſeren Ahnen, und wenn es auch von uns abhängt, wie wir
dieſes Rohmaterial entwickeln, haben wir meiſtens einen viel
größeren Erfolg, als unſer Calent es berechtigen würde. Ich
habe es in erſter Reihe über mich ſelbſt feſtgeſtellt und kann als
Erklärung nur die Cheorie ausſprechen, daß wir mit unſeren
gei=
ſtigen Begabungen während unſerer Entwicklung ſolche Odeen
empfangen, die völlig außer uns ſtehen und in ihrem Urſprung
logiſch nicht erforſchbar ſind. Die Unſterblichkeit der Energie
muß nach meinem Ermeſſen auch auf geiſtige Energie anerkannt
Drahtlos übertragener Steckbrief.
dung einzuführen. Sunächſt kommen für dieſe Übertragungen
allerdings nur die Städte Breslau und Berlin in Betracht.
Aber es dürfte nur eine Frage der Seit ſein, daß auch andere
polizeiliche Funkſtationen — es gibt im ganzen über 100 in
Deutſchland — für den Kripo=Betrieb in Kraft treten werden.
Der polizeiliche Bildfunk dient ſelbſtverſtändlich in erſter
Linie der drahtloſen Übertragung von Steckbriefen. Ein
der=
artiger Steckbrief wird folgendermaßen zuſammengeſtellt: Links
erſcheint die Photographie des Geſuchten, und zwar im
allge=
meinen nur als gewöhnliches Bruſtbild; bisweilen auch als
Dop=
pelaufnahme. Das eine Bild zeigt dann den geſuchten Verbrecher
von vorn, das andere von der Seite, ſo daß ſich beide Aufnahmen
ergänzen. Ubrigens ſind bei Lichtbildern, die übertragen werden
ſollen, beſondere Vorbereitungen erforderlich. Wenn man
Pro=
ben gefunkter Photos mit Hilfe eines Vergrößerungsglaſes
be=
trachtet, ſo erkennt man, daß ſie nur aus vielen dünneren und
dickeren ſenkrechten ſchwarzen Strichen auf weißem Grunde
be=
ſtehen. Sie ſind alſo nicht eigentlich getönt, ſondern haben nur
ganz helle und ganz dunkle Stellen. Eine zu übertragende
Pho=
tographie muß alſo zuerſt mittels eines Strichraſters nochmals
photographiert werden, bevor man ſie ſenden kann.
Nebon dem Bild der geſuchten Perſon wird rechts ein
Finger=
abdruck in ſtarker Vergrößerung gezeigt. Singerabdrücke ſind ja
wirklich „Schwarz=Weiß=Bilder”, wie ſie hier für die
über=
tragungen gebraucht werden, und man kann ganz ſicher darauf
rechnen, daß ſie ſelbſt im fernſten Empfangsorte deutlich
heraus=
kommen.
Unter Bild und Eingerabdruck werden einige wichtige
An=
gaben über Ausſehen, Größe uſw. des Geſuchten geſetzt, die das
Auffinden erleichtern helfen. Dieſer Cext wird mit
Schreib=
maſchine hergeſtelt und läßt ſich ebenfalls gut übertragen.
Natürlich muß die Polizei zur Herſtellung ſolcher Original=
Fahndungsbilder über das nötige Material verfügen. Vielfach
Der Bildſender für den Polizeifunk.
ſind ihr die betreffenden Perſonen bekannt und ihre
Photo=
graphien bereits im Verbrecheralbum. Sonſt findet ſich gewiß
irgendwo eine Photographie, die einmal bei fröhlicher Gelegen=
wenig ſeitlich verſchiebt. Von einer Lampe her fällt ſtarkes Licht
auf einen Punkt des Bildes, und während dieſes umläuft und ſich
verſchraubt, ſucht der Lichtpunkt nach und nach das ganze Bild
auf dem Wege einer feinen Spirale ab. Crifft das Licht eine
weiße Stelle, ſo ſtrahlt der Sender kräftige Wellen aus, fällt
es aber auf einen ſchwarzen Sleck, ſo bleibt der Sender völig
untätig.
In der Empfangsſtation Breslau dreht und ſchraubt ſich
dann eine entſprechende Walze, die mit lichtempfindlichem Papier
beſpannt iſt. Auch hier wirken Lichtſtrahlen, und während am
Sendeort das Bild nach und nach in einer Schraubenlinie
her=
untergeholt wird, baut es ſich im Empfangsort ſpiralenförmig
wieder als Lichtbild auf. Freilich läßt ſich der Grundgedanke
dieſer Bildtelegraphie ſchwerer ausführen als darlegen. Es war
ungeheuer viel Arbeit nötig, bis Apparate zuſtande kamen, die
einen geordneten Polizeifunk möglich machen. Man denke nur
z. B. an die Schwierigkeit, die ſich daraus ergibt, daß die
Emp=
fängerwalze ſtets genau übereinſtimmend mit der Senderwalze
laufen muß, von der ſie weit entfernt iſt.
Als Erfinder des polizeilichen Bildfunkſyſtems iſt der
be=
kannte Vorkämpfer der Bildtelegraphie Profeſſor Arthur Korn
zu nennen. Der Bau der Maſchinen liegt in den Händen der
C. Lorenz A.=G. Auch ſeitens der Behörden ſind für den
Polizei=Bildfunk beſondere Wünſche geäußert und Weiſungen
gegeben worden.
Die Neſultate bei der Übermittlung polizeidienſtlicher Bilder
ſind ſchon jetzt ausgezeichnet. Wie oben geſagt wurde, haben die
Fahndungsbilder ein nicht ganz kleines Format. Dennoch iſt oes
möglich, ſie in etwa zwei Minuten zu übertragen. Das bedeutet,
daß ein in Berlin aufgegebenes. Bild breits zwei Minuten nach
Beginn ſeiner Abtaſtung ſchon an irgendeiner Stelle Deutchlands
als Kopie erſcheinen kann — wenn man dort auf ſeinen Empfang
eingerichtet iſt.
Daß die Feſtnahme flüchtiger Verbrecher auf dieſe Weiſe
außerordentlich erleichtert wird, bedarf wohl keiner beſonderen
Erläuterung.
Edgar Wallace:
„Ich halke in England mehr Menſchen über Nacht wach, als
alle meine Kollegen.” — Der Aukor der aufregendſten Kriminal=
Romane der Welt ſpricht ſich keine beſonderen Verdienſte zu und
erklärk das Geheimnis des Erfolges durch Metaphyſik.
Von Dr. Ferdinand Fodor.
In den Londoner Journaliſtenkreiſen werden wenige
Men=
ſchen mit einem ſolchen Anekdotenkreiſe umwoben, wie Edgar
Walace, der einſtige populäre Präſident des Preß=Clubs, der
werden, und wir müſſen das Überleben der Mentalität auch
nach der chemiſchen Auflöſung des Körpers vorausſetzen. Das iſt
kein Spiritismus, bedeutet nicht, daß der Ather mit körperloſen
Geiſtern erfüllt iſt — ich möchte bloß ſagen, daß es Idoen und
unperſönliche, geiſtige Werte gibt, die ſich verwandten Geiſtern
und Gedanken anſchließen. Wenn man meint, mit Inſpiration
wäre die Sache am einfachſten zu bezeichnen, darf man nicht
vergeſſen, daß Inſpiration eben nur ein Wort iſt, das nichts
erklärt, im Gegenteil, ein perſönliches Privilegium bedeuten will.
Noutine iſt der zweitwichtigſte Faktor. Ich denke,
Journa=
liſtentum wäre die beſte Schule für jeden Schriftſteller. Ich bin
durch Jahrzehnte in dieſe Schule gegangen, war
Kriegsbericht=
erſtatter in Südafrika, politiſcher Leitartikler, Ballreporter und
arbeitete auch im Preſſebüro des Scotland Aard. In der letzten
Kapazität habe ich an unzähligen Morden „teilgenommen” und
habe hier meine kombinativen Fähigkeiten entwickelt, die neben
dem Leſerkreis auch der Scotland Aard damit beehrt,
daß er bei einem verzwickten Knoten ſich oft an meine
Wenig=
keit um einen freundlichen Natſchlag wendet.
Vor den Wiederholungen ſchützt mich neben der Noutine
noch eine tochniſche Einrichtung: ich ſpreche meine Nomane ins
Diktaphon, und da meine akuſtiſche Memorie ſehr ſtark
ent=
wickelt iſt, beſchützt mich der Klang der eigenen Stimme, daß ich
auch nur Adjektive unnötig wiederhole. Das fertige Werk leſe
ich meiſtens gar nicht durch. Die nötige Korrektur wird von
meiner Sekretärin beſorgt.
Schach
al
Veiſt zieht und ſetzt in zwei Zügen mat.
Prüfſtellung: Weiß: Ke7 Da5 Td7 Le4 h8 Sd6 Be5 12 13 14 (10):
Schwarz: Kd4t Dh7 Te2 g4 la7 e2 Seß g7 Be6 43 (5 g6h5 (19), 24.
316.
Aufgabe 456.
G. Gufdelli und E. E. Weſtbury.
(1. Preis, Good Company 1916.)
W. Frh b. Holzhauſen in Magdeburg.
(Deutſches Wochenſchach 1910.)
Beiß: Ke7 Tel Bb5 (3):
Schwarz: Ka 81h7 Ba 7 (8).
Matt in drei Zügen.
Löfungen der Aufgaben 445—448.
445. J. Paluzie. Ehrenpreis in der Dreizügerabteilung der „Schwalbe‟, 1928— III.
(Kb8 De8 Ab2 e2 L18 9e7 e2 Bb6 d7 04 12 13; Kd3 DbSTg5 hSLe6 h2
Sb7 Ba4 b4 48 g4: 34) Nicht 1. De8: wegen Td51 1. Deß:Diebl. 1. Das—
1711 Groht Te2tt) D45 2. 8a6l; 1. .. . Ta5 2. Be8l; 1.... 1a5 2. 8:b5:
1.... B45 2. Td2F1; 1. .. . L14 2. D:k4. Ein ausgezeichnetes Problem mit
dreifachem Schnittpunkt.
446. S. Hertmann. Ehrenpreis i. d. Zweizügerabteilung der „Schwalbe 1928—III.
(Kd2 Dd1 Th1. Ih8 Se8 16: Kh8 Db7Ta4b5Lo6 Sb4BA2d3U7g8: 24.)
1. D41—b31 Die Drohung auf g8 kann Schw. durch vierfache Beſetzung des
Schnittpunktes d5 vereiteln, wörauf immer ein entſprechender Läuferabzug mit Matt
erfolgt.
447. S. Hertmann. Ehrenpreis i. d. Zweizügerabteilung der „Schwalbe‟ 1928—Ty.
(En6 Df8 Td7 h5 La3 17 802 h3 Bb5 d3 08; Kd5 De1 Ta8 46 Le1 8e4
Bb2eZ e5 12 14 g8: 24.) 1. D13Kk41 Selbſtfeſſelung der Dame als Schlagfall.
448. Dr. H. Bincer. Ehrenpreis i d. Dreizügerabteilung der „Schwalbes 1988—IT.
(Fes T15 La8 h6 8b5 d6 Bd4: Ko6 Na4 Ub3 aß 8d3 d8 Bb6 d5 94; 34.)
1. Uh8—g71 Gbroht Ttétkz.) .:44 2. I181 Das drohende 4 auf a7 iſt jetzt nur noch
durch den T zu parieren: 2. .. . Ta7 (gibt den Treffpunkt 44 frei) 3. 8:d 444:
2. .. . Ta4 (Verſtellung des 1) 3. L:054: 1. . . . T:44 mit dem Gedanken, auf
Ti8 den gefährlichen 8 mit U. a 4 einfach zu feſſeln. Darum die geänderte
Angriffs=
führung (nLöſungsknick ): 2. Tg5 3. Tg4t.:
Rätſel
O
We
Aus den Silben: al ard bad ban bi. che che chi de de de
der do du e e eu gel go ha he il in ka la la la land
len li lu ment mi na nach nan nat ni ni on or ot pa
vel ragd raſ re rett ril ru ſche ſent ſma ſpie ſtra te ter
ti ti tiſch tu uſ vi vi wi wiſch za za — ſind 22 Wörter zu
bilden, deren Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten
geleſen, einen Spruch ergeben. (ch — 1 Buchſtabe? Die Wörter
be=
deuten: 1 Büffelart, 2 Männlicher Vorname, 3 Die Märchenerzählerin
in 1001 Nacht, 4 altrömiſcher biſtoriker, 5 Verzierung, 6 Wurſpieß,
7 Edelſtein, 8 Tempel in Indien und China, 9 Schuſterwerkzeug,
10 Deutſcher Dichter. 11 Italieniſche Provinz, 12 Mohammedaniſcher
Bettelmönch, 13 Erläuternde Zeichnung, 14 Italieniſcher Komponiſt,
15 Teil des Diners, 16 Erziehungsanſtalt, 17 Tuch, 18 Altrömiſches
Ge=
wand. 19 Indobritiſche Feſtung, 20 Quinte der Tonart, 21 Schalksnarr
eines Volksbuches, 22 Militärkrankenhaus.
Beſuchskarten=Rätſel.
Ad0 Rautmaier
Durch Umſtellung der Buchſtaben des Namens erfährt, wian, was
der Herr (nebenberuflich) ſt.
Carl Deubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nummer 24.
Kreuzworträtſel.
B
U 4 RK
MÜR z4R
B 0 s
I. 4 4
A 8 T
I. I.
M O L K B
T4
B
Silbenrätſel.
1 Inſerat, 2 Nurmi, 3 Dädalus. 4 Exponent, 5 Rhabarber, 6
Mel=
pomene. 7 Odenwald, 8 Remonte, 9 Anderſen, 10 Lampion, 11 Walachai,
12 Spswich, 13 Eiſſenhut, 14 Inkubus, 15 Nogat, 16 Deſſau. 17 Eliſſion,
18 Riviera, 19 Karneval. 20 Uriel, 21 Narkoſe, B Sokrates. Der
Spruch lautet: In der Moral wie in der Kunſt iſt Reden nichts,
Tun alles.
Druck, Verlag u. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. 5 Nette. Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Alſo um jeden falſche Arrdumm vun vornerei die Spitz
abzu=
bräche: Die Ausſtellung, die wo mir am verwichene Sunndag uff
de Mathildeheeh, in unſerm ſtädtiſche Kunſtſannadorium, in die
Wäld geſetzt hawwe, die nennt ſich ſchlicht und beſcheide: „Der
ſcheene Menſch in der neien Kunſt”; ſie is alſo mennlich, die
Ausſtellung, und net ſächlich, obgleich in de Hauptſach weiblich;
wodomit ich net geſagt hawwe will, daß ſe e Mißgeburt is —
Iwwrichens, mit däre Iwwerſchrift, däß is doch e bische die
Edde gebeetzt. Nemlich urſpringlich hatt mer däß Vorhawe: „Der
nackte Menſch in der neien Kunſt” gedaaft. Un däß hett ſo
zimmlich de Nagel uff de Daume gedroffe. Weil mer awwer
heecheren Orts Bedenke hatt, gääche däß Wördche „nackt” (ja ſo
ſin die do owwe, die Herrn, gradezu vun mimoſenhaffdem
Scham=
geſiehl beſeelt) alſo Bedenke hatt, vun wääche „nackt” un ſo, do
hott mer die Ausſtellung korzer Hand um e Johr verſchowe, un
nennt ſe jetzt afach: Der „ſcheene” Menſch in der neie Kunſt. No,
un wann aach ſchließlich zwiſche „nackt” un „ſchee” einiche
Unner=
ſchiede beſteh, im Grund genumme is die Sach doch vum Läbbche
ins Dichelche gewickelt; odder gehubbt wie gedubbt. Un was mich
bedrifft, ſo bin ich in meine a geborene Begriffsſtutzigkeid mir heit
noch net ganz klar, noochdem ich mir den ganze gemalde
Fleiſch=
ſalad emol ſo owwerflächlich a geguckt hab, uff was es bei däre
Ausſtellung eichendlich akimmt: odder ich will ſo ſage, uff was
for=e Wort in däre Ausſtellungsfirma die Betonung fellt. Haaßt’s
alſo:
„Der ſcheene Menſch in der neien Kunſt”,
odder
„Der ſcheene Menſch in der neien Kunſt”,
odder
„Der ſcheene Menſch in der neien Kunſt”,
odder
„Der ſcheene Menſch in der neien Kunſt”,
odder
„Der ſcheene Menſch in der neien Kunſt”.
Wie geſagt, noochdem ich mich in däre Kunſt=Heil= un Pflege=
Aſtald e bische umgeguckt hatt, vorſichdich, weil mer ſunſt leicht
Annererſeiz haaßt’s awwer aach: „Scheenheit vergeht,
Tuchend beſteht” — bloß in was ſe beſteht, däß waaß mer net,
däßhalb kann mer ſe aach net mole, die Tuchend, obgleich ſe
agäb=
lich kein leerer Wahn is . . . Im Iwwriche, wann mer dene
Leit glawwe kann, die wo’s wiſſe miſſe, ſo hot aach die Kunſt
mit de Tuchend nis gemein, ſie hellt ſich bleeslich, un manchmal
ſogar aſch „bleeslich” an die Scheenheit.
Was haaßt awwer hier „ſchee” das iſt die Frage. No die
Herrn Ausſteller mache ſich die Sach ſehr bequem, indem ſe aam
alfach en Leitfadem in die Hand dricke, wo bedeidende Leit, dode
un lewendiche, aam in knabbe Worde ſage, was ſie unner „ſchee‟
verſteh. Ich vermiß awwer unner dene a gefiehrte Konnifeern
aan, un zwar de Wilhelm Buſch, der wo den Begriff „
Scheen=
heid” in Bezug uff’s weibliche Geſchlächt, for alle Ewichkeid genan
feſtgeleecht hott mit dem Fundamendalvers:
Häßlichkeid entſtellet immer,
Sälbſt das ſcheenſte Frauenzimmer.
Iwwerijens, mer brauch ſich bloß emol die dißjährich
Sum=
mermode azugucke, was hawwe ſe dann noch a', die Mädcher?
E paar Stauche an de Fieß, e paar korze Handſchuh an de Hend,
un im iwwriche e „Hengerche” — färdich. Offe geſtanne, viel
mehr hawwe ſe in de Ausſtellung aach net aus. — Trotzdem muß
verſchrecke kann, wann mer ſich als Menſch „ſo” widder ſieht, do
ſin mer berechdichte Zweifel uffgeſtieje, un es is mer heit noch net
ganz klar, uff was for=e Wort bei däre gemolde
Ausſtaddungs=
rewieh es beſunners akimmt.
Nemme mer emol a’, es dhet ſich dadſächlich um den „ſcheene‟
Menſch drehe, ſo kennt mer, unner Bezugnahm uff die
fragwär=
dich Bezeichnung affach ſage: „Kriech fiehrt der Witz auf ewich mit
dem Scheenen” — — — Awwer ich hab ſo de Eidruck, als wann’s
dene Moler dißmol mit ihre Ausſtellung gornet um en „Witz”
in dem Sinn zu dhu is, wie beiſpielsmeßich in dene friehere
Kunſtausſtellunge, die wo ſchun ehnder eme Lachkawinädd
gleich=
kumme ſin. Sundern ich glaab, daß es dene Kinſtler ſehr ernſt
is mit ihrm „ſcheene Menſch” in de neie Kunſt. Wann mer awwer
neher hieguckt, un bedracht ſich die „Scheenheit”, die aam
dorch=
aus net ſo unſchuldsvoll endgääche ſtrahle dhut, wie edwa dem
Alfred Meſſel ſei Geburtshaus uff em Ludwigsblatz — o du
himmelblauer See! — alſo offe geſtanne, wann mer ſich ſo manch
Bild bedrachte dhut, do kimmt’s aam ganz erſchreckend in de
Sinn, un mer ſchlegt ſich an die Bruſt un ſeecht ſich: „Ach wie
bald, ach wie bald, ſchwindet Scheenheid und Geſtalt.
Aller=
dings die meiſte, die aam do vun vorne odder vun hinne ihr
„Scheenheid” zeiche, die ſin jo ſo zimmlich aus=em Schneider haus,
un mit ihre Scheenheid is es alſo net mehr ſo weit her.
s gibt e alt Mär vun=eme Vogel, der ſoll ſo häßlich gewäſe
ſei, daß wann er ſei Abbild im Waſſer geſähe hott, daß er dann
dod umgefalle is. — Däß muß ganz endſchiede en mennlicher
Vogel gewäſe ſei, dann en weiblicher hett geſagt: „Ich bin zwar
net ſchee, awwer indreſſant.” — Valleicht weer’s gud gewäſe,
wann mer alſo die Ausſtellung richdicher: „Der indräſſande
Menſch in der neien Kunſt” gedaaft hett, däß weer dann ſo
un=
gefehr hiekumme. Dann die „Scheenheid”, die ſcheint mir in de
neie Kunſt en iwwerwundener Standpunkt zu ſei, wenichſtens
die „altſachliche” Scheenheid. Des „neiſachliche” Scheenheidsideal
muß en Buckel hawwe, ſo groß, daß mer ſich freegt, wie hoch der
wohl iwwerm Meresſpiechel liefe dhut; un wann ſo e
Molers=
modäll recht verquohmt is, valleicht gor emol engliſch krank war
un abgeſetzte Glidder hott, ſo is däß in de neie Kunſt kaa
Scheen=
heitsfehler in dem Sinn, ganz im Gäüchedaal, däß is äwe grad
die „neiſachlich” Scheenheid. Ganz wollkumme, vum Kobb bis an die
Fieß, is ſchließlich aach kaa menſchlich Wäſe; ſälbſt die Venuß net,
ſunſt hett ſe ſicher e Hornbrill gedrage".
Alſo: „Schee” hie, „ſchee” her — mir hawwe jedenfalls
widdermol e Ausſtellung in Darmſtadt, die wo vun ſich redde
mache wärd, ſo odder ſo. Un däß is jo de Zwäck vun ſo
Aus=
ſtellunge. Es weer alſo net ganz ausgeſchloſſe, daß jetzt die
Fremde, wääche dem „ſcheene Menſch” e Inwaſſion nooch
Darm=
ſtadt veraſtalde. Es weer awwer aach net ganz ausgeſchloſſe,
daß mer, nooch der „Rewolde im Erziehungshaus” aach e „
Re=
wolde im Ausſtellungshaus” erläwe, dann ſoviel unſer
Staats=
bräſendent geſagt hott, ſolle die drei beſte Arweide mit=ere
Medallje ausgezeichnet wärrn. Ich bin heilfroh, daß ich die net
eraus zu diddeſidderiern brauch, ich weer ſunſt eglich in de Brenn.
Un leider, ſin die Zeide vabei, wo mer ſich äffenduwäll im
„Ehabbe” en Spiechel gekaaft hett, un hett den in de Verzweiflung
gefrogt: Spiechlein, Spiechlein an der Wand, wer iſt die
Schennſte im ganze Land”. — Alſo die modärne Tannhaiſer, die
wo däß ſchwere Amt hawwe, in dem „neiſachliche” Venußberg die
drei beſte Arweide eraus zu knowele, die wärrn nix zu lache
hawwe.
Däß haaßt, geſähe muß mer ſe hawwe, die Ausſtellung
wum ſcheene Menſch, ſchun daß mer net als rickſtendich
ver=
kriſche wärd. No un mir ſin ſo im Zeitalter vun de „
Uffkleerungs=
film” un de „Higgijeniſche Ausſtellunge” lengſt net mehr ſo bried
un zimmberlich, daß mer ſchicklicherweis gleich in e Ohmfaß falle
muß, wenn aam ſe en mehr odder wenicher „ſcheene” Menſch, im
Adams= odder Eva=Koſtiem gäächeniwwer ſteht —
ich in Bezugnahm uff die Mode zugäwwe, es ſteht dene junge
Krodde, ſo vun zwaa bis zwanzich Johr. — Allerdings, wenn
die Baa ſchun ſo en bleiliche Stich hawwe, un ſchillern in ſo=eme
gewiſſe Paddinah, dann ſolle ſe liewer en fleiſchfarwiche Strumb
driwwer ſtribbe. Dann wie ſeecht ſchun unſer großer Goethe? —
„Eines ſchickt ſich nicht fier alle!” — un der hott ſich
bekannt=
lich ausgekennt in dene Sache.
Schließlich un endlich mecht ich net zu vergäſſe bemärke, daß
unſer zwaa Spitze vun Staat un Stadt, de Bernhard Adlung un
de Rudi Mueller, die Ausſtellung vum „ſcheene Menſch”
aſtands=
halwer mit e paar paſſende Worde a’gekurwelt hawwe. So hott
zum Beiſpiel unſer Staatsbräſendent gemaant, nemlich in
Bezug=
nahm dadruff, daß ſo zimmlich alle ziffeliſierte Staate Bilder
geſchickt hawwe — hott alſo de Bernhard gemaant, daß es grad
die „Kunſt” weer, die wo völkerverſehnend wirke dhet,
viel ehnder wie die „Bolledick”. — Noja, vun de Bolledick hab ich
perſeerlich jo nie viel gehalde; dohärngääche vun de Kunſt,
weil die ſich äwe noch an däß alde Rezäbbt hellt: Bilde, Kinſtler
— rede nicht., un in de Bolledick ſin ſe halt immer mit ihre
beeſe Mailer vorne, un verſaue mit ihrem Geſchwätz die ganz
Weldordnung.
Wann awwer die Kunſt völkerverſehnend wirke dhut,
do ſäh ich dorchaus net eil, warum ſich die Kinſtler net verdrage
kenne wann ſe unner ſich ſin; die Gewidderööſer. Mit ihre
ewiche Verſplidderung, un mit ihre Grubbe un Gribbcher mache
ſe bloß em Staat und de Stadt die Uffgab ſchwer, die neediche
Middel for ſo Ausſtellunge uffzubringe. Ganz abgeſähe vum
gewehnliche Bubbligumm, däß waaß iwwerhaubt net mehr, was
es dhu un loſſe ſoll.
Däßhalb maan ich, die heſſiſche Kinſtler ſollte emol mit de
„Velkerverſehnung” bei ſich affange, ſodaß mer bei de
Skadt=Juwiläums=Ausſtellung im nechſte Johr ſage kann: „Sühe,
wie lüblich iſt es, wenn Brieder eindrächdich beieinander
woh=
nen . . ."
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: gibt nadierlich Leit, die alles
iw=
werrenzich uffbauſche miſſe; die läwe ſozuſage vum
Uff=
bauſche, un hawwe bloß ihrn Spaß dra, die Bevelkerung
rahm=
deeſich zu mache. Un däßhalb mecht ich
poſtſchkribbdimmlicher=
weis bemärke: Diefußgefahr liggt kaa vorl. Mer kann
alſo unſcheniert in die Kunſtausſtellung geh, odder in de Große
Woog, wie mer will, ’s kimmt im Affäkt uff aans eraus .. .
Awwer vun wääche Tiefuß? —Kaa Spur! —
Aach mit dem Warenhaus im Baleegadde hott mer die Sach
unneedich uffgebauſcht. Wann aach net abzuleichne is, daß es
„gewiſſe” Leit hier gibt, die en zu gärn verbaue dhete; dann
dene ihr Dichte und Drachte laaft nor druff enaus, wie ſe die
Bärjerſchaft ärjern kenne. Awwer do hott unſer Finanzminiſter
aach noch en Ton mitzuredde. Un was däß bedrifft, do kenn ich
mein Färdnand Kirnbärcher doch zu gud, der hott, gottlob, noch
e Härz im Leib, un kaan Bettonbrocke; er hott alſo noch was
iww=
rich for däß, was ſo de Darmſtädter lieb und wert is ...
Die Haubtuffbauſcher, die ſitze nadierlich im
Land=
dag, dann was mer do widder die Woch erläwe mußt deß geht
iwwer die Hutſchnur; mir fehle die baſſende Worde dodefor. Ich
iwwerloß es däßhalb de Bevelkerung, ſich dodriwwer ihrn Vers
zu mache, un ſag bloß: o, wie iſt das draurich . . ."
Der zeitgemäße Haushalt.
Arbeit erleichterndes Fenſterputzen.
Bekannt=
lich müſſen die Fenſter im Sommer, öfter als im Winter von
Staub und Regentropfen gereinigt werden, denn die
Sonnen=
ſtrahlen zeigen nicht nur die innere, ſondern auch jede äußere
Trü=
bung der Scheiben, die deren Glanz und Klarheit beeinträchtigen.
Dieſes öftere Putzen der Fenſter kann aber auch dazu beitragen,
ihnen einen häßlichen blauen Schimmer oder ſtumpfe Streifen
zu verleihen, wenn man nicht ſorgſam vermeidet, ſie bei
Sonnen=
ſchein zu putzen oder noch naß oder feucht von der Sonne
beſchei=
nen zu laſſen. Iſt dieſer Fehler aber doch gemacht worden, ſo
weiche man reichlich Brenneſſeln in Salzwaſſer ein und reibe
da=
mit, die Neſſeln auf ein Tuch gelegt, die Scheiben gründlich ab;
ſie werden dann wieder ſchön klar. Auch alte, blinde Stall= oder
Bodenfenſter werden, auf gleiche Weiſe behandelt, wieder
glänzend.
Iſt beim Hausabputz Kalk oder =farbe an die Fenſter
ge=
ſpritzt, ſo reibe man die Stellen mit ſtarkem Eſſig ein, ehe man ſie
mit Waſſer abwälſcht. Oelfarbenflecke entferne man durch
Ab=
reiben mit einer Kupfermünze oder mit grobm Salz, das mit
Terpentin getränkt iſt.
Der fettige Niederſchlag auf der Innenſeite der Fenſter weicht
einer Behandlung mit reichlich Waſſer, dem man etwas Spiritus
zuſetzt, doch auch an den Außenſeiten ſpare man nicht mit Waſſer,
trockne darin mit einem Fenſterleder nach und reibe zuletzt mit
zerknülltem Zeitungspapier darüber, wodurch ſie beſonders blank
E.T.
werden.
Ein vorzügliches Fleckwaſſer für Fett= und
Oelflecken. Ein namentlich für farbloſe Gewebe vorzügliches
Fleckwaſſer kann man ſelbſt bereiten, indem man in kleiner
Flaſche 5 Eßlöffel Salmiakgeiſt und 5 Eßlöffel 96proz. Weingeiſt
mit 1 gehäuften Eßlöffel Kochſalz vermiſcht und gut ſchüttelt.
Verkorkt aufbewahrt, befeuchte man damit die fleckigen Stellen
V.
und reibe ſie mit ſauberem Leinenläppchen nach.
Hausrezept für haltbaren Kitt zum Dichten
von Eimern und Wannen. Fein pulveriſierte Bleiglätte
verrühre man mit ſoviel Glyzerin, daß ein knetbarer Kitt entſteht,
mit dem man die defekten Stellen an den reparaturbedrüftigen
H.
Gegenſtänden ausſtreicht.
Dreifache ſparſame Ausnützung der Zitronen.
Die in der Küche zur Verwendung kommenden Zitronen können
faſt reſtlos ausgenutzt werden, wenn man es ſich zur Gewohnheit
werden läßt, dieſe vor dem Gebrauche ſtets erſt dünn mit dem
Kar=
toffelſchäler abzuſchälen und dieſe Schalen entweder in der Sonne
oder warmen Ofenröhre zu trocknen, um ſie als Würze für
Sup=
pen oder Soßen zuverwenden. Oder aber man wiege dieſe fein und
drücke ſie mit Zucker vermiſcht in Gläſer und bewahre ſie
gutver=
ſchloſſen, als ebenfalls ſehr haltbare, konſervierte Dauerwürze
für Gebäcke aller Art, Süßſpeiſen, Soßen, Suppen und
Limo=
naden auf. Die ausgepreßten Hälften jedoch hebe man auf der
Seifenſchale auf, um ſie nach jedesmaligem Waſchen zum
Ein=
reiben der Hände zu benutzen, wodurch man eine ſchneeweiße,
ſamtweiche Haut erzielt.
Sülze aus Reſten und Schwartenwurſt. Man
treibe 125 Gr. Schwartenwurſt mit der doppelten Menge
Braten=
reſten aller Art, außer Hammelfleiſch, mit einer eigroßen
Zwie=
bel durch die Fleiſchhackmaſchine, vermiſche das recht feingewiegte
Fleiſch mit Pfeffer, Salz und einem geſtrichenen Teelöffel voll
Kümmel, einigen kleingeſchnittenen Gewürz= oder Pfeffergurken,
2 Blatt roter und 4 Blatt weißer, aufgelöſter Gelatine, ſowie 1
Taſſe Fleiſchbrühe oder Waſſer, laſſe alles unter Umrühren heiß
werden, doch nicht kochen und fülle es in eine Schüſſel. Mit
Brat=
kartoffeln, Eſſig, Oel und Zwiebel oder einer Mayonnaiſe ergibt
dieſe Sülze ein kräftiges Abendeſſen, ſchmeckt aber auch zum
But=
terbrot ſehr gut.
Fiſchſalat mit Spargel und Mayonnaiſe
1 Pfund zerpflückten, gekochten Seelachs oder Schellfiſch, ſowie
½—½ Pfund kleingeſchnittenen, gekochten Spargel, miſche man
mit Eſſig, Oel, Salz, Pfeffer und reichlich Mayonnaiſe, laſſe den
Salat vor dem Anrichten einige Stunden durchziehen und ſerviere
ihn, mit Schnittlauch beſtreut und Radieschenſcheiben und
Salat=
blättern garniert, zu Bratkartoffeln.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: „Mocturtleſuppe. Spargelgemüſe m.
Kalbs=
braten. Stachelbeerſpeiſe. — Montag: Kirſchpfanne mit
Vanilleſoße. — Dienstag: Rhabarberkaltſchale. Junge Bohnen
mit Hammelrippchen. — Mittwoch: Schweizer Leberli mit
Kartoffelpürree. Grüner Salat. — Donnerstag: Dicker Reis
mit geſpicktem Rindsherz. — Freitag: Gebackener Schellfiſch
mit Senfſoße. Gurkenſalat. — Samstag: Sauerſüßes
Gur=
kengemüſe mit Bratwurſt.
u mor
Fräulein Trudchens Ferientra im.
Das Geheimnis. „Hänschen, du wirſt doch Papa nicht verraten, daß
du geſehen haſt, wie ich geſtern deine Schweſter Käte küßte?” — „Gar
nicht nötig. Käte hat uns ſofort alle aufgeweckt, um es uns zu erzählen."
Bei Neureichs. Ein junger Dichter iſt bei einem ſteinreichen Bankier
eingeladen, ſo wird im „Philobiblon” erzählt. Er führt die Tochter des
reich gewordenen Geldmanns zu Tiſch und fragt im Laufe der
Unter=
haltung: „Gnädiges Fräulein, kennen Sie Scotts Werke?” — Sie
ant=
wortet: „Nein, wieviel Diwidende haben die denn ausgeſchüttet?”
Was man für den Sommerabend tragt.
Die hochſommerliche Abendmode
hat einen canz außerordentlich
inter=
eſſauten Charalter. Sie iſt weich
und anmutig in ihrer Linienführung
und erhält durch die feinen,
ſchmieg=
ſamen Materialien etwas
Unwirk=
liches und vor allen Dingen etwas
außerordentlich Maleriſches.
Beſonders die hauchdünnen
Klei=
der aus den durchſichtigen
Schleier=
ſtoffen (Georgette und Gaze) ſcheinen
— ob ſie nun geblumt oder einfarbig
ſeien — ſo ganz der Inbegriff
ſom=
merlicher Laune zu ſein! Die neuen
Abendmodelle zeichnen ſich vor allen
Dingen durch einen ganz auffälligen
Formenreichtum aus. Da ſieht man
Faſſons und Schnitte aller Art:
glok=
kige Sachen neben drapierten
Model=
len, entzückende Volantwirkungen,
aber auch Flügel und Zipfel, rund
geſchnittene Rockpartien neben
aus=
geſprochenen Linienkleidern —
kurz=
um: es gibt keine modiſche
Verſkla=
vung mehr, ſondern es wird dem
per=
ſönlichen Geſchmacke und der
Indi=
vidualität der Frau in höchſtem Maße
Rechnung getragen. In dieſem
Sin=
ne iſt die ſommerliche Abendmode
auch ſehr zu begrüßen, denn gerade
in dem Umſtande, daß ſie nicht zu
beſtimmten, Linien verpflichtet,
liegt ihre Vielſeitigkeit, ihr
künſtleri=
ſcher Wert.
Sie erübrigt unter anderem auch
die Frage, ob man ſich für lange oder
kurze Kleider entſcheide; es iſt dies
nämlich nachgerade eine Sache der
perſönlichen Einſtellung geworden und
keineswegs von einem modiſchen
Dik=
tate abhängig. Manche Modeſalons
bringen ganz lange Kleider, die den
Boden berühren, andere
Modekünſt=
ler wieder bevorzugen die rückwärts
verlängerten Modelle, viele Häuſer
aber bleiben dem gleichmäßig langen
oder beſſer geſagt: gleichmäßig
kur=
zen Kleide treu, das immer
jugend=
lich=flott ausſieht.
Die Materialien, die man
verar=
beitet, ſind faſt ausnahmslos ſehr
dünn, alſo ganz ſommerlich. Ihnen
gegenüber treten ſogar China= und
Marokko=Krepp, Mongol und Krepp=
Satin ſtark in den Hintergrund, nur
Taft bleibt — zum mindeſten für
ſtil=
artige Schaffungen — nach wie vor
von Intereſſe. Georgette und Gaze aber ſind die Materialien
der Saiſon.
Die neuen Abendmodelle, die ihren Effekt bekanntlich nur
aus Stoff und Linie holen und von Aufputzwirkungen faſt
gänz=
lich abſehen, ſind auch inſofern praktiſch als ſie leicht im
Reiſe=
gepäck unterzubringen und nötigenfalls unſchwer inſtandzuſetzen
Das Badetrikot.
Der Schwimmanzug iſt heute keineswegs eine
Garderobe=
frage von untergeordneter Bedeutung, ſondern eine Sache, die
wohl überlegt ſein will.
Jede Frau ſetzt nämlich ihren ganzen beſonderen Stolz darein,
eine einheitliche Badedreß zu beſitzen, und Tatſache iſt, daß hier
bei einigem Geſchmack und modiſchem Verſtändnis ſehr nette
Dinge zuſammenzuſtellen ſind.
Einfarbige Tricots ſind nachgerade eine Seltenheit geworden,
denn man trachtet auch hier die letzten Errungenſchaften der
Mode in den Vordergrund zu rücken.
So zum Beiſpiel ſehen die marineblauen Schwimmanzüge
mit roten und gelben „Intarſien” ganz vortrefflich aus (letzte
Skizze)
Eine Badedreß, deren heller, mit einem eingeſtrickten,
mehr=
farkigen Streifen verzierter Oberteil von der dunklen Hoſe durch
einen Badegürtel getrennt wird, iſt ungemein ſchick und kleidet
beſonders die ſportlich=ſchlanken Geſtalten ausgezeichnet. (Mittel=
ſind, wenn ſie — was ja bei der größten Achtſamkeit
vorzukom=
men pflegt — beim Verpacken zerknüllt wurden und ein wenig
gelitten haben.
Die Eigenart der modernen Abendkleider wird im allgemeinen
auf die Rockpartie verlegt, während die Taille meiſt enganliegend
und ziemlich kurz iſt, alſo gegenüber dem Vorjahre weſentlich
höher gerückt erſcheint. Die
Rockpar=
tien alſo ſind es, die ſozuſagen den
4
Charakter des Kleides beſtimmen
und jene anmutige Note zu vermitteln
haben, die die neueſte Mode ſo
reiz=
voll macht.
Eine beſondere Neuheit der
Sai=
ſon ſind die „Cocktail=Jäckchen”, die
man zwar ſchon im Vorjahre
gele=
gentlich zu ſehen bekam, die aber
erſt jetzt jenen Anwert finden, den
ſie verdienen. Abgeſehen davon, daß
dieſe kurzen Jäckchen (aus dem
Mate=
riale des betreffenden Kleides
ver=
fertigt) außerordentlich ſchick ſind,
machen ſie es möglich, ein ärmelloſes
Kleid, mit dem ſie zuſammengeſtellt
werden, gelegentlich auch für den
Nachmittag verwenden zu können.
Unſere zweite Skizze führt dieſe
Idee in Geſtalt eines aparten
Klei=
des aus großgeblumter Seidengaze
in ſtiliſiertem Muſter vor Augen. Der
Oberteil iſt — wie bei faſt allen
hoch=
ſommerlichen Abendmodellen — ganz
ſchlicht, der Rock glockig geſchnitten,
in der vorderen Mitte ſtark
verlän=
gert. Das ärmelloſe Modell ſtellt
ein ausgezeichnetes Abendkleid dar,
doch ſteigert man ſeine
Verwendbar=
keit durch das mit trompetenförmigen
Aermeln verſehene, in der Mitte
ge=
bundene oder mit einer Schnalle
zu=
ſammengehaltene Jäckchen aus dem
gleichen Imprimemateriale.
Eine höchſt intereſſante
Rockpar=
tie, deren Schnitt für die neue
Linien=
führung als typiſch anzuſehen iſt,
zeigen wir im erſten Bilde. Es
han=
delt ſich hier um ein einfarbiges
Geor=
gettekleid in Weiß, Schwefelgelb,
Krapprot, Mithisgrün. Der Oberteil
iſt prinzeßartig eingeſchweift, die
Rockpartie aus keilförmigen, unten
erweiterten Bogen zuſammengeſtellt,
die ſich nach rückwärts zu verlängern
und ſomit den glockigen Charakter
des Modells ergeben.
In Spitze oder beſſer noch in
Tüll wäre die letzte Zeichnung
auszu=
führen, evtl. auch in Tüllſpitze,
wor=
unter man jenes Material verſteht,
das wie ein Tüllſtoff mit Spitzenkante
ausſieht. Hier hat man es mit einem
aus drei nach rückwärts verlängerten
Volants gebildeten Rocke zu tun,
der ungemein graziös ausſieht.
Aehnlich im Schnitte iſt das in der vorhergehenden Skizze
feſtgehaltene Gazekleid, deſſen Volants in der Rückenmitte in
eine Spitze auslaufen. Ein Schal aus gleichem Material kann
ſeine Wirkung gerade bei ienem ſo einfach=aparten Kleide
nie=
mals verfehlen.
Willy Unger.
bild) Ganz neu ſind die Tricotmodelle, deren untere Partie
ſchmale, abſchattierte Streifenmuſter bringt, während der
Ober=
teil einfarbig iſt (Bild 1).
R. HI.
Die Sandale.
Es iſt eine bekannte Tatſache, daß die Frau am Strande mit
einem Badeſchuh viel beſſer ausſieht, als barfuß, weil die Geſtalt
durch einen Strandſchuh ganz unvergleichlich vorteilhafter zur
Geltung kommt.
Natürlich ſind es die verſchiedenen Sandalen, die ſich am
geeignetſten erweiſen, und zwar unterſcheidet man die mit einem
Abſatze verſehenen Typen und die flache, der „klaſſiſchen” Form
nachempfundene Art. (Beide Varianten des neuen Strandſchuhs
haben wir in unſerer Skizze feſtgehalten.)
Die ſtarke Sohle, die das Einſinken in den Sand verhindern
ſoll, iſt vielfach geteilt, um die Bewegungsfreiheit des Fußes nicht
zu beeinträchtigen und um ihn biegſam und für Sport und Spiel
am Strande geeignet zu machen.
R. H.
Nummer 172
der Nagt.
33)
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)
„Oeffnet das Fenſter nach der Veranda,” ſagte Joe
Cum=
berland, „ich möchte den Wind ſpüren.”
Der Doktor kam der Aufforderung nach. Wieder ſah er das
ruhige zufriedene Lächeln um Cumberlands Mundwinkel huſchen.
Es löſte in ihm ein Gefühl des Unbehagens aus. Er wußte
ſelbſt nicht warum.
„Er wird hier nicht ankommen, ehe acht, ja zehn Stunden
vergangen ſind”, fuhr Buck Daniels fort, ſetzte ſich bequemer in
ſeinem Stuhl zurecht und hob wieder ein wenig den Kopf. „Gute
zehn Stunden, wenn er überhaupt kommt. So hab’ ich
wenig=
ſtens ine Chance, mich eine Weile auszuruhn, denn ich muß
ſagen, ich fühl’ mich jetzt verdammt zittrig.”
„Und genau ſo verdammt zittrig wird ſich Miſter Barry
fühlen, wenn er hier eintrifft”, bemerkte der Doktor.
„Der und zittrig?” grinſte Buck Daniels, „Freundchen, da
kennen Sie den Kerl verdammt ſchlecht.‟ Er ſetzte ſich aufrecht
und ballte die Fauſt. „Und wenn er kommt, ſoll er ſich in acht
nehmen, daß er’s nicht zu toll treibt! Ich laß mir manches
ge=
fallen aber dann . . .‟ Er ſchlug heftig mit der Fauſt auf die
Armlehne.
„Buck!” rief Kate Cumberland, „biſt du wahnſinnig? Haſt
du den Verſtand verloren? Mit ihm willſt du anbinden?”
Buck Daniels zuckte zuſammen, aber dann ſchüttelte er mit
einem Ausdruck der Hartnäckigkeit den Kopf.
„Drunten in Brownsville hat er ſeine Chance gehabt,” ſagte
er, „und er hat’s nicht verſucht. Warum? Bloß, weil ich mit
dem Rücken zu ihm ſtand? Well, wenn ihm ſo am Streit
ge=
legen war, dann hätt” er ja um mich jrumgehen können und
ſich mir gegenüber hinpflanzen. Ich habe geſehen, wie’s iſt,
wenn Dan losgeht, aber er hat auch geſehen, wie’s iſt, wenn
ich losgeh’. Kann ſein, er hat n bißchen zu viel geſehen, als
daß ihm nach einem Strauß mit mir der Mund wäſſert. Es
hat ſchon merkwürdigere Dinge als das auf der Welt gegeben.”
Er rückte ſeinen Gürtel zurecht, ſo daß der Kolben des
Revol=
vers handgerechter nach vorne kam. „Buck,” riet ihm Kate, „du
biſt zu Tod erſchöpft, du weißt nicht, was du redeſt. Ich glaub',
du ſollteſt dich jetzt ins Bett legen.”
Sonntag, den 23. Juni 1929
Sein bronzefarbenes Geſicht bedeckte ſich plötzlich mit Not.
„Kate,” ſagte er, „denkſt du, daß ich bloß Worte mache, um
mich reden zu hören?"
„Hört!” unterbrach ihn Joe Cumberland und hob, zum
Schweigen mahnend, ſeinen knochigen Zeigefinger.
Und der Doktor ſah, daß mit einem Male eine gewaltige
Veränderung mit Joe Cumberland vorgegangen war. Das
krampfhafte Zittern ſeines Körpers war verflogen. An ſeine
Stelle war ruhige, lächelnde Erwartung getreten — die Ruhe
der Gewißheit. Zum erſtenmal ſeit dem Tage, wo Byrne das
Haus betreten hatte, hatte ſein Geſicht einen ſchwachen Anflug
von Farbe.
„Hört ihr’s?"
Sie hörten nichts. Nur der Wind ſtrich raſchelnd durch das
offe e Fenſter herein. Die Flamme der Petroleumlampe tanzte
unruhig auf und ab und warf phantaſtiſche Lichter und Schatten
auf die Geſichter der Gruppe. Alle hatten ſich dem Fenſter zu=
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschäft
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 251
gewandt. Noch immer war nicht der geringſte Laut vernehmbar,
aber Doktor Byrne hatte ein unbeſtimmtes Gefühl, als könne er
das Geräuſch ſpüren, das heranzog. Und er wußte mit
unheim=
licher Deutlichkeit, daß alle anderen im Zimmer dasſelbe Gefühl
hatten. Er blickte vom Fenſter weg und ſah Kate Cumberland
an. Sie hatte den Kopf zurückgelegt, ihr Geſicht zeigte eine
merk=
würdige durchſcheinende Bläſſe. Die Augen ſchienen
ungewöhn=
lich groß und waren von dunklen Ringen umgeben. Ihre
Lip=
pen teilten ſich in einem wehmütigen und unendlich gefaßten
Lächeln. Die ſchlanken Finger eng ineinander geſchlungen, preßte
ſie die gefalteten Hände gegen ihre Bruſt.
Und zum erſtenmal konnte Doktor Byrne ſehen, daß dasſelbe
Feuer, das ihren Vater verzehrte, auch in ihr gewütet hatte. Es
hatte ſie nicht mit dem Zeichen des Todes gezeichnet, aber es hatte
ſie ausgebrannt, und ihre Seele klar wie Kriſtall zurückgelaſſen.
Brennendes Mitlied ſchnürte Byrnes Kehle zuſammen, als er
an die Qual und das Leid der langen Stunden des Wartens
dachte, die ihr auferlegt worden waren. Und in dieſes Mitleid
miſchte ſich ein Gefühl der Angſt. Er ſpürte, daß etwas im
Anzuge war, das dieſes Mädchen erfaſſen würde, wie der Wind
ein totes Blatt erhaſcht, das ſie fortwirbeln würde in Sturm und
Finſternis — und er — er war unfähig, ihr nur einen Schritt
auf ihrem Weg zu folgen.
Seite 19
Der alte Mann hatte ſeine Augen wieder geſchloſſen. Aber
ſein Zeigefinger blieb hager und mahnend ausgeſtreckt, und das
ſchwache Lächeln hing immer noch matt um ſeine Mundwinkel.
Buck Daniels hatte ſich in ſeinem Stuhl vorgebeugt, die Ellbogen
auf die Knie geſtützt und ſchielte finſter in einer Art widerwilliger
Angſt nach dem offenen Fenſter hinüber.
Und jetzt hörte auch Byrne — der Laut war ſo ſchwach, daß er
ihn zunächſt empfand wie einen Teil der Stille, doch der Laut
wuchs an und ſchwoll und ſtrömte dann plötzlich ſcharf und
ge=
waltig auf ſie herunter — der Schrei der Wildgänſe, die nach
Norden flogen
Es war Byrne, als könnte er ſie über ſich im finſteren
Nacht=
himmel fliegen ſehen, ein mattes graues Dreieck, das im
gleich=
mäßigen Schlag der blitzſchnell auf und niedertauchenden Flügel
wie ein Pfeil ſeinem geheimnisvollen Ziel entgegenſchoß,
nord=
wärts, nordwärts. Noch einmal klang der ſeltſame mißtönende
und doch ſo packende Ruf zu ihnen herunter, ſchwand dahin, als
ob die Tiere plötzlich größere Höhen aufgeſucht hätten, und war
mit einemmal nicht mehr zu hören.
Zwanzigſtes Kapitel.
Er kommt.
Ein leiſer behutſamer Schritt draußen, leiſer als ein Gedanke
— das Geräuſch kam näher. Der ſchwache Wind trug es mit ſich
zum Fenſter herein. Es ſchien dicht neben ihnen, hinter ihnen,
überall um ſie herum. Jeder hatte das Gefühl, daß irgendein
Weſen ſich ungeſehen heranſchlich. Und dann erſchien wie auf ein
Zaubertwort der ſchwarze zottige Kopf eines Wolfes in dem
Blau=
ſchwarz der Nacht vor dem Fenſter. Die Ohren lauſchend
ge=
ſpitzt, und die Augen ſtarrten ſie an — grüne Augen, in denen das
Licht der vom Wind gequälten Lampe zu tanzen und zu ſchwelen
ſchien. Lange, unendlich lange verharrten alle in regloſem
Schrek=
ken. Und dann verſchwand der Kopf wie er gekommen war, und
ſie hörten das leichte Trappeln in der Ferne verſchwinden.
Buck Daniels war aufgeſtanden. Sie fuhren zuſammen, als
ſie ihn reden hörten, er flüſterte nur:
„Ich geh’ nach oben — ich werde die Tür verſchließen — bei
allem, was heilig iſt — laß ihn — nicht hinauf —‟
Geräuſchlos ſtahl er ſich hinweg. Sie hörten draußen die
Treppe unter ſeinem Gewicht ächzen.
Fortſetzung folgt.
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Was an Zweckrnäßigkeit, Sachlichkeit, Preiswürdigkeit geboten werden kann
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Großer Beerfelder
Pferde=, Fohlen= und Zuchtvieh=Markt
mit Pramiierung, nebſt großem Volksfeſt
und Ausſtellung landwirtſchaftlicher
Ma=
ſchinen und Geräte
in Beerfelden i. 9. am 7., 8. und 9. Juli 1929
(Hauptmarkttag: Montag. 8. Juli 1929)
Pferde im Beſitze von Züchtern und Händ’ern, ſowie Vieh
alle Naſſen, Ziegen und Schweine werden prämiiert und
ſtehen hierzu ca. Mark 5060.— Prämiengelder zur Verfügung;
außerdem mehrere Ehrenpreiſe des „Verbandes heſſiſcher
Warmblutzüchter”.
Anerkannt beſte Verkaufs= und Kaufgelegenheit‟
Großer Fahrmarkt mit reich ausgeſtattetem Juxplatz,
Ausſtellung landwirtſchaftlicher Maſchinen uſw.
daher für jeden Landwirt hochintereſſant und anerkannt beſte
Gelegeuheit zur Beſichtigung und zum Kauf neuer Maſchinen
modernſter Fabrikation erſter Firmen.
Großes Reit= und Fahrturnier
am Sonntag, den 7. Juli 1929. Wertvolle Ehrenpreiſe und
Geldpreiſe für Beſitzer und Reiter kommen hierbei zur
Ver=
teilung. Nenungen ſind bis ſpäteſtens 1. Juli einzureichen.
— Die mit dem Markt verbundene
w Beerfelder Pferdemarkt=Lotterie
gelangt wiederum durch den ſtaatlichen Lotterie=Einnehmer
Willenbücher, i. Fa. Edelmann & Willenbücher in Beerfelden
i. Od., zum Vertcieb, an welchen auch Loſebeſtellungen zu
richten ſind.
Preis des Loſes: Rmk 1.—. Hauptgewinne: Ein
Ernte=
wagen, beſpannt mit 2 Pferden, ein Stuhlwagen, beſpannt
mit Pferd. Pferde, Fohlen, Rinder, Schweine, ſowie land= und
hauswirtſchaftl. Maſchinen aller Art. (Die Lotterie iſt in ganz
Heſſen, ſowie den badiſchen Bezirken Mosbach und Heidelberg
(TV.10430
genehmigt.)
Anmeldungen zur Prämiierung, ſowie ſonſtige Anfragen betr.
Marktangelegenheiten, Wohnung, Stallung uſw. ſind zu richten an
Das Pferdemarkt Komitee der Stadt Beerfelden.
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Baſtien und Baſtienne
Singſpiel in 1 Akt von W. A. Mozart
Muſikaliſche Leitung: Wilhelm Schmitt.
Spielleitung: Heinrich Kuhn.
Erſtaufführung in Darmſtadt
Der Mantel.
Oper in 1 Akt von Giaeomo Puceini.
Muſikaliſche Leitung: Paul Ottenheimer.
Spielleitung: Heinrich Kuhn. Orcheſter:
Der Inſtrumental=Verein (Orcheſter der
Städt. Akadenie f. Tonkunſt) ergänzt durch
Mitglieder des Stadtorcheſters. — Karten
im Sekretariat der Städt. Akademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36, Fernſpr. 3500.
Preiſe der Plätze 1—5 Mk.
St. 0239
Motelu. Kaffee-Restaurant
„Waldschlößchen”
Haltestelle der Linie 9
Fonntag, den 23. Juni, ab 4 Uhr
KONZERR
Bes.: Ernst Schneider.
ſucht Teiln. Ang. unt.
Muſih=Zirkel 6.3 Geſchsftsſt.
REUUZ
im Orpheum
Heute Sonntag 2 Vorstellungen:
Nachm.
tUhr: Kinder-Vorstellung
Revue für die Kleinen
Der Wunder-Spiegel
Allerkleinste Preise von 30 Pfg. an.
m Im Parkett 1 kind frell z
Abends 8.10 Uhr: Der gr. Erkolg! Revue
Schlag auf Schlag
in 26 Bildern von Rolf Röder.
Nichtnum. Plätze Mk. 1.—, Numerierte
Plätze v. Mk. 1.50 an. Kartenverkaut:
Verk. Buro v. 10.12 Uhr Zeitgs. Klosk y.
12-1,9 Uhr u. ab 3 Uhr an der Kasse des
Orpheums. Telephon 389. (10435
W
Reſtauration Rummelbräu. Darmſtadt
Inh.: KarlHeidenreich
Rheinſtr. 101 (gegenüber der Feſthalle) Fernſpr. 2519
Heute
Großes Gartenkonzert
Nachmittags 4—7 Uhr
Abends 8—11½ Uhr
Eintritt frei!
Spezial=Ausſchank der Brauerei Rummel
Mittagstiſch von 12—2 Uhr von Mk. 4.— an
Bei ungünſtiger Witterung findet das Große Abendkonzert
im Feſtſaal ſtatt.
Saalbau=Gaſtſtätte
Inh. Fritz Niemann Darmſtadts ſchönſie Garten=Cokalität
EmpfehlemeinenpreiswertenMittag u. Abendtiſch
div. Erfriſchungen
Eiskaffee
Eis
Spezſalität:
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1Stück Erdbeer=Torte m. Schlagſahne u.1 Port Kaffee1.. Ausſchank=Wein, Rummel=Spezialbier und Löwenbräu, hell
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Darmstadt, Kirchstraße 14 IIBln. 7312
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Nerother Wandervogel
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Das Land der tausend Wunder
Ein Film= und Lichtbilder=Vortrag von
Robert Olbermann, über die Indienfahrt
der Nerother, mit Liedern zur Laute!!
Am Montag, 24 Juni 1929, abends 8.15 Uhr,
im Saale der Loge, Sandſtr. 10. (toss6b
Restaddn die cad l sagusthos Manehsteln
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Kalte U. warme Speisen / Neue Bewirtschaftung / Ausgezeichneter Kaffee u. Kuchen .
Grangerie-Garten
ESTTKKIN
Groges
VoinStänt Kondert
Stadt-Orchester
Leitung: Kapellmeist. W. Schlupp
Eintritt 50 Pfg. Zehnerkarten haben
Gültigkeit. Voller
Restaurations-
betrieb. Mittag- und Abendessen
von 1.30 an. (St.10384
Erdbeertorte mit Schlagsahne
und 1 Port. Kaffee 1.
und div. Ertrischungen
Konditorei Kaſfe Reſiaurant
Morneweg=
Am
Haupt=
bahnhof AOtA platz 3
KONZERI
Hanauer=Hof
Eingang Heinheimer= und Mauerſtr.
Garten Konzert
Anfang 8.30 Uhr Eintritt frei
Beiungünſt. Witterg. imSaal. /St.10402
Zur Einkehr in Traiſa
empfiehlt ſich das altbekannte
Gaſthaus mit Metzgerei
„Zur Traube‟
Herrlicher Garten Bürgerl. Mittagstiſch
Gefellſchaftszimmer mit neuem Klavier. (
L.heſſches Bangesbundestekt
Darmſtadt. 12.-45 Juli 1929
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Heute Honntag
KONZERT
Reſtauration Karl Glen;
Ecke Kahlert=u. Wendelſtadtſtraße, (10941
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bei Darmſtadt, am Meſſeler Park
Diners und Soupers
Kalte und warme Speiſen
zu jeder Tageszeit
Kaffee und Kuchen
Telephon Darmſtadt 44 (10354b
Hädf Feindis Handt
Traisa z
Mittagstisch von 12—2 Uhr
Heute ab 3/, Uhr
Unterhaltungsmufikt u. Tanz
Getränke nach Belieben
Eintritt trei!
Wochenende und Pension
Hessisches
Landestheater
Sonntag,
23. Juni
KleinesHaus Mift -R Wic
C 27 Aida
Große Oper von Verdi
Preise: 1.20—12 Mk.
R Lusatalliete
112
20—22 Uhr Aufgang nur für Herrschaften
Kleine Komödie von Siegfried Gever
Preise: 1.50—7.50 Mk. Deutscher Seeverein, (
Einla
R”.
Außerordentlichen
am Dienstag, den 25. ds. Mts, abends 8.30 Uhr, im Restaurant
Sitte, K
Die Wichtigkeit der Tagesordnung erforde
Mits! Ortsgruppe Darmstadt.
dung
einer
Haupt-Versammlung
Karltraße,
lert dringend vollzähliges Erscheinen der
(10387b
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am Marienplatz
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(Kraftſonderpoſten).
Abfahrtsſtelle: Luiſenplatz. Auskunft
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amt 2, Fernſprecher 2793.
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kauf: Poſtamt Rheinſtraße 11/13,
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Fahrſchein=
verkauf bei den Nachmittagsfahrten 12 Uhr,
bei den Tagesfahrten 18 Uhr. (10418
Mittwoch, den 26. Juni.
2 bfahrt 131, Rückunft 200,
Darmſtadt, Lindenfels (1 Std.),
Stallen=
kandel, Gorxheimer Tal Bergſtr.,
Darm=
ſtadt. 106 km. Fahrpreis 5,60 RM.
Sonntag, den 30. Juni.
Abfahrt: 8, Rückunft: 200.
Darmſtadt, Lützelwiebelsbach. Wörth
Std.), Kleinheubach mit Engelberg
(1 Std.), Miltenberg /2 Std.), Amorbach,
Erbach. Darmſtadt, 152 km. Fahrpreis
7,80 RM.
Mittwoch, den 3. Juli.
Abfahrt 131, Rückfahrt 202.
Darmſtadt, König, Vielbrunn (¾ Std.),
Eulbach, Erbach (1 Std.), Michelſtadt
Spreng, Vierſtöck. Darmſtadt, 107 km:
Fahrpreis 5.70 RM.
Ausführung nur bei genügender
Beteiligung.
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Muſikhaus Bund, Schuchardſtraße 9.
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Eintritt frei — Verlosung — Schallplatten-Konzert
Kostproben
Vortrag des Herrn A. Heß
am Montag, 24. Juni, abends 8 Uhr
Hessische Eisenbahn A.-G.
Barmstadt ( 272